tiiitfiiiSt&itisiifiiii^ikiiiHiiHiii^ßiiiiiitiiiiiiiiiii^iiii^^ Oerbau und Cierleben in ibrem Zurammenbang betracbtet von Dr. Riebard Reffe und Dr f ranz Dof lein profeffor an der Untverfttät ßorm profefroran deraniverrität-freiburg t.8. n. Band: Das Xacv als Glied des JVaturganzen von f ranz Doflcin Leipzig und Berlin Druck und Verlag von B. 6. Ceubner 1914 z) y ^ * ^ Das Cicr als (3Uecl des jVaturganzen von f ranz Doflein Mit 740 Hbbildungcn im Ccxt und 20 Cafcln in Sd^warz- und Buntdruck nad^ Originalen von Cd. 6ngcl9, ^. F>eubad?^ M» Rocpfcl, 6. KißUngt ß. Liljcfore, C, McrcuUano, p. JScucnborn^ R. Ocffingcr, TXH* Scbrocdcr, f. Shell u. a. Leipzig und Berlin Druck und Verlag von B. 6. üeubner 1914 Copyright 1914 by B. G. Teubner in Leipzig. 2lIIe 3iedE)tc, einf^Uefettd^ be§ Überfe^ungärei^tS, oorbe^alten. jVIeinem lieben freund Ludwig Doederlein gewidmet Vorwort. SRai) mefir all §e^itjä()riöer 5Irbett liegt nuninet)r aud^ ber jtüeite 93anb unferel 2Serfe§ fertig oor. SBät)renb im erften 33anb ber ©d^tüerpunft ber ©orftettung auf ben 93auüer^ältnijfen unb gun!tionen ber Xierförper unb it)rer Xeite lag, bef)anbelt ber §ft)eite 33attb üortütegenb bie ©rjc^einungen be§ SEierIeben§. 9Jfef)r nod) al§ beim erften 93anb maren ^ier neue ©ebiete ju erjdjlie^en; benn eine jufammen^ängenbe ©arftellung ber ge= famten (Srfd)einungen be§ 2ierleben§ lag übert)oupt nod) nirf)t öof. ®a§ interejjante unb anrcgenbe 3311(1) S. (Sempera bef)anbelt nur Sruc^ftüde ber t)ier geftellten Slufgabe unb mu^ in öielen Xeilen l^eute ü\§> öerattet bejeicEinet ttjerben. Q'max ^at fpe^iell bie befgenben^^ ttjeoretifd^e ^orfc^ung ben ^Tnla^ gur Bearbeitung einer SInjaf)! üou Kapiteln gegeben, meiere ourf) in biejem S3anbe ^ur 2)arftellung gelangt [tnb. (So gibt e§ oiele glän§enbe 33e= arbeitungen be§ ®ebiete§ ber @c^u|anpoffungen, ber SQZimür^, ber ©^mbiofe, ber gefd)Iecf)t5 liefen ßucfitroo^I unb ber Brutpflege, gür anbere Kapitel mu^te ober ha^ ganje 9}JaterioI erft mü^fam gefammelt unb unter bie ®efid)t§pun!te ber ©arfteßung gebroc£)t merben, jDa§ bringt e§ mit fid§, ba^ §. 33. bie 5tapite( über bie (Srnä^rung ber Xiere, über ben ^araft= ti§mu§, über @cf)u| unb 35erteibigung, über boS 3Serf)ättni§ ber @ef(^(ed)ter, über 93rut= pflege, über @efellig!eit unb |)erbenbilbuug unb ferner einige ber 5lbfc^nitte be§ gftjeiten 33uc^e§ manct)e§ SfJeue an ^atfac^en, ©ebanfen unb ®efid)tspunften entt)otten. SSenn irf) au(f) oft unter bem SDrud ber großen, enbIo§ fd^einenben 5lrbeit unb öor allem unter bem Bemu^tfcin, oon eigenen gorfdbungen abgehalten ju fein, gelitten t)abe, fo fe^e \(i) bod) mit g-reube auf bie genu^reirf)en ©tunben jurücE, welcfie mir bie gebauflic^e Bemältigung be§ ungeheuren Stoffes bereitet f)at. 5lllerbing§ bitbe \ä) mir nic^t ein, ha^ biefe Bewältigung mir in allen fingen reftlo§ gelungen fei. Sni ©egenteil, id) bin mir tt)ol)l bemüht, ha'^ tro^ ber langen ßeit, welctje icf) auf bie Bearbeitung üerujanbte, e§ mir nirf)t oergönnt n^ar, alle hk großen Probleme, über meldte id^ in btefem Buc^ eine SJJeinung äußern mu^te, fo ju bel)errfc£)en, ba^ fie in ber SDarfteöung !larer ober in ber @rforfdl)ung öertiefter geujorben finb, al§ fie bisher waren. SBenn e§ mir aber gelungen ift, einzelne neue Probleme aufjuftellen unb alte Probleme in einer SSeife auf^ufaffen, bo^ fie erneute jDiöfuffion finben, fo barf ic^ bamit aufrieben fein. Sludl) ber gebilbete £aie, meld^er bie§ Buc^ lieft, wirb an§> einer ^arfteüung unter neuen @efid)t§punften Slnregung finben; benn aud^ ber ^meite Banb unfereS 2öer!e§ ift, wie fc^on ha§i Borwort §um erften Bonb betonte, fo gefd^rieben, ba^ er für jeben lesbar ift, weld^er über eine gute ©dljulbilbung oerfügt- 2)ie ©ntwidflung ber mobernen @cl)ulen l)at un§ erloubt, an unfere Sefer etwas t)ö^ere 2tn= fprüc^e ju fteüen, als eS oor gwonäig 3al)ren nod^ möglich gewefen wöre. Bei ber unget)euren ^ülle beS Stoffes unb ber relatio großen Berfdl)iebenl)eit ber ht- arbeiteten ©ebiete mufe id) befürchten, ba^ mir l^ie unb ha ein Srrtum in fad^lid^er Be= jieljung unterlaufen fein fann. ^ie ©arfteEung ift aber ftetS mit ber größten ®ewiffen= l)aftigleit auf eigenes «Stubium ber DIaturobjefte ober auf Originalarbeiten ber Siteratur geftü^t. @erabe ber Umftanb, ba^ id^ fowoljl auf meinen ^Reifen als audj im Saboratorium VIII 5Sorroort. jal^treid^e eigene ©tubien buri^füfirte, irelc^e mic^ über manche ©runblagen ber barjuftel^ lenben Probleme aufflären füllten, f)at e§ oerjc^ulbet, ba^ bie gertigftellung be§ 35urf)e§ fid) fo longe üeräögerte. 5lber nnr boburc^ fonnte bie Strbeit mir bie ricf)tige Sefriebigung gett)ä^ren, ba^ id) fie ebcnjofe^r auf eigene Seoboc^tungen be§ Icbenbcn Xiere§ mie auf ba§ ©tubium ber ßiteratur aufbaute. ©0 ift benn aud) bie ^[l'ie^rjat)! ber 5(bbitbungen aU Original auf @runb eigener ©tubien ongefertigt njorben. Sine gro^e Hnjatjt üon öortrefflic^cn ßünftlern ^at fid) in ben ©ienft biefer Slufgabe geftellt. (Sin SSIid auf bie Sünftrationen be§ 33ud)e§ mvb geigen, ba^ e§ mein ©treben wax, in bem S3itberfd)mu(f be§ S3u(^e§ eine oolüommene fad)= lidje 9f?i(^tig!eit mit möglid)ft ^ot)en !ünftleri]d)en Qualitäten ^u oereinigen. 93ei biefem 93eftreben lüurbe id) oon ben fämtlid^en Äünftlern in ber öerftäubnisoollften SBeife untere ftü^t. 3c^ mö(^te t)ier mit befonberer Slnerfennung ha^ letber fo frül^ üerftorbene ^räulein @. Äi^ting unb |)errn SS. @ngel§ ernjä^nen, n^elc^e tt)ä£)renb ber öielen Sctt)re mit mir ge= meinfam hk barjuftellenben Dbjefte n)iffenfd)afttid) ftubierten, ef)e fie fic^ on bie fünfte lerifd^e 9trbett machten. Stuf bie bekannten t)cröorragenben Xierbarftetler unb 9^aturfd)ilberer, öon bencn 2Ser!e biefem S3anb beigegeben finb, braudjc id) nur ^injumeifen. 2)afe nid)t alle meine 35erfud)e, in ben SSilbern wiffenfdjafttidjc Xreue mit fünftlerifd^er SSol(fommen{)eit §u oereinigen, oon (Srfolg gefrönt maren, »irb jeber oerfteben, meld^er n)ei§, toie menig bie 2tu§bilbung unferer mobernen ^ünftler gerabe bie ^^ätjigften unter if)nen jur Stluftration geeignet mad^t. @iner üteibe oon Kollegen, ^reunben unb oor allem oon meinen ©tubenten bin i(^ für eine SIn§at)I oon 9^aturpf)otograp^ien gu ^ant oerpflid^tet, mit benen biefer Sanb gefdimüdt ift. ©onteit e§ möglidi mar, njurbe bie fieute fo oeroolltommnete Äunft ber ^^botograpl)ie jur Sttuftration be§ 33ud)e§ herangezogen, ©o entbält benn auc^ biefe§ Sßert eine Slngabt bon 9^aturur!unben. 9^od^ meniger !ann i(^ aber alle biejenigen mit 9Zamen erioätinen, meld}e mic^ burd) SJlaterial, burd) Siteratur unb burc^ Üiatfc^täge bei meiner Slrbeit unter[tül3t I)aben. SSon faft ollen äJJufeen unb goologifdjen ©arten, oon fe{)r Dielen goologifdjen ^nftituten unb ©tationen ^obe id) Unterftü^ung erfaf)ren. 5inen ben babei beteiligten .Kollegen fage id) fliermit öffenttii^ ®anf. SSor allem ober mu^ id) and) meinem greunb §effe in 93onn für bie grofee Sorgfalt bon!en, mit ber er bo§ gon^e 3J?anuffript burdifof), mit ber er oiete 5tbänberungen unb ßufö^e onregte. ^ür §ilfe bei ber ^orreftur bin ic^ meinen Slffiftenten Dr. ^. 33al^ in SQJünd^en unb Dr. 51. ^ü!^n in f^reiburg ju ®anf oerpflic^tet. S)af5 ha^ 93ud) eine fo ooll= fommene unb oielfeitige 5Iu§ftattung erful^r, üerban!e id) bem großzügigen Sntgegenfommen ber Sßerlaggbud^^onbtung, metd}e ofjue Sf^üdfid^t auf bie Soften auf olle meine SBünfdje einging. 9J?öge bog Suc^, an beffen SSoltenbung fo oiele mitgearbeitet ^aben, ba§ ©einige bogu beitrogen, boß bie Sluffoffung \\d) mel)r unb mel)r 93a^n breche, baß bie ßootogie bie SSiffenfdjoft oom lebenben Stier ift. ^reiburg i. 93r., im 5Ipril 1914. franz Ooflein. Inbaltövcrzcicbnis. (£ i n 1 c i t u n g Das Ocr und die belebten Glementc feines Lebcnsraums. l.Äa|)iteI. Die Hebctisgemcinrchaftcn . 2. Äa^jitel. A. ernäbrungsbiologie . . . 1. ®er 9ta^rung:gcr»erb ber Xiere . . . 2. ^flanjenfreffenbe Zitxt 3. jLierfreffenbe %mt 4. ataubttere unb ^flan^enfrcffer .... 5. 9[tormaInalirung unb 9?at)rung§rocd)fel . 6. Örtlid)e unb äcitlid)e 3lb^ängigfeit ber Xierc tion i^rer 9fal^rung 7. Sluti'auger unb ^flangenjougcr . . . 8. ^tanftonfrefler 9. Sejfile Jicre 10. ©c^lamm^ unb Sanbfceffcr. ©teinbo^rer 11. Staub=, Ttulm- unb §umu§frefjer . . 12. @rnä!^runggfonberünge ...'.... 13. Sta^frefjer unb i^eidjenttJÜtmer .... 14. ^ot= unb 5äulntßbett)0t)ner. ©aprogoen 1.5. 6t)mbiofe 16. ©ijnoecte 17. 'iparoftttgmu^ ^arafit unb SBtrt 3. S^apitel B. Organismen als feinde der Cierc. (®a§ Xkx im Kampfe gegen feine 33ertoIgcr) 1. ®a§ S8erl)alten ber Xtere bei ©efa'^r . 2. 2)ie förperlic^en @d)uganpaffungen . . a) Siufeere ©c^uganpaffungen .... b) ©^ü^enbe Slnpaffungen im feineren 33au ber 2^iere c) 6öemifd}e ©d^u^mtttel d) Xonergeugung jur 3Serteibigung. 2Ib= tt)el)rbett)egungen e) 3Barn= unb ©cf)redfarben f) ©c^ü^enbe 2({)nUd)fett g) 9[Rimifrl) h) 5lftit)e f5ärbung'3anpaffung .... i) 3)ie 33ebfutung ber fc^ü^enben 2it)n= Itd^feit unb SRimürp 3. 2)ie ?lulotomie ober ©elbftferftümme^ lung ber Xiere 4. '3^ie iReinlic^feit ber Xtere 5. 51{lgemctnc ©d)u^anpaffungen .... ©eite 13 21 21 27 124 152 186 191 194 209 221 235 243 247 249 257 261 273 280 321 326 329 341 341 353 363 7. 371 373 ! .S76 395 8. 408 i 412 1 414 ! 418 426 ©eite Äapitel. C. eefcblechtsleben der Ciere 429 1. S){e @efd)lcc!^ter unb i^re ^Bereinigung 429 2. S)ie dijt im Xierreit^ 4G6 3. @ef(^led)t§reifc .479 4. ®ef(l)Ie^tt§periobisttät unb 33runft . . 485 5. a3ebeutung ber gcfd)Ied)tUd}en iöefonber= f)citen unb @ewo{)nt)eiten 502 Kapitel. Cierwanderungen 513 Kapitel. D. Tcrforgung der JVacbkom- mcnfdiaft 555 1. 2)ie @ter, i^re füllen unb äußere 3In= paffungen 555 2. Unterbringung ber (Jtcr 563 3. SSorforge für bie ©rnä^rnng ber 9kd)= fommen 569 4. Sßerforgung unb 93ctt)ad)ung ber Qbge= legten (gier 585 5. S'Jeftbau unb ^rutgett)ot)nt)eiten ber aSögel 594 6. S3auten ber ©äugetiere 613 7. ®ie ©iablage ber Jiere 616 8. ^Brutpflege am unb im Körper ber eitern 618 9. ®ie SSrutberforgung bei ben ©äuge= tieren 634 10. Semac^ung, @rnäf)rung unb (Srgte'^ung ber t)eranmad)fenben 23rut 643 11. (Srjie^^ung unb ©piele ber 3;iere . . . 666 12. 93rutparafttilmug 671 tap Itel. E. ©crellfchaftsbildung im Cierreich 679 1. SJJaffenüerfammlungen im Xierreid) . . 679 2. ©efeHige Siere . ' . 683 3. ^amilie unb |)erbe 691 Kapitel. F. Die Ttaatenbildenden Xn- fekten 703 1. Urfprung ber ignfeftcnftaaten .... 703 2. 5)er ^ummelftaat 708 3. S)er ©taat berSBefpen unb 9!TJcIiponincn 711 4. ®er 93tenenftaat 716 5. 2)er Slmeifenftaat 724 6. S)ic Xermttenftaaten 750 ^y^fl? X Sn^aU^öersetc^niö. 3»ueite§ 93uc^. Das X^icr und dw unbelebten eiemente feines Lebcnsraumes, Seite 9. Kapitel. Kosmifche einflülTe. Perio- dizität 763 10. tapitcl. Das )VIedium 767 ll.^apitef. IVIedium und Subftrat (,(£in= fluß ^er ed)tt)er!ratt) 796 12. Kapitel. Sonftigc einfluffc des )VIc- dtums 811 1. 93etüe9teä unb unbeiuegte^ TOebium . . 811 Seite 2. (Sinflufe be^ 3?oIumen be§ umgebetiben aßcbtumg 819 3. Ser 5)ruct im SRebium 820 4. (I^emifcl)c 3iiiflt"™e"fe§iin9 be§ '!Ölt- biumg 823 13. tapttet. Die Quantität und Quali- tät der JSabrung 845 14. Äapitel. Temperatur und Klima . . 849 15. Kapitel. Licht 877 Die Zwccfemäßigheit im Cierbau und Oerleben und ihre erhlärungen. 16. Äapitel. Die zwechmäßigen Gigcn- Tcbaften der Cierarten und ihre Gnt- rtebung 903 17. Sfapttel. Die zweckmäßigen Rand- lungen der Ciere und ihre Grhlärung 919 9tegifter 9.S0 r^afclverzcicbtiis. Soiel ®eprt ju I. Srufternbanf II. Sllgeni^mbtoje III. @t)mbiofc bei 9}ieerevtieren IV. 2Büftenticre V. (2cf)neettere VI. ©taktiere VII. 93Iattinjeften Vni. giParnfarben IX. WimifrQ unb Wimifrt)ringc I. . . . X. Wimürt) unb äJJtntürtirtngc II . . . XI. garbenanpafiungen ©eite Tafel 14 XIIA 262 XII B. 272 XIII A 377 XIII B. 378 XIV. 388 XV. 394 XVI. 398 402 XVII. 404 xvin. 410 ®ef)ört ju ©eitc 2tueri)at)nbQtj 463 Sirt^at)nbal5 464 |)erbenbilbenbe 6leppentiere .... 699 (ginfanenbc 28iI^gänie 702 Stinmaffertiere 812 Saifonbimorp^i^mug 866 Xemperaturabänberungen bei Sct)met= terlingen 874 2eud)ttiere . . . • 888 §öf)Ientiere 884 Litcraturvcrzcicbniö. S)te mit (3) beäetd)netcu 28cr!e bieten äujammenfaffenbc Ü6erfid)ten beä betreffenben ©ebietci», bie mit (S.) beäeid)neteti entbalteu cingel}enbe £iteraturOergeid)ni|ie. ®rö§crc 3lbfd)nitte htS ©efamtgebictc!? ftnben in folgenben SBerfen Sarfteüung: ®. Scmper, 2)ie natiirlid}en ©jiftensbcbingnngen ber licre. — Sre^mö, 2:ier(ebcii. 3. Slufl. im (£rict)einen. — 9Jau = mann, i^ögel ®eutid)Ianb§. 2. 5(ufl. 1900. — m. SSeber, 3)ic Sängetiere. Qena 190-i- (2-) — 91. @untber, Sianbbnrf) ber Sd)tI)t)oJogic. 2öien 1886. (3.) — mö']t\ uon 9tojent)of , 9[RonatUd) I)eraiiä= gegebene 3"ie'ftenbelu[tigungen. SZürnbcrg 1745 — 1761. — Ä. traepelin, Sie 93eäie£)ungen ber jTicre äueinnnber unb jur ^^^ftan^ennjelt. 2. Stnfl. Seipgig 1914. (3.) — §. Simrotf), 9tbriB ber SSioIogie ber Jiere. 2. 9(ujT. Scipjig 1910. (3-) — 9Jf- 3ßeber, 5öioIogie ber STicre, in; Sebrbuc^ ber 93iologie für §od)fd)uIcn. Seipäig 1911. — ^.'3)xxt\ä), ^:pf)iloiop:^ie be^ Drganijd)en. 2 JBbe. Seipjig 1911. — £. letler, Seben be§ SReerg. Seipäig 1895. (3.) — (£. Sampert, S)ag Seben ber 33innengett)äfjer. '2. SlufL Seipsig 1910. (3.) — %. 33rouer, 3)ie SüBmaffer ®eutid)lanb^. Sena. 20 §efte. — S. §• ^Jtorgan, (SEperimentetle 3ooIogie. i-'eip^ig. (3-) — §• ^J-'Sif'i^'ii". ®EperimenteEe 3ooiogie. 3 93be. SBien. (3.) — i^. ©raber, $8erg(eid)enbe Seben^gefd)id)te ber SnjeÜen. Wündjtn 1877. (3.) Steifetrerfe, iDetd)e biologijdje 39eobad)tungen über ©ebicte entf)alten, bie in biejem 93anb bet)anbelt finb: 58ateö, ©in 9iaturforfd)er am ^Imagonenftrom. — 93clt, ©in 9?aturforjd)er in 3ci!aragua. — S)artt)in, dle\']c eineg 3kturforfd)erä um bie 3BcIt. (Stuttgart 1893. — £. ©tiun, 2(u§ ben liefen beg SÖeltmeer^. 2. Stuft. Sena 1903. — 91. 2llcod, A Naturalist in Indian Seas. Sonbon 1902. — §. D. (^orbeg, Sffianberungen eine^ 5taturforf(^er§ im malat)ijd)en 9(rd)ipd. ^tna 1886. - g. ®ofIein, Dftaiienfat)rt. Üeipjig 1906. — g-. u. '^. Sarai'in, ©elebeg. SBie^baben 1905. — ©emon, ^m auftralil'dien 58ujd). 2. 2Iuf(. Scipjig 1903! — %. Tl. ßfiapman, Camps and Cruises of an Orni- thologist. "ihw ^orf 1908. — S. @. SdjiUingä, SKit 5ßa&Iid)t unb 33iid)fe. Seip^ig 1905. — 2B. §• ^ubjon, A Naturalist in La Plata. Sonbon 1895. — 2t. 9i. SBallace, Ser malai)ijd)e 9{rd)ipel. «raunid)tt3eig 1869. — m. g. (Scott, i^e^te ga^rt. Seip^ig 1913. — g. Softein, 58on ben 9tn= tillen 5um fernen SGSefteu. ^ena 1900. — 2t. Söeber-^öan 33 off e, (Sin Sat)r an a3orb ber ©iboga. üeipgig 1905. erftcs Buch. 1. tapitel: Ä. 9JJöbiu^^ Über bie Sierc ber Sd)Ie§njig=|ioIi'teinijd)en Stuftern^ baute, it)re pt)i)iitalijd)en unb biolcgifdjen Sebcngbebingungen. SitntngSber. 9tfab. SBifienjd). 93erlin 1893. — %. 6. ^almer, The danger of introducing noxious animals and birds. Yearbook departement agriculture 1898. 2. Äapitel: 1—6. ©. £tat)l, ^:pflan§en unb (Sd)neden. ^tm 1888. — SB. Siebmann, Sic 8d)u^einrid)tiingen ber (Samen unb grüc^te gegen unbefugten SSogelfrafe. ^en. S^^tfd^r. f. ^faturmiffenfc^. SJoI. 46, m. g. 39. 1910. — 5R. ^ef3, ®er ^orfifdiu^. 4. 9tufl. Seipjig 1914. (3.) — ^ubeid) u- «Ri^fc^c, 3-orftinfeftenfunbe. ^Berlin 1895. — O. aSütfc^li, 3)ie ^^^rotojoen. 93ronu^ tiaffen unb Crbnungen be^ Jierreidjg. ^cibelbcrg u. Seipjig 1880—1885. 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(3- S.) — ^. 9Jlai)er, 3ur 9Jaturgefd)id)te ber Seigeninfetten. SJJitt. äootog. (Station 9Ieapet. SSoI. 3. 1882. — 3-. Sofiein, Selirbud) ber ^rotoäoeufunbe. 3. 2tuft. ^ena 1911. (3.2.) — 3. 3B. XII Siteraturüer^eidini^. (Spengel, Sie SJeffelfapjeln ber 2IeoIibier. 3" naturwifjenj^. 2Öod)enid)rift. 1904. — ;3. Siebermann, ^Bergleid^enbe ^f)l)fioIogte ber ©ntä^rung. Qn SBinterftetnä §anbbud) ber üergleidjenben ^{)t)fioIogie. (3-^-) — §ermann, Sie Spinnen Ungarn^. (3> — Ö- 'SRc ©oo!, The Honeyants of the gardens of the Gods. ^f)ilabetp^ia 1882. — d. ü. SBejenberg ^Sunb, 93ioIogi|d)e Stubien über nehjpinnenbe Srid)DpterenlnrOen. ^nte^^nötionale Sieöue f. ^t)brobioIogie 1911. — ^. Sd}ieraenä, Über bie "üJa^rung unferer geioöf}nUd)en 2Bilbfifd)t\ ^Beilage Seutjc^e f^ifc^ereiäeitung 1905. — 7. ®rünberg, Sie blut= jaugenben Sipteren. ^ena 1907. (g.) — Söni^, Sie 3eden. 1907. — SSü^gen, Scr §onigtau. igena. — 8. 2(. Steuer, $tan!ton!unbe. Seipjig. (3-2.) — 51. 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Stuttgart 1902. (3.) — S. 3. be Samard, 3ooto= gijd^e ^^iloiopf)ie. üeip.vg 1903. — 51. ^ipault), ©ariDiniSmul unb Samardi^mug. SKünc^en 1905. — ^. ^riefc^, ^^itDJopI)ie be§ Drganijd)en. Seipäig 1909. — 2. ^(ate, §anbbud) ber SeleÜionltfjeorie. 4. STufl. Seipjig 1913. (3. Ö.) — 21. 3t. SBallace, ®cr 2)ar»ütnigmug. Srounjdjrueig 1893. — Q. ^. So^^, 5ßprlejungen über S)ef5enben5tI)eorieen. ^ena 1906. (3) — Kultur ber (Segentrart. Seil III, 2lbt. 4, Seubner, Seip^ig. — %. Söei^maun, 3Sorträge über S)ciäenben§t^eorie. 3. 2lufl. Sena 1913. (3.) — 9t. @oIbjd)mibt, @infüt)rung in bie SSererbung^iDifjcnjd)aft. 2. 2lufl. Seipsig 1913. (3.) — (5. S3auer, ©infü^rung in bie ei-pcrimenteUe 3Sererbung§Iet)re. ^Berlin 1911. — SS. §äder, 2IIIgemcine 3Sercrbung§Iel}re. 2. Slufl. 58raunj(^tt)eig 1913. — ®. SEBa^mann, iSie piiid)iid)en g'äfiigfeiten ber Stmeifen. 2. 2tujl. Stuttgart 1909. — S. ^late, SSererbung§Ie:^re mit befonberer 93erüdiid)tigung beg DJJen^c^en. Seipsig 1913. 17. Kapitel: ^. 3e""i"9^/ ®o^ Sene^men ber nieberen lierc. Seipjig 1908. — §. ®. 3iegler, ®er 93egriff bciS ^nftinlt^ einft unb jegt. 2. 2Iu[I. Qena 1910. — (£. 2lot)b SlJiorgan, Sn= [tin!t unb @ett)of)nI)eit. Seip^ig 1909. — S. Slo^b SJiorgan, An Introduction in Comparative Psycliology. ßonbon 1903. — SB. SBunbt, SSorlefungen über bie SJtcnjdjen-- unb 2:ierfeele. 4. 2IufI. Hamburg 1906. (3.) — 51. ?^oreI, 2)ag Sinne^Iebcn ber Snieften. SOJündien 1910. — £). 3ur Straffen, ®ie moberne 3:ierpji5d)ologie. Seipgig 1908. (3) — @. 3- Siainanesi, 2)ie geiftige @nt= midlung im Sierreid). Seipjig 1885. — 9t. Semon, TOneme. 2. 5iufl. Seip^ig 1908. — ©. 2öog = mann, ^nftinft unb ^nteüigens im Zuxmd} 4. 9tuf(. f^reiburg 1910. — ®. Kaffa, Sinfüt)rung in bie jrierpfl)d)oIogie. Seip^ig 1913. (3.) — §. S)riejc^, ^te Seele aU elementarer 9Jaturfaftor. Seip^ig 1903. s- Bitileitung. 3m erften S3anb bicfe§ SSerfeto tuurbe ber Stierförper al§ tebcnSfi'itjtöc @inf)ett ge= jdjilbert; e§ truvbe gezeigt, irie bie Xeile unb ba§ ©anje gum i^eben geeignet finb, luie alleä jufammengreift, um, mie bei einer 3}?ajd)ine, i)a§> ^unüionieren ju ermögtidjen. SBenn njir für einen 3tugenblicf ben ^ergleirf) be§ Xierförper§ mit einer 9J?ajd)ine beibef)alten motten, jo tonnen mir jogen, ba^ in bem erften $8anb bargefteüt mar, mie bie 9JZafc^ine unter ben jemeilS ibeoteu S3ebinguugeu taufen !ann. SBir miffen, ba^ eine 9JJafct)ine am Beften, fictierften unb tängften funftioniert, menn fie noc^ aJJöglicfjfeit öor ber ©inmirfnng äußerer (Sinflüffe gefid)ert ift. geine ^räjifiou§= mafc^inen finb in ß)Ia§^änfern ober unter (^taggtoden eingefc^toffen, aber auc^ gröbere 9JJafd)inen bringt mon mit 2?orIiebe in Sletterräumen ober gefid)erten ©emötben unter. SSiete 9Jkfd)inen aber muffen beim ©ebraud^ üerfdjiebenen üietfac^ med^fetnben ©inftüffen ber Stu^eumelt ou^gefe^t merben. @ie finb bann mit oüen möglidjen ßutaten au»geftattet, metdje jum 5^eit ha§^ eigentliche SBefen ber Spf^afdiine oerbeden unb meld)e ba§u beftimmt finb, if)r ric^tige§ 5trbeiten unter ben ©inflüffen gu gemät)rteiften, benen fie mätjrenb i^rer 3:ätigfeit ausgefegt fein mirb. Unb fo ift eine SJJafc^ine öietfac^ öon 93eimerf umtteibet, bo§ ung fd)on oon au^en ertennen lä^t, mit meieren Stementen eine fotc^e 9JJofc^ine mä^renb it)rer ^nnüion in 93erüt)rung treten mirb. 3Jlan beule nur an ein 2)am|)ff(^iff, ein Xorpebo, ein Suftfc^iff, eine Sofomotioe mit (Schneepflug ufm. 2öie eine fotct)e 9JJafd)ine, fo mii^ and) ber Sliiertörper eine ganj befoubere 5(n§rüftuug befit^eu, um ben normalen ober oud) gemiffen abnormen 93ebingungen tro|en §u tonnen, benen er in feinem Seben begegnen mirb. Sa, ein Organismus befi^t eine uoct) oiet !om= plijiertere unb üietfeitigere 5lu§ftattung atS eine SJJafi^ine; benn er ift nid)t nur für einige menige 33ebingungen unb ©efatjren üorbereitet, fonbern burd^ taufenb f^äben mit ber um= gebenben 9^atur öerfnüpft. Unb §mar ift febe SEierart in it)rer SBeife unb in befonberer SJiettiobe gefiebert, um ben SebenStampf aufnel^meu ju fönnen. ^ür jebe Xierart finb bie Sebingnngen ber ©i'iftenä befoubere. SBir be§eicf)nen bie @efamtt)eit ber (Sinftüffe, bie mät)reub beS inbioibuetten ßebenS auf eine 2:ierart einmirten, at§ ben „ßebenSranm" ber 5(rt. 2öie fc^on angebeutet, finb bie ^aftoren, meld)e bie Eigenart be§ „ßebenSraumeS" bebingen, au^erorbentlic^ öiet= fättig. Raffen mir irgenbeine beliebige Xierort in§ Stuge, fo erfennen mir of)ne meitereS, ha^ §u ben gaftoren, melct)e iljre ©jriftens gemä^rleiften, sunädjft einmal §. 93. bie Suft ober ha§ Söaffer getjören, in metdjem fie üorfommt, bonn bereu befoubere 93efc^offen^eit, atfo §. 93. ©auerftoffreictjtum, ©at§get)att, ferner Temperatur, £ic^t, furg, bie ©efamt^eit ber c|emifct)en unb pt)t)fi!atifc^en (Sigenfdjoften ber Umgebung beS XiereS. ©ine nid)t geringere ^oKe fpiett aber auc^ bie ^orm ber haS' Xier umgebenben ©egenftänbe, ob fie glatt ober raut) finb, ferner ob fie f)art ober meic^ finb ufm.; ebenfo bebeutungSüoII mie bie angeben^ teten gattoren, metcf)e bie unbelebte Umgebung eines Organismus ausmachen, finb bie ein= flüffe, metcf)e oon ben in bem ^Verbreitungsgebiet beS ^iereS üorfommenben Xieren unb ^flansen auSgei)en. 2tuc^ fie fpielen eine fef)r mic^tige Atolle in bem „ßebeuSraum" eineS STiereS. So fie in u. Ceff^/ SierOau u. Xicrleteit. II. 1 Sebeniraum. @in öetfpiet tüirb im§ ha§> am 6e[ten flar machen. SJian t)at in ben legten Sat)ren oiel üon bem |)eutt)urm unb bem ©auertuurm gef)ört. (S§ jinb bie§ (Sc^äblinge be§ SBein^ [tocfe§, welche oft in fo loloffalen DJJengen ouf treten, ba| fie in mandjen ©egenben einen großen ^ei( ber SBeinernte öernic^ten. ^euttjurm unb ©auermurm finb bie Ü^oupen öon jnjei 5l(einjc^metterting§arten, ben STraubenwicflern (Conchylis ambiguella Hübn. unb Poly- chrosis botrana Schiff), tt)elc^e tt)ie öiele uTijerer Snfeften im ^a^xc me!)rere Generationen fjerüorBringen. 2)ie D^aupen ber erften ©enerotion beiber 5trten, n^elc^e gur ^eit ber 33(üte be§ SSeinftoc!^ ouf treten, nierben al§> ^euiüurm bejeic^net; bie Üiaupen ber jtoeiten @enera= tion, ebenfalls beiber Strten, nielc^e ju ber 3ctt freffen unb f)erann)ad)fen, in n)etcf)er bie D C Bv 3166. 1. Sraubentüttfler unb §eu= unb Sauerrourm. A Sin6inbiaer Xraii6enmi(fler Concbylis ambiguella Hübn., A^ befien JRaiipe unb ^uppe, B Setceuätet Xcau6eniDtcf(et Poly- cbrosis botrana Schiff. , Bi bcfjen 9iaupe unb 'ißuppe, C ©efiein (iTraubenblüte) mit Sfaupen 6cibcr 9lrten (©auenuurm), D Xraube mit 9Jaupen beiber 9Irten (^eurourm). A, A^, B, By 10 fac^ üeraroBert, C, D nat. ©röSe. SBergrößert iiarf) ber 9?atur im Slnfc^Iiifi an 2lbbilDuugen Bon ©d)ro angart unb ©riebet. Xrouben fic^ entniicfeln, führen ben DZanten be§ @ouern)urm§. 5I(fo e§ finb nid^t jtt)ei oer- f(i)iebene Hrten üon ©diäbUngen, Xüt\d)t ben 9iomen be§ §eutt)urm§ unb be§ ©ouertt)urm§ füf)ren, fonbern bie ßoröen ber 3^rüt)Iing§= unb ber ©ommergenerotion jtneier einanber ät)nli(^er, ötinlid^ (ebenber, ätjulid^ fiel) entn)i(felnber unb gleict) fc^äblic^er 5Irten werben üom SSoI! nad) ben 9JJerfmaIen unterfd)ieben, ttjelc^e für ben Söin^er om bemer!en§niertefteu erfc^einen. ®iefe @d)äbtinge, unb ixoax fomo^t bie 9ioupen al§ and) bie (Sd)metterlinge, finb in if)rem normaten unb obnormen Sluftreten gute 33eifpiele für bie 33e§ief)ungen einer Xierart §u ifjrem „2eben§raum". 3" ^^^^^ Si'iftenj ift ein giemlid) feud)te§ gemäßigtes Mma notnjenbig. SBed^fet öon Sf^egen unb @onnenfd)ein unb ein nic^t p mormeS SBetter finb für ii)re (Sntmidlung günftig. 9^äd)ftbem ift ber luid)tigfte ^-altor iE)re§ „Seben§raume§" bo§ SSort)anbenfein gut entmidelter SSeiuftöde. S)eren ©ebei^en ift nun uneberum oon bem SebenSraum. 3 ^(ima, öon ber S3ef(^offent)eit be§ llutergniube§, üon ber Sage mtb 33obenform be§ Drte§, an bem fte lüorfifen, ab()änc]ig. 5)amit bie Generationen be§ ©cf)äbling§ gebeifjen fönncn, mu^ ba§ ^tima \o befc^affen jein, bo^ 93lütenentit)icf(nng unb g-rnc^tanfo^ in ber richtigen 3eit mit ber (Snttuidfnng ber Üianpen gufammenfallen. ®er 2Sein[tocf barf aber aud) nict)t §u fef)r bnrd) aubere ©djäblinge gefd)äbigt fein, um hm Ü^aupen eine l}inreid)enb gnte SBeibe jn getüii^ren. @§ bürden aljo ^it^e, 9iebläufe u\\v. nidjt it)rerfeit§ übertjanb genommen f)o6en. @o jeigt fid) ber c^eu= unb ©auermnrm in feiner (Snttnidhtng oon einer 9J?enge üon gaftoren ab{)ängig. 9}Jit ben anfgejäfitten f)aben tnir nodj bei iueitem nid)t alle be= fannten ^-aftoren erfdjöpft, ganj abgefeljen üon ben unbefannten. 35on ben inefentlidjen ht- fannten g^aftoren be§ „2eben§raume§", bie auf bie (Sntroidtung bc;! ©d)äb(ing§ einen be= bentfomen (Sinftu^ f)aben, feien nod) fotgenbe ertnöijut: SDie (Sier, 9^anpen unb enuad)fenen ©djmettertinge ^aben eine SJJenge üon tierifdjen unb pflanjiidjen ^^einben. 35on Sugenb ouf finb fie, mie aUe anberen Xiere, burd) eine gan^e Stnjal^t öon feinblidjen 33a!terien unb ^itjarten bebrot)t. Sm fpäteren Seben finb e§ oor aßem tierifc^e g^einbe, lüie ränberif(^e unb parafitifc^e Snfeften, Üiaubmefpen, ©djtupfroefpen, ©pinnen, bann tneiterf)in üiele in= feftenfreffenbe 3SögeI, toelc^e il)nen gefäf)clid) rtjerben. S3on bem @ebei£)en unb ber §äufig= feit aller biefer geinbe ^ängt bie 2(u§breitung unb 5ßerme{)rung ber Xraubenmidler ah, unb eine eiufoc^e Überlegung genügt, um §u geigen, ha^ anä^ bereu „ßebenSraum" fid) au» einer 9J?euge t)on ^aftoren gufammenfe^t, bie inieberum auf ben ,,Seben§raum" be§ Xrauben= tt)idler§ Siuflu^ f)aben muffen. S(^ iuill nur noc^ einen öon biefeu 3uf ber SBirbeltiere finben mir nun befonbere Unterabteilungen in engfter 93e§iel)ung §um „ÖebenSraum" anSgebitbet; fo finb bie ^ifc^e bie djara!teriftifd)en 3Saffer= mirbeltiere, bie 3VögeI bie öoKfommenften Suftmirbettiere, bie Säugetiere in jeber Se^iefiung geeignet aU öor^errfdjenbe Sanbmirbeltiere. Raffen mir eine engere (Gruppe in§ 3{uge, fo finben mir innerf)alb be§ XijpU!§ ber «Säugetiere bie 2öale al§ SSafferfäuger, bie ^lebermäufe a[§> Suftfänger, bie §uftiere, 9iagetiere u. a. a(§ c^arafteriftifc^e Sanbföugetiere anSgebilbet. Unb biefe S3e5ief)ungen funnen mir bi§ in§ einzelne verfolgen, mie bei ben großen ©ruppen, fo finben mir fie bei ben Gattungen unb Slrten fid§ mieberf)oIen. S)iefe Regierungen merben e§ fein, meldje nn§ im nac^folgenben üietfad^ befd^äftigen follen. @f)e mir un§ i^nen aber im einzelnen jumenben, mirb e§ geeignet fein, einige für unfere ©rörternngen notmenbige S3egriffe Kar ju umgrenzen. ®a^ bie Spiere, fo mie mir fie in ber Statur öorfinben, jemeitS in i^ren „2eben§raum" ^ineinpaffen, b. f). ba^ fie in i^m bie geeigneten SebenSbebingungen finben, haS^ brüden mir im allgemeinen babnrd) au§, ha^ mir fagen, ein ^ier ift an feinen „ßebenSraum" angepaßt. ®er S3egriff Stnpaffnng ift in ben legten Sat)r§ef)nten fef)r öiel erörtert morben unb ift ein Sdjiagmort ber 5lbftammung§(ef)re. Sie üerfc^iebenften 2;f)eorien über bie 5Ibftammung ber Organismen bebienen fid) be§ 33egriffe§ ber 5(npaffung, unb jmar mirb er üon ben öer= fd)iebenen SE^eorien in öerfd)iebener SBeife gebeutet unb angemanbt. ^)ier in unferem 93u(^e foü ha§: SBort 5[npaffung rein befdjreibenb o^ne tf)eoretifd)en 93eigef(^mad benü^t merben. ®§ foll bie 93e5ierungen ber 3lrt gu i^rem „ßebenSraum" anSbrüden. SSenn mir atfo fagen, ba^ ein %i\d) an ha§ Söafferteben, ha^ ein SSogel an ba§ Suftleben angepaßt ift, fo brüden mir bamit nur \)a§ Ergebnis einer fe^r einfad)en Beobachtung au§; mir fagen bamit, ha^ 'i)a§: %m auf ©runb feine§ 33ane§, feiner gmnftion unb feiner ©emo^nljeiten geeignet ober paffenb ift, um im SBaffer bjm. in ber Suft gu leben. 2Bie ha^ ^uftanbe gefommen ift, bar= über moHen mir öortäufig gar nid^t§ auSfagen. Unterf nc^en mir eines ber genannten Siere mä£)renb be§ gangen ^Verlaufs feiner ßeben§= gefd)i(^te, fo erfennen mir, ha'^ bie ermähnten allgemeinen 3(npaffungen mit bem Siere ge= boren merben, ober ba^ fie fid) boc^ mäfirenb feines 5SSad)Stum§ bei i^m auSbilben. 3l((e Snbioibnen ber gleichen 2trt finb im Sefi|e biefer altgemeinen 5tnpaffungen. Sie gef)ören gu ben ©igenfdjaften, meldje für bie ^rt c^arafteriftifd) finb; infolgebeffen begeic^nen mir fie and) als „organifatorifc^e 5Inpaffungen". 3(npa[fungen. 5 S){efe „organifntorifd)eit 5(npafiiuigeu" fönnen jid) auf alte müglidjen ©igenfdjafteu be§ Organismus beäief)eu. ©o luerbeu luir er[teu§ einmal morptjologifdje Slnpaffungen §u unter= fc^eiben f)abcn. @S [inb bie§ fotc^e, lueldje fid) auf bie ^örpcrform, auf bie gorm ber Dr= gone unb ber fie pfammcufcUenben S3eftanbtei(e be§ Körpers bejie^eu. (S§ ift 5. 33. eine morpf)oIogifdje 5tnpaffung, wenn ein ^ier, ineldjeS im SBaffer lebt ober in ber Suft gu fdjUjeben gemof)nt ift, eine ^örpergeftalt befi^t, meld)e bie§ erleidjtert ober an feinem ßi3rper al§ Stnpnge @d^mebef(äd)eu ober ©djmebefortfät^e anSgebilbet t)at. ®e§gleid)eu ift in biefe ^otegorie bie fegeiförmige 93ilbung be§ S^örperenbeS bei einem fonbmüljleubeu Xiere jn red^ueu ober ber Sefi^ oon ©rabbeinen bei in ber (Srbe grabenben Xieren ufm. ß^^itenS nnterfdjeiben mir pljljfiologifc^e §(upaffnngen. ©icfelben f önnen alle guuftionen be§ Körper? betreffen, alfo 5. 33. bie (Sruäf)rung, bie ©jfretion, bie 93emegung§meife beS XiereS ufm. @o gef)ört e§ in ba§ ©ebiet ber ,,orgonifatorifc^en Stnpaffungen", menn \)a§^ @ffig=Sil(^en imftonbe ift, bie fämtlidjen 33eftonbtei(e für feine (Srnäf)rung im föffig ^u finben, ober menn ein ^arafit in irgeubeinem ^eile eines anberen StiereS »Säfte auSnü^t, benen bie meiften anberen Sliere ot)ne meitereS §um Opfer falten mürben, drittens fönnen bie ^npaffungen fid^ aber auf bie pft)c^otogifd^en (Sigentümlid)!eiten ber ^iere erftreden. 3öir üerfte^en unter fotdien bie ©igenfdjafteu, meiere bie ^anblungen ber Xiere oerurfadjen. @S finb gum Xeit fet)r fompti^ierte Xätigfeiten, meiere bie 3:iere burdjfüfjren, um in it)rem „SebenSraum" ejiftieren in tonnen. SSielfadj finb biefe i^anblungen für eine Tierart abfotnt feftgetegt unb erfolgen feit Sa^rtaufenben bei einem Snbioibunm mie bei bem anberen. ©0 finb fie für uns genon unter bemfetben @efi^tSpun!t ^u betrad)ten mie bie morp^otogijd)en unb pt)i)fio= logifd^en ?tnpaffungen. @in folc^e „pftjd)oIogifd)e" 5lnpaffung finb §. 33. bie fomplijierten 33rutpftegegemot)nt)eiten ber 33ienen unb SSefpen. S)ie brei ©ruppen üon „organifatorifc^en Hnpaffungen" bilbeu ftetS ein feftgefügteS (Sijftem; fie greifen in fe^r oolltommener SScife ineinanber. ©eftatt unb gunftion beS SlörperS einer 2!ierart unb ber einsetnen Organe beSfetben tiereinigen fic^ mit ben ^anbtungen beS XiereS, um baS gange ©ijftem gmedmä^iger 33orgänge ^erbei§ufüt)ren, metc^e baS Seben beS 5:iereS gemät)rteiften. Sm erften 33anbe biefeS SBerfeS mürbe ja an fet)r oieten 33eifpieten baS Sneinanbergreifen oon ©eftatt unb "^unftion bargeftettt. 3n ben nadjfotgenben tapitetn beS 33anbeS merben fid) tiiete @etegent)eiten gur Erörterung beS 3ufammenf)angS biefer Äom= ponenten mit ber 2tu|enmett unb anbererfeitS, man möchte fagen, mit ber Snnenmett beS SiereS ergeben. ^er naiüe 9i)Zenf(^ fü^It fic^ beim 5lnbtid ber fomptigierten Sßorgänge im Seben eiueS Stieres unmittfürtid) ba,^n gebrängt, bem Zkx ein Snneuteben gusufdjreiben, metd^eS er mit feinem eigenen ©eelenteben oergteid)t. Snbem man bie .s^anblnugen ber ^^iere befdjreibt, üer= gleid)t man fie mit ben §anblungen beS 9J(enfd)en; oon biefem 35ergleic^ ift ein !teiuer(Sd)ritt ju ber Stnna^me, ha^ bei Vieren unb äRenfc^en ät)nli(^e Urfac^en bie ^anbtungen bebingen. SBie man beim 9}Zenfd)en als @runbtage ber §anbtungen baS SBirten einer ©eete annimmt, fo poftutiert nmn atS parattete @rfd)eiuung baS 35or^aubenfein einer „Xierfeete". S)er ©ete^rte !ann auf einem onberen SSege eoentueti gu einem ganj ä^ulid^en S^iefuttat !ommen mie ber naioe S^iaturbetrac^ter. SBenn er auf bem 33oben ber 3tbftammungSte^re ftet)t unb bamit bie enge 33tutSt)ermanbtfd)aft gmifdien 9}ienfc^eu unb 5;ieren annimmt, fo mirb er einer f otogen 5tnnat)me burd^auS geneigt fein; benu menu ber 9J?enfc^ mit ben lieren blutSüermaubt ift, menn er ouS benfetben (Elementen gebaut ift unb an it)m biefetben 33or= gänge fi(^ abfpieten, marnm fottte er ju feinen §anblungen eines anberen jeutraten gaftorS bebürfen atS bie, meldte mit i^m gteid^e 5lbftammung teiten? 6 5ReguIatoriid)e Stnpaffungen. @in fotrfjer 8c^(uB, ber oft gemadjt lüorben i[t, entfpric^t aber nic^t ben gorberungen ejoüer SBiffenjc^oft. 2öof)( fann eine jo(cf)e Slnno^me olg Xf)eorie loic^tige @efid)t§punfte für bie fortfdEireitenbe gorftf)ung bieten, ober man fann nid^t leugnen, ba^ üon öorn^erein anbere 2tnnaf)men ebenfalls ein Üiec^t auf ©isfuffion beji^en. SSir bürfen un§ aljo im Slnfang unferer '3)arfteIIung nic^t auf eine Stf)eorie feftlegen, meldte unfern Slicf für bie 33eurtei(ung be§ 9^aturgefc^e^en§ trüben fönnte. SBir ttjoüen ^u- nää)\t bie Xotfadien fennen lernen, meti^e bo§ ^ierleben barbietet. (£rft am (S(i)Iu^ biefeä 33anbe§ iroüen n)ir bie STfjeorien erörtern, tt)et(i)e man über bo§ Innenleben ber Xiere auf= geftellt 1)at. 9Jiitttern)eiIe wollen tt)ir in unferen 2Iu§brücfen ni^t aKju ängftlic^ fein; ujir motten un§ aber merfen, ba^ man nicfit üon üorn^erein onnel^men barf, ba^ ba§ Innenleben ber 5:;iere beut be§ 9)Zenf(i)en öl)nlic^ ober gleich fei. @§ liegen öielmel)r ga'^lreiclje Xotfac^en oor, au§ benen mir fdjlie^en muffen, ha'^ öieleS im Innenleben ber liiere öon bemjenigen be§ SJJenfd^en abmei(^t. STro^bem merben mir bie §anblungen ber Xiere oielfod) mit ö^n= licf)en SSorten bef(^reiben, mie mir fie für ^anblungen be§ 9}Jenfcl)en öermenben mürben. Unfere ©praclie ift ni(f)t reid^ genug, um ha§> o^ne fc^merfäüige Umfc^reibungen ftet§ üer= meiben ju !önnen. SSie fic^ aber in SBirflidifeit bie 5;ierpf^c^ologie pr ^fi)(^ologie be§ 9)?enfc^en öerljält, haS' motten mir erft nod^ ber (Erörterung be§ Xatfac^enmaterialg befpredjen. 93eobac^ten mir 'oa§> Seben irgenbeiner STierart, fo fönnen mir noc^ meitere @inrid§= tungen erfennen, meiere ha§> %m öor ben ^öl)rniffen feine§ 2eben§raum§ befc^ü^en, meiere ober in djorofteriftifc^er SSeife üon ben organifotorifc^en Stnpoffungen abmeieren. (Sin STier §. 93., mel^e§ burd) üiele ^einbe oerfolgt mirb, ift boburc^ gegmungen, feine 9J?ulfeln 5U üben. @§ mirb baburd) fröftiger unb gemanbter al§ feine träger lebenben ?lrtgenoffen; ift ein §ec^t im ^or^fenteic^, fo befommen bie Slarpfen ein feftereS beffereS 9}Ju§felfleifc^. S)o§ ift eine @rfal)rung, bie foft fo alt ift mie bie, bo^ ber @(^mieb ftärfere ?Irme t)ot ol§ ber ©(^neiber. SSie im SSou, fo fönnen mir oielfad) oud) in ben gunftionen eine 35eränberung erfennen, menn Xiere öerönberten SebenSbebingungen au§gefe|t merben. ©o miffen mir 5. 93., bo^ Xiere fid) an @ifte ottmö^lic^ gemöl)nen fönnen, ha'i^ fie gegen ^orafiten Slntiförper (®egen= gifte) 5U bilben üermögen. ®a§ fe|t 9tnberungen in ben @toffmecf)felt)orgöngen be§ 2;ier= förper§ oorouS. ^ud) ouf bem (SJebiet ber ^onblungen finben mir ^bönberungen ber „nor= malen" (S5emol)nl)eiten ber 3;iere. ©0 ift §. 93. burd^ gorel nodjgemiefen morben, bofs Wmeifen (Myrrnecocystus altisquamis), meldje in Stlgier oorfommen unb bort 9?efter mit fe^r meiter Öffnung bauen, nac^ 25erfe^ung in bie ©c^meiä neue (5)emo^nl)eiten annoljmen. ^wav anfangt bauten fie genau mie in ber ^einmt; in bem neuen 2öol)ngebiet fanben fie ober bolb neue ^einbe, an bie fie nid)t gemö^nt moren, nömlic^ anbere 2lmeifenorten: Lasius niger L. unb Tetramorium caespitiim L. Um it)r 9left üor bereu Eingriffen ^u fid)ern, oerfleinerten fie ben 9fJefteingong immer mel)r unb üerfcl)loffen il)n enbli(^ foft gan^ mit (Srbe. ®ie 93eifpiele, roeld)e mir ^ier ongefü^rt t)aben, geigen un§ Slbönberungen in ben morpljologifc|en, pl)i)fiolqgifd)en unb pft)d)ologifd)en @igenfd)often ber 3lrt. ®iefe 5tbönbe= rungen l)aben gemeinfam, bo^ fie §um ^u§glei(^ üon (Sinmirfungen bienen, meldte bo§ 3nbi= üibuum fc^öbigen fönnten. Sie finb olfo im Sntereffe be» Snbiüibuum^ erfolgenbe, gmed^ mäßige 9Sorgänge. ®amit geigen fie gro^e Sif)nlid^feit mit ben früljer befproc^enen organi= fotorifc^en 5lnpaffungen. 2Bäf)renb biefe ober atten Snbiüibuen ber gleichen Etrt gemeinfomer 93efi| moren, geigen bie je^t befprod^enen 93orgänge bei ben einzelnen Snbiüibuen ber gleid^en 2lrt je no^ htn Umftönben, unter benen fie jur 93eoboc^tung gelangen, bebeutenbe 9Ser= fd)iebenl)eiten. S)ie organifotorif(^en 5lnpaffungen bebingen, ba^ jebe S;ierart in if)rer (SJe- JReguIatortfdöe 5lnpaffungen. 7 jamttjeit in if)reu normalen Seben^ronm hineingepaßt ift; je|t tjaben n)ir ober gejef)en, ha'^ and) jebc§ einzelne Snbiüibunm feine Sejiefiungen 511 ben frf)tt)anfenben Sebingungen feinet 2ebenyraum§ regulieren fann. ®at)er be§eic£)net man biefe gorm ber inbiüibuellen "an- pajfnng§fä£)ig!eit al§ bie |^ä()igfeit änr9iegn(ation, man nennt bie fid) au§ biejer ^äi)igfeit ergebenben ^Inpajjungen regntatorijdje 5tnpajfungen. 9Jion benft bei biefer 33ejeirf)= nung an ben Sftegntator ber ®ampfmajd)ine, meld^er beren ©ong entfpredjenb ben ?tnbernngen im Seben^ranm ber ®ampfmajd)ine, atjo ber 3Ibfüt)Iung ober ©rmürmung ufm. regelt. 2Sät)renb alfo bie ^afjigfeit gnr Üiegnlation eine ©runbeigenfc^aft ber STierarten i[t, finb bie regulatorifc^en Slnpaffnugen 33ej'onbert)eiten be§ 3nbioibunm§, meldte bei ben ein= seinen Subioibnen, ja jelbft bei ©ejc^miftern gan§ üerfct)ieben au^faüen fönnen, je nad) ben 2eben§f^idfalen berfelben. SSir !önnen ha§ aud) \o an^brüden: bie reguIatorijd)en 5tn= :pofjnngen merben nic^t üererbt, mäf)renb bie organifatorifc^en 5Inpafjungen notürlic^ oer= erbt »erben. ®ie gäf)ig!eit gnr 9iegntation jelbft i[t jelbytüerftänblic^ erblich; ber ©ffeft biejer gä^igfeit bleibt aber auf ba§ Snbioibnum befdirönft. Sa in üieten f^ötlen ift eine foId)e regulatorifd^e 5(npaffung nur in einem 2eben§abfd§nitt eineg Xiere§ üort)anben. (S§ fommt nic^t feiten bei beut gleidjen Snbioibuum unter öeränberten Sebingungen fpöter njieber eine Umregulierung juftanbe, burd^ n^elc^e ba§ Xier fid^ ben neuen 35er^öltniffen anpaßt 2Bir tt)iffen au§ ber ©rfa^rung, baß regulatorifd^e 5(npaffungen in ber bieget nidjt erb^ lic^ finb: ber @oI)n be§ Sc^miebeS erbt ni(^t bie ftarfen 5trmmu§feln fetne§ SSaterS unb ttjenn er ©d^neiber w'nb, fo be!ommt er mit ber ß^^t bie garten ©d^neiberarme. 5ütd^ bie logifdje Überlegung geigt un§, ha^ ni(^t jebe regulatorifdje Slnpoffung fic^ »ererben fann; maS müßte jeber Organismus ein bigarreS ©ammelfurium barftellen, n)enn jebe üorüber= gel)enbe Slnpaffung bei ben 9^ad)!ommen n)ieberfe^ren mürbe. Xro^bem finb öiele gorfdI)er ber ?lnfic^t, ha^ tangmirfenbe, oiete ©enerotionen fjinburc^ anbauernbe ©inflüffe befonberer 2lrt bie ^olge l^aben, ha^ bie burd) fie bemirften regulatorifc^en 5tnpaffungen fd)ließlid§ öererbt merben. ®aS mürbe alfo bebeuten, ha^ regulatorifdie 5(npaffungen fc^Iießlic^ fic^ in organifatorifc^e ummanbeln fönnen. SDaS fei f)ier nur ermähnt, fpäter am ©(^(uffe biefeS SanbeS fotl and) biefe X^eorie au§fül)rlid) erörtert merben. 3unädf)ft mirb e§ für nn§ öon ^ßorteil fein, menn mir ftetS fd^arf gmifd^en 2rngepaßt= fein (organifatorifdjen SInpaffungen) unb SlnpaffungSüermögen bgm. fReguIationSfä^igfeit (regulatorifc^en 5lnpaffungen ) unterfc^eiben. ®a§ erftere ift eine ©igenfc^aft ber 2Irt, ha§ legiere erzeugt (Sigenfc^aften beS SubiüibunmS. ®ie ©renken ber 5InpaffungSfä^igfeit finb bei ben einzelnen DrganiSmenarten fe^r oerfd^ieben: bie einen finb in I)ot)em ®rab regutationefäI)ig, bie anberen fe^r menig, bie einen finb e§ mel)r in morp|oIogifd§en, bie anberen in pt)pfiotogifd^en, mieber anbere in pft)(^oIogifc^en @igenfdl)aften. ©elten ift bie 9^egutation§föI)ig!eit auf biefen brei ©ebieten gleidlimäßig auSgebitbet. SGSir merben nun in biefem S3ud) gu befprec^en ^aben, mie 5tngepaßtfein unb 9^egn= IationSfäf)igfeit bei ben 2;ieren gufammenmirfen, um i^nen unter ben SSebingungen, benen fie mä^renb i^reS SebenS ausgefeilt fein fönnen, ©jifteng unb gortpflangung, ©r^altung beS SubitiibuumS unb (Srl)attung ber 5Irt gn fid^ern. 9J?orpI)oIogifd)e ?tnberungen, 2Bed)fet in ben gunftionen unb in ben §anblungen folgen fic^ im Seben ber Xiere in einer mef)r ober meniger gefe^mäßigen SBeife. Sine gemiffe 9^eil)e berartiger 33eränberungen burd^Iüuft jebeS 2;ier in feinem ®afein; fie ftellen bie (SntmidlungSgefc^ic^te eines XierS im meiteften ©inne beS SBorteS bar. Um nun ben 5lb= 8 Sebenlgettjofinfieiten. lauf ber tierfc^iebenen S3orgänge an feinem ^i3rper §u ermögtidjen, um fte Begünftigenbe 3u[tänbe ^erbetänfüf)ren, fte ftörenben SSorgängen au§äumeicf)en, füf)rt jebe^ Xter in feinem 2eben eine Stnjaf)! üon |)anblungen au§, metdie im ßeben jebeS SnbioibuumS mit einer mef)r ober minber obfoluten ®efe|mä^igfeit aufeinanber folgen. S)iefe §anb= lungen, welche alfo jettjeils d)aro!teriftifd^ für bie Tierart finb, nennen loir beren 2eben§ = gctt)of)n^eiten. 2)ie 2eben§genjo^nt)eiten eine§ einfac£)en Xiere§, vok etne§ ^t)broibpDlt)pen, Befte'^en etma in fotgenben, fict) aneinanber anfc^tie^enben |)anblnngen: bie Öaroe, tt)eld)e au§ bem befrud)teten @i entftanben ift, fd)n)immt eine ßeitlang im 9}?eertt)affer um^er, geleitet burd) bie Steige, weti^e bie SBirfung ber umgebenben SSelt in if)rem Körper oerurfad^t, alfo burc^ Sic^tretj, ©djwerfraftreis ufm. ^taä) einiger 3^i^ änbert fid) bie Sfteijbarfeit be§ !(einen Organismus; neue Sfieije merben oon beftimmenber SBirfung für feine ^ufnnft. ©tatt ba§ freie SBaffer fuc^t er nun ben ©runb ouf, tieftet fid) an «Steinen, 5llgen ober bergteidjen an unb 'mä geboren, jo beginnt e§ fid) mit feiner Ummelt in 33e§ie^ungen §n feigen. ®ie gäben merben gefnüpft, wetdje öon ha an mii^rcnb be§ ganzen 2eben§ ha§i Xier mit feinem i^eben§ranm öerbinben; fie ujerben ginar manchmal geänbert nnb getodert, im großen nnb ganzen bleiben fie biefelben. Sebe Stnberung an it)nen ^at ^nbernngen in bem @teid)ge= inid)t§äuftanb be§ Drgoni§mn§ jnr g^olge, aber and) bie Ummelt felbft bleibt öon foldjen Stnbernngen nidit nnbeeinflu^t. Wein fann einen Drgani§mu§ mit einem mobernen ^au§> nergteii^en, in metc^e§ ocn aüen ©eiten ®räf)te unb S^tö^ren ^ineingeteitet finb. ^Die Sfio^ren bringen @a§, SBaffer, Söärme in§ ^aug, bie 5Dräf)te Slraft, oüerl^anb 9flad)rid^ten, Sic^t ufm. ®urd) bie Seitungen ftet)t \)a§> §au§ mit öieten anberen Käufern unb mit mic^tigen f^aftoren ber 5(u^entt)elt in SSerbinbung. 9fiid)t§ !ann fid^ on einem §au§ ober an feinen Seitungen änbern, of)ne ha'^i alle anberen ^önfer etmaS baüon öerfpüren, nid)t§ an ben 3entren in ber 5lu^enmelt, o^ne ba'^ e§ im §au§ mat)rnef)mbar mirb, unb nichts an bem |)au§, of)ne ha'^ eine S^üdmirfung ouf bie ^(u^enmett fic^ einftellte. @enau fo ift jebe§ Xier mit feiner Ummett öerfettet, — öertettet, mie mir je^t gurüd^ fef)renb ^u ben Setrad^tungen, öon benen mir ausgingen, fagen fönnen, auf ©runb feiner morpf)o(ogifd)en, pt)t)fio(ogifd)en unb pftic^ologifd^en 5lnpaffungen. ^urc^ fie ift e§ mit ben un§ät)Iigen f^aftoren feines Seben§raume§ eng oerbunben. ©rinnern mir un§ nun mieber an ba§ 33eifpiel, meli^eS mir oben @. 2 erörterten, an ben Straubenmidter, fo föüt e§ un§ (eidjt, in beffen SebenSraum §mei ^auptgruppen üon ga!toren gn nnterfdieiben, meld)e auf ha§> %kv einmirfen muffen: einerfeitS bie f(imatifd)en Sebingungen, ha^ Sid)t, bie @d)mer=' traft, ber ß^arafter be§ ©nbftratS, auf bem ha§^ %m üorfommt ufm., atfo bie unbelebten gaftoren be§ Seben§raum§, unb anbrerfeit§ bie ^^flanjen nnb Xiere, meiere e§ umgeben unb metdje (Sinftu^ auf fein ©ebei^en f)aben, alfo hit belebten gaftoren feines 2ebenS= ranm§. ®iefe (Sinteilung ift nic^t fo fünfttic^, mie fie auf ben erften 33Iid erfd)eint. 33eibe ©ruppen öon gaftoren mirfen in etroaS üerfdjiebener SBeife auf bie Organismen ein, unb bie lederen öert)atten fid^ i§nen gegenüber üerfd)ieben. @o merben mir biefe (Einteilung beibetjalten unb bei unferer ^arftellung mit ber ©c^itberung ber belebten gattoren beS SebenSraumS ber liiere beginnen, äöir fetten biefe iftapitel an ben Einfang, obmo^I fie Probleme betreffen, meldte fef)r fompli^iert unb gum geringften STeit getöft finb. Snbem mir aber mit i^nen beginnen, merben mir ben SSorteit ^aben, öon ben lompli^ierteren p ben burdjfi^tigeren ^öorgängen fortgufdjreiten, fo ba^ mir an le^tere bie ®arfteltung ber bis je^t aufgegärten atigemeinen ©efe^mä^igfeiten beS XierkbenS anfd^Iie|en !önnen. 2öir merben babei jemeilS hu attgemeinen (Srfd)einungen im Seben ber STiere unter leitenben ©efid^tSpunften befpred)en, inbem mir im ßuf^^ni^'n^Qng mit ben S3ebingungen beS SebenSraumS immer §uerft bie organifatorifd^en Stnpaffungen unb im 3(nfd)tuB an fie bie regnlatorifdjen 5tnpaffungen fdjilbern. erftcö Buch Das Cier und die belebten Glemente feines Lebensraums 1. tapitel. Die Lebcnsgcmcitircbaften. 2Ber bie dlatm mit Qufmer!famen 23Iiden beobad^tet, ber t[t gett)öf)nt, in be[timmt ge= arteten ©egenben be[timmte Xiere unb ^ftanjen öor^ufinben. Tlan fpridit öon ^ftanjen^ gefellfc^aften, meiere f iir Drtlidjfeiten üon befonberer 33ef^Qffenf)eit (^ara!teri[tifc^ finb; ebenjo !ann man ^^iergefeüfc^often unterfd^eiben, meiere au§ ©ruppen öon ^rten gebilbet finb, bie fo mit großer 9fiegelmä^ig!eit miteinanber öerbunben üorfommen. Seber^njeftenfornrnter mei^, ba^ er ha^ tt)0 er bie üeinen Socffäfer au§ ben Gattungen Strangalia nnb Leptura finbet, ha'^ er ha au(^ üon ©d^metterlingen Sljcaenen, SSanefjen unb ^ieriben fangen fann, öon t^üegen bie ©c^iuebfüegen an§ ben Gattungen Volucella unb Helophilus ufm. (£r toei^, ha'^, mo Sibeßen üorfommen, aud^ (£intag§fUegen, ©ted^mürfen, SBafferfäfer ju er= märten finb. ®er £)rnitt)oIoge unterfc^eibet bie ^^elbööget oon ben SBalböögeln, ber ®äuge= tierfenner bie eteppentiere öon ben Urmalbbemofjnern. Seber öon i{)nen benft bei biefen 93eäeid^nungen jemeilS nnb für jebe ©egenb an eine gange 9ftei^e öon STierorten, meiere gemeinfam üorfommen unb bereu gemeinfameS 35orfommen burd) gemiffe @efe|mä|igfeiten bebingt ift. 3Sa§ bie ^flansengefellfd^afteu gufammenfügt, finb natürlicE) in erfter Sinie (Sigen= fi^aften be§ llntergrunb§, flimatifd^e gaftoren ufm., metdie auf bie einzelnen ^flan§enarten gleichmäßig einmirfen unb baburd^ bebingen, ha'^ an einem gegebenen Drte bie einen eEi= ftieren fönnen, bie anberen nid^t. Sängft fc^on meiß man aber, baß für öiele ^flanjen ha§i SSorfommen anberer Wirten, öon benen fie irgenbmie abhängig finb, 3Sorbebingung ber ©jifteng ift. 5Da§ gleiche gilt für bie STiermelt, unb mie bie Xiere üon anberen Xieren, fo finb bie SEiere üon ben ^flanjen unb bie ^ftangen üon ben Stieren abhängig. 2)ie närf)ften Äopitel merben un§ über üiele ^ölle üon foIdf)er 5tbf)ängig!eit aufftären. (Sinftmeilen möge eö genügen, baran ju erinnern, baß üiele ^flongen in freier Sfiatur nur ba üorfommen fönnen, mo bie geeigneten Snfeften öor^anben finb, um bie 99efrud§tung if)rer 95Iüten ju üoflsie^en. 5)iefe ^nfeften fönnen mieberum nur ba beftef)en, mo üon ben ^flanjen i^nen unb if)ren Sarüen bie ridjtige 9^af)rung bargeboten mirb. ©o erfennen mir benn beim genaueren (Stubium irgenbeineg fleinen ©tüdfd^enä ber (Srboberftöc^e, ha^ bie ©emeinfd^aft ber Xiere unb ^ftanjen, meiere e§ beleben, feine suföüig gufammengemürfelte ©efellfc^aft barftettt. Uralte ©efe^e f)ah^n bie 33ürger eine§ foIdf)en ©emeinmefens jufammengefüfirt, uralte ©efe^e regeln i^r 3ufammenleben. ®iefe @efe|e bebingen e§ audf), ha'i^ unter normalen 33ert)ältniffen feine ber SEierarten unb feine ber ^franjenarten bie anbere unterbrücft unb übermud^ert. Sa^r für Sof)r fönnen mir an ber gewohnten ©teile bie gleidje Xier= unb ^fIan§engefelIfd^oft mieberfinben, menn mir nic^t mit rotier §anb ha^ ©leic^gemic^t in if)r ftören. ©olc^e ©emeinfc^aften üon STieren unb ^ftonjen befd^reibt man al§ „2eben§gemetn= f^aften" ober „Siocönofen"; man üerfte^t unter fold^en bie @efamtf)eit ber Xiere unb 14 Slufternbänfe. ^flanjen, tpelc^e an bem Ort, on tüercEiem fie öorfommen, alle S3ebtngungen für i^re (£nt= jtef)ung unb (Sr^altung finben; fie ftef)en „bauernb miteinanber unb mit ben 2eben§6ebin= gungen be§ Betreffenben Ort§ in Söec^felBegietiung, \o ha^ fie ber Qa^ naä) ttjo^t geiuiffen @d^tt)an!ungen unterworfen finb, im allgemeinen aber einanber ftetö ba§ ©leidfigemidjt polten". Si§ ^u einem gemiffen @rob fteHt bie ©efomt^eit ber lebenben Xier= unb ^flonjen^ melt eine folc^e Siocönofe größten ©tite^ bar, unb biefe riefige Siocönofe ift au§ §a{)t= reichen Heineren ßebenSgemeinfc^aften ^ufammengefe^t, ineltfie burd) taufenbfältige S3esie= jungen untereinanber üerfettet finb. @o bilben g. 33. Bei un§ ^ulonbe hk Xiere be§ SBalbeg unb bie ^iere be§ gelbe§ je eine 2e6en§gemeinfd^oft; aber bie im SBalb lebenben DiauBtiere, lüeli^e gelegentlict) ober regelmäßig ^^^elbtiere at§ Scute einfangen, beuten nur eine ber §a^Ireicf)en 3Ser!nüpfungen an, mel(^e Beibe SeBenSgemeinfdiaften ^u einer t)ö^eren ©in^eit üerBinben. Sn analoger SSeife ift bie fo d^ora!teriftifd£)e SeBeuSgemeinfd^aft ber ^lauftontiere mit berjenigen ber S3obenBemot)ner in ftänbigem SSer!e^r. SBie fet)r bie einzelnen Drgoni^men üoneinanber aBt)ängig finb, geigt am beften bie et\üa§^ eingel^enbere 2tnalt)fe einer Beftimmten Siocönofe. 3JJoeBiu§, melct)er ben Segriff ber 33iocönofe juerft aufgefteüt unb burdf)gefüt)rt t)ot, mar auf bie§ mertöolle Hilfsmittel ber ^3etro(f)tung unb Sefc^reiBung burc^ feine ©tubien über bie fc£)te§mig=t)o{ftcinif^en 5tufternBän!e ge!ommen. ©ine 5IufternBanf ifl benn ouc^ ein SDJufterBeifpiel für eine 2eBen§gemeinf(f)aft im SOieere. 9JJoebiu§ fonnte feftfteüen, ba| bie 5tufternbän!e nur an gang Beftimmten ©teüen be§ 9Jleere§ oorfommen, meldte büid) eine Befonbere SSefc^affen'^eit be§ S5oben§ auSgejeidinet finb, unb mo ba§ umgebenbe Söaffer im Saufe ber SQ^re§äeiten Beftimmte Temperaturen unb einen Beftimmten ©at^ge^alt aufmeift. ®ort !ommt eine ^auna unb ^lora üor, tt)etcf)e ftetS au§ benfetben 5trten §ufammengefe|t ift. jDer S3oben ber 2(ufternBän!e 6eftef)t meift aul mit @ct)Iamm bur(^fe|tem ©anb; er ift mit einer Unja^t öon toten 5tufternfd)alen früherer Generationen Bebecft, auf meldten fic^ bie jungen 5tuftern nac^ i^rem freifc^mimmenben SaröentcBen feftfe^en. (Sie mac^fen nur auf reinen, fd)tammfreien ©egenftänben am SJJecreSboben an; ba'^er finbet man 5luftern in unferem fcEiIammreidjen SBattenmeer nur an Beftimmten ©teilen, ©ie fommen oor allem in ben tieferen Ülinnen oor, unb bie jungen ^^iere laffen fiel) oormiegenb auf lebenben unb toten alten ?tuftern nieber, feltener auf ©dualen anberer SSeid^tiere, auf ©teinen, S3alfen, ^föl)len, Üieifig ufra. ®er ©al§ge^alt be§ 9J?eermaffer§ Beträgt im Sereicl) ber ?lufternbänfe gegen 3°/o; bie Temperaturen fteigen im Snli unb 5luguft Bi§ 20 — 23" C, im Sonuar unb ^ebruar finfen fie auf - 2 Bi§ — 2,4" C. ®efd§led^t§reife Stuftern, meld)e ja jmittrige STiereO finb, bilben in i^rer ®efd^led§t§= brüfe in einem Sa^r (Sier, im nä(i)ften ©permo. 5tuf einer Slufternbanf finbet man in ber Ü^egel unter 1000 auSgemad^fenen Stuftern 500 mit ©iern unb 500 mit ©perma. Sine au§gett)ac£)fene meiblicEie über 6 Satire alte 5tufter probujiert über eine 9J?it(ion @ier, bie fidt), mie ta^ Bei ben SJJufc^eln bie Siegel ift, jmifc^en il)ren SJiantelloppen unb Giemen ju bemimperten, fdfjmimmfä^igen ßaroen entmideln. SSenn biefe auSgefdlimärmt finb, fo toerben bie meiften t»on il)nen bem Äampf um§ SDafein erliegen: fie merben oielfactj fcl)on in ber 9fiät)e il)rer ®eburt§ftätte oon ben 33emol)nern ber 5lufternban! öerjelirt ober geraten in ©d)tamm unb ©anb unb erfticfen ufm. 5ludE) bie jungen 5luftern, meldte fid^ auf feftcn @egen= 1) ^lidjt alle, aber beftimmte Sitten ber Gattung Ostrea, ögl. 1 93anb ®. 502. Safel I. Sahellaria spinulosa Leuck. Pumpwurm, Sandkoralle Tie.ßmuschel .Mytilns alulis L. Cxerwelt auf einer hoirtefnifcber HuTternbanh. an iorei I S)ofIeiii II. §efie, SierOau u. Sierlebon. H- 14 9liii'tenibänfe ^tlhnjen, |roelrf)ey;n /beoTT/Dity an uieldieir. ".e unrfojXmni, ade Sebingungeii n'ir \\) "" fte^i]i^ujl^)(^raa(t/:/ä jinb^/; fie/fte^en ,,bauQ-ny mir^iiu/nber unb mit ben Öcben^bebin^ ■' jpM M/Viu»;^^^ bi/j^^ja^^^it'l^^ "■Xter= unb ^^ftan^en-^ iwelt/f'lf^' hm/ZW^dnüjd mmß^^^^tyk/p^' 'ok\t vte^ige ibiocönoje i[t aul §qI)1^ ttfdjaftej/^jAmmdTgeJe^t, ioeldje öurdj tauienbfcittj^£^.^^r ft^^&er/bieMjüt Wap/Uhimhen 'Sianht\/m, lueldi^f^e^^^nd) ober 4r^.:^^^,ri^^^>c)4ep nur ein^/i^cr sa^J^e^ki^\^!fMpfun9en ' 'ifc^aft b^ ^(anftmitiere lait^^^ö\Ji9en ber ift firf) nur in ilnle\e ettt)ilw% ber iimoiib«ßz2eien§j|e^ein|Mt inf gan^ ^gimn^eJNiÄtÄ antÄk' oonpffpfitlier ab^jjfngig [inb, jeigt am beften bie immim^\ozQno'^^^koth\v^%jXot{6:)tx htxi 93egrif[ nb burcMc;fö$tt hatj^v auf mß/mxtt)oiit £)itf§mitte( urd) j|in,^tH^%i über^\i^/|^^§\riiig=rioI^^ ^o^p«Je,aäue ^^rad)Wng nth \xv^häMfm}mm)^f^^^^i^^ ÄM'^Äerb^iftffel für eine .„» c^.ci .^ *^eere. ^i^>jQj^:i^fonj^ \^evt^^ ^^^mM^nj^fe nur an h 9}?ewefsXo?toikraen, njetdfef^"a^€iiiiLlfronWr^^ ^MotoI enkit tnb, ^p^^ifDo^Hij^i^enw Söa^^im Wwfe ot^7-. Stei tpera tuf c in e .j5.er;*^«|K^nbän!e \ \ I Mdj^^^i^TOiWCT^ivixleri^V^f .lUH^^e^^t^&fjM^^erma. %\ 3f?edel unter 10Q(^«aQ%§gett)oc^fen^^5^^^Än 500, au§3en)ac^^^ ?«^"6!i«)P«#? 6 Sa^re alte §Iuf^ fid), lüie ba§ bei ben 3)?uid)cln bie Ü^egel ift, ^m^cn i§ren~^ benjimperten, fd)tt)immfä^igen ßaroen enttt)idej((ft. SSenn bieftS bie ^(^N in:if btiti lO_* ^b(M:fihi % m im )erä meiften öon ifinen bem Äampf um^ ^afbin erliegen: 5ial)c i^rer @eburt§ftätte öon ben 33eJrto|nern ber Stu (Sci|lamm unb ©anb unb erftiden ufro. SUvaS) bie jungen STuf^ru, wejdib fi( mnf tmel) ine bie len ju lo2a^'Bbri! jod) fi^ft^^n»!^! fefk>i#^i 1) V. rtt alle, aber beftimmte %ücn ber ©ottung Ostrea, »gl. 1. Söanb 'S- 502. Safel I. Ctcrwclt auf einer hoirtcintrcben Hufternbank. S)ofIetn II. §eite, SierOou u. Sierlebeii. II. Stufteviibänfe. 15 ftänbcn au§ ben feftgefe^ten Sarüen entiuicfetn, ^aben eine 3J?enge öon ^^einben, benen fie je nad^ iljrer @rö^e äum Opfer fallen !önnen; fo üor allem ^rebfe unb ©eefterne. Dbtüoljt atfo 1000 ou§gen)ad^fene 5luftern über 500 9J?tüionen @ier erzeugen, finben fidl) auf if)re 3af)l nur etoa 400—500 Ijalbmüclifige Snbiüibuen. Wlit ben 5luftern gemeinfom lebenb finben fid) an ber ^iifte üon ©^le^Ujig^^olftein nac^ ^moebiug 8 Slrten gifd)e, 17 SSeic^tiere, 23 ^rebfe, 1 9Jkerfpinne, 2 9}?anteltiere, 12 SSürmer, 4 3J?oo§tiere, 3 ©tad)el^äuter, 23 9^effeltiere, 2 ©c^iüömme unb eine größere ^Injo'^I öon ^^rotojoenarten. 3Son t^^fi^^i^ i^^^^ l)auptfäc^lic£) Ijeröorju^eben: Agonus cata- phractus L. ber @teinpi(fer, Muraenoides gunellus L. ber 93utterfifd) unb Raja clavata L. ber ^fJogelroc^e. ^ie eigentümtid)en öieredigen (Sifapfeln ht§> legieren finben fic^ regelmäßig auf ben 5lufterbän!en. SSon ©djneden ift bo§ Sßelt^orn (Buccinum undatum L.) ein ganj regelmäßiges SSor!ommni§, öon 9}Zufd)eln bie ©anbmufc^el (Mya arenaria L.) unb oor aüem bie SJlieSmufc^el (Mytilus edulis L.). erfennen mir überf)au|3t bann am beften, menn burc^ äußere iSinftüffe eine Störung biefeS ©efügeS öerurfod)t mirb. ©oI(^e (Störungen f)at in unferen ßeiten nid^t feiten ber 3JJenfc^ tjerbeigefü^rt, inbem er in ein @ebict neue CrganiSmen einführte. 3(m auffälligften finb bie ^^otgen ber 3ud)t größerer ^auStiere in für fie günftigen Gebieten, in bcnen fie früher nic^t üorfamen. Sl(§ Slmerifa, bo§ geftlonb öon ?luftralien unb 9^eufeelaub entbedt mürben, fetjlten ben bortigen ©iugeboreuen nod) alle größeren ^auStiere ber a(ten SBelt: ^ferbe, Sftinber, Sdjroeine, (Schafe, ß^^Ö^"- ^o biefe Xiere ein^ gefüi)rt mürben, üerme^rten fie fid) üielfac^ fo enorm, ba^ fie öermilberten. Sie (Sd)meine 5.33., meldte (Soof erft etma im Satire 1770 in 5ReufeeIanb eingefüt)rt ^at, maren tjunbert Saf)re fpäter fo t)äufig gemorben, ba^ auf ber 9iorbiufeI nad) %'m\d) in ber ^rooinj oon SaranaÜ ein Säger in einem ^ag it)rer fünfzig fc^ie^en fonute. §od)ftetter gibt an, ha^ bort brei DÜfJänner lebten, meiere in meniger a(§ jmei Satjren 25000 ber öermilberten Sc^meine erlegt t)atten. @§ ift fein SSunber, ba^ unter foldjen Umftänben bie ein^eimifc^e 2ier= unb ^ftanjen^ melt nid)t unbeeinflußt bleiben tonnte. 3)od^ gibt e§ über bie SSeränberungen auf 9^eufeetanb feine ejaften eingaben, mic fie auf einer f (einen Snfel mie (St. ^etena teid^ter burc§ S(uf= Zeichnungen feftjufiatten maren. St. |)etena, ha^^ einfome (Sitanb mitten im 5lttantifc^en D^eon, auf metc^em bie (Suglänber S^apoleon I. gefangen t)ietten, ift nur ca. 120 qkm groß unb ert)ebt fic^ in feinen "^öd^ften Sergen nur bi§ etma 700 m. (£§ mürbe etma im 3af)re 1500 entbedt; 1513 führten bie ^ortugiefen bort bie erften ß^^S^^^ ^^^r metd)e nad) 75 Sauren fo zugenommen Ratten, baß it)rer Xaufeube öortianben maren. SDie ^olge biefer ßuno^me ift in erf^redenber SBeife an bem 5(nbtid ju erfennen, ben ^eute @t. Helena bar= bietet: mäf)renb e§ im fed^jetinten Sa^r^unbert mit t)ot)em, bic^tem Söatb hthedt mar, ift e§ Störungen bet Siocönofen. 17 feilte !a^l, bie ^-eljen jinb naät, t)ie unb ba gibt e§ ©teßen, iueldje an SBüfte erinnern. Tiie 3^^9^" Reiben nun oUerbing^ ben SSalb ui(f)t aufge^refjen, aber jie f)aben fein SSieber* auftt)ad)fen öerfjinbert. ^snbcm fie äße ^runter, ©träudje, SSüfdje ablDeibeten, bie jnngen Säume §er[törten, öernic^teten fie ha^ Unteri)oI§ unb bie ^f(an§enbecfe, tt)eld)e ben §umu§ an ben ©teilt)ängen fe[tf)ielt. ®ie tropifdjen Üiegen iüufdjen ben belüeglid^en Srbboben n)eg, unb bie nadten g-elfen blieben [tcf)en. ®er SÖalb öerfdjnionb allmäi)tid): 1709 beridjtete ber ©ouüerneur, ha'^ e§ nötig jci, bie 3i^9^'^ au§äurotten, njenn man ben SBoIb eri)alten wolle; 1810 melbete ein anberer ©ouüernenr, ba^ burd§ bie Xätigfeit ber 3^^9^n ^^^ SSalb öonfommen üernic^tet fei. 9JZit bem SBalb mar eine SJienge tion einfjeimijc^en ©träuc^ern unb Kräutern oerfd)tuunben, unb gteid)§eitig mit ber ^lora mar notürlic^ bie gauna be§i= miert morben. 5IIIe jene Snjeften j. 33., luetdje in i^ren 2eben§gett)o^nf)eiten üoüfommen oon einer ber betroffenen ^flonsenarten abf)öngig tttoren, mußten mit biefen üerfd)n)inben. SBieberum mit ii)nen im ßnfammen^ong aber, meil i!)nen 9^iftge(egen^eiten fef)Iten uflü., ftarben bie meiften einf)eimifc^en ^^oget au§. ©c^nedenarten nerfc^ujauben, benen bie f(^at= ligen unb feud^ten ©d^Iupfminfel unb moljl auc^ bie 9^a^rung fehlten. Somit ift eine ganje Sln^af)! üon Drgani§menarten ber genaueren n3iffenfd)oftIid)en @rforfd)ung entzogen morben, meiere niemals lieber üor eine§ 9JZenfc^en Sluge fommen »erben; benn tnie otle ifotierten ogeanifdjen Snfeln bef)erbergte ©t. Helena eine gro^e Slnjafil üon befonberen Xier= unb ^ftauäenorten, bie nur bort oorfamen. S(n bereu ©teile troten nun SEierarten unb ^flon^eu: formen, meiere gut in ber 9lad}bQrfd)oft be§ 9J?enfc^en unb feiner ^auStiere gebeif)en. ^urj, an ©teile ber olten ift eine ootüommen öeränberte S3iocönofe getreten, in metc^er eingefül)rte ^^flanjen (ca. 700 SIrten!), alle möglichen importierten ^ßögel, inie Äanarienoögel, ^üM:: ©perlinge, einige ofrifanifdie g^infen, ^erl^ü^ner unb 3ftebl)ü^ner, ferner ©d^metterlinge unb anbere Sufeftenarten tion meltmeiter S5erbreitung eine Hauptrolle fpieten. SBie eS in ber alten {)errfd)te, fo ^at fid) auc^ in ber neuen S3iocönofe nac^ ber ©törung unter öieten kämpfen oKmö^Iic^ mieber ein ©leidigemic^t eingeftetit, melc^eS aber burd) jeben neuen Xier= ober ^ftangenimport geftört merben !ann. Sn ben ©benen 9^orb= unb ©übomerifa§ ^at bie @infül)rung europäifc^en 3Siep ben ganzen ©Ijaratter be§ SanbeS oeränbcrt. 3Bo oiel 33ie^ meibet, änbert fid) befanntlid) rafd^ bie ^ßegetation, ond^ bei un§ äulonbe. Sn ben ^ampa§ 2trgentinien§ ^aben fid) auf bem tiom SSeibeüiel) gebüngten Soben enropäifc^e ^ftan^en ausgebreitet, unter benen bie 5rrtifc§oden= biftel unb allerl)anb Uniräuter eine ^erüorragenbe Sf^oUe fpielen. 9J?it il)nen treten europäifd^e Xiere auf unb üerbrängen bie urfprünglic^e glora unb gauna ber ^ampaS, fo ha^ üiele Iiunbert Ouabratmeilen biefer weiten Ebenen einen neuen biocönotifc^en ß^arafter on= genommen ^aben. ®a§ ift eine ^aratlelerfc^einung §u einer be!annten Xatfac^e, bie mir jeber^eit in unferen äöälbern unb ©ebirgen feftfteEen fönnen. SBenn mir mitten im SSatb ober in ben 93ergen ouf einer Sii^tnng eine 9}?enge oon 33renneffeln, ®ifteln ufm. finben, umfd)märmt oon jalitreic^en ©d)mettertingen au§ ben gemö^nli^en SIrten ber Gattungen Pieris unb Vanessa, fo ift bie§ ein fid^ereS ^tuseic^en bafür, ha'^ fic^ I)ier einmal tior nic^t attjulanger 3eit eine menfc^Iid)e ©ieblung befunben Ijot. Sie ^öljerne ©ennijütte ift oiet= leicht gänglic^ tiermobert, tion ben Pflanzungen unb 5Irbeiten beS SO^cnfd^en blieb feine ©pur, ber ^Jiaturforfi^er !ann aber bie Satfadje ber Sefieblung an ber. ©törung ber 33io= cönofe ber urfprüngli^ anfäffigen OrganiSmenmelt erfennen. 23efonber§ intereffant unb in ben (SinjeII)eiten mo^I belannt finb bie (Sinflüffc, meld)e bie (Sinfü^rung ber 9Jiungo§ ober SJianguften auf bie g^auna tion Sönbern be- mirfte, in benen äfinlic^e fteine ^iaubtiere tior^er gefel)lt Ratten. Herpestes muugo Gm.. ® oUetn u. §eife, Xierbiiii lt. 2ier(eben. II. 2 18 Störungen ber 33iocönofen. ber 9[Rungo, i[t ein !(eine§ 9iouBtter üon 9}iarbergrö|e, ein naf)er SSertüanbter be§ Sc^neumon (3166. 2); bie un§ f)ier f)auptjäd^Ii(^ interejjierenbe 5lrt fommt in Dftinbien nor, öermonbte formen finb in ©übafien unb 5lfrifa ttjeit öerbreitet. ©ie alle finb eifrige 5ßerti(ger üon Statten, (gibe^jen, ©erlangen uftt). SDiefe i^re @igenj(f)aften jucfite man 5. 33. in ben Slntillen au§= junü^en, njo bie 3ucferro^r!uttur §u einer ungefieuren ^^i^^^n^s '^^^ Sftatten (§au§ratte unb 2Banberrotte) gefüt)rt f)atte. 2tuc^ bieje fct)äblicf)en S^ager maren urjprüngtic^ ben Stntillen frentb; nad^ ber ©injc^Ieppung burc^ europäijcf)e ©d^iffe f)atten fie jid) unter ben günftigften Seben§üer^ältnijfen, faum bef)inbert bnrd) ^^einbe, bort ausgebreitet. Sa, it)re geinbe niaren fjie unb ha gleirfijeitig g-einbe be§ SJJenfc^en, rt)ie in SCRartinique, wo bie gefürdfitete Sangettjc^tange \\d) faft auljdjlie^lid) üon Statten ernäf)rt. @§ i[t ein (^arafte= ri[tifcf)e§ Seifpiel bafür, n^ie lei^t eine 33iocönofe geftört werben fann, bo^ in 5D?artinique infolge ber SSerfoIgung ber 2anäett[d)Iangen bie Statten fo enorm §unaf)men, ba^ man fid) i^rer faum §u ernjet)ren mu^te. Sn Samaifa, wo ber ©d^aben, ben fie allein an ben 3uder= roljrfetbern anrid)teten, jäfirlid) §n)ei SJJiüionen Wavt übertraf, mai^te man einen 35erfuc^ mit ber (Sinfüt)rung üon 9Jtungo§ au§ Snbien. Unb §njar mürben neun Sfläfirmateriat für 9J?iIIiarben oon anberen Organismen bilben. 5(nf bem feften Sanbe finb e§ faft auSfc^lie^Iic^ bie ©efä^pftan^en, meiere in biefer 2Beife bie Urnaljrnng für eine Unmenge üon tierifc^en nnb pflanslidjen Organismen pro* bnjieren. S)ie ^onptmenge üon i{)nen bebedt in einer gan§ bünnen ©djic^t bie (Srbober= fläche. SBatb, S3nfd)= unb SSiefenlanb überjieljen tt)ie eine ^ede ben S3oben unb begleiten ha§) 9f?elief ber ©rbe bis f)inab in bie Tiefebenen nnb bis f)inanf in bie ^ödjften ©ebirge. S^irgenbS aber entfernen bie ^flangen fic^ ineit üom ©rbboben. Sßenige 93änme ergeben i^re tronen ^u einer §öf)e, bie 100 m überfteigt, bie gro|e ^anptmaffe beftet)t ans üiet niebrigeren ^flanjen. (So !ann man benn fagen, ba^ eS eine gang bünne (Sdjic^t ber bie (Srbe umgebenben 5ltmofp^äre ift, meldie bie Urna^rung für bie (nftbemofinenben ^iere 22 Urnafjrung ber Xiemert. liefert. 5tud^ in bie SEiefe be§ (£rbboben§ bringt bie §anptmajfe ber lebenben ^^ftan^en nic^t ein. STu^er ben 2Bur§etn oon 33äumen finben toir wenige 9J?eter unter ber @rbober= fläd^e nur S3obenbafterien at§ te^te pflangüc^e DrgoniSmen. ®ie in ben ^ftansen üorfjonbene Si^a^rungSquelte njirb öon ben Xieren in ber inten= fiöften SBeife auSgenu^t. SSiele Xiere f reffen bie gonjen ^flanjen, fo öor aüem Huftiere, Slagetiere, (Sdjueden unb §euf(^rec!en, 5af)lrei(^er finb aber bie formen, tt)eld)e nur einzelne Xeile ber ^flanjen ju iljrer ßrnä^rung oermenben. 2Sie oiele Xiere freffen Slätter ober ßroeige, ^nofpen, 33Iüten ober grücf)te, lüie oiele befc^rän!en firf) auf ha§i §oI§, auf bie 9iinbe, auf ba§ Tlavt ober bie SSuräeln ber ^ftanjen! 6ie atte ge^ren oon bem 9^a{)rung§= fd^al, ben bie ^flanjennjelt aufgefpeic^ert tjat, unb bienen felbft njieber für eine unenbürfie SJJannigfaltigfeit anberer Zierformen al§ S^a'^rung. |)ätte nic^t bie pflanjenfreffenbe äJJaug if)ren S^örper au§ ber ©ubftang aufgebaut, mld)t in ben hörnern ber ^flanjen entt)atten ttjar, fo müßten bie fteifc^freffenben ^a^en unb ©ulen oer^ungern. Rotten bie oielen ^äfer unb ^äferlarüen nidjt in ben (Stämmen ber 33äume auSreidienbe 9^a{)rung gefunben, t)ätten bie Üiaupen nid)t bie Stätter abgemeibet, ptten bie 33ienen unb Schmetterlinge nid§t bie Slumen geplünbert, fo fäuben bie jof)IIofen infeftenfrcffenben Stmp^ibien, Sfteptitien, SSögel unb Säugetiere feine S^iatjrung. Stilen loa? bo raubt, maS blutfaugt, loaS parafitiert, ift in le^ter Sinie auf Ziere angemiefen, bie fid) oon ^^flansen ernähren. SJJag ein 3'?aub= tier fiel and) felbft oon Ü^aubtieren ernäf)ren, biefe öon SnfeÜenfreffern, bie gefreffenen 3n= fe!ten mieberum Spinnen ober anbere räuberifc^e ©liebertiere freffen, irgeubmo langen mir boc| immer mieber in biefer ^ette ber SSerfnüpfungen bei ber ^ftanjenmelt an. @§ !onn gar fein 3^^^^f^i barüber l^errfd;en, ha^ fie bei ben lanbbemo^nenben Zieren |ebenfoII§ bie Urnaf)rung borfteCtt. @§ ift eine ber großen ^^ragen ber Biologie, ob ha§> gleiche oud) für bie marine Zier« melt gilt. Seber ßoologe mirb immer mieber auf» äu^erfte überrafd)t, menn er bie un= geheure ^ülle oon Zierformen, bie 9J?affen oon Zierinbiüibuen beobachtet, meiere ha§ 9Jieer beherbergt. Z)ie 9J?engen oon Seeigeln, Seefternen, oon 9J?uf(^eIn unb Sd^neden, oon See= anemonen, oon ßrebfen unb ^ifc^en, meiere ein einziger 9Je^ä"Ö oft tjerauf bringt, finb fo imponierenb, bafs mon fi(^ fragt, mo benn all bie Si^afirung f)erfommt, bie notmenbig ift, um bie Seibe^maffe olt biefer Ziere aufzubauen. S3eobad)tet man bie ungef)eureu Scharen oon Sarbinen, |)eringen, Zorfcf)en, Zunfifc^en, meiere eine g^ifdierftottiüe in einer 5Jlad)t erbeuten fann, mi^t man bie foloffalen Körper ber Sßale unb ber anberen großen See= fäugetiere, fo mu^ man fid^ bie ^-rage oorlegen, ob biefe unge{)eure 9)?enge tierifcEjer Sub= ftanj benn mirflid) §u ben geringen 9}Jengen oon SJ^eeregpftanjen, melct)e gemo^nlict) gur SBeobadjtung fommen, in einem ridjtigen 35erl)ältni§ ftef)t. Z)ie Zange unb 5(Igen, bie Seegräfer unb anbere feftgemac^fenen STieereSpflangen ertieben fic^ feiten f)ocf) über bie Unterlage. Za nun meift ber ©runb be§ 9}ieere^5 fid^ nur in ber unmittelbaren 9kdjbar= fc^aft be§ 2aube§ fanft abbadjt unb jenfeitg ber Sodet ber kontinente rapib 5U ben großen Ziefen ber D^eane abftürjt, fo ift ber Sianm, meldier biefen lic^tbebürftigen ^ftansen §ur SSerfügung fielet, ein oer|ättni§mä|ig geringer. Zer S3oben in ben größeren 9[Reere§tiefen befinbet fi(^ im ^tid) ber emigen 9^acl)t. Zie Zieffeee):pebitionen f)aben benn auc| au§ Ziefen, toeldje größer al§ etma 400 m finb, feine feftgemurselten äJ^eeregpflanjen mel)r |eraufgebrad)t. Me Organismen, meiere größere Ziefen bemofinen, finb, abgefe^en oon ben 33afterien, g^ormen mit tierifc^er (SrnäfjrungSmeife. 35ergleid^en mir bie ungel)euren 9?äume be§ 9}?eere§ in i^rer @efamtf)eit mit ben fc^molen oegetationSbebedten 3onen, meldfie bie gefttänber unb Snfeln begleiten, ober aud) |ie unb ba in gorm oon Saufen Urua()rung bev 5JJeere!§tiere. 23 fc-j §^^^-/s^ ^ßS w J^wi^ r (Sonnen* lic^t nic^t in oiet größere liefen at§ 800 m feine d^emifc^ irirffamen @traf)Ien gu fenben oermag, fo ift e§ alfo auc^ im 3JJeer eine relatio geringe (Sc^id)t, tvtiä)t bie Urna^rnng für otte S3eniof)ner be§ DjeanS probu^iert. Sn ben großen liefen gibt e§ feinen ^flanäen= tt)ud)§, bie ^iere, mel^e bort oorfommen, muffen otfo aße entmeber ütäuber fein ober be= fonbere @rnä^rung§meifen befi^en. 3SieIe oon if)nen finb tatfädjiid), tt)ie mir fef)en merben, gemaltige Üiaubtiere, unb oon ber unterften (Si^ii^t be§ ^flansenmad^gtum^ bi§ jum Soben be§ 2J?eere§ ift burdj alte STiefen be§ freien SBafferS eine «Sc^ic^t oon fold^en Sf^äubern immer unter bie onbere gefd)attet. Sebe fri^t oon oben meg unb mirb oon unten f)er felbft meg= gefreffen. ®a§ ^(anfton liefert aber noc^ in einer anberen Sßeife ben Spieren ber 2;iefe 3Ibb. 4. gjJirropf) Dtograp^ien uon^lanfton auä bäntjc^en ©üßlu afferf een {Donuiegciib pflaitälic^). A entt)ält: Anabaena flos aquae, Ceratium Mrimdinella, Notholca longispina; B cnttjält: Oacilla- toria rubescens, Steplianodiscus astraea, Ceratium hirundinella, Staurastrum graoile, Asterio- nella gracillima ; C etttflält: Polyoystis flos aquae, Asterionella gracillima, Sphaerocystis Schroeteri, Botryococcus Braunii, ferner einige Siere (Anuraea coehlearis, Et)c[op§naupIie itfm.); D entfjält: Polycistis flos aquae, Cyelotella comta, Stephanodiscus astraea, Asterionella gracillima ufro. 9ta(f| SBei'enb erg^Sunb. nriial}runt3 ber SDZcereStiere. 25 if)re 9^nf)ruiicj. Überall Wo ^(anfton biirdj etementare (£inttiir!ungen jum 5l6[ter6en ge= Bradjt tüirb, jinfen bie Xier= unb ^flanjenleidjen in bie liefen, uitb unten finben fid) unenblidje SJJajjen üon aufgejperrten SJJäuIern, tüeld)e ben organijdien Siegen auffangen, ber in fie fjineiuträufelt. (So fef)en tuir aljo alle bie Xiere be§ 9)?eere§ in irgenbeiner SBeije mit if)rer Unm^rung üerfuüpft. (Sin geringerer %ni ift abljäugig üon htn uferuaf)eu, feft= geujadjfenen Xangen unb tilgen, bei njeitem ber grüßte Xeit ift aber auf ba§ ^fitjtoplanfton angetriefen. ^vm SJleere f)errfd^en atfo genau biefelben gefeljmä^igen SSerfettungen, tt)ie tnir fie auf bem feften £anbe fdjon lange fennen. ®a§ ift lüenigfteuS bie in ber SBiffenfdjaft gegenwärtig ^errfc^enbe 5Iuffaffung. 9^un {)aben fid) aber neuerbingg ß^^^^f^^ ^^ hk\tx ^uffaffung erl)oben. SDie Behauptungen, n)e(d)e biefeu 3^ucifel begrünben fotlteu, finb öielfac^ fet)r lebf)aft augegriffen unb junt Xeil al§> unri^tig nac^geroiefen worben. ®a aber bie gan^e (Streitfrage fet)r geeignet ift, einen tiefereu ©inblid in bie Slufd^auungen über ben Kreislauf be§ (Stoffel in ber orgauifc^eu SSett §u geuiät)ren, fo luoKeu ttjir fie bod) an biefer Stelle erörtern. ©er 3tt)eifel, ob bie oon ^flausen probn§ierte organifc^e (Subftanj im SJieere für bie 9J?affe ber bort oorl^anbeuen ^^iere oI§ Urnat)rung au§reid)e, ift oon ^ütter mieber neu belebt toorbeu. (£r Ijat barauf f)iugeU)iefen, ba| bie gur ©r^altuug §. 23. eine§ (Sd)mammeg notinenbige orgouifd^e Subftanj unmöglich in geformtem ßuftaub in ber SCSaffermenge ent= f)alteu fein föune, meiere ein ©c^mamm burd) feinen Slörper tjinbur^filtriert. ®a nac^ feiner 3(ufid^t bei ber 9}?e^r§at)I ber angeblid) planftonif^ fid) ernäf)reubeu Xiere in bem 9}iageu= inf)att fid) eine atljugeringe SKenge oon organifd^eu Sieften oorfinbet, um ben bcrei^ueten $8erbrauc^ be§ ^ier§ ju bedeu, fo f)at er eine gauj neue 2;§eorie über bie @ruäf)rung ber SSaffertiere entmidelt. @r weift gauj mit 9ied)t barauf f)in, ba^ in bem 9}Jeermaffer eine gauje 5Inäa!)l oon (Stoffen öorf)anben finb, meld)e \)a§ %kx bei feiner (Sruä^ruug oermenben !anu unb meld)e e§, mie burd^ SSerfuc^e bemiefeu ift, gu feiner ©ntmidlung aud^ tatfäd^Iid) öermenbet. ^ütter ge^t aber in feiner 5rnnaf)me noc^ über biefe bewiefenen Xatfad^en f)in= au§. (Sr nimmt an, bo^ ha§ SJJeermaffer ben Vieren nic^t nur anorganifi^e ^'äf)v\ai^t liefert, fonbern ha'^ e» aud) organifd)e (Subfian^eu in gelöfter ^orm enthält, inibefoubere Ä'ot)ten= ftoffoerbinbungen, meldte ben Slnat^feu bil^er entgangen feien. S)urc^ neue oon i^m an= gefteKte 5(nati)fen miü er ben 93emei§ erbringen, iia^ bie im gemö^nli(^eu äJJeermaffer enthaltene 3J?euge öou 5!o^Ienftoffoerbinbungen etma 30 mal fo gro^ ift, aB bi§f)er an== genommen mürbe. 3Bät)reub nac^ ben bi§f)erigen §(uaü)fen bie oorf)anbene 9}Jeuge atfo utd^t genügt t)aben mürbe, um ba§ ^ot)(euftoffbebürfni§ im (Stoffmed^fet ber Xiere gu hcdtn, mürbe uac^ feineu eingaben bie oorf)anbene Duantität bei meitem genügen. So nimmt er benn an, ba^ ha^» 9}leer gteid^fam eine ungetjeure 3}?enge einer S^lü^rtöfung barfteltt, in metd^er bie 9}?eere§tiere mie ^arafiten leben. ®ie ^auptmenge ber für i^r ßeben unb SBai^fen notmeubigeu (Stoffe mürbe it)neu in flüffigcr f^orm burc^ i^r ßebenSmebium bargeboten. Unb mie bie infeftenfreffenben ^ftanjen nur a[§, ßufa^ gu itjrer fonftigen Sf^atirung f^leifd^ freffen, fo feien bie 9JJeere§tiere nur nebenher auf ben ^ang oon anbereu 9}ieere§tieren unb 9Jieere§pfIau5en augemiefen. ©egen biefe ^ütterfc^e X^eorie fpridjt eine 9fiei()e oon gemiditigeu 93eben!en. 3unäd)ft ift e§ uuoerftäublid), marum bie 9}Zeere§tiere fo !omplisierte ^augeinrid)tuugeu, fo mo^I= auggebilbete a)?ägen unb ®ärme befi^eu fotiteu, menn ber ^aug unb bie SSerbauung anberer Organismen nid)t für fie üou oitaler S3ebeutung märe, f^erner ift für oiele g-ormen uac^= gemiefen, ha^ fie tatfäc^Iic^ in großer SJlenge anbere Organismen einfangeu unb oertilgen, mie mir be§ öfteren unten ju erörtern ^aben merben. Unb fd)IieBlid) ift ein fef)r gemic^tiger 26 Uvna:^rung ber SUieere^tiere. (Sinlüanb öon feiten ber ßJ)emte gegen bie ^ütterji^en Sbeen erhoben tüorben. ©eine ^na= It)fen ftnb nämUc^ Qt§ ungenau unb faljd) nac^geiütejen lüorben. Unb bamit i[t jetner ST^eorie bie tüid)tig[te ©runbloge entzogen. 3JJan ntu^ ollerbingS gugeben, bo^, abge|et)en t)on entn)icf(ung§p^i)fioIogif(f)en Unterfud^ungen, biSJier ber bireften (Sntno^me öon (Stoffen m§> bem ^IReerwoffer burc^ bie Xiere üon ber SSiffenfcfiaft eine §u geringe 93eac^tung ge= fd}eii!t JDorben ift. @§ ift fe^r tüa^rfc^eintic^, bo^ bie Söaffertiere eine gange 9J?enge oon ben it)ren Körper aufbauenben (Subftangen anorganiftf)er Statur bem umgebcnben 9}ieer= waffer oerbanfen, fo n)ie \a and) bie Sanbtiere mit bem Xrinfwaffer öiele niidjtige ©ubftanäen aufnefimen. 2luc^ njirb lüof)! fein öernünftiger äRenfd^ beftreiten n:)oIIen, ba"^ bie Xiere bie gä^igfeit t)aben, au§ Söfnngen, bie reid) an organifd^en ©ubfiangen finb, getegentlid^ ^Ini^tn ^u gießen. (£§ ift oft erprobt luorben, ha^ and) SSöget unb (Säugetiere, üon benen e§ ja fic^ergeftellt ift, ha'^ fie in ber ^auptfac^e öon geformter 9iot)rung leben, unter ej:perimen= teilen S3ebingungen mit 9M!^rIöfungen er{)alten merben fönnen. 5(ber in bem ^unft, ber un§ ^ier öor attem intereffiert, fi3nnen mir bie ^ütterfdie 2;^eorie iebenfaüä üorlöufig oer= nad)Iäffigen. ®ie organifdjen Subfianjen üerban!en bie Xiere, fo meit bi§ je^t bemeifenbe llnterfud)ungen öorliegen, aud) im SOZeere au§fd}Iie^Iid) ber ^flansenmelt. Sa, felbft ^ütter fief)t fid^ äu ber 5tnnaf)me geni)tigt, ha^ bie öon i^nt angegebenen gelöften organifc^en S3e= ftanbteile be§ 9JZeern)affer§ ^robufte ber £eben§tätig!eit üon 5llgen feien, b. f). ha^ fie au§ bem ^ijrper öon folc^en aJ^eereSpflanjen, in benen fie erzeugt n^orben finb, burc§ SDiffufion in ba§ SJZeern^affer gelangt feien. 5lIfo mir muffen fteti auf bie grünen ^flangen alä bie Urnafirung ber Xiere äurüdget)en. SBä^renb aber, mie Wh faf)en, auf bem fianbe bie ®e= fä^pflangen ba§ ^auptfontingent §u biefem 3töede fteüen, finb e§ im SJJieere f aft auSfc^Iie^tid^ niebere Sl'rt)ptogamen unb öor allem gan§ fleine einhellige 'ipf(än§d)en. ©aS ^at mic^tigc biologifd^e Unterfd^iebe jur ^olge, tt)eld)e öielfacf) auf bie gefamte Drganifation ber Xiere einen tiefgei^enben ©inftu^ {)aben. Sm 9}Zeer mie auf bem Sanbe feigen mir nun bie STiere alte möglid^en 9^a^rung§queIIen in ber intenfiöften SSeife anSnü^en. SBir fe^en, ha'^ bie eingefnen S^ierarten gur (Srreid^ung biefeS 3^^*^^^ ^^"^ \^^^ mannigfaltige 5tu§bilbung ifirer Stnpaffungen unb ^äf)ig!eiten ouf; ttjeifen. ^abei fällt un§ öor atten fingen eine Xatfac^e auf. SSät)renb eine nic^t geringe §(nga^I öon Xieren mit öielfeitigen ^äf)igfeiten auSgeftattet finb unb fe^r öerfcE)ieben= artige ®etegent)eiten jur @rf)attung unb gi3rberung it)re§ 2eben§ au§§unü|en öermögen, fteljen ifjuen anbere gegenüber, lüeld^e man bire!t als Spegiatiften be§eid^nen fann. (S§ finb ha^ formen, meldte ouf gang beftimmte engumgrengte £eben§bebingungen angemiefen finb, bie geringfte 5tbmeic^ung ift für foldje 2iere öerberblid). (So finb mand)e formen in if)rer (£rnä()rung üollfommen öon einer einzigen ^flange, ja nidjt feiten fogar nur öon einem beftimmten 2;eil einer ^^flange abl^ängig. @erabe berartige formen muffen un§ in ben uad)- folgenben Stbfd^nitten gang befonber§ befd)äftigen, ha bei il)nen ber gange §abitu§ unb bie Drganifation oft eine fe^r beträchtliche Slbmeid^ung öom X^puS aufrocifen, mel(^e bebingt ift burd^ bie 5Inpaffung gur (£rreid)ung be§ fo einfeitig ou§gebtIbeten Seben§giele§. (Sin meiterer ^un!t mirb bei ben 33ergleid)ungen gmifd^en ben eingcinen Zierformen unb i^ren 5Inpaffungen gum ^xotdt be§ $Ra^runglermerb§ eine mid)tige SioKe fpielen. ^ir merben fe^en, ha'^ bie für ein Xier notmenbige 9^al)runglmenge im atigemeinen burc^ bie @rö^e feinet Körpers bebingt ift, aber öon biefer Siegel finben fid^ fe^r gatjtreid^e 5tb; töeid^ungen. ©leid^ gro^e Ziere fönnen fe^r üerfdE)iebene 9^a^rung§mengen öerbraud^en je nac§ ber Sebfjaftigfeit ber ßebenSprogeffe. ®ie 9^af)rung§menge, meldl)e ein tebt)aft bemeg= tidjeä Xier, g. 93. ein $8oget öerbraudjt, ift ungeheuer öiet größer aU biejenige, meldie ein ^ffanäcnfreffenbe Jtere. 27 te[tgetuQd)fene§ Sier, 3. S. ein ©d)ipamm, nottt)enbtg ^at. 5(uc^ ift ba§ 9^af)runo§bebürfm§ oictfad) burd) bie Seb^aftigfeit ber \mdh$ uor^errjc^enbeu l^ebenSprogefle in ben üerfd)ie= bencn £eben§Qbjd)nitten einc§ 2:iere§ ein öerfdjieben grofK^- @o tuerben luir fef)en, bo^ mandje ^iere in bem einen 5l6fd)nitt i^re§ £eben^5 ein ganj anbere§ ^utter beanfpruc^en qI§ in bem onberen 5lbjdjnitt. S^iek formen fpeidjern n)ät)renb geiuifjer 3eiten an§ bem 9ia^ntng§quQntnm, lüeld)e§ fie ju jic^ nel^men, gurüdgelegte 9?eferöefub[tonäen in it)rem Ä'örper an[, nm jie jn anbcren 3^iten ^u üerbranc^en. Stile bieje Sßorgänge ^aben inter= effante S}erjc^iebenf)eiten in ber DrganiJQtion ber ^iere jnr ^olge, lueldje nn§ in ben nac^= folgenben Slbfd^nitten iuiebertjolt be]d)äftigen werben. 2, pflanzenfrerrende Ciere. Sn fa[t allen ©ruppen be§ STierreic^S finben \i omnioore Xiere ^u bejeidjnen finb, ba für fie bie §er!unft i^rer S3eute au§ bem 2;ier= ober bem ^flanjenreicf) feine wefentüc^e üioHe fpielt. SSon ben^roto^oen wollen wir gnnäc^ft nur erwähnen, ha'^ oiele oon if)nen jeitweife große 9}?engen gefreffener 5llgen unb anberer mifroffopifd)er ^flanjen entfiatten. Zsn pe^ lagifdjen 9it)igopoben unb ^lageHaten finben fi(^ oft ^iatomeenfc^olen in bicf)ten Stumpen, weld)e oon lebenb aufgenommenen Snbioibuen f)errü^ren, au§ benen bie organifdje ©ubftang f)erau§üerbaut ift. üJ?an fann bie§ beobachten bei Siabiolarien, goraminiferen unb ^eri= bineen. @§ ift jebem ^rotojoenforfdjer wo^l befannt, baß gewiffe 5tmöben, ^oramintferen unb g^Iogellaten am beften ge^üc^tet werben fönnen, nac^bem man fid) al§> 9^äf)rboben für fie einen 9fiafen oon S)iatomeen, D^citlorien, ß^(oropt)ijceen ufw. ^erangejüc^tet f)at. ^ä) Wiß einige 33eifpicle anführen: Trichosphaerium Sieboldi Schneider frißt nad) @d)aubinn SWaffen oon 2)iatomeen, ß^anop^ticeen, 5(tgenfäben, baneben allerbingg and) Xierförper. S)ie eigenartigen S3ampt)reIIen leben auSfc^tießlic^ oon ^Diatomeen ober 5ttgen; manche g-ormen fcf)einen fogor bie Senbenj gn t)aben nur eine beftimmte 5((genart al§ SiZafirung aufäufud)en, wie bie Vampyrella spirogyrae Cienk. ®ie Sf^octitufcu fiet)t man manchmal ganj mit ©i)anopt)ijceen angefüllt. Slud^ für fc^alentragenbe «Süßwafferr^ijopoben ift bie ©rnä^rung oon mifroffopifc£)en ^flangen oft beobad)tet. 9fte(atio feiten finb pfIan§enfreffenbeSnfuforien; ein d)arafteriftifd)e§ Seifpiel ift bie auffatlenbe Nassula aurea Ehrbg., welcf)e i^re pro^t= üoüe oiolette garbe ber S^erfärbung ber oon it)r gefreffenen ßi)anop^t)ceen oerbanft. %lnd) bie (Sf)tamt)bobonten unter ben Snfuforien freffen faft au§f(^Iieß(id) Diatomeen unb C§= ciüarien, Loxodes frißt nur f (eine einhellige ^^flanjen. ?lußer ben genannten formen, weldje au§fd)Iießti(^ ober bod) ^um großen Xeil mifroffopifdje ^ftänjc^en a(§ 91a^rung oerwenben, gibt e§ jafjlreidje ^rotogoen, wetd^e neben anbrer 9^af)rung fold^e ^fläuädjen in größerer ober geringerer SJJenge anfneljmen. ®a§felbe gilt für bie Tle^x^a^i ber fleinen oieljelligen 3llgeufreifer. 31 litve, lüeldje Diatomeen, ©ijanopljijccen unb einäcllige grüne 3(tgen fvejfen. ^\mx gibt e& einige, beren jDarni man Ikt^^ mit 5Ifgen gefüllt finbet, bo§ gilt üor altem für bie (5Iabo= ceren unter ben ^rebfen; fo mirb 5. 33. üon Chydorus sphaericus 0. F. M. angegeben, ba^ er ptanftonifd) nur ba üorfommt, mo ficf) Clathrocystis finbet. 5tber auc^ fie unb bie 'ilbb. 6. S8on gjounen befrcffeiter gicfiteniualb in Dbecbai)ern. (^f)Ot. *)3cof. ö. SubeufO ßopepoben finb in ber |)auptfoc^e aU Dmniüore gu be§eid)nen. ©ie freffen 5((gen, So!terien, Snfuforien, 9ftotatorien, nielfad) and) hen polten ber Koniferen, ber juseiten in ungetjeuren 3Ra\\m bie Oberfläche ber (SJettiäffer bebedt. 3« gekniffen ^^iten be§ So^reS nef)men aber bie ^lanfton-ßopepoben faft auSfc^tie^tic^ unb in großen 9[Rengen Diatomeen, D^citlarien, 2)e§mibiaceen ufln. auf. Sn ben norbifc^en ©emäffern — e§ ift bie§ j. 93. genauer an ber ^üfte öon ©nglanb öerfolgt morben — finbet im grü^Iing eine [tarfe ^ermefjrung ber 32 SItgenfreffer. ^(anftonbiatomeen ftatt. Äur§ xiaä) i^rer größten ^äu[ig!cit üermefiren fic^ bie biatomeen= frefjenben 6ope|)oben fe^r ftar!, bann er[(^eint bie copepobenfrefienbe 5ijc£)6rut. ®o nun bie SSermel^ntng ber Diatomeen gum großen XetI üon ber ©onnenjc^einbauer atif)ängt, jo flQÖen 5.33.®ofinunb Slllennadjnjeifen !önnen, hal^ in üerfc^iebenen Sahiren bie gefangenen SO'Jengen gettJtfier Dflu^fijdje, g. 33. ber 9D^afre(en in einem birelten ^er^ältni^ ^ur (Sonnen= fc^einbauer im üorauSgegangenen SSiertelja^r ftefien. Unb ba§ i[t bebingt burcf) bie (gr* nä^rungSnerfettung üon ©on= nenfcfiein ^n Diatomeen unb ^eribineen, üon biefen 5ußope= poben, üon biefen gu Sung= {)eringenunb üon biefen jd}Iie|= lid) jn ben 9J?a!reIen. Srrtümtidjermeife l^at man anne£)men moüen, ha^ bie ^lanftonfrebfe grüne 5Hgen mo{)I üer jd)Iuden, fie aber nic^t üerbauen, ha man in i^ren j5)ärmen ben ßf)Iorop^ljUfarb= [toff [ic^ üielfac^ nid)t üer= färben fiel]t. äJiit bemfelben 9ied)te fönnte man be§tüeifeln, ba^ bie Staupen fic^ nid)t üon ^flonäcn nährten, ba ein großer Xeit üon bereu '3)armint)alt uuüerbaut mit nnüerfiirbtem (i§Iorop{)i)(I mieber abge{)t. Um bie 3)op^niben §u 5Üc^= ten, iuelc^e gegentuärtig fo üiel 5u ^ererbung§ej:|3erimeuten in Saboratorien gehalten merben, üeriüenbet man Ü^einfulturen üon grünen tilgen ((5£)toretIen ufm.), meiere fe()r gern genom= men merben unb at§ 9Zaf)rung üoüfommen au§reid)en. @o= gar relatiü gro^e ÄrebStiere rt)ie bie fpaltfü^igen ^rebfe (©d)i§opoben) !önnen fic^ üormiegeub ober au»fd)Iie^Iic^ üon fleinen planftonifdjen ^flön^^ ^en ernähren, ©elberb fanb in it)rem S)arm nur SDiotomeeu unb 3((gen. S)ie größeren ^lanftonfreffer finb faft alle auf gemifc^te 9la{)rung angeioiefen, unb üon benjenigen Xieren, metdje om S3oben bie Üiafen üon Diatomeen unb Sllgen abmeiben, finb niete nid)t au§fc|tieBIid)e ^flangenfreffer, fonbern nef)men gelegenttidj fleine Xiere, STeile t)on Xterteic^en unb aEerljanb ®etritu§ auf. 33emer!en§tüert ift, bo| e§ unter ben §oi)Itieren faum einen ^flanjenfreffer gibt. SSenben tüix un§ ben SBürmern, (5tad)eII)öutern unb f)ö!)eren üier§cnigen Xieren unter ben ^afferbemofjuern gu, fo finben ttjir mef)r S3eifpiele üon '^flauäenfreffern, jum Xeil and) 9166. 7. Äotoäiuiürüuöer (Birgus latro L.) auf eine ©aflopalme (ArengaListeri) tietternb (Da§ oöere Sier tiettert aufraarts, ta? untere abroärts. 'Slaii '^tioioQxapfik ton 9liibren)§ aufgciiommen auf G^riftmaS 3§Ianb. ^rebfc alg ^ftanäenfreffer. 33 2166.8. Chelura terebrans Phil. giat. (Sröge 3 mm. {9tacf) ©ella SBalle. au§ Steuer.) fold^e mit befonberen 9^eigungen. ©tnselne Söürmer, ©(^neden, ^rebje, öor aöem Stfjeln, |)ot)(frebfe unb ©arneelen tcbeu üon Xangen unb tilgen. SSiele Heine ^Inneliben, ja jelbft mmidie ber freilebenbeu ^■O'^enlüürmer (^Jfematoben) leben öon Diatomeen nnb einselügen 5(Igen. 33ei bem Sfopoben Idothea tricnspidata Desm. fanb 9)?öbiu§ in ber Oftjee ben Tiaren [tet§ mit ^^flanjenreften gefüllt, bodj fri^t bog Xter and) Slruftageen unb SD^oUu^fen. SSon Gammarus locusta (L.) unb Orchestia litorea Mont. ift befannt, iial^ fie jebenfallg größere @tüc!e öon lUoen, (See= gra§, ^^toribeen ufro. neben tie= rijd^er S^^atirung aufnet)men. Unter ben t)öt)eren ^rebfen gibt e§ menig ^ftan^enfrefjer, ob= tnot)I nid)t n^enige ©arneelen ge= legentlid) öligen treffen, fo j. 33. Hippolyte varians Leacb. SSor QÜem Quf§ Sanb ge^enbe 5(rten finb offenbar mef)r nnb mef)r §nr ^flanjenna^rnng übergegangen. @o fri^t bie 2öin!erfrabbe (üca pugilator Bosc.) 5(Igen, uiobei fie allerbingS f eudjten @anb mit öerfdilndt. Paratelphusa ' convexa (d. M.) bei^t nac^ ßß^i^tner anf Saoa bie fungen ©d)ö^linge be§ 3uderrot)re§ ob. SOf^anc^e formen finb auggefproc^ene g^rudjtfreffer; ba§ gilt 5. 33. für einige Coenobita4(rten, @infiebler= frebfe, tt)eld)e tf)r fc|mere§ @d)neden^au§ oft auf großen ^InSflügen in§ Sanb t)tnein mit fid) "^erumfditeppen. ©ie freffen üor aöem bie ^anbonuSfrüd^te unb er= fteigen fogar 33äume, um gu biefen ^u gelangen. ®er befanntefte ^rn(^t= freffer unter ben ^rebfen ift Birgus latro (L.), ber Äo!o§nu^räuber ber ©übfeeinfetn, ber auc^ ^anbanu§früd)te, grüc^te ber (Sagopalmen unb fogar ^ofoSnüffe oertilgt. 5lu^ er üettert auf S3öume, mie bie neben= fte^enbe 5lbbi(bung 7 nac^ einer 9^atnrp^otograp^ie tion 3(nbrett)§ geigt. ®er gro^e ^reb§, weld^er mit anSgeftredten 93einen 30—40 cm Sänge ^'^S^|^ erreicht, fd}ält mit §ilfe feiner fröftigen ©eueren bie 9iu^,-inbem er bie foferige ^üüe abgietit ; bann pmmert er fie an bem ftumpfen (Snbe, an bem fic^ bie „brei 5tugen" befinben, auf unb oerjetirt ba§ Snnere. SSon befonberem Sntereffe ift bie SebenSmeife gemiffer ßrebfe au§ ben ©ruppen ber Sfopoben unb 5tmpt)ipoben, meiere in §oI§ bohren unb burd) it)re Sätigteit bem 9)?enfd)en nid^t feiten fd)ciblid) ober läftig merben. ©§ finb t)a^ Wirten ber Gattungen Limnoria, Sphaeroma unb unter ben ?Impt)ipoben bie gonje gamilie ber ßtjelnriben. S5or allem finb Limnoria terebrans Leacb {'ähh. 8) unb Cbelura terebrans Pbil. (3Ibb. 9 u. 11) «Sc^äblinge, bereu SBirfung oft red)t beträchtlich Ujerben fann. ©ie burc^töc^ern mit ifjren freuj unb quer oerlanfenben 33ot)rgängen §afenpfä£)le, ©tämme, bie im Söaffer liegen, ja felbft ©d)iff§= manbungen, fo ha^ ta§> ftef)enbleibenbe |)olä nur me^r ein ©ittergerüft borftellt unb bem ?lnprall ber SSogen leinen Söiberftanb me^r leiftet. ®urc^ S)armunterfud)ung ift noc^= gemiefen, bo^ ^iaS^ |)ol§me^l tatfäd)lid) gefreffen mirb unb in biegten 9J?affen ba§ ®arm* lumen erfüllt, ^ie 9Zagearbeit mirb mit ben 9J?anbibeln geleiftet; bie ©äuge finb gtilin^ brifc^, jiemlic^ gerabe oerlaufenb, bie SSänbe glatt. '^üi)t ^Sermanbte biefer "poläfreffer leben in frifd^en Xeilen oon SDieereSpflanjen, fo Limnoria segnis Cb., meiere in ben 333ur= gelobfdjuitten ber üiiefentange (Macrocystis) bol)rt. 3}of lein u. §effe, 2ier6au u. Xierle6eii. H. 3 3166. 9. Limnorii terebrans Leachl ^at. ©röüe 3 mm. Stacf) Steuer, Sio- logijc^eS SIiäjen6ucö. 34 ^olgboiirer. l'Sf: V \% §ier ifl and) ber Crt, ber 93o^rmufcf)e( (Teredo navalis L.) ju gebenfen, welche eben; falls im i^olj boi)rt unb beträ(f)tlic^en «Schoben anzurichten öermag (5tbb. 10). Unter ben ä)?oIIn§fen finb bie Xintenfifc^e fämtlic^ räuberifcf)e Xiere, 9}Jufrf)eIn nehmen ttiof)! gelegentlich mit anberem ^Detritus aud^ Üeine ^f(Qn§en auf, unter ben ©d^necfen bagegen gibt e§ üiele glätte üon rein oegetobiüjcfter (Srnät)rung. Unb ^ij JB^^ML^ äwar gilt bie§fon)oI)l für bie ÜJJeereS= beiüotjner, aU aud) für bie @ü^* n)offerfc£)necfen, ganj obgefet)en üon ben fpäter gu be^anbelnben £anb= jct)neden (f. ©. 45). S5ei 5luftern, 9}iie§mufc^e(n unb einigen anberen marinen £a= meüibrancfjiern ift nad^gemiefen, ba^ i^r 3}armin{)oIt oielfacf) faft auSfc^Iie^lic^ au§ SDiatomeen §u= fammengefetit ift. ®ie§ gilt üor allem für bie 3lufter. Unter ben marinen ©d^neden geid^nen fic^ befonberg mond)e Xeftibrand)ier a{§> ^ftangenfreffer au§; fo ift befannt, ba^ bie fog. 9}ieer= f)afen (Aplysia depilans L. u. SSermanbte) bie 5llgen, üor allem ben S(J?eerfoIat (Ulva) abmeiben. ©tunbenlang fann man fie beim i^reffen beobad^ten, mobei fie bie Uloenblätter in fleine «Stücfd^en itr- fdjneiben unb in me= nig Xagen gro^e ©trecfen tat)lfreffen. Unter ben SSorber= fiemern finb einige ber nieberen formen, befonber§ 9fif)ipibo= gloffen, t^pifc^e ^f(an§enfrefjer; fo fdjaben nad^ S)aoi§ bie 9^apffd£)neden (Patella') Fucus, ^orafliuen, 9}ZeIobefien, ßaminarien unb allcrt}anb üeine öligen üon ben ^etfen ab, an benen fie feftgefaugt leben. 5U)n(idj leben Haliotis, Fis.sureUa, Acmaea unb bie täferjd)neden (ßtiitonen). Sie alle werben auc^ gelegentlid) tierifcf)e 9Za^rung nic^t l"? :"t= iV. 2166. 10. §Dlä mit So^rgiiitgen ber TOufc^el Teredo navalis L. (Crig. 5ßi:)Dtograp^ie.) 3166. 11. §oIa eines §afenpfot)I§ mit ben SBohrgängen berSIifelLimnoriaterebransLeach. (Crig. ^ßhotograpöi''-) 5ß|[on3enfrcffenbe SSoffertüirbelttere. 35 oerjc^miifien. 33ou Sittorineu, lueldje in ber Vieler S3ucf)t fic^ öon ^aiig ernäfjren, lüirb angegeben, ba^ fie an anbern Orten omnioor finb. ^ateÜaarten follen aucJ) im Snnern ber ftorfen ^^fjoüen üon Laminaria digitata Lej. §ot)Iräume ouSfrejfen. Unter ben gijcf)en gibt e§ tt)enig formen, ttjelc^e öon reiner ^f(onäennaf)rung leben ; Diele formen üerjeljren gelegentlich neben ben tierifd)en ©toffen ^flansentetle. 33ei ben ttjenigften Stoffen tft aber ern)iefen, ba^ fie biefe anc^ auSnü^en. @o ift e§ §. 33. befannt, ba^ ber aufträufele Sungenfifrf) (Ceratodus forsten Krefft.) beim StnffucJ)en ber fleinen aJJoIInSfen, üon benen er t)auptfä(i)Iicf) lebt, gro|e 9JJengen öon SBafferpflanjen öerfd)Iucft, bie aber unöerbant lieber abget)en (©emon). ^ie Üiotfeber unb ha^ Üiotauge net)men '»,•' ■ P« '^ «^a, ^ ^ ▼ ,..: i^- ■ip**:^ V .^ '■•ff ipr-A J»^ '■ M^' / m - -«r i^^ ^^ ,t^ '"'^^HpP^'.js^^ ^mM -y". '^^ "■■'■''.'■ -■*■> -^';';^;^^^-, -r^ »Mj|iwj|^|ig|jg^B|g ■ -^ ■■ 2Jbb. 12. TOaifen ber 9Keere(^fe (Amblyrhynchus cristatus Gray.) ber ® olapagoS'^nletn. (9lacf) einer $()otogro}5^te nact) bem 2e6en.) ^iemlid) reic^ttcf) unb regetmö^ig ^flanjenfoft ^u fid); bei ben ©arbinen lüurbe on ber fran§öfifc^en tüfte ber ®arm uidit feiten ganj mit ^lanftonalgen gefüllt befunben. Unter ben 9}Zeere§fifd)en finb bie ©cariben ^flanjenöertitger; eine Scarus=5Irt lebt öon Sebertangen; öon tropifc^en Wirten ber®attung »irb berid)tet, ^^a^ fie ben SUgenmantel obiüeiben, ber ben Äalf ber Äoraüenriffe über^ie^t. ®er auffaüenb lange SDarm öon Box boops Bp. ift na^ 9fiuboIpt)i mit Xang unb ©eegra§ angefütlt. 5(uc^ bie anberen Strtcn ber ©attnng Box freffen ©eepftanjen. 3Son marinen Üteptilien leben einige ©d)ilb!röten öon ^ang; fo mirb ba§ angegeben öon ber großen ©eefd)ilbfröte Chelone mydas Latr. ©an^ befonber§ intereffant ift ber 9^at)rung§ermerb bei ber großen (Sd^fe Amblyrhynchus, meldte auf ben @aIapago§infe(n in großen ©d)aren lebt (Slbb. 12). Karmin t)at bie erften eingaben über bie Biologie biefe§ ■^liereS gemadjt. Amblyrhynchus lebt in ber ©tranbregion unb ftürjt fid) in§ StReer um tauc^enb \{a6) Xangen ^u fud)en, öon benen er \\6) \\'oS)ii. (£§ ift bieg gemi^Ifür eine ©djfe 3* 36 ^flanäcnfreffenbe SBafjertüirbelttere. eine ungetüöf):ilid)e @rnäf)rung§tt)etje. SDod^ tt)erben tüir fpäter nod^ öon mef)r ^fleptiüen ju bend^ten |aben, iDcIc^e fid) auf bem Saitbe oon ^ftansenfoft ernäf)ren. 5(u§fc^tie^U(^ tion SBafferpflansen, öortüiegenb Xongen unb tilgen ernähren firf) jcf)Iie^= lid§ nod) einige gro^e ©eefäugetiere, roeld^e ^eut^utage nur bie tnärmeren ©egenben be§ OjeanS BettJO^nen. (S§ finb bieg bie ©i reuen ober (5ee!ü^e, üon benen eine ©attung (Manatus) bie tropifc£)en atlantifc!^en Stuften 5tmerifa§ unb 2tfrifQ§, bie anbere (Halicore) bie ©eftobe be§ iubifc^en unb pagififd^en DäeonS betüo{)nt. @ine üom 9J?enfc^en ausgerottete Gattung (Rhytina stellen Cuv.) tarn noä) öor 150 Sai)ren in großen «Scharen an ben Mften be§ 93e|ring§meere§ öor. (1741 burd) Steiler entbedt, im 18. 3a^rt)unbert fa[t üoIÜommen ausgerottet, ha^ le^te (Sjemptar tt)urbe 1854 gefet)en). S5on it)r i[t [ic^er fe[t= gefteüt, bo^ fie fid) au§fc^tie|Ii(^ üon 2:angen ernährte, bie fie om Soben beS 9}ieere§ ah-- ttjeibete. 5tt)nlid) lebt Halicore. Manatus tebt aber fef)r üietfac^ im ©ü^maffer, unb bort ernöt)ren fic^ bie ^iere :^auptfä(^Iid) oon 33tütenpf langen, oorroiegenb mof)! äJionofotijlen. §anb in §anb mit ber fteigenben Stnpaffung an bie ^flanjennafirung gc^en am @ebi^ unb am SO?agen unb ©arm SSeränberungen öor fic^. Manatus ^at ein @ebi§ mit §a^I= reichen gut au§ge= bilbeten 33odeni ää^nen, meiere fid) rafd^ abnü^en. SDie 3Ibnu^unggef)tt)on oorn nad) i)inten üor fic^. ®abei rüden bie 3äf)ne im Mefertangfamnad) öorn, unb oon f)in= tenfd)iebenfic^ftet§ neue @rfo^§äf)ne nac^. 33ei Halicore fpielenbiefrüt)au§= faüenben ßäfine beim ^auen feine mb. 13. ©cfiäbel bon Rhytina stelleri. ber jaliiilofen ©tellerfcfien ©ee!uf). meieutlidie 9?oIIe SSerfl. Ve (twrf) bcm Original be§ Wüncfiner TOufeumS.) ' ^ Stn i^rer ©teile funftionieren ^ornplatten, oon benen bie eine am langen abgefc^rägten 3^iftf)e"ficfer fi|t, ioäi)renb eine gtüeite, om entfpred)enben Seite be§ UnterüeferS befeftigt, fic^ gegen fie reibt. 93ei Rhytina, tt)eld)e ootlfommeu gatjutoS n)ar, finb biefe 5ReibpIatten ha^ einzige Äauorgan (Slbb. 13 u. 14). (£§ ift einlendjtenb, ha^ fie einen mirfnngSooIIen, miberftonb§fät)igen (grfa^ für 3äf)ne bei Xieren barfteHen, bereu 9^ot)rung ou§ SBafferpftongen beftef)t, benen oft ©anb beigemengt ift, unb tt)eld)e nid)t feiten faltige ober fiefelige ©feletelemente befi^en. Sn biefem 3"fcintment)angc feien aud) bie pflonäenfreffenben ©ü^maffertiere ermäl)nt. SSon il)nen finb bie miditigfteu bie Krebstiere, ©d)neden unb einige ^ifc^e. SSieber muffen mir aber ^eroor^eben, ba§ fie faft alle gelegentlid) ^leifc^na^rung, ©etrituS u. bgl. auf= net)men. es oerbient wenigftenS ©rmä^nung, ha^ fid) aud) unter ber SJJifrofauna beS ©ü^= mafferS ^flanjenfreffer finben; fo ernähren fid) unter ben 3fiöbertieren beS ©ü^mafferS mand)e meuigftenS §eitmeilig oon reiner ^flangenfoft. Hydatina senta Ehrenberg lä^t fic^ ^flanjenfreffenbe ©ü^ttjaffertiere. 37 mit Euglena viridis Ehrenberg längere ßeit erhalten, Aauraea aculeata Ehrbg. fri^t fleine grüne ^^((gen. Übrigens i[t üon einer 9totQtorienart (Notommata Werneckii Ehrbg.) befannt, "Qa^ jie im Snnern öon Sllgen^eüen eine an ^arafitiörnnS erinnernbe SebenSiueife fii^rt, n)o= burd^ [ie an ben Sügenfäben eigenartige StnSttJÜc^je, ,,@aUenbi(bungen" §erüorruft Cähh. 15). ®ie @ü^majfer:=Sfopoben, j^je^ieü unsere SSafferojfeln (Asellus aquaticus L.), finb an§= gejprocEiene ^flanjenfreffer. 3m ^^Iqnarinm freffen fie 5. 23. fef)r gerne ^artoffe([tiic!e nnb aller^anb ^flangenteile. '3)er gen)öf)n= Ii(i)e 5Ioi)!reb§ (Gammarus pulex L.) i[t ebenfalls bis gu einem gemiffen ©rabe pflanjenfrefjenb unb üertilgt baS garte ^arend^tjngemebe ber in feine 2Bol}nge= möffer fallenben Slätter, ba§ fein gegitterte ©tü^gemebe übriglaffenb. 93ei ben 5lffeln ift ^eroorju^eben, ha^ and) bei it)nen bie auf bem Sonbe lebenben g^ormen fid^ öortuiegenb öon ^flangen er= nähren, alfo unfere geroö{)nlid)en SJJauer^ unb ^eüeraffeln, meiere üietfac^ SJ^ooS, ^lec^ten^), ^itge, ©djimmel unb ^flangen^ mutm öer§et)ren. 3Son Oniscus murariusL. ^ai £ucaS angegeben, bafe er in ^ariS oielfac^ in ben Vettern bie ^or!e öon 2öein= ftüfc^en annagte, eine @rnät)rungSmet^obe, bie er übrigens mit mondEien anberen Xieren teilt, löie tt)ir fpäter bei ben rinben= unb t)oI§freffenben formen befonberS unter ben Käfern fef)en werben. ©0 f)at SSoUafton einen 33or!en!öfer beobachtet, ber in Tla- beiro baS SluSlaufen öon SSeinflafc^en öer= urfacE)te (Xyleborus perforans Woll.). ^ocf) baS fei f)ier nur nebenbei ertt)ö{)nt. SDie ©ü^njoffermufd^eln net)men im ^Detritus oiet pflan§Ud)e ©nbftangen auf; öon ber f^^u^perlmufcfiet (Margaritana marga- ritifera L.) ift na(^gemiefen, ba^ i^r ®arm üormiegenb mit pflanjtid)en (Subftangen erfüllt ift. Unter ben @ü^tt)afferfd)nec!en gibt eS ^atjlreidje ^ftangenfreffer; unter if)nen finb bie be!annteften bie ©c^lammfdjnede (Limnaea Lmck.) unb bie Stefferfcfinecfe (Planorbis Gu.). '^zihc gef)ören §u ben t)äufigften S3etüof)nern unferer Xeid^e unb @een. Sm großen unb ganzen merben fie tro^ i^reS maffenf)aften SSorfommenS ben fjö^eren SSafferpftangen nid^t übermäßig gefä^rlic^. 2)enn fie meiben öor allem öon ben Steinen, ^ol^ftüden, onc^ öon ben SBafferpflangen felber bie ^tlgenübergüge ah, bie auf if)nen mac^fen. Seber 5(qnarium= befi^er fann beobacfjten, mie rafd) fie bie ©laSmänbe ber 5tquarien öom ^llgenfilg reinigen, unb fann in bem le^teren bie gierlic^en ©puren beobachten, meldje beim Sangen i^re ?Ra= 916B. 14. ©aunien öon Khytina stelleri mit f)orntgen l^auplatten. 9Jac^ «ranit 1) %üt Oniscus murarius L. t)at ©ta^I ejperimenteH feftgefteüt, baß bie meiften ^ledjttn öor in= tcnfioer Stuänu^ung butcf) if)n burd) bejonbere (3c^u|ftoffe gefiebert finb. 38 ^r^ptogamcnf reffet. bula f)interIäBt; baju freffen fte abgeftorbcne unb abfterbenbe Slätter. 2Bie ©ta'^l aber beobod^tet l)ot, machen ftd) bie gefräßigen Xiere, lüenn ber Sltgenüberjug erjc^öpft i[t unb toenn tvdk SÖIätter fehlen „auc^ an bie tebenben Xeile ber SBojferpflansen ^eran, bie aber nur gonj aümöt)(i4 oft erft nac^ Xagen gcrftört toerben". (5) er t enauer f)at beobachtet, bafj Limnaea^Slrten bie SSofferlinfeit (Lemna minor L.) in großen Quantitäten oertilgen. S)a bie ßanbfd^neden oielfad) Drte mit feuchter 2ltmofpf)äre bewohnen, fo fommen fie ouc^ in bie Sage, fic^ in ä^nlidier SBeife wie bie ©üßnjafferformen oon 5(lgen ju ernät)ren. ©ine SQJenge oon 5trten, bei un§ fon)o{)t tt)ie in ben fendjten Gebieten ber Xropen, n^eiben ben ^Ilgenüberjug ab, ber al^ grüne @cf)id)t ©teine, S3aumrinben n\\v. an feuditen Orten überjietjt. ©o fie^t man befonberS nad) Sfiegen, in ßaub^oljmätbern eine SÖJenge üon ©d^necfenarten ber Gattungen Helix, Buliminus unb Clausilia, auc^ nid)t feiten unfere ©ortenfc^necEe, Helix hortensis Müller, an glatten 9f?inben oon Sud^en, @fd)en, 5tf)orn uftt). empor!ried^en; fie motten bann nid)t etma in bie ^rone be§ S3aume§ gelangen, um 33Iätter ^u freffen. @e£)en mir genauer gu, fo bemerfen mir, baß bie Üiinbe ber 33äume oon einem jorten grünen Überzug bebedt ift, ber oon ber ©rünalge Pleurococcus vulgaris Menegh. gebilbet mirb. ®aß biefc bie ©d^nede angezogen ^at, baoon überzeugt un§ ein S3Iid auf bie oon ber ©d)nede burd^manberte ©trede. S)ie ©pur ift nämlid) burdf) j|k w eine ^idsad^Iinie be§eid)net, mel^e bie ©d)nede in ben Stlgenbetag ^inein= ^fg\ gefreffen f)at; mätjrenb fie emporftieg, bemegte fie immer it)ren ^opf abmed)felnb üon linU nadt) red^tS unb umgetet)rt unb rafpelte mit i^rer 3unge bie 5(Igen ah. Unter ben Sifd)en im ©üßmaff er ift neben ben ©. 35 genannten 5trten bie 9^afe (Chondrostoma nasus L.) ein Siebtjaber ber tilgen, meldte ©teine unb anbre ©egenftänbe infruftieren; bie 93lide (Bliccca björkna L.), bie 93rod£)fen (Abramis brama L., A. vimba L.) leben t)auptfäd^üd^ tion SBofferpflan^en, unter benen ba§ 93rad^fen!raut (Isoetes lacustris L.) eine befonbere 9ioüe fpielen foU. Unter ben Iuftberoot)nenben Xieren merben mir bie 3at)trcid)ften Seifpiete oon auSfc^ließlic^en ^flanjenfreffern unb bie intereffanteften gäüe tion ©pejialifierung in ber ^flon^ennatirung fennen lernen. $SSir motten babei ^unädift nur biejenigen formen in§ 3tuge faffen, meldte fid^ üon grünen ^flansen ernät)ren. 2)a ift §unäd^ft l^erüorgufieben, ha'^ auffattenb menig Xiere bie lanbbemo'^nenben ßr^ptogamen freffen. S)ie 9Jloofe, ßebermoofe unb garne ^abeu relatiü menig Sieb^aber. ©ie merben §mar üon polljp^ogen Xieren mit anbercn ^flangen aufgef reffen, aber e§ gibt nid^t aü^uüiet Xiere, meldje fid) mie g. 33. mand^e ©d^neden, augfd^ließlid^ üon if)nen er* nähren. SSie fetten finbet man 5. 33. ouf ^arnen unb 9}?oofen 3?aupen ober anbere Snfef= ten ober ©d^neden. 9?ur eine relatiü geringe ^a^ oon „©pe§ialiften" ift an bie grünen ^t)ptogamen be§ 2anbe§ al§ 9Zot)rung§quette angepaßt. Smmer^iu gibt e§ eine gan§e 3ln= 5a^t üon Stieren, meldte fpegiett ^(ed^ten als 9^at)rung beüor^ugen ober gar auf fie ange= miefen finb. ^6) erinnere nur an bie Ü^aupen ber gte(^tenfpinner (ßit^ofiben, §. 93. Li- thosia complana L. unb Setina irroreUa Cl), ferner gemiffer Öuteu (Bryophila perla F., B. receptricula Hb.) unb ©panner, meld)e ^lec^ten freffen, o^ne otterbing§ gang ejflufioe ©pe^iatiften gu fein. Unter ben Strt^ropoben gibt e§ ferner bei ben SQiilben unb ben 2166. 15. ©allen beS SHäbcrtiet? Notommata ■werneckii Ehrb. an Vaucheria terreatris. 58ergr. 10 mal. ^ gäben ber 9Hge mit mehreren Sauen, B ßinjelne ©allen mit einem SRäbertier unb mehreren ®iern be§fel6en im Innern. SSergr. 100 mal. 5Racf| S3aI6iani. ^ifäfreffer. 39 ©pringj(f)n)änjen (Poduriden) einige t^ormen, bie nur auf f^^^i^jten gefunben tt)erben. (Sbenjo finb bie ftedjtenfrejfeuben @d)necfen f)ier ju nennen foiuie bie norbifdjen Huftiere: 9ien unb 9)Zofd)u§od)fe, benen bie gledjten einen großen Xei( ber 9^af)rung barbieten. ®ie ^ilge finb etwoS begetjrter. ©djueden, n^ie oor allem Limax maximus L. freffen ^utpilge, felbft bie giftigen 5(rten ber Basidiomyceten (üg(. ^ierju unten @. 47); in fotd^en fommen bie Sorüen üon Dipteren unbSDJotten üor; ferner gibt e§ unter ben San bplanarieu formen, bie ^ilje freffeu. SSor allem an fautenben ^il§en finben fic^ Ä'äfer au§ ber ©ruppe ber (Stap^tjtiniben unb ^Totengräber (Necrophorus). Sefonbere ^o^^n^^^n fntb an bo§ ßeben in ben unterirbif(^ lebenben Xrüffeln angepo^t; üon Käfern finbet fid^ in ben ^noüen ein fleiner roter 5läfer Liodes ciunamomeaPauz.; ein fdjlDarjer SJiifttäfer Bolboceras gallicum Muls. !ommt in ber mit ben Xrüffeln oerttianbten Hydnocystis arenaria Tul. oor. ferner fommen in ben Xrüffeln bie Saroen oerfc^iebener g^Iiegenorten öor. ^obre f)at fet)r rei§oo(t gefd^ilbert, ujie biefe Xiere alle mit i^ilfe i^re§ @erud)§finne^3 ben unter ber ßrbe oerborgenen ^il5 äu finben miffen. — Su biefem ^ufammen^ang ift auc^ f)ertior§ut)eben, ba^ üiete Sc^neden gemiffe ^^flongen erft bonn ongreifen, menn biefe oon ^itgen infiziert finb; fo Succinea putris L. bie S3(ätter oon Petasites unb ^uflattid), ober bie metjltaubefaüene ©d)ofgarbe. 2Bir motten an biefer ©teile nid)t oon ben formen fpred^en, bie ^il§e gelegentlid^ mit fauligen ©ubftangen mitfreffen. 5tud) bie Snfeften, meld)e ^il§e ^u i^rer 9^at)rung gerobe^u ^üc^ten, finb erft fpäter (©. 66 ff.) befproc^en. ®ie ^pauptmenge pflanslidier SiZafjrung ouf bem feften Sonbe mirb alfo oon ben t)ö' f)eren ©efö^pflansen geliefert. Überbliden mir nun ba§ ^eer oon Xieren, metd)e§ fid) auf if)re Soften ernährt, fo fättt e§ m\§> auf, bafe nur menige Xiere, mie mir früher fd)on(@.26) ermähnten, bie ganje ^flan^e mit otl it)ren Steilen mat}Ilo§ freffeu, fonbern ba^ oielme^r jebe Zierform jemeilS nur einzelne 3;eile be§ ^f(ansenorgani§mu§ jur 91at)rung benu^t. ferner muffen mir beoc^ten, ha'^ manche 2iere oiele oerfdjiebene ^flangen auf it)rem ©peife^ettet oereinigen, mät)renb anbere nur eine befc^ränüe ^Injaf}! oon 5trten ober gar nur eine ein= jige ^ftange benu^en, fo ba| i^re (Sjiftens oon bereu 3_^orf)anbenfein abt)ängig ift. Slm meiften merben bie meieren, an Protoplasma unb ©tiirfe reid)en Seftanbteite oon ^flanjen ben Spieren eine ermünfd^te 9Jaf)rung bieten, ©o finben mir benn and) fe§r §at)I= reid)e STierformen, meld)e fic^ oon ben grünen ^flanjenteilen ernäf)ren, alfo oon ben fraut= artigen ^^flangen unb ben Stottern ber ©tröud)er unb Säume. SJiit ät)nlid)en 3)?itteln fönnen bie nid)t ober fc^mad^ oerfjoläten Xeite ber mono= unb bifott)ten Kräuter unb bie jungen Xriebe unb Slätter ber größeren ©emädjfe oon ben ^flansenfreffern bemältigt merben. ©o finben mir benn aud) äf)nli(^e Zierformen at§ Treffer auf biefen ^ftansen unb ^flansenteikn. Unb gmar t)aben mir ba jmei ©ruppen ^u unterfci^eiben: Heine Ziere unb gro^e Ziere. 33eibe ge^en mit gon^ oerfc^iebenen SQütteln ber ^flansennatirung ^u Seibe. Unter ben üeinen Zieren !ommen nur Snfe!ten unb 9J?oIIu§fen in Setradjt. Son ben ©pinnentieren nät)ren fic^ nur SSeberfned^te (Phalangiden) gelegentlich oon pflauälidien ©toffen. (Sine Unmenge oon 5(rten oon |)eufd^reden unb §eufd)redcnlarüen, Käfern unb ^äferlaroen, ©d)metterling§loroen (alfo Üiaupen), §i)menopterenIarüen unb oon ©c^neden finb in allen ©egenben ber @rbe mit ber SSertilgung grüner ^flansenteile befdjäftigt. 93ei ben nieberen Snfe!ten finb am 5lbmeiben ber grünen ^^flanjenteile ßaroen unb entmidctte Ziere in gleichem 9JJa^e beteiligt; ba§ gilt aud) für oiele pflansenfreffenbe Mfer. 93ei ©d£)metter(ingen, fliegen unb §t)menopteren finb e§ nur bie ßaroen, meiere in biefer SSeife ber ^fianjenmelt 5ufe|en, mäf)renb bie Smagine§ in oft er£)eblid^ abmeic^enber 2S>eife fic^ ernät)ren. 3n ben Zropen fommen aud) 5tmeifen al§ ^flanjenfi^äblinge in 93etrad)t, aber 40 ^flan§enfreffenbc Qnje^ten. iüir njerben nac^^er feigen, ha^ bte ßerftörungen, weldje Stmeifen an SSaumblüttern üorne^= men, eine ganj eigenartige S3ebeutung !)aben. 2Bir J)aben oben fc^on bie pflangenf reff enben^eufd^ reden erwähnt unb f)eroorgeI)oben, ha^ fie meift otte ^eile ber befallenen ^flangen f reffen; boc^ gibt e§ manche 5Irten, bie wä^lerifc^er finb. $ßon unferen l^öufigen Wirten ift bie gro^e grüne ^eufc^recfe (Locusta viridissima L.) ein SSiefenbett)of)ner, ebenfo ber SSargenbei^er (Decticus verrucivorus L.), fie treffen §tt)ar oorroiegenb anbere 3nfe!ten, baneben aber faftige Kräuter. ®ie bunt= flügelige (Sd^norrf)eufcf)recfe ((Psophus stridulus L.) begnügt fid^ mit ^iemlicE) t)arten ^flangen. S)ie ed)ten Saubf)eufcf)reden freffen ha§> faftige ßaub oon 23äumen, @träntf)ern unb Kräutern: fo nö^rt fid) Ephiijpigera vitium Latr. üom ßaub be§ 2ßeinflod§, Acridium aegypticum L. §ieJ)t int Sufd^toalb be§ 9J?itteImeergebiet§ bie S3Iätter ber (Sieben üor. SSiele ber fübtidjen Socuftiben leben auf Säumen unb tt:)äf)renb mandje ton it)nen nur gang §arte S3Iätter an= netimen, beoorgugen anbere bie (eberfeften Slätter immergrüner 33äume. SDie SIatt= unb @tab= ^euf(^reden finb ebenfallg ^flangenfreffer; fo finbet man ba§ blattnad^a^menbe Phyllium in C£et)Ion befonber§ Iiäufig an ben blättern be§ bort eingefüf)rten ©o^aoebaumS h^xo. =ftraud)§. ®ie Bacillus neJ)men gum Xeit mit f)ärterer Äoft üortieb; fo finbet man in ©übeuropa Bacillus Rossii L. f)äufig auf ben garten Süfd^en üon Sarothamnus Scoparius (L.), bem Sefenginfter, öor allem ieboc^ ouf Cistus monsspeliensis, auf milben 9iofen unb Brombeeren. 'iRa(i) ben llnterfud)ungen oon treiben biefer Überfülle oon Sofern ^eroorruft, pmat menn bereits an einem fonnigen 9iad)mittage unter if)nen baSfelbe rege Seben f)errf(^t, mie fonft, menn i{)rer nur menige finb, nur gur 5lbenb§eit. ß(umpen= meife fi^en fie frabbelnb unb fic^ balgenb auf=^ unb übereinanber; benn e§ ^anbett fid^ barum, ha§> le^te @rün an biefer ©teile nod) für ben f)ungrigen 9J?ageu §u erobern .... ^agmifd^en f)ört man bie fc£)margen Slot!(ümpd)en gleich einem 9fiiefe(regen tierabfallen, unb fomeit ber ©c^irm be§ 23aume§ reid)t, bebeden biefe ben 93oben unb oerbreiten meit^in einen Übeln ©eruc^. ©inb bie 23äume !af)I, fo gef)t e§ an ha§ ©idiengebüfd) unb ttjeiter an bie 5lf)orne, ^afeln unb ma§ fonft nod^ oor^anben; benn in foId)en ß^iten merben auc^ foIdE)e Saub^otäer in Stngriff genommen, bie fonft oon einzelnen Käfern oer= fdf)ont bleiben." ^flatiäenfrefjenbe ^njeften. 41 St^nltd^e 3Serf)eenmgen in unferer em§eimifd)en 'ipflanäenttjett rirfiten üon S5(attf)orn= Käfern ber ©artenlaub!äfer (Phylloperta horticola L.), in geringerem 9J?a^e ber Suntfäfer (Rhizotrogus solstitialis L.) an. ^äfer, iücldje öortöiegenb an fräutigen ^flan^en frefjcn, finb §. 33. ber Äolorabofafer (Leptinotarsa decemlineata Say.), jener ^artoffelfcfiäbling, ber in ?(merita \o ungel^euren ©djaben anridjtet nnb in ©nropa and) jc^on einigemal ein= gefd^Ieppt mnrbe. 2SeId)en ®d)aben überfjoupt bie ^ikrnjanbten be§ le^tgenannten ßäfer§, bie 6f)rt)jomeIiben, ber ^flangennjett zufügen, ba§ äeigt einem 5. 33. im ^Ipenüorlonb jeber Spaziergang jur ^rüi)^ % - - fommergeit. 3n ben \ j^Iu^auen finb bie 2Bei= ben tion Lina populi u.a. (£f)rijfomeIen, nnb ^mar o[t gleid)geitig üon 2ar= öen, ^nppen unb Äöfern bebedt. 5ln ben S3erg= t)ängen jief)t man bie 2attid)= unb ^e[tmur§arten mit großen ßödjern in ben 33Iättern; ouf if)nen fi^en regungslos bie 2ar= oen, bie mit if)rem jd)tt)ar5en Körper unb meinen ßopffted genau \o au§fef)en mie ein Xröpfc^en SßogeI= mift. S)ie Ä'äfer bogegen fd^immern in ben |(^ün[ten @Ian§farben mie Tautropfen ober ©belfteine im ©onnenfc^ein (Chrysomela cacaliae (Sdjranf unb öermanbte Slrten). 3n unfern ©orten, oor allem in ©emüfegärtuereien tierurfad^en einige üeine Ä'äfer ausgiebigen ©c^aben, meiere megen i^rer ©pring= fä^igfeit als ®rbf(öt)e begeidinet merben. @S finb baS bie Strten ber Gattung Haltica, meiere mie über= !t)aupt bie ß^rt)fomeIiben fc^on atS Saroen an ben S3Iättern unb (Stengeln ber öon if)nen befaHeuen ^ftansen freffen. 3öir t)aben bo unter ben Sofern einige @(^äb= linge genannt, ba bereu gre|tätig!eit für ben 3Jlen= fc^en fid} befonberS aufbringtid) bemerfbar madjt. 2öie gro§ ift baneben aber bie 3af)t ber ^äfer, meldje in geringeren ^a^tn oorfommenb, auf allen mögtid^en ^flanjen beS SSalbeS unb gelbeS i()r g^utter finben! dlod) me^r mu^ id) in ber ^a^l ber 93eifpiele $Befd^rän!ung üben, menu ic^ üon ben blattfreffenben ©dimetterlingSranpen berichten mitt. 93ei ben @c^metter(ingen gibt eS feine 5(rten, bereu ermadjfeue Snbioibuen Blätter ober anbere grüne ^flanjenteite freffen. 2)afür üben aber i^re Soroen eine um fo ergiebigere gre^tätigfeit auS. 3öir muffen uuS — um uns baS ins ©ebäc^tniS prüd^urufen — nur an ein öon gud^Sraupen abgemeibeteS 33reun= ueffelgebüfd^, an einen tion §edeumei|Iingraupen fa{)Igefreffeuen Sßeiporn ober einen üon ben 3Raupeu beS gemö^nlicfien SBci^IiugS ober ber ^of)Ieu(e (Mamestra brassicae L.) SÜBB. 16. Chrysomela caca- liae Schrank auf beit Slät« tern beS aitpenboftS (Ade- nostylea alpina Jaeg.). Dfien: ^inei ber rote Sßogetfot au§« fefienben Saröen, unten : ein Ääfer. £rig. naä\ ber Statur. 42 ^flanäenfreffenbe ijvnfeften al§ ©cfiäbUtige. aufgefreifenen ©emüfegarten erinnern. (S§ i[t nic^t notu^enbig, ha^ id) {)ter nocE) einmal on bie gre^jc^äben erinnere, njelc^e in unfern SBälbern bie Raupen ber 9lonne, be§ 5irf)ten= jpinner§, ber göt)reneule, be§ ^iefernjpanner§ vl\xü. anrid)ten. Sßer einmal im grüljfommer in (Sübeuropa mar, wirb beobad)tet i)aben, ba^ bie Üiaupen bes ^roäeffionsfpinnerS bort ebenjo an ben 9fiabelt)öl3ern liaufen mie unfere ©cfiäblinge ki un§. 3Son öc^äblingen tropifcf)er 9^u^genjäc^fe fei t)ier ouf bie ou| ber SaummoHe oor altem bie grünen Xeile ber jungen ^ftanjen abmeibenbenben @d)metterling§raupen f)ingemiejen. ©ro^en @(^aben richten in 5(gi)pten ©ulenraupen öon Strien ber Gattung Agrotis (5. 33. A. ypsilon Rott.) an, ferner Caradrina=Strten (C. exigua Hb.) unb Prodenia littoralis B. 216b. 17. SÖIätter, meiere burcft bie greBtätigteit oon Jölattroefp enlartjen jum Xeil ffcletttert luoiben (inb. --i ©icfienblatt mit 5raB oon Eriocampoides annulipes (Klug.), B ©Iä6eeren= blatt mit ^rrafs don E. limacina Retz. Ottä-^'^ßtiotograpinf. @§ finb bie§ meift poIl)pt)age formen, bie atte mögticf)en ^ftan^en befatlen; bie Ie^t= genannte tnirb aber oor altem baburct} fd^iiblicf), ba^ fie mä^renb ber ©ommermonote i^re§ 2tuftreten§ in %t)pten auf ben getbern au^er Saummotte feine geeignete ^iätirpftanje finbet. 5ßon btattfreffenben ^pmenopteren fotten nur bie raupenä^ntic^en oft buntgefärbten ßaröen ber Stattmefpen ermätint merben. 2Bir finben fie im SBatb unb in unferen ©arten, mo fie bie Stätter ber ©träudjer benagen, meift in menig (Sj:emptaren gteidijeitig. ®0(f) gibt e§ g-ormen, bie menigften§ in ber §meiten (Generation be§ (Sommert bei un§ fo maffen= t)oft ouftreten, ha}^ fie ^u großem 8d)aben 5tntaB geben. S)a§ ift 3. 93. ber %aU bei ber tRübenbtottmefpe (Athalia spinarum Fabr.), bereu grougrüne, fd)mar§ täng^geftreifte S^iaupe Stauben, 9iop§, 5lo^tarten, Stderfenf unb oermonbte ^ftanjen fo ftarf abfreffen, ba^ an ben ©tengetn nur me^r bie ftärferen 93tattrippen übrig bleiben. Nematus ventricosus KL, bie getbe ©tod)etbeer=93tattlr)efpe, mi^t)anbett in ät)utic^er SSeife unfere 3o^anui§beer= unb (Stac^elbeerfträudEier unb mirb nod) befonber§ baburd) fd)äblic^, ta'^ fie im 3at)r t)i§ gu 9}tinterer. 43 fünf Generationen er^engt. 35on fliegen fei ber §cffenftiege gebadet, beren 2arüe oft fet)r großen ©djoben am betreibe burd) 5lu§jaugen ber SSIätter unb grünen (Stengetteile an= rirf)tet. ®o(f) nä()ert fidf) bie Seben^njeife biefer Saröe frfjon met)r berjenigen ber eigentlict)en ©attinfeften; bie §effenfliege (Cecidomyia destructor, Say.) gef)ört ja §u ben ©otlfliegen. STud) aU ©auger jerftören bie ©olbaugen (Chlorops taeniopus, Meig.) unb bie f^ritfliege (Oscinis fritt F.) bie Üioggen^, SBeijen^ unb ©erftenfelber. (S^e njir bie ^nfeften, n)e(d)e fid^ öon grünen ^flanjenteiten ernäf)ren, öerlaffen, fei nod^ einer ©ruppe öon eigenartigen fleinen Spe^ialiften gebadet, n)e(d)e in öefonberer SSeife bie ^flanjen fjeimfuc^en. 9^ic^t feiten fe^en wir bie 33(ütter öon Kräutern, 33äumen unb ©tröudjern mit eigenartigen ^tid)- nungen bebedt, bei manchen g^ormen an ber Unter= feite, bei anberen an ber Dberfeite, roeld^e eine ge= wiffe 9ftegetmä^ig!eit f)aben, fo ba^ fie gerabeju an Ornamente erinnern fönnen. @§ finb bie§ bie f^ra^^ gänge öon 3Jfinierinfe!ten. §äufig finbcn mir foldie auf Dbftboumblättern. Unterfuc^en mir fie genauer, fo er!ennen mir, bo^ ^ra^gänge im ^arenc^Qm be§ 93Iatte§ öerlaufen, fo ha"^ ta§ (Spiberm ber Dber= unb Unterfeite öoüfommen unöerte^t bleibt. 5)er @ang beginnt gans bünn unb fein, ha mo bo§ 9}Jutter= infe!t fein (Si mit feinem furgen, fc£)arfen Segebo^rer in ha§> @emebe be§ 93Iatt§ öerfenft f)otte, meift mo^t an ber ^JJJittelrippe; inbem er in öerfd)tun= genen ßinien im 93lott öerläuft, mirb er entfpred^enb bem SSac^Stum feinet 3Serferttger§ immer meiter, um fd^Iie^lid) in einem Sod^ ju enbigen, burdö meld)e§ bie 9ftoupe ber 9JZiniermotte ben @ang öerlie^, e^e fie fid) üerpuppte. 2)ie§ pflegt fie an ber Unterfeite be§ Stattet §u tun, inbem fie i()r gartet (Eocon paroüel ber S3Iattftä(^e mit ^äben anl)ängt. SBa§ mir ie|t gerabe befc^rieben unb in 9lbb. 18 ah- gebitbet öor un§ fe^en, ift ha§ 3Ser! ber 9f?oupe eine§ minsigen Äleinfd^metterling§, einer 9Jiinier= motte, ^n ben fiebriger Salären maren einmol bie SD'Jinen biefer 9J?otte in ber Stuttgarter @egenb an 5(pfel= unb ^irfd)bäumen fo t)äufig, „ta'^ felbft bem Saien bie gatillofen (Sd)Iangenft reifen ouf fielen unb biefelben öon Slbergläubigen al§ SSorboten be§ nat)en SBeltenbel oufgefa^t mürben." Sn äf)n(icber Söeife leben bie 9}?aben gemiffer gliegen^ arten (Agromyza affinis Mg. unb anbere 5trten öon Agromyza, Phytomyza, Trypeta ufm.), beren 3)liniergänge burd) i^re meif^e ^arbe fid) ^öd)ft auffällig öon ber grünen 58Iatt= ftäcEie ber ©önfebifteln (Sonchus oleraceus Linne) abf)eben; au(^ auf ben großen 33tättern ber 5t(ette, be§ 93ärenf(au, im gemöf)nlidjen Sömenjofin (im biefem Phytomyza albiceps Mg.) ufm. finben fid) t)äufig foldie 9JJinen. S)ie mei^e g-arbe, in ber bie ©äuge leud^ten, ift burd^ folgenbe 95orgänge bebingt: ®ie SDJobe nimmt bei if)rer ^(ein^eit mit 9166. 18. ^4iKtniergänge ber Soroe beS^IeitX' fcfjmetterttligg Lyonetia clerkella L., (B) in bem Statt einer Stmarelltirfd^e. Orig. nacfi ber Statur. 44 3}Hnicrer. i^rem Ouerfc^nitt nur einen f (einen %t\{ be§ Slattquerfc^nitteS ein; unb ixoai ^ält fie fic^ §unä(f|ft nafie ber oberen gläc^e be§ 33latte§; rt)äf)renb fie nun bitf)t unter ber burc^= [idjtigen ©pibermis be§ 93Iatte§ fic^ öortt)ärt§ fri^t, bringt f)inter il^r naturgemäß in ben @ang Suft ein, bie "^a^ 2id)t refle!tiert unb fo ben tt)eißen ©lan^ be§ 9JJiniergange§ bebingt. Sft bte 9}Zabe ^erangen^ac^fen, jo bofirt fie i^ren 2Beg etwas abttiärts an bie Unterfeite be§ Blattes, unb in bem erweiterten ©angenbe fiaben wir iJ)re ^uppenwiege §u erblicfen. |)ier liegt bie broune 2:önnrf)enpuppe ber OberfIä(f)c fo na^e, ha^ bie fliege betm 2(uä!riec^en o^ne oUgu oiel SIrbeit nac^ außen burc£)bre(f)en !ann. 93ei anberen 5lrten öerläßt bie Sarüe im erwac^fenen ^uftanbe bie Wim, um fic^ in ber ©rbe gu öerpuppen. 5Iuc^ üeine Üiüffet= fäfer leben in ä^nticf)er SSeife. 2lbb. 19 geigt bie graßmine eines foldien auS ber Gattung Orchestes (0. fagi L.), ber auf ben blättern unferer S3uc^e f)äufig §u finben ift. §ier legt boS 5[Ruttertier anfangs Suni \>a^ (Si auf ber Unterfeite beS S9uc£)en= blatteS in bie SHittelrippe; bie Saroe frißt fic^ f)eranTOod)fenb äu= nöc^ft in einem feinen @ang, ber fid^ aber atlmätilicE) erweitert, §um Slattranb burtf). ®ort, unb jwar meift in ber @pi|enp(fte beS SSIatteS, weibet fie eine größere §ö^Ie au§, bereu SBänbe öer= trodnen unb firf) bräunen. Su biefem ^f^aum wirb bie ^uppenwiege in ^orm einer fugUgen S3Iofe ongelegt. ^^iele anbere üeine Snfefteu ^vo. bereu Saroen minieren in biefer Söeife in 23Iättern ober an ber DberfläcJ^e anberer grüner ^flangenteile. Unb oiele anbere bohren wenigftenS if)re @ier in bie 93(attfpreiten ein, wo fie pm Xeil für bie erften ©tappen i^rer ©ntwidelung 9Za^rung finben. Übrigens gibt eS nidit wenige g^ormen, welche öon außen ^er nur @rf)ic!§ten üon ber Ober= ober Unterfeite oon 33Iättern abnagen. ®aS entblößte, baruuter gelegene ©ewebe trodnet bann ein, unb bie S^Iätter befommen ein DerfdirumpelteS, ^äßIi(f)eS, franfeS 5tuS= fef)en, wie baS wof)I jeber oon unS f(f)on am ^lieber, an ber (Springe beobad^tet J)at. Sei biefem ©trauet ift wieberum bie Sarüe einer Woiit ber ©djäbling; le^tere ift bie Gracilaria syrin- gella Fb. ®ie Sarüeu leben in ©efeßfd^afteu bis §u 20 unb nagen öorwiegenb üon ber 58(attfpi^e ^er baS @ewebe oon oben weg, fo baß bie §aut ber Unterfeite ftef)eu bleibt. 9fiac^ ber erften |)äutung oerlaffen fie it)re Wxwt, rotten boS S3Iatt mit ge= fponneuen '^ä\)tn öon öorn ^er jufommen unb §ieben fic^ bei ^ag in bie fo entftef)enbe ^otte §urüc! 93ei S^ad^t begeben fie fii^ wieber auf i^re 2Seibeftärf)e, bie Oberfeite beS S3IattS, unb öerfi^ouen ftetS bie Unterfeite. ®ie mißforbeneu g^Ieden ber Slätter oieler ®arten= unb 2;reib^auSgewäct)fe werben in ät)n(id)er 2Beife burc^ bie Üiafpeltätigfeit beS ÜiüffelS oon SSIafenfüßen (X^ripSarten) üerurfadit. @e^r erfolgreiche S5ertilger grüner ''^^ftanjenfubftanj finb bie ßanbfd^neden, wenn fie ouc^ feiten in fo ungeheuren SD^affen auftreten wie Snfeften unb Snfeftenlaroen. Smmer^in fönnen bie folgen if)rer Xätigfeit auffättig genug werben; id^ f)abe üor Sat)ren in meinem 9Jciniaturgarten bie 9^adtfc^nede Limax agrestis L. oon ben faf)Igefreffenen ©atat= unb 93oJ)nenbeeten pfuubweife abgefammelt. Smmer^in ift £)eroor5u()eben, baß wir in ber freien Statur feiten fo auffättige ©puren ber greßtätigfeit üon (Sd^neden an ben grünen ^flangen beobad)ten fönnen, wie fie bie fd^äblidieu SnfeÜen oft oerurfac^en. S)aS gilt fowol)! für unfere gemäßigten Klimata als auc^ für bie Xropen, wo ja in wandten ©egenbeu entfpred)enb ber SIB6. 19. 9!)H n e ber Saröe tion Or- chestes fagi L. , bie fic^ faft 6tä jum 9{anb burct)« gefreHen ^«t- 9^at- ®röBe. BSeriRüfieltäferOrche- stes fagi L. SSergr. 4 mal. Crig. nad) ber 5Ratur. ^flanäenfreffenbe ©cf)necfen. 45 £uftfcud§tig!eit @d)necfen oft in fe^r (jro^en 3 ben fronen f)erabf)oIen, f)aben in tt)rer langen, fräftigen 3""9^ ^^" oorjüglii^eä |)ilf§mittel §u biejer Xätigfeit (51f)b. 20). 2)te ^ferbe befi^en im Cber= unb Unterfiefer je eine Üiei^e f(i)arfer ©c^neibejäfine, meldte fie befäf)igen, ha^ @ra§ wie mit einer Sei^jange abjufnnppen. '^[ndj bei it)nen wirfen Sippen unb ^vlwq^ beim Ergreifen ber Dta^rung mit. S)a§ üorsüglicfjfte Hilfsmittel gum Ibpflücfen üon ßraeigen unb ^Blättern befi^t aber unter ben Huftieren ber ©lefant. ©ein Sf^üjfel ift ein Snftrnment oon großer SSielfeitigfeit unb 33roucf)barfeit; er ift au§ ber änderen 9iafe unb ber Oberlippe gebilbet, ir)eld)e fang au§= gebogen unb mit träftigen 9JJu§!etn üerfe^en finb. ®er Sänge narf) burd^jietjen jujei Kanäle ben 9fiülfet, bie fid^ in bie beiben D^afentonäle fortfet^en. ^^ifcfj^i^ ^^'^ 9^afentöc^ern finbet fic^ üorn in ber 9JJitte ber Üiüffelfpi^e ein fingerförmiger ?5ortfa|, mit bem ber (SIefant fteine ©egenftänbe feft ergreifen fann. Slud) fann er ben Üiüffel felbft um bicfere ©egenftänbe tüideln. 9Jtit bem 9iüffel fann \)a^ Xier ©egenftänbe üom Soben auft)eben unb 5tfte unb 331ätter, bie it)m aU 9Za^rung bienen, ^oc^ oon ben 33aumfronen abpflücfen; er !ann, tt)ie mir fpäter noc^ fc^ilbern merben, 3Baffer mit if)m fctjöpfen, fic^ oerteibigen ufro. ©0 leiftet i^m ber 9ftüffe( tt^nlidje 2)ienfte, mie ber legten ^u bef)anbelnben ©ruppe öon laubfreffenben ©äugetieren, ben 5(ffen, bie ^anb ot§ üoUfommenfteS Snftrument §ur 95er= fügung fte^t. 3unge§ ®rün ber 93äume, 23Iätter unb ©tengel freffen unter ben Riffen bie ©c^man^^ äffen (ßercopit^efen), ©djtanfaffen (©emnopitt)c!enj, bie ©tummelaffen (dolobiben) unb bie ö)ibbon§ (^tjlobatiben). 5II(e finb ec^te iöaumbemo^ner, in tletterfäf)ig!eit unb Se= Paarung aU ec^te UrmaIbbemot)ner er!ennbar. ©ie alle ^aben 5um ©rgreifen unb 5tbpflücfen ber Slätter braudjbare |)änbe, ein gum 3ermaf)len berfelben geeignete^ @ebi^ unb c^arafteri= ftifdje Hmbilbungen be§ 9Jlagen§ (9^al)ere§ f. unten). ®ie (Eercopitljefen befi^en au^erbem fel)r ermeiterungSfä^ige Sadentafdjen, meldje bi§ tief an ben i^al§ herunter erweitert werben !önnen, wenn fie mit allerlei pflanzlichen ©ubftansen noügepfropft finb. ®ie SercDpitl)efen gef)ören nämlid) ,^u benjenigen Xieren, nield)e außer 93lättern mit SSorliebe auc^ bie grüd)te oon pflanzen freffen. "S^asfelbe ift ber ^^-all bei ben ©emnopitljefen; e§ ift ein iluf^erft poffierlidjer §lnblid, wenn ba§ alte Wmn^^n be§ DIafenaffen eine 33anane fri^t. SUZit ben Rauben l)at er bie gruc^t gepflüdt unb forgfältig gefd)ält, bann fü^rt er fie mit ber einen §anb ^um Mnnh unb bei^t l)inein; um bie§ gu tun, mu^ er aber feinen ^opf oollfommen gur ©eite neigen, benn feine lange, fc^laffe 9kfe l)ängt i^m oor bem 9Jiunb l}er= unter unb oert)inbert i^n gerabe üon üorn in bie faftige ^^^udjt Ijineinpbei^en. 5Iud) bie l)öl)eren9)ienfd)enaffen leben oon Saumfrüc^ten, jungem ßaub, gelegentlich auc^ oon animalifdjen ©toffen. "^k ®ibbon§ freffen 33lätter unb ^rücl)te, baneben Snfeften unb ©Pinnen, ©ier unb junge 35ögel. ®ie ^aoiane finb nod) an§gefprod)ener omnioor; fie freffen oielerlei Xiere. ©o ift oon bem fübafrilanifdjen Papio porcarius Bodd. befannt, ba^ er unter ©teinen 9fteptilien, Xaufenbfü^ler, ©forpione ufm. fängt, aber aud) bie ^toiebeln unb tnollen oon pflanzen ausgräbt. 3Son ben amerifanifc^en 5lffen finb bie iirallenäffdjen (Hapalidae) auf g-rüc^te unb Snfeften angemiefen, mä^renb bie ßebiben aufeer f olc^en auc^ ©ier unb junge SStjgel rauben. 2)iefe ©rnä^rungSmeife teilen fie mit oielen Halbaffen. ©olc^e omniooren STiere finben mir in allen Slbteilungen be§ Xierreic^§; mir l)aben fie fc^on bei ben ©c^neden genauer befproc^en unb muffen l)ier auc^ bei ben pflanjenfreffenben ©äugetieren auf fie eingelien. ®enn biologifcl) finb fie !aum oon ben ^yrnclitfreffern gu trennen. ©0 l)aben mir fcl)on unter ben Beuteltieren folcl)e formen ermähnt, j. 33. ber Seutelbac^S ober 93anbi!ut (Perameles) lebt teil§ oon Snfelten unb SBürmern, teil§ oon äöurgeln unb 9cagetiere unb i^Iugljunbe. 53 Quollen, bie er fid) mit feiner ®rabf)anb an§> bem 33obeu f)evou§gräbt. ©ctbft unter beu Snfeftiüoren finben fid) ^-ormen luie bie STn^ajiben ober ©pit^ljörnd^en, bie neben Snfe!ten reid]ücfj g-rüc^te f reffen; beim ^-reffen f ollen biefe Xiere, rtieldje in ^aarfleib, iöeujegungen, g'ovm unb ©rö^e beu eid)t)i3rnd)en gleidjen, i()re S^iafjrnng in äljnlic^er Söeife tuie biefe §um 9Jhinbe fü[)ren. (Sin ©egenftüd ju biefen pflan^enfreffenben Snfeftiooren bilben bie nic^t aüguttientgen 9^-igetiere, lueldje tierifdje Körper aU DZa^rnng üertilgen. 2Bir njerben fpäter nod) einige formen fennen lernen, toelc^e Qu§fd)Iie^lic^ oon Xieren leben. §ier luoüen lüir qI§ inter= effanteS S3eifpiel bie 2Büt)linäufe ertüäijnen. (Sine ©attnng (Evotomys Coues = Hypudaeus Keys u. Blas.), fo bie 2Satbmüt)(mau§ (E. glareolus Schreb.), bie an Söotbränbern i(}r 9left baut, fri^t met)r tierifdie qI§ pftanstidje Sfio^rung; fie fängt Snfeften, SSürmer, junge i8öget, benagt aber audj Sfiinbe unb fri^t Körner, SSurgetn unb Slnoüen. 9JJit biefer omniooren £eben§rt)eife ftimnit bie ^atfac^e gut überein, ha^ bei ii)r bie SBur^etn ber Qä^nt fic^ im ?IIter f^Iielen, mät)renb bie üiel met)rber5tbnü|ungunterIiegenben3ä^neberfaftau§fd}Ue^= lid) pf(an5enfreffenben?(der= unb g-elbmäufe (Arvicola=Microtus arvalis Pallas, agrestisL.) ftetg nac^mac^fen unb offene SBur^eln fjaben. SDiefe Xiere freffen Körner, SBur^eln, 9iinben unb al(erf)aub anbere ^flansenteile. ®a fie bisweilen in ungetjeuren 9J?engen üor!ommen, fönnen fie ^nr Sanbplage werben unb fe^r großen @d)aben on ber ^ftansenwett anrichten. Unter ben g-Iebermäufen finb bie 9[Regac^iropteren ober ftiegenben ^unbe {%h^. 21) gruc^tfreffer. 5)a§ tft eine febem Xropenpftanjer geläufige ^atfac^e. ®ie g(ugf)unbe fommen meift in großen S^ÜQ^" ^or, tüetdje auf gemiffen S3äumen regelmäßig ben Za^ fd)tafenb tier= bringen. 33om ©d)(afbaum au§ begeben fie fic^ in ber 5tbenbbämmerung ouf bie @uc^e nad) grüdjten, unb menn ein ^lug biefer großen Xiere über einen ^^-ruditbaum Verfällt, fo ift er haih abgeleert. 23eim (Ergreifen ber ^^i'üdjte bient ben Xieren itjre weite 9JJunbfpaIte mit ben fräftigen Öippen, cor ollem ift baju bie afrifonifdje ©ottung Epomophorus Bennet gut au5= gerüftet, bereu be^nbare, umfongreid)e Sippen ein weitet Wlanl einfd)Iießen, ha§^ mo^t geeignet ift, weiche ^rüd)te §u umfaffen unb eoentuett auS it)nen beu ©aft p fdjiürfen. Seim Verreiben ber 9^a^rung tjilft bie ^^nge mit. ^iefelbe ift öor allem bei ben 3J?a!rog(offen fetjr lang, mit oerf)ornten metjrfpit^igen Rapiden bebedt, unb bUbet mit bem oon Ouerleifteu burc^= gogenen ©aumen einen mirffamen 9f?eibopparat. ^nuQ^ unb (S^anmen finb auc^ bei einer ©ruppe ber 9Jiifrod)iropteren, ber gemöI)uUd)en glebermäufe, nämtidj bei ben fübameri!anif(^eu (55Ioffop^agen ätjulid) anSgebilbet. ^iefetben freffen tatfädjüd) weiche g-rüc^te unb oer= treten bie füegenbeu §unbe in ©übamerifa; te|tere finb nänitid) auf bie Xropen ber alten äßelt (mit Stu§na^me be§ größten XeilS oon Slfrüa) befc^ränft. (£§ ift Ieid)t gu oerfte^en, baß biefe gefräßigen grud)toertitger nur in Xropengegeuben leben fönnen, in benen ba§ ganje Sa^r f)inburd) reife §rüd)te gu finben finb. Sm ©egenfa^ baju finb ja bie winterfc^Iafenben, infeftenfreffenben S^Ieiuftebermäufe fo weit üerbreitet, a\§> e§> genug Snfeften für fie gibt, b. ^. weltweit. S(uf allen o^eauifc^eu Snfeln finben fie fic^ üielfad) aU einzige Säuger, fie bringen relatio weit potarwärtg üor unb finb bie weiteft oerbreiteten «Säugetiere ber @rbe. Selbft unter ben ^Raubtieren gibt e§ Sieb^aber pf(au§Iidjer 9kf)rung, unb gerabe un- ter i^uen finben wir jene Xiere, auf beren ©rnä^rung^weife ber 33egriff ber Dmnioorie guerft begrünbet würbe, ©o finb üiele ber (Saniben, wie wir ja oon unferen güc^feu unb §uuben wiffen, gern bereit, pflauälidje Subftangen gu fid) p net)men. 2(ud} für ®ac^fe, 2Jtarber ufw. gilt bie§. Stu§gefprod)eu omuioor finb oiele 39äreu; ^Wor ber (Si§bär (Ursus maritimus L.) ift entfprec^eub feiner polaren ^Verbreitung reiner gleifc^freffer. Slber bie braunen Särcn (Suropa§ unb bie fdjwarjen 93ären 3tmcrifa§ unb in nod) t)öt)erem 9}Jaße 54 SJären. bie fletnen ^ufeifenbären 5tfien§ freffen neben Xieren grüc^te unb ben |)onig ber Sienen, bejfen [te jtc^ in gejc^tiiter SBetje p bemächtigen oerfte^en. SSon ben fkinen Warenarten finb mancf)e faft öollfommen für bie me^r pflanzliche 9Za^rnng fpejialifiert, fo Die inbifc^en Sippenbären (Mel- ursus ursinus Shaw. = labiatus Blainv.), meldte mit iJ)ren ffei= nen 3äf)nen, fei)(en= ben öorberen (Sc^nei= be§äf)nen, großen be= tt)egtic^en Sippen unb ber öorftrecfbaren ^unge eine wdU ge^enbe 5lnpaffung an i^re au§ Snfeften, grürfjten unb §onig beftet)enbe 9^al}rung zeigen. Unter ben 2Safc^= baren, ben ^roci)o= niben, finb manche formen au§fd)Iie^Iicf) ^flanzenfreffer, fo bie frud^tfreffenben 5tn= get)örigen ber (Gat- tungen Cercoleptes unb Bassaricyon, Daumbert)0^nenbe STiere, üon benen ber erftere einen SBi(feI= fdjttjanj unb eine lang öorftrecfbare ^\mq,t befi^t. @ntfprerf)enb ber S^Zatirung ^aben beibe Gattungen ein fef)r f(^iua^e§ @ebi^. ^ie reinen ^f(an= 3166. 21. C£ct)Ionifc^e fliegeutie §unbe (Pteropus edulis L) mährenb tie§ 2ag= geufreffer UUb Dmni= fcf)Iafe§ an einem Saum Iiängenb. 38ei6c&eii mit einem Jsiuigeu. . , ^r . • f • -. üoren, tuelqe mir bi^^ ^er betracf)tet ^aben, fragen ziemlich ma^Koä bie grünen Steile ber öon iijuen befallenen ^ffanzen. SBerfen mir junäcfift einmal einen Slid auf biejenigen „«Speziatiften" unter ben ^ftanzenfreffern, melcfje nur gemiffe 2;eite ober ^robufte be§ ^f(anäenförper§ ju i^rer 9iaf)rung benu^en. (S§ gibt i§rer fef)r oiele, unb bie ©pegiatifation gef)t oft bei i^nen fet)r meit; mir merben fef)en, ba^ bie 33efcf)ränfung auf bie eine ©orte üon pflanäüdjer Sf^atjrungä^ fnbftanj oft ba§ ganje Seben ber betreffenben Xiere beeinflußt unb fie gu fet)r eigenartigen 5Inpafjungen smingt. SBurjctfrefier. 55 gangen wix gteid} mit bcn unterirbifcfjen ^flonjenteilen an, ben Sßuräe(n, Knollen nnb ßtuiebeln ber '»Pflanjen. Sie Sieb^aber berfelben (ajfen \\d) in brei ©rnppen einteilen. @r[ten§ gibt e§ öiele unterirbifcf) lebenbe Xiere, tuelc^e öon au^en an bie Sönrjetn gelangen unb fie abnagen. ^^^^i^enS finb in ben unterirbifdjen STeilen felbft öiete fleine 2;iere nii= nierenb nnb tini{)Ienb tätig. Unb brittenS ^aben nidjt tuenig Zkvt, inelcfie fetbft oberirbifc^ (eben, bie ®eiuof)nf)eit, [id) SSur^eln au§ bem 33oben auSjngraben. Stl§ SBnräelfrejfer ber erften Slategorie finb snnädj[t oiele Snfeften anjnfü^ren; bo tt)ören nor allem bie jog. 2)ral)tunirmer jn nennen, bie Samen ber (Sdjnellfäfer (@Iateri= ben), njetc^e öor allem in jungen ^Jlnpflan^nngen üon Söalbbänmen bnrd) ba§ 5Ibnagen ber Sönrjeln enormen ©djaben anrid^ten. St^nli(^ gefiirt^tet finb öiele 9fiüjjel!äfer unb 93or= fenfäfer. So nagt and) bie Sarüe be§ 9}?aifäfer§, ber Engerling, bie garten 2Snr§e(n ab unb beraubt baburd) bie 'ipflanje berjenigen Drgane, n:)el^e if)r bie flüjfige 9^a()rnng ^u- füljren foKten. @ie fri^t and) gro^e SBurjetn an unb t)ö[ nad) 2;afd)enberg gelegentlid^ Kartoffeln nollftänbig au§. ©ang anber§ nn^en bie ga^lreit^en an äöurjeln faugenben ©djnabelferfe, atfo Sönrsellänfe, 33Iatttönfe unb ßifabenlarüen beren @äfte an^. ®a fid^ f)re ©rnä^rung^ineife Don berjenigen ber oberirbif^ (ebenben formen nid)t inefenttid) nn« terfc^eibet, feien fie i)ier nur ertt)ät)nt. 2)agegen njären f)ier n)enigften§ ju nennen bie @rb= raupen ber 3ldereulen, jener näd)tlid)en ©dimetterlinge an§ ber Gattung Agrotis (A. se- getum Schiff., A. exclamatiouis L.), loeldie gum grofien ^^eil unter ber @rbe leben nnb an Knofpen, SBurjeln unb Knollen öietfad) großen 8d)aben anrichten. dagegen inerben bie 9iegenn:)ürmer immer n)ieber mit Unre^t ber SSurjelbefd^äbi^ gung befdjulbigt. @ie nierben tüof)t nid)t feiten faulige Sönrgetteile aufnel)men, aber tt)ie fie üon ben oberirbifc^en ''^flanjeuteilen bie weifen ftet§ ben frifd^en üor§ieI)en, fo merben fie bie leben^tric^tigen leile ber ^flanjenttjuräeln faum jemals befc^äbigen. ©ine relatio tt)id)tige Sf^oße al§ SBurgelüerberber fpieten bie Säugetiere, üor allem unterirbif^ lebenbe S^ager. 9J?önfe, 2ßü§Imäufe anb anbere formen freffen nic^t nur bie näf)rftoffreid)en Knollen unb ^iübentunrgeln, fonbern auc^ bie ^olgigen ^önrseln größerer (55en)ä(^fe. 5tl§ Schüblinge finb befonber^ gu nennen bie fog. SBafferratten (Hypudaeus = Evotomys amphibius L.), bie 2BaIbmau§ (E. hercynicus Mehlis) unb bie gelbmänfe. 5(t3 befonber§ iutereffante f^orm möd)te i(^ I)ier bie SSnrgelmans (Arvicola oeconomus Pall.) nennen, einen Seiuo^ner Oftfibirien;?. jS^iefeio 3^ier legt fid) au§ ben SSnrgeln ber geitiö()nlid)en Söiefenpflansen (§. 33. Knoüenfni3teric^, Kätber!ropf, (Sifen^ut) 35orräte für ben 2Binter an. Sie ^eben fie in Kammern it)re§ 93one§ auf; in einem 33au !önnen 3—4 folc^e Kammern ent= galten fein, unb in jeber berfetben finben fic^ 8—10 ^funb woI)Igereinigter ^flauäentunr^ jeln, iüelclie bie 9J?äufe oft weit ^ergefc^Ieppt I)aben. Kein SBunber, ba§ nid^t nur Sd)meine nnb anbere Xiere, fonbern ond) bie 9}?enfd^en biefen 35orrat§fommern nad}fpüren, um fie pm eigenen 9fJu^en auSjuptünbern. liefen formen fdjlie^en fid) bie !£iere an, ttjetdje oberirbifc^ leben, aber bnrd) befon= bere SInpaffnngen befähigt finb, bie SSurgelteile üon ^flangen aU 9kl)rung ju üerroenben. S^laturgemä^ ^anbelt e§ fid) babei üorn^iegenb um größere 2;iere. So gibt e§ unter ben SSögeln eine gange Stnga^t uon formen, föeldlie bnrd) befonbere 3lnpaffnngen befäljigt finb, äBurgeln anSgugraben. 5luf S. 56 finb bie Köpfe oon gtuei Papageien abgebilbet, beren Sd)näbel infolge ber fpil^en, langgeftredten gorm be§ Dberfd)nabe(§ öon ben tt)pifd)en ^apageifi^näbeln ftarf abweichen. So ift ber gerabe ScE)nabeI be§ auftralifdien Lichmetis nasica Temm. (5lbb. 22 B) ein üorgügUdjeS SSerfgeug gum ausgraben öon @ra§murgetn unb 9}Zonofott)IenäiöiebeIn. Sel)r bemerfen^wert ift, ba^ weit öon beffen 2BoI)nort entfernt, in ?I6b. 22. ^öpfe Boii Dter ^^apageiavten mit üerjc^iebencr ßrnäfjritiujsipeife, öie in Cer ©c^nobelform unb -gröfee i^ren SluSbrucf finbet. A Calaptorhynchus Banksii, nä^rt fid) Don ^nfefteitlaröeit ; B Lichmetis (Cacatua) nasica, ®ra§= Unb üßlir^elf reffer; C Henicoguathus leptorhynchus, ®rn§= unb aBuräcIfreffer ; Z) Microglossus aterrimus SSertilger f)artfcfialiger, großer giiiffe, Ofll ©• 55 u. 85. Sine Berti, -"/'s. Drig. nadi ber 9Jatur. 3Biir5eI= itnb iliarifveffer. 57 ß^ile, ein aiiberer 'jpapagei üorfommt (Henicognathus leptorhynchus Kintr. 5(66. 22 C), ber ebeniaü§ Ö^ragiüur^eln au^ftidjt mib mit einem gonj ä^nlii^eu ©rf)nabe( öerjel)en i[t. 93ei bell ©iiiigetieren finb bic 2öur§elfrefjer mei[t mit (Sdjarrpnben ober ©reiffingern oerfe()en, bie e§ i^nen ermögüdjen, ju ben SSur^eln gn gelangen. Sdj erinnere an bie Äiingnvnl^ratten (Aepyprymnus rufescens, ügl. ©. 49), ben S3eutelbad)§ ( Perameles, ogl. @. 49), ben lil^ümbot (Phascolomys). Stnc^ grabenbe 9iager finb f)ier jn nennen folüie fi^lie^lidj ?Iffen, üon benen befonberS bie ^aüiane (§. 33. Papio porcarius Bl. in ©üb- afrifa) in trodnen fteinigen ©egenben bie ßtniebeln üon ßiliaceen nnb anberen 3tt)iebel= gen)äd)fen mit ben §änben ausgraben, um if)r faftigel ^^leijd) gur ©tillung non |)unger nnb ^ur[t ju genießen. 5(tte bicje SSnr^elfrefjer finb immerf)in nic^t ganj einfeitige SSnr^elfpejiaüften. Solche finben fid^ aber in ber jtüeiten ©rnppe üon SSnrjelfreffern. 9^id)t feiten finben wir ^tok- beln, Sflüben ober ^noüen, menn inir fie au§ bem 93oben f)eben, nollfommen jerfreffen nnb im Snnern üon feinen (SJängen bnrc^fe^t. ®er (Partner fagt, folc^e SSur^etn finb „tt)ur= mig". Stber bie SBürmer merben §n Unredjt befd)ulbigt; bie murmartig au§fef)enben STiere in hzn SBur^eln finb ßaroen oon Snfeften, oft fu^= unb angenlofe mei^e 9}laben, meiere fid) üerpuppen unb bann ^^liegen, Äöfer, ©c^metterlinge liefern. (Sine f)äufig gu fef)enbe 5trt ift bie 9f?cttid)fliege (Antliomyia floralis Fall.), bereu ßoroen fid) im Wai unb Suni im gleifd^ be§ Üicttid)^, be§ 9iiabie§d)en§ anc^ be§ ^o^trabis unb im SSei^frout finbet. ©ine ebenfalls fet)r t)äufige ^rt ift bie fog. ßwiebetmabe, bie Saroe ber 3^i^ie&elfliege, meiere oft in großen 9J?engeu in ben ©arteuäiuiebeln öorfommt, bil tief in§ innere ber ^wi^'^^In einbringt unb bereu rafd)e§ SSerfaulen öerurfadjt. ®ie in SSurjeln, Knollen nnb ßmiebeln lebenbeu Snfeftenlaröen unterfc^eiben fic^ in iljreu biologtfdjen Stupaffungen, menn fie in meid^en unterirbifd)en ^flan§enteilen leben, nidjt inefentlid) üon ben früdjtebemofjuenben formen, meun fie in fjotgigen Söurjetu oor= fommen, nic^t oon ben ^ol^bemolinenbeu formen; bereu 5lnpaffuugen merben glei(^ xiaii)^ ^er äur ©pradje fommen. 35or^er fei nur in ^ürje ermäl)ut, ha^ and) ba§ SOJarf üon ^flongen, oor ollem ha§^ f oftige, junge äJJarf feine £iebf)ober {)at. 3Son formen, bie für ben 9J?enfd)eu oon größerer 33ebeutuug finb, nenne id) f)ier bie gemeine ^almmefpe (Cephus pygmaeus L.), meldte ^Jtoggen unb SBei§eu angreift, ^ie fu^lofe, gelbmei^e 9}?abe biefer fleineu Söefpe entftel)t au§ bem @i im oberen Seil be§ |)alme§, fri^t fid) im ßouf ber ©ntmidelnng burc^ ben §alm nad) unten burd), mobei fie bie ßmifdjenwänbe ber Quoten burc^nagt, unb langt üor ber ©rnte in bem untern Zdl be§ §alm§ an, ber beim 5lbmäl)en al§ ©toppel flehen bleibt. §ier oerpuppt fie fic^ unb übermintert. ©in @arten= fc^äbling ift bie ©pargelfliege (Platyparaea poeciloptera Schrank), tt)eIcE)e in ©pargel= güc^tereien nmudjmal SSermüftungen üerurfad)t. @§ ift bie§ eine 33ol)rfliege, eine etmo 5 mm gro^e fliege mit braungefledten, gla§l)ellen glügeln unb einer roftgelben ßegerö^re beim 2öeibd)en. SJZit berfelben legt bie fliege im grüf)ting il)re (gier hinter bie Schuppen ber frifdj aufge!eimten ©pargelföpfe. S)ie SOtabeu freffen im 9Jiar! unregelmäßige ©äuge unb üeranlaffen SSerfrümmungen nnb $ßer!rüppelungen ber ^eranmoc^fenben ©pargelpflansen. Sm 5(uguft gieljen fic§ bie Saroen in ber ^flan^e tief nac^ unten, bamit bie puppen beim Stbfauten be§ unterirbifc^en ©tengelteilä in bie (£rbe gelangen, mo fie bis gum 5(pril be§ näd)fteu Sa^reS ruljen. S^ic^t menige formen minieren in ben gangen grünen ^^eiten lebenber 2(fte unb B^eige. 5n§ eigenartiger gall feien |ier bie §tt)eigben)ol)nenben Saroen tropifc^er 33ermanbter uu= ferer räuberifc^en (äicinbeliben genonnt. Sn Snbonefien unb S3rafilien ift nac^gemiefen 58 §oläfreffer. tüorben, ba^ bie ßarüen 6oum6etü0^nenber Sligerfäfer it)re ®änge in §oIg bauen; \a bie inbonejifc^en Haltungen (Collyris, Tricondyla) treten ftellentüeije fogar a{§> d)la\itn\d)dh' linge auf. ©e^r gefäfirlic^e ©tengelminierer finb ferner §. 33. bie in ^rinibab unb SSritijcf) ©utjana moffentiaft auftreteuben 9iaupen öon Castnia licus Dru, njeld^e im ßucEerro^r leben unb um fo fct)äbti(^er ujirfen, al§ bei beut gleid)mäj3igen Ätima eine ©eneration auf bie onbere o^ne Unterbred^ung folgt. 3)ie ^oljfreffer, weld^e aU ^ou|)tno{)rung ben fc^mer oufäufdjUe^enben, an ©ticf= ftoff armen ^ol^ftoff ber Stfte, (Stämme unb 9iinben benu^en, muffen für it)re befonbere 2eben§meife mit §at)Ireicf)en fpejiellen SInpaffungen ouSgerüftet fein. 9D^ancf)e biefer §oIä= bemof)ner finb menig mä^Ierifd) unb leben in allen möglichen ^flanjenteilen. 5lnbere leben ou§frf)Iie^tict) in ber 9iinbe, mieber anbere nur 5mifct)en Sorfe unb 5lambium, iuö^= renb fdjliepici^ mand^e g-ormen ficf) burd§ ben @plint unb ha§ fefte ^ol^ burc^äubei^en öermögen. 5tud) biefe (enteren »erbringen üielfad^ eine ^eriobe it)rer Sugenb in ben äu^e= reu Sagen be§ betreffenben ©tammeg, mobei fie fic^ allmätjlic^ burct) 9iinbe, 93aft ufro. burc^freffen. ®ie 9fiinbenbeit)ot)ner finben in i^rem ßebenSmebium ert)eblirf) me§r t)ermert= bare 9^af)rung oI§ bie 33emof)ner beg inneren §oIje§. ®ie ^iinbenfreffer merben üielfad^ burc§ itjre 2eben§meife auf eigenartigem 5Bege ben üon i^nen bemoijnten lebenben (^emädjfen fc(}äblid§. Sttbem fie ringförmig um junge Slfte bie 3?inbe unb mit i§r bie faftleitenben Sahnen burdjfreffen, bringen fie ben äußeren Xeil be§ 5lfte§ ^um Slbfterben. Sa felbft junge S3äume fönnen ouf biefe SSeife ganj abgetötet merben. 93ei un§ leben in biefer SBeife bie Sorüen oieler ^rad^t!äfer (Supreftibcn). (£in fo mirfenber, fe^r gefüri^teter ©c^öbling ift ber ^a!ao!öfer (Steirastoma depressum L.), ber öor allem in ben ameri= !onif^eu ^afaoplantagen großen ©d)aben anri(f)tet, tt)Oöon id) mi^ in SBeftinbien felbft überzeugen fonnte. Stile biefe „^otsminierer" |aben ha§ gemeinfam, ba^ fie fic!^ burd^ ha§i §oI§ ^inburc^^ freffen. ©ie bouen alfo if)re ®änge mäfirenb ber S^a^runglanfna^me, menn man fo fagen mill „unminfürlic^". ^nbem fie fid^ meiterf reffen, marfifen fie; ber @ang, htn fie ^inter= laffen, ift alfo am 5tnfang enger a{§> am @nbe. 9J?it ben SDhtubmerf^eugen germafilt ha^ %kx ha^ öor i^m liegenbe fefte |)ol5, benutzt in feinem Äörper einen Xeil baoon gu feiner ©ruä^rung unb (ä^t ben 3fteft atl „2Surmmef)l" f)inten gu feinem Körper tüieber t)erüor= treten; mie ©raber firf) auSbrüdt, ha^ gange müf)fame Xun biefer Xiere läuft barauf f)inau§, „ta^ fie eine ©trecfe |)ol5 in 9J?ift öeriuanbetn." jDie ^oläminierer finb faft au§fcE)Iie^Iic^ Snfeften; mir 1)ahtn ^wax früher unter ben äöaffertieren fd)on einige t)ol5minierenbe (Jruftaceen unb 9}?olIu§!en fennen gelernt, aber unter ben Raubtieren fommen t)ier für un§ nur Sufeften in 33etracf)t. Subem fic^ biefe Siere burc^ ha§> |)o(§ f)inbur(^freffen, leben fie oft in einer au^erorbentIi(^ trocfnen Um= gebung, unb mit it)rer ^fia^rung netjuien fie fein SSaffer auf. @§ ift be!annt, ha'^ foli^e |)oIäfreffer mandimat au§ gang altem, auSgetrodnetem ^otj ^ertiorfommen. ®ie „^oten= ut)r" unb anbere ^tinu§arten finb ^äfer, meiere mit SSorliebe in gonj alten, au§getrodne= ten SJJöbeln leben unb biefelben „murmftid)ig" madjen. 9J?ef)ln)ürmer khtn in gan^ trodnem SOZe^t, S3orfen!äfer in gan^ trodnen Sfiinben, unb ha^^ ^oli, melc^e§ oon Sodfäfern, §oIjmefpen ufra. gebohrt mirb, madjt ebenfaltg einen gan§ trodnen ©inbrud. @o ift man gu ber S(nnaf)me gelangt, ha^ biefe ^iere oielleidEit bei ber 3ertegung if)rer trodnen 9laf)= rung bei ber ^erbauung eoentuell ba§ SSaffer, beffen fie bebürfeu, felbft burc^ einen (^e= mifcE)en ^roje^ frei ma^en ober erzeugen. S3erger, metc^er biefe grage genauer unterfuc^te, §ol5freffcr. 59 [teilte feft, bo^ ^eneBriotaroen aüerbiiigS gegen SSafferoevIuft au^erorbentlic^ gut gefc^ü^t finb, fo bü^ fie in einem obfotut maffer^reien 9J?ebium leben fönnen, oljne uon i()rem äBafjer= beft^ Qb^^ugeben. 5(ber er tonnte feinerlei ©tü^e für bie S(nnat)me fiuben, ha^^ bie Xiere au§ i^rer 9ia^rung bnrc^ SSerbrennnng ettna Söajfer frei nmd)ten. 3m ©egenteil er fanb, bo^ bie SBadj^tumgüorgünge hü it)nen, n.ne bei ben anbereu Xieren, [tet§ an birefte 2Baffer= aufnaljute gebunben [inb. Unb fo tönneu toir für unfere i^oljbettjotjuer tüo^I auc^ mit 9?ed)t annehmen, ba^ iljuen im ^olj unter UQtürlidjeu 3Sert)ä(tuiffen ftet§ bie nötigen SBaffermengeu gur SSerfügung fielen. Sm ^oVq Xüixh mo^I in ben meiften gätten genügenb f^eud)tigteit angefaugt merben fönnen, unb oieüeidit ift auf ben SSoffermanget bie oer§ögerte (Sntnndelung ber Xiere, über meiere beridjtet mirb, ^urüdjufüfireu. Übrigen^ finbet man in öielen gätlen beim Offnen ber 33ot)rgänge ba§ 93o{)rmet)l feud^t. 33ei öieten i^oljbofjrern finbet man ben ^ra^tanal hinter bem ^^ier ^iemtii^ ooEfommen t)on bem S3o^rme^l aufgefüllt. ®a§ geigt un§, ha'^ bie aufgenommene ©ubftauä pm größten Xeit unanSgenu^t toieber abgegeben mirb. ©otd)e formen finb bie ^otjmefpen ober bie SSerf^oIgfäfer (2^otenut)r, Anobium pertinax L. u. anbre 5(rten). Sediere bot)ren befannttid) in alten 9}?öbeln, 33ilberrat)men ufm. unb oerurfad)en an biefeu oft eine fieb= artige 5Durd}[ö(^erung mit fleinen runben Öffnungen, aii§> benen ha^^ S3ot)rme^t t)eroor= fidert. 23ei ben 33Iattminierern, welche mir oben (@. 43) befprad^en, fanben mir bagegen lange ©treden be§ ®ange§ leer, unb nur t)ier unb ha fanben fid), entfpred)enb ber größeren STuSnutibarfeit ber S3Iattfubftan§, fleine Äotf)äufd)en. Sind) bei manchen 93orfenfäfern ift bie ?(u§nut^ung eine größere; fo ^at (Sfc^erid) nac^gemiefen, ba§ einige ^otjborfenüifer if)reu eigenen ßot nod^ einmal frcffen. 5tuf me(d)em eigenartigen 2öeg eine gauje Stnjaf)! üon Snfeften bie ^flonsenfubfton^ in fe^r oolltommener SSeife au§§unu|en oerftef)en, ba§ merben mir unten (@. 66) au§füt)rlid)er gu erörtern f)aben. |)ier fei junödift bie 2eben§= meife einiger ^oI,^bo^rer furg gef^ilbert. ®ie 2Beibd)en ber Snfeften, bereu Saroen im |)ot5 leben, finb fo gut mie immer mit einem Segebo^rer oerfei)eu, mit metc^em fie bie (Sier fo tief mie möglid) in bie ^otäfnbftanj nerfenfen. 3)?ei[t genügt fc^ou eine giemlic^ ober^ flädjlic^e Unterbringung, bie jungen Sarüen freffen fic^ burd) bie meidjen äußeren 2ageu ber ^f(an§e ^inburd), um bann im inneren §otg i^re §ouptIebeu§5eit gu »erbringen. Snt ?(nfang erweitert fi^ ber gra^gaug rafd), eutfpred)enb bem SSac^Stum be§ jungen Xiere§, bann mirb bie 3iinat)me be§ 2umen§ eine fe^r taugfame; ber ©ang burdjgief^t bei ben g'ormen, bie mir je^t im ?(uge t)aben, 5. $ß. ^oIäbof)renben ©djmettertingSraupeu (2öeiben= bof)rer, Sesien), 33odtäferu, ^olgmefpeu, in giemlic^ regeüofer SSeife ba§ ^otg. ©d)Iie^Iid§ nähert fid) ber ©ang mieber ber Oberfliidie ber ^flan§e; na^e ber Üiinbe ober in berfelben erweitert fid) nun ber @aug plöt^Ud) fefjr ftarf. (£§ ift bie§ bie ©teile, an melc^er bie ^uppenmiege angelegt mirb; ba§ Sier oerpuppt fid) an einer ©teEe, an ber e§ gmar oor ben Unbtiben ber SBitterung unb öor geinben noc^ gut gefd)ü^t ift, üon ber au§ e§ aber mit 2eid)tig!eit in bie freie Suft geraten fann, menn ber gro^e 5(ugenblid gefommen ift, in melc^em bie Smago au§ ber ^uppent)ülle fc^Iüpft. ®er ©d)aben, ben bie fid) entmideinben 33or!en!äfer bem ^olg ber Säume ^ufügeu, erf)tüt einen befonberen ß^arafter burd) bie 2:atfad)e, ha^ ber 9}^utter!äfer oor ber @iab= löge mit feinem gongen Körper in bie befallene ^flonge einbringt, ^äfer unb Soroen freffen beibe an ber ©ubftong ber Säume, fo bo^ botb einmal bie einen, bolb bie onbern ben größeren ©d)abeu anrichten. ®ie ^ftongen, bie befallen merbeu, finb gmor in dielen g-ätlen burc^ oubere ^einbe fc^on gefd)äbigt, ober bie S3or!eu!äfer befallen oud) üoltfommen gefunbe Säume unb mad)en biefe erft !ran!. 60 S3orfen!äfer. Wimd)t S3or!enfä[erarten finben bie geeignete 9la!^rung unb bie jon[tigen geeig= neten £eben§6ebingungen in üerf(f)iebenen Saumarten, fte jinb alfo poltip^ag, tt)äf)renb anbere nur an\ eine einzige ^flansenart angewiejen jinb unb jomit aU monopi)ag §u be= §eid)nen [inb. 2)a§ (Einbringen ber ^äfer in bie ^flangen finbet öon ber 9?inbe f)er [tatt, burc^ ttetc^e ba§ 2;ier einen freiSrunben (Eingang nagt. Unb 3tt)or finbet ba§ (Einbringen bei un§ §u 2anbe im ^r-üf)iaf)r unb Sommer [tatt. SJJanc^e 5(rten übermintern im ou»gemact)fenen 3u[tanb an^erf)alb ber 33äume; folc^e tonnen früf)= jeitig im 2en§§um (Sct)iüär= men gelangen. Stnbere Strien jc^tüpfen er[t im g-rütjja^r oberSommer au§ it)ren^up= pen; fie jdjroärmen atfo erft jpäter im '^at)X. SJJännd^en unb 3Beibd)en ber S3orfentäfer finb beibe imftanbe, bie So^rlöc^er gum (Einbringen 5U nagen. Senacf) ben (55emof)n§eiten ber %xt ift el iia^ eine ober ha§> an- bere ©ejd^Iec^t, lüelc^eS ben Eingriff ouf ben S3aum er- öffnet. ^ie fdjtuärmenben Ääfer, bie oft in ungef)euren3}kfjen oorf)anben finb, fo bo^ fiep i^unberten bei (gellem, mar= mem ®onnenfd)ein in ben 9J?ittag§= unb 9flac§mittag§= ftunben bie (Stamme bebecfen fönnen, fud)en bie i^nen §u= fagenben S3äume ouf unb be= ginnen ficf) ein§ubot)ren, um im Snnern be§ 33aume§ bie gortpflan^ungggefcfjäfte ein= guleiten. S)a§ erfte SBof)r(o(^ geigt un§ in ber 9lrt feinet S^erlaufS^, oor allem in ber gärbung ber ^eranSgemorfenen S^agejpäne (braun ober lüei^), melcfier ber beiben großen biologifc^en (S^ruppen ber Sßorfenfäfer unferer 3trt angeprt. Söir unterfcfjeibeu nomlic^ Siinbenbrüter unb ^olgbrüter. Sei erfteren tierläuft ha§ SBo^rfoc^ nur fo lange fenf= rec£)t äur Oberfläche ber 9iinbe, bi§ e§ auf ha§ ^olj ftöBt. ®ann biegt el fenfrec^t ob, unb bie meiteren ©äuge merben parallel ber 9iinbe gebotjrt, smifc^en 9Rinbe unb §oIg; babei mirb bei manchen Wirten 9^inbe unb §otj gleichmäßig in SO'litteibenicfiaft gebogen, bei anberen öerlaufeu bie (Spange üormiegenb ober auSfi^tieBtid) im ^olgteil, mieber bei anberen im 9iinben= teil be§ (SJreuäbegirfg. SJJeift finbet man bei Slbtöjung ber Sftinbe bie Figuren ber g-raßgänge gteidjmäßig im §0(5= unb 9iiubentei( eingefenft. Sei ben .'polgbrütern bringt ba§ erfte 2166.23. 5roBgänge oon ips typographns (L.) am Stamme einer 5irf)te. SSettl 'Vi2- 55f)otogrti^f)ie Don Sorftamtgafieffor Sc^etbter. 9tinbenbrüter. 61 S3of)rrod) gleid) tiefer in ha^ §oIä ein, um bofetbft nmnnigfadje S^erättjeiguntjen ober ®r= iüeiterungen ^u erfat)ren. ^ie gro^gänge geigen nun, ttjenn tt)ir jie fpäter, eüno mmi jie öon ber 93rut jd)on oerlaffen jinb, unter jud)en, fef)r nterfroürbigc, ni(i)t fetten auffnitenb regelniö^ige 2lnorb= nungen. ©ie fe^en oft au§ loie faft an Ornamente erinnernbe ^eidjnungen. ^ie größere ober geringere 9tegelmü^ig!eit be§ 33ilbe§ ift auf bie größere ober geringere ^lanmä^ig!eit surücf§ufüfjren, welche ie= nieil§ bem S^erlauf be§ 58rutgefd)äft§ jugrnnbe liegt. ®enn, n^enn bie ermodifenen 5läfer auc^ oiet= fac^ ben größten Seil ifires 2eben§ im ^olj äu= bringen nnb bafetbft if)re Dla^rnng finben, fo ift bod) SBefen nnb ®efäf)rlic^feit be§ 33or!en!äferfraBe§ burc^ feine 93eäief)ungen gum gortpflanänng§gefd)äft bebingt. S)a§ 2lu§fet)en ber ÖJiinge luirb burc^ bie befonbere g-ortpftangungSbiotogie ber 3trten bebingt, fo baf5 febe i^äferart mit großer ^lonftans bie gleiche ?tnorbnung berfelben immer mieber geigt. @in guter Kenner ber Sor!enfäfer mirb immer anS ben groj^giingen unb ber ^Trt be§ befallenen 93aume§ bie S3orfen!äferart gn beftimmen oermögen, aud) iüenn i^m ha§> %m felbft nid)t öorUegt. 2öie ha§: §ufammenf)ängt, fott in folgenbem bei einigen 5Irten gegeigt merben. Wix motten a(§ Seifpiel guniic^ft eine gorm betrachten, bereu an^erorbenttic^ regelmö^ige i^xa^-- figuren fie al^^ 5Iu§gang§punft unferer S3etrad)tungen geeignet erfdieinen laffen. @» ift bie§ ber fteine, bunte (Sf(^en;S3aft!äfer, Hylesinus fraxini Panz. Vieler Ääfer !ommt üormiegenb auf ber gemeinen (£fd)e (Fraxinus excelsior L.) öor, ge^t aber auc§ an einige anbere SSäume, fo im ©üben an Clbaume. @d)äten mir einen befallenen ©fdjenaft ah^ f o tritt un§ ein äu^erft c^arafteriftifdieg 33i(b entgegen (5lbb. 24j. äöir fef)en bie Dberf(äd)e be§ §oIge§ oon furg ge= ftielten, gegabelten ©äugen bebedt, oon benen — feu!red)t au» i£)nen entfpringenb — eine 2Henge fo giemlic^ parattet oertaufenber (Seitengänge au§* ftraf)ten. ®ie ^anptgänge oerlaufen am anfre^t= fte^enben ©tomme magred)t, bie ©eitengänge fen!- redjt. 5(n bünneren ©tämmen geidjuet fic^ bie g-ra^= figur im §oIg ebenfo tief ah mie in ber 9?inbe; nur an ftar!en Stämmen mit bider Üiinbe liegt ber Iid)te 9^aum be§ @ange§, f)auptfäd)Ii(^ in (e^terer. ®ie ©äuge geben un§ tatfädjtid) ein S3iib ber g-ortpftaugung§bio(ogie be§ Ääfer§, bie folgenben Slblanf nimmt. 33etm ©c^märmen — nid)t attgu frü^ im Sal)r, im Stpril ober 3JJai — fri^t fid) gu= näd)ft \)a§^ Sßeibc^en üon au^eu f)er fen!red)t in bie Üiinbe tjinein. 3m 33of)rIoc^ mirb e§ 3166. 24. @ t a m m ft ii cf S c V li i dl e ö 0 n b e n g r a B « g du gen üon Hylesinus fraxini Panz. ö oll» fommen fiebedt. SSertl. Vs- 33of)rIoc^ auf ba§ §oI§ be§ 93aume§ ftie^, bie fog. 9J?uttergönge ^n frejfen beginnt, ßunäd^ft nogt e§ nod) ber einen Seite, bann nac!^ ber anbern (Seite einen magred^ten (Sang an ber ©reuje öon ^o(§ unb 9Rinbe. S[Ran jpri(f)t baf)er öon „boppelarmigen 2Sagegängen mit furger mittlerer (Singang§rö§re". Sie meffen 5 — 8 cm in ber Sänge. SBäf)renb bie 9)iutter ben SBagegang au§t)öf)It, nagt fie in §iemlic^ regelmäßigen Slb= [täuben oben unb unten, aljo re(f)t§ unb Iin!§ öon if)rem Sßeg fleine 9Zijc^en, bie fog. ©igrübd^en, in bereu jcbe» jie je ein @i legt. 2tu§ ben ßiern fried^en nac^ einiger ßeit Heine meiße fußloje Soroen au», metd)e atsbalb jelbft ha§: ^olj ^n benagen beginnen. Sie freffen jid^ einen SBeg burd) balfelbe, unb ha fie beim SSormärtSloanberu mit ber ^^it in= 2(lib. -.")■ 'JJi litte r= unb Barbengii ii ji i^ öcj (if djcnliafttätero i^Uy icsiuus fraxini Panz.) tt)dt)tenb ber ©iittüicf eliing- SSerfl. Vs- Orifl- fac| ber ^latur. ■-'■■'^•sgr- mä Sl6b. 26. grafegange öon Hylesinus fraxini Fabr. au§ ber (£fd)e. gertiger grafi mit 5ßiippeu in ben l'uppenmiegen. Crig. nacf) ber Sfatur. 2)er ®jd)enba[ttt-ifer. 63 folge ber S^Q^rinnj^joufno^me l:)aci)fen, jo irirb if)r ®ang mit bem gort)d)reiten lueiter. jDie[e ©änge, bie jog. ßorüengänge, fielen |en!red)t auf bem üon ber 9)?utter genagten 9}tuttergang; fomit öcrlmifcn fte jo siemltd) parallel äueinanber, unb nur gegen ha^l @nbe be§ @ange§ jn f)aben fie öiel= fod^ eine rofettenförmige Sln= orbnnng. 2)ie @änge öerbicfen jid^ on if)rem@nbe feulenförmig; {)ier nagt ficE) nämlid) bie er= madjf ene l'arüe it)re ^ n p p e n= wiege. 2)iefe bringt mit einer runben Öffnung oft äiemlic^ tief in§ |)ol5 ein. SSenn ber ^äfer ou§ ber ^uppe au§= fd)Iüpft,lDo§im©ommerober ^erBft gefc^ieijt, fo nagt er fidj oon feiner ^uppeniüiege ciii^ ein rnnbe§ 2od) bireft jur Dberfläd)e ber Sfiinbe. ®urd) bie§ „^Ingtod)" oerlä^t er feine ©eburt-äftätte. 2Bie an ben 5166.25 unb 26 ^uf e^en ift, bieten bie gra^gänge je noc^ bem ©tobium ber @nt= n:)idelung ein üerjc^iebene» 93ilb. Sft bie 9Jiutter nodi beim (Sieriegen, fo finb bie in i^rer Sfiä^e befinbtid)en, bem (Snbe be§ 9JZuttergange§ genäfjerten Saröengänge nod) furj, bie rüdtt)ärt§ öon it)r gelegenen werben allmäfjtic^ lönger. Sft ha§ 33rutgefd)äft feinem @nbe nafje, fo finb ade Saroengönge annäf)ernb gleid) lang. ®ie Ääfer öertoffen un= gefäf)r in berfelben ^eriobe t^re ^uppenioiegen, unb ha bie 93äume oft ftar! befallen finb, fo fann e§> oorfommen, ba^ bie 9^inbe fiebartig oon il)ren g(uglö(^ern burd)bof)rt mirb. 5tn einem ©tamm üon 2 m 80 cm Sänge unb einem untern Umfang oon 60 cm, einem oberen oon 32,5 cm t)ot mon 24000 gluglödjer bered)net. Stuf einem qdcm fanben fic^ bi§ 262 5lu§f(ug§öffnungen (ügl. 5lbb. 27). S)arou§ fann man fic^ eine SSorftellung oon bem (Schaben mad^en, ben biefe Xiere ben Säumen anfügen. Übrigen^ * 1 ♦•■* 'i .'■ 3166.27. 3(u§fluglöd^er ber ^funglafer UouHylesinus fraxini Panz. auä ber SRinbe einer SJdje. a$erfl. "A- ¥f)otograt)f)ie boii f^otftamtSaffeffor ©c^eibter. 64 9(nbere 58orten!äfer. tft t)eröoräuf)eben, bo^ alle tiefe Sorfenfäfer im ertt)ad)jenen 3"ftönb ha§ ^ol^ nur zernagen, nic^t treffen; nur bie Saröen üerwenben boS ^olj n)ir!lic^ ju if)rer (Srnäfjrung. 3)er bunte ©fdjenbaftfäfer f)ot im Safjre je nad) ben Üimatifc^en 33eri)ältniffen feine§ 3Sorfommen§ 1—2 Generationen. @r fcf)n:)ärmt im 5(pri{ bi§ S[)?Qi unb eüentuell ein ^tüeiteS ajiat im ?tuguft. 2)ie Xiere übertnintern al§ fertige ^äfer. Unb ^mor tun fie ba§ in be= fonberen Überminterung^gängen, föeld^e eine unregelmäßige ©eftalt {)aben unb fid) in ber ?iäf)e üon tften ober 9(ftfteüen finben. 2(u§ biefem 93eifpie( be§ bunten (E-f(i)eubaft!äfer§ fönnen mir mit ^(art)eit entnef)men, mt ba§ %xa^' bilb unb bamit bie @inmir!ung be§ ^äferg auf bie ^ftanje auf bie fombinierte 2;ätig!eit öon erwacE)^ fenen Xieren unb Saroen §urü(i= äufüf)ren ift. 2Sir fönnen ou§ bem ^rapilb ein gute§ (Stücf ber 93iO' (ogie ber jemeilS öorliegenben ?Irt oblefen. |)ier n^ollen mx nur nod^ einige ber öielen in ber ^i^atur üor- fommeuben SJiöglic^feiten !ur§ er= ti)ä{)nen. ®ie SOluttergäuge finb entmeber linear ober unregelmäßig. Sn un= regetmäj3igen ©äugen legen bie SSeibd^cn it)re (Sier in klumpen in ben@ang f eiber ab; el entftef)eu bann nic^t bie regelmäßigen ?^igu= reu, mie bei ©in^elablage ber @ier in gefonberten ©rubelen, fonbern bie Samen groben freu^ unb quer bur(f)= einanber get)enbe®änge; mand^mal bleiben fie auc^ bic^t beieinauber unb arbeiten bann gemeinfam an einem meiten fog. g-amiliengang. 93et ben regelmäßigen linearen ©äugen unterfc^eibet man, je nac^bem com @ingang§(oc^ ein ober ntef)rere ©äuge abgef)en, einarmige unb met)rarmige 9}Juttergänge. SSäfirenb olfo §. 33. Hylesinus fraxini Fabr. %hh. 24 — 26 §meiarmige 9JJuttergänge gräbt, geigt un§ 3Ibb. 28 bei Eecoptogaster scolytus F. einen einarmigen SlJJuttergaug. Unb gmar ^anbelt e§ fi(f) beim @fc^enbaft!äfer um magre^t üerlaufenbe 9}?uttergäuge, fog. Sßagegänge ober Cluergänge. 93ei Ips typographus L., unferem großen ^ic^tenborfenfäfer, finb bie ein= ober me'^rarmigen SJJuttergäuge jebod) fen!re(^t nerlaufenb; b. §. fie finb parallel ber 2äng§acf)fe be§ aufrecE)ten S3aumftamm§. SOJan fpric^t baf)er oon Sotgängen bgm. 2äng§= gangen. SSon if)nen ge^en bie Sarnengänge in Jüagred^ter 9f?id^tung ob, olfo in ©ürtettinien um ben Stamm üerlaufenb (ögt. '^Ihh. 23). ^m (S^nbc ber glügelbeden finben fic^ bei üieten Sorfen!äfern üeine ftocfielartige ©tru!tureu; 'i)a§> gonge §interenbe be§ ÄörperS ift eigenartig !eilfijrmig obgeftu^t. 9JJon mb- 28. 5 r a fi ij ä 11 g c u o ii I : cc . » ^ t u g ;i s t l- r o c «j l .\ t u s i- . im 2 1 a in in einer Ulme. SSerfl. -/s- *Pf)ot09rapf)ie öon fJorftamtgaffefiDr ©rfieibter. 93or!enfäfer. 65 bringt bieje g-ormeigentümlidifeiten in ßufnnimenljang mit bem ^inouSf^affen be§ 93o^r= niet)II au§ ben ©ängen, UieWjcS bie S^äfer rücfroärt§ gefjenb mit bem §interenbe t)inQu§= jdjieben; babei tnürben ifjnen jene 9ianf)igfeiten n\\v. \c^x öorteiIi)aft fein, (ifjaratteriftifc^er- meife festen fie ben 5lrten, meWje Sotgänge bauen, aus benen ba§ So()rmet)t üon felbft t)erau§[täuben !ann; fie finb nötiger unb tior= t)anben bei Strien, bie 3Sagegänge unb nor oüem bei foldjen, bie ©terngiinge anlegen (Stomicu§arten). ©erabe bie gra^göngc be§ 5icf)tenborfen= fiiferg, be§ gemeinen „93urf)bruder§", finb je= bem öon unS ft)of)lbefonnt. Sebermonn f)at fdjon beim 5(blöfen ber 9^inbe einer Üiottanne ober g-ic^te bie fc^önen regelmäßigen g-iguren angefi^aut unb ou§ ben ßarüengängeu ha§> buntetbraune, mt ©c^nupftabat au^fe^enbe graßmef)t §erau§ge!topft. Uuterfud)en lnir biefe ©äuge genauer, f o erfennen mir an if)nen einige 33efonberbeiten, meldte un§ auf einige midjtige biologifdje 3:atfad)en aufmerffam madjen (Stbb. 28). 3nnäd)ft bemerfen mir, baß bie ^^raß^ gäuge faft gan^ in ber 9^inbe Verläufen, bie ^uppeumiegcn finb tief in ber 9^inbe einge= fen!t. %n ben 9JJuttergängen net)men mir außer bem primären S3ol^r(od), aud^ e^e bie jungen Ääfer au§gefrod)en finb, einige nad) außen füf)renbe Söc^er voa^x, bie aud) fonft bei anbern Sorfenfäferarten regelmäßig üor- fommenben fog. Suftlödjer. 5luf bereu 93e= beutung merben mir g(eid) prüdfornmen. ferner faßt un§ an bem abgelöften 9^inbenftüc! auf, baß jebe^mal etma in ber 9J?itte feine§ S3erlauf§ ber SJhittergang auf eine fur§e 3^it oerfdiminbet, b. f). er fen!t fidj ganj in bie 9iinbe ein. §eben mir mit bem i^ebermeffer bie bünne Samelle ber innerften Ütinbenlage ah, meld)e ba§ Sumen be§ @ang§ an biefer ©teile überbrüdt, fo bemerfen mir unter iljr eine (Srroeiterung be§ 93?uttergang§. (S§ ift bie§ bie fog. „9?ammeHammer". ©0 nennt man nämlid) ben Ort, an meld)em 9)iänndjen unb SBeibdien gum ßmed ber 93egattung §ufammen!ommen. @§ mirb angegeben, baß e^3 bie 9)Muud)en finb, meiere bei üielen formen ba§ erfte 93oI)rIod) nagen. 5ß3of)t burd) 5ßermittelung be§ ®erud)§finne§ angelodt, folgt i^nen ba§ SBeibdjen, unb nac^bem e» begattet ift, baut e§ bie 9J?uttergänge Sojlein II. §eife, Sierbau u. Sierlefieit. II. 5 9(66. 29. graöflüitcje öon Scolytus mul- tistriatus Marsh, an einem Ulmen oft' dien. aSerfl. " ,o. *l?llotpgrapl)tc öon Jorfl» amtSaiieiiov © cfi e i b t e v. Ülbb. 30. Stenigäiige in einem fiief eriidftdif n ge= treffen öon Pityoph- thorus niicrogra- phns L. SSerü. 'Vi2- $£)otogral56ie öon gorft= amtÄafiefior ®cf)eibtev. 66 ^oläbrütenbe Sorfentäfer. unb legt feine @ier ab. SJfännd^en unb SSeibcfien finbet man banernb gemeinfam in i^rem „Sau". |)ier fjaben mx alfo einen ^aü öon S)ouerei)e bei nieberen Stieren. ^ieje @f)e i[t nic^t immer monogam, fie !ann auc^ poltjgam fein. Sluc^ biefe bio(o= gijc^e S3efonberf)eit finbet am grapilb i^ren 5lu§bruc!. 3[t nämtic^ bei manchen 5(rten ha§> 9J?ännc^en unter bie 9ftinbe eingebrungen, fo folgen i{)m mef)rere 2Beibcf)en nad). Sn= bem jebeg öon i{)nen feinen gefonberten 3}Juttergang baut, entftef)en jene eigenartigen ©terngänge, mie fie 5. 33. bei Tomicus (Pitjophthorus) micrographus Gyll. (2lbb. 30), T. bidentatus Hbst. u. a. üorfommen. :^<:^^£l' %bb. 31. SBohrgönge BonXyloterus lineatus (Oliv.) A ü. B Schnitte (eiilrecf)t äum SSerlauf bet |)oIäfafer, alfo quer burcf) ben Staiiim. 2Im 33obeit ber ®äiige bie SarBengäiige al§ burttle ®ni6eu uct)t&ar. C, l> u. E (gcfinitte tiarallel ber ^otäfaler, alfo aud) piiraEfl ber 2oiiglact)|e beä Stammä fog. ßeitergänge: S8om ■DJhittfrgang iiadj o6en unb unten bie Saroengänge abgcf)enb, Crig. uac^ $i)0t09raplne öon goi^ftamt'-'afKfior Scfjeibter. 9lic^t alle rinbenbrütenben 33orfen!äfer fdjaben ben ^ftonjen nur burc^ ben %xa^ unter ber S^iinbe; manche ge{)en im ermarfjfenen 3it[tanb an bie jungen STriebe öon 9ZabeI= tlöl^ern, anbere leben in froutigen ^flan^en, anbere get)en an SBurjeln ufro. ©röfete? Sntereffe beanfpruc^t aber bie ernö^rungSbioIogie ber tjoläbrüteuben Sorfenföfer. Sei i^nen finb in öielen ^äUeu bie SSeibc^en allein bie SSerfertiger ber ganzen 9Jtuttergänge. Sietfadj finb nämlid) bei iljuen bie 9J?önnc^en flugunfä^ig. ®o finbet benn bie Begattung fur§ nad) bem Stulfdjiüpfen au§ ber ^uppe ftatt, in ben alten 9J?uttergängen, in meld)en bie Saroen felbft ^erangemad)fen maren. Sn anberen gäüen, §. 33. bei ber Gattung, Monarthrum bauen 9JJännd)en unb 2Beibc|eu in gemeinfamer 5trbeit bie 33rutgänge. Sa bei manchen formen ift fogar SIrbeiten mef)rerer ^aare on einem fomplijierten !o(oniaten ©alerienjijftem mit gemeinfamem 33of)rIod) angegeben, §. 33. bei bem amerifanifdjen Xyloterus retusus Lee. S3ei Xyloterus lineatus (Oliv.), einer %xt, bie in 9labelt)oIä öorfommt, bo^rt ha^ Sßeibdjcn in ben befallenen ©tamm junäc^ft eine fcnfrec^t burd) bie 9flinbe in bas ^olg einbringeuDe 9ftöt)re, mobei fie alfo fic^ burd) eine §ol3brüteiibe 33ov!en!äfcr. 67 ganje ^In^a^l oon Sat)re§nngen t)inburc^Qrbeiten nui^. ®ett)Lif)n(id) öerätueigt jid) biefe 9^öf)re nad) eiiiicjeni 95erlaiif tu mel)rere tfte. SBie ein foldjer SOZuttcrgang au§[ie()t, tanu man aljo an Duerfdjnittcn bnvd) ben ©tomm erfennen (ügl ?lbb. 31 Au. B). 39etrad)tet man einen fo(d)en Cuerfc^nitt anf ber Slbbilbung genauer, \o bemertt man om 33oben be§ 93?uttergange§ bnnfle «Stellen, ©ingänge üon (Seitenfanälen. 2ßa§ biefe ^u bebeuten ^aben, erfennt man an einem einen 9}fnttergang läng§ treffenben 2äng§fd)nitt burd) ben ©tamm. ®a fiet)t man ©eitengänge in furjen 5tb[tänben nad) oben unb unten abgef)en, metd)e bem ^ra^bilb ha^ d)arafteriftif(^e 5tu?je^en einer einbaumigen Seiter öerfd^affen. SlJJan fpric^t ba^er üon Seit ergangen (5tbb. 31 C, D, E). ®ie ©projfen biejer Seiter jinb bie Sarüengänge. Snbem bie 9J?utter nämtid) i^re ©äuge in§ ^olj t)ineinfri^t, legt fie tüäf)renb be§ 95orfd)reiten§ abmed)jelnb an bie Dber^ unb Unterseite be» ©tollend in anSgenagte fleine ©inijdjen ie ein @i ah. 9hin freffen bie f)eranTOad)jenben öarüen in ber Üiid)tung ber ^ot^fafer, atjo ftet§ nad) oben unb nad) unten, jenfrec^t öom 9}luttergang ah-- ge[)enb, if)re Saroengänge, bie nur eine Sänge oon etn?a 5 mm erreichen, ©ie bienen in i()rer ganzen 5(ugbe^nnng bei ber 9JJetamorpt)ofe alg ^uppen= tüiege; babei liegt bie 'ipuppe ftetö mit bem Ä'opf bem 9JJut= tergaug ^ugemaubt, i[t aber oon if)m burd) eine büune ©d)eibe= loanb getrennt, rü^id)^ noc^ burd) ©Efremente ber Saroe uerftärft mirb. Dbmot)! fotc^e Reifer, n)ie g. 35. bie ^ier unferer ©d)il= berung gugrunbe gelegte 5trt, meift nic^t über ben ©plint J)inau§bringen, unb obtt)ot)t if)re Saroen fo menig |)oIä frejfen, finb fie boc^ baburc^ iuirtjd)aftUc^ fd)äblid), baf3 itjre gra^gänge ba§ ^olj für feinere Slrbeiten unbraud)bar mad^en. 2(ber luie n^ir faf)en, freffen i^xt Saroen, oergtic^en mit benjenigen ber rtnbenbrütenben Sorfenfäfer, nur minimale Quantitäten oom §oIs ber befaüenen S3äume. 93ei anberen f)ol5brütenben formen freffen bie Saroen überi)aupt feine eigenen Saroengänge. ßmar bei mand)en formen, g. 35. beiXyleborus saxeseni Ratzeb., fann man nur nid)t beutlid) unterfd)eiben, metc^er 2ei( be§ erweiterten ®ange§ oom 9}tuttertier unb toeId)er oon ben Saroen ouSgefreffen ift. 2tud) t)ier frifet fid) nämlid), mie auf Slbb. 32 A u. B erfennbar ift, ha§ 9JZuttertier juerft fen!red)t in§ §ots f)iuein. ''Rad} einer gemiffen ©trede oer^meigt fic^ bie SRö^xt, ba ha^ SSeibc^en nun parallel ben Jahresringen in bereu meid)ftem Xeit bie eigentli(ien Srutrö^ren au§fri|t. ?ln bereu ©übe, in einer 5ru§n)eitung, legt fie il)re (Sier ah. ®ie Saroen bleiben nad) bem 5lu§frie^en in einer eint)eitlid)eu gamitienl)öf)le beteinanber, meldie in ber 9iid)tung ber ^olgfafer, im meieren ^eil be§ 3a^re§ring§ oft 3([ib. 33. Xyleborua s ax e seni Ratz e b. 33 0 () r g dn g e in t£r leil t) 0 I,v vi II. ß Wuttertäier beim ©iiibofjren; C, D n. E 25rutt)Df)Ien. "äüe ©rfjiütle ^jiuaHel ber i^iüfäfafer. Crig. nat^ $t)otograpI)ie um gorftamtsaiiefior ® cbeiMcr. 68 ^ifj5ü(l)tent)e '33or!en!äfer. fingerbreit tüirb; i^r Sunieit bleibt aber im duerjd^nitt ftet§ jef)r eng. ®ie §öf)Ie i[t burd) bie nereinigte gra^tätigfeit öon SJZutter unb Sarüen entftonben. 2)ie Quantitäten öon §ot§, lueldje bei folcfjen 3(rten bie fiaroen öer^e^iren, !i3nnen nur fe^r !(ein fein, dlun gibt e§ ober formen üon ^oläbrütenben Sorfentäfern, bei benen e§ gor feinen Sarüenfro| im §oI§ gibt. ®ie gongen ©äuge [inb bei fotdjen formen 9Jtutter= gonge, unb gföar jinb e§ bei mondjen ^^ormen, luie bei Xyleborus monographus Fabr. einfadje, [ic^ gobelnbe SOhittergänge, ober ober e» ge^cn üon bem fen!re^ten 33or)rtoc^ ben SotjreSriugen folgenbe ©obetgänge ob, ouf benen fen!red)t fefunbäre 33rutröt)ren [te'^en, bie otfo ö^nlid) lüie bie Soroengönge bei ben !^eitergängen be§ Xyloterus linea- tus (Oliv.) 5tbb. 31 öerlonfen. S)o§ i[t j. 93. bei Xyleborus dispar Fabr., einer in ©uropo unb D^orbomerüa on rbftböumen unb Koniferen je^r jdjöblic^en SIrt, ber ^oU. 5(ber an oll biejen (Sängen t)obcn bie Sorüen nid)t oftio frejjenb mitgebout. ®ie ®ier loerben oom 9}?uttertier im üon il)m genogten ©ong ftnnipenn^eije abgelegt; bie au§!rie^ d)enben Öorüen (eben im Sumen be§ @ang§, of)ne if)n ^u erujeitern, üerpuppen fic^ bo, o^ne befonbere ^uppentuiegen anzulegen. Tlan !ann in ben ©äugen nebeneinonber ßorüen, puppen unb fertige ^äfer üorfinben. Sluc^ ftierben feine glnglödjer genagt, fonbern bie fertigen 5?äfer üerloffen ben 93au auf bemfelben 2Beg, auf bem i^re SJJutter einbrong, uäm= lic^ bnxd) 93rut= unb @ingong§rö^rcn unb fdjliefetid) burc^ bo§ primäre So^rlodj. 2Sa§ freffen ober alte biefe Xkxq, midjt oft in lüimmeinber 9J?enge ben 23au beüöt= fern? Söenu ber fjol^brütenbe Sorfenfäfer in einen 93aum einbringt, fo riefelt au§ bem 93of)r(od) Juei^e» ^oljme^I f)erau§, ein ßeid^en, ba^ f)ier im §oI§e felbft gearbeitet luirb, mä^renb hü ben rinbenbrütenben formen brouneS :poTämet)I ^um 95orfdjein fonimt. Söenn lüir ober ba^ ^oI§ burd)fd}neibeu, unb ben mit 93rut befe^ten @ang unterfndjeu, fo ift er ouffallenb fd)iüar§ unb fiet)t au§, aU märe er mit einer glü^enben "^labd in§ i^ol^ gebrannt. (S§ über^ietit nämlic^ eine fc^mor^broune Stufte bie Snneuiuaub ber ©äuge. SDion glaubte, bereu 9J?affe früfjer auf 2tu§fd}tüil}ung üon ©äften be» §oläe§ jurüdfü^ren ju muffen, unb (5d)mibbergcr, meldier fie fc^on 1836 eutbedte, glaubte, bo^ fie üon ben 9J?utterfäfern §ur 9^af)rung für bie ßarüen üerorbeitet merbe, unb nannte fie ^^(mbrofio. SEI), ^ortig fonnte 1844 feftftellen, bo^ ber braune Überzug ber ©ongmoub urfprünglid) roei^ ift, unb bo^ er au!o einem ^il^rojen beftef)e, ber fidj im Siouf ber (Sutundlung fdjtüorj unb bronn üerfärbe. (Srft in neuerer ßeit ^at man begonnen, biefen intereffonteu ^otfac^en mieber mel)r ?luf= merffomfeit ju fd)enfen, unb e§ l)at fic^ folgenbe» feftftellen loffen. ^ubbarb unb S^ieger, erfterer in SiZorbomerifa, le^terer in ©entfc^lonb, l)oben ge^ funben, baf? bie fog. 5lmbrofiapil§e totfäd^lid) regelmäßig in ben ©äugen gemiffer l)ol§= brütenber Sorfenfäfer üorf ommen. Unb jluor l)anbelt i§ fid) um üerfdjiebene Wrten üon ^il^en, tüeld)e femeilg mit ben Säferorten in einem engeren 93erl)ältni§ ftebeu. ©o finbet fid) in ben ©äugen üon Xyloterus saxeseni Ratzeb. ftet§ berfelbe ^11^, einerlei, in welcher ber 5al)l= reii^en 5(rten üon Soubbäumen, bie biefer Ääfer befällt, er gerabe üorfommt. Sn ben ©äugen onberer Söferorten finben fid) jebod^ onbere ^il^e. @ie olle ^eic^nen fid) ober burc^ eigenartige 93ilbungeu am 9}h)cel au§. Unb ^mor finben mir bei üerft^iebenen Käfern üerfdjieben ou§gebilbete ^^ilje: bei all jenen mit primitiü ent= luidelter Brutpflege finben mir onbere 93ilbungcn an ben 'ipiljen ol§ bei jenen mit fompli- jierterer 93rutpftege. 5llfo §. 23. bei Xyloterus saxeseni Ratzeb. finben mir in jenen eigeutümlid^eu, meiten 93rulfammern, in benen bie fämtlic^en Sorüen äufommenleben unb freffen, am ^il§gefte(^t oufrec^tfte^eube ^äben, on bereu ^nbt ober an bereu SSerjmeigungen ^nl3äiid)tenbe 93orfen!äfer. 69 fugelig nngejcfiwonene ß^neu fi^eii ('2lbb. 33 A). SDa§ i[t bei allen geredjnet finb jc^on fertige M\n ha. @§ i[t bann in ber Kolonie ein SUJuttertier mit 15—20 ern)a(f)fenen 9iad}fommen beifammen. Set^tcre finb faft aüe SBeibc^en, nur 1—2 finb 5J?aund§en. 2)iefe befrud)ten if)re ©djWeftern in ben ©alerien, unb e§ fann im alten |)eim jn einer juieiten Generation fommen. 9}?eift ober njanbern bie 3Beibd)en au§ unb laffen bie SJMnnd^en jurüd. ße^tere fönnen, ba fie §u toenig an ^at)i finb, ha§ 3Sad)§tum ber nerfdjiebenen in ben Gängen tuadifenben ^ilje nid)t im Qaum f)alten unb erftiden, tt)enn fie nid)t ond^ au^manbern. 3n ber Sieget fängt man im ^-reien nur 2Seibd)en unb nur feiten eine§ ber fd)tüad)en, ftügellofen SCRänn^eu. ®iefe tonnen unter Umftänben fid) auc^ in ganzen Kolonien üon ^ageftolgen in ben Galerien oerfammeln, mo fie burd) öer= einte ^ätigfeit ha^ 2Bad)§tum ber ^ilje anffjalten. 2)ann finbet man if)rer 50—60 in ben 9iöt)ren, bic^t jufammengepadt. gnir bie öerfd)iebeuften formen unter ben Stmbrofiafreffern mirb angegeben, ha'^ eine Kolonie unter günftigen 23ebingungen ^npei bi§ brei Generationen al§ einheitliche gamilie im gteidjen Gangfijftem lebt. S» liegen alfo l)ier ^uftänbe öor, meiere an primitioe 5lu= fange öon ©taatenbilbuug erinnern. 33ei un§ finb bie 5lmbrofia jüditenben Sorfenfäfer nic^t allp artenreich, Xi)Ieboru§arten (X. dispar F., saxeseni Ratz., cryptographus Ratz., dryographus Ratz., monographus Fabr.) unb Xt)loteru§arten (X. lineatus OL, domesticus L. u. a.), meldte in Dbftbäumen unb anberen Saubliöljern fomie in 9Zabelbäumen oorfommen. äöie überljaupt bie Sorfen= fäfer, fo finb au^ ^ilgjüditer in ben SEropen ber alten unb neuen SBelt ttjeit tierbreitet. Unb ätt)ar ridjten fie überaE ©cl)aben an, oor allem an 9^u^pftanäen. @o ^at ^ubbarb au§ 9lorbamerifa fpe§ieü formen au§ bem Orangenbaum unb au§ bem ßuderroljr, befd)rieben, Sieger l)at eine ganje 3Rei§e öon Sefunben au§ n}ic^tigen tropifc^en Dlu^pflanjen äufammen= gefteltt. @o mürbe in ben ^autfd^ufpftanscn Hevea brasiliensis au§ (Setjlon Xyleborus cognatus, in Castilloa elastica, au§ ß^^l^^'^^ö^^'^^^^ X- spathipennis Eich. na(^ge= miefeu; Xyleborus fornicatus Eicb. richtet mit feinen ^ra^gängen in ben ^leefträuc^ern ber Pflanzungen ßetjlonS erheblichen ©c^aben an. Sn ^a!aobäumen ou§ Guatemola, in Kaffee au§ Saoa, Xonfin, Dftafrifa finben fid) XljleboruSarten; bie fe^r fc^äblic^e Strt in Kaffee tiei^t X. coffeae Wurth. 5Iucl) in Slfajien, f^i!u§arten ufm. mürben folc^e 33orfen= fäfer mit i^ren Stmbrofiapiljsucfiten nacl)gemiefen, meiere burc^ il)rc f^ra^gänge unb burc^ bie Holzfäule, bie ber ^ilg tierurfac^t, in tropifcf)en f^orften unb ^lantagen er^eblic^e ^^er= lüfte oerurfac£)en fijunen. ©e^r intereffant ift bie Xatfacfie, ha^ nur bie im näljrftoffarmen §ol§ freffenben ^äfer ^ilje güditen, nid^t bie in ber reicheren 3f?inbe unb oor oKem nid^t bie, meldte in ben refertie= ftoffbelobenen ©amen brüten, mie Coccotrypes dactyliperda in Datteln unb 5lretanüffen, Stepbanoderes CoflFeae in ßaffeebol)nen (5lfri!a) ufm. ©o gef)t !lar t)erüor, ba^ bie ^il§= äuc^t eine 5tnpaffung an ha^ näfjrftoffarme ©ubftrat barftellt. Sluc^ fonft fpielen oielfac^ in ber Statur ^ilje bie 9ftolle ber 33ermittler, meldje au^ relatio nä^rftoffarmem ©ubftrat ©toffe affumulieren, bie Xieren jur 9Ial)rung biencn. ©o ^at mieberum Sieger beobacl)tet, ha^ bieSaroen ber Cecidomyien — (Gallfliegen) — gattung Aspbondylia fiel) tion ^iljen (Macropboma sp.) ernäl)ren, meiere bie inneren i^olilräume ber tion ben fliegen auf Capparis (nad§ S3eccari), auf Sarothamnus, Verbascum, Scrophu- laria, Coronilla uftt). erzeugten Gallen au§!leiben. §ier mü^te nac^ Sieger ber ^il^feim mol)t beim ©tic^ bem (£i ber Gallmüde mitgegeben mcrbeu, ha ber ebenfalls ambrofiaä^n= 72 ^])3ifääüd)tenbe Termiten. Iicf)e S3ilbimgen er^eugenbe ^il^ frei in ber Statur nic^t aufgefunben tüurbe. «Sotdje ©allen werben aU 5(mbrofiagaIIen beäeidjnet. 9Zeuerbing5 §at 9JJief)e in 3aDo gefunben, ha^ bie §of)lräunie im Innern be§ ÄnoIIenl ber merfroürbigen öon Slmcifen ben)0^nten Myrmecodia oon einer ^iljoegetation überwogen finb. 9J?an Ijatte üielfacf) bezweifelt, bo^ e§ fic^ um eine erf)te 5tmeijenpflanäe tjonble. SO^ielje fanb, ha^ immer()in fef)r enge Sejiefjungen jn ben 5(meifen oor^anben finb, inbent bie ^ilje nur fo lange fortmudjern, al^ bie Knollen oon ber Hmeije Iridomyrruex Myrme- codiae beiüofjut finb. ^od) Iä|3t fid) eine ftrifte 2(b^ängig!eit be§ ^il§e§ oon h^n @i1rementen ber Stmeife nad^meifen. 'i^ieüeidjt erüiiren fic^ bie 93ejief)ungen mand)er onberen ^flansen ju 5Imeifen unb onberen Snfeften in einer af)nlic^en SBeife. Übrigen^ finb and) bei un§ in ben oon onberen Snfeften in i^oI§teite oon ^ftonjen gebofirten ^oijlräumen ^^i(§e nod)geloiefen worben, bie fonftont oorfommen, fo eine (Snbo= mi)ce§ort (E. hylecoeti Neger) bei bem 23ei(^föfer Hylecoetns dermestoides L.; ferner onbere ^il§e bei Cerambyx Scopolii FüssL, Tetropium luridum Füssl. SDoS leitet un§ gn ben gon5 be= fonber^3 intereffonten ^Verfettungen über, meiere zmifc^en getoiffen ^^itjen unb Termiten unb 5(meifen befielen. 93ei biefen beiben ©ruppeu ^od)= bifferenjierter, ftootenbilbenber '^sn- feften !onn man mit einem oief grö= ^eren 9Red)t oI§ bei ben Sorfen!äfern oon „^tlä^nc^t" reben. 2Sir beginnen mit ben Xer= miten, über meldje ic^ felbft @r= fo^rungen burd) SBeobodjtung ber lebenbenXierefammetn fonnte. g^ft olle t)ügelbauenben Xeriniten oer= fertigen in if)ren 93outen, in grö= atbO. 34. ^tläflldien ans, bem 9teft oon Termes obscuriceps Wasm. '2 :mt. ®röf;c. 8Iu« Sofleiu, Cftaftenjafirt. (*C()oto 9)Jt)äeI ^at ^üc^ten fönnen. 74 ''3itä5Ü(^tenbe lermiten. ©g t[t anä) nocJ) ntd^t niögtid) getrefen, ben ^itj frei in ber Umgebung ber Termiten- f)aufen nacfiäuuieifen. Xro^bem ^olte tc^ je^t nod) für nic^t au§gejd)Iojien, ha^ bie STermiten 6eim @inj(f)Ieppen bei ^o(§e§ aud) ba§ Saatgut für i^re 5CRiftbeete mitbringen, inbem fie (Sporen be§ ^iljeS in it)ren 2)arm Qufnef)men. Wh bem ^ol^brei würben biejelben auf ben ^itätuffien gelangen unb bort au§!eimen. (Sbenjogut ift e§ aber au^ mögli^, ba^ biefer ßufammen^ang nur bei ber @ntftet)ung ber ^il§5ud)t in 93etracf)t fam, n}ät)renb t)ent§ntage feftere S3e5ie^ungen gn)ifc^en ben Termiten unb it)rem ^ilj üortiegen, inbem ttXüa bie Über= tragnng be§ 2tu§faatmateriül§ bei ber 9Zeftgrünbnng bnrc^ bie ®ef(^Iec^t§tiere erfolgt. Sebenfaüg i)ai fid) meine 5(nna{)me, ha'^ ba§ gefrejjene ^oI§ burd) bie ^^affage burd) ben STermitenbarm partiell fterilifiert ujerbe unb nur einer ^itjart bie S^eimnng geftatte, al§ nic^t ooßfommen ri^tig ermiefen. @§ finben fid^ [tet§ llnfränter auf bem ^i(§fud)en, anbere ^il§e, be= fonberS regelmüBig eine 2t't)Iariaart. @§ ift atter= bingg auc^ möglid^, ba| fie auf befonbere SSeife in ben San eingef(^(eppt merben. Seboc^ fteüen bie 9J?iftbeete ber Xermiten nic^t, mie id) früher anna^im, abfolute Üieinfulturen bar. Sie beherbergen ftet§ bie Unfräuter, finb aber praftifc^ faft S^einfutturen 5u nennen, ba bie Termiten burd) 5(bbei^en unb fonftige gärtnerifd^e ^citigfeit \)a (55efe^ com Kreislauf be§ ©toffeS nidjt umfto^en; irgenbn)of)er mu| fie 9^al)rung für itire ^it^e fd)affen. ®a§ tut fie in einer £)öd)ft mer!= mürbigen SSeife. (Sie fri^t nämlic^ üon ben ßiern, bie fie legt, etrta 90% ttjieber ouf, um in it)rem ®arm genug (Snbftanj §um düngen be§ SO'Jiftbeeteg §u erzeugen. ®ie wenigen Strbeiter, bie fie §unäc^ft anf^ie^t, mobei fie bie Samen auc^ mit it)ren ßiern füttert, gehören ^u ber fleinften ©orte üon 5lrbeitern; fie f)elfen if)r ba(b bei if)rer Slrbeit unb beginnen fog(eid) and) mit i^ren @j!rementen ben ^il^garten ju büngen. ©o bringen fie if)n im gefd)(offenen Äeffel auf eine ®ri3^e üon co. 2,5 cm. ©ie felber freffen Don ben ^of)(rabif)äufdjen be§ ^il§e§. ®ann nac^ 8—10 Xagen batjuen bie Slrbeiter einen 5(u§gang au§ bem Reffet, fangen mit bem 33(attf{^neiben ou, unb nun tt)äd)ft ber ^ilggarten ba(b enorm. SOMn^atfoldje Oon 1 m cf)öf)e unb 5 — 6 m Umfang beobadjtet. 2)ie entlaftete^Duigin fannnun= metjr oUe i^re (äier ^ur @nt= midtung bringen, befommt immer me^r |)elfer, unb ha§> 9?eft !ann na^ atlen 9ii(^= tungen ertneitert werben. (S§ ift bemerfen§mert, baf3 fic^ bei Slttinen alle möglidjen ©tufen ber 3^er= oollfommnung be§ ^ilj^ bau§ finben, bie un§ einen §iutt)ei§ auf bieallmäl)lic^e ©utmidlnng biefer eigen= tümlid^en äJiet^obe ber orrt ,, o, = » . cur X r.r-. . r , ^ Slu§nu^unq uüfirftoff or Hl Cr SrOb. 41. 9tug getauten SÖIuteublattern her g eftcllter «ßtläoarten ber <=' a 7 i ii Untergattung Mycetosorltis (Atta My cetosoritis hartmani Wh.), S^U^mUg gcbeU lÖUneU. inelche in reinem ©anb ifire ©änge unb Kammern bout. ®er *ßi(ägartcn cmc, r U i. ' WS I)ängt an ber Secfe ber klammern an ben ^Panjeniruräeln. »erfl. um ca. V4- 'OSi)tCitX \)(Xl lU ytOrD^ 9iatf) infettenfreffenbcn Sögein. ^ie (Einteilung ift aber infofern biologifd) richtig, al§ bie §ärte ober SBeic^I^eit ber 9ia^rung für üiete Söget offenbar wichtiger ift at§ bie §erfunft au§ bem Ikr- ober ^ftan^enreid^. Um meiere faftige g^rüc^te ju freffen, bebarf ein Söget !einc§ fpe§tell angepaßten ©d)nabel5; fo fiuben luir bei ©taren, ^ufan§, Rauben, Xrogon§ ufm. bie üerfd)ieben= artigften ©c^nabetformen. 2)enn el ift aug üieten @rfai)rungen befannt unb bei unferen eint)eimif^en formen auc^ eEperimentett feftgeftettt, ba^ bie meiften Dbftfreffer, befonber§ bie Seerenfreffer, bie ^-rüd)te ganj t)inunterfd)tuden. @an§ anberS ift ha^ bei benjenigen Sögetn, bie au§ ben ^avkn ©dualen üon 9Züffen unb anberen feftumfc^toffenen ©amen fic^ ha§> nö^rftoffreidje ©emebe, melc^eS eigentlich baju beftimmt ift, bie junge Keimpflanze ju Sloflein u. i&effe, Sieröoii u. Xierleben. II. 6 S2 SBetd^s unb törnerfreffer. ernätjren, Ijerüor^olen. Sei iljtten treten un§ in ben ©dinobelformen in ber ^ouptfadje jn^ei 2lnpaffung§tt)ipen entgegen: bie SKei^elfd^näbel unb bie ßangenfdinäbel. ajJei^etf^näbel finben n)ir oomiegenb bei fotd^en ^l^ögeln, tt)e(c£)e Heinere Körner unb 9^üjfe üor bem S^er§ef)ren öffnen. ®abei öerwenben fie if)ren «Sd^nabel etwa in ber 2lrt eines mei^elförmigen §ammer§. Se nad) ben ^nfprürfjen, bie an i^n geftellt ttjerben, ift Ülbti. 43. Sc^iiaOelformen oon A-C JlBrncrfreif i-ru, U—F 3Seicl)tref jerit. A Coccothraustes coccothraustes L. Sevnbeifeer, B Chloris ehloris L. (JSriiiifinl, C FringiUa coelobs L. i8uc^fin!. Jj Turdus merula L. iÄcftluaräamiel, E Sitta europaea L. SIciber, F t'erthia famüiaris L. fflnumläufcr. £tig. nad) ber 9{atur- SSertl. ca. '/i. er ba^er mct)r ober weniger furj, fegeiförmig ^ugefpi^t unb au§ bicfer .s^ornfubfianj aufge= baut, ^röftige ^aU-- unb 9Zacfenmu§feIn finb §u feiner erfoIgreicf)en ^^ern)enbung al§ (Sr= gängung notroenbig. ®oc^ benu^en nid)t alle Äörnerfreffer if)ren Sdinabel aliS SJ^eifeel, unb mand^er ber !eil= ober mei^elförmigen @c£)näbel werben ebenfooft jum 5tuffnacfen ber ©amen nacf) Strt ber ßongenfdjuäbel üeriuenbet, wobei bie ÄaumuSfuIatur in 5lftion tritt. 9^id)t wenige ber Äörnerfreffer äerfleinern ii)re 3^at)rung oor bem SSerfdjIncfen, tei(§ burc^ ^tx^adm, teit§ inbem fie biefelbe mit ben garten fc^arfen 9iänbern it)re§ ©d)nabel§ Serfc^neiben. ©g ift fef)r intereffant, ba^ ou§gefprod)ene Äörnerfreffer ^orte 9^Q^rung ber 3Beid)= unb S^örnerfreffer. 83 uieic^en jeberjeit öor§ieJ)eu. ®em entfpridjt tu ber Siegel bie ^^orm unb ©tärfe it)re§ @d)nabel§. d^lan Ijat ei'perimentell feftftellen fönnen, ha^ Äönierfrejfer, wit ^in!cu, bei |\nitterung mit i^ajetnüffen üiel lieber munbgere(i)te fleine ©tüd e ober ganje 9iüjje, bie fie äerfleineru fönnen, nehmen aU gan§ fein verriebene i^afetnüjfe, n)eld^e üon Srfjnabel unb 50?ageu feine 3lrbeit mefjr üerlangen; „legt man beibe ©orten ^-utter gleidjjeitig üor, fo werben bie Stüddjen 5uer[t unb bann erft bie ^crnebenen Sf^üffe gefrejfen". (ßiebmann.) ßu ben Ä^örnerfreffern gef)öreu üon unferen eint)eimi[cf)en^^ögetn alle ^-infcuarten, fo Sperlinge, S^ernbei^er, ©belfinfen, (Grünlinge, ßeifige, ©tiegüije, (Gimpel, 5tmmern nfm., baju fommen niele e;rotifd)e <2perling§t)ögcl, ,s^")ü{)nerüögel, Rauben ufm. ufm. Seber luirb fic^ ober entfinnen, ha'^ unter ben genannten ^^ornien fid^ jaljlrei^e befinben, tneldje f)öufig it)eid)e§ ^utter gu jid) nef)men. ©ei aüen ilörnerfrejjern njerben ja uor oüem bie jungen mit n^eid^em f^utter ernährt, unb unjere ^infen fangen eifrig Snfeften, luenn fie i^re junge Srut im 9Jefte f)aben. ^oc^ gibt e§ mandje 5(rten wie §. 33. ben ©rünfinf, meiere alle n)eid)e 9ial)rung jurüdmeifen unb nur Slörner neljmcn. 2öir fönnen burd)au§ nid^t mit ©id)erl)eit au§ ber 5Iu§bilbung§form non Körperteilen, fo §. 53. an§> ber ©d)nabeIform, auf bie S^a^rung eine§ SSogelS fd^Iie^en. ^a§ ift pm Xeil auf bie f)o^e 9lu§bilbung ber pfijc^ifc^en gäljigfeiten bei ben SSögeln gurüdgufüf)ren, meldte fie üielfad] beföljigt, ein fdjeinbar ungeeignete^ 2öerf§eug in jinednui^iger SSeife §u benü|en. (So iinffen bie 9J?eifen, bie eigentUd) SSeii^freffer finb, mit iljrem fleinen garten ®d)nabel bie ©amen oon §anf unb ©onnenblumen, bie fie fef)r lieben, ju öffnen, ©ie fönnen fie nid)t aufbeißen, bringen e§ aber boc^ fertig, fie in mül)famer Slrbeit aufjutiaden, wobei fie bie Äörner gwifdien bie Ürallen flemmen. SSor allem liegt e§ aber an einem befonberen Or= ganifation^5merfmal ber 3Sögel, meldieS un§ gerabe bei ben Sl'örnerfreffern in fc^önfter 3tu§= bilbung entgegentritt. 3m crften Sanb biefe§ 2Berfe§ ift ber 93au be§ ®arm§ bei ben $ßögeln gefc^ilbert worben, unb e§ würbe ta fjerDorge^oben, ba^ ber 3)?agen eine d)arafteriftif(^e ß^eiteilung in einen S)rüfenmagen unb einen S[Ru§feImagen aufweift. ®er 9}Ju!§fetmagen ift nun bei allen Körnerfreffern gan^ au^erorbentlic^ fräftig entwidelt, unb feine SO'Jitwirfung bei ber Bewältigung ber f)arten 9ial)rung ift eine fel)r ausgiebige. 2)enn an feinen ^nuenwänben ift er mit untereinanber ^ufammenwirfenbeu, f)arten, f)ornigen Patten belegt, bie jum ^tx-- maf)len ber garten y^al)rung bienen, oft nod) unter SOtitwirfung aufgenommener fleiner ©teinc^eu ober ©anbförner. 93ei ben tropifd)en g^ruc^ttauben, welche §unt Xeil fe§r f)arte ^^rüi^te mit l)ol§iger ober forfiger llmf)üllung t}erjef)ren, ift bie Snnenbewaffnung be§ Ä'au= mögend oft fef)r erfjebtic^ öerftärft. 93ei berSlifobarentaube (Caloenas nicobarica) finb bie ^ornplatten üerfnöc^ert, bei ber ^^^ruc^ttaube ber giji^Snfeln (Carpophaga latrans) ift bie Snnenwanb be§ 9Jiu§felmagen§ mit f)ornigen §ödern befe^t, unb folt^e finb bei einer öerwanbten ^orm (Phenoi'hina goliatli) fogar in üerfnöc^ertem ßuftanb oorl)anben. ®ie 3erfleinerung§tätigfeit, welche ber ©c^nabel nic^t ooübringt, wirb alfo f)ier oom dJln^M- magen au§gefüf)rt. ^a§ ©tubium ber ©efamtorganifation be§ Xier§ geigt un§ atfo bod^ ftetS ben gefet^mä^igen 3ufammenf)"ang mit feiner (£rnäl)rung§weife. @§ ift üon 3utereffe, an biefer ©teile auf eine wid^tige 33e§iel)ung ber 3Sögel jum ^flanjen-- reidl) ^injuweifen. 2öir ^aben oben (©. 81) erwät)nt, ha'^ üiele ^^rüd^te unb 33eeren burd) auffallenbe oon il)rer Umgebung fontraftierenbe g^arben bie 5ßöge( bireft anloden. ^ie S3ögel, auf bie e§ anfommt, bie Dbft= unb Seerenfreffer, fdiluden bie grüc^te meift gang fjinunter, jebenfatlS ^erfleinern fie bie ©amen nic^t. 2Iud^ if)r 9J?u§feImagen entfaltet nid)t genügenb Gräfte, um bie ©amen jur @rnül)rung au§§uuü^en. ©tatt beffen werben fie in lebensfähigem 84 5vud)ttauben. ®ift|rüd)te. 3uftanb ipieber entleert, unb jiror lüerben fie je nocf) if)rer ©rö^e enthjeber qu§ bem Äropf lüteber au»gefpucft ober burd} ben Alfter mit bem S^ot entleert. Sn jebem ^a(( gelangen fie in feimfäl)igem ßitftanb mieber an§ ^ageSlic^t, im Ie|teren jogar mit einer üeinen ^^ortion ®ung au§ge[tattet, meiere i^re ©ntmidelung förbern mu^. 2atfädf)tirf) jpielen bieje Dbftfrejfer eine jef)r mid)tige Sftotle für bie SSer&reitnng ber 6amen ber betreffenben ^flanjen. @et)r öefannt ift jo bie %at\ad)t, ha'i^ bie 9J?i[tel ju itjrer Äeimung ber SJtitmirfung öon ®rojfeI= arten, Befonberä ber 9)?i[telbrofjeI (Turdus visci vorue L.) bireft bebarf, ha it)re Samen er[t feimfäf)ig merben, nad)bem fie ben S)orm be§ 35oge(§ pajjiert ^aben. 5JJic^t weniger Befannt i]'t bie S3ebeutung, bie gen:)ijfe ^ruc^ttauben (Carpophaga=3trten) ber 9J?oIn!fen für bie 33er= breitung ber 9[Ru§fatnn^ ^aben. 2)ie 9}?u§!atnu| ift ber ^ern einer Ijarten, gelben, pfirfifd)^ großen S^-'^ic^^' n?et(^e, menn fie reif ift, ouffpringt unb bann bie ic^marge 9in| öon einer fcfjartoc^roten §üüe umgeben jeigt, bem 2triün§, ber oon ben ^rud)ttau6en begierig gefreffen mirb. ^obei mirb bie 9fiu^ mit üerfcf)Iudt, paffiert aber unoerfeljrt ben ^armfanal unb wirb nun mit bem ^ot au^geftreut, mo bie Rauben auf it)ren ?^Iügen 9^aft madjen. (Ober n^irb fie nid)t et)er, nad) Slblöfnng be§ ?(rillu§, au§ bem ^ropf mieber anSgemorfen'?) @o mirb ber 9!)?U'§fatbaum meittjin oerbreitet, oon ben 9JioIuffen bic^ 'Dceu ©ninea, unb bie ,£)0llänber t)atten jur 3^^^ it)re§ ÖJemürämonopot§ ade 9iot, gegen biefen naturgefe^Ii(^en 3ufflntmen= ^ang an§ufömpfen. ©ie tonnten, um bie ^ndjt ouf ber einen vsnfel ^anba jn sentralifieren, noc^ fo oiel 33äume niebert)auen, unter ber 3Jiitmirfung ber jEauben mud))en immer mieber auf ben anberen SJioInffeninfeln neue ,paine be§ foftbaren ©emür^banmeS empor. Unb fo ift noc| für eine gro^e ^tnjabl fruc^tfreffenber S^ögel ber Xropen unb ber gemäßigten ßonen befannt, boß fie mefentlic^ jur Sßerbreitnng ber oon ben grüc^ten umf(^loffenen Samen bei= tragen. Sie alte fudjen unb brauchen nur bie ^üUe be§ Samen§, ber jemeiliS oor if)ren SSerbauung§fäften unb SBerf^engen burd) eine 9iet^e oon 5tnpaffungen ^inreic^enb gefd)ü|t ift; biefe finb oor aüem be^roegen fe^r mirffam, weit bie Samen ben ^arm biefer 3SögeI in einer überrafdjenb furjen ^^it paffieren. S)ie3f?aben, S^ot)ten, ©Iftern unb§ät)er finb gefräßige 3lUe§f reff er; tleineXiere, 93eeren, grüdjte, grüne ^ftangenteite, Samen^ Äörner, S^iüffe — a((e§ mirb oon i^nen oerfd)htngen. Sie finb alfo gleidjjeitig §art= unb SBeic^freffer. Sn it)ren Slnpaffnngen ijaikn fie bie 93Zitte jmifdjen ben ^rudjtfreffern unb ben fogleid) ju erörternben Äörnerfreffern. S^ren ®arm poffieren auc^ nur bie fteint)arten Samen. 93ei ben Äi)rnerfreffern jebod) mirb jebes Seben in allen üerfd)ludten Samen burd^ bie jerfleinernbe unb ^ermafitenbe Xätigfeit oon Si^nabel unb ^aumagen oerniditet, \a bie ganzen Samen werben jermafilen unb aufgelöft. 3n nnjertteinertem Bufl^nb finb fie gegen bieSSirfung ber ^.^erbannngSfäfte gefd)ü^t ebenfo mie im SJiagen unb ^arm ber infettenfreffenben 2Seid)= f reff er, bie boc^ it)re unjerfaut üerf d)(udte ^nf ef tenbeuterafd) unb ooüftänbig auf jutöfen oermögen. Xiefelben ^rüc^te, meli^e buuc^ i^re bunten färben bie Dbftfreffer t)eran(oden, benen fie if)r ^teifc^ opfern, med bereu ^arm i^ren Samen feinen Sd)aben antut, biefelben ^rüc^te finb mit d^emifd)en unb med)anifd)en 5(bme^rmitteln oerfe^en, mel(^e alle möglichen anberen Xiere oon i^nen abgalten. Selbft bie ©ifte, bie in itjuen entt)alten finb, fc^aben ben grud)t= freffern oielfoc^ nid)t; ©raSmüden unb Sadifteljen f reffen bie giftigen grüd)te be§ Seibel= boft§ (Daphne mezereum), ©roffetu bie ^oIIfirfd)en (Atropa belladonna) fotnie bie 93eeren oon Solanum nigrura unb dulcamara, 9^otfe^Id)en bie £onicera= unb ©üonijmugbeeren begierig unb ot)ne Schaben. S5or ben gefö()rlic^en ^örnerfreffern muffen fie in irgenbeiner SSeife ebenfalls gefc^ü^t fein; benn bie meiften ^örnerfreffer nehmen nur in ber 9^ot gteifdjfrüc^te, unb man(^e, mie 9x^uBfreffer. 85 bie (S5rüntin!en, lueifeu fie ganj jurücf. 5Jiur QuSgefpvoi^ene ©pejialiften, wk oor allem ber Ä'ernbetBer, luijfen retjelmä^ig burd) ba§ gntc^tfleijd) burrf)subringeii uiib bie ©amen ju er= beuten, bie fie üoltfoinmeu §er[tören. S)abei gerftört er boS g'riidjtfleifd), ot)ne e§ 511 benü^en, ber ©impel bagegen (Pyrrhula pyrrhula L.), ber mit feinem relatio !räftigen ©dinabel and) mond^erlei ^ernfrüd]te angreift, öerjeijrt nid)t fetten einen Xeil be§ ^rnd)tfleif(^el. 'Oiu^freffer unter ben SSögetn finben mir fef)r t)äufig in d)ara!teriftifd)er SBeife mit einem 3flii9Ci^f<^^^fl&cl auSgeftattet, ber e§ if)nen ermöglicht, bie 9^üffe aU ©anjeg auf= ^ufnaden ober 2üd)er in bereu SBanb ^u ftemmen, tion benen au§ bie @d)ale burd) |)ebel= mirfung gefprengt mirb. (Sin Seifpiel bietet un§ unter unfereu einf)cimifdjen SSögeln ber ^reuäfd)nabcl, beffen nid^t otlju ftarfer 3ön9C"frf)"ö^£l ^^^^ ^^^"^ ^^d) ?trt einer fräftigen ^injette mirft. @el)r letjrreic^ ift bie (5ntmicfe{ung§reif)e, uield)e un§ bie ßöugeufdinäbel ber '^a^a^ geien in ber Slnpoffnng an bie jemeitige 9icot)rung ber einzelnen 5lrten üorfütiren. Sei atlen ift bie gauje 9[Rorp^oIogie be§ ftarf burd) bie befonbere Slrt ber 9kt)rung§= aufno{)me beeinflußt. 5luf bie (£in§el^eiten, bie übrigens nod) ungenügenb erforfd)t finb, fönuen mir ^ier nid^t eingel)en. Sßir !önnen bie 9fieil)e mit ben garten ©djuöbeln ber fleiuen (Sittiche, g. 33. be§ ^eHen^ fittic^§ (Melopsittacus undulatus), beginnen, meld)er in feiner auftralifdjen ^eimat fid) öon @ra§l)almen ernäljrt. 35on il)m au§ gibt e§ eine gleidjmäßige ^Keitje üon Übergängen in @röße unb 3^orm ber @d)näbel bei ber unüberfeparen ^aljl öon !örner=, beeren^ unb früd^tefreffenben •»popageien. Sn biefe 9lei^e bringen fleine Untcrbred)ungen ober 5lbjmeigungen murselfreffenbe gönnen, mie bie üon un§ ©. 55—57 gefcl)ilberten, bort abgebilbeten beiben Slrten (Mb. 22 B u. C) ober mie bie ^lati)cerfu§arten ober Caloptorhynclius Banksi (5(bb. 22 A), bie un= treu ben Xrabitionen ber gamilie, animalifd)er ^oft, nämlid) ben Saroen oon Snfeften, fid^ gugemanbt ^aben. (Sine ä^nlidje 9Zcbenlinie ftelten bie infe!ten= unb ^onigfreffenben SoriS bar. Über all bereu mittelgroße ©d)näbel gelangen mir §u ben gemaltigen 9tuß!nadern, ben großen ^a!abu§ unb 5lrag. S)er große fd^roarge ilafabu ^nbonefienS (Microglossus aten-imus 2lbb. 22 D © 56) fie^t fe^r bizarr au§ mit feinem biden Äopf, ber ben mödjtigen ben breiten, faft ^albfreisförmig gebogeneu, fd)arf gugefpi^ten beiben ^älften einer gemaltigeu ßange. 5ln ber Unterfeite be§ DberfdinabelS erfenut mau bei it)nen atleu feine Querrilleu, meldte bei ben nerfdjiebeneu Slrten üerfdfjieben angeorbnet finb. @ie bieneu baju, bie barteu 9f^ußfd^alen gu faffeu, fo \)a'^ fie ber ßange nid)t entgleiten fönnen. ^ie ßunge ift 5. 33. beim großen fdimargen ßa!obu ,,eiu merfmürbige§ Organ, ein fc^lanfer fleifdjiger ^^jltnber, oon tiefroter garbe, ber in einer dornigen, fdjmarjen platte enbet; biefe ©pi^e ift quer gefurdjt unb greiffä^ig. 2)a§ Xier frißt oerfd^iebene ©amen unb grüc^te, fd)eint aber eine befonbere Vorliebe für ben ^ern ber Äauariennuß ju l^aben, bie auf einem Urmalbriefen mäc^ft (Canarium commune), ber auf ben ^eimatinfeln biefe§ 5ßogel§ l)äufig oorfommt; unb bie SBeife, mie er biefe S^üffe nimmt, jeigt eine Korrelation jmifdieu S3au unb Seben§= gemol)nl)eiten be§ Xier§, bie barauf ^inbeuten, baß bie Kauariennuß feine ©pejialnal)rung ift. Sie ©c^ale btefer 9^uß ift fo außerorbentlid) f)art, baß nur ein fd)merer Jammer fie fprengt; fie l)at eine breifanttge ©eftalt mit glotter Slußenfeite. 3)ie Slrt unb SBeife, mie ber SSogel biefe S^üffe i3ffnet, ift fel)r merfmürbig. 3"^öc^ft nimmt er eine quer in feinen @d)nobel, l)ält fie burc^ einen 2)rud ber 3unge feft unb fdineibet eine Duerferbe burd^ eine feitlic^e fägeube 93emegung feines fd)arffd)neibigeu Unterfd)nabel§ t)inein. ®ann nimmt 86 ^Jcu^: unb (Samenfrefjer. er bie 9^ufe in feinen g^u^, 6ei^t ein ©tue! eine§ £aubBIatte§ ob unb f)ält bie 9^u^ mit ber tiefen ÄerBe feinet DberfcfinobelS feft : burc^ bas elaftifc^e SSIattcjetüebe ttjirb fie am 'äh- gleiten oer^inbert, ber Äafobu fe^t bk tante be'§ Unterfcf)nQbe{§ in hk juerft gefc^nittene ^erbe unb f|)rengt burrf) einen fraftüotlen 9iucf ein ®tüd ber ©cöde ^erQU§. Sann nimmt er bie 3^u^ raieber in feine Alanen, ^mängt bie fei)r lange unb fdjarfe Spi^e be§ «Schnabels l^inein unb nimmt nun oon bem Äern, ber gepadt n^irb, ©tüd auf Stücf mit ber oorftreif= baren Bi^nS^- ®o fdjeint febe ©in^elfieit in g^orm unb (StruÜnr biefe§ aufsergemötjulii^en 3166.44. Sciurus bangkaaus Hg. etrf)f)örncl)cn bc§ ma(at)itd&en Slr^tpell, hietcfieä Äolo^niiffe au§fn6t, iitbem e§ burrfi ein gcnagte« fioc^ gaii,s ina innere liineinfricdU- 2!ie gajern ber äuSereii §illle »erroeiibet e§ äum 9Jeft6au. Crig. iiacJ) ber 9Jatiir. @c^nobe(§ i^re 93ebeutung ju l^aben, unb man !ann mof)t begreifen, ba^ bie fc^marjen Äafabu? fict) im 3Settben)erb mit i^ren lebhafteren unb jatjlreic^eren meinen ^Settern er= {)atten böben, ba fie bie Äraft Ratten öon einer ?Ja^rung ju leben, bie !ein anberer S3ogeI au§ feiner fteinf)arten ©d^ale ,^u löfen t}ermocI)te/' (SSallace). 5li)nlid)e Stnpaffungen mie bei biefen unb anberen malaiifcfjen ^a!abu§ fommen bei ben fübamerüanifdjen 5(rara§ öor, bie mit i^rem geroattigen ©c^nobel 'ipaimnüffe 5U öffnen öermögen, bie bem ©c^tag eine§ fd)meren i^ammers miberftef)en. «Samenfreffenbe (Säugetiere finben fid^ üor allem unter ben 9^agetieren, auc^ einige Slffen finb ^ier an^ufüfiren. Unter ben 9lagetieren gibt e§ eine gro^e Stn^at)! üon Körner- unb 9ht^freffern. ®ie ,*pamfter (Cricetus frumentarius L.), meld)e nid)t nur betreibe freffen, fonbern fogar SBinteroorräte oon foId)en in ibren 23auten anlegen, bie ^elbmäufe, ©pring= mäufe, ©rb^örnd^en (Spermophilus) unb öiele anbere finb d)arafteriftifd)e S3eifpiele biefer (Srnät]rung§art. SDie @id^f)örnd)en (Sciuriden) finb S^ertreter jener S^Iagetierformen, metd)e fic^ oon 9Züffen ernätiren. SBie unfere @id)t)örnd§en bie . @i tief in§ Snnere ber grünen 91u^ gu praftijieren. S^urc^ i)a§^ gro^e Sod^, )i3eld)e§ bie fd)on gebräunten 9Züffe anfmeifeu, ^at bie ermad^fene Sarüe gur SSerpuppung bie leergefreffene gafttid)e ©tätte mieber oerlaffen. ©0 bmmen ßaroeu üon fliegen, Käfern, 9}iotten üielfai^ in ben ©amen tuilber unb oom 9J?enfc^en angebauter ^ftanjen oor, fo fteine S^üffetfäfer aug ber ©attung Apion in ben ©omen oon ^(eearten. 5tnbere leben in ben ©djoten oon Seguminofen unb freffen oon au^en bie ©amen an, tt)ie bie Sarüen ber (Srbfenfliege (Cecidomyia pisi Winn.) unb ber oerfd)iebenen @rbfen= loidler (Graptolitha dorsana Fb., G. nebritana Fisch, uub G. tenebrosana Dgl.). '3)iefe formen leben nur an ben grünen ©rbfen, uub ef)e fie gelb merbeu, f)aben fie jur SSer= puppung bie ©c!^oten bereite oerlaffen. ©inb bie ©rbfen gelb unb geerntet, fo merben fie al§ SBinteroorrat eingetau. ^n unferer Überrafd^ung !önnen mir bann nid)t feiten im ^rül)= ting entbedeu, ba^ unfere fo gefunb au§fel)enben (Srbfen einen Snfaffen bel)erbergen, ber im Sauf be§ 3Sinter§ l}erangemad)fen ift. SDurdj bie SBaub ber @rbfe fel)en mir an einer ©teile ctma§ ©dl)märälid^e§ burd)fc^immern; burdt)brec^en mir bort bie SSaub, fo finben mir einen bunflen Ääfer, ber bort au§ feiner ^uppenplle au§ge!rodl)en ift unb fid) fd^on ein !rei§förmige§ Slugflug'olodl) ju nagen begann. (5§ ift ha^ einer ber äQl)lreidf)en ©amenföfer (Bruchus pisi L. ober B. rufimanus Scbh. 5lbb. 47). ©eine SJJutter f)atte il)re @ier in ben gruc^tfnoten ber ©rbfenblütc oor ober furj nadt) bereu 3Serblü^en geflebt, uub bie Tlaiii mar in bie junge §ülfe, bonn innerf)alb berfelben in eine junge (Srbfc eingebrungen, mit irel^er gemeinfam fie gema(^fen toax. ©olc^e formen mit ä^nlid£)er 2ebengft)eife gibt e§ üiele in allen moglii^en ©amen, oom na^e öermanbten Sinfenfäfer (Bruchus lentis Kogi.) unb bem gemeinen ©amenföfer (Bruchus granarius L.) au§ 23ol)nen unb Söiden bi§ ju jenen formen, meiere ba^ grote§!e ^l)önomen ber „tebenben 93ol)nen" „inbifdien" ober „mei-üonifd^en" 83o^nen oerurfad^en. @§ finb bie§ äRotten= (Carpocapsa saltitans) b§m. ^öferlaroen, loeld^e in ben bunten, fd)mar§ unb rot gefärbten ©amen einer mejifanifd)en (Supl)orbiacee (Sebastiana pavoniana) üor= fommen. SJZan fann biefe ©amen nod) Europa bringen, ol)ne ba| in^mifd^en ber 33emol)ner abgeftorben märe Unb menn man nun eine ©dl)ad)tel biefer „S3o^nen" im tuarmen ^imnier ouf ben STifd^ ftetlt, fo beginnen fie in eigentümlid^er SBeife fid^ ju bemegen, inbem fie fid} überfdl)logen, madeln, in§ Spotten geraten. ®abei ^ört mau ein leife fnifterube§ ©eräufdl), ba§ ber in ber 33ol)ne feinen ©djmerpunlt oerlagernbc ßäfer l)erüorruft, ber an bem „Seben" biefe§ ©amen§ bie ©d)ulb trägt. 5tl)nlidje (Srfc^einungen oerurfac^t bei ben ©amen ber Stomariffe bie Saroe be§ ^'äfer§ Nanodes tamarisci. 90 ©amenminterer unb 33Iütcnftec^er. ßu benjentgen grudjtminierern, ttjelc^e qI§ ©pestaliften eine bejonbere 93eac^tung üer^ bienen, gehören jene Siijeftenlaröen, tt)el(f)e in ben öietfod) [teinfjorten ©amen einiger ejotifd)er ^flanjen leben. Sine fübamerüanifc^e ^almenart (Phytelephas macrocarpa R. et P.) pro= bujiert g-rüd^te, bie unter bem S'iamen öon @tein= ober (Slfenbeinnüffen, ober üegetabiIifcE)em Elfenbein in großen aJiafjen (1903 147171 ©oppeljentner im SBert oon 3027 150 9J?!. in Hamburg aßein) eingeführt unb gu Srec^jterarbeiten, üor allem aber jur ^nopffobrifation nerttjanbt merben. SSielfac^ finb biefe D^^üffe nun öon Snfeften angebofirt, unb man finbet in i^nen bie Saroen be§ Sf^üfielfäferg Caryoborus nucleorum J. gerner finb bie Släfer unb Saroen öon @foIt)tiben imftanbe, bie (jarte @ubftan§ ber 9^u^ gu benagen unb a(» au§fd)Iie^= (ictie 5JJo^rung 5U üerUjenben. @iner baoon ift Coccotrypes Eggersii Hagedorn, beff en gra^= gänge eine eigenartige Stnorbnung geigen. (S§ frf)eint nämlidE), ha^, tnä^renb bie oerjmeigten ©äuge, in bereu (Snben bie Saroen freffen unb if)re ^uppenn^iegen auSnagen, tief im Innern ber 9hife liegen, bie SJJutterfäfer in befonberen an ber Cberfläc^e gelegenen ©äugen if)re 9'ia{)rung fid) befc^affen. ^oc^ befudjen fie offenbar immer mieber bie ßaroengänge, benn biefelben finb bli^blan! unb oon jeber ©pur oon Saroenfot gereinigt. |)ier mu^ atfo ha§> 3}cuttertier fid) felbft in bie f)arte grudjt f)ineinfreffen, um ber Saroe einen Ort §u fd)affen, an bem fie fic§ ungeftört entmideln fann unb 9fJaf)rung finbet. SOJand^e Sufeftentaroen mad)en feinen großen Unterfdiieb jnjifdien ben oerfc^iebenen (SntmidelungSjuftänben ber Änofpen, Slüten unb grüc^te ufro. ©o bot)rt fid^ bie Sflanpe eine§ widy tigen 33aummoIIenfd)äbIing§ in 5igi)pten in bie 33Iüten!nofpen ober jungen Slapfeln ein unb gerftört bereu Sn^alt. (£§ ift ba§ ber fogenannte ^opfetmurm ('Earias insulana); bie ermac^fene Staupe fpinnt fi^ au^erf)oIb ber ßapfeln an biefen fetbft ober am ©tamm in einem fa{)n= förmigen ©efpinnft ein; au§i ber ^uppe fried)t ein grüner ober gelber ©d)metterling, ber gur gomilie ber ßtjmbiben get)ört. 1910 fonb fic^ auf ben ^aummoUfelbern faft feine Stapfet, in ber nid^t eine ülaupe t)aufte, ober bie nid)t fcE)on oon einer foldjen gerftört gemefen märe. SIuc^ in Snbien tun @aria§arten grofsen ©c^aben an ber 33aummolIe, fo betrug im ^unjab im Sahire 1905 ber burd) biefe 9?aupe oerurfac^te 95ertuft ber ^ftonser 40000000 Tlaxl m^nüi) tätig finb bie oerfc^iebenen 93Iütenfted)er, unter benen id^ f)ier ben 2lpfel= blütenftec^er (Anthonomus pomorum L.) anführen mill, einen fleinen 9iüffe(fäfer, beffen Saroe in ben 5lpfetblüten gro^e SSermüftungen onridjtet, mäi)renb ber fertig entmidelte ^äfer bie Slüten fofort oerlä^t unb anber^mo feine 9Zaf)rung fudjt. ^ie t)öc^fte gorm be§ ©pejialiftentumS unter ben ^flan§enfreffern finben mir unter ben formen oertreten, bie i^re ^f^afjrung in ben SSIüten iud)en. Sitte 331ütenteile ^aben i^re Siebt)aber, oon benen mon(^e bie ganje 23(üte, ha^ Sturere unb ba§ innere oon if)r ma^I= Io§ üerge^ren, mä^renb anbere nur einzelne ber 331ütenteile ober 33Iütenprobufte lieben. 2öir f)aben oben fd)on oon einigen Snfeften gehört, ba^ fie i^re @ier in S3(ütenfnofpen ah^ legen; bie entftefjenben Saroen freffen in mandjen glätten atte fid) entmideinben Steile ber S3Iüte, in anberen leben fie nur oon beftimmten Xeilen, g. 33. ben ©amenanlagen. (Sinige menige 2;iere leben au^fdjlie^lic^ oon 331ütenblättern, fo einige 9ioctuenraupen, oiele ^äfer; auc^ ift oon mand)en frud)tfreffenben Xieren befannt, ha^ fie bie fü^faftigen, fteifdjigen 93Iumen!ronenbIätter mancher 33Iumen fef)r lieben, §. 93. bie glugf)unbe unb anbere gleber^ mäufe, auc^ tolibri^ unb anbere Sßijgel; giemlic^ oiele 5lrten, befonber§ Snfeften, leben 2166. 47. Bruchus rufimanus Schh. A ©r6fen mit ben 9JJaben, B ber ^dfcr CO. 10 mal oergr. Trig. nad) ber SJatur. SStütenbefucfier iinb 93e[täu6ung. 91 öom S3(üten[taub, öom ^Idtax ber Slüten n\xo. 2öir trerben eine Üieilje joIc!)er formen g(ei(^ niifier fennen lernen. 2Sir luollen aber bie gonje Kategorie ber blütenbefuc^enben Itere unter einem ein= f)eitli(^en @e[i(^t§pnn!t betradjten. @el)r üiele ber STiere, njeld^e 9^at)rung fudfienb ,^u ben 33lumen !onimen, muffen für i)a^, iüqI fie üon ben Stumen empfangen, gleidjfam einen ^rei§ begasten. ber 33emegung§organe entbefircnbe ^oüenforn nidjt a\i§> eigener ^raft überminben fann. ©d^merer ift e§ fdjon jn üerfte^en, marum ein fompli^ierter Ummeg and) in ben fällen eingef(^Iagen mirb, in benen bie gteidie S3Iüte männlid)e unb meiblic^e Organe entl)ält; ha§> ift \a etma§ fef)r §änfige§ unb @emi)^n= Iid^e§, unb bie meiften un§ eng oertrauten Slumen finb jo foldje ßmitterblumen. 2Sir miffen nid)t, au§ meldjem (^runbe t§> gefd)iel)t unb ma§ für tiefere biologifc^e ßufammenl^änge babei mitmirfen, aber mir f)aben burd^ öielfältige ©rfa^rung in ben letzten 150 Sal)ren bie Xatfadie fennen gelernt, bo^ in ber '^latnx eine SüJJeuge oon ©iuric^tungen getroffen finb, um bauernbe, generationenlang mieberfel)renbe ^renjung jmifdjen naf)enSSer= manbten ^u oer^inbern. 65an§ befonberS flar tritt un§ ba^^ in ber ^^flan§enmelt entgegen. 3mar fommt in einer ganzen Ü^eilie oon ^äüen and) bei ^flangen 5(utogamie, alfo 5. 33. Sefrudjtnng in ber gleichen 33lüte oor, inbem etma ber ^oüen auf bie 9Zarbe be§ ^rud)tfnoten§ gerät, o{)ne ha^ bie Slüte fic^ geijffnet ^ätte. 5lber befonberS bei ben 33lüten=: pflanzen erfc^einen folc^e SSorfommniffe ftetS al§ SluSna^men; e§ l)oubelt fi(^ ba immer um ^flanjen, metdje unter befonberS ungünftigen 35erf)ältniffen, alfo 5. 33. in l)o^en polaren 33reiten, um i£)re @j:iften§ fämpfen. ©onft fiuben mir bei ben ^flan^en fogar aEerljanb (Sin= rid^tuugen, bie mir nid^t anberS beuten fönnen benn a{§> 3[5orrid^tungen §ur SSer^inberung ber (Selbftbefrndjtung. Sa, auf ben 3^arben mam^er ^flan^en mirft ber eigne Rollen, menn man il)n fünftlid^ überträgt, oergiftenb für bie gan^e 33lüte. 3n üielen anberen ^^üden gelingt e§ aber o^ne meiteveS, fünftlid) 5tutogamie l)erbei= 3ufül)ren. S)ag l)at nun oft gar feine erfennbaren fc^äblic^en ^^olgen. SBie ober Karmin in einem großen, an midjtigen 35erfuc^en reidjen 3Serf gezeigt ^at, ift bie Autogamie bei oielen ^flonjen oon fd)äblid)eu folgen für bie ^rucE)tbarfeit, für bie 2eben§fraft ber 9^ad)= fommen ufm. begleitet. 5lucl) finb e§, mie nenerbingS betont mirb, oor allem bie langlebigen ^^flanj^n, meld)e auf ^rembbeftäubung angemiefen finb. Slber alle 3Serfud^e unb X^eorien l)aben e§ nid)t gan§ flar madjen fönnen, marum bei fo oielen ^flan^en ©elbftbefruc^tung fo ängftlid) oermieben unb marum g-rembbefrudjtung mit allen 9J?itteln ongeftrebt mirb. §ier in biefem ßufammenbang fann un§ bie bur^ Xaufenbe oon 33eobad^tungen be= legte STatfac^e genügen, bo^ bie ^rembbeftäubung in ber oft raffinierteften SBeife in ber 92 Rollen unb §otiig. 5Ratur gefi(i)ert tüirb. S)abei tt)irb natürlid) ber Rollen einer 33lüte oft auf einem langen unb weiten 2öeg bi§ auf bie Slarbe einer onberen 33Iüte gefc^afft. 91I§ Transportmittel bienen babei SSinb, 523offer unb lebenbe STiere. SDie beiben erfteren 2;ran§portmitte( !önnen n)ir l^ter unberü(Jfirf)tigt taffen, bagegen muffen un§ bie Xiere al§ Sefrudjtungsoermittler ber Blüten ürvaS: ou§füt)rIirf)er befc^äftigen. ®amit bie Xiere ben Rollen üon einer 33nite jur anberen transportieren, muffen bie Xiere felbft 93efonberf)eiten anfmeifen, bie fie gn Xrägern beS 331ütenftoub§ geeignet mad)en. ^ei ben ^flan§en, bereu ^^ollen burd^ 2Binb ober SSaffer nertragen toirb, finb bie einzelnen ^oIIeu!örner im reifen 3"[^i'i'5 ^o^^ öoneiuanber gefonbert, fie tiaben glatte, trodene Dber= flätf)en unb bilben ein tofeS ^ulüer. 2ßem ttiäre nicf)t fd)ou ber gelbe ^oEen ber §afelnu^= ftauben ober ber Sliefernbäume oom g-rü^IingSminb inS ©efi^t gebtafen morben. 93ei ben S3(umen, bie für bie S^ermittelung ber 33efrud)tung auf bie 9J?it^ilfe ber 2ierc angeniiefeu finb, fiuben wir meift ^oüentöruer mit raufjer, fiebriger Obcrflädje, meld)e (eict)t untere einanber unb mit frembcn ©egenftänben oerfleben. @o !(eben fie ondj leidjt am Körper blumenbefuc^enber STiere an, bei benen gebern, g-(uren oon paaren unb 33orften, @futp= turen befouberer SIrt ufra. ba§ 5lnt)aften förbern. S)ie 33Iüteubefud)er muffen ober fonftwie in i^ren ^örperformen geeignet fein, um bie garten Stumen gu befud)en, of)ne fie ju jerftören. Si)re SebenSgemotin^eiten muffen fie zwingen, regelmäßig bie 93(üteu aufäufudjen, i^re SemegungSorgane muffen geeignet fein, bie Glitten an if)ren oft fo luftigen ©tauborten gu erreid)en, it)re ©inueSorgane muffen il)ueu geftatten, bie Slüteu oft auS größter gerne gu er!ennen. ^Jiun, e§ gibt genug Xiere, welche biefeu 5tnforberungen genügen; iuaS bie 9}kl)rsat)l üon t^ueu ju ben 33lüten fü^rt, ift ber ^rieb, für fic^ ober if)re 9iad)fommen bort Dh^rung §u fiuben. Hub jmar fudjt bie 5}?el)r5al)l ber 33efud)cr ber 33lüten in i^nen Slütenftaub unb §onig, eines öon beiben ober beibeS gleidj^eitig. 2)er 33lütenftaub, ber bie ganzen bem S3efrud)tung§ämed bicuenben männlichen gellen entt)ält, ift protopla§ma= unb bamit eimeiß= reic^. ®er §onig ober 9ieftar ber 33lüten bagegen ift bauptfäc^lic^ au§ Slol)lel)t)braten (3uder) gufammengefe^t unb ift bal)er faft frei üon ©tidftoff. 2Bät)renb alfo bie Xiere, meldte Rollen freffen, mit biefem oHein für i^re (£rnäf)rung auSfommen fönnen, muffen bie §ouigfreffer neben bem |)onig nod) ftidftoffbaltige Sf^alirung oufnel)men, toaS §u fel)r eigen= artigen S3efonbert)eiten il)rer 23iologie füf)rt. ®ie 9J?affen öon Rollen unb §onig, meldte bie 9totur ben Xieren als fojufagen über= fc^üffigeS ^robutt beS ^flanjentörpcrS barbietet, finb nugetjeuer groß. Snt grübfommer ift oft bie gange Suft oon bem Slütenftaub ber blül)enben ©raSarten, ber S^iabelbäume unb oieler Slumen erfüllt; bei mani^en empfinblid)en SJienfdjen mirb gu biefer ^dt babur^ baS ^eufieber ober ber ^eufdjunpfen auSgeloft. ®ie ftel)enben ©emäffer finb bann mit einer gangen !^age oon Slütenftaub überwogen, ber @(^uee beS Hochgebirges, baS (SiS ber ©letfd^er geigt einen beutlid^en Stuflug biefer fo oerfc^menberifc^ auSgeftreuten organifdien Subftaugen. ®ar mancher 9)li!roffopiter ift fd)on burd) bie eigenartig geformten ^oUenförner ber Äoni= feren ober beS Särtapp, bie fic^ oft im SSaffer ober im 9}ZooS ufro. lange ßeit unoer= änbert ertjalten, in empfinblicl)er äöeife aufS ©latteiS geführt worben; er l)at fie mo^l für feltfamc SJJifroorganiSmeu ober für i^re ®el)äufe ober mer meiß für inaS aüeS erllärt. 5tuc^ ber §onig mirb in ben S3lüten in erl)eblid)en 93Jengen probugiert; baüou fönnen unS am beften bie dienen übergeugen. ^ann boc^ ein ©tod in guter ßeit in trenigen 2Bocf)en leid)t feine 80 — 100 ^funb |)onig gufammenbringen. Stlfo biefe beiben ^robufte fucljeu üiele 2:iere in ben ^flangcn, nic^t wenige üon il)uen S5tutenbefud)enbe Söget, ^^apageien. 93 o^nc bie '^V^tlonje bobei 511 jd)oneu ober gar if)r @egenbieu[te §u (elften. ©0 fommt e§ üiel= faci§ oor, ba^ au^gejprocfjeu unubblütige ^^flanjen üiel Snjeftenbejui^ an i£)ren männticf)en 93Iüten befommen; bie Snfeften (^äfer, SSefpen, SBienen ufro.) freffen ober fammeln ben S3Iüten[tanb, bcjudjen aber bie ireibtic^en 33Iüten ber gleichen ^ftange überfjanpt nidjt, fo baf5 jie für bie Übertragnng be§ ^^otIen§ gar nid)t in S3etrad^t fommen. ®o§feIbe Xier aber, nie(c^e§ bie eine 33tüte aU siuecflofer Treffer befndjt ijat, tt)irb oie((eid)t anf ber nöd)ften befudjten ''^flan^e in ben ^ienft ber 93Iüte gc^nrnngen. 2öir moUen un§ einmol einige foldje SBIütenbefndjer genaner anfe()en. @§ gibt eine gan^e 5Inäal)I öon SSi3ge(n, n^eldje 33Inmen regelmäßig befndien, nnb jn^ar tüotfen mir [)icr fpe^ielt üon tropifd)cn formen fprei^en. Qwat lieben and) bei nng mand)e 5?ögel fe^r bie fußen, (lonigfialtigen Xeile t)on ^rüfjlingSbtnmen. ©0 ift ja fel)r befannt, ha^ ©ingtiögcl, 5. 93. Dompfaffen, im grü!)ting gern über bie Slüten ber ^rimetn tjerfaUen nnb mit (S)efd)id(id)feit ben 2;eil ()erau§piden, in meldiem ber 9^e!tar angefammett ift. 5lber ba!o finb nnr ge(egentUd)e ©d^tedereien bei Spieren, bie fid) in ber ^anptfad)e üon anberen ©nbftansen ernäf)ren. ))lnx in ben Xropen fönnen \a bie 2;iere im 2anf be§ ganzen Saf)re§ btü^enbe 93(nmen finben nnb nnr ha Iof)nt e§ fid) für grof3e, langlebige Tierarten, fid) an bie @rnät)rnng mit 93Iütenprobn!ten in einer metjr ober tueniger üoIIfommenenSSeifeonänpoffen. ©0 finben mir benn anc^ tatfäc^Iid) bie an ben Slütenbefnc^ ongepaßten S^ögel öor^ miegcnb in ben 2;ropen, nnb nur einzelne SSertreter ber oft fe^r artenreid)en ^amitien ober Gattungen, bie fid) üormiegenb üon SStütenprobuften ernäf)ren, bringen in bie gemäßigte 3one mef)r ober meniger meit üor. Sn ben öftli^en Xropen gibt e§ große anffoEenbe 95ögef^ bie in ben SSlüten öon 93änmcn §onig fnd)en. ©'S finb bie!§ Papageien, fpejietl bie g-ormen au§ ber gamilie ber ^infeljüngter (Triehoglossidae). Diefe oielfa^ in gonjen ©i^märmen bie SSälber ^snboncfien§, 5luftralien§ nnb ^o(t)nefien§ belebenben farbenpräd)tigen Papageien fud)en mit i^orliebe bie 93Iüten oon ^almen anf. 3n it)nen finben fie große SOJengen öon §onig, nnb anßerbem freffen fie ond) üon bem reid)Iid^ üor^anbenen Slütenftanb. ©0 ^at SD a 1)1 im 93i§mardarc^ipel nadigemiefen, ha'^ Papageien au§ ber ©attnng Charmosyne an ^olmen nnb anberen 2ü3albbänmen Rollen freffen, ber bei gefi^offenen (Sj:cmplaren im SJZagen anfgefnnben mnrbe. $8on einigen 5(rten ift and^ be!annt, baß fie felbft bie 93ÜitenbIätter nid)t üerjd)mäf)en, 3. 93. Trichoglossus palmarum ift auf ben 9fenen §ebriben beobachtet morben, mäf)renb er bie ganzen 93Iüten ber Älofogpalme auffraß. 5lnd) bie anberen Strten, neben ben Xrid)og(offiben, 5. 93. ^rten ber Gattungen Coryllis nnb Platycercus freffen übrigen^ außer ben 93(ütenprobnften ani^ aüer^anb anbere ^Dinge, §. 93. grücl^te, ^flanjen^ famen ufro. ;3^^ßi^foQ^ 'ipidt aber ^onig nnb maf)rfc^einUd) and^^^ollen bei i^rer (5rnät)rung eine toefentlidie 9ioI(e. 9JiofeIet) nnb anbere f)oben beobachtet, ha^ (i'jemplaren üon Srricf)o= t3loffu§arten, menn fie au§ ben 93(ütenbüfd)etn ber '^Palmen t)eruntergefd]offeu mürben, ganje @ßlöffe( ftaren ^onig§ au§ bem ©d)nabel herausliefen. 3ur ^ufuaf)me be§ §onig§ nnb ^oUen§ bienen ben STricfiogtoffiben i^re eigentümlich QuSgebdbeten Bi^^Ö^"- ^^^ ^^^^ Papageien befi^en fie bide fteifc^ige ßungcn, me(d)e aber im üorberen Xeil eine Strt üon Pnfet ober 93ürfte tragen. Diefe befte^t an§: bicf)t fte^enben 93orften, bereu jebe IV2 bi§ 2 mm lang ift nnb einen oüalen Ouerfd)nitt befi^t. @§ fonnen 250—300 fotd)er 93orften ober richtiger gcfagt üon "ipapiüen mit üer^orntem nnb eigenartig jerfc^Iiffenen (äpit^clüberäug üor^anben fein. dJlit biefer 93ürfte bürften bie Papageien ben Stütcnftanb ah nnb leden ben §onig auf. ©olc^e ''^infefäungen finb and) bei^onigfreffern(Meliphagiden)öor^anben; biefebilben eine artenreid)e anftralifc^e (^an^i^i^/ ^^id)^ oußer bem ^onig nnb Rollen ber (Snfaltjpten, 94 Kolibris unb S'Jectarinien. S3anf[ien unb anberer reid)blüf)enber Säume be§ S3ujd£)n.iQlbe§ ourf) Snfeften frefieu. Seren ßunge erfcEieint cjeeUjuet, ben i^onig quc^ au§ tiefer gelegenen SBIütenteilen f)erau§ppinfcln. Sie tft relatio long, gejpalten unb jebe ^älfte in 4—8 fpiral aufgerollte gäben jerjctiliffen. (2tBb. 51 ©. 97.) Tt^^x al§ (Spe§ialt[ten an ben 33Iumenbefuc^ angepaßt finb §tt)ei f^amilien üon SSögeln, it)e(c£)e burd^ i^re Seben§tt)eife, iJ)re reiäüoUe @rfcf)einung unb bie garbenpracfit it)re§ ®e= fiebert feit jefier bie 5(ufmerffamfeit ber Üieifenben in t)ot)ent S[Ra^e erregt f)aben. Sie 3166. 48. ©d)na6eUuriiien bei oer jcl)ieö eiien ©attungeu öer Äo[i6ri«S. A Docimastes ensifer (Boiss), B Phactornis hiapidus (Gld), C Opisthoprora euryptera (Lodd.), D Eutoxeres aquila (Bourc), E Agyrtria leucogastra taliiae (Hart.), F Eriocnemis Luciani (Bourc). Crig. nacf) ber SHatut. Iflat. ©töße. beiben gamilien erfegen einanber ooUfommen in ben ^^ropen ber alten unb ber neuen 2öelt. @§ ift gerabe^u, ül§ fei bie (5rnäf)rung§möglict)feit mit §ilfe ber Slütenprobufte in beiben (£rbt)älften auf gefonbertem 9Sege allmä^lic^ auSgenü^t luorben, unb al§ f^aU fie ben jmei gang oerfc^iebenen gamiUen Üeiner ^ögel im Saufe ber 3sit allmät)lic^ in gang überein^ ftimmenber 2öeife bie geeigneten Slnpoffungen aufgeprägt, ^sd) ):)ahQ fetbft in Slmerifa bie tolibri» unb in 5Ifien bie9kctarinien beobacf)tet unb ^aht mancf)en genu§reid)en 5Iugen-- blic! erlebt, menn bie 5ierlid)en, fcf)immernben SSögcf, wie pradjtoolle Snfeften anjufefien, bie 33Iüten umfd)n)irrten. Sie Kolibris finb auSfdilie^lid) in Stmerüa üerbreitet, beleben in 5al)lreid)en Wirten bie tropifc^en Siftrüte oon 3entral= unb (Sübamerifa, fenben aber nur einige menige Slrten norbmärtö bis Kalifornien unb ^corbfarolina unb barüber ^inau? unb fübiüärt§ bi§ ^atagonieu. 3m |)auptoerbreitung§gebiet, alfo in ßentralamerüa, in Kolumbien, SBeuejuela, ©hiabor, Srafilien unb ^eru finb bie Kolibris burd) eine gro^e äJJenge oon Wirten nertreten, bie oft je nur einen fe^r fleinen SSerbreitungSbejir! l)aben. Siefe Slrten, bie oielfad) burc^ gro^e 9?erfd)ieben^eiten oor allem be§ ®c^mudgefieber§ ber WUmdjtn ausgezeichnet finb, befi^en S?olibrt^ unb S'Jcclannien. 95 aud) Bdjnähd üon aufecrorbentlidjcr 9.krjrf)iebeul)eit in ^ornt unb jDimenfionen. ®ie 5lbb. 48 geigt eine ßiifammenfteüung ber c^arafteri[tifd^[ten formen, ^a gibt e§ lange, id)wertförmige Schnäbel, jotdje, bie nad) oben unb nad) unten f)a!enförnng gefrümmt finb, u\w. Stets finb aber bie ©djuäbel fein unb gart gebaut unb erinnern gerabesu an bie feinen ßänglein unb fonftigen 5(pparate eine§ mobernen St)irurgen. (Sie finb aud^ bagn beftimuit, Xük ©onben ober ^injetten in bie garten 9^ö^ren oon 33tumenfronen uerfenft gu inerben, um ba nad) 9cat)rung §n faljnben. @ef)r merfroürbig ift übrigen^, baf^ eine Xljranntbengattung (Elaenia), ferner Soere= biben, Scteriben, ^loceiben ufn?., alfo ^ögel au§ gang anbern goniiUcn, ebenfalls in (Süb= amerüa ä^nlid)e 2eben§geiüo^n{)eiten angenommen t)aben. S(nd) für ©pedjte, gorniicariiben ufm. njirb S(ütenbefud) angegeben. (Sin gang entfpred)enbeS 33ilb bieten un§ bie ©djnäbel ber Silectarinien, tnie ^hh. 49 geigt. ®ie gleidjen formen fef)ren mieber, unb fie bienen bem g(eid)en ßnjede, roie oor allem 3166. 49. (3clina6eItormen 6ci uer) tf)ieöeiten ©attmigen ber 9f cc torinien. A Araohnothcra longirostris (Lath.), B Cinnyris asiatica (lath.), C Anthothreptes malaccensis (Scop.), D Drepanorhynchus Reichenowi (Fischer) Crtfl. nadl ber 9Jatur. Stat. ®rb6e an ben gat)lreid)en Strten beS tropifc^en unb füblii^en 5(frifa ftubiert ttiorben ift. ®ie 9iecta= rinien finb oon 5tfrifa über baS füblid^e 2(fien bis nad) Stuftralien verbreitet unb fpielen ba biefelbe Atolle tt)ie bie Kolibris in Stmerifa. 2Bo ein blüt)enber Saum feine ^rone ert)ebt, öor allem bann, menn feine Stuten rot ober gelb gefärbt finb, ba umfd)mirren i£)n oft gu §unberten bie D^ectarinien. Unb in ?{merifa fat) id) bie Kolibris im fdjroirrenben ^^lug oor mand)er blüf)enben 2iane, oor blüt)enben 23üfd)en unb Säumen in ber Suft fd)mebenb. Sie tauchen, bie einen mie bie onberen, i^re langen ©djuäbel tief in bie 9iöf)ren ber Slnmenfronen, faugen §onig unb fangen gleic^geitig öor aÜem bie fleinen Snfe!ten, bie in ben Slumcn fic^ aufhalten. 2tud) menn fie fonft auf ben ^^ftangen ^5nfeften entbeden tonnen, nerfc^mäfien fie fie nid)t. ®abei finb fie ed^te ^onigfauger; ber §onig, ben fie iDie atle fü^en Säfte begierig auffuc^en, bilbet einen tt)efentlid)en 2eil i^rer ©rnä^rung, unb fpegiell bei ben Kolibris bient biefem @efd)äft bie eigenartig auSgebitbete B^nge. ®ieS Organ ift bei if)nen fet)r lang unb bis gur äJJitte feiner ßänge in gtuei Hälften gefpalten. (5Ibb. 50.) 2)ie oberen Tanten ber beiben ^ätften finb nac^ innen eingerollt unb bilben fo gmei ai^ö^ren. Seim ^onigfaugen bemegt ber Kolibri 96 Säugetiere a\§ 93Iütenbejuc^cr. feine ßunge rajc^ üor= unb rüdiüärts, unb ber babei in bie üiö^ren getretene 9fle!tor tuirb entiüebcr burd) ©augmirfung öom ^intergruub be§ 9J?unbe§ t)er ober burcf) Stusbrüden ber üiö^ren am ©aumenbad) in ben ©d){unb beförbert. 5(ud) bie 9lectarinien befi^en 3"«9S"' njelc^e nad) bem ^^rinjip ber im erften S3anb besprochenen ^ang^ungen gebaut finb. ®ie 3ungenbeinfortfä^e reid)en bei ii)nen bi§ auf ben Scheitel be§ ^opfe§. ®urc^ Sßorjc^ieben berjelben mxh bie 3^"^^ ^^^ ^ cm unb länger au§ bem 'Bd^nahd ge[tredt unb erjd^eint ba aU feine, an ber Spi|e leicht gefpattenenc 9fiinne, bie in feinfte ^oren einbringen fann unb ben §onig regelred)t aufledt. (5lbb. 51 unb 52.) Sie @d)nabelformen ber Äolibri^ unb Siectarinien ujeifen un» borauf i)in, baB biefe SSögel ^u jpe^ieüen 33Iütenformen in befonberen Regierungen fielen. Unb tatfädilic^ finbcn n^ir, ha^ fie beim 33efud) gemiffer 331üten bie gleiche Üioüe gn fpielen §aben, mie mir fie gleid) für üiete 3nfe!ten fennen lernen merben. 3J)re ®d)näbel paffen nad) Umfang unb ^orm genau in bie ^etd^e ber 33(umen, bie üon ii)nen befru^tet merben. 3)iefe 931umen finb relatiö gro^ unb am Eingang öielfac^ meit geöpet, fo ba^ ber Rollen fic^ balb am ßopfe, balb an ber äef)te obec an g-eberbüfdjeldjen gur Seite ber 9)?unbmin!el ah- lagert; fie fonbern ferner fet)r reidiüc^ Sf^eftar ab. ^kc^ bem ©inbrud, ben §. 93. SScrtf) neuerbing§ gewonnen f)at, befi^en bie 9iectarinien für bie 93efrud)tung in ber tropifd)en glora 5lfrifa§ eine größere 2öid)tig!eit inie bie golter für bie mittel^ europäifd^e 5IRitteIgebirg§= unb ^ieflanbgflora. ©o merben §. 39. bie 93(üten ber 93ananenarten (Musa, Ravenala, Stre- litziaufra.) öon ^f^ectarinien befrudjtet. S)a fie i.%. im(5d)n)irren fangen, g. %. aber in ber 3^ät)e ber Sfumen fi^enb if)re @(^nä= bei in bereu ^eld)e oerfenfen, fo finb bie an fie angepaßten 93Iumen tei(§ mit 9Sorrid)tungen jum 9Iieberfi^en am 93tüten= ftanb ober fonftmo üerfe^en, tei(§ entbef)ren fie foldier. 2Bir moHen an biefer (Steüe einfd)a(ten, baß fogar einige ©öugetiere a(§ Slütenbefuc^er in 23etrac^t fommen. Sn 5(uftra= lien fommt ein fteineS 93euteltier üor (Tarsipes rostratus Gerv. et Verr.\ beffen ^nn^t lang, bünn unb meit öorftredbar ift. Tlit berfclben faugt ha§> Xier §onig an§ 93Iumen unb fängt in bereu Äelc^en Heine Sufeften. 3m 3ufammenf)ang mit biefer eigenartigen 2eben§= tneife befi|t \)a§> Xier ein fet)r rebujierteg ©ebife au§ üeinen ßä^nc^en, and) fei)It feinem 2)arm ein ßoecum. ®a§ ift eine auffällige (Sigenfc^aft, bie e§ üon alten feinen meift pflanjen^ freffcnben 3Sermanbten unterfdjeibet. 5tud) üon einigen gtebermäufen mirb berichtet, ha^ fie Slüten befudjen unb babei al§ Vermittler ber 93efrud)tung n)irfen. SSir t)aben oben fd)on üon ben glebermäufen gefprodien, bie 991ütenblätter abfreffen; manche baüon foUen auc^ Sienfte bei ber 93eftäubung leiften, fo ber talong ober fliegenbe |)unb SnbonefienS (Pteropus edulisL.), ber auf 6et)Ion bie rofen= roten Slüten ber ^anbanacee Freycinetia Tegelmäf5ig befuc^t. ©ine p^ere @tufe ber 5In= paffungen an ben 33Iütenbefud) ift burc§ Glossonycteris Geoffroyi Gray repräfentiert, einer glebermoug, bereu ^unge lang, bünn, pinfelförmig „mie biejenige eine§ Kolibri" fein foll, unb tDeld)e nad§ ^art in Xrinibab an blüfjenben 53äumen beobad)tet mürbe. Slbb. 50. 3uufle öe§ Siolibri? Eulampis holosericus Set ben SSuctjftaben A, B, C finb bie entipreci)enben Scfinitte tinzä)- gefüfirt. 'Raä) S uca§. ©(^neden unb ignjeften a\§ S8tumenbcfud)er. 97 2I0B. 51. Swrtgen "on Slectariiiien unb 9JJ e I i p ^ a g i b e n. A 3ungen(pi^e bott Anthothreptes malaccensis, B 3itii3enfpiÖe öon Cinnyris auriceps, C ämige Don Anthothreptes subcoUaris. 9tac^ ® a b 0 lu. 33(üten werben aud^ fe{)r eifrig üon @ d) n e c! e n befud^t, bie §. 23. fogar eine Bejonbere SSorliebe für Slütenteile jeigen, bie fie frefjcn. Sinigc 23tüten fd)einen benn nun Qud) öon biefen Sefud^ern ®e= broud) 5U machen, unb e§ gibt einige eingaben über ^e[täubung»üermittlung burd) ©d^neden bei SIroibeen unb onberen ^flongen, bei benen jaf)!^ reidje fteine S3Iüten mit ^ertgonranb unb (5}e= j^IedjtSapparaten in einer (Sbene angeorbnet finb. 5nie hk\t Xiergruppcn, felbft bie SSögel, treten aber aU 23Iütenbefud)er ooflfommen gegen bie Snfeften jurüd. @ö gibt !eiue gri)^ere ®rup|)e unter benSnfeften, beren9}?itglieber nic^t tt)enig= ften§ gelegentlich 23Iüten bejud^ten. (Srinnern mx un^ nur an bie Sujefteuöerjammlungen, bie tt)ir im Sommer auf unfern äöiefen auf ben breiten ®oIben be§ Särenftau ober ouberer ©otbenblüten antreffen (f. '^(bb. 53). 2)a finben mir oft aüe Crb= nuugeu ber ^nfeften repröfentiert: S^e^flügler, ^ö^erfliegen, (Sforpion§fUegen, Df)rmürmer, SSJan^eu, Ääfer, baju t^-Iiegen, üielerlei |)l)me= nopteren unb ©djmetterliuge geben fid) bo ein @tellbi(^ein. Unb e§ ergeben fid), menn mir eine fotdje ^Infammlung oon Snfeften beobod^ten, aÖe möglichen 5Ibftufuugen in if)rem 25er= f)alten gur ^ftange. SDie einen ru^en auf i^rer luftigen Plattform nur au§, bie auberen freffen an i^ren 23Iüten, bie onberen fammeln ^oßen, mieber onbere faugen §onig, fenfeu it)ren 2egebof)rer in bie f^rud^taulagen ober ma(^en al§ Üiaubtiere Sagb ouf bie burd^ moudjerlei (^ahtn angelodteu onberen 35efud)er. Unterfud^eu mir bie blütenbefu^enben Sufe!ten genauer auf i^re ft)ftematifd)e ^ü- get)örig!eit unb auf tf)ren Sou, fo (offen fid) intereffonte g^eftftellungen mod^en. S)ie 23Iattmon§en, Si^e^flügter, @!orpion§fUegen, ^öd^erfUegen, D^rmürmer unb moudje ^öfer, fliegen unb §outfIügIer finb me^r ober miuber unregelmäßige S3tütenbefuc^er. 3J?and§e üon if)nen ^aben eine geringere, moudje eine größere D'^eiguug, 23Iüten auf jufud^en. Sf)re 9Za^rung befte()t nur gum Xeil ou§ 331üteuteilen ober 35Iüteuprobu!teu, beim 23efud^ bcr 23(üteu ri(^teu fie nidjt fetten große ßsrftörungen an. S^re S3emeguugeu beim ^(umeubefud^ finb nid)t regelmäßig unb ^ielbemußt ; mon ^ot nid)t ben (Sinbrud, ol§ fuc^ten fie in ben 93Iumen etiua§ S3e= fonbereg. 5tn if)rer ^örperform, if)rem i^oorlleib unb im S3ou i^rer 9}?uubtei(e geigen fie feinerlei Stnpoffuugeu on bie SIu= men. ®a§ gilt otfo 5. 33. für oiele ber Ääfer, bie mir ouf 93Iu= men finben, für bie 93Iattmefpen, einen STeit ber@oIbmefpeu ((St)ri)fibiben) unb bie gefelligen ed)ten äöefpen (2?e§piben), bie ©c^Iupfmefpeu unb Stmeifen unter ben ^ijmenopteren, für bie Sremfen unb 9ftoub fliegen, ferner für ©trotiomljibeu, (gmpibeu, SJiu^cibeu u. o. unter ben Dipteren ufm. 3) oflein u. §ei fe, XierBau u. Sierlcfien. II. 7 3Jbfi. 52. A—E Slufeiiiaiiber« folge nbe5Durcf)f(^nittebiird| bie Siinge ber SJectartnie Cinnyris sp. in b Cr 3t ei f) eil < folge üon ber^Mnaenbajig sur =fpiöe. gZacft ©abom. 98 i^njeüen oI§ 93Iumenbefitcf)er. ©ine gtüeite @ruppe bilben je^r regelmäßige Slütenbefud^er, fie finb für i{)re @rnäf)rung auf bie 33Iüten ongeiriefen, an§> benen fie üor ollem Rollen unb ^'Jeftar Idolen, mii^renb 9tbb. 53. Sniettenüerjammlung auf einer Särenllaubolbe. £iul§ öon üben nac^ unten: Tachina fera L. , Tachina grossa L., Leptura rubra L. ^n ber ^OJitte über ber S)olbe Chrysis sp. 5!Iuf her Solbe Vegpa vulgaris L. SRedjt^ öon oben nacf) unten: Helophilus floreus L. , Volucella pellu- cens L., Syrphus ribesii L., Grophosoma lineatum L., Pachyta quadrimaculata L. Crig. nacf) ber 9iatur. 9lat. ®rÖBe. fie bie übrigen Slütenteile meift unbefc^äbigt (offen. ®ie Siere biefer ©ruppe unb nic^t feiten ouc^ if)re Soroen finb üon ben 93Iütenprobu!ten ooüfommen obpngig. ^n if)nen gef)ört ein %üi ber edjten Slumenbienen (Slpiben), unb smor bie furjrüßligen formen, (Spcätalifienmg ber 33Iument)efucf)er. 99 ferner bie langrü^tigen formen unter ben ©otbinejpen nnb ©robmefpen, bie jolitären SSe§= ptben, unter ben Dipteren biejentgen g-ormen, tüeldje man al§ eigentlidje 93Iumenf(iegen be= gelegnen fann, öor allem bie @tjrp()iben ober ©d)toe6fUegen, bie 33omt)i)(iben ober §ummel= fliegen unb bie (Sonopiben, fc^Iie^lid) bie gro^e 9}?ei)rja^t ber (Sdjmetterlinge. 5lüe biefe STiere jeigen fd)on in i()ren 2ebeu§gett)o{)u^eiten engere 33e§ie^ungen ju ben S3(umen. ®ie 5trt, toie fie fic^ an ben 33lumen beneljmen, ift oiel gelüonbter, i^re fidleren SSeluegnngeu fparen ßeit unb Ä'raft beim 5luffud)en Pon Rollen unb §ontg. Unterfudjen toir if)ren Körper genauer, fo finben mir in feiner ?5orm, in ber 5ln«bilbung unb Sluorbnnng ber 93ef)aarnng unb im San ber 90^nnbgtiebmofeen §iemlic^ meitgef)cnbe Stnpaffungeu an ben Slumenbefudj. S)iefe merben an 3Son!ommen{)eit, aber and) an @iufeitig!eit Pon ben formen ber brüten Gruppe no(^ meit überboten, ^^t ^^^ geijören nämtid) bie langrüffetigen S3iencn (?(piben) unb bie ®d)mörmer (@pf)ingiben) unter ben «Schmetterlingen. @ic finb ebenfo unb üielleidit noc^ me^r mie bie formen ber üorigen ©rnppe üon ben 33Iüten abhängig, oon bereu 9te!tar unb Rollen bie 93ienen fid) unb it)re Saroen ernöfjren, mä^renb bie ©c^märmer nur ben erfteren faugen. Wit einer ma^rfjaft automatifd)en ^rä^ifion fudjen fie mit größter ßeiterjporniS bie 93(üten ah; benn oielfac^ finb e§ nur gau^ beftimmte S3(üten, bie i^nen allein S^a^rung gemäl)ren unb an bie fie gan^ einfeitig angepaßt finb. ®iefe S3lüten nü|en fie in öoüfommenfter SBeife au§ unb leiften it)nen babei mit einer ebenfo großen ©id)er= ^eit ben ®ienft ber S3efruc^tnng§oermittlnng. ®dc^ finb unter i^nen bie ^Bienen bie t)äu= figfteu unb au§banernften S3lumenbejud)er, ba biefe in il)ren (Sammelopparateu and) für i^re Sf^ac^fommenfdjoft 93eute mitfd)leppcn muffen, mäl)renb bie ©djmetterlinge nur für fic^ felber 5U forgen ^aben. Söir ^aben alfo in etma§ grober SBeife in ©ruppen gnfammengcfa^t brei Stufen ber ?lnpaffung ber Snfeften on ben Stütenbefuc^, mobei aud^ ber SfJulen, ben bie ^flan^eu oon if)ren 33efu(^ern empfangen, mit ben Stufen fteigt. ®ie Slumen, bie oon ben Snfefteu ber erften 5tnpaffung§ftufe befuc^t merben, erfahren oon i^nen eine gelegentliche S3efrud)tung§= oermittlung, bie aber nicl)t fid)er ift unb nid^t auf einer feften ^erbinbung ätoifclien ber ^flan§enart unb gemiffeu Snfe!tenarten beruljt. 5luf ben l)öl)eren Stufen finben mir eine immer innigere SSerbinbung einer Xierart mit einer ^flangenart, fo ha'^ bie eine oon ber anbern gan§ abhängig mirb; wie ha^ Snfelt nur einen Xt)pu§ oon Blumen bejuc^t, fo fdjlie^t bie S3lnme burcl) befonbere SSorridjtnngeu 93efuc^er, melcfie biefem Snfeft nid)t fe^r älinlid^ finb, au§. ®amit mirb erreid)t, ba'^ mit großer Sic!§erl)eit bnrcl) bo§ rid^tige Transports mittel ber rid)tige Rollen auf bie rid)tige S^arbe übertragen mirb. ®iefe engen SSe^ie^nngen, mel^e offenfunbig auf gegenfeitigem S^n^en berul)en, ben fid^ STier unb ^flanje gemäf)ren, l)aben nun aud) gegenfeitige 5Inpaffungen gur 3Sorau§fe|ung ober im Sinn ber ©ej^enben^t^eorie gefproi^en: bei ber @ntftel)ung ber betreff enben Slrten jur f^^olge get)obt. (S§ mirb für un§ nü^licl) fein, raenn mir un§ jet^t junäd^ft einmal mit ben fef)r intereffanten ©injel^eiten biefer Slnpaffnngen Pertrant madjen. ®nrd^ genaue^ Stubium ber S3lüten unb i^rer bie S3eftäubnng§Permittlung fic^ernben ©inridjtungen finb bie Sotanifer ju einer Einteilung ber 33lumen in SSogelblumen, 5liegeu= blumen, Smmenblumen, galterblnmen ufio. gelangt. ®er Sau ber Slüte oerrät, on metc^e§ ^ier al§ 33eftäubung§oermittler fie angepaßt finb. So fann man au§ bem Stubium ber SSlume im botanifdjen ©arten ober im |)erbarium oorauSfageu, Pon melc^erlei 5:ieren fie in i^rer §eimat befuc^t mirb. iUele berartige, ^um ^eil fef)r !ül)n erfc^eineube SSoranSfagen § ermann 9Jiüller§, ^elpinoS u. a. {)aben fid) in glänjenbfter SSeife beftätigt. 100 5tnpaffung ber SSIumen an ^nfetten. SBir tüoüen in nai^folgenbem un§ furj bie tüic^ttgften Xt)pen ber S3Iumen anfefjen unb gleichzeitig bie Slnpajjungen bejpredien, wcld^e bie ju iJ)rcr SSefruc^tung tätigen Xiere mit if)nen üerfetten. ®a ift §nnäc^ft fieröorju^eben, bo^ e§ 93Iumen gibt, bie auf 2;ier6ej'uc^ ongen^iefen finb, itiren Sejud^ern aber feinen ^onig barbieten. SBir t)oben ja j^on baüon gejproc^en, ha^ mani^e ^flangen bicEe, f(eif(f)ige, mit fü|em ©aft erfüllte Blumenblätter ober jonftige 93Iüten= teile befi^en, bie fie it)ren S3efucf)ern atil milüommene 9la{)rung barbieten. 33ei anbern ^^ormen fommen in ber 93Iüte üeine ®en)eb§!nöt(^en öor, n^el^e gefreffen ober bereu fü^er 6aft au§= gefaugt mirb. Stile foI(^en 3?or!ommniffe finb aber feltenere 5(u§nat)men, meiere immerhin eine nii^t unnjefentlic^e 33cbeutung beim ^uftanbefommen be§ 93eftöubung§üorgange§ befi^en. $ßon biefen n^oüen mx i)hx nid£)t toeiter fprec^en, fonbern öon einem S3Iütentl)pu§, ber fe^r öerbreitet ift unb al§ 5tu§gong§pun!t für unfere 33etrad)tungen bienen !ann, njie er auc^ öieüeicf)t bei ber ©ntmicflung be§ ßufammen^ange^ graifc^en Vieren unb 93(ütenbefrud)tung eine gemiffe Sfiolle gefpielt ^at. @§ finb bie§ bk ^ollenblumen, meift gro^e offene 93Iumen, mit grellfarbigen Blumenblättern unb ftar! gefärbten auffoHenben biegten 9}Jaffen öon @taub= fäben. 3d§ nenne al§ allbefannte Beifpiete ben roten Tio^n, bie §ecfenrofe, bie SSiefenranten (Thalictrum aquilegifolium L.), bereu fc^öue Blüten faft nur an§> ben lila ober gelbli(^ ge= färbten «Staubfäben beftet)en, ferner hk i^önig^fer^en (Verbascum) mit i§ren molligen, oft f(i)ön gefärbten ©taubfäben. ®ie ^ollenblnmen merben befonber^ oon ^^liegen, S!äfern unb manchen ^i}menopteren befucf)t. Um fie au§5nnü|en, brandneu bie Snfeften feine meitgef)enben ©pegialanpoffungen. 2)er Rollen mirb it)nen offen bargeboten unb ift in folc^er güQe üorf)anben, ba^ fie i^ren |)unger on i^m ftiüen fönnen, mobei genug übrig unb an if)nen t)ängen bleibt, um bie Befrudjtung beim Befud) neuer Blüten §u oermitteln. Sie Snfeften muffen mit guten @inne§organen oerfetjen fein, um bie ^ollenblumen ^u finben; ha fet)r üiele üon it)nen gerud)(o§ finb, fo merben ifjre Befu^er burd) ben, ^arbenunterfdiiebe in irgenbeiner SBeife ma^rnetjmenben, (S)efid)t§finn geleitet. Bei anberen ^ilft ber @eruc^§finn jum minbeften mit. ®ie Safer, S^i^Ö^" ^^^^ ^iß ^ijmenopteren, meldte biefe Blüten befuc^en, feigen aud^ on if)ren SJ^unbrnerf^eugeu feine 5(npaffungen, meldte fie gerabe nur öon biefen ^oHenblumen abhängig machten. SSir finben öie(met)r bie ^oüenblumen fe()r öiel oon Snfeften befud^t, bie and) anbere Xtipen öon Blumen lieben unb mit (enteren fogar öiet enger öerfnüpft finb. ©0 fammelt bie Honigbiene natürlidj aud§ in ^oHenblumen einen Beitrag §u i^rem Borrat an „Bienenbrot". Slud^ anbere ^nfeften öermenben auf ben ^ollenbtumen 5(npaffungen, bie erft im ^ufammenfjang mit fpe^ieüeren Berf nüpfungen mit befonberen Blumentljpen jur üollen Bebeutung gelangen unb ba{)er erft nadj^er befpro^en merben foüen. S)ü^ übrigen? bie ^ollenblumen ni(^t feiten ju i^ren Befudiern in ein red^t enge§ Ber=- !^ältni§ treten, bemeift bie 3;atfad^e, ha'^ bie ©taubfäben bei manchen 2Irten in oerfc^iebenen ^ijpen bifferengiert finb, öon benen ber eine nur ber Befrudjtung bienenbe ^olleuförner liefert, mä^renb anbere 5tnfIammerung§organe für bie befudt)enben Snfeften ober 2(nIodung§- mittel barftelleu, inbem fie lebhafter gefärbt finb unb al§ gutter für bie eriöünfdliten Befui^er geopfert merbeu (Beföftigung^ant^eren). (Sine gmeite ©ruppe öon Blumen finb biejenigen, meld)e §onig an Iei(^t unb ollgemein jugänglid^en ©teilen probu§ieren. (Sin gutes Beifpiel für fie bieten unS bie S)oIbenpftan5en, bie Umbeüiferen, bar. SI)re Blütenftänbe mit ben jalilreidjen Blüten, bie meift mei^, gelb= ttdj, grüngelb, bla^rofa ufm. gefärbt finb, merbeu burc^ bie 3ufammenbrängung ber in Slnpaffung ber 93tumen an i^nfeftc»- 101 einer ßbene ongeorbneten, nadjeinanber öon au^en nad) innen erblüfjcnben SBlümd^en red;t auffällig. 3(uc^ fiaudjen fie üietfac^ einen !räftigen ®nft au§. 2Bir erlüä^nten oort)in fc^on, ttjetc^e SSerfammhing üon Snfeften fid) ouf einer fonnner= lid^en SSiefe auf einer folc^en ^olbc einfinben !anu. ^^affen mir aber 5. 33. auf ber 'ähh. 53 bie befndjenben Xiere in§ 5(uge, fo fäüt e§ un§ auf, ha^ e§ fid) meift um SnfeÜen ()anbelt, njeld^e an ben 33Iütenbefuc^ nidjt in ejtremer SBeife angepaßt finb. @§ fiub gut fe^enbe unb meift mit gutem ®eruc^§finn anggeftattete fliegen, ^äfer, SSanjen, SBefpen, einige (Sd)metter= linge, fur^rüffetige S3ienen. ®iefe Xiere finben ben §ouig, ofjne eine§ langen fompU^iert gebauten 9lüffel§ ju bebürfen, fie »ermitteln bie Sefrndjtnng, o^ne genötigt jn fein, mit t)or= fic^tigen S3emegungen in bie S3Iume einzubringen; e§ genügt, menn fie über ben ^^lütenftanb f)inüberbnmmeln, unb bie SSefrudjtung mirb fi^er oermittelt, benn bie 33Iüten finb in allem, befonber§ in ber Sfiegelung ber Slufblütjgeit ber männlichen unb metblid^en Stütenteite, auf foldje U3efud)er auf§ noßfommenfte eingeridjtet. ^ie 3ö^t ber brauchbaren löefud^er mirb fdjon mel^r eingefd^ränft bei ben 93tumen mit f)oIbüerftedtem §onig; bei fold^cn 23tüten finb bie 9^ectarien öon an^en nur öon einem ober bem anbern ^un!t au§ gu fe^en, benn fie finb, menn anc^ nid^t in bie STiefe ber 33Iume üer= fenft, boc^ burc^ ©c^uppen, |)aare ufm. teilmeife ücrbedt. ^ier^er gehören bie SBeibenfö^c^en, bie 33lüten unferer Dbftbäume, öor allem be§ 33irn= unb 5(pfelbaumel, bie meiften ^reuä= blütter mie ^o^I, ©enf ufm., ferner bie Serberi^e u. a. ©ie atte finb mei^ ober gelb ge= färbt, aber nic^t fc^mu^ig grüngelb, mie inir e§ bei ber üorigen ©ruppe oft trafen; rofa unb bunfelrot !ommen feiten üor. ®en Blütenblättern fehlen ©aftmale; fie finb regelmäßig gebaut. ®ie meinen Slüten biefer ©ruppe merben öor allem oon ^^tiegen, bie gelben öon fotc^en unb furgrüffetigen 33ienen befruchtet. 3Sie(facI) ^aben bie S3Inmen einen beutlid^en, für un§ aber nicf)t angenehmen @cru(^. ®ie ^iere muffen, um ben einigermaßen öerborgenen 9le!tar lu finben, gute Sinnesorgane t)aben; i§r 9f?üffel — eine ©augöorrict)tung ift jebenfatlS nötig — braucht nidjt fe^r lang jn fein. 2)ie Xiere muffen aber über fpejialifiertere Snftinfte öerfügen, um ben §onig ju finben; eine gan^e 9}Zcnge öon fnr§rüffeligen Snfeften finb ^ier öon ber 5Iu§uu^ung ber 33(üte fc^on auSgefc^toffen, obmo^I if)r Üiüffel fie ba§u befähigen mürbe, ha ©inneSorgaue ober Snftinfte fie uic^t gur 5(uffinbung be§ öerborgenen §onig§ befät)igen. 3e öoUfommener ber §onig in ber 93Iüte geborgen ift, um fo fpe^ialifiertere unb ge= fc^ic!tere Xiere finb als 93eftäuber erforberlic^. Sei ben 33(umen mit „öoUftänbig geborgenem 9Uftar'' finb bie §onigbe^äIter in bie Xiefe be§ 23(umen!örper§ öerfen!t. 2)ie 33Iumen!ronen uef)men bamit eine glodenförmige, röf)rige ober fouftmie fomptiäiertere gorm an. Sm großen unb ganzen f)anbelt e§ fic^ nod^ um jiemtic^ regelmäßig gebaute Stuten, nic^t menige finb nad) ber ©eite geridjtet. ^ie färben ber Slumenfronen finb öor allem 93(au unb Sf^ot, mäljrenb meiße unb gelbe, bie mir bisher am t)äufigften trafen, feiten merben. Sn biefe ©ruppe get)ören ^flanjeu mie ha§ 3Sergißmeinnid)t, ba§ immergrün, bie Seinarten, ber SSeiberid^, ©tord^fdjnobel, 215eibenrö§d)en nfm. ^od)entmicEeIte Slumenfliegcn, Sienenarten, Wolter finb bie Sefud^er biefer Slumen. ©ie ade öerfügen über fe§r guten @erud)§= unb ©efic^tSfinn, finb gefc^idt im Unterfui^en ber Slüten, brauchen fompli^ierte Einrichtungen gum ©äugen be§ ^onig§ unb ^aUn bemgemäß aöe einen ©augrüffel, beffen 21n§bilbung§= meife unb Sänge aber eine mittlere Kategorie nic^t überfteigen. S)ie rote unb blaue ^arbe lodt ©^metterlinge unb Sienen, auc^ fcI)Du fummeln an, bodj fet)Ien, öielleic^t meljr burd) ben ®uft öieler SIrten angezogen, and) Ääfer unb fliegen nicl)t. 102 Stnpaiiung bcr QnfeÜcn an bte 93tumen. m 1? A. Leiopus nebulosus L. B. Clytus arietis L. C. Strangalia attenuata L. 91^6. 54. ©teigenbe 9inpaffung an ben asiütenbefu^ bei ein^eimifc^en itocf tnf evii. Crig. naäi ber 9latur. SScrgr. 3 mal. 5tuffoIIenbe gteden auf ben 93IumenMättern mand)et 95Iüten (jog. ©oftmale) finb gleirf)= fam aU SSegtüeifer ^um öerborgenen §onig ^u betradjten. @te fontraftieren in ber ^arbe ftar! üon ber ^auptfläc^e be§ ^Iiimenb(ott§ unb fe|en ju if)rer 2Soi)rnef)mung ein f)oc^= enttui(felte§ 5(uge öorau§. ^atfä(i)(i(^ finben tv'n auc^ bei ben t)ier in Setradjt fommenben Strien üon önfeften Singen mit aß ben anatomifd)en StRerfmalen, meiere un§ ein fei)r Iei= ftung§fä^igeä Stuge verraten. Über bie gö^igfeit ber garbenunterfdjeibung fet)Ien aüerbingS entfd^eibenbe ©jperimente. @o fonnten mir bi§t)er eine ftetig unb aümä^Iid) \\d) fteigernbe SSerüoüfommnung in ber gegenfeitigen STnpaffung oon Slumen unb 3nfe!ten fonftatieren. Smmer met)r Snfeften fallen mir üon ben S3Iumen ber einzelnen Slrten an§gefcf)Ioffen, immer größer mürbe bie 3at)(, immer fc^mieriger bie Strt ber Sebingungen, bie gu erfüllen maren, bamit an einer beftimmten 33lume ein 3nfe!t al§ Semerber um ben |)onig pgeloffen mürbe. Unb bie @in= ridjtnngen ber 93lumen maren immer auSgefprod^ener ben @erud)§= unb ®efid)t§leiftungen ber an§ulodenben Snfe!ten entfpredjenb. 2)o§ mirb noc^ beuttic^er, menn mir ben ejtrem angepaßten S9lumentt)pen unfere Slufmerfjam!eit fc^enfen. SBir ^aben im erften 93anb biefe§ 3Berle§ bie oerfd)iebenen Xtipen ber SJJnnbmerfjeuge öon Snfelten kennen gelernt. 2öir fa§en bort, ha^ bei gan§ oerfd)iebenen ©ruppen ber Snfe!ten ©augrüffel norfommen, unb baß fie ganj üerfc^iebenen 3^^''^^^ bienen fönnen. Sei 93ienen unb ©d^metterlingen lernten mir tt)pifd)e §onigfaugrüffel, bei .ben S^liegen bamal§ nur ©ted^rüffel fennen. Se^t motten mir un§ mit einigen 93efonber^eiten in ben Slnpaffungen ber brei genannten blütenbefuc^enben Sufeftengruppen befaffen unb bobei neben onberen SEeilen ber Drganifation oor attem il)re 9Jiunbmerf§euge in§ Sluge faffen. Unb §mar fotten e§ gerabe biefe brei Snfeltengrnppen fein, meil an fie fid) gonje (Gruppen öon SSlumen in e^-trenifter Söeife angepaßt l)aben. ^Die ejtremen Slnpaffnngen berufen faft au§= na^m§lo§ auf (£inrid)tungen, bie ba§: ^onigauffinben für Xiere, bie nid)t ebenfo ejtrem an bie S3lumen angepaßt finb, anSfc^ließen. SSir üerftetien e§ ba^er gang gut, ha'^ bie nieberen Snfe!ten immer mel^r au§gefd)loffen merben; meber förperlic^ nod» geiftig genügen fie ben fd^mierigen Stnforberungen. 3Sor attem merben aber atte jene formen auSgefd^loffen (unb bie S3lumen oielfai^ bireft gegen fie ge= fd)ü^t), meldte nur Rotten in htn 33lumen fud)en. Sene ejtrem angepaßten Snfeften finb ^onigfauger, bie nieberen formen baben meift beißenbe SO^unbmerfgeuge, bie bem 5!opf bid^t anfi^en unb nidfit tief in S3lüten !^ineingeftedt merben fönnen. %a\)tv gibt e§ audl) j. 33. feine 33Iüteubejud)enbe ^äfer. 103 Slbb. 55. S?äfer mit enorm üerldttgerten Bietern. (Nemognathus bicolor.) ober fount einige an 5?'äfer angepo^te iöfumen. S)ie ßäfer mit i^ren birfen Ijorten liefern frejfen Rollen unb öielfod) anbere 331ütcnteile. ©ie finb fe{}r oft ben 93(umen ji^äblid). Xro^= bem finb öiele M\zx, tok n)ir fo^en, an ber ^oHenübertragung 6ei ben n^enlg fpe^ialifiertcn 93(umentl)pen beteiligt, ot)ne be= fonbere morptjoIogifci^eSlnpaffungen aufäuireifen. @o bienen bie Keinen 33Iütenföfer au§ ber Gattung Meligethes ben 33(umen, in bie fie ^ineintvierfjen. 9fleben it)nen gibt e§ aber ^-ornien, bie an bie 33(nmen, fo ineitgeljenb angepaßt finb, ha'^ fie fogar mand^e aU'cbenten tonnen, bie üielen nieberen Snfeften üer= fdjioffen finb. ®af)er tonnen wix bei ben Ääfern nebeneinanber aüe möglidjen «Stufen ber at(mät)Ii(^en Hnpaffungen an ben S3lütenbefu(^ ftubieren. ®o§ ift g. S. fet)r fdjön bei ben 93od' töfern (ßerambtjciben) gu fet)en, hk bei un§ faft oÜe ju ben Stütenbefui^ern ge()ören. ^ermann 9}Züner ^at eine fd)öne IRei^e üon fid^ üeröoÜfommnenber Slnpaffnng für bie 23odfäfer= familie ber Septuriben (ögl. oud^ 5lbb. 53) jufammengefteüt. ^n ber 9?ei^e, tt)eld)e in 2tbb. 54 §ur ^Dorftedung gefangt, feljen tüir ben Äopf nad) dorn fid^ öerlängern nnb t)inter ben klugen \\ä) ^aläförmig einfdjnüren, ber 9JJnnb tann me^r unb me^r nac§ öorn gef(^oben tt)erben, ber §al§fd)ilb tnirb f^mäler unb an ben Unterüefertaben, bie fic^ in bie Sänge ftreden, entn^ideln fid) längere, bid)tere 33üfd^el üon ^aoren, bie bem 5(uf(eden be§ ^onig§ bienen. Leiopus nebulosus L. befud^t niemals SBIüten; fein S^opf ift nad^ unten gerichtet nnb fi^t bem ^rot^oraj breit on, biefer (ber §o(§fd^iIb) ift breit unb trägt bornige gortfä^e, bie ein (Sinbringen in enge S3Iumenfronenröt)ren gon^ unmöglii^ madjen würben. SDie Unter= fiefer finb mit furjen §aarbürften bebedt. (?Ibb. 54 A). Clytus arietis L., ber fd)öne jd^mar^gelb gefärbte 23od, ben man auf 9^ofen nnb Umbeßiferen gelegentlid) trifft, t)at einen mef)r nad) öorn gerid^teten ^opf, ein üerfd)mälerte§ unb üerlängerteS ^at^fd^ilb unb an ber äußeren Unterüef erlabe lange ^oare (5tbb. 54 B). ®ie 3Seroott!ommnung fteigt ropib bei ben an§fd)lie|Iid) 33Iüten befud)enben Leptura livida F. unb Strangalia attenuata L. (^hh. 54 C). ©rftere befudjt Umbeüiferen, Sftofaceen, bei if)nen bie überntiegenbe 9J?ef)r= §at)I ber formen fic^ au§fdjlief5li(^ üon Slumenijonig er= nä^rt. SDie g^alter überlaffen if)re '^ilad)^ !ommenf(f)aft ben 9}Jäcf)ten ber 9ktur unb forgen nicf(t für fie burd) "^Pflege unb Fütterung. SSie bie Saroen fic§ öon allen mi3gtic^en ©ubftansen, öor allem ^flansenteilen, ernät)ren, Ijoben luir ja in früf)eren Slbjdinitten ou§fü{)rIic§ erörtert. SBenu naä:) ber ^u|)penruf)e ou§ ber §üUe ein galter t)eröorfried)t, fo ftellt er gewifferma^eu ein fd)öne§ Transportmittel ber 3^ort= pftausungSapparate bar; fein Körper braucht nic^t ^u niactijen unb fid) p oeranbern, er ^at feine ©eraebe unb (^efd)led}t§äellen neu ju bilben. 3JJeift ift i^m ein tur^eS 3)afein jugemeffen, nad) öoüjogener Begattung ober ©iablage ftirbt er balb ab. @o brauet er für feinen 93etrieb§ftoffmed)fet fo§ufagen nur §ei§ung ber 9)?afd)ine: baju genügt ibm hü§> Slof)te= {)t)bratgemenge be§ §onigl, er braud)t feinen Rotten unb feine anbermeitige 9k^rung, n)ie fonft faft afle 33Iütenbefu(^er. 2Ba§ fein Körper bei ber 9}htamorp^ofe öon anberen ©ubftanjen braud)te, njurbe in ber langen 5ßorbereitung§jeit, mäfirenb ber Öarüenentwidelung, in it)m aufge)peid)ert. ®a bie meiften ©dimetterUnge nur mef)r |)onig aufnehmen, ift e§ fc^mer, bei i^nen früfje 8tufen ber ?tnpaffung an biefe ftüffige Sf^atjrung nadjäunieifen: alle STrten ^aben einen mef)r ober minber öottfommen auSgebitbeten Sfiüffel, wäijrenb bie am Snfeftenmunb bebeut= famften ^auapparate, bie SJianbibetn, fe^r rüdgebilbet finb. Smmertjin gibt e§ einige niebere Sepibopterenformen, bie fräftig au§gebilDete 9JJanbibeIn befi^en, bie fie nod) gu befonberen Bineden benü^en. @o finben mir im grü^Iing nid)t feiten in ben Slüten ber @umpfbotter= blume (Caltha palustris L.) fleine (Schmetterlinge mit metallgtängenben g^Iügeln, bie fic^ ba im S3Iütenftaub f)erumtummetn unb tf)re mot)(au§gebilbeten 9J?anbibeIn gum ßerfauen beSfelben benü^en. @§ finb bie§ 5(ngef)örige ber ©attung Micropteryx, bie fid) ^um Xeit t)on Rotten ernähren. 2166. 57. 3)er Sigufter jf^wärmer Sphinx ligustri L. an einer ®ei§61attblüte jaugenb. ßrifl. nad} ber ^Ratur. Slnpaffungcn ber ©d)metterltnge. 107 ®ie S^Zefir^af)! unjerer gatter faugt aber ben ^onig mit bem §orten ^ü\\ti, ber fpiralig unter bem 5^opf eingerollt getragen tüirb unb beffen eigenartige 2)oppeIröf)re in ber §aupt= fac^e an§ ben Saben ber aRittetfiefer kfte^t (ügl. 33anb I ©. 290). g)?it bicfem m\\il fangen bie ©djmetterlinge ben D^eftar, ber oft tief in ben Stuten oerborgen ift, wobei fie it)ren ©ang= apparat mit großer @efd)i(flid)feit burd^ gebogene 9iöf)ren, an ^inberniffen öorbei in bie Xiefe üerfenfen muffen. 9J?and)e g-ormen öermögen fogar mit ben fd^arfen ©pi^en ber ben Ütüffel bilbenben 5?ieferlaben faftreid)e§ ©ewebe oon 93(üten, felbft öon ^rüd)ten an= §ufted)en nnb auf biefe SSeife ^u faugen. ®ie Se^ie^nngen ber g-alter gn ben Slumen tjängen, au^er öon ber Xaugtid)!eit it)rer @inne§organe unb üon itjrer ®ef(^idlic§!eit in ber ^anbtjabung i^rer g-ä^igfeiten, üon ber Sänge i^rer 9iüffet a^. ®iefelbe ift bei ben einzelnen ©ruppen öon (Schmetterlingen fel)r üerf (Rieben. SSir finben 9? üf feilängen: 33ei ben ©pinnern (Bombyciden) .... 1 — 4 mm „ „ ©pannern (Geometriden) . . . 4 — 12 „ „ „ (guten (Noctuiden) 7 — 19 „ „ „ Slagfaltern (Rhopaloceren) . . . 5 — 28 „ „ „ ©d^lüärmern (Sphingiden) „ ein'^eimifd) . . . // . . . 3—80 ei-otifd) bi§ 250 2öir feigen au§ biefer Stabelle, \io.^ bie Xagfc^metterlinge unb oor attcm bie ©(^n^ärmer bie l)öd)ft ongepo^ten ©augapparate befil^en unb ben tiefftliegenben ^onig §u erbeuten üer= mögen. Sind) bie @ulen finb in oielen ©egenben öon großer 23ebeutung, fpe^ieH bei un§ fpielen fie im Xieflanb eine S^oüe, n)eld)c berjenigen ber 2:ogfc^metterlinge nal)efommt. 35or allem finb ^^o, bie Xageulen gu nennen, unter benen %. 93. bie Gammaeule (Plusia gamma Z.) fel)r anffäüt, bie ebenfo raftlo§ inie ein STagfc^metterling öon 331üte §u 931üte flattert, ©ie fann jiemlic^ tiefen §onig erreichen, 'ii^ il)r S^üffel 15 — 16 mm lang ift. Unter unferen Tagfaltern finb {\\<\^ §ermann 3JlüIler) folgenbe ^iüffelma^e gu be= mer!en: Lycaena semiargus Ai'gynnis pales Vanessa atalanta . cardui urticae . u tt 10 Papilio machaon 7 — 8 mm 9-10 „ 13-14 „ 13—15 „ 14-15 „ n „ 18—20 „ Parnassias apollo . . Anthocharis cardamines Pieris brassicae , . . ,/ napi „ rapae .... Rhodocera rhamni . Coenonympha pamphilus . . . 10 mm. 12—13 mm 12 . 16 . 10-12 , 13—18 „ 16-17 „ 7 . Epinephele janira . . Unter ben ©pl)ingiben finben xoxx neben ^^ormen mit relotiö fleinen Üiüffeln bie enormften D^üffelbimenfionen, bie fici§ über^upt bei Snfe!ten ^aben nad^meifeu laffen. Huc^ für biefe geben n^ir eine %aht^t: Smerinthus tiliae 3 mm Macroglossa stellatarum 25 — 28 „ Sphinx ligustri 37 — 42 „ „ (Protoparce) convolvuli . . . 65 — 80 ,, egotifdjc ©pl)ingiben 140—160,, Macrosilia cluentius Cr 250 ,, 108 galterblumen. 2ßir erroä^nten üorf)iit, ba^ bei un§ int ^icflanb bie ^^agjc^metterlinge eine relatio geringe S3ebeutnng qI§ S3e[täubung§t)ermittler befi|en. Sn ben 2(Ipen i[t i^r Slnteit jc^on ein üiel größerer, nnb aucf) in ben Xropen fpielen fie eine nitfit nntoejentlic^e ü^oüe. ©o finben toir benn in oller SSelt eine gro^e ^tnja^t oon Slumen jo fpegieü an ben ^atter= bejud) angepaßt, ha^ n^ir „galterblumen" al§ einen ganj be[onber§ gut c^ara!teri[ierten ^t)pu§ unterjdjeiben ntüifen. 3J?itber®ünnt)eitbe§(5c^metter{ingl= rüffelS {)ängt e§ §ufammen, ba^ M \oU cf)en galterblumen ein enger, ri3^ren= förmiger Bußi^ng ^en einzigen SSeg p bem tief üerborgenen ^onig borfteüt. ®a !eine anberen Xiere über fo lange ©augapparate öerfügen, n^ie bie in biefer S3e5ie^ung J)öc^[t entraidelten (Schmetterlinge, fo finb bie on folcfie extrem angepaßten Slüten für gar feine anberen SSIütenbefnc^er §ngäng(id). Sm übrigen ftjnnen mir entfprecfjenb ben biologifcfien Sefonber^eiten ber ein= jelnen @c^metterling§arten ^inei §aupt= gruppen üon g^alterblnmen unterf(^ei= ben, nämlid^ 1. ^agfalterblumen 2 9^a(^tfalterblnmen. ®ie Xogfalterblumen finb on§ge= Seid)net burd^ (ebf)afte färben, üor aEem rote f5^ärbnng ift bei i^nen f)äufig. ^iel= fad^ füf)ren beutlic^e ©aftmale gu ben Duellen be^ 91eftar§. SBürjige unb triiftige ©erü^e finb für SEagfatter^ blumen djarafteriftifc^. S3et)aarte SEeite an ^opf nnb S5orberbruft ber '^alkx begünftigen bie Übertragung be^ ^oIIen§. 2)er STagfc^metterling, ber eine Sßtume befurfit, fe^t fic^ auf biefelbe nieber, um §onig §u fangen, demgemäß finben njir bei Stagfalterblumen oielfa^ geeignete ?lnflugplä|e üor= bereitet. 5luc^ fte^en bie Xagfalterblumen mef)r ober minber aufrecht unb ujenben bem oon oben anfUegenben Snfeft if)re garbenprai^t gu unb bieten if)m ©elegent)ett fic^ nieber= gulaffen. ®ie Df^ac^tfatterblumen finb meift rtieiß, gelblicf), blaßoiolett ufw. gefärbt; fie entbehren ber brenneuben färben, bie im 2)ämmerlid^t nidfit fidjtbar 'mävtu, ebenfo ber ©aftmole. St)re gürbung ift geeignet, bie fpörlic^en Sic^tftra^Ien nac^ 9}?i3gUc^!eit ju refteftieren. S^r ®uft ift meift füß, ftarf unb burdjbringenb, fo ha'i^ er auf weite (Entfernungen tt)at)rge= nommen merben !ann. ®er ©erud) mx'o üor allem in ben 2lbenb= unb 9Zad)tftunben aug= gefjaudjt nnb ift am Xag oielfad) !aum lüa^rne^mbar. 33ei ben 9^a^tfaltern finben mx and} gan§ befonber§ t)ocf)entmideIte Ö5erud)§organe. Sßiete 9iad)tfa(terblumen, befonber§ bie 93Iüten üon 53üfd)en unb 93äumen, fei)ren if)re f)ängenben fronen na^ unten, benn bie ^alter fdimingen fid) oon unten §u i^nen iftxan. ®ie Sefuc^er ber ^öd^ft angepaßten Sf^aditfalterblumen finb 93lumenfalter. Qmmen. 109 ©ouerftieger, bte (Sc^tüärmer, tvddjc mit öorgeftrecftem Ülüffcl gu ben 33Iüten f)eranfliegen unb biefelben umfttegen, oi)iie einen Sftu^eplat^ anf i^nen ju jucken. 2)a olfo bie 33eju(f)er im fliegen fangen, fet)fen ben S^ac^tfolterblumen 31nf(ugplä^e. Si^öfirenb bie Tagfalter bie 23himen meift in läjfiger SSeife umgaufeln, jeigen öiele ber Sf^adjtf alter eine 5tn§bauer nnb ©mfigfeit im Slumenbefud), meldie fie ben dienen unb |)nmmeln Derg(eid)6ar madjt. ®ie om 3:ag fliegenben 5tnge()i3rigen üon S^ac^tfalterfamitien, fo bie (Gammaeule (Plusia gamma L.) ober ber tleine ©djtuärmer Macroglossa stellatarum L., i>a§ Xaubcnfdjtüänädien, faKen unter ben Xagfdjmetterlingen burd) it)re ^a[t(ü[igfeit [tor! auf. ^ermann SJlüIIer f)ot beobachtet, ba^ ein Xonbeufdiwän^djen in ben 5llpen in menigen 9}iiuuten meijrere i^unbert SSlüten oon Primula integrifolia, ein anbereS met)rere §unbert 93tüten üon Gentiana bavarica, G. verna unb Viola calcarata, jloet toeitere in 4 bjtt». 6^/^ 9JJinuten 106 h^w. 194 33Iüten üon Viola calcarata befud)ten. ®iefe ©tetigfeit im S3efu(^ ber gleid^en 33Iütenart fomie bie @mfig!eit ^eidinen auc^ bie näd)tlid)en ©c^n^ärmer au§; fo !ommt e§, bo^ bie ©c^märmer für bie üon i^nen befudjten 93(nmen üon ber allergrößten S3ebeutung finb, unb mir bürfen un§ nic^t munbern, baß @d)märmer unb Jölumen in ber meiteftget)enben SSeife aneinanber angepaßt finb. SSir l^aben oben eine STabeHe ber Ü^üffellöngen bei ©i^märmern gegeben; genau ben bort angegebenen äJlaßen entfpred)en bie Sängen ber S3(umen!ronenröf)ren bei ben an fie angepaßten 93Iüten. SDen enormenSfiüffetn tropifd^eriSc^roärmer entfpredjen bie taugen ©porne üon Drd)ibeen unb anberer ej:otif(^er 23(umen. SBo eine S31ume mit gang befonberl tief ge= borgenem 9ieftar entbedt iüirb, ba fann man fid)er fein, baß ju i^r ein ©dimärmer üon entfpred^enber Sf^üffedänge ge^rt. SSie ju unferer ß^iitttminbe mit i^ren nachts buftenben meißen 33Iütentrid)tern ber SBinbenfi^märmer gef)ört (Sphinx (= Protoparce) convolvuli L.), üon beffeu ^Verbreitungsgebiet bie ^Verbreitung ber 2öinbe abt)ängt, fo ju jenen tropifd^en 33Iumenn)unbern Schmetterlinge, bie gum Xeil nod) unbefannt finb. 5tl§ in 9}?abago§!ar bie Ordjibee Angraecum sesquipedale mit i^rem 29 cm langen, neftarbergenben ©porn ent= bedt mürbe, bo fonnte mon nod) feinen ©c^metterling üon annä^ernb gleid^er Siüffellänge. ©eitler finb foldje entbedt morben, fo Macrosilia cluentius mit feinem 25 cm langen 9fiüffel, unb gerabe bei ben SBegietjungen jmifdjen langrö^rigen Stuten unb ©c^märmern l^oben fid) mand^e 3Vorau§fagen magen laffen, bie gtänjenb eingetroffen finb. äöenben mir un§ fc^Iießlid) ben blumenbefuc^enben ^tjmeuopteren ^u, fo muffen mir gunäc^ft feftftetten, baß mir e§ mit ber mid)tigften befruc^tungSüermittelnben Sufeftengruppe ju tun '^aben; fdjon ber ßa^I na(^, benn bie §älfte atter S3Iumeninfeften ge^i3ren gu i^nen. ^f^ictit meniger mic^tig finb fie aber burc^ bie 5Irt unb SSeife, in ber fie ben 33Iumenbefud§ bur(^fü^ren. ®ie ^romptf)eit, ©i^neEigfeit unb fi^einbare ßielbemußt^eit, mit ber eine ber (jö^eren dienen 331ume auf 33Iume bei i^rem ©ammetflug erlebigt, mirb üon feinem 33Iumen= infeft übertroffen, ©tubieren mir bie blumenbefud^enben 93ienen genouer, fo tritt un§ beut= Iic§ bie Xatfad)e entgegen, baß fie in ^atillofen (Singeltieiten unb in ben großen |)auptfac§en be§ SebenS üotttommen üon ben SBIumen abhängig finb; if)r Körperbau, ba§ ^unftionieren ber Organe, bie Seben§gemot)nt)eiten, alle§ on i^nen geigt bie engften Regierungen gu ben Slumen. S'^atürlid) gilt bie§ ntd)t gleichmäßig für bog gange ^eer üon §t)menopteren, ba§ man mit gri)ßerer ober geringerer Sfiegelmäßigfeit auf ben 93lumen antrifft. 5tud) l)ier finben mir alle 5lbftufungen ber gegenfeitigen 2lbl)ängigfeit; bie einen gleidien ben nieberen Snfeften barin, boß fie nur gelegentliche S3efucf)er ber 33lumen finb, moljl fie auc^ plünbern unb fc^äbigen, o^ne ©egenbienfte gu leiften; üon il)nen angefangen gibt e§ eine Unmenge üon 110 Qmmcn aU 93Iumen6efud)er. Übergängen bi§ ju g^ormen, bie öoIÜommen an bie 93Iüten gebunben finb unb ba§ 5lb= jeic^en baüon in Stnpaffungen i^reiS ^örperboueS, n^eit^in fic^tbar mit ficf) iierumtrogen. Stuf weite Entfernung fc|on fönnen lüir eine 33(umenbiene öon einer Üioubbiene, b§tt). einer 2Be[pe, ober üon einer ©olliüefpe, Slottmefpe, ^ol^trefpe, ja oft fogar oon einer ber mit ben S3ienen närfjftöertnanbten ©rabwefpen ober @tf)maro^erbienen (ogt. Stbb. 59) nnter= fc^eiben. 5IIIe biefe onberen §t)menopterengruppen finb burc^ einen glatten, oft glän^enben S^itinpanger ou§geäeid)net. S)ie ^ärrfjen, bie bei i^nen al§ @inne§t)aare natürlid^ oud) üorf)anben finb, bleiben !(ein, finb an 3^^^ retatio fpärlicf), bitben fleine Süfcf)el unb glnren. ©ine ed)te SSInmenbiene ift aber mit einem richtigen ^etg bebedt; eine Rummel bietet un§ etma ein geeignete^ 33eifpiel bar. 9^atürlic^ finb nid^t aUt formen fo petjig mie fie, aber aKe ^ahtn irgenbmo am Körper if)r ^el^c^en, ba§ eine üerfd^ieben gro^e SluSbe^nnng befi^en !ann. ®ie Se^aarung ber 33Iumenbienen fte^t in enger 23e§ie£)ung ju ben befonberen Sluf= gaben, meiere biefe Xiere beim SSlumenbefuc^ p erfüllen ^aben. ßmor Heinere ober größere ^elgdien ^oben mir bei oieten ber früheren 93(u= menbefu(^er fc^on fennen gelernt; bei Käfern, glie^ gen,©(^metterlingen. S3ei i^nen allen famen fie mof)t ben 33lnmen ^ugute, ha in il)nen Iei(i)t ber polten Rängen bleibt unb bann mit @icl)erf)eit auf anberc 33lumen übertragen mirb. Slbb. 59. SBeifpiele Bon SBtenen, roeldje (einen polten fammeln unb bat)er faum iefjaaxt finb. A Sphecodes gibbus L. UrBiene, ß Melecta luc- tuosa Scop. Scömarogcrbtene. Sßergr. 4 mal. £nc\. narf) ber 9tatur. S)ie Snfeften felber liatten ober baoon meiter feinen Befonberen SSorteil. ^ier ober bei ben S3ienen liegt bie ©od^e anber§. ®ie 33ienen motten ja öon ben 33tumen oiet me^r oI§ otte bie onberen bi§l)er betrocfjteten Snfeftengruppen. (Sie fudjen ja nid^t nur für fi(f) felbft 9la^rung in ben S3lüten, fonbern fie motten ^ier für if)re gro^e 9^oc^!ommen= fd^or SSorrötc einfommeln. 23 ür fielen in feiner SBirfnug 9166. 64. £iiite§ ^1 interBein ber^onigbieneCApis mellifica L.) A öon anfeen, jeigt ba§ ®ör6cf)en mit feiner glatten ^nnenflädje nnb jfinem Sorftenäonn an ber Schiene, B von innen, äeigt bie ftriegelartigen SSorftenreitjcn beS iöürft« c^en§,am enorm üergvoBer- ten erften JerfenglieB. SSergr. lOnial. £rig. njd^ ber 9Jatur. bat)er ausgiebiger, bei Macropis, Eucera unb Anthopbora finb aber ^^erfe unb (Schiene fc^on mer!bar öerbreitert. Sei manchen formen, fo ben fc^önen großen Xylocopa=§Irten, ift faft nur ba§ ^erjengüeb öerbreitert, beffen ^lu^enfeite barum aud) bie ^auptlaft bei ge= fammelten ^^oüenl gu bet)erbergen ^at. ß^if*^^^ Eucera unb Anthophora einerfeiti, Macropis anbererfeiti finbet fic^ aber in ber 5Ii-t bei ^oüenfammelnl ein mefenttid^er Unterfd^ieb. Eucera unb Anthophora fammelu wie bie bereiti erörterten Gattungen htn Rollen troden Soficin n. .£>ej|e, Xieröau u. Sierleöen. IL 8 114 @ammelap:parate. unb dürften itjit mit bem §aarbejo| ber Snnenfeite be§ ^erfengliebS a«§ ben gneber{)aaren ber ©d^iene f)erau§. Macropis bagegcn befeuc£)tet ben Rotten üor bem ©ammeln mit au§= gefpienem |)onig unb bäc!t auf bieje Söeije einen bicfen klumpen äufammen, ber au^er ben @d)ienen aiidj bic gerfen umf)ütlt, \o bo^ Bei ber S^teinigung bie gerjenbürfte nid)t §ur 5(n= hJenbung gelangen !ann. Über biejen ^un!t f)inau§ jc^reitet bie SSerüoflfommnung bei ben ^ödjften, ben fo§ia(en Sßlumenbienen, bei Bombus, ben fummeln, unb Apis, ber Honigbiene. 93ei i^nen ift ber ©ammetapparat ouf bie ?lu^enjeite ber (Schiene bejc^ränft. ©r be[tef)t bo nic^t au§ einem mirren 2ßatb üon ^aa- reu, Jonbern bie §aare finb an ^a^l meniger geworben, f)aben aber eine bejonbere 5lnorb= nung be!ommen. (S§ ift nämlic^ ber ^^ntrale ^eil ber Sfu^enfeite ber Schiene f)aarIo§ unb glatt, wie poliert. ®iefe freie ©teile ift öon einem 3aun üon paaren um= geben, n^eldjer bei Bom- bus au§ oielen relatio ungeorbneten 9^eit)en üon teilmeife gefieberten paaren beftet)t. Sei Apis bagegen bilben i^n menige fe^r regelmäßige 9^eif)en einfa(f)er, glatter, ftarrer ^aare, bie teil§ aufrec^tfte^en, teils nad) innen gebogen finb. ®al finb alfo bie „5^örbd)en" ber 93ienen unb §ummeln; in biefe füllen fie ben ^ufammengefra^ten, mit ^onig befeud^teten SIüten= ftoub f)inein, ber oft einen §ufammengebac!enen Pumpen bilbet, ber meit über ben 3öun be§ ^örbdjenS l)inau§reid)t. SSenn eine Siene mit oollgelabenen ^örb^en jum ©tocf Ijeim^ /fe^rt, fo fagt ber ^mfer, fie ^at „^oSc^en" an. ^iefe §i3§(^en beftel)en bei ber großen Slumen= ftetigfeit ber 33iene meift au§ bem Rollen einer einzigen ^flan§enart. ®ie §ö§d)en !önnen 3,5 mm lang, 2 mm breit fein; |)inbenberg l)at berechnet, baß fie 125000 ^oUen!örner öon Centaurea scabiosa enthalten, unb §mar febeS ber beiben §ö§d)enbeine. 5)iefer jufammengebadene ^oHentuc^en ift natürlii^ in bem ^'örbc^en leicht unb fid)er ju transportieren, fi^nell l)inein= unb fdjnell obgelaben. Sm ©tod mirb ba§ ^öSdien üon ber f)eim!et)renben S3iene mit ben Steinen be§ mittleren ^aareS rafc^ abgeftreift unb ben „§au§bienen" jur ^Verarbeitung übergeben. ®ie S[J?et^obe bebeutet alfo für bie emfigen ^iere eine bebeutenbe 3eit= unb 5trbeit§erfparni§. S3ei biefen l)öd)ften Slumenbienen l)at fid) aber ouc^ ber 93ürftenapparat an ber Snnenfeite beg erften gußgliebeg ^n ^ol)er ©pejialifation entmidelt. ©old)e Sürftc^en finben fid) ja bei allen SSlumenbienen auf ber Snnenfeite be§ gerfenglieb§ aller 6 33 eine. 93ei ber Honigbiene finb fie nur auf ben Hiuterferfen in SSoIt= fommen^eit auSgebilbet, am 1. unb 2. S3einpaar finb fie oiel primitioer. ©§ finben fic^ an 166. 65. SangriUjeHge S3Iumcu6iene Euglossa dimidiata F. SSergr. Va mal. Drrg. nad) ber 5Ratm:. ©augrüffel bcr 93tenen. 115 ber §inter[erje nämtirfi 9 parallele 9ieit)en [tarrcr nad) f)inten gevidjteter t)aIbaufred)terS3or[tcn; in ber Iäng[ten 9fieif)e [te()en 24 Sorften nebeneinanber. (5tbb. 64.) ®ie 95or[ten I)aben untereinanber einen ^tbftanb oon 0,04 mm, nnb ba§ entjprid^t nngefä^r bem jDurrf)nteffer ber ^oHenförner, tueldje bie üon 93ienen ^anptfäd)Iicf) befuc^ten iöinmen probugiercn. S)ag gange ©ebilbe mit feinen [tarren braf)tartigen .S^aaren fie^t faft tt)ie ein ^ferbeftriegel au§. (5§ fei übrigeng I)ier ^erüorgefioben, ba^ eine ^örbdjenbilbnng fid) and) bei ber großen folitären Xropenbiene Euglossa (5lbb. 65) finbet, ber einzigen ©otitären atfo, njeldie über bie§ Xrangportmittel nerfügt. dJlan betradjtet fie bafjer iDot)! ond) ai§> eine Übergang§= form 5U ben ©ogialen. ©ie brandjt if)r ^örbdjen nid)t §um ^oUentran§port, fonbern um 93onmt)ar§ cin§ut)eimfen, tuetc^e^ fie jum 9^eft= nnb ^^^tsttbau üennenbet. 5tu(^ in ber 2(n§bilbung be§ .^onigfougapparateg finben tt)ir bei ben 93einfammlern eine auffteigenbe W\l)t. SBir ^aben oben ben primitioen ©augrüffel oon Prosopis nnb Sphecodes befprodjen. 33ei if)nen toar bie ^vlwq^ nod) fe^r !nr§, unb ^wax türjer al§ ha§> Äinn, in tueli^eg fie gurüdgejogen tuerben fann, fie geigte faum ©pnren oon Duerftreifung, unb bie ^aare inoren auf ber Dberf(äd)e ber ßunge unregelmäßig oerteilt. S3ei ben t)i3^eren S5ienen finben mir nun bie anffäüigften SSeränberungen ber 3""9^/ ^^^ ä^ör finben mir gortfd^ritte fomo^t bei ben 93aud)fammlern a\§> aud) bei ben Seinfammlern. (5§ mirb inter= effant fein, gunäd^ft an ber öanb einer Tabelle (nad) ^nut^) einen S3lid auf bie 9flüffel= länge ber einzelnen 33ienengattungen unb =arten §u merfen. 2)ie Sängen finb al§ abfointe Sängen, alfo in mm ongegeben, ba biefe \a für bie ©rreid^ung beS oerborgenen 9fie!tar§ in ben einzelnen 23Iumentt)pen maßgebenb finb. I. Üiüffellängen bei oerfc^iebenen Sienengattungen. Sei ben 5(rten üon: Prosopis .... 1 — 1,25 mm Sf^üffellänge „ „ „ „ Halictus .... 1,5—6 „ „ „ „ „ „ Andrena .... 2—7 „ „ „ „ „ „ Sphecodes ... 3 „ „ „ „ „ „ Apis mellifica . . 6 „ „ ,, „ 9}?ega^ilinen (@uropa§) . . . 5 — 10 „ „ „ „ Eucera longicornis .... 10 — 12 „ „ „ „ Anthopliora retusa L. . . . 15 — 17 „ „ ,, „ „ acervorum L. . 19 — 21 „ „ IL 9iüffenängen bei oerfd)iebenen 5lrten ber ©ottung Bombus (Rummel). Bombus terrestris $ 8 — 9 mm $ 9 — 11 mm „ bypnorum 8 — 10 „ 11 — 12 „ „ lapidarius 10 — 12 „ 12 — 14 „ „ agrorum 12 — 13 „ 14 — 16 „ hortorum 14—16 „ 19—21 „ . 93ei ben ^nmmelmännc^en ift ber 9^üffel im 2)urd)fd)nitt 1 — 2 mm fürjer al§ M ben Arbeiterinnen ber gleidien 5trt. 2Sir fet)en eine allmäijlic^e «Steigerung ber 9ftüffeltänge, meiere aber burc^auS nic^t parallel mit ber 2tugbilbung ber 5tnpaffungen pm ^oüenfammeln ge^t. SBäfirenb 5. 33. Apis bie ooüfommenften ^oüenfammeleinriditungen befi|t, mirb fie an SfiüffeUänge oon Eucera, Anthopliora, Bombus, ben tropifc^en Euglossa=3lrten ufm. übertroffen. 2Sir merben fpäter fef)en, baß bie 2lu§bilbung§t)ö^e beö ©ammelopparateS SSegietjungen gur Slrt ber Brutpflege 116 Saugriiffel bcr 93tenen. unb ©taatenbilbung befi^t. 2tl§ Slütenbejud^er fpielen bte longrüffeligen formen eine ganj befonbere Üiolle. (Sf)e tüir biejelbe aber erörtern, muffen mx noi^ einige 93emer!ungen über San unb g^unftion be3 9^üffel§ ber l^ö^eren Sienen öorauSfi^irfen. Sm erften 93anb ift eine generette ©d^ilberung be§ 9ftüffel§ ber Honigbiene gegeben, tüir muffen §icr etiüoS me^r in§ einzelne gelten, ©ort ift ©. 289 gegeigt, mie fid) bie einzelnen Xeile ber faugenben bä». ledenben SOZunbwerfjeuge ber 33ienen auf bie bei^enben Wlnnh- ttier!geuge nieberer Snfeften gurüc!füt)= ren laffen. @e^en mix üon Prosopis unb Sphecodes (Slbb. 66) au§, fo fef)en n^ir ben Über= gang glei^fam oor unferen Singen fic^ üolläiefien. 2)ie lueiteren ©tufen finben toir bei S3(u= menbienen, beren 9?üffcl anfteigenb größere Sängen auf= ttjeift mie Halictus, bie in öieter Se= gief)Ung Sphecodes na^efte^t, roä^renb it)re 33rutpftege fie als ficEjere S3(nmen= biene mit 2aroen= fütterung bnrd) S3Iüten|.irobu!te er= fentien lö^t. |)ier wirb bie 3""9^ länger, fpi^er, bie Ouerftreifungbeut= 3166. 66. aiJuiibtcile üün Sphecodes gibbus. Crig. naii bec Slatur. Z gunge. i8ergr. 00 mal. lief), bie ^oarfteHung regelmäßig, inbem bie S3orften in SSirbetn ftef)en, „bie fic^ aufrichten unb nad) üorn anbrüden laffen". Stußerbem beginnt ein SIpparat fid) au^jubilben, ber e§ ermögttd)t, bei ber S3enu^ung bie 3"^^9^ ftar! oorjufdjieben, in ber 9tul)e aber bie§ entp= finblic^e Drgon in gefc^ü^te Sage gurüdguäie^en. ®ie!§ S3orfd^ieborgan befteljt an§> t)äutigen Streifen, bie burd^ ßi)itinfpangen geftü^t finb, unb fd)iebt fic^ 5n)ifd^en ^inn unb 23afig beS 9(lüffel§ ein. (S? ift bie§ eine SBeiterbilbnng einer (Sinridjtung, wttdjt fd)on bei Prosopis unb ben ©rabmefpen oor^anben ift. ®eren primitiver Üiüffel fann nämlidj in eine S^er- tiefung be§ ^inn§ gurüdgejogen merben, fo baf? er iuo^tgefd}ü^t ift unb ben ftar!en 9Jian= bibeln bo§ gelb gu itjrer midjtigen unb t)äuftgen 2:ätigfeit oollfonimen frei läßt. SSei Halictus ©aiigrüffel ber 33ienen. 117 unb ebenfo bei Andrena nun tft bie gleiche gä^igfeit erI)Q(ten, ober mit bem erft)äf)nten 35orj(^iebapparat fombiniert. 33ei ben t)öJ)eren 33(unienbienen öerlängert fid) bie ßunge immer mef)r, unb bei biejer Sßerlängerung leiften i^r öerjd)iebene 33eftanbteile ber 9JJunbwerfäeuge @eje(Ij(i)o[t, rt)äf)renb anbere DerÜimmern. 35or allem finb e§ bie ^ieferlaben, iretd^e eine ä^nlic^e Sänge n)ie fie bel)a(ten unb einen S3el)älter um [ic f)erumbilben, meldier ii)re 3attf)eit fc^ü^t, fomo{)I wenn fie gurücfgeflappt ber unteren ^opffeite anliegt, at§ aud^ ttjenn fie üorge[trecft luirb, um in 33Iumen ein^n^ bringen, ©benfo macfien bie al§ Xaftorgane iüid}tigen ßippentafter bie SSertängerung mit. 33ei formen, bereu ßunge eine gemifje ßönge übertrifft, bleiben bie ^iefer= tafter jnrüd unb oerfümmern. ^iefertaben unb Sippen= tafter jebod^ umfc^Ue^en bei ben ^ö^eren formen, inbem fie fiel gufammenfc|Ue|en, bie ßungc mie ein 3?of)r, metc^eS beim^onigfammeln al§(Saugrot)r §u mirfen ^at @o entftebt ber fomplijierte ©augopparat, mie er un§ beifpiet^meife bei ber Honigbiene entgegentritt. ®ie Slbbilbung 67 §eigt un§ ben 9f{üffet, ber bie ßii^Qc nmfd)Iiefet, menn feine SEeile §ufammenge!Ioppt finb. 93ei ber Honigbiene !ann ber gange 5Ipparat, ber ja nic^t met)r oI§ 6 mm long ift, noc| in eine Sln§t)öf)(ung am Äinn jurüdgeüoppt merben, um ben SSJ^onbibeln ju itirer Slrbeit ©pielroum §u gemöf)ren. 2Bie Äieferloben unb Sippentofter um bie ^unqt ein 9f?of)r bilben, §eigt fd)ön 'ähh. 68, in raeldier bie 4 Stüde auf bem Duerfd^nitt bid^t oneinonberfto^en. ®er Onerfc^uitt §eigt ond) einen ©inblid in ben fom- plisierten 33au ber 3ii"9S f^^öft. 2öie man fief)t, beftef)t bie 3u"9^ ^^^ ^in^^ bünnen S^itinlameöe, trelc^e in ber 9Jhtte üerbtdt ift. S)ie ßomeüe ift an ben Üiänbern nod^ unten nmgefd^Iogen, unb burc§ biefe ©inroünng entfte^en ixoü enge 9?öf)ren, meld)e burd^ bie gan§e ßunge nebeneinanber öerlonfen. ^ie oerbidte ©teile fdjlie^t einen ©tob bid)teren (Sl)itin§ ein, ber felbft mieber öon einer feinen oentrolen Spinne burd)- gogen n)irb. ®ie Siäuber biefer feinen 9ftinne finb mit garten Horchen befe^t, fo bo^ fie gej= fd)(offen unb gn einer ^apillarröf)re umgemanbelt mirb. ®ie Slu^enfeite ber gangen ßw^^Ö^ ift mit bic^t oufeinonberfotgenben ^aormirteln befe^t. ®ie ©pi|e ber ^i^nge cnbet in einer l)aftfc|eibenartigen 3Serbreiterung, bem ßöffetd^en. ®ie§ ßöffelc^en toud^t bie S3iene in bie Honigbet)ä(ter öon nod) nid)t erprobten SSIumen; bann fteigt bie g(üffig!eit nur in ber gentroten Äopitlorrotire oufmärtl, o^ne onbere Xeile ber SJiunbmerfgenge gu bene^en. ©benfo mu^ fie übrigen^ oerfo'^ren, tt)enn fie gong be= fonberg tiefliegenben Honig ouSbeuten miß. SBill bie SSiene Honig fougen, ber nid)t gong fo tief liegt, ober immerf)in ein öotteS Stuöftreden ber ßnnge erforbert, fo toud^t fte bo§ gonge öorbere freie @nbe in ben Sflätax; bei gong ou§geftredter ßunge reicht ja ba^ oorbere @nbe frei ou§ ber burc^ ^ieferloben unb Sippentofter gebilbeten 9^öt)re t)eroor, wddft bo§ f)intere @nbe umfc^lie^t. ®onn fteigt 2IB6. 67. Wunbteile ber Honigbiene öon unten gejefien, gung e unb Sip^jentafter nicöt öollftänbig auSgeftrecft. ^fftnniüursel, Kt ^iefertaftet, Ä"« Äiefertaben, L Si)3pcntafter, z gunge, X/ beren Söffelc^en. 5ßergr. 20 mal. SRai) ^itäjnev. 118 ©augtätigfeit ber 93tenen. StbB. 68. Ouerfrfinitt burdi bie »Utte be§ aiüfieUber Honigbiene, etwa? fc^ematifiert. Kl Srteferloben, L Sippentafter, z 3unge, H ber in ber Bunge liegenbe |)ornfta6. 58ergr. 100 mot. 9Jacf) Subroig. 3tul St reiner- burd) Kapillarität junäc^ft lüieberum in bem centralen S^iö^rc^en, ferner in ben beiben jeit= lidien 9iöf)ren, ober auc^ in ben äußeren SSirtetljaaren ber §onig empor, ^f^un !ommt ber= jenige 2:eil ber 2;ätig!eit Iiinp, ttielc^e ben 9D^unbgtiebma^en ber S3iene bie Sejeidjnung al§ ledenbe Sßer!§euge eingetragen f)at. @§ lüirb nämlid) bie in ben 9^e!tar eingetauchte Bu^Ö^i^" fpi^e, lüenn jie gut burc^nä^t i[t, in regelmäßigen Snterüaüen §urücf gebogen; ha iuä^renb biefer Se* n)egungKic[erIaben unb 2ippenta[ter ein gefc§Iofjene§ 9ftof)r bilben, fann ber ^onig feinen 2Beg munbtt)ärt§ fortfe^en. Unb ^njar gefd)ie^t bie§ §unäd)ft unter 9JJittt)irfung ber SSirtel^aare auf ber 5Iußenfeite ber ßunge, bie fid) fortfi^reitenb aufrii^ten unb ben ^onig aufn)ärt§preffen; ferner fommt al§ §aupt= froft bie öom Sc^Iunb augget)enbe ©augwirfung t)in§u. ?ln ber Safi§ ber ^unQt umgreifen fie bie 9^cben§ungen unb leiten fo auc^ ben an ber Untere feite emporfteigenben §onigontei( auf bie Dber= feite unb fo in ben ©c^lunb, öon tuo er burd) bie ©peiferöf)re in ben ^onigmagen gleitet. ®ie 5tbb. 69 geigt beutlid^ biefen SBeg unter ben Df^ebenjungen in bie trid)terförmige SJiunbtiiifile unb üon ba in ben engen @d)Iunb, le^terer t)at muffulöfe SBanbungen, bie i§n rt)t)tf)mifd) enueitern unb ^n- fammen§tet)en tonnen, fo ba^ er eine ©ougpumpenrairfung au^5üben fann, bereu Kraft in berS^üff elröt)re n)ir!fam mirb, wenn bie fog. 90?unbflappe (K) eine luftbtc^te $8er= binbung öon ©c^Iunb unb ©augrö^re i)erbeifü^rt. Sft biefc Stnpaffung ber 9)?unbteile an ba§ §onig= fangen nic^t nod^ tt)unber= barer aU bie SSorrid^tungen §um ^oUenfammeln, unb f)at ni(^t ©rober ooü!ommen rec^t, wenn er fogt, boß ha^ raunberborfte an biefem gan= §en 3)^e(^ani§mu§ nid^t feine ® eftoltung, f onbern bo§ f ac^gemä^e^uf ommenwirf en f einer2;eile ift? 3Jiit it)rem 6,5 mm longeii Üiüffet fann bie Honigbiene nid)t jeglichen §onig erreidien, aber fie fonn, weil fie über eine mittlere Üiüffellänge öerfügt, eine große SJJenge oon S3Iumen ausbeuten, wobei fie nod^ gorbe unb fonftigen (Einrichtungen bie eigentlidjcn 33ienenblumen beoor§ugt. 5tuf ber S3Iume läßt fic^ bie Siene jum ©ougen nieber; fliegt fie §u einer neuen SSIüte, fo bef)ö(t fie bie härteren Xeile be§ 9ftüffel§ öorgeftredt, bie §arte Bunge gie^t fie ober in bie diö^xt §urüd. SBenn fie ollerbingS Rollen in ber 93(üte f)oIen will, fo muß fie ben gongen ^n\]t\ unter ha^ Kinn gurüdftoppen; fie bringt bann ben SJ^unb an bie ^oIIen= öorräte ber S3Iume gong nof)e l|in, um fie mit etwa§ ^onig gu befpeien. Sine Apis fann 2166.69. 9?JittIcrer Sdng §f cfinitt burd) ben Äopf ber ^onigBiene, etroaS jcl)ematifiert. z S3aii§ ber 3unge, Nz 9'le6enäunge , S §ornftab ber Sunge, Ob Cberliptie, .sr Wunblloppe, baruntcr ber 9)Junb, Sc/, SAIunbpIotte , o obere TOem6ran ber Unterlippe, S @peiferöl)re , ÜK untere Samelle be§ Sinne? , Spk ©peicfeeltlappe, Sp ©petcf)elgang, B J)intere SSafis ber ©(f)äbelau§böf)lung, CUnterfinn, Kh Sel)U)aut. SBergr. 20 mal. 9lad) «reitfiaupt. 9lu§ Sir^ner. Sauggetüo^nlieitcn ber 33ienen. 119 alfo nur ein Ö5efcf)äft auf eiinnal QU§fü{)ren, iuäf)renb niibeve Sienen, 5. 33. S3au(i)fammler, fe^r Joof)I gletdjäeitig '»poüen [ommedt unb i^onicj jaugen fönncn. Sn bcr Üiüffenänge wirb bie Honigbiene, irie wix fal)en, üon einigen §^menopteren= gottungen ganj ttjejentlid^ übertroffen, fo oon Den |)umnieln. S)ieje finb alfo für "Oa^ C>onig= fangen nod) UJeiter fpe^ialifiert, oiele 93Iun;en finb if)nen jngängücf), lueldje bie 93ienen nid^t an§beuten tonnen. ®iefe Sänge i^re§ 9flüffel§ erforbert and) nod) lueiterge^enbe 5(npaffungen gu feiner ©djonung, a(ö n^ir fie bei ben 33ienen antrafen. (S§ fann nämti(^ ber gange, übrigen^ ftarf üorfdjiebbare, 9iüffei uoUfommcn umgeflappt unb tuie ein Safdjenmeffer §nfammengetegt n^erben. ®o !ann ber mächtige ©angapparat, ber ntandjmal bie Sänge be§ ^örper§ erreidjt unb übertrifft, n)oI)Ioern)ai)rt in ber 5tu§t)öf)(ung an ber Unterfeite be§ Äopfe§ getragen iüerben. 33ei ejotifdjen dienen (Anthophora nnb Euglossa=2trten) ift aber ber 9?üffet fo lang geujorben, ha^ ha^ ßnfammenüappen nic^t auSreidjt, unb er mu^ fic^ ber ganzen ^örper= nnterfeite anlegen, ntandimal bi§ gum ^interenbe ^in. SSir fe^en an biefen SDarftelInngen, toie bered)tigt tnir waren, oben @. 110 fo fd)arf äwifd^en ben langrü^ligen unb ben tnrgrü^tigen S3Inmenbienen ^n unterfd)eiben. ^eibc finb an ganj oerfc^iebene ^t)pen oon 33Iüten angepaßt, nnb an beibe finb oerfd^iebene Slüten angepaßt. ®ie |)ummetn nnb bie anberen langrü^Iigen ^^ormen !önnen SSIumen auSnü^en, bie ou^er if)nen nur g^altern §ngünglic^ finb. gerner fönnen wir feftftellen, ha'^ wätjrenb niebere !ur§rü^tige S3ienen noc^ gelbe unb wei^e S3(umen beüorgugen, bie p^eren formen immer e;rflnfioer fid^ roten, blauen, oioletten juwenben. ®iefe finb e§ benn anc!§, metd)e bnrc^ befonbere 35orridjtnngcn für fie referoiert werben; ber 'ißotlen unb 9Ze!tar ift bei biefen t)oc^= bifferengierten ^mmenblüten fo oerftecEt, bie 93Iütenmed^anif oielfad) fo oerwidelt, ha^ e§ f)od^ onSgebilbeter pfijc^ifc^er g^eaftionSfätiigteit bebarf, um ba§ „©efam" ju öffnen, um ju ben gefuc^ten Slütenprobnften §u gelangen. @§ t)anbelt fic^ hahü oft um ein wirttid)e§ Öffnen oon oerfdiloffenen S^ettarbe^ttern, wie bei Nigella damascena, ber befannten ^iex- pflanze „®rete( im ©rünen", beren 9^e!tarfrügtein mit Wedeln oerfc^toffen finb, bie bie Siene aufgeben mnfe. ®a§ erforbert einen nic^t geringen ©rab oon ©efdjidlic^feit. S3ei ben oer^ fc^iebenften Xi^pen oon SSienen ift e§ gn Weitgef)enber gegenfeitiger Stb^ängigfeit einzelner 93ienengattnngen \a felbft =arten unb jugetjöriger ^flangen gefommen. grief e f)Ot jaf)Irei(^e intereffante Seifpiele bafür gegeben, §. S. bei ben Gattungen Podalirius, Eucera ufw. ©0 t)at er beobad)tet, ba^ in Ungarn bie mit t)oc£)entwideIten ü)lunbtei(en oerfef)enen Eucera= 5lrten fid^ gefe^mä^ig nur auf je einer Slütenart oon t)of)er ©ifferengiernng fanben, nnb §war in folgenber 35erteilnng: Eucera dalmatica auf Echium altissimum „ nitidiventris „ Borago officinalis „ curvitarsis „ Anchusa officinalis „ parvicornis „ Normea pulla. SSie ^oc^ entwidelt bie „Snteüigeng", wenn wir e§ fo nennen wollen, bei ben ^öl^eren Slumenbienen ift, beweift §. S. bie Xatfad)e, ba^ fie oielfac^ ben erfc^werten, normalen Um= weg gum ^onig p üermeiben üerfte^en, unb auf bem bire!ten 3ßeg burdl) 5lufnagen ber S3lnmenfronenröl)re in illegaler SSeife jum ^onig gelangen. 2)iefe 9}?et^obe ift öor ollem bei ben relatio fur§rü§ligen §ummelarten beliebt. ©emeinfam ift übrigen^ unferen Smmcnblumen ber 95efi| einer SanbungSftetle für bie anfliegenben §t)menopteren, beren europäifdie SSertreter alle im ©i^en faugen. ®ie ejotifc^en formen ber (Gattungen Anthophora, Eucera nnb Euglossa faugen oielfad^ fd^webenb, fo ta^ bie an fie angepaßten S3lumen ber 5lnflug§ftetle entbcl)ren fönnen. 120 geigenftjefpen. 3um @c^fuB muffen lüir noc^ gtoei eigenartige formen ber 35e§ie{)ung oon SnfeÜen ju Slüten erörtern, bie ^tvar fc^on oft be^anbett niorben, aber öon fo eigenartigem Sntereffe finb, bofe mir fic nidjt übergeben bürfen. @§ finb ba!5 ^^älle, in benen ha§ ^rinjip auf bie ©pi^e getrieben erfcfieint, meld)e§ un§ fd^on einige Wlak begegnet ift, ba^ nämlic^ üon ber ^flanjc etma§ geo))fert mirb, um burcf) Sefriebigung ber Snfeften bie eigene S3efrud)tung ju fiebern. j 2)en einen galt bietet un§ bie 93efrurf)tung ber Yucca, ben anbern bie= jenige ber geigen. Se^teren moHen mir perft betrad^ten. ®ie g^eigenbäume finb in ben Xropen ber neuen unb alten SBett öerbreitete ^flansen, gu benen oiete Urmalbriefen, ber ^ei= lige geigenboum ber Snber, unfer @ummi= bäum, bie itaUenif^e geige ufm. gef)ören. ©ie oüe ^aben äf)nlid)e Se= frud)tung§t)orgänge, in benen fie öon Snfeften ou§ ber ©ruppe ber ©aümefpen abf)ängig finb. ^m genaueften ift ber 3ufammen{)ang beim fübeuropäifd^en geigenboum ftubiert (Ficus carica L.), beffen S3Iüten,ridjtiger93Iüten= ftänbe, gemöf)ntid^ oom Saien für junge grnc^te gef)atten merben. ©ie fe^en and) fi^on ganj ä^nlid^ au§ mie fertige geigen, ©c^neiben mir einen fold)en 93Iütenftanb burd^, fo fe^eu mir, ba^ er ^o^I ift, eine red)t bidc SBanb befi^t, unb ba^ ber §o^Iraum ber Urne am (Scheitel eine Öffnung f)at, bie burc^ einige umgefd)Iagene ©(^uppenblätter lofe öerfd^Ioffen ift Cähh. 70 A). ®ie SBaub mirb fpäter jum grud)tfleif(^ ber geige; je^t ift fie ber S3oben be§ S3lütenftanb§. ©erfelbe ift oon §at)lreid^en (Singelblüten bebedt, bereu jebe eingefc^Iedjtig ift. STm g(eid)eu 93aum finben mir ftet§ biefe eingefd^Ied^tigen (Singelblüten in jebem 93Iütenftanb in ber gteid^en S5erteitung Unterfuc^en mir aber Slütenftänbe oon nerfc^iebeneu Säumen, fo treten un§ SSerfd)iebent)eiten entgegen, bie fef)r mid)tig unb intereffant finb. ©d^on im 5tltertum unterfd)ieb man gmei ©orten öon geigenbäumen, ben gemöt)nlid)en ober ja^men geigenbaum unb ben milben geigenbaum, ben bie Üiömer Caprificus nannten, bie Italiener Profico nennen. 9^ur ber gabme geigenbaum bringt geniePare grüdE)te, mä^renb biejenigen be§ Caprificus Ijaxt unb troden finb. 5lber fdjon bie Sitten mußten §u berid)ten, ba^ bie ©^feigen beffer merben, nid)t ^n früt) abfallen unb fd^ön ausreifen, menn in ifjrer 9lad)barfc^aft ein milber geigenbaum mädjft. ©old) ein Caprificus mürbe ba^er mit S5or= 9166. 70. Ficus carica. A asiütenftanb im SänGif^nttt; öergr. 4 mal. B öäufigfte, C rocnigcr £)äufige 5orm ber it)ei6Ittf)en23liiteii ; oergr.] 2mal. Z^miiiinlidieSlüte; üergr. l2moI. E@ah lenBIüte; uergr. 12 mal. F 93iännc£ien, G SSeific^cn beä gcigeninfefteä Blasto- phaga grossorum; öergt. 15 mal. D naä)'iSlee§, E nad\ S o I m ? = 2oi;6ac5, F u. G m& 9JJot)cr. 8lu8 ff ir dm er. f^eigennjejpen. 121 Bebac^t in bie Stiipffonsung ber f^^eigenbäume 'Eiinetngej'e^t, ober man ^otte bocf) bte ^^eigen eiiie§ joldjen tjerbet uiib f)ing [ie am gatjmen Feigenbaum auf. ^iefe „Äaprififation" mirb uod) heutigen Xage'o mit gutem ©rfolg in üielen ©egenben burd^gefü^rt unb ift foIgenber= ma^en miffenjd^aftlid) ^u begrünben. SSon ben lüilben f^eigen mirb etiraS burd) füegenbe Snfefteu auf bie ja^men feigen transportiert, unb bieg ©tUjaS ift Rollen. SDie Slütenftonbe ber milben ^^eige enti)alten männliche unb n)eibli(i)e 33Iüten. ®ie männlichen finb in einem Üiing um ben ?lu§gang ber Urne angeorbnet; fic finb furjgeftielt unb probu^icren 2—3 (Staubblätter (ogl. 5lbb. 70). 3)en ©runb ber Urne nehmen bie länger geftielten meibtid^en Sötüten ein, befte^enb au§ einem fugetigen ^rudjtfnoteu mit einer öerfümmerten ^fJarbe unb einigen fümmerlictien ^ütlblättdjen. 2)iefe S3Iüten finb gar nidjt jur Sefrudjtung beftimmt, fonberu fic merben al§ ©aüenblüten bejeidinet, ba in i^nen regelmäßig bie Sarüen einer üeinen ©aüiüefpe jur ©ntmidelung fommt, ber Blastophaga grossorum Grav., tt)elc^e bie (Samenanlagen üotifommen §erftört. (So ift alfo ein SSIütenftanb einer »üben ^^eige praftifd^ rein männ= Iic§. Umgefefirt finb bie S3Iütenftänbe ber ga^men ^eige oon öornt)erein, alfo o^ne (Sdjulb eines ^arafiten, rein meibüd). ^ie unb ba finbet fid) einmal eine männlidje S3Iüte, aber normalermeife ift bie gan§e ^nnenmanb nur mit meibtic^en S3Iüten bebedt. ®ie fteine ©allwefpe ^at in Stalten (b. f). in ber ©egenb oon 9leapel nad) @raf (SoImS unb ^aul SJJa^er) im Sat)r brei (Generationen, biefen entfpredien bei milber unb ja^mer ^eigc brei 33IütenfoIgen, 1. 33Iütenftänbe, bie überiüintern, 2. foId)e, bie im Sunt reifen, unb 3. foI(^e, bie im Spät^erbft reifen. 2luf bem milben Feigenbaum oerlaffen im grütiling (5(pril) be= frud)tete Sßetbc^en, bie bort al§ Sorüen überwintert Ratten, bie Slütenftänbe unb luanbern in bie bereits oor{)anbenen 93Iütenan(agen ber (Sommergeneration ebenfalls am tüilben F^igen^ bäum ein. 2tn ben §at)men Feigenbäumen ivax bk erfte F^nc^tgeneration im F^^i^uar auf= getreten, aber in oerfümmertem ßuftanb unb balb abgefallen, o^ne fid) ju entn^ideln. 2)ie Söeibc^en ber ©attmefpe, n^elc^e in bie S3Iütenftänbe ber milben ©ommerfeigen eingemanbert maren, fanben bort iDo^Ientmidelte meiblidje 33Iüten öor, bereu (Griffet gerabe fo fur§ ift (^2lbb. 70E), ba| it)r ßegebo^rer burc^ benfelben bis in bie Fntc^tfnotent)öf)te öerfenft ttjerben !ann, wo baS (Si fid^ in eine tt)eiße fußlofe Sarüe umnjanbelt, bie baS gonge Snnere beS F^ud)tfnotenS auSfrißt, worauf fie fid^ üerpuppt. 3m Sunt f(^Iüpfen aus ben puppen bie ©allwefpen auS unb gtüar guerft 9J?ännc^en, bonn SBeibd^en. ®ie SBeibc^en werben im Innern ber Urne öon ben fie erwartenben flügellofen S[Rännc£)en be= frud^tet unb fuc^en bann baS '^^xm ^n gewinnen. S^lun finb aber bie i^dQtn auSgefprodien proterogi^n; fe^t erft finb bei it)nen bie ben 5luSgang umftel^enben männlichen S3Iüten auf= gegangen unb beftreuen bie fid) oorbeiäWängenben Blastophagaweibd^en mit ^oüen. Sene laufen nun meiftenS, fie fliegen feiten gu anberen Slütenftänben unb brängen fic^ inS Sunere berfelben. Um biefe ^^^t blühen nun bie jweiten Generationen oon witber unb §a^mer i^ÜQt. Sn ben wilben wiebert)oIt fii^ ber SSorgang, ben wir gerabe für bie F^üt)* iat)rSgeneration befi^rieben: ß^^ftörung ber meiften «Samenanlagen, f)ie unb ba ift einmal eine fold^e regetred^t befrud)tet unb ergibt normalen Samen. Sn ben äaf)men jebod) fud)en bie ©allwefpenweibc^en oergeblid) i^re @ier unterjubringen. ®ie weibtid^en S31üten t)aben ^ier alle einen fo taugen Griffet (Stbb. TOB u. C), baß fie burd) benfelben t)inburd) — unb nur fo üerfud^en fie gu ftedjen — bie Fi^ucf)t!noten^ö^te ntd^t ju erreid)en üermi)gen. SIeibt feboc^ baS (Si im Griffel fetbft liegen, fo oerborrt eS alsbalb mit bemfelben. Stber etwas anbereS muffen bie Gaüwefpen f)ier in ben S3Iütenftänben ber 5at)men t^tiQtn leiften; fic laben t)ier auf ben wot)Ientwide(ten Starben ben ^^otlen ab, ben fie öon ber wilben F^iB^ -T^^^ -? /; 122 i^etgeniüeipen . Srtb. 71. geigen tu efpen. A „Ichneumon" ficarius Cav. $, Bergr. 12 mal B Blastophaga grossorum Gravenhorst r/- S8ergr. 25 mal. yiaä^ $aul TOat)er. mitbringen, unb ber bie 93efru^tung bett)ir!t. '^Rnx njenn bieg gejc£)el)cn i[t, entiüicfelt jic^ bie fd)öne grud)t bel- eckten ©mljrnafeige. 23ei ber ©fefeige legt \\ä) nun nod) eine britte 33Iütengeneratton im glei- (f)en Sa^te an, bie ober meift im |)erb[t infolge ber ungünftigen SSitterung jer^ ftört mirb unb unreif abfällt. S)ie britte S3Iütengeneration ber milben ^eige jeboc^ übertnintert unb mit iJ)r bie fie beiüof)nenben ßaröen ber Bla- stophaga, oon benen mir öorfjin bei unferer @tf)i(berung auggingen. ®a^ bie SSefrm^tung üon 93ebeu= tung für bie normale (Sntmidelung ber guten ©mtjrnafeigen ift, ^at fic| überall gezeigt, mo man fie importierte, o^ne ba^ ber Caprificus mit ber Blasto- phaga §ur §anb mar. @o gab fie §. 35. in Kalifornien minbertnertige ^rüc^te, big (Sifen auf bie Sbee fam, mit einer SSogelfeber Rotten eines Caprificus auf bie SSIütenftänbe einer @mt)rnafeige ^u übertragen. ®ag ergab munberoolle ^^rü^te, unb in ber S^olge f)ot man bann aud) bie Blastophaga in ?(meri!a eingefüt)rt unb erhielt feitfier gro^e ©rnten fdjönfter ©mtimafeigen. Um 9J?i|oerftönbniffen öorjubeugen, fei t)ier tm^ ermätjut, ba§ in nieten ©egenben ^eigenraffen gebogen merben, meldie gute ^rüdite auf partt)enogenetifd)em 2Öege liefern; fie fönnen ber 33efrud^tung unb bamit be§ Caprificus unb feinet @allinfe!teg entbet)ren. 2)ie 33efuc^er ber tropifd^en geigenbäume finb ebenfatlg ßf)alcibiben; oiele oon if)nen getreu aui^ gur ©attung Blastophaga, bod) aud) ju §ab(rei(^en anberen Gattungen (Sy- cophaga, Sycorrhyctes u. 0.). 9^id)t fetten finbeu fic§ met)rere Wirten oul fo(d)en bei einer i^eigenart. §ier finb olfo fe^r enge 93e5ie^ungen ämifd^en Snfe!t unb ^flan^en ju fonftatieren; bie grud)tbar!eit einer großen ^Inja^l tion «Samenanlagen mirb geopfert, um bie Sefrud|= tung in fiebern. ©tmaS 1 ^nlidieS finben mir bei einer Stn§of)l anberer ^flan^en. (Sinige unferer einf)eimifc^en ^flangen, 2id)tnel!en unb SSermanbte, fo Silene nutans, S. inflata, Lychnis flos cuculi, Sapoiiaria=2(rten merben öon Keinen ©uten befud)t, meldte §onig faugen, 33Iütenftaub übertragen unb babei mit langer Segerö^re it)re (Sier in ben 3^rud)t!noten üerfen!en. ®ie Üianpen biefer Knien oul ben Gattungen Mamestra unb Diau- thoecia freffen einige ber ©amenanlagen, mät)renb bie anberen pr Steife gelangen. Anthyllis, Colutea ufm. merben in äf)nli(^er äöeife tion Stauungen befrud^tet. S)ie mer!mürbigfte ©ntmidetung biefer 93e5iet)ungen tritt un§ aber bei ben norbameri= fanifd^en Yucca=Strten entgegen. 2)ie 93efru^tung biefer frönen SSIumen mirb burd) eine f teine SO^otte au§ ber gamilie ber Xineiben ausgeführt, unb §mar in einer 5(rt unb SSeife, meldte meitget)enbe aftioe SJfitmirfung beS XiereS er!ennen lä^t. 2)ie Wlotk trägt nämlic^ ^^oUen, ben fie mit einem befonberen (Sammelapparat gemonnen t)at, oon einer 93(üte jur onberen; 5)uccamotte. 123 ber ©ammelappnrat befielt au§ bem fef)r nertiingerten unb einrollbaren erften ©lieb be§ ^iefertafterg. 2)erjelbe tuirb benn^t, um ^-^^otlen au§ ben Staubgefäßen ju jc^aben; §n)ifc^en §at§ unb ©c^enfelringen be§ erften Seinpaarc§ trögt bie 9??otte ba§ ^ofet ^i^otlen, ha^ fie in einer -IMüte einget)eim[t f)at, unb n)elc^e§ bie breifac^e ©röße be§ 9}?otten!op[e§ erreidjt, 5U einer anberen 23Iüte. ©ort flamniert fie firf) an iWti ©taubfäben fe[t, boljrt i^ren ßege« bofirer in ben S-ruc^tfnoten ein unb legt ein ®i ober niefirere ah. S)ann mad}t fie jid) baran, mit emfiger 93emüt)nng unter Senu^ung i^re§ 9fiüjjel§ ben ^^ollenbaüen in bie tric^ter= fijrmige 9iarbe ju [topfen. 5)arouf legt fie eöentueü meitere @ier ah, tebrt jur 9Iarbe juriic! unb ftopft nodj öon il^rem SSorrat üon Rollen in bie Sfliüen berfelben. 3^ormen, tt>el(i)e felber lüie $Regenmürmer unter bcr @rbe leben, in it)rem 5In§fe^en on üiegenwürmer erinnern unb auf biefe eifrig Sagb machen. Unter ben 5tmpt)ibien finb e§ bie 93Iinbniüt)(en (Coecilüden), melcEie in ben SEropen ber alten unb neuen SBelt öerbreitet finb. (Speziell öon Ichthyo- phis glutinosus D.B., ber ßetjlonifcfjen 23Iinbnnit)Ie, geben ^. u. ^. ©araf in an, ba^ fie au^er üeinen ©d^Iangen öor allem Ü^egenmürmer fri^t. jDaSfelbe gilt oon einer 9f?ei^e unterirbif(^ lebenber ©erlangen, ben ©(^ilbfd^njäuäen (Uropeltiden), ben 2BaI§enfct)Iangen (Cylindrophis), ben 93Iinbfd)Iangen (Typhlopiden). S^ocf) ouffaücnber erinnern in ©eftalt unb Sebenömeife an it)re Opfer bie 9iingele(^fen (Euchirotiden unb Amphisbäniden), bie aucf) SDoppete^fen genannt Jüerben, ha it)r ^opf unb ©c^man^enbe bei oberflächlicher 33etroc^tung oft oernjec^felt mirb. 5SDte @ud)irotiben mit fteinen oerÜimmerten 3Sorberej:tremitäten geigen un§ ben Sßeg an, auf meld^em biefe Sobenbemol^ner öon oierbeinigen ©ibec^fen abzuleiten finb. ©ie freffen au^er Sf^egenmürmern aui^ fleine Snfeften, öor aüem Xermiten unb 5tmeifen, in bereu unterirbif^e 53auten fie einbringen. ®ie fleine norbomerifanijd)c Rbineura floridana (Baird) ift fo gart, bü^ fie nur fleine unb junge S^egenmürmer bemältigen fann, bie großen lüürben fie felber in allen 5)imenfionen übertreffen. — 51t(gemein befannt ift ja auc^, ba"^ unfere U31inbf(^leid)e (Anguis fragilisL.) fic^ auSfc^lieBlidj öon ^egenmürmern unb 9kdtfcl)neden, ^ier unb ba au %m bleibt ot)ne gu fterben lange ^^\t gelähmt liegen. (S§ fd)eint, ba^ biefe (gigeutümlic^feit ber Siegenmürmer ben äJJauImürfeu guftatten fommt, benn in i^ren 25orrat§ftumpeu fanb 9f?i^ema So§ au§fc^Ue|Ii(^ foId)e Ütegenmürmer (300 @tüd in einem %aii), bie bnrd) SSegbei^en ber erften Segmente geläl)mt finb, benen aber bem ©efagten gufolge bie fe^Ienben STeile nic^t etma in furger 3cit nac^mac^fen fönnen. So bleiben fie atfo liegen, bi§ it)r 93efi^er hd eintretenber 9lot feinen 95orrat angugreifen genötigt ift. Db biefe 9iHett)obe allen ober auc^ nur üielen SDiautmürfen gufommt, bebarf noc^ ber Unterfuc^ung. SebenfaII§ finbet man hk 9?egen= mürmer ftet§ in me^r ober meniger üerftümmeltem ßuftanb, ber fie oert)inbert meggufriedien. (£§ ift fein SSunber, ha'^ bie meift t)erteibigung§unfäf)igen Söeic^tiere, meiere nod) bogu oielfadi in großen ßal^Ieu gefellig tebenb öorfommen, mit i^rem an 5Jläf)rftoffen reidien ®o|Iein u. ^e\\i, %iexi»aü it. ^lierleben. II. 9 130 DJ^oüugfcnfreffer. Körper bie Begehrte 9?af)rung für eine 9J?enge üon Xteren barftellen. 2öof)I ftnb fie oft burc^ (Schalen unb aßer^anb anbere 9)?ittel gegen otele geinbe au^reic^enb gefc^ü^t. 5t6er fe{)r üiele werben i^rer tro|bem ^err. SSiele SSürmer näJ)ren fic^ üon 9}?onu§fen, fo befonberS bie (Sgel be§ ©ü^n)affer§, oon benen ber ^ferbeeget (Aulastoma gulo M.-T.) ©(f)nec!en fri^t, baneben aber auä) SnfeÜenlaroen, Sßürmer, üeine ^if(f)e ufm. 3Sor aöem finb aber al§ ©c^nedenfreffer bie S5ertreter ber ©ottung Clepsine Sav. gu nennen, bie ben beutfd^en 9^amen ©cfinedenegel fü^^ren. Clepsine bioculata (Bergm.) frifet mit SSorliebe Physa^STrten, Cl. sexoculata (Bergm.) fangt bie ijöufigen Planorbis- und Lymnaea^5trten ou§. 2öir fa^en oort)in, ba^ ©d^inobermen oon ©(^necfen überwunben werben; ba§ @e= fd)Ied)t ber SBeid^tiere mu^ bafür S3u^e §ot)Ien. @tocl^eIf)äuter, oor allem (Seefterne gef)ören in ben gefäf)rli(^ften g^einben ber 9J?oIIu§fen. 3m SJiagen oon ©eefternen finben wir ni(^t feiten gonge Äonrf)t)IienfommIungen beieinonber, barunter @(i)necfengepufe oon foId)er ©rö^e unb fpi^en ©eftalt, ba^ ber Körper be§ Stieret beformiert wirb unb ber 9}?agen eine merfmürbige 2Siberftonb§fä^igfeit aufweifen mu^. ®a finbet man Dentalium, Chiton, Litorina, Terebra, Strombus, Murex, My tilus, Tellina, Cardium, Venus, Pecten, Donax etc., baneben bie 9^efte oon 5(nneliben, Seeigeln, ©patangen, ©eefternen, Äruftageen unb ^ifc^en (ogt. unten @. 166). Sn einem (Seeftern fanb §amonn 10 Pecten, 6TeUina, etliche Conus unb 5 Dentalium. ©eefterne mit großer ©djeibe neljmen it)re Opfer ganj ober teilweife in ben SOiagen auf unb laffen beffen (Säfte auf jene einwirf en. ®ie formen mit fleiner (Scheibe unb langen Firmen, wie hk Asterias=^rten (A. glacialis, A. violacea etc.), oer= fahren gang anber§. ^a^ Asterias=5lrten §u ben f(i)(immften g^einben ber SÜRufcfieln, fpegiell ber SOflie^mufctjelpflangungen unb Stufternbänfe gef)ören, ba§ würbe ja im 1. Sanb, = lüeilen üon 9[)?oI= Iu§fen, boc^ [tef)t if)re SSir!fainteit tueit 5urüc! gegen bteXättgfeit,rt)eIc^e SBeid)tiere felber gegen tt)re ©tamm= genoffen entfalten. Stiele ©d^necfen näfiren fi(^ aul^ fc^lie^lid) öon SJJu-- fcfjeln nnb üon ©cf)necfen, oft öon felbft naf)e oer= n)anbtenSlrten. ®a n)ir gerabe in ben (Seefternen5(nftern= feinbe ern)äf)nt ^a-- ben, fönnenn)irau§ bem 9?eid^ ber 9[}ZoI= Iu§!en glei^ einige ^-ormen anfc^tie^en, bie an ©d^äblic^feit für bie SlufternjucEit mit it)nen riüalifieren. Murex erinaceus(L.) burd^bof)rt nad) 9)?oebiu§ mit feiner Radula bie©cf)aten ber franäöfif(i)en 2luftern, unb Urosalpinx cinerea (Say) tt)irb in ber gleidien SSeife ber norbomerüanifcfien 3lufter (Ostrea virginiana Gm.) gefäf)rlic^. 5tud^ Murex fortispinus L. fri^t 9)?ufc^e(n. Concholepas fri^t Mytilus^Strten; bie Natica=Strten, Purpura lapillus L. unb oiele anbere Wirten bot)ren bie ©dualen onberer ©d)uecfen an, um ben burcf) ben Sedet gefc^ü^ten Snf)oIt au^jufreffen, fo bei ßitorinen, Trochus=2(rten ufm. ^iele foI(f)e Sd^neden finb mit befonberen Sof)rbrüfen oerfe^en, bereu ©efret bie ©c^aten ber Opfer aufjulöfen oermag (3tb6. 77). ?lud) bie p(anftonif(^en ©cf)neden finb oielfad^ räuberifdf). @o ift e§ befannt, ha'i^ bie gljmnofomen ^teropoben fid^ u. a. oon XJ)efofomen ernäf)ren. ©ie fongen jum j£eit mit ^ilfe oon au§geftoBenen ©djleimfäben, jum Xeil mit itjren ©augnäpfen. Clio borealis Brug., ba§ fogenannte SBaIfifc^aa§, melrfieg in ungef)eureu petagifc^en ©diooren bie norbifd^en SQieere beüoüert, lebt f)ouptföd)(id) öon bem fleinen befc^alten ^teropoben Limacina arctica, bog e§ nac^ ©imrotl) mit feinen fiebrigen SJJunbfü^Iern einfängt. Um in bie ©c^ate ber Xfjefofomen einbringen ^u !önnen, benu^en bie ©^mnofomen if)re auSftüIpbaren §afen= fäde unb ben meit t)orftredbaren Sfiüffel. S)ie ©ijmnofomen felber merben oon ©c^n)imm= fd)neden (^eteropoben) unb anbcren größeren ^lanftonmoüuSfen gefangen. ®ie ßanbfc^neden finben and) unter ben 3nfe!ten einige i^erfofger. ©o ernä{)ren \\d) bie Saroen ber Seud^tfäfer (Lampyris) oon ©djueden, j. 33. Helix hortensis. ®er gro^e Sauftäfer Procrustes coriaceus unb feine Saroen (eben oonuiegeub üon §elij:arten, ^. ^effe ^at in Dberitatien Procrustes ä^ntidie ^äfer beim 5lufbei^en üon §elij-f(^alen beobachtet. Unter ben ^ifdien gibt e§ ga^treidie 9JJottu§!enfreffer, oor allem 9ftod)en unb §aie, aud^ §at)(reid^e boben6emcf)nenbe ^nod)enfifd)e. Sn bem 9J?agen ber gefräßigen §aie ou§ 132 3Jionuä!entreffer. SBHHq^^ÄV: ■J-X^:^'i^, W.£HGtl>.tfttt. 21B6. 79. SBinf elirtimibel (Anarhynch us frontalis) Beim UmbreluMi von Steinen. £rig. ben Gattungen Scyllium, Lamna, Acanthias, Carcharias fanb man oft in SO^engen Xinten= fijc^c au§ ben Gattungen Octopus unb Loligo. Unter ben 9?od)en tt)ären befonber§ bie Xr^goniben gu nennen, ttjctc^e mit i^ren au§ f)arten ^tta[tev§ä£)nen gebitbeten SJJaljlpIatten fef)r bicEj(^aIige SO^ufdjeln §n jerquetfdjen üermögen {%hh. 78). Stf)nlid^ »erhalten jirfj bie Cestracion=9trten. S5on ben formen be§ ©ü^roaffer^ öerbienen befonberS bie ßungenfifc^e ^ert)orget)o6en ju werben. 9^a(^ ©emon nimmt Ceratodus gro^e 9}?affen oon ^flangen in feinen S)arm auf, um bie srtjifdjen i^nen oerborgenen Stiere, unter anberen fleine SJJufdjeln ju »erbauen, tt)ät)renb bie ^flanjen unüerbaut mieber abgeben. Lepidosiren näf)rt fic^ nad^ ^err in ^araguo^ öorwiegenb öon SlmpuIIarien; in 9Jiünd)en tjielten mir längere ^ät mehrere ©jemplare biefe§ intereffanten t^ifdjel; fie fragen gern fleine ^ifi^e, Äoulquappen ufro., aber oor ollem liebten fie ^alubinen, bie fie mit lautem ©eräufd) auffnadten; benn mic bei allen moHuSfenfreffenben ^ifc^^" beftel)t i^r @ebi^ au§ hk @d)alen jermalmenben platten, in if)rem ^oü nieberen, breiten ßä^nen. Unter ben 5lmpi)ibien finb oI§ Sßertilger öon 9^adtfd)neden öor allem ^rofd^turc^e, bod) and) (Salamanber §u nennen. SBeid)tierfreffenbe 9teptilien finben fic^ unter ben @d)ilb= !röten; bie ^amilie ber ha^» ©ü^maffer bemo'^nenben Trionycliiden enttjält ga^lreid^e formen, bereu 9Za^rung gum großen Xeil au§ ©i^nedeu beftet)t. 5lud) unter ben (Sibed)fen finben fic^ (Sd)nedenliebl)aber; fo ift burd) Soennberg belannt gemorben, ba^ einige Varanus=9trten (§. $8. Varanus niloticus Dum. und Bibr.) ben C£f)ara!tcr il)re§ @ebiffe§ burd^ @emöl)nung on ha§> ßerbei^en üon 9JJottu§fenfd)alen änbern tonnen; e§ entfteljt bann (g. 33. in Kamerun) einT^iaffe, meldie ftatt ber fpi^en ©ibedifengäline breite, ftarle 9}ial)l5Ö^ne belommt. Unenblid) ift bie ^a1){ ber moUiiSfenöertilgenben i^ögel. 2Sir fönnen l)ier nur einige 99eifpiele anführen. 3Siele ber ©tranbläufer unb Üiegenpfeifer fudjen iu ber ©tranbäonc 3!JioIIu§tenfre[ler. 133 nocf) fleinen 9J?ufd)e(n unb (Sc^necfen, bie fte üom 33oben aufpicfen, lüä^reiib 35rQd)OÖ9el unb Sbifje mit tf)reu gefrümmten ©(^nabeln lüie mit ^injetten in 3Serftec!en na6) innert Judjen. Tlandjt g-ormen jinb burd) bie eigenartige ^orm i^rer ©c^näbel imftanbe, unter «Steine gu langen ober fte um^ubre^en, mobei jie neben 9}?oIIu§!en meift aud) ^ruftojeen unb anbere STiere erbeuten. @o t)erfat)ren bie ©teiniuät^er (Strepsilas) unb ber 2SinfeI= fd)nabel (Anarhynchus frontalis 3lbb. 79), be[fen @d)nabe( im üorberen drittel nac^ re(^t§ in fd)arfem SSinfel umgebogen i[t. ®er 35oget ummanbelt bie ©teine, inbem er bie abge=- bogene @d)nabdjpi^e iljuen än^c^irt, mit it)r unter il)nen enttongtaftet ober fie öerttjenbet, um jene burd) §ebeth)ir!ung um§ubret)en. Db ber ^(afffd)nobeI (Anastomus lamelliger 5lbb. 80) aud) ein 9J?ujd)etfrefjer i[t, ber in ber Surfe feine§ ©d)nabel§ gro^e 9J?ujd)eIn in bie Suft trägt, um jie t)erabfatlen unb an Steinen äerjd)eüen ^u taffen, barüber \:)ahz ic^ in ber Siteratur feine bireften 93eobac^tungen finben fönnen. STuSgefprodjene 9)?ujc^elfreffer finb bagegen g^ormen, mie bie 2(u[ternfifd)er (Ostralegus), n)elc^e mit i{)rem langen, feften, mei^elartigen ©c^nabel aud) [tar!e äRufd)eIjd)aIen aufsnftopfen oermögen. ®ie großen Scharen be§ 2(ufternfifd)er§ an unjerer ^lorbfeefüfte oertilgen Unmajfen öon SKie^mnfd^eln. 5(ud) bie Sanbfdineden f)aben it)re §a^lrei(^en Siebf)ober. Unfere S^laben unb ^rä{)en finb eifrige (Sd^ncrfenfreffer; neben i^nen .^ö^er, ©tftern, ®ot)len, oor aüem bie 5npen= bo£)Ie. Slber oud) unfere großen ^üf)nerüögel oerfc^mä^en bie ©djueden nic^t. Sc^ fanb getegentüd^ im SSormagen öon gafanen bi§ jn 26 (Sd)a(en tion Helix nemoralis L. Sn ben Xropen beteiligen fic^ fe^r üiele S5ögel am @d)nedeneffen. "ähh. 81 gibt un§ ^ie§u eine Iet)rreid)e Süuftration au§ bem tropifd)en S^orbauftratien. ®a fefien mir bie 9?efte öon ©d^nerfenmatjljeiten angef)äuft, meiere on biefer «Stelle alle mögtid)en S5ögel ju fid) ge= nommen l)aben: ßaubenööget, (Si^ööget unb öiele anbere. Sie alte ^aben bie «Sd)neden= fetalen an einem Stein aufgeflopft, ber auf bem 33ilbe §u fet)en ift unb §u bem jebe§mal bie 5ßögel f)infliegen, menn fie 33eute gemacht ^aben. (Sine nid)t minber gro^e 'tHoUt fpielen Seeöögel ai§> ^ertilger öon Sep^alopoben. 9J?and)e ^inguinarten leben au§fd)lie^ti(^ öon pelagifc^en (5epl)alopoben. 'änd) bie Säugetiere fteüen i^r Kontingent ju bem §eere ber 2Beic^tierüebl)aber. Sd)on unter ben nieberften Säugern begegnen mir folc^en. jDa§ Sdinabeltier (Ornithorhynclius 3166. 80. Äopf Bon Anastomus lamelliger Temm., bem .f tnfffd)na6el. SSerfl. ca. '/o mal. Crig. nad) ber 'Jlatax. 134 SiJioIIuäfenfrefjer. 9166.81. gutterplag einer 9tnäal)l »oii üiieenslanber jc^neden f ref f enben 25ögeln mit 2 cft necfenic^alen Don Helix cunninghami, beren jebe CO 5 cm 2 uvcf) m eilet ftat. i3in£§ ber Stein, an bem bie Scfialen aufgeflopft loerben. beteiligte SJögel: Sai^enber Jgan? (Dacelo gigas), Äaßenbogel (Aeluroedes viridig) unb Pitta strepitans. ^laif Jacfion. anatinus Ow.) grunbett mit feinem (Sntenfd^nabel im dJlcn^ ober ©ü^moffer p muftern, fo merbeu mir of)ne meitere§ jugeben, ba'^ öiele ^(anftonfreffer oormiegenb öon Krebstieren fic^ ernät)ren. Sm 9}?agen pIan!tonfreffenber ^ifc^e §. S3. finbet fic^ oft eine SJiaffe, bie nur au§ STaufenbcn oon Kopepoben beftef)t. ®a§ ift ber galt oor allem bei oielen £)ber= fläd)enfifd)en, j. 33. beim gering, ben ©arbinen ufm., ferner auc^ bei tieffeepelagif(^en formen, mie bem eigenartigen Macrophary nx. Stnc^ unf ere 3^eI(^enober9ienfen (Strten ber ©attung Coregonus) §eigen i^ren StRagen mit einem oft faft nur au§ ß'opepoben ober ^ap^niben beftef)enben ^lanftonfiltrat erfüllt. 2lnf biefe pIan!tonfreffenben formen meiben mir fpäter in anberem 3ufamment)ang nüf)er einjugefjen f)aben. SSiele bobenbemo£)nenbe 9^effeltiere unb @tad)elputer freffen gelegentüd^ Krufta^een, cbenfo bie ränberifdien ©d)neden. ®ie Ü^aubanneliben unb oor allem bie Sagitten, bie ^feitmürmer, !önnen mit it)ren fräftigen, fia!enfijrmigen 9J?unbmer!§eugen auffallenb gro^e Krebfe bewältigen (5(bb. 84). ®ie fpe§ieEen geinbe ber Krabben unb ©arneelen finb aber bie Xintenfifc^e; fie oerfolgen i^re flinfen Opfer mit einer überrafc^enben ©efc^icflidifeit unb miffen fie ebenfo im freien SBaffer ju er^afd)en, al§ au§ Kluften unb ©palten t)er= üoräui)oIen (ogl. mh. 101 ©. 161). ©elbft Krcbfe finb al§ KrebSfreffer ju nennen; bie ©ü^maffergarneele Palaemonetes varians fri^t Heine ©ntomoftrafen. Unter ben f^ifdien gibt e§ eine gan^e Stnga^I oon 5lrten, meiere ebenfalls mit be= fonberem ©rfolg unb mit großer 5tuSbauer auf größere Krufta§een Sagb mad)en. 9tlS Krabbenjäger mären ba oor aüem 9Jod)en gu nennen. 5lud) §aie (§. 33. ScyUiorliiiius= Strien), ©töre unb oielerlei Knod)enfifd^e jagen fie über bem ©runbe unb roü{)ten fie au§ bem ©djiamm l^erauS. 3Son ben luftbemo^nenben Vieren finb oor attem SSögel af§ Krebsfänger angufü^ren. ^iefelben 5lrten, meli^e SJJufi^eln unb ©i^neden oerje^ren, oerfdimä^en auc^ oielfad) bie an ben gleid^en Orten mie jene gu finbenben Krebfe nid^t. S)aS gilt für (£iSüi3gel, 9taub= oögel unb oor aüem für §aPofe 5trten üon ©telz-, 5Eßat= unb ©d^mimmüögeln. Unter ben ©äugetieren finb nur einige fleinere Sfiaubtiere, oor altem ©übamerifaS, mie bie milben i^unbe Canis cancrivorus unb C. azarae unb ber Krabbenmafc^bär (Procyon cancrivorus), meiere bie bort fo zahlreichen ^lu^frabben unb ©arncelen atlcr= bingS neben Sfteptitien, i^ögeln, ßiern, grüc^ten oerjeliren, ferner oon SBaffertieren ^al)n'' male unb SRobben ^u nennen. 33ei ben S3artenmalen !ommen mittelgroße SJJijfibeen unb äl)nlid)e ^lan!ton!rebfe als mefentlidje 33eftanbteile ber 9Ia^rung in S3etrac^t. ©o l)at man 136 i^nfeftenfreffer. im SO^agen unb 2)orm be§ 9lorb!aper§ (Eubalaena glacialis Bonn.), be§ 33Iauiüal§ (Balae^ noptera musculus L. SIbb. 83), be§ giniüalg (B. physalus L.), be§ (Seif)tüal§ (B. borealis Less.) unb be§ S3ucEeIrDa(§ (Megaptera boops fabr.) ungeheure 9JJa|fen eme§ äollangen pe(agtf(i)en ©c^i^opoben (Thysanopoda inermis Kroyer) gefunben, bie üielfac^ gu einem rötlicfi gefärbten 33rei aufgelö[t maren. SSor allem beim SBIaumoI unb ©einmal finben fie fid) je^r regelmäßig; bei erflerem fanb man ben ganzen SJiogen gefüllt unb !onnte bann bi§ ju 1200ßiter biefer Xiere feftftellen. 2Sie £üfent^al f)ert)ort)cbt, i[t gtuar Thysanopoda ein echter ^odifeebemo^ner; aber im Saufe be§ (Sommerio merben bie großen @c£)tt)ärme bteje^ ^ier§ regel= mäßig mit ber @trö= mungtiefinbie^^iorbe be§ nörblicf)en 9'^or= H)egen§,bejonber§ben 3Sarangerfjorb f)in= eingepreßt, mot)in it)nen bann bie 23Iau= male folgen. Söenben mir un§ nun benjenigen Xie= reu §u, meld)e ficf) oon ben übrigen ©ruppen ber 5Irtt)ropoben er= näf)ren, f o moüen mir §unäcf)ft bie 2Saffer= bemof)ner in§ Sluge raffen. SBafferinfeften t)a= ben if)re §auptüer= folger in ben 5'ifrf)eJi; unfere @üßmaffer= fifdje, oor allem bie ©almoniben, aber audE) alle möglicf)en 2öeißfifd)e ufm., finb unabläffig hinter i^nen unb oor allem tjinter ben mafferbemot)nenben Snfeltenlarüen f)er. ^ie SOZengen öon (Eintagsfliegen^, 2ibellen= unb oor aüem gliegenlaroen, meiere bie ^if(^e bei un§ oertilgen, finb unermeßlich- Wan fann bie§ am beften bann er!ennen, toenn irgenbmo bie g^ifcfifauna ftarf bejimicrt morben ift; ba§ mer!t man balb an ber ungel)euren 3unal)me ber gur (5nt= micflung gelangten Snfeften. Seber Slquarienlieb^aber meiß, meld) begel)rte§ 9^a^rung§= mittel bie roten Saroen oon ^ebermüden (Chironomus=5lrten) für aüe möglidjen 5lquarien= fif(^e barfteöen, oon ber gemeinen (Slri^e bi§ gu ben feltenften @j:oten. 9^id)t minber inten= fiü merben bie Saroen ber ©c^nafen (ßulicibeu) burd) ^^ifdje oerfolgt; fo ift man benn ouf bie 3bee gelommcn, an Drten, an benen bie 3}?alaria Übertragenben ©c^nofen (Ano- pheles=5lrten) befonber§ liäufig maren, bie Xümpel mit gemiffen fleinen t5if<^en ((Si}prino= bonten, Ban-igudo-Girardinus candimaculatus?, 9J?illionenfifc§ G. (Poecilia) poeciloides (De Fil.)) gu befe|en, »Deiche bie Partien ber gefüljrlidjen g'^i^gen ausrotten follten. 9}Jan l)ot bamit in SSeftinbien unb fonftmo in ben Xropen fe^r gute (Erfolge erhielt. Übrigens fei in biefen ßufammenliang auc^ barauf l)ingemiefen, baß räuberift^e SBafferinfelten unb il)re Saroen f eiber gewaltig unter iljren ©enoffen aufräumen: fo SSaffer= 8166. 82. ©lelett öon Physeter macrocephalua L, bem Eac^elot ober Pottwal. Su 6eaditen bo§ im C6erftefer rebuäterte 6)c6iB biejeä Gepf)nIopobenfreifer'5. Crig.'51Sf)0tograpI)ie nad) bem Präparat im Oäeanogvap()ijcf)en 9JJufeum in 53ionaco. SSerEI. ca. V-s mal- ^njcftenfreijet. 137 fäfer (Dytiscidae, Gyrinidae itnb Hydrophilidae), SSaficnüaitäen (bejonber§ bie S^otonecten), ferner Sarüen oon ßibellen nnb ©intaggftiegen; and) bie Farcen üon ©iaiiben, mondjen Xrtc^op- teren, mandjen ßljironomiben unb ßuliciben (Corethra, Mochlonyx etc.) jinb Snfeftenfrejier. ©ijfeU beridjtet, ba| eine einzige in ein 5tquQrinm eingejetUe ßaröe eine» 2Bajferfäfer§ (Acilius sulcatus) in einer '^üd)t fämtüdie in bem 93e^ä(ter befinblid)en 40 Sdinafenlaröen anffra^. ©empinolff gelang e§ anf ber (55ajeEent}albinfeI im S3i§mardard)ipet in ben 17 SSajjertanfg einer ©uropäeranfiebinng bnrd^ (Sinfe^en oon 9^otonecten innertjolb einer SBodje fämtlidje ßniejiaroen an§äiti^otten. 9(66. 83. Sfelett Be§ 58IauttiaI§ (Balaenoptera musculus L.). 3u beaä)ten hie 3 §eilung§wad)§tum am S3aum ringförmige äöuc^erungen entfielen. Sn biefem ßuf^mmenbang fei aud^ ber gormicariiben gebac^t, fübomerifanifc^er SSögel, bie man oietfad) in ber 9lä^e ber großen Söanber^üge ber äöanberameifen (®ort)Iinen) an= trifft. ®ie fd)euen Xiere finb bann fo gierig, ha'^ man fie Ieid)t beobachten unb erbeuten fann. 5Iber fie fteHen uid)t, wie man frül)er glaubte, ben 5Imeifen uac^, fonbern ben 3nfe!ten, bie üor ben 5Imeifen fliel)en. ®ie 2)ori}linen finb nämlic^ gefürd)tete geinbe aller Büfetten; wo fie bur^ ein ^an§> burcE)gewanbert finb, ha gibt e§ fein Ungeziefer mel)r. i8or i^ren SSanberjügen ftaut fic^ ha^ öeer ber g-Iüc^tlinge: ber §eufc^reden, ber Släfer, S^taupen ufw., bie eine leidste Seute ber gormicariiben werben. ©onft finben fic^ unter ben ©perlingSoögeln unb if)ren ^ßerwonbten aüe ©tufen ber 5lnpaffung an bie ^nfeftenna^rung. ®a wären bie jarifd^näbligen ©Qloien, alfo bie SBerwanbten unferer 9kct)tigaII, ber ©raSmüden, 2aubfänger, ferner 93Iau= unb 9^otfeI)lcf)en 5U nennen; bann bie Sad^fteljen, Saumläufer, ^ieper, gliegenfdl)näpper unb üiele anbere. 5lud) bie ©d^walben, ©egter unb ßiegenmelfer brauche i(^ faum gu erwäfjuen. Sor allem wären ^ier bie SBürger tieroorju^eben, weld)e mit il)ren fräftigen ©cf)nöbeln auci) gro^e ^äfer bewältigen. ®er 91euntöter ift ja im SoIfSmunb woI)I befannt burc^ feine eigen= artige @ewoI)n^eit, größere Snfeften on dornen aufzufpie^en unb fie bann ber Wi^t nac^ in ©tüdd)en ju serl)aden unb fo aufzufreffen. 3n ber ©egenb öon 9)^ünc^en fonnte man in ben ^^orften nid)t feiten gange Sftei^en i^rer Opfer an ben ©tacf)elbrä£)ten ber Umgäu= nungen aufgenabelt finben. ®ie SBürger Dertilgen and) anbere Xiere, oor allem werben 3nfe!tcnfref)er. 141 ■im. 85. roßet iöienenf te j?er (Merops philippinus L.). 9tuf einem bürren 3lft lauernb. Vi bei nit. ©röfie. m- ^. -^^ -i» '^^"^ Softe in, £ftafienfat)rt. fie ben S^eftiungen anberer ©ingöögel gefäf)r(ic^. SStele ©ingööget finb übrigens ommüor; tcfi erinnere nur an bie SJleifen, bic im Sommer hinter allem Keinen 3n= jeltenoolf i)er finb unb fid) im SBinter üormiegenb öon hörnern ernähren. So jinb au(f)bie S^abenoöget, bie .'ft'räf)en, bie |)af)er ufm. oI§ 2lße§freffer ju bejeic^ncn (ogt. ®. 84) ©c^Iie^Iic^ jei noc^ ber~9iaub= öögel gebac£)t, öon benen unjerefleineren unb mittleren STagraubüögel ja foft ade reid£)Ii(f) ^n- feften fangen. ®er SSefpenbujjarb t)at baf)er fogar feinen Dramen; oon ben ^urm= faifcn, 9^ötel[a(!en, 9}iäufebuj|orben ift e§ längft befannt, ba'^ ein erfiebticfjer Xeil tl^rer 9laf)rung au§ Snfeften be[tef)t. SDer StbenbfaÜe (Falco vespertinus L.) ift fogar ein ou§gefprocE)ener ^nfeftenfreffer. ®ie neueren forgföltigen 9J?ogenin{)a(tunter= fuc^ungen oon Siorig, Seifemi^ u. a. I^aben gezeigt, ha'^ ficf) bei f^alfen, fleinen 5tblern, ©d^Iangenablern, 93uffarben gelegenttid^ ober regelmäßig Snfe!tenrefte nad^ttjeifen laffen. 5(^n= li(f)e§ gilt für bie ©ulen; fo gibt ^t^craft an, baß bei Asio brachyotus oft ber ganje 9Jiagen ooller 9JJift= !äfer ( Geotrupes vernalis) fei. Unter ben ©äugetteren befielt \a befanntlid^ bie ganje Orbnung ber Snfeftenfreffer ou§ f^ormen, bie fic^ faft auS* f(i)ließlic^ oon Ä'erbtieren ernähren. ®a§ gteid^e gilt für bie ^leinflebcrmäufe. Sn oielen ber übrigen ©öugetierorbnungen gibt e§ menigfteng oereingelte Snfe!tenfreffer. @o unter ben Beuteltieren eine gonje 5tnäol)l, mie Phascologale, ferner bie fogenannten 93eutelfpi^= mdufe (Antechinomys, Sminthopsis) unb ber eigenartige Seutelmott (Notoryctes), ber unterirbifd} auf Snfeftentaroen Sagb mad^t, in jeber SSe^ieljung bem SOJoulmurf oergleic^bar. ©elbft unter ben 9Iagctieren bie fonft ja faft au§fcf)ließlic^ ^flan§en= 142 gijdifreffcr. V 9Ib6. 86. Carinaria mediterranea P6r. Les. Crigtnaläeidiniiug. 3Iu§ ©teuer, ^tanftontunbe. freffer ftnb, gibt e§ einige injeftenfrejienbe formen, ftiie bie SBalbmüf)Imau§ (ögl. ©. 53), Hydromy s u. Q. j[)a^ üiele fleine üiaubtiere 3n= fetten fongen, i[t ja luo^t ht-- f annt, jo ^nd^it, fleine Soren^ arten ufu).; Halbaffen, Äral= lenäffc^en nnb §a^Ireic^e Söaumaffen ber neuen unb alten SSelt fangen minbe[ten§ al§3"tat 5uit)ren9Jia^l5eiten SJ^engen öon Snfeften ein. (Sine befonbere ©tedung unter ben infeftenfreffenben (Söugetieren nehmen aber bie= jenigcn formen ein, bie ben ftaatenbilbenben 5tmeifen unb Termiten nad)fte(Ien. 2II§ folci^e tt)ären §u nennen ber 2(meifenigel (Echidna hystrix unb bie öermanbtcn 5lrten), ber 5lmeifen= beutler (Myrmecobius fasciatus), bann bie (Sbentoten: ba§ (5rbfer!el (Orycteropus), bie 5tmeifenbären (Myrmecophaga), bie ©ürteltiere (Tatusia) unb bie ©d)uppentiere (Manis). ßu ermäfjnen toäre and) ba§ eigentümliche Ü^aubtier, n)elcf)e§ meift in ber 9^äf)e ber Sßioerreu eingeorbnet mirb, Proteles. 3ie alle, benen beim 5(u§plünbern ber 9le[ter ber 5(meifen unb befonberS ber SEermiten 9}iengen ber relotiü n:)eic^en Körper biefer 2;iere jur 35erfügung fte^en, entbehren eine§ tompüjierten @ebiffe§. Sa oielfad), raie bei ben ^a^n^^ ormen, finb bie 3Ät)ne ftar! rücfgebilbet. S^re Stelle übernet)men ^arte unb üerJ)ornte ß'ieferränber, ©aumenfalten ober mie bei ben ScEiuppentieren ber ©attung Manis befonbere ßerreibung^organe, meiere al§ t)arte Seiften bie SJJagenmanb üerftärfen. ®a werben bann bie fiaft^Q t)erfd)lncften Kerbtiere erft im Innern be§ Körpers nac£)träglic^ §ermat)Ien. liefen ©pe^ialiftcn bient al§ gangorgan i^re befonber§ angepaßte ßunge. 2lmeifen= iget, (Srbferfel, 5tmeifenbär, 8djuppentier u. a. befi^en eine longe ttjurmfijrmige 3""S^ unb probu^ieren au§ ifiren mächtig entroidelten 8peid}elbrüfen einen fiebrigen ©oft. So bient if)nen bie Qnua^t, me(rf)e tief in bie ©önge unb ©alerien ber Xermitenbauten üer=^ fenft »erben fann, in äf)nlicf)er SBeife a(§ ^angapparat, vok tvlv \)a§> oben oon ben B^^iiÖ^" ber (Spedjte erfahren f)aben. Sei üielen üon ifjuen ift auc^ ber ^opf oerfd)mäIert, faft jd)nobel= ortig ausgesogen, fo bo^ er in enge ©äuge ber jEermitenf)oufen ^ineingeftedt merben fonn. SSir gelongen nunmef)r jur Sefprec^ung ber gifdjfreffer, noturgemöB finben fid) foldie oor altem unter ben SBaffertieren. Unb bo fönnen mir mit Überrofc^ung fonftatieren, ba^ oielfod) §arte, fc^macöe [unb longfome 2iere burd) befonbere §ilf§mittel inftonb gefe|t merben, fic^ ber fröftigen unb bebenben ^ifc^e §u bemäd)tigen. @o fangen 3D^ebufen, Stftinien unb onbere S^effeltiere 3^if(^e unb ^ifc^brut ein, bie fie mit §ilfe if)rer langen fiebrigen Xentofel fangen unb mit ben S^^effelfapfeln betäuben. 5In ber omerifanifd)en 9^orb- oftfüfte f)at man in neuefter ^dt feftgeftellt, bo^ hk garten, foft nur ou§ ©ollerte ht- ftef)enben 9^ippenquoIIen ou» ber (Sottung Beroe bem ^ifdifong erfieblic^ 5lbbruc^ tun, inbem fie ungef)eure 3Jiengen oon Sungfifdien einfangen, ©eefterne unb (Seeigel, ja felbft Sc^neden unb ü^ingelraürmer erbeuten unb freffen ^ifd^e. '^k pelagifd)e Sdinede Carinaria (5lbb. 86) fängt unb fri^t nid)t fetten ^ifc^e, hk fo gro^ ober größer finb al§ fie felbft. (Sine §ln§ai)I ßruftoceen finb oud^ gifd)räuber, Jo bie ^cufc^redenfrebfe (§. 33. Squilla mantis Rond.), meiere mit if)ren furd)tbaren Ü^oubfüfeen felbft größere ^ifd)e mie in einer gölte gifd)trelier. 143 B 3166. 87. Rhyndops niger ©^er enf dinaöet A fiopf öoit bcr Seite, B Sopf »on o6eii £rig. x\aa'^ it)re 23auc^manb in gorm eines gemattigen 33rud)fac!§ öorgetrieben mirb. 3m ©ü^maffer ber Xropen fpielen Vit ^rofobite at§ ^ifcf)öertilger eine fet)r gro^e Üioüe; fie ernähren fic^ afle oormiegenb üon ^ifc^en, uor attem bie ©aöiate unb 3tItigatoren, roenn auc^ manchmal ein gro^e§ ^rofobit ober ein Kaiman ein ©äugetier ermifct)t. ©ü^= maffer= unb 9J?eere§f(^iIbfröten nät)ren fic^ oon ^ifcfien. ©benfo bie ©eefi^tangen unb man(^e ©ü^tt)afferfct)Iangen, mie bie Söargenfi^Iange. Hucf) bie ^Ringelnatter fängt fe^r gern gifcfje. (Sine Unmenge üon SSogetarten nät)rt fid^ oon S^ifc^en, bie fie mit ben öerfc^iebenften aJJet^oben §u erbeuten oerftet)en. 2)ie ^^ifctjabter (Pandion) fd)meben über ben ©emäffern, fto^en auf bie %\\&}t t)erab unb fud)en fie mit ben l^ralten t)erau§§ut)eben. 9^ic^t fetten fu(^en fie eine ju fc^mere Seute ju faffen 5. 33. einen ©tör, beffen geroattigeS ©emic^t fie nid^t p ^eben oermögen, unb ber fie mot)t unter \ia^ SSaffer jietjt unb ertränft. ©törd^e, 9Reit)er, 9ftot)rbommetn fteljen im feidjten SSaffer umt)er unb erfoffen bie ^-ifdje mit it)ren langen ©ct)näbetn. ^etitane unb SJJömen fangen ^ifd^e mät)renb be§ ©d)mimmen§. ©äger, Xölpet, ^ormorane, ©d)tangenl)atgoögeI, ^ropitoöget unb oor altem Xauc^er (Colymbus), Stlfen unb ^^inguine oerfotgen it)re fd)tüpfrige Seute auc^ unter bem ^Baffer im 3;auc^en. ©ang oerfdiiebene ©d)nabettt)pen t)etfen itinen "i^a^ gteid)e ^xti erreid^en. 2)ie gegätjuten ©d)näbel ber ©äger, bie f)a!enfDrmig an ber ©pi|e umgebogenen oon ^regattoögetn, ©d)tangent)aI§oögetn ufm. arbeiten nad) einem ä^ntic^en ^ringip, mie e§ fpäter für §tep= 144 gifd)freiier. Slb6. 88. ©ine Wufjurama (Rhachidelus brazili Blgr.) tiiürgt eine ^araraca (Trigonoc ephalus jararaca Dum. unti Bibr.). tilien unb Säugetiere gejd^tlbert lüerben fott (@. 155). 93ei ©töri^en unb @i§öögeln gtei(i)en bie ©d^näbet gewaltigen ^in^etten, jum Xeil faft ©c^öpffellen. (S§ ift merftoürbig, ba^ bei (Störchen roie bei @i§oöge(n bie Sd^näbel je i^re geroaltigfte 5tu§btlbung in !a^nförmigen S3ilbungen erreichen, lüie fie bei bem @d^uf)fc^nabel be§ ©ubon (Balaeniceps rex) unb ben fc^uf)fc^näbligen ^önig§fif(f)ern 9Zeuguinea§ (Clytoceyx rex) un§ entgegentreten. SSaljre ©^öpfeimer [inb bie ©^näbet ber ^elifane. 33ei ben taud^enben SSögeln finben tt)ir oieI= fac^ fel]r weit firf) öffnenbe ©^uäbel. 33eim @c^erenf(f)nabel Rhyudops niger (5tbb. 87) ftel)t ber bünne, blottförmige Unterjc^nabel über ben Oberjdjnabel oor. SDer SSoget fliegt na^e über ber Oberflä^e be§ 3öajjer§ I)in, inbem er ben Unterfcfinobel eintauchen läfet. ©erat er in bie an ber Dberflä(f)e jc^wimmeuben Scharen öon 3ungfijcf)en, \o fa|t er fie wie mit einer ©c^ere. (gg gibt eine gro^e 5(n§o^I oon fifi^freffenben ©öugetieren, unb §tt)ar fetbft in ©rupfen, in benen man fie nic£)t fu(^en foüte. So ift bie üon bem ?Ifrifareifeuben ^udiaillu in @abun entbedte, aber aud) in Kamerun unb in ben umgebenben Säubern öerbreitete 5ifc^= otterfpi^mau§ (Potamogale) ein anwerft gett)anbter 5nf(^fänger. SSenn mau e§ red^t über= legt, mu| mau fic^ e^er munberu, ba"^ e§ uic^t mef)r gnjdjf äuger unter ben Snf ef teuf reff eru gibt, benn bie feine ©tadE)e(reif)e if)re§ @ebifje§ mu^ ^""^ ^eft^atten ber ^ijdje au^erorbent= lid) geeignet fein. So ift e§ fd^Iie^Iic^ ouc^ ni(^t üermuuberlid), menu unter ben 5Ieber= möufen gifd^fänger fidf) finben. S)a§ ift ber gall in ber fubamerüanifd^en Gattung Noctilio, n)et(^e oon ber Oberfläche ber ^(üffe mit ®emanbtf)eit bie fleineu 5nfd)e aufjd)nappt, weld^e it)re einzige 9^af)ruug p bilben fcf)eiuen. Unter ben 9Zagern ttjirb öon einigen mafferbemo^ucubeu g-ormen and) g-ifd^fang auge= geben, fo öon ben Gattungen Ichthyomys unb Hydromys. S)ie lanbbemofineuben Ü^aubtiere fangen gelegentlich ^l\d)^. Sturer Seefäugetieren bilben ^ifcJie einen wefeutlicfien Seftaubteit ber 9flat)rung ber (SiSbären. SSon ^o^euorten unb güdjjeu ift e§ befaunt, ha^ fie jum Xeit mit großer ©efd)idlid}!eit g-ifc^e au§ 3rmp^i5icnfre[fer. 145 bem SSajjer Jerau§5ufioIen üer[lcf)en. (Sine üeine ©ruppe üon Üiaubttercn, bte gifdiottern unb if)re 3?erlt)anbten, lekit überf)Qiipt öortüiegenb im SSafjer unb ernä()ren jicf) üon gifdfien. ©ie finb in bcr alten unb neuen SSett burd) eine gau^e 5(näaf)I üou SIrten üer= treten. (S§ brandet tuoI)I !anm befonberS betont gu lüerben, ba^ ein großer Xeil ber ^Robben unb @eef)unbe 5if'i)fo[t geuief^. 3)ie Dtariiben unb ^^ociben finb burd) it)r jdjarfeS, qu§ breiedig jugefpi^ten 3^'^^)"^^ be[tefienbe§ @ebi^ unb burd) if)re ßunge, tt)e(c^e mit I)arten uod) hinten gerid)teten ^ornpapillen bebedt ift, jum g-eftfialten ber fd)(üpfrigen f^ifdje ganj befonber§ gut auSgerüftet. ®ie tt)pijd)[ten gifdjfiingergebijje treten un§ bei ben ^Q^j^^^olen, unter if)nen üor ollem bei ben ®elpf)inen entgegen. ®er Sraunfifd^ (Phocaena) ift qI§ SSerfoIger ber geringe bei ben gnfd)ern befannt. 5Iud) bie S3ortenmate leben 5. %. üon fleinen ^^ifc^en. Se f)öf)er wir bie 9iei^c ber äöirbeltiere aufwärts üerfolgen, um fo mef)r finben wir, ha^ fie auSfdjIie^Iic^ ober faft auSfc^IieBlic^ nur me^r SSirbeltieren §um Opfer fallen. 5(mp!)ibien werben, öor altem im SSaffer, wo!)I oou Snfeften, gelegenttid) fogar üon Spinnen oerfolgt; oiele ^aulquoppen, mancher 9J?oId) fallt 2Saffer!äfern ober ßibellenlaroen §um Opfer. äBeitere wofferbewo^nenbe geinbe finb gifc^e unb bie eigenen Maffengenoffen, fo ift ber gro^e amerifanifc^e Sßaffermoldj Necturus ein eifriger g-rofdifänger. 'änd) lanbbewo^uenbe Slmpljibien gii^len unter i^re 3Serf olger; ber amerifanifc^e Od^fenfrofc^ lebt ^auptfädjlid) üon Heineren ^rofc^arten. ®ie gefä^rlid^ften geinbe ber 5tmp^ibien finb aber 9?eptilien unb QSögel. 3öie unfere Siiingelnatter fo machen japofe ungiftige unb giftige ©erlangen aller SBeltteile auf ^^lmpt)ibien, üor allem auf bie grofd)lurd}e Sagb. Unter ben Mogeln fommen al§ g-rofc^fünger befonberS ©törc^e, 9iei§er unb ©iSüöget in S3etrac^t, unter ben ©öugetieren einige fleinere D^iaubtiere, wie bie 3'üc^f^ ^^^ ^^^ ^öv^. 3luc^ bie Die p tili en l)aben i§re g-einbe üorwiegenb unter ben !^ö(^ftftel)enben Xieren. 3tüar fällt Wol)t f)ier unb bo in ben Xropen eine @ibed)fc einer großen SSogelfpinne ober einem riefigen ©colopenber §um Opfer, ba§ finb aber 2lu§nol)mefätle. SDie gefätjrlid^ften Xll 3166. 89. Sie wenig gtftige5rouifurama(IlhachidelusbraziliBlgr.) Ijat eine3iavaraca(Trigonocephalu3 jararaca D. unb B.) getötet unb oerjrf)Iingt iie. Sofiein u. §effe, lierbau u. SierleBen. II. 10 146 9ieptiUenfre[fer. geinbe ber @ibecf)fen unb (Sdilotigen jinb fic^erlic^ S^eptilien jelöei; cor allem (Seetangen. 58iele unter biejen finb \o au§gejprod)ene ©pe^taliften, fo baß jie aud^ in ber @e[angen= fc^aft nur mit ©cEiIangen, onbere mit @ibec£)fen ernöf)rt merben fönnen. 9^i(^t fetten finb e§ giftige ©erlangen, inetd^e ungiftige verfolgen. ®ie Bungarus=5(rten merben in ©übafien al§ ^öniggfobro Beäei(^net, meil fie nic^t nur i)armtofe ©^langen mie bie 9fiattenfcf)Iange (Zamenis mucosus D u. B.) fri^t, fonbern auc^ Snbiöibuen i^rer eigenen 2lrt, gemö^n- lid)e Kobras unb bie gefährliche Vipera russelli übermiittigt. @3 finb aber auc^ ^armlofe @(f)Iangen al§ SSertilger i^re§glei(i)en befonnt, mie Coronella gedula. Sa mandje un= giftige ober fc^roac^ giftige (opisthoglykhe) ©ctilangen oermögen felbft fe^r giftige Strien gu übermältigen; bie brafitianifdje 9}Zuffurama (Rliachidelus brazili Blgr.) tötet unb fri^t bie giftige, gefürrfitete Saroraca (Trigonocephalus jararaca D u. B.) (ügt. %hh. 88 u. 89). Unter ben S^ögeln fommen ai§ 9?eptilienfreffer §unäd)ft 9^anbööge( in 33etra(^t, tüie unfer 9}iäufebuffarb, aber auc^ öiele ©te(§üögel^ ujelc^e gern (Sibec^fen unb (Seetangen fangen. ®ie ©eier ber neuen SBelt geigen oielfac^ eine au»gefprod)ene 5ßor(iebe für Sd)Iangen. ©et)r be= fannt ift ferner ber ©efretär ober ©d^tangenabler, ber allerf)anb Kriechtiere, baruntcr bie gc= fä^rlidiften ©iftfc^Iangen ®übafri!a§ befämpft, übertüältigt unb auffrißt. Sind) ber @d)Iangen= abier Sübeuropo§ (Circaetus gallicus Vieill.), ferner bie @au!(er, ©djreiabler freffen Ktied)= tiere. ©ifrige 9fieptilienoerti(ger finb fd)lie^Iic^ ©töri^e, 9ieif)er, anbere ©telgoögel unb in ben Xropen bie größeren (SiSoogelarten unb König§fif(^er. ©teinabler unb Sämmcrgeier merben ber fjartgepan^erten ©d^ilbfröten baburc^ §err, ha^ fie mit i^nen ijoc^ in bie ßuft fliegen, fie auf einen Stein ^erabfaden laffen unb in §erfc^elltem ^uftanb ou»freffen. 5tud) unter ben Säugetieren gibt e» eine gan^e Stn^af)! üon 5(rten, n)eld)e eine be= fonbere S3orIiebe für Sfieptilien an ben Xag legen. 2®ir f)oben fi^on in ber (Einleitung biefe§ S3anbe§ befproc^en, mie in mancE)en ©egenben bie 3cf)neumon§ ober 9JJungo§ unter ben 9iepti(ien aufräumen. Sn Snbien werben fie ja fogar aU |)aultiere gefialten, um ha§> §au§ unb feine Umgebung üor ©(^langen §u fäubern. @§ ift gut befaunt, ta^ Sgel unb ®d)nieine mit großem ©rfolg tjinter ben ©djiangeu f)er finb. 5lud) fonft finben fict) unter ben @äuge= tieren einzelne formen, bie Ü^eptilien, üor allem (Sibec^fen freffen, fo Halbaffen (§. S. Tarsius spectrum Geoffr.), ferner mären t)ier unter ben Riffen bie '»ßaoiane gu ermäf)nen. (S§ liegt auf ber §anb, ba^ gerabe bie 3?ögel i^re gefä^rlic^ften geinbe unter i^re§= gleid^en finben muffen; bo(^ gilt bie^ nid^t burd)au§, benn nidjt menige nic^t fliegenbe Stiere finb im.ftanbe, burc^ gro^e ©emanbt^eit ober burc^ befonbere ßiften fic^ ber Ieic^t= befd)iüingten ^eute ju bemäd^tigen. 2Im meiften finb bie 93ögel natürlicf) i^ren SSerfotgern au§gefe|t, folange fie im DIeft ai§> unbe{)oIfene junge Xiere oermeilen. ®a fönnen fie fogar mirbellofen Stieren §um Dpfer foüen, mie 5. 33. Krebfen. ßo^treidje KrebSarten, bie auf§ Saub gef)en, tun bie§ befonber§ auf jenen flachen Klippeninfeln, meldte bie beüor§ugten 33rutptä^e ber ©eeoögel finb. Sllcod, ber oerbiente (£rforf(^er ber ofttnbifd)en 9J?eere, §at auf ben Saccabiüen beobod)tet, ba§ bie (anbbemo^nenben (Sinfieblerfrebfe au§ ber ©attung Coenobita (C. rugosus Fabr.) unb bie ©anbfrabben (Ocypode ceratophthalma Hbst.) bie jungen ©eefc^malben au§ ben jat)Itofen S^eftern ber SruÜoIonien töteten unb oerfpeiften. Grapsus strigo.sus L., eine gro^e bunte Krabbe, meldte oiel auf bem troduen ßanb t)erumläuft, mürbe oon 3)^ofefet) mä^renb ber ßf)anengere£pebttion auf ©t. ^aul babei ermifc^t, mie fie junge @eefcf)malben über= mältigte, mäi)renb bie jungen Xölpel (Sula) unb 9^obbie§ (Anous) fic^ mit ©d)nabelt)ieben it)rer p erme^ren mufsten. ©onft fpielen aU 9^efträuber bie mid)tigfte 9totte ©d^tangen, S^öget unb ©äugetiere. (£§ finb mandjuml biefelben formen, bie mir no^ al§ ©ierfreffer «ogelfrcffcr. 147 fennen lernen merben, bie fic^ md) an ben jungen SSögetn üergreifen. ®ie loeljrlojen jungen 3:iere üec[üf)ren nmndjen 3njeftenfre[jer, JQ fogar niandjen Dbftfrefjer, \\d) i^rer gelegent= lic^ qI§ Secferbifjen ^u bebienen. (£§ ift üielfad) beobodjtet Sorben, bo^ bie '^c\ttx ber großen Srutfolonien üon ^ormoranen, !(einerer 3J?ütuenorten, oon Seefc^iüalben, Pinguinen nJRi. oon großen 9}?öiuen, 'jHaubmöiüen (©fua§) unb Sbijfen geplünbert merben, iüeldje (Sier unb junge 93rutiiögel of)ne 3Sat)l üertilgen. 2Bod)enIang f)alten jie fid) in ber 3^ä^e ber ^ogelberge unb "i^vutinfeln auf unb leben nur oon 9^e[trQub. jDagfelbe Xier, meldjeS im 9ie[t raubt, n.iei| and) o[t bie (Sltern, bie angftooH it)re 93rut gu oerteibigen fudjen, gu übcnoältigen. @§ i[t ^ier bie ©teile, bie großen 33ogeIjpinnen (ü)h}gatiben) 2lmerifa§ ju ertoöf)nen, bereu Ö)ri)^e unb pt)anta[tif(^e (Srjc^einung immer ^lieber bie 5(ufmerffam!eit ber Ü^eifenben unb ^oIoni[ten auf fie geteuft f)aben. (Ss ftet)t feft, ba^ mandje 5lrten aU ^au|.itnat)rung gro^e 3nfe!teuformeu üerje^ren: ^äfer, ^eu= fd)reden u\\v. ©etegentlid) werben fie fteine SSöget unb bereu S^efttinge übcrioättigeu. ®a§ fie biel !öuneu, barüber tnerben mir ui^t im 3^^if^I \^^^, ^^^^^ ^i^ i^i^^ mäd)tigen 23ei^^ orgone ftubieren. Stud) tjaben fo erfahrene 9^oturforfci§er mie S3ate§ fie am ^tmagoneuftrom beim S5ogetraub beobachtet. ®a^ aber fo menige autt)entifd)e S3eobac^tungen über ben f^ang oon SSögeln burd) biefe oöerbingg näd)tlid)en Xiere oorUegen, fc^eint barauf f)in5U= meifen, ha^ fie biefe 5trt oon Sf^a^rung nur gelegentlidj §u fii^ netjmen. ®a^ oiele ©djiangeu, oor aüem S3aumfd)Iangen ber STropen, fic^ oon SSögetn ernäfjren, ift eine be!annte Xatfad^e; fie ^at fogar gu einer intereffanten miffenfd)aftlid)eu ^abel ge= fü^rt, bereu tatfäc^Iid)er §iutergruub erft neuerbingS feine Deutung erfaf)ren ^at (£§ ift oft beobachtet morben, ha^ SSögel bei ber ^Tunä^eruug einer (Sdjiange, ftott megsufliegen, mie gebannt fi^en blieben, beim Df^eft ober fonftmo in ber 9Zatnr, mo fie oon ber ©d^Iauge überrafd)t mürben. SRan füt)rte bie§ auf eine 5lrt oon f)i)pnotifierenbem (Sinftu^ §urüd, ber oon ben fct)immerubeu Stugeu ber ©d^Iange, oon bem ©lan^ itjrer §aut, oon ben gteicf)= mäßigen, miegenben Semeguugeu i^re§ ^opfeS unb SSorberförperg aulgef)en foüte. SBie oiel ift über biefe „magifc^e gätjigfeit" ber ©erlangen gefc^riebeu unb get)eimni^t morben. 2)er Stnblid ber @d)(ange foEte nai^ anbereu ben SSogel oor ©c^reden erftarren mad)en. Unterfuc^uugen, meldte ueuerbiugS im Souboner ßootogifdjen ©orten au^gefü^rt morben finb, f)aben §u einem gan^ auberen fRefultat geführt, ^eine Tierart, mit 5{u§uat)me ber 5tffeu, erfennt bie ©^(ongen al§ etma§ ^u gürc^tenbe§ unb gibt ßeidien be§ @c^reden§ bei it)rem 5tnblid. ©et)r üiele Xiere, oor aüem fteine Säugetiere unb 33ögel, geigen aber beim ^eranuaf)eu eiue§ auffallenben ®egeuftaub§ 5tufmerffamfeit, felbft etma§, ma§ man S^eugier nennen fönute. 93emegt fic^ ber ©egenftanb langfam, bebäd}tig unb leife, fo beobachten fie if)n mit gefpannter 5Iufmerffamfeit, aber of)ne ficf) §u bemegen. (Srfolgt eine plö|lid^e, fcf)ne((e Semeguug, fo flief)en fie fofort. ©ie benet)men fid^ fo, einerlei, ob fi^ ber Slopf einer ©erlange, ein 33anb ober ein menfcfjlid^er Ringer langfam oor if)nen f)iu unb f)er miegt. ©türjt fi^ nun bie ©cf)Iange im rid^tigen SJioment rafc^ auf i^r Opfer, fo ^at fie eg gefangen, ©ie brandet bo^u feine ^Quberei, fonberu fie oerfä^rt nadj ben natürtid^en f^ä^igfeiten if)re§ ÄiJrperbaue§ unb if)rer Suftinfte. SSiele SSögel, meiere üormiegenb oon 5(mpt)ibien, 9fleptilien u. bg(. leben, fangen ge= Iegentü(^ junge unb ermac^fene, oor attem fleinere S]öge(. ®a§ gilt aui^ oon SSogelarteu, bie ficf) in ber ^auptfai^e oon Sufeften ober oon gemifdjter Äoft ernähren. Gf)orafteriftifcf)e Seifpiele hierfür ou§ unferer ein^cimifd^en gouna finb 9iabeu unb ^räf)en, ®of)ten, ©tftern, §ät)er, 9fleuntöter ufm. 5(udö oon großen 9}?i)men ift bcfaunt, ba^ fie neben 5'ifd)en auc^ ©eeoöget, ja felbft 5tuge^örige if)rer eigenen 5lrt oerjeliren. 5lu§gefpro^eue SSogelfänger 10* 148 ©ierräuber. finb ober oor allem nnfere STagrauböögel. ßtuar ftnb nur lüenige öon tt)nen QuSfd^üe^Iid^ SSogelfreffer, faft oUe nehmen auc^ anbere fletne SSirbeltiere, ja jelbft Snfeften baneben an. ®er Ttorbifd^e Sagbfatfe nät)rt \\ä) im ©ommer öoriüiegenb üon ©eeöögeln, im SBinter öon ©d^neel^ü^nern, bie ©Qumfalfen öon üeinen SSogeln, unter benen Serc^en unb ©d^ttialben eine Hauptrolle fpielen. ®ie SBanberfoIfen finb bie gefürc^teten ^einbe oon Xauben, 9fleb= ^üfinern, S)ot)len, Ärä^en, ^iebi|en. %ud) bie ©perber jagen faft au§jct)Iie|Ii(f) fleine 3Söget. ®ie großen 2;ograubt)ögel finb oüe gefdjidte ^^ogeljäger; boc^ fpielen bei it)nen @öuge= tiere al§ SfZatirung eine minbeftenS ebenfo ttjidfitige SftoIIe. ©teinabler jagen auf oüe Üeinen unb mittelgroßen Säugetiere unb alle SSögel. 5(^nli(^ leben bie SBeißfopffeeabler, todd^t oft bei ber ©rbeutung oon ©nten, Stifen, @c£)tt)änen, 9^ei§ern beobachtet ttjorben finb, fid^ ober auä) ouf ^^ifcf^e ftürgen, felbft auf fo große Xiere tt)ie @töre unb im 9}?eere gor auf große ©eeföugetiere wie bie ®elp§ine. 2)ie Sf^oiirmeitjen jagen üorjugSn^eife auf SSoffer^ unb ©umpfüögel Unter ben ©öugetieren üermögen uic^t oiele fi(^ ber SSögel §u bemäd)tigen. ^od) gibt e§ unter if)nen oiele 9^efträuber, oon ben (£ic^^örn(^en unb 9}Zarbern bi§ ju ben ßemuren unb Stffen. ^^üd^fe unb onbere fleine Siaubtiere tt)iffen ©önfe, (Snten, §üt)ner §u Überliften ober überfoüen fie nod^tS im (Sd^Iof, tt)ie SJiorber, SSiefel ^ohd. ßeoporben, ^uma§ unb Ragnore follen gelegentlict) größere SSöget (©trouße, SEina= mu§ ufn).) an, unb oom Xiger ujirb berid^tet, boß er mit einer getoiffen 35orliebe bie boI= jenben 3JJännct)en ber ttjitben Pfauen unb 2(rgu§fafanen befdjleidie. ©d^Iießlid) fei t)ier auf jene Xiere f)ingen)iefen, weld^e mit befonberer SSortiebe bie be= fd^olten, in 9^eftern ober 35erftecfen abgelegten (Sier oon Sfieptilien unb SSögeln freffen unb jum Xeil an§> biefer @rnäf)rung§n)eife fogar eine au§gefproct)ene ©pegiolitöt gemodit ^oben. (S§ finb üielfod) biefelben Xiere, tt)etd)e bie @ier oon 9?eptilien unb oon 9]ügeln rauben. (Speziell bie in großen §oufen abgelegten unb fid) felbft übertoffenen (£ier ber ^ro!obile finb üiel begehrt. @ie tt)erben üor ottem oon @eiern (Cathartes) unb Ichneumonen gefreffen. SSogeleier tt)erben öon oüen möglichen S^eptitien gefud^t. @ibed)fen, SSorone, ßaguone, aud^ bie giftige @ibe(^fe (Heloderma horridum Wiegm.) nef)men gern 58oge(eier. ®a§ gleid^e gilt für oiele Sd^tongen, g. 33. Coluber=5(rten. 3Sor ollem irören l)ier ober jene eigenortigen (5dl)langen au§ ber ofrifonifdien ©ottung Dasypeltis ju ermiilinen, njeld^e bie SSogeleier, bie an @röße il)ren Äopf oft bei ttjeitem übertreffen, gong l)tnunterfc^luden, um fie erft „unter= töeg§" gu äcrfnoden. ®ie öorberften Äorperiüirbel biefer ©d^tongen befi^en nömlid^ öen= trole ^ortfo|e, bie äatinortig in einer Söngereilie in ben SSorberborm ^ineinrogen. SSenn bo§ @i beim ©d^ludoft bei il)nen ongelongt ift, n^irb es burd^ 9}?u§felbruc! an fie ongepreßt unb fo geöffnet. ®ie leere ^olffd^ole n^irb bonn mieber ouSgefpien. ^iele 3Sögel plünbern bie ©elege it)rer eigenen geflügelten S3rüber: ^ormorane, ^in= guine follen regelmäßig bie yi^\kx ber S3rutfolonien überfoHen. SSon Üioben, ^rä^en unb onberen SSögeln be§ S3innenlanbe§ finb ä^nlidje Untoten längft befonnt. Unter ben @äuge= tieren finb ol§ regelmäßige ober gelegentlidie 2iebl)ober öon S5ogeleiern oor ollem (Sid)= ^örni^en, Ichneumonen, Semuriben, 3lffen folöie oertoilberte ^ou^f^meine ju nennen. ©inige berjenigen SSirbellofen, öon benen oben berid)tet würbe, boß fie 33ögel freffen, fönnen gelegentlid) oudt) ein !leine§ ©äugetier übermöltigen, fo SSogelfpinnen unb ^robben. Slber geiüöl)nlid^ ift eine größere ®en)onbtl)eit, Ä'örperfroft unb Sntetligenä erforberlic^, um ber t)ödl)ftfte§enben unter ben Sieren ^err gu werben. (S§ finb foft nur Sßirbeltiere, bie ©äugetiere ju befiegen öermögen, unb oud) bie nieberen SSirbeltiere finb burd^ wenige ©öugetierfreffer oertreten. ®ie g^ifdie l^obcn jo nur wenig @elegenl)eit, ©öugetieren §u ©öugettcrfreffer. 149 begegnen; mandjmal falten jd)it)immenbe ©ängetiere rnuberijdEien ^^tfd^en gur 33eute, bod) Ijanbett e§ \\d) ha [tet§ nm ^ijc^e, nielc^e jebe Strt oon ^teijd)!o[t annehmen. Sc^ erinnere §. 93. an bte Üeinen, ungetjeuer gefräßigen 5!aribenfijc^e, Serrasalmo-5trten (ögl. 5tbb. 90) ber jübameri!anifrf)en f^lüjje, §. SS. bie ^^iran()a§ be§ ^^majona^gebiet^. Über le^tere fc^reibt ein moberner S5eobacf)ter, 2. Wixütx: „93efonber§ reid) ift ber mittlere nnb obere ?Irarl) an ,^iran^a§' (Serrasalmo), nnb e§ fpielt njo^I !aum ein §ifd) eine fold^e Sftolte luie bie relotio fteinen ©ägefatmlcr, bie ja befanntlic^ jebe§ Icbenbe SSefen, ba§ in ben ^(uß faßt ober bort bobet, in @d)aren an= greifen nnb iE)m mit itjrcm fc^arfen, \vk ^neip^angen h)ir!enben Ö3ebiß fleine ©tüde gleifc^e§ öom Körper abreißen. ?In mond)en Stellen be§ 5trartj treten fie fo maffenf)aft anf, ha'^ iiin^jsiift'" 3tb6. 90. 3;er $iranfia Serrasalmo piranha Ag. 3?erlt. Va mnl- Crtg. norf| ber SJatur. e§ unmöglich i[t, bort ju boben. @roße ©tüde Äro!obiIfteif4 ^i^ ^^"^ ^^^m präparieren biefer großen ©aurier in§ SBafjer warfen, würben im |)anbnmbrei)en oon biefen gefräßigen Xieren aufge^etirt, nnb anf einer ga^enba om oberen Slrart) erjä^Ite mir ein 3Sacqueiro, baß fein 3Sater wä^renb einer gat)rt auf bem 5lrart)fee au§ bem 93oot gefallen nnb oon bm bort ebenfalls maffen^aft oorfommenben ^irant)a§, noc^ ef)e i§m feine @efät)rten §u §ilfe fommen !onnten, buc^ftäblic^ bei lebenbigem Seibe ffelettiert worben fei." 3ttle 9ieifenben wiffen ä^nlic^eS ju berichten oon biefen gefräßigen Sfiaubtieren, wetdie ^'ifc^e, ©c^ilbfröten, ^rofobite, SSafferüi)gcI, ja felbft 9fiinber, ^ferbe, Xapire, ^nnbc, SDZenfc^en bnrc^ i{)re oereinigte ^raft ju überwältigen oermögen. Snbcm fie it)ren Opfern ge^en au§ ben SSeidjteilen f)craulreißen, füf)ren fie folc^en SÖIutoerluft tjerbei, baß bie dnU fräftnng fie if)nen ausliefert. ©roße 9Impt)ibien, wie Dc^fenfröfc^e unb bie ^röte Ceratophrys, oerfd)Iuc!en nid)t fetten fleine 9JJäufe. Unter ben Üieptilien fommen außer ben ^rofobilen, weld)e gelpgent= lid) einmal ein (Säugetier freffen, oor aßem bie @d)langen in 99etrad)t, üon benen oielc au§fd)ließli^ oon Säugetieren leben. Sl)re förperlid)e ©ewanbt^eit, bie gorm i^reS ©ebiffeS, ba§ gubem nod) burd) ©iftbrüfen in oielen fällen an gurc^tbarfeit gewinnt, unb i§re eigenartigen Sagbmetl)oben mad)en fie oielfoc^ gu ebenbürtigen Gegnern ber Säugetiere. 150 Säugetierfreffer. 2166.91 Python reticulatus Gray. $Riefenf(f)Iange oon 7 m Sänge aufge« frfinitten unb a6gel)autet, um baä im Sßlaqen öefinblicfie, gefreffene aSilbjcSiriein äu äetgen. @Ieit^e§ ^nbiutbuum, tuie ba? im S3b. I, ©.318 abgeöilbete. Drig.«^f)otogrop^ie Sn bem erften S3anbe bieje§ 9Berfe§ tüurbe al§ 33eijpiel für bie @rtr)eiterung§fäf)igfeit ber SJJunböffnung unb ber SSer= bauunglorgane Bei ben 0liejenfd)langen ber ^all ongefü^ivt unb burd^ eine ^()otograpf)ie belegt, in n)elc|em eine ja- oanijc^e Pjthon=5Irt ein ganzes SBilbjc^mein öerfc^tucft f)otte. §ier füge icf) nod) ein ffeineö 93i(bd)en bei, n)elc^e§ bie gleiche, bort @. 318 abgebilbete 9iiejenjcf)Iange jeigt, narf}bcm fie ge^ i3ffnet unb abgezogen tt)orben ift. ^aS SBilbfcf)tuein in nod) faft unöerfet)rtem ßuftfin^r liegt nocf) im aufgefdjnittencn 9J?agen be§ 9^eptil§. SBenn aui^ manche übertriebene (Sr- gä^Iungen über bie ^re^tötigfeit öon 9iiefenfc^Iangen öor= liegen, fo fann e§ bod) feinem ß^^ifct unterliegen, ba| bie großen ^ijtI)on§ oon ^jien unb §Ifrifa unb bie 53oa§ bc-5 tropijdjen ^itmerifa Qu^er mittelgroßen 35ögeln aud) manc^e§ retatib große Säugetier an§> ber Gruppe ber Huftiere, feltener mot)l ber Sf^aubtiere ju bemältigen oermögen. 3Sor aüen S)ingen finb e§ aber bie S^Zagetiere oon mittlerer @röße, weldje itjre Opfer barfteüen. 9^ec^t intereffante Eingaben über bie @rnäf)rung oon ©(^(angen finb in bem Seridjt be§' ^rioanbrum'9}?ufeum§ in Xraoanfore oon 1903 enthalten. (Sine Python oon 7 m Sänge, tt)eld)e in biefer ßeit fid) oiermal t)äutete, fraß innert)oIb eine§ Saf)re§ 100 §üf)ner, oier fteinere Beuteltiere, ein Äängurul) unb einen §unb. (gin fleinereS (Sjemplar oon 5 m Sönge fraß in ber gleichen 3^^^ 54 ^ütiner, ^toei 93anbifut§, ^niei |)unbe, ixvd 9^eer= fc^meindjen, einen 9ieit)er unb jroei Beuteltiere. 2(u(^ unter ben ©iftfc^langen finben fid) oiele ©äugetierfreffer. Unfere ^Ireujotter ift ein eifriger SDMufeoertilger. ®ie inbifd^en ^obra§ freffen oornjiegenb Ü^otten unb anbere fteinere 9lagetiere, baneben aui^ S^'öfdie ufm. 'ilai) bem gleichen oort)in zitierten 93eri(^t fraß in einem Sa^r eine Siohxa oon IVam Sänge 55 Statten unb 50 g^röfc^e. ^ud) nid)t giftige Schlangen oon mittlerer unb geringer Äörpergri3ße räumen unter ben fteineren Sfiagern auf. @o merben bie Zamenis unb Elaphis:3(rten in ®üb= unb Oftafien oon ber Beoölferung bireft ai§> Üiattenfd)langen begeidjnet. ®ie Böget, meld)e Säugetiere freffen, finb oielfac^ biefelben, meldte wir früt)er aU Berfoiger oon Bi)getn, ^ieptilien unb 5lmp^ibien angeführt ^aben. (Sinem ©torc^ fommt e§ nic^t barauf an, in feine 5i^ofd)mat)Iäeit einige SO^änfeein^ufdjieben. ^ieSf^adjtrauboögel, oor allen jDingen@uIen= arten fpielen eine große Üioüe a[§> Berfolgerüeiner Säugetiere, befonber§oon9^agetieren. Unfere Ralfen, ferner bie 5Bei^en, Buffarbe unb bie 2lbter finb eifrige Säger auf !teine Säugetiere. Bom 9iauf)fußbuffarb wirb beridjtet, baß er fid) in Steppengegenben 91orbafien§ au§= fc^Iießtid^ oon Semmingen ernät)rt. ©er SJJäufebuffarb ift ja aügemein bafür betannt, baß er 9}?äufe, Statten, ^amfter, SJJautmürfe, junge ^afen mit befonberer Borliebe einfängt. S)er Steinabler ift auf feiner Sagb oft beim Überloältigen oon Äa^en, güd)fen, jungen Huftieren beobad)tet morben. ©er Äaiferabler fängt §afen, 9}curmeltiere; ber Sc^reiabter fteine 9Zager. Sn ben ©ropen mad)en fidi mand)e 9^auboögeI mit Borliebe an baumbe= tt)ot)nenbe Säugetiere. So mvh oon ber i^arpi)ia,, bem Sd)opfabter, berid)tet, ha^ fie Beutet ratten, 5[ffen unb Faultiere oon ben Bäumen t)erunterfängt, unb ein 5tbler ber ^t)ilippinen unb angrenjenben ©ebiete oerbanft ber ©ewo^n^eit, 5(ffen ju fangen, fogar feinen tt)iffen= f(^afttid)en 5Ramen (Pithecopliaga jefferyi Grant). Säugetiei-ficfier. 151 3166. 92. ®er ©C^iuerttual (Orca orca L.) aufber^flObni^See^uiibeii. 6c^Iiefetid§ finben mx irieber in beit nä(i)[ten ^^eriDanbten bie gefät)rlirf)ften ^einbe ber (Säugetiere. IDer 33egriff ,,9iaubtier" i[t ja oon öorn^erein auf bie 93eoba(f)timg ber fleijd^freffenben, räuberifc^en Säugetiere begrünbet irorbeu. Unb biejenigeu, tüeldje au[ ben 93eobacf)ter mit if)reu Sftaubtiereigenfdjaften ben gri)^ten (SinbrucE moc^en muffen, finb nQtur= gemä^ foldje, meiere fo gro^e unb geinanbte Xiere, lüie Säugetiere felber e§ finb, al§ ^a^- rung benü^en. Sd)on bie nieberen Säuger, bie Beuteltiere, ^oben i^re Xljpen üon ülaubtieren. ®ie 33eutelmarber (Dasyurus=3lrten), bereu üeiuere SSertreter fid) tjon Snfeften unb SSögeln er= uäf)ren, finb ^um %di gcfät)rlidje ^einbe ber feineren 33euteltiere. So berid^tet 2umt)oI|, bQf3 in QueenSlonb ber bort üorfommenbe ßufu (Phalangista archeri) ber {)auptfäd)Iid)fte Sftaub be§ ^tedfd)tt)QnäbeuteImarber§ (Dasyurus maculatus Kerr) fei. Sn STaSmanieu leben au^er bem 33eutelmarber nod) gttjei onbere nod) größere 33euteIrQuBtiere: ber fogenannte ta^manifc^e SJ;;eufeI (Sarcophilus satanicus Thos.) unb ber ^öeuteltuolf (Thylacinus cyno- cephalus Harris). 33eibe finb blutbürftige Sf^aubtiere, meiere nid)t nur feit jef)er unter ben ^nngurut)§ unb anberen Beuteltieren il)rer §eimat gett)altig aufgeräumt, fonbern and) nac^ ber Befiebelung Tasmaniens in ben |)üt)nerftätten unb Sd)aft)erben ber ^otoniften beträdjt= lid)en Sd^oben angerid)tet ^aben. ®ie fa^en* unb t)unbeartigen $Haubtiere finb feit jet)er für unS bie tijpifdjen SBertreter ber Säugetierfrcffer. ®ü^ bie großen ^a|en in it)rer §eimat fid^ bie großen ^nftiere mit Borliebe ot§ Beute mät)ten, fo in Slfrüa bie Sömen Stntilopen, ©ajeEen, SSilbpferbe, felbft ©iraffen, ift attbefannt. 2)ie ßeoparben fuc^en fic^ if)re Beute in Slfrüa unter ben mittleren unb fteineren 2(nti(openarten; in Slfien unter ben tteinen §irfd)en. ®od) oerfd)mä!^en fie au^ größere 9lager nid)t, unb mo bie 9JlögIid)feit ba§u gegeben ift, überfallen fie mit Bor= liebe bie gerben ber menfc^üc^en ^auStiere. Sn Sübamerifa finb fott)of)I bie großen Df^agetiere, tt)ie bie '^aia§, a(§ aud^ bie §irf(^e eine beliebte Beute be§ SaguarS unb ^uma§. ®ie üeineren 9f?aubtiere fu(^en fic^ i£)re Beute entfprecE)enb it)rer@rö^e: bie fteineren ^a^en !teine Huftiere unb 9lagetiere, ebenfo bieSBöIfe, ^üc^fe, Bioerren unb 5[Rarber. STud) Bären, bie \a im allgemeinen eine gemifd)te (Srnä^rung befi^en, öergretfen fid) an mittelgroßen unb fleinen Säugetieren. 5(IIe biefe Sfiaubtiere über= fallen ge(egentlid) aud^ ein Xier, meld)e§ oiel gröf3er ift a(§ fie felbft, menn e§ fran! unb in 152 ^Raubtiere unb 3166. 93. ©felett bon Oroa orca (L ), bem ©cf) wert mal. 3u fieacftten finb bie glet^mäfeig au«0e6ilbeten gä^ne in bem futcfitSaren @e6iB biefe? ©eetiitnbfrefier§. Crig.=^f)otograpl)ie nad} bem *ßräparat im Cäeanograpi)ifd)cn 9.lhifeum in TOonaco. 25erfl. Vaoinat- feinen Seiüegungen bef)tnbert ift. Tland)^, wk bie SSöIfe, ttjagen fid) üor allem bann an größere ^iere, wenn fie gemeinfom jagen. Sunge Xiere, and) großer unb fräftiger Strien follen o[t {feineren Sftaubtieren jum Opfer. @§ finb alfo in ber §auptfacf)e pflanjenfreffenbe Säugetiere, tüädjt bie SBeute ber Ianbben)of)nenben SRaubtiere bilben. Unter ben ©eefängetieren finb ßo^ulüole al§ gewoltige ^einbe ber ©ee^unbe an^u^ füt)ren. ®er @d)tt)erttt:)al (Orca orca L.) !ann mehrere ©ee^unbe f)intereinanber üerfd)tucEen. (Sr fri^t auc^ ®e(pf)ine, §. S3. S3raunfifc^e, unb fällt Bi^toeilen gro^e SBate an, benen er mädjtige ©tücfe au§ bem ßeibe rei^t. 23efannt ift ber S3efitnb üon" @fcf)ri(f)t, ber in bem SJJagen eines 5 m langen ©c^roertiualS 13 fteine jE)eIpf)ine (Braunfifdje ober 9}?eerfd)n}etne Phocaena communis L.) unb 14 ©ee^unbe auffanb, inäJjrenb ein fünf§ef)nter (Seet)unb nod) im Ü^ad)en be§ 3af)nn)atg ftedte, beffen (Srftidung (?) er t)erbeigefüi)rt Ijatte. 4. Raubtiere und pflanzenfreffer. 2Bir {)aben in ben üorau§get)enben Äapiteln einen llberblid über bie mic^tigften beiben (Srnä^rung§tt)pen ber Xiere gemonnen. S)abei t)ot fid) un§ bereite ber (Sinbrud einer ungetieuren 9Jiannigfa(tigfeit geboten. SSir lernten eine 9}ienge oietfältiger 5(npaffungen an bie ©rnä^rungSbebingungen fennen, unb e§ traten unS bobei bereits gewiffe ®efe^mä^ig= !eiten entgegen. Se^tere n^oüen mir an biefer ©teile gufommenäufaffen fuc^en. ^ftanjenfreffer unb Xierfreffer in reiner 2tu§bilbung ftellen in ber gefamten Drgani= fation bebeutenbe ©egenfä^e bar. @S mirb uni bieS am beften flar, raenn mir au§ einigen SEiergruppen miteinanber na^e oermanbte 93ertreter f)erau§greifen unb einanber gegenüber= ^flanjenfreffer. 153 [teilen. SSergteic^cn mx j. 35. unter ben SnfeÜen ben plumpen, trägen, roefirlofen 3}?Qi!üfer mit bem fitnten, beiuegtic^en, häftigen iiauftofer, )o fel)eu mir bie djarafteri[tijd)en ©egen^ fät^e üon ^ftanjenfreffer unb STierfreffer. !öei bem SKaitäfer fällt un§ äunäd)[t fc^on bie fcfjmac^e 5Iu§bilbung ber tiefer gegenüber ben boldjartigen Sitbungen beg £auffäfer§ auf, unb man mu^ einmal beobadjtet f)aben, mie met)rtü§ ein 9}?aifäfer unter ben SSifjen min§iger Stmeifen jappelt, unb baneben geje^en fjaben, mie ein paar £ouf!äfer einen großen 9?egeu-- murm, eine @d)necfe ober eine §eufd)vede übermältigen, um ben (^^egenjo^ ganj ju ermeffen. ®e§ 9JJaifäfer§ 9}?unbmerf5euge jinb mot)t geeignet, um pflanäUdje 5Jlat)rung §n §ermat)Ien; fein ^anmagen unb bie Sänge feine§ SDarme§ unterftü^en jene. Sn biefem langen ®arm mu^ aber bie Sfiatjrung, bamit au§ it)r bie notmenbigen «Stoffe gemonnen merben fönnen, lange ^eit oermeilen. ®aburd) mirb ber Körper be§ Xiere§ belaftet, feine 23emegüd)feit mirb üon t»ornt)erein üerminbert. ®ie ©erudi^organe unb bie Singen ber SJJaüäfer finb ^inreid)enb gute Snftrumente, um baö Xier an bie ©tätten t)inäufüt)ren, mo i^m feine ^flauäenna^rung in ^üUe §ur SSerfügung ftet)t. 5lber fte finb nid)t genügenb, um öor met)rt)aften ^einben §u mornen unb ^n fc^mer finbbarer S^^a^rung Einzuleiten. Sn aüen biefen S3c5iel)ungeu befi^en bie ßauftäfer eine überlegene Drganifation. S^re «Sinnesorgane fte^en auf einer lio^en Stufe. Sie nel)men fe^r rafd) voa^x unb öor aüem üon§iel)t fid) bieUmfe^ungüon2öal)rnel)mungenin93emegungenb5m.§anb= lungen mit größter "^romptlieit. Sljr ®arm oerbaut bie auf= genommene 9tal)rung rafc^ unb oollfommen, fo ba| ber Ääfer burd) fie in feinen Semegungen nid)t be^inbert mirb. Stielen geinben, oon bereu |)erannal)cn il)n feine Sinne§= Organe red)t§eitig unterrid)tet f)aben, entgel)t er burd) bie 51ud)t, mäl)rcnb er gegen anbere mit feinen Mftigen liefern fid^ gu oerteibigen mei^. StfinliciEe ©egenfäl^e finben mir bei ben Sc^neden, unb §mar forool)l bei ben 33emol)nern be§ £anbe§ mie bei jenen be§ 9}Jeere§. 2Bät)renb bie ^flan^enfreffer al§ ba§ Urbilb ber Sangfamfeit unb STräglieit mit il)ren rafpeläl)nlid)en Üia= bulen bie ^flanäenfubflan^ abl)obeln, finb bie tierfreffenben formen meift jmar nidjt oiel fünf er, aber mit fräftigeren 23eiBmer!äeugen auSgeftattet unb §. %. fogar imftanbe, il)re 33eute buri^ ©ifte ju läljmen. So finben mir bei ®aubebarbien unb SSitrinen (Stbb. 94) bie 3öl)ne ber 9^abula bold)artig oerlängert unb bei ben marinen Sdjneden au§ ber ©ruppe ber Xojogloffen oft fogar burd) ©iftbrüfen in il)rer SBirfung oerftärü. 33ei ben erfteren, meiere ^ftaublungenfc^neden finb, ift ber ©egenfa^ in ber 93ilbung il)rer ^a^nrei^en ju ben= jenigen ber pflansenfreffenben Sungenf^neden fel)r gro^ (51bb. 95 A u. B). 5tucE feblt ber mit ber 9kbula bei ben ^flan= §enfreffern äufammenmirfenbeDberfiefer. Seiben^ojogloffen, g. 93. (Sonu§, finb bie 3al)nreil)en ber 9itabula auf 2 rebugiert, bie 3öl)ne finb aber fe^r lang unb fpiralig ineinanber oer= midelt, fo bofe ha§ Sefret ber ©iftbrüfe mie burc^ eine ü^ö^re geleitet mirb. ®ie gf^aublungenfc^neden braudjen nid)t fe^r flin! jn fein, benn if)re Seute ift e§ auc^ nic^t. 2)ie Xefta= 2166. 94. Vitrina major FÄr. (Sinfieimiid)e SJaußlutigen- j c^ 11 e cf e. Drig. nad) bem leöcnben Döjett. 58crgr. G mal. 154 ^Inpaijungen an bie 3taf)rung. Ä 2i66. 95. 3}ei6aUiuje(Ra- dula) 6et jroei Derfclue = b e n e it © c!^ ii e d e n a r t e tt. A Bei einer pflanäenfreffenbeu Sungeiif^necfe (Helix ad- spersa) Jjäfine tur^ uiib breit. 58ergr. ca. 15 mal, B bei einer Üvaitblungenicfinecte (Daudebardia brevipea Drap.) 3af)ne lang unb ipig. 5ßergr. ca. 25 Crig. nac^ $rä))araten. mal. §ellen unb ®aubeBarbien frefjen 9Regcn= irürmer, bie jie mit if)rem üorftoparen @cf)Iunbfopfe padtn unb ganj §inunter= njürtjen C^ihb. 96). So fann ber oorbere STeil norf) ^um SOJunb t)erQu§{)ängen, tüäl)^ renb ber ijintere im 9Jhgen jd)on faft oer= baut i]'t. Natalina caffra unb Glandiua frejjen Dlocftjc^neden unb Ö5ef)aufej(^ne(ien, bie fie bi» in bie legten SBinbungen f)inein ausleeren. ®er ©djlunbfopf biefer Xiere, entjprecEienb ber Sänge ber 9kbuta fe^r auggebeljnt, beeinflußt bie gauje Äörper^ geftalt. ®ie 'Bdjak i[t für ben mädjtigen ^^orberförper ^u flein, er fann nid^t me£)r in fie gurüdgejogen tt)erben; ber ^arm ift öiel für§er ai§> bei ben pflanjenfreffenben ©(^necfen unb entbet)rt be§ mn^fnlijfen 3Sormagen§. Sebermann mo^Ibefannt finb bie 25erf(f)ieben^eiten in Drganifation unb 2eben§tt)eife bei ben pflanzen- unb tierfreffenben S^ögeln unb Säugetieren. SJJan braudjt fid) blo^ einen f^-aÜen unb eine @an§ ober eine Xaube nebeneinanber oorjufte((en, um ben ©egenfa^ öor klugen gu f)aben. Unb ebenfo einleud)tenb ift bie ©egenüberftetlung eine§ SSoIfe§ ober Sömen unb einer @a§elle ober eine^ ^afen. 2lm QuffaHenbften erfc^einen un§ bie ©egenfä^e in ber ^u^bilbung förperUd)er 3ln= paffungen. S^iefe treten un§, loie ha§> bei SInpaffungen, bie mit ber (Srnät)rung 5ufammen= Rängen, öerftänblid) ift, gunädjft an ben 9J?unbnjerfjeugen entgegen. 2Sir ermätinten fie gerobe bei Snfehen unb 6d)neden. Slt)n(ic^e ©egenfä^e in ber 5(uebilbung ber SOtunb^ ujerfjeuge fönnen mir bei oUen ^Eiergruppen ouSfinbig mad^en. 3^on 33ebeutung ift ba gerabe ba§ Seifpiel, metd^eS bie SSögel un§ barbieten. 3n ben oerfdjiebenften formen tritt un§ bei it)nen im ©(^nabet ein au§gefproc^ene§ ©reifraertjeug entgegen, beffen ©eftaltung eine fet)r ttieitgef)enbe Übereinftimmung mit ber Slrt ber aufpue^menben 9lof)rung §eigt. 3Bir ()aben früher bie 9JkifeeI= unb ßöi^S^nfc^näbel ber ^flansenfreffer gejc^ilbert. SSir l^aben gefe^en, mie bei Snfeftenfreffern ber Sd^nabet §um ^eil ju einer feinen ^injette mirb, geeignet, um bie Snfeften au§ it)ren ©djiupfminfeln tierüorjubolen. 5(f)n(id)e, gum %di fe^r !ompIijierte Sitbungeu fommen bei mufd)el= unb fruftajeenfrefienben ^^ögetn t)or. S3ei ben räuberifd)en SSögeln, einerlei, ob fie S^ifc^e, Kaltblüter be§ 2anbe§ ober marni= blutige Xiere oerje'^ren, finben mir ben B(i)naht\ a(§ gemaltiges ^adinftrument ou§gebilbet, aU eine SSaffe, bie mof)! geeignet ift, ben 2Biberftanb ctne§ fid^ me^renben, fräftigen Xieve§ §u bredtien. ^aft noc^ bete!)renber finb bie 5Inpaffungen bei ben (Säugetieren. Snmiefern bie ^öejafinung bei i^nen jemeils ber 5Irt ber S^al^rung entfpridjt, ha^ ift im erften S3anbe biefeö 2öerfe§ @. 319—330 au§füt)rlid) bargeftefit morben. (S§ oertot)nt fid^, an biefer ©teile fur§ nod) einmal barouff)injuttieifen, mie bie 5i[i)nü(^fett ber Sf^atirung bie oerfd}iebenften 3(bb. 96. Daudebardia sp. ©rfjematiji^er Umrift lcä .HörpcrÄ mit eingejeidj' netem Sd)lunbfopf. OJacfi ©imrotti. (£rnäf)ning^anpaffiingen bcr Säuger. 155 Zierformen einonber ä\-}nüd) mad)t .^ufttere unb 9lagetiere ^oBen au^er ben ^orbergäfinen, bie fie §um ©rgreifen unb eüentuell jum ^tbfdjneiben ober Öffnen ber i^nen aU S^otirnng bienenben ^flanjcnteife Bronchen, eine 93e§af)nung mit breiter 9J?at)Ifläc§e. ^ei allen (Säuge= tieren mit oormiegenb pflonälictjer 9^Q^rung fct)en mir eine entfpredjcnbe 5(u§bitbung in geringerer ober größerer '-lsoUfommenI)eit. 3)ie auf einer ganj anberen ßotjnformel anf= gebaute ©ebi^geftaltung ber Beuteltiere fann ficf) im äußeren ?(u§fef)en onffäüig ber= jenigen oon Huftieren ober ^f^agcticren nät)ern, menn ba§ betveffenbe 93enteltier auf ent= fprec^enbe 9lal)rung angemiejen ift. Sei ben grasfreffenben S^öngnru^» i)aben mir ganj ät)nlid)e ^ä^m mie bei 'jpferben; hn ben förner= unb famenfreffenben Beuteltieren eine 93e= SQt)nung, bie ficE) fe^r berjenigen ber ^'Jagetiere nät)ert. ®ie röuberifc^en Xiere brandneu 3ö^"^r ^^^ benen fie it)re flüd)tige Beute feftf)atten fönnen, unb fo finben mir beim Snfeftenfreffer einerlei nun, ob er in ben ^^lebermäufen, ju ben Beuteltieren, ^n ben eckten Snfeftenfreffern ober §u ben Halbaffen gehört, ein ®t' bi^, meld)e§ on§ f (einen, fpi^en ßöiinen befte{)t; ieber ^a^n ift üon bem anbern entfernt, unb in ben ^^^ifci^enraum jmifdien je gmet unteren ^ö^nen greift ein oberer f)inein, fo ha^ bie gtattgepan^erten Snfeften beim Bi^ mie gmifdien §mei ©abeln feftgefpie^t merben. Sa auc^ hk auSfc^Iief^Iic^ infeftenfreffenben Sf^eptilien, alfo oor allem (gibec^fen, @edo§ ufm. jeigen un§ benfelben (5§aro!ter ber Beja^nung. ^Der Unterfc^ieb gegenüber ber einf)eit= Iid)en f^Iäd^e, bie üon ben ^aujäf)nen hn ^flansenfreffern gebilbet mirb, ift fe^r auffaflenb. ©benfo finben mir relatio fleine gleii^gro^e, bur(^ regelmäßige 5lbftänbe üoneinanber ge= trennte ßä^ne bei einer anbern ©ruppe öon Stieren, bie fid) ebenfoIIS oon einer fünfen Beute mit fdilüpfriger Äörperoberf(äd)e ernähren. @§ finb bie§ bie gifd^freffer. Bei aßen in au§gefpro(^ener Söeife fifdifreffenben ^^^fc^en, Ü^eptilien unb Saugetieren finben mir ben Ä'opf in g^orm einer langen ©d)nau§e oorgeftredt unb ben SJIunb mit einer langen fReil)e fpi^er, gleichförmiger ^ä^nt auSgeftattet. Söerben biefe in ben fc&uppigen 5lörper eine§ ^i\ ^aben. 33ei gemifjen Sfiagergruppen, ttjie bei ben @eo= mtjiben (Saccomys, Ascomys njm.), liegen fie febocf) aufeen unb f)aben i^ren ©ingang üon ber Stu^enfeite neben ben beiben 9[Runbn)infeIn; aud) finb fie innerlid) bet)aart. 3n letzterem gaüe erfc^einen fie al§ reine Xron§portorgane, meiere e§ bem flüd)tigen ^iere ermöglidjen, größere Portionen ber erbeuteten Körner in feinen Sau ju fc^Ieppen. 2Säf)renb bie ^flansenfreffer nur au§nat)m§meife i^re ©liebnm^en gur Srbeutung if)rer 9(Jaf)ruug benü^en, tt)ie ettt)a jum 5lu§fc^arren öon SBurseln unb ßtt:'!^^^^"^ äum Öffnen oon 9iüffen unb grüd)ten ober gum Stbpflücfen oon folc^en, finb bie räuberifdien Xiere auf it)re ©üebma^en bei ber ©rbeutung ifjrer S^a^rung in einem oiel f)öt)eren 9}faB angemiefen. @ie muffen rafd) bemegtic^ unb muSfetfräftig fein, um if)re flüdjtige 33eute ein^ufiolen. Sn oielen fällen genügt bie 5Iu§bilbung ber 9JZunbmerf5euge nid)t ootlfommen, um bie Seute ju übermäüigen, unb fo oerwenben oiete räuberifc^e Xiere it)re ©liebmaf^en at§ afjefforifc^e, ja manchmal fogar al§ ^auptfäd)üc^e gangmerfjeuge. 3d} erinnere nur an bie fc^erenortige 21u§geftaltung ber SBeine, mie mir fie bei ^rebfen unb Snfeften manchmal finben, unb meldje e§ ben i^eufd)recfen!rebfen unb ben @efpenfter= ^eufd)reden g. 93. erlauben, in aßer 9?uf)e auf bie f)armIo§ f)erannaf)enbe 93eute gu lauern. 9?auboöget unb 9f?aubfäugetiere, unter (enteren befonber^ bie ^a^en, oermenben ii)re ej:tremi= täten pm gang ifjrer 23eute. ^er galfe greift mit feinen Sllauen in ber Suft feine ge= flügelte 33eute; ber gifd^abler ^ebt mit feinen gü^en ben gifc^ auö bem 3Baffer; bamit beffen glatte Dberftädje nic^t burc^ feine flauen f)inburc^gtitf(^t, finb feine ßetjen an ber Unterfeite jnm Unterfd)ieb oon ben gemöt^nlic^en 2lblern burc^ befonberä auggebilbete @d)uppen raut). ©liebma^en unb gortfä^e be§ .^örper§ fönnen bei manchen Xieren gerabep ^u einer gernmaffe merben. 5)a§ gilt §. 93. oon ben ^entafeln ber Xinteufifc^e. 2Bä{)renb bie Dftopoben, bie achtarmigen Xintenfifc^e, it)re 5Irme nac^ allen (Seiten ausbreiten, bie (Spann= f)aut jmifi^en benfelben au§bel)nen unb fid^ mie ein Xric^ter über it)re 33eute ftürgen (Slbb. 101, @. 161), !önnen bie ©etapoben ober se^nfüfeigen Xintenfifdje ^mei i^rer 5trme S'flngapparate ber 9?äiiber. 159 9t66. 99 i? II. C. Macacus rhesus L ,,i8unber" mit ftart gefüriten SBacfentafcfien. Cng.='il5f)otograpf)ic nodj einem Cfjremptar be§ granffurter Boologiicöen ©arten?. ^&otDgrapI)tert bon gtl. gaf)r. in befonberer SSeife öenuenben. ^ie^Iben finb je^r lang nnb befte^en au§ einem faben= förmigen ftielcirtigen Xeil unb einer löffetförmigen ©nboerbreiterung. fie^tere i[t allein mit ben gefäfjrlic^en ©augnäpfen befe^t, meiere bei ben O!topoben bie Üiänber aller 5(rme unb bei ben S)efapoben oud) bie SRänber ber !ür§eren ad^t 5(rme einfaffen. ®ie beiben langen Slrme fönnen nun bei ben ^efapoben in eine Xafc^e jurütfge^ogen unb meit üorgefdjleubert merben. ©in Sotigo mag nun rui)ig unter leifem ©erlogen feiner ^(offenföume im flaren SSaffer fcfimeben. @d)n}immt an i^m ein fleiner gifcf) oorbei, fo fc^ie^t er bie beiben langen 9lrme ptö^U(^ au§ ibren SEafi^en ^eröor unb tieftet if)re @nben buri^ bie ©aug= mirfung ber Stapfe feft on bie Dberfläd^e be§ 3^ifct)e§ {^Ihh. 100). 2)urct) ^Serfür^ung ber 5(rme fann er i^n bann an feinen 9)lunb fieranjiefien, o^ne ho!'^ er fict) erf)eblid^ öou ber ©teile bewegt ^ötte. St^nlic^mirfenbe ^-erumaffen finben tt)ir bei manchen anbern Xieren, of)ne \ia'^ fie ba §u befonberen Organen au^gebilbet mären. SDie mit Sfieff elf ap fein bebecften SEentafel unb ©enffäbeii öon ©ölenteraten finb ja im @runb genommen gan^ älinlid^e 33ilbungen. ®a§ 3tu§fc^neIIen ber feinen göbcljen au§ ben 9ieffelfapfeln oerflebt bie berührten fleinen Xiere mit ber Dberflädje be§ betreffenben Organs, burc^boI)rt auct) i^re ^örpertuanb, Iäl)mt fie, unb fo fönnen fie leicht ber SJlunböffnung gugefü^rt merben. jDic 9^effelfapfeln, bie eben= fofeI)r 35erteibigung§maffen al§ Slngriff^merfgeuge barftetten, merben erft meiter unten bei 33efprec^ung ber ®cf)u|aupaffungen genauer befproc^en. 9}?and^e pelagifctie ©c^neden fpri^en ©c^Ieimfäben nadj il)ren Opfern unb fangen fie fojufagen mie mit einem 2affo. 2Iuf bem ßanbe öerfaf)ren manche fleine Spinnen in äf)nlidjer SBeife, fo bie ?tngeprigen ber Gattung Theridium, meldje ou§ i^reu ©pinnbrüfen ^äben nad^ SImeifen unb anberen fleineren Snfeften fd)ie^en. 2)ie ©pinne fi^t auf einem ©raSljalm ober einer anbern ^flange unb lauert ben unten oorbeigel)enben SEierc^en auf, bie oon ben fiebrigen O^äben eingefüllt merben. Unter ben I)ö^eren 2;ieren finb nur bei ben ^^ifc^en einige ^^ormen befannt gemorben, bie fid) in eigenartiger SBeife einer ^^^^'^^^ffe bebienen. Sn ben ^-lüffen ^interinbien§ unb be§ malaijifdjen 5Irc^ipeI§ fommt im feierten SBaffer ein fleiner ^ifd) oor, ber ©d)ü|en= 160 gernroaffen. (rtecwL.^«» - 2166. 100. Loligo sp. 3el)narmiger Xintenfijcö beim ^ifc^fang. Drig. nad) ber Sdotur. fijcf) (Toxotes jaculator C. V.), tüeld^er mit feinem eigenartig gestatteten Tlnnh SSaffer na^ ben auf ben blättern öon SBaijerpftan^en fi^enben Snjeften fpri^t (3tbb. 102). ®aburd^ werben biefe in ba§ SSaffer t)eruntergefc§ofjen unb fallen iJ)m gur 33eute. 9?auBtiere mit ^ernraoffen fönnen bi§ §u einem gemiffen ®rob ouf bie gro^e 93enieg= lidjfeit oer§icE)ten, meiere fonft für if)re§gleic£)en fo djarofteriftifc^ ift. S)a§ gleicfie gilt and) für gemiffe formen, meiere burd^ @ifte, Siften unb fallen fic^ i^rer Sente 6emä(^tigen. ©iftapparate finb bei räuberif(i)en Xieren fe^r meit öerbreitet. ^aft nie treffen mir fie bei pftanjenfreffenben formen, gang feiten tommen fie bei fo((^en ^ftanjenfreffern üor, melcfie mir tion räuberifdien SSorfaf)ren ableiten unb beneu fie at§ mir!ung§t)ot(e 33erteibigung§= maffen bienen. %{§> ©iftmaffen !önnen mir bie S^effelfapfeln ber ßötenteraten onfpredfien, meiere gerabe Bei ben räuberifd^en formen unter iJ)nen in großen 9Jiaffen gu Sfleffetbatterien öereintgt auftreten. 2)ie ©iftmirfung einer großen (StaatSqualle mie §. 93. einer ^f)i)faUa ift fo ge= maltig, ba^ felbft ein ermad^feuer 9J?enfct) burd^ if)re 93erü^rung betäubt merben fann. Unter ben SBürmern befil^en bie ©c^nurmürmer ober 9^emertinen an i£)rem 9^üffel bolc^artige ©titett§, meldte mit ©iftbrüfen in SSerbinbung ftef)en. Wit i§rer §ilfe betäuben fie anbere Sßürmer, öor allem Slnneliben, ferner ©(^necEen, üon benen fie fid^ nä'^ren. SSir ermät)nten oben fc^on bie giftigen ©dfjuecfenarten au§ ber ^'omilie ber Xoj:o= gtoffen (©. 153) unb !önnen ^eriiort)eben, bo^ unter ben Xintenfifd^en bie trägeren boben- beroot)nenben formen, nömliif) bie Dftopoben (?tbb. 101) e§ finb, bereu 93i^ giftig mirft. (So finb fie imftanbe, bie fün!en ^rebfe unb Krabben, metcfje i^re Diialirung bilben, rafd) §u übermättigen. QJiftroajicn. 161 # 0^- 2166. 101. Octopus sp. 9tci)tarmtGer Sintenfifc^ fic^ Ü6er eine fleine ,8ra66e ftiirjenö. Drig. nadft bemSeBen. Unter ben 2trt{)ro|3oben gibt e» 5a§(reicf)e giftige formen, ©oötet iüir tuijfen aber nur unter ben tuftatmenben ©ruppen, ben Xroc^eaten. !ison ben Xaujenbfü^Iern [inb bie (S^ilopoben in ber Siegel mit ©iftbrüjen öerjefjen, \oz\6)t an ber S3afi§ i^rer 33ei^!tanen auSmünben. %.\\ entfpred^enber ©teile münben bie ®iftroer!äeuge bei ben 5at)(reid)en ©pinnen, bie über jo(rf)e oerfügen. S3ei ben ©forpionen jebod^ unb üielen .f)ijmenopteren ^at ber ®ift[ta(fjel feinen ©i^ om @nbe be§ |)inter(eib§. ®ie le^tgenannten f^^ormen fomnten niand)mal in bie Sage, 9}?enf^en ju beiden b^tt). §u ftec^en. ®ie größeren unter ben giftigen Xanfenbfü^Iern, ©pinnen unb ©forpionen finb öicifact) in faft obergtäubifc^er SSeife luegen ber ^^olgen ber öon ifjnen beigebrachten SBunben gefürd)tet. Stiele öon un§ Ijaben am eigenen Seib bie ©tidje üon 93ienen, Sßefpen ober felbft üon §orniffen oerfpürt. ®ie ©tid)e biefer 2;iere luerben mit einem ©tadlet beigebrad)t, ber am ^interenbe be§ ÄörperS fi^t unb au§ ftcc^enben unb rinnenformigen ßf)itinbeftanb= teilen ^ufammengefe^t ift. SDIit bem ©tadjel ftef)en Prüfen in SSerbinbung, oon benen 5. S. bei SBefpen unb 33ienen eine größere 5lmeifenfäure, eine fteinere \)(x^ eigentlich mirffame giftige Ferment probugiert. S)iefe§ ®ift ^at eine ftar!e ^ijperämie unb ©nt^ünbung ber geftod)enen ©teile ^ur 3^oIge, ber ©tic^ !ann atfo fetjr fd)mcrät)aft fein unb eine gro^e 3tn§at)( üon 33ienen=, 2Befpen= ober |)orniffenftict)en, bie bem g(eid)en Snbioibuum bet= gebrad)t finb, !önnen fd)mere (5r!ran!nng ober felbft ben Xob gur golge ^aben. 2e^tere§ fann and) burcf) eine geringere ^nsa^l oon ©tict)en betuirft ioerben, menn fie an befonbcr» gefä^rlidjer ©teile tuie an ber 3"ii9^nbafi§, im i)al§ ober ber Snftrö^re erfolgt finb. ^ie ©ticf)e biefer Xiere finb meiften^ fteril; fie finb nic^t oon 93afterien infiziert, unb iuenn fie nicl)t nadjträglid) burcl) ^Irat^en mit fdjmu^igen Rauben ober fonftioie oer= ®o{Iein u. .&eiie, 2;iec6au u- Sierleöen. II- 11 162 ©ittbifje. 9r6B. 102. Toxotesjaculator C. V. her Ijiiiteriiibifdje ©^)rthfif4, Beim ^n fettenfang. Original. unreinigt loerben, fo öergeljeu jie of)ne bejonbere @efät)rbmig. ^a§ gleirf)e gilt für bie 9)cel)räat)l ber @ti(^e üon ©forpionen uub ber Siffe öon Xaufenbfü^Iern. Sd) famt au§ eigener (SrfaJirnng 6ericf)ten, ha^ bie ©tidfie ber europäij'rf)en ©forpione unb bie 93iffe ber größeren fübeuropäifc^en Xaufenbfii^Ier üielfac^ red^t unangenet)m unb f(^meräl)aft jinb. Sn ber bieget finb fie aber faum fc^mer,^f)Qfter aU SSefpenfticfje. Smnier= ^in gibt e» bei all bie[en Xieren ©rf)tt)onfungen in ber ©iftnurfung, \o 'Qa'^ ba§ gleiche Sn= biüibnum ober üerfc^iebene Snbinibucn ber gleidjen ?[rt halh geringere, bolb £)eftigere (£r= fi^einnngen nerurfadjen. 2)ie 33iji"e ber großen ©folopenber unb bie (Stiche ber großen (Sforpione ber Xropen ^aben aber oft öiel jdjtperere (gr!ran!ungen §ur ^olge. Sei ben Xaufenbfü^Iern i[t ein§ no^ ^u berüdfid)tigen. Sie finb rauberifc^e STiere, unb e§ fann gej(^e^en, ha'^ an ben gleichen 33ei|fü^en, mit benen fie ben giftigen 33i^ bei= bringen, 9iefte ber 9'Zat)rung Rängen. SBenn in benfelben 33a!terien enthalten finb, fo fann eine Snfeftion ber 3Sunbe erfolgen unb 93Iutoergiftung eintreten, bie bann auc^ ben Xob be» ®ebiffe= neu nerurfadjcn fann. (S§ ift bann nid)t bo§ ©ift be§ S^aujenbfü^Ier», ha§> if)n getötet f)at, fonbern ha^ @i[t ber fefunbär tjin^ugefommenen Safterien. ®a§felbe gilt üom 33if5 ber fo= genannten „giftigen (Spinnen", njeld)e ^rvax ©iftbrüfen befi^en wie STarantet unb 9JhImignotte (Sübenropag, wetdje aber für ben 3)knjd)en nidjt in erf)eblid)em S[Ra^e giftig finb. (Sbenfo ift e§ ja befannt, ha'^ 2Sunben, bie üon 5to§freffern, mie ben ^ijänen, ober üon großen 9^aubtieren, n)ie ben Söroen, beigebracht tuerben, fef)r gu ftarfer Eiterung unb ^n 23Iutocrgiftung neigen. SSir werben fpäter bei einigen SBirbeltieren befonberS bei ^ifc^en unb S(mpf)ibien giftige §autbrüfenfefrete al§ SSerteibigungemaffen fennen lernen. 2II§ SlngriffSlraffen bienen 5lngriif§mett)oben. 163 ©iftappQtate unter ben SBirbeltieren nur bcn S^eptilien. ®tetl finb e§ ©iftbrüfen, ttieldje an ber 33aj't§ befonber§ umgeftatteter ßä^ne münben unb bereu @ift [\d) beim 33i^ in bie gefd^tngene SBuube ergießt. (S§ gibt nur eine @ibed)fengattuug, oertreten burc^ ba§ in ben füblidjen ^vereinigten ©taateu unb 9^orbmeji!o üorfommcnbe Heloderma horridum unb H. suspectum Cope, melcbe einen giftigen 93iB §u öerfet^en nermag. ©onft jinb bie einzigen Söirbeltiere mit giftigem Ö)ebif5 bie ©djiangen. 2Bie ©iftbrüfe unb 3^^« bei ben (Schlangen gebaut finb, melcfie öerfcfiiebenen %X)pm üon ®iftfd)Iaugen e§ gibt, unb n)ie ber S3i^ bei= gebradjt mirb, ha§> mürbe bereite im erfteu $8aub biefe§ 3Serfe§ erörtert. 2Bir muffen ()ier nodi tjeroor^eben, ha^ bie ©iftfc^langen üerglic^en mit i^ren ungiftigen SSermanbten meift trog beroeglid) finb. ©ie £)aben bie D^ieignug, bei bro^enber @efa()r fid) äufommeuäuringetn unb ben Slugreifer absumarten. ©ie ergeben bann iljr §aupt unb ben 3Sorbertei( be§ ^'örper§, um fic^ gegen ben ^eraunat)enben ©egner ju fc^neUen. ^a§ gteidje SSerfa^ren menbeu fie an, meun fie einem 93eutetier auflauern, ober meun fie fid) leife an ein foIc^e§ anfd)Ieid)en. ^ie eigentümlidje Stnorbnung i^re§ ©fetetteg, bie ^raft i^rer 9Jfu§feIu erlaubt e§ ifjuen manchmal fet)r er^eblidie ©prünge au§5ufüt)ren. ©o ift e§ befannt, ba^ ßauäettfc^Iaugen (Trigonocephalus lanceolatus Lac.) bt§ an bie 9lafe öon ^ferben in bie ^ö{)e gefprungen finb. Sauern unb ©pringen ift überhaupt für üiete SRaubtiere d)ara!teriftifd). Ä'ro!obiIe liegen oft tagelang regungslos im ©djiamm ober jmifc^en ben ^flangeu im ^lu^, um plij^üc^ auf ein gur Xriinfe fommenbeS Xter Io§§nfd)nappen. 9iiefenfd}tangeu rul)en mie ftarr im ©ebüfc^ ober laffen fid) üon 33aumäften ^eruutert)äugeu, beuen fie öietfac^ fe{)r ä^ulid) fet)en fönnen. Seoparbeu lauern ouf Säumen unb Reifen; Suc^fe auf 33aumftämmen auf bie öorübergefienben 93eutetiere. ^ie Soroen märten im ©ebüfd) na^e ber Xränfe, öor aüem gern an ©teilufern üon Söd)en, auf bie ß^^i^ß'^ ober 5lntilopen ber ©teppe. ®er üitiuber liegt jufammengebudt; feine gemaltigen 9J?u§feln nimmt er ^u einer mäd)tigen 33e= megung §ufommen unb gemöl)nlic^ ift mit einem ©pruug, einem §ieb ber ^raufen, einem S3i^ ber möc|tigen tiefer in§ ©enid haS^ Dpfer erlegt. ®er ^^unm 2lrgentinieu§ brid)t nac^ i^ubfon ^f erben unb §irf(^en ha§ ©euid, iubem er eine ^ranfe unb ha§> @ebt^ in ben SRodeu, bie anbere graute auf bie ©diuau^e fc^lägt. Sömen fönneu bei foldien @elegen= 9[6b. 103. Trigonocephalus lanceolatus Lac6p. S ie i.' an^ et tf et) laii g e. 9iad) Soflein. 11* 164 Stngripmetfioben. 3166. 104:. Xiger, jic^ an jc^ leic^enb (Felis tigris bengalensis Ths.). t)eiten (Sprünge öon 8 m SSeite machen (nacfi (Sd^illintjS). 95ielfac§ ift aber bog 33eutetter fo f(in! unb jc^eu, H^ bü§> Ü^oubtter gan^ befonbere ©elüofjti^eiten annehmen mu|, um feiner ^err §u nierben. ©er Üiäuber mu^ ficf) mit größter ©efctjidlic^feit anftf)Ieic^en unb öer= meiben, bo| ba§ S3eutetier burtf) feine guten ©inneSorgone gemarnt werbe. ®enn je ge= fä^rbeter bie @i"i[ten§ eine§ wefirlofen %kxe§ ift, um fo beffer ift e§ in ber Siegel mit Hilfsmitteln ouggeftattet, bie e§ öor nat)euber @efaf)r marnen. S)er SRöuber mu^ alfo bie Söinbrid)tung oermeiben, bie feinen Gierud^ p bem 93eutetier tiintrogen mürbe; er mu^ fid) in ber SSerborgenf)eit galten; er mu^ leife fein. (S§ !ann un§ nicfjt auffallen, ba^ mir unter ben 9?aubtieren 5ot)IreicE)e g^ormen mit nacbtlic^en ®emot)nl^eiten antreffen, meiere 9^ad)t ober 3)ämmerung benü^en, um ficf) an it)re Opfer anjufd^teicfjen. ©oldje näd)tlid)e 9ioub= tiere befi^en öielfad) befonbere Stnpaffungen, meiere itjuen leife Semegungen ermögli(^en. S9ei ben räuberifdjen ^a^en finb e§ 'polfter unter ben ^^"^^"i ^^i ^^^ 9Jad)traubt)ögeIn ein gorteS meid)e§ ©efieber, melc§e§ ben |}lug tautloS mac^t. Sft ha§i SRanbtier unbemerft nat)e an feine S3eute ^erangefommen, fo t)at e§ biefelbe nod) lange nid)t gefongen. ®§ bebarf befonberer Siften, befonberer Semegungen, Sprünge, oft einer ermübenben Sagb, um i^rer t)ab()aft §u merben. @o füf)ren bie großen Üiaubtiere nad) ftittem Slnfdjteic^en mäd)tige (Sprünge au§; ben (Sd}reden it)re§ ?lnblid§ oermel)ren fie burd) furdjtbare§ ©ebrüü. SRüffen fie ha§> Seutetier tiefen, fo oerftetjen fie oielfac^, if)m benSSeg abgufi^neiben. S)o^ ^aben üiele ^Raubtiere, foSömen, Seoparben, Saguare, ^uma§, bie ©emotjubeit, nad) einem üerfef)tten (Sprung bie Sagb aufzugeben. 2lt)ulid)e§ gilt für bie ebleren 9?aubüögel, befonberS Ralfen, bie nac^ einem ober mef)reren oergeblic^en Stößen ben entronnenen SSoget oI)ne meitcre ^Berfolgung 5iet)en laffen. 9(uc^ fonft jeigen fie mer!mürbige Übereinftimmungen in Temperament, ©d^ärfe ber Sinnesorgane unb Sagbmetf)oben mit ben räuberifc^eu Säugetieren. 5(u§ großer ^erne entbeden fie it)reu 9iaub, oerfotgen it)n in gemanb= tem ^lug, überfliegen itju, um fid) üon oben auf if)n §u ftürgeu, mobei fie oielfad^ taute Sdireie auSfto^en. So fef)en mir überaü burd^ gteidje SebenSmeife bie gleid^en Stnpaffungen bebingt. 9^id)t menige |räuberifd)e STiere finb burc^ befonbere fi3rperlid)e Slnpaffungen bireft boranf t)ingemiefeu, regungStoS ouf i^re S3eute gu lauern. So Ijarren bie @efpenfter^eu= fd)reden (ÜJfantiben) auf ^ftanjen ber ^eranfüegeuben Snfeften, um if)re ©reiftlanen über ^Infodmig ber S3eute. 165 ifjnen ^ufammenäufc^Iagen. 2Sir werben jpäter im Äapitet über @cf)u^= imb @c^re(J[arbeit ^^iille fenneii lernen, in benen bie Slnpaffnngen ju biefem ^wcd eine fef)r f)o()e SScrüonfommnung er[af)ren f)aben. SDie Saröen ber ßibcÜen be[i^en jene im 1. 33b. ©. 288 beschriebene eigenartige 9lRa§fe, bie fie oorjdjnellen unb mit ber fie ^ugretfen, menn ein Opfer fid) in if)re 9^ä£)e gemagt ^at. ©o mirfen oud) bie Bingen üon 3^rüfd)en, @pelerpe§ nnb ßt)ama(eon!o, beren 93an unb ^unftion§= meije im 1. 33b. ©. 333 gefdjilbert mürbe. St)re rid)tige S3ermenbung t}at befonbere 3nftin!te nnb be[timmt au§gebi(bete ©innelorgane ,^ur ^orau§je|ung. t^ntid) [te()t e§ bei jenen mafferbemo^nenben Xieren, meiere mie bie SSelfe unb anbere gifd)e Sorte In b. ^. 2lnt)änge öon murmartiger @e= ftolt in ber 9Jlunbregion beji^en, bie auf anbere fleiue Xiere, befonberS auf gifc^e einen antocfenbeu Ü^ei^ ausüben. @ie mageu fic^ bann in bie 9töt)e be§ gefährlichen 9Jlaute§, melc^eä plö^Iic^ aufgeriffen mirb unb fie erfc^nappt. eine trid)terf örmige SSer= tiefung, meldje je na6) ber ©rö^e ber Öarüe nnb ber S3efd}affent)eit be§ Untergrunbe§ einen jDnrd)^ meffer oon menigen 3)?inimetern bi§ ju etma 10 ober 15 cm (jaben fann. ®er 5lmeifentötüe(5tbb.llO) ift eine ganj eigenartig au^fe^enbe i]aroe. S^r Körper ift nad) hinten fegeiförmig gugefpi^t; in berSDätte ift er etma am breiteften; nad) üorn läuft er mieber etma§ ju, um mit bem breiten platten Äopf gu enbigen. ®ie erften Sruftfegmente, meiere an ben ^opf anfd)Iie|en, finb relatio 9166. 109. Sanblauftäferlnrtie. A t3om iRücfcn (ieiel)en, Bergt, ca. 2 mal; B oon ber Seite in i^rer SSofinröftre. 9fJat. ©rbfie. Man brad)te bie :^ialtuiig iinb ba» ©tcmm}.uilfter am JKücfeii. Crig. nach bem 2e6cit. fc^mal nnb nef)men fid) au§ mie ein §al§. S(m ßopfe faüen oor allem bie mächtig ent= midelten liefer onf, meiere am Snnenranbe ge^adt finb nnb eine fiibelartige trümmung geigen. Me Äörperfegmente finb mit 93orften bebedt, meldte am f)interen leil be§ törper§ in 9f?ingen angeorbnet unb mit i^ren ©pi^cn nad) üorn gefe^rt finb. a3eobad)tet man eiuen ^tmeifenlomeu, mcnn er beginnt einen Xric^ter §n bauen, fo fief)t man, ba^ er gudenbe Semegnngen mit ber §interleibÄfpit3e in ben ©anb hinein au§füf)rt. ®a bie nac^ üorn gerichteten Sorftcnfränje il)n nid)t mieber gnrüdgleiten laffen, fo gerät ber Körper be§ Xiere§ bei jeber judenben Semegung tiefer in ben ©anb f)inein. Sft er einmal fo meit oorgerüdt, ba^ ber Äopf unb ^aU üon ben nad)roIlenben (Sanbföruc^en be= bedt mirb, fo mad)t er biefe Sfxegion be§ Körpers immer mieber bnrd) fd)neüenbc S3emegung üom ®anbe frei, ©anbförnd^en nnb @teind)en fliegen babei ^od) in bie ßnft. Snbem ber ^Imeifentöroe biefe Semegnngen fortfetU, ftellt er aümäblid) feine trichterförmige ©rube fier. ©ie fann oft fc^on in einigen 9)?inuten fertig fein, oft braucht er aber ©tunben, bi§ er jur 3ftuf)e fommt. ®iefe ©ruben finb nun an Orten angebrad)t, an benen ollertjanb Keine Snfeften, ©pinnen unb öor allem Slmeifen \iä) auf i^ren Sagb^ügen fjernmtreiben. Seben 5lugenbüd fann e§ üorf ommen, baf? ein fotcf)e§ 2ier an ben 3Ranb ber ©rube gerät unb bereu fteile SSonb f)inunter= 5tmei|enlüiuc. 169 vvJI ö jt v^ öR ^ j r|Ä ^^^ 1 V J ^^^ 1 ijSp ilrlm^' '' f^3|#' i^^v "T^ffffffat m^ 1- ^^Rr«" «»W^ ^,a,^fc-,^^>. ^®|>V|^, ^ '^Hr' 4iiMJM^ji^im^^^ ^S^^ "-^HE ilF yjbb. 110 Saröe be§ Slmetfeti lölucii (Myr- mel eon f ormicarius L.). asort ber 58aii(f)fette gefeficn. SSi-rgr. 10 mal. Crig. nad) ber ^Jatur. foltert. ?tm 93oben be'o 5tricf)ter§ fällt e§ nun nteift btrett in bie njeit aufgefperrten Äiefer be§ 5(meifenlötüen. ©iefer liegt üoll^ fontmen im ©onb eiugett)ü{)tt unb [tredt nur feine tiefer tjerüor, bie frampf()Qft ineit Qufgefperrt finb unb fic^ fofort über beni Opfer §ufannnenftf)tagcn, \>a^ nun in ber gälte gefangen ift. ?t6er bag ift nid)t immer ber f^aü. ®a§ Xier fann in eine ungeeignete Sage jn ben liefern ge!ommen fein, ber ^Imeifentöme t)at nict)t rect)täeittg §ugefcf)noppt, ober e§ ift fouft etma§ fdjief ge= gangen. ®ie 5(meife madjt fidj bann Io§ unb beginnt ft)ieber ben Slb^ang tjinaufsuüettern. 5(n ben fteilen SBänben be§ Xridjterg fann fie aber nic^t feften guB faffeu; ber lodere ©anb meidjt unter i^r, unb mit ben ®anb!örnern follert fie mieber in bie gälte t)inab. oft fie aber befonberS gefd)idt unb fommt fie ein ©tüdd)en ben 5tb= f)aug f)inauf, bann erfolgt etmo§ gan^ 90^er!roürbige§: unter if)reu ©djritten töfen fid^ ©anbförnd^en Io§ unb rotten ^u bem ?lmeifcn- tömen l)inab. Söenn fie auf bie Dberfeite feinet ^opfe§ falten, bonn beginnt er mit ben gteidjen fc^nettenben 33emegungen, mit benen er öor^er ben Xrid)ter gebaut l^atte, bie ©anbförner in bie ^ö^e ^u fdjteubern. @ie fprü^eu an ben SBänben be§ Xric^terS hinauf, unb fe^r t)äufig trifft ber ©d)u^ bie 5tmeife ober boc^ in bie Td\\)t üon i^r; Xeite öon ber 2Banb be§ Xrid)ter§ töjen fid) to§, unb mit itinen foltert bie 5tmeife in it)r SSerberben t)inab. Skuv. fc^tie^cn fic^ bie tiefer mit ©id)ert)eit über i^r jufammen; fie mirb getötet unb au§gefaugt. ®ie merf= mürbige Stupaffung, mctd)e ber äußere 33au be§ 5tmeifenti3men geigte, offenbart fid) auc^ in ber 5!onftruftion feiner gre^tnerfgeuge unb 35erbauung5organe. ^ie Dberfiefer finb üon einer feinen 9fiinne burdijogen, bie nac^ unten burd) bie Unterfiefer gu einer 9fiöt)re gefdjtoff en merben fann (ogt. 2tbb. 184 33b. I ©.292). ®urc^ biefe m^xt ftie^t ber SUlagenfaft be§ 9iäuber§ in '^a^ Opfer, töft beffen 2öeid)teite auf, unb ber 5tmeifeutöme fangt bie öerftüffigte Sf^atirungä^ maffe in feinen SO^agen. tiefer ift fadförmig, unb ber ®arm ift nad) f)inten btinb gefdjtoffen. ^a§ Xier befiel feinen Alfter. ©§ brandjt auc^ feinen; eg nimmt ja feine nuüerbautic^en ©ub= ftangen auf. Sm 9}Mgen lagert fic^ im Saufe ber ßeit ein 9Rüdftanb (ih, metc^er ^auptfäd)tic^ au§ ^arnfänre befte^t unb öon bem STier jebeSmat bei feiner Häutung burd) ben äJJunb entteert mirb. (g§ ift naf)etiegenb, bei biefer ©djitberung an bie gefd)idteften gatlenftetler im Sierreic^ gu benfen, an bie uepauenben ©Pinnen, ©ie finb ja gerabegu gu feffiten Xieren geworben, tn= bem fie ben größten Steit it)re§ Sl^htn%, auf 93eute tauernb, in ber 3J?itte it)re§ 9fte^e§ ober in einem nat)e gelegenen ^ßerfted zubringen, ©o unterfd^eiben fie fid) mefenttid) in it)rer Semeg^ lid)feit, in 33au unb gunftion it)rer ©inneSorgane ufm. oon it)ren freibemeglic^en Sßermanb= ten, ben umt)erfd)meifenben 3[[>b. 111. Smago beS Slmeiiciilöliien (Myrmeleon formi- carius L.). 55ergt ca. l'A mal. Crig. nadj ber ^Katur. 170 9Je^bau. 3166. 112. 2;ricl)tcrfanen beä Stmeijenlöroen^ 2int8 ein Sricfitei- im ®urd)icfinttt geäeicönet, um ben Slmeijenlömen in feiner 9tormalfteEung ju zeigen. 9iat. ®röBe. Crig. narf) bcm Seben. Sßolffpinnen (Lycosidae ), ben @|)ringfpinnen (Salticidae) u\\v. 2öir lüoßen on biefer ©teile SRt^hüu, Seben^tüeije unb Organifation ber opinnen in iijren 3"jömment)ängen betracf)teu. (S§ i[t äu^erft letirreic^, einer ßreujfpinne beim 9^eubau if)re§ g-angne|e§ guäujdjauen. 9^iemal§ baut fie oiif ha^ @erateiüot)I, [tet§ i[t it)r S3aupla^ forgfättig au§gefutf)t, mei[t [tettt fie t£)re ^-alte an einem beliebten ,,2öed}jel" ber Iuftben)ot)nenben Snjeften au[. äöege, bie burd^ SSalb ober ©ebüfd) führen, Sücfen in ber Vegetation, 3^uifd}enräume jttiijcfien ^Ian!en, genfteröffnungen bieten i^r bie geeignetften Örtlicftfeiten; nic^t feiten befinbet fic^ bo§ dlt^ oor einer SBafferfläc^e, oor einem |)oIäfto^, einem Raufen oerraefenber Körper ober fonft einem ©egenftanb, melc^er für jalitreidje Snfeften anlodenb mirft. 2)ie Spinne öerfä^rt alfo nidjt anber§ al§ etma ein Sieger ober Snbianer ober fonft ein ^allenftetler, ber ouf größeres SBilb jagt. Sei ber ©djilberung ber 93autätig!eit ber ^reujfpinne moHen mir un§ eng on bie ®ar= ftellung be§ öortreffIid)en ungarifd)en @pinnenforjd)er§ ^ermann anf(^Iie^en. 3n ber Ütegcl befteigt bie Spinne, um ben 9le§bau gu beginnen, einen erl)i31)ten ©egenftanb, ben oberen ^eil be§ 3^enfterral)men§ , einen über ben 2Beg ragenben '^(ft ober fonft einen geeigneten ^uSgangspunft; bort pre|t fie il)r §interleib§enbe mit ben @pinnmar§en miber ben be= treffenben ©egenftanb unb flebt bamit ha§ (Snbe eines fid) entmidetnben g-abenS feft. Sn= bem fie biefen ^oben oertüngert, lö^t fie fid) fenfred)t auf ben 23oben ober einen i^rem 2(u§= gangepunft gegenüber befinblid)en (Segenftanb ^erab. Sljr eigene^ ©eiuidit ift e§, tt)eld)e§ ha§> SJlaterial be§ ^aben§ au§ i^ren ©pinnmarjen Ijcrüor^ie^t. Unten angelangt, flebt fie biefen erften graben feft; fie benu^t it)n nun al§ ^letterfeil, um gu i^rem 5Iu§gang§punft 9?e^)>innen. 171 luxnd^nM)xtn. 2Bäf)renb be§ §inQuf[teigen§ fptnnt jie einen stuetten f^aben. ©olange biejer ^aben fnjrf) unb fiebrig i[t, inürbe er (eic^t mit bem erften ^ahtn üerfdjmeljen; bie @pinne üerptet biefe§, inbem jie bie Srittfraüe be§ einen Hinterfußes immer §mi]d^en ben neuen unb ben alten ^aben t)ä(t. S[t fie oben angelangt, fo bcmegt jie jidj auf bem Sljte ein ©tücfdjen §ur Seite unb bejejtigt ben gaben, ber aljo in ber Siegel länger tjt al§ ber erjte, in einem gemijjen ?(bjtanb üon bem erjten SluSgangSpunft. ®amit f)at jie für if)r 9^e| bie breiecfige ©runblage geji^ajfen. 3e nad) ber Drtlic^teit mirb biejelbe and) in SErape^jorm angelegt. ®ie Stränge merben oft burc^ ^i^füsu^ig öon meiteren, mit il)nen tierflebten gäben öerjtärft. 9imt baut jie in bie§ 5J)reied junädjjt ben 9fiat)men be§ eigentli^en gangne^eS, unb gmor jteüt jie benjelben §er, inbem jie bie (5djen!et be§ ©reiedS burc^ Querjäben üer* fnüpjt, meiere burc^ meitere, nad) außen gezogene gäben bie nötige Spannung ert)alten. 'i>[u\ bieje SSeije jteüt bie Spinne einen poÜ)gonaIen S^otjmen (jer, tnelc^en jie babur(^ üer* jtär!t, ha'^ jie bie göben benjelben oerboppelt, üerbreifadjt ober nod) ftärfer mad)t (5tbb. 113 A). 3öenn bie Spinne ifiren 33ou an einem jet)r ijolierten fünfte beginnt, jo benu^t jie manchmal eine SOZettjobe, bie ifjr gelegentlich and) §ur gluckt unb üiettung über Slbgrünbe unb ©emäjjer bient. S3ei SSinb jtößt jie au§ ii)ren Spinnmarjen gäben au§, bie üom Suft- jug erfaßt unb au^gejogen merben. ®er ßufaü bringt jie in S5erbinbung mit einem ent- fernten ©egenjtanb, an bem jie gongen bleiben. So mirb bie S3rüde gebilbet, bie jum ^in- übermanbern, eoentuelt aud) aU erjter 5tu§gang§pun!t für ben Sf^epau bient. Sobalb ber 9fiaf)men fertig ijt, begibt jid) bie SSaumeijterin etma in bie 9?ittte beg oberjten Horizontal jabenS, öon bort läßt jie jic^ jenfrec^t nad) unten herunter, unb jteÜt bamit ben erjten gaben be§ eigentlidien gangne^e§ t)er (?tbb. 113 A). Sie fetjrt auj biejem gaben bis ttxoa in jeine SJiitte jurüd, ha^ ijt ber ^un!t, melc^er nun pm 9}?ittelpun!t be§ gonjen 9f?abne^e§ merben joü. Hier jie^t jie mit if)ren Hintcrjüßen gange S3üjd)el öon gäben au§ ben Spinnmarjen unb mac^t au§ benjelben eine 5trt oon oerfitgter glä(^e, meldte jpäter für jie ben 9iut)epun!t bitbet, an meldiem jie ouf i^re 33eute lauert. Unb nun beginnt jie bie Speid)en be§ 9?abe§ ju bauen. Sn ber 9f?egel beginnt jie, inbem jie auj bem 3entral= jaben mieber nac§ oben jteigt unb babei einen neuen gaben jpinnt; ben bejejtigt jie, inbem jie it)n in einem jpi^en SKinfel gu bem ^entralfaben auSjpannt. 2(uj bem neuen gaben fe{)rt jie pm 97iittelpunft gurüd unb jpannt nun einen gaben nac^ unten, ber ben Tlittd- pun!t mit bem Üia^men öerbinbet. Unb nun jäf)rt jie fort, inbem jie immer abmed^jetnb einen gaben nac^ oben jpannt unb jobann einen nad) unten (3lbb. 113 B). 5(uf bieje SSeije bleibt ha§> 9^e| immer jtrajj ausgejpannt, unb menn einmal ein gaben nic^t jtraff genug fein jollte ober burc^ bie meitere 33autätigfeit an Strajj^eit üerliert, jo jpannt i^n bie Spinne burd) bejonbere HilfSfäben, mie jie in ber 5tbb. 113 B bei x unb j angegeben jinb, üon neuem. Um bem Sf^e^ genügenb ^ait ju geben, merben oUe Speid)en au§ ^oppeljäben gebaut, b. i). bie Spinne !et)rt jebe^mat auf einem frijc^ gejpannten 9fiabiu§ gurüd unb läßt ben bei biejer SSanberung entjtefjenben gaben mit bem üorijergejogenen t)erjd)meläen. Hat bie Spinne pnä(^jt einmal genug Spetd^en gebaut, jo !ef)rt jie gum äJZittelpunft gurüd unb beginnt nun einen langen Spiraljaben §u jpinnen, inbem jie öom 9}littelpunft ausgebt, in einer a[(mät)Iic^ jid^ ermeiternben Spirallinie üon Speidie §u Speise jteigt, unb babei jebeSmal bie benad)barten Speid)en burd^ ben gaben miteinanber üerbinbet. SDabei jief)t man, mie üerj^iebenartige ®ienjte ber Spinne bie S3einpaare §u teiften üermogen. H^^"^Q"^ bejd)reibt ba§ folgenbermaßen: beim 33ou be§ Spiralfaben§ „bient ha^ erjte gußpaar a{§> SJJeßinjtrument, üermittelS meld^em jie bie 5tbjtänbe ber Spiralen bejtimmt, mit Hilfe be§ gmeiten unb britten ^aareS gel)t fie üon Speise gu Speiche, ba§ üierte 172 9Jiett)oben be§ 3166 li;!. 3Je^6au bcr Sreuäfpinne (Epeira diademata L.). A ©runblage unb DJafimen bc§ Siegel, S3egtnn be? Speicfienfpannenl; B bie ©})eic^eii beä SRabne^eS luetben gefpannt. Ortg. nac^ bem 2e6cit. ^u^paor leiftet burd^ gabenäie^en unb =!nüpfen, wdd) Ie^ere§ unenblic^ tutereffont ift, feine jDten[te. SSon @petd)e §u Speiche gef)enb, jiet)t jie nämlid) mit bem oierten gu^paar ben gaben Qu§ ben ©pinninargen, auf bie 2trt, ba^ fie abniecfilelnb balb mit bem einen unb bem anberen gu^e \xd) ben «Spinnroarjen notiert, bamit jie ben graben n^eiter entmidie, b. i). f)erau§äiet)e. 9Jiit bem (Sntmicfeln big jur näd)[ten Speiche angelangt, brücft fie mit bem einen 3^u|e be§ nämlichen üierten ^aare§ ben graben ein menig nieber, mit bem onberen gu^e bagegen fnüpft fie benfetben mit .^ilfe be§ ®rude§ ber ®infd)Iag!Iauen on bie @pei(^e (ügl. ?{bb. 114). 2)er gaben ift atfo infolge be§ bem knüpfen üorangeijenben 9^ieberbrüden§ ni(f)t gefpannt, fonbern loder, unb biefe Soder^eit ber ©piratfäben ift auf bem ganjen 9le|e fo gleicfimä^ig, ha"^ fie unter bem (Sinfluffe bes ßüftc^en§ inSgefamt gleichmäßig gefd)ft)ellt merben. (£§ ift ^u bemerfen, boß biefe «Sc^nedenlinie boppelt ift, benn gelegentlicE) be§ §Iufbrud)e§ au§ bem SQJittelpunfte §iel)t fie bie gäben in boppelter S)iftanä.'" ®amit min er fagen, ba^ bie ©pinne juerft eine ^iemlid) meite ©pirale baut, inbem fie öom 9JiitteIpun!t auSgebenb, i£)re Umgänge mit relatio meitem 5Ibftanb mad)t, ©obann beginnt fie öon außen mit einer «Spirale, bercn Umgänge fie sft)ifd)en biejenigen ber erften legt. 5)iefe (entere ift ber midjtigfte SEeit be§ gangne|e§ unb beftet)t ou§ einer befonberen 5lrt oon gäben. 2)ie erfte oon innen gezogene ©pirate mirb meift nac^ bem S3au ber neuen mieber serftört. Stußer bem gangne^ baut bie ©pinne nod^ einen 2Sof)nraum, ein S3erfted au§ jufammengemebten blättern, in melc^em fie fic^ tjauptfäc^Iid^ auffjält. Wan Zentrum ber (Spirale mieber ab, fo ha'^ bort ein freier 9iaum entfte^t, anbere, mie eben bie ^reu5= fpinne, meben bort eine unregelmäßige feftere glädie, meldie fie oft aU Slufentf)att§ort be= nu^en. tiefer äJJittelpunft be§ Sf^e^eS ift ftet» au^ nic^t fiebrigen gäben gefertigt, ©ben Ste^baue^. 173 fold^e trocfne ^äben fe^en aud) bie an baä 9tuf)e= plä^djen angrensenben erften ©piralumgänge im Sflti^ jujaminen. 95ielfad^ i[t bo§ ©reiecf, in lüeld^e? ba§ 9^e^ t)ineinfon[truieit tüirb, üon fei)r beträc^tlicijen ©imenfionen, man f)at folcfie 9?ai)men üon einer §ö^e bi§ ^u 10 m tieobad)tet, babei fann ba^ 9^e^ felb[t etwa gonj na^e über bem ©ra^boben angebrad)t fein, tuäf)renb bie «Spinne jelb[t ficf) 10 m §öf)er in ber S3aum!rone ouf£)ciIt. 5In^er in ber ©rö^e öariiert ha§ 9le^ ond^ ettt)a§ im 93au, unb öor aüem fönnen mir bemerken, ba^ bie Spinne nid)t immer genou in ber gleidjen SBeife nnb in ber gleidjen ?lnfeinanberfoIge ber Sßerridjtungen bie ?trbeit au§füf)rt. (Sin joIc^eS 9^e^ bient alfo aU 3nfe!ten= falle. 2)ie [traff gejpannten ^äben [teilen ent= meber ba^ ®erü[t be§ @on§en bar, \o üor atlem bie Speichen be§ 9ftabe§, ber Ütal)men unb bie mid^tigften S3efe[tigung§fäben; fie befielen aul einer befonberen g-abenforte, bie au§ befonberen Sputen ber Spinnroorgen t)erüortreten. @g finb atfo, mie mir gteid) fet)en merben, bejonbere Prüfen, metc^e jie probujieren. ®ieje ^äben jinb retatiü [tar! unb troden, b. t). jie ertjärten fet)r batb, nac^bem fie au§ ben (Spinnmargen t)ertior= getreten jinb. (Sin Xeit biejer trodenen '~^äbm jteUt oud) eine Strt öon SEelegrop^enleitung bar ober bejjer gejagt, einen ^tingetäug, burc^ metd)en ber Spinne SSorgänge jignalijiert merben, meiere fic^ an bem 9le| ereignen. Unb §mar mirb bie §Xufmer!jam!eit ber Spinne burc^ bie (Srjc^ütterungen erregt, meiere jic^ an ben ©pannjöben jortpjlangen. @o erfötirt j. 33. eine Spinne, bie jid) in ber trone eines S8oume§ it)re 2Bot)nung eingeridjtet ^at, burc^ bie (Sr= jc^ütterungen ber ^äben, meld)e i^ren Sc^lupjminfet mit bem am 93oben bejinblic^en 9^e^e öerbinben, bie 5(n!unjt eine§ al§ 33eute geeigneten Snje!te§ im Serei^ be§ 9'let3e§. (Sin Snje!t, eine '^^Ik^t ober ein Sdjmetterting, melc^er burc^ bie !Iare ßujt ba^ingaufelt., gerät auf jeinem SGSege öon einer Slume gur onbern in bie gejö^rlic^e glatte. S)abei fommt e§ in 23erü^rung mit ben gäben ber gmeiten Spirale, beren SIntage mir oort)in au§fü^rlid) be= j^rieben f)aben. ®ieje gäben, bie nur toje gejpannt jinb, jet)en unter bem äJJifrojfop gons onberg au§ al§ bie jtrajjgejpanntcn gäben; mäf)renb le^tcre einfach unb glatt au§= je^en, jinb bie jc^tajfen gäben mit lauter feinen Xröpfdjen beje^t; jie jinb jeuc^t unb üebrig (5Ibb. 114). Sie fommen au§ gang anberen ^rüjen at§ bie jtrajfen gäben, unb jie ^aben auc^ eine anbere Sebeutung in ber 33ioIogic ber Spinne. Sie jinb bie gangjäben, in meiere jic^ bie Snjeften im 9k|e be§ 9iäuber§ oerjtriden. SRan t)at bered)net, ba^ ouf ben !(ebrigen gäben eine§ großen Spinnenne|e§ 120000 Xropfc^en üon gleicher (Sirö^e unb in gang regelmäßigem 5lbjtanbe jic^ bejinben. ®ie 9fiegetmö|ig!eit ber ^Tnorbnung ijt ober nic^t burd^ Sebengjunftionen ber Spinne bebingt; bie gäben jtellen in jrijc^em ßujtanbe eine ein= ^eittic^e jd)(eimige 9J?ajje bar, an ber nac^ pf)t)jifalijd)en ©eje^en geben unb Xröpjc^en ji^ Jonbern. (Sine SBieber^otung biejeS SSorgang§ fönnen mir am gleichen Spinnenne^ b7= %bb. 113. giefebau ber S¥reuäfpinite. C bie ©^Jtnne beginnt ben ©jJiralfaben ju jief)en. Orig. nad) bem Seben 174 S)te ©Pinnen beim i^anq. übac£)ten, wenn an einem ^erbftmorgen bie feinen Xautropfen ficf) ebenfo gleichmäßig an- orbnen. ©ie, bie un§ bie ©pinnennc^e an ©teilen, an benen fie gan§ öerborgen jc^ienen, fo aufföHtg machen, finb natürlich öiel größer aU bie ^Hebtröpfc^en. 5)er Schmetterling ober bie ^^liege, njetd^e in ha§ 9ce^ geraten finb, öerfuc^en al^balb bnrd^ heftige 33en>cgungen fict) §u befreien. SDabei geraten fie in 33erüf)rung mit immer me^r gangfiiben, bie feinen §ä!(^en unb 33orften unb fonftigen g^ortfä^e, n)etd)e ficJ) an Dielen ©teilen be§ Snfeftenförperg befinben, werben ben Xieren jum 35erberben. ®a§ Dpfer üerftridt fic^ immer unrettbarer in haä gabenmer! ber ^alle. ©eine 93efreiung§oerfu(^e erfc^üttern ha§ luftige Saumerf auf§ I)eftigfte. Stiele ^äben reißen ah, fd^Iingcn fic^ aber al^balb um ben Körper be§ befangenen. 9J?ittIertt)eiIe aber f)aben bie ouf ben ©pannfäben fortgepftanäten (Srfd)ütterungeu bie ^errin be§ 9^e^e§ oon bem ©rfolg i^rer gatlenftellerei benac^ridlitigt. ©ie eilt mit großer Se^enbigfeit t)erbei, um bie 93eute ju fidjern unb ju oerpten, baß ha^ 9^e^ alljufeljr befc^äbigt roerbe. @tn größere^ Snfeft mirb mit größter (Site umfponnen, unb jmar terfäf)rt bie ©pinne hahti in fet)r einfac!^er SSeife, fie !tebt bie ©üben ^a^h reid^er ©pinnfäben an bie S3eute an, inbem fie il)r §interleib§enbe miber eine beliebige ©teile be§ Snfefte§ preßt, ^ann §ief)t fie bie ^äben ein ©tüd meit t)erau§ unb beginnt ta^ gefangene STier mit |)itfe be§ britten unb üierten ^ußpaareg, fo fct)nell fie fann, älfib. 114. i?reu,\f pinne (Epeira diademata L.) beim (Spanne it be? Ilebrigen ©pitalfabeni. 3Jacf) SBorburton. tierumjumirbetn. 2öie ein breitet 33anb ftrömen bonn bie grüben au§ fämtlidjen ©pinn= morgen tieroor. „Sn faum brei ©efunben mirb bie Derl)ältnii§mäßig ftarfe 33eute fo ummidelt, baß fie unfähig mirb, fiel) ju bewegen." 2Bäf)renb biefe§ SSorgange§ mac^t bie ©pinne auc^ ©ebrauc^ oon il)rem @ift, ba§> ge= biffene ^ier ftirbt nai^ wenigen ©e!unben. @in ©d^metterling ober eine größere ?5Iiege werben on Ort unb ©teile, ba wo fie in§ 9^e§ geraten waren, au§gefaugt. kleine ^nfeften werben ouf ben 9iuI)eplo| im 9)ZitteIpunft be§ 9?obe§ ober gar in bie SBoI)nung gefdjieppt, um bort au§genü|t gu werben. ®ie ©felette ber Opfer werben oon ber ©pinne forgfctltig ou§ bem 9]e|e entfernt. ®abei beißt fie ^öben ob unb fnüpft neue an, fie ftellt bie geftörte ©ponnung wieber f)er unb bringt oud) neue g-ongfäben on. (Sin 9le^, welches fd)on feit längerer ^dt in ©ebronc^ ift, läßt oielfocf) bie urfprünglii^e regelmäßige ©runbloge nur mel)r in ©puren erfennen. SBenn Xiere in ba§ 9^ei^ geroten, Weld)e oI§ 33eute für bie ©pinnen §u groß unb ftor! finb, fo eilt bie ©pinne gefc^äftig I)erbei unb beißt fetbft bie ^äben ob, in welchen ba§ Xier Rängen blieb, ©o befc^Ieunigt fie fetber bie Befreiung ber unwillfommenen 93eute. ®a§ ift ftet'o ber ^'QII, «lenn fold)e Snfeften in hü§i ^^i^ geroten finb, weldje über ©iftftoc^eln ober mit ©iftbrüfen oerfebene SSeißwerfgeuge oerf ügen. ®o(^ f önnen bie ©pinnen Xiere überwältigen, welcl)e il)nen on Äörper= große gong bebeutenb überlegen finb. jJ)oß bie ©pinnen an il)ren fiebrigen Sf^eljfäben nid^t Ijängen bleiben, oerbonten fie noc^ g^obre wa^rfc^etnlicf) einem öligen ®rüfenfefret, weld)e§ it)re ^örperoberflädje einfdjmiert; oor ollem ober woI)I i^ren oorfidjtigen Bewegungen. JRabne^. 175 Stbb. 115. 9tltete?, fc^on repariertes 9le^ ber ßreuäfptiine (Epeira diademataL.) smijcfien ben Säften einer .tiefer. ;3in '^e% gefangenes ^nfeft niib baBei bie ©^.nnne jur i8eranfrr)aulicftung ber @rö6enBetI)ältntffe. 33ertt. ca. Vjsmal. Orig. nadj ber Jtotur. ®a§ 9f?abne^ i[t bie ^ö(^[tau§gebi(bete ^^orm unter ben öon (Spinnen errid^teten Xier^ fallen. 2öir wollen ou^er biefem nod) einige anbere DfJe^formen !ennen lernen. ®ie priniitiofte 93aurt)eile i[t Bei benjenigen Spinnen üerbreitet, nielc^e mir qI§ bie inäquitelen Be^eidjnen. ©ie Bonen eigentlich nur ein unregelmäßige^ ^abengeiüirre. 176 9?e|tt)pen. 9Ibb. 116. giet; einer Sric^terfpinne im öra§ auägejpannt SJat. ©röße. Driß. nad) bet 3Jatur. S^nen fi^lie^en ficf) ©piunen an, toetdje qI§ ©(^(ingenne^fnüpfer (Retitelariae) 6e= jeid^net tuerben. @ie bauen ein fogenannte§ ©egelne^. S)a§ ©egelne^ 6e]"te£)t qu§ einem fon!at) geinölbten nteift ^ori^ontal auSgejpannten Xeil, inel^er filsartig gen^ebt i[t. ^iejer %üi fDivh in ftraffer Spannung erf)alten burdf) eine größere Hugaf)! üon ^äben, inefi^e ha^^ frei in ber Suft fdjiuebenbe @egel mit ©egenftiinben oerbinben, bie jirf) oberhalb unb untere t)alb üon if)m befinben. (£§ [inb bie§ [traff gespannte (^-äben, meldte glatt [inb, bajmifd^en befinben fic^ bie fiebrigen eigenttirf)en ^^angfäben. 2)ie «Spinne fi|t an ber unteren Seite be§ gemölbten Segels unb lauert bort auf bie S3eute. 9lic^t fe^r üerfc^ieben in ber ©runbantage uom Segelne^ finb bie ^^uergnel^e ber X^eri- biiben. 93ei it)nen i[t ba§ Segel burd) ein fteine^5 Sünbeldjen t3on i^ioljftüddjen unb S3lättern, STannennabeln nju). erje^t, öon bem au§ bie Spannfäben nad) oben unb unten ausgeben. S(u§ biefen öerjc^iebenen ^rembförpern i[t eine fleine glodenförmige nad) unten offene SBo^nung für ha§> %m fiergefteHt. |)ermann t)at in fe^r onfd}auIi^er äöeife ben 33au biejer 3wergnetj>e gejdjilbert; unb jeber Don un§ t)at moi)t gelegent(id) eine folc^e Spinne bei i^rer Sautätig!eit beobad)tet. SO?an fiet)t ba§ Xier fid^ an einem ^-aben auf ben (Srbboben nieberlaffen, bort ein ^ölgc^en ober 33(öttd)en ergreifen unb bann an bem ge= fponnenen gaben mieber jum SIefte ^urüdf fettern, inbem e§ ben Ätetterfaben gteid^geitig $Röf)ren= unb Xrid)ternet^e. 177 316&. 117. ©pinubvü^en einer S?reuäiptnue (eine 4"'älite). am ampuHeuf örmige ®rüfen, ag Baumförmige Srüf en, t röf)renf ürmige ®rüjen, p becrenfötmige Prüfen. Starf ticrgr. Sfarf) Stpfteiii. mit 25orberfüf3ern unb Xaftern auf= ^ajpclt. 5)en ercjriffenen ©egenftanb \)ai bie ©piuiie nor^er on einem ber ^interlieine mit einem hirjen ^nibd)en angeftebt. 2)er gtocfen= ober röt)ren= förmige SBotinranm bei %m^ i[t oft and) oon feinen ©teindjeu umi)üllt, meld)e "ba^:) gan^e 9tel^ bnrd) if)r @e= midjt ftraff erhalten. Sn bem 9io{)r fommt and) bie jnnge 35rnt ^ur (Snt= midlung. 3u ben auffoüenbften ©pinnen= banten getjören bie 5Rel^e ber üiö^renfpinnen, fie finb baburd) an§geäeic^net, "tio!^ au^er einem gangopparat eine röt)renförmige5tbtei(ung an i£)nen oorfjanben ift, meiere ber ©pinne al§ 3Bof)nung nnb Üin^eftätte bient. ®a§ beftbe!annte 93eifpiel an§ biefer ©ruppe [teüt "^a^ fet)r fnnftooll gettjebte Skt% ber gett)öf)nlic^en §au§fpinne (Agelena labyrinthica) bar. ®iefe§ Xier, gegen meld)e§ bejonberS in lonbtidjen ©egenben bie ."pon^franen einen nn= abtäffigen Slompf führen muffen, baut in ben SSo^nnngen an fdjattigen Orten, gemötinlid) in ben 2Bin!eIn ber SSänbe ober ber S)ede, if)r edbrettartigeS '^Rt^. (£§ befte()t an§ einem breiedigen, bem ©egel ber ©egelne^e entfpred)enben Seil, lüeld)er bnrd) ©pannfäben mit ber ®ecfe unb ben SSänben oerbunben ift, am f)interen Seil be§ 9ie^e§ gegen bie SBanb 5U fe|t e§ fid) in eine me^r ober minber lange 9ti3^re fort. S)ie ^auSfpinnen bauen in i^rer Sngenb ein f(eine§ 9le| unb oergrö^ern balfelbe mäf)renb il)re§ 3Sac^§tum§. 9}Zan £)at 9^e^e ber §au§fpinne beobadjtet, meiere me^r all brei Ouabratbejimeter ma^en. 3tnifd)en bem Skt^ unb ben SSiinben finb au^er ben ©pannfäben auc^ g^ongfäben an= gebrad)t. S)a§ SRt% felbft unb bie 9^ij^re beftet)en au§ fit^artigem @emebe, meld)e§ über eine ©runblage anl garten ^äben ge= breitet mirb. ©ans ^"9 fc^tie^t fid) biefer 33auart bie ^onftrnftion jener ©pinnenne^e an, meiere mir im ^oc^fommer unb §erbft oft in un* get)euren SOZengen am ©oben, auf SBiefen unb Reiben ober im @ebüf($, im ©fanjc ber an()aftenben Kröpfen be§ SJJorgentane» fd)immern fe()en. @§ finb ba§ bie Sri^ter= ne^e, oon benen mir eine d)arafteriftifd)e Stbbitbung auf ©. 176 geben. S)ie Srid)ter biefer 9iel3e finb ämifd)en ®ra§^almen unb Stfld^en au§gefpannt unb fe^en fid) nac^ oben in ©pann= unb f^angfäben fort. 9lod) unten oerfc^mälert fid^ ber Srid^ter allmä()= lic^, um fid) fc^lie^Iid) jiemlid) plö^lid) gu 12 9lbb 118. Umri6äeicf)nung berUiiterfeite einer ^reuälpinne. Sp ©pinnwaräe, g ©efi^Iec^t^öffnung. gjacf) Äü!ent!)at. Sotlein u. §ejfe, Xterbau u. 2;ierle6en. II 178 S^tnna:ppQrate. ^^,v+a,.t4.^rtHj^ rn_ sfj Stbb- 119. ©pinnroarjen berSlreusfpinne. p §öcfer Ijinter ben ©pinnroarjen, unter ireldiem ber 9Ifter münbet, h sp f)intere, m sp mittlere, V sp borbere Spiiinitiaräen. yiad) ©merton au? Xof)!. bei* 2BoI)nrö^re gu oerengern, lüetc^e gtDijdjen ben unteren STeifen ber ^flanjen üerläuft; ^ter lauert bie ©ptnne auf bie Seutetiere, bie fidj oben im 9^et^n)erf fangen. @in ä^nlid)e§ 9^e^ baut and] bie 33rafi(ianifd)e Spinne Epeirion bahiensis, ireldje it)r brei= edigeä 9ie| bei (Sonnenaufgang obtafelt, pfam^ mentegt unb baoonträgt, um im ©(Ratten bie in= äinifi^en gefangene 33eute ^u oer§ef)ren. 3)iefe§ Xier foü abenbg fein 9^e^ loieber auSfpannen unb befeftigen. 2öir benü^en bie ®elegenf)eit, um in ^ür§e bie Sum 9^epau n)id)tigften Organe ber Spinnen ju bejpred^en. (Sin großer 2:ei( be§ meift ftor! ent= widetten ,S)interIeib§ ber SBeibc^en ift ton ben Spinnbrüfen erfüUt. ^iefe ©rufen münben auf ben Spinntuar^en {Mh. 118—120). ©a§ finb 2 — 3 ^aar (Sri)ebungen, oft ouc^ geglieberte ^ort= fä^e, am i^interenbe beiä ?(bbomen§; auf feber biefer Spinntt)ar§en münben eine ganje Sln^a^I oon 'Siö^x^ djen ober Spulen, n^el^e je mit einer Spinnbrüfe in SSerbinbung ftefjen. Söldner 9liöf)rd)en finb el j. 33. bei ber ^Ireujfpinne im ganzen etwa 6—700. ®te Spinnbrüfen finb oft fe^r unterein= anber im 33au oerfdjieben. Sie fönnen auc^ gang üerfdjiebene^äben liefern. SDie oben befc^riebe= neu trodnen unb fiebrigen ^äben ber nepauenben Spinnen fommen au^ oerfd)iebenen ©rufen unb für bie Umhüllung ber ©ipafete, für bie ^o!on§, »irb oft eine befonbere Sorte oon Spinnfeibe probugiert. S)ie oerfc^iebenen Sorten fönnen fogor in ber ^arbe üoneinanber fe^r abmeidjen. S3ei ben ^reujfpinuen gibt e§ unter ben oielen ^unbert Spinnbrüfen fünf oerfdiiebene Sorten, meli^e fünf oerfd)iebene Ouolitäten oon Spinnfeibe probujieren. Sie finb in ^^orm unb ©imenfionen fe^r üoneinanber abmeic^enb, wie ein 33Iid auf Slbb. 117 äeigt. 93ei ben einzelnen 3(rten ift alfo bie ©ntraidelung ber Spinnbrüfen unb im 3"= fammen^ang bamit aud) ber Spinnmarjen fe^r oerfc^ieben. ©ie fomplijierteften Spinn= apparate ^aben bie Epeiridae, bie 'tRab- ober ^reuäfpinnen. ©ie gäben ber Spinnen finb nid^t, njie oft angenommen wirb, au§ üielen ^unbert feiner g-öben gufammengefe^t; fie finb überhaupt nic^t miteinanber üerf(o(^ten ober oer* iroben. ©ie 5(bbilbung 120 jeigt an ben Spinnroargen einige menige größere unb üiele fleine Spinnri3f)rdjen. 33ei ben gemö^nlid^en groben n^erben nun nur bie ^robufte ber großen 9it)^rd)en (a) be§ oorberften Spinnmar§enpaare§ oer= lüonbt; fie finb alfo au§ gmei Xeilfäben gufammengefe^t, bie Ieid)t üoneinanber ge^ trennt merben fönnen. 5lber beim beginn beiJ Spinneng, menn ber gaben anberUnter= löge teranfcrt tt)irb, geben bie benad)barten 9fiöl)rc^en eine Unmenge fleiner gäben ab, bie aber gleid) enbigen Slbb. 120. Sie bret ©pinnmaräen ber einen Seite oonEpeira, ber Äreuä?pinne. A uorbere, B mittlere, C t)intere ©pinniuaräe. 'ilad) SSarburton. Spinnenjetbe. 179 2- 9tb6.]2l. S3cin einer ffireu^ipinne mit jalilreicfieii Xaftf)aaren. 1—5 bic rinjclneu ©lieber bc§ a3ein§. ©tarf öergröfjert 9?acf) Äüfentljal. unb feinen 5tnteil an bem Inntj au^gejogenen ^-aben §aben. ®ie f^Qbenmafjen nu§ ben ftetncn 9tö(iren finb eö ond), mit beneu in ber oben (®. 174) geji^ilber-- ten SSeije, gefangene Snjeftcn in Breite ©eibenbönber einge= wicfelt lüerben. "SDie 9^öt)re b (5166. 120 B) ber mittleren ©ptnntüarjen i)ilft mit, luenii [tärfere gäben 6eim 33au ge= 6raud)t werben; foldje [inb bann Dierteitig. SDie brei größeren 9iöt)rrf)en in ber SJ^itte ber ^inte= ren ©pinntnargen (2166. 120 C) liefern bie fiebrigen groben, bie giuei am @nbe ber mittleren, jottjie bie jroei an ber Sa[i§ ber t)interen SSar^en, liefern bie gobenmoff e, in ber bie (Sif of on§ eingeiüicf elt merben. Se^teres ^r obuf t ift [)art unb fe[t unb 6ei ber Äreugfpinne geI6 gefär6t. Sc^on feit faft 200Sai)ren ^ai man immer mieber üerfudjt, bie großen 9J?engen öon ©eibenfäben, meiere bie Spinnen probujieren, inbuftriell au§= junü^en. 3n mancf)en Säubern inaren bie @inge6orenen fd)on lauge barauf gekommen, bie ©eibc ber großen in allen Xropen oorfommeuben ©pinneu au§ ber ©attung Nephila unb if)rer 3Ser= U)aubtf(^aft au§ ben ©pinnbrüfen a6juf)afpe(n unb ju öerroenben. 9^euerbing§ ^at mau §. 33. in 9)?abagalcar in etma^ größerem ©til Die ©eibe öon Nephilamadagascariensis Vins. auSjunü^en 6egouuen. 5tuf 3BeItau§fteßungeu fof) man i)fter ^ro6en öon ©piuuenfeibe unb ou§ fotc^eu ge^ rae6te §anbfdju§e ufm. ®oc^ fc^eint fic^ nirgenb§ eine größere Subuftrie entmidett gu t)a6en. ®er gange 33au ber S^e^fpinnen ftet)t in engfter S3e§ie^ung §u ber SJJetfjobe, mit ber fie fiel i^rer 9la|rung 6emäc|tigeu. ®ie @(ctc|gewid)t§oer|äItuiffe be§ Körpers, bie ^ört^eit unb Säuge ber 33eiue finb 6ebiugt burd) "^a^ Seben auf bem garten D^e^mert ^em entfpric^t auc| bie f)ot)e ©mpfinblidjfeit i|re§ SLaftfinue§ für ©rfc^ütterungen aller 2trt (ögl. 3lbb. 121). S^re ®e&uubent)eit an ha^ Skt% fpric^t fic^ au§ in i^rer relatio ungemaubten SBemegung am 33oben unb in ber nid)t fe^r t)of)en 5tu§bilbung i^re^ @efic§t§finn^. 2öie gang anberS finb in biefen Segie^nugen bie SßoIfSfpinnen (Lycosidae) unb ©pringfpinnen (Salticidae) au§= geftattet, mit i^rem fc^lanfen Üörperumri^, i^ren fräftigen Seinen unb it)reu g. %. mäc|= tig entmidelten STugen (ogl. W)\). 123). ®ie ©pinneu finb alfo ä^nlid) mie. bie Stmeifentömeu unb aubere gaüeufteller 93ei= fpiele bafür, ha^ Xiere, meun fie audj eine ober bie aubere ©igeufc^aft tt)pifc|er ^au6= tiere aufge6eu, benuod) burd) ej:treme]^@nt= midlung ouberer (Sigenfc^aften ober burc| Slusbilbung öon ©ouberaupaffungen i^ren Ü?aubtierd)arafter öollfommeu erf)alten fijunen. 12* 3J66. 122. ^ufsglieb (Tarsus) bei oerf ^iebenen ©tiinnenarten, et mal jcf)ematif^ bärge ftetit. A. ton einer Springfpinne; t)erfe6eri mit einer „Scopula", b. ij. einem SBünbel tiebriger, getnöpfter ^oare, welche baä Seftftetten an glatten 5lä<^en öermitteln. B oon einer SRab- ne^fpinne, bie eigenartigen Siiauen unb ©tacfteln bienen tetl§ äum SSeben beg Siege?, teilä ^um klettern auf beifen gaben. Slad^ SBarburton. 180 ©pinnenbc ^nfe^ten. 2166. 123. ©t)rtngf<3tnne Sal- ticus acenicus. SJergr. 4 mal. ytai\ aSaröiirtoii. ©pinnfä^tgfeit unb ©pinnbrüfen finb übrigens bei tüirbellofen Xieren tüeit Derbreitet. S3ei (5c£)metterliiig§raupen, |)l;menopteren= larüen, ben wenigen ßäferloröen, bie über fie tierfügen, S^leuropteren unb einigen Dipteren bient bQ§ ©efpinft nur gnr 5Infertigung üon Äo!on§; bei ampt)ipoben Ätebfen, 21nneliben jum S3auen öon SSot)n= röfjren; äf)nlicf)e§ i[t ber gaü bei ^tjrtjganibenlarüen. ©c^necfen, Ütoupen, einige fliegen ufu). jpinnen gäben, an benen [ie fii^ uon einem ©egenftanb burc^ bie ßnft ^erablaffen. ©inige loenige Siiere benü^en ober ®rüfenprobu!te in einer ätjutid^en SSeife n^ie bie ©Pinnen §um Sau üon ^ierfaüen. 9}?erftt)ürbigertt)eije f)anbelt e§ fi(^ babei um 2Sojferben)oi)ner. 2)ie eigenortige 9töt)ren)tf)necfe Ver- metus fpinnt au§ ©c^teim einen ©d^Ieier, in bem fie ^lanftontiere fängt, bie fie bann mit bem @(i)Ieier tierf(f)Iu(f t. 3n flie^enbem SBaffer lebenbe Xridjopterentarüen bauen ein eigenartiges g-angne^, in bem fie öon ber ©trömung zugetriebene Seute fangen. 2ßefenberg= £unbt)atneuerbing§biefemer!tt)ürbigen33auten, biefrüt)eroongri^9}Jüner, Srf)ienemannu.a. fd^on beobacf)tet morben maren, genauer unterfuc^t. (S§ gibt eine gan§e 5tn§a^l oon Strten an^ üerfd^iebenen g^amilien ber S^ric^opteren, toeIcf)e foldje 3^ongne|e bauen; bie Öarüen biefer STrten gehören ^u jenen, bie man wegen tl^rer 2i{)nlid)feit mit nieberen Snfeften fampobeoibe Saroen genannt ^at. 5Iud) bei ben anberen SErid)opterenIarüen, ben fog. raupenförmigen, bient ©eibengefpinft aU ©runblage ber 2öof)nriJt)re. SDiefetbe ift aber, mie mir fpäter fe^en merben, mit §oI§=, ©teinftücfc^en ufm. beÜeibet. ©olc^e S3elagftücfe fef)Ien an 9^ö{)ren ber ne^bauenben 2:ricf)opterenlaroen faft ftetS. ®ie fampobeoiben ßarüen t)aben baS freibemegtid^e Seben aufgegeben unb leben in einer an Söafferpflauäen, über()üngenben ©teinen, 33(ättern unb |)oIjftücfen befeftigten, lofen ©efpinftmaffe. ®a§ oon ber Saroe bemo^nte 'Slo^v fann fe^r oerlängert, eüentueü oud) üerjmeigt fein (j. 93. bei Holocentropus). 3m ©egenfa^ gn ben raupenförmigen finb bie fampobeoiben Xrid)opterenIarüen farniüor. Um nun bei if)rer feffilen ßebenSmeife über= ^aupt SSeute ju erlangen, fpinnen fie au§ bem ©efret i{)rer ©pinnbrüfen ^Jic^e unb gaUen. ^iefelben liegen üor ber einen Öffnung ber 2öof)nröf)re unb gmar in flie^enben ©emäffern mit it)rer Öffnung bem ©trom be§ SßafferS entgegeugeftellt. Sn fte^enben ©emäffern finb an beiben (Snben ©tü^fäben üor^anben, bie tk 2öo^nröt)re mit ©egenftäuben ber Um= gebung üerbinben unb gleid^geitig oI§ gangfäben bienen. ©ie merben üielfac^ noc^ burc^ weitere? ©efpinft üerftärft, fo ha^ ein 9]or()of entfte^t, ein giemlid) (odereS gongne^ (bei Plectronemia, Cyrnus). Sei Holocentropus ift ber Sor^of eine in ber SOJitte fd)mac^ trichterförmig ein= gefenfte ©d)eibe, an bereu @runb bie ßaroe lauert, '^n ©emäffern üon einiger ^a]ii)' J)eit be§ ©tromeS mirb ber Xrid)ter §u einem ne|för= migen Seutet, ber burd) bie ©trömung auSgefpannt ge= ^j,,^,, ganoueö i.on xeurcciipeis bimacuiata. t)atten mirb unb ber ba§ Sßertt %mal. maä) SBefen6erg = 2uub. ^^rijgambenlarüen al§ 9Je^bauet. 181 3t6b. 125. gufeglieb bcä Seines ber S^reuä- ipinne in naturgetreuer ®atftellung. ®ie unterfte geäQt)nte ftarfe SBorfte btent jum S^tettern auf ben 9lcl3fdben. ©tarf öergr. 5Racf) Äülent^al. SBaffer w'u ein ^(anftonne^ filtriert. Sm §inter= grunb be§ ein^eitlid^en S3eutel3 fi^t bie ßartie (Polycentropus, Philopotamus (ögt W)h. 124, 126). 5ine biefe 9?e|e 6efte{)en au§ bic^tem, im= burd^fic^tigem ©etüebe, bejjen 9J?afct)en man nid)t unterfc^eiben fann. (SJan^ ttjunberbare 9^el^e fpinnen nnn bie in je^r fd^nellflie^enbem SSaffer tebenben §i)bro= pjt)c^iben(aroen. ©ie leben in \o [tarfem ©trom, ba§ i^re ^fJetje befonberö oeranfert fein muffen. S^r S3au ift gefc^ieben in eine röhrenförmige SBo^nnng nnb einen 3Sorban, mit einer feitmärts eingefponnenen g^angne^ftäd^e. SDer SSor^of menbet feine Dffnnng gerabe gegen ben ©trom, ha^ ^angne^ fte^t fcfiräg pr ©tromricEitnng nnb ift feitmärt§ in bie 2Sanb be§ ißorbang ein* gefegt. jDq§ 9k| ift fef)r regelmäßig gebaut, n)eitmofrf)tg unb befte^t au§ biden, ftorfen gäben. 5111 bie§ ift auf bie SSirfuug be§ ftar!eu 33^afferftrome§ beredinet unb ebenfo bie Sage ber beuteiförmigen SSol^nrö^re ber ßarüe, tüeli^e feitlic^ öngefe^t ift, fo baß nicfjt bie gan§c SBuc^t be§ 3Bafferftrom§ in fie gelenft ttJerben !ann. Sn i()ren SSotinröl^ren lauern bie Sarüen auf bie angetriebenen unb f)ängenbleibenben ®ap^niben unb anbere ^rebäc^en, auf bie Saroen öon ßf)ironomiben, anbere Snfeften unb aller'^anb üetne Sßaffertiere, metdfie if)re S^a^rung bilben unb bie fie mit i^rem !uuftüoöen 95au, wie Beobachtung i^re§ £eben§ unb Prüfung i^rc§ ®arminf)alt§ bemeifen, in genügen-- ber gülle erbeuten. ®em feffiten fieben entfpridjt bie gan^e Organifation ber fampobeoiben Xric^opteren= laröen. S3ei ben ^fljc^omijiben, ^oIt)centropiben unb ^t)itopotamiben finb bie Saröen ujurmätjulid), mit fe^r meic^em ^ntegument, bie fdimac^en 23eine unb S^ac^fc^ieber finb nic^t imftonbe ben Körper ju tragen. (Sin fot(^e§ Xier !ann nic^t ein frei(ebenbe§ 9fiaub= tier fein, e§ ift ein tt)pif(^er Sf^ö^renbemo^ner. ®er ^opf ift ujeit oorgeftrecft unb fann eoentueü bie 2öol)nröt)re n)ie ein ©topfen oerfdjiießen. Se au§gefproc|ener ha^ 9fiäuber= leben ber Saröen ift, um fo weiter öorn am ßopf fi^en bie fingen. ®ie 93eine l)aben eine d)ara!teriftifcE)e 5Iu§bi(bung, weldje bie Semcgung in ber ütö^re nnb §um S^eil ha^ klettern auf ben ©pinnfäben ermöglichen. ®ie §^bropft)ct)iben geigen weitere 2(npaffungen, meldte ba§ Sebeu im rafdjen ©trom ermöglid^en. 3Sir fet)en alfo in biefcn Xieren eine öolüommene ^araüelerfdieinung jur S3to(ogie unb 3u ben 5lnpaffungen ber ©pinnen un§ entgegentreten. SBoKen mir bie ©igenfc^aften ber Üiaubtiere unb ^ftanjenfreffer nod^ einmal furj einer gufammenfaffenben ®arftellung unterwerfen, fo wirb c§ gang gut fein, wenn wir un§ on ein he- ftimmte§ 93eifpiel aufd^Iießen. Unfere ein^eimifdien Xaufenbfüßlcr geben uu§ in ätinlid) organi= fierten formen bie betben gegenfä^Iidien STtipen (ogl. bie 'ähh. ©. 184 u. 185). Lithobius for- ficatus L. al§ SSertreter ber (Si)i(opoben ift ein 9ianbtier; Julus fallax Mein, ein pflanäen= freffenber ©iplopobe. '^übe !ommen in ber @rbe unter ©teinen, unter 9iinben unb ^ol^ftücfen üor. SBeun wir unter ©teinen einen 2it^obiu§ entbedeu, fo finben wir i^n ftet§ altein (2lbb.l28). 2II§ edjter 9^äuber ift er ungefeHig. @r braucht fein @ebiet, in welcfiem er aüein auf feine 9iaub= jüge ou§get)t. SBir muffen fünf fein, um i^n jn er^afdjen, benn er ift außcrorbentlid) be^enb; feine flarfen 'i^eine unb bie große S3ewegtid^feit feinet gegtieberten ^örper§ ermöglichen i§m wie 182 jTaujenbfü^Ier. bie rafrf)e 5Iu(i)t fo ben forfrf)en Singriff, ©in 23Iid ouf feine ftarfen ©iftjangen belet)rt un§ über feine 2öet)rt)aftigfeit. ©eine ^aut ift äWQr feft, boc^ gefi^meibig unb ge= tt)ät)rt ii)m einen nid)t alläu großen nted)anifd)en (Sd)u^. (Seine©inne§= Organe finb au^gejeic^net au§gebil= bet, öor allem bie ^ü^Ier auffallenb tang; fie warnen it)n öor ^einben nnb fjelfen if)m, feine SSeute and) im ® unfein §u entbeden. @§ finb {)au|)tfäd^tic^ ^eüeraffeln unb öt)n= üd)t Sjopoben, n)etd)e er öerfolgt. 2Ö0 tv'iv einen Sulu§ antreffen, ba finben tt)ir in ber Siegel it)rer mehrere (3lbb 129). ^ie^flanjem freffer neigen baju, gefeüig ju fein. 5)ie reic^Iid^ i£)nen §ur SSerfügung fte^enbe 9kt)rnng bringt nid)t bie (^orm be§ Slonfurrengfampfeg l)er= öor, roeld)e bei ben 9iaubtieren bie 9?egel ift. 2öir fi3nnen teid)t eine §anbüolI üon ben Sulul fammeln; fie finb träge unb langfom, fie öer= fud)en nic^t ^aftig gu entfliegen unb ebenfomenig fid) gegen un§ ju met)= reu. Sf)te Sinnesorgane geigen einen müßigen ®rab ber 5ln§bilbung, ber immert)in für it)re 5Infprüd)e genügt. Sf)re gü^Ier finb fur§, bie 3lugen oft rüdgebilbet. SSenn wir fie faffen wollen, fo rotten fie fic^ pfammcn; fie ftetten fid) tot unb öertrouen ouf bie f)orte ^al!- fd)ale, weldje aU ^an^er i^ren Körper uml)üttt. 5113 einzige Slbmefir beginnen fie bie an ben @ei= ten if)rc§ Körpers in jebem (Segment mit einem ^oru§ auSmünbenben Stinfbrüfen §u entlaben. ©0 fet)en mir biefe beiben 3?epröfentanten ber Stoufenbfü^ler fid) in jeber 93eäiet)ung gegenfä^Iic^ öert)atten, unb gon^ cntfpred)enbe ©egenfä^e finben mir immer mieber, wenn wir 9^aubtiere unb ^flongenfreffer genauer ftubieren unb miteinanber öerg(eid)en. 9lnf einen ^un!t motten wir f)ier noc^ fur^ eingef)en. SSir ^aben gerabe Ijeroorgeboben, ha^ bie ^fton^enfreffer üielfad) gefettig finb, oft fogar in gerben ober boc^ in großen Scharen leben. 2Bie bie ^ftangenfreff er öert)alten fic^ au^ biejenigen Xiere, weldje öon faulenben Drgonifd)en ©nbftansen, öon ©djtamm, §umu§, ®etritu§ ufw. leben, gür i^re 2eben§weife ift ein ge= mcinfamer ßug, ba^ fie überaü reid)tic^ 9flat)rung finben !önnen, unb fo finben wir benn ©eewaljen, bie pflan^enfreffenben Sd)neden be§ £anbe§ unb 2öaffer§, ^eufc^reden, pflan5eu= freffenbe ßöfer, ^uftiere unb S^^agetiere, bie pflauäenfreffenben ^a!abu§, bie !örnerfreffenben SJ^eifen in großen Sd^aren beieinanber. Sie räuberifc^en Dftopoben unter ben ^inten= fifd)en, hk Saufföfer, bie Üiaubtiere, bie infe!tenfreffenben SSögel unb bie 9ftaubööge( finb bagegen faft immer einzeln ober paorweife, {)öc^ften§ in üeinen XruppS g(eid)jeitig gu Stbb. 126. yangnege öon Holocentropus dubius. Sßcrtl. Vimal. SJac^ aBeienberg^Sunt». (S^ra!tcr ber 9?äuber unb ^^flanäcnfreffer. 183 Beobachten. ?(ud) Bei bcn räubcrifrfjen ©pinnen ift bie llnüerträgtid)!ett ja eine tt)o^t= befannte @igenfd)aft. Xiere, tüel(^e oft in unzählbaren 9}?engeu üorfommen, n)ie bie SSoIf§= fpinnen (Sijfofiben), welche im 9}?ai unb Suni ben Söalbboben ätuifc^en ben bürren blättern fo fel)r erfüllen, baf? man faum üermeiben fann, auf fie §u treten, leben unb jagen jebe für \\d) oHein in ber größten Uuiierträgti(i)feit. @§ ift eine befannte Xotfarfje, ba^ unter unfern ein^eimifc^en ©ingoögeln bie „friebfertige" DfJocbtigaÜ, bo§ 9?otfet)ld)en unb üiele anbere i^ren Sagbbejir! eiferfüc^tig bemadjen unb fein anbere^o Xier ber gleidien 2trt in it)m bulben. 9Sie(fad) fönneu wiv benn aud) bei ^flauäenfreffern einen bebeutenben Snbitjibuen- reiditum feftftellen, bem bei ben Sfianbtieren eine größere j^a^i iubiüibuenärmerer Wirten gegenüberftet)t. (So(d)e9J?affenan^ fammtnngen, tt)ie fie bei Huftieren, 9^agetieren ufm. äubeobac^tenfinb, !önnen mir bei tanbbemofinenben S^aubtieren nie fonftatieren. S^atürlic^ barf eine berar= tige (S}efe|mä^ig= feit nid)t einfeitig aufgefo^t rtjerben. ®ie gteid)en S3e= bingungen, tt)eld)e bie^ffanjenfreffer 2166. 127. jjtngne^ öon Hydropsyche angustipennis. SSertt. 'ViaWial- SfJad) Sßefenfierg'Sunb. ingro^en©(^aren gufammenfüf)ren, fönnen aud) bei ränberifi^en Vieren mirffam fein. ®o finben mir an ©teilen, on benen bie 2eben§bebingungen unget)eure ©c^aren t)on ^^ifd^en jufammenfüljren, anc^ bereu 3SerfoIger, SO^ömen unb anbere 3BafferüögeI, 9f?aubfifc^e unb ^elp^iue in entfpred^enb großen Un- fammlungen. S)ie §euf(^redenfd(märme 5lfrifa§ merben öon großen 3^(ügen tion ©törc^eii, @i§üögeln ufm. öerfolgt. Sie SSanberameifeu üeranlaffen bie Hnfammlung öon ^ormifa^ riiben, meiere bie öon jenen aufgefti3berten 3nfe!ten aufpideu. SDie §ering§5üge finb oon mäd}tigen @d)oren oon 9?aubfif(^en begleitet, unb über biefen mieberum fi^meben tüie SSolfen unjät)tige geflügelte gifd^fänger. 2So bie (^hht gro^e 9}Zuf(^eIbänfe bloßlegt, ha oerfammeln fidj bie 3(ufternfifd)er unb i^re ©enoffen ju ^unberten unb 2^aufenben. Unb i)ier unb ba fef)en tt)ir bie räuberifdjen Spiere fogar in einer befonberen SSeife fic^ 5U gerben oereinigeu, um in gemeiufamer Sagb bie fc^mer ju erf)afd)enbe S3eute fieserer §u erjagen. 9ZatürIic^ tjaubelt e§ fic| babei immer um t)ö§ere Xiere mit f)öf)er entmidelter Snteüigenj, mo^I au§fd^Iie^Uc^ um Slrt^ropoben unb 2BirbeItiere. Unb in beiben ©ruppen fommen nur bie ^öd)ft entmidetten f^ormen in Setroc^t. 3öir merben fpöter bei ben fogtalen ^ijmenopteren oiele iutereffante Seifpiele gemeinfamen ^anbeln§ jafjlreic^er Snbioibuen !enuen lernen, '^nv bei ben Slmeifen finben mir aber ptonmö^ige Sagb einer gri3^eren Slnja^I üon Snbioibnen auf geeignete Seutetiere. Unb e§ finb bei meitem nid)t alle 5tmeifen^ 184 Soätale ;3agbgettJof)nf)etten. 9166. 128. Lithobius forficatus L., räiibevif d)cr i auj en^ f ii B l er auf ber Unterfeite eine^ iintgebre{)tcn Steines, neben if)m brei 91jieln, feine iöeutetiere. ■üettl Vs"'«!- Crig. nact) ber 5Kotur. orten, Bei betten „jo^tate ^agbgettjotin^etteit" öorfotttinen. ®ie ittetften jagett ttur etn^eltt. Formica sanguinea tft jeboc^ eilte 2lrt, bei ber (Gruppen tioit Sttbioibuen geitteittjaitt bie Sagb betreiben, n)Q§ fie in ben @tanb fe^t, oft 2:iere, bie iiitnbertnial i^r 3!?oIumen über= treffen, jn überrt)ältigen. ®ie SSanberungen ber äöanberanteifen (Dorylinae) [inb jo über= t)aiipt nic^tg anbere§ aii im grölen ®ti( organifierte Sagbäüge. Sn Kolonnen öon 60 bi§ 70 m Sänge burc^äief)en bieje 5tmeifen boS 2anb, ade Älleintiere nor fic§ ^ertreibenb, über= TOältigenb uttb öer^e^renb: ^äfer, |)eufcf)rec!en, ©piitnen, Sarüen, felbft 9J?äufe unb 9^Qtten. Sa, n^enn fie in ein §qu§ einbringen, muffen üeine tinber öor ifinen gerettet merben. Unter ben SSirbeltieren jagen nur SSöget nnb ©äugetiere geineinfam. g-ür eine ganje Stnja^t 5trten oon ^fiauboögeln tnirb beri(i)tet, ba^ 95?ännrf)en unb SSeibc^en fid) gegenfeitig beim Sagen £)e(fen unb bie Seute teilen. Oft beobai^tet ift bie§ beim Seeabler. SSom @oIb= abier (Aquila chrysaetus Bp.) wirb berid)tet, ba^ jemeilS ein Xier bi(f)t über S3üfcf)en f)in= Sagbmet{)oben. 185 2166. 129. Julus fallax Mein., friebli^er Sauf enbf ü6 ter im grober unter einem umgebrefiten SSrett. SScrfl. Vs niaf. Crig. nai) ber ^Ratur. fliegt, mit feinen glügelfdjlägen SSögel unb fletne hn freffen fönnen ufio. SSom 5lIIe§freffer bi§ jum ej:tremen ©pegiotiften gibt e§ atfo olle Übergänge. Unb ha§ fpric^t fid) aud) barin au§, ha^ felbft fe^r fpe,!,iatiftifd) oeranlagte Xiere, h)enn fie i^re 9f^orntaInaf)rung nic^t befommen fönnen, bei ftarfem junger §u einer 9^otna{)rung greifen, bie fie normaIertt)eife niemals berüt)ren ttjürben. Seber STierpfteger unb ^iergärtner wei^, bo^ fid) Xiere mit me^r ober meniger 9}?üf)e an geft)iffe t^pifc^e 5Räf)rmitteI geftiö^nen laffen, tt)eld^e bie für fie nötigften (Stoffe enthalten, unb rt)eld)e burd) bie eine ober aubere SSeimifi^ung fdjmad^aft gemad)t loerben. 2öelc^e§ oon ben Xieren, 9?otnat)iung. 187 ta§> im äoologt jdjen ©orten mit 9)?o^rrüben, Kartoffeln, 33rot, garten @iern, 9J?i((^, 5(meifens eiern ober SOietjtoürmern ernä()rt luirb, würbe in ber freien SZotnr \tmaU in bie Sage fommen, gerabe biefe S^iätirftoffe gu erlangen. So, mondie Xiere genjö^nen fid) in ber @e= fangenfc^oft fo fe^r on eine „Sfiotnofjrung", bo^ fie fpäter fogor it)re ?lorma(na^rung üer= f(^mät)en. 2(nbrerfeit§ tft e§ ollen ^üc^tern tt)of)(befonnt, bo^ mondje Xierorten fo fefjr fc^lrer in ©efongenfdjoft ju fjolten unb noc^ nie in ©nropo eingefüf)rt iDorben finb, meit fie ooüfommen auf i£)re befonbere 9kf)rnng fijejiolifiert finb unb man biefe bei unl fef)r fdiloer ober gor nid^t befc^offen fonn. SStr f)aben oben (@. 46) ongefüljrt, bo^ bie piljfreffenben ©c^nedcn bie ^il§e gerabe tnegen berjenigen Stoffe fo fe{)r lieben, toeld^e onbere ©d^neden üon ben ^i(§en obtiotten. Sn ber ©efongenfd^aft fann man fie bogu bringen, alle mögüdjen "ipflanäen, bie ber fie ftimulierenben, oppetitonreigenben Seimifd^ungen entbetjren, ju freffen. @ie freffen bann aber ftet§ nur loenig. Unter ben SnfeÜen gibt e§ \a oiele ^ölle oon ej:tremem (Spegioliftentum. ©taf)I fc^reibt 5um 23eifpiel über bie Sd^metterlingSroupen: „©in jeber, ber fid) mit ber 3"'^)^ i^iefer 2;iere befaßt ^ot, inei^, tt)ie ou^erorbentlid^ empfinblid) biefelben in begug ouf bie Dualität il)rer S^o^rung finb, unb bo^ oiele Slrten lieber be§ §ungertobe§ fterben, al§ bo^ fie eine oon if)rer Seibfpeife öerfdjiebene Sf^oljrung anrührten. Hu§gelougte Xriebe öon Euphorbia cyparissias fogen ber 9?oupe oon Sphinx euphorbiae nid)t gu; be^gleid)en loffen Sf^oupen be§ 2;ogpfouenauge§ (Vanessa urticae L.) ausgelaugte ©proffe i^rer D^ä^rpflange (Urtica dioica) unberül)rt. ßerriebene ©tengel unb S31ätter ber 33renneffel gefallen il)nen f^ou beffer, uicrben aber ouc^ nur fd)tt)oc^ benagt. ®ie Staupen ber in ©efpinnften an ben ßmeigen oon Evonymus europaea lebenben Hypono- meuta evonymella Scop. mad)en fi^ erft nod) löngerem ^ungern an bie ausgelaugten Blätter il)rer S^ö^rpftonje ^eron. SDeSgleid^en üerfd)mä£)en bie O^aupeu oon Bombyx chrysorrhoea foft oollftänbig ausgelaugte Slötter ber @id)e, einer ber 9lü^rpflan§en biefer Spiere. 3^^= ftompfte Slntter werben bogegen gern gefreffen, beSgleid^eu aud§ ausgelaugte S31ätter nac^ öor^eriger ®urd)trön!ung mit bem ouS frifd^en (Sidjenblöttern ausgepreßten ©oft. Sei biefen Xieren gef)t olfo bie ©pegiolfierung üiel weiter olS bei ben ^iljfc^ueden, weld^e, foweit id) beobocl)tet l)abe, fidl) oon ben oerfd^iebenften epareu unb giftigen ©d^wömmen ernähren. Df^idit olle SRaupen finb übrigens fo ftreng fpegiolifiert, fonbern wie mir fc^eint, befonberS biejenigen Slrten, weldje üon ^flongen mit burd)ouS eigentümlid)er @äftebefd^offen= l)eit leben. ®ieS l)ängt wal)rfd) einlief bomit §ufammen, boß mit ber Slnpoffung on @ift= pflonsen wie Euphorbia, Nerium ufw. tiefgreifenbe 5tnberungen ber Drgonifotiou oerfnüpft finb, woburc^ biefe Xiere bie ^öl)ig!eit oerloren t)aben, fid) oon ^flongen mit mel)r in= bifferenter ®äftebefd^offenl)eit §u ernäl)ren." 5lber felbft bei foldlien ^^ormen gelingt unter Umftönben bie ©ewö^nung an onbere 9iä{)rpflonäen, als bie, welche it)re 9^ormalnal)rung borfteßen. @S ift befonnt, boß ©eibem raupen gewölint werben fönnen, ftott blättern beS SO^aulbeerboumeS folc^e 5. 35. öon ©c^woräwurjel gu nel)men. Rietet ^ot im 5lnfd)luß an ebenfalls erfolgreidje 35orgönger fel)r intereffonte 3Serfudl)e in biefer Üiid^tung ongefteöt unb burd^ bie oerönberte 9'Zo'^rung Slbönberungen on ben Stieren erhielt, bie unS fpäter nod^ einmal befd^äftigen werben. T)ahü ftelitc fic^ ^erouS, boß ^Raupen, bie in i^rer Sugeub fid) on oüe möglichen S^äfirpflonjen gewöl)nen laffen, im l)erangewac^fenen ^^^f^Q"^ biefelben üerfd)mQl)en. @r gewölinte 9iou= pen beS @d)WommfpinnerS (Lymantria (Ocueria) dispar L.), bie normalerweife 33Iätter oon (Sieben ober S3ir!en freffen, an SBolnußloub. ®ie Xtere wudifen relotio gut unb er= 188 SJotna^rung. go&en eine §ft)eite ©eneration, bie »ieber mit SSalnu^taub gefüttert würbe; fie gebiet) aber toeniger gut unb gab feine (Sier. Rietet güd^tete bat)er in ber i^olge bie erfte Generation auf SSalnu^, bie zweite auf (Sid^e, bann bie brüte unb öierte tuieber auf SSalnu^. ®ie Xiere geigten bann eine äune^menbe SSorliebe für bie neue gutterpflauäe. SSon ©eneration p ©eneration gen)öt)nen fie fid) leichter an t)k neue Sla^rung. ©et)r f(i)ttjer finb bie Sfiaupen biefe§ (Sct)metterling§ baju gu bringen, S3Iätter oon Mespilus germanica, Aesculus hippocastanum, Populus alba gu net)men; fie freffen fie aber, iüenn man it)nen, fo^ufagen um ben 5tppetit gu reiben, ©idöenblätter bajnjifd^en gibt, 'änd) t)ier gef)t bie @en)öt)nung oon ber ^weiten (Generation on öiel leidster. ®a§felbe ift ber ^oß bei ber fe^r fd^mierigen ©ewö^nung an Stannennabeln. S3ei Ie|terer muffen fie fogar befonbere ^re^gewolju^eiten anne!§men. ®ie forgfältigen Unterfndjungen ber gifc^ereibiotogen t)aben gegeigt, ba^ felbft bei fdjeinbar fet)r mü^Ierifrfien g-ifci^en bie 9^at)rnng oon ber S^iorm ftarf abmeid)en fann. ©(^iemeng g. 33. ift ber Slnfidjt, ha^ man bei ben ©ü^tnafferfifc^en unterfcEieiben mu^ gttjifc^en Hauptnahrung, ®elegent)eit§= unb 35erlegent)eit§na^rung. (Srftere ift bie 9^ormalnat)rung ber 2trt, roet^e ha§i SEier mit SSorliebe fri^t, jeber anbern 9lat)rung üorgie^t, wenn e§ fie f)aben fann. ^ifcfie g. 33. ßoregoniben, meiere fid^ oon "ipianftontieren ernät)ren, geigen manchmal ben 9}?agen nur oon einer einzigen 5(rt erfüllt, bie fie fid) unter gat)Ireid)en anberen ^lanttontieren au§gefud)t f)oben. ©o werben oon i^nen bie großen ßtaboceren Bythotreplies unb Leptodora oft au§fc^tie^Ii(^ gefangen; ba!§ ift jebergeit he- obad^tet morben bei Coregonus scliinzii subsp. palea im 9'Zeuenburger See; berfelbe ^ifc^ nimmt aber unter abnormen 3?ert)ältniffen anbere ^tanftontiere, ja felbft TlotluQkn, Sn= feften unb pflangli(^e 93eftanbteile. S)ie Slanht f Alburnus lucidus), bie fe^r oielfac^ be= fonberg im Sommer au§fd)lie^lid) fölaboceren fri|t, ift im SBinter auf 2)iatomeen be§ ^(anfton^ angemiefen. 5In anberen Drten fri^t fie üormiegeubSufeften, ^flangenfamen u. bgl. um gu anberen Sat)re§geiten fid) bem ^lanfton gugumenben. SBir fef)en alfo, ba'^ Sifd)e, wenn reidjüc^ 9^af)rung oor^anben ift, fid) eine beoorgugte 9^a^rung au§fud^en, biefer gelegentlid^ beimifd)en, wa§ ber 5tugenblid bietet unb bei 9J?angeI fid^ an eine fet)r ab^ weic^enbe 9^at)rung geWöf)nen fönnen. Seber 9fianpengüd)ter wei^, ha^ felbft biefe fo auf ^flangennat)rung angewiefenen Spiere gelegentlid) anbere Staupen freffen unb felbft fanni= balifd)e ©etüfte entwideln, fo bie Staupen ber ©nie Noctua derassa, oon Cosmia, oon Scuta maritima ufw. ®a§ gleid)e gitt wof)l für alle Sriere, benen bei ber 9^a^rung§aufna^me eine gewiffe SD^öglid^feit ber 2öaf)( gelaffen ift. (g§ liefen fic^ ^iergu ga^Itofe S3eifpiele anführen au§ ben 33eobad)tungen an 5tqnarien= unb 'iJerrarientieren, an Äöfigoögetn, an Säugetieren ber goologifc^en ©arten. ^Dic beiben oorau^gegangenen Kapitel ^aben un§ ja gegeigt, ha^ bie 9D^et)rga§I ber Xiere nur an einen gewiffen X^pu^ ber D^lotirung angepaßt ift; innerhalb beffen, alfo unter 9Jioüu§fen, ^lanftontieren, Snfeften, ^^ifdjen ufw. befielt meift eine giem= lid) weitge^enbe 2ßa^lfreif)eit. ®ie 9iotnal)rung fü^rt oft gu unooHfommenem 2Bad^§tum, gu mangell)after ©ntwidlnng ber ©efdiledjtSorgane. 5Ridjt wenige Xiere fel)en wir nun, periobifd) burc^ bie SSerpltniffe if)rer Umgebung genötigt, gu einer anberen 9^af)rung übergeben. 9}iit ben 3al)re§geiten wec^felt in oielen ©egenben bie ßufammenfe^ung ber ^lora unb gauna. SJZand^e 5lrten oerfd^winben gu Reiten üottfommen ober werben arm an Snbioibuen; bie Xiere, weldje oon i^nen abhängig finb, Werben genötigt anbere 9^al)rung gu net)men ober gu beoorgugen, wenn fie ni(^t felbft oerfc^winben follen (9iul)eftabien, SSanberung). @o f)aben wir oben fc^on bei i5'ifd)en er= yia^runggtücc^fel. 189 A. 4 3166. 131. Satue öoii Eristalis tenax (L.) am iHanb eineä SünHJclS. 35ergr. 4 niot. Criii. nacft ber Siatur. träJint, ba^ fie im (Sommer eine anbere 9?Qf)vunt3 511 fid) net)men fönneu al§ im 3öin= ter. S5iele unferer 6tanb= üögel [inb gcnöticjt, fid) im SBinter üon anberen Stoffen gu ernähren a(§ im ©ommer. Unb in nod) §öf)crem Wa^ mu^ bie§ natürlid) oon ben ^ugoi3geIn gelten, bie ferne ©egenben mit üoüfommen obn^eic^enber g-Iora unb gauuo Quffud)en. SSir f)aBen oben fd^on ouf bie ©törc^e ^ingemiefeu, bie in 5tfrifa ju^eiten üortt)iegenb Snfeftenfreffen, unb auf bie @eibenfd)mänäe, bie in if)rer uorbifc^en §eimat 9}?üdeu freffen, tt:)Q{)renb fie bei un§ im SSinter on bie Söeeren get)en. S5on ber ©iftfc^tange Ancistrodon contortrix berichtet ®itmar§, ha^ fie faifontt^eife abmed^felnb fid) batb oon 3^rijfd)en balb öon fleinen Säugetieren ernäf)rt. Shfjrung^lüedjfel fef)en tt)ir nun üor ollen fingen in ben oerfi^iebenen SebenSoltern ber 2;iere fid) oollgie^en. 3öir motten f)ier ganj oon ben gätlen abfegen, in benen bie fid^ entmidelnben ^iere eine befonbere ©mbr^onot^ ober (Säuglingsnahrung befommen. @§ mirb bie§ fpäter bei ber Sefpred^ung ber Brutpflege gur (Srörterung fommen. ©olc^e f^älle finb aber fef)r bemerfen^mert, mie fie uu§ §. 93. bei ben Blutegeln entgegentroten, bei benen bie jungen Xierc fid) nur oon Kaltblütern ernäl)ren, mät)renb erft bie ermad)fenen Xiere fic^ an Sßarmblüter ma^en. 9iauberifd)e Snfeften, meldte mie bie ®otte§anbeterinnen (Schmetterlinge unb onbere größere Snfeften erbeuten, finb in i^rer 3ugenb faft au§fd^lie^= lid^ auf Blattläufe angemiefen. Sind) bei benjenigen 3-ifd^en, meldje räuberifdf) oon großen Xieren fic^ ernäl)ren, ift hk junge Brut auf 5)iatomeen unb Kleinpflangen unb =tiere an= gemiefen. llnfere Brnerfreffenben ©ingoögel füttern il)re jungen oormiegenb mit Snfeften ouf. (Sin robüoler Shljrunggmec^fel fe^t in ber Üicgel oud) eine ä>eränberung in Bon unb Munitionen be§ Xierförper§ üorouS. (So fet)en mir benn bei ben Spieren mit 2oroenent= midlung unb 9}?etamorp^ofe oft einen fel)r ausgeprägten Sf^oljrungSmedjfel mit ben lörper= lid)en Berönberungen oer!nüpft. Sd) broud^e nur on bie sat)llofen Sarüentljpen oon marinen SBirbellofen 5U erinnern, bie fid) oon lleinften ^lonftonorgoniSmen ernäl)ren, mäfjrenb i^re ermad)fenen (Stobien bie oerfd^iebenartigfte grobe D^o^rung ,^u fid^ nel)mcn. ®ie Snfeften bieten un§ oor oüem oiele fe^r d)arafteriftifd^e Beifpiele ouSgeprägten ^fJo^rungSmedljfelS. 3d) erinnere nur on bie äal)lreid)en blumenbefuc^en= ben Snfelten, bie mir frül)er befprod^en l)aben ((S. 97ff.). S^re ßoroen ernäl)ren fid) ftet§ oon gon§ onberen Subftonjen, bie nid)t nur gonj anbere SJZunbmerl^euge unb ®ormfl)fteme gu il)rer Bemöltiguug, fonbern oud^ gong onberS geortete Sinnesorgane unb Snftinfte gu il)rer Sluffuc^ung oorouSfe^en. ^m einige Beifpiele: ®ie Bod= unb Borlenlöfer, beren ßoroen oon SIbb. 132. Eristalis tenax (L.) bie 6cf)Iamm = fliege. SBetgr. 4 mal Crig. nact) ber 9Jatur. 190 9?at)rung§rDe(})^eI. 3166.133 Äopf einer Smago Don Ephemera simulans. SOlajiHe eingliebdfl, Xafter ber Unterlippe nur nod) ätuetgliebrig. mä) ©ternfetb. §oIä leben, bte ©cEimetterlinge, beren Staupen ^Blätter, §oIj unb alle ntögUd)en ^flanjen= teile frefjen, fudE)en felbft if)re 9k{)ruiig in ben S3Iüten. ^ie fiaroe beö SBafferfäferS Hydro- philus i[t fleijc^freffenb, njä^renb ber crn)ocf)iene ^äfer noc^ S^iengel fo gut n)ie au§fcl^Iie|Ud) pflanglid^e (Subftanjen oertitgt. Unter ben fliegen gibt e§ ga^Uofe Strien, beren Saroen in ber @rbe, an faulenben ^flanjenteilen, in lebenben ^flanjen n:)oI)nen unb frefjen, n)ät)renb bie Smago S3tüten bejurf)t. 2ßie gegenfä^li^ muffen bie Snftinfte bei ben fog. Sd)Iamm= fliegen ber Gattung Eristalis au§= gebilbet fein, beren „9iattenfd)n)an5= laröen" {%bh. 131) in @d)Iamm, ®ung unb Sondje leben, mä^renb bie ennac^fenen fliegen ( 9lbb. 132) §u ben ^äufigften SBlütenftiegen ouf ben SColbenpflanäen unfererSöiefen gef)ören. 93ei ben S)affelf(iegen unb i^ren 3Sern)anbten (Oestridae) leben bie Saröen porafitifd) in (Säugetieren, tt)äf)renb bie ?5'^^^9^" felber fid) auf 33(umen finben. ®ie Ü^aupenfliegen (Tachinidae) unb bie @d)Iupftuefpen (IchDeumoni- dae) legen if)re (Sier in anbere Sn= feften ah, in benen bie Saroen parafitifd) (eben, unb tt)ieberum finb bie ennac^fenen ^nfeften S3Iütenbe= fud)er. @o finb aud) bie ßaroen ber 5tnieifenlön)en (ugl. ©. 168), bie= jenigen üieler ©d^ujebfliegen ( Syr- phidae), öon 9le^f(üg(ern (§. 33. Chrysopa, Ascaiaphus uf rt).) räube= rifd§, le^tere finb fpejiell SIatt(au§= öertilger, mä^renb bie alten Xiere Slütenprobufte öerjetiren ober 5.X. gar feine 9Za^rung ju fid) nel)men. Umgefe^rt finb bie ßaröen ber S3remfen (Tabanidae), bie in ber @rbe leben, ißer= tilger gerfallenber pftanjiidjer ©ubfiangen, ttJä^renb bie 93remfen felber luie aübefannt 93Iut oon Sßarmbtütern fougen. Stud) bie @tecf)müden (Culicidae), biefe quälenben S3Iutfauger unb gefä()rlid}en Äranf{)eit§überträger, ^aben ßaröen, bie fic^ im SSoffer üon gan^ anberen fingen, nämlic^ fteinften 2:ierc^en unb ^ffansen, ernähren. 5)ie ßarüen ber ^^^ö^e leben in 9f?i|en ber gupöben unb in (Spalten, \üo fie Staub unb Wlnlm freffen. SBir ertüä^nten gerabe, ha'^ bei einigen S^ierformen bie ermoc^fenen Xiere gar nid^t freffen. S^aS ift §. 33. bei jenen feltfamen formen ber galt, meiere hd (£ntenmnfd)eln (Lepadidae) unb bei marinen SSürmern (§. 33. Bonellia) ufm. üor!ommen unb a(§ ^xvcxq- männc^en bejeidjuet merben f2lbb. 135). ®iefe t)aben oielfac^ gar feinen 9J?unb unb 2)arm unb net)men feine n^eitere Sf^ofirung auf als bie, n)elc^e fie im ®otterüorrot be§ @ie§, aul bem fie fic^ entmidelten, mitbefamen. 33ei ben @intag§f(iegen freffen bie ßarüen lüäfirenb i^re§ oft jahrelangen 2SafferIeben§ fei)r reid)(ic^ unb fpeic^ern baburc^ in i^rem Körper genug 9fieferoe= 9166. 134. SKajille beSSdjmetterlingä Platysamia cecropia. 3(66 135. 3u ^elöftänbtger ©r« iid^rung unfäfiige? i^iuergmänn^en öon Bonellia viridis. 3la(^ Sp enget. 90'jQnnd)en= unb SSeibd^enfutter. 191 fub[tan§en auf, um bev Sniago iPQ()reub ber lüenigeu ©tuuben ober SEaije i^re§ Suftlebeuä ben ^^etrieb§[to[fu)cd)jeI ju ftd)eru. ®ie 6iutag§f(iegeu fjabeu eine allerbingS fefjr enge 9}?unb= offuung unb fc{)r rubimentäre 9}hmbinerfäeuge (3lbb. 133) unb nac^ ben Unter)u(^uugen öon g^ri^e unb ©ternfelb einen eigeutümlid) umgebilbeten ®arm. SDerjelbe ift im äJättelbarmteit fel)r emeiterungsfäfjitj, wäfjvenb 3Sorber= unb (Snbbarm auffoüenb eng finb. ®er ®arm entfjält nie 9^a()rung fonbern iiluft, bie burc^ einen befonberen 3)?u§fetapparat in if)n ge= pumpt tuirb unb bereu 23ebeutung für ha-i 2eben be§ XiereS norf) nic^t rid^tig erflärt i]'t. 3at)lreiii)e ©pinner (Saturnidae) unb einige ©djtuärmer (Smerinthusj t)aben im ^Qlter= juftaub üotifommen rubimentäre 9iüfje(, bie uid)t sum ©ougen geeignet finb (ögl. 'ähb. 134). ©0 nef)men and) bie ^eläuiotten tuä^renb i^re§ bhi ju einem 9}?onat baueruben 3mago(eben§ feine 9tal)rung §u fid). 93ei it)nen ift and) ber ©armfanol fef)r eng unb foum Ieiftung§= fät)ig, befonberS ber S^orberbarm. ®af gleidje gilt üon ben SJiännd^eu ber ©tedimüden, benu bei ifjuen finb e§ nur bie SSeibdjen, n)eld)e 33tut fangen unb bie in biefem enthaltenen 9kt)rung5ftoffe jum Stufbau ber (äier oerroenbeu. S'Jod) @. §. 9f?o^ beginnen fie erft nad) erfolgter Befruchtung mit beni S3Iutf äugen. ®ie munblofen SKönndjen, bie oiel jal^trcic^er finb al§ bie 2Beib(^en, fted^en nid)t, ernähren fid^ al§ Qmago überhaupt nidjt unb ^eijen fojufagen bie 9}?afd)iue if)re§ ßörper§ mit ben im Sarüenleben angefparten ©ubftan§en. Sm erften 93anb biefe§ SSer!§ (©. 511) Juurbe bargefteßt, \vk bei marinen 9iinget= raürmern fid^ ein %t\i be§ Körpers ablöft, um Xük eine abgefd)offenc ^atrone burc^ \)a^ ÜJieer §u {)aften, ttiobei ben in i^m enti)altenen ©efc^Iec^t^probuften ber 5(rt eine möglid)ft meite SSerbreitung gefiebert luirb. SDiefe SBurmftüde finb oie(fo(^ ofjue ^opf, o^ne ©inne§= Organe, o^ne 9}Zunb. SBir luerben unttiiüfürlid) an fie erinnert, toenn n)ir fef)en, ha^ 3n= ' feften n)äf)renb if)re§ SmagojuftonbcS i^re gonse ^rad)t unb i^re fompliäierten g^ä^igfeiten nur al§ 5:räger ber ©efdjiedjtsftoffe entfalten, um jugrunbe ju ge{)en, fobalb fie if)re gunftion im ^ienft ber @ri)altung ber 5lrt erfüllt £)aben. ©ie muffen bann in ber ßaroen= geit bie ganzen @rnä{)rung§aufgaben fc^on gelöft t)aben, tt)eld)e für bie ©djlu^leiftungen i^reg 2eben§ erforberlid) finb, inbem fie nur oon Steferoefubftanjen getreu ober xok bie ©c^metterlinge (ngt. @. 106) auSfc^Iie^Iic^ toI)(et)t)brate gur 33eftreitung ber @nergieou§= gaben i^re§ DrgoniSmuiS aufnetjmen. ©d^Iie^lic^ tt)äre {)ier nodj borauf f)inäutt)eifen, ba^ e§ Xiere gibt, bei benen bie SBeibd^en eine anbere unb §tt)or meift eine ausgiebigere 9^a{)rung ju fic^ net)men al§ bie SJJännd^en. Sind) ^ier liefern un§ bie Snfeften 93eifpiele. Unter ben ^^üegen finben mx in ben @at= tungen Empis unb Ramphomyia bie 9J?ännd)en aU frieblid)e SBefen, rt)cl(^e an 93Iütcn fougen, tt)ät)renb bie Söeibd^en ein räuberifd)e§ ßeben führen, inbem fie anbere ffeine Su= feften morben unb oersefireu. ♦ ♦ 6. Örtliche und zettUcbe Hbhängigkeit der Ciere von ihrer l^ahrung. ®amit ein Xier bie if)m sufornmeube 9taf)rung aufnef)men fann, mu^ biefelbe für ba§ Snbitjibuum erreidjbar fein. 3)arau§ ergibt fid) eine geitlic^e unb örtlid^e 5lbf)ängigfeit be§ Xiere§ oon feiner 9fiaf)rung. ®ie ^ftan^en, bie SCiere, oon benen eine 5(rt ftc§ nätjrt, muffen gu ber 3ett, in raetdjer ha§i %kx fie braucht, in einer ^orm üorf)anben fein, bie fie für ha^- felbe geniepar mac^t. daraus entfpringen für bie Biologie ber Xiere mannigfad)e 3u= fammenf)änge, bie fpöter in ben Kapiteln über Brutoerf orgung, über SSonberungen, über ^eriobijität int Seben ber Xiere ufw. ju be^anbefn fein luerben. 192 S-riiä^ntng^t^pen. Unter ben bi§f)er befprocfienen Zierformen lernten tt)ir brci ernä()rung§biologijd)e ;pQupt= tt)pen fenncn: 1. ^ol^p^age ober StIIerleifrefjer, tüetc^e üBer einen t)ielfeitit3en ©pctje^ettel öerfügen, bolb ^flanjen unb STiere, balb bie oerjc^iebenften g-ormen unter bcn Zieren ober ben ^flanjen üerjefiren. 2. DIigopf)age ober äöa^Ifreffer, Ziere, ujelc^e nur Ziere ober nur ^ftanjen freffen, bobei auf eine relatio fteine ©rnppe in bem betreff enben ^Raturreid^ angeioiefen finb, inbem fie i- ^. nur 9JJotIu§!en, nur Snfeften, nur ^rüdjte einer ©ruppe uftt). freffen. Zabei fte^t if)nen ober immerf)in eine nict)t a%vi befc^rän!te Sln§tt)a^( offen. 3. 9)ionop^age ober ©pegiaüften, ineldje nur eine ober n)enige Zier= ober ^ftangenarten §ur S^a^rung benu^en, bie für anbere Ziere ungeniepar ober unäugänglicf) finb; if)re 9^at)rung fönnen auc^ ^robufte oon Organismen (Slut, 53liitenftQub), beftimmte ^nh- ftangen ober gteicEiortig gefc^ü^te Ziergruppen bilben. Ziefe brei Ztjpen finb nur o(§ §ilf§mittel gur Drientievung aufgefteüt. Sie finb ebenfomenig fc^arf abgegrenzt at§ irgenb anbere berartige Kategorien in ber 9^atur. 9J?anc^e formen fügen fid^ gut in bie Zefinitionen ein, luätirenb unenblid) oiete in i^ren K^arafteren 5rt)if(^en ben anfgefteüten ©rnppen fielen. Sm atigemeinen fönnen mir fagen, ha')^ in ben ernä^rungSbioIogifc^ mic^tigcn @igen= fd)aften bie ^üerleifreffer am menigften, bie 2öaf)Ifreffer mef)r, bie ©pejialiften am meiften etnfeitig entmicfelt finb. (So finb benn bie erfteren oI§ bie oielfeitigeren Ziere, meift über tüeitere ©ebiete oerbreitet, mäf)renb bei ben beiben anberen ©ruppen mit ber mac^fenben 5Ibpngig!eit t)on ber ©pe^ialnatirung bie 33erbreitnng§möglid)!eit abnimmt. Sin ejtrem an eine einjäfjrige ^f(an§e angepofeter ©pegialift, fann alfo nur bann feine gre^periobe f)aben, tnenn biefe ^ftan^e in 35egetation ftet)t, mu^ in beren Üinijeperiobe feine 9inf)eperiobe ^oben. @r ift alfo and) ebenfo mie bie ^^ftanje oon bem Untergrunbe, ben 5eud)tigfeit§üert)ä(tniffen, ©onnenfc^einbauer ufm., meiere ha% 33ortommen ber ^ftanje bebingen, abt)ängig. @pe§ialiften, bei benen biefe ^bf)ängig!eit un§ fofort einlend)tet, finb i. 33. bie nur auf 2öeinftöden oorfommenben Üiebläufe (Phylloxera vastatrix), bie nur auf ^Tpfelbänmen 9tb:^än9ig!eit ber Xierc ton Sfiafitung. 193 faugenben 23Iiit(äuje (Schizoneura lanigera), bte üon be[timmten ^itgen, ^ftanjenfornen, STermitenarten kbeubeu 5tmeifenfpeäie§, bie beftimmte 93latttäuje frefjenben 9le^f(üglerlarüen, bie in be[timmten Qiaupen fd)moro^enben Sd^neuniottibcn unb ganj beftimmte Sufeften ober ©pimien jagenbe Üiaubuicfpen (§. 23. Cerceris). ®tc§ finb nur einige Seifpiele, üiele n^erben wix in ben späteren Kapiteln biefeS 93ncf)o§ nod) §n erörtern f)aben. @o fann e§ un§ nid)t üermunbern, njenn gemiffe Xiere in i()rer SSerbreitnng öollfommen üon gennjfen ^ftanjen ober geiüijfen anberen Xieren abhängig jinb. 2Ber ein gnter Kenner ber gauna einer ©egenb i[t, fann an§> bem SSorfommen gemiffer ^flanjen^ ober Tierarten ha§' SSorfommen beftimmter öon i^nen abf)ängiger Xiere norau^jagen. ®a§ gef)t öielfai^ fo meit, bo^ nmn an§> bem 25or^anbenfein beftimmter ^f(an§enformen auf haS^ 23orfommen beftimmt organifierter 25ertilger berfelben in tteit üoneinanber entlegenen Steilen ber @rbe fdilie^en fann. Unb äbnlic^e^i gilt für Xiere unb if)re SSerfotger. Söerben ^flon^en ober STiere Dom 9}Jenfc^en in ©egenben ber @rbe, in benen fie nic^t ^eimifc^ finb, eingefütirt, fo fönnen ^mei SJJöglidjfeitcn eintreten. @inb fie wenig gefc^ü^te Organismen, fo merben fie in ber neuen ^eimat nur bonn auffommen fönnen, menn fie gnfällig feine g^einbe bort üorfinben, bie i^nen nac^ftellen. 2Sir i)aben in ber (Einleitung biefeS 93anbe§, bei Sefprec^nng ber S3iocoenofen unb ber (Störungen if)re§ ©leirfjgeroid^tS, öon fotc^en 3itfoi«nißn^öngen gef)ört. Sc^ tniß fiier nocf) einige 33eifpiele geben. Sm Sa^re 1890 führten iperr Diorben^olj unb ßonfnl Xietgen in ber ^^roüin^ ©ta. 3^e in 5lrgentinien bentfc^e ^elb^ofen au§ ber 9}kr! Sranbenburg ein. 3m Steppengebiet ber '^^ampal gab e§ reidjlic^ ^ntter für fie, befonberS gefö()r(idje ^einbe aber faum. Sm Slnfonge gingen üiele STiere burc^ bie @onnen^i^e ein, balb gemöf)nten fie fid) ober baran, in ben fjei^en ©tunben be§ Xage§ ben ©djatten anfäufuc^en. SDann nahmen fie fo enorm ju, ha'^ fie feiti)er gur Sanbploge gemorben finb. ®er @d)mammfpinner (Ljmantria dispar L.), sufäüig in 9torbamerifa eingefüf)rt, ift bort „feit 1869 öermilbert unb nod^ 20 Sa'^ren fd)on enorm fdjöblid) gemorben". 5)en geinb, ben er bort nic^t ^atte, f)at man fünftlic^ eingeführt unb bnrd) fünftlid) erzeugte gla^erie, eine bafterieüe ©rfranfung, bie 3of)( ber ©dimammfpinner auf 14% ber üorf)er= ge^enben ^tageja^re rebujiert. ®a§ finb aber 5ln§naf)meföl(e bei fo öiel öerfolgten Spieren, mie e§ §afen unb ©djinetter^ linge finb. SSiel t)änfiger liören mir öon öergebüdjen 5Iff(imatijotiongüerfuc§en, fpeätell öon fold)en ^ftangen unb Xieren, meldte bem SU^enfdjen nü^Iic^ unb bot)er on^ für üiele Xiere beget)ren§mert finb. Sd) erinnere nur an bie öieten öergeblid^en 9Serfud)e §au§tiere, @arten= pflanzen, ©emüje, Obft ufm. in ben Tropen ()eimifÄ jn mad)en. £ange§ ©tubium ber geinbe unb ©efa^ren gef)en ha jeber gelungenen Stffümatifierung öoraus. @o ift 5. 23. Befannt, ha^ bie 23Iattfc^neiberameifen burd) if)re ^ätigfeit ade europtiifdjen eingefüfirten ^flangen jerftören, ha fie biefelben ben burc^ 5Inpaffungen gum großen Xeil gefd)ü^ten einfieimifc^en ^ftanjen öor§iet)en. ©anj anber^S ftef)t bie ©ac^e, menn e§ fic^ um ben Smport eine§ STiereS ober einer ^flange l^anbelt, bie in i^rer eigenen §eimat fo gut gegen g-einbe gefd)ül^t finb, ba| meber 5tllerleifreffer noc^ 3öaf)Ifreffer iijnen etma§ anf)aben fönnen, fonbern ba^ nur @pe§iatiften fid) an fie magen. @ie merben in ifjrer neuen §eimat no(^ meniger gefä^rbet fein, ot§ in ber alten, unb ha eine übermäßige ^Verbreitung erlangen, ©in 23eifpiel bafür finb bie in £a ^lota enorm öerbreiteten europäifd)en Sifteln. ®ie 5(u§breitung einer SEierart mirb naturgemäß geförbert, menn große SUJengen ber ^ftan^en ober Stiere, bie fie frißt, in bid)ter Stnorbnung na[)e beieinanber öorfommen. (Spe= Sofiein u. ^efje, Sierbau u. Sierlebeu. II. lo 194 93tutjauger. §{altften, bie feltene DrcjoniSmen üerfolgen, irerben ebenfo fporabijd) üorfommen al§ biefe. Sn ben weiten Steppengebieten 5Ifien§ unb 5Ifri!a§ finben tuir aber über ungef)eure ^lädien mit ben gleicfien ^flan^en bie fie freffenben Huftiere, unb mit biefen, bie fie üerfolgenben Ü?aub= tiere oerbreitet. @o förbert benn auc£) bie burcf) ben SJJenfc^en beniirfte @Ieid^artig!eit be§ Seftanbe§ in ßnlturinälbern, ^orften unb gelbern bie ^Verbreitung unb SSermef)rung ber ©djäblinge unb bamit ben ©rfolg it)re§ 5'^<^B6^- ®ö^ einzelne SEier braudit feine weite SBanberung §u unternehmen, um öon ber ©tätte jeiner ©eburt an eine unerfd)öpfli(f)e gutter= menge §u gelungen; e§ braucht ouc^ ni^t meit p fuc£)en, um für feine eigene Srut bo§ Unterfommen §u fud^en, ha§^ it)r greif)eit oor 9Za^rung§jorgen jic£)ert. Unb fo werben unenblid^ oiel Snbioibuen gefpart, bie fonft bie 2(rt bei bem SSanbern unb Suchen, im Äampf um§ SDofein einbüßen mu|. ©anj ha^ (Sntfprec^enbe wie swijc^en S^ulturpflanjen unb ^flansenfreffern jpielt jid) ah §wifc§en §erbentieren unb i^ren ä^erfotgern, 9f^aubtieren, S3tntfaugern, ^arafiten. SBo ber SDZenfd^ öor^er tierarme ©egenben mit einer gleid)mä^igen 9J?ajje öon §erbentieren erfüllt, wie in 51uftralien, Sübamerifa, ©übafrifa, ha trägt er anc§ jur SSerbreitung if)rer tierifdien g^einbe bei, bereu SJiaffen üielfacE) infolge ber unnotür= lid) bi(i)ten Slnorbuung i^rer Dpfer in einer uuüermuteten Proportion wac£)fen. Sn ben nad)foIgenben Kapiteln foß nun üon einer Md^i oon Gruppen ber äBa^Ifreffer unb ©pe^ialiften bie oft fef)r weitget)enbe 5tb^ängig!eit in Verbreitung, Sßorfommen, Drgoni= fatiou unb ßebenSerfi^eiuuugen jeweils oon i^rer @pe§ialnal)rung gezeigt werben. S)a§ wirb un§ §ur (Erörterung maud^er wichtiger biotogifc^er ©efic^tspunfte füf)ren. 7. Blutfauger und pflanzenfaugcr. Snt 5tnfd)(u^ an bie Ü^aubtiere muffen wir eine fe()r eigenartige @rnäf)rung§weife ber 2;iere bef)anbeln. S)ie f^ormen, weld^e ic^ t)ier im 5(uge l)aht, werben im aKgemeiuen oI§ SBIutfouger begeic^uet, unb man ift oielfad^ geneigt, fie ben ^arafiten guguredjnen. Sn SBirttic^feit ^aben fie aber wenig mit ben ^arafiten gemein. ®ie ttjpifdien g^ormen unter i£)nen finb ftiufe, beweglid^e Xiere mit wo^IauSgebitbeten @inne§organen. (Sie fud)en if)re S3eute aftio auf unb ftürgen fid) auf fie wie rid^tige 9?aubtiere. '^ux finb fie im 3[^erf)ältni§ ju it)ren Opfern fef)r !lein; fie entjieJien i{)nen nur flüffige Seftanbteile i^re§ Körpers in geringer Duantität unb fügen if)neu bat)er in ber Ü^egel feinen Ieben§gefä{)rUc^en «Sdioben §u. ©in c^ora!teriftifd}e§ 93eifpiel für bie na^en 33e= äief)ungen §wifd)en Üiaubtieren unb Stutfaugern bieten uu§ jwei miteinanber nat)e oerwanbte gliegen= gruppen: bie eine ift bie (55ruppe ber Ü^aubfltegen (Asiliden). ®iefe gamilie ift bei un§ burd) eine ganje Sln^of)! größerer unb kleinerer 5trten oertreten, welche Üeine fliegen, §t)menopteren unb ^äfer jagen. Sn ben STropen gibt e§ gro^e formen, benen gro^e (S^metterlinge, felbft bie f(^önen ^apiIio= f<- niben, gum Dpfer faüen. S3ei un§ fief)t man an fonnigen 2SaIb= unb gelbwegen bie fc^Ianfen g^Iiegen au§ ben Gattungen Asilus, Laphria ufw. mit i{)ren 2166. 137. 3iau6fiiege (Asiiide: Laphria qrofeeu Slugeu oft uuf Saumftämmeu ober Raunen gibbosa L.) auf einem '$]at)l ouf Söeute o yj j \ \ 1 ^ lauernb. sBergt. iv^ mal. crig. nacfi ber Statur, auf i^re Seilte laueru. ^iefelbe er^afc^cu fic im 93Iutfougenbe f^Iicflcn. 195 C 3166. 138. ®rel §auptöettteter unfeter ein{)eitnif ^eu iöremjen (Xaöaniben). A Tabanus bovinus L. iRinberöremfe ¥ SBergr. 2 mal. B Chryaopa caecutiens L. S3Unb6temfe ?. Setgr. 3Vi inal. C Haematopota pluvialls Meig. iRegcnöremle $. SBergr. SViinal. Otig. nad^ ber 9Jatur. gIiig,burc^I)of)ren jicmitii)renboId)= artigen 9Jlunb= lüed^eugen, auc^ wenn fie fo feft ge= paniert fütb toie 9iü[fet!äfer, unb faugen fie ou§. Sitten gong itatje [tef)en bie SSremfen (Taba- niden), in if)rer gongen änderen @rjd§etnung eben= fang Ü^äuber, Vit aber gro^e Xiere, üor altem §uf; tiere, bocf) oucf) ^Raubtiere, mandje anbere ©ängetiere unb ben 3)ienf(f)en anfallen. Sieben i^ren guten ©inne^organen befi^en fie at§ tt)eitere Begabung für i^ren ?ia^rung§ertt)erb einen leifen ging unb bie gäf)ig!eit, fic^ jart unb fonft auf if)r Dpfer nieberjulaffen. 3n beffen ^aut botjrcn fie i^ren fpi^en SfJüffel ein, um mit §ilfe eine§ eigenartigen, au§ iJirem ^tjarljuj gebilbeten ^umptt)erfe§ fein S3Iut ju faugen. äiSir alle fennen unter unfern ein^eimifdien fliegen nod^ eine gange 9f?eif)e öon 6Iut:= faugenben formen, fo unfere gettjö^nlicf)en @(^nafen, bie Slnge^örigen ber ©attung Culex, ferner ben 3Sabenfted)er (Stomoxys calcitrans L), melcEjer unferer ©tubenfliege gum SSer= mecfifeln ä^nlicf) fie^t; fdilie^ticf) bie 33ertreter ber Gattung Anopheles, meiere ^au|)t= föct)ti(i) in ben tt)ärmeren ßänbern i§re öerberblic^e 9^otle al§ Überträger ber 3JiaIariafieber fpielen. Slnbere Slutfauger finb ebenfalls ^ranf= ^eitSübertröger oonbefünberer@efäi)rIic^feit. Unfern (Stubenfliegen äfjulic^e Xiere, melcfje bei meitem nic^t fo gro^ merben, wie bie Sremfen, finb in ?lfrtfa fe^r gefürd^tet al§ bie SSermittler ber ©(^taf!ran!= ^eit be§ 9Jienfc|en unb ber gefö^rlic^en S'Jaganafeuc^e ber ^ferbe unb Sftinber. ©§ finb bie§ bie Xfetfe= fliegen (Glossina), meldje jene Äranffjeiten baburct) öerurfadien, ba| fie im 33 (ut lebenbe parafitifc^e f^lagettaten öon einem Xier auf ha^ onbere über= tragen. Glossina palpalis {^hh. 140) ift bie U)ic^= tigfte Überträgerin ber @c^Iaffran!^eit be§ 3JJen= fd)en, Gl. morsitans (5tbb. 142) biejenige ber Xier= feui^en. Übrigen! finb and) ed)te 33remfen bei biefem (Sefc^äft beteiligt; in Snbien unb ©übamerifa merben bie burd) Xrtipanofomen erregten ©eueren burcb ben ©tic^ üon Sobaniben übertragen. Unter ben Snfeften finb at§ S3Iutfauger ferner nod^ bie SBangen, f^Ii)f)e unb Saufe gu ermätinen. 2166. 139. Culex pipiens L. '4. ®ie ge- meine ©c^naJe ober ©te^müde. aSergr. 5 mal. 9Jac6 ©oflein. 13 = 196 f^Iö^e iinb SBanjen. 9166. UO. ©cfiIaf!ran!EI)eitlfHe8e (Glos- sinapalpalis). A mit ouägeBrettelert glügeln, B in bcr jür ba§ 2;ier cfiaratteriftif^en fthenben f)altung. Sergr. 10 mal. ^adi SJoflein. h^ ■ nltj ^Ä^ ■i >^^^ ^^Ä 1 ■■/ / ^ 3166. 141. Anopheles maoulipennis Meig. Einer ber rcic^tigften TOaIariaü6crträger in feiner cfiarafteriftifc^en Sigraeife. (Sltle gefaxt' liefen Slnop6eIinen galten 6eim «igen ben §intcrlei6 fteil erI)o6en, \o boB er einen SSinfel mit ber Untctioge Bilbet, bie t)armIofen Culex Iialten ben §interlei6 (jaraHel jur Unterlage.) 95ergr. 10 mal. Crig. natf) ber 9tatur. (5§ finb bte§ Sicre, toeldie ben 5Haubtierd)ara!ter bcr freien 33ert)eglid)teit me^r unb met)r einbüßen unb immer met)r an bo§ Xier gebunben erfc^einen, ha§> it)nen in feinem 33lut bie 9laf)rung liefert. @ie finben firf) nur auf marmblütigen, mit ^ebern ober paaren beberften Xieren unb geigen oietfad) in ber f^orm if)rer ©liebma^en intereffante 'än- pQffungen an bie §autbebedung if)rer SSirte. ^lommern unb §o!en ermöglichen it)nen, fpe^iell ben 5'Iöt)en unb Saufen, fid^ an ben ipaaren unb ^-ebern fo feft gu Ratten, ha'^ fie bei ben Se= megungen be§ Xiere§ nicf)t abgeftreift »erben fönnen; t)ielfa(^ finb fie aud) imftanbe, ben Sßu^- unb 9^einigung§oerfuc^en i^res 2öirte§ §u ent= rinnen. §aarfränje laffen fie feft in ben §aaren f)aften unb ertauben if)nen üielfac^ Seiuegung nur in einer 9?i(i)tung. ®ie SBanjen unb monct)e glö^e finb nod) am tt)enigften an it)re SBirte gebunben. ®a§ gilt üor allem oon ben äöanjen, bie meiften§ nur naii)t§> it)re Dpfer auffucfien, n:)ät)renb fie tag§ fic^ in bunfeln (Scfjlupfminfeln ouft)aIten. Unfere gemöt)nlici^e Settnianje (5lbb. 143) ift am meiften in ben ijftlid^en teilen oon (Suropa unb im niitjeren Orient verbreitet. @ott)eit il)re 2rlöf)c. 197 3tb6. 142. 3;i etjef lieije (Grlossina morsitans Westw.). A in fjuttgrigem, B in ooHgefogenem Suf'^'tib. a?ergr. 10 mal. 9laci) 9Iuften aui JJoflein. U^^tx umi'trittene S^oHe aufgeflärt ift, fcfietnt fie ttjeniger gefä^rlic^ al§ unangeitet)m unb imappetittic^ §u fein. Sf)re näd)[te SSerwanbte jebod), bie inbtjifie SSonje (Cimex rotundatus) wirb befcf)ulbigt, in Snbien eine fd^redlic^e Äranf^eit, ^aIao§ar, bei tt)eld^er burd) bie (Sinmirtung eine§ ^roto§oon§ bie SJJils ungef)euer oergrö^ert wirb, §u übertragen. Sn 93rafilien öermittelt eine grofee Sßanje üon jc^waräer ©runbfarbe mit roten Rieden, Cono- rhinus megistus Burm. {"ähh. 144), iüel(^e nod^tg ben 9}?cnfd)en in bie SSangcn ftic^t, bie 5ln[te(iung mit einer gefäi)rli(^en Xrtipanojomenjeud^e. 3)er 9J?enfd)enf(o^ (Pulex irritans L. S(bb. 145) ift ja and) ein Xier, tt)elcf)e§ oft auf lange ß^it feinen SSirt oertä^t unb if)n nur auffuc^t, um an it)m Slut §u fangen. ®ie ganje Saroenentiüidtung wirb fern tiom 9)?enfd)en burd^gemadit unb jwar in @taub unb SJlober. ®al)er fommen "^iöi-jt befonber§ moffenfjoft in alten unb unreinlid^en §öufern oor, wo fie in 9ii^en be§ ^upoben§, i)inter 33rettern ber SSanboerüeibungen unb an ät)nlid)en Orten fid§ entwicfeln. Sie öielen |)unberte oon glof)orten, weld^e bei ben öerfc^iebenartigften Säugetieren nadjgewiefen worben finb, finbet man and) üielf ad^ in ben pflon^tidien S3e=- ftanbteilen, weld)e beren 9lac^t(ager ober 9ceftmaterial bilben. @o fann man faum ein 9)JauIwurf§neft öffnen, ot)ne ben großen 9JlauIwurf§f(of) maffent)aft on§utreffen, auc^ wenn ber SOJaulwurf felbft abwefenb ift. Sttte 8äugetierarten faft t)aben it)re ^(ö^e, weld)e mel^r ober minber ftreng an fie gebunben finb: Söwe, Xiger, SSoIf, |)irfd) unb ßebra finb ebenfo= wenig üerfd)ont wie ber @i§bär unb ber ^oIarfud)§. Unter biefen oielen 5trten oerbient eine gorm unfer gan^ befonbere§ ^sntereffe: t§> ift ha§> ber S^attenflo^, welcher befonberg im Orient fef)r ^äufig ift unb aud) teidjt auf ben DJJenfc^en übergei)t (Pulex cheopis Rothsch.). ®aburc§ ift er ganj au^crorbentlid) gefäijrlic^; benn er wirb fo jum Überträger ber ^eft. (£§ ift feit alters ^er befonnt, weld) bebeut= fame Üiolte bie Sf^atten bei ber Übertragung ber ^eftfpielen.@rft neuere 5or= fi^uugen f)aben ober einwanb= frei gezeigt, ha^ bie furd^tbare Ä^ranftjeit eine§ SSermittlerS 1^ j% ''K 2166.143. Cimex (Acanthia) lectularia L. SSettroanäe. A tion oben, B ®o:pf unb SRüfjet öon unten. Sßergr. 7 mal. Orig. nac^ ber Slatur. 198 Säuje. Wlih. 144. Conorhinus megistus Burm. 3ära = filianijc^e SRaubtranäe. Überträger öon Schizo- trypanum Cruzi Ch., bem ©rreger be§ brafiiianifcfien jErtipanofomenfieber?. A gonäe? Sier, Bergr. i'/imal; B Soj)f mit Stecfiap^jarat, eergr. 4 mal. 9Jac5 6 ^ a g a I. jtüijdjen ben Statten unb ben 9Jienf(i)en bebarf unb ba§ i[t eben ber üiattenflof) , ber beim ©tetfien bie $8a!terien in ha§> 93htt be§ 9J?enf(f)en bringt. (Sang neuerbingg ift enbltc^ gefunben tt)orben, ha^ ber ^unbeflol) (Pulex serraticeps) eine gefäi)rlicJ)e 9[)^i(ä!ran!f)eit, bie löbliche 50lil§= oergrö^erung (Leislimaniosis) ber ^inber in ©übeuropa unb 9^orbafrifa üom §unbe anf ben 9J?enfc^en überträgt. (Sin unangenef)me§ Xier ift and) ber ©onbflof) (Sarcopsylla penetrans L.) (^bb.l46),berurjprüngIid)imtropijd)en^meri!a t)eimifc^, 1873 naä) Slfrüa einge|(^Ieppt würbe, tt)0 er fic§ öon ber 3Be[t!ü[te ben ÄQrott)anen= [trogen entlang immer ttjeiter ausbreitet. 5tuc^ in onberen Erbteilen ((5i)ina!) beginnt er auf= jutreten. ®a§ 9J?ännc^en befällt bie Opfer nur furge 3eit, ha§> SSeibc^en bringt mit bem ^opf öoran in bie ^aut öor allem ber ^ii'^t, ber 3et)en, bei Tltn\(S), §unb unb ©djttein ein. S)ort n)äcl)ft e§ enorm ^eran unb öerurjad^t eine ftarfe ©c^nieöung. ®er Hinterleib bleibt ber Öffnung ber ©efc^wulft §uge!et)rt unb entleert bie @ter, au§ benen fiel) im 93oben bie Soröen entmideln. ®er alte Suftinft, n)et(i)er ben 9Kenfc^en @fet öor bem Ungeziefer empfinben lä^t, ift atfo burd) bie mobernen g-orfdiungen glänjenb gerecl)tfertigt morben. Unb ebenfo ftet)t e§ mit ber legten gu ertt)ä^nenben ©ruppe blutfaugenber Snfeften, mit ben Saufen. 2lud§ fie finb in üielen formen bei Sßi3geln unb Säugetieren verbreitet unb geigen gan^ befonberö intereffante ^lammerapparate, bie fie §um klettern an paaren unb ^ebern unb jum ^eft= !§alten befö^igen. ©ie erfc^einen öiel enger on il^ren SBirt gebnnben al§ bie bi§l)er be= l^anbelten g^ormen. ^^x ganje§ Seben l)inburd§ öerlaffen fie i^n mä)t, unb i^re (Sier »erben fogar in einer eigenartigen 3Seife an bie ^ijrperbebedung il^rer SBirte angeflebt. 93ei ben ^opfläufen be§ 3J^enf(i)en finb fie als fogenannte g^liffen (2tbb. 147 B) n)ol)lbe!onnt, eg finb bieg geftielte fefte |)üllen, in meldjen bie @ier ber 2lu§trocfnung unb allen möglidien ©iften, tüel(i)e bie erwac^feuen Saufe töten, §u n)iberftel)en öermögen. Seim 3}?enf(i(en fommen belanntli^ au^er ber Äopflaul (Pediculus capitis L.) (5lbb. 147) noc^ jtuei Säufearten öor: bie gilglaug (Phthirius pubis Redi) unb bie ^leiberlauS (Pe- diculus vestimentorum ßurm.). Sebe biefer ^or= men ift an einen befonberen bel)oarten 95ejir! be§ S!örper§ gebnnben. SBä^renb bie ßopflaug au§= f c^lie^lid) in ben ^opf^aaren lebt, ift bie ^ilglauS arfiii lAs T.,1. • ■♦ T «T, t* fr u o^f ^ic ©cbam=, Slc&fet= unb S3rauen=Saare be= «Ibb. 145, Pulex irritans L. TOenf c^enf lol). ' y / yi ~v sBergr. 25 mal. sKocf) ber siatur. fdjräult. S)ie ^Icibcrlaug jeboc^ lebt iu ben feinen 3ec!en. 199 'ilbb. lli;. S a r e n p , > IIa j) e n 6 - trans L. S anb f l o £). A iungeä Sßeibcfjen tior bem ©in« 6ot)ren, bergt. 20 mal; B boHge» fogeneä reife? 2Bet6(^en, bergr. 5nial. 9Jacö S3raun. ^ärd^en ber übrigen ^ör= l^erbebecfung unb ge^t öon tt)nen Ieid)t an bie Kleiber über, ©ie ift bie gefä{)r= lic^fte ber brei Wirten. S)enn nod) neneften Untere fu(f)nngen überträgt fie bog burc^ eine im Slut lebenbe ©piroc^aete t^er^ öorgernfeneÜiücffaUfieber be§ 3)ienfc^en. SDamit jpiett fie eine Sfloüe, melcEie aud) eine gan§e ^tnja^l blutfangenber ^ecf en p ge[äf)rli(f)en unb unangenehmen 33efudjern beg SOienfdjen unb ber Spiere madjt. Wandet ^^dtn leben banernb auf einem 2Birt, machen auf if)m alle §äu= tungen, 93egottnng uftt). bnrd), fo Boophilus bovis, ber ftc^ nad) ber ^äutung bic^t neben ber f)ängenb(eibenben alten §aut, bie er foeben üertaffen l^at, einbofjrt. ®ie ?trgafiben jeboc^ machen in ern)ad^jenem ßuftanb nur fur^e nä(^tltd)e SBefud^e bei i^ren s^'pfern um f)öc^ften§ einige ©tunben ju fangen. Sßä^renb bie jungen ß^dcn ^öc^ften§ einige 9J?onate jungem fönnen, öertragen ermac^fene 5trgafinen jaf)relange§ ^ungern. 9)Zan t)at (Sjemplare üon ?Irga§ unb Drnit^oborog 4 bi§ 5 Sa^ve taug in trodnem @anb aufgehoben. ®ie ßeden gel^ören §u ben 5lrad)notbeen, ftnb alfo mit ben Spinnen üermanbte ^iere. Sm ermoi^fenen ßnftanb finb fie ad)tbeinig, n)a§ fie ujefentlii^ üon ben bi§i)er be^anbelten §u ben fedjSbeinigen Snfeften ge= !£)örigen 93Iutfaugern unterfd)eibet. ?tuc§ if)rer gibt e§ eine gro^e Slnjat)! öon 9(rten, bie nic^t nur on niarmblütigen Xieren, fonbern üielfad^ auc^ an Kaltblütern, lanbbemolinenben Üieptilien fangen. 3n manchen ©egenben !ann man feine ßöuneibedjfe fangen, oljue in i^rer ^al^region ober in ben galten an ben 2öeid)en fteine 2^ierc^en jn finben, bie ganj au^erorbenttid) an bie mit i^nen na^e öermanbten äJälben erinnern. (S§ finb bie§ üielfac^ no^ fec^Sbeinige Sugenbftabien öon ßeden, meld)e fpäter an warmblütige Spiere übergelien, um in ber ^dt, in ber fie on legieren f äugen, i^re ©efc^ledjt^reife gu erlongen. 35on il)nen fei befonber^S ber gemöf)nlid)e ^oljbod, audj a{§> 2166.147, ÄOpflauS (Pediculus capitis L.) A reife» 2Bet6cf)en. 8u 6eatöten bie ftlammerfüfie, bergr. 30 mal; B SfJiffen ; an einem SJopföaar angetle6te (Sier ber fiopiliiua, bergr. 50 mal. Drig. naify ber 5Jatiir. 2166. 148. §olä6ocf (Ixodes ricinus L) ^ in jugenblic^em 3uftnnb, bergr. 20 mal; B in \}oü- gefogenem guftanb, bergr. lO mal- Drig. nad) ber «Ratiir. 200 3ecfen. §unbe§ecfe be§ei(^net (Ixodes ricinus L., ögl. 2tt)b. 148.), iierüorgefioben. ^ie ^^dni jucken 9elüöf)nli(f) aU gau§ Üeine 2iere, nac^bem fie fic^ am ober im 93oben au§ bem @i entmicfett fiabeit, i{)re Opfer auf. ©ntiueber flettern fie an if)m in bie ^ßijt ober lauern auf ^ftangen, um fic^ auf ba^felbe tjerabfaüen ju laffen unb fid) fofort feft au= guüammern. 9iad)bem fie i£)reu mit SBiber^afeu üer= fe^enen 9^üffel (^h. 152) in bereu §aut gebof)rt f)aben, beginnen fie mächtig {)eran= 5utt)ad)fen, fo ba^ fie in me= uigen laugen ba§ fedjjigfac^e be§ urfprünglidjen Umfangt erreid)eu fönneu. SDie tierfd)iebenen ^^^^i^^ii-'t^tt öerf)alten fid) nun mä^renb il)rc'§ 2Sac^§tum§ üerfdjicben. 3)ie einen machen fämtlii^e i^äutungen auf einem SSirt burc^, iüäf)renb anbere üor jeber i^äutung üom SSirtc abfallen; le^tere fiub bann gegtuungen, immer mieber neue SBirte aufjufudien. ^m S^erlauf ber oerfi^iebeuen 9)?af)t§eiten, alfo oft nac^ met)rmaligem 3Birt»med)fet mirb aug ber Saroe eine adjtbeinige 9^t)mpt)e, bie ober erft nac^ ineiteren ©ntwidlung^üorgängen gefd^Iec^tSreif mirb. 5J)ie S3e= gattung fann mef)rmal§ erfolgen unb §mar mit (5permatopI)oren; bie in biefen ent{)alteuen (Samenfäben merben erft frei, menn haS^ Söeibc^en mieber auf einem SBirt fangt, unb fteigeu bann gum Dtar auf, mo bie Sefrud)tung erfolgt. Sn allen gälten fäüt ba^ gefd]le(^t§reife 3öeibcf|cn nac^ ber 33efrn(^tung ber @ier oon ibrem SSirte ah, um am 23oben gu fterben unb 2166. 149. Argas persicus Fisch, v. Waldh. $ bie Xau6eu3C(fe au8 aigtipteu. A ootx D6en ; £ bon f)intett, 3/ 9)JunbgUebmoBen, o ®efcölcc^t§> Öffnung, ^ aifter. 58ergr. lO mal. 3iacf) ©oflein. 3166. 150. OrnithodorusraoubataMurray$ QUä Seutfc^-Cftafrtfa. -4 uon o6cn; B lion unten, 3/ 91}unb« gltebmaüeii, G @cJcf)tedit§Dffnung, A Stfrer. SSergr. 10 mal. yiai\ 2)ofIetn. 3cden. 201 Stb6. 151. Boophilus decolo- ratusKocli. 3tf ri tan if cf)e 9{in = betjecfe au§ 3)eut|i^ - Dftafrtta. SBoCIgefogeneä SBciScfteu- SSergr. c^mal. ^lai) So {lein. bort i^re @ier ju ^interlaffen. Tlit bcr Siobloge beginnt ba§ 323eibd)en be-J ^oläbocfg Qc^t ^agc, nadjbem e§ üon jeinem legten 3Btrt abgefallen i[t. 3u beincrfen i[t ferner, ba^ bte ßecfen teilg in ben ©peic^elbrüfcn tei(§ in bcfonbcren SDrüfen an ben ^^orber= beinen ein Slnticoagulin, b. ^. ein bie (Gerinnung be§ S3Iute§ t)emmenbe§ ^-erment probu^ieren. S)ie genaue S!enntni§ ber Seben§gejd)id}te ber ßecfen ift üon großer SSid)tigfeit, ha öiete 3edcuarten ßran!i)eiten übertragen. ®ie ^^roptjijlaye biefer Äran!f)eit ^ngt nun fet)r üon ber SebenSlneife ber Übertragenben ^tätn ah. ©0 fann man §. 33. bei ßeden, tneldje i^v gange§ Seben auf einem Slier jubringen, wie Boophilus annulatus Say., ber Überträger be§ Xe^-a^fieber ber Üiinber, bie ^ro|)t)i)laje üiel leichter bnrdifü^ren aU bei foldjen, welche lüütjrenb i{)re§ SebenS mehrmals neue 2öirte auffuc^en. 2)ie tranf-- f)eiten, meldje burd) ^^dtn übertragen ttjerben, finb teil§ burc^ (Spirod)aeten üerurfac^t, inie §.33. ba§ afrifanifd)e 9^üd= fallfieber be§ 9)?enfd)en, welches burd) bie Q^ät Ornithodorus moubata Murray {%bh. 150) nermittelt mirb, unb bie ©piroc^aetofen ber @änfe, |)üf)ner, 9f^inber nftt). ®ie ßeden über= tragen aber anc^ jene fc^roeren ^ranf()eiten ber Ü^inber, tt)elc^e als ^Int^arnen befannt finb unb bnrc^ eigenartige Keine ^arafiten ber roten SÖIutJörperc^en, bie man al§ S3abefien be= §eic^net, oerurfadjt merben. ®§ finb üor allen fingen ^tätn an§ ber ©attnng Rhipice- phalus (Boophilus) (Slbb. 151), bereu Sangen biefe gefäf)rlid)en Ä'ranf^eiten verbreitet, n)eld)e übrigens aud^ bei ^ferben, ©c^afen, 5lffen, 9J?änfen ufm. beobachtet tt)orben finb. ®ie anlegt bef)anbclten formen üon SStntfangern finb oielfac^ fo eng an itjren SSirt gebunben, üielfad) fo ftarf burd) biefe @ebunbenf)eit in Körperbau unb g-nnftionen beein^ flu^t, ha^ man mit einem gemiffen SRec^t fie al§ ^arafiten bejeidjnen fann. @§ ift wo^l and) au§uuet)men, ha^ ha^ 33Iutfaugen einen ber 2Sege barftellt, auf n)eld)em mond)e Xiere §ur parafitifdjen Seben^meife gelangt finb. ©§ gibt \a unter ben mit ben Qtäm nöd)ftöer= manbten Xieren formen mie bie Singuatuliben (ögl. ©. 293), meiere jn ed)ten S3innen= parafiten gemorben finb. 5(uc^ bei ben übrigen ©ruppen ber ^arofiten gibt e§ f^ormen metdje S3Iut fangen. 6o finb bie ectoparafitifc^en Xrematoben meift 33Iutf auger, unb and) unter ben entoparafitifc^en Xrema^ toben finb Wirten tt>ie bie Sebereget (Fasciola hepatica L.) ed^te Slutf auger. %nd) unter ben 9kmatoben gibt e§ formen, bie, mieiüof)! fie an ber Snneniuaub be§ ®arme§ fi^en, bennoc^ Slut auio ber @d)(eimt)aut entuefimen. Unter ben SBürmeru gibt el aber and) formen, meiere in if)ren ganzen 2eben§gemot)nt)eiten me^r ben raubtierä^nüd)en SIntfaugcrn anäureif)en finb. (£§ finb 'i)a^ bie Slntegel. ®ie S3IutegeI ober Hirudineen verfallen in jmei Orbnungen, welche nac^ it)rer 9J?unbberoaffnnng al§ Üiüffelegel unb ^ieferegel unter= fd)ieben luerben. Sn biefen bciben Crbnungen gibt e§ neben ed)ten 9^äubern fügt. ©. 130) blutfangenbe formen, meld)e un§ bie natieu Se^ietjungen §tt)ifc^en ben beiben Xt)pen ber 3(66.132. ©tecfirünel öon Ixodes ricinus L. ytaä) SReicftSflefunb^ettäamt aus 58 i e b e r iit 0 n n. 202 33IutegeI. @rnäf)rung eknjo tiax bemonftrieren fönnen, me bie üorf)tn befd^riebenen fliegen. ^Diejenigen ßieferegel, beren tiefer nur au§ Säng^falten ober ftumpfen Tanten beftei)en, nähren fid) ja üon üeinen Sieren (ügl @. 130). ®ie= jenigen formen ober, bie wie ber mebijinijc^e S3(utegel (Hirudo medi- cinalis L.) ober tt)ie bie Sanbblutegel ber Xropen mit feinen fc^orfgefägten liefern QU§ge[tattet finb, burdjbof)ren mit benjelben bie §Qut üon äöarm= blütern nnb jougen beren 33Iut. @§ i[t befannt, ba^ bie mebijinifdjen S3Iut= eget in mannen ©egenbcn für SSabenbe eine ©efQ{)r barfteüen fönnen, unb lüeld^e Sanbplage bie Sanbblutegel finb, borüber fönnen tt)ir in ben S3e= richten aEer Sropenreifenben tefen. 2)ie SSettern ©arafin fdireiben in ifjrem Snd)e über Selebe», ba^ in ben ©egenben, in benen bie Sanbbtut= egel f)äufig finb, üie(e «Söugetiere überl)aupt nic^t epftieren fönnen. ®er fleine eigenartige gelebenfifd^e SSilbbüffel, 5tnoa, fann in feinem Gebiete nur beSmegen fortfommen, lueil feine §aut fo biet ift, bo^ bie SSIutegel fie ni(i)t mit if)ren liefern bnr(f)bot)ren fönnen. Unter ben 9^üffetegetn gibt e§ nidjt meniger nnangenefjme 95ertreter. ®ie ^^ifc^egel, au§ ber ©attung Piscicola Blainville Cähh. 153) fommen oft in gongen @d)aren auf unferen (Sü^mafferfifd)en, Karpfen, §ed)ten, ©d)Ieien, 93arben, oor. 3)ie blutenben SSunben, bie fie oerurfac^en, machen bie %i\(i)t oft fe^r franf unb menn fie fef)r §of)Ireid) finb, fo fönnen fie if)re Opfer töten. S^nen fef)r naf)e oermanbt finb bie amerifanifc^en S3(ntege( an§ ber ©attung Haementaria de Fil, Welche in ber ipeilfunft in ber bleuen SSelt eine ä^nlid)e 9toüe fpielen ober gefpiett ^aben mie ber mebiginifdie SÖIutegel bei un§. 5ll(e biefe S3Iutfauger, Snfeften ebenfo mie SBürmer, finb burc§ be? ftimmte STnpaffungen onggejeidjnet, meldje i^nen i^re @rnät)rung§tt)eife ermöglid)en. ©ie muffen SSorridjtungen ^ben, um if)r Opfer aujubofiren ober anpftedien; ferner einen 5Ipparot jnm Saugen, ber meift im ^opf ober Körper liegt unb infolgebeffen eine ßuteitunggrö^re oorau§fe^t. Sie Stufgabe ift bei ben oerfd)iebenen formen in iierfd)iebencr SBeife gelöft. @tet§ finben \mi am SSorberbarm eine muSfuIöfe Stnfdjmellung ober eine oon SOiuSfetn umgebene ern)eiterung§fäl)ige S3Iafe, tt)et(^e a(§ ©augpumpe funftioniert. Sie S5orrid)tungen jum 5(nbof)ren, alfo bie ©tedirüffet ber Siufeften, ber ©d)neibapparat ber ^ieferegel unb ber 93o^rrüffeI ber 9iüffe(egel finb im erften S3anbe biefe§ 2Serfe§ gefd)itbert morben. Sie Slbbitbnngen auf (5. 203 u. 204 tragen be§ meiteren ha^n bei, biefe 3^er!^ä(tniffe §u illuftrieren. 9JJit i^nen finb aber bie befonberen SInpaffnngen ber 33Intfauger nid^t erfdjöpft. Sa§ 93Iut ber t)öf)eren Siere, tt)eld)e§ fie fangen, ift mit ber (Sigenfdjaft ber (^erinnungsfäf)igfeit auSgeftattet. ^aum ^ättt ein S3Iutfanger §n fangen angefangen, fo mürbe ba§ gerinnenbe S3(nt bie oon it)m gebot)rte Öffnung mieber oerftopfen, möre ba§ Sier nid)t imftanbe, bie Gerinnung gu derf)inbern. 5töe genau barauf f)in unterfuc^ten 23 lutf auger (23IutegeI, ßeden ufm.) fd)eiben au§ befonberen Srüfen, meift ben ©pei^elbrüfen eine glüffigfeit ah, bie ein ge= rinnung|inbernbe§ Ferment (5lntifagn(in) entljält. SBir fet)en and) bei fef)r oielen oon i^nen in ben SDZnnbmerfjeugen neben ber @angröf)re, mit n)etc^er fie ba§ 23 tut in it)ren SKagen pumpen, ein befonbereg Üiötirdjen ou§gebiIbet, burd^ meldjel fie bie ©peidielflüffigfeit in bie SBunbe fpril^en. 3}?it bem ©peidjet gelangen oietfad^ auc^ reijenbe ©ubftangen ((Sifte, mb. 153. Piscicola geometra Mg.T. gifd)eget. Sßergr. 4 mal. ytaä) ® 0 f [ e i n- 2tnpaffungen ber 33(utjauger. 203 ©äuren) in bie SSimbe, toetd^e eine ^t)perämie ber ge[to(f)enen (SteKe oerurfac^en. ®o§ §ufammen[trömenbe S3Iut [tcf)t alfo bem faugeubeit Xter in junctjmenber ^üüe §ur SSer= fügung. 9^cuerbing§ ift angegeben morben, ba^ biefe rei§enbe ©nbftang bei ben @c^na!en burcfi ftinibiotifcfie |)efen erjengt njerben joH, bie jid) im 9J?agen ber ©ted)fUegen oorjinben. Sm 9}?ogeu unb in ben ©pei(i)elbrüfen ber ©Uitfauger befinben jid) aber oielfad^ bie Meinte jener ^arafiten unb Äranffieit^erreger, todd)t bie SSIutjauger, n)ie n»ir öorf)in fot)en, fo gefäf)rlid) mad)en. ®o§ 33Iut, ba§ au§ ben SSunben gefaugt njorben i[t, öerbleibt oft fe^r lange im 9JJagen unb ®arm beg 93Iutfauger§. Unb fo {)aben benn ©tabien üon ^ara= fiten, Ujeld^e beim Slutfaugen ou§ bem SSirt aufgenommen tt)orben finb, alle @elegen!)eit, eine oft fompliäierte (Sntttjidlnng burc^jumadjen. 2Iu§ berfelben refultieren Äeinie, ttjeldje im SSerlouf i^rer (Sntiüidlung meift in bie ©peidjelbrüfen gelangen unb öon ifinen an§ beim @tid} in einen neuen SBirt übertragen toerbcn. 3Sir fagten gerabe foeben, ha^ ha% 331ut oft lange im ®arm be§ S3Iutfauger§ oernjeilt. 5Die 93Iutfauger ^aben ja nic^t jeben SRoment @elegen!t)eit, fic^ if)re 9^at)rung ^u öerfdiaffen; fie finb meift ejtreme ©pe^ialiften, bie nur üon bem 33Iut beftimmter STiere ober beftimmter Kategorien oon Xieren leben, ©o fommt e§ üor, bo^ fie oft 5E3od^en unb SOlonate tauern muffen, bi3 fie eine geeignete SO^atjIjeit ju fic^ nehmen fonnen. Sa, manche Sfteifenbc ^aben fogar geglaubt, ha^ oiele 33(utfauger if)r gan^cg Seben lang nid^t §u einer normolen SOZatjtseit gelongen. ®o fprec^en bie (2arafin§ hk 9}Jeinung au§, ha^ bei ben Sanbblutegeln oon SJiiniarben faum einer tuo^renb feiner @jiften§ ba§u fomme, fi(^ on marmem 331ut üot(= gufougen. Sebenfatt§ mu^ ein foldjer 33Iutfauger alfo, menn er ju feiner SüfJa^Igeit fommt, 2166. 154. ©augapjjorat einer Sd^nate (Culex pipiens L.) ?. A ©djematifc^er Sängljcftnitt burc^ ben fiiJrtJer: h Jperä, sp ©peidielBrüjen, /njp Hypopharynx, is 06etlipi)e, u Unterlippe, ph Pharynx, pro «BroöentrüuIuS, sm ©augmagen (9'}e6enreieröoire), s/i §auptreferöoir, m TOitteI= bnrm (TOagen), fm 9JJoIptg6iWe Oefäfee, e enbbarm, S marücrt bie C6erfläcöe ber ^ant, in meWe bad Eier gerabe ftic^t. B Ouerfcf)nitt burcfi ben fiinteren Seil beS J?opfe§, um ben Sau beä ©aiigorgang ju seigen: b ßunten be3 Pharynx, ?;/ bie 9Ku§teln, meld)e ben Pharynx erineitern, rm 3{ücfäieJ)ntudrcIn ber 9Kafitfen. 8l6geänbert nadö ©cf)oubtnn unb ®tmmoct. 204 SSam^t)re. gef)örig oollfaugen. @o i)aben fie bcnn öielfarf) fei)r ertt)eiterung§fät)ige ®ärme, \a oft 5lu§fa(iuitgen an beu 9Kägen unb SDärmen, lüelc^e al§ S5orrat§fQmmern für ba§ gefougte S3Iut bienen. Sei stiegen unb ©c^nafen, h)ie überhaupt faugenben Snfeften finbet ficf) om SSorberbarm eine 33Iafe, bie ba§ auf gef äugte 33 tut §unöd)ft aufnimmt; ift fie pxaU ooü, fo öffnet fi(^ ein SSentit, ha§> öortier ben ®arm abfc^Io^, tt)ät)renb je^t ber ©c^Iunb gegen ben SDZunb obgefperrt tt)irb. 2)ie SSorratSbtafe gibt nun itiren Sn^alt an ben ^arm ah, worauf ber ©^lunb fic^ §u einem neuen ©augaft öffnet. 25ielfa(^ finben fid) bei 33lutfaugern 5tu§= facfungen am SOJittelbarm. ®ic 5(bbilbungen (5lbb. 157) oon einem Slutegel unb einer ^zdt iüuftrieren haS' merfmürbige 35er{)alten, tt)elcf)e§ bie übereinftimmenbe ßeben^Siüeife bei ganj oerfc^iebenen Xiergruppen jur ^^olge {)at. 5tu(i) beim nieiblicf)en (Sanbf(ot) (Sarcopsylla pene- trans L.) ift in bem jenigen ©tabium, in bem er fic^ oon S3Iut nät)rt, ber SJJittetbarm ein oergraeigter ©ac!, beffen ^ortfö^e fid) unregelmäßig §tt)if(i)en bie übrigen Drgane erftrecfen. ®ie mer!raürbigen, bi§ in bie Seine fict) erftredenben ^armblinbföcfe ber (Spinnen finb öiel(eicf)t auc^ mit bereu (Srnö^rungSweife in ßufon^nten^ang p bringen; benn fie fangen ja aud) ba§ Slut refp. bie naf)ruug§reicf)en törperfäfte unb aufgelöften törperfubftan§en ou§ il)ren Opfern. Sei ben ßecfen mirb mät)renb ber langfamen S^erbauung be§ SIute§ in ben 3)armepit|elsellen eine 3)?enge öon ®j:!retftoffen abgelagert. (£t)e bie S^obiben eine neue 9}ht)(äeit aufneijmen, ftoßen fie bie ganzen betabenen ^eiltn gugleic^ mit ben §arn= friftoHen if)rer 9}JaIpig^ifc^en ©efäfee burc^ ben (Subbarm au§. ®a§ tonnen bie SIrgafinen nic^t; benn bei it)nen ift, offenbar im ßitfammen^ang mit ber t)oI)en 5(u§nuparfeit ber SIutnat)rung, bie feine ^äfalien liefert, bie S^erbinbung ä^ifdjen 9J?itteI= unb ©nbbarm oerloren gegangen. 2(n biefer ©teile mollen n)ir oud^ einer ©ruppe oon Stieren gebenfen, meiere feit jetjer in t)o^em SJJaße bie 3SoIf§p^antafie be= fdjäftigt t)at. (£§ finb bie» bie 58amptjre. 3n ben 9^aturgefc^id)ten be§ oorigen Sa^r= i)unbert§ finben fic^ eine 9)?enge einanber miberfpredjenber eingaben über biefe Siere. SDie neuere ^^orfdjung t)at ergeben, ha^ bie= jenigeu f übamerif anifc^en glebermöufe, benen man ben n)iffenfd)aftlid)en ^flamen ber SSam* pt)re gegeben t)at, feine Stutfanger finb. (£§ gibt aber bennoc^ in ©übamcrifa blut= faugeube g-Iebermiinfe. ®ie§ finb5(ngeprige ber Gattungen Diphylla unb Desmodus, njetc^e mit feinen fpi^en ßö^uen bie §aut oon Huftieren unb auc^ be§ SJJenfc^en ^u bur(^bo^ren öermögen unb in it)ren eigen= artig abgeänberten SOZagen 93Iut fangen. jDort fann e§ nod) in geronnenem ßi^f^^i^^ bei fonferüierten ©piritusejemplaren na(^= gemiefen werben. Unb nun finben mir bei biefem 3; iereinegan§ merfmürbige 9Inpaffung, meiere un§ an ha§> erinnert, maS mir oorf)in bei ben blutfangenbenSSirbellofenfdjilberten. ?166. 155. iöorberenbe cineä gemöönltcöen mebt = äinijcftcn Slutegelä (Hirudo medicinalis L.) Bon oben aufneicfinitteii. k tiefer, p *}5&art)iij mit ben rabiat an|eBenben SaugmuäJeln. 'ilaäi «Bfiirtfdietlcr. f5rud)tfauger. 205 9:6b. :56. eet)lontfd)er Saiibölutegel auf ber Sauer (Haemadipsa Ceylonica). Orig. ®ie ©peiferö^re t[t jef)r eng, fo ba'^ geformte 9^a^rung faum ge= jc^tucE t werben f önnte. 9)Zit ben hei- ben breiten, j(^arf en erften ©dineibe- äiifjnen fdmeiben fie ein oiiaIe§, tinfengrofee§ ©tücf §aut weg unb erzeugen jo eine fc'^r [tarf Mutenbe 2S5unbe. 9}faj SBeber fd^reibt über ben ®arm biefer nnt)eimtid)en f^IebermauS: „Sinnig unter @äuge= tieren fte{)t ber 9}?agen üon ®e§= mobu§ ba. ßorbia unb ^^Ioru§ liegen nebeneinanber, ber pi)(oriate Slinbfad aber ift barmartig nad^ Iinf§ nerlängert unb erreicEit, mit SSIutfoaguta gefüllt — befanntlid) fougt ha^ Xier Slut — §tuei drittel ber 2)armlönge (§ujle^)." Sn biefcm SSorrat^magen mad^t ha§i ^tut offenbar tuie bei ben anbern Slutfaugern feinen Iang= fanien SSerbauung^projel buri^, möfirenb beffen bie g^IebermauS in einem ftarreäl)nlid^en ßuf^önb in einer §öi)te ober einem Saumlod) pngt. 2)ie blutfaugenben gtebermäufe get)ören in bie näd)[te 3Sern)anbt= fc^oft non fru(f)tfreffenben Gattungen. 'SDiefe ernähren fic^ nun in einer Söeife, meiere it)nen ben Übergang gum Slutfougen fet)r erleid)tern mu^te. äöir fönnen fie uämtic^ am beften a(§ grudjtfauger bejeic^nen. ®ie S5ampt)re, S3Iattnofen unb ßangsungentjamp^re (Phyllostomiden, Glosso- phagen) leben üon Snfeften, t)auptfücf)Iid) aber üon grüc^ten, bereu @aft fie aulfaugen. ®ie ®toffopf)agen bebienen fid) gum 5lnbof)ren unb 3tu§leden ber ^rüc^te i^rer fpi^en, t)on rüdmärtg gerichteten ^ornpapillen befe^ten ^nn^t. ©ie befi^en au(^ 5. $8. bie 95ertängerung be§ 3J?agen§ in ber ^^t)Ioru§region, \otld)t aB Üteferüoir für bie f^ruc^tfäfte bient (5tbb. 158). 5tuc^ unter ben glugt)unben ober ©roB* ftebermänfen, bie fic^ au^fc^üe^tid) öon ^flonsenna^rung ermatten, gibt e§ ^rud)tfauger. Unter itjuen ift befonberS merfmürbig ber §ammer!opf=f^tug^unb (Hypsignathus mon- strosus Allen), beffen mulftig üerbreiterte Sippen gerabe^u einen ©augrüffel bitben, beffen ©augpumpe burd) ben beim 9JJänn(^en enorm tierlängerten, bie Sungen bebedenben, bi§ 5um ^tüerc^fetl reic^enben Sle^Ifopf gebilbet inerben foü. Wü ii)m fotl er bie ^eigenfrüc^te au§faugen, unb er mürbe bann aud) al§ 9ieferüoir für bie 9^at)rung§flüfftgfeit bienen. 3(u(^ bei ben mirbellofen Vieren finben mir bie S3Iutfauger in ben nädjftcn oermanbt^ fc^aftlic^en Sejie^ungen §u ^^flaugenf augern, fo ha^ auc^ ba ber ©c^lu^ nat)e liegt, ha^ ?lnpaffungen, meiere jur ^Tu^beutung öon ^^^flanjen au§gebi(bet morben moren, nadjträglidi in ben ^ienft be§ 33Iutfaugen§ gefteüt morben finb. 3)ie blutfaugenben fliegen, SSan^en unb Saufe finb \a na^e oermanbt mit Zierformen, bie fid) oon ^flan^enfäften nähren. 93ei ben t^^i^Ö^i^/ meld)e 93Iütcn befudjen, finb nid)t feiten bie ÜKiffel mit it)ren ©tilett§ fo au§= 206 ^flangenläu^e. gebtibet, ha^ nur ein ge= rtnger @(i)ritt genügt, um fie SU einem 33Iut= faugorgan gu marf)en. ®a§ au§ ben c^itini= jierten ^fianjnjttjan^ bungen mit ben onfi|en= ben 9[Ru§fetn gebilbete ^umpmer!, bie (Saug= fäde refp. 9fiejert)oir§ am Sarm finb öort)anben refp. öorgebilbet, bie ©peidielbrüjen jinb jet)r entn)icfeltunbbienenbe= reitg ba^u, um au§ bem ajJunb ©efret gu ent= leeren ^u SSerflüffigung unb 95orbeI)anbtung ber ^a^innq. ®ie Qu§ge= fproc^enfte 5InpQffung an ba§ ^flan^enfaugen finben wix aber bei htn SSerwanbten ber SBan= gen, bei ben 9l^t)nd)oten ober (Sd)nabel!erfen. 2BieimerftenSanbau§= einanbergeje^t mürbe, bilbet bei if)nen bie Unterlippe eine geglieberte 9iinne, in Der etne au§ öter umgebilbeten SJlunbgliebma^en gebilbete „©tecf)bor[te" liegt. Siefelbe ift fpi^ unb 5um Xeil an ber ©pi^e mit jägeäat)nöf)nli(i)en ßaden öer jeljen. ®ie 9}?ajiüen, meld)e i{)ren innerften Xeil bilben, liegen fo äujammen, ba^ fie eine ober ^mei Üio^ren nmjcJ)lie^en. @tnb e§ ^mei, fo bient bie eine ^um ©äugen, bie anbere im Entleerung be§ ©peic^elbrüfenfe!ret§; i[t nur eine TOB. 157. ^Stnatomie be§ ntebiätnifcfien SlutegelS. p Pharynx mit erroeiteniben Wu§feln, Bl SBIinbfäcEe be§ ®armg, R enbbarm. SSlad^ ?3furtirf)eneT§ Slöanbtafel. B Slnotomie ber S^tfe Ornitho- dorus Savignyi (Audouin). 3n ber TOttte, ftrafilenförmig Don SDJuSfeln umgeben ber Pharynx. 9luf ben engen Oesophagus folgt ber ftarl ermeiterte TOittelbarm mit jeinen äa6Ireid}en SItnb= l'äcfen. SSergr. 6 mal. 'ilaä:) ef)riftDpI)er§. üorljanben, \o bient jie beiben 3ttJec!en. ®er ^^artinj bilbet eine gemunbene§ längti(i)e§ 9fiot)r, 'oa^ oom 3Jlmh au§= get)t, eine ftarf d)itinifierte SBanbung be= fi|t unb burd) eine 9fieif)e oon SRusfetn erweitert merben !ann. Snbem biefetben ber üiei^e nad) oon oorn nad) t)inten fic^ !ontrat)ieren unb bann micber er= id)laffen, wirb ber ^flanjenjaft au§gefaugt unb nad) t)inten getrieben. 21B6. 158. Sönggfcfinitt burd) ben SRagen euie§ „'i8ampx)v^". Oes ©^jeiferöBre, />35arm, C Earbialer SJfagen- bltnbfad. SSUd) §ome au§ Siebermann. ^[lanjenläufe. 207 ©0 fougeit (Sifabeu, SBanseu, ^flan* gentöuje an ber Oberfläche üon aüen möglidien ^flaiiäenteilen, inbem [ic it)ren Üiüjfel biircf) ha^ f)arte äußere ©etrebe ber ^flan§eu burd)[to^eu unb bann mit ber @tecf)bor[te biejenigen 3^^^" «^uf^ fud^en, n)eld§e ftüjjigen, nö^rftoffrei^en ^"nf)alt befi^en. Seber oon nn§ ()ot jd^on ßrocige, bic mit 931attlänfen (Aphiden) befe^t tnaren, etwa an Üiojen ober ^ol^ lunberfträuc^ern beobadjtet unb gefe^en, wie jebe§ ber Xtere ben feinen üiüjfel in bie ^aut ber ^^ftan^e üerfenft f)iett. 9^odE) bauernber finb ja bie ©djilb laufe (Cocciden) an ben Ort gebunben, an bem fie einmal gu fangen begonnen ^aben. ©ie lijfen ifjren Ü^üffel oft überhaupt ui(^t me^r in iJ)rem ganjen ßeben au§ bem 93o^r(od), in ba§ fie i^n einmal öer= fenft t)aben. Sltle biefe formen fangen aud^ fd)on im Saroeuäuftanb on ben ^ftanjen. ©benfo bie 2San§en unb ©ifa= ben, melc^ le^tere al§ Saroen oietfoc^ in ber ©rbe leben unb an SSurjetn fangen. äöir werben in fpäteren 5tbfd^nitten nod) tt)ieberf)oIt auf mid)ttge 2eben§er* f (Meinungen bei biefen intereffantenXieren ein5uget)en ^aben; ^ier moKen mir nur auf i^re (Srnä^runggbefonber^eiten ju fpred)en fommen unb babei muffen mir ein eigenartige^ Orgon ermät)nen, welches allen faugenben 9ft^t)nd)oten gemeinfam ift, ben fanenbenSäufen unb3D^atIopf)ogen (ogt. ©. 248) jeboc^ fe^lt. (g§ ift bie§ bie fogenannte „SBangenfpri^e", ein mit einer elaftifc^en, gefalteten ®{)itin= manb umtjüllter ©ad, beffen Snnenraum burc^ Hn^ietien eine§ 9)Zu§fe(§, wie burc§ ßurüd^ie^en eine§ ^^nmpenfolbenS oer= grö^ert werben fann. 5(m 33oben be§ §of)Iraum§ befinbet fic^ eine G^itinplatte, bie wie eiuÄloppenoentil bei öerringertem ^rud,aIfobei3urüd§ie^ungbe§^umpen= !oIben§, fic^ ^ebt. @3 fann bann au§ ber unter if)r gelegenen SJJünbung ber ®pei= d)elbrüfen beren ©efret in bie „^um|3= 3166. 159. $ f I a n ä e iiil ä u f e (Aphis sp.) in ber> fiiebenen Sllterä- ftabten unb ®e» jc^ledjtern am grünen ©tengel einer 3)oI= benpftanäe jaugenb unb ba6ei bou '2Imei= en öejucftt. SSergr. 10 mal. Drig na(5bemSe6en. n. 208 ^flanjentäufe. StbB. 160. „iBJaiijenfpriöe" öon Pyr- rlioooris apterus. / 5ßuntt)enflajc5e, u a^eiitil, k Äolben, h §of)I= räum, a 3m§tü£)rgang, st ÄoI6eit[tange, pm $um^mu§feln. Start ocrgrögcrt. gjacfi aBirjcI)e. fiafd)e" einftrömen. ßä^t bie ^ontraftion beS ^umpen= !ol6enmu§fet§ na^, fo fd)netlt burd) bie (Slaftisttät ber etjitin^aut ber ßolben cor. ®abei fc^Iie^t fid) \iOi^ 33entil über ber (Speid)elbrüfenmünbung unb ber Snt)Qlt ber ^umpflajc^e njtrb in ben 5lu§[üf)rgang be§ gangen @ebtlbe§ getrieben, ber in boS 9iot)r ber ©te^borfte fü^rt (3t6b. 160). @o !ann alfo beim «Stic^ eine beträd}tlid)e Dnan= tität «Speichel in bie SBunbe entleert merben. S3ei btutfaugenben 9fii)t)nc^oten, bei benen wir if)re 93e= beutung rejp. bie be§ @peic|el§ fc^on fennen gelernt §aben, i[t bie SBongenjpri^e fd)roäc^er entn^idelt, a(« bei pflansenjaugenben. S3ei le^teren f)Qt jie nämlid) eine bejonbere, mic^tige 23ebeutung. 3)a^ burc^ ben ^tii be§ otfalifdien ©efret§ bie «Säfte ber ^^flan^e ber 2Sunb[tcl(e in nerftärftem 50Ja^ juftrömen, i[t mo^I oon untergeorbneter S3ebeutung. Sf)re mic^tigfte 9?oIIe entt)üEt \\6) burc^ bie S3efunbe, nielc^e S3ü§gen bei feinen llnterfud^nngen über bie S3ejiei)ungen ber ^flanäenlüufe §n ben ^flonäen gehabt f)Qt. (Sr £)at nämlid) gefunben, bo^ bie ©tec^* borfte bei 5(pf)iben unb ßocciben fef)r tief burd) lebenbe^ unb tote§ ©emebe, burd) ßcllenunb ßenen= n^änbe bi§ p ben anfaugn)ür= bigen ^tVan bringen fann. ®ie 93o{)rtätigfeit mirb üon ben jd)ar= fen, on ber ©pil^e raui)en ?!}?aiit= lorborften au§gefüi)rt; mQnd)= mal finb fogor ©ägejätjue an bereu ©pi^e öorf)anben, tneldje bie Slnmenbung na(^ 5(rt einer 9^afpel ober ©äge ermöglichen (g. 33. bei ber©d)ilblau§ Orthe- zia cataphracta nad) Sift). ®ie 2166. 161. Aphis papaveris Slattlauä 6eim ©ougen an Papaver collinnm. ©te46orfte auf getnunbenem 2Seg in? '•^ßflauäen» geroe6e etnbringeub, rec^t^ leerer ©ticftfanal üon bergebltd^em S3of)rüerfuc6. 9Jac^ S3ü§gen. 3166.162. »:ßartte be»©ttcJ)fanal§ e i it e r 33 1 a 1 1 1 a u 8 (A p h is v i b u r - ni) in ^flanäengeroebe bon Vi- burnum opulus. 3)te S'etle im £umen ber '^i'den finb Bon ©allcrte umfc^eibet. 9fac6 33ü§gen. ^ftattjentäitie. 209 ^ttc^tung be§ @tid)§ i[t itic^t immer gerablinig, joubern infolge ber 33iegfamfeit unb freien SettiegUc^feit ber ©tedjborften oft gebogen (^^I6b. 161). Unterfurf)t man ©tidjfanäle oon ^ftansenläufen gcnoner, fo finbet man fie öielfad) oon einer ©djeibe au§ gallertiger, ftorf lic^tbredjcnber Snbftan^ umfdjioffen. ®iefe tft bann befonber§ ftar! unb bcut(id) auSgebilbet, menn ber @tid)fanat in feinem Verlauf ßeßiuünbe unb fonftige fefte (Subfianjen oertäf3t unb frei burd) ha§, 2umen einer ßeüe ober eine§ 3nterceUu(arranm§ ^inburd)ge^t {'ähh. 162). SDiefe eiiuei^artige ©ubftan^ entftammt unjtueifeltiaft ben ©peic^elbrüfen ber ^flansenläufe. Sie erftarrt offenbar fofort na(^ ber ©ntleernng unb bitbet für bie ©augborften bei if)rer 93of)rtätigfeit eine ©tü^e, erleichtert eüentueti and) o(§ gefd)Ioffene§ 9iof)r lüirfenb bie ®aug= tütig!eit. Seljtere befielet in bem 5(u§fangen be§ Su{)att§ oon Betten, wobei immer eine QtUt nac^ ber anbcrn angebotirt unb auSgefaugt n)irb, nic^t etiua bie leitenben ©efäpünbel ber ^flan§e anfgefudjt merben. ®§ merben alfo babei in reidjtid^em 9)Za^e fomot)! (Simei^ftoffe aU ÄDf)Iet)t)brate gemonnen. 8. planktonfrefrcr. Unter ben STieren, weld^e anbere ^iere freffen, i)ätten mir eine ©onbergruppe mit einigermaßen omnioorem ß^arafter ^erüor§uf)eben. @§ finb bieg bie ^tan!tonfreffer. ®ie freffen meift ade möglichen ^iere, oielfad) bajmifdien auc^ ^flanjen, bod) nur foldje, bie 2166. 163. SRäu6erif(I)e TOebitfe Sarsia (Syncoryne) eximia Allm. A mit äuiit 3-aiig au§geftrccftcn Xeittatetii uitö 9JJagenftiel, B bteielöc mit fontraI)ierten 3;eii= tafeln unb TOagenftiel, C Wagenftiel 6eini gang eineä S?cebie§ (Äopepoben). 95ergr. 10 mal 9Jacö 33 ö £) m. Sofiein u. ^efi'e, Siertan u. 2ierle6en. II- 14 210 ^lanftonfreffer. an bas ^(onftonlebcu angepaßt [iiib unb infolgebefjen frei um{)ertrei6enb ba§ 9JJeer erfüllen. SBir iDonen natürlich) {)ier ntrf)t biejentgen g-ormen erörtern, tüeldje einzelne ^lanftontiere einfangen, bie if)nen an Körpergröße annäf)ernb ober öoüftänbig gleic^fommen. (Solche formen finb natiirüd) gan§ äf)nUd) au^gebilbet tt)ie bie übrigen räuberif(f)en Xiere unb ^oben ät)ntid)e Snftinfte unb Seben§geiuoI)nf)eiten. 2ßir f)aben fie baf)er ^äufig al§ 93ei- fpiele an früheren Stellen angefüljrt. ®ie formen, bie \m§> t)ier befc^äftigen feilen, nel)men in großen SlRengen bie lleinen Organismen be§ '^^lanfton§ auf, meiere oiel Heiner finb al§ fie felber. ^^llfo gunöcljft Ijaben loir e§ mit ben SJkfroplanftonten, ben ©roBplanltontieren, ju tun, meiere fic^ oon bem fogenannten 9}?efo= unb 9}?i!roplanfton ernäljren, ha§: Ijeij^t üon ben fleinen unb lleinften planltonifcljen Drgani;§men. ®ie meiften oou i^nen benü^en jur ©rbeutung berfelben befonbere Vorrichtungen. ®o fommen g. 33. bei 51mpt)ipoben, bei ^^ronimen, bei (Sqnillibenlaroen an ben ©liebmaßen merhuürbige Bi^^Öß" ^^^ ©cl)napp= meffer nor, mit bencn fie oljue ftärfere Körperbemegung bie öorübertreibenben Drga= niSmen fangen fönnen. ®ie planftonifd)en ^roto^oen flrecfen nac^ aüen Seiten ilire feinen, fiebrigen ^feubopobien au§, on benen bie fleinen Organismen Rängen bleiben, um bann in baS KörperplaSma eingebogen gu tnerben. 311)nlic^ rairfen bie an Xentafeln, ©enffäben, SJJunbfäben ufra. fi^enben 9Ieffeljellen unb Sllebjellen bei ©taatSquaüen, 9)Zebufen unb ßtcnopf)oren. Wlit il)rer §ilfe wirb immer bie !öeute, bie meiftenS au§ fleinen Krebfen, allerl)onb ßaroen ufm. befielt, gerabeju geangelt. 511§ in befonberer SBeife an bie ^lanftonnal)rung angepaßte Xiere muffen mir aber biejenigen betrai^ten, meiere mit giltrieroorriditungen öerfel)en finb. Solche formen laffen ha^ on 9^äf)rmaterial in manclien gälten relatio arme 9)Zeertt)affer burd) beftimmte Xeile if)re§ Körpers f)inbur(^paf= fieren, mobei bie braudibaren93e= ftanbteile, alfo bie fleinen ^lanftonorga^ niSmen, burd^ befonbere ®in= rid)tungenabge= feilet merben. (£in befon= ber§ intereffan= teS S3eifpiel bie= ten uns eine ?Inäal)lüon9}?e= bufen. ®ie ge- möl)nlid)en Ouaüen i)ahm einen bemeg= lid)en 9J?agen= ftiel, unb an beffen (Snbe einen fel)r er- B Slbb. 164. Cassiopeia frondosa (Ag.) A gnnseS Zicx mit beii murjelartig Berätücigten iDlunbarmen , B Seil eiue§ 3lrme§ öon ber aimenleite, C be§gl. boii ber Snnenfeite. rf GnbliipbiSen (Iricfiterlvaufeti) mit SigiteHen (d) Don bieieu au?gefienb bie faualartig gefcfilofieite Jtrmriniic (s), melcDe in ben ®arm füM, d' 9Jcik1' fiatterien. SBertl. ca. V4- 9tacf) S. Slgaffi?,. ^lanftonfrcffeiibe 9Jtebufen. 211 n)eitcruiig§fäl}i= geu9J?uub. Wü biefem 9}?ai3eii= [tiel greifen maucfje g-ormen, mie 5. SS. @e= rljonianad)if)rer 93eute uiib [tül= pen itjre 93hmb' Öffnung oft über red]tgrof3e^iere. ©ie !önnen gifdje, trebfe, anbere S^effet= tiere uftu. über; UHÜHgen. {%hh. 163). ®ie9?^i; joftonicen ie= bocf)()aben einen unbemeglidjen 9)?agenftiel, ber n)ie ein Klöppel üon ber SKitte ber 9}?ebufen= glode t)erunter= ^ängt(5tbb.l64 u. 165). ®ie rf)t)t^mif(^en Semegungen, mit beren §ilfe eine fo(d)e "SRt- bufe fic^ ic^tt)e= benb erf)ält unb burd) ba§ SBaf= fer oorjuärt^ fd^iüimmt, pum= pen gleid)jeitig einen 3Saffer= ftrom burdj hit 5In^änge be§ SO^unbronbeS f)inbur(^. Sa manche oon i^nen liegen geitn^eife am ©oben be§ 5[Reer§ unb 6enu|en i^ren S5eniegung§- med)aui§mu§ nur jum §erbeiftrubeln be§ 2Baffer§. 2Der 9J?unb ift bei biefen formen nid)t weit geöffnet, aud) nic^t erttieiterung§fäf)ig, er ift öielme^r §ugewad)fen, unb ftatt einer großen Öffnung ift oon if)m nur eine 9J?enge feinfter ^oren übrig geblieben, bie über bie weite Dber= 14* 2l6b. 165. Stomolophua Meleagris Ag. SSuräelmüubige SKebuje mit geteilten W unb f raufen. ^C"'o6ttuä6ilb, B afigcfc^nittener SUcigenfticI mit oberen (1—8), mittleren (h^ — h^) unb unteren (l'i— 4a) inraufenla^ipeu. ^aä] 2. Slgaffiä. aibb. 166. ßiemenreuie ber ©d^Iei^e Tinea vulgaris L. "Slat- ®röf;e. Drtg. narf) ber Statur. 212 ©ei^t)orricf)tungen. flocke be§ 9}tunbranb§ öerteitt finb. 5)ie S[Runbporen liegen am @runb je eine§ Xric^ter^, bejfen Ü^aitb jel)r eriüeiterung§fä^ig t[t, ber ^ri(i)ter!rauje. 5ln bereu ^an\) [te^en üeine teutofelartige ^ortjä|e, bte foge= nannten ©igitellen (Slbb. 164B n. C), meiere gum @in= fangen ber ^(on!tontiere bienen. 2öo§ in ben 3}Jogen= raunt f)eretn foH, fann nur burc^ bie fleinen 9}lunb= Öffnungen unb ha^ mit it)nen im ßujommen^ang ftet)enbe ^anatfijftem ber SSJiuubarme Ijinein. @§ !önnen bieg alfo nur üeine OrgoniSmen fein, bie au§ bem ^lanfton t)erausfiltriert ttjerben. @ie finb üielfac^ noc^ äu gro^ für bie engen ßanöl^en, unb fo finbet benn bie SSerbauung fct)on meit brausen in ben Xric^ter= fraufen ftatt. ®a nierben oft fogar mittelgroße Xiere l 33. gifdjdjen oufgetöft, unb bie Seute ttjirb erft in getöftem 3ii[t°^^ ^" ^^^ innere be§ ^'örper§ geleitet. Sei anbern ^(an!tonfreffern finben mir (5eit)öorric^tungen, metc^e in ii)rem Sau bireft an ein Ritter ober eine 9ieufe erinnern. @o gibt ©imrotl) an, baß bie fc^öne blaue ^od^^ feefdinecfe Santf)ina eine eigenartig gebilbete üiabula befi^e, bie i^r §um filtrieren be§ ptan!tonf)aItigen SD^eermafferS biene. 5tuc^ bei ben ^rebfen gibt e§ nad) ben neueren gorfcf)ungen öon 3^"^^"^i' fP^äteH unter ben @up^aufia§een g-ormen, bereu Iangbet)aarte, öorbere itjorafalbeine ^u einem @eit)apparat umgemanbelt finb. 5Im üarften liegen bie Ser{)ältniffe bei ben ptanftonfreffenben gifc^en. SSir finben ha übereinftimmenbe $ln= paffungen in ben oerfcijiebenften gif(^gruppen be§ 9Jleere§ unb be§ ®üßmaffer§, menn bie betreffenben formen fic^ üon ^lanüon ernät)ren. S)ie c^araüeriftifc^en S[RerfmaIe oon folc^en i^ifdjen finb ein auffaüenb furjer ©arm, ein anfe^nlic^er, mit Slinbfac! oerfe^ener ajJagen unb oor allen 2)ingen eine giltrieröorri^tung on ben ^iemenbögen. ©efjr regelmäßig finben mir bei ^^ifi^en, meldte fiel) oon ^flanjen ober größeren Xieren ernäf)ren, furge born= artige ^ortfä^e auf ben ^iemenbögen (2tbb. 166). 2)iefe Silbungen erhalten bei ben p(an!ton= freffenben formen eine befonbere Sebeutung. ©ie finb reichlicher in ber ^a^i unb ftar! üerlängert, unb inbem fie nebeneinanberftef)enb, eine ^arallelrei^e bilben, fperren fie mie ein ©itter ben 3?aum ah, meieren ha^^ SSaffer ju paffieren l^at, ba§ üon ber Wmh^ö^k burc^ bie Giemen ftrömt. @o ftellen biefe Silbungen einen Sf^eufenapparat bar, mit beffen §ilfe bie planitonfreffenben gifct)e au§ i^rem 5ltemmaffer il)re 9^at)rung abfiltrieren; inbem fie mit offenem 9}lunbe ha§^ 3J?eermaffer buri^f^mimmen, erlangen fie §u gleicfier ßeit it)re 9^a!§rung unb reineg fittrierteS SItemmaffer für i£)re Sliemen. äJJan i)at bi^meileu oermutet, ha^ ber 9^eufenapparat nur ben legieren ^votd \:)aht, nämüct) bie Giemen oor 33erfct)mu^ung §u fc£)ü|en. Slber mir finben itjn oormiegenb bei §oc^feebemof)nern au§gebilbet, bie in flarftem Gaffer leben unb gmar, mie fc^on ermähnt, bei formen ber oerfd)iebenften Gruppen, bereu fc^Iamm= unb bobenbemof)nenbe formen feine berartige giltrierung§einrid)tung befi^en. 6o finbet fic^ ein mof)I au§gebitbete§ ^iemenfilter bei bem riefigen pIan!tonfreffenben |)aififd) Selaclie (Cetorhinus) maxima, ber tro| ber enormen @röße üon 10 m, bie er erreici)en !ann, fic^ au§fci)ließlict) üon ben fleinen Organismen be§ ^Ian!ton§ ernät)rt; ebenfo bei Rhinodon, atfo bei ben größten §oien. ®iefe ©igentümlic^leit teilen fie mit einer großen Stn^at)! üeiner unb mittelgroßer ^nodjenfifc^e be§ 2)^eere§. 3cf) ermähne ha nur I'iemenfttter. 213 bie (Slupeiben, alfo bic geringe, (Sarbinen unb Sprotten, aber and) ^-ornien toie bie 'SJlatvtUn, ferner Mugil, Belone ujtt). ©ie alle t)aben ein ^icmenfitter, wä^renb §. 33. Lophius piscatorius L., ber ©eeteufel alic pelagifdje i!arüe, folange er fiel) üon 'ipianfton nät)rt, ein ^ieinenfilter beji^t, n)elrf)e§ aber \)a§' enuac^fene Xier, ha^ am 39oben be§ 9)Jeere§ größeren ^^ifc^en onflanert, entbet)rt. Über£)aupt jinb üielfac^ gifcf)Iarüen unb Sungfijc^e eifrige ^(an!tonfrejfer unb ^n bereu (Sriuerbung nidjt fetten mit einem ÄiemenfiÜer üerfe^en. Sm ©ü^maffer finb es t)ouptfä(i)Ii(^ bie ßoregoniben, bie ^eld)en unb ^teufen, meldje im 3itffl"^n^f"^'iJ^9 "'it ^^^^^ ^tanftünnaf)rung aud) einen g^iltrierapparat auSgebitbet ^aben. Sa neuerbingS t)at Xljienemann eine fet)r merfmürbige, üortäufig nod) unerflärlic^e 93eobac^tung an ©jemplaren be§ im Saoc^er @ee cor 30 Sauren eingefe^ten 33obenfee= felc^enS gemad^t. ^ad) feinen eingaben ^aben nämlid) bie in bem £aad)er @ee au§fc^tie^= lid) auf ^Ianftonna()rung angemiefenen ^i\d)c in bem furgen ^ß^ourn, in melc^em fie ben See je^t bemotjuen, ein niel ftattlic^ereS Äicmenfilter entmidett, tt)ie bie untenftetjenbe Slbbilbung 167 jeigt. Sei ben äafjllofen pelagifd^en ^ifdjen ber intermebiären ßone fc^einen biSmeilen §ilf§= mittel befonberer 3(rt §ur ©rbeutung be§ ^lanttonS ou^gebilbet gu fein. ®a fet)en mir nidjt feiten ungetjenre 5(J?äuIer, bie mit i^rer ^öd^ft mangeltjoften 3fl^tt&ett)ßffnun9 ^^ic^t geeignet fd)einen, eine größere 93eute §u bemättigen. S^atfäc^lid) fet)en mir benn auc§ bei formen, mie bem eigenartigen Macropharynx unb Megalopharynx ($(bb. 168), ben gangen SJiogen erfüttt mit ^aufenben üon fteinen (Sopepoben unb anbern ^rebfen. 5tud) bie 3;ief= feeformen mit ben fobenbünnen, garten, gerbredjlic^en ^ec^etgä^nen fd)einen biefelben e^er gum filtrieren ai§> gum Seiten §u oermenben. Übrigen^ geigen nid)t aüc planftonfreffenben 3^ifd)e befonbere ©eitjtiorric^tnugen, unb e8 ift nic^t ma^rfc^einlid), 'i^a^ fie alle ba§ ^lanfton ma^llog freffen. S)enn bie Unter= fud^ungen, meldte g. 93. norbifd^e gorfdjer an (£oregonu§=5lrten, Slmerüaner on ^^oreUen gemad^t ^aben, geigen, ha^ biefe STiere jemeil§ nur eine ?trt üon ^lanfton!ruftageen in großen 9)?affen gufammengefangen I)otten. jDa§ gleid^c gilt für ©tint unb ßaube unb alle möglid^en anberen ?5ifd)e, bie übrigen^ üielfa(^ in ßeiten, in benen ba§ ^lan!ton feiten ift, fiel) üormiegenb üon 93obentieren ernäl)ren (ügl. @. 188). 1 2 Sl6b. 167. Äiemenfilter beim gelcfien- 1 Beim Saarfierfeefeld)en, 2 bei ber a3o6eniee=gera. 5Racf; 3t. jEf)ienemann. ettra nat. (Sröge. 214 ^lanftonfreffenbe SSögel. 2lbb. 168 M e galo p hary nx Ion gicaudatiis Brauer au§ 3500 m Steje. etma nat. ®röBe. ^Jacf 33rQiicr. Unter ben ^(anftonfrejiern tuären fdjüe^ticf) aud) f)ö{)ere Xiere ^u ertiiölineu, SSögel unb ©äugettere. ©o ift e§ Befannt, ba^ ü)?öit)en unb aiibere ©eenöget, cor aßen fingen Urioarten, ferner Pinguine mittelgroße unb größere ^(an!tontiere in SO?engen einfangen. 2öir ^aBen öon einigen formen fc^on früf)cr erroäl^nt, hü\] fie fogar bie tt)e^rf)aften «Sip^ono» pf)oren §. 93. 93elellen unb onbere g^ormen an ber Dberfläcfie fifcEien. 9Son llriaarten roirb angegeben, boß fie ^n gen)iffen ßeiten be§ 3at)re§ (im g-ebrnar unb 9}?ärj) f)anptfäc^ü(^ öon StJJ^fiSarten leben. Pinguine Ratten nad) ben eingaben ber jDi§coüerl)=@j:pebition ben ganzen 9J?agen mit ber (Sup^aufiibe Eucopia australis gefüllt. 3(ud) ©djmalben t)oIen fid) äuseiten bie maffen^aft norfommenben g-liegenlarüen an§ ben oberf(ä(^Ud)en äi3affer= fd)id)ten unferer ©üßmafferfeen. (S§ finb bei biefen ^-ormen ebenfoiuenig inie bei ben planftonfreffenben D^obben befonbere *?lnpafiungen befannt gemorben. 3)agegen meiß man ja fc^on lange, baf5 bie SSale, meldje fid) öon f leinen ^Iantton= tieren ernähren, ju biefem ßmed mit befonberen, fet)r eigenartigen 5tnpaffungen üerfe^en finb. ®ie 93orten, meiere eine fo d)arafteriftifd)e @igentümlid)!eit ber einen großen @ruppe ber "^ak bilben, fteüen ja in i()rer @efamtf)eit eine großartige ^iltrieruorri^tung für ba§ 2166. 169. ®iejämtItc|eni8arteneiner9Jiunbl)aIftebc§SBIauiuaIäBalaenopteramusculuaL, 95erft. ca. Vis- Crig.'-'iCIjotograbljie nad) bem ^vaparot im D?ieanD8rapI)tidicn 9Jhijciim in TOonaco. ^ic Säavten, tticIcSe 6cim STicr Born TOunbbadj f)fva6t)äiiGen, finb lucgeit t^rer (Sröße unb i^rc? @crtnd)ts in umgc Jeftrler Sfnorbnnni] aufgefteüt. Sie finb Don ber aufGcftanften Seite, alfo berjenigcti, meldic ber 93JunbI)ötiIc ^ngefeljrt niar, ju fefteii. 35?ale 215 Slhb. 17ü. Eubalaeiia glacialis(Bonaterre) ber9torÖfaper ober^-öiSEaijcr» mal. iöeiipiel ctneS ©lattwaia. SBertl ca. Viw 9Jacö bem ®uibe be« iöritift) gjJufeum?. ©eeraafier bar. Sebe einselue ^^arte 6e[tet)t au§ einer etwa brei= ecfitjcn ^^latte öon f)ornartiger SOZajje, toeldje im ©aumeii bc'g SBaleS befeftigt i[t. Unb äluar f)aftct fie bort mit ber fürjeften @eite if)re§ brciedigen Umrijjeg. ^ie beibeii anbern ^Seiten finb üiel länger, bie eine nac^ an^en geridjtete ^at eine üollfommen 'glatte ^ontnr, iuä§renb bie innere in äat)Ireid)e feine gajern jerfdiü^t erjd)eint (Stbb. 169 ngl. fiierju oudj 33b. I. ®. 330). 5)ie f)ornige ©ub[tan§, an§ ber fie beftei)en, ift au^crorbentlic^ elaftijc^, nnb bie§ i)ai bojn gefüt)rt, boB man fie unter bem 9lamen ^ifd)= bein fef)r nielfac^ inbuftriell ouSgenü^t Ijot. Unb nod) jet^t n)erben gro^e Cnantitäten oon ^ifdjbein ^ur ^erftellnng üon (Sd)irmge[teIIen, ^orfetten unb bgl. üerbraud^t. 3)ie 33arten finb in ^wd langen 0ieif)en bem Daumen eingepflanjt nnb begrenzen bie beiben ßängsfeiten ber 9}hinbt)öt)[e. ©emöfjnUc^ ift ber größte S^eit ber 9}?unbf)i)t)(e üon ber gewaltigen ßunge erfüllt, ^iefelbe !ann burd) it)re fef)r fräftig entmidette 9}?u§fu(atur herabgezogen merben, fo ha'^ in ber 9Jhinbf)öf)fe ein mä(^tige§ ©emölbe entftef)t. ^nrc^ tiefen §ot)(ranm ftrömen gro^e S[Rengen non SBaffer f)inburd), nienn ber SSol mit geöffnetem Waul in ^lanftonmaffen t)ineinfd)mimmt. jDo§ SSaffer oerlä^t bie 9?lunb£)ül)(e burc^ bie 3inifdjenräume §tt)ifd}en ben plattenförmigen 93arten, nnb biefe of)ne^in fdjon engen 3iinfd)en= Töume finb nod) meiter^in burd) bal fraufe ©efted^t ber ^ranjen üerengert, bie üom Snneu: raub ber 33arte f)erabt)ängen {''Mh. 169). 3n ifjuen bfeibt ein großer ^eil ber aU 9^af)rung brauchbaren SBeftanbteile be§ ^(anfton§ t)ängen, ein anberer %ni tann üon bem 3Sa( and) bireft gefd)(udt n^erben. SBenn er nämlic^ fein Tlaiü fdjlie^t unb bie 3ungenmu§fe(n erfd)Iaffen, bann fdimittt bie 3itnge mieber in bie 9J?unbf)ö^Ie empor unb prefet nad) oben gegen ben ©aumen unb nad) ben (Seiten miber bie 93arten. 3^19!*^^'^) ^^^^ ^^^ ^il feinen ^opf au§ bem Söoffer unb bemegt i^n obmec^felnb nod) beiben ©eiten. '3)abei füe^t ha^ in ber SJJunb^ö^Ie entf)altene SSaffer feitroärtS ab nnb mirb bei mani^en g-ormen burd) eine ^-urdie nad) bem t)intern 9}?unbminfel geleitet. 2)iefe 9iinne ift 5. 33. fef)r auffällig bei bem 93udel= trat (Megaptera boops) (Fabr.). (Sin STeil Söaffer unb bie nad) f)inten gepreßten 9^abrung§= a66. 171. Sfelett unb Umriß be? @rön(anbaial§ (Balaena mysticetiis L.). TOaii Beadite bei bicjem ©fattroat bie 5Bölbung bc§ ®auinenbaif).3. xV Soge ber 9hMenIöct|cr, / ^Jemurriibiment, p aSetfenrubiment. iserfl- ca.. V,2o- 9tacli bem ®uibe beS ^Bxitül) WufeumÄ. 216 ©lattroale. Beftanbteite lüerben bann burc§ bie ©peijerö^re öerfd^Iucft. 9}iit btejer 2trt ber 9lQ^rung§= oufnof)me [tef)t eine fel^r jtüedmä^ige (Sinridjtnng in ber Drgantfation ber SBale in engfter SSerbinbnng. ®ie SBate fi^nnen fid^ nidjt oerjdjluden wie wir, wenn un§ SBaffer ober ^remb!örper ftott in bie (Speiferöt)re, in ben ßei)tfopf ober gar in bie 2uftröt)re gleiten; benn bei i^nen ift ber ^etjlfopf in ^orm eine§ langen Ü^ot)rg auSgebilbet, tt)eld)e§ bie ©peiferö^re bnr(^fe|t nnb in ber f)interen 9fJajen!^ö^Ie münbet. ©o mu^ aljo beim @d)lucfen ber Snfialt ber 3JJunbf)ö^Ie p beiben (Seiten an bem ^ef)Ifopfrof)r oorbeigleiten. @benfo= tt)enig aber rtie narf) unten fann nad) oben ttxoa§> an§ ber 9}?unb^öt)(e in ben 5ltemgang gelangen, unb jo ift e§ flar, ba^ bie gni^ig!eit be§ SSafjerfpri^eng, iüel(f)e§ hk (Seefat)rer unb 2SaIfijd)fänger allgemein ben SBalen §ujc£)reiben, i^nen unmöglid) gulommen fann. ®ie (Strahlen, meld)e mie Fontänen au§ it)ren 9^afenlöd)ern (ogl beren Sage in Stbb. 171, 172 unb 173) auf[teigen, »enn fie an ber Oberfläche treiben, finb tjeroorgerufen huxd) bie 5Iu§fto^ung ber an SSafferbampf reidjen Sttemluft, raeli^e bie SSale mä^renb beg STauc^enS in if)rer ßunge fomprimiert t)atten. Snbem ber Sßafferbampf in ber !üi)Ien Suft fid) fonbenfiert, entfte^t ba§ 33ilb eine§ ©pringbrunnen^, ber hi^ jur §ö^e oon 6 9}Zetern auffteigt (Slbb. 172). SBir muffen aber bei ben SSartenmalen nod^ eine weitere @inrid)tung ermäl)nen, meiere in engen Se^ietjungen gu ber 5trt i^rer Sf^afirungSaufnaijme ftef)t. 33ei ben fogenannten ©lattwalen (Stbb. 170 unb 171) ift bie 3)lunbt)ö£)Ie foloffal gro^: ba§ ©aumenbac^ ift {)od)geiüöIbt, unb bie Unterfieferäfte finb ftarf nad) au^en ge!rümmt. ^ie gan^e |)ö^e biefer mäd)tigen 93?unbf)ö{)Ie mirb an ben ©eiten burd) bie riefigen S3arten abgefperrt, meldie 4— 4y2 m §öJ)e erreid)en fönnen, unb raeldie aud^ bei geöffnetem 9J?auI mit i^ren biegfamen ©üben bi§ an ben S3oben ber 9)lunbi)ö§Ie reichen, fo ha"^ fie beim ©d)Iie|en be§ 9J?auI§ fogar nad) Ijinten umgebogen merben. 3166. 172. Ser Sölauttial (Balaenoptera muaculus L.) oI§ SBeifpiel einel gutcftenmalg. f5urd)enirate. 217 3166. 173. ©fclett unb Umriß be§ S8Iaun)aI?(Balaenoptera musculus L.). Tlan öeoc^te ba^ flacf)e ©ountenbocö. b Sage bec 9iafenlöd)er, p Sage bc§ S3edenrubiment§. SBevlI. ca. Viso- 9Jac^ bem ffiuibe be§ SBritilti TOufcuniS. S)en ©latüyaten fteljeu bie ^urc^entüole (^66. 172 unb 173) gegenüber, and) ^tnnroale genannt, ha \k im ©egenfal^ ju ben ©lattmalen eine ,,^inne", b. ^. eine nn= paaxt Üiücfenflojje befi^en (ügl. 5t6b. 172). «Sie i)aben üiel !ür§ere 93arten üon nnr etma 1 m Sänge. ®afür geigen ober biefe formen eine jef)r erfieblidje (SrmeiterungSfö^igfeit ber 9}?unbbö^Ie. 5tn i^rer S3aud)feite jie^t man öon ber SJJunbregton qu§ je^r auffällige galten unb ^urd^en äiemtid) rt)eit nod§ tiinten gietien (?(bb. 172). @§ jinb bieg bie Sogenannten S3aud)furd)en ober Si'e^Ifurd)en. ®ie gurdien finb ein 5(u§brud ber @r= nieiterung§fä^ig!eit ber 9}?nnbt)ölile. ©ie tt)erben gum Xeit au§geglid)en, n»enn bie ßunge nad) unten gebrüdt luirb, unb bie fie umgebenbe fe()r auSbe^nbare elaftifd^e ^aut trägt beim @d)IieBen be§ 9}?unbeg baju bei, bie ^i^^Ö^ ^^ ^^^^ urfprünglidje Sage gurüdjubringen. ®ie ©lattmale ernähren fid^ üormiegenb öon üeinen ^lan!tonorgoni§men, fleinen ^rebfen unb 9[RotIu§fen; um öon biefen eine genugenb gro^e 9J?enge gu erbeuten, brauchen fie eine gan§ befonber§ öotlfomniene ^iltriernnggeinric^tung. ®ie ^urdjentüalc bagegen leben öon etmaS größeren ^lanüontieren, jn bereu ©rbeutung ein etroa§ unöollfommenerer ^(pparat genügt. Stl§ §ouptnaf)rung be§ ©rönlanbuialä (Balaena mysticetus L. 5Ibb. 171) mirb Clio borealis, Limacina arctica (^teropobeu, ^lanftoumoEuSfen) uub ha§> fogenannte 2öalfifc^aa§ ober ^ri(, bie Boreophausia (Thysanopoda) inermis (Kroyer), ein ^Iantton= frufter angegeben. ®ie gleiche @rnä^rung§tt)eife Ijat aud) ber 9^orbfaper (Eubalaena gla- cialis (Bonnaterre)) (Hbb. 170). 2)iefe großen ©lattUJate gehören aber je^t bereite p ben feltenen Xieren, unb bie f)auptfäd§nc§ gejagten SSale finb l)eutäutage bie ^nrdjeutöale ober ^innlüale. ©ie nö^ren fid) §war öorn)iegenb ebenfalls öon pIan!tonifd)en SJioIInSfen unb ^rebfen, fo ber 35udeliual (Megaptera boops (Fabr.)), ber im ^iorbatlantif X^ljfanopoben (2Batfifd^aa§) unb Nyctiphanes norvegicus fri^t, ferner ber Slaniöal (Balaenoptera mus- culus (L.)) (mh. 172 unb 173), in beffen äJkgen man bi§ gu 1200 Siter 2ßalfifc^aa§ gefunben f)at. g^erner gehört t)ier^er ber ©eifimal (Balaenoptera borealis Lesson), ber übrigens ein gonj befonber§ feinet 23artenfilter befi^t unb entfpredjenb tteine g^ormen einfängt. (Sin^etne ber ^innmatc, wk ber S3ude(iöa(, fangen aber bereits fteinere ^ifc^e, unb ber 3n)ergmo( (Balaenoptera rostrata (Fabr.)) fängt fogar in ben gjorben 9fior= wegenS f)auptfäc^Iic^ f leine ^-ifc^e, befonberS Mallotus arcticus. 2)er ^^innmal (Balae- noptera pbysalus (L.)) ift ebenfalls öoriuiegenb ein ^ifc^freffer, wenn er auc^ eifrig ^ril fängt. ®od) ift feine Hauptnahrung bie Sobbe (Osmerus arcticus), ebenfaßS ein gifc^. 3um ®d)tu^ unferer Betrachtungen über bie planftonfreffenben Xiere motten mir bie= jenigen formen erörtern, me(d)e mit fo feinen ^iltrierapparaten öerfef)en finb, ba^ fie jene minimalen Organismen gu fangen öermögen, bie man nad) bem SSorfc^Iog SofjmannS als ?iannoplan!ton §ufammenfa^t. ®S finb baS Organismen, meldte fo Hein finb, bo| fie burd) bie feinfte SOf^ültergase, bie man §ur 5lnfertigung öon ^lanftonne^en öermenbet, glatt burd)paffieren. Xrot^ il)rer ^leinl)eit muffen fie eine nid)t unbeträchtliche 9fiolle im (Stoff= medjfel beS Spf^eereS fpieten; benn öiele öon il)nen finb mit ß^romatopl)oren öerfel)en unb 218 9cannopIan!ton. imjtanbe, mit §ilfe be§ Sonneutic^tes- aü\ fi}ntf)etijcf)e ^eife organijrfie (gubl'tanj auf= gubouen, unb fie finben fid) in jet)r großen S^hfjen. Sie bienen einer ganzen 9Jienge oon •»ptanttontieren at§ 9la{)rung. Um fie §u erbeuten, brauchen jene ^iere aber ganj befonbere@inrid)tungen. ^m eigenartigften finb biefe g-angapVQi'ate ouagebilbet bei ben ?(ppenbifularien, tteinen tjammerförmigen biird)[icl)tigen Organismen, meld)e ju ben Xunifaten get)ören unb im ^Ian!ton eine gro^e 9io(Ie fpielen. ©eiuiffe 5(ppenbifu= larien, bie Oifopleuren, bilben namtid) um it)ren Äörper f)erum eigenartige ©etjäuje, in bereu inneren ji^enb, fie burd) bie Bewegung it)re§ ^dju^an^eö 3SoiJer[trö= mungeu erzeugen, bie it)ueu frijd)Cö 5rtem= mafier unb gleichzeitig alle mögli(^eu Orga= nigmen aUi 93eute jufüfjren. ®ie ©eljäufe entftc()cu al§ cpit()e(iale 5(u§fd)eibüng ber ^autjetlen be§ Xiere§ unb quellen nadjträglic^ ju einer gallert^ artigen ©ubflanj auf. Einige ©ruppeu oon |)aut5enen bilben unnganjfompli^iert gebaute 5(pparatc, metdje, obwotjt fie tote 2(u§fd)eibuugeu finb, burd) itjre fompli^ierte @tru!tur eine fet)r mid)tige SfioIIe im Seben ber 5(ppenbihilarieu fpielen. Sei Oicopleura albicans Leuck. ift ha^^ gan^e ©e^äufe, mie e» auf ber 5tbbilbung S. 176 bargefteüt ift, an bem einen (änbe fd)nabetartig jugefpi^t, mät)renb ber ctroa eiförmige Körper am .»ninterenbe mit einigen gortfä^en ücrfet)en ift. S)a^ (entere» ha^ i^inter- enbe ift, erfennen mir au ber Stellung be§ Xiere§ unb an ber 93en)egung§rid)tung be§ ganzen ®ebilbe§. 2)er ©c^mauä be§ Xiere§ ift nömtid) biefem §inter= enbe ^ugewenbet, unb bie burd) fein f)eftige§ (Sdjlagen erzeugte SBafferbemegung treibt ba§ (55e= l^äufe beim (Sd)raimmen in ber 9iic^tung be§ ©cbnabet^ oor^^ toärt§. 'an ber Dberfeite be§ 5ßor= berenbe§ befinbet fid) nun einer ber 5lpparate, ben einige ober= 3160. 174. Vertreter bei 9Janno = p l a 11 1 1 0 n |. a Chrysomonadine sp. iu b Chrysomonadine sp. c Meringosphaera diver- gens Lohm. 7,((, d Cartcria sp., f Chrysomouadiuesp , f KhodomonaB pelagioa Lohm., ij Gymnodiiiium sp,, h—i 6occoUtf)Dpt)Dttbeu, /( Syracosphaera pulchra Lohm., i ©cfiale öon Coccolithophora, k Coccolithophora wallichi Lohm., l Halteria rubra Lohm , m (Scl)äliie ÜOIl Tintinnopsis nana Lohm. 3ttle ftaif oergr. 1000—4000 facf). Viat ßhöye 4—10,1/. 9166. j nacf) Gatter, aüt aiibcreii nnd) Südiiiann. - chr.^ 2166. 175. Eoccolitfiopfioribeii a[§ 3Ser= \/^ ..5.i/>^,/-- /i treter bei 9JannoplQn!toui. A Ehabdosphaera stylifer Loh- mann, B Coccolithophora wallichi Lohmann. 2lad) ß 0 6 ni 0 n It 0U§ ©teuer, n tern, c/ir^ dii\ bie öetbeii ei)romatop{)oren, r 3lfiabbolitf)eiiftieI, c eoccolit£;en, g ©eißel. Start oergv. 9?annoptanftonf reffer. 219 fläc^Iic^ gelegene 3^ö^"9^"iippc" J)eroorgebrad)t f)aben' {%bb. 176 A). (£r beftet)t ou§ jirei ^enftern, iüelcf)e beibe burd) ein anwerft feinet ©itteriuerf fid) !ren§enber gäben ge= fc^Iojfen finb. ®nrc^ bieje g^enfter finbet einzig unb aüein ba§ SBaffer einen ©ingang in ba§ ©e^dnfe; nnb ^lüar füf)rt jebcg genfter in einen jorten, ebenfalls an§ ber ©oUerte ge= bilbeten ^ridjter. ®ie ÖJitterfenfter bienen a(§ ^Bkh, um alte ^lanftontiere üom Innern be§ ®ef)äuje§ fernzuhalten, bereu ®urd)mefjer einige Xaufenbftel 9J?inimeter überfteigt. @o ttjerben aljo gouä abgefeijen oon gri3^eren Vieren aüe f leinen ßaröen, @ier, 9iabiofarien, Snfuforien, aibb. 176. ©eit enaniidit eines @el)äuie^ oon Oikopleura albicans Leuck. (3)ic Slppenbicularie ift in il)rer natürlidjen £afle eingejetc6net.) 5Die *15fei(e geben bie Hauptbahnen be« im ©epuje äirfnlietenben Sßafjer? an: l.recf)ter ^feil: SSafjn bei eintretenben SSaffer?. 2)ie (paarigen) ©inftrömungltricßter finb burcft ein feine? ©ittericert A nacfi auften abgefcfiloffen ; 2. linfer (5DoppeI-) ¥feil: 23al)n beS bie „©d)nianätanimer" burcfiftrömenben SBafferS, raeIc^e-3 3. X. (untere ^feilfpi^e) burc^ bie 3tu§flu6üffnung c ba§ ®ei)äufe aU 6tra{)l üerläfit unb bal ©e^äufe BorroörtS treibt, ^.Z. (obere ?ßfeilfpi^e) in bie „gnufcbenflügelfammern" eintritt unb Don ba in ben gangapparat flieftt unb t)ier feiner ©(^raebtammer beraubt roirb; 3. mittlerer ?ßfeil: SBofin bcS in ben Äienieatorb' ber Slppenbicu- larie einttetenben 9?at)runglftromcÄ. B iJage ber gfucbtöffnung. ^lad) Soljmann auä ©teuer. ftad^eltragenben S)iatomeen ufin. abfiltriert. 3n§ Snnere be§ ®ef)äufe§ geraten nur jene Üeinften 9Jiitglieber be§ 9^anno|)Ianfton§. ©ie muffen alfo in fo großen 9}?engen im SOker üor^anben fein, ha^ if)re ^a^^l genügt, um bie unenblii^en 9J?engen oon 5(ppenbifularien, bie haS' 9)Zeer erfüllen, gu fättigen. S)a^ if)rer mirÜi^ fetjr gro|e 9}?engen üort)anben finb, Ijat So^mann burc^ aflert)anb fein erbadjte 93?ett)oben beftätigt. ^or aüen fingen fönnen tt)ir aber it)r 3Sorf)anbenfein an bem 9^efuttat ber gangtätigfeit ber Difopleuren erfennen. ®a§ SBaffer, melc§e§ bnrd) bie ©itterfenfter in ha^ ®allertgef)äufe eingebrungen ift, irirb nömlid), wenn bie geroö^nfic^en mäßigen ©c^roanjbeiüegungen ausgeführt merben, im SBirbel nac^ oorn unb oben geftrubelt. ^ier gerät e§ in ben 23ereid} beS eigentlidien gangapparateS. ®aS ift mieberum ein eigenartiges ©ittermerf, in uie(d)em tuie in einer Üieufe bie fteinften Organismen beS ^(anttonS abgefangen merben. (£S finb bieS 33afterien, fleine ^Diatomeen, glagetlaten unb 9^t)i§opoben. ©ie fammeln fid) in einem fadförmigen ^anal on, an toetdiem bie 5(ppenbi!u(arie mit if)rem 9J?unb ^ängt. S5on ^di §u ^dt fangt fie eine Portion beS gangeS in i()reu 9Jhinb t)iuein, unb, ba^ ber 5lpparat gut arbeitet, erfennen mir baran, ha'^ ber ®orm aller Subioibuen, bie in if)ren (53et)äufen fi^en, gepfropft oott ift; frei t)er= umfd)mimmenbe ^nbiotbuen bagegen t)aben einen leeren ®arm. 2)ie @et)äufe merben mä£)renb beS ©ebraudjS in menigen ©tunben burc^ baS Über* ma^ eingefangenen ^lanftonS fo oerfdimn^t, ba^ fie für if)re 23efi^er unbraud^bar merben. ®ann oerlä^t bie Oifopleura i{)r @e{)äufe unb oermog in foum einer @tunbe baS gan§e 220 9?annopIanftonfreffer. fun[tt)oüe 2öer! neu ab^ufdieiben. 'ahn auci), ttienn ba§ ®ef)äuje tiod^ frifc^ i[t, üerlä^t fic e§ fef)r rofd^ bei jeglicEier 33elä[tigung burd^ ^einbe, unb ^voax burd) eine Befonbere 5Iucf)t= Öffnung, bie fi(f) öorn unten, unterfjQlb be§ (2rf)nabe(§ finbet (5tbb. 176B). 2)ie 3Baffer= ftrömung wirb gur f^ortben)egung be§ STiereS benü^t, inbem burd) [tor!e§ ©dalagen be§ ©d^roan§e§ ein fieftiger SSafferftrom erzeugt tüirb, welcher an ber mit ^ortfä^en um- ftanbenen Öffnung be§ ^intercnbe^ {%hh. 176 C) bo§ ©e^äufe öerlä^t unb e§ burc^ 9?üd= fto^ oorttjärt§ treibt. ®o§ ©itter ber ©itterfenfter t)at Söc^er, bereu 23reite öon 9 — 46 ^i, bereu Sänge öon 65 — 127 fi^) fd)ttjan!t. @ä finb haS' Öffnungen, wetdie feiner finb qI§ biejenigen ber feinften äJZüüergase, au§ ber man bie ^lanftonne^e oerfertigt. ®ie fleinen unb fteinften Xiere be§ ^lanftonS merben noc^ oon einer 9iei^e anberer Organismen gefreffen, meld)e gum 2;eil ebenfalls mit giltrierüorric^tungen au§geftattet finb, QÜe aber iebenfallg mit ben Stppenbifutarien ba§ gemein t)aben, ha^ fie if)re Seute burc^ ®r§eugung eine§ 2Safferftrom§ p fic^ {jeranftrubeln. @g gefiören ^u i^nen oor ollem pelagifc^e Snfuforicn, mie bie Xintinnen, oüc möglichen ßarüenformen, Heine Sölenteraten, ©alpen, ^teropoben ufm. S3ei it)rer aller ©rnä'^rung fpielt ferner ber überoll im 9Jieer oort)anbene Detritus eine nic^t unmefentlic|e Spotte, ^erfelbe befte^t au§ anorganifc^em unb organifdiem SO^ateriat. @r ift fteti öiel reic^fjottiger in ber 9^öt)e be§ feften Sanbe§, üon glu^münbungen, oon 93ulfanen ufm. ^ie anorganifdien 93eftonbteiIe merben oon ben 5:ieren gelegentUd) mit aufgenommen, finb aber mof)! bei ber ©rnätirung unmcfentlid). 58ie( mid)tiger finb bie organifc^en Xeite be§ Detritus. ^a§ finb aüc möglid^en Xierleid)en unb toten ^flonäenbeftanbteile, ferner bie abgemorfenen §äute ber fic^ fo t)äufig f)äutenben ^ruftaseen unb oiele Saroenformen be§ ^tan!ton§. ^aju fommen Slppenbifularienge^äufe unb gäfalien oon ben oerfdjiebenften Sieren ufto. 2t(Ie biefe SOIaffen finb üon einer SOf^enge üon 9)?i!roorgani§men beoöüert, üon S5a!terien, Diatomeen, ^roto^oen, metdje ein mertooUeS 9^ä^rmaterial für oiete Xierc barfteüen. SSon bem ungetieuren ßampf, ber fid) in bem Haren Sßaffer be§ 9)Zeere§ §u jeber (Stunbe abfpielt, fin!en mit biefen ®etritu§moffen unenblic^e 9}?engen oon ßeid)en unb Seic^enteilen in bie Xiefe t)inab. 3(11 ba§ bilbet einen „Organifc^en biegen", ber fic^ langfam in bie Xiefe f)inobgie^t unb ber für ha§ ßeben in ben Slbgrünben beS 9J?eer§ eine nnbe= red^cnbare 23ebeutung befi^t. (Erinnern mir un§ an ha§, ma§ mir früher Seite 22 über bie ©runblagen beS ©toff= mec^felS im 3)?eer gehört {)oben. 2Sir fat)en bamal§, \>a^ bie Pflanzenwelt im freien SBaffer be§ 9JJeere§ nur bis auf wenige {)unbert DJZeter Xiefe ^inabget)t. Untert)atb alfo oon etwa 800 ajietern fann e§ nur mef)r Sfiaubtiere, 9(a§= unb ®etritu§-greffer geben. (Sine @d)ic^t ber ^elagifc^en gauna t)ängt fo^ufagen unten an ber näc^ft oor^erget)enben unb faugt au§ berfelben 9iaf)rung. diejenigen ^iere, weld)e oben im 2id)t oon ben ^flanjen, ber Urna^rung, genö^rt worben finb, bieten if)re ßeiber ben unter it)nen wof)nenben 9iäubern bar. ®iefc Wieberum muffen felber bie Seute oon ebenfalls räuberifd)en Vieren werben, welche noc^ tiefer al§ fie wof)nen, unb fo mu^ im freien D^ean eine @d)ic^t unter ber anbern l)aufen, wobei immer eine üon ber anbern abtjängig ift. 1) 1 ft = Viooo mm- 9?al)ntng§maf[en am 3Wecresboben. 221 9. ScfTiU Ciere. 2)0 bie ^flanjen ber Oberfläche für alle 33ert)ot)iter ber tieferen 3°^^^^^ ^ö§ 33qu= motertal jum Slufbau ber Körper liefern muffen, fo ift e§ öerftänbtid), ha^ in ben tiefen 93ecfen ber Djeane bie ^auna, je tiefer Ujir ^inabfommen, um fo fpärlid)er mirb. 2So nur SfJäuber ^onfen, ba mu^ eine unabläffige ©ejimicrung ftattfinben, unb ber organifdje 9^egen, ber alg 9^a^rnng§queUe für 5Ia§= unb ^etrituSfreffer fierabriefelt, mu^ ja f(^on fet)r au§= fortiert fein, bi§ er in bie großen liefen f)inab!ommt. Unten aber, oni 93oben be§ 3JJeere§, ba !ann lüieber eine ?tnrei(^erung ber au§ bem organifd^en Üiegen ftammenben 9Mf)r= niateriolien ftattfinben. Unb fo finben mir benn in ben großen Djeanen nacf) einer relatiü tierormen ßone in ber '^äi)t be§ 93oben§ mieber eine ßi^ni^i"^ ^^^ Xiermelt. 5tm 33oben Raufen Xiere gan§ befonberer 5(rt. So§ finb üor allem @d)Iamm= unb SDetritu§freffer, metc£)e au§ bem, ma§ bie anbcrn übriggelaffen t)aben, nod) ba§^ ^efte ^erau§§ufud^en miffen. Unter i^nen mollen mir eine Gruppe je|t jnnädift in§ Sluge foffen, unb §mar bie feftgemac^fenen, bie „feffiten ^iere". ©ie fpielen eine üer^ältni^mä^ig gro^e 9ioIIe unter ben 93emo{)nern ber größten 2:iefen, unb menn mir in geringere liefen auffteigen, fo fef)en mir fie eine immer größere Sf^oIIe fpielen. Se meniger ©d^idjten be§ D§eanrooffer§ er f)at burc^riefeln muffen, um fo na^= runggreic^er ift natürüd) ber organifd)e Stegen. Sn ben f(einen unb mittleren Xiefen ift er nodj nid)t burc^ eine fo grofse SJJenge J)ungriger 9}?änler t)inbnrd)fittriert morben, unb fo entf)ält er noc!§ \et)v gro^e 9[Raffen nn|barer ©ubftangen, meldje geeignet finb, einer Un- menge oon Vieren ha^ Seben ju friften. Se anSgiebiger ber organifdje Siegen ift, befto reicher ift bie gouna feffiler ^iere, bie i^n ermartet. Sin ©teilen, mo burc^ befonbcre 33e= bingungen, 5. 33. infolge be§ ßufammentreffenS öerfd)iebener, öor oüem oerfd)ieben tempe- rierter ©trömungen, mobei bie 9}?ifc^ung be§ marmen unb falten SSaffer§ ben Xob öieler Sarter Organismen jur ^^olge '^at, SJJengen organifc^er SJJaterie jum 93oben be§ Meere§ nieberriefeln, ba fel)en mir bie STiere mud)ern unb f priesen mie in einem tropifd^en Ur= malb. Unb mie im tropifd)en Urmatb bie Säume fid^ gegenfeitig überragen, bie Sianen !tettern, bie ©pipl^ijten fid) gegenfeitig übermadjfen, um im ^ampf um bo§ Sid^t eiimnber ben beften ?ßta^ ftreitig gu machen, fo redt fic^ in ber SEiefe be§ 2Baffer§ alleä bem orga= nifdjen Stiegen entgegen. S)ie beiben Slbbilbungen 177 u. 178 geben un§ eine SSorfteltung baüon, mie bei biefem Äompf ein Organismus ben anbern 5U übermud^ern tradjtet, unb meldte g-ülle üerfc^ieben* artiger Spiere on reiben ©tetten in geringen SEiefen an biefem l^ampf beteiligt finb. @S ift mer!mürbig, mieüiet STiere eS gibt, metdjc bie für ben Saien auffätligfte @igen= tümtic^feit tierifdien ßebenS, nämlic^ bie freie Semeglid)!eit, aufgegeben l)aben. ©olc^e Xiere erinnern mie in il)rer SebenSmeife fo au^ in i^rem 5tuSfel)en in überrafc^enber SSeife on ^flonsen, unb e§ ift fein SBunber, boB bie älteren S^oturforfdjer fie für ^flonjen hielten ober büc^ für ÜbergongSformen jmifdjen Spieren unb ^flonjen. ^er alte ^Jlome, unter bem öiele feffile Xieve gufommengefo^t mürben, ßoopljtjten ober ^ftouäeutiere, ^ot, mie mir fe{)cn werben, ein gut 2eil S3ere(^tigung. ©eifite ^iere finben fid) nur im SSoffer, unb gmor fomoljl im SJieer als im ©ü^moffer. 3n beiben SebenSgebieten, aber bor ollem im äJJeer, finb fie ou^erorbentlid) arten= unb inbiüibuenrcic^. SDo fel)en mir in ben fcid)ten ©ebicten gon§e SSälber üon JKö^renmürmern, ©djmämmen, 5lftinieu, in etmoS größerer Xiefe foldie öon §orn== unb ©teinforoUen unb in ben großen S^iefen fotd^e üon feltfom obgeänberten STiergeftolten ouS ollen möglidjen ©ruppen. \y m -J>5*Iii*- W\ <. /uo^Cux^. srßb. 177. 9?afen fefftTer Siere am S8 oben bei TOeerg. (3lbriatifd)eä TOeer Bei Srieft.) ®ie ^oc^ aufrogenben lanflftieligen *ßDlt)<)en gehören gut SIrt Tabularia indivisa AUm. Sie fpiraligen ©töcfe finb bo? TOool tier B agula, bie 3flö{)renroünner finb SabeUa gracUis Gr. SJoxn linU eine 5DIie6 muf(fiel (IMytilua edulis L.), tjorn Te(^t§ eine flctne ©ecanemone 1 3arü6et ein Saltfc^ttiamm Sycon raphanus L. 1 SBergr 2 mal. Ctig. na^ ber Dtatur. Blumengärten ber Xiefe. 223 ^af)reii unu in einem italjn über bieje SSiefen ober SSälber bofiin, fo jef)eii lüir fie im floren SBoffer in einer oft unbejdjreiblidjen '^xadjt if)re fronen unb garten ^eldje entfalten. Ununnüirlicfj oeigleidjen luir fie mit S31nmen nrtb geben it)nen bie fdjönften Spanien, U)cld)e nnfere '*^^f)antafie erfinnen fonn. ©ie iuadjfen auf Elften unb Zweigen, bie uu§ an 33äume unb 93nfd)e erinnern; wo fie bem SBellengang pgängig finb, ha beugeu unb ttiiegen fie fid) unter beffen ®rud luie bie ^^flangen unter bem ^aud) bc§ SSinbey. 3Benben mir nnfere ®eban!en üon biefen S3(umengärten be^S 3Boffergvunbe§ bem £anbe ju, fo fouftatieren mir mit ©rftannen, ba^ bie feffilen SEiere au§fdjlie|lid) SSafferbemo^ner finb, ba^ fie feine S3ertretcr auf bem feften Sonbe f)aben. ßmar ^abeu mir bei ben räube= rifdjen Vieren ber iiaubfauna mand^c g^ovmen feunen gelernt, meiere träge an einem Drte üevl)airen unb if)re 93cnte gu fid) t)erantoden, fo bie (Spinnen, (55efpenfterf)eufd)reden unb ^meifcntömen. 6ie maren imu 5(u§naf)men unb in i^rer @ebnnbenf)eit an htn €)ü meit entfernt üon ber ''^(rt ber Stnpaffung, bie un§ bei ben feffilen Stieren entgegentritt. 2)enn unter biefen öerftet)en mir \a 2iere, meldje bauernb ober boc^ für einen großen Seit ii)re§ £ebeu§ an einer Unterlage feftgemac^fen ober feftgefieftet finb. 9^atürtid^ fragen mir unl nad) ben Urfac^en, meld)e e§ bebingen, ha^ am Sanb !eine feffilen Spiere öorfommen. ®ie Xiergruppen, benen bie feffilen Xiere angef)üren, finb meift if)rer gangen Drgant= fation nac^ an§ SBaffer gebunben. diejenigen 2;iergruppen, meldte am Sanb gu leben üer= mögen, t)aben and) im 9}?eev nur menige feffile formen auSgebitbet. SO^eift finb bie Sanb= ttere formen, meldje §u i^rer Fortpflanzung ber Begattung unb gmar ber ^reugbefrudjtung bebürfen. ®ie Df^atur I)at feine 9}Zet^oben au^gebitbet, um bie ^Verbreitung ber ©perma= togoen folc^er 5iere in ber Suft gu ermöglichen, bodj märe biefe @d)roierigfeit ma!^rfd^ein= lid) in überminben gemefeu, menn bie (Srnäf)rung!5t)erf)ältniffe in ber Suft günftiger mären, deutbar mären jo immerhin 2;iere, meldje nad) 9lrt ber infef teuf reff enben ^^flanjen, of)ne fid) öom Orte gu bemegen, i^reDpfer anlodten unb bemältigten. 2(berauc^ bei jenen $flan§en genügt ja bie SOZenge ber erbeuteten Snfeften nur a{§ ßutat §ur 9kt)rung. 35ieUeid)t finb alfo bie @rnä^rung§fd)mierig!eiten unüberminblicf) gemefen. SebenfatlS gibt e§ feine feffilen Sanbbemo£)ner. @§ gibt au^er ben Sßirbeltieren feinen Xierfrei§, ber nid)t feftfi^enbe formen ent= f)iette. Sm Si^affer finben mir fie fd)on unter ben ^roto^oen. ®a mären geftielte €onnen= tierdjen (j. 93. Clathrulina elegans unb Wagnerella borealis), öiele geftielte g-tagetlaten, ferner Snfuforien mie bie S^rompctentierd^en (Stentor), bie SSortigeüiben (Vorticella, Car- chesium, Epistylis, Cothurnia etc.), fc^tie|(ic^ bie @auginfuforien ober Stciueten ju nennen. ®ie @d)mämme fomof)! be§ 9J?eere§ aU oud§ be§ @ü^moffer<5 finb atte^ feftfi^enbe Xiere, meldte balb aU ^'ruften ber Untertage angefc^miegt finb, haih al§> Säulen ober oer^ §meigte ©tämme fid) iu^ freie SBaffer ert)eben. Unter hm SfZeffeltieren finb olle ^^olljpen, bie ungefc^te(^tlid)e Generation oieler lUiebufen unb alle jenen formen, meldje man al§ 93lumentiere (^Intfiogoen) begeidinet, ^ierl)er gu rechnen, ^ie gemaltigen SJZaffen, au§ benen bie ^oraßcnriffe befielen, finb ba§ SBerf ber 2eben§tätigfeit üon ßoraltenpoltipen. S)cr ^alf, ben fie in i^rem Körper au§fd^eiben, fel3t gange unfein unb ungeheuere Skiffe gufammen, mel^e bie 9iäuber ber Ä'ontinente einfäumen unb unenblid) oiele @cf)iffe fd)on §nm Unter= gong gebrodjt ^oben. 9Son ber oielgeftottigen (£rfc^einung§meife foli^er Korallenriffe, an bereu 5(ufbou gong üerfdjiebene Wirten beteiligt fein fönnen, bieten einige Silber ^^eifpiete, me((^e ouf ben beifte^enben ©eilen miebergegeben finb. 9}on ber Xiefe fjerouf bauen bie ^olt)pen gemoltige 9}Zouern unb c5cf)id)teu, bereu untere Steile nur me^r obgeftorbene Sfiefte, bie ©felette ber Stiere entfjolten. Oben ober mödjft bie 9J?affe ber ^olt)pen in pflan3en= £.K. 2tb6. 178. aiöt)rentüürmeT (Serpula philippii Mörch.) 6ett)ac^5en mit Sluftern Ostrea edulis L.). Dben unb im $intetgrunb mit ben grofecn ^oIt)penftöct^en öon Eudendrium ep. unb ben tieineii »on Campanularia sp. SSorn bie gejd^tängelten SRüIjreii finb Bon bem SRöIircnmurm Protula intestinicus (Lam.) beroot)nt. SSorn ält)ifd)en bcit 9?öt)ren junge 9Kuict)eln Pecten jacobaeus L. ^m ^orbergrunbe ein ©cfilangenftern (Oplüothrix fragilis Düb. u. Kor.), ganj Born rec^ti bie ©ifinede Nassa reticulata mit bem ft)inbiDtijcf)en ^Boln^ien Podocoryne carnea auf ber ©c^ale. ©traa nat. ©rofee. Trig. nacJi ber 9iatur. ©effile SBürmer uftD. 225 311)6. 179. 9tuftralifd)eä Äorallenrin 6ci tiefer Gbbe. HJJit Millepora alcicornis, Coeloria, Poecilopora damicornis, Symphyllia hemisphaerica unb großen finoHett öon Maeandrina. 91qc£) ©ai'tlle SJent. artigem SBa(^§tum lüetter, bil na^e an ben 9J?eere§fpiege(. Unb \o !ann e§ !ommen, \)a'^ bei tiefer (Sbbe ber obere Xeil be§ 9fliff§ bloßgelegt lüirb, n^ie unfere 5tbbilbungen e§ geigen. gaft olle 6ta(f)e(f)änter leben fef)r trag ßemegüc^, unb eine ©ruppe unter it)nen, bie (Seelilien ober ^rinoibeen, finb in i^rem ganzen ßeben unb ^u§fef)en tljpijdje feffilc Xiere. S)ie SBürmer entl)otten eine große ^n^a^i ber (i)ara!teriftifd^[ten SCRitglieber jener oortjin gefc^itberten, unterfeeifd^en SSiefen unb SSälber. Unjere 51bbilbungen 177 u. 178 geigen un§ SSertreter biejer §um %d[ außerorbenttid^ farbenprä(^tigen formen, bie an man(^en ©teilen im 9J?eer jo majfeni)aft oorfommen, ha'^ fie am Stuf bau Don Üliffen einen wefent^ liefen 3(nteil (jaben fönnen. §ier njären auc^ bie 9JJoo§tier(f)en (93rt)Oäoen), bie 3J?uf(^e(= mürmer (53roc^iopoben) )ott}ie bie SRäbertierc^en (9^ototorien) gu ernjäljnen. ®ie beiben er[teren Gruppen entJ)aIten nur feffile ^ßertreter, bie te^tere menigftenS einige feftfi^enbe formen. SSon ben (S(ieber[üßlern märe nur eine Gruppe ber ^rebfe an§ufüf)ren, bie (5ir= ripebien ober 9f?anfenfüßler. Unter ben 2Beic^tieren gibt e§ einige feftji^enbe 9}?ufc§eln unb ©dfinecEen, bie mir fpäter noc§ ju erijrtern f)aben merben. Unb \o !önnen mir jcf)tießlic§ oll ben Sßirbeltieren näcf)[t[te^enbe ©ruppe ber SBirbellofen bie ©eejd^eiben (3l§cibien) cr= möf)nen; unter ben SBirbeltieren jelbft gibt e§ !eine fefjilen formen. Übrigeng !önnen mir bei einer ganjen Stn^aJ)! mariner Xiere Übergänge §ur feffilen Sebenimeife fe[t[tellen. ©o gibt e§ nid)t menige, bie on geljen ongejaugt ober an ^flansen unb fejl'ile Xiere ongeftammert, für ii)r ganjeS Seben auf einen engen Segir! gebannt finb. 3c^ erinnere nur on bie S!äfer= unb 9^opff(i)nec!en, melcfieinber SBranbung^äone an ben Reifen fteben ober on bie üielen Äruftageen unb SBürmer, bie auf S^oroüen unb onberen 33oben= ®ofIein lt. .^eiie, 2ier6au u. Sierlebeii. II. 15 226 2tnpofjungen feffiler STiere. ,«♦' ■"^V ,|«^^^^ 9(66. 180. üaguiie in einem anftraliid)en Wabrep orenriff, geöilbet au 'S Madrepora convexa, M. decipiens unb Montipora sp. Qm SBorbergrunbe ÄoraHen unter SBaffer. ^ad\ ©otitlle S'ent. tieren fe[tge!(ammert ii)v SeBen öerbringen, unb ireli^e öietfod) für if)re ©rnä^rung auf Detritus unb organifdjen 9?egen ongelüiefen finb. ©otc^e formen geigen bereits Stnbeutungen berjenigen 5(npaffungen, bie für bie ecfiten feffilen Xiere (^araüeriftijcf) finb. S)iefe fpred^en fid} ^unädjft in ber Üiüdbirbung ber 33e= megungSorgane au§. ®a§ SSimperfleib eine§ feftfi^enben SnfuforS ift gan^ n^efentlid^ ge= ringer a\§ baSjenige einer freifd)tt)immenben g^orm. 93ielfad^ ift e§, tt)ie 5. 33. ki ben SSorti= cellen, auf bie Umgebung be§ 9}?unbe§ befc^rünft; unb nur, tt)enn ein Snbiüibuum fic§ Io§= löft unb frei um'^erjufc^tDimmen beginnt, bilbet e§ am f)interen Körper einen neuen 2Simper= frang au§, ber if)m baoon^uf^märmen geftattet. S)ie röf)renben)of)nenben Stnneliben unter ben SBürmern unterfd^eiben fic§ in auffälliger SSeife üon ben frei umf)erfd)mimmenben formen burd) ben 9J?anget an ^^loffen ober guMtummeln. ©ie befi^cn oft auf fladien SBüIften nur fümmerlic^e 9ieif)en öon §a!enborften, meldje gan§ !ur§ finb unb nur ben ßmed f)aben, bem Xier ju ermöglichen, fid^ in feiner Üiötjre f)in unb t)er §u fd^ieben unb feftäut)atten. (Sin foId)er S3orftenmurni ift au^er()alb feiner 9Röf)re ein gan§ unbef)oIfene§, f[ud)tunfä^ige§ Xier. Sei ben SO'lufdieln unb ©cEineden ift, mie im erften 33anb ©eite 183 gefd)ilbert mürbe, ber mu§!ulöfe gu^ ein gute§ gortbemegungSorgan, mel(^e§ ben Xieren eine §mar langfame, aber fiebere S9emeglid)feit ermöglid)t. S3ei feftgemadifenen 9Jlufd)eIn, mie ben oerfd)iebenen ^rten öon Stuftern (2Ibb. 178, ^af. I), ben auf 5(uftern fd)marot^enben 5lnomiaarten, fomie bei allen formen, metd)e fid) mit S3t)ffu§fäben anheften, ift ber g^u^ muStelarm unb rubi= mentör. ®a§ gleidie gilt für bie feftgemadifenen Sdjueden, bereu gu^ oietfac^ eine befonbere 15^ 228 9iüdbilbungen bei jeffileit Xieren. ^unftion at§ ©ecfel^olter übernommen ^ot. Sie ©liebma^en ber Girripiben finb gur 33e= megung üollfommen ungeeignet, ^roav bei ben Saröen, lüeld^e frei im SJZeere um£)erjc^mim= men, bienten fie al§ gortberaegung^organe. Slber fobatb ba§ 2;ier fid) fe[tgef)eftet t)Qt, fiaben fie eine anbere ^unüion p übernel)men. Sie bilben bie 9f?anfen, meldje ^ufammen üor^ geftrecft werben nnb eine 2(rt Slorb barfteHen, in lueldjem ba§ 2ier feine 9iat)rung anffängt. Sie (5tac^elf)önter bett)egen fic^ in ber |)au|3tfa(i)e, n)ie ha§> im erften 93Qnb gefdjilbert mürbe, mit |)ilfe ber ©augnäpfe i^rer 3(mbula!ralfü^d)en. Sei ben feftfi^enben ©eeliüen fef)Ien ben Slmbulafralfortfä^en bie ©augnäpfe, fo ba§ fie gur ^Jortbemegung ganj ungeeignet finb nnb anberen ^unftionen bienen. Unter ben DIeffeltieren finben mir eine befonber§ intereffante SSerfcf)ieben^eit in ber 5In§bitbung ber Semegung§mu§fnlatur. Unb ^linx tritt bie 3Serf(^ieben^eit üielfai^ bei ein unb berfelben Zierform in bereu oerfd^iebenen ©tabieu unä entgegen. Sie freibemeglicf)e SJiebufe, mel^e fid) öon bem feffilen ^ottjpenftod ablieft, befi^t eine energifd) !ontra!tite, quergeftreifte Äijrpermugfutatur. Sie feffilen ^oÜ)pen if)re§ 9J^utterftüde§ finb bagegen mit ber trägeren glatten 9}?n§fulatur oerfe^en. 2Bie bie 93emegung§orgQne, fo finb auc^ bie (Sinnesorgane bei feffilen Sieren t)ielfac^ gurüdgebilbet. Unb ^mar tritt un§ ber Unterfd)ieb am auffäüigften entgegen, roenn mir freilebenbe mit feffilen formen einer unb berfelben großen Siergruppe üergleidjen. Sie freilebeuben räuberifd^en Üiingelmürmer finb öietfat^ mit mäd)tigen, t)oc^eutmide(ten 5(ugen auSgeftottet. 3f)re feftfi^enben 93ermanbten, bie 3^ö^renmürmer, ^abcn meiftenS gar !eine 2(ugen, ober biefe ftetjen auf relütio niebriger Stufe. 3ene formen, meiere felbftänbig it)re SSeute erjagen muffen, bebürfen f)of)er Sinne§föbigteiten. Sei ben feffilen Sieren genügt eine einfadje, einfeitig entmidelte ©innesfunüion. Sie 5(ugeu ber 9iöl)renmürmer, bie fid) maud)mal in gongen 3fiei^en auf bereu ßiemenfäben ongeorbuet finben, feigen bem Sier uid)t üiet mel)r al§ ben Unterfdjieb t)on t)eU unb bunfel an (§. 33. bei Protula ober Sabella ^bb. 177 u. 178). g^afjren mir in einem Soot über eine unterfeeifd)e SBiefe öon 3fiöf)ren= mürmern bat)in, bie fid) in einigen 9}Jetern Siefe unter ber 9)Jeere§oberfIäd)e auSbe^nt, fo fonnen mir öietfad) beobadjten, mie bie farbenpräd)tigen ^iemen!ronen ber 233ürmer in bem ^tugenblid mit einem 9iud in bie 9^öf)re äurüdgegogen roerben unb oerfdiminben, in me(d)em ber ©chatten unfere§ S3oote§ fie trifft. Sa§ Sier t)at nii^t unterfd)ieben, ob ein geinb ober eine al§ ^f^atjrung geeignete 9J?affe fid) nal)t. Ser gro^e unb tiefe Schatten mar if)m ein ©ignat, fic^ in bie fc^ü^eube 9^i3()re jn flüchten. @ntfpred)enb fe^en mir bei anberen feffilen Sieren bie klugen niebrig organifiert ober fie festen überf)aupt. Unb ^mar fef)ten fie ibnen aud), menn fie fie al§ Saroen befa^en, mie bie 33rt)Oäoen, bie 33rad)iopoben unb bie 2(§cibien. Sie Saroe ber ©irripebien befi^t ein primitiöeS 3Iuge, ba§ fogenonnte 9lanpliu§auge unb §u beffen Seiten I)oc^entmidette paarige 2(ugen. Sei ber 9}?etamorpt)ofe jum feffilen 9ian!en= fü^ter werben le^tere abgeworfen, erftere» bleibt in rubimentärem ^iif^Q"^ ert)alten. «Stets finben mir aU (grgänpng ben Saftfinn ^oc^ entmidelt. geftfi^enbe Siere be= fi^en meift eine güüe üon Saftpapitten, gü^Iern, Sentafeln; ©i^ beä SaftfinneS finb bie reid)(id) entmidelten Giemen, Topflappen, 9^anfenfü^e, bei ben aSeic^tieren bie Sipljonen, 9iüffel nnb äJJantelränber. äßie uiic aus ber niebrigen Drganifation ber 9Jiu§fulatur unb ber Sinnesorgane fc^on tt)eoretifd) erf^lie^en fönnen, ift bei ber 9)Jef)r3al)l ber feffilen Siere hal^ ^tnixaimx^ni' ft)ftem fd)ma(^ entmidelt. Sagegen geigen bie @rnäl)rungSorgane eine befonbere Spejialifation unb oft feljr eigene artige ©ntmidlung. 230 3iaf)riinggaiifna'^mc. ,-V->»^JJ9^c3»..J -■.-■-». -..« .■-Ai5äa3i»a5MJ.-»-'-SS^:"'*--*~- - ■&^!mm^ ÜrA.\ i*4^ sabb. 183. Sluftr alifcöe? Äorallcni;Ui bei mäßiger tibbc ,sum avof;cn j.cit untrr gctaiirfi t- @cbilbet au§ Millepora ramosa, Alcyonium glauoum unb flexibile, Mussa, Goniastraea uitö Porites. Stac^SaDille Stent. ?I. Sang, an beffen ®or[tetIung ber ÖebenStoeife feftfi^enber Xiere tüir un§ im tt)efent= lid^en anfrf)Iie^en, jcfireibt über biefen ^unft foIgenbeS: „'^k fe[t[i^enbe '^aima i[t fef)r reic^ an 5trten unb Snbiüibuen, bie ^oiifurreng ift gro^. ^ür jebe§ feftji^enbe %m ift beS^oIb öon ber größten Sebeutung, bo^ bie an unb für fic^ geringen ßf)ancen be§ 9^af)rung§ern)erbe§, ber ^ilafirung^äiifufir öergrö^ert werben. Sebe 3Serbej|erung in biefer ^infic^t [idjert i^nt einen unftreitigen SSorteil, gibt i^m einen SSorfprung öor feinen 9}^itben)erbern. S)er ^ampf um§ ^afein f)at in ber ^^at eine ganje Sfiei^e folc^er SSerbeffernngen ober neuer Einrichtungen gejücfitet, bei benen, tt)enn ic^ mic^ fo au§brüden barf, oerfc^iebene ©i)fteme jur ©eltung !ommen." Sie üerbreitetfte 5[Retf)obe ift in ber ©ntraidlung einer möglic^ft großen, bie 9'^a'^rung auffangenben Oberfläche ju erbliden. S)iefelbe ift bonn meift wie ein STricfjter ober ein ^ongforb bem einfattenben 9f^a^rung§regen gugefe^rt. 5lm ©runbe be§ ^ricf)ter§ befinbet fid) gewö^nlid^ bie 9Ji unb Öffnung, fo 'Oa'^ bie Dfio^rung ot)ne erf)ebli(^e ^nftrengung be§ XiereS in biefetbe gelangen fann. @oI(^e Sric^ter^ unb gangapparate ftreden fic^ meift in unenb= Iirf)er 9J?enge ou§ ben SBiefen ber unterfeeifd^en feffilen 2:iere nad^ oben. Unb gmar geboren fie einer SJJenge tierftfiiebener 5trten üon Sfiingelwürmern, 9J?oo§tiercf)en, ©eemoläen unb 3^effeltieren an. @on§ befonber^ auffollenb finb bie ^ongtridjter bei ben !!Röt)rentt)ürmern (f. 5tbb. 177, 178, 184). SDie am topfenbe ben ^Imh umftet)enben 2;entafeln finb in feine ^äben gerfi^Ii^t, me(cf)e in it)rer ©efamt^eit eine me^r ober minber beutlic^ anSgebilbete tri(^terförmige ^rone äufammenfe^en. S5ieIfacE) finb fie bemeglid) unb fönnen einen ganzen Um!rei§ mit itjren S3emegungen beftreirfjen, ober fie finb nidjt fontraftil unb ftellen bann eine befonberg fcf)ön au^gebitbete Zx\d)kX' ober ©piralform bar. S3ei oielen ^-ormen fann bie ^rid)ter!rone in bie 2Sot)nrö^re be§ Xiere§ jurüdge^ogen, unb menn bie Umgebung ooII= fommen fidler ift, mieber tjeroorgeftredt merben. gangaf^arate. 231 «Solche formen unterfdjeibcn fi(^ gan§ Qu^erorbentlid^ auffällig öon tf)ren freilebenben äsertüanbten. @§ feJjIt if)uen ein beutlirf) abgefegter ^opf. S)er g-angrüffel, weldjer für tiiele frei beiueglic^e Slnneliben fo djaraftcrtftifc^ ift, unb bie friifttgen 5!iefer, mit benen jene iJjre SSeute gerrei^en, fet)(en i^nen giinälic^. @ie braudjen \a feine berartigen Hilfsmittel, um fid^ i'^rer 9la{)rung ju bemöi^tigen, bie it)nen üon felbft in ben 9}? unb regnet. Slf)nli(^e gangtric^ter finben mir bei ben SOZooStierdjen, bei ben feltfamen aberranten formen ber Gattungen Pboronis unb Rhabdopleura, fou^ie in ben fpiraligen Spfinnbarmen ber 93rac^io= poben ober 9}iufd)e(tt)ürmer. ©e^r ä^nlid^ fief)t aud^ ber ^angapparat ber 9?on!enfuPrebfe unb ber ©eetilien au§. 93eibe aber öertuenben nod) aftiöe 23emegungen, um bie Seute in ben SDiunb ^u bringen. S)ie 9^an!enfü|er ftrcden itjre ©liebma^en in ^orm eine§ Xrid)ter!orb§ au§ if)ren (Schalen f)eröor unb jie^en it)n immer inieber öon 3eit gu Qtit in bie ©c^ale ein, ttjenn ha§: 9'Ie^ genug 33eute einge^eimft f)at. Sei ben ©eelilien merben bie geglieberten 5trme mit if)ren feinen S3er§n}ei= gungen, ben foge= nannten ^innulac, ftarr nad^ oben ge= ftredt unb bilben §ufammen einen re= getreckten Xrid)ter= !orb. ^eine ^la^- runggpartüel, meiere in i()n^erein= faüen, merben in i^Iimmerrinnen on ber Dberfeite ber ^innulaeunbHrme bem 9}iunbc, ber am @runbe in ber aRitte be§ Xric^ter^ !orbe§ gelegen ift, gugemirbelt. ^uc^ bie (See= malten ober §oIo= tf)urien fjalten i{)re auSgebreitetenSen^ tafeln bem dla^- rungSregen ent= gegen, unb bei man- d)en formen, mie §. 33. ber Cucumaria mit if)ren feint)er= §tt)eigten^entafe(n, f)at man beobachtet, ba^ biefelben üon 3eit SU 3eit burc^ eitle 'QtnfMP^^tt^ (Pantopode) eine fleitte 9?acttid)nec!e (Aeolidier) ein SJianteltter (Ciona intestinalis) eine neftbauenbe (Lima inflata) i^: in if)rem ?fe[t i ein fleincr 9fiö^ren = luurm(Dasychone]ucul- lana) - ^alffd^trämme o 3166. 184. Gin ftart Beroacfife» n e r 9t ö £) r e n tu u r in , Spirograpbis spal- lanzani, üon einem ber Sriefter ^afenmolt. ©tnio§ Derfl. Crig. 'ilai) ©teuer. 232 ©truberapparate. ben StRunb gebogen unb gteicfijam abgelegt tüerben. S)te le^tgenonnten formen unterftüljten aUe fc^on me^r ober minber bie ^ätigleit i£)re§ gangapparoteS burc^ oftioe S3ett)egungen. S)a§ t[t in einem nod) ou§gefprod^eneren ^DZo^e ber ^all bei aü jenen formen, weldje einen ©trubelapparat auggebilbet t)aben. @c^on im er[ten Sanbe n^urbe auf (Seite 265 für ^rotojoen bie 51u§bilbung fold^er (Strubelapparate bargefteUt, unb frf)on bamatiS !onnte barouf ^ingett)iefen iDerben, ha'^ bie SJieljrga^I ber [trubeinben ^rotogoen gu ben feftji^enben Xieren gef)ören. ©ans öf)nlici^e (Strubelapporate ttjie jene {»oben nun aud) §o'^Ireirf)e üielseüige Xiere auSgebitbet. 23ei ben 9JJoo§tierd)en 5. 33. ift ber 5angtrid)ter {)auptfä(f)Iic^ burii) bie (Strubellüirfung fetne§ ©ilienbefa|e§ npirffam. S3ei bieten onberen formen wirb ein 2Sajfer= ftrom bur^ im Snnern be§ ^örper§ gelegene SSimperjeüen erzeugt unb burc^ aufnetjmenbe Öffnungen foiuie Äonäle ber ©tätte ber SSerbauung zugeleitet. ®abei befinbet fid) an bem feftfi^enben STier immer ein Stiftern oon ableitenben Kanälen unb 3tu§ftrömung§öffnungen, ujetd^e haS' Sßaffer au§ bem Körper mieber entfernen, ba§ burc^ bie ©inftrömungSöffnungen unb bie juicitenben Kanäle t)ineingefü^rt ttjorben ift. 93ei ber ^affage ift es ber brauch- baren feften Seftanbteile entlebigt n:)orben unb nimmt bafür ©toffiuedjfelprobufte unb Äot mit. ©in fe^r fompIijierteS berartige§ Stiftern befi|en g. 23. bie (Spongien ober ©^lüömme, bie ha§i im erften 23anb @. 277 gefd^ilbert luurbe. 2öie uiirffam it)r (Strubelapparat ift, tt)a§ fönnen n)ir barau§ entnehmen, ba^ ©pongien oft rein unb fauber ou§ bidjten Sagen oon ©ct)u^= unb 2Bef)reinrid^tung unb in anberen g-unftionen tätig finb. 2öir t)aben fd)on n)ieber^oIt eriüätint, ba'^ bie feftfi^enben ^iere oft burc^ lebtjofte färben au^gejeidinet finb. S)ie Färbung ift üielfac^ nicf)t auf bie einzelnen Snbioibuen befd^rönlt, f onbern erftredft fid) über bie gangen ©töcfe. Sc^ ^ci^t früher bereite barauf aufmerffam gemai^t, ta'^ bie lebhafte ^^ärbung feffiler Xiere einen ä^nlic^en ßn^ec! ^aben mag mie bie Farbenpracht ber Slumen. @§ ift mi3g(ic^, ba^ in manchen ^-öüen, burc^ bie f^orben angelocEt, 93eutetiere in ben geöffneten 9)?unb ber ^oIi)pen ufro. fctimimmen. S3ei fnofpenben unb ftodbilbenben Spieren pflegt bie 9?egeneration§!raft fe^r gro^ ju fein. SBo ein (Sinjelinbioibuum abgefc^nitten ober oerle^t mirb, ha mäcfift an feiner ©teile balb ein neue§ l^erüor. ®iefe (Srgänäung§fäl)igfeit ift für bie feffilen Xiere oon größter SSebeutung; benn oiele oon il)nen werben öon anberen Vieren gerne abgemeibet. ^ifc^e, Krabben, ©tO(^eII)äuter unb ©c^neden freffen an ben ©ti3cEen ber ^oIt)pen unb Korallen unb xidjkn unter if)nen gro^e SSert)eerungen an. Unb ha bie feftfi^enben Xiere faft alle, auc^ menn fie ni(f)t ftodbilbenb finb, eine auSgefprorfjene 9Zeigung yd gefelligem 9]ortommen l^aben, fo finb bie oon i^nen gebilbeten unterfeeifdjen SBiefen unb SSälber ber ©ammel=^ pla^ einer reidien gauna üon Xieren, benen fie als 9^al)rung bienen. SBie in einem SBalb ober auf einer 2Biefe ift aber in ber Siegel ber burc^ fotcI)e g^einbe angericf)tete ©i^aben !aum jemals ouffällig firfjtbar, benn bie ©rgängungSh-aft ber feffilen STiere I)ält gleichen ©d^ritt mit ben ©djäbigungen, meiere i^nen miberfaliren. S)ie feftfi^enben Xiere finb fernerl)in alle auf befonbere (SinricE)tungen angemiefen, um ifjrer 5trt bie 9J?DgIi(^!eit ber SSerbreitung gu firfjern. Xatföcl^Iid^ finben mir manche 2trten fcftfi^enber Xiere über meite ©trecfen öerbreitet. Stüerbing§ ift feftgufteüen, ha^ gerabe bei ben feftfi|enben Xieren bie S^Zeigung jur ^u^bilbung üon Sofalformen unb ber ^tv^all ber (Gattungen in öiele einjelne SIrten befonberS auggebilbet ift. ®iefe (Sr!enntni§ I)at fogar §ur SluffteKung eine§ allgemeinen ©a^e§, be§ jogenannten ^öberleinfd^en ^ringipS, gefül)rt, tt)etd^e§ befagt, ba^, je freizügiger ein Sier ift, um fo meniger e§ bie Xenbeng ä^igt, in ^Raffen, Sofalformen unb Unterarten ju äerfaßen. Umge!el)rt finb bie „meniger üagilen" ^iere bie= jenigen, meldte an allen Orten i^reg SSorfommenä üerfcl)iebene g^ormen unb 51u§bilbungen angenommen Ijaben. ®ie „SSagitität" ober fagen mir lieber greigügigfeit mirb bei ben feffilen Xieren burd^ tDerfc^iebene SJlittet geficfiert. 'SDaS oerbreitetfte berfelben ift ha§ SSor!ommen freifclimimmcn* ber Soroen, melcl)e nad^ einer me^r ober minber langen ^eriobe pIau!tonifd^en Qc'btn§> fid^ erft auf bie fefte Unterlage nieberlaffen, um bort jum feffilen Sebeu überzugeben, ©olc^e frei* fclimimmenbe Saroen finben mir in allen ©ruppen ber feffilen Xiere. Sei Korallen, ©tac^el= t)äutern, SJiufi^elfrebfen, 9JZoo§tiercI)en, Söürmern, ©eefdl)eiben, ©(^necfen, SJJuf^eln, ufm. ufro. ©anbfreffcr. 235 Sine tt\va§> fonipti^iertere 9}?etJ)obe i[t Bei benjenigen formen eingefdilagen, bei benen ein @eneration§tt)ed^fet jlüifcfien fejfilen Snbioibuen unb nagilen Snbioibuen QuSgebilbet ift. SSct joldjen formen bient bie ungefd)ted)tü(i)e ^ortpflansung ber Snbiüibuenüermetirung •an Drt unb ©teile, ß^i^iic^^^^ 5)en ungef(^lec^tlid)en ^nbioibuen treten üon 3^it ju ßeit atnter bem (Sinflu^ öon ©efet'imä^igfeiten, njeldie bei ben öerjdjiebenen Strten öerfd^ieben finb, ®efd)Ied)t!§inbit)ibuen auf, tueldje bie 3^äf)ig!eit ^oben, jid) log^ulöfen unb if)re ®e= j^Ied)t§probu!te über ein n)eite^3 5lrea(, )üeld)e§ fie jd)iuimmenb burd)5ie^en, auggaftreuen. ©ie bienen olfo ganj üortt)iegenb ber ^Verbreitung ber SIrten. ®a§ befonntefte Seifpiet für dnen berartigen @eneration§U)ec^feI bieten bie ^oüjpenftöde mit i^ren ungejc^ted)tlid)en Snbiüibuen unb ben öon ifjuen erzeugten freijc^n)immenbcn (^efd^(ed}t§tieren, ben Sogenannten 9}hbufen. 3m erften Sonbe biefe§ SBerfeS i[t auf @eite 511 ff. bargetegt morben, mie aud) bei ben ^Tnneliben fid) ein foldjer @eneration§mec^feI ouSgcbitbet f)at, beffen einzelne SSer= noIIfommnuug§fd)ritte mir bei ben öerfd^iebenen bort gefd^ilberten Slrten genau tierfolgen fönnen. @§ ift nun fe^r bemerfenSmert, ha'^ bei jenen formen bie atlmä^Uc^e (Sntmidtung be§ @eneration§mec^feI§ in einem engen ßuiantmen^aug mit ber 5tnpaffung an eine immer anggefproc^ener feffite Sebengmeife fte^t. @o fefjcn mir benn bei biefer mic^tigen, üor allem im S[Reer eine ungeheure 9loIIe fpietenbeu biotogif^en ©ruppe ber Siermelt bie ©rnä^runggmeife alle (Srfi^einungen be§ Seben§ in tiefget)enber SBeife be^errfc^en. lo. Schlamm- und öandfrcfrcr. Steinbohrer. ^ie feffilen 2iere !önnen übrigen^ nid)t all jenen ®etritu§ unb bie SJJaffen organifdier ©ubftan^en, meld)e gum SSoben ber ©emäffer nieberriefeln, auffangen, ©ro^e 9J?affen lagern fic^ am S3oben ah, unb ju i^nen gefeüen fic^ bie ^äfalien ber feffilen ^iere fetber. 3tud) fonft gibt e§ auf ber @rbe oiele Drttidjfeiten, an benen ä)?affen tion organifd)er @ubftan§ teils tierifdjer, teit§ pflanzlicher §er!unft fid) ablagern unb unter SJJitmirfung oon S3a!terien g-äulnis unb anbere Ummanblungyprogeffe burc^madjen. ^tlte foldjen Orte bel)erbergen eine befonbere ^iermelt, bereu Slnpaffungen femeill üerfi^ieben finb, je nad)bem bie gäulni§= pro^effe in ben betreffenben ^Raffen mel)r ober weniger intenfiüe finb. 2Bir fönnen hanaä) @anb=, ©d)lamm^, ®etritu§= unb §umu§freffer unterfd)eiben, benen fid^ bie ed)ten 3^öutni§= bemo^ner anfc^tie|en, bie un§ bann it)rerfeit§ mieber gu ben 5(a§freffern führen. (Sanb, Schlamm unb §umu§ beherbergen Zierformen üon eigenartigen fe^r d§araf= teriftifc^en 2eben§gemol)nl)eiten. @§ finb ha^ Ziere, meldie öielfac^ bie ganje Tla\it, au§ meld)er ba^ fie umgebeube SJlebium beftel)t, in i^re 3Serbauung§organe aufnehmen unb in benfelben bie nuparen ©toffe burd) 3Serbauung§üorgänge l)erau§§ie^eu. Z)ie Sortierung ber brauchbaren oon ben unbraud)barcn ©toffen, me(d)e bei feffilen Zieren, hd ©trubtern unb anbereu g^ormen burc^ befonbere Slpparate unb (Sinrii^tungen auf mec^auifd^em SBege fid) üolljielit, mirb bei biefen Zieren alfo burc^ c^emifc^e ©inmirfungen erhielt. 3l)r Z)arm, mel(^er meift eine bebeutenbe Sänge erreict)t, pflegt praü üon ben betreffenben 9[Raffen an= gefüüt 3U fein, in benen unorganifcf)e ©ubftan§en meift eine ^eroorragenbe ^oUt fpielen. Z)ie g-äfalmaffen, meld)e biefe Ziere probu^ieren, finb natürlich fel)r beträd)tlic^ unb beftel)en f)auptfäcl)Iid) au§ bem anorganifd^en 3J?aterial, bod^ ift fet)r f)äufig bie 5Iu§nü|ung be§ @e= freffenen eine unüollfommene. Zie gröfiten ©ubftauämengen muffen felbftüerftönblic^ biejeuigen Ziere burd) if)renZarm poffieren laffen, meldie an organif^en ©ubftansen relatio armen ©anb bemol)nen. (£§ gibt 236 ©anbfreffer. 9166. 18G. Srtcfiter unb j^äf al f)aufen ooit B alanoglossus. ^fiotograpljie nad) ber Sfatur in ben Sanutien bei Slquileja. stud. SB od er pliot09rapf)iert. t^rer eine gan§e 9Jienge, unb bog n)ei[tbarauf{)in,. babble im ©Qnb äur SSerfügung [te'^enben orga= nif(f)en Sei= mifd^ungen boc^ nic^t gan^ ge= ring fein muffen. ®0(^ ift immer= t)in bie ©Qnb= fonna ftet§ üiel ärmer, noratlem an öerfc^iebenen 5(rten nnb @at= tungen, al§ §. S. bie (2d)lQmm' fauna. diejenigen ^roto^oen, meldte ©onb mit if)rer 9la^rung aufnehmen, öermenben §um STeil bie ©anb- förner in einer fe^r eigenartigen SBeife. ZunbfüP}en, welche burdj ®rüfen= fe!rete an if)rer ©pi^e üebrig gemadjt jiub, unb bie Sippenftac^eln iuirfen ^ufammen, um bie einzelnen ©anblörni^en in ben SJJunb gu löffeln. Unter ben ßrcbfen gibt e§ eine gan^e SlnsoJ)! öon formen, bie im (Sanbe mü{)Ien. ®ie meiften üon i^nen, luie ©ammariben, ^eneiben ufm., finb SlaSfreffer, bod) uet)men einige, mie Callianassa, auc§ größere Duantitöten öon @anb in ifjren DJJunb auf. 2)a§ g(eid)e gilt öon einer Slnja^t öon ©c^nedenarten, bie, wie §. 33. Onchidium unb gewiffe Wirten öon Strombus, ©aub freffen. SDie faubfreffenben Krabben jebod^, wie bie §ierlid)e Dottilla fenestrata Hilg., ober bie 2Bin!er!rabbt'n (§. 33. Uca pugilator Bosc.) preffen ben ©anb burc^ bie SJJunbgtiebma^en J)inburd) unb laffen in ber §auptfac^e nur bie auf unb in it)m Wadjfenben Stigen ben 9Jiunb felbft paffieren. SSiel mel^r oriionifd)e ©ubftanj entfjält ber feine ©^lamm, meld^er ben S3oben be§ SBafferg an öieten ©teilen bebedt, unb ber öielfad) öon einer ganzen SSelt öon ^roto^oen erfüllt ift. ®tefe, 5lmi3beu unb anbere 9il)igopoben unb Snfuforien öerfd)luden oft er^eb= Itc^e Ouautitäten be§ ©c^lamme§. 5i^ntid§ öerfa^ren and) jaljtreidie SSürmer, meld)e teil§ ben ©c^Iamm burd)mül)len, teil§ eine Seben^weife f üt]ren, meld)e an bie ber oben gefi^ilberten ben ©anb bewo^nenben SSürmer erinnert. S)ie ^apiteüiben, g. S Capitella capitata Fabr., fteden mit il)rem l^örper im ©d}tomm= unb nehmen ^ortien öon beffen Dber= fläd^e mit i^rem Üiüffel auf. St^n^ Itd) öerfa^ren fü^mafferbemol^nenbe 5lrten, wie Tubifex unb Lumbricu- lus, welche oft in großen ©d^aren ge= feüig öorfommen unb bann au§> bem ©c^Iamm fid) fi^rmlid^ 9^efter bauen, au§ beuen il)re Körper, oft öon ©d)lammrül)rd)eu faminartig um= fd)loffeu, lierüorragen (5tbb. 189). Sine S[Renge öon Ärufta,^een lebt im ©(^tamm, öergefirt benfelben unb baut in il)m ©äuge, ©o fommt an ben lüften be§ SBattenmeereg in großen SJiengen ein Heiner 2lmpl)i= ;en großen 'jjcengen em tiemer ^^mpc pobe, Coropbium, öor, ber im feid)ttji SSaffer in ©äugen lebt, bie er bur(^ ©d)leimau§f(^eibung öerf eftigt. 2JJan 2166. 191. Yoldia limatula ju Va im ©d)Iamm ftedenb unb mit ben «ßalpuäanöängen ©c^Iamm freffenb. b ur= fprüngti(i)e @d)atenpaar.@§ tt}irb aümäJ)Iic^ burd^ eine gleid)mä^ige unbifferen^ierte 9fiöf)re au§ fatfiger ©ubftan^ erfe|t. S8ei Lithophagus lithopliagus L., n)eld)e an§j(^Iie^ltd) in St'allftein bof)rt, {)Qt 2ift Prüfen nodjgewiefen, bie ollen i()r na^efte^enben 3)iujd)eln festen, unb bie wafirfc^eintic^ ©äuren probugieren. 2luf löjenbe SBirfung öon @äuren njeift aud^ bie ^orm ber S3oi)rIö(^er f)in, bie bei biejer 2trt unmiigtid) burd^ med)anifc^e 5trbeit f)eroorgebrad)t fein fönnen. Sibb. 196. 23o()rniujc^etn (Pholas dactylus L.) in it)ren getfenlö^ern. Sßerfl. Vi- 11. Staub-, jVIulm- und Rumusfresscr. 5tuc£) auf bem feften Sonbe gibt e§ 5tnfamm(ungen öon in ber ^ouptfai^e anorganifd)en ©ubftanjen, benen fe^r n^enig üon organifdjen 33e[tanbtei(en beigefügt ift, aber immert)in fo öiel, um gemiffen SEieren bie @jiften§ gu ermi3glid)en. (Sine fol(^e ©ubftan^ ift ber ©taub, ber gemöt)nlid)e (Staub, ben ber 2Binb üor fid) t)ertrögt unb in 9ii^en unb Söctjern, in '^ad)- rinnen, t)ot)len 93äumen, auf bem 9}?oo§ unb auf Reifen unb ©c^neefelbern ablagert. @r fonn fo übermiegeuD au§ minerotifd)en ©ubftansen beftef)en, 'üa^ faum ein Xier fic& üon if)m auf bie 2)auer ernöf)ren fönnte. gaft fteti enthält er aber auc^ in biefem galt 2)auer= formen öon Xieren unb ^f(an§en; g. S. Bt)ften oon Snfuforien unb S3ärentierd)en, ®auer= eier oon f (einen Ärufta^een, "^iäbertierdien unb SSürmern. SSielfac^ finb it)m Heine @tüdd)en oon ^ftansen, ^oI§ftaub, ä)ioo§bIättd)en, §iJläer, oor allem ^oHentörner üon Slütenpflansen unb Koniferen, ©poren üon Särlapp unb aJJoofen, 5((genseßen u. bgl. beigemengt. 2)oäu !ommen ^flauäenfamen, §aare unb SöoIIe oon ^ftan§en unb Xieren, geberteitc^en üon SSögeln; furg, e§ finbet fid) noc^ eine gan§e 5Iu§maf)I üon ^:probuften beg 5;ier= unb ^flangen^ reid)e§. ©ie felbft finben eine 9iei(je oon 2iebi)abern unter ben Xieren, unb menn fie länger 16* 244 Staubfreffer. ober für^er befeu^tet lüerben, fo tüac^jen au§ t^nen SRajen üon ^ifgen unb Safterien, bie ttJteberum hungrige 9J(äuler onloden. ©0 tjalten fic^ im ©taub ber Sobenri^en bie Saroeii ber t)er=. fcf)iebenen, im erlüarfifenen ßuftanb 9JJenfc^en unb Stiere beläftigen^ ben i5Iot)arten auf. kleine SJiilben unb flügellofe niebere Snjeften (Stptertigoten) fommen an ät)nlirf)en Orten öor. @ot(^e formen finb e§, n?eld)e in alten 93i&Iiotf)e!en, §erbarien unb SnjeftenJQmm= lungen ji(^ oft unangenehm bemerfbar macfjen. SSor allem t)äufig finb ba bie @toub= unb Süc^ertöufe Troctes divinatorius Müll, unb Atropos pulsatoria L. @§ finb bie§ ff eine, termitenäl)nli(i) au§= fef)enbe Stiert^en, meli^e fd^nell umf)erl)ufcf)en unb ben ^ßerfolgungen burd) bie S3üd)erfforpione (Chelifer cancroides L.) au§gefe|t finb, bie fid^ al§> räuberifc^e Xiere ou§f(^lie|lid) üon if)nen ernätjren. 2)ie «Staub; unb S3üc^erläufe gef)ören §ur ®rup|)e ber ^fociben ober ^olglänfe, ben ©erabflüglern angereil)te, fe^r fleine Snfeften, bie oielfad) auf 231ättern oon Säumen unb @ebüf(^ angetroffen merben, tt)o fie fi(^ oon organifd^en ©taubbeftanbteilen unb oor allem oon ^tljrafen ernät)ren. S)ie in Snfeftenfammlungen unb Herbarien üortommenben 93Zottenraupen (§. 33. oon Phycis elutella Hübn.) l)atten fic^ üoruiiegenb on bie getrodneten Xiere unb ^^flan^en felbft. Staubfreffer finb auc^ eigentlid) bie Xiere, tt)eld)e wir regel= mö^ig auf ©c^neef eibern unb. ber Oberfläche oon ®letfc!^ern an= treffen. ®ie befannteften unter il)nen finb bie (S(^nee= unb @Ietfd^er= flö{)e, fleine flügellofe, nieberfte Snfeften, bie oft ju oielen 2aufen= ben oorfommen unb baburd) feit langem f(^on bie 5Iufmerffamfeit ber 5lIpenloanberer auf fid) gebogen l)aben. S)ie befannteften Hrten finb Degeeria nivalis L. unb Desoria glacia- lis Nie, bunfle STiere mit @pringftangen am Hinterleib, bie i^nen, ben ^lijljen äl)nlid^, meite Sprünge au§5ufül)ren ge= ftatten. ®ie erftgenannte 5lrt tritt üor allem bei Xaumetter auf ber Oberfläi^e be§ Sc^neeS auf, \vä^-- renb Desoria, ber @letfd)erfloI), am meiften auf 911pengletfd^ern be= obadjtet luurbe. ©ie nähren fit^ ta oon bem ©taub, ber maffen= ^ft Rollen, üor allem oon ^oni= feren, p enttjalten pflegt. 3J?tt i^nen finben fic^ anbere ©d)nee= infeften, mie bie flügellofe, fpinnen= äl)nlid) auSfeljenbe ^-liege Bibio araneoides Mg. SDie Xiere, bie man fonft auf bem ©d)nee on fonnigen Söintertagen finbet, finb meift nur 3166. 198. burc^ ben SSärmereij bal)in oer= aJegeniDurm (Lumbricus terrestris L.) mit bem §interenbe fp-pfj. ^jp , OJ jsjp ^pnpnmiirntpr in feine SOäot|nröI)re eingefialt. 3n her Umgebung feine Sotbotten- ^"^*-' '"^'^ ö- '<^- "^^ Jieycjiiuutmci, 5Rot. ®röBe. crig. md) bem Sebeti bie mou im ©ebirge oft am Sftanb SIbb. 197. Saroe beä ^ü^nerflo^SCerato- phyllus gallinae. 25ergr. 16 mal. Orig. nad) ber SfJatur. §utnit§frefjer. 245 ber ©c^neefelber iinb fel6[t auf ber D6erfläd)e berfelben mitten im SBinter antreffen fann. ©0 glaube id) oud), bafe e§ fid) bei bem lüäljrenb einer ©^'pebition be§ ^erjogS ber Stbru^jen am mt ma§ in 5tla§!a entbedten ©d)ueeregen= wurm nid)t um einen ttipifc^en ©c^neeben)ot)= ner ()anbelt. Se reidicr an orga= nifc^er ©ubftang ber ©toub i[t unb je mel)r er fid^ bem ^^if^"^"^ näf)ert, ben mir aU ^Jtüirn unb SRober be= jeidinen, um fo reii^er tt)irb bie 3^auna, bie it)n bewohnt. Sturer 9JüI= ben unb aptert)gotenSn= feften treten un§ bann Üanbaffeln (Porcellio, Armadillidium ufin.), 2aufenbfü|Ier au§ ber (Gruppe ber Suüben, SSeberfnec^te (Opilioniben) unb öon grt)^eren Snfeften einjetne H'äfer unb oor oüem bie ^üd)cnfd)aben (93tattiben) entgegen. Se mel)r ^iläoegetation ben Tlnlm erfüllt, um fo e^er fönuen tt)ir aud) Sanbfc^necfen, öor allem Sanbbecfelfdjneden unb 9Zac!tfc|necfen, felbft ^eliciben, ferner Reifer unb Ääferlarüen, öor allem aug ben g^amitien ber 2lntf)renen unb ^rljptop^agiben unb in ben STropen manche ßanbplanarien unb jene eigentümlid)en, §tt)ifc^en ben Ütingetoürmern unb Xaufenbfü^lern fte^enben STiere au§> ber Gattung Peripatus unb ^ernjanbte antreffen. ®iefe ^auna tt)irb noc^ reidjer unb um öiele ^nfeftenlarnen unb niebere SnfeÜen (Sepi§= matiben, ^soburiben, ©ampobeiben) oermet)rt, tüenn bie fic^ serfe^enben organijd^en @ub= ftan^en mit anorgantf(^em SJJaterial gemifc^t fog. |)umu§ bilben. ®a§ ift bo§ SBo^nelement ber formenreidjen klaffe ber Üiegenmürmer. ®ie @rbe, in ber fRegenUJÜrmer öorfommen, be§eid)uet man in ber Siegel al§ 9J?ober= erbe; in il)r finb neben mineralifd)en 93eftanbteilen grij^ere, beutlid) erfennbare ^flan5en= teile üorbanben, n)eld)e in ß^i^fe^ung begriffen finb. @old)e 9}?obererbe wanbelt ftc^ all= mütiticf) in eine ooüfommen burdjmifc^te äJiaffe üon organifd)er 9KuIIerbe um: i^umu§, ber au§ einer gleid)mä^igen 3erfe^ung ber organifd)en 33eftanbteite be§ Sßobenä entftanben ift unb mit 9JiineraIerbe in n3ed)fetnbem 35er^ältni§ oermifd)t ift. ®ie SSermifc^ung ber 93e= ftanbteile, fomeit fie nid)t burc^ ben SJJenfc^en beim pflügen §. 93. üorgenommen tt)irb, be= forgen ^^iere. Unb §mar finb e§ |)amfter unb anbere fleine 9kger, 9J?aultt)ürfe unb öl)n= tid) lebenbe Snfeltiüoren, Snfeften unb Snfeftentaroen, Xaufenbfü^ler unb ßanbaffeln, Stbb. 199. Wurmartige (Sjtremeittljouten Don Periohaeta (?), einem tro« pifc^en SRegenttJurm. 2tu§ bem botonijcöen ©arten in ©alcutta. ^yiat. (SröBe. "Sladj 2) arm in- 2Ibb. 200. 91 uf einer SBieje liegenber ©tein, öurcl) SRegentüürmer jum (Sinitnfen ge6rad)t. 9Joc6 ©orroin. 246 Siegenroürmer. aü6) ^roto^oen, tt)el(f)e ben 95obcn nad) allen 9tic^tungen burd^toü^Ien. Sf)re Xätigfett jpielt aber inSgefamt eine gang geringe Ü^oüe, lüenn mx fie mit ber £ei[tung ber 9iegen= tüürmer üergleic^en. @§ gibt in ben öerfdjiebenen ©egenben ber (Srbe, üon ©rönlanb bi§ §ur 5rntar!ti§ unb in ollen bojwijc^en gelegenen tropifctjen unb gemäßigten Gebieten, eine große Slnjat)! oon Ü?egenmurmarten, bie firf) äußertid) fef)r ä^nüd) feigen, menn jie auc^ im inneren 93au bi^meilen je^r öoneinanber abroeidjen. 9}tanc^e jinb nid^t einmal einen 3cnti= meter lang, anbere erreicfien eine Sänge oon 1 — 2 9J?etern; foldje t)aben and) einen ®urd)= mefjer oon met)reren ß^^timetern. (Sie alle f)aben ein fpi|e§ Äopfenbe, n)eld)e§ bie 9JJunb= Öffnung überbad)t, einen ^Q^nibrif^en ^ijrper, ber au§ otelen Segmenten gebilbet ift unb ber burd^ abtoec^fclnbe ^ontraftion unb 2tu§bet)nnng ber einzelnen ^Jiegionen be= megt mirb. 5tl§ SBiberloger bei ben 33c^ megungen bienen bie 93orften, welche je nac^ ber 33en)egung§rid^tung umgelegt roerben fönnen unb fic^ ben umgebenben (Srbportüeln anftemmen (ogl Sb. I, @. 181). ©0 freffen fie fic^ burc^ bie @rbe burd), meldie in großen 9}?affen itjren ®arm pajfiert, wohd fie bie braud)baren organifc^en Subftanjen oerarbeiten. Seber SfJegenraurm beiuof)nt eine 2Bobnröf)re, oon ber au§ er SSanberungen bur(^ bie umgebenben Seite be§ (Srbboben§ unternimmt. Stußer ber (Srbe, bie er frißt, üermenbet er äur 9^at)rung alte möglichen tierifc^en unb pflan^tic^en Stoffe, bie er an ber Dberftädje ber @rbe in ber 9^ül^e feine§ 2o(^§ finbet. (5r ift ein näd)tti^e§ Sier, lic^tfdjeu unb jd)redt)aft unb oerläßt bie unmittelbare Umgebung feiner 9iöt)re nid)t, bleibt fogar mit bem Sdimanj in if)r üerf)a!t. @r äiet)t in bie Üiijtjre bünne S3Iätter unb Stengel, 5ta§ u. bgt. t)inein unb trägt fo ^ur 5tnreid)erung organifc^er Subftan^ im 33oben in ^o^em SlJJaße bei (ügl ^ierju and) 93b. I, S. 282). SSenn er feinen ®arm entleert, fo fud)t er bie OberfIäd)e be§ @rb= boben§ auf unb legt fein ^ott)äufc^en in ber 9Zät)e be§ 2lu§gang§ feiner SSot)nrö§re ober in if)rer ÜJJünbung ah. ^n biefem ^Xdtd muß er fid^ in feiner 2öot)nröf)re umbret)en, ha er ha^ ^interenbe oorftredt. Seine 2Sot)n!ammer am unteren @nbe ber 9^öf)rc ift ertt)eitert unb üielfad) mit Steind^en u. bgt. aufgelegt. ®a bie SSürmer ha^ SDurc^freffen burd) ben 93oben al§ 3^ortbemegung§metf)obe benü^en, fo oerfd^tuden fie auc§ @rbe, it)etd)e gar feine ober nur minimale Quantitäten au^nü^borer Subftangen enthält. 2)armin, bem mir bie mid^tigften Unterfud)ungen über i^re 2eben§meife oerbanfen, t)at feftgefteüt, baß fie reinen Sanb, reine treibe, 3i^9^t=^ unb Ouarjftüdi^en ufm. nid^t feiten au§ tiefer liegenben Sd^ic^= ten herauf fdiaffen unb über bem i^umug ablagern. SBeld^ große 9J?affen bie SBürmer burd) it)ren ®arm manbern laffen, ge^t fi^on barau§ t)erüor, baß an oielen Orten feben 9}Zorgen maffent)aft neue (gjfrement^äufdjen ju finben finb, bie fie mät)renb ber 9iad^t probujiert t)aben. ^ie 9^öt)ren ber SBürmer finb aud) mit f leinen ^otbaüen auSgetleibet; fie oerlaufen meift in oberfIäd)Iicf)cn Sd£)ic^ten be§ 93oben§. 2)od) fteigen bie SBürmer bei großer ^älte ober SDürre ouf 2 — 3 m Xiefc t)inab. 2)ie (Sjfremente, bie fie an ber Dberfläd)e entleeren, finb burd) Sefrete ber SDarmmänbe §ufammengebaden unb Italien beim Xrodnen feft gufommen. ®ie formen ber (Sj!rement= l)äufct)en finb un§ ja allen mol)lbefonnt, man fonn fie fo oft auf 951umenti)pfen, in ©arten, SBälbern unb auf Söiefen beobachten. ®ie großen Üiegenmürmer ber Tropen, 5. 93. 5lrten ber ©attung Perichaeta, fabrizieren oft an ber 9}Jünbung tt)rer 2öol)nrö^ren ganje Xürm= SRcgentrürmer. 247 dien öon beträchtlicher §öl)e, tücld^e burd) loiebertjolte '^(blageii be§ ^ote§ ent[tet)en (09I 2166. 199). Sie 6e[te^en au§ gerabeju gefiebter, [einer ©u6[tanj, uiib tüenn fie burc^ SBinb unb 9iegen jerftört ircrben, eut[te()t eine Sage öon gonj feiner ©rbe. SSelc^ enorme STätig^ feit bei ber Umbitbnng ber eiboberfliic^e bie 9?egeniüürmer infolge il)rer (Srnä^rnng§metI)obe entfalten, getjt an§: einer 'iKci^e oon 93eobQd)tungen ®nrn)in§ ftar t)eroor. .S>enfen fd)on tiatte berechnet, ha^ auf ein §e!tar (^artentanb ttrva 1P)3000 S^egentuürmer fommen, ®ar= n)in gelangte für SSeibelanb gu einer naturgemäß geringeren 3^^^)^: 67215. SebenfaII§ ^anbelt e§ fic^ um fef)r große 3al)(en, bie ein oberfiäc^Iidjer Seobac^ter nic^t ermarten njürbe. ®ie oon ^enfen beredjuete 9JJenge oon SBürmern n:)ürbc etma 266 ^funb loiegen. 5ln einer 2Bot)nrö^re finben fict) (gj:fremente im ®eund)t oon bi§ p einem SSiertel ^funb. ^üd) forgfättigen i8eobacf)tungen 2)armin§ unb feiner SJlitarbeiter mürben bie 9iegen^ mürmer auf oerfd)iebeneu Sijben jäljrlic^ ouf einem §e!tor eine (Srbmaffe oon 17,5 bi§ 45 Tonnen ©emidjt an bie Dberf(äd)e beförbern. Sn set)n Sauren mürbe auf biefe SBeife eine g(eid)mäßige ©djidjt oon IV2 bi-5 4:% cm ®ide über ber alten Oberfläche fidj ausbreiten. ^a bie ^eraufgebradjte unb mei^anifd) unb c^emijcf) burdjgearbeitete ©rbmaffe ba§ befte »pumuSmaterial barfteüt, in metc^em bie ^ftanjen oorjüglid) macfjfeu, fo muffen mir ®ormin oolltommen recf)t geben, menn er betont, melc^ enorm mi(^tige 3Roüe bei ber (5nt= ftet)ung ber Sldererbe ben 9^egemiiürmern ^ufommt. @ie bereiten bcn SBoben, in me(d)em bie SBiefen, SBälber, Stder unb gelber fomie bie ©arten gebeif)en, unb fo finb fie oon einer fef)r großen 93ebeutung für eine felbft in geologifcJ)en (Srfc^einungen fid) bemerfbar mac^cn= ben 3Seränberung ber (Srboberfläc^e. ^0, burc^ it)re ^ätigfeit oerfinfen 3^"9^" "^^^ 3^ergongent)eit unter bie (grboberf(äd)e. ©egenftänbe, meiere auf einem oon Üiegenmürmern bnrc^müljlten ©rbreid) liegen, oerfcf)min- ben aümätilicf) in biefem. Karmin fonnte geigen, ha^ auf einem Stder anSgeftreuter roter ©anb in gang gteidjmößiger Sage unb 5(norbnung in fieben Sagten etma 5 cm tief in bie fcfimarje ^tdererbe !)inabgetauc^t mar. äJJergel mar in 2S Satiren 25—28 cm tief gefun!en. S)ie§ gleidjmäßige SSerfinfen erflärt ficf) baburc^, ha^ bie 9^egenmürmer immer unterhalb \>(i§, ©rbreic^ abtragen unb e§ an ber Oberpc^e mieber ausbreiten. @o fin!en oor aüem Steine unb fc^mere ©egenftänbe langfam unb glcicfimaßig infolge it)rer ^ätigfeit f)inab (§(bb. 200). Unb ^roar oerfinfen große unb bide ©teine auffäHigermeife oiet (angfamer al§ fleine unb fta^e. Unter festeren fammetn \\ä) infolge ber oon i^nen aufgefangenen unb nac^ unten anSgeftratjtten ©onnenmärme oiele ^egenroürmer an, bie immer am 9ianb @rbe in i§ren ©jfrementen in gorm oon Söäßen aufhäufen, bie fie unter bem @tein meggegraben tjaben. Unter i^m fallen bie 2Surmröt)ren ^ufammen, mä^renb oben bie @rbe aümätilic^ ben ©tein bebedt. Unter mädjtigen ©teinen, unter benen bie ©rbe troden unb fü^l bleibt, fammeln fid) aber feine Ü^egenmürmer on, unb fo finfen fie foum in ben Soben ein. 9iefte oon alten Sauten, antife ©traßenpflafter, 9J?ofaiffußbi3ben ^erftörter bitten finb fo, ot)ne §erbrod)en ober in Unorbniing gebracfjt ju merben, im Sauf ber Sa^rf)unberte burcf) bie SBürmer fußtief unter bie @rbe oerfenft morben. Unb unter unferen fingen fönnen mir ßiegelfteine, ©ct)erben u. bgt. oerfd)minben fef)en, meld)e bie bei Zaq unfic^tbaren 9}?inierer in unt)eimlicf)er ©efc^äftigfeit in ben 33oben einmüf)len. 11. ernäbrungsfondcrUnge. ©c^r eigenartige (£rnät)rung§fonber(inge finben mir unter ben Snfeften, unb §mar be= fonberS unter ben 9iaupen ber ÄIeinfct)mettertinge, bie ja überf)aupt manct)e pUe bemer!enS= merten ©pesialiftentum» f)eroorgebracf)t f)aben. Sebermann fennt bie unangenebmen unb 248 ^eläfreffer. ailib. 201. eier oon geberlinflcn an einer g e b c r. 'DJatf) siracpeliii. frf)äblid)en ^elgmotten. (g§ finb bieg einige Strien non ÄIeinjd)metter= Hngen, bte ii)re @ier an @egen[tänben ablegen, tt)e(d)e au§ %m= f)QQren öerfertigt finb. @§ i[t atjo Keratin, .'pornfnbftan^, n:)elrf)e fie treffen, unb föelc^e if)nen ^ur (Srf)altung i^reö Sebenl genügt. (5itotn§!i) t)at einige 33erfudje an ben Saroen öon Tiueola biseliella an§gefüt)rt, welrfie aber bie i^ragen, §u benen man burd) biefe merfroürbigen Sliere angeregt lüirb, ni(^t entfdjieben ()aben. Sie Xiere freffen SSoUfäben, nermeiben aber SaunilnoUe. ®ie SSoüe manbert langfam bnrc^ ben SDarm ber Samen; im 2lnfang5tei( be§ 3)arm§ ift bie ^eaftion aÜalifc^, im ©nbbarm fauer. Ob aber, mic ©itoinsfi üermutet, ein (Snätjm au§= gefd)ieben wirb, tt)cld)e§ ha§> Keratin in Sttbumofen umfe^t, i)at er nic^t genaner unterfud)t unb entfdjiebcn. ©tärfe fc^eint im 2)arm ber Sarüen gar nid)t angegriffen gu merben. Unter ben SOZotten, beren Üiaupen ^eljujerf, mollene (Stoffe, ^oIfter= möbet u. bgl befallen, fei an^er ber erniäl)nten Tineola biseliella ZU., Tinea pelionella L. bie geiüötjnlic^e ^(eibcrmotte unb T. tapezella L. bie Xapetenmotte ^eniorgel)oben. ©ie alle freffen nic^t nur bie SBoH^ fafern, fonbern fpinnen fie and) mit §ilfe ibrer ©pinnbrüfen gu 9iöl)ren gufammen, in benen^fie n)ol)nen, auc^ übernjintern, um erft im ^^rü^ja^r fid) jn verpuppen. 3n 2öoll= ftüffe freffen fie oft ©äuge unb 2öd)er unb merben baburc^ fel)r läftig. 3)a^ aber ha§> fd)iner angreifbare Keratin für ben ©toffmed^fel non 2;ieren genügen mu^, gel)t barau§ ^ert)or, bafs nid^t roenigc Tierarten an feine 5lu»nu^ung angepaßt finb. ©o finben mir — meift in ben 3)arftenungen ber Xierbiologie unter ben ^arafiten angefüf)rt — auf ber $aut non S^ögeln unb Säugetieren bie fogenannten geberlinge unb §aarlinge. (ä§ finb hk§: tleine unb flügellofe Sn= fetten, meiere ;^ur ©ruppe ber 9[Ratlopl)agen ober ^et^freffer jufammengefa^tmcrben. @iefet)cn faft mie Saufe au^, ba fie mit äl)nlid^en ßlammer= t)afen unb Alanen oerfeben finb, um fid^ an ber ^antbefleibnng il)rer SBirte feftju^alten. SOZandie non i()ncn finb ju ber ausgiebigeren, am Drte il)re§ 5lufenf)atte§ fid) teid)t borbietenben (£rnäl)= rung burd^ 83lutfaugen übergegangen. Stiele aber freffen bie i^aare unb g-ebern, bejonberS bie jung au§ ber ^aut Ijeroorfproffenben; bei ben auf unferen ©ingnögeln Ijäufigen 5lrten ber ©attung Philopterus (%hh. 202) fann man leid)t im älhgen in SJJcngcn bie abgebiffenen Stüddjen ber geber= ftral)len nac^meifen. @§ märemerfmürbig, menn bie großen ^eratin= maffen on ben §ufen ber Huftiere unb Römern 2l6b. 202. Wallüpftage, 5eberlau§ Philopterus sp. D 0 H einem 9)J a u e r i e g l e r. SBergr. ca. 20 mal. Crig. nad) Präparat. §ornfreffev. 249 aibb. 203. ®el)örneiuer3lntilDpemitgra6fpurei1 uiib ^ßiippentotonS ber 9JJotte Tinea vastella. Orig.-''l?f)otoi5rapl)ie nacfi Gj:emp[ar iit ber ,^ooI- ©toatäfamml., Wüui^en, ani brttiid) Cft<2lfrlla. SBertl. ca. Vio- ber ^orntiere nid)t aiiii) il)re Siebfiabcr {jätten.Spesiellau^ 5Ifrifa finb SDJotteu betaunt geinorbeu, weld)e offenbar in fiir^er ß^it i>eii @e= f)örneu oon 5tnti= lopeii unb Üitnbern geiualtig äufel3en fönnen. @ie greifen aber natürlid) nur bte am S3oben Ite= genben @ef)örne toter Xiere an, tute ba§in5tbb.203er= fic^tltc^ tft, n)elcf)e ein in ber o[tafrifa= nijd)en ©teppe ge= funbene§ ®et)Drn geigt. ®ie 5(rt, njelc^e in 3tqua= torialafrüa tjauptfäi^Iic^ in 33etrad)t !ommt, i[t Tinea vastella. StJod) nierfn^ürbiger ift bie @rnäf)rung§tt)eife ber SSad)§motten (Galleria melonella L. in 93ienenftöden, G. colonella L. in ^untmelneftern), lüdä^t gu i^rer (Srnä^rung SBacE)^ braucfjen. '^a6)§> ift eine fticfftofffreie ^erbinbung, ineldje für anbere Xiere gänälid^ unoer^ banlic^ ift. ^erfnd)e ^aben gegeigt, ba^ bie SSac^^mottenlaroen benn auc^ nic^t oon "^ad)^ allein gu leben oermögen. Sie muffen i^ren 33ebarf an ftidftoffl)attigen ©nbftongen ouf anbere SBeife beden. @o finbet mon fie ^uptfäi^Iic^ in foId)en Seilen ber Smmen= bauten, meld)e Rotten, alte Saroentjäute u. bgl. enthalten. 3n ber 9^ot nehmen fie aud^ 2:eile oon ;po(g, Rapier unb freffen fic^ untereinanber. jDo(^ bebürfen fie be!§ 2Sa(^fe§ unter allen Umftänben; it)re (Sjfremente enttjolten noc^ giemlid) oiel SBac^§^ ba fie nur einen %di be§ aufgenommenen gu oerarbeiten oermögen. ®at)er fief)t man fie bi^meilen auc^ bie eigenen (£j!remente freffen. ©ie oerberben bie 93ienenioaben fet)r burd§ if)re langen ©änge, meiere fie mitten burd) bie ß^öen ^inburd)füt)ren unb mit ©eibe umfpinuen. ©benfaüg S3efonber^eiten mu^ bie (Srnä^rung oon Snfe!ten aufmeifen, bereu ßarben in i^ett leben, mie bie ber ^ettf^abe (Aglossa pinguinalis L.). ®ie Saroe biefer Wlottc lebt in Söutter, ©dimalg, ^-ett, Xalg, anc^ im gett oon Seidjen (ogl. ©. 255). Db fie nod) anbere ©ubftaujen anfnet)men mu^ unb mie it)r ©toffroed^fel fid^ oer^ält, ift ni(^t genauer unterfuc^t. 13. Hasfrcffcr und Lcichenwürmcr. S3ei ber 33efpred)ung ber ©anb=, ©d^Iamm^^ unb §umu§betü0^ner t)aben mir fd)ou ^er= oorge^oben, ha^ ha§> 9'iäf)rmaterial, me(d)e§ iene2:iere bort auffud^ten, f)auptfod)tid) bie tiefte oou abgeftorbenen Xier^ unb '»Pftangenförpern fiub. 3a nic^t feiten tjonbett e§ fid) um größere 2:ierförper. ©o leitet un§ benn bie SebenSmeife jener Siere bire!t jur 33etrad)tung ber %a^= 250 9la^ftef)er. 9166. 204. ©änfegcter Vultur fulvus Gm. SSertl. ca. Vio- Orig.=*l5[)ot0' grap[)tenac^ei-enH)lQr&erWiiud)ncr äool. ©taatafammlung. frefjer über, ^ie- jelbenfinb imXier= reid^ fe^r tnett ner^ breitet. (2et)r oiele SEiere, 'mdä)t im aügemeinen öom 9iaub leben, nehmen Qud) gelegentlid) 2(a§.2)oc^gibte§ba bie mannigfaltig^ [ten 5lb[tufungen. 2Bät)renb mandje ber ^ö(f)[t[te^enben unter ben räubc= rifdjen Xieren et)er iier^ungern,a(§ba^ [ie ein totc§ Xier annehmen, gibt e§ üiele, bie nict)t nur ®tücEeüonfrifd)ge= töteten Xieren mit Segierbe treffen, fonbern fid) fogar gelegentlid) auc^ an ^leifdj heranmachen, melc^eS fc^on in gäulni§ über= guge^en beginnt, diejenigen f^ormen nun, welche at§ @pe5iali[ten ba§ in gniulnis über= gefienbe ^teifc^ anberer ^^iere aU 9^a^rung beöorgugen, be§eid)nen mir al§ 5(o§freffer im engeren Sinne. ®ie We\)xia^l üon itjnen i[t mit 9f?aubtteren na^e oermanbt unb üon fotc^en abpleiten. Offenbar ift boSjenige, ma§ fie an ha§^ faulenbe g-Ieifd) t)eranIodt, ein 'Siti^, ben bagfelbe auf i^ren ©eruc^Sfinn ausübt. ®oc^ merben mir gleic^ fef)en, \)a^ t§> fet)r fc^mer ift, über biefen ^unft genauere eingaben ^u mad)en. SBätirenb unfere größeren üiaubtiere, bie in ber 9tegel nur ein frifc^ getötete^ Stier oI§ 9^af)rung fc^ä^en, gelegentlii^ unb öor aüem in ber @efangenfd)aft, ^leifd^, aud) menn e§ nid)t mel^r abfolut frifd) ift, a(§ Sfial^rung annef)men, gibt e§ formen, meldie in ganj au§gefprod)ener SBeife ha§: %a§> beüorgugen. 2)a§ gilt g. 33. für |)t)änen unb ©djafale. 93e= fonber? bie erfteren merben burd^ einen au^gejeidineten @eruc^§finn oft üon meit t)tx ^um 5ta§ gelodt, unb e§ ift eine befannte 2;atfad§e, bo^ fie t)äufig begrabene 2eic!^en oug ber @rbe mütjlen. Sm allgemeinen ernähren fie fid^ oon gefattenen Xieren unb üon ben Sfieften, meld)e bie größeren 9f?äuber üon i^rer Tlalftitit übriglaffen. ®§ gibt üiele ©d^itberungen, au§ benen £)erüorge^t, ha"^ bie StaSfreffer ben großen 9?aubtieren bei ber Sagb folgen, um bann, menn Xiger, Seoparbe ober Söme fid) geföttigt l^aben, über ben üieft ber SD^a^tgeit ^ersufatlen. 3)ie |)t)änen finb burd) auggejeidinete Äau= merfäcuge in ben ©tanb gefegt, it)re efle 9J?af)täeit in einem meitgefienben Wla^t auSjunü^en. ©ie befi|en ein ganj für(^terlid^e§ ®ebi^. SDer ^t)änentiefcr^mit feinen gemaltigen ßätjuen unb feiner enormen SOZuefuIatur ift in ber SSirfung ftärfer al§ berjenige be§ Sömen. 9}Zit il)m üerniag bie io^äne mit ßeid)tig!eit bie ftärfften ^uo(^en gu jerfnaden. 5tud^ unter ben SSögeln finb \)k mid^tigften Gruppen ber 5la§freffer üon räuberifc^en formen abzuleiten. (£» finb bieg bie ©eier unter ben Üiaubüögeln unb bie 9Jiarabu§ unter 9la§ftcfiev. 251 ben ftordjö^iiüdjen Vögeln. 5tud) bieje bciben ÖJruppen öon S(o§freffern finb in if)ren ©d)uäbe(n mit getüaltitjen ^autüerf= jeugen au§gerü[tet. ®ie bieneii allcrbing§ tüefenttirf) baju, bie ^flotirung rajd) iinb t)aftig in gro^e I^öroden ^u äerrei^en, um fie ^inabsumürgen. SfZidjtg ift e!elf)after al§ ber Stnblid eine§ gro|3en (^lugeS üon ©eiern unb 9}?arabu§, bie fid) über ein ge[aüeuc§ (SJro^tuilb ^ergemoc^t ^aben. ©ofort be= ginnen fie bie 35auc^{)i3f)te aufzureihen unb bie ©ingeujeibe auSeinanberäujerreu, flot- ternb unb fd)reienb mad)en fie fid) bie 58eute ftreitig, inbem fie im 33Iut inül)len unb bo§ faftige ©emebe nad) allen ©eiten um^erfpri^en. 9}?orabu§ mie @eier jeigen nun in überetnftimmenber SBeife eine eigen^^ artige SInpaffung an it)re @rnäf)rnng§it)eife. ©ie befi^en oielf ad) nadte ^ätfe, unb bo§ übrige ©efieber be§ Äörper§ ift üon ben nadten ©teilen burd) eine Traufe oon feften, ftruppigen ^ebern getrennt. 5lu(^ finb üiel= fad^ if)re 33eine bi§ {)odi hinauf oon ^ebern frei. ©0 !i3nnen fie benn unbefümmert in bem fd^mierigen 23rei müßten, in ben ein oft au§ meiter gerne mo^I mit |)itfe ber Slugen üon if)nen entbedter ^abaöer fc^on übergegangen ift, o^ne bei ber 5lrbeit if)r ©efieber aüjufe^r ju befc^mu|en. 5tud) unter ben nieberen Vieren gibt e§ eine Strenge oon 5(a§freffern. '^m SDleer mie im ©ü^waffer bilben tote'.Xier!örper einen 3Serfammtunggpun!t für ©trnbelmürmer. äBiü man unfere eint)eimifd^en ^lanarien in größeren SOJengen fangen, fo braud)t man nur in einen 33ad) einen toten ^^rofc^ hineinzulegen, unb man fann fi^er fein, innertialb 24 ©tunben |)unberte oon ^lanarien oon oerfc^iebenen Wirten oerfammelt ju fet)en. ®en 3(a§freffern möchte id) and) bie ^reb§egel (Astacobdella, Histriobdella, Polia) anfd)lie^en, jn ben ^irnbineen ge= i)örige SBürmer, meldte man ftet§ nur am Slbbomen oon t)öi)eren ^rebfen finbet; ^ier freffen fie au§ ben ©ierbünbeln, meldje an ben §interleib§beinen pngen, bie ah geftorbenen @j:emplare tjeranS. Unter ben marinen ^rebfen finb nid)t nur oiele 5(mpi)ipoben (j. 33. bie Drd)eftioarten ogl. 5lbb. 206) unb Sfopoben, fonbern fogar ein Sl&b.205. Warabu, S^ropf- ober 3Ia§ftor^. Leptoptilus sp. ■ilitjotograpfiie nad) bem Seben. ejemplar auö joologijc^em ©orten. 3lbb. 206. Orchestia gammarellus r^. 9Jat. ®r. 15 mm. 3taäi ®ella SS alle, auä Steuer, Siolog. Süsjenbucf). 252 Totengräber. fet)r großer ^eil ber ^örfjften ^rebfe, ber ^efapoben, 2(a§freffer. @§ getingt mit £eic^tig!eit, gro^e Strengen üon ©orneelen unb Krabben in Sfteufeu 5U fangen, tt)enn man tote gijd^e ober ^leij^ftücfe al§ Äöber anttjenbet. Und) oiele ©c^necfen [inb eifrige 2(a§üertilger. Unter it)nen finb im (Sü^njaffer oor aüen 2)ingen bie großen '^^ImpuÜarien ber tjei^en Sänber ^u nennen unb öon ben 33ett)of)nern unferer SReere^füften bie Slrten ber (Gattungen Buccinum, Purpura unb Nassa. Se^tere n?irb fogor bire!t al§ ber Sfieiniger ber 9JJeere§füfte begeid^net, ba fie ä^ntic^ mie bie ©eier ber S^ropen oielfad) gerobeju aU ©anitötspolisei tt)ir!jam ift. Unter ben Snfeften gibt e§ eine grofee 9f?ei^e oon Strien, bie in einer oft fet)r auf= fälligen 5Seife on bie SloSna^rung angepaßt finb. ®o^ ber ©eruc^ faulenber ®ubftan§ e§ ift, tt)o§ fie an§ief)t, ge^t barou§ fjeroor, ba^ oiele öon ii)nen, n^ie bie Xotengräberorten, auc£| burrf) faulenbe ^ilje ober, wie mancE)e Äuräbecfer unter ben Käfern unb oiele fliegen, burcf) ^'ot angelorft loerben. (^anj befonber§ intereffant ift bie 2eben§n)eife ber fogenonnten Totengräber, ber 5trten ou§ ber ©attung Necrophorus unb if)rer näcfiften SSertoanbten. S)ie Üeinen Ääfer oerfam^ mein fic^ oft ^u oielen ^u^enben an einem 5Io§, olfo g. 33. in unfern SSöIbern an ber Seiche 3166. 207. Slaäf äfer 6eim S8ergra6en einer SDJauS. SinfS unb unter ber 9Kau§ Necrophorus vespillo L. ^Totengräber. SRecfit? unb auf ber 9Jiaui StaStäfet Silpha thoracica L. SBertl. Va- Otig. naäj bem £e6en ©(^met^fliegcn. 253 \ A / "^^^ ..-^^^jifS-- A f^ x^ JL>/^ j^^^^^^L^ ^^/ j^A . - ^St^^ ^ ^^^''' Afm ^^ ^ ^Ä. -.^B^tf^^^ i^wvrinl^^ j^^K^i^^*^^ \ ^ - 9tmiitH0i^^^^ y^^fMK'weS,' • -^jtv ' fNto s. '""'HlllTlB.^il^ag! .^^^^^ '1 al^SMai^' '^^ 2\ ^,^r^f/[^* '^W^^9fl^^^^~^\^ §S s. j^^Vx an ben un§ me^r intereffierenben menfrf)Iic^en ßcidien. SBenn Seid^en öon größeren Xieren ober oon SOienfi^en im freien liegen unb attmäf)= li^ in SSerroefung überget)en, fo treten an i^nen eine Slnsa^I oon oerfd^iebenartigen Spieren auf, roetd)e ficf) oon ben ©nbftaugen be§ Äi)rper§ eruät)ren. @§ finb gan^ beftimmte Wirten, unb fie treten in einer gan^ beftimmten Speisenfolge an ben ßeirf)en auf. S)iefe 9ieit)enfo(ge ift feine ^ufäUige, fonbern ijängt oon bem ßuftonb ah, in melc^em bie ßeid^e fic^ gerabe bcfinbet. 3a, bie Ü?eii)enfoIge ift infolge ber ernäSrung§bioIogifd)en 93ebingungen fo gefe|= mä^ig feftgelegt, ha^ man nad] ben jemei(§ oort)anbenen Wirten bie ®auer beftimmen !ann, bie feit bem STobe be§ betreffenben SnbioibuumS nerftoffen ift. (Sä mirb aud^ oon biejer Xatfad^e ^n gerid)t(id)en ^^^^(fen ©ebraud) gemad)t. S)ie eigentlid)e Urfadje, meld)e 'öa§' 33orl)anbenfcin beftimmter 5la§freffer in ben Seiten bcbingt, beruht auf bem ©rabe ber ß^^fe^ung, ben bie organifd^en Seftanbteile be§ Äörper§ erreid^t f)aben. ®iefe ^^i^f^^ung mirb burd) Safterien f)eröorgerufen, meiere ebenfaE§ in einer gefe^mä^igen 3f^eiI)enfotge nad)einanber in ber Seid^e fid^ entmideln. ^se nad^ bem 3u= ftanbe, in ben bie Seid^e bnrd) bie S3a!terien gebrad)t morben ift, ftrömt fie ©afe au§, meiere einen oft penetranten ©erud^ oerbreiten, unb meldte eine an§ief)enbe SSirfuug auf bie oer= fdjiebenen aasbemo^nenben ^iere ausüben. 3a, merfroürbigermeife fdjeinen mandje oon i^nen burcE) if)r {Serud^^oermögen in ben ©taub gefegt gn fein, Xieren ober 9}Jenfdjen anju; merten, ob fie mo^I balb fterben merben. ^ann pflegen fie ^artnödig feinen Körper unb be= fonber§ beffen natürlid^e Öffnungen, 9Kunb, 9kfenlöd)er, Stugen ufro. gu umfdjmärmen. ©ofort nad) bem Xob, ja felbft, mie gefagt, mand)mal oor bemfelben, inq,tn fid) an ben Körpern einige 2(rten oon fliegen. (£§ finb bie§ ^-ormen mic unfere Stubenfliege (Musca domestica L.) unb oor allem bie 5(rten ber ©attung Curtoneura, §. 93. C. stabulans (Meig.), eine graue fliege oon 8 — 9 mm ßänge, bie man oft in Ställen, in ber 9läl)e öon Srier= meiben, SJiiftbanfen u. bgl. finbet, rceldje mie bie Stubenfliege ani^ oielfac^ in tierifc^em Äot fid^ entmidelt. S^nen fd£)lie|en fid) bie oor^er fc^on ermäl)nten Sdjmei^fliegen (Calli- phora vomitoria Rob. D.) an, benen nid)t feiten auf bem g-u^e Anthomyia^Strten folgen. Sie legen in nngeljeuren 9J?engen, oft p üielen ^aufenben, il)re @ier an ber Dberfläd)e ber Seid^e ab; fel)r rafd) entmideln fic^ au§ i^nen bie Sarüen, bie in ttrva ad)t klagen, oon bem 3^leifd^ ber 'aitidfe genäljrt, il)re üoüe ©rö^e erreichen, um fid) bann in g-orm oon f leinen braunen SSiiönnd^en an ber 5lu^enfeite ber 2eid)en ju üerpuppen. ®ie gmeite ©ruppe beftel)t au§ bcnjenigen gönnen, meldte ^erbeifommen, fomie ber erfte Seidiengeruc^ fid) au^ für un§ bemer!lid^ mad)t. @§ finb bieg bie 5lrten ber ©attung Lucilia unb Sar- cophaga. S)ie erftere entl)ält in ber fdjönen, metallifd) blauen Lucilia caesar Rob. D. eine £ei(^eniDürmer. 255 2166.209. Dermestea lardarius ©^ecf!äfer. SSergr. 5 mal. Orig. nad) ber Statur. jebermann befannte i)äutige Jot^m- Sarcophaga carnaria Meig. unb einige i^r nfmlid^e Slrten ber gleid)en Gattung finb burd) rf)ara{te= riftifc^e, tiiiabratt]d)e, f)encre unb bunflere, metaöijd) graue ^-leden aü\ bem Hinterleib auÄge^eidinet. S)ie 3Beibd)en biejer Gattung finb lebenbig gebtirenb, unb bie 9}?cngen ber rajd) f)erann)nd)fenben 2arüen, bie ein foId)e§ SSeibc^en auf ben 2eid)en obje^t, gef)t oft t)od) in bie Xaufenbe. (55an§ mit Üiec^t ^at Sinne mit iöejug auf biefe STatfadie gefagt, ba^ eine Seiche oon brei ^-liegen ebenfo jd)neü auf= gejebrt tuirb al§ öon einem Sömen. 2)ie britte ^^^aje i[t d)ara!teri[iert burd) ba§ 3lnf treten einer ^Inja^I üon Küfern unb 9Jiotten, bereu !i^arüen fid) ^auptfiidjüd) oon bem ^ett ber 2eid)en ernatjreu, unb meldje oon bem ranzigen ©erud) angejogen merben, ben bie eingetretene ^^utterjöuregärnug oeran^ la^t. Unter it)nen [inb bie ©pedfäfer an§> ber ©attung Dermestes, §. 58. D. lardarius {%hh. 209), ^eroor^u^ebeu. ^ieSarüen biejerMfer jinb merfmürbig taug bc^oart. S)ie in biefem ©tabium auftretenben 9}Jottenroupen finb auf bie (Gattung Aglossa jurüd^ufiibren, loeldje jur .H'Ieinfd)metterUng§famiIie ber ^tiraUben get)ören. Aglossa pin- guinalis ift ein auSgefproc^ener gettfreffer (ogl. ©. 249), ber fic^ mit ben ©pedfäfern oor allen fingen an Seichen finbet, meiere an ber Suft ^u mumifizieren beginnen. ®ie oierte Stoppe ber ^niutnig, gefenngeic^net burd) bie ß^gürung ber @imei§= ftoffe, siet)t bie nämtid)en ^ierc on, loeldje oud) in faulenbem ^äfe oor!ommen, atfo bie ^äfefliegen (Pyophila casei unb P. petasionis Duf.). 9JJit it)nen gleichzeitig finbet man bie bijarren Saroen oon 5Intt)omt)iben mit it)ren fettfamen g-ortfä^en, fomie einige fleiue Reifer au§ ber g-omilie ber ^Ieri= ben, Corynetes (Necrobia) caeruleus, ruficollis, violaceus, rufipes. Sf^UU fd)Iie^t eine ammDnia!aIifd)e @ärung an, tt)cld)e oon einer 3i5erflü)figung ber fd)mär§Iid^ fid) oerforbenben ^örperfubftouäcn be-- gteitet ift. '^md) fie merben hk Snfeften ber fünften ©ruppe angezogen. @§ finb bie§ fleiue ^^üegen au§ ben ®at= tungen Tyreophora, Lonchea, Ophyra unb Phora. SBir mollen oon ifjuen foI= geube 2trten befonber§ I)eroor{)eben: Tyreophora cynophila, meiere befouberS an ^unbefabaöern oorfommt, Ophyra cadaverina unb Phora aterrima ®ie Saroe ber te|teren fommt oft in SD2i)= riabeu an £eid)en oor, bie etma feit jmei Sat)ren in ber @rbe begraben Iie= gen. Qnx gleiten ßeit mie biefe fteinen ^'liegen treten an ben 2eid)en bie ^äfer au§ ber f^amilie ber @i(pf)iben, unb smar bie formen au§ ben @at= aibb. 210. Seicfjenmilbe Trachynotus cadaverinus Megn. A TOann^cn bon unten; B 5tßct6d)en Boii unten; C SSeibcften, töroer »on oben; D 9Ji)mpf)e bon oben. SSergr. 25 mal. gjod) W6gntn. 256 £etd)entDürmev. St6b. 211. Silpha obscura. 4 Qmago, 35ergr. 3 mal; B Saröe, itat. ©röße. Ortg. \\a63i bev 92atur. tungen Necrophorus, Silpha, Hister unb Sapri- nus auf. 2)te ferf)[te ©ruppe bitben SEiere, vot\6)t bie 2ei(^en ber legten feudalen (Subftanjen berauben, lüelc^e nodj im Ä'örper t)orf)anben luoren. 9(lle§, irag nun oon Drganifcf^em on ben Körpern su= rücfbleibt, i[t auÄgetrotfnet unb mumitigiert. ^te Xiere biejer fed)[ten ©ruppe get)ören aöe ju ben SüJJilben, unb gmar finbet man [ie in allen Sllterg= ftabien. Übrigens treten fie aud) mandimal in früf)eren ©tabien ber SeicEienjerje^uug auf, mie benn an ben üerfrfjiebenen leiten ber Seirfje öer^ fd^iebene ^f)ajcn ber ßerfe^ung unb bamit oer= fd)iebene J'Qunen ficf) geigen !önnen. ^ie äJäl-- ben, tt)e(d)e toir in biefer ^f)afe an beu 2eid)en antreffen, get)ören ju ben gamilien ber ©amafiben, ber ©arfoptiben unb ber 2i)rogIt)pt)inen. Sc^ f)ebe üon if)nen nur einige 5lrten ^eroor, nämlic^ Uropoda nummularia Megnin, Trachynotus cadaverinus Meguin {Woh. 210), Glycipbagus spinipes Cb. Rob. unb oou htn üielcn 5trten ber ©attung Tyroglypbns nur T. siro, bie fonft al§ Ä'äfemilbe befannt tft. SBenn bie iieidie nur me^r trorfene S3eftanbtei(e entf)ält, bann erfd)einen an i^r eine 2(njaf)t öon STierformen, bie vo'xx auc^ fonft uidjt gerne in unferen S3ef)aufungen ober in bereu Umgebung antreffen. (S§ finb itd^ einige ^äfer unb 3}?otten, bereu Saroeu unfere SSoüftoffe, ^elje, gelle unb 9taturalienfamm(ungen burd) if)ren gra^ oft er= f)eblic^ fc^äbigen. ^ier !ommen wieberum %x\.t\\ ber (Gattung Aglossa in 33etra(^t (A. cuprealis) ferner Tineola biselliella Ham. unb üielleic^t auc^ bie gemö^ntidie ^elgmotte, Tinea pellionella. Unter ben Ääfern ift Attagenus pellio unb Oor allen fingen Anthrenus museorum (2tbb. 212), ber gefür(^tete 9}^ufeum§!äfer, oft aud) in großen 9}Jengeu ju fiuben. Unb nun fommeu wir §u ber legten ©ruppe, lueli^e uodj an Seichen etma nac| brei= jährigem Stufentl)alt im freien fic^ gefuuben f)at. (SS finb bie§ bie Safer Tenebrio obscurus unb Ptinus brunneus, meiere bie legten gäferdjeu an ben 5?nod^en abnagen. Sei benfenigen Seid^en, luelc^e regulär in ©räbern unb ©argen begraben finb, fiuben toir gang entfprec^eube Snfeften unb Snfeftenlaroen. ®od^ ift bie ^a^i ber oorfommenben 5trteu nicfjt fo gro§ tt)ie bei ben im g-reien ber ^erfe^ung aufgefegten Seichen. Sind) f)ier ^anbelt e§ fic^ ^anptfädjlic^ um gliegen= unb ^öferlaroen, benen fid^ fpöter bie 9}?itben anfd)lie^eu. ^eroorjuljeben finb üor allem Callipbora vomi- toria, Curtoneura stabulans, Pbora aterrima, ferner einige Safer, bie un§ früher nid)t begegnet maren, Rhizo- pbagus parallelocollis unb Pbiloutus ebeninus. (S§ ift fef)r merfraürbig, 'tia');>> biefe oerfdjiebenen Xiere imftanbe finb, bie oft in Xiefeu oou über jttjei 9}Jeteru oergrabenen £eicl)en gu erreii^en. ©in %t\{ oon il)nen mag ja Juol)! Oon ben furg uad) bem ^obe auf ber Seidje abgelegten SJl6b. 212. Anthrenus museorum Ä a b i n e 1 1 '5 f ä f e r. A Srnago, ^Bergr. lOmal; B Sarbe, iSergr. 6 mal. Crig. nac^ ber 9Jatur. t5äuIni§beiD0t)ner. 257 eiern ^errüf)ren, aber ein großer Xeil ber ßeidjenfrefier mu^ bo(^ er[t nadjträgtic^ bie Seid^e anfgefnd)t f)aben. Tiad) ben Unterfndjungen üon 9}?egnin fanben fid) an Seidjcn, bie ^mi 3af)re in ber @rbe gelegen f)atten, ^nppen^üüen unb ^avuen ber uerjd)iebenen obengenannten ^nfeften. 5Doc^ lie^ ber ©ntiuidiunggänftanb erfennen, ba^ fie it)re ^ätigteit an ber Seiche in einer beftimmten Speisenfolge angetreten batten. ®ie ^^uppcn^ütten ber Calliphora unb Ourto- neura ttjaren jdjon längft üerlajjen, nidjt jo lange bie ber 5lntt)onnjibeu, bie Phora waren aber er[t für^Ud) oerpuppt nnb lagen in if)ren ^ä^t^ in ungeheuren SJZengen auf ber Ober= pc^e ber Üeidjen. ®ie Släferlaroen (Rhizophagus) ttJoren nod) in Dotier Sätigfeit. 2)arau§, ba^ Callipliora, Curtoneura unb 5(ntt)omi)iben auf alten Öcidjeu oortommen, bie im Sommer beerbtgt werben, ba^ fie aber auf jenen fel)len, bie im SBinter in§ @rab !amen, !ann man fd)Iie^en, t)a^ il)re (Sier abgelegt worbeu maren, folange bie 2eid)eu nod) unbeerbigt waren. ®ie 2ax))tn oon Phora unb hk Äofer, bie fid) auc^ auf ben 2öinter= Ieid)en fanben, muffen au§ (Siern ^eroorgegangen fein, bie il)re Altern, mof)t burd) ben 3Ser= mefnugggerud) angezogen, an ber Dberfläd)e ber ©rbe abgelegt f)atteu. ®ie jungen Saroen muffen fic^ nac^ bem ^Xu^fdjlüpfen ben 2Seg gu il)rer Sk^rung gebahnt ^aben. S)ie an§ ben puppen au§fd)lüpfenben Smagopftäube ber g'tiegen unb Ääfer finb übrigen^ burd)an§ befäl)igt, fic^ ben SSeg burd) bie @rbe an bie Cberftäd)e gu bal)nen. 9^euerbing§ ift ba§ burc^ fpe^ielte (£j:perimente beftdtigt morben, meldje amerifanifc^e 5or= fc^er angefteltt t)aben, um bie 5tnftedung§gefat)r ^u erfennen, meld)e oon oergrabenen 3'äfa= iien oon 9J^enfd)eu au^5gel)t, bie an anftedenben ^ranfl)eiten leiben, ©ie ftetlteu feft, ba^ SmagineS oon Sarcophaga, Oplirya unb Musca domestica L. burd) ©anbfc^ic^teu oon 1 — 2 m fid) burd)arbeiten, uadjbem fie il)re 9}letamorpt)ofe in ben fo tief üergrabenen gäjeä burd)gemad)t Ijaben. 14, Kot- und f äulnisbcwohncr. Saprozocn. Sn ollen faulenben ©ubftan§en, meld)e in unb auf bem 93obcn liegen, fommt fc^liefe^ lid) noc^ eine ©rnppe oon Xieren öor, bie mir wegen il)re§ großen biologifd)en Sntereffe§ Wenigften§ furg erwäl)nen muffen. (S§ finb bie§ bie fäulni§bewot)nenben ^abenwürmer ober Diematoben, über beren D^aturgefc^ic^te wir neuerbing^ oor aüem burd) bie oorjüg^ ticken 5trbeiten oon 9)iaupa§ unterridjtet worben finb. 3ßo ein Stüd ^leifd), ein toter Äörper im 93oben fault, ba werben oon oEen ©eiten bie im Soben oorl)anbenen 9Zematoben, oor aüem Rhabditis^Strten, ju il)m ^crangelodt. 3n bem fid) oerflüffigenben Körper finben fie reid)tid) ernä^rung, an bem @aft unb ben Xrümmern be§felben unb oor atlem an ber reic^lidien ^lora oon Saf^erien unb tilgen, bie l)ier ^ur (gntmidlung fommen. '^ad) einiger ßeit nimmt aber bie reid)lid)e (Srnäl)rung ah. ®er Körper bc§ toten 2iere§ ift ouSgelougt, feine organifd)en ©ubftauäen finb gerfet^t, and) ift oielfac^ eine 5tu§trodnnng eingetreten. Sann beginnen jene fteinen 5'obenwiirmer, welche eine &vö^c oon S3rnd)teilen eine^5 Wiüu meterg bi§ ju l)öd)ften§ einigen 9)ZilIimetern erreid)en, fic^ gu ensi)ftiereu. ®ie§ gefd)ieSt, inbem bie Xiere, welche fic^ ja wäl)renb be§ äöad)^jtum§ Rauten, nac^ einer erfolgten Häutung in ber alten Saroen^aut bleiben (?lbb. 213 (5. 259). ®ort oerl)arren fie in einem ©torreäuftanb unb oermögen lange ber 51u§trodnuug unb bem Sk^rung^mangel ju wiber= ftel)en. ©obalb aber felbft in jiemlic^ großer Entfernung ein neuer gäulniS^erb fid) bilbet, erwachen fie unter bem (Sinflu^ ber bi§ ju i^nen bringenben ausgelaugten ©toffe au§ bem 9tnt)e5uftanb unb bewegen fid) burd) bie (5rbe ^u ber Duelle neuer 9^at)rung ^in. ®ort an= gelangt, wac^fen fie l)erau unb probu^ieren eine SJJenge oon 9kd)!ommenfd)aft. ©0 gel)t ba» ® ofletn u. §ef je, Xierbau u. 2;terleben. II. 17 258 3)ungfltegen. eine Wi^t öon ©enerotionen fimburc^ ireiter, b{§ wieber Sf^aljrungSntaitget eintritt unb boS Seben ber 2Irt burc^ bie enjtiftierten Sarüen gefidjert ttjirb. ®ieje§ periobijc^e 5lufblüt)en ber Slrt, tt)e(dje§ mit ®ouer= unb üiu^ejuftänben abrocc^fett, erinnert fe^r an hk biotogijc^en S5er{)öltniffe, tt)ie n)ir fie bei Semofinern fleiner auStrocfnenber 6ü^h)a[fertümpel finben. Unb |o i[t e§ benn and) nict)t erftaunlic^, ba^ hit gortpflanjungSöerfiältniffe ber fäulni§= bemo'^nenben Sf^ematoben in mancher Söegie^ung fe§r on biejenigen ber ®ap^niben unb anberer Xüm:peIbeft)oJ)ner erinnern. 2tuc^ bei unferen 9^emotoben fommen partf)enogenetif(^e ©utroidEIung unb SSectijel öon ^art{)enogenefe mit gejc^le(f)tlic^er gortpftan^ung öor. SSir f)aben fc^on oben ermähnt, ha^ öiele ber g-ormen, metc^e \id) oon toten Xier= fördern ernät)ren, anä) at§ gelegentli^e 9k^rung ben Slot oon Xieren nid}t oerfrf)mät)en. @§ gibt nun eine ni(f)t geringe 2ln§a{)I oon ^ierorten, ujetdie in it)rer ©rnä^rung bire!t al§ «Spegialiften auf ben ßot anberer Xiere angemiefen [inb. S3ejonber§ befannt ift bie» für eine Slnjat)! oon Mferarten, meldte mir infolge biefer 2lbJ)ängigfeit bireft al§ 9}Ji[tfäfer bejeic^nen. ®iefe leben im ermadjfenen 3ii[iö"^e felbft oon SOcift, unb aud) if)re Saroen merben in oft fet)r fomplijierter SSeife mit ber geeigneten 9[Riftnaf)rung oerforgt. Sei oielen formen, befonberS bei fold^en, bereu ^aroen^eit giemlid) furj bauert, ift atterbing§ ber 35organg ein fet)r einfacher unb erinnert burd)au§ an bie £eben§meife an- berer fäutnisberaotjuenber Xiere. ^rifd) abgelegter ®ung oon Säugetieren ift \a meift eifrig oon allen möglidjen ^nfeften umflogen, meld)e burd) feinen ©erud) oft oon meit^er onge= lodt merben. ©ie fommen fierbei, teil§ um felbft §u freffen, teil5 um in ober an bem SDung i^re @ier abzulegen. (5§ fommen ta oor aüem in S3etrad)t eine ganje 2(n§a^t oon 5(iegen= unb oon ^äferarten. Seber oon un§ f)at ja fd)on beobad^tet, mie ber Äot oon S!JJenfd)en ober Xieren oft oon ungef)eueren ©djmärmen oon fliegen aufgefud^t mirb, faum nad)bem er abgelegt mor= ben ift. SSiele oon if)nen fu(^en für fic^ felbft an i^m g-lüffigfeit, @rfa^ für Sßaffer; manche freffen aud) an il)m; bie SJJetjrga^l legt aber l)ier nur if)re @ier ah. ©anj befonber§ auffallenb ift eine gelb beljaarte ^^liege, bie 2^ungfliege ( Scatophaga stercoraria L.). SSie oiele ber gleid) ^u neunenben anberen Strien uä^rt fie fic^ felbft im ermad)fenen ßuftanb oon pflon§lid)en Stoffen, ^um Xeil aud) oon Snfeften. S)ie Saroen ieboc^ leben im ^ot unb nät)ren fi^ oon if)m. @in Raufen oon ^ot ift oft r\ad) allen Sflid^tungen oon ben ^re^= gangen ber Saroen burd)fe^t, unb bie ganje £)berfläd)e fann oon §unberten unb Xaufenben biefer „meinen SBürmer" bebedt fein. Sturer ber ^ungfliege fommen oon größeren formen oor allem in Setrac^t: Lucilia caesar L. unb Sarcophaga carnaria L.; Oon ben fleinereu f^ormen Anthomyia meteo- rica L. unb lardaria Fabr., Oon ben gan^ f leinen g^ormen Psychoda phalenoides Meig., Scatopse notata L., Sepsis cylindrica Fabr., Slrten ber ©attungen Bibio, Borborus unb oiele anbere. Sil)nlic^ mic fie leben oiele 9J?iftfäfer unb il)re Saroen. Slud^ unter ben Käfern gibt e» mandje, roeli^e im ermad)fenen ß^fti^'^ Slumen befucfien, mäl)renb il)re Soroen oon SDung leben. Slber bie meiften oon i^nen finb mäl)renb i^re§ ganzen Seben§ SJJiftfrcffer. (5§ ift gan§ befonber§ ber an unaufgefc^toffeuen 9ial)rung§mitteln nod) fel)r reiche 9Kift oon Huftieren unb Ükgetieren, alfo oon ^^flansenfreffern, ben fie beoorgugen. Dft fiel)t man in äl)nlid) großen @d)roärmen, mie bie ^-liegen, f leine ^äfer au^ ber ©ruppe ber ^urjbeder (Stapf) t)linen), bie Slotl)aufen umfliegen. Sie finb burd) il)re ©eruc^Sorgane oft oon meit= ^er burd^ bie 2uft l)erbeigefüt)rt roorben. 3n großen SJJaffen burd)n)ü^len ben SJZift bie SmagineS unb Saroen ber Slrten oon Philonthus, Aphodius unb anberen ©attungcn. ajiiftfäfer. 259 ©iejentgen formen ieboc^, lueldje wir im engeren @inne oI§ 9Jä[t!äfer be§eid)nen, getjen in etWQg tompiU gierterer SSeife mit i^rem ^-uttermaterial um. SSiele t)on iJinen lüanbern an bie ^otüumpen t)eran, bauen bann, tüie unfere 9io^fäfer, untert)aI6 be§ ^ot!Iumpen§ ©önge in bie @rbe, in tt)e(c^e fie klumpen be§ ^ote§ t)ineinfc^Ieppen; anbere jcf)affen ben ^ot an entfernte ©teilen, um it)n bo ju üergefiren ober al§ 9^ot)rung für i^re Srut äusurict)ten. jDie feltfamen ©fulpturen on ^opf unb §al§f(i)ilb oicier 3JJi[l^ !äfer, bie eigentümliche gorm it)rer Seine ftef)t im engften ßufammenljong mit ber Slrt, in n)eld)er jie ben 9D^i[t be= arbeiten. 93ei un§ gibt e§ ^ä|er au§ ber ©attung Sysi- phus, in ben 9J?ittetmeerIänbern bie ^eiligen ©forabäen (Ateuchus) unb it)re SSermanbten, meiere in einer fefjr mer!tt)ürbigen SSeife Äugeln au§ bem Wi\t üon ^ferben unb ©Grafen formen; biefe Äugetn rollen fie oft auf weite Entfernungen oor fic§ t)er, um fie bann in eine fetbftange= fertigte unterirbifc^e ^öl)le §u bringen unb bort in aller 9iu^e ^u üerjet)ren. 5Ract) ben Unterfuc^ungen be§ oorjüg^ Iid)cn fran§öfif(f)en (Sntomologen g^abre fertigen bie (Sfara= bäen eine ganj befonbere ©orte oon Äotgebilben an, um an benfelben i§re @ier abzulegen, ^ie Srutna^rung ift pm Unterfc^ieb oon ben Äugeln, meldje bie ©farabäen ju t^rer eigenen 9'?al)rung an oerborgene pä|e fc^leppen, in anwerft forgfältiger SSeife in ©eftalt einer Sirne jurec^tgefnetet, wobei in bem üerfcl)mälerten 2^eit eine S^lifd^e für ha§^ @i auggefpart wirb. ®a§ @i liegt bort umgeben oon meic^er, oom äJZuttertier forgfam oorpröparierter Äotfubfianj. ^ie äußeren Sagen ber S3irne finb immer bict)ter unb fefter, fo ba^ ber innerfte ^eil, felbft bei fel)r trodenem SBetter, longe 3eit feucf)t unb weic^ bleibt unb fomit eine geeignete Sica^rung für ba§ junge l)eranwacl)fenbe Xier bilbet. 5tucl) Sflegenmürmer, wie §. 33. Allolobophora foetida, finben fic^ ^äufig im 3Jiift ober in oon S)ünger|au(^e reidjlicl) burcljfe^ter @rbe. 2ln fold^en ©teilen finben wir eine gange Slnjal)! oon anberen SEieren, wie §. 33. beftimmte Snfeltenlaroen. @o ift am 9^onbe oon S!J?iftf)aufen unb auf länblic^en 5tborten bie fogenannte Sfiattenfc^wanslaroe eine fel)r cl)arafte= riftifcfie (Srfrfjeinung, eine g-orm, bereu tönnc^enförmiger Äijrper in einen langen fabenförmigen gortfo^ ausläuft. SDerfelbe trägt an feinem (Snbe ©tigmenöffnungen, burd) welche bie Saroe atmen fann, wenn fie fie au§ ber Söiiftiauclje an bie Oberfläche emporftredt. ®ie au^gewacöfeue fliege (Eristalis tenax L. unb oerwanbte Slrteuj felbft ift eine S3lumenfu^erin, bie oft §u ^aufenben bie weisen Kolben auf blüf)enben SBiefen umfc^wärmt. (3Sgl. ©eite 189.) W\t ber SJJenge ber in il)r entf)altenen fautenben organifc^en ©ubftanjen fin!t bie SOhnge be§ freien ©auerftoffs in ber 9)?ift|aucf)e unb ä^nlic^en glüffigfeiten. ©elbft wo ber ©auerftoffgel)alt fe^r gering ift, !önnen an i^rer Oberfläche eine ganje ^tngalil oon Or= gani^menarten fort!ommen, bie öon il)ren organifcf)en S3eftanbteilen getreu. Tlari fann fel)r l)äufig bie grünen Überzüge an ?Ibflüffen oon ®üngerl}aufen beobacl)ten, bie au§ WiU lionen fleiner grüner glagellaten au^ ber Gattung Euglena ober Polytoma §ufammenge= 17* 2Ibb. 213. aSobenneinotoben unb il)re (£t)ften. A enct)ftierte Sartie öon Rhabditis Caus- saneli, Sßergr. 105 mal; B oon Angio- stoma limacis, SSergr. I65mal; C lecve (Jl)[tenfiüUe bon A, 58ergr. 75 mal; D eii= Ct)ftierte ßaroe tion Ehabditis Marionis, SSergr. lOSmal. giacf) maupai. 260 Saproäoen. fe^t ftnb. @§ finb ba§ Organismen, n^eld^e auf ber ©renje jtüifdfien bem Xicr= unb ^flan= §enreic^ [te^en. Mit tf)rer ©ei^et finb fie frei bett^eglii^ tük tierifc^e Organismen, aber fie nef)men nid)t »ie foldjc geformte 9Zai)rung burd^ SSerfd)Iuden auf, fonbern fie probu^ieren mit §ilfe i^reS grünen ^arbftoffeS organif(f)e ©ubftanj au§ unorganifc^em SlJaterial. ©ie fönncn e§ menigftenS. Um aber gut ju gebei^en, bebürfen fie einer gemiffen Quantität üon gelöfter organifcf)er ©ubftauj; \a, fie fönnen fogar aüein üon fold^er leben. S^'i^Qt man fie ba§u, inbem man fie in orgonifc^en 2i)fungen im SDunletn t)ält, fo oerlieren fie il)ren grünen ^^arbftoff unb gteicf)en üoüfommen farblofen g^Iageüaten. ®amit ftetlen fie mirtlic^e Übergangsglieber p einer ©ruppe oon CrganiSmen bar, meiere in organifc^en Söfungen unb fauligen «Subftangen fetir üielfa^ üorfommen unb bio= logifd^ üon größtem Sntcreffe finb. ®ie Xiere, oon benen i^ je^t fpre(^en miü, be§eid)net man au(^ al§ ©oprojoen. @ie fommen in ber freien Statur nur ba tor, roo organifd)e ©ubftanjen in ^öulnis überget)en. 3m ÜieagenjgloS fijnnte man fie in entfpred)enben @ub^ ftan^en mof)l aud^ galten, o^ne ha^ ^äutniS mit im ©piele möre, menn e§ nur gelänge, fie fteril in bie richtig jufammengefe^ten ^ulturflüffigfeiten ^u bringen. S)a§ ßf)ara!teriftif(^e bei folc^en Saprogoen ift it)re Unabtjüngigfeit üon geformter 9?a{)rung. (Sie leben oon gelöften organifc^en ©ubftanjen, bie fie oielfnct) burd) DSmofe in it)ren Körper aufne{)men. SSiele oon itjuen f)abcn überhaupt !eine DJJunböffnung. ^^xe ©rnä^rungSmeife ift nod^ oiel ju menig im einzelnen ftubiert. jDoS gilt 5. 33. oon bem Sffigäld^en (Anguillula aceti Ehrbg.), meld)e§ in (Sffigrüdftänben, altem @ffig, faurem i\teifter ufm. oorfommt unb buri^ maffen^afteS 5Iuftreten eine mild^ige Xrübung ber fonft Haren ^lüffigfeiten f)eroorruft. 3n Iänblid)en @afti)äufern, 33ai)n^of§reftaurantS auf fleiiien (Stationen fiet)t man oft hk 6ffigf(afd)eu oon 2J?iüionen biefer faum einen SOZillimeter langen g-abenmürmer auS ber klaffe ber 9Zemotoben erfüllt. 3lir (Stoff medifel, ber e§ it)nen ge= ftattet, bie fo einfad) jufammengefe^te organifd)e ^lüffigfeit, in ber fie leben, ausjunü^en, mufe fe^r eigenartig fein. (SineS fte^t aber für oiele biefer (Sapro^oen feft, unb ta§> ift bie merfmürbige %aU fad)e, ba^ fie oon ber Stnioefen^eit freien (Souerftoffe§ ooüfommen unobf)ängig finb; fie finb 5tnaerobionten. ®ie ©nergie, meld)e fie §u i^ren SebenSleiftungen ebenfo mie alle anberen Organismen aufbringen muffen, fönnen fie aljo nid)t auS ber üblii^en ^orm ber ^Verbrennungen beftreiten, unb fo fe^en mir benn bei il)nen oielfac^ üieferoefubftan^en, be= fonberS ®lt)!ogen, in großer 9}Zenge angei)öuft, meld)e unter merfmürbigen @paltungS= erfd)einungen bie nötige Energie probugieren. (SS gibt alle möglichen Übergänge §u ben ooII= fommen anaerobiontifc^en Sc^lammbemoljnern, unb jmar fiuben mir fie fpegiett bei Xieren, beren SebenSmeife ber jenigen ber @d)lammbemo^ner äl)nlid) ift: ein üiegenmurm fann einen 2;ag, ©trubelmürmer !önnen 1 — 2 Sage, ^ferbe= unb 93lutegel (Aulastoma unb Hirudo) fogar 3—4 STage in auSgetoi^tem SSaffer leben, mä^renb ^rebfe, 5lffeln, Söafferfäfer ober SQZilben fc^on nad§ wenigen ©tunben barin jugrunbe geben. SDer früher ju ben 9lematoben ge= red^nete ©aitenmurm (Gordius aquaticus) mirb burd) 24ftünbige ©auerftoffent^ie^ung ätuar bemegungSloS gemacht, aber nidjt getötet; er erholt fiel) an ber 2uft mieber. ®S !ann leidet beobai^tet merben, ba^ an fold)en ©teilen, mo langfam flie^enbeS SSaffer burd^ 3itfiüli^/ öi^ ftai'f buri^ organifd^e ©ubftanjen oerunreinigt finb, in feiner ßufammenfe^ung geftört mirb, bie g-auna fid) in furjer 3^it üoüfommen oeränbert. ©anj dl)arafteriftif(^e Zierformen treten auf unb, mä^renb fie bominieren, oerfi^minbet all= mä^lidf) bie g-auna ber reinen ©emäffer. SDJan fann ba§> überall feftftetlen, mo bie Äanali= fation oon ©tobten, bie Slbmäffer oon ßeüulofe--, ^udtv- unb anberen g^abrifen ober üon ©^ntbiofe. 261 93rauercien in 93äc^e unb fleinere glüffc cinmünben. ®ie Unterjuc^ung ber Hbroäffer t)at fid) mcgen if)rer i)i)gie= nijc^en unb it)irtfd)aftlirf)en Sebeutung ^u einem njic^tigcn ©pegialjweig ber angelüanbten SBijfenfc^Qft auggett)ad)fen. ©§ ift leicht lu oer[te{)en, ba^ bie ßebenSireife ber f ogenonnten f a p r o p e I i j d) e n Organismen, ttjeldie an Orten ber ^niulnig tcben, wo üiel organijc^e (Subftans üort)anben ift, eoentueü ®c^tt)efeln)ojfcr[toff in 9}?enge entfielt, unb luo freier ©auerftoff üollfommeu fefjlt, birett überleitet im 2eben§tt)eife ber ^^ar afiten. SDiefe eigenartige Bio= logifd^e @rnppe oon Organismen mirb un§ in einem ber näd)ftcn Kapitel p befc^äftigen tiaben. 15. Symbiofc. Unter (gtjmbiofe oerftetjt man ba§ enge ßujammen^ leben jmeier Organismen, bei welchem beibe fid) gegen= feitig Vorteile barbieten. (SS ift flar, 'Oa^ bieS ßujowtmen^ (eben oft fet)r fc^n^er oon ^arafitiSmuS gu unterfd)eiben fein mu^, unb baS ift befonberS ber gaü bei jener ©rnppe oon ©nmbiofeerfdjeinungen, oon ber mir ouSgefjen moUen, unb roeld)e man als QtU^ unb ÖJemebcftjmbiofen beseic^net. ^aS 9JJufterbeifpieI für @i)mbiofen entftommt befanntlid) bem ^flanjenreic^. 5)te glec^ten oerbanfen a(S felb= ftänbige Organismen i^re ©jiftenj bem ßufammenmirfen oon ^^iljen unb öligen, bereu Ä'örperbeftanbteile fo eng miteinanber ocrfloc^ten finb, ha'i^ eigenartig geformte ^ftanjenförper babnrc^ gebilbet merben. ^u biefen ^ör= pern entftammen aber bic einzelnen ©emebe üerfd)iebenen ^ftan^enarten. ^ie ^iljfäben umfpinnen oon allen ©eiten bie Sllgenjellen unb leiten itjuen baS ^J^äf)rmateria( §u, aus mcld^em biefe entfpred)enb ben gä^igfeiten grüner ^flanjen ©tärfe oufbauen. ^er ^itj geniest oon ben organifd^en @ubftan§en, roeld)e bie 5t(ge aufbaut, mit unb leitet it)r bafür ©ubftangen ju, mel(^e fie in fo reichlichem Wa'^t für fi(^ altein nic^t ermerben fönntc. 3(uj3erbem ift nod) eine SSei^felmirfung beim @aSmed)fel oon ^il§ unb 3l(ge oor^anbeu. So ungefähr erflört man fic^ ben gegen= fettigen SSorteil, ben bie beiben S^mbionten im Körper ber glediten fid) gemät)ren. 3tuc^ unter ben klieren gibt eS berartige ®enoffen= fd)aften; junäc^ft mollen mir aber foId)e ern)ät)nen, meiere §mifd)en Vieren unb^flon^en oorfommen, unb meldte fic^ biologifd^giemlid) eng anbie^(ecf)ten= fijmbiofe anfc^Iie|en. ^ür eine Slnjat)! oon ©d)mämmen mirb angegeben, ba^ it)r Körper oon 3^abenalgen ooüfommen burd^jogen ift, unb oieÜeii^t f)aben mir in it)nen ben ^Ied)ten= förpern gan,^ onaloge ©efüge §u erbliden. Sie finb aber nocf) fef)r menig unterfuct)t, unb aibb.214. HyiilonemaSieboldiUray. 2Iuä 35 of lein, £fta)'ieniaf)rt. gtatürli^e |)ö6e 50 cm. 262 ®ett)e5ej^mbtofe unb abtiöngigel SBac^ätum. töir fönnen alfo über bie (Setoebeji^mbioje bei if)nen nid)tl Se[ttmmte§ augfagen. 5lud^ enge S)ur(i)ftec^tung oon ^t)brotben= [töden mit ©d)tt)ämmen unb Korallen finb befonnt. 5luf %a\ü III ift eine ©orgonibe Qu§ bem jiaponif(^en SO^eer obgebilbet, tt)eld)e [tet§ mit einem ^l^broibpolijpen t)ergefell= j(i)aftet gefunben hjirb; jeber ^oIt)p ber Koralle i[t öon einem gongen ^ron^ oon ^l)- broibpot^pen umgeben. Sn ä^nlic^er 2Beife finbet man 5lftinienfolonien ber (Gattung Palythoa [tet§ Qu[ ben ©tieleu ber ®la§= jd)mämme ber Gattungen Hyalonema (ogl. 2(bb. 214) unb Axinella. 33efonber§ inter- ejfant finb bie 93eäiet)ungen oerfc£)iebener §t)broibpoIl)penarten §ueinanber. 95iele fleinere jartere Wirten benü^en onbere feffite SEiere, oor aüem ober bie ©töde Mftigerer ^ijbroibenarten, um an i{)nen emporguranfen. Wand)t baoon jeigen in it)rer 2Sacf|§tum§= form eine meitgef)enbe 5tnpoffung an bie- jenige i^re§ 2ßirt§. So ronft Hebella para- sitica Ciam. on ben ©tämmd^en oon ^tu= mutoriben (Plumularia, Aglaophenia) em= por, unb §tt)ar oerläuft ftet§ ein einziger |)auptftamm an ber SSorberfeite be^fenigen ber ^(umularibe. Su feiner SSer^rocigung folgt er berjenigen feine§ Xräger§, unb feine ^^oIt)pen mac^fen fo t)erüor, ba"^ fie bie 3roifd)enräume 5tt)ifii)en benjenigcn be§ Xrä= ger§ au§nü|en unb burd) beffen Sfieffelbot^ terien gefc^ü^t njerben. (Sin ä^nlirf)e§ ^o= iQpenmofaif bitben Hebella calcarata Ag. unb Sertularia cornicina nad^ 5Rutting (Slbb. 215). SRaud^mot ge^en fold^e S3e§ie= f)ungen bire!t in ^arafiti§mu§ über, inbem bie „Spigoen" if)ren SBirt, ö^nlid) tt)ie bo§ oon @pipf)t)ten befonnt ift, erfticEen, i§m Sflatirung unb ©auerftoff abfaugen. (Sin §5broibpoIt)p ift fogar ein ed^ter ^arafit geworben, Lafoea dispolians Warren, ber in einer Sertularia im ßoenofarf lüäd)ft unb in beren Äeld^en, nod^ SBerbrängung ber zugehörigen ^olppen, bie eigenen entfaltet. SSiel met)r @insett)eiten finb über bie3enfi)mbiof e oon Sttgenäeüen mit tierifd^en ßeüen befannt. Sn fe^r oielen nieberen SEieren finben fitf) in ben ^tUtn grüne ober gelbe Äijrper, bie man früf)er aU Söeftanbteile ber ^tütn felbft anfaf); man glaubte, fie entfpröc£)en ben ß{)romatop!^oren ber ^flanäeuäeßen, unb nat)m infolgebeffen an, ha"^ t§ aud) Xmt gäbe, bie mit §ilfe be§ ©onnenIicf)te§ unter SSermittlung i^rel garbftoffe§ aul anorgonifc^en S3e= ftonbteilen orgonifd)e (Subftan^ aufzubauen oermöd^ten. 3166. 215. Hebella calcarata mit Sertularia cornicina in a6^ängtgem SC3ad)§tum äujammentoacfifenfa. Bergt. 20 mal. Slögeänbert nadf 9hitting. 3cnfi)mbioie. 263 (Seit bcit 5-orj(f)ungen Sranbts ift e§ ober immer !(arer geworben, ha^ jene grünen Äörper, n^elc^e man in ^rotoäoen, ßötenteraten, SSürmern ufm. antrifft, pflon§(ic^e Drga= ni§men finb, bie mit ben tierifc^en ßeüen in einem fi)mbiontifct)en 3Seri)ä(tni§ ftetjen. 3)ie SSerbreitung biefer grünen ßeHen unb, mie wir t3leirf) ^injufügen ttJoKen, if)nen entfpred)en= ber gelber unb brauner 3eö^t^ int Xierreid) ift eine jef)r eigenartige unb diarafteriftifd^e (5ßgl. Xafel II). 2Sir finben fie fe£)r ja^Ireirf) üertreten bei ben ^rotogoen, unb gttjar bei Slmöben, i^elioäoen, 9iabioIarien, g-oraminiferen unb siliaten Snfuforien. gerner finb fie fe^r öielfad) anzutreffen bei ß^ölenteraten. Sin befannte§ Seifpiel für bie 3(tgenfl)mbiofe ift ber grüne ©ü^irafferpohjp (Hydra viridis L.). SSir finben aber grüne unb gelbe ^^Uen and) bei allen möglichen 9J?ebufen, marinen ^oIt)pen, 5Iftinien unb oor aüen fingen bei üielen 3itffforaüen. 2tuc^ unter ben nieberen Stürmern finben fic^ einige bur^ fie grüngefärbte 3Sertreter. "^d) erinnere nur an ben üeinen grünen marinen ©trubetourm , Convoluta roscoffensis. ©(i)lie|(i(^ merben fie auc^ für eine ©t^necfe Elysia viridis angegeben ('?). 5llte biefe Xiere ^aben eine (£igentümlicf)!eit gemeinfam. ©ie aüe net)men i^re 9^at)= rung in geformtem ^nftanb in me^r ober minber ausgiebigem 9}Ja^e birett in ba§ ^Ia§ma il)rer SDarmjeüen auf unb öerbauen fie in bemfelben. 9[Rit biefer (£igenfcf)aft t)ängt offenbar bie ©rmerbung ber ©iimbiofe ^ufammen. St^nlic^ mie "ijßarofiten oielfac^ Xiere ober ^flansen finb, npelc^e bei ber gemö^ntid^en 9^a^rung§aufnal)me in ben Äörper be§ 3Birte§ gelangen, bafelbft ben 2Biberftanb§fräften bemfelben ju trogen üermi3gen unb meitermactifen, fo merben auc^ bie ©tjmbionten im Körper it)re§ SSirte§ nicf)t oernic^tet. Snt (Segenteil, fie n)orf)fen unb gebeif)en ba oielfarf) fef)r gut. S)enn if)nen mirb SSaffer, Äof){enföure unb infolge ber £eben§gemoi)nt)eiten it)rer Xräger aud) Sid^t in genügenbem 9Jla^e §uteit. 3Sir fönnen bei ben oerfd)iebenen Zierformen fonftatieren, ha^ bie bei if)nen tebenben Stlgenjellcn in einem öerfd)ieben t)of)en dJta'^ oon it)nen abt)öngig gemorben finb. 2Sät)renb manche offenbar nur innerhalb einer Zierform gebei^en, gelingt e<§ hti anbern, fie oon einer Zierart auf bie anbere ju übertragen, \a fogar fie frei ju guckten. SBenn mir tro^bem biefe DrgoniSmen nict)t al§ ^arafiten be^eid^nen, fo ^at bo§ feine Urfac^e in ber 5tnnat)me, 'Oa'^ fie if)rem SSirt aud^ it)rerfeit» 9^u|en bringen. Ziefer 9^u|en mirb in folgenben 33ejie^ungen gefuc^t: Z)ie pflangUdien ^t\lm ftrömen bei ber 5{ffimiIation reic^ticf) ©auerftoff au§, me(df)er ben SBirten bei ber Sttmung nü|Ii(f) fein mu^. gerner probugieren fie im Überfd^u^ organifd^e ©ubftangen, oor allem @tär!e unb mot)! audE) ^ndtx, meldte ha^ Zier bireft genießen fann. Unb fd^Iie^Iit^ f)at man bei einigen 5trten beobad^tet, ta'^, menn fie fi^ im Übermo^ üer= met)ren, bie oon i^nen bemotinte^eüe it)re§ 2Birte§ immer eine^lnja^I oon it)nen abtötet unb oerbaut. ©o !onn bie ©timbiofe nur baburc^ aufrechterhalten merben, 'öa^ bie SSermet)rung§= fä^igfeit ber tilgen unb bie 35erbauung§fraft be§ Ziere§ fidtj gegenfeitig bie SSage t)atten. Z)a^ e§ fid^ mirflict) um pftauäUc^e ^eütn tianbelt, ift oietfac^ nic^t nur burd^ bie freie ßüd^tung ber betreffenben DrganiSmen, fonbern auc^ baburd§ ermiefen morben, ha'^ man an il)rem Körper eine ^^ßi^^ofemembran unb im Innern bemfelben ^robuftion oon ©tärfe gefunben t)at. 9}?an fann mit ©i(^erf)eit in it)rem Innern einen ßcöfern unb ßt)ro= matopf)oren nai^meifen, in benen ber garbftoff Io!aIifiert ift. S^re SSerme^rung burdj Zei= lung ift oft beobaditet morben. Tlaw unterfi^eibet nac^ bem garbftoff i^rer ßt)romatop^oren al§ ^auptformen bie fogenannten grünen ^^Utn ober ßood^Ioretten unb bie gelben ßellen ober ßoojant^ellen. ©ie finb teils ti)pifd)e unbemeglid)e Sltgen, teils ben 5((gen fe^r nat)eftet)enbe gtaget= taten auS ber ©ruppe ber ßtjromomonabinen unb oermanbten Gruppen. Z)ie genauer untere fucf)ten 3oopntt)eüen gehören jur glageUotengottung Cryptomonas, oon ben ßood^Ioreüen ■'%., 2166.216. 2!reiüe6enfaulttcr ^ (ßradypus tridactylus L.). Cttg. lind) einem (Si-cmplar uom unterften 9(maäDna§. ©^mbiofen mit SUifroorgani^men. 265 gehören nad) 33et)ertn(f mond^c ju ber 5ngen(^feurococcaceen=)®attung Chlorella, ©ambte unb Äeeble f)Qben in ber ßcodilorelle bc§ SSurinä Convoluta roscoffensis eine glogeüate au§ ber ©attnng Carteria erfannt. deiner ber tierijcfjen 333irte fdjeiiit aber non feinen pflan^lidjen gefärbten ©äften in feiner (Srnn^rnng oollfommen abhängig ju fein, fo ba^ n)ir in itjremßufaninienteben eine 3^uifd)en= form jtnifc^en ^^arafiti§niu§ nnb reiner ©nmbiofe erbüden bürfen. S(n biefer ©teile muffen mir aud) eine§ eigentümlichen ßnfammcnlebeng öon ?I(gen= jeüen mit einem lieferen Stier gebenden, melc^e§ man nid)t al§ eigentüdje ©ijmbiofe be= jeidjnen fann, fonbern ha§> ef)er Slnflänge an ^^sarafiti§mui§ geigt. Sn ben |)aarcn ber füb= omerifanifd)en g'QuItierc (ugl. ?(bb. 216) finben fic^ ganj regelmäßig grüne unb blaugrüne tilgen, ©ie mad)fen in ber 33elegfd)id)t ber ^aare, nnb jmar finb fie uormiegeub om Sauden ber STiere unb an ber Slußenfeite ber (Sj:tremitäten jn finben. 33ei ber öJattung Bradypus, bem jDreiäeljenfanltier, finbet fid) Triehopliilns Welckeri A. Web. eine grüne, unb Cyanoderma bradypi A. Web. eine blaugrüne 5llge. S3ei Choloepus, bem ßmeijetjenfaultier, ift eben= fall§ eine jErid)Dpt)ilu§art unb eine (St)onoberma (choloepi A. Web.) nad)gemiefen raorben. 3m tropifdjen 9?egenmalb gibt e§ immer genügenb geud)tig!eit, um ben 5tlgen in bem nä^rftoffreidjen ©nbftrat SBad)§tum unb @ebeil)en §u gemäl)rleiften. 33ei gefongen gel)al= tcnen Vieren üerlieren fid) bie tilgen, mo^l infolge ber trodenen ßuft, ber fie au§gefel3t finb. Ob mirflii^ ha§> 33emac^fenfein mancher ^iere, mie §. 93. oon Sibettenlaroen mit Sllgen= rafen, al§ ©tjmbiofe oufgufaffen ift, ^alte id) für gmeifeltiaft; benn e§ ^anbelt fic^ in fold)en fällen um Organismen, bie in iljrem i^orfommen nid)t aufeinanber angemiefen finb, fonbern fic^ nur fa!ultotit> öereinigen. äJiit ben oben ongefül)rten Seifpielen finb bie ©pmbiofen üon 9}Jifroorgani§men mit STieren nid)t erf(^öpft. @§ gibt eine SlJJenge oon eingaben über regelmäßige^ 93orfommen öon S3afterien unb bafterienäljulid^en Organismen, auc^ tilgen unb .s^")efen, im Snnern oon Sieren. 93efannt ift fo bie Xatfac^e, baß ber ^arm aller Xiere unb 5DJenfdjen normaler^ meife eine gang beftimmte ^lora oon Safterien beherbergt. @§ mirb noc^ oiel barüber ge= ftritten, ob bo§ i^orfommen berfelben auf ben Ü^otmenbigfeiten einer @t)mbiofe berul)t, ober ob e§ fid) um mel)r ober minber ^armlofe, febenfatlS aber nu^lofe 93emot)ner beS 'J)arme§ l)anbelt. dlad) neueren Unterfud^ungen oon 3"^^l "^^^ feinen 9[Ritorbeitern fc^eint e§ aber, al§ fei ben SJJifroorganiSmen jebenfalls bei ber ^Verarbeitung §ettulofel)altiger pflanzlicher D^Jä^r^ ftoffe eine befonbere SRolle 5ujufd)reiben. ®ie 95ormogen ber SBieberfäuer unb anberer jtiere, bie langen 93linbbärme ber ^flonsenfreffer finb ©ärfammern, in benen bie 3ellulofe burd) bie "lätigfeit ber 95afterien in lei(^t gu oerarbeitenbe ©toffe, bei ben SBieberfäuern fpejiell ^ettfäuren, ^erlegt mirb. 3Sirb einem Äanind)en ber 93linbbarm, ber fieser feine gellulofelöfenben ^^ermente liefert, oerfd)loffen, fo mirb infolge ber auSbleibenben SSafterien- gärung bie ^flan§ennal)rung nur unooülommen auSgenü^t. 2Iuc^ bei ben SBieberfäuern finb Raufen unb 9^e^magen brüfenloS unb an ber S^eforption unbeteiligt. SDie in biefen jDarmteilen lebenben Safterien finb alfo burc^ bie Sätigfeit, bie fie ju i^rer eigenen @r= näl)rung burcl)fül)ren, i^rem Söirt nü^lic^, unb e§ ift mat)rfcl)einlid), ba'^ %kxe unb 93afterien at(mäl)lic^ in ft)mbiontiicl)e 5lb^ängigfeit öoneinanber ge!ommen finb. Mandat biefer 93a!terien fönnen unter Umftänben @igenfd)aften entmideln, befonberS tuenn fie in anbere Organe ge= langen, meiere in i^rem SSirt fdjroere ©rfranfungen l)erbeifül)ren, fo ba§ Bacterium coli be§ 9JJcnfd)en. @ie bilben ein meitereS 93eifpiel für bie unfd)arfe 5lbgren5ung fi^mbiotifd^en ßebenS oom ^araftti§mu§. 266 ©t^mbiofe mit ^cfepüjen. -^^^ ^pn,^ .^jö^^^^^B^hhbJH^^R^^^^^^^^^^^^^H^' '■IHPW^^^^^^S|^^^^^^^5^^Bfc fe ft ^'^Hnn^^^^^^H^^^^^^^^^^^^HM Hbbv^^^ •^^^^i^^^^^Pi^^^^H^H^^^^^^^^im^^i ^^H^ "^däläS!^SBHBBi^^^^^^^^^^^lB^^^^^^^^^B^^^^^^^^^^^%Kci^^^^l ^^HP' ^K ^ .-^ j^^^^^^B^^^^H^RHHH|^^H| B^K HB- R^ ^^Sk^ ^^^H|^H^^^^^HH^^B|y& ^Ufi^p^^^l^H^^^^^^Mr ^^^^^^^^^H^^l «^•wj^ '^x^^^HB^K'^KIHI^^^^^^I^Hi^^Hi^nv jt ' j j^^^^^^^^^^^HMf^T^TiiiriiMriw^^^^^^^^^^^^^BB K|hB^^' 1 "'''^^^■^^^p^*''r«^ i-^ 9tt)b. 217. Cancer pagurus Fabr. firabbe, beren SRütf enp anä er mit Seepocfen (BalanuB sp.), SButmtöfircn, tleinen 9)Jufc£)eIn ufm. bemai^fen ift. Orig.'^^otograptjie nac^ ber Diatur ©jem^Jlar aul bcr 9Jorbfee bei ^elgolanb. 58ertl. Vj. Sn neuerer 3^^^ f)at man ht\ einer gangen 9ieif)e oon Xieren ^efepilse oI§ regele mäßiges 3Sorfommen nad^gettjiefen. @o jHnben ficf) gan§ regelmäßig im Körper oon ßifaben unb 23Iattlöufen, alfo ben 9{üffelferfen, bie fid) Don äuder^alttgen ^f(an§enjäften ernäf)ren, gro^e 5(n^äufungen üon ^efepitjen. ©nie, 58ud^ner unb anbere f)aben gegeigt, ba^ biefe ^ilge bei ber (Smbr^onalentwidlung in einer gong be[timmten SBeije in ba§ @i geraten unb jpäter im Körper be§ entn)icfelten Xiere§ on beftimmten (Stellen, oielfad^ in befonberen Drgonen, i^re ©tötte finben. S^re oHgemeine ^Verbreitung bei ben 9\ü[jel!erfen mac^t e§ tt)af)ri(^einlic^, bafe fie mit benfelben in ©ijmbiofe leben. 2)a aber nod) !eine pl)i)jioIogij(f)en Unterjuc^ungen oorliegen, !i3nnen wir über bie 93ebeutung biefe» merfttJÜrbigen 3uf^"inten= lebend feine beftimmten eingaben mad)en. Sind) im ®orm oon Käfern bgm. beren ßaroen (Anobium paniceum na(^ ^'aramaieiü unb @f(f)eri(^), bie fid) oon ftär!el)altiger DfJa^rung ernäl)ren, mürben ^efepilge nad^gemiefen. @d)Iie^lid} fei nod} borauf ^ingertiiefen, 'Qa^ nad) (5d)aubinn in ben ©augblafen (£)efopi)agu§bioerti!eln) ber ©c^ua!en |)efepilge oorfommen. 2)a§ oon il)nen probugierte @ngt)m unb gum SEeil bie ^efengeüen felber follen beim ©tid) in bie SSunbe gelangen unb beren ©ntgünbung ^eroorrufen, meldje bann alfo nid)t auf ein @ift ber ©peic^elbrüfen gurüdgufüf)ren märe (ogl. @. 202 u. 203). ßellftjmbiofen groifc^en tierifc^en '^z^tw oerfc^iebener Slrten finb nidjt befannt ge= tt)orben, unb bei ber ®leid)£)eit ber @rnäl)rung tierifd)er ßellen ift e§ aud) unmal)rfd^einttd), ba^ eine berartige ^Verfettung bei il)nen oorfommt. 2Bir merben allerbingS bei 93efpred)ung bes ^^arafiti§mu§ fe^en, 'i^a')^ manche ^arafiten fo l)armlo§ finb, ha'\^ man geneigt fein fönnte, fie al§ ©ijmbionten gu betrachten. ®a§ ift üor allen fingen bei ^arafiten ber ©piäoen unb ©t)mbtonten. 267 gatt, trelc^c auf bem 2ßcg über eine geftitjje gorm ber @i)mbioje jum ^arafitiSmuä ge= langt finb. 9Jian begeid^net nämtid) üielfad^ a(§ ©ptbiofe formen be§ ßujammenteben^ oon gtüei ^Eierarten, n^ie rair fie glet^ ju erörtern ^aben tt)erben. SBir f)aben bei Sefprec^ung ber fejfiten Xiere öiele Slrten ermähnt, bie auf ^afem pfäf)ten, Steinen unb Reifen uju). raatfifen. ©oldie feffile Xiere laffen fic^ tt)ie ouf beliebigen leblofen ©egenftönben aud) üielfad) auf allen inöglidjen anbern Xieren nieber, tt)eld)e il)nen geeignete 5lnfa^ftellen bieten. Xiere, bereu Dberfläd)e au^5 lebenber ©ubflanj beftet)t, finb feltener üon fold)en Spi^oen ober @pöfen l)eimgefud)t, al§ Xiere, »elc^e einen leblofen 'ißanser befi^en. @o finben tt)ir fie feltener auf aUiebufen, Slltinien, Korallen, (Sepljalopoben unb ?$ifc^en, obn)of)l fie auf fold^en gelegentlich auc^ oorfommen. ^Dagegen finben ttjir fie fel)r t)äufig auf Krabben unb ßrebfen, auf ben ©egalen oon 9JJufd)eln unb ©c^neden. @ie fet)len bei ben meiften @tad)ell)äutern, oon bereu Oberfläche fie ©tad^eln, ©ifte unb bie nod^ gu befprect)enben ^u^einricf)tungen biefer Stiere fernl)alten. ©oldje gelegentlichen (Spijoen finben wir in allen ©ruppen ber feffilen SEiere. ®o fann man ouf bem 9fiüden einer Ärobbe nebeneinanber ©eepoden, §t)broibpolt)pen, ©pongien, Korallen, 3ftöl)rentt)ürmer, 5tfcibien unb alle mijglid^en anbern Q^ormen ontreffen. 2)iefelben 2;iere fijnnen mir in ber gleicl)en ober in anbern Kombinationen auf 9[Rufc^elfc^alen unb ©c^neden^äufern finben, menn biefelben il)nen nur 9iaum genug bieten, ©ie kommen auf iljren äöirten ebenfogut fort, al§ ob fie auf leblofen ©egenftänben mücl)fen. Sa mand^mal geigen fie fogar, auf bem Sftüdcn einer Krabbe 5. 33., ein befonber§ üppiges SSac^§tum. 2)al fommt bal)er, ha^ fie mit ben SSorteilen, bie fie als feffile SEiere befi^en, bie SSorjüge ber freien DrtSbemegung ,j^ü 2Ibb. 218. (Sin jiebicr f rebä Eupagurus constaus Stm. in bem ftacfjligen ßSefjdui'e, ivelcfteä auf ber Unterlage eineä ©dinecfenf)aufeä üon ben 'ißolDpen Hydractinia sodalis Stm. gebaut iDurbe. Crig. nacfi ber 9Jatur. ©jemplar c.uä 3apiii- 9iat. @rö6e. 268 ^tjbroibenjtimbiofe ber Sinjiebler. 3166. 219. 3{an& einer .Holonic Bon Hydractinia socialis au] einem Scfiuccfen = 6au§. 2Im DJanb aSelirpohipen, fog. Spiraljooitie, im ;>nuern unb an ben Sfeletlftac|eln greB- poliipen Don oericfitebener (Stöfee. 2?ergr. ca. 35 mal iKacf) stediom. fomBinicren. (Stütze bient, burd) Slnsbilbung oon ©tadjeln eine @d)u^= met)r für bie gonje Kolonie barj'teHt unb aiiä), inbem e§ bie (Sd^nedenfdiale oon au|en über^ie^t, eine fefte Unterlage für bie gonje Kolonie jc^afft. ®iefe ^ornlamelle mn^ auc^ bie (Sd)nedenfc^ale erfe^en, benn biefe loirb im Sauf ber ßeit at(mät)Iid) aufgetöft. Sa fie mäd)ft and), bie gorm ber ©(^nedenfc^ale ergänjenb unb foutfe^enb, über beren urfprüng= lidjen 'Sianh t)inau§, toenn ber Äreb^, ber al§ junge§ Xier ba§ ©^neden^au§ befe^t {)atte, weiter tt)äd)ft, fo ba'^ it)m feine 33et)aufung gu flein merben mürbe. ' Sn ä^nlid^er SSeife mirb bie aufgelöfte (5(^nedenf(^ale burc^ 2eibe§fubftan§ bc§ fi)m- biontifd^en Xiere§ erfe|t bei Pagurus striatus Latr., menn er oon bem orongeroten @d)mamm Suberites domuncula Nardo ummad^fen mirb, ober bei ben SIrten, meldte mit fotonie= bilbenben 2l!tinien (Palythoa, Epizoanthus) üergefellfd)aftet finb. 33ei bem in größeren SJieereStiefen (500 — 2000 m) lebenben Parapagurus pilosimanus Smith, ber mit ber !oloniebiIbenben 5(!tinie Epizoanthus pagm-iphilas VerriU jufammenlebt, mirb oon le^terer nac^ 5tuflöfung ber ©d)necfenfc^oIe um ben ^reb§ eine bie ^orm ber ©c^nedenfc^ale er* fct^enbe unb fortfe^enbe djitinige SJlembran au^gefdjieben. ^agu= rifteSarten finöen fic^ t)üufig mit Palythoa, in ben norbifd)en 9)ieeren Eupagurus pubescens unb Catapagurus sharreri mit EpizoaBthus, le^terer Oielfad^ no(^ bagn mit Sagartia parasitica in @t)mbiofe. 9JZit ©pongien üergefeüfd^aftete ^aguriben finb fi^lie^Iid) nod) Paguristes maculatus ber Hircinia variabilis unb Eupagurus cuanensis unb Oermanbtc 5trteu, bie Suberites ficus mit fic^ herumtragen. S)ie intereffonteften Sejie^ungen finb aber bei jenen @in= fiebterfrebfen nadigemiefen morben, meldte einsellebenbe Stftinien oon beftimmten ©pejieS auf ii)ren ©d^nedenfd)alen mit fid) führen. @^5 finb eine gan^e Slnjaf)! 5trten au§ ben oer= fc^iebenften 9JJeeren, meldte met)r oberminberregelmä^ig in ©efeUfc^aft ber gleid^en Slftinien gefunben merben. ^^ei manchen formen mögen bie 5lftinien ebenfo gelegent= lid^c @pijoen fein mie olle jene anberen Xiere, bie fid^ auf @c^nedenf(^alen anfie* beln. S3ei mand^en g^ormen mirb bie ©enoffenfc^aft ju einer engeren, unb bei einer europäifc^en ^orm ift fie aU %. y lÄ-^^ 3tbb. 220. ^oliipen öon Hy dr actinia sodalis S tm. A gfre6poIt)p, 5 9JJuiiMofer aBef)rpoU)p fog. ©pirnl- äooib iBergr. 40 mal. ^laä) ©tediotu. B 270 Slttinienf^mbiofe ber @in)'teblertrebje. ein c^araftertftijc^eS Seijptel gegenfcitiger Stnpaffung er= fannt irorbeit. Sn unfern @ett)äffern fin= bet man üor allem §tt)ei St!ti= nienarten, bie mit (Sinfieblcr= frebfen sufommenleben: @§ finb ba^ Sagartia parasitica Gosse (= Adamsia ronde- letii Andres) unb Adamsia palliataForbes. (Sr[tere, eine retatit) gro^e, §t)Iinbrifd)c ©eeanamone, fommt in (^t- jeüfd^oft einer ganzen 9iei{)e öon ©injieblerarten üor: üon Pagurus striatus Latr., P. bernhardus Brandt, Cliba- narius misauthropus Hell., Eupagurus excavatus Mrs. ufm. 2)ie anbere Slrt Adam- sia palliata finbet man [tet§ nur bei Eupagurus prideauxi HeU. ^ieje SSer^ältnifje beuten fd)on barauf f)in, ha^ bie Sagartia mit if)ren gärtnern nur eine lodere @emeinjrf)a[t unter- i)ält. Xatfücf)tid) mac^fen jene (Sinfiebter in leeren ©dinecEenjcöaten bi§ §u einer geroiffen ©rijfee ot)ne ©enoffin ijeran, unb auc^ bie ©eeanemone finbet man auf Steinen u. bgl. für 3I6B. 221. ®te ©eeonemone Sagartia parasitica Gosee in ©tjmbiofe mit bem ISin\ie'OliXtteb% Pagurus striatus Latr. 5 ©femplore auf beut ie golge luar, \)a'^ ber 3?äuber ben (Sinfiebler fal)ren lie^ unb fid^ oon ba on nid^t met)r um il)n tümmerte. Sine biefe 93e§iel)ungen finb nod) otel enger bei ber ©t)mbiofe oon Eupagurus Pri- deauxi mit ber Adamsia palliata (2lbb. 222). Seibe merben in ber freien 9^atur nie getrennt üoneinanber gefunben, nur menn fie gang jung finb, madjt jebeS üon il)nen ben Einfang feiner ©ntmidlung für fid^ burdl). 3Son einem beftimmten ©tobium mäd^ft unb gebeit)t aber feines oon beiben, o^ne bo^ bie SSereinigung ftattgefunben l)at. ®er Eupagurus Prideauxi be= moljnt immer ©dinedenfc^alcn, bie für il)n gu Hein finb, nur feinen Hinterleib nmtjüUen unb ben üorberen 2;eil feines ÄörperS freilaffen. ®en umt)üllt bie 5Iftinie, meldte, fobalb fie auf ber @dl)nedenfd^ale fi|t, il)re regelmäßige, jtjlinbrifd^e SÜtinienform öerliert (Slbb. 222 B). ©ie t)ält [tetS i^ren Stenta!el!ran§ bic^t l)inter bie QKunbgliebmaßen il)reS (SinfieblerS, fi^t alfo an feiner h^w. ber ©d^nedenfd)ale, Unterfeite. ©tetS tft nur eine Adamsia auf einer @in= fiebleibel)aufung oorljanben, unb in il)rer normolen ©tellung !ann fie an ben 9^al)rungS= ftüden, bie ber Eupagurus gmifc^en feinen 9Jlunbgliebma|en feftl)ält unb benagt, gleid^ t)on Ijinten mitfreffen. 33alb nad) ber geftfe^ung beginnen bie ©eitenteile iljreS Körpers lappen= förmig auSjntoadjfen unb umgeben mie ein SJiontel ben SSorberteil ber ©d^nedenfd^ale (Slbb. 222 A u. B). ^a fie ftreden fiel) über bereu Umriß l)inauS unb umpCten ben l)erauS= rogenben Xeil beS KrebS!örperS. Unb §mifdjen fic^ unb bem Krebs!örper fd^eibet nun bie Slftinie eine SameUe auS kornartig auSfe^enber, organifc^er ©ubftons ab, njeld^e bie ©dinedenfd^ale tiergrößert unb il)r felber eine fefte Unterlage barbietet (2lbb. 222 C). SBie bei biefen ©timbiofen beibe DrganiSmenarten oneinonber angepaßt finb, baS geigt fid^ öor aüem on bem gegenfeitigen 3Serl)olten ber ^ortner. ®er Krebs, feiner Slftinie be= raubt, tt)irb fel)r unruhig unb fuct)t fid) il)rer ober einer neuen ^^artnerin gu bemächtigen. @r betaftet unb bearbeitet eine glüdlid^ aufgefunbene mit feinen öorberen ©jtremitäten, fo ba'^ fie üon i^rer Unterlage fid) loSlöft; er pflanzt fie mit forgfamen Scmegungen auf feine ©djnedenfi^ale über. S)ie Hftinie reagiert auf feine 93erül)rungen ni^t mie bei anberen Xierenburc^ brüSfeKontraftionen ober ©ntlabung berSlfontienunbfonftigenS^effelbatterien. 272 Kruftaceen itnb 3lftinien. j* .**i SIbb. 223. il c 1 : .ti.»... ..u. ^.iviiciiw, . a X a ir., a u 1 cuic 1 :!i u ; : LU ,1 . 1 e , M a d u j) o ra 8 p.) f i^ cn ß , in jeber ©eifere eine tieiiic Slftinie fialtenb. 25ergr. 3 mal. Crii]. nacf) ©ttjäe Don SSorrabaile. (Sie friedet eöentuell jotjor oon feI6[t auf jetne ©c^necfenjc^ale t)inuber. ®ie @in)"iebter lüec^l'eln bei if)rem 2öad)§tum auc^ bie @c^necfenfcl]aleu, inbent fie gu flein geirorbene tier= loffen unb größere be^ie^en. Sonn iDerben aud^ bie 5I!tinien auf ha^ ueue Sc^uecfenf)au§ über= gepflaujt. Eupagurus Prideauxi ft)erf)felt übrigeu§ öiel feltener jeiue Seijaufung al§ bie anberen ^aguren, beun i^m baut ja feiue ®t)mbioutiu ha^i §au§ tüeiter. @r unb feine Adamsia £)alten aucf) in i§rem Ä'örpertüarfjgtum in auffallenber SSeife «Schritt. 5tuf bem 9iüden ber Krabbe Hepatus chilensis M.-E. finbet firf) regetmöBig eine Slfttnie Antholoba reticulata Coutli., niel(f)e mit i^rer breiten gu^fc^eibe ben Stücfen ber Krabbe faft bebecft. ©elten tnerben beibe 2(rten allein gefunben. SBerbcn fie fünftlic^ ge= trennt, fo friedet norf) Bürger bie ?lftinie oon felbft «lieber auf bie Krabbe. Diogenes edwardsi (d. H.) trägt feine Sagartia paguri Verr. nirf)t auf bem ©cE)neden= f)au!§, fonbern auf ber äußeren ^täc£)e ber Iin!en ©c^erentjanb. 9iod£) merfwürbiger finb bie Segiefiungen ^njifdjen ben ^o(t)be!tinen, fleinen, ÄoraHenriffe bert)of)nenben S^rabben au§ ben (Gattungen Polydectes, Lybia unb Melia, loeldje in jeber ©rf)ere eine ^^iftinie feftt)alten unb fie mit i{)ren Sf^effelbotterien at§ loirffame 3Serteibigung§loaffe geinben entgegenhalten, ©pe^ieü Melia tesselata (Latr.) {%U. 223) ift Oon aJ?oebiu§, 9fiic^ter§, Älun^inger, Sorrabaite unterfud)t njorben; Ie|terer gibt an, ba^ bie Krabbe eine "^Ittinie, bie man if)r abgenommen l^at, fofort mieber ergreift unb smifdjen iijren rerfjenförmigen ©cE)erenfingern feft ^ufammenge^ quetfd)t ^ält. (S§ f)anbe(t fid) in biefem galt alfo nid)t um @t)mbiofe, bod) §eigt er bie engen 93e= jiet)ungen gmifc^en Ä'rnftaseen unb 5tftinien, meldte bie SSorau^fe^ung für bie @t)mbiofe maren. SSon manchen 5lutoren Ujerben and) 33e5iet)ungen jiDifc^en ^erbenbitbenben Vieren oer= fctjiebener Strten, 5. 33. ßebraS, ©nu§ unb ©trauten, ober jmifdjen fojiaten 5Irten unb i^ren ^anstieren ufra. al§ ©l)mbiofen bejeid^net. ©a biefe SSergefellfdjaftungen fid) aber am tlar= ften au§ ben 33ebingungen ber §erben= biw. ©taatenbilbung ableiten laffen, fo loerben loir fie crft fpäter in foId)em ^iifan^nien^ang bet)anbefn. liM i'f. X lo <:^' "^^ /# ^ h^ ^-S^^^ ^ '^*<'^>oplexawra dimorpha Kükenthal, ührr ' ' 2{^-^^-^^ ^^i^.> ! it 1 e b e r *'^';»Ä. ^lll)^ itv. a;!t 11 1 d ;ie fricrf)t [Qfjen unb Qrofertrr^j^^^^ ::^,^ ^^ ,^^ ^ ^ , ,S!S« Aatujammenge' urer bie engen üöt- iijmbiojeTOarei .-, .tibenben Vieren oei ! >o,?,iQien "Wirten unb \^xt \ V-miaej! jiui.gper gm.flai ]'o iDcrbcn ipfr fie erft fpdter in folcfiem ßufammen^ang bebau belli. III isfol »8, lafel 111. Symbiofe bei J^ecresttcrcn. aiHe no(^ bei- 9Jatur. Cftfüfte ooii ^apau 15—50 m Xiefc Soileiii lt. §eiir, licrOau u. Xievtefieii. II. ©piäoen. 273 16. Synoecie. ©ijnöfen finb %mt, ft)el(f)e mit anberen Wirten in enger ©emeinjrfiaft leben, of)nc jenen ju ftf)Qben, \\d) jelbcr aber äum Sinken. Sie fönnen ober ju biefem ^xotd ouf it)rem SBirt ober feinen Körperfüllen fi^en, jie fönnen im Innern jeincä Körper^ norfommen ober nur in enger räumlicher ^Bereinigung mit it)m leben. Sm crftercn ^all fprid)t man oon (Spi^oen ober @pö!en. SBir f)aben fie öort)in fdjon ernjä^nt, um oon tf)nen au§gef)enb bie ©ijmbioje barjufteüen. SSir fa^en, ba^ Xiere jufällig ouf anberen motjnen fönnen, ba^ anbere fe^r regelmäßig in foldjen SSereiniguugen Dorfommen. 3m ^alle gegenseitigen Sf^u^eng fommt e§ ^ui^ @t)mbioje, mobei beibc Xier= arten 5tnpaffungen aneinanbcr ä^igen. 5lber auc^ bei ben erf)ten (Spöfen, melcfje nur ju it)rem eigenen 58orteiI auf anberen STieren (eben unb regelmäßig mit if)nen oerbunben oorfommen, muffen oielfac^ gegenfeitige ?tnpaffungen oorliegen. 2öir ^aben oben (©. 267) ermäf)nt, baß bie feftgeiuad^fenen ©pigoen auf Xieren mit lebenber, tt)ei(i)I)äutiger Dberfläd)e oiel feltener oorfommen al§ ouf foIrf)en, bie nod) außen oon einem ^on^er ober einer ©c^ole au§ toter ©ub[tan§ überwogen finb. 2)oß tro^bem mon(^e formen auf it)eirf){)äutigen Oberfläd^eu (ebcnber SCierförper leben, muß in bejonberen 3uföwtmenf)ängen begrünbet fein. 5n§ ic^ im 3at)re 1904 im 3opanifd)en 9JJeer bio(ogtfd)e Unterfu(i)ungen mochte, fonf mir ein fleiner ^Dampfer, ben ii^ für meine 5lrbeiten gemietet t)atte. @r mürbe mieber f)er= ouSge^oIt unb !am norf) etmo 3 SBodjen mieber an bie Oberfläche 3u ber ßeit, al§ er fonf, mar bog 3)leer oon ungeäüf)(ten SUlilliorben ber ßorocn oon ©eepocfen (Soloniben) erfüllt, ^iefe pflegen fic^ nacf) einem freien Soroenleben auf ollen möglichen (§5egenftänben am SJieeregboben nieberjuloffen. 5Il§ mein (Sc£)iff mieber get)oben mürbe, mar e§ über unb über oon ben fleinen meißen ©d^olen ber @eepoc!en bebecft, bie in ber furzen ^dt e§ gonj überwogen Rotten, fo boß man ouf ben erften S3li(f meinte, e§ fei oon ©eefol^ infruftiert. 5tucl) auf allen Sollen, auf Steinen, Reifen, ouf ©c^necfenfdjolen mit unb ol)ne lebenben Sn^alt, auf Krebfen, ouf Koraüenftöden ufm. fonb mon ju jener ßeit unjälilige junge (See= pocfen. 5lber mon fonb feine auf ben ^ifi^en, ben nodten SJJollu^fen, ben ©eemoljen unb ollen @tacE)ell)äutern, ouf SJJebufen unb "»^^olijpen unb ollen onberen Vieren mit meidjer Dberflädje. ®ie lebenbe |)out biefer Xiere muß olfo SBiberftonbSfräfte entfalten, meiere im allgemeinen ba§ geftfe^en oon ©pi^oen oerl)inbern. Unb bod) gibt e§ fold)e, meld)e befäljigt finb, biefe SSiber= ftonb§fräfte §u überminben. ©0 l)at man in ben legten Soljren eine gonge 9ieil)e oon ^tjbroibpolljpen fennen gelernt, meldje oon feinem anberen Ort be= fonnt mürben ol3 oon ber |)out beftimmter ^ifc^= orten. Stylactis minoi Ale. über5iet)t in gongen Üiafen bie §out, befonberS bit Souc^feite be§ ©forpnäiben Minous inermis Ale. ou§ bem Sn= Sofiein u. ^e\\e, Sierbou u. Sierieben. II. 18 9(66. 221. Kolonie junger TOi e 8 m u f d) e l n Mytilus edulis L. auf einem ^oläftüd. aibria. Mat. ®r. 274 @p= unb S^nöfen. bifc^en Ogeon. öd) ^aht im Sapanifd)cn SJJeer unter ganj entjprecfienben Umftänben eine ©tt)lQ!ti§art auf eiuem no^e »ertüaubten Minous gefunben (ngl. g^arbeutafel III). ©ine ät)nli(fje ^ombinatiou i[t au§ Kalifornien befdirieben n)orben. (Sd)ou feit langer Qnt fennt man jene eigenartigen ßirripcbien, bie unter bem 9Zamen oon SBalpoden auf ber §aut ber 2öale gefunben »erben. (£§ fiub bie§ 5Irten au§ ben Gattungen Coronula, Tubicinella uftt). ©ie fi^en üon SSuc^erungen ummaüt oft tief in ber ^aut i^rer SSirte (ögl. 5166. 225). Sn ät)nlid)er SSeife Ie6en Chelonobia unb Concho- derma auf (Seefd)ilbfröten, Alepas ouf ^oififd^en unb ©eefdilangen. ^icr wären auc^ jene 3Jfufd)ctn gu ertt)äf)nen, bie Ujie Modiolaria in bem ßeßutofepanäer ber ©eefc^eiben (Ascidia, Phallusia) tief etngen»ad)fen fi^en, fo mie ba§ VulseUa- unb Crenatula-5trten im ^ör= per Ie6enber @c£)mämme tun. Sn ber ^aut öon (Sü^maffer= fifd^en !ommen 5lffeln (Ich- thyoxenus) au§ ber ^amilie ber (St)mot{)oiben üor, bie paarmeife in tiefen (ginftül= pungen ber Saudjmanb i^re§ 2Sirte§ fteden, moöei eine ftar!e @eme6en>uc^erung unb mo^l auc^ eine ©c^äbigung be§ gifd)e§ ftattfinbet. §tt§ ©tinöten im engeren ©inn 6e5eid)net man STiere, bie fic^ regelmäßig in engfter 9^ad)6arfd)aft anberer SEiere aufhalten, inbem fie beffen 2Bot)naufentf)aIt mit benu^en. ©o finbet fid^ in bem ©(^uedenJ)au§, meld^eg Pagurus striatus 6ett)o{)nt, fet)r regelmäßig ein Ü^ingetmurm Nereilepas furcata, meld^er ba ne6en 3J?uf(^eIn aul ber ©attung Anomia genügeub 'Sianm finbet. 2lu^ bei anberen Xieren, meldje Sftö^ren unb ©e^äufe bemofinen, mirb ber ©c^u^ berfelben üon anberen 5lrten mit benu^t. Harmo- thoe sarniensis, ein ü^ingelmurm, lebt in ber Ütö^re einer anbern 2trt Chaetopterus insignis, Antinoe nobilis bei Terebella nebulosa. ®ic ben 9[Ruf(^e(tuäd)tern (f. ©. 279) öer= ttjanbte ^robbe Pinnixa cbaetopterana Stps. finbet fid^ bei Chaetopterus pergamentaceus, Pinnixa cylindrica Say bei Arenicola cristata. ^n ben Sfiöl^ren öon Chaetopterus fommt nac!^ ^xil^ SQZütIcr aud) eine fteiue ©olatl^eibe Porcellana creplini paarmeife oor, mä^renb Polyonyx cometes nac^ SSalfer bie ©ip^onen ber 9?ö£)renmufc^el Aspergillum bemo^nt. Sei folc^en 2;ieren ift e§ möglich, ba^ fie oon ben S^a^rungSabfällen i^re§ £luartiergeber§ mit getiren. (Sine ^tnja^t anberer STiere genießen aber in bem SSo^nraum i^re§ SSirte^ nur ©t^u^ unb 3iiffu(^t, bie 33ebingungen, mcli^e beibe STierarten änfammenfü^ren, finb bann immer oon befonbcrer 5(rt, unb el ift etma§ gefünftelt, fie mit ben ^ier erörterten ®enoffcnfd^oft§= bilbungen jufammenpfteüen, meldje ftet§ ©toffmec^fetintereffen jur ©runblage t)aben. 3)oc^ feien fie ermäfjut, ha of)nef)in ©c^u^genoffcnfdiaften unb @rnä{)runglgenoffenfd)aften fic^ nic^t fdiarf ooneinanbcr trennen laffcn. 3166.225. Coronula diadema L. in einem Stüd ber Jpaut eine -5 SD3nIe§. 9Jat. ®rö6e. Crig. naäf ber 9Jatur. ^atöfen. 275 (S3 tft wo^ ni(i)t nur burd^ boS 33ebürfni§ f)ert)orgerufener 3"foü, jonbern in[tin!t-- artige ©eiüo^n^ett, luelc^e bie neujcelänbijc^e Srüd enedfife (Hatteria (Sphenodon) punctata) Heranlaßt i^re ^öf)Iennefter mit ©turmoögeln (Procellaria) unb (Sturmtauc^ern (Puffinus) ju teilen. ©§ finb [tet§ bie ©dEifen, iüelct)e bie ^öt)Ien bauen, bie im Sunern ern^eitert finb, unb in benen [tetä bie SSögel bie linfe, bie ^d)\t bie redete Seite beiüoljuen foKen. 9]od) S. öon §aa[t bulbet le^tere o^ne Ujeitere^ bie 3SögeI unb ifjre 33rut, tt)ät)renb jie feine it)rer 5Irtgenof Jen in bie ^^öi^k Iä§t; üielmef)r tierfperrt jie mit i()rem biden itopf ben engen ^u- gang. SS)ie §öt)Ieneu(e Speotyto finbet fid) in einer 5trt in D^Jorbamerüa mit bem ^rörie= !£)unbe (Cynomys) unb oft ÄIüpperjd)(angen im jelben S3au, bod) aud^ Bei SRotten unb @rb= f)örnc^en (Spermophilus), n)ät)renb eine fübamerifanijc^e Strt in ben ^ampa§ bie 2Bof)n= ^öt)ten ber SSijcad)a§, ja felbft ber 2lrmobillo§ unb grojser @ibed)fen teilt. ®ic ÄIapper= jd)Iangen finb übrigen^ nur für bie olten ^räriet)unbe frieblic^e ©äfte, UJÖtirenb fie bie jungen oft auffreffen. 9)le^r gelegenttidjer 5lrt bürfte ba§ gemeinfame SSorfommen öon ^orneibe^fen (Uromastix) unb 9[RungoS in ben §i3^len ber afrifanifc^en ^(ippbac^fe (Hyrax) fein. 5l(§ ^aröfen hjerben Xiere bejeid^net, n)eld^e in ber 9^oc^borf^aft einer anberen 5trt regelmö^ig oorfommen, öon ber fie einen S^u^en erfahren; meift fi3nnen fie i^ren ©oftfrennb öerloffen, unb e§ finben fid^ fet)r üerfdjiebene @rabe ber ^ejietjungen §tt)ifd)en berort öer= bunbenen Xieren. ©o finbet mon jienttid) regelmäßig unter ben ©c^irmen großer Ouaöen, im 8d)u^ i^rer neffeinben STentafel, Sungfifd^e au§ öerfd)iebenen Gattungen. 3u ber 9Zorbfee finbet man fo nac^ Sottet unb ßunel unb ©ar§ hd Cyanea, Crambessa unb Aurelia junge ®orfd)e (Gadus) öon 3 cm Sönge unb Caranx melampygus, im SJiittelmeer unb 5(t(antifc§en Djean bei ben 9i^iäoftomeen junge Caranx trachurus, Amphiprion, ©fomberiben, @forpä== niben. ©ie fdjwimmen mit großer SSorfid^t ^tüifd^en ben ZmtaMn burd^ unb finb n)ot)( ha felbft gefdiü^t öor mandien SSerfoIgern. ^od) fc^eint e§ mir n)af)rfc^einlic£), ha"^ pf)t)fio{ogifd)e ßufammen^änge befonberer %xt e§ finb, meldte fie unter bie SJlebufengtode füf)ren. 3(ud) tft beobachtet tt)orben, ha^ fie bie SJJunbarme if)re§ @oftgeber§ benagen unb 3::eile baöon ah- freffcn. '^aä^ @ar§ freffen fie oud^ an jenen fi^enbe parafitifd£)e ^rebfc. ©emon beobai^tete in 5lmboina junge ^^^i^^ (Caranx auratus) unter ber ©lode einer SJJebufe (Sfitiijoftomibe), bie fie burd) ©töße in einer 9iid^tung fortzutreiben fud)ten. Sin ber Äüfte öon S^lcu ©übtt)ale§ l^at man jtöif^en ben mörberifc^en S^effelbatterien ber ©en!fäben öon Physalia regelmäßig ©d)aren (6—10 ©jemplare) oon Nomeus gronovii, einem üeinen ^ifd^ au§ ber ^amilie ber ©tromoteiben, beobad^tet. Seibc 5trten fotten fic^ gcgenfeitig feinen ©droben §ufügen; bie g^ifc^e galten \xd) fo fef)r ju ben fie tt)of)t befd)ü^enben ©taat^quatten, ta^ fie unter jenen gefunben merben, menn bie ©trömung fie an ben ©tranb tt)irft. ßnger finb bie Sejietiungen mand)er t^ifd^e ^u feftfi^enben Sf^effeltieren. Sm 3apa= nifc^en SJ^eer fonnte id^ einen fleinen Serranus beobadjten, ber fid^ ftet§ gtt)ifd)en bie Äel^e eineg pradjtöott orangerot unb gelb geförbten SlorattenftodS au§ ber Gattung Astraea gurüd= §og unb it)re Umgebung nid^t öerließ, fo ba'i^ er leidjt mit ben Äoratten gefangen mürbe, tiefer gifc^ trug nod) baju bie Uniform feiner Sefc^ü^erin, fo baß er jmifdien it)ren ^o(t)pen infolge feiner fdjü^enben Färbung faum erfennbar mar (Xa'\. III). Glyphidodon anaban- toides, ein ^omacentribe ber Slnbamanen, ^at ebenfo bie @emo!E)nf)eit, fic^ gmifi^en ben 3?iff= foratten ^u öerbergen, unb mirb mit i^nen öon ben XaudE)ern '^eraufgebra^t. 5tud) mit eingenebenben 5(ftinien ^at man 5'ifd)e nic^t feiten in enger ©emeinfc^aft bc= obac^tet. ^ent, ©tuiter, SSeber u. a. ^aben feftgeftettt, baß im malaifc^en Slrc^ipel ber 8 — 9 cm lange gifd) Amphiprion percula au§ ber gamilie ber ^omacentriben ftet§ in 18* 276 ^aröfen. ©cjellfd^aft ber großen SRiffanemone Discosoma öorfommt. (Sr ftürf)tet fid) jtrifdien bereu Ztntatd, ja er fd)n)immt unbeläftigt 6i§ in bie 9}Zagen^ö^(e {)inein. ®er ^i\ii) ftnbet bei ber Slftinie ou^er (5d)u^ h)ot)( aurf) 5lnteit an ber 9^Qf)rung. @r joü if)r öor allem burd^ feine S3eroegungen frijd§e§ Sltemwaffer gufü^ren, auc^ ttiirb öermutet, bofe er burcf) feine greHe ^öröung (3innoberrot mit brei rt)ei|en XranSüerfalbinben) Seutetiere anlocft; e§ foll oud^ beobatfjtet hjorben fein, ba^ er S^o^rung bil ouf i^re 9Jiunbfc^eibe ^eranfdjleppt unb fie if)r in ben Ttnnh ftecf t. 3ebcnfaII§ ^anbelt es fid^ J)ier nm meitgefienbe 5Inpaffung jn^eier ?trten, bie fc^on on edfite (Stimbiofe erinnert. @§ leben nod^ anbere ^ifcfie mit 5tftinien in @emein= fc^aft, fo im inbopagififd^en Djean bie jungen Premnas biaculeatus^ Amphiprion bifasciatus bei ben Hubamanen u. o. S)ie 9J?affen feftfi|enber Slefjeltiere, tt}eld^e auf ^oraüenriffen öereinigt finb, bilben mit if)ren S^effelfapfeln, mit bem ©eu^irre it)rer 3^^^9^ "^^ ^tfte, mit ben §öt)Ien in i^rem toten unb njac^fenbeu ^alfftelette eine SJJenge oon ©rf)(upfn)infeln für unjä^Iige Xiere. S^ic^t »enige baüon finb fo an bie§ 5ßorfommen gebunben, ba^ fie al§ ^aröfen ber Korallen beseictinet tt)erben tonnen unb bie§ burc^ aüertianb Slnpaffungen bo!umentieren. ^ifd^e, Ärebfe, ©c^ned en unb 9}?ufc^eln, 5Bürmer, ©ecfterne unb Seeigel oon auffallenbfter f^ärbung unb ^um ^eil t)öc^ft feltfamen formen leben in biefen unterfeeifdien 23Iumengärten unb erp^en ben ßauber it)re§ Stnblicf^. @ie fonnen o^ne Schaben fo auffaüenb au§fef)en, benn fie tonnen öor allen großen, gut fef)enben unb rafd) bemeglidien g^einben, üor allem ^aien, ^noi^enfifd^en unb 2;intenfifd)en, fic^ in ba§ ©emirre ber ^orattenftocEe äurüc!äiet)en. 3SicIe ber bunteften ^ifc^e ber SSett, bie mit SSögeln unb ©rf)metterüngen an ^arbenproc^t metteifern, finbet man auf ben Korallenriffen, unb bie greßge^eitfineten fleinen Krabben aul ber (Gattung Trapezia fommen nur ^ier öor. Umgefetirt laffen fid^ mandf)e STiere, metc^e felbft rerfjt gut bemeglidf) finb, oon 3^ifrf)en unb anberen größeren SCieren umtjertrogen ober leben in enger ®emeinfcf)aft mit folc^en. ©eroiffe petagifd^e Krabben, mie Planes minutus L., tieften fid^ ben ©eefc^ilbfröten in ber 9^ät)e ber ©d^manjregion an unb laffen fid) fo transportieren. ®ie finb aber burdfiau§ nid^t Quf bie ©eefdbilbtröten angemiefen, fonbern tieften fid) and^ an anbere STiere, an «Sargaffo* traut ufm. @o finb auc^ bie eigentümlichen ^ifd§e, bie man al§ ©d^iff glatter be^eidinet, Echeneis remora unb naucrates, nidjt an beftimmte 5(rten gebunben. ©ie ^eften fid^ mit einer eigenartigen ©augfc^eibe, bie Kopf unb SSorberrüden bebedt, an bie Unterfeite üon §aien, großen ?5ifc£)en, 8eefd)ilbtröten, aber aud) oon ©Griffen. ®a^ fie babei nid^t nur bie iran§portgetegent)eit benu^en, ge^t au§ einer Beobachtung ©emon§ t)crtior, an beffen Soot in ber XorreSftra^e eine 5tnjat)I biefer eigenartigen Xiere fidö angetjeftet t)atte. SSenn etma§ ©eniepareS über 93orb geworfen mürbe, fo ftür^ten fie fogteid) t)erüor, um fid^ bei 33roden§ ju bemäc£)tigen; bann fuc^ten fie it)rcn ^la^ am 33oben be§ ber gamilie ber ^teromalinen, tt)el(^e i^re @ier in fie f)inein üerfenÜ f)aben. älJandje Xierorten finb etoaS weniger öon ^arajiten bebrot)t, tt)äl)renb onbere i^rer oft gro^e 3at)Ien bef)erbergen. (Sine ^orafitenart fonn in fpörlic^en ©jemplaren einen SBirt bemo^nen, mäfjrenb anbere Strien regelmäßig in gri)Berer Stn^af)! in einem Xier leben. SJJancfie 33anb= unb ©pulwürmer ftierben ^u ^unberten unb STaufenben in ben Organen ii)rer SBirte gefunben. 2od§§ gibt an, baß er einmal in einer öollfommen abgemagerten Xaube ben S)arm praü angefüllt fanb mit Xaufenben üon ©pulroürmern (Heterakis macu- losa), \o baß für D^iafirnng überf)aupt fein ^lo^ met)r mar. St^nlid^ finbet man ben ®arm öon gifcljen gonj auSgeftopft mit ben ^afenmürmern Echinorhynchus proteus ober mit ben üerjc^iebenartigften S3anbmürmern. 2Bäf)renb man in mancf)en Xieren mit großer 3fiegel= mäßig!eit immer nur eine ober einige menige ^arafiten= arten antrifft, beherbergen anbere beren eine ganje 3J?enge. ®ie meiften ^arafiten finb, mof)! megen ber genaueren Unterfud^nng, au§ bem 9}?enf(i)en, feinen .^au§tieren unb 2aboratorium§tieren befannt. Sm 9Jienftf)en finb bi§f)er über fjunbert Strien oon tierifdjen ^arafiten gefunben morben, barunter 20 — 25 ^rotojoen, an bie 70 äöürmer unb tfma 25 ©üebertiere. 9Zid)t minber bebeutenb finb bie 3at)ten, bie fic^ in ben §au§tieren nadimeifen ließen. ®afür ift ein gutes 93eifpie( ber (3e!tion§befunb, ben oan Seneben öon einem jungen, ^mei 3at)re alten ^ferb anfüt)rt; in it)m mürben über 500 ©pulmürmer, 190 S[Rabenmürmer, met)= rere SDiitlionen ^alliffabenmürmer, 214 (Sjemplare oon Sclerostoraum, 69 23anbmürmer, 287 ^abenmürmer unb 6 Irinnen gefunben. ^iefeS %kx muß natürlirf) burd) biefe ^arofitenmenge fet)r franf gemefen fein. Seim ^au§t)unb finb etma 40 — 50 Strien öon tierifc^en ^arafiten bisher gefunben morben. @§ ift aber fei)r d)arafteriftifd), ha^ gar nid)t feiten in frifd^ an§> ber 2SiIbni§ ftammenben Xieren, bie fein 3^^c!^^i^ ^^^ ©rfranfung an fid^ trugen, StRaffen oon ^arafiten nadigemiefen merben. @o geigten @d)impanfen öon ^omerun oUein in ifjrem 33tut gteidi^eitig ©pirod)aeten, 5rrt)panofomen, SOJalariaparafiten unb Filarien, unb nod) ba§u fanben fid) in ben gleid^en (Sjemplaren mef)rere Strien öon ©ingemeiberoürmern. (Sef)r öiete ^arafiten fönnen in met)reren SSirten fc^maro|en, bod) finb anbere gan§ ftreng an eine 2Birt§art gebunben. Sn it)rem SSirt bemoi)nen nur menige aüe Seite be§ ^örperg. ®ie meiften finb an beftimmte ßörperregionen, (3i}fteme ober Organe gebunben. äöir merben bei ber 33efpred)ung ber einsetnen Strien 5at)Ireid)e Seifpiete für biefe Xatfac^e fennen fernen, "i^üx bie SSerteitung ber ^arafiten in ben einzelnen Crganen gibt e§ einen fet)r intereffanten oon Meudart nad^ 9}?atf)ufiu§ mitgeteitten ^aü. 2e|terer fanb in einem fdimarjen ©c^man in ben Sungen 24 ^obenmürmer (Filaria labiata), in ber 2uftrt)t)re 60 ^aHiffaben^ mürmer (Syngamus trachealis), §mifc^en ben SJJagen^uten über fjunbert Üiunbmürmer SIbb. 227. ©arm eiiieä SorJ^eä auT = gejc^nitten; Bebecft mit äa£)Ireic^en ©Eemploreit öon Echinorhynchus Proteus. aSertl. Va- Ctig.'^flotograpfTte naä) bem Präparat beS greiburger Soolog. ^nftitutä. gaf'ultotiüe ^^^arafiten. 283 3166. 228. 2 a r 11 e li o n A n t h o m y i a canicularis M eigen. SSergr. 12 mal. Crig. nadj einem ©jemplar auä bem Sarm be» ^liJeiifcfien. (Spiroptera alata), im ^ünnborm üiele 100 ©augtüürmer (Holo- stomum excavatum), im jDt(f boriii gegen f)unbert ©augiüürmer einer anberen 5Irt (Distomum ferox), in ber ©peijeröf)re 22 ©auginürmcr tuieber einer anberen 2lrt (Distomum hians), üon benen jicf) aud) 5 5U)ifd)en ben SJiagen^änten gefnnben I)atten, nnb fc£)lie^Iid} noc^ eine njeitere %xt im ^ünnbarm (Distomum echinatum). (5§ foll biejer S3ogel in feiner SSeije Unbeljagen ober ^ranft)eit§erfd)einungen ^aben erfennen laffen. 3Benn wir un§ nun im einzelnen ber Siotogie be§ ^orafitiSmuS §umenbcn, jo i[t boS näcfifte Problem, melc^eS un§ §u bef(f)äftigen ^Qt, basjenigebeS fafultatiüen ober gelegentlichen ^arafiti§ = mu§. @§ [inb öor allen fingen ©apro^oen unb S^otbemo^ner, Xütiiijt gelegentlid) unter bejonberen Umftänben in tierijc^en Organen i^r gortfommen finben. 3n einer ganzen ^"Reilie üon flauen i[t beobadjtet morben, ba^ bei 9J?enfd)en bei t)artnädigen ^Tiarmfatarrljen fid) im SDarm in großen SJlengen Snfeftenlarüen öorfonben, unb gmar l)an= belte e§ fid) ba üortt)iegenb um Soroen öon fliegen, bie normaler^ meife in fauligen @ubftan§en ober in Äot oorfommen, U^ie g- 33. bie Saroen ber ©tuben= unb (Schmeißfliege (ögl. @. 253). SDie ©(^meiJ3= fliege Sarcophila magnifica Schin. legt it)re ®ier oft auf fejernierenbe @efd)rt)ür^ unb 2Bunbfläd)en, aud^ in natürliclje ^örperöffnungen bei Xieren unb 9JJenfcJ)en. ®te Saröen üerurfadjen n)äl)renb il)re§ 2Socl)§tum§ Blutungen unb @nt§ünbung§pro5effe fel)r fdjmer§= "^after 5lrt. ©ie n)urben bei 50?enfd)en, Sf^inbern, ^ferben, ©climeinen, ^k%tn, ©c^afen, ^unben, and) bei S5ögeln gefnnben. 23ei 9ftinbern maren bie ©enitalöffnungen, bei ^unben bie Dl)ren, 9kfen unb 5lugen§öf)len, bei 9JJenfcf)en fingen, D^ren, 9Mfe unb (SJaumen be= fallen. Sinei) öon ber 93udelfliege (Phora rufipes Meig.), bereu ßaroen fonft in faulenben Kartoffeln, ^iljen, 9^ettid)en unb bgl. leben, mirb berichtet, ha^ fie in ben menfc^licl)en ^XHa- gen gelangt, 24 ©tunben unb barüber bort §u leben öermag unb fc^mere gaftrifc^e @rfd)ei= nungen l)erüorruft. ®a§ gleicl)e gilt für bie fiaröen ber 33lumenfUege Anthomyia canicu- laris Meig., bie an il)ren feberförmigen gortfä^en {^hh. 228) außerorbentlid) gut erfennbar ift. @§ ift ferner öon Lucilia-5trten betannt. ©o öon Lucilia macellaria Fabr., meiere fo intenfiö in ben ©djleimputen unb felbft im Knorpel freffcn foll, ba^ fie biSmeilen ben 5:ob ber 33efattenen öerurfad^t. 5lud) ^roto^oen unb SBürmer treten ä^nlid) al§ gelegentliche ^orafiten auf. ©o ift ein SBurjel^ füßler (Chlamydophrys stercoraria Ci.), ber bei KrebSfronfeu in ber glüffigfeit ber 33aud)l)öl)le fortmucljernb gefunben tourbe, öorübergel)enb in ben SSerbad^t geraten, ber Krebserreger ju fein. @§ t)at fic^ bann aber ^erauSgeftellt, baß e§ fic^ um einen Kotbenjo^ner tjanbelt, ber unter ben für il)n befonberS günftigen 95ert)ältniffen im Snnern bei franlen 9}?enfc^en üor^ jüglid) gebiel) unb eine fe^r abgeänberte ©eftalt angenommen fiatte. S5ei jal)lrcic^en Vieren leben bie Sugeubftobien porafitifcl), irälirenb bie ertoaclifenen Sliere entiüeber gar !eine 5Jla§rung in fid^ aufnel)men ober auf ganj anberen ©rmerb berfelben ongemiefen finb. (ä§ finb ba§ alfo entfpredjenbe SSorgänge ai66. 229. Hypoderma bo- visj (de Geer) mttau§ge = ftrecfter Segeroftrc SScrgr. iV^mal. 9iac& 93rauer. 284 2;emporäre ^arafiten. 3166. 230. ©ier Bon SSieSfliegen. A Bon Hypoderma bovis am 9iiub§{)aar, B BOn Gastrophi- lus equi om ^ferbe{)oar. aSergr. ca. 25 mal. «Kacfi ®läier. toic jene, bte totr auf Seite 190 fd^on erörtert fjaben. (Sinige eigenortige, lange, fabenbünne SBürmer, tr)eld)e befonberS in ^eufrfireden unb Käfern öorfommen, bie 5trten ber Gattungen Mermis unb Gordius leben nur al§ Saroen in it)ren SBirten. SBenn fic ^erangewodifen finb, oerlajfen fie biejelben, »erben in feuditer @rbe b^U). im SSaffer gej^Iecfitlreif unb pflanzen fic^ bort fort, oi)ne überi)aupt nod^ S^Zatirung aufjune^men. 5lm auffallenbften i[t biefer geje^mä^ige 2Sed)fe( 5n)ifd)en ^orafitiSmuS unb greileben bei Snfeften, benn bei it)nen unterjdieibet firf) bie Soroe o^net)in er^eblid) oom ermacfifenen %\tx\ ber Unterfc^ieb mirb no^ gonj bejonber§ firf)tbar, menn bie Soroe an parojitifd)e§ Seben angepaßt i[t. @g i[t fetb[t= üer[tänbli(^, '^^'^ ein fo enormer 2öed)fet ber 2eben§iüeife nur bei formen mög(id) i[t, mel(^e eine ooUfommene 9!)Zetamor= pt)0Je burc^mac^en. @ef)r interejfonte 33eifpiete bofür bieten un§ bie Dipteren, bie gmeiftügeligen Snjeften. Unter i^nen finb bie De[triben al§ Sarüen ^arafiten oon (Säugetieren, ujö^renb \icA fertige Snfe!t, ba§ nur fur§e ßeit lebt, gar feine 9laf)rung gu fid) nimmt. 2e^tere§ beobad)tet man in ber ÄopuIatton§§eit öfter in großen ©c^aren, \i^ bie ^^üegen fidt) bann an weithin fic^tbaren fünften, Serggipfeln, §(u§fid)t§s unb ^ird)türmen, ifolierten großen Säumen, oerfommeln. S)ie fogenannten SiesfUegen (Hypoderma bovis de Geer, m\i. 229), bie im SSoIfe oud) al§ ^affelftiegen be!annt finb, finb befonberS gefürd)tet, unb gtt)ar »erben fie ni(i)t nur oon bem SSiei)§üd^ter mit menig freunblii^en 5tugen beoba^tet, fonbern oor atleu Singen öon bem 3[^ief) felbft, melrf)e§ mit allen 3^if^^i^ ^^^ ^Ingft unb be§ (Sd)reden§ auf \iQ.^ ©ummen ber großen ^^liegen reagiert. Sie Sauern be= §eic£)nen e§ al§ „biefen", menn bie 9?inber unrul^ig merben, ben ^opf ^ur (Srbc ridjten, ben @d^man§ in bie ^öf)e ftreden unb mie befeffen im Ärei'c t)erumrennen. Sie fliegen, melct)e eigentlirf) fd)öne, bunt unb auffällig gefärbte Siere finb, laffen fiÄ auf ben SRinbern auf ber Oberfläche be§ 9fiürfen§ nieber, ungefähr in ber ©d^ulterregion, unb üeben if)re @ier in einer eigentümli(^en SSeife mit ^itfe eine§ an ber @i= ^üüe fi^enben gortfo|e§ bort an bie §aare feft (2lbb. 230). 2(u§ ber (Sitjülle fried^en mit Üeinen Sornen befe|te 9}^aben au§, bie am 25orberenbe mit jmei fdiarfen §a!en oerfef)en finb, mit benen fie fid) fofort in bie §aut einbohren. 9}?anrf)e neuere Unterfurf)er finb ber STnfictit, ba^ bie 2oroen oon ben Ü^inbern aufgelegt merben unb erft im ©djtunb fic^ burd) bie ©dj(eimt)aut burc^bof)ren. Somit foll e§ §u= fommenpngen, bo^ bie (Sier nur (oder an ben ^ooren be§ 9iinbe§ f leben, fo bo^ fie Ieid)t oon biefem mit ber 3i^"9^ obgeledt »erben. Sf^od) biefen oud^ mir mot^rfc^einlic^er erfc^einenben 5tnna^men mirb \i(x^ gonje (£i oerfc^Iudt, unb bie Soroen fc^lüpfen erft im ©c^Iunb ober 9JJagen be§ ^■^ - / /' / / \ ;..: ^.>..> A «* "^^ r V,'. 4 • ^.:'- / V ^»^ % ^ ■ -A- jv * ,''•,: V.^' '■^^ ;■•:-■,- .- ' t :. 2tbb. 231. Dermatobia cyani- ventris Meig. Saroe au§ ber §aut beä SOtenic^en. SBergr. 10 mal. Crig. nacö ber Statur. SaffeljTiegen. 285 2tbb. 232. Siaröen »on Gastrophilus equi in ber TOagenmanb beä ^fetbeä. )ilat ©röfee. Crig. uacö her ißatut. Opfers au§. «Sie tüanbern in ba§ Snnere be§ Äör= per§, t)oIten \\d) eine 3citf«ng fo= gar im WixhtU fanat beS 9^inbe§ auf, um boun fpä= ter in ber §aut if)ren @i^ ju fin= ben. Snberfetben öerurfad)en fie bie fogenQunten ®af= felbeuleu, uqc^ QU^en burd)6re= c^enbe @ejcf)tt)üre, bie nirfjt nur bem Xier gro^e ©d^mergen oerur- fad)en, fonbern auä) fein ^^ett au^erorbentlicf) entwerten. @§ !ommen oft an einer ©teile Bi§ gu 100 9J?aben üor, bie fic^, tüenn fie t)erangen:)a(f)fen finb, au§ ber 93eule !^erau§= arbeiten unb in ber @rbe üerpuppen. 2)ort entttjicfelt fic^ nac^ 28 — 30 STagen eine neue f^Iiege au§ if)nen. S)ie befallenen 9?inber l^aben öiele ©d^merjen, lommen burrf) bie fort= U)äi)renben an ben ^affelbeulen fi(f) entmicfelnben ©iternngen tierunter, unb bie 9}?itd§= ergiebig!eit ber Äü^e leibet fef)r. ^er ©c^aben, weldEier burc^ bie ^nrc^Iöc^erung ber f^elle ber 3SoIf!§tt)irtfc^aft eriüäi^ft, ift ein gan^ enormer, fo ha"^ neuerbtng§ in ber bio= logifcfjen 9^eic^§anftalt eine befonbere 5(bteilung eingeri(f)tet worben ift, ttjeld^e fiif) mit ber 33e!ämpfung ber ©affelfliegenplage befc^äftigt. Sn 3)änemar! ttjurbe ber burd^ ®affel= fliegen oerurfad)te ©d)aben auf 3 9J?ar! pro üiinb im 3at)r berecE)net. (Sine ät)nlid^e ^orm fommt im tropifcf)en Slmerifa aucE) beim SO^en= fc^en oor; e§ ift bie§ bie Dermatobia cyaniventris Macq. (5tbb. 231). 5tn= bere 3trten ftt)maro|en bei §irf(^en, 9lef)en unb anberen Huftieren. Hypo= derma diana Brauer Oerurfad^t burd^ if)r maffenf)afte§ 5luftreten in ber §aut nid^t feiten ben Xob oon 9fte^en unb ^irfd^en. Oestrus (Cephaloinyia)ovis L. lebt in ben ©tirn^öl)len ber ©(^afe unb unfereS 2öilbe§. S^re Saroen UJerben oor ber 3Serpuppung, bie aud^ in ber ©rbe erfolgt, burdt) 92iefen au§= gefd^teubert. ©e'^r Ijäufig ift fd)Iie^= lidl) eine ^^orm, Gastrophilus equi Fabr., bie SJiagenbremfe be§ ^ferbeS, 2lbb. 233. fiaroen Bon Ugimyia, in ein ©aiiglion ber ©eibenfpinnerraupe einbringen b. G (Sanglion, T Xra^eenftämme, X Saroen, n 9Jero. ©tarf eergr. Stacö ©afati. 286 ^arafittfd)C ^"feftenlarüen. 3166.234. UgimyiaBericariae Ujifliege (Tachinide) ber ® eibenraiipe A Satöe bon Ugimyia ou§ einem Cocon ber ©eibenraiipe auStrtecfienb, B ©eibenraupe mit buntlem %Ui an einem borberen ©tigma, 2In= äetd)en ber Snfeftion burd) Ugi- myia. JJat. ©röBe. Sfoc^ © a f a t i. beren Saröen in birf)ten @rf)oren an ber 9}kt3en= tt)anb be§ ^ferbe§ feft^aften (5lbb. 232). ^iefelben gelangen auf eigenartige SSeife bortf)in. ®ie ^-liege legt i^re ©ier aucf) in ba§ g-eü be§ ^ferbe§, unb äwar an fo(rf)e ©teßen, bie bo§ ^ferb mit jeinen 3ä^nen abfragt, wenn e§ fein getl pu^t. ®ie @ier [i|en gum Unterfdjieb öon ben leicEit abfallenben eiern ber ^ajfetfliege fe^r fe[t am §aar (2lbb. 230). SSenn bie Saröen au§!riecf)en, fo üerurjadEien fie auf ber §aut be§ ^ferbe§ einen fi^elnben 9teig. ^a§ ^ferb öerfrfjludt fie, im 9J?agen n)ad)fen fie porafitifd) fid) ernä^renb ^eran, um bann, menn fie öerpuppung§reif finb, mit bem 5lot entleert ju merben. Wan finbet fie oft in bid)ten 9J?affen öon met)reren l^unbert Snbiöibuen, öortt}iegenb im ©cf)Iunbteil beä ^ferbemagen§ {%\)h. 232). Snfe!ten, me(d)e a(§ Saröen parafitifc^ teben, finb ferner bie Üiaupenftiegen (Xac^i= niben) unb bie ©c^tupfroefpen (Qc^neumoniben, Srafoniben ufw.). ©ie finb im ermod)fe= neu ßnftanb blütenbefuc^enbe Snfe!tcn. ®ie SSeibc^en fief)t man aber öielfad) ^nfeften ber öerfc^iebenften ©ruppen, öor allem Ülaupen, ^eufc^reden, Spinnen umfc^wirren, um x^xt (gier in benfelben unterzubringen. ®ie Xac^inibenmeibdien ^aben meift feinen Segebo^rer unb finb infolgebeffcn öor allem auf bie n)eid)^äutigen 9^aupen al§ Dpfer angeft)iefen. ®oc^ öerfolgen fie aud) bie Saröen öon Dtjnnürmern, S3tattmefpen, Käfern ufm. diejenigen formen, meldje Segebof)rer f)oben, ftec^en bie Staupen in ben meidien Rauten ^wifc^en ben ©egmenten an, um ii)re @ier in fie ^u öerfenfen. Slnberc beponieren ii)re ©ier auf ben blättern, mo fie mit ber Sf^afirung aufgenommen merben, ober fie legen fertige Saröen auf ben ^flanjen cA, vot{6)t in bie Sftaupen einbringen. SBieber anbere Wirten lagern i§re ©ier ober fdion in ber ®ntroid(ung begriffenen Saröen auf ber §aut ber Staupen ah, mo fie fid^ einbot)ren, um ba§ Opfer au§^ gufreffen. ®ie öerpuppen fid) entmeberim3n= nern be§ 3Sirt§= tiere§ ober öer= laffeu e§ oorf)er, um fic^ in ber (Srbe gu öerpup= pen. S)ie in 3o= pon unb in an= beren en, ©augirürmer mit oielen ©augnäpten- A Squalonchocotyle borealis. SSergr. 6 mal. B Acine belones. SSergr. 22 mal- Ms TOunbfaugnapf, Ifs Wintere Saiignäpte, He beionberer ^aftfortfa^. Orig. mä> «ßräparaten. fiten öor allem in feiner äußeren ^örperform unb in feinen 33eraegung§organen. Se inniger ha§> %kv an ben ^arafiti§ntn§ angepaßt ift, um fo fd)n)erer ift feine oerroanbtfc^aftüd)e 3uget)örig!eit gn erfennen. Sei ben @!toparafiten ^iftegen nun biefe 35erfct)iebent)eiten nic£)t fo fe()r gro^ ju fein wie bei ben (Sntopar afiten. ®a mir bie blutfaugenben Saufe, ßecfen unb ä^nlic^ lebenben Xiere, meiere üon oielen Tutoren ^u ben ^arafiten gere(i)net merben, bereits bei ben Slutfaugern mitbef)anbelt Iiaben, fo bleiben un§ t)ier oI§ @!toparafiten faft nur S3emoI)ner oon SBaffertieren übrig. Sßie mir frü()er jene, an i^ren SBirt gebunbenen 93tutfauger infolge if)rer SSermanbtfc^aft mit frei bemeg(icf)en formen im gufan^men^ang mit biefen erörterten, fo f)aben mir je^t manche formen gu ermähnen, meiere bireft gu (Snto= parafiten überleiten, ©ftoparafiten muffen fid) mit i^rer 5lörperform mögtic^ft ber Dber= flädje if)re§ 2Birte§ anfd)miegen, ober fie muffen fef)r ftein fein. @inb itjre Sßirte bemeg= Hc^e Xiere, fo bebürfen fie befonberer 2ln^eftung§mittel, um nidjt bei ben S3emegungen i^re§ XrägerS abgeftreift ju merben. ©e^r le^rreic^e Seifpiele t)iefür bieten un§ bie eftoparafitifc^en ©augmürmer, bie ^polQftomeen. S^r 9kme meift fd)on barauf ^in, ha^ fie mit einer größeren ^n^a^ oon ©augfc^eiben üerfe^en finb, meldje man früt)er für ebenfo oiele 9}Zünber t)ielt. 33ielfac^ finb bie ©augfc^eiben fel)r gro^ unb fräftig unb burd) befonbere ©felettftüde au§ 6§itin geftü^t. 2lm ©runbe ber ©augnäpfe finben fic^ oft an§ 6f)itin befte^enbe §a!en, meldje tief in ba§: ©eraebe ber SSirte eingefc^tagen merben fönneu. äBenn man einen foldjen Soflein u. J&eife, Sterfiau u. 2ierle6eu. II. 19 290 I'Iammetorgane bct (£!toparafttcn. 2166. 239. Sapphirina ovatolan- ceolata Dana r^. Sflacö $ a e et e I. 3(u§ ©teuer. ^orafiten öon feinem Söirt oMöfen luill, !ann man ficf) (eid)t ba= öon überzeugen, mie ipirffam fein ÄIammerme(f)ani§mu§ ift, ®er ^arafit ift leichter ^u ^errei^en Qt§ öon feiner Untertage gu trennen, ^ie -ißolijftomeen finb öortriegenb ouf marinen ^Eieren §u finben, auf ^ifc^en unb ©c^itbf röten, aber au^ auf 5tra= pt)tbien. Sie (eben pm Xeil auf ber äußeren §aut if)rer SBirte, §um STeil an ^örperftetten, meldje jmar ber äußeren §aut be= nact)bart, aber im Snnern be§ ^örper§ gelegen finb, fo in ber Äiemen^öt)Ie, im 9}iunb ober im Snbbarm. ®ie mäd)ttge ?(u§= bitbung be§ ßlammerapparate§, ber oft einen beträrf)tlic^en ^n= teil ber ^ijrpermaffe für fid^ in Stnfprud) nimmt, gibt ben Xieren ein fe^r bizarres 5(u§fet)en. @o befonber§ bei ben Gattungen Acine (9(bb. 238B), Octobothrium, Calicotyle, Squaloncho- cotyle (2tbb. 238 A) u. a. @ie ernät)ren fid) burrf) 33tutfaugen, ber eine ber ©augnöpfe i%\)\i. 238 Ms) ftet)t mit bem 2lnfangl= barm in ^Serbinbung, ber felbft n^ieberum mit einem fräftigen ©augopporat oerfe^en ift. ®ie ^oIt)ftomeen bieten un§ oerfdjiebene 53eifpiele für ben Übergang oom S"fto= §um (£ntoparafiti§mu§. Polystomum integerrimiim ift ein ^orafit unferer 3"i^öf(f)e, meld^er bei benÄouIquappen in ber^iemen^öt)te feinen normalen @i^ t)Ot. SSenn ^i^^ 5lmp^ibium oom SSaffer= jum Suftleben übergebt, tnürbe ber ^arofit burd) 3(u§trodnen §ngrunbe get)en, menn er fid) ni(^t in ^iQ.^ Snnere be§ SBirt§= förperg ftüd)tete. Polystomum integerrimum manbert bann burd) ben 2)arm in bie ^arn= blafe be§ ^rofc^e§ ein. @!toparafiten mit mot)t au^gebilbeten i^Iammerorganen finb auc^ bie parafitifc^en Äopepoben. ®ie im @ü^= unb yjJeermaffer eine fo gro^e 9f?oIIe fpielenbeu 9fiuber= ober f^Iot)frebfe umfaffen ouc^ eine gange Slnja^I parafitifdier formen. SDiefe fi^eu auf ber §aut unb auf ben Giemen oon S^ifc^en, an benen fie burd^ fräftige ßIammerf)ofen fic^ feft^atten. 9[Rand)e ber t)ier()er ge{)örigen formen finb bemerfen^mert a{§ ÜbergangSformen gum ftönbigen ^arofitilmu§. Sn ben OberfIäd)enfd)id)ten be^ S[Reere§ fallen un§ munberbar glänjenbe, faft mie (Sbelftetne fc^immernbe ß'rebfe auf, meld)e jur ©attung Saphirina gehören i^Vo. 239). 3ur g^ortpflan^ungSäeit finbet man 9JJännd)en unb 2öeib(^en frei im SBaffer um= ^erfd^ttjeifen. ®a§ SOMundjen lebt bauernb in biefer SSeifc, mäf)renb \i^^^ SSeibc^en mit feinen fräftigen ^lammer^afen bie längfte ßeit feines 2eben§ in ©alpen motint. 33ei einigen ö^n= lid)en Gattungen finb oud) bie äJlännd^en feftfi^enb. Caligus unb einige oerttjanbte 5(rten fi^en in beiben @efc^Ied)tcrn an ber ^aut mariner 5ifd)e angettammert. Sn mand^er S3e= äiet)ung ift it)r Körper §mar fi^on burd^ ben ^arafitiSmus ftarf umgemonbelt, 'tio^^i le^te D^uberfu^paar fe^tt it)nen; tro^bem !önnen fie aber nod) fef)r gefd^idt fdiuitmmen. %\t' jenigen ^opepoben jeboc^, meldie ooHfommen gum ^arafiti§mu§ übergegangen finb, !ann man !aum me^r at§ frebfe er!ennen. ^er ^ijrper ift ungegtiebert, oft fadförmig mit eigentümlid)en feitli(^en 5lu§n)ücE)fen oerfe^en, bie 9(?uberfü^e fönnen gon§ üerfc^miuben. ®ie finb auf i()ren SSirten fo feft angeflommert, ba| mon fie nur mit 9}?üt)e abrupfen fann, unb »erbringen i^r gan§e§ ßeben auf ifjuen. ©in c^arafteriftifd)e§ S3eifpiel f)iefür bietet Lernaea branchialis Nordm. (5Ibb. 240), bei ttjeld^er bie jungen 9J?ännd)en unb 2Beibdf)en auf ^leuroneftiben («Sd^olten) mit ben ftauenförmigen 5(ntennen unb SJJajiüen unb mit bem ©etret ber frontalen ^^inentbrüfe fidf) on ben Giemen feftf)atten. Später n:)erben fie mieber $arafttiicl)e Äopepoben. 291 D E 9166. 240. Lernaea branchialis Nordm. A au§gctt)a(f)fene§ SBetbc^en mit nod) fleinen eterfäcfen [Es) oon ber Sicmc eine? ^orfdjeS, F Äoptf ortidöe ; B gjldnn^en »on ben Äiemen ber ©rfjolle. ftärfer Bergt., 6 JJIammerantenne, a Stugc, m 9JJogenbarm, Sp ©permato- pf)oren6eöäItcr ; C un6efruc^tetc§ aSeißc^en, oon ber SBaucftfeite, aSeseic^» nungen itite B ferner c «OJaEiEarfüBe; /' rT unb ? in Coptila fii^macö öergr.; E ftf)itidrmenbe Cyclops-Saroe. 9to(^ Klau?. frei beroegUdt), bie 23efrud)tung finbet iüät)renb be§ ^erumfcfjirimmenS ftatt, unb bie be= frud)teten SSeibc^en f)eften jid) nun an ben Giemen öon ©abiben (^orfc^en unb S5ertt)anbten) fefl. |)ier bringt ba§ SSorberenbe tief in \ia^ ©emebe be§ 2öirt§ hinein unb wä(f)[t ^u brei öeräftelten gortfä^en au§, bie ben S^örper feft öeranfern unb 5Jlat)rung ouf fangen. ®er Körper felbft entwicfelt fic^ §u einem ©c^Iauc^, an bem mon faum me^r bie ©puren ber 33ett)egnng§organe nod^ttjeifen fann. (Sine oiel geringere ^ftoüe fpielen bie SSorricfitnngen §nm 5tn!Iammern unb ^eftt)alten bei ben @n top ar afiten. 2)iefe nieid^en untereinanber fef)r erl)eblid) ah, je nad^ bem Ort, ben fie im Körper i^re§ 3Birte§ bemo^nen. 2Bir nnterfd)eiben erften§ W 33emof)ner oon ^orperfjö^Ien. äJJan finbet ^orafiten in ber 2eibe§^öf)k, im ®arm, in ben öer= frf)iebenen 33Iafen, im Slut, ben Suftgängen, ber 9fJafenl)öf)te, ©tirn^öt)Ie, ^onfen^ö^Ie ufra. 5lm näd^ften ben ©ftoparafiten fteJjen biejenigen formen, melcfie lufterfüüte SRäume be§ ^örperl bemof)nen. @ie finb oielfad) bireft ibentifd) mit ben @!toparafiten. @g ift ma^r= 19 11* 292 aKilben. jd)ein(i(f), bo^ manche @ntopara= fiten iüötjrenb ii)rer allmä^Iicfien 3lnpajfung ben 2öeg über Iuft= erfüllte Ü^äume be§ ^örper§ burd)= gemacE)t ^aben. @tn fef)r inftru!= tioeS S3etfptel für ben aümäfilidjen Übergang jnm @ntoparafttt§mu§ bieten un§ bie 9JliIben unb i^re SSernjonbten bar. SSir tjaben in einem früf)eren Kapitel bie blut= fangenben formen unter ben 5(fa= rinen bereits einge^enber bef)anbe(t (©. 199ff.). Unter jenen gibt e§ be= reit§ Strien, meldte i^ren SSirt i^r gan§e§ Seben lang nid)t öerlaffen. ®a§ ift i. 93. ou(^ ber %a\{ bei ge* miffen SSogelmilben (Dermalei- clius, Anaiges), n?äf)renb anbere (5.33. Dermanyssus gallinae Geer) nur nai^tS bie Stauben, §üf)ner unb ©tubenoögel überfallen, tag§ aber fidj in 9fii|en anff)a(ten. 93ei allen nxöglid^en ^öf)eren 2Birbet= tieren, fo bei §unb, ©rf)n)ein, über^ ^aupt allen ^anstieren, aucf) beim 9}Jenjd}en unb üielen ft)ilben Xieren (@emfe, ^aninc^en, Söme, S)ro= mebar ufm.) f)aben gemiffe StRilben bie ©emo^ntjeit angenommen, fic^ in bie |)aut einäuiuüt)len. @§ finb ba§ oor allem '^'xt (55rabmilben au§ ber Gattung Sarcoptes, mä^renb Psoroptes bie §aut onfticl)t unb Sijmp^e fangt unb Cho- rioptes fic^ üon (SpibermiSfdjuppen unb (Sjfubat auf ber ^aut ernäf)rt. ®ie meiften öon i^nen leben nur in ben äußeren |)outfc^i(^ten, fo bie ^rö^= unb 9ftäubemilben. Sn ber §aut bemegen fie fid) beim 9JJenfd)en (Sarcoptes scabiei Latr. 5lbb. 241), inbem fie ©äuge burd) bo§ @pitl)el freffen. 93ei (Sängetieren finb fie meift bto^ bi§ an ben Hinterleib in bie §out ein= gemü^lt. «Sie befi^en feine 9f?efpiration§organe, finb augenloS, f)aben an ben Seinen oiel= foc^ §aftnäpfe unb ftarfe trauen, aud) mirb "üa^ 95ormärt§!ried)en burc^ bie (55emebe burd) rüdtüärtS gerichtete ©toc^eln unb 93orften unterftü^t. Wcm&)t formen, mie bie §antmilben ber 33ögel (Laminoscoptes cysticola Viz., Sarcoptes subcutaneus Nitzsch), bringen tief in bie Unterl)aut unb bi§ in§ Söinbegemebe ein. ®iefe g^orm ift bereits rt)urmförmig in bie Sänge geftredt, ö^nlid) mie bie 93algmilben, öon benen bie befanntefte bie 23algmilbe beS 9)lenfd)en Demodex folliculorum G. Simon (5lbb. 242) ift, mä^reub äl)nlid)e formen bei ben meiften Haustieren öor!ommen unb bei ^unb unb ta^e bie fd}merften g^ormen ber Stäube {)erüor= rufen (Demodex canis Leydig unb D. cati Raill.). SDie törpergeftalt biefer Gattungen leitet uns §u einer ©ruppe öon ^arafiten über, meiere äu^erlic^ ben Sanbmürmern fo 9tbb 241. Ärd^mtlbe (Sarcoptes Bcabiei in einem ®ang in ber menf(^Iid)en §aut. A wetblitfie «mUbe, 5 Ei, C St mit gmbrt)o, Z) ^ot, E leere Gif^ole, F Dfinung bei ®ong§ auf ber |)out- oberfIäcf)e. ©tar! oergr. ©d)ema naä) Siailltet. Slbb. 242. Sie »olgmilbe Demodex canis Leydig in einem ^aarfoIItJel eineä ^unbe§, ber an Söalgmilbenräitbe e r f r a n f t i ft. Starl öergr. 9iacb SJeiimann 3lu§ aSriimpt. ^^arafiten flüffigleitgcrfüHter §o^Iräume. 293 ä^ntirf) fe^en, ba^ tüürmer bejetdinet t)at. ®a§ ©tubium ber @nttüicflung§= gefc^i^te ^at ge= jeigt, ba| biefe £in= guotuUben n)Q^r= fc^einlirf) mit ben SD^ilbenamnä(^j'ten öeriüQiibtfinb. (Sine biefer formen lebt im gefd^lec^täreifen ßuftonb in ber SRa- fent)ö^Ie beö §un= be§. SJfitnnter fin= htt fie jic^ onc^ in ber @tirn= unb jo= gor in ber Raufen; ^öf)Ie. ®a§ Su= genbftobium tommt übrigeng in ben (Singett)eiben, be= jonberS hm mejen= terialen 2t)mp^= brüjen, Seber unb ßnnge üon ^uf= tieren, ^anincfien, Äa|en,9}ienfc^ufn). öor. ^ie 2inguo= tutiben t)aben einen licferlofen 9Jfunb, ber öon einem ©f)itinring umgeben ift; um i^n ^erum finb in oier ^out- tafd)en oier ftarfe, fpi^e ^lommertiafen angeorbnet, metc^e in if)rer froftüoßen SBirfung an bie Mammerapporate echter ®!toparajiten erinnern (5lbb. 243 D). ^ie in flüjfigfeit§er[ünten §of)Iräumen be§ ^örper§ oor!ommenben ^arafiten ^ben eine t)erfd)iebene 5(u§bilbung, je notfibem bie betreffenbe glüffigfeit regelmäßig in SSemegung fic^ befinbet ober nicf)t. Sn ber ®allen= unb |)arnblafe finben fic^, üor oöen fingen an ben SSänben, üerjc^iebenartige ^arafiten. 93efonber§ auffaüenb unter i^nen finb bie ju ben ^rotojoen gef)örigen SJJtipjporibien, bereu oft gentimetergroBer, amöboibbemeglic^er Pa§ma= förper fic^ meift bem Spitzet anf^miegt, boc^ finbet man and) Snbiüibuen, melcfje frei in ber 5Iüffig!eit flottieren. ®ie (55efot)r, beim (Entleeren ber S3Iafen t)erauggepreßt ju merben, fdieint nic^t oll^ugroß ^u fein, benn mir öermiffen bei if)nen fpesietle Sinpaffungen. Um fo beutli^er auSgebübet finb bergleic^en 5(npaffungen bei benjenigen formen, meld)e j. 33. im ®arm üor!ommen, beffen Snf)alt burd) bie ^criftalti! einer regelmäßigen 33e= megung untermorfen ift. Sei ben ®ormbemot)nern finb Ä(ammeroorrid)tungen fe^r öerbreitet (5rbb. 243). SBir fe^en fie fc^on bei ben in 3nfe!tenbärmen fo t)äufig oorfommenben ju ben 2166.24.3. ©armparaiiten unb Stajenparajit CißaraUteit beä betüegten ;3n^alt§ öon ilörper{)ö^Ien)- -^ ^a\tappaxat. B Äör^ier ber ©regarine Taeniocystis mira Lfeger. ©tar! bergr. C Taenia (Hymenolepis) murina Duj. au§ bem ©arm ber 9iatte. (Stroa? tiergr. D Linguatula serrata Fröhlich au§ ber 9Ja|e eine? §unbe§. @tmaä öergr. Drig- 294 §aftappatate ber ^armraürmer. StBb. 244. Calyptobothrium Kiggii Mont. au§ bem ®orm öon Torpedo marmorata. i ©augnäpfe mit ftarfer SSewaffitung. Start üergr. giacti 9KonticeIIt. ^roto^oen gehörigen ©regarinen. %tx 35orbertei( be§ SlörperS biejer äu^erlid^ Qn Sanbiüiirmcr oft auffällig erinnern^ ben ^rotoäoen, ber fogenannte (Spimerit, ftecft tt)ie eine @pi|c mit Sßiber^ofen im ®ormepitt)eI be§ törper§ (3tbb. 243 A u. B). 33efonber§ ftar!e ©ntiüicflung er= fahren bie ^lammerüorric^tungen bei ben Sanbiüürmern, beren enorm üerlängerter Körper ja für bie ©trömung eine gro^e SlngriffSflöd^e barbietet. (Sef)r regelmäßig finb bei i^nen (Saugnäpfe au^gcbilbet, me((f)e am ©folej in ber ßo^I öon ^njei, oicr unb me^r ouftreten fönnen. Sei manrf)en formen, mie 5. 33. bei bem im äJJenfc^en üorfommenben ©rubenfopf (Bothriocephalus), finb nur giuei ©aug= näpfe öorf)anben, bei Taenia saginata unb ben übrigen Manien finb es öier (W). 243 C, 245). ßu it)nen !ommt bei oielen formen ber fogenannte |)a!en!ranä, ein ouf einer rüffeiförmigen centralen ^Verlängerung be§ ©tolei', auf bem f ogenonnten ^ftoftetlum, ange= brad)ter ^rang oon nad^ hinten gerichteten ß^itin^fen. 2)ie §a!en, n)eld)e übrigen^ bei manchen formen in mef)reren 9fteit)en auftreten, finb burd^ 9Jlu§!eIn bemeglid). 93eim (Sinftec^en n)irb i^re @pi^e na^ öorn gerid^tet; inbem fie bann burd) 9J?u§feI§ug unb buri^ bie SSirfung be§ oorgeftredten 9ftofteIIum§ nac^ f)inten gerichtet n)irb, üeranfert fie ben S3anbmurm fet)r feft in ber SDormiranb fcineS SSirteS. 93ei 93onbmürmern, melrfie in marinen S'if<^^iV befonber§ in Ü^od^en unb §aien öorfommen, ift an Stelle be§ §afen!ranje§ ein nod) rt)irffamerer ÄIammer= apparat auSgebitbet. Sei biefen Tetrarhynchus-Slrten finben fid) oier lange, ^urüd^iepare S^üffel, bie an it)rer Cberflädje mit einem biegten ßteib oon rüdtt)ärt§ gerichteten §afen be= fel^t finb itihh. 246). ®iefe oier Sfiüffel merben in bie S)ormmanb be§ SSirteS eingebof)rt. 2lbb. 243 A— D geigt bie große Sl^nlidjfeit in ber S(u§bilbung ber ^(ammeropparote unb im gefomten §abitu§ bei ben ©regarinen, ben Sanbmürmern unb Singuatutiben, meldte fämtlid) üorwiegenb in Äörper^ol^Iräumen mit bewegtem flüffigem Sn()alt parafitieren. 5(udj bie oben fd)on erörterten S[Ragenbremfen {%hh. 232 (S. 287) be= feftigen fic^ mit ßtammerf)o!en an ber 9}?agenfc^Ieim{)aut. SOflit ben SRunbmürmern ober 9^ematoben finb bie ^ra^er ober?(font£)ocep^alen na^e oermanbt. (g§ finb bie§ eigentümliche barmtofe, porafitifd^e SBürmer, meldie am 35orberenbe einen SRüffet mie einen ^anbfd^u^finger au§3uftü(pen oermögen, ber mit |)afen oollfommen befe^t ift. ®ie ^ra^er f)ängen außer= orbentlid^ fcft an ber ©ormmonb i^re§ 2Birte§, fo 't>Q.^ bei Echi- norhynchus gigas Goeze, meld^er oft in großer 9J?enge im 2)ünnborm be§ @c^wein§ oor!ommt, an ber 2ln^eftung§fteIIe ©ntäünbungen fid^ bilben, bie mitunter jur Perforation unb33aud^= fellentjünbung füf)ren. SSeniger ftarf finb bie SSirfungen ber in ©eflügelarten, §. 93. ©änfen, @nten, ©^mänen, lebenben j^ormen, 9(66.245. Scolex Don Taenia echinobothrida Mögnin au'j bent §au§;6u^n. ^? ©augna^jf. SSergr. 90 mal. gjacti 9Jf6gnin. ^etregung^organe bei 'inirafiten. 295 Slbb. 246. Tetrarhynchus gracilis Wagen, auä Orthagoriscus mola. R Jpatenfiefe^tc „Küflel"; Rm SRücfäteömuSfeltt berfelßen. ©tart bergv. Stadj ßang. Stbgeänbert. tt)öt)reub Echmorhynchus proteus Westr. (^hh. 221 ^mv(i)\zU§ nnb biejenigen, tüeldje bie (S^'tremitäten beiuegen, finb bie ©teilen, an benen fie \id) üoriuiegenb antjänfen. ^ort bringen fie an§ ben §aargefö^en in bie 9}fn^^^!elfafern ein, rollen fid) ^ufammen unb werben oon bem ©eioebe abgetapfelt (5lbb. 271, 5—7 ©. 316). Sie erlangen it)re freie 33en)eglic^feit erft luieber, roenn fie in ben®arm eine§ nenen 2öirte§, ber ba^ infizierte f^Ieifd) genoffen f)at, gelangt finb, nm bort jnr (Sefdjted^t^^reife f)eranäu= njac^fcn. Obtuot)! fie nidjt eigentlid)e ©ewebepara^ fiten finb, feien t)ier auc^ bie Saroen be§ @ruben= lüurmeg (Ankylostoma duodenale ügl. 3(bb. 258) er= tt)ät)nt, bie \\6) im SBaffer entmideln unb au§ biefem bireft in bie ^aut beg ^^Jenfc^en bringen fönnen, n)oranf fie burd) bie ©emebe tt)anbern, ef)e fie mit §ilfe be§ 33Iutftrom§, meift anf bem Umweg über bie Sungen, in ben ®arm gelangen. 9Jiond)e Filarien (Filaria medinensis, F. loa nfm.) leben banernb in ben @ett)eben it)rer Söirte unb finb 5. 33. fogar imftanbe, biefelben aud) in ertt)ad)fenem ßnftanb nod) §u burd)^ wanbern. Filaria medinensis 5. 33. monbert in bie §aut unb erzeugt ha ®ejd)tt)üre, au§ benen man fie t)erau»f)ott, inbem man if)ren langen Äörper atlmäf)tid) auf fleinen §i)l5cl^en aufwidelt (Slbb. 252 ©. 298). 5lud) bie in ben ©eioeben etngefc^l offenen Rinnen ber 93anbtt)ürmer f)aben einen Xeil ber 9ietfe bortijin mit eigenen Höften ongetreten. §atte ein Xier öon @iern erfüllte Körperteile be§ 33anbn)urme§ üerfcl^Iudt, fo fd)lüpften in feinem SJJagen ober ®arm au§ ber ©ifd^ale üeine eigenartige 2aröen, bie fogenanntenDn!ofpl§ären,au§, njeId)emitbrei^oarfpi|erfd),orfer§afen öerfetjen waren (Slbb. 254); mit bereu ^ilfe n)ü{)(ten fie fic^ burd) ^armmanb unb ©cmebe ^in=^ burd), bi§ fie eoentuell aud) unter 9J?itt)ilfe be§ S3Iutftrome§ an bie ©teüe gelangten, wo fie gur bewegungsunfähigen ^inne ^eranwndjfen. 9^od) anSgefprod^ener ift bie 35erf(^ieben^eit gwifd^en SSanberftobien unb 9(lul)e= ftabien bei fold^en ^arafiten, bereu Saroen eine gewiffe ^dt ^inburc^ frei leben. @o finb bie im freien äSaffer auSfc^Iüpfenben erften ßoroenftabien {%hh. 255, 3 u. 4) ber ©augwürmer (STrematoben) mit einem ^limmer^ fleib üerfel^en, mit beffen |)ilfe fie an if)re erften SBirte, 3. 33. ©d)neden, ^eranfd)Wimmen. Slnc^ bie weiteren Soröenftabien ber gleichen Strten fönnen mit befonberen 33ewegung§organen oerfeljen fein. 5)ie fogenannten 9flebien (2lbb. 255, 6) ^aben ftummelartige Äörperfortfä^e, mit beren §ilfe fie fic^ im Körper i{)rer Sßirte weiterfc^Iängeln fönnen, unb bie faulquappen^ äf)nli(^ ouSfel^enben (Eerfarien (^hh. 255, 7) ^aben einen 9ftuberf(^wan5, ber if)nen ertaubt, fi(^ im SBoffer fc^wimmeub ju bewegen, ef)e fie an bie ©tötte gelangen, an ber fie in einer 6l)fte eingefd^toffen, fid) in ben jungen ©aug:= wurm umwanbeln. Sa oiele Serfarien finb am 35orberenbe mit ©tilett§ 2tbb. 254. 6 ecJ)§f)aItc-ie Saroe Onco- sphaera bc3 33anbii)urmg G-yrocotyle ru- gosa Dies. ©tart öergr. 3tadi 'B\>en\:et aus S3ronn 300 3eUparafiten. 2166. 255. ©ntraitflungSftabien berXrematoben(®ou8H)ürmer). 1 @t mit ouff})ringenbem Secfel oon Dicrocoelium lanceatum, bem tietnen Seöercgcl ; 2 6i mit 6ewim})erter 2arBe unb Sottet- jeHenmafle öoii Fasciola hepatica, bcm grofeen Se6eregel; 3 6eit)imperte £arüc (Miracidlum) öon Fasciola hepatica; 4 etma? älteres ®m6rt)onaIftabium bon Dicrocoelium lanceatum; .5 ©jjoroctjfte mit Üiebien; 6 SRebie mit SerJarien öon Echino- Btomum echinatum; 7 ßerforic ber leiteten 21rt. Stile ftotf, a6er berj^ieben bergt. 9Jac^ SfoJor au§ giftiger. Derfef)en, bie i^nen §um ©inbo^ren in tf)re SBirte, befonberä Snfeftentaröen, btenen. @§ tft ni^t QuSgejd^tojfen, ba§ tiuc^ STrematoben, bie in ^öf)eren j^ieren fd^maro^en, Jüie §. 95. Schistosomum-^trten, im 6erfarien§uftanb fic£) burrf) bereit §aut einboi)ren. @inc befonber§ eigenartige ©ruppe unter ben ©ntoparaftten bilben bie ßetlporajiten. ©ie finb alle fe(b[t einhellige DrgoniSmen. %{§> jugenbürf)e Snbioibuen bringen [ie in ben 3eII!örper ein, brängen oft beffen Äern gur @eite, njäftrenb fie auf Soften be§ ^rotopIa§ma§ f)eronuiac!^fen, unb fügen x^m beträd^tlid^e @d)äbigungen ju. 5(I§ djarafteriftifd^e ßeüpara* fiten ^eben mir bie Soccibien unb bie ^ämofporibien unter ben ©porogoen ^erüor. SSiele biefer ßellparofiteu finb gonj fpe§ioIiftifcf) an beftimmte ßeHformen angepaßt. @o fommen (Soccibienarten auSfd^Iie^Iid^ in ben (£pitf)el§ellen beftimmter Organe, bie SRefirja^I ber ^ämofporibien in ben roten SSIutförperi^en ber SBirbeltiere oor. ®ie meiteftgeiienbe tt)ir bei ben feffiten Xieren fennen lernten, t)in= au§. ©oiuo^I bei (Sftoparo= fiten al§ oud) bei (Sntopara= fiten befi|en bie 2arüenfta= bien ©inneSorgane, toeld^e bem ermodifenen ^ier festen. ^kt^ fjonbelt e§ fi(^ in fo(= c^en ^äUen um ^orafiten, beren Sugenbftabien eine ^e* riobe freien SebenS burc^= mad^en. ©o ^aben hk 2ar= üen ber porafitifc^en ^'rebfe öietfacf) bie gleidje £)rganifa= tionSftufe, tok fie für bieSar= Den i^rer freitebenben Sßer= manbten djaratteriftifd^ ift (2lbb. 256). 33ei ftarf abgeänberten^a= rafiten l)at man nietfad) nur an ber Organifation§t)öt)e ber Soroen hk öermanbtfd^aft= ticken S3eäiet)ungen ber be= 2166.257. Sacculina carcini. $araf itif ^er Sr e6ä au8 bet ®ruppe ber 9i[)täocepI)aIen am §interlei6 ber Ära66e Carcinus maenas. ®ie fira66e ift fo bargefteüt, aU fei fic burd)ficJ)ttg unb al§ fc^immere ba§ 3D3uräelge= flect)t ber ©augröfiren be§ «parafitett burct) iftre Sijrpertüanb burd). 9Jat. ®rö6e. Orig. 302 Siücfbilbung bei ^arofiten. C oes - CO. ceph flH P^P. p- ex wK...pap.cerv gl.cepl. Jf ••'2« lommiffur be§ Sferbenftjftemä; p. e.v ®EfretiDn§poru§; gl.cere Eeroifat' briifen; nu gl. cere Sfeme oon beren Seilen; pap. cerv. EerottoloapiHe; gl. ceph ftopfbriife; gl. ceph* beren blinbeg ©nbe; nu. gl. ceph ßerne Oon beren gellen ; te ^oben ; ». s ©amenblafc; te* blinbc« (Snbe be^ ^obenfd)Iaiic^§; d. ej oon liement- brüfen gl. cem umgebener Ductus ejaculatorius ; spie Spicula ; m. retr. sp beren 9JüctäiebmugfeIn; m. burs. 93urfamu§tcln; Oi'7Coorten; Ob* bltnbf§ ©nbe berielben; ut Uteru§; orej Cbojeftor, muäfulöjer ©nbteil bf'5 Utern§; Bdiv 3?utoa, Scheibe; rec. s Eeceptacula seminis. treffenben 5(rten er!ennen !önnen. ®a§ gilt §. 33. für tk 9fi^icoäepi)aten, jene eigentümlichen @c^marol3erfre6je, beren fiäufigfte 5trten unter bem (gcfinjon^e öon ^robben angeheftet ge= funben »erben (%hh. 257).j Slber felbft Bei fo öoüfommen an ben @ntoparafiti§mu§ onge= paßten Stieren \vk ben bigenen Xremotoben finben fic^ Saroenftabien mit beutlic^en fingen- flecfen. 93ei ben ern)arf)feneu ^arafiten, meiere in t)öf)erem ©rabe an ben ^arafiti§mu§ angepaßt finb, fe'^Ien jebod^ ftet^ Sic^tfinneSorgane. ©benfo fud^en mir oergeblic^ nac^ ben Organen be§ (55(eic^gemic^t§finne§, bie ja nur für lebl^aft bemegU(i)e Xiere oon 33ebeutung finb. 2)a= gegen finb in ben menigen ^^öllen, mel^e barauf ^in genauer unterfuc^t morben finb, Organe nacEigemiefen morben, meldte jebenfatlS ben d^emifc^en ©innen unb bem Xaftfinn bienen. (£ine f)o^e 5Iu§bi(bung auc^ biefer (Sinne fc^einen \a oiele ^arafiten entbefjren ju fönnen, benn, menn fie einmot am Si^ it)rer ©ntmidlung angelongt finb, fo finb fie meber @efä^r= bungen au^gefe^t, nod^ fpielt für üiele oon i^nen SluSma^l ber 9^af)rung eine 9^ofle. Smmer-- ^in mögen bie tatföc£)Iirf) narf)gemiefenen (Sinnesorgane eine 9^oIIe im ®efc^Iec£)t§teben fpielen. ©rnä^rung ber '•^arafiten. 303 ®ie ©rforjc^img ber @inne§ovgone biejer ^arafiten i[t ein ^etb, iüelrf)e§ noc^ fet)r tüenig in Eingriff genommen i[t unb interejjante (Srgebnijfe üerfprid)!. S3et ber geringen 9(n§bilbnng ber Sinnesorgane nnb be§ Semegung§opparatc§ fann un§ bie @infacf)^eit be§ 9^ert)enfl)ftem3 nnb fpesiett feiner 3entraIorgane nid)t in ©rftaunen fe^en. ÜBenben mir un§ nnnme()r bem ©toffmerf)feI ber ^;|5arQfiten unb jeinen Organen ^u, fo müjjen mir biejenigen formen, meiere fid^ a!tit) ernä{)ren, nnb biejenigen, bei benen bie 9fJaf)= rung in pjfiger ^orm bnrc^ bie Störpermanb einbringt, gefonbert bef)onbeIn. Stile meniger meitgef)enb an ben 'ißarafitigmu!» angepaßten formen neljmen in aftiüer Xätig!eit burd^ eine äJJnnböffnung bie 91at)rung in ba§ innere i{)re§ Äörpcr§ anf. 2)ie parajitijc^en ^roto§oen, jo bie ^armamöben unb Snfujorien, unterjcbeiben fid) nielfac^ in if)rem S^örperban prin= §ipieU gar nic^t oon if)ren freilebenben S5ermanbten. Sßiele öon i^nen nef)men fogor ge= formte S^a^rung §u fici), 2eile ber ©emebe if)re§ 2öirte§, mie bie ®t)fenterie^Slmöbe, ober 93a!terien nnb gtZafjrnnggbrocfen, mie bo§ für ©armflogettaten unb manche ^arminfuforien nad)gemiefen ift. Unter ben oielselligen ^arafiten finb befonber§ bieicnigen mit gut anSgebilbeten 9}hmbs merfjeugen nnb einem üollftänbig entmicfelten ®arm oerfef)en, melrf)e 93Iut unb ®emebe= fäfte fangen, ^ie parafitifdjen Äopepoben befi^en ftilettartige äJJnnbgUebmaßen unb einen ©augapparat (2lbb. 240 ®. 291); bie ©augmürmer t)aben an i^rem Stnfanggbarm fe^r fräftige muSfutöfe 5(nfd)meIIungen, meiere al§ Säugpumpen mirfen, unb mandje 9^ematoben meifen in i^ren pm Slnftammern benü^ten 9J?unbfapfe(n fd)arfe, !räftige §orn§äf)ne ouf, meldje §um 5tnnagen be§ ^armepitt)et§ gebraud)t merben. 21I§ 93eifpiel für le^tere @rnöt)= rungSmeife möge ber ©rubenmurm, Ankylostoma duodenale, bienen (Uhh. 258). 5tnbere formen ou§ biefer ©rnppe finb mit ga^Ireic^en feinen ^ornjö^ndien nnb ©tad)eln in ber 9J?unbregion terfe^en, bereu ^unftion bat)in gebeutet mirb, ba^ fie burd) 9(ieigung ber ®d)Ieim^aut (£nt§ünbnng unb gefteigerten SSIntjufluß bebingen (ogl. %iA 248 %. 260 E, F, 5lbb. 261 A), meldte offenbar beim herausarbeiten au§ bem SSirt ©teufte leiften. Snt freien SBaffer ftö^t ha§> 3Seibd}en bie (Sier au§> feinem Körper {)er= öor, mel(f)e bann in ©eftolt eines eint)eitlid)en ^afets an einem ^aar langer fabenförmiger törperfortjä^e Rängen (^:>tbb. 261B). ©inen intereffanten ©pegiolfali ber (Srnä^rungSbioIogie bieten unS bie Sft^iäocep^olen 3166. 261. SBct6d)eu beS 9J}onftrtIIibcn Haemocera Danae (Clpd). yiad) TOalaqutii. A faft ertuacftienc^ 2Bei6{^en au§ Salmacyna dysteri J)erau§)3riilDart€rt; Ha bie Iniuien S3Iut= faugfortjäge; 0 31uge; Oc Dtjar; Ex Cjtreinitätcti. %iex bon einer feften .^liiDe iirnjcfilofieit. Sßergr. 45 mal. B frcie§, pelagijcf)e§ SBciödjen, na^ 2l6Iage hc^ ®e(amttnfiatt§ be§ Cöar§ in ben Eifocf Os; Ant Stntennc; A 3Iuge; Dr ai'ioler 6ptbetmi§tranä im 9lerüenft)ftem. ®arm jefilt. SSergr. 4.5 mal. 5Rl)iäDce)3{)aIen. 307 bar. @§ finb bie§ mit ben ©ntenmujc^etn unb «Seepod en na()e oeriDanbte ^rebje qu§ ber ©ruppe ber ßtrripebien. SBät)renb if)re mit fräftigen ©d^iuimmbeinen, '^tugen, SJJunb unb SDorm öer= je^enen ßarüen (2lbb. 256 @. 301) burc^au§ benjenigen ber auf geljeii iinb^fä{)len fi^enben SßerttJaubten gleidjen, finb bie enuadjfenen 9fl{)igocep^alen al§ ^reb^tiere überhaupt nic^t er= fennbar. ©ie fteüen einen nnförmüc^en, om Körper etne§ ^i)f)eren ^rebfeS fi^enben Sotterftod; A»; ^^ottergang; if^oben; rd Samen= leitet; Od Doar; ü Uterus ; eg SSagina; S t)intere ©augnäpfe. SSergr. ca. 25 mal. mag, fo i[t bod) in oielen fällen bie @et6[tbefrud)tung ermöglicfjt. 3}MnnIicI)e unb iDeiblidje S3egattung§organe liegen §u biefem '^Xütdt meift ganj na^e beieinanber. Stucf) unter ben Sftunbmürmern gibt e§ gmittrige SIrten, unb unter ben parafitijrf)en Ärebjen n)ären bie ©occu^ linen, ferner bie ßt)mot^oiben unb (Spiforiben ((Sntonijciben u. a.) qI§ 3^^^^^^ t)erüor§uf)eben. Sei ^-ormen, bei benen gegenfeitige 93efrurf)tung ftattfinbet, fomnien üielfocb immer §tt>ei Snbiüibnen gleid)äeitig am gleichen Orte öor. ©in je^r merfroürbige^ Seifpiel hierfür i[t Diplozoon paradoxum, ein ©augmurm, meldjer auf §out unb Giemen nnferer 3Sei^= fifd^e ni(^t fetten gefunben mirb. Snt ermac^= fenenßnftanb finben mirbiefeSBürmerftetS gu gmeien §ur ^-orm eine§ „X" miteinanber oer^ moc^fen. ©ie pflanzen fid) burd) (£ier fort, bie an Ort unb ©teüe ^ur (Sntmidlung gelangen. 2(u§ jebem (Si fd)Iü|)ft ein junget SEier, mel= d)e§ an feiner Saud^feite einen ©augnopf unb on ber 9fiüdcnfeite einen ^ernorfte^enben fleinen 3> biefe ^^iere bie jungen ©iplo^oen finb, t)otte man fie mit bem 9^amen „Diporpa" benannt. (Seit ben Unterfud)ungen üon "^tVi-zx miffen 916B. 263. ei BOlt Diplo- zoon paradoxum. ©tart üergr. 9taci) 3f'ler. 3166. 2G4. SungeDiplo- zoon paradoxum im Diporpa>©tabium, nocf) nic6t Ireuätneije Bereinigt. Kütfenäapfen unb SBoucftfougnäpte beut= lid) fiditbar. SBergr. ca. 25 mal gjac^ Beller. ®ejd)Ic(f)ti§oetI)äItnifje ber ^arofitcn. 309 i-DjcA-- 2166.265. Wedlia bipartita (Wedl). gjad) € b {) ii e r. A SÄönnc^en unb äBeibi^en oii§ einer 6t)fte, SBorberleiöer tjeraitSgetla^^Jt, uergr. 5mal; B SBei6d^en ifoltert, oergr. I5mal, SBorberleiö tietii, |)interIeiB 6reit, mit Safcfie jur Süifnafimc be§ C Wann« cfien^, mit Diel fleinerem §inteTlei6, üergr. 20mal. Go ®efd)Ie(f|täöffnung ; iV 9terBenjt)ftem; J/ra TOunbfaugnapf; Oe Oejop^oguS; PA^tjaronj; Vd Vas deferens; Dsch ©armjdjenter, r Dsch rechter, iDsch Unter; Kst ßeirnftod (Ovar); Rs Receptaculum seminis; üt Uterug; Dst ®otterftocf; H §oben; Wg rubimentärer H)ei6Iicf)er (Senitalapparat. luir ober, ba^ biefc jungen %mz firf) gu je ixotkxi gegenjeitig Quffu(^en unb, inbem jebe§ mit feinem oentrafen ©augnopf ben ^f^üdensapfen be§ onberen SnbioibuumS erfaßt, t)er= luac^fen [ie unter feltjamer SSerbreJ)ung be§ ^örper§ ju ber „X"=gorm, raeld^e für boS 2)ip(oäOon c^arafteriftifc^ ift. S3eibe Snbiöibuen finb groittrig. ^ie männlid)en ®efc^tec^t§= Organe jebe§ ber beiben Partner treten in bauernbe fefte SSerbinbung mit ben metblic^en jett)eil§ be3 anbern; fo finb biefe in einer bauernben gegenfeitigen 33egattung. S3ei manchen anberen ^^rematoben finben niir immer ivozx ober mei)r gioittrige Xiere in einer föt)fte ge= meinfam eingefd^Ioffen. @§ ift bie§ §. S. ber %aVi bei ber ©attung Didymozoon, meiere auf ben 5liemen mariner ^ifd^e, öor allen fingen au§ ber SSennanbtfc^aft ber 2^unfifd)e unb 2J?ofre(en oorfommt. ®ie ^Bereinigung oon §tt}ei jroittrigen Xieren öerf)inbert {)ö(^ftn3at)r= fc^einlic^ bie ©elbftbefru(f)tung unb förbert ha^ ßuftaubetommen ber ^reu^ung, met^e f)ier rt)ie in ber gonjen 9catur angeftrebt vo'xxh, ttJü^reub bie ©etbftbefruc^tung offenbar nur einen 9Jotbet)eIf barfteßt. Sei manchen Xrematoben ift im 3ufammen!)ang mit biefem gemeinfanten 3Sorfommen bie ßmittrigfeit burd^ Sftücfbilbung oerloren gegangen, unb e§ finb raieber SOMnnc^en unb SSeibc^en §ur 2tu§bilbung gelangt, ©in fef)r intereffonteS SBeifpiel bietet un§ hierfür bie ©attung Wedlia (5tbb. 265), bei tt)elc^er nac^ ben Unterfuc^ungen oon Db ^ner grofee Söeibc^en entftanben finb, rt)ät)renb bie SO'^änncfien fe^r ftein finb unb bauernb in einer facfförmigen 9tifc^e be§ Äörper§ be§ ^eibc^en§ feftfi^en. 93ei beiben ©efc^Iec^tern funftioniert nur ber für baä 9JZännc^en h^xo. SSeibdien c^arafteriftifc^e ®efcf)Ie(i)tgapparat. 33ei beiben ift ober ber anbere nodb erf)oIten, menn audE) in rubimentärer SluSbilbung unb of)ne gur ^unftion ju gelangen. 310 ®efd)Ied)t§oerpItni[fe ber ^arafiten. Stb6-266. Gyge branchialis Corn. aSeibcften ooit bcr 58aitd^ieite mttanfi^enbeni3ioergmannd)en. Söieber anbere Hrten finb nod) üodfoinmener jur Trennung ber beibeit ©ejd^Iedjter übergegangen. ®a§ i[t 5. 93. ber gaU bei ben in ber Siegel aU 93ilf)arjien be5ei(^= neten ^^arafiten ber Slutgefä^e oon SBirbeltieren (ogl. auc^ @. 296). @ie !ommen in ^Sögetn unb (Säugetieren üor, bei benen fie bie großen S5enen be§ Unterleiber betpofjnen. dJland)z üon ifjnen, roie bie Gigantobilharzien ber SJJöoen, errei(i)en eine enorme Sänge. (Sine mäßige ©rö^e befi|en bie formen, n)el(i)e bei ben 9}ienfc^en |c^maro|en. @o i)a§> Schistosomum haematobium Bilh., lüelc^e^ in 2tgt)pten, kn ©uban ufiü. f)äufig üorfommt. (S§ benjofint üor aüem bie ^fortober, unb girar finben xvix ftets 9JJänn(i)en unb 2öeib(i)en in eigenartiger SBeife ntiteinanber üereinigt (Mh. 250 D u. @. 296). ®a§ 9[Rännc^en i[t größer al§ ba§ 3Beibc^en unb Iäng§ ber 95entralfeite mit gwei flügel= förmigen 3^ortjä|en öerjef)en, bie mel)r ober minber ju= fammenfc£)Iagenb eine SRö^re, einen S^'anol bilben, in n)etc^em ba§ niet üeinere SSeibäjen fid) bauernb befinbet. ©ol^e bauernbe SSereinigung ermöglicht bem Xier eine gefilterte ^ortpflon^ung tro^ ber @etrenntgefd}(eä)tli(i)!eit. ®a^ biefe in geregelter SBeife ftattfinbet, baöon geben bie ^ran!^eit§erfc^etnungen ber befallenen SJJenf^en ßeugniS. 93ei ber @i= obläge fteigen nömlic^ bie Xiere in bie 95Iutgefäf3e be§ 93eden§ t)inab. S)ie 9JJaffe ber abgelegten @ier bringt üietfacf) eine SSerftopfung ber le^teren t)eroor; bie ©imoffen, n^elc^e ou§ bem gefdjloffenen 93Iutgefä^f^ftem nid^t nac^ au^en gelangen !önnen, reiben bie ®e= fö§tt)önbe, ocrurfadien (Snt§ünbungen unb @ef(i)ft)üre, fo bo^ 2)urd)brüd)e in bie §arn= luege unb ben 9}faftbarm ^uftanbe fommen. ®ur^ biefe ergießt fic^ 93tut unb in it)m ^a^h reidie @ier uad) au^en. 2tud^ bei ben ©regarinen finb e§ Snbioibueu oerfc^iebeneu ®efd)tec!^t§, meldie fic^ fd^on auf frühen (Sntn)idlung§ftabien §u einer ^ette bereinigen, fpöter ju je ^»eien in eine ßi^fte etnt)üllen unb bie gefc^Ied)tti(^e gortpflauäung burd)füf)ren. 5tJ)nlid), rote mir ha§> früi)er bei ben feffilen Xieren fennen gelernt ^aben, fommen auc§ bei ben ^arafiten fet)r üeine, eoentueü fogar rubi= mentöre9}Zänn(^en oor. SJian finbet fie öielfac^ an ben SBeibc^en anf)ängenb ober gar in it)nen parafitierenb. Se^tereS ift §. 33. bei einem afri« fanifd)cn ^orafiten be§ 9JJenfc^en ber %aU, ber Filaria loa. 3^^^9^önnd)en !ommen ferner bei ben parofitifd^en ^opepoben oor. 9J?uttertier nur ein einziges @i in bie Sftaupe gelegt ^at. S3ei ben ©ottungen Encyrtus unb Polygnotus finbet nacf) 9}Jarc§aI eine eigenortige nngefct)(e^tlic^e SSerme^rnng ftatt. ®ie oon i^m ftubierten 5Irten infizieren fc^on bie ©ier ber öon i^nen befallenen Schmetterlinge, ßecibomijiben ufu). (SIbb. 267). ®ie @ier fterben nun ni(f)t ah, wie bei ber ^^nfeüion burc^ ntancf)e anbere «Sc^tupfwefpenarten, fonbern bie ©mbr^onen unb bie aul it)nen entfte^enben Saröen entwideln fi(^ normal weiter, wö^renb aud) ber ^arafit fi(^ §u entwickeln beginnt. SSenn beffen @i fid^ gefurcht i)at, trennen fic^ bie einzelnen g^urrfjungSgenen öoneinanber (5tbb. 268); jebe ^e\lc gibt einem neuen (£mbri)0 ben Urfprung; e§ finb if)rer oft 200 unb mcJjr, welche gu einer ^ük öereinigt, fic^ gleichzeitig entwideln, gemeinfam ficf) öerpuppen unb au^fd^Iüpfen. Sie finb oon einer §ülle umf^Ioffen, wetcf)e oon embri)ona(en, fogenannten ^Imniongetten gebilbet wirb. ®ie au§ einem @i ent= ftanbenen ga^Ireic^en Snbiüibuen finb atte eine§ @efc^led^te§, atfo au§ einer Staupe fd^Iüpfen lauter 9}Jännc^en ober lauter SSeibc^en au§. Sin einzelnes @i f)at alfo t)ier burc^ unge= fct)(ec^tlid§e 35ermei)rung eine gro^e ^tnga^I öon Snbioibuen geliefert unb baburc^ bie @r^ fjaltung ber ^arafitenart in einer gang befonberg ausgiebigen SSeife geficfiert. Stber aud^ bie gefcE)Ic(^tIict)e ^ortpflongung ift bei ben ^arafiten in einem 9J?afee gc= fteigert, wel(^e§ alle§ übertrifft, wa§ anbere 2;iergemeinfd)aften in biefer SSegiefiung gu 2166.269. Phryxus abdominalis Kroyer, parof i tif d)c8 3fopob. A u- B Saroe au§ ber 33rutl)b^Ie be» SSeiöc^enl, öon o6en unb unten, ftarf oergr. (ca. 400nial); C ermarfiiene? 3Bei6c^en, öon unten, «ergr. 6ntal; D balfelöe öon ber SRücffeite-, E ^wexamänn- ct)cn, oergr. 12 mal. SBemerten^mert finb bie 6ebeutenbe ©röBenbifferens ber aKanuctjen unb 2öei6d)en, bie untörmlicfie, afl)minetrild)e ©eftalt ber lehtercn. bie 9JüffbiIbung uon ejtrcmitäten tu beiben ©efc^lec^tern gegenüber bem guftanb ber Sarnen unb beim 2öei6cften aud) ber Sßerluft ber 2Iugen. 9iarf) iRatljfe. t5rud)tbartcit ber ''^araftten. 313 leij'ten üermögen. Seufart unb @fd)rirf)t f)aben 93ered)nungcn aiigefteßt, an§ benen jid) §. 33. ergibt, ha^ ber menjrfjlid^e 33aiibtDurm, Taenia solium, im Sa^r 42 9}ZiIIionen (Sier, ber (Spultüurm in ber gleid^en ^cit 64 2JJiIIionen (Sier probu^iert. Um einen ridjtigen Segriff üon biefer g-rndjtbarfeit ju geben, ^at ßenfart eine 35ergleid§§red)nung burd^gefüf)rt: njenn er bQ§ ©eioidjt ber probu^ierten (55efc^(ec^t§[toffe anf ha^ ^örpergetüic^t be§ erh)ad)fenen 2Bcibc^en§ ^e^og, bann entfpräc^e e§ ber grnc^tbarfeit be§ (Spultt)nrme§, ttjenn ein menfd)= iid)t§> SBeib tägüd) 70 ^inber jur Söett bringen loürbe. eld)em fic^ bie (£mbn)onen aufammeln. X)obei f)ot fie eine @rö^e erreid)t, U)etc^e bie= jenige be§ ^örper§ um ha§> 15— 20000fac^e, biejenige, n^etc^e fie felbft urfprünglid) befa^, um ba^ 60000fac^e übertrifft, ©in ireiterel fe^r broftifc^e§ 93eifpiel bieten bie 9Rf)i§oce; pf)aten, oor allem bie fd)on öfter ermäfinte Sacculina, bereu ganzer Körper \a nur einen üou @iern erfüllten (Bad borftellt. ®ie 93opl)riben, porafitifc^c 3lffe(n, jeigen un§ in ber ©rö^enbifferenj ä^ifd)eu 9J?äund)en unb SSeibdjen, in ber gormlofigfeit unb Slfijmetrie im S3au ber le^teren, bereu S3rutlamellen eine enorme ^a^\ üou 91ad)fommen umfc^tie^en, in auffallenbfter SSeife 5(n= paffungen an t)a§> porafitifc^e Seben (ogt. Phryxus abdominalis Äroljer, ©ftoparafit an ber 33auc^feite öerjc^iebener ©arneelenarten 2lbb. 269). ©e^r ftar tritt un§ bieÜberprobuftion ou (Siern entgegen, njenn lüir parafitifc^e unb nid)tparafitif(^e ^^ormen au§ ber gleichen @ruppe miteinonber oergleic^en. Sllfo 5. 33. parafitifc^e unb freilebenbe ^opepoben. 3)ie fteinen au§ 10 bi§ 15 (Siern beftef)euben (Sterpafetc^en ber freilebenben ^opepoben föunen biefe beim Um^er- fc^mimmen Ieid)t mit fic^ tragen. S)ie langen, banb= förmigen S3ilbungen, weldje bie @ier ber parafitifc^en Ä^opepoben einfd)Iie|en, enthalten bereu oft oiete ^au= fenbe unb übertreffen an2üngeuub®eft)id)t ben Körper be§ 2öeibc^en§ um ha§ SSieIfad)e (ogt. ^hh. 270). 2tud) bei ben parafitifd)en ^rotojoen Iü|t fid) oielfa^ eine gefteigerte ^ruc^tbarfeit nadjiüeifen. Wm- beftenS ift auf gen^iffe SD^iomente im Seben eine enorme 3Sermef)rung§fäf)igfeit fongentriert. @o fe^eu mv in ben 3t)ften eine§ parafitifc^en 5ifd)iufuforg (Ichtbyo- phthirius multililiis) met)rere fjunbert Sprößlinge in rafd^ aufeinonberfolgenben ^eilung§aften entfielen. @benfo ift bei ©regarinen, ^ämofporibien unb anberen ©porojoen bie ^a^{ ber ©prößtinge oft fe^r groß. 2166. 270. Lernaea branchialis $. F SopfTortfä^e, bie ba§ Sier im gif^ oeranfern ; Es aufgefnäulte (Sifäde. StarJ üergr. "ilaäj gi^^iburger ißorlefungStafel. 314 SSermeljning ber ^arafiten. Sei anberen fe^en irir an «SteEe beffen bte STeilungen je{)r rajc^ aufemanberfolgen. @§ mag öielfarf) biefe ©rfc^einung, irie überhaupt bie gefleigerle SSerme^rung§fäf)tgteit, bei ben ^arafiten mit ber leid)! üermertbaren, jef)r fonjentrierten Dla^rung jujammen^ängen. ®a [ie fo mül^eIo§, in überrei(f)Iic!^er ^üüe pr SSerfügung fte^t, fann ber ^arafit üiel Stoff unb ©nergie auf ben 5(ufbau üon ^ortpftanjungSprobuften üeriuenben. ®abei ift e§ rei^t bemertenSmert, ha^ bie einzelnen ©tabien im ßeben eine§ ^arafiten fic^ gegenfeitig in ber ^robuftion reid^Iic^er ?flad)!ommenfd)aft erfe^en fi)nnen. SSäl^renb 5. 33. bie meiften '^anh^ h)ürmer unb gerobe bie riefigen proglottibenreii^en gormen unter it)nen al§ g^inne fid^ nid)t öerme^ren, fonbern nur gejcfileditlidie gortpflonjung geigen, entfielen in ben riefigen ^innenblafen ber Üeinen, nur % cm langen, 3 — 4 ^roglottiben (= ©lieber) umfaffenben Taenia echinococcus ße^ntaufenbe ton 33anbmurmfiipfen burct) ungefdjlec^tlic^e 33ermet)rung. ®0(f) bürfen ft)ir !aum baran ä^eifeln, ha^ ber ^uj^n^insn^ang 5tt)ifc^en ©rnä^rung unb SJfaffe ber ®ejc^ted)t§probu!te meift fein fo einfacher ift. Sei ben enger an ben ^arafiti§= mu§ angepaßten formen t)aben mir oietmeiir in ber gefteigerten Siprobuftion eine ber fpegiellen 3tnpaffungen an ben ^arafiti§mu§ ju erbliden. $lu(^ an ben Siern felbft fönnen wir mancherlei 5lnpaffungen feftfteHen, meld)e jur n?eiteren i(fe(n unb ob fie überfjaupt an Ort unb ©teile gefd^ted)t§reif Uierben fönnen. Slurf) ber 3nfe!tion§mobu§ ift nod) unbefannt. 93ei (Sntoparafiten ift fonft ftet§ Ort^rted^fet eine SSorbebingung §ur ©ntwicflung. ©0 fann e§ un§ nic^t öerföunbern, wenn bie ©ier ber ©ntoparafiten oft fe^r bide, fefte ©c^alen ^aben. ®urd) biefelben fönnen bie in it)nen eingejc^l offenen Meinte Ieid)t eine ^eriobe ber 5lu§trodnung überftef)en. ®ie @i[d)a(en finb öielfac^ fo wenig burd)täffig, ha^, g. 33. wie Soüeri juerft beobachtet f)at, bie @mbrt)onen ber ©puhüürmer fid^ ungeftört weiter entiuideln, wenn bie @ier in Sllfo^ol, ©ubiimatlöfung ober eine onbere ftarf wirfenbe ^onferoierung§= ffüffigfeit geworfen werben. Sn fo(d)en @iern finbet aud) normaterweife bie (Sntwidtung be§ @mbn)0§ bi§ §u einem gewiffen ©tabium ftatt. ®ie SSeiterentwidlung wirb burd) bie StuStrodnung aufgehalten, wirb aber nad^ ?lblauf einer gewiffen 3^^t wieber aufgenommen, fobalb \)a§> @i in ein feud)te§ 3JJebium gelangt, ^ide f)arte ©dualen finben fid^ naturgemäß nur bei foId)en Slrten, welche nad) einer längeren Stu^troduung im SJJagen bgw. S)arm t^re§ 9Birte§ §ur SSeiterentwidtung fc^reiten. SIrten, welche im freien au§fd^Iüpfen, wie j. 35. ber im ©cE)Iamm au§ bem @i fried§enbe ©rubenwurm (Ankylostoma duodenale Dub.), f)aben relatit) §artc Sifd^alen, weld^e ber ©mbrljo, nadjbem fie im SBaffer aufgequollen finb, leidet burd^bred^en fann. §aben berartige formen berbere ©df)alen, wie §. 33. bie 33otf)rio= cep^oliben unter ben 33onbwürmern, bann finb biefetben mit einem ®edel üerfef)en, welcher im SBaffer auffpringt. ®ie berben unb fräftigen ©d)aten öieler ^arofiten wiberftef)en aber otten löfenben ©inflüffen, bie natürtii^erweife auf fie einwirfen fönnen, mit einziger 3Iu§= na^me be§ 9Kagenfafte§ if)rer normalen SSirte. S)erfelbe löft fie auf, fo baß bie Soroen ou§fd)Iüpfen fönnen. SSä^renb bei mandien ^^arafiten bie (Sier, wenn fie abgelegt werben, nod) ungefurd^t finb, enthalten bei anberen bie (£if dualen im SJJoment ber 5(bIoge fertig entwidelte junge Xiere. ®ieje 35erfdE)iebent)eiten treten un§ befonber§ bei ben parafitifd)en SBürmern ou§ ber ®ruppe ber ^fJematoben entgegen. jDie ©putwurmarten, g. 33. Ascaris lumbricoides L. au§ 9JJenfcE) unb ©c^wein, A. megalocephala Cloqu. au§ bem ^ferb, A. canis Werner au§ bem |)unb, entleeren i^re bidfd^aligen, mit einer @iweißfd)id^t umfüllten (Sier in unge= furd)tem 3"[^Qi^^ "^^ ?5reie. ©ie finb erft infeftion§fä^ig, wenn fie im freien eine beftimmte (Sntwid(ung§äeit burd)gemacf)t f)aben, wä^renb wetdier ber funge SBurm in ber ©d^ale fid^ öollfommen au§bilbet. ®a§ bauert beim menfd)Iid)en ©pulwurm 30—40 2;age, wobei ßuftäutritt, ©onnenf(^ein unb geud)tigfeit bie (Sntwidlung begünftigen. SSenn ha^ fo weit entwidelte @i mit ©alat ober anberen rof)en ^flanjen, mit SBaffer ober ©taub in ben menfc^li^en 9[Ragen aufgenommen wirb, gibt e§ bem gefd)tec^t§reifen ©pulwurm ben Ursprung. Sine folc^e (£ntwidtung§äwifc^enäeit üor ber Snfeftion ift bei formen nid^t nötig, weldie wie gewiffe ^friemenfdjWän^e fid) fortpflanzen, 5lngel)örige einer na^e oerwanbten 9^cmatobengattung, bereu SBeibc^en burd) einen langen ©d)Wanäanl)ong auggegeic^net finb. 33ei Oxyuris vermicularis L., ber im ^ünnbarm, 33linbbarm unb 2öurmfortfa| be§ SKenfc^en, befonberS bei ^inbern, ^äufig gefunben wirb, finb bie @ier bünnfd)alig unb 316 ©nttüidfung ber ^arofiten. 3166.271. Trichinella (Ti-ichina) spiralis (Ow.). 1, 2,3 ®arnitri(f|inen ouä bem 5)orm bee Scf|iDetne§ ; 4 Sartien auä bem iBIut be§ ©ci)Weinel; 5,6, 7 9KuS£eItTtd)inen. 1 S3}et6c^en, Ie6enbe Saröen geöärenb; 2 9!Käniicf)f n ; 3 beffen §interenbe mit ftoputalion^organen; 5 friid) etngebrungene 9Ku§fettrid)inen, noi^ nic^t eingefapjelt; 6 eingefa^jfelte gjJuäteltricEiinen ; 7 6cgtnnenbc ißcrfollung ber Sapfel. aille ftail cergr. ^a&t Cfolor au8 giebiger. entfialten einen uieitentwicfelten ©mbrtjo, wenn jie abgelegt nierben. ®a bie befrud)teten 2Betb(f)en in ben ^öJaftbarm, ja au§ biefem t)erau§ in bie Umgebung be§ 5tfter§ wanbern, fo öeranlofjen fie einen heftigen Sucfreij; ha^ )^ai §ur f^olge, bo^ bie ©ier mit ben Ringern in ben 9Jlunb übertragen ftierben, jo ba^ im felben Snbiöibuum bie (Sntmicflung fofort weitergeben fann. ®a§ üeranla^t bei unreinlicE) gef)altenen Slinbern oft enorme Snfeftionen. Sei 0. curvula Rud. au§ bem ^ferb unb 0. ambigua Rud. au§ §aje unb ^anincJien ift bie ©ntmidlung ätinlid^ mie bei Ascaris oerlangjomt. (gbenfooft mie burc^ gefc^ü^te @ier mirb bie Snfeftion burd) befonber§ angepaßte ßaröen öermittelt. 2)ie Sarüen be§ @rubenn)urmel, bie mir eben ermäf)nten, oermögen eine geitlang im 2öajfcr gu leben unb fic^ aul biefem burc^ bie §aut in ben 9)?enf(i)en einzubohren. Gelegentlich merben fie aui^, mie ha^ für mandje anbere ^arafiten gilt, mit bem Xrinfmaffer aufgenommen. ^Tud) bie 3)tet)r3ai)I ber parafitifdjen Ärebfe {)at freilebenbe Saröen, meiere eine ^eriobe i£)re§ £eben§ im SBaffer frei fc^mimmenb verbringen muffen, ef)e fie auf ben 2öirt übergeben. ®a^ folc^e ßarüen oielfac^ eine t)öt)ere Drganifation be= fi^en, bie bei bem auSgemac^fenen ^arafiten mieber rücfgebilbet ift, f)aben mir oben fc^on ermäf)nt. ©ine fef)r t)äufige SSerbreitung§mett)obe ber ^arafiten ift fdjlie^li^ ^^a^ ®efreffen= merben be§ 3Sirte§ burd) einen anbern. SSir merben fe^en, "Qa^ biefe (Srfc^einung gu ben fomplijierteften 5tnpaffungen im Seben be§ ^arafiten füt)ren fann. 9ieIatio einfach geftal= ten fi^ bie Sejie^ungen bei einem Xier, mie j. 33. ber Xridiine (Trichinella spiralis Ow.). (S§ ift ba§ ein ^arafit, meld^er ^um @Iüd in 2)eutf(^Ianb im SSerfdiminben begriffen ift. ©enerationgttjed^jel Bei ^arafilen. 317 3^rüf)er fpielte er eine fef)r gro^e Atolle unb i)atte oiele jd)tt)ere @r!ranfungen unb Xobe§= fälle jur 3'olge. ®te STrii^ine finbet ficf) in einge!opjeltem ^^^f^önb in ben 9J?u§!eIn oon Statte, @(^tt)ein, SD^enfd) unb einigen anberen Xieren. ®ie eingefopjelten 9}?u§!eltridjinen finb Xric^inenlarüen, nnb jroar 9}Mnn(f)en unb 2Beibd)en. SBirb ro^e§ 9J?u§felf(eijd) üer= fc^lndt, Qlfo 5. SS. inbem eine statte eine onbere, ein @(f)tt)ein eine Üiatte, ober ein SJZenjcI} rof)e§ @d}tueiuef{ei|(f) in fic^ aufnimmt, \o n:)erben bie Sarüen im 3}Zagen bei ber 5tuf(öfung ber 9JJu§fe(n burd) ben 9JiQgeufaft befreit, ©ie geraten in ben SDünnbarm, n)ül}ten fid) bort in bie ©d^teimf)aut ein unb Uierben gejd)ted}t§reif. 3)ie 9)?ännd)en begatten bie SSeib= d^en; te^tere bohren fid) in bie ©armmanb ein unb bringen tebenbe Sunge §ur 2ßelt. 2öir :^abcn oben ©. 298 bereu SSonberung unb ?tbfapfelung in ben 3J?u§feIn befdjrieben. Sn it)ter Zapfet muffen fie nun aU Soroen ruf)en, bi§ ba§ ^ier, in meldiem fie fid) befinben, üon einem anberen üer§et)rt inirb; ober fie fterben unb üerfaulen mit if)m, o£)ne gur gortpflanjung §u gefangen. Sine S^ric^ine mu^ alfo, um bie %xt ^u erhalten, üon einem 2öirt auf ben an= bereu birett überget)en. Sei i^r fpielen @ifd)aten gar !eine Ü^olte, unb fie ftellt ein ©jtrem in ber biologifi^en 9Rei{)e bar, meldie öon Ascaris über Oxyuris ju if)r füt)rt. 2)ie S^ietfeitigfeit be§ parafitifdjen 2eben§ tritt un§ nun üor allem in ben ^ombina= tionen ber oerfd)iebenen gortpflongnnggarten entgegen. @o fe^en mir f)äufig öerfd)iebene gortpflansungSmeifen bei ein unb berfelben 'ävi auftreten unb jemeit§ in gefe^mä^iger ^eife mit bem Slufentt)aIt§ort be§ Xiere§ fic^ !ombinieren. Sei mannen ^orafiten fommt fogenannte §eterogonie öor, b. ^. 3Bec^feI ämifd)en §meigefc^le(^tlid)er gortpftansung unb ^arf^enogenefe ober ßmittrigfeit. 2)a§ ift 3. 33. bei einem fet)r pufigen ^arafiten unferer f^-röfc^e, bem ^abenmurm, Angiostomum nigrovenosum, ber ^oß. ©erfelbe fommt al§ ^arafit in ber ßunge be§ f^rofc^eS in einer gmittrigen Generation öor. ®ie oom g-rofc^ entleerten @ier laffen im ©c^Iamm au§ fic^ getrenntgefd)lec^tlid)e Snbioibuen t)eroorgct)en, meiere felbft mieber mit if)ren Siern bie g^röfc^e infizieren. S^re Sf^adjfommen finb mieber gmittrig. ^eterogonie ift aud) bie fompitgierte ©ntmidlung ber bigenen Xremotoben (ögl. (S. 299), bereu ©poro^tjften unb 9^ebien fic^ ja burc^ ©iäeüen partt)enogenetifd) öermet)ren. (£c^ter(55eneration§mec^feI, b. t). gefe^mä^ige Stufeinanberfolge üon gefdjtedjtlid) unb ungefdjlec^tlic^ fic^ üermeljrenben Generationen, ift bei ^arafiten fe^r t)äufig. SBir t)aben oben fc^on öon einigen Seifpielen ungefd}led)tlic^er gortpftauäung bei ^arafiten gefprod)en. ©§ maren bie§ meift bie ungefd)lec^tlic^ fid) üermebrenben Generationen üon formen mit GenerationSmec^fel, bie tüir bort al^ Seifpiele anfüt)rten. ©0 ift bie ungefc^Iedjtlic^e 9Ser= me^rung bei ber ginne be§ SanbmurmeS ber ®ret)fran!f)eit ber @d)afe (Taenia coenurus Rud.) unb bei ber ginne üon Taenia echinococcus in regelmäßigem 5lBed)feI mit ber ge= fc^Iec^tlic^en SSerme^rung in ben ^rogtottiben üerfettet. 2luc^ bei ben parafitifc^en ^roto= §oen, mie §. 93. ßoccibien unb 9D^aIariaerregern, ift Generation§mec^feI eine wichtige ®in= rid)tung ^ur 9}ermet)rung ber Snbiüibuen unb jur 2lu§breitung ber %ü. 93ei einer großen ^njat)! üon ^arafiten n^irb bie ©r^altung ber 3(rt unb bamit bie Sn= feftion neuer SSirte baburd) gefidjert, baß ein 3 tüifc^enmirt bie Übertragung üermittelt. (Sin fet)r (et)rreid)e§ Seifpiel bieten un§ Ijiefür einige ber 33tutparafiten, tt)elc^e burd) 93Iut= fauger übertragen merben. SefonberS genau ift bie ÜbertragungSf orm hti einem ^arafiten be§ §unbe§, ber Filaria immitis Leidy, ftubiert morben. ©ie ftet)t ber Slutfilarie be§ aJJenfc^en, ber F. bancrofti Maus., meiere bie (SIefantiafi§ erzeugt (ügl ©. 297, 298) im 9(u§fet)en unb ber gefamten Biologie fe^r na^e. IDie aKäund)en unb äöeibdjen be§ üroa 15 cm langen 2Surme§ (Filaria immitis Leidy) finben fic^ im intermuSfnläreu unb fubfutanen Sinbe= gettJebe frei ober in 3i)ften. 3)ie Sarüen jebod), metd)e lebenb geboren merben unb nur 318 '3Bixtmtd)\d unb 3>üifci)entinrt. 285 ß long unb 5 ^ bicE finb, finben ftd) im peripheren S3Iut, unb §rt)ar oor§ug§n)eife nad^lS. SIu§ biefem lüerben fie buri^ ben ©tic^ oon Tlüätn, unb §n)Qr fott)ot)t oon Culex qI§ aud^ Anopheles aufgefaugt, &oJ)ren fid^ in biefen Snfeften burd^ bie ^armttjanb in bie 3)?alpi= gt)ifd^en ©efä^e unb in anbere Organe be§ Ä'örper§ ein. Sf^arfibem [ie \id) gemutet ^abcn, geraten fie am zwölften Xag in bie 2eibe§t)ö^Ie unb begeben jid^ bil in bie Unterlippe ber 9JJüde. 2öenn bie d)lMt ben ^unb ftid)t, bann rei^t eine bünne ß^itinmembran jmijdien ©ted^apparat unb Unterlippe; au§ ber entftanbenen Dffnung geraten bie Sarüen in bieje SSunbe. ©o ift alfo bei biefen formen ein ?lufentl)att in einer anberen Xierart §ur ©icf)e= rung ber Snfeftion it)re§ 2Birte§ notwenbig. Sie fommen ja at§ 93Iutparafiten in einem Drganft)ftem öor, tt)etd)e§ fie unter normalen Umftänben o!^ne ert)eblid£)e SSerle^ung it)re§ 2Birte§ nid£)t oerlaffen fönnen. @in fold^er einfacfier 2Sirt§tt)ec§feI ift n)a^rfdE)einlicE) and) bei ben Xrt)panofomen ber @c^Iaffran!^eit be§ 9Jfenfc^en unb ber 9laganofeu^e be§ SSiet)e§ reolifiert. ^ier finb e§ bie Xfetfefliegen (ögl. @. 195 unb 'ähh. 140 u. 142), ireMje burc^ it)ren «Stic^ bie S3Iutf(ageIIaten oon einem Opfer auf ba§ anbere übertragen. 5lucf) bei fe!)r öielen S3anbn)urmarten ift SSirt§rt)ed§feI bie 35oraugfe^ung für bieSSer= Breitung ber 5trt. 2)abei ergeben fic^ midjtige biologijc^e 3"fontmcnf)änge, auf bie wir !ur§ eingeben motten. 5tu§ bem (£i eine§ S3anbn)urme§ entmidEelt fic^ ein eigentümlid^eS ©tabium, mel(f)e§ al§ ginne bejeidjnet mirb. @§ ift bie§ eine mit feröfer glüffigfeit erfüllte 93Iafe, in metd^er ber fogenannte 5lopf ober @co(ej be§ gufünftigen S3anbmurm§, in einge= ftülptem 3uftattb fdE)on fertig gebilbet, entt)alten ift. SDie ginne entmidEelt fid^ nun normaler^ mcife nidjt in bemfelben Xier, in meldjem ber Sanbmurm felbft gebeiJ)t, fonbern in einem anberen Xicr, unb jujar einem fold^en, metd^eS oon bem Söirte be§ 93onbmurm§ gefreffen ttjirb. ®ie ginne (Cysticercus fasciolaris) , meldfje in ber 9}iau§ üorfommt, entmidelt fic^ im 2)arm ber ^a^e §um Sanbmurm (Taenia crassicollis Rud). ®ie mit bem ^ot ber ^a^e entleerten @ier muffen oon ber 9JJau§ mit it)rer 9lat)rung aufgenommen merben, um fic^ oon neuem §u ginnen ju entiüideln. 3^^!^^" ^^" beiben SBirten mu^ alfo ein bioIo= gifc^er 3uiantmen^ang ejiftieren. S)er SSirt ber ginne ift in ber 9iege( ein ^ftanjenfreffer, ber mit feiner ^flanjennaf)rung bie au§ bem ^ot be§ anberen SBirteS ftammenben S3anb= murmeier getegentlid) aufnimmt. ®er SBirt be§ SanbmurmeS felbft pflegt ein ^Raubtier §u fein, melc^er ben pftauäenfreffenben Sßirt ber ginne ouffri^t. SBeibe 2Sirte muffen olfo im gleidjen ©ebiet leben unb in ifjren ßebenSgemo^n^^eiten bie 93ebingungen barbieten, um fid^ gegenfeitig §u infizieren. @o !ommt Taenia serrata Goeze aU ginne (Cysticercus pisi- formis) in ber ßeber oon ^ofen unb Äanindjen, al§> 93anbmurm im ^ünnbarm be§ §un= be§ oor. Taenia coenurus Sieb.^ ber ©rreger ber ©re^franf^eit, fommt al^ ginne (Coe- nurus cerebralis) im ©e^iru be§ @d)afe§, al§ Sanbmurm im S)arm be§ §unbe§ oor, unb jmar mitunter in folc^en 3Jiaffen, ba^ ber ganje ®arm baburd^ oerftopft mirb. ®o oer^ ftet)en mir e§ gut, ha^ bie Sanbmürmer be§ 9J?enfc^en oon ginnen herzuleiten finb, meiere in Xieren (eben, bereu gleifdE) ber 9}Jenfc^ getegentlid^ in rotiem ober f(^Iec^t gefod^tem ßuftanbe §u fid) nimmt. ®er breite SSanbmurm (Bothriocephalus latus L.) fommt al§ ginne in gifc^en, ber ©infieblerbanbmurm (Taenia solium L.) im 2Ru§!eIf(eifc^ be§ ©djraeinS, ber unbemaffnete SSanbmurm (Taenia saginata Goeze) in ber 2JJu5fuIatur be§ 9ftinbe§ oor. 2ii)nlic^e 33e5iet)ungen ^mifc^en SSirt unb ßmifdienmirt finben mir in allen möglichen ©ruppen be§ Xierreic^el. @o leben bie SSanbmürmer oielcr ©eeoöget al§ ginnen in gijc^en. ©ine berartige gorm, bereu 2eben§gefd)id)te in ben Ie|ten So()ren erforjd)t morben ift, ift gang befonberS ermätjuenämert. (S§ ift bie§ ber Tetrarhynchus unionifactor, meli^er al§ a[Btrtliücd)ieI. 319 Sanbinirm in SJJöiüen lebt. ®ie ^rogtottiben fatlen mit bem fiot ber 9J?ött)e in§ 2Rcer, unb gtuar i[t ha§> 9J?eer, in lüeldjem biefe 3Ser()äItnifje [tubiert tüorben finb, ber blaue inbij(f)e £'^can. 5(m ©runbe be» 2öaffer!§ njerben bie SSanbiüurmeier mit bem übrigen SDetritu-o, ber im SSaffer fc^tnebt, oon einer 9J?ufd)eI t)erfrf)lucft. e§ ift bie ec^te ^erlenmujc^el, in ber fid) nun ein finnenartige» 9]or[tabinm be§ Sanbmurnie» enttuicfelt. Sn ber 9)?anteIn:)onb ber 2}?ufd)el mirh ber ^arafit mie jeber anbere g^remblörper, b. f). bo§ umgebenbe ©emebe juc^t i^n ah- äufapjeln unb fc^eibet babei in feinften Sagen ^erlmutterjubftanä ah. Stuf bieje SBeife ent= ftel^en bie fdjönen perlen, bie atfo in i^rem Snnern aU ^ern einen ermürgten Sanbmurm befierbergen. 9^id)t alle ginnen werben auf bieje SSeife oon bem @emebe ber 9Jiufd)eI ge= tötet. 9}knd)e 3nbiüibuen geraten, et)e fie üoüfommen umtüallt finb, in SSert)äItniffe, wtldjt tt)re 2Seiterentn)idInng geftatten. @§ ift bie§ bann ber %a\i, menn bie 9Jlnfd)el oon einem 9}Jeere§fifd) gefreffen mirb. Unb ^mar fdjeint at§ weiterer ^wifc^enmirt ein 9fio(^en in 5öe= trac^t in !ommen (Trygon valga), ferner ein Sl'nod^enfifc^ (Balistes), bie erft felbft mieber oon einem räuberifc^en ©eeüogel gefreffen merben muffen, e{)c in beffen ®arm ber gefc^(ec^t§= reife S3anbmurm fid) entwidelt. 9^ic^t immer ift bie SBanberung be§ 95anbmurme§ mäfirenb feiner ©ntmidlung, räum= lic^ genommen, fo beträc^tlii^. ®er |)unbebanbn)urm (Dipylidium caninum L.) 5. 33. mad)t fein ginnenftabium im §unbefto^ (Ctenocephalus canis Curt.) burc^, ber bie oom §unb auf feiner §aut oerriebenen (Sicr aufgenommen f)aben mu^. S3eim ^u|en feine§ gede^ üerfd^Iudt ber §unb ben infizierten glo^ unb be!ommt fo ben 33anbmurm in feinen ®orm. SSenn 3^1öJ)e in bie S^^a^rung beg 9)?enfc^en geraten, fann and) er mit bem |)unbebanbmurm fid) infigieren, um fo met)r a\§> beffen ©ntmidlung gelegentlid) auc^ im 9}Jenfc§enfIof) (Pu- lex irritans L.) ftattfiubet. 5Iuc^ unter ben Slutparafiten meldje burc^ 23Iutfauger übertragen werben, befi^en mand)e formen einen fompligierten ©ntmidlungggang, beffen Stbfdjnitte auf bie üerfd)ie= benen 2Birte oertedt finb. ©0 ^aben oiele ^ämofporibien, mie bie 9J?aIariaparafiten be§ 2)Jenfd)en unb ber SSogel, ifire ungefd)(ec^tlid)e ©ntmidhing im 33(ut bei 2BirbeItiere§, mö^= renb bie gefc^(ed)tlic^en ©tabien nur im blutfaugenben Snfeft (Anopheles b^m. Culex) auf* treten. ®ie SCRalariaparafiten be§ SJJenfc^en §. S. oermef)ren fid) eine ^^ittang im 35Iut intenfio burd) Leitung weiter. SebeSmal, wenn au§ einem Snbioibuum üiele geworben finb, jerfprengen fie ha§ Slutförperc^en, in welchem fie fi^en {'ähh. 272, 1—5). >®abei geraten atler= t)anb ©toffe in§ 93Iut, weldje bo§ gieber erzeugen. 2)ie jungen Sprößlinge bringen jeber wieber in ein S3tutförperd)en ein unb mod)en oon neuem SSadjStum unb S3erme^rung burd). Sei ben oerfd)iebenen gieberarten oerge^en oon einer STeilnng §ur anberen 48 ober 72 ©tunben. S)a bie 3Bir!ung ber @ifte im 33htt immer nur einige ©tunben lang burd) g^ieber fic^ be= mer!bar madjt, fo f)at ber Äranfe fieberfreie 3^iten. Tlan unterfc^eibet, je nad)bem ba§ lieber alle §wei ^^age ober alle brei S^oge wieberfef)rt, bie gieberarten Tertiana unb Quar- tana. S)urc^ oerfdjiebene llrfac^en bebingt, fo burd^ met)rcre aufeinanberforgenbe Snfe^ tionen, !önnen bie g^ieberjeiten fic^ ^ufammenfdjieben, unb e§ entftefjt aütäglid)el gieber. ®o§ ift ber g-aü bei ber Perniciosa, bem gefät)rtid)ften SJZalariafieber ber warmen Sauber. Sei aü biefen 9}?alariaparafiten treten, wenn fie eine ßeitlang fid) oermef)rt unb ha^ Slut überfi^wemmt f)aben, Snbioibuen auf. Welche fic^ jnnädjft nidjt mel^r teilen. @§ finb ba§ gefd)(ed)t(ic^e g-ormen (Slbb. 272, 6—8), welche im Slut unüeränbert weiter freifen unb ber Sefrud)tuug f)arren. ®iefe fonn nic^t im SIJienfd)en erfolgen, [onbern normalerweife finbet fie im 3}?agen be§ ä)Jo§!ito§, ber ©tedjmüde ftatt, wetd)e an einem 9JJenfc^en gefogen ^at, in beffen Slut fid) bie ridjtigen ©tabien fanben. dlaä) ber Befruchtung bringen bie betreffen^ 1 o 5 M 18 n 11 9166.272. (gntroitflungSgong beS 9KaIattaparafiten unb ätnar be§ tropiicEien gieber? (Perniciosa). 1—1 ©tabten im Stut be§ Wenden; 8—11 Stabieii in ber 9?Jücfe Anophelcs. 1 junger 5ßarafit im roten ffiluttörperdjen; i' aBad)§tiim; 5 Sernteiinng ; 4 Leitung; 5 Serftörung bc§ roten »luttoreerrfienS; 6a, la entwtcflung beg roeiblicljen ©ametcn im 9Jien{d)CiibIut; 6h, Ib entmicflung be§ nuinnlicl)en ßiameten im 93knfcf)enbhit; 8a reifer meiblidier ®amct im Wagen ber 9Jiücte; Sh fid) ablöfenbe mdnnlid)e ©ameten im TOngen bcr TOiidc; .<> befrud)tetel beroeglid)e§ ©tabium (Cotinet), bas fid) bei V) burd) bal S^armepittjet {ep) bcr 9Mde burdjboljrt unb in ber Sarmmanb {Sh) bie ©poroct)ften {ll—li) bilbet. 3n biefen entfteben burc^ Seilung oon fiern nnb ^Ia?ma (ü. ü) bie Seime (gporojoitcn) (iy,i4), mcli^e nad) %\o.%m ber reifen ei)fte (74) in bie ©peidiclbrüfe ber 9JUide geraten; lii freie ©poroäoiten in bcr Seibesl)öl)Ienflüffig' feit ber 9Küde; iff a ©peirf)clbrüfcnfd)laud) bcr Wiide mit ©poroäoiten in 3eUen unb StuSfüörgong; 16b bcrfelbe auf Oueifdinitt; 11 9Ja^ bem Stid) im a3Iut bes ÜJJenfdjcn, erfte QnfeJtion eineg roten 23luttürperd;en§ burd) einen ©porcäoitcn. Trig. ftart öergr., j. ST. nad) eigenen ^n-Qparaten, 5.2. nadi Oiraffi. ^^iaraiit unb Söivt. 321 ben ©tabien (Jlihh. 272, 9) in bie ^armwaub ber 9J?ü(fe ein, lüodjfen ha ju einem relatiö grollen 5!ürper Iieran, ber in 5af)((ofe fpinbelförinige Meinte jerfätit. ^ad) 3erreif5ung ber jie nmliüllenben 3^)[^ß lüanbern biejc biirc^ bie 2eibe^3{)öl]le ber MMt in beren ©peidjel^ brüfen, nni beim Stid) mit ©peidjel in bie SBunbc gefpri^t gn merben. 5. 33. für bie S)Qfeu= terieamöben unb für ben ©rubenmurm befannt ift. diejenigen 2lrten, meldte an ben @d^Ieim{)äuten be§ ®arm§ ober anberer innerer Organe angefaugt leben Cähh. 274), gerftören üielfad^ baburd^ bie Dberftäd)e ber ©djleim= f)aut, bemirfen 9^arbenbilbung unb eüentuell 2Budf)erungen. ©e^r auffaüenb finb aud^ bie ©(^äbigungen, tüe(d)e burdj bie biutfaugenben formen tjerüorgerufeu tüerben. 9^id)t feiten t)aben fie — wie g. 33. bie Sf^ematoben an§> ber ^amilie ber ©trongt)Iiben — eine SOZenge feiner ©pi^en unb ©tackeln in ber 9^ät)e it)rer SJJunböffnung C^lhh. 273). ®iefe bemirfen einen SRei^ auf bie ©^leim^aut, meldjer ben 93Iutanbrang gegen bie 3)hmböffnung t)in fteigert. ^emfetben ßmede fc^einen aud) S^^rüfenfefrete ^n bienen, tt)e(^e au§ Prüfen ber SJiunbregion abgefonbert merbeu. So, mir bürfen and) annehmen, ha^ bei ben biutfaugen- ben ^arafiten nidjt anbcr§ mie bei ben freilebenben SBIutfaugern bie ©peic^elbrüfen ein ge^ rinnung§I)emmenbe§ Ferment probu^ieren. ^ebenfalls ift bei einer Sf^ei^e üon ^arafiten anc^ ha§: 93orfommen üon fogenannten §ämoIt)finen, b. ^. üon ©ubftan^en nad^gemiefen morben, burc^ meiere bie roten S3Iut!örper^en aufgelöft b^m. i^re§ roten garbftoff§ beraubt merbeu. ©in foIc^eS ift §. 23. bei bem breiten 23anbmurm (Bothriocephalus latus Gz.) be# SOfJenfc^en gefuuben morben. (SS fteHte fid^ nai^ XI)aIIquift unb ^auft al§ ein Sipoib i)zxau§, bie DIfäure, unb löft ha§ 23Iut üon ^ifdjen, SSögeln unb ©äugetieren. ^a§ 2}orI)anbenfeiu biefeä §ämoIt)fin§ erflärt e§, ha^ bei93ott)riocept)atu§infeftionftar!e23Ieic^fud3tbieä)'hnfdjen befaßt. 3)erienige ^ferbemurm, ber fic^ üon Slut ernäl)rt, ber ^aüiffabenmurm (Strongylus armatus), probujiert ebenfalls im ©egenfa^ ^u ben anberen ^ferbeparafiten nad) SBein= berg eine ftarf blutlöfeube ©ubflanj. ®aB bie ßöpfe beS ^arafiten reidjer an biefer ©ub^ Sofiein u. §e(ie, Jtcrbau u. licrtebcti. II. 21 322 ®tftc bei- ^arafiten. MK ■Doe 2£bb. 273. g)hinblat)feIbe§betDaffneteiinnnbrüfe Sibb. 274. 2" er 33 unbivurni H ymenolepis (T aenia) muri na (D uj.) a n b er Snrmipanb einer Katte augefaugt (QuerfcJ|iütt§bilb). ©tar! Bergr. 9?ac^ SSrunipt. &\\t unb ©egengi^t. Stntiförper. 323 geugifte, fogenaimte 5tnti!örper, hjelc^e bie SBirfung ber ©ifte abfdjiüäcEjen ober gar auffjeben. ©olcfje (£intrir!ungeu ber ^arajiten auf if)re SSirte finb nun nic^t (ofol befdjränft, Jonbern Üntnen beren ganzen Drgani§mn§ beeinftnfjen. ©in 5tnäeirf)en biefeS ©influjjeS finb §. S. hti SBirbeltteren Sßeränberungen ber ßenfoc^ten, ber Ujei^en 33Iut!ürperd)en, bie im Slutpräparat fid) [tar! mit (£o[in färben, eofinop()i(e ©ranula in if)rem ßijrper maffen= ^aft aufroeifeu, menn ber betreffenbc Organismus porafitenbet)aftet ift. Sn ber mebijinifdien ^lini! fpielt bei Unterfud)nngen auf ^arafiten aller 5trt bie (Sofinopl;iUe be§ SIut§ eine groJ3e Atolle. ®ie c^araftertftifd^fteu 5tIIgemeinn)ir!ungen auf ben SBirt merben nun mt bei ben SaÜerien fo auc^ bei ben tierifc^en ^arofiten bnrc^ anSgejdjiebene fpe^ififc^e ®ifte, öor allem Xoj:ine, öernrfac^t. Tlan l)at in einer 9ieif)e üon gäHen üerfuc^t, biefe @tfte genauer §u ftubieren. @o J)at mon gefunben, ba| bie 2eibe§^öf)Ienf(üffigfeit öon Ascaris megalo- cephala, bem ^ferbefpultüurm, fef)r ftar! giftig auf ben 9}?enfd)en unb üor altem auf ha^ ^ferb fetbft n)ir!t. Sttintid^e, menn auc^ geringere 2Bir!ungen tt)urben beim menfd)tid§en ©pultunrm A. lumbricoides beobadjtet. (Sd)on bie 5tu§bünftungen biefer gtüffigfeit öer= nrfac^en bei empfinbtidjen ^erfonen S^liefen, ßatarr^, ÄonjunftiöitiS, Übetfeit, \a fetbft fd)mere§ 2(ftt)ma. ©elangt ein ^^ropfen ber gtüffigfeit auf eine ©d^Ieim^aut, fo erfotgt eine ftarfc (Snt^ünbung. "iRaf^ SSeinberg fü^rt (Sintränfetn eine§ XropfenS ber I2eibe§= t)i)§tenftüffigfeit t)on A. megalocephala in ha§> Singe be§ ^ferbe§ nid^t nur ftarfe 5tugen= entäünbung unb enorme ©djU^eüung bc§ 2luge§ Ijerbei, fonbern ^at aud) 5ltemnot unb fdimeren ®urd)faE ^ur ^otge. 2)ie (Srfc^einungen bei 2:ri(^inofe, öor atlem gieber unb Krämpfe, fü^rt SSeinberg oud) auf ein Siojin ber Xrid)ine gurüd. 5tt§ Stnjeidjen für ein fotdjeS 3Sorfommen be* trad)tet er bie @ofinopf)itie be§ SIut§ unb merfroürbige 33efd)äbigungen be§ 9^ierengemebe§. ferner !onnte er feftftetten, ha'^ neun STage nod) bem treffen trid)ini)fen g^teifc^S im 33Int ber 9}Jeerf(^itieind)en eine ©ubflanj onftrat, welche ta^ 33tut für anbere SÜJJeerfc^meindien unb für Üiatten giftig machte, '^ad) einigen 2ßod)en lie^ fid) eine 5tbna^me ber Xoji§ität be§ 95tut§ nad)meifen. 5tud) bie SSirfnngen, meti^e bie 3JJiIBen ber ^rä^e= unb Sftöubefranf^eiten ouf i^re SSirte ausüben, tjaben bie Unterfudjer immer mieber auf bie Slnna^me eine§ öon ben ^ara- fiten probugierten ©ifte§ ^ingewiefen. @egen biefe @ifte fd)einen bie SBirte in ä^nlic^er SBeife mie gegen ^roto^oen unb 93a!terien ©egengifte auSjnfdieiben, bie fie in me^r ober meniger t)ot)em @rabe gegen bie f(^äbtid}en SBtrfungen ber ^arafitenou§fd)eibungen feien. S3ei ben nad) ber @d)tad}tnng fegierten ^^f erben fanb fii^ nad) 2öeinberg§ Unterfuc!^ungen, menn bie Üieaftion auf ben Ascaris-©aft gering ober negatiö gemefen mar, ftetS ber ©arm mit Ascaris infiziert. S)a§ ^ferb mar atfo gegen ha§ %o:cin feinet ^arafiten immun gemorben. 5Iuc^ bei Sufeftion mit Taenia echinococcus unb mit Distomum hepaticum liefen \\d) fpejififd^e Stntüörper nad)meifeu. (Bo auSgebe^nt unfere ^enntniffe über bie intimeren @inmir!ungen öon Safterien unb t)öf)eren Slieren anfeinanber finb, fo menig Unterfuc^ungen ejiftieren bi§ je^t nod) über bie Segie^nngen ber tierifc^en ^arafiten gu it)ren SSirten, fomeit nid)t rein morpt)oIogifd)e f^ragen in S3etrad)t !ommen. 2öa§ mir aber bi§f)er miffen, ertaubt un§ bereite gemiffe ©d)Iüffe ^u jietien. ®a^ ein ^arafit überhaupt an ober in einem SBirt ejiftieren fann, oerbanft er ge= 21* 324 ^inn^unität beg ^arafiten. lüiffen ^(npaffungen, meiere if)n gecjen bie (Scf)u^!räfte be§ SSirteS n)iber[tanb§[Qt)ig machen. SBir ^aben jc^ou früher (@. 273) gejet)en, ba| ein episoifrf)e§ Xier, um auf ber |)aut eiueS ouberu STiereg [ic^ feft je^eu §u !öuueu, befonbere (Siuric^tuugen iuaf)rjc^einlt(^ cfiemijd^er %xt befi^eu mufe. Su öiel ^ö^erem 9}?a^e gilt bQ§ natürlich für bie ©utoparajiten. 9^id)t= parafitifcfie Spiere luerben im Innern oon 3;ierförperu fotüot)! im ®arm al§ and} in aubern Äörperp^Iungen, in ben (55eniebeu uub in ben ß^Ken abgetötet. (Sie ge^en gugruube in= folge öon £uft= ober 9^a^rung§mangel, infolge be§ mecf)anifd)eu ^rucfe§ ber fie einfd)Iie^en= ben Körperteile. S5or allem »erben fie ober burd) 3Serbauung§fäfte uub anbere üom Körper abgefd)iebene ©ubftanjen getötet. S}erbauung§fäfte werben tior allem im ®arm abgefd)ie= ben; e§ fc^eint mir aber iüaf)rfd)einlic^ , ba^ jebe Körper^eße imftanbe ift, ent]pred)enbe ©ubftansen gu probugieren. ®ie näd)fte ^rage, ineld^e fic§ un§ olfo aufbrängt, uub n^eld^e öor allem für bie ^armparafiten öon größter 3Bic^tig!eit ift, ift folgenbe: SBie fommt e§, ba^ fotd)e ^arafiten ben Sßirfungen ber 3!5erbauung§fermente n:)iber= fielen, tuä^renb mit i^nen gleidjjeitig üerfdjludte anbere Xiere ober lebenbe uub tote 2eile öon foId)en üerbaut merben'? ^ür 93anbu)ürmer unb S'Zemotoben ift nacbgemiefen morben, ba^ fie in i^rem Körper 5lntifermente erzeugen, b. f). ©nbftanjen, meiere bie äBirfungen ber $8erbauung§fermente it)rer SKirte auft)eben. (5§ f)ot fid) gegeigt, bafe 33erbauung§fäfte ber 3Sirt§tiere, menn mon fie mit einem @i-tra!t au§ beut Körper ber ^arafiten öermifi^t, gibrin unb (Siraei^ nidjt mef)r öerbauen. SSir bürfen mof)l aunebmen, ha^ and) anbere ^arafiten oI§ bie bi§f)er unterfuc|ten foId)e §Intifermente probugieren. §ier in biefem ßiil^ntmeniiaug muß nodj auf eine fe^r mic^tige ©rfdjeinnug im Sebeu gemiffer 5:iere ^ingemiefen merben. 33c!auntti{^ nermenben gemiffe ^flangen al§ (5r= gänjung gu it)rer ©rnä^rung eingefangene Snfefteu. Unter ben infeftenfreffenben ^flangen finb bie fogenannten Kannenpftanjen (Xepenthes-5lrten) baburd} befonber§ au§geäeid)net, ba^ fie in eigenartigen Kannen eine g-Iüffigteit an§fd)eiben, me(d]e 5ßerbauuug§fermeute entf)ä(t, unb in ber bie angelodten Sufetten ertrinten unb oerbant merben. Xro^em fommen nac§ ben Beobachtungen ga^Ireic^er gorfc^er in ber ^lüffigfeit 2;iere öor, bie 3enfeu aU „@in= geweibett)ürmer" ber ^flange begcidinet t)at. @§ finb bie§ Sarüen öon Sufeften, fo Guliciben (ügt. '^Ibh. 275) unb anberen Dipteren, non ^fijd)ibeeu, ferner 9lematoben unb SJZilben. ®iefe mie ©ingemeibemürmer blaffen STiere finb, mie Seufen nadjgennefen f)at, tuie jene ■parafiten burd) 5Intifermcnte gegen bie Sirfung ber öon ber ^ftauje au§gefd)iebenen ^er= bauunggfermente gefdjü^t. ^^ir finbeu alfo bei ben ^flauäeuparafiteu bie eutfpredjcuben (Sd^u^anpaffungen wie bei ben Xierparafiten. 2)ie t)armIofen S3en)of)ner tierifd)er Körper werben motjl burd) bie 9^eutratifieruug ber ouf fie einmirfenben ©äfte i^re§ 2Sirte§ mit §ilfe it)rer 5tntifermente fid^ bie nötigen £eben§bebingungen fid)eru unb in ber 9iegel o^ne bebeuteuben ©(^aben für it)ren SBirt in beffen Körper t)oufeu fönuen. Sf^un babcn mir aber oor{)er gefet)en, bo^ fe^r üiele ^ara= fiten in i^rem Körper ©ubftangen probugieren, me(d)e it)rem SBirt fd)äbüd; fein fönuen unb e» jum Xeil nad)gemiefenerma^en finb. ©ntgegen foldjeu fc^äblidjen ©ubftangen probujieren nun bie SSirtiStiere ©egeufubftangen, Stntiförper ber oerfi^iebenften 5(rt. ®ie 5(ntiförper, Welche ber SSirt f)erüorbringt, fc^einen nic^t ou§fc^IieBttd^ gegen bie üom ^arafiten er,^eug= ten @ifte fid) §u richten, fonbern gegen beffen gangen Körper. 2öir miffen ja, ha^ artfrembeS (Simei^ unb artfrembe ßellen, wenn fie in einen Drganimu§ f)ineingebrad)t werben, oon bemfelben befämpft unb womöglid) oernic^tet unb aufgelöft werben. @o mufe fid) alfo gwifc^en bem SSirt unb bem ^arafiten ein Kampf entfpinneu, welcher in ber ^pauptfac^e mit c^emifd^en SBaffen onSgefoc^teu wirb, ©egen jeben fd}öblid)eu Stoff, welchen ber eine Ä'arapf äiuijc^en 'Jßaxaiit unb 2ßirt. 325 l^eröorBringt, liefert ber anbere feinen ©djn^ftoff, nnb man ()at tatfädjiicf) fdjon nod^geiuiefen, ba^ ^arofiten gecjen bie5tnti= förper be§ 3Birte§ jid) ^n immnnifieren, b. l). aljü einen 3lnti=?Intifövper jn pro= bunteren öermijcjen. SSir Ühinen notürlid) an biejer ©teile anf bie interefjanten '»l^robteme, bic fic^ an biefe STatfadjen an= fc^(ie|en, ntd)t nät)er einge{)cn (S§ ge= nügt, anf fie fjingeiuiefen nnb baranf anf= mer!fam gemad)t §n ^aben, ba^ ber ^ara= ftti§mn§ im Xierreid) ein C^^ebiet ooll öon iuii^tigen ?5i^ö9^"/ ^^^ i^ocf) ber Seorbeitung tjarren, borbietet. 33ei ben ftänbigcn ^arafiten ber meiften 3;ierarten ^at ber Slampf ber beiben Organismen ttjpifdjeriüeife gu einem Io= Bilen ©leidigeinic^t gefüijrt. ^wax mn^ noc^ jebe§mal bie @efamtt)eit ber Meinte, tt)enn fie in einen SSirt einzubringen fud)en, einen neuen Äampf anStämpfen. 5(ber bie 'i^arafitenart f)at im Sauf früf)erer @ene= rationen bie 5lngriff§luaffen ermorben, tt)eld)e e§ i^r ermögtid^eu, im Körper tf)re§ äöirteS on§5nf)arren. Sntmertjintuerbenfid^ bie oerfd)iebenen ^eime ücrf^ieben üer= Rotten, unb e§ mirb fid) ein l^eftiger Ä'ampf nm§ ®afein entfpinnen, bei meldjem oiele ^arafitenfeime, bie bereite ben müfjfeligen 253eg bi§ jum l^örper be§ 3Öirt§organi§mn§ unb bi§ in benfetben f)inein ^urüdgelegt f)aben, noc^ ^ugrunbe ge^en. ?lf§ Stuseic^en baDon finben n?ir nidjt fetten f)oIb aufgelöfte unbjcrftörte ^efte üon ^^arafiten im 2Sirt§!örper. S3efonber§ gegen bie ©eiüebeparfiten merben and) bie fic^tbaren §itf§mittel be§ Körpers mobitifiert; ©ntjünbung unb ©iterung unb intenfiüe g're^= tätig!eit ber ^^agocl)ten ftellen lofale Üieaftionen ouf eingebrungeue ^^arafiten bar. Stile bie in S&trai^t fommenben Xätigfeiten ber ^stlen unb ©eluebe be§ 2Sirte§ finb offenbor mel)r nod) al§ burd) bie med)onif(^en $8erlet^ungen burc^ ben 9iei§ ouggelöft morben, ben bie üom ^orofiten an§gefd)iebenen @nbftoujen ausüben. (So feben mir benu and) öielfoc^ bie @emebe be§ SSirteS in SSnc^erung geraten unb ben ^arafiten in binbegemebige Äopfeln eiufdjlie^en. ®iefe ^opfelbilbung ftellt eine offenbare 5tbme^rreoftiou be§ befoüeneu S!örper§ bor unb in öielen glätten ouc^ eine fe^r erfolgreidje SIbmef)rrea!tion. ®ie ^opfeln, in meiere bie Xric^inen eingefd)Ioffen merben {Ubh. 271, 5—7, ©.316), fönnen im Sauf ber So^re burc^ ^alfetn= lagerungen tierf)iirten. Unb ond) bie foftboren perlen, meiere ben 93anbn)nrm ber ^erlmuf^el al§> proc^toolte ©ar!opI)age einfdjlie^en, finb fo foId)e üer!oIfte 5(bmeI)rpIIen, bie ben ^orofiten umfd)Iie^en (ogl. ©. 318 u. 319). ßtuor !önnen oft ^orofiten in obgefopfeltem 3uftanb üiele ^o^re long in it)rem SSirt ej:iftieren, bi§ fie bei beffen Xob in einen anbern Organi§mu§ ge= longen ober mit i^m gugrunbe ge^en. 2Iber fe^r ^öufig finbet man in ben S^opfeln nur mebr fpärlic^e Ü^efte ber burc^ bie lbmet)rreaftion be§ 2Sirte§ getöteten unb onfgclöften ^orofiten. 3166. 275. fiaröe ber Sluopfietibe Ficalbia Dofleini Gthr. au? bei' .'S an 11 e boit Nepenthes destillatoria auSEeiiloit. SSergr. 15 mal. 9tac§ @üittt)er. 326 ^arafiten alä Äran!^eit§erreger. ^laturgemä^ mu^ ber ^amp\ gtüifcfien SBirt unb ^arafit ^in unb I)er jc^tranlen. Unb jo jef)en toir benn in öieten fällen, inenn bie (Siniüir!ung be§ ^arajiten auf ben SSirt eine fel)r intenfioe i[t, ben le^teren mef)r ober ntinber fd)n)er erfronfen. S)ie (£r!ran!ung fann Io!aIer 9latur fein, inbem fie ficf) in ©etüebe^erftörung ober ßeUöernidjtung äußert, ©ie fonn aber and) allgemeiner 9Jatur jein, nienn entiüeber bie jerftörten S^örperbeftanbteile öon großer Seben§lüid)tigfeit finb, ober inenn bie öom ^arofiten probu^ierten Stoffe ba§ nor= male ^unftionieren be§ ßörperS unb feiner Organe nachteilig beeinftuffen. Sd) erinnere noc^ einmal an bie giebererfrfieinungen, welche bei 9Jiatorio auftreten, an bie fcf^meren ©e^irnfc^äbigungen, meiere bie ©d)Iaffranf^eit mit fic^ bringt, an bie an (Spilepfie erinnernben Krampf auf äUe, bie burd) mand)e parafttifdjen SSürmer auSgeliJft merben. ®ie eigentümtidjen, §u ben ^rebfen gehörigen 9?f)iäocepI)a(en bemirfen bei ben öon it)nen befallenen Krabben eine gan§ merfmürbige ©rfc^einung, metd)e man al§ parafitäre ßaftration be§eid)net. 2)ie SlnSfougung bur(^ ben ^arofiten I)at nämlic^ bei bem SSirt eine tiolltommene 9ftüdbi(bung ber ®efd)led)t§organe gur 3^o(ge. ®ie ^aftration l^at auc^ auf bQ§ äußere 5lu§fef)en ber Xiere einen (Sinftu^, inbem fefunbäre ©efdjIec^tSmerfmale, mie §. 93. bie ^orm be§ Hinterleibs, ftar! üeränbert nierben. 5)er Hinterleib be§ männlichen Xiere§ nimmt eine f^orm an, bie berjenigen be§ meiblit^en SEiere§ fef)r äf)nlicf) mirb. ^arafitöre 5laftration ift auc^ bei Söefpen unb fummeln beobacfitet tuorben, melcl)e fttjlo= pificrt b. i). oon fleinen parafitifc^en Snfeften au§ ber ©attung Stylops befallen maren. SIud§ fonft im Stierreic^ fennt man ^ätle, in benen bie SBirfung ber ^arafiten ficf) befon= ber§ intenfio on' ben @efc^Iecl)t§organen bjm. an beren mangelhafter ©ntmidlung jeigt. Sft ber ^ampf gmifc^en bem ^arafiten unb feinem SBirt gut ausbalanciert, fo mirb ber ^arafit in feinem SBirte leben fönnen, ofjne benfelben in lebenlgeföl)rlid)er SSeife ^u f(^ä= bigen. @r ^at fojufagen ein Sntereffe baran, bafs fein SBirt mi)glid)ft lange am Seben bleibt; benn in ber 9J?el)räat)I ber ^^äße mu| er \a mit i^m fterben. 9^ur in einzelnen be= fonberen gäHen ift bie ^Verbreitung be§ ^arafiten burc^ ben Xob be§ 2Birte§ bebingt, fo ba^ beffen STötung im Sntereffe be§ 'iparafiten liegt. Sn ber Siegel aber fönnen mir biejenigen ^orafiten, meiere fi^merc ^ran!l)eiten erregen ober il)ren SSirt töten, als ^orafiten be= geic^nen, meiere überS Qid ^inauSgef)en. ®ie 5IngriffS= unb SSerteibigungSmaffen, bie i^nen gegen it)ren SSirt §ur SSerfügung flehen, merben oon iljuen in gu intenfioer SSeife ange= menbet. ©ntmeber treten fie infolge ejjeffioer ^robuftion in gu großen 9J?affen in einem SBirt gleic^ä^itig auf, ober fie probu^ieren bie Subftan^en, meiere nur i^r Sebenbbleiben im SSirtSorganiSmuS garantieren f ollen, in einer SJZenge unb Konzentration, meld)e ba^ HauS, haS' fie ficJ) gebaut l)aben, rcieber einreibt. , 3. Kapitel B. Organismen als feinde der Oere. (Das Cier im Kampf gegen fctnc Verfolger,) ®ie legten Kapitel ^aben unS gegeigt, ha^ ber Kampf umS ®afein bei ben Xieren tiielfact) in ber ^ouptfödie ein Kampf um bie 9ial)rung ift. Slm meiften unb Ieid)teften mirb bieg beobadjtet, menn mir fef)en, mie ein Xier, oor allem ein 9^aubtier, mit feinem Seutetier fämpft unb bieS fid) gegen feinen 51ngreifer me^rt. ®a fe^en mir bie einzelnen 5trten mit ben mannigfaltigften SBaffen gu Singriff unb SSerteibigung auSgeftattet. 2llS SJtorbhtft bei Sieren. 327 tüir bie (£niät)nnu3 ber ^ierf &ef)Qubelten, f)Qben tuir bie jur Sejd)Qftung ber ?iQt)vung iiottüeubtgeu '^(ngriff^oiuaffeu bereite bejpvocljcii; 6et tiieten Xtereu muffen biefelben natürlid^ üxid) a(§ S5erteibigung§n)Qffen gegen ftärfere ©egner bienen. ^änfig fefjen lüir bie ^(npaffungen ber Sianbtiere nnb ber 33eutetiere in ber intimften SBeife anfeinanber abgeftimmt, nnb mir ^oben oft ben (Sinbrncf, al§ ob bie ?lngriff§= nnb 5ßerteibigung§maffen ber bciben ©ruppen fid) gegenfeitig jn überbieten üerfndjten. 3Bä^renb bie 5tnpaffung gegen bie 5lllerlei= nnb SBatjIfreffer fdjü^t, ()ilft fie nid)t§ gegen bie and) t)ier nnio entgegentretenben ©pejialiften. S)te 33eobad^tnng ber blntigen kämpfe, »etdje Sianbtiere mit if)ren Seutetieren führen, üeronla^t nn^5 eine na^etiegenbe 5'^oge onfäumerfen. ®ibt e§ überhaupt STiere, meldte anbere oJ)ne 33ebiirfni§ töten, gibt e§ alfo rid^tige 9}?örber nnter htn SEieren, toclc^c an§ reiner SJiorbluft, oI)ne ha^ ber |)nnger ober bie 5lngft fie bel)errf(^t, ha^ Seben anberer Xiere üernii^tcn? @§ finben fid) in ber Literatur oor allen fingen in ben SBerfen ber Ü^eifenben in ejotifi^en ©cgenben saljlreici^e 93erid)te über Üianbtiere, meiere in SSiei)^erben furditbare ©eme^el anrid)ten. @o toirb üon bem afrifanifdjen Seoporben nnb bem fübamerifanifd)en ^nnm nnb Ragnor beridjtet, bafi fie SSie^t)erben bei '^aii^t überfallen nnb eine gro^e 3tn= §at)I üon Xieren töten, mö^renb fie nur eine§ baoon a(§ Sente baoonfd)(eppen, ät)nlic^e§ tt)irb anio ben falten ©egenben ber @rbe oon ben SBöIfen berichtet. Unb jeber üon un§ ^at e§ fdjon einmal erlebt, ha'^ ein ^ütinerftaü bnrd) bie „9JlorbIuft" eines 9J?arber§, eine§ 2BiefeI§ ober einer 3Siüerre üeröbete. ^ann man on§ ber Xatfac^e, ha^ ein 9tanbtier ^a\)U reidje Opfer morbet, nur cine§ ober üon ifjuen ^u feiner 9^at)rung üermenbet, t)öd)ften§ einige menige feinen Sungen jufdjleppt, ben ©c|tn| giefien, ha'^ ein btntbürftiger 3n[tin!t ta^ betreffenbe Xier bet)errfc^t'? Unterfud^en tt)ir genauer bie ^äUe, über ttield^e berid^tet wirb, fo t)anbelt e§ fic^ bei ben Opfern einer SOZe^elei faft immer um eine größere Slnsa^I üon 2;ieren, meiere in einer §ürbe eingepfercht ober in einem Stall eingefd^loffen finb. ®er Überfall erfolgt meiften§ in ber 9^ad)t: ma§ liegt ba nä^er al§ anjune^men, ha'^ bec 9fiöuber in ber aügemeinen SSermirrnng felbft erfdjredt, blinb um fic^ mutet. Sn bem engen 9taum üertüunben feine furchtbaren SlngriffSmaffen §a^lreidje Xiere ebenfo mie fie bie SBänbe äer= fragen nnb bie ßönne jerrei^en. Sind) ift eg belannt, ha'^ räuberifc^e Xiere in milbreidien ©egenben il)re Opfer töten, um nur fteine ©lüde üom g^leifd) ober gor nur bo§ S3lut p genießen, mäljrenb fie ben übrigen ^oboüer ben §t)änen, ©diofalen, ©eiern ufm. überloffen. SB. §. §nbfon gibt §. S. für ben ^^uma in 2a ^lota on, ha^ er oft |)irfc^e tötet, um nur ein ^tixd au§ ber 23ru[t p freffen ober bo§ Slut gu fangen, nnb bofe ber SBonberfolfe im felben ©ebiet, ber ond) nur gro^e 3Sögel anfällt, i^nen nur am ^opf ©lüde g^leifc^ ah^adt ober ba§ ®el)irn ou§pidt. 2Bo ober SBilb feiten ift, bo fonnte er beobodjten, ba| ber ^umo bie 23eute, an ber er fic^ einmal gefättigt Ijotte, unter ©ra§ unb Sufdjmerf üerborg nnb für bie nöc^fte aj^o^lgeit onfljob. Smmer^in mog in einzelnen gäüen ein 9f?oubtier, üon bem §uerft erfd)lagenen Opfer nid)t befriebit3t, unter einer ^erbe fid^ eine anbere beffere 23eute ouSfuc^en. S)o§ märe ober uod) bei meitem nic^t ber 5ln§brud einer ©igenfc^oft, bie mir mit bem 93lutburft entarteter 9J?enfc^en oergleidien bürfen. 2Bir finb nur §u fel)r geneigt, in fällen, in benen irgenb= meld)e Gräfte ber ^f^otur un§ nnb unferm Eigentum ©djoben gnfügen, ben nnperfönlid)en ©emolten ä^nlid)C ©igenfc^often 5u§ufd)ieben, mie fie etmo un§ feinblic^e ober fdjöblic^c 9JJenfd)en befi^en. SBie merben bod) üor ollem 3iaubtiere, meiere 9J?enfd)en töten, noc^ ^entsutoge üon ^ulturmenfc^en geljo^t unb befdjimpft. Sn frül)eren 3eiten ftellte man fie fogor üor @e= 328 SJienjd^enfreffcr. ric^t^^öfe, üerurteilte [te gum Zoht unb öoü^og ba§ Urteil in einer me^r ober minber groteSten g^orm. Unb bod§ lüar e§ in ben meiften fällen für bQ§ betretfenbe Slier gan^ einerlei, ob e§ ein ^aih, ein 9ie^ ober einen 9)?enfc^en erbeutete. ®od) fennen inir immerhin einige SSorfommnijje, tuetcfie barauf tjinbeuten, ba^ mondje Sflaubtiere mit ber ßeit einen befonberen ©ejd^mac! für fpegieÜe Xiere, eoentueü für ben ajJenfc^en, gewinnen. 3n 5Irgentinien f)at man oft beobacf)tet, ba^ ber ^uma in ©egenben, in benen oiele ^ferbe gejüd^tet merben, fid^ auf biefe fpe§ia(ifiert unb ha^ ^feifd) oon 3^ol|(en allem onbern öor§ief)t. §ubfon glaubte fogar auf biefe SBorüebe ba§ Slu§fterben ber e^emat§ in ©übamerifa einlieimifd^en ^ferbe jurücffütiren ju !önnen. Sn @egenben mit au§gefpro(i)ener ©djaf^uc^t gemöl)nen fid) aber bie ^uma§ oielfad) fo au§gefprod)en an (5d)affleifd), ba^ fie eoentuell ätt)ifd)en Kälbern fid) öerbergen, of)ne biefen etwag §u tun, et)e fie ben Eingriff auf bie @d)aft)ürbe mad^en. 5Iu(^ n)irb oon Stigern unb Seoparben au§ t)erfd)iebenen ©egenben ber (Srbe übereinftimmenb berichtet, ba^ einzelne Snbiöibuen ju „SOZenfd)enfreffern" luerben, Weldie mitten jtüifc^en gerben oon S3ief) unb ^itb fic^ gerabe ben S[Renfd)en t)erou§fangen. Si^nlidje^ lüirb aud^ oon Ärofobilen be^uptet unb oon le^teren fogar, ha'^ fie eine 5lu§roat)I jmifdjen oerfd)iebenen 9}Zenfc^enraffen träfen. (Speziell öon bem riefenf)often Crocodilus porosus, metdjer an ben tropifdjen lüften be§ inbopa5i= 9166. 276. §a6tdit auf eine S?räl)e ftofienb 9fJcttun9§gctro^nr)eiten. 329 fijdjeu Gebiets tüeit nerbreitet i[t, tuirb angegeben, baf3 er ^tüifcljen 5(ngef)ürigen ber fd)lrorjen, gelben unb lüeifeen Skffe fe^r iüot)t ,^n unterfcfieiben tüei^, unb ta'^ er einen SBei^en lieber fri^t aliS einen Sieger, im Sf)inefen iebocf) ben beooräugteften Secferbijjen erbtidt. kentert ein 93oot mit Stngeljörigcn ber brei Üiajfen in ber gefäf)r(ic^en ^one, fo jinb bie 9teger unb SBei^en on^er alter (55efaf)r, wenn nur genug 6t)inejen an S3orb inaren. SSom ^uma bagegen njirb üon allen fompetenten Beobachtern, üor allem uon i^ubjon angegeben, ha'^ er, tro^ feine§ 9)?ute§, jeiner ^raft unb @emonbtt)eit — obirofjt er fiegreic^ mit bem ^0= guar unb bem grauen 93ären fämpft — niemol^ einen 9}Jenjd)en angreift. ®ie einzigen ^ätle im Stierreic^, in benen ein organifierte§ ^ijten äof)trei(^er Snbi= öibuen Dorfommt, bieten un§ eigenortige 35orgänge, tüeldje l^i ben ftaatenbilbenben Snfe!ten beobadjtet worben finb. SBenn bie Stmeijen 5^rieg füf)ren, bann tötet jebe§ einzelne Snbi^ Dibuum \o üiele ©egner, al§ e§ nur bewältigen fann, unb ber Äampf unb \)a§: XiJten f)ört, wie in ben Kriegen ber 9}Zenfc^en, er[t bann au[, wenn bie eine ber Parteien ben Slampf= plaf, behauptet ^at. Sni allgemeinen ^onbett e§ jic^ olfo bei ben mei[ten Stampfen um ^iere auf ber 9ia^rung§fud)e, gegen weldjc bie Xiere, bie jenen a{§ Seute bienen !önnen, mef)r ober weniger wirfung§üolI gefc^ü^t finb. Hu^er oon ber S5on!omment)eit ber ©c^u^onpaffung t)ängt bereu SBirffamfeit oon ber ^öt)e ber morp^ologijdien 3(npajfungen, ben pf)t)jioIogijd)eu ßeiftungen, ben ©inne§organen, ben pj^c^^ifdien g^äf)igfeiten ber $8erfoIger a\3. u Das Ycrbalten der Ciere bei Gefahr. 2)ie wic^tigften ©djul^anpaffungen ber Xiere loffen fic^ in gwei gro^e Gruppen ein= teilen. 31)r ßwed ift niimlid) 1. gluckt unb 3Serbergen unb 2. SSerteibigung unb 2(b= fc^redung. 33eibe Gruppen jeigen un§ nun bie 2iere in gon§ nerfi^iebenem SSerljalten, unb wir werben fe^en, ba^ bie§ baüon abfängt, weldjer ber beiben fd)on öfter erwäl)nten großen Kategorien jie angehören (ogl. ©. 153). 3)ie fUn!en, rofc^ beweglichen Xiere mit ^oc^entwidelten Sn[tin!ten fuc^en il)r §eil, wenn fie oon einem iljnen überlegenen ©egner bebrol)t werben, meift burcf) bie ^ludjt iu bie SSeite. Sie formen biejer Kotegorie finb jo alle mit guten ©inne§organen unb oor= trefflichen SewegungSWertjeugen au^geftattet. Beobachten wir i|r Benehmen, fo fönnen wir feftftellen, ha^ fie in ber 9J?ef)r§a^l ber ^älle eine brol)enbe @efal)r mit |)ilfe be§ bei i^nen oor^errfd^enben ©inneS, 5. 33. be§ @efic^t§ ober @el)ör§, red^tjeitig watjrne^men. ©obann flief)en fie in einer 9^id)tung, weld)e fie oon ber na^enben @efaf)r fo weit wie mögticl) entfernt, unb wenben babei bie ganje S3ewegung§fcf)nelligfeit an, gu ber fie befäf)igt finb. Bei ben meiften ift bie glucf)tbcwegung ein automatifd) eintretenber 9ieflej:, haS^ Xier t)ört nid)t el)er auf fid) fortzubewegen, at§ bi§ e§ eine weite ©trede jurüdgelegt tjat. (S§ ^e^t baoon, bi§ e§ ftar! ermübet fielen bleibt, unb bicfe atemlofe ^-luc^t erfolgt and) bann über eine weite ©trede l)in, wenn bie oermeintlid^e ®efat)r ha^^ Xier nid)t oerfolgt. 2Birb ha§> %m oerfolgt, fo wirb ber Sfteflej: jebeSmal oon neuem au^gelöft, wenn ha^ %m ermübet im ^empo nad)lä|t ober gar fteljcn bleibt unb baburd) bie (Entfernung ^wifc^en tbm unb bem Verfolger fic^ er^eblic^ oerringert. Bei fortgefe^ter Verfolgung burd) einen an (Sd)nellig!eit überlegenen ©egner überwiegt fc^lie^licl) bie ^ladjt ber ©rmübung über bie Kraft be§ ^luc^treflej:e§. ®a§ Xier wirb eine Beute feinet Berfolger». ®iefe 5Irt ber f^luc^t ift c^arofteriftifc^ für bie meiften Huftiere, für oiete Bögel, für oiele gifc^e, bie Tlt^viai)i ber größeren 2;agfc^metterlinge, ja^lreicl)e ßruftaceen unb anbere niebere Xiere be§ freien äßafferg. Wie ^feilwürmer, pelagifd^e Slnneliben ufw. ©erabe bie 330 ?5Iiid)tmct^oben. gifdie bieten urt§ interefjante 33eijp{elc für ben ©egenfa^ giüijdien ben gtüei t)ier angeben^ teten ^atecjorien oon Xieren, wenn von eltno einen pelagifc^en %i\d), §. 93. eine SJiofrele, mit einem 93obenfifci§, g. 93. einer ©d^otle, oergteidien. 2ÖQt)renb bie dJlatxtk in§ Söeite fUet)t, fuc^t bie (Sc^oHe nac^ einer furzen ^^luc^tbewegung fic^ in if)rer 5lrt ^u öerbergen. 93ei ben in bie SBeite fliel)enben SEieren erfolgt bie ghi(^t nun ni(^t etwa immer in einer geroblinigen 9iic^tung, fonbern bie Xiere benü^en entfpred)enb if)ren fonftigen 2eben§= gen)o{)nt)eiten bie jemeiligen 9SorteiIe be§ ®elänbe§, Sanbtiere üermeiben ha§> SBoffer, SBoffertiere ba§ Sanb, (Steppentiere ben ©umpfboben, gelfentiere ben 93oben ber Steppe, Saumtiere öermeiben ben Stbftieg ufro. ®od) gilt boS nic^t burcf)Qu§, in ber äu^erften Erregung unb Stngft fliegen bie Xiere nid^t feiten in eine für fie ungeeignete unb unge= tnofinte Umgebung. 2Ber erinnert fid) nic^t an \)ü§: 93ilb be§ §irfcf)e§, ber bei ber ^arforce- jagb ge^e^t, feine le^te 3uftucf)t im SSaffer fuc^t'? So !önnen and} ©emfen etroa in Ober= baljern au§ bem ©ebirge in bie ^od^ebene geraten, bie fliegenben ^ifdje fpringen an 93orb ber Dampfer, unb «Singoögel, t)om (Sperber üerfolgt, fliet)en in bie 2Sot)nungen,be§ SD^enfc^en. Widjt aße formen öerlaffen fid) au§fd)tie^Ii(^ auf bie Sd)nelligfeit if)rer 93eti)egungen, um i^rem geinb §u entrinnen, nid)t feiten änbern bie Xiere in beftimmter äöeife met)r ober minber plö^Iic^ bie 9fiid)tung if)rer ^luc^t, um baburd) ben Gegner ^u täufd)en unb i^n ^raft unb SdjueÜigfeit üerlieren ^u mad)en. (So fd)Iägt ber §afe feinen §o!en, b. ^. er änbert plö^Iic^ in fc^arfem SSinfel bie Üüc^tung feiner glud)t, unb ber Äiebi^ unb mand)e Sd^nepfenöögel führen einen eigenartigen 3icfäQ 9Serbäc^tige§ walir, fo merben il)re 93euiegungen noc^ langfamer unb oorfiditiger, ein Sdjred oeranlafet fie §u üoHfommener 9fiu^e; manche Spinnen, ^äfer unb übert)aupt ©lieberfü^ter gießen erfd)redt fo pli)|lic^ bie 93eine an, ba^ fie öon ber ^flange ober jemeitS bem ©egenftanb, auf bem fie fid) befinben, IierabfaÜen; am Soben angelangt, fuc^en fie alSbalb ^^u flielien ober fic^ ju oerbergen. ^^nlid}e§ lommt auc^ bei ^öl)eren Xieren üor; fo lä^t fic^ bie Sd)Iange Oxybelis acumi- natus üon ben elften fallen unb üerfuc^t erft üom 93oben au§ bie ^luc^t. ^Ttod) üoßfommener ift biefe ®emo^nI)eit, in ber 93emegung§Iofig!eit Sd)u| ju fuc^en, bei beujenigen Vieren auSgebilbet, oon benen man in ber Siegel fagt, ha'^ fie „fi^ tot ftetlen". SSieberum finb e§ öiele Snfeften, üon benen mir biefe eigenartigen formen ber (Sd)redreoftion berii^ten fönnen. S(i) nenne nur bie ^äfer Anobium, Dermestes, bie ßoc= <3i(jE)totftet[en. 331 cineden, üor atlem bic (Slateriben, bie fid) regelmäßig tot [teilen, ef)e fie ii)ren eigenartigen ©prung Qu§fül)ren (üg(. 93b. I, ©.212). 5tuc^ Bei tleinfdjmetterlingen, bei jolitären Sienen, bei SSefpen, bei SBanjcn, ^i^nben, 5(meijen, 83latt= nnb ©tabf)eufdjrecfen unb nieten anberen :3nfeften finben Xüix bie gleidje eigenartige ®en)oI)ni)eit. ®ie fet)rt n)ieber bei ©pinnen, bei einzelnen Krabben unb jetbft bei 9xeptilien unb ©äugetieren. SDie ^tjrtjuojomen unb t)ietc (Sibedjjen unb ©d)(angen ber SBüfte, jo jelb[t unfere ein^eimifc^e ^Ringelnatter, fteüen fid) bi^ineilen tot. ©ie oerfiarren üoHfommen bewegung^Ioo, bi§ einige ^eit feit bem Eintritt ber (55etat)r üorübergegangen i[t, o^ne baß jie gefötjrbet würben. Stiegt fic^ bann nichts in ber Umgebung, jo jet^en fie fid^ nac^ einigen oorfic^tigen SeU)eguugen gang flin! unb munter luieber in 93ett)egung. Unter ben Säugetieren ift e§ ganj befonber§ bie 93eutetratte, ba§ Opojfuni, üon bem bie gleiche (£igentümlid)!eit ga^treid^en ^^eobad^tern aufgefallen ift. 5)05 ST ot [teilen ift bielfad^ eine fel)r mirffame ©dju^anpaffuug; benn bie 5tugen ber meiften ^i3§eren Xiere finb öor allem für bie 2öal)rne^mung üon Semegungen einge= ridjtet, fo ha'B unbemeglidje Dbjefte Ieid)t il)rer 5Iufmer!fam!eit entgegen. ®ie üor^in genannten formen repräfentieren alfo einen gan^ ej:tremen STljpuS, fie ma(^en gar feine Semegungen ^um ^wtd ber ^lud^t. Sljnen ähneln in biefer 93e§iel)ung anbere Xiere, hk im 3tnf(^Iuß an ha^ SBat)rne!^men einer ®efal)r nur eine ganj lurj bauernbe 93emegung au§fül)ren, um bonn fofort für eine längere ober fürjere 3^it [^ a6= folut ru^ig ju t)erl)alten. ®a§ finb bie Xiere, meldte fid§ §u üerbergen fudf)en. ©rfdjredt burc^ irgenbeine S5eränberung in il)rer Umgebung, führen fie nur einen ©prung, einen ober menige ©ä^e au§, um einen ©djlupfminfel aufgufud^en. (Sin @id)I)örnc^en fpringt rafd) hinter ben SBaumftamm, anbere Si^ogetiere, SRäufc, §am[ter, 9}?urmeltiere, fud^en fdl)uetl i^re §ö^Ie ober ein natürlid)e§ SSerfted unter Steinen, in ber @rbe, in f^ellri^en auf. SlJJand^e ^ifc^e nnb oiele 93atrac^ier tt)ül)len fid) in ben ©d^Iomm ein, baSfelbe tun -*^^^^#i *-*^j&. -j«rr3a?5XiS»s*%.! n*^ ■^^> «** ^^iT,.. 5166. 277. Peneus membranaceus ©aub garil eet c , Solea solea Seeäunge, Uranoscopus §i mmel§ gu (f er. 3tm 33obeit beS TOcereS im 6anb met)r ober miiiber eingetDÜt)It. Crig. nacfi bem Seben. ®olf öon 9Ifopel. 332 SSerftede. S(b6. 278. SEapesterlpinite (Nemegia caementaria) in ihrer SBoI)nröJ)re, beit Setfet äuljalteiib; im 4-itntergrunbe ber 9\LU)re ba5 ©ipafet. 9Jnt. ©röfie. Crig. nai) ber gjatur. aurf)@c^ilbfröten; ©finfe uiib anbere SSüftenrepttUen, fo bie^ornoiper (Cerastes cornutus), lüü^Ien fic^ in ben ©anb ber SSüfte. (Gürteltiere, @d)Tiabeltier unb @(i)uppentiere graben fi(^ mit .'pilfe i^rer f)arten flauen mit ber größten ©d^nefligfcit in ben ^ärteften @rb= boben ein. 3m SOZeere geigen oiete Sruftaceen, 9iingelmürmer, 9J?oIIu§!en, @ta(^el§äuter nfm. bie ©emo^n^eit, jic^ bei ollen mögli^en (55efäf)rbungcn in ben @anb ober «Scfilamm §n rt)üf)(en (5Ibb. 277). ®ie merfwürbigen Wnpaffungen, meiere i^nen babei f)elfen, finb an einer anbern ©teile biejes S3nc^e§ (@. 235) erörtert. S)a§ finb alle§ natürliche SSer[tecfe, e§ ^onbelt fic^ babei um bie 5Iu§nü^ung irgenb= tt)eld^er S^orteite be§ ®elänbe§. 93tand)mal benü^en auc^ jolcfie Xiere notürlic^ üorf)anbene ^ö^Iungen ufm, jum regelmäßigen SSerfted; oiele aber bauen fie nodjträgticf} in irgenbeiner SBeife an§; it)nen j^Iießen fid) biejenigen an, meldie i^re 5ßer[tede au§fc^Iieß(i(f) ber eigenen ^unftfertigfeit oerbonfen. §ier märe ber S3eobacf)tung Sot)rn§ @rmä{)nung §u tun, ta^ (Seeiget fid^ mit (Steinen unb ^ftanjenteilen bebecfen, \o baß fie oor i§ren geinben oer= borgen finb, aber aud^, buri^ ha§i ^^x\kd gefiltert, großer unb be^enber Xiere mie befapober ßrebfe fic^ bemäd)tigen fönnen. Sm einfad)ften %aüt ber 33autätig!eit mirb oon üielen Vieren eine !teine ©rube ober Sf^öbre gegraben, in meldte fie fic^ äurücrjiefien. 3SieIe berartige Sauten t)aben mir früf)er fc^on (S. 235) bei ber Sd)i(berung ber in Sanb unb Schlamm lebenben Xiere befprocE)en. Zsd) erinnere nur an bie üielen rö^renbemofinenben ßötenteraten unb SSürmer. Snbem biefe 3^iere i^re 2Bot)nröt)ren mit (Sd^Ieim au§=^ fteiben, üben fie fd^on eine gemiffe Sautätig!eit aug. 2)ie[e erfd^eint ertjeblic^ oeroott^ §öt)Ien. 333 2ibb. 279. Cyclosomia truncata, @ p i n 11 e , b i e i f) r e SS 0 1) n r ö f) r e u m 1 1 b e m e i 8 e n t ü 111 1 i d) u m g e ft a 1 1 e te ii ^•»interleibleiibe bericfttießt. mat ®me- 9iacf) 9Jtc C£oot. fommnet bei oieleu ßruftoceeii. 9ltc^t lüenitje 9(iupI)ipoben be= tnotinen ©d)lammrö^ren, bie fie mit einem @d)Ieimöefpin[t ou§= tapezieren, ©an^ befonberS aul= cjejprodjen in itjver ^unftion al§ ©djlnpfwinfel nnb ©c^u^mittel finb bie Sauten gert)ijfer J)öf)erer ßvnftaceen. li^iele ftranbbeiüot)^ nenbe Hrabben leben §um 33ei= jpiel in f orgf ältig geglätteten §iem= lief) tiefen §i3f)Ien im ©anb ober ©c^Iamm. ^ie ©anb= frabben be§ tropifc^en ®tranbe§ (Ocypode) gum Seijpiet fliegen öor bem Schatten be§ üerfolgenben Söojjerüogell rafc^ in bieje 8cf)(npfiüinfel. 5lud) bie Snfeften benu^en nielfad) ben ©d^u^, ben if)nen felb[tgebaute §öt)Ien geiuäf)ren. ©0 bauen bie ©ritten, öiele iHfer ober ii)re ßaröen (ügt. @. 259) fic^ i^re 2öd)tx. Wd\t i[t in einem relatio feften 3J?ateriaI bie .pöfjle ausgegraben ober auSgenagt, mir merben fpäter nod) üielfod) üon jolc^en §ö£)Ien ^u jprec^en f)üben, bie ben 2;ieren nid^t nur al§ ©djtupfmintet für i^re eigene ^erfon fonbern at§ S^orratSfammer, a(§ 23rutne[t für bie 9^ad)!ommenfd)oft ujw. bienen. d)land)t Xiere bauen fid) \a and) berartige 2Bof)nungen, in beuen fie nur eine ge* miffe nnbemeglid)e ^eriobe i^re§ i]eben§ anbringen, fo manche Ü^aupen für bie ^üt ber ^^uppenruf)e unb oiele t)öf)ere Siere für ben @ommer= ober S3interfd)Iaf. 5111 bie§ foll an anberer ©teile be{)anbett merben. 5(ber felbft für ben 33au ber gemöt)nlidjen ©d)(upfminfet üermenben manche Xiere eine meitge!)enbe ßunftfertig!eit, fo merben bie ^ö^kn üon nid)t menigeu !v5nfe!ten unb ©pinnentieren mit §ilfe be§ ^robufteS ber ©pinnbrüfen forgfam austapeziert unb auSgepoIftert. ©in ^odjintereffanteS SSeifpiel bieten eine 2(n§at)l oon ©p innen arten bar, meiere in= folge if)rer @efd)idtidjfeit ben Sf^amen ber ^apegierfpinnen (§. 33. Nemesia caementaria 5Ibb. 278) eri)alten ^aben. 3Sä^renb anbere ©pinnen fid) röhrenförmige 2Sof)nungen au§ @e= fpinft frei in ber Suft ober ^mifc^en blättern, giften, ^oljftüden ober ©teinen bauen, fertigen bie Stape§ierfpinnen unterirbifd)e 9iöf)renbauten an. ©ie U)üf)Ien einen meift fd)ief in ben S3oben einbringenbeu @ang unb tapezieren if)n mit einem bid)ten fil^artigen ©emebe au§. ^arnit nic^t genug, ©ie bringen an i^rem §aufe and) eine 2üre an; au» bemfelben filjigen ©efpinfte mie bie SSanbbeüeibung oerfertigen fie einen !rei§runben Ätappbedel, meldjer an ber einen ©eite burd) eine 5lrt oon ©d)arnier mit bem 9ianbe be§ 9^ütjreneingang§ t)er= buuben ift. ^a§ ift bie Xüre, bie fie öffnen unb fd)lie|en fönnen. S^a bie 9?ö^ren fic^ meiftenS an 5tb^ängen bcfinben, unb ha§> ©d)avnier am oberen 9tanbe befeftigt ift, fo fällt bie ^ür, menn bie ©pinne ha^ i^au§ »erläßt, öon felbft Ijinter il)r ju. Sft fie gu i^aufe, fo öermag fie ungebetenen ©äften ben Eintritt §u oermef)ren, inbem fie fie an eigene angebrachten §anbgriffen mit i^ren i^laneu guljält, menn etwa jemanb oon au^en ju öffnen oerfudjt. öin ganz eigentümliche^ Xier mu^ uacf) Wc (ioo! bie ©pinne Cyclosomia truncata fein, meiere bie Söc^er, bie fie bemo^nt, mit i^rcm eigenartigen pfropfenäljulicf) gebilbeteu Hinterleib oerfd)lie^t, mobei beffen l)intere g^lädje mit bem S3oben eine @bene bilbet (Slbb. 279). 334 ©eipinfte. 2160. 2S1. Lophyrus similis Hrtg. A 9iaupenöt)iiUd)e Saroe; B Äoton ber flippe; CbasjelBe mit offenem ©edel, auä bem bte Qmago /' eiitflugen ift. 9Jat. ©röBe. Cria- naä) ber SJatuv. (S§ jei bei biefer ©elegen^eit gleiii) be= merft, ba^ überhaupt ba§ ^robuft öou ©pinnbrüjen bei ben ©lieberfü^lern mU foc^ angeiranbt wirb, um ©c^lupfiDinfel f)er5u[tellen. Sd) ben!e babei nic^t nur an bie ^o!on§, in n^elcfie \\6) bie puppen ber öerfcE)iebenartigften Snje!ten einfc^lie^en, an bie mit |)iife üon (Spinnfäben ^erge[tellten Sauten ber SSeberameije, jonbern üor allen fingen an bie Sogenannten ^aupennefter. SSiele gejetlig lebenben SRaupenarten, 5. 93. 3f?ingel= fpinner, ©olbafter aber ouc^ @ejpin[tblattn)e|pen (Lophyrus) fertigen oft fe^r gro^e, bidjte unb ftar!e ÖJemebe an, meiere ben ganjen 2ßof)npIa^ umfiütlen. ®iefe ©efpinft^ bauten finb ©c^tupfroinfel, in benen bie Xiere bei 9Zad)t, bei ungünftiger SSitterung unb bei ©efä^rbung fic^ surüdjie^en. Xk @rfa{)rung letjrt, ha^ biefe Sauten einen fef)r mirfjamen ©d)U^ barftetten; jo ift e§ befannt, ha'i^ bie Staupen üon Hyponomeuta (ber ©efpinftmotte) ton SSögeln !aum ober gar nic^t oerfolgt merben. 3n (5el)Ion tonnte ic^ allerbingS beobachten, ha^ foIcf)e 9^aupennefter üon 9?e!tarinien bire!t aufgefuc^t unb ge= plünbert nmrben. §(u^ bie Äo!on§, )x>dd)t bie ^uppenftabien üieler Snfeften umpllen, ftellen nur einen S'ofons. 335 StbB. 283. Chionaemajavanica. D6eit '^nppe im QJittergef^jinft , unten 8^iretterltng baju. 9tot. ©röfep. Drig. nad) ber 9Jatur. relatiuen ©c^u^ gegen g^einbe bor. Smnier()in mögen jie aber gegen ©djtupfiuefpen nnb mandjc üeinere 3>erfolgei* üon SBert fein. 3)ie ©eibenraupen fpin= nen befonntUc^ bei ber Sßer= puppung einen öiele tnufeub Tlttn langen gaben, ber in öielen 2;ouren um bie fpin= nenbe 9taupe i)ernmgelegt tüirb, fo ha'^ eine fefte ^ülle ent[tel]t. S)aber@cf)metterliug in fertig entiüicfeltem B^iftanb ha§ [e[te, jäfie @ei)äuje luieber öerlaffen mu^, ift e§ am einen ^o(,6 eim ^opf enbe be§ Xiere§, au§ leichterem, tocfererem ©e- ttjebe l^ergefteltt, ba§ ber anSjd^lüpfenbe @cf)metter(ing burrf)nagen!ann. S3ei manchen ©c^metterling^artenmirb öon öorn^erein am S^orberenbe im ^o!on eine freiSrnnbe Öffnung gelaffen, bie a6er, um bie unbemeglic^e ^uppe nic^t otten ^Jloc^ftellungen oon Eingreifen: öon biefer ©eite i)er wetjrto» ouS^ufe^en, in befonberer SSeife gef(^toffen fein mu^. S)a§ ift §. 33. bei bem fteinen 9fJad)tpfauenauge Saturnia carpini in ber SSeife burc^gefüf)rt, ta^ ein Ä'ranj öon fteifen 35orften, bie and) au§ ©eibe ^ergeftellt finb, ficf) mie ein 9?eufeneingang über ber öorberen Öffnung §ufammenneigen. Snbem fie fo ein fpi^e§ ®ac^ bitben, öerme^ren fie ©inbriuglingen ben B^Q^^Gr ertauben ober bem fertigen ©c^metterting, ber fie §ur ©eite brücft, ot)ne gro^e 5lrbeit anS^ufcfilüpfen. 5tt)n= lic^e Einrichtungen finben mir in oerfc^iebener Sßoßfommen^eit bei onberen ©c^metter^ Iing§!o!on§. 2)ie ^o!on§ finb oft mit ftar!en ©tielen ober burc^ fonftige S5erbinbuugen ou Untere lagen angeheftet C^h^. 280). 9)Janrf)e ©pinner befeftigen it)re ^uppenfo!on§ noc^ ferner an umpttenbe ©egenftänbe, bie bie ©cf)u^tt}ir!ung öerftärfen. ©o fpinnen Saturnia- Wirten i^ren ^ofon gmifc^en je ^mei S3(ätter i^rel 9^ä^rbaum§ unb befeftigen mit einem ©eiben^ banb bie ©tiete ber 33lätter an ben 3^eig, fo bo^ fie beim SSetfen nicfjt abfallen lönnen. S3ei einigen tropifc^en ©c^metterlingen ift bie ^uppe in einen fo locferen 5lo!on eiu= gepüt, ba^ ein med^anifdjer ©d)u^ grijberer 5trt burd) if)n fid)er nidjt geraäf)rt merben fann. ®ie puppen ber fübamerüanifc^en ©t)ntomibeen tjängen it)re ^uppe frei in bie Suft an einen etaftifc^en, gebogenen ©tiel; bie ^uppe fetbft ift in einen fein gefponnenen @itter!üfig eiu= gefc^toffen {%hb. 282). 5it)nlid)e§ finbet fic^ bei ©cf)metterlingen au§ anberen ^ropengegeuben. Mh. 283 geigt bie ^uppe öon Chionaema javanica auf ber 9f?inbe eine§ 23aumel in einem Sorten ^ofongitter, n3eld)e§ ou§ ben langen §aoren (Srenn^ooren'?) ber §ur SSerpuppung fc^reitenben 9fiaupe gebout fein fotl. Ob toot)! in ben feuchten ^ropengegenben jene golter ftd§ „gut gelüftete" ^ofouy bouen, um üor übermöf^iger geucfjtigteit, 33erfct)imme(ung unt> §ö^Ien(iauten. 337 Quberen @efaf)ren betrafirt 511 fein? ®aun !önnte ba§ Slofongitter a(§ @dju^ gegen alle möglidjen geinbe immerf)in nod) redjt mirtfam jein, gegen 9^aubinfe!ten, ben ®tad)el non Oc^Inpfiüejpen nnb aud) gegen ben ©d)nabet kleinerer ^ögel, tuelc^e bie S3erüf)rung mit ©efpinft nnb 9ianpenf)aaren fdjenen. Cber tuären biefe bnrdjbroc^enen ÄofonS nur a\§> ein ©rbteil non ben 5(i)nen aufäufaffen, ein nid)t mefjr noünenbiger «Sc^nl^, ben bie fonferüatiüe 5{roft ber SSererbnng immerf)in nod) anbeutnng^tueife Beibeljatten f)at'? 5(nd) unter ben SBirbeltieren gibt e§ SBeifpiele für bie ^luc^t in SSerftede, bie bie Xiere fic^ felbft angelegt ^aben. ©ine gonje 3fieii)e oon ^ifd)en, uor aflem qu§ ber gomilie ber ©obiiben, geigen an etelle ber 93ruftftoffen eine au§> benfelbeu t)erüorgegangene fougnapf= ä[)nlid)e ^^ilbung. 9J?it berfelben fönnen fie fid) an Steinen, oud) an bereu Unterfeite an= fongen. formen au§ biefer gamilie pflegen bei brot)enber ®efa()r 2i3(^er nnb §ö^Ien im fteinigen 9J?eere§boben aufjnfudien unb fid) ha feft§ufaugen, fo ba| ber SßeKengang fie nidjt ()erau§fpülen faun. Sie benü|eu nur notürlic^e SSerftede, mäf)renb ^ak, 9ieunaugen u. a. fid^ ßöc^er im Sdjiamme felbft graben. Seber oon un§ ^at fd)on eine ©d)tange ober ©ibec^fe beobachtet, bie fid) in „if)r Sod/' flüdjtete. ®te großen (Sibec^fenarten ber ©alapogo^infeln (ügl. ©. 35 %hh. 12) bauen fic^ meite |)öi)ten in ben ©rbboben ber ©tranbregion. 5ßon ben afrifonifdjen @ibed)fen qu§ ber (55attung Uromastix ift e§ befannt, ha^ fie nid)t nur ßöc^er, bie fie felbft gegroben, be= mot)nen, fonbern biefe aud) hü ber f^Iuc^t mit it)rem eigentümlichen, folbenförmigen, t)arten unb bornigen ©cf)man§ loie mit einem ^^fropfen oerfcf)üe|en. 35öge(, metcf)e ^öf)(ennefter bemot)nen, benu^en biefe auc^ üielfac^ bei broljenber @efaf)r aU 3ufIuc^t»ort, fo bie Uferfd)malben, ^ropifoögel, bie ©. 275 befproc^enen Erbeuten. 35iel t)öufiger al^ bei ben 35ögeln bienen bei ben Säugetieren bie Sauten fomot)I pm @d)u^ ber 5^ad)fommenfcf)aft a(§ auc^ ben eitern al§ ©cJ)Iupftt)infeI. 2)a§ !onn man fc^on au§ ber ganzen ?(n(oge biefer 93auten unb befonber^ au§ ber 2(rt unb SBeife crfc^lie^en, in n3e(d)er fie burd) einen ober mehrere Bugönge erreichbar finb. ®ac^§ unb f^ucf)§ ^aben ja ftet§ an i()ren §öt)Ien au^er einem |)aupteingang mehrere 9iotau§gänge gegraben. (5e£)r intereffant finb auc^ bie Sauten üon SJlurmettieren unb i^ren Serwaubten, fo be§ norbamerifanifc^en ^rärie= ^unbe§ (Cynomys). tiefer bout um ben 5(uggang feiner unterirbifc^en ^i)f)Ie einen fteineu I)artgeftampften ^üqü, ouf biefem fann man bie Xiere nic^t feiten beobachten, tnie fie ouf ben |)interbeinen ftel)en unb Umfd)au I)alten. 9fial)t irgenbeine @efal)r, fo ftürjen fie fic^ !opf= über in ben @ang, melc^er in ber 2}?itte be§ §ügel0 beginnt unb sunäc^ft minbeften§ 1 m n^eit fentrecl)t ^inabfü^rt, el)e er umbiegt. @o fann ha§ Xier fic^ bireft ^inunterfallen laffen unb ift nacf) menigen «Sefunben fc^on in Sic^er^eit. @ine§ ber nieberften Säugetiere, ha^^ aufträufele Schnabeltier (Ornitliorhyüchus anatiniis), baut uüc^ Semon eine ^öt)Ie mit implizierter @ingang§anlage. ^a§ ^ier, melc^e§ im 33au feiner gü^e unb feine§ ScI)nobeIg fel)r an eine (Sute erinnert, fiubet ä^n= lic^ tnie biefe feine 9ial)rung im SBaffer. Slm Soben üon ©emäffern im Schlamme grun= betnb, fuc^t e§ ^auptfäc^licl) uad) fleinen Sü^maffermufd)eln, unb ^mar ift e§ meift nad)t§ untermegg. S)er Sau ift am Ufer be§ 2Baffer§ angelegt, an einer Stelle, an meld)er bal Ufer in gorm einer Söfcl)ung fteil abfällt. 2)er §auptteil ber 3öoI)nung beftel)t au§ einem „teffet", meld)er fic^ gtüei unb mel)r äJieter oon ber Cberfläcl)e entfernt befinbet, fo I)OC^ gelegen, ha^ i)a§^ SBaffer bei normalem Staub nic^t einbringen !ann. ßu i^m fül)rt ein jiemlic^ grab oerlaufenber föong, welcher an ber Söfd)ung meift an einer burc^ ©ebüfc^ oerbedten Stelle oberf)aIb beö Sßafferfpiegelö onSmünbet (3Ibb. 284). tiefer @ang gabelt fiel) ungefäf)r in ber aJJittc feinet unterirbifc^en Serlauf§ unb eutfenbet einen Bi^^eigSQ^Sr Soflein 11. ^ejie, Sierbou u. Sierleöen. ll. 22 §öt)Icnbauten. 339 ireld^er nadj unten [tetgt unb nntertjalb be§ SSajferfpiegelg auSmünbet. (So t)at ha^ @c^nabet= tier entfprerfjenb feiner amp^ibifd^en ßeknSttjeife ^^raei 9Jt'öglicljfeiten gur ^lucf)!. 35on unferen eint)eimifd]en Xieren baut ber SJJauhuurf einen !ompIiäierten 33au, über ben nielfad^ faljdje li^orfteüungen üerbreitet fiub. Sind) in ber Literatur finben jid) oft falfc^e unb mi^oerftänblic^e @d)i(bcrungeu beSfelben. (Sr foU bat)er in nadjfolgenbem §. %. an ber |)anb eigener (Srfat)rungen ettua^ genauer befd)rieben lücrben. Unterfuc^t man ha§ Sagbgebiet eine§ 3)huln)urf§, fo finbet man jtoifdjen einer SJienge ber gen:)i)f)nUd)en aufgeioorfenen @rb{)anfen einen gri3^eren i^ügel, ber fid) über ber eigent= tidjen 3So^nnng be§ ^iere§ roölbt. SDa eine foldie Setjanfung oft jof)reIang ben^obnt luirb, fo ttjoc^fen auf bem §ügel nic^t fetten fleine Strändjer. ©raben njir ben §ügel auf, fo finben mx einen größeren §ot)(raum, ber öon einem ©Dftem oon ©iingen nmgeb^en ift. Über bie 5tnorbnnng biefer @änge merben oielerlei üon- einanber obn^eic^enbe ^Xngaben gemod)t. ®ie ©arfteßung, meldie in faft alle §anb6üd)er unb poputären (Sdjitberungen übergegangen ift, ift unrid)tig ober entfprid^t boc^ einem febr fettenen i^orfommnis. Übrigen^ ift e§ nidjt au^gefd^Ioffen, ha^ bie SSauten ber 9}Zant= ttJÜrfe in oerfd^iebenen ©egenben ooneinanber abmeidjen. 2)er 9}?an(mnrf baut feine „^eftnng" an foldien ©teilen, lüo er genügenb geuc^tigfeit unb möglic^ft oiel 9kf)rung finbet. S)a§ ^lioeau, in welchem ber eigentlidje ^o^lraum be§ 9iefte§ angelegt mirb, fjängt öon bem ©tanb be§ @runbn)offer§ b^m. 93obenwafferg ah. 5(u§ bem S^eftraum fü^rt eine ^n^atil öon ©äugen t)eran§; gunädjft ift minbefteuS ein Saufgong oorfionben, ttieli^er ha^ ?Jeft mit bem Sogbgebiet be§ XiereS oerbiubet, meift fiub e» il)rer mel)rere; benn oon 100 9kfteru gleidjen fic^ nic^t §tt)ei im ©ruubplan be§ (5l)ftem§ ber fie umgebenben @änge. S^ic^t feiten fü^rt au§ bem 9leftgemölbe ein blinb eubigenber @ang fteil nad) unten. 5lu^erbem finbet fid) ein mel)r ober minber fomplijierteg 3166. 236. ®urci)ic6uitt burcfi ben ^t eft l)|ügel be-3 Waulauirf» (Talpa europaea L.). aSgl. tjierju beit '^taii 3166. 287^ unb bieltörJtärung im Sejt. Crig. im 3rnicf)IuB on SBefiinSft). 22* 2Ibb. 287. Slnlagcpläne üon berfdiiebeiten 9}2auliüurf»bauten. N jeroeilä baä eigentliche 9kft. A 9teft unb «äuge Bon oben geiefjen; B baäfelbe Sfeft öon bcr ©eite, a, b Diinggang, c, rfSanfgänge, y in bie Siefe fülirenbet furjer G^ang; C foinpliäierter 58au mit einigen .'öügelgiingen unb 11 abführen' ben Sauf« unb ^agbgängen; D 9kft mit ipiralig ücriaufenbem §ügelgang unb fünf abfübrenöen Sauf= unb ^ogbgängen; E 9Je|'tbau mit sroei 9'le[tt)öt)Ien , a bie fvütjer angelegte, aber infolge fteigenben (Sruubmaft'er'S öerlafftne unb bnr(^ '- erfe^te. 3m §ügel ein 53ogengang mit Seitengöngen. SSom 9teft naci) jeber Seite ein Saufgang; F \t\)x (omplisierteä @t)ftem «Ort §ügelgöngcn, meiere in i^oei SRinggängen ficft bereinigen unb fo an bie früher für tt)Vifcf) gehaltene ,.9JfauIn)urisburg" erinnern. 9Jacfi 9(bam§. Sdju^jfelette. 341 (Sijftem öon ©ängen in bem i^üget jelbft. ®iefe @änge finb nadj 5lbam§, beffen ®ar= [leßung mir am meiften SÖQfjrfdjeinUc^feit ju Befil^en fdjeiut unb am meiften meinen @r= fa^rungen entjpricfjt, entftanben, mä{)renb ber SfJlauImnrf am 9ie[t unb beu üerf(f)tebenen (Ailingen Baute, ©ie bienten ba^u, um bie übcrjdjüiftge @rbe beifeite ju fdjaffeu. ©e^r ijäufig fiubet man im §ügel einen ober meljrere fpiralig üerlaufeube ©äuge; nid)t feiten fiub bie oerjd^icbenen Umgänge berfelben burd) Ouerfdiäd^te miteinanber üerbunben. @o fann gelegentlich auc^ jene fompIi§ierte Slnorbnung ent[teJ)en, metdje öietfac^ ouf @runb ber eingaben älterer 5tutoren, befonber§ üon @t. ^ilaire, al§ tijpifd) angegeben mirb, nämlidj jmei girfuläre ©äuge, einer im oberen Xeil, ber anbere in ber S3aji§ be§ ^ügel§ unb jmifd)en itjuen eine SIn§af)t robiärer SSerbinbnngen (og(. 5(bb. 287 F). @ine weitere ^omplifation fijnnen länger bemo{)nte 33auten baburd) erf)atten, ba^ 5. 33. bei [teigenbem ©runbrnaffer ber SD^autmurf ba§ eigentüd^e 9^e[t nac^ oben oerlegt, fo ba| man gwei ober no(^ me^r 9^e[tonIogen übereinanber finbet {'ähh. 287 E). ®a§ unterfte, üertofjene 9?e[t ift ba§ ältere, ha§> oberfte, ha§ neuefte, ift in 33enü|ung. ©oldje 5Jleubauten I)aben and^ SSeräuberungen ber ©äuge jur ^olge, neue ^lud)tgänge uftt». muffen angelegt merben. Stiele Xiere, bie §öl)len bemofjuen, mie ^lebermäufe, S3ären ober bie S3aumlöd)er anffuc^enben äJlarbcr, üben feine eigene S3outätig!eit au§. 2* Die körpcrlicben 8cbutzanpassungen. a) Husscrc Scbutz- atipassungen* 5i§nlic^ mie bei htn ^flanjen fo befielt auc^ bei ben Xieren ber ©^u^ gegen ^einbe in feiner einfac^ften gorm in einer garten U)iber= [tonb§fäl)igen ß'örperober= fläd^e ober §ülle. ©0 finben tt)ir benn STiere au§ allen ©rnppen burc^ ^an^er ober ©e^äufe in oielfältiger SBeife gefd)ü^t. ©(^on bie ^roto^ joen liefern un§ 33eifpiele für bie oerfd^iebencn 9J^obififa= tionen, meldte biefe§ ©c^u^^ mittel erfahren fann. ®ie ^oraminiferen befugen !räf= tigc ^alfffelette; bie 9fiobio^ larien meift §artc ß'iefel= ffelette. Sei beiben @rup= pen fann ber empfinblic^e ^laSmaförper in ha§: ©c^ege be§ ^an^erS jurüdgejogen $ol5P mit BoUftänbig Der j^Iießbareu ©d)u5fapfelrt Campanulina acuminata. a?ergr. 20 mal. 3}acf) 9luttiiig. 342 ©(^ufefelc^e. 9lbb A Ophiodes 280. ©rf)ufe!cld)= unb 2)ecf elbilbitnci bei marinen ^iibropoltipcn. mirabilis; £ Thyroscyphus regularis; C Lafoeina maxima; D Stegopoma fastigiatum- ©tart öergr. 9iad) Slutting, 93Jorttaitner, §incfä unb Cvig. rtjerbcn, bejfen feine fta^elige S3ejd)affent)eit bei ben 9fiabio= larien irejentlicf) ber (5c£)iueb= fäi)igfeit biejer ^lanftontiere äiigute !ommt. Stui^ unter ben @ei^eltiercf)en unb 2Bimper= infuforien finben mv üiele burc^ äußere füllen gefd)ü|te gönnen. (S§ i)anbelt fid) ba meift um fe[tji^enbe Xiere, bei benen Xüix atte jene (Sd)u^ein= ric^tungen jc^on öertreten fin-- ben, bie un§ fogleic^ ujieber bei ben feftfi^enbenöieljeüigen STieren entgegentreten werben. ®a finben tt)ir bie gurten ^ör= per au§ 2^ric^tern unb ^elc^en ^eroorragenb, in n)eld)e jie bei bro^enber ©efatir jurüdge^ gogen werben !önnen, wie 5. S. bei ben glagettaten qu§ ben ©Qttungen Dinobryon unb Epipyxis; nic^t feiten fönnen bie ©epufe burc^ funftöoHe 3)ecfel t)erfd)toffen werben, wie bei ben Snfuforien au§ ben Gattungen Co- thurnia unb Lage- nophrys. Sei ber S3efpred)ung ber feffiIen2ieret)Qben wir früt)er fc^on erwötjnt, bo^ ha^ (Sd)u|bebürfni§ berfetben bei ben üerfc^iebenften ÖJrnppen überein= ftimmenbe ?(npaf= fung §ur golge ge= {)abt J)at. ©0 fin= ben wir benn bei ben §i)broibpoIl)= pen, bei ben Äo= rallen ber üerf(^ie= benften ©ruppen, ^nnser. 343 bei ben SJ^ooStiercfien, bcu ®ee= fd)eiben mib ben 9iöf)renrt)ür= meru Öiet)äufe, 9?öf)ren, ^^au= §cr, ^edelbilbungen, lueldje im§ bie ungeheure S5ariaBilität ber (ScfjuUanpajfungen öor Stitgen führen. (Stnige 5(6bi(= bungen Juerben un§ ba§ bejfer bemonftrieren qI§ öiele Söorte. ^^(&biIbung289A5eigtun§ bei Ophiodes mirabilis, einem |)l)broibpoIijpen, bie furjen ^elc^rö^ren, in treli^e ber ^'o= h)p [id) nur uimoßfommen 5U= rüd^ietien fann. 2)ie öier an= beren ^^tbbilbungen (mb. 288 iinb 5tbb. 289 B— D) bemon= ftrieren un§ im ©egenfol^ f)ic§u, lüeld) öerjc^iebene medjanifi^e Söfungen bog 33ebür[ni§, ben ^oIi)penfeIc^, in ben fic^ ber ^^oIt)p öollfommen suriic!§ie= i)cn !ann, mit einem S)ede( §u nerfc^tie^en, gefnnben J)at. (Solche 9?ö£)ren unb ®edet treten nn§ and) bei ben 9f{ö^ren= mürmern entgegen, luie bie 5XbbiIbnngen geigen, l^elc^e bem ^opitel über bie feftjil^enben ^iere beigefügt jinb. Sc^ öermeife anf bie 33ilber, tüelc^e ja^treidie 33eifpiete quc^ für "Oa^ l^ier oon un§ bet)anbelte @ebiet entgolten. ®ie fd)ü^enben «Sd^olen ber @d)nerfen nnb SJJnfd^eln joinie biejenigen ber S3rQc^iopoben brouc^e id) in biefem ßnjommen^ang nnr jn ermäf)nen. (Sbenfo ben tiartcn (E^itinpQn§er, ben üiele Ärebfe nnb unter ben Snfeften namentlich ^äfer nnb §en= fd^reden beji^en. ®ie [tarren Salfpanger ber @tad)elf)önter werben mir gleid) in onberm ßujammen^ang nod^ gn erörtern ^aben. 5Iber au^ bei ben Söirbettieren finben mir ätjnlidje (Sc^n^anpaffnngen in ©eftalt üon ^nodienpansern, mie jie un§ g. 33. al§ ein^eitüdje Sil= bnngen bei mand^en S'ijc^^i^^ h- ^- "5^" fogenonnten iTofferfijdjen, ben ^anjermelfen nnb ben üielen foffilen ^angerfifdien entgegentreten. SJie^r ober minber eint)eitlic^e ^noc^en= panier finben mir and) bei foffilen unb rejenten SImp!§ibien unb Sfteptilien. Unter ben le^teren fei befonberg an\ ^rofobile unb @d)ilb!röten fjingemiejen. 33ei ben übrigen 9iep= tilien i[t ä^nliii) mie bei ben l^ifdien ber ^ijrper üon einem @d)Uppen!Ieib überwogen, metd)eö mit ber ^^eftigfeit eine ^ot)e 33emegtic^!eit üereinigt. ©oldje bemeglidje ^anäer= !(eiber [inb aud^ bei einigen ©öugetieren auggebilbet, \o bei ben ©d)uppentieren nnb bei ben (Gürteltieren. S^iic^t feiten ift bie SSirfung be§ ^anserfleibeS noc^ bobnrc^ gefteigert, bo^ e§ mit 5at)(reid)en dornen unb ©tackeln bebedt ift. ©tad)elf(eiber, teils in SSerbinbung mit ganger, teiU oI)ne fotd)e, finben mir im ganzen STierreic^ oertreten. ben gangen Ärebg o^ne meitere§ öerfcfiludeu fönnte, mirb burcf) bü§: (Stadjelfleib beffelben üeri)inbert merben, ben fd^mergtiaften Siffen in§ 9}?aul ju nef)men. @tad)elf(eibcr unb üereingelte ©tad^eln treten un§ ourf) bei ben 5-ifd)en in mannigfai^er Stu^bilbung entgegen. S)cr fogenannte 3gelfif(f) (Diodon) öerbanft bem feinen Körper bebetfenben @tac^eltt:)alb feinen Sfiamen. SBie bei anbern ©tac^elträgern !ommt feine fpi^ige 3Se^r nur bann gur üollen Geltung, n^enn fie aufgerid^tet lüirb, fo ba|5 bie dornen nod) aßen ©eiten öom Körper abftet)en. @§ njirb bie§ baburc^ erreicht, ha^ ber gifd) fid) mit Snft aufbläft, bie er in eine fropfartige jDarmermeiternng einpumpt. ®a§ f)ot §nr g-otge, ba^ ber !ugetartig aufgetriebene Äörper feine normale Sage im SSaffer nid)t beibehalten !ann, fonbern mit bem Sauc^ nad) oben fdiiuimmt (Slbb. 292). (Set)r oiele ber ftad)elbebedten ^iere fönnen mit |)ilfe üon befonberen ©inrid^tungen i^re ©tadjeln aufrichten unb nac^ oerfc^iebenen «Seiten ben)egen. SSiü man einen ber langftad^etigen ©eeigel au§ ber Gattung Diadema bem gelfen= ober ^oraüenlod^ ent= net)men, in ujelc^em er fid) feftgefe^t f)at, fo beugen fic^ bie Stacheln mie ein Sanseniualb ^.^ Slbb. 201. sntefte goea oon SergefteS (Elaphocaris) 9Iu§ ©teuer, «ßlaiittonfunbe. Slarfi eiou§. (2tad}elf(eiber. 345 •"!»^*e -@^ 2166. 292. 30elfi|(^. Diodon macula- tu8 Gthr. 3Iufge6Ia|ejn unb mit bcm aSaud) naä) oben geJefirt. SSert(. Vs- Drig. nai^ ber 9tatur. bcm eingreifet entgegen. @6enfo ift \a moljlbefannt, ha'^ bie Sen^eglid^feit be§ @tac£)elf(eib§ bei 5Imeijenigetn (Echidna hystrix), ben geraöfinlictien Sgeln, ben @tQc^eIfd§tt)einen unb ben anbern ftoc^cltragenbcn 9^agern beffen ©dju^mirfung ganj bebeutenb erf)öf)t. @cf)on 3166. 29.S. Acantholithus hystrix d. H. 6 1 ac^elf ra66 e, jLcu f el? tta66e ber ^iapiner. Körper 6i§ 25 cm Siänge. 2tu^ ffioHein, Cftafieitfa^rt 346 (5perrftad)eln. tineberf)oIt fjatten n^tr @elegen=^ ijdtf and) auf 9ieptiliett t)in5u= lueifen, beren Körper mit ©tackeln bebedt i[t. Sc^ erinnere nur on ben SOJoIorf), an Phrynosoma, joiüie an Wirten ft)ie ZoDurus n\\v. (Sinige befonbere Söemerfungen üerbienen bie «Stac^elbilbungen, iDelc^e einzeln ober in fleiuen (Gruppen am Körper ber ^^ifcfie norfommen. 2öir finben fie foiuo^I bei §aietT aU au(^ bei ^nocf)en= fi|d)en. Managt öon if)nen jinb fe[t terbunben mit größeren ^no= cE)en, roie 5. S. geiniffe ©tadjeln am ^opf ober om 9fianbe be§ ^iemenbedelS oon ©tadjelftoff ern. S3ei oielen ^'ormen finb bie ©to^ d)eln, bejouberg folc^e ber 9iüden= unb Sruflftoffen, aufrid)tbar unb !önnen burd) befonbere Sperr» gelenfe feftgefteüt tt)erben. 3Benn ba§ Xier rafc^ üortt)ärt§jc^n)immt ober äUiijc^en ^flanjen unb an= beren ©egenftänben fid) fjinburd) njinbet, fo n^ürbe ein t)od) empor= ragenber @tad)el ein 33emegung§= f)inberni§ bor[teüen. 93ei biefen 23eroegungen finb ba^er bie in beftimmten 5hi§f(^nitten ber übrigen ^örperpanjerung (^bb. 295). Ratten uiir bei biefen Seifpielen eg fd)on immer mit beftimmten ^ätigfeiten ber ^iere jn tun, meldje bie ©c^u^toirfung gemiffer förper^^ lieber Stnpaffung erft jur Geltung brarfiten, fo ift bie§ in nod) oiel f)öf)erem 9}?a^e ber g-aü bei foIct)en Xieren, metdje fidj bie üon i^nen be= wohnten Ge^äufe ober fonftigen ©d)u^einric^tungen fetbft bauen ober fonftmie zurichten. SSiele ^roto^oen unb eine Stn^a^I oon ßölenteraten beiüotjuen Get)äufe ober 9flöt)ren, \ütid)t fie fic^ felbft au§ ^rembtörpcrn, otfo 5. 33. au§ ©anbtörnern, ©teindfien, ©d)(ammpartifeln, ®iatomeen= 3166. 296. 1' a r u e n g e fi ä u f e uou Glypho- taelius unige = breftt. i8cil. 2lt.6. 298. Sevtt. y,. 348 ©epuje. 2166. 297. Oeceticus platensis, ^sit)cf)tbe au§ Strgeuiiiüen. A 9{aiipen9ef)äuie; B aBeibAcii, ermad)jcn, ans, beut &>ei)äu\e l)erou?= genommen ; C U)!ämid)en aul ber au* ticm ÖSefiäujetofon iinvox= ragcnben i^uppe eben auggejdjliipft. 9Jat. öiröfte. Crig. nad) ber 9ktur. jc^alen ober ©eijäufen anbcrer Xiere jufammenütten. Unter ben 9töi)ren= Würmern giebt e§ nic^t nur 5trten, n)e(d)e an» ^alt ober au§ organijrfjen (Subftanjen bejte^enbe Üiö^ren ah- fcf)eiben, joubern eine ganje ^Ingot)! üon formen baut jicf) biejelben au§ üeineu ^remb!örpern jufammen. So !önnen benn jolc^e 5InneUbenröf)ren gan^ ä^nlic^ au§fef)en iDie jene merf= Würbigen ©ebilbe, in beuen bie 2ar^ öen unb 2ßeibcE)en ber 8cf)metterlinge QU§ ber ^amilie ber ^fijc^iben ober in benen bie fiarben ber ^öc^erfüegen (Phryganideae) leben. 93ei beuS^öt)« renwürmern werben bie grembförper- djen burcf) ein ji^leimartigeS Sefret äufantmengef)alten, wätjrenb e§ bei ben Sufeften (gpinnbrüjen finb, bereu ^robuft bie Sautätig!eit ermöglirf)t. (£§ war üon je^er ein 2iebliug§= [tubium beobad)tenber Zoologen, bie üerf(^iebenen @et)äufefou[truftionen ber ^jljdjiben unb ber ^^{)rt)gQniben genauer §u unterfuc^en. Slüe mögU^en SJ^ateriatien werben ha ^ujammengetragen, um ben garten törper ber Sarüe mit einem fd)ütjenben S?öd)er jn umgeben, kleine ^oläftüddjen, ^flauäenteile aller Slrt, Slätter, (Steiu= d)eu, ©djuedenfdjalen bienen al§ 93ou= material, ja neuerbing» ift in ben Scannen üon 9^epentt)e§, jener be= !annten o[tinbifd)en iufeftenfrejjenben '^ftanje, eine ^jtidjibenraupe entbedt worben, weld)e al§ Baumaterial für it)reu Slöc^er bie einzigen |)artjub= [tanken üerwenbet, weld)e if)r in iljtem eigentüm(idjen5tufent^aIt§ortäur^er= fügung fte{)en. @§ jinb bie§ bie bei ber S^erbaunug übrig gebliebenen §art= teile oon ber ^fta^S^ gefrefjener Sn= feften. ®er ßöc^er be[tef)t oljo ou§ ben ef)itiuteilcn üon Seinen, gü^Iern unb ^lügetn auberer Sujeften. (Sinige fe^r bemerfenswerte 93ei= «66.298 sroei sarüen ber jrid) optevc Giyphotaeiius peiiu- \\ndt ber ©c^ut^aupajfuug üeferu un§ cidus Ketz. in i^ren au§ »lottftücf en gcbilbeten ©ebäufen s^:p hnhpvpu C?ritftnrpprt ^trflf imr am SSoben eineä mit S3uc^en6lättern bebecften Sümpet? ^^^ IJUljCldi ^iU|mLCUi.^ ^uuji hui, sserti. Va- crig. md^ ber gtatur. hü^ öiele ß'rabbeu uuS iu if)ren @e= ^anäerbedel. 349 B D ,, aibb. 290. iJ a r ö e 11 fl e ^ ä u i e ü o ii Ji ö c^ e r < iliegen (^f)rt)ganiben). . ■' A aua Cuarätönicfien mib ®ralf)alnieit; B au§ ^öläcfien, ©teincfieii, ©cftnecfenfc^alcu iifm ; C auä 'Sajalttörticfien; /' au? i^iölädjen, ©teindien, Scfiiiectettjcfialeit flcDüut. ißergr. 2 mal. Drig. na.6) ber Statur. ttjo^n^eiteu fe^r an bie fid) jufantmenrüflenben Sget unb Gürteltiere er= innern, inbem fie fi^, lüie §. S. bie ©rfjamfrabBen, fo jufammeiiüüppen, bo^ oüe tDetdjen Seile if)re§ Körpers üon ben garten ©eBilben be§ ^anjerS ober ber märfjtigen (Srf)e= ren überbecft tuerben. ästete fotc^e 2trteu au§ gan§ öerfc^iebenen ®rup= pen ber Krabben finb fo^ gar burdj bieje g^orm ber 5(npQfjung unb burc^ bie 3trt, tüie fieficf)pjammeu= floppen, untereinanber auffallenb ät)n(ic^ gen)or= ben. jDaüon geben bie nm[te^enben Silber einiger mit ben ©cfjamfrabben gar nirfjt nä^er üerttjanbter ßit^obiben gute Seifpiele. @0 finb bieje Siere nämlic^ üiel näijer mit ben ^aguriben, ben (Sinfieblerfrebfen üermanbt, über bereu eigentümliche ©ijmbiofen mir früher @. 268 bereite näf)ere§ gel)ört ^aben. liöir l)aben bamal§ gcfe^en, "^Ci^ biefe Xiere bie @e= mot)nf)eit f)aben, leere (Sc^necfenfc^alen aU ©c^ut^ für il)ren meid^cn Hinterleib aufjufuc^en. 33ei weitem ni(f)t aUe formen (eben nun in ©l)mbiofe mit einem Xier, mel(^e§ fie a!tio öerteibigt. SSiele uon if)nen finb nielmelir auf ben ®c^u^ angemiefen, ben i()nen bie |)ärte ber öon if)nen be= mot)nten ©djuecEenfc^ale gemäf)rt. @§ ift fel)r intereffant, \)Ci'^ üiele formen cntfprec^enb ber fpira* ligen ^(ufmidelung ber (Sc^neden= fdjolen einen afijutmetrifc^ ge= bilbeten Hinterleib befi^en, beffen Hintercube mit ben (Sjtremitäteu berart umgcbilbet ift, ba^ bol ^eftf)aften an ber glatten Snnen= maub ber (2c^nedenfd)ale ermog^ lidjt mirb. @-5 gibt nun auc^ 5'Ormen, melc!^e W gerabe ge= ftredten 9]öf)ren üon Denta- lium, meiere gelfentöd^er ober S3ambu§ftüde bemof)nen. ®iefe le^teren formen, bie man aU 9tb6. 300. 9laupeu= unb ^uppeugeljäufe oon ^fndjibeu. A Nepenthophilus tigrinus Gthr. au§ ber Saune öon Nepenthes destilla- toria. 58ergr. 4 mal. Cet)ron. 5 ginf)eiiiiiicf)e ^ftjc^ibe au Jiftrfien pngenb; C tropifcfte '!)>jiid)ibc ou§ Sumatra, üerpuppt in ber §ülle. B unb C nat. ©röfie. Crig. uacfi ber 3Jatur. 350 ^anjerbecfel. B •»■g^gr? 2166-301. Hrabbeii, öeren iieine unb roeicften Seile ' ' F- unter bcm Sad) öe§ !öruftpanäer§ juriicf geäogen raerbeit ilitb burc^ ftartc^ailäergebilbegefcJlü^tjinb. ^ Cryptolithodes expansus Miers; B Lopholithodes forami- natus Stimp. 35erfl. Va- Drtg-'¥[)otograp()te nac^ bcr 9!atut. bie urfprüngüc^eren ^oguribeu betrachtet, tüeljen feine unji)mmetrijc^e S3i(buttg be§ §inter= Ieibe§ auf. S3ei beu unftjmmetrijc^en formen t[t üielfad) bie 2Iu§biibung ber @j:tre= mitäten, cor oüem ber großen ©cfierenfü^e, au| beiben Seiten eine fet)r ner|d)iebene. ®ieje (Sc^erenfü^e merben nun bei nieten formen gum SEeil nnter |)eranäiet)ung ber 6ena(f)= barten ©djreitbeine gur Silbung eine§ 5Dec!eI§, ber ben SBo^nraum fe[t nerjct)Iie^t, öer= n^anbt. 3Sergteic^en h)ir bie Stbbitbung 302, rt)el(^e eine mit i()rem am @cf)necfen= !örper befinblid}en ®ecfel üerfdjloifene ®ct)ale einer Turbo-Strt barfteüt, mit ben Stbbit= S(l)6. 302. 93erjcf)iebenc [vor inen be§ 5^ccfelDcrfcf|luffeä bei ©dinecfen = f} a it i c r b e ro 0 b n e n b e it (S i ii f i e b I e r • f reb ieil. .(4Mixtopagurns jeffreysiiMiors. B Coenobita rugosus M. Edw. C Eupa gurus varians Bencd. Ii Eupagnriis pollicaris Say var alcocki Bulsä. ,:/?» @(^ilbc. 351 mi. 303. ©C^necte (Turbo rugoaus L.), bereii6ct)aleburc^eitienlräf> tigen treiSrunben ®edet uer-- fcfilDfUn ift. 9lat ®rö6e. Crig. nod) ber Siotiir. buugen 302 A — D, \o fällt uu§ auf, in lueldj nevblüffenb übereiuftinimenbeu SBeife mit gau^ öerfdjiebenen 9}ätteln bog glcidje Üiefiittat erretdjt lyirb. 5Ibb. 302 A §eigt un§ einen ^agn= riben, tuelc^er ein gel§[tüc! bemofint, unb beffeu fljmmetrifd) QUlgebilbete ©djerenfü^e fid) ^u einem ®edel üereinigeu. %hh. 302 C bagegen gibt un§ ein S3eifpiel oon einer ^orm, bei racldjcr ber eine ©d)erenfn^ mit feiner breiten, I)arten 5tn|en= flödje genügt, um ben !i^erfd}(n^bede( in bilben. S3ei Eupagurus pollicaris Say, var. alcocki Balss bagegen treten nod^ ^^eile ber näd)ft anfd)(ie^enben S3ruftbeine mit ber eigentümlid) abgefd)nit= tenen ©c^ere §ur Silbung be§ ^edel§ jnfammen 2tbb. 302 D. Unb ä§nlic^e§ ift, mie 5lbb. 302B §eigt, bei ben Coenobita- Strten regelmäßig ber g-aH. 5Iud) fonft bieten bie ^oguriben eine 9J^enge üon 33eifpielen öon jum 2eit anwerft raffinierter ©c^n^anpaffung bor. @d)on bei i^nen ift ba§ 93emof)nen ber (Sc^nedenfdjole nic^t augfd^Iießtid) medjonifdier (Sd)n^, fonbern e§ bient auc^ bajn, ba^ Xier öor feinen Verfolgern gu oerbergen. Unter ben ßruftaceen gibt e§ nod) §af)U-eic^e 93eifpiele üon f^ormen, metdie fic^ mit §i(fe oon g'rembforpern teil^ med)anif(^ fcfjü^en, teil§ oerbergen. ^o ift bie gan^e Gruppe ber SDro= miiben unb ®orippiben mit befonberen förperlidjen 5lnpaffungen ju biefem ßmed öerfe^en. ®ie SKoßfrabben ober SDromien finb \a feit langer ^dt bafür befannt, baß fie mit ben in eigenartiger SBeife jubiefem^ti^edum^ gebitbeten legten 33ruftgtiebmaßen irgenbeinen @egen= ftanb mie einen ©d)ilb über i()ren 9(?üden t)alten. S3ei ber getuö()ntic^en Dromiabe§9J?itteI= meereS ift e§ ein ©c^mamm, mand^; mal audj eine ^fci= bie, tt)elc^e oon bem Xier jn bem be= fagten ßu'ed oer= menbet mirb. ®ie ÖJattung Hypocon- cha l)at om letzten ^^orafalbein eine eigentümlid)e lan- genförmige Sit= .,,... ^ •. ■ r-^ hnm, meldie grabe atbb. 304. 2BoIltrab6e (Dromia vulgaris M.-Kdw.) mit c 1 11 e in © rf) lu a m lu »' -' ^ (Suberites domuncula L.) auf bem 9?ücfen, ber iljr alä @d)ilb bient. \x\\\ beU ü^aub einer ajerir. V3. Cvig. nact, be. ^atur. ^^^^^^^ ^^^^ 352 ?[brain)iUIen. ,K. Slbb- 30;'). C ouchoecetcs artificiosus (Fabr.). ®ie Scf)ilb!ratibe, eine ©d)ale einer Cardium-3lrt mit ben umgcbilbeten ^louen be§ oierten SSeinpaareS über bem 9Jücten fialtenb. 3lat. ®röRe. Crtg. nacf) einem ©i-eniptor au» Qapan. bie ber (Gattung Cardium ant3et)ört. Wau finbet nun bie Krabbe ftet§, luie ha^ 5lbb. 305 geigt, mit einer leeren a§ gemattige @ebi^ be§ foffilen tigerartigen Machairodus bie SBaffe mar, mit welcher er bie mädjtige ^anjerung ber mit i^m gleichzeitig lebenben Ü^iefengürteltiere (®(t)ptobonten) überbot. ®ie and) bie onbern oben erwäfjuten, burd) (Sinlagernngen in ben ©eweben gefc^ülUen 2;iere öon ben ^ttteS- unb 2Bat)lfreffern gemieben werben. (S§ ift nun befonber'S intereffant, einmal genauer gu nnter^^ fudjen, mit welcher 5(rt üon Sßaffen jene Xiere, weldje bie gefdjü^ten formen freffen, i^rer SSeute ."perr ju werben oermögen. 2Jler!würbigerweife finb e§ ^auptfäd)Iic^ SBeid^tiere, ©d)neden, weld)e aU „furchtbare Gegner" ber gefdjülUen formen in 93etrad)t fommen. Sßiete farnioore ©djueden ernöliren fid) oon (Sc^inobermen; jum Xeil biefetben, §um ^eil nod) fpe§ieller angepaßte formen finb e§, welche bie ijartgepanjerten SJhifdjeln unb anbere, burd) ß'alfförper gefd)üt3te 2:iere freffen. Sabei bebienen fie fic^ if)re§ au^erorbentlid) intenfio wirlenben fäure^attigen @peic^el§. 9J?an bejeidjnet bat)er neuerbing§ biefe bio= (ogif(^e ©rnppe at§ bie „©äurefdineden". tiefer Speichel l]at äunäd)ft ouf oiele Xiere eine Säurejd}necfen. 355 atbb. 310. ^olDü ber SebertoralleNidalia maoro spina, mit ftarJen Äanftrafilcn imSeroebe. SBergr. Smal. gjarf) Jiüfentfial. läfimenbe SSirfimg, anbererfeitS iüir!t er auf ben Äalf bireft auf= löfeub ober boi^ ^erfel^enb. Unter ben (Sc^inobermenfrefjern i[t §. 93. bie DJüttelmeerfd^nerfe Dolium galea fpegiell üon Semon genauer ftubiert inorben. @r fonb in if)rem SJiagen S^iefte üon §otott)nrien, 93rl)o§oen unb iiaüic^mämmen. ©benfo fonnte er geigen, ba^ Tri- tonium nodiferum grofee ©eefteme (Asterias glacialis) unb gro^e ^olot^urien ocrfcf)Iong. jE)ie (Säure, meldte Bei biefen ©cfinecfeu im ©efret ber ©peic^elbrüfen nacfigenjiejen ttjorben ift, i[t entoeber eine 3}Zineraljäure ober 5lfparaginföure. ©djon im Solare 1854 mürbe burrf) 2roj(f)eI bog 9Sorfommen einer ftarfen freien Säure im Speidjel oon Dolium galea nad)geiDiefen. (Sr unterfucfjte bamolS bie ©d)necfe in bem marmorbelegten ßi'^t"^^^ ^i"^'5 t^^ten ^alagsoS on ber figi- lianifdjen ^üfte. 21I§ bie ©c^nede, bei ber Unterfud)ung gereift, einen ©tra^t ©peidiet auf ben 93oben fpri^te, bilbete fid) unter 2(uf= braufen eine SJJenge ©c^oum. @§ geigte bie§, ba^ in bem ©peid)el eine 9}^inera(fäure entijalten fein mu^te, meiere ou§ ben platten be§ 9JJarmorfupoben§ bie Äotjlenfäure entroidelte. Unb fo lie^ fid) benn fpäter geigen, ba^ e§ inir!Ii(^ eri)ebtid)e 9JJengen üon freier @c^mefel= unb Satgfäure finb, bie bei üielen ©d)neden im ©peidjet üorlommen. öd) nenne einige formen, bei benen ein 9^ad)mei§ freier Säure im Speichel burd)gefüf)rt morben ift. @§ finb hk§: au^er ber ge= nannten Dolium galea g. 93. Tritonium-, Murex-Strten fomie SIrten üon Cassis, Cassi- daria, ferner Aplysia, Pleurobranchaea, Pleurobranchus u. a. ®ie SSirfung ber ©(^mefel= unb ©aigfäure ift nid)t eine abfolut auflöfenbe. ®er ^atf mirb brüd^ig unb brödelig unb bitbet eine leicht gu gerfteinernbe 9J?affe. S)er Äot foId)er formen enthält eine gro^e S[Renge üon breiiger ^alfmoffe. Sei einigen biefer ©c^neden, fo g. 93. bei Tritonium nodosum, anbern Tritonium-5lrten unb Cassis sulcosa finbet fid^ ftott ber 9JiineraIfäure 5lfparoginfäure, meiere mit bem ^alf eine Iö§Ud)e 93erbinbung bilbet unb bai)er für bie ©d^inobermenfreffer no(^ üorteiIf)after ift al§ bie SDhneralfäure. 2)ie Quantitäten freier ©d^mefelfäure, meldte fic£) bei Dolium galea im (Speid)el finben, tonnen 4% überfteigen. ^ie (Säure bient mand)en (SäurefdE)neden aud^ gur 2)urd)bot)rung üon folib gebauten ^olfpangern unb =fd)alen, g. 93. bei ^Kufdieln unb ©c^neden (ügl ©. 130 2tbb. 77). 95or allem übt fie ober üietfod^ eine läfjmenbe SSirfung ouf bie 2J?u§!uIatur ber Opfer au§. ^urd) ä^ntic^e 5Inpaffungen finb offenbor ga^Ireic^e onbere Sdf)nedenarten gu ©pon= gien freffenben ©pegialiften geworben. §Iuf marinen Sd^mämmen finbet man oft 5Jladtfd^neden, bereu ^orbe fd^on üerrät, bo^ fie fid) üon bem Körper ber Sdjmämme ernät)ren. ®ie ©ü^= mofferfdjuede Neritina fluviatilis geigt no^ Simroti) oft ben ®arm üon ben Dlobeln üon ©ü^mofferfdfimämmen (Spongillen) erfüllt. 9Son ben (Einlagerungen üon |)artgebilben in ber §out führen monnigfai^e Übergänge gur (gntfte^ung ber ftorren an§ ^olf unb ßnoi^en ober (5f)itin ge= bilbeten ^onger, bie mir im üorigen 5Ibfd^nitt be= fprod^en t)oben. @§ braud)en ober bie ^robufte ber (SJemebe on ber Oberfläche be§ ^ier!örper§ burd)au§ nic^t f)ort gu fein, um eine fdjüi^enbe 2Birtung ou§gu= üben. 2Sir fef)en üielmef)r, bo^ bei üielen Xieren bie 5(u§fd)eibung jogor oon ©cE)Ieim ober ©oüerte \\d) 3166. 311. S^aHf örper in ber $nut ber See tu al je Synapta bergenais Gest. ©tor! öergr. SUadi Sec^er. 23' 356 ©d^Ieim unb 5Bacf)^. aU fef)r mirffam gegen ^einbe ertücift. Df^ic^t toenige ©eetiere jd^eiben, trenn fie gereift werben, burd) §autbrüfen gro|e Duantitäten oon Schleim au§. S)iejer umgibt fie oft al§ fd^ülenbe ©c^ic^t, bie üielfai^ im Sßoffer bem Stuge gor nicEit fid^tbar tt)irb, ha bie 2ic^t= 2166.312. Eitabe mit langen fabenförmigen SDäadj^an- l)ängen om Hinterleib, Phenax variegata Ol. au§ SSrafilien. S^ergr. ^/c mal Crig. nad) ber 9Jatur. bredjung unb ^arbe be§ ©c^teimg üon berjenigen be§ 2öoffer§ nirf)t abmetdjt. 5Iber ollem 5Inf(^ein naä) modjt bie ©c^Ieimmoffe einem ^einb bie 3(nnä{)e= rung on ben 2:ierförperun= mögtid) ober bod) unongene^m. ©o finben toir ber= artige ®d)Ieimprobuftion fe^r ^öufig bei SBürmern. Sc^ tviü oI§ Seifpiete nur bie ©ep^Qreen unb unter ben 33orften= rt)ürmern ^^ormen mie Arenicola unb Phyllodoce mucosa onfüi^ren. @ef)r oerbreitet ift berortige ©^teimprobu!= tion bei ©eefternen unb befonber§ bei @(^(angenfternen. 5tm be!onnteften ift fie n)ot)( bei ben (Sdjueden, unter benen üor oüem bie 9^ubibrond)ier unb bie (Sine fd)ü^enbe 2Bir!ung ^ot onc^ ha^ au§ ©rufen fegernierte SBod^g, tt)eld)e§ bei oielen SnfeÜen, befonberS bei 3fif)t)n(^oten oorfommt. @§ bilbet bei 23(attläufen unb ^i^aben oft bidjte SSüfc^el longer ^äben, bie bei tropifc^en unb fubtropifdjen ^ulgoribeu unb onberen ßi^i^en bie Sönge öon 8 — 10 cm erreichen fönnen unb in bieten 33üfc^eln oom Hinterleib obftefien (^bb. 312 u. 313). SSir merben fpöter booon t)ören, bo^ foId)e 2Bad)§probuftion ö^nltc^ toie bei hm ^flonjen ein mirffome^ SJJittel gegen Stuätrodnung borfteüen fonn. 2}ie fiebrige 33e= fdjoffen^eit be§ SSoc^feg, melc^e§ bie SJJunbteile fef)r oerfc^mieren mürbe, ^ölt oiele i^erfolger oon ben burd) bogfetbe gefc^ü^ten STieren ob. Sn ber gongen großen ©ruppe ber ßöten= teroten ift ein befonbereS ©emeb^element oI§ SSerteibiguug^moffe ou§gebiIbet in ^^orm ber f ogenonuten 9^effeIfopfeIn. SBir fjoben fie frü{)er f^on oI§ Slngriff^moffen ermät)nt, qI§ meiere fie mof)I if)re Hauptrolle §u fpielen ^oben. SBir {)oben un§ ober i^re einge^enbere Se= fpred)ung für bie§ ^opitet aufgehoben, bo fie oud) in ben mid^tigften «Sc^u^moffeu ifjrer Xröger getjören. SDie 9ZeffeI!apfeIn finb in ben Reiten be§ (SpitMg eingelagerte, in ber Siegel aibB.sis. saröe einer tropifc^enG.tabenart mit r n, r-.^ J- ©cfiuBaü, a.^or0QU9 ber Scr= munbitng. 9tacf) Scfinittpräparaten biird) Stiiroitomu^IarBen. ©torl uergr. 9iad) Xop))e. 3uevft[tüIptfi(^berXei(um, ber bie fttlettarttgen (Spieen trägt, toeld^e \i6) in bie (Sub= [tanj ber berüf)renben ^läcEie einbotjren imb bamit für ben gaben ben 2Beg baf)nen. ®ie §eftigfeit, mit ber eine 9leffel= fopfel gnr ©jptofion fomnit, ift fe^r er^eblicf) unb tt)irb oft baburd) gefteigert, ba^ mu§!u= läre Elemente an ber 9^effel= !apjel in Xätigfeit treten. SBie auf einem @tiel fi^en bie 9^efjetfapfeln oft auf einem 9JJu§feIfaben, beffen tontra!= tion ouf ben Üiei§ be§ ßni= bocilg bie ^apfel in ba§ Pa§ma ber 3eöe t)inein§u§ie^en ftrebt, iuoburc^ ber S)rucf im Innern ber Zapfet noc^ gefteigert mirb. Stnbere formen oon D^ieffeÜapfeln finb mit 9^ingmu^!eln üerfe^en, bie fie jufommenpreffen. Oft merben S^effelfapfeln bei ber ©ntlabung ganj ou§ bem ßellförper auSgefto^en. S3ei man(f)en ßötenteraten fi^en fie an elaftifdfjen gäben feft, bie am ©runbe ber ^tUzn be= feftigt finb. Sm 9iu'^e§uftanb finb bie gäben fnäuelartig aufgemicfelt; bei ber ©ntlabung ber Sfleffetfopfeln werben fie entrollt, o^ne fiel) obäutöfen, fo ha^ bie 9ieffelfapfel, unb ma§ fie gefangen t)at, an einem etaftifcl)en „Saffo" t)ängt. ©eljr intereffant finb bie SSirfungen ber 9leffelfäben auf bie üon bem 9^effettier üer= legten anberen Xiere. 9lacl) X opp e fd)lagen bie 9Reffelfäben, nad^bem bie Stilette (ober mo^l aud^ bie bol)rerartig in ©piralen angeorbneten befonberen @tru!turen ber gabenbafiö) i^nen ben SSeg oorgebot)rt fjaben, felbft burc^ partes ß^itin Ijinburc^. @o bringen g. S. bie 9Zeffelfäben oon Hydra uub Cordylophora eigenartige 33er= tüunbungen im ßljitinpanjer oon Äreb§= d^en unb Snfeltenlaroen t)eroor (ogt. Slbb.316A-D). Slnbere D^effelfapfeltiipen fd^neüen gäben t)erüor, meldje fi^ um bie feinen gortfä^e, ^aaxt ufra. it)rer Opfer ^erumfd)lingen. 3ene Söunben im (Sl)itin rül)ren aber nic^t nur üon ber med)anifc^en SSir!ung ber 9ieffelfäben l)er; e§ mu^ eine c^emifc^e 3Bir!ung l)in§u!ommen, metd)e öon ber ©aüerte ausgebt, iüeld)e bo§ Sn= nere ber 9^efjelfapfel erfüllte, ober oieEeicljt 3(66. 317. SSerf rf)iebcne Iijpen DOU gtejfcltapfeln in ii)xen SöilbuiigSäellen. A Silbuiig-^äeüe ""t Saifo; B gcrm mit äirtuliirengaieru; CSJefieläcIlemit Sänggfafeni unb 2a\\o üon Velella. 3166. 318. Cyanea capillata L. (= C. arctica P6r. et Les.) tul)ig an ber 06erfIäcÖe trciöenb. 2ie prarfitöoEen, mit SRefjelEopfeln gclabenen Sentafel biefer gjJebuje fiiib nur auf Vs i^rer 2(u§be§nung bargefteKt. Sern. Ve- 9Ja(f) üouig 9lga|fia. 360 9?eifelgift. e^er öon einer befonberen Tla\]tf trelc^e im f)o{)(en Snnern be§ unigeftülpten iReffelfabenS enthalten tüar. ©iefe 3}Jaffe i[t giftig unb f)at eine ä^enbe, neffeinbe unb jebenfaü» auc^ löfenbe SSirfnng. 3Ser am SlJieer einmal mit einer ÜJJebufe ober einem onbern ßötenterat ■^v 3166. 319. Physalia spec. aüi ber Saiia- mi6ai in ^apaii. 3lul Steuer, ijätanttonfunbe. Crighialäeidinung bon ß 9JJ ül I e r-TOainä. in Serü^rnng gefommen ift, fennt ba§ eigentümliche Sucten unb 93rennen ber §aut, melc^e§ burdf) bie Id= falen 2öir= fungen ber jefrete be-- bingt mirb. kleinere Xiere mer= ben burd) biefelben \0' fortge(ät)mt ober getötet, unb mir §aben frütjer jc^on ermätint, bafj fe^r oiele ßölenteraten i^re S^effelfapieln aU Stngriff^maffen §um (ginfangen i^rer 33eute benü^en. 93ejonber§ bei benjenigen formen, bei meld)en gro^e 9)Jafjen oon 9lejjelfapfetn an beftimmten ©teilen be§ Körpers in ®e[talt oon jogenannten 9lefjel= batterien anget)äuft finb, i[t bie 2Bir!ung berjelben eine intenfioe. SSie mirfiom fie fein fann, f)oben mir oben (@. 271) bei ber S3efpreii)ung ber mit 9leffetfapfeln befe^ten (S(i)teuberfäben ober Stfontien fpmbiotifc^er 5(!tinien befproc^en. 5(m auffallenbften i[t fie bei ben großen ©taotgquallen ober @ipl^onopt)oren, beren foloniate ^Bereinigungen eine ?(u§bet)nung l ^nüdt^ ■ w. 'Mtvi /' ^ oon 9}?etern errei(i)en fönnen unb bei benen burc^ 5trbeit§= teiinng befonbere2Be^rpoli)pen entftanben finb, bie oon 3JeffeIbatte= rien ftarren. (ogt. m^. 319). S3ei ben ^t)t)fa= lien, ber fo= genannten portugiefi* frf)en ©aleere g. 33., frf)eint bie 93erül)rung mit Sfeff elbotterien nic^t nur frf)mere 2öf)mung unb eüentuell im ?Inf^Iuf3 baran ben ^ob burct) (5rtrin!en bemirfen §u fönnen, fonbern e§ ^at bie S5er= giftung aucf) oft nad)t)altige ^oI= gen, inbem bie oon ber Guatle gebrannten SOJenf(f)en met)r ober minber fd^mer an @nt§ünbungen unb gieber er!ran!en. ®ie ©djmammfifrfjer unb 2:auc^er Iei= ben infolge ber t)äufigcn Serü^= rung mit ben ©iftftoffen ber ßölenteraten an einer befonberen ^ranf^eit, bie fc^merg^aft unb fet)r unangenehm ift. Sie 9leffelfapfeln fommen bei ben Gölenteratcn in oerfd)iebenen ©rö^en unb gorm= tt)pen beim gleidjen Xier oor. W\i biefen Sifferenjeu finb auc^ folc^e ber gunftion oer= bunben, inbem bie einen 9ZeffeI!apfeIn eine intenfioere ®iftmir!ung, bie onbern eine au§= giebigere Mebfä^igfeit bsm. jene ©inrid^tungen jum Umfc^Iingen ber 93eute aufmeifen. @o finb i- SS. bei Hydra, bem ©ü^mafferpott)pen, jene 5JieffeIfapfeIn mit taugen ßnibocilen üer= fe^en, atfo für größere gernwirfung beftimmt, meldje bie umfc^Iingenben gäben abfc^ie^en, bie furzen Snibocilen ber mit ben ©tiletten fid) einbo^renben 5JleffeIgefc^offe be§ anberen SEt)pu§ erforbern eine nähere ^^erü^rnug mit einer an^gebe^nteren Oberfläche ju i^rer @nt= labung. ?lu^er bei ßötenteraten fommen S^effetfapfeln at§ eigene ^robufte beö Xier§ mof)( nur bei gemiffen ^roto^oen, ben 3J?l)Eofporibien, oor. 23ei biefen bienen fie at§ Organe ber ©pore dormiegenb ber SSerbreitung if)rer Präger; über eine ©iftmirfung ift nicf)t§ befannt. ©tftpcbicetlarien. 361 \ , ^^^■' .^^^liWP^^^"^^^^^^ - j^H^H^^^y^^^^^^^^^^B^^^ "'^^^ ■■• ^^^^ftüL • mÄi^'^'M^ ^^^^B^^^%v4. ' ' ' .^ *^'^^^^ ■■ "■'"■-'-' ■ ■ ._.^ .i B 9lbb. 320. Phormosoma hoplacantha W.-T h. 2eber|eeioeIinitOeu'eglirf)eu'$anäer)3latten. 4 2(ii ber feiittecfit n SISaiib bc'5 Slauariuni? mit $tl!e ber 31mbulatralfit6d)en ttettevnb; B am Söobcii beä ajquariumS au\ ben tiicf)terförmiflen gtacfieln fte^eiib. 9Jat. Sänge be§ 2)urc^mefier§ biä i\x 30 cm. $f)otograpf)ifd)c Stufnaöme nnc^ ^em Seben. 2üi? 2)oflein, Cftafienfaljrt. 2)ie üereinjelten SBorfommnifje öon D^efjelfapfeln ki anberen ^rotojoen, bei SEurbedarien unb bei ©c^necfen ftnb lüofjt [tetio barauf 5urücf§ufül)ren, ba^ [ie öon ben betreffenben 2;ieren bei ber 9^af)rung§Qnfnaf)me in ben Körper aufgenommen mürben, inbem jene ßölenteroten froren. 3" n)eld)en 5lomp(ifationen bie§ füfiren fonn, mnrbe oben ©. 125 jo jd^on erijrtert. 5tuc^ bei onbern 2;ieren finben mir ©iftprobuftion in ^ortien ber §aut pm ßmede be§ (2(^u^e§. 2Sir fönnen {)ier 5. 33. auf bie ©iftjongen oieler ©eeigel f)inmeifen. 2Bir merben unten bie jogenannten "»^ebiceüaricn ber Seeigel in i^rem 33au unb i^ren gunftionen etma§ genauer jn jrf)ilbern ^oben. (S§ geuüge ^ier barauf f)in§uroeifen, '^a'^ mandje öon it)nen mit ©iftbrüjen üerfe^en finb, bereu 5tu§fü^rung§gang burd) bie ßangenfpi^en nad) au^en fü^rt. Sind) bei ben irregulären ©eeigeln fommen ^ebiceüarien öor. Über i^re ^unftion ol§ 35erteibigung§maffe ^at .'porn^olb neuerbing§ intereffante S3eobüc^tungen gemad^t. «Sie fommen in \t^i öerjd)iebener ßa^I bei ben einzelnen (Seeigelinbiöibuen üor, bei mand)en @j:emplaren jinb e§ 60, bei anberen nur 3 'b\§, 6. @ie fönnen ber 93eobad)tung nid^t ent- gegen, bo jie eine präd^tige bunfelrote ^arbe ^aben. Se^t man §. 93. bei einem Echinocar- dium flavescens ein fleineS 5Inneüb in bie 9^ä^e ber ^ebiceHarienregion, fo fahren bie ©tad)eln be§ ©eeigels au^einanber, bie barunter gelegenen ^ebicetlarien fommen ^um SSor= fd)ein, bemegen fid) gegen ben SBurm f)in unb öffnen fic^. diejenigen ^ebicellarien, meiere if)m na^e genug fommen, paden i^n ber 9iei()e nac^, mobei gleichzeitig m^ if)ren köpfen reic^tid) eine rote glüffigfeit ausfliegt. SJJan fann bann fef)en, \ia^ e» fic^ offenbar um ein f)eftig mirfenbe§ ®ift fjanbelt, benn ber 9Snrm fü^rt frampf^afte 93emegungen au§ unb ftirbt in menigen SUiinuten. S)onn töfen fid^ bie ^ebicellarien öom ©eeigel ah unb bleiben am SeSurm baften. Genauere Unterjuc^ung ^eigt, ha^ fie regelmäßig an einer beftimmten (Stelle 362 ©iftftad^eln unb ©ift^oare. 2166.321. aiam)emitoonS3rennI)aaren6ebedten »eriitDeigteiiSRüctenfortfäfeen. ©aturnibe(Hy- perchiria sp.). SSrafilten. "Hat ®röBe. ßrig- naä) ber 9latur. an ber 33QJi§ be§ (Stielet abbrcrfjen; !urä über ber ©elenffteHe i[t eine präformierte ®urd)= bruc^gebene. S)ie 5(utotomie^) ift rüof)t roie ge^ tt)ö!)nli(f) burc^ einen S'Zeröenreiä öerurfod)!, bo bie Slblöfung ber ^ebicellorien and) medjanijc^ ^erbeigefüfjrt »werben fann bnrd) 33crü£)ren mit einer 9labet ober bnrc^ 5Infpri^en eine§ SBoffer^ ftrat)I§ mit einer ^ipette. S}ie fel)r med)felnbe 3cit)I oon ^ebicellarien, bie man bei einem Snbi^ oibnnm finbet, ift alfo bnrc^ bie Shitotomie §uer= !(ären jomie baburd), ba^ bie abgetijften ^ebi= ceIIarienburd)9f^egenerationn)iebererjel3ttt)erben. 33ei anbern Seeigeln jinb bie (Stacheln Xräger eine§ ©iftapparatel. ©o ift bei ben Iangftad)eligen®iabematiben unb bei ben (5d)i- notl)uriben nnterf)alb ber leidjt abbrcc^enben ©pi^e jebe§ @tad)el§ ein giftgefüllter i^ofjlranm nac^gemiejen morben. ^er ©tid) mit einem foId)en ©tacket ift anwerft fd)merjf)aft unb bringt langfam ^eilenbe SSunben Ijerüor. @iftftad)eln unb ®iftl)aare finb ouc^ bei Snfe!ten nid)t feiten. 93efonber§ befannt finb bie ©iftfjaare ber Sf^aupen. ©djon bei un§ in ben ge= mäßigten Sllimaten gibt e§ Staupen, bereu |)aare bei S3e= rü^rnug fet)r fdimer^fjafte (Smpfinbungen prüdtaffen. 3ti§ SSeifpiele mödjte id) nur ben ^rojeffionSfpinner (Cne- thocampa processionea) unb feine SSermaubten, ferner Liparis, bann oiete Söärenranpen ufro. anführen. ®ie „©iftraupen" finb teil§ Xiere mit (ongen einfachen §aai'enr teit§ formen mit merfmürbigen üeräftelten 9Rüdenfort= filmen. SDie @ift= ober Srennf)aare finb meift t)ot)Ie §aare, in bereu Safi§ eine einsetUge ©iftbrüfe einen ^^ortfa^ entfenbet. Oft finb fie fein ffulptiert unb mit 2BiberJ)a!eu öerfe'^en, nii^t fetten auc^ gegabelt, gefiebert ober oer= Öftelt. 2)ie SSirfung ber 33rennt)aare, meldie in ber bieget in ungenouer aSeife auf 5Imeifenfönre gefd)oben mirb, ift §um %d{ eine fe^r intenfite. ©d)ou unfere ein^eimifc^en 9^aupen fönueu fefir ^eftig brennen, aber uoc^ üiel unangenef)mer ift bie SSirfung ber tropif d)eu, gum Xeil fefir großen Sorten. $8e§eid)neub finb bie Sflamen, me(d)e bie ©ingeborenen ber oer= fc^iebenen ©egenben biefen giftigen Raupen gegeben ^ah^n, inbem fie fie al§ „falfd)e§ g^euer", „(aufenbe§ geuer" u. bgl. benennen. 2)ie golge ber 93e= rü^ruug foldjer 3f^oupen burc^ ben 9}Zenfc^en ift ftarfe Sf^eijung ber |)aut, oor 1) Über btcfe toidittge erid)einung ftnbcu \id) lueiter unten näljere eingaben. 3166. 322. Gatagramma s o r a n a. 9i a u p e mit ®cf)red = f ü r t f ft § e n unb S r e n n f) a a r e n. ©croebegiftc. 363 allem ©c^Ieim^aut, Urticaria (9lef jelfuc^tj, eoentueU ©c^trellung ber S^mpt)brüfeu; e§ finb jogar ^äüe üon fc^tüerer @rfvan= !ung, Bejonberg bei 3Siet), bo§ |)aare be§ ^rosej[ion§fpinner§ mit bem ^utter üerfd)Iucft f)atte, ja fogar ein ti3btid)er gaU, be= j(i)nebeu luorben. ©enaueve Unterfiid)ung f)at gezeigt, ba^ bie jorgfärtig gereinigten unb mit ttf)er ejtrQ^terten .'paare j. 33. be§ ^ro§effion§jpinncr§ tro^ if)rer feinen äBiber^afen in ber kl öffnet im 5(ugenblic! ber ©efa^r ben ^oru§. S)a§ Xier nimmt eine SSerteibigungSfteüung gegen feinen 5tngreifer ein unb fpril^t it)m ha§> 33Int bire!t entgegen, 40— 50 cm meit. ©olc^e 5lrten merben totfäc^Iic^ üon 9ieptitien gemieben. Stbfc^recfenbe 2Sir!ung an ben ©elenfen l^erüortretenben S31nt§ ift ouc^ oon unfern üJJarienläferd^en (ßoccinetliben), oon ^imelien unb SJiaimürmern (9}?eIoi:ben) be!annt. ©tinfenbe ^äfer finb ferner 2ampt)riben, Telephorus, oiele (Stap^Qliniben (j. SS. Ocypus olens L.); ferner um einen ejotif(f)en Mfer oI§S3eifpieI gu nennen Mormolyce phyllodes, ein eigenartiger, fta(f)er, brauner 5täfer be§ ma(aiifd)en 5trcf)i= pel§. (Sinen beutlii^ ma^rne^mbaren @5eru(^ t)aben anc^ bie 6f)rQfomeIiben, f 0 unter it)nen ber rote ^appelfäfer (Lina populi), ber (Sfpen!äfer (Lina tremulae) unb ber ^artoffeüäfer. S)te Saröen öon Agelastica geben einen ftarfen SSittermonbelgerncf) öon fic^, ber mie bei ben Lina-3trten on Slanfäure erinnern foü. ®a§ ©efret, meldieS bie ßauffäfer fo §. 33. ben ©olblanffäfer (Carabus auratus L.) unb ben fcfimarjen Sanffäfer (Carabus niger L.) fo unangenetjm mad)t, riecht ftar! nad) 33utterfäure, unb e§ gibt Unterfuc^ungen, meiere barauf t)inmeifen, ha^ fotc^e in i£)m entf)alten ift. ®ie ßauffäfer f)aben übrigen^ bie meitere un= angeneJime ©emofinfieit, meiere fie mit ^eufc^recfen unb 5(a§tiifern teilen, ha^ fie, menn fie ungefaßt merben, if)ren übelriec^enben 9[Äagenini)aIt auSfpucfen. ®ie ebenfalls ^u ben 2auf= fiifern geprigen ßiciubelen erzeugen ebenfalls einen ftarfen @erud), ber balb aromatifd), balb fd)arf fauer tt^irft. Stilgemein betannt ift fd^tie^tic^ ber mofdjuSartige ©erud), ben mand^e 33odfäfer, unter it)nen fpe^iell Aromonia moscbata L., ber SJiofdiuSbod, tierbreiten. @o tiefen fic^ nod) gal^Ireid^e 33eifpiete au§ ber ©ruppe ber ^äfer an= füt)ren; mir moüen t)ier nur noc^ einige ^älte ermäßen, bie fic^ auf S^äfer unb Äöfertaroen be^ie^en, bie au§ i^rem StnuS üon ben 3tna(= brüfen probn^icrte ®eruc^S= unb ©efc^madsftoffe auSfto^en. Unter ben ©dimimmtäfern taffen bie Sijtifciben unb @i)riniben eine mitd)= mei^e f^tüffig!eit ^mifc^en 5!opf unb ^rotpraj austreten, bie einen unangenel^men @eruc^ befi^t, mät)renb fie oietfad) gteidijeitig auS iper SReftattafd^e mit großer ^eftigteit eine bunfetbraune, angeblid) nac^ (Sdjmefelmafferftoff ried)enbe ^(üffigfeit auSfto^en, bie fogar it)ren ^tud^tmeg oerbergen foE. ®ie Sorüe oon Hydrophilus, ferner bie @itpt)iben, bie 33tap§arten fpri^en ebenfalls bei 9Rei§ung baS (Setret it)rer Stnalbrüfen auS. 33ei bem Sfiofenfäfer Cetonia aurata ift biefeS ^robutt eine mei^e, fettige, efelt)aft riec^enbe gtüffigteit. Öian^ mertmürbig ift bie auS ben 9}iaftbarmbrüfen ftammenbe gtüffigfeit, metdie bie fogenannten 33ombarbiertäfer (Brachinus cre- pitans L ) unb anbere 5trten ber ©attung Brachinus ipen g-einben entgegenfpri|en. Ser auSgefd)teuberte Kröpfen ejrptobiert mie eine 33ombe an ber ßuft unb mirft au^erorbenttid) erfc^redeub auf 3Ser= folger. ®oS ©etret ber ®rüfe fott totfäc^tid) eine ber ©alpeterfäure ät)nlic^e ©ubftanj enthalten, fie reagiert fauer unb ried)t nad) ber ©Eptofion nad) falpetriger Säure. 5tuf ber §aut beS 3)?enfd)en erzeugt 3166. 327. erfte§ SSein ber §eu|c^rede Euga- ster guyoni. 58ei a ber S8luti^)ri6pDru?. aSergr. 2 mal. SRotfi »ojjeler. Sombarbieren. 367 fie Sucfen itnb S3rennen imb f)inter^ lä^t getbe ober Braune g-Iecfen. SomDarbierflüjjitjfeiten werben Qud) M ^auffiben probu^iert, unb gnpor Jollen fie bei biejen Vieren freiem Sob entt)alten. Soman {)at bie§ bei Cerapterus quatuormacu- latus nacfjCjeunefen, unb @f(i)ertd§ t)at hü§ gleiche bei Paussus favieri unb Paussus turcicus befdjrieben. Unter ben 9^europteren finb bie Chrysopa-Slrten burd) einen Qnf= fallenben @e[tanf ausgezeichnet. SSiele ©d)metterlinge üer= breiten einen @eruc^, ben and) unfere Üiiec^organe tt)a^rnef)men, unb ber un» balb angenef)m, batb tuiberltd) erfd)eint. ?lud) in fällen, in benen n)ir einen ©erud) nid)t empfinben, fdjeint ein fold^er h^w. ein ®efd)ntad für bie ©inne§= Organe üon Xieren üor^anben ju fein. Unter unfern eint)eimifd)en ©dimetterUngen f)aben 5. 33. oiele Söei^Iinge einen ftarfen ®eruc§. Unter ben tropifc^en ©d)metter= lingen finb t§> öor aßen fingen bie §eIifonier, ©anainen, (Suptoen, St^omiinen uftt)., loeli^e fe^r ftar! riedjen unb fdjmeden. Unter ben ©djtüatbenfc^roönjen (^api(ioni= ben) ber afrifanifdjen unb inbifc^en STropen gibt e§ eine (S^ruppe, njelc^e man al§ 9(riftoIod)ienfa(ter (Phar- macophagus) bejeidjuet, n)eit if)re Üiaupen fic^ oon Seilen üon ^f(an= gen an§ ber ©ottuug Aristolochia ernäi)ren. (£§ ift bie» eine giftige ^flanjengattung, unb mon nimmt on, ha'^ ©iftftoffe au§ i^nen bireft in bie Sfiaupen unb (Schmetterlinge übergeben. Einerlei mie bie§ fii^ üer= l^ält, jebenfaHS Ijaben bie . SBir werben auf bie 95erfucf)e, tt)el(i)e bie§ ben^eifen, nac^^er noc^ QU§füf)rtid)er jurücüommen. §ier in biefem 3uföi"ni^n^'i"9 ntüffen ttjir oud) be§ eigenartigen (ScE)u^mittet§ ber STintenfijc^e geben!en. ®ie be!opoben ^ept)aIopDben befi^en einen Xintenbeutel am @nb= barm, in n^elc^en fie bie fogenonnte Sepia, eine fc^n^arje puloerartige 3J?affe, probujieren, tuelc^e bei @efat)r ptöl^Iic^ au^gefpri^t wirb. SSäf)renb ber SSerfoIger, oon bem ©tra^I er= fc^redt, fi(^ in einer bunfelu $BoIfe befinbet, entfliegt ber auf biefe Sßeife unfic^tbar ge= tüorbene Sintenfifc^ (3lbb. 329). 5ln biefer (Stelle woüen mir noc^ auf bie d)emifc^en Slbmef)rftoffe ^ö^erer Xiere fur§ eingel)en. ®ie 2lmpf)ibien finb an if)rer Slörperoberfläc^e mit gafilreid^en Prüfen befe^t. Spe^ieü bie Kröten unb Salamanber fonbern au§ ben gemöf)nlid)en §autbrüfen unb be= fonber§ aul ben im 9^aden befinblic^en ®rüfenpafeten einen milchigen, ä^enben Saft au§, meldjer, auf bie Sd)Ieimf)aut be§ 9D^enfd)en gebrad)t, intenfiöe ©ntjünbung t)eroorruft unb tatfäc^tid) ftar! giftig ift, mie burd) §at)(reic^e SSerfuc^e ermiefen mürbe. Sei biefen 5tmp^ibien ^anbelt e§ fic^ im mefentlid^en um eine paffiüe ö)iftig!eit, menn auc^ bei mandjen unter ii)nen bei 9?ei§ung eine ftär!ere Sefretion ber Prüfen ftattfinbet. Sie werben üon nielen Vieren ängftlic^ gemieben, unb befonberS hk frötenfreffenben Xiere finb al§ au§gefprod)ene Spesialiften gu betradjten, wie §. S. Sd)Iangen, gemiffe (Sibed)fen unb in Sübamerifa ifire eigene 35ermonbte Ceratophrys ornata, bie §ornfröte. 3n biefem ßufammen^ang fei auc^ barauf ^ingemiefen, ba| Kröten unb ^röfc^e, wenn fie erfc^redt werben, üielfac^ it)ren Urin i)inter fic^ fpri^en, wobei fie einen äiinlic^en Sd)redeffe!t erzielen wie bie Xiere, Weld)e be= fonberS pröparierte 3^Iüffig!eiten au§ i{)rem 5lnu§ auSfto^en. 93ei ben üteptilien ^aben wir ja früf)er fd)on bie ©iftigfeit ber Sdjiangen befproc^en, welche biefe if)re ©igenfc^aft \a oorwiegenb ^um Eingriff auf it)re Seute öerwenben. (£§ ift fetbftüerftänbtid), ba^ ii)r ©iftbi^ ebenfo wir!fam für bie SSerteibigung ift, unb manche Sd)Iange oermag fic| burd) itjren 93i^ einel 5lngreifer§ §u erwe{)ren, ber ifjx fonft in jeber Se§iet)ung überlegen wäre. ®ie gif tfd)IangenoertiIgenben Spejialiften oerbanfen i§re gät)igfeit, ©ifttiere. ' 369 berjelben §err ju »erben, ntel)r il^rer ©ctüanbt^eit a(§ einer fie öor ber (^efat)r be§ @d)lQngen= bi[fe§ fd)ü^enben Immunität. ®er ©efretär unb ber 9JJungo fönnen beibe üon ben @ift= fd^langen gebiffen irerben unb pflegen bann jef)r Iran! §u werben ober §n [terben. 5lIIerbing§ Sgel unb ©cfimeine beftt^en eine au^gefproc^ene Smniunität gegen ba§ ©djlangengift. @§ ift befonber§ ern)ät)nen§n)ert, ba^ Diele (Sdjtangen 2lbn)el)rgeiüof)ni)eiten bejitjen, bei benen fie auf ha§ Seiten üer^idjten !önnen. @o ift e§ be!annt, ha'^ mand)e (5Jift= fdjiangen bei 93ebro^ung fic^ jifdjenb aufrid)ten unb ba§ ©efret ii)rer ©iftbrüfen i^rem ^einbe entgegenfpri^en. Siefe t3iel be^meifelte S^atfac^e ift neuerbing§ üon pöblet) in Uganba für Naja nigricollis burc^ forgfältige S3eobad)tung beftätigt loorben. 2)ie genannte 2trt ift totfäc^lic^ eine giftfpeienbe ©dilange; benn fie fpri^t einem 9Jienfd)en ober Xier einen ©trat)! farblofer ©iftflüffigfeit in§ @efid)t unb mac^t fid) bann baüon. 23ei Naja haje unb Sepedon haemachetes finb öon Samefon in ©übafrüa fd)on früher bie entfprec^enbeu Seobad^tungen gemad}t tnorben; er fteOte feft, ha^ e§ fic^ ttiirflic^ um „@puden" ^anbelt, inbem bie ©erlange öor bem ©pri^en Suft einfaugt. Sind) Bitis gabonica fpeit ©ift. 5tuf ©d)Ieimt)äuten, befonber§ benen ber Stugen erzeugt ba§ @ift fef)r fc^ttiere ©ntsünbungen. ?t§nlid)eg ©puden n)irb auc^ oon ungiftigen ©erlangen angegeben. 33ei ben giftigen ©^langen genügt ja öielfac^ ha§ für fie fo c^arafteriftifdje ßufantmenroncn unb ba§ 5luf= richten be§ 35orberteiI§, um einen Angreifer abgufd)reden. 93ei nic^t wenig ©d)Iangen fommt noc^ haS' 51ufblä^en ber |)aI§region f)in§u, unb bie meiften formen wof)! erfc^reden if)re (Segner burc^ ^eftige§ B^fcfl^ii- ®^i" ©c^i^ed, ben bie ©teHung unb Bewegung ber giftigen ©d)Iangen bereu SSerfoIgern einflößt, wirb auc| öon ungiftigen ©erlangen au§genü|t. ^^iete ungiftige ©d)tangen benetimen unb bewegen fid) gan^ ä^nlic^ wie giftige formen unb ^aben baöon ben für fie norteilljaften ©d)u^erfoIg. Unter ben übrigen Ü^eptiUen fei ^ier noc^ ouf bie giftigen @ibed)fen 5ü?e3:ifo§ unb ber füblic^en SSereinigten ©taaten (Heloderma horridum, Wiedm. unb H. suspectum Cope) t)ingewiefen, bereu @ift au^erorbentlid) wirffam ift, an ha§ ©d(Iangengift erinnert, öon bem relatio t)armIofen Xier aber offenbar Ijauptföd^Iid) ^nr Sßerteibigung gebraud)t wirb.' 3n ber gleichen ©egeub fommt eine weitere Üieptiliengattung, bie ber Ärötenec^fen (Pbry- nosoma) öor, wetd)e bie eigentümliche ®ewof)nf)eit f)aben, if)ren geinben au§ ben Stugen, waf)rfd)ein(i(^ ou§ bem Slugenlib, 93tut entgegensufpri^cu. 2)iefe oiel bezweifelte (Srfc^einung ift neuerbing§ üon ®itmar§ beftätigt worben. 5lnc^ bie 35ögel fpuden öielfac^ if)re g-einbe an, unb ^war ift e§ befonberS öon ben 9ZeftIingen ber ©turmuögel, Sltbatroffe unb anberer ©d)WimmüögeI befannt, "oa^ fie 5tn= greifern it)ren übelried)enben ^ropfini)aIt entgegenfpeien. ©eeüiigel finb e§ and) öorwiegenb, welche, wenn fie ober i^re 91efter bebrof)t werben, in ber Slufregung i^ren ^ot in ber 9^id)tung gegen ben geinb entleeren. — Sama§ unb ^uana!og fpeien it)rem 9(ngreifer in§ (55efid)t. 33ei ©äugetieren ift SSerteibigung burd) ^robufte oon ?lnalbrüfen fef)r pufig. 33or allen 5)ingen bie fleinen SfJaubtiere au§ ber @ruppe ber 9}?ufteliben finb burc^ ©tin!brüfen fet)r gut öerteibigt. ^a§ ift g. 33. für unfern 3JJarber, SIti§, SBiefet, für ©tiufbadjfe unb ©tin!tiere (Conepatus, Melictis, Mephitis) wo^Ibefannt. ®er malaiifdie ©tin!bad)§ (Mydaus meliceps) fpri^t ha§^ ©tin!brüfenfe!ret V2 ^ weit. ©§ erzeugt einen unerträg^ Iid)en ©eftan!, ber au^erorbentlid^ jät) an ben befubelten (Segenftänben t)aftet. ©§ ift ha§^ ja and) für bie ameri!auifd)en ©tinftiere ober ©fun!§ (5tngeprige ber Gattung Mephitis) eine fet)r befannte 2:atfac^e. ®ie ©attung ift über gan^ 5lmerifa oerbreitet, unb in öielen ©egenben finb bie Xiere fe^r tjäufig. S)er ©eftant, ber uon itjrem ©tinfbrüfenfetret au§get)t, Sofletn u. §eife, Xierbau u. Sterießen. II. 24 370 ©cftan! aU ©cf)utnnittcl. ift über alle 33eftf)reibung jd)eu|Iid§. ®r jod au[ Kilometer ti)a{)rnef)mBar fein unb fott über einen 9}Jonat lang fic^ bemer!bor machen. 9}?enfd^en, bie mit ii)m in 93erni)rung gefommen finb, joKen auf SBocfien für ben SSerfefir mit anbern 9JJenf(^en unmöglich fein. (Se^r intereffonte S3eifpiele banon gibt j. S3. 2S. §. ^ubfon in feinem S3uc^ über Üa ^lata. 5tud^ foE bo§ ©efret ä^enb auf (Sd)Ieimt)äute mirfen unb ftarfe ©cbmerjen öerurfad^en. ®a§ ©tinfticr ift in feinem 93enel§men ein c^ara!teriftifc^e§ Seifpiel für bie (S^ruppe ber gutgefd^ü^ten SEiere. @§ ift fd^marj^wei^ ouffaUenb gefärbt, bewegt \\d) langfam, gerät nic^t in Aufregung, menn e§ öerfolgt mirb, fonbern marfctjiert gon§ langfam üorwärtS, ^ebt feinen ©(fimans in bie ^ötje unb f(^ie^t mit ^rägifion eine mot)Ige§ieIte Sabung be§ @tinfbrüfenfefrete§ bi§ auf 6 m Entfernung auf feinen Verfolger. ®a e§; wo e§ öorfommt, l^äufig ift unb fid) fo auffatlenb benimmt, mu^ in 2a ^lata §. 33. jeber junge 5tbter, @eier, t^U(f)§, jebe 2BiIbfa|e unb jeber ^uma einmal feine ©rfal^rungen mit it)m mad^en. ^ubfon befc^reibt, mie ein au§gef)ungerter ©eier (Polyborus tharus) ein fleinen Xm§> gnrüdfd^recft, bann fd^Iiefelid^ fid) oormärtS ftürgt, ben ©dimanj mit bem ^ang ergreift, um fd)lie^Iic^ erfdjrecft äurücE§ufat)ren. — Sind) Snfeftenfreffcr, g. 93. ©pi^mänfe, finb burc^ ©tinfbrüfen oietfai^ gefc^ü^t. 93ei aü biefen Ie|termäf)nten 93eifpie(en f)anbelte e§ fid) um STiere, meld)e i^ren geinb burd^ ^anblungen, bie i^n nid^t ert)ebli(^ fd)äbigten, üon einer weiteren SSerfoIgung ah- fc^reden. ®ie SSirfung wirb ergiett burd^ Einfluß auf beftimmte «Sinnesorgane bei @egner§. Sn manchen ber genannten ^älle ift bie SBirfung jetoeilS bem angegriffeneu Snbiüibuum felbft nü^Iid^, fo gerabe bei ben §ule^t befprod^enen Seifpielen. 3n anbern fällen, wie 5. 93. bei ben übel fc^medenben unb riec^enben Snfeften, wirb ber 9lu^en für bie betreffeube STrt immer nur burd) ba§ Opfer einer gangen Stngal^l oon Snbiüibuen erfouft. 2)ie jungen SSögel unb anbere Xiere oerfudjen, wenn fie fic§ felbftänbig §u ernäf)ren beginnen, immer mieber fold^e übelfc^medenbe ober übelriedienbe Spiere §u freffen. ©ie macE)en aber bie Erfahrung, ba^ bie betreffenben Xiere nid§t gut finb ober fogar üble i^otgen auSlöfen, wenn fie üerfc^Iudt werben. ©0 lernt bcnn jebe§ junge %m burd) @rfat)ruug, fid) oor biefen üblen 93iffen ju pten, unb ha^ Opfer, wetd)e§ bie betreffeube ©pegiel gebrad)t {)at, erweift fid^ at§ ein wof)I angewanbte§. 95erfuc^e, welche fpegiell Sloijb 9J?organ gemod^t ^at, '£)aben gegeigt, ba§ tatfäd^Iid^ junge 93ögel nid)t oon oorn^erein übelfc^medenbe Snfeften inftin!tio ablet)nen, ta"^ fie aber fet)r rafdf) fie gu unterfd^eiben lernen unb bann ooE ©fei gurüdweifen. 2)ie Xatfac^e, ba^ alle ^öf)eren Stiere @inne§einbrüde im @ebäcE)tni§ gu behalten t)er= mögen unb auf ©runb ber im ®ebäd^tni§ aufbewat)rten ©inbrüde i^re §anblung§weife mobifigieren, mad)t e§ möglich, ha^ bei ben fd^ut^bebürftigen Zierformen eine 9}?enge oon 5lbwef)raupaffungen fic^ au^gebilbet ^aben, weli^e ol)ne jene (Sigenfdjaften ber üerfolgenben Ziere gängtic^ unwirffam fein müßten. Übrigens gibt e§ and) ©pegiatiften, welche aüe in ben legten STbfdjnitten erörterten ©dju^anpaffnugen gu überwinben oermögen. Einige t)aben wir fdjon erwäf)nt. SBir t)eben noc^ l)er0Dr, ha'^ Ä'ndude gu ben wenigen 9SögeIn gehören, welche eine gange ©erie oon oerfd)iebenen Sße^rmittetn ber Snfeften übertrumpfen, ©ie freffen bie fiaarigen, felbft bie „brennenben" Sftaupen, ^äfer mit giftigem 93tut, wie bie Soccimettiben, unb nad) 23ate§ fri^t ber ^udud Dendronomus in Kamerun felbft bie wet)rl)aften 5tmeifenarbeiter (ogl. ©. 139). SScrtcibigungglaiitc. 371 d) Concrzcugung zur Verteidigung. Hbwebrbewegungeii. ^ie ©rjeugung be[timmter Xöne bient öielen Stieren aU 9JiitteI §ur S5erfd)eu(i)ung t)on geinben. Seber üoii un§ t[t fd)on einmal erfii)recft ^urücfgefa^ren, wenn plö^Iid) cor it)m eine ber jeltfamen ©(^narrl}eufd)rec!en mit fnatternbem ©eränfd) aufflog, um fi^ in einiger (Sntferuung unter bem @ci)ut3e i^rer Slnpaffung^färbung mieber nieberjulaffen. (Sociale unb folitäre 23ienen umfdjttjirren unter lautem ©ummen bie il)re ?ie[ter bebro^enben ©inbringünge. S3erfud^e mit 35ögeln, njelc^e 2(ot)b 3J?organ angeftellt ^at, ^aWn gegeigt, ha^ ba§ Summen öon 33ienen unb mondier fliegen fie mand^mat mirffamer gegen 33er= folger fc^ü^t al§ ba^ ®ift if)rel ©tac^el§. S)a§ ©efc^rei erfd)recfter gröfc^e f)at fd)on manc^mol einen SSerfoIger Heranlaßt, \)a§: %kx fallen ju laffen. ®a§ ßifdjen ber ©ditongen unb anberer Ü^eptilien tt)ir!t beutüdj fc^redener§eugenb auf oüe mi3glic^en Xiere. Unb anc^ ba^ 5!Iapvern ber ^Iapperfd)tange ift eine 5Irt oon 2öarnung§figna(, n)e(c^e§ mand)e geinbc öon biefer burc^ i^r (S^ift fo we^rfiaften ©d)tange fernt)ält. ®ie Klapper, mit ber fie ba§ ©eräufc^ erzeugt, beftef)t au§ t)o^len §orn!apfeIn, welche bei ber Häutung nic^t mit ah-- gemorfen werben, fo ha^ nad) feber §äutung bie Klapper um ein ©lieb wäc^ft. 9^oc^ an ben toten unb getrodneten ©jemplaren lä^t fic^ ba§ eigentümliche ©eräufc^ erzeugen. 3ifc^en ift ein 9}erteibigung§Iaut, ber auc^ üielen 35ögeln eigentiimüd) ift. @änfe, 2Biebe= I)Opfe u. 0. sifdjen mit oorgeftredtem ^aU if)ren SSerfoIger an. Papageien, ©eeüögel, über^^ t)aupt gefeüige SSogel, wie ^ü§ner, Xrutf)ü^ner, oud) önten, fudjen bor allen fingen i^re 33rut!oIonien burc^ ein gemeinfameS @efd)rei unb ©efc^natter ju berteibigen. SSenn bei einer 93rutfoIonic norbifdier @eeüi3get ein ©c^ufe abgegeben wirb, ober wenn fic^ ein^üJienfd) ober ein geinb au§ bem ^ierreid) jwifdien bie 9^efter ^ineinbegibt, bann erl)ebt ;fi(^ ein ol)renbetäubenber ßärm, unb ba§ ^(ügelfd)lagen unb ©etöfe ber |geängftigten S5ögel ift fo öerwirrenb, ha'^ 3ftaubtiere unb SRauböögel in oielen gäßen baburd) üer= jagt werben. Sind) bie jungen 9^cftoögel ber oerfc^iebenften 5Irten fud^en 9flefträuber burc^ i^r (^efc^rei ^n tierfc^eud)cn. ®a§ SrüIIen unb Seilen ber Säugetiere bient ebenfaü» in öielen Rollen gur 2lbfd)redung öon g^einben. SSie wir oben ge^ijrt t)aben, ha'^ bie SfJaubticre i^r ©ebrüü al§ Wütti äur @infd)üd)terung i^rer Seute öerwenben, fo fet)en wir fie e§ auc^ ouSfto^en, um it)nen überlegene geinbc ab§ufd)reden. ®ie ©d)a!ale unb wilben §unbe bellen unb tjeulen, wenn ber Sijwe in i^rer ^äl-)t erfc^eint. Sßenn bie gerben ber großen ^uftiere oon einem 9ftaub= tier angegriffen werben, fo finb i^re Stbwe^rattionen oon ©ebrüll unb ®efd)rei begleitet. Sluc^ bie 5lffen fd)impfen unb fc^reien il)ren 2ln= greifern entgegen, unb wenn eine gro^e §erbe öon SSrüüoffen, oon ^a= öianen ober SUJeerfa^en einen Saguar ober Seoparb anfc^reien unb be== brol)en, fo lä^t ha§> fonft fo mutige 3Raubtier fic^ oft oom Eingriff abl)alten. ©el)r öiele Xiere net)men bei bro^enber ®efat)r beftimmte Stellungen ein. SBir !önnen biefelben ol§ 93ereitfc|aft§ftetlungen bejeidjuen; benn je nai^ ben betreffenben Tierarten ftellen fie eine SSorbereitung §ur ^lud)t ober jur ^^erteibigung bar. Sn le^terem ^-aß genügt oft bie bro^enbe Stellung, um geinbe ob§uf(^reden. So fe^en wir S?rebfe unb Krabben bei S9ebro£)ung eine oufgerid)tete Stellung annehmen, wobei fie iljre Scheren weit geöffnet bem Singreifer entgegenljalteu. Sforpione mb. 330. ßlavper ber ^ I a p }) e r j d) l a n g e (Crotalus rho mbif er). ®aä le^te ®licb ber S?!a>)Dertfta6geIüft, um bie Sufifii'ei'' fügiing ber ctnsel- nett ©lieber ju cr< läutern. 9? at.föröfee. Crig. na^ berS'Jatur. 24* 372 33ereili(^aft[tenungen. 2l6b. 331. Srülloffe (Mycetes niger). ^ mit aujgeb Iäf)tem Äel}liact brüircnb- Biegen if)ren Si^tüangj'tad^el gum ©tief) Bereit über ben ^ftüden. ©pinncn, befonber§ bie tt)el^rf)aften ©lieberjpinnen modien \\)xt mit ©iftbrüfen öerfeiienen SJ^unblüerfgeuge ^um Singriff ftar unb ftreden fie bem ^einb entgegen. berÖJattungMalachi- us ftreden an beiben (Seiten be§ §inter= teib§ greltrot gefärbte ©rüjen (jeroor; ä^n- Ii(^e§ fommt bei @Ia= teriben (5tbb. 333) unb ©tapfujliniben üor;üiete©c[)metter- lingSroupen f)aben auSftiilpbare greEge= färbte ftarfriec^enbe Organe, wie bie ^opilionibenroupen in@eftatt i^rer S^acfengabel, bie Harpya=9f?aupe üon roten ©djftjonsfäben. @e^r mer!raürbig i[t bie ©c^redjtellung ber SSuc^enfpinnerranpe (Stauropus fagi), tt)el(^e 93orber= unb Hinterleib auf§urid)ten oermag unb boburd^ ein ganj bigarreS 5tu§= iet)en erlongt. e) CClarn- und Scbrcckfarbcn. 33efonber§ njirffam ^ur ^Ibf^redung üon geinben ift 'Oa§> plö^lid)e 5(uftau(^en einer ftar! mit ber Umgebung !ontraftierenben garbe am Körper be§ Xiere§. ®ie plö^Iic^e (Snt= faltung ber grellblauen ober greüroten ^(ügel ber ©c^narr^eufd)recEen mir!t erfc^retfenb. ^d) fonnte felbft feftfteüen, ha'^ bie auffaüenb blau, grün unb fd^marj ge^eidineten SSruft- floffen einiger ju ben ©forpäniben gehörigen ^ifdje in i^rem ^ontroft jur rotgelben Körperfarbe ber betreffenben 5trten bei it)rer p(ö|Iic^en Entfaltung bem 5tuge gerabe^u einen (E^od tierfe^en (5lbb. 334). 9Jtanc^e biefer formen befi^en auf ben floffen einen großen bunflen 5tugenf(ec!en. ©old^e Slugenfteden treten and) bei Snfeften üielfad^ auf, üor allem bei ^eufc^recfen unb ©ci^metter= lingen (ähh. 335). @§ finb ftet§ bunfle f^Iecfen, bie oon einer t)eüeren ßone eingerahmt finb unb ftar! oon it)rer Umgebung abftecf)en. ®ie merben üielfad) bei 23ebrol)ung burc^ 5Innal)me befonberer ©tettungen be§ SEiereg pti}^lic^ entblößt unb bem ^einbe entgegengef)alten. dJlan t)at ge= glaubt, bie ©cfjredmirfung biefer ?(ugenf(eden auf bie 2(§ntic§feit mit einem @efi(i)t äurüdfüt)ren gu fönnen, metc£)e§ bei ber 5innal)me ber Stb= n}ef)rftellung burc^ bie Oberf(äcE)e bei Xiere§ öorgetäufcf)t merbe. ^6) gloube öielme^r, bo| bie Kontraftmirfung ben erf(f)recfenben (Sffeft ausübt, njie e§ fi(^ 5. 33. auc^ ä^igt, menn eine Un!e fiel} pB^Iid^ auf ben fRücfen mirft unb if)re greß orangefarbene 33aud}feite bem S^erfolger ^eigt. 33ei all biefen legten 23eifpielen l)anbelt e§ fid) um ein (Srf^recEen be§ 2tbb. 333. Lacon murinus L. (Slaterihe mit om Ajinterenbe t)erüorgeft redten © t i n f a p p a r a t e n. 374 SBarnfarben. 9tbb. 334. $060 unb ©emt = f)obo. Lepidotrigla japonica (Bleeker) unb Chelidoniclithys Kuhnü. 2. unb ®. 3Iu§ Sofiein, Oftafienfaftrt. Sßerfolgerö bur(^ ein me^r ober minber ^armlojeg %m. (Selb[t in ben gäden, in benen bQ§ 'Betr. Xter ^iemlidf) tt)ef)rt)aft i)"t, wirb ber ©d^reden ot)ne 23enü^ung feiner eigentlidjen SSaffen t)eröorgerufen. tiefer @ffe!t i[t nur erflärbar auf ©runb ber oben fc^on erttJö^nten Xotfoc^e, bo^ bie oerfolgenben %mt gute ©inne§orgone befi^en, mit benen [ie i^re S3eute tt)Qf)rnef)men, unb ba| fie, infolge tion unangenef)men Srfafirungen, bie fie mit benfelben ober anberen Vieren gemacht unb im @ebäd)tni§ bel)alten f)aben, n)ie gebrannte Minber \)a^ g^euer fc^enen. Siefe 3ufamment)änge finben mir bei einer großen STnjat)! oon 2;ieren, befonber^ üon Snfeften burcf) bo§ 2(uf treten fogenannter SBarnfarben ou^genü^t. @ef)r öiele f(f)tec§tfcf)me(fenbe, ja fetbft giftige Xiere Bnnen burc^ biefe if)re (Sigenfc^aften i{)ren ^einb nid^t oollfommen üon fid^ abme^ren unb if)n ouc^ ni^t übermältigen. (Sie merben jmar t)on xi)m mieber auSgefpucft unb nic^t gefreffen, finb aber meift burc^ feinen Eingriff fo ber- ieft, ha'^ fie an ben folgen balb gugrunbe gef)en. SSenn nun folcfje 2iere für if)re SSer= folger je nad^ bereu (Sinnesorganen burd^ @erürf)e ober färben fo auSgeseid^net finb, bo| jene fie Ietd)t erfeunen unb miebererfennen, fo merben jene fie, na^ einigen fd^Ied^ten (Sr= fa^rungen gu öermeiben fud^en. Xotfä^Iid^ finb benn aud) oiele fd^ted^tfdimedeube, giftige ober fonftmie ungeniepare Xiere burc^ fef)r auffaHenbe gorben unb ß^^nungen fenutlid^ gemod)t. (Sic entbei)ren ber üerfolgte Xier plö|lid} ouS bem 9tuge oerliert. Überlegte Sfiadiforfdjung jeigt e§ un§ bann nadi einiger ^dt an einem ©d]ilf= ftengel angeflommert. ®er fdimate Seib mirb paraüel bem ^flangenftengel getialten unb ift fo faum fiditbar. ®ie burd)fid)tigen Sauget finb in bem gläuäenben ©onnenlid^t burdi= fic^tig tt)ie ©laSblättdien unb üerraten ba§ Xier feinem i^erfolger nid)t. ®§ mag fein, bo^ auf biefe SBeife eine ßibeöe auc^ einem üerfotgenben 35oge( entrinnen fann. 5it)nlid§e§ mag für anbere Snfe!ten mit bnrc^fidjtigen ^lügeln aud) gelten, fo für bie Urmatbfc^mettcrs linge aus ber fübamerifanifd]en Unterfamitie ber Ithomiinen. Dh mir aber ein 9tedit !t)oben, bie 2)urd)fic^tig!eit ber ©(aS= ober ßriftalltiere beS OjeanS als eine ©d)u^anpaffung aufjufaffen, barüber ^errfdien fet)r beredjtigte 3tt:'^^fsl- ®i^ ^i^^^s ^^§ ^lanftonS, um meldie eS fid) bo t)auptfäd)(id) ^anbelt, finb in ber großen SO?et)rsat)I fet)r fleine Xiere unb §aben fotd)e Xiere als S^erfolger, meldie in großen S[Raffen baS 9Jleermaffer burdi befonbere giltrirorgane burdifeifien, um ben Sf^üdftanb, eben bie ^(anftonorganiSmen, bann t)erunter= gufdjluden (ügi. oben @. 209). 3SieIe biefer fogenannten Slriftalltiere ^aben im Snnern i^reS bur^fid)tigen Körpers fe^r auffallenb gefärbte Crgane, beren (Sic^tbor!eit ben 9Zu^en ber S)urdjfid)tigfeit iduforifd) madien mürbe. Wlh erfd)eint eS ma^rfc^eintid], ba^ eine anbere 9^aturgemalt als bei ber fd]ü|enben 2tt)ntid)!eit ber Sanbtiere eS ift, tt)eld)e f)ier in biefem fo gleid)artigen ßebenSbejir!, bem freien Sßaffer beS DseanS, ben Xieren bie ®(eid)artig!eit in ber ©rfdieinung üertei^t. Stber mir motten in biefem ßufammen^ang §unäd)ft nur einmal bie Satfad)e ber Sil)nlid]!eit feft= ftetten. Sßir ^aben fa bei unferen biSl)erigen 2luSfül)rungen ftets nur baüon gefpro^en, ba^ Xiere il)rer Umgebung äl)nlid) fein fönnen, unb mir ^aben in ben meiften Rotten nur neben£)er angebeutet, bo^ mir eS barin mit einer jmedmä^igen ©rfdjeinung §u tun ^aben. 5luc^ bei ber Erörterung ber Seifpiele, bie id) je^t folgen laffen merbe, motten mir äunädjft bie Sotfa(^en unabl^ängig üon ber Xt)eorie betrad)tcn. 2Bir ^aben gefe^en, ta^ ber gteid}mä^ige ©Ijarafter meiter Gebiete ouf ber Erbe in irgenbeinem ßufammen^ang ftef)en mu^ mit ber garbenäl)nlid)!eit, meld)e bie in fold)en Xafel V. Scbnccttcre. *ßoIarfu[f|§, £ci)iieef)ai'e imb @(!^iieel)ü()ner. J'üili'iii u .«eiU', 2iert'au u. liertebeii. II. Slnpafjung on ben Untergrunb. 381 <5Jebieten irofincnben Xievc untereinanber unb mit ber üorf)crrfrf)enben ^axhc bei be= treffenbeu @ebiete§ befi^eu. 93ei ber ^^ejpred)ung ber SBüftentiere f)Qben tüir aud) jrf)on bie met)r inl eiitäeliie gefjcnbe ^JUjnlidjfeit bejprodjcn, luetdje mand)e ^eujdjredenorten 5. 33. in eine ganj enge Se^iel^nng §u bem üon i()nen beiuoljnten feineren 93eäirf ber 2Bü[te je^t. 3)a§ leitet un§ über jn einer Slnja^I je{)r interefjanter Xatfad)en, weldje geigen, bo^ Stiere allen möglid^en belebten nnb nnbelebten @egen[tänben ii)rer Umgebung ät)nlid} fein fönnen. @§ f)anbelt jid) babei nidjt me^r ou§fd)lie^Iid) um ben allgemeinen Farbton, ttjel^er bie ^örperoberflöc^e be§ Xiere§ bebecft, fonbern um bie Sßerteilung oon ^arbfleden, ttieirfie un§ al§ ß^^cfji^^^Q entgegentreten, um bie ©truftur ber Dberftäc^e unb jd^lie|licE) um bie äußeren Umrijje olfo bie gange 3^ormerfd)einung be§ XiereS. 33et öielen Stieren i[t bie Dberftäd^e be§ ^örper§ üon einer berarttgen Kombination üon farbigen glecfen, ©trii^en unb 33inben bebedt, ha'^ baburd) eine tt)eitget)enbe 5ti)nlid)= !eit mit ber DberfUid^e eine§ @teiue§, mit ber 9f?inbe eine§ S3aume§, mit bem (Srbboben, üerluittertem |)oIäe, grünen ober bürren blättern, 9}Zoo§ ober ^tec^ten, ent[tef)t. (Stet§ finben mir in ber Sebenimeife ber mit foldien ß^ic^i^it^GCtt üerfe^enen Sliere irgenbeine 23eäief)ung gu foId)en ©egenftänben, benen fie äfjulic^ fßl)^"/ P mir finben fogar, ha^ bie 2eben§gemof)nf)eiten ber betreffenben Xicre un§ auf einen fe^r engen ßnfammenfiang Ijinmeifen. 3n ben onffaüenbften nnb bunteften (Srfc^einungen in ber 9lotur gef)ören bie ©(^metter- linge. Sie oerbanlen it)re ©c^önt)eit ber bunten gärbung ifjrer ^-lügelfc^uppen. SSie oft fann e§ un§ oorfommen, ha'^ mir beim ©ti3bern in einem olten §otgf)anfen ober menn mir bie 9iinbe eine§ 33anme§ ober einen ^t^ii" abfuc^en, erfc^redt gurüdfaliren, meit plö^Iid^ ein @d)metterling üor un§ auffliegt, ben mir üorf)er nid^t bead^tet t)atten. SSiele 9^ac^tfd)metterlinge unb SJJotten befi^en in gärbung unb ßeid^nung, ia bi§meilen aud) in ber f^orm eine au^erorbentti^e 2tt)nlid^!eit mit ber Oberflöd^e üon morfdjem §oI§ ober üon flec^tenbemad^fener Ü^inbe. (Sin au|erorbentIid) übergengenbeS SBeifpiel ftellt unfer gemö^nli(^e§ DrbenSbanb bar; betradjten mir e§ bei %aQ,t — unb e§ ift nur ein BufoH, meldjer un§ auf ha§ %m fto^en lö^t — , fo fef)en mir e§ abfoint rui)ig, fd)Iofenb, mie mir fagen, mit bad)fi3rmig gnfammengefegten ^lügetn bafi^en. @§ bebarf eine§ ftärferen SfieigeS, um ba§ 2ier §um 5(uff(iegen ju üeranlaffen. Sm 51ugenblid, in melcfiem e§ baüonfltegt, überrafd)t e§ un§ burd^ bie (Sntfaltung feiner pradjtüoll rotgebönberten |)interflügel, benen e§ feinen 9lamen üerbanÜ S)ie SSorberftügel lagen hi§ ba^in mie ein fd)ü^enbe§ 93Iatt über aU ben Xeiten, beren Iebt)afte gärbung ha§: %kx i)ätte üerraten fönnen. 2tf)nlid§ fi^en alle 9^ad)tfd}metterlinge, unb bei aüen ift bie etma üorf)onbene glöuäenbe gärbung in ber 9iuf)e= ftellung ftet§ üerbedt. '^Inx bie f)interen f^Iügel, nic^t feiten auc^ bie Unterfeite ber ^lügel, finb greller gefärbt unb oft aufföüig gegeidinet. Kein S^aturforfdber, melc^er über biefe (Srfc^einungen nad^gebad^t '^at, "fjat üerfönmt, auf ben intereffanten ©egenfa^ t)ingumeifen, melc^er gmifd^en 9iZad)tf(^metterlingen unb 'Ha^- fi^metterlingen ejiftiert. ®ie SEagfc^metterlinge flappen in ber Ü^u^efteünng il)re ^^lügel nac^ oben gufammen unb tragen fie fenfred)t aufgeridjtet. SDabei mirb alfo bie Oberfeite üerbedt, unb fo fel)en mir benn hei biefen ^-ormen bie fdjonen unb auffaHenben Färbungen fort ftet§ auf bie Dberfeite befc^ränft, mäfjrenb bie Unterfeite fe^r pufig mit nnf(^einbaren Färbungen nnb Zeichnungen bebedt ift, meld)e fogar üielfad^ \)a§> %kx ©egenftönben feiner Umgebung ä^nlifi) machen. ©ef)r c^ara!teriftifc^e 93eifpiele l)ierfür bieten gai^lreic^e Strten au§ ber einl)eimifd)en Gattung Vanessa, ©obalb biefe leuc^tenb unb fd)Dn gefärbten @cl)metterlinge, bal Siagpfauenauge (Vanessa Jo. L.), ber Stbmiral (Vanessa Atalanta L.), 382 Stnpaffutig an bie Umgebung. ber jDiftelfotter (V. cardui L.) unb bie oielen onberen, jid) bei ber ^Iu(i)t nieberlafjen, finb [ie bem S3Iicf be§ SSerfoIgerS entjocjen, hJeil bie fc^öngefärbten Cberjeiten ber ^-lügel nun §ufammenge!Iappt aufeinanberliegen, unb nieil bnS Xier ficf) auf einen ©egenftanb nieber= geioffen J)at, n:)etc^em bie Unterfeite feiner ^^lügel ä^nlidj ift, alfo 5. S. auf ein ©tüd Sfiinbe, auf einen gerfreffenen ©tein, einen @anb£)aufen unb bergleid^en. 9lur ujenige Xag= unb S^^ac^tfd^metterlinge mai^en öon biefer Siegel eine ?Iu§naf)me, fo gibt e§ ^2agfd^metter= linge, mit unfc^einbaren färben an ber Cberfeite unb glän§enben färben an ber Unterfeite, unb fiefie ha, biefe formen {)aben anbere 2eben§geit)o^nf)eiten al§ bie übrigen 2agfd}metter= linge. 33eim ^flieberfi^en floppen fie i^re S^tügel ni(^t nad) oben gufammen, fonbern galten fie ausgebreitet wie bie 9^ad)tfd)metterlinge. ®ie St{)nlid)feit, »etc^e bie ^iere mit ©egenftiinben if)rer Umgebung befi^en, ift oft eine au^erorbent(id) gro^e. (£ntfpred)enb ber ScbenSmeife ber Xiere !ommt nor allen 3)ingen ^f)n= lidjfeit mit bem Untergrunb ober mit ^flan^enteilen üor. @in fe^r Iel)rreid)e§ S5eifpiel ber 5tt)nlid)feit mit bem Untergrunb bieten bie §eufd)redenarten au§ ben (Gattungen Oedipoda unb Psophus bar. (S§ finb baS bie befannten ©c^norr^eufc^reden, öor benen jeber non un§ fd)on einmal erfc^redt §urüdgefat)ren ift. (S§ finb graufc^uiarä ober bräunlich gefärbte ^eu= fdireden, meiere beim 5tuf fliegen ein lauteS fc^narrenbeS ©eräufd) ^erüorbringen, ^ngleid^ i:^re Iebf)aft rot ober blau gefärbten Unterflüget entfalten, eine f leine ©trede meit fliegen, um fic^ bann plö^lic^ nieberjulaffen. @§ ift au^erorbentlid) fdimer, ben Ort gu entbeden, auf melc^em ha§> %kx fid) niebergelaffen l)at, benn je nad) ber ©egenb, in melc^er bie 5lrt norfommt, je nac^ ber ^arbe be§ norljerrfdienben ©eftein» ift bie gärbung oller bei ber 3Ru^efteltung fic^tboren Xeilc be§ 3:iere§ eine t)erfd)iebene. So mir tonnen fogor beim Übergang qu§ einer geologifc^en g-ormotion in bie anbere feftftellen, ha'^ mit ber 5tnberung ber gorbe be§ Untergrunbe§ oud) bie betreffenbe Oedipoda-5lrt il)rc ^orbe gewedjfelt l)at. Unter unfern eint)eimifd)en SSögeln gibt e§ eine größere 5in§ol)l oon gefc^ü^ten 5(rten, wdd}t bem SBoben ber §eibe, bem SO^oor, bem blötter= unb mooSbebedten SBalbgrunb auffollenb ähneln, ßerc^e, 3fiebt)ut)n, 2BQd)teI, ©c^nepfe unb Sefaffine finb gute SSeifpiele Ijierfür. 9^od) eigenartiger ift bie 5tnpaffung, irelc^e bie Üio^rbommel §. 93. bie gro^e (Botaurus stellaris) in 3^ic^nung unb 93enel)men an ba§ SSorfommen im Siö^rid^t jeigt. 2)a§ Xier ift befonberS an feiner Sauc^feite gelblid) gefärbt, mit parallelen bunflen ©treifcn, n^elc^e e§ bem bürren Sio^r mit feinen ©chatten unb bun!len ^tuifc^enräumen anpaffen, ©oju fomntt bie eigenartige @ett)ot)nl)eit be§ Xiere§, bei bro^enber @efal)r mit fteit aufgerichtetem ioal§ regungslos gu ftel)en, bis nid)tS meljr 95erbäd)tigeS in feiner 9'^ad)barfd)aft bemerfbor ift. ®er öon mir fo t)ocl)gefc^ä^te Si^atnrbeoboc^ter SB. i>. §ubfon l)at bie bei 9iei^ern unb 9^ac^t= reihern nid)t feiten oorfommenben ä^nlid)en 5lnpaffungen bei Ardetta involucris in 5trgen= tinien genau ftubieren !önnen. @r feuerte auf ein ©jemplar, boS fd^nell oor it)m baoon^ lief unb in ein Sinfengeftrüpp flüd)tete, boS fid) auf fahlem, burd) bie Xrodenl)eit erl)ärtetem ©d)lammboben erl)ob. ^ad) bem ©c^u^ mar boS 5:ier oerfdiwunben, er gloubte eS ge= troffen, fonnte eS ober nic^t finben, moS bei ber ^al)tl}eit ber Umgebung fe^r üermunber^ lid) mar. ^lö|lic^ fal) er boS Xier bid)t neben fic^, !aum 20 cm entfernt, fteif, ftorr, fenf= rec^t geftredt, Ä'opf unb §alS IjimmelmärtS geredt. (SS mar nic^t möglich gu fe^en, mo boS regungSlofe Xier begann unb bie Sinfenumgebung aufl)örte, in bie eS fid) tiineinpre^te. @S mar fo ftarr, bafe er eS berüliren, il)m ben §als biegen tonnte, o:^ne baß eS boüonflog. ®abei ober brel)te eS entfpred)enb feinen 33emegungen immer feinen Körper fo, bafe eS i{)m immer bie Sruftfeite gumanbte, bie allein jene ouSgefproc^ene ©c^u^färbung befi|t. 5Iuf= ge:|oben, flog eS in bie ßuft, fe^te fic^ aber nad) einem ^lug oon 50 m mieber in bie Sinfen (Sd)u^farben öoit (Siern unb 3SögeIn. 383 nieber. ®iefe ©eiro^ii^eiten, tt)etcf)e faft an ha^ Xotftellen erinnern, finben mx bei aiiberen $8ögeln mit ©cf)u^färbnnt] wieber, befonber§ @teppen= nnb 2öü[tenüögetn, benen natürliche Serfiede unb <2cf)Iupftt)infet fel)len. $ßon einf)eimifrf)en 3SHigeIn geigen 9f?egenp[eifer unb SBenbe()d§ äf)nlid)e ©elnofjuljeiten, ja jogar ber im ©runbe genommen auffattenb gefärbte SSiebe^opf brücft fic^ mit ausgebreiteten ?$Iügetn an ben S3oben be§ 2öalbe5, [tatt gu fliegen. 3tm I)äu[igften finben mir aber fotc^c Snftinhe bei brütenben SBeibc^en unb neftf(üct)tenben jungen SSögeln, fofcrn fie (Schutzfärbung befi^en. 2(^nlict)feit mit bem Uutergrunb tritt un§ übertjoupt in ber maunigfad£)ften gorm auc^ als §ilflmittel für bie ©r^altung ber 9cacI)fommenfc^aft entgegen. 33ei fe^r oielen marinen 3:ieren unb öor aüem bei 3nfe!ten finb bie (Sier genau fo gefärbt mie bie Unterlage, auf meldje fie abgelegt ober on meiere fie angetjeftet merben. @o ^ot äöeiSmann barauf auf= merffam gemadjt, ba^ bie @ier üon Vanessa levana in ©eftalt unb ^arbe, ja fogar in ifirer 5(ufreit)ung ju tieinen ©anlegen täufdjenb ben 33Iüten!nojpen ber Srenneffelpflanse, auf ber bie 9iaupe lebt, gteidjen. 93ei ben SSögeln tritt un§ bie intereffante ©efe^mä^igfeit entgegen, bo^ biejeuigen 5lrten, meiere offen brüten, ©ier legen, meiere bem Uutergrunb, auf metc^em fie abgelegt merben, febr äJ)nIic^ fe^en, mäfjrenb bie |)öf)tenbrüter mei^e @ier legen. ®ie offen brütenben Söaffer= unb ©tel^oögef, öor altem bie am 33oben brütenben f^ormen, t)aben alle (Sier, beren ©c^ate mit feinen Rieden unb Streifen fo gefpren!elt ift, meiere üielfac^ aud) eine berartige ©runbfarbe ^aben, bü| fie fid) öon bem f^etS^, Sanb= ober ÄieSboben, in bem hai primitiüe 9^eft angelegt ift, faum abf)eben. Sn einer S3rut= folonie öon SJiöüen ober ©eefc^malben ift e§ fc^mer, ha^ 3^i^ti^^^^^ ^on ©elegen ^u öer= meiben, fo unerfennbar finb fie für ba§ ungeübte Singe. Unb mieöiel fc^merer ift bie§ bei ben belegen üon ^iebi^en, Schnepfen, Srodiöögeln in 9}Joor unb |)eibe, üon Straub^ läufern unb ^Regenpfeifern auf ben üefigen Snjetn ber ^lüffe unb Seen. ®ie @ier ber ^fiegenpfeifer ätinelu oft ben ßiefelfteinen, ^mifc^en benen fie liegen, f o fef)r, ba^ man ftunben= lang an einer be!annten Stelle nac^ einem befaunten 9Zeft fuc^en !ann, o^ne e§ ^u finben. Sitte aJJoorbrüter §aben relatio bunfle, alle Sanb= unb ßieSbrüter ^elle (Sier, beren gledung ben f^arben unb Sdiatten ber Umgebung entfpric^t. Sluc^ bie 9ftebt)üf)ner unb oermanbte f^ormeu, ha^ 3tuer= unb SSirfmilb, gafanen, ferner 2Bad)teln, 2erd)en unb öiele Sing= öögel l)aben @ier mit Sc^u^farbe. dagegen bie t)öl)lenbrütenben 2Beib(^en Iebf)after, ba§ 9Jiännc^en matt gefärbt ift. 5tl}nU(^ tt)ie bie SJJutter, fo finb bei oieten SSögeln, befonber§ bei 9leftf(ü(^tern, bie jungen Xiere mit ©d)ul^färbung oerfe^en. @§ gibt leine befferen SBeifpiele f)ierfür al§ unfere jungen ^iebi^e unb 23rad)0ögel, bie man oft ftunbenlang im 9)ioor piepen f)ören fanu, otjue ba^ e§ gelingt, bie im Umfrei§ oon menigen Metern \i(i) auf^altenben Xierc^en gu finben. 5luc^ bei oielen SSögeln, bereu SJiännc^en auffallenbeg ©dimudgefieber trogen, legen fie bie§ erft mit bem (Srreic^en ber @ef(^Ie^t§reife an unb finb bi§ bat)in in ha§ gleid)e @d)ut^!Ieib mie bie 9J?utter gepUt; ba§ ift §. 33. bei ben ^arabiegoogeln oft ber %a\i. 33ei ben ©d^metterlingen mit ®efc^Ied)t§bimorp^i§mu§ fommt e§ ebenfo üor, boB bit 2öeibd)en burd^ unfd^einbare g^örbung beoorjugt finb. SSir merben ober unten fef)en, bofe ein onberer SSeg, ber noc^ eigenartiger ift, bei ben foltern oft eingefdjtagen ift, um ba§ 2SeibcE)en in p{)erem SOlo^e ai§, bo§ SJJönnc^en gu fi^ü^en. ©ine ber oerbreitetften fogenonnten (Sd)u^färbungen ift biejenige, ftieldje bie liiere einer fted)tenben)ad)fenen üiinbe äf)nlic£) mad)t. 5Da§ befonntefte S3eifptel für biefe ^orm ber 2(n= poffung ftellt ein mobogoffifcfier ^ofer bar, n^eldier burd) gortfö^e an feinen glügelbeden unb burd^ eigenartige Xiupfen unb g^Ieden ben glec^ten fo öfjulic^ n)irb, bo^ e§ felbft im aufgeftetiten ^röporot fc^mer ift, ha§ %kx §u entbeden (Slbb. 336). 3Sir broud^en ober nid^t fo meit p jucken, in unferer |)eimat in ®eutfd)(anb !)aben wir eine gonge Srngof)! ä^nüd) ongepo^ter 3U>b. 336. g[ec£)teuJäfer. Litliinus nigri- cristatus a«§ TOabagaälar. ^wei ©jeniplnre auf einem flec6tenberoacf)fenen 9(ftcf)en. daneben ein ifoliertel Sisioibuum- Sfiat- ©röfte. Crig. nacf) ber Sfotur. SRinbenä^ntidjfeit. 385 Snfefteu unb (Spinnen, üor allen fingen jinb äQ()Ireid)e ^tadjtfc^met^ terltnge nnb 9JJotten in biefer SBeife tjefdjü^t. 2Bieberf)o(t \)ahe icfj in berllmt3e6nni3Uon9}?ün= djen eine ©pinne (motjr- f(^einlid) bie 2;f)omi[ibe Philodromus magari- tatus) beobad)tet, ineld^e id) nnr auf 5"lecf)ten f anb, nnb lüeldje benjelben jo ä()nlid) i[t, ha^ ic^ fie er[t entbedte, a(§ id) bie ^ted)ten abri§, nm unter if)nen nad) Snfeftenlar^ öenju Judjen. 33eifo(d)en STieren tt)irfen mit ber ^arbe bie @trn!tnr ber €berf(ä(^e, üielfac^ bie Umrifje be§ ^örper§, §öder, ^ortfä^e n[ft). mit, um bie Stf)nlid)!eit mit ber Umgebung ju einer täu[d)enben ju mad^en. SDiefe ^^orm ber Slnpaffung ift aber nidjt etmo nur auf Snjeften bejdiränft, in ben Tro- pen fennen mir eine ganje ^tn^af)! üon Canb= fröjc^en, @ibed)]en unb (Sdjtangen, meli^e f(ed)tenbemad)fenen Üiinben gleichen. 35on ben £aub[röjdjen nenne id) nur Hyla versicolor, üon (Sibec^fen bie Üiinbeugedonen, mie §. 33. Ptychozoon {'ähh. 337) unb Uroplates, oon ©d)Iangen Telotornis unb Oxybelis acuminatus. 93ei oielen Hon biefen formen ift bie fd)ü^enbe ^l^uUc^teit ftauptfäd)lid) bei 2:age mirffam, bann fi^en bie Xiere Hollfommen ru^ig auf ber CberfUidje ber 9ftinbe. 2)a§ gilt 5. 23. and) üon bem eigenartigen glattermaÜ, oon 9iac^taffen nnb mand)en fleineu ©äugern. ©ine ä()ntid)e gorm ber Stnpaffung finben mir and) bei aiJeere^tieren, inbem §. 33. ^ifc^e unb ©ruftaceen fet)r Ijänfig in ber ßeic^nung i^rer Oberfläche bem ©anbgrunbe, ©tein= ober gelfenboben, ben ^oraltenftöden ober fonftigen am 93oben beS 90^eere^ an= gemad)fenen Organismen gleichen. (Sine§ ber reisoollften iöeifpiele bietet eine fteine Krabbe (Zebrida adamsi Wh.), meiere fid) ftet§ jmifc^en ben fc^mar^ unb meife geringelten ®tad)eln eines ©eeigelS aufl)ält; fie jeigt an il)rem ganzen Körper bie gleid)e fdjmar^mei^e Säuberung, 3166. 337. 3iniaiiiid)er 9tiuÖennecf ü. Ptychozoon homalocephalum Kühl. 9Jot. ©röfse. £ria. nad) ber 9fatur. 5Doflein u. Jpeffe, Sierbau u. Sierteöen. II. 25 386 5i^nlic^feit mit ^flanjenteilen. 21b&- 338. (strcifenoiipaffung ber SraBBe ZebridaAdamsi White auf bem Seeigel Toxopneustes elegans Doed. SSerll. 'A- irie bie fertige ©d^metterlinge bnrc^ bie gar6e unb ©truftur i^rer ^lügel unb burd^ ben ge= jomten llmri^ i^re§ Körpers in ouffaüenber SSeife !(einen bürren ^oI§ftüdd)en, \o Xylina vetusta, weld^e 6alb onf ütinben, 6atb ^raifd^en bürrem £aub mit §ufamntengeroflten ^^tüö^t" [i^^nb, H l^" jelb[t erfahrene ©^metterüngSjanimler ^u täufd^en öermag. ®ie 3i!aben, fo §. $8. unjere ein^eimijc^e 2)ornäifabe unb noc^ niet)r M TurTi^.ltZZ mand6e tropifdie formen fe&en oft in ber täufAenbften SSeife H idirecre Dexippus '' r \ J u \ > I \ j \ I M morosus. 9Jat.@rö6e. einem ®orn ober einer ©ruppe oon dornen gteid^ (üg(. ^66. 342). | gja^ bcm sesen. ©djon feit langer ßeit ^at bie 5l^nüd)!eit öon Snfe!ten mit SUttern bie 5lufmer!fom!eit ber gorfd)er ganj befonberS auf fid^ gebogen. Sn ben Tropen gi6t e§ eine ganje Slngaf)! üon ipeufd^redenarten, weiche in einer gerabe^u oerblüffenben $Beife an frifdjc Slätter öon ©träudjern nnb SSäumen erinnern. ®ie 3(^nlid^feit fann ouf jnjei üer= fd)iebenen SBegen erreicht fein. ®ie eine ©ruppc öon formen fiefjt btattäfjulid) au§, incnn man bol 2;ier öon ber @eite anblidt. 3n fteilem Söinfel finb bei folc^en f^ormen bie ^lügelbeden ber beiben ©eiten äufamniengeneigt, inbem fic ben ganzen Körper öerbeden. 33eibe f^Iügelbeden geigen nun öon au^en nic£)t nur bie garbe unb ben Umri^ öon grünen 33Iättern, fonbern bie 5(bern be§ ^-lügelS a^men aud) in einer täufc^enben SBeife bie Sfleröatur eine§ 93Iatte§ nac^ {^\ih. 345, 346, 347). 33ei ben fogenannten ttJanbeInben blättern, ben Wirten ber Gattung Phyllium unb it)ren SSernjanbten bietet ber ganjc Körper öon oben gefetjen, ben Stnblid eine§ S3Iatte§ bar. SSei biefen formen fef)cn bie ftügetlofen Saröen {Wi\i. 344) einem 33Iatt nod^ öiel ä^nlidier al§ bie mit ^lügeln üerfef^enen ©tabien (Stbb. 343). Sei beiben Xt)peu öon ^(attf)eufd)redcn finben wir nun au^er ber allgemeinen grünen unb gelben Färbung, au^er ber Siu»bilbung berDf^erüatur, nodj^feden unb Zeichnungen 25* 388 SBIatttjeuid^rcden. 2t6b. 340. Haaniella (He- teropteryx) de- haani Wester. ©tabfieufd^recf e mit bornä^n = li^en gortfä^eu. 3lat. &me. Crig. tiarfi ber SRatur. 2166. 341. Gongylus gon- gyl ödes ^floTtäentetlen ä f} n e I ti b e TOantibe. 9lat. ®röfte. Drig. nadft ber 9Jatur. 2166. 340. 2166. 341. üor, welche oft in einer gonj erftountic^en SSeije an ^ejd^äbigungen be§ Stattet, an ^il§f(ec!en unb SSerttjelfung erinnern (ügl. %hh. 1 Xaf. VII, Phylloptera ovalifolia Burm.). 3Sie icE) in meiner D[toj"ienfa^rt bcjdjrieben f)ah^, i)ahi id^ |elb[t @elegent)eit gefjabt, foli^e 33latt^eu= fcEirecfen ^u beoBai^ten, unb e§ i[t je{)r bemerfenSwert, xoit jd^tuer fie infolge if)rer langfamen SScnjegung oom Saube ju unterf (Reiben finb, felbft n^enn an einem Orte fid^ gro|e ^Q^l^i^ berfelben beieinanber befinben. (S§ gibt aucf) ßifaben, melcf)e blattä^nlitf) ouSje^en, unb ein ganj erftaunlid^eS 33eifpiel ift au§ ©übamerüa bejd^rieben morbcn, mo man in einem ßü%t ber S3Iattfc^neiberameifen (ögl. ©. 76) eine ßifabenort fanb, meli^e in ^-arbe unb Umri^ genau au§fiet)t tt)ie eine ber wefirfiaftcn, ein ^lattftürfcEien tranSportierenben 5Imeifen. 331attäf)nlid) fe^en and) fe^r üiete @c£)mettertinge an§; entfprec^enb aber ben im ®egen= fa| p ben ^eufc^recfen bei ben (Sd^metterlingen öorf)errfd}enben grauen unb braunen STönen^ finb bie 231attf(i)metterlinge meift 9?acf)af)mer üon bürren 931ättern. Unter unfern ein^ei= mifc^en (Scfimetterlingen finb §. 93. einige 5trten ber Gattung Gastropacha, §. 95. bie ^upfer- glude (G. quercifolia L.), bürren blättern öon @ic^en unb $8u(^en anwerft ätinlirf). (Sd^metter= linge an§ ben oerfd)iebenften ©ruppen unb in ben üerfc^iebenften Säubern jeigen Slottät)n= ti(i)!eit, bie mie bei ben 93Iattf)eufc^recfen auf gan^ üerfdiiebeue SBeife ^uftanbe fommt. ^§ gibt §. 93. Sf^a^tfc^metterlinge, metdje bürren blättern gleidien. ®iefelben befi^en bie blattätinlic^e Färbung xmb ßeic^nung auf ber Dberfeite ber 95orberf(ügeI, bie fie in ber g(ei(i)en SBeife mt bie anbern 9^ad)tfrf)metterlinge über bie §interf(ügel p ftappen pflegen (fo bie (Sattung Pbyl- lodes (^af. VII 5Ibb. 6)). ®ie belannteften 931attfd)metterlinge finb 2:agfalter, unb e§ ift gans intereffant, \)a^ in ben oerfd^iebenen Erbteilen in ben Xropengebieten 93Iattfc^metter= tingc au§ üerfd)iebenen ^amitien ejiftieren. Sn ben öftlic^en Tropen finb e» bie 5(nget)örigen ber Gattung KaUima (Xaf. VII 5tbb. 2—4), auf meiere SSaüace juerft bie 5tufmer!fam!eit Tafet VT. ^^-rp;; ^ . 'a ■ .4 ©oflein u. $effe, Zietiau u. lierteben. II. 6ra3tierc. 8u laid VI. 58latt{)eu)dfireclen. \ r' \ /r \ r ' 4 JJatur iO V t > \ l ^.- .-^ V \i^:^h V \ 0er \^ _x Y ■/■ 'SZ^ \. einer \rl / "^ \\ Ätern^^Ä^^ lüel^e 0 SS er i^{|ui%-fTmn er n ert^en r)k4etnanber yanii^er[taun ber gen f)Qbe ic en H^ib. jint aitdj |d|inetterji tu amen cmmei)en (v< ^ lü|e^ eine ber- _ iQttä^nlid] jel[0pflluefr]t^-ijiele S'^mettt^/t! §u b^e^n' ^eit^^re'Ä Dei bie/5öl^ffjc^ttterlin^^eift 9iQd)d|^te]t[ mijteen 'B^\(ijkj^\v^^\'C^^mr^T^^ eintae 5trien glu !e (G. qu^/ciMia^^ bürreiu e au§ Ke^n/^j^tebn^^^fe^^mi^^ih^Stn^^ leic6eiiX^i4vH%^^^^^t^^ 'l^cLbie j'i- ^^^w^^^^^^^^^I 1^^ il ^^^^^^^^^^^^Ko^w^^K^KKS^^^^^^^^^^^^^'^jm'* ^" ■^'^^ T ^'■^ ^ SUÜ1. 346. )ÖIattl)eilf dirccfe Eurygnathus giganteus fi^eub. 9Jat. ©röfee. Drisj. nodi bev ^fJatiir berung, bie 2iöat= lace üDii bem 33e= nef)men üou Kai- lima gegeben f)at, bie offenbar mx ben ?(ugeu be§ ^i^erfoIge^S oft gan^ plö^Iic^ in einer gleid)fam rätfelfiaften SBeife üeridittiinbet. 9^arf)a^mung üon ^flanjentei: len i[t and) bei 9JZeereS^tieren oerbreitet, unb jwar foujofjt bei ßrnftoceen qI§ Qucfj bei t^ijcfjen. %\t Üiegion ber ^ange wirb tnelfad) üon Älrabben betno^nt, luelcfie nirf)t nur in ber bunfet otinegrünen f^örbung, oft audj in ben Umriffen, fonberu and) in bem matten öligen ©lanj ber Dberflädje ben SEangen ä^ntid) finb, fo üor allem bie meftamerüanijc^en 5(rten ber ©attnng Epialtus (E. productus Rand.), bie ic^ üiel in ben großen 3^angmiefen ber ^aIifornifd)en Mfte fanb. Sn Sopan f)atte ic^ (Gelegenheit, eine fteine ^robbe ju beobacE)ten, meldje f(^on ®ijber= lein ot§ 23eifpiel oon ^ftansennac^übmung befctirieben batte. ©^ i[t bie^o Huenia proteus d. H., bie if)ren 5Irtnamen bem Umftanb oerbanft, "^o!^ alle Snbiüibnen in ben äußeren ^'örper= umriffen ooneinanber etrtjaci oerfd^ieben finb. SDamit gleichen fie in fel]r jmedmä^iger Söeife ber ^Hgenform, auf meldjer fie gu fi^en unb §u reiben pflegen, nnb mit ber fie and) in ber ^arbe über= einftimmen. (5Ibb.348). Un= ter ben ^ifi^en finb bie be!ann= teften f^älle oon ^flanjennadj^ o^mung in ber Drbnung ber S3üfd)eltiemer entt)alten. Stiele @eepferbd)en unb @eenabetn finb nid^t nur tangäbntid) ge= färbt, fonberu erinnern and) in \iz\\ ßörperum= riffen, bie tiie(= fad) burd) 2(n= Ijänge fompti= giert finb, an bie ?t6b. 347. S3Iattt)eu^(I)recte Phylloptera ovalifulia auf Sliittern fiöeuC Sübamerüa. SSertl. Va- STrtg. iiac^ bev gjatuv. 392 Socffarben. ^elüäc^je, an bie fie \\d) ansuflomiiieru lieben. @§ gilt bie§ gan^ befonbevg für eine ^ippo= !ampiben[orm ber au[traUjd)en 9}?eere (Phyllopteryx), beren ^angäf)nlid)feit ii)r ben beutjc^en DIamen be§ ge^enfijdjeS eingetragen ^at. 3n bem Sargajjofrant be§ Ojean§ leben !(eine ^ijdje an§ ber Ö5attnng Antennarius, bie burrf) g-ärbung unb Äörperant)änge ebenfalls itjrem 5[ufent£)aItsort jel)r innig angepaßt finb. 2Bir f)aben bt§f)er immer o^ne tueitereS angenommen, ha^ bie Sl^nlic^feit ber be= fprodjenen Xiere mit ber ^arbe ober gorm if)rer Umgebung einen Sinken für fie i)aben muffe. SSir merben fpäter nod) auf bie ©rünbe äurücffommen, meldje eine berartige Deutung fet)r nai)elicgenb erfd^einen laffen. 9^un gibt e§ aber ou|er bemjenigen S^n^en, melc^er in bem (Sc|u| öor ^einben beru()t, einen anberen Vorteil, ben bie 5it)nlid)feit mit ber Um= gebung bem Xier oerfdjaffen fann, einen SSorteil, ber un§ auc^ in bem früf)eren Kapitel über bie @rnät)rnng ber Xiere l)ätte befc^äftigen fönnen. SSir ^aben fd^on bama(§ (ie ©otleeanbcterin, Mantis religiosa L., mit il)rem unter einem ©tüd SRinbe oerborgenen öito!nu 'Jiat. ©röRC Orin- nad) fcem iieben. jum 9tonbe herunterläuft, ^ie (Spinne gef)ört gur gamilie ber ^{jomifiben, mit birfem, UJarjigem Körper unb üor[tef)enbent .^interleibe, unb ift im allgemeinen üon weiter ^ar6e. S)ic Unterjeite, weldje frei baliegt, ift öon reinem Äatfroei^, »ä^renb bie unteren Xeile if)re§ erften unb gweiten 93einpaare§ unb ein ^unft am ^opfe unb om ^interleibe fof)(-- fd^morj finb. ^ ^iefe 'äxt moc^t !ein gemb{)nlid^e§ ©efpinft, fonbern lüebt nur auf ber Oberfeite eine^ t)orftef)enben bun!elgrünen S3Iatte§ ein unregelmäßig geftoItete§ §äutd)en öon Der feinften ^ei'tur, melcf)e§ fie gegen ben unteren Üianb be§ S3Iatteg in einem formalen «Streifen mit etma§ öerbicftem (£nbe ausbe^nt. Sann legt fid^ bie ©pinne ouf bem unregetmäfBigen ©e- fpinft, bog i^ befctirieben t)obe, auf ben S^iücfen, pit fid) in biefer Sage babur^ feft, ba^ fie einige ftorfe ©ornen an it)ren SSorberfd^enfeln unter ha^ |)äut(^en fct)iebt unb freuet bie SBeine über ber S3ruft. (So fimutiert fie mit bem meinen Hinterleib unb hm fd)n)ar§en Seinen, ben bunfeln 3entro(teiI be§ @j:!rement§, unb baS^ bünne, gemebte §äutd)en, melc§e§ fie umgibt, fteHt ben t;ertroc!neten flüffigen Stnteit bar, ja e§ fc^eint, aU ob ein abgeftoffener 3:ropfen am fRanbe öerbunftct unb eine SSerbicfung erzeugt f)ätte. (So erwartet fie üertrauenäüoß i|re 33ente, nsrtslnitlfllS : IIY 1j?o2 ug ,S3|lÖQl )l*'a) IsiS 3ei9?§0'J t ;((in3Öil) «losUiJsq «tcillßX a ; (9hij(i(H3(3,) .anaS^ eiloYtUro »ioiqoUj,d1 1 --A ■•?. / W. Engels pinx. Blattinrckten. ■Sjotlciii u- 4»ef je, lieröau u. lierlebeii. II. unb SJZantiben. 395 ein fo funftüoll gebauter lebeuber ^öbcr, ba'^ er felb[t ein ^oar menfdjUdjer klugen taufest, bie i§n genau be[tdjtigen." SSon unfern eint)eimijd^en Spinnen gleirfjeu luandje ber jogenannten Ä'rabben= ober ^arleÜnSfpinnen (Thomisiden) in ouffaöenber SBeife 33Iüten unb 33lütenfnojpen, äU)i|c^en benen fie ju fi^en unb auf 3nfe!ten §u lauern pflegen, 5. 93. Misumena vatia. Unter ben ®efpcnfter{)eufc^reden gibt e§ nun Gattungen, bie gan^ au^erorbentltc^ in ^arbe unb g^orm on 93Iumen, befonber§ an Drd)ibeen erinnern. (S§ finb bie§ befonber# ^rten an§ ber 5'QJ"^lis ^^^ (Snipufiben. SSerfc^iebene 9?aturforfd)er tjaben foldje fdjon beobadjtet, unb «S^elforb ^at einige in 93orneo unb in anberen ©egenben ©üboftafieng lebenbe $(rten genauer unterfudjt. Sie fi^en, fo §. 93. Hymenopus bicornis gtnifdjen ben 93Iütenrifpen ber Ord^ibeen ober iUceloftomoceen, j. 93. Melastoma polyanthum. SDie @efpenfterf)eufd)rede fuc^t nac^ 5(nnanbote ftety bie ßttieige auf, weldje bie lebl^aft roten 93(üten trägt unb oer* nieibet folc^e, bie nur beblättert finb. Gongylus-5(rten oon oormiegenb njei^er unb bta§= rofa Färbung beooräugen i^nen entfpred)enbe93lütenftänbe oonDrdjibeen. 93on ben(Sd)metter= lingen, iuetd^c biefe Stuten befudjen, tt)erben fie infolge ber großen 5tf)nlic^feit, bie fie in garbenlüirfung unb ©efamteinbrud be§ Umriffe§ mit i^nen befil^en, nic^t er!annt, unb bie Rätter merben ein Opfer ber ftet§ fongbereit erhobenen Üianbfii^e. 9SieIteidjt finb ä^ntid^ gcttjiffe gärbung§mer!male bei (5d)Iangen gu beuten. ®ie fc^ijnen grasgrünen inbomaIai)ifd)en @iftfd)tangen au!§ ber ©ruppe ber Lachesis wagleri befi^en ein ©d^toansenbe, lueldieS lebhaft rot gefärbt ift. @ö ftidjt fe^r ftar! oon bem üor allem bei ben iungen Xieren grünen Körper ah. SDiefe ©c^mouäfpi^e mirb aufgerichtet getragen unb in eigenartiger SS3eife ben^egt. ©ie mag 9SögeI, oon benen fid) Lachesis wagleri oor allem ernährt, ®ibed)fen, gröfdje anloden, infolge i^re§ eigenartigen 2lu§fe^en§ unb ber 5Irt i^rer 93ett)egung. ®ie§ erfdjeint um fo n)at)rfd)einlid^er, tuenn mir bie 9Serfud)e in 93etrac^t §iel)en, bie über bie „magifdjen gäf)ig!eiten" ber ©(^langen angefteüt mürben, unb über meldte mir @. 147 berichtet f)aben. ^ie legten 3— 5 cm ber ©djmanjfpi^e finb auc^ bei einigen ameri= fanifc^en ©iftfc^Iangcn (Ancistrodon contortrix, A. piscivorus, Lachesis lanceolatus) im jugenbtidjen ßuftonb grell fi^mefetgetb unb merben, menn f^uttertiere in ber 9^äf)e finb, nad) 99eobac^tungen im 9lem Dörfer ßootogifdjen ©arten in eigenartiger SSeife bemegt. @oIc£)e g-ormen fotten alfo gefeJ)en merben; fie loden burd) ii)r 5tu§fe^en an. ©ie ftetten einen bebeutfomen ^araüetfaü p ben mit SSarnfarben üer= fef)enen Xieren bar. g) IMiitiihry, S)ie le^termä|nten 93ei'-^ fpiele leiten un§ §u ben inter= effanten @rfd)einungen über, meld)e man unter ber 93ejei(^= nung 9Jlimifri) ä^ifö^i^ci^ä"' f äffen pflegt. 2ßir fa^en, ba^ bei jenen (Spinnen unb &t^ fpenfter^^eufc^reden im @egen= fo^ §u ben oor^er be^anbelten c^ .^^^*^ 9166. 3,'il. atrfieiteriu uou üecophylla smaragdina in Ster- te ib ig ung «ftelliing. a^ergc. lO mal. 2(u? 35 of lein, Cftafienfa&rt. 396 a)äim!n) bei Sdilangcn unb SSögeln. gälten, ^orm unb Färbung ntc^t bogu bient, um ha^ %kx üor feinen g^einben §u üerbergen, fonbern ba^ e§ im ©egenteit ouffaüenb unb jic^tbar gemacht wirb, um an§uIocfen. ^ir i)oben frütier fc^on einmal oon gärbungen gefprodien, bie bireÜ bo^u beftimmt finb, ba§ 2ier auffallenb ju machen. @§ maren ba§ bie fog. äBarnfarben, meiere SSerfoIger barüber be(ef)ren joIIen, bo^ bie betrcffenben 5:iere tüibrig fc^medenb, ungeniepar, giftig ober fonft= mie gefäf)rlic^ feien. Unter SQJimifrt) oerfte^t man nun bie @rfd)einung, baf^ mef)rIofe Xiere in i^rer gärbung ober fonftigen ©igentümlic^teiten i^re§ 5tu§fe^en§ folc^en rae^rf)aften unb gut gefc!^ü|ten, befonberö burd) äöarnfarben auggeseic^neten Xieren ät)nli(^ fef)en. ^iefe ©rfd^einung ift in ber 9ktur fef)r tteit oerbreitet, unb mir mollen f)ier §unäd)ft eine Ü^ei^e oon foldien 3Sor!ommniffen in Äür§e befd^reiben, o^ne p behaupten, ba^ in ollen angefütjrten ^^äUen au§ ber St^nüc^feit mirfli^ ein S^Ju^en für bie betreffenben Xiere er= ermä(f)ft. @rft fpäter moKen mir bie g^rage nad) ber ßmeiima^igfeit biefer öielfad) äufierft auffallenben ^finlic^feit erörtern. 3unäc^[t ift fieroor^ufieben, bo^ mir ficfiere ^älle oon 9}?imihnj im angegebenen (Sinne nur bei SSirbeltieren unb 5trtt)ropoben, oor allem Snfeften, fennen. 33ei SBirbettieren finb el auc^ mo^I nur (Sdjiangen, bie in S3etrac^t fommen. 3J?an finbet in ber Ü^egel eine 3In= §af)I oon fübamerifanif(^en ©erlangen al§ Seifpiele für 9}?imifri) angeführt. @§ finb bie§ ^armlofe @rf)(angen au§ ber Gattung Erythrolampus, melcfie bie giftigen 5trten au§ ber ©ottung Elaps, bie fogenonnten ßoroKenfd^tangen, in if)rer grellen rot^gelb^mei^^fcfimarjen ringförmigen Säuberung nacfia^men foEen. (£§ ift nun fef)r jmeifelfjaft, ha^ e§ fit^ t)ier um ec^te äJlimifri^fälte t)anbett, bo bie betreffenben ©rf)Iangen oielfacf) erbbemot)nenbe, Iirf)t= fdjeue Sierc finb. @f)er fommt oiel(eid)t al§ SJiimifr^ bie 5t£)nli(^!eit in 33etrod)t, meiere gemiffe marine State (10iuröniben) mit ben giftigen «Seefdjiangen aufmeifen. $Öof)I gan^ fid)er in ba§ Gebiet ber 9}Jimifri)erfd)einungen finb jene götle ju red)nen, in benen t)arm= lofe ©d^langen, metd)e im 5(u§fef)en unb in ber Färbung giftigen Wrten gleichen, bie mit it)nen ba§felbe ©ebiet beiootjuen, jene oud) in il)rem 33ene^men na^a^men. So mirb au§ (Sübafrifa berichtet, ba^ jene tjormtofen ©djlangenarten au§ ber ©attung Dasypeltis (D. scabra)^ bie mir früt)er fd^on oIS ©ierfreffer fennen gelernt l^aben, in it)rem ©ene^men, b. 1^. burd) 5tufric^ten be§ Äörperg unb t)eftige§ ^if^f)^"^ ^i^ Gift^Ö^n Bitis- unb Vipera-5trten (§. 33. Vipera atropos) nac^a{)men. ®ie SSettern ©arafin berid^ten üu§> (Selebe§, ba^ bort eine ganje 2tn§a^l oon ungiftigen «Schlangen fic^ fogar in ber ^alsregion nad) 5(rt ber giftigen §utfd)tangen aufblähen, fo §. 58. Coluber janseni Blkr. @§ fei ^ier immerhin auf jene g^älle t)ingemiefen, meiere aU Seifpiele für ha^ 3Sor= fommen oon 9J?imifrt) unter ben Bögein angefütjrt merben. Unfer ^udud gleid)t auffallenb in ©rö^e, ^orm, ^^arbe unb ßeid^nuug bem Sperber. 9}ät §ilfe biefer Sttjutidjfeit foü haS^ 9}?ännc^en bie Singoögel oon if)ren 9leftern fdjeuc^en bjm. jur Verfolgung loden, mäf)renb \)a^ 2Seibd)en bie @ier einfdjmuggett. SebenfallS ift e§ fef)r auffallenb, ba| ber inbifd^e ^udEud Hierocoecyx varius bem inbifdE)en Sperber (Astur badius) noc^ äf)ntid^er ift, aud^ in ber Strt be§ ^lugg. 9Kan ^at beobadjtet, ba^ bie Singoöget fd)on bei feinem bloßen S(n= blid angftüon i^r 9^eft im Stid) laffen. ®ie inbifc^en Oriolus (^irol=)arten finb meift grell= gefärbte auffallenbe 5ßögel, bie aber jiemlic^ me^rIo§ finb. @ine 5ln§af)t oon Strten ift aber mattfarbig unb mit eigenartigen gebern um bie fingen unb im 9Zaden au^^ge^eid^net, mo= burc^ fie ben S[Rön(^lüögetn (Tropidorhynchus) fe^r ä^nlid) merben, me^rt)aften, gefeüigen Sl^ögeln. ©§ ift nun fetjr bemerfen^mert, morauf SSatlace ^uerft ^inmie^S, ba^ immer in ben einzelnen ©ebieten ber auftrosmaIal)ifd)en Sf^egion jemeil§ eine fold^e ^irolart in ber Ö5e= feüfdjaft einer i^r fet)r äf)nli(^en 9}Uin(^§üogeIart oortommt; fo ift auf 33uru ha% 2(rten= S'Zarfia'fjincr Don §l)i"eno|jteren. 397 paor erbbraun, ouf Geram ^aben beibe Strteu ocfergetbe ^lecfuug, auf SLimor f)etle ^e^I= flecfeu ufw. SSor aüem finb e§ aber Snfeften, tuelcfje al^5 SSeijpiele für bie ©rfifietnunt} ber SJJtmi- frt) auäufübren ftub. 333ir fönnen f)ier äuuädjft einige ^-öüe au§ unferer einf)eimifcl)en STter^ melt ern)ät)nen. ®ie meiften unferer ftcd)enbeu 2Befpeu= unb Sienenorteu finb burcf) auf= fallenbe gärbung ouÄgejeirfinet. @ie tragen fogar jene ßtöree ber SBarnfarben, auf bie mir früfjer, ©. 375, fcEion f)ingerotefen f)aben, bie gelb^fcfjmar^e ober geIb=bronne ©treifung, SfJingelung unb f^^ecfung. 9'iun gibt e§ eine ganje ^tn^af)! üon (jormlofen Snfeften, bie i^neu in auffäßigfter SBeife ä^nlid) fet)en, unb äf)n(id}, tt)ie mir ba§ ouc^ in anbern ^-äUen öon 3}?imifrl) ^erüoräut)eben f)aben merben, finb bie betreffenben ^ormtofen 5(rteu immer oiel meniger inbiöibuenreid) al§ ifjre met)rl)aften 33orbiIber. Sa, bie Sßieuen, fummeln unb ^orniffen ä^nlidEien i^alter, meiere man unter bem 9^ameu ber ©taSfalter (©efien) §u= fammenfa^t, gelten in ben meiften ©egeubcn für feiten. @ie fef)en nidjt nur in ben Um= riffen it)re§ Äiörper» hen «StecEjimmen ä^uli(^, fie tragen nic^t nur biefelben Äör|3erfarben, fonbern fie ^aben beufelbeu ©dinitt ber ?5tüget, bie noc^ ba§u gang im ©egenfa^ ju bem, ma§ mir fonft bei (Schmetterlingen ju finben gemö^nt finb, fc^uppenloS unb burd^fid^tig finb. Ütelatiö ijöufig fiei)t mon auf btüfjenben SSiefen auf ben SDotbenpftauäen bie fogenonnten g^eberfliegen, 5lrteu oul ber Gattung Volucella. @iue biefer 9(rteu, Volucella bombylaus, fief)t einer §ummel §um ^.^ermec^feln iitinüc^. 9fid)t nur, ba^ fie ein entfprec^eube^ ^elä= Heibd^en auf i^rem Körper trägt, fie umfdimirrt aud) mit bem gtei(^en Srummen unb (Summen unb in ber gleicEieu gefd)äftigeu t^Iugart mie eine Rummel bk 93Iüten. Sa, fie !ommt in jmei SSarietoten öor, non benen jebe einer ^ummelart ä^nlic^ fief)t, inbem fie entmeber mei^e unb fd^marge ^elgbänber ober einen roftroten ^aarfdiopf om Hinterleib befi^en. ®ie Sc^Iammfliegeu au§ ber ©attung Eristalis ^oben mir frü{)er fd)on mieberftolt ermät)nt, inbem mir fie einmal ai§> SStumenbefuc^er ( S. 105) unb fpäter if)re merfmürbigen ßaroen al§ @d)tammbemot)ner (©. 189) anfüf)rten. Sie erregen unfer Sntereffe aud) ha- burd), ha'^ fie einer gemöf)nlic^en Honigbiene fo ou^erorbentUc^ ätjulic^ fe()en, ha^ bie meiften 9}?eufc^en au^5 gurdjt nor bem Stächet ber SBiene 5(ngft ^aben, eine fotc^e Sc^lamm= fliege mit ben Ringern angurütiren. "äud) ben fteineren unb mittelgroßen SSefpenarten gteid)en oiele t^Iiegen unferer g^auna, befonber§ au§ ben ^amilien ber Syrphidae (Sd}meb= fliegen) unb Conopidae. ©a-c auffallenbfte an i^nen ift bie rcefpenät)n(id^e fdimorjgelbe Säuberung be§ ^örper§, oor allem beg Hinterleibs, oft aud) ber ^örperumriß, ber bie Sßefpentaiüe nadl)at)mt. Ht)menoptereu mit Stec^merfgeugen, unb gmar gum Xeil fold^e mit ©tftftac^eln oon fet)r intenfioer 2öir!ung finb in allen Seiten ber (£rbe uerbreitet. llberaK finben mir nun aud) formen au§ l^ormlofen unb relotio me^rlofen ©ruppcn, meiere fotcf)en gcfd)ü^ten S5or= bitbern äl)ntic§ fe§en. Snfeften aul allen möglidjen Gruppen a^men burcf)Stad)eInbeme^rteHQmenopteren nac^. So finb eine große 5tnga^l oon fällen ber äJJimifrt) Im Käfern befannt gemorben. Sefanntlic^ gibt e§ ja aud) bei un§ ju ßanbe einige Sodfäferarten (Necjdalys u. a.), melcl)e Sc^lupfmefpenarten ä§nli^ fef)en, bie ja aud) in it)ren ßegebo^rern red^t mirtfome SSaffen befi^en. Sn ben Tropen finb e§ oor allen fingen bie großen ©old^mefpenarten, meift metallifc^ fc^immernbe Snfetten mit auffallenben ^^lügeln unb empfinblid) ftec^enben Stacheln, bie oon Socffäfern unb anberen Snfetten nad)gea^mt merben. Sd)on SBattace ^aüt auf bie große 5i^nlid)!eit be§ 33odfäfer§ Coloborhombus fasciatipennis unb ber ^ompi= übe Mygnimia aviculus aufmer!fam gemacht. SDiefe 9^ad)af)mung mirb baburi^ mirfung5= 398 35?cipennac^af)mung. 3Ib6. 352. A SBejpe Mygnimia aviculus; B iBocftäfer Coloborhombus f asciatipenni s. g?at. ®röfee. ^ad) aBallace. ooU, ba^ ber 93oc!täfer beinti fliegen feine §interpöet weit au§einanberbreitet, luä^renb feine 3SorberfIügeI, bie ©ecfftüget, ju ganj furgen ©tummeln rebu^iert finb (Slbb. 352 B). ©fjelforb, meieret äf)nlirf)e gormen ebenfaüg in Sorneo beobachtet f)at, fonnte auc^ eine gro^e Übereinftimmung in ^lug unb ^interleib^belnegung ber ^äferarten mit ben SBefpen feftfteEen. 'änd) (Schmetterlinge unb fliegen a^men folc^e SSefpen nac^. Unter ben ©djmetterlingen finb au^er unfern eintjeimifd^en |)orniffen= unb Söefpenfcfimärmern (Sefien) üor altem bie @i)ntomiben @übamerifa§ at§ 2Befpennac^at)mer ^erüorju^eben. @ie gleichen if)ren ^or^ bitbern nic^t nur im Umrife unb in ber S3e^aarung, in ber ^orm unb Färbung ber ^^lüget, fonbern auc^ in ber 2önge ber Hinterbeine unb in ber Semegung. @in befonber§ inter= effanteä Seifpiel non 9)Zimifri) tjat äö. % §ubfon in Strgentinien beo6acf)tet. Su einer @e= genb, in me(cf)er fotitäre 3Befpen au§ ber ©attung Pepris fe^r f)äufig finb, beobadjtete er eine ^euf^recfe, Rhomalea speciosa Thunberg, n)el(^e beim fliegen jenen 3Befpen fe^r äf)ntid^ mirb. ®ie ^epri^arten ^aben ftat)lblaue ober purpurn fcf)immernbe Slörpcr unb grellrote glügel ©ie ^oben einen jiemtic^ ftar! mirfenben ©tacfiel unb au^erbem bie @igen= fcf)aft, in ber Erregung einen wiberlii^en @erurf) öon fid) ju geben. ®ie ^eufc^rede Rhomalea speciosa ift nun, folange fie fi^t, burcf) ©c^u^fcirbung fef)r gut »erborgen. S^re Sßorberftüget, ^opf unb Xt)orai* finb braun mit b(a^gelblict)en 3eict)nungen. ®a§ 5(bbomeu jebod) ift fta^Iblau ober purpurn glän^enb, ha^^ t)intere ^tügel= paor greürot. äBenn bie ^eufd^rede fliegt, mirb fie fe£)r auffallenb unb fietjt ber 3öefpe au^erorbenttic^ äfinlict), in beren ©efellfctjaft fie fid) beiuegt. S)ie äöefpe geigt i^ren (5i)a= rafter al§ gefc^ü^te§ Snfe!t burcf) it)ren langfomen ging unb it)re geringe gurdjtfamfeit. ttjulicf) bie §eufc^rede, metd^e oiel met)r fliegenb ficf) bewegt, al§ ha§^ fonft bei ben öer= maubten gormen §u bemer!en ift. 3ängt man ein @j:emplar, fo biegt e§ bie ©pi^e feine§ |)interleibe§ in einer merfmürbigen SSeife um, fo ha^ ber (Sinbruc! ermedt mirb, al§ wolle e§ äf)utic^ einer SSefpe ftec^en. 3)a^ ba§ auffaüenbe 5tu§fet)en ber mit Söarnfarben oerfe^euen 2:iere tatfäc^Iic^ ouf if)re SSerfoIger wirft, baüou f)abeu wir oben Seite 376 bereits einige 23eifpiele gegeben. ©§ ift nun anc^ burcf) ©i'perimente erwiefen worben, ha^ Xiere, welche einmal mit auffällig geförbten ©tecf)immen eine fcf)Ied)te @rfat)rung gemacht t)aben, and) bie i^nen ät)netnben 9)?imi!rt)formen fürchten. Verfolgen öon dienen nac^gejogt rt)irb, mie j. 33. ©djmalben, fönnen bie [tadjellojen ®rot)nen öon ben Strbeiterinnen nnterfc^eiben unb fangen blo^ bie erfteren. Unb luieber anbere formen, fo 5. 33. bie $Rotfc^tt)än5c^en, nef)men bie gefäf)rli(^en Xiere qner in ben ©c^nabet nnb beiden bie ."pinterreiblpi^e mit bem ©tac^el ob unb fc^IuiJen nur ben f)armIofen Xeit be§ ^örperg. 2)ieje 2;atfa(^en bemeifen un§ nur, ma§ mir immer mieber ^eroorge^oben f)aben, \)a^ eine Stupaffung nic^t gegen alle Xijpen nnb 5(ngreifer \d)ü^t ®a| jo mef)r^a[te ^iere mie bie ?(meijen ^a^tfeic^e 9^ad)a'^mer gefunben f)aben, fann un§ nid)t öermnnbern. SSor allen fingen ouffaEenb finb bie ameifenäf)nlicben ©pinnen. 3t)rer gibt e§ eine gro^e 5(näat)t üon Strien; me§r mie Ijunbert finb bereite au§ @üb= amerifo unb bem tropifc^en 2lfien befannt gemorben. Sd) i)atte felbft @elegent)eit, in ßetiton eine biefer eigenartigen i^ormen ^n beobachten. @§ mar bie§ Myrmaracline plataloides, metd)e mit Oecophylla smaragdina, ber SSeberameife, gufammen oorlommt. 3m Umri^, mobei ber ^opf ber Slmeife burc^ bie eigenartig anggebilbeten Äieferfüi)(er nac^geafjmt mirb, unb oor allem in ben 33eraegungen, ift bie 5Rad)al)mung fo angge^eic^net burdigefü^rt, ha^ mon bie ©pinne oon ber Slmeife im Seben gar nid)t unterfd)eiben !ann. 5(n(^ SBan^en unb ^eufdjrecfen gibt e§, me(d)e 5tmeifen fei)r ä^nüc^ fe^en nnb fid) bei ben im freien umfjertaufenben Stmeifenarbeitern auff)a(ten. 3öir merben meiter bei ber all= gemeinen Erörterung ber 9J?imifrl} auf folc^e gätle unb oor allen 3)ingen auf bie 9}?imifrl) ber Stmeifengäfte nod) äurüdjufommen ^aben. §ier fei nod) ein ^unft etmaS genauer er= örtert: ®§ ift befannt, ha^ eg eine gan^e Slnsa^I oon 2;ieren gibt, bie, mie mir fc^on oben @. 139 u. 142 befprodien f)aben, al§ ©pe^iatiften an ba§ ^reffen oonStmeifen angepaßt finb. ®te meiften biefer ameifenfreffenben Xiere ptünbern bie 5lmeifen^aufen au§. Slnc^ tiiele infeftenfreffenbe S3ögel nehmen gelegentlich neben anbern Snfeften SImeifen. (S§ finb ^um 400 9?adiaf)mung ge[(f)ütUer c^äfer. 5!16B. 354 Oecophylla smarag- dina Fabr. ®ie rote Wäeiex- ameife. Sergr. 5 mal. 3tu§ SD of lein, Cftafienfa^rt. A SBeificfien iiiib B SSlänrvifnx in geflügeltem Suftattb ; C 3(r6eiterin ; b bte TOtmttrDfptnne. Myrmarachne plataloides, meiere in gorm unb 5ar6e bie 2lmeife Xeil biefelben ^^ormen, metc^e Sienen frejfen. Stiele üon if)nen fangen nnr bie geflügelten tne^r ober minber n)ef)rIofen ©tobten, unb nur wenige tragen fic^ im freien an bie ttje^r= !^aften 5lmeifenarbeiter. 2öir ^akn alfo alle Sered^tigung 5U ber 5(nno^me, bofe bie Slmeifenmimifri) ben nad)af)menben Vieren einen @d)u^ geiuä^rt. SSie mv frü{)er an üerjdjiebenen ©teüeu bejprodjen ^aben, gibt e§ üiele ^öfer, raeldie burd§ giftige ober fd^ledjt riedienbe ober fi^medenbe 3toffe gegen geinbe gefd)ü^t finb. 5(ud§ ^ben mx bereits befprod)en, ha^ mand)e biejer gefertigten formen burd) SBarnfarbeu fef)r auffällig finb. @§ fann \m§> bat)er nic^t oerrounbern, ha^ and) fie nac^gealjmt tnerben. @in 33eifpiel bieten un§ bie i^enuanbten unfere§ 9Jiarienfüferd^en§ (Coccinellidae), n^eldje ein fie für oiele Xiere tribrig mad)enbe§ 33Iut befitjen unb fet)r grell gefärbt finb. @§ ift nodjgeiüiefen, ba^ fie tatfäi^Ud) fet)r U'enig üon iufeftenfreffenben 58ögeln gefangen n^erben. Su ben Xropen luerben bie bort oorfommenben 5lrten oietfac^ üon @d)abeu (Blattoidea) uac^geaf)mt, bie ja fonft fe^r unfc^einbar gefärbte unb verborgen lebeube STiere finb. ®ie ben ßoccinellen ä^nUdjen ^-ormen leben aber ebeufo offen am XageSlid^t loie if)re 3Sor= bilber, beuen fie nid^t nur in garbe unb ^^ledung, fonbern aud§ in ben Umriffen, in ber SBöIbnng ber g^tügetoberflädje unb in anberen fünften Qkid) finb. 5(I§ gefdjül^te Mfer fiaben tutr oud) bie 2Bei(^fäfer (Malacodermata) !euuen gelernt, bereu ä^eube «Säfte unb ®rüfeu= probuüe fie gu üon iufeftenfreffenben STieren faft üolltommen üerf(^mät)teu 2;ieren mad}t. 2 3a:el VÜI i t . '/ V / 3u %iC\i\. VIII: SSoritfarbcr. unb bfrenlRacfiatinur. .1 VoluceUa bdmbylans L. fliege. 2 Bombus lapidariu3 L. ipuminft. 3 "^lueella bombylans L. v&r f'^liet^e. 4 Bombus 'bortorum L: ^Unimef. 5 VoluceUa inanis L. ^stiege. 6 Vespa crabro L. ^oriiifie. 7 Polistes gallica L S Vespa vulgaris L. (7 unb 8. Ji'efpPA mit Söornfarben.) . 13—18 irab 21 nad» Guy Marshall. 'VAb. 11, 19 u. 20 mdi ^ofmann« Diaupeubui-^. 400 J^diofimung gefd)ütiter ^äfet. 11 VM g-l \ 2(66. 354 Oecophylla smarag- dina Fabr. Sie rote SBe6er ameife. SSergr. 5 mal. 9lu? Soflein, £[tafienfaf)rt. N A äBetffd&en iinb B Wänncben in sefliigeltem Qunanfc t' 9fr6eiTertii; /' bie iDltinirrtiitiuine. M.\-rmarac!-infc plataloides, meK^^c in povni un^ ,lar6e ^ie Jlmeiic naäiahmi. ^1 £1 Xeit btefelben formen, tDefd)e Sienen freijen. 2.Uelc üon it)neij fangen nur Sie geflüt]elten mcfir ober minber »efirlofen 6tabicn, unb nur tüciiige rcagen fid) im ^^ n bie metir- l^Qften Stmetfenarbeiter. 2Btr fiaben q(|0 alle -i^ereditiöitni^ ;Ui ber ■i;jri:;.i;nf, btiB bte 5lmeifenmimifrl) ben nQcf)a{)menben Vieren einen Srfiuy getuährt. Wu tüh früt)er an uerjdjiebenen ©tetten beiprod)cn tjctben, gib; K-i vitv^ Mm\ imUin burd^ giftige ober ]d)iec^t ried)enbe ober )d)ntecfenbe Stoffe liegen fVcmbe gejrb.u^t finb, 5tu^ ^aben toir bereiti befprodjen, bofe mand)e biefer gefertigten '[formen burcf) SSarnfarben fel^r Qupttig finb. @§ fann un§ ba^er nic^t oerttjunbern, ha^ and) fie nadigea^mt n,ierben. ©in S3eif|)iet bieten un§ bie ^er^nbten unfere§ üJ?Qrientüferd)en§ (CoccinellidalJ, toeldjc ein fie für üiele SEiere wibrig mad)enbe§ S3Iut befiöen unb febr greü gefärbt finb. (ä§ ift nad)geiiii^n, ba| fie tatfäd^Iid) fet)r wenig üon infeftenfreffenben 'i^i)geln gefangen toerben. Sn ben Xropen loerben bie bort üorfommenben Strten oielfad) ooii @d)aben (Blattoidea) nad)geaf)mt, bie ja fonft fel)r unfd)einbar gefärbte unb oerborgen lebenbe Spiere finb. Xie ben ßoccinetlen ät)nti(^en formen leben aber cbenfo üffen am Xoge§(id)t loie if)xt S3or= bilber, benen fie nid)t nur in ^arbe unb ^lecfung, jonbern auc^ in ben Umriffen, in ber Söölbung ber g^fügetoberfläc^e unb in anberen ^^«nften gieid) finb. 5I(s gefd^ü^te Ääfer baben mir aud) bie SSeid^!üfer (Malacodermata) fennen nelemt, beren ä^enbe @äfte unb ®rüfen= :r^robu!te fie ^u üon infeftenfreffenben ^Tieren faft üollfommen oerfd^mäfiten Spieren madjt. ,«mfli)ä)o5C r.rM inu n^StavattfB :IIIV hjnl ug Eudmoa ^ .'Jß'jil?! -i«? J entlxdmod fifl&ouIoY V, .hmmu^ J exfiißbiqjjl audraoS a .^gsrl^ .^ sael^dmod fillaouIoV l •lT eiie^lDT acfaoY *, .J. ^oillBg aoJsilol " .sflrtlio^ .J. oida-io ßqaaV 3 "ifisilC -«I «inßai «lIsouIoY i, .hmmui^ .vi rauioltorf ,n9n3Jlf5 .Or inil Q) .sfeM ahmio^aüii'jo sqoaoO Ov .weoJ entgals rtnizo*oaxidO *1 (.nidlöinTcSS lim r,ltj|3SS .8 ditli ") .fiiiilJ'jlbiii^S >l e^lij/jiisqim «nsßsxS i:i .3«jioK J ealtbjisqiia ünafigtS U (nsmör'äifii miiWIS Tili msa]inuifsoSS fid s^I'jai ir. :h((2 nilöfl(hb9 n^ij sHo -jchhai ,ji3l!9fiig nsfbJini/^iTtodiif uo« mhm'imii'S *V— U (iiodjßiiaDÖS Jim giJiaS .21 dnu ii) -aebiilqtnA U ( 'jöjjjinmg? -i'jiiiJflh'jÜD-rDfi) liiti ^■jiftf! .*I dnii 8Xi .i^ Bi/teiJeoi auo^J i^V "^ auiaiiBOi euo'tJ U .nhiiilö Biuasqis-iiloo cocIqrataoTusK 41 .oatsu/esffit ^iaiiaqj.o auliqmol U .%nüM Boteoial eü988'{J: öl .laiüllioS aiUnfi eura .oe önif eil .J cifihsri/gaoig aiäxfiidA Ci J ')B9od.)OJ!i jsilsrfoi/a PA (.i1lidJD?fniiaS lim n^cfuuH? .^iiätnttunH? §iinr,mTO§. ^dii öS .u ei ,vt adß .ll«d8i«M inO (hon li Smi «.v-U .da» .mtoSC isri ^oi' SS änu it ,si ,öl-v ddK %a\ti VIII. / . «R ,; "^ l-^ \ / "W. Engels pinx. Tarnfarben und deren jS^acbahmer. Soft ein u. Jgiefje, Sierfiau u. Sierlefieii. II llUmihi) bei- Sdjmcttevüntie. 401 (£§ i[t bie§ burdi Unterliidjuitgeu bev 95ogeImägen me^rfad^ nac^geiDiefeu tuorben. 9^un gibt e§ unter ben tropij(f)en il^eidjüifcru in ber Unterfomilte ber Lycinae fel)r auffaüeitb geformte unb gefärbte 'Jlrten. Sie (jobeu eine djaratteriftifdje nad^ i)inten oerbreiterte 5orm ber ftarf gerippten g-Uigelbeden unb finb auffallenb braunrot unb fdjiuar^ gebänbert. Sie leben nad) ben Untcrfudjungen üon ÜJ?Qrjf)QlI in ©übafrifa relatiü jQtjtrcidj Quf Stuten, bie fie nur in langfamem ^-lug üerlaffen; ai\§> itjren ^interfd)en!etn tafjcn fie in ber ®efat)r einen übel= ricdjenben lueiBen @aft austreten (ngl. %al VIIl). 5lud} anbere ^kturforfc^er, luie 5. 33. ©tjetforb unb Seit fomie befonber» ipaofe, f)aben bie 93ebeutung bicjer ^äfer al§ 58orbi(ber für 9}hmi!rl)arten ^eröorgefjoben. ©§ finb ganje (Gruppen üon Käfern au§ onbern ^•amilien, ferner ©djmettertinge, Jlninjen, ©djaben ufm., iDeId)e ben @d)ut^, ben it)nen bie 2tf)nti(^feit mit ben Steinen gen)ät)rt, oulnütjen unb baburc^ fomo^l jenen a\§> auc^ fic^ untereinanber äl)nlid) merben. 2)ie luidjtigften unb intcreffanteften ^nille üon SJJimifrt) finb feit jetjer au§ ber Crb= nung ber ©djmetterlinge befd^rieben morben. ^catürlid) t)Qnbe(t e§ fid) in ber ^ouptfadje um bei STag fliegenbe ©djmetterlinge, unb bie 9}Zef)r5at)I ber 9Jiimifrt)erfd)einungen nmi^t bie gefd^üljten Strten it)ren SSorbilbern befonber§ mä^reub be§ 5'htge§ äfinlid). SBir ^aben fc^on früher t)erüorgef)oben, ha^ unter ben Xagfd)metterlingen gonje Unterfamilien, inie bie ®anainen, bie St^omiinen, bie Hcraeinen unb ^eliconinen, burd) fd^Ied)ten ©efi^mad unb ®e= rud) aulgejeic^net finb. 5lu(^ in auberen @c^mettei1ing§familien finben fid^ einzelne ©at= tungen ober ©ruppen tjon Slrten, bie burc^ bie gleichen @igenfd)aften gefennjeid)net finb. SBir t)aben a(§ foldje 5. 33. bie fogenannten ^^armacop^ogen unter ben ^apilioniben fennen gelernt. 3Bir fönnen f)inäufügen, baf^ einzelne 9J?orp^inen, ferner unfere befannten SSibber- djen (Zygaenidae) ebenfalls n:)ibrige (Sigenfdjaften befi^en. ©djmetterlinge au§ ben ange= gebenen (Gruppen, bie and) öielfadj ou§gefpro(^ene SBornfarben an il)ren 3'^ügeln aufraeifen, werben nun üon ©d^metterlingen au§ üerfdjiebenen ©ruppen, öor allem aber oon ^apilio= niben nadjgea^mt. ®ie 9iadjo^mer finb ftetS gans melirlofe, burd) feinerlei fc^led)te (S5erüd)e, ©efc^mad ober @ifte gefd)ü^te formen, ©eiriffe feine 93efonberl)eiten be§ 93aue§, fo bie g'orm ber J}ül)ler, ber }S-n]]^, ha§> ©eäber ber Jlügel, bie 93efd)offen^eit ber 9^oupen unb puppen, überl)aupt ber i^erlauf ber @ntmidlung§gefd)id)te laffen un§ mit @i(^erl)eit bie gro^e innere 3^erfc^iebenl)eit ber SJJobelle unb il)rer 9^ad}a^mer erfennen. Setradjten mx aber bie Xiere nur auf i()ren ^örper= unb (Vlüö^I^'ö«, ober faffen luir gar f)auptfäc^lic^ bie Jär^ bung ber tS^ii^d in§ 5tuge, fo !önnen mir üielfac^ ben Dlac^aljmer üon feinem 9}Zobell !aum unterfd)eiben. SSenn mir nun bie ^iere in i^rer natürlichen Umgebung betrad)ten, mä^reub fie im g^lug bie 93lüten umgaufeln, bann mirb ha^ geübtefte 5(uge bei Seobad)ter» unb ©ammler§ getäufdE)t. 2öir ^aben fdjon früher ljeriiorgel)oben, baf5 bie gefd)ü^ten unb ouf= fallenben ©c^metterlingSarten einen trägen J-lug befi^en, unb baf3 fie feine Steigung §eigen, bei brol)enber ©efa^r fic^ rafc^ jn flüchten. Wlan fann ferner üielfad) beobad)ten, baf] foldje gefd)ü^te ©c^metterlinge in grof^en ©d^aren gemeinfam fliegen. SDa§ gilt g. S. für SDanoinen, ^elifoninen unb 5lcraeinen. 33ate§ erjä^lt in feinem berül)mten Steifemer!, ba'i] in 5lma= jonien bie ^elifonier in fo grofjen ©(^aren fliegen, ha]] fie mit iljrer gelbbrounen ^-ärbnug ein c^ara!teriftif(^e§ SO^erfmal ber ßanbfdjaft ouSmac^en. SO^ir fiel baSfelbe auf ben H)eft= inbifc^en unfein auf, unb in Set)lon fonnte ic^ bie nämlidje Seobad)lung mit ©anaincn unb (Suploeen madE)en. Unter biefen grof^en ©i^aren finben fid) nun üereinselte Snbiüibuen ber ftetS oiel feltener üorfommenben 9kd)a^mer, bie jmar felbft meiftenS ©ruppen ange= f)ören, meldte flin! §u fliegen unb fel)r fdjeu ju fein pflegen, bie aber mit ber Uniform il)rer 93Jobelle and) bereu auffällige^, langfameS 23enel)meu angenommen l)aben. ©0 fliegen unter Sofie in 11. ^effe, lierbau u. Sierleßeii. II. 26 402 Canaillen aU 3SorbtIber. Dauaus limniace. Papilio dissimilis. Papilio indicus. 316B. 355. Sitte iBertt. "/u. iOrig. mi) ©femploren beä greibiirger 3ooIogijd)en ^uftitutS. ben ©cf)Qren ber ^eüfoninen, ©ouainen unb Slcraeinen ©d)mettertinge, tüelc^e gur ©ruppe ber ^apilioniben gef)ören. SBtr nenneu bie ^apitioniben in beutftfier @prod)e ©d^tüolbeu^ fc^lüän^e lüegen ber eigentümlichen ^-ortfä^e an if)ren ^interpgeln unb öielteidjt aud) n^egen if)re§ j(^h)aI6eng(eid) rafc^en unb gemaubten ^'(uge§. ®ie noc^afimenbeu ^apilioarten tt)ürbe aber n)o^i !ein Uneingettjeif)ter aU „©c^tr)albenfd)tt)änäe" erfennen. Sie fon[t für jene c^a= ra!teri[tifc^en g-arben f)oben benen ber 9J?obeße ^lo| genmdjt; bie gortfä^e an ben |)inter= flügeln jinb üerfc^nmnben; ber gan^e Untri| ber beiben g-Iügelpaare i[t ein öollfommen anberer unb entfpric^t bem be§ fc^ut^geinäljrenben 9J?obeüe§. ©§ i[t ganj erftanntid), tt)eld)e ^erjd)iebenf)eit ber 3'Oi^t" gerabe bei ben 5lngef)örigen ber Gattung Papilio un§ entgegen^ treten !ann. Smmer mieber §n)ingt ber 3*ueife(, bie betreffenben g'ormen auf i^ren feineren Sau genau ^n unterfuc^en, um jid) boöon §u überzeugen, bo| e§ fidj tnirüid) um ^^opiIio= arten !)anbelt. ®ie in ben Xropen unb Subtropen ber ganzen SBelt verbreitete Unterfamilie ber 2)anainen, irelc^e fomo^I fc^Iedjt fd^medt al§ and) bemer!bar rietet, ^at befonber§ öiete 9iad)af)mer gefunben. ©pe^ielt gilt bie§ für bie grofse |)auptgattung Danaus. ©ie enthält fef)r auffaüenb gefärbte unb gegeidinete ©djmetterlinge, meiere auf ber £)ber= unb Unter= feite gteidj au§fet)en. ©§ ift nun fef)r midjtig gn bemerfen, bafs fie audj in biefem ^un!te fetbft üon ©dimetterlingen nad)geaf)mt merben, nield^e Gattungen angef)Dren, bei benen fonft Dber= unb Unterfeite ftarf ooneinonber abmeii^en. (Sin oft ermähntes Seifpiel ber SJiimifrt) bietet Danaus chrysippus L, (£r ift ein fei)r menig öerfolgter (Schmetterling unb baf)er tt)ot)I biejenige 2(rt, Juetc^e bie meitefte ^Verbreitung unb ben gröfsten Snbi= oibuenreicf)tum unter allen @cE)metterIingen aufmeift. SDerfelbe mxb oon einer giemlicf) großen Stnjat)! oou (S^mettertingen ber üerfc^iebenften gamilien in feinem meiten S!^er= breitung§gebiet nadjgeaf)mt. ©o §. 93. in Snbien unb 9(frifa üon bem SSeibc^en öon Hypolimnas misippus L.; in ^Tfrifa öon Pseudocraea poggei Dew. unb anberen formen. Danaus tytius, metdjer in 5lffam unb anberen ©egenben 9iorbinbieni§ meit oerbreitet ift, mirb öon üerfcf)iebenen 5trten in biefem ©ebiet fopiert. ©ie ift eine ber Strien, bei benen bie 5'IügeI burcf) eine gro^e Stn^at)! rabiat oertoufenber Sinien in niete fdjmate getber Jafel IX. W. Engels pinx. JMiniikry und jviimihryringc b«i rüdamcrikantrcbcn und afrihanifcben Schmetterlingen. ©ojleiii 11. ^lefff, 2iertaii u. lierlebcii. II. Euploea iinb Hestia. 403 3166. 356. A Hestia ide Sßoröilb unb B Papilio idaeoides 9iadjal)nier. $l)iUppinen. SSerfl. Va- Crig. naäj ©jem^jfaven be§ 5rei6iu-ger gootogifd^en SnftitutS ^erlegt tüerbeu, bereu ©runbfarbe ttJei^Ud), gelblid) ober (jrünlid^ i[t. 33eiDanaustytius, beren35orberfIügeI grünItcE) blau fiub, fiubeu mir bie f(f)imir§e3eic^uuug ber ^tuterflügel uiitetuemroftroteu SEon übert)äuft. ®em 35orbilb glei= c^eu uuu ätoei ©d^metterliuge iu ber Quffalleubftcu 2Seife: Papilio agestor unb bie 9fJljm|)t)aIiue Neptis imitaiis. Sediere i[t eine jettene ^cnn, bie nur in Xibet gefuuben wirb. Sene grünüd) Juei^eu, jc^lrars ge[treifteu ©anouSarten ^oben fpejiell in Subieu eine je^r gro^e 9[>Jenge oou 9^ac^al)mern unter ben ^^apilioS gefuuben. @§ i[t jet)r le^rreic^, bie Stbftufungen gu öerfolgeu, iu beuen bie 9fJadja{)muug burdigefü^rt ift. @o jef)eu mir formen üom Xl)pu§ oou Danaus limniace burd) Papilio dissimilis, P. indicus u. a. uad^geaf)mt (Slbb. 355). ®obet ftimmt P. dissimilis mit bem SSorbilb in ber ©rö^e befjer überein, mä^renb P. indicus ber 9}JoubfIede unb ber rotgelbeu Hu^äeidjuuugen entbefjrt, meldje bei P. dissimilis bie ßuge^örig^ feit 5U einer beftimuiten ^apiüogruppe noc^ beutlic^ anseigen. SSorjügtic^e 9^ac^af)mer if)rer ©Quaiueuoorbilber qu§ berfetben @ruppe fiub Papilio macaristus aug 93orueo (imitiert Danaus praemacaristus) uub P. epycides au3 Subieu (imitiert Dan. ag-lea). 2)ie @ottung Euploea umfaßt ©anaiueuformen mit breiten ^lügeln oou bunfelbrouner bi§ fdituörälic^er f^ärbnug mit meinen g^Ieden uub oft fet)r auffallenbem blauem ©c^iüer. ®a fie offenbar fe:^r gut gefc^ü^t fiub, fiubeu fie eine Unmenge üon 9^ac^at)meru unter ben ^opiliouibeu, ben 9tt)mpf)alinen, ja fogar unter oerfd)iebeuen ©ruppen oou bei Xage fliegenben §etero= ceren. Sm oftinbifd^en §lrd)ipel uub D^euguinea ge'^ört bie 2)auainengottnug Hestia §u ben auffaüeubften Sdimetterlinggformen. ®ie garten bünnen ^lügel biefer liiere fiub in fdiarfem Äontraft fd)mar§ unb mei^ gefledt uub mit Hbern entlaug oerloufeubeu fc^maräen (Streifen ouSgeseidjuet. 3)iau foüte niemals benfen, ha^ mandje ^ad)a^mn biefer ^eftien äu ben ^apilioniben gehören, fo fe^r meidjeu fie in jeber S3e5ie^uug oou i^reu übrigen @attung§anget)örigeu ob. Uub bod) ftimmt ber auf ben ^^itippinen oorfommeube Papilio idaeoides Hüb. auf§ täufc^enbfte mit Hestia ide übercin (5lbb. 356). ©benfo mirb mau in bem ^}cad)at)mer be§ meitoerbreiteten norbamerifanifdjen Danaus archippus, in Limenitis misippus nur nad^ genauem ©tubium einen ,,@i§oogeI" erfenuen. ®a§ gteidje gilt für gemiffe 9^ad)at)mer ber iu Stfrüa befonberS ^eroortreteuben STcrae^ inen, ©c^marj uub getblic^^mei^ fiub bie ©runbfarben oteler i'lrteu ber ©attung Acraea. ®a§u !ommt bei ben SO^änndieu ^äufig ein fid) fd}arf ab^ebeube^ 9iot. ®er meftafrifanifc^e Papilio ridleyanus White o, meldjer Acraea egina Cram. d" uad)af)mt, tueidjt baburc^, aud) burd) bie an ber ©pi^e au§ge§ogeuen, etma* burd}fd)immeruben g'^üö^^/ öong ou^erorbeutlid) 26* 404 2Icraeen uttb §eUcontnen. 2t6B. 357. Papilio dasarada $. Serfl. '^;i,. Sru§ ©üfim. Slbfi. 358. Epicopeia polydorus. aSerfl. ",ij. SBeibeS Crig. nach ej:emplaren be§ greiburger gootogijdje« 3"ftitutS. [tor! Oöu ben übrigen SSertrctern feiner Sippe ob (%a\. X %hh. 1 u. 2). S)ie gleii^e Acraea egina U)irb übrigeng Qucf) burcE) bie Sf^l^mpfiatine Pseudacraea boisduvalii Doubl, aufg treff(irf)[te fopiert. (Sine Slcraeibengattung, n^etc^e ber roten ^^tecfen entbefjrt, ift bie ©ottung Planema. (Sie tt)irb üon einer grof^en ^Injaf)! oon ?it)nip^atinen au§ ber (Gattung Pseuda- crea nad^geafjmt (ügl. %al X ?lbb. 4 u. 5 ufro. u. 'S. 408). diejenigen ©djmetterltnge, iüelc^e S3ate§ bie ^i^eranlojfnng ju ben erften Beobachtungen über 9}?imifrt)erfcf)einungen gaben, waren fübamerifanifdje 5lrten. ®ie gehörten ben gamilien ber Stt)omiinen nnb ^eliconinen on, miä)t bie i^orbilber liefern, tuät)renb bie 9cad)a^nier ^ieriben, auc^ ^apilioniben unb ^eteroceren finb. ®ie Stf)omiinen finb üeine jarte Urmalb= fotter, bei benen bie fdjmarä eingefafsten nnb fc^ttjarsgebänberten t^Iügel jiuar oft einige gelbe g^Iecfen anfweifen, in ber §auptfacf)e ober burd) 2(uff)eIIung glasartig burd^fidjtig er= fd^einen. SelUere Srfc^einung ift nun and) bei ben nac^atimenben ^ierinen jur S)nrc!^fü()rnng gelangt, U)enn aud^ — unb haS^ ift befonberS intereffant nnb nnd)tig — ber 2öeg, ouf iuel= d)em bie 5(uf^eIIung erreidjt ift, bei ben oerfd)iebenen ©ruppen ein gon§ oerfc^iebener ift. ®ie glügelfc^nppen finb bei ben 3tt)omiinen an ben burd)fic^tigen ©teilen anber§ geformt unb üiet ffeiner al§ an ben bunfefgefledten ©teilen. 33ei ben fie nad)ot)menben ^^ierinen, oor allem au§ ber Gattung Dismorphia, finben irir nur S^erfleinerung ber ©diuppen, n^ö^^ renb bei gett)iffen ^eteroceren, meiere bie gleidjen Stt)omiinen nod)at)men, bie Schuppen felbft burd)fic^tig nnb sunt %ül ücrtüal gefteüt finb ®ie ^eliconinen finben ebenfalls in i^rer rotgetbfdjmargen Xrac^t, in welcher ^ier nnb ha nod) uieif5e g-tecfen ^eroorftec^en, Tiaä)-- a^mung burc^ ^ierinen au§ ber ©attung Dismorphia, ferner burd) ^apilioarten nnb §e= teroceren. @ef)r täufd)enb ift j. 33. bie 9iac^at)nuing be§ Heliconius maior ou§ (Scuabor W". Engels pinx. Sil 3:afe'i X: TOimüiij unb aK-.mifctjringe afrifanifd^er Scümetterfinfle. gorlogtjc^en Wufcumä. 72 ftcHl ein G^emplat auS Der Watiir tax. meiere* nic^t i'o fel)r in bie ®ruppe tjinein- pafet a\i bie '+ au§ Unaiiba, bie auf hem öinterflügel ein meifeeS aSanb t)aben. ] Acraea egina Cram. r'. (Seic^ii^tf? SSorbilb 2 Peeudacraea boiBduvali Doubl, x' ; 3 Papilio ridleyanus j WlviHc t/'ri^föinirajpy.a.sHf 3 ußjöh^eiiplaren bei greiburger 3'-''oIoßiitf)fn Snftitutl. — 4 Planema yestalis Feld. Q. OTot'rtl 5 Pseudacraea striata Butl. ^. 9}ad)al)nier. 6 Planema poggei (welsoni) Dewitz. v (nad) ©ffmplar beS berliner TOufeumS). 7 Planema macarieta Sharpe. r<" (nach Sltriiigbam). S Pseudacraea kueno-wi Dewitz. r^ (tiodg ©Itriligbant). i> Pseudacraea hobleyi Neave r^ (nncf) (Jltringt)am) 10 Precis rauana Groso Smith, r^ (nad) Sltrtngbomi 77 Acraea alciope ' forma aurivUlii Staud (nad) ßltvingfiam). 72 Elymnias phegea Fabr. (nai ©jemplar be? SSerliner SDfujeumS). 7^ Papilio dardanus forma planemoideg Trim (nad^ ©Itxing^am). 40, ^cracen unb i^eücontnen. 2166.357. Papilio daaarada ?. SBertl. '%, 2(u§ eüfim. 5lb6 858- Epicopeia j"^!' Sßettt. '^„. )8etbe§ £rtg. iiacf) e^-emplareit beS greiburger 3o'''o9M'i)ft ^nftituts. ftot! oon ben übrigen SSertretern feiner Sippe ab (SEof. X 3{6b. 1 u. 2). 3)ie gleite Acraea egina irirb übrigen§ and) burd) bie D^^^mlSÜ^aline Pseudacraea boisduvalii Doubl. Quf§'^ trefflidjfte fopiert. (Sine Slcraeibengattung, rt)etc§e ber roten ^(ecfen entbetjrt, i[t bie (SJattung Planema. @ie mxh Don einer großen Slnjat)! üon 9^r)m Prolinen qu§ ber ©ottung Pseuda- crea nod^geaf)mt (ügl. Zaf. X 5tbb. 4 u. 5 ufro. u. @. 408). jDiejenigen @d)metterlinge, roelcfie S5ate§ bie ^-ßeranlaffung ja ben erflen 23eobad^tungen über 3JJimi!rt)erfcf)einungen gaben, waren fübainerifanifd)e 3(rten. ©ie gef)örten ben Familien ber St^omiinen nnb ^eliconinen an, meldte bie 35orbiIber liefern, n^ötirenb bie 9Jarf)af)ntev ^ieriben, and^ ^apilioniben unb ^eteroceren finb. 5)ie 3tf)omiinen finb Üeine garte Urnjolb - falter, bei benen bie fd)niar§ eingefoBten unb fdimarggebänberten j^Iügel jwar oft einige gelbe Rieden aufroeifen, in ber |)auptfad)e ober burc^ Sluft)eIIung glasartig burd)fid)tig er= fd^einen. Sediere (Srfd)einung ift nun aud) bei ben nad)af)menbe^j_^ierinen jur ©urd^fübrung gelangt, wenn aud^ — nnb ba§ ift befonberS intereffant nnb tnidjtig — ber 5Beg, auf wlh d)em bie S(uff)eIIung erreidjt ift, bei ben oerfdfiiebenen ©ruppen ein ganj öerfd)iebener ift. ®ie glügelfd^uppen finb bei ben St^omiinen an ben burd)fidE)tigen ©teilen anber§ geformt unb öiel fteiner al§ an ben bunfelgeftedten ©teßen. 93ei ben fie nad)a()menben ^ierinen, oor Odern au§ ber ©attung Dismorphia, finben tt)ir nur ^-Berfleinerung ber ©djuppen, wäi)-- renb bei genjiffen §eteroceren, iüeld)e bie gleidien Stt)omiinen nad)a{)men, bie ©c^uppen felbft bur(^fic^tig unb gum ^ei( üertifal geftcüt finb ®ie .speliconiuen finben ebenfalls in il^rer rotgeIbfd)rt)ar§en ^rac^t, in raelc^er ijier unb ba nod} tueif^e ^-leden l^erüorftec^en, 9lac^^ atimung burd) ^ierine);erf}tt^Hte(^ftfj^}fö,Qj^fija*i4y ^febi^^^ unb ^e= tcrocereiJm 4p(tfj» sfeijtf c^e»b,diiJt n^^n-^ jJ^iöifWatfUiliitHtsi^^^^ n] i,w^^r^ft7fittftieL)»5nftu^}ß(|iiUgbDr ■nisiiid ^^(^in^ vd jif ijjs) oj ifbirt ^s^lstri .id'1 juinff jod siro iDUmri,^) nh iDot? SV .§miJ5?jiiC(? n-j^ligoloog .iiido^ (Sno& SsShdt nh Isgiillislnii-J ms-i juo vü Mnr>(iU Sud ¥ sid §Jd iSH aon«-,^9jhi-r oiliqel % ;V Muoa ilüvirbaiod ßaßioßbuaal S dliäiotg g-it^ii^h® .V> .maTO eai^e e^BioA \ ^I/ila-iT «minjiCl ^ _ .iiuih}nf, ri5(i)firjalr)ag isfiiudhiß §3l rt^inltjmoi^ (hnn 8 'illD , «mtl.oihoi? ,V eihrff (ßoii) ^i stiwaa (inoslavr) iagao'i JBca'üijsI't 3 .ismöodio«? .i liuS. e^si^ia js^isioübnaa? 4 H'jdoJffi .V .bla'i iwonsnrf xanioBbuüf.'X t. (mndeiiaili) cönn) V .sqTüda alehßoatn ßnisaüiq: t .(§fnu3?u{W Jinill'j« §3(1 ToIcfra^^S 9807t) j.naifüi Bio6t\'- aqoiale aiatoKll .(nio(J8'iiJili) (bort) V .riJima UnDflanmra (bßi:) miiT aabioinoaalq ««niol aiiaabiab oiUqali.^ .(ömusjuSO? isitihsiß §3(J loltfm??© ^ori) .id«1 Safer X. W. Engels pinx. Mimikry und jviiniihryrttigc afrihanifcher Schtnctterlinge. 2; of teilt u. ^ejfe, Jictbau ii. 2ierle6en. II. Pharmacophagus. ^oIl)morp{)i^mu§. 405 biirc^ einen ^^ären, eine ?(vctiibe {%a\. IX 5(bb. 7 u. 8). SSir ()alien \d)on nori)in erörtert, "Da^ e^3 aud) gejdjüljte ^^apilioarten gibt, meldte man §nr Untergattung Pharmacophagus juiammenfaiV- @§ jinb ba§ fd)Ian!e @d)metterlinge öon bunüer ©runbforbe mit j(^tt)ar,5»en rabiaten Streifen anf ben isorberflügeln unb roten nnb meif3en je(]r auffallenben ^(erfen ouf ben jdjmalen, in gortjä^e an^taufenbeu §interflügeln. SDie roten Rieden [inb aud) ouf ber Unterjeite ber g^Iügel jic^tbar, \o ha'i^ jie gemeinsam mit ber roten i^nirbung ber 93aud)feite be§ §interteib§ ouc^ beim fi^enben ©c^metterUng a(§ jel)r auffaüenbe 2Barn= färbe mirfen. @ie merben in überrafdjenber SBeife nid^t nur burd) felbft ungefd^üt3e ^^apiIio= arten, fonbern aud^ burd) |)eteroceren nad)geaf)mt. @o mirb §. S. Pharmacophagus dasa- rada (5tbb. 357) in 9iorbinbien burd) einen Papilio janaka imitiert unb im g(eic!^en ©ebiete burd) eine ^eterocere au§ ber ^^fli^i^^*^ '^^^ ©picopeiiben Epicopeia polydorus {%bh. 358). S)ie ganje Gattung Epicopeia befteöt au§ Slrten, meldje eine 9?ei^e nerfd)iebener ^^arma= topf)agu§arten nad)a^men. g^rü^er ^aben loir fd)on erörtert, ba^ burdf) alle mögUc^eii 9(n Raffungen, \vk bie junge 9tad)fommenfd)aft, fo aud) üor allem bie für bie (Sr^attung ber 5(rt bejonber§ mertooEen SBeibd^en beffer gefc^ül^t finb a(§ bie 9}Zännc§en. ®ie SOiimifn)erfc^einungen bringen uu§ meitere 33elege für biefe ©efet^mä^igfeit. Su nielen ^-äüen finb bie 9}Mnnd)en üon @c^metter= linggarten üoüfommen ungefc^ül^t, iüät)renb bie SBeibc^en in i^rem 5(u§fet)en eine gefc^ü^te Sc^metterling^art nac^a^men. (S§ ift aber fein ^aü befannt, in luelc^em bo§ 9)iänud)en bur(^ SDIimifri) gefc^ü^t ttJöre, ba§ SSetbc^en bagegen nic^t. ®er Corwin ermähnte Danaus chrysippus lüirb nur üon bem 2öeibd)en üon Hypolimnas missippus nad)gea^mt, luä^renb ha% 9}Jännc^en ber le^tereu 3trt ouf feiner tieffdf)mar5en Dberfeite brci auffaüenbe mei^e, am 9^anb blau fd)itternbe ^(edeu jeigt. 2)ie "»^ieribe Perhybris pyrrha ou§ ^eru, meli^e im meiblid)en @efd){ed)t oonfommen einem Heliconius gleid)t, fie^t im männlid^en (55efc^(ed)t auf ber Dberfeite ber ^lügel mit ber bei ^^ieriben iiblii^en mei^fdjmarjen 3ei(f)nung faft Ulie ein Äof)Imei^Ung au§, mö^renb bie Unterfeite fd)on Slnbeutuugen be§ ^eliconiben- mufterS jeigt (ogt. 2of. IX Stbb. 5 u. 6). S3ei manchen Strien fönnen mir einen fe^r mer!roürbigen^ott)morp^i§mu§ !onftatieren. ©0 treten bei bem ouf ben ©unboinfetn, §. 33. auf Saöo, t)äufig üorfommenben Papilio memnon §mei SSeib^enformen ouf; ba§ SJ^önnc^en ift einfach bunfel geftreift unb befi^t on ben §interf(ügetn feine (Sc^tt)atbenfd)mon§fortfä^e. St)ni fiet)t in ßeic^nung unb ^orm bie eine SSeibd)enform ooHfommen öt)nlic^. 9cun gibt eg im gleichen @ebiet eine gleite 2Beibd)enform, bie mau ou(^ ou§ h^n nömtic^en ©etegen mit ben ti)pifd)en SJJänm^en unb SBeibc^en ge^üi^tet t)at. (Sie f)at oiet fettere SSorberftüget, getbe ^teden ftatt ber roten ber ti)pifd)en äJJännc^eu unb Sßeibc^en unb fe^r ouffattenbe lueifje 33änber auf ben fc^tonfen, ju* gefpi^ten, fd)matbenfd)tiianjä^nlic^en ^interftügetn. SDiefe§ abiüeid)enbe Söeibd^en entfprid^t einem im gteii^en ©ebiet ftiegenben Pharmacophagus (Ph. Coon). ^ie (Srfc^einungen be§ X)imorp^i§mu§ fönnen baburd) weiterhin fomptigiert merben, bof^ ÜJJännd^en unb 3Beibd)en jmei üerfd)iebenen gefd)ül3ten 5trten ät)nli^ fet)en. S)ie gröfsten @d)tt)ierigfeiten bereiteten aber ber ^orfd)ung biejenigen Strten, bei benen ber '!PoIt)morpt)i§mu§ fo meit ging, bo^ gn einer SOlönnc^enform eine ganje 9f^eif)e oon 2Seib= d)enformen gepren, üon benen jebe eine onbere gef^üt^te ®d^metterting§art nod^o^mt. @in berüf)mte§ 33eifpiel bietet un§ ber afrifanifd)e Papilio dardanus (meift unter bem 9?amen P. merope oufgefü^rt) bor, beffen üerfdjiebene Söeib^enformen man früf)er für touter üer= fdjiebene Strien t)ie(t, mobei e§ nur immer auffiel, bo^ man üon beu betreffenben Hrten ftet§ nur 253eibd)en in ben Sommtungen tjotte. ©eitler ift noc^gemiefen morben, bo^ bie fämt= 406 ^4-^oIi)morpr)tgmu§. liefen SSeibd^enformen in einer Srut qu§ bemfelben ©elege gejüd^tet tnerben !önnen, tt)o§ i{)re ßufammenge^örigfeit unbe^lueifelbar mad^te. Papilio dardanus ift burd^ ganj 5tfrifa füblid) ber 'Bai)axa in einer 9fteif)e üon Unterarten tierbreitet. SDie Unterart, tt)elc^e in 3)iabaga§far öorfommt (P. dardanus marianus Feld.), befi^t 93lännc|en unb SSeibcfien, bie ficf) nict)t nur im 33efi| be§ @cf)ttjaIbenf(^wan§fortfo|e§, fon= bern auä) im f(i)tt)efelgelben (SJrunbton unb ber fc^margen ^^ledung ooUfornmen gteic^jef)en. ®ie in 5lbejjinien oorfommenbe Unterort mirb aU Papilio dardanus antinorii Oberthür unterfcf)ieben. 93ei i§r jinb getröt)nli^ bie 99^ännc^en unb SSeibi^en ancf) einanber gteid^. (S§ fommen aber at§ feltene Stnlna^men bei i^r SSeibc^enformen üor, bie ^voav ben (Scl}n)alben= |d§man§ bej'i^en, aber anbere Färbungen aufmeifen unb barin an bie fogleirf) gu ertt)ä^nen= ben jc^n:)anjIojen Söeibc^enformen erinnern. Sm übrigen tropijcfien Stfrifa i[t nämlid^ ftet§ nur ha^ SJJännc^en üon Papilio dardanus gefc^män^t, unb bie SSeib^cn imitieren eine 'tRd^^ oon üerjrf)iebenen gefd^ü^ten ©d£)metterlingen, bie ungefd^tüängt finb. ®ie befonber§ genau unterfndt)te Unterart njirb al§ Papilio dardanus bejeidjnet. Sei if)r treten tiier 2Seib^cn= formen auf. ®ie eine, al§ forma troplionius benannt, erinnert un§ fofort an eine S)a= naine, bie mir bereite oben al§ SSorbitb für ha§> SBeib^en oon Hypolimnas missipus !ennen gelernt ^aben, an Dauaus chrysippus. (Sie befi^t teb^ft rotgetb gefärbte 5^üge( mit meinen unb fdEjinar^en ^(ecfen. ®ie §meite SBeibd^enform mirb al§ forma hippocoon be= ^eid^net. orbitb. S)ie afrüanifi^e ^ierine Leuceronia argia befitjt ebenfoII§ eine uutiariable 3D'?äun(^en= form, mätjrenb bie üielgeftaüigen SBeibc^en (tigl 2^af. X %h^. 11) gefdEjü^te 5trten au§ ben Gattungen Belenois, Mylothris^, Phrissura unb Pinacopteryx nad^af)men. g^ür ha§> 33erftänbni§ ber 9J?imifrijerfcf)einungen finb folgenbe SSeobad^tungen üon 93e= beutung: ®ie gefd)ü|ten Slrten verfallen tiielfad^ in 33arietäten, meld)e burd) ^nirbung ober ^dd^-- nung fidt) uner^ebUcE) tioneinanber unterfc^eiben. ^iefe 53arietäten finb tiielfad) geograpI)ifd)e 9?affen, meli^e jemeilg auf ein beftimmteS (Gebiet befc^rän!t finb. Sn tiielen fällen fönnen mir nun nad^meifen, ha'^ bie jene gef(^üt^ten 5trten nadE)af)menben 9J?imi!rt)formen in jebem ©ebiet in einer ^araöetform üor!ommen, meldte in gleid^em (Sinn oeränbert ift mie if)r $ßorbitb. ©oldje S3eobarfitungen finb 3. 33. in 5lfrifa an ben Strien ber beiben ^ierinen* gattungen Mylothris unb Phrissura gemarfjt morben. @o entfpredien fic^ nadj 'SDij.'et) in Dftafrifa Mylothris narcissus uub Phrissura lasti, in Uganba M. sp. (uubeftimmt) unb P. Sylvia, am ^ongo M. asphodelus unb P. perlucens, in Söeftafrifa M. bernice unb P. sp. (uubeftimmt). 3n ©übamerifa merben gefc^ü^te Stt)omiinen, ^eliconinen, ^anainen unb 9Zt)mp^aIinen burd) 2Beibd)en oon perinen nadjgea^mt. @§ jeigt fidi nun, baf3 bie be= treffenben g-ormenpaare (ober, mie mir fpäter (©. 407) fefien merben, gormengruppen ober 9?inge) burd) ba§ meite ©ebiet ber fübamerifanifdien SEropen immer in gteidjfinnig abge= änberten SSarietäten oerbreitet finb. 9JZan finbet bie formen in Guatemala unb 9licaragua mit SüngSftreifen auf ben J^seln, in SSeneguela finb bie Streifen aufgelöft, ein leidjteS Uniformen unb 9Jitmi!rl)=3?tnc;e. 407 Übergreifen ber roten ©runbfarbe über ba§ ®elb ber ^'lügeljpil^e madjt jidj bemer!6ar. 3n STrinibab luirb ein allgemeine^ Hblajjen ber ©rnnbfarbe burcf) ^«"a^^ie be§ gelben ^ig= ntent» bebingt. Sn ©nijana jtnb bie Streifen nocij tneiter onfgetöft, eine allgemeine iBer= bnnfeinng, bejonber» ber ^interflügel ^at [tattgefunben. Sn Dftbrafilien je^en bie Xiere iifjnlid^ an§ mie in Xrinibab, bocf) i[t ber gelbe ©tricl) auf bem ^interflügel beuttidjer; am Hpej: finbet fitf) ein blaffer iskd, nnb bie buntle J^iäd)t ift iueniger aufgelöft. Sn @ga am oberen 9(maäona§ ift über bie ^-lüget aller !^ertreter ber ©rnppe ein eigenartiger faftanienbranner Xon anggegoffen. Sn ^ern geigt fid) oollfommcne Jlecfenlofigfeit; ber 5(pej: ift einf)eitlid} buntel. Unb fdjtie|Ii(^ in (Scuabor finb bie ©treifen gan§ oerfd)mnnben, unb audj bie Rieden, finb gang eingepHt in bie bunfelbraune Färbung oon Stpej: unb einem großen ^eil oon 35orber= unb §interftüget. 33etrac^tet man gri)^ere (Sd)metter(ing§fammtungen an§ beftimmten ©egenben ber @rbe, fo fäüt e§ auf, ha^ überhaupt oielfadj ^agfdjuietterlinge au§ gang oerfc^iebenen 5a= milien unb Gattungen gettjiffe Übereinftimmung in Färbung unb ^eidjuung aufweifen, n^enn fie au§ berfelben ©egenb ftammen. 9J?an !ann bire!t oon Uniformen ber betreffenben 9ie= gionen fpred)en, mie bie§ SDöberlein getan ^at, inbem er barauf aufmerffam mad)te, bafj in ©übamerifa braun^geIb=fd)roorge, in 5Ifrifa grünfdjmarge, in Subien metaüifd) gtängenbe i^dv bung ber Xagfdjmetterlinge fef)r f)äufig fei. ®ie ©rünbe, meldje biefe Uniformen ergeugt f)aben, finb un§ in ber §auptfad)e nod) unbefannt. (Sinen gemiffen ©inbtid in bie fie be= ftimmenben 3ufainntenf)änge ^aben bie guerft oon g^ri^ SOZüüer in 33rofiIien angefteüten Seobaditungen über bie fogenannten 9}?imifrt) = 9ftinge ber @d)mettertinge üerfd)afft. Sf)m inor guerft aufgefallen, ha'^ üielfac^ nic^t nur geniepare Xkx feiner Umgebnng äf]nUd) 5n madjcn. Unter bcn mnrinen ßrnftncecn gibt eg eine beträd)tUd^e Stn^at)! oon g-ormen, meldie bie ^äf)ig!eit aftiöer g^ärbnngSoeränbernng bem S3e[i^ üon jogenannten (£[)romatopf)oren üerbanfen. ߧ finb bie§ fein üer^^lueigte ein= ober nie^rseUige 93ilbnngen^ in benen bie garbftoffe in ©eflalt öon feinen Pigmenten nertcitt finb. 3n ben feinen 2(n§^ Itinfern ber 6^roniatopf)oren ben^egt fid) ha§> ^igment nnb !amt fo einmal an einem fünfte fonjentriert, bann nneber über eine gri)^ere 9\egion be§ Äörper§ an§gebreitet luerben. ®o !ann ber Körper nid)t nnr burd) bie ä^emegungen be§ ^igmente§ balb ijeU nnb balb bunfel gefärbt erfdjeinen, fonbcrn, ha in ben Sfjromatop^oren üerfdjiebenfarbige ^igmente entf)alten fein fönnen, fo ergengt bercn Kombination olle möglidjen g-arbtöne: blan nnb gelb übereinanber gebedt ergibt grüne gärbnng; rot nnb blan oiolett, gelb nnb rot brann nfio. ufra. Snbem nun in einzelnen 9f?egionen be§ Ä^örper§ ha^ ^igment in hen ßl)ronmtopl)oren 5nfammen= gebogen, in anbern anSgebreitet roirb, ober inbem bie f^arbftoffpigmente in ben oerfdjiebenen teilen be§ Körper^ in oerfd)iebener 3Seife unb oerfdjiebener 9}?enge miteinauber !oinbiniert merben, fönnen alle möglidjen 3^i(^nungen, gledungen, ©treifungen unb 93änbernngen be§ Körpers fieroorgebrac^t n}erben. 2)ie S^romatopfjoren ftel)en unter bem ©influ^ be§ 3^"t^"'i'f= neroeufijftemS. 2)ie 33elüegnng be» ^igmente§ in i!^nen wixh bei mand^en ber unterfud)tcn Slrtcn in einer offenfunbigen SSeife burd) bie auf \)a§> Singe utirfenben Steige beeinflußt. aftioe garbenänberung feftgeftellt; er beobadjtete, ba^ i^re öaroen, §. 33. oon Hiero- dula superstitiosa, alle möglichen 33(umenarten, äiöifdjen benen fie fi^en, in ber gärbung imitieren !önnen. S)ie 3^ät)ig!eit, ben Untergrunb nad)äua^men, ge^t in ben Stabien un= mittelbar nad) ber Häutung fo meit, bo^ biefe Xiere felbft meinem Rapier ganj äbnlic^ njerben, menn man fie ä^ingt, auf folc^em §u fi^en. Wim Sd)üler 0. S)ob!ieiüicä !onnte bei Dixippus unb Sphodromantis in jugenblid^en Stabien ät)nlic^e Erfahrungen madjen. @§ gibt nun no(^ eine meitere ©ruppe oon Xieren, metdie bie gä't)ig!eit fiaben, burd^ fogar jiemtic^ fompUäierte |)anblungen fid) i^rer Umgebung äf)n(idt) ju macEien. Sn allen SPZeeren fommen in ber (Stranbregion unb in nid^t allgu großen S5:iefen Krabben au§ ber (Sruppe ber ®reied§frabben (Ojin'r^tjndjen) oor, meldte gemö^nlic^ mit einem ganzen SBalb oon ^flanjen unb feffilen Spieren auf bem Sf^üden umherlaufen. 5ln unfern lüften finb e§ §. 33. im ^Rorben oor allem 2tngel)örige ber ©ottung Hyas, im Süben fold)e ber Gattungen Mala, Pisa unb üieler anberer (ogl. g^arbentafel XI). Sie aUe finb auf il)rem Üiüdenpanjer laici Xi Hippolyte (= Virhius) varians Leach -fArbenanpdrruriät'ii. 3u Jofel XI. Soflcin 11. .yeife, Jicvbau u. licrU'beii. II. 410 ö arbeiipt)otograpt)ic uiiö ^^igmer.toerjifjiebiint). ft^t. tüäf)i irm-T;, ,n|'"|''7| >''-^? ■'^n?n\ümh(he j^äfeiafgit tip^ cfirjat)! bcr trutjei n- d]en ^igmentöerjrfjie^ bfe (55alatt)eibcn, toetcJie In [inb, ober an jene tacfieln öon ©eeigeln in ben 9ieptilien iäIeon§ unter bcn er ©attung Calotes, ^^onüergen^ entgegen^ für bie 5if(^e [inb üiek berung itirer Umgebung , % 39. ©d^oüeii. 'Steinbutt, Maia, Pisa unbjDieler anberer (t)gl. göi^&entafel XI). ©ie alle ftnb auf if)rem S^ücfenpanjer .IX J3tn5 ug Infet XI. ■farbenanpafrungcn. Soflrin lt. §eife, Jievtau u. IterIo6eu. II. Wa^ftevte Krabben. 411 unb jum ^eil and) auf ben ©r* tremitatcu mit S^ei^en üon !(ei= neu 6f)itin{)äf= d^en öcrfe^en, ireldje unc3e[ä{)r wie STngelfjafen au§jef)en (^bb. 359). ®iejelkn bienen auc^ tat= jäd^licf) baju, bie auf bcm Üiütfcn befeftigteu ©e- geuftiinbe fe[t auäuf)ofeu.9J?au !onn nun bie Krabben gar nicfjt fetten ha-- bei beobad^ten, tt)ie fie mit it)ren ©d^erenfü^en ©tüde öon Stigenpftonjen, oon §ljbroib= poIt)pen, üon Sr»cibienfoIonien u. bgl. ab^ftücfen, ouf it)ren 9ftü(fen t)eben unb bort an jenen ?rngett)a!en feftmoc^en. ®ie ^flan^cn unb 2;ierftöcfe pftegen auf bem S^ücfen ber Krabbe ansutuodjfen unb bieten nun ben Vieren eine fie üerbergenbe §ülle bor. ®eren 2Birfung tt)irb nocE) baburcf) er{)öf)t, ha'^ bie Krabben immer bie Umgebung berjenigen ^flanjen ober Xiere auffnc^en, öon benen fie 3Sertreter ouf fid^ felbft f)erumtragen. SSenn fie fid§ olfo felbft einer beftimmten Partie be§ bemo^fenen 9Jieerelboben§ ii^nlirf) gemocfjt Ijoben, fud^en fie eine fold^e Umgebung, in ber fie bann für ben S3eobod^ter t)er= fdtjioinben, immer mieber ouf. Wit biefen ^robben ^oben üerfdE)iebene gorfd£)er, fo STuri^ üiHiuS unb 9Jtinfiemic§, Serfud^e ongeftellt, au§ benen l^eroorge^t, bo^ bie Xiere in irgenb= einer Söeife bie farbige Umgebung gu erfennen öermögen, unb 'Oa'^ fie eine Umgebung, an bie fie fid^ burc^ längeren 51ufent^alt gett)öt)nt fjoben, immer mieber ouffuc^en. (S§ f)at ficti ferner gezeigt, bo^ fie in Slquarien, in benen man i^nen ^-e^en oon ©eibenpopier üon üer= fdjiebenfter Färbung jur SSerfügung ftellte, it)ren 9^ücfen ftet§ mit ©tücfen in berjenigen gorbe beforierten, an meiere fie burc^ längere ©rfo^rung oI§ Umgebung^forbe gert)öJ)nt morben waren. §atte man fie 5. 33. längere ^dt in einem 23eden gefjolten, beffen S3oben einen roten Farbton trotte, fo mö^Iten fie au§ ifinen bargebotenen ©tüden üon grünem, rotem, gelbem unb blauem @eibenpapier immer bie roten ©tüde au§, um hamit itjren 9^üden §u bepflanzen. Stu§ biefen SSerfucfien get)t olfo ^erüor, bo^ biefe ^robben bie ^^ö^ig^ feit f)aben muffen, mit i^ren ©inneSorgonen bie gorbe ober fonftige 33efd)offent)eit itjrer Umgebung §u erfennen, unb bo^ fie beftimmte §anbtnngen au§fü£)ren, um fic^ biefer Um= gebung äf)nti(^ ^u ma(^en. 5if)nlict) mie bei ben oben be^onbelten fleinen ©orneelen oug ber ©ottung Virbius ift oud^ bei if)nen fonftotiert morben, bo^ fie fo longe unruf)ig finb, ol§ fie in frembortiger Umgebung üermeiten unb boron üerf)inbert finb, fid) ber neuen Um= gebnng äfjulid) ^u mod^en. ©obolb fie ober in einer Umgebung finb, mit ber fie üollfommen t)ormonieren, finb fie üollfommen ru^ig, füf)ren nur (ongfome Seraegungen au§ unb ^oben feine Steigung, bei broftenber ®efa§r in§ SSeite ^u fliegen. 412 58erfDlger ber fdjupebürftigen Xierc. i) Die Bedeutung der rcbützenden HhnUcbheit und IMimihry. SSir ^aben in ben legten 5tbjc^nttten ki ber ®ar[tellung ber jc^ü^enben 2t^nlid)feit unb aJJimtfri) feinen B^^eifel barüber gelojjen, ba^ irir bie bort gefc^ilberten mertoürbtgen ©rfdjeinungen ben ©c^u^anpafjuntjen ber Xiere jurec^nen. 5tn(a^ ju biefer 3}eutung gab un§ |d)on ba§ 33enef)men ber betreff enben S^ierarten, bie fid), aui) n^enn fie jonft ganj tüeljrlol finb, nnter bem ©c^u^e ber Sl^nlic^feit mit i^rer Umgebung öoUfommen üer^ielten wie ftarf gepon^erte ober fonftmie ft)et)r^afte ober n^ie in einem SSerftecf befinblidje Xiere. (Sine SJJenge oon Seobadjtungen benjeifen un§, ba^ fie olle §u oieloerfolgten ^iergruppen gehören. St)re ^einbe finb alle§ geiranbte Stiere mit guten ©inneSorgonen unb üor oüem mit ^od^entmidelten ©e^merf^eugen. SSiele D^Jaturforfc^er ^aben, fomof)I bei un§ ^u Sonbe aU üuii) in e^-otifc^en 65egenben feftgeftellt, ba^ t§> ()auptfäd)ü(^ ^öt)ere Xiere finb, metdjc biejenigen ©ruppen oerfolgen, benen bie lüidjtigften 33eifpiere für fd)ü^enbe 5(§nlid)feit ent= nommen merben Üinnen. (Sin S3Iid in ha§> fvüf)ere Kapitel über bie Xierfreffer genügt, um biefe ^otfai^e ^u befriiftigen. Krabben unb ©avneelen f)oben it)re mii^tigften 3]erfoIger in ^intenfifc^en, gifc^en, SSögeln unb Säugetieren. 2Bie fefir bie Snfeften Verfolgungen qu§= gefegt finb, baoon t)aben mir üiete Seifpiele gegeben. (S§ genügt oieIIeid)t, t)ier noc^ einmal oufmertfam §u machen, in mie f)o^em 9Jia^e bie ©(^metterlinge oon 5Iffen, S^ögeln, (Sibed^fen, ja, fetbft tion anberen Snfeften, mie üor aflem ©efpenfter^eufdjreden, großen Libellen unb Sf^aubfliegen (Asilidae) oerfolgt merben. Me§ ba§ finb ^iere, meiere mit oor^üglidien ®et)= merf§eugen oerfe^en finb, gegen meiere alfo eine fd)ü^enbe 5it)nlid)feit mirftid) roirffam merben fann. (ä§ gibt nun oud^ eine gonje 2ln§o^I oon S3eobad)tungen, meldje bemeifen, ba^ tatfäc^Iic^ bie fc^ü^enbe 2t^nlid)!eit einen SSert für bie betr. Tierarten f)at. (So fonnte 6e§noIa nacf)meifen, ba^ bie ©c^u^färbuug bei ber ©ottelanbeterin mirffam ift. 2)a§ eigeu^ ortige Ü^aubinfeft !ommt in gmei SSarietöten oor, einer brounen unb einer grünen. 3)ie braune mirb ^auptföc^lic| jmifdien bürren, bie grüne ^mifdien grünen ^ftansenteilen ge= funben. 3n biefer i^rer normalen Umgebung ift fie oor SSerfoIgeru relatio gut gefc^ü^t. (Sesnolo ^at nun eine größere Sinsa^I (Gottesanbeterinnen ber grünen unb braunen 9]arietät jur §älfte je auf ber if)nen ä^nlid)en, jur anbern §älfte auf i^nen unät)nlic^er Untertage im freien angebunben. (£§ ftetite fic^ t)erau§, bo^ bie infe!tenf reff enben SSöget fet)r batb bie meiften ouf ungeeigneter Unterlage angebunbenen Subioibueu entbedt unb gefreffen t)atten, tt)ät)renb bie auf ber i^nen ä^ulid)en Unterlage befinbli(^en ©i'emplare infolge ber fd^ü^enben 5i§nlic^teit jum größeren 5^eil oerfc^ont blieben. 5it)nlid)e ^erfudje t)at man mit ben puppen be§ üeinen ^^uc^fes (Vanessa urticae) gemacht, unb gmar mit gang analogem 9iefu(tat. ^ie 33eobad)tungen in freier 5Ratur meifen aud) immer mieber auf ben gleichen 3ufammen= t)ong t)in. Sd) §abc fd)on früher barauf aufmerffam gemodjt, ba^ and) bie burc^ fd^ü^enbe 5tt)n= lic^teit ausgezeichneten 2;iere fetbft au§naf)m§Io§ ben dotieren (Gruppen be§ 2;ierreic^§ an= gehören. (SS finb öor attem (Gtieber= unb SSirbeltiere. 5lIfo jene gönnen, meiere mit bem S5efi| t)oc^eutmideIter (Sinnesorgane bie ^öc^ftftef)enben Snftinfte unb pfijc^ifc^en gät)ig= feiten oerbinben. Stets ift olfo bie eine 35orauSfe^ung erfütlt, ba^ bie betreffenben 2iere bie gät)ig!eit ^aben, fid) in ä^ntid^er SBeife, mie mir baS im tiorigen Stbfc^nitt für bie ®ar= neelen unb Krabben fennen lernten, bei bem 2Bir!fammerben ber fdfiü^enben §if)nlicf)feit burc^ eigene ^anblungen gu beteiligen. jDaS 33ene()men ber Xiere mu^ ftetS mit ben oon it)nen nad£)geat)mten (Gegenftänben itjrer Umgebung tjarmonieren. 2Bir t)aben immer mieber bei ber 93efprec^ung ber einjetnen gäöe auf biefe 3ufamment)änge tjingemiefen. Sin 33ei= >,«.^ E 2166. 3(50. $eu)c()recfen Eurycorypha varia Br. in tljveu ü erjdjieb cn en ©ntmirf (unggftabien unb 9JJtmiIrt)!Ieiberii. A C£rmad)jeiit'l ölattäfiuticfiel Sier ? etltiaS bergr.; B Sarüe im 9(mciienftabiiim (Myrmecophana) ; C etroaS altere, grün ftrf) öerfaröenbe ßaroe; B unb C etwa 3 mat oergr.; /^ Slmeifen unb jüngfte ameijenäfjulic^fte Saroenftabien ber §eufcf|recfe (i), 2 Camponotus rufoglaucus unb 3 Myrmicaria eumeuoides 9Imeifen, üergr. ca. 2 mat; £ ®uri)corDp^a= larDe be§ jüngften ©tabiumä mit ben 6cQcn laitleuflecten. aiUeä Crig. nacti ber 9?atur. 9Jacf| bem Bon ^prof. SSo fieler gefammelten 93iaterial be§ Söerlinet aßufeumä. 414 3nfttn!t iinb 9Jamifrt). jptel, löeld^eS itiir jegt norf) anfütiren trollen, irirb befonberl geeignet fein, um fie gu iüuftrieren: Sßoffeler i)at bei SImani in S)eutfc^=D[tafri!a eine ^eujc^recfenart beobac{)tet, bcren Saröe man fc^on längft fannte, unb ber man in ber 2lnna{)me, fie fei eine emadjfene un= geflügelte |)eufc^recfenart, ben Gattungsnamen Myrmecophana gegeben t)atte. @ie fie^t nämlic^ einer f(^tt)ar§en ^tmeife ganj au|erorbentIi(f) äf)nlic§, gef)ört olfo in jene Gruppe ber 9J?imi!rljformen, bie mir ©eite 399 bef)anbelt ^aben. 9JJerfroürbtge bretedige i)e(Ie g^Iecfen an il^ren (Seiten tiiufdjen fogar bie eingefdjnürte Slmeifentaiüe öor (5Ibb. 360 E). SSie bie bort erörterten Spinnen unb anberen SEiere jeigt nun jene §eufc^redenlarüe in if)rem Senet)men bie auffallenbfte Übereinftimmung mit ben oon it)r nod^gea^mten Stmeifen? arbeitern. Sie läuft gniifd^en it)nen im grellen ©onnenfdjcin auf ber Dberftöc^e ber 33Iätter l^erum, ift ein unrut)ige§, bemeglic^e§ SBefen unb lüeic^t burc^ i^r ganjeS $8enet)men üon ben übrigen §eufd)reden fef)r ftarf üh (5lbb 360 B u. D). ^ie ermodifene ^eufc^rede, beren rid)tiger miffenfc^afttidier 5Rame Eurycorypha varia Br ift, ift nun burd^ eine ganj anbere ^orm ber fc^ü^enben S(t)nlid)feit aulgegeid^net. §at fie üjö^renb i{)rer äJJetamorp^ofe it)re i^Iügel befommen, fo ftellt fid) f)erau§, ha'^ biefelben in S^arbe, Slberung unb Umri^ einem grünen S3Iatte fet)r ii^nlic^ finb. ©ie ift alfo eine 93Iattf)eufd)rede (tigl SIbb. 345—347 u. 360 A), unb mie jene, fo mirb aud) fie ben ©d^ut^ burc§ itire ^t)nlid)feit nur bann erfaf)ren, menn fie regung§Io§ mie ein ^flanjenteil an bem Gemäd)§, auf mel(^em fie lebt, an= geflommert fi^t. STatfäc^üc^ gibt ha^ %kv, mä^renb bie t^Iüget fjerann^adjfen (^Ihh. 360 C), immer met)r jene unrut)igen, ameifenät)ntic^en SBemegungen auf, e§ fi^t am geeigneten Orte regung§(o§ §mifd)en ben 33(ättern ber ^^J^flanje unb fteüt fid^ bei Gefafir tot. SDiefer genau beobad)tete goß ift ein au^erorbentlid) !(are§ Seifpiel für ben engen 3ufommen{)ang, ben bie inftinftioen @emof)n^eiten be§ gefc^üt^ten Xiere§ mit feinem äußeren Stusfetien fjaben muffen, ttienn au§ jener Sit)nli(^!eit übert)aupt ein Dtu^en ermad^fen foU. ®ie feftgeftellten Xatfad)en be§ @d)upebürfniffe§ ber burd) S(bnlid)!eit gefc^ü^ten STiere, i^re SDe^imierung burd^ gutfef)enbe SSerfoIger unb if)re oft auffaltenbe SSerfd)ieben= t)eit in garbe unb gorm oon it)ren näd)ften SSertoanbten ^aben e§ natürlich nat)egelegt, fie al§ mic^tige 33en)ei§mittel für bie ^efgenbengt^eorie unb fpe^iell für bie 5(u§Iefett]eorie gu uermenben. Sßir loerben erft am Sdf)(uffe biefe§ 93anbe§ auf biefe StuSlegungen §urüd= §u!ommen f)aben. §ier an biefer ©teüe fei nur barauf oermiefen, ba^ fie tatfäd)Iic^ ju ben tt)id^tigften belegen ber ®arminfd^en ^^(u§Iefetf)eorie geredjuet n^erben muffen. 3. Die Hutotomie oder Selbttverrtümmelung der Ciere. S5ei oielen Sieren fönnen mir einen eigentümlichen 33organg beobachten, metd)er in ber freimiüigen Stblöfung eine§ Körperteil» beftet)t. @» finb oerfc^iebene Urfad^en für biefen Slutotomie genannten SSorgang üerantmortlic^ gemacf)t morben, unb mir fönnen tatföd^= tief) feftfteüen, ha'^ gan^ üerfd^iebenartige biologifc^e 9.?orgänge if)m oorauSge^en unb i^n aucf) tuot)t oerurfac^en mögen, ^ei einer 9fieibe oon Xieren merben Seite be§ 5^örper§ ab- gefto^en, menn it)r Sriiger fic^ in ungünftigen SebenSoer^ältniffen befinbet. So fie^t man bie Sl'öpfc^en oon ^oltipen abfallen, bie 5!örper oon §oIott)urien unb 9^emertinen in ©tüde äerfaüen, bie Sentafelfrän^e oon 9iöt)renmürmern ficf) loSlöfen, menn 9^at)rung§manget, un= günftige 9iefpiration§oerf)äItniffe ober fonft eine 9iotIage pt)i)fioIogifc^er Strt ba§ Sier be= brangt. 33iele Siere fto^en ©emebeportien in ber 9^ä^e mec^anifc^er Slerle^ungen ah, mo= burc^ bie Leitung entftanbener SSunben begünftigt unb befc^Ieunigt n^irb. So fönnen fcf)on ^rotoäoen Seite i^reS ^rotopIaSmaleibeS of)ne Sdjaben abreißen, wenn fie §mifd)en ©etbftoerftünimetuiig. 415 irgcnblueldien ©egenflänben jid) ücrfaugcn ober öerüeiumt I)aben ober au it)uen fleben ge= blieben jtnb. Zsn ben Kapiteln über 5'0rtpflansung§erfd)einungen im er[ten 33anbe biefe§ 2Ser!e^5 iöerben saijlreic^c gäüc erörtert, in benen Xeile öon Xierförpern §ur ^Vermittlung oou 93efru(i)tuug§= ober SSermet)ruug§oorgäugen obgelöft merben. Scf) erinnere nur an bie mit ber 5lnofpung in ^ufammeufiang fte^enben ©rfc^einungen, an bie Slbtöfung ®efd)Ied)t§= Organe tragenber Xeile bei ben ^(nnetiben unb an bie 5lbtrennung be§ bie @permatopf)oren Übertragenben §ectocoti)Iu§ bei ben Xintenfifd)en. ?lnd) finb gälle bejd)rieben morben, in meldjen 2iere öon ^arofiten befallene ^eile tf)re§ ^i3rper§ abfdjnürten, um fo ber Snfeftion §err ju ttjerbeu. SDa§ i[t §. 93. üon ©eefternen angegeben morben. ^on befonberer biologischer 2öid)tigteit finb nun biejenigen 93eifpiete oon @etb[tüerftüm= melung, welche un§ oeranlaffen, bie (£rfd)einungen in biefem Kapitel p bejpred)eu, unb meldje aU @d)u^aupajfung gebeutet ttjerben müjjen. 5Iuc^ bie üor^in ertoätjuten gälle finb uiof)t §um 5:eil im 3ufammenf)ang mit urfprüngtid) ^um ßmede be§ ©d)U^e§ auSgebilbeter 5hitotomie entftanben ober boc^ in einem engen 3ufo^"icn^ai^9 "^^t jold^er ju ber[tef)en. §(utotomie finben mir in ben meiften ©ruppen be§ ^ierreid)!. ®ie fd)eint aEerbing§ in if)rer tljpijc^en gorm üon bem Sßor^anbenjein eine§ ^f^eroenfljftemg ab f)ängig ^n fein; aud) fel^t fie eine bebeutenbe Üiegeneration^5ftif)ig!eit oorauS, benn bie abgefto^eneu STeile mad)fen in ber 9^egel üoHfommeu mieber nad). Unter ben 9^effeltieren finben mir fie bei einer Sftei^e oon "sMftinien. ©o finb in ber gamilie ber 23o(oceroiben nac^ ßarlgren bie Xentafel an ber 93afi§ mit einem befonberen 3Ringmu§!eI oerfe^en, beffen energifd)e Äontra!tion bie ganzen XentoM abtrennt. @ef)r oerbreitet ift Hutotomie bei ben SBürmern. ©trubelmürmer, 9lemertinen unb 3(nneliben üermögen i^ren Körper bei unfaufter SSerü^rung ober fonftiger t)eftiger Sf^ei^ung in Stüde §u jerfc^nüren. S)ie erfteren fto^en Ieid)t if)ren ©c^Umbtopf ob, ber bann mie ein felbftän= bige§ Xier f)erum!ried)t. Seber Zoologe, ber am SJieer gearbeitet ^at, mei^, mie fdjmer e§ ift, eine ^i^emertiue gut ju fonf eruieren. 35or allen fingen werfen fie fi^on bei geringer Sf^eijung fe{)r leicht if)ren Sf^üffel ah, unb bie öerfd)iebenen 3trten üon Lineus unb Cere- bratulus jerfaöeu im 5lquarium fc^on bei geringer Sßerfd)(ed)terung be§ 2öaffer§ in lauter fleine Fragmente, nac^bem üor^er an ben SDurc^brec^ung^fteKen ringförmige ©infc^nürungen fic^ gezeigt £)atten. SBä^renb unter ben 5lnneliben bie ^fJö^renmürmer befonberS Ieid)t i^r SSorberenbe üerlieren, fef)en mir, ba^ bie freilebenbeu g^ormen ä^nlid) mie bie 9ftegenmürmer leicht unb f)äufig bie !)interen 9ftegionen be§ ^örperg abfc^nüren. Sei ben freilebenbeu 5ln= nelibeu fjaben mir \a and) 5lbtrenuung be§ f)intereu Äörpertei(§ bei üielen formen aU eine normale, regelmäßige (Srfc^einung pr SSerbreitung ber @efc^ted)t§probu!te fennen ge= lernt. 93ei Ü^egenmürmern tritt fie bei aüen möglid)eu Üieiäeu med)anifc^er unb c^emifc^er 5(rt auf. ^efd)eler f)at ei-perimentell bei üerfdjiebeneu Strteu üon 9^egenmürmern burc^ Üieigung mit ßiitoroform, (5^Iora(f)ljbrat, eleftrifc^e ©tröme, ®rud unb SSermunbungen bie 5lbfc^nürung üon teilen be§ äöurmleibeS herbeigeführt, ©tetg ift e§ Äontrattiou ber 9iingmu§fulatur be§ Körper!, meldje eine tiefe (Sinfc^nürung unb ein ®urd)reiBeu bi§ auf ben ®arm jur golge f)at. tiefer üerbinbet bie ^eitftüde, bi§ er burd) ben Qnq, berfelben ober burd) 5tnftreifen on irgenbeinen ©egenftanb burd)bric^t. ®ie SSunbe fc^Iießt fidj fef)r fdjnell unter geringem Slutüerluft, unb unter günftigen Umftäuben beginnen bie 2;eilftüde fef)r balb bie fe^Ienben Organe unb Ä\irperteile gu ergangen. Sei ben Serfuc^en get)en fie aEerbing§ meift balb mieber gugrunbe. %nd) bie fü|mafferbemot}uenben, ffeinen Dtigodjaeten au§ ber ©ruppe ber Simüoten neigen fef)r gur Selbftamputatiou. SBir !önnen bo§ leidjt an bem ©djiammmurm Lumbriculus, ügl. ©. 239, feftfteUen. 416 ©elbftüerftiimmetung bcr Stad^eH^äuter. @anj BejonberS 6emer!en§tüert finb bie @eIb[tt)er[tümmeIung§öorgiinge bei ben ©tad^et^ l^äutern. @§ i[t ganj erftaunlic^, tueldje großen unb iPtdjttgen Xeile unb Organe be§ Äor^ :perl biefe Xiere alnnerfen !önnen, ofjue bauernben ©(^aben unb o^ne S^erluft ber ?^äf)ig= fett, fie tt)teber nad^tDa(^fen ju lafjcn. SSä^renb bei ben (Seeigeln, uiie toir oben ©.361 geje^en ^aben, nur bie ^ebiceßarieu an einer für biefen ^rved tjorgebilbeteu Stelle, meift be§ (5tiel§, abgejd^nürt Ujerben, fei)en w'ix ©eefterne unb and) S(f)(angenfterne p fetir mer!^ irürbigen Stutotomieerjdjeinungen be[äf)igt. Sie ©eefterne, bereu 5lrme oUe midjtigen Organe be§ Körpers in rabialen teilen enthalten, üermögen au§ einem 5(rm tuieber ein ganje» Xier t)erüorge()en §u laijen. 9J?and^e Wirten bredjeu jef)r leicht ouSeiuanber, wenn man [ie an einem 2(rm in bie §ö^e f)ebt. 5(ud) bie 33ranbung reißt nidjt Jetten @ee[terne in ©tüde, tuelc^e einen ober meijrere 3Irme unb einen 2;eit ber SJJunbfdjeibe umfaffen. Sefonbere 3)iu§!etfontraftionen beförberu bei foldjen 5(rten bie ®urd)treunung, ja, e§ ^at fid) gezeigt, ha'^ e§ bei Asterias-5Irten unb öor oüem bei Luidia oft genügt, ba^ bie 23raubung fie an ha§> Ufer mirft unb bamit ber ßuft auSfe^t, um hü^ ®urd)brec^en tierbeigufübren. @i-perimen= teil fann man nac^ ^rei)er burd) eleftrifdje, medjanif(^e unb d)emifd)e Üieige ben gleichen SSorgang au§löfen. Snbem an bem losgetrennten Slrm bie übrigen 3(vme fi(^ neu p bitben beginnen, nimmt ber regeneriereube Seeftern bie eigentümlidie (55eftalt an, metdje man al§ ßometenform be^eic^net. Sei manchen ©eefternen, § 33. ben Luidia- 5trten be§ Üioten 9}?eere», meiere offenbar oft burc^ bie Sranbung an§ Ufer gemorfen ober öon g^einben angepadt tuerben, finbet man in ber freien DIatur atle 3rt>ifcf)enftabien oon ber ^ometenform bi§ jum fertig regenerierten @eeftern mit fünf gleidjlangen Firmen. ®ie «Si^taugenfterne fönnen nidjt nur einzelne ®efd)ted}tSorgan nid)t mit ^erau§= geftof3en. SSielfac^ fief)t man am intaften ®arm bie ©teile, an ber bie 2Ibfc^nürung erfolgt, burd^ einen befonberen ©emebebau ausgezeichnet. ®ie berauSgeftojäenen Organe fül)ren nod) längere ßeit eigenartige S3emegungen aibi, ef)e fie abfterben. ®cr Körper oermag bie fel)len= ben Organe mieber ju regenerieren, unb gmar gebt ha-i oielfadj in ^iemlid) furjer 3eit oor ft(^; nad) ©emper mirb bei Holothuria scabra ber ®arm in neun 2!agen mieber erzeugt, nad) 9lolI braucht bie SSieber^erftellnng eineS XiereS, ta^^ hk ©iugemeibe jiemlid^ ooII= (3c(Dftt)erftümmc(ung bei Mrebfen. 417 3166. 361. 3;ie beiben b orber ft eiiSSruft bei ne ber Krabbe Carcinus maenas. ^ed)t~i bie ganjen S3eine, bei A iiub B punfitert bie 33rud)nat)t nngebciitet. Sinti punt= tiert bcr Xeit bev Seine, ber abgeworfen loirb, ausgesogen ber ^Teil, ber am S?örper ber SlTabbe bleibt. SSerfl. Vi- 9?acf) 5reb6ric. fommen entleert ^atte, big 511 70 STotjen. Unter ben 2öeic^= tteren finb e^ t)anpt \äd){id) jene ©djnecfen mit 9iüc!enpaptUen, tueld^e bie g^ät)igfeit befi^en, biejelben bei Ü^ei^nng ob^ntoerfen: bie^tolibicr, üonbenen töir fc^on früher er= örtert ^oben, ha^ 2e= berbtinbjäcfe in biefe Papillen hineinreichen (Seite 12G), ferner bie eigentümliche ©i^nede Tethys finb am SOZeer, befonberg om 3J?itteI= meer, (eid)tänbeoba(^'- tenbe 33eifpiele biefer @igentümli(^!eit. (S§ ift fef)r fct)mer, eine Tethys ,^n fangen nnb gn fonfernieren, of)ne \)a^ fie if)re 5(nt)änge abmirft, moBei man !anm eine SBunbe ma^rne^men fann. ®a bie 5(n= i)änge fic^ nac^ ber So^töfung oft nodj giemlid) lange felbftänbig ju bemegen üermögen, fo ^at mon fie »ielfac^ für befonbere Xiere erftärt nnb aU folc^e befc^rieben. (Sine Stnsa^I tion 9}?ufcbeln nnb ©cf)nec!en merfen bei Ü^ei^ung einen ^^eit it)re§ ^nBe§ ah. ©an^ befonberl merfmürbig finb bie ©elbftoerftümmetung^öorgänge bei ben @Iieber= füttern. Unter ben ^rebfen befi^en öor allen fingen bie ®efapoben bie giifiigteit jnr ©elbftampntation ber 33eine. SSirb ein ^(uJ3!reb§ ober ein §ummer an einem SÖein feft= gefjalten, fo füt)rt er mit bemfetben fieftige S3emegnngen au§. Sterben biefelben bet)inbert, fo bricfjt hü§' Sein an einer gan^ beftimmten ©teile burd). S)iefe präformierte ©teile be= finbet fic^ am Sfc^iopobit fur§ oor beffen @elen!öerbinbnng mit bem 93afopobit. %n ben bem SSrud) ooran§gel)enben Semegungen finb ^anptfiicf)lid) ber (Stredmu§!et bei 3fc^iopobit§ unb ber 93engemu§!el bc§ 33afopobit§ beteiligt. 2)ie Blutung ift meiften§ feine fe^r intenfioe. %n bem ©c^erenfuB ift ber ®nrcl)brnc^ noc^ meiter baburc^ erleid^tert, ba^ bie SJinlfetn in jenem Xeil be§ S3einey nic^t gur gortben^egung bienen, ba Safo^ unb Sfc^iopobit feft miteinanber oerbnnben finb. §ier ift bie SSlntnng nod) tt)eiterl)in baburc^ iierl)inbert, bo^ eine 3)^embran bie SSunbe abfc^lie^t 9toc^ öollfommener finb bie üorgebilbeten Sebingungen für bie (Selbftamputation bei ben Krabben (2tbb. 3(31). S3ei il)nen ift 33afo= nnb Sfc^iopobit be§ Xliorafalfu^eS bauernb üerfc^mol^en. 2ln einer feinen 9iitte auf ber Dberflädje biefe^ einl)eitlid)en ©lieber erfeunt man aber bie ©teEe, an melcf)er bo§ S3ein abgebrodjen mirb. 2)ie Spille ift baburc^ ^ertior= gerufen, bafs an jener ©teile ber (Sliitinpanser nic^t oerlalft ift. ßmei ÜJJembranen burc^= fe|en i^r entfpre^enb ba§ innere be§ 33eine§: eine feftere in bem am Körper bleibenben ©tummel, eine pariere in bem abgemorfenen ^eil. 9^ur für Dceroen, Girierte unb SSenen finb in ben 9}lembranen ^urc^bo^rungen üor^anben. 23eiberfeit§ um bie XrennuugSna^t tier= läuft je eine leiftenartige SSerbidung be§ ^anjerl. ^a^n fommt noc^ ein befonberer 9Jiu§fel, Sofiein u. ^e\^e, Sietbau u. Sicriebcn. H. 27 418 2(utotomierefIeE. ber jtüij'c^en bem ©tredmu^fel be§ iiiicfiften @(icbe§ unb ber burc§ ble 9cQt)t laufenben 2:rennung§e&ene üerläuft. SDiejer 9}hi§fel fontraI)iert [icf) auf 9f?eiä, unb iubem er ben biftal gelegenen Xeit be§ S3einftelett§ äufammenäie^t, oerurfodit er ha§> S)urci)6re(i)en in ber un= üerfatften ^la^t. @r i[t alfo ein regelre(i)ter 33redjmn§fc(. ©;§ ift befannt, ha"!^ bie ^rebfe jefjv fd)nell im Sßerlouf einiger .fiäntungen bie SSeine ju regenerieren öermögen, unb mon fie^t jef)r f)äufig @j:emplQre, bei benen @jtremitöten in ber ütegeneration begriffen ober §. $8. bie ©rfjeren in ungeiuo^nter SBeife ungleid) gro| finb. 5Inrf) unter ben (Spinnentieren unb Snfeften ift 5(utotomie njeit öerbrcitet. ^eber üon un§ f)Qt fie fieser fc£)on bei ©pinnen unb befonbcr§ bei ben langbeinigen SBeberfnedjten be= obadjtct. Unter ben Snfeftcn fommt fie bei (Sdjmetterlingen, fliegen unb 93ienen relatio feiten oor. 93ei ben ©rabflüglern ift fie jeboc^ in einer äbnlic^en SSoütoinmenfieit wie bei ben Krabben anSgebilbet. 2Hlerbing§ bie öorgebilbeten S'inridjtnngen finb bei ben (S^robflüglern etraa§ unuollfoinniener. @§ fe()ten ber S3red)nuh5ifel unb bie biftale 95erfd)(u^membran. SSielfad) bebarf baä 3:ier jum SSoÜäug ber ©elbftampntation eine§ gijation§pnnfte§ unb befonberer ^errbeiüegnngen be§ SSeine§. (S§ ift fe£)r merfn^ürbig, ha^ geiuaitfanteS '^b- bredien bei ^rebfen unb Snfcften öiel fc^iuerer f)erbeiäufüf)ren ift al§ Slutotomie. 33elaftet man ha§> Sein einer toten ©efpenfter^cufdjrede (^t)a§mibe ), bereu ganzer Körper 3 g tüUQt, fo rei^t e§ erft, inenn 187 g an i()m ^ieljen, unb ^loar nid)t in ber 23ru(^ua^t, fonbern §n:)ifc^en §üfte unb Stborai". 2Im befannteften finb bie 5'ä{)igfciten gur ©etbftamputation bei einigen SSirbeltieren, unb §tt)or finb e§ unter i^ncn nur (Sibec^fen, n^etc^e über fie oerfügen. 23efanntlid) bricht bei ben oerfd^iebenften (Sibed^fcnarten unb bei ben $8linbfd)teid)en ber (BdjrvawQ fe^r Ieid)t ob, unb jmar in einer ganj beftimmten 9?egion. ©tetg liegt bie Srud)fteIIe in ber ©bene, n)eld)e burd) bie 3}?itte eine§ ©djiüan§tuirbelg gefennjeidjuet mirb. Sn ©felett, Sinbegewebe, 9}ht§!ulatur unb §aut ift fetoeil^ ^ier eine S)urdjbrud)ftene präformiert. @§ ift be!annt, ba^ bie ^Degeneration be§ ^Bd^wan^tS^ bei ben Sieptilien in unooHfornmener gorm erfolgt, iubem ftatt ber SSirbelfänte nur ein Sl'norpeiftrang ba§ innere be§ 9fiegenerat§ burdj^ie^t. ®ie ©elbftoerftümmelung ift in fielen g^ällen a{§ ein Steftej: nad)geiuiefen morben. Krabben unb §eufc^reden luerfen it)re ©i-tremitiiten and) bann noc^ auf ben entfpred)enben 9\ei5 t)in ah, wenn if)nen oorlier ber ^opf abgefdjnitten morben ift. Wln\t gef)t bie 2rb= trennung fe^r plö^Iid) oor fidj, unb nur in folc^en gälten fönnen mir bie Stutotomie al§ @d)u^anpaffung gegen 5{ngreifer betrachten, ^afst 5. 33. ein Xintenfifdj eine Krabbe an einem ^u^ an, fo mirft biefelbe ben gu^ ob unb entflie{)t, nodjbem fie einen Xeil if)re§ Körper» fopfogen a(§ Cpfer bargebrad}t fjot. ®a| bo§ 5tbmerfen be§ ©c^mauäeS ben (Sibedifen bie g'tudjt ermögtii^t, f)at mo^l feber oon un§ fdjon beobachtet. ®ie meite 25er= breitung ber ^^(utotomie unb bie üerfd)iebene 33onfommen()eit, mit ber fie erfolgt, lö^t barouf fdjlie^en, bo^ it;re 5Iu§nü^ung oI§ (Sc^u^anpoffung fefunbär ift. 33ei ber Stu§= bilbung ber ©elbftoerftümmetung ol§ (Sc^u|anpaffung gegen geinbe ift offenbor eine @igen= fdjoft ber lebenben Organismen ou§genü^t morben, meldte e§ if)nen möglich mod^t, ben Körperteil ober boS ©lieb, ba§ fie örgert, ober mit ouberen SSorten, melc^e§ bie ©yiften^ be§ gonjen Organismus gefäbrben fönnte, megäumerfen. 4. Die Reinlichkeit der Oere. 2öir ^oben in früheren Kapiteln gefdjilbert, mie mond)e Xiere in einer üon ®d)mu|= portifein, ©dilomm, ©onbförneru, äJäfroben unb fc^äblid)en ßei^fe^ungSprobnfteu erfüllten Umgebung jn leben oermögcn. Unterfndjcn mir foldie Xiere an il)rem natürlichen ©tonbort, ^Reinigung ber lebenbcn Cbcrflädje. 419 fo fiuben luir fie oft üoUfonimcu rein unb jauber. ^st)re Körper finb bie eiitäigeit unbeflectteu ©teilen in einer [tar! oerfc^mnljten Umgebung, ^iefe ^otfacfje ineift anf ßnfanuncn' bange f)in, bie für ha^ Seben ber 2:iere üon großer SSidjtigfeit finb, unb welche in ber ^}iegel nid)t genügcnb bcarfjtet luerben. Sie 9iieinUd)feit ift bei ben Stieren eine ber widy tigften ©c^ui^anpaffnngcn, meiere fic öor ©djäblidjfeiten bett)af)rt, tnetdje minbeftenS fo ge= fäbriid) finb tt)ie bie grimniigften tierifd^en ^^-einbe. So fann c§> un§ benn nidjt oernmubern, luenn mir in ber 3:ierrei()c eine fteigenbe ^^erooHfonunnnng ber jur 9ieinigung be§ ^i3rpcrö bienenben 5tnpnffungen üorfinben: mätirenb tuir bei ben nieberen formen oUgemeine @igen= fd^aften ber (55eiuebe bie für bie Steinigung ber ^örperoberfUidje notlüenbigen g^unftionen erfüllen fel)en, ift bei ben l)öf)eren Xieren eine gro^e 9[JJannigfaItigfeit oon fpe^iett für bie Steinigung, für \)a§ ^n^en ber ^brperoberflädje bienenben Organen b^n?. 5(pparaten gu finben. 33ei ben nieberen Xieren ift e§ bie ^ätig!eit be§ ^rotopIa§ma§ felbft, n^etd^e bie Steinigung ber ßeüoberfläd^en beforgt. ©ejernierter ®(^teim baut fid) mit ben ^^-remb^ fördern ju klumpen jnfammen, meiere mit benfelben hei ben SSeniegungen be§ Xierel prüd= gelaffen mcrben. 3Sor allem aber ift e^ bie STätigfeit ber ßilien an fUmmernben Oberflächen, meldje grembforper beftänbig bnrd) bie ©trnbeltätigfeit befeitigt. SSir fönnen bie§ bei Sn= fuforien, bei ßoelenteraten, bei ben ©trubeltuürmern unb oielen anberen Stürmern, befon= ber§ ben feffilen formen berfelben fonftatieren. 5lnd) bei ben ©ta(^ell)äntern fpielt glimmer= epithel bei ber SSefeitigung oon SSernnreinignngen ber ^örperoberflädje eine gemiffe SioKe. ^ei Seeigeln unb ©eefternen treten aber befonbere Organe in ben SDienft ber 9f?einlid)feit, Orgone, bie mir fc^on mieberljolt ermähnt ^aben unb bereu oielfältige g^unltion aud^ bie ^u^= ober 9fteinigung§tätig!eit umfo^t. (S§ finb t)k§> bie fogenannten ^ebicellarien, iene f leinen, breiarmigen ßt^^g^i^/ meldte auf fleinen ©tieldjen ober and) bireft an ber ßörper= oberflädje fi^en, ^mifdjen ben ©tad)eln bie ganzen Körper öieler (Sd^inobermen bebedenb. äöir ^aben fie in il)rer STätigfeit ai§> @ift= unb gangjangen bereits fennen gelernt; e§ gibt nun bei mandien g^ormen einen befonberen Xppu§ ber ^ebiceHarien, mel(^er al§ ber ber ^n^jangen bejeid^net mirb, ha er au§fdjlie^ltd} im Sienft ber 9fieinlic^!eit fte^t. ?llte gremblörper, olfo §. 23. ond) bie Ü^efte eine§ getöteten ^iereS, merben mit biefen fleinen fangen erfaßt unb oon einer an bie anbere weitergegeben, hi^ fie über bem 93oben lo§ge= laffen merben unb herabfallen. 23ei ben fugeiförmigen ©eeigetn, bei benen am oberen '^ole be§ Ä'örper§ ber Alfter münbet, merben 5. 93. oud) bie bort Ijeroortretenben ^otballen oon ben ^ebicellarien erfaßt unb ben S[Reribianen be§ Körper» entlang, mie bie @imer bei einer geuersbrnnft, oon ßange p ^axiq,e meitergegeben, um fd^lie^lic^ am 93oben abgelagert ^u merben. ©0 fommt e§, ha^ bie ftac^etbebedten Körper ber ©eeigel, auf benen bod^ jeber @(^mn^ fid) fo leidf)t fangen unb anffpeid)ern mü^te, ftetS rein unb blanf finb, aKerbingS mit jener einen 5tu§na^me, ha^ manche Seeigel fic^ mit @anb!örnern unb ©leinenen be= beden, um unter bem ©d)U§ biefer §ülle auf 93ente §u lauern. 23ei ben 9}^ollu§!en finb miebernm ©d)leimbilbung unb glimmerepitljel bie mid^tigften 9Jiittel gur 9ieinl)altung ber Xiere, bereu @d)alen, fomeit fie nid^t burd^ 93emegnng immer mieber gereinigt merben, oft ftar! mit ©d)mu^ bebedt finb. Sn bem erften 93anbe biefe» 3Berfey ift bie STätigleit ber gtimmerba^nen bei SJ'Jufdieln genauer gefdjilbert morben; bort mürbe fpe^ieÜ gezeigt, mie an§ bem SetritU'ä bie braud^bare 9'Za^rung abgefonbert unb bem 9}?nnbe §ugefül)rt mirb. §ier muffen mir nod^ l^eroorljeben, ha^ bie unbraud^baren 93e= ftanbteile, bie ber Sßafferftrom mit fid) fül)rt, unb aller ©c^mu^ on befonberen ©teilen feit= lid^ üom 9JJunb mit ©djleim jufammengebaden unb meiber ausgeflogen merben. Unb fo 27* 420 ^u^apparate ber fi'rebfe. BH-~ is 3t6B. 362. ^U^tufe Bon Leander xiphias Sergr. 50 mal. 9Ja(f| S>ofIetn. fommt e§, \)(x^ ntond^e SOZufc^eln, 5. ^. Stuftern, ftov! üerunreinigteS 2öojfer in relatio furjer ßeit gu üären öermögen. @ef)r fompligiert finb entjprec^enb ber ^o^en Organisation bie[er ^iere bie ^^u|einrid)tungen Bei ben 5Irtt)ropoben. @(i)on bei ben ©rnftaceen treten [ie un§ in mannigfacJier Stuiobilbung entgegen. 3Siel= foc^ ift e§ bei i^nen ftrubeinbe Xätig!eit mit feinen, gefieberten paaren beje^ter (Sjtremitäten, ttjeli^e bie ^i)rperoberftäd}en unb öor allen fingen bie emp= finblid^en on§ bem ^'örper ^ertiorragenben Organe rein erhält, ßum Xeit rec^t fompUjierte ^u^apparote biefer 5trt finb für bie .Giemen auSgebilbet, bod) muffen mir bei biefen @inrirf)tungen im 5(uge be= galten, ^^o.^ fie neben ber 9^einignng no(^ eine meitere f^unftion ju erfüllen {)aben, j. 33. bie 3ufüi)rnng üon frifc^em Htemmaffer. 33ei öielen formen finben mir aber einzelne Organe gan§ fpegiell für bie ^u^= fnnftion an§gebilbet. Sefonber§ bei pf)eren ^rebfen ift oft ein gufepaar für biefen ^mecf mobifi^iert. Scf) \)QiSit felbft 93eobad)tungen über eine ©arneele (Lean- der xipliias) oeröff entließt, bei melc^er ba§ §meite feine unb jarte ©c^erenpaar gu einer ^u^fc^ere um= gebilbet erfc^eint. 2tbb. 362 §eigt un§ eine folc^e ^n^fd)ere, meiere mit ftarren 33orften mie eine dürfte \it^t&i ift. ©ie fi|t am ßnbe einer ©liebma^e, meiere bnrc^ eine 9J?enge üon gelenfig miteinanber üerbun= benen ©liebern au^erorbentlic^ biegfam gema(^t mirb. ®er Ä'rebS !ann mit biefer ^u^fc^ere bie feltfamften Bewegungen au§füt)reu unb !ann mit i^r an ade Steile be§ ^örper§ gelangen. 1 ®aoon mod^t er and^ riid)li(^ ©ebraud). 9)Zan fief)t i^n oft in ber in %Vq. 363 bargefteflten (Stellung, mö^renb er forgfältig mit ben ^u^= 363. Leander xiphias in ^u^ftetluiig. 3lat. @röBe. 9Jac^ Sofiein. ^45u^9cit)o:^nf)eiten bet ^"ieften. 421 abb. 36-t. atmeifen bei ber Xoilette. €rig. nacfj bem Seben. feieren bte gaiije Dberfliidje feinc§ ^örper^, kfonberl bie 5litgen, bte 2lu= tennen, bie übritjeu ©liebma^en ah^ reibt. 3a, er fä^rt fid) mit bem Sn= ftrument tief in bie 2öif ertappen, UJeun bie f^üfiler ober ©liebma^en burc§ ba§ ^u^ttjerfgeug t)in= burc^ge^ogen merben. ©inen fo(ct)en ßommapporat befi|en ouc^ 5(meifen fott)ie manche 2,'ßefpen, mie n)ir benu Snfe!ten, welche in ber (Srbe müf)ten unb orbeiten, i^ren Störper mit befouberer Sorgfalt öon anl)aftenben ©anb= unb ©rbteilc^en nfro. reinigen fe^en. ^a 33aben at§ ÜteinigungSmittel eine gro^e 9^o((e. ®ie 35ögel, ^»a^i tueifs ja jeber SicbI)aIJer öon ßimmertiögeln, brani^en 23abe= maffer. Sm g^reien fann man, befonber§ in ben erften 9J?orgen[tunben, bie SSögel ber üer= fdjiebenften Slrten fid) an ben 93äd)en, Xeidjen unb 2;ümpeln ^nm ^w^d be§ 93aben§ wer* fammeln fe^en. ©benfo bei un§ mie in ben Tropen, entfaltet fid) bann am Ufer be§ SBafferS ein fröf)Iidje§ ßeben. 2)ie ^lUigel tai\d)nx i^ren Körper tief in§ 25affer ein, fo ba^ e§ bi§ an bie §aut norbringt, mo^u fie bnrd) (Sträuben ber ^-ebern mitt)elfen. ®ie oerfdjiebenen S^ogelarten üert)a(ten fic^ beim 23aben übrigen^J rec^t öerfd)ieben; mandje Strien befprüben fid) nur oberfIäd)tic^ mit einem Xropfenregen, anbere baben üiet intenfioer. SSenn fie ba§ äöaffer oerlaffen tjaben, fo fdjüttetn fie fid) fräftig, begeben fidj momögtid) an einen fonnigen ^(a^, mo fie bann bie gefträubten ^-ebern ber 9iei(je nad) burc^pu^en unb trodnen laffen. $ßeim Saben fd)euen bie ^öögcl eine gicmtid) tiefe ^^emperatur be§ Söafferä ntd)t. Man fann fie bei un§ im SBintec in ßöc^ern be§ (gife^^ offenbar mit bem größten @enu^ i^r ^ah neljmen fef)en. 3ni Sßinter nehmen S5öge(, fo^rä()en, Singüogel eüentued auc^ im trodnen ^uloerfdjuee ein 93ab, inbem fte fid) mit i^m öoHfommen einpubern. Stuc^ öon öielen Säugetieren ift e§ befannt, ha^ fie ein grof^eS 93ebürfni§ jum a3aben I)aben. S5or allen fingen §uftiere fiebt man oft in gerben g'luB= unb Seeufer auf= fuc^en, um fid) in \)a^% erfrifd)enbe SSaffer jn ftürsen. Seber Sfleifenbc er^ä^lt oon ben 5lntilopen= unb 3ebrat)erben, meld)e bie Xränfe nidjt nur jum Sßoffertrinfen auffuc^en, fonbern in il)ren g-lnten auc^ fic^ baben. Sd) erinnere nur an bie inter= effanten ^f)otograp't)ien, meldje Sd)iIIing§ oon fic^ babenben 9Ja§f)i3rnern 0eri3ffentlic^t t)at (5tbb. 367), unb an bie öielen 2)arftettungen üon Elefanten, bie fid) im SBaffer mär§en unb i^ren Körper mit Sßaffer bufc^en, metc^eS fie mit bem 9RüffeI aufgefaugt t)aben. 33ei biefen Vieren ift ha?' SSafferbab aud) gur 2lb!ül)lung be§ ^örper§ ein natürliche? 23ebürfni§. @§ ift fe{)r bemer!en§iriert, bo§ e§ gerabe ^uftiere finb, bie ein fo au§gefpro(^ene§ Sobebebürfnil t)aben, alfo Xiere, meld)e mit i^ren Seinen unb Stlanen, ouc^ mit SJJaut unb ßunge, nic^t bie gan^e £)berfläd)e it)rey törper§ bearbeiten fijnnen. SSir merben gleich fel)en, ba^ getöiffe ber mit ber 9^eintid)!eit üerfolgten 3mede bei il)nen auf anberm SSege erreicht merben. Übrigen? lieben aud) anbere Säugetiere ein Sab fet)r, man benfe nur an unfere §unbe. ©ine äl)nlic^e Sebeutung mie ha^^ SBafferbab t)aben bic Staub; unb Sanbbäber, meld)e mir Söget unb manchmal aud) Säugetiere, befonber? Ätamete, 2ama§, §uanaco§, nel)me« fe|en. ^irfc^e unb Sauen fut)len fid) im Sd)tamme, unb le^tere 3lb6. 366. 5uB eineä Mieieii" fänguritf)§ (Macropua ru = fus). Wdt ^ur ^u^fraüe um3e= bilöetcr 2. unb 3. 3cf)e. Criii. nach öer 9Jatur. 424 Sd)(ammbäber. ■2%f¥^ jf*^ ■^-^r*^ 2Ib6. 367. 58abenöe 9(a§6iirner in Cftafrtta. Siaturaufnatjnie oou 6. ÖS. @d)tütngg. (Sluä e. @. ©rfiiaingS, 9Jtit a3Iit;Iic£)t unb «ücJife. SR. SBoigtlonbcr« 35erlag SeipäigO reikn jic^ bann ben angetrodnetcn 9}Zora[t an Säumen q6. 2öie oft fann man bei im§ §üf)ner, (Sperlinge, S3n^fin!en aBer auc^ oüe müglidjen anberen S^ögel beobad)ten, \ot\^t mit ge[träubtem ©efieber in einer ©rube fi^en, bie fie in ©anb ober ©toub cingetoü^It ^aben. ©ie ^oben jirf) '^^^ gan§e ©efieber intenfio eingepubert unb errei(^en bamit eine giemlid^ ausgiebige Ü^einigung beSfelben. iöor allen fingen ift folc^e (Sinpube= l!)ieinUd)fcit imb Ungesicfer. 425 runci bann unr!jam, iüenn bie .s^aut burd) irgeubeine bofterielle ober pQvajitiire Snfeftion entjünbet ift. ®ie ^einlic^feit ber Xiere ift überfjoupt ebenfofe^r ein ^ompf ßcgen ^arajtteu unb Ungeziefer all ein Äampf mit bem ©rfjnui^. 5Die Sefeitigung be§ ©rf)mn^e§ bebeutet für bie STiere eine 33efämpfung be» Ungeziefers, beffen @j:iftenäbebingungen burd) ^nf)äufung öon ©c^mu^ ja üerbeffert tnerben. Unb fo fe^en mir benn bie |)unbe unb Ä'Q|en, menn fie i^ren ^elj burc^pu^en, (5(ö£)e unb Siiufe fangen unb üerfd)tuc!en. Sei ben 5lffen ift ha§> ^urdjfudjen be§ eigenen ^eljeS nad) Ungeziefer ober ha-^ gegenfeitige „Saufen", bei inetd)em bie |)änbe mit it)rem oppouierbaren Daumen ein äu^erft geeignete^ SSer!§eug barfteüen, eine ber djarafteriftifdjften liitigfeiten. 5tuc^ bie SSöget fangen oietfad) au§ it)rem ©efieber mit i^rem @d)na(iel Ungeziefer ^erau§. ®a^ Ungeziefer bei ber 9ieinigung§tcitig!eit oerfd)Iudt mirb, fdjeint aber befonberS bei ben ©iiugetieren üorzufommen. 33ei mondien berfelbeu fdjeint e§ fogar eine regelmäßige ©emo^n^eit zvt fein. SBir t)aben jo früf)er in bem Kapitel über ^^^arafiti§mu§ fdjon bonon gefproc^eu, ha'^ mandie ^arafiten ber (Säugetiere einen auf bemfelben lebenben 3(rtt)ro= poben al§ 3^ifcf)enmirt benü^eu. ©o muß ber §unbcfIot), meldier bie ^inne be§ |)unbe= banbmurmg (Taenia cucnmerina) bet)erbergt, oon bem §unb öerjdjtndt merben, bamit ber 33onbmurm in i^m tjeranmad^fen !ann. äJJilben, bie üon 9fiatteu, auf benen fie fi^en, üer= fd)iudt merben, finb bie ßmijdjenmirte be§ §ämofporib§ Haepatozoon. S(ud) f)aben mir @. 284 fd)on erfaf)ren, ha'^ jene fliegen, bereu Saröen im Innern oon Huftieren parafi= tiereu, i^re (Sier in ben paaren i§rer Sßirte ablegen, meldje fie auf ben Sudreij ^iu mit bem 3)hinbe aufuef)meu unb oerfdjludeu. Sie oieteu S3Iutjauger unb ät)ulid}en Reiniger, meiere oor atlem t)iuter ben Huftieren t)er finb, merbeu oon biefeu burc^ eine 2(nza^t rec^t iutereffauter ©inrii^tungen be!ämpft. (Sie fe^en fid) oielfoc^ ouf (Stellen ber ^aut nieber, meiere üon SJJunb unb ^üßen ni^t er= rcidjt merben föunen. ®er ^ampf gegen fie mirb nun in einer redjt eigenartigen SSeife burd)gcfüt)rt, inbem fie burd) beftimmte 33emegungen it)re§ Opfert oerjagt merben. Sie ^ferbe mit i^rem relatiö furjeu (Seamans finb mit einer großen S3emeglid)!eit ber §aut, ber D^ren unb ber Sflüftern auSgeftattet. Sefonbere 9JJu§fetn geftotten if)ueu, beftimmte Partien ber §out in zitterube Setuegung zu öerfe^en, bie C^ren Iebf)aft zu bemegeu ufm. Saburc^ merben bie fet)r fd)euen blutfaugenben fliegen immer mieber öerjagt. Sie (Sfel unb bie 9}?e^rzat)t ber SBieberfäuer befi^en fe^r lange (Sc^mänze mit einer bufi^igen ^nb^ quofte. 35ie(fac^ föunen biefelben bei i^rer 5(nmenbung oI§ ^tiegenmebet faft bie ganze Oberfläche be§ Körpers beftreidjeu. 5lnc^ (Säugetiere au§ anberen ©ruppen fef)en mir burc^ ©djüttelbemeguugen ober mit §ilfe be§ (Sc^mauzeS, ber ©i-tremitäten, be§ SDJauIeS ober ber 3uuge ha§ fliegeube Ungeziefer oertreibeu. SSon befouberer SBic^tigfeit ift bei oielen Sieren bie 9ieiuf)altung i^rer äßol^nungen, befonberS folange in benfelbeu fid^ entmidetnbe Sunge enthalten finb. 33ei 9^eftf)odern unter ben SSögeln finben mir üielf ad), z- S- &ei öielen (Singoögeln, ben Snftinft bei ben jungen 33ögetn entmidelt, ba^ Wintere törperenbe über ben 9^eftroub zu ftrcden uub ben ^ot aug bem 9teft t)inau§zujpri^en. Sei manchen ?trten, z- 33. (Sc^matben unb gUegen= fd)näppern, tragen bie bitten, folange bie Suugen nod) ftein finb, ben ^ot im (Sd)nabe( baoou. 9^ur menige (^-ormen, mic SBiebe^opfc unb ©isoijgel, finb in biefer Sczie^uug nac^^ läffig; ber ©eftonf i^rer DfJefter ift fpric^mi3rtlic^. 2tuc^ bie foziolen Snfeften oermeuben eine große (Sorgfalt auf bie «Säuberung i^rer 23ef)aufungeu. SSir merben fpäter baüon ^öreu, mie forgfältig bie Sienen unb SImeifen i£)re Souteu auSpu^en, \a ha^ bei 5tmeifen 426 ©c^u^ gartet Körperteile. unb Xermiten bejonbere Snbiüibuen au§gebi(bet jinb, toelc^e tiorlüicgenb ben 9^einigung§* unb ©anitätgbienft im 9te[t burd^^ufü^ren £)a6en. ©etbft niebrig [te^enbe ^nfelten, \o tninierenbe Saröen non OKotten (ogl. ®. 43) unb bic gefetitgeu 9^aupen oon Aporia cra- taegi, jdjaffen itjre (Sj:fremente beijeite, fo ha"^ i^r 5lufent{)aIt§ort jauber bleibt. 5. HUgemeine Scbutzatiparfungen. SSir ^aben in ben t)orau§get)enben 5Ibjc^nitten eine große ^In^ai)! üon (2(^u|anpQ]iungen !ennen gelernt, iuelc^e bie Xiere gegen it)re lijegieüen SSerfoIgcr fc^üt^en. 2Bir luoUen bie§ Jlapitel nic§t QbfdjlieBen, o^ne barouf ^ingeiüiefen gu Ijaben, ha'^ ba§> ©djupebürfniS eine allgemeine (Sigenfdiaft ber lebenben Organismen ift. 35on oornfjerein, jeitbem e§ £)rgani§= men anf ber @rbe gibt, mußte e§ neben ber g%it)ig!eit ber (Srnätjrung, he§> 2Badj§tum§ unb ber gortpflanjung eine i^rer ©runbeigenfc^aften fein, ha^ fie fi^ gegen jdjäbigenbe @in= tüirfungen ber üerfdiiebenften 2trt in jdjü^en öermoi^ten. SSir t)aben in bem er[ten S3anb biefeg 2Ber!e§ fet)r öiele SSeijpiele üon gmedmäßigen (Sinrid)tungen §um ©d)u^ be§ Körpers öor ©c^übigungen burd) äußere gaftoren fennen gelernt. Sin biefer ©teile joll nod) einmal !urä barouf f)ingemiefen merben, ha'^ n)ir in ber Drgonijation üieter Xiere (Sinriditungen finben, bie baju beftimmt fc^einen, bereu Körper gegen Snfulte ju fc^ü^en, metdje bie 2;iere in i^rem normalen Sebeu§raum regelmäßig bebrot)en. SBir mollen nur burc^ einige 93eijpicle biefe ßi^ffliJ^i^cn^änge anbeuten, bie \o öieljeitige jinb, boß man ein ganjeS 93ud) allein über fie fdjreiben fönnte. ®ie Offnungen, tt)eld)e in ba§> innere ber Xierförper füt)ren, leiten meift §u meidiem unb oerleMidiem @emebe ^in. 3Bir finben nun eine 9}Jenge üon @inrid)tungen, bie ba§u beftimmt finb, i)a§' (Einbringen ungeeigneter ©ubftauäen an folc^e Orte §u üerijüten. ©itter unb 9fieufen, ^edel unb klappen bicnen biefen ^weden. ®ie ^eld)e, oI§ rtelc^e bie Körper mandjer ©djmämme fid) barfteüen, finb oielfad) burd) ©itter abgefdjioffen, fo boß feine größeren ©egenftäube in ben inneren §of)Iraum gelangen !önnen. ®ie gleidjen @et)äufe unb 9^öi)ren, bie mir oben al§ ©c^u^mittel ber Xiere gegen it)re geinbe fennen lernten, fdjü^en fie oud) üor atlen mi)glid)en medjanifdien unb fonftigen 33er= te^ungen. 9]or aüem bie Sltemöffnungen ber 2;iere fef)en mir oielfac^ Q^gen ha§ ©inbringen fd)äblidier ^^artüeldjen gefid)ert. ®ie ^iemenöffnungen öon ©c^neden unb 2J?ufc§e(n liegen oerborgen, unb ber Söafferftrom mirb i^nen burd) ©emebe zugeleitet, bereu mimpernbe Ober= fläd)e ober bereu cSd)(eimfefretion fd)äblic^e 93eftanbteile abfangen, e^e ba§ SSaffer an bie garten Sttemorgane gelangt. ®an§e ^infel= unb 23ürftenbilbungen finb bei ben Ärebfen on ben Öffnungen ber Äiemenpt)tungen angebradjt. (Sie finb befonberg mädjtig auSgebilbet bei formen, bie im @anb unb @d)Iamm mü^len. S)ie 9ieufenapparate, meldje bie ^er= fdjmu^nng ber gifdjfiemen tierpteu, ^aben mir früf)er ©. 212 fdjon befdjrieben. 5(naIoge ©d)u^mittel finben mir bei ben tuftatmenben Xieren. ®ie ©tigmeneingänge ber Snfeften finb öon 9^ei^en gefieberter ^aare umgeben. S3ei ben tuftatmenben ^JBirbettieren mad^t ber gu ben ßungen fül)renbe Suftgang mancherlei llmmege, in bereu SSerlauf bie ©d)Ieimt)aut= maub ftörenbe ©ubfianjen abfangen fonn. 33efonbere ^^eijbarfeit unb befonbere Wn^kU anorbnuug füt)ren ba§u, ha']] burd) S^iiefen unb Ruften bie 2tu§ftoßung fdjäblidjer ®ub= ftangen beförbert mirb. Sind) ber (Singang in ben ®arm ift öielfadj in ä{)ntidier SSeife ge= fidjert. 2)ie am SInfang be§ ®arme§ befinblidjen Partien ber 9Jiunbf)ö{)(e, bie ^^^i^Ö^r oft and) ber ^ropf, finb an ber 9(u§fortierung ber geeigneten unb ungeeigneten SEeite ber Sf^a^rung beteiligt. SSielfac^ gef)t auc^ ein Xeit ber (Sortierung erft im 9}?agen oor fic^, unb bei ben S^ögeln g. 33. merben oiele ungenießbare ^^eftanbteile ber 9?at)rung, fo bei @(^u| bei- Äüvpereingäugc. 427 Ü^aubtiögeln ^-ebern, ^aare unb ©dnibel i^rer Cpfer, bei ^lernfrejjeru bie ^erne ber grücfjte, ousgefpien, o()ne in htn ®arm tjelamjt 511 fein. ö§ i[t 6e!annt, ba^ bie S3renn()aare ber Staupen im ^xop\t be§ Äucfucf§ äurücfgefialten luerben, unb bei geiuiffen fifdjfreifenben 35ögeln finben tuir einen ?(pparat au§gebilbet, ber wk eine S^teuje ba^5 ©inbringen ber ©raten in ben garttuanbigen ®arnt ner^ütet \o bei Plotus anhinga im 9D?u§{eImagen, bei P. levaiilanti unb Cathartes aura am ^i)Ioru§. Sm 9}?agen öieler ^rebfe finbet fic^ eine au§ paaren unb 93or[ten jujammengefe^te gilterüorric^tuug, burcf) lüeldje bie §arttei(e in ber ^fJa^rung bem linber[tanb§fäf)igen ©nbborm bireft zugeleitet n^erben, n)äf)renb nur ben tt)eicf)en unb ftüffigen Scftanbteiten ber Eintritt in hk garte SO^ittelbarmbrüfe ober ßeber geftattet inirb. ^0^ bei nieten ^ijc^frejfern, \o 3. S. ben gifcfjottern, burcl) bie fpegielle S3ejd)otfenf)eit unb refleftorifi^e Xätigfeit ber gtotten S)armmu§fu(atur bie in ben '3)arm eingetretenen gifdjgräten in einer für ha^ %m nic^t fdjäbtic^en äöeife burc^ ben gangen ®arm !)inburd) jongliert tuerben, gef)ört ebenfalls in bie§ Ä'apitet. 5if)nlic^ ift \a in jebem 3)arm befonberS ber f)öf)eren 2;iere bie gfatte 9}tu§!ulatur imftanbe, bi§ gu einem getuiffen ©rabe fpi^e ober fonftiuie fdjäbigenbe ©egenftänbe o§ne ©djaben inieber f)erau§gubeförbern. *?tudj bie 9)Zünbung be§ ®arm§, ber Alfter, unb ebenfo bie Stu§füf)röffnungen ber ^\y !retiou§= unb @efd)(ec^t§organe pflegen om Äörper eine uerborgene Sage gu f)aben. 2)ie Organe fetbft finb oiclfac^ gurüdgiepar unb in befonbere Xofdjen eingelagert, um fie öor mediauifc^en 35erlel^ungen gu bett)af)ren. Xro^bem finb fie manchmal SSerte^ungen unb anberen ©c^äbigungen ausgefeilt, luie g. 33. bie ^atfadje beuieift, ha^ nic^t feiten fliegen i^re Sarüen im ©nbbarm, in bie S5agina, an §ornöffnung unb Alfter, an bie Stugenränber unb in bie 9^afen oon Xieren ablegen. ®ie ©inneSorgane pflegen gang befonberS gut ge= fidjert gu fein burc^ ®ecfe( unb 35erfd)(üffe, in ber D^ä^e angebrad)te fdjül^enbe |)aar!(eiber, ftaubauffangeube fiebrige ©i^Ieim^äute, bie garten Dberftäc^en abttjafc^eube flüffige ®rüfen= fe!rete (g. S3. bie Xränenf(üffig!eit) u. bgt. 5luc^ finb an ben (Sinnesorganen fe^r oielfac^ 9ieflej:bemegungen gu fonftatieren, tnelc^e burc^ plö^lid)e ^Verlagerung ober Sebedung bie garten Organe einer fc^äblic^en SSerü^rung entgie^en. SSie man o^ne njeitereS fiefjt, geigen bie meiften ber t)ier ertüät)nten 5tnpaffungen enge 93egief)ungen gu ben im üorigen ^Ibfc^nitt erörterten Sinrtdjtungen für bie 9fieinlid)!eit ber Xierfi3rper. 33iS gu einem getuiffen @rabe !ann man bieS aud) fagen oon getoiffen Söf)ig= feiten ber SEiere, bie allgemein oerbreitet finb unb meldte ben ßmed tjaben, in ben ^ijrper geratene unnü^e ober fd)äblid)e ©egenftäube auS bemfetben toieber ^erauSgubefi3rbern. ©d)ou bei ben eingeltigen Urtieren merben fo(d)e ungeeigneten ©egenftänbe, n^enn fie bei ber 91a^rungSaufua'^me in ben Slörper gelangt finb, in ber gleid)en SBeife n)ie bie un= oerbauten ©nbprobufte be§ ©toffmec^fetS ouS bem ßetteib loieber ^erau§gefc^afft. 33ei nie= bereu oielgettigen Vieren ^ot fid) ber 9J?obuS ber 9laf)rung§aufna^me in bie QcUcn beS ®armeS ert)alten unb ift g. 23. bei ÖZeffeltieren unb ^lattrtJürmern ber mid)tigfte %di be§ 95erbauungSoorgangeS. SSon folgen ^^Utn tt)erben nun aud) «Stoffe unb eoentued lebenbe Organismen aufgenommen, bie bem Körper fdjäblic^ n^erben föunten. ©djäblid^e S3afterien rtierben, als feien fie im 5!örper eines ^rotogoon aufgenommen, in ben ®armgetlen abgelistet unb üerbaut. 23ei Pieren Zierformen fet)en n^ir fpegielte ßellen beS Körpers biefe 5Iuf= gäbe ber 25erteibigung übernehmen. ©0 finb fc^on bei SSürmern unb 3}?oIIuS!en hit 23tutgeIIen, rt)eld)e fid) n)ie 9tmöben fortbewegen , auc^ imftanbe, mie 5tmi)ben ^rembfi3rper unb 23afterien gu freffen unb unfc^äblid) gu mad^en. Ttan begeid)net bal)er biefe ^dlm atS ^re^geöen ober ^^agogtjten. ®ie finb gum STeil betüeglid)e 3^^^"/ ^^e mit bem S(ut= ftrom in alten STeilen beS Ä^örperS girfulieren, gum "Jeil fije 3^^^"^ ^- ^- \oid)t, bie in @e= 428 ^5f)agoäi)toie. Hieben fe[t eingejd)tofjen ftnb unb nur burdj 2tu§[trec!en üon 'ipfeubopobien jene fd)äbli(f)cn ©egenftänbe ein^ufongen üer= mögen. e(ie ber S5efrucf)tung §ufammenfommen muffen. 5lber aud) borin ift bie ^^^^tti'iöf^^t öon S^orteit, ba fo^ufagen bei jeber S3egegnnng üon iXüti Snbiöibnen ^inei 9}?ännc^en unb gtt)ei äBeib(^en jur SSereinigung !ommen. S3ei ber Wlt^x^a^l ber 2;iere, unb gtuar um fo au§gefprod)ener, je f)öf)er bie Spiere fielen, bie mir in ben Ärei§ unferer S3etrQd)tungen ^iefien, muffen je ein 3Sertreter beiber @efd)tec^ter §um 3^^*^ ^^^' 93efru(^tung miteinanber örtüd) üereinigt merben. SDaS mirb burdi Wükl erhielt, meldje oft tief in bie 2eben§meife ber betreffenben Xiere eingreifen unb and) i^ren 33au fet)r beeinf(uffen !i3nnen. (Sin 9J?itteI, melc^eS nid)t ollgu oft gur ©td)e= rung ber Begattung bjm. ber 33efrud)tung oon ber ^J^atur angemenbet mirb, ift bie bauernbe 3mang§üereinigung beiber @efc^Ied)tcr. ©d^on bei ben "^proto^oen — ic^ meife nur auf bie ©regarinen t)in — fommt e§ cor, ha^ Snbioibuen in ganj jungen ©tabien, in benen fie nod^ gar teine gefc^ted)tlid)e 2)ifferen5ierung erfennen laffen, fid) aneinanbert)eften, um oon ha on für ha§ gan§e 53eben miteinanber oereinigt ju bleiben. (Sie mac^fen gemetnfam Ijeran, •bilben ju gleicher ^dt it)re ®efc^Ied)t§§etten au^i, bereu ^Bereinigung burc^ befonbere (Sin= ric^tungen, 2Sad)§tum§t)erf)äItntffe ufm. geftd^ert ift. «Solide bauernbe ßft'a^S^öereinigung finben mir andj mitunter bei t3iel§elligen Xieren, fo fpe§ieü bei jenen 5Xrten, bei benen fo= genannte ßmergmännd^en oorfommen. SSon foldjen ^oben mir früher fd^on mieberljott ge= I)Drt. @ie fommcn bei feftft^enben unb parafitifc^en 2;ieren üor. ®ie minimal üeinen 3mergmännd^en be§ eigentümtidjen 2Burm§ Bonellia viridis (ogl. 5(bb. 135 @. 190) ftnb nur 1—2 mm long unb leben porofitifd) im (ScE)Iunb unb fpöter in bem ©nbteil be§ Uteru§ be§ 3Seibd)en§ (tgl. 33b. I 5Ibb. 303 ©. 474). 5luc^ bei ben parofitifd)en unb feffilen ßrebfen f)atten mir miebert)oIt Gelegenheit ( ügl. eine bauernb in einer Xofd^e am ßörper bes onbern fid^ befinbet, gu einem SJJänndjen unb SBeibdjen gemorben finb, bei benen §mar nocE) bie jmittrigen @efc^led)t§organe angelegt merben, ober nur bie je eine§ @efc§ledf)t§ bei je einem ber Snbioibuen ^ur ©ntfottung gelangen; unb bei Seliistosomum haematobium, beffen 3BeibdE)en in einer foltenartigen Sfiinne am Körper be§ 9J?änn(^en§ eingefd)loffen mirb, ift bie gefdjlec^tlid^e 2;rennung eine oollfommene. So oud) bei t)ö^eren Vieren, fo gemiffen betopoben Srebfen, fommt eine frülijeitige ijrtlidje ^Bereinigung ber ©efdjledjter oor. SBir ^oben fd^on früher öon jenen ^rebfen ge= fprod)en, bie in (Sd)mämmen, Äoroüen, 9)iufd)eln ufm. eingefi^toffen, it)r Seben mie in einem @efängni§ oerbringen (©. 278). Sd) erinnere nur an bie in ^iefelfdimämmen paar= meife lebenben Wirten oon Spongicola unb Eiconaxius. (So finbet man Alpheus-^Irten in £ud)cn imb ginbcn. 431 (Scfiraiimmen paanreije eiugejd)Iofjeu, 5. 93. nad) 3)oebcrIein Alpheus frontalis auf ben 2iufiii=SnfeIn. Crtiuanu fanb in Dftafrifa in ben ©tecfuiufd)eln Pontonia pinnae [tet§ in paaren, ebenfo ^ri^ 9}tüüer in ^örofitien Porcellana creplini in ben Sfiö^ren üon Chaeto- pterus. Sei üielcn foldjen 5(rten tuevben bie gonj jnngen Xiere eingefd^loffen, jpäter !önnen fie nielfacf) gor md)t nie^r in ben öon if)nen ben)o()nten Staunt einbringen, \o ha'^ lt)ir alfo annef)men muffen, ba'^ Wdnna^, oI§ fie in einem oerjd)Iojjenen ßimmer, beffen jämt(id)e STüren unb ^^enfter nid)t geöffnet mürben, jnngfräultdje SSeibd)eu üon Lasiocampa quercus unb Smerinthus populi !t)ielten, bie 9}?änn(^en i^ren 2Beg, ber fie tneit t)ergefü^rt f)aben mu^te, in ha§ ßimmer burdj ©c^ornftein unb Ä'amin fanben. '?flaä) S3cobad)tungen üon @ei^ u. a. merben SQZännd^en üon ©d^metterlinggarten fogar huxd) ben ©erud) nod) ni(^t ou§gefd)Iüpfter meiblic^er ^^uppen (§. 93. üon Zygaena filipendulae) angezogen. 2(ud) gefangene unb aufgefpie^te SSeibd^en ^aben noc^ benfelben (Sffeft. 93ei mani^en Hepialidae ftürmen bie SJZänni^en „gerobeju folonnenmeife an, fobatb ha§> SBeibc^en, an einem ©raS^atm emporfried^enb, fid^ bem ©c^u^e ber Ükfenbede enthebt, unb brängen fic^ fofort in bi(^ten ©c^aren um ben galter, fo ha'^ ein regelred^ter ^ampf entfielt unb fie fid^ gegenfeitig on ber ^uSfü^rung beS %tk§> ()inbern" (©ei^). 2öie tieutjntage ein er= fa^rener ©d)metterling§fammler ben 2)uft ber SBeibi^en ausnützt, um üor allem bie SO^änn= c^en feltener Strien ju erbeuten, fo ^aben feit je^er bie Söger ber S^aturüötfer ben ®erud) g. S3. ber 93ibcrgeilbrüfen benü^t, um bk betreffenben Xiere ansuloden unb in galten §u fangen. Su einer gälte §. S., meldje mit bem (Sief(^te^t»organ eines SltiStüeibdbenS „üer= iüittert" ttjor, l)at man nad^einanber eine gon§e ©erie üon SOlänndjen gefangen. Unb fo finb aüe ©inneSorgane baran beteiligt, menn bie 9J?änn^en unb Söeibdjen einer 5trt fic^ auf= finben unb erfennen. Söenn mir aud^ in fold^en götten ha^ mönntidje Ö5efd)le(^t meift als baS betueglidf)ere, aftiüerc er!ennen, fo mu^ bod) t)erüorget)oben merben, ba^ baS ttJeibtidje fic^ nid^t gan^ paffiü üer^ält. ®aS SBeibd^en lodt, mie mir fa^en, burd) befonbere ^robufte bie 9JZännc^en ^eran. 2)aS erinnert unS. baran, ba^ fd^on bie (Sier üietfac^ burc^ befonbere ©ubfian^en bie ©permatogoen an^ietien. SSir merben fpäter nod^ öfter ^eroorjulieben l)aben, ha^ bie 3Beib= c^en in einzelnen gälten fogor eine ^ö^ere 5tftiüität bei ber 3[öerbung entfalten als bie SOJännc^en (§. 93. bei getoiffen inbifc^en ^apilioS unb einigen SSögetn). 9loc^ häufiger finb fie menigftenS bis ^u einem geftjiffen @rab an ben ber Paarung üorongel)enben §anbtungen beteiligt, mie unS ber ßodruf ber meiblic^en ©ingüögel bemeift. Unb fdfjtie^lid) gibt cS gälte, in benen beibe ©efd^ted^ter fic^ mit gleid)er Sntenfität gegenfeitig anloden. ^d) er= innere nur an ben ^lopffäfer, bie fog. S^otenn^r (Anobium pertinax L.), bei bem mä^renb ber Paarungszeit 9JZännd)en mie SSeibd^en jenes eigentümliche Sltopfgeräufd) erzeugen, bem bie 5lrt ben 9^amen üerbantt. 93ei beiben @efd}ledt)tern ber Seuc^ttäfer finb Seud^torgane entmidelt. Sei üielen girpenben Snfetten, bei ©äugetieren (j. 93. 9iel)en) finb SOMnndjen unb 2Seibct)en ©rjeuger üon Xönen üon fei'uetter S3ebeutung. (SS mu^ aber, um bie beiben (^efd^te^ter zufammenzufü^ren, nod) etmaS 3BeitercS l)in§ufommen. ©inb bie Snbiüibuen einer 2trt über ein meiteS ©ebiet üerbreitet, fo ift bie 9)?ögti^feit, ha^ fie fid) getegentti^ mit ^itfe it)rer ©inneSorgane maf)rnel)men, eine fet)r geringe. ®ie 9JJöglic^!eit mirb baburcf) gefteigert, ha^ jn ber ßeit, in melc^er bie @efc^ted)tS= Söcrbung. 433 probiifte reifen ober ficf) ber Üieife niUiern, ber Xiere-fi^-eine eitjenartige ©rrecjung be= mädjtigt. Siefe tS-rregung bringt befonbere S3ett)egungen, oft jogar fomplijierte @etüol)nI)eiten ber 3;iere mit jidj, meldje boig gegenfeitige 2Sa()rne^men begünftigen. SSielfa^ lüanbern bie 2:iere fogar jnr g-ortpflanjnugSäeit umJjer ober njanbern narf) beftimmten Siic^tungen, um fid^ on gen^iffen Sofalitäten ^u groJ3en :öerfammlungcn ju oereinigen. ®ieje SB an b er un gen merben mir fpöter in einem bejouberen Kapitel befpredjen, nnb ebenjo mirb bie ^eriobijität in bem 5Iuftreten ber gefrfjledjtlidjen Erregung, ber fogenannten 93run[t, befonber§ gur (£r= örternng gelangen. Sei ben oiclcn nieberen Xieren, bei benen ©ier nnb ©amen einfach in§ Söafjer ent= leert merben, mo jid^ bann bie S3efrud)tnng ooüjietjt, fennen mir feine befonberen §anb= lungen ber Snbioibuen, meldie ber 5(ug[toBung ber @efd)Iedjt§probu!te oorauSge^en. (5§ fd)eint immerfjin, ba^ bie ^ä\)t oon Snbioibuen be§ anbern Ö3ejd)Iec^t§ bie ©ntteerung ber (55ejd)(ed}t§probn!te an§Iö[t. 2Bir fönnen bo^er annet)mcn, ba|5 bei foId)en Xieren, fo bei 9}?ebnien nnb ^^oltjpen, bei (Sdjinobermen, ©c^nurmürmern (9temertinen) nnb mot)l oietfac^ and) bei Slnnetiben, c^emifdie ©inmirfungen ber beiben ®efd)Ied)ter anfeinanber oorfommen. SBo aber innere 93egattung [tattjinbet, ha jef)en mir fa[t [tet§ befonbere |)anb(ungen bem 93egattung§aft ooranSge^en. SDabei läfst faft immer ba§ Söeibdjen eine anigefprodiene ^affiöität erfennen, meli^e mir aU ©pröbig!eit bejeidjnen; ba§ 9Jlännc|en bagegen ift aggreffio; mir bejeic^nen eö al§ merbenb. 3)urc^ befonbere ^anblnngen oermag ba§ Tlänn^ <^en bie @pröbig!eit be§ 2öeibdjen§ ju überminben. SR\d)t immer ift aber ha^^ 5D^önnd)en ber merbenbe 3:eil; e§ ift e§ in ber Ü?eget, aber e§ gibt 5lu§na^men. 3Sir f)aben fd)on lior= ^er erfaf)ren, ba^ bie SBeibc^en oft mit §ilfe befonberer 9JJitteI bie 9Jlännd)en anloden. Stire 3:ätigfeit für ha^ ßuftanbefommen be§ S3egattnng§ü!t§ ge^t aber oft noc^ oiel meiter. ©0 get)t bie erfte 5Infforbernng gnm 33egattnng§a!t bei gemiffen gifdjarten, fo beim e^an= d)ito (Cichlasoma nigrofasciatum [(S^ef)e]) unb bei Danio rerio üom SBeibd)en au§. Unter ben SSögeln finb Tumix varius, Rhynchaea, bie 2inamn§, alle» polt)anbrifd]e formen, ha= bind) augge^eidinet, bafs bie SBeibdien in äl)nlid)en g-ormen, mie mir ba§ fpäter oon ben SO^änndjen ber meiften SSogelorten !ennen lernen merben, fid) um bie ^JMnnc^en bemülien. ©ie fiebern fid) fo bie Begattung bnrd) mehrere 9Kännc^en. S3ei allen 2Serbung§l)anblungen mirb bie (Sntfd)eibung bnrd) befonbere @rregung§momente t)erbeigefül)rt, meld)e burd) ©inne§= einbrüde geliefert merben. Sei mandjen Tierarten finb an bem 3uftaube!ommen ber @r= regung üerfd)iebene ©tnne gemeinfam beteiligt, bei b^n meiften ^^ieren übernimmt aber ein ©inn bie füljrenbe Sf^oüe. (Sine gro^e Atolle fpielt bei biefen Vorgängen ber ^aftfinn. Sine fe^r intereffante ©c^ilberung be§ 2öerbung§fpiele§ bei ben gmittrigen ©djueden l)at 9J^eifen^eimer gegeben, uadjbem bereits frülier feit ben ^tikn üon ©mammerbam U^ in unfere 3^age üiele 9iatur= forfc^er einzelne ^t)afen biefe§ merfroürbigen ©c^aufpiel§ befdjrieben l^atten. Unfere gemöl)n^ tic^e SBeinbergfc^nede (Helix pomatiaL.) l)at i^re Segattungs^eit in ben äJ^onaten Wla'i unb Suni. 9J?an er!ennt reife Snbioibuen in biefer ßeit leidjt an il)rem Sene^men. ©ie friedjen gleic^fam fuc^enb untrer; menn fie ftelien bleiben, fo finb fie Ijalb §ufammengelauert unb '^aben ben 55orberförper etma§ gehoben. SSenn ^mei Xiere fid) begegnen, fo beginnen fie fofort mit bem ßiebeSfpiel. ©ie rtdjten fid) aneinanber ^oc^ empor, !e^ren bie gu^fotjlen einanber jn nnb preffen fie feft eine auf bie anbere. Unabliiffig gleiten bann bie^ufefo^len anfeinanber f)in unb l)er, unb bie SJ^unbpapillen bctaften unb beleden fic^ gegenfettig auf ba§ lebtjaftefte. ®urc^ bie meitgeöffneten Sttemöffnungeu mirb intenfio geatmet, bie g-ü^ler finb in lebhafter Semegung Cäbh. 369). 9^ac§ fur^er ßeit fauern fid) bie Xiere mieber sufammen, um fid) nad) SJofletn u. ^iiU, Sterbau u. 2ierle6cn. ll. 28 ■ . 434 STaftfinn unb förrcgung. ettoa Vi — V2 ©tunbe lüieber aufjurii^ten. Sf)r Körper tuicgt fi(^ trieberum f)in itnb t)er, unb bie S[Runbpapiüen füf)ren bie gteidie 33etDcgung QU§ lüie früf)er. Salb beginnt bog eine ber Xiere fi^ ganj anber§ wk ha§> anbere ju üerf)alten. ©ein SSorber!örper njirb aufge= bläf)t, unb nac^bem eine njäjfrige g^tüfjigfeit au§gejd)Ieubert ft)urbe, tüixh ber £iebe§pfeil QuSgeito^en (§lbb. 370). @§ i[t bie§ ein |)fei{förmiger oerfatfter, f)arter unb fpi^er Körper, n)etd)er genau auf ben Partner ah^ gefc^offen ft)irb. @r bot)rt jic£) meift in bie Siänber ber gu^joijte ober in biefe |etb[t ein, unb ha er eine nic^t unbeträc^tlid^e 2änge ()at unb oft gan§ etngebofjrt n^irb, fo finb bie oon ifjm erzeugten 35erle^ungen nicE)t nur fet)r j^mergfiaft, fonbern fönnen birett ge= fäi)rU(^ njerben. SOfJeifen^eimer beobacf)tete in einem g-aH, ha^ ber ßiebeSpfeU in bie jeittic^e ^orperiüanb einbrang, ba§ ®ac| ber 2ungent)ö^Ie burdjbo^rte, ben 33oben berfetben burd)^ je^te unb jo bireft in bie 2eibe§^öf)te geriet. Sn ber 3f?egel finb aber biefe SSerle^ungen nic|t teben§gefä(irli(i); ftet§ aber fie^t man ba§ getroffene Xier ftarf pfammenpcfen unb fic^ t)äufig in bie @cf)ale §urücfäie^en. '^ad) furger ßeit aber geigt fic^ bei bem getroffenen 3:ier eine ftar!e Erregung, bie meift ha\h baju fü^rt, ha)>, and) e§ feinen Siebe§pfeil ah-- fcf)ieBt. (Selten fto^en bei Helix pomatia beibe ^iere i^ren 2iebe§pfei( gleichzeitig aul, Xüa^ bei onberen ©d)necfen, vok Helix nemoralis, nad) ?Irnbt jebod) bie Siegel fein bürfte '^Rad) bem 2tu§fto^en be§ !i3iebe§|}feit§ paufieren bie ermatteten Xiere, um nad) einiger ßeit um fo intenfioer mit ben erregten S5emegungen ju beginnen. SDann tritt batb an ber (Stelle ber @efd)tec^t§öffnung ein tuei^tidieS ^elb ^eroor, auf uietd)em man bie @efc^(ec^t§= poren er!ennen !ann (5(bb. 370). ®a bie Xiere äum ßmed ber gegenfeitigen Begattung 3166.369. ainnäfjerung ätoeicr Begattungsreifer SBeinBergfi^neden. ©inleitenbe» Sic6e§fpiel. 9{at. ®röfje. «p^otograpljie oon 9JJeif enljetmer. Mi. 370. SBettere 5ßt)afe im iiie6e§fpiel berSBein. Bergjd^jiedc (Helix pomatia L.). S8orf:|3ieI ber eigentlidEien SSegattung. (SJoitu^oerfucf).) $^ofe um bie 9üi8ftoüung be§ 2iebe§t)feit§. ^at. ®röBe. 5ßt)otögrüp^ie natfi SDJeiienfjeimer. 2166. 371. Siebeäfpiel ber S8ein6ergfc^ necte (Helix pomatia L.). $^afe ber SSegattung. 9}at. (Sröße. $^otograp!)ie Don 9JJeif en^eimer. Siebe^jpiele ber @d)ne(icn. 435 ifjre redjteu 5?opf jeiten aneinanber legen muffen, meldje ©teünng nicfjt gong leidet einännei)mcn ift, fo erfolgen in ber Siegel einige nergeblidje 33egQttnng§üerfudje, of)ne ha'i^ e§ i()nen gelingt, bie ^^^entfe gegenfeitig in bie 5>aginen einäufiit)ren (^6b. .370). ^od)anfgerid)tet unb bidjt aneinanber gefdjmiegt nertjarren, luenn i^nen bieg gelungen ift, bie beiben «Sdineden 4—7 3J?inuten (5(6b. 371), moranf fie fid) üoneinanber ju lijfen beginnen. .*paben ftc^ bie Partner öoneinanber getrennt, fo finb fie oft nod) längere ßeit bnrd^ bie (Snbfäben ber ©permatoptjoren miteinanber üerbunben; benn fie fi^en einanber ftunbenlang apat^ifc^ unb faft nöllig ben)egnng§Io§ gegenüber. 9i^ur an bem üorberen, freien ^u^abfc^nitt !onftatiert man energifdje fopfmärt^ gerid)tete SScIIenbenjegungen, in bereu ^olge bie @permatop()oren üollenbg in ha§> 9ieäeptatuüuu beförbert luerben. SBenn bie§ nac^ 2— -4 ©tunben oolläogeu ift, ridjten fic^ bie ©djneden auf unb trieben baüon. ßt)ara!teriftifc^ ift bie ööüige Xeilna^mtofigfeit ber beiben ©c^neden tt)ät}reub be§ S3e= gattung§a!te§ für alle Vorgänge in if)rer Umgebung; fie (offen fid) bnrd) 33erüf)rung, 2öed)fel ber 23eli(^tung, 35eränberung ber Stellung unb Sage nfm. nic^t in i()rem £iebe§= fpiel unterbrechen. S3ei biefen gmittrigen Spieren faf)en inir bei ben SSorbereitungen gum S9egattungäa!t beibe 2tere in gleicher SBeife burdj ben Xaftfinn anfeinanber einmirfenb. 33et getrennt gefd)Ied)tüd)en Xieren übt in ber Siegel haS^ 9}iänndjen bie SÖeincgungen au§, weldje ben Xaftfinn be§ 3Beib(^en§ beeiufluffen. 35on nieberen 2;ieren miffen mir nod) menig über fotc^e SSorgänge. 2öir fönnen aber mit §iemlic^er ©ic^ert)eit anne{)men, bo^ bei fliegenben Snfeften bie 93emegungen ber \xä) gegenfeitig umftatternben Spiere ober if)re gemeinfame rt)t)tf)mifc^e f^Iugbemegnng auf §autfinne§organe in fpejififd) erregenber SSeife einmir!t. Sc^ erinnere ba nur an bie fpielenbeu f^Iugtänse ber S^agfalter, an ben 93egottung§fIug ber Sibetlen nfm. ?tud) ift bei mondjen Sufeften, j. S. beim ©elbranb (Dytiscus marginalis L.), beobad}tet morben, ha'^ bie SJJännc^en bie 2Beib(^en bei ber Begattung auf§ eifrigfte mit ben f^üf)(ern bearbeiten. S3ei ben mafferbemo^nenben nieberen 2Birbe(tieren fpielt fieser ber Xaftfinn beim 3^= ftanbefommen ber Begattung eine ^eröorragenbe 9ioEe. Sm erften SSanbe biefe§ 2öerfe§ mürbe fd)on ermähnt, ha'i^ bie Organe ber ©eitenlinie bei ^ifdjen unb 2SaffermoId)en e§ jebenf att§ finb, auf meld)e bie eigenartigenSc^mimmbemegungen biefer Xiere beim 2iebe§fpiel ein= mir!en. 3)ie oielen eptifc^en ©ü^mafferfifc^e, meiere t)eut§utage importiert merben, ge= ftatten e§ jebem STqnarientiebtjaber mit 2eic^tig!eit jene ^unbertfältigen SSariationen gu be= obad)ten, unter beuen ha^^ 2iebe§fpiel ber gifd)e abläuft. 3u ber §auptfad)e pflegt e§ in einem ßufammenfc^mimmen ber beiben @efd)Ied)ter §u befte^en, mobei bie Körper ber beiben ^ortner fid) nebeneiuanber bemegen, fo ha^ fie ftet§ SSafferftrömungeu erzeugen, meld)e gegenfeitig auf if)re ©eitenüuienorgaue einmirfen muffen. Oft ift aber bie @in= mirfung auf ben mec§anifd)en ®inn eine öiel intenfiöere. 33ei ben (S^prinobonteu, bei ben beliebten 5lquartenfifd)en Danio rerio, Poecilia vivipara unb üielen auberen fiel)t man 9D^änndjen unb SBeibdjen fid) in ber gortpflauäungSseit auf§ eifrigfte im äöaffer uml)er= jagen. 3n mondjen fällen, fo bei Danio rerio, ift beobachtet morben, ha^ im 5(nfang ba§ 2Beibd)en e§ ift, melc^e§ ba§: SD^ännc^en immer an§ feiner bel)agtid)en 9ftuf)e aufftört. ^laä) einiger ^eit aber änbert fid) ba§ S3ert)ältni§,. unb ha§ 3J?ännd)en jagt t)inter bem 2Beibd)en ()er, e§ mit (5cf)manäfc^Iägen peitfd)enb, e§ mot)t and) bei|enb unb befd)äbigenb. ®iefe§ 23egattung§fpiel macf)t oft mel)r ben ©inbrud eines Kampfes, einer 9iauferei; benn ^aS^ 2Seibd)en ermibert oielfacf) bie 3ubringlid)teiten be§ 9JJännd)en§ mit gleid)er SJ^ün^e. 9J?an l)at fd)lie|üc^ ben (Sinbrud, aU merbe bem 2Beibd)en ©ematt angetan, menn e§ jutaffen 28* 436 Siebc^iptelc ber %i\ä)Z. mu^, ä- 33. bei ben Iebenbge= bärenben Qaijn^ färpflingen((59= prinobonten) , ha^ bie gum $ße= gattungSorgon umgeitianbelte ©d^lranjftojje be§ 9}Jänn^en§ in feine @e= fc^Iec^tSöffnung eingefüf)rtn)irb; ober lüenn e§ ftiefienb, wie bei Dauio rerio, un= terben@(^tt)anä= i(f)tägen be§ SJiänndjen» feine (Sier ablaic£)t, über lüeldje ba§ aiBb. 372. Semotilus atromaculatus. ®aS fenfrec^t fte^enbe SBetbcfien öom ^Kännc^en faft Wrinnrhptt mnfi öoWommen umfaBt. 9Jact| einer 5ßf)otogra>jf)te öoit SRetgfiarfa. -yiuiiuujeii lUUlj- renb be§ rajc^en @d)iuimmen§ feinen Samen fpri^t. 93ci bem 9leunange (Pefcromyzon fluviatile L.) padt fogar ha§> SJMnnd^en ta^^ SSeibc^en mit feinem ©augmunb feft in ber D^adengegenb, tt)äf)renb e§ unter leb^ften ^örperbemegungen bie oultretenben @ier befamt. ®ie (Sin= ftjirlung auf ben Xaftfinn bei ben fic^ paarenben ^ifdjen i[t übert)anpt oielfac^ ein fe^r grober, ^ie STiere beiden nnb befc^äbigen i^re SBeibc^en oft fe'^r ftarf. 9J?and)e g^ormen f)aben befonbere morptjologifc^e (Einrichtungen, um bie 2Seib(f)en burc^ ^autreij §u er= regen. @o tt^irb nad) 93. ®ean ber ftadilige ©tirnan^ang ber männtid^en ß^imären in bie Sfiüdengegenb be§ 3Beibc^en§ gepreßt. 9Jeuerbing^3 finb bei einem norbamerifanifd^en f5^ifc§ be§ ©ü^mafferS, Semotilus atromaculatus, bie Siebe§fpiele genauer unterfudjt ttjorbeu. Sei biefer %xt erwartet ba§ SO?ännd)en über feinem 9^eft hk Söeibd^en. ®ie 9Jlänn(^en f)aben einen ftad)Iigen Saic^ousfc^Iag, ber bei ben Semegnugen [tarf auf ben Xaftfinn be§ 5Beibd^en§ einmirfen mu^. Sm 9}Joment üor ber (Sioblage mirb ha^ Söeibdjen Dom 9J?ännd)en, mie 5tbb. 372 geigt, in einer fe^r eigenartigen SSeife mit bem gangen Körper umfaßt. 93ei 5lmp^ibien fpielen bie S)aumenfd)mieten ber äJlännd^en ber STnuren eine äfinlic^e 9totIe, inbem fie an beftimmten ©teilen, g. 33. in ber 5td)fel^öt)(e, in bie §aut gebrüdt werben (f. aud) unten @. 495). Unter ben Ü^eptilien fommen t)ier 5. S. ©djilbfroten in 93etrodjt. @o mürbe bei Chrysemys picta beobadjtet, ha'^ ha§> SDMnndjen ba§ 3Beibd)en buri^ Strommein mit ben SSorbereEtremitäten auf beffen ^opf unb 5tugen gefügig §u mad^en fud)t. ©ii^erlid) fte^t and) ha§: ©dinäbeln ber 93ögel aU öorbereitenbe §anblung in 93e= gie^ung guni @ef(^Ied)t§Ieben. 2Sir fönnen e§ befonber§ bei Rauben unb Papageien uiaf)r= nehmen. ®a§ 2eden unb 9(ieiben ber^örper aneinanber bei ben ©öugetieren bürfte eine ä^nli(^e Sebeutung I)aben. ©0 ift 5. 93. bei ber ©agette (Gazella dorcas L.) beobachtet (£^cmiid)e ^^robuftc im ©efc^tec^tgleben. 437 lüorben, ha'^ bie SQJönndjen fic^ on ben SSeibc^en reiben unb entlongftreifen, jotüie ha'^ fie if)nen ha§^ @e[tc^t oblecfen. ®o§ ßecfen ber §unbe ift aEbefannt. 5ßiel jc^tüerer ift bie 33ebeutung ber cf)emifcf)en (Sinne für ha^ Qn\ianhdomrmn ber gejc^ted)tlic^en Erregung §n beurteilen. 3Sir ^aben oben jc^on geje()en, bo^ fie lebenfolls eine niic^tige 9fiotIe beim 3iifan^i"fnfü^ren ber ©ejc^tedjter jpielen. ®q^ fie ober aud) beim @efcf)(ed)t§aft felbft oon Sebentung finb, bürfen wir fdjon au§ ber Xatfac^e fc^üe^en, bo^ üielfac^ (55erud)§ftoffe probujierenbe Prüfen bei ben Xieren fic^ in unmittelborer dlaä^hax-- fd)aft ber ®ef(^(ed)t§teile befinben. ®iefe Prüfen fe^ernieren für gen)ö§nlic^ nur in ge= ringem ^Ula^e ober gor nid)t, tüö^renb ^ur g-ortpftonsung^äeit i^re ^robufte in großer 3J?enge erzeugt merben unb §nm 2;eit SSirtungen f)oben, n^elc^e ouc^ unferen @erud)§orgonen äugonglic^ finb. SfiJir f)oben fc^on oben ernjö^nt (@. 433), bo^ mx bei üielen nieberen Sieren bie @nt= leerung ber ®efd^Ied)t§probufte ouf bie SBirfung jol^er d)emifc^er ©inftüffe prüdfü^ren muffen. S)ie ®uftopporote, tt)eld)e bei «Schmetterlingen unb Ääfern hnxd) 3^erntr)ir!ung bie @efd)Iec^ter äufommenfüt)ren, trogen offenbar ouc§ in ber 9^äf)e pr (Srpf)ung ber (Sr= regung bei. @ef)r mid)tig ift in biefem ßufommentjong eine SSeoboc^tung oon §errid, meldjer beim Seibenfpinner feftftedte, bo^ bie on ber SSogino be§ 2Beibc^en§ befinbtic^en Prüfen eine ftorfe SSirfung auf bo§ äJJönndjen onSüben. (Schnitt er fie ou§ bem Körper be§ 2Seib= d)en§ {)erau§, fo fud)te bo§ SUiönndieu mit ben ©emebeftüden bie 33egattung burc^3ufüf)ren, mät)renb e§ ben banebenliegenben Körper be§ 2Seibd)en§ unbeodjtet lie^. Stund fonb beim ©elbronb (Dytiscus marginalis L.) olle Stuseic^en bofür, bo^ ba§ SBeibc^en mit §ilfe bei @eruc^§finn§ befinitio erfonnt mirb. ®er männliche i^öfer ftür^t fid) oft auf anbere 9JJännd)en ober ouf 2lngef)örige onberer Strien, bie er befteigt unb bann mit ben ^-ütilern, ben Srögern be§ @erud)§finne§, eifrig betoftet. Sft eg nic^t ein äuget)örigc§ SSeibc^en, fo lä^t bie Erregung bolb nod) unb e§ tt)irb oertoffen. Sei monc^en Sofern brongen fid) bie burd) ben ©eruc^ ongelodten 9J?ännd)en fo um bie SSeibdjen, bo^ g. 93. bei Telephorus rufus burd) §eger beoboc^tet tr)urbe, bo^ jmei SRönnc^en gteidjgeitig it)re ßopuIation§= orgone in bie ©enitotöffnung eiue§ 2Seibc^en§ fd)oben. 9(nbererfeit§ fc^eint ber (Stoff, ber ben ^uftopporoten ber vsnfeftenmännc^en entftrömt, bie 2öeibd)en gefügig ju machen. 438 ©timmen ber jTiere. 9166. 374. *)Järc6en bes Qietbraitbä Dytiscus marginalis L. in aScgattung. SJat. ®rö6e. 9Jacf) Stinirf. 9JjQiinIt(^e (ScEimetterlinge entfalten in ber '^üt)t be§ 2öeib(i)en§ it)re ©nftorgane. Slucf) 6ei ben Iuftbett)of)nenben SSirbeltieven fpielen Prüfen eine wichtige Sf^oIIe im ©ejdjleditsleben. •So probn^ieren bei (Srf)Iangen unb (Sibec^fen bie ^Inatbrüjen äur ©e= gattungg^eit ein [tar! ried)enbe§ ®e!ret; bie 5l(Iigatoren befi^en eine 3)?oj(i)u5brüje, bie bann einen ä^nli(^en ©eruc^ erzeugt n^ie bie entfpredjenben Prüfen üon 9}?o= fc^U'oente unb 9J?ofc^u5tier. ®ie 23ibergeilbrüjen ber S3iber, n)el(f)e if)ren ©i^ unter ber SSor^aut biejer ^iere f)aben, unb äf)nlic^e Prüfen anberer S^ager, bie an üerfd^iebenen Körperteilen befinblidjen ©eruc^gbrüjen üon .*puftieren, bie am @d)tt)anä fi^enben ^iolbrüfen ber Sfiaubtiere fpielen ebenfalls if)re 9^oIIe im @efc^(edjt»= leben. (Se{)r ouffallenb unb c^arafteriftifc^ ift \a ber Srunftgerud) ber ^irfd)e, (SId)e, 2Inti= lopen unb ber ^i^Ö^^^öde. ®ie ©tefanten fonbern an§i jmei Prüfen neben ben 0{)ren §nr Srunft^eit eine für unfern @erud^§finn übelriedjenbe ^lüffigfeit in großen SJiengen ob. Sei Slntilopen, §irfc^en ufm. f)at man beobai^tet, ba^ bie SEiere üor bem Eintritt ber 93e= gottunggerregung fid) ba§ Sefret ber ®efic^t§brüfen abledten. @et)r (^arafteriftifd) ift bie Beteiligung öon toneräeugenben Organen unb bie @timm= bilbung im Siebesleben ber STiere. @S finb faft ou§fd)IieJ3tid) Iuftbemof)nenbe Xiere, lueldje fic^ burd) Sodtöne unb n-nfe gegenfeitig anloden. %lhn and) bei mam^en 3öaffer= tieren fpielen ^öue minbeftenS bei ber Steigerung ber gefd)ted)tüc^en (Srregung eine Ü^oIIe. i^iele Seobad^ter fjaben bei ben oerfdjiebenen 2Baffcr!äferarten eigentümliche ®e= räufd)e ii)ä{)renb ber Begattung feftgeftellt. S3lund ^at beim ßjelbranb fonftatiert, ha'iii ha§ eigentümlid^ tidenbe ©eräufd^ bei bem rf)t)tömif(^en ©djüttetn beS SSeibc^enS burd) Über= fpringen beS g-emurS beS ^interbeinS über bie fdjarfe Borberfante be§ %xod)ankx §uftanbe fommt. %n Summen unb Brummen ber fliegen unb §t)menopteren ftel)t oielfad) in Bestellung ^um SiebeSleben biefer Xiere. 9Sir fönnen bieS fc^on auS ber STatfadje ent= net)men, bo^ bie toneräeugenben Organe meift nur bei ben männlidjen Snbioibuen oor= !ommen. Unter ben luftbemolinenben 2Birbettieren finb sunäc^ft bie anuren 5lmp^ibien ju er= n)äl)nen; ha^ dualen ber ^röfc^e, ben ©todeuton ber Unlen, baS ©etöne ber. Saubfröfdje 9ieptiUen[timmen. 439 l^ört mau üor allem in ber ^^^aarung§§eit. Sßir iuerben unten ©. 511 Ijerüorjn^eBen fjabeu, ba^ ejaüe Unterfudiuugen bie ^ßebentuucj beu (Stimme ber 9(mp()ibieu für ha^ @e]c^Iec^t§= lekn ertüiefen f)aben. Unter ben 9ie|)tiUen [inb e§ namentlid) Äro!obt(e unb ©djilbfröten, ki beueu §ur ^^aarung^äeit ©räengung öon STönen beobachtet mirb, bod) finb auc^ ßtjamäteon^ unb öor allem @edo§ ftimmbegabt. ®a§ ©ebrüll ber ^rofobile jnr Sf^ac^tjeit auf ben ©anbbänfen foü einen ganj feltfamen ©inbrud madjen. Sie 5ll(igatoren mad)en unter lautem Srüflen feltfame (Stiolntionen im SBaffer üor ben SSeibdjen, luobei fie \id) um if)re 2äng^^ad)fe tüirbeln, ben ^'opf unb ©(^manj (}od) ftreden unb ben Körper fo ftar! mie möglid) aufblafen. 3u gleid^er ^eit ftrömen bie obenertüäfinten 9}?ofd)u§brüfen ifjren intenfioen @eruc^ au§. ©d)ilb!rötenmännd)en, §. 93. öon Testudo graeca, Emys europaea L., ber afiatifd)en Gattung Nicoria sifd)en unb pfeifen in eigenartiger SSeife, menn fie bie 2Seibd)en öerfolgen. 93ei ben SJJäundjen ber 9iiefentanbfd)ilbfröten ber (^alapago^^infeln g(eid)t bie ©timme einem raupen @e^eul ober ©ebell, ha§: auf .^punberte öon 9}?etern öernef)mbar ift. ber Gattung Cinosternum, bie man in it)rer ^eimat infolge ber äBirfung i^rer ©tinfbrüfen al§ „©tinftöpfe" bejeidjuet, in äf)nlidjer äöeife wie bie §eufd)reden Xöne §u erzeugen. @ie befit^en auf ben |)interbeinen ^wn 9ieit)en öon §orntuberfeIn, lüelc^e an= einanber gerieben, ein n)eit{)in f)örbare§ ßirpen Ijeröorrufen. ®a fie bto^ bei ben SJZönnc^en oorfommen, ift an il)rer fej:ne[(en 93ebeutung mo^I nid)t §u 5tt)eifeln. ®ie einzigen 3SirbeI= tiere, bie fonft noc^ in ä^nlic^er Söeife Xöne erzeugen, finb @edo§ an§ ben (Gattungen Teratoscincus unb Ptenopus, bei beuen beibe @efd)Ied)ter burd) 5(neiuanberreiben ber l^ornigen ©c^uppenringe am ©c^manj jn jirpen öermögen. 93ei i^nen foü öielleic^t biefe Xoner^eugung §ur ^(nlodung öon ^eufc^reden unb ©ritten, i^rer Sf^o^rung, bienen. SDie eigenartigfte unb reigöoUfte (Snt= midlung I)at bie 93e§ie^ung ber ©timm= bilbung §um @efd)Ied)t§Ieben bei ben 95 ö g e In erfahren. Sie SSögel bringen bie für fie ^arafteriftifd^en Saute nid)t mit bem oberen ^e^tfopf ^eröor mie bie ftimmbegabten ^ep= tilien unb ©äugetiere. ©ie fjaben öie(met)r ein glöeiteS ^e^tfopfgebilbe, bie fog. ©ijrin^-, on ber ©teile, mo fic^ bie Suftrö^re in bie §mei Sungenbrondiien gabelt. §ier ift ba^^ ©felett in eigenartiger SSeife umgebilbet, ©timmbänber finb öor^anben, unb eine be= fonbere 9Jiu§!nIatur bringt bie notmenbigen öemegungen ^eröor (5lbb. 375). Siefe ©i)= rinj ift nun bei ben SSögeln in beiben @e= fc^Ied)tern auSgebilbet, mie benn auc^ beibe @efd)tec^ter ftimmbegabt finb. 5tber bei ben= jenigen 9SögeIu, bei benen bie ©timme im ©efdjled^t^leben eine befonbere Siolle fpiett, befonberg hii ben ©ingüögeln, ^eigt bie ©ädern einer §enne, \)a§^ 2Biet)ern eines güIIenS, ha§> ^reifd)en einer ©iige nad)af)mt. ©ingüögel, mie g. 93. bie amerifanifc^e ©pottbroffel, manche Saubenoijgel (ogt. ©. 458) ober unfere einf)eimif(^en Söürgerarten, üor allem ber 9ceuntöter (Lanius collm-io L.) fügen if)rem @e= fang bie nad)geaf)mten ©timmen aller mt3glic^en anberen SSiigel ein, fo biejenigen ber ^elblerc^en, ber @ra§müden, ginfen ufro. (ngl. and) haS' unten ©.458 über ben ©efang ber auftratifc^en Sanbenoogel ©efagte). 2Sa§ biefe fogenannten ©efc^mä^e öon bem eigent= lidjen ©d)(og, ber t)öc^ftftet)enben gorm be§ 3SogcIgefange§ unterfd)eibet, bog ift ber SJianget 442 ©ejang ber S5öget. eines 6e[ttmmten 9^^t)t^mu§. Sogar Dt)ne ©ntiüicflung ju einer r^t)t^nüi(f)en gorm fann ber SSogelgejang audf) für unfer DJ)r fc^ün unb JüoijUantenb fein. @o ift boS £ieb ber ®arten= graSmüde (Sylvia hortensis) eine einfa(f)e Slneinonberrei^ung uon flötenben Sönen. SDer @cf)Iag, ber f)öcf)ftentn)i(ielte SEiipng be§ 35ogeIgefange§, beftef)t au§ einer ober mehreren Sfiei^en üon n)of)lgefonberten Xönen, bie eine beftimmte ^onf)öJ)e unb Klangfarbe befi^en. 2)iefe 9?eif)en, bie fid) in einem beftinnnten 9^^i}t£)mu!§ n)ieberl)olen, bejeirfjnen mx al§ bie ©tropfen be§ 9.^ogeIf(^Iage§. ©in @(i)lag fann au§ einer ober mef)reren ©tropfen befielen. (So ift ber ©efang be§ S3uc^fin!en einftropf)ig, nnb §tt)ar befte{)t bie (Stropf)e an§> etoa äe!)n ©Üben, bie man etwa a(§ eine @ingang§figur, einen Triller unb eine (Si^In^f^Ieife be^eic^nen fann. 9taumann f)at g. S. oerfucf)t, bie @tropf)e be§ Sudjfinfen burc^ folgenbe ©üben ttiieberjugeben: ,,Xititi tütütüt afd)ipebier ober f(ingflingf(ingrrrrrafd)il3febier." 9J?e^rftropf)ig ift ber ©efang ber «Singbroffcl; er befte^t au§ ftarf gefonberten @tro= pf)en üon großer 9)?annigfaltigfeit, bie in ber Siegel ^mei- bi§ fünfmat mieberfjolt merben. SluSge^eic^net finb fie burcf) pradjtooU flötenbe 2:öne. ®a§ Seifpiet eine» ®roffeIgefange§ in ber 23efc^reibung nad) 9kumann geben folgenbe ©üben: „2;ratü tratü — tratü fubü^b fubü^b fubüt)b ügügög ügügög." Sebermann üon un§ fennt ben ©efang ber ©c^mar^amfel, ber in eigentümlidjer SBeife eine ^ortbilbung be§ S)roffeIgefang§ barfteßt, ber aber burd) einige ^irpenbe unb t)eifere %önc ettt)a§ üerunftattet mirb. ^en fomplijierteften unb mof)! and) fdjönften ©efang (äffen bie 5Jcad)tiga((en (Luscinia pliilomela) unb ber ©proffer (Lusciuia maior) ertönen. (S§ ift bie§ ein üieIftropf)iger, oft fef)r fomplijierter ©efang. SDer ©efang ift eine ererbte (Sigentümlidjfeit ber 3SögeI. 91id)t nur bie gäfiigfeit bes @ingen§ unb ber 2^rieb f)ier§u, fonbern aud) ber (Sf)arofter be§ ber ^rt eigentümlichen Öe= fangel ift if)nen burd) SSererbung übermittelt. Sunge S5ögel, meiere ifoliert üon alten ber gleichen Slrt aufgewogen merben, üermögen bennod) ben für bie 5(rt d)arafteriftifd)en ©efang ^eroorjubringen. 5lllerbing§ mirb er burd) Übung unb burc^ nadjaljmenbe Erlernung au§= gebilbet unb üerüollfommnet. 9Hd)t nur, ba^ mand)e Siegel im Stufang beg ^rül)ling§ weniger üollfommen fingen al§ im meiteren 3Serlauf beSfelben. SSir finben auc^, ha^ je nad) ben ©egenben ber ©d)lag ber gleid)en SSogelart üariiert. ®o ift e§ befannt, ha^ jebe ©egenb iljren eigenen ginfenfc^lag befi^t, unb au§ gemiffeu ©egenben 2:l)üringen§ mirb berid)tet, ba^ bort bie 33ud)ftnfen gan^ befonbcr» fd^ön fingen. 2)ie jungen SSögel fdjeinen §um Xeil burd) Unterricht ber ©Itern gu lernen unb fo il)ren @efang ju üerüollfommnen, unb fo mie mir üorl)in gel)i3rt Ijaben, ha'^ üiele Siegel ben ©efang anberer ober in ber 9^atur ^örbare Saute nac^al)men, fo finb auc^ manche guten ©änger, mie 5. S. Slanarien= üi)gel unb ^ompfoffen, imftanbe, in ber ©efangenfc^aft üon it)rem §errn üorgepfiffene dJh- lobien ouäune^men. 3d) fjabe felbft einmal ©elegenljeit gel)abt, ju beobachten, ba^ eine in einem 2anb^au§ am SBalbranb aufgewogene Kanarienüogelbrut bie ©timmen ber bort üor* fommenben Sßalbüögel in ganj auffallenber SSeife erlernte. ®a§ ^ol)e Sllter, melc^eS üiele SSögel erreichen, bringt für mancl)e Snbiüibuen bie SJ^öglic^feit mit fidj, lange ^ät ju lernen, fic^ §u üerüotlfommnen, aber auc^ auf anbere einjumirfen. SBer ben ©efang ber S^ögel einigermaßen beobacl)tet bat, mirb nicl)t im ßmeifel bar= über fein, ha^ er in einem engen S5er^ältni§ ^um @efd)Ied)t§leben biefer 5:iere ftel)t. ©cf)on bie Zat\ad}t, ha^ üiele S^ögel, mie §. 33. unfere ©olbammern, bie 51mfeln, ^roffeln, ©pec£)tmeifen, @rün- unb ©raufpedjte, i^ren '»^aarnngSruf laut unb burcl)- briugenb üon ej:ponierten fünften, alfo 5. 23. üom ©ipfel eine§ 23aume§ au§ erfc^allen laffen, jeigt, ha^ ber 25ogel auf fid) aufmerffam macf)en, ober mit anberen SBorten, ein mu\[l bei 58ögcln. 443 2Bei6(^en ontocfen mli. 95iete ©ingoögel fommen tieim g'nifiia^röjutj üor ben SBeibc^en on, nefimen iljre jufünftigen 3Bol)npIät3e ein unb locfen burd) i{)ven ©ejaiig bie 2Beibd)en §11 beujelben l)in. 9kinnann ^at t)erOorge^oben, ha'^ bie im ^rüiiia£)r anfommenben 3iad)ti= gallenmünndjen beinat)e alle be» '9iQd)t§ fingen, um bie jpäter anfommenben bei 9^ad)t reijenben 3i^eil)c§en an^utoden. Stber ber (5)efang ^at offenbar nidjt nur feine 23ebeutung beim ßufammeufüfiren ber ^ärdjen, fonbern er fpielt oud) eine U)efentüd)e Ü^oße bei ber Steigerung ber gefd)Ied)t(ic|en Erregung öor ber eigentlichen ';|iaarung. S^ielfad^ raerben burd) ben üiuf be§ ?.1iännd)enl Slntujortrufe be§ 2Beibd)en§ auSgelöft. 2ei(^t ift §. 33., bei ben ©ragmüden ha§: Ütufen unb ^^(nttuorten ber beiben ®efd)Ied)ter, jene järtlid^en, f(üfteru= ben Saute §u beobai^ten. 5lm überjeugenbften für bie Sebeutung be§ 9iufe§ für bie ge= fd)Ied)tUd)e Erregung ift bie S3eobad)tung be§ ^aürung§üorgange§ bei ben Äududen. SBenn bie ^udude burc^ fortgefe^te^ ^ufen if)re 2öeibd)en in gröfjere 9^äi)e getodt ^aben, fo f)ört mon ha§> eigentümlic!^e ©euerer ber le^tcren. Unb tt)enn ber männliche ^udud ben brei= filbigen 9luf „i^ududud" ertönen lä^t unb gleichzeitig ha^ (Sefidjer be§ 3öeibd)en§ erfd)allt, fo fann man bie 33öge( fid) umflottern fe^en, man f)i)rt it)ren ^(ügelfc^Iag, bemcrtt ha^ Üiaufdjen in ben Slättern unb erfennt, ha^ fie fid) gegenfeitig gefunben f)aben. (Sin roeiterer S3en)et§ bafür, "i^a^ ber @efang im gefdjlec^tüc^en ßeben ber ^ögel eine tüic^tige Ü^oüe ju fpielen ^at, liegt in ber Xatfac^e, ha'^ er bei einer ganjen 9iei{)e üon SSögetn bur(^ anbere ©orten öon „9}?ufif" erfe^t ift. Sc^^erinnere nur an ha§> klappern ber (Störd)e, tt)elc^e§ ebenfo tt)ie bie @ingfät)igfeit eine vielfältige 23ebeutung im 33ogeIIeben befi^t. (Sin ©tord) üoppert, um aKe möglichen 5Iffefte bamit ou^subrüden: bie Sungen im Sf^eft 5. 33., iüenn fie |)unger l^aben, unb menn bie 5tUen mit ber SBeute it)nen nat)en; bei freubiger (Erregung, bei ßorn, bei Slngft erti3nt "Oa^: klappern, unb mie bie ©ingüöget auf bem ßug it)re ßodrufe erfc^allen laffen, fo ftappern bie ©törd^e auf it)rer SBanberuug. ®ie ©pedjte üben tuätjrenb ber 33egattung§äeit im grüf)jat)r gan^ eigentümliche fünfte au§. 'iRm im f^rütifa^r unb nur üom äJJännc^en mirb eine befonbere ©orte üon SJtufif ^ert)or= gebradjt. ®er ©pec^t ^ängt fid^ bann an einen bürren 5tft unb t)ämmert mit feinem ©d^nabel fe{)r feft unb rafd) gegen benfelben. S)iefer gerät nun felbft in eine fdt)tuingenbe Bewegung, moburc^ bie @cf)Iäge öerboppelt merben. ®aburd} entftef)t ein meittjin f)örbarer fd)nurrenber Xon, ber je nad) ber (53rö^e unb ©c^nabelform ber betreff enben ©pedjtart einen anbern Solang befi^t. 33ei ben 93efaffinen n)irb ein eigentümliches 9}Zedern burd) ben SSiberftanb, ben bie ßuft beim ging an abfonberlic^ geformten ©(^n)on§febern finbet, ^er= öorgerufen. ®iefe§ merfmürbige (SJeräufct) erfe^t bei biefen SEieren ben ^aarungSrnf. SBieber bei anberen SSiJgeln finben inir bie ©ijriny fd)ma^ au§gebi(bet unb troftbem hk gät)ig!eit §ur (Erzeugung einer eigenartigen unb lauten Tlü\it ©0 ift ber ^^aarungSruf ber 9fiot)r= bommeln unb it)rer 33ertt)anbten ein laute» 33rülten, meld)e§ burcf) ben mit Suft 00(1= gepumpten, fet)r ermeiterung§fät)igen Dfop^aguS erzeugt mirb. 33ei anberen g^ormen, mie bei bem (Sunt, ©d)niänen unb ^ranidjen ift bie 2uftröf)re enorm oerlängert unb jum Xeil erweitert, ©ie liegt bann oft in ©Gelingen aufgemunben in befonberen 5(u§t}ö^lungen beS 33ruftbeine§. ®urd) fie mirb ber ©timme eine gon§ befonbere ^iefonnan^ oerIiet)en. Qöan^ bcfonber» einbrudSöoU foll nad) §ubfon bie 9Jiufi! fein, iueldje Chaima chavaria, bie (£t)afra (5(bb. 393 ©. 493) in ©übamerifa, erzeugt, lüobei t)eiiioräut)eben ift, ba^ biefer gro^e 33ogeI feine ßonjerte oft in ^lügen oon üielen Xaufenben öon (S?:emp(aren gibt. (Si)öre üon je 500—600 (Sj:emplaren n)ecf)feln babei in einer ftrengen üiegelmäßigfeit miteinanbcr ah. 35or allem mirb un§ aber bie Sebeutung ber 35ogeIftimmen im @efd}(ec^t§feben ein= leuchten, inenn iuir fef)en, in tueldjer eigenartigen SSeife bie Stnmenbung ber ©timme oft 444 Stimmen ber (Säugetiere. mit anbeten S3enjerbung§!ün[ten fonibiniert tft. 2Bir njerben fei)en, bo^ gteidiäeitig mit ber (Sinn^irfung auf ha§: Df)r au^ eine SSeeinflufjung be§ 5luge§ be§ anberen ©ef^Ie^tei in üiefen gäüen ftattfiubet. ßwor i[t f)cröor§u^eben, ha^ üielfad) bie beften «Sänger, b. t). atfo woi)I biejenigen SSögel, beren ©timme bie größte SSirfung auszuüben üermag, ein unfc^ein* bareS, farblofeg ©cfieber bejit^en. ®0(^ gilt bie§ nic^t burdjaug. ®ie ^irole g. 33. öereinigen mit einer n)o()(Iautenben, weithin prbaren (Stimme "üa^ auffällige, golbgetbe ©efieber. Smmer^in ift e§ richtig, ba^ ^erüovragenbe Sänger, mie bie S^arfjtigaüen unb Sproffer, ein befcf)eibene§ Äteib tragen. SDa§ ftimmt auc^ gut überein mit bem allgemein in ber 9latur burc^gcfüt)rten ^ringip ber Sparfamfeit. 3m ßufßinntenfiang bamtt fei auc^ barauf t)in= gettjiefen, ha'^i bie SCftetirjat)! ber S3eoba(i)ter ben ©efang ber SSögel ber norbifc^en ©ebiete ber @rbe, alfo üor allem öon (Suropa, DIorbamerifa unb S^orbafien, bemfenigen ber tro= pifd^en SSögel für meit überlegen ^ält. @§ ift ja mof)! anäunef)men, hal^ ein foId}e§ Urteil oom fubjeftioen ©efc^mad be§ jemeiligen S3eobad)ter^ ob^ängt. S^ felbft ^atte ben (Sin= brud, ha^ and) in ben S^ropen oiete rei^öoHe Sänger in ber SSogelmelt ejiftieren. 3mmer= f)in !ann zugegeben merben, ba| aud) bort bie beften Sänger im feud^ten ^nnfel be§ lk= malbe§ ober in ben nebligen Gebieten ber ©ebirge öorfommen, unb e§ mag fein, ta'^ im t)eüen Sid)t ber 2;ropen öoräug^^metfe bie ^^arbenprac^t ber S3ögel jur ©eltung !am, fo ba^ eine £)ö!)ere Entfaltung be§ ©efongeS bort !eine ^mingenbe 9^otmenbig!eit mar. ®afe bie Stimme auc^ im ®efd)ted^t§(cben ber Säugetiere eine S^ioIIe fpielt, ift jeber- mann befonnt, ber einmal ha^ Singen unb Renten einc§ oerliebten 5?ater§ mitangef)ört t)at. S)ie Sagbmettjobe üieler Säger beftet)t barin, ha'^ fie ben Sodruf be§ 3Beibc^en§ er= tönen laffen, fo 5. 33. ba§ Stippen be§ 9ftef)e§, auf meld]e§ \)a§> Tlämxdjen, mät)renb e§ fic^ nät)ert, antmortet. 2öie bei ben SSögeln, fo fef)en mir aud) bei oielen Säugetieren bie S[Rännd^en geneigt, in ber 33egattung§§eit Saute, bie aud) fonft öon it)nen ai§> 3(u§brud t)er= fd)iebenartiger 5(ffefte auSgefto^en merben, mit befonberer Sntenfität gu probu§ieren. Zsd) ermähne nur ben 93runftfd)rei ber |)irfd)e, ha^^ 2Siel)ern ber ^ferbe, ha^ Sd)reien ber @fel. Unb um aud) bie f)öd)ftftel)euben Spiere ju ermätjuen, fo fei auf ba§ 33rü[(en üieler 5Iffeu= arten ^iugemiefen. 93ei ben fübamerüanifdien Srüßaffen ift ha§i ^i^'^Ö^^^^^^^ äi^ einem mer!mürbigen Siefonaugorgon umgebitbet, ba§ in feiner SSoIIfonimen^eit nur bem 9J?änn- d)en eigentümlid) ift. ®a§ SSorfommen au§fc^Iie|Iid) im männlidjen @efd§Ied)t, b^m. bie öiet mächtigere unb fompIi§iertere S3ilbuug bei bemfelben, meift fd)on auf eine Sejie^ung 5um @ef(^tec^t§teben t)in. ^e^Ifäde !ommen aud) bei 9J?enfd)enaffen üor, fo beim männ= (i(^en Draug=Utan. Unter ben @ibbon§ ift befonberS ber Siamaug auf Sumotra ermät)nen§= mert, beffen SOZänndjen Saute t)erüorbringt, bie man bireft als einen @efang be^eid^nen fann; er reit)t eine 3^olge oon Xönen aneinanber, meiere eine d)romatifd)e ^^onleiter öon elf Xönen barftellt, bie f)erauf= unb £)eruntergefungen mirb, unb bie mit melobifdjem ^laug meit^in ben SBalb erfüllt. 33om Siamaug fd)reibt ^. 33. Setenfa: „Einige alte 9}Mnnd)en beginnen ben Ü^eigengefang in üereingetten, fel)r tiefen, gIodenät)nU^en Xönen, bann fe^en bie SBeibd)en unb jüngeren Stiere ein mit einem regetredjten, fc^metternben, t)o^en Sui^ä^r, „jut)t)f)", bem fid) ein überlaute^, ^oc^tönigeg ©elädjter anfc^Iie^t, in immer teiferen 2;önen nerflingenb." 2Sa§ m\§> nod) meiter^in öeranlaffen muf3, bie befd^riebenen Sautäu^erungen ber 2;iere mit bem @efd)Ied^t§Ieben in 3Serbinbung ju bringen, ta§ ift, mie gefagt, bie 2;:atfad^e, ha^ fie oft in eigenartiger Söeife mit Einmirfuugen auf ben ©efidjtc^finn fombiniert finb. 93ei öieteu 3^ieren finb 9J?ännc^en unb 2öeibd)en in ^orm unb Färbung auffallcnb üoueinanber üerfd^ieben. ®iefe SSerfd)iebent)eit f)at unjmeifeltjaft it)re Urfad^e in ber oerf(^iebenen Äon= Sebeutung ber %axhe im @ef(i)tcd)t§Iebcn. 445 ftitution beiber ®ef(i)(ec^ter. ©ie i[t jum ^eil burd) SSererbung fe[tgelegt unb öon bcu ersten ©d)rttten ber (Smbrtionoleutlüicflung an er!ennbar; tnelfac^ tritt jie erft beutlid) in ©rfc^eiuung, wenn bie (Sefcf)Ierf)t§brüjen ber betreffenben Snbiüibuen fic^ entlüicfeln; lüir f)aben luo^l bann ein 9ied)t, bie betreffenben Unterfc^iebe in nieten gälten ouf eine innere ©efretion ber @efcf)ted)t^5briifen surüd^ufü^ren. ©o fef)en tuir äiii^äd)ft üiele Xiere nur n)ä^renb ber gortpflonjungSseit in ben beiben ®efd)Iec^tern burc^ SSerfd)iebent)eit in ber giirbung üoneinanber abtueidjen. SSir fpredien bann üon ^oc^seit^fleibern ber betreffenben SIrten nnb fefjen fie meiftenS im männlichen (^efc^tedit in befonberö auffattenber Söeife au§= gebitbet. SSenn auc^ g-ärbungSunterfdjiebe jnjifc^en aJJönndjen nnb 2öeibd)en bei nieberen iieren üorfommen, fo gelangt eine befonbere ^run!färbung ber äRönndien bod) erft bei :^öt)eren Sieren, befonber§ bei SSirbeltieren, gur üoüen Entfaltung. 5Ret)men inir ba^er and) an, \)a^ bie üerfc^iebene gärbung ber beiben @efc^ted)ter äunäd)ft burd) bereu ^onftitution of)ne S3esief)ung auf einen ßtued neranlaf^t ift, fo meifen un§ boc^ monc^e Xatfac^en barauf :^in, ba^ fie fe!unbär in eine wichtige 23esief)ung gum ®efc^Ied)t§Ieben getreten ift. Sene ^ö^eren Xiere, bei benen befonbere 5lu§äeid)nungen ber ©efc^Iedjter in garbe unb g'onn un§ entgegentreten, finb famt unb f onber§ Siere mit f)od)entmidetten 5(ugen. gür bie mirbet= lofen Xiere unb bie gnfdje ift neuerbingS burc^ §e^ bie pt)igfeit ^ur gorbenunterfd)eibung beftritten niorben. 9Jiir fc^einen feine 3Serfud)e nic^t abfolut bemeifenb ju fein, \)a meine eigenen Erfahrungen mir für eine ^ä^ig!eit pr garbenunterfd)eibung jebenfaKS bei atten Pieren SSirbeltieren, bei nieten ^nod)enfifc^en unb iebenfatl§ bei ben Rotieren @Iieber= tieren ju fprec^en fd)einen. ®ie neueren Unterfuc^ungen üon o. 5rifc§ fc^einen mir meine 93eben!en gegen bie Deutungen oon §e§ nollfommeu gu rechtfertigen. SBir bürfen alfo an= nehmen, ha'^ bie genannten Siergruppen imftanbe finb, in irgenbeiner SBeife bie bie @e= fct)Iec^ter unterfcf)eibenben '^txtmaU mit ben Sic^tfinneSorganen ma^r^unefimen, unb bie 2trt unb SBeife, mie bie ^runffarben üielfac^ gur ©cf)au getragen merben, meifen barauf t)in, ha^ fie maf)rgenommen merben, unb ha^ bie Sßa^rne^mung einen beftimmten Einfluß auf bie betreffenben Siere ^at. ,^od)seit§!(eiber, meiere nur iua^renb ber gortpflan5ung§= periobe auftreten, finben mir t)ormiegenb bei SSirbeltieren. @et)r öiete ^if Charten geigen mä^renb ber f^ortpflauäungS^eit im männlichen ®efdjlecf)t fef)r auffallenbe gärbungen unb ßeidjnnngen. ©emiffe Partien be§ Äörper§, befonbere §al§ unb 33auct)feite, boc^ auc^ ber 9iüden, ber Ä'opf, bie ^-(offen, ert)alten burc^ Pigmente fe^r Iebf)afte Färbungen. Sc^ erinnere nur an bie prac^toolten roten g-Ieden, meiere ber männlic£)e 2ac^§ mä^renb ber gortpftauäunggperiobe aufmeift, unb meiere fic^ fc^arf öon bem gu jener ßeit öiel intenfioer al§ fonft blau unb fd^marj gefledten Untergrunb abgeben. SSiete ber üeinen f^ifc^arten au§ allen ©egenben ber äöelt, bie gegenmärtig fo öiet oon 2iebf)abern in ^Iquarien gehalten merben, finb im männlichen (S)efcf)lec^t, befonberS mä^renb ber (^ortpflauäunggjeit, burc^ fet)r fcf)öne Färbungen unb 3eic^nungen oon ben SSeibc^en unterf^ieben. ©o bie 5trten au§ ben Gattungen Gambusia, Mollienisia, Betta unb oiele anbere. Unfere Bitterlinge (Rhodeus amarus) unb bie ©ticfjlingarten geigen ebenfaüS ^ract)tfärbung bei ben 9}?ännc^en mätjrenb ber gortpflauäung^äeit. (£§ finb bieg aüeg ©ü^mafferfifc^e, aber mir finben bie gleiche @igentümlid)feit bei marinen ^^ifc^en. Sc^ er^ innere nur an bie Julis- unb Callionymus-^trten (5. B. Callionymus lyra 5lbb. 378) fomie an bie Sabriben. S5ei Labrus mixtus, einem Sabriben ber S^iorbfee 3. 33., ift ha§> 9}?ännc^en orange ober getb gefärbt mit blauen SängSftreifen; has, 2ißeibd)cn bagegen ift rot mit brei großen fc^margen gleden auf bem fjinteren Xeil be§ 9^üden§. Unter ben Slmp^ibien finb e§ ^auptfäcf)Iic^ bie Tloldjt, bei benen jur gortpftauäung^äeit bie gärbung ber 9)Jännc^en oiel 446 ^!pruTi!färBung. 3166. 378. Callionynms lyra, baS grüftere 9JJäniid)en unb ba? tteinere äßeiödien, 6cim l'ie6eÄf piel. 5SertI. Va- Crt9- unter SSenu^uiig öon loitjerüierton Gjemplareii unb einer 9t6bilbung Bon eunning^am angefertigt. intenftner i[t. 5(uc^ üon oielen ©ibec^jen ift el befaunt, tci^ Bei i^nen im grü{)JQi)r bic Färbungen üiel Ie&f)after luerbeu unb bamit ber Unterj(^teb glutjc^en beiben @ejd)Ie^tern jid§ erf)eblicf) erf)öt)t. 2öät)renb bei ben genannten Spieren bie ^tnberungen ber 3"äi'bnngen auf SSerjd^iebungunb SSermefjrung be§ ^igmenteg berulit, Ijat bie 51nlegung be» §od)äeit§= fleibe§ bei ben SSögetn einen 9}?auferung§oorgang §ur SSorau§je|ung. ®ie jogenannte 5'rüf)Iing§maufer unferer SSögel füf)rt üietfac^ gur 51u§bilbung be§ ^ocf)5cit§fleibe§, inbem befonbery farbige ober fonftuiie ouffällige gebern beim SiRänndjen ^eroortt)ad)|cn ober aud) burd) 5Iu§faüen anbcrcr g^ebcrn jum Slorfdiein fommen. ©o crmerben oicle iUigel ein ^rad)t!leib, meld)e§ fic fef)r ftarf in bciben ©efc^Iedjtern ooncinanber untcrfdieibct. 5Iber bei ben SSögeln finben mir fc^r ^äufig bie 9Jiännd)en fdjon fe^r früt)5eitig ober minbeften§ oom 3ciipun!t ber @efd}Icd)t§reife an oon ben 3Beibd)en ftar! untcrfd]ieben. 2Sir f)aben früt)er fd)on bei S3ejprediung ber Sdju^färbung auf bieje ©rfc^einung t)ingcmiefen. 2Bir {)oben bamal§ ^eröor, ha'^ bei üielcn SSögeln bie jungen Xiere eine ©dju^färbung befi^en, meldje bie Söeibdjen bauernb beibei)a(ten, möf)renb bie 9J?ännd)en öom (gintritt ber @e= fd)tedjt§reife an oft fe^r auffallenb merben. 93ei foId)en Xieren f)abeu mir alfo eine bauernbe ^runffärbung ber 9JJännd)en, bie aüerbing§ mö£)renb ber ^ortpflanjung^^eit oft no(^ gefteigert merben fann. ©o finben mir bei allen ^otibriarten, bei ben ^arabie^oögeln, bei fef)r üiel ^ü^neroögeln, bei ben @tan§ftaren, üielen tropifd}en Xaubenarten bie SOZänndjcn ftet§ fe^r öiel auffoltenber oI§ bie oft gong unfd]einbaren SBeibd)en. «Solche auffädigen garbenunterfd)iebe jmifdjen beiben @efc^Ied)tern treten un§ audi bei Sufeften entgegen. Sf)aro!teriftifd)e 93eifpie(e bieten un§ ha oor allem bie (Schmetterlinge, öd) erinnere nur an unfern Sturoraf alter (Pieris cardamines L.), beffen SOZänndjen burd) prac^tüolle orange= §oc^äcit§f(eiber. 447 ge(6e glecfcn auSgejeidjuet ift, bie ha§ 3Bct6djen entOef)rt. 2)ie @c^illerfar6en ber 93läu= linge, ©djillcrfalter, ber tropifdjen 9J?orpf)ineii jinb üielfacfj auf ha§^ miinnlidje ©ejdjledjt bejd)rän!t. @d)on bei Sefpredjuntj ber ä)?imt!rt)erfd)etnungen ^oben mx ^eröortjeljoben, bo^ bie 9J?äntidjen ber tropifdjeii ^opiliouiben jid) oft in einer auffälligen SBeife üon ben in kfonberer 3i^eife gefdjüljten SSeilidjen nnterfdjeibcn. SSie fdjon angebeutet, befc^ranfen fidj bie auf bie Singen njirfenben Unterfd}iebe ^n^ifdjen 9JZännd)en unb SBeibdjen nid)t auf bie Färbung. SSielfadj jeigt bie ^lörperform ber Tlänn^ d)en gro^e Slbweidjung üon berjenigen ber SSeibdjen. Unenbfid) ift bie gülle ber Seijpiele f)ierfür aii§^ ber Sllaffe ber Snfeften, ber ©pinncn, ber ßrnftaceen ufiu. ©0 treten audj bei ben ^yifdjen int männlidjen ©efc^Iedjt eigenartige ^^ottfät^e an ben gloffen auf, ujie 5. 93. bei bem Slquarienfifd) Mollienisia petenensis on ber 9iüdenf(offe, bie auj^erbem noc^ mit 5(ugenfteden gefdimüdt ift, ober bei Xiphophorus Hellen, bei n)eld)em ber centrale 3f?onb ber Stfterfloffe in einen longen fabenförmigen ^ortfa^ ausgesogen ift. 35ei fe^r öielen ßijpriniben, ben fü^wafferbeinol^nenben 33ern)anbten unfereS Slarpfen, entn)ideln fic^ bei ben 3J?ännd}en mä^renb ber g^ortpflon^nngSäeit in ber §aut ^arte, fdjtüartige 5lu§n)üc^fe, meiere noc^ ber ßaic^jeit rtiieber oerfdjttiinben. @o §eigt ber ©olbfifd) n^ei^e @(^tt)ielen auf ben ^iemenbedeln. ©ie finb §. 93. bei bem ^rauenfifd) be§ SfiiemfeeS (Leuciscus virgo) fo niä(^tig entmidelt, ba^ ber ^ifc^ gang ftac^Iig ausfielt. 93ei oielen ^ifc^en finben mir and) fef)r ert)eblid)e ©röBennnterfdjiebe jmifdjen 9JJännc§en unb SBeibc^en; oft finb bie 9J?ännc^en fef)r üiel größer, ba§ ift oor allen ^Dingen bei benjenigen formen ber f^all, meld)e um bie SScibdjen fämpfen. Sd) ermäf)ne bo nur bie marinen 3^ifd)e Callionymus lyra {'ähh. 378) unb Arnoglossus laterna; bagegeu finb bei ben brutpflegenben S^ifd^en, fo ben fd^on öfter ermät)nten S(quarienfifd)en ober bem norbamerifanifd)en ©anoiben Amia calva bie 9}?ännd)en ftetS Weiner al§ bie SBeibc^en. 93ei 9}JoI(^en unb ©ibec^fen finb bie 9J?änn(^en üor ben SBeib= djen oft burdj auffällige ^ammbilbungen, bie fid) über bie9[Ritte be§ 3f{üden§ unb be§ @c§manäe§ t)in§ier)en, ou§ge§eid)net. ©ie machen bie Xiere ebenfo auffällig mie bie Jjornartigeu 5ort= fä^e, meiere bei ben S[Rännd)en ber (5f)amä(eon§ oorfommen, unb mie fie im erften 93onb fc^on bef(^rieben morben finb. 93ei ben Anolis-5trten mirb ber grellrot fid) färbenbe Älei)t= fad in ber ^aarungSjeit oon ben fampf luftigen 9U?ännd)en oft aufgebtafen. 93ei Calotes emma, einer matatjif(^en ©ibedjfenart, näljert fid^ baS S[Rännd)en bem SSeibc^en in ber ^aarung§§eit an einem exponierten Ort, 5. 93. auf einem 93ananenblatt mit f)odiaufgeric^tetem 9SorberteiI, mobei auf ben S!ef)Itafd)en, bie ftarf aufgebtafen finb, je ein bunfter g-Ied auf bem gelbrötlidien @runb fic^ ftar! ahtjtht. ®a^ bie gonje äußere (Srfdjeinnng ber 9Soge{männd^en hnxd) befonbere g^eberbilbungen oft fe{)r jftar! oon berjenigen ber 2Seibd)en abmeid)t, ift ja eine befannte 2;atfadje. @§ f)onbeIt fid) ha balb um gebern, bereu ganje ^^afine bi§ auf eine htrje fpadjtelförmige ©djeibe om @nbe rebugiert ift, bolb um ^atb ober gan^ bunenmä^ig entmidette gebern, bolb um foldje, bereu '^^^a^m eine auffallenbe Ö3rö|e ober einen eigenartigen Umri^ befi^t. Snbem berortige ^ebern entmeber oereinjelt auftreten ober in ©ruppen an beftimmten ©teilen be§ Körpers fi^en, madjen fie ben Umri^ be§ 9J?ännd)en§ oft üon bem be§ 9Seib= d)en§ fe^r abmeidjenb. ®a fo(d)e ©(^mudfebern an^erbem nod) bie onffallenbften g^arben tragen fi3nnen, unb ha fie ferner unabhängig oon bem übrigen ©efieber aufgeridjtet ober in befonbere ©tetlungen gebrad)t merben fönnen, fo oerlei^en fie oft ben SKänndjen ein bijarreS 5lu§fel)en. Sd) erinnere nur an bie ©ic^elfeber ber ^ä^ne, an bie ^eberfdjopfe ber ^a!abu§ unb SBiebe^opfe, an bie ©djmangfebern ber gafanen, an bie garten ^eber= büfd)et ber ^arabie^tögel ober bie eigentümlidien ©pad)telfebern, mie fie bei mand)en ber 448 9{uläetd)nuttgen ber 93cänncl)en. P^'±. pri- Sl6b. 379. @IanäI)Ul)n (Ceriornis Temminckii) in Saljftellung mit av.%- gefireitetein ftragen uitb aufgcridjteten Römern- leiteten, j. 33. Parotia sexpeu- uis, unb ben großen ßönig§= fifdjern ber Xro= pen öor!ommeu, an ba§(S cf^tDang^ rab ber ^foueii unb bie großen glügetfebernber ^trgusfajanen. ®a§ abfonber^ li^e 5lu§fe{)en ber SSogelmänn^ c^en tüirb oie(= fad) noc§ [tarf er^öf)tburd)bal SSorfommenoon nadten §aut= fteHen, ^autlappen unb fon[tigen gortfä^en, njeti^e §um %t\{ aufgeblafen ober bnrc^ (Sd^tt)eHtt)irfung aufgerichtet tüerben fönnen. ®ai)in gehören bie ^ämme unb SBärte ber §äl)ne unb 2;rutf)öt)ne, bie mer!roiirbigen ^örner ber ®lon§pJ)ner (Ceriornis) (Stbb. 379), bie oufrii^tbare ^opf£)aube be§ ®(odenooget§. ©o(d)e nadte i^autfteüen, bie jum Seil fef)r grell gefärbt finb, !ommen and) bei Säugetieren üor, fo bei Slffen, in§befonbere in ber gomilie ber ^aöiane. ®o fel)en xo'xx üielfad^ nidjt nur gro^e Xeile be§ ®efi(^te§, fonbern in^befonbere ond) bie Umgebung be§ 2lfter§ unb ber @efd)lec^t§teile grellrojenrot gefärbt. 93ei S)ritl unb 9}Janbriü treten an ben gleid^en ©teKen anwerft auffällige blaue unb fd^roar^e (Streifen auf. Stud) bie 2)Ml)nen, h)ie fie g. 93. bei ben Sönien unb anberen Säugetieren üor= fommen, finb StuSjeic^nungen, n^eld^e bem männlichen ©efd^led^t eigentümlich finb. 93ärte unb ^aarfd^öpfe geben ben köpfen männlidier 5lffen, befonberg Cercopithecus-5lrten, einen fe^r bizarren Umri^. Silinlid) mie Färbung unbbefonbere ^^ormen fo tt)ir!t auc^bieSii^tprobuftionauf ben (S5efi(^t§finn. Sei einer ganzen 9^ei^e üon Sieren fpielt bie £eucf)tfä§igfeit eine 9iolle im @e= fd)le(^t§leben. SBir fennen Seui^tfä^igfeit ^^i einer großen 3^1)1 öon 9J?eere§tieren unb bei einigen Snfeften. 93ei ben erfteren merben mir fie erft fpäter in bem Kapitel über bie '^t- beutung be§ Sii^teS für bie Siere bel)anbeln, 't^a ber 3uf'inin^fn^ön9 wü "^em @efd^lecl)t§= leben bei ber 9JJel)rja^l oon i^nen ein l)ppott)etif(^er ift. Sei ben Snfeften ift er aber fo !lar, 'Qa'^ mir üon if)nen l)ier fprecl)en moüen. S)ie Seudjtinfeften finb iläfer au§ bergamilie ber Samp^riben. Scl)on unfere ein^eimifd^en Vertreter — in Guropa gibt e§ fec^§ ©attungen — fönnen mit il)rem pl)o§p^orefäierenben 2id)t einen eigentümlidjen ^iiuber in eine nädjtlidje Sommerlonbfcl)aft bringen. Söie munberbar ift erft ber S^ieij, ber oon itjren größeren tropifdjen SSermanbten au§gel)t. Sd) erinnere mi(^ in (£et)lon unb in 9}?eiifo 2eud^tfäfer beobadjtet 5U l^aben, bereu 2id)t fo ftral)lenb mar, 'iia^ man, menn fie üor bem 9lad)tl)immel flogen, oft nid)t unterfi^eiben fonnte, ob man Sterne ober 'tia^ Sid^t ber Siere üor fid) l)abe. 5^ie Seud^tfäfer finb ^ladjttiere, meldte früt)eften§ in ber S)ämmerung l)erüor!ommen unb tag§^ über smifc^en Kräutern unb ^flangenmuräeln am Soben oerborgen finb. 3Bäl)renb bei Seud)tDvganc. 449 ttelen 5{rteu n)ie Bei ben meiften Snfeften SOMnnc^en unb SSeibdjeu fic^ nicf)t jetjr ttjefentü(^ öoneittanber unter jdjeiben, finb 6ei anbern, \o bei uuferer einf)etmijdjen 2lrt Lampyris noctiluca, bie 2öcibd)en uon larüenätjnücfiem Körperbau unb entbetjren beiber gtügelpaare. @§ i[t aber i^r Seud)tapparat, ber [td) an ber Sauc^jeite ber letzten 5(bbomina(ringe be= ftnbet, ütel fräftiger alg berjenige ber SiJJännc^en. 33ei ben Strien ber ©attung Luciola, lüeld^e in ben 9}?ittelmeerlänberu Ijäufig [inb, t)aben beibe ®efd)te^ter Iüo^I QU§gebi(bete glitgel unb einen gtetdj ftar!en 2end)tapparat. Sei einem 25ertreter ber le^teren Gattung, Luciola italica, f)ot ber öorgügüdie 33ioIoge ©mert) 9}erfuc^e angefteüt, Ujeldje bentlii^ betueifen, ha"^ ha§> 2id)t ber 2öeibd)en gur 5(ntoduug be§ 9}Jännci^en§ bient. (Sr brachte einige Söeibc^en in feftüerfc^Iofjenen @{a§rö^ren unb anbere in poröjen ^appÜiftdjen unter unb [teilte fie in§ ^^reie in einer Öegenb, in tt)e(djer 2eu(^t!ä[er I)erumfIogeu. ®ic Xiere in ben ^appföftc^en blieben öoüfommeu unbead)tet, ein 3^icfK^^ »^o^ uid)t etwa ein ©erud) bie 9}?ännd)en pm SBeibc^eu (odt. 21I§ aber ein 9J?änndjen in einigem Stbftonb über einer ©laSrötjre ba^inflog, entjanbte fofort ha^ in jener eingefd^Ioffeue SBeibdjen eine 9f?eif)e üon Sli^en, ft)elc^e al§balb üou bem 9}?änn= djm ma'^rgenommen fein mußten; benn e§ lie^ '\i S3euet)men ber Xiere mätjrenb ber ^aarung§§eit beobad)ten. ®a fe^en mir öielfad) bie 9}?ännc^en eigenartige 33emegungen au§füf)ren, bei benen eine @inmir!ung auf bie ©iuneSorgane ber Söeibdjeu erfolgen mu§. 3SieIfac^ merben babei bie öerfdjiebenen oortjer gef(^itberten Sigen^ fdjaften unb ^ä^igfeiten ber äHiinnc^en bei merlroürbigen Semegungen in eine Sl'ombina= tion gebrac!^t, metdie eine fompligierte i^anblung be§ ^iere^ barftellt, bereu S3e§iet)ung gum @efd)(ed)tl(ebeu unöerfennbar ift. 2Bir nennen biefe eigentümlichen Semegungen ber Ttänn- (^en „SSerbebemegungen", meil fie jemeits ber Paarung tiorau§gef)en, unb meil mir annef)men, ba^ fie notmenbig finb, um bie ^aarung f)erbei§ufüf)ren. @o fe^en mir gerabe bie mit auffalleuben ©c^mudfarben üerfef)enen ©djmetterliuge, g. 93. öiete SSei^- linge, bie ©i^itterfalter, ^apilioniben, 9}Jorpt)inen, \\6) üor ber Paarung im ^^luge in eigenartiger SSeife umgau!eln. ®abei nef)men jemeil§ bie 9J?äund)en foldje (SteHungen ein, tü'^ ber üon i^rer Färbung au§gef)enbe Sfieij notmenbig auf bie 5tugen ber SBeibd)en einmirfen mu^. diejenigen unter ben mirbellofeu Xieren, metdie bie intereffantefteu unb mert- mürbigftcn SBerbe^onbtungeu geigen, finb mot)t bie (Spinnen. @pegiett bei ben Httiben ober ©pringfpinnen fütjren bie DJJänndien öor ben SBeibc^en hk bigarrften Semeguugen ou§, bie man gerabegu mit hängen üergteic^eu fann (ügt. 93b. I @. 488 unb meiter unten @. 510). 93efonber§ intereffant finb bie ©rfc^einungen, metdie ber Paarung üorou§get)eu, bei ben SSögeln. Sßir fe^en ha oietfac^ 9Sorgänge, meiere ben ©inbrnd nmdjen, at§ ob eine regelrechte SBa^t be§ ©Regatten borfomme, unb gmar ift in ber 9fteget ba§ 2öeibct)cn ber fc^cinbar mät)tenbe, ha§> äliönnc^en ber merbenbe ^eit. Söir motten nun im fotgenben gu^ 2)ofIcin u. S^ei\i, Ziexbau u. Sterteben. ll. . 29 450 '-ßaläljanblungen. näc^ft btejenigen §anblungen ber 3}?änncf)en Bei ben SSögeln ktrad^ten, welche, tüie man annimmt, jum ^wtdt ber SBerbnng an§gefü[)rt merben. 5tIIe biefe 2öerlntng§f)anblungen ^aben einen mer!miirbig !rampff)aften Gf)oro!ter nnb erfolgen ftet§ in einer faft jc^ematijc^en SBeife. ®ie be[tef)en au§ jeltjomen Semegungen nnb Haltungen ber Xiere, bie gert)D^nIirf) in ©egcnmart be§ anberen @ef(f)(ec^t§ gezeigt merben. SSielfac^ fionbelt e§ ficf) jogar nm eine 9teit)e öon anfeinanberfolgenben Sertegungen, bie ^uweilen fogar ben ßi)ara!ter eine§ XanjeS beji^en fönnen. &ax nid)t jelten öerfammeln fid) bie 9Jiännd)en ber betreffenben 5(rt 5U biejen j)Berbung§^anbIungen in grij^erer Slnjaf)!. ^abei fommt e§ oft baju, bo^ 5i'ömpfe jtüifc^en ben 9}Mnn(i)en au^brecfien, nnb man f)at bireft ha§: Sc^aufpiel öon eifer= füd)tigen 9lebenbu^Iern, bie um bie SBeibdjen ftreiten, üor fi^. Um bie 9iit)alen f)erbei= jurufen nnb um bie SSeibd^en in bie 9^äf)e be§ SlampfpIa^eS p toden, finb bie Xiere, mie mir gefet)en f)oben, tjönfig mit befonberen ©timmittetn au^geftattet. ©o mirfen oft alle miögUd)en gö^igfeiten jum ß^ft^^^^^ommen fe§r fompli^ierter Sal^tjanblungen jujammen. SBenben mir nn§ junädjft p ben fogenannten Sal^ftetlungen unb SSatjbemegnngen, fo fonnen mir oI§ SBeifpiel gleid) einen unferer gemö^nlid)ften SSögel anfüfjren, ben gemeinen ©perting, ber mie fef)r oiete ©ingüöget c^arafteriftifdjc S3al§bemegungen au§füf)rt. @§ i[t ein öu^erft poffiertii^er 2(nblid, biefe^ Xier beim Salden gu beobad^ten. Stuf ben ©trogen unb ^lä^en ber ©tabt, in ben Einlagen [ie^t man fd)on frü^geitig im ßcnj bie SOMnni^en in einer merfmürbigen ©tething um bie SSeibc^en ^erumppfen. ©ie f)atten bobei ben Äopf gefenft, bie ^^ügel nad) öorn unb unten gefprei§t, ben ©djmang gehoben, bie 93eine fteif unb fpringen babei t)erum, inbem fie ein frompf£)afte§ ©ejmitfdjer au§[to^en. Sd) glaube, nid)t oiete ©tabtbemotjuer ad)ten auf bie§ reiäüolle ©d)aufpiel, unb menn mir fie an ein i{)nen be!onntere§ 33eifpiel öon SalgfteHung erinnern roollen, fo muffen mir baju bie eigen= tümlic^en @emoi)n^eiten be§ männlid^en ^fau§ mii^Ien. S)er ^faut)o^n §eid)net \\d) \a ht-- fanntlid) nor ber ^enne burd) fein prad)tüotIe§, metaügläuäenbeS ©efieber au§, beffen auf= faüenbfte @igentümlid)feit in ben ftarf verlängerten, mit Slugenfleden oerfelienen ©d)mon§= febern beftelit. ®iefe fönnen aufgerid}tet merben unb bilben bann ha§> 9Rab. ®er ^fau fd)tägt fein ^ah in SInmefenf)eit be§ 2ßeibc^en§ unb get)t babei in frampf^after |)altung oor= unb rüdroärt§, inbem er feine SSorberfront bem SSeibdien gu!ef)rt; babei rüttelt er in einer merfroürbig frampf^aften 2öeife mit feinen gebern, fo boJ3 ein ©eräufc^ entfielt, mel(^e§ faft mie ha§ Sf^affeln öon ^Regentropfen auf einem Slätterbac^ flingt. ®a§mifc^en ftö^t er öon ßeit 5U ^ät einen lauten ©c^rei au§. @§ ift 'fet)r intereffant, bei biefen 58ot§f)anbIungen be§ $at)nc§ bie öoIÜommene 2(pat^ie ber |)enne ^n beobodjten, meldje fi(^ öor tf)m f)in unb ^er bemegt unb öon 3eit §u ßeit ein ^orn öom 33oben aufpidt, ot)ne fid) fd)einbar um bo§ SJZännc^en §u Üimmern. 2)a§ (5£)ara!teriftifc^e beim baljenben ^fau ift bie (gntfaltung ber üollen ^rad)t feine§ ©efieberS. 2)a§ gleiche finben mir bei öielen anberen SSögeln. ©e^r fjäufig finb bei ben SJiännd^en ©c^mudfebern unb fonftige S(u§- äeidmungen bei ber gemöf)nlid)en |)altung be§ Slörper» biefem angefc^miegt ober fonftmie öerborgen; beim Salden merben bie geberbüfd^el aufgerid)tet unb entfaltet, §autlappen fommen pr Stu^breitung, bie man fonft nic^t fie^t ufm. 5)a§ ift §. 33. bei ben öerfc^iebenen 5(rten ber Kolibris unb ^orabie§üöget ber ^alt. 33ei biefen Familien finb bie 9}iännc^en auffaüenb prächtig gefärbt unb burc^ Gruppen öon ©d)mudfebern an ^opf, 33ruft, ©d)uttern, ©d)man§ ufm. ben SSeibc^en gegenüber au§= gejeidinet. Su ber S3aI§fteIIung merben bie ©djmndfebern gefprei^t unb bie babei befonberg auffallenbe ©eite be§ Xiere§ bem 2Beibd)en jugefet^rt. SSor einigen Satiren tonnte man im SSaljfteüungen. 451 './ SltD. 380. 9}iäuncf)en bei geiiuUjnliilicii ^^Marabieluogel'J (Paradisea minor) in SSoI^ftellung. iBcrfl. 'A- 3ooIogif(^en ©orten in Serlin ein @i-emplar be§ großen ^arQbte»t)ogeI§ (Paradisea apoda) beobacf)ten, ber gar nidjt feiten, obroo^t er ol)ne 2öeibd)en »ar, bie Sat^fteöung einna'^m. Sabei beugte er ji(f) ftar! md) üorn, f)ielt ben topf geneigt unb bie ^lügel nac^ oorn au^-- gejpreijt; i)inter ben ^tügeln erf)oben fic^ bie fonft ^ufammengef tappten beiberfeitigen 33üjd)et t)eller, §erjd)nffener ©djmudfebern unb ergoffen fidj uon öorn nac^ f)inten wie eine blenbenbe Itagfabe über ben ganzen Körper bes Xiereg (2Ibb. 380). 3n biejer Stellung führte ha^: Xier eigentümtidie, wippenbe ^Verbeugungen ou§, tt)ie fie übert)aupt für öiele baljenbe 3SögeI c^arafteriftijd) finb. ©o fommen fie bei bieten 2;auben nor, anc^ bei ber fd)önen papuafifc^en Äronentaube (Goora coronata llem.), ferner finb fie für bie ta!abu§ cf)ara!te= riftifd). SBelc^e SSerfc^ieben^eiten ber 93at§fteIIungen muffen bei ben üietgeftaltigen ^ara= biegöogeln fic^ beobachten laffen! 2öir fönnen bie§ au§ ber 2trt if)re§ geberfleibe§ er= fc^lie^en, welches ficf) balb üon norn, balb üon ber (Seite, batb gar, inie beim 9iuboIf§= parabie»üoget (Paradisea rudolphi A. M.) Don ber ^iüdfront be§ XiereS in ber t)öd)ften ^ract)t barfteüt. 3u tien SSögetn mit fet)r eigenartigen SBaljfitten gehört aurf) ber 5Irgu§fofan. (S§ ift bie§ ein fe^r großer, fdjöner SSogel, ber in Sumatra unb 9}?a(atto bie großen SSalbgebiete beinotint. (Sr lebt ha einfam, beibe ©efrfitecfiter in ber 9teget noneinanber getrennt. 3"^^ ^aarung^jeit ridjtet fid) ba§ 9JZännd)en eine „^enne" f)er, einen 33al5= ober Xan^pla^, ber 29* 5(rgu^|ajan. 453 im bicf)ten @cbüfd) gelegen i[t; bort reinigt e§ ben 33oben Quf§ forgföltigfte öon QÜen bürren blättern iinb 5([t(i)eu, öon @ra§ nnb Slräutern unb trampelt bie ©rbe fe[t sufammen. 5tuf biefem Üiaum üon fed^S bi» ad)t Ouabrotmetern bringt ber ^^ogel üiele 3;age gn, inbem er in fnrjen Sntenmllen jeinen eigenartigen 9tnf angftöfet. 5)urd) biefen mirb ha§: SBeibc^en ^erbeigelodt. ©ooalb e'o bie 2!enne betritt, beginnt bog 9JJännd)en mit eigenartigen S3e= megnngen öor i^m ()erum§utonäen; babei nimmt e§ ganj nnina^rfdjeinlicfie, bijarre @te(= lungen ein, meldte bie @d)önf)eit jeine^ ©eficber^ aüerbtng§ gur ^öc^[ten (Geltung gelangen loffen. 5tbb. 381 jeigt haS^ Tlänndjm auf feiner Xenne in ©rmartung be§ SSeibc^en§, bie llmri|§ei(^nnng (?Ibb. 382) bie Stellung, bie e§ auf ber §öt)e ber Erregung einnimmt. Seim 3trgu§fafon finb näm(id), unb ^mor nur im männlict)en @ef(f)tec§t, bie ©cf)mungfebern ^weiter Drbnung gemattig gro^ unb breit. Sebe geber ift mit einer 9Reit)e öon 20 bi§ 23 5lngenflecfen gegiert, beren jeber über 2% cm S)urc§meffer t)at. SSenn ber SSogel feine gebern aufrirfjtet, fo fe^en biefe Rieden ou§ mie gro^e perlengtänjenbe kugeln in einem bunfeln dlap\. 3f?ing§ nm fie breitet fid) eine tief famtbraune gläd)e mit eigenartigen ©tri= djen unb g^Ieden au§, ein 51nblid, ber für unfer STuge öom pc^ften Üleij ift. liefen 5tn= hiid fud)t ber 5trgu§fafan in ber Erregung feinem SSeibc^en öor bie Stugen ju polten. @r fc^Iögt mit feinen ^-lügeln ein gro^e» 9iab, ä^nlic^ bem be§ ^faue§. ®oc^ finb bie ©djtt)anä= febern an beffen ©eftaltnng unbeteiligt; and) ^at ha§> gonje ©ebilbe met)r bie gorm eine§ Xrid)ter§, unb ber Äopf ift gur ©eite gebogen hinter ii)m öerborgen. ®a, mo ba§ SErid)terrab am ^interranb am tief= ften au§gefc^nitten ift, ragen tjinter if)m bie aufgerichteten g^ebern be§ ©c^manjeiS mie ein ©ignal empor. SBenn 'tia^ SQiönndien ha§> SSeibc^en, öor bem e§ parabiert, fe^en miü, mu^ es f einen ^opfjmi= fd)en (^mei gebern be§ STriditerrabeg t)inburc^= fteden. Unb ba§ tut t§> auc^,iuiebeobad)tetn:)or= ben ift unb mie man bar= au§ entnet)men fann, "Qa^ an ben 33ärgen öon männlidjen 5lrgu§fafa= neu faft ftet§ jmei an= einanberfto^enbe ©djroungf ebern an einer ©tede fet)r abgerieben finb. 454 2:anä ber SSögel. 2166.383. SetSoiiä ber ?)pecaf)a'3f allen (Aramidea ypacaha (Vieill.)). SJacf) § u b i 0 n. @e^r inertöotte 5(ti= gaben über boä 93aläen bei bem ^eljenf)ui)n (Ru- picola aurantia [Cuv.]), jenem p^nergro^en, orangeroten 3Soge( mit feinem eigentümlidien, ^anbenartigen ^eber= id)op[, {)at 9?.(Sc^omburg! gemacht. (£r f)at if)n in ben ©ebirgen an ber ©renje üon 33ritijc^ @nt)= ana unb Srafiüen be= obacfitet. 3m bicE)ten Ur= tualb ertjeben fic^ bort eigenartige, gtatte, iiegetation§(oje®ranithippen; in boren 9Zät)e lebt bieRupicola. (Sdjomburg! jc^reibt über jie foIgenbe§: „@o glän^enb hci§> ©efieber be§ 9J?ännc^en§ ift, um \o bef(f)eibe= ner ift ba^ be» 2Beibc!§en§. 3)od) and) has> bei 9J?änndjen§ ert)ält fein orongene^5 geftfleib erft im britten Sof)r. @ine anffallenbe @rjd)einung ift e§, ba^ bie Rupicola forgfältig bie ©efellfc^oft unb @emeinfd)aft aller übrigen SSoget meibet unb ftet§ nur allein auf ben gelfen^öt)en angetroffen mirb. 3^r 9Zeft baut fie in bie ©palten unb QSertiefungeu ber greifen unb fc^eint e§ mef)rere vsol^re f)intereinanber jn benuteen unb bei jeber Q3rüte§eit nur hnxd) einige 2©ur§etfafern auSjubefferu; au^er^alb befteben fie e§ mit ©c^mn^/' ®er @c^rei ber ^elfen^üt)ner gleid)t bem einer jungen ^at^e. jDurc^ bie Snbianer üon einer SSerfammlung öon gelfenptjuern benad)ric^tigt, fdjlic^ fid) (Sd)omburg! burd^ ha§> ©ebüfc^, bi§ er an einer ©teile ha§' glän§enbe, oraugeue @e= fieber ber Rupicola burc^ bie ßmcige leuchten fat). 5)ort mürbe er, mie er fagt, ßeuge eines ber intereffanteften ©djaufpiele: „@ine ganje (Sefeüfc^aft jener berrlic^en ^i)ge( ^iett eben auf ber glatten unb platten CberfUid^e eine§ gemaltigen g^el§bIode§ iljreu Xanj, unb mit inniger greube fal) id) meinen lang gehegten SSunfd) fo unermartet erfüllt. 5luf bem ben Slod umgebenben ©ebüfc^ fa^en offenbor einige jtuanjig bemunbernbe ßufc^auer, SJJönnc^en unb SBeibdjen, mö^renb bie ebene platte be§ Slode^ oon einem ber 9JKinnd^en unter ben fonberbarften ^a§ unb 93e= megungen nad) allen ©eiten ^in überfd)ritten mürbe. S3alb breitete ber nedifd)e 35oget feine ^lügel l)alb au§^ marf babei ben ^opf nad) allen ©eiten l)in, fragte mit ben klügeln ben ^rten ©tein, ppfte mit größerer ober geringerer ©efdjminbigfeit immer non einem ^un!te aii§> in bie |)öl)e, um balb barauf mit feinem ©d^mouä ein 9^ab ju fdjlagen unb in ftotjierenben, !o!etten ©d)ritteu mieber auf ber platte fjerum^ufdjreiten, bi§ er enblid) er= mübet lu fein fd)ien, einen üon ber gemi3^nlid)en ©timme obmeid)enbeu Xon au^ftieB, auf ben näc^fteu QxüdQ flog unb ein aubere^5 9}Jännd)en feine ©teile einual)m, ha<> ebeufatti feine Xanjfertigfeit unb (Srajie jeigte, um ermübet nad) einiger ^txt einem neuen Äom= battanten Sßia^ ju madjen.'" ©d)on bei ben ücrfdjiebenen befprod)enen Slrten finb bie Sal^bemegungen mit einem %(m'Q öergleid^bor. 2)a§ ift bei einigen S^ogelarten in nod^ f)ölierem 9}?af3 ber ^-att. 33ei ben ^ranid)en (Gruidae) 5. 33. beteiligen fid^ 3J(ännd}en unb 3öeibd)en an biefen 5rän3en. Unfer gemöl)nlid)er ^ranid^, beffen Semegungeu ol)nel)in fo grastöS finb, bietet bei biefen Sans ber SSögef. 455 aibb. 384. Xonj ber Jfaffana? (Jacana jacana (L.)). 9Jad) ^iibfo"- ■3:011,^611 ein rei,U'oUe§33iIb bar. @r ^üpft in bie i^öt)e, üerneitjt fidj, breitet bic glügel ^\\^, bemegt jid) mit tüippenben ©diritteu üoruiärtS unb rüefroärtS. §i^nlic^e§ nnrb uom ^[anenfranidj lierid)tet (Grus pavonina), ber üfierf)anpt ,^u jeber ßeit gern Xon^beiuegungen on§füI)rt. 93etber(Siriema (Dicholophus cristatus), einer 93ern)anbten, finb bie ^änje mit nic^t je£)r ernft^a[ten kämpfen üerbnnben, metdjc mei[t mit ber 3SertreiBung eine§ Männchens enben. Genaue ©djilberungen üon Xän,^en bei 95ögetn {)Qt |)ubfon in feinem an§geäei(^neten S3nd) über So ^(ato gegeben, ©o ^aben bie ^^)pecat)a=9?QlIen (Aramides ypacaha (Vieill.)) 58erfamm(ung§ptä^e im 9fiöt)ri(^t, glatte ©teilen om unb etmo^^ über bem SBaffer. ®urd}9^nfe öerftönbigen fid) bie Xiere unb lommen nun öon allen Seiten ,^ujammen, bi§ 12 — 20 an= gefammelt finb, bie unter lauten, üagenben ©djreien über ben ^\^. 385). S)ann ift bie SSorfteltung oorbei, unb ber Sefud)er fliegt ^eim ju feinem ©enoffen. §ubfon ift ber 9)Zeinung, bafe biefer S^anj mit bem @ef(^led)t§leben nichts ^u tun l)abe, ^^Oi er if)n mä^renb be§ ganzen Sal)ve§ be^ obac^tet. Sc^ glaube bod) irgenbeine Se^ie^ung <^ur gefd)led)tlid)en ©rregung oermuten ju fotten. ®a§ finb bie Spange bobenbemol)nenber ^ögel; bie guten ^^lieger fül)ren il)re Xänse in ber 2uft au§, fo g-allen, @eier, Sd)malben, ßiegenmelfer, Stördje, Sbiffe, äJJöoen, menn fie in gra^iöfen Si^reifen, Spiralen unb allen möglichen g-iguren '^o.^ (Clement burc^fegeln, ba§ fie bel)errfd)en. 33ei nid)t menigen Hrten oereinigen fid) bie oerfd)iebenften gä^igfeiten jn fünften, meld)e bie Xiere in ber g'Ortpflanjungäjeit aueüben: Stimme, 93eniegungen, (Sntfaltung oon be= 456 (£d)au= unb Singflüge. fe JT^ 2(66. 385. 2anä öeg ar9entintid)cu jjjorenf tügeligen Ätebige? (Bolono- pterus cayennensia grisescens Prazäk). 9ta(^ § it b f 0 It. fonberen §lu§§eic^= nungen ufiü. fomln= itteren ficE) bann ju oft fe^rmerftüürbigen 9ie= fultaten. 2Bir t)atten fc^on p eriüäf)nen, ba^ bei ben S3al5beiue= gungeu mancf)er 5(rten STone gleidjjeitig au§= geflogen tüerben llnt= gefefirtfönneniuirouc^ jagen, oiele 35ögel be= gleiten it)rcn ©efong burd^ aIIert)onb eigene artige Seniegungen. ©0 fliegen oiele (Steppen-, |)eibe^ nub SÖiefenoögel in ber i^ortpflangungSjeit unter ©efang in bie 2uft, toobei fie oielf ai^ eigentümlidie glatterbett)egungen ougfü^ren. 33eifpiele hierfür finb unfere ^ieper(Aiithus-) arten, ber ®teinfcl)mä^er (Saxicola oenauthe) unb üor oUem bie ßercljen. %n 9J?ännd)eu allein üor bem 3Seibd)en ^lugfünfte ausführt. 33al§fteClungen, Sal^flüge, (Singftüge, Steigen, Zäiv^t fönnen fic^ in eigenartiger SBeife miteinanber unb mit anberen eigentümlid)en (5)emol)nl)eiten ber SSögel ^u oft fe^r fompli= gierten Salj^anblnngen kombinieren. 2Sir moüen fe^t junädjft etma§ au§fül)rlid)er bie fe^r be= merfenSroerten Salät)anblungen ber auftrolifdjen Saubenoögel befd)reiben, um im 2lnfd)lufe baran bie Klampfe unb Sdjeinfämpfe ber SJJännc^en bei ben 35ögeln im ß^fan^i^^n^ing mit entfprec^enben @rfd)einungen bei ben übrigen ©ruppen be§ Xierreid)§ ju erörtern. 3n 5tuftralien unb 9ieuguinea fommen einige (Gattungen mit ja^lreidjen Strien oon 3]ögeln cor, beren SSerbegemolju^eiten gonj befonberS merfmürbig finb unb eine etn= getjenbere Sefpredjung oerbienen. @§ finb bies bie Saubenüögel, meiere in bie Gattungen SaubenOögel. 457 Chlamydodera, Scenopoeetes, Amblyornis, Ptilonorhynchus u. a. gefjoreu; bei fa[t allen Slrten f]at man ^^oarnng§geft)üt)nf)eiten, 9^eft6au uftt). fcfjon genauer [tubiert nnb gefunben, ha^ bie einzelnen ^un-men nid)t nnert)eblid) üoueinanber in if)ren ©itten obtüeid^en. Üki allen aber fiiibet fid) übereinftimmenb bie (^etnotjntjeit, an|er bem 23rutne[t noc^ anbere 33auten ju erridjten nnb biefelben in eigenartiger SBeije p jd)inüden. (S§ finb bie§ bie fogenannten Sanben, ^[anjljäugdjen ober ^^aarungir^tempetc^cn, ireldje bie Xiere er= richten, um I)ier unter mannigfadjcn Pantomimen um einanber §u n)erben. S)er 93ou ber Sauben gef)t ber ^Begattung oft lange tJorauS; an if)m beteiligen fid) beibe ©efdjiedjter, aüer= bing§ öormiegcnb bie 9Jiännd)en, mobei nad) ben 5trten gan^ üerfd)iebene Kombinationen be§ ßniammenarbeiten^ üor!ommen. Söir moHen sunäc^l't eine gorm auö SfiorbqneenStanb in§ 5iuge fafjen, bereu 2eben§= geniot)n^eiten er[t neuerbing§ genauer unterfud)t morben nnb bereu 93oumerfe nod) rec^t primitio finb. (£§ ift bieg ber fägefdjuäblige ßaubenooget (Scenopoeefces dentirostris Rams.), uieW)er in h^n bidjten Urmälbern oon 9brbauftralien ein f)äufiger 3Soget ift. ®er SSoget reinigt ^^tii^e unter l)ot)m S3äumen forgfättig öou allen bürren 33lättern unb pu^t öen 39oben gan§ blanf unb fauber. darauf errid)tet er eine gan^ primitioe ßaube, inbem er einige 9^an!en ber S!letterpalme (Calamus australis), bie man in 5luftrüüen megen it)rer fc^orfen 2Siber= f)afen aU SIboo!atenminbe be^eidjuet, im Sogen über ben ^lat^ fpannt. ®ann fc^müdt er ben Pal^, moju er oft non weither fdjöne 33aumblätter t)er^oIt. %l% Sadfon feine 93eobad)tungen machte, fanb er auf ben ©pielplät^en be§ SSogeI§ faft ftet§ bie Stötter oon Litsea dealbata. e§ finb bie§ 53tätter, bereu Unterfette fc^ön filbermei^ glänzt. ©tet§ legt ber 3SogeI bie Slätter, beren fic^ ein S)u^enb bi§ 35 ober me^r finben, fd)ön in gleid)mä^igen 5lbftanben auf h^n Soben, unb §mar immer mit ber fc^immernben Unterfeite nad) oben. ®a er ober auc^ anbere 9166- 386. Spielplag be§ fögcädfinigen Sauben Ooget§ (Scenopoeetes dentirostris Kam s.) Bebedtmit beii SSIättern oon Litsea dealbata. £in!ä Jutterftein mit ben Srümmern bon ©c^nedenjcfialen (Helix). GueenSIanb. )ilaä) 3 a cf f 0 n. 458 SaubenOögel. SSIätter gelegentlich in ber gleichen SSeije auf ben 33oben legt, t[t bie§ iüot)t f)auptfäd)tic^ barauf gnrüdäufütiren, ba^ bie 93Iätter burd) biefe Soge t»erf)inbert ttjerben firf) ^u rollen- Seben ^og, frü^ morgen?, noc^ (Sonnenaufgang juiijd^en 5 unb 6 U^r, fommt ber 35ogeI gu feinem Spielplan, fegt perft bie bürren Slätter üom Xoge t)or£)er ouf bie «Seite unb fliegt nun au§, um neue Slätter gu t)olen. S)eren oft fel)r bide, fefte, fleifd^ige Stiele tiermog er nüt feinem gejä^nten ©c^naBel burc^jufägen. Sft ber (Spielplatz in Crbnung gebrad)t, fo fe^t fic^ ber 3Sogel auf einen 33aumaft oberhalb besfetben unb beginnt nun mit einem fettfomen @efang. 2)er fägejälinige Sauben= üogel gef)ört ^n ben gcfd^idteftcn ^^terftimmennai^a^mern, bie e§ gibt. (Sr imitiert bie Stim= men alt ber anbern SSögel, bie um il)n ^erum im 93ufd) leben, ber ©isöögel unb 33ieneu= freffer, ber ^liegenfdjuäppcr unb Äudude uftu. ^a, er fd)narrt mie eine §eufd)rede, quaft ttjie ein ^-rofd) unb a^mt befonber? uirtuog ha§> 9ftaffeln einer großen, oon einem SSogel gefangenen ßifabe nad). Sntmer tt)ieber glaubte Sadfon bie 3ifabe im Sd)nabel be§ SSoget? no(^ entbeden ju muffen, bi§ er fid) fd^lie|lid) mit aller (Si^ert)eit baoon überzeugte, bo^ boc^ aud) in biefem g-aü Xonnad)at)mung üorlag. jßon ßeit ju ^z'ü ^üpft ber 3Sogel üon feinem §lft ober feiner SRanfe l)erunter, orbnet bie 93lätter auf bem Spielplan, bre^t biejenigen, bie ber 2öinb umgebre^t f)at, mieber auf bie rid)tige (Seite unb feiert bann auf feinen Si^ gurüd. ®a§ ge^t ftunbenlang fo fort, unb am 9^adjmittag ift ber 35ogel tüieber ftunbenlang am felben Crte. Sonft finbet man i^n immer nur am Soben unb in ber 9Zäl)e be§ Soben§. Sn ben 2Bod)en, meldje ber Srut^eit öorau§gingen, fonnte man fo bie 35ögel ftet§ an i^ren Spielplänen antreffen, unb jtuar ftet§ einen S^ogel allein, immer waren fie beim Spiel= pla| anmefeub, unb immerfort fangen fie i^r feltfame§ Sieb. ©§ bauen nämlid) bei biefer 5lrt 9}Zännd)en unb Söeibc^en fiel) jebeg feinen Spielplan unb iebe§ feine primitioe Soube, menn bie Deutungen 3adfon§ rid)tig finb, melc^er auf einem Spielplatz ftet§ nur einen 3Sogel fanb unb, al§ er an §mei nalje beieinanber gelegenen (Spielplänen bie ^ijgel abfdjo^, burd) Seftion feftftellte, hü^ e§ in ooller DüarialenttDid= lung befinblidie 2[öeibd)en tt)aren. '^aä) SSoc^en gebulbiger S3eobad)tung, nadjbem bie 2luffül)rungen an ben Spielplönen fc^on oon 5tnfang Cftober an üerfolgt morben maren, geigte fid) im 9?ooember eine 2lnbe= rung im ^J9enel)men ber SBögel. ®ie ^^aare l)atten fic^ gefunben, man fall fie nun f)od) in ben 33äumen, auf Elften fi^en, unb bann unb mann fonnte man bie fd)euen SSögel fc^näbeln fel)en. ^m ©e^ember mürben bie ÜZefter gefunben, bie fe^r einfodj au§ 9^eifern äufammeu= geflod^ten finb unb nur §mei @ier entl)alten. (Sonft mirb meift angegeben, ha'\i ein 9)Zännd)en unb ein $öeiBd)en gemeinfam an einer ßaube bauen. 33ei ben anberen Wirten Ijanbett e§ fic^ um üiel funftoollere 23auten als beim fägefc^näbeligen Saubenoogel, unb gmar laffen fidj nod) oerfdjiebene Stufen ber S3ert)üll= fommnung unterfdieiben. SSiele 5lrten, §.33. ber Satin=2au6enüogel(Ptilonorhynclius holosericeus KuU = P.vio- laceus (Vielll.)), bauen lange, oft meterlange ©alerien an§ feinen Stftdjen ober §atmen. ®iefe finb fo befeftigt, 'Oa'^ fie oben in ^^orm einc§ Sogengange» §ufammenneigen. ®tefe Saube ift meift mit Slumen unb gebern gefd)müdt. 5(m (Singong finb gan^e Raufen oon Sdinedenfi^alen, blanfen, oon ber Sonne gebleichten Xierfnocben unb tleinen Scf)äbeln unb bunten ^ebern angel)äuft. @an§ ä§nlid) bauen bie Chlamydodera-5lrten, oon benen in Cueen§lanb 5. 33. Ch. maculata (J. Gd.), nuclialis (Jard. u. Selby), in SSeftauftralien Cli. guttata (J. Gd.) genauer Saubenoöget. 459 3166. 387. 5er 8 a u 6 e n u o fl c l (Chlamydodera cervini- ventris (J. Gd.)) 6ei ietiteiu a3rut lieft. Sonftruftiou. 6eo6arf)tet tuurben. (S§ finb ta^ graubraune unjcljetubare i^igel mit einem \d)ön iri= jiereub roten ober üioletten 3^eber6anbim9Zacfeu,meI(f)e§ Beim 9}Mnnd§en [tiirfer au^cjebilbet i[t aU beim SBeibdjeu, menitgj'teuy bei einigen Strien. SnSlbb.389 i[t bie Sanbe unb ber ©pielp(a| üon Ch. nuchalis (Jard. U. Selby) bargefteüt, unb gmar nad) einer ^t)Otograp^ie t»on Sadfon. ^iefe mürbe im offenen 23alblanb aufgenommen, an einer ©teile, an ber früfier, uor 30 Satiren, bei einem ©olbfieber einmal eine batb öer= laifene ©olbgräberanfiebelung au§ ber @rbe gefc^offen mar. ®o ertlört e§ fidj, bo^ neben ber Saube biefer fdfieucn ^ögel auf bem 95ilb eine leere ^onferoenbüi^fe ^n fet)en ift, SDie ßaube beftefjt au§ einem Unterbau au^ 9?eijern, au§ bem fic^ ber S3ogengong ber ßaube er=i tjebt. @ie ftonb unter einem munberüoll rot btü^enben ©ebüfc^ öon Bougainvillea. 9}?ani fie^t ibre Umgebung mit §af)Uofen ©djnecfenfc^aten gefdjmücft, aufjerbem fanben ficfj bie ai)^' gepftüdten S3Iumen ber Bougainvillea, rote 93eeren öon @u!ali]pten unb anberen 'i^ftanjen, ^uoc^en, ©amen unb g-rüdjte, aber auc^ bunte Süppchen unb (^lagfc^erben oon tierfdjiebener f^arbe, melcfie bie ä^ögel in ben StbfatUjaufen ber oerlaffenen 5(nfiebelung gefunben Ratten. ®urd) foldje galertefijrmigen Sauben treiben fic^ bie SSi3geI beim ^^al^fpiel gegenfeitig binburc^. 5tuf ber §öt)e ber ©rregung ergreift ha^ WänndKU mit bem ©djuabel eine 93Iume, eine i^^eber, ein Slott ober fonft einen ©egenftanb, läuft auf ha§> äöeibc^en mit gefträubten ^ebern unb jitternben S^tügetn Io§ unb treibt ^§> oon üorn unb tjinten burd) ben 2auben= gang f)inbur(^, bi§ fie beibe mübe finb. ^^nlidj ift and) bie 2aube be§ meftauftralifdjen gefled ten 2auben= ''"'T'Hif/ffMl t)0gel§ (Chlamydodera guttata (J. Gd.) j. ® a Orientalis) in ben Unterbau glatt einge= 3(66.388. ^erSau6enDogcI(Clamydoderacer- viniventris (J. Gd.)) Uor feiner Souöe öaläeiiö. ®oiiftru!tion nad) Sefc^teiöung. • • ii'i ~ ' - ■>^ 'f '3"'*». V ^^ 460 Saubenüögel. 2166. 389. 2au6e unb ©pielplaö be§ Cueen§Ianb = Sou6enDogeH (Chlamydodera nuchalis (Jard. u. Selb y) = orientalis (J. Gd.)). «Radi Sacfjon. ftod^ten finb, ^at man eigentlitf) ben ©inbrucf eine§ umgefe^rten SSogengongeS. ®er Unterbau i[t |o majfio, ba§ er eine §öi)e öon 10 cm erretdjt. ®ie ßaube jelbft toirb 40—50 cm f)oc^. 5rt§ @cf)muc! fanb j. 33. Sö^ittoc! ftacf)e ©teine, 5!noc^en, S^üffe be§ (SonbeIf)oIäbaume'§ ujtt). SJ^antfjmal fanb jicf) bei ber Saube nur ein ^ärdjen ber 2auben= üögel, in anberen ^^äüen gelang e§ aber bem Seobad)ter, burd) 9Jad]o^mnng ber (Stimme eine gan^e 5ln§af)I oon SJJänndjen unb 2öeibd)en (5—7) auf ben ©pietpto^ gu loden, ^ie meiften festen fidj auf niebere 5ifte gang in ber 9Mf)e be§ 23oben§. (Siner fpraug auf ben ©pielpla^, gföei anbere festen fid) gang nafje über if)n auf 9(ftdjen. S)er auf bem 23oben fträubtc feine Q^ebern unb geigte fein fd)öne§ ßilabanb im 9]aden im fd)önften 2id)te. 9^un begann bie SSorftellung. Wit rauf)em @efd)rei ftürgte er in bie d)lxik bei§ Xangpta^eg unb begann ha mit einem rötlidjen 23anb §u fömpfen. ®a§felbe ftellte fid) fpäter al§ ein (ängft getöteter, gebörrter ^^aufenbfü^ter t)erau§, ber jeben STog bie gleiche Üioüe in ber Äomöbie gu fpielen fiatte. ^er 3SogeI, offenbar ha§: ältefte unb ftärffte 9[J?ännd)en ber ©efellfd^aft, marfdjierte ooriDörtS unb rüdmärtS, fpraug feitmärt§, pidte ^aftig, fprang in bie £uft unb machte mit gefpielter großer §eftigfeit einen Eingriff auf einen ber nädiften ^ufc^iuer, ma^r= fd)ein(ic^ fein 3Seibd)en. ®ie fiimtlit^en anberen Saubenöögel f(^auten unterbeffen ängftlid^ unb bet)arrtid) nac^ bem 33eobad)ter. 9Zur ha§^ 2Seibd)en ftie^ üon ^üt §u ^eit einen raupen 2on ou§, tat aber nidjt fo, al§ fdjenfte e§ ben 33emüt)ungen be§ 9J?ännd)en§ öiel 33eac^= tung. ©(^lie^tid) aber, al§ ha^» SKännc^en nad) beenbeter S^orfteüung baüonflog, folgte „fie" i§m aufwärts burd) bie fronen ber S3äume. "änd) bei biefer gorm würbe feftgefteHt, ba^ auf bie (Spiele in ber Öaube Paarung, SIeftbau unb S3rutgefd}äft je eine§ ^aare§ folgt. ®er ©olblaubenöogel (Prionodura newtoniana de Vis) uub ber ©ärtner=2aubenoogeI (Amblyornis inornatus (Schi.)) bauen oollfommeuere Sauben, inbem fie unregelmäßig lofetXIIA. c -t 3" U 3" 3 3 » ®ofIetn u. §effe, XierBau u. XierleBen- II. ^ömpfe ber 5iiännd)en. 461 3Ib&. 390. Uca (= Gelasimus) marionis (Desm.). SBiltf ertrab 6e cT VXxt erÖDÖener ©d)ere. 'Hat. ©rbSe. Drig. tiac^ ber 9fatiir. 3fteijer in ben Sobcn pflanzen, biefelkn aber mit einem ®acE) übcrbecfeii, mit d)loo^i tietjüittjen iifro. ®er le^tere errii^tct eigent-^ Ii(^ eine regelredjte glitte, inbem er Drdn= beenftämmd^en rabiär in ben ^^oben [tecft, fo hü^ \k in einer @pit3e !egel[örmig §n jammentaufcn. Über bie§ @erii[t i[t 9JZoo§ gebecft. ©ine «Seite be§ S3aue5 i[t offen gelaffen, üor biefer ^üre i[t ein Riffen üon frifct)em 9i)loo§ aufge= puft, ha^j mit 23tüten unb Seeren öon Ieb= t)afte[ter gärbung ge= fd)müc!t ift. SSenn biejer ^ierrot melft, mirb er öon ben Sefi^ern ber ßanbe bur^ frifc^e Glitten nnb 33eeren erjel^t. @ine fotdje §ütte i[t rnnb nnb t)at einen ®urc^mefjer oon nn= gefä^r einem SUJeter, ber 9}?oo§rafen oor ii)r nimmt etma ben boppetten 9iaum ein. 2(nd) I)ier bienen .f)ütte unb ©orten nur a(§ S3al§pla^, unb ba§ 9^e[t mirb in einiger Entfernung in einen 33aum gebaut. @^e mir bie kämpfe ber 9}Zännd)en befpred)en, fei hirj ouf bie ,,33atäbcmegungen" ber (Säugetiere f)ingemiefen. (Sigentümlid) !rampff)afte 93emegungen jeidjuen aud) ba§ gefc^Ied)t= lic^ erregte ©äugetiermännd)eu in ber ©egenmort be§ 2Seibc^en§ au§. 5Iber nur bei menigen Wirten fommt e§ ju tan§ä^nlid)en Sprüngen unb 93emegungen. kleine Slntilopenarten finb e§ oor altem, benen folc^e (£igentümlid)feiten §u!ommen, fo 5. 95. bie Springböde, me(d)e bei i^rcn grote§!en metert)o^en Sprüngen il)re mäd)tige, fdjueemei^e ^3iüdenmäf)ne, bie fonft in einer ^autfatte oerborgen Hegt, in überrafd)enber SBeife entfalten. Sn üielen 2;iergruppen, oor allem bei ben {)ö^eren 'lieren, finb kämpfe ber $[Rännc^en um bie 2Seibd)en febr öerbreitet. 3d) mü^te nic^t, ba^ fie bei Vieren üor!ommen, bie nieb= riger ftet)en al§ bie f)öf)eren 3trtl)ropoben. So begegnen mir ibnen unter ben ßruftaceen bei Krabben. Sie finb t)auptfäd)tid) bei marinen formen (§. 93. Carcinus maenas, Calli- nectes sapidas ufm.) beobad)tet morben. Sei ben 3Bin!er=S?rabben (Gelasimus = Uca) finb nad) Drtmann bie großen, lebhaft gefärbten Scheren ber 9J?ännd)en feine 3öaffe, fonbern ein fejuelter 3i^i"^"öt; ^^^^^} ^o§ äöinfen mit benfetben merben bie 2Beibc^en an= gelodt (ngl %bh. 390). Unter ben Snfeften finb e§ oor allem Ääfer, unb unter il)nen 2n!aniben, bei benen erbitterte kämpfe §mifd)en ben 9)?äundjen beobadjtet morben finb, bie nid)t feiten jum Xob be§ einen ®cgner§ führten. 5lud) §pmenopterenmänndjen fämpfen mitcinanber, 5. 93. ©rabmefpen unb folitäre 93ienen. )Sox allem begegnen un§ aber fold)e kämpfe bei SSirbeltieren. Set)r ^äufig finb fie 462 Äömpfe unb SBaffen ber 9JMnnc^en. ,-1 mb. 391 Sporen Beim ©picgeUjiau (Polyp lectron bicalcaratum). Drig. na{^ Bcr 5Ratur. bei i^ifcfjen; bei ben ©almoniben finb ja üielfad}, §. 33. bei ben Sac^gorten (Salmo, Oncorhvnchus), bie 9J?ännrf)en mit einer ^fenförmigen ©djitau^eu^ öertängerung (ügt. 33b. I a§> ©ebaren ber ^räriel)ü§ner in S^lorbamerifa gang au^erorbentlid) äljulid) bem uuferer 33irfl)äl)ne. Sm ^ringip ä^nlidjel finben mir bielfad) bei ben polt)gamen ©äugetieren, nur ha^ Ui i^nen in einem öiel meiter gel)enben 9JJa^ bie ro^e ßraft entfc^eibet. 93ei ben pohigamen gefelligen Säugetieren finben mir faft ftetS bie ermac^fenen SOZännc^en mäl)renb be§ gröf^eren 2:eil be§ Sal)re§ oon ben übrigen §lnge^örigeu ber 5lrt getrennt. Dft bilben fie befonbere gerben für fidj, fo bei 2Bilbfd)meinen, §. %. ^irfc^en, Steinböden, SSilbfc^afen, 9iinbern, ©abelböden, SfJobben ufm. %n(i) bei biefen g-ormen galten fid) alte 9JJänud)en gang allein. Unterbeffen leben bie alten SSeibc^cn mit ben jungen a}?ännd)en unb 3BeUid)en in befon= bereu gerben. Sei anberen bilben 9J?ännd)cn unb 2Seibd)eu bauerub gufammen gröf^ere Za^tl XII B. ®ofIcin u. Jt'cffe, SierBau u. Itericbeti. II. S^ämpie bcr Säugetiermänndien. 465 ober Üeinere gerben, \o bei beu ^änguru^g unb öielen 5(nti(open. 3"^' ^aorungSseit fud)en nun bie alten SJKinndjen fid) einen mögtidn't großen §arem ^u fiebern. Sie treiben ^Äeib= d^en sufammen nnb ncrjogcn bie um bie SSeibc^en fid) beniüi^enben anberen 9J?ännd)en oft unter t)e[tigen kämpfen, ©o fontmt e§ gur 23ilbung fteiner gerben, in benen nur ein olteS ÜJJännd^en mit einer größeren Sln^a^t oon SSeibc^en oereinigt ift; in biefer §erbe inerben nur gong junge, nod) nidjt gejd)Iedit^3reife SDMnnc^en gebulbet, tuie benn überf)aupt bei Vieren, bereu ©ntmicflung mcljrere ^a^vt erforbert, bie äBeibc^en oft fdjon uiieber gebedt n)erben, nienu fie no(^ bie 'iluidifornmen oon früfieren Sa^rgängen bei fid) fü{)ren. ®ie kämpfe bei foldjen polygamen (Säugetieren finb oft fef)r erbittert unb ernft()aft. ®ie alten 9)tännc^en finb meift in ber ^aorungS^eit oufserorbentUd) reizbar unb fampftuftig. (Sie greifen atte mögÜdjen anberen Xiere unb äRenfd)en, benen fie §ufällig begegnen, oft gerabeju in Üiaferei an. (£§ ift befannt, bafe (glefanten in ber ^aarnngSseit fef)r gefäi)r= lic^ finb. 35on unfern einf)eimifd}en Xieren finb |)irfdje unb 3SiIbfd)tt)eine bafür berüchtigt. 2)er SSifent tobt in biefer ßeit burc^ beu SBalb unb Iä|t feine ^raft and) an tebtofen @egen= ftäuben au§, inbem er g. 33. 93äume auSmü^It. ßömen, SBölfe unb anbere 9f?aubtiere finb in biefer ^eriobe ganj befonber§ biffig. ®a§ 95ertreiben ber jüngeren ^onfurrenten gelingt meift o^ne allgn ernftt)aften ßampf; man f)ot ben ©inbrud, at§ erprobe ha§> junge 9)iännd^en nur ben ^ortfc^ritt feiner gäl)ig= feiten, um fic§ nac^ (£r!enntni§ feiner Untertegen^eit fc^nell äurüd^usielien. S)ie alten 9)?änn= d)en nutereinanber füf)ren aber bie ^eftigften, oft mit bem Xobe eine§ ber ^onturrenten enbenben kämpfe burc^. @ie finb \a üielfadi mit SBaffen auSgeftattet, meld)e fie oon ben 2Beibd)en unterfd)eiben, unb meld)e mit bem ^Iter unb ber mad)fenben ^raft an 3Sir!fam= feit enorm geminnen fönnen. Waxi ben!e nur an bie ®etoeif)e unb ^örner ber Huftiere, an bie M^ai)m unb §auer ber Ühubtiere, SSilbfc^toeine unb Riffen. Unfere §irf^e fämpfen erbittert mit i^ren ©emei^en, unb nid)t feiten bringen fie fic^ fc^mere SSunben bei ober üer= fangen fic^ gegenfeitig mit ben ©üben ber ©emei^e, fo ha^ fie nid)t me§r ooneinanber Io§= fommen unb beibe elenb gugrunbe ge()en. Sei ben (Steinböden unb 2öilbfd)afen fto^en bie alten äJJännc^en mit üoller SSuc^t mit iljren oft gemaltigen ®ef)örnen aufeinanber to§. ®a§ enorme @emid§t, metd)eg biefe bei alten SJ^önnc^en oft erreidien, mac|t ben ßampf für ein junges 9}Mnnd)en ganj au§fic^t§lo§. 93ei Ovis ammon unb feinen ^ermanbten (0. polii ufm.), bem norbamerifanifd^en ©id^orufc^af (Ovis montanus), ben jentralafia^ tifd)en Steinboden, finben bie Äämpfe an befonberen örtUc^feiten, bie ben S3aläplä|en üer= gleid)bar finb, in ben gelfenmilbniffen ber t)ol)en ©ebirge ftatt. ^ie unterliegenben a)Kinn= c^en merben burd) bie äönc^t be§ §ornfto^e§ in ben 5tbgrunb gefc^leubert, mo oft ^unberte oon bleic^enben ©feletten oon ber ^peftigfeit biefer 23runftfampfc jeugen. Sei ben 3Jiofd)u§= oc^fen ber ^olartänber (Ovibos mosebatus) fommt e§ auc^ oft ^um Xöten ber riüali= fierenben 9Kännd)en. Sei ben Antilopen unb ©asetten (j. S. Gazella dorcas) merben bei biefen kämpfen oft bie ^örner abgebrod^en. ^armtofer pflegen bie kämpfe bei benjenigen formen au§äugel)en, meiere mit weniger gefäl)rlic^en 3Baffen oerfe^en finb. So beiden fic^ Äamelt)engfte mit il)ren Bahnen, inbem fie mütenb aufeinanber lolfa^ren unb i^ren eigentümlidjen Srüllfad au§ bem 9Jtunbe f)er= oorftülpen, ber i^nen ermöglicht, fd)red^afte Xöne ^erüoräubringen. §uanafo§, Sifugnaä, £oma§ beiden, fpuden unb treten fic^. ^o|en fragen unb beiden fidj, ^unbe bringen fic^ mit ben gülinen SBunben bei. 9J?ofc^u§tiere unb 9J?untja!§ fecl)ten mit i^ren lang üorftel)en= ben (Sdäö^nen, SBilbfc^mcine laffen i^re ftarfen §auer pfammenflirren. So ift e§ benn nicf)t oenounberlic^, menn alte 2Jiännd)cn ber oerfdjiebenften Säuge= 2)0 fie in tt. §efie, Xierbau u. S^ierleöen. II- 30 466 Mmp^t. tierarten feiten in bei* ^rei^eit mit unoerle^ter §Qut bcoliacf)tet lüerben, meift finb fie non öielen 9iarben bebedt. 5(u(^ fcf)tt)äd^ere, mit geringen SSaffen öerfef)ene @äugetiermännd)en fönnen erbittert nm bie SBeibc^en miteinanber fämp[en. ^ängurup beiden fidj unb bojren mit if)ren ^ü^en aufeinonber \o§>, Snfeftiuoren, ttjie ajiauliuürfe, fönnen [irf) im n^ütenben S3run[tfampf totbeißen, §afen unb anbere 9Zagetiere beiden unb trommeln jid) mandjmol gu Xobe. 5(ud) bie 5lffenmännd)en beiden einanber, fragen unb fc^Iagen \\d) mit ben Rauben. ©e^r öielfac^ finben uiir aber lüie bei ben 3?ögeln bie STenbeng, au§ bem ern[tt)aften ^ompf nur ein @d)einbuell, eine ^Sorfteüung ober ßtäfteiibung ju ma^en. @o jc^Iagen ^irfc^e nur mit ben ©emei^en aneinanber, SSilbjc^meine berühren nur gegenfeitig bie ^auer. Sa bei 5tntiIopen beftelien bie (Sdjeinfömpfe monc^mat nur in reigenartig erfotgenben 5tn= griffSbemegungen, benen ßnrüdäietjen folgt, '^k 9JJännc^en ber ^alaontilopen führen joId)e ©d)einfämpfe unter tan^ortigen ©prüngen auf, unb bie (Springböde ©übafrifaS fc^einen, wie früher fc^on ern)ät)nt mürbe, ^auptfäd)Iic^ burd) eigenartige oft 2 m ^oi)e (Sprünge in !rampf^after §oItung, mobei fie it)re \d)öm mei^e 9iüdenmäf)ne entfalten, ouf bie SBeibd^en einäumirlen. S)icfe§ fogenannte „^^run!en" ber ©pringbodmänndien mu^ bireft on gemiffe SSalstäuäe ber ^Sögel erinnern. Slüe guten Seobac^ter ftimmen barin überein, bo^, mo in einer ©egenb ein befonber§ träftigeg, fd)öne§ ober anffadenbeg, im S!ampf ober Spiel gemanbteS 9)?ännd)en auftritt, e§ balb eine gro^e §erbe um fic^ nerfammelt, faü§ e§ ju ben £)erbenbi(benben Xieren ge= ^ört, ober fonftlnie sa^Ireidie 9^ad)!ommeufd)oft erzeugt unb t)interlä^t, je nac^ ben für feine Slrt d)arafteriftifd)en 5'ortpfIan§ung§gemo^nbeiten. 2, Die ehe im Oerreicb. S3ei ben meiften Xieren, befonberS bei ben nieberen Vieren ge^t ber Begattung nur eine furje, fdjueU öorübergef)enbe ^Bereinigung ber beiben ©efdjled^ter üorauS. jDaS ift übrigeng nid)t nur bei ben nieberen Xieren ber i^aü, fonbern auc^ bei mandien relatio f)od)ftet)enben. @o ift be!annt, ta"^ bei üielen gifd^en, and) bei mannen nieberen ©äuge= tieren, mie ben ©bentoten (Gürteltiere), Tläm\d)tn fomof)! mie SSeibc^en öerfd)iebene rafd) oorüberget)enbe gefd)led^tlid)e S5erbinbungen eingef)en, mobei bann aud^ bie ©orge für bie ^fiadifommenfdiaft einzig unb allein bem 9J?uttertier zufällt. ©e^r öiele niebere SEierc fterben fet)r balb nac^ ber 93egattung. ®a§ ift §. 33. für üiele Sufe!ten be!annt, unb ben ejtremften ^-all fteüen bie @pl)emeriben ober Eintags- fliegen bar, ttjelc^e oft in ungeheuren 9}Zengen nad^ ber Begattung bjm. nad) ber ©iablage an ben Ufern ber Gemäffer tot aufgefunben merben. 3n anberen ^äUen finb el nur bie 9)Jänn^en, melcf)e fel)r balb nai^ ber Begattung oom Xob ereilt merben, mäl)renb bie 2Betb(^en, bie noc^ mit ber 2luf§uc§t ber 9Zac^!ommenfc^aft in irgenbeiner SBeife ^u tun l)aben, länger am Öeben bleiben. 33ei ben ©pinnen erujartet bie 9J?ännc^en fe^r t)äufig ein früljer Xob, ha bie 2Seibd)en no(^ ber S3egattung biefelben nidjt mel)r al§ gugeljörig anerfennen unb öon fannibalifd^en ©elüften ergriffen, fie töten unb auffangen. S3ei Ga- leodes, einem SSertreter ber ©olifugen, fterben bie 9)Jännd)en nac§ |)ei)mon§ balb nad^ ber Begattung, unb aud) bie SSeibdjen finbet man nad^ 93eenbigung be§ S3rutgefd|äfti tot uml)erliegen. ©anj feiten ift bei mirbellofen Spieren ein längere^ paarrt)eife§ ^i^f'^"^"^^!^^^'^^" ^^^ beiben @efc^led)ter. 5lbgefel)en öon jenen füllen bei SSürmern, in benen mir SKönnc^en <ßaare bcr Sßirbellofen. 467 unb SSeibdjen öon Sitgenb auf förperlid) oneinanber gefeffelt faiiben, finb gut beobad)tcte g^älle jold^en 3"jaJ^nienIeben§ nur bei ©liebertieren befannt geiüorben. @ar nidjt fo feiten fcf)eint paaritieije§ ßwf'^"^"^^"^^^^" ^^i Krebstieren, befonber§ bei ben je^nfü^igen 5lrebfen, in fein. 33ei bereu pf)eren Sßertretern, befonber§ ben Äiabben, njerben faft immer 9JJänn= d^en unb SSeibd^en gleid^seitig gefangen, wenn ha§: 9^e^ mit 33eute belaben qu§ ber STiefe be§ 9}?eere§ tieranftommt. ^ür nidjt wenige füftenbemof)nenbe 5trten ift ba^ 3"fommen= leben ber beiben ©efdjtedjter öielfac^ bireft beobachtet morben, fo bei ben pf)Ienbanenben Uca-(Gelasimus)-5trten (ogl ?(bb. 390 ©.461), bei benen man ftet§ ein 9)iännd§en mit einem SSeibdien äufommen in einer |)öt)Ie finbet. 2)ie ameri!anifd)e i^rabbe Callinectes sapidus Say I)ölt na^ 9}Ji^ 9fiatt)bun in ber löegattungS^eit paarweife jufammen, unb ba^ ^aor get)t fogar gemeinfom auf Sagb an§. 2)ie fd)öne bunte ©arneete Stenopus hispidus (Ol.) mürbe üon 93roo!§ bei ben 33ermnbainfeln ftet§ paarmeife §mifd)en ben Korallen fc^mimmenb angetroffen. (i?gt. t)ier§u auc^ oben @. 274 u. 278.) Unter ben Snfeften finb ä^nüdje ^älle nic^t fef)r feiten. 93ei ben Xermiten, bei benen fe ein 9J?änn(^en unb ein SSeibc^en, ein König unb eine Königin, für i^r ßeben in einer ^^Ke ^ufammen eingemauert finb, mu^ mon efier oon einer ßmangSoereinigung fpredien; benn bie ©inmauerung gefc^iel)t burc^ bte Slrbeiter, meldie ein (Sntmeidjen be§ (St)epaare§ §u oerijinbern miffen. 5)oc^ ift bie SSereintgung öon üornI)erein eine freiwillige, unb gWar oon fel)r merfmürbigcr Strt, wie fpäter erörtert werben wirb. 2)ie befonberen Söebingungen be§ SSo^norteS beförbern gum minbeften ha§> bauernbe 3ufammenlcben ber beiben ©efd^Ied^ter bei ben 33or!en!öfern. 2Sir ^oben üon biefen bereite früher ©. 60 ff. 9^äl)ere§ über ba^^ ©beleben unb ^ortpfIan§nng§gefc^äft erfat)ren. Unter ben Käfern finb 58Iattf)ornfäfer, 5. 33. S[Rift!äfer, über bereu ®ewoI)n^eiten wir in bem Kapitel über bie Kotfreffer bereite berichtet l)aben, oft lange über bie f^ortpflangung^äeit ^inau§ paarweife anzutreffen, gabre l)at fpegieK bei Minotaums typhoeus htohaä)tct, ba^ bal SBeibd)en fid) ein 9J?ännc^en anö mel)reren au§wäl)It, e§ ftet§ wieberer!cunt unb fic^ mit i^m 5ufammenl)ält. 5{I)nlid)e§ gilt für bie ßopriSarten, über bereu ©beleben unb SSrntpflege unten S^iä^ereS berid)tet wirb. 5lud) bei Lethrus apterus ift eine ät)nlidie ^orm monogamer (g^e angegeben worben. S9ei Gerris unb anberen SSafferWansen bleibt ba^ 9Jiännd)en oft nod) lange ^^^t nad)bem bie S3egattung ooUjogen ift, auf bem Siüden be§ SBeibc^enS fi^en unb lä^t fic^ oon i^m l)erumtragen. ©e^r merfwürbig ift ber gemeinfame ©ierlegeflug oon SJJömn^en unb SBeibdjen bei ber Sibeüe Lestes sponsa L. 2ßäl)reub bie übrigen 2ibetlen= arten fic^ alsbalb nad) üoüäogener S3egattung trennen, ^ält ba§ 9}lännd)en oon Lestes sponsa fein 2Seibd)en aud) bann nod) mit ber §interleib§jange am '^adtn feft. «Sie fliegen §ufammen, ba§ SOZännc^en fe^t fid^ auf Stufen nieber, in weld)e ba§: 2Beibd)en fopfagen geleitet oon bem aJZännc^eu feine @ier einbohrt; ja bo§ ^aar taucht ^u biefem |]wed ge= legentlid) fogar gemeinfam mit angepreßten Sauget" unter ben 35?afferfpiegel. SSon ben Spinnentieren ift bie SBafferfpinne (Argyroneta aquatica) bafür befannt, ba'^ 9JJännc^en unb SBeibc^en il)re glodenförmigen 2öol)nungeu unter SSoffer nic^t nur nebeneinber bouen, fonbern ba| fie biefe ouc^ burd) Sf^öfiren au§ ©efpinft miteinanber oerbinben, fo baß fie wäl)renb be§ ganzen Sa^re§, aud) im Söinter, miteinanber fommunisieren. @d)on bei ben nieberen SSirbeltieren finb gölle üon el)eartigem ßufawmenleben etwa§ l)äufiger. So wiffen wir, baß bei ^ifdien, üor aßen fingen in ber ßeit üor ber ^Begattung, 3J?ännc^en unb 2Beibd)en einigermaßen sufammen^alteu. ®ie§ wirb für Sad)fe, ^oreüen, 93arben unb be= fonberS für bie brutpflegenben ^ifc^arten angegeben, fo für ©tic^linge unb üiele ber fe^t fo Ijäufig in 5lquarien gegoltenen ej:otifd)en ^ifd)arteu, wie bie 6t)prinobonten, bie ©onnen= fifc^e, aJZafropoben, @urami§, Kampffifc^e ufw. 2Sir werben fpäter bei Sefprec^ung ber 30* 468 ef)eleben ber SBögel. SSrutpflegegeiro^nfieiten jet)en, ha'^ e§ fid^ nic^t um fe^r fefte SSeretnigung ber tnännlidjen unb tneiblid^en Xtere in bicfen 'QäUtn f)anbelt. ©benfo ift unter ben Stmpf)ibicn !aum ein ^qH bejdjrteben lüorben, ber oon einem eigentlichen @{)eleben jeugen tnürbe. Unter ben Üieptilten finb einige formen befannt, tüeld^e man oft längere j^dt pQQr= »eife öereinigt finbet. ©o leben bie S3riIIenfc^lQngen in Snbien in paaren beieinanber, öon bem Seguan Cyclura carinata mxh ä^nlic^e§ angegeben, unb oud^ bie 9}lauereibec£)fe mirb in ber Sf^egel paartoeife in il^ren ßöcEiern ongetro[fen. ®ie S^ögel finb biejenige Gruppe unter ben Xicren, bei lüeld^er wir bie ]^ö(^fte unb mannigfaltigfte STuSbilbung be§ (Sf)eleben§ fennen lernen. Slber aucE) bei i^ncn f)anbelt e§ firf) üielfac^ nur um eine @oifonei)e. SDie Wdnnditn unb 2Beibd)en öereinigen ficf) für eine S5runft= unb S3rut§eit. Sinti) nod) biefer fann man bei einer 9fteit)e üon g-ormen ba§ 9J?ännc^en unb SSeibf^en noc^ längere Qdt gnfammenteben fct)en. @e^r befannt unb öiel befd^rieben ift bo§ ßufammen^atten ber SJMnnd^en unb SSeibd^en bei unfern ©ingöögeln, bei ©c^iüalben, bei (Snten, ©änfen, ©(^tränen, Rauben ufm. S3ei ben @törd)en ift oft beobacE)tet Ujorben, ba'^ biefelben 9J?ännc^en unb 2öeibd)en üiele Satjre bintereinanber jufammennjo^nten, bauten unb brüteten, ©benfo ift e§ für bie größeren Üianbüögel bemiefen, ha'i^ fie jatjrelang äufammenleben, unb wir i)aben früt)er fdjon erroätjut, hal^ bei biefem ^ufammenleben bie gemeinfame ^ätigfeit be§ ^aare§ fid) nid)t auf biejenigen |)anblnngen bef(^rän!t, tvtld^t ba§ 3^ortpf(on§nng§gefd)äft erforbert, fonbern fic^ aucE) auf bie Sagb unb (Srbeutung ber täglichen 9^af)rung erftredt. 33ei mandien Wirten tjolten bie ^aare fogar ^ufammen, wenn bie Xiere fid) ^u großen ^lügen öereinigen. ©o ift bie§ ber galt bei manchen ^iebifien, bei ^ranic^en, bei Chauna chavaria (ögl. 'ähh. 393 ©. 463), in bereu ^^lügen immer je ein 9}?ännd^en unb ein 3Beib(^en jufammen fliegen. SSon '»Papageien wirb angegeben, ba^ 5[Rännd)en unb SBeibd^en oft ha^ gange ßeben lang §ufammen^anfen. ®er näd^tlid^ (ebenbe ©rbpapagei (Stringops habroptilus) bewoi)nt |)öi)Ien; e§ foüen bei biefer S(rt 9}?ännc^en unb 2öeibd)en gefonberte §ö§{en bewohnen, aber jebeS @§epaar in wenig Metern (£ntfer= uung üoneinanber. ©ine SSogelform, bei ber bie gange Organifation ouf ein bauernbe§ ^uf'^^^^'^i^^^^^^i^ ber beiben @ef(^IedE)ter eingerid£)tet ju fein fcE)eint, ift bie neufeelänbifc^e §nia (Heteraloclia acutirostris). (S§ ift bie§ ein ben Stäben üerwanbter 3SogeI, beffen 9)?ännd)en fic^ non bem SBeibc^en in ber ©djuabelform gang auffällig unterfc^eibet. 2Sä()renb ha§ 9J?ännc^en einen mittellangen, aüerbingS fpi^en aber berben ©d^nabel befi^t, ift ha§> 3Seibd§en mit einem boppett fo langen, bünnen, fanft gebogenen ©d)nabel au^geftattet. ©§ ift bieg eine gorm üon fepeüem ®imorpf)i§mu§, wie fie fid^ bei ben I)ö^eren STieren an^erorbentlid) feiten finbet. S)er SSogel !ommt in ben Sud^enwätbern ber ^Jtorbinfet öon S^leufeetanb in einem befd^ränften ©ebiet öor. @§ ift auffaüenb, wie leidet bie §nia§ in ©efangenfd^aft gutter annehmen unb ga^m werben. Suüer fonnte ein ^ärd)en in ber @efangenf(^oft genau be= obac^ten unb bei biefer @elegent)eit bie eigenartige SSebeutung be§ @d)nabetbimorpt)i§mul feftftellen. ®ie §auptnat)rung be§ 3SogeI§ bilben nämlic^ ^äferlarüen, tior allen fingen bie Soroen eine§ großen näd)tli(^en Mfer§ (Prionoplus reticularis), weli^e in faulem §olg fe^r {)äuftg finb unb in erwad)fenem ßi^ftQ^^'^ fo gro^ werben wie ein ffeiner O^inger. äßenn man eine foId)e Sorüe bem §uia barbietet, fo fa^t er fie in ber SDJitte, fe^t bonn ben einen g'u| feft auf fie, giel)t bie garten Xeile ah, alfo öor allen fingen ben ^opf unb bie 9)?unbanf)änge, wirft fie in bie §öf)e unb fängt fie mit bem ©c^nabel auf. Sßenn man if)m aber ein crf)ältnifie im einzelnen ^nfanimen^ngen, ift oft jd)tt)er ju ergrünben. @§ ift 5. ^. leid)t gn beobachten, ba^ Srnieifenföniginnen üon meljreren 9}?änndjen be= fruchtet toerben. 2)cr ©amennorrat im Recep- taculum seminis einer ^Xmeifenfönigin fann alfo öon gan§ berfd)iebenartiger ^erfunft fein. @ine Sienenfönigin bagegen mirb befannttic^ nur oon einer einzigen ®rot)ne begattet. ®er @perma= öorrat, mit bem fie, tüit hit @rfaf)rung le^rt, bi§ 5u fieben Sa^re long, bie gan^e 2(rbeiter= fd)ar eine§ @tode§ §u erzeugen oermag, ift alfo auf einen einzigen S5ater äurüd§ufüt)ren. Sm attgemeinen bürfte bei ben Snfeften einmalige Begattung eine§ 3Beibc^en§ burd) ein 9JZännd)en bie Siegel' fein; ha§> gilt nor allem für bie !urä= lebigen formen, bereu ganjeS Smagoleben ber ©rfüüung ber gortpf(anäung§fun!tionen gemibmet ift. 33ei ben langlebigen Wirten jebod) begottet oft ein 9}Jännc^en mefirere '^dh- c^en, unb ebenfo !ann ein SBeibdien mehrere 'SJlaU ^intereinanber oon oerfc^iebenen Wlänndjtn begattet »erben. ®a^ ein 3)?ännd)en mehrere 3Beibc^en begattete, n^urbe bei ^emipteren (Slp^iben), bei Dipteren (Musca domestica, Sarcophaga carnaria)^ bei 2epi= bopteren (Bombjx, ^fijc^iben, ©aturniben), bei Käfern (Chysomela, doccinettiben, TlaU fäfern) feftgeftellt. 9^euerbing!c ^at Slund bei Dytiscus marginalis L., bem ©elbranb, beobachtet, ha^ fottjo^t Begattung eines 2Beibd^en§ buri^ met)rere 9}Zänn^en aU au^ mehrerer SSeibc^en burd) ein SOZiinnc^en regelmäßig oor!ommt. 2)agegen ift bei ben ^ufeften mehrmalige 33egattung be§ gleichen ^^'aare§ mo^I ein abnorme^ S5or!ommni§, ha§ nur bei gefongen get)altenen Vieren gelegentüd) beobad)tet mürbe. 5tuc^ ift mef)rmatige Begattung eine§ 2Beibd)en§ in furzen Snterüalten eine feltene, in ben meiften ^äUen abnorme unb oielfacf) ba§ SBeibc^en fd^äbigenbe (Srfc^einung. 23ei ©c^metterlingen genügt jebenfatlg nad^ oielen Beobachtungen einmalige Begattung jur S3efrud)tung fämtlidjer oom 2Beibcf)en f)er= vorgebrachten (Sier. Bei ben Spinnentieren fc^eint mehrmalige Begattung eine§ 2i>eibd)en§ fe^r f)äufig üor= jufommen. Sie 9JJünnc^en finb jebenfaüS imftanbe, mei)rere SSeibi^en ju befruc£)ten, unb tun bie§ in ber 9?egcl. ©0 berid)tet §ei)mon§ üon ben Sotifugen, ha'^ bie §af)(reid)en SÜfJännc^en umf)erftreifen unb nad) 2Beibcf)en fud^en. SebeS 9}?ännc^en üon Galeodes cas- pius ift imftanbe unb ^at bie ^enbeng, mehrere Begattungen auszuführen. Sie große ^a^ ber 9)?ännc^en im Bert)ä(tniS ju ben äBeibd^en läßt mafirfc^eiutid) erfd^einen, ta'^ bie We^x- iaf)l ber SSeibdjen me^rerenml begattet mirb; e§ ift fold^e miebertjolte Begattung burd^ üerfd)iebene 9JJänndjen jebenfaüS öfters gefe^en morben. 'äüd) bei ben eckten Spinnen fommt mefjrmalige Begattung üor. @o ^at @erf)arbt beobai^tet, ha]^ ^reuäfpinneniüeibdjen (Epeira diademata L.) ficf) furj I)intereinanber üon 33egattunglmet^oben. SIbb. sy7. 2ac^§, TOäimctieti uitö 3Bci6c£)en, in öer Soicf)flrube beim üaidfatt- ®a3 SBeibc^en (unten) tüüMt nocft mit öem Sc^roanä ben $?ie§ auf. SJacfi SJJalloc^. giu6 Xatj-Sd^ottlanb- äiüet 2J?änncf)en begatten liefen, unb jtoar fonnte er in einem ^aH je jwei ^Begattungen mit jebem ^ortner [eftftellen. ^a, e§ ji^eint nad^ feinen eingaben, al§ fei für bie SOMnnd^en üon Epeira diademata gtücimalige STuSübung be§ ^oitu§ bie DIorm. (Sr !onnte feftfteUen, ba^ beim erften ^oitu§ ber eine, beim gleiten ber anbere Xafter jur (Sinfü^rung be§ ©perma§ oermanbt mürbe. 2)ie Begattung bauert bei Epeira fe^r !urj, nac^ ©efunben, mäf)renb fie g. 33. bei Meta segmentata L. gmei SD'Jinuten anf)ält. 33ei Zilla calophilla K.-W. mürben bei einem ^ärdien 13 Segattnng^afte in ber 3^^^ öon 20 SOZinuten be- obachtet. @ef)r pufige S3egattungen fommen nacE) SSinfon bei ber tropifi^en ©pinne Nephila nigra in 9fleunion öor. Sei biefer ift ein fef)r auSgefprodjener @efc^Ied)t5bimor= pt)i§mu§ Dorfianben ("ähh. 396); bie minjigen 9}?ännc^en f)alten fic^ gn §meien bauernb auf bem 5!ör|)er be§ großen 2Seibd)en§ auf unb füf)ren öon ^^^t p ßeit bie Begattung au§. 95ei ber ben ^l^ogetfpinnen oermonbten Dugesiella hentzi (Gir.) au§ %tia§ ift ^olljgijnie unb ^oIt)anbrie üon ^etrunfemitfd) beobachtet morben. ©o mürbe 5. 33. ein Söeibc^en breiselnmol mit oier üerfdiiebenen 9J?önn(^en gepaort (ogl. ^iergu ©. 508). 5hic^ bei SSirbeltieren, fo bei goretten unb anbern ©almoniben, mirb bie bon einem SBeibc^en probu^ierte Portion (gier burd) mehrere 9J?ännc^en befrndjtet. ®ie gorellen unb Sac^fe laicfien in rafd) ftrömenben Duellbäcfien üi\ 2)abei fiet)t man jemeilS ein 5Beibcben t3on mefjreren SJiänm^en umgeben. ®a§ 2Beibcf)en mü{)It in bem fiefigen 93oben be§ @e= mäfferg eine @rube unb fteüt \i6) in bie Strömung über biefer @rube ein. |)iuter if)r ftef)en mef)rere 9JMnncf)en, eines baoon begibt fic^ an if)re @eite. 2Säf)renb ba§ SKeibc^en nun bie (Eier auSftö^t, fo ba| fie in bie @rube f)erabfinfen, tritt eine§ ber mortenben 9}iänn= Wonoflamie unb 'ißotQgamie. 473 c^en nad) bem anbern an feine ©eite unb jpri^t feine ©amenflüffigfeit in bcig bie @ier umrairbetnbe 3Saffer, Xüo bie Sefruc^tumj oodjogen n^irb. Oft fcfjeint e§ o6er an^ §ur Sefamung burd^ nnr ein 9JJiinnc^en ju !omnten, nadjbem bieg üorfjer in Stampfen feine 9^e6enlml)ler vertrieben t)at. ®ie @ier luerben nad} erfolgter 33efrud)tung in ber ©rubc burc^ ©din^anäbeiuegungen ber STiere in flüd)tiger SBeife mit ©anb unb ©teindjen über= bedt unb bann fid) felbft übertaffen. Sei biefer unüoUtommenen S3efrud)tung§metf)obe tt)irb nur ein geringer 'iprojentfa^ ber @ier befruchtet, tt)äf)renb bie gro^e Wdjxialji ah- ftirbt. STuf einer 3Sermetbnng ber brof)enben @d)äbigungen unb 2tu§nüt^nng ber günftigen ß^ancen bei fünftlid)er 23efrud}tuug beruf)en bie großen ©rfotge ber füuftli^en ^if(^§ud)t. 93on ben Karpfen (Cyprinus carpio L.) ift e§ gonj fidler, ba^ fie poll^anbrifd^ finb, b. t). mehrere 9Jiännd)en üerfolgen ein Sßeibdjen unb fpri^en i^ren ©amen über beffen (Sier, bie an SBafferpflauäcn angehebt werben. Unter ben ^ifdien finb ferner bie ©tid^Iiuge ein c^arafteriftifdjel SSeifpiel für ^oti)gamie, unb gttjor für ^oti)gl)nie (9Sietn)eiberei). SBenn ein ©tic^lingSmäundjen ein 9'Jeft gebaut f)at, fo fud)t e§ met)rere (5 — 7) 2öeibd)en nad)einanber pr 5Ibtage oon (Siern in fein 9^eft ju beniegen; jebe abgelegte (Siportion mxh öou it)m fogteid) befamt. 2tf)nlid) tt)ie tvix in ben angeführten flauen bie 2iere batb monogam batb pott)gam oeranlagt fa^en, fo !önnen mx auc^ in ben fällen oon me^r ober minber bauerfjafter (Sf)e feftftellen, ba^ biefelbe balb al§ 9J?onogamie, balb aU ^olt)gomie ouSgebitbet ift. ®ie meifteu üort)in ermähnten 3^öIIe öon (Stieleben bei ben Xieren belogen fid^ ouf monogame @t)e. 33ei oll jenen Ärebfen unb 3nfe!ten, bei ber 9}Jef)r§a^I ber SSögel unb bei ben ©äuge= tieren tianbelte e§ fid) ftet§ um ein 9JJänud)en unb ein SBeibc^en, meiere größere Slbfd^nitte i^re§ 2eben§ gemeinfam oerbringen unb in biefer Qdt gemeinfame Xätigfeiten ausüben. 5tud^ bei ben SSi3geln t)anbelt e§ fii^ bei ber Wt\)xiai)l ber 5(rteu um ntonogome (S^e. ®a§ 9}Jännd)en unb SBeibc^en, nield^e fic^ miteinanber üereinigt tiaben, bouen gemeinfam ein 9^eft, jie^en gemeinfam bie 33rut auf, unb menn e§ STiere finb, meldje in einem 3at)r ntet)rmal§ brüten, fo fütjren fie aud^ in ber Siegel bie fämtlic^en 93ruten gemeinfam burd). ®ie SSöget bieten un§ aber aud) eine gro^e Sln^a^I öon 33eifpie(eu öon ^oIt)gamie. ®ie be!annteften polijgamen SSi)geI finb bie §üf)nert)ögel, unter itjueu ber §au§^a^n mit feinem §arem al§ tQpifc^er SSertreter. ^oltjgam finb ober ouc^ öiele milbe ^üt)nerorten, fo bog Sir!= unb 5tuermitb, bie gofonen, ujö^renb onbere ^ü^neröögel, mie 9f?eb=, §afet= unb 9JJoort)ut)n ftreng monogam finb. (Sbenfo ^errfd)t bei ben ©tron^enüögeln ^oIt)gamie. Sn oü biefen fällen ^onbelt e§ fic^ um Slrten, bei benen ein SJJönndien eine größere Stuäo^I öon äöeibc^en um fid) üerfommelt unb mit it)nen Dlod^fommenfd^oft erzeugt. SSö^renb ober bei ben ^ou^^ü^nern ber §ot)n feine ipennen bouernb beifommen betjött, öertö^t ber S3ir!= f)af)n unb ber 5(uert)a^n bie feinigen unmittelbar noc^ ber S3egottung. 5tbgefe^en üon ben furgen SQZomenten, in benen fi(^ beibe ®efd)ted^ter ouf ben SSaljpIöi^en treffen, füfiren bei (enteren 5(rten bie ertt)ac^fenen Snbioibuen beiber @efd)Iec^ter ein ooüfommen getrennte^ Seben. 9^un gibt e§ ober oud) eine 2tn§a^t üon Slrten, bei benen ^oltionbrie t)errfd^t, b 1^. bei benen auf ein ^eibdjen mehrere 9J?ännc^en fommen. 2)ie§ ift g. 93. ber galt bei ben ÄududSüögetn unb bei ben Xinamu§. SBir merben in einem ber nödiften Slbfc^nitte auf bie beiben g^ormen ber ^otijgomie bü ben 3Si3geIn §urüd!ommen muffen, um bann ou§= einanberjufe|en, iueld)en mid^tigen @inf(u§ bie gorm ber @t)e auf bie 93rutpftege unb 2(ufäud)t ber Sf^adjfommenfdjoft ouSübt. (Soujeit man bei ben (Säugetieren oon @^e übert)oupt reben fonn, f)onbeIt e§ fid), mie bie wenigen oben angefüt)rten SScifpiele bemeifen, fet)r feiten um 9}?onogomie. 93ei Huftieren 474 ^otiigamte ber ©äugetterc. unb Ütobben je^en rt)ir formen ber ^oltigamie, irelc^e un§ fe{)r an bie gefc^Iedjtlic^en ®e= tt»of)nt)eiten mancher §üf)neröögel erinnern. 2Bir fe^en bei jotc^en Xieren bie [tar!en er= tt)aii)fenen 9J?änn(f)en im ^ampf mit if)ren jüngeren unb fd)ft)äi^eren Ö5ejd)Ie(i)t§genofien fid) eine ^Tn^af)! don SBeibc^en fid^ern. 2)iefe Söeibc^en nierben auc^ burcE) kämpfe gegen 3ubring(icl^!eiten öon 9Zebenbu^tern üerteibigt, ober nur feiten ift ein au§gejproc^ene§ (S^e= leben entmicfelt. S3ejonber§ genau finb bie (Sin^eliieiten ber ßeben^erfdjeinungen bei einem (Seejäugetier befannt, tt)elc!§e§ ben än^erften 9Zorben be§ ©tillen DjeanS bemo^nt. SDeffen gefamte 33io(ogie gibt nn§ ein fo gute§ S3ilb ber ^ottjgamie bei ben (Säugetieren unb öon it)ren S^olgen für ba§ gan^e £eben ber Xiere, ha^ mx fie au§[üt)r(i(^er barlegen ujollen. @§ ift bie§ bie ^eljrobbe, ber gurfeat ber ©nglönber (Callorhinus ursinus L.), jene§ ^ier, roelc^el ben unter bcm S^amen (Seal§!in be!annten foftbaren ^elj liefert. (S§ tüirb jur ^ortpflan^ungS^eit auf einigen fleinen Snfetgruppen im 91orben be§ S3e^ring§meere§ an- getroffen, mo e§ aud) je^t noc^ in großen (Sd)aren pfammenfommt, obmot)t bie S^erfolgung burd^ ben 9Jlenfd)en bie ßatjlen, in benen bo§ %kx früher üorfom, fe^r geminbert t)at. ^eut^utage gibt e§ in ber §auptfac|e uod) gmei gro^e gerben, üon benen bie eine auf ben, ben Kurilen benai^barten, ruffifdjen Ä'ommanbeurinfetn it)re 33rutf]eimat ^at, mäf)renb bie anbere in ber 9lä^e ber ^üfte oon 5lto§fa auf ben amerifonifc^en ^ribitofinfeln im (Som= mer fi^ öerfammelt. äJJerfmürbigermeife finb bie beiben gerben ftet§ getrennt, it)re 93ht= güeber öermifd^cn fid^ nid)t miteinanber, unb erfahrene ^eIäJ)änbIer fönnen nod) ^orm be§ gongen ^elleg, ^arbe unb S3efd^affent)eit be§ §aarfleibe§ unb anberen 9Jier!moIen bie 5(n= gehörigen ber beiben gerben immer f^arf ooneinonber unterfc^eiben. ®er ^elj biefer 9?obben ift fo au^erorbent(id) ttjertooll, ha'^ er in bem 2Sirtfc^aft§kben ber ©taaten, lüelc^c am ^ang ber ^el^robbe beteiligt finb, eine nid)t unmefenttidje Üioüe fpielt. Unter ber ruffi= fdien Üiegierung mürben im Sa^r etmo 70000 gelle erbeutet, ofjue ba^ eine SIbnabme ber auf ben ^ribilofinfeln beheimateten §erbe bemer!bar gemefen märe. Sll§ bie unfein unter amerüanifc^e ^errfdjaft famen, mürben im Sat)re 1868 240000 geße erbeutet. Sn ben Satjren 1871—1889 ftanb ber gang unter beftimmten ^Regulationen, unb e§ mar geftottet, im 3at)re 100000 geEe ein§ufammeln. ©päter mürbe bie ßat)! ouf 60000 rebu^iert. Db= mo^t alle 9iüdfic^t auf bie biologifdjen (Sigentümüd)feiten be§ XiereS genommen mürbe, na^m if}re Qa^l auf ben ^ribitofinfeln fet)r ftarf ah. (g§ mürbe bieg barauf jurüdgefü^jrt, \)a'^ §lngef)örige anberer 3Sö(fer au^er ben 5Imeritanern am gang ber ^et^robben teil= nat)men, mobei auf bie biotogif^en @igentümlid)!eiten be§ Xiere§ feine "jlRüdfidit genommen mürbe, ^or aüem mar bie fogenannte pelagifdie gifdierei, ba§ Xöten ber 2Seibd)en im freien 9}ieer, oerberblic^. @o entfpann fic^ ein ©treit jmifi^en Slmerifa, SfRu^Ianb unb @ng= lonb, in meld^ien ^eitmeife auc^ Sapan mittiineingejogen mürbe, unb bie fogenannte S3e^= ring§meerfrage, bie fic^ ^auptfäc^Iid) um ben gang ber ^el^robben breite, befc^äftigte faf)re= lang bie ^Diplomaten unb Se^örben ber beteiligten (Staaten. 2}er (Streit mürbe burc^ bie §trbeit einer ßommiffion erlebigt, meiere unter i^eran^ie^ung oon ©ele^rten, Seeleuten, gifd)ern, Sägern, ^el§t)änblern ufro. mit größter ©rünblid^teit bie SebenSbebingungen unb bie Seben§meife ber ^el^robbe feftfteßte unb auf ©runb — man fann bireft fagen einer miffenfc^aftlid)en Unterfuc^ung — it)ren Sprud) fällte. @§ mirb aug ber 3)arfteIIung ^er= üorge^en, bie im folgenben al§ ein furjer 2lu§^ug au§ ben 19 93ünben, in benen bie 5trbeit ber Set)ring§meer!ommiffion gufammengefa^t ift, gegeben merben foll, in melier SSeife eine genaue Kenntnis ber 2eben§meife bei 2;iere§ für bie 9ied)t§froge bebeutunggooll mar. 2Bir f)aben fc£)on f)erüorget)oben, ba^ bie beiben gerben ber ^^^etjrobbe fid) nie mitein= anbcr oermifdien. Sluf ben 5lommonbeurinfeln unb ouf ben ^ribilofinfeln finben fid) immer Seben bet ^el^robbc. 475 2t6b. 398. Callorhiuus ursiuus (L.) (^eIäro66e). 2anbung ber alten 33uneu an ber gelJenJüfte ber ^ribllojinfeln. ^ujong meift paarmeife angetroffen merben; unter ben 9?aubtieren mirb üon Wölfen, güc^fen unb 33ären angegeben, ha^ fie üielfac^ in paaren bie 5ortpf(anäung§= geit unb §um Xeil eine gemiffe ßeit barüber £)inau§ oerleben. gür bie 5tffen unb felbft bie aJJenfd^enoffen fc^eint bagegen feftjuftefien, ba^ fie ftet§ in Polygamie leben. 5luc^ bei itjuen erfämpfen fid) bie alten ^D^ännd)en eine 5tn§a^t SBeibc^en unb treiben bie jungen 9JJännd)en immer au§ if)rer ^ä^^ meg. @§ gibt jmar eingaben, meldje gn bemeifen fc^einen, ha^ ©d^impanfen unb @ibbon§ monogam finb. 9Jiir finb fie etma§ jmeifelfiaft, meniger beim ©d)impanfen at§ bei ben @ibbon§, meiere in j^amitienfjerben leben unb fomit mo^t äI)nUd) mie bie anberen Hffen polljgom fein merben. 5Rä:^ere eingaben über bie 93e§ief)ungen ber ®efd)Ied)ter fiuben fid) in bem Kapitel über Familienleben unb ^erbenbilbung meiter unten. 3. Gercblecbtsrcif e. ©ef)r üiele mirbellofe Xiere finb gefd)Ied)t§reif, fobalb fie it)re (Sntroidlung abgefc^Ioffen fjaben. Cft finb bie @efd)Ied)t§orgaue bie letzten Organe, mctd)e inv üoHfommenen %n^= bilbung gelangen, obmof)! fie embn)ouaI meift fe^r frü^ augelegt merben bjm. ha^ für fie 480 ®ejc^Icd)tgretfe. Beftimmte ^cüntaterial üon ben übrigen @mbrt)onaI§eüen abgejonbert iüirb. ©§ lüäre aber unrt(f)tig, an§une{)men, ba^ bte tüirbeKojen Xiere, wenn fte gef(i)ted)t§reif getüorben finb, b. f). tüenn ii)re @ejdj(e(i)t§organe üoü enttüicfelt unb fun!tion§fäf)ig finb, ni(^t me^r tüa(f)fen unb fi(^ aud^ fon[t nic^t mef)r förperücf) üeränbeni. ©in frühzeitiges Eintreten ber g^ortpflan^nngSfäfiigfeit ift üielmef)r bei nid^t wenigen Strien öon rt)irbeI(ofen Vieren al§ me^r ober tt^eniger regelmäjsige ©rfc^einung beobad^tet UJorben. (5f)un ^at 5. 33. feftfteüen !önnen, ba^ bie Saroen geh)iffer 9iippenqna(Ien (Äteno= pf)oren), unb §raar bie fog. 9}lerten[ta[tQbien öon Eucharis multicornis (5(bb. 402) unb Bolina hydatina gur 9fteife gelangen, b. f). enÜnicEIungSfä^ige @ejd)tecE)tsprobufte t)er= tiorbringen fönnen. SSenn fie ^erangett)arf)fen finb unb i^re aJJetamorp^ofe ooüenbet fjaben, treten fie öon neuem in eine ^eriobe ber ^robuftion öon ®efd)Iecf)t§ftoffen ein. SDie gleichen Snbiöibuen njaren atfo fd)on al§ Soröen gef(^(ec£)t§reif unb Werben e§ mieber aB ouSgebilbete liiere. 2t^nlid)e§ fonnte idj üielfad) bei befapoben Ärebfen beobad)ten. ®iefe 2iere braui^en oft eine gange Steifte öon Sahiren, ef)e fie gonj ermadifen finb. Snt brüten ober öierten Saf)re t)oben fie ober oft nac^ öollenbcter 9J?etamorpf)ofe unb ou§= giebigem 3Sod)§tum fc^on ^ortpfIan§ung§fä^ig!eit, obtt)ot)I fie oft noc^ gar nic^t alle (Sf)ara!tere, wie g. 93. ^anjerffulpturen u. bgt., auSgebilbet Ijaben, welche für hk ©pe^ieS d)arafteriftifd) finb. @§ !önnen ^robben gef(^ted)t§reif fein, bie nodj einen Xeil be§ Iar= öalen @tad)el!leibe§ tragen. 5tu(^ unfer ^lu^rebS !ann fc^on im brüten 2eben§iaf)re ©ier bjw. (Sperma ^eröorbringen. S3ei ben nidjt gang ermac^fenen 2Seibd)en fann man Iei(^t feftftellen, 'Oa'j^ bie 3at)l ber an ben §interleib§fü^en tronSportierten (gier öiel geringer ift al§ bei ben gang anSgemadjfenen. ^ür (Sruftaceen übert)aupt ift c^arafteriftifc^, ba^ fie nad) erfolgter ©efc^Iedjt^reife nocf) macEifen unb fidj regelmö^ig f)änten. 93efonber§ f)äufig lö^t fic^ bei nieberen Xieren nad)Weifen, ha'^ fie in bie ^ortpftangungStätigfeü eintreten, et)e fie bie für bie betreffcnbe Wrt normale Körpergröße erlangt t)aben. @o madifen and) faft alte SO^ottuSfen nod) regelmäßig meüer, wenn fie fc^on bie @e= fcf)Iec^t§reife erlangt t)aben. 2)a§fetbe gilt and) für öiele 2Birbet= tiere, befonberS für 3^ifc§e, Stmpf)ibien unb Sf^eptilien, wätirenb bei Vögeln unb ©öugetteren nad) ber ®efd)Ied)t§reife fein ftarfe» SSac^Stum me^r gu erfolgen pflegt. 3nnnerf)in machen in biefer Segietjung öiete %i\ä)(, 5(mp()ibien unb Säugetiere eine 5lu§= nal)me. 5lud) Sd)ilb!röten wad)fen oiete Saf)re nai^ erlangter ®efd)(ed)t§reife weiter. Unter ben (Säugetieren gilt bie§ öor allem für §irfc^e unb anbere §uf tiere, boc!^ audj für 9Aaub= tiere unb 5lffen; ouc^ ber 90tenfc^ wäcf)ft wad) ben ^ubertät§= jal)ren noä) relatiö ftor!. ^m großen unb gangen bürfen wir aber bod) fagen, 'i)a^ ein enger ^^fo^^^^^^^iJ^Ö grtjif^en SSac^Stum unb gort^ pflangung§fä^ig!eü beftel)t. ä)teift tritt le^tcre nid)t ein, el)e erftereS gum größten 2;eil abgefi^loffen ift. ®a§ ift bei öielen !leinen unb niebrigen Zierformen fd)on nad) fel)r lurger 3eit — öom SJJoment ber 93efrud)tung ab gerechnet — ber ^oK. 93ei Xieren, welche fic^ mel)rmal§ fortpf langen, pflegt bie 9[J?enge ber @efd)le(^t§probufte bei ben erften "^cxU pflangunggperioben gugunel)men, um fpäter wieber gurüd= 2166. 402. TOertenUaftabium Don Eucharis multicornis. Sie ^junttierten Oöale Bei ben Sftippentelbern finb bie larbaten ®eie^Ie(6t5organe. 25ergr. 9^ac6 Efiun. (gintritt ber ®eid){ed)t§reife. 481 3ugef)en. 5(Ite ^iere bringen immer Weniger ®ej(i)Iecf)t§probu!te t)eröor unb !i3unen fd)Iie^= lidj ganj [teril irerben. 33ei Dielen nieberen Xieren fäÜt ber SJ^oment ber @efd)Ied)t§rei[e mit bem be§ 5(u§-- ^emadjfenfeinS ^ufammen. Sei ben Snfe!ten, befonber§ ben nieberen formen, i[t t)a^ Xier beim 5IbjdjIuB ber 9}t'etamorp(}ofe geid)(ed)t§reif. 9^ad) bem ^öertaffen ber ^uppenf)ülle tüäd)[t \a ein Snfeft nidjt me^r, nnb |)äutungen finben nidjt mef)r ftatt. ©o Ijaben wir fdjon t^äde ermiifjnt (©.432), quS benen ^erüorge^t, ba^ niete ©djmetterlinge, bejonberö (Sulen, ©pinner, ©panner unb onbere niebere ©rnppen, fogleid) nad^ bem ^i>erlaffen ber ^uppen= püe fid) begatten fönnen. @ntfpred)enbe§ gitt für niete anbere Snfeften, auc^ für fotdje mit nnnoltfommener 9J?etamorpt)ofe. 2)iefe g-ormen t)oben aud) im SQ^oment be§ 2tu§= fc^tüpfeng ou§ ber *:|suppe h^w. an§ ber testen §äntung fd)on atte fefunbören @efd)ted)tl= merfmate fertig au^gebitbet. 2)ie beifotgenbe Nabelte (©. 482—485) tä^t einige SfJegetn über ha^^ 5ttter ber ®e= jditedjt^reife er!ennen. 3Sir fetjen au§ i^r, bo^ im oügemeinen bei gteid^er Drganifation§= l)öf}^ fteine Xiere früt)er gef(^ted)t§reif merben otl gro^e. S)od) gitt biefe 9ieget nid)t att- flemein. ©o finb 3. 23. bie Snfeften mit fef)r tanger @nttt)idtung§§eit, mie bie aufgeführten Mferarten unb bieCicada septemdecim, nic^t gerobe bie größten 25ertreterit)rerDrbnungen. <£ine größere 9iegetmäJ3ig!eit tä^t fi^ in ber 5lb^ängigfeit ber ©efdjtec^t^reife tion ben 5tu§fd)tüpfen ber nod^ in ben ^uppent)ütten ftedenben 2öeibd)en un= Qebutbig erwarten. ?if)ntidje§ ift nor attem bei ben fotitären 23ienen atö regetmäßige Sr= S)oiIein u. §ejfe, Sierbau u. Sierieben. II. Sl 482 &i\d}lcd)t§m\t. fd)einung ^u beobachten. S(n einer Se^mwonb, bie öon ben 93rut^öf)(en einer D^miofolonie erfüllt i[t, fonn man im g^rütjUng oft fcf)on üier SBod^en oor ben SSeibdjen bie SJJännc^en umf)erfrf)tt)ärmen fe^en. ©ie ton§en im ©onnenfdjein üor ber 2e!)mn)anb auf unb ah, fjatten fidj oor ben öerftopften ßöd^ern, in benen bie SBeibd)en nocf) in ber ^^uppentjülle fc^Ium= mern, ouf, fuc^en bie gan§e SSonb narf) folgen ab unb finb bereit, fit^ auf ha§ erfte er= fc{)einenbe äöeibc^en ^u ftürgen. ®ie gleid^e (Srfdieinung tritt ung bei S^oubluejpen unb mancfien ©c^lupfwefpen (ogl. ©. 432) entgegen. SIuc^ bei üieljöJirigen Xieren fef)en wir nic^t feiten ba§ eine ©efc^tectit, unb äluar meift bo§ männtit^e, früf)er gefd^(ec!^t§reif toerben ali t>ü§ anbere. ©o ujirb g. 33. ber junge- 2ad^§ im männtitfien ©efdjled^t a(§ ©ätmling fd)on im gmeiten Satire nod] im @ü|n)affer Ioid)fäi)ig. S3ei ber (Seeforelle (Salmo lacustris L.) merben bie 9}?önnrf)en fcbon auf ber jiüeiten, bie SBeibrfjen erft auf ber brüten ber unterfd^iebenen fünf (SntmidhingSflufen laic^reif. Sei ber amerifanifdjen Krabbe Collinectes sapidus föirb bagegen hü§^ 9}?üund)en erft im üierten, "Qa^f SSeibc^en fd)on im brüten ©ommer gefd^IedjtSreif. Hub bei ber 58ieuen!önigin bauert bie (Sntmidlung nur 16 2;age, n)äl;renb fie bei ber 2)rof)ne 24 2;age erforbert. (S§ fei f)ier nod) auf eine bemer!en§merte 2;atfad)e !t)ingett)iefen, meldje un§ §um $ßer= ftänbni^ fpöter ju erörternber ©emo^n^eiten ber Xiere, §. S3. ber ^iigöögel, üon 2Bid)tig= fett fein mirb. SSiete junge Xiere füfiren fc^on §u einer ^txt, in ber fie nodj nidjt gefd)ted^t§s reif finb, alfo nod) feine reifen ®efd)(ed)t§5ellen in if)ren @efd)Iec|t§organen auftoeifen, 93e= megungen unb ^onblungen au§, tt)eld)e burd)au§ an bie jeuigen ber 33runftäeit erinnern. 3}?au fonn junge §äf)ue, oor allem aber junge §unbe, ©tierfälber, männlidje g^üllen bie 2Seibd)en if)rer 2(rt befteigen, S3egattung§bett)egungen ufm. au§füf)ren fef)en. ^um SEeil finb fotdje oergeblidje SSerfud)e al§ ^robierbemegungen §u beuten; jebe§ Xier füljrt foldje ge= legentlid) fdjeinbar gtuedloS mit feinen Organen ou§. SSir hahm üon biefeu ^robierbeme^ guugen fd)on öfters gefproc^en. ßum STeil bürfen mir aber audj annehmen, ha"^ biejeuigen ©toffe (|)ormone, ogl. 93b. I, für formen, welche fi^, wie bie ßlaboceren ober bie 33latt= laufe, part^enogenetifd^ fortäupflan^en oermögeu. Sn folc^en ©ebieten ber (Srbe, in benen eine güuftige, warme ober feuchte, mit einer ungünftigen, falten ober trodenen Sa^reggeit abwedjfelt, ift meiften§ aud) h^i fold)en formen in ber ungünftigen Sa^re^^eit bie gort^ pflan§ung§tätigfeit nnterbrodjen ober bod) in erfiebüd^em 9}Jü|e eingefc^rönft. SBir finben bei il)nen oielfac^ 2)auerformeu pr Überfteljung ber ungünftigen ^erioben ouSgebilbet, ober, wie 5. 33. bei ben Üiebläufen, finb el befonbere formen mit nid^t allju iuteufiöer SSerme!^; rung, burc^ weld)e bie ?lrt wä^renb ber ungünftigen Salire^^eit repröfentiert unb erhalten wirb. (S§ ift nic^t für alle Tierarten bie gleidje Sal)re§5eit für bie gortpflangung ungün- ftig, fonbern e§ gibt eine nic^t geringe ^a^{ oon Xieren, weldje fidj ^u berjenigen 3at)re§= §eit fortpflanzen, welche für bie SOZelir^eit iljrer ÖJenoffen al§ bie ungünftige bezeichnet wer= ben mu^. ©0 pflaugen fid) 5. 93. oiele 9}Jotlu§!en ber Sf^orbfee, bie 93rac^iopoben 9^orWe= gen§, bie Sadjfe unb Forellen unferer ©ewäffer unb oiele anbere Stiere im SSinter fort. 2öir werben fpöter noc^ baoon gu fprec^en l)aben, ha'^ felbft fo würmebebürftige STiere wie S^ögel Söinterbrüter fein fönnen. Unfere ^reuzfdjuöbel laffen über ben befc^neiten SBölbern it)r Sieb erfc^allen, paaren fid) unb brüten mitten im SSinter wie ha^ and) oon ben "D^eftors Papageien 9^eufeelaub§ berid)tet wirb. Sa, bie großen "ipinguinarten be§ ontarftifd^en @ebiete§, wie ber ßönig§= unb ilaiferpiuguin, l)aben i^re g-ortpflanzung§zeit in ben eifigften 9)Zouaten be§ polaren 3Sinter§. ©onft fel)en wir aber in ber Sfiegel tu Xiere in benjenigen Gebieten, in wetd)en eine 486 gortpfransutig^äeiten. folte 2Binter§§eit ^errjcf)t, mit bem (Eintritt be§ ^rü^Iiitg§ gur gortpflaitäung jcfjreiten; über bie gange fcfiöne SafireSgeit finben luir bie ^ortpfIanäung§perioben ber öerjd)tebenen 2:ierQrten üerteilt. 3n ©egenben mit extremen Xrodenäeiten geben bie erften ^egengüffe, toeldje ba§ feud)te Söetter eröffnen, ber ^tljxia^ ber STiere ba§ ©ignal gnm gortpfIanäung§= gef(f)öft. Sn Xropengegenben mit fet)r gleid)mä^igem ^linm, alfo §. 33. in benjenigen @e= bieten ©übamerifaS, ^^^^^^''^^^öf^^^^^ i^"^ SnbonefienS, in benen bie D6erftüd)e ber (Srbe üon ben großen Üiegenmätbern bebecft ift, pflanzen ficf) üiele STierarten n)ä^renb be§ gonjen 3al)re§ fort. SOIan tann bann bie gleid^c ^^ierort in ben üerfdjiebenften 9J?onaten be§ Sa^reS bei ber Paarung unb ©iablage beobod^ten. ©o ^ot 5. 35. ©emon in bem regenreichen, gleid^mö^ig mannen XieflanbSgebiet öon Saüo feftgefteüt, ha'^ Üieptilien, SSögel nnb üicie !(eine (Säugetierorten §u allen Reiten be§ Saf)re§ in gefc^ted)t§reifem, fortpflongungsfäfjigem ßuftanb \\inter ^rt bi§ in bie näcf)[te Sa^re^geit tjinein, iüäf)renb fte feI6[t beim Slbj^Iu^ i^re§ (Sommert ni^t me^r leben. 2tuc!^ nnter ben einjäfjrigen Xieren gibt e§ jotd^e, für Juetc^e bie günftige Sat)re§3eit ber SSinter ift. SBir ftjerben int gnieiten S3uc^ in bem Kapitel über bie Xem= peratureinflüffe üon 2öinterinfe!ten f)ören, beren ®efd)tec^t§periobe, überf)anpt beren gan^e ©rfdjeinungSjeit auf gemiffe SSintermonate föüt. ©olc^e Xiere finb 5. 93. bie eigentümli(i)e, flügelloje ©c^neefliege (Chionea araneoides) ober ber nterfwürbige 3J?oo§bett)of)ner Boreus hiemalis, bie Söinterf liege (Trichoptera) u. a. ®en einjährigen Xieren [teilen vo'xx bie perennierenben gegenüber. @§ finb bie§ biejenigen SEicre, beren ßeben ntef)rere So^re bauert, tüeld^e atfo ben metjrmaligen SSec^fel §tt)if^en günftiger unb ungünftiger SatjreSjeit ju überfielen vermögen. ;^\x if)nen get)ört bie gro^e ^Jce^rjatjl ber größeren Xiere üon ben nieberften SJleto^oen an. Sni erften 23anb, ©. 590, finb eingaben über \iCi^ SebenSalter, tt)elc^e§ Derfd)iebene Tierarten erreichen, gc= geben, äöir erfahren bort, \ia'\^ mand^e 2;ierformen, fetbft fo niebrig fte^enbe wie 5lftinien, SRnfd^eln, SSürmer, ein er^eblid)e§ 5(Iter erreid)en fönnen. @ie finb faft alle befäl)igt, tt)ät)renb i^re§ langjäfirigen 2eben§ mehrmals, üielfad^ fogor \z\)x I)äufig @ef(^Ied)t§perioben burc^pmadien unb fid^ regulär fortjupflanjen. %U folc^e perennierenbe Xiere mit mef)reren ober 5of)(rei^en ®efd)Ied)t§perioben nenne id) bie (Spongien, 5l!tinien, Korallen, ÜtegenttJÜrmer, üiele potijc^äte 5lnneliben, ©c^neden, 9}hifc^etn, SEintenfifdje unb bie 9Jie^rjot)t ber SSirbeltiere üon ben ?5iff^^^ ^i^ a" ^^" (Säugetieren. 9JZanc£)e perennierenben STiere fommen nur alle jujei Snlire gu einer mirf= famen Srnnft, ha fie §um %t\{ eine über ein Sa^r bauernbe STragjeit f)aben. 2tt)nticl)e§ fommt f^on bei SBirbellofen oor, fo trägt ein meiblid^er §ummer bie in einem So^r pro= bu^ierten (Sier bi§ ^um näc^ften Solir an feinem 5lbbomen (etma ad)t SJJonote); infoIge= beffen pflanzt er fic^ jebeSmal im ^meiten Sat)r nid)t fort, ©rötere «Säugetiere, mt '^alt, SSalroffe, unb gro^e |)uftiere, n)ie llamele, f)a!§ (13 9}bnate), malirfc^einlic^ 3)iofc^u§= od)fen, ©iraffen, Elefanten (22 äRonate), merben burd^ bie lange STragjeit über eine Brunft {)inmeggefüt)rt. ®oc^ l)ören niir meiter unten üon 5tn§nat)men üon biefer Ü^egel. 93ei ben SBalen t)anbelt e§ fid^ nii^t nur um bie lange SErag^eit, meldte etroa ä^ölf SJJonate bauert, fonbern aud^ um bie etftja ein 3ai)r lüä^renbe ©äugung ber jungen; fo aud) beim SBalroB, beffen ^ragjeit ebenfalls ein Sof)r ift, mätirenb "Da^ ©äugen \\6) über üoEe gmei S!}Jer)riäI)ri9er 3i)f(ug. 491 Sa^re erftredt. ©of^er fommt bie§ ©iiut3etier in ber 9?eget nur alle brei Sal)re §ur ^ort= Pflanzung. liefen Zuvm ftef)en jene gegenüBer, rtjeld^e mehrere ^aljre Mg jur (Srreid)ung ber (55efc^Iecf)t§rei[e broud^en, bann ober nur ein einjige^ Wlal jur gortpflangnng gelangen, um barauf jn [terben. ©o finb befanntlid) nic^t luenige ^njcftenarten gn^eiiäiirig, inbem fie erft roölirenb ber giueiten günftigen So^reS^eit i£)re i]aröenentiüicf(ung abfd^lieüen unb jur gortp[Ian§ung fommcn. ©ine ganje 5tnäQ^I größerer ©d)inetterling§arten braudjt gniei Sof)re, et)e ber Smagoäuftonb erreicht trirb. 2)a§ielbe gilt oud) für eine ^Ingai)! nieberer SnfeÜen, fo 5. 33. für gemiffe 5Irc^ipteren. Sibeüenlarücn unb Slmeifenlöraen bebürfen oft gtoeier Sahire ^ur (Sntwidlung; bie (Stntag§füegen bieten eine 9?eit)e üon Seifpielen für bie un§ i)kx befc^äftigenbe ©efe^mö^igfeit. ^ie SmogineS, tt)elc^e bei biefen Xieren oft nur n^enige ©tunben fic^ be§ 2eben§ im luftigen (SIement erfreuen bürfen, um nad^ oollsogener Fortpflanzung fraftlol §u Soben gu finfen unb ju fterben, f)aben tiorl)er |ai)reIong al§ 2aroen im SBaffer gelebt. Sine mel)riä^rige ©ntmidlnng ift aud) hü ben S^äfern, befonber§ ben größeren 5trten unter benfelben, fe^r oerbreitet. ®o brauchen üiele Samellifornier mehrere So^re bi§ p il)rer 33erpuppung Ser SJJoifäfer z. 33. lierf)arrt in ben meiften ©egenben brei Sa^re, in einzelnen Ü^egioncn oier im ©ngerüngg^uftanb. 5tuf biefe S^atfac^e ift bie regelmäßige SBieberfe^r ber S[Roitäferjal)re 5urüd,^ufüf)ren; brei bgm. oier Sa^re, nad)bem in einem ©ebict bie 9Jiai!äfer maffenl)aft aufgetreten maren, erfd^einen fie in il)ren entfprcd)enb ber großen (Sltern^a^I ja^Ireidien 9lad)fommen neugeboren njieber. S3eim ^^appel= bod (Saperda populnea), beffen ©utmidlung 2 ^ö^re bonert, !ommt e§ nac^ Soa§ ju einer äf)nlid)en ©rfd^einung. 2Sa^rfc!^einlid) gilt bagfelbe für manc^e'anbere große Mferarten. Slud^ bie ßifaben tierleben al§ unterirbif^ an ben SBur^eln fougenbe Saroen oft eine geraume ^t'ü unter ber (Srbe, el)e fie aU fortpflanjunggfä^ige |Smagine§ über 2;ag erfd^einen. ©ine ame= rifonifd)e ^itahc (Cicada septemdecim) broud^t nad) ben eingaben ameri!onifd)er (5nto= mologen in ben ©übftaoten 13, in ben S^orbftaoten fogar 17 So^re für bie Hbmidlung ber Sarüenftabien. ©elbft bei polieren Xiercn finben fic^ ^ier unb bo äl)nlic^e @rjd)einungen. 2öir merben im näcf)ften Kapitel erfal)ren, baß hcl mandjcn Sac^garten, fo ben norbmeftamerifa^ nifd)enOiicorhyncliusarten,fpejiell bie SJJännc^en nad^ bem ßaic^gefd^äft fterben. SBenn e§ auc^ too^l bi§ ie|t nic^t nac^gemiefen ift, baß e§ fid) babei um Snbioibuen l)anbelt, meldje jum erftenmal in bie @efd)Iec^t§periobe eingetreten maren, fo ift bies boc^ mol)l an^^une^men. 5lud) oon anberen ^ifdiarten mirb angegeben, ba^ fie nur einmal ^um Soid^en fommen unb bann fterben. ©0 5. 93. fd)lüpft ber ©obiibe Latrunculus pellucidus nai^ ©ollett im 5Iuguft au§ bem @i, lüäc^ft bi§ .^umSuni oberSuli be§ näc^ften SQl)re§ ^eran, in meld)er ^zit er fic^ fortpflanzt, um bann al§balb ju fterben. ©benfo fd)einen bie glußaole nad) bem 2oic^gefd)äft in ber Xiefe be§ 3J?eerel p fterben; benn fie monbern nic^t mieber in bieg^lüffe, unb aud^ im 9J?eer finbet man feine ^In^eid^en il)re§ 2öeiterleben§. %nd) hk 9^eunaugeu fterben nad) üolI= brad)tem Saic^gefc^äft. 95on polieren äöirbeltieren ift fold}e§ meines SBiffenS nic^t befannt. SBir l)aben olfo gefe^en, ha"^ Xiere, meld)e nur ein 3al)r leben, fid) innerhalb beSfelben mel)rmal§ fortpflanzen fönnen. 5(nbererfeit§ l)aben mir erfaljren, baß langlebige formen mit einmaliger gortpflanzung§tötig!eit il)r ßeben abfd)ließen !önnen. SSenn mir bal)er bie perio= bif^en SSorgänge im @efc^ledl)t§leben ber STiere betradjten mollen, fo muffen mir eine (gin= teilung noc^ anberen ©efid)t§punften treffen al§ biejenige mar, melct)e burd^ bie Definition ber einiäf)rigen unb percnnierenben Xiere gegeben ift. 2Sir muffen zmifdjen ©inbrütern unb Dftbrütern unterfdjeiben. Die einen mie hk anberen zeigen beim Eintritt in bie @ef^led^t§= periobe SSerönberungen, meiere fid) auf if)ren l^örperbau, if)ren pf)t)fioIogifd)en 3"[tonb unb 492 (Sinbrüter unb Dftbrüter. tf)r geJQmteS 9Serf)aIten erftrecfen fönnen (og(. tiierju au(^ ©. 493). 3n bem erften 5(bf(^nitt btefe§ S?apitel§ ^aben mir btefe SSeräuberungen: bie §od)5eit§f(eiber, bie befonberen ^örper= ^robuÜe, bie eigentümlichen ©emo^n^eiten ber begattungsreifen Xiere !ennen gelernt. SJJeift ift hü§> 2tu[tretcn biefer SSeränberungen oon beftimmten SSorgängen im Innern ber kliere begleitet, bie aber nic^t in aEen %ä{Un jeitlic^ üollfommen mit ber 2Saf)rne£)ms bar!eit ber äußeren Wltxtmak pfammenfaüen. 2öir mollen nun in nadjfolgenbem bie be- treffenben ^ßorgänge einer 31nalt)je unter^iefien, meldte un§ mancEie intcrejjante (Sinblicfe in bie S3efonbert)eiten ber gortpflan^ungSbiologie ber Xiere gemöf)ren mirb. 2)iefe üerfcfiiebenen QSorgänge treten un§ jomo{)I bei ben ©inbrütern aU bei ben £)ft= brütern entgegen. 93ei erfteren entmicfeln fie fic^ einmal bi§ jur §iJt)e, bie ^iere fterben, mä^renb fie oft nod) im üollen 23efi^ ber in ber gortpftanjungSperiobe ermorbenen befon= bereu (Sigenfd^aften finb (ogl. ^ierju aud) @. 445). 3u anbereu fällen hat oor bem STob ein SfJüdbilbunggproje^ eingefe^t. SDerfelbe ift bei ben Dftbrüteru bie Siegel. Stüerbingg eine 5lnjat)I öon SJJerfmaleu, meiere fd)(e(^tf)iu ha§> gefdjIedjtSreife Xier oon bem nod) ni(^t gefd)Iec^t§reifen unterfd^eiben, bleiben au^ in foId)eu gälleu erf)atteu. ©o f)aben ftetS bie gefd^Ied)t§bimorp^eu reifen SJJännc^en ber 33öget ein anbere§ ^eber!(eib at§ bie 3Seib(^en. SDie ©timmen ber ermad)fenen SOMundjen unterfdjeiben fid) aud) im SSinter oou benjenigen ber 2Beibd)eu ufm., aber nac^ jeber ^ortpflan^ungSperiobe tierliert ber männlid^e ^ifc^ feine ^runffärbung, ber mäuntid^e SSoget fein ^od^^eitsfleib, um e§ bei SSeginn ber näc^ften ^ortpfiou§ung§periobe mieber auäulegen. 2)a§ gleiche gilt für öiele bie gortpf(an§ung§= periobe c^arafterifiereubeu (5igeutümüd)feiten. S^ic^t alle tönmn aber rüdgebilbet merben; fo mirb ta^ bei ber erften Segattung beim 2Beib jerftörte §t)meu nid^t mieber erfe|t. 2lf)n= lid^e 93ilbungen, b. l). eine üou einer v5d)(eimf)autfalte umgrenzte Verengerung be§ @runbe§ ber SSogiua, fommen bei ^Beuteltieren, 9Zagern, Huftieren, befonberS ausgeprägt beim ^ferb üor. Sei ber meiblidjeu, geftedten ^tjäne (Hyaena crocuta L.) ift im iungfräulid)eu 3u= ftanb ber UrogenitaÜanal nad) SBatfon ein gan§ enger, eigenartiger ^oru§ ber Klitoris, ber nad) ber erften ©eburt eine bcbeuteube Veräuberung, (Srmeiterung unb ^Verlagerung crfäijrt. 93eim meiblidjeu SQZauImurf ift gar bie 33agina oollfümmcn jugemad^fen unb bilbet eine Öffnung @nbe Wläx^, beim Eintritt ber Srunftjeit. 2)a§, ma§ mir ots ©efamt^eit eine gortpflauäungSperiobe nennen molleu, verfällt in eine ^InjaJ)! öou (Sinjeloorgängen, öon beneu bie Üieifeerreic^ung ber ©efd^IedjtSbrüfen bie tüid)tigfte ift. @S treten au ben §oben unb ©ierftöden 2Bad)StumSerfd)eiuungen auf, fpejiell bie (5)efd)led^t§seneu fetbft mad)feu f)eran unb reifen. 3lud) oubere Xeite ber ©enitatorgane fönnen fid) um biefe ßcit ftarf oeräubern unb ftarf mad^fen. @o ift ber Eileiter ber §auS= t)üt)ner nac^ ©abom in ber 3fiui)eäeit nur 12—15 cm taug unb faum 2 mm bid. Sn ber (Sierlegeperiobe mirb er 60—70 cm lang unb über 1 cm bid. Sei ben (5pertiug§mänud^en finb in ben übrigen 9}^onaten beS 3a{)re§ bie §obeu faum fo gro^ als ein ©enfforn, in ber ^ortpflan^ungSseit fo gro^ mie eine ^irfc^e; aud^ bei ben ^infen mac^fen fie um baS ®reit)unbertfad§e. ©old^e Seräuberungen fommen aud^ bei (Säugern öor, fo bei oielen 9cagern, bereu §obeu mäf)reub ber Srnuftperiobe in bie ^obeufäde ^inabmaubern unb riefig gro^ merben, mäf)renb fie fonft ganj ftein in bie 2eibe§^öf)Ie i)iuaufge§ogen finb. Sei ben §afen (Leporidae) finb fie allerbingS baS gange Sa^r in ben ^obeufädeu, nehmen aber in ber Srunftjeit enorm an @rö^e gu. 5(ber mir fönnen uid^t fagen, ba^ ftets ha^^ SBad^Stum ber @ef(^lec^tsbrüfen bie eigentlid)e 5(u§Iöfung für alle bie anbereu ©onbererfcfieinungen ber gortpftanguugSperiobc ift. @S fd^eint oielmef)r, ha'^ oft bie (gntmidlung ber ®efd)(ed^tS= brüfen burd^ mand£)e berjenigen Sorgäuge, bie mir als SiebeSfpiete bejeic^nen, auSgelöft 58run[t. 493 ober bo(f) geförbert wirb. @o gibt 5. 23. ©ei^ an, ba"^ bei ben ©d)nietterlingen, tuä'^renb bie nieberen gormeii im 9J?oment, tnenn jie au§ ber flippe au§fcf)Iüpfeti, bereite gefii)led)t!c= reif imb bcgattung§fät)ig [inb, bie £)ö§eren gormen, fo ,v 93. bie Papilio=5Irten, er[t tnä^renb ber 2iebe§fpiele i§re ©onaben heranreifen loffen. 5lud) bie tnanbernben ^ifdje f)aben beim antritt ber äöanbernng nodj unentn^idelte ©onaben, fo bie 5lale, luenn fie meern)ärt§, bie Sac^fe, menn [ie flufeanfwärtS fid) in 93elüegung feigen. SBenn bie ^ugoijgel au§ ben 2ßinter= quartieren aufbred)en, jinb fie ebenfalls oft nod^ nidjt begattung§fät)ig, obiooljt oft bie SOkufer, äur |)eroorbringnng bc§ §od)3eit§gefieber§, fdjon abgej(^toffen ift imb if)re @e= fd^Iec^tSorgane meift in einem ,^iemlic!^ loeit enttoidelten 3uftanb finb, trenn fie bei un§ an!ommen. ©edr loidjtig in biefem ßufammcnfjang finb Beobachtungen, au§ benen t)eroor= get)t, bafe ba§ 5Iuftreten ber 33rnnft bei (Säugetieren, 5. S3. Äanind)en, burd^ bie ©egentoart ber 9JJänndjen begünftigt loirb. Smmer^in fönnen loir annet)men, ba^ bei ber SJJeljrjaf)! ber S^ierarten 2öa(^§tum§er|d)einungen an ben ©onaben bie au§(öfenbe Urfadje für oiele ber übrigen (Srfdjeinungen ber gortpflauäungSperiobe finb. 9Jfand]e 23eobad}tnngen f)aben fogar baju geführt, an,^unef)mcn, ha^ bei folc^en 2Bacd§tum§erfd]einungen gewiffe ©toffe burd) innere ©efretion au§ ben ©efdjledjtsbrüfen feserniert unb mit bem 23Iutftrom burd) ben ganzen Slörper oerteilt hjerben. ®ort fotten fie, unb ba^ bürfen toir al§ nadjgeioiefen annehmen, bie 5(u§bilbung fefunbärer gefd){e(^tüdjer 3JJerfmaIe au§Iöfen, oud) fdjeinen biefe ©toffe, benen man bie ^Sejeidjuung ber |)ormone (fgl. 93b. I ©. 762) gegeben ^at, bie befonberen pf)t)fioIogifd)en ßeiftungen einjetner Organe, bie befonberen Seioegungen unb @e= toot)nf)eiten ber gortpftan^ungSperiobe ju oerurfac^en. Sluf bie 2öir!ung biefer |)ormone muffen loir bie 95eränberungen jurüdfü^ren, loeldje tüä^renb ber 3Bad)§tum?erfd}einungen an ben ©efc^tedjtsbrüfen in ben üerfdjiebenften teilen be§ Xierförperg, befonber§ an ben fefunbären ©ejuatd^arafteren, auftreten. ©0 fe^en toir unter if)rem @inf(u^ ben Saic^auSfdjlag unb bie ^ruu!farben bei f^ifd]männd]en, ha^ ^oc^* 5eit§gefieber ber 9Si3get, bie flamme ber QJJoIc^e auftreten; fie bewirfen bie SSeränberungen om ße^Ifopf ber mönnlid)en §irfd)e, 2Sad)§tum unb ©efretion beftimmter beim @efd)Ied)tl= (eben n)id]tiger §autbrüfen, bie ©djttjeHung ber 9}Zi((^brüfeu, ber äußeren unb inneren @e= nitalien beim meiblii^en Söirbeltier, befonberS beim ©äugetier. Sßö^renb man oietfad) ben Urfprung ber ^ormone ganj aEgemein „tm Doarium" fud)t, i)at eine neuere ^^eorie für bie ©äugetiere fpe^iell bo§ ©eloebe be§ Corpus luteum, be§ gelben Stjrperg im Doarium, bafür oerontmorttic^ gemadjt. ^erfelbe entfte§t au§ bem in ben teeren ©ifollifet nac^ ber Ooulatiou einnjudjernben ©elrebe. Snbem ha^ Corpus luteum §ur ®rüfe mit innerer ©efretion oon §ormoneu mirb, beeinflußt es bie 23ruuft= erfd)einungen, fpe^ieE bie 9}Jeuftruation. (Sine gortpftan^ungSperiobe täßt fid) im allgemeinen in folgenbe Stbfc^nitte einteilen: 1. Üieifeerreic^ung ber ©ouabcn. 2. 2(u§bilbung ber befonberen fejuellen 9J?erfmale. 3. 93runft5eit. 4. 93egattung. 5. ^ortpftan^ung. 6. Sfiac^erfdiciuungcn ber gortpflanpng. 9flid)t immer folgen biefe einzelnen 3lbfd)mtte genau in ber Sl'ei^enfolge, bie toir ^ier angegeben tjaben, oufeinauber. 2Iud) fc^Iießen fie fid) nid)t immer bireft eine on bie onbere an. 2Bir ^aben im erften 93anb fdjon erfafjren, in meld)er 2Seife bie 9fteifeerreidiung ber ©onabeu fid) ooll^iet)!. ®ie befonberen förperlidjen (Sigentümlid]feiten unb ®ett)o^nt)eiten 494 SSrunft unb SSefrudjtung. ber Xtere in ber ^aarungggeit finb im erften 2tbfd)nitt biefe§ ^apitet§ \d)on erörtert ft)or= ben. ©0 l^abcn wir benn }e|t §unäd)ft gu bejpredjen, trag lüir unter Srunft ^u öer|tet)en f)aBen, unb unter n^etd^en ©rfd^einungen biejer 5tb)cf)nitt ber ^ortpftangunglperiobe abläuft. SSir t)er[tet)en unter 33runft benjenigen ßi^l'^'i^'^ 5)er gejct)Iec^t§reifen SEiere, in welrfiem fie bie SEenbenj ^aben, fi^ mit bem anbern @efd)Ie(^t ju öereinigen. 3ßir n:)erben fei)en, ha'^ hd manrfien 5^ieren biefer 3"[^onb burc^ gewifje morp^ologifc^e ober pf)t)fioIogijc^e 33e= fonberi)eiten auggeseidinet i[t. Sei ben meiften Xieren fönnen wix ii)n aber bi§ je^t burrf) f einerlei foli^e 9}ler!ma(e, üor allem burd) feine äu^erlid) »afirne^mbaren, öon ben ge= tt)ö^nlid)en ßuftänbeu ber betreffenben Xierart unterjc^eiben. S3run[t pflegt bei ben niänn= liefen Snbiüibuen öieler Xierarten periobifd; oon felbft einzutreten, irä()renb fie bei ben SBeibc^en oft burd^ befonbere §anblungen ber ?JMnnd)en f)erbeigefü^rt merben mufe. 5luc^ in folc^en fällen fann i^r 5(uftreten üon befonberen StRerfmaten ber 2Beibd)en begleitet fein. SBenn §tt)ei in 93runft befinbtic^e Snbioibuen in geeigneter SSeife äufammenfommen, pflegt Begattung §u erfolgen. (S§ mu^ aber nic£)t ftet§ S3egattung unb 23efru(f|tung seitlich §ufamnienfallen. S3ei allen Vieren, ttjelc^e ein Receptaculum seminis befi|en, ttiirb biefe§ bei ber SSegattung mit ©amen gefüllt; ber ©amen tt)irb meiften§ in einjelneu Portionen gu anberer ß^itr oft fogar oiel fpäter §ur SSefrud^tung oermanbt. @o get)t §. 33. bie 93e= gattung bei ben Ü^egentt)ürmern in ber SSeife öor fi(^, ba^ gmei aneinanbergepre^te, mit bem oom ^liteHum obgefd)iebenen ©rüfenfefretbanb öereinigte Snbioibuen fid) gegenfeitig i^re Receptacula mit ©amenflüffigfeit füllen. @rft 2;age, oft 2Bod)en barnac^ legt jebeS Snbiüibuum eine ^ortion (Sier ah, bie mäl)renb fie in einem ßofon eingefd^loffen merben, gleichseitig mit einer Portion ©perma übergoffen merben. @ang Sll)nlid^e§ gilt oon ben jiüittrigen ©c^neden. 93ei ben mit ben dienen oermanbten Snfeften bient befanntlic^ ber ©permaoorrat oft für üiele Satire gur 33efrudl)tung oon Xaufenben oon (Siern. 2luf bie nur einmal eingetretene rafc§ oorübergegangene Srunft folgen üiele Xaufenbe oon 33e= frudjtungen oft in meitem ß^itabftanb. S3ei ben lebenbig gebörenben 5?nod)enfifc^en fott auc^ bie ©permaportion oon einer S3egattung au^reic^en, mehrere aufeinauberfolgenbe auf Erregung, teils auf SDepreffionS^uftänbe fdjließen laffen. ^nx mät)renb biefer Brunfterfdieinungen ift bei ben meiften Säugetieren Begattung Hub Empfängnis mögli^. 2öäl)renb aber bie 9}Zännc^en meift ha§: ganje Sal)r l)inburc^ reifes Sperma probugieren !önnen, tritt bie Brunft bei ben 2Beibd)en nur periobifc^ auf. Smmerl)in gibt eS aud) ©äugetierarten, bei bereu SJJännc^en eine begrenzte Brunftperiobe fic^ nac^meifeu läßt. So finb aUe fämpfenben ^nftierarten, alle 5la^en, Söilb^unbe unb SSölfe ufm., bie fid^ nur §u einer ganj beftimmten ß^tt im Saf)re paaren, nur §u biefer ßeit geneigt, bie 3BeibcE)en auf^ufud^en unb fid» mit i^nen §u paaren. äJJanc^e Strien geigen ju biefer ^üt außer ben befonberen @emol)nt)eiten and) förperlic^e 5lbänberungen. Gerabe mä^renb ber Paarungszeit ift bei ."pirfd^en baS ©emei^ mot)l entmidelt, um nadj^er abgemorfen gu merben. Beränberungen am ßel)l!opf beeinfluffen i^re Stimmentmidlung. ®en ^eScenfuS ber §oben in ben |)obenfad bei 5Ragern ^aben mir S. 492 fd^on ermähnt. Bei 2J?aulmurfSmännd^en unb beim männlid^en 3gel entmidelt fid) gur Brunftseit bie ^roftata enorm, mie fie and) bei anberen Xieren bann annimmt. Bei erfteren bräugt fie aüe Organe ber l)interen SeibeSl)ö^le burd) il)re enormen ^imenfionen jur Seite. Sfiidit inenige Säugetiermeibdjen l)aben nur eine Brunft im ^sal)re, fie finb einbrünftig unb flehen ben ^ormejt gegenüber, bie im 3af)re mel)rere Tlak brünftig merben !i3nnen unb bie mir bal)er als oftbrünftige 2:iere bezeichnen. Oftbrünftigfeit ift nidjt immer ibentifc^ mit Oftbrütigfeit; benn mie mir gleid) nad)l)er fel)en merben, finb bei gemiffen Säugetieren ni&ft alle Brunftperioben gugleid) ^^erioben ber (£mpfängnisfäl)igfeit. ©enaue Uuterfudjungen l)aben gezeigt, boß bie ganze Brunftperiobe bei ben meiblicl)en 93i"unft bcr Säitgettcmeibdjcn. 497 (Säugetieren in üerjdjiebene ?Uijc^nitte verfällt, beren Unterjc^eibung luiditig ift. 2(m ein= fadjften liegen bie SSerfiiiltniffe bei ben einbrünftigen Xieren. 33ei i^neu jinb bie Ö)e= j(i)Ierf)t§organe tnä^renb be§ grofjten %t\U be§ Csaf)re§ in einem ßuftonb ber üiufie. (5§ pflegen bann bie ©ejdjtedjt^^brüfcn !lein unb üor ollem bie (Sileiter nnb ber Uterug ftein nnb retatiü bintteer ju fein, bie äußeren Siiinber ber 33uUia jinb glatt nnb meift relatio troden; and) bie SÜJddjbrüfen jinb Hein unb äujammengejuufen. ^ie SBeitidjen geigen in biejem .ßnjtonb leine 9fkigung, jid) mit ben SO'Jäundien ein§ulajjeu, jinb üielmel)r ef)er ablet}= neub gegen bieje. 2öir be^eidincn bieje ^^eriobe mit einem 5(u§brud, ben euglijc|e gorfc^er eiugcjüt)rt I)aben, aU ba§ Anoestrum, ober mit einem bentj(^en SBort motlen mir jie aU bie nnbrunjt benennen. 5lu§ ber Unbrunjt gef)t ha§> metblidje ©öugetier burc^ ein lie= joubere§ ©tabium in ben eigentUc^eu Sruujtsujtanb über, ©iejer Übergangl§ujtanb mirb ai§> H^' Prooestrum ober bie S^orbrunjt unter jdjieben. ^ieje§ ©tabium ift be^megen oon bejonberem Snterejje, meil e§ ber 9}?enjtruotion, ben monatlidjen Stutungen beim menjd)tic^en SSeibe, entjprid]t. @§ ijt baburc^ gefennseic^uet, ba^ mä^reub jeineS 25erlauj§ meijt bie in ben jogenonnten ©raafjdjen goHifeln be§ @ierjtod§ eingejd)(ojjenen ©ier be* träc^tüd) mad)jen, (Sileiter unb Uterus jdjmelten, mit 23Iut jtarf erfüllt merben, bo^ bei üielen g-ormen bie (Sd)leim{)ant be§ Uteru§ oon je^r jic^ üermet)renben S3(utgefä^en burc^= 5ogen ijt, beren Södnbe S3Iut austreten tajfen, ja in oielen f^-öUen jcrrei^en. ©g bilben jic^ bonn ojt größere 33(utanfammluugeu unter ber ©d)Ieimf)aut. ®ie ©djleim^aut probu= giert fe^r üiel ©c^teim ou§ ben jtarf oergrö^erten Uteru§jc^Ieimf)autbrüjcn, ju bem mefjr ober meniger S3(ut fiinjutritt. 5tnd) ^tht jid) oft bo§ Spitzel ber ©c^(eimi)aut in gelten ab, bie abgejto^en merben. @d)Ieim nnb 93Iut bilben eine bidere ober bünnere g(üjjig!eit, meiere ou§ ber SSagina tjeroortropft, unb meiere ben 3ujtonb ber SSorbrunjt jet)r djorafterijtijc^ be* §eid)net. ©oId)er blutiger 5tu§ jln^ ijt in ber 9}orbrun jt nac^gemiejen bei S3euteltieren (S^öngu: ruf)§), Tupaia javanica, einem Snjeftenfrejjer, bei ben ^lug^unben (Pteropus), hei 9ianb= tieren, mie §unben unb SBölfen, bei |)uftieren j. S. tül)en, nic^t immer beim ^ferb, hti bem jeboc^ ©d)leim immer ausfliegt, ebenfo beim ©c^of, bei bem meijt bem le^teren fanm iBlut beigemijc^t ijt; tl)pijd)er blutiger 2Iu§jlu^ ijt bei bem §albojjen Tarsius spectmm unb ben Sljfen (Cereopithecus, Cynocephalus, Macacus, Semnopithecus ujm.) nod^gemiejen loorben. 2In bie SSorbrnnjt jc^lie^t jid) bie al§ ^oc^brunjt (Oestrum) §u begeic^nenbe ^eriobe an. SJJeijt ^at in biefer Qäi ha§ 2lu§jlie^en on§ ber a>agina aujgef)ört. ®ie SSeibc^en jinb bann erregt unb begel)rlid) nac^ bem 9JJännd)en. S3ei üielen Slrten lajjen Ik jie über= f)aupt nur in biefer ßeit jur Begattung §u. 9iur in biefer Qdt, ju metc^er auc^ bie Düu= lotion oor jic^ gef)t, ijt bie Begattung auSjic^tSüoll, nur mä^renb ber ^od)brnnjt fann normalermeije Sejruc^tnng be§ (äie§ gujtanbe fommen. 33ei Beuteltieren jd)iebt jic^ nad) ber §od)brunjtperiobe eine bejonbere ^eriobe ein, bie ©djluprunjt (Postoestrum), in welcher nac^ ben Unterfudiungen oon §ill unb D'2)onogl)ne an Dasyurus virerrinus erft bie Düulotion nnb 93efrud)tung erfolgt. Oft Sejrud)tung gujtanbe gefommen, jo folgt allgemein bei ©öugern nun bie ^eriobe ber Xräd)tig!eit, bann bie ©eburt ber Xiere, nad) welcher bie inneren (55efc^led)t§organe eine (gr^olung§= unb ^n^t^tit beginnen. 2)a§ 9J?uttertier gel)t §ur ©ängung über, morüber in jpäteren Slapiteln 5Räf)ere» berid)tet mirb. S)a§ aJJnttertier tritt in begng auf ben Bnjtanb feiner @ejd)led)t§organe mieber in ben ßujtanb ber Unbrnnjt (Anoestrum) ein. Sjt aber feine Sejruc^tung gujtanbe gefommen, jo get)t ha§> meibtic^e Sier bei ben ein= brünjtigen Wirten oon ber §o^brunjt burd) einen ßnjtanb ber 9iad)brnnjt(Metoestrum), 5DofIctn u. $eiie, Xierbaii u. Sicrieöeii. II- 32 498 Snn6rün[tiije unb ütelörünftige Säugetiere. iDä^renb bereu allmöt)li(^ bie SSeränberungen ber ©enitalorgane fi(^ jurüdbilben in bie lang anbauernbe Unbrunft (Anoestrum) über. @r[t im närfjften Saf)re !ann e§ n)ieber in 93run[t geraten unb frucl)t6ar begottet merben. S)er 93run[t5t)f(u§ eine§ einbrüu[tigen Xier§ öer= lauft aljo tiou Unbrunft burc^ S5orbrun[t, ^oc^brunft unb 9lad)brun[t gurüc! §ur Unbrunft. 2tnber§ ift e§ bei ben tiielbrünftigen Xieren; bei it)neu fann ber B^j^^i^^r ^^^^^ ®ß= frudjtung eintritt, ein entfpred^enbeS 93ilb barbieten xvk bei ben einbrünftigen STicren. Stuf Sßorbrunft unb ^odjbrunft folgt bann ©c^tnangerfc^aft. SSenn aber feine Sßefrud^tung erfolgt ift, fo tritt 5. S. bei Sfiatte unb ^anindjen uac^ ber |)od)brunft bie 9^ad)brunft ein, auf biefe folgt eine furje, nur tt)enige STage bauernbe 9flut)eperiobe, bie ^n^ifi^enbrunft (Dioestrum), nad) n)eldjer bie @ef^Ied)t§organe fogleic^ inieber in ben ßnftanb ber i^or= brunft (Prooestrum) überget)en. ©oldje Sruuftperioben föunen in größerer ßat)! aufein= anberfolgen, jebeSmat burd^ eine htr^e ß^uifd^enbrnnft getrennt, bi§ nad) 5tbIouf einer ge= miffen ^dt ber ganje 33runftji)f(u§ abgefdjioffen ift unb fid) ein länger bauernber 3wftonb ber Unbrunft (Anoestrum) anfdjlie^t. 9)?an fpric!^t bei fotc^en f^ormen oon einem 3tuifd)en= brnnftgi^fluS (bioeftrifd)en Bi}^^«^)- ^^^ folc^er ift fe^r ^arafteriftifdj für bie meiften Kläger; fo bouert bie Srunftperiobe bei ber 9iotte mef)rere 9}?onote, oon Sanuar bi§ etföa 5tuguft, in n)eld)er ß^it alle 10 STage ein 3n)ifd)enbrunftät)flu§ abläuft, ha§> %m alfo alle 10 Xage begattungSfätjig unb befruc^tbar ift. S3ei ouberen Xieren, unb ^mar befonber'c bei .f)au§tieren, ift ber 33runft5t)!lu§ §u einem tontinuierlidjen gen^orben; 3mifdjenbrunft5i)t(cn reif)en fid^ rt)äl)renb be§ ganzen Sat)re§ an= einanber an, burd] feine längere 9fiuf]e§eit ber Unbrunft unterbrod)en. Bo ift ja befanntüd) beim 9}?enfcE)en bie 9JJenftruation, and) Siegel ober ^eriobe genannt, bo§ fid)tbare, äußere SO^erfmat ber S3runftperiobe, ein S^orgong, ber alle SDJonate, CO. alte 28 Xage, bei manchen grauen and) in etiuaS unregelmäßigeren Suteroallen fiel) uneberl)olt. 5lud) beim äReufdjen pflegt ba§ SSeib in ber |)odjbruuft, alfo furj noc^ bem 2tufl)ören be§ 9)?enftruation§fluffe§, am begeljrlidjften ju fein, unb gu biefer ßeit ift bie grtißte 5lu§fid)t auf erfotgreidje 93egattung. (Sin brünftig finb, nüe fd)on ou§ ber @d)ilbcrung ber S5runfterfd)einungen in 2lb= fdjuitt 1, ®. 429 ff. l)eroorging, fef)r üiele (Säugetiere, '^ad) unferen bi§l)erigen ^enntniffen gel)ören l)ierf)er bie St'loafentiere (nad) @emon), ber 93eutelbör (Phascolarctos cinereus) (nad) ©emon), bie ^ängurul)5, ber 93eutelmarber (Dasyurus viverrinus) unb ma^rfd^einlic^ olle 33euteltiere (nad^ §itl). (Sbenfo oer^olten fic^ bie 9}Ze^rga^l ber n)ilben ^uftiere, bie 3."i?ilbfd)ofe, 2Bilbäiegen, 9^inber, 5lutilopen ufm. SDie SSrunftjeit ift bei i^nen fogar oft nur auf ttjenige Xoge bef^räntt. ®ie gri3|ereu Üiaubtiere finb ebenfalls einbrünfttg, fo SSölfe, 5üd)fe, SSilbfo^e, Sötneu, ^uma, S3ären, ober oud) g'^'ettcljen, Slti^;, ^ermelin, SBiefel, 9Jkrber, '^adß. 5tud) bie glebermänfe finb f)ier^er jn red)nen fogl. ©. 494). SSielbrünftig finb bie Snfeftenfreffer, fo oor ollem ©pit^mäufe, oud) bie Sgel, »enn oud) leMere e§ ni^t jn üielen 93ruten im Solare bringen. ®er SDcouliourf fc^eint eine 5tu§= nat)me gu bilben. SSor aUem finb bie Dtogetiere oielbrünftig. @§ gilt bie» für 9}?au§, 9f?atte, Äoninc^en, 9[Reerfd)meind}en, Mus minutus, M. sylvaticus, Arvicola glareolus, A. agrestis, §afen ufm. ufm. ©djlief^licf) finb l)ier^er §u red)nen bie |)albaffcn unb bie 5lffen. 93ei ben oielbrünftigen Stieren fet)en ftir foft ftetic ben 33runftjt)!lu§ auf eine beftimmte Qdt be§ Sal)te§ gelegt, bie oft meljrere 9J?onate nmfoffen lonn, fo nod^ ^eope bei Mus minntus 4 — 6 SJJonote, bei Arvicola agrestis Januar— Cftober, bei Mus musculus, decumanus uub rattus 8 — 9 SJZouote. 33eim luilben ^onindjcu bouert fie oon ^ebruor bis Wai, beim §al)men 5 — 6 9}?onate (ber 3^^^Uc^e"i'i^"it[läl)^Iii'5 beträgt 10 — 15 SEoge), 33ntnftperioben. 499 beim ^elbfiajcn cn. 2 9[)'?onQte, beim ®id)()önirf)en ca. I SO^oiuit, beim 9}Zeerfc^n)eiitrf)en bcn ©ommer über, ©pilimäufe werben ätyijrfjeu ^l^ril uub 9^oüember, ^gel ämiid)en Mäv^ unb Sult (in Snglanb einmal im SJiai — Snni unb einmal im ^ngn[t — ©eptember) brünftitj; ber 9J?anImnr[ Wä\:^ — SOJai. 93ei ben ßenuiren i)at man ^. ^. bei Tarsius spectrum 93e= frudjtnng banptfädjlirf) im Oftober unb ^foöember beobad)tet. 2(nd) bei ben Slffen liegt litjulidjey tior. (So J)at man @mpfängni§ bei Macacus rhesus in ben !!Öergen Snbien^ bei ©imta im Oftober, in ber Sbene jebod) im Wai unb in anbereu ©egenben in ouberen 9J?o= naten be'§ So^reS fe[tge[teüt. S3et maudjen 'Riffen ^at man mie beim SO'ienfdjen edjtc 9}?en= [trnation, atfo 9)ionat§flu^, feftgeftellt, fo hzi Semnopithecus enteÜus, Papio porcarius, Macacus rhesus unb Cynomolgus. (Se§r merfmürbig ift, bo^ niete in ber ^f^atur cinbrün[tige -liere in ber ©efangenjdjaft, mof){ unter bem ©influ^ be§ reidjlic^en ^utter§ unb forgfamer Pflege öielbrünftig roerben. '3)o§ i[t ä- 33. ber galt hei ©djafraffen; bie fd)ottijd)en @c^afe 5. 33. im ^od)(anb ()aben in einem 93run[t5t)f(u§ gmei, bie im ^^teflanb brei, oft fogar 5 — 6 gerieben ber §od)brnn[t. (£§ fommt and) öor, ba^ in einem '^at)x öon einem S[Rutterj(^af gmeimal Sunge gemorfen merben. (Sbenfo finb bie Sdjafe in Äoptaub, Strgentinien unb $(u[tralien üielbrün[tig ge= morben. Unjere §ou§fo^en ^aben co. 4 93runft§eiten im Sa^r unb fonnen and) ^mei SBurfe bringen, meift im f^rüf)üng unb ^erbft. ®ie §ou§l)unbe ^aben jmei 33run[täeiten, bie aber niot)l einem 33run[t5l)flu§ angef)ören, ber im 5rü§iot)r beginnt unb bi§ §um ^erbft bauert. (S§ fommen ©djtuanfungen je nac^ ber Ö)rö^e ber Stoffe üor, tnbem fleine ^unbe öfter in 33run[t fommen al§ gro^e; bei erfteren bauert jie fürjer ol§ bei festeren, öm allgemeinen bauert bie S^orbrunft bei §unben ca. 10 ^age, bie ^odjbrunft 8—10 Xoge. 33eibe ^erioben finb gefenu^eicfiuet burd) gefcE)molIene SSutoa, bie fendjt oon @^teim unb bem gen)ö^nlid) blutigen SluSfüi^ ift, ber im 3SerIauf ber |)od)brunft anff)ört. '^lad) ben Erfahrungen ber .f)unbe5ü(^ter ift bie befte ßeit ju fruc^tborer 33egattung ber elfte Xag nad) SBeginn ber 35orbrunft, olfo gerabe ber 5lnfang ber ^odjbrunft. |)ünbinnen tragen §i3d)ftenä jmeimal im Satjre. ©ef)r eigenartig ift bie Xatfac^e, ha'\i bei Xieren mit fontinuierlicf)em 23runft5ijftu§, alfo §. 93. bei Riffen, tro^ monatlid) fic^ mieberijolenber 33runft, bie Xrag= unb (53eburt§= feiten in beftimmten 9JZonaten be§ Saf)re§ liegen. @§ fdjeint alfo bei biefen formen, \va§> and} burcf) Unterfnd)ungen giemlic^ fid)ergeftellt ift, bie 33runft nur gu beftimmten ßeiten be§ Saf)re§ frud)tfäl)ige 33runft gn fein, '^n anberen ßeiten füf)rt 93egattung ^u feinem @r= folg. 9iJ?erfmürbigermeife fdieint and} beim SJJenfdien, bei mand)en Ülaturoölfern, biefetbe SReget gu gelten. 33ei ben pf)er ftefjenben 3SöI!ern ift biefe ^eriobijität oermifdjt, aber überall feljen mir in ber ©ebnrtenliänfigfeit gn beftimmten B^^ten, auc^ in ber 21bl)altung gemiffer mit gefd)lecl)tlidjer 93etätigung im ßwi^i^^i^^i^f^'^i^S'^ ftel)enber ^efte nod) ©puren ber alten (Sigentümlid)feit. Sn ber Siegel unterbleibt bie 93runft mit alten it)ren ©rfdictnungen mäbrenb ber ©c^mongerfdjaft. ®od) gibt e§ Tierarten, unb unter ben anberen 5trten gelegentlidj Sn= bioibuen, bei benen bie 93runft mäl)renb ber (Sdjluangcrfdjaft and) auftritt. ®a§ erfolgt entmeber unregelmö^ig ober oft and) in ber normalen ^eriobijität. 93runft möljrenb ber Xrädjtigfeit ift bei^unben, ß'al3en, Ä'üt)en, ^ferbenufm. beobod)tet morben. ^ie^olge baoon tann fog. ©uperfi3tation, b. 1). 93efrud)tung unb Sntmtdlnug eine» ^meiten ©a^e§ öon Eiern, fein. @o l)at man gelegentlid) bei |)unben unb ^a^en neben einem @a^ meit entmidelter (Smbrijoueu einen ^meiten gefunben, bereu Entmidlung nod) auf ben erften ©tufen ftanb. ®ie 93runft ift ein ßuftonb, bei meldjem bie ©elbfter^altnngyinftinfte ber Xiere oft üoüfommen unterbrndt erfdjeinen. SOiandje 9trten, fo 2;urbellarien, ©djueden, and) mandje 32* 500 aSrunftraufc^. Snfeften, ftnb irä^renb ber S5orberettungen jur S3egQttung unb öor allem wä^renb ber le|tereu fetbft ganj iinempfinbttd^ gegen alle Steige ber Siu^entnelt, ja jelbft gegen Sd]\mx^ unb $ßerle|ungen. SSon ben bal^enben S5ögeln f)at)en mir gehört, ha"^ jie feib[t ©(^üjfe nid)t pren. S)ie brünftigen (SIefontcn müf)Ien ben äöalb auf, reiben S3öume ou§; äf)nti^eö ift oom SBifent unb anberen großen Huftieren befannt, bie bei if)ren milben SBrunft^anblungen ficJ) oft felbft f(f)ii)er t)erle|en, bie §örner fnicfen, ^ai)m obbredjen ujm. Sn ber 93egattung befinblidje Snfe!ten (5. 93. Lymantria dispar) fann man in ©tüde fdjueiben, Dt)ne ba| bie Xeile aufhören, bie angefongene ^onblung fortäufe|en. S)ag 9}Jänn(^en ber ^äfergattung Anoxia villosa ipnrbe babei beobad)tet, ha^ e§ bie Kopulation nid)t unterbrad), mö^renb e§ üon einem Sfiaubfäfer Scarites eurytus aufgefreffen mürbe (ügl. auc§ ©. 501). @§ ift bemer!en§mert, ba^ ber blinbe Sf^oujd) ber Srunft oielfad^ bie SSeranlaffung gn bire!ten Irrtümern ber Xiere mirb. @ie begeben ftc^ in ©egenben, bie fie fonft niemals auffud^en mürben unb bie ©efa^ren für fie entf)alten. SBalbtiere, mie 2luerf)ä^ne unb §irfd)e, rennen 9}lenfd)en ober SSeibetieren noc^. 2)ie Brunft treibt Xiere unbefonnen, 5(nge^örige anberer 5trten gu üerfolgen. Sßiele Sitfeften erfennen if)re 2Beibd)en erft mit §ilfe be§ (55e= ruc^gfinnes au§ ber 9^ö^e genau. 5tu§ ber g^erne merben fie aber burc^ ben @efidjt§finn in bereu ^äf)^ geführt. S)ie §i^e ber 93runfterregung fü^rt nun oft ju eigenartigen Xöu= f^ungen. @o fie^t man im f^rüf)Iing bei un§ nic^t fetten ben ßitronenfalter (Gonopteryx rhamni L.) ben i^^tügen ber SSeißtinge folgen unb erft im legten Stugenblid mit §ilfe be§ ®erud)§finn§ feinen Irrtum bemer!en. @ei| fot) ein 9JJönnd)en oon Colaenis julia ben feuerroten Emesis fatime Cr. mütenb üerfolgen. S)ie 9)Mnnd)en üon Argynnis aglaja ftürgen fid) auf jebe§ öorüberfliegenbe Snfeft, felbft auf Sibellcn, ^abaniben, fogar auf fleine 9SögeI. 'änd) bei Äöferu finb foldje 93ermed)flungen beobadjtet morben, fo oon Stund beim ©elbranb. SSon ben brünftigen g^rofdjmännc^en ift befannt, ha^ fie nid)t feiten Söeib= d^en anberer Strien, Äröten, fo felbft ^i\(i)^, befonber^3 H'arpfen, erfaffen unb iljnen bei ber Umarmung bie 93runftfd^mieleu ber 2)aumen tief in bie ©eiten preffeu. (g§ fommen fogar ^^äüe öor, in benen man burd) bie 93runfterregung 9)Mnncl)en ^u per= oerfen §anbtungen »erführt fie^t. 9lid)t nur, ba^ fie unreife SBeibdjen unb SBeibc^en anberer Slrten überfallen unb bei untauglichen S9egattung^oerfud)en ferner oerle^eu, ma§ man be= fonberg bei Mfern oft beobadjten fann; 9Jfännd)en fud)en oft audj an 9}?änud)en ben Soitu§ gu erjmiugeu. ©0 t)at neuerbingg fiebertet) bei SSaftarbierungc^oerfudjen mit «Schmetterlingen au§ ber ©attung Pygaera beoboc^ten fönnen, ha'^ bie 9}Zännc^en felbft in 5(nmefen^eit ber 2öeibd)en anberer 5lrten et)er untereinanber ben ßoitu§ au§5ufüt)ren fud)en, al§ ha^ fie fid) an ben fremben SSeibdjen oergreifen. 93ei gefangen gehaltenen 5tnatiben finb oiele 93eobac^= tungen über peroerfe SSegie^ungen bei SJlännd^en unb Söeibd^en gemacf)t morben. ®ie ®auer ber 23runft ift bei ben 9Jiännct)en in ber 9iegel länger al§ bei ben 2öeib= c^en, befonbers bei ben polt)gamen SJJännc^en, meiere eine grt)Bere Slnjo^l oon SBeibdjen gu begatten oermögen. 93ei manchen Strien ber ^öljeren Spiere, befonber§ ber Säugetiere, finb bie äJJänni^en nac^ erlangter @efd}ted)t§reife bauernb begattung§fä^ig. 93ei ben 2öeibcl)en bagegen bauert bie SSrunft oft nur fef)r fur§. ®o§ ift g. 93. für bie SBeibc^en fo^ialer 5lpiben genauer befannt. 9lac^ a3uttel=9fteepen erlifcf)t bei ben §ilf§meib= c^en ber fummeln bie 93runft fel)r raf^, ha feine 9JMnnc^en im j^i^ü^ling oor^onben finb. SIuc^ bei 93ienenfi)niginnen erlifd^t bie 93runft innerhalb oon 48 Stunben, unb menn eine Königin big bal)in ni(^t ben §oc^ä^it§flug angetreten ^at unb befructjtet morben ift, bann gefct)ief)t le^tere§ überl)aupt nid^t mel)r. 9Son einer Sln§a|l oon Säugetieren, fo j. 93. oon 93eutettieren, fennen mir aucl) Seifpiele t)on fel)r furäbauernber Brunft ber SSeibc^en. So SSegattungi'jeidjcn. 501 bauert jie beim Dpoffum (Didelphys virginianus) nacf) ©elenfa nur 3 — ö ©tunben, bei Dasyurus viverrimus nad) §ill unb D'®onogf)ne 1 bi§ f)ö(i)[ten§ 3 SToge. 33ei luilben Huftieren bouert fie nteift faum 3 SSoc^en. 33ei oielen langlebigen ?trten beginnen nad) ertojdiener Brunft bie 9}?änn(f)en luieber t{)r joIitäre!§ Sebcn, fo bei ben nieiften Huftieren, bei 3^ij(f)en, ^teptilien, 5lmpi)ibien. 9(uc^ bie äBeibdEien ijolieren jicf) bann mieber, jeigen üielfad) aber noc^ befonbere 5tnberungen im 33enc^men. SSor allem ttjerben fie fe^r abtueifenb gegen 3tnnä^ernng§tierju(^e begattung§= Inftiger 9}?önnc^en. SSefrudjtete Ääfermeibdjen ober (Spinnen wenben fid) mit §eftig!eit gegen gubringtic^e lii^emerber, jagen fie baüon, \a bie (Spinnen töten unb freffen fie fogar in oielen fällen. 2öie rafd) bie Sörunft öerfliegen unb ber ©elbfterljaltnng^trieb bei ben SSeibc^en mieber ermac^en fann, bafür ift bie S3eobad)tung oon ^abre üon 2ßid)tigfeit, ber ta§: 2Beibd)en öon Mantis religiosa ha^ 9J?önnd)en mitten im ^aarungSoft auffreffen faf); ba§ f)intere drittel be§ le^teren fn^r nnterbeffen ref(eftorifd) mit bem S3egattung§aft fort. @in SBeibc^en fal) er einmal fieben 9}?ännd)en in biefer SBeife bet)anbeln. ®o§felbe fommt bei Tettigonia verrucivora öor. 2(uc^ bei Sofern (2;e(ep^oriben) t)at ^Ibtcr^ ö^nlid)e§ feft= geftellt, unb nod^ ^crtlj tötet ba§ Söeibc^en ber ^Raubfliege Asilus cyauurus ba§ SKönnc^en nod) oolljogener S3egattung unb fangt e§ au§. 93ei ben lebcnbiggebärenben ^no(^enfifd)cn greifen tröc^tige 2öeibd)en in ber f)eftigften SBeife fi(^ nötjernbe ^JMnnd^en an, !ämpfen mit ilinen unb oerle^en fie oft erfjeblid). S(quarienliebt)aber pflegen au§> biefem unb anberen ©rünben 9}Mnnd)en unb Söeibc^cn nac^ erfolgter 23egattung balbigft ju trennen. 2luc^ mand^e Söugetiermeibc^en finb able^uenb, felbft aggreffiö gegen bie 5[Rännd)en, fobatb fie fic^ trä(^tig fügten. 5(nd) für unfer Wuge ift bei mand^en 5(rten bie erfolgte 33efruc^tung öu^erlic^ fd^on an fog. 93egattung§jeic^en ju er!ennen. S3ei oielen nieberen jS^ieren finb bieä SJiaffen be§ bie Spermapafete um^üllenben Sefrete§, toddjt oft au§ ber 3Sagina ber Söeibd^en t)er= ausragen, bei anberen bie an ber legieren ober in il)rer 9iä§c ange!lcbten Spermatopl)oren. @old)e seigen un§ bie erfolgte 33egattung, 5. 93. bei ben ^opepoben, bcuttid) an. 93ei liöberen ^rebfen, fo ben betapoben, finben mir bie Spermamaffen mit einem mei^leud^tenben Sefret an ber 33aud)feite be§ Körpers angeklebt. Sei Dytiscus marginalis, bem ©elbranb, unb anberen SBafferÜifern ragt ber ©permapfropf noc^ on§ ber SSagina f)erüor. (£rprtete§ Sefret am ^interenbe be§ tueiblic^en begatteten 2tpollofalter§ mürbe fdjon üon Sinne be= merft unb fpiiter fälfc^lidj al§ Stftertafd)e befd)rieben. Sotd)e Segattung§äeid)en fommen bei allen Parnassius-Hrten unb anberen Sd^metterlingen oor. Sei Spinnen erfüllt bo§ Spermo in biden 9Jiaffen bie @efd)lecl)t§gange, fo ba^ man e§ 5. 93. bei Galeodes al'o mei^e 9}iaffe burd) bie bünne Saud)manb l)inburd)fd^immern fie^t. 93ei ber 93icnenfönigin ftecft nac^ ber Begattung ber abgeriffene ^eniS ber ©ro^ne nod) in ber SSagina. ®ie Äitt= unb ßementbrüfcn ber 9iematoben (fpe^ieü Sfleroftomiben) unb 5lfantt)ocepl)alen bienen aud^ ber ^robuftion folc^er SegattungSjeidjen, meiere eine meitere Befruchtung ber 3Seibd)en oerl)inbern ober bod) erfdimeren, oieüeidjt aud) bo§ herausfliegen ber ©permatojoen anS ber ä^ogina oer^inbern (ogl. 2(bb. 258 gl. cm ©. 302). 5tl)nltd^e (Srfcfieinnngen fommen fogar bei Säugetieren oor. 93ei 9^agetieren mirb bei ber Segottung nac^ ber ßfofulation be§ Sper= ma§ ein Sefret afjefforifdjer Prüfen be§ männtid^en ©enitalapparotel in bie Sd^eibe er= goffen, mo es gu einem pfropf gerinnt, meld)er bie Sdjeibe bis furj oor ber ©eburt oer= fc^loffen ^ült. ^i^nlic^eS fommt bei glebermäufen oor, beren SSaginalpfropf aber gum Xeil oon S)rüfen ber 95agina geliefert mirb. 2SaS unS als SSegattungS^eidien äu^erlid) auffällt, ift alfo oft ein SQZittel, melc^eS bog §erau§ftie|en beS SomenS auS ber Scheibe üerl)inbert 502 @ejd)Ied)tUd)e Budjtroa^I. ober jonftiüte bic ^ijierung be§jeI6en am 58eiBc^en Beforgt. Sei öielen Xterett lüerben 2öeibc§en mit 93egottung§äeic^en üon ben dMnnd^tn nic^t mct)r beläftigt. ®od) oermögen §. S. ©dimetterling^männc^en aucf), ot)ne ba^ für un§ erfennbare 33cgattung§§eid)en Dor= t)anben mären, begattete 2Seib(f)en üon jungfräulichen §u unterfcljeiben. 5. Bedeutung der gefcblecbtUchen ßeronderbeiten und 6ewohnbeiten. Überbliden mir bie @efamtt)eit ber öietfarf) fo merfmürbigeu @rfct)eiuungeu, bie mir in biefem Kapitel, üor ollem in beffen erftem Stbfrf)uitt fennen gelernt ^aben, fo brängt fic^ un§ bie ^^rage auf, meld)e Sebeutung mir ii)nen gufc^reiben fotten. S3e!anntlic^ dat S) arm in bie befonberen fejuetlen 93ierfmale unb @emo^nf)eiten burc^ feine Xljeorie ber fej:uellen 3u(i)tmot)t 5U erflären gefudjt. (Sr nal)m an, ha'^ bie burd) befonbere ©igenfc^aften an§= ge^eidineten 9J?änud^en oon ben Söeibdien beöorjugt mürben unb bomit bie größere (E^ance Ratten, biefe i§re (Sigenfdjoften ouf bie 9tad)fommenjd)aft §u übertragen. Sm erften Sanb ©. 489 ff. ift bereite bargelegt morben, meldje ©d)mierig!eiten bie 2)entnng ber jefunbären @ejd^red)t§mer!male unb if)rer SSirfung unb ©ntfte^ung bereitet. @§ mürbe bort bie 5ln= na{)me, meld)e gnerft SBallace üertreten f)ot, für bie ma^rf(^einlid)fte erftärt, ba^ bie @r= f|3arni§ an 9iiät)rftoff unb 33aumaterial im S^örper be§ 9.1Mnnc^en§ gegenüber bem bur^ g^ortpflanjung unb 23rut|.if(egc meit met)r belafteten 2Beibd)en, jenem bie 93iöglid)feit §u ej^effioen 93ilbungen unb Seiftungen gemätjre. Sn biefem S3anbe fiaben mir nun einge^enb bie SSorgänge befproc^en, meldje ber S3e= gattung oorauSgetjen, mir l^aben gejet)en, in melcl^er 2Beife bie bejonberen (Sigenfdjaften unb ^ät)igfeiten ber 9J?ännc^en mirfen, unb fo merben mir and) ju Deutungen t)ingefüt)rt, meldie üon ber Seobad)tung ber lebenben 2;iere unb i^rer ^onblungen au^get)en. ®ie ©d}ilberung ber 3Berbet)anb(ungen ()öt)erer Xiere, bie mir in ben oorfteijenben blättern gegeben t)oben, laffen mot)I feinen ^^^^^f^^ barüber, ha^ fie in einem 3"f^"ii^si^= ■^ang mit ber Steigerung ber gefc^led)tlid)en ©rregung ftet)en. ^ie§ mirb un§ um fo me^r einleudjten, menn mir eine !ur§e ©fijje ber 3Serteitung ber felunbären gef(^(ec^t(ic^en SOZert^ mute unb ber Hilfsmittel ^i^r §erbeifüt)rung be§ @efd)Iec^t§a!ts im Xierreid) überbtidt ^aben. 2öir {)aben gefe^en, ba| fefunbäre ©efc^IedjtSmerfmale ben nieberen 2BirbeI(ofen fo gut mie ooIÜommen fehlen. S3efonbere 3Ser!nüpfungen in ber ßeben§gefd)idite ber SIrten bemirfen e§, ha'^ bei ^roto^oen, ©djmämmen, ßoelenteraten unbiföürmern, fomeit biefe Xiere nid^t überhaupt ^ermapt)robit finb, 9?iännc^en unb ^^eibdjen im gefd)ledjt§reifen 3u= ftanb am gleichen Ort oerfammelt finb. S5iele marine Xiere l)aben eine @ntmid(ung§= gefd)id)te, meldje bireft bebingt, ha'iß bie gefd)(ec^t§reifen Xiere im gleidjen 9^iüeau be§ 9[>ieermaffer§, in ber gleichen Üiegion jur ßeit ber @efc^Ied)t§reife äufammentreffen. 9M^ere§ l^ierüber finbet fid) in ben 9lbfd)nitten über ©efellfc^aftsbilbung im Xierreid) ©. 681 unb über ^iermanberungen @. 513 ff. 35ei folgen formen mie 9JJebujen, (Sc^inobermen, üielen SSürmern fd)einen d)emifc§e Siei^e, metdje bie na^e beieinanber üerjammelten Xiere auf= einanber ausüben, bie 5tu§fto^ung ber @efd)tedjt§probu!te p oeranlaffen. ®iefe, ©ier unb ©perma, merben frei in§ SSaffer entleert, mo i§re gro^e 9JJaffe bie 9J?öglidi!eit regel= rechter ^Befruchtung fe^r fteigert. SlfiuIidjeS gilt felbft uod) für ^oc^ftetjenbe Slnneliben, meiere oft §ur @efd)(ed^t§periobe in großen (Sdimärmen auftreten, it)re @efd)Ied)t§probu!te in SJiaffen in ba^ 9}hermaffer entleeren, um bann felbft gugrunbe ju gefien. SJian beute nur au ben ^alolomurm (33b. I, @. 511) ober an bie üielen 9^ereiben unb ©ijlliben, mit S^ci-gcmaltigung ber 2Beitirf)eu. 503 i^ren fc^roärnienben ©efdjledjt^ftabieii unb i()ren jid) lollöjenben, bie (Mefd}ted)t§probu!te entf)oItenben ^lörperpartien. @elb[tüer[täublid) muffen and) tei ben iiieberen STieren, lüemi innere Sefrudjtnng ftattfinbet, kfonbere @inrtd)tungen getroffen fein, um bie ^^artner sufammenjufüfjren. äöir fennen SSorgänge ju foldiem ©nbjiel bei ben äiüittrigen ©trubelmürmern unb ben 93Iut= egeln unb i{)ren S^ermaubten. 9Jtcrfnnirbigenueife erinnern fie fef)r an bie Siebegfpiele, bie mir bei ben ebenfalls jmittrigen üanbfd)neden oben befdjrieben f)aben. ©ie befte{)en in einem erregten Uml)erfried^en ber Xiere in ber SReifejeit, moburdj bie 9}?ögUd)feit ber S3egegnung erf)öi)t mirb. 5(nfridjtung ber Xiere aneinanber, oft Umfd)Iingung, S3erüt)rung unb Ü^eiben mit ben ^örperflädjen fd)einen bie (Srregung §u fteigern unb auf ben gemünfd^ten §üf)epun!t ju führen. S)oc^ fc^on bei ben SSürmern treten un§ (£inrid)tungen entgegen, meldte bie 33egattung auf eine anbere SBeife fic^erftellen. S)a§ 9J^ännd)en f)at ,s^ilf§mittet, mittcl'o bereu e§ fid) be§ 2Setbd)en§ bemäd)tigeu unb if)m bie 23egattung auf^mingen !ann. ©old)e SSergeroaltigung ber 2Beib= d)en finben mir im Xierreid) überaus meit tjerbreitet, unb §mar oor adem bei ben Stieren, meiere ouf einer mittleren ©tufe ber ©ntmidlung ftetjen. ©otdje §ilf§mittel erbliden mir in ben ©picutae ober 33egattnng5J)a!eu ber SfJematoben, in ben S)rüfenpo(ftern an ber Saud^fcite mondjer 5lnne= üben, §. 23. ber 5lIctopiben, mit benen fid) bie 9JMund)en mafjrfd^einlid) an bie Sßeib^en anheften. 2öie brutal bie ^luf^mingung ber S3egottung oft erfolgt, jeigt ha§i SSer^atten einiger nieberer Söürmer, befonber» oon ^urbettarien, §. S3. nad) ben S3eobad)tungen oon Song an marinen g^ormen, bei benen bie ©permatop^oren unter SSermeibung ber meiblii^eu @e= fd)Ied)t§öffuung bireft in bie Seibe§manb be§ ^artner§ gebotirt merbeu, üon mo au§ bie ©permato,^oen burd) ha§^ ^i)rperpareud)ljm fid) i^ren SBeg 5u ben meibtid)eu ©enitalien babnen muffen. ^late I)at feftgefteUt, bafi bei 9iäbertieren bie 9JMund)en mand)mal mit il)rem ^eni§ bie Seibe§= maub be§ SBeibc^enS burd}bot)ren unb i)a§> ©perma bireft in bie 2eibe§t)i3^Ie ergießen. 9^ad) ben Unterfuc^ungen oon ß'omaleosfi), 3166. 403. Kopulation '^'^^ Srumpt, 33ranbe» u. a. gefdiieljt bie 33egattung bei ben crassuB. ®Qg wanncDen i)Qt ba^5 ^^^^=:r- ©ufjtuafierblutegelu au§ ben ©attnugeu Glepsme, u^lm''S:^1^Tt,^.^om^ Nephelis unb Piscicola in einer ä^ntic^en SBeife. 23ei i^nen mirb and) eine „^feubofpermatopl)ore", eine Sf^ö^re mit gufammcngebadeneu ©permamaffen, in bie SeibeSmaub geflogen; mandje formen fd^einen fo an bie Umgef)ung ber SSogiua angepaßt ju [ein, ha^ ein befonbere§ ^arend)t)mgemebe ben ©permato^oen einen bequemen ^Il^eg gu ben meiblidjen Genitalien geftattet. SSei ben 5Irtf)ropoben finben ton eine 9J?enge (Sinrid)tungen, meldie e§ bem 9}tännd)en erleid)teru, bem äöeibc^eu ©emalt anjutun. ©djon bie nieberen ßruftaceen mit i()ren ^lammer= apparaten an Slntennen (3Ibb. 403j unb 23eiuen, bie t)öl)eren g^ormen, meldje bie 2Beibd)en mit ben ©d^eren fefttiatten, bie im erften SSonb unb §. X. aud) in biefem gefd^ilberten 23egattuug§' mett)oben l)öf)erer unb nieberer Snfeften, ber Sibellen, SSafferfäfer, §i)menopteren ufm. geben uu§ t)iert)on 23eifpiele. ^sa, fo gemaltfam brängeu fid) t)ier bie 3)Muud}en um bie 2Beibd)en, ha'^ e§ ju kämpfen fommt, ha^ bie 2öeibd)en burd) bie gemattfam eingefüfjrten 504 ©eitialt ber ^Jläwndjtn. iiO«a«t*iyi3 3(66. 404. Galeodes orientalis Stal tti S8er eitf d^aitSft elliiug. 9Jot. ®rö6e. Crig. nad^ ber 9Jatur. ©enitolten ber 9JJännc£)en rol) üerle^t lüerben, itnb ba^ fletegentlid^ me!)rere Wdnn(i)tn gletd)5eittg i£)ren ^ent§ in bie SSagino eine§ SSeiM)en§ einfüfiren. 93et ben SiBeHen ne{)men befaimt(icf) bie 9}?änndjen bie eroberten SBeibd^en mit \\d) in bie Suft. S3ei ber @rabtt}efpen= familie ber Thynnidae finb bie SBeiMjen ftügelloS unb tnerben üon bem gut fliegenben, größeren 9Jlänncf)en, bo§ jic§ i^rer Bemä^tigt {)at, ^uni SlopuIationSflug in bie 2uft mit- gerijjen. ©anj bejonberg te^rreid) unb §u oEgemeineren Setra^tungen anregenb jinb bie Se= gattung§erfcf)einungen bei ben ©pinnentieren. §ier in ,bie[em ^uft^K^n^^n^ai^S interef jiert un§ junä^ft bie Kopulation einer @ruppe oon ©lieberfpinnen, ber ©olifugen, tvtld)? §ei}= mon§ in ber turfe]"tanijcf)en ©teppe jorgfältig beobad^tet l^at. 23ei Galeodes caspius, einem biefer großen bizarren 2;iere, erfolgt bie 33egQttung in ber 9f?egel in ben SIbenbftunben. 3ur SegattungSjeit fief)t man, mie bei aEen (Spinnentieren, bie 9Jiännc^en ruf)eIo§ umt)cr= jd)mcijen. K'ommen fie in bie ^ä^t eine§ 2Beibd)en§, fo nehmen fie e§ mit |)ilfe if)rel ®e= rud^§finne§ lüa^r, ber feinen @i^ in ben 9J?aEiIIarpa(pen §at. 3)a§ 9}?änn(^en ftu^t unb ftürgt fic^ fofort gum Eingriff auf ha§> ülBeibc^en. Wlan mu^ mirfüd) fagen, §um STngriff, unb nod) bajn ift e§ ein nid)t gefai)rlofer Eingriff. ®enn ha§ SSeibdien fteHt fid) fofort in 93ereit= fd}aft§ftel(ung (5(bb. 404), e§ nimmt in bem 9}lännd)en nur ein gro|e§ Xier tna^r, gegen ba§ e§ fid) äur ^efjr fe^t. Sllte @olifugenmännd)en, bereu Spermaüorrat faft oerbraud)t unb bereu 33egattung bei Galeodes. 505 ^roft unb ©eiüanbt^eit l^erobgejelt ift, »erben mei[t xia^ erfolgter 93egQttung getötet unb Dom SSeibc^en gefrejjen. ©benfo erteiben foldje SDiännc^en ,,ein ätjnlidjeg traurige^ ©efrfjicf", oblüo^t fie burdjQuS frifdj unb fräftig fiub, ineldje an ein jd^on befrud)tete§ ober gar fdjon jd)iuangere§ SSeibdjen geraten. 6oIdje 9J?ütter jinb [tet§ in einem jel)r reizbaren 3u[tanb, beiden mit größter 23ut um [id) unb toten jebeS unüorjid)tig fid) nä^ernbe 9Kännd)en. Sßenn aber ein junget, leben§fräftige§ Galeodes- SOMnndjen mit einem ebenfold^en nod) unbefrudjteten 2Beibd§en ^nfammentrifft, ge^t e§ mit gerabegu überrajc^enber ©efdjlüinbig^ feit sum Eingriff über. „Wü üoller SBudjt jpringt ha§: 3JJännd)en ou[ ha§ au§ern)ä^lte SBeibc^en Io§ nnb oer[te§t faft immer ben Hinterleib be^felben in ber ©orfalgegenb gu paden. Wlit jiemlidier ©ert^alt Ineift e§ bort feine ^ß^Ö^i^ ^^ "^^^ rt)eid)e 9fiüdenf)aut ein, jo ha^ e§ ben 5(nfd)ein geminnt, al§ muffe eigenttid) ba§ 2Seibd)en f)ierbei termunbet merben, moä inbeffen nur in feltenen 3Iu§na^meföIIen mir!tid) gefd)ie^t." ®a§ SSeibd^en mirb burd^ biefe 33ef)anblung in einen üoßfommen n^iüentofen 3uftonb oerfe|t, ben §eljmon§ bireft mit einem ^^pnotifdjen ß^f^ö"^ öergleidjt. (£r tt)irb tt)of)t burc^ ^rud auf beftimmte 9iegionen be§ 5tbbomen§ ouSgetöft unb (ä^t fid) and) ei-perimentell ^erbeifüJ)ren. Sft ber Ort be§ Überfalls ju ungebedt ober fonftwie ungeeignet, fo fdjteppt ba§ fleine SJfäundjen ba§ üiel größere unb fd)n?erere SBeibd^en mie einen „leblofen 33aII" oft 2 m meit baöon. „®ie nun folgenben ^ro^eburen merben oon ben SJJannc^en mit einer ©emalt unb 9ftüdfid)t§Iofig!eit üorgenommen, ha'^ ber 3"f<^(iuer !aum ein ©efü^I be§ äJJitleibS mit bem biefer ro^en SSe^onblungSmeife ganj mai^tloS preisgegebenen SSeibc^en unter= brüden fann." SS)a§ SBeibd^en mirb in bie rid^tige Sage, mit bem S3auc^ nad^ oben, gejerrt, oft gegen einen Stein gepreßt. ®ann merben mit ben Sf)e(iceren bie Üiegionen ber S5Qud§= f)aut, an benen bie (55enitalbrüfen beS äÖeibd^enS bnrc^fd)immern, gefniffen unb gebiffen. Hierauf fenft ha§ 9}Mnnd^en mit üotter (Snergie feine St)eliceren in bie @enitali)ffnung be§ ^^eibc^enS; bereu 9ianb tritt, nac^bem bie§ mehrmals gefd)e^en ift, infolge ber 9iei§ung aU breiter Sßulft t)erüor. „®ie ©rregung be§ 9JMnnd)en§ ^ot nun if)ren ^ö^tpuntt erreicht; gitternb bemegt e§ beibe aJJai'illarpalpen unb t)ebt ben H^i^terleib ein menig, au§ beffen ©enitatöffnuug ein ää^flüffiger, fiebriger ©permabaEen ^eröorqniüt. ß'aum ift biefer auf ben SSoben gelangt, fo mirb er and) fd)on bli|fc|nell oon ben ß^eliceren be§ 9J?önnd)en§ aufgenommen unb an bie n)eiblid)e ©enitalöffnung gebracht. Hierauf ftopft ha^ 3Rännd)en, abmed)felub bie redjte unb linfe (Sfjelicere benu^enb, bie güf)e ©permamaffe in bie Öffnung l^inein, mobei eS mieber mit großer ©emalttätigfeit ^u SSerfe gef)t." ^ei biefen legten ^rogeburen erteibet ha§^ SSeibdjen offenbar ©djmergen; e§ ermod^t au§ feiner (Srftarrung, fträubt ficE) unb fudjt ba§ 9)Zännd)en abjutoefiren. SSorfäufig finb bicfe SSerfud^e üergeblid); nod) ftef)t ha§> d^lixnnd^tn über bem Sßeibd^en, fäf)rt fort, ben ©permaf lumpen mit ben S^eliceren in bie meiblid^e ©enitalöffnung ju ftopfen, bereu ge= fc^mollene üiänber e§ fdjlie^tid) gufammenfneift. 9J?it gegen bie meibli(^e Öffnung feft ge= preßten ß^eliceren bleibt haS^ 9}Jännd)en einige ©efunben regungslos ftef)en, um bann plö§= lid) mit einem Sprung mit äu^erfter @efd)minbigfeit unb Haft baoon ^u rennen. Sludj baS 2Seibd)en fpriugt fofort auf bie gü^e unb läuft f)inmeg. 2)odj me^e! menn if)m fe^t ba^ Tlänndjcn noc^ in bie Hänbe fällt! ®ie gan^e ^Begattung ^at mef)rere SJlinuten in ?tn= fprudi genommen. 2luf einer äl)nlid)en 23afiS mie biefe gemoltfamen Begattungen beruf)t bie fo meit h^i nieberen 2;ieren verbreitete 33efrud^tung bnrd) (Spermapatronen, fog. @permato^f)oren. ®ie= 506 9ktürlic^e Suc^tttjaf)! im @cid)lc(^teleben. felOen trerben audf) nielfac^ unter ©elüaltaniüenbung in bte @ej(^Ie(^t§öffnungen be§ 2öeib= c^en§ ge[top[t ober in beren Umgebung oom Tläm\d)tn angehebt. Oft i[t bie 33egattung§{)anbs (ung bei folc^en formen eine fe^r rafd) oorübergef)enbe, nur für !urje 3cit fönnen bie 9Jiänn= d)en ficf) ber SSeibdjen bemäi^tigen. g(in!f)eit, @cn)anbt()eit, gute «Sinnesorgane entfc^eiben barüber, n^elc^eS 9}tännd)en bajn gelangt, im SBettben^erb mit ben anbern, bem SBeibd^en feine (5permatopf)ore onjufleben. Tiit biefen 33orgängen fönnen n)ir bie Begattung mittete eines fic^ loSlöfenben §e!tofotijlu§ Dergleichen, tt)ie fie bei Slintenfifcfien oorfommt. ©teti bleibt hei biefer ß'ategorie üon Vieren ha§> SSeibd^en ber poffiüe %tii, meld^er bie 23egattung unter ßwang ober infolge oon Übcrrumpetun J^ bulben mu^. 3u)ang unb ©eroalt fpielen ancf) nod) bei ben SBirbeltieren eine ]ti)x gro^e 9iotIe; luir f)üben S3eifpiele bafür bei ^ifdjen, Stmp^ibien unb Üieptilien fennen gelernt. Sa felbft bei ben ^öc^ften 2;ieren, ben ©äugetieren, fpielen fie nodf) bie roefentlidjfte 9ioüe. ®ie 3J?änn= d)en treiben oielfac^ i^re 2öeibrf)en ^ufammen unb t)alten fie unter eiferfücfjtigfter Über= iüacf)ung, fie oft unter brutaler 9J?i|t)anbIung ^ur 33egattung gtuingenb. Sa felbft bei ben Slffen, fogar ben 3)?enf(i)enaffen, fc^eint ©emalt bie 3}?etf)obe ^u fein, um bie SSeibc^en ^ur Siebe §u üerantaffen; anbere 33en}erbungs!ünfte fdjeinen nur eine fefnnböre 9Roüe bei biefen ben 9}tenfd)en am nädjften ftef)enben Xieren gn fpielen. (£§ ift o^ne Weiteres einleui^tenb, ha'^ bei benjenigen Xieren, bei benen bie 9J?ännd}en fid^ mit ©eroalt ber SSeibdjen bemäd)tigen, e§ für erftere ein 95orteiI ift, !räftiger ober beffer auSgerüftet gu fein. Sßir braudjen nur an aüe bie pohigamen Säugetiere gu benfen, beren SJJönndjen um bie 2öeibd)en fämpfen, um fic^ einen |)arem §u bilben, um ju oerfte^en, ba^ e§ entfi^ieben ein i^orteil für bie 2Irt ift, ha'i^ bie üotlforomen auSgeroadjfenen ftarfen unb gefunben Spiere i()re (Sigenfd)aften auf eine möglic^ft gro^e ^al]l oon SZai^fommen über= tragen. @§ ift fd)on früljer mit 9iec§t üon oerfd)iebenen Stutoren barauf aufmer!fam ge- mad)t roorben, ha'^, roenn, roaS fe^r roaf)rfc^einlid) ift, bei biefen S^orgiingen eine SlnSlefe ftattfinbet, biefe fic^ in nid}tS oon ber natürlidjen ßuditroat)! nnterfd)eibet. 93ei ber ^on= furreuä ber einzelnen Snbioibuen entfdieiben bie I)erirorragenberen @igenfd)aften barüber, roer Sieger roirb. ^lüerbingS !önnen roir fd)on bei folc^en formen beobachten, bof3 bie 5tämpfe ber Tlärm- c£)en nic^t nur beren eigene gefc^Iedjtlic^e (Srregung fteigern, fonbern biefelbe aud) auf bie bei ben kämpfen anroefenben SBeibdjen übertragen, ©o fe^en roir benn öietfa^ an Stelle ber kämpfe mit bem gleid)en ©nbrefultat Sc^einfämpfe treten. 2)a^ tatfiic^Iid^ bie S(nroefen§eit bei kämpfen unb Sc^einÜimpfen bie 2Beibd)en gur Begattung geneigt macf)t, bafür fprei^en öiete 93eobacf)tungen an Stquarienfifdjen, an §üf)nert)ögeln, an .^irfc^en, ©emfen, SBilbfdjafen, Steinböden unb üielen anberen i^uftieren. ^a e§ gibt getniffe Beobachtungen, roeld)e in braftifcf)er SSeife bafür fprec^en, ha'^ bie ?lnroefent)eit bei ben kämpfen bie 2Beib= (^en in ben (SrregungSäuftanb üerfe^t, ber fie §ur S3egattung geneigt mac^t. 93ei |)üi)nertiögetn, bei ^irfi^en, ©emfen, Söitbpferben fommt eS nidjt feiten oor, ha^f roäbrenb bie alten ä)?ännd)en auf§ erbittertfte miteinanber fämpfen, bie er= regten 2Beibd}en ficf) einem 5ufätlig an^ roefenben ober burc^ ben ^ampf ange= lodten, fd£)roa^en, jungen äJJännc^en Ijin-- 9166.405. SBolfSjpinne Lycosa saccata. *ßärc^enin SSegattung. 2;a§ {(eine r/ ift bem ¥ auf ben DiüiJen ge= jprungeu. SJacfi ©merton aui Mc. Eouf. (ix']a^ ber roI)eu ®e>üalt. 507 geben, ba§ fonft niemals ein 2öeib= d§en erlangt f)ätte. (S§ profitiert djo üon ber allgemeinen gefcl)(ed^t= lid^en Erregung, ftjeldje bnrd) bie ^robnüionen ber joi-neö erregten 9}?ännd)en oerbreitet wirb. 23ei ben f)ö^eren Vieren fet)en njir me^r unb met)r bie kämpfe nnb bie rot)e ©emalt burdj alte niöglid)en ^robuftioncn erfel^t werben, welche bie SOfännc^en in ©egcniuart ober bod) in ber ^hd^barfdjaft ber 3Beib^ c^en an§füf)ren. Solche §anblungen finb noc^ relatiö feiten hd ben 5[r= tfiropobcn. Söir faf)en fie nur bei wenigen ber pdjften Srnftoceen, bo= gegen finb fie fd^on l^änfiger bei 2lrad)niben unb bei Snfeften. ©erabe bei ben 5Iro(^niben finb bie S5orgänge, weld)c ber 93e= gattung tiorau§get)en, gan§ befon= ber§ le^rreid). SBir ^aben üort)in bei Galeodes einS3eifpieI fennen gelernt, bei welchem ©ewalt unb Überuntpe= Inng ben gangen 35organg be^errfd)= ten. 5tJ)nIic^c§ fommtbei atten ©pin- nenticren üor, aber mit welc^ eigen= artigen §anbtungen unb 93eme= gungen ber 9}Zönnc^en ift bie SSorbe= reitung jur Begattung fompli^iertl (£ä ift be!onnt, \)a^ bei ben ©pinnen bie ßiebe ein für bie 9)Mnnd)en fe^r gefäf)rlidje§ @efd)äft ift. ®ie SSeibc^en, bereu gange Suftin!te auf ben 9Zo^rung§erwerb eingefteüt finb, ftürgen auf jebeg lebenbe SBefen, ba^ in if)ren 93ereic^ gerät, unb welches fie gu übern)äl= tigeu üermögen. ©ie machen and) mit ben SOZänm^en feinen Unterfdjieb, wenn nid)t ge= Wiffe SSorauSfe^nugen erfüllt finb. @o werben benn fel)r öiele ^ännd)tn öon ben 3Seib= d)en getötet unb gefreffen, wenn le^tere entweber fd)on befrud)tet ober au§ irgenbeinem ©runbe nic^t gur 23egattung bereit finb. ^nx ^auptbegattungSgeit bei nnferen Üiabne|= fpinuen fiei)t mau oiele 9JZännd^en umf)erftreifen unb bie üon ben 3Beibd)en gebauten 9le^c abfuc^en. Um jene Qtit mad^en bie jungen SSeibdjen eine ^äutnug burd), §u weldjer fie fic^ bei Epeira quadrata uub Epeira diademata in ha^^ SBotjUnelj gurüdgie^eu. ©pegieü bei Epeira quadrata ift biefeg SBo^nne^ forgfiiltig gebaut unb glodeuförmig; wötjrenb ba§ SBeibd^en tagelang regung§to§ unter feiner @Iode fi^t, wirb ha§> 9^abne^ gerftört. @ert)arbt {)at beobad)tet, ba^ oft mehrere reife 2)?ännc^en in unmittelbarer S^cac^barfc^aft be§ 9^e|e§ auf ben S(bfd)tu| ber Häutung be§ äöeib(^en§ warten; erft nad^ ber i^äutung ift e^5 näm= lic^ begattuug§fä|ig. ©leid) nad^ üollenbeter ^äutung webt e§ fic§ ein neue§ 9ftabne^, wo= bei e§ oft fd^on bnrd) bie Slnnäberung^öerfuc^e be§ 9JJäund)en§ öert)inbert wirb. 5?ommt ein 2166. 406. SJegattung 6ei Epeira quadrata Ol. A 58orfpieI I; B S8oi1^3ieI II; C Segattung; J> gegeufeitige Bteh lung ber ^l>ortner. r^ öon o6ert, ? öon unten gefcfien. 9Jat. ®rö6e. yiaä> ®ert)arbt. 508 SSegattuttg bei ©pinnen. 9}Jännd^en gu einem öon einem jungen befrud^tung§fäf)igen SBeibc^en bemof)nten 5Re^, jo Befeftigt e§ on beffen fRanh einen befonbcrg ftarfen ^aben, ben „ftärfften, ben man überhaupt an ^reuäfpinnengetoeben jef)en tann"; mie 9Jienge fic^ auSbrndt: „er bient it)m al§ 2eben§= unb 2iebe§brücfe". 3Jlit |)ilfe biefe§ g-abenS fuc^t ba§ SJJännc^en bie Stufmerffamfeit be§ 2ßeib= cf)en§ auf fic^ p teufen, inbem e§ an it)m gerrt unb mit feinen beiben taugen öorberen S3eiu= paaren rucfmeife rt)t)tt)mif(f)e Sewegungen ausführt. ,s^ot bo§ Sßeibctien ba§ 9}Jänuc£)en be= mer!t, fo fommt e§ it)m entgegen unb tä^t fic^ üon i^m betaften. 33ei genauer Seobac^= tung !ann man oft feftftelten, ba^ beibe Xiere fet)r mi^trauifc^ gegeueinanber finb. ©elbft, menu ba§ SBeibctjen jur ^Begattung geneigt ift, braurf)t e§ ba§ 2JMnnc^en at§ fotd)e§ noc^ nid^t fieser erfaunt ju baben. Seben 3J?omcnt fann oon it)m ein Eingriff ausgeben, ber bem SRönntfien ba§ 2eben toften mürbe, ©o ift ha^ te^tere benn bereit, fic^ in jebem Stugen= blicf baüon ju machen. (S§ gibt allerbingg SEemperomentsunterfdjiebe bei ben oerfd)iebenen 5lrten; bie SOZännc^en öou Epeira diademata Cl. finb nad) ©erwarbt üiel 5ubringlid)er al§ bie fd)üc^ternen 9J?äuud^en oou Epeira quadrata Cl. S(n bem 2iebe§fabeu t)aben beibe ©efdjtedjter einanber fid) genätjert. Sft ha§ 2öeib=^ dien nic^t oou öorn^erein abmeifenb, bann aöanciert ba§ 9Jiännd)en, inbem e§ erregte S3eme= gungen mit aßen Seinen unb mit bem |)interleib au^fü^rt (5tbb. 406 A). darauf bleibt e§ ru^ig fielen. 9lun geigen fid) beim SSeibc^en bie erften Sln^eidieu ber Söittfä^rigfeit. @§ beginnt mit ben beiben öorberen Seinpoaren §u pden, unb barauft)in erfolgt eine meitere ^nnö^erung be§ 3}Mnnd^en§, fd)Iie^tic^ in einem furjen fjeftigen «Sprung (Slbb. 406B). 5lIfo ouc^ ^ier ^aben mir am ©c^tu^ be§ 25organg§ eine gemiffe ©emalttätigfeit; bcnn nun lä^t bo§ 9J?änn(^en bo§ SSeibd^en nidjt met)r Io§, bi§ e§ feinen Xafter eingefüf)rt f)ot (Stbb. 406 C u. D). D^ii^t immer läuft ber SSorgang fo regulär ah] bie SSeibc^en oerlieren oft bie ©ebulb, fe^ren in§ 9^e^ ^urüd, um erft mieber burd^ neue Signale be§ 9}Jännd}en§ ^erüorgelodt §u merben. 33ei benjenigen Spinnenarten, meldie feine 9^e^e bauen, fo g. 35. bei ben Sßolflfpinnen (Lycosidae) unb bei ben Springfpinnen ( Attidae) finb bie ^aarung§gemot)nt)eiten fet)r ah-- meic^enb, ha ein '^t^ unb übertjaupt ©emebe bei it)nen feine ^f^ode fpieten. Sei ben 2i]fo^ fiben fpringt ba§ 9)iänn(^en auf ben Sfiüden be§ SSeibc^enS unb lä^t fi^ üon i^m rittting§ baöon tragen (ähh. 405). 5lud) ^ier ^aben mir alfo mefentlic^ ©emaltanmenbung. So ift el oud^ gum Xeit bei ben 5lttiben, mir merben aber gleid^ fe^en, ha'^ bei ben le^teren an bereu Stelle ^od^ft feltfame ®emo^nt)eiten treten fönnen. @t)e mir biefe aber erörtern, mollen mir in Äür^e bie abfonberlid^en 2iebe§fpie(e einer tf)erapt)ofiben Spinne fc^ilbern, nämlid) öon Dugesiella hentzi (@irarb) au§ Xeja§, einer SSermanbten ber Sogelfpinnen, meldje neuer= bingg ^etrunfemitfc^ befcfjrieben f)at. ^ie Xt)crap^ofiben finb fd^Ied[)t fc^eube, näd)tlid)e g^ormen, bei benen ber Xaftfinn bie |)auptroIIe fpielt. 9}?ännd^en unb 2Seibd)cn biefer großen Spinnen fommen nur jur Scgattung^jeit gufammen. SDann benef)men fie fid^ fet)r eigene artig. @in unreife^ 2öeib(^en ober ein fotd)e§, meld^eä fid^, obmof)! reif — bem 9?iännd)en gegenüber abmeifenb oert)äIt, ift für le^tere^ fet)r gefäf)rlid^, ha c§ fid^ fofort pr 2Set)r fe^t unb ben Segegner eoentuell tötet. SSeibd)en tun fid) untereinanber niemoI§ etma§ juleibe. Sft ha§ SSeibd^en reif unb „gemitit", ba§ 9}Kinnd^en ^u^ulaffen, fo be^anbett e§ jene^ nid^t als geinb. @§ nimmt §mar im erften dJloxmnt eine 5lbmet)rftenung ein, gibt fie aber bolb mieber ouf. Sa§ 3J?ännd)en t)at, ebe e§ ouf bie Sud^e nad] bem SBeibd^en ging, eine eigenartige ^rogebur bur^gemad^t. (5ine§ %aqt§> mürbe e§ unruf)ig unb baute im freien bei Xage§Iidf)t, a(Ierbing§ nid)t in ber grellen Sonne, ein fd^ief geneigte^ fefteS 9^e^, bo§ Spermane^. 9^ad)bem e§ unter ba§felbe gefrod)en mar unb fid) oon feiner ^eftigfeit 95egaltung bei ©pinnen. 509 Überzeugt f)atte, [tieg e§ auf bie Oberfeite imb beponierte bort einen Yg ccm grof3en ©perma= tropfen, ^onn ftrecfte e§ bie ^atpen unter \)a§: 9ie^ gegen ben tropfen, ber in bie ^alpen gejogen rtiurbe, \va§ 1 — 2 ©tunben bauerte. ®onn oerlie^ ba§ äRäuncf)en ha§ ©permane^, um e§ nie raieber ouf^ufuc^en; oor einer neuen 33efrud)tung baut e§ ftet§ ein neues (Sperma= ne^. ©rft 24 ©tunben uac^ beut SSerlaffen be§ ©permaneljeg fcfjeint in if)m bie S3ruuft §u enuadjen; erft bann beginnt e§ unrutjig umt)eräuiuanbern unb ein SBeibcfien gu fuc^en. ©tö^t e^ Sufäütg mit feineu laugen SSorberbeiuen an ein folcfjeS, fo beginnt e§ fofort mit ben „2Berbuug§bett)egungen", b. t). e§ trommelt mit ben tier üorberen 93eiuen eifrigft ouf ha§: 3Seibd)en Io§. 93erüf)rt eg ein Söeibdien äufäßig jnerft mit ben Hinterbeinen, fo üerliert e§ pufig ben Slontaft mit if)m. ©onft rücft e§ bem retirierenben Sßeibdjen md), emfig mit ben SSorberbcineu meiter trommeinb. ®a§ SSeibd)en nimmt §uerft 33ereitfd)aft§fteIIung ein; bann t)ebt e§ fid) ()oc^ auf bie Hinterbeine, bie üorberen in bie §ijt)e redeub. ©c^lie^tid) öffnet fie itjre ßfieUsereu, bie fofort üom äJ^ännc^en mit ben ^afen ber SSorberbeine erfaßt merben. ®iefe ^afen fiub alfo nur eine jener oben ermätjuten (Sinrid^tungen §um (^rfaffen ber 2öeibd)en, gleichzeitig f)ier aber aU ein ©d)u^ ber SÜRönnc^eu gegen bie geföfirlic^eu S3ei^merfjeuge ber SBeibc^eu gu bctrod^ten. ®auac^ gtüingt t)a§> 9}?änndjeu ben Gepf)aIot{)oraj be§ 2Beibd)en§ ^eftig jnrüd, inbem e§ it)m eifrig mit ben ^atellen feiner ^alpen auf bie 33ruft trommelt, f^ann füt)rt e§ ben einen ^alpu§ in bie ©euitalöffnung be§ SBeibc^enS ein, bo§ fofort mit jebem SSiberftaub auft)ört unb beffen fömtlic^e ^örpermuSfeln plö^Iic^ erfc^taffen, fo ha^ bie S3eine einfad) t)iuter bem liörper tierfc^Ieifen. ®er Äoitn§ bauert ttwa y^ 9[)?inute. 2)a§ ©perma füEt je eiuSReseptafulum, beffen SSiinbe üon ©iuneSorganen bebedtfinb. 9Jknc^maI n)irb beim gleichen Söeibc^en nad) tiorf)ergef)enber erneuter Setrommelung be§ ©teruum^ and) nod) ber jmeite ^alpu^5 eingefütirt. Unmittelbor ua(^ bem Äoitu§, nadjbem bie (Srfd)Iaffung be§ SSeibc^eng oufge^rt ^at, meid^en beibe ©efc^Iei^ter mit plö^Iid^em ©prung auSeinanber. 5Da§ SJJännc^en geigt nur fo tauge Srunft, aU feine ^alpen fpermaerfüüt finb. (£f)e e§ ein neue§ ©permaue^ baut, »ergeben immer einige %aa,t naä) einer öolljogenen S3egattung. 5(ud) i)ier lernen mir alfo eine Kombination oon SSerbungSfüuften mit ®ema(tanmcu= buug !ennen. ©anj im ©egenfa^ jn bem Sene^men biefer fd)Ied)t feljenben ©piunen fte^t bo§jcnige ber ©pringfpinnen ober ^^(ttibeu. SBir ^aben früJ)er fd)ou ermäfint, ba^ biefe Xiere gro^e fingen f)aben, unb alle S3eobac^ter ftimmen barin überein, ha^ i^r Sene^men auf fef)r guteS ©e^eu f)iutt)eift. Sq, SSerfudje ber unten ermähnten Slutoren f)aben gegeigt, ha'^ bei ^ubioi- bucn, beren 5(ugen mit einer Sadfdjid)t bebedt mürben, hk £iebe§fpie(e oerfagen. 93ei biefeu ©Pinnen finb, mie fd)on im erften 33anb, ©. 488, ermätjut mürbe, bie 9}Mnnc^en üielfad^ oon ben 2Seibc!^en fe{)r abmeidjenb gebaut unb oon t^nen burd^ auffaßenbe färben unb feltfame formen au§gegeid)uet. ®a§ 5luffaIIeube i^rer @rfd)einung mirb nod) meitert)in bo= burc^ gefteigert, ha'^ nad) ben au^gegeid)ueten 58eobod)tungeu öon ^errn unb g^ran ^ed= l^am an uorbamerifanifdjeu ^rten biefe 3Jc'annc^en üor ben SSeibdjen gang feltfame ©tellungen annehmen unb Semegungen au§füt)ren. @§ finb regetredjte JßiebeStänge, bie f)ier oorfommen unb un§ bireft an ha§> erinnern, mo§ mir früher bei ben Vögeln !eunen gelernt f)aben. ©0 fonuten bie ^edt)om§ g. S. nad)meifen, ha^ bei Saitis pulex ein 9JJännc§en ein SBeibd^en fcf)on auf 25 cm (Entfernung erfanute, moranf e§ erregt naf)e on baSfelbe f)eron= lief, um bonn in einem ^albfreiS um e§ f)erumgutangen; ha§i SBeib^en manbte itjm unter= beffen immer bie fingen gu. 51tle Seine ber linfen ©eite mürben auSgeftredt famt bem ^a(= pu§, mä£)renb bie beiben oorbereu Seine unb ber ^a(pu§ ber redjteu ©eite eingefd^lagen 510 %än^t ber Spinnen. 2166. 407. SSaläftellungen männlicher ©pringf })innen (Attidae). A MarptuBa familiaris f/ (rec^tä) tior bem $Bei6cf|en; B Habrocestum splendens cj'- StmoS öergr. SJad) ^ettljam. tüurben. ^a§ %m beugte jic^ \o weit auf bie (Seite, qI§ e§ nurfonnte,of)ne ba§ ®Ieidjge= tpid)t ju oer= lieren, unb tra üerfierte in bie= fer (Stellung in einem§atb!rei§ in ber Siic^tuug ber gebeugten (Seite. 9ta(i)bem e§ einen äöeg üon 5 cm ?jUrücfge(egt f)Qtte, fetjrte e§ Gattung unb Üiidjtung ber !Öett)egung um unb iniebert)olte biefe§ S[Rani3oer bu^enbe 9}?Qte. (Sin ^Jtännrfien füf)rte e§ jogar 111 mal £)intereinanber au§. 3""^ Sdjlu^ fommt e§ bem Söeibdjen nä^er, unb menn e§ gan,^ not)e ift, beginnt e§ ifie toü um e§ f)erum= piüirbetn, unb fie tut mit. (Sr[t banac^ mirb ha§ SJiänuc^en jugelajfen. S5ei einer Icius:=5trt, bie fon[t fet)r feiten beobaditet mürbe, jaden bie ^edda^i^' pfö|= üd) lux S3egattung§äeit 9;)?ännc^en unb ^ii^eibdien in großen SJJaffen an ben Raunen ber formen auftreten. 5(udj bei biefer "äxt tau^t ha§> 9)?ännd)en gan§ ät)nlid) mie bei ber üor- ^er ermähnten, mä^renb ha§: SSeibd^en mit erhobenen S5orberbeinen öor if)m ftadj auf bem Soben liegt. 2)a§ 9J?ännd^en taugt auf ben fed)§ Hinterbeinen, bie 3Sorberbeine werben tjod^ in bie §öf)e gehoben unb berühren fid) an ben (Spitzen. 93ei biefer 2(rt fommen aud^ kämpfe groifd)en ben 3)?ännri)eu üor, bie aber niemals mit S5er(e^ung enbigen unb fc^einbar nur eine 35orftel(ung üor bem SBeibc^en barfteßen ( 5tbb.409). ^ei ben meiften tangenben Springfpinnen finb bie SJJänndjen burc^ meifee ober farbige ipaarfäume am ^op\, ben ^atpen unb 3Sorber= beinen au^gejeidjuet (2Ibb. 407 A u. 408 C). Siefeiben !el)ren fie bei il]ren hängen immer btn SBeibd)en gu. 23ei Habrocestum splendens bagegeu I)at ha§> 3J?ännd^en ein fe^r auffallenb gefärbtes Slbbomen. dJlün I)at bei feinem Xon§ bireft ben (Sinbrud, al§ molle e§ mit bem= felben bem 2öeibd)en imponieren. S)enn e§ bleibt oft mitten im ^anj ftel)en, ^tU ben Hinterleib f)od) in bie Höl)e unb bleibt eine Ijalbe 9J?inute regung§= Io§ fo ftelien (5Ibb. 407 B). 3a, oft fel)rt e§ fogar bei biefen Xan§ben'e= gungen bem 2Seibd)en feine glän= §enbe 9ftüdenfeite p. ®iefe Seifpiele geigen un§ beut= licd, mie bei ben Spinnen bie ge= mölinlidjen ^uftinfte unb bie nor= malen 9;ef(eye be§ 3i^eibd)en§ burd} beftimmte Honblungen be§ 9J2änn= d)en§ entmeber untcrbrüdt ober in anbere SSa^nen gelenft merben. ©ntmeber mirb bas SBeibd^en t)on bem 9[}?ännd)en burc^ ®emanbtf)eit ober 3ii^ß^Ö öer^inbert, feinem 3n= ftinit gur ^lud^t, pm SSerbergen 3166.408. Sanäftellungen unb »Beroegungen männlicher ©Jjinnen. A Astia vittata r^ in SanäfteHung; B balfeI6e ^prlngenb ; C Iclus mltratus rT' bor bem 2ßei6c[)en pofierenb. 9Jac^ «ßect^am nnb «OJc. Soof. SSerfeinentng ber 3Berbegoiuo()n(jeiten. 511 9166. 409. fi' a in t) f ft e II u n g e n m ci n n I i cf) e r © ^j r i u g f ^) i n u e n (A 1 1 i d a e). A Qwd TOäiiiicfien öon Zygoballus bettini ; B älret 9Jfannc[)en Don PJiilaeus militaris eiiiaiibcv in SlainpfftcIIung gcgeiui6er[tel)enb. (Stuia^j uergr. 9Jacl) ^ßectljam. ober jum 9'?at)rung§= eruierl) iiadijitgeben. Dber[tatt beSßuiangcS treten anbereSJiittel ein, biird) lüelc^e ba§ äl^eib^ d}en in eine 5(rt üon 9?aufd^ öerjelU inirb, ipeldje eBenfaII§ bie §(u§übung ber üblidjen Snftin!ttätigfeiten nn= terbrüdt. (Sine ä^nlidje Stufenfolge, lüie wir fie l^ier bei ben «Spinnen fennen gelernt f)aben, fönnen wir oud) bei ben Snfeften feftfteHen. 'änd) f)ier finb, tt)ie rair früf)er fennen gelernt baben, ®einanbtf)cit unb ©ematt bie am pufigften üon ben 9}Kinn(^en angewanbten 3[)Httet 5Iber gerabe bie Sd)metterlinge liefern un§ 93eijpiele für ha§> oümä^Ii^e ©mporfteigen ber S3erbungygeuiobnt)eiten auf eine t)öf)ere Stufe. ®a fönnen n^ir fpe^iell beobad)ten, ba^ bei ben nieberen unb fur,^lebigen g-ormen, fpcsieU unter ben ^eteroceren, bie ^Vorbereitungen ^ur Paarung fet)r fur^e ^t'it bauert, n)ä^renb bie ^apilioarten, bie @i§oögel unb anberen ^agfc^metterlinge fid) oft togelong in SiebeSfpielen umgaufeln, e£)e bie §ö^e ber SSrunft erreid)t tt)irb. 33ei aH biefen Xieren fetjen tt)ir alfo (Sigenfdjoften, ttielc^e and) bei it)ren in bejug auf bie Siebe§gett)obnbeiten niebriger ftefjenben SSertoanbten üorf)Qnben maren, in eine befonbere SBejietjung §u ben SBorbereitungen jur ^aorung treten. 5nie mögtidjen fehiubären gefc^Ied^t^ Iid)en ^llter!ma(e, weldie urfprünglid) nur in ber ©runbanlage ber @efc^ted)ter entt)alten woren, ober roeld)e eoentuell nur 'Da^n bienten, bie beiben @ef^Ied)ter jufammeuäufü^ren, fe^en n^ir in ben intimeren 5)ienft ber ^aorung gebogen. ®a§felbe tritt un§ ou(^ bei ben SBirbeltieren entgegen. 2öir t)aben frütjer oiete 33eifpiele üon fotdjen äöerbegemo^n^eiten bei 3^iji]en, einige auc^ bei Hmp^ibieu unb 9fiepti(ien fennen gelernt. Stber aud) unter ben äöirbettieren finb e§ bie f)i)d)ftftef)enben formen, bei benen bie ä\>erbegen)of)nf)eiten if)re t)öd)fte SSerfeincrung erlangt f)aben. Sei SSögeln unb Säugetieren begegneten m\§> bie fe(t= fomften ^aarung§gen:)ot)nt)eiten. Unb ^mar muffen tt)ir ^eroorf)eben, ha'^ bie SSöget, bie mir fonft unter bie Säugetiere jn fteüen pflegen, in biefer Segietjung bie legieren meit über= treffen. Stud) bei if)nen fpielen immer noc^ @emanbtf)eit unb ©emalt bei ber Paarung eine 9ioIIe. Uhtx bei ben ^ö^eren formen fef)en mir immer me{)r bie fünfte bie rot)e ^raft oerbrängen. (S§ fc^eint bei genauer 93eobac^tung fein ^tt'^^f^^ barüber mi^glic^, ba^ biefe Mnfte tatfädjiid) ber Steigerung ber Erregung in beiben ©efc^Iec^tern bienen. ^n^ nödift beim Wänndjm, bann aber auc^ beim SBeib(^en. ®iefe ©rregung füf)rt bogu, ha^ ba§ 2öeibd)en feine Selbfter^altnngSinftinfte im Sntereffe ber ©rfiaUung ber Slrt über= minbet. Sflatürlid) ift babei an einen oollfommen unbemuBten SSorgang §u benfen. 2)ie 23e= täubung, bie mir ai§> golge ber ^anblungen ber SJiänuc^en bei ben 2[öeibd)en oietf ad) be= obad)ten fonnten, unterbrüdt jene für ha§> Snbioibnum midjtigeren Snftinfte. S)iefe meine Hnna^me mirb, mie id) nad)träglidj fef)e, burd) eine forgfättige Unter= fud)ung be^o üorjügIid)en omerifanifd)en g-orfdjerS ?)erfe§ fef)r unterftüt^t. ©erfelbe ()at ben ®inf(ufe be§ DuofenS auf bie 5'röfd)e einer 3(nalt)fe untermorfen. (Sr ftellte feft, ba| bei Rana clamitans, einem amerifanifdjen j^rofd), Sd)all eine 9.1?obififation ber 9ieaftionen auf SfJei^e bewirft. ®er Sc^aHreig bewirft eine ert^ö^tc 9tei§barfeit für 23erü()rung§reiäe; mit 512 9ieiäbaf)nung unb =:^emniung. bem (Sdiallreiä 3ujommeniinr!enb fü^rt ein 35erüt)ruug§re{5 eine üiel [tärfere Sctuegnng l^erbei al§ o^ne biejen. @§ i[t atfo eine fog. „^a^nung" eingetreten. ^a§ ift aber nnr ber %aU, tt}enn ein furjeS Snteröall 3Unjc£)en a!u[tifd)ein nnb 33erüf)rung5rei5 liegt. 93ei Iänge= rem SnterüaE erfolgt eine |)emmung. ^abei ergab [idE) ba§ nn§ f)ier bejonber§ intereij'tc= renbe, toi^tige 9kfnltat, ba^ bie 33a^nnng für 9JJtinnd)en ftärfer, bafe bagegen bei 2öeib= rf)en bie ^emmung ftärfer nnb banernber ift. „tiefer Umftanb beutet offenbar an, ba^ bie Wänndjtn burcf) getniffe ©diallrei^e jur 5lftiöität angeregt merben, mötjrenb biefe bei ben Sßeibc^en hnxd) ö^nlirf)e ©djaüreige f)erabgefet^t rt)irb." Söenn anc^ ber 3(utor !eine ©c^Iüffe aus biefen (Srgebniffen für bie SSirfnng bes Qnafen§ im @efc£)Ie(i)t§Ieben ber SEiere ge= jogen ^at, fo (eu(^ten bie 3ufammenpnge boc^ o^ne JueitereS ein. 33al)nung ift ouc^ fonft ouf c^emifc^e, optifc^e unb anbere Ü^eije bin nac^gertiefen morben. 25ict(eidjt geftattet un§ eine weitere SSerfoIgung biefer nerüenpt)t)fioIogif(^en Xotfadjen tiefer in ha§i Söefen ber S3e= giet)nngen ber ©efdjled^ter gueinonber einzubringen. ®ie SSebeutung, meldte bemnac^ bie Söerbe^anblungen für bie ©efamtart befi^en, gibt fi(^ aud) barin funb, ba^ bei oieten formen bie 2öerbung§f)anblungen ber 3J?ännd)en ni^t auf einzelne 2Beibd)en eimnirfen, fonbern auf bie ©efamtbeit ber in einem beftimmten @e= biete öorf)anbenen SSeibdjen. So fet)en mir benn berartigc (55emof)nt)eiten unb fünfte ganj befonberg bei gefeßigen Slrten unb foldjen, meiere gur ^aarungSjeit größere SSerfammlungen bilben, entmicfelt. imponierenbe Stuftreten eine^ befonber§ au^gejeid^neten ^Dtännd)en$ mitgeriffen merben. ®a auct) bei ben ©d^einfämpfen, Xänjen unb anbeten ßiebeSfpielen ein imponieren ber Wlänn^ ä)tn untereinanber unb ben SSeibc^en gegenüber eine gemiffe Üioüe fpielt, fo fönnte man mot)t an eine gemiffe 2(u§ma^t beüor^ugter 9}Zänndjen burdj bie SSeibd^en beuten. SBenn man Stiere aber öiet in ber Dlatur beobad)tet f)at, fo gelangt man ^n bem Üiefnltat, ha^ biefe§ SSö^Ien ber SSeibc^en feine aftäugro^e 93ebeutung befi^t. (So fomme id^ benn ju bem (Sc^Iu^, ba§ bie fünfte, kämpfe unb fonftigen ^ro^eburen ber SO^ännc^en nur einen ©rfal^ für bie ©emattanmenbung bei ber SBerbung um bie K^dh- d)en barfteüen. ©ie finb anbere 9JiitteI, um bie (Selbfterf)attung§inftinfte be§ 2Beibd}en§ gu überminben. (Somit fann e§ üoüfommen unter bem (Sinftu^ ber notürlic^en 3«<^tma^I ge= fdie^en fein, bo| biefe @emof)n^eiten fid) au§gebilbet |aben. infolge be§ (Srfat^eS ber ®e= maltanmenbung unb be§ Kampfes burd) fie mu^te eine 9J?enge non SSerle^nngen unb XobegfäKen ben betreffenben Tierarten erfpart merben. Somit mar bie 33afi§ gegeben, toeldje itjre ©ntmidtung menigften§ ertaubte. @§ fc^eint mir aber nidit fef)r mat)rfd)einlic^, ba| mir le^tere allein burd) natürtid)e 3^i'i}ttt)afil erftären fönnen. @t)e mir tiefer in hü§> 35erftänbni§ biefer SSorgänge einbringen, muffen unfere ^enntniffe üon ben Xemperament= äuBerungen ber SEiere unb überhaupt über bie oerfc^iebenen ©ebiete ber Xierpfi)cE)oIogie bebeutenb oertieft morben fein. ®a^ ©emaltanmenbnng unb Slünfte bei ben ^^aarung§= gemof)nf)eiten ber Xiere nid)t in einem ernftt)aften $lÖiberftreit geftonben fiaben fönnen, be= meift fd^on bie ^atfadie, ba^ aui^ bei ben ^öd^ftfteljenben 2;ieren beibe ©ruppen oon ^aarungSbanblnngen in gleid^er ^Verbreitung oorfommen. 513 3166. 410. Sr artige auf hcm 3 "9- 5. ta^itet. Ocrwandcrungcn. Sm allgemeinen nehmen tuir an, bo^ eine Xierart i^ren beftimmten SBo'^nfieäir! 'f)at, nnb ha^ fie benfelben bauernb beibehält, ©einiffe STotfai^en lajfen biefe Stnfic^t qI§ be= recf)tigt erfd^einen, oderbingS mit Sejd^riinfungen, n)e(c^e biologijc^ jef)r bebeutfam finb. Seber 9Zaturfreunb, weldjer jic^ für irgenbeine ©ruppe be§ 2;ierreic^§ intereffiert, weiß be[timmte ^unborte anzugeben, an benen befonbere 5lrten mit ©i(i)er^eit anzutreffen finb, nnb ba§ gilt nic^t nnr für 5trten oon größerem ^Verbreitungsgebiet, meldte mit einem Ijotjen @rab öon SBa^rfcE)einIid)feit überall ha jn finben finb, mo bie für fie geeigneten SebenSbebingungen gegeben finb. ©o finben tt)ir ja in allen SSaffertümpetn auf ber @rbe, je nac^ il)rer @rö^e eine au§ ganj beftimmten Strien pfammengefet^te !o§mopolitifcfje Ätein= tiertoett. Sn gang 9}?itteIenropa gibt e§ auf aßen getbgebieten 3^etbl)afen, in oöen tict)ten SBöIbern 9f?e^e, auf Äatfboben gemiffe @(f)necfenarten, bie auf Urgeftein üollfommen fel)len nnb hmd) anbere 9lrten bort ebenfo regelmäßig erfe^t finb. SBo befummle Futterpflanzen pufig n)acl)fen, !ann man mit ©icf)erl)eit bie öon i^nen abhängigen Snfeften nfw. antreffen, nnb wer je in einer zoologifc^en (Station om 9}ieer gearbeitet f^at, ber roeiß, ha'^ man in füllten Snftituten ouf ©runb langjäl)riger (Srfal)rungen mit ©i(^erl)cit angeben fann, an metc^er ©teile, in n^eld^er Xiefe, auf welcher (55runbart bc§ umgebenben 9JJeere§abfrf)nitte§ man beftimmte SlÜerarten mit ©irf)erl)eit fifc^en fonn. S^tc^t nur eine berartige biotogifc^ bebingte Funbortlonftanj gibt e§, fonbern and) eine öiel enger nmfdjriebene, man modele fagen rein geograpt)if(^e ^unbortfonftans. S(^ möchte oon il)r nur einige c^arafteriftifc^e Seifpiele geben, melc£)e zugleich babnri^ üon Sntereffe finb, ha^ fie auf Seobadjtungen fußen, bie fid^ über einen längeren 3^^lrö"»'^ tierteilen. 3e nac^ i^rer ßebenSlneife nnb tt)ren Ä'örpereigenfc^aften finb \a bie Stiere in tierfc^ieben l)o!^em ©rabe freizügig, an anberer ©teile mirb biefer Unterfdjieb jmifdien frei* zügigen nnb ortSfäffigen Xieren au§fül)rlid)er erörtert. 9^un gibt e§ aber 2:iere, meiere, obiüo^l 2eben§n)eife unb ^örpereigenfc^aften fie nidjt ttiefentlid) üon i^ren näc^ften SSermanbten unterfd^eiben, bennod^ ein gang befdjränfteä ^Verbreitungsgebiet ^aben, unb ha§^ ift oft ber gall in ©egenben, in benen !eiuerlei geo= grap^ifdje ^inberniffe bie meitere S5erbreitung ber 2lrt ^emmen, alfo nidjt nur auf ojeani^ ® ofteilt u. Seffc, 2:ier6au u. Xterteöen. II. 33 514 ©tanbtiere. fc^en Snfetn, isolierten 33ergen, in Sinnenjeen uftt). ®ie @e|Qmtf)eit ber biologischen ^aÜoren, n)etd)e wir in beit mei[ten fallen gar ni(f)t im einzelnen !ennen, engen jold)e SEtere ouf it)r &efd^rän!te§ Verbreitungsgebiet ein; fo finbet man in ©übamerifa Äolibriarten üon fo umfd)riebener SSerbreitung, bo^ fie ttwa nur auf einem 3SuIfan, auf einer ©ebirgsfette ober in einem ^odjtai öorfommen. ®ie wunberöoHe Loddigesia mirabilis (Bourcier) f)at man bi^fjer nur im ^^ale oon (S{)ac^apot)a§ in ^J^orbperu, Oreonyinp]ia nobilis Gould nur auf bem ^oc^plateou öon ©ujco unb jtuar feit langer ^ät immer mieber getroffen. 5i[t)nli(i)e§ gilt für Diete ber gaJiIreic^en feltenen ^arabie§öogeIarten 9^eu*®uinea§. Astrapia Roth- schildi Förster unb Parotia Wahnesi Rothschild ift nur auS bem ^ftaiülinfougebirge in ^f^eu^^uinea be!annt, bie f(i)öne Macgregoria pulchra de Vis ift nur am ^JJt^ount ®cratct)Iet), Paradigalla carunculata Less. nur im 2lrfa!gebirge im öftlic^en 9^eu=®uinea ^ur S3e= obac^tung gelangt. ^ie folgenben S3eifpiele finb öieüeidit befonberS intereffant, n^eil genaue t)iftorifc^e ®aten vorliegen. Pipra opalizans Pelz., ein fcE)öner, auffallenber unb glänsenber SSogel, mar im Sa^re 1835 öon ^Jatterer in 93rafilien öfttid) öon ^ara im 2}?ünbung§gebiet be§ ^ma= §ona§ entbedt morben; ber 3Soget blieb öerfdjotten big §um Saf)re 1894, mo er genau in berfelben ©egenb öon 51. ©d^ulj mieber entberft mürbe. (Seitf)er i)aben it)n Sflobert §off^ mann§ unb ©net^Iage 1904 unb 1905 foroie 2orenj SO^üüer 1911 genau in berfelben Sftegion miebergefunben. ©in ebenfo fc^ijner unb auffallenber 35ogeI, bie Pipra nattereri, mar öon bemfelben Glatterer im So^rc 1829 bei S3orba am 9tio 9J?abeira entbeiit morben, unb i)a§> nä(i)fte (gj:emplar, melcf)e§ öon biefer 5lrt befannt mürbe, mürbe 1906 genau om felben ^(a^ erlegt. 9lic^t meniger auffallenbe ^onftan§ be» ^unbort^ mürbe für §a^Ireid)e SBirbellofe be§ 2anbe§ unb be§ 9Jieere§ feftgeftedt; für öiele feltenere @d]metterlinge unb ßäfer gibt e§ eng umfd^riebene ^unbptä^e, meiere nur in ben Greifen einzelner Entomologen unb ^on(i)ij= liologen burd) münblid)e Überlieferungen befannt finb. 3c^ erinnere nur an bie 9JJonte= rofafäfer unb an bie ^unbplä^e feiteuer (Sd)neden am 9J?onte S3aIbo unb in anberen ©egenben ber Sllpen. liefen Xatfadien ftef)en anbere gegenüber, meiere feigen, ba^ ^Tierarten an ©teilen, an benen fie frül)er in großer SRenge öorfamen, öoEfommen oerfc^minben, obmoI)I fie in ber S^adjbarfd^aft noc^ geeignete ©jiftenjbebingungen finben. Qu ber SlDatd)a=33uc^t in ^amtfd)atfa mar eine eigenartige Krabbe (Telmessus cheiragonus) ^ur ß^it (SteHerS fo I)äufig, ba^ fie ein §auptnal)rung5mittel bitbete, fpäter mürbe fie oon ber amerifanifd)en ©i'pebition, bereu 5Iu§beute ©timpfon befd)rteb, unb öon 93ee(^ei) an ber gleichen ©teile gar nid)t gefunben. Sin ber Äüfte öon 9Iorbamerifa fanb ber 3^ifd)ereibampfer 5ifl)=|)amf im Scil)re 1880 unter 40*^ ^oxh am ©runbe bie @alatl)eibe Munida iris fo maffen^aft, hü'^ bieg 3Sor!ommen öotttommen ben (5l)arafter ber 93obenfauna beftimmte. ßinei Sal)re fpäter fonnte ber „Sllbatro^" auf bemfelben ©runbe fein (Sj:emplar mel)r erbeuten, bagegen mürbe bie Slrt 3^ raeiter füblid) (37" S^lorb) in großer SOZenge gefunben. ®er ^^^ifc^ Lopho- latilus ehamaeleonticeps mürbe 1880 ebenfatif maffent)aft an ber gleichen ©teüe (40*^ 9Zorb) gefunben. ^urje ßeit barauf fanb ein ©c^iff bie Oberfläche meilenn)eit mit toten Sjemplaren biefeg i^ifdieg bebedt. :3mnter n)ieber fud)te ber „Sllbatro^" auf biefen ©rünben in ben folgenben So^ren na(^ Munida unb Lopholatilus, fie mürben nic^t me^r gefunben; ber %i\6) and) nicl)t füblic^, mo Munida iris fid) ja fanb. §ier mürben alfo offenbar Xiere au§ i^ren altangeftammten 2BoI)ngrünben burc^ irgenbeiue ^ataftroplje öertrieben. ©o fönnen oftmals Sf^aturereigniffe lofale SSanberungen ;5«iettcn>i)anberungen. 515 einer ^ierort Bebingen. 5tm QugentäUigften tüerben joliiie @rf(^einungen, rotnn gro^e @r= eigniffe: Überfdjlüemmungen, ©teppem, ^rärie= ober SBalbbränbe ober ©ultanau§brüd)e bie 2;iere in panijc^em ©d^reden qu§ it)ren SBo^norten öertreiben. 3n ben mei[ten gäHen fönnen tt)ir aber bei SEierroanberungen ben äußeren 5tnfto^ nicf)t \o oijm weitere! er!ennen, unb üor allem mirb bie (Srflärung jd^toierig bei jolc^en Slierraanberungen, roeldje \\d) ptxi- obifrf) tt)ieberl)oIen. ©ans unregelmäßig auftretenbe Söanberungen jinb öor ollen 2)ingen bei ^njelten nad)= gettjiefen morben: große ©c^märme non @d)metterlingen treten in aflen ßiegenben ber (Srbe gelegenttid) auf unb überrafrf)eu ben Seobac^ter bur(^ bie @teic^mäßig!eit i^re§ 2Banber= §uge§. 3" öielen Xaujenben, ja |)unberttaujenben ober SJJiHionen fietjt man bie Xiere in jo gleid)mäßtgem 3uge in einer bestimmten 9?id)tung tranbern, ha'^ man uniüiUÜirlicf) ben (Sinbruc! be!ommt, al§ folgten fie einem übergcorbneten Äommaubo. @o n^aren im 3at)re 1908 bie inneren ©trafen oon äJJünc^en einmal üon ungei)euren ©erwärmen üon ßof)(= meißlingen erfüllt; 33ote§ beriditet, ha^ ©c^metterlinge au§ ber ©attung Callidryas §u= jeiten in großen ©d)märmen über ben StmagonaS fliegen, riefige ©c^aren, bie augfc|Iieß= lic^ au§ Äönnd)en befte^en, bebeden bann irie Äro!u§bIüten ben ©oubftranb. @benfall§ au§ bem SlmajonaStat berichtet ®ölbi über einen ^all gleit^jeüiger SSanberung jmeier ©d)metterling§arten Catopsilia statira Cr. unb Eurema albula. SDZöglid^ermeife {)anbelt e§ fid^ in biefem gallc um 5tnfammlungen, meiere burc^ bie SBIüten be§ ^ur gleidjen ^üt btüt)enben 5lraport)baume§ ongelodt merben. ©o !önnte man fic^ menigftenS eine SSor= fteüung mad)en, meiere Urf ad)e für bie 9}?offentt)anberung öerantmortlic^ ift. ©anj rätfelt)aft ift aber ber ^aufaljufommen^ang bei ben Sufe!tenmanberungen, ujelc^e 35offeIer in Ufambaro in ©eutfc^^Dftofrüa beobachtet f)ot. @r 'i)at bie ©c^metterlinge Libythia laius Trimen, Pieris mesentina Cr., Asterope boisduvali Walcker fomie Andronymus neander Plötz, bie fonft bei Stmani gar nid)t ober fe^r feiten öorfamen, in riefigen ©(^aren in einer ^öf)e öon 900 — 1100 9Jfetern über bem 3JJecre gegen ben SBinb baf)in= manbern fet)en. ®a§ ftei)t in intereffantem ©egenfa^ ^u ben SJJitteilungen 2B.^. ^ubfon§ über 2öan= berungen oon ßibeHen in 5trgentinicn. 5tud^ in Europa finb jo tt)ieberi)oIt große ©ditnärme üon Sibellen beobachtet ttjorben, bod^ ejiftieren barüber !eine fef)r genauen ^lufgeid^nungen. ^ubfon t)at bagegen in Slrgentinien äoJ)treic^e foId)er Sßanberungen, »elc^e bort in febem ©pätfommer fid^ tt)ieber^oIen, beobad^tet unb gemiffe ©efe^mäßigfeiten feftgeftetit. (Sr fonb, ha^ bie ßüge au§ oielen Xaufenben üon SibeEen, ttielc^e ^n öerfi^iebenen Strien geljören, jufammengefe^t finb. 23ei tt)eitem bie pufigfte g^orm im mittleren SIrgentinien ift Aeschna bouariensis Raml; au§ i^r befte^t bie §auptmaffe ber 3üg^, mehrere anbere formen aber i)abcn fid^ i^x angefd^toffen, barunter aud^ einige fe^r feltene in einzelnen Subioibuen. Unb alle bie liiere fliegen in gefd^Ioffener 9J?affe, al§ geljorc^ten fie einem gef)eimni§üoIIen 3mange, öon ©übmeften uac^ ^fJorboften. SSenn fie erfdjeinen, !önnen bie gröberen ©inne§- merfjeuge be§ SD^enfc^en noc^ nid)t§ öon ber fie treibenben ^raft maf)rne^men, aber ganj regelmäßig fliegen biefe Sibeüenfd^märme bem ©übmeftwinb ooran: eine SSiertelftunbe, nac^= bem ber ©djmarm aufgetreten ift, fe^t ein {)eftiger ©türm ein, ber gefürditete ^ampero. SSor if)m, ben fie frü{)er bemer!t i)aben al§ ber 9}Zenfc§, ftietjen bie Sibellen; benn, tt)o fie einen ©c^lupfmiu!el finben, ein @el)ölg, ein ©ebüfd), ein 9^D^rid)t, ba flammern fie fic^ ängftüc^ an. 3Bie gU^ernbe ©uirlauben gu |)unberttoufenben bie ^flaugen über^iefienb, öer= barrcn fie an fo(d)en Orten, bi§ ber ©türm oorüber ift. @§ fc^eint mir nic^t auSgefd^loffen, ha'^ mandje Xiere mit befonberS feinen ©inneSorganen auSgeftattet finb, bie e§ i^nen er= 33* 516 Suc^betüegungcn. lauBen, ©c^uianfungen be§ 2uftbrucfe§, Seränberungeit ber SufteteÜri^ttat unb anberc (£r= etgnijfe in i^rer Umgebung tt)Qf)r§unei)men, rteldje bem SOZcnfrfien öerborgen bleiben, jolange nid)t forgfam fonftruierte Snftrumente fie it)m öerraten. Steuere Unterfurf)ungen an @c^metter= lingen g. 33. f)aben an beren 3'^ügetn eigentümlicf)e Organe fennen gelet)rt, öon benen ber öntbecfer onnimmt, ha^ fie geeignet fein muffen, (Sc^manfungen be§ SuftbrudeS ma£)rju= netjmen. @§ finb bie§ allfeitig gefd^Ioffene S3Iä§d)en, beren SBanb mit ftiftc^entragenben (ginneS^eHen in 95erbinbung gefegt ift, fo ba^ 2lu§bet)nnng unb 3ufö"^^n^"äi^^w"9 ^^^ Släld^en einen D^iernenreiä öerurfac^en muffen. 5tu§be^nung unb 3ufammenäie^ung ber 35Iä§d^en mu^ ober burd^ Suftbrudfc^manhtngen oeraula^t merben. Sn all ben oben angeführten g'äüen finb e§ oon au^en einmirfenbe 9}Zä(f)te in ber Umgebung ber ^iere, bie fie au§ if)rem SBo^ngebiet oertreiben. SBir !önnen aber auf ©runb oon folc^en @rfd)einungen nur eine ^tn^of)! ber beobachteten Xiermanberungen erflären. ^ür bie meiften unb fpe^ieü für bie regelmäßigen ^iermanberungen muffen mir oon an= beren ©rüörungSprin^ipien ©ebroud^ machen. 5(He bemegüdjen Siiere jeigen bie Xenben§ §u gemiffen regulären SSanberungen. (Selbft menn fie nod) fo fei)r an ben Ort gebunben finb, fet)en mir fie fleinere @j:furfionen regelmäßig unternet)men, unb felbft bie feffilen Xiere füi)ren öielfac^ regelmäßige taftenbe 33emegungen auö meld)e e§ if)nen ermöglid)en, einen ge= miffen Umfrei§ if)re§ @tanborte§ §u be^errfc^en. 23ei einer ganzen 9fiei{)e oon Xieren finb biefe fogenannten ©uc^beroegungen etma§ genouer ftubiert morben. @§ finb inftin!tioe S3e= megungen; bie ^^ötjigfeit unb ber Xrieb, fie au§§ufüf)ren, ift ben Vieren angeboren unb ift auf§ engfte mit ifjrer ©efamtorgonifation oerfnüpft. ®ie finb fdjon bei ben ^rotogoen in bem fd^einbar planlofen Uml)er!ried)en einer 5Imöbe, in bem rafttofen ^in= unb ^erfdjmimmen eine§ Snfufor§ §u erfennen. ®ie ©(^neden, felbft fotd^e g-ormen, raeld)e mie bie ^äfer= unb 9^adtfd)neden ber 33ranbung§5one bauernb an beftimmten ©teilen, oft fogar in ^Vertiefungen ber ©efteinc feftliaften, führen in ber Umgebung if)re§ normalen @tanborte§ tieine @paäier= gänge ou§. ©anj befonber^ d^arafteriftifd) finb bie tSudjbemegungen oieler t)öt)erer (£rufta= ceen, bie oft ganj plö^Iid) beginnen unb ebenfo plö^Iid^ mieber ^ur 9?u5e tommen fönnen. 33ei ben Snfelten, befonber§ bei ben ^ö()eren ^^ormen, t)at fie mot)I jeber oon un» fi^on be= obad^tet, unb bei einer S3iene, bie oom ©tod ausfliegt, ober bei einem ©(^metterting, ber am 9J?orgen anfbridjt, um öon 93Iume ^u Slume ju flottern, !§at mol)t jeber oon felbft ben Segriff be» @u(^en§ mit biefen Semegungen in SSerbinbung gebrodit. ©onj ha^ gleiche gilt für hk l)öt)eren 2iere: ben %i\d), ber ben ©d^tomm burd)ftöbert, um SBürmer ju fan= gen; bie ©d)malbe, meldte in f)öl}ere 2uftfd)id^ten ober an ben ©tranb be§ 2Saffer§ fliegt, um nad§ ben ©ammelpunften ber SnfeÜen gu fudtien; ben SDZoulmurf, ber bie (Srbe nod) aßen 9tid^tungen burd)mül)It; ben Sf^ouboogel ober ba§ Üioubtier, bie il)r Sogbgebiet nod) S3eute obftreifen. S)iefe ©ndjbemegungen merben auSgelöft boburd^, boß in bem Xier felbft ober in beffen Umgebung eine ßuflöublänberung erfolgte. 51üe möglidjen !öeränberungen fönnen fie oeronloffen. 2)ie gleid^en Üieige, meldt)e fonft eine g^luditbemegung ouSlofen, lön= neu, menn fie gan§ fdimod) finb, eine ©ud^bemegung §ur Jolge Ijoben, bie fo lange onbouert, bi§ ba§ Xier mieber in fold^e 'öejie^nngen gu feiner Umgebung gelongt ift, ha'^ e§ burc^ biefelbe nic£)t mel)r erregt mirb. ®er mic^tigfte S^eij ju ben (Sudibemegungen ge^t ober oon inneren ^uftänben be§ Xiere§ au§, oon ber relotioen Seere be§ 9JJogen§ unb 2)arm§. SBenn mir olfo oon ben ^^erl)ältniffen beim 3Renfd)en fdjließen, fo muffen mir fogen, biefe @uc^= bemegungen l)ängen meift mit bem junger jufommen. <3ie erfolgen mit einer gonj regel= mäisigen Slufeinonberfolge beftimmt georbneter Xeilbemegungen unb finb meiftenS geeignet, bo§ ^ier an einen Ort ju bringen, an bem e§ eine jmedmäßige 95eränberung feiner bi»? SBanberung unb 3lai)niugigmangel. 517 {jerigen Hmgebinuvjöeri)ältnijfe ermögUrfjt fiiibet. @o !önncu Jüir luo^I annehmen, ba^ in mandjcn ber öorlicr angefüln'ten SScifpiele basj STier §u einem SSanbern ben 9(nfto^ erf)ielt, babnrd), ba^ \\d) 5. 33. bte (SJa^imifdinng in ber nmgebenben ^^Itmojptjäre, bie djemifrfje ^n- fammenjc^nng be^ 3S3affer§, bie Xemperotur, bie ^^eiüegnng bev nmgebenben 3)?ebinm5 ober fonft etoa^ in einer für ha^ ßeben be§ Xieres nngeeigneten SBeije ueränbert I)Qtte. Bo- lüeit bie SSeränbernng nicl)t \o erl)eblirf) war, ha'i^ jie §n einer ptö^üdien ^Indjtbemegnng be§ Xiere§ füt)rte, genügt bie enc^betnegnng, nnt p erftören, H'^ ha§> Xier jid) in 23e= loegnng feilte, bi§ e§ bie SSerliältniffe feiner Umgebnng forrigiert fanb, n^enn e§ nid)t üor= i)er ben nngünftigen Sebingnngen unterlag ober burdj (Srjd)öpfnng jugrnnbe ging. SSo Xiere ber gleidjen Hrt in großer ^ai)l ein getniffeS 5(rea( bewohnen, fönnen irgenbmeldje nngünftige SSeränberungen im Seben^ronm bie ^nbiüibnen gleidjgeitig ju @ud)= bett)egnngen neranlnffen, unb n^ir fönnen bann eoentuell in fleinem 9Jla§ftab ha^ 93ilb einer Xiermanberung oor un§ ftaben. ®o§ ift §. 33. ber g^aü bei Überfc^n'emmnngen, bei ©teppen= nnb SSalbbränben, bei an^altenber 2)ürre in einem ©ebiet ober anc^ bei einer er^eb(id)en (Störung ber 33iocönofe. (ginige ber oben angeführten SSeifpiele ttJeifen un§ fd)on baronf t)in, ba^ 9^a^rung§= mangel ein gon§ befouber§ tt)id)tiger gaftor fein ntu^, ber bie ©udjbetuegnngen bei oielen Snbioibuen ber g(eid)en 5trt gleidigeitig au^löfen mu^. junger rairb n)of)I bie §oupturfad}e fein, n^elc^e bie gelegenttic^en SBonbernngen oieler Snfeftenarten bewirft. ©pe^ieE bie ou§ 9J?i((ionen üou Snbioibnen beftef)enben ßüge üon ©d)metterling§raupen, toeldie üon ^^it gn 3eit beobachtet loerben, mögen wof)! in biefe ßotegorie einzureiben fein. @§ ift ja befannt, ha^ burd) ifiSanberungen oon ^otilniei|ting= ober 9^onnenraupen fd)on lüieber^oIt(Sifenbat)n= §üge aufgef)alten n?orben finb. ®ie in großen @d)oren über bie «Schienen manbernben 9fiaupen fetteten, Uienn fie burd) Überfat)ren jerqnetfdit mürben, 9^äber unb (Schienen fo gut ein, ha"^ bie Sftäber fid) brcf)ten, ofjue ba^ ber ßug oon ber ©teile fam. 33efannt finb and) bie Söanbernngen be§ fogenanuten i^eermurme§. ^§> finb bo§ ^iiQt oon 9}Jaben ber Xrauer= müde (Sciara militaris), meiere in ben mobrigen SJJaffen bei5 2öalbboben§ leben unb bo if)re ©rnätirung finben. 2Sirb biefe aber fnapp, fo begeben fid^ bie 2aroen auf bie 2Sanbe= rung unb ^iefjen in miiditigem ^uge ^u einem neuen geeigneten f^utterplat^. (£§ fommt oor, bo^ fid) 3^9^ QU'-' oerfdjiebenen ©tetlen be§ 3BaIbe§ miteinanber oereinigen, unb e§ ent= fte^en bann „.^eerroürmer", bie mehrere 9}?eter(V2— 4 m) lang unb 10 — 15 cm breit finb. (Sr= fic^tlidj burc^ @rnöf)rung§üerpltniffe üeranla|t finb auc!^ bie Sßanbernngen ber SSouber= t)eufd)redeu, n)eld)e oor altem im Orient, in Slfrifa unb in SJJittelmeerlänbern berüchtigt finb; meieren ©inbrud fie feit ief)er auf bie ^f)antafie ber SSöIfer gemacht ^aben, ha§i be= meifen bie oielen 33eric^te in ©age unb (55efd)ic^te feit grauer SSor^eit. Sn ben oerfc^iebenen ©egenben ber (Srbe finb e§ gang oerfc^iebene .s^eufd)redenarten, metd)e al§ SSanber^eufdjreden be3eid)net merben. diejenige 5trt, meld)e im nät)eren Orient, in Ägypten, aber and) in @üb= ru^lonb unb Ü^nmänien, ber S3alfant)atbinfel unb Ungarn oorfommt, unb in gemiffen Reiten and) big nad) SDentfd^Ianb oorgebrungen ift, ift Pachytilus migratorius. Überalt, mo bie 3üge biefer ^eufc^rede auftraten, ttjurben fie ber (Sd)reden ber 33eüölferuug; benn fie freffen aüe§ meg, oon ben garten 33Iättern bi§ gu ben t)ot§tgen ©tengetu oon S3üfd)en unb ©träu= c|ern; inbem fie fic^ felbft, ba, mo fie eingefallen finb, ade Sf^a^rung megfreffen, jmingen fie ficb §um Sßeitermanbern, unb §mar manbern nic^t nur bie au§gett)ac^fenen Snbioibneu, bie burd) bie ßnft fliegen, fonbern auc^ bie liiaroen, am 33oben friec^eub unb f)üpfenb. ®ie ftiegenben ©(^rnörme oerbunfeln wie SBotfen ben ^immel, unb für bie 9}laffen, in beneu fie auftreten, ift ein 33erid)t an§ bem Satjre 1844 d)arafteriftif(^, in meldjem angegeben 518 ^njeften= unb Säugetieriüanberungen. tüirb, ha^ in ber 9}?arf 93ranbenburg auf 7702 preu^ifcfien StRorgen 4425 (Scheffel @ier ber SBanber^eufd^recfe gefammelt lüorben jinb. 3n ßt)pern luurben in einem Sahire um bie Wittt be§ vorigen Saf)r§unbert§ 1240 Rentner (gier öon SSonberfieufc^recfen eingejammelt unb oerni(f)tet. ®ie großen ^eufd^redenfc^n^ärme in SOkroffo unb Sllgerien tüerben üon Stauronotus maroccanus gebilbet. Sluc^ in unferen Kolonien, fpegiell Dftafrifo, treten fie jo oer^eerenb auf, ha^ man jicf) geni)tigt gefef)en t)at, mit @ift gegen fie üorjuge^en. 3n 33rittfd^ = Dftinbien ift e§ üoräüglici^ Acridium succinctum, in jDeutf(^=£)ft= ofrifa Schistocera peregrina Ol., bie in großen ©d^rtJärmen beobachtet merben. 5tuii) Stmerifa unb StuftraUen finb nid)t frei öon fef)r fc^äblic^ toirfenben fd)roarmbilbenben SBonber!^eufd)re(fen. 33i§^er f)aßen mir ^auptfäc^Iic^ oon pflonjenfreffenben Sieren gefprocfien, meld)e in SJiaffenanfammlungen manbernb beobad^tet mürben. ®ie§ ftimmt mit unferen früf)er ge= gebenen Vorlegungen über ha§ maffen^afte SSor!ommen fpesieü pflanjenfreffenber Xiere gut überein. ©oweit mir bei biefen SSanberungen überf)aupt oon periobifd^er Sßieberf)oIung fprec^en fönnen, ift fie burd^ ^eriobigität in f^utterreitf)tum unb -mangel bebingt. öor allem für bie ftaatenbilbenben f^ormcn, ttiie 5tmeifen, bebentungSöolI fein mu^. SSanbernngen ^u Said^regionen unb Said)plä^en füfjren ^^ifd^e in atlen (Siegenben ber @rbe, öor allem aber in ben gemäßigten unb !atten •^omn au§. Über bie 9^atur= gefd)id)te folc^er tuanbernben ^^ifc^fovmen finb eine 9JJenge intereffanter STatfad^en be= 520 j^ifdiiöauberungen. B {\ C\ n S166. 411. SBetbIirf)e 2tale, oerfcf)iebene gormcn. A SSreittol?! i- grüfifonimer (®el6aal); B 23reit!opt i. Spätjat)r (©elbaal); C (gc^mal= topf i. epätjo^r (aSIanJaal). SSerfl. Va- 9iacf) «ß et er Jen. fonnt geiüorbeu, öon bellen mir im nadjfol* genbcn monc^eg ju i)e= rieten t)Qben werben. 2Bir luoüen ^nerft bie= jenigen S'^f^i)^ betra^= ten, ireldje im 90?eer jelbft if)re Saidjmonbe' rungen au§füf)ren. SJJanc^e gij(^e,roe((^e für je£)r feiten gelten nnb meiere im SJJeer nur gelegentlid) in ein= feinen @i-emplaren ge= fangen merben, f)at man gugeiten an einem Drt in größeren ©c^aren angetroffen. @o i)at 5. 33. ber ^ürft öon 9J?onafo ben feltenen Xieffeefifd^ Macropharynx, öon bem früher nur 2 — 3 ©tüd onf Xieffeeejpebitionen erbeutet luorben maren, im Sa^re 1910 in größeren 9}?engen bei ben Slgoren gefangen. Sämtliche bort gefangene Snbiöibuen maren öiel größer a{§ bie früf)er ge!annten nnb geigten ftro^enb gefüllte ®efc!^ted^t§brüfen. 2Sir bürfen alfo annef)men, ta'i^ fie entmeber an ibrem Saic^pla^ ober auf ber 3Banbcrnng gu bemfelben überrafc^t nnirben. ©ie nnirben allerbing§ im freien SSaffer in größerer Xiefe gefangen, raäf)renb wir fonft meiftenS bie Saidjplä^e ber ^ifdje in geringeren 2;iefen finben. 5it)n= Iid)e ^^Jai^'^^^^^i^S^ ergeben fid) au§ ben fpäter ermähnten neuen (Sntbedungen öon |)jort über bie ^Verbreitung gemiffer pelagifdjer ^ifc^e unb ßruftaceen ber ^ieffee. $t(Ier= bingS muffen mir annebmen, ha'^ bie 9J?eeraale unb 9}?uräneu ebcnfaüic pm ^aid)en größere liefen auffud)en. ©ang fid)er nodjgemiefen ift bie§ für ben g-In^aal (Anguilla anguilla L.). @§ f)at taug gebauert, bi§ mau bie 5ortpf(anjung§genio^nf)eiten biefe§ fo t)änfigen ^ifc^e» fennen lernte. Sn früljeren Reiten mar ein gangem ©ebänbe öon ©agen über feine S'utroid^ (ung§gefd)idjte entftan= ben, unb audj bie Unter= fuc^ungen, meld)e hi^ in baÄ le|te SSiertel be§ uorigen Scil)rl}unbert§ angeftelltiüorbenmareu, bradjten ba§ Problem nod) nic^t auf feine rid)= tige 93afi§. Stile bie 51a(c, metdje man in ben S^lüffen, «Seen unb A /^^/////•^-^/'//'■^'^/'^ ^///'/'/'-V//'^ B 2160 412. SBeiblic^e Aale au§ ber unteren ©Ibe. A ©d)maIfopf; B aStettfopf- 'öertl. 'A- ^Ka* 3ß alter. ßntiüidtung bc^ glu&aal^- 521 atbb. 413. äßciblic^er »lanfaal ber firettföpfigen gorm. SBertl. 'A- 9fod) ^^Jeterfen. Xeidjeii iinfereio Äontinente§ finbet, itnb luetdje ba oft gu Beträchtlicher ©rö^e t)eraniDad)jen, finb unreife Siere. Unb jtoar [inben iDir im Oberlauf ber ^'^üffe lueift SSeibdjeu, lüQf)reub fidj bie 9LRäuud}eu bauerub met)r in ber 9M^e be§ ©ol^tuafferä, olfo im SJtüubungSgebiet ber ^lüffe, ja in SO?eere§teiIcu fetbft aufhalten. ©ie machen i^re 2Sad]§tum§äeit im ©ü^maffer burd), au§ bem fie, tueun bie ßeit ber @efd)(ed)t§rcife ^eranuat)t, in ha^ 9.)?eer ^inobroanbern. SSor^er legen fie if)r |)od)5eit§fIeib an, fie öeriüanbeln fidj au§ beu „©elbaalen" in bie filbern fd)immernben „SSIoufaoIe/' 2tuc^ im Körperbau erfahren fie SSeräuberungen, bie g. 33. bie ^orm be§ Äopfe^ betreffen. ®er= felbe mirb üiel fc^lanfcr. 3n unfern ®ctt)äffern gibt e§ jn^ei formen be§ g'lu^aal§, ben fog. 8pi^!opf unb ben S3rcitfopf. Sie unterfct)eiben fid^ baburcf), bo^ ber le^tere größer unb fpäter gefdjled)t§reif mirb, ba3u einen er^eblid^ breiteren ßopf befi^t. 5(uf ber 3;Qtn)anberung im S^Ieibe be§ 33Ianfaa(e§ finb fie aber faum gu unterfdjeiben, fo fe^r ^at fic^ bie Äopfform aucf) be§ S3reit!opfe§ üerfc^mälert (mh. 411, 412 u. 413). Slber erft im 9Keer felbft entmidetn fic^ bie (55efd)lec^t§organe pr üoüen 9?eife, erft bort entiiatten fie reife (Sier unb Spermatosoen. @§ ift f)Dc^ft mertraürbig, ba'^ bie 2ai(^= plä^e ber State fict) in großen 9Jieere§tiefen befinben. ®ie gefd)Iec^t§reifen State werben ^u Xieffeetieren; müt)renb fie burc^ tebt)aftere g^ärbung, bcfonberS ber 3}Jänncf)en, bie übtid^e Umroanblung ber g-ortpflan^ngSgeit erfahren, öergrö^ern fic^ bei i^nen auc^ bie Stugen, bie fc^on im Sü^tnaffer um 1 mm im S)urd)meffer gemac^fen maren, fetjr beträd^ttid^, lüoburd) fie fic^ offenbar ber tiefen 3)ämme= rung anpaffen, metctie auf i^ren Saidjgrünben t)errfct)t(5tbb.414A). (SineätjuIid^eUmänberung erfat)ren 5tate, n^enn fie oon Sugeub auf in S)unfetf)eit leben muffen, rt)ie 5. 33. bie in ben Slloafen unter 9?om i^r ßeben friftenben ß^ia= oicaroten (2tbb. 414 B). )}lad) ben Unterfuc^ungen, ttjetc^e üon bem berüt)mten itatienifd)en Zoologen S. ©raffi begonnen, bann üon (S. 333. ß. §ott unb öor atlem oou ben bönifdjcn 33ioIogen ^^eterfen unb Sot)anne§ Äüftengebiet öon (Sf)i(e, bie Hüfte üou ^Kalifornien nnb 3I(a§fQ. Un= enblid} ift bie 9L(Zenge ber gifd)arten, meldje in großen 3^9^" ^^^^ 2aid}plä|e aufjudjen. Sd) erinnere nur an bie ©abiben (^or jd), Hobliau, ©djellfifd) ufiü.), an bie 3J?afreIen, Xt)im= ftfdie, bie Sebastes-5(rten ber jopanifc^en nnb !Qlifornifd)en Mfte, bie ßobbe (Mallotus) in S^orinegen unb ©rönlanb ufw. uftD. «Seit jetier ^aben bie unget)enren SSonbergüge ber geringe (Clupea hareugus) unb ber übrigen Hlupeiben bie 5(ufmer!fam!eit ber ©eeüöüer erregt. ®l finb ja biefe unget)euren ^ifdjmoffen immer bie 9^af)rung für äJJillionen öon 3)?enfd)en gemefen, unb man mei^, bo^ ein großer Seil be§ 9^ei(^tum§ öon ^oßanb, fpejiell öon 5Imfterbom, auf beut ^eringsfang beruht. Sn maui^en 3Ql)ren merben nod) gegenmärtig in ben ^f^orbfeeftoaten 3—4 SJJillionen g^üff er geringe eingefolgen. SDiefelben merben gefangen, tüä()renb bieXicre fid) auf it)ren 2Bonbe= rungen befinben. @ie manbern in bid)ten ©d^oren, tüelc^e man and) al§ 93änfe be5eid)net. 2(66.416. Said^reifer grü^ja^r§^eriiig ber ©dileö. Sertt. Va- 3ladi feinde. 2)er gering f)at ein meiteS ^Verbreitungsgebiet. SJfan finbet if)n im norbattantifdjen D^ean, öom ßanal burc^ bie 9Jorb* unb €ftfee, an ben Hüften öon S^orraegen, im SSei^en SJJeer unb im ßiSmeer (äng§ Sibirien bis ^nm ^liorbpoäififdjen D^eon unb ben Hüften 3apan§. (Sr lebt ha unter ben allerüerfd^iebenften (Si-iften^bebingungen, in toarmem unb in fälterem SBaffer, unb nimmt ouc^ gan,^ öerfdjiebene 9^ot)rung §u fic^. 2)ie S'if'^^^ t)aben feit jef)er eine ganje SJJenge öon ^oi'nren be§ §ering§ unterfdjieben, unb bie Unterfdjei= bungen finb neuerbing§ burd) bie miffenfc^afttidje g^orfc^ung beftätigt uiorben. ^rüfjer glaubte man, bie geringe fomen in einem ungetjeuren ßuge au§ bem nörb= üdjen ^^olarmeer, juerft ^ur 9lorb!üfte ©d^ottlanbs, um fic^ öon bort au§ auf i^re öer= fdjiebenen ßaidjgebiete ju öerteilen. 2)ie ft)iffenfd)afttid)e ÜJ?eere§forfd)ung t)at nun nad)= meifen fönnen, ba| e§ fid) nid)t um einen einzigen großen ^eringSfdjtuarm t)anbelt, fonbern um eine gro^e Stugaf)! ödu ©inselfdjmärmen, bie jeiöeils öon ben SIngefjörigen einer 2ofa[= form ober Sftaffe gebilbet finb, meldte febeS '^sa^x um bie beftimmte ^a^reS^eit if)ren be= ftimmten Soid)pIal3 anffudjt. ®er gering laicht im 3af)r nur einmal, unb auf jebem £aic^= pla§ finbet fic^ nur einmal im ^af)r abgelegter Said). Sebe Ü^affe l)at alfo ibren Satdjpla^ für fid) allein. SDer Said) mirb öon bem gering auf fteinigen Saufen in mäßiger S^^iefe abgelegt, tüo er auflebt unb untergetaud)t bleibt. ®ie S5:iefe fc^tuanft äiüifc^en 1 unb 100 m. Snt ©ebiet ber 9Zorbfee gibt e§ faum einen SOionat im Sobr, in bem nidjt irgeubmo eine §ering§raffe im 2aid)gefd)äft begriffen märe. Senn ber gering al^ gan§e 5(rt betradjtet ift beim ßaid^gefdjäft lüenig öon ber Temperatur abfjängig; fie fann öon 3° bi§ 20" C unb me^r betragen. S)ie Saic^jeit einer Sf^affe bauert etma 2 9Jionate. Sie im SBinter laid^en= ben geringe Iaid)en in ber Spiegel in größerer Hüftennüf)e al§ bie (SommerIai(^er, meld)e |)enng§rai"ien. 525 2166. 417. Äieifcfluppen be§ ,§ f r t n g 8 ä mi f i^ e n Slf t e r u n b S8aud)f lo^jen. ^■1 6eim ©trömliiicj bon 5)Bttea; B 6etin gering bon 9Jl)6ovg. K melfdiuppen; Bf SBoucJiftofien ; Af Slfter. 9Jac^ feinde. ttefere-3 Söoffcr aufjucEien. diejenigen ^Haffen, beren Saidjgrünbe in luärnierent SBaffcr liegen, ^aben eine !ürjere @ntn)icflnng§§eit. SDer fogenannte grüf)ia^vä= (leving, ber im (Gebiet ber @d)Iel) feine @ier ablegt, er= rei(f)t im Snii, ba§ i[t nad) 3 bi§ 4 SOtonaten, biejelbe Ö5rö^e mie ber §erb[t^ering ber n^eftlidjen Cflfee erft im Snni be§ nädjften Sa^re§, oljo nad) 7 bi^ 8 9}?onaten. feinde, bem mir an^er= orbentUd) grünblidje nnb mid)tige ©tubien über bie 9laturgeid)ic^te unb bie 9ftaj= Jen be§ ipering^ öerbanfen, l^at feftgefteEt, ^io!^ e§ eine gro^e S^njaf)! üon foId)en Üiaffen gibt. ®er gering i[t ein gefcüige^ ^erbentier, ber üon Sngenb auf in ©c^mär= men (ebt, metdje nmf)ermanbern, um bie ^(onftontiere auf^ufndjen, non benen fie leben. 3ur ßaidj^eit bilben fie größere unb bidjtere ©i^märme, nnb atle ©d^märme, meld)e in einem beftimmten ©ebiet in ben gleidien 9!J?onaten anftand^en, fndjen bann iljre Sai(^= ptö^e in ber gleid)en Soge, unter ben gleidjen Sßerl)ältniffcn oUjätjrüc^ auf. Sebe Sflaffe ermeift fid) a\§> üon befonberen 2ofa(üert)ä(tniffen abhängig, alfo oon Temperatur, ©oI§= gefiatt be§ 2Baffer§ nnb üon beftimmten DfJätirtieren. 5t üc SO^itgtieber eine§ ©d)marme§ gef)öreu gu einer 9iaffe, ma§ nad§ ben Unterfudjungen oon |)einde fid) burd) ooriation§= ftatiftifdje Unlerfudjung ber (Sinjetmerfmole onf \)(x^:) eyaftefte ergeben t)at. 5(ud) tonnte feinde fcftftelleu, ba^ ber in einem beftimmten Saidjreoier ^u beftimmter ß^it (ai^enbe ©djtüorm xsa^r für Sot)r au§ Snbioibuen oon berfetben S3ef(^offen^eit, atfo berfelben Stoffe jnfammengefe^t ift. Um einen 93egriff oon ben SSerfd)ieben^eiteu ber eingeluen Sftaffen, ilirer groflen 3^^^ ^^'^ ^^^ 33ebentung ber .s^'ieindefdjen llnterfudjuugen ^u geben, brudeu mir eine ber Tabellen ()ier ai\ burd^ meldte bie (Sigenfc^often einiger S^affen feft= gelegt merben (©. 526). S)ie 3^^^^^ "^^^ STabette fiub 9}?ittelmerte, gemonnen burd) 3ä^tung beftimmter Organe ober burd) 9J?effnug beftimmter ©imeufiouen an <^at)Ireid)enSnbioibuen be§ gteid)en ©c^toarmg. ®ie erfte 9tubri! entt)ä(t bie ©efamtjat)! ber SSirbel, bie jmeite bejeid^uet bie Stummer be§= jentgen SBirbel-o (oon oorn gejault), bei metc^em juerft fic^ bie unteren 23i3gen (i^äma(= bögen) fc^Iie^en, bie britte ©palte gibt bie '^a^ ber ^'iclfd)uppen ätoifcfien bem Alfter unb ben 93aud)f(offen an (ogl. W>h. 417). @d)IieBIic^ "^xt oierte ©palte gibt bie 33reite be§ ©(^äbel§ in ^ro?,enten ber ©djäbeltäuge an. @§ fiub 'Qa% a(Ie§ 9J?erfma(e, Vit hd gefd)(ed)t§= reifen geringen feine 5(nberung mef)r erfahren. @ie fiub bei ben einzelnen Snbioibuen 526 SBanberung ber §ering§rafjen. zt'ma?' abiüet(f)enb, nimmt man ober §ur ßö^tung unb 9J?effung §af)trcicf)e Snbiöibuen be§ g(ei(^en @d^tt)arm§, fo erfiält man einen SJJittetoert, ber für jebe Sfioffe fic^ al§ fonftant erweift, üon bem anberer Üiaffen aber balb mef)r, balb n^eniger abweidet. SJitttelirerte ber ©igenjd^aften 3at)t ber ttel= Äopfbrctte in SRaffe 2BirbeIäal)I 9?r. be§ erften mixM§ mit fd)Up^en 3tDi= jd)en 2lfter= u. ^rogenten ber §äntaIbogen SBaud^floffen ©c^äbellänge Sfiortregifd^er f5rü^jaf)r§^ertng 57,6 27,0 14,0 ^ 30,1 t^rütiiafirgficring be§ @ro§en 93elt . . . 55,8 24,0 14,4 30,8 grül)iat)rgf)enng ber 'Sd)Iet) 55,5 24,3 13,7 30,8 ! grü^jo^^r^^ering öon SJügen 56,0 25 13,9 30,4 grüt)iaf)r§ftrömUng öon ©tocft)oIm . . . 55,2 24,8 13,4 29,2 gering bcä 3Bei§en SJJeer^ 53,6 25,3 12,4 30,6 i5rüt)ial)r§f}cring ber Bu^i^erfee 55,3 24,1 14,3 31,1 §erbftl)ering ber Dflfüfte öon Sd^ottlanb . 56,5 24,6 14,8 §erb[t{)ermg ber ^üböfilic^en S^orbjee . . 56,4 24,9 15,0 ;^erbftt)ering ber ^ütlanbbanl 56,6 14,5 31,0 : §erbftf)ering ber tneftlid^en £)\t\tt{^e'i)maxn) 55,7 25,5 14,5 31,0 Sn bem großen Sßerbreitung§gebiet be§ §ering§ !onn man bie üerfc^iebenften Stoffen tt)ii^renb be§ SoI)re§ oft gleichzeitig fangen, ^nx Saidj^eit unb im Soidjgebiet finbet man aber ftet§ nur ein unb biefelbe Üiaffe öerfammelt. (Stichproben, n)eld)e ^u ben nerjc^iebenften ßeiten im Saf)r unb in ben öerfcfjiebenften ©egenben gefangen mürben, bienten baju, ben SBanbermeg ber einzelnen Sf^offen p beftimmen. 5üif meldte Urfa^en bie 3Ser|c^iebent)eiten ber einzelnen 9f?affen gurüdjufüfiren finb, ift fc^mer gu entfd)eiben. 3Sir !önnen aber mo!t)l onne^men, ba^ bie oerjc^iebenen 93ebingungen, meiere fie in ibrem tljpijc^en 5lufentbalt§= gebiet n)ä{)renb be§ Satire« antreffen, einen gemiffen (Sinftu^ auf manche 9}?er!male t)aben. S)ie öerfdjiebene 9^at)rung, Temperatur, ©al^ge^att be§ 2Baffer§, mögen babei eine 2Bir= fung ausüben, ^n ber §auptfa(^e finb aber bie Sbara!tere ber 9f?affen oI§ burdjauS erblich gu betradjten. (£§ Iiat \\6) nun f)erau§geftellt, ba| ber gering bei meitem nidjt jene meiten 2öanberungen ausführt, fonbern meift nur in bie ©emäffer ^iefit, melcbe feinem Saidjpla^ benachbart finb. Smmer^in ^anbelt e§ fid) um einigermaßen beträchtliche 2öot)ngebiete, fo ba'^ feinde 5. 33. öon ben geringen öon Süttonb, non ben geringen be§ SSeißen 93?eere§, benjenigen be§ (Sfagerra!^, ben grübja^r§^eringen be§ ßniberfeeS, bem §erbftt)ering ber Sütlanbban! fprccfien !ann. ®ie Äüftenberinge manbern nie fel^r meit in§ 3J?eer t)inau§ unb laichen ftet§ in ber S^^ätie ber ^üfte, oft in Sradmaffer, unb jmor im ^rü^jo^r. §ier= f)er get)ören bie 5rüt)jaf)r§t)eringe ber ©^le^, be§ ßjmfjorbS, be§ S)oIIart§, ber ßui^erjee. ®ie §odt)feet)eringe, meld)e aucf) üiel gröf^ere ©d^märme bilben, manbern nie in bie 9Zä]^e ber ^üfte, nie in§ 33radmaffer; fie öerbreiten ficf) über ein relatiö großes ©ebiet be§ freien SOf^eereS unb taicf)en auf SSän!en, b. t). Untiefen ber |)oc^fee, unb jmar im ^erbft. ®ie cJ)ara!teriftifd)fte berartige 9fiaffe ift ber in gemaltigen 3ügen auftretenbe fc^ottifc^e ©ommer= unb §erbftf)ering. (Sine 5tuSna^me matten üon biefer Spiegel nur bie t)Oc^norbifc^en .»neringe, ber normegifc^e „Vaarsild'' unb ber iSlänbifc^e C'^ering, bie meit auf bie ©ee t)inaueman= bern unb bocf) an ber ^üfte im grü^fafir Iaid)en. ©anj äbntidje SBanberungen mie bie geringe unferer norbeuropäifd)en 9J?eere fübren biefenigen ber ©ebiete be§ 35et)ring§meer§ ou§, unb ganj onaloge ^^änomene bieten un§ Sßanberungcn ber (Sarbinen, 'Sorjd)e unb Srfjoßen. 527 bie Sprotten (Clupea sprattus) unb bie Sarbinen (Clupea alosa pilchardus), tüeli^e letztere im SOättctmccr nnb on ben lüften üon @übiiie[tcuropa in t^ro^en SO^Jaffen manbern unb gc[ant]cn luevben. 5ln ber ^iiftc üon ^ortngal, Spanien nnb Söeftfronfreid^ n)erben jie be= fanntlid) in SWentjen fonferüiert. @§ [inb fjanptjädjlid) bie innren Xiere, weldje alfo nod) feine [tar! entroidetten (S)efd)ledjtöOrc]ane I)aben, bie für bcu ^anbel gefongen tuerben. ®ie= jenigen @j:emplare, n:)eldje bie nörbtidjfte ©renje be§ Sßerbreitung§gebiete§ ber Sarbinen, bie Äü[te öon ßornmalt, im Suli — ^De^ember anffndjen, get)en bort nur n^egen ber 9iof)= rung bin. Sn ben fpäteren SBintermonaten tnanbern jie ttjieber nad) bem Süben. ^Dic Sar= binen Ioid)en 30 — 80 km üon ber ^üfte entfernt, unb bie in Äüftennä^e gefangenen Stüde l^oben uuentttjidelte ®efd)(ed)t§organe. Sn ben legten Sauren ^at man oiel banon gehört, 'i)a'^ bie Sarbinen on ber franjöfi= fdjen ^üfte oulgcblieben finb, lüobnrd) eine gro^e Kalamität unter ben Sarbiuenfifdjern {)ert)orgcrufen iDurbe. @§ finb offenbar beftimmte Said)fd)märme, n)o^I auc^ SRoffen ber Sarbinen, meldte entweber fo fet)r begimiert finb ober burd) Störungen in i^rem 2aidj= gebiet üertrieben ujurben unb infotgebeffeu oft jo^rerang ausbleiben. Sc^on einmal, öor uid^t aü§u lauger 3^tt, oom Sat)re 1880 — 1895, blieben bie Sarbinen auf ben ^anggrünben ber 93retagnefifc^er ou§. 33erübmt ift bie Xatfadje, ha'^ ber See^ering au ber SBeftfüfte üon Sd)tt)eben in 93o^u§tän, ber in früherer 3^it bireft eine Ouelle be§ 9ftei(^tum§ für biefe ^roinnj mor, im Sa^re 1808 öollfommen ausblieb, bi§ er im Spiitfierbft be§ Sa^re§ 1877 mieber auftaudjte unb feitbem regelmäßig alljäbrlid) mieber erfdjeint. 9^orbifdje gorfdjer uel)men an^ ha^ SSeräuberungen in ber Sef(^affent)eit be§ ^üfteuuioffer§ il)u üertriebeu l)otten. |)eiude fonnte uadjmeifen, baf5 biefer Seet)eriug üon einer 9fiaffe berrü^rt, meld)e im September auf ber Sütlaubbau! abtaidjt unb bann in au§gelaid)tem ^uftaub nad^ S3ol)u§lön !ommt. 3u aö biefen fällen !i3nnen mir alfo onue^men, ba'^ e§ fidj bei ben Sßanberungeu ber jungen unb ber auSgelaic^ten STiere um bie ?tn§breitung über \)a§> SebenSgebiet ber be= treffenben 9ftaffe ^anbett. Sie ge^en bei biefen SBanberungen i^rer 9k^rung unb bem Sluf-- fudjen günftiger ßebeusbcbingungen nad). ®ie laidjreifen Xiere felbft manbern aber §urüd in jenes @ebiet, meld^eS bnrd^ erblid^e g^altoren al§ il)r £aid)gebiet feftgelegt ift. Sel)r beutlid) geigt fic^ ber 9^al)rung§einf(uf3 and) bei ber SBouberung berjenigen 5ifd)e, meiere ben ^eringSjügen folgen, mie ®orfd)e, SJiafrelen, STtjunfif^e, ba bie geringe il)nen felbft al§ 9^o^rung bieneu. 5{ber oielfac^ ift biefe SBanberung gleichzeitig öon ^ortpflanzungSbebingungen beeinflußt, ^ie ®orfc|e, bie an ben lüften Sf^ormegenS in uu= gel)euren 9JJengen gefangen unb geti3tet merben, fo ha^ bie Stranbregionen gum 2eil ge= rabegu in 93lut gebabet finb, menn bie S3eute oerarbeitet mirb, baben reife (Sier unb reifen Samen. 2Säl)renb bie ^ifdjer fie au§nel)men, finb fie bie uugemollte Urfad^e, ha'^ gmifc^en if)ren ^üßeu überaü !ünftlid)e Befruchtung ftattfinbet. 2)ie Sd)eltfifd)e unb ®orfd)e finb felbft gefeßige 9fiaubfifd)e. 2)urd) SJiarfierung f)at man §um ^eil bie SBege iljrer 2Bonbe= rungen nadjgemiefen. 3t)re (Sier treiben frei im StReer, unb bie Saröen manbern in bie SEiefe be§ SReereS. SSeun fie {)eranmad)fen, fud)en fie bie ^üfte mieber ouf; bie Saidjmanberungeu erfolgen aber feemärtS, benu bie ßaic^ptä^e be§ ^abliauS liegen in ber gouäen 9fiorbfee, mit 2lu§nal)me ber ^üftengone unb il)re§ nörblidjeu ^eilS. Su bem legieren finb bie 2aic^= plü^e be§ Sc^ettfifd)e§, nnb itoai in gröfjerer SBaff ertiefe. ®ie Sd) ollen ber 9^orbfee jebod) manbern jum Öaidjen an eine Stelle am Übergang be§ Kanals in bie 9lorbfee, mo ba» fal^reic^e unb marme SBaffer beS (SJolfftromÄ in bie le^tere fid) ergießt. Sie fud)en alfo Saläreidjtum beS 3Saffer§, mäbrenb bie geringe unferer lüften ha^ faljarmc SBaffer 528 gTuf3ttiattbcruttgen öon 9}teere§fiid)cn. 216B. 418. Saic&gruDc £ie§ Sacfi^eS im Sicäbett bc? giujfe? Xati in Scfiottlanb. in beren 9Zä{)e Qufjuc^en. Ser ©tint (Osmerus eperlanus) , ein ©atmonibe, fommt in unge= Iieuren ©djaren lüx Saidjjeit fo= gar in ben Unter= lauf ber '\^iü\}c. Unter ben {)e= ring^älinlid^en gnjcfjen Iaid)en ber(5f)ab(Clupea praestabilis) ber atlontifdjen ßü= ften Sf^orbanieri^ fa§ unb ber 9}Joi= fij(^ (Alosa vulgaris) in unjeren ^lüffen bire!t in§ ©ü^iuaffer, n)obei fie nid)t im 9J?ünbung§gebiet öteiben. @» i[t befannt, ba^ ber (entere bie gonje @Ibe !)inau|nianbert bi§ nad) SSöl^men, im 9if)ein bie ©djraeijer ©renje überfdireitet, in Stolien im ^o njeit aufmärtS ^ie^t unb ben ©arbofee befud)t. ®iefe ^ijdjc werben aber an 2Banber= leiftungen noc§ bei meitem üon ben ©almoniben übertroffen, alfo oon unjerm ^itieinlad]« (Salmo salar), bem §ud)en (Salmo hucho), bem '^ad)§> ber amerüanifdjen Dftfüfte (Salmo sebago) unb ganj befonberS ben meftamerifanifd)en unb oftafiatifd^en Oncorhyiichus-Slrten. ^er 2ac^§ ift im ganzen nörbtidjeu Sttlantifdien Ojcon nom 41. Sreitegrab im ©üben bi§ §um 70. 93reitegrab im 9torben nai^geftiiejen morben. Sm 9JätteImcer, iuo er burd) ben §uc^eu oertretcn unrb, fef)It er unb manbcrt infolgebeffcn and) in beffen ^tüfje nid)t ein, mä^renb er regelmäßig bie ß^f^üfi^ "^^^ 9iorb= unb Dftfee, ber lüften 9Zorlüegen§ unb be§ Sßeißen SO^eere§ auffud^t. Sm ^rü^Iing moubern bie gefdjIec^tSreifen STiere §u ben 5Iuß= münbungen, an benen fie eine ^^itl^ang üermeilen, um ben Übergang in bo§ ©üßmaffer oE= mä^tid) jn geminnen. 9}tand)e S^ortäufer fommeu fd)on im SBinter in bie ^^^i^ll^A anbere moc^en fid) im 5rüf)Iing auf; im 9J?ai merben e§ if)rer immer mef)r, unb im Suü pflegen bie §auptfc^aren am Dberrbein einjutreffen. S)ie Sadjfe manbern oft Xaufenbe oon Kilometern in bie S^Iüffe binauf, um in bie 9JebenfIüffe unb oon biefen in bie Cluellbäc^e ju gelangen, meld)e it)nen bie feierten Saic^plä^e im Iebl)aft ftrömenben SBaffer barbieteu (5(bb. 418). ®er 9ii)eiulad)§ 5. 33. fdimimmt aufmärt§ bi§ in bie Simmat, paffiert ben ßü^-'^c^e^ ®s^/ ""^ fd)(ie|3(id) in ber Sintf) 5U (aidjen. 5tud) in bie Xt)ur, in ben Srieujer^, 9ieuenburger= unb S3ielerfee gelangt er. ®abei üermag er ftarfe ©tromfdjuenen ju überminben, unibrenb aller^ bing§ ber 9ftt)einfotI bei (Sd)afff)aufeu ein unüberminblidie^i *pinbernt§ für il)n barfteüt. ^ie 2ad)fe monbern in @d)aren üon 30 — 40 (Stüd unb braudjen für bie Ükife oon ber Ülfieinmunbung bi^ 93afel 45—60 ^iage. jDabei fpringt ber 2ad)§ 3—4 m bod) über SSebre unb (Sdjieufen, üon Reifen jn ^^elfen, burd) ©tromfcbnetlen unb Söafferfiiüe. ®ie Sdiaren bieten 5. %. ein febr reiäüolk'? S3ilb bor, inbem fid) einzelne @j:cmplare immer mieber bod) über ha§, SBaffer in bie Snft f ^netten, mo fie filbern aufbtitjen. Sm SBinter unb erften grü^jo^r treffen fd)on einzelne @d)aren am Dberrbein ein, bod) haS^ @ro^ fommt im dJlai, Sac^^tuanbcrung. 529 ^imt (n§ Suli; e^o fommen fogar nod) 9^ad)5Ügtev bis in ben ©eptemkr iinb Oftober t)inein unb gnr nodj fpäter. ®ie SBanbcrjcitcu jiub in aücii (5tromfl)[temeu etlüaö üerfd^ieben; bod) weift beginnt bie SBanberumj im 5(njd)ln^ an ben ©iiSbrnd) anf ben ^^lüjfen. %n Sadjfen, meldje mit mnrfierten Plomben oerjeben movben inaren, bat man feftge[teUt, ha^ [ie [tromaufroärtS nidjt gan^ 2 km in ber ©tnnbe jnvüdtegen. ^od) mögen bi^ttjeiten bie SBanbcrleiftungen eine niel größere @d)neUigfeit erreid)en. 3luf alle g^äUe ift e§ eine enorme Äraftleiftnng, meldje ber gifd) hd ben 2Banbernngen auf fid) (äbt. Unb boc^ nimmt ber £oc^S rtäi)renb ber gangen großen Steife fcinerlei 9io^rnng gu fid). 2)a§ gilt aUerbing^ nur oon ben in unferen großen g-eftlanbsftrijmen manbernben 2od)fen. Sn c, fpegieü bei bem ^önig§lac^§ ober Quinnot (Oncorhynchus tscha- wytscha [Walb.]), unterliegen 9JJännd^en unb 2Beibd)en ben enormen Slnftrengnngen ber ® oflein u. §ei )e, Sieröau u. 2;ierleben. II. 34 530 SSanberungen bcr (3cf)Ubfröten. Öaic^luanberungen. 5(u(i) biefer gifd^ itinnbert in foloffalen 3JlQJjen in bie ^lüjje ber p^i= fijdien ^'üfte üon D^orbweftamerifo ein, üor oEem in ben ßolumbiaflu^ unb in ben ^u!on. Sm Columbia f)abe id) jelbft ®elegen{)eit gehabt, bie SSanbergüge ju beoba(f)ten, ntid) oon ber enormen SJJenge großer, fdjöner ^ifd)e p überzeugen, njelc^e ba atljäf)rlic^ gefangen nierben unb einer großen ^onferoeninbuftrie ben Ursprung gegeben f)aben. Slud^ ^ier be= ginnt bie SSanberung im Wdx^ unb 5lpril. Stber er[t im ^erbft erreii^en fie bie Oueüflüffe, bie ^um Seil in ben (Gebirgen be^5 Staate^ 3baf)0 gelegen finb, über 1700 km öom 9Jleer entfernt, im '^^)u!onfIuffe in 5IlQ§fa finb e§ fogar über 3000 km. Slud) bie ^önig§Iad)fe freffen tt)ä[)renb if)rer ganzen Soidimanberung übert)aupt nid^ts. ^ad) bem Said^gefc^iift treiben bie 9}?ännc^en unb 'iBeibdjen f)ilfto§ mit bem ©d^man?j ooran ben ^lu^ t)inab, unb fomeit man bi§ fe^t unterrichtet ift, überlebt !ein Snbioibuum bie gortpflanjung^periobe. ®Q§feIbe mirb üon einigen ber übrigen Oncorhynclius-3trteu üon SSeftamerüa unb Dftfibi= rien angegeben. ®ie in bie ^lüffe einmonbernben gefdjledjt^reifen SEiere miegen oft im 5tn= fang ber SBanberung 35 — 55 ^funb. 9}Zan t)ot aber aud) ©jemptare üon 75 unb felbft über 150 ^sfunb ©etridjt fdjon gefangen, ©benfo ift befannt, ba^ öon unferen ßac^fen oft fe^r gro^e unb fc^mere ©jemplare gefangen mürben. S)oc^ ift ber S)urd)fd)nitt in ber ©egenmart nic^t fef)r gro^. 33ei 33afel 5. S. meffen bie Sad^fe 60 cm bi§ 1,50 m unb miegen 6 — 12 kg. (Sjemplare oon 25 kg merben au§ öergangenen Saln'äe^nten al§ befon= bere g^angergebuiffe regiftriert. ^n ben ffaubinainf(^en unb ruffifdjen S^Iüffen merben aber immer noc^ gelegentlidj 2ad)§riefen üon 35 — 50 kg (Semidjt gefangen. (5§ ift teid)t ein§u= fef)eu, ha^ ba§ junge Xier, menn e§ in§ 9J?eer gelaugt ift, nic^t in einem Sa^r biefe enorme @rö^e erreichen !onn. S^ieuere Uuterfud)uugeu f)aben beun aud) tatfädjüd) bemiefen, ba|3 bie jungen Jsiadjfe mel)rere 2Sad)§tum§ja^re im 9J?eere oerbringen. ^ifd)e, mel(^e SSinnenfeen bemot)nen, manbern jum ßaid)en otelfad^ in bie in jene ein= müubenbeu %ln\\e unb 33äd)e. @o fteigt ber Ö3rünbltng (Gobio Huviatilis Flem.), menn er in ®een lebt, jum Saic^en in 3"^"ffc inib S3äd)e. 5Iuc^ ton ben ßadjfen ift e§ befonnt, ba§ fie 5. 93. in großen Siuneufeen, mie bem Dnega=, 2aboga= unb ©aimafee in üiu^Ianb, ober im fdjmebifdjen SBetteru^, 2öenern= unb Storfjönfee nidjt mel)r in§ 9}?eer prüdfel^ren, mof)I aber jum X^aic^en bie ßufti'i'nie jener @een auffuc^en. ®ie ©töre unb if)re SSermanbten finb ebenfalls ^lu^manberer, bie in ben ^(üffen 5(fien§, ©uropaS unb 5JJorbomerifa§ eine mid)tige Sf^oHe fpieleu unb ebenfalls im fieraumadjfenben 3"ftöub in§ Ttetx gurüdfe^ren. %nii) unter ben Üieptilien finb SSanberungen befannt. (SS finb bie großen ©eefc!^ilb= !röten, meldje oft in Sdjoren an beftimmten fanbigen lüften aufommen, um bort i^re großen, ^artfd)aligen (Sier abzulegen, ©o f)at @emon mäf)reub feiner auftralifc^en SReife in (Srfa^rung gebracht, ha"^ ^mei gro^e @d)i(bf rötenarten in ber Xorre§ftra^e, im Dften ber ^rince of 2BaIe§=®ruppe, ouf einer ^In^aJ)! fleinerer unfein mit SSorliebe it)re (Sier ablegen. Chelone mydas, bie 8uppenfd)i(bfrDte, fommt in ben erften 9}?onaten be§ Sat)re§ ju ben Snfeln, möl^reub bie ^arrettfdjilbfrijte, Chelone imbricata^ Wlitic 9}2är§ nod§ in ber ^ort= pfIau§ung§periobe mar. 5)ie Xierc foüen nad^ ben eingaben ber ©ingeborenen au§fd)tie^Iid) gur 3eit be§ 9^eu= unb 9SoIImonbe§, olfo mit ben (Springfluten an§ ßanb !ommen. 3eben= fall§ benü^en fie bie ^lut, um einen Xeil ber befd)merlid)en 2anbmanberung ab^ufür^en. Slud^ üon einer (Seefdjlangenart ()at tSemper gefunben, ba^ fie jur ©eburt i^rer 9^adjfom= menfdjaft ba§ £anb mieber ouffud)t. ®ie befanutefteu unb merfmürbigften ^älte tierifd)er SBanberungen, jene, auf meiere feit jef)er bie 9Jieuf d)eu am meiften geadjtet ^aben, finb bie 2öa Überzüge ber 35ijgel. 2San= berluft ift eine faft allen 93ögelu §ufommenbe @igenfd)oft, me(d)e aufg engfte mit i^rer ^Iug= SBogeljug. 531 3166. 419. Srutfolonie be§ lueifien Sllöatroß (Diomedea immutabilis) auf ßatjfan. <)ä^otograpl)ie naäf 3JDtt)f d^ilb. fäf)tg!eit nerfnüpft erfd^eint. SSanbernbe S5ögel ftnben mir in allen ®e6teten ber @rbe. 93e= jd)ränfte Söanberuncjen fü()ren irof)! alle SSögel au§. Oft er[treden fie fid) nur auf bie jDurd)jud)ung eine§ beftimmten 2BoJ)ugebtete'§, in anberen flauen entfpredjen jic bem jaijon^ weijen Ort^mec^fet, rt)ie Uiir if)n fc^on bei ben (Säugetieren fennen gelernt tiaben. ©o ift e§ g. S. feftgeftettt luorben, ha'^ bo§ fd^ottifdie '>fflooxl)uf)\i (Lagopus scoticus) im ©ommer bie fiodjgelegenen SKoore beraotjut, njö^renb e^ im äöinter bie bebauten Xäler beborjugt, bie il)m aud) in ber raut)en Soljreäjeit bie genügenbe 9Zot)rung barbieteu. ©erartige 2Banbe= rungen füt)ren aud) üiele Xropenoi3gel aus, oon benen oft fätfd)lid) ongegeben mirb, fie feien famt uub fonberg uid^t wanbernb; mon mu^ nur an bie ^lüge öon Papageien, SCan^ ben uftü. benfen, mel(^e ben reifenben ^rüdjten nadj^iefien, um ein^nfetjcn, ba^ SSanberu ber SSogel in ben Stropen ebenfogut üorfommt aU in anberen (Srbgebieten. 2lm auffönigften finb aber jene Söanberungen, Ujeldje baburd^ bebingt fiub, ha^ ber 25oget an einem Drte brütet unb ou einem anberen feinen regulären £eben§unter^alt finbet. 2)o§ !önnen mir in befonberg Ie^rreid)er Sßeife bei ©eeoögeln beobadjten, unb ^mar üor aüem bei foldieu, meiere mäf)renb itjreg gemöbnlidjen 2eben§ öom Sonbe öollfommen un= abhängig finb. (Sie aUt bebürfen aber be§ feften UntergrunbeS mä^reub it)rcr Sörutjeit. SSaren fie aud) mä^renb be§ Sa^re§ über STonfeube oon Cuabrotfilometcrn be§ freien 9)kere§ öerftreut, fo !el)ren fie bod) mä^renb ber SSrutjeit gu bem Drt prud, an meldjem fie felbft ausgebrütet morben maren. Unb fo fief)t man benn auf ben S3rutinfeln unb ben 58ogetbergen, meldte feit altera ^er ben Seeöögeln al§ S3rutftätte bieneu, SSogelarten, bie man fonft immer nur in oereinjelten (Sjemplaren beobadjtet, möf)renb ber Srutgeit gu STau^ fenben unb §unberttoufenben oerfammelt. 3d) mill oI§ djorafteriftifc^eS Seifpiel bie Snfeln 34* 532 33rutmie(n. it)ät)Ien, lüelc^e in ber Wittt be§ (Sttßen D§ean5 nidjt weit üon ben ^aiDaiinjeln cjelegen ftnb, unb üon benen Sa^jan bie befannte[te i[t. ?luf it)r I)at ein beutjd)er Zoologe, ©cf)au= in§(anb., einmal brei 2)Zonate §ugebrad)t unb eine äu^er[t einbrudsöoHe «S^ilberung oon ber Sruttätigfeit ber fie befudjenben 33ögel gegeben. 3n ber 9Jlitte bei «Stitlen O^eanS gibt e§ nid)t oiel feften ©runb, auf njeld)em bie SSöget brüten !önnen. @o fct)en n)ir benn auf bie tüenigen Snjeln, welche einjam unb unben)of)nt genug jinb, bie ©eeüögel au§ oüen 9ftid)= tungen herbeieilen, um ju niften. ©d)auin§Ianb betont, baj? 2ai)fan fo oiele SSogelarten an^iefit, nieil gerabe biefe Snfel mit ifirem lonbigen 93oben geeigneter i[t al§ öiele anbere, bie 5tt)or unbettjotint finb, aber feljigen @runb fjoben unb fomit für aüe jene (Sturmoogel unb ^audjerarten, meldje ilir S^left in oft metertiefen |)ö{)Ien anlegen, feine 95rutftätte bar= bieten. S)er geringe ^la|, ber ouf ber Snfel jur S5erfügung ftel)t, luirb in ber 5tt)edmä^ig= ften SBeife an§genü|t. @d)on beim ^eranna^en erblidte ©d)auin§tanb über ber Snfel lüal)re SSogelwotfen, unb bie ©c^aren ber nml)erflatternben ©eefdjloalben (Haliplana fuliginosa Peale), ujelc^e gerabe im Segriffe n)aren, fid) 9Uftplä|e auS^ufud^en, erfd)ienen in ber ^erne tüie fd)märmenbe Sienen. „60 ift benn ftellentt)eife buc^ftäbli(^ faft jeber £luabratfu| 2anbe§ oon brütenben 5ßögetn befe^t, fo ha)^ e§ bem baf)inf(^reitenben SBanberer, befonber§ niä^= renb ber S^odjtjeit, faum möglid) ift, feinen 3^u^ ju fe^en, ot)ne bo^ bie ^öget ®efal)r laufen, oon il)m oerle^t ^u njerben. ?lber nic^t nur in f)ori§ontater SRic^tung breiten fid) bie niftenben S5öget auf ber Snfet au§, fonbern and) in üertifaler, fo ha'^ fie aljo nic^t altein nebeneinanber, fonbern aud) über= unb untereinanber l)aufen. äöeite ©treden, namentlid) bort, mo ber @onb red}t loder ift unb geringe SSegetation l)errfd)t, finb oon ben in §öl)ten brütenben SSögeln — ben oerfd^iebenen 5lrten oon ©turmtaud}ern — gerobeju unterminiert. Slic^tS ift befd^ioerlid^er, all fol(^e ©teEen §u paffieren! ^5oi^ttt)äf)renb bridjt bie bünne S5}ede über ben ^öt)len burd), unb balb finft man mit bem einen, batb mit bem anberen Sein big meit über ha§> ^nie ein. ®ort, mo ©ebüfd^, nomentlid) bie ftrauc^artige 2)Zelbe n)ä(^ft, !ommt e§ oor, ba^ nic^t nur §mei '»Parteien, fonbern fogar oier übereinanber n)ot)nen. 5luf ben SSipfeln ber ©efträuc^e l)aben bie Tölpel unb g^regattoögel il)r 9left auf gef erlagen; tiefer unten im ©e^meig niften mit 3Sorliebe einige ber nieblid)en Sanbüögel (meiften§ Acrocephalus, bi§tt)eilen aud^ Himatione); unten auf ber @rbe, no(^ oon ben Elften be= fd)attet, brüten bie prädjtigen Xropüoögel, unb nod) tiefer im S3oben 3iel)t ber fc^loarje (Sturmtaud)er in feiner unterirbifd)en 2Bol)nnng bie junge S3rut ouf. d^n oier ©todmerfen mo^nen l)ier alfo bie Siegel, unb ein Sergteic^ mit ben 9}Jiet§fafernen ber großen ©tübte ift mir!li(^ nat)eliegenb; mie bort bie SJJcnfdien au§ 3)?angel on 9iaum fid^ oon ben 9}?on= färben bi§ ^u ben Äellermofinungen ^erab einfd)ad)tcln, finb and) l)ier ouf bem überoölferten Sitonb bie SSögel gejmungen, ein gleid^el §u tun. Xro§ biefer oorjüglidjen 5lulnu^ung bei §ur 95erfügung ftel)enben 9^aumel mürben ober olle bie Sogelarten, meldte fid) Soijfon oll Srutplo^ erforen, bod) nid^t imftanbe fein, bort genügenb ^la| §u finben, menn fie olle gteidjseitig 5ufammentrcifen. ©ie muffen ha= ^er miteinanber obn)ec§feln; ift eine 9(rt mit il)rem Srutgefdl)äft fertig, fo mad)t fie ber on= bereu ^la|, mäl)renb fie bie Snfel oerlö^t, ftcUt fid) bie onbere ein. (Sl ^errfd^t ein fort= mäl)renbel kommen unb @et)en, unb hk ^^olge booon ift, boB man foft §u jeber 3al)rel= §eit brütenbe Söget auf ßotjfon finbet, eine Xotfadjc, bie felbft in ben Xropen, in meldten bie Srütejeit über^upt eine oiel unregelmäßigere ift oll in unferen Sreiten, Se= ad^tung oerbient. ©0 l)at fid) benn burd^ eine lüal)rfdjeinlid) fd)on oiele Sol)rtauienbe mä^= renbe (^emol)nlieit unb ^^Inpoffung an bie Serl)ältniffe ein gon^ bei'timmter Xnrnul oul= gebilbet in ber Slnfnnft unb bem 5lb§ug einzelner 5lrten. 2Bäl)renb melirerer So^re i\t bie 50icngc ber 'iSruttiöget. 533 216&. 420. aiustiü^ung ber eimaHen ber aSriiitüUiucii auf üayiaii. Äleinfia^iien ftnb angelegt, um bie (gier ber Seeöögel, auf biefem S3itb (äier beä ttieiSen ailfiatrofe, in ungeheueren Ouantitöten äU ben ©d^iffen ju Bringen, raelc^e fie in bie atBurainfabrifen unb Buderraffinerieu füfften. 33eobarf)tunt3 gemocht tüorben, ba^ in ber Qtit öom 15. — 18. Sluguft bie blauen (5turm= taucfjer (Oestrelata hypoleuca Salv.), njetd^e faft bic gan^e Snfet mit i^ren §i)^ten nnter= miniert f)aben, ouf Sa^jan eintreffen, o§ne ba^ eine 5lbtt)eic^ung öon biejer 9f?egel t)or= fommt. ®eutlic^ ^aftet mir noc^ ber 5lbenb be§ 17. Stuguft 1896 im @ebQcf)tni§; e§ toax bereits ftiller auf ber 3nfel gemorbcn, bie lärmenben ©eefc^malben i)otten if)re Sungen fd)on gro| gebogen, unb Xanfenbe üon fieranmac^fenben 5tIbatroffen l)otten bem ^(o|, n)o if)re SSiege ftanb, ßebemof)! gefagt unb njaren f)inau§gceilt auf ba§ unerme^Iicfje 9}her, ba§ fortan i^re eigentliche ^eimat bilben foEte. 2öir teuften unfere ©c^ritte surüc! öon ber 5tn= l^ijt)e, auf bereu ©pi^e n)ir nac^ bem Segel, ba§ un§ mieber üon ber Sujet nocf) bemo^nten ©egenben füfiren follte, au§fpät)ten. ®ie golbeneu Ü?efleje ber untergetienben ©onne öer= blatten, unb bie feine ©irfjel be§ beginneuben 9J2onbeS begann filbern ^u ergtänseu; ba be= merfte ba§ 5tuge, bem jebe ber cfjorafteriftifc^eu Semegungen unferer Iüfteburcf)furd^enben ©enoffen auf ber Snfel burc^ modjentauge Übung öertrout mor, eine neue ©rfrfjeinuug. Sßon bem üerbtei(^enben 5lbenbt)immet t)ob fic^ fc^arf bie @itt)ouette eine§ tierrtid^en g^(ieger§ ab, ber in ben füf)nften unb äUQteic^ §terlicf)ften 33emegungen bie Suft unt)örbar, faft ofjue glügetfc^tag burc^fdjuitt. SDie 9(rt, mic er baf)inftürmte, erfc^ien uu§ neu, unb wir mußten, ba^ ein neuer ^nfömmling unfere Snfet erreid)t f)atte. 2tm 5(benb maren e§ bereu fd^on met)r, unb am britten erfüEten bereits 2;aufenbe bie ßüfte. @S maren faum ^aubengro^e crreid£)enbe §ierlic£)e SSögel, bie öon nun an fo bie Snfel be^errfc^ten, ha'^ bort, mo fie firf) ougefiebett Ratten, bie menigen noc^ brütenben ^ärc^en ber Sropifööget, ©eefct)tualben ufiö. öor if)Mn äurücfroictjen, gteid) al§ ob it)nen bie yiat)^ ber lärmenben neuen ©äfte peinlid) 534 Stanböögel. iüöre. 5tuf bent Saiibe nur 9lo(f)tt)ögeI, noJ)men fie üon ben unäötiligen, tief unterirbijdjen SSo^nungen inteber 33efi^; beim fiellen äRonbenfdjcin fonnte man fe^en, mie fie emfig be= mül)t maren, au§ ben feit Scif)re§frift öerfaüenen 3fti3Iiren mit if)ren garten gü^c^en ben locEeren ögeln unferer §eimat ber Sperling, ha§> 9iebf)ul)n, ber ßaunfönig, bie ©olbammer, ber Kolfrobe, ba§ golbfdjöpfige @olbl)äl)nd)en (Regulus cristatus Koch) au§gefprod)ene 8tanbüögel, boS l)ei^t, fie manbern nid)t unb bleiben meift im Um!rei§ i^rer @eburt§ftätte bauerub moliuen. 5tl§ (Strid)üögel begeidjuen mir fotd)e 35öget, meldjc ^iyanbernngen üon nid)t allju- großem Umfang jum ß^üede ber S^la^runggfud^e unternef)men. So finb unfere SJieifen au^= ©trid)= unb ^usoögel 535 gefprodjene ©tvic^öögel. Sni $^er6]"t fauit man fie oft in grofien (Scfiaren, tüetdje gteid^,^eitig ko^=, S3Iau=, Xanncn=, ©ump[=, Srijtuanj' unb ^aubeumeifeu untfafjen, ben reifenben i^afel= nüjfen unb anberen g'i'ücfjten nad),')ief)en fef)en. Sfuc^ bie (Grünlinge, Kleiber, Stieglitze, ^t'u fige, 93uc^fin!en, Sergfinfen unb .s^iinflinge pflegen ^n ftreidjen. 5tu§gefprod)ene ©trid)üöget fiub hk Äreuäfdjnäbel unb üiele ©ped)te. ^a, fetbft öon bem 2luer= unb Sirftnilb fönnen tüiv feftftellen, ha^ fie bi§ jn einem geiüiffen @rabe ftreic^enbe «Stonbüögcl finb. ÖeiUere^ gitt ouc^ für ^aubenlerdje unb 9iebt)u^n. ©trid)Dögel, bereu 3üge im größten 9JiaBftalie ftattfanben, waren and) bie 2öanbertauben 9torbomerita§ O^tbb. 421). S)a§ @treid)en ber SSöget ift au^fdilief^Iid) burd) ha^ 5luffud)en günftigerer gutterplät^e bebingt unb nnregel^ mä^ig in ber Sfiic^tung. (Seit jef)er f)aben unter ben SSölferu @uropa§ unb 5lfien§ bie jenigen SSöget om meiften ?(ufmerffom!eit erregt, meiere regelmäf3ige SSanbernngen ausführen. @ef)ört bod) me^r ol5 bie ^tilfte ber europäifd^en ißögel gn ben ßngüögelu. ®ie SSorbereitungen, tneldje üiele Slrten gu it)ren Bügen treffen, i^re 3J?affenoerfammlungen, bie 58eränberungen, bie fie im e^arofter ber ßanbfdjaft bei i^rem Eintreffen tierüorrnfen, finb fo augenfällige @rfc^ei= nungen, ba^ fie Don einigermaßen aufmerffamen ^^laturbeobadjtern nic^t überfeben ujerben tonnten. ^ie 3ugoi)gel oerlaffen fämt(id) it)r SSo^ngebiet im ^erbft, um im f^rüf)Iing mieber^ gufet)ren. diejenige ßeit, lüetdje alfo oiele (Säugetiere im 3Binterfd)taf »erbringen, loä^renb beren 9ieptilien unb 5Impbibien @rftarrung§§uftänbe burd)mad)en, bie gan^e Snfeltenmelt oerfc^munben ift, biefe ßeit bringen bie ßugöögel in günftigeren ^limaten p. 5tIIe SSögel, meiere fic^ anSfdjIießlid) oon ^nfeften ernä'^ren, ebenfo biejenigen, beren ^af)rung au§ Snri^en unb Kriechtieren beftebt, fomie oiele Söafferüogel, beren 2öot)ngen)äffer zufrieren, finb genötigt, im äBinter bie bem SSinterpol genäf)erten Üiegionen gu oerlaffen. (So oer= miffen mir benn im SSinter oon unferen 3Sögeln bie 9Jad)tigaIIen, @ra§müden, (Spötter, bie meiften ©roffel- unb f^infenarten, bie Serc^en, Sadiftet^en, ^irol, Kudud, Söenbeliat^ unb 9leuntöter. ®ie ©djiuatben, 9JJauerfegIer, ©tare, aber aud) fallen, (guten unb anbere 9f?aubüöge( finb oerfc^munben. (Störche, Kraniche, 9fieit)er, bie S3rad)0ögel, 9f?egenpfeifer, Kiebi^e, ©tranbläufer, ©änfe, (Säger unb Suten t)aben nn§ oerlaffen. Sllfo üiele uuferer auffaUenbften SSogelformen get)ören ju ben 3ugt>ögetn. SSon öielen oon i^neu, fo oon ©törd)en, (Staren unb (Sd)matben, fonnten mir bie SSorbereitungen jur Sfteife unb ben 5luf= brud) beobachten. 3Siele anbere finb aber in aller (Stille oerfdjmnuben, o|ne baf? mir i^re 5tbreife bemertten. 9fiur au§ il)rer 5lbmefenl)eit fcl)ließen mir, baß fie fid^ auf bem ßuge befinben. ®ie miffenfcl)aftlid)e ^orfc^ung ^at mit §ilfe oon Xanfenben oon aJJitarbeitern für eine große ^Injal)! oon ßugoögetn oiele ©iuäelbeiten ber jäf)rlicl)en SBanberungen feft= geftellt, menn aud) an bem großen ^^^roblem be§ SSogeljugeic nod) oiele wichtige fragen al§ unbeantroortet ^u bejeic^nen finb. Überall auf ber Erbe, mo e» einen au§gefprod)eneu Söinter gibt, alfo in ber 9iegiou um beibe ^ole berum bi§ meit gegen bie SSenbefreife l)in, oerfdjminben mäf)renb ber fül)= leren Sal)re§seit eine große ^Inja^t oon SSogelarten. Sn früfierer ßeit na^m man molil an, baß mand)e ber 5lrten in einen SBiuterfdjlaf oerfänfen, ben fie in ipöblen oerborgen oerbrädjten. §eute meiß man, ha}^ !ein einziger S3ogel bie ^-ät)ig!eit ^u einem SSinterfc^laf befi^t, baß bie menigen (Sdimalben g- S-, ^^^ man in fpäten §erbftmonaten beobadjtet l)at, D^adj^ügler finb, bie infolge oon Kran!beit ober anberen ßJrünben fid) bem großen 3"9e ^^^^ angefd)loffen l)aben, unb meld)e bem Untergang gemeint finb. ©emiffe 3Sögel oermögen infolge ibrer bol)en 93luttemperatur, be§ 536 Sugr^tung. 2166.422 SBilbenten auf b em 3ug. guten SSärmeidju§e§ biirrf) i()r ©efieber unb ber bejonberen ^nftinfte, bie e§ tt)nen erlauben^ im SBinter eöentuell eine onbere 9Iaf)rung gu fud)cn aU im (Sommer, ober hie fie in hen ©tanb feigen, gejd^ü^te Orte Quf§ufuc^en, and) ben SSinter in il)rer falten ^eimot 5U oer- Bringen. ®a§ finb bie Stanboögel, lüöfirenb bie 3«9öögel fid) aüe auf bie ^Jteije machen. 9}Zand)e 3(rten finb Bei un§ ©tonbüöget, bie in meiter ni3rblid) gelegenen Gebieten 3"9= nögel finb, fo 5. SS. SSuc^finfen, ^ieBi|e gum Xeil njm. SSo fliegen fie nun alle ^in, biefe ungewollten (Sd)aren, meiere au§ oieten SOHüionen oon Snbioibuen ^ufammengefe^t fein muffen'? @ie fuc^en ftet§ f(imatifd) in jener ßeit Be= üorjugte 9?egionen ber @rbe auf. SOIeift finb haSi ©eBiete, meiere mef)r gegen ben Stquator ^in gelegen finb, Ujomit nidjt gefagt fein foll, ba'^ bie Sfteife ber ßugüijgel ftet§ ben 9JJeri= binnen entlang 00m ^ol äquatorniärt§ oerläuft. ^a§ ü^eifcjiel ber meiften ^ugüögel (Su- ropQg ift Stfrifa. S)ie 3Söget Df^orbafienä fud]en ha^ tropifc^e Stfien auf, unb jmar bie jenigen be§ n)eftlic^en 3iBirien unb ber füblid^ fid) anfdjIieBenben ©eBirgSlänber Snbien, (5et)Ion, mof)I aud) §um Xeil nod) ba^^ füblic^e ^erfien unb StraBien, luäfirenb bie Semo^ner be§- öftlic^en SiBirien fonne 9^orbc^ina§ unb SoponS nad) ©übd^ina, ^^interinbien, bem malat)i= fd)en 5(r(^ipel unb lüo^I aud) gum Xeit gur Sufelioelt be§ ©tillen Dgeang n^anbern. Sie norbamerifanifd)en 95öget 5te!)en nac^ ©übamerifa; Befonber§ ba§ gro^e Xropen= taub oon Srofilien ift eine 3iiflu(f)t für gro^e 9}? engen oon it)nen, boc^ manbern nid^t roenige füblid) 6i§ nad^ 3lrgentinien. 5(uf ber fübüdien ^emifpt)äre oerläuft bie 2Banbe= rung in umgefe^rter 9iid)tung, unb bie 93öge( "ipatagonienS unb be§ ^euerlanbe§ ^ie^en norbwärtg nad) 5Irgentinien unb 93rafilien. ©ort treffen alfo gelegentlich SBanberer auS- bem 9^orben unb aus bem tiefen Süben gnfammen. ©o giBt §ubfon an, ba§ Limosa hae- mosticta in gmei 9iaffen in Strgentinien oorfommt, oon benen bie eine @aft au§ 9Zorb= amerüa ift, bie anbere nja^rfc^einlid) oon f^euerlanb ftammt. Sie eine ge^t, ujenn bie an= bere !ommt. Sie fübafrüanifc^en 35ögel tt)anbern teilmeife nad) 9^orben, unb für bie 93e= n)of)ner ber antarftifd)en Snfeln füblid) oon 5(fien, Sluftroüen unb SIeufeelanb Bieten bie nörbtic§ gelegenen tropifc^en ©eBiete bie geeignete ßnfluc^t; manche fübpagififc^e SSögel manbern nörb(id) Bi§ §u ben .§an)aiifd)en unfein. SSir fönnen alfo im großen unb ganzen feftftellen, ba^ überall bie ^«göögel einer ungünftigen So^reSj^it anSmeidjen unb mäBrenb bereu Sauer ein »ärmere^ ^lima auffuc^en. ©an^ trifft biel jo nid)t ju, ha g. 35. oon auftralifd)en 3Sögeln Berid)tet toirb, ha'^ fie niäf)renb be§ ßugeS auf polt)nefifd)en Snfeln roeilen, bereu Semperatur bann tiefer ift aU bie gn g{eid)er ^eit in 5luftra(ien ^errfc^cnbc. 3ugöerjainmlungen. 537 9Ibb. 423. ©djiualBeu jttft 5uni ^erbftjun üerf ammelnß. Drig.=^i)otoarapt)tf, aufgenommen in §eibcn über bcm Sobenjce. (£ttt)a§ ejafter i[t bie f^eftftellung, ha^ in ber Flegel ßugüögcl in bem am nteiften poU lüiirtg gelegenen 2eii i£)re§ SSerBreitnngSgebieteS Brüten. ®oc^ werben tt)ir oud^ üon biejer Sieget nod^ 2(u§nat)men fennen lernen. (Sine wichtige f^^^age ift nnn, auf tt)er(^en SBegen bie ß^Gööget if)r SSinterquartier aufjuc^en, unb ouf melrfjen Söegen [ie in bie Srut^eimot jurücüefiren. S)a ift nun feftju^ fteden, bo^ nic^t alle 3SögeI eine§ @ebiete§ auf ben gteid^en SSegen in§ SSinterquartier gießen unb ferner, ba^ nidjt immer ber Sftüdmeg nac^ ber Srut^eimat auf bem gleichen SBege erfolgt, mie bie SSanberung inä SBinterquartier. (Sin lel^rrei^e^ Seifpiel bietet un§ l^ierfür bie SSogelmett (SjrönlanbS bar. Wlan t)at beoBadjtet, ba^ ein SEeil oon i^x über Sa= brabor nad^ ©übamerifa n^onbert, mä{)renb ein anberer Xül über S^tanb unb (Suropa ben ^tug nac^ Stfrüa antritt. Ilnfer 3Biffen üon ber S3anberung ber SSöget ift für bie üerfdjic- benen SSogelarten rerf)t öerfct)ieben tüeit ausgebaut. 2)a§ liegt baron, ha'^ mand)e ?^ögel in= folge i^rer ßuggemo^n^eiten leidjt gu beobad)ten finb, mötjrenb anberc fid) ber ä}eobad)= tung öoHfommen ent^ieljen. 2öät)renb bie ßüge ber ©djmalben, ber Stare unb ber @törd)e, äu benen bie Xiere burd) gro^e 35erfammtungen (5tbb. 423) fid^ üorbereiten, ber 93eobac^tung !aum entgegen fönnen, ttjerben bie Söanbergüge ber ^^aÜen ober bie ganj oerborgen tt)an= bernben S^ad^tigalten, (55ra§müden, 9teunti3ter nur gan^ feiten beim Stufbruc^ gefet)en. @§ finb {)auptfäd)üc^ bie gelböögel, S8ögel be§ offenen ®e(änbe§, bie gro^e SSerfammlungen bilben unb bann in 9JJoffen manbern. 2BaIb= unb Sufdjöögel n'anbern oerborgen unb ein= sein ober in fleinen ^IruppS. S3iele ber erftgenannten manbern bei 2ag unb rutjen nad)t§, mie ©djtualben, «Störche, ©tare, inä^renb anbere, mie ©raSmüden, (Snten ufm., nad^tS man= 538 2Banbermetf)oben. bern. SOloncEje formen ftnb auc^ fef)r auffaüenb, tro^bem fie in f (einen XruppS manbern, bur^ bie eigenartige 5(norbnung beim ^lug. ^rontc^e, SSitbgänje u. a. fliegen in einem ungteic^fd^enfligen S)reie(f, wobei immer ein 35ogeI, ber bie ©pi|e f)at unb baburtf) ftärfer ermübet toirb, in hir^en SnteröoIIen üon einem anberen abgelö[t wirb (ogl. Slbb. 410 @.513 unb 422 ©. 536), SJiööen u. a. in einer fcl)iefen £inie. Unb ]o racrben bie einen 3SögeI leicht an oerjd^iebenen Orten mäbrenb beg B^^Ö^^ gefetien werben fönnen, n)ö!)renb anbere üoU= fommen unbeobad)tet bie großen Sänberftrecfen, bie fie ^affieren muffen, burd)t)ufcf)en. @§ ift alfo nic^t öermunberlic^, ba^ über bie SSanberung bcr S^ögcl öiele fef)r Doge §t)pD= tf)efen entftanben finb. S)ie erften Unterfui^er, welche fid^ auf etwas breiterer Safi§ mit bem ßugproblem be= fd^äftigtcn, fo 5. S. ©d^Iegel, 23re^m, Äe^ter unb 9Jiibbenborf, gingen jum STeil üon febr :p^antaftifcf)en SSorftelInngen an§. 9JJibbenborf §. 35. fammelte auf§ eifrigfte 2)aten über ha^ erftmaügc 5Iuftreten oon ßugüöQßl« iw f^^rü^ja^r in 9iu|Ianb unb (Sibirien unb ebenfo bie 5)aten if)re§ 5(bflug§ im §erbft. (Sr trug bie fünfte, an bem bie Seobacfitungen für bie gleiche SSogelart in ber gleid)en 3eit erfolgt war, auf einer Äarte ein unb be§eid)nete bie burc^ bie SSerbinbung biefer fünfte entftanbenen Äuroen al§ Sfopiptefen. 5Iu§ feinen S3eoba(^tungen glaubte er oerfc^iebene ©djlüffe §iei)en gu fönnen. (SrftenS einmal glaubte er feftgefteEt gu fjaben, 'Oa'^ im nörblidien Stfien bie SBanberlinicn fämtlid) gegen bie §aI6= infel 2aimt)r fouüergierten, unb inbem er annahm, ha'^ in beren 9lä^e einer ber magneti- fi^en ^ole ber @rbe gelegen fei, poftulierte er, ha^ bie Sßögel mit einem magnetifd)en ©inn begabt feien, ber fie rein refleftorifd) bem nörblidjften Seil it)re§ Sßerbreitung§gebiete§ h^Xü. bem magnetif(^en ^o( entgegenfüf)re. «Seine 93eoba^tungen waren bi§ ^n einem gewiffen @rabe rid^tig. 2Bir werben aber fet)en, ha"^ fie in gan^ anberer SSeife erflärt werben muffen. S)ie Sfopiptefen oeranta^ten i^n ju einer weiteren SSeraügemeinerung, weld^e bie 2;atfad)en erflären fotite. @r nat)m an, unb biefe 5lnnabme teilte 5. 33. Siebter mit i^m, baf3 bie 3SögeI alle „mit breiter ^ront" wanberteu. S)arunter ift §u oerftetjen, bafs bie 55öget jeweils oon i{)rer 33rntt)eimat au§ fid) bire!t äquatorwärt» wenben unb auf gan§ gefonberten SSegen aUe für fic^ bem SSinterquartier entgegenliefen. Unb ebenfo füllten auf bem Üiücfwege bie 3SögeI jeweils oon i^rem Slufent^altSort fid) in ber 9iid)tung bei 9J?eribian§ ber 33rut= l^eimat eutgegenbegeben. ^iefe 9(nfc^auungen, bie and) fpäter nod) ber oerbienftootle, aber au(^ fo p^antaftifdie Seiter ber SSogelwarte |)eIgoIanb§ @üt!e teilte, würben oor allen fingen burd) bie Unter= fud)uugen üon ©nnbeoall, ^almen, ©eoer^ow, 9!)?en§bier unb ueuerbingg burd) bie organi= fierte 5trbeit ber ungarifc^en SSogel^entrale unter §erman, ber SSogelwarte 9?ofitten unter Sl)ienemann fowie ber oieten ornit^ologifc^en SSereinigungen erfd)üttert. @l l)at fid) ge= geigt, ha"^ febenfallö feljr oielc 35ogetarten auf gan§ beftimmten ßugftra^en wanbern. ?Xuf biefen Wanbern fie meift in relatio fdjmalen |)eer5ügen, bie breiter werben, wenn reiche!, frud)tbare§ Sanb ol)ne größere Xerrain^inberniffe burc^gogt^n wirb. Sn engen 2:äleru ober (Sebirglpäffen wirb oft eine bidjtgebrängte Kolonne au§> bem 3ug; balfelbe tann on ä)?eer= engen, Snfelfetten, SBinuenfeen ufw. fi(^ ereignen. ®ie 9J?et)r3af)l ber 2Baffer= unb ©umpf= üögel wanbert an ben SJieerelgeftaben, an Seen, ^(üffen unb Sümpfen entlang. 3n biefe üblid)en 3"9fti^o^en fönnen aber auc^ gro^e ©treden eingefd)altet fein, welche über freie! SJJecr führen. 3)ie ßanboöget fliegen oielfai^ über bie kontinente, oor allem burd) ^-lu^^ täler, weniger burc^ ©ebirge in if)rer 3ugrid)tung beeinflußt; aber auc^ für fie fpielen bie ^üftentinien bei ber Seftimmung ber 3ugri<^lun9 offenbar eine große QioKe. So ^at man ©d)Walben unb anbere bei SEag wanbernbe SSögcl in wenig ^unbert 9)?eter Slbftanb oon Bugftrafeen. 539 *^'^>' ^X \ l 'IX *^ i' aiBb. 424. ©urojjöifi^e ©törd^eim SBinterquartter in 2)eutfdöoftafrtta. ^Jaturaufna^me noc^ G. (2tu§ S. 65. ©c^iHingS, TOit a3IiöUd)t unb Sücftfe. SR. »oigtidnberä SSerlag, Sei^Jäig.) © (^ i U i n fl i. ber Stufte tiefe entlong füegenb beoBad^tet, oft aud) über bem SSoffer fliegenb unb S3ud)ten über bem freien SBaffer freujenb. Sebenfoü^ ^ot jebe 5Irt i^re gong fpe§ifif(^en ßugftra^en, meli^e fie nur unter gan§ befonberen Umftänben öerlä^t. ®iefe 3ug[tra|en finb nocf) für feine 3SogeIart für bie gange ©trecfe ejaft feftgelegt. ®ie genaueften eingaben t)aben mir big je^t für eine ^Injat)! europäifd^er unb norbamerifanifdjer 3SögeI. ©i(f)er fpielt für üiele europöifc^e, fpegietl ineftenropäifd^e 3Sögel bie S^oute entlang ber ^üftentinie be§ @oIf§ üon S3i§cal)o unb um Spanien unb Portugal t)erum ober burd) biefe Sauber unb burd) ^ranf^ reid^ eine und)tige 9ioIIe. @o ift burc^ SiRarfierunggöerfud^e nodjgeiuiefen, ha'^ 9itebel!rät)en fomie 2a(^mi3üen unb anbere ©tronbööget ftefttid) jiefien; fie luurben in ©übfranfreid), ©panien unb ©nglanb auf bem ^erbftflug nadjgen^iefen, felbft n^enn fie aug Oftpren^en flammten. ?tu§ bem S^orben fommenbe SSögel benu^en bie ^üftenlinien non ©nglanb, an= bere fliegen an ben normegifd)en Soften unb an ber Sf^orbfeefüfte oon ^eutfd)(anb entlang, um bann oielfad^ über ©nglanb in bie mefteuropdifdie f^-Iugftra^e einzubiegen. Un5meifel= f)oft überfliegen aber öietc 35ogelorten aud) gro^e ©treden be§ Kontinents. ®a§ Üi^eintal, Ober, 3öeid)fel, (SIbe, bie großen ofteuropäifc^cn i^Iüffe, aber aud) bie Gebirge beetnftuffen bie ^lugric^tung in ^of)em Wa^e. ®urc^ 9}Zor!ierung§öerfuc^e, aulgefüf)rt oon ber SSogeI= marte Ü^ofitten, f)at man feftftellen !i)nnen, ba^ 5. 35. unfer «Storc^ au§ ben öftlic^en ^ro= oinjen ^reu^en§ über Sanb über Ungarn unb bann über bie 33al!an^albinfel, mo er hd Äonftantinopel, tüie jebeS Saf)r beobad)tet n)irb, ben SSofporuS überfliegt, loeiter über KIein= afien, ©tirien unb ^atäftina nad) ^Hgtipten fliegt; t)ier f)ält er fic^ aber nic^t auf, fonbern fe^t bie Üieife bis tief in§ äquatoriale 5lfri!a t)inein fort. 5öä()renb unfereS SßinterS t)at man in 'J)eutf^=Dftafri!a gro^e ©d^aren üon ©törc^en beobachtet, bie, mie fd^on oben (©. 139) 540 3ug ber ©törd^e unb (Sd)it)alben. bejc£)rieben »orben ift, mit 9)iarabu§ 5U= fammen ^peufd^reden jagen (Slbb. 424). ©ie bringen aber norf) üiel tiefer in ben ofrifanijc^en ^onti= nent ein. 9)?or!iertc (Sjemptore würben nidfit nur am blauen 5Jtit unb am SSif toria= ^t)ania, jonbern aucf) om Xfc^abjee, ja jo= gar in 3fit)obejia, in 9latai; ^aptanb, 93a= futolanb unb in ber ^ala^ari gefc^ojfen. 3)a©tiJrc£)eau§3Be[t= beut]cf)(anb auf bem 3ug in (Spanien feft= geftetlt werben !onn= ten, fo ift angune^= men, 'oa'^ biefelben auf einer anberen 3ugftra^e, nömlid^ ber mefteuropätfd)en, nac^ Slfrifa gelangen. Sn 9^orbamerifa ift eine ber luic^tigften ßugftra^en burd^ ben SSerlauf be§ SJiiffiffippitaleS bebingt, eine anbere oerläuft an ber DftÜifte öon 9^orbamerifa unb bann quer über ben @oIf oon SJ^e^-üo. (Sine .pauptroute, wie fie ha§ 9}?iffiffippita( barfteöt, empfängt eine 9J?enge öon 9fiebenrouten, bie wie 9iebenflüffe in fie einmünben. SSiele unferer europäifc^en 35ögel muffen gro^e offene ©trecfen be§ 9}?ittelmeere§ überfliegen. SSon ben ftarfen, fräfttgen gliegern befommt ber Seefahrer meift !aum etmaS ju fefien. 5lber wenn ©turnt unb 9ftegen ben ging erfc^weren, bann werben bie ©c^iffe oft öon ^unberten ermübeter, fc^wac^er (S^roalben, 33acf)ftel5en, 9'iac£)tfc^watben, @teinfcf}mä^ern, giepern al§ ^uflucfjt^ort aufgefuc^t. Sc£) felbft (}abe weftlid) oon ^orfüa Stare unb 2Siebe()opfe unter biefen Umftönben auf bem grüf)jaf)r§flug beobadjtet. Unfere |)au§fdjwatbe (fpegiell Hinmdo rustica, bie Sfiauc^fc^walbe) ^at at§> 23rutöogel eine fef)r weite SSerbreitung. ©ie niftet in gan§ ©uropa bi§ 63° ja 70" nörbli^er 33reite unb üerbreitet fid) über bie äJiittelmeertänber bi§ 5lfrifa, nijrblic^ ber ©af)ara, in bereu Dafen aber fc^on ©d)WaIben at§ SSintergöfte üu§ nijrblic^en Gebieten oorfommen. ®ie europöifdf)en ©c^walben l^ah^n i^r 2Binterquartier in Stfrifa bi§ pm ^ap hinunter, ©ie fommen nac^ SB. 2. ©etater in ^apftabt (&nh^ Dftober an unb finb bort üon D^oöember bi§ 3JJör§ ein f)äufiger 3SogeI; 9[)Htte Stprit finb bie legten abgereift. 9^un treffen ©djwalben au§ bem ©üben öon 3Ifnfa füblic§ ber ©at)ara fc^on in ber ^weiten ^-ebruarfjälfte ein, 5(n= 2X66.425. SBanbergebiet ber norbbeutfcftcn Störcfie in 3lfrifa unb SBeftafien (fc^raffiertl + + + erlegung^orte mattierter beutfc^er (Störche, ^adf Sljicnemann. 3ug ber ®d)iuat6en. 541 31B6. 426. S3ru:i)etmat, ©rlegungSort unb JReifetüeg einiger iiorbbeittfc^er ©törc^e, ne6ft ©rtegungS- baten. Slüe tüädrenb be§ §erbftäug§ erlegt. 'DJacfi Stjienemann. foni^ Wläxi fommen fte in ©übeuropo an, @nbe 9J?är3 in SJJitteleuropa, 9}Jitte 5lpril trifft bie §auptmaffe in ©ntjlanb ein. ^llfo bie 5(breife in ^apftabt erfolgt gtei(f)§eitig ober gar fpäter ai§> bie Slnfunft in ©uropa, fpe^iell ©nglanb! @§ fönnen atfo nic^t bie nämlidjen 35öget fein, nielc^e in 9Zorbafrifa einen 2Jionat früt)er anfommen, q(§ bie ©übafrüaner ah^ reifen! ®enn bie Bei Sag jiefienben (Sdjinatben finb, mie oft öeobact)tet n)urbe, nidjt gerobe fef)r raf(f)e SSanberer. ©o fönnen mir benn annet)men^ ha^ bie im ©üben 5lfrifa§ ii6er= ttjinternben (Sc^matben au§ bem ()ot)en S^orben ftommen, fie gielien erft fpät im grüt)Iing 6ei un§ bnrc^. Unfere ©c^iijatben luürben bemnad) i^r SBinterquartier nur njenig füblid) ber ©a^ara ^aben. @§ fc^eint, ha^ 3L^ögeI, je tueiter nörbtic^ it)re 93rut£)eimat ift, um fo f üblichere SBinterquartiere auffud)en, oielleic^t njeit fie infolge ber langen 3fieife bie nörb= lidjeren fc^on ooll befe^t finben. iSebenfattg fommen bie ©d^tDalben nad) ©etater mit ganj §erfd)tiffenem ©efieber in ^apftabt an unb mad)en oor ber Stbretfe norbmärt^ if)re ^rü^Iingg^ maufer burc§. @§ fdjeint, bo^ bie jenigen ©c^malben, ttjeld^e bie mefteuropäifdie ßugftra^e be= nü^en (f. unten) in Liberia unb fonftmo im tropifd)en Söeftafrifa übermintern, n)ät)renb bie SSanberer auf ber öftüc^en ©tra^e burd) ba§ 9^iltoI bi§ tief in ben afrifanifc^en kontinent gelangen. Sn S3aljern fliegen bie über ben Sllpen angelangten ©d^walben bi§ jum ®onau= tat, um fic^ oon bort nad^ aßen ©eiten in if)re 33rutreöiere ju begeben, ©o fommt e§, ha^ in ©übbatjern bie ©c^malben in mand^en ©egenben im ^rüf)ja£)r oon 9florben ^er anlangen. Hirundo rustica brütet aber auc^ in ^teinofien, ^^erfien, 5Ifgt)aniftan unb 2öeftfibi= rien; biefe 35ögel übernjintern in ©inb unb bem meftlic^en Oftinbien. (Sine SSarietät (H. gutturalis) niftet im §imalai)a unb nörblic^ oon if)m bi§ ß^ina unb Sapan, fie t)at if)r 542 9teforbtt)onberungen. heutiger SSanberweg 1 — H SßßinterquQrtter in Snbten unb ^irma, ja fie foH gelegentlich bis Sluftralien unb 9fleujeelanb geraten. Sine ftieitere So!aIform (H. tytleri, H. erythrogaster) |at if)re 33rut= Ifieimat in DftfiBirien unb jenjeit§ ber 93ef)ring§[trQ^e in ganj '^oxh= amerifa einfc^Iie^Iic^ 9)Jeji!o. @ie ge^t int SBinter teils nad) Sirma, teils nacf) ßentral; unb ©übamerifa, kfonberS Srofitten; bie mejifa= nifdjen 9iauc^frf)tralben jebod} jinb entfpredjenb bem günftigen Älimo beS 2anbe§ feine ßugöögel ©o fann man aljo fogen, ba^ bie unb bann langfam ha§ 9DHffiffippttaI aufn)ärt§ unb fdyüe^tid^ quer burc^ S^anaba gu bem 33rutgebict. ®ie gro^e Hc^fe biefer SBanberellipfe f)at eine Sänge öon über 11000 km. ©oofe ge^t öon ber Stnfic^t au§, ha^ biefer SSanbertüeg fic^ aüntä^Iid) entiüidelt ^aU^ inbem bie 9fiegenpfeifer entfprec^enb bem 3urüdlt)eid)en ber ©iggeitoereifung allmäf)üd) nac^ 9^orben öorbrangen, bei ber äöanberung ju ben nal)rung§reid)en ©egenben im Dften famen unb allmäJjIid) ben für§eren 2Beg über ha^ SO^leer fanben (ügl. Starte 5Ibb. 427, 9ioute 1—7). ®er ätt'eite intereffante ©olbregenpfeifer be§ arftifi^en 9^orbameri!o ift Charadrius Mvus, ber paäifif(^e 9fiegenpfeifer, ber an ber 2öeft!üfte oon 2lla§!a unb an ber DiJorblüfte ber oftfibirifd)en Xfc^utfd)fen^albinfet brütet. 2)ie 5lrt f)at if)r SBinterquartier in ©üboft= afien unb Dftauftralien unb auf ben Sufeln öon gormofa unb ben 2iu=Äiu bi§ gu ben SJkrf^all^ unb ^amaiinfeln, bem 9Dlalat)ifc^en 5lrd)ipel, 9fleu=(^uinea unb §u ben ^aumotu= Snfeln. 2)ie ala§!ifd)en S5öget fd)einen nun bireft über bie 5IIeuten unb über ben offenen D§ean na(^ ben ^amoiinfeln ju fliegen. 5tuc^ für biefen ©olbregenpfeifer ^at ßoofe eine aHmätilic^e (Sntnjidlung be§ 2Banberlüeg§ fic^ aulgebac^t, bei weldjer ber fluggeioaltige SSogel fic^ immer met)r oon geftlanb§gren§en unb Suf^If^tten freimad)te (ögt ^arte 2lbb. 429, 3toute 1—5). 2öie ßoofe gezeigt f)at, finb in 5tmeri!a noc^ manche anbere gegenmärtige ^ugftra^en auf 25ereinfad)ung früherer surüd^ufüfjren. SSiete 3Söget fliegen je^t noc^ entlang ber ^üften= linie um ben @olf öon 9JJeji!o, boun burd) 2JJejifo unb ßentralamerüa noc^ ©übamerifa. . bekannter b— ^ SBinterquartier. aJeifemeg. Ter ßug beä norbijd)cn ® oIbregcnj)f eif er§ (Chara- drius dominicanus). 'Üad') 6 D 0 f e. p,;>^i aSrutfieimat ddu " '" Ch. dominicanus. 3l6b. ^28. 544 glugleiftungcn. ''=^, Ie ^■fSKy;:! Sörutfieimat be§ Ch. fulvua. 1 -5" 5(nbere fc^netben ben Sogen be§ 2anbe§ auf Üirgeren ober längeren (Seinen ah, n)etd)e fie in gefäi)r= lieberem, aber raf(f)em Überjeeftug bem erje^nten ßiele gufüfiren. 2e|tere Wirten l^aBen offenbar allmöf)lid^ bie @en)o!^nf)eit angenommen, auf immer längeren ©trecfen ft(f) ber offenen ©ee auäuoertrauen. ©el)r ii)ara!te= riftifc^ ift babei, ha'^ nur gang menige norbamerifanifc^e 35öge( über bie eigentli(^ relatio gefafirlofe Srücte, rt)e(c^e bie Äette ber ?lntitlen ii)nen bietet, nac^ ^enesnela ttjanbern. (Sbenfo mirb bie SJJeerenge bei SDooer nur feiten üon englifdjen SSiJgeln al§ ^affage benu^t. ®ie SSanberIciftungen ber ^hq- üögel finb oft enorm. SBir f)aben ba5 fc^on bei ben oben gemachten eingaben gefe^en; melc^ enorme £ei= ftung ift e§, menn ein junger Stord) oon 8 9}lonaten bie Steife bis in bie Äata'^ari gemad)t bat. ^aum einen SJionat mor er flügge, at§ er bie gro|e f^at)rt antreten mu^te. 9(rftifd)e SSögel, mie j. S. bie SSafferlüufer (Totanus canutus L.), tt)eld)e in ©röntanb brüten, manbern bi§ ®eutfc^= ©übmeftafrüa in§ SSinterquartier. 2)ie arftifc^e @eefc§tt)albe ift im 9Zorbtt)inter füblid) oon (gübamerifa unb in ber §tntarfti§ gefd)offen morben. Sf)r SSanbertoeg mürbe alfo unter Umftänben 25000 km betragen. S3ei ber SSanbernng, befonber§ menn fie über ©ee fliegen, erf)eben fid) bie ßiiQ^ögel oft ju beträd)tlid)en §i)f)en, fo ha'^ fie für iia§: unbemaffnete menfi^lidje 5(uge unfi^tbor merben. 5tnerbing§ bie p^antaftifc^en ^ö()enangaben, meldje @ätfe gemad)t (}at, treffen nid)t 5U. §öf)enbeftimmungeu, bie man bei aftronomifc^en 33eobad)tungen gelegentlid) ge= mac^t f)at, geigen, ha'^ SSögel oft in §öf)en oon 800—2000 m fliegen. (Snten unb @änfe mürben in 300, 400, 800, ja 1800 m §öt)e beobadjtet. SBeniger gefiebert finb bie eingaben @cott§, ber üor ber 9JJonbfdjeibe ^lugliötjen üon 1500 — 3000 m, ebenfo (5t)apman§, ber foldie oon 3000 — 5000 m unb 9(ticco§, ber für Ärantd)e öor ber (2onnenfd)eibe 8000 m beredinete. SDoc^ medjfett bie ^Iugl§öf)e beim ^u% fe^r; h^i rubigem SSetter fann man an ben lüften 35ögel bid)t über bem SQZeere^fpiegel manbern feben, Iföilbgänfc, ^ranidje, ©tare fliegen oft in ^ö^m oon nid)t me^r aU 30 — 50 m. Serc^en, 2)roffeIn, ©tare berüljren nac^ (Slorf beim ^lug über bie 9^orbfee faft bereu Söelleu. 93ei Üarem ^immet pflegen bie ßugöögel fi^ in größeren i^ö^en ju galten, bei Üiegen, Sflebel unb bid)tem @emöl! fnd)eu fie bie @rbnäf)e. Sluc^ über bie 2öanberfc^nellig!eit ber Sßögel gibt e§ oiele abeuteuerlidie Stngaben. Smmert)in muffen mir bei manchen ^-ormen mit erf)ebli(^en ©efc^minbigfciteu redjuen. ©o mürben bei ben oben erroäl)uten e^-aften §öi)enbeftimmnngen be§ ^IngS üon ©änfen unb tüictlung fetner aSanberungen. 9166. 429. ©ntroifflung be§ SSanberjuga oon Charadrius ful- Tus, bem paäififc^en ©olbregen^^feiTer. Stacfi Goote. einjTuf5 Don 3Binb unb Temperatur. 545 ©nten 70—75 km pro Stiinbe feftgefteltt, ^ie c\a\\^ cji-o^en ©dinedigfeiten, bie mancfje 58öi]el erreichen muffen, luenu mau bie ^ateii it)rey ^bf(ug§ unb i^rer ^(ufunft in ent= fernten ©egenben in 9ied)nung ^ie^t, ertUiren [icfj an§> ber förbcrnben Söirfnng be§ SBinbe^, ber jicf) nnter Umftänben ju if)rer eigenen ^'lugfdjnelligfeit obbiert. (5» finb ki nmnbevn^ ben ä^ögeln e^-afte ^ernrol)rbeoIiad)tnngcn gemadjt morbeu, meldje ©efdjminbigfeiten üon minbcften^ 120—190 km in ber ©tnnbe ergaben. 93rieftan6en erreichen im ^urd)fdjnitt 75 km in ber «Stunbe, ©djmalben biy jn 200 km. @§ luurbe mit äiemlidjer ®id)erl)eit nad)getuie|en, bafs @ingnügel in etma 10 ©tnnben, ^räf)en in ettua 2— 8 ©tnnben bie Scorbfee öon §e(goIanb h'i^ §ur fübengtifdjen ^üfte, alfo eine Sliftang üon eüua 500 km überfliegen. ®a ber SSinb einen fo grof3en ßinfln^ auf ben f^Iug ber 33iige( f)at, ift e§ fein SBun^ ber, \)a'^ fie nic^t feiten Don longbaueruben ©türmen lueit^in üerfdjieppt merben. So finb fübatlautifdje, ja felbft fübpajififdje ©turmoöget Bi§ nad) (Suropa geraten. S^orbamerifa^^ nifdje S5ögel gelangen mandjmal bi§ tief nad) 2)eutfdj(anb f)inein. 3Sinb unb äöetter fpielen eine grofse Ü^olle bei ber 5föanberung ber 3Söget. 9^eron(affung jum ^Infbruc^ aU beim grü^Iing^jug. ®ie $8i)gel, bie ou§ ben Xropen fommen, üJaubern oiet= fad) in jur ^^tt if)re§ (Sintreffen§ oiel Üilteren ©egenben ein, a(§ bie maren, aul benen fie fommen. 3n D^orbamcrifa ^at man geigen fi3nneu, ha'^ bie 3SögeI oft bie (ongfam öon ©üben nad) 9iorben über ben kontinent giefienbe f^rüf)Ung§moge über()o(en, inbem fie in immer füttere ßonen manbern, in benen erft nad^ if)nen ber eigent(id)e g-rü^ling eintrifft. SSinbftärfe unb 2Binbrid)tung ^aben auf bie äöanberung einen n)id)tigen (Sinfln^. Unfere norbifd)en 3]i3get nü^en im §erbft ungmeifeftiaft bie norbn)eftIid)eu SBinbe au§, bie fie rafc^ nad) ©übmeften tragen, ©o f)at man bered)net, ha'^ ein S^ogel öon Diormegen au§ bei einem tt)pifc^en B^^toit ^" 24 ©tunben um (Großbritannien f)erum nad) ©übfranfreid) gelangen fann. S3eim f^rüf)ial)r5ug fpielen ©übminbe eine mid)tige Stolle. 9}tan ^at ©törd)e unb anbere SSögel mit bem ©übfturm ba§ ä)?ittellänbifd)e SJteer freuten fe^en. :3n Ungarn ^at ^^erman gezeigt, ha'^ ©c^malben unb 5ef)n anbere S^ogclarteu bei ©epreffion unb ©übminb pUi^lid) eintrafen, ©o ^at and) §äder auf @runb ber 93eobad)tungen ber bal)rifd)en orni= tl)ologifc^en (55efellfd)aft nad)geiinefen, ta'^ unfere ©d)tüalben bei g'öf)n eintreffen. SSollen mir un§ eine S5orftellung öou ber allmäf)lid)en (£ntftel)ung be§ Söanbertriebä unb ber SBaubermege bilben, fo gel)en mir am jmedmöf^igften öon benjenigen gönnen au§, meiere je|t nod) il)r Söo^ngebiet ausbreiten. ßine $8ogelart, meld)e gegenmürtig if)r 55erbreitung§gebiet öergröBert, ift §. 33. ber ®irlit3. ®iefer i^ogel, iüe(d)er mit bem Ätanarienuogel naf)^ öerumnbt ift unb il)m and) äf)nlid) fiel)t, bringt in öerfd)iebenen (Sjegenben öon ^eutfd)lanb nad) 9iorben öor. ©o ift ®ofIein u. §eji'e, lierfiau ii. Sierlebeii. II. 35 546 5ßorrücfen neuer 2hifiebler. //'''/■',%■ ■ ''■'/;'//' ''"X- '/,'"',■■■ "?,"■",'■'•■■::■■.< ,f",'7'".:".>'i::. .*''/, '.'/''"''^' ''''"■ ^ guuborte im Satire 1860. • gunborte im Sa^re 1870. o Qjolierte gunbortc im Sofire 1886. ;::■ SSerbreitung im Satire 1886. ili; SBertireitung im Sahre 1898. 9Ibb. 430. aiuäBreitung be§ euro))äiicf)en s^aiiSfperling» über ben norbamerita- nijc^en kontinent. 9Jad) ^almer. er im Üif)eintal bereite über f^ranffurt t)in= au§ öorgerüdt. ör ()at babei au(f) jein 33rut= gebiet öergrö= ^ert, benn er bleibt aud) lPäJ)= renb ber 3^ort= pftan§ung§seit in ben neu be= fiebelten @egen= ben nnb niftet bajelbft. (So^a= ben in fönglanb, mo man fie oor 20 Satiren nod} nid^t antraf, and) bie Sturteltaube unb ber ^aubentoudjer neuerbings §n brüten begonnen unb foUen im S3orbringen nod) 5^orben begriffen fein. Sind) bie Stare breiten fid) bort all= mä^tid) au§. ^Sefonberl auffaüenb ift ba§ 93efiebeln neuer ©ebiete bei foli^en SSögetn, njeldje irgenbmo importiert merben, bort gut gebeit)en unb fid) rafd) oerme^ren. Wan ^at mit einer ganzen Sieitje oon i^ögeln Erfahrungen in biefer |)infid)t gemad)t. (So finb SSögel au§ lierfd)iebenen XropenUiubern in anbere ^ropengebiete eingefüt)rt, unb eine Slnjaf)! ron enropäifd)en 33i3getn ift in Stmerifa unb 5luftratien eingebürgert morben. (Sin befonber§ d)arafteriftifd)e§ S3eifpie( bietet unfer gen)öi)ulid)er ^au^fperling. ^erfelbe t)at g. 33. tt)äi)= renb be§ oorigen Sa^rl^unbert? innertialb weniger 3ot)räef)nte fic§ faft über ben gongen kontinent non 9^orbamerifa ausgebreitet, mie ba§ burc^ bie beiftet)enbe ^arte iüuftriert tt)irb (5lbb. 430). 2)er ©perling ift in 5(merifa ebenfo §ur Sanbptage gemorben, mie ©tar, 5lmfe(, ©rünling unb ^elblerd)e in Scenfeelanb, mo^in fie 18G7 importiert mürben. Sn biefem Sanb mie in Tasmanien unb einjelnen teilen oon 5(uftratien begann man balb mieber an bie 2lu§rottung ber maffent)oft fic^ oermet)renben 3.^ögel §u ben!en. 2)a§ gleidie gilt für bie ÜJiina (Acridotheres tristis), einen inbifd)en SSogel, ber fid^ j. 93. in 9}?auritiu§ gan§ eingebürgert t)at, in ^amai fe^r oer^o^t gemorben ift. Seils oerberben bie Xiere mit i{)rcn maffenlioften 9leftern bie Stupftan^ungen unb ©arten, üor allem oertilgen fie fe§r oiel Dbft unb gelbfrüi^te g. %. unter 5lbänberung i^rer (£rnät)rung§inftinfte unb toerben fo ju ©c^äblingen. S)a§ (Sf)ara!teriftifd)e bei ber 5(u§breitung fold)er 33i)ge( ift, ba^ fie ba§ neu^ befiebelte ©ebiet nid)t nur befud)en, fonbern baf? fie oon it)m bauernb 33efi^ ergreifen. Sie unterfd)eiben fidi boburd) in auffaHenber SSeife öon ben ©tric^oögeln. ©iefelben ge^en, mie mir oben fc^on gehört t)aben, bei ibren SSanbernngen nur ben 9^af)rung'oOorräten nad). ^ie Orte, bie fie bei ber 9'iat)rungefud)e erreid)en, merben it)nen nid)t gut ^eimat; fie öer= laffen fie ebenfo Ieid)t mieber, mie fie ge!ommen finb. 5(ber ou(^ fie !ef)ren in "üxt ©egenb if)re§ §eimatnefte§, au§ ber fie ber junger oertrieben ^atte, oon ibren furjen S^ieifeu §u= rüd. ®a§ bürfen mir menigftenS nac^ 93eobad)tungen an 9J?eifen onnet)men. SInbere @trid^= oögel fd)einen überfiaupt !eine bauernbe 93rnt§eimat §u f)aben. @o tritt un§ benn ber ^erbftjug üieler 95ogeIarten oud) in ber ©egenmart nod) als SBintergäfte unb gelegentlidie 93ciiic^er. 547 eine in hin 2)tmeufiüucn ftarf öergroBcrte gorm be§ ©tretc^en§ entgegen. 33etm 5(uf6ruc^ pflegen \\d) üiele SBogelartcn nid)t übermäßig ,^u beeilen; oiele fliegen in (Stappen, inbem fie ^^nnfdjen größere ghtgftreden 3^a[ten einlegen, bie oft %aQc, \a, felbft 2ßod)en banern fönnen. ©0 Meikn uiele nnferer oftenropöifc^en SSögel md) ben 33eobQc^tungen öon iQahi^l nod) luodjcnlang an bei* unteren SBoIga, et)e fie nad) ©üben n)eiteräie()en. ©ort fommt §. S. ber 5:urmfalf ajiitte ^Hngnft an nnb bleibt bi§ SJJitte ©eptember. ®ie Söilbgänfe, bie (£nbe ©eptember anfomnien, uenuetlen anc^ einen 9J?onat. Solche 5lufentt)alte n^erben an Orten genommen, mo tro| ber üorgerücften So^reSjeit no(^ reidjlid) 3iof)rnng jn finben ift. 2Sir f)aben ba§ früfjer fc^ou bei einigen löogelorten befprod)en, fo 5. 93. bei bem ar!tifrf)en @oIb= regenpfeifer. ©effen 3Sanbermett)obe bat un§ and) gezeigt, ba^ ba§ i^im^n nad) ©egenben mit S^Ja^rungööorräten bie ^ßeranlaffnng fein fann, weldje bie SBanberricfitung oft fef)r ftar! öon ber fürjeften 95erbinbnng§Iinie jwifdjen 93rutt)eimat unb befinitioem SSinterquartier ablenft. 2Bir !önncn in nnferer eigenen ^eimat jeben SBinter ßugoögel beobadjten, meldje ou§ norbifdien ©egeuben ju un§ fommen; bie 9^ebelfrät)en !ommen oft im SBinter bi§ meit nad) ©übbeutfdjianb, mo fie fonft festen. 3n ftrengen SBintern §iei)en aber aud) ^od)* norbifc^c Sßögel, befonberg au§ ©fanbiuaoien gu un§, e§ finb ha§, öor allem Ärammet§= Oögel, Üiotbroffel, SBodjboIberbroffet (Turdus pilaris), SJJiftelbroffel (Turdus viscivorus), @eibeufd)man§ u. a. @ie merben fe^r otel in ©prenfeln gefangen unb auf ben Waxit ge= brad)t, bai)er mirb immer fe{)r oiel auf i()re SSanberbemegung geodjtet. Solange fie fic^ bei un^ aufbalteu, benehmen fie fic^ noHfornmen mie ©tridjOögel. ©ie finb olle {)auptfäc^Iic^ 93eerenfreffer unb fliegen bafjer öon einer i^ede, einem Sßälbc^eu, einer 5lIIee jur aubern, folange fie noc^ 35orrat an 9!3eerenfrüd)ten finben. @äfte an§> bem l)i3c^ften S^orben finb Serc^enfpornammer (Calcarius lapponicus) unb ©d^neeammer (Plectroplianes nivalis). 9Sor altem bie letztere manbert im Sßinter in ungeheuren ©djaren im mittleren 9iu^lanb unb ©ibirien, aber auc^ in ©fanbinaoien, bei un§, in ©c^ottlanb unb in Äonaba füblic^ ber ^nbfon^bat) ein. Sirfenjcifig (Acanthis linaria) unb Sergfinf (Fringilla monti- fringilla) uebft einer ganzen 9JJenge oon SBat= unb ©c^mimmoögeln treffen im Söinter bei un§ ein. S^ic^t alle SBintergäfte finb ber 9trt uad^ "Jrembliuge bei nn^. @ine gange ^In^a^l unjerer ©tanboogel erhalten ß^Jö^Ö öon 5trtgeuoffen an§> bem l)ol)en ^Jiorben, meldte bort ßugoögel finb, fo §. 93. ber gro^e 93rad)öogel (Numenius arcuatus), ber 9}Jornellregenpfeifer (Charadrius morineUus) u. a. ©anj entfprec^eub benei)men fid) aud) biejenigeu ^ogelarten, bie in mandjen Sol)ren in großen SSauber^ügen au§ bem Dften, fpejiell au§ ©ibirien, gu un§ fommeu. 5ttle paar Sal)re manbern gro^e 9Jiengen be§ fibirifdjeu bünufc^näbligen Xannen= t)ä^er§ (Nucifraga caryocatactes macrorhynclius) in unfere SÖätber, in benen fie fid) niei= ftenl in fleinen SiruppS um^ertreiben. 9JJel)rmal!c finb and) fc^ou in ben legten Sa^täe^nten fel)r groJ3e 9}tengen be§ ©teppent)ul)ne§ (Syrrhaptes paradoxus) bei un§ oon Dften ein= gemaubert. 5tlle biefe 95i)gel gingen immer bei iljren SSanberungeu hzn 9ih^rung§üorräten noc^, meld)e unfer £aub i^iten ju bieten üermod)te. ®a§ ift in befonberS flarer Söeife bei ben getegentlid)en SD'laffeneinmanberungen be§ 9f?ofenftar§ (Pastor roseus) jutage getreten, ber mel)rmol§ bireft im befolge oon ;peufc^redenfc^tt)ärmen an§, feiner meftafiatifc^en Heimat bi§ nad) SBefteuropa oorbraug. (^euau fo oer^alten fid) unfere ßiiQ^ögel im füblid)en 2Biuterquartier. 5Iud) fie finb bort ©trid)üögel unb gießen immer an biejenigeu Orte, mo 91a^rnng in größerer 9JJenge in finben ift. ©elteu, unb ba§ nur bei beftimmten Wirten, l)alten fie aud) im 2Sinter= quartier paarn^eife ,^ufammen, meift bilben fie fleine ^ruppg, mobei 9.1iännd)en unb 35* 548 Urjadien be§ ^etb^tjugä. SSeibd^en, alte unb junge 2iere burc^einanber gemijc^t finb. @o jiefien fie im 2anbe umf)er, o^ne eine bejonbere 3(nt)änglirf)feit an eine beftimntte (55egenb §u jeigen. 3Sir f)aben oben fcf)on ertttäfint, ha^ bie Störche in großen ©ejeUfdjaften in ^Ifrifa auf bcr DZo^rung^iud^e beobadjtet raorben finb, ebenfo Ijat man im Snnern biefe§ Sontinentv @d)n)ärme öon Rolfen, ?(blern unb 3Seif)en gefe^en, tueldje ben |)cufd}redenfdjU)ärmen üon Drt 5U Ort folgten. 9floc^ niemoI§ ift mit @ic^erf)eit einer unferer 5öögel im SBinterquartier brütenb an= getroffen morben. ^aarung, 9ieftbou, ©iabloge unb Srutgefd)äft oodjie^en fie nur in i^rer eigentlichen ^eimat. SSie unfere oor^in ermähnten SBintergäfte, fo finb aud) fie in if)rem tropifc^en SBinterquortier nur g^remblinge unb benehmen fi^ ali§ folc^e. 5(tle eingaben über haSi brüten öon unferen ßuQöögeln in Slfrifa ober fonftmo im SBinterquartier finb bi^-fier unbeftätigt geblieben unb ^oben fid} meift ouf 58ermed)flung mit na()eftebeuben unb iitinlid) ou§fet)enben Vögeln jener ©ebiete ^urüdfütiren laffen. 5(lle biefe STatfadjen meifen un§ alfo barauf t)in, ba^ 9]a^rung§mongeI bie urfprüngUd)e SSeranlaffung jum ^erbft^ug ber 35ögel gemefen ift. 5lllerbing§ mu^ angegeben merben, t)a'^ ^eutgutage 9kf)rung§mangel nic^t bie unmittelbare 3Seran(affung jum 5tufbrud) unferer 3ug= oögel fein !ann. SSiele öon ifinen madjen fid) ja bereite ju einer !ßdt auf bie üieife, in met= d)er e» bei un§ nod) einen Überfluß üon geeigneter OMt)rung für fie gibt. ®ie Störi^e, •Segler, ^irole, ^udude, felbft bie @d)moIben fliegen ju einer ßeit nad) bem ©üben, in lueldjer bei un§ üielfad) bie (Sntmidhing ber Spiere, oon meldten fie fid) ernät)ren, auf bem $ö^epun!t ftefjt. 2öir muffen alfo annebmen, bafs bie ^enben^ jum t)erbftlid)en 5üifbrud) bei fotd)en Spieren ouf eine früher enuorbene (Sigentümlidjfeit ^urüdjnfüliren ift. 3n allen neueren §t)pot()efen über bie (Sntftef)ung be§ ^ogeljugeS fpielt bie ©iS^eit eine 9iolIe, unb e§ ift foum ^u leugnen, ba^ eine ^eriobe, in meld)er ber gröf^te Xeil üon 9torbeuropa unter (SiSmaffen begroben mar, auf bo§ ^ogelleben ben tiefgreifcnbften Ginflu^ get)abt f)aben mu^. Sn jenen unmirtlid)en ©egenben !onnten 33öge( fe^r oieler Wirten unmögli^ leben, gefd)meige benn brüten; ba^ üorrüdenbe @i;§ mufjte biefe Xiere oerbröngen. @o mag benn bie 3uggfi^^of)n^eit junödjft me^r bie gorm be§ (Streid)en§ gelobt f)oben, ijtbem bie 9[5öget ©egenben ouffud)tcn, in benen it)nen nod) 'Dto^rung ^ur S3erfügung ftonb. S)ie 3uföniwien= bröngung ber gonsen SSogelfouno be§ DIorben» in einem relotio befd)ränften ©ürtel ber örbe mufste bie flugfähigeren 3lrten oerouloffen, i^re 9ieife immer meiter nod) Süben, in üon onberen SSanberern nod) unbefelite ©ebiete ouljubetinen. 2)ie @emol)n^eit, nod^ 5(b= louf einer gemiffen ^eriobe bie 9ieife nad) Süben anzutreten, mu^ fid) aU Snftinft in ben SSögeln ollmö^Iid) ouÄgcbilbet ^oben, in äl)ntic^er Söeife, mie mir aud) fonft im Xierreid) rl)t)tf)mifd)e (Srfd)cinungcn burd) periobifd^ fid) mieber^olenbe ßinmtrhmgen fid) ou^bilben fel)en. ®a§ @infen ber Temperatur im .perbft fonn unmöglid) ai§: ouöfd)(aggebenber '^aU tor für ben eintritt ber §erbftreife betroc^tet merben. 3Sir f)aben ja früher mo^l gcfeben, bo^ 2Setter unb Suftftrömungen bie SSonberung ber 33ögel ftarf beeinfluffen; aber ütele ber früi) abreifenben SSögel bred)en bei fd)önftem, marmem Sommermettcr auf. @pätman= berer laffen fid) oft burd) frü^ eintretenbe Äölte nid)t üertreiben. 333enn ouc^ im großen unb gonjen SBärme im §erbft bie 5lbreife etmo» binouSfc^iebt, ^ölte bogegen fie befd)leu= nigt, fo gibt bod) bie Temperatur ol«? foId)e nid)t hai^ ©ignol ^um ^Tufbrnd). Sene formen, üon benen mir früher ^örten, ba'^ fie ouf Snfetn mitten im D^eon brüten, ^erftreuen fic^ nod) Stbfouf ber $ßrutpcriobe nac^ allen (Seiten über bie meite g(äd)e be§ 93?eere§. ®a e§ fi(^ um ?(rten fionbelt, meli^e bie ^^rntinfeln ju ollen ßt'iten be§ 3a^rel auffuc^en, fo fonn e§ nic^t ein SBec^fel ber Temperatur fein, ber fie üertreibt, mir boben ouc^ feiucriei 3(nl)olt!c=: 3tntuuft^= iinb ?lbflug§jett. 549 pitufte, bie un§ §u einer berortigen ?(nnat)me bercd)tigten. Sn ber augcnfc^einlid^ften Söeije i[t e§ liei biefen formen ba§ 9iaf)vuiU3§()ebürfni§, melcfjc^S 5((te unb Sunge nadj '^tblouf ber 33rutseit auf ha§ 9}?ecr l)inau§trci6t. 93e5eid)nenb für bic Üticfjtigfeit ber 5(nnaf)me, ba^ ber 9JQt)rung§mangeI unb bie ®e= fahren be§ 3l^inter» c§ finb, tueldjc unfcre ^ugüögel non {jinnen treiben, ift bie Xatfad)e, ba^ einige 35ogeIarten unter unfereu 5(ngen fid) ba^ JBanbcru abgett:)ö^nen. Unfere ©d)rt)ar5= amfct, nor 9J?itte be>^ Hörigen 3fl^r()unbcrt§ nod) Q((entt)atbcn ein fdjeuer 3?oget, ^at fid) neucrbingg in ber 9'JäI)e nienfdjlidjer S3ef)QU]ungeu, in Dörfern unb ©tobten enorm oer- ntcljrt. Snt 3iiHi"^»t6«^fl"9 bomit ^at fid) eine Spaltung ber 2(rt in ginei 9iaf]en Qnge= babnt. ®ie „^Ii>albanifel" lebt nodi ebenfo fd)eu niie einft bie gonje 5(rt einfam im ^^alh, meibct bie 9cä^e be§ 9Jcenfdjen unb tnanbert im §erbft nod) ©üben. 3)ie „©tobtomfet" l)ot )egtid)e 5tngft oor bem 9}?enfd)en ocrioren, lebt mitten in feinen 5lnfieblungcn, mirb I)ie unb bo g(eid) bem ©pcrting gu einer ^loge. ©ie bleibt ond) im 35>inter bei un§, ben ®c^u|, bie Fütterung unb Pflege genie^enb, bic il)r bie mod)fenbe ßi^'ififotion juteit werben (öf^t. Bo bleibt ouc^ ein 2;cit unfercr 33ud)finfen, 9RotfeI)(d)en, 93od)fte(§en, 5. %. ©ingbroffeln, ©irli^e bei un§; teil§ unter bem @d)u^ be§ SJJenfc^en, teil§ menn bie ©egenb notürIid)er= toeife befonber» günftige ©rnö^rungSbebingungen bietet 3Bir ^oben mieber()olt gu ermötinen ge()obt, bo^ bie 1)oten, ^n meieren hk 33ögel un= fere» ßonbeg in§ SS^interquortier oufbred)en unb jn lüeld)en fie §urüdfe()ren, bei ben ein^ feinen S^ogelorten fef)r oerfc^ieben finb. 2ööt)renb ^etblerd)e, @tor, Sodjftel^e, ßiebi^ oft fd)on in ber erften ober smeiten 2Sod)e be» ^ebruor in SJJittelenropo eintreffen, finb.9}?iftel= unb 2Sad)^oIberbroffeI fomie bie §of)(taube erft in ber gmciten ^ebruor()älfte ^u ^ören. ®ie ^Ringeltaube bogegen erfd^eint im 9Jcär§ unb mit ii)x gleidi^eitig 33aumpieper, (Steinfd)mä^er 9Ro()rommer, ®irli^, ©tiegti^ unb ^infenorten. St)re Stnfunft fomie biejenige ber Srou= neuen unb ©törd)e jicf]t fid) bi§ in ben 5IpriI t)inein, unb bann fommen in ber ^meiten 5(prilf)ätfte bie ©d^molben. 3m Slbftonb nad) biefen grüblingSoogeln fommt nun eine Sfiei^e oon Spätlingen, bic f)auptfäd)Ii(^ §u ben au§fd)Iie^lid)en Snfe!tcnfreffern gcfjören, unb oon benen manche ein etmo^ frembortigeg ©lemcnt in unferer g-onuo borftetlen. ©'S finb bie§ ^udud SSiebe^opf, ^irol, Sturtcltonbc, ©egier, ßiegenmetfer, ober oud) ©rasmüden, 9iüd)ti= goU, löaubfönger, Söürger, 3Sad)teI unb 2Bac^teIfi)nig. 33eim §erbft§ug oerljolten fic^ bie S5ögel foft genau umgefe^rt; bie SJkuerfegler unb @törd)e ücrloffen un§ in 9}ätteIcuropa oI§ bie erften, oft fd)on Einfang SUiguft. f^ür bie oftpreu^ifd)en «Störche ift aU 21bflug§batum etmo ber is. hi§> 20. 5(uguft feftgefteUt mor= ben. Siur§ boranf monbern Äudud, ^irol, Turteltaube, ßi^Ö^i^i^f^^^i*/ Sonboöget, SSürger, Sproffer unb 9?ad)tigal(, 2Bad)teI unb SSac^teÜönig. @nbe 5(uguft bi§ Wük ©eptember finb fie oßc t)crfd)munben, bann folgen i^nen Bdjvoalhtn, ©artenrotfdiinouä, ^nhc @eptem= ber bie ©ro^müden, Saumpieper, SRegenpfeifcr, 5licbit^, S3ad)ftel5en, 9iotfe^td)en, .^onSrot- fd)n.ian3, ©pcrber unb SSufforbe. 58on älütte Cftober bi§ (^nhc biefe» 3}Jonat§ folgen ^ol)I=^ unb 9iinge(tauben, ©d]nepfen, Sefoffinen unb SBitbgönfe. Si§ gum S^ooember bleiben ber @irli^ unb ßitronen^eifig, ju ttjelc^erßeit oud) nod) mand)c norbifd)e 3Söge(, mie ®aat!rä{)en, 2Bilbgänfe, ©eeobler u. a., bei un§ buri^si^^)^^^- dJlan fief)t au§ biefer allerbing§ febr unnoEftänbigen ßiifanimenfteüung, ha^ t)ielfac^ bie 3SögeI, meiere jufe^t fommen, wie (Segler, ßiegenmelfer, ^udud, ^^irol, Turteltaube unb Stord), unfer ©ebiet oud) juerft n^ieber oerloffen. Wan f)at baf)inter eine ©efet^mä^ig!eit befonberer 2(rt gefud)t. ©inige Tutoren nehmen on, ba§ @ro§ unferer 3»göögel ^aht Eu- ropa fcl)on üor ber (SiSjeit bemo^nt, fei üon if)r öerbrängt morben unb merbe je^t noc^ jebeS 550 Urfadjen beg 5rü^Ung§3ug§. Sa{)r oon ber tüinterlic^en ßi^^eit gu flüc£)ten üeranla^t. 2)ie ^nf)ängtic^feit an bie alte llr= fietmat treibe fte §u mögticfift früijer 9^ü(Jfef)r, §u möglicf)[t langem SSermeilen Bei un§. Sene anbete ^^ormen aber, bie \o fpät fomnien unb jo früt) get)en, feien erft neue öinwonberer in unfere 3o"c«r bie nur al^ ®äfte jur $lbfoIüierung if)re§ S3rutgef(i)äfte§, fogujagen aI|(2om= merfrifd)Ier, ju un§ fämen. gür biefe 5(nnat)me fpric^t bi§ ^u einem gemiffen @rabe bie 5j;otfac^e, ha'^ bie betreffenben Hrten in unferer gauna ganj öerein^elte 35ertreter in ben 2;ropen artenreid^er (Gruppen finb. @ie ^aben otfo mof)I i£)re Urtjeimat in ben STropen. 2Inbe= rerjeit§ mn^ mon in (Srn^ägung gieljen, ha'^ ju if)nen au§gejprocf)ene ©rnä^runggfpejiaülten geijören, bie nnr §u be[timmter ßeit bie i()nen gnfagenbe 9Zat)rung bei un§ finben fönnen. S^ielleidit ^aben jie jic^ noc^ nic^t an bie längeren Sommer ber ©egenmart gemöbnt. f^ür hk Söfung be§ 3"9pi^o^^^i^^ ^[t "^ic Unter|rf)eibung biejer jmei ©ruppen unmeientlid) ; benn beibe folgen in ber ©egemnart beim 5(ufbrud) jur Üieife benfelben ©efe^en. 2öid)tig bagegen für bie 5IbJ)ängigfeit be§ §erb[tguge§ öom 9(ot)rung§mangel ift ber Umftanb, ha'^ alle ^ugöögel fe^r inbioibnenreic^en 5Irten angeijören. ©ans anberS mu^ e§ fic!^ mit ben 33ebingungen, weldje ben grüf)Iingg§ug an§Iöfen, uert)atten. 23ei ben gefd)Ied)t§reifen Xieren ift unsmeifeltiaft ein enger 3ufamment)ang jmi^ fd)en ber Sntmidinng ber @efd)Ie(^t-3organe nnb ber SBanberung nac^ S^orben jn !onfta= tieren. S5ielfac^ ^aben bie ^ugöögel, ef)e fie §nr 9f?üdreife in bie 33rutf)eimat onfbredjen, bie ^rüi)Iing§moufer f(^on üollenbet ober bod^ menigftenS begonnen; meift befinben fid) bei i^nen bie ©efd^Ied)t§orgone in beginnenbem ober oollem 2Bad)§tnm. 9tun oollenben aber nid^t atle nnfere 35ögel iJ)re @ntn)idlnng bereite im erften ^a^xt. SOknc^e größeren 3Soge(= formen fet)ren nac^ i^rer erften Überminternng in nocf) nic^t gefc^Iedjtöreifem ^uftanbe ju un§ äurüd. @o ift e§ §. 33. befannt, ba^ bie jungen ©tördje im erften Saf)re fid) noc^ nid)t paaren unb nod) nict)t brüten. ^lsielme()r tjatten fie fid) in fleinen Xrupp§ jufammen, n)eld)e and) bei un§ ein ftreid^enbe§ Seben füt)ren. Sc- ift nun fet)r intereffant, ba^ biefe nocE) nid)t jur 33rut fähigen jungen Spiere, fomeit fie nic^t oon beut großen ©c^marm mitgeriffen, bie SBanberung in bie 33rut^eimat jurüdgelegt Iiaben, langfam unb in oielen (Stappen, offenbar unfic^cr unb fnc^enb, bie Steife machen. @o bat man 5. 33. junge (Störche nod) im 9Kai in Stgppten unb ^^^atäftina gefe^en, unb and) bei anberen 3SogeIarten meifen 33eobad}tungen auf ä^nlic^e ßufammen^änge ^in. Sit mand)e formen fd^einen in nid)t gefd)Iec^t§reifem ^uftanbe bie Üiüdreife in bie 33rntt)eimat gar nic£)t ju @nbe §u fut)ren, fo ©tranbläufer ufm. Sllte mie junge ^öget fdjeint aber eine merfmürbige 5(nl^änglid)feit an bie Srutt)eimat 5u bet)errfd)en. ©in it)nen tief eingepflanzter 2^rieb ^unngt fie ^u il)r l)in. (S§ mag jo nid)t fo njunberbar erfc^einen, ha'^ bie 9]ogetarten, bereu 93rüten auf 2ai)fan mir frül)er be= fc^rieben l)oben, in ber unenbtid)en (SiniJbe be§ Cäean§ bie wenigen Oafen mieberfinben, metd)e i^nen ba§ Srutgefd)äft burdijnfü^ren erlauben. ®ie ^llbatroffe unb gr^gattoögcl unb all bie onberen, bie mir bort brüten fal)eu, finb ja gemaltige 5^i^9^^- ®c^on mä^= renb il)re§ täglid)e§ 2eben§ legen fie ungeheuere ©treden, bie noc^ STaufenben oon ililo- meiern meffen, gurüd. S3ei biefen ^lügen muffen fie ein riefig gro^e§ ©ebiet mit feinen menigen mar!anten geograp^ifc^en ^ennzeid^en gut fennen lernen. SBenn nun gar in ber ßeit ber Fortpflanzung fid^ i^rer jene merlmürbige Unruhe bemädjtigt, bie mir aU djaxat- teriftifc^eö 3J?ertmal biefer ^eriobe bei ber 9}Jef)räal)l aUer 2:ierarten fennen gelernt l)aben, fo mufi bie Usance fe^r muffen, ha'^ fie bei iljren ^reuj^ unb Querfugen in bie 9Zä^e il)rer S3rutl)eimat gelangen. SSor einigen Sauren l)aben ameritanifd)e Drnit^ologen fel)r ergeb= ni^reid)e SO^artiernngsoerfudje mit SBafferoögeln gemad)t, meld)e auf ben Xortuga§, !leinen Sln^änglic^feit an bie 93rut()ctmat. 551 S vnfetn, fübltd^ üon gloriba iiifteii. 15 jdiiuarje uiib XöIpeljeejdjiDalben iuurben üon Dr. SBatfon öon bem Siijeldjen 23irb ^cl) mitgenommen, mit 9\iugen nmrfiert unb in ^nter^ t)allen ouf ber S^ieife unc^ ^Jiorben fliegen getaffen, er[t einige in 35 km, bann in immer gri)^eren ^^lb[tänbcn, fd)lie[3ti(^ beim (iap i^attera§ in 1400 km (Sntfernung. 13 öon if)nen feierten nad) 33irb ^el) jnrüd. S)a feine ber beiben Wirten fonft nörblid) oon ben Xor= tngog oorfommt, \o ift nii^t anännelimen, ba^ einc§ ber 6i-enip(are ben 2Seg fdjon gefannt t)abe; wiv muffen nielmetjr uermnten, baf? fie bei treuj^ nnb Cnerflügen allmäl)tid) auf befannte Örtlic^feiten ftie^en. ®ie gleiche Xenbenj, jur Srnt^eimot jurücf^nfefiren, finben toir in auggefproc^enfler j^orm bei unferen ©törcfien. 9Udjt nur bie Otiten febren oft ^a^r für Sa^r ju if)rem alten 9^eft jurürf; üiele 33eobad)tungen an Störchen, tt)eld)e bnrd) irgenb= eine S8erle^ung ober ein fonftige;! SOIerfmat fcnntlid^ maren, fprerfien f)ierfür. 9ceuerbing§ f)at man bnrd) 9?ingmar!ierung einiuanbfrei feftgeftellt, ba^ auc^ bie jungen otörc^e 3af)r für So^r in bie unmittelbare ^^cadjbarfc^aft il)re§ S3rutncfte§, in bem fie geboren finb, §u= rürffe^ren. Sa felbft bei antar!tifd)en Pinguinen l)at man in ben legten Sat)ren 3^eft= ftellungen mod)en lonnen, rncldie auf entfpredjenbe ^ufi^^^^^^^J^^länge biumeifen. ®iefe 55öget bauen ja feine 'Ot'efter, e§ faun fie atfo fein §eimat§gefülil mit einem beftimmten g^ledfd^en (Srbe öerbinbeu. Unb bodi l)aben bie 9^atnrforfc^er ber 5tt)eiten froujöfifdjen ©übpolarejpebition unter ßbarcot 'ipingnine angetroffen nnb erlegt, tt)elc^e faft genau an berfetben ©teüc non ber erftcn frauji.ififc^en ©übpolare^-pebition al§ junge ^iere marüert morben ujaren. ®er englifd)c Drnitljologe 9fJen:)tou l)ot für biefe 5tu!^ängli(^feit an bie ^^rut^eimat einige fe^r intereffante l)iftorifd} beglaubigte Xatfai^en ^ufammengeftetlt, fo 3. 33., ha'^ ein befanutel Sßauberfalfenneft auf bem ^tüafaya^ügel in ginnlaub üom Sa^r 1736 bi§ 1855 befe^t mar. (Sin 33laumeifenneft in einem ^^oufrug in einem ©arten in Dj:bribge in (Snglaub mar oon 1779 big 1888 atte Sa^re üon einem Srutpärdjen bemol)nt, mobei offenbar immer entmeber eineg ber ©Itern ober eine§ ber ^inber bie Kontinuität gcma^rt ^atte. ®ie 5tnl)änglid)feit an bie Srutbeimat ^at fic| für manche 35ogelarteu fd)ou al§ üer= l)ongni§öon ermiefen. 9}hiud)e SSogelarten baben ein geograpljifc^ eng umgrenztes SBo^u= gebiet. 2)a§ gilt natürlich befonberv- oon ben fluguufä^igen SSögeln. ®ie ftuglofeu Ü?iefeu= öögel öou Sfleufeetaub (Dinornis ) unb ?.l?abagaSfar (Aepyornis), bie 5)ronte öou Ü^cuuiou finb längft auSgeftorben b^m. uom 9J?enfd)en oernidjtet. ©0 ift and) ber Sf^iefenalf lAlca impennis), jener feltfame 35ogel, ber nod) im 5lufaug be§ 19. 3abrl)unbert§ auf ben g-aröer^ injeln in großen 9i)kngen uorfam, feit bem 3al)r 1833 bort uoßfommen ausgerottet. 9}Zand)e Strien, bie unter äl)nlid)en Umftönben leben, üerbanfen it)re (Srljoltung bis auf ben blutigen 2:^ag nur bem Umftanb, baf3 bie uon il]nen bemo^nteu ^vufeln fo meit abfeitS uom meufdj= tid^en 35erfe^r liegen, fo 5. 93. bie ftuglofe 9ialle oon 2ai)fau, bie mir oben ©. 534 er= n)äl)nten, ober ber feltfame fluglofe Kormoran (Phalacrocorax (Nannopterum) harrisi Rothsch.) ber ©alapagoSinfeln. Slber aud) gut fliegeube 9Si)gel baben oft ein befd)räufteS Srutgebiet, üon bem fie tro^ aller ©efäbrbung nid)t ablaffen. ®ie Sabraborente ( Campto- laemus labradorius) mar e^emalS im i)ftlid)en 9^orbamerifa fein feltener 95ogel. Si^cnn fie auf bem ßuQ burdjfam, erfc^ien fie noc| in beu fiebriger Sauren beS üorigeu 3abr= bunbertS in großen SOZengen ouf bem ©eflügelmorft in 9^eui)orf. ©eitf)er ift fie gänjlic^ üerfi^munbeu, unb tro| bolier ausgefeilter ^^reife unb eigens unternommener ©jpebitionen fein ©jemplar mel)r befaunt gemorbeu. @S mirb ücrmutet, ha^ fie nur auf einer fleiuen Sufet ber §ubfoubai brütete, ujo fie mobl einmal im 93rutgefd)äft oon einem (Ssfimo^ ftamm entbecft unb ausgerottet mürbe, ©ine äbulidje ®efa§r faun einmal ber 9^ofen= 552 Crientienmglücrmöfjen bet ^ßögel. 216&. 431. S r e u ,5 1 (i) n a 6 e I Bei feinem j cfi ti e e um g ebenen 9icft. möüe (Rhodostethia rosea [Mac Gill]) broljcn; beren Srutftätte l)at fic^, narfjbem mon jafirjeljntelang üergcblid) nod) if)r gefo^nbet fiatte, neuerbntg§ a(§ ein gan^ !leine§ ©ebiet in ben SEunbren ber S?o(i)inamünbung in 9lorbo[t[i6irien, iuo fie 33nturnn entbecft ^Qt, !)eran§ge[tent. 3n biejer i()rer 93nit^eimat treibt e» im f^rüt}Iing bie ^itO^^'^iget mit geI)eimni§üolIer Ä'raft; bie 9?eife bortt)in ge()t oft üiel rafdjer, fefir f)äufig ou[ bire!teren SSegeii nor fid) oll ber §erb[t§ug. 2Sie i[t e§ aber möglid), ba^ bie 3.Uigc( mirüic^ if)re 33rnt^eimat mit foldjer Sid)er{)eit miebcrfinben? SBaS jie erregt unb in 33ctt)egung jel^t, baoon fönnen mir un§, nadjbem mir aüe bie merfmürbigen @emof)nf)eiten ber ^rnnftjeit fennen gelernt f)aben, fc^on eine i^or[teIIung mad)en. 3Sid)tig i[t in biejem 3ufammen{)ang, ba^ bie mitten im SBinter brütenben ÜVQn^- fd)näbel jur S3rut§eit aud) non einer auffaüenben Unruf)e ergriffen merben, bie fie ^n für^eren ober längeren äl^anbernngen treibt. 2öa§ hk ^ngnögel aüerbinge öcranla^t, uon t)ornt)erein bie im allgemeinen rid)tige Üiidjtnng einänfdjtogen, ha§> ift fe{)r fd}mer ju fagen. SSir miffen jmar, ha^ bie i^ögel im allgemeinen ein felir fd)arfc§ unb meitfid)tige§ 5tuge l)aben; fie entbeden auf meite ©ntfernungen il)re 33eutc, flürgen in geraber Sinie auf biefelbe lo§ unb fliegen au§ großem 5lbftanb oljne Ummege jn il)rem 9left. 5lu(^ üer= mögen fie \\d) auggeseidjuet nac^ geograpl)ifd)en SQJerfmalen ber Sanbfdjaft ju orientieren. Sßerfuc^e, meldje j. 33. ©i'uer mit 93rieftauben gemad)t ^at, tiabeu gezeigt, ba^ biefelben ben SSeg nad) SBien, ber il)nen burd) einen Sergpg öerfperrt unb nodj unbefannt mar, baburd) auffanben, ha'^ fie fjod) in bie ßuft flogen unb fid) nad) bem il)ncn bann fid)tbar merbenben glu^lauf ber ^onau rid)teten. SSie bie 93rieftaubcn bei 9^ebel unb fd)led)tem unfid)tigen SSetter bie Crientierung üerlieren unb meift ben ging unterbredien, fo fa^en mir aud) bie mitirung a\i] ber Sieife. 553 ßngnögel unter cutfprcdjenbcn Umftäubcu fjanbeln. 6ic braitd)en aljo idre ^(ugen äuv Dricu= ticrung. ^on gröfUer iÖebciitiuig i[t ferner iljr iior§ügüd)e§ Drtggebadjtnis. 2Bir fjabeu jdjon uneberI)olt 33eiiieijc für ha§> auÄgejeidjnetc ®ebäd)tni§ ber SSögel für auf fiunlicf)en ©inbrüdeu beru(}enbe (5rfal)ruugen augefüf)rt. ®ie ^i^rieftaubeubreffur ift ein fe^r eiubrurf§= noller S3emei§ für bte Söirfuug be§ Crt^njebädjtuiffe^ auf ben f^hig ber 3Söge( nad) einem beftimmten 3iel. 9J^an jüditet 23rtcftaubeu, inbem mau immer mieber Snbinibuen gur ^nd}t anSmä^lt, mid}c fid] burd) ©djuelligfeit be§ ^tug§ unb (Sid)er(}eit ber Drientierung au§= 5eid)uen. ^nx fpcäielleu i^eiftung mirb jcbe'c einzelne ^ier breffiert, inbem man e§ in (Stappen immer weiter üou feinem §eimat[tall auffliegen liif^t. d)lan bringt e§ §uerft in eine (Snt= fernung non menigen Sülometern nom ©tal( unb löfet e§ f)eimf(iegen; bann fteigert man bie Entfernung unb fdjiiefelid) fliegt eine foldje %anht non ipamburg nad^ 9}?ünd}en, öon Sl)icago nad) 9Zeui)orf ufro. ^abci l)abcn bie ^auben^üdjter immer mit großen SSerluften 3U red)nen; beun uid)t olle Stauben finb öon ber gleichen ©id)erl)eit im 5(uffinben be§ §eim= wegg. 3Siele geljen untermegS .^ugruube ober geraten in einen fremben ©djlag; fie merben üon 9iaubiHigeln gefangen, nerlningcru, öerburften, nerirren fid}. SSielleic^t bürfen mir auci^ mit ber 51unal)me @. (Sjner§ redjuen, melcfier auf ©runb ber @rfaf)rungen mit iörieftouben fdjlo^, ba| unbemu^te (griunerungen an burd) \)a§> ftatifc^e Organ, ba§ ßabi)riut^, auf= genommene 58emegung§einbrüde im @el)iru gefpeidiert merben. 5Iuf geeignete ^^'^^ fönnen biefe (Srinnernngen fojufagen ju einer 3lbmidlung ber 33en)egungen in umge!e^rter 9lei^eu= folge unb bamit bei nid)t alljugrolen ^iftangen gu automatif(^er S^üdfe^r gum StbflngSort füf)ren. ©ic^er fpielt ba§ Drientierung§üermi3gen unb ha§> Drt§gebäcf)tni§ beim ßng ber SSögel eine mefentlic^e 9iolle Tk alten i^ögel reifen fdjueUer unb auf birefteren SBegen üi§ bie jungen. @rfaf)rene Snbioibuen merben ben übrigen ßuggenoffen al§> ^ü^rer bienen. ®ie ©efelligfeit fo öieler ßugoögel gibt iljucn einen großen 33orteil üor ben allein ftiegenben ^Brieftauben. SSiele 51ugeu feljen me^r al§ ^mei, unb oiele @el)irne mögen bie 5al)lreid}en ®ebäd)tni§einbrüde ber langen ^f^eife beffer auf5U§eidinen al§ eine§. @§ fc^eint, baf? bei oielen SL^ögeln alte unb junge Xiere gemeinfam bie gro^e Üieife antreten, fo ha^ bie alten, erfo^renen, fenntni§reid)en Snbiüibuen bie g-übrung übernehmen fönnen. ©ef)r gute 33eobadjter, mie (Sagte (Slarf, ^aben feftgeftellt, 'üa^ §. 33. bei ben ©dimal; ben ftet§ einige alte Xiere bie grof^en 3^1üge ber jungen begleiten. ®afür fpridjt aud^ folgenbe Xatfac^e: ^m Sal)re 1905 mar in jJ)eutfd^lanb infolge ber fel)r fd^lec^ten Söitternng be§ Sluguft unb ©eptember bie jmeite ©c^malbenbrut fe^r oerfpätet. 2I1§ bie alten ©dimalben mit ben jungen ber erften Srut nad) bem ©üben abflogen, maren jene ber gmeiten 93rut nod) nid)t fo fröftig unb ftuggemanbt, um mit ju fliegen, ©ie irrten gleii^fam al§ ertt)ät)nten SBe^reinric^tnngen ber ^olljpenftöde. Wit 9ieniatop^oren befet^te 5(ftc^en (^{)ljIaftogonien ) ftet)en oft o(§ @d)n^tt)e^r neben ben bie (SefdjIec^tSinbiöibuen einfc^Iie^enben (Sonangien ber ^Inmnlariben, fo bei Calvinia mirabilis 5t6b. 443 C. Sa bei manchen formen bilben fotdje 9^ematop^orenträger ein fd)ü|enbe§ (S^itter um bie ©onangien (ogt. Cladocarpus dolichothera Slbb. 444 A), luetdjeS in feinem regefmäjsigen 5(nfbau, wie bei Thecocarpus bispinosus %hh. 444 B fic^ gerabeju im 93au fd^on einer 5(gIaop^enicncorbu(a nähert. Sei manchen |)ljbroibpolt)pen finb bie (SJonangien on beftimmten ©teUen be» (5tode§ 3166. 444. A ©tammftüiJ öon Cladocarpus dolicho- theca mit ¥I)l)Ioftogottten {ph>/) unb öonangten; B ßorBuIaaft öon Thecocarpus bispinosus. ax Slcfiie bei StammftüdcS , hs beffen 6a|a(er 9l6frf)nttt, hax Siueigac^fe, /ici gweig (J|it)broIIaöte), 'if^ $t)brant. SJergr. 'Slaäj Stutting. Sofiein u. ^effe, S;ter6au n. Sierleöen. II. 36 562 ©cf)U^ ber @ier bei ^ol^pen. ^i''n\K.^;:.V 3166. 445. Haie ci um arboreum. A ©tücf ber Volonte mit bem gauäen ®onofom; B ein ©tücf beS ©tolonon» gefled)t§ ftarfer üergröBert, .7«(? ©onan-- gien, 7i SSlemaiopijoten. 'iSlaä) ^tctfoii iiitb (Sraoeli). B §u ©onangtenftänben äufornmengebrängt. ®iefe fiiib in mancf)en fällen uou einem ©e= irirre öon „©c^u^fprojfen'' umpllt. 93ei Halecium arboreum (5lbB. 445 A unb B) bilbeu bie reic^ücf) fic^ öerä[teluben @pro]fe be§ Q5Dnangien[tanbe§, iüelc^e jelbft ©onangien unb 9^ematopf)oren tragen, einen eigentümtt(f)en fugligen ober ooolen^lörper, ber gerabegu on eine Üiofengalle erinnert. S3ei ben Sia\' oeiben ftef)en in einem @onangien= [tanb oiele tnbenfijrmige @onan= gien beiber @e[c§Ied)ter mie ^oIif= faben bic^t nebeneinanber, lüätirenb gtüijc^en if)nen lange, jd)(au(^för= mige 2SeI)rpoü)pen f)ert)orragen, iDelc^e über bem gangen @onan= gienftanbeinejc^ü^enbeUmf)ülIung bilben (5t6b. 446). Sn einer gang anbern SSeije i[t bei einer Myriothela (M. phry- gia) für bie gefidjerte ©ntmicünng ber ©ier ©orge getragen. ®ie 9)i^riott)eIen finb eigenartige, in ber äußeren ©rfd^einung fo[t an 2eber!oroUen erinnernbe ^oltjpen. @ie trogen in einer gürtelförmigen 9?egion gmei üerfd)iebene Umbit= bunggformen oon ^oItjpeninbiöi= 9t66. 446. Cuericfinitt burc^ ben@onangieitftanb ocnLafoea dumosa. hy gemiifinUc^et ^o(t)p, t S[Bet)rfioIt)p, $ gno uiei6Iid)e, cT ?"? mannlidje ©onangien. Start Bergr. SRad) «Rutting. S^erjorgung ber ©ier bei ^oIt)pcit. 563 buen. ®ie einen bauon, bie 33tafto= ftt)Ie, fel)en \vk SEronben an§>, rotnn an iijiuxi hk la^U retc^en®onopf)orcn fprofjen, bie [ie f)er= norbringen. Seber SIa[to[tt)I fann männücf)e unb weibliche ®ono^f)o= ren tragen, erftere am biftalen, (entere am bofalen @nbe (mb. 447). 3im= fc^en ben 93Io[tofti)= len [te{)en eigener^ tige fc^Ianc^förmige ©ebilbe, bie ,,§«!§'- bla[to[tt)Ie"ober@i= träger. (Siner ober mel)rere biefer @i= tröger neigen fi(^ einem meiblicf)en (S)onop^or5n,menn bieie§ ein reife§ @i burd) S'ontraftion berSDZngfnlatnrber ©onop^orenmanb an§jeiner(5)eburt§= Öffnung anStreten lä^t. ®a§ ei mirb t)on ber ^aftfc^eibe om (Snbe eine§ Si= träger^ erfaßt; ber le^tere ridjtet firf) gerobe in bie^ö^e unb t)ä{t \)a§> @i niäf)renb feiner (£mbrt)onaIenttt)idtung in biefer Söeife, bi» bie 9(ftinuIafQröe bie (Siptle oerlä^t. S)iefe eigenartige 9}?ett)obe, tt)el(^e bem @mbri)0 frifc^e§ 5ltemmaffer fidjert, tft mof)( üor ollem üon S3ebeutung, nm ber ni^t foloniebilbenben Myriothela bie ergcngung einer §a{)treic^en 9^ad)= fommenfdjaft ^u fid)ern. ®enn jebeS ber nur ein ©i erjeugenben (55onopf}oren fdjrumpft nad§ beffen Ablage fofort gufammen unb modjt neu ^erüorfproffenben @onop§oren ^Ia|. 9166.447 Myriothela pTirygia. gin 3 nbiüibuum mit 5af) [reict)en SSI oft oft 1)1 cu (''O- /'/ 4)i'tä6Iaftoftt)I, ci gi, -/ ©oiiDpöor, act auaicEiIüpfcnhe Stitinutalaröe, m 9Jiunb, lo SäJuräel- fDftem bfä Qanäeii ^nbioibuinns. Start uergr. nad^ 31(1 mann. 2. Unterbringung der 6ier. (Sbenfo bebeutungSüoIt tt)ie bie !örperlid}e S3efc§offen^eit ber @ier, bie üon bem 9Jhitter= tier probujiert merben, ift bie 5lrt unb SSeife, mie bo§ Iei3tere fie an bem für bie (gntmicf^ lung günftigen Crt unterbringt. ®ie ©ier, me((^e 2:iere au» ficft f)eroorgef)en (äffen, bie im 564 ©iablage am redeten Ort. 8166. 448. ©ier einer ^eufc^recfe, in ba§ Wart eines groeigS aögelegt. (6et)(on.) 9tat. ©töße. Drig. SSajjer i^re Sugenbjeit öerbringen, müfjen im SSaffer ober in befjen 9lä{)e abgeletjt tr erben, diejenigen, beren (Snt= n)i(f(nng eine luftent- ^altenbe Umgebung öorau§je|en, müjfen an einem bofür geeigneten Ort untergebracfjt fein, ©o je^en luir benn öielfac^ bei ben 9}?utter= tieren bie eigentümlic^ften Snftinfte auSgebitbet, bie hü§ Zkx ontreiben, Orte bei ber ßiablage oufäufuc^en, meiere o^ne bejonberen SSorteil, \a oft jogar gefä^rlid^ für fein eigene^ Seben finb. ®ie luftbemo^nenben @intag§f(iegen, bie Sibellen unb üiete anbere Iuftbemof)nenbe Snfeften legen i{)re (Sier im SSaffer ab. ®ie ©eefc^itbfröten bagegen oerlaffen bie ^oc^fee, nm i^re @ier bem ©anbe beS ßanbes an^uoertrauen. ®er ^almenbieb (Birgus latro L.) nnb bie ßanbfrabben führen weite SSanberungen au§, um i^re 93rut bem 9}feere ^u über= liefern, unb gemiffe 2Sofferfröfrf)e (Rhacophorus schlegeli) fteigen auf§ ßanb unb graben in ben ©rbboben |)öf)(en, in benen fie if)re @ier ablegen. (S§ ift aber ni(i)t nur oon Sebeutung, ba^ bie (Sier in ba^ richtige SOZebium gelangen, fie muffen firf) auc^ an einer «Stelle entmicEeln, on benen ba§ junge Stier beim 5lu§[(f)Iüpfen bie geeignete 9i?af)rung oorfinbet. SSir ^aben früher fd)on bei S3efpre(f)ung ber ©rnä{)rung ber Xiere barouf f)inmeifen muffen, ha'\i ©rfjmetterlingSarten unb oiele anbere SnfeÜen it)re (gier jemeilS auf ben geeigneten gutterpftansen unterbringen, mobei üielfac^ bie betreffenbe ^flonge für ha§^ 9J?uttertier felbft feinerlei 9caf)rung barbietet. S<^ erinnere nur an unfere Vanessaarten, bie it)re @ier an 93renneffeln ablegen, beren 33Iüten ben (Schmetterlingen feinen Xropfen §onig ^u bieten vermögen. Oft finb bie ©egenfä^e in ben Snftinften nod^ oiet eigenartiger. SBir^aben ha früf)er fd^on oon jenem merfmürbigen Snftinftmedjfel gefpro= c^en, ber §.S. bie btüten= befudjenben Eristalis- arten oeranla^t, pr (Sioblage hk übelrie= (^enbe Saurfje anf^n^ fud)en, ober melier bie felbft ebenfa((§ oon S3Iütenprobu!ten ficE) er= nät)reuben2ad^inen unb Sc^neumoniben ju ben Üiaupen f)intreibt, in meiere fie ifjre (Sier tier== fenfen. Stiele 2;iere finb mit befonberen '^Soxxid)- tungen oerfefien, mit beren §itfe fie i^re @ier 2166. 449. ©iftapparat ber ijonigbiene. A ainftcfit öon oben; B Stnficfit üon ber Seite; C Ciierft^nttt. l. Öroße ©ift' briije; i'. üeine ©iftbrüfe; 3. Stac^elf treiben; 4. ©tac^elrinnen; 5. Stacftclfiorften; 6'. Cuobrattidie ^ßlatte. Starf nergr. 9lac6 .'öertmig- öiablcige an 'örutnal^nmg. 565 an einem Crt ücr= bergen fönnen, an melcfiem bie ';)cadf)= fonnnenjd^oft bie (geeignete (£rnäf)= rnng üorfinbet. 5(He jene M[er, fliegen, SOJotten, bie rt)ir früt)er al§ 9Jfinierinfeften fennen gelernt Ija- ben, legen i^reSier in bie ''^ftan§en=^ teile mit ^ilfeeine§ bejonberen Sege* ober 99o^rappara; te§.5Incf} in fällen, inbenenbie^^f(on= 5enfub[tan§ ben jungen 2;ierenni(f)t o(§9^afjrungbient, werben bie @ier in Steile öon ^f(on= Jen öerfenft; id) erinnere nur an bie 9}Jimifrt)§eU' fdirecfe Eurycoryplia (ögl ©. 414), tnel(f)e i^re @ier in SSIätter, anbre formen, bie fie in ha§> Wart Don ^^^eigen ablegen (5lbb. 448). Sei §enjc^recfen, (Sc^tupfn)ejpen nnb ^ol^rtjefpen i[t ein oft jef)r langer Segebofirer au§ge= bitbet, ber au§ um^üöenben ©c^eibenteilen unb einem eigentlichen Segeftac^et be[tet)t. tiefer fannou^erorbentlid) lang fein, nnb bie 9(rbeit§lei[tnng, n)eld)e ba§3JJuttertier pr Unterbringung ber (gier mit bemfelben ootlbringt, ift oft eine fe^r erljebtic^e. ©d)tu|)fn)efpen finb j. 93. imftanbe, nic^t nur oft fef)r ^arte Sörperoberflöc^en i()rer Opfer gu buri^bo^ren, fonbern W auf Seite 287 fc£)on befprod^ene nnb abgebilbeteRhyssa persuasoria fonn fogar il)rcn longen 2egebof)rer burc^ bide §oI§fc|icf)ten §inburd)arbeiten, ef)e er in ben Äörper ber Snfeftenlarüe ein= bringt h^w. in bereu 9^äl)e \)a§: (Si ablegt. Sa in ben SIeftern öon 93ienen= unb 2öef|3enarten, meiere au§ fteiuljortem ©rb- material pfammengeüttet finb, fo 5. 93. in ben ^^üen ber S[Rörtelbiene (Chalicodoma muraria) finbet man bie Sarüen oft üon parofitifdien ©dilnpfmefpenlaroen infiziert. @§ mu^ alfo bie (Sd}lnpfmefpeumntter bie ^arte SBanb be§ 91efte§ mit i^rem 2egeftad)el bnrd)bof)rt ^aben. ®a ber Segebo^rer in feinem gefamten 5Iufban bem ©iftftac^el ber ftec^enben §ljme= ,„,£, ^5, nopteren entfüricbt, fo liegt bie 5Innabme nabe, ha^ andi mit e/abiage Bei ber sseinberg» "^ • m • ^ / M J fcfjuecfe (Helix pomatia L.). i^m Prüfen in ^ßerbtnbung flehen, bereu ^robuft, @äuren qߣ)otograp{)ie tim weifeni)eimet. 2166. 450. SSitterliiig (Ehodeus amarus L.) jeine Segerülire in eine Seid^miif c£)er öerfeitfenb. SSertt. -/j. Crig. uacfi ber 9Jotur. 566 (Stablage int S>er[ted. 3166 45i. Acridium peregrinum rT unb $ 6ei ber (£ia6Iage. 3laä) Äünfel b'^erculais. ober ©ngtime, eine löjenbe SBtrfmtg ausüben. 3^^^" ©rmöglti^ung be§ ä>ergletd)§ i[t eit unb üielen Käfern (SKaifäfer, ©lateriben ufm.). Um ein 93erftedcn ber ©ier ^anbelt e§ fid) aud), menn ha§^ SOZuttertier biefelben an ©iablacie in §öf)Ien. 567 einem ^f(an§enteil unterbrini]!, ber ntd)t bireft ben jungen Vieren jur 9h^rung bient, alfo 5. iö. menn ber SBeibenbo^rer ober ii^enn 93ocffäfer i^re (Sicr in 9tif[e ber 9\inbe at)Iet3en. Smmerijin [tnb bie Xiere in un? mittelbarer 9Zacf)barjcfjaft unb in einer ©ubftanj nntertjcbrarfjt, non ber jie ficf) SU ernäf)ren üermöcjen. ®ie ßibeüeneier bagetjen, mekl)e in 33injen ober anbern SSafferpflanjen eingebohrt iuerben, laffen au§ jicf) ßarüen ^er= oorgelien, wttdjt oon öorn()erein an[ ränberifdje (Srnä()rung angeiuiejen finb (5Ibb. 453). @ine gettjijje förpertic^e 5lrbeit Ratten bie fcfjon öortjin ermüfjuten ©djuecfen unb ^eujc^recfen §u teiften, UJenn fie ifjre (äier in ber (Srbe t)er= bargen. ©o(cf)e Xätigfeiten finben tt)ir tiiet häufiger bei f)öl)eren Stieren. @o baben öiele ^ifc^e bie ®emoI)n^eit, ifjre am Soben ber ©emäfjer ah= gelegten @ier mit ©anb unb ^ie§ su§ubecfen. SSir fiaben ta^ jc^on bei ben gorelten unb Sac^fen (@. 472) ermähnt; bie gleiche @en)of)n^eit finbet fid) bei oieten 5'^f*^^^^ "^^^ ©ü^ttjafferS unb 9JJeere§. 3(nc^ mand^e grofdjlurc^e oerbergen i()re (Sier im SBafjer ober am £anb in ^um ^eil jelbft gegrabenen (Srb^öijlen. 3Seit oerbreitet i[t bei ben 9fleptt(ien bie (5)erooI)n^eit, bie (Sier in @anb ober @rbe ju öergraben. Unjere eint}ei= mijc^en @ibed)fen jinb ein 33eifpiel für biefe @en:)ot)n^eit. «Sie legen i^re @ier meift an einen fonnigen ^^tal^ ah unb bebeden jie mit einer ganj bünnen ©c^idjt oon @rbe ober @onb. Sttjulic^ machen e§ öiele (Sibed)len= arten in allen Seiten ber SSelt, oiele ©(^langen, bie meiften ©djilb- !röten unb bie ^rofobite. Emys orbicularis, nnfere gemeine europäifdje Seic^fdjilbfröte, joE mit bem ©c^mang ba§ Sod) für it)r S^eft an einer ©teile graben, metcl^e fie öorf)er mit SBaffer angefeuchtet f)at. S5on ber ■^^uotara (Hatteria punctata) oon S^enfeetanb berid)tet X^ifeniug, ba^ fie i^r ©etege in @rb^öt)ten ablegt, §u benen ein 40 cm langer @ang füt)rt. ®ie §ö^te felbft mirb mit ©rbe unb Öra§f)almen äuge= ftopft. 2Sir njerben fpöter nod^ barauf ^u fpred)en fommen, bafj für in biefer SBeife untergebradjte SReptilieneier bie oon ber ©onne ober fonft= tüte gelieferte 93rutmärme oon 2öid)tigfeit ift. 3n aß ben genannten glätten tüüfilt ha§> 9Jluttertier ein 2oc^ in ben 33oben unb bebedt nac^träglid) bie (gier mit (Srbe. S9ei ben ^^ifc^en finb e§ oft bie 9}?ännc^en, meldje biefe S^ätigfeit übernehmen, inbem fie mit ©c^mans- fdjiägen eine flad^e @rube itn ©aub be§ S3oben§ au§= fdjanfeln, um bann ebenfalls mit ©djman^fc^lägen ben ©anb ober ^ie§ über bie @ier §u mirbelu. 3öie n)td)tig ein foIc^eS 33erbergeu ber @ier bei ben ?5^fc§eu gerabe ift, ha^^ jeigt bie S3eobad)tuug, ha^ bie ^ifdje felbft mit @ier auf allen erreid)baren Said^ au§> finb, mobei fie benjenigen ber eigenen Strt, \a fogor üietfad) ifjren eigenen nic^t fdjonen. 5(I§ ©(^nt^ unb S5erftedfür bielSter bienen ^äufig®rüfen= probufte be§ 9}iuttertiere§. ©0 fefien mir bie ©ierpafete ber ©Pinnen üielfac^ in bid)te füllen oon ©eibengefpinft ein= 2lbb. 45-1. Argiope cophinaria beim ©^jinnen be§ ©terfofonä. SSerGr. l'/a mal. 9ia^ mc. Goof. 2lbb. 453. ^Blütenftengcl b on Alisma plantago burd}= gef cf)nitten. Stn bei- rechten ©cite bie Sier ber Sibelte Lestes dryaa in« ^frattäengeiucbe eingeftoc^en. SSergr. 5 mal. 3iatf) aBeieitberg>2unb. 568 (£tum:^üllung. getüidelt, bie, ttjie mx früher fc^on ent)äf)nt ^aben, ba» ^robuft fpegieller ©pinnbrüfen finb (2(bb.454). Sa§ ^ofongefpinft weidet oft in feiner ^avht, bie gelb, grün, rofa fein !ann, oon ben übrigen ©pinnfäben ber betreffenben 5(rt ah. Sie Äo!on§ luerben nielfa^ in S5erftec!en unter= gebrad)t, oft in nnmittelbarer '^ä^t be§ 2Bo()nnefte§ ber betreffenben ©pinnenart (5tbb. 455), ober irgenbmo im freien mit ©efpinftfäben aufgehängt. (So finben mir fie bei ben 9^ö^ren= fpinnen (ogl. @. 177, 5Ibb. 11 G) im Innern ber oon ber 9Jiutter bemoi^ten 9iöfire, bei ben Tberi- diumarten, innerhalb einer oon ber alten ©pinne au§ fleinen ©teinc^en jnfammengefel^ten 3fiöf)re, melcEie am unteren @nbe be§ '^e^e§> aufgehängt mirb unb e§ burd) fein @emi(^t ge= fpannt f)ält. 9^i(^t feiten fönnen mir an @ro§t)oImen runblid)e ober äitronenfi)rmige (£rb= üümpdjen beobo(^ten. S3eim crften ?lnblicf finb mir oielfad^ geneigt, fie für ^otfpri|er §u fialten, bie etmo oom '^aht eine§ oorüberfo^renben 2öagen§ an bie ©ra§f)alme gefc^Ieubert morben finb. Sei genauerer i8etrarf)tung fädt un§ aber bie gro^e Üiegetmö^igfeit unb ba§ fe^r gleidjartige ^Jkterial biefer ©ebitbe auf. Öffnen mir fie, fo finben mir in einer ©eiben= püe im Sunern bie @ier einer ©pinne (Agroeca brunnea) (SIbb. 456). (S§ ift beobachtet mor= ben, ha^ bie betreffenbe ©pinnenart uad)t§ i^re S3autätig!eit ausübt, unb gmar, ba^ fie in einer "^adji ba§> feine ©eibengef)änfe um bie @ier fpinnt, um baSfelbe in ber jmeiten 9lad)t mit einer §ülle au§ üeinen ©rbpartifelc^en gu infruftieren. 3Sir !önnen oft an einem Ort nebeueinonber bie beiben (Stappen ber 93autätig!eit beobad)ten, bie filbermei^en Snnen= fofon» unb baneben bie mit brauner (Srbe überzogenen fertigen ^robufte be§ mütterlichen 3nftintte§. Sinen eigenartigen „9^eftbau" t)aben bie ©arafin§ auf bem S5ulfaninfeld)en ©ro^fangi. (S(i)u^ burd) 'ißrotiutle bcr 9[)futtei-. 569 nörblid) üon ber SD^iiia^affa (Sete= be§) bei Cocklostyla leucophtalma (Pfr.) kolmrfjtet. Söenn bieje )d)öne, gro^e ©djnecfe if)re (Sier ablegen iritl, fo [teilt fie jid^ quer §ur iiängSridfitimg etne§ !i^Iatte§ auf bie eine 93lQtti3äIfte, biegt mit bcm .'pinterenbe bei ^^ufeeg, ha^ an ber aubereu S31attf)älfte fel"t= l^aftet, le^teres herüber unb ftebt mit if)rem ©d^leim ha^i jufammeiigebogene 93(att 5U einer ®üte, in bie fie 40 etma crbfengro^e (Sier legt. Um ben ©tern bie nötige Hteminft jnjufüfiren, fri^t bie 9}?utter ein ©tücf ber einen 23Iattf)äI[te weg unb über^iel^t ha^ fo gebilbete ^^enfter mit einem feinen (S(^(eimt)äutc^en. (S§ fommt ouc^ oor, ba| Xeite be§ mütterlichen StorperS al§ ©(f)u^ ben Siern mitgegeben werben, ©o ^aben öiele «Schmetterlinge, üor allem au§ ber ©ruppe ber (Spinner, am |)interenbe be§ Ä'örper§ eine bid)te mollige 33e^aorung, meiere oon ben Entomologen al§ bie 5(ftermoIIe be= §eid)net mirb. ^iefeg ^eljc^en mirb nac^ ber Eiablage üom mntterli(^en Körper abgelöft unb bient ^um @in= pllen ber Eier. Serartige 2(ftertuoIIe fommt §. 33. beim ©i^mammfpinner (Ocneria dispar) üor. Einen norfi erheblicheren Seftanbteil i^reso Körpers geben bie @c^ilb= laufe für il)re 53rut ^er. 33ei biefen STieren fterben bie 9)Zütter nac^ ber Eiablage. Sie legen i^re Eier an bie Unterlage, olfo an ben ^flanjenteit ah, an ben fie angefaugt finb. "iRac^ bem ^obe ber 9J?utter bleibt i§r ßeidjuam mit ber au§gefcf)iebenen 3öacf)§bebedung ober bem t)arten ^fJüdenfc^ilb a(§ fd)ü|enbe§ S)a(^ über ben Eiern befielen, bi§ bie Sungen beim ^InSfdjtüpfen biefen Sc^ut^ üerlaffen. 2(bb. 45ß. Agroeca brunnea Spinne mit ättiei ©ifofou'ä. eben halbfertig, unten mit ©cbe umtfeibet al» oon 5ßarafit angeftoc^en. Drig. 3. Torforge für die Brnäbrung der JVacbkommen. S(ud) in be§ug auf bie 9ta^rung§üerforgung befd)rän!t fic^ bie SSirffamfeit ber Ttüücx- tiere oft nid)t barauf, ba'^ bie S3rut am richtigen Drte in ber Df^ö^e erreichbaren ^utter§ untergebrad)t mirb. 33eftimmte .panbtungen ber SJiuttertiere finb ba§u beftimmt, ben au§= fcf)Iüpfenben 9^ac^!ommen bie i{)nen ^ufageube Sf^a^rung in reicf>Iicf)er ^ülle gu befcfjaffen. Eine fe^r eigenartige 9}Zct^obe ber 95rutüerforgung tritt un§ bei ben ©alleninfeften ent= gegen. SSie mir ba§ früljer fc^on üon einer großen Stnjat)! üon Sufeftenarten fennen ge= lernt ^aben, legen aud) bei if)nen bie 9)?uttertiere it)re Eier in ^ftansenteile ah. SBä^renb 570 Jiergatten. 3166. 457. ©alle ber SUttlauS Fem phigus sp. auf Pistacia. 5Rat. ®röBe. £ris_v naä) öer 9?atiir. aber jonft bie auSjc^Iüpfenbe 33rut auf bie SJZenge üon ^flan§en]ub[tan§ angeiütefen i]"t, bie entiüeber ^ur ßeit ber ©iablage jcfion üor^anben lüar ober t)t§ gum 5tu§jcf)Iüpfen burd) natür(id^e§ 2Barf)§tum entftonben i[t, bilbet jicf) bei ben ©alleninfeften burd) patboIogifd^e^S 2Ba(^§tum ber ^flange eiu jpe^ieß für bie (Sruä^ruug ber betreffeuben ßarüen be[timmte§ ©eiüebe. SSir !enueu jef)r öiele gallenerjeugeube Siere; bie meifteu öou if)nen finb 5(rtf)ro= poben, uub uuter biefen iuieberum Sujeften. Stllerbingsi toiffen lüir, baJ3 einige Krabben uub @d)uedeuarten an ^oroKen goEenäf)nIid)e 3Sa(^§tum§abnorniitätcn fjerüorbringen. 3Bir ]§aben auf fie früher fd)ou ®. 278 fjiugeiuiefen uub Iiaben © 37 aud) bereite jene @alten= bilbungen eriüä^nt, tüetdie burd) 9^äbertierd)en bei 5IIgen ^erüorgerufcn ujerbeu. @§ ö^igten un§ jd)on biefe 93eifpiele, ha}] (SinUjirfungen einer fremben 2;ierart auf einen SSirt abnorntec^ unb oft auc^ über ba§ normale SiJJaß t)inau§gebenbe§ 3Sad)§tum be§ tct3teren jur '^olQt f)aben fönnen. 2Sie mir ond) bei äf)nli(^en ^rogeffen bei ^arafitcn berüorgef)oben ^aben, ^an= ''i^flanjengaüeu. 571 belt e§ fid) ba tt)oI)l luinuieijenb unt (Sin^ tuirtuucjen djemifcfjer 5(rt. — 2öir töniteu ba§ le|tere mit i\roJ3er 93e[timintf)eit bei ben ©arfenbilbuitt^en ber 'ipflauäeii an- neljmen. ©oldje tücrben iiic^t nur burc^ Snfefteneicr b^iu. iiarüen, fonbern and) bmd) erlinidjjene 5(rtI)ropobeu f)eröorgc= rufen, "^k ©aEen, meldje an ^^Nflansen burc^ 9Jä(6en, 33Iattläuje unb 9^iubeutäuie er= jeucjt n^erben, audj jene gcfdjiüulftartigeu 33ilbun9en, bie burdj 3Bürnier üeranla^t lüerben, fiub nou Iebf)aft jidj fortp|lanäeu= ben 2;ieren benöÜert. 9J?an finbet in i§nen alle ©tabien ber betr. 5(rten. S)a§ ift §. 33. berg-all bei ben großen beutelartigen S3(att= lauggaEen, tt)eld)e an ben 33(ättern be§ 9}?ouIbeerbaunb3 unb ^i[tagienftraud)§ (Slbb. 457) gefunben luerben, ober bei jenen §apf enfönnigen 5lu§tt)üc§fen, bie tt)ir auf ben 93ud)enblättern nidjtjelten antreffen, ©benfo gilt e§ für bie @r!ran!ung be§@etreibe§, bie üon bem 2öei§enätd)en (Tylenchus tritici), unb für bie 3f^übenfranf^eit, bie üon bem üiübenälc^en (Heterodera schachti) §er= oorgerufen lüirb. diejenigen @at(enbit= bungen, bie un§ f)ier aber fpegiell inter= effieren, merben burd) bie (Siablage gemiffer Tierarten oeranla^t. ^Dic wic^tigfte Gruppe unter iljuen finb bie fallen ber ©alliüefpen (Cynipidae); auc^ S3(attmefpen (Tenthre- dinidae); unter ben ^-liegen bie 6ecibomt)iben ober Ö^aüftiegen unb geiüiffe 9JJotten unter ben ©(^metterlingen finb al§ ©allenbilbner ^u erinäf)nen. 5(m genaueften ift bie @a(len= bilbung bei ©atttnefpen ftubiert ttjorben. 5if)nlic^ mie oiele ber früher befpro(^enen Sn= fetten f)aben au^ biefe 2;iere einen Segebol^rer. SOJit feiner §ilfe öerfenfen fie jemeilS ein @i in meiff j;ugenbli(^e§ ^ftansengenjebe. ®ie fo befonnten (5id)engal(tt)efpen §. 93. fted)en bie jungen Slötter ber (Sic^e an. ®ie Saroen ÜJnnten fic^ nid)t normal enllpideln, njenn nicftt ha^ 93Iattgen:)ebe an Tla\\z §une^men n^ürbe. Unb fo fe^en mir benn einen fef)r merlmürbigen ^rogefs eintreten; lüäfirenb bie Saröe fid) enttoidett, beginnt ba§ ©eiüebe be§ (£id)enblatte§ gu muc^ern, unb e§ bilbet fid) jener eigenartige ^JluSiünc^S, ben n^ir aU ben ©altapfet be^eidjuen. Sine fold^e ®ade fteltt fic^ gerabe^u tüie ein Crgan ber betreffenben ^ftan^e bar. ®a5 ©emebe bes @allapfe(§ ift mit allen jenen Einrichtungen üerfetien, bie e§ if)m erlauben, lüie ein normaler S3eftanbteil ber ^flanje §u offimifieren, gu ttiadjfen, ü^eferoeftoffe aufäufpeid)ern unb mit biefer 9)knge oon (Subftan^ ber in i()m lebenben Saroe bie notmenbigen @j:iftenäbebingungen bar^ubieten. Unjmeifel^ft get)t ber 9\ei5, metc^er ha^ (55aIIenma(^§tum oeranla^t, oon gemiffen c^emifd)en «Subftanäen au§. SSeijerind f)at feftge= ftellt, ha^ bie 93Iattn)efpe Nematus capreae beim @infted)en mit bem 2egebo^rer in ba§ ^flanjengemebe ein 5öt)ftüffige§ fleine§ ^iröpfc^en @ift austreten lä^t; burc^ beffen 2Bir= hing mirb and) bann eine ©aüe erzeugt, luenn fein @i abgelegt n^orben ift. ©onft aber SIbb. 458. 05 allen uon ouf ber Siebe Quer - SSertl. Vs- ^rifl- "ad) Cynips gaUae cus infestoria. ber Statur. 572 ©aßen. 2166. 459. lofcngallc, Iieruorge rufen burc^ bie ©alltrej^je Rhodites rosae L. 9iat. (Sröße. £rtg. narfi ber 9iatur. 9166. 460. Eetinia resinella L. A ^arjgaüe am i5ß()renäwetg , B äugef)Brige SKotte. 'Hat. ©röRe. Crig. itacft ber ^atnv. j(f)eint bei ben metften ©olleninfefteu ber djemijcfie Üiei^ pr ©allenbilbimg öon bem @i ober üon ber fic^ entoicfeinben Saröe au^jugef^en. SSeldie groJ3e Sebeutung bie (Srnä^riing ber Sflac^fornmenfcfiait burd) ©allenbilbung beji^eu mu^, ge^t jcf)on qu§ ber fe^r großen 3a^t üon ©oüeninfeüen, bie ejiftieren, f)eroor. Sc^ ireije nur auf bie 86 SIrten oon ®all= toefpen t)in, bie allein an unferer (Sid^e oorfommen. SSiele biejer SIrten erzeugen ©allen an ben 33lättern, anbere an ben llnofpen, anbere an ben ßrtjeigen, tt)ieber anbere an ben SSurs §e(n. ^n Kräutern, ©träudjern unb 33äumen !önnen n^ir bie oielgeftoltigen, eigentümlicfjen ^robufte beobadjten, bie ba§ ^flan^engewebe unter bem ©influ^ be§ oom ö^alleninfeft au§= ge^enben ÜteigeS f)eroorbringt. Seber oon un§ fennt bie eigentümlicfien, an 9}foo§rofen!nofpen erinnernben ©allen, njelc^e bie Ütofeugaltnjejpe (Rhodites rosae) au ben 9iojen[träud)ern f)erüorruft (5tbb. 459). 2Sir fönnen faum burd) eine alte SSeibeuaüee ^inburc^gel)en, ol)ne jene fnorrigen, ttjulftigen SluSmüc^fe an ben ßtt'ciö^n §u beobad)ten, meiere üon ben SSeiben= gaßmüden t)erüorgeru[en n^erben. ^m Söalbe, an ben liefern, fel)en voix jene eigentünt= lid)e, ^ouptiäd)lic^ burd^ ^ar^auSflu^ l)erüorgerufene Silbung, bie nton al§ bie §ar§galle ber tiefer begeidinet, unb n)eld)e burdj bie SSirfung ber Sarüe ber ^argmotte (Retinia resinella L.) erzeugt ift. ©ie i[t feine ec^te ©äße, ba fie nic^t au§ lebenbem ©eioebe ber ^flan^e be[tel)t; jo liefert fie benn ber SO'Zotteuraupe nur (Sdju^, feine 91al)rung (5lbb. 460). %n ben 3ttJ^i9= enben ber ^id)ten unb Scannen bemerfen w'ix üielfad) fdjuppige ©ebitbe, raeld)e in if)rer ^ornt an fid) entiüidelnbe B'ipf^i^ ^^^ betreffenben Koniferen erinnern unb oom $ßolf auc^ oft für ©atltnjeftcn. 573 3166.461. ^lügeltofe öalltuej^je Khisobia aptera in eine S?no|pc b e § II i c^ 6 a u m ? ft e cö e n b. ißergr. 10 mal. 9lacf) aSeoerinf. 9lu§ S?üfter. 3(66.462. ©alle am ©nbe eine? SannenjmeigS, eräeugt burcf) Chermea (Adelges) abietis. 9fat. (S)rö6e. Crig- nad) ber 9Jatur. foldje tjeljatteu uicrben. ©d^neiben 'mix fie biird), fo fefien tuir ta^ gefam= merte innere uon ^^^flon= jenläufcn erfüllt, tueldje §ur Gattung Cliermes (= Adelges) gehören, unb beren eigene Saugtätigteit JDiüie ber djemijc^e S"tn= f(uf5, ber oon tf)ren (Siern unb SarOen au§get)t, ba§ eigentümüdje patl)oIo= gijd)e 2öad)§tuni oerfc^ul^ bet t)at |)ier, tt)te in \o üielen anberng-ällen jef)en tt)tr mit (Srftaunen bie @at(e qI§ objotut regu= Iöre§ ö)ebilbe an ber fie tragenben ^flonge n)a(^fen, ftet§ biefelbe ^orm aufnieifenb, tt)enn fie üon bemfelben Snfeft ^erüorgerufen i[t. %n\ einem einzigen @id)banm finben mir e6en= foüiel uerjdjiebene (^aüent^pen, at§ mie er^eugenbe Snfetten Befannt [inb. (Sin guter @allen= fenner fann jemeitS au§ bem 6;f)ara!ter ber ©alle beftimmen, üon melc^em ^njeft jie be= mo^nt i[t. 3ebe§ (Sjatteninfeft i[t mit retatiö jtrenger ©ebunben^eit an eine einzige ober eine ©ruppe nol) öermanbter ^t^auäen gefefjelt; nur in i^nen nel)men jeine @ier eine normale ©ntmidlnng. 9)lanc^e ©aüeninjeften mec^feln ämijdjen gmet SBirtIpf tanken, mandje meijen einen (55eneration§med)jel auf, ber megen feiner 3lbt)öngigfeit üon ben SaljreSjeiten un§ in einem fpäteren Kapitel befd)öftigen mirb. S3et ben @alleninfe!ten forgt alfo ha^ SJJuttertier burd) eine inftinftioe i^anblung für bie fadjgemä^e ©rnä^rung feiner ^ad)^ fommeufc^oft. Sßenn bie ©ade fic^ entmirfett, ift ba§ 9)htttertier meift fc^on längft geftorben; bie ^orforge, meiere fie für i^re 95rut getroffen ^at, ^intertä^t fie il)r gleid)fam mie ein @rbe. 5Xl)nlid)e S^orforge finben mir bei tiielen anberen Xieren, unb bie intereffanteften 23eifpiele bieten un§ mieberum bie Snfeften. 9}ianc^e ^äferlaroen freffen nur bürre§ |)ot5 ober melfe ^flan^en^ teile; biefe merben oom 9}Zuttertier in eigenortiger Söeife für fie oorbereitet. ®er ^appelbod (Saperda populnea) legt feine ©ier ouf gefunbe ©tämme; ha§> SOJuttertier bearbeitet bie Umgebung ber siblegeftelle berort, ^a^ bie au§!rted)enbe ßaroe ^inreic^enb oertrodneteS Saftgemebe üorfinbet. '^^ad) ben Unterfudjungen oon S3oa§ nagt fie an bem @tamm eine tiefe, t)ufeifenförmige 3iinne mit nad) oben gerid)teter Dffnung; bie oon ber ^ufeifenrinne um= fc^loffene 9^inbenl)albinfel mirb nun nodj burdj melirere feidjte 9f?innen burc^furd)t, meiere bie SJ^utter l)ineinnagt (Stbb. 463A); mäf)renb bie Saroe im erften (Sntmidlung'ojol)r in biefem (S5e= mebe fri^t, bitbet fid) unter bem ©influ^ üon tl)r fesernierter ©toffe eine 5lrt ©atte [^"ähh. 4G3B). Sm ^meiten Sa^r bringt Ä B 9166. 463. Ö r n t B e r f 0 r g u n g beS $appet6Dcf8 (Saperda po- pulnea). A. .'pufeifcnrinne am ^appelämeig im erften Satjr; B. im äiueiten Qaljr, nact) erfolgtet Gie^ roe6emuc[)erung. h Saftfafern c SJaHuS A 3(iinbenf)al6infel 5«acf| »Da§. 574 SeSicfetfäfer. -^^ bann bte Sarüe in ha^ SOJorf beö Betreffenben B^^^^Ö^ (2(bb. 463 B). — ßotilreic^e troptfcf)e ^iifer, §. 33. Oncideres dejeani, jagen mit itjren 9J?anbi6eIn bid e Stftftüde ab, luobeibieüerborren= ben abfallenben ©tüde if)nen §ur Unterbringung if)rer ©ier bienen. 9ftüfjelfäfer, befonberS an§ ber Gattung Rliyncliites, legen bie (Sier in junge eprof je (R. conicus) ober ^rüc^te oon ^jlaumeu, 3(pjeln, @rf)(ef)en (R. cu- preus, bacchus, auratus), bereu Stiel jie benagen ober burd)jtec^en, jo ba^ ba§ 5(bjolIen geji^ert mxh. 3m (Sommer fönneu mir oielfacf) an ben blättern ber 33irfen, 93u^en, be§ 2Sein[tocf§ unb anberer SSäume unb @träu= c^er eigentümlidje jpinbe(= ober tri(^terförmige 2(uj= rodungeu ma{)rnef)men. ©ntrolten mir bieje ©ebilbe, jo fiuben mir in iljrem Snnern einige (Sier ober einige in ber (Sntmirfluug begrifjeue i^aroen. ®§ jinb bie§ bie Saroen eiue§ fleinen jci)mar§eu ober auc^ eine§ IebJ)ajt metallijc^ gläuäenben ^üjjelfäjerg, ben mir eoentuell auj bem gleid]en 33aum bei einer mer!mürbigen SEätig^ feit beobachten fönuen. §anbelt t§> jid) um eine Sirfe, bann fann ber Ä'äjer ber joge= nannte Xridjtermidler (Rhyn- chites betulae L.) jeiu, meld)er oom 'Slan'Ot be§ SSIatteö onl oon beiben «Seiten ^er gegen bejjen 9J?itteIrippe je einen reren 33Iättern geötlbeteii Statt rollen. 9fat. Orüfie. Crig. nadj bem £e6en. 'k- ÄMcfeÜäfer. 575 Ä 9tfa6. 465. Sier *J5f)afen ber JRoIIung ber a3Iattbüte oon Rhynchites betulae. 9}at. ©roße. Crtg. SSie ^iöaSmonn tjejeigt f)Qt, fü^rt ba§ Sßeibd^en üon R. betulae §unäc^[t tion einer ©eite be§ Slottranbeö einen @cf}nitt in ^orm eine§ [te^enben tateinijd)en S big jur Ttiitd- vippt, bann mac^t e§ in leitete eine Siinne, um ben ©aft^nflu^ ^erab= guje^en (9(bb. 465 A); f)ierauf fc^neibet e§ öon ber anbern Seite in ©eftalt eine§ me^r liegenben S bi§ ^ur 9JiitteIrippe {%bh. 465 B). 3)ann roüt e§ bie 33tatteile mit ber unteren ©eite nad^ innen jum S^ri^ter §ujommen (3lbb. 465 C), inbem e§ bie Sf^änber mit ben Seinen ber einen @eite erfaßt unb \id) mit benen ber anbern Seite; meiter^ieiit. ©c^Iie^Iicf) friecf)t e§ in ben ^ridjter f)inein, gieljt if)n fe[ter jujammen, legt bie @ier ah unb jc^tie^t enblic^ ein nod) flaf= fenbe§ obereö (Snbe (?tbb. 465 D). Stiele 9iaturforjc^er t)aben jic^ jc^on ben Äopf borüber jerbrocljen, mie ha§> %m imftanbe i[t, ben Schnitt \o äu führen, ba^ er bie geeignetfte ^orm be§ S3Iatt[tücfe§ liefert, um au§ bemjelben einen funftuollen ^^ric^ter ^eräufteüen, in melc^em bie junge Sarüe be§ ^äferl uic^t nur nor geinben, fonbern auc§ üor 2lu§tro(fnung gefdjü^t i[t. Sn ber 23(attrone finbet fie für bie 3^^t i()rer (Sntmicffung bie geeignete 5Rafirung in einer Quan= tität, meldte ausreicht, um bie @ntmidtung§= unb 25ac^§tum§öor= gänge bi§ gum SOJomente ber SSerpuppung §u beftreiteu. (S§ ift mo^I fein ßft'^ifc^/ '^^^ ^^ \^^ W^ um einen tt))3ifd)en 39rutpftegeinftinft ^anbelt, ber burd) SSer erbung feftgelegt ift. ©e{)r intereffaut ift bie geftftellung 5So§mann§, ha^ bie am Stnfang ber Segeperiobe an= gefertigten Xri^ter öot(fommener finb a{§> bie fpätereu. Unter ben 3nfe!ten finben luir and) bie einzigen ^iere, meiere 9la^rung§t)orräte für ii)re 9iac§!ommcnfd)aft einfammeln unb auf= fpeid)ern. äJ^it biefen 9fJa{)rung§tiorräten jufammen bringen fie i^re @ier in einem geeigneten SSerfted unter. (Set)r mü^fame unb ^eitraubenbe 3(rbeiten net)men üiele 9)Jift= 2ib6. «e. fäferarten auf fidi, um ibre 9iIacbfommenfcbaft mit ber geeigneten ^',°°*''""/' *J^^c^^\'' ' 11// j ) \ } \ o j «ßardjen Set ber Srut> 91at}rung gu oerforgen. 3Sir ^aben bereite früfier ©. 258 unb 467 oerf orgung; oben ^, einiges über biefe ^iere erfahren. SBir muffen ^ier noc^ f)in5ufügen, ^^.^ ^2Vmn-^<^mt \i oom 3)Mnn(^en öerlaffen morben ift. 5lu§ ber großen 9}Ziftmaffe mai^t ta^» 2Beibd)en bann 3 — 4 eiförmige 9^ä^rbaIIen mit je einer ©ifammer am jugefpi^ten ©übe, in bie ein ©i abgelegt mirb(5lbb. 468). Sa§ SBeibc^en hkiht bei ben fid) entraidelnben Sarcen, reinigt bie 9^ä{)rbaUen üon @d)immef, ben es mot)! frißt, unb ^abre glaubt, ha^ ha^i 2Beib= d)en beim Eintritt ber ^erbftregen, nad)bem e§ oier 9JJonate bei i^nen ausharrte, and) nod^ SSrutpillen. 577 2166.468. Copria hiapanica, SBeib^en bei bell Biet Siä^rballen ober sörutpillen in jeiner §alle. Orig. nad) gabre. 9lat. ©röfie. •bie jungen Safer beim 5(u§fried^en unterftü^t, inorouf alle pfommen bie unterirbif(^e 33e= ^oufung tierlaffen. 33ei Copris lunaris, einem na^en SSemanbten, finben fid) in einem 93rntgemöIBe bi§ ju 8 Sf^äiirbaüen. 33ei biefer f^oi'nt f)ilft nämücf) boS SJJännrfjen, tüe((^e§ njäf)renb ber ganzen Srutgeit bei bem SBeibc^en bleibt, biejem and) bei ber 5(nfertignng ber ^f^äiirballen. 3Son Ateuchus sacer, bem i)ei(igen ^illenbrel)er §tgi)pten§ nnb ber übrigen SOJittel- meerlänber, ^oben mir fc^on @. 259 erfatjren, ba'^ er in je eine eigene angefertigte §pf)Ie für jebeg (Si eine befonbere 93rutpiIIe an§ ©c^af^mift legt. SSir fjaben fc^on ge{)ört, ha'^ biefe oft meitber transportiert tnerben muf5 nnb fo georbeitet ift, ha'^ ibre bid)te 5tuf3enpIIe \)a§> Snnere für bie Sarüe meii^ nnb feudjt erhält; bie (Sifammer ift am einen (Snbc ber 33rutpil(e angebradit nnb oon faferiger SDnngmaffe um^üüt, metdje ben ßuftgntritt ermög= lidjt (%hh. 469). 2lnbere 3}iiftfäfer, fo ber argentinifc^e Bolbites onitoides, nmpüen itjre eben= falls birnfi3rmige 93rntpiüe ringSnm, aber nnter SluSfparnng ber Sflegion ber (Süammern mit einer 2et)mmanb. Sin ö^nlidieS ©ebilbe baut ein anberer fübameritanifd)er Ääf er, Phaneus milon, ber feine Saroen mit 5(al ernährt, au§ 3^(eif(^ öon toten ©ängetieren nnb 35öge(n, ha§, er mit Sef)m mifi^t; aud^ t)ier ift bie Srntpitle birnenförmig, au^en mit Se^m nmpüt, mit einer 33rut!ammer om oerfdjmälerten (Snbe, in meldte fogar ein feiner £uft!ana( f)ineinfübrt. Unfer einf)eimif(^er Sisyphus schaeiferi, bei bem oud) äRänm^en nnb SSeibc^en gemein^ fom bie erbfengro^e 9J?iftfnget bilben nnb fogar gufammen transportieren, bringt biefe ebenfalls in einer oom SSeibc^en gegrabenen unterirbifi^en 6pöt)Ie nnter. Hn^er bei biefen ß'äfern fommt ^erforgnng ber 33rnt mit Sf^aljrnngSoorräten nur bei ^ijmenopteren oor. 2)ie meiften oon if)nen begnügen fidj mit biefer ^Trt üon S3rutpf(ege, füm= mern fid) aber nidjt meiter um itjre 3k(^!ommenfd)aft, ja fie (eben bei beren 5IuSfc^Iüpfen meift nid)t met)r. 5tt)nli(^e S3rutüerf orgung burd)9k^rungSoorröte finbet fic^ aud} bei einigen J-ormen 2) oftein u. §ei'ie, Sierbau u. Sierlebeu. ll. 37 578 Brutpflege ber 9taubtüejpen. Sl6Ii. 469. SSrutpillc bei Ijelltgeu «ßillenbreljerS Ateuchus sacer in ber ^ö^te. 5«at. (Sröfte. Crig. -, foäialer ^nfefteu, bei bereu 33efprec^ung lüir nocf) einmal auf ha§> Ijier bef)onbette Problem jurücffouimeu tuerbeu. §ier iüolleu unr juuärfjft bie 5(rt uub 5fi?eife befpredjeu, in Jueldier ge= tpifje folitäre SSefpen uub 33teueu bie SfiaiiruugSüorräte eiufammelu. 3"i^Äd)[t fei f)erüor= gef)obeu, ha^ gum Uuterjdjieb oon beu üorfjiu gefc^ilberten S3rutpjTegegeit)o^ui)eiteu ber M\ti bei i^ueu fo[t au'ojdjüe^nrf) bie SSeibd^en an ber 93rutiierforgung beteiligt fiub. D'Zur bei eiuigeu (uorbamerifauif(f)eu) 9iaubu)efpeuarteu ber ©attuug Trypoxylon ^abeu bie ^e(!f)am§ beoba(f)tet, ba| ha§> 9JMnucf}en ha§> 9^e[t beloadite uub üerteibigte, auc§ eiumol eiuem 2Beib(i)eu bie l^eraugef^Ieppte 23eute abualjiu. ®ie fotittireu SSejpeu uub 33ieneu uuterjd)eibeu fic^ iufoferu, al§ erftere i^re Sartieu uou tierifi^er, le^tere öou pflaujticfjer Sloft eruöt)reu. ®ie fogeuauuteu 3fiaub= ober 9}?orb= lüefpeu (Pompilidae unh Sphegidae) uub i^neu ä^ulid) bie folitäreu galteutuejpen (§. 33. Eumeues^ Odynerus u. a.) töten ober Iäi)meu "Siere, uub sroor Sufefteu uub ©pinueu, burcf) i^reu ©tid) uub bringen fie in §5^Ieu ober fouftige 33er[tede, Uiorauf [ie au hm ^abanern i^re @ier ablegen, ^auu lüerbeu bie §öf)Ieu gefd^Iofieu, uub in if)ueu euttuicfetu fic^ bie Sarüen bi§ §ur S^erpuppuug. ^ie aufgespeicherte 9ia^ruug reidjt au§, um bie Saroeu wa^- reub tf)rer 2ßod)§tum§periobe ^u oerforgen. S)ie Ijierfier gef)örigeu SSefpeuarten fiub tiou tiielen 9kturforfd)ern bei i^rer Xätigfeit beobad)tet ttiorben. S)ie fomplijierteu |)anblungeu, bie fie au>jfüt)reu, f)aben §u maudierlei Erörterungen über bie geiftigen ^ä^igfeiteu ber STiere 5(n(o^ gegeben. Ammophila sabulosa, eine bei uu§ auf trodueu |)ügelu, au ßHefer= toalbränbern ufra. f)äufige ^^orm, baut eine §öt)Ie üon einigen ß^iitimeteru 2;iefe uub Vg cm SSeite. ©ie gröbt ^auptfäd)Iidj mit beu i^orberbeiueu uub fomuit üon ^eit gU Qät aü§> ber- ^öf)te f)erau§, um hm ausgegrabenen @anb, ber, um bie 2}?üubuug ongetjäuft, ba§ 9^eft räuberifdjeu ober parofitiereuben Vieren oerraten uiü^te, in ber Umgebung ju gerftreuen. Sebe Portion @anb trägt fie äiuifdjeu ber mit laugen 33orften oerfeljeneu Uuterfeite be§ S3rutpf[ege bei' SHaubtuejpen. 579 2lbb. 4iO. Ammophila sabulosa, eine !Rail|ie DOIt Sphinx ligustri äu it)rer §ö^Ie fcf)Ie;.ipenb; bie ;j)ö£)Ie äum ©introgeit frifi^ gc = öffnet. 5JJat. (Sröfee. Crig. nac^ bem ßeben. ^opfeS unb ben mit (Starf)eln beje|ten ^-Isorberfieinen, um jie iüölireub eine§ furzen 9f?unb= flug§ in ber Umtjebuiig be§ .s^öf)(enemgong§ fallen ju laften. 5(nberc ^^ormen tetften bicjelk 5(rf)eit burcf) ©rabbertJcgungen ber Seine unb be§ Hinterleibs; bti mand}en ift bie 9iücfenfeite be§ jedjften SlbbominoIfegmeutS ju einem @d)itb, bem jog. ^ljgt= bialfelb, umgebilbet, melc^eS nor allem beim Sau ber 3iüi= fc^enmänbe in öiel^elligen 33ou= ten bient. 3[t Ammophila mit bem 33au if)re§ @c^ad)te§ fertig, fo oerfdjlie^t fie i()n mit einem ^ölgdjen, ©teindjeu, Slättc^eu ober bgl. proüiforifd), miifirenb fie auf bie ^agb geljt. Sebe§= mal, menn fie auS^ie^t, neue Sagbbeute in bie gleid)e .S^iji)(e ju ^olen, nerfd)Iie^t fie fie in forgfältigfter SSeife. S)iefe 95orfid)t gebraudjen nid)t aüe Ammophila-Slrten; fo lä^t Ammophila holosericea in @üb= franfreic^, eine ^rt, bie uac^ ^obre fünf 9fiaupen in iebe 95rutt)öf)(e fängt, bei ben Sagb= auSflügen if)re ßeHe offen ftefjen. (Sine Ammophila, meldje auf ber 3agb ift, fief)t man in ber 9Zä()e oon ©träudjern J)in unb berfc^raeben, bi§ fie auf einem '^\att eine 9f?aupe ent= bedt. @ie näf)ert fic^ i^r, bie balb unrubig tüirb unb burd) fdjtängetnbe Semegungen, aud) eoentuell baburc^, ha"^ fie fic^ oom Statte fatten lö^t, bem Sf^äuber §u entrinnen fud)t. W\t großer (S^efc^idlidjfeit ftür^t biefer fid^ aber über fie, padt fie mit feinen berben liefern in ber 9^adengegenb unb oerfe^t it)r mit feinem ©iftftad)e( mef)rere @tid)e in i()re Saudiganglien, oft eben foüiete, ai§i fie ^örperringe befit^t. Snbem bie ©tic^e in bo!§ Saud)= mar! einbringen, lähmen fie ba§ Opfer. Sine Zeitlang na^m man an, ha'^ bie Opfer aller S^aubluefpen ftet§ burc^ ben @tid) nur gelät)mt mürben, unb baf^ bieio für bie l'arüen ber SRaubmefpen einen großen Sorteil bebeute, inbem fie fid) oon einer bemegungSlofen, aber lebenben unb bot)er nid^t faulenben ober oertrodnenben Seute ernäfirten. Umfaffenbere llnterfuc^ungen ^aben aber gezeigt, ha'^ hu Opfer in fef)r oietcn fällen, unb jmar befon= ber§ bei ben nieberen 9fiaubmefpen, fo Crabro- unb Bembex-Slrtcn, hnxd) ben ©tidj geti)tet merben, unb ba^ bie toten Stiere in ebenfo ausreid)enber SBeife bie Saroen ernähren al§ bie (ebenben, gelätjmten Opfer. Sei anberen5(rten merben bie Seutetiere teils getötet, teils ge(ät)mt, unb eS fd)einen nur bie t)öd)ft angepaßten g^ormen gu fein, bei benen mit großer ©id^er^eit eine prompte unb nid)t allzulang nai^^altenbeSä^mung ber 2arüennof)rung burdjgcfüljrt mirb. 9}hn(^e 5'ormen ^aben babei eine große @efd)idtic^!eit, burd] ben ^anjer beS Opfers t)in= burd^ gerabe bie midjtigen ^^eroenjentren ^u treffen. (So gibt ^-abre f)ierfür erftaunlidie Seifpiele inSbefonbere bei ben fpegiatiftifdjen unten ermäfinten Cerceris-^Trten an, mel(^e bie me^rtofen ^äfer in bie fonjentrierten Sruftganglien ftedjen. 37* 580 ataubtüefpen bei ber 5(rbeit. §at bie Ammophila einen 'tRanb erbeutet, fo fd^teppt fie i§n gu if)rem üorf)er angelegten Sau. ®Qi§ i[t eine jef)r mül)jame §(r6eit, benn oft ift bie ü^aupe größer unb jcfimerer al§> bie SSejpe. (5tun= benlang bouert e§ oft, bis fie fie in bie 9lät)e ber felBftgegrabenen @rube gefdjafft ^ot (5lbb. 470). 2)abei tüeift bie SSefpe einen au^erorbentlic^ ent= luidelten OrtSfinn auf. Sie ^ot offenbar @rinne= rungSeinbrüde an bie Umgebung if)re§ 2oc§e§ unb tt)irb burcf) ^Inbernngen, bie wir ettoa ejperimen; teil in ber Umgebung be§ ßod)e§ anbringen, fet)r bei it)rem ^un geftört. §at fie aber, luie ba^S normalermeife ber ^all ift, nad) einiger ßeit ibr 2oc^ n)iebergefunben, fo trögt fie bie 9iaupe t)inein, fammelt nocf) einige mcitere boju, legt ein (Si ab unb tierfd^tie^t bann auf ha^ forgfältigfte bie ^dk mit ©anb, eüentuell in ben 35erfrf)tu^pfropfen einige größere ©teinc^en einfügenb. ©urcf) ^erbeige^ f(f)arrte ©tüddjen oon §0(5, 93aumrinbe, 9J?oo§, ^ledjten, ©anb, @rbe ufm. mad^t fie bie 9}iünbung§= rcgion i^re§ 93aue§ bem umgebenben (Srbboben fo ötjulid) lüie möglicE). ^ftic^t olle 9iaubmefpen bauen §uerft eine §öt)Ie unb ge^en bann auf bie Sagb nact) S3eute. SSiele f^ormen fangen juerft ein Snfeft ober eine ©pinne, legen biefe bonn am $öo= ben nieber ober t)ängen fie quer über bie ©abelung eines 5!raut= ober ©trauc^äftd^en§, mä^renb fie bie §i3t)te graben (3(rten oon Psammoj^hila unb Pompilus). 5(nbere 5trten bebeden, lüä^renb fie bauen, i£)r Opfer mit ©onb unb (Steind)en (Pompilus plumbeus). ®ie @ier merben an beftimmte ©teilen ber eingefammelten Sarüen abgelegt, meift in bie 9^öl)e ber ©tidjnnmbe; man oermutet, ba'^ baburc^ erreidit mirb, ta^ bie befonberS in biefer ^Region gelähmte 99eute nid^t fo balb ^u $8emegungen gereift wirb, meldte bie ^orte Sorüe gerbrüden ober fonftmie befd^öbigen fönnten. 5i§nlid^ ttiie bie Ammophila bauen unb fammeln eine gro^e 5ln§al)t oon SSefpenarten, g. 33. au§ ben Gattungen Pompilus, Bembex, Sphex, Cerceris, uflu. Sluc^ bie großen tropifdjen 9}?orbmefpen, bie mir in bem Kapitel über 9}?imitrt) al§ 3Sorbilber aller möglidjen anberen Snfeften befd^rieben l)aben, üerfal)ren genau ebenfo. '^Rux fammeln jene grofsen tropifd^en formen ^iemlid^ gro^e Seute= objelte ein, 5. 93. gro^e ^eufd^reden, ©pinnen u. bgt., mä^renb unfere Heineren 93ertreter fliegen, Ü^aupen, ©pinnen unb aUer^onb anbere ^trt^ropoben !leinercn ^ormateS beüor= gugen. ©el)r intereffaut ift bie Xotfac^e, ha^ oiele biefer Ütanbmefpeu reine ©pegialiften finb, inbem fie für il)re Sarüen immer nur eine beftimmte Xierart al§ Sf^abrung einfammeln (5lbb. 471). ®ie Scolia- unb Tipliia-5lrten fted^en nur bie Saroen oon 23latt^ornfäfern an, hk ^ompiliben nur ©pinnen, bie Ammophila-Strten nur ©d)metterling^5raupen, Sphex fängt Or= tbopteren, Bembex 3^liegen, bie Psen-5(rten Slattläufe, Clarion ©d)aben (Blattidae). 9}?an^e Cerceris-^rten üerfolgen nur gang beftimmte ^äferarten, unb §mar9iüffel= unb ^radf)t!äfer, fo Cerceris bupresticida. Stbb. 471. Sau einer Cerceris, melcfie al§ ajeute aaf)Irei(^e fliegen einer 3Irt eingetragen t)at. Sfiat. (SröBe. €rtg. nnd^ bem 8e6en. $Rau6)t)ejpen imt) if)ve D^fer. 581 3Ibb. 472. Seljmmanb oii ber SSrennerftrafee bei £et)m freifte^eube 33outen mit mehreren, nebeneinonber ougeorbneten elliptifc^en ßellen on 93äumen, Reifen, 9}iauern errichten, hk fef)r ou biejenigen ber fpöter §u befprec^enben äJJörtelbtenen (©. 584) erinnern. Slüe bie genannten Sf^oubmefpen fommelu nur tierifc^e Sf^ol^rung für it)re 23rut. (S§ ift bieg um fo merfmürbiger, ai§> biefe Xiere für ilire eigene ©ruöbrung oon i^ren rönberifc^. - Snftinften {einerlei ©ebrouc^ modieu. @ie leben oielme^r felbft oon S3lüten= probuften. 2Bir f)aben fie ja fc^on früljer in htn ^ufongSfopiteln biefe§ 33ud)e§ al§ 33lüten= befudier ermähnt. damals ^aben mx aU 33lütenbefud)er üor ollem bie Slpiben befproc^en unb unter il)nen hm folitören formen unfere befonbere 2lufmer!famfeit gemibmet. Seue finb e§ näm= lic^, meiere un§ olle ÜbergongSftufeu in ber Stusbilbung ber ©ommelopparote für Rollen unb |)onig fennen lel)rten. SlUer polten unb ber größte ^ieil be§ ^ouigS, hm rt)ir jene 582 58{umen[nenen. ;.*•/.? 9IbB. 473. Sau DD n Osmia cornuta in einem ® u m m i = fd^Iaucf|.9(Jat.@rbfie. Drig- iiadj bem Seben- 5lierc^en einfammeln fatieu, btent nun nirf)t ber eigenen (Srnät)rung, jonbern ber S5erjorgung ber 33rut. Sltle bie bamalS befprodjenen 93aurf)=, ©cf)enfet= unb (Scf}ienenjammter tragen bie eingejamntelten SSorräte in 53outen, bie in gan^ öf)nli(f)er SBeife angelegt finb n^ie bie ber oorf)in befprod^enen SSefpen; unb aud) f)ier werben @ier an ben 9tat)rung§üorrat abgelegt, luorauf bie 3?er]'tec!e jorgfam oerfc^Iojfen luerben. Su welcher SSeife bie foUtären S3ienen beim S9au i^rer 9?e[ter üerfa^ren, unb wie bie S3rutp|tege bei if)nen ablöuft, ha§> wollen wir erft jpäter erörtern, ba if)re Seben§gewot)n= f)eiten un§ bie geeignet[te Überleitung §ur Betrachtung ber jovialen Snief= ten bieten werben. S)ie S3rutpflege ber le^teren joü oud^ erft bann im ^u- fammen^ang mit it)ren übrigen ßebenSgewo^n^eiten betrachtet werben. §ier wollen wir nur in ^ürge auf bie terjcfiiebenen Sauten eingeben, wüdjt bie folitären S3ienen gur Unterbringung it)rer Srut t)er[tellen. St^nlic^, wie wir e§ öor^in öon Ammophila gehört ^aben, fertigen öiete non i^nen röf)ren= förmige ©ruben an, hk entWeber in wei(i)e ©rbe ober in f)arten Xon unb 2et)m gegraben werben. S[Rit liefern unb S3einen (eiften ba bie fo ^art ang^ fet)enben 2;iere eine fet)r erf)eblicf}e 5{rbeit. Oft werben bie §öt)Ien mit gröf^ter (Sorgfalt geglättet, unb oor aüem bie SSerfd^Iu^pfropfen finb oft fet)r funftüoll angefertigt, oielfacf) oon fet)r großer geftigfeit. S3efonber§ bei formen, bie in weidjem, leidjt nac^ftürsenbem 9J?ateriaI arbeiten, werben bie SBäube ber ©rube nid^t feiten mit ©tücfdjen oon Stumeubtättern ober grünen blättern auStope^iert. ®o§ tun §. 33. 5(rten ber (Gattung Osmia unb Megachile. 5(nbere formen tope^ieren unb glatten bie Sßönbe i^rer §obtraum§ gu leiften ^aben, ift oft eine giemlid) geringe. 3a, mandje Osmia-Strten fudjen mit S^orüebe natürlidje §o{)lräume pm 5ln= legen it)rer 93auten auf, fo 5. 33. öon anberen 33ienen unb SBefpen üer= (affene Sauten ober Scf)nedent)äufer. Sa, ic^ ^aht felbft einmal @elegenf)eit gei)abt, einige fet)r merfwürbige 33eifpiete ber S3autätigfeit oon Osmia-5Irten gu beobodjten. Su einem 2onb{)au§ im Sfortal bei 9}?ünc^en war ein !(eine§ 33abef)au§ im ©arten, in welchem für eine 3Doud)e eine ßi^^^i^ung burd) ©ummifd)täuc^e angebro(^t war. ®ie Sc^Iäuc^e, weldje fctiued erprteten unb burc^täffig würben, mußten immer balb hmd) neue erfetjit werben. ®ie alten würben bann über 9lägel an bie 5Ui|euwanb be§ 33rettert)äu§d)en» gef)ängt. ®ort bilbeten fie haih ha^ beliebte ^kl §a{)Ireic£)er SSJJütter oon Osmia-5(rten, oor altem Osmia conmta, weld^e il)re ^ SSeibdjcn bie abgelegten unb an eine Unterlage angeftebten @ier bemadjt, mobei e§ au§ feinem Xric^ter ftet§ einen frifdjen, fauerftoff^altigen SBafferftrom ben @iern guleitet. Unter ben mirbellofen, lanbbemotjuenben 3:ieren finb mo^I bie ©pinnen bie befannteften 35ertreter mütterlicher gürforge. 3Bir luollen ^ier noc^ nidjt auf hk formen eingef)en, meiere i^re (Sierpatete ftet§ mit fid^ ^erumfd)Ieppen. ®ie merben mir erft fpäter in anbcrem ßnfammen^ f)ang betroc^ten. 5lber nic^t mcnige Spinnen bemad)en i^re @ierfofon§, bie fie in ber 9Zö§e i{)re§ 3Bo^norte§ ober in i^rer SBol)nröf)re felbft eingefponnen ^aben, ouf ha§^ eiferfüc^tigfte. 3Die 51bbilbung ber Xape^icrfpinne (©. 332) jeigt nn§ an^ haS^ ©ierpafet in ber 3Bo£)n= röf)re be§ Xiere§. 5lnd) bie mafferbemofinenben (Spinnen, fo Argyroneta, bemadien bie in if)rer SBof)ngIode untergebrai^ten @ier. ^ier fd)Iie^t fid) and) bie Srutuerforgung ber ©lieberfpinnen au§ ber klaffe ber @oIi= fugen an, metdje i^ei)mon§ bei Galeodes caspius Bir. beobad)tet t)at. !vsn bem f)arten 33oben ber turfeftanifc^en Steppe bobren biefe 2;iere ®änge bi§ ju 20cm ßänge, bereu §anpttett meift fjorijontal üerlöuft unb mit einer ermeiterten Kammer enbigt. S)ie befruchteten SBeib^en graben biefe ©äuge ^auptfödjtid) mit |)ilfe ii)rer ß^eliceren unb fd^affen mit ben Seinen \)a§: (grbmaterial an§ bem @ang i)erau§. 9^acf)t§ legen fie if)re @ier, etma 100 an ber ßa^I, in einem |)anfen ah. 2)ie ©ntraideinng ber (Smbrtjoneu ift bei ber 5lbtage fo meit fortge= fcfiritten, ha^ nad) 24 — 48 Stunben bie jungen Xiere jum ^orfdjein fommeu. 2)ie 9J?utter öerf)arrt faftenb nnb fef)r apat^ifd) bei ben jungen Xieren, bi§ biefe nad^ fünf SSodjen bie §öt)Ie üerlaffen unb fic^ §erftreueu, ot)ne befonbere Pflege ober Sd^u^ non ber 9}?ntter ge= noffen p ^aben. ßu gleidjer ^dt öerlä^t and) biefe if)r £od^ unb fängt mieber §n freffen an. 2tud^ bie SBeibd^en ber O^rmürmer (Forficula) oerfiarren bi§ §u i^rem Sobe bei ben abgelegten (Siern; bei ber SJZauImnrfggritle „ftirbt ba§ 2Beibd)en nic£)t fofort nad) ber (Si^ abläge, fonbern oerbleibt bönfig in ber 9^ät)e be§ 9^efte§ in einem öon bem §ufüf)renben ©ange fen!recf)t a6gef)enben, 10— 30cm tiefen Sc^adjte al§ ,2Sac^e'" (Subeic^^9iitfc£)e). ^iel ga^Ireic^er finb nun bie Seifpiele, meldte un§ bie SBirbeltiere für bie (Srfd^einungen ber S3rutoerforgung barbieten. 2Sät)renb man früf)er öielfac^ glaubte, ha^ bie gifc^e fic^ um i^re SfZadjfommenfd^aft nid^t fümmerten, finb neuerbing§ fogar eine fe^r gro^e 9}?enge öon brutpftegenben gifdjen befannt gemorben. Unb jmar f)anbe(t e§ fid) babei fomof)! um marine formen a(§ auc^ um Sü^mafferbemo^ner. Se^tere finb aüerbingS megen ber leidjteren (Srreic^barfeit meift in ibren 93rutpf(egegemot)n^eiten ctwa^ genauer erforfd)t. ©§ !ommt bei ben ^ifd)en auffallenb f)äufig üor, ta^ bo§ 9J?änncf)en angfc^Iiefelic^ bie ©efc^äfte ber 586 ^iJefter ber i^ifdie. 9166.476. gjeft üon Amia calva. gjod^ 35ag l) t orb ® ean. Brutpflege übernimmt, ©e^r oft mu^ ha§> 9J?ännc^en fogar bie @ier unb bie jungen Xiere gegen bie fannibalifcfien @e* lüfte ber 2öeibrf)en üerteibigeu. 9lur bei einer gan^ geringen Slnjat)! ber Strien, bei benen bie ^Brutpflege genauer ftubiert ift, finb e§ bie SSeib(f)en, meiere aüein bie @ier beniadjeu unb üerteibigeu. (Sine biefer ^u^i- nahmen ift unter unfern eiu^ t)eimifd)en ©ü^mafferfifc^en ba§ 9JJoberIie§c{)en (Leuca- spiusdelineatusSieb.). ©benfo finb bie ^äUe ni(f)t attgu^änfig, in benen bie 3)?änn(^en unb SBeibc^en gemeinfam bie 33rutpf(ege beforgcn. ®er ^lüergmeU (Ameiurus nebulosus Le Sueur) ift ein 33eifpiel für gemeinfame 33rutpftege, ebenfo mie bie norbomerifanifc^en ©onnenbarfd^e, unter benen tuir bie Strien Eupomotis gibbosus (L.) unb E. megalotis (Rafin.) ^erüor^eben. @onft ift in ber 9}k£)r5o{)I ber ^^ätle ha^ S^"^' männ(^en an alten @efd)äften, bie §ur 93rutpflege get)i3ren; üortüiegenb beteiligt. 9)terf= ipürbigerttieife finb nielfocf) bie brutpftegcnben 9J?ännd)en ert)ebtid) fteiner al§ bie äu= get)örigen SSeibc^en. ©d§on unter ben nieberen ^^ifdjen, unter ben @anoiben, finben n)ir ein d)ara!teriftifd)e§ S3eifpiel für Brutpflege be§ 9J?ännc^en§ in ber norboftameri!anif(^en Amia calva. ^m Slprit unb 93iai fertigt ha^ 9JJännd)en am Boben ber Seen unb ^tüffe ein frei§runbe§ dlc\t, f)aupt= fädjlid) burc^ Befeitigung ber bort ntadjfenben SBafferpftan^en, weldje mit bem 9JlauI abgebiffen merben {'ähh. 476). 5ttte ^^f(an§enteite unb anberen ^artüel merben forgfättig meggetragen, fo ta'^ bie (Sonne gut üon oben in ha§ 9^eft t)ineinfd)einen fann. ®urd) bie SSafferpflonjen n^irb ein Zugang §u bem 9^eft gebahnt unb freiget)alten, unb nac^bem bie ©ier auf bem (SJrunbe ber @rube abgelegt morben finb, bleibt ha^ 9Jlänndjen in biefem @ang ober über bem 9^eft, tnbem e§ alle gefa^rbringenben Xiere angreift unb üertreibt unb mit <3c§man§= fc^Iägen fomie burd) eigene Sttembetoegungen einen SSafferftrom über ben (Siern erzeugt. Bei Amia befdjrönft fid) bie @orge beio ^ater§ nic^t auf bie (Sier, fonbern fie erftredt fid) and) auf bie Saroen unb Sungfifd)e. SSier SRonate lang folgen biefe in einem ©c^marm i^rcm 35ater, ber fie ftet» eng §ufamment)ä(t unb mit ^öi^fter Slufmer!fam!eit für i^re @i(^er= f)eit beforgt ift. @r fud^t fie immer bei bro^enber @efat)r an fidjere Drte ^u treiben, unb menn er fie nic^t in @id)er^eit bringen fann, fo f)iilt er felbft einem i^m überlegenen ©egner tapfer ftanb. ®er Sungenfifc^ Protopterus baut nad) Bubgett am Gambia and) ein 9teft in (^orm eines tiefen £od)e§ am fumpfigen 9ianb beS SßoIjugemäfferS, ha§> einen BiiÖf^iiS über Sanb ^at. ®a§ SSeibdjen legt bort bie ®ier ah, bie uom 9)Ziinnc^en bemad)t unb burdj ©dimauäfd^täge mit lufthaltigem SBaffer oerforgt merben. ®ie @emof)n§eit, fe^r einfad)e 9^efter, §. B. in i^orm üon ftadjen, oüalen ober frei§= runben Gruben im ^m ober @anb be§ ©runbeS t)er§uftetten, ift bei ben ^^ifd^en meit oer= breitet. Bei ben oor^in fd)on ermäf)nten (Sonnenbarfdjen fteüt ha^ 9Zeft eine fladie ©diüffel im «Saube bar, bie oom SJlännc^en burc^ gädiefu unb ©erlagen mit bem ©d)tüanä ^erge= 9iefter ber 5i)d)c. 587 3166- 477. Satc^grube öon Semotilns atromaculatua. GR Qttixi'aamm, I' Satc^grube, ST (Sanö- flauten; — > ©tvBmungaric^tung ; D6en 9JJiinnci)en, unten SBeiBc^eu. Sflacfi 9{eigf)arb. [teüt i]t. 50Kiuncfjeit itnb 2ßeib= d^en (Sier uub 93rut gemeinjam: bie Smigeii fe^ren brei longaBenbö in§ 9^eft 511- xM, tt)ef= c^e§ber35a= ter tagsüber fäukrt unb ^erridjtet. %\\ feine ^tlid^ten Jrirb er immer mieber oon ber SO^utter gemaf)nt, bie i^n bireÜ gum 9?e[tplal^ Eintreibt, ©etir ^äufig irerben bie in @anb ober tie§grnben untergebrachten @ier nac^ ber 33efrud)tuug mit ©anb ober Stieg jugebecft- ®Q§ i[t ■§. 33. au^er bei ben gorelten unb Sac^fen, bie ja i^re ©ier fofort oerlajfen, bei mannen Söeljen ber gall, bie immerf)in bie @egenb be§ 9Ie[te§ noc^ lu bemac^en pflegen, ©emon t)at im S3urnett 9iiüer in Oneen§Ianb beobadjtet, bo^ ein 2ßel§ (Arius australis) Gruben tion. etma öOcm ^urd^meffer im ©anbboben anfertigt unb bie in fie obgetegten @ier mit met)reren Sogen großer Steine bebecft. ©c^on 2(ri[toteIe§ ttju^te, ha^ ein in ©riedjentanb lebenber 2Set§ (Parasilurus aristotelis) 93rutpflege treibt, on ber ebenfatig nur W:) Wtinnrf)en teilnimmt. ®er in ben fteinen glüffen 9^orbomerifa§, 3. 33. in 9JJicf)igan pnfige Semotilus atroraaculatus, beffen ^aarnng§gemot)n^eiten mir oben gefrfjilbert ^aben, ift auc^ bei feinem 9teftban nenerbingg genauer ftubiert morben. 5luc| er baut in bem rafc^ ftri)menben SBaffer eine flache @rube, oor ber fic^ ein ®amm oon Riefeln erftrecft unb hinter melc^er ein ©anbrnaü angehäuft ift {%\)h. 477). S3eim 33au biefcr Soic^grube nimmt miebernm "Qa^ 9Jlännct)en Steine bireft mit bem SOhut 00m ^(upoben auf unb t)äuft fie auf ben 3)amm; in ber ©rube bringt el aud) loder aufeinanber liegenbe ©teine an, in bereu ^wifc^enräumen bie obgelegten @ier ein gefidjerteS S^erfted finben. 2(uc^ t)ier mirb '^a^ 9Ieft 00m 3}?ännd)en längere ^t\[ bemac^t unb oerteibigt. 9^tc^t feiten finb bei ben gifdjen re= getred)te ^f^efter, bie au§ ^^flan^enteilen fiergefteüt raerben. ©0 t)at S3ubciett bei Gymnarchus^eitiem 9}?ormpriben Söeft^: afri!a§, ein f d)mim= menbe§ Sf^eft au§ ©räfern entbedt {%W 478). e§ ift fe^r gro^, etioa 60 cm lang unb 588 jefrctbenü^ung Beim SJeftbau. 3tb6. 479. ©eefti^Iing (Gasterosteus spinachia L) ^ mit SJeft unb (Stern. 9Jat. ©vöfee. Drig. nad) ber Statur. 30 cm breit unb rogt pm großen Xeit an§> bem Söajfer ^erau§. ©in engüfc^er ^utor oergleic^t el bireft mit bem Äörbc^en, in n)elrf)em SOJofeS an§ Ufer getrieben mürbe. SIuc^ bie D[teogIof= jiben, jo bie ©attung Heterotis in @ambio, bauen ©ralnefter, bie jum Xeit enorm gro^ finb. einer ber befonnteften t^ifdje, ber fein '^Ic^t au§ •Jl^flauäenmaterial baut, i[t ber (Sticf)ting. ®ie 33aumetI)obe ber oerjcf)iebenen ©tid^Iingarten, aljo unjerer beiben (Sü^mojjerftic^Iingc fomie be§ @ee[tic^Iing§, i[t biejelbe. S3ei i^nen aßen i[t auc^ ba§ 9}?önnc^en aßein ber 33au^ meij'ter, unb e§ mu^ bie S3rut allein bepten unb jogar gegen bie Eingriffe ber Söeibd^en öerteibigen. ©in ©tic^Iingneft erinnert oft gerobegu an ein S^ogelneft. Q^ielfac^ finb Xeile feftgemac^fener ^flansen ^ufammengebogen unb miteinanber üerf(ocf)ten. Sei bem @eeftic^= (ing (Gasterosteus spinachia) finb bie einzelnen Xeite be» 9leftmaterial§ mit einer fiebrigen ©ubftanj 5ufammenget)eftet. SDhn fann bireft gäben erfennen, melcfje bie ^eile be§ 9lefte§ äufammen^Iten. S)iefe gäben befte^en ou§ einer gallertigen @ubftan§, bie mäf)renb ber gortpflangungS^eit narf) ben Unterfuc^ungen öon 91löbiu§ in ber 91iere be§ gifct)e5 erzeugt mirb unb meldte, fobalb fie ju einem langen meinen gaben ausgesogen ift, erf)ärtet, mäfirenb ha^ Wdnnfijin bei ber Sautätigfeit um 'i)a§> Sf^eft ^erumfd]mimmt. SSie eine ©pinne fpinnt alfo ber (Seeftidjiing ha§> 9)?aterial, mit bem er gerabe^n einen Slofon bout. ©obalb t)a§> 9^eft fertig ift, treibt "oa^, Tlännä)m fic^ ein ober mebrere 2Seibd)en gu bemfelben unb be= fruchtet bie ©ier in ber früE)er befd)riebenen SSeife. (Sin ©rüfenprobuft bient aucf) hti ©djtetmnefter. 589 einigen, uielfac^ in 5lqnarien ge^ ^Itenen @ü|- majferfifd^en gur (SrridEitung eineSganj eigen- artigen 9Je[tge= 6ilbe§.3)er®n= romi (Osphro- menus olfax (Corners.), ber Äompffifd) (Betta pug- nax) fon)ie bie SOJafropoben, bie t)erf(J)iebe= nen Strien ber ©attnngPolya- canthus,fpe§iell P. opercularis (L.) var. viri- dianratus (La. ) banen ganj eigenartige jc^njimmenbe ^t\kx. 3" i^er 3eit,inberl6eini äBeibc^en bie Döarien anjd^tneüen, probugiert ha§ ^Jlänncfien in ber ©d)Ieimt)aut feiner 9Jiunb{)ö^Ie ein ©efret, toelc^eS e§ in eigenartiger 3Seije augjpeit. S)abei ent[te{)en oon einer fc^teimigcn |)ülle nmgebene Suftbtafen, bie an bie Dberftäc^e be§ SöafjerS auffteigen. Wü ^^orliebe ri(i)ten e§ bie 9J?ännc^en fo ein, ha^ bie 3}fajfe ber an bie Oberfläche emporfteigenben unb über biefelbe f)erüorragenben, fid^ nerfeftigenben ßnftbtafen firf) nnter einem SSIatt onfontmetn. 93ei ber 33egattung ^ä(t fid) bo§ ^iiri^en inei[ten§ nnter bem 9k[t anf. ©olnie bie (Sier an§ ber ©efc^led^t^öffnung be§ SSeibd)en§ tierüortreten, njerben fie öom männlid^en ©amen befruchtet nnb fteigen oon felbft in ba§ 9Zeft anf. 6inb fie f)eruntergefnn!en ober treiben fie im SSaffer umf)er, fo fammelt fie haS^ 9J(änndjen in feinem 9J?auI auf unb fpeit fie in ha§ 9ieft hinein. ®a§ tut e§ auc^ in ber golge nod), menn (Sier an§ bem 9^eft l^erau§fat(en; e§ beujad^t fie forgfättig, menigftenS mö^renb be§ erften Xei(§ it)rer @nttt)idlung. @inb bie Saroen etma§ größer gemorben, bann fommt e§ allerbing§ üor, ha'^ bo§ S^tönndjen fid^ an feinen eigenen 9^ac^!ommen Oergreift. äöir §aben bi§§er faft au§fc^Iie^tid) ©ü^iuafferformen ot§ S3eifpiele für 93rutpflege unb ^eftbau ber ^ifc^e gefd)ilbert. @§ fei auc^ auf einige 93eifpiel'e unter ben marinen f^ifdjen t)ingemiefen. S3ei ben ©obiiben ift S3rutpf(ege oerbreitet. @o baut baio 9J?ännd)en oon Gobius minutus ein einfac£)e§ S^ieft, inbem e§ eine ©rube in ben @anb mü^It unb über biefelbe eine leere 9JJufcf)eIfd)ate oI§ ^ad) ftülpt. S)a§ 2öeibd)en legt feine @icr, meldie 916B. 480. 9ieft bc3 geu'öf)nliii)en ©üfewa jievfticijtingä (Uasterosteus aculeatus L). ®a§ 9Jiännd)en treißt ein SBeibc^en in ia?. 9Jeft unb Dejamt beffen ©ter. 9Jat. öröße. 590 ^Srutpflege bei ^^ifdien. fiebrig finb, an bie Unterfeite ber 9}iu= fdjeljcf)ale ah, ha§> ^)lännd)^n bleibt im 9le[t, inbem e§ burdj 93eiüegung feiner 33ru[tf(ofjen einen fonftanten SSafferftrom er= sengt. 23ei bem Sippfifcf) Labrus mixtns toirb ein 9^eft ou§ gerbro= ebenen 9J2nfc^eIn unb (Seetang üon 9)?ännc^en unb 2Seibd)en gemein= 3166.481. ©imai^e feä Toadfi sh (Opsanus = Batrachus tau (L.)). SSon Ber . atlantifi^en tüfte bon 5Rorbamertfa; angeKebt an einer leeren ©rfiale üon gemeiner ^ifcE) in Pinna seminuda. 9Jaci) einer 5ßf)otDgrati6ie Don ©uboer. «. cyv tr ti «. ber 9lorbfee tft ber SBntterfijc^ (Centronotus gunellus), tt)el(^er onf STafel I abgebilbet i[t. SOZänndjen ober 23eib= dt)en pflegen fid^ bei biefer 5trt nm ben Soidjballen ^erumänf(^Iingen, tt)obei fie fid) gern in geIfen^i)J)Inngen ober leeren ^.''Jufc^elfdialcn anff)alten. Ser ©ee^afe (Cyclopterus lumpus) üebt feinen Said) in großen äJJaffen in (^etfenlödjern im (Sbbegebiet an. S)a§ 9}?ännd)en beraai^t bie @ier big §nm ?(n§fd)Itipfen. ®a§ ©ee^afenmönnc^en i[t beobachtet morben, mie e§ «Seefterne, Sltobben nnb ^JZoüu^^fen, bie auf ben Said) froc^cn, oon biefem entfernte unb gefät)rüdje gifd)arten tapfer angriff. (St)renbaum !)at fogar feftfteüen !önnen, ba^ ein ?^if^er, ber ben im Slquarinm abgelegten Öaid) mit ber §anb {)erau§§oIen tnoHte, öon bem 9}?änndjen fo in ben Ringer gebiffen mnrbe, ha\^ er blutete, ^^(uc^ t)ier oerurfadjt haS^ Tlännä^m mit feinen Sltembemegungen einen Söafferftrom über ben (Siern. SDer ,,Toadfisli" (Opsanus- Batrachus tau L.) ber norbamerifonifdjen ^üfte ift in feinen 5Riftgeiuof)n^eiten üon ©ubger unb onberen genau ftubiert morben. ®ie mit einer 3Irt §aftfd)cibe ber @c§ate an 9}Zufd)e(= fd)alen, in ^elfentödiern, teeren Ä'onferüenbüdjfen ufro. an!tebenben ©imaffen rüf)ren öon mehreren 2Seibd)en ^er (5tbb. 481). Xro^em ift e§ ein 3)?ännc^en, ha§ fie beroadit. (S§ greift (Sinbringtinge an, fuc^t fie gu beiden, ftemmt fid) feft an, wenn man e§ au§ bem ^t\i in nehmen fuc^t unb n^eic^t felbft bei fef)r tiefer ^bbt nid^t öon bem @e(ege. ®ie jungen behütet t§> tuie eine ©lüde, öertcibigt fie unb befc^ü^t fie unter feinen Sruftftoffen. SfJeftbau unb pm Xeil Stufätje bamit üerbunbener meiterge^enber S3rutoerforgung finben mir and) bei ben 9(mpf)ibien, aüerbingS faft nur bei ben g'rofd)Iurd)en. ©in brafi= Iianifd)er Saubfrofd), öon ben (Eingeborenen ber ©d)mieb genannt (Hyla faber), bo feine (Stimme mie |)ammerfd)(äge auf 9}?etallplatten üingt, baut eigenartige ÜiingmäEe in Tümpel, um bariu feine @ier nuterjubringen. {&§■ ift ha^i 25?eibd)cn, melc^eS biefe S3autätig!eit aug= füt)rt, mobei e§ feine flachen @d)mimmfü^e jum ©löttcn ber Snnenfeite bei (Sd)(ammmaIIe§ öermenbet, mät)renb ber 93oben bc§ 6 — 8 cm tiefen S3eden§ mit Sand) unb Rauben bear= beitet mirb. 3n biefen etma 30 — 35 cm im S)urd)meffer errei(^enben äöallgruben finb bie eier nnb bie Sarüen öor ben Eingriffen oon ^ufeftentaröen, ^•i\d)^n ufm. rei^t gut gefd)ü|t. 'Jicfter ber ^röfrf)e. 591 SBäfirenb ha§^ 3Sei6(i)en ben 23au m^- füi)rt, fi^t i^m haS' 9JMitnd)en auf bcm 9fiürfeu. 5hif ba§ 9kft be» japanifdjeu 5rofcf)e§ (Rhacopliorus schlegeli) f)abc id) oben fdjon fürs ^ingetuiejen. S3ct btejcr 2Irt graben jid) 9[Rännd)en unb 333eib^en luäfirenb ber Umarmung ge= mcinjam in bie Söanb einc§ übcr= fdjiüemmten 9?ei§[clbe§ ein. .'pier plilcn fie eine Kammer au§, bie, baburc^ ha'^ if)r ©ingangtunnel jufammenftür,;,!, nad^ au^en abgefdiroffeu tnirb. ®a§ 2Seibd)en erzeugt bann an§ feiner floate eine fdjieimige 9JZaffe, bie e§ mit ©djliigen feiner ^ü|e in einen ©c^aum öernmnbelt. ®iefe Tla^c bient ben fidj entmidelnben Saröen al§> ©c^n^ unb jnr Suftüer= forgung. 9}icinnc^en unb SSeibdjen oer= laffen nad) ber i8efrud)tung bie (Sier, inbem fie einen neuen (^ang graben, ber fd^ief hinunter jum SBoffer fü()rt. 2öenn iDä^renb ber (Suttt)id(ung ber Samen bie ©d§leim!ugeln geplagt finb, liefern fie eine glüffigfeit, bie e§ ben ßaröen erteidjtert, auf bem gleidjen 2öeg iDie bie ©Itern tn§ Sßaffer gu gelangen. Sn äf)nlid)en ©c^aummaffen bringen fübamerifanifd)e 3"i"öfd)e an§ ben ©ottnngen Leptodactylus unb Palu- dicola if)re @ier in Södjern ober ©teinen ober faulem |)o(5 über ber Sßafferoberfläc^e am 'Sianh üon Xümpeln unter, ©ie bauen feine gefdjioffenen §öf)Ien, fonbern graben f)öc^ften§ f(ad)e offene ©rnben. S^rc Saroen geraten meift bnrc^ Steigen be§ SSafferfpiegeI§ ber Tümpel in baS' SSaffer. @old)e @d)(eimnefter finb überhaupt bei 3^ri3fc§en tropifc^er (^egenben mit Ijofier £uft= feud)tigfeit nic^t fetten. ®ie ©arofin§ beobachteten ein fotc^eS bei bem SSaumfrofd) Rana everetti Blgr. in Cetebe». ®ie Saubfröfc^e an§ ben (Gattungen Pbyllomedusa in ©übamerifa, Rhacopliorus-SIrten, fo R. malabaricus in ^nbieu, unb Chiromantis im tropifc^en 5lfrifa, madjen ©c^Ietmnefter auf 93äumen; fie üebcn fie on ein 23Iatt an ober bereinigen mefjrere S3Iötter mit i^nen. ©o ftebt §. 33. Phyllomedusa iheringi in 33rafilten einige flache S3lätter röf)renartig ^ufammen, um 5\r)ifd)en if)nen bie (Sier nntersubringeu. 3(uc!§ bei Polypedates (= Rhacophorus) rlieinwardii Boie, bem inbo^ntülal^ifc^en ^lugfrofd), ift (Siablage unb 93au be§ ©c^aumnefte§ genauer beobadjtet n)orben. 3tad) ©iebtedi tnerben öfjnlic^ mie hti R. schlegeli, ber japanifdjen 9(rt, bie @ier üom SJJäunc^en befamt, n)ä|renb be§ SSeibdjen unter ber Umarmung be§ 9J?ännd)en§ gleidjseitig mit ben @iern ©d)teim au§ ber ^loafe austreten lii^t. tiefer ©djieim, ber au§ 9Jhiciu befielt, mirb nad) 51blage jebe§ einzelnen (Sie§ burd^ Semegungen ber 33eiue oon 9}Jännd)en unb 2Beibd)en ju ©d)aum gefdjiagen. ®er ©djaum bilbet einen_,33 allen, in beffen Innern bie (Sier bi(^t beieinanber liegen, 60 — 90 an ber ßa^l. ®te ©iablage finbet ouf S3lättern ftatt, bereu SfJänber ha^ SBeibc^en nad) ber Kopulation, nadjbem fie ben ©dileimflumpeu mit bzn Hinterbeinen ^u einem oooiben Satten geformt Ülbö. 482. ©c|aum = lieft öon Polype- dates (= Kh aco- phorus) rhein- wardtii Boie. 4. 515t)otograpf)ifcl)c Sliifiialime nad) öer Statur, B. Surdifcönitt. 5Jacf; Siebletfi. 592 Brutpflege ber 2tmpl)ibien. l^Qt, umgebogen unb an tiefen angebrüdt ^ot. Snbem ber @rf)teim allmöt)lic!§ erklärtet, oer= üeben mit if)m ein umgebogene^ ober mef)rere benod^Barte SSIätter {'ähh. 482 A). 2tu§ ben ßiern entftet)en in oier bi§ fünf STagen S!anlquappen. 2öät)renb biefer ßeit njerben bie ©i[)üllen unb bie fie umgebenben @c£)(eimfcf)i(i)ten aufgetöft. Xeil§ an§> if)nen, teil§ au§ bem SSeibdjen abgefonbert t)at. 93ei ben ©d£)man5turdE)en fommt SSrutpftege ber 5lrt, mie mir fie bei g^röfd^en fo oietföltig fennen lernten, fetjr üiet feltener öor. Autodax ift ein mebrtjafter, fteiner fatifornifdt)er @rb= fatamanber. ©eine großen, botterreic^en @ier merben in Söd^ern unter ber (Srbe abgelegt, ©ie bitben ein ganjeg ^afet, jebe§ einzeln mit einem ©tiel am 33obeu befeftigt. ®ie 9}?utter ober beibe (Sttern t)alten fiel) in bem (Srbtod) auf, bi» bie jungen ©atamauber in fertig entmidettem ßuftanb auSfd^tüpfen. Unterbeffen forgen bie (Sttern für bie nötige 3^eud)tigfeit unb mef)ren mit i^rem fräftigen @ebi^ ^^einbc ah. Salamandrella keyserlingi, ein fibirifd^er ^affer= mold^, legt feine (Sier in ät)ntid)en murftförmigen ©dt)tetmtjüüen ah, mie mir fie oor^in bei Phrynixalus biroi feuueu gelernt t)aben. 93ei ben norbamerifanif(^en ßanbfatamanbern au§ ber ©ottung Plethodou l)at man feftgeftettt, ba| bie SBeibdjen fid) um il)r (Sipafet t)erum= ringeln unb e§ fo bemad£)en. ?tud^ bei ben S^iefenfatamanbern, bem japanifd^en MegaJo- batrachus maxinms uub bem norbamerifauifdjen Cryptobranchus allegbaniensis, merben bie in 9)Jaffen abgelegten (Siert)aufen bemadt)t, unb §mar üom 9}Mnndf)en, mäl)reub bei Ampbiuma, einem S3emot)ner ber füböftlid^en bereinigten ©taoten, bo§ SSeibd^en biefe 9iotle übernimmt. 2tt)nlid)e S3rut= bjm. @ierbemad)ung fommt bei ben ßoecitien oor. 2Bie bie ^l^ettern ©arafiu in (5et)ton feftgeftettt t)aben, finbet man bie bort t)äufige 33linbmül)le (Ichthyophis glutinosus) in Sofern im ©rbboben, §. S. in Sermitenneftern, um i^re (Sierpafete aufgefnäuelt. ©elten fd^eint eine eigenttidje Brutpflege hü ben 9ieptilien ju fein. ®ie meiften oon i^nen öertaffen bie in ©anb ober @rbe ober unter blättern meift in met)reren burdl) ent= . Snitpflcge bei 9ie))tilien. 593 3166. 483. Cftinbijc^e 9{iefenicf)lange (Python molurua) um ifir ©elege oeringelt 9ta(^ einer Criginatifiääc bc§ SSeiiaficf?. fpredjenbeg SJZoteriat getrennten «Sc^icfiten untercjebrad^ten @ter nai^ ber 5tblage. Smmertjin i[t e§ befannt, bo^ bte ÄrofobitoeiMjen 5. S. öon Crocodilus niloticus Laur. bei '^a&)t \id) in ber '^äljt be§ 9le[te'§ aufhalten, ^^(nc^ foU bie ßrotobilmntter bie piepfenben Stimmen ber jungen £rofobi(e in ben ©ifcfjQlen fjören unb jie einige 2;age üor bem 5(ulfc^lüpfen qu§ beut S3oben ^erau§müf)Ien. 53ei bem SJlabagasforh'ofobit (Crocodilus niloticus Laur. = Cr. madagascariensis Grand.) ^ai ^^oeI^!om gon§ @ntfprecf)enbe§ beobadjtet. @r \al) ha^^ 9}?nttertier auf ber ©rube |d)lafen nnb bie befreiten jungen Xiere jpäter jum SSoffer führen. ®ie @if(^alen öffnen hk jungen Xiere felbft mit §ilfe if)re§ @iäa^ne§, eines eigenartigen 2(n§n)ud)fe§ auf ber 9Zafenregion, tnelc^er balb nac^ bem 5(u§fd)tüpfen öerfc^tninbet. ©ie teilen biefe (Sigentümtic^feit mit ben ©djilbfröten unb oielen 3.Uige(n. S)er fd^marje IJaimau (Caiman niger) 93rafi(ien§ bemac^t ebenfalls feine unter einem Raufen üon 58nfdjiuerf unter= gebrachten @ier hi§> gum 3tn§fc^tüpfen. ' 23ei einigen 9^iefenfd)Iangen [)at man eine gemiffe Slrt üon Brutpflege beobaditen Bnnen, nämlic^ bei Strten ber ©ottung Python. Sd) ^atte felbft @etegenf)eit, in tiolombo im Sa^re 1905 ein ©jemplar öon Python molurus gu ftubieren, tneld^eS bort !urj, nac!^= bem e§ au§ bem mata^ifdjen 5(rd)ipet gefangen eingebradjt morben mar, über 100 @ier ah- legte. ®a§ 9J?uttertier lag 11 Söodjen lang um bie (Sier oufgefnäuelt, o^ne in biefer ßeit trgenb etma§ gn freffen. äJJitte Sanuar fc^Iüpften bie jungen ^iere au§; ic^ fonnte aber ^n meinem großen (Srftaunen beobad)ten, ha^ fie abenbS in if)re (Sifc^alen mieber jurürffe^rten, um beren Raufen bie 9J?ntter immer nod) aufgefnäuelt üerf)arrte. Sofie in ii. -Slieife, Xter6au u. Jierlc6eii- II. 38 594 ^iefttoie lisögd. 9(66. 484. «Reft be§ grofecn «uutipecfctg (Dendrocopus maior) in einem aufgefägten iBaumffamm. »lännc^en anfien, SBeibcfjen bte Siinoen fütternb. SSerfl. 1/4- Trig. na* einem «Präparat ber 9)}ünd)ner gtaatsfainmhing. 5. J^[c^tbau und ßrutgewobnbciten der Vögel. ®ie fompliäiertejten SSorbereituiigen für bte S^crforguiig ber ©ier unb S3rut treffen unter ben l^öf)eren Xieren bie SSögel. 2)ie üielfäüigen 9}Zet^o= ben be§ S^leftbaucy f)aben feit jetier bie Slufmcrffonifeit ber ^cQturlieoBadjtcr auf firf) gebogen. Smmert)iu ift meü)r über gorm unb 5lu§fel)en ber 91efter a(§ über bie bei i^rer Srri(i)tung ausgeübte ^ätig!eit befannt ge= tüorben. 2öir moüen äunärf)ft einmal bie oerfc^iebenen bei ben SSögeln üorfommenben 9Reft= tt)pen betradjten. 9Jian(i)e ^ögel bringen x^xt (Sier nod) in einer ä'^nücf) primitiüen SSeife unter, wie tt)ir ba§ bei ben 9ieptilien fennen gelernt f)abcu. @ie unit)tcn fie in ©anb, ®rbe ober ^;pflonäenmateriat ein, raie tuir ^d^i fpöter g. S. üon ben ®ro^= fu|t)üt)nern ju erörtern tiabeumerben. 5lubere formen legen it)rc ©ier in natürlidje §Dt)lnngen, bie fie in g-etfen ober Säumen oorfinben. S)er golb= fd)Opfige ^^ingnin Catarrhactes chry- socome auf ben .Slerguelen niftet in §i3l)leu ber %^\\^\\, aber ineun foldje ni^t üorlianben finb, mie 5. 93. auf ber ^riu5 @bn3arb§infel, legt er fein ein= §elne§ ©i offen auf einem Heinen £ioufen oon Steinen ab. ®ie 3:ropif= üögel(Phaetonj niften inS-clfenlöd)ern §öf)Ienne[ter 595 ober in SSaumlöcfjcnt, iinb fo finbeii mir überhaupt fcfjr öielc S^ögel, bie feinen großen Unterfdjieb §unjrf}en Derfdjiebcnen 2(rtcn joldjcr natürtidjer .f)ö^Iungen mad)en. Stnrm^ öögel unb einige (Sntcnarten brüten in (Srbgängen, nmnd^e ^auc^er 6enio()nen mit 5]ovIie6e üerlaffcne .Sianindjcnbanten, \a \k vertreiben mand)mat jogar bie redjtmä^igen Seji^er auö jold^en. 3>or allen 2)ingen, tuenn 'mix bie öerfdjiebenen 9>oge(arten einer Gattung ober gamilie betrachten, fönnen mir feftftellcn, ba| jie bie t)erfc^iebcn[ten ©orten oon .f)ö^tnngen Beiuofinen. So [inben tuir STaubenarten balb in Reifen, batb in Sannt löchern, bolb in ocrtajfencn Äanindjenbanten ober im ©eiuirre üon Sdjtingpftansen niftenb. 2)ie Xiere, bie mir bi^^er im Stnge t)atten, iuenben feine eigene 2Ir6eit jnr ^^ertig-- [tcllnng i^rer §öt}Ienne[ter an. SSon i^nen unter jc^eiben fid) bie äJiinieroögel baburi^, ba|5 fie an ftcilen Ufern, an @anb=, Se^m= ober Sö^miinben Söi^er bohren, bie in einen mei[t magered)ten @ang übergefjen; an beffen @nbe finben mir eine fommerförmige @r= mciternng, in ber fic^ ta^ eigentlidje 9^e[t befinbet. Sn biefer SSeife bauen bie Ufer= jdjmalben, mand)e ©turmobget, einige ^ingninarten, jo §. 33. ber mageEanifdje ^ingnin (Splieuiscus magellanicus), hk ^apageitandjer, Sienenfreffcr unb Sigoögel. Sie alle muffen ein gro|e§ ®tüd 3(rbeit bei ber 33antätigfeit leiften, ma^ h^i g^ormen mie 33ienen= freffern unb (Sigoögeln befonberg erftauntid) ift. 2)ie 33ienenfreffer fpe^iell füf)ren if)ren 23an faft gcinslid) mit i^ren garten ®d)näbeln au§, bie oft babei ftarf befd)äbigt werben, mäfjrenb it)re ebenfalls fteinen unb garten güfee nur jum |)erau§fd)aufeln ber @rbe üermeubet merben. ®a finb bie amerifanifd)en i^öf)leneu(en unb maud)e ©ntcnarten beffer brau, meldie febr fräftige ^ü^e ^aben unb bie ganje 5(rbeit mit bereu §itfe ausführen. S3ei ben Uferfdimalben fann man leicht in ben früljen 9^?orgenftunben beibe @cfd)led}ter bei ber 5(rbeit be§ §öbleu= baueio beobad)ten, mie fie in lauter fleinen ^^^ortionen bie ßö^maffe entfernen unb 1 — 2 m tief in ben Soben einbringen. S^re 9iefter finben fid) cor allen fingen an fteilen ^of)en 2lbl)ängen, too fie oft in groBen iiolonien gefunbeu merben unb mobin fie aöe Sabre mieberfeljren, ba biefelbcn 9tefter immer mieber beuü^t merben. S)er eigentlidje 58rutraum in foldien |)öbleunefteru pflegt mit allerijanb 9^iftftoff ouStapc^iert ^u fein. Su ben Ufer= fc^malbenneftcrn finben mir meiftenS ben S3oben mit etma§ ®ra§ bebedt, in ber 9läf)e be§ 50leere§ ift biefeS burc^ 2aug unb einige g^ebern erfe^t. S(l)nlid) lange ©äuge mie bie Uferfd)malben bauen bie (Si^oögel, bie aber ftet§ allein für fic^ nifteu. ®er 33oben ber 93rut= fammer mirb l)ier bei ben fifdjfreffenben Wirten mit üon bem Xier an§gemürgten ^ifc^gräten auSgepolftert. ®ie infeftenfreffenben ©isoöget ber Xropen oermenben SSlätter unb ÖraS- f)alme gum gteidieu ßmed, mäf)renb bie ä^nlid) bauenben 33ienenfreffer (Meropidae) if)re am ©übe ber oft 3— 4 m fd)ief in ße^mmänbe einbringenben ©äuge gelegenen 23rutfammern mit einem ^eberneftc^en üerfef)en. (Sine noc§ größere 5trbeit§leiftnng al§ bie 9)Unierüögel muffen biejenigen 35ögel leiften, bie fic^ if)re .f)öf)len in 33oumftämmen ausmeißeln. ®a§ tun g. 33. bie ©pec^te, meldje für biefe Arbeit mit if)ren ftarfen ©djuäbeln oorjügli^ au§= gerüftet finb. ©ie benu^en öielfoc^ fc^on oorljanbcne 33auml)ö{)len, bie fie felbft glatten unb ermeitern. ®ie Sßenbe^älfe unb mancbe in Säumen niftenbe SQIeifenarten benu^en ftet§ folc^e fertig oorgefunbenen |)öf)lungen. ?luc^ in fold)en Saumneftern mirb burc^ f}inein= getragene D^Jiftftoffe erft ha§: eigentlid)e Sager zubereitet. ®ie "ähh. 484 geigt om Seifpiet be§ SnntfpedjtnefteS, in melc^er SOSeife ein fenfrec^ter, jum SlnSgang nac^ außen umbiegen= ber ©ang bie eigenttidje Srutfammer mit ber Stußeumelt oerbiubet. 2(u(^ bie SRefirgaljl ber Papageien finb ^ö^lennifter, fef)r oiele oon il)nen brüten in 93anmlöc^eru. ®er einzige ^apagei, oon bem befanut ift, baß er ein freies 9^eft bout (Myopsittacus monachus) al)mt in feinem nu§ einem Sf^eifigljanfen mit einer jentraten S^ammer befteljenben San 38* 596 (£vb= unb ^lattformnefter. Slbb. 4S5. SJeft unl) ©elege öe^ SicbißeS. £)rig.=^5otograpt)ie au? Pein Sact)auer SJJoos Bei SDJün^en. gerabegu ein §01)= tenneft naert)on!omtunung bieje§ 9te[ttt)p§ baut ber ©djatteuüogel (Scopus umbretta). ^ie ^lottf ormuefter lüerbeu bei manchen Strien baburd) üerDoüfommuet, bo^ jie iu ber SJJitte eiueu 9iZopf ent= f)alten, ber au§ feinen 9f?eiferu, ^flan§en= tt)ur§etn, oft aud) @äugetierf)aaren 5U= fammengefloc^ten ift. @o bauen 5. 33. ^irfd)!ernbei^er (Coccothraustes vulga- ris) uub ©impet (Pyrrhula pyrrhula L.). liefen D^^efttijpeu wäreu aud) bie 5. 35. auf SSafferpflonseu ru!)enben uub au folc^en befeftigten, au§ @ra§t)almen, 9Rof)rfteugeIn uub=blätteru, 33iufeu,©c^i(f uub @rbe gefertigten, auf benx SBaffer f^tt)immenbeu 9Zefter aujurei^eu, ttjie fie §. 33. ber §aubentaud)er (Podiceps cristatus (5lbb. 486)) baut. Stf)ulid)e§ SJlaterial, aber iu !unft= üollerer SSeif e oerineuben biejenigenSSögel, bie utou at§ 9Zeft fleckt er be^eic^uet. Sf)re SfZefter ^aUn eine beutUdje 3?ertiefuug, fiub au§ bürreu Sieiferu ober ©teugetu jufammengeflodjteu uub im Snnern niani^mal mit befoubereu (Stoffen bic^t gemacht. §ier()er gehören bie ^ahtn- uub ^rö^enorten, fef)r oiele ©iugüögel, toie bie ^iufeu, ^roffeln unb 5(mmern, bie gro|e SJJe^rja^I ber 9iauboögeI, mand)e |)üf)ueroögeI, ©tel§0ögel uub ©dju^immoögel. ®ie 5tmfe( üerfd^miert bie inneren SSönbe i{)re§ 9^efte§ mit einer glatten Sage üon ©c^Iamm, unb bie ©raubroffet fud^t §u bem gleichen ^mdt faule§ §ot§ jufammen, ha^ fie fein ^erbei^t uub mit it)rem (Speiset üermengt, bie @ing= broffel fügt oft nod) ^u^buug l^ingu. Tlawi)^ Slrten üerweuben oiel feinere^ Tlakxiai, um barau§ ben eigentlichen 33au be§ 9^efte§ §u flechten. 2Bir fpred)eu bann oon SSebeneftern. ©ie finb au§ bünnen @ra§f)a{men, 2öür§elc^en, ©c^afmolle, paaren üon ^ferben unb ouberen Huftieren oft in ber forgfältigften SBetfe f)ergeftellt. ©old^e 9^efter fertigen ®iftelfin! (Fringilla carduelis) uub 33ud)fiuf (Fringilla coelebs) (%hh. 489). Se^terer üermenbet oormiegeub SSolIe beim 33au, oor allem be§ Snneunapfe§, in ben aud) fefte §aare oerfloc^ten merbeu unb beffeu Üianb oft einige gebern bilbeu, bie fid) über ben (Siern äufommeuneigen. ®er Stufen« bou beftef)t an§ wunberbar oerftodjtenen ^e^en oon SQ?oo§ uub gted)ten, §u benen oft mit ©pinneumeben befeftigte ©tüddien oon 23ir!enrinbe fommen, fo ha'^ ba§ ^f^eft fd)Ue^Iid^ gang 2Ib6. 487. 9J e ft e i n e § SGße6er = oogelä (Ploceus atrigula). Drig. 9Jacö Sjennslar ber Wünc^ner goo« log. ©aiiim- rung. 598 %k Saub, 9J?oo§, eoentueß fogar Üieifig. @o(d)e 'Dcefter baben bann ät)nlidj benjeuigen ber ©djmanj^ unb 33eutelmeifen unb mie oiete SBeberüogelnefter it)ren Giugang üon ber Seite, fo 5. S. bei SBafferftor, ßauboögeln, ßaunfönig. ^led^t- unb SSebenefter merben oft burd) ibr ©eftedjt mit ben umgebenben ^f(an§enteilen oerbunben. So ift ha§> au§> 9Rot)rb(ätteru unb ®ra§:= balmen geflodjtene, mit ^ier- unb 9^of)rfamenmol{e gefütterte 9Ieft be§ 9iot)rfäuger§ (Aci-ocephalus streperus) unb feiner S^ermanbten meift on meijrere 33infenf)alme befeftigt {%hh. 488). ®a§ gilt ouc^ für bie oben ermäf)nten 9lefter ber ^irole, ferner für baSjeuige be§ @oIbbä^nd)en§ (Regulus cristatus), aber aud) 2öeberiioge(= unb Äolibrinefter. g(ed)t=, SSebenefter unb bie bei folgenben Xi)pu§, ^nljuefter, finb oielfad) al§> ^äuge= nefter auSgebilbet. Sie pngeu mef)r ober minber beutetförmig geftoltet oon ^flauäenteilen t)erab unb finb manchmal, mie bei ben SSeberoögeln in it)rem unteren Xeil mit Steinen ober @rbe befc^mert, um im ©leid^gemic^t ju bleiben, ^ängenefter finb 5. 93. für Sonnen= üögel, bie fübamerifanifd)en ^^teriben, mandje Kolibris c^arafteriftifdj. ^it^nefter merben oon it)ren 93aumeiftern baburd) bergefteüt, ha'^ fie ^ier= unb ^flanjentüotte, trodeneS 9}?oo§ u. bgt. gu einer fitjartigen 9JJaffe oerarbeiten. SoId)e ^fiefter bauen §. 93. bie Stiegti^e unb oiete Äolibriarten. STud^ bie 9teftcr oon 93ud)finfen, Sdjloanjmeifen unb 93eutelmeifen entfpredjeu maud)mat in ber 5trbeit biefem Xt)puS. 2öie bie 93ud)fin!ennefter, fo merben auc^ bie ber Sdjiuansmeifeu unb Kolibris oietfod; in einer gan§ forgfältigen 2öcife auf ber Stu^eufeite mit 9}?oo§ ober ^lec^ten belegt, fo ha^ fie ber Dberftädie be§ 93aumftamme§, an bem fie angebrad)t finb, febr ä^nlid) merben. SÖSir ^aben oort)in gehört, ba^ mandje 95öge(, bie i^re Dfcefter au§ ^flan^enftoffen 3tbB. 488. gJeft be§ SDroffelrofirfangerS (Acrocephalus arundinaceus). 9Jlöoen6ruc6 Oft^rcuBen. Crig.'*ßf)DtograpIne öon 2u^ ^ed. i]ct)mncfter. 599 a[bb.489. a3uii)finJciitte[t mit ©clege auf Söinienfpalier. Ong.=$I)ot. Pon @. SBolff. bouen, biefelbeii mit mineraltfdjen ©ubftan Jen, (Srbe, Selim u. bgl im Snnern au§!(eibeu.) @5 gibt nun maudje 5ßogetarteu,bieif)ve cjan^j §en 'Oiefter qu§ 2c lim unb @rbe auf bauen,] bie fie in feudjtem ßu [taube eiufammeln, oft] lueit^in transportieren unb bie fie im Innern auSpoIfteru unb begie^i ben, jübalb ha^ Ä\tu[t= mer! fertig ift. ®a§ be^ fanutefte 33eifpiel für biefe Slrt ha Sautätig=| feit ift uufere @tabt= fc^tnatbe (Chelidon ur-^ bica), trietc^e i^r 9left unter ®acf) unb §au§^^ bauen fo anzulegen pflegt, ha^ e§ rt)ie ein 5In5fd)nitt einer ^ugel fid^ bem ©ebäube eng au= fügt. SIm oberen 9f?onbc finbet fic^ bann bie frei»? förmige (Siuflugöffnung. ße^m unb (Srbe oeriuen? bet neben ©trof) unb ^ötjc^en aud) bie ®orf= fcbmalbe (Hirundo ru- sticaL.) beim 33au i^rc§ napfformigen, öon oben offenen S^efteS, ha§^ eine§ fo bidjten 5lbf(^luffe§ uac^ au^eu mie ha^ ber ©tobtfc^tüalbe nic^t bebarf, ha e§ fid) immer an überbedteu Orten, in (Ställen ober unter Xorfof)rteu, befinbet, umf)renb iene» ou^eu an ben Käufern angebracht ift. f^rei an SSauniämeigen mölbt nad) aUitn ©eiten ^in ber füb= amerifanifd)e Xöpferoogel (Furnarius rufus) fein großes badofenförmigeS ^.)?eft mit einem oon unten unb ber ©eite gufüf)renbeu ©ingang (5lbb. 491) unb ben beibeu Kammern, bereu obere ba§: reic^ auSgepoIfterte 93rutneft entf)ält. (Sin 9}Jänncf)en unb mehrere SSeibc^en foüen bie fcfimere 5lrbeit an biefem ß'unftmerf gemeinfam teiftcn. ®ie in Sümpfen brütcuben f^tamingog führen einen ganzen pt)ramibenformigen §üge{ auf, ber fid) aii§> bem Sumpf? ttiaffer ert)ebt unb in beffen Spi^e \)a^ mulbenförmigc 9Zcft eingefenft ift (5(bb. 492). SSiele ^ögel oermenben 2ef)m unb (Srbe, um menigften» af,^efforif(^e 33autei(e an if)reu 9iefteru anzubringen. So mauert bie Sped)tmei[e (Sitta caesia L.) ibr in einem 33aum? 2166. 490. Sfeft be» «lEivoI mit (Delege etma 8m ifoäi auf einer SSuc^e. iOtiö.=5ß6otograpf)ie Don ®. SBoIff. 600 Sel}m= unb ©efretnefter. ^y: 1 .■.„>> 'h s M.-^^'-- 3166. 491. 9left be§ SöVfer = fu8). 2tu§ $ara. £rtg.=$^oto= ©trafebunjer ÖogelS (Furnarius ru- grap()ie itac^ Gjemplac bei 9!Kufeum§. (oc^ 6efiitbtirf)e§ 9le[t bt§ ouf einen engen Stulgangän. ^kSka^- ^orniiögel mauern niät)renb bei* ©rutgeit it)re 3Beibd)en in bie 9n[t^LHiIe fo feft ein, 'i)a'^ nur für bie (Scf)na= bcljpi^e ein !Icine§ 2 oc^ übrig bleibt, burcf) lüeld^eS bie Fütterung erfolgt (ügl. STbb. 497 @.605). STucf) bie 5el= fcnfdjlnalben (Petro- clielidon) bauen an i^rc 9iefter, bie mei- ften§ an abfc^üffigeu f^ellen be§ 9J?eere§= ufer§ ficf}bcfinben,nac§ unten geneigte (£in= gangeri)f)ren, vod6]t ben 5lnflug erleidjtern unb ba§ Einbringen üon Siegen unb S3ran= bungSroafjer erfcfjiueren, ja bei ben nieiften 2(rten biefer (Gattung bcftebt ba§ ganje 5^eft [Wih. 493) au§ einem retortenförmigcn £el§ntban. (Sd^on bei att ben le^tgenannten g-ormen Juar bie Sautätigfeit baburcf] er(eict)tert, ba^ bie betreffenben i^ögel ber @rbc ober beut 2et)m üon if)rcm fiebrigen ©peidjel beimifc^ten, bcr rafrf) erprtenbbem Sanmerf eine gro^e gefti gleit t)crleit)t. (S§ ift bie§ 5. 33. bei ben (Sdimalben unb öor allem bei ben 9ta§^ t)orniiDge(n feftgeftellt luorben (ügt. wir bei ber 33rnt= :pflege ber ^-ifdje fennen gelernt t)aben, in ber §auptfQcE)e boS SSerf ber S^ogetoeibc^en. ßtnar nehmen auc^ bie 9Jtännd)en an ber Sautätigfeit tei(, ober ntei[t begnügen fie jid) mit bem |)erbeijd)teppen üon SSaumoterial, haS^ fie bem 3Beibd^en borbieten. SiefeS (elftere füt)rt bie eigentlid^e 5Irbeit burc^. ^oc^ i[t immerf)in barouf ^injumeiien, ha'^ bei manct)en formen bie 9}iännrf)en eifrig mitarbeiten, 5. 33. beim 25au ber .^öb(enne[ter ber Uferjrfjmalben. 2öä^= renb beim 93ud)tin! 'i)a§> äBeibd^en allein fein !un[tt)oIIe§ 9teft errid^tct, luirfen bei ber ©(^manjmeife SOlännc^en nnb 3Betbd)en §ujammen. Sind) bauen bei manchen Wirten bie 5[Rännc^en neben bem 33rutne[t fii^ ein eigene^ dlc\t gum Unterjd)Iupf unb 21ufentf)alt, fo §. 33. ber ßöunfönig. %m eigentlidjen 23rutge|(^äft !önnen SOZänndien unb SBeibc^en beteiligt jein, bod) fööt aud^ f)ier ber größere Xeil ber Seiftungen bei ben meifteu 3?ogeIarten auf ha§, 2öeibd)en. 93ei ben monogamen S^ögetn, bei benen mir oft eine Leitung be§ 93rut= gefd)äfte§ feftfteUen fönnen, feften mir oielfad) in beiben ©efc^Ied^teru an ber 33aud)feite ber Siere fog. S3rutfleden aulgebilbet. @§ finb ba§ paorige ober unpaare, fettfreie Gebiete ber 33aud)^aut, meld)e reic^Iid) üon 33(utgefä^en burc^fe^t finb, in benen bie ^^ebern üielfod) augfaüen, unb bie fid) mä^renb ber 93rut3eit in einer 5trt üon entjünbetem ßufinnb befinben, moburc^ ben (Siern eine er^eblidje Quantität ber notmenbigen SBiirme §ugefüf)rt werben fann. Söir t)aben foeben ermä()nt, ba^ bei ben monogamen 35öge(n bie 93ebrütung ber @ier öormiegenb, in bieten gäßen fogar au§fdilie^lic^ bem 2Beibc^en zufällt. 33ei ben polygamen SSögeln finb meift nur bie SBeibc^en am Srutgef^äft beteiligt. ®ie 23ruttätigfeit fiittt im allgemeinen bei 2Bitbt)ü^nern, ©nten, Ü^aubuögeln, Störd^en, ^ranidien, 9kllen unb 'S&at- uögeln bem Söeibc^en ju, unb mir !önnen mof)I annet)men, ba)^ ba§ gleidje für bie grofje 9Jiet)räaf)( ber 2]ögel gilt. 33ei einigen tüenigen formen brüten auSfc^lie^lic^ bie Tlänndjtn. '^a§ ift 5. ^. ber f^all bei Jlafuaren, amerifanifdjen Strauf3en, ^inamu», |)emipoben unb 33nitpflegenbe 5Juinnc(ien unb 3öeibd)eit. 003 Phalaroi^e. 9}Jerfiüürbtocrtreijc [iub hei biejcn ?(vtcn bie 9J?ämicf)en uufc^eiiiljaver gefärbt at§ bk 3Seibcfjen. 5(uc^ ^abeit in folcfjcn gädeii nur bie 9[liäuud)en 93riitf(ecfcii, fo j. 33. bei Phala- ropus unb Rbynchaea. Sie ^-Örutgeuiobnljeitcn fiub nidjt abfolut uou ber ^cnnanbtfdjaft ber betreffenbcn 5trten abhängig; fo brüten unter ben Sianbüögeln 5. ^-ö. bei ben 'önfjarben beibc ©Itern, n)äf)renb bei ben 2Seit)en nur ha§> SBeibcIjen 'öa^i 33rutgejd)Qft bejorgt. 3nimert)in fann man jagen, bajj hei ben l)i3f)er ftet)enbcn Vögeln im allgemeinen nur me^r bo§ 3Beib^ d)en brütet, i^ei ßuten öerlä^t boy 93tännd)eu, njeun ba^ 3Beibd)en 5U brüten beginnt, biefe'o üonfommen unb fef)rt er[t ^urürf, menn bie jungen annäl)ernb flügge fiub. 93et üieten 9ianbüügeln, bei 9}Kuien, bei ©d^mänen, ©tördjen ufm. oerteibigt ba§ SJJJänndjen menigftenS i)a'^^ ^c]t, in befjen ^ä\)c e§ jid) bouernb anft)ält. SSenn hei ben monogamen ^?ögelu bo§ SBeibdjen allein brütet, mie bei allen (Singüögetn, fo ujirb e§ tüät)renb ber ganzen ^ti\, mähren b ber e§ au[ bem 9^e[te jiM, uon bem 9}?ännd)en üerforgt unb gefüttert, me(c^e§ and) ha§> 9Zeft befdjü^t. 9'Zur fetten üerlä^t bann ha§> 2Beibd)en bie öier für fur^e 5(ugenb(ide, um fid) etmo in ber Umgebung felbft etma§ 9Zatjrung §u Idolen, ober öor aüm Singen, um feine Ätoafe gu entleeren, ma§ faft ftet§ in einiger (Entfernung com 9left ftattfinbet. Unter unfern eintjeimifd^en S^ögeln fann man bie g^ütterung be§ ^eibd^eu^ bur^ ha§> ÜJKinud^en bei bem rotrüdigen SSürger unb bei ber 93(aumeife relatiü leidjt beobad)ten. 2(ud) ber meib= Ii(^e 2Biebe{)opf iier(ä|t möbrenb ber ganzen Srut^eit bie @ier nid)t unb mirb öom 9}Muu= djen gefüttert. Selbftüerftänblic^ ift ba^felbe ber ^all bei ben 9Za§t)ornt)öge(n, oon benen mir üor^in f(^on ermät)nt f)aben, ha^] ha^ SBeibc^en bie gan^e ^rutjeit in eingemauertem 9lb6. i95. gicft bea ©rfmeiberuogelS (Orthotomus sutorius). rrifl. naäi ßi;emplar ber ^iiiitic^ner 3oo» Itii5ifrf)en Sammtitiiiv 604 ®elege. 3166. 496. SJJeft be» ©eeablerS am 93Jeere§ftranb. 9loc^ ßljapman. 3u[tanbe öerBringt. SSir f)aBen fcfjon c3e= t)ört, ba^ bie SO^ajje, mit ber bie 9^eft= Öffnung pgenmuert n)irb, §.^. au§©pei= d)elje!ret bc§ 9J?änn= c^en§ kfteln (2tbb. 497). ^Qju fommt aüe§ möglicfie in ber 9^Qcf)bar]djaft be§ 9iefte§ erreidjBore Qnbere 9J?atenaI, fo §. SS. 2ef)m, f)oIäige 33eftanbteite öon grüc^ten (bei Buce- ros rhinoceros in S3orneo), unüerbaute ^ortteile gefreffener Xiere, fo g. 33. öon Xaufenbfü|Icrn. SSä^renb ha§: SSeibdien fein einziges (Si ausbrütet, mirb e§ öon bem SOMnni^en mit eigentümlidjen gutterfugeln ernä()rt, bie qu§ grud)t= reften, ©amen, Snfeften, Xeilen öon 9fieptilien befte^en unb mit einem @i-fnbat be§ Kropfes be§ 9??ännc^en§ jufammengebaden finb. ®a§ 9}?ännd)en mürgt fie öor ber Fütterung bes 3Bcibc^en^5 t)erQuf. SBöbrenb ber 33rut5eit mirb ha§> SBcibdjen p einer magren ^ettfugel, mäf)renb bog 9Jiännd)cn §um ©felett abmagert unb bei einfe^enben ftorfen Üiegenfällen oft gugrunbe ge^t. 3)a§ S^ogelei mirb im Düibu!t be§ 2Beibc^en§ befru(^tet, e^e e§ nod) üom (Siroei^ unb ber @d§ale um^iüüt ift. Sn ber ^tit, mä^renb ha§ (Si im Cüibuft abmärtS njanbert unb mit biefen S3eftanbteilen öerfetien mirb, f)at e§ ^^it, W erften ©ntmidlnng^f^ritte burd)= §umadjen. Sn einem frifdj abgelegten SSogelei ift bie ^eimfdjeibe bereite bis gur ©aftruto entmidcit. 5Jiac^ ber Stblage mirb aber bie ©ntmidlnng bei ber Wle^xia^l ber 5ßi3gel unter= brodjen, h\§: bie Sebrütung ber @ier anfangt. Se^tere fetjt hti ber 9J?e{)räa^( ber 3SogeIarten erft bann ein, menn "üa^i ganje ©elege üoüftänbig ift. @o fommt e§, ha'^ in ber Siegel bie fämtli^en jungen einer 33rut gleid^altrig finb. S)ie§ gilt nic^t für bie meiften Xagraubüögel unb bie Sulen. ^ei if)nen merben bie abgelegten @ier fofort in 93ebrütuug genommen, unb e§ ift bie Siegel, ba^ in einem Sf^ouböcgelneft fic^ neben fortgefd^rittenen Sungen ein ober met)rere 9^eftt)äfc§en finben, mel^e 5. %. oon if)ren fi^on anSgefc^Iiipften @efd)raiftern ben legten Xeil i^rer SSebrütung erfahren ^aben. 9)Zeift fangen bie SSogelmeibdjen fofort nac^ ^ertigftettung be§ 5Refte§ mit ber (Siablage an; in ber Sieget, fpesieü bei unfern ©ingöögetn, mirb bann alle 24 (Stunben ein @i baju gelegt, bi§ \)a^ ©elege öollftönbig ift. Sm ®urd)fd^nitt finben mx in einem SSogelgelege 4—6 (Sier. @elten finb größere 3al)Ien, 20—25, ba§ ^robuft eine§ 3Seibc^en§. Strauße legen 30 @ier unb öielgefä^rbete, bobenbemo^nenbe SSöget, mie 9iebl)üf)ner, 5'ofcinen ufm., bi§ gu 20. 2;auben, Siaubüöget unb ^^arabie§üögel I)aben nur jmei (Sier in einem ©elege, ©tnrmüögel, Xouc^er, Summen, ^in= guine, ber ^imi gar nur eine§. 3Benn mir bie ©rö^e unb ben ®otterreid)tum ber 3Soge(= 3l6b. 497. Öia-5l) Lunuoael (Buceros rhinoceros L.) fein ei nflemauerte § S!ßeibd)eu iiitteriiö. Crig. nacfi bem ^Präparat be§ Srelbeuer 3ooIogifcf)eu 9iiufcum§. 606 (Sria^ ber Äört)ent)ärme. eier 6eben!en unb in 33etracf)t äiet)eu, bo^ e§ fid) um fliegenbe %im ^onbelt, fann itn§ bieje Satjac^e nicf)t in ©rftaunen fe|en. ®ie geringe S(näaf)tber(Siertt)irb fonipenfiert bnrcE) bie erf)ö^te8i^er^eitfür bie @rf)altung ber 9^ad}!ommenjd)aft, luetdje bie 33ebrütung unb bie fpätere an-- ^altenbe 93rutp|Iege geiDäijrleiftet. m6)t aüe m%d 3lbb. 4ys. (üciege öcr S^ofeleitte iFuliguia teriiia L ). Mofittcn, C[tprciiBeii. fivitfpn h fi ftpfprn £rig.=il5!)otograpt)ie oon SuB ^ecf. uiuicu, v. i). iic|cui mit if)rer eigenen . S3rüten noüfonimen aufgegeben. SOian nennt biefe SSögel ö)ro|fupüf)ner, meil fie fef)r gro^e, !räftige gni^e befi^en, mit benen fie ben 33oben auffdjarren unb allerf)anb Slrbeiten au§füt)ren fonnen. SE>ie gü^e bienen i^nen bei ben 5(rbeiten, bie fie jur ^erforgung ifjrer 93rut au§füf)ren, mobei fie t)erfd)iebene 9kturfräfte pr (Sr^eugung ber nötigen 33rut- märme auSnü^en. Sn ßelebeS fommt eine Slrt üor, ber Wako (Megacephalum maleo), beffen S3rut= gemot)nt)eiten f^on oon SSallace unb nenerbing^o üon ben ©arafin^ genauer unterfud^t mürben, tiefer 58oget lebt toie üiele ^.IJegapobiben mit SSorliebe in ber 9Mt)e ber ^üfte. 3ur 93rutäeit fommt er on ben (Stranb, unb je ein ^ärdjen gräbt fid) in ben feinen mU fanifd)en @anb ber ^üfte ein 2od} üon etma 1 m Xiefe unb etttia 1,25 m breite. ®o f)inein legt ha^ 3Seibd)en ein di, unb bei mieberbolten 33efud)en, gu benen i)a§> ^ärdjen alle 10 ober 12 Sage an§ bem SBalb an ben fal)(en «Stranb fliegt, merben nad) unb nac^ 6 — 8 @ier in ba§ ßod) gelegt. 93i§ gu einem 2)u|enb ßier fanb man in einem S3rutIod} unb ver- mutet, ba^ met)rere ^örd^en ein ^h^t benu^en ('?). Sft ba§ te^te @i gelegt, fo fetjren bie Otiten in ben 3Ba(b jurüd unb foKen fid) um t^a^» 9teft nid^t mef)r fümmern. 5}ie (Sonnenmärme am fat)(en «Stranbe genügt, um ben ®anb bauernb fo ju erf)il^en, ha^ bie ®rof3fupüf)ner. 607 @ier au^i-^ebrütet iDcrben. ^ie Sinujeu graben fic^ an^i bcm (Sonb au§ inib rennen fofort in ben SÖalb. ®ie 8arQfin§ fanbcn ben Mako and) nidjt feiten im Innern oon CielebeS, njeit öon ber tüfte, nnb beftätigten bnrc^ if}re Seobadjinngen bie alten 'Eingaben, ha^ ber iöogel im Zsnianh bie ^ciilie üon Ijei^en Quellen ober Orte inittanifdjer ^atigfeit aufjuc^t, um bie bort entiuirfelte ipil^e gur ©nuärmnng feiner S3rntlöd)er an^äunut^en. iHlnüic^ mie ber 9D^aIeo legen Megapodius Wallacei oon ©itoto, Xernate nnb 33uru, M. brenclileyi an§ bem 5ßi§marcfardjipel nnb ben ©alomon^infeln unb M. isritchardi oon ber .^ope=3nfeI i()rc ©ier in ben fonnenburc^tnärmtcn ©anb ber ftüften. 3(nbere 5(rten ber ©ro^fufsljüliner iebod) lr)cnben fornpli^iertere 9J^ctt)oben beim 93rntgefd)äft an: ©ie bauen g. %. ganj foloffale §ügel, in benen bie ©ärungyloärme fic^ gerfe^euber pftansüdjer (Sub= ftongen bie (Sier ausbrütet. Unter ben ^ügelbauenben ©roBfufs^üfjuern ift ber fog. ^^ermometerüogel (Lipoa ocel- lata) auf feine (^ctt.ior)nI)citen genauer unterfuc^t n)orben. S)iefer ^oge( ben)ot)nt ba§ füb= tic^e 5Iuftratien unb oor aüen fingen folc^e ÖJegenben, meiere menfdjenleer unb mit einem offenen nieberen 83ufd] beftanben finb. ^u"^ 9teftbau beüorjugt er ©egenben, in beueu fan= biger 93oben oor^errfd)t. S)er SSoget mä§(t pr (Srric^tung be§ ^eftf)ügel§ eine Öidjtung im S3ufdj, meiere nad) 9torbcu ober Dften offen ift, fo bo^ bie @onue gut f)ineinfd)einen fann. Sie Sage beö 9Zefte§ ^nx ©oune ift eine fo fonftanle, ha^ bie Sufc^teute fid) bonac^ orientieren. |)inter bcm ^M\t ift geiuötjulic^ bid)ter Sufd), ber SSinbfc^u^ gen:)öt)rt. Wland)^ mal benu^en bie 95öge( pm 93an ©anbf)ügel, bie oon Äaninc^en oufgeluorfen finb. Sn ber 9?egel beginnt ber $8ogeI beim S3ou, inbem er ^uerft eine runblid)e ©rube oon 60 cm breite unb 30 cm Jiefe in ben 33oben fd)arrt. Ser au§ge!rat^te ©anb bilbct nun einen SSatI um bie @rube. ^on finbet ftet§ nur ein ^l^aax ber SSögel an ber §(rbeit am felben 33rutpgel. Su bie (kknU fd)orren fie it)el!e $ßlätter, aüer^onb ^flansenteile, Üiiubenftüde unb Keine Stftdjen hinein unb bitben baüon einen .S^aufen oon etwa 50 — 60 cm *pö^e. ®iefe§ ^f(angen= matcrial fd)offen fie oft au§ einer Entfernung oon 60—70 m berbei, unb ^ttiar fef)ren fie babei ben 33oben mit itjren ftarfen g'ü|en unb mit S'^ÜQ^^" ^"^^^ ^fuft ah, fo ba^ er tuie fünftlid) gefäubert angfie^t. S3ei biefer Xätigfeit befdjäbigt ha§: %ux feine g-Iügel ^iemlid) erf)eblic^. SSenn bie oon einem Sftingloade oon ©onb umgebene ©rube mit ^ftauäeumaterial gefüllt ift, bann loirb fie 4—5 9}?onote offen ftefjen gelaffen. ®a§ SOIaterial fougt fid) in biefer ßeit ooll Üiegenmaffer unb bleibt fet)r feucht. ®iefe Xatfac^e ber monatefongen !isor= bereitung be§ 33rutgefd)öfte§, meiere fc^on ©emon bei Telegallus lathami beobad)tet unb in i^rer Sebeutung geioürbigt ^atte, ift au^erorbentlic^ bemerfenSmert. 6—9 Xoge, e^e bie §enne ^u legen beginnt, mirb im ßentrum be§ ^^flan^enmaterialä bie ©ifammer gebilbet, inbem ein Sod) oon 40 — 50 cm breite unb 50—60 cm Xiefe üom SBeibc^en f)erau§ge!ra^t mirb. Sie ©eiten ber ©ifammer finb in ber Siegel f)ort unb glatt unb beftef)en an§> inein= anber geflodjtenen 5tftd)en, 33Iättern unb i^almen. Ser S3au ber (Sifommer bauert nngefät)r 1 V2 ©tunben. Sie pflanzlichen Srümmer, bie f)erau§ge!rat^t morben maren, merben am felben Sag gemifc^t mit ettt)o§ ©anb loieber in bie (Süammer ^ineingetan, unb bonn loirb bo§ gan^e ©ebilbe ^u einem |3t)ramibenförmigen §ügel aufgepuft. 2Senn ber §ügel fertig ift, f)ot er eine ^öl)e oon 80—110 cm unb einen Surc^meffer am ©runbe oon 4—6 m. Sie SSögel orbeiten am ^ügel nur morgen§ in ben erfteu oier SJZorgenftunben unb für eine fur^e Söcile auc^ am 9lad)mittag; and) bei SJJonblic^t l)at man fie gelegentlich arbeiten fe^en. Sie Strbeit au einem neuen §ügel nimmt 25—35 Sage in 5lnfprudj. (S§ ift olfo eine ganj enorme 5Irbeit§leiftung, meiere biefe Siere bei if)rer Sätigleit oollbringen. OJoc^ erftounlic^er 608 3Zeftl)ügeI bt§ 3:^ermometert)ogel§. ift ober, ha^ iia^, Sßetbdjen jebesmat, umjeineetiüal4@ier abgutegen, bos 9le[t non neuem öffnet, tüenn e§ oüe 3 bi§ 4 Soge ein neue§ (Si bringt. 9}?on !ann gelegentlid) fef)en, ba^ ba§ SJJänndjen bem SSeibc^en beim Cffnen be§ |)ügel§ t)iIft.etmaum9lU)r frü§ fommt ba§ SSeibc^en beim §ü= geIan,unbumlOU^r legt e§ fein (£i. 9Ucf)t 21B6. 499. 9ieftt)ügel eines (Srofeiufiljui) u« (Lipsa ocelleta). geftlanö üüit liluftraUcii. ■jßt)e§ ^Ctbl" tt)itb cin *ßE)otograpf)te nad) fflJattinglet). ^ ., ^ §ugel üon Jemen urfprüngtic^en Erbauern benu^t, ha ber Xfiermometerüogel nirf)t iebe§ Sa§r brütet. S)ie SSrutgeit ift in S^iftoria SIpril unb 9}Joi, mobei ber 23eginn öon bem ©intritt be§ 9iegen§ abl)öngt. 3n ber Xrocfen^eit finbet feine ßiabinge [tatt, unb nnermartete !Jrocfenf)eit fann felbft ha§ Srutgefdjäft unterbred)en. S)ie geud^tigfeit fpielt |a bei biefem gangen 93rntgejc^öft eine gro^e 9ioIIe, benn bie t)on ©onb bebedte SJJaffe üon ^flansenmateriof, bie gnt feudit ift, beginnt ju gären, nnb bie @ärung§tt)ärme bringt eine §i|e Ijeroor, bie um üiele (^rabe bie nmgebenbe 5ttmofpf)äre übertrifft. Sm 0^9^^ l^errfc^t eine Temperatur üon 90—97" gal)rent)eit. ®iefe innere ^ärme gufammen mit ber aufgefangenen (Sonnent)i|e bringt e» mit fic^, ha'^ ein folc^er ^ügel bireft §i^e au^ftrablt. SBenn ber SSoget ben i)üge( öffnen mill, um feine @ier abzulegen, fo beginnt er bamit, einen frei§förmigen Äanat auägugraben, melc^er in einem Stbftanb üon ungefähr 30 cm ficf) um ben ©ipfel ^erum§ie!E)t. 5Iuf unferer 5lbbilbuug ift ber §ügel in biefem ßuftanb §u fefien (Stbb. 499). 9JJit ber gangen fnnftreid^en Verrichtung be§ §ügelg, um burc^ äußere ^aftoren bie nötige Srutmärme gn errieten, ift aber bie 33rutpflegetätigfeit biefer ^^ögel noc^ nic^t er- frf)öpft; üielmetjr forgen fie bafür, ha'\^ bie fic^ enttnidetnben (Smbrljonen in ben (Siern bei jeber ©orte üon SSetter bie richtigen 93ebiugungen finben. Sei feuchtem SSetter f)äufen fie ben §üget f)0(^ auf unb bebecfen i^n an ber ©pi^e mit S^ieifig, bamit ber 9iegen ablaufen fann, bei marmem unb fonnigem Sßetter graben fie ben ©ipfet be§ ^ügelg ah unb mad)en an feiner ©teile eine Örube, fo ba^ bie ©onne marm in ha§ innere be§ ^ügel» bringen fann. @ie regulieren atfo bie Temperatur im .pügel, entfprcdienb ben umgebenben atmo= fp^ärifdien 93erf)ältniffen; ba§ ^at if)nen ben 9iamen „X^ermometerüögel" eingetragen. Stud) forgen fie offenbar burd) Sodern be§ 3)kterial§ unb getegentlidje» Öffnen be§ i^ügels ha-- für, ha'^ genügenb ©auerfloff einbringen fann. SBerben bie Sttten getötet ober üom §üge( iüeggefd)eud)t, fo mirb biefer f)art unb unburdjUiffig, bie Sungen erftiden in i^rer @ier= fd)ale. @romiiBO»I)ner. 609 ®iefe fortgej'e|3te 93nitpf(ec3e be§ ^iirc^en§ i[t jef)r nierfiuürbig uub erftrerft fitf) auf alle nuHjlirfjen ©injcnieiten. ?inbert mau irgeub etuia§ on beut 9le[tl)üget, ]o repariert tf)n ber 35ogcl a(§bo(b luieber. 3« er !outrotIiert jogor bie Sage hc§> eiujelueu (Sie§. S)te 10 I)i§ 14 (Sier, bie ficf) iu ber ©ifammer fiubeu, fiub uämlid) iu ber 9f{eget in oier (Sd)i(^teu übereiuauber augeorbuet. Su jeber ©rfjicljt fiub ?> — 5 (Sier, bie aße aufregt [tef)en, mit ber ©pi^e uod^ uuteu, uub uadj olleu @eiteu burd^ ^flaujeumulm öou i£)reu 9cad)t)aru getrennt fiub. ©0 ift jebe§ @i gefdjü^t gegen SDrnd uub ©to^, ber @ärung§UHiruic au§gefet^t uub nor 3(6füt)(uug gefidjert. Cffuet ein Seobac^ter ben §üge( nnb ftört bie 5(uorbuung ber @ier, fo fteUeu bie SSögel, bie uuabtäffig ha^^ 9left beobadjten, alle§ in ber urfprünglidjen SBeife mieber {)er. Wit i()reu groben ^ü^en ridjteu fie iebe§ ®i luieber auf, oI)ue eine§ gu befd^äbigen. Uub jebeg (Si fte^t mit bcm ftumpfeu ©übe, mit ber üuft!ammcr nac^ oben; beun an biefem @nbe eutmirfelt fid) ja ber Äopf be§ @mbrijo§. 3Beun ba§ junge ©ro^fuf3t)ubu nad) etttja 45 Xagen fein @i oertä^t, fo rubert e§ fid) fdjuett burd) ben 3JinIm uub @anb be§ §ügel§ au bie Dberftäd^e: ^opf imb ße^en liegen im (£t fd)on bereit am 95ürberenbe, bamit ha^ junge Xier, o^ue 3^^* h^ üertieren, mit ben gmecfmäligen 93e= megungen beginnen !ann. 2)o feine ^eberu, bie fd)ou lueit eutmicfelt fiub, alle nac^ rüdmärtö geridjtet fiub, IjtU jebe Semegung tia^ junge 2^ier in beut lofen ©onbe nac^ oben, ßuerft taudjt ber ^opf an§> bem ©anbe auf, bann ber übrige Körper; ha§ Heine Stier, ba§ infolge feiner bräunUdjen ^lecfung fdjmer oom Untergrunb §u unterfd^eiben ift, fdiüttelt fic^, gäf)nt unb rennt bann, o^ne einen 2aut oon fid^ gu geben, fd^nnrftrad§ in ben bii^ten 33nfc^ f)inein. ©reibt man ein junget 2ier mieber in ben §ügel, fo ift e§ nic^t im= ftanbe, fidö u^ieber au§äugrobeu, foubern erftidt im ©anbe. ®ie jungen 2iere au§ bem gleichen |)üget fiubeu fic^ im ^ufc^ äifiö^"^^"^ ^^^^^ iti^= abpngig üon ben Altern, bie fid^ nun um fie uid)t me^r fümmeru, am Soben, nad^t§ fid) im bid)teften ©ebüfi^ oerftedeub, bi§ fie f)atb ermadjfeu fiub. ®anu beginnen fie anf§u= bäumen uub fiubeu ^od) in ben ?(ften ben beften @d^u^ oor i^rcu jablreidjeu f^einben. bie fie am 93oben ^u be§imieren oermodjten. Sn ben tropifd)cu SSalbgegenben beg nörblidjen 5tuftralieu§, öon 9^eu=@uiuea uub ^ubouefieu bauen bie ©ro^fufsptjuer if)re §ügc( faft nur auy ^ftansenmateriat uub (Srbe. 33ei mandjen Wirten tt)ir!eu gmei ober me'^r 2Seibd)en jufammen, um foloffale §ügel jn errichten, mel^e mehrere 9JJeter f)od) fiub nnb 12 — 14 m im Umfang meffen. Su fotdjen §ügetu, §. 33. bei Talegallus fuscirostris in 9fleu=@uiuea, fiubeu fic^ nad) Stofeuberg me^= rere (5. 93. 5) (güammeru, nia^rfc^eintic^ fo öiele, al^ 2Beibc§eu b^m. ^^^ärdicn am 93au uüt= mirften. 9J^au finbet bann in einem §üge( 36 uub met)r (Sier. (Gilbert bat iu Stuftralien einen 93rutt)ügel öon Megapodius duisperyi nuterfud^t, ber 3 m t)od} mar unb 20 m Um= fang ^atte. (£r mar üoIÜommeu au§ ^ftaujenmulm gebitbet uub ftonb iu fo bic^tem Urmalb, ba^ bie ©onne i^n uic^t erreidjen founte. §ier mu^te atfo bie ©ärungf^märme bie ja uic^t all^u gro^e (Steigerung ber S^tcfttemperatur über bie 5tuBentempcratur (eiften. ©olc^e 9?iefcu{)üget merbeu angeblich oon öieleu S^ögelu gebaut unb jahrelang tion oer= fd)iebeueu paaren immer mieber benutzt. 9^ic^t fetten mac^fen junge Säume an§> tf)nen t)eroor. Wan trifft ober auc^ bei ben großen §üge(u nur ein ^;pärc^en ber ®roBfupüt)uer auf einmal on. SSir f)abeu bamit brei Xijpeu bei 93rutgefc^äfte§ bei ben ©rof^fu^fjübueru feunen ge= lernt: 1. 5(u§brüteu im tjeif^en ©onb, mobei bie @onue ober oulfauifdje Gräfte bie SSärme liefern. 2. 5(n§brüteu burc^ Kombination oon ©ouueumärme uub ©örnnglmärme in ©oflein u. $ejfe, Jieröait u. 2ter(e6en. II. 39 610 ^rutiüärme. 2166. 500. 9Jeft ber (SiBerente (Somateria mollissima L.; 9)?ajor ißaumniin p^ot. @pi56ergen- §ügeln, bte au§ ©anb imb ^ffQnsenfubftong be= fielen, unb 3. 5tu§brüten au^fdjlie^tid) burd) bie öärungStüänne üon fidf) 5erfet3enbem ^ftan5en= mulm. Übrigens bauen bie ®rof3fu^^üf)ner aud^ in ber@efangenf(^aft§ügel, tüie 5- 93. im ßonboner SooIogif(f)en ©arten beim onftralijdjen 93ufdj=^rut= ^a^n (Talegallus latha- mi) bcobad)tet mürbe. 1904 gelangten fogar bie (Ster gur (Sntmidtung, tnobei beobad)tet mürbe, baj3 bie jungen Xiere 36 ©tunben ruljig in ber ^erbrochenen @d)ale filmen blieben, bi§ fie h'äftig genug maren, \\ifd)en 39 unb 44° ßelfiuS; ifire (Sinmirfung mirb oielfod) aufjcr burd) bie Gattung be§ brütenben JiereS burd) bie ^orm unb 5tu§po{[terung be§ 9ie[te§ beförbert. 2Sir ^aben gejetjcn, ba^ bei Dielen SSogctarten bie 9^e[tcr tief mnlbenförmig geftaltet finb. ®a§ Sunere fann burd) @rbe, Sebm unb an= bere ©ubftonsen jorgfältig abgebid)tet fein, ober bie ganje 333anb be[tei)t au§ einem bid)teu ^itg, meld)er au§ pf(anäUd)eu unb tierifd)en ©toffen ^ergeftellt i[t. ®ie tierifdjen ©toffe fönuen au§ SBoIIe, .f)aaren unb ^el^teild^en üon Säugetieren ober au§ g-ebern frember ^ogelarten be[tef)en. 3iid)t menige 95ögel oermenben aber au^ i^re eigenen fiebern pr 5(u§pol[terung be§ 5Re[te§. '^k ^ebern auf ber Ü^egion ber 93rutfleden t)aben öielfad) eine ^enbenj, mä^renb ber 93rut§eit auc^äufaüen, unb man(^e SSögel, mie ha§> üor allem öon Sc^mänen, @änfen unb (Suten mof)Ibe!annt ift, rupfen fid) felbft bie ganje $8ruft fof)l, um bie feinen ^aunenfebern beim 91eftbau ju oermenben. ®a§ 9teft ber (Siberentc befte^t fo gut mie göuälic^ au§ bem geberfteib ber S[Rutter (ogl 5lbb. 500), mä^renb bei anberen SSögeln nur eine Setmifd)ung öon ^ebern jum übrigen 93aumoterial ftattfinbet (5lbb. 501). 'Mit unfern ©egiern oermoubte 3SögeI, bie 33aumfegler au§ ber ©attung Macropteryx, bauen bie im 95ert)ältni§ ju if)rer eigenen Körpergröße fleinften i^ogelnefter; letztere be= fte{)en an§> ©e!ret mie bie ©. 601 ermähnten 9(efter üon CoUocalia, fi|en aber ouf Säumen, ©ie meffen nur etma 2—3 cm im ®urd)meffer, finb etmo 1 cm tief unb anwerft gortmanbig. Son bem 9^eft ift, menn ber relatio große Söget fein einziges @i ausbrütet, nid)t§ gu fet)en. Sa, eine Strt (M. longipennis) muß fogar beim Srüten auf bem 5lft, an ben iia§> 9^eft augeflebt ift, fi|en unb hchzdt nur mit bem 5Ibbomeu 'oa^ 9fleft, if)m fo Srutmärme §ufü{)renb. 3m Slnfang nad) ber STblage fönuen bie Sogeteier of)ne ©c^aben ab!üt)(en. SBenn bie Sebrütung angefangen ^at unb bie (Sntmidlung be^ (gmbrt)o§ in @ang gefommen ift, merben fie empfiublic^er. Sod) fd)abet bei oielen §ormen eine fur§ bauerube Slbfütjtuug 93rutbauer. 611 9lb&. 501. 9i}eft ber aieiljcrente Fuligula cristata Steph. Drtg.='iJ>^otograpt)ie tioit Su^ §ecf. JJouterfee, Cftpreußen. nirf)t§, |a mandje §üf)ner§ü(f)ter l)üi ten eine fotc^e ^ux normalen (Snüüicf ümg für nötig unb at)nien [ic bei !ün[t^ Ii(i)er33e6riitnngim 93rntfd)ran! nad). ^ieSDanerber Srutjeit jc^manft jtuijdjenS— 10Xa= gen nnb 8 2Bo(^en. (Sie i[t im oüge meinen fürger bei Keinen, relatiö bot terarmen nnb län ger bei großen, bot- terreic^en ßiern. Sei @ingöi)geln bauert bie Sebrü^ tung ettDQ 10 ^oge, beim©tarl5 — 16, beim 3f?aben 19, ber ©turmjc^matbe 30 2;age, bei önten 3 3Soc^en,bei(5)än= fen 4 SBoc^en, bei ©c^mönen ettüa 7, bei ©tranken 8 ^Bocben. 2öüt)renb be§ S3rüten§ raenben hk SSögel if)ren @iernöie(Srufmerf= famfeit gu. ©ie bre^enjienm, geben i§nen eine anbere 2tnorbnung im 9^eft; oft menn fie ha^^ 9^e[t üertaffen, bebecfen fie fie mit ^ftan^enteilen, mie e§ 5. SS. ha§> S3ilb 502 üom 9Zeft ber Tafelente geigt. @ef)r leicht loffen fid) bie 33öget beim 9^eftbau mie beim 33rutgefd)äft ftiiren. ©ie üer= laffen bann ha§> 9^e[t, um an anberer ©teile ein neue§ §n bauen, aud^ tt^enn fdjon Sier ober gar an^Sgebrütete Suuge im 9^eft finb. ©ang mertmürbig ift bie S3ruttätig!eit, mie neuere Uuterfudjungen feftgefteüt ^aben, bei einigen antarftifdjcn großen ^inguinarten, nämlid) bei bem Slönig§= unb S?ai[erpinguin. ^iefe Strten legen bIo| ein einziges (Si, melc^eS nic^t in einem 9Zeft abgelegt mirb, fonbern 39* 'JgL ju^^'M^ ■TJf^BFljiral^P^^^y^^^P^fct^.rf^^^BJ^»! WSSä "--^r I^A^r^^ j^^SWS mm ^mklJOs^^ m^iä,Y k-' \ ip» ^^m ^^v ~ *" •► ■-.-#;: 316D 502. 3Je[t ber Tafelente (Fuligula ferinaL.). SSon ber 9J;utter 6ei broljenbcr ©eta^rniit'ipflanäenftücfenbelegt. TOiJbeiibritdj bei Sxofiiten. Crig.=$l}otogr. üon 2ug§ect. 612 SSariationen im 5Jeftbau. öon 3SQter unb SJJutter obtüec^felnb mit §ilfe einer ganj nterfmürbigen 9}?etf)obe Bebrütet tüirb. S)o§ @i wirb nämüd) oon ben Vieren auf bem 91ü(fen ber ^ü^e fierum^etragen, it)äf)renb eine ^alte ber S3and)§ant unb bie umgebenben ^ebern e§ üon oben f)er bebeden C^ihh. 503), SBie SSilfon iüöf)renb ber SDi§coüer5=@j:pebition feftgefteÜt f)at, fällt immerhin ber §aupt= anteit be§ Srutge]c^äfte§ bem 2öeib(f)en gu. Sie Übergabe be§ (Sie§ oon einem Partner an ben onbern get)t mit großer ©orgfalt, ja man fann fagen, unter einem gennjjen ^ere- monieü oor fid). ®ie ^iere machen merfmürbige ^ßerbeugungen öoreinanber unb prüfen ba^ (£i auf ha§: forgfältigfte, e^e fie bie SSeranttnortlic^feit für baSfelbe übernehmen (Sec^S SSo(f)en bauert fo bie abwedjfetnbe 93ebrütung mätirenb ber fd)Iimmften ßeit be§ ontar!^ tifd^en SSinter§. SSie wir bie§ and) bei ber Brutpflege ber ^njeften fennen lernten, fo fönnen mir auc^ bei ben S5ögeln !onftatieren, ba^ ein fe^r fonferüatioer 3"9 9^eftbau unb Brutpflege be= l)errfd)t. 2Bir fonnten oben baoon fpred)en, ha'^ biefe ober jene Bogelart fo ober fo baut, brütet, foId)e Orte auffuc^t nfm., meil alle ^nbinibuen ber gleidjen 5lrt fid^ normalermeife gon§ gefe^mö^ig gleid^artig oerljalten. Smmerl)in fel)en mir bei mond^en Strien !leine Baria= tionen auftreten. 5Ibler (ogl. 5lbb. 496 ©. 604), ^ormorane unb 9ieil)er l)orften balb auf Reifen, balb auf Bäumen, ßac^möoen balb auf bem Boben, balb auf nieberem ©ebüfc^ ober 9?ö^ri(^t, je nai^ ben fid) i^nen barbietenben Umftänben {'ähh. 504). Sind) t)a§> Baumaterial mec^felt je nad) ben Berf)ältniffen ber Umgebung be§ 9?efte§ jeweils ein wenig. Wlan l)at fogar beobad)tet, ha^ Stm^tn, weld^e in ber 5Rä^e menfc^lic^er Be^aufnngen ^orfteten, al§ Baumaterial ®rat)tftüde benu^iten, weld^e in ber '^äljt pufig l)erumlagen. Überl)aupt hk 9iiät)e be§ 9[Renfd)en l)at wie in anberer Be§ief)nng bie Böget and) f)ier unb ba beim 9^eftbau beeinflußt. SBelc^e feltfamen ©teilen fuc^en fid^ (Schwalben bod^ an unb in Käufern pm 9leftban an§'; wo brüten nid)t olle§ 9iot!e^l= d^en, SJJeifen, 9^otfd^wänä= d)en, ©törd^e nfw. Sßie oft ^anbelt e§ fid^ ba um Orte, bie fet)r ücrfdjieben oon ben= jenigen finb, an benen bie Xiere natürlid^erweife bau= ten, e^e 9)Zenfd)en i^r Sanb bewohnten. Biete Böget benu^en ha§> gleidje S^^eft, ha§> fie in einem Salir gebaut l)atten, mehrere ^sa^re l)intereinanber; wir l)aben oben ©. 551, al§ wir oon ber §eimatliebe ber Bö: «rur. ..o «, r • t o ■..!..- r. s. oel f prad)en, Beifptele Merf ür 3166.503. fiatier^jtugiuii, fem Qungeö tu ber a3rutratte luatmerib. o \r ^ r ir / t crig. nac^ ^^fiotrgrap^ic Bon sstiion. gegeben. ^0 maudlje Slrteu, ■■**>.'"C^3 ■^^SIÄll^ --.^T.i^a^ä*»*'- gfeftbawtnftinft. 613 bie gor !eiu ^OJeft ober !aum bie 5tn= beutung eiuey foI= c^en bauen, fe^ren boc^ Sum SSrnten immer mieber an benfelben ^(a^ 5u= xnd, mie S8rac^= üögel, 3^^9^r^J"'^^= fcr, Pinguine ujiu. 9D?ancf)e ißögel Iie= ben e§ au(f), bie 9te[ter frember 2lr= teu, menn jiefieöer= lafjen finben, ju be= fe^en. ©o finb Ärätjen, 2:urm[at= fen u. a. geneigt, frembe 9f?aubt)ogeI= nefter ju benutzen, bie fie oft ein n^enig, oft foum umbauen. 2)o§ Sperlinge §. 33. ©(^n)aI6en= nefter gern beiüo^nen, ift aübefannt. ®ie gro^e 3RegeInm^ig!eit im S^eftbau ift tok bei ben Snfeften auf angeborenen Snftin!t ^urücfäufüfjren. Sunge SSögel, fünfttic^ ausgebrütet, frü£) aü§> bem 9^eft genommen ober öon fremben ©ttern aufgewogen, bauen bennocEj it)r 5Reft nac^ bem i^rer 3trt eigentüm= lid^en 2^l)pu§. ^wax lernen fie mit ber ß^it ii)r 9^eft forgfättiger, oft !unftt)oüer ju bauen. 2öir f)aben aber feinen 5(nIo^ on§unef)men, ba^ biefe SSerüoüfommnung auf 9lac^a§mung oon befferen 35orbitbern beruhe, fie ift mo^I auf ein Sernen burc^ eigene ©rfa^rung jurücf^ äufüf)ren. ©in SSeibdjen ober 'ipärc^en, beffen 9ieft im grüf)ling burc^ einen Unfall jerftört toor= ben ift, baut oft \)a§> neue 9^eft üiel nac^Iäffiger, um bie SSrut^eit nodj auSnü^en gu fönnen. S)a§ 2öeibcf)en ift babei wo^I meift oon bem fic| fc^on einftellenbeu Segebrang getrieben. 3(66. 504. 9Jeft ber äüäfmöüe (liarus ridibundus L.) auf 8t i) 1) r i cf) t. ßrig. = 5ßJ)ütogravf)ie öon Su§ §ed. iöei SR 0 litten. 6. Bauten der Säugetiere. 3SieI meniger hmftooll al§ bie 9tefter ber 3SögeI finb bie 23auten, bie bei Säugetieren Dorfommen. @§ gibt aüerbingS eine ^lu^a^t öon STrten, tt^elc^e 9^efter öerfertigen, bie un§ fe^r an SSogelnefter erinnern. Sei ben meiften formen bienen aber bie Sauten nur neben= ^er o(§ Orte ^ur Serforgung ber 9lad)fommenf(^aft. @ie finb üielme^r, mie tüir früher fd)on erörtert §aben, Serftecfe für i)a§> ermarfjfene Sier. ©o pflegen fid}, menn fie burc^ Verfolger erfc^redt finb, aber auc^ nad)t§ gum Schlaf ^üdjfe, S)ac^fe, 9L)Mufe, §amfter, WiiviikU tiere, ^röriet)unbi\ Si§cac^a§ unb bie unüberfePare Qa^l oon §öl)lenbauenben S^agetieren in i^re ^ö^len äurüdäu^ielien. Ä'anindjen bauen anfdjlie^enb an i§re @änge !ugtige Srut= !ammern, bie mit blättern, ©rai unb ber eigenen SruftmoUe ber 3)?utter au§ge!leibet mer= ben. |)amfter madjen naf)e ber @rboberfläd)e funftoolle Srutfammcrn, möf)renb biejenigen ber aJMufe unb hatten fd)ön mit äöolle, paaren, blättern, ®ra§, 9D^oo§, ^-ebern, Sumpen unb Rapier aufgefüttert merben. ®ie Snfeftenfreffer, meiere, mic ber SO^aulmurf unb oiele 614 §öf)len ber Säugetiere. @pi|niäuje, ßrbbauten beirofinen, öerlafien bieje unb bie an fie Qni(f)Iie^enben @önge mir aulnat)m§it)eife. Sie iroijnen bauernb unter ber ©rbe. 5tl(e bicfe formen benü^en hk 2So^n!ammer bei 33aue5, eDentueß auc^ einen Befonber^ angelegten Üiaum al§ S3rut^ lammer. Sic meiölidie 8pi^mau§ fertigt am @nbe eines i^rer ©änge ein fuppetförmigeS 9^e[t an, meld^eS fie mit blättern, §aaren unb ^ebcrn au^polftert. @o bringen auä) bie SSiber it)re Sungcn in jenen eigentümlichen ^üttenftäbten pr SSelt, bie fie au§ Stften unb ßttJeigen im SSaffer §u errid)ten pflegen. Sene fegclformigen glitten ocr= fertigen fie ftetio in feict)tem SBoffer, fo ba^ eine t)inrei^enb gro^e SSafferfläd^e nadj allen ©eitcn bie 5tnfiebe(ung umgibt, um bie S(nnät)erung öon ^einben unmijgticf) ju madjen. S)ie glitten t)aben einen (Singang unter 3Saffer unb minbeften§ einen com 2anb. 2)ie @eburt§t)ütten finb befonberS forgfältig gebaut unb mit uon ben (Stämmen abgenagten feinen i^olgfpänen auSge^ fleibet. Scb tjaht mit 9fiec£)t ben ^uSbruct ,,5(nfiebetung" öermenbet, benn bie Siber finb gefeüige Xiere, meldte meift in großen @(^aren pfammen leben unb itjre glitten ncbeueinonber auf- fc^Iagen. Sft ein feid^teS 2Safjer oon f)inrcict)enber 5(u§bef)nung nic^t ^ur S5erfügung, fo bämmen bie Siber einen ^aä:} ober ein ^Iü^ct)en ah, inbem fie burd) i^re Df^agetötigfeit 93äume fällen. @ie ttiiffen biefelben in fo geeigneter 3Seife jum g'^üen §u bringen, ba^ fie fid) übereinanbertürmenb einen 2Ball bilben, beffen Süden bie S3iber burc^ 5lftmerf, l)erbei= gefd)Ieppten (Sd}lamm unb Dtafenftüde auffüllen. @§ gibt aber auc^ Säugetiere, meli^e, of)ne felbft normalermeife in ßrblöd)ern ober ööl)len gu tüof)nen, folc^e anfertigen, um in il)nen if)re jungen jur SSclt ju bringen. ®o n)üt)len 5. S. bie norbamerifanifdjen SBölfe unb ^rärieroölfe §i)l)len in ben @runb, in meli^en bie jungen gur SBelt fommen, in nielc^en fie aud) einige 2öod)en nac^ ber ©eburt fid) auf= galten; mäl)renb biefer ^^\t get)t bie 9J?utter auf Scigb au§, um bei ber Mdfelir bie jungen gu fangen ober, n)enn fie meiter lierangen^adjfen finb, iljnen oon ber mitgebrachten ^Beute auszuteilen. 5(uc^ bie Sucl)fe unb nic^t menigc 5Ingel)örige be§ @efd)lecl)teS ber ^a^en bringen mit SSorliebe il)re Sungen in S3auml)öl)len ^nv SSett. Überf)aupt alle Üiaubtiere finb genötigt, il)re fe^r liilflofen Sungen an einem beftimmten Ort §u gebären, an ben fie immer mieber gurüdfe^ren, um bie Sungcn gu f äugen, n:)enn fie gu if)rer eigenen (Srnä^rung @i1urfionen unternommen Ratten. 2)iefe Srutplä^e finb oft nichts meiter als ein freier ^la^ im @ebüfd), an bem ettoa bie @efträud)e umgefnidt finb ober au§ ®raS, Saub unb Stften ein Soger l)ergerid)tet ift. Oft ift bie§ allerbings ber gleidje ©cfilnpfminfel, an bem fie je nad) i^ren ©emo^nlieiten tag§ ober nad)t§ gu liegen unb p fc|lafen pflegen. Sie ^uma§, meld)e, menn i^öl)len oorljanben finb, bieje gern auffud)en, fertigen fid) in Ermangelung t)on fold^en im S)idid)t ein Sager au» tftdjen unb Tioo§> an, ha§ fie mit grünen 3tt:'^i9en überbacken. S3ären, n)eld)e o^nel)in gerne in §i3l)len mo^nen, bringen bort il)re Sungen pr SSelt. Sie ©isbärin gebiert in einer @c^nee= l)öl}le, bie fie felbft ouSgegraben l)at. 2Bal)rfd^einlid) luerben fold)e @d)neel)öl)len im hinter mel)rmalö mäljrenb ber aurf) bann fortgefeWen Sogbmanberungen angefertigt. Sie @eburtS= pl)le aüerbingS mirb im ©pät^erbft angelegt. Son Sfiobben unb anberen ©eefäugetieren t)aben tt)ir fd)on früfjer gel)ört, ha'^ fie oor allem einfame unfein auffudjen, um bort baS ^-ortpflanjungSgefc^äft ab^umai^en (©. 475). 23ei Huftieren mit il)ren frü^flüd)tigen Sungen finb 9^efter unb ä^nlid)eS gang unnötig. 9)?anc^e üiinber unb Slntilopen gieljen fict) jum ©ebären ins ©ebüfd) jurüd; ba§ gilt in§= befonbere für §irfd)e, bereu Sunge etmaS unbeliolfener jur SBelt !ommen als biejenigen ber onberen SBieberfäner. dlod) mel)r gilt ha^ für 2Bilbfd]meine unb "pefariS, bie gerne oerborgene ©c^lupfrainfel im Söalb, §öl)len unb l^oble Säume ^um ©eburtslager mäl)len, an mcldjem Säugeticvncftcr. 615 2166. 505. gjeft ber graergmauä (Mus minutus L.). «Rat. ®röfee. £rta. naä) ber 3(atur. bie fc^raäc^(icf)en Sungeu eine ßeitlong, kirn SSitbfc^ineiu 14 ^oge, gehalten unb gefäugt tuerben. ®a§ 9ii(pferb gebiert meift im 5)icfic^t einer Snfel. ®ie Sgellneibdjen fertigen an§ 9J?oo§, S3lättern, @ra§ ober @tro^ unter einer 33aum= ujurget ober in einer ^et]en= ober ©emäuerecEe ein priniitioe§ Sager für itjre jungen an. 2öie mv bei ben Diagern oielfad) befonberS fompliäierte ©rbbanten !ennen lernen, fo finb fie auc^ bie ge]c^ic!te[ten Öieftbauer nnter ben ©ängetieren. Unfere ein^eimijtfjen @tc^= ^örnc^en oerfertigen au§ SReijig unb 23(attmerf fugeiförmige Otefter, bie teil§ pr Stufjucfjt öon jungen, teil§ a(§ ©pielnefter unb auc^ at§ 9caf)rnng§fpeicf)er bienen. 3^*^^^^^^^ 9^efter bauen and) mani^e ber tropifc^en @id)f)örnd)enarten, unb jene ^orm, Sciurus bankanus, bie mir bereits früt)er megen if)rer (5rnül)rung oon 5^ofo§nüffen ermähnt ^aben, baut i^r ^llt]t 616 (^ri äugetternelter. 8166. 506. ©c^Iaf lieft bc§ iDraiig>Utan. ßriß.'^ßöotograp^ie natfi bcm ©jennjkr bei SBajter 3ooIogticfietT TOujeumä. SBertl. Vso- 9latürt. ®urcf)niefier ca. 1,20 m. au» ben ^ofern bei* äußeren §ülle ber ^ofoSnu^. ®ieben= f c^Iäf er, §Q]elmäuje unb 3^i^erg= niäiife jiub neftbauenbe ^lager au§ unjerer einl)etmif(^en Xier= tpelt; BejonberS bie au§ @ra§ tjefloi^tenen 9(e[ter ber te^teren erinnern gan^ au^erorbentüd) QU 3SoL3eIne[ter (5(bb.505). 3Uic^ üon ben eicrlegenben @äugetie= ren, tou bem ^Imeifenigel, luer^ ben lüir f päter erfahren (©.636), ha'^ er fein Si in einer (5rb^öf)(e jur !föelt Bringt; üom@cf)nabeI- tier, beffen 33qu n)ir früf)er (©. 337) bejrf)rieben, ift angu- nehmen, bo^ e§ in biejem fein @i legt. Unter ben 93euteltieren finb §tuei 5(rten begannt, weld)^ in (Srb^ö^Ien it)re Sungen ge- bären: ba§ pinfelfc^lüänjige Sergn^alkbl) (Petrogale penicillata) unb ber S3eutelbQd)^ (Perameles nasutus). S3eibe übern^ötbcn ben (Singang be§ S3aue§ mit ©rag unb ^lüeigen. 9lu(f) hei anberen in ^ot)(en Säumen ober (Srblöc^ern ^aujenben 33euteltieren, \o aucf) bem maulmurfä^nlic^ im (Srbboben müt)Ienben Seutelmoll (Notorhyctes), i[t e§ mot)t ma^r^ fd^cintid), ha'\^ jie in biefen i^ren ©d^Iupfmintetn gebären. @elb[t bie ^ödjftftefienben Säugetiere, bie 2lffen, unb jmar fpe^ieü unter ii)nen bie 9LlZenf(fjenatfen, bauen 9Ze[ter. S)ie]e S^efter bienen aber jnnädjft nidjt ber S^erforgung ber jungen Srut, Jonbern au^fc^Iie^tic^ al§ ©c^tatnefter für bo§ Snbioibnum felbft. Stuf ben Slronen t)o^er S3äume biegt §. 33. ber Drang=lltan einige 5i[te ^u einem napfförmigen ©ebilbe in- fammen, flid)t eine Stn^af)! abgebrochener ß^^ifl^ f)tnein, fo ha^ ein relatio fefter ©i^ entftet)t, in melc^em er beJ)agIid) bie 9k^t zubringen fann. Sie neben[tet)enbe ^^otograp{)ie (5lbb.506) gibt ein 93ilb oon biefen etn:)Q§ fefteren 9^eftbauten ber Orang4ltan, bie fdjeinbar aud) oon ben Spieren gu tt)ieber^oIten SOialen benü|t inerben. ©orilla unb ©c^impanfe bagegen mad^en ein üiel primitiüere§ ©djtafneft au§ einigen abgeriffenen unb übereinanberget)äuften ^t^eigen, unb gmar fertigen fie fic^ für iebe D^ladjt ein ueue§ berartige^ 2ager an. — Cb bie 2Seib= c^en ber SDieufc^enaffen if)re Sungen in foId)en Sdjlafneftern pr 2SeIt bringen, ift unbe= !annt. Unma{)rf(^einlid) ift e§ nic^t, ha bei anberen Slffenformen in ber @efangenfd)aft be= obad)tet morben ift, ba§ fie fid) fur^ oor ber (Geburt an einen bunfeln, gefiederten unb ein= famen Drt äurüd5U§ief)en fud)en. 7. Die Siablagc der Ciere. Tie üerfd)iebenen Xierc legen i§rc (Sier in einem gan^ üerfdjiebenen @ntmid{ung§= juftaub ah. ©e^r oiele niebere 2:iere (äffen bie @ier au§ bem Körper austreten in einem 3uftanb, in bem noc^ fein Vorgang ber (Sntmidtung fic^ üollgogen t)at. 3Bir unterfd)eiben foldie formen a(» 3uftanb beg abgelegten (£tel. 617 1. eierlegenbe ober oüipare Xierc. ©djon bie ?tiu3alicn bcr früf)cren 9lbfd)nitte §oBen un§ barüber belctjrt, ba^ bie norf) iincntioidelten (Sier iincbcrum in üerjrfjiebenem 3"[ta"'5 öon ben Vieren au§ge[to^en werben fönncn. (So ijobcu loir oou beu ©eetcjeln, ben Änod)enfifd)en nnb g^rofdjlnrdjen getjort, ha"^ bie @ier erft nadj bem ^erlajfen be§ mütterlid)en i^örperö befruchtet irerben. @ö finbet alfo bei biefen "Jicreu äußere S3efrud)tung [tatt. 33ei otelen onberen Zierformen tt^erbeu bie @ier in nod) üolltominen unentn^ideltem ßuftonbe abgelegt, obti?oI)I oorf)er eine Söefrudjtung idjon ftattgefunben bat. ©o i[t 3. 33. bei ber 9}ie^rgal)l ber Snfetten bie innere SBefruditnng bie Siegel, tro^bcm beginnt bie ^urdjung be§ @ie§ erft fürgere ober längere 3^^t "Qd) ber (Siablage an^erfjalb be§ mütterüd^en Ä'örper^. 93ei foldien Xieren mit innerer $öefrnd)tung liegt aber bie 9J^üglid)!eit fel)r nalje, ba^ ©ntmidlnngSfi^ritte bereits im Snnern be§ mütter= lid)en llörperS einfe^en. S)ag ift and) tatfädjlid) bei fet)r oielen Zieren an» allen möglichen ©ruppen ber ^aü. 2Bir nennen foId)e Ziere 2. eiergebärenbe ober oüooit)ipa're Ziere. SSenn ha^% @i ben mütterlichen Körper üertä^t, finb an bem in it)m enflialtenen (Smbrt)o fd^on eine '^Ingal)! oon @ntmidlung§fd)ritten abgelaufen. 2Sir muffen otfo 5. 93. bie SSogel olS oüoüioipare Ziere be§eid)nen, ba in i^ren (Siern bei ber Slblage fc^on ein 93lafloberm entmidett ift. 8el)r intereffante Scifpiele für bie Übergönge gtnifdjen eierlegenben nnb Iebenb= gebärenben Zieren bieten un§ bie SBürmer nnb unter ibnen j. 93. bie parafitifc^en (formen au§ ber ©rnppe ber Dtematoben bar (ügt. ^hh. 507). 2öir t)aben 5. 93. frül)er fdjon barauf t)inge= iniefen, ha^ unter it)nen bie Ascaris-5(rten noc^ gan§ unentn)idelte (Sier ablegen, mäf)renb bei Oxyuris vermicularis bie abgelegten @ier in i^rer bünnen .*pülle einen toEfommen ent= .1 B E 3166. 507. 58erf(^xebene 3uftänbe, in benen bie (Stet 6510. 3Jac{)f oiiuuen jur SBelt fom = men. ^. Cniparie: Gi öon Ascaris lumbriooides L., norfi eüiäeHig. B—F Döoüiöiparie; B u. C ©ier üon Ankylostoma duodenale Dub. , a6ßelegt im 2 6tS 8 QeHeil'Suftanb ; I) \x. E Sier öon Oxyuris vermi- cularis (L.), tueit cntotctelte Sarben cnt^alteitb; F ©ter Bon Strongylus apri Gm. mit fertig ent« micfelten jungen Sieren; G sBiotporie, ®eburt 6ünen= lofer junger Siere bei ber 2rtcf)inc, TricMnella spiralis (Ow.); A—E natf) 25 raun; F n- G nacE) 5ie6iger. SJIIe ftart »ergr. 618 SSrutpflege ber ^Iftimett. tüicfelten ©mbr^o entf)alten. Sei ber STrid^tne fc^tiefelirf) ift ber (Smbri)o überhaupt üou feiner @if)üüe umgeben unb tritt in öoEenttoicfettem 3u[tanb au§> ber öeburtSöffnung bei 3öeibcf)en§ !£)ertior. ^iere, tüeldje if)re jungen in biejer SSeife jur SSelt bringen, bejeicfinen tüir a[§> 3. lebenbgebärenbe ober üiöipare liere. 2ötr werben fe^en, ba^ SSiüiporie bei fe^r ga^Ireid^en Vieren, unb §n)ar in allen inög= licfien ©ruppen be§ 2;ierreidE)e§ unbejdjobet ber ji)[tematifcf)en 33ennanbtjc^a[t norfommen fann. SÜid^ftüernjonbte Xiere, 5. S. üerjd^iebene Strien üon Snfeften, fönnen oöipar, oöoüi= t)ipar ober oioipar fein, ^ioiparie ift [tet§ mit einer gemifjen ^orm öon S3rutptlege t)er= bunben. ®iefelbe fann gu \o fompli^ierten unb uieitge^enben 5tnpaf]nngen führen, ha"^ bie betreff enben ^iere in it)rer Drganifation ftarf baburc^ beeinftufst trerben. — Sn folc^cn g^ällen fijnnen lüir allerbingS einen 3ujammenf)ang s^ifd^en S^ioiparie unb f^ftematifdjer ^^ertt)anbtfd)aft feftfteüen. So finb alle f)ö^eren Säugetiere öioipare Crganilmen. S)ie ^Verbreitung unb SXuSgeftaltung ber SSioiparie unb ber mit if)r 5ufammenf)ängenben Srut= pflege foll un» im näd^ften Slbfdinitt befdjäftigen. 8. Brutpflege am und im Körper der Bltern. @c^on bei üielen nieberen Xieren fef)en tt)ir bie Dlac^fommen in mebr ober minber tjorgerüdten 8tobien ber ©ntraidlung beu 9J?utterförper oerlaffen. ©0 treten fie §. S. fd)on bei btn (Siern, bereu @ri3^e biejenige bei formen mit ilaroenentmidlnng bei meitem übertrifft. 2öir moüen eine %ahtUt ber @i= ma|e einiger ©d^inobermenarten f)ier anfügen, au§ ber mit ^(ar^eit t)ert>orget)t, ha^ aüe formen mit Brutpflege üiet größere, b. f). mit anberen SSorten, 'oid botterrei(^ere (Sier befit^en. 1. ©nrc^meffer ber @ier bei ©d^inobermen o^ne Brutpflege: Sphaerechimus granularis 0,08 — 0,09 mm Ophioglypha lacertosa 0,11 mm Echinus microtuberculatus 0,08 — 0,1 „ i Asterias vulgaris 0,1 }} Strongylocentrotus lividus 0,13 „ Arbacia pustulosa 0,1 „ Asterias glacialis 0,17 Asterias rubens 0,16 — 0,19 Echnocyamus pusillus 0,12 „ Holothuria tubulosa 0,1 „ 2. ^urdjmeffer ber @ier bei (Sdiinobermen mit Brutpflege: Stereocidaris nutrix 2 mm Cucumaria crocea 0,7 mm Hemiaster cavernosus faft 1 „ Cucumaria laevigata 1 „ Amphiura squamata 0,15 „ Cucumaria glacialis 1 „ Ophiomyxa vivipara 0,15 „ i Chiridota contorta 0,33 „ Asterina gibbosa 0,5 „ 1 ^af3 bei ben ©c^inobermen 3)otterreid)tum be§ @ie§ BorauSfe^ung für bie @ntmid= lung of)ne 3J?etamorpt)ofe ift, ^eigt un§ fd)on, ha^ bie Brutpflege fic^ bei biefen Xieren auf bie @emät)rung t)on @c§utj> gegen äußere Unbilben befi^ränfen nui^. 9ta'^rung mirb ben fic^ entmideinben Stabicn üom Spf^nttertier nidjt jugefüfirt. ®iefetben finb öielme^r nur eutmeber gmifdjen ben ©tackeln ober unter ben Slrmen be§ 9}Juttertiere§ untergebracht, mo fie bor geinben mo^Ibef)ütet finb. ©o bilben bie ©eefternarten an§ ber (Gattung Asterina 620 9?ebitftion ber 'iRad)tomnmv^ai)l. 2(66. 508. Asterias hexactis, 6riitpflegent)er ©eefterii ber Jonfornifc^en Stufte. S8on ber Unterfeite- SBergr. 3 mal. Orig. nod^ ber 9lotur. u. a. mit tf)rem ganzen ^ör= per ein f(f)ü|enbe§ '^ad] über ba§> eierpafet (ügl. Mh. 508 Asterias hexactis d. L.). )i8ei ben (Seeigeln finb e§ bie ^Vertiefungen 5n)ijc^en ben @tQcf)eIn unb anberen ^aut= gebilben, n^eld^e al§ 33rut= räume bienen. ©benfo finb bei üielen ^otutljurien bie ©mbrtjonen au^en auf ber §aut untergebracht, wä^renb bei anberen bireft S3rut= tafcf)en aulgebilbet finb ober bie ®enitoIf(^Iäud)e oI§ 33ruträume 33ertt)enbuug fin= ben. Sei ben ©d)(ongen= fternen bienen bie fogenaunten Bursae, geräumige 3Sor§öfe, in welche bie @efdjted}t§organe au!§münben, ot§ 33ruträume. Sßät)renb nacf) gemiffen^aften ©liiä^uugen ein gen)ö{)nlid)er ©eeigel bi» §u 20 SJ^iHionen feiner botterarmen (gier probu= giert, erzeugt ein brutpflegenbeS @(^inoberm nur bereu einige §unbert, ja oft faum ein 3}u^enb. Sei allen Vieren tritt un§ bie gleiche ©efe^mäßigfeit entgegen; je tjo^er au§gebilbet bie Brutpflege ift, befto geringer ift bie ^a^l ber oou einem 2Beib= c^en t)erüorgebrac^teu ®ier. 2Bäl)reub unfer ©raSfrofd) (Rana esculenta) bi§ ju 4000 @ier im Sa^r gu erzeugen oermag, probu= gieren bie brutpflegeuben gröfc^e ber Xropen nur 5 — 25 (gier. '^oä) meiter gel)t bie 23efc^rän!ung ber 9^ac^fommen§al)l bei Sögein unb ©äugetiereu, bei benen, mie mir oben befprac^en unb noc^ be§ öfteren gu ermälinen l^aben merben, oielf ad) im Sa^r nur ein SungeS, ja oft nidjt einmal aüe 3ot)re eine§ erzeugt mirb. Unter ben 5trt^rüpoben treffen mir öerfdjiebene formen ber Srutpflege fc^on unter ben (gruftaceen an. 3)ie gange Drgani= fation ber meiblid^eu (globoceren ift burd^ ba§ Sor^anbenfein be§ Srutraume§ beeinflußt, melc^er im borfalen S^eil ber @d)ale fic^ befinbet. 3n iljm mad)en bie ©ommereier ber SDapljniben einen S^eil ber (Sutmidlung burd^, in il)m gum ^eil unter §ingugiet)ung feiner eigenen SSünbe mirb ha§> fogenannte (gpl)ippium um ha§> SBinterei auSgefc^ieben. ^ber bei biefen nieberen ^rebfen fc^ou bietet ber Srutraum ber D^^adifommeufdjaft nic^t nur ©d)ul3 bar, fonbern aud^ 9ia^rung. Slu§ ben SSänben be§ SrutraumeS mirb in benfelben eine eimeißartige 3^lüffig!eit abgefd)ieben, meldte ben 3166. 509. eiabocere mit sal)lreic6en em6rt)onen im Srit träum. Bosmina coregoni Baird var. gibbera Schoedlor. (Start Bergr. 'ilaäi Sillieöorg. Slu§ ©teuer, ^lanttonfunbe. 331ut^flege bei trebfcn. 621 3166. 510. Squilla mantis L. §e uf c^recf eitf re65, feinen eierBallen Siuifcfjen ben fflJunbf iifien tjaltenb. 58erU -A- 9ta(^ ©ieäörecftt. "-*"■•• ,.^^:%/^ (Smbrijonen gut (Srnö^rung bient. @§ t[t allerbingg ^eroorsutieben, ha^ hk§> nic^t bei ollen ßlabocereii ber gall ift; fo !önnen bie (Sier oon Daphnia unb SimocepJialus auc^ nac^ fünftlic^er ^Befreiung au§ bem Srutraum fic^ normal tueiter entn)i(ie(n. Slugjc^lie^Iid) fd)ü^enbe 33ruträume bieten riffeln unb g(of)frebje i£)rer 5)?ac^fommenfrf)oft. 33ei ben erfteren enttt)ic!eln firf) oon ber 33Qfi§ ber Srnftfü^e au§ breite S3rut(ameIIen, n^etc^e §tütf(f)en ber oentrolen SBanb be§ Xier!örper§ nnb fic^ einen S3rutranm einjdjliej^en, in n)el(^em bie (Sier einen großen Xeit i^rer (Sntinicflung burc^madjen. 3)ie äu ben «Spaltfu^frebfen gef)örigen ©tomatopoben, fo 5. 93. Squilla mantis, 'galten it)r ©ierpafet tt)äf)renb feiner (Sntwidtung ^tt^ifd^en ben SDJunbfü^en (5tbb. 510). Sine getüifje gorm ber Brutpflege ift bei ben l^ötjeren ^rebfen gan^ allgemein öer= breitet. 3)iefe, bie 2)e!apoben, gu benen auc^ unfer f^Iu^!reb§ gehört, befi^en im lueibüdjen ©efc^Iei^t am Slbbomen fünf "ißaar gorter ©paltfü^e, beren Stfte mit langen ^oaren befe|t finb. Sin biefen paaren merben bie @ier unmittelbar nad) ber 5lblagc in befruchtetem ßn- ftanb angel)ängt. ®a§ nieiblic^e Xier trägt an feinem Slbbomen bie (Sier mit fid^ f)erum, mobei fie immer in frifd)e5 fauerftoffreic^e§ SSaffer gelangen unb ben (5d)u^ gegen geinbe genießen, ben i'^nen ber ^an^er ber SJiutter barbietet. ®iefe SSrutpflege banert bei ben üerfdjiebenen 5Irten öon Garnelen, ^rebfen unb Krabben öerfc^ieben lange. 93ei ben meiften marinen formen, ineld^e im f^lai^iuaffer leben, fried)en bie Sarüen au§ ben relatio fleinen, nic^t übermäßig botterreid)en ©iern in einem frül)en @nttüirflung§ftabium au§. ©ie muffen bann nod^ eine lange 9Jletamorpl)ofe burd)mac|en. Stiele 3:ieffeeformen jebod), manche 93e= mo^ner ber falten ^onen, foinie biejenigen ®efapoben, meiere am Sanb unb im ©ü^maffer leben, befi^en auffallenb gro^e, botterreid)e @ier. ^m ßufammenljang bamit erfd^eint bei i^nen bie SJJetamorp^ofe mel)r ober n)eniger abgelürst, bie jungen fried)en entmeber in fel)r fpäten Sarüenftabien au§ ober ftellen beim 5tu§!riec^en fc^on ein ooHfommeneg 5lbbilb ber (Sltern bar. S)a§ ift 5. 93. bei unferem ^ln^freb§ ber ^all unb ebenfo bei ben italie= nifd^en glu^frabben (Potamon fluviatile), fott)ie bei ben loeftinbifcßen ßanbfrabben (Gecar- 622 ^Brutpflege bei Spinnen. fr":^^ CifiOi^^'^ 9Ibb. 511. Krabben (Carcinus maenas L.) am 2anb; ein äBeib^en mit Giern, auf bem atücfen liegenb- Crig. naä) ber 9latur. SSertl. Vz- cinus ruricola). Stile jene f^ormen, bereu Saröen fdjon auf friil)en ©labten, etwa bem jo= genannten 3oea[labiuni, ou^friedjen, befi|en eine oft ungeljeure 9J?enge it)rer jei)r Keinen @ier. So bürfte ein gro§e§ Sanguftenn^eibc^en sO — 100000 @ier f)eroorbringen. ®ie formen mit abgefürjter 9}Zetamorpt)ofe bringen bagegen nur eine Keine ßai)! if)rer großen (Sier äur SÖelt. 33eim g^tu^frebl finb e§ if)rer etma 200. — Unter ben mafferbemotjuenben ©liebertieren mären nod) bie feltjamen, langbeinigen ^autopoben ober ^fjelfpiunen §u er= mät)uen. S)ieje trogen it)re (Sier in einem ^a!et an ber 35aud)feite mit fid^ f)erum, unb auc^ bie jungen 2iere merben oon ben alten in ben miteinanber oerfdilungcnen Seinen mie in einem ^äfig ^ufammenge^alten. 33on ben lanbbemo^nenben 5(rt^ropoben moHen mir §unäd)[t auf bie (Spinnen t)in= meifen, öon benen mir ja \ @i ieineu 'i)ial)ruug^oüorrat baburdj, ba^ e§ mit me()vereii an^ bereu @i,;,el(en üeridjmitjt, bereu ©ubfiauj utit jur (Sr= uäfjruug beö eiueu fpiiter eutfteljeubeu @mlnl)o§ bieut. 3u aubereu gölleu, 5. 33. ki Xurbellorieu uub ^rema= tobeu, uicrbeu liefonbere S'Zäfjr^cüeu^j'og.'SDotter^eKeu, ieberötäeüebeitjegebeu. 33ei eiuer Ü\eit)e oou ©ruppeu fri^t aber ber fid) eutunf= felube (Smbr^o eiueu 2;eil ber gleid)§eitig abcjelegteu Sijelleu ober gar ber firf) gleid^jeitig eutroidelubeu ©efd^tuifter^ embrljoueu auf. «Sold^eg fommt 3. ^. bei Dligodiaeteu uor. ?if)uli^ öerf)ätt fidj ber ©mbrljo maudier §aie, §. 23. uou Samuibeu. S<^ f)abe iu Sapou bie @ier eiue§ Samuibeu gefammett, töetdje bie grb^teu bisher btfauuteu 5:iereier fiub. 2)er (Smbrljo trägt eiueu ^otterfad oou 22 cm 3)urdjuteffer (ügl. %bh. 515), atfo eiueu oicl grö^ereu a(§ eiu ©trau^euembrt^o. ©iefer ift uuter Silbuug eiueö fog. „j[)ottermageu§" eutftaubeu, iubem eiue 5(uso^t @e= fdjtüiftereijellen uou bem fid) eiujig eutroidelubeu @utbrt)o üerfc^tudt luurben. 23ei htn ^uoc^eufifdjeu gibt e§ eine gan^e 5(n3at)t lebeubgeböreuber goruteu. %\§> folc^e tuäreu uuter beu umriuen ^'M'ijt^^t 3. 23. Zoarces viviparus Cuv., bie fog. Slaluiuttcr uub aubere Sßteuuiibeu ober @dileimjifd)e, feruer bie im ^i^orben be§ ©tilleu Cjeang iu ja'filreic^eu Slrteu üertreteuen ßmbiotocibeu aujufü^reu. '^ihh. 516 jeigt bie Sage ber f)ier in grij^erer ^Injaf)! fid) gteid)3eitig cntmidelubeu Suugeu im 9JtutterIeibe hü Ditrema temminckii, einer norb= japauifd)eu ^orm, bie ic^ felbft iu i^rer ^eimat §u beobachten Gelegenheit fjattc. ©anj be= fouberä be!auut fiub neucvbiug§ bie fo üiel iu 5lquarieu getjaltenen tebenb gcbarenbeu 3a^nfürpfliuge (tSijprinobontcn) geworben. 2)iefe fleinen ^ierlic^en gnfd^djen, mefdje in @ü^= uub 93radroaffer ber oerfdjiebeneu ©rbgegenbeu torfomuieu, geigen einen großen S)imor= pt)i§mu§ ber beiben Öe^ fc^(ed)ter. 23ei i>tn ©attnugen Fitzroyia, Mol- lienisia, Poe- 3(66. 51G. Ditrema temminckii Bleeker. Seßenbig geöärenber S?n o ff) en t i f d). E embri)tinen im Innern be» eileiterl. SJntürl. Sänge 18 cm. 3)oiIein u. §e(fe, 2ier6au u. lierleöen. II. 40 62(> iBrutpffege ber ?5iirf}nuinnc^en. cilia, Girardinus, Gambusia, Amblyopsis befi^en bteSJiäunr^en, tüeldie je^r öiel fteiner unb fdfjtüäc^er aU bie SBetbd^en finb, ein ^opulQtion^organ, trclc^eg au§ ber um= gebilbeten Stnalftoije entftanben t[t. W\t befjen |)i(fe tommt eine innere S3efrud)tung be§ Söeibcf)en§ ^uftanbe, mobei boS aufge= nomniene Sperma längere :^dt am üeben bleibt unb jomit ^n n)ieberf)oIten SOZoIen S3efrud)tung ber (Sier öermitteln fann. ®§ uierben jeweils bie am SRanbe be§ Doo= rium§ reifenben @ier befrui^tet, unb bie ©nttüidlung ge{)t an Drt unb ©teile üor jid). ®ie jungen Spiere n)erben in öollfommen au»gebitbetem B^ftanb nom SSeibi^en burd) ben (55enitatporu§ geboren, ©in einmal be= fru(^tete§ SSeibc^en fann mef)rere Portionen non Snngen gur 23elt bringen. SBir f)aben oben jd)on booon gehört, ba^ bei ben ^^ifc^*^" oielfad) bie 9}?iinnd)en bei ber 33rutpf(ege eine befonbere Üiolle fpielen. ®a§ bett)at)r^eitet fid) and) bei ber 93rut= pflege, bie am eigenen Körper, 3. 33. bei ben 33üjd)elfiemern (Lophobrauchia)^ burd)ge= füf)rt tt)irb. 93ei ben ©eepferbd^en (^ippo= fampiben) unb ©eenabeln (®t)ngnatf)iben) jinb bie 9J?ännd)en mit eigentümlichen S3ruttafd)en an ber 33auc^jeite oerje^en, in meldie fie bie öom SBeibdien abgelegten (Sier alsbalb aufnef)men unb in benen fie and) nod) bie an-Sgefc^Iüpften jungen längere 3eit mit fid) f)erumtran§portieren. 9}?an !ann bie {jerantoac^fenben jungen ün§> ber S3rut= tofc^e f)erau2.fc^n)immen unb in fie ^ui^üdfefiren fet)en. Sei einer einzigen ©attung be§ Snbifc^en DjeanS, Solenostoma, ift e§ ba§ 2Seibd)en, melc^eS bie ßier in einer ou§ ben $öaud)floffen gebilbeten S3ruttafd)e mit fid) f)erumträgt. Sei einer 9ieit)e öon brutpflegenben ^noc^enfifdjen trögt ba§ SItertier aud^ ^ur @rnäf)rung ber (Smbrijonen bei. ®a§ ift g. 33. bei ben eben errcäf)nten 23üfd)el!iemern ber g-all. ^\vax gibt t§> and) unter i^nen formen, bei benen bie @ier bem ^JHnnd^en nur äu^erlid) on'^aften, fo bie ©eenabelNerophis ophidionL. ber ?lorb= unb Dftfee, bei ber fie mit (Sd)Ieim an ha§> Spitzel ber .^ant angef)eftet merben, tt)eld^e§ fie mit feid^ten n)obenäf)nUc^ au§fet)enben ©ruben umgibt. 5(ber l>ti Siphonostoma typhle L. foinie S. dumerili unb rondeletii eutfte^t fd)n)an§lüärt§ oom 5(fter eine SEafc^e, bie üon nur aneinanbergepre^ten §outbuplifaturen gebilbet mirb. '^adj ben Unterfuc^ungen öon ßo^n, ^eterfen unb Äolfter ift bie SBanb biefer Xafi^e reidjiid) oon 93(utgefä^en hnxd)' fe^t, ha^ (Spitt)et umfdjliefet aud) t)ier bur^ SSabenbilbung bie (Sier. 2)iefe liegen in einem ©c^Ieim, ber an§> bem (Spitt)el tron^fnbiert, unb lüeld^er reic^üd) au^er gett rote unb ttjei^e S5Iutfi)rperd}en entljätt. @in foldie^ STran^fubat finbet fid) aud) in bem oon öornf)erein ge= fc^toffenen Srutfad ber 8eepferbd)en. ©obalb bie jungen 5ifd)d)en bie (Sifd)oIe oerlaffen Slbb- 517. ©ecf ferbl^en (Hippocampus antiquo- rum Leach) rT mit gefüllter SBruttajc^e. (StmaS öergr. €rig. nad) ber 9Jatur. ^Brutpffege ber gijdjmänndjen. 627 \!16b. 518. TOditndösit i'"" Kurtus gulliveri de Castelnau aU'j bem üoren^fluß in ■Dteuguinen. e (SterpaJet unter bem ©tirnfjorn. SSerfl. V4- 9'fa'f) SiJag SS e 6 er. f)aben, freffen fie öoit tiefem 33rei, loie burdE) ben S^ac^luei^ beSfelBen in i^rem 9J?ogen unb 5Iitfang§barm gejetgt würbe. (Sbenfo werben bie jungen 5if(f)d)en im SJJutterleib Bei manchen öioiparen Strien er= nä^rt, bei benen fie bei (Sprengung ber (Sif^alen nod) längere ß^it in ben Dooriolfd^Iäud^en nermeilen unb ftnrfer ^erauwadjjen, at§ auf Soften be§ Keinen 2)otterfade§ mögtic^ märe. %Q& ift nac^ (Sigenmann bei Cymatogaster aggregatus ber f^alt, unb bei bem oben ge= nannten Zoarces viviparus Cut. ift e§ burd) ©tut)tmann unb befonber^ Sotfter fidjer be= miefen. 91qc^ te^terem befte^t ber 9^af)rung§brei, ben bie jungen Zoarces fdiluden, ou§ (Qmp^oibem ^ranSfubat, @(t)fogen unb ^ett, baju ^erfallenben ßellen, meld)e teil§ @piti)el= geHen, ßi)mpf)oct)t^en, rote unb toei^e Slutförperdien finb, gum Xeil fogor ber S3ruternäf)= rung geopfertem Sinbegemebe entftammen. 5(n allen möglichen anberen ©teilen be§ .^örper§ fönnen ^nodienfifc^e i^re @ier tragen. ©0 f)at Soren^ in 9fleuguinea einen in ben ^lüffen lebenben f^ifc^ gefunben, ber nad) SJfaj 3Beber ein ^^a!ct burc^ feine ^äben äufommenget)attener ©ier o^xi ber ©tirn unter einem mer!roürbigen, ijornartigen ^ortfa^ eingeüemmt trägt. Unb jmar ift eg ^ier \i^^ 9)Mnn= d)en be§ gu ber Keinen ^amilie ber Kurtidae get)örigen i^ifd)§ (Kurtus gulliveri de Ca- stelnau), welches bie Brutpflege beforgt i^hh. 518). äöieberum \iQ.^ SSeibd)en ift e§, meldjeS bei bem fübamerüanifdjen 2ßel§ Aspredo (2lbb. 519) fid) bie @ier nad) ber Befruchtung on bie .f)aut ber Bauc^feite anftebt, wobei jebe§ @i in einer Strt üon fteinem 9kpf ein= gefc^toffen ift. Bielfad) finb e§ aud) bie SBeibdjen, \o Wanl aufnahm, mobei le|tere bid)t an= cinanber gebrängt mit ben köpfen gegen bie Giemen be» 5Üten augeorbnet maren. S3ei ber je^t in ?lquarien oiel gef)altenen, ou§ 3tgljpten [tammenben Paratilapia miüticolor Schoeller ift e§ uneber bie SJiutter, meldje jomo^t @ier al§ audj Sunge in ii)x 9}^aul aufnimmt. §aben mir früher fc^on öon ^öd^ft bemerfenSmerten g-ormen ber Brutpflege bei ben 5lmpf)ibien gel)ört, jo jinb bie 9J?et^oben ber 93rutöerforgung am eigenen llörper bei biefer ©ruppe nic^t mtnber feltfam unb ber ®rmäf)nung mert. S3ei Saumfröfc^en ber Tropen, beren (grnä^rung jie gtüingt, bem äBajfer jern ju bleiben, ijt e§ beobachtet morben, ba"^ bie Xiere smor §um (gierlegen unb jur 33egattung in§ 2Bojjer gel)en, ba^ bort aud) bie Sungen jic^ entmtdeln; menn le^tere aber §u Kaulquappen gemorben jinb, bann tieften jie jic^ §. 33., bei ben (Gattungen Dendrobates unb Pbyllobates, mit t^ren ©ouglippen an ben 9?üden ber (Stteru. 33ei Phyllobates trinitatis mürbe fejt= gejtetlt, ha^ ber Spater ber ^Transporteur ijt, unb man ijt ^u ber S)eutnng geneigt, ba^ eS bei biefer gorm ber ^Brutpflege fic| tatfäd)lid) um einen XranSport oon einem mit SluStrodnung bebrot)ten Tümpel in einen geeigneteren banbelt. 33ei Zooglossus (-Arthroleptis) seychel- lensis, einem fleiuen S'^'ofc^ ber @el)c^ellen, melc^er bort in feuchten SSälbern ber Serg= regionen in 15 — 1800 m §öt)e üorfommt, l)at Iraner beobachtet, ba^ bie Gier unter totem £aub abgelegt merben, unb ba^ bie Kaulquappen, fobalb fie auSgefdjlüpft finb, fic^ mit §ilfe i^rer (5(^män§e auf ben '^Mtn beS ^aterS Ijinaufarbciten, mo fie fid) teils mit il)ren @aug= 2t66. 519. äßet6(^en uon Asi^redo batrachus W. TOit ben an ber SBaui^^aut befeftigten ©iern; bei a finb bieje ent' fernt, um bie ©truüur ber 33and)f)aut ä« äfigen- Sßerft. V,v ^aä> @üutf|er. ©iertrageuöe 5röfd)e. 629 3166.520. Zoogloasus (Arthroleptis) seychel- lensis mit Saröen auf betn SRüden. Sflat. (SröBe. ^ad\ SBrauer. lippen fcftt)alten, teil§ burdi ein Sefret aiicje^ tieftet luerben, 'i>ci§' nou bev 9fiücfenf)aut bc§ 9}Mnncf)en§ probu§ievt luirb (Stbb. 520). @§ f)Qnbe(t fid) in btefeiu ^all um fiemenlofe ßaut= iiuappen, meldjc i^re goiije 9)ietamorpt)oje in feudjter Suft burd^modien. 3Sä!^renb bie im- fd)en ben STrauypovten in Xümpetn \\ä) felb[t= ftiinbig erniifjrenben Samen üon Phyllobates bie ^ierju nöticjen ^ontfiefer beji^en, fet)Ien jo(d)e ber nur üon bem uon ber SOZutter mit= geknen ^otternorrot ernäl)rteu Sorbe non Zooglossus. Sn ©ruben ber 33auc^f)aut fiub bei bem 3Seibd}en üon Rhacophorus reticu- latus, einem cei)Iontfdjen 33aumfrofrf), bie 15 bis 20 (Sier befeftigt, bie bort n)of)( aud^ einen großen "J^eil i^rer (Snttüicflnng burc^mac^en. ©ine bire!te ©utiuiiJIung, mie bei ben früt)er @. 592 bejprodjenen Hylodes-5{rten, finbet [tatt bei Mantophryne robusta, einem ^rojc^ 9ienguinea§, bei n)e(c^em \)ü§> 9}lännd)en om Sanb über bem Hlumpen üon 17 großen botterreic^en, in einer gallertigen §ülle einge= fd)(ojjenen (Siern ji^t, inbem e§ fie mit beiben Rauben an feinen Körper pre^t. ®amit be= rü^rt fic^ biefe§ ^^ier in feiner 93rutpflege mit unferer einf)eimifc^en @eburt§f)elfer!ri)te, Alytes obstetricans. SSei biefer 5(rt finbet 33egattung nnb (Siablage an Sanb ftatt. ®a§ 9Jiännd)en umarmt baö Söeibc^en mie bei unfern übrigen ^-röfc^en, unb nad)bem e§ beffen Stoafenregicn mit feinen Hinterfüßen abgerieben f)at, ftredt ba§ SBetbc^en feine Hinterbeine lueit au§; ha§ 9}?ännd)en legt bie feinigen jmifdjen fie, mit gebogenen Änieen, aufgeridjteten unb eng jufammengepreßten ^^erfen. @ü bilbet e§ eine Strt öon Äorb, um bie plö^tic^ auygeftoßenen (Sier aufzufangen. Siefe, in gaüertortige füllen eingefctiloffen, bie mitein= anber burc^ elaftifdie göben §ufammenf)öngen, bilben ^unädjft eine bide 9Jlaffe. SSenn bie @ier ouggeftoßen fiub, läßt bo§ 9Jiännd)en bie Ruften be§ 2öeibc^en§ Io§ unb fdjiebt fid) hi^ in bie Äopfregion meiter. 2)ann merben bie (Sier befrni^tet. '?fta SBartlett. "äbh. 525. 2!rittel Stabium bei ©mbr^o« »on Pipa. Sßergr. 8mal. 5Racf) SBartlett. 9läc^ten für furje 93io= mente tn§ SSaffer. 5lber nac§ ben brei 3Sod)en be= gibt jic^ ba§ 9J?ännc^en in einen Xeic^ ober Xüm= pel, n)o nun bie §u fleinen fu^lofen ^Kaulquappen cntiüicfelten Saröen \\^ burcf) bie (dauerte ber (Sifd^nüre burc^nagen. 2)er Spater nertä^t ba§ SBajjer er[t bann uneber, lüenuoUe jungen, bieöon ha an \vk geiuo^ntidje ^röfdfie im SBaffer fic^ lüeiter entuntfetn, au§ge= jdjiüpft finb. (Sine tit)n= lid^e ^orm ber Srntpftege mu^ ein brafilianif(f)er SoumfrofdjHyla goeldii be[i|en. ^ier ift e§ ha§, SSeibd^en, auf beffen 9iü(f en mon ein einf(f)i^tige§ ^a!et öon 26 (Siern gefunben f)at. ®a§felbe mürbe geftü^t burdj eine fi^male §autfaUe, bie fic^ on ben (Seiten be§ 9f?ü(fen§ ^in§og (5lbb. 522). ©ie lä^t un§ oerftet)en, niie bie Üxücfentafd^e, bk tt)ir gletcf) nac[)t)er bei ber Gattung Nototrema fenuen lernen werben, entftanben fein mag. Sn ötjulid^er SSeife tt)ie H. goeldii tragen anbere fübamerifanifrfje 33aumfröfc^e, fo Hyla evansii unb Ceratohyla bubalus, le^tere ein 93en)of)ner ber 5Inben oon (Scuabor, Soliöia unb ^eru, i^re (Sier auf bem Sauden. 2)iefe entiüicfeln \\ 9}Mun= c^en mitf)üft. ®er Doipofitor ragt bann weit au§ ber Ätoafeuöffnung tjeroor unb ift felbft ein auSftüIpbarer Zt'il ber ÄtoaJe (5lbb. 524). ®ie (Sier entwidetn fic^ auf bem 'öiMtn ber SSabenfröte bis ju fertigen fd)wanäIofen Stabien (5tbb. 526); wä^renb ber ©ntwidlung 3tücfetibriUer. 631 2t66. 526. Sßabeufröte (Pipa americana)mittiier6ctnigpn jungen tu b e ii SR ii rt cnla m = mevii. i^ertl. -,,,. rrtg. iiad) bem G'i'einplav im auatomijdien ^'iftitut in greiDurg i. iör- treten aUerbingö äujsere Giemen unb ein langer ©(^roan^ auf, ber niot)r](i)einlicf} im ^ienft ber Ü^efptratton funftioniert (5lbb. 525). S8et ben ebenfolls fübamerifonifrf)en Saumfröfc^en ber ©attung Nototrema n^erben and) bie fämtli(f)en (Sier oon bem 3Set6(i)en auf bem 9iüc!en getragen, unb gmor nter!n)ür= bigerujeife in einer großen einheitlichen S^ücEentafcfie, bie fid) lüätjrenb ber ^ortpfton^ungä^ periobe burcf) g^altungen ber ÜÜiden^aut bilbet. @§ ift olfo bie Snnenfeite biefer S^ücfeu: tai Öffnung übrig (ugl. ^hh. 527 hti Nototrema pygmaeum). 33ei Nototrema marsupiatum unb N. plumbeum finb in ber ftar! gebe^nten Sf^ücfentaf^e ütva 100 gro^e @ier enttjalten, lüeldje al§ Kaulquappen in ba§ äöaffer entlaffen werben. 33ei anbern Slrten, fo N. oviferum, N. testudineum, N. fissipes, N. cornutiim, finbet man bei einem SSeibdien nur 4 — 16 fe^r gro^e @ier, beren Sntmidtung ooüfommen in ber Sfiüdentafc^e obläuft. Sei biefen 5lrten f)aben bie jungen Siere lüä^renb if)rer ©ntmidlung fe^r mer!roürbige Sttemorgane enttt)idelt; e§ ragen nämtii^ beiberfeit» lange ©tränge au§ i^rer §at§region f)eroor, metdje au§ bem §tt)eiten unb britten Äiemenbogen entjpringen. ®iefe (Stränge tragen an ifirem (Snbe lotoSblattä^nlic^ geftaltete 3)iem6ranen, bie, ftjä^renb bie Saröe fid) entmidelt, fid) mie eine ^üüe um fie fd)Iagen. ©ie erinnern gerabe^u an eine (Smbr^onaUjüde unb finb auf ifjrer ^läi^e oon einem feinen 'Die^ üon Blutgefäßen burc^gogen, meiere mit einer im ©tiet oertanfenben 35ene unb Strterie fommuniäieren. 9}?an f)at biefe 33ilbungen bireft al§ 'äU lantoiaüemen be^eic^net (5Ibb. 528). Sttinlid), mie mir bie§ bei ben ©iluriben unb Gic^Iiben unter ben S^f*^^!^ fennen ge= lernt f)aben, trägt auc!^ ha§i ilöeibdjen eine§ meftafri!anifd)en S3aumfrofd)e§ (Hylambates brevicepsj feine Wenigen grof3en (Sier im SJJunbe. 2)ie merfmürbigfte ^orm ber Srutpftege unter ben ^röf(^en finben mir aber bei ber djilenifc^en STrt Rhinoderma darwinü D. B. ^ier 632 Äefiliarfbfüter. .1 B finben firf) bie jungen in^eli(= jäcfen be§ ä.^a= tcr§, lüo jie it)ve gonje (£ntrt)i(i= hing bis §u fer= tigen fc^tüanj^ lofen^-röjcfjd^en burcEimad^en. ^ieje Äet)lfäcfe jiub nirfjtS an= bere§ al§ bie bei männlid)en ^röfdjen regel= mä^ig öor!om= menben (Scf)aII= blQfeu;[ieniün= ben bemeutf|3re= rf)enb §u beiben ©eiten ber 3unge in bie 9}?unb^ö^le. SBii^renb bie 5 — 15 @ter fic^ enttuicfelii, bet)= nen fic^ bie ©äde anmä^= lid) über ben ganzen 93aud) if)re§ Xräger§ onS. Bürger glanbt, bo^ bie mit ber 9iücfenjeite ber bfut^ gefäjsreidien Söanb be§ ^et)ljacf§ anliegenben ^nngen in ber ^lueiten ^eriobe i^rer (Snt= micflung uom SSater auf o§motijd)em 3Bege erniil^rt it)erben.("?) SDie Sungen tt)erben aU fertige fleine gröfd)e burc^ ben 9Jhinb jur SBelt gebrod)!. ?(uc^ unter ben Sdjiimnjlurdjen finben fic^ einige lucnige 33rutpf(cgeerfdjeinnngen, iuelc^e QU bie f)ier erörterten anjufdjlie^en finb: Desmognatlius fusca, ein f (einer 2öafier= falamonber, tt)e(d)er 33äd)e ber öfttidjen ^bereinigten Staaten öon 9?orbamerifo beiuof)nt, bi(= bet äfjuüdie (Sierfd)nüre, inie tüir fie fd)on bei ber @eburt§f}elferfröte fenuen gelernt t)aben. ^a§ 2i^eibd)en fc^üngt biefc ©djuüre um feinen Körper ober bilbet ein f(eine§ S3ünbel an§> i^nen auf feinem 9flüden unb oenneilt mit i^nen auf beiu Sanbe, bi§ e§ fie in einem ät)n= liefen @ntroidtung§5uftanb, mie bo§ bei Alytes ber ^atl ift, in§ äöaffer bringt. 9hid) eigentlid)e ^iöiparie fommt bei ben 5(mpbibien öor, unb gmar finb neuerbing§ fogar ^^rei ^rofdjlnrdjc entbedt lüorben, bie bcibe in Dftafrifa öorfommen: Pseudophryne vivipara unb Nectophryne tornieri, hü benen man im ©iteiter meit entmidcite Sarüen gc= funben 'i)at ^iet genauer erforfc^t ift bie fd)on lange bclannte SSini^-iarie bei ben (Snla= manbern. (S§ fommen bei un§ jmei 3(rten oon Sanbjalamanbern oor, üon benen ber be= fanntefte ber getbgefledte ^cuerfolamanber (Salamandra maculosa) ift. ®r ift ein S3e' uiDi)ner be§ glad)lanbee unb gel^t in bie 33ergc bi§ £)öd)ften§ 1000 m. 2Sie er ben §aupt= 3Ibb. 528. 3166. 527. 2166. 527. Noto- trema pjgmaeum ¥ mit Siücfentafc^c. A 9{ücfenta{c£)e gefüllt, a6cr gefcftloflen , B ge= öffnet, um bie großen dier ju seigeii. SSergr. 1^4- 'Slaäi üBrniibeS 11. @if)oc- nicken. 2166.528. Saröe bätu. (SnibrtiD bort Noto- trenia ovifernm mit 211 laut Dt§£ie' m e n. © t a b i u m m i t Hinterbeinen. SSergr. 5 mal. 'Haä) i8raube§ u. ©(i)oe = uidjen 2166- 529. Kh in o derma darwinii D. B. ßjcmplar mit geöffnetem Äefilfad, ber 1.3 6eina{)e fertige .Junge mit i-Z. r ü et g e b 1 1 b e t e m 9v u b e r } c^ tu a n j enthält. aScrIl. Vä- 9ioc^ Söiirgcr. üebcub gebävcnbe Salamanber. 633 teil feine» Seben§ an Sanb Herbringt, \o finbet aud) bie ^aarnng an Sonb ftatt. ©inige SOf^onate nad) berfeI6en fnrfjt ba§ SBeibc^en SBoffertümpet auf, in benen cy feine §af)Ireid)en, 10—15, f leinen Sarücn ^nr Söelt Bringt; b. f). inner{)al6 ber al^balb gefprengten @if)aut ablegt. SDiefelbcn fjabcn fid) im ertüeiterten Cöibntt entiüirfelt, befit^en einen langen non ben Seiten fjer äufainniengebrücften @d)tüan5 unb nier niotjlcntinicfelte (Sj:tremitäten. ßnr 3cit ber ©eburt baben fie and) äufsere ilienien. ®er fdjmar^e «Salamanber, haS^ fogenannte ^etermiinndjen (Salamandra atra), i[t ein ©ebirgStier. ßi^if*^^" 700—3000 m i^ö^e finbet man ifjn nor altem in ben HIpen f)änfig. ©ein Verbreitungsgebiet ift für ha§ Xümpetleben ber Sarüen nidjt fe^r günftig, nnb fo fetjen mir benn beim 5tlpen= falamanber bie jungen im Uteru§ ber 9)?ntter if)re gan§e ©ntmidlnng^äeit bnrd)moct)en. @§ mcrben nur smei Snnge oon einer SHutter gur SBelt gebrad)t, unter normalen Um= ftäuben gan§ feiten brei ober tiier. ®ie neugeborenen Snngen finb fe^r gro^, menn bie 9}httter etma 12 cm lang ift, fo föunen fie felbft bi§ ^u 5 cm meffen. S3ei ber ©eburt ^aben bie Sungen ben bre^runben ©diman^ be§ Sanbfalamanber§ nnb !eine ©pur oon Giemen. ®ie geringe Sln^at)! oon 9Za(^fommen ift auf Unterbrüdung einer größeren 2(n= la^l oon ^eimanlagen jurüd5ufüf)ren. 3m Uterus finb gnnrtc^ft §a^Ireid)e (40—60) @ier enthalten, aber in jeber UteruSfjälfte fommt nur eines §nr ©ntmidlung, metd)eS ben ®otter ber anbern (£ier §u feiner eigenen ©ruti^rung oermenbet; e§ ift nad) 2BieberSf)eim baSjeuige^ metdjeS ber äußeren @efd)ted)t§öffnung am näc^ften tiegt. ßnnäc^ft entmidelt e§ fid) mie ein normaler ©mbrljo, oon feinem eigenen Dotter jetjrenb. S)ann, fd)on als fleine Saroe nimmt eS burc^ feinen 9J?unb ben auS ben jugrunbe gegangenen übrigen @iern entftanbenen Dotter ^^ brei auf. ©d)Iie^üc^, meun biefer aufge^e^rt ift, mirb baS %m burd) eine ernätjrenbe ^tüffigfeit erhalten, meld)e aus ber UtcruSmaub ber 9JJutter ftammt. @ie beftet)t anS allen möglichen niüttertidjen ©emebcbeftanbteilen: §unöc^ft tranSfubiert reid)tic^ ßtjmpt)e, Partien beS ©c^Ieimbanteptt^elS fd)ü(fern fid) ah, in ber ©ubmofofa fommt eS jn 33Iutungen, rote nnb inei^e ^^(ut!örperd)en treten in 9)?affen in ben 9M^rbrei über, ©djtie^üct) ift ein großer Zeil ber ©dileim^aut beS UteruS (b^m. Ooibu!tS) oerbrauc^t. ®ie üieforption erfolgt burc^ lange blutrote ändere iliemen, meiere gerabe^n mie bie (It)orion§otten beim @äugetier= embrl)o funftionieren. SSenn ber (Smbn)o auS bem UteruS ^erauSgefd)nitten mirb, fo !ann er, ber bann mie ber @mbn)o oon S. maculosa auSfief)t, im SSaffer fid) felbft ernähren, mäd)ft l^eran unb fommt gut fort, ^at er bann fc^on feine taugen UteruSfiemen, fo merben biefe rüdgebilbet unb burc^ aubcre Giemen erfe^t, bie oollfommen benjenigen ber ßaroen oon S. maculosa gleid)en. @S fd^eint, ba^ in ber 9^atur gelegentlii^ unter bem (Sinflu^ ber äu^e= reu 33ebingnngen beibe ©alamauberarten bie f^ortpftan^nugSmet^obe jeweils beS anberen ©attungSgenoffen annefimen fönneu. Sl'ommerer ift eS gelungen, ei'perimentett fomol)! Sala- mandra maculosa jum (Gebären fertig entloidetter jungen als and) S. atra §ur §eroor= bringung noc^ unentmideltcr Samen ju jmingen. SSir werben in einem fpöteren Kapitel üon biefen fingen noc| ©enanereS ^ören. SSon bem fc^on im erften S3anb @. 219 ermähnten unb abgebitbeten italienifc^en ^üf)tenfalamanber ( Spelerpes fuscus) ift ebenfalls bie §erüor= bringung fertig entmidelter jungen befannt geworben. Unter ben fuf^Iofen §(mpf)ibien ober (Eoecilien finb and) einige ^'O^men lebenbig gebiireub, fo §. 33. Dermophis thomensis. Sei ben Üieptitien ^aben wir nid)t üiel gälte oon fompliäierterer 33rutpflege bislier gu fonftatieren gel^abt. ^ie meiften üon il)nen finb oöipar, unb ha^ einfad)e SSerfteden ber @ier fd^eint bei ben meiften üon i^nen eine genügenbe S3rutüerforgung §u fein. @S gibt immerhin eine 9In§a^t üon g^ormen, bie wir atS oüoüiüipar unb bis ju einem gewiffen @rabe als üiüipar begeid^nen fönnen. — Unfere 23ergeibed)fe, (Lacerta vivipara) legt if)re (Sier in 634 Sebenb gebärenbe @d)langen. einem 9}Joment aB, in welchem fie fdjon üollfommen entn>i(ielte junge Xiere entf)alten. SBäfirenb ber ©eburt ober unmittelbar üor^er planen bie ©itjütlen. Sm ©egenja^ baju i[t eine auftrolifi^e ©ibec^fe, Trachysaurus rugosus, mirftic^ lebenb gebärenb, ba bie ^arte Ieb= rige ©c^ole, bie fonft für bie ÜÄeptilieneier d^orofteriftifd^ ift, bei if)r gar nidjt §ur ^uöbil= bung gelangt. Sebenbe Sunge bringen auc^ man^e (S^omäleone unb üiele @!in!e ^ur SSelt. Sefanntlic^ ift \a and) unfere 5B(inbjd)Ieitf)e (Anguis fragilis) (ebenbig gebärenb. Unter ben ©(^langen gibt e§ eine gro^e ^Ingat)! lebenbig gebärenber g-onnen, unb jmar finb bie§ Slrten au§ gong üerfcfiiebenen Familien, öor allem SSiperiben unb ßolubriben. Unfere ^reujotter (Vipera berus) bringt 15—20 lebenbe Sunge §ur SÖSelt. Lachesis lanceolatus, bie £anäettf(l)(ange, erzeugt itirer noc^ me^r. Sd) ^aht jetbft auf 9J?ortinique au§ bem Seibe einer )old)en 48 öollftiinbig entwidelte Sunge ^erouSgejc^nitten. 9J?an glaubte bi§ oor !ur§em, ba^ alle S3iperiben lebenbig gebärenb jeien; man mu^ aber fagen, ha'^ fie alle nur oöoüiüipar finb, unb ba^ fogar eine 5(näol)l üon i^nen @ier legt. 2e|tere§ ift 5. 93. ber ^aH bei ber oftinbifc^en Lachesis monticola, bei ber tropifc^ amerifanijdjen Lachesis muta, bem fogenannten Sufc^meifter, unb bei ber afrüanifc^en ©attung Atrac- taspis. 95on lebenbgebärenben ^olubriben ermöl)ne ic^ unfere glatte '^latkx (Coronella laevis). Unter ben 9f{iefenfd)langen finb hk 93oiben lebenbgebärenb, mä^renb, mie mir früher fdjon gefet)en l)aben (©. 593), bie ^-Pijt^oniben @ier ablegen. 3}?an(^mal föunen löir eine gemiffe Se^ietiung gmifdien ber ^^robultion ber 9lad)!ommenjc^aft unb ber £eben§meifc ber alten Xiere feftftellen. ®ie @eefd)langen (Hydrophiinae), meldte bauernb pelagifd) im StReere leben, finb alle oioipar. @§ mirb angegeben, ha^ fie nie haä SSaffer öerlaffen; atter= bing§ ^at ©emper eine %xt gerabe mäl)renb ber gortpflan§ung auf ben ^l)ilippinen on i'anb gefe^en. (Sr gibt an, ba^ bie SBeibc^en, menn fie träd)tig finb, an^ Ufer niebriger Snfeln gelten unb bort in ©teinlöd^eru am (Stranb bie jungen gebären unb mit i^nen eine ^^it^ lang beifammen bleiben. 60 beobadjtete er auf 9J?inbanao ein riefige§ SSeibc^en oon mal)r= fc^einlid^ Platurus fasciatus mit 20 über % m longen Sungen in einem f^^elfenloc^. ßeben= biggebäreub finb aui^ bie unter ber @rbe mü^lenbcn 8difangenfamilien ber Illysiidae unb Uropeltidae unb vna^rfdjeinlid) anc^ bie STijpljlopiben. 9. Die ßrutverforgung bei den Säugetieren. SBeit über bie 93rutt)erjorgung§einri(^tungen, bie mir bi§l)er fennen gelernt ^aben, gelien biejenigen l)inau§, meiere bei ben (Säugetieren üorlommeu. SBenn mir oon (Säugetieren fpred)en, fo ben!en mir immer juerft an bie Xotfac^e, t>a'^ fie lebenbe Sunge gur SSelt brin= gen unb fie nod^ nac^ ber (Seburt burc^ ^robufte be§ mütterlichen Körpers ernät)ren. 5)ie gan§e Drganifation be§ (Säugetieres, menigften§ bei ben SSertretern be§ meiblic^en ®e= fc^lec^teS, ift in l)o^em Tla^t burdj bie 5Irt unb SSeife, mie bie Srut erzeugt unb gepflegt mirb, beeinflußt. 3n feiner anbern ©ruppe be§ Tierreiches finben mir in ber gleichen SBeife bie ©rnä^rung ber @mbrt)Dnen burd) ba§ 9?iuttertier einheitlich burc^gefü^rt. SOSir ^aben allerbingS fd)on bei einer gongen 5tn§ol)l oon Xieren gejel)en, baß bem (£mbrt)o j. S. ^rüfen= probufte beS 9Jiuttertiere§ mäl)renb feiner ©ntmidlung al§ 9Zol)rung bienen. 2Bir ^aben ha^ bei ben ßlaboceren, bei ben SauSfliegen, bei manchen ^ifc^en, bei 2lmpl)ibien fennen ge= lernt. Sn manchen ^^ällen fonnten mir fogar barauf l)inmeifen, ba^ bie @mbrl)onen be= fonbere ^ilfSapparate auSbilbeten, mit bereu ^ilfe fie bie oon ber SJlutter bargebotene flüffige 9^af)rung ouffougten. ©s mar bieg §. 93. ber gaK bei ber fogenannten ^lojentabilbung ber ©forpione, bei ben eigentümlid^eu Giemen ber UteruSjungen üon Salamandra atra. SSir ©ierlegenbe Säugetiere. 635 2I6b. 530. gnbe einer ®rüfen = jOtte (Tropho- n e m a) Bon Pteroplatea micrura. ©tarf oergr. mä) Sllcocf. I^aben and) bei 93ejprecf)ung ber gijd)e barauf ^ingeiuiejen, bo^ getüifje §aie, treldje lebenbig gebärenb finb, i^ren Sungen im Düibuft ^ikutnaf)rung 5u= führen. 23ei üieten §aiembrt)ouen irerben oon ber Snnenlüaub be§ Uterus lange ^"öben uiäljrenb ber Xräd)tig!eit enüuidelt, fogenannte SErop^onenmta C^hh. 530). S)iefe fonberu eine ernä^renbe ^lüjjigfeit an§, meldje üon bem ©mbrtjo entoeber bnrd^ bie Slutgefäfie jeine§ ®otterfacfe§ ober burcf) ben 2)orm aufgenommen toirb. Sei ben Ü^oc^en Trygon bleekeri unb Myliobatis nieiihofii Jnirb nad^ Sltcocf bo§ mild^ige ©e!ret, toe((f)e§ bei le^terer 5lrt bunfefgelb ift unb nod) ^}iinbfteif(^ ried)t, üon ben @mbrl)oncn bireft „gefreffen" unb oerbaut. ®ie "^^(ufnafime be§ @efret§ erfotgt burc^ bie ©pri^IMjer. Sebe§ 5:rop^onematiIament i[t an ber Oberfläche mit Wn^hln oerfefjen, meiere mo^t jum 5(u§preffen be§ ,,9Q^itd)jaft§" bienen. Se^terer mürbe im Xarm be§ (£mbrt)o§ na(^geroiejen. 33ei Pteroplatea micrura unb Trygon walga, anberen 3Ro(^en be§ Snbifc^en DjeanS, treten nadj bemfelben Slutor gmei S3ünbet üon fold^en Xrop^onemen burd) bie ©pri^Iödjer in ben @mbrt)o ein unb füt)ren ii)r ra^mät)nlic§e§, eimeiB=^ faltiges ©cfret in feinen 9}Zagen. 23ei Mustelus, Carcharias- unb anberen ^aiarten erinnert bk S^erbinbung beg (Smbrl)0§ mit bem llteruS ber 9}futter fel)r ftar! an gemiffe 3}^utter!ucl§enbilbungen, mie mir fie no^t)er bei Säugetieren !ennen lernen merben. (S§ bringen ha gortfet^ungen ber oon ©efä^en reic^tid) burd^fe|ten SBanb be§ 2)otterfade§ in bie innere Uterugmanb unb tjoften an if)r feft. ©o fommt burd§ eine richtige 2)otterfadp(a§enta ein S'la^runggauetaufc^ an§> ben SSIutgefä^en ber Wntttx in biejenigen be§ @mbri)o§ guftanbe. S)ie ^atfac^e ber ^lagentabilbung bei einer §aififc^art be§ 9??ittetmeerel, bei Mustelus laevis, mar fc^on 5(riftoteIe§ befannt. D^lidit bei aikn Säugetieren finben mir bie 35erforgung be§ @mbri)o§ in ber gleid^ oottenbeten 3^orm burdjgefü^rt, meiere un§ bei ben §öc^ften Üiepräfentanten biefer Stoffe entgegentritt. SSie mir bei ben ©öugetieren 3af)Ireid)e Stufen ber förperlidjen 35erüon= fommnung feftfteEen fönnen, fo fef)en mir auc^ bie äRet^oben ber Fortpflanzung bei it)nen oon red)t primitioen Stufen bi§ ^u ^oi)er Äomptüation an= fteigen. ®ie nieberften Säugetiere, bie ^(oa!en= tiere (Monotremata), üertreteu burdj ha§: Sc^nabel= tier Ornithorliynchus anatinus Owen unb ben 5lmeifenigel, Echidna hystrix Cuv., finb befannt= lid) eierlegenbe Spiere, ©enou genommen muffen mir fie ebenfo mie bie S5ögel al§> oüooioipare Xiere begeic^nen. SBeun ha§ etma gmei Zentimeter im ©urc^meffer meffenbe @i biefer 5:iere abgelegt mirb, fo enthält e§ innert)atb feiner (eberartigen, an biejenige ber 9ieptitieneier erinnernben, Schale einen fdjon §iemlid) meit entmidelten (Smbrt)o (Slbb. 531). ®a§ SSeibc^en bringt bei Echidna maf)rfd) einlief mit bem SJJunbe b^m. ber Sd^nau^e (ob nic^t mit ber ßiti^g^?) ^a§ ®i in bie an feiner 93aud)region befinblidjeSruttafc^e, ben fogenannten S3eutel. 3n i^m friedet au§ ber öifd)a(e ein für Fr M ^fe k '"' IF mm 1 m f ^ i^P' f ^ ^mmm!^^ 2166. 531. gm6rt)0 oon Echidna hystrix Cuv. Ser Siicfiale entnommen in ber Gif)üIIe. :^m Qiinern fieCt bur^- 5d)immernb ta^ Slninion- All Allantois, ns S)otter(acf, Fr grucfit&üae 2Jergr. 10 mal. 9?ac6 ©cmon. 636 33euteltierfortpflan§ung. jelb[tänbige§ Seben ungeeigneter, noc^ fef)r unentoidelter (£mliri)0 au§, tt)elc^er non ber 9}Jutter longe ßett herumgetragen tüirb. 33ei Echidua n)irb jebeSnml nur ein einziges (£t befrud^tet; ©emon ^at unter 60 fröftigen 3Beit)(^en nur ein einziges ®i-einp(ar mit jinei Sungeu gefunben. Obrao^t bei ben 9J?onotremen ber recE)te @ier[to(J unb ber red)te (Siteiter enttr)irfelt jinb, fommen nur biejenigen ber linfen Seite §u völliger 9fieife. ®ie 33efrud)tung erfolgt innerlid^, unb ba§ (£i niäc^[t auc^ nadj ber Silbnng ber Schale noc^ beträc^tlid^ burc^ 3lufnQt)me oon ernätjrenben (Snbftonäen aus bem UteruSgeniebe ber 9J?utter. @§ t(f)ten bie§ bisher ein lüefentlidjer Unterfrfiieb gegenüber ben ©iern ber Ü^eptilien unb SSögel ju fein, boc^ tft neuerbingS äf)nüc^e§ für bie !öogeIeier nad)gert)iefen morben. Sßenn ber @mbrt)o oon Echidna bie ©ijc^ale fprengt, t)at er eine Sänge üon 15 mm. 33eim ^(uffprengen ber @(i)a(e bient it)m ein fogenannter (Si^afin (ögl. @. 593), ein g'ortfa|, ber i^m nad) abiDört^5 on§ bem SKaule t)ert)orragt. 3m 93eutel ber 9Jiutter liegt ha^ STier frei, e§ fann fic^ ni(^t anfangen, ha bei ben ^Jt'onotremen 3'^^^^ fehlen. SDie mild)äf)nlid)e f^lüfftgfeit, non ber ha§> Sunge fid) ernährt, n^trb öon ^mei Srüfenfetbern ber 33aud)maub be§ S3eutel§ au§gefd)ieben unb öom jungen abgeledt. ©emon fanb ben ®arm ber Sungen ftet§ mit einer reic^Iit^en 9}?enge einer meiBen, mildjä^ulidjen, fettreid)en glüffig!eit prall erfüllt. 9tad) etmo §ef)u SBoc^en, »enn ha^^ Sunge 80—90 mm lang ift, unb menn bie @tad)eln gerabe fiemorjubredien beginnen, merben bie ^sungen au§ bem 33eutel in üeine (£rbf)ö|Ien befi^rbert, bie bie 9}?utter gegraben i)at. 2)ie Sitte fdieint nod) einige ßeit §u bem Sungen ^urüdäufefiren, um c§ in ben SSeutel aufzunehmen unb ba ju fäugen. Sei Ornithorhynchus, ber offenbar primttioeren ^^p^^^'/ i[^ ^^"^ 33eutel auSgebilbet, ber au^ bei bem SBafferleben be§ Xiere» gtoedtoS ober gar für bie S^la^tommcn öerberblid) märe. ©ine meitere Stufe in ber S3rntoerforgung fteüen bie 93eute(tiere bar. ^max finbct fid^ bei it)nen gelegeutlid) nod^ eine rubimentäre (Sifc^ale (nad) ^ill bei Dasyurus); aber fie finb alle oiüipar. Sind) bei il)nen merben bie 3ungen in einem relatiü primitiüen ßuftanb geboren. SDie Xrä(^tig!eit bauert nur 8—11 2^age, 8 ^age nad) ©elenla beim Dpoffum (Didelpliys virgiuianus), ca. 11 Xage im 9}?ajimum bei Dasyurus viverrinus, bem S3eutel= marber, nad) §ill unb £'®onog^ue. ®ie jungen finb tatfäd)lic^ ^u ber Qdt, in meldjer fie in ben 23cutel gelangen, no(^ Smbrl^onen. Sl)re erfte (Sntmidlung mad^en fie in ber 6jebär= mutier, bem Uterus ber 9J?utter burc^. ©rnä^rung bes (Smbn)o§ burd) ^robufte ber Uterul= brüfen finbet bei allen 93eutcltieren ftatt. ®ie im Uteru§ befinblid^en ©labten fc^mimmeu gerabeju in einer nä^rfloffreid)en glüfftg!eit. ^sa, mir föunen an biefer Stelle nod) etma§ l^iujufügen ; bei allen Säugetieren merben bie an§ bem Duar in ben ©ileitcr aufgenommenen @ier oon einer bünneu (£imeif3fd)id)t umf)üllt, oon ber ütelfad) angenommen mirb, ha'^ fie ber (Srnö^rung ber erften ^urd)ung§ftabicn bient; oiellei^t bilbet fie elier einen fdjü^enben Über= gug, ha fie fcE)on nad) ben erften 3^urct)ung§fc^ritten oerfc^munben ju fein pflegt. Sobalb ha§> @i in ben eigentlichen Uteru§ gelangt ift, beginnt beffen 3Sanbgemebe bie intenfioe ^Eätigfeit, meiere ^ur @rnäl)rung ber (ämbri)onen füljrt. Sdjon bei ben S3euteltieren ge^t aber in eiu= jelnen göHen ber Stnteil ber 9}?utter an ber (Sruäljrnng be§ (SmbrljoS über bie ^robuftiou ber oon S)rüfen erzeugten „UteruSmilc^" ^inau§. 33ei gmei ©attungen oon auftralifd)en ^Beuteltieren ^t §itl bie erften Slnfä^e §ur 93ilbung einer ^lasenta ober eine§ 9J?utter= fud)eu§ nad)gemiefen. Um bereu 33ilbung aucf) bei ben ^öl)eren Säugetieren rid^tig gu üer= ftel)en, muffen mir einige entmidlungSgefc^ic^tlic^e S3emerfungeu einfügen. SSie bei ben 9iep= tilieu unb SSögeln fo finb aud^ bei ben Säugetieren bie ©mbrtjonen mit 5ln^ang§organen unb ^ütlbilbnngen öerfe^en, meldte fie oon ben ©mbrijonen nieberer SBirbeltiere unterfd^eiben. {%bh. 532). Sllle biefe S3ilbungen ge^en im Verlauf ber ©ntmidlung auä bem ßeßmateria ©cbavmutter iinb 9!)luttevhid)en. 63: mes. ent- T'iiiiMiint^ ©ntoberm, 9Jiefoberiii, ©floberm. 3lbb. 532. ©cftematif cöe Sarftelluiig eines jungen Sauge tierembrt)o§ in j einen Jpünen. Ai 9IIIontot§, Am STmnion, Am/t 2tmnionf)Df)le, rf ®nrmf)öfile beS (£mbn)o§, du ®otter|acf, est gJtoberm, ent ßntoberm, mes 9)Jcfoberm, « ©eroia=(if)orion6ü[Ie, Zp Zona pellucida (= Prochorion), früf) abfaHeube, ooni 6f)orion erfe^te ©ihüHe. 9lacl) ©cbiniJcmitf^. be§ @mliri)o§ felbft t)erüor. 3Bä{)^ renb bei bcn botterreidjen @ievn ber Üieptilien unb SLsögel [tet§ ein miicfitig entun(feIter3)ottcrfacf üür= f)onben luar, tft ein foldjer, je ^ö()er tüir in bev ^Jieifje ber ©äugeticve auffteigeit, um fo geringer an§gc= bilbet. (Sr fommt aücrbing^ üor unb niäd)[t bei mandfien formen im i^erlauf ber @ntrt)icf(nng ftärfer ^erau, feine Dberflädje fonn bann befonbere Aufgaben übenief)men. Seber @mbri)o eine§ f)ö^eren 3.Bir beltiere§ geigt ferner al§ beute(= förmigen ?(u^3Jduc^§ feiner 93aucf) feite bie embrljonale |)arnb(afe, bie fogenannte Slüantoi^. ®er (Smbrtjo felbft ift in einen bünnen üon ein:)ei^^altiger ^(üffigfeit er= füüten |)autfac! eingetjüUt, bem 5(mnion. ^iefe§ ift burii) gölten^ bilbung ber bie @mbri)onalantage umgebenben ^eimf)aut entftanben unb fe^t fic^ in bie btofenfijrmige ^ülle fort, »elcfie ben @mbri)o famt feinem 5lmniou, feiner StüontoiS unb feinem ^otterfacf um^üKt. @§ ift bie§ bie grud^tblüfe ober \)a§> (5§orion, bie ebenfotlS oon glüffigfeit erfüllt ift. 6f)orion unb 5lmnion pflegen erft beim ®eburt§att ju pla|en unb bann bog grucf)tiuaffer §u entleeren. (S§ ift nun bie SBanb ber gruc^tblafe, bereu Stuf^enfeite bei ben oerfc^iebenen ©äugetieren tu einen üerfd)ieben innigen i^onuej; mit ber Snuenmaub ber Gebärmutter (be§ UternS) tritt unb fo ben 5lula^p ben t)erfd)iebeneug'Ormenüou50^utterfuc^eu= ober ^tQ.^eutabitbungen gibt. 93ei bem 33euteltier Dasyurus (bem Seutelmarber) ift e§ ein ^eil ber ^•rudjtbtafenmanb, unter metdjem ber ^otterfad fid^ erftredt, bei Perameles (bem 33eutetbac^§) ein Xeil, unter met= c^em bie 5nioutoi§ fic^ ausbreitet, melcl^e bie 3>erbinbungen mit bem Ute= ru§epitt)et f)erftettt. Sn ber @d^(eim= t)aut be§ Uterus merben bie 2)rüfen oergrö^ert, fie beginnen Iebl)aft ju feserniereu; bei Dasyurus tt)irb ouc^ mütterliches S3Iut ouS ben ©efä^en herausgepreßt unb gelangt burd) bie Söanb ber Srudjtbtafe in ben ®otter= Slbb. 53.-$. aSerbinbung ber biffufen Plaoenta be§ lialb» äffen Galago agisymbanua. C/( ßborionäottcn, t^ Uteru§= fcfileim^aut, J/ 9JJus!uIatur ber UteruSwanb. Start uergr. dladi Straf)!. Söanb ber Srudjtbtafe in ben ®otter= fad, mo eS famt bem ©efret ber UteruSbrüfenaIS9fiaf)rungbient. @nge äiSerbinbung finbct gtoifdjeu ben gellen 638 ■iDhillerfucfjen unb Gebärmutter. 2Ibb 534. §albid)entatif c^e SarftcIIuug bet gan.^en äipfcltörmig au§" geäogeiien, öängematteiiafinlicften gruc^tBIafe be§ Sdiroctns (Pla- centa diffusa). S8er!I. ^4- Crig. nad) ber 9Jatur. oon StJJutter unb (Sm= brt)o in bem fc^ei6en= förmigen 33erüt)rung§= bewirf [tott, unb beiber 93Iutgefä^jt)[teme tre= ten in enge S3eäie= f)ungen äueinanber. Sei Perameles finbet jogar bei ber ©eburt eine Slbj'to^ung üon einigem mütterli(^en (5jen)ebe [tott. ObmoJ)! ai\o bei biejen iBeuteI= tieren bie ^ragjeit nic£)t länger al§ 8 bi§ 11 2^age bouert, finben mir bod) jc£)Dn 35er- I)ältnijje ongebaf)nt, mie fie un§ in [teigenber ßomplifation bei ben ^öf)eren Säugetieren entgegentreten. 5tud^ bei biejen fe^en mir bie Sejietiungen ber ^tajenta gur 3Sanb be§ Uteru§ bolb oberflächlich) bleiben, balb tiefer greifen. 33ei mandE)en ^^ormen ift bie ^Bereinigung ber Oberfläche ber g^ruc^tblafe mit ber Snnenflärfie be§ UteruS, melcf)e meift burcf) gottenförmige gortfä|e erfolgt, eine fo locfere, ba^ bie SSerlufte an mütterli^em ©emebe beim @eburt§= alt gan§ geringe bleiben. Tlan be^eid^net bie Säugetiere mit fo menig feft eingepflanzten ^lajenten ciU Snbecibuaten unb ftellt if)nen bie ^ecibuaten gegenüber. Sei Ic^teren finbet eine öiel innigere SSerbinbung mit bem Uteru§, in beffen ©d^leim^aut fet)r intenfiüe SSuc^erungen bie bieget finb, ftatt. Snfolgebeffen ift bie SoStöfung be§ 3JJutter!ucf)en§ bei bem ®eburtga!t ein tiefeingreifenber 35or= gang, ftarfe Blutungen begleiten bei ben ®eci= buaten ben @eburt§= norgang, auf meiere ^eilungyprojeffe fo(= gen muffen. Snbecibuaten finb oor allem |)uftiere, alfo ä- 33. ©cömein, ^ferb, etep^ant, Sta= mele, 2Sieber!äuer, fcr= ner Si^ale, Sirenen, ©bentateu, baju u'.an- cf)e Halbaffen. S3ei „,, ,,, ™.,,, er -r s er , . p, , ■ ■ . -^ • p u ^ - ... eiucm SEeü öon ibncn Cberfldcfie be§ ef)orion§ (Placenta diffusa). 3:iircf)id)tmmernb ber ömbrt)o tft bie OberftäcflC bcr mit feinem Stmuton. S^oriongcfäBe bcutlicb fid^tbar. er ^ iW ii U 5^ 9?at. ®riJBe. £rig.=q?otograpt)ie nocf) ber «Katur ^rUd)tl)UUe mel)r Ober ßrnät)vung bcr ®äugeticvcm6n)oncn. 639 Slbb. 536. Xeil eine§ geöffneten llteru? eine? SiftafI; ber ©mbttjo bon 2frurf)tfact (©{jorion) unfa Sttmnion umfüllt. Tie Sottitebonen ftecEen in ben tarunfein ber UteruStnanb (£/")■ ©d^trai^ öcrfleiiiert. Crig. naä) ber SJatur. minber gleicf)mä|ig oon §otten[örmtgen gortfä^en bebecEt, welrf)e in SSertiefungen ber llteru§= fc^Ieim^aut eingefenft [inb (Slbb. 533). ©ic fiaften luä^reub ber ©d^iüangerjc^aft t)tnreicl}enb feft an berfelben, töfen fid^ ober beim @eburt§a!t oerljältni^mä^ig IeicJ)t ou§ if)r. ®ie ßotten finb üon 33Iutgefä^en bc§ (Smbrt)o§ burdife^t, bie Uteru§fc^Ieimf)QUt §eigt [tar!e ©nttricftung ber Prüfen, auc^ finb bie ^(utgefä^e ber mütterlichen @c^Ieimf)aut oft fe^r erweitert, 93Iut tritt QU§ i^nen fierüor nnbjnirb äur_@rnäJ)rung be§ @mbrt)0§ öerttienbet. S)ie 9^a^rung§= oufnofime bnrc^" ben (£mbrt)o erfolgt ' auf oSmotijc^em nnb pf)agocl)tärem SSege burcf) bie Oberfläche be§ ©t)orion§ nnb ber3otten; aU Sf^a^rung bicnt Uteru§fe!ret It)mpf)o= ibe§ SEranSfnbat, §erfallenbe§ mütter= IicE)e§ (SJftüebe nnb au!§ ben S3Iutgefä§en in bie UteruSmanb an§getretene§ 33(ut. Se^tere» tüirb bur(f) wanbernbe Senco= ct)ten anfgenommen nnb ber (S()orion= tt)Qnb jngetrngen (uacf) ^olfter). ^ie (Spitt)eläellen be§ (Sljorion nel^men 33(ut= !örperd)en nnb atterfjonb ßerfad^probnfte be§ (Spit(}el§ nnb fogar be§ 93inbegen>ebe§ ber UternStnanb fonjie gett burc^ ^^f)a= gocijtofe anf, nnb an^erbem get)t 9Jät)r= 9tbb. 537. Stjorionepitljet Bom ©tbof mit ben gc' formten ©lemcnten ber Uterinmili^ in benSeH^nf meldte fie burd)Phagocytose aufgenommen Ijaben. Start bcrgröBert. "yiaii Sonnet. 640 formen be§ 9Jfutter!ud)en§. SIbb. 538. ©ürtelplaäenta (Pi) be§ 3Iti§. 9Jat (Sröfie. Crig. nac^ ber 9iatur. 9lacf) C6je!t bes anatomifcfien ^nftitut? in gretburg i. a5r. ntaterial burd) D^moje ou§ ben ©efä^en ber Uteru^urnnb in bieientgeu ber ^(ogenta über. Sft ber 3ottenü6er§ug be§ S^oriou ein gleid)mä^iger, nne bei BdjWnn, ^ferb, (gjel, ©lep^ant, halboffen, fo jpred)en rtir öon einer biffnfen ^la^enta (5(bb. 5;U nnb 535). (Sine feiere ^aben and) einige hjenige SBieberfäuerfornien, rt)äf)renb bie Wh^x^al}! ber jelben burd) eine be^ fonbere ^lajentaform ausgejei^net i[t. 'änd) bei ben Üiinbern, @d}afen, ßiegen uju). {)aben n)ir e§ mit üielen, unb ^tnor öeri)ältni§mäBig langen ßotten ju tun, n^elc^e aber auf ber £ber= ftäc^e be§ ߧorion§ in gelber ober Gruppen angeorbnet finb, bereu ^ü^i nad^ ben ?(rten toec^jelt. ®iefe ßottenfelber ober ^ottjlcbonen fommen beim 9^e^ ouf einer f^^rnc^tblofe in ganj geringer ^a^ oor (5 — 6), beim ®ii)a'\ finb e§ itjrer bi§ gu §unbert. 3Bä{)renb ber (Snt= tnicftung ber gruditblafe bilben jie fid) ftet«? gegenüber 8telten berUternsiuonb, Xüdd)t gleic^jam Sluggüfje für jie barfteüen, unb meiere jid) aud) am nic^tträc^tigen Uteru§ erfennen iQJien, ben jogenonnten ^arnn!eln; Äotijlebo unb Äarun!e( ^ufammen begeidinet man aU ^(ajentom (5lbb. 536). Sn ben ^arunfetn ift ein feinet ?^e^ ber Uteru^gefä^e entt)alten, bei ber ©eburt gef)t it)r (Spitt)el §. X. oerloren. (S§ finben bei mondjen g'ormen, jo bei ben (Sd)afen, ü\xd) Ieid)te 23(ntungen bei ber ©eburt [tatt. ®ie (grnät)rung be» ßmbrt)o§ gef)t nic^t nur burd) bie 'Spiajentome oor fi(^, fonbern auc^ burd) bie freie Oberfläd)e be§ ßf)orion§, and) menn, n)ie bei ©iraffen unb Cervus mexicanus, feine 3otten auf ber Cberfläc^e ^niif^en ben ^otljlcbonen ftef)en. ®ie ©rnä^rung erfolgt bei biefen ^-ormen ebenfalls nidjt nur burd) bie Segie^nngen ber 931utgefäf3e oon SJJutter unb (£mbri)o in ben ^Ia§entomen, fonbern anc^ burc^ ßerfaüöprobufte mütterlid)er ßellen, anSgefc^iebene» 33Iut unb UternSmitd), hk alle burd) bie ßi)orionoberfIäc^e aufgenommen merben; beun bei ben SSieberÜinern, ht- jouber» beim @d)af loie oor aUem ouc^ ben üor^ügUdien Unterfudjungen oon 23onnct ^eroor= get)t, ift bie UteruSmild) fet)r reidjlic^. (Sie ift eine mäffrige J'^üff^S^^it, meld)e ©iioei^, ©atje, reidjlic^ g^^t serfaßenbe ^^Utn, befonberg 2eufoci)ten unb bajn öiroeifsfriftalle ent= !^ä(t {'^h^. 537). 33ei biefen formen niirb ha^ anSgefc^iebene mütterlidie Slut and) birett o^ne ^Vermittlung oon Senfo^Qten burd) bie G^orionmanb oerarbeitet. 33ei ben S)ecibuoten fpielt bie ^robuftion oon Uteru§mitd) eine immer geringere SftoIIe, unb bie Srnät)rung be§ (SmbnjoS bireft burc^ ha^ 33tnt be» 9Jhittertiere» mirb immer n)efentlid)er. ^a§ tritt un§ fc^on in ber 5trt unb Söeife entgegen, in metd)er bie 95erbinbung ^mifc^en ^(a^enta unb Uterugioanb t)ergeftellt loirb. (Stets t)anbelt eS fi^ bei ben ®eci= buaten um befc!^ränfte ^^ejirfe ber gruc^tbtafenioanb, ioeId)e gu ben ^lajenten merben. 2Sir 9Jhittei-fuc(}en. 641 unterfcfjeibeii bic ©ürtelpla- §cnta(Placen- ta zonaria) (5(66. 538) ber ^Raubtiere unb Ütobbenüonber ®cf)eibenpta= jenta(Placen- ta discoida- lis) (5(66.539) ber Snfeftiüo= ren, ^Uhtv- miiiije, 9'Jage= tiere, ber 5(tfeu unb be§ 9}?en= jd)en. ®ie (55ür= te(p(a5ento 6e= [te()t au§ einer 6anbförmtgen ^ottengone, tvt{d)t mei[t et= tt)a bie SJZitte ber fpinbelför= mtgen gru(i)t= 6{aje umjc()(ie^t. ©d)ei6enp(a= jenten fönnen in öerjc^iebeuer Söeife ou§gebi(i betfein;fie!ön= nen mancE)maI bicEit ber SSanb ber 5^ucf)6laje Quf[i|en, in an= bern ^äüen mit i()r burcf) eine [tielartige 3}er= längerung öer= 6unben fein. 23ei nieberen §(ffentinbenfi(^ öielfai^ ätt)ei ^(ajenten (5(66. 540), 6ei htn (jö^eren 5(ffen unb bem 2J?enfc^en ift nur ein fcf)ei6en^ förmiger 9}iutter!ucf)en t)or()anbeu. 2öa§ nun üor Q((em bie ^:p(a5enta6i(bung ber ^ecibuaten ouSjeicfjuet, ift bie §eftig= 3166. 539. Sriidjtiger Uteru» eine? 5Reerfcf)meind)cnä. 9hir ein ^orn be§ 5tDei= J)öringcu UteruJ ift mit oier embrqonen trächtig, r, rccf)tcä nidjt trächtiges, l\ lintcS icömangere? Utcruä^orn, ftarf erroeitert, blutgeiäfercid), r ©cfieibe (Sagina), T^ T„ recf)tfr unb linJer ©itciter, £1—^:4 uier Cmbrt)oneit in tf)ter grud)tl)üae, innerhalb be§ aimnion fiditbar. Sie Bier ® d)eibenplaäenten, mit je buntlem embriionalem unb i)eüim mütterlidiem Jtnteil, werben bnrcft ftarte StutgeräRe im Uterusneg oerforgt. «nt. ®ri3{ic. Crig. uadi ber SJatur. oftein u. -^effe, Sierbau u. Sierieben. II. 41 642 @rnäl)ruiig bcä S^ejibuntenembrijo^. SIbB. 540. 5rucl)tblafe bed HHen Cercocebu8 cynomolgus mit ber Stninge einer oentrnlen jotoie einer borfalen Placenta discoidalis. Starf bcrgr. 9lai^ Selenta. Sil)ematiftfter ®urc^((^nitt. !eit, mit Jreldjer ba§ ©eirebe beS (SmBrt)o§ auf bogienige ber S[Rutter eintüirft. 5(n ber ©teile, an tüelc£)er ber Äetm ftd§ an bie Uterulroanb {)eftet, gef)en bie Qz^tn in beren ©d)Ieim'^aut moffenfiaft pgrunbe. ®Ieicf)= zeitig beginnt ba§ SBinbegeniebe gu n)U(f)ern, unb e§ bitben jic§ jene ou^5gebet)nten 9ieu= bilbungen im mütterlichen ©emebe, njelc^e ben Slnteil ber 3)Zutter am 5lufbau be§ 9}Jutter!ucf)en§ barfteüen. @ie merben beim ®eburt§a!t mitabgefto^en, i^r Slu^fallen be= bingt bie großen SBunben unb S3Iutungen. ®ie 2öud)erungen finb bei ber 33ilbung oon ®ürtelpla§enten geringer aU bei ber 33il= bung ber ©c^eibenplajenten. 33ei le^teren fönnen fie im 5tnfang ber @(^n)angerf(^aft ]o mä(i)tig fein, ha^ jie ben ^eim üoUftönbig umf)üllen (Decidua capsularis). ©tet§ nimmt f)ier ber Utern§ burc^ feine 2SucE)erungen fo Iebt)aften 5{nteil am 5tuf= bau be§ 9}?utterfud)enö, ba^ man am le^teren einen üon ber 9}?utter unb einen öom (Smbr^o ftammenben 5Ibfd)uitt nnterfdjeiben !ann (5(bb. 539). 3)ie ^ottenbilbung bei ben ^(ajenten ber ©ecibnaten ift eine fe^r reic^Iidie; bie ßotten finb üer^meigt unb bringen nac^ allen ©eiten njie ein SSurjelmerf in ha§ ©emebe ber Uteru§= manb ein, mit bem fie aufschnitten in eigenartiger SSeife burd)ftod)tenerf(^einen(5tbb. 541). ®a bei ben @d)eibeuplasenten ber Xei( ber grudjtblafenoberfläc^e, n:)el(^er bie 33erbinbung mit ber (55ebärmutter I)erfteIIt, oer^ältniSmä^ig flein ift, fo finb bei if)nen bie ßotten am ftärfften enttt)idelt, mo^re 3"^*^^"' bäume. 5Iuc§ bie @rmeite= rung ber S3Iutgefä^e im Uterus ift bei ber SluSbil^ bung ber @ürtel= unb ©c^ei= benpla^enten fe^r öiel be= beutenber al§ beibenprimi= tiöeren ^lajentattipen. Sei ben ^(ogenten ber ©ecibuaten wirb bie (£rnä^= rung ber ©mbrijonen J)aupt= fäd)Iic^ burd^ ba§ 33Iut ber SJJutterüermittelt. ßubiefem ßiuede bilben fic^ im Sereic^ ber ^tagenten größere unb f (einere, oft fogar fef)r mäd)= tigeS3Iuträume, in benen ha§> 33Iut ber 9)?utter jirfuliert, tion Slrterien §ugefüf)rt, oon 33enen abgeleitet. 3n biefe Sluträume taud^en bießot- Slbb. 541. £uriiiid)intt burcft eine grurfitblaie bei Slffen Semno- pithecus nasioas, roeld)e an bie UteruäiDonb angelagert ift. Ch e^orion; untcrf)aI6 bon E ber tiettte Guerj(^nitt burc^ ben ®mbrt)o. Sotten fic^ in ba§ UtcruSepitt)eI (UE) einjenfenb; bicl mit einem bunfcin ©emebe übeväogen, baj Slutlatunen umid)Iie6t. ©tarf ucrgr. 9fia^ ©elenfa. ©eburtSaft bcr Säugetiere. 643 ten ber ^lojenten oielfac^ ein, üermittetn auf biefe SSeife ben ^a^lüerfjfel be§ @mbrt)o§, geben bie @tofftt)ec^feIprobu!te an ba§ mütterliche 331ut ab iinb entnef)men biejem bie nötigen S'Zä^rftoife, teil§ in flüjfiger ^orm, tei(§ aber aurf) ^ier auf bem 2Bege ber ^£)agocl)tofe. iie Sßerjorgung ber einzelnen Sleile be^o @mbrl)o§ gefcf)ief)t burc^ beffen eigene 93Intgefä|e, n}elrf)c jict) 5u ben 9ZabeIgefä^en bereinigen. Sn einem mächtigen ©trang ben Mxptx be§ (Smbrtjoö üerlofjenb, üerj^eigen jie [tdj in ber ^la^enta ju einem feinen 9^el^, com bem au§ ein ftarfe§ ©ammelgeföB miebernm burd^ ben 5tabet[trang jum törper äurücffe{)rt. ®oc^ and; bei ben ^ecibuoten, unb ^mar noc^ in p{)erem 9J?o^e bei ber Placenta zonaria al§> bei ber Placenta discoidalis, fpielt nod) Bei'fa^t öon mütterlichem ©emebe eine grofee 9fio(le, mobei bie 5Iuf= nat)me burc^ ha§: ©t)orionepitIiet erfolgt, beffen ßeden eine geiuebetöfenbe 2Sir!ung ausüben (nad) SSonnet, 5lolfter n. a.). ©^ ift öerftönblict), ha^ bei ben Snbecibuaten ber @eburt§aft ein öiel einfacherer unb leichterer ift at§ bei ben SDecibuaten. 5lber auc^ bei ben le^teren, foroeit fie im milben ßnftanb unter normalen S^er^ättniffen geboren, pflegt bie @d)mäc£)ung ber 9JJutter burdj ben ©eburt^öorgang nic^t erfiebtic^ ju fein. Sebenfallg ift fie fe^r balb banac^ ganj munter. Smnierf)in ,5jief)en ficf) bie ®äugetiern)eibi^en ein paar STage öor ber ©eburt an einfame, verborgene Orte ^urüd, finb ftill unb benehmen fic^ mie franfe Xiere. Sei ber ©eburt platten bie f^rucfitpllen, ha^ g-ruc^tmaffer au§ ß^orion unb 5tmnion entleert fic^: bie ^Ia= jento, bie mcift bem Öleugeborenen fofort nacf)foIgt, bleibt aber burd^ ben 9^abelftrang nocf) mit ben Körper be^ jungen Xiere§ üerbunben. 33ei manchen g-ormen fann W fogenannte Sf^adjgeburt, atfo ^la^enta mit 9?abelftrang, nodj togelang üon bem jungen Xier mit i)erum= gefc^Ieppt merben, um bann abpfaHen, mie mir bo§ 5. 93. oben fc^on (©. 477) für bie Üiobben ermo^nt t)oben. 93ei anberen formen, fo bei |)uftieren, ift bie £o§töfung beim ©eburt^^aft fc^on öoE^ogen; mieber bei anbern, fo bei Üiaubtieren unb 9?agetieren, bei|t bie SO^utter nac^ ber ©eburt ben ^iabelftrang burd). 93ei einigen menigen formen bleibt ein mel)r ober minber großer %üi ber 9^od)geburt im mütterlidjen Körper gurüd unb mirb öon biefem reforbiert, fo bei gemiffen Snfeftenfreffern. Wandet SEiere freffen and) bie 9lad)= geburt felber auf, mie §. 93. 9\aubtiere. 10. Bewachung, 6rnähruiig und erzicbung der heranwachfenden Brut. ©c^on in ben früt)eren 5(bf(^nitten Ratten mir f)ie unb ba p ermäijuen, ha"^ bie neu= geborenen ober au§ ben ßiern auSgefdjIüpften jungen Xiere nod) ber Obf)ut burct) bie (SI= tern beburften, um regelrecht unb ot)ne übermäßige ©efä^rbung tjeransumad^fen. ©e^r feiten maren folc^e gälte bei ben SSirbellofen ju ermähnen; bei i^nen fa^en mir meift mit bem 5lu^3fc^lüpfen au§ ben Siern felbft bie am meiteften gefjenbe gürforge ber Sltern ein Snbe erreichen, ^oc^ nic^t bei allen ©ruppen: fo faf)en mir bei 2Solf§fpinnen unb ©forpionen bie jungen 2iere auf bem Sauden be§ 9JJuttertier§ eine 3"ft«cl)t finben, ju ber fie auc^ nac^ er= longter freier Semegli^feit fidj immer mteber ^urüd^ielien. ®ie ©forpionSmütter fotlen fo= gar ©pinnen, Blatta-5(rten unb anbere Snfeften fangen, zerreißen unb ben jungen al§ gnitter uormerfen. 3m übernäcl)ften S!apitel merben mir bei ben fo^ialen Snfeften öiele gälte öon fel)r meitge^enber unb lange fortgefe^ter Pflege ber 93rut fennen lernen. 9Sorftufen ba§u finben fid) fd]on bei ben folitären ^nfeften, unb ^mar befonberS bei ben 9Sermanbten ber fo= äialen ©ruppen, aber aud) bei anberen gormen. ©0 finben mir mertmürbigermeife bei einigen giemlid) niebrigfte^enben ^flaubmefpen^ arten bie @emol)nt)eit, i^r (Si ^uerft in eine ßeHe §u legen, bann erft 9^a{)rung in biefelbe 41* 644 Stnbauernbe Srutoerforgung. einzutragen unb in ber golge bie au§gej(i)lüpfte unb f)erann»a^fenbe Sarüe längere 3^it l^inburd) mit frifdier 9Zat)rung ju oerfe^en. @§ jinb bieg 5(rten au^ öerjc^iebenen @attun= gen: Monedula punctata, beren 33rutpflege unb merfirürbige Snbioibuenguna^me im (55e= folge ber fic^ au§breitenben Kultur in 5trgentinien ^ubfon in rei^öoUer SSeije fdjilberf, Stizus tridens, St. errans unb Bembex mediterraueus. @ie unterfc^eibeu \\(i} al\o fe^r toefentlid) üon ben übrigen ülaubttjefpen, metrfje if)re @ier [tet§ na(^träglicf) auf ber einge= tragenen Seute ablegen, unb äf)neln borin ben gattenmefpen. ®ie genannten Strten öffnen nachträglich bie fd^on gefc^Ioffenen ^tUen mieber unb bringen neue§ ^utter. SebeSmal menn Monedula punctata neue ^I^^S^i^ gebrad^t ^ot, oerfcfjlie^t fie i£)r 9^eft aufl forgfältigfte. 5it)nlicf) üerfaljren auc^ einige formen, Ujeld^e if)re @ier noc^träglid) an eingetragene 33eute ablegen, fo §. 33. alle genauer unterfud)ten 93embej;arten, bie i^re ßarüen mit gelät)mten fliegen füttern. (S§ wirb babei üon bem alten STier oft eine orbentlidje Strbeit geteiftet, ta bie ßaroe bei mandien 5trten bi§ §u 80 f^Iiegen öer^etjrt. ®ie junge ßaroe ert)ätt fleine fliegen, bie ältere auc^ größere, 3. 39. Xabanularten. 5tf)nlic^e ©emo^n^eiten [inb bei Mo- nedula Surinam ensis, Lyroda subita, Ammophila lieydeni unb Ammophila campestris beobod^tet morben. Sa bei ber le^tgenannten 3lrt gel^t bie ^ürforge xmd) ben 33eobac^tungen üon Stbterj fo meit, ha'^ fie üon ß^tt ju 3eit bie ßeöe öffnet, haim nur, menn e§ nötig ift, neues gutter t)erbei= ober oertrocfnete gnttterraupen t)eran§fc^afft. ®iefe ©orge um it)re 93rut tt)irb aud) bann nidjt abgebrodjen, menn bie 9J(Utter burd) länger ant)altenbe§ fd)Ied)te§ SSetter ge^mungen mar, fid) in ein SSerfted gurüd^uäietjen. ©obalb bie (Sonne mieber f(^eint, beginnt fie au(^ nac^ Xageu mieber nacE)äufef)en, ^u pflegen unb 5U forgen. SDa» erinnert alfo fd)on fel)r an bie Pflege, mie fie ben Saroen ber fojialen SBefpen ^nteil mirb. 5luc!^ bei ben i^re ßaroen mit §onig fütternbeu galtenmefpen aus ber gamilie ber Masaridae fommt nad)träglidje g'ütterung ber i'arüen bei ber ©attung Ceramius oor. 2Bir t)aben oben fc^on ((5.576) einige ^äüe fennen gelernt, au§ benen ^erüorgef)t, ha^ aud) gemiffe 9[Riftfäfer fic^ nod) um i^re au§ ben (Siern fried^enben £arüen fümmcrn unb il)nen, ja felbft ben jungen Käfern beim 93erlaffen ber ^uppenl)ülle gemifje |)ilfeleiftungen §uteit merben laffen. O^auS l)at bei einigen fübamerifanifdien Ääfern @emol)nl)eiteu be= fc^rieben, bei benen bie elterlid^e g-ürforge nodi meit über ba§ bort ©efdjilberte l)inan§gel)t. 5Dte Passalidae finb in morfc^em ^olj bot)renbe ^äfer, h^i benen 9}lännd)en unb 2Seibd)en in ben ©äugen bauernb mit ben 2aroen jufammeuleben, bie fie mit feingef anter unb teil= meife fc^on oerbauter .f)olämaffe füttern. ®ie Saroen finb gau^ auf bie (Sltern angemiefen, ha i^re 9Jhiubgliebma^en il)nen ha§> ^auen oon §ol§ nic^t erlauben, ^ie Saroen fried)en in ben ©öngen Ijinter ben eilten l)er, unb bie Xiere foüen fid^ burd) Xöne sufammenfinben, mel(^e burd) 3^i-'Porgane erzeugt merben, bie fomo^l ben (Srmad^fenen als ben ßaroen eigen= tümlidl) finb. (S§ follen bie eilten il)re 9kc^fommenfd)aft über bie 33erpuppung§5eit l)inau§ be= pten, ja bi§ biefe xmd) ber ©r^ärtung be« Sl)itin§ imftanbe ift, fic^ felbftänbig ^u ernäl)ren. 5tl)nlid)e 93rutpflege fommt nad) bem gleichen 5lutor bei ber ebenfalls jübamerifanifd)en Xenebrionibe Phrenapates benetti üor, bei ber je ein ^^ärd^en in gan§ analoger $i3eiie in ©äugen ber 93omboj:bäume feine ßaroen mit i^otsfpünen füttert. gölle üon länger bauernber (Sorge um bie 9Jad)!ommen ^aben mir üor allem bei ben SSirbeltieren §u ermähnen gel)abt. SStr fa^en, ba^ bei üieten 5ifd)en bie l)Jtäund)en bie ganje be^enbe (S^ar ber Sungfifdlie beieinauber l)alten, oft mie bei Amia calva fie uoc^ nac^ bem 5lu§fd)lüpfen 4 ^.IJonate unter ibrer Db^ut l)aben. (ßo^i (S. 586.) 3a mir fa^eu, ba§ bei ben 9JJaulbrütern unb äl)nlid)en g^ormen bie Sungen fogar ol§ giemlid) gro^e ßarüen üon ben Wlten in 9J?aul unb ^iemenl)ül)le aufgenommen merben, menn @efal)r brol)t. @§ erfd)eint 9fJe[tflüc^ter unb 9le[t^ocfer. 645 mir nidjt au§gejd)(ofjen, ba^ bei foIcf)en ^^o^'n^eit in nt)nücf)er 25.^eije, luie iüir c§ jpäter bei ben l)öJ)eren SSirbeltiercn §u befprerf)en Ijaben werben, eine %xt üon (Sr^iet)nng ber jungen [tattfinbet, inbem fie gcwöljnt werben, auf gewijfe Slnberungen im 3"[^öi^'5 i^i'ci-* Umwelt wie auf SBornungSfignale ju reagieren. Sei 5tmp^ibien unb 9ieptilien fiub feine Seijpiele einer fo(d)en weitergef)enben gürforge für bie 9fiad}!ommenfcfjaft be!onnt; nur üon ^rofobilen unb 5(tIigatDrcn wirb angegeben, ha^ bie SöeibdjcU/ welche ja gu ben S^eftern öor bem ?Iu§fd)(üpfen ber Sungen gurüdfei)ren (ögt ben (Siern gefc^Iüpft finb, ftar! proti= fcrierenben unb gerfollenben ßpit^eläellen ber ^ropfwanb. @ie bilben einen rat)mortig au§= fe^enben S3rei, mit bem bie alten Xanben it)re Sungen al^en. Sei ben übrigen Sßögeln t)ängt bie 5lrt ber (Srnät)rung ber Sungen burc^auS üon bem ßuftanb ah, in bem biefe it)re (5ier üerloffen. SSir muffen nämlic^ unter ben Siegeln §Wet ©ruppcn unterfdjeiben, bie fid) in biefer §infic^t öoüfommen oerfc^ieben oer^alten. SSir be= §eic^nen bie jungen biefer beiben ©ruppen al§ D^eftflüc^ter unb 9^eft^oder. 9kftflüd}ter finb bie jungen üor allem ber niebrigerftetienben (Gruppen unter ben SSogeln. D^eftflüc^ter finb junge Söget, welche beim 5tu§fd)(üpfen au§ bem (Si fic^ fc^on felbftänbig bewegen fi3nnen, fef)en, fet)r balb lernen Sf^atirung aufäupiden, ober nod) nid)t fliegen fönnen. @ie finb beim Serlaffen ber ©ifc^ale mit ^aunenfebern bebedt. 2)ie einzigen Sögel, weldie beim 5(u§fc^lüpfen au§ ben @iern fc^on fliegen fönnen, finb bie @ro^fu^l)ül)ner, üon benen wir bie§ oben @. 609 erfahren l)aben. @ie ^aben im @i fc^on eine 9[J?aufe= rung burdjgemac^t unb fc^on Ä'onturfebern, wenn fie oud) nod) nid)t gewanbte t^^i^Ö^i^ f^"''- SBir bürfen Wot)t annel)men, ba^ bie Sorfafjren ber Söget äl)ntic^ ben Üleptitien folc^e frühreife, flügge Sunge befeffen t)aben; tro^bem erlaubt un§ bie gefamte 9^aturgefd)id)te ber ©ro^fu^ü^ner faum, biefelben al§ gan§ primitioe ^^ormen an§ufel)en. 9leftflüd)tcr im üblichen @inn be§ 2Borte§ finb bie jungen üon ©trauten (2lbb. 542), SmuS, Mwi§, ^ü^nerüögeln, Sflegenpfeifern, SRatlen, ^iebi^en, Schnepfen, ^HJöwen, STaudiern, ©tei^fü^en, @nten {'ähh. 543), ©c^wönen, ©önfen, '»Pinguinen, Stufternfifc^ern, Stlfen, gregattoögeln, ^lamingo§, 2;urafo§, ßiegenmelfern ufw. 2)iefe lange, noc^ unüodftänbige 2ifte geigt un§, wie gro| bie Qafjl üon Sogelarten mit neftflüdjtenben jungen fein mu^; fie umfaßt tatfäd)lic^ bie äJie^rgalil größerer Gruppen üon Sögein. 91eftflü(^ter üerlaffen fofort nac^ bem 2tu§jc^lüpfen ha^ 9^eft, bleiben aber nod) längere ßeit unter ber Dbl)ut unb Pflege ber 9}Zutter ober ber (Sltern. 9^eftflüc^ter fommen naturgemäß faft niemals in Saum= neftern gur SÖßelt; meift finb e§ Sobennefter, faft immer bie funftlofeften Xt)pen oon 9kftern, in benen fie ausgebrütet werben. ®ie 9^eftl)oder finb ^ilfloS, fönnen fic^ no(^ nid)t ober fel)r unüoUfommen bewegen, wenn fie aus bem @i friec^en, ^aben oft noc^ gefc^loffene Singen unb finb gang auf bie Fütterung unb pflege burc^ bie Sitten angewiefen. @ie braud)en baS 9^eft f^on um ber SSärme willen (ügl. ^ap. 15), aber auc^ als (Sd)u^ in i^rer ^ilflofigfeit, ha fie fonft bei Se= wegungen fallen unb fid) üerle^en würben. 5Jiie ^ben fie fc^on Äonturfebern; ja wir muffen 646 SJeft^oder. 3tbb. 542. Qunge ©tiauße, ^Jieftflüd)ter, foe6en ber ©ifcftale entfct)liH3rt. Smiidjen ihnen ©traufeenei unb ijü^nerct äum l^ergteid^ ber relatitien ©röBenöer^ättniffe- (SrjeugniS einer talifornifdjen ©traufsenform. unter i^nen liiieber jtoei ©ruppen unterfdjetben, üon betten bie eine burdj mit ®unenfebern befteibete, bie anbere burc^ nadte Sunge ausgezeichnet ift. ^unenneftt)ocfer finb bie Sungen ber nteiften ^aubüögcl, 5tbler, galfen, SBei^en, ©eier ebenfo U)ie @ulen; bie fef)r f)iIffofen jungen ber öor^in bei ben 9^e[tpc^tern auf= geführten Pinguine bilben fd^on einen Übergang ju biefer ©ruppe. g^erner finb f)ier^er öiete @telät)ögel §u recl)nen, \o 3f{ei^er unb 9ftof)rbommeIn, Sbijfe, Söffler unb ©törc^e, baju ©turmööget, Xropifüögel unb fdilie^Iid) bie Xauben. ®ie Xauben unb 9?ei^er, bereu Sunge anfongS mit einem gan^ garten, J)aaräf)nli(^en ®unen!teib oerfet)en finb, leiten §ur nöc^ften Gruppe über. 9^ocfte 9Zeftf)ocfer, ganj tjilflofe, üolÜommen feberlofe, oft blinbe Sunge fommen bei ^ormoranen, ^elüanen, ©pedjten, ^udfucfen, ^kSfjornöögeln, Papageien, (£i§üögetn, 93ienen= freffern, S3Iaura!en, Sartoögeln, Kolibris, (Seglern, ©djmatben unb üor aüem ben (3per= lingSOögeln üor. 2)iefe primitiüfte STuSbilbuug ber 9ieftlinge ift alfo ben f)ö^ftftef)enben Sßögeln eigentümlich. Sl)re Sungen erforbern nad} beut Hu§fd)tüpfen au§ bem @i nod) bie tt)eiteftget)enbe Pflege üon feiten ber ©Itern. 9^eftflüd)ter bemegen fid) tneift balb giemlic^ lebhaft um bie 9J?utter ^erum unb mer= ben öon berfelben burc^ Sodrufe beifammenge{)alten. 2)ie ^Reftflüdjter fommen mit einer Sln= 50^1 oon fertigen 9ieflej:en unb Snftinften an§> bem ®i, meiere e§ i^nen ermöglidjen, in ä^n= Iid)er SSeife mie bie gteic^ beim SSerlaffen ber ^uppe fertig entmidelten Snfeften fic^ in i^rem ßebenSraum gured^t ^u finben unb richtig §u benehmen, dlod) im @i t)at bie embrijonale 5(tmung aufgef)ört, unb bie jungen ^ögel atmen bie ßuft ber Suftfommer. ®a§ er^ tnöglic^t i^nen, noc^ innerljalb be§ @ie§ ibre (Stimme ju entfalten, ju piepen. Um bie gkidje 3eit beginnen fie bie jum Xeit burc^ 23emegtingen be§ ^örperiä, oor aüem unter ^Sermenbung be§ auf ber (Sc|na= beüuppe gelegenen ©igol^neS gefd)iet)t. @o öff= neu junge ©ntc^en it)r ©efängniS burc^ einen „ifif, .,„ -„„,. s, ff.„t T^« ^ -^ , freisförmigen (Scbnitt, ben fie in ba§ breitere alüo. bis. vs ung e P m tint e Deiidrocy gna viduata ' ^ ' ' ' ätuei Jage alt si?eftfiüd)ter. «Racf) 4-> einrot [). ©ube be§ (Sieg ri^eu. 9J?eift §erbrid)t ober bül (Sntluicftung ber jungen SSögcl. 647 Slbb. 544. 3 u n 0 e 92 e |"t fi o ff e r (ßR ö u d) g g r n § m ü cf e). Drtg-'$^otogxap()ie iiad^ ber 9iatur. @i beim 2tu§jd)Iüpfen in unregelmäßiger ^yi-H'm, JDte auf ber ^^otogra^ pljie St66. 545 an beut am weiteften red)t§ lie^ genben ®i be§ Äiebi^^ gelege§ ju fe^en ift. @el)ör oulge= bitbet. @§ üermitteü auc^ jc^on in[tin!tiüe 9f?eaftionen.2to9b9}Zor^ gau f)at beoba(i)tet, baß jungeXeid^flü^nerinber gejprungenen @ifd^a(e ouf fein Ieife§ pfeifen burc^ fiepen antoorten. Sa §ubfon ^at fogar feftgeftellt, ha^ junge SSögel üerfd)iebener ©ruppen im noc^ gefd)Ioffenen @i, luätirenb fie piepenb an ber @d)ate {)ämmerten, burd) ben SSarnungSruf ber SJZutter üeranlaßt rt)urben, fic^ ftiü unb fc^ttjcigenb gu oerfjalten, bi§ ein neuer üeränberter 9Ruf ber9J?utter onbeutete, hal^ bie ©efa'^r oorüber fei. @§ foE aber ha§ Sunge be» ^u^üogell (Molothms), ha§^ loie ha§^ ^udud§junge bei fremben (SItern ausgebrütet mirb (ügt. ©. 678), gegen beren 2öarnung§ruf ganj gteid)güttig fein. Sn biefem früt)en ©tabium tritt un§ alfo bei ben 35ögeln fcfton bie 9iea!tion§fäf)ig!eit auf Saute entgegen, n^elc^e — n^ie njir früher ©. 439 ff. fd)on fa()en — eine fo große SioIIe in itjrem ßeben fpielt. SSenn bie jungen 9ieftflüc|ter au§ ber @ifc§ote f)erüorfommen, fo finb fie jtt)ar fc^on mit einem öollfommenen ^unengefieber hthtdt] biefe§ ift aber noc^ naß unb fie^t rec^t jerjauft au§. SSci öielen Wirten finb bie ^ierc^en noc^ fe^r f)infäüig unb in ben Semegungen unbef)ilf= lic^, ba§ bauert aber nur menige @tunben, bann werben fie fd^on lebhaft; beuttid) finb bei ifjnen t)on öorn^erein ©d)redreaftionen auSgebilbet. ©reift mon nad) i^nen, fo buden fie fid) äu= fammen unb net)men bie tl)pifd)en S3ereitfc^oft§= unb «Sdju^ftellungen ein. S)ie jungen ^ie= bi^e, ^Regenpfeifer unb SSrac^oögel fe^en, mie wir früher (@. 384) ermäfinten, bem Unter= grunb, auf bem fie geboren werben, außerorbentüd) ä^nlic^. 23ei ©efa^r buden fie fic^ nie= ber, unb ^tüar tun fie ha§: fofort nac^ bem 2Iu§fc^tüpfen au§ bem @i. SSie oft f)abe id) biefe jierlic^en Xierc^en im ©ac^auer 9[Roo§ beobad)tet, wenn fie Wie ein fleiner 2}Zoo§balIen, aber gart wie ein ^uberquäftd)en, fic^ mit üorgeftredtem §at§, ben ©c^nabet auf ben S3oben gepreßt, nieberbudten. @g ift ein für fie öußerft wichtiger Snftinft, baß fie auf jeben @d)at= ten, ber fie trifft, auf jebe§ oerbäc^tige ©eräufd) ^in, befonber§ aber auf ben SSarnung§= ruf ber SJ^utter biefe (Sc^ut^fteünng annet)men. 9tad) §einrot^ taud)en junge SBilbgänfe auf ben 2öarnung§ruf ber ©Itern inftinftio unter SBaffer, fteigen in gebudter Haltung am 9ftanb be§ ®ewäffer§ aul unb brüden fid§ in irgenbeinem oerborgenen Sßinfel bic^t auf ben Soben. Sunge Söget l^aben ben inftinitioen Xrieb, fic^ on warme, weiche ©egenftänbe ansu; fd)miegen. 9btürlid)erweife ift bie§ junöc^ft bie ÜJJutter, aber ebenfo fc^miegen fic^ bie Xier-- d)en gegenfeitig aneinanber an. @inb fie ei-perimentell ba§u gebrad)t worben, fid) an etwa§ 648 ßr^ieljung ber jungen SSögel. Slbb. 545. fitebi^iieft, ein fictiter 9ceftf lud) ter gerabe aiiSgefchlüvit, ein lii lum innen ongeptctt, eineSnoc^intat't. Qu beaditeii a\iä) bie ©rfntfifärbung »on (Siern unb ;3ungcn. Orig- ^botograp^ie nad) ber 9totur üon Sing C'^ecf- anberel Qnju= ](f)miegen unb einem anbern @e= j{f)öpfSSertrauenäU jc^enfen, jo erfen= nen fie fd)on ein paar Xage nad) bem 5(u§jdjlüpfen bie äJiutter nic^t me^r. (Sie jie^en bann eüentuell bie §anb i6re§ Pflegers ber Sf^ä^e ii)rer SJZutter üor. Sunge 9Ze[t= flüd^ter jc^Iie^en fid) na(^ ^einrotf) fefir tetd)t an ben S)knjd)enan,U)enn jie au§ bem 93rut= apparat genommen merben, 5. 33. junge (Snten, @änje ufm. @ie folgen bann i^rem Pfleger mit größter ^Infjäng- Iic^!eit unb lajjen \\d) fd)iner baju bringen, öon i^m abplaffen unb [id) in bie Pflege art= gugepriger Altern §u begeben. ^fJormalermeije merben ober bie jungen 9^eftf(ü(^ter oon if)rer S[Rutter beifammenge^ blatten unb gu ben iierjd)iebenen 33erric^tungen be§ 2eben§ angeleitet, ^iiv üiele berfelben bringen jie fd)on fertige ^nftinfte mit. (So für ba§ ^reffen. S3ei ben 9ZeftfIüc^tern bringt bie 9)?utter nic^t ha^» ^utter ^u ben jungen, fonbern fie bringt bie jungen gum ^utter. (Sin |)uf)n fü{)rt 5. 93. feine Äiüen §u einer Stelle, mo e§ Körner aufjupiden gibt. SDo§ ■^l^iden ift ein angeborener Snftinft, ber mit großer ^refffic^erl^eit, einer gemiffen 5tbfc^ä^ung ber (Entfernung, üorsüglidier ßoorbination ber S3emegungen au§gefüf)rt mirb. grüfjseitig er= folgen f(^on ^robierbemegungen, oft angeregt burd) bie ^idbemegungen be§ alten Xier§, bie aud) !ünft(id^ üom @i-perimentator burd^ Semegungen mit bem ^^inger erfe^t merben fönnen. 2)ie jungen Ssögel piden nad) allen mijglii^en ©egenftänben, üor allem menn biefe fid) bemegen. ©ie piden nac^ hörnern, Steindjen, 93rotfrumen, ^apierfd)ni^eln, ^ni)pfen, 2lfd§e, Rieden auf ^ol^boben, ben klugen i^rer (SJefdjmifter, it)ren eigenen 3^^^^^ "i^b lernen fo gang aümätjlid) ha^ 93rauc^bare unb Unbrauchbare unterf^eiben. 5(uc^ bie Drt§bemegung erfolgt mittele angeborener 3^ät)igfeiten. 9J?and)e S^eftflüdjter (^Regenpfeifer, Stranbläufer) laufen fogleid^ baoon, menn fie au§ ber äcrbredjenben (Si= fd)ale öon einem 93eobad)ter t)erau§gelaffen merben. 5lud) bie Sc^mimmöögel fönnen gteid^ fc^mimmen, ot)ne e§ erft lernen gu muffen. Sie beiuegen fid) fogtei^ gefdjidt im SBaffer, nur mit etma§ meniger geregelten unb abgemeffenen 93emegungen aU bie alten unb fin!en oer^ältniSmä^ig tief in§ SBaffer ein, bo if)r ©unengefieber fic§ rafc^ üoü SSaffer fangt, ob= mot)I e§ bei (Snten g. 93. nod) im 9^eft giemtid^ niet gett üom ©efieber ber SJJutter angenom= men f)ot. Slud^ fönnen fie öon öornf)erein bie geeigneten ^-luc^tbemegungen, ja fogar ba§ %an^in an^fü^ren. Ob bie jungen neftflüd^tenben SSaffcrüögel aud) ha§: SSaffer inftin!tio äu finben miffen, ift nic^t fieser. Mix fd)eint e§ ma^rfd)einlic^er, ba^ fie bei it)ren Sud)= ^nfttntt uub (Srjiefiung. 649 feeiueguiujcn ba§felTie ge(egentlid) finbeii. %ud) i[t befannt, ba^ (Snten unb ©äger if)re Suugen im ©d)nobeI in§ Söaffer tragen. §etnrotf) £)at beobacfjtet, bof^ junge iöroutenten (Lampronessa sponsa (L)) au§ if)rem Saumljöljtenueft nor bein er[ten Sefucf) be^ 2Saffer§^ nad)bem bie ^DfJutter uoraucictlogen ift, oft üiele 9}Jeter tief I]inabfpringen. 80 fe^en wiv benu bie jungen 9kftftüdjter mit einer großen S(n§ai)I üon fertigen Sn= fünften gur SSelt !ommen, bie e§ if)nen ermöglid)en, ben ^ä^miffen ber erften Xage ju be= gegnen. 9^ur »enige üon i^nen finb aber in ber Sage, bie 2J?itf)itfe ber 9D^utter ober be§ hakx^ äu entbehren. Söä^renb bei ben meiften 9^eftftürf)tern nur bie 9Jlutter bie weitere Pflege ber jungen übernimmt, gibt e§ bod) auc^ unter ii)nen jafitreidje formen, bei benen ber i^ater entraeber mitbeteiligt ift ober fogar bie ."pauptforge unb 3'üi)rung ber ganzen ^amilie übernimmt. SBir finben bie» bei ©dimänen, (Snten, SBilbgiinfen. Sei Sßilbgänfen !ümmert jid) ber ©änferid) öietfac^ faum um bie brütenbe 9J?utter, gefeilt fid) nur gu i^r, menn fie öom 9teft obfliegt, um erft beim 5lu§fd)Iüpfen ber Sungen ha§> 9^eft aufäufudjen unb bie Leitung ber ^-amilie gu übernefimen. Sei ©djtüänen üerteibigt bo§ 9}?ännd)en fe^r fieftig \)a§ 9^eft, in beffen mt)t e§ fid) auf{)ält (Stbb. 546). S)a§ Sßilbgänfepaar teilt fid) in hk Pflege ber jungen, inbem bie SJiutter bie g-ütterung unb 9fteinigung, ber 3Sater bie 3?er= teibigung übernimmt, ße^tere ift feJ)r notmenbig, benn eine n^eiblidje 2BiIbgan§ fann, mie bie erfaf)rung Ief)rt, if)re jungen unter ben ?tnfeinbungen nidjt nur öon anberen 5trten, fonbern aud) üon anberen ©änfepaaren allein nic^t auf^iefien. ®er 3^erteibigung§trieb ift befonberä rege, folonge bie (^än§(ein nod) fe^r ftein finb, ift ober nod) nic^t erlofdjen, inenn fie über % Sa^re alt unb pgge finb. ©o fef)en wir alfo hd ben 9ZeftfIüc^tern oft beibe 5llte bei ben Sungen. ®iefe leiten fie, (ef)ren fie burd) if)ren 2Barnung§ruf ®efä^rlic^e§ unb .^ormlofeS, @ute§ unb ©d)Ied)te§ unterfc^eiben, fo ba^ bie jungen Xiere fofort beginnen, @r= faf)rungen gu fammeln. 5tömä^üdj fpielen bie eigenen Erfahrungen eine immer größere 9^oüe, bie Snftinfte ber erften 2age treten ^urüd, bie 2öarnung§rufe ber ©Itern werben weniger beadjtet. ^od) ba§ gefc^ie^t erft in einem @tabtum, weld)e§ Wir gemeinfam mit bem entfpredjenben ber 9lefti)0cfer betrachten fönnen. e§ fei nod) barouf f)ingewiefen, ha^ nid)t aCe jungen 9^eftflüc^ter fic^ fd)nea üollfom^ men öom i^örper ber SJiutter emanzipieren, ©elbft wenn fie ganj frei fid) bewegen unb i^re ^J(at)rung felbftänbig erwerben fönnen, flüchten fid) bie jungen auf ben SBarnung^ruf ber S[Rutter §. S. bei §üf)nerüögetn unter bereu g^Iügel. ®ie (Schnepfen tragen itire jungen im ging äWi= fd)en i^ren gü^en unb ftü^enfiemit bem langen ©djnabel, wenn fie ein neues Gebiet ouffu(^en. §aubentau= d^er unb @d)Wäne (nad) §ein= rotb Cysrnus ^ . 21611.546. ©d)iiiaräf)aI§fcf)Wöne (Cygnus melanocoryphusV äJeific^en auf bem yceft m olor, atratus *8ertetbiGiing§fteüun8, bai TOamidien erregt jcfireieiib- yiaä} §ei"i:otf). 650 Brutpflege ber 91eft^ocfer. unb melanocoiyphus) tragen i^re jungen, tüenn bieje ermübet finb ober frieren, beim (ScfittJintmen oft auf bem Üiücfen, unb oon ben erfteren ift e§ fogar befannt, ba^ fie beim STaud^en if)re jungen unter if)re J-lügel nehmen. ^ie 9left^o(f er bebürfen üiel eingetjenberer, forgfältigerer Pflege olö bie 9fleftflücf)ter. ©ie finb bei ber ©eburt öiet unfäi)iger gur 33en)egung unb mit üiel n:)eniger fompligierten Snftinften au§gerüftet. 5tud^ finb befonberS bie nadten formen fe{)r niel meJ)r n)ärmebe= bürftig(ügt.^ap. 15). ©o !ann e§ un§ nic^t üermunbern, ba^ fie üielfad) in befonber§ funft= oollen 9ceftern gur SSelt !ommen. 'S)a§ S^left fpiett in ifirem Sugenbleben eine gan^ anbere fRoUt al§ bei ^Zeftflüc^tern, bie e§ fofort oerlaffen. @ie finb fo £)iIfIo§ unb bemegung^unfäfiig — man benfe immer baran, ba^ fo oiele oon i^nen in 93aumneftern ^nx SBett fommen — , ha^ e» unmöglich) ift, fie pm gutter f)injufüf)ren. 3)ie ©Itern bringen it)nen alfo ha§: gutter, unb jmar teilt bei ber 9J?e£)r5at)I ber 9^eftf)oc!er ha^ 9[)?ännrf)en fid§ mit bem 2öeibd)en in biefe ^flic^ten. 3n ben erften Xagen finb bie jungen Xiere nod) fo marmebebürftig, ha'^ ha^ ^Seibc^en fie nid^t oerlaffen fann. ®a§ 9Jlönncf)en mu^ alfo junä^ft, fo g- 33. bei unferen ©ingoögeln, ba§ ^utterfuc^en für bie Sungen unb ha^ 2Seibct)en ba^u übernehmen. @rft, menn nac^ 4—5 Xagen bie nacften Sungen mit ®unen bebecft finb, ttjenn fie i£)re ^ü^e gebrouc^en lernen unb im Dieft fic^ bemegen, oerlä^t fie bie 9Hutter §unäc^ft für für^ere, bann für löngere 3eit, um fict) am ^utterf)oIen ^u beteiligen. ®ie fungen 9Zeft^o(fer §aben oft in ben erften ^^agen no^ gefdjloffene klugen. Slber if)r ®ef)ör ift mo^Ientroicfelt, unb fie reagieren in fet)r c^araüeriftifc^er SBeife auf (Signale. 8o fperren fie auf ba§ fiepen ber alten 35ögel ben 9}?unb auf, um fid^ ha^ gutter in ben ©d)nabel ftecfen ju laffen. ®abei aber erfennen fie nid^t bie ©Itern at§ foIrf)e, fonbern e§ ^anbelt ficE) um eine rein refleftorifdje Signalreaftion. Senn auf ben teifen "»^fiff eine§ menfc^Iid)en 99eobad)ter§ n^irb ber Schnabel in berfelben SBeife aufgefperrt. Sie iungen S^eft^oder finb oft fe^r gefrö^ig, unb ^ater unb 9}Zutter muffen unermüb= lief) fammeln, um fie ^u füttigen. ^aum einen 9Jioment Bnnen fie fic^ am 9^eft auftjalten, um rafd) bie 9h^rung in einen ber aufgefperrten (Sd)näbel p ftecfen, fo muffen fie fic^ fd)on roieber baoon mad)en, um neue p fud^en. 2)a ift e§ benn oon Sebeutung, ha'^ be= fonbere 5Inpaffungen ber jungen i^nen f)elfen, bei biefer ®elegent)eit Qdt §u erfparen. Sßiete junge 3}ögel ^dQ^n eine fe^r auffaüenbe Färbung ber Snnenmanb ber 9}lunbt)öf)(e, bei anberen ift bie Umgebung be§ Schnabels mit grell mei^ ober gelb firf) abf)ebenben (Srfjroielen öerfe^en, me(d)e mie bie ©aftmole ber 33Iumen ^u bem immer f)ungrigeu (Sd)(unb f)inleiten. ®oI(^e'®df)nabeImaIe finb befonber§ bei formen au^gebilbet, bie im ^alb= bun!et oon ^ö^Ienneftern, fuppetförmigen Sauten ufm. leben. Sa bei ben Stmanbinen, an-- ftralifc^en ginfen, ift fogar hü§> ©c^nabelmat ^u einem Seuc^tftecf gemorben. 2Bie ß^un uact)gemiefen f)at, f)aben bie jungen biefer ^^i3gel im ©c^nnbetmal eine ©emebeanorbnung^ tüelc^e einen (Sffeft, iit)ntic^ bemjenigen beim SeudjtmooS, jur ^olge ^t. Sa§ geringe in§ i^ieft einbringenbe Sid)t mirb in ber Söeife refleftiert unb fonjentriert, ha'^ ba§ (Sd)nabel= mat in leuchten fdieint, ein guter Sßegmeifer für bie futterbringenben (Sttern. Snftinftio beginnen bie jungen '".)ieft^oder fet)r balb i{)re Sdimanäfpi^e über ben 9Jeft= raub äu fc^ieben, um i^re @i1remente t)inau§fallen ju laffen, fo baf3 bie 9^einlid)feit im 9Zeft Qemaf)rt mirb. 33ei manchen SSögeln, fo ben ©d)it)atben, nehmen bie Otiten bie (gjfremente mit ber ©c^nabelfpi^e auf unb tragen fie baoon. 2lnv menige SSögel, mie §. 93. SSiebe^opfe, ^o^Itauben unb Si^üöger, laffen eine 3^erf(^mut^ung be§ 9kfte§ ^u. ®a§ gutter, meldjeä bie jungen ^ögel oon ben 'Eliten gebradjt befommen, meidet oft Sialjrung bei- jungen SSögct. 651 2I&B. 547. JiittL'runa junger 3lbelie}3inauirte (Pygoscelis adeliae) Ciutdi ihre aßutter. 3Iuä ®oWan§ Nature books. 5ßf)ot. öon Dr. 3. §. §arbet) *ßirte. €r{)e6Iirf) üon bereu eigener ^JZofjrung ob. ©e(6[t bei auScje fproc^enen ^^ftanjeii^ frefferu i[t bie T^aly- rung ber jungen tierifd^enUrfprungg; {)ieroon [inb nur tuenige 2tu§uo^men ^u üeräei(f)uen. S)ie jungen afrifanifc^en ©traute jucken jidj fofort jelbft Kräuter unb &vä\tx aU 5'ut= ter, aber bie ameri= fani|(f)en ©trau^e^ bie @mn§ unb ^afu= are braud^en guerft Snfeften unb ©pinnen. §tud) bie jungen Snten beginnen gleici) mit normiegeub pflan^ticlier 9Za^rung, bie ifinen am be[ten bie „(Sntengrü|e'', bie Lemna-^ede ber 2)orftümpeI, ©een unb Xeidje, liefert. ©d)iüar§e unb ^öderfdimäne rupfen für if)re Sungen eifrig öJraS unb tauchen if)nen Sßafjerpftauäen üom ©ruube ber ©emäffer f)erauf. 5lIIe bie früher ermäfinten „2Beid)freffer" (©. 81), aüe grüd^tefrefjer unb bie meiften Äörnerfreffer bringen i^ren jungen ^unäc^ft Sfiaupen, gorte Snjeften, SSürmer, ©dineden. @rft altmäf)lid^ mifdien fie pffangtidje 9Za{)rung bei. 35iele SSoget präparieren bie ^J?at)rung für if)re jungen, inbem fie fie üorüerbauen. ©ie iüürgen Iiatböerbaute ^Raffen {)erouf, bie fie ben jungen in ben ©d^nabel fteden. ®aö tun j. $8. bie ^in!en beim Übergang öom 3nfe!ten= futter 5um ^ornerfutter. "i^apageien mürgen bie t)atbüerbauten Körner, S^lüffe unb f^rüdjte, ©c^ma(= ben unb ©ped)te Snfeften roieber herauf, um fie if)ren jungen §u geben. 3^ifc^= unb 9lmpf)ibien= freffer, fo 9ieif)er unb ©torc^e, beginnen and) bie Fütterung mit t)a(boerbauter 9Za^rung, um all= mät)tic^ immer met)r ©iiuglinge geboren werben, angenjiejen auf eine ganj fpejielle üom mütterlid)eu Körper für fie erzeugte 9k^rung. Sltle jungen Säugetiere muffen nad) ber ©eburt no(^ üon ber SOJutter gefäugt tt)er= ben, meiere für biefen ^xotd mit 9}?ild)brüfen auSgeftattet ift. 2)tefe (enteren entfielen au§ entfprec^enben ^2(nlagen tt)ie bie ©(fjn^eiprüfen ber^aut; ouc^ bie 2lrt iijrer ©efretion ent- fpridjt ben ©djtüeiprüfen. @ie finb alfo mit biefen in genetifc^e SSe^ie^ungcn ju fe^en, tro^ ber non biefen obn)eic^enben ^orm, unb fie Iiaben mit Xalgbrüfen nid)tl gu tun. Su einem öon S3(utgefä^en reic^Iid) öerforgten ©ebiet ber Saud)t)aut finben fic^ biefe S)rüfen, bie auc^ im männlichen ©efc^Iec^t angelegt merben, beim SBeibc^en in ftärferer ©nttuidlung. @ie bilben üielfad) ganje ^otfter. 23et ben ^loafentieren münben fie in ^mei faum über tt)re Umgebung erhabenen ^rüfenfelbern au§, bei Beuteltieren unb ^taäcntoliern ift bie S3auc^I)aut i^rer Umgebung gu gapfenförmigen gortfät^en, ben fog. 3^t3en, ou^gesogen. ®ie nieberften Beuteltiere ^ahzn eine größere ^tn^a^l foldjer ^x^tw in ücrfc^iebener 5tnorbnung am Slbbomen unb entbehren noc^ eine§ S3eutel§. Xro^bem tnerbeu §. 33. bei Marmosa-Strten bie jungen feft an ben ^i^txi f)ängenb üon ber SDlutter herumgetragen. (Sine bebeutenbe 95erooIIfommnung biefer S3rutpf(egeeinrid)tung ift bei ber großen äJcetjr^af)! ber Beuteltiere burd) bie @ntn)idluug be§ Beutele ober Marsupiums gegeben. @§ ift bie§ eine üon befon= bereu ßnoc^en, ben Beutelfnodjen, geftü^te gattenbilbuug ber Baudi^aut, meiere meift, öor aüem bei fletternben ober fid) auf ben ^iuterej:tremitäten aufric^tenben g^ormen (ßäugu^ 654 3tgen unb 93ltld)brüjen. *^% Präparat im Sencfenbetgifc^cn TOujeum in %xanh fürt 0. 9.1J. ruf)§) nad) öorn, in einigen flauen and) norf) I)inten geöffnet ift, 5. 93. bei Thylacinus cynocephalus, bem 93euteIn)oIf unb einigen onberen tt)QgTed)t (aufenben Strien. 93ei beutelbefi^enben formen finb bie 9Jli((^brüfen unb ßil^en nur auf bie ijintere 53aud)region, fon^eit ber 33eutet reid^t, befc^ränlt, raäijrenb fie bei ben beutellofen formen fid) über ben ganzen Soud) erftrecfen. 3Bäf)renb bie nieberen 93euteltiere qu§ ber ^0= milie ber ®ibelpf)t)ibeu 3af)Ireic£)e 3%i^ befi|en, fo Marmosa grisea 19, Peramys henseli 17 — 25, 2tb6. 550. sötutBeutei öon iJideiphys sp. ein Didelpliys marsupialis 5—13, üon benen beibe junger embrt)o an einer ber Bier 3i^en erftaenaunteu feiueu, bie brüte einen inoHent= l)öngenb. Kat. @ro6e. Crig.='il5t)Dtogro}3tne nnc^ bem ' ^ ' '' tüicfelten 93eutel befitU, finb bei ben anftralifd^en polljprotobonten 33entlern, fo bei Phascologale 4- 10, bei Dasyurus 8, Thylacinus 4, bei ben ®iprotobonten gar nur 2 — 4 ßi^en öor= Rauben (Jpf)alcolarctiben 2, 90'Jacropobiben 4). Sei ben le^teren formen pflegt auc§ bie 3at)t ber ßi^en fonftant ^u fein, luäfirenb fie bei jenen fc£)tt:)onfenb ift. 93ät ber S^ebuftion ber ßi^enjai)! gef)t eine Sfiebuftion ber 3^1)^ '^^^ 9^ad)!ommen .*r)onb in ^anb. Sßie in oHen onberen STiergruppen fo fe^en n)ir and) bei ben Saugetieren mit ber SSerooIIfornmung ber Brutpflege ftet§ eine 33efd)rän!ung in ber ^üi)i ber S^ac^fommen öer= fnüpft. ®ie mit oieien ßi^cn nerfeiienen ^ernjanbten ber Seutelratte (Didelphyidae) bringen eine größere 5ln§a^( üon jungen ^ur SSelt. 93ei ben fjöc^ftentiuidelten Beuteltieren, j. B. ben ^ängurnt)§, finb e§ i^rer nur 1—2. ®ie jungen Beuteltiere finb, loenn fie geboren merben, noi^ gan§ embrijonal, be= n)egung§unfät)ig, nadt unb unentujidett. S^re normale SSeiterentiuidlung ift ooflfom= men tjon ber SJätmirtung ber 9J?utter abl)äugig. Ter Beutel fteüt bei ben Beuteltieren eine oft red)t tiefe ©infaltnng ber Baud)f)aut bar, in ber üielfac^ eine gan§e Sln^a^l üon Sungen aufgenommen inerben fann, unb in welcher fie, aud) menn fie giemlic^ l^erangemac^fen finb, nod) ^la^ genug finben. ^n ber Baudjiüanb be§ Beuteln befinbet fic^ eine 5tn§a^l oon ßi^en, b. 1). gapfenf örmigen gortf ä|en ber Bauc^= f)out, meldie mit ben 9)JiId)brüfen in Ber= binbung fteljen, inbem bie 91u§füt)rgänge mel)rerer berfelben fi^ in itjuen oer= einigen. Wü ber 2;atfad)e, ba^ bie jungen Beuteltiere in einem nod^ fel)r embrt)o= naien ßuftanb geboren merben, fteljen üerfc^iebene n)id)tige Xatfadjen in engem 3ufammenl)ang. Tie jungen fönnen fic^ nid)t felbftänbig in ben Beutel begeben, fonbern merben üon ber 9)iutter mit ben «tn^ 551 «rutbcutd uonDideiphyssp.mitnennseutcr^ ' jäuglingen- Sern. -f,. Crig.=*ßt)Otograpf)ie naäf bem «jßräparat Sippen ober ber 3^J^9^ erfaßt unb in im ©encfenbergü^en aSufeum in granffurt a. aJt. SSrutpfIcge ber ^Beuteltiere. 655 ben Seutel gebracf)t. ^ier trirb \c'Ot§^ Sunge an eine ßi^e gepreßt. (£§ !önncn olfo nid^t md)v Sunge Qufge§ogen werben, al§ 3i^c" nor^anben finb. SSenn olfo me^r (Sm6rt)onen geboren irerben, jo mu| eine Slnjot)! oon if)nen ^ugrunbe gef)en. ®a§ i[t ä- 33. noc^ ben Unterfudjungen oon ^ill nnb feinen SJJitarbeitern bei Dasyurus ber gall. 33ei biejer 2trt entnjicfeln fi(^ oft Bis gu 20 @mbri)onen, ober nur ad^t 93euteIfäugUnge bleiben üon if)nen übrig, ha nur odjt ßi^en oortjonben finb. ®ie Sungen finb bei ber ©eburt uid)t imftanbe, felbftänbig §u faugen. oft bie ^il^e öon if)rer 9JJunbi}ffnung umfaßt, fo tt)äcf)ft bie 3J?unb= fpolte röf)renförmig üon ben (Seiten f)er ju. ®ie Sungen fi^en bann fo feft an ber ßi^e, aU ftjären fie feftgematfifen (Slbb. 550). @o fönnen fie felbft bei ben beutettofen f^ormen üon ber Wlutkx mit l^erumgefd^teppt trerben. 2öie @emon berichtet, wollen bie auftralifc^en 3(nfiebler öielfad^ gar nicfjt baran glauben, ha^ bie 23eutettierjungen ouf anbere SBeife geboren nnb bann in ben SSeutel gebradjt feien. 6ie glauben oielmefir, fie feien au§ ber Saud)tt)anb ber 9Jhitter fo^ufagen f)eroorgefnofpt. S)ie ©rnä^rung ber jungen ge^t nun in ber äöeife üor fic§, ba^ burd) bie in ber Umgebung ber 9)?ilc^brüfen oortjanbenen 9JJu§feIn bie 9)lilc^ in ben 9J?unb ber @mbrt)onen öon ber SJJutter fjineingepre^t wirb. ®er Seutel befiljt om UmfreiS feiner Öffnung einen freiSförmigen @d)(ie^mu§!et (Sphincter marsupii), ber t§> bem Sßeibc^en ermöglid)t ben ©ingang weit §u i3ffnen ober bis auf einen engen ßugang §u öerfd^Iie^en. ^lad) einiger ßeit ber 33eutelpf(ege be!ommt baS junge 93euteltier §aare (ügl. 5lbb. 553 @. 660), bie SSerbinbung mit ber ßi^e wirb eine weniger innige; ha§i junge %kx !ann bie 3^1^ loSlaffen unb wieber erf äffen. Um biefe 3eit beginnt e§ oft feinen Ä^opf au§ ber Öffnung be§ 93entels t)erüorjuftreden {'ähh. 552). 9^ac^ einiger ßeit beginnt eS, bei ben ^ängurut)§, wenn bie SJlutter weit oorgeneigt am 23oben weibet, gelegentli(^ ©ra§ mitgufreffen. 2tber nod) äiemtic| longe, felbft noc^bem e§ ben S3eutel üerlaffen f)at unb neben ber äRutter f)erfpringt, fef)rt eS ^um Saugen in ben SSentet äurüd, ober wenn e§ ba^u gu gro| geworben ift, ftedt e§ ben ^opf in ben S3eutel, um bie ßi^e §u ergreifen, ©otauge eS noc^ fann, fpringt e§ bei jeber t)orI)anbenen @efof)r in ben Sßeutel hinein. Übrigens ift eS befonnt unb oud^ ©emon berid)tet, ba^ ^änguru£)§, wenn fie in 9^ot finb, §. 33. Wenn fie mit ^sf erben get)e|t werben, if)re jungen im ©tic§ laffen. 3(ud) bei ben f)öf)eren ©äugetieren finb 9HiId)brüfen ftetS ouSgebilbet. ©ie entwidetn ficf) ou§ gwei längS ber 33auc^f)aut ju beiben Seiten ber ^Jtittellinie fijmmetrifd^ f)in§ie^enben ©ewebeleiften, ben fog. 9J?iId)Iinien. ®a biefe fic^ oom |)al§ bis ju ben Söeid^en fiinjie^en, fönnen SJJiti^brüfen unb ßi^en in allen teilen ber 93auc!^feite eineS ©äugetierS ouftreten. Dft §iei)en fie in gwei langen porallelen 9^eif)en tatfö(^Iic^ lüngS beS ganzen Körpers fid) '^in unb finb in größerer Stnja^I oort)anben, fo bei fRatten unb SDZäufen. Whx\t finb fie in Gruppen ouf eingetnen 9f^egionen beS Körpers lofolifiert. SSä^renb fie bei ben Beuteltieren in §wei 9tei§en ober in einem ^albfreiS am 5tbbomen, meift bebedt üom 23eutet angeorbnet ju fein pflegen, gießen fie fi(^ bei Sfioubtieren in irvd fc^wod^ QtQtn bie Seiftengegenb fonöergierenben 9fteif)en an 33ruft unb S3auc^ f)in. Sei Huftieren fitzen fie om l^interen %üi beS S3aud)eS, bei SBalen ebenfo, ju beiben ©eiten ber weiblichen @efd)te(^tSöffnung. S3ei S^agetieren fommt öfter eine größere ßo^I öon ßit^en cor, bie wie bei ben 2J?öufen in gwei ©ruppen angeorbnet fein fönnen, eine in ber 33ruft= unb eine in ber Seiftengegenb. 33ei ben g^Iebermäufen, bereu ßi^en in ber Sruftregion, meift t)inter bie 5ld)felgrube gelogert, ju fi^en pflegen, gibt eS einige formen, welche aud^ nod) ßi^en in ber ©d)amgegenb aufweifen. 9Zur on ber 33ruft befinben fi(^ bie ßi|en bei ßofinormen (g^oultier, ©djuppentier), ©lefanten, ©irenen, |)albaffen unb 3tffen nebft bem 656 gi^cnftellung unb Sebengtüeife. f im % ^. ^ 2166. 552. SRieienJängitvuf) (Macropus gigftnteus L). SSorti 93(Uttettier mit t)erangeiua(|fenem S8eutel= fäugling im SBeutel; im §intergrunb f[üd)tige§ Gjemplar. SOJenfc^en. Sn üielen g^äücn lö^t [ic^ ein c^araüerifttfc^er ßufammenfiang ^tüijcfien ber ßage ber 3^1^" iii^^ i^^i-' 33iologie ber betreffenben Xierarten erfennen. 2Sä{)renb jie bei ben ouf ber SSeibe mit gejenftem ßop[ gef)enben Huftieren mei[t om i^interleib angebrotfjt finb, fo ba^ bie SJJütter iüä£)renb be§ grejjen^ ruf)ig if)re jungen fäugen fönnen, liegen fie bei ©cfinieinen, üielen ^Jägern, l^Haubtieren, tuetd^e i^re Äsungen in einem Sager ernäf)ren, an ber ganzen Sauc^feite entlang. S5ei aufregt fletternben 5(ffen unb ben oufrecEit fliegenben glebermäujen, bie bei ber Seiüegung if)re Äsungen mit fid) tragen, t)aben jie if)ren (Si| in ber Sruflregion. 33ei S^lagern fann bie Sage jef)r med^jeln; jo finben mir [ie bei Capro- mys am Dberjc^enfet, bei Erethizon ober{)aIb ber 5(c^fel^ö^te, bagegen bei ben Dfto= bontinen unb bei bem fübamerüanifrfjeu ^ot)pu (Myopotamus coypu) an ber Seite be§ 9flumpfe§, meit nad^ oben oerj^oben. S)er ^ot)pu tft ein Söajfertier, er jäugt jeine jungen, bie if)n ftet§ begleiten, im 2öa[fer; bie Soge ber '^\%t\\ ermüglidjt e§ ben Sungen, an ber 9)?utter f)ängenb mit §u jd^mimmen unb mä^renb be» (Sd)tt)immen§, bie 9cafe über bem SBajfer, gu fangen. Sei ben SBalen i[t ba§ gleidje ^^robtem auf eine anbere Söeife gelöft. 3ai)l ber Qi^m unb öiröfte be§ SEßuvf^. 557 Sei if)nen ^ängt fic^ ba§ Sunge an bie ßi^e ber SJhttter, bie üentral gelegen i[t, \t eine gu 6eiben Seiten ber @efd)(ed)t'§öffnung, unb iwax jett)eil§ in eine tiefe Xojc^e üerfenft. S)ie Üicinber biefer %a\^t, toddji bnrd) einen engen ©djti^ nad) au^en münbet, legen fic^ feft an bie Sippen be§ Sungen, tneldje eigenartig nmgebilDet finb, fo bofe bie ^J)iunbt)ö^te ein enge§, um bie ßi^e fid] legenbeä 9tof)r bilbet. ®ie 3i^e felb[t i[t üon einem (5tric^= fanal burdjjogen, ber in einen großen .f)oI)Iraum fü^rt, bie 3i[terne, in meiere üon otlen (Seiten bie 93ZiId)brüfen einmünben. Um bie ^iftenie ()evnm liegt eine [tar!e 9J?u§fuIatur, beren Äontraftion bem Sungen bk 9J?iId) lüiüfürlid), of)ne ba^ jie fidj mit äöaffer üermifdien fann, in§ Tlani fpri^t. ®a§ Sunge fann alfo unter 5Öajfer gefängt werben, aud) of)ne (^e= fa^r, fic^ äu üerfdjiuden, ha aud) M i^m fc^on ber öerlängerte Äe{)I!opf 6i§ in bie 5Jiafen= l^öf)Ie reicht, fo ha^ an feinen beiben Seiten öorbei bie ^a^rung bie Speiferö^re t)inob= gleiten fann. So finben mir alfo mutatis mutandis ^ier eine öfjnlidje {Einrichtung mie bei ben Beuteltieren. 2(ud) bie ßa^t ber^i^en geigt bei ben ptaäentalen Säugetieren ein äf)n(id) gefe^mä^ige§ SSerl)aIten tt)ie bei ben 93euteltiereu. Sie fteJ)t immer in einem Ser^ältni^o §ur 3ot)t ber geborenen Sungen. 5tber ba bie Sungen bei ben ^ö^eren Säugetieren nid)t feft an ber 3i^e fjängen, fonnen fie beim Saugen obwedifeln, unb e§ fann ba^er bie ^al]l ber Sungen o{)ne @efaf)r um ein geringes bie ßat)! ber B^^tn übertreffen. Sm aügemeinen finben wir aber faft ftet§ bie ßafjt ber Sungen ef)er geringer a(§ bie ßaf)! ber ßi^en. 2)enn auc^ bei ben Pieren Säugetieren ^at offenbar mit ber Slu§bilbung ber fompliäierteren S3rutpflege eine Sefc^ränfung ber 91ad)fommenfdjoft ftattgefunben. ^aft ftet§ merben embrljonal \m\)x 3i^en ongelegt, al§ fpäter fertig entmidelte gur gunftion gelangen. Solche embrt)onaI an= gelegte, normaterweife fpäter fid) surüdbilbenbe '^i^m, mie fie aud) ftetg im männ(id)en @efd)(ed)t n)ät)renb ber 6mbrl)0ualentn:)idlung nad^meiSbar finb, fönnen gelegenttid^ bei eingetnen Snbiüibuen jur ©ntmidüing gelangen unb füf)ren bann gur S3ilbung über= gö^Iiger ober afsefforifd)er ^i^tn unb Prüfte, mie fie bei Sd)afen, ^^inbern unb beim ^JJcenfc^en öfter gefunben werben. Sn ber Sfteget finben fid) bei ben Säugetieren nur fieben bi§ ad)t ober bi§ herunter 5U einem ^aor ßi^en. ^ie einzige ßil^e beim ^ferb ift au§ gwei Einlagen burd) na(^= träglic^e ^Bereinigung entftanben. S)ie i)öc^fte ßi^^i^Sfl^I finben mir bei 9fJagern unb Sn= feftiüoren. So ^at Centetes 2'2 ßi^en. Unter ben Snfeftiüoren t)aben aüerbingg Sgel, SJJauImurf unb Spi^mäuje nur wenige 9lad)fommen in einem äöurf, 3ge( 5. 33. oier bis fünf. S^^agetiere bringen bie meiften jungen gur Söelt, bei 3J?äufen fieben bi§ ac^t, bei anberen oft ein ®u|enb unb me^r; i^neu fd^Iie^en fid) öon ben Huftieren bie Sd^weine an, bie 12 bi§ 14 unb met)r Sunge gebären fönnen unb aud) entfpred)enb oiele 3i|en liaben. ®ie übrigen Huftiere, Sd)afe, ^i^SS" ui^"^ Ü^inber bringen meift ein§ bi§ brei, bie ^ferbe faft immer nur ein SungeS §ur 2SeIt, ebenfo (Siefanten *unb 9ta§l)örner S3ei ben Üiaub^ tieren werben in ber 9f?egel größere SBürfe oon jungen auf einmot geboren, brei bi'l neun bei SSötfen, fünf bi§ fieben bei §unben unb fleineren Slawen fowie 9}?arberu, SSiefeln ufw., wäf)renb bei großen ^a^en, alfo befonber§ ßöwen unb Sigern, wieber eine Sejc^ränfung auf eins bis brei Sunge fid) fonftatieren lä^t. Unter ben Seefäugetieren baben bie ^elä= robben, wie wir früher fc^on f)örten (S. 476), faft immer nur ein SungeS, fel)r feiten ßwillinge. ®aS gleid^e gilt aud) für bie SSale. ®a jebod) in ber Umgebung ber gwei jur ©ntwidlung gelangenben ^i^en ber SSalmütter uodj fed)S weitere embri)onaI angelegt aber rüdgebilbet werben, bürfen wir wof)t annel)men, ba^ bie SSorfaI)ren unjerer 3SoIe met)r Sunge probujierteu. ^lebermäufe, Halbaffen unb Slffen finb in berfelben Sage. Sie §alb- 3)ofIetn u. |)e(fe, ^ierDau 11. Sierle&en. II. 42 658 Bittn unb 9)UId)brüjen. offen ^oBen gluei ober öier ßi^en in ber 33ruftregton. (Sie Bringen ober in ber Siegel nic^t met)r aU gUJei Sunge gur SBett. @o finben n)ir benn bei ii)nen fclbft bei niergi^igen 5lrten nur bie §tT3ei öorberen berfelben funftionierenb. 2)ie 5(ffen bringen ebenjo feiten ttiie ber ^Jtenfc^ Drillinge ober gar S[5ierlinge gur SSelt, aü6) ß^JiHinge finb nic^t bie Siegel, gür ba§ eine ^vunge ftef)en olfo jum (Saugen bie beiben Srüfte jur 93erfügung. 3)a§ gleid^e ift bei ber ^.Icefiräai)! ber glebermiiufe ber gaö. Smmerl^in ift e§ bemer!en§tt)ert, bo^ bei geUjiffen ^lebermäufen, njeldje üier funftionierenbe ßi^ß" befi^en, fo bei Lasiurus unb Dasypterus, brei biio öier Sunge nai^getoiefen UJorben finb. Se^r merfroürbig ift bie ©ntfte^ung ber größeren Qa^{ öon jungen bei einigen ameri^ fanif(f)en Gürteltieren. 93ei ibnen entftet)en ntef)rere Sunge au§ einem einzigen befru^teten ©i. 3Bäf)renb man früf)er nad^ ben @rfaf)rungen an ber norbamerifonifc£)en Tatusia an= nat)m, bo§ ba§ @i auf bem ^Sier^eßenftabium fid) in bie öier, nun felbftänbig fid) meiter entroideinben S3laftomeren gerlege, geigen neuere ©rfo^rungen, ba^ bie fieben bi§ neun jungen fübamerüanifd^er formen einem ^inofpungäöorgang ber grud)t if)ren Urfprung öerbanfen. S)ic ßi^en ber Söugetiere fönnen nac§ graei %\)pzn auggebilbet fein. (Sntmeber ift ha§> gange ©rüfenfelb in f^^orm einer ^apitle über bie umgebenbe §aut emporget)oben, fo ha"^ bie jDrüfenmünbungen fid) nebeneinanber auf ber §ö^e be§ entftanbenen fegeiförmigen @e= bilbe§ befinben, ober ha§' Srüfenfelb ift in eine 9RöI)re nerfenü, rtielc^e baburi^ entftanben ift, ha^ bie ba§ S)rüfenfelb umgebenbe §aut fid) gu einem fegeiförmigen SBall erI)oben ^at, mäljrenb bie SDrüfenmünbungen in ber Xiefe öerblieben. Sm erfteren g^alle fprid^t mon oon einer mafiren ßi^e, im gmeiten ^aü oon einer ^feubogi^e. Sie oon ben 9J?iIc^brüfen probugierte 9}?ild) gelongt bei ben tt)al)ren ßi^en bireft an bie Dberfläd^e, bei ben ^feubo= gi|en bagegen in einen öon ber ^autoberfläc^e begrengten ßanol, ben fog. Stric^fanal. 2Baf)re ßi^en finben fidj bei Beuteltieren, |)albaffen, Riffen unb beim 9}?enfc^en, ^feubo= gi^en bogegen bei 9iaubtieren unb öielen |)uftieren, fo bei Sd^meinen, ^ferben unb 2Bieber= ftiuern. S)ie SJJilc^ ift ein Sefretiongprobuft ber 3}?ild)brüfen. Su ben legieren finbet fein 216= fterben öon ©emebe ftatt, wie e§ g. 33. in ben Xalgbrüfen gur S3ilbung be§ SefretS öor= fommt. ®ie 9)iild) ber öerfc^iebenften Sängetiere entljält ftet§ ©iwei^oerbinbungen, %ttt, 3uder, meift in ber gorm öon SJJilc^guder, unb fc^Iie^Iii^ Solge, unter benen ßalf unb ßf)Ioribe, ^;pI)o§pf)orfäure unb Sllfolien eine befonbere Ü^oüe fpielen. Sie ßufammenfe^ung ber Wü 2 a g e r beseicTjuen, iljre jungen gur SSelt bringt. 93ei ber ©eburt finb biejelben öielfacf) noc^ nadtunb t)aar(o§ unb fe^r mörmcbebürftigi ögl.^Qp. 15). Oft jinb fie blinb, b. '^. i£)re Stugen finb noc^ nic^t geöffnet, unb aud) bie übrigen (Sinnesorgane pflegen auf einer unent=^ midelten @tufe ju fte^en. 95er^ältni§mä^ig früf)äei= tig fommt bei ben meiften non if)nen ha§^ ®et)ör jur ©ntfaltung, maS mir baran erfennen fönnen, ha'^ §. S. bie jungen 3ftaubtiere fic^ fe{)r frü^= geitig bur^ ©direien mit i{)rer SCRutter üerftänbigen, bie fie ebenfalls burd) befonbere Saute beruf)igt. 9JJand)e Üiaubtiere, fo §. 33. ber ^uma, (äffen im ermac^fenen ^^tf^^i^^ i^^e (Stimme überf)aupt nur jur ^^ortpflanjung^äeit ertönen. Sn ben erften SEagen, ja oft in ben erften SSod^en finb hk Säuglinge biefer @ruppe nur gu fe£)r geringen Semegungen fä^ig. SBegen if)rer ©ebunbenfjeit an bie SJJutter unb if)r Soger be^eidjuen mir fie at§ Sagerfäuglinge. Sold^e Sagerfänglinge finben mir unter ben 3al)normen, §. 33. bei ben in 33outen gebären= ben Sd)uppentieren. Sie finb d)arafteriftifd) für bie Snfeftiooren; fomo^I für in 33auten gebärenbe 9)laulmürfe unb Spi^mäufe mie aud) für bie in einem Sager if)re Sungen §ur SBelt bringenben Sgel. S)ie jungen Sgel finb nod) nadt unb finb nid)t imftanbe fid^ §ufammen= ^uroüen. (Srft nad) einigen SSoc^en beginnen fie, fic^ frei §u bemegen unb gn fpielen; bann erft merben itjre Stad^eln aümäf)Iic^ f)art. Sagerfäugünge fommen aud^ bei einem %ixl ber 9cagetiere üor, fo §. S. bei ^anind)en, §omfter, 33iber, Statten unb 9}iäufen. Sie alle finb bei ber @eburt blinbe Ijilftofe äöefen, bie oft moc^enlang forgfamer Pflege burd^ bie SOJutter bebürfen. ^ud) alle S^aubtiere fjaben Sogerfäugtinge. Sebermann mei|, ta"^ 5. 35. unfere §au§fa|e blinbe Suuge jur 3SeIt bringt. S)a§fetbe gilt für bie 9}?e^r^a^I ber übrigen Ü^aubtiere, bod^ gibt e§ immerf)in 5(u§na^men, fo fommen 5. 33. bie jungen Sö=^ men mit offenen Singen jur 3Selt. Sind) bie ben 9iaubtieren naf)e oermanbten Ü^obben öer^atten fid^ äl)nlid), fo bringt 5. S. bie früher S. 474 befc^riebene ^el^robbe it)r einziges 2IBB. 553. ©c^ou behaarte, l)eraniDad)(enbe Söeutelf iiufllinge bon Didel- phys sp. im SBcutel ber Wittter itoc^ an ben Stfec" angefaugt. 3lat. ©röfte. Crtg.=^hDtogra<3hie nad) bcm Präparat im 2entfen6ergifd)en TOuJeum in 5ron!furt a. W- aSruftjäuglinge. 661 Sunge§ am ^anh ^ur 2Bett, wo e§ rt)ocf)enIang giinätid) üou ber SJJutter abfängt. 2ager= jciuglinge fommen fc^Iiefetid) bei einer fleinen 5(näQ(}I non .s^uftieren öor. @§ finb bieg ©djiueine, 2SiIbfcJ)lt)eiiie unb ^efari§. Sei ben SBilbfdjtueiuen §. 33. werben bie Sungen im ;Öager geboren, unb fic bleiben bort 14 Xage lano, in ber Pflege ber 9J?ntter. 5n§ 33ru[tfängtinge fi3nnen ttjir eine brüte ©rnppe bejeic^nen, njelc^e swifc^en htn Sngerfängtingen unb ber uad)I)er ^u befprec^enben testen ©ruppe eine üermittelube ©teüung einnimmt. (S§ finb ha^ junge Spiere, Ujerctie ^wax nod) in I)oI)em ©rabe üon ber 3J?utter abhängig finb, Qud) üielfadj in einem siemüc^ primitioen 3»ftonb geboren merben, ober bod) in mand)er Sejiefjung bie ßagerfäuglinge in ber (Sntmidlung be§ Körpers unb ber SnftinÜe übertreffen, ©olc^e 33ruftfäuglinge !ommen in ber !;}\egel mit offenen Sfugen unb einem oollftänbigen ^aorfleib jur SBelt. @ie fommen meiften§ bei formen oor, bereu SBeibc^en nid^t in einem fiager gebären ober bod) in einem foldjen fic^ uid)t länger Quf= f)ülteu, foubern öielmet)r fet)r balb ein beu)eglid^e» ßeben aufnef)meu. S3ruftfäuglinge finben fic^ in tt)pifd)er SSeife bei ben g^Iebermäufen, bei .^albaffen, bei Slffen unb beim 9JJenfd)en. ©ie finb alle bur^ eigenartige S(n!Iammerung»inftin!te auSgejeid^uet. SDie jungen gleber= mäufe !ommen fd^on mit einem anSgebilbeteu 9}?i(d)gebi^ jur SBelt, beffen ^afenförmige hitter §u üeran!ern. S)ie |)albaffen unb manche Riffen oermenben §n biefem ßwecf @j:tremitäten unb ©c^man^. S3ei ben 5tffen ift ein anSgefproc^euer ßlammerreftej: oort)auben, ber bie Sungen gerobesu ^mingt, fid) fo= fort mit ben g^ingern on bem gell ber 9JJutter feft^utjalten. (Sineu 9ieft biefer @igentüm= Udjfeit fönneu mir nod) beim ©äugting be» 9J?enfd)en in bem UmflammeruugSreflej: ma^r= netjmen, mit bem biefer ieglid)en ©egeuftanb, §. 33. einen bargeboteneu g^inger, frampf^aft umfoißt. ®a bie glebermäufe beim g^Iiegen, bie Stffeu beim klettern i^re jungen ftct§ mit fid) tragen, fo ift bie 33ebeutnng fotc^er Sieflei'e o^ne lueitere^ einteu(^tenb. ^^nlid^eg fiubeu mir übrigeng and) bei einer 3ieif)e oou auberen boumbemot)nenben klieren. ©d)on bei ben SSaumbeutleru flettern bie Snugen, nac^bem fie ben 33eutel oerlaffen t)aben, onf ben 3ftüdeu ber SJZutter unb t)alteu fid^ bort in gefc^idter Sßeife feft. ®ag ift g. 33. ber galt bei ben ^ufu§ (Phalanger) uub bei bem ßoala (Phascolarctus). 5Iudj bie amerifanifd)en 33eutelratteu tragen oft eine gonje ©d^ar i^rer langfd^mäuäigen jungen in fpötereu @ntmidtung§ftabien auf i^rem Sfiüden, inbem biefe mit einer fc^uppenbebedteu ©teile om dnht it)re§ 9^ingel= fd^man^eg ben ©d)man5 ber 2JJutter umfaffen. Unter ben 3af)narmeu finbet man bie 3un= gen ber baumbett)of)neubeu Faultiere in äf)nlic^er SBeife mie bei ben 5lffen am gell ber 9JJutter angeflammert, unb ber 5Imeifenbär trägt monatelang fein Sungeg auf bem Ü^üdEen mit fi(^ f)erum. ®a§felbe fanu man bei ben Älippfd^Iiefern (Hyrax) unb bei ben 2öafd)= bäreu beobact)ten. ®er ^otjpu, ben mir oben fc^on megen ber eigentüm(i(^en Sage feiner 3i|eu ermä()nt ^ahtn, mirb oft im SBaffer fd)mimmeub angetroffen, mäf)renb eine 5lnäal)t feiner äa{)Ireid)eu jungen auf bem 9iüden fi^t unb bie anbereu neben if)m ^erfc^mimmen. 93eibe ©ruppen fönuen an ben ^i1§m ber SJiutter mü^reub be§ ©c^roimmen§ Tliid) faugen. S)ie le^te ©ruppe ber ©äugetiere bringt i^re Sungen in einem ^uftanb pr SSelt, mel^e bereu SBeseid^nung a(§ Sauffäuglinge gerechtfertigt erfd^einen lä^t. ©olc^e fommen bei einigen Sflagetieren unb fonft f)auptfäc§tid£) bei Huftieren oor. ßauffäugtiuge finb ba= burc^ au§ge§eid)net, ha"^ fie mit fertig entmicfettem ^örperbou, üollfommener Sef)aarung, offenen 5lugeu, fnuftionierenben ©innen unb auSgefproc^ener SSemeglid^feit gur SBelt fom= men. SJiinbefteng einige ©tunbcn, oft aber ouc^ fc^on menige 9[Rinuten, nad^bem fie geboren finb, fönneu fie fic^ in Semegnng fe^en. ©ie merben üon ber llRutter abgele(ft, fonft er= fahren fie pnäc^ft feine roeitcre Pflege, ©ie muffen fid) felbft bie Wild) an ben 3^^^^^ 662 Saufjäuglinge. •"'"'"" V- 3166.554. 9taf enaneiifantilie (Nasica entellus) aii^ Sorneo. SJlutter mit SBruftiäugliiig. Crig. imcl D6jetten ber TOündjner ©taat^fammlung utib nacft ^^^otograp^ien naä) bem Se6en. Judjen unb müfjen ber 9}Zutter folgen, lüetc^e Bei alt ben in 93etrac^t fommenben 5lrten feinen beftänbigen Stufen tf)att§ort |at, fonbern immer auf ber 2öanber= mt ift. Sf^agetiere mit Soufjäuglingen finb 5. 33. bie fübamerifanijc^en 5tgutil (Dasyprocta) unb bie SJZeerfdjmeinrfjen. S^re jungen [inb üollftänbig behaart, ^aben offene 5tugen unb beginnen g(eid§ nad) ber ©eburt umherzulaufen, ©benfo f)aben bie Sungen ber (Stad^elfc^njeine unb ber §ofen offene 5(ugen; bie (enteren laufen fd^on fef)r batb ber SJJutter nad), fe^r im ©egenfa^ §u ben blinben nadten jungen ber ^onind^en, n)elc§e tt)oc^enIang im S3ou unter ber Pflege ber 9}hitter bleiben muffen. ®a§ 3Keerf(^n)eind^en ^at aber 62 ^age, ba§ ^anindjen nur 30 Xage STrogbauer. ©ang befonberi felbftänbig finb bie Sauf faugünge ber §uftiere (Slbb. 555), oor allem ber fierbenbilbenben SBieberfäuer. Stiele oon biefen Xieren führen ein unfteteg SSanberleben. Sauffäugtinge. 663 Sll)b. 555. liUnanttlope uno Dter iage alter xjauijdugliug, geboren im 2onboner SooIoflUcften ©arten. ^ßtjotograp^iert toon 8G8. @. S3errtbge. 3lu§ ®otnan§ Nature Books. Stuf ber ©uc^e naci§ ^a^- rung unb in ber Stugft üor g-einben luanbern fie oon einem Ort jum anberen, unb aud^ bie 9)Zütter unter* brecfjen bieje Söanberung nic^t, wenn fie gebären n)oIIen. |)ubfon I)at fet)r anfdjQuüd^e @(i)ilberungen be§ ^5ene^men§ ber 2auf= fäuglinge bei ben ©d^afen gegeben. SDiefeXiere,n)eId)e auf ben ^ampa§ üou 5(r= geutinien in grof^en |)er= ben geäü(f)tet werben, treibt man oft üon einem Ort gum anberen; bann bleibt mond^mot ein 9}Jutterfd§of für einen Hugenblicf ftef)en, bringt fein Sungeä jur SBelt, um bann fofort im Xrab ber übrigen §erbe na(^§ueilen. ^er ©äugling ift mit einem öoßfommenen ^aarfleib bebecft, f)at, faum menige 9Kinuten olt, offene Stugen, oEe (Sinne finb n>of)I entwicfelt. SSor allem ift er aber mit einer Ü^eif)e oon Suftinften begabt, metd^e i^ni geigen, mo§ er §u= näd)ft im Seben gu tun f)at, o^ne ha^ er noc^ erfatjrungen gefammelt f)at. 5lIIem, ma§ fic^ fc^nell bewegt, folgt er nod); haS, ift in ber 9f?ege( gunädift bie i{)m oorantrabenbe aj^utter, e§ fann aber and) ein oom SSinb oorübergeblafener ©ragbaüen ober ein oorüberreiten= ber ^irt ba§ Xier^en gn einem fc^meren Irrtum oeranlaffen. 'Diormalermeife folgt e§ aber ber 9)?utter unb fud)t an if)ren ßit^en 9}?ilc^ 5U fangen, ©ang in ä^ntic^er SSeife !ommen bei anberen Huftieren bie jungen aU Sauffäugtinge jur SBelt. Sunge ©iraffen beginnen fc^on etroa eine SSiertelftunbe nac^ ber ©ebnrt itjre Seine ju benu^en; ebenfo bie Slntilopenarten, ©emfen unb (S^ageHen. Sunge ^ferbe, ©fei, 3ebra§ unb tamele, ferner Tapire, ^üppfd)tiefer unb Elefanten folgen fofort ber 9Jhttter; allerbing§ ^aben mand)e üon if)nen, fo §. 93. bie jungen ^^o^^^"/ ungewanbte, oft fogar unfic^ere 93einbemegungen. 93ei ben §irfd)en finb bie jungen fogar fo fc^mädjüd), boB fie erft imi ober brei STage nac^ ber Geburt ben ©Itern uad)Iaufen, bi§ bat)in bleiben fie in ber 9ftegel mit ber 9}hitter im ®idic^t oerborgen. ©ie äße werben burc^ ben gleichartigen Snftin!t üeranta^t, ber SDhitter ober irgenb= einem anberen SJJitglieb ber ^erbe nachzulaufen. 3Bä^renb wir bei ben Df^eftflüc^tern unter ben Jßögeln ^auptfäc^Iic^ ©inwirfungen auf ben @ef)örfinn feftftellen fonnten, werben ^ier bei ben Saufföuglingen ber §uftiere bie geeigneten 93ewegungen inftinftio burc^ (Sinwir= !ungen auf ben @eficf)t§finn oeranla^t. ©e^r oiete Xiere mit öauffäuglingen |aben am t)interen Xeit be§ törper§ irgenbwetdje auffallenbe Rieden ober Zeichnungen. 5l((gemeiu be!annt ift bie wei^e SStume be§ §afen, ber ©piegel be§ 9ftef)e§. Sei oielen Srntilopen unb SSilbpferben ift bie Üiegion ber (Sc^wangwuräel tion einem weisen ober fetten ^M um= geben, ber oft fc^warj ober buuMbrann umgrenjt ift. tiefer gtecfen wirft al§ ©ignal ouf ba§ junge Xier unb ^ätt e§ bei ber 3}Jutter. 2ä) t)aU felbft eine Beobachtung moc^en fönnen, welcfie fef)r für biefe 5Innaf)me fpricf)t. 3c^ fuf)r einmal auf einem gal)rrab, beffen 664 9k:^rung ber jungen Säugetiere. •Sdju^blec^ {)engelb lädiert toax, eine SBoIbftrQ|e Bergab. ®abei pajjierte e§ mir, ta'^ id) in xa\d)ix ^o^rt gwijc^en einer ÜiicEe unb i^rem ßi^ t)inburc^ faufte. ^urd) feinen Snftinft oeronla^t, folgte ha§ jnnge Sierdien meinem Sf^ab ober üielme^r beffen fielt tadiertem (Sc^uts= bted), metc^eg Qt§ Signal auf feine 2tugen gett)ir!t unb ben ^Zac^Ioufreflej: auggelöft ^atte. 2Bie äuerft SBaHace angenommen f)at, finb bie ©ignalfleden, bie Xüix fo oietfad^ bei |)erben= tieren antreffen, and) oon Sebeutung, um bie erwac^fenen Xiere bei ber ^^tud^t gufammen^ gufialten. ®ie Sauer be§ ©äugend ift bei ben oerfc^iebenen ©ängetiergruppen oerfd)ieben lang. ®abei finb nid^t drva bie ßauffäuglinge biejenigen, meldte am für^eften bie 9J?uttermit(^ genießen. S^agetiere, Snfeftenfreffer, au^ 9fiaubtiere werben im attgemeinen fur^e ßeit ge= fängt, mäfirenb unter ben §uftieren (SIefant, DloS^orn unb glu^pferb mef)rere Sö^re lang an ber 9}iutter faugen. SSiel früf)er at§ £oger= unb Sruftfäuglinge beginnen aber 2auf= fäuglinge bie 9JäI(^nat)rnng teitmeife oufjugeben ober boc^ fie mit anberer 9la^rung ju oer* mifc^en. SSä^renb junge 9iaubtiere oft erft nac^ 2Bod)en unb SO^onaten i^teifd^natjrung §u genießen beginnen, fangen bie ßauffäuglinge mant^er pftanseufreffenben 2;iere oft fd^on in titn erften STogen it)re§ 2eben§ an, Slätter unb ©ra§ §u befnabbern. Sie jungen 9J?eer= f^iüeinc^en nel^men oft fd^on nac^ menigen «Stunben grüne 93(ätter §. S. oon ©pinat ober ©atat in fic^. Sie Saufföugtinge merben frütiseitig bnrc^ if)ren eigenen Snftinft ^nx ge= eigneten 9lot)rung gefu£)rt. Überall wo bie ©Item fic^ aufhalten, bietet fie fid) i^nen oon felbft bar. Sie Sagerfäuglinge ber 'jKaubtiere bagegen muffen erft lernen, ?}Ieifd) p freffen unb, Wag noc^ oiel fdjwieriger ift, fie muffen lernen, ficf) ba§felbe ju oerfd^affen. @^on frütj^eitig, nod) ef)ebie Sungen §u faugen aufgefjört t)aben, beginnen bie 5(lten if)nen ^no(^en= ftüde oor§uIegen; bann fc^Ieppen fie immer metjr erlegte Siere f)erbei. @iue ^^üctifin ober SBiJlfin, meiere Sunge im 23au ^at, ift balb ber (ScE)reden ber ganzen SfJac^barfc^aft. @ie fdjafft f)erbei, mal fie an SSögeln unb fleinen Säugetieren erbeuten foun. So fanb id) einmal in einem g^uc^Sbau bie ©felette öon mef)reren jungen 9fief)en. SSenn bie jungen 9iaubtiere f)erann)od)fen, muffen fie balb lernen, fid) i^re 9^af)rung felbft §u fangen; bomitbe= ginnt ein mid^tiger 5(bf(^nitt in itjrem ßeben, bie (Sr§iet)ung, über bie mir gleich nad)^er nät)ere§ ^ören werben. i^iermoI= len mir gnnäd^ft nod) t)eroorf)eben, bo^ bie jungen oon frud^tfref= fenben Säugetieren, atfo manche 9f?aubtiere, §alb= äffen unb Slffen, anmäf)= lid^ grüc^te ber !t[)ä{df)= na^rnug beimifc^en, mo= bei meiftenl bie jungen Siere oon felbft bie be= treffenben ^^rüc^te fic^ ju f)oten beginnen. @§ fd)eint, ha'^ fogar bei ben Slffen feine 3^ütte= rung mit erbeutetem3^ut= ter oon feiten ber alten 9(66. 556. SRe6I)u^n auf bcm ^e\t gebuctt 6rütenb unb tro^ @efaf)r 6eim 9left aiiäliavrenb. XierC ftattfiubet. SSerteibigung ber 9?ad)fommen. 665 3166. 537. i^ünbtu, junge Söroen unb Seo^iarben iauijcnb. yJac^ einer ^fiotograpfjie be§ SSerliner Soologifc^en @arten§. Sei i^ijc^en jowof)! qI§ auc^ gan^ Befonberg bei SSögeln unb ©äugetieven fachen bit Stiten i^re 23rut gegen Eingriffe oon geinben §u oerteibigen. 'iFcutig trcnben \id) jelbft üeine Xiere gegen überlegene eingreifet, üor benen fie au^er^alb ber Srutgeit ot)ne toeitere^ entfliegen rtJürben. ®ie meiften SSöget oerteibigen in gröfster Erregung i^re Belege unb üor aüem i^re junge Srut; ©(f)tt)arä^a(§fc^tt)äne rennen norf) §einrot§, auc^ toenn fie ge= rabe tüeit üom 9ceft entfernt finb, in größter ^aft gu biefem unb merfen lic^ fo über bie (Sier, ha^ man befürcfiten mu^, ha^ fie fie vertreten. @benfo n)erben hk Sungen, bereu gü^rung ber 3Sater übernimmt, oon i§m oerteibigt. ©rougönfc bogegen taffen, nQ(f)bem fie 5uerft fic^ gebucft f)aben, bei fteigenber @efaf)r if)r 9^eft im ©tic^, um fic^ mit bem äRänn= cf)en §u oereinigeu unb gemeinfam mit it)m au§ ber g^erne bie weitere @nttt)idtung ber (Störung p bcobacfiten. Srütenbe 9?aubODget, ebenfo 2BöIfe, Sött^en, Seoparben, tt)elrf)e Sunge t)Qben, finb befonbere gefä^rlic^ unb greifen in bie 9^äf)e if)re§ 5Iufent^Qtt§ fommenbe 3)lenfrf)en unb eoentuell and) kliere an. ©elbft ©lefonten, 5Jla§f)örner unb moud)e anberen Huftiere finb in biefer ^eriobe fcl)r angriffgluftig. 3?iele Xiere fuct)en ober burd) 35erbergen unb ßift if)re jungen 5U fd)ü^en. 'J)ie ^ennc nimmt itjre Mct)tein unter i^re ^tügel, mcnn ber ©chatten be§ ^abic^tS über fie hingleitet. Spf^anc^e SSögel, fo §. 33. bie Tafelente unb anbere Qntcn (ogl. ^Ihh. 502 @. 611), bebecfen bei ©efa^r f)aftig it)r S^ieft mit Üieifern, SRö^ric^t unb Sinfen, et)e fie e§ oerlaffen. Sin merfmürbiger Snftinft ift einer größeren Slnjaf)! oon SSiJgeln mit einigen ©äuge* tieren gemeinfam. Uufere ^ieper, aber aud^ SSilbenten, 9ftebf)üt)ner unb anbere 3?ögel, g^üc^fe ufrt). ftellen fiel) bei it)rer S3rut brot)enber @efaf)r, at§ feien fie tjinfenb, fdjnjad) unb beiüegung§unfät)ig, um ben 3^ßiberfarf)er ouf bie fd^einbar leirfjter gu erlangenbe S3eute §u locfen. 3SögeI unb ©äugetiere crfennen im ollgemeinen i^re Sungen an bereu inbioibueöen Sauten ober ©erürfjen. @in frembe§ Suuge§ »irb al§ foI^eS erfannt unb oft üertrieben ober getötet, ^orf) ift bei oieten 5Irten ber 33rutpf(egeinftin!t fo ^oc^ entn)icfe(t, ba^ aud> 666 ©räie^ung. frembe Sunge jur Pflege of)ne lüettere» §ugelajfen irerben. &än\t, (Sitten, (Siugüögel pflegen, trenn ^n'laU ober Eingreifen be§ 9)Zenfc^en i§nen frembe Sunge ber eigenen 5lrt sufüf)ren, biefe eknfo forgfältig tt)ie i^re eigenen, (gg tft oerftänblidi, ba^ manche Tierarten i^re Sungen fieserer erfennen unb öon fremben unterfcfieiben. §au§tiere ^aben aud^ in biefer 33e§ie^ung weniger bifferenjierte Sinne unb SnftinÜe qI§ n)ilbe Xiere. §einrotf) berirf)tet, ta^ bei einer @f)e §n)ifd^en einem qu§ ber greif)eit ftommenben ©rougonfert unb einer §au§= grougönfin (entere ein ^ugefü^rteg frembeS Sunge nidjt unterfdjieb, tt)ä^renb ber Später ben ^rembling bemerfte, §uerft über if)n Verfallen 'mo\it^, fid) ober bann aHnm^üc^ an if)n ge= tDö^nte. 23ei S^tauböögetn unb ©tördien ufm. finbet la öielfad) beim 33ertuft eine§ (Sf)e= gölten beffen @rfo^ bur^ ein frembe§ Snbioibuum ftatt, tnelc^eg an ber Pflege ber jungen fo eifrig teilnimmt, al§ mären e§ feine eigenen. 5Iuc^ junge frembe SSogelarten merben üon ©ingüögeln, §üf)nern, ©änfen ufm. oft ot)ne meitere§ aboptiert. |)ennen, meldte junge (Snten ausbrüten unb unter i^re Obf)ut nehmen, finb ein befannter Stnblid. S)ie Pflege be§ jungen ^uducf§ burc^ feine Pflegeeltern ift ebenfaßg ein 93emei§ für ben inftin!tmä^igen ßt)arafter ber 33rutpflege bei ©ingoögeln. ©äugetiere nefjmen ebenfo bereitmidig frembe Sunge ber gleichen ober anberer 5(rten §ur Pflege unb @rjiei)ung an. ©ine in ber Saftation begriffene ©äugetiermutter lä^t gern ein frembeg Sunge§, oor allem menn eigene pgrunbe gegangen finb, §um Saugen gu. ^a| fe^r lei^t frembe Sunge bemuttert merben, bemeift bie ^lufjudit junger SSötfe, Xiger, 2i3men burd) ^ünbinnen (5lbb. 557), junger §uftiere aller ©ruppen burc^ Biegen unb Äü^e. Sn ber freien 9ktur fommen fold^e Unlerfdjiebungen allerbing§ faum jemals üor. 11. Erziehung und Spick der Oere. ^m bei ben SSögeln unb Säugetieren finb bie SSejiel^ungen ^mifc^en Sllten unb Sungen fo innige unb fo long onbouernbe, ha'^ mir im eigentlichen Sinne be§ SSorteS üon einer ©rgieliung ber jungen fpredien fönnen. 2Bir tjoben gefe^en, bo| bei ben SSirbetlofen nur gouä furg bauernbe ^amilienbegiet)ungen öorfommen unb oud) bei ben ^ifd^en, bei benen ja öfter bie jungen ßaroen oom SSoter bel)ütet unb geleitet merben, fönnen mir mo§l nidjt eine eigent= lid)c (£räiet)ung annel)men; gmor merben mol)l bei bem guten @ebä(^tni§ ber ^ifdie bie jungen Xiere fic^ ongemö^nen, bei gemiffen 35orgängen in i^rer Umgebung bie Sd)redreaf= tionen be§ 3Soter§ nad)juol)men. Somit fönneu fic immerl)in, ouSge^eub oon inftiuftmö^igem ^onbeln, otlmä^Iii^ einen gemiffen @rfal^rung§fc^o^ fommeln. @§ liegen ober über fold)e Bufommen^änge feine Beobachtungen üor. Wogegen ^at mon bei 3Sögeln unb Säugetieren t)iele§ feftgefteHt, moS mon nur ol§ (Sr§iel)ung be§etcl)nen fonn. Söäf)renb bie nieberen 2;iere, fo §. 35. bie Snfeften, beim SIu§fried}en ou§ ber ^uppe tioUfommen über il)re 33emegung§= med^oniSmen üerfügen, mäf)renb ferner bei il)nen bie SinneSorgone burd) 51ufnal)me oon Sf^ei^en bie ^ßeronloffung ju gefe^mä^igen 33emegungen finb, üerfügen bie jungen 33ögel unb Säugetiere oft nid)t einmal über eine millfürlic^e SSemeglidjfeit il)rer ©liebmo^en. Sie für ha§> 2eben notmenbigen Snftinfte merben il)nen burc^ouS nid)t oüe in einem fertigen ^u- ftonb mitgegegeben. Slnge^örige no^eftelienber Strien unterfc^eiben fid) oft fet)r in biefer ^e§iel)ung. 3Bäl)renb bie einen mef)r ober meniger §um felbftänbigen ßebcn üon üorn^erein beftimmt erfd)einen, muffen onbere nod^ fel)r üiel lernen, el)e fie bie |)ilfe ber ©Item ent= bel)ren fönnen. ?Zeben ben üererbten Snftintten fpielt ha^\ mo§ 2Iot)b SJJorgon bie Xra= bition nennt, hk @emol)nl}eiten, meld)e bie jungen Xiere üon ben Sitten erlernen, um fie felbft fpäter mieber il)ren 91oc^fommen §u übermitteln, eine groj^e ütoUe. 2;mbition unb (Sräie^img. 667 ©etbft bie 9ieftflüd^ter unter ben ^^ögelit unb bie Sauf jäugüiifle unter ben ©äugetiereu mad^en bei aller SSeiueglid^feit oft üerfet)rte 93ett)egungeu. @ie renneu gegen §inberntffe, üerjucfjen in üerfef)rter SBei[e ou^äutüeicfien ober umäubiegen, fie tuacfetn unb torfein unb ocriieren leicht ba^ ©leid^gen^ic^t. f^aft aüe ©djUiimmöögel werben auf bem feften ßanb geboren unb muffen ta^ (Scfinjimmen ober bod) toenigftenS ba§ 3^ti^ ^^tiegen unb ©d)tt)immen oerfuc^en, bann gef)t e§ fc^on oon felbft. 3n nod) ouSgefproc^ener SSeife bei ben 9kftflüd)tern all bei ben S^eft^odern finben tüir in ben erften Ziagen bei 2thm^ oHe möglichen 23eroegungen, bie rein inftinümö^ig oor fic^ gef)en. @rft mit ber ^dt ge= raten biefe S3en)egungen unter bie ^errfc^aft oon Erfahrungen, ßur Sammlung üon fotc^en @rfol)rungen trägt ^au^tfäc^lid) bie (£r§iel)ung burd^ hk alten Xiere bei. ®ie meiften jungen ©d^Ujimmöögel fönnen fc^tnimmen, fobalb fie aufg SBaffer gefegt ttjerben. 2)ie 93erül)= rung mit bem feuchten Element löft automatifd) bie richtigen @c^tt)immbemegungen au§. Sunge Enten gel)en aud) ol)ne ttjeiterel oon felbft in§ SBaffer unb beginnen jn fd)iüimmen, felbft wenn fie oon einer ^enne ausgebrütet ttjorben finb. Sunge (Si^inäne unb 3Jiöoen gel)en nid)t fo frü^jeitig in§ SSaffer unb muffen oft oon i^ren äJJüttern hineingebracht UJerben. ^unge @cf)tt)äne, meldte bie S[Rutter in§ SSaffer ge^nrnngen i)at, fudl)en tt)ieber an§ Ufer ober ber SJlutter auf ben Üiüden ju flettern. 5tl)nlid§ gel)t e§ mit bem Saudjen; tt)ö^renb mand^e junge 93ögel ba§ Saudjen inftinftmo^ig frül)§eittg oon felbft oerfuc^en, nimmt ber §auben= tauc^er, menn er unter? Söaffer geljt, feine Sungen unter feine ^lügel. 5Iud^ bei ben luafferbenjo^nenben ©äugetieren mu^ ha§ 5luffu(^en be§ SSofferS oft er= ätt)ungen unb ha§> ©d^n)immen, toenigftenS ha§ gefd)idte ©din^immen, erlernt n)erben. ^toav beim SSal mufe ha§: Sunge luo^l aU 2auf= ober richtiger @c^n)immfäugling ^ur 2öelt fommen, gleid) mit aüen Sdin^imminftinften hz%aht. 5tber bei Eisbär unb 9?obben werben bie Sungen öon ber SJJutter, bei erfteren unter einem SSorberbeine, bei le|teren im 9JJaul in§ SSaffer getragen unb lernen erft unter bereu Seitung fdjmimmen. SSie fe^r bei öielen jungen STieren bie §wedmä^igen 33ett)egungen erblid§ übermittelt unb ooüfommen oorbereitet finb, geigt hk Satfad^e, ba^ junge ^fJeftflüditer oollftänbig im= ftanbe finb, bie ridjtigen 33eft)egungen §um Stufpiden eines Zornes ober eineS anberen ©egenftanbes auszuführen, ha^ aber junge §ü§uer, gofanen unb ©traute bieS ntd)t tun, el)c nidjt bie ÜJJutter i^nen bie ^idbemegung oorgemac^t \)at 2)ie 9}?utter fann für biefen ^xozd aud^ burc^ einen ^^inger, einen 93leiftift ober ein ©tüdd^en .*pol5 erfe|t werben, mit weld^em man neben folc^ einem jungen '^ogel auf ben 33oben tupft. Sofort a^mt boS junge Sier 668 ^nftinlt unb Semen. 8(bb. 558. 5ud&af amilie nor bem 25au. ®tc 3"n3cii ^crreifeen fpicieiib imb [ic^ batgenb ein öoii ber TOutter gebro^teS §ufin. 3lad) bem ©cmälbe oon SBruuo Siljefor?. bie 33euicguiig nacf) unb Beginnt Körner onf^upiden. 3m Einfang i[t ba§ ^rejfen bei ben jnngen S5i3geln eine reine Sn[linft^Qnb(ung, erft QÜmäijlic^ lernen jie burc^ @rfat)rung Unterjd)iebe jtnijc^en ben ©egenftänben §u nmdien. 5(nfang§ picfen jie nja^og ©teine, §013= djen, Snfeften, (^(eifrf) unb Körner auf, fcf)hicfen aber nur bie geeignete 9i'af)rnng t)erunter. 2l(Imät)Itcfj [teigert fic^ bie Xreff ji(^er£)eit beim ßicien auf beftimmte (^egenftänbe. SDie i)'ie[t= t)ocfer finb aud^ in biejen "»punften üiel nnfetbftänbiger a(§ bie S^ceftflüc^ter, fie befommen bo§ f^utter üon ben Altern in ben @d)nabel geftedt. ^ie Üiauboögel jerrei^en ^iere, um fie ftüdmeife ben jungen in ben @d)nabel ju fteden; ^i3rner= unb ^ruc^tfreffer befommen bie entfpred)enbe 9lat)rung gan§ ober §erftüdelt in ben 9}iunb gebrad^t. Sunge 23öget biefer Strt !önnen fd)on äiemlid) felbftänbig fein unb bodj in f]ungrigem ^uftanb mit aufgefperrtem (Schnabel nac^ gutter fd)reien, obrool)! foId)e§ in reic^Iid)er g^üEe bid)t neben if)nen auf bem 33oben liegt, ofjne ba^ i^r Snftinftfie über beffen 33raud)barteit belefirt. ©benfo mie bie jungen 3Sögel braud)bore unb unbraud^bare 9^al)rung aümätilid) unterfd^eiben lernen, fo fammeln fie balb (£rf aljrungen über fd)Ie^ten @efcE)mad ober @efäi)rlic^feit oon ^ftanjen, ^^rüd^ten, Snfe!teu unb berg(ei(^en. 33efonber§ gefaf)rbrof)enbe Cbjette merben erft aümä^Iii^ unter bem @in= flu| oon (£rfaf)rungen, üor^er aber nod^ unter bem ber SSarnrufe unb =fignote ber (SItern fennen gelernt. äJJeift liegt and) i)ier ein Snftinft ^ngrunbe, ber 3. SS. junge SSögel üeran= la^t, fic^ bemegenben größeren ©egenftünben ober beftimmten @eräuf(^en gegenüber @d)red= rea!tionen unb gluc^tberoegungen au§§ufüt)ren. @rft allmöfilid^ merben Unterfc^iebe erlernt, meld)e §. 33. eine ^räi)e beföt)igen, jtoifd^en bem Söanberer mit bem Spagierftod unb bem Säger mit ber glinte ^u unterf (Reiben; ober |)irfdt) unb 9?e() oeranlaffen, rutjig neben bem oorbeibonnernben (Sifenba^uäug p meiben. S)ie gurd^t oor bem S[Renfdjen mu^ erft er= lernt merben, mie üor allem ha§> SSene^men oon 3SögeIn auf einfamen o^eanifd^en ^snfeln bemeift, nield)e nid)t bie geringfte @d)eu oor ben 9Jienf(^en fjaben, bi§ bie ©rfa^rung fie üüger gemacht hat- 3e nad^ ber (SntmidtungSftufe, loetc^e ha§> ermad)fene Slier erreid)en fann, ^abcn bie ©ptele ber %im. 669 Sungen üerfd^ieben oiet §u lernen. 5£)ie fompü§iertefte (Sräief)ung§an§t)ilbung erfahren luoi)! junge ©äugetiere. §aben fie erft einmal in i^rer Umgebung fic^ ^uredjtfinben unb bie S3c= njegungen if)re§ Körpers im aßgemeinen be^errjd)en gelernt, bann fangen jie on, bie bc= jonberen Semegungen unb ^anblnngen p üben, metd)e für bie 2trt djarafteriftifd) finb. 2)abei fief)t man fie oft mie gur Übung in einer Sßeife fid) bewegen, bof? man unnjitt!ür= lic^ ba§n !ommt, uon ben «Spielen ber iungen Xiere ju fpredjen. ®roo§, meldier ein ganje^ 33ud) über bie ©piete ber STiere gefdjrieben f)at, luiberfpric^t ber @r!tärung, meldte in i^nen au§f(^Iie^Iic^ ben 5tulbrnd eineio Überfc^uffe^ non Äraft erblidt. (Sr fiet)t üiel= me^r in i^nen für ta§ gufünftige Qthcn ber Xiere fet)r notmenbige SSorübungen. Sd) fd)Iief5e mid^ öoüfommen feiner 5lnfic|t an, möchte fie aber nod) bat)in ermeitern, ba^ ic§ bie ©ptele at§ eine befonbere ^orm ber fc^on öfter ermähnten, bei ben Xieren fo aflgemein oerbrei= teten ^robierbemegungen anfef)e. ©ie merben au§gefü()rt, um bie g^älngteiten ber einjetnen ©liebma^en gu erproben, babei tritt oon felbft bie notmenbige Übung ein. ©o finben mx fie fd)on bei ^^if^Eien unb bei oielen SSögeln al§ S3emegung§fpie(e auggebilbet. Sunge gifc^e, ä- 33. S^araciniben, füf)ren g. %. gerabeju Üieigen auf. Sunge SSi3get, metd)e einmal bie 3iiöerfi(^t 5U ben ^ät)ig!eiten i^rer ^^ü^e unb ^lüget gemonnen !^aben, fef)en n^ir „in munterem ©piel" am 93oben unb in ber ßuft fid) tummeln. Sei üielen ©öugetieren merben burc^ bie @r§ie^ung biefe Übungen in beftimmte 33a^uen geleitet. 2)er Snftinft, einem hc- megten ©egenftonb nad^äulaufen, oeranla^t bie jungen bei üieten ^Raubtieren, j. 33. §un= ben, ferner üielen Huftieren, einanber unb ben 5tlten mie milb nachzurennen. 9J?an ^at oft ben ©inbrnd mie oon fpielenben ßinbern, menn man foId)e junge 2;iere bis §ur (Srfc^öpfung f)intereinanber fierrafen fief)t. ^iei^tn unb ©d^ofe, 5lntitopen unb ©emfen füfjren in jugenb* lidjem Filter o{)ne jebe Urfac^e poffierlicEie ©prünge au§. 3^eIfenbett)of)nenbe g^ormen, wie ä- 33. ßiegen, SSitbfc^afe, Ätippfd)Iiefer üben fic^ im ©rfteigen üon fteilen ©egenftönben. (Sbenfo fiet)t man iHettertiere, alfo Äa^en unb öor allem 5tffen, an S3öumen unb Elften il)re Turnübungen au§fül)ren. 2)ie großen Äa^en leiten il)re jungen bire!t gu fold)en 33eme= gung§fpielen an, inbem bie 2Jiutter mit ber ©d^mauäfpi^e oor i^ncn f)in unb ^er mebelt, fo hü'i^ bie Sungen barnad) fpringen unb greifen, ©teine, ©ra^batlen, ©tüddien ^olg mer= ben mit ber ^fote bationgefc^leubert unb oerfotgt, al§ ob fie ein lebenbe§ SSefen mören. Salb fangen bei ben ^a|en, SBiefeln, grettd)en, Sttiffen ufU). bie (Sltern an, ben jungen lebenbe Heine Stiere, §. 33. SJJänfe, ^u bringen, bencn jene bann nac^fpringen unb meldje guv Übung in ben Sagbbemegungeu benü^t merben; ja felbft bk ermac^fenen .^a|en üben fid^ noc^ in äfjulic^er 3Beife an il)rer lebenben 33eute, bie fie mieber entfpringen laffen, um fie oon neuem ju fangen. 5tu^ gegenfeitig jagen fid^ junge unb tjeranload^fenbe ^iere in foldien Sagbfpielen, mobci fie olle ®elegenl)eit ^aben, bie ^ä^igfeiten il)re§ ^örper§ ju entmideln. ®an5 allmäl)lid) merben bie jungen oon S^taubtiercn auf rid^tige Sogb^üge oon ber 9}?utter ober beiben (altern mitgenommen. SBölfe, ßömen unb anbere 9iaubtiere leben oft familien^ meife, unb e§ bauert bei mand)en formen giemlid) lange, e^e hit jungen Xiere alle öagb= metl)oben richtig bel)errfc^en. 33ei ben jungen Sömen foll biefe 2el)räeit bil ju anbertljolb Sauren bauern. Sm Einfang finb nur bie Hlten bie Säger, bie Sungen märten im ^inter= grunb, bi§ bie 33eute tot ift, um fid) bann am TlaU S« beteiligen, ©olange bie jungen Ütaubtiere noc^ fd)mad) unb ungemanbt finb, greifen bie alten meift nur fd)iuad)e unb mel)r- lofe Xiere on. Sn ben afrifanifd)en Kolonien befommen e§ bie Stnfiebler in l)öc^ft unan= genefimer SSeife an i^ren ©d)af= unb ^tegen^erben, befonbere an bereu ßämmern unb ^id lein äu mer!en, menn in ber 9M^e Sijmen ober ßeoparben mit bem Sagbunterrid)t il)rer jungen befc^öftigt finb. Ungefälir einjäf)rige Sömen jagen unb töten fdjon felbft il)r 33eutc= 670 Sagi'^ utib Äampfjpicie. tier, jcboc^ nicE)t o{)ne bie 5luf[i(i)t ber ©Itern, tüeldie in ber 9^ä§e warten, um im ^^otfoll äu ^ilfe SU eilen. Sie ^a^l ber SBunben, beren ungejd)ic!te Einbringung an öerjdjiebenen Körperteilen, ber langsame Xob be§ Dpferg öerroten bie Unerfai)renf)eit be§ jungen 9ftäuber§. 33eim ^uma ^at man fd^on n^enige SSocEjen alte STiere bie SJJuttcr auf ber Sagb begleiten jef)en. ÜbungSfpiele finb auc^ bie Oiaufereien unb Salgereien, weld^e bei jo üielen jungen STieren beo6act)tet njcrbcn !önnen. §unbe, junge S3ären, Xiger, Söttjen, Jaguare, alle !ämpfen miteinanber in einer 2lrt unb SBeife, bie mv al§ Spiet bejeic^nen müfjen, bo [ie in ber Siegel ^ä^nt unb stauen babei nict)t ernftl)aft üerirenben. (Solide Kampfjpiele füt)ren übrigens oiele STiere aucE) in ertoadjfenenv'ßuftanbe au§. 33ei Katzen unb ^unben beteiligen fid) öielfüdj hk Tliitkv an ben Kampfjpieleu ber Sungen, jie bi§ §u einem gemijjen ©rabe anleitenb, fie aber audj, ujenn fie gegen bie 3J?utter ^ubringlic^ tt)erben unb i^r ©djmer^en bereiten, burc^ ©erläge mit ben ^raufen äured)tit)eijenb. 5lllerbing'o foöen bie 9J?ütter nie in bie Kämpfe ber jungen Xiere eingreifen, aud) bann nid)t, menn biefelben fic^ ernftl)oft oerle|en, it)a§ fpe^ieü bei SRoubtieren nidjt fetten öorfommen foU. (Sin c^aralteriftifd)e§ 33ilb finb bie jungen ^üc^fe ober SDac^fe, im 5llter oon etma brei 2®0(^en, bie öor bem S3au unter ber iieitung ber SJJutter ein Opfer jerrei^en, an Knochen fnabbern, fpielen unb fidj balgen (ügl. mh. 558). ^orntrageube junge Huftiere beginnen fc^on unter Kapriolen aufcinanber loSjnftüräen unb mit ben ©tirnen §ufammen5u[to^en, e^e nod) bie §örner ^erüorgetnad^fen finb. 5tud) bie güüen oon ©fein, ^^ferben unb ßebraS fuc^en fid^ §u beiden unb mit ben SSorberbeinen äu fc^lagen. Sefonberg intereffant finb bie Spiele ber t)öd)ftfte§enben Säugetiere, ber Slffen. 93ei il)nen l)anbelt c§ fid) nidjt nur um SewegungS^ unb Kompffpiele, fonbern auc^ um eine weit^ gel)enbe 3hd)al)mung ber §anblungen oon anberen in i^rer SRä^t befinblidien Xieren ober be§ S[Renfd)en. Stiele ber ^Dreffurerfolge bei ben Riffen berut)en auf beren 9fJad)ol)mung§=^ trieb, ber fie oeranta^t, alle möglidjen menfd)lid)en Semegungen unb §anblungen naci^5u= madjen. So fönneu mirbennbaS Spielen als einen Snftinft be§ XiereS betraditen, ber fie ba^u treibt, Semegungen auSjufül)ren, bie fie in iljrem fpäteren £eben mit großer @emanbtl)eit unb ^rägifion au§fül)ren muffen. SDiefer Snftinft gibt itjuen bie Gelegenheit, bie nötigen @rfol)rungen §u fammeln unb fid^ fo ju üerooUtommnen. @r rei^t fic^ bamit ben übrigen Snftinften, bie mir bei jungen Spieren fennen gelernt baben, an, unb genau fo mie mond)e jener anberen Suftinfte mirb er oon ben brutpflegenben Altern in bie ridt)tigen S3al)nen ge= geleitet. 2öir bürfen in ben ermähnten g-ätten mit ooKem 9f?ed^t oon einer Srjie^ung ber Sungen fpred)en unb in il)r bie l)öc^fte, ja fd)on eine ocrgeiftigte g^orm ber SBrntpflege er* bliden. ®ie S3rutpflege l)at un§ l)öc^fte förperlid^e unb pft)d)ifc^e Seiftungen fennen gelehrt, ä^nltd) mie früljer bie ®rfc^einungen be§ ©efd^lec^tg lebend. 2öie bort aber fe^en mir bie QSorgänge, bie un§ fo rätl)fell)aft unb oft feltfam menfd^lic^ erfd)einen fönnen, an förperlid)e 3uftänbe gebunben. SDer S'if<^/ toel(^er über bie Srut^eit ^inau§ ift, oergreift fiel) on feinen eigenen (Siern, feiner S3rut. (Sine erfd)öpfte unb „gealterte" DSmia öffnete nad) gabre bie oorf)er fo forgfam gebauten unb gefüllten ßellen mieber, um fie jum eigenen SSorteil §u plünbern. 9lagetiere unb üor allem 9f?aubtiere, ja felbft Slffen freffen in ben erften Stunben ober SEagen nac§ ber ©eburt oft i^re jungen auf, t)or aüem in ber (55efangenfc§aft. Sie tun el befonber» regelmäßig mit geftorbenen Sungen, mie fie benn auc§ bie S'loc^geburt ^rutparafttiid}e JRaubiüeipen. 671 Quffrejjen; au§ le^terer (S^etöofjttfjeit mögen jene SSerirrimgen be§ SnfttnfteS jicf) erflären lafjen. 9(uc^ bei ben I)ö(^[t[tef)enben 33ögc(n unb ©äugetieren erlijdjt bie (Erinnerung an bte ßu^ fanimenge()örigfeit üon Altern unb ^fJac^fontmen gegenseitig halb wad) bem 5luff)ören ber eigentlid)en Srntpflege unb (Sr^iefiung. ©ie erJjält jic^ in niobifiäierter (^orm nur bei ben gefelligen unb jovialen Xieren, bie luir im näc^ften Ä'apitel bef)anbe(n. 12. Brutpararitiamus. ©erabe bei benjenigen Xiergruppen, bei benen bie gri3^te ©orgfatt auf bie 35erforgung ber 9lad)fommenfdjaft öermenbet luirb, gibt e§ Slrten, lüeti^e bie Strbeit, bie öon anberen geleiftet ftjorben ift, jic^ — man möd)te fagen — unrec^tmä^igertüeife für i^re eigenen 9iac^= !ommen junu^e madjen. 5)erartiger 33rutparajiti§mui§ !ommt bei 3nfe!ten unb bei 95ögetn oor. S3ei ben Snfeiten finb bie Opfer ber 33rutparafiten üor allem jene formen, üon benen wir früi)er erfahren f)aben, bo^ fie gum ^eil in fe^r fornpü^ierter SSeife für bie 9^ot)rung ifirer Sarüen forgen. SDer 9Mf)rung§tiorrat für bie ßarüen ber ©oüraefpcn §. 33. beftef)t, »ic wir gefe()en ^aben, au§ bem burc^ einen !ran!£)aften Sfteij erzeugten ©emebe ber ©aßen. Sn bie fic§ entroideinben ©allen beftimmter ©altwefpenorten legen nun anbere ©aümefpen i^re @ier f)inein, meiere bort auf Soften ber rechtmäßigen S3efi^erin ber ©aße leben unb ^eranwod^fen. 9loc^ ouffollenber ift ber Srutparofiti§mu§ bei benjenigen Sienen unb SSefpen, weld^e unter einem grof3en 5Irbeit§oufmanb 9^af)rung§üorräte für if)re 9lod)fommen einfammeln unb in i^xtn S3auten auffpeid)ern. ®iefe ^nfeften werben öon einer großen 5(n§a^I anberer Snfeftenarten l^eimgefuc^t, bie jum großen Xeil mit if)nen naf)e oermanbt finb. 9[Ran !ann bei mond)en biefer ^-ormen 33eobad)tungen machen, meldte un§ geigen, wie nat)e fic!^ ber S3rutparafiti§mu§ mit einer Stvt oon 9^äuberl^anbwer! berüt)rt. 2Bir f)aben fd)on frütjer er= wäijut, ha'i^ mondie 9iaubwefpen unb folitären 33icnen mit Sßorliebe, ftatt eigene Sauten au§äugraben, bie oertaffenen Sauten anberer 5lrten benü^en. 9iun gibt e§ gewiffe formen, welche fid) nic^t mit bem 5(uffuc^en oerlaffener Sauten begnügen, fonbern anbere Xiere au§ i^ren Sauten vertreiben, um fid) beren 5(rbeit anzueignen, ©o f)ot man gewiffe 9Raub= wefpen, §. S. 5lrten ou§ ber (Gattung Cerceris, babei beobachtet, wie fie Sienen ber @ot= tung Trachusa au§> if)ren Sauten oerjagten unb biefe für i^re ^'mtdz benü^ten, iubem fie 9?üffelfäfer für it)re ßaroen eintrugen. Slubere Üiaubwefpen ftef)Ien fid^ gegenfeitig itjre Sente weg. ©o finb Slrten üon Oxybelus unb Bembex babei betroffen worben, wie fie an= beren 5trten if)rer ©ottungcn gewaltfam i(]re Seute wegnahmen. S)ie Pompilus-^rten, üon benen wir früher gehört ^aben, ha^ fie bie üon i^nen erbeuteten Opfer, meiften§ ©pinuen, über eine ^flan^e pngen, wötirenb fie eine ^öt)te graben, werben oft üon i^ren eigenen @attung§genoffen beftot)Ien; ja man t)at fogar beobachtet, boß gewiffe Snbiüibuen beftimm= ter 5lrten i£)re eigenen 3(rtgeuoffen beroubten. ©o ift bie§ j. S. burd) 5lbler§ bei Pompilus viaticus feftgeftellt worben. Überfjaupt fönnen wir üielfad) bewerfen, baß bie üerfd^iebenen Snbiüibuen einer brutpflegenben Snfeftenart mit oerfcE)iebener ©orgfalt if)re ^ftic^ten gegen if)re 9lacf)fommenfdjaft erfüllen. Seim Sauen unb beim ©ammeln ber 9laJ)rung finb bie üerfc^iebenen ^nbiüibuen üerfc^ieben gewiffen^aft. Son fotdjen (Sj:emplaren, weld)e, ftatt felbft auf bie Sogb in gef)en, i^ren Strtgenoffen bie fdjon getäijmte Snfeftenbeute wegnehmen, ift nur ein f [einer ©cf)ritt jum eigentlichen Srutparofiti^mu^. ©o gibt ey eine2tn§af)I üon Pompilus-^trten, j. S. P. pectinipes unb aculeatus, weld^e bie ^ö^Ien anberer 3Ingei)Drigen 672 ©c^mafo^erbienen. StM. 559. Peithyrus rupestris Fabr. , fjs ©c^maro^crt)umme(. mt. ©röfee. Crig. nn^ ber SJatur. ber ©attung Pompilus öffnen, bte @ier ber red^tmä^igen S3eft^er, xodd)t bort auf ber $8eute niebergelegt finb, Quffreffen unb ftatt beffen tE)re eigenen @ier bort unter= bringen. 9^ai^ SIblerj finb bie 2lngef)örigen ber (Gattung Ceropales fämttid) 93rutparafiten bei Pompilus- Strien; bie 9lnge§örigen ber Gattung Nysson fc^äbigen auf bie gleiche SBeife bie Gorytes-Strten. 2BüJ)renb bie Ceropales- 5(rten, inbeffen ber Pompilus feine §öi)Ie gräbt, on ber im freien aufge'^ängten 93eute fjeimlicf) ii)r (£i ablegen, warten bie Nysson-5(rten am Eingang ber §ö§Ien oon Gorytes, um in fie einzubringen, menn jene abttjefenb finb. Söenn fie if)r (Si abgelegt f)aben, üerfd)üe^en fie bie §öf)Ie auf ba§> forgfältigfte. (S§ ift eine leicht ^n be= obad^tenbe STatfodje, bo^ bie ü^aubmefpen oor fotc^en 33rutporafiten fe^r auf ifjrer §ut finb. SSiele ber eigen= tümlid^en ®emo()nf)eiten ber erfteren finb ouf SSorfirf)t§ma^regeIn gegen bie S3rutparafiten 3urü(f§ufüt)ren, fo §. 95. ba§ 5tuf Rängen ber Seute über ^flanjentcilen, bie forgfältige Unter= fuc^ung be§ 93aue§ öor bem (gintragen unb ber jebeSmalige 9Serf(i)(u| be§felben mä{)renb eines Sagbausflugeg. SSir J)aben and) üon ben fotitären 93ienen geprt, hci^ fie gern frembe 2Sof)nungen be= nü^en. 5Iuc^ bei it)nen fommt e§, fo j. 93. bei ^Mauerbienen, gu einem Sampf, beffen 3tu§= gong oerfc^ieben fein fann, smifcfjen re(f)tmä|igcm Sefi^er unb (Sinbringling. 2)a§ @tet)Ien üon Sf^atirungSmaterial unb Sauftoffen fpielt bei folitären unb fo^ialen 93iencn eine gro^e Atolle. ®ie Sienen ber SIrt Trachusa serratulae, olfo 9]ern)anbte ber formen, bie mir üor= ^in al§ Dpfer oon 9fioubroefpen fennen lernten, bringen in bie ^i)f)Ien ifjrer 9Jo(^barn unb 5Irtgenoffen, um biefen ha§> müf)fam auf ^ieferuämeigen ^ufammengefud^te ^arj, ha^ fie al§ 93aumaterial üermenben, n)egjunef)men. ®ie fojialen 9J?eIiponen f)at man bobei beobachtet, mie fie einonber bie §ar§!Iumpen (^ropolis) bire!t üon ben Hinterbeinen, ouf benen fie transportiert merben, megroubten. 35on ben |)onigbienen ift befonnt, ha^ nidjt nur einzelne Snbiüibuen, fonbern mondjmol gonje ©töde ju Sf^oubbienen merben, U)el(^e, ftott 9Sorräte felbft ein^ufammeln, fo(d)e in ben ©töden onberer 93ienen ftef)Ien. Stud) ^6)k 93rutfd)maro^er gibt e§ unter ben foütören 93ienen. @o ift fd)on bie @at= tung Sphecodes, bie mir früher oI§ eine fc^r urfprünglidje Sienenform !ennen gelernt ^oben, im 9Serbod)t, eüentueE gelegentlich bei Halictus-5(rten ju porofitieren. (Sine gonge 9fteif)e üon folitären 93ienen ift ober gu gong ouSgefprodjenen ©djmorot^ern gemorben. @o fd)maro^en üiete STrten üon Stelis bei Anthidium-SIrten, Coelioxys bei Megachile. Melecta bei Authopliora, Psithyrus bei Bombus. ®iefe üerfc^iebenen ©djmoroljierbienen üerfjolten fid^ itjren Opfern gegenüber gong üerfc^ieben. (So legt bie bie fummeln; benn, mt t)on Otiten nadjgeunefen f)at, ift bei ben SBeibdien ber ®d)maro^erbienen ba§ (^el)irn geringer on§gebiIbet al§ bei i^ren SBirten, nnb 5tt)ar äeigt fid) bie niebrige (Sutmidlung oor aüem an ben in S3b. I ouf S. 721 al§ @i| ber f)ö^eren pftjdjifc^en ^ö^igfeiten bei benSnfeften befprodjenen pitgfiutförmigen Körpern. ®iefe finb nämlid) !(ein, lüäf)renb fie entfprec^enb ben fjö^eren ßeiftungen bei ben fammeinben 33ienen fel)r gut entwidelt finb. ®ie ßentren für @erud)§= unb ©efic^tgfinn bagegen finb normal an^gebilbet. 93ei ben 9}Jännd)en ift bo§ ©e^irn auf berfelben relatio nieberen (Snt= inidtungyftufe mie bei ben 9JMnnc^en ber fammeinben 53ienen, bie ja and) feine f)ö^eren Seiftungen gu üer^eid^nen J)aben. ®ie §if)nlidjfeit ber ©d]maro^erbienen mit i^ren SBirten ift offenbar in ben meiften glätten barauf gurüd^ufü^ren, ba^ fie üon itjren SBirten ober na^en 33ermanbten berfelben abftammen. ©ie finb al§ ^-ormen ^n betrachten, mefdje bie müf)eooIIen ©itten be§ 9^aJ)rung§fammeIn§ fi(^ abgen)öf)nt f)aben unb bementfpredjenb begeneriert finb. SSir toerben in bem nädjften Kapitel nod) fompli§iertere formen be§ 33rutparafiti§mu§ bei gett)iffen S3eit)o^nern ber 5(meifen= unb ^ermitenftaaten §u befprec^en ^ben. |)ier xooU len wir noc^ auf eine ©ruppe oon Srntparafiten au§ ber Orbnung ber ^pijmenopteren {)in* roeifen, meld)e bei gang öerfcf)iebenen Söirten üorfommen. @§ finb bie§ bie bnrc^ ben pradlit* ooßen @oIbg(an5 nnb bunten ©c^iUer i^rer ßörperpauäernng ouSge^eic^neten ©olbmefpen (Chrysididae) (5tbb. 560). ©§ gibt 5trten ber ©attung Chrysis, meiere i{)re (Sier bei 9ftaub= mefpen, bei ^altenmefpen unb bei 33ienen ablegen. Se nac^ ben SSirten ift bie @rnäf)rung§= njeife ber Saroeu eine oerfc^iebene, \a e§ fcfjeint fogar, ba^ bie gteid^e 3(rt bei SBirten au§ üerfdjiebenen ©ruppen fc^maro^en unb fic^ fomit auf tjerfc^iebene SSeife, balb oon pflanzlicher, balb oon tierifcf)er ^oft ernähren fann. äöenn bie ©olbmefpen auc^ no^ ^um ^eil einen ©iftftoc^el befi|en, mit bem fie fel)r empfinblid) ftecfjen fönnen, fo ift boc^ bei ber Wh^^x^a^ ber Hrten berfelbe §u einer langen 2egeröl)re umgebilbet. 5lber and) biefe !i3unen empfinb^ üc^ ftec^en, mie ic^ mel)r mie einmal an mir felbft erfahren ^ahc. 9J?ancf)e Chrysis-Saroen, fo g. 23. biejenige oon Ch. ignita, freffen, äl)nlicf) raie bie brutparafitifc^en ^iaubmefpen äu= erft ba§ (£i unb bann ben 9iaf)rung§oorrat, ben ber SBirt, eine galtemnefpe, eingetragen tiotte. 5lnbere Chrysis-^rten legen @ier, bie fic^ fef)r langfam entn)ideln; fie finben beim §eranmad)fen bie fc^on mit i^rem gutterüorrat gemäftete 9Birt§laroe, oon ber fie fid) al= lein ernöl)ren. Wk mir bo§ früher oon ben fc^maro^enben 9iaubmefpen geprt ^aben, fo gibt e§ and) ©olbmefpen, meldje bie ^öl)Ien iljrer Opfer öffnen unb il)re ©ier an bie mandjmal fd^on oerpuppten ober in ber 3?erpuppung begriffenen Saroen berfelben legen. 9left ber SSefpe Hoplomerus spinipes mül)fam ein, bei^t auc^ nod) ein Soc^ in ben Ä'ofon, in meld)em bie Öaroe fic^ \d)ov. eingefponnen ^at, unb beförbert mit ^ilfe i^rer langen 2egeröl)re il)r (Si l)inein. (£§ finb aber nid)t nur §l)menopteren, alfo nal)e SSermanbte ber fo forgfiiltig bauen= ben unb futterfammetnben 33ienen unb SBefpen, meld)e bei legieren fc^maro^en, fonbern mir finben al» Srutparafiten bei ifjuen auc^ ^ßertreter anberer Snfeftenorbnungen, oon benen S)ofleiii u. §efie, Sierbau u. Xierlefieit. H. 43 674 Anthrax. tt)ir befonber§ ^^liegen uub ^äfer f)en)or{)eben. SBir fabelt @. 584 bie jovgfättig gemauerten^ ftein^arten ^tUm ber äJiauerlnene (Chalicodoma) bejrfirteben. ^ro^ ber fdieinbar abjolut fieberen SSerforgung ber S3rut fommen aucf) in biefen 9ie[tern 33rutparaf{ten öor, unb gmar finb e§ bie Sarüen einer ^u ben |)ummelfliegen (Bombylidae) geprigen (Sdjmaro^erftiege: Anthrax trifasciata. ^iefelbe legt i^re (Sier auf ber 5tu^enfeite be§ 9^e[te§ a^. 5lu§ bem (£i entiüicfelt fi^ eine je^r bett)egtid)e, nur 1 mm lange, ganj bünne ßaroe, n^eld^e oft tt)oc^en(ang, o^ne S^lafirung aufjunet)men, nacf) einem ©palt in ber Sf^eftwanb fnc^t, burc^ ben fie einbringt, um fid) an bie S3ienenlaröe p mad^en. S3ei biejer ongetangt, erfäf)rt fie eine Ummonblung in eine plumpe, n^ei^e, taum beiüeglidje 9J?abe, mel^e bie fur§ öor ber 35erpuppung ftef)enbe Saröe ber 9J?auerbiene in einer ganj eigentümlidien SBeife — U)ie ^obre meint, ouf oSmotifc^em SSeg — auffangt. ®ie au§ biefer Waht f)erüorget)enbe ^uppe ift bett)eglid) unb mit befonberen 5lnpaffungen au§ge[tattet, bie e§ if)r ermöglidjen, burc^ bie SSanb if)re§ 9J?örteIgefängniffe§ burdj^ubrec^en. ©ie t)at einen fef)r ()arten ßfjitinpanjer, ber Äopf ift mit 6 feften ©tackeln öerfe^en, n^eldje aU 95of)rer bie ?.1?örtelmanb angreifen. ®ie Stbbominatfegmente finb mit ftarren S3orften unb ©tackeln, bie nac^ hinten gerichtet finb, üerfef)en, fo ba^ ha^' wnijknht Xier, ttjie mx ha§ früher oon äf)nli(^ lebenben formen be= fc^rieben ^aben, nid)t prüdgleiten fann. ©o arbeitet fie fid) langfom burc^ bie f)arte Sßanb ^inburc^, bem £id)t entgegen. Sft bie 'ißuppe an ber Cberfltic^e be§ 91efte§ angelangt unb l^at in biefelbe ein runbe§ ^enfter gebohrt, fo ftredt fie ß'opf unb ^t)oraj: f)erüor, auf bem Sauden plo^t bie ^^uppenplle in einem freuäförmigen ©djli^, au§> ttjeld^em bie ^^tiege t)er= üorbringt. 2luc^ anbere S3ombt)liben f^maro^en bei S3ienen. ©o erinnere ic| mic^ in 9JJeji!o in einem ^o^Imeg an einer großen Kolonie einer Anthophora-5(rt ®u^enbe üon ©i'emplaren einer Anthrax äf)nlid)en' ^^liege öor ben ßödjern tauernb gefet)en §u f)aben. 5(nbere S3rut= parofiten au§ ber Crbnung ber Dipteren finb bie Volucella-5(rten, jene ©djwebfliegen, meldje mir megen i^rer Stfjuli^feit mit ben |)i)menopterenarten, bei benen fie t)oufen, früf)er fd^on ermäijut ^aben (©. 397). ©o fommt bie Vohicella bombylans L. in jmei 33arietäten bei Bombus-5lrten, V. inanis L. bei Vespa crabro üor. ^fJod) merfmürbiger al§ bie ?}?etamorpf)ofe oon Anthrax finb bieUmmanblungen einiger ^äf erformen, meiere im 2aröen§uftanb bei oerfd)iebenen 93ienen fc^maro^en. ©o leben bei unferen Honigbienen unb bei folitären 93ienen bie fc^önen, auffallenben ^äfer, meldje man al§ 93ienenn)ötfe be§eid)net (Trichodes apiarius L.), bei Anthophora Colletes u. a. finbet man bie 2arüe üon Sitaris, unb bei benfelben S3ienen fommen aud^ bie Saroen be§ ÖItäfer§ (Meloe) öor. (S§ finb bie§ aüeS ^äfer, meiere fid) meber burc^ gro^e glinf^eit nod) burc^ einen garten ^an^er au^jei^nen. @§ mürbe alfo für fie ein oergeblid^eg beginnen fein, in bie Sauten ber mef)rf)aften S3ienen einzubringen. @o ift benn ein anberer fel^r fomplijierter SSeg eingefd^tagen, um bie Sarten an ben Drt i^rer Seftimmung ^n bringen. ®ie Sn= ftin!te, meldie ^ur ©rreid^ung biefe§ ßmecEeS jur ©ntfattung fommen, gef)ören gu ben merfs mürbigften im 2:ierreic^. Sitaris humeralis Fabr. ift ein fübeuropäifd^er ^äfer, ben man an ben S'^iftptä^en oon Anthophora parietina oft in äJfJengen um^erfriecE)en fef)en fann. ®er ^ieftbau biefer 33iene ift auf ©. 706 befc^rieben. ®ie ßeßen beSfetben enthalten f)a(bfluffigen S^ieftar, auf melc^em ba§ (Si ber 93iene fc^mimmt. Sn oieten Qt\im finbet man nun auf bem @i eine junge Sitaris- Soroe. ®iefe ift auf eine ganj eigenartige SSeife in bie mo^Ioerfc^Ioffene ^eUt f)ineingelangt; ba§ 2Seibd)en oon Sitaris legt im 2(uguft unb ©eptember eine gro^e SJJenge, oft über 2000 (Sier. SSon biefer großen ^af)! oon ©iern finb, wk gemö^nlic^ bei fefjr fruchtbaren Xieren, nur ganj menige baju beftimmt, ein fertiget Xier gu liefern, ^^ür bie normale (Snt^ Sitaris. 675 tt)id(ung ber 93rut i)at bie SOJittter baburrf) gefonjt, ha'^ fie bie (Ster in ben (SingangStunncI bc§ Anthopliora-39aue§ nieberlegte; fonft fümmert fie fiel) um biejelben nic^t inel)r. 9^acf) etlüa einem 9}?onat fried)en au§ ben (Sieru fdjiuarge Sarüen oon etma 1 mm £änge an§, melcfie bnrd) jd)arfe 9J?QnbibeI, f)acEenförmige dornen an ben 33einen unb gebogene ^ortfäl3e am (Snbe be§ §interleibe§ anSge^eidinet finb (?lbb. 561). ®iefe 2aröen fonnen ben ganzen SSinter, ba lüo fie aulgefroc!^en finb, liegen bleiben, ot)ne fic^ ju ücriinbern unb of)ne jn luadjfen; benn fie nef)men feine 9ia^rung jn fid). ®a§ Sitaris-SSeibd^en I)at öorforglid) feine (Sier in einem Antbophora-Sau niebergelegt, in meld^em fic^ Sarüen ber 33iene in ber (äntmidlung befanben. ©tma fieben SQZonate nad) ber(Stab= läge be§ Sitaris-S3eibd)en fried^en biefe au§ i^rer ^uppenfiüöe au§. Wix f)aben früf)er fd)on non ber ^roteranbrie ber folitären Sienen gefprod)en, b. ^. oon ber Xatfodie, ha^ bei if)nen bie 9JMnnd)en öor ben 2Beibd)en erfdieinen. 5In fold^e SJJännd^en ber Anthopliora flammern fic^ nun bie Sitaris-Saroen an, n)o§ i^nen fe()r burdi bie für bie Slumenbienen d)arafteriftifc^en ^oarbüfd^el erleid)tert mirb. 2(nc^ mäf)renb biefe§ 21ufent^alte§ auf bem Körper ber Sienenmännd^en nefimen bie Saröen feine 9laf)rung gu fid^. ©ie märten ouf ben dJlomcnt, in melc^em bie SSeib^en an§ge= frodjen finb unb öon ben SJJänndjen §ur Paarung aufgefud)t merben. SBä^renb berfelben friec^en fie rafd) auf ben Körper be§ 2Beibd}en§ fjinüber unb öermeilen f)ier mö^renb beffen ganzer Sou= unb (Sammeltätigfeit. (Srft im SJJoment, in tneld)em ba§ @i auf ben §onigt)orrat niebergelegt mirb, gleitet eine ber ßaröen auf ba§felbe f)inob. ^nv eine Sarüe f)at auf bem ©i ^la^, e§ ift ba§ ©djiff für ben ©c^maro^er, ber fonft im §onig ertrtnfen mürbe. ®er Einbringung mad)t fic^ ober balb baran, ba§ (£i ju oerjefiren, noc^= bem er beffen ^aut mit feinen fd)arfen SOfJanbibetn aufgefd)Ii|t ^at. Sf^un erfäf)rt bie Sitaris- Sartie eine merfroürbige Ummanblung, fie mirb bid, befommt eine mei^e garbe, einen ftac^en midtn, einen gemölbten S3ouc^ unb fdjmimmt auf bem S^Jeftar, ben fie auffrißt, morauf fie fid) öerpuppt, um, nadibem fie ^tnei oerfc^iebene ^uppenftabien burc^gemadjt Ijat, al§> fertiger täfer au§äufried)en (Slbb. 562). ©ine äf)nlic^e (Sutmidfung t)aben bie Saroen ber Ölfäfer ober 90?aimürmer, jener mer!= mürbigen formen au§ ber Gattung Meloe (Meloe proscarabaeus L. unb M. majalis L., beibe bei ber Honigbiene unb onberen Slpiben), oon benen mir früf)er fd)on erfahren f)aben (©. 366), ba^ fie gn S^erteibigungSjmeden S3Iut au§ ben @elenff)äuten if)rer Seine austreten laffen. %nd) biefe täfergattung probujiert Xanfeube oon Giern, nad) 9iem= portS 3äf)Iung oüein bei ber erften 2(b(age in einem %aü 4218 ©tüd. ®a§ SSeibc^en legt biefelbeu bei un§ im 9J?ai im 33oben, in etma 6 cm tiefe Södjer, bie e§ forgfältig mit (Sanb mieber oerf d)arrt, an f oId)en ©teilen ob, mo ^flangen mod)fen, bereu 93Iüten oon 3166. 551. ©rfte üaröe Bon Sitarishumeralia Fabr. Don ber S8aud)feltc. SSergr. 75 mal. Crtg. nad) ber SJatuv. 9166. 562. Sarcen- unb «ßupuenftabten öon Sitaris colletis V. -M. A ßmeiteä Sarüenftabium, B 'iMeubopu)?pe, C brittc? i?aröenftabiiim, D befinitiue «ßiHjpe. gjad) aSaIeri} = 5mat)et. 43 ■ 676 Meloe. Sienen befuc&t tüerben. ^ahxt beobachtete fie in großen S[Rajfen in ber 9^ö^e einer Kolonie üon Anthophora parietina L., in beren Sflarfjbarjiiiaft bie 9)?ütter aljo bie @ier abgelegt l)aben mußten. ®ie im Suni ousfrie^enben Soröen öon Meloe finb ebenfalls mit 93einen tjerfeliene fd)Ion!e @ejcf)ö))fe {"ähh. 563). ©ie bleiben aber nt(^t nnbemegli^ am S3oben ft^en tt)ie bie Sitaris-ßarüen, fonbern !ried)en auf bie 33Iüten üor oüem öon ßompofiten, tt)o fie auf ben 93efuc^ ber Sienen tüarten. SBenn folc^e anfommen, fo flommern auc^ fie fid^ an beren §aarf(eib an unb laffen fic^ in ba§ 5Reft transportieren. SSiele erreidjen ha§> ^i^t ntrfjt, benn if)r Snftinft öeranla^t fie, fttf) on febeg behaarte Sufeft auäuflammern. @ie unterfc^eiben nid^t, ob e§ eine fliege, ein lläfer, eine 53iene ober ein Schmetterling ift; nur »enn fie ein S3ienen= g. 35. Anthophora- 2öeib(^en zufällig beftiegen t)aben, geraten fie an bie ©teile, mo fie firf) ernä{)ren unb normal entmicfeln fönnen, maS gang in ä^n= lieber SSeife oor fict) gef)t tüie bei Sitaris, inbem aud) fie §uerft \)a^ ®i auffreffen unb fid) bonn in eine mabenä^nlic^e ßaroe ummanbeln, bie ben §ontg fri^t. S'Jatf) gabre gelangen fie ober aud) bann gur ric£)tigen ©ntmidlung, menn fie an einen 93rut= fd)maro^er, mie Melecta ober Coelioxys, geraten. ®er trägt fie in§ 3teft ber 5tnt^op^ora, mo fie fid^ gteid) auf ba§ eingefd)mug= gelte (Si nieberlaffen. (£§ gef)t alfo bie gefammelte ßart)enna£)= rung burd^ bie §änbe üon brei §errn unb fädt bem fi^mäc^ften ber brei gu: 33rutparafiti§mu§ auf S9rutparafiti§mu§ Sei ber Ölfäfertaroe ift ber gegenüber ber Sitaris-Saroe weniger öoE= fommene Snftinft ber ©iablage erfe|t burd) bie enorme f^^^ucEjtbarfeit ber äJJutter. (£g mtrb eine grö^e Sln§af)I oon Saroen „rifüert". Sf^ic^t meniger merfmürbig finb bieSebenSgemotju^eiten berjenigenSSögel, wetdje 93rut= parafiti§mu§ treiben. Da§> be!anntefte SSeifpiel für biefe ^interliftige gorm ber S3rutpflege ift unfer ein^eimifc^er ^udud. 33e!annttic£) legt berfelbe feine (Sier in bie 9^efter frember SSögel, ttjo fie ber (Sorge oon fremben @(tern anoertraut bleiben, meld^ le^tere mit einem mo^tentmidelten 33rutpftegeinftin!t auSgeftattet finb. ^aft ftet§ mä{)It unfer ßudud (Cucu- lus canorus L. ) §ur Unterbringung feiner @ier bie 9cefter oon (Sperling§üi3geln, unb gmar oon relatiü fleinen formen. SD^eiften§ finb e§ bie *i)kfter üon 9iotfe^Ict)en, ^^infen, 33acl)fteläen, (5Jro§müden, ^roffeln unb rotrüdigen Sßürgern. ®er Snftinft, meldjer ben SSogel babei leitet, ift aber nic^t untrüglid); benn e§ ift beobacf)tet tüorben, ba^ unfer ^udud feine föier felbft in bie ^fiefter üon (giberenten unb §aubentau(^ern unterbra^te. §ier muffen natürlich bie Sungen §ugrunbe gel)en, ha fie feine geeignete Pflege erfal)ren. 9leuerbing§ ift für auftraUfdje Äudude burd) 9)Zattinglet) nadigemiefen morben, ha'^ fie fe^r t)äufig iljre @ier in gan§ ungeeignete 9iiefter legen, alfo in bie S^efter üon Sf^eftflüditern ober in fold^e, beren Erbauer il)re Sungen mit ^flauäenteilen ober anberen für ben ßudud 3rb6. 563. erfte ßaröe öon Meloe, öom 31 ü den. SBergr. 75 mal. Drig. tiac6 ber 9Jatur 5a66. 564. Meloe pro- Bcarabaeus L. , iDItiifer $ erroacftfen. Drig. Txaä> ber gjatur. ®er ^ucfucf unb iein (£i. 677 9166. 565. JRotfefil^enneft mit l?ucf ucf -Jei. SSertl. Vi- £'tig.= größer ift; e§ entwicfelt fidj atfo fe!^r rafd^. ©d^on ungefähr eine ©tunbe nad^ bem SluSfd^Iüpfen beginnt ein graufamer Snftinft bei bem ©inbringting fid^ bemcr!bor jn mad)en. Dbtt)ot)t er ein blinber unb nadter S^eft^oder ift, mad)t er fid^ al§= balb boran, burd^ S3en)egungen feinet ^interteils feine (Stiefbrüber au§ bem ^fJeft ^erau§= juwerfen. @r ftemmt fidj auf feinen ©d^nabel, breitet feine Seine meit anSeinanber, fd)iebt feinen ÜiücEen unter einen ber Üeinen 9^eftlinge unb üimmt fo rudwcife gum Sftanbe be§ ^^efteö empor, oon mo er fein Dpfer f)erabfd^leubert, ba§ au§erf)atb be§ 9Zefte§ fd)nett §u= grunbe get)t. ©obalb er alle brausen ^at, lö^t er fid^ ouf ben S3oben be§ 9^efte§ nieber unb nimmt bie gonjen für oier ober fünf 5Jiad^fommen bered^neten Gräfte feiner Pflegeeltern in ?lnfpruc^, n^elc^e mit nieöerfagenbem Srutpflegeinftinft i^r 95efte§ tun, um feinen uner= fättlid)en 5tppetit gu ftitlen. ^udude gibt e§ in ben meiften 2:eiten ber SSelt, unb in ben Xropen ^aben einige onbere SSogelfamilien ät)nüc^e @en3of)nl)eiten tt)ie fie. 9J?onc^e baöon weidien in i^ren @e= pflogen^eiten in intereffanter SSeife oon unferem ^udud ah. @in ^ucfud ber 9}iittelmeer= länber j- SS., ber gro^e gefledte Äudud (Coccystes glandarius), legt in (Spanien feine @ier 678 Slu^Iänbijc^c tucfucfe. in \)a§' 9ce[t ber @([ter, in 5tgi}pten jur D^ebelfrii^e unb fonftrao ju anberen Sf^abenöögctn. Sn jebeg 9ieft legt er minbe[ten§ gtüei (Sier, manchmal fogor öier, unb bie au§fii)Iüpfenben jungen Jlucfucfe leben in ooüem ^rieben mit i^ren ©tiefgefc^n^iftern. 2tuc^ bei biefem Äudud ^aben bie (Sier eine ganj oerblüffenbe S(f)nli(i)feit mit benjenigen if)rcr SSirte. (5§ gibt immert)in einige ^'u(fucf§arten, loeld^e 3?efter bouen unb jelbj't brüten. ®a§ tft 5. 35. ber g^all bei ber ©attung Centropus. (5oIcf)e ^uducfe bauen aber meift of)ne gro^e (Sorgfalt. 35on einigen ^^ormen ift e§ aucf) befannt, ba^ jie balb aU OJeftparafiten fic!^ fort= pflanzen, bolb eigene Okfter bauen. @o ift Hierococcyx sparveroides im ^imala^a unb in Dftafien gewij^nlic^ ein 9ceftparaftt, tt)äf)renb er in ©übinbien fein "Oieft baut unb felbft brütet. ®ie S3ebeutung unb (Sntftel^ung biefer merfroürbigen Snftinftabänberung, metcfie un§ fo wenig gu ben treuen S3rutpftegegen»o^nt)eiten ber übrigen 3SögeI §u paffen frfjeint, mirb am beften burd^ bie Setrad^tung einiger anberer 33oge(gruppen, bie ebenfalls 91eftparafiten finb, beleuchtet, ©o ift e§ oon einer fübamerüanifd^en 5Irt »on ©perlingSöiJgetn (Cassidix oryzivorus) befauut, ba^ fie im ©ebiet ber 2(maäona§münbung if)re @ier bei einem na^en SSerwanbten, C. persicus, unterbringt, mä^renb fie fid^ im füblid^en Srafilien anbere üer= wanbte formen ju biefem ^tütd au§fuc^t. ©ans befonberg te^rreic^ finb bie S5er§ä(tniffe bei ben fogenannten ßu^uögeln an§ ber ©attung Molobrus. ^5n biefer ©attung ift nur eine 5trt, Molobrus badius, normal brütenb. Slüe anberen g^ormen treiben eine unglaubliche SSerf(^menbung mit if)ren @iern. ©ie legen fie in großer ^ai){ in frembe leere 9^efter ober laffen fie irgenbmo foüen. O^ur einige merben in 33rutnefter anberer 95ögel gelegt, lüo bie jungen aufgewogen ujerben. '^^t einzige 5Iuf= toanb üon 2lrbeit§(eiftung, ben fie fic^ im Sntereffe i^rer 9^a(f)fommenfc^aft gumuten, befielt barin, ha^ fie bonn unb mann in einige ber ßier be§ rechtmäßigen 33efi|er§ foIrf)er 'i)kfter, Boeder picten, um bereu normale (Sntmicflung §u oert)inbern. Äriec^en botf) einige oon biefen ou§, fo loerben fie öon bem jungen Slut)üogeI totgebrüdEt, worauf bie ßeid^en oon ben ^^flege= eitern entfernt merben. Sa, ber Srntpflegeinftinft ift bei biefen ^ufjüögeln fo zerrüttet, baf^ oft met)rere SSeibc^en Raufen oon (Siern in ein ^iJeft ablegen unb ni(^t fetten il)re eigenen @ier ftatt berjenigen ber '»Pflegeeltern aufpiden. Unter ben ßucfucfen ber neuen SSelt gibt e§ nun einige formen, bereu (Sitten fef)r on btejenigen ber ^nljoögel erinnern. @§ finb bie§ bie fogenannten Slni'S, bie 5lnge^örigeu ber (Sattungen Guira unb Crotophaga. 5lud^ fie legen große äJJengen öon (Siern, bie fie §um Xeil regellog fallen laffen, gum Xeil ober aud^ in '.)teftern unterbringen. 2)abei geigen fie eine merfmürbige @epflogenl)eit. ©ine ganje Slnja^l oon SBeibc^en baut gemeinfam ein großes 9ieft auS Elften, weld^eS fie mit 9JJoo§ unb grünen S3löttern füttern. Sebe ber SJJütter legt in bieS gemeinfame 9ieft ^i'ma 5 @ier, unb äufommen in einem klumpen be= brüten fie bie 20—30 @ier; oud) bie au§ jenen au^fd^lüpfenben jungen werben gemeinfam gefüttert. Slber bie 'Oiefter finb fo nad^läffig gebaut, baß oft (Sier fd^ou mät)renb ber 5lb= läge ^erouSfatlen, unb fpäter noc^ werfen bie SJJütter bei il)ren ungeorbneten ^Bewegungen weitere @ier au^ ben 'Oceftern ^erauS. ^a, e§ wirb fogar beridjtet, boß fie nid^t feiten il)re @ier in Sogen gwifd^en 33lättern üerpaden unb bie 5lu§brütung ber beim 33erfaulen ber S3lötter entfte^enbeu ©örungSWörme überloffen, wo§ olfo ein äl)nUcf)e§ ^erfa^ren wäre, wie wir e§ früher bei ben ©roßfußp^nern befdjricben l^oben (ügl. @. 606). Überlegen wir un§ nun, auf weld)e SBeifc bie merfwürbige Sitte be§ 9kftparafiti§muS bei ben S^ögeln entftonben fein fann, fo ift fein B^^^Ü^^/ ^oß ^^^ tür il)n eine anbere ©runb- lage fuc^en muffen ol§ für jenen, ben wir bei ben Snfeften befprodjen ^oben. 9iäuberifd^e ^oIi)gamie itnb 33rutparofitt^raul. 679 Sn[tin!te !ommcn f)ier nic^t in S3etrarf)t. %{k h-utporafitifc^en 3Söget finb aber potljanbrifcE). Sebe ßocferung ber (Sf)e[itteu fii^rt oudj §u einer ©efabenj in ber Pflege ber yiad)tomma\^ fcf)aft. ©enau ipie bei ben polijanbrifrfjen if^urf ucfen, bei benen bie ßal)! ber 9J?ännd)en biejenige ber SSeibdjen hd weitem überfteigt, jo [iuben »ir aiid^ bei ben polijgomen |)ü^nerui3ge(n eine ©rfimäc^nng be§ 93rutpflegein[tin!te§, ber bei ben monogamen iUigeln anf ber t)öd)[tcn ^öf)e fte^t. ^ei ben poüjgamen SSögeln ift faum jemals ha^j 9[Rännd)en mit bem 2ßeib= d)en on ber 93rntpf(ege beteiligt, bagegen fe{)en n)ir nidjt jelten mef)rere 2Beibd)en ba§ gleidje ^e[t bebrüten ober i^re 'Oiadjfommcnfd)a[t in einer gemeinfamen §erbe oereinigen. 5lud) t)ier ift bie ©orgfalt, mit metd)er bie 33rutpilege betrieben mirb, jdjon t)erabgeie^t. 2Sä()renb bie ©ntenoögcl (@d)n)äne, ©änje, @nten) fon[t jn ben treneften monogamen @t)egatten ge= boren unb bie 9J?ännd)en fi^ bei i^nen mei[t intenfiü an ber ^Brutpflege beteiligen, ift bie 2;ür!enente (Cairina moschata L.) an^gefprodjen polygam. 33ei i^r !ümmert fic^ benn aud) ba^ SJJännd^en in feiner SBeife um 3'Jiftf)öl)te, 33rut unb brütenbel 2Seibd)en. Sn anbereu fällen fel)en mir nmgefet)rt ba§ SSeibc^en ftc^ ber S3rutpflegc entjie^en; benn jene 58ögel bei benen mir ben 3Soter bie ^Brutpflege übernehmen faf)en, 2inamu§, Rhynchea u. a. finb oüe polijgam. 33ei ben polijanbrifd^en Äududen l)ätte bie ^efabeng ber 33rutpflegegemol)nl)eiten löngft 3U einem 5lu§fterbeu ber Slrten füf)ren muffen, menn ni(^t bie gro^e ^a\){ ber üon einem SSeibc^en probu^ierten (Sier bie 5lu§fid)ten für @r^altung ber 9cad)!ommenfc^aft üermetjrt l)ätte. ^o^u fam bei ben t)öc^entmidelten 9Zeftporafiten, ben cd)ten ^ududen, bie SSoria= bilität in ber ^ärbnng ber (äier. ®iefe ermöglic!^te e§ ben ^ududSmüttern, i^re (Sier bei S^ögeln uuter§ubringen, bie felbft mijgli(^ft äf)nlid^e ©ier oblegten. S)a^ ber Snftinft ber ^udude fid) mit ber ßeit gerabe nad) ber 9^id)tung öerDotlfommnet f)aben mu^, ha^ fie bie 9lefter mit mijglidjft ät)nlic^en @iern anffuc^cn, bafür mag ol§ S3emet§ bienen, ba'^ ber europäifdie ^udnd and) in Snbien S3ögel, bie mit europäifd)en nermanbt finb, unb bereu (Sier benen jener äl)uetn, für bie Unterbringung feiner (Sier mii^lt. 7. ^^a|)itet. E. Gerelircbaftsbildung im Cicrrcicb. 1. IMarrenvcrfammlungeii im Cicrreicb. SSir ^aben fd)on me^rfad) gro^e SSerfammlungen oon Subioibuen einer ^iierart be= fprod)en. (55an§ öerfd)iebene Urfadien bringen folc^e suftanbe. 2Sir (ernten fie feuneu im ßufammen^ang mit htn gortpf(au§ung§erf(^eiuuugen al§ Srunftoerfammlungen unb in gorm üou äöanberungen. 2e|tere maren lüm Xeil burc^ ©inflüffe ber S^a^rung bemir!t. 2öir ^aben früher baoon gefprodjen, ba^ bie feftfi|enben Xiere infolge it)rer eigenartigen SSermebrunggmeife unb geringen Semeglidjfeit oft in uugel)eureu ^Jiengen am gleichen Ort §u finben finb. §ier muffen mir noc^ borauf anfmer!fam machen, ba^ gemiffe pljijfifalifc^e llrfac^en bie Stnfammlung öon ^aljlreic^en Xierinbioibuen bemirfen fönnen. iDer SBiub ift §. 93. ein gaftor, ber bie Xiere oft in großen SKengen an einem Ort gufammeutreibt. (SJanje g-lüge öon Snfe!teu, 5. 93. ^eufc^reden, Schmetterlinge merbeu auf ba§ f)ol)e 9Jfeer l^inauSgetrieben unb (äffen fic^ ha auf ©c^iffen nieber. Sd) f)abe felbft einmat beobachtet, ha^ nad) anbaltenbem Dftminb auf ber bänifclien Snfel ganö an ber 2Beft!üfte 93lattläufe, bie auf bem ©tronbljofer lebten, in foldjen 9)?engen jufammeu= 680 ^Jiaffenöeriaminlungeu öon £_ lUiUav JH»tv>^ vi^^i^ÄjJ^ sf^:- .:^ ii,;j,i(,'iiii(Wr/.,u,/s-^ Slbb. 566. Ontogenettfc^e SSanberiing oou Velella spirans Eschz. i ©rwacfifcnes, auf bet SKeerelober» flät^e tteibenbcg Sier (Original). 2 Sine ber Bon beii ©tolonen ficö ablöfenben unb abfintenben (Sef^IecfitSmebufen, ©Öi^foiititren (nac^ SJJetjdiniJoH; ba? etmoS j" tieinc ©i ift trrtüntlid) ftatt in ben Wagen in ben lentotel ein= gejeirfinet tüorben). 3, 4 3unge, tentafellofe unb fürs öor ber 9JJetamorpf)Dfe ftefienbe IJonarien, bei beiben oben $oru§ ber *ßlanula; au? ber Xieffee (nacfi SBoItered). 5 ^unge, auffteigenbe Rataria (nat^ 6I)un). 6, 7 Siltere, oufgetnu(^te 3?atarien (Original). (®ie einjelnen giguren nic^t im rid^tigen ®rö6enüerl)ältni§ bargeffetit.) 3(u§ ©teuer, $lanftonfunbe. getpe^t trurben, ha'^ man fie eimerweife ouffrfjaufeln fonnte. Stuc^ im 9}?eer treibt ber SSinb bie Dberfläc^entiere oft §u riefigen ©cfjQren ^ufammen. @o tonn, menn ber Söinb längere ßeit in einer Üiid^tnng geme^t f)at, bic ©ip^ono|)^ore Vellela ober jene onbere 8tQQt§qualIe, metdje man mit bem 3hmen ber jpanijc^en ©oteerc bejeid^net ( Physalia), gu üieten SD^iüionen jufammengetrieben, aud^ an ben (Stranb gemorfen merben, mo burrf) bk oernjejenben ßei(f)en bie ßuft oerpeftet mirb. 9!Jieere§ticren. 681 3SieIe 9)?eere§tiere trifft man fcfiareniüeife, unb bo bte ©djnren oft QU§ gteic^olten Snbiin^ buen befielen, mirb man untuiüfürlic^ ^u ber Sin-- nat)me geführt, ha^ e§ fid) um gefelligc Xiere ^anble. @§ märe btel aber in ben metften ^^öden eine falfc^e5rnna()me; bie nieberen Xiere, an meld}e id) ^ier §unöc^ft benfe, treten §u if)ren S(rtge= noffen in !einerlei 33e§ie= f)ungen, bie man a{§> einen StuSbrud öon ©efellig^ !eit betrachten !önnte (ügl. jebod) mand)e ^if c^e, §. 39. gering @. 687). 5tuc^ f)ier bei ben ©c^aren oon SSirbellofen finb e§ p^t)fifatif(^e Urfac^en, meiere bie ßufammen^ brängung ga^Ireid)er Sn= bioibuen bebingen, aller^ bing§ in Kombination mit entmidtung§gejc^ic^t= lidien SSorgöngen. Wn miffen burd) bie Unter= fudjungen öon SBoltered, ba^ g. 23. bie öorl^in fd)on ermäf)nte Velella ftetsS in beftimmten liefen be§ 90?eere§ in beftimmten @ntmid(ung§[tabien gefunben mirb. ®a§ ermac^fene 2:ier ift eine DberfIäd)enform, mel(^e fogar mit einem Xeil if)re§ 5!örper§ über bie Oberfläche be§ äReereS emporragt. ®ie oon fic^ abtöfenben unb t)inabfin!enben @e= fc^lec^tSmebufen abgelegten @ier beginnen in ber Xiefe oft oon etma 1000 m i^re @nt= midlung. ®ie einsetnen ©tabicn merben aümöfilic^ leichter, unb mä£)renb ha^ %kv t)erantt)äcf)ft, fteigt e§ §ur Dberfläd)e empor. St^nlic^ mirb es mo^I bebingt fein, menn mir bei oielen pelagijc^en Xieren gleicfiattrige ©tabien in ber 9^egel im gleidjen ^ori- jont be§ 9D^eere§ antreffen. ®a§ gilt für 9J?ebufen, für (Sc^inobermenlaroen, für 3JioI= Iu§!en, ebenfo mie für (Sruftaceen unb gifd^e. Stieuerbingl ^aben, mä^renb ber Xieffee= ejpebition be§ 9JJid§aeI (Sarg, §iort unb 9)?urrat) fe{)r intereffante ©rfatirungen über bie ^Verbreitung größerer petagifc^er 2;ieffeetiere gefammelt. ©ie f)aben feftgeftettt, ba^ §. 23. gemiffe ^ifcf)e unb ßruftoceen, bie frü£)er für fef)r feiten galten, in großen äJiengen in gans beftimmten 2Safferfd)id)ten gefunben mürben, ©o mürbe 5. 23. bei bem Xiefjeefifc^ 3166. 567. SJau^jen öon Lymantria monacha L., ber 9lonne, rcipielnb. 'Jlati) ^£)otograp6ie öon b. luöeuf- 682 93JaffentierfammIungen ton SO^eere^tteren. Cyclothone signata bie ^auptmenge ber 3nbi= üibuen in 500 m Xiefe gefangen, Cyclothone microdon bagegen fanb ]\(i) f)auptfä^Ii(f) in einer Xiefe öon 1500 m. mit biefen ^iefjeefifc^en §u= fammen leben purpnrrote ©arnelen, üon benen Acanthepbyra multi- spina §. 33. and) it)re §anptöerbreitung, we^ nigflenS tt)a§ bie ern)Q(^= fenen (Si"emplare Qn= langt, in 1000-1500m Stiefe be[i^t. Acanthe- phyrapurpurea bogegen fonimt in 500—750 m ^iefe oor. (£§ i[t nun fef)r bemerfen§tt3ert, ba^ öon oüen biejen f5or= men junge Snbioibuen bjro.JÖarüen in ber 9Mt)e ber Dberflä(^e ge[unbcn würben. 3Sät)renb be§ 3Bad)§tum§ finfen biefe Xiere aümätjtic^ in bie SEiefe, um jicE) jd)üe^Iicö in einer ^om Qnjujam- meln, tt)e(c^e bie für fie geeignetften Sebingun- gen üor allen fingen in bejug auf §ellig!eit barbietet. 5i^ntid^e ©ejc^mäfeigfeiten mögen auc^ in ber üertifalen ^Verbreitung ber Slallarüen jum 5(u§bruct fommen, oon benen mir and) früher @. 522 €rfat)ren f)aben, ba|5 man fie §u beftimniten Reiten auf gemiffen (gntmicfungiftabien jemeit§ in benjelben 9}?eere§tiefen fangen fann. 9}kffen()afte» SSürbmmen non geeigneter 9lobrung fann ebenfalls bie Urfac^e be§ 9JZaffenüor!ommen§ üon Xieren ber gleichen ?(rt fein. @o üerfammeln ficf) 9}?eere§tiere ha, mo oiel ^lanfton entfielt ober huxd) il.lteereSftrömungen §ufommengetrieben wirb. ®ie größeren ^lonüontiere folgen ben 5(npufungen ber üeinen, jenen mieber if)re SVerfoIger, mie Sepbalopoben unb ^^ifdje. 2So geringe, ©arbinen unb Sprotten firf) üerfammeln, ha €rfct)einen SOJengen oon räuberifdjen ^ifd)en, biefen loieber folgen ®elpt)ine unb SSale, ©ee^unbe unb 9iobben unb bie g^ütle ber ©eeoögel ^ie ^iermaffen be§ ä)?eere§ bienen ti)nen mie eine SSeibe; i^r 3iel)en fie oielf ad) manbernb nadj. @o unternef)men ^innipebier unb Sßale gro^e 3Öanberungen, meiere bie te^teren im Sommer nad) bem f)ot)en 9^orben, 2lDb. 568. Slnfammlung einer braiilianif cften 9Jaiipenart auf bem ©tamm eine? 33aiime§. WünbungSgebtet beä Slmaäonal. *^rof. £or. SJlüUer pijot. «rutfolonicn. 683 im Söinter bil lüeit in§ Iropengebiet gelangen loffm. Sei all biefcn 9J?aiienanfamm(ungen üon STieren fet)lt aber jeglidje Crganijation unb jegtic^eg ßufammenn^irfen ber STicre. S[t bie Sf^atirunggiiueüe erfc^öpft, \o jerftreuen fie fid) eöentueli aud^ tuieber, n^ie ba§ unter äljnlid^eu Umftänben and) gelegentlich) in großen 9}?engen auftretcnbe Sanbtiere tun: hit füutni§beuiof)nenben fliegen unb i^re 9)?aben, ebenfo itäferarten, ^jTauäeujc^äblinge, n)e{(f)e in großen einlieitli^en Kulturen Qngepflanjte S^ul^pflanjen bebrD()en, ^ogelarteu, uieldje burd) folc^e Sujeftcn angelodt njerben. 2)a^ aud) innere ©inftüjfe ju 3)?oifenüeriammIuiigen oon Xieren fü()ren fönnen, ot)ne ha'i^ mit it)nen ein befonberer ^xvtä ange[trebt tüirb, §eigt §. 33. ba§ SB ip fein ber er= fran!ten 9^onnenraupen (Lymantria monacha L.). SBenn bieje üou ber (Si^tafffudit befallen merben, fammeln fie fid) oft in ungeheuren 9Jkngen in ben ©ipfeln ber g^ic^ten unb anberer Säume an, mo fie balb abfterben (5lbb. 567). SBeldje Urfai^en e§ finb, ujelc^e mand)e an= bere 9\aupen oeranlaffen, fid) in größeren ©efellfc^aften an einem Ort ju öerfammeln, ift meift nid^t genauer uuterfuc^t. 5Ibb. 568 §eigt eine brafi(ianifd)c S^aupenort nadj einer öon 2. SJJüüer am unteren STmajoua^ aufgenommeneu ^§otograpt)ie. @§ ift offenbar eine S3ombt)cibe. 2)iefe SSerfammlungen follen fid) nac^ einigen STagen ttjieber auflöfen. ^ielleid^t i)anbelt e§ fic^ aber um $8orbereitungen gu gemeinfamer ^ofonbilbung, mie fie g. S. bei Bombyx radama in 9)?abagaöfar oor!ommt. S3ei biefer 5trt umfc^Iie^t bie öerpuppten Stiere in grij^erer Slnja^t ein großer gemeinfamer ^o!onbeutet; bie (enteren @rfd§einungen leiten unl über ober gehören fc^on in ba§ Gebiet ber @efenigfeit§p{)änome im 2;ierreic^. 2, GcfelUge Ciere* Sd)on in bem Kapitel über bie (Srnii^rung ber STiere i)aben mir baüon gefproc^en, ha'\i mand)e Spiere bie Xenbeuj f)aben, allein ober in paaren ^u leben, mäi)renb onbere in größerer 9J?enge nebeneinanber gu mof)neu lieben. 2Sir \)a^tn gefef)en, ha'^ erftere ^auptföd^tid) räuberifc^e formen finb, mel(^e feine anbereu (Sinbringliuge in if)r Sogbgebiet bulben, mii{)renb bie pf[an§enfreffenben Xiere gur (^efeüigfeit neigen. S3ei mand^en Xieren, fo 5. S. SSofferoögeln, treten jur 33rutgeit gef ellige Steigungen auf; fie fammeln fic^ in uugef)euren 9}?engeu ouf 33rutinfeln ober auf ben fog. 33ogetbergen, um fici§ nac^ ooUenbeter S3rut mieber gu §erftreuen. Slubere S5ögel, mie § 33. giufen unb 9)Jeifeu, leben umge!e^rt in ber 93rut= jeit in eingeluen paaren, mä^renb fie nai^ berfelbeu @d)aren bilbeu, meldje auf ber ©ut^e nad) ^utter gemeinfam um^eräief)en. 33ei öielen uieberen unb f)ö{)eren 3:;ieren berut)t ba§ gleidjgeitige SSorfommen üieter Snbitiibuen an einem Ort nur auf ber gleichen ^(bftammuug ober auf ben äußeren 33ebin= gungen, bie im öorigen 5lbf^uitt befproc^en mürben, ©efelligfeit mirb bann nur oorge= taufest, fo §. 33. in beu ^toloiiien folitärer Sieuen unb SBefpen, meld)e oft .^u üieten Zan- fenben eine geeignete 2ef)m ober ßö^monb mit itjren ':)ieftern befe^en. 2)ie 33rutfo(onten ber 3SögeI fönueu bei Uferfc^malben, Ü^ei^ern unb ßranic^eu noc^ ^unberten oon paaren, bei Satonganen, Pinguinen, ^tlbatroffen, glömiugoS, ^ormoranen uugeäät)tte 2;aufeube, bei mauct)en SJJöoen unb anberen Seeoögetn nad) Wliüionm johlen. Sn foldjen Kolonien bleiben bie ein§elnen SJefter aber ftet§ öoHfommen üoneinanber ge= trennt, fo naf)e bie ^aare auc^ beieinanber brüten mögen. 2)oc^ fenuen mir einige 3?oge(= formen, bei beneu eine gemiffe g-orm üon @emeinfd)aft un§ entgegentritt. ö§ mirb an= gegeben, ta'^ bei S'ßtfenf(^ma(ben (Petrochelidon) (ogt. 5lbb. 493 ©. 601) met)rere Snbiöibuen am gleichen 9^eft arbeiten, bod) ift e» uid)t befannt, auf meldten ©runblagen 684 ©ejeHige SJögel unb Säugetiere. bie[er SO'iutuaUSmuS beruJ)t. 93ei Dulus dominicus in @t. S)oTningo ^at mon oft beobacf)- tet, ba^ bte tieftet oerjrfiiebener ^aare, tueld^e bic^t nebenein^ Quber bauen, im S5ertouf ber 23outätig!eit gu einer eint)eit= Ii(^en fugligen 9J?affe oereinigt n)erben. @tn)Q§ ganj 2if)nlirf)e§ fonnte ic^ einmal in 9}Mnd)en bei unferm geh)öf)nlid§en @per= ting beobo(i)ten. @§ ift voo^i §u üermuten, bo^ bie 9^e[ter ber afrifanijd)en fo^ialen SSögel, be§ (SiebelfpertingS, eines SBeber- t)0gel§, (Philhetaerus socius Lath.) aud) burc^ aÜmäf)li(^e ^Bereinigung öieler SfJefter ent= [tel)en. (S§ i[t 'Sl'di)txt^ barüber nic^t be!onnt. SBie unfere S(b= bitbung (569) aber §eigt, bilbet eine fold^e 9]e[terfoIonie fd)Iie^= lic^ ein unge'E)eure§, f)an§bac!^= äfjn(id)e§ 33aun)er! au§ @ra§= f)almen unb ^ol^ftüddjen, ha§ an S3äumen befeftigt, meitfjin fi^tbar ift. grü{)er f)aben mir jd)on (S. 276) ermätjut, ha^ bie großen 9ieifigne[ter ber ©eeabler unb ©efretäre gemiffen «Staren, (Sperlingen unb Seglern Ü^aum jum eigenen 9le[tbau ge= mähren, fo ha^ jene jc^moc^en 33ögel ben Sc^u| be§ [tar!en 9f?ouböogeI§ genießen. ^t)nli(^ mie bei ben genannten 35ögeln i[t auc^ bie ©cfeüigfeit bei mond)en Säuge= tieren gu beurteilen. Wln\t leben gefellige Säugetiere nebeneinanber, meil bie @un[t be§ UntergrunbeS, ber g^utteröerf)ättniffe ufm. fie an ben gteidjen Ort ber Siebelung äief)t. SSielfad) ift oud) Stbftammung öon gteii^en (Sltern unb SSorfa^ren bie QSerantaffung §um nad)bartid^en S3eijommenmof)nen. Stet§ i[t ober bei gejeEigen SEieren anjune^men, ha'^ in if)rer ©runöüeranlagung ein ßug enthalten ift, melc^er ha^ ©emeinjomroo^nen erlaubt: fotd^e 2iere muffen »erträglich, nic^t aU^n reizbar unb fampfluftig fein. Söir finben fie oud) au§ biefem @runb öormiegenb unter ben ^ftonsenfreffern. ©efeUige 2iere finb 3. SB. bie 9J?urmet= tiere, S3oba!§, ^rärief)unbe, 33tber, 3Si§ca(^a§ — oüeS ^JJogetiere. 3^or fe^en mir biefe 2;iere oft nebeneinanber (eben, otjue fic| üiel gegenfeitig umeinonber ju flimmern; ober felbft in biefem goü fönnen fie üon bem ßufommenleben 95orteiI t)aben. SSenn in einer 95iurmeItierfoIonie ein Subioibuum feinen SSornungSpfiff ertönen lä^t, fo ift burc^ feine 2öac^fam!eit bie gonje ©efeltfc^oft gemornt unb siet)t fid) in bie Sauten jurücf. ©benfo öer= f)oIten fid^ ^rärief)unbe unb 35i§cod^o§. dagegen bei ben 93ibern fommt e§ fc^on §u einem orgonifierten 3ufowimenmirfen ber 9J?itglieber einer Kolonie, oft fogor unter 5(rbeit§teitung. S)urd) gemeinfome 5Irbeit üieler Snbiötbuen mirb gum SSorteit ber gongen S3iberftobt ein 3tb6. 569. Sflefterfolonie be# ©tebelmeberä (Philhetaerus socius (Lath.)) in SeutfcE) ©übtDeftafrtla. ^aij einer $f)otogra>)^te bon Dr. ti. Sürtel. ©ejeüige Säugetiere. 685 aibb. 570. auf f licgenbe *J5eIi!one, Witglieber einer Srutlolonie ouf ber *ß eltf aninjel, 2rIoriba. (2lu8 55- ^- Gljapman, Camps and Craisos of an Ornithologist, 9?erlag ®. 3lp)5teton & Go., 9Jero ?)ort.) SDomm gebaut, inbem SSaumftämme mit ben f(i)arfen ^lage^äiinen \o Bearbeitet tüerben, ha'^ fie in§ SSajfer [türmen. 3^?^!^^^" ^ic ^[te wirb Ü^eijig gebrad)t, barauf @rbe unb Sftafettftüde gef)äuft, \o ha^ ein fefter ^amm ent[tef)t, ber ha§> SSajjer [taut (ogl. aud) @. 614). ®er flache ©taufee ift ber gefiederte Ort, an bem bie Siber it)re fegetförmigen glitten errichten (S(bb.571). 'am £>amm befeftigen fie frif(f)e St[te, beren 9iinbe fie im Söinter, n)enn Wlan^d eintritt, obnagen unb freffen. S)er SSi^cad^a (Lagostomus trichodactylus) ift ebenfatt§ ein gefeltigeä ^Ragetier, tt)elc^e§ in Argentinien nacf) §ubfon fleine STnfieblungen öon 20— SOSnbiöibuen bilbet. ©ine fotc^e „^t§coc^era" befte^t meift au§ 12—15, mand)mal ouc^ 20—30 ßöd^ern, bie ben 5Iu§gang öon mehreren ^Bauten barftellen !önnen. SSielfac^ führen W ©äuge äunäcf)ft in gro^c Kammern, non benen erft (Sänge entfpringen, ineli^e ouc^ bie S3outen ber eingcinen Snbiöibuen miteinanber öerbinben fönnen. ®ie 3Si§co(^a§ finb ou^gefproc^en gefeEige Xiere, welche immer bie Xenbenj t)aben, einanber gegenfeitig auf^ufudien. Sßenn ein SJJannc^en eine neue 95i§cacf)era grünbet, fd)lie|en fic^ i^m balb anbere Snbiüibuen an. @ie fäubern in ber Umgebung ber Slnfieblung ben gongen @runb üon ^flanjen, (Steinen unb anberen ©egenftänben, bie fie jum 2(u§gang if)rer §öt)(en fc£)(e|)pen, wo fie mit ber f)erau§gegrabenen (Srbe jur (Srf)öt)ung be§ ben (gingang umgebenben §ügel§ bienen. ^n ber 51nfieblung führen bie 5:iere ein gemeinfame§ Seben, ein atte§ 9J?ännc^en fdjeint eine gemiffe 9fioIIe jn fpielen, öertä^t immer abenbö guerft ben 93au, unb feine (Sid)ert)eit berut)igt bie anberen. ßaute tierfc^iebener 5lrt bienen at§ 2Sarnung§= unb Sodrufe unb fonftmie jur S5erftönbigung. 93eäief)ungen beftet)en au^ §u ben Semo^nern benachbarter SSi§cad)eren; metft liegen foId)er 686 ©efeüige ^ifc^e. mef)rere in engem Um!rei§ Beiiammen. ^fobe, oon ben Vieren ausgetreten, oerbinben fie untereinanber. 2)ie ^iere befuc^en jic^ gegenfeitig, i^re h)eitf)in t)Drbaren (Schreie n:)Qrnen unb beruhigen bie ^ad)havn. Sa, toie jc^on Sl^ara berichtete unb § üb Jon beftätigt ^at, graben bie 9^ac^barn bie Snjaffen einer üerjdiütteten ober äugefdjaufelten SSi§ca(^afolonie lieber au§. ©efeflige 5:iere, meiere feine fefte Se^aufung beji^en, fonbern um^eräiet)en, bilben (Sdjnjärme ober gerben. Sei SSirbellojen, abgefe^en oon ben jogialen 3nje!ten, finb e§ meift nur öu^ere Urfad)en, weldje bie Siere in 902engen ^ufammenfü^ren; eine 5lu§nof)nTe madjen bie Sn[tin!te ber 33egattung§= unb ^ortpflanjungSjeit, beren SSirhingen auf bie 2Banbe= rungen unb SO^affenoerfommlungen ber Xiere n)ir frütjer fd)on befproc^en t)aben. 33ei ben f^ijd^en bagegen finben tt)ir nid)t nur bei oielen Sungfifc^en einen fpätcr erlöjdjenben Xrieb §ur ©ejeüigfeit, jonbern oiele formen bleiben ha§: gan^e 2eben J)inburdj in @d)iüärmen oereinigt, weld^e gemeinfam oon einem SSeibegrunb §um anbern 5ief)en. ®a§ i[t g. 33. ber j^oll bei ben geringen, Sprotten, ©arbinen unb oermaubten formen. (g§ gilt für oiele ^riebfifc^e be§ (Sü|n)afjer§, fo Karpfen, SSei^fifdje, in§befonbere bie Soube ober Uflei (Alburnus lacidus), aud) Sienfen, tt)Qt)rcnb ^zd)k § 33. auSgefproc^en folitäre ^iere finb. Speziell über bie ^eringSfi^märme oerbanfen mir feinde mertoolle eingaben. (Sin §ering§fd)marm bilbet gerabegu ein organifc^e§ ©anseä. ®ie 2iere fc^mimmen ge= meinfam, in einer 9(^id)tung, mie oon einem gemeinfamen Smpul§ geleitet. SSie bie 3üge mancher 3SögeI ift ber S^ioorm in Zeitform angcorbnet. ©rötere unb ftärfere Snbioibuen pflegen üorau§äufc|mimmen. 9?ac^ 2)at) foHen bie ©dimörme fid) nac|t§ auflöfen unb jebeS Snbioibuum allein fd)mimmen, \va§> mir barauf gu beuten fdjeint, ha^ i^re @r!ennung§= äeid)en (ogt. , in bem fie, nad) i^rem surüdgeloffenen ^ot §u fc^üe^en, mit ben köpfen nadi au^en nngeorbnet finb, fo ha^ öon allen (Seiten bro^enbe ©efa^r §unäd)ft öon einem Snbiinbuum bemerft merben !ann. Tland)t 5)roffetn, fo bie im SSinter §u un§ !ommen= ben Wirten, öor allen bie fog. S3ö()ämmer (norbifi^e S3ergfinfen Fringilla montifringilla L.), and) (Stare unb anbere 33ögel auf ber SSanberfc^aft fdjtafen nod)t§ in biditen Üteii)en auf ben Stften §ufammengebrängt. @nten, bie in ©c^aren fifc^en unb noc^tS ba^mifd^en ein wenig fd^Iofen, tun bie§ im Sdjwimmen, inbem fie nur mit einem gu^ rubernb in einem engen ÄreiS um^erfdjmimmen. 3Jiand)e 3Si)geI bilben beim ©djiaf bid)te 93olIen, inbem fie aufeinonber fi|en unb fic^ aneinanber anftammern, felbft aneinanber Ijängen. ®a0 tun (Sc^wansmeifen, Artamidae unb 9}?au§oögeI (Coliidae). 5(u^ ©äugetiere Kammern fic^ gum @d)tafen aneinanber, fo manche 5lffen unb befonber§ bie ^rallenäffdien (SübomerifoS. @ro^e ©djiafoerfammlungen bilben bie ^^lebermänfe; befonber§ §um 2öinterfd)(af finben fie fic^ in §ö{)ten, auf ^ac^böben ufm. oft in großen ÜJJaffen üon ^unberten unb STaufen^ ben ein. (93gl. oud) bie and) eine§ SJJönndienS. 9^ur je ein ^aar mit ben 9Zac^!ommen fc^eint bei ben fübamerifanifdjen ^rallenäffd^en (Hapalidae) äufammensu^alten. ®ie fc^mäc^eren SO^änn^ c^en einer 5tffenf)erbe !ommen in ber Siegel nidjt jur 33egottung, ha ber 3^üf)rer, ha§i alte Seitmännc^en, eiferfüi^tig alle 5(nnä^erungen übermarfit unb mit ^'i^"^" W"^ Rauben ah- ft)e{)rt. Sei foIdEien Stampfen merben fräftigere 9J?änncf)en oft üon ber .Sterbe obgetrieben unb bitben bann befonbere f feinere ober größere §erben für fid), fo bei Semuopithecus, Hylobates hulock u. a. 5XIte 9}?ännd£)en, mof)I meift befiegte unb oertriebene ßeittiere unb g^amilienoöter, leben auc^ al§ fel^r bösartige, griesgrämige (Sinfiebler, fo bei ^aoianen, @o= rilla§ ufm. Seim ©oritia fcfieint bie §erbe nur au§ einer polygamen g^amilie §u befte^en, mie aud§ au§ ben öon 3J?atfc^ie publizierten Seobad^tungen ^mkx§ f)erüorgef)t, ber einen olten 3fiiefen biefer S[Renf(^enaffenart in Segteitung metjrerer Söeibd^en unb jüngeren 9Jlänn= d)en beobad)tete. Seim Umt)erftreifen manbern bie jungen SJJönnd^en oorauS, bann folgen bie SBeibc^en, ber Sllte läuft t)inten^er, „alle§ beobad)tenb, inbem er fic^ üon Qdt §u 3eit emporri(i)tet unb nod) allen ©eiten äugt. Wtxtt er nicf)t§ 5ßerbäc^tige§, fo fe^t er fid) an einen Saumftamm, unb bie SSeibc^en bringen i^m nun ^rüc^te t)eran, bie fie it)m gu gü^en legen, bann unb mann fd)miegen fic^ jmei an if)n, unb er legt feine langen ?lrme ouf if)re ©c^uttern unb fdjerjt mit ifjuen unter bem 5tu§fto§en üon !nnrrenben, freifd)enben unb quietfdienben, §umeilen mie Sachen erftingenben Sauten. SBittert er ©efa^r, fo trom= melt er §unäd)ft leife auf ben SBangen, inbem er ben 9JJunb öffnet unb mit ber §anb ba= gegen fd)Iägt. ߧ ift bie§ ein ß^^en, um feine ©ippfdjaft §ur ^(udjt anfjuforbcrn. ©o= batb er irgenbein größeres ^ier ober einen i^Jtenfdien erblidt, üopft er mit ber 3^ouft ouf bie Sruft in fc^nellem 2Bed)fel unb menbet fid) gegen ben ^einb." Snbem fid) an foId)e g^amilien einzelne Xiere onfc^IieBen, ober burd^ Kombination foId)er gamiliengruppen entftetjen bie großen §erben, mie fie bei "^atiianen (Hamadrjas unb Babuin) 100—200, bei Hylobates hulock 50—100, bei @d)impanfen 50, bei SJJeerfa^en, (3d^Ian!= äffen, ^Jiofenaffen, Srüllaffen unb 9f?onf(^mon§offen 70 — 100 ^nbioibnen umfaffen fönnen. 3n ben gerben mittleren unb größeren Umfangt mirb mof)I nid)t immer eine ootlfommne i5^ernf)attung ber anberen SOMnncEien öon ben 2Beibd)en möglich fein. Ob aber babei jebe§ SOMnnc^en feine 3Sei6d)en für fid) f)at ober regetlofe SSermifdjung oorfommt, ift unbefannt. 3ujammcnfc^ung bcr |)erbcn. 695 3tbb. 577. SOSeibcnbe Oiiiitlicrbe (Connochaetes albojubatus Ths.) in ber ©eringetifteppc. %vo\. »e^ii pl)üt. ®ie 5Iffenf)erben ge^en gemeinjam auf 9^af)rung§fucf)e , überfallen in 9JJenge ^ftan= jungen uftt). 33ei it)ren SBanbcrungen uub bei ber 9kt)rung§fud)e fowie öfter audj bei ber 9^u^e am Züq [teilen moncf)e 5lrten Söac^tpoften auf, bereu SSarnrufe bie übrigen gur glud)t neranlaffen, fo bei ^^^aüianen, 9Kafa!en, 9Jkerfa^en. Huc^ fonft fef)en mir gegcufeitige |)ilfe bei ben Stffen eine gro^e S^oIIe fpielen. ^xoav ni(f)t beim 9Iabrung§ertt)erb, ba fucE)t ef)er einer bem anbern bie Seute abäuuebmen. SSo^l aber I)elfen fie fict) bei ber Äörperreinigung nnb beim Unge^ieferfangen. S)er 2eitaffe marnt bie ©enoffen burct) feinen 3Ruf, berut)igt fie burc^ anbere Saute, fe^t fid) jur Sßebr, »enn ein Eingriff erfolgt, unb tierfcf)afft fo ben an= bern genügeube 36it jur '^indjt. ®irefte gegenfeitige |)ilfe ber einzelnen Snbiüibuen ift feiten beobacf)tet n^orben, I)auptfäd}Iic^ 3)Mtter t)at man i^re Sungen ^elbenmütig öertei= bigen fe^en. 2öenn man bie ^agbbüdjer au§ Slfrüa ober 5tfien lieft, fo mu^ man mit Betrübnis fonftatieren, meldie äJJengen üon SEieren in jenen fremben Erbteilen getötet merben, o^ne ba^ bie Säger fic^ bie 9}?ut)e geben, bie üielfad) fo leidet ju mai^enben S3eobaci^tungen über bie 3"fö^"ni^^fß&i^i^9 ^^^ §erben ber gejagten Xiere, ba§ Stiter, ben Sfleifejuftanb, bie S3runft= unb &thnxt^t\t ju regiftrieren. Seber Säger, ber mit etn)a§ ^öt)eren Sntereffen f)inau§5ict)t, fofltc e§ fic^ jur Stufgabe machen, tpenigften§ eine Xierart in i^rer 9kturge= fd)id)te genauer fennen ju lernen. üielatiü feiten beftcl)en bie gerben ber liiere bauernb au§ 9J?ännd)en unb 2Seibd)en in allen 5IIter§ftabien. 2)a§ ift §. 33. bei ben tängurul)§ ber gatl. 5luc^ bei SBalen finbet man in ben fogenannten „©c^ulen" 9JMnnc^en unb SBeibc^en (^ufammen, bod) foden bie ^aare ftet§ §ufammenl)alten. Sie au^geftorbene ©eefu^ (Rhytina stellen, ögt. @. 36) fam an ben lüften be§ Sel)ring§meere§ ehemals in grof^en au§ ©injelpaaren äufammengefe^ten gerben oor. Sind) in ben gerben ber Ortji'antilopen foüen je ein SJJänndjen unb ein 3Beib= d)en als ^aar nad)mei»bar fein. Unter ben |)uftieren bilben bie Kaffernbüffel unb einzelne 5IntiIopenarten, j. 93. bie (Springböde, bie oftafritanifd)e 93eifa (Oryx callotis), (55nu§, Ga- zella thomsoni |)erben, in benen beibe ®efd)Ied)ter gleichmäßig oertreten finb. 2(uc^ beim 9ien finb bie gerben gemifd)t. ©benfo bilben 9\aubtiere, mie 5. 93. öijänen, 2SöIfe, SSilb^unbe gerben, in benen menigften» mä^renb eine§ %di§> be§ Sabre§ 9J(ännd)en unb 2Beibd)en entl)alten finb. 5IIIerbing§ foUen bie 2BoIf§meuten im SSinter l)auptfäd)üd) au§ 3Jcännc^en befielen. Sind) bei Känguru^g unb ben |)uftieren geigen ftet§ bie alten 3}Mnndjen bie ^en= benj \\(i} 5u ifolieren ober bodj nur au§ 9JMnnd)en beftel)enbe i^")erben ju bilben, fo bei ben 696 §ufticr{)crben. 8lbb. 578. §erbe öon ®nu§ (Connochaetes albojubatus Thomas) mit SBac^ t^joften ouf beiben ©eiteti. ©ertgentiftewe ®euiyd^=CftaftiIa. Slufnafime bon *ßrof. SBel^n. obengenannten Oryx callotis, @nu§, Gazella thomsoni. SDie Trennung ber ©ejc^Ied^ter in befonberen gerben ^aben mir anrf) bei ben ^ef^robben in einer für poIt)gQme Xiere be= fonber§ rfjarafteriftifc^en gorm (© 478) fennen gelernt. Sei öielen Huftieren befielen tt)ät)renb be§ größten %dl§> be§ SafireS getrennte gerben ber 9^Mnnd^en unb SBeibc^en. ®ie großen §erben be§ 33i[on §. 33., meiere ef)emal§ bie norbomerifanijd^en ^rärien bebecften, beftanben au§ gefonberten (Stter^erben unb ^uf)= f)erben. 5Iu(^ innerf)Qlb ber iperben l^ietten \\d) bie Spiere in ficineren Xrupp§ jufammen, bie ©tiere §u 6 — 16, bie Äü^e gu 30 unb mel^r. '^nx gur ^^aarung^jeit mogten bie 93e= ftänbe ber getrennten gerben unb ©ruppen ooHfontmen burd)einonber. 5tutf) fonft hü S3ooiben gibt e§ getrennte gerben, fo beim SSifent unb f)al S3ei Ie|terem leben bie alten ©tiere ju 3 — 5, bie jungen §u 10 — 12, oft unter ^üfjrung eine§ alten ©ticr§, bie ^ü^e mit ben Kälbern unb nodö nicl)t jeugungöföfiigen Sungftieren in gerben, bie oft 100 — 1000 Snbioibuen umfaffen fijnnen. ©ntfprec^enb oer^alten fic^ bie fpanifdEien ©teinböcfe (Ibex hispanicus), bereu Üiubel üon oft 100—150 ©tücE naä) ®e= fd^tec^tern getrennt finb; aucf) I)ier leben bie jungen Socfe bei ben ©ei^en. 5tt)nlid)e§ finben toir bei ben ^irfc^en; fo (eben beim ®belf)irfd) bie SBeibc^en mit ben Sungen beiberlei @cf(i)Ie(i)t§ in 3f?ubeln beifammen, mäfirenb bie 33uinnd)en in gan§ deinen Xrupp§ ficf) §er= umtreiben, ober o(§ alte ^opttot§irf(i)e ein S'infieblerleben füt)ren. 9^ur jur Srunft^eit bilben ficf) gröfjere gerben, in benen fi(^ ©ruppen bilben, inbem ein alte^ S[Ränni^en fid^ einen §orem oon 6 — 12 SBeibc^en erüimpft. Sei it)nen, mie aud^ beim 2)amf)irfdE) unb ben amerüanifd^en §irfc^en merben bie jungen 9JMnnd^en oon ben alten abgetrieben unb bilben ju biefer Qnt Keine gerben für fi(i). 93ei ben ü^efien, bie fonft in po(t)gamen fleinen ^amilienf)erben leben, bie au§ einem 33oc! mit 1 — 3 (^ei^en unb beren Sf^actifommenfd^aft befte^en, bilben fid) im SBinter öfter größere 3f^ubel au§ met)reren ^amilien. ©benfo ift bei ben SBilbidjmeinen bie ^^an^iliß^fierbe bie ©runblage felbft bei großen SInfammlungen oon Snbioibuen. irb 2eiter einer §erbe; nur einem foldjen orbnen fic^ bie anbern unter, folgen bann aber aud^ of)ne ^öQern feiner g^ü^rung. ^dj erinnere nur an bie Seit^ämmet ber ©c^aff)erben. Soffen feine (Sinnelorgane, feine Gräfte unb ^ät)ig= feiten nad), fo mu^ ber 3^üf)rer balbigft bie ^ü^rerftetle einem geeigneteren Snbiüibuum ah- treten, ma§ bei ben 2trten mit männlichen 3^üt)rern ber |)erbe nic^t of)ne ^ampf abgebt. 5tud§ bei ben großen fo^iaten §erben, toddjt feine ^üf)rer t)aben, fommt Arbeitsteilung t)or, befonberS inbem, 5. 33. bei ®nu§ unb anberen 5lntiIopen, bei Slffen, 2öilbfct)afen ufm. befonbere ^nbioibuen at§ SBäc^ter abfeitS ber ^erbe fid) auffteUen, um, mät)renb jene in tRu^e freffen ober SSaffer trinfen, jebe t)erannaf)enbe Ö5efat)r fignalifieren ju fönnen. 23ei ben gemifct)ten gerben bürfen bei ber ^lud^t bie SSeibc^en tioraullaufen, rt)ä^rcnb bie 9JZiinn= d)en nadjfolgen unb fopfagen bie gluc£)t beden; foIdjeS gibt ©c^ilUngS 5. 35. für ben oftafri!anifd)en Söafferbod (Cobus ellipsiprymnus) unb bie ©rantga^elle (Gazella granti) an. Slnd^ organifierteS §anbeln fönnen §erbentiere aufmeifen: mir traben früher fd)on bie Sagbmet£)oben ber SSilbljunbe ermäf)nt (@. 185). SBötfe, aber auc^ bie fleinen 2Sitb= f)unbe, 93uanfa§ unb ^olfunS, fönnen im gemeinfamen Eingriff meit überlegene geinbe überminben. 33efannt ift bie ©cf)ilberung, meiere Äipling öom ^ampf ber SoIfunS mit bem Xiger gegeben t)at, unb iüe(d)e nid)t feiner ^t)antafie entfprungen ift, fonbern auf 33eobad)tungen bafiert. 33ei ben ^flanjenfreffern erfolgt ba§ gemeinfome ^anbeln ^ur SBerteibigung; bebrängte gerben öon SSilbrinbern, §. 93. f)aU, S3ifon§, Süffeln, ferner öiele ber größeren 2lnti(open fomie 9J?ofc^u§ocf)fen bilben beim 5(ngriff eine @(^Iad)t= rei^e ober eine 5(rt öon (Sarre, in bem bie errooc^fenen oerteibigungSfäbigen Xiere, oor Safet XIII. Doflein u. vcfi'e, 'lierbau ii. XicvIcC'Cit II. Organifierteä Suianiinemoirfen bcr §erbentierc. 699 allem 3J?ännd^en unb alte 2Beib(f)cn bie gront bilben, tt)äf)renb tragenbe unb fäugenbe 2öetb= c^en jotüie bie Sungen in bie Tliüe genommen merben (5(bb. 579). t^nlidjeg beri(i)tet @d)ining§ üon afrifanifdjen ©(efanten. ^^i^" ^^^ ©ingöögel in großen ©d)aren eine @u(e tierfolgen unb anfdjreien, menn bie ^rä^en öen U^u überfallen unb be= fc^impfen, menn bie fübamerifanifdjen SEijranniben einen 5lbter ober g^alfen in bie ^luc^t treiben. SBäd^ter, äf)nlid) mie mx fie bei ben Huftieren unb Stffen !ennen lernten, ftelten auc^ SSögel auf, fo Äräf)en, Noblen ufm.; menn ein ^lug üon Stblern (Haliaetus albicilla) beim g^reffen ift, madjen immer einige Snbioibuen an erpt)ten ©teilen ber Umgebung, erft bie jungen, unb menn biefe mit bem ^reffen on ber 9^eif)e finb, bie alten. S3ei bem !atifor= nifc^en ©ped)t Melanerpes mirfen ganje 3^Iüge ^ufammen, um 9ia^rung§öorröte anzulegen, inbem fie in Saumrinbe Sodier ^aden unb in biefe Sicheln fjineinftedcn; e§ ift nid}t fieser, ob fie biefe felber ober bie baburd) ongelodten Snfeften freffen. Sebenfaüg fe^rt ber ganje ^lug erft nai^ SBodjen äurüd, um an ben 33äumen üon ben S5orräten ^n freffen (ügt. ^ier= äu aud) ©. 140). §erbentiere unb manche gefellige ^iere jeigen fid) fe^r bulbfam gegen anbere 2;ierc, tt)etc^e fid) in ibrer ©efellfdjaft ober in unb on it)ren 33outcn auft)alten. 2öir f)aben früher fd)ou üon foldjen ^^ormen gef)ört(©. 275 unb ®. 691). 33efonber§ bemer!en§mert finb fotd^e @emeinfd)aften bei öerbentieren. ©o leben ©traufs unb ßebrag oft, mon fann fogen, in einer gemeinfamen §erbe; ebenfo üiele ber afrifanifdjen STntilopenarten untereinanber, mit 3ebra§, ©trauten, ©iraffen ufm. Sn Dftafrifa trifft mau ^äufig (55rant§ ©ajelle mit @nu§, ßebrag unb eü. ©iraffen ^ufammen (ügt. %al XIII). Sn ©übamerifa fd^lie^en fid) bie 9ioII= fd)man3affen ber ©attung Cebus gern einzeln ober in fleinen ©ruppen ben ©djaren anberer 5(ffenarten an. Sn fotc!^en fombinierten gerben leben bie ^iere in äl)nlic§er Söeife ju^ fammen mie bie ^amiliengruppen in ben fojialen gerben. ®a^ bie ©emeinfamfeit für bie Xiere einen gegenfeitigen 9^u|en bringen fann, ber gerabegu an ein ©ljmbiofeüerl)ältni§ er= innert, l)at ©d^illingS an fe^r Ie§rreid)en 23eifpielen gezeigt. @r fanb oft ©iraffen unb ©tefanten gemeinfam in ben lid^ten Slfa^ienmälbern öfenb, fleine gerben bilbenb. (£§ fiel i^m auf, ha^ bie gut fe^enben ©iraffen mit i^ren langen Ralfen fojufagen ben @efid)t§* finn in ber Sntereffengemeinfc^aft repräfentierten, mö^renb bie (Slefonten mit i^rem fc^arfen ©e^i^r alte oerbäd)tigen Xöne regiftrierten. ®ie SBarnungSlaute ber einen Tierart mürben üon ber anbern rid)tig üerftanben, beibe richteten fid^ in i§ren §anblungen nac^ ben SBof)r= ne^mungen il)rer Partner, ©o finben mir überl)aupt, ba^ üiele Slierarten, befonber^ pbere i^ormen unb unter i^nen üor aßem gefellige unb f)erbenbilbenbe 5Irten fid) untereinanber üerftel)en. 3)er 2Barnung§ruf be§ 9iu^f)äl)er§ ober 2öürger§ mirb üon üielen Vögeln be§ SBalbeg gel)ört unb üerftanben. SDie gefelligen unb l)erbenbilbenben Xiere bebürfen me^r ol§ folitäre formen ber SSer= ftänbigungSmittel; fo fann e§ ni^t üermunbern, ha'^ mir bei ibuen leid)t unb öfter 5(n= 5eid)en üon folc^en beobad)ten fönnen. 2ll§ ^ufammenge^örig erfennen fic^ üiele üon il)nen, üor allem ©äugetiere mit |)ilfe be^5 @eruc^§finn§. '3)ie gleidjen Prüfen, meldte im ^ienfte be§ @efd)le(^t§leben§ ftel^en, unb mandje anbern baju, probugieren riec^enbe ©toffe, meiere 700 Signale ber §erbentlere. 3Ib6. 580. ®nul)erbe in ber ©eringetifteppe- Xeil einer 3km langen §erbe. ^^irof. S3e^n pt)Dt. bie üietfad^ öorjügltd^ entlüicfelten ©erucEiSorcjane biejer ^iere lt)af)rne^men. ^ie 9^afen= f(i)Ieimf)aut bei üieten 9^aubtieren, befonber§ aber bei [teppenbeiüotjnenben *puftieren, ijat eine fei)r gro^e Dberfläi^e, ber oft feljr mächtige S^iedEimufc^eln in ber 9^afen^ö^Ie entfpred^en. SBie [ie ^einbc unb f^utter tüittern, ]o riecfien fie fic| gegenseitig unb il)re ©puren. S£)ren ©puren teilen jie aber üielfacE) burd^ befonbere |)iif^^ntittel einen fpe^ififcEien ©erurf) mit. ©0 ^aben öiele Huftiere im ®e[i(^t ©rufen, g. 39. bie ?tntiIopen unb ^irfct)e, bereu ©e= !ret beim SSeiben leii^t an ^flauäenteilen abgeftreift ttjirb. gerner f)aben fie an ben gü^en bie §n)ifc^en ben §ufen münbenben Älouenbrüfen, meirfie jebem g^u^abbrud einen befon= bereu S)uft üerlei^en muffen ©ie gefeöigen §unbe unb 2Si3Ife erfennen ficf) an it)rem Urin, ben fie an exponierten ©teilen, befonber§ au Säumen, einfamen ©teinen obloffen, unb beffeu ßuftanb unb 33efd)affen^cit i()nen oerraten fann, wann unb öon n)em bie Drtlid^feit be^ fuc^t morbeu ift. Snbioibuetle Unterfdjiebe be§ @erucf)§ werben mit großer ©i(^erf)eit er= fannt. 9^ic^t weniger wid^tig mu^ ber ©eficfit^finn für bie gegenfeitige 95erftänbigung ber ©iere fein, ©ie beobai^ten firf) ja beftänbig untereinanber. ©o fönnen mir fdjon bei nie= bereu ©ieren, 5. 35. Slrtbropoben, maf)rne{)men, buB bie 3lnnat)me ber Sereitfc^aft^fteünng bei einem ^nbiüibuum anbere al§balb §ur ^f^adiafjmuug üeranla^t. 33ei f)öl)eren ©ieren mirfen ©ignale mit ben Oi)reu, mit bem ©diroan^, mit ber Umgebung ber Singen, ber gan= gen ®eficl)t§mu§fulatur auf anbere ein. 33ei S8i3geln bleuen auc§ ^opf« unb ©(^nabelbeme= gungen al§ ©ignale. ©0 berichtet ^einrotl), ha"^ bei ©raugänfen gemiffe ^opfberoegungen bie Slbfidjt aufzufliegen anbeuten, unb ba^ bie Xiere untereinanber biefe ßeicljeufprac^e 001*= treffli^ oerftef)en. ©e^r midjtige ©ignale finb bie Slufri(^tuug ber Cf)ren, ha§^ ©träuben üon ©ct)nurrl)aaren unb überljaupt ber ^örperbeliaarung. 2Ser aufmerffam ^ferbe unb §unbe beoba(f)tet f)at, wirb Seifpiele für biefe 5tnna^men fennen. Sind) Seinbemegungen, stopfen mit ^ufeu unb "Pfoten fpielen eine Üiolle. %{§> optifdje ©ignale, meiere auf bie Singen ber .S^erbentiere mirfen unb fie in ©ruppen gufammen^alteu, finb bie om i^interenbe ber Xiere befinblic^en gleden in begeid^nen, bie mir früt)er fd)on in bem Kapitel über bie 2luf§ud)t ber 3Jad)fommenfd|aft ©. 663 befprodjen l)aben. 2Seun eine ^erbe oon 2lnti= topen ober ßebrag öor einem 3Serfolger baüonftürmt, fo t)ält fic^ immer ein Xier mit feinem ^opf bic^t an ha^ ^interteit beg nädiften. Stu§ bem aufroirbelnben ©taub fiel)t man immer mieber bie Hinterteile mit il)ren l)enen Rieden emporfteigen, meldje ben 2)^itgliebern ber §erbe wie flaggen ben SSeg geigen. Stuc^ bei gefelligen SSögelu fommen folc^e ©i= gnalfleden oor. ^einrot^ l)at beobadjtet, 'öa'B bie weißen glügelbedfebern bei Äafarfag unb anberen ©nteuöögelu al§ folc^e bleuen, ©ie finb nur im glug fid)tbar; auf i^reu 2ln= (Srfcnnunggjeidjen unb =Iaute. 701 3166.581. gerben öoit ®Ttu? (Connochaetes albojubatus Thomas) C^tittere ;Keii)iv ""ö al I) u iii i u u't») ajelle n (Gazella thomsoni Günther) (oorbere Keilje) um Wittag äur SränJe äte^enb- 3lufnal)me öou ^rof. a3et)n in ber ©eringettftejjpe S)eutfc^»Oftofri!a. Uid reagieren nic^t nur ^afar!a§ felber, jonbern alle (Sntenarten mit ä{)nlic^en 2tb§ei(i)en, tnbem fie Socftöne Ijören lajfen, eöentueü im gtug [irf) onfd)üeBen. 'ändj ber metaüifc^ glänjenbe ©piegelflecE auf ben ^lügeln üieler (Sntenarteu i)at nadj bemfelben Slutor bie gleiche 33ebeutung. 2Sid)tiger aU bie bi§£)er befproc^enen SSerltäubigunggmittel finb für aüe gefeüigen 2;icre bie öon i^nen f)eroorgebrad^tcn ßoute. 3Sir i)aben früf)er fd)Ou ausführlich bie Sf^oQe befpro(f)en, meiere bie §eroorbringung oon Xöuen für ha^ ©cfc^tec^t^Ieben ber STiere fpielt. SBir fa^en bamalS, ba§ hk ©timmen ber Xiere ebenfo widjttg für hk Segie^ungen ber beiben ®ef(^Ied)ter jueinanber lüie für bie 93e§ief)ungeu ber Sllten gu if)ren jungen finb. @d)on bei relatio nieberen gcjeüigeu SEieren fefjen mir nun ßoute, fo ha^^ ©ummcn unb ßirpen mancher Sufeften, befonber§ bann ^ertiorgebrad)t, menn bie Xtere in größeren ©d)aren beieinanber finb. Unb ^mar fummen ouc^ ©rfjaren, meiere au§fd)Iie^Iic^ au§ männ= üdjzn Sieneu ober fliegen befte^en, fo ba^ man mo^I oermuten !ann, ha'^ ber ©dimarm §um 2;eil burd^ bie ^^onerjeugung pfammengel^altcn mirb. 5tm rfjara!teriftifrf)ften finb nun foId)e ßautäuBerungeu bei ben SSögeln unb (Säugetieren mit bem gefelligen ßeben üer= !nüpft. S3ei ben fd)marmbilbenbcn SSögetn finb Socfrufe, mit benen fict) bie ^erftreuteu ^mbiüibuen §ufammcnfinben, SSarnrufe mit benen ein aufmerffameS (Sjemptar bie gange @d)ar mornt, eine gang regelmäßige (Srfcfjeinuug. SSir ^aben aud) allen Stntaß angunebmen, ha'^ befonbere Saute anbeuten, menn g-utter ober Sßoffer gefunben ift, befonbere Saute 33e= rut)igung unter ben ©enoffeu üerbreiten. Unfer Ot)r belehrt un§ barüber, ha'^ tatföd)Iid) bie gefeüigen SSögel öiele unb oerfd)iebenartige Saute t)ertiorbringen. ®ie |)anbtung§meife ber Xiere felbft geigt un§, baß bie Saute eine oerfd^iebene SSirfung auf fie fjaben. 5luf einen Sodton fommeu fie i)erbei, auf einen SSarnruf fliegen fie baüon. 5)ie Saute, meldte einzelne 3:;ierinbiöibuen t)eröorbringen, t)aben fogar für unfer Ct)r perfönlidje ^f^uancen; junge 33ögel er!ennen felbft au!§ einer großen Sc^ar ^erau§ if)re (SIteru an ber ©timme. S)aß i§r Dt)r tatfädjlic^ geeignet ift, fef)r tierfc^iebenartige %önt unb D^uancen aufjunetjmen, bag fönnen mir barau§ fc^Iießen, ha'^ fo öiele SSögel Saute, bie fie in ber '^atnx t)ören, nadia^men, ha"^ fie gegenfeitig it)ren ©efang ooneinanber lernen, ja ta^ fie üom 3JJenfd)en it)nen üor# gepfiffene SJJelobien bei)a(ten unb nadjfingen; mand)e 3SögeI fönncn fogar menfc^Iic^e SBorte fpredjen lernen unb be()alteu, unb c§ fann fein ßmeifel eEtftieren, baß fie mit folc^en oon 702 Sprad)en ber Stiere. i^nen ^eruorgebradjten Sauten bej'timmte SSorfteüungen öerfnüpfen. @§ beutet uusiüeifelfjoft auf einen geje^mä^tgen 3ufamment)ang, ha'^ e§ gerabe gefetlige 3Sögel finb, n)ie Papageien unb Sfiaben, ttjet^e man am Ieid)te[ten an ben 9J?eni(i)en gemö^nt, §ä^mt unb brefjiert, §um Ö5ef)orrf)en auf menf(f)IicE)e SSorte unb jum 9flac§fprec()en üon SSorten unb «Sä^en ber menfc^= lidjen (Sprache bringt. ^ %uii) bie ©äugetiere, mit bereu ßö^^^ung ber 9}?enfd) bie beften Sf^efuttate erhielt ^at, 'unb melrf)e bagu brefficrt merben fönnen, auf beftimmte SBorte beftimmte §anblungeu au§= anführen, gct)öreu au§f(f)tie|Ii(^ ju ben gejelligen unb f)erbenbi(benben Xieren. (£§ erfd^eint mir un^meifelijaft, bafe bie Xiere, mcld)e imftanbe finb, mit ben oerfd^iebenen Sauten ber menfcf)Iid)en (Sprad)e fo ücrfdjiebene 3?orftetIungen §u oerbinben, mie |)unbe unb ^ferbe, bie auf beftimmte Sefe^te getriffe ^anblungen ausführen, üon 9latur au§ ein @ef)Dr ^aben muffen, ba§ öorbereitet ift für ba§ ©riernen einer @prad)e. SJJit anberen SBorten, njir muffen annetjmen, ba^ foId)e ^^iere eine (Sprad)e befi^en. @§ »irb bie§ aud) feit jefier angenommen, man t)at nie baran gegmeifelt, ha'^ ba§ SBinfetn unb Reuten eine§ §unbe§ ©djmerj, ba^ fein 93eUen je nad) Straft unb 5(u§brud greube, ®rot)ung unb Stngft »erraten !ann. 3c^ glaube, bafe bie @pra(^e ber §unbe über noc^ oiel mef)r 2tu5brud§möglid}feiten üerfügt. @» braud)t biefe ©prad^e ebenfomenig mie beim 9)?enfd)en, bei ^unben, ^ferben, Slntilopen unb anberen §erbentiereu ouSfc^UeBlid) au§ Sauten §u befte^en. ©ine gro^e 9ftoIIe fpielt in it)r jebenfaÜS bie ^ülle üon 2(u5brud§= unb ©ignalbemegungen, über meld)e biefe Xiere. oerfügen. Sllle jene S3orgänge, bie mir in ben tiorange^enben 5tbfd^nitten al§ SRittel ber SO^itteilung bei ben Xiereu befpro(^en fiaben, !önnen 33eftonbteiIe it)rer ©pradie fein. SSer einmal einen breffierten SOJenfdjenaffen, fo 5. S. ba§ gegenmärtig im grantfurter ßooto- gifc^en ©arten gef)altene junge ©i^impanfenmeibc^en, beobadjtet t)at, mie e§ auf ein ganj beftimmte^ä gefproc^eneS SSort t)in eine |)anblung au§füt)rt, alfo §• 33. fic^ au§äiet)t, auf§ ^ah fteigt, ha§ @emet)r t)oIt, ber groeifelt nic^t baran, ha^ ba§ Xier gelernt ^at, mit bent SSort eine beftimmte 23orfteIIung gu oerfnüpfen. 9^od) menigcr mirb ein folc^er ßmeifel auftaud)en, roenn man fiet)t, mie ein ^unb feine g^reube ^u erfennen gibt, menn man j. 33. ba§ SSort „fpajierengetjen" au^fpric^t, ober mie bie (5d)impanfe grinft unb jappelt, menn ber SSärter „fpieten" §u if)r fagt. ©erobe bie „©prod)e" ber Stffen ift befonber§ reic^ an ?tu§brud§mitteln; menn aud) bie SSerfuc^e ^um (Stubium ber Slffenfprac^e, oon beuen in ben legten 3a^rcn t)ie unb t)a bizarre S[ReIbungen burd) bie treffe gingen, bi§f)er nid)t miffenfdjaftlid) genug waren, um S^efultate ^u bringen, fo ift boc^ nid)t baran gu jmeifeln, ba| e§ möglid) fein mu^, fie 5U erforfc^en. 2Sir Ijaben alfo allen ©runb anjune^men, ba^ fpejiell bie gefeiligen Xiere über ein aJJitteilungSüermiigen, über eine ©prac^e oerfügen. 5lm @di(u^ be§ nädiften ^apitel§ mer= ben mir §u bem Ergebnis fommen, ba| aud) bei ben ftaatenbilbenben Snfeften ein foId)e§ 9J?itteiIuugH)ermögen beftef)t. S)ie 9}ZögIic^!eit, miteinanber in berartige Ä'ommunüotion gu treten, fdjeint mir gmar burd) bie fo^ialen SSe^iefiungen ber Xiere auf eine p^ere (Stufe entmidelt morben 5U fein; id) oermute aber, ba^ bie ^ö^igfeit §u einer gegenfeitigen SSer= ftänbigung eine ber 3Sorau§fe§ungen für bie Silbung oon fojialen ©emeinfdjaften im 2ier= reic^ gemefen ift. Jotcl XIII B. <5 3 3 <» s Sierbau u. lierleben. II. 703 ^t^^ ' K 9166. 582. ßrnomeut eiue§ ®ebenfftein§ 6et Cpciua im Jiüftenlanb; erfüllt tion ißauten ber uiul)er = fdiroirrenben Waucrb tciteti (Chalicodoma muraria). Orig. nacft bei Ofatur- 8. tapitel. F. Die rtaatenbildendcti Itifcfetcn. 1. Urfprung der Infehtciirtaateti. @eno|fenj(^aften, bie mv mit einigem Sftec^t aU (Staaten bejeic^nen !önnen, !ommen im STierreirf) nur bei ben Snjeften öor. (S§ i[t nun feljr mer!tt)ürbig, bo^ jie in biefer großen Xiergruppe bei ^toei ?IBteiIungen auftreten, oon benen bie eine gu ben nieberften, bie anbere §u ben l^ödjften Snfeften gefjört. 2öir finben ©taatenbilbung öon grij^ter ^omptifation bei ben STermiten, Xieren, ttjeldje man in ber Sieget ben ^feuboneuropteren ober ben Ortf)opteren einreibt. Sebenfallg l^anbelt e§ fi(^ um Snfeften mit unüoIÜommener 5IRetamorpt)DJe, meiere auct) in itjren gefamten S3auüerpltnifjen fic^ beutlid) oI§ niebere Snjeften ermeijen. 2tu^er= bem !ommen ©taatenbilbungen nur bei ben ^^menopteren öor, ben 33ienen, SSefpen unb 5Imeijen; e§ finb bie§ SnfeÜen mit üoHfommener SJJetamorpl^ofe unb einer in jeber 33e= §iet)ung fjoc^bifferenjierten Drganifotion. S)ie geringen 5lnfä^e ^ur Silbung üon ©enoffen- jc^often, bie mir 5. 33. früher bei ben pitjjücfitenben S3or!entäfern (ogl. ©. 60 ff.) fennen lernten, brauchen mir ^ier gar nic^t gn berücfficfitigen. 5lm beften ge^en mir jur 93etrac£)tung ber Snfe!tenftaaten öon ben 93ienen au§, bei benen nod^ gegenmärtig ej:iftierenbe formen un§ bie (Stufenleiter anbeuten, ouf ber fid) bo§ ©taatenleben bei biefen Snfeften entmidelt f)aben mog. Unsmeifel^aft ftet)t bie Staatenbil= bung in einem engen ßufammentjong mit ben S3rutpf[egegemof)nt)eiten. 3)a§ 'jpftegen unb Unterbringen ber S3rut am geeigneten ^la^e, bie Sammettätigfeit §um ^wtd ber 33ruter= nöfirung unb bie Saufunft, meiere fic^ beim Verfertigen ber 5^efter geigt, finb bie @igen= fc^aften, meiere mir §mar fdjon bei folitären Snfeften in f)o^er SßolIfommenf)eit fennen gelernt t)aben, meldje ober bei ben fogialen f^ormen eine immer ^ö^ere 5tu§bitbung erfahren. 2Bir ^aben im Kapitel über SBrutpftege bie (Sammetmeti)oben ber folitären SSefpen bereits be= fproc^en unb merben fpäter auf bie engen S3ejiet)ungen gu ben @emoI)n!^eiten ber fojialen äöefpen gurüdfommen. 2Bir |aben un§ bamal§ bie Betrachtung ber 2eben§gemot)nf)eiten fotitärer 5tpiben aufgehoben, um fie im 3uföninient)ang be§ öorliegenben Kapitels ju er= örtern. 5luf ber gangen @rbe finb bi§f)er über 8000 S3ienenarten befd)rieben morben. ^aft alle finb folitäre formen, unb nur gang roenige Gattungen bilben Staaten. 2ßie mir ba^ öon ber 9Jlef)rga^t ber anbern Xiere fd)on fennen gelernt f)aben, fo führen aud) biefe foIi= 704 93rutpflegc jolttärer 93ienen. täten dienen ein abjolut einjomeS ßeben. @ie mögen nebeneinanber ttt^sen, jammeln, banen, fie bleiben in tieffter ©infamfeit; feine Se^ieijungen fnüpfen fict) gnjifrfien if)nen an au^er jenen, welche gut gortpflan§ung§§eit auf fur§e S[Rinuten ober ©tunben bie SHänn^en unb SSeib(f)en miteinanber oereinigen. Sa felbft bie 9^ad)!ommenjc!)aft, für welcfie bie SOJutter eine fotc^e unenblidjc güHe öon ^lei^, 5Irbeit unb ©orge aufn:)enbet, lernt fie in ber Siegel überfiaupt nirf)t lennen, ba fie üor bereu Stusfcfitüpfen bereits felbft geftorben ift. Sine foli^e folitäre 33iene tüoßen tt)ir bei i^ren Xätig!eiten beobachten, ei)e tüix ha§ Seben ber oermittelnben unb ber au§gefprocE)en fo^ialen g-ormen betra(f)ten. SBenn ha^ Äorn ^erann)ö(i)ft, bann fann man auf unfern gelbern eine mittelgroße bunüe 33iene umt)er= fliegen fei)en, rt)elc^e in ben Srbboben eine Heine ©rube njü^lt. @§ ift ba§ Osmia papaveris, bie 2}Jot)nbiene. «Sie oerfertigt eine fentrec^t in ben 5Boben fid) erftredenbe, etma urnen= förmige |)öf)Ie üon girfa 2 cm Xiefe. Sie UJÜ^It fic^ in ben 93oben ein unb f(i)afft bie (Srbe au§ bem entftetienben 9iaum mit it)ren 5[Ranbibe(n ^erauS. Sft bie @rube geformt unb ge- glättet, fo pu^t bie 23iene auf§ forgfältigfte if)ren Körper ah unb ert)ebt fic^ in bie Suft, um ben gelbern ausfliegen. ®ort lüirb fie üon ben iDeitljin leuc^tenben Blütenblättern bei roten 9}?ol)n§ angezogen. @ie fe|t fiel) auf eine 931üte rittlings on ben 9^anb eine§ 931umen= blattet, ^ann beginnt fie mit il)ren liefern mie mit einer ©d^ere forgfam ein annäl)ernb !rei§förmige§ ©tüd au§ bem legieren ^erau§äufcl)neiben. ^at fie eS losgetrennt, fo padt fie es mit i^ren Sliefern unb gleic^fam barauf reitenb, fdimirrt fie burc^ bie Suft, oon itjrem tounberbaren DrtSfinn geleitet, §u ber 0Drl)er gegrabenen Urne jurüd. ©ort oerwenbet fie baS Statt als SBanbbefleibung. @ic fliegt nun l)in unb lieber, bis fie genügenb fold)e Slattftüde eingefammelt t)at, um baS gange innere ber §öf)lung auszutapezieren. |)at fie nun tl)re S^inbermiege in biefer SBeife mit fd)önen roten ^elftem oerfe^en, fo mad)t fie fic^ bor= an, ben 9fial)rungSoorrat einzutragen. SBieber erl)ebt fie fid) in bie 2uft, lüieber fliegt fie ZU ben gelbern, aber nun ift eS ein anbereS garbenfignal, tt)eld^eS il)re glugridjtung be= ftimmt. (Sie fummt nun zu ben blauleuc^tenben Blüten ber Kornblume l)in. |)ier fammelt fie zunä(^ft mit §ilfe il)reS (Sammelapparates ben gelben Rollen unb trägt eine ^^^ortion nad) ber anbern in bie Sf^eftgrube. (Sie bürftet fie bort auS il)rem an ber 33aud)feite be= finblid)en ^aarfleib (ügl. (S. 112) l)erauS unb legt eine Sage nac^ ber anbern auf ben Boben ber ©rube nieber. (So entfielet aümät)lid) ein ganzer ^uc^en auS Rollen. ?luf il)m breitet bann bie 3}?ol)nbiene eine (Sd)i^t oon §onig auS, ben fie eben= falls aus ben blauen ^eld)en ber Kornblume gefogen t)at. Sft aüeS fo meit oor= bereitet, fo legt fie auf bie Dberfläd)e beS ^^onigS ein einzelnes (£i ah, meld)eS auf jenem flebt. ®ann faltet fie bie oberen Snben ber S^o^nblätter über ber SBiege ober tinber= ftube znfammen, fo baß fie gleic^fam einen roten Borl)ang ober ein ©eroölbe bilben, meldjeS bie (Srbe abl)ält, auf Brut unb Brut= na^rung zu ftürzen unb baS fii^ entmidelnbe junge 2eben zu er= ftiden. 2)enn mit Sorgfalt fd)aufelt nun bie SQZutter bie 9J?ün= bung ber Brut^ö^le zu, tt)obei fie !aum etmaS oon ber früher l)erauSgearbeiteten(Srbe als SJiaterial Dermenbet, glättet ben Boben, fo baß lein geinb a^nt, meldj foftbaren Sd)a| fie l)ier oerborgen l)at. S)ann fliegt fie toeiter, um an einer anbern Steüe bie ganze Bautätigleit öon neuem zu beginnen unb nod) eine unb in ber Stnfeinanberfolge mel)rere fold^e Urnen zu bauen, bie mir and) als gellen bezeidjuen. Sn jeber oerlaffenen ßelle, zu ber bie 9Jiutter niemals wieber SIbb. 583. Steft öon Osmia papaveris. Slot. (Sröfee. 'Itaäi ö. a3uttel'9?eepeii. 9JfoI)nbiene. 705 2l6b. 584. Diofenbienen (Megachile cetuncularis) beim 33Iattid^netbcn. 'Slat. ®röBe. Ortg. naci) hn SHatuv. ^urücEfe^rt, jcf)(üp[t luenige läge, nacf)bem [ie ge|d^Ioffen lüorben i[t, eine fleine wei^lic^e ßaroe, eine '^aht, qu§. ©iejelbe fd)Iürft 5unä(f)[t ben flüffigen §onig, fri^t bonn ben S^udjen uon S3Iüten[taub, unb wenn 14 Xage »ergangen finb, i[t fie jo rt)eit ^erangeirac^jen, ha'i^ fie jur SSerpuppnng fcfireiten fann. ®ie 9}hitter f)at gerobe bie ^in= reii^enbe 9J?enge öon Si^oJirung jufammengetragen, loelcfie not= tuenbig i[t, um \)a§> Söac^gtum h\§> gur ^erpuppung ju be= ftreiten. jDie Sarüe fpinnt jid) bei ber SSerpuppung einen Äo= fon an§ feinem ©eibengemebe, in bem fie etiua einen SJJonot Oermeitt. ®ann friedet eine junge 33iene au§, ein 9)Zänn= rf)en ober ein SBeibdjen; bie- felben fönnen fic^ fofort in bie Suft erf)eben. @» finbet 93e= gattnng ftatt, unb ^ia^ SSeibc^en beginnt bie gleite STiitigfeit, bie mir bei feiner SO^utter fennen gelernt ^aben. @o fann im felben ^sa{)r in ttjarmem Sllima bei mancE)en Wirten nod) eine ineitere (55eneration erzeugt tnerben ober, tücnn bie 3a^re§5eit ^utneit tior= gefdjritten ift, finbet Übertuin= terung ftatt; ba§ ift bei un^ unb 45 3tbb. 585. ®ie Sioienbieiie (Megachile cetuncularis) beim 3Ülu = tapesieren it)re8 Sci)ad)te§. 9Jat. ©röjje. Drig. iiad) ber 9?atur. 2)ofIein u. §eite, Sierbau u. Xierleben. IL 706 9lofenbiene. •;.'•■.■'.•.■•-••■.• fm C;^;fe.\-:;;-: . m y;:>!^^A^:-:;':' ;:;v^IJVÄj!;;- :'••.■• .•.•.■.fi?"^ \ iA'.- .■•' ■ . •'-'-■If J- vey. ■"•'•' ' ■■ ''■■■0g0^ 8JbB. 586. SBauöonAnthophora parietina mit mehreren Selten« teilien unb einem rö^renför = niigen SSotbau l'. 5«at. eSröBe. «Ra^ griefe. fpegieE Bei ber 9}lot)nt)iene immer ber ^all. Sm näd^[ten f^rüf)ia£)r ober ©ommer jur recf)ten ß^it» ^'^^^ 3Jio^n unt> Kornblume blühen, erj^eint bann bie 9}Jo^nbiene tuieber. ®ine ä^nlidje S3au= unb ©ammeltätig!eit üben oiele folitore Sienen au§. @o jc^neibet bie 9^ojenbiene (Megachile cetuncularis) @tüde QU§ 9io jenblättern t)erQU§, um fie in gleirfjer SBeife ftjie bie 9JJol)nbiene junt 9^e[te gu tragen unb §um Slugtapegieren ber ß^üen gu üerwenben. SSie(e oon un§ I)aben öieüeic^t gelegentlid^ an 9^ojenf)ecfen an bcn grünen Slättern eigentümlidje !rei§förmige 5lu§jd^nitte be= obarfjtet, beren Siänber \o glatt jinb, at§ tüären [ie mit einer fc^arfen Schere gefdinitten. ^Ibbilbnng 584 geigt, in wetd^er Sßeife bie S^ofenbiene on ben Sf^ojenblättern arbeitet. S^r S3au unterfd^eibet \\6) aber in einem mejentlictien fünfte üon bem ber 9Jlo^nbiene. (Sr ift al§ longer röf)renförmiger 6toIIen in bie (Srbe ge= trieben, 8—10 cm long. @r erf)ält nun nid)t etmo nur eine einzelne "^tVit, fonbern eine gonge 9teif)e üon joldjen, er fteHt ein fogenonnte§ lineoreg ober reifenförmiges 9^e[t bor. ®ie gellen finb oul !rei§runben 93Iott[tüc!c^en gebaut, bie jid) fo übereinonber beden, bo^ feine ©polten offen bleiben, unb meli^e eine äußere unb innere §ülle bilben. Sebe ßcüe ruf)t mit i^rem obgerunbeten unteren @nbe ouf bem flocken oberen ber üorigen ober ftedt etma§ in ber= felben. Sebe '^t^t ift üon ber nöc^ften burd^ eine Sage üon gefdinittencn treiSförmigen 9fiofen= blottftüdd^en (meift etmo 8) getrennt. Sn jeber finbet fid^ ber nötige §onig= unb ^oIIen= üorrot für "tiOi^ in i^r abgelegte @i, unb in jeber fönnen tüir fpäter eine ijeronlüoi^fenbe ßorüe, bonn eine ^uppe im Äofon nad^meifen, unb au§ jeber orbeitet fid) bei normoler @ntmid(ung eine junge 9^ofenbIattbiene f)erou§. ©oI(^e 9^eit)enbouten »erben üon üieten Osmia-5lrten (ügl 5lbb.473 (5.582) unb onberen folitären 33ienen angefertigt. 2Bir tjoben früher fc^on üon folc^en gefprodjen unb ern)öt)nt, bo^ fie oud^ oft in Mortem SJioterioI, tt)ie §oIg, 2e{)m, Üö^, Xon on= gefertigt werben, unb 'Qa'^ bonn ge!aute§ ^olgmef)! ober ba§ entfpredienbe mineroIifd)e 9}?aterial bogu bient, um bie ein= gelnen ^z^^xi gegeneinonber obgufd)Iie|en. ®ie 5Irten ber ©ottung Colletes tapezieren bießeüen ifjrerSinienboutenmit einer feinen in putigen Sogen obgefonberten ©ubftong qu§, xoü&jt oud^ bie ßttjifd^enföönbe gmifdjen ben einzelnen "^tVitu bilbet. ©ie beftet)t n)ai)rfd)einlid^ ou§ bem ©peic^elfefrct biefer Sienen, meldfjeS fie mit it)ren furgen, breiten ßu^^G^n xo'xt mit einem ^infel ou§ftreid)en, unb tt)elc^e§ an ber Suft erf)ärtet. Sei monc^en ©olitören finben mir nun gettjiffe ^om= pUfotionen ber gangen 33auonIoge. ®o finb bie röt)ren= förmigen Sinienbauten, weldEje Anthophora parietina an= legt, üergmeigt. 2ln einen ^ouptgong, beffen §intergrunb üon ßeHen ouSgefüIIt ift, fd)Iie|en fic^ üerfc^iebene in fpi^em SBinfel obge^enbe ßweiggönge on, bie ebenfalls mit '^t\itn erfüüt ttjerben {"ähh. 586). Sei onberen SIrten, g. 33. An- drena-Strten, tt)erben bie ßeöen on fnrgen©eitengängen eine§ §ouptfc^ad)te§ angelegt {%hh. 587). 2tnfä|e gu einer ge= miffen ©emeinfc^oft im Seben !önnen mir bei mond^en aibb. 5»7. Sc^Qtfitbau ber erb- Bienen (Andrena). P 5ßutpe, L Saroe, Po 'ißoflennumpen. 9la^ ßraepelin, SSioIogie. SRörtelbtene. 707 Strten üon Panurgus unb Halictus feft[tellen, bei benen an einem gemeinfamen ^lugfanat öer= fd^iebene SBeibc^eu if)re 3cöcni*cif)en anbrintjen. §ier ^aben boc^ bie einjelnen 3Beibd)en bei ber 93antätit3feit eine geiüiffe Gelegenheit, niiteinmiber in Se^ietjung ju treten. ®ie muffen einanber au§meid)en, [ie muffen fidj bi§ §u einem gemiffen Grabe untereinanber erfennen, fie muffen ba^ 9?eft ber ^fJac^borin fe^r forgfältig öon bem eigenen unterfrfieiben. löei ben ÜJiörtelbienen (Chalicodoma muraria), bcrcn ^t\kv oft in bicfen ßfumpen beieinanber filmen, bauen bie SSeibrfjen, nad^bem jebe i^re ^tütn in Ü^ei^en nebeneinanber angelegt f)at, ^um Sc^Iu^ gemein= fam eine ©i^u^bede, meldje über mef)rere S^iefter reicht (3Ibb. 582 ©. 703 unb mh. 588). ®ie S3e= jie^ungen gmifc^en ben 5toIoniften pflegen aber nid)t oü§u frieblid^e gu fein. Sttjnlid) muffen bie= jenigen formen aufeinanber angemiefen fein, bie mir oft in ungetjeuren Kolonien eine 2ö^= ober £ef)mmanb bemof)nen fe^en. ^a ift oft jeber Zentimeter ber fenfrec^ten SBanb oon einem 5Jleft= eingang befe|t (t)gl. 3tbb. 472 ©. 581). q3ei folc^en großen Kolonien, §. 33. oon Andrena ovina. Anthophora u. a., tonnen mir mand)= mat erfte 5iu|erungen eineg fojiaten SnftinfteS beobad)ten. SBir fe^en ba oft bie fämtUc^en 33ienen einer foldjen Kolonie fic^ §u einem ©c^marm oereinigen, ber mit milbem ©ummen auf einen etwaigen ©inbringling lo^ftürgt unb i^n §u üertreiben fud)t. ©o erinnere id) mid), in einem §of)Imeg in ber 9M^e ber ©tabt 9Keji!o burc^ bie gemeinfame ^!tion einer Kolonie t)on folitären dienen fef)r in ber Seobadjtung betjinbert morben gu fein. ©inen gemiffen 5tnftang oon fo^ialem SSerf)aIten fönnen mir auc§ bei ttn ^otsbienen ou§ ber Gattung Xylocopa (ogt. ©. 583 u. 5tbb. 474) f omie bei Halictus morio feftfteöen, bei benen bie im §erbft au§ ben ^tUtn gefd)tüpften ^iere oielfac^ in i^ren 33auten ober in anbern ^o^tungen in größerer ßat)! gemeinfam übermintern. 9^od) me^r bürfen mir aber eine Überleitung ju ber ßebenSmeife fo^ialer formen in bem S5erf)alten oon Halictus quadri- cinctus erbliden. Siefe» ^ier baut eine größere ^In^a^t oon ßeüen, meiere nebeneinanber gelagert finb. ®ie ^^^t, bie e§ gur ©rric^tung be§ ganzen SBaueS braucht, ift fo lange, ha^ au§ ben erften ßeöen bie jungen Xiere bereits auSfc^tüpfen, menn on ben legten QeUzn noc^ gebaut mirb. ©o ift eine 2JiögIic^teit gu einem Slonta!t gmifc^en 9J?utter unb tinb ge- geben, meldier aber bei biefer g-orm nod) §u feinen weiteren Äonfequenjen fü^rt. 2Sid)tiger ift üießeic^t bie 2;atfad)e, ba^ manche ©olitöre bie üerfd)(offenen ßetlen nachträglich mieber öffnen, um ben etma erfd)öpften 9tal)rung§üorrat p ergangen. ®a§ tut j. S., mie mir be= reiti früt)er ermätjnt l^aben, bie 9iaubmefpe Bembex. 45* 2160.588. Siegel Dom SBo fjnfig be§ CSntomo- logen ^abre in@6rignan, ©übfranfretc^, bebecft mitSfieftern oon Chalicodoma py- renaica. Ö6en ein großer Sfefttomplej, geinein= fam oon mehreren SßJeibdien mit einer Se^m^üQe bebecft. Unten aufgebrochene Sauten, ben SSau= plan eine? einzelnen SE8eibcf)enä geigenb. Oben am Sompiejbau einzelne geUcn nadjträglid) oon Osmia-2lrten belogen unb bann mit 2et)nipfropfen Octfc£)Ioffen. SSerfl. V,^. Orig. nocf) ber 9Jatur. 708 §mnmeli"taat. 2. Der Rummeirtaat. Slüe jenen Snftinfte, bie tt)ir bei ber Sautättgfeit, bem ©ammeln öon 9kt)rung, ber S5erjorgung ber 33rut, beim ^i^^^^i^ "^^^ 2öeg§ ujro. an ben @oIitären beit)unbern mußten, tinben mx bei ben fojialen SnfeÜen mieber. 3o, fie [teilen bie ©runblage für bie (£ntn)icf= lung ber ©taatenbilbung bar. (Sinen bireften Übergang öon ben (Soütären ju ben jovialen S3ienen [teilen bie ^nmnteln bar. 95ei ben ein^eimij(^en 5Irten ber ©attung Bombus [inb bie 2Seibrf)en inö^renb eine§ 2;eile§ if)re§ 2eben§ [oütäre Xiere. Sen SSinter über[te{)en nur be[rud}tete junge 3ßeibd)en. diejenigen fummeln, meiere roir an ben er[ten [onnigcn 5rüf)Iing§tagen um bie er[ten 3^rüt)ling§blumen ^erum[d)tDirren [et)en, [inb [oI(^e SBeibc^en, lüeld^e au§ bem 2Binteröer[ted t)erüorgefommen [inb. ©ie [ütjren sunöc^[t genau ha§> 2eben wie [olitäre S3ienen. (Sin [oId)e§ be[rud)tete§ SSeibdjen, n^elrfieö man aud^ al§ Königin be= jeidinet, [uc^t äunäc^[t einen geeigneten ^ta^ §um 9Ze[tbau. @ie [inbet if)n etma in einem üerla[[enen 9JJau[etod), in ber SBöIbung unter ben Gurgeln eine§ alten Saume», unter einem lönbüd^en Sretterboben. ®ort beginnt [ie junäct)[t mit bem 33au ber er[ten ^tUt. §ier begegnen loir §um er[ten Wak ber 35ermenbung oon 2Sac^§ beim Sau öon 3^0^"- ®ic fummeln be[i|en cif)nlicf), mie mir ha§> [rü^er öon anberen SnjeÜen fennen gelernt f)aben, macfjSprobujierenbe SDrüjen, unb §mar liegen biefe t)aupt[äd)Iicf} an ber 9?ü(fen[eite, an ber ©ren^e 5mi[(f)en ben ein^etnen (Segmenten. ®ie[e§ 2Sac^§ mirb bei ben fummeln mit ^axi, haS' [ie an Säumen [ammeln, gemi[rf)t jum Sau ber ^^Wen üermenbet. ®ie Königin baut aI[o §unü(i)[t eine er[te [(ac^c, offene, nic^t fef)r funftoolle ^tUe, in meldte [ie gucr[t ein (55emi[c!^ öon ^onig unb 'Rollen einträgt unb bann (Sier ablegt. Sn bie ^dk merben in ber Siegel 3 — 1, au§nat)m§mei[e aber bi§ 24 ©ier abgelegt. ®ie t)eranma(i)[en; ben Saröen nefjmen [id^ gegenfeitig 9iaum unb 'iJcatirung meg, unb obmot)! bie ^?ik, ma§ [e^r bemerfen§mert i[t, öon ber 9}Zutter mieber geö[[net mirb, um ben Öaröen nac^träglid) ^utter §u liefern, [inb bie ent[tet)enben ^ofon§ mit i^ren puppen alte aiiffaUenb !(ein. (Sine gange Slnjat)! ber Saroen i[t überbie§ jugrunbe gegangen. 5lu§ ben ^ofon§ ber tebenb gebliebenen [cf)(üpfen nun aU crfte Df^ac^fommen ber Königin auffallenb fleine 2Beib(^en. 3m Körperbau unterfc^eiben [ie [id) nic^t öon ber Königin, ©ie [inb §u allen £ei[tungen, bie bie Königin bisJier au§ge[ü^rt ^at, befäf)igt, aber fie gelangen nid)t gur gortpflanjung. S^re Oöarien bleiben in ber (Sntmidlung jurüd 3n ber jungen (SJemeinfc^aft in bem ^nmmelneft gibt e§ 5unäd)[t nur SSeibdjen. Sene fteinen SBeibc^en, bie man auc^ a(§ §il[§meibc^en be§eic^net, um [ie nid^t mit ben förperlid) öon ben i^öniginnen unterfd)iebenen Slrbeiterinnen ber Honigbienen ju öermec|[e(n, beginnen al§batb hk Königin bei i^rer ^ätig= feit §u unter[tü|cn. ®a ^ur ßeit i^rer (Geburt feine 9Jiännd)en öorf)anben [inb, merben [ie nic^t befrnd}tet. Sie Srunft erlifc^t atebalb bei itjnen; tro^bem regen fidi fofort bie nor= maten Srutpftegeinftinfte. (Sie [Hegen au§, [ie überneljmen \>a§' (Sinfammeln öon 9la^rung, ha§, Sauen ber ßeHen, ba§ güttern ber Königin [elb[t unb if)rer meiteren 9tac^fommen[(^a[t. Sn bem 9^e[t öermet)rt [id) bie ßabi ber ^cHen. ©§ werben Srutäetlen gebaut, bie öon je^t on immer nur met)r menigcn ober gar nur einer Saröe al§ Verberge bienen; mirb bie Kolonie gri^^er, [o [inb SorratSgefä^e notmenbig. Sielfad) werben bie (ceren «ofong nad) bem Slu§jd)Iüpfen ber fummeln ^ur ^poniganffpeidjerung öermenbet, aud) bauen hk fummeln ou§ Söac^g unb i^arj befonbeie §onigtöpfe unb [ogcnannte '^^ollcn^ijünber. 3e gri3^er hai Solf mirb, um [o me^r [inb [oId)e Sorräte [ür ^erioben [c^Iec^ten 2öetter§ öonnoten. 5Die Königin bleibt jetu gang in if)rem Sau, if)re 5:ätigfeit be[te^t nur me^r im (Sieriegen. Sie (Srnä^rung§öer^ältni[[e unb bie Pflege ber 9tadjfommcnfc^aft werben mit ber ßu- ©injöfjrigcr Staat. 709 irnfjuie beuSOJenge oou|)iIf§^ uieibdjen immer günftiger, uiib fo treten beim im 35er^ iQuf be§ (Sommert gegen ben .*perb[t l)in SBeibdjen nnf, bie immer nief)r in allen (Sigen== jcf)Qften ber Königin gteid) finb. ©ie finb aud) Iiefrnd)= tung§[äf)ig, unb eine §InäQ()( üon i^nen gelangt and) jur 93efruc^tung. ®enn nnn^ nief)r erfdjeinen aud) SJJänn ^en. ©iefelben entfernen fid) balb au§ ben ülfieftern unb beteiligen fid) nad) ben meiften ^-Beobachtern in feiner äöeife an ben Strbeiten be§ @taüte§. Sie bummeln in ber 5iä[)e ber S^efter umt)er, jud)en fid) §onig unb 'i^oEen in ben 331umen, !et)ren auc^ nact)t§ nid)t in ben ©tod ^lu rüd, fonbern übernad)ten öielfai^ in ©todenblnmen unb an onberen gef(^ü^ten Orten. SBenn befruc^tungS^ fät)ige SBeibc^en entn)idelt finb, fliegen aud) biefe au§ unb merben im ^lug oon ben 3JJiinnd)en begattet, '^lad) ber 33e= fruc^tung fterben bie 30Mnnd)en fet)r balb ah. ^on ben befruchteten SSeibd)en ivei^ man nid)t genau, ob fie in§ 91eft äurüdfef)ren, fic^ in ber freien Statur herumtreiben ober fofort inö SBinterquartier get)en. Sebenfoüg gel)en mit ben .perbftftürmen alle übrigen Snfoffen eine§ §ummelftaate§ jugrunbe; alfo — au^er fämtlict)eii 9}?ännd)en alle .^iilf§meibcl)en unb bie ^i3nigin. 9lur bie befrud)teten jungen SBeibdien überleben ben äöinter, wobei fid^ oft größere ©efellfc^aften berfelben in bem auSgeftorbenen S'Zeft ober in einem anberen 33erfted oerfammeln. @o begrünbet alfo in jebem 5rü^ial)r ein befruchtetet SSeibdien at» folitäre§ ^ier ben einjährigen |)ummelftaat. ^erfelbe entmidett fi(^ f)öcl)fteny bi§ ju einer ^nbioibuen^ jal)! t)on 3 — 400. 3n fubtropifd)en ©egenben fcl)einen bie :pummelftaoten ju perennieren. (2ü roirb berichtet, ba^ j. 93. fd)on in ^orfifa ein ^ummelftaat ben SBinter §u überftel)en üerniag. Umgefel)rt ift bei geujiffen arftifd)en fummeln, fo 5. 93. bei Bombus kirbyellus Curt., nod) nie eine ilolonie gefunben worben, fo ba^ mir tuol)l annehmen bürfen, \>a^ fie unter bem ©influB be§ norbifc^en ÄlinmS nod^ il)r ganjeS Seben al;^ ©olitäre »erbringen. Überbliden »ir furj bie 93efonberl)eiten be» »pummelftaate», fo muffen mv feftfteden, ba^ bie 3'0^lf fojiole 3ufammen= rairfen ber Snbioibuen. StRan t)at oie(fad) gegenfeitige ^ilfeleiftung ber fummeln beobachtet, tt)äf)renb fie §. 33. bie ^o!on§ unter Sluffic^t fialten, bi§ bie in if)nen ent^Itenen puppen gum 5(u§fd)Iüpfen bereit finb. S)ann machen fid) met)rere Snbioibuen baran, burc^ Öffnen ber ^ofon§ bie ouSfc^tüpfenbe §ummel §u befreien. Stuc§ an einer 3^^^ ^'^^^ u^*^" mehrere Snbiöibuen gemeinfam bauen fefien. 5tm merfmürbigften ift aber bie Xatjac^e, baB etn§etne Snbiöibuen burc^ 51rbeit§teilung beftimmte SSerric^tungen für bie ®efamtf)eit ©05iale galtentoeipcn. 711 •allein übernef)men. ©o fanu man feftftelten, ba^ QetDiJie .S^ilfön)eibrf)en nur bie Arbeit ber Pflege ber Sarüen, auberc bie S3autatig!eit, n^ieber anbete "öa^ Stu^ftiegen unb ©injammeln t)on SSorräten unb S3aumaterial übernef)men. (^an^ merfiuürbig finb bie S3eobac^tunc3en, meiere über ben fotjenaiinten „Trompeter" ber .S^unnnetn gemarf)! n)orben finb. 9lur bei jet)r ftorfen Sßölfcrn unb nur bei unterirbifd) bauenbcn ^^(rteu !ann man morgen§ in oder ^rül)e, im ©ommer jmifd^cn %4: unb 4 lU)r, ein Snbiinbnum bcobacfjten, n)e(d)e§ auf bem ^ad) te§ 9Zefte§ fi^t unb bort ein fotoffaleS ©ebrumme auffüf)rt. 9tatürlicl) finb bie ooIf^tüm= ticken Einbiegungen, weldje man biefer @rfc|einung gegeben f)at, nid)t rid)tig; mau glaubte, €§ f)anble fic^ um eine 5trt oon Xormädjter, ber bie gange ©tabt waä) trompetet. 3n ^ir!Iid^!eit ^aben ttiir in bem ^^rompeter einen S^cntilator ju erbliden, meldjer burd) fein emfigeg 30 bi§ 60 3)Jinuteu uuit)renbel j^tügelfd)lagen einen ßuftftrom au§ bem ^eft t)erau§mirbe(t. ^Diefer bieut jur SSentilatiou be§ ®tode§, er förbert bie fc^tei^ten <55erüd)e, fdiäblic^e @afe, ^ei^e Suft au§ bem Sfieft ^erau§ unb bemirft burd) SSer= ringerung he^i 203afferbampfget)alte§ eine ^onbenfation be§ ^onig§. 5Sir merben ät)n= lidje (Einrichtungen fpäter bei ben |)onigbienen unb in einem ettüa§ anberen ©inne bei ben Termiten gu ermähnen ^aben. 3. Der Staat der ^efpen und )MeUpoiiiiien. ©ine etma§ t)öf)ere ©tufe be§ fo^iateu 2eben§ al§ bei ben fummeln finben mir bei ben Söefpen. ®ie fojiaten ^altenmefpeu, mie fie megen it)rer gufammenf altbaren f^Iügel genannt merben, finb ebenfo mie bie früher befproc^eneu folitären galteumefpen räuberifd)e STiere. ®ie erraadjfenen Snbiöibuen allerbing§ eruö^ren fic^ üielfad^ oon S3Iüteuprobuften, bie Saroen merben jebod) nur !ur§e ß^it mit fotd^en ernährt, um bann fpäter mit erbeuteten Snfeften, f)auptfäc^(ic^ S^^^9^"/ gefüttert ju merben. (Somit fallen bie Söefpen einiger^ ma|en au§ ber 9^eil)e t)erau§, bie un§ iunerl)alb ber dienen bie allmähliche 33ert)oIl= !ommnung ber ©taatenbilbungen geigt. SSir befpredjen fie aber an biefer ©telte l)ier, meil, tüie mir gteicl) nac^^er fe^en merben, eine ©ruppe ber 33ienen über gang entfprecl)enbe (Staatsformen üerfügt. SSie bei ben fummeln fo ift aud^ bei ben äöefpen unferer ^eimat ber (Staat nur einjährig. 9^ur bie befrud)teten SSeibdjen übermintern, je eine üon il)nen grünbet im grüfiling ben neuen ©taat. Sn if)m finben mir nacfj einiger 3^it .f)ilf§meibc^en, me(cf)e ebenfalls gur "^part^euogenefis befähigt finb mie bei ben fummeln. SBät)renb be§ »Sommers nimmt bie 35ol!Sga^t gu, bie galjlreic^en Gehilfinnen öergrö^ern ben S3au, forgen für beffere Unterbringung ber 93rut unb für bereu auSreic^enbe Fütterung. Unb fo fel)en mirbenn, im 5luguft etma, auS größeren ßeHeu 9J?önnd)en unb befruc^tungSbebürftige Sßeib= c^en auSfrieclien. |)ocl)geitSflug, Slbfterbeu ber ajiänudjen, 5lrbeiterinnen unb alten ^öni= ginnen,' att baS oollgiel)t fic^ in gang entfprec^enber SSeife mie bei ben |)ummeln. ®ie meiften SBefpenftaaten merben uid)t fe^r üotfreic^. 3m ®urd)fc^nitt finben mir in einem Sefpenneft nur ein paar ®u^enb (Polistes) bis §unbert (Vespa) Snbioibuen. ©rötere Kolonien fönnen 500—600 Snfoffen bet)erbergen; üon 33uttel=9fteepen t)at einmal in einem befonberS großen 9ieft üon Vespa germanica 3900 Semo^ner gegäl)lt. 33ei biefer Slrt fommen fogar 5, 6 — 10000 Snbioibuen in einer tolouie üor. S5on all biefen Snbiüibuen bleibt feines über ben SSiuter am ßeben, unb im 23au finbet mau nur eine !leine (Sd)ar öon befrucl)teten SSeibc^en, bie fid) euentueü bortl)iu inS SKinterquartier gurüdgegogen l)aben, bie aber and) in anberen SSerfteden ben SBinter überfielen lönnen. 3n einem in üoller Sut« midlung befinblidjen SBefpenftaat finbet man eine ober mehrere Königinnen. 712 "Routen ber Söe)pcn. 8I6Ö. 591. 9}eft Bon Po- listes gallica I/. , ber gclbuiefpe, mit offenen unb i^uppen entftaltenben gefcöloffencu ^fUtn, an einem ü6ert)ängenben Stein. SHat. ©röfee. Crig. nad) ber 9iatuv 93e]onber§ c^arofteriftiic^ für bie ioäialen SBejpen finb bie Don if)nen Qii§gefüt)rten funft= üoUeu Sauten. @ie fertigen bie= felben au§ gefönter ^olgmoffe. So fann man fie benn immer on ©tücfen morfc^en ^oVqC^^ 93aum= ftümpf en, ßäunen, S3rettern nogen fe§en, morauf fie bie gefautei^or^^ maffe an if)ren 'OUftpla^ tragen. ®ort öermenben fie fie jnm SSau, inbem fie fie in bünnen Sagen unter ftetem 33earbeitejt unb Äneten mit ben Äiefern anlegen. 1)ie fo entftefienben 93aubeftanbtcile finb in ber §auptfad)e bünne SSlätter ober Sameüen, bajmifd)en finbcn fid) ftü^enbe unb feftigenbe ©äulen üon größerer 3}icfe. S)ie burrf) ben fiebrigen ©peid^el ber SSefpen nerfittete |)ol5maffe entfprid)t genou berjenigen ©uBftanj, auf meldjer unfere ß^^^^i^S^^' gebrudt werben. ®a§ §oIäpapier wirb ebenfalls au§ fein ?ierf(einertem §ol5, me[d)e§ burd^ ein 33inbemittel jnfammengetiaüen mirb, fjergeftellt. Sie (Subfton^ ber 2Sefpen= nefter ift, ha fie uic^t wie bo§ ßeitungSpapier einem 33leid^ung!§pro3e^ unterworfen würbe, grau ober braun, '^ad) ber ^"örbe fann man oft oielfac^ nodj an einem alten 9ieft erfennen, öon wetdjer 33aumort ha^ Sauf)oU fjerrüfirte. ^orniffennefter au§ ^^^appelfiol,^ g. S. finb gan?j tjetlgrau^wei^, wä^renb bie oiet häufigeren brauneu ^orniffeunefter meift au§ @ic^enf)ol5 angefertigt finb. SSenn bie Königin im grüf)fa§r bie Slolonie grüubet, fo baut fie juuädjft eine meift geftielte runblid^e Qtlk an einer Unterlage. S)iefe 3eüe pflegt fteiner ju fein a(§ hk fpäteren. 2)er Stnfang be§ Saue» ^eigt alfo noc^ nid)t jene SerooUfommuung, weld^e hm SBefpenbau über beu §ummelbau erJ)ebt. 2)er SSefpenbau ift mit oiel größerer 2Raterialerfparni§ an^ gelegt a(§ jener. 2)ie einjeluen ßtUtn finb fec^Sedig unb fto^en ju je brei in einer Ä'ante aneinanber. @o nehmen fie beuu aud^ bei genügenber ©rö^e beu mi3gli(^ft geringen Üiaum ein. ®ie eiufad^fteu Sßefpenbauten befte^en au§ einer einzigen, ju einer oft fc^ief ftet)euben '^aht angeorbneten Sage oon ßellen. @§ ift ba§ bei ben SBefpen ber ©attung Polistes ber gall, ben fogenannten ^-etbwefpen, bereu fleine einfad)e 9lefter man oielfad) on ^elbfreugen, ©reugfteinen, ^el^wänbeu, trodnen 5(b^ängen ober oud) an ^äufermoueru beobod^teu fonn. Sine foId)ePolistes-^oIonie, bie ein fo fleiue§§au§ bewohnt, fonn notürlid) niefef)r inbiüibuen= xiid) fein. ®ie 5(rten ber ©ottung Vespa boueu 9kfter, weldje au§ mehreren fenfred)t über= einouber angeorbneten SBoben beftefjen. «Sie finb bolb frei on Sanmöften aufget)ängt, botb finb fie in ©rblijd^ern, 33auml]ö^len ober fonftigen notürlid^en Söo^nröumen oerborgen. Sind) f)ier beginnt ber 9ieftbau, nad)bem bie oon ber Königin errid)teteu erften ^eüen ^ilfswetbd^en au§ fic^ ^oben ^eröorgebeu loffeu, mit ber (Srrid)tung einer ftodjen ^aht ©eufred)t unter biefelbe wirb beim weiteren 2ßod)§tum be§ @tode§ eine weitere SBobe ongef)ängt, unb fo fcmnen nod) 6 — 10 unb me^r ^Üöaben oufeinonberfolgen. Sie olle befte^eu au§ §af)(reid^eu f)ei-agonaten ßellen, bereu Öffnungen nod) unten gefet)rt finb. @§ muffen otfo bie in bie ßeüen gelegten 6ier on ber SBonb ber ^tlk befeftigt werben, unb oudj bie ßoroen finb mit 5tuftammerung§apparoteu oerfe^en, weld)e e§ öer^üten, ba^ fie ou§ ben ^^Uzn f)erau§faüen, SÜJefpennefter. 713 9166. 592. 9left einer eint)eiinij(^en SSef^ie (Vespa media L.). SSon ber Singang§feite beutlid) ertennöar bie 3InBauftreifen. 25erl[. Vi- C"9- imc^ ber 9Zatnr. 2I6B. 593. gieft einer 6rafilianiicf)en 9Bef})e. Eljaraüerilliic^ bie Unibauutig ber Sloeige. SBertl. V4- ßtig. noc^ ber 92atur. wenn fie mit bem ^opf nad) nnten in i^nen Rängen unb auf bie |)ilf§n)eibd)en tt)arten, mel^e i^nen brausen gejamntelte 9laf)rung Anträgen. ®ie einzelnen SSoben finb unterein= cinber burc^ 'pfeiter an§ ^^^apiermafje uerbunben Cähh. 594), unb ebenfolc^e SJJaffe ^ängt bie freij(^njebenben 9Jefter an ber Unterlage auf. S)iefe nielluabigen SSefpenneftcr finb ftet§ \)on äußeren füllen umgeben, metdje ebenfalls aü§> ^apiermaffe angefertigt merben. ©ie umgeben in einigem Slbftanb oon ben 3Saben bo§ gan^e 9left unb geben biefem ein birn= ober batlonfijrmigeg 5(u§fe^en. 3nbem biefe füllen nad) unten fid) üerengern, bilben fie ben öie(= fad^ rötirenförmigen (Singong (5tbb. 592 unb 593). @oId)er füllen merben ftet§ mef)rere, eine um bie anbere angelegt, ©ie Ijaben einen gemiffen 5lbftanb öoneinanber unb finb üiel= fad^ burd) Duerbölfd^en miteinanber öerbunben. ^ie gmift^en it)nen eingefd)loffene ruf)enbe ^uft bilbet einen iiorjüglidien 2öörmefd)ul^. XotfädiUd) fteigt aud) bie ^^emperatur im SSefpenneft f)od) über bie Außentemperatur. 2Sät)renb "öaS, ^t\t mäd^ft, muffen bie §u !tein merbenben ^uerft gebauten S^eftpden immer mieber abgebrod)en unb burc^ neue außen angefe^te §üüen erfe^t merben. 2luc^ bie Stuf^ängung ber frei f)ängenben S^efter verlangt jeitmeife 3Serftär!ung. (Sjotifc^e SSefpen bauen oielfoc^ nic^t fo garte äerbredjUd)e 9lefter 714 93ou!unft ber 5ßapterttefpen. 2166.594. ®alerien eine» $orntffeniteftc3 (Vespa orabro L.). §älle gröfeienteit^ aögetragen. SSerll. V4- dig- ""c^ ber Diatur. tnie unfere ein^eimijdjen formen. d)land)t tropifdjen gönnen werben al§ ^ortoniüefpen be= geidjnet, n^eil bie |)üllmafje i§rer '^t\tn an§ einer bicfen, feften, ji^raer jerjc^neibbaren tartonmaffe befielt {%hh. 596). 51lle§ in allem fönnen tüir jagen, ba^ bie ^apieriüefpen, tnie man bie[e @ruppe tt^egen if)re§ S3anmateriate§ nennt, in manrf)er SSe^ie^ung einen fortgejdjrittenen ßuf^i"'^ ^^^ ©taatenbitbung repräfentieren. SDa§ fo^iate ^ujintmenarbeiten ber Snbiöibnen i[t öerüoII= fommnet; bie S3autätig!eit i[t f)od) entiuidett iinb erlanbt ben Xieren alle möglidjen 9?egu= lationen ber Sanmeife. 9tidjt nur ha'^ fie je nadj bem Ort, an bem fie bauen, nerfd^iebene 9Kobiti!ationen am 9teft anbringen, baSfelbe immer ben 58ebürfnif[en entjpredienb umbauen, fonbern fie fönnen unter Umftönben, 5. 33. wenn fie genötigt werben, in einem 33ienen!often ju bauen, in ber ©efamtanorbnung be§ ^t\k§ ftarfe ^Ibweic^ung geigen. ®ie @elbftän= 716 9}leIfponinen. bigfeit in it)rem §anbeln meift il)nen in ber @nt= lüid lung pfiic^ifc^er ^ät)igfeiten im Stierreic^ eine jiemlic^ f)of)e ©teile an. Sn ber Drganifotion be§ ©taate§ [tetjen bie SJieliponinen, bie [tQ(^eIlojen|)onigbienenber Tropen, ben SSefpen |ef)r naf)e. 2Bie ha§> wo^t auc^ bei ben SSefpenftoaten ber 3:ropen ber g-all i[t, jinb bie ©tooten ber 9}?eIiponen unb Xrigonen jroar nidfit [et)r langlebig, aber [ie überbouern bo(^ in ber Spiegel mef)rere Sa^ve. ©ie werben fef)r inbiöibuenreid^, fönnen üiele Xau[enbe oon ^^ürgern umfaffen. SBie bei ben SBefpen finbet man öielfac^ in einem SDleliponenftaat mei)rere Königinnen. ^Mad}^, ^olj nnb .v^ar^ bitbet ba§ 33aumaterial biejer jovialen Sienen, tnetdje in monrfier Sejietjung boc^ eine ©tnfe t)üt)er [te^en al§ bie fo^ialen SBefpen. 95or allen fingen fprid^t firf) ha^ barin au§, ba^ fie ecf)te S(rbeite= 811)6. 596. yzcft ber 6r a f ii iaui(cf)en ^jsappbecf ei- rimien l)aben nnb mic alle anberen !öienen it)[te= luefce (Chartergus chartarius). l'zs cy\ r =. ■■ , • r < •• < 4^ ierir.v, Dria nacö ber 9Mur. "^«t^H"^) ^at)rung§üorrate einsammeln, roat)renb ba§ bie Söefpen nnr gelegentlidj tun. Stbb. 595 ^eigt un§ ein 9k[t einer brafilianijdjen Melipoiia-5(rt. @§ ift faft 1 m f)D(f) unb im Umri^ ungefüi)r eiförmig. (Sl befanb fic^ auf einem ^of)en 93aum unb ^atte üon unten ^er fein (Sin= fUig(od). jDie äußere |)ülle be» 9iefte§, uiel(^e fe^r f)art unb feft ift, ift au§ |)arä unb getautem .S^olg angefertigt. '2)er Snnenraum be§ 9tefte§ lä^t eine ß^^^teitung er!ennen; n)df)renb mir im oberen %d[ ä()nlidj ben SBaben be» SBefpennefte§ angeorbnete ^^üogen erfennen, ift ber untere %ti[ üon 1—2 cm taugen, 1cm breiten, ungefähr eiförmigen Keinen |)o^lgebiIben erfüllt; bie 2Baben im oberen Xeil be§ 9iefte§ finb au§ ^ad)§> gebaut unb ftetlen bie 33rutroaben bar. ®er untere STeil be» 9iefte§ enthält in jenen au§ ^ax^ gefertigten eiförmigen ©ebilben bie |)onigtöpfe, alfo bie 3Sorrat^gefä^e h^i-' ©todeS. ®ie 9J^cIiponen fammehi oft |)onig in foldien 3}?affen ein, ha'^ er ben 9ceftboben gerfprengt unb in ©trömen au^ ben freit)ängenben 9Jeftern oon ben 93aumäften t)erniebertropft. ©ie fielen aber iufofern tiefer a(§ aße anberen fo^ialen ^imienopteren, aU fie bie mit S^ia^rung oer? fet)enen SSrutäellen fdjlie^en nnb it)re Saroen nid)t fortgeje^t nad)füttern. 4. Der ßietietiftaat. ®ie pd)fte ©tufe be§ Sienenftaate§ finben mir bei ben iponigbienen. 93ei i^nen erfolgt nid)t mef)r eine 9?eugrünbung be§ ©taate§ burd) ein eingelneg Snbioibuum. Sie 33ienenfönigin ift in it)rem 33an unb in i^ren 3nftinften oiel gu fe^r fpe^ialifiert, um aüein (eben ju fönnen. Xaufenbe oon 5(rbeiterinnen umgeben fie ftet§. 3n einem in guter (Snt« midfung befinbtidjen 33ienenftod finben fid) 30000—75000 Slrbeiterinnen. ^ie Königin ift nur im 9^eft tötig; fie ift beim ©ommeln unbeteiligt, unb auc^ bie Pflege unb 5tuf§uc^t ber 33rut überlöf^t fie ganj ben Slrbeiterinnen. (Srfennen mir fd)on hierin gro^e lluterfdjiebe gegenüber ben |)ummeln unb SSefpen, fo mirb ber Unterfc^ieb nod) auffälliger, menn mir ben ^au ber Slrbeiterinnen mit bemjenigen ber Königin oergleic^en. Sind) fie finb 2öeib= 5tr6eitertnncu utib Trof)nen. 717 3166. 597. Bluei f reil)äiisicnhe Ä5o6on bet iiibifd)eii Uriualbbicne (Apis doraata L.). 5ßertl. Vi- £)rig.= befrud^teten ßiern entftanbene Öaroen {%hh. 601) §u 2lrbeiterinnen, in ben SSeifelmiegen bei forgfiiltigfter unb au§gefud)tefter (Srnä^rnng gu Königinnen. (Sine Königin braucht üon ber ©iablage an gu i^rer Sntmidlnng 16, eine 5(rbeiterin 21 unb eine ®rof)ne 24 ^age ©in umge!ei)rte§ $ßert)ä(tni§ bcl)errf(^t bie ßebensbauer ber brei g^ormen: eine Königin lebt 4—5 Satjre, eine Slrbeiterin 2—6 äBodjen, eine ^ro^ne nur tttva 14 2;age. S3eobad)ten mir mä^renb ber ©ommergeit einen 23ienenftod, fo fet)en mir äße feine Sn= faffen in eifrigfter 2;ätigfeit. 2:aufenbe öon ?lrbeiterinnen fliegen ein unb au§ unb bringen §onig, Rollen, eoentuell |)arg unb SBaffer in ben ®torf. 2)ie l)eimfet)renben merben oon gurüdgebliebenen Strbeiterinnen empfangen, meld)e i^nen Reifen, fic^ ber mitgebrachten Saft gu entlebigen. ®ie Sarüen merben gefüttert, an neuen SSaben mirb gebaut, fd)abf)afte ©teilen ©cmetnjame 5(rbeit im SSienenftocf. 719 3166. 599. 33ienenbaum in Oftfumatra; an ben Sfteii bie i'rei^angenben SSaben üon Apis dorsata L. giac^ einer *ß()0tograpl)te oon ®. ©d^neiber-Safet. tüerben au§gebeffert, ber betreffenbe 35oIf meifelloS ift. D^ormalermeife fef)rt aber bie junge Königin in befruchtetem ßiiftanb gurüd unb be= ginnt aucf) nod^ 46 Stunben mit bem (Siertegen. 9}?an fie^t fie bann umgeben oon ben 5(r= beiterinnen, melcfie fie mit ben ^-ü^Iern ftreicbeln unb mit ber ^nn%t beleden. ®ie Königin felbft maubert langfam auf ben Söaben umf)er, ftredt pcrft ben ^opf in bie ^tUen f)inein, worauf fie fi(^ ^erumbre^t unb ben Hinterleib in ben (Singang ber ^tUt t)ineinfd)iebt. Offenbar ^at fie juerft bie S3efd)affenf)eit ber ßelle geprüft, unb wenn fie alle§ in Drbnung gefunben ^at, bann legt fie if)r (Si t)inein. Wan nimmt an, ha^ bie Umriffe be^ ß^^^ii^^ gang§ einen 93erü^rung§rei5 auf bie 93ienenfönigin ausüben, me(cf)er fid) auf bie @perma= pumpe be§ 9ieäeptofulum§ fortpflanzt, ^e nacf)bem bie Königin fic^ öor einer ®rof)nen= ober oor einer 5(rbeiteriunen§eÜe befinbet, legt fie ein männliches ober weibliche? @i. ®a§ 93ienenei ift etwa ^mei 9}ZiIIimeter lang unb liegt nic^t ganj fjinten in ber ^eüe. SSon ben 5(rbeiterinnen wirb alsbalb ein fleineS §äuf(^en Dla^rung, beftef)enb au§ gutterfaft unb etma§ §onig, hinter bem (Si niebergetegt. 3tud) mäf)renb be§ ^eramnac^fenS wirb bie Soroe forgfältig mit 9lat)rung üerjef)en. 3)iefe regelmäßige, noc^träglidje ^nitterung fteltt einen intereffanten Unterfcf)ieb unb g-ortfd^ritt gegenüber ben nieberen 33ienen bar. 2lu§ bem (£i friedit am oierten %ag, eine 9J?abe, welche fuß=, augen^ unb afterlol ift. STm fec^ften bi§ fiebenten ^ag ift fie fc^on fo ftarf ^erangemactifen, baß fie bie gan§e ^tUt auffüllt; barauf Derfd)Iießen Slrbeiterinnen bie :^t\it mit einem ®edel. Oft fief)t man 2trbeiterinnen in. 33lcnencnt>üict(itng. 723 größerer ^tnja^l auf foIc^engebecfeIten3et= len ganj ru{)it3 fi^en. 2)ie Smfer f)aben Diel= fad) geglaubt, bariu einen 33ebrütung^5= öorgang erblicfen ^u bürfen. @» f)anbelt \i(i} aber n)of)I umge- fe^rt um bie au§ ben 3eIIen infolge ber in ben Saröen erfoIgen= ben 8toffiuec^feIüor= gäuge auSftro^tenben SBärme, n)eld)ebie2tr^ beiterinnen bort ouf= fuc^en. Sn ber oer= fd)loffenen3enefpinnt bie Saröe einen feineu ©eibenfaben, ben fie ju einem Slofon üer= arbeitet unb tierpuppt fid^. ßellen, in benen oft f(i)on Saroen fic^ oerpuppt Ratten, finb üou ben alten öer= lafjenen 5?o!onf)ülIen bnnfel unb bicfroan= big. 5lul ber ^uppe friedet narf) 21 Xagen eine junge Slrbeit§= biene, bereu Befreiung au§ ^oton unb ßeüe burd) Hrbeiterinneu unterftüt^t n^irb. ®ie le^teren nagen ben '^edd meg unb putzen unb füttern bie neue ©euoffin. SDiefe beteiligt fid) at^balb an ben 5(rbeiten im 9le[t. SSielfad) fliegt fie in ben erften 14 Xagen noc^ gar nic^t au§, fonbern betätigt fidj üorwiegenb bei ber gütterung ber Sartien, beim 9Rein= blatten be§ 9^efte§, beim Wedeln öon ju oerfc^Iiefeenben Reifen, ^anu beginnt fie i^re 3Iu§f(üge, meld)e anfangt furg finb unb fic^ fpäter immer meiter au§be^nen. ©ine junge Siene öerlö^t bei ben erften dJlciUn hü§ 9left, inbem fie mit bem §interteil tioran f)erau§= friedjt. SBie mir ba§ bereite oben für bie alten Sienen, meiere einen neuen ©tod befiebelt I)aben, feunen lernten, fo führen aud) biefe jungen Sienen perft treisförmige Orientierung^^ flüge au§, a(Imäf)(idj entfernen fie fid) immer meiter üom ?ccft, unb menn fie tfjren SSeg gut erlernt ^oben, bann fönnen fie faft fdjnurgerabe filometermeite ^lüge §u einer na^rungg^ reichen ©teile au§fül)ren. 2166. 603. aQ3a6e qu§ einem SBienenftoct in einem fünft ticken SRä^mc^en. 06en gebedelte ^onifläetlen, unten ,,53udeI6rutäeIIen". aSerU. Vi- Crig.'^fiotogralJ^ie norf) ber 9latur. 46' 724 VltUi. 601. ?lrbeiter innen Bon Formica exsecta Nyl. bei ber SJepnrntur etneS fleftövten 53aue§. £rtg. nadt Bern £eben- 5. Der Hineifenftaat. SDer Sienenftaat i[t iüof)t öou allen Snfe!ten[taaten am [traffften monorc£)ifc^ organifiert. SSie lüir gefe^en {)aben, lüirb nie eine ^raeite Königin gebulbet. Wü größter (Snergie toirb eine foI(^e bejeitigt. Sn biefcr 93e5ief)ung ift ber 5(meifen[taot jcf)etnbar etn)a§ primitiüer in feiner Crganifation. Sni 5tmeifenftaat fönnen mir ^äufig mef)rere Königinnen nacfjnjeijen. ®a§ i[t olfo ein ^uftanb, n)ie mir i^n früher fdjon für bie SSejpen unb für bie 9)?eIiponinen ermö^nt ^aben. ^ro^bem fönnen mir tüoi)I fagen, ha^ ber 5Imeifenftaat gegenüber bem 58ienenftaat eine i)öt)ere ©tnfe barftellt. ^er Sienenftaat ift ou^erorbenttid) fonferuatio in feinen fämtli(^en Einrichtungen; bie 5lnpaffnng§fäf)igfeit be§ gefomten @tQat§organi§mu§, ebenfo mie ber einzelnen Snbiüibuen an oeränberte äußere SSerI)ä(tniffe ift relatiö fe§r ge= ring. @tet§ oerfurfien bie 33ienen in ber gleichen SSeife il)ren San burrf)jufü^ren, unb bie gefamten SSorgönge im Staat laufen na^ einem ftarven @d)ema ah. ®er 5Imeifenftaat ba^ gegen befi^t eine öiel größere 5lbänbernng§= unb 5(npaffung§fäi)igfeit. 2)o§ fpric^t fic^ fc^on in ber ?trt unb SSeife au§, mie bie S(rbeit§tei(ung in it)m burd)gefüf)rt ift. 3n einem nor= malen Stmeifenftaat finben mir auf^er ben Königinnen eine meift gro^e 3^^^ non 5lrbeite= rinnen, ©injelne Stmeifenarten bilben fleine Kolonien, bie nur einige ^u^enb öon 5(rbei= terinnen ent£)olten. ®ie SJJe^rjat)! ber Slrten meift aber in einem Staat ^unberte bi§ Srau= fenbe, ja ^unberttaufenbe öon 9}?itglicbern auf. S)te Königinnen finb in ber Siegel größer a\§> bie ?lrbeiterinnen, fie finb 00U au^gebilbete, befrud)tung§fäf]ige unb fortpf(anäung»= fähige 2Seibd)en. SDie 5(rbeiteriunen finb mie bei ben 93ienen rubimentöre 2Seibc!^en, me(d)e aber mie bei jenen öielf ad) fomplijierte Sauüer^ültniffe unb 5ät)igfeiteu aufmeifen, burc^ meiere fie bie Königin übertreffen, ^eriobifd) ^n gemiffen ;^eiten im Saf)r finben fid) in ben 5tmeifenneftern 9}?ännd)en. Sie finb meift fd)(an!er unb oft er^eblic^ ficiner al§ bie Köni= ginnen, i^x 5lbbomen ift bünner, it)re güt)Ier meift größer, it)re Kiefer, ha fie fid) an feiner^ lei Strbeiten im Staate beteiligen, fet)r fdjmad) au^gebilbet. 23efonber§ auffäUig ift bie ge= ringe (Sntmidlung i^reS ®ef)irn§, meld)e§ meit t)inter benjenigen ber Königinnen unb ganj befonber§ ber 5lrbeiterinnen jurüdbleibt (3tbb. 605). 3n ben 5(meifenftaaten finbet man bi§mei(en ^^iff^jcnformen jmifc^en Königin unb 5(rbeiterin, fo j. 33. befrud)tung!§unfäf)ige 2öeibd)en, meiere im übrigen Körperbau ooUfommen ben Königinnen gteid)en. SoId)e Stabien bemeifen mx§> bie gro^e UmbilbungSfä^igfeit be§ ?Imeifenförper§ unb beuten un§ an, auf melc^em 2öege eüentnell bie einzelnen Stäube ober Kaften be§ 5tmeifenftaate§ entftanben finb. 3Sa§ ober ben 5lmcifenftaat oon allen bi§t)er be^anbelten ipQmenopterenftaaten untere ^oU)mürpI}tlmu§ bcr ^Imetjen. 725 aibb. 605. @el)irnburi^id)nitte oon Lasius fuliginoaa Ltr. A einer Strbettertit , B einer Jlönigin, C eine? ^BJänniftenä. ^Rat^ gorel. fdieibet, i[t bie tt)eitgc{)enbe Differenzierung non nerfdiiebenen ^rbeiterinnenformen, ber fo= genannte ^oIi)niorp^i§nm§ ber ?(vl)eiterinnen. (Sd)on bei ben fummeln, 'iBefpen unb 33ienen I)aben lüir üon einer STeilung ber ^^trbeit unter ben öerfdjiebenen Snbiüibnen geprt. (Sin gleirf)e§ fönnen lüir aud^ bei \>t\\ 5lmeifen naci^= tüeifen. 3Senn man in einem füuftlid) get)ot= teneu iöerfuc^Sneft bie einzelnen ?lmeifen mit fleinen ^arbfIecEd)en auf bem Ütücfen fenn= jeidjnet, fo fann man mit 2eid)tig!eit fcft= fteüen, '^errt; C 2)urct)fcf|iutt burrt) beit 3lft, B unb C bcrgr. 2 mal; D SSorberbctn be§ ©olbaten, öprgr. 20 mal. Trig. nad) ber 9Jatiir. füllen il)re Seilte in ii)ve al§ §onit]töp[e bienenben Äanierabinnen ein. 2)eren ^ropf loirb baburcf) \o enorm aufgetrieben, bo^ ber Hinterleib ju einer prallen ßuget luirb, unb ba^ feine (Segmentplatten meit üoneinanber entfernt merben. Söenn bie gelbe ^arbe be§ ^S^onig§ biird) bie bünncn 3nterfegmentalf)änte ^inbnrd)Ieu(f)tet, bann fe^en biefe feltfamen @e= fc^öpfe faft tt)ie fapanifdf)e Soternen ou§, bie üom ©ewölbe f)erunterf)ängen. (SSgl. 5(bb. Gll.) @an§ analoge 5lbänberungcn gemiffer 5Irbeiter finben fid^ auc^ bei bem auftralifd^en Cam- ponotus inüatus, inie benn bie üon 93(ottlau§{)onig ober fonftiger flüffiger ^i^a^rung auf= gebläßten .*pinterleiber aller möglid^en SImeifenarten un§ anbeuten, auf metdjem 3Seg e§ Ieid)t ^ur (Srraerbnng fotd^er §onigtöpfe fommen fonnte. SBie gett)öt)n(i(^ in ben Snfe!tenftoaten, finb au^ bei ben Slmeifeu bie ^JZännc^en unb 2Seibd)en ^unöc^ft nur an beu ^•ortpftanjungggejdjöften beteiligt. 2)ie au§ ben puppen au»fd)Iüpfeubeu 9i)?ännd)en unb 2Beibd)en finb bei ber SOkrjr^af)! ber 9Irten geflügelt. @ie treten ^u beftimmten ^c'üm im Sa^r auf, fo bei unfereu Camponotus-5Irteu fc^on im Suni, bei unfern übrigen 5(meifeu, ben Formica-, Lasius-5(rteu ufm., erft fpäter, meift im 5tuguft. ®iefe geflügelten ^oi^n^^n finb ba^u beftimmt, einen |)od^äeit§ftug anzutreten, ©ro^e 5Iuf:= regung ber gefamten S^eftinfaffcn begleitet bie Stbreifeoorbereitungen ber @efc§Ie(^t§inbit)i= buen. 3D^an fie^t bann auf einem ^rmeifen^aufen in 9)Zaffen geflügelte Sliere au§ ber Xiefe emportaud)en. 3ii"ädjft oerfammelt fid) eine größere ©efeüfdjaft auf ber Oberfläche be§ 9Zefte§. 3}ieift finb bie 9}?ännd)en ^uerft fertig entmidelt unb jum 5lbflug bereit, ©in ©d)marm, ber fid) alf 0 oon einem 5(meifen^aufen in bie Süfte erf)ebt, pflegt nur au§ Snbioibuen eine§ ®efdjled)= te§ §u beftetjen. 2)a bie g-lugjeit für bie fämtlid^en Sauten einer Slrt im gleidien ©ebiete uuge= fä^r bie gleiche ift, fo !önnen ou ^eiteren, fonnigen ^agen oft ungeheure ©d^märme fid) in ber Suft jufammenfinben. SSir f)aben fd)on frül)er (S. 519 baüon gefprod^en, ba§ biefe Sc^tt)ärme in if)rer ^lugrid^tung burd) ^od^ aufragenbe ©egenftäube beeinflußt merben. ,s>id)3eit§flug. 729 3lbb. 611. WeiDöIbe im 9left »du Myrmecocystus melliger mit ijionigtüpfen- Trig. im 3(nfd)IuB an SWc Eoof. &a\i^t 3SoI!en üon gcfUigelteu 5(meifen, unb äirar nun 9}Zänncf)cn nnb ^öeibd^en unterein- Qnber, pflegen ficf) bei un§ Ijauptfäd^tidf) um f)o^e 93erggip[ef, um S(u§[ic^t§türme, im '^iad)-- tanb um einzelne t)o^c 23aume, ^irc^türme unb bgl. jn uerfommeln. 5(u§ beut ganzen benachbarten SSerbreitungIgebiet ber Wrt fann [td^ ein foti^er ©cf)tt)arm ^ujammenfe^en. Unb menn man bie§ bebenft unb fic^ boron erinnert, ha'^ ü\i§ einem ©taat bie ^eibrf)en erft jpäter al§ bie 3JJänn(^en §um |)od)§eit§fIug fic^ aufmachen, \o t)er[tet)t man, ha"^ biefe Einrichtung in üodenbeter SBeife bem ßuftanbefommen ber Snjudjt entgegenmirft. S3ei ber Wlt^x^ü^i unferer 5tmeifen ge^t bie 33egattung in ber Suft mät)renb be§ g-(iegen§ öor fid^, ftjobei bie mei[t leicfiteren 9}?äuncr)en oon ben äÖeib(^en getragen merben. Sei mand)en 5(rten fallen bie ^aare anc^ mät)renb ber Begattung ju 33oben, ober ber ganje ^ßorgang üoII§ief)t firf) am S3oben. •iRic^t bei allen ^2lmeifen fommen ©djmarmbilbnng unb i^od)5eit§flug in ber befd^riebcnen SBeife üor. @§ finb ja nidit bei allen 5lmeifen beibe @efd)led^ter geflügelt. ?Iber ebenfo= menig i[t eine 5lmeifenart befannt, bei meldjer beibe @efc^lecf)ter flügellos mären. S)aburc^, ba| immer jemeil§ ein @efcl)le(^t geflügelt ift, mirb in ou§reid)enber SScife für bie 93er= breitung ber 5trt geforgt unb ber Su^udit entgegengemirft. ^f^ac^ bem §od)§eit§flug ge^t bie gro^e SOJe^rja^l ber 9)Zänndjeu fel)r balb jugrunbe. ^a bie S^lotur fie in großem Überfluß erzeugt, ereilt ber %oh oiete, ol)ne ba^ fie pr 33e= gattung gelangt mären. 5Iber aud^ jene, melcf)e il)r 3^el erreid)t l)aben, [terben fel)r balb. 6ie finb entfräftet, unb ba mit ber oben ertt)äl)nten geringen (Sntmidlung be§ @el)irn§ geringe f^äl)igfeiten oerbunben finb, fo fommen fie in ber 3Belt nicf)t jurec^t. Sie finb ungefdjicft, miffen fid^ nicl)t felbftänbig 9tal)rung ju befcf)affen ober SSerfolgern ju ent= 730 ©taatcngrünbung. '^p fliegen. Unb ber le|teren wartet eine unabfei)bare ßo^t auf fie. 2Bie bte 2)rot)nen, \o ftnb auc^ bie geflügelten ®efd)Ied)t6ftabien ber Stmeijen eine beliebte ^o[t für alle Snfeftenfreffer. Sibeßen, ©c^toalben, 9(iotfd)tt:)än§d)en, alle mögtidjen anbern infettenfreffen= ben S8ögel, ©ibec^jen, Kröten unb gröfd)e unb infeftenfreffenbe 6äuge= tiere faüen üon allen ©eiten über fie ^er. 5lu(^ öiete SSeibd^en ge^en §u= grunbe, ot)ne befruchtet worbcn gu fein. Slber aud) bie befruchteten Sn= biöibuen finb öon taufenb ©efa^ren umgeben. 5)ie gro^e SJ^e^rgalil oon iljuen !ommt nid^t baju, il)re eigentliche Seben^aufgabe ^u erfüllen, nämlic^ eine neue Kolonie §u grünben. ©;§ !ommt fo gut wie niemals üor, baf3 eine befrud^tete Königin in baSfelbe 9^eft gurüdfeljrt, bem fie il)ren Urfprung nerbonft, ja e§ ift beobad^tet worben, ha^, wenn fie pfällig in ein leben§fräftige§ 9left ber eigenen 2lrt gerät, fie bonn al^balb ge= tütet wirb. D^ormalerweife erfolgt burc^ eine befrudjtete Königin bie ©rünbung einc§ neuen ©taate§. ®a§ ift olfo ein tuefentlidjer Unterfd^ieb gegenüber ben 33ienen unb er= innert un§ me^r an bie 3i^erl)ältniffe bei ben Söefpen unb fummeln. 3Iber wir muffen im Sluge bel)alten, ba^ ein foldier ^meifenftaat ein perennierenber ©toat ift, alfo wie ein Sienenftaot jal)relang befielen bleibt. Unb oud) in ber @rünbung§weife werben wir nmnd^erlei Unterfdiiebe gegenüber ben SSefpen unb §ummeln ju !onftatieren ^aben. ©s fönnen mel)rere 2Seibd)en gemeinfam pr ©rünbung eine? neuen Staate» fc^reiten. S)er tt)pifd)e ^all ift aber, ba^ ein einjelneg SSeibc^en ha§: SSert allein unternimmt. Sft e§ nad) bem §Dd)§eit§ftug auf bem Soben wieber angelangt, fo wirft e§ gunäd^ft feine ^lügel ah. ®iefelben bredjen an einer präformierten «Stelle burcl). 93ei moncl)en 2166.612. Myrmecocya tus hortus deorum. ,,§ ont g to)) t"/ getrö^nlidje 2tr6eiter mit fierauf geroürgtem ^onig fütternb. 5Ra^ gjlc (Sool. 9166. 613 C£- i e rft ö c! e. A tion einer Äüirigin öon Myrmica laeviuodia, B üon einer Slröeiterin bon Formica pratensis, C öon einer Slr6eiterin oon Lasius fuliginosus. SSergv. ca. 150 mal. 9}oc6 ^J^icfforb. (SntttJtcflung he§ Staate?. 731 9tbB. 614. CamponotuB penns yl vanicus , Stöuigin mit erften 9lr6eitern in neu gcgrünbeter Sotoiiie. ^Reft im Berlaflenen Sofott eines 58octfäfer?. 3m 8Infd)Iu6 an SBtjeeler. urteil erfolgt ba§ ^tü^ gelobroerfen nod^ in ber 2u[t, bei anbern fjafteii bie ^lügel fet)r feft unb iperben erft lüä^rcnb ber Sautätig!eit ber Mö= nigin atlmäliUcl) abge= fc^euert. ^ie Königin fud^t fid^ äunädjft unter einem ©tein ober einem ©tücf $Rinbe einen paf jen= ben Drt für bie @rün bung be§ S3ane§ au§. ®ort errichtet fie an§ £ef)m ober @rbe eine fup= pelförmige 'ßtUt, in bie fie fid) felbft einmauert. @§ iftbie^ ber fogenannte „teffel". Tlan6)mal be-- nu^t eine Königin and) irgenbeinen paffenben fRaum, ben fie in ber Statur öorfinbet, fo ift auf 5lbb. 614 eine Königin bargefteüt, bie fic^ in bem öerlaffenen ^uppenfofon eineg So(ffäfcr§ unter ber 3Rinbe eine§ 93aume§ niebergelaffcn t)at. @ingefd)Ioffen in i^rem ,,^effet" beginnt bie Königin alSbalb mit ber (Sioblage. ®a jie in if)rem felbftbeftimmten Äerfer !eine Dlafirung gur 58erfügung f)ot, f)ä(t fie if)ren @toff= ttjec^fet ouf eine ganj mcr!mürbige $trt unb SKeife aufreiht. @ie oerttjenbet eine 2tn§a{)t ber §uerft abgelegten eigenen @ier gu i§rer (Srnä^rung, irie mx ba§ §. 33. für bie Königin ber pitäbauenben Slattfc^neiberameifen früf)er @. 78 fc^on ermö^nt ^ahtn. 3Sor aflem bienen i^r aber foId)e @ier, um einen 9^a^rung§brei für bie erften au^fc^Iüpfenben Sarüen ^erju^ fteöen. SSo^tgefc^ü^t cor ollen ©efa^ren bringt alfo bie ^i3nigin mit it)rer 33rut einige ßeit in bem ^effel ju. |)aben ntef)rere Königinnen fic^ in einem gemeinfamen Steffel eingemauert, f 0 fd)einen nad) Seobadjtungen, ttjelc^e öon 93uttel=9iecpen unb Wra^zt gemacf)t f)aben, beim (Sr= fc^einen ber erften Siladifommen bie Königinnen einen Kampf auSjufediteu, nac^ metd^cm bie (Siegerin allein am Seben bleibt, ©inb bie erften üeinen Slrbeiterinncn erfdjienen, fo tüirb bie Königin fogteid) bei ber Srutoerforgung eutlaftet. ®ie Arbeiterinnen bafinen fidj einen 3Beg nad) au^en unb fd)Ieppen 9tot)rung au0 ber Umgebung f)erbei. ®er @tod mirb er= ttjeitert, ber Stnfong jum eigentlid)en Stmeifenbau ift ba. ©omie bie Königin entlüftet ift unb reic^(id)e 9^at)rung zugetragen befommt, beginnen if)re Düarien fic^ mäd)tig ^n cnt= ttiideln, unb fie probu^iert nun gro^e ßafjlen oon ©iern. ^iefelben merben oon it)ren 2lr= beiterinnen if)r fogleid) abgenommen unb gepflegt. S)ann unb mann, bei ntandien formen aud) al§ regelmäßige ©rfc^einung, finbet bie ©taatengrünbung burd) 3Sereinigung eine§ befrud)teten 2Beibd)en§ mit metireren 5trbei= terinnen ftatt, meldje it)r bei ber Üiüdfe^r üom ipodi^eitsflug begegnen. 2)ie§ ift t)or allen fingen bei folc^en Wirten ber gall, bei benen bie Königinnen unb bie oon il)r erzeugte ^ad)^ 732 aBacf)§tum ber 35oIf§saf)I. fommenjc^aft §ur ©etbft^ pflege unfö^ig finb. ©ie finb bann, ipie §. 33. bei ben ^(majonenameifen, t)onfom= men auf frembe Strbeiter an= gewiefen. ®ic erften in einem neu* gegrünbeten Slmeifenftaat geborenen 5Irbeiterinnen finb relotiö flein, i^re ^al)i ift pnäi^ft jiemli^ genug. 93atb werben eg if)rer aber immer me^r, allerbingS fcbtüanft bie normale 3SoIfg= iai){ bei ben einzelnen 5(mei= fenarten fe^r ftarf. SBä^reub ,V 33. in einem ^onerinen= neft 50—100 5Irbeiterinnen enthalten finb, finben w'n bei ben Formica-Strten, tnel* c^e bie großen §ügelbauten in unfern SBälbern anfer= tigen, 50000—500000 Sn* biüibuen in einer Kolonie; jo bie sufo^^f^S^^örige 3SoIf§3af)t !ann, toenn bie eine Kolonie mit ß^'^ignie^ berlaffungen in enger 35er= binbung ftet)t, SOätlionen be= tragen. S5?enn toir olfo au^ oon üornfjerein annef)men bürf en, ba'^ in fotdjen Stief en= folonien metjrere Königinnen entt)alten finb, fo ^at bod) jebe einzelne oon iE)nen loäfjrenb i^re§ ÖebenS für eine unge^ieure ©iprobuftion ju forgen. 9(IIerbing§ lebt eine 5tmeifenfönigin, mie auö Beobachtungen in fünftlicben ^teftern f)erüorge!^t, unter Umftänben 10—15 3af)re. 5lu§ ben f leinen (äiern ber 5(meifen fdjiüpfen nad) 1—3 SBodjen, je nad^ ben Slrten, 9J?aben au§. 9JJan !onn in ^2(meifen^aufen biefe meieren, §artt)äutigen, augen= unb fu^Iofen (Stabien oft in großer 9J?enge finben. (5tet§ fie{)t man fie aU ©egenftanb ber größten Sorge ber 5trbeiterinnen. Tld^t finb i^rer eine größere ßa^I im gleid)en ©ebiet be§ 9Jefte§ bei- einanber. ®enn je nac^ ifjrem SUter irerben fie oon ben 5trbeiterinnen in benjenigen 2:eil be§ 9^efte§ transportiert, in n^eldjem bie für fie geeignetften Xemperatur= unb |}euc^tig!eit§= oer^ältniffe berrfdien (2(bb. 616). (Sc^manft ber 5eud)tigfeit§grab, fo n^erben fie fogtcid), um i^re 9Iu§trodnung §u tierf)üten, üon ben ?lrbeiterinnen an eine onbere ©teQe gebracht. @tet§ finb fie bli^b(anf unb fauber; benn bie Slrbeiterinnen finb unabläffig befd^äftigt, fie mit ben SJJunbmerfäeugen äu reinigen. 2(uc^ gefüttert merben fie oon ben 5trbeiterinnen, unb graar befommen fie au§fd)tie|Iid^ f^üffige Df^afirung, meldje bie Arbeiterinnen auf it)re ilbb. 615. Äolonte tioit AcantUomyops Claviger (SJorbamerila) ?Ir6et' terinnen, geflügelte unb ungeflügelte Königinnen, TOanncfien unb ffotong ber brei ©täube. 5ßf)otograpI)ie oon §ubBarb & ©trong au§ 3BI)eeIer. ©osiale 33rutpflcgc. 733 9}lunbteile ^erüortrüri^en, oietfac^ fdjeint and) bev (Speichel ber Slrbetterinnen eine SioIIe bei ber @rnät)ning ju fpielen. 9cad) einigen 2öod}en ober^IRonaten finb bie Sarüen üerpnppnng§reif. Sei ninndjen 5ltneifenarten finb bie^^uppen äf)nlid) tuie bei ben Käfern nadt; man [ief)t bann am itörpcv alle ©liebma^en frei fierüorragen. Unfere be- fannteften einf)eimifd)en^^(rten bagegenfpinnen fid^ üor ber iserpnppung in einen ^oion ein. ^erjetbe i[t oon teberig weidjer Sejdjaffen^ l^eit, unb, ba ha^ in if)n eingefd)Iüjfene 2ier ungefähr eiförmig jufammengefrümmt ift, fo i[t e§ nid^t üerwunberlic^, ha^ man im SSoIf üon alters ^er biefe 5(meifenpuppen al§ SImei jeneier bc§eidmet. ®ie '5)ouer ber ^uppenrn^e beträgt 18—22 Xage. S3ei ber 33el^anblung ber puppen geigen bie Slmeifenarbeiterinnen ii)re jovialen @igen= fd)aften im glän^enbften Sichte. (Sc^on beim ^otonjpinnen pflegen fie bie Saruen jn unter^^ ftü^en, inbem fie fie in eine geeignete Stcflung bringen unb i^nen aud) fonft be^ilftidj finb. 9tod) ausgiebiger ift bie §ilfe beim %ü^' fc^lüpfen ans ben ÄofonS. ^ie le^teren merben üielfac^ üon ben 5lrbeiterinnen geöffnet, tt)0= bei bei manchen ?(rten bie fertig entroidelten jungen Xiere nod^ meid) auS i^rer |)ül(e f)er= üorfommen, roä^renb bei onberen bie ^magineS fc^on erf)ärtet unb bunfet gefärbt finb. Sm erfteren galt erfat)ren fie nod), ha fie nidjt bemegungSfäf)ig finb, forgfältigfte ^^ftege bnrd) bie 5lrbeiterinnen. 5((fo oom (Si an, meldjeS oon ^trbeiterinnen ber Königin nac^ bem ?lu§= tritt aus ber ©eburtSöffnung meggenommen unb an eine geeignete ©teile im yit\t tranS= portiert loirb, bis jum fertigen ^^mago^uftanb ftet)t bie junge Hmeife unter ber beftäubigen ^ftege itjrer ©djmeftern. 5lm auffäUigften treten unS bie fojiaten ^äf)ig!eiten ber Stmeifen entgegen, menn mir it)re Saufunft ftubieren. Sm ©egenfa^ ä" ^^n 33ienen unb ^efpen tritt unS beim 9ieftbau eine gro^e 9J?annigfa(tig!eit entgegen, unb baS fällt unS nid)t nur auf, menn mir bie '?flt\ttx ber üerfd)iebenen 5(rten betradjten, fonbern aud) bie einzelne 5lrt geigt eine gro^e gä^igfeit, ben 9^eftbau ju mobifigieren unb ben gegebenen 35ert)ältniffen angupaffen. SBeId)e ^(aftijität ber ^äf)ig!eiten t)ier im ©piele ift, baoon gibt unS eine früfjer fc^on furj ermähnte 93eob= ac^tung oon ^orel ein geeignetes Seifpiel. SDerfelbe tjatte eine atgerifc^e, unter ber @rbe bauenbe ^(meifenort (Myrmecocystus altisquamis) in feinen ©arten in bk luge faffen, muffen mir einige Se- fonberi)eiten befprec^en, meld)e mit bem 93emol)nen oon 9teftern enge oerfnüpft finb. 9Iid)t 3166. 616. 3nncre§ eincä 3(metfent)aufen§, um bie Sßerteilung ber ©ter, Sarben unb $u^pen nad) i[)rem 3tlter in ö er fcfii ebenen aJiiumen äu seigen. 3laäi 9Inbre. 734 'Jüneifenncfter. 316b. 617. (SSrofeeS Jgiügelneft Boit Formica exsecta Nyl., Uiitcrgrainau bei ©oriniirf), Dberbaflern. SSerfl. Vso- Drig.-$^Dtograpf)ie nacf) ber 9Jalur. immer [teilt ein 9^e[t einen Staat für [ic^ bar. (S§i[t teilet äuBeobacE)ten, ba^ jmifrf)en benad)6ar= ten .Raufen unjerer2BaIb= ameifen (Formica rufa, exsecta, saüguinea U. a.) freunbfcf)afttiä)e S3eäie= t)ungen f)errfc^en. Sie get)ören bann alle §u einem einzigen «Staat. (S§ lanbett ftd) um einen ^ouptbau unb eine 5Inäai)I oon ßiüeignieberlaffungen. '^od) I)äufiger al» bei ben !^aufen= bauenben Slmeijenformen finb jold^e ^^i^eignieberlajfungen hti baumbeiuofjnenben Slmeijen (g. SS. Colobopsis, Dolichoderus unb Pseudomyrma), bo bie Saumäfte nur bej^räntten 9iaum für bie |)öt)Iungen barbieten, fo ha'^ e§ leichter §ur Überöötferung !ommt. SBir iDerben fpöter nod) barauf ^u fprect)en fommen, ha'^ e§ auc^ gufammengefe^te S^efter gibt, olfo fold^e, bei benen rt)ir in einem 23au oerfd^iebene 5{meifenarten beieinanber finben. ^omplüationen ber Strdiiteftur üon 9le[tern merben au^ baburdi bebingt, bofe 9^e[ter, bie oon einer 5lrt gebaut finb, fpäter oon einer anbern belogen njerben. So !ommt e§ oor, bo^ eine Stmeifenart bü§ 9Zeft einer anbern erobert. Sfc^erid) gibt aU Seifpiel an, ba| eine Lasius flavus burd^ Formica pratensis au§ itjrem 9^eft üertrieben tt)irb. 2e|tere gibt hatf) einiger ßeit \)a§' 'i)left auf, unb e§ jie^t bann ein 35oI! oon Tetramorium caespitum ein. Sebe ber brei 5(rten ift fc^Iie|Iid) an ber 5Ir(f)iteftur be§ 9iefte§ mit feiner Saumeife beteiligt, fo ^a^ ein gan^ merfmürbiger S[Rif(^tt)pu§ entftef)t. Sei manchen Wirten fommt ein regelmäßiger Umgug oor. 9lac^ SBa§mann t)at Formica sanguinea ^äufig ein befonbere§ ^5rü^io{)r§= unb SSinterneft. ®a§ (entere in einer gefdCjü^teren £age n)irb aucf) in I)eißen ^od)fommern belogen. SBeim Umgug fief)t man bie Xiere in großen Sd^aren ein^ermar= fc^ieren, inbem fie @ier, Saroen unb puppen mitnehmen unb auc^ manche iljrer eigenen er= inac^fenen ©enoffinnen mit fid) transportieren. (S§ finb bie§ oielIeid)t Snbioibuen, bie, bi§= f)er nur im Innern be§ 9lefteg befc^öftigt, bie ©egenb noc^ nidjt !ennen. ®ie meiften 5lmeifenarten f)abeu aüerbingS feinen folc^eu periobifd)en 9Jeftme(^feI. 3SieImef)r finb fie imftanbe, on bem einen oon it)nen bemo^nten 9?efte foId)e 9J?obififQtionen anzubringen, baß Xemperatur= unb geuct)tig!eit§grab im S5au baburd) reguliert merben. ^Üfo 3. S. bei |)üge(= neftern !ann burc^ oerfdjiebene SSölbung be§ |)aufen§ bal SIblaufen be§ 9iegenmaffer§ be= günftigt toerben. @g fann ben Sonnenftraf)ten eine größere g^Iäc^e bargeboten merben ufio. S^id^t alle 5tmeifenarten beioot)nen bauernb ha§> gteidje 9ieft. 3n ben Xropen gibt e§ eine ©ruppe oon 5tmeifen, bie SSanberameifen (Sort)tinen), meldte ein 9lomabenIeben füt)ren. Sie ttianbern oon Ort ^u Ort unb t)alten fidj in einer ©egenb feuieilg für einige ßeit an gefd)ü^ten Stetten in morfd^em ^o\^, ^o^Ien Säumen ober @rblöd)ern auf. 9}?an bejeidinet bie üon i^nen ganj funft(o§ angelegten Dfiefter aU SSanbernefter im ©egenfa^ ju ben S)auerneftern ber übrigen Stmeifen. Se^tere geigen un§ eine faft unerfc^öpflidje 9)'?annigfaltigfeit in ber ©runbanlage unb in ber ^orm. 9^ad) bem Saumaterial unterfd)eiben loir gunäc^ft ©rbnefter. ^iefe beftet)en au§ einem gangen Sabt)rintf) in bie (Srbe gegrabener §of)(räume, unter benen loir klammern unb biefe, foroie fid^ felbft untereinanber oerbinbenbe ©äuge unterfc^eiben. ®ie Kammern Srb= iinb .t)ofänefter. 735 9lbt). 618. SBanberameife, Eciton vagans. aSergr. 4moI. Drig. nac6 ber 9Jatur. ftnb bie 9f?äume, in benen bie 93rut aufgewogen n)irb, in benen ntandfje formen SSorräte auf= jpeid)ern, bie ^onigameifen i^re |)onigtöpfe auff)cingen, bie ^ilsjüdjter il)re ^it^gärten an= legen, ^urj, fie bienen ollen mög(id)en 3iüec!en. 35ielfa(^ finb fogar bejonbere HbfaUfommern üor^anben. S)ie ©rbnefter tonnen firf) gang unter ber (Srbe befinben, föuncn fraterförmige (SingangSroäüe über ber @rbe anfineifen, tonnen unter Steinen angelegt fein, tonnen öon tup= pelförinigen ©rbfjaufen überbackt werben ober fönnen fdjlie^tic^ obert)oIb ber @rbe au§ trang= portiertem SJJateriat befonber§ auf Säumen erri(^tet fein. ®ie oberirbifdjen Xeife foIrf)er (Srbbauten bienen oerfdjiebenen ß^Jeden. Dft förbern fie ben 5tbflu^ be§ 9tegen§ ober be= fdjü^eu fonftwie ben S^iefteingang. 3SieIfad) bienen fie ber Söärmeregutation. ^a§ ift 5. 33. ftet§ ber goU bei ben ©teinen, lnetd)e bie ©rbnefter fo t)äufig bebeden. 33efonber§ gern bauen bie 5lnteifen unter flachen ©teinen, bie fid) ftarf ern)ärmen. ^ann ^aben bie Slmeifen in ben ücrfc^iebenen ©tagen i^rer 33auten oerfc^iebene Temperaturen, ©ie fönnen i^re Saröen je nod) bem @utttjidlung§5uftanb in bie für fie in geeigneter SBeifc get)eiätcn Sftöume bringen, unb auc^ für bie fonftigen ga!toreu im Stmeifenteben fpiett bie 9J^öglid)feit ber SSörmereguIierung eine gro^e SRotte. ®em gteidien ßtned bienen bie ©rbtuppeln, bie oft in ber tunftoollften SBeife errid)tct finb. 2)ie 5Imeifen bauen fie t)auptftid)üc^ bei ^(iegenmetter, n^obei it)uen ha§^ ü^egenttjaffer a(§ 33inbe= mittet bient. SBietleic^t oerfleben fie and) bie erbflümpd)en mit ^rüfenfefret. Sei ber 5lrbeit bebienen fie fid) an^er i^rer midjtigften SSerf^euge, ber SJ^anbibel, anc^ it)rer SSorberbeine. ®ie kuppeln finb üielfod) an ©rag^tmen unb fonftigen ^flouäenteilen geftü|t (2tbb. 621); @ra§ mäc^ft auc^ oft nadjtröglid) auf i^nen, fo ba^ fie bebeutenb öerfeftigt werben. 9JZanc^e formen fd)Ieppen fogar üeine ©teindjen pr ^eftigung be§ Kuppelbaues t)er6ei; fo Pogouomyrmex occidentalis noc^ 9[Rc 6oof. ®ie auf Säumen erridjteten ©rbnefter i)at it)r ©ntbeder Ute al§ fc^mebenbe S^efter ober Stmeifengärten begeic^net. ®o§ SSurjel^ wer! öon ^ftan^en, unb §mar gan§ beftimmten ^flan^en, meiere bie Slmeifen fetbft auf it)ren Sauten auSfäen, üerfeftigt biefe oft fugeligen, faft einem SabefdjWamm gleic^enben eigentümlichen S^efter tion Azteca- unb Camponotus-9Irten. ^ie^olpefter unb ebenf 0 bie SD^arfnefter gleid)en in if)rer 5trd)ite!tur öoüfommen ben (Srbneftern, infofern, al§ aud) fie au§ einem 2obt)rintt) üon @ängen unb Slammern be= ftct)en, weli^es nur in |)oIä ftatt in @rbe auSgenagt ift. ®ie {)oI§bewof)nenben ?Imei= fenarten, wie §. S. unfere eint)eimifd)en Camponotus- 2166. 619. erDtiügcIneft öonLasiusniger, Untetgroinaufiei ©armiic^. Sßertl. Vjo- Drig.='1J£)otograpI)le nad| ber 9latui-. 736 Somlnnierte Sfeftcr. Sl&b. 620. ^olätteft Uen Camponotus herculeua, in etiicnt niorjc^en SBaumftumpf. Untcrgrainau bei GSarmiJdj- SBertl. Vso- örig---$^oto9rap6ie nac6 bcr SRatur. §(rten, foioie bie fcfion meijrfacE) er= tt)ät)nte ©attung Colobopsis, ügl Stbb. 610, finb für i^re 93autätig!eit mit ganj befonber§ fräftigen 33ian= bibeln uerjefjen. ^[{§> !ombinierte ^itefter be^eic^net man §. 33. bie großen S(meifenf)oufen unferer SSätber, melcfie fiauptfäc^lid) t3ou ben Formica-^h'ten angelegt mer= ben (Formica rufa, sanguinea, ex- secta u. a.) {'iihh. 617). ©ie be[tef)en au§ genau ben (Srbneftern entfpredjenb angelegten unterirbifcfjen Sauten unb ben barüber fic^ mötbenben Raufen t)on aüerf)anb ^auptfädjlicf) pflanj^ tid)em 9)Jaterio{. ®ieje Raufen, bie bi§ ju 1 Yg m ^öt)e erreidjen fönnen, bienen t)auptfäd)(icl^ ber 5(ureid)erung oon SBärme, lueldie eutmeber burd) bie (Sounen[trot)Ien ju iljueu gelangt ober t)ieneid)t aud) burd) @ärung be§ ^ftansenmaterialg erzeugt mirb. Oft übertrifft bie Xemperotur in folc^en Raufen bie 5tu^entemperatur um 10— 15« C. Stiele Stmeifenarten, befonber§ in ben Xropen, leben in ^öf)Iuugen, meiere fie fertig in ^flanjen öorfinben. 9)Jand)e Wirten üben faum eine tueiterge^enbe 33autätig!eit au§, aufeer ba^ fie ttrva fid) einen (Siugang in bie betr. §öf)Iung nagen. SBir luerben fpöter noc^ fur§ ouf bie fogenannten mi)rme^ cop^ilen ^ftanjen §urüdfommen, bei benen meift ^ot)(röume uon bejonber§ günftiger 33ef(^offen^eit für 5lmeifen oori)anben finb unb üon benen mau baf)er öielfad) geglaubt t)at, fie ftünben in einem befonberen 5(bf)ängig!eit»= öert)ältni§ ^u getuiffen 5(meifeuorten unb umgefe^rt. 2)ie te^te ©ruppe öon S'^eftern, bie tt)ir t)ier in§ Stuge faffen ttJoHen, finb fold^e, bei bereu S3au ^robufte be§5tmeifenförper§ eine tuidjtigeSftoüe fpieleu. ®er erfte f)iet)er gefjorige X^puS ift berjenige ber fogenannten Äartonnefter. Sn ©uropa gibt e§ nur wenige formen, raetdje folc^e bauen. Lasius fuliginosus ift ein 93eifpiet t)ierfür. 2lu(^ bei biefen Strien fiubeu Vlbb. 621. Surcfifcfinitt biircf) ba^ ISrbneft üon Tapinoma erraticiim naäf ("voret. ^artouneftev. 737 tt)ir ein 2QÖt)rint{) it)ie in ben @rb= uub -S^olj neftern. @§ i[t aber nirf)t au§ fe[tem 9}?a teriol I)erau§c-\cnQgt, fonbern auf gebaut auy einer 5.1?affe, bie äl;n lic^ n)ie bei SSefpeu unb ftad^ellofen ^o nigbienen ber Xropeu au§ ^oI§mcf)I bc\ki)t, ha^ burc§ bie Xätig= feit ber 93?anbibelf)er^ geftellt i[t unb mit einem leimigen ©efret auä ber Oberfie[er= brüfe §ufommengef)aI teninirb. ©olc^e^ar^ tonnefter fommen in ben Biropen öiel f)äu= figer öor, \o 5. S. bei ben Gattungen Cam- ponotus, Azteca, Cre- matogaster unb Doli- choderus. S[Ran(f)e öon if)nen erinnern burd)bie2(rtbe§Über= gug§ unb burc^ bie papierbünne 33efc^of= fen^eitberSBänbefe^r ftorf an SBefpennefter. Sie fiaben oft eine enorme ©rö^e. Tlan= dje 5Irten tion Poly- rliacbis, Dolicliode- rus, unb Cremasto- gaster bauen aber gon^ fleine S^efter, bie etma mallnu^= bi§ pf)nereigro^ finb unb ^fa^ auf ber ^iädjt eines SaumblatteS finben. Salb ift ha§> Baumaterial bei i^nen !artonartig, balb beftei)t e§ au§ einem feinen ©eibcngefpinft. Unb bamit gelangen mir §nr ©d^ilbernng eine§ Sautljpey öou 5tmeifenneftern, ber un§ eines ber SSunber be§ 3(meifenftaateS oor Stugen fü^rt. @§ finb bie§ bie fogenannten ©efpinftnefter, mie fie 5. S. bei ben Oeeophylla^ Wirten, aud^ bei Poly- rhachis unb Camponotus senex, tiorfommen. 3c^ ^nbe felbft Gelegenheit gehabt, bie ^ö^ft mer!roürbige S3aumeife biefer DIefter bei Oecophylla smaragdina, melcf)e id) at§ bie 3Beber^ ameife begeic^net l)abe, in ßet)ton §u beoba(f)ten. S)ie SSeberameifen bauen it)re ^Jefter auf lebenben Säumen unb ©träudjern, bereu Slätter fie at§ 3SanbbeftanbteiIe be» Saue§ tier= Doflein u. §e|ie, XierBou u. Xierlebeii. II. 47 9lb6. 622. fi'ortonnefter fiibamerifani(c^et Slmcifen. A oon Cremastogaster stadelmanni Mayr, B öoil Dolichoderus gibbosus Sm. subsp. analis Emery. SBertl. ',„0- Crig. nad) ber Sftatuv. ©jemplace in ber TOünc^ner ßootogtfc^en ©taatSjammlung. 738 Sf^cftbau ber Sßeberamciic. tüenben. ®ie 33Iötter iüerbeu unterem^ anbcr burcf) ein feinet feibenarttgeS @e= lüebe öerbunbeu. 3u^ö(^[t \^xm e§ ein gro|e§ ülätfel, tüofjer bie ?tmeifen biefeS ©ewebe begieljcn, benn fie t)Qben ja im ertt)acf)jenen 3u[t'^i^b !eine ©pinnbrüfen. 5t6er tnir laben früf)er f(^on gef)ört, bo^ bie Sarüen ber 5lmeifen einen Äofon §u jpinnen oermögen. S^atjäd^Iid^ flammt ber ©pinnftoff an ben 9^e[tern ber 3Beber= ameifen au§ ben bei biefer 2trt ganj enorm entiricfelten ©pinnbrüfen ber 2ar= oen (5lbb.624I). ^d) fonnte beobachten, lüie beim S3qu ber DIefter eine gro^e 5tn= iai)i üon 5trbeiterinnen in 9ieit) unb ©lieb aufmarfd)iert, um hk 9iönber ber ju oereinigenben 93Iättcr einanber ju nähern, ^n biejem ^votd pacften fie mit ben SOlanbibeln ben 9ffanb be§ einen SIat= te§, t)o!ten jid) mit ben brei S3einpaaren fe[t auf bie Oberfläche be§ anbern 33Iatte§ unb sogen bie Sf^änber aneinanber |eran. 9^ad) 93eobarf)tungen anberer ^orfd^er bilben bie bei biefer ^ätigfeit befc|äf= tigten 5trbeiterinnen nic^t immer nur eine einfache 9fteif)e, fonbern, mo ber 3tuifcfjen= räum gmifc^en jmei blättern größer ift a(§ bie Sänge eine§ 5Imeifenförper§, ha bilben mehrere 2;iere eine ^ettc, um ben (Spalt ^u überbrücEen, inbem fie fid^ gegenfeitig mit ben SJianbibetn um bie STaille faffen. 3Rudmeife mürben nad) meinen 33eobacf)tungen bie Üiänber ber 23(ättcr einanber näl)er gebracht. Sft ba§ jiemlic^ meit gebieten, fo uat)te oon ber Snnenfeite eine meitere @(f)ar öon ?trb eiterinnen, beren febe eine Öaröe ber eigenen 2trt gmifc^en ben SOZanbibeln trug (5(bb. 625). ©ie preßten fie feft pfammen unb füt)rten nun mit if)nen eine ganj merfmürbige Xälig!eit au§. ©ie festen ba§ SBorberenbe ber Sarüe an ben 33Iattranb ber einen ©paltfeite on, warteten ein menig, al§ ob fie bort burc| Slnbrücfen be§ £aröenfopfe§ ha^ (£nbe be§ oon berSaroe §u fpinnenben f^obenS auflebten, unb fut)ren bann mit bem ^opf quer über bie ©palte herüber unb mieber^olten auf ber anbern ©eite biefelbe ^ro§ebur. ©o fpannen fie ein fefte§ ©emebe über ben ©palt herüber, inbem fie bie gäben oietfac^ fic| überfreujen liefen. 9JJan !ann alfo bire!t fagen, ba^ biefe 5Imeifen if)re Saroen al§ ©pinnrocfen unb ju gleicher 3^^^ al§ 2öeberfd)iff(^cn benü^en {'ähh. 626). SSir f)aben aljo |ier eine faft einzig im Xierreic^ bafteijenbe S^atjac^e öor un§, einen ber menigen gäEe, in benen mir ein Xier fi^ eine§ SBerfjeugeä bebienen f et)en. SSir moüen an biejer ©teile ni(f)t auf bie 9J?obififotionen eingetjen, meld)e 5lmcifennefter 3166. 623. 9left ber roten SBeberaineife (Oecophylla Bmaragdina Fabr.). '/j ber natürl. ®rBBe. So fie in, Dftaftenfahrt. 9Jat)rnng ber 'Jlmeifen. 739 316B. 624. /SorocBon Oecophylla sma- ragdina (tüliftlicf) butdific^tig gemad)t). M Wunb, B »audömotf, Ma TOogeii, Sp ©)3iim= bxüicn, Spm 5)}ünbung ber ©^Jinnbrüfcn. gjat. öröBe 2—3 mm. // TOifroi£ot)tfcf)c§ Silb beä ©eioebeS Bon Oecophylla bei 500 fachet 5ßetgrö6e = rung. T bie öerftärften ©teHeti im ©eraebe. 9tu§ 5DofIetn,Oltafien= Sp M Spm habnxä) erfahren, bo^ fie enttneber pfammengeje^te S^lefter ober gemif^te Kolonien fittb. SBir werben jpäter nod) barauf äurücffomnten. |)ier fei nur furj ouf bie fon[tigen 93outen ber ^tmeijen i)ingettjiefen. SSiele 5trten bauen jlrifcfjen ben einzelnen äufammenget)örigen ^f^eftern ober p beftimmten futterreic^en ^(ä^en ober gu jonftigen ^mäm ©trafen. ®ie= felben finb öon allen bie 33en)egung ^inbernben ö)egen[tänben, ^otgftücfc^en, (Steinen u. bgl. forgfältig gesäubert. Sa bei mantf)en ?lrten, \o g. 93. bei unfern Lasius-5trten, finb fie fogar mit ©rbÜilmp^en übertt>ölbt ober pm ^eit unterirbifc^ geführt. ®ie Oecopliylla-5lrten erricf)ten fic^ fogar befonbere neftartige ^aoillong um Slatttau^folonien ober um ©teilen an Säumen, an benen ©aft ausfliegt, al§ 9f?ebenbauteu. SSefonbere Slattnefler §ur ßuc^t oon ßifobeu au§ ber ©attuug Tettigometra bauen aud) 5trten ber ©attung Azteca. 2)ie 5(meifen finb au§gefproc|en omnioore ^iere. 51I§ ©imei^quelle bient if)nen üor allem bie Tierwelt, fie finb meift fe^r eifrige 9iäuber. 9Kan !ann mot)I mit 9Rec^t fagen, ba| unfere SBälber ben forftfd§äbIid)en SnfeÜen unterliegen mürben, menn bie 5tmeifen nic^t mären. Ungeheure SO^engen oon 9^aupen, Släfern, fliegen, Sarüen öon anbern 5tmeifen, Xermiten, 5tffe(n ufm. merben üon ifjuen getötet unb gefreffen. Tlan ^at berechnet, ha^ oon einem großen 3lmeifenf)aufen an einem Za% bi§ §u 100000 ^nfeften getötet merben. 3^ren Sebarf an ßol)tefnjbroten miffen bie 5lmeifen auf mannigfadje SSeife ju becfen. ©ie fud)en fic^ 3Ibb. ti25. gie})aratilt eine§ ©palte? im Sleft öon Oecophylla emaragdina. SSergr. 5moI. 2(u§ ffioflein, C[taficnfaf)rt. 47* 740 3ngb unb 9Za()rungjammeln ber Stmeifcn. 2166. 626. atrbeiterin mit jpinnenber Saröe. 95ergr. 10 mal. 9Jad) Soft ein, Cfta[ienfal)rt. ^ttflnscnf)ontg, jucf er^altige ^tton= ^enteile, ^il^e, §rü(f)te. ©tet§ geigen fie eine je^r gro^e SSorliebe für @ü|tg!eiten, tüie mit £eic^tig!cit leber^eit beobachtet werben fann, menn in einer länblic^en 2Bot)= nung ^üdtx, |)onig ober jonft etnjQ§ @ü^e§ [te^en gelaffen lutrb. 33or QÜem finben fie ßucfer in ben ©jfrementen ber ^ftansen^^ läuje, ttieldie nod) oiel unoer= baute ©acc^oribe enthalten. (2?gl. t)ier§n unten yii\i etwa einer Forraica-2lrt, j. 33. Oon Formica fusca ober pratensis, Io§äief)en. Su ber 9iaf)C be§ 9cefte^ mact)t bie ©pi^e t)a(t. einzelne ber an ber Spitze marfc^ierenben Snbioibuen fef)ren um, offenbar um bie 9J?itteiIung üon ber S(n!unft am riditigen Orte allen anbern ju übermitteln. Sn einem bid)ten Raufen ftürjt bie Polyergus-^Irmee, fobalb fie fid) gefammett ^at, auf ba§ ^f^eft be» geinbe§, metc^es auf ber 5tu|enfeite meift fd)on mit §unberten oon SSerteibigern be- bedt ift. Sei bem öonbgemenge, melc^e§ fi^ entfpinnt, fann man bie enorme SBirffamfeit ber SBaffen ber Slma^onen o^ne meitereS er!ennen. Wü plij^tic^em 9?ud nimmt eine folc^e ben ßopf einer ber Überfallenen 5(meifen ättJtfc^en itjre 9J?anbibeI unb mit einem 33iB ift ber ^opf unb bamit ha§> @el)irn berfelben burc^botjrt. Überall ftürjen 3(maäonen in bie Eingänge be§ ^f^efteg, unb in für^efter ^^rift fiet)t man fie au§ bemfelben mieber ^eroor= ftrömen, belaben mit geraubten puppen, mit benen fie fid) fd^Ieunig auf ben Sf^üdmeg in i^r eigenes 91eft begeben, ^er Einfang be§ ^Rüd^ugeS ge^t unter beftänbigen ©efedjten üor fid); benn bie S5ertetbiger fallen mit SSut über bie 9f?öuber f)er, aber bereu furd)tbaren ^Baffen !önnen fie nic^t miberftet)en. ^(uc^ bie $8erfotgung bauert nic^t lange, ha bie 5(ma= gonen fet)r rafd) manbern. So merben benn bie puppen in ba^ 9Zeft ber Siäuber getragen, unb bie au§ i^nen t)erüorge^enben Siiadjfommen finb ba§u oerurteilt, für ^rembe gu arbeiten, ©ans befonberS merfmürbig finb bie 33eäiet)ungen, in meld)e 5tmeifen ju anberen 2ier= orten treten. SSir f)aben früt)er fdjon ermät)nt, ba^ bie Slmeifen fe^r gro^e 2iebt)aber oon 2Ifi6. 632. @emtfct)te S^olonie, 6eftet)enb au8 Arbeitern üon Cam- ponotus ])eiin8ylvanicu8, Formica subsericea unb Aphaeno- gaster picea, oon SRiß ^ielbe fünft lic^ äufammengebraci)t unb aneinanber geroöfint. 9iat. ®rö6e. 'äßf)otograp:)ie oon .»pubbarb & ©trong. 3tu§ Sffifjeeler. 746 Slmeifen unb SSIattläufe. 816B. 633. Polyergus rufeacens, 2lm ajonenanicif e. A ganjes SCier oon ber ©eite, B Äopf öon born, um bie un> geääftnten, bolt^förmigen 9JJonbibeI ä« ictgett. S8ergr. 10 mal. Orig. nac§ ber 3^otur. @ü^ig!eiten jtnb. ^iefe @üfeig= feiten tücrben i^nen öielfac^ oon anberen STieren, oon 331attläufen, (S(i)i(b laufen unb ben Staupen ber Släulinge, geliefert. 9Son ben erfte= reu i[t in einem früf)eren Kapitel @. 207 gef(^ilbert Sorben, in tt)et= c^er Söeife fie bie äucferf)QUigen ßellfäfte au§ ben ^flanjen fangen. ®en aufgenommenen ß^ß^^^i^^t oermögen fie nur unöoÜ!ommen gu üerbauen, unb fo entf)alten i{)re gäfolien üor aüern reic^Iicf) uu= öerarbeiteten ßurfer. ®iefer mirb oon ben Slmeifen fet)r begehrt, unb um biefer @j!remente loillen fuc^en fie mit Segierbe bie 93(atttäufe auf. SSie auf ber 2tbb. 159 @.207 bargefteHt ift, pflegen fic^ bie ?imeifen f)inter bie Slotttöufe ^n fteüen unb beren Etüden mit i^ren gü^Iern gu betriöern. 5l{§ %ü\Q,t biefer 33e^anblung t)ebt nad^ einiger ßeit bie ^Iatt= Iau§ if)ren Hinterleib in bie ^ö^e unb lä^t au§ bem Alfter einen floren, gelben tropfen f)eroor= treten, ben bie SImeife begierig oufledt. ®ie 93Iatt(äufe toerben oon ben SImeifen gegen i^rc geinbe üerteibigt; S3(att(ou§eier merben oon ben §(meifen gcfammelt, bie SSintereier oft in ben (Stöcfen aufberaa^rt unb bie a\i§> i^nen au^fc^tüpfenben jungen Slattläufe im grüt)iai)r an bie geeigneten ^ftangen getragen. 2(u^er ben gemij^nti(f)en Slattläufen finb e§ befonberö SSurgelläufe, bie oon ben 5lmeifen fogar in ben Sf^eftern geJjatten merben. 2)a biefe 9?efter oft um bie SSurjeln oon ^flanjen f)erum ongelegt merben, fo bei Lasius flavus unb L. umbratus, uub bie Stmeifen an biefen bie SBuräeltöufe §üd^ten, fo rid^ten fie nid^t feiten, tüie aud^ burc^ h j. 33. ©fc^erid^ hti ber Sarüe üon Clytra beobad^tet f)at, immer= l^in pflegt ber ©d)aben, ben bie ©t)n= Öfen i^ren SBirten §ufügen, fe§r ge= ring ju fein. Tlan ^at fogar baoon gefprodien, ta^ fie i^ren 2öirten einen gewiffen 9Zu^en bereiten, in= bem fie jur Steinigung be§ ©todeS beitragen, ja üielfac^ aud) il)re SSirte ableden unb ^arafiten üon i^rer ^örperoberfläd^e wegfreffen. 2166. 636. Dinarda dentata, 9KiI6en Don ber ®6rpevo6erflä(^e öon Lomechusa strumosa tnegfreffenb. 5Rac8 SESaämann- 748 §au§tiere ber Slmeifen. 3166. 637. Lomechusa strumosa. A Safer im ^magoäuflanb, B eriradjiene £aröe. SBergr. ca. 15 mal. ^ladj 38l)eeler. Sßtet bebeutungSOoüer jinb bte SSejie^ t)ungen ber ?tmeijen jur brüten ©ruppe ber 9JJi)rme!op^iIen, ben fogenannten ed^ten ©äften ober @t)Tn peilen. ^a§ ftnb jene Xiere, n^elc^e man and) al§ bie §qu§= tiere ber Slmeifen be^ei^net ^at, unb biefe ?lu§brucf§weife ift gar nic^t unbered)ttgt, benn bie ?(metien ftei)en ju ifjnen in einem burc£)au§ freunbfcf)aftti(^en 95erf)ält= ni§. ©ie njerben öielfac^ im 3(e[t t)erum= getragen, man fann if)re SSirte oft babci beobad^ten, mie fie i{)re ©i)mpt)ilen fe^r intenfiö ableden, ja manche formen mer= ben jogor üon ben 5(meifen gefüttert. ®ie liu^erfte SSerüoIÜommnung ber S3eäie^un= gen ätuifct)en Stmeifen unb i^ren ©äften tritt un§ bei ber ©attung Lomechusa (5Ibb. 637) entgegen. Sei biejer ft)mpf)iten ^^äfergattung merben fogar bie Saröen ber ©äfte oon ben 2Sirt§omeifen gefüttert unb aufgewogen, ^tüe biefe ©timp^ilen finb burc^ befonbere ^rüfenprobu!te if)ren 2öirt§ameifen au^erorbentüc^ angenel)m. 5ln oerfc^iebenen ©teilen be^ Körpers befinben ficf) bei i^nen ©rufen, beren Umgebung burd^ einen 93efa| mit golbgelbenfteifen ^ärc^en, benfogenannten Xric^omen, auSge^eicfinet ift. 2)urc^ S3e= rüt)rung biefer Xrid)ome mirb bie @e!re= tion ber (£j:fubatorgane angeregt, unb ha§ ©jfubat mirb oon ben SImeifen begierig aufgeledEt. S3ei mancf)en ©^mpfjilen, mie 5. 33. bei ber Gattung Claviger, finb bie f^üfjler fo umgebilbet, ha^ fie ganj äf)ntic^ mie biejenigen ber Slmeifen felbft ^um Xrillern oermenbet njerben fönnen, unb fie merben aud) ^u biefem ^tuecf gebraucht, ttjenu ber Äöfer oon feinen SBirten in beren eigener SBeife Sf^a^rung oerlangt; benn bie @t)mp^ilen ttjerben oon ben ^^(meifen er= nö^rt, inbem biefe einen tropfen ^a^- rung^flüffigfeit auf if)re Sippen austreten laffen, ber oon erfteren aufgelecft njirb. ©0 finben tt)ir benn bei ben ©t)mpi)ilen oft eine auffallenbe 9f?ücEbilbung ber aJJunbteile; jene pflegen äu felbftänbiger (5rnät)rung oft gar nic^t me^r fä^ig ju fein. Sei ben Slrten ber gamilie ber ^auffiben finb bie ?^üt)Ier, bie fonft meift wart gebilbeten 2;räger ber @eruc^§organc, äl66. 638. 3)rei bie 5Dort)Iinen, 6et benen fie Bor- fommen, na4al)menbe ©ta^j^inniben- A Mimeciton pulex, B Ecitomorpha simvüans, C Dorylo- Btethus -wasmanni (ugt. Ijiermit 2166. 618 ©. 735). SSergr. ca. 10 mal. 'Siaä\ SßJaämaitn. SlJlintifrt) ber 5Itneijcngä[tc. 749 9lbb 639. ®rei 9(rten uon ^^Jaujjtben mit oetgrößerten ijüljlerii A Pleuropterus brevicornis, B Paussus hova, C Pen taplatarthrus natalenais. 9Zoc^ aSaämann au5 SBIjceler. gu fet)r fräftigen 23ilbungen gelrorben, an betten bie Slmeijen t{)re @ä[te bequem gu tran§= Portieren oermögen (2Ibb. 639 A — C). X^eorettjd^ üon ber größten SSebeutttng i[t bie Xatjadie, '^o.^ öiete @t)mpf)i(e in einem 3)Mmifrl)t)ert)äItni§ ju ii)ren @ä[ten [tef)en. ©ie jinb burcf) gan§ üerfdjiebene 3Seränberungen in it)rem Körperbau if)ren SSirten äi)nlitf) gemacht, jo ba^ jte gletdifam auc^ in i^rer äußeren @rjcf)einung ju gatnilienmitgliebern gemorben jtnb. ®a§ merfn)ürbig[te ift nnn babei, ba^ bei ben ©äj'ten blinber 3(meifen bie 9lad)at)mung auf einem gan§ anbern SSege üoll^ogen ift all bei bcn ©äften fef)enber 3tmeifen. «So finb bie @äfte öon Eciton=5trten in i^rem äußeren Äörperumrife i^ren Söirten infofern äf)nUd) gett^orben, \io!>^ fie bei ber Unterfuc^ung mit bem 5:aftfinn einen ä:^ntic^en (Sinbrud tüie jene t)ert)orrufen. (Sin befonberl einleu(f)tenbe§ 33ei= fpiel t)ierfür ift ber oon 2Sa§ntann befd^riebene ^öfer Mimeciton pulex W., tt)eld)er üoII!om= men tüie eine 5lmeife au§fief)t {^\i\^. 638). 93ei gttt feJ)enben 5tmeifen finb bie ©äfte oft in if)rer gärbung ii)ren Söirten feJ)r ät)nlic^, ober e§ mirb bie 5tf)nUd)!eit mit ben SSirten burc^ 2i(^treflej:e an ber Oberfläche it)re§ Körpers erhielt. ®ie ®i)mp{)iten finb in üielen flauen au^er im engften 3ufontmenf)ang mit it)ren SSirtlameifen gar nic^t Ieben§fäf)ig. ©ie ^aben eine gange Sieilie oon 5Inpaffttngen, bie fie nur burd§ (ange§ 3"iommentcben mit ben 5fmeifen ermorben ^aben fönnen, fie finb bei ben 5(meifen §u bem gemorben, loaS fie f)eute finb. @l ift nic^t nur '^ S3(nt au§, ntanrfie legen i^tt @ier in bie ßaröen ber 5lnieifen, nnb ^or= nien wie Atemeies nnb Lomechusa toffen \\6) nnb it)re Samen oon ben 5(meijen füttern nnb ent^ietien baburd^ bem 5(nteifen[toot felber tt)ic^tige SIrbeit. ©an^ mit 9^e(i)t f)at ^orel barauf aufnierffam gemac£)t, \)a'^ bie @t)mpf)ilie etiüag fe^r 5tt)nli(^e§ ift wk ber 5tI!of)oIi§= nm§ bei ben ÜJJenfc^en. Sene @jfubote finb feine 9^af)rung§mittel, fie finb ein ®enu^= mittel. Um biefe§ @enu^mittet§ n^illen öernac£)täffigen bie 5tmeifen i{)re eigene S3rnt. @ie pflegen liiere, n)elc§e noc^ bagu tf)re Srut ausrotten, nnb fo fann ein ©taat burd^ bie 2ei= benfcfiaft fetner SOiitglieber für ein ÖJenu^mittet bem Untergang zugetrieben merben. 6, Die Ccrmitenftaaten. Sn öieler SSegiefinng finb bie Einrichtungen ber ^ er mi teuft aaten no(f) merJroürbiger unb fc^merer öerftänblic^ al§ biejenigen ber bi§f)er fd)on befproc^enen STierftaaten. Sm all= gemeinen ©inbruc! unb in i^ren SBerfen gleict)eu bie STermitenftaaten au^erorbentliif) ben 3(meifenftaaten, unb bodj beruf)en fie auf einer gang anberen Organifation. 3Iud§ ha^» 5Iu§* fe^en ber STermiten erinnert bei oberflöd^ticfier S3etrod)tung an ba^jenige ber SImeifen. ®ie Slnfiebler in allen ©egenben ber SEropen, in beuen STermiten üorfommen, beseic^nen fie benn and) al§ mei^e ^Tmeifeu. ®ie auffaHeubften g^ormen unter ben Xermiten finb nämüc^ mei^, b. f). pigmentIo§ ober bod) fe'^r ptgmentarm. (£§ finb ha§: öor allem jene formen, tt)etd)c bie oft gan§ folaffalen Sauten erridjten, loelc^e bie Xermiten §u SKitgliebern ber ^auua tropifi^er Sauber ma^en, bie fein 33efud^er jener ©egenben überfef)en fann. 2)ie Xermitenpgel finb oft meterf)0(^, ja man f)at folc^e oon 10 — 20 m ^ö^e gemeffen. ®iefe S3auten merben oon 35ölfern aufgefüfirt, meldte au§ ungef)euren SO^engen oon Subioibuen pfammeugefe^t finb. ©inen Xermitenbau fönnen oiele 3J?inionen oon Snfaffen beoölfcrn. Sßo biefe mit ben 9}Jenfdien in 33erüf)rung treten, fügen fie i^m oft einen fef)r erf)ebtic§en (graben §u. SDie weisen Slmeifen gehören gu ben oerf)a§tefteu STieren ber Xropeu. 2Sir merben bei S3etrad^tuug i^rer (Srnöt)rung§meife ben ©runb einfe^en lernen. 91id)t otte Xermiten oerbienen übrigeng bie Segeid^nung a(§ mei^e Stmeifen. (5^ gibt ouc^ formen, meld)e bunfelbraun bi§ fc^marj pigmentiert finb unb baburd) oft noc^ oiel anffaüenber an 5(meifen erinnern. 2)iefe Ic^teren formen finb aud§ oielfad) mit gut funf= tionierenben mo^tau^gebilbeten 5Iugen oerfe^en, mät)renb bie SJ^eftr^af)! ber weisen Xer* miten augenlo» unb bünb ift. 3m ©egenfa^ §u ben erfteren finb le^tere audf) oon einer au§gefprod)enen Sict)tfdE)eu. @ie oermeiben e§ bei STag ba§ 9^eft ^n oertaffen, unb oiele oon i^nen orbeiten unb wanbern nur in gebedten ©äugen, mcldje fie felbft burc^ 3"!^'^^^"' ftebeu oon (Srbpartifelct)en, |)ol5ftüdd)en, Äotbaüen u. bgt. ^erfteüen {'ähb. 641). Unterfud^en n^ir einen Xermitenbau, fo finben mir in bemfelben mie in einem 2lmeifen= bau eine mimmetube 9J?affe oon Snfaffen. 5tuc^ ^ier unterfd)eiben mir §unäd)ft eine 2tr^eiter= fafte. SDie Strbeiter finb oftmals in üerfd)iebeue ÖJrö^enfategorien eingeteilt, unb eine ä:^n= lic^e 5lrbeit§teitung mie bei ben 5tmeifenarbeitern tritt un^ auc^ ^ier entgegen. Stuf ben 5trbeitern laftet bie 9J?ef)räaf)I ber im 9^eft unb im äußeren Seben be§ Xermiteuootfe§ ju üoüfü^reuben SCrbeiten. Su einer merfmürbigen Übereinftimmung mit ben ©inrid^tungen be§ 5(meifenftaate§ finben mir aud) ^ter ©olbaten. @§ finb bie§ Snbioibucu, meld)e fid^ burc^ oielfad) fe^r beträdjtlic^e (Sntmidlung be§ ^opfe§ oon ben 5trbeitern unterfc^eiben haften im Icnniienftant. 751 (5t6b.642d). ®ie f)ängt mit ber je^r fräftigen 5lu§bil= bung ber dJlan- bibet pjammen, meiere oft gans pf)Qntaftifcl) öer- frümnitfeinföuneit' (mb.642e). (5nt=' treberat§(Srjal^für bie ©olbaten ober bei manchen STer^ miten arten and) neben tf)nen finben fidö Snbiöibuen eines Dritten Zt)- pn§, bie jogenQnn= ten 5Rafuti. S^r 5lopf i[t merftt)ür= big retortenförmig nac^ oorn oorge= §ogen unb ift burd) bie (Snttt)i(i(ung] nmdjtiger an jeiner ©pi^e münbenber ©rufen au§ge§eid^= net {mh. 642 g). ®ie S^afuti fönnen entroeber n)of)Ient= ttjicfelte 9}?anbibel befi^en, ober bie le^teren jinb bei itjnen oerfümmert. Huc^ ©olbaten unb 9^afuti fönnen in oerfrfjiebenen ©rö^enfategorien bei einem STermitentioIf oorf ommen. ©ie bciben te^tbefprodjenen Slaften f)oben i^re ^unftion in ber 35erteibigung be§ ^efteS. 2)ie ©olbaten mit i^ren biden Stopfen unb if)ren [tar!en 9}JonbibeIn oermögen üuSge^eidinet in ben engen ©äugen be§ XermitenbaueS oon oorn fommenbe Eingriffe abgume^ren. 2)a ju ben §ouptfeinben ber Termiten bie Imeifen ge= ^üren, fo fann man fi^ leicht oorfteüen, in melc^er äöeife bie SSerteibigung ber ^ermiten= ftobt gegen ein 5Imeifen{)eer erfolgt. 5lrbeit§teilung unter ben ©olbaten fann man in§= befonbere bei Slrten mit oerfc^iebenen ©rö^entijpen ber ©olbaten mafjrne^men. SBä^renb bann nur bie großen ©olbaten SSerteibiger be§ (Stoate§ finb, fjoben bie fleineren i^ormen in einer gan§ merfmürbigen SSeife im Snnern be§ ©taate§ ^oliseibienfte gu tun. ©ie befinben fid) gleidifam al§ 3(ufftd)t§perfDnen bei jebcr ©ruppe üon 2(rbeitern, unb fie foüen burc^ Setriüern mit ben ^üü)Iern jene an i§re SIrbeit meifen unb jur Xätigfeit ermunteru. ®ie SSerteibigungSmaffe ber Skfuti ift ba§ ©efret i^rer ©tirnbrüfe. 9}Zeift in größeren 9Jiaffen ^4 3Ibb. 641. ©trafee mit ben oonS;ermtten n)ä£)renb ber StJad)! angelegten gebeerten GSängen, am frül^en 9)Jorgen pf)otograpIitert. 9Jacf) 2)ofIetn, Dftafienfotjrt. V.-J r Jlb6. 612. Sie oerjcfjiebenen Staften ber Xerniiten. a QiingeS SSBei6d)en uoit Termes spinosus Latr., b äßeibcfieit (fföniijin) üon Termes gilvus Hag., c entfliigelteS 9Jlännc^en (ffönig) tion Hodotermes ochraeeua Burm., d Solbat Uoil Termes spinosus Latr., e Solbat DOll Termes speciosus Hav., / 2lrbeiter Bort Hodotermes ochraceus Burm., g Solbat (StafutuS) »on Eutermes tenuirostris Desn. 9{acf) S'eäiieuj.; au» ©fAetirf). Sutlridlung ber Xermiten. 753 aibb. (543. ©iitroicfluiig öoii Slrbeiter unb ©otbat Don Termes luci- fugua. a Qnbifferente Saroe (gül)Ier llgliebrig), h Satüe im äroeiteu ©tabtuni (5iU)Ier 12gliebrifl), c ßartic im britteii ©tabium Oitbler I4gliebrig), d 2lr- beiter fertig, e ©olbat fertig. ^^&\ ©raffi aul ©fcfterirf). ftürjen fie jid} auf einen fjerannalieubeu ^einb, überjdjiDenimen il)n mit jenem ©etret, bejjen §ät)e fiebrige ^ejdjaffendeit feine Semegungen lä^nit. ©olbaten unb ^Jafuti fpie- leu Qud) eine mefentlidje 9?oireaI§2öäd)ter,gleid)^ fam alö ©^ilbtuodien. 5Sielet)onif)neniiermögeu burdj etgentümlidje (55e= räufdje bie Snfaffen be§ 9lcfte§ bei brof)enber @e= fo()r i\\ alarmieren. 55ergeben§ feljen xo\x un§ in einem ^ermitenneft nad) puppen um, »elc^e un§ an bie „Stmeifeneier" erinnerten. 3ßir f)aben eg ja in ben Sermiten mit Snfeften ^u tun, njelc^e eine unooüfommene SSerroanblung f)aben. ©ie gehören ju ben nieberften Snfeften, ju it)ren näc^ften S^erroanbten finb 5. 33. bie 5lüd)enfcf)aben gu redjnen. ®a bie Strbeiter ebenfo \d\t bei ben 5(meifen ungeflügelt finb, fo öoII§ief)t fid) bie Uminanbtung ber jungen Soroen ein= fad) burdj SBac^gtum im SSerlauf oon einigen Häutungen. SSäljrenb berfelben pflegt auc^ bie 3Qt)l ber gü^lerglieber gu^unelimeu. @enau in ber entfprcc^enben SBeife üollgie^t fid) bie ©ntmidlung ber ©olbaten unb 9iafuti (5lbb. 643). S)er erftaunlid)fte Unterfd)ieb gegen= über ber Drganifation ber 33ienen= unb 3tmeifenftaaten beftel)t aber barin, '^^^ Strbeiter, ©olbaten unb 9Zafuti fomo^l männlichen al§ aud] tt)eibli(^en ©efc^lec^teg fein Xm- neu. ®er gange Xermitenftaat ift überhaupt auf bem ftönbigen 35orl)anbenfein männlicher nnb tt)eiblid}er Snbiüibuen bafiert. Strbeiter, ©olbaten unb S^afuti finb entfpredjenb ben S5er^ältniffen bei ben anbern Snfeftenftaaten rubimentäre SCRännc^en unb SBeibc^en, il)re ©efc^lec^tSorgane finb fun!tion§unfäl}ig. Slu^er ben ern:)äl)nten 5laften finben fiel) nun im Xermitenftoat fun!tion§fä^igc @e= fd)lec^t§tiere unb bereu (Sntmidlunggftobien. 2)iefelben gleidjen im Einfang ber (gntn)idlung burc^au§ ben Saroen ber Slrbeiter, unterfc^eiben fic^ aber fpäter üon jenen burc^ bie ^er= oorinac^fenben glügelanlagen. 2luc^ finb fie meift beträdjtlic^ größer alö alle anberen im ©taute entf)altenen Snbiöibuen. gerner §aben fie felbft bei ben blinben formen tt)ol)l eut= widelte 2tugen unb meifen in ben fpäteren ©tabien reid)lid)e§ ^^igment an i^rer Äörper= oberfläd)e auf. 2J?eift tief im Snnern be§ S^iefteS finben mir in einer befonberen ßetle ein= gemauert bie erroac^fenen unb funftionierenben @efcl)lec^t'ctiere, fo^ufagen \ioA regierenbe ^:paar. 3m normalen galle finben fid) in einem Xermitcnftaat in ber tönigggelle ein ^önig unb eine Königin beieinanber. 33eibe finb oiel größer al§ bie übrigen S^eftinfaffen, aber bie Königin übertrifft an ®rö|e il)ren @emal)l um '^oA 3Sielfad)e. S3eibe finb flügellos, geigen aber oft nod) burc^ furge ©tummel ben e^enmügen Sefi^ öon glügeln an. ®er ^önig ift meift an feinem gangen iiörper bunfelbraun pigmentiert unb ift in ber 9^egel oon ber ©eite ^er bem Körper ber Sl^önigin angefcl)miegt. ®iefe ift eine ma^re Üiiefin gegen i^n; bie enorme (gntmidlung betrifft aber nur iljren Hinterleib, ^erfelbe ift burd) bie !oloffat entmidelten ©efc^ledjtSorgane gu einer SBurft au§gebe^nt, meiere 6—10 cm Sänge erreicl)en fann. 2)ie 9}ienge ber eirö^ren fpannt bie §äute be§ 5tbbomen§ prall au§einan= 2)ofIein u. i^efje, Xierbou u. Sierlebeii. ir. 48 754 Äönigläelle. B ^^^M^ ber, imbman!annbeutltdjer!eniten, ba^ bie |)ouptfIäd)e bes Körpers üonben[tartau§einQnber gezogenen Snteiiegmentdf)äuten überwogen tüirb, lüälircnb bie eigentltdjen Sf)itiiipan5er[tücfe be§ §interlei= be§, tüeit öonetnanber getrennt, all frfjmale braune ©treifen auf ber Dberpdje bei 9^iefenleibe§ fid)t= bar jinb (2lbb. 642 b). ^önig unb Königin finb in SBaijr^eit in if)rer 3^öe einge- mauert, ©iefelbe befi^t meift einen fladjen 93oben unb ein gen)i)Ibtel %a6) (2tbb.644). S^re bicfe 5Banb ift öon feinen ©äugen burd)fe^t, ben ©ingongltüren, ineld^e gmar ©otboten unb 5Irbeiter burdjiaffen, aber für bie ®efd)Ied)t§tiere fetbft oiet ju eng finb. 2Sie in ben anbern Snfeftenftaoten pftegcn \ixt @e= fdjtec^tltiere bei ben Xermiten üon einem großen |)offtaat üon Vieren ber anbereu haften umgeben §n fein. @ine gro^e SSeibc^en fd^lie^en — fpäter fid) i)fter mieberljolt. ©c^on in ber ;^od)5eit!§fammer beginnen SBeibd^en fomol)l mie 9Jiännd)en bie @ier gn ^egen unb gu pflegen unb fpäter bie Saröen ,^u füttern. @§ fei in biefem ßufammeuljaug barouf ^ingemiefen, ha'^ bei einer 9f?eil)e oon 2er= miteuarten regelmäßig mel)rere Königinnen bei einem Ä'önig, feiten meljrere Ki3uige bei einem Söeibc^en gefuuben morben finb. 93efonber§ mid)tig ift bic Xatfac^e, baß bie Zex- miteu bie ^äl)ig!eit ^aben, oerloren gegangene @efc§le(^t§tiere ^u erfe^en. S)er Slu§gang§= punft finb Shjmpljen mit furzen g-lügelaulagen, au;o beuen bie Termiten in foldien 9^ot= 48* 756 Xermttenfiautcn. fäUen meift gleic^einegro^e ÜJienge, nmnc^mol bi§ §ii f)unbert unb met)r, @rfa^^ gefc^Iedjt^ttere t)cranätef)en; \a bte Xermiten fönnen fo= gar ©ejd^Iec^tSticre ün§> ge= lüötjntic^eTt Slrbetterlarüen jowie aus (Solbatenlaroen 2)ie S^efter ber Xermi= ten, ba§ ^robuft einer ganj ungef)euren 5trbeit§Iei[titng unb je^r großer ^un[t[er= tigfeit, !önnen ebenjo üer= f(f)iebenarttg ouSjetjen unb an§> uerf tf)iebenartigem 9J?a= teriat t)erge[tellt jein, wie bie 9ie[ter ber SImeifen. S3alb befinben fie [idj auf Säumen, balb auf berßrbe, balb unter ber @rbe. ®te djarafteriftifc^ften 2:ermi= tenbauten, bie |)ügel, jinb mei[t nur ^ortfe^ungen oon ou§gebef)nten unter= irbif(^en Sauten. S)a§ Saumaterial ber 9^e[ter i[t bei ben Saumneftern balb feingefaute |)oI§mojje, balb eine SD^ifd)ung öon fold^er unb (Srbe, balb auc^ ein eigenartige^ (Srbgemifd). ®ie auf bem Soben ge= bauten D^efter jinb [tet§ au§ örbe bgm. ße^m, ©anb u. bgt. gebaut. 2(^nlid) mie bie 2lmeifen= nefter enthalten auc^ bie Xermitenbauten meift ein ©emirre üon ©äugen unb Kammern. ^icU fac^ lä^t fid) aber ein gewiffer Sauptan im 9ceft erfennen, ben i^olmgren al§ benjenigen eines fogenannten fonsentrierten 9Zefte§ be^eidinet. (£in f oIc^e§ 9ceft entf)ält al§ innerften Äern bie ^iJuigS^eüe. Um fie gliebert fid) eine ©d)id)t oon f(ad)en ^tütn für hk (£ier unb jüngfte Srut. 5luf fie folgt eine meitere Sage öon größeren Ä'ammeru, njetdje ber lufjud^t ber älteren ßarüen unb 'Dit)mpf}en bient, unb in meld)er fid^ bie ^iläfuc^en gu befinben pflegen, über bereu (Sutfteijung unb Sebeutung mir im erften Kapitel biefe§ Sanbe§ auf Seite 12 au§fü^rli(^e 2tngaben gemad)t f)aben. ®ie nierte ©d)id)t be§ 'DiefteS enthält fteinere ^am= mern, bie mof)I ß^gänge unb Sentilationgräume barfteflen, an fie grenzt nad) au^en bie bide SRinbenfi^id^t, metdje iia§: ganje Tit\t umbüUt. ®ie großen ^ügetnefter finb Dietfad) öon faminartigen ."ftanälen burd^jogen, mel^e offenbar ber Sentitation ber ^sunenräume ber 9Jefter bienen. Sdj tonnte fetbft bei ber (£et)(onifc^en Xermite Termes obscuriceps feftftellen, älBB. 646. §ügel öon Termes obscuriceps Wasm. giatiirl. §Bf)e ca. 2 m. SIu§ ®ofleitt, Dftoftenfa^rt. 9^oI)vung ber S^ermiten. 757 bo^ ble ^tl§gärten ®aje probuäieren, bereu 2öir!inu3 in tiir5er3ett bie 'Termiten betäuben, meun fie uic^t abgeleitet toerben. (S§ ift unäiucifelfjaft, ha^ in ben J!amiuen ber ^ermiten= uefter ein ausgiebiger 3ug entfte^t, rtjeldjer nidjt feiten Don ^ieijenben unb jo noc§ ueuerbing§ uou unferen Sruppen in (Süblüeftofrifa auSgenü^t ftjorben i[t, in= bem hk letzteren Xermiten= pgel bireft a(§ Sacföfeu üerroenbeten, beren Äamiue ein f(ottbrenueube§ g-euer ju unter()alten gej'tatteten. ®ie Dfiafirung berXer=^ miten ijt eine \c^x t)ielfäl= tige, fie finb outniöor, wenn fie aucf) oor allem pflang= lic^e ©toffe üer§e£)ren. SBie bei ben 5lnteifen tuirb ein großer Xeil ber oufgenom= meueu 'Dkf)rung ^ur güt= terung anberer 2;ermiten, nor allem berSarüenftabieu üeriüeubet. Se^tere erbalten fe^r oft fc^on öerarbeitete iRafjrung, welche oon ben 5(rbeitern erbro(^en ober aus bem5tfter entleert njirb. @ine nidjt geringe ^oUt fc^eint anc^ bie Fütterung ber Sarüen mit Speidjelfefreten ober mit ^^robuften üon ®armbrüfen ^u fpielen. 5lf)nli(^ mie mand)e Stmeifen finb ouc^ üiete S^ermiten Siebf)aber oon ©etreibeförnern unb anberen ^ftauseufamen. S3ei mandjen ^Trten i)at man folc^e in größeren 35orräten on= gefammelt in ben 33auten gefunbeu, an beren ©teile fanben fic^ bei anberen 5trten !tein= gefdinittene S3Iatt= unb (SJraSftüde. @§ ift fragtic^, ob bie Iet3teren nur 33orräte barfteüten, ober ob fie pr Slnlage oon ^il^hdturen bienen follen, ä^ntic^ mie bei ben S5tattf(^neiber= ameifen; benn bie betreff enben Xermiten fammetn unb fc^neiben bie SBlätter gong ätjulid^, mie mir ha§: für jene 5lmeifen fennen gelernt 'i^abm. Sind) i)aben mir jo ou§füf)rtid) be= fdjrieben, ba| aud) bie 2:ermiten ^^ilje güdjten; baS 3}^ateriat für i^re ^il^beete ift aber meift gefauteS ^olg, melc^eS alfo ber ^Die^rjaf)! ber ^Jormen nid)t bireft al§ ^a^^ ruug bient. S)ie Xermiten finb nad) ben Erfahrungen öerfdiiebener ^orfc^er nid^t gan^ fo fampf= 3166. G47. ®erjeI6e §ügef, 6i§ jur TOitte geöffnet; Bei bem 2fäön-- d)en öie SJöniginäClIe mit Der Königin. 2Iu§ Soflein, Oitafienfal)tt. 758 ^^i{)nttd)!clten mit bem Stmeijenftaat. 2166. 648. Mirotermes fungifaber. Stcet Etappen be§ S^eftöaneS. A grü6e8 Stobiiim, B fpätereä ©tabiiim mit niedreren ®ecfla(5en. Sßerfl. Vs £rig.>£)oto= ijrapliie narfi r6ieftcn bcr TOüncfiner Soclog- ©taat^fouimlung. Slu'S bem Äonaoftaot- fu[ttgunbunter= einanber feinb= jelig tüte bie 3(meifen. Snt= iiierf)in fämpfen Quc^^ierbieüep fdjiebenen 5(rten miteinanber, mo fie fi(f) treffen. 3ujammenge= feilte S^efter tön= nen a((erbing§ aud)beibenSler= miten liorfom= men, \a e§ gibt üijnltd), iine mv ^ieb^Qmeijen feniien gelernt t)aben, and) ®ieb§termtten. ®ie fc^Itmm^ ften kämpfe ^a= ben bie S^ermi^ ten mit 5(meifen on§5ufed)ten, meldje if)re grimmigften ^-einbe finb, inbem fie teil§ bie Termiten felbft, teil§ bereu SSorräte aU Seute fud)en. 33ieüei(^t bie atlermerfraürbigfte Übereinftimmung mit ben 5(meifen ä^igen bie 2er= miten in it)ren SSe^ie^nngen gu anberen Tierarten. %nd) bei if)nen finben mir @tjned)tt)ren, (Sl)nö!en unb @t)mpt)ilen, mie mir fie bei ben Slmeifen befdjrieben ^aben. ®ie gu ben beiben erfteren (Gruppen gered)neten feinblid) üerfolgten unb inbifferent gebulbeten ©äfte finb bio= logifd) noc^ fetjr menig ftubiert. ^t)nlic^ mie bie friii)er befproc^enen 5(meijengäfte geigen auc^ fie meift ^anjerung, bie fie üor ^Verfolgungen fid)ert, aud) fonft finb fie in äf)nlid)er ^d']t mie bie 5tmeifengäfte gefd)ü^t, \a, e§ gibt fogar formen, mie bie ©attung Doryloxenus, metd)e fomot)( bei 5tmeifeu aU aud) bei 2;ermiteu al§> @äfte oorfommen. S)ie größte Über= einftimmung mit ben *;}(meijengöften finben mir bei ben ®t)mpt)ilen, meli^e genau mie fene ber 2(meifeu gepflegt merben, ha fie in mit S3üfd)e(n üou Xric^omen oerfetjenen Prüfen @j= fubate probujieren, meld)e üou ben STermiten Qt§ @enuf3mittel mit ber gleid)en 33egierbe aufgefuc^t merben, mie mir ba§ bei ben 5Imeifen fd)on fennen gelernt ^ahtn. S)ie (2l)m= peilen merben aud) bei ben S^ermiten mit großer ßiebe gepflegt unb gefüttert, jo bie über= rofd)enbfte Übereinftimmung mit ben ^^ert)ältniffen bei ben ?Imeifen finben mir bei ber ft)m= ptjilen gliegengattung Termitoxenia, meld)e, foüiel mir bistjer miffen, it)ren SBirten fei)r f(^äblic§ ift, ba fie mit i^rem @ted)rüffel öermutli^ bereu 25rut anftid)t unb öon bereu ^örperjäften tebt. ©ojiateg Sebeu ,unb (Sprad)e. 759 ®tcje§ Kapitel ^at un§ in ben SeBengöer^ältnifjen ber ftaatenbilbenben Snfeften ge- zeigt, tüie ganj au^erorbenttid) fümpli§iert bie 33e,^tef)ungen ber einzelnen Snbiöibuen einer Tierart juetnanber unb 511 anbereu STierorteu njerben tönneu. S)iefe Homplifationen über-^ treffen nod) weit jene, bie mir beim feiubfeligen ober ciuauber aUiSniiUenben 33erf)alten ber ü er frf)i ebenen 2;iercrteu früljer bei 33efpre(i)uug ber (Srnä^runi-igüerljältnijie, be§ ^^Qrajiti§= ntu§, ber (Si)mbioje ujm. bejprocfjen tjatten. @ie erforbern ein \o t)ot)e§ SO?a^ felbftänbiger |)anblungen ber Spiere, ha^ mir bei if)rem ©tubium ;i!ei[tnngen fennen lernen, mel^e mir 5U ben ^mteu, bie non Xieren oonbrad)t merben, redjuen muffen. (S§ red)tfertigt bieg, t)a^ mir gerabe in biefem 93ud)e ber 33ef)anblung biefer Xatfodjen einen fo breiten 9ianm gemätjrten. l'lberbliden mir bie ©taateubilbungen ber Snfeften, fo fällt nn§ auf, ba^ fie aUe auf einer gemeinfamen ©ruublage beruljen. 3n allen Snfeftenftaaten finbeu mir at§ §auptoer= tretcr ber fojialeu ®emeiufd)aft ^subioibuen, meld)e bie gät)ig!eit §ur gortpflauäung mef)r ober minber oolüommeu eingebüßt ^aben. ©ie f)aben aber nic^t jene 3nftiu!te eingebüf^t, meld)e mir neben ben @ruäl)rung§= unb ^^aarungSinftitten al§ bie ftärfften im Xierleben fennen gelernt t)aben, bie Srutpftegeinftinfte. Sa, biefe fc^einen bei if)nen burd^ baä @r= löfdien ber ^aaruug§inftin!te nod) oerftärtt morben §u fein. Sind) fd)einen bie ?trbeiter ber Snfettenftaaten mit bem SSertuft ber gortpf(an§ung0= fät)igtett einen ^eil if)rer Snbioibualität öerloren unb an ein grö^ere^ ©an^eg, i^ren ©taat, obgegeben ju ^aben. Sbren ©enoffen gegenüber ift ber fouft bie 9Jatur bnrc^jieijenbe ^on= !urrenj!ampf erlofdjen. ©egenfeitige |)ilfe ift at§ forbernber ^a!tor an beffen ©teile ge= treten. 2ßir ^aben bie ftaatenbilbenben Snfeften beim 'Ivanen, beim Sogen, h^i ber S3rut= pflege, bei oielen auberen ^erridjtungen einanber gegenfeitig Ijelfen fet)en. @in Seit ber gefammelten ^at)rung, bie mir fouft 2;iere, au|er oor i(}ren Snngen unb feiten auc^ oor il)ren 2öeibd)en, eiferfüdjtig uerteibigen fel)en, get)ört I)ier ftet§ ben auberen, ber @emeiu= f(^aft. Sa, gegeufeitige Fütterung lernten mir bei ?lmeifen uub Xermiteu !euneu, bie fo bie @emoI)nf)eiten ber S3rutpflege auf bo§ tägliche gemeinfome Seben ber ermad)fenen ©tabien übertragen. SBog ober oor allem bie Sufeftenftooten ö^ulidj mie bie ©emeinfc^often gefeüiger unb I)erbenbilbenber Xiere auszeichnet, ift bie ^äl)ig!eit gegenfeitiger S^erftänbigung ber 9}iit= güeber beg ©taate§ untereinonber. ßiii^öc^ft finb fie §ufommeugeI)aIteu burc^ befonbere @e= rüc^e, @erüd)e ber Snbioibueu, ber Königinnen, be§ ganzen S3aue§, bereu Kombination ben 9^eftgerud) au§mad)t. SJlit fremben ©ubflanjen gebabete Snbif ibueu, oor allem folc^e, benen man einen fremben 9Zeftgerud) beigebracht f)ot, merben nidjt meljr aU zugehörig erlannt. 33eftimmtc Xöue bienen ba§u, bei Sieneu, bei ?tmeifen unb manci)en Xermiten bem ganzen ©tod beftimmte (Sreigniffe ju fignalifieren. Sc§ erinnere nur an bie 2BcifeIunruf)e ober ben ©d^marmton ber Sienen, an ba§ jammern unb Kuaden ber ©olbaten ber Xermiten. 33ei Slmeifen unb Xermiteu finbeu mir aber al§ SSerftönbigungSmittel bie gü^terfprac^e ou§= gebilbet. ®urc^ Setrillern mit ben ^ü^Iern merben beftimmte 2i3at)rnel)mungen oon einem iier bem anbern oermittelt. (äine 5(meife, bie Seute gefunben f)at, betrillert eine anbere, biefe gel)t barauf ot)ne Segleitung 5U jenem ermünfdjten ©egenftanb f)iu, mäl)renb bie erfte meiterc §ilfe beran^olt. ®ie ©olbaten ber Xermiten fal)en mir in ä^Iic^er SSeife bie %X' beiter ju gemiffeu SIrbeiten oeranlaffen. ®ie ©prad)e ift alfo auc^ ^ier bie Sorou§fe|ung für fojiale ©emeinfdjaft unb fie entmidelt fid) §anb in |)anb mit it)r. äöir fönnen nic^t baran gmeifeln, ^a^ bie ©prac^e ber 5lmeifen unb Termiten fompliäierter unb in^It§reid)er ift oI§ biefenige ber Söefpen unb Sienen. Zweites Buch Das Cier und die unbelebten Glemente feines Lebensraumes 9. .Kapitel. Kosmircbe einflürfc. Periodizität 3n bem erften STeil biejel S3anbe§ ^aben mx bie ßuiammen^änge ber Tierarten mit ben Belebten ^aftoren i^rer Umgebung ftubiert. 5Bir fonnten feftfteüen, ba§ bieje 3"= fammen^änge oielfoc^ gan§ aufeerorbentlic^ fornpligiert finb. 3n itidit allgu otelen fällen üermod)ten tüir bie ßiifoinmen^nge fo n^eit gu anadifieren, baB lüir be[timmte (Sigeuidjaften ber SEiere ot§ bireft burcf) i^re belebte Umgebung bebtngt erfannten. Sn ben 5(bjd)nitten be§ ämeiten Su^e§ merben mir fiäufiger ouf joldie bireften ^uionimentjänge ftoBen. ^ie un= belebten gaftoren im ßebenSraum eine§ Xiereg tafjen fic^ Ieirf)ter Dariieren unb e^^perimen^ teil beeinflujfen al§ bie belebten. ®ie 5(rt it)rer @inmir!ung i[t oft leichter ju burd)i(f)auen. @o tüerben mir benn in bicfem %üi be§ 93u(^eg oielfoc^ öon prämiieren Sfiefultaten ber Vorlegungen gu berichten t)Qben o(§ im erften ^eil unb im ßufammen^ang bamit in ber 2age fein, unfere ^orfteüung fnapper ^u. ge[talten. Unb boc^ merben mir balb einjefien, boB äuBere ©inmirtungeu, welcher 2(rt fie auc^ jein mögen, auf ha§> tomplijierte ©ijftem, 'ba§' ber Körper eine§ ^ierc§ barftellt, fet)r jc^roer genau gu fontroUieren unb in allen i^ren ©injetfieiten ju bered)nen unb §u be^errjc^en finb. )i^ ©omoo-, ^onga= unb ©ilbert^Snfeln, ober ouc^ in einigen onbern ©cgenben ber Grbe treten bie mit @efd)le(^t§probuften belobenen epitofen ^interenben gemiffer mariner 5tnne= üben (ogl. Sb. I, @. 513, 33b. II, ®. 502) ju beftimmten ßeiten be§ 3al)re§ in unge= 764 ^;^aIoIo. Reuten SO^offen auf. Set ben (Samoainjeln ift e§ im Dftober ober ^Jioüember, iinb jiüar arf)t STage öor S^ottmonb, im SJJorgengrauen, bo^ bie ©c^tuärme fid) geigen, \vk ben @inge= borenen bort feit alter§i)er befonnt ju fein fd)eint. Sin mef)reren Xagen njimmelt haS' 3J?eer üon fo foloffaten SJZaffen ber 2:iere, ba^ man fie mit (Sintern I)erau§fct)öpfen !ann. 9Jad^ ^rieblänber fcfiwärmen bie STiere frü^ morgend oor ©onncnoufgang. (Srft erfdjeinen einige ttjenige ^nbioibuen, baitn tt)erben e§ it)rer immer me^r, im 35ertouf be§ SSormittogS üer= fd^miitben fie mieber. SDa ha^, toa^ man ^alolo nennt, nur bie gur ^Verbreitung ber ©e-- fd)Iec^tgprobufte eigenartig umgewanbelten ^interenben tjon S3orftentt)ürmern finb, fud^en mir an biefen S3ilbungen oergeblid) nact) einem. Äopf. tiefer ift mit bem SSorberenbe be§ XiereS in ben Söc^ern ber ^oraüenfelfen gurücfgeblieben. @§ ^anbelt fid§ um ein po= I^c^äteS Slnnelib, ttje(c^e§ ben Sf^amen Eunice viridis Gray füt)rt. SBenn bie „^alolo" ©perma unb (Sier in ba§: umgebenbe 9}Jeermaffer auggefto^en {)aben, ttjo bie S3efrud)tung ftattfinbet, ge^en fie felbft gugrunbe. ®a^ bie (Srfdieinung be§ ^alolo t}on fo öielen 3ftei= fenben htaä)kt morben ift, ift baburd^ bebingt, bo^ bie ©ingeborenen ber ©übfeeinfeln an ben "^palolotogen mit ^unberten oon S3oten guii^ i^Q^Ö aussieben unb meift au§ biefcr näd)tlid)en gifd^erei ein gro|e§ ^eft madjcn. gür un§ ift bie ganje (£rfd)einung be^megen an biefer ©teile §u ermät)nen, meil oon allen Seoboc^tern übereinftimmenb ein 3uJo^n^£"= l^ong mit ben SO'Jonbp^afen behauptet wirb. @§ follen faft ftet§ brei STage fein, an benen ber ^ololo fcE)märmt, unb gwar foüen fie ftet§ mit bem legten 9J?onbüierteI (Snbe Dftober ober Slnfang 9^ooember feben 3of)re§ pfammenfalten. g^rieblänber !onnte feinen gefe|= mäßigen ßufammeit^ang än)ifd)en bem ^alolopl)ünomen unb ber ©ejeitenbenjegung ober bem £ic^te be§ 3JJonbe§ auffinben. ^^nlid^e mer!mürbige periobifcl)e (Srfc^einungen follen in ©amoo aud) hü einigen anberen Xieren fic^ nac^meifen laffen. ©o foQen einige Ärebfe, unb Jtüar Sesarma rotundata Hess naä) 5lräiner, ferner Cardisoma guanhunii Latr. var. carnifex (§erbft) einige Xage oor bem (Srfd^einen be§ ^alolo, bie erftgenannte 2lrt genau ac^t Xoge oor i^m, gum Wttxt tüanbern, um bofelbft „gu baben". Stuc^ für ben ^ofo|nu^= räuber Birgus latro L. mirb ein 3ufammenf)ang ber SBanberungen gum 9}?eer mit SJ^onb^ pl)afen angegeben. @§ ift fef)r bemerfen^mert, 'Oa'^ e§ fid) um brei g^ormen IanbbetuoI)nen= ber SlrebStiere f)onbelt, meldte i^re @ier am Hinterleib tragen, unb oon benen §um Xeil mit @i^erf)eit befannt ift, §um Xeit angenommen mirb, ha'^ fie il)re Saroen gur 2Beiter= entlüidlung in§ 3JJeeriuaffer bringen. 23ei aü biefen formen toürbe e3 fic^ alfo um 2öan= berung^erf^einungen t)onbeln, meld)e mit gefd)led)tlid)en ^rogeffen bgm. mit g-ortpflan^ jungSerfc^einungen äufammenl)ängen. 2lud) in einigen anberen ©egenben ber @rbe, fo in ^loriba itnb an ber japanifd^en ^üfte, treten gu beftimmten ^dkn bie epitofen Xeile oon 5tnnelibenarten in großen ©djmärmen auf. 33ei ^loriba ift e§ nad) S- Ö^olbborougf) SlJiatjer Eunice fucata, bie gur ß^i* be§ legten 9}Zonboiertel§ an ber 9}Jeere§obcrfläd^e erfd^eint, tt)äl)renb ber japanifd^e ^alolo (Ceratocephale osawai) einer anberen ©ottung angehört. @r erfd^eint üom Suni ah, gu meldlier ßeit bie ®efd)lec^t§reife beginnt, unb gmar am erften ober gtüeiten Zao^ nad) 9leu= ober 35ollmonb, obenb§ gmifdjen 6 unb 7 Ul)r, menn bie ^lut gurüdebbt. Sei biefer ^ornt, meldje bie ^Japaner Stome nennen, fd^märmt ta^^ Sorberenbe be§ Xier§, bo§ oon jenen 93atfu genannt mirb. ®a^ in all biefen gäQen bie fo ge^eimni§= ooll erfd^einenbe ^^eriobigität fid^ oiellei^t auf fel)r einfädle Urfadjenfomplejre mirb 3urüd= führen laffeit, barauf meifen gemiffe botanifdt)e 93eobad)tungen l)in. 3n ©iam mirb g. 33. bei ber Drdjibee Dendrobium crumentatum jemeilg in einem meiten ©ebiet bemer!t, ba^ alle ©jemplore on einem Xag gleid^geitig Qufblül)en. ®a§ bürfte auf gemeinfame 2lbftam= mung §urüd§ufül)ren fein. ^criobifcl^e Srfd^einungen. 765 5U66. 649. Dipsas plicatus. e^ineftfrfie 3;etc6muj(^el (öon außen). 2lu§ ©oflein, öftafienfafirt. 5liic^ fonft lüirb üon 9JJeere^= tieren eine bi§ je^ in itjren 3u= famnienf)ängen nod^ uuüerftrtnblic^e ^eriobijltät ber gefd)te(^tlid)en @r= fc^einungen behauptet, ©o finben fid) eingaben, ba| in ber (S^egenb oon 9^iä§o bie ©eeigel regelmäßig ^ur 3sit ^^-- 35ottmonbe§ üott ent= tüidette Doarien befitjen, mcldfie jum Slbloic^en bereit [inb. @§ foüen jogar bie öon ben ©iuroof)- uern ber SlJiittelmeerlänber gern gegeffenen 6eeigeIooarien auf ben SDMrtten jur SSoümonb§äeit einen pfjeren ^rei§ erzielen ül§> fonft. Sa, entjpredjenbe Stngaben finben fid^ jd^on bei ben antuen ©(^riftftellern. SebenfallS i[t e§ eine je^r merfn)ürbige ©rfc^einung, boß §. 33. beim ÜJJenf(f)en, ober aud^ bei 5Iffen, bie SDIen= [trnation in 'perioben erfolgt, meldte mit bem SOJonbmonat übereinftimmen. Slrrf)eniu§, tt)eld^er Überlegungen über bie oufommen^änge ^tüifd^en 9!J?onbpt)afen unb biologifrf)en S3or= gongen ongeftettt ^at, madljt aud^ borauf aufmer!fam, ba^ @eburtent)äufig!eit, ^äufigfeit epileptifd^er 5tnfäße unb anbere SSorgänge jur ^dt beftimmter 9}Jonbp^afen auf gefet)= mäßige 3ufommenl)änge ^iniueifen. ®r ift ber 9J^einung, ha^ bie öon il)m unb @!§olm entbedte (Sinmirfung be§ 9JZonbe§ auf bie ßuftele!triäität etn)o §ur ©rflärung fjerangejogen merben lönnte. 2öie bem and) fei, febenfatlS foCl ber 5Iu§bruc! !o§mif(^e ©inftüffe nur protiiforifc^ ben Sereid) ber mirffomen galtoren umgrenzen unb anbeuten, boß Xüiv oor= läufig über bie bireften bemirfenben Urfadjen nod^ nichts miffen. 93ei ben 9}Jeere§tieren liegt e§ na^e, on einen beftimmten ßiifommen^ang §u benfen. (^hbt unb ^lut finb befanntlid^ üom 9Jfonb unb feinen ^^afen abhängig. 9^un l)at ®. S3o^n an 5lftinien ber lüften ber S^Zormanbie unb Bretagne fe^r merfmürbige Seobod^tungen gemad^t, meldte eine 2lbl)ängigfeit periobifd)er ©rfd^einungen öon (iU^ unb glut er!ennen laffen. @r fonnte geigen, baß bie betreffenben 5tftinien, meldte an ber ©egeitengrenje öor= fommen, bei (Sbbe bloßgelegt merben, mäljrenb gur O^lutjeit reid)lid)e§ 9J?eermaffer fie umfpült. !Cor ben folgen ber 2lu§= trodnung fiebern fie fid^ burdl) energifc^e ^ontraftion if)re§ i^örperS, bie öolle ^radljt i^rer Xentafelfrone entfalten fie erft bann mieber, menn bie fteigenbe ^lut fie mit ^inreidjenbem 2öaffer oerforgt Ijat. 5J^un tonnte 93ol)n feftfteüen, ha^ bie Xiere im gleid^en 9Rl)t)tf)mu§ fidf) f ontra^ierten unb au§be^nten, luenn fie, bem ©influß üon ^hht unb 3^lut entzogen, in 5lquo= rien be§ Saboratorium§ gehalten mürben. 3m gleidimäßig füllen unb reid£)lidl)en SSaffer be§ 5lquarium§ gogen fie fid) ftar! jufammen ju ber ^eit, menn braußen i^re ©enoffen burd^ bie äurüdroeii^enbe öbbe entblößt mürben. Sie entfalteten fid) erft bann mieber, menn bie g^lnt braußen anftieg. (Srft nad)= bem fie mo^enlang im 5lquarium gelebt l)atten, oerlor fid^ biefer eigentümlicl)e rljijtt)mifd^e isorgang. 3166. 650. atalic^uppe mit 3un)ad)§ftreifen öon Di er ,3af)ren. SSergr. 50 mal. giacö SBatter. 766 ^eriobifd)e§ 2Bacf)§tum. mh- 651. 2otJ)gf*upt)e. Da« Sier ftanb im 5. yebenSjoör unb fiatte im 4. Qafjr feine erfte flai^roanberung aufgeführt. a ©cf)uppenäentrum im ©üfittiaffer entftanben ; h i. guiuoc^S im Weet (Sommer): c 2. gutuadil im TOeer (SBinter); d 3. Qumacö? im SKeer (©ommerl; c 4. ^uroac&S im 5Keer (SBintet); / 5. gu-- waäi^ im 'iüJeer (©ommer); .'/ 6. gutuadiä im 9Kecr (SBinter), 5um Seil öon bcr Saicfimorfe mieber aufgelBft; h 7. 3utt)ad)§ im 3Keer (Sommer). Sergr. lOmal. Crig. na* ber 9Jatur. ®tefe Seo6ac£)tungen unb anbere, bie mx üor allem im S!apitel über ben ©inftufe be§ 2ic^te§ ouf bie Xiere ^u erörtern ^aben luerben, roeijen barauf f)in, 'öa'^ bie Xenbcn^, unter bem (Sin; flufe periobifd) mec^felnber S5ebingun= gen ber 5lu^enmelt im entfpre(f)enben 9?f)t)tf)mu§ gewijje 9^ea!tionen qu§su= führen, im Xierreiij^ meit oerbreitet i[t, ja oieHeidjt fogar eine ber @runber= j(f)einungen be§ Drganijc£)en barfteüt. Zsn biefem r^i)tr)mifd)en ®efc!^e^en, TOeI(f)e§ anä) bonn nod^ onbauert, roenn bie Urjoc^en, me((i)e e§ urfprüngtic^ auStöften, nidjt me^r eintt)irfen, fön= neu tt)ir mit Semon ha§> Stnjeic^en einer bem ©ebäditniS ber ^öf)eren jTiere enti|3re(i)enben 3^ät)igfeit er= blicfen, iue(d)e aller lebenben @ub= [tau^ jutommt. ©emon bejeidjnet jolc^e (Srjdjeinungen at§ mnemif(i)e ©rfdiei^ nungen unb t)at fie gur ©runblage einer intereffanten 2;iieorie gemad)t. 2Sie jene mnemifc^en @rj(^cinungen üietleii^t im ©runbe genommen burc^ periobijdjen ©toffüerbraud^ ober jon[tige bur(^ 93ou unb Seben§erfd)einungen ber Xiere geje^mö^ig periobifc^ tt)ed)]elnbe (äreigniffe bebingt fein mögen, \o jef)en irir aud) fonft an ben Xieren periobifd) abtoufenbe 58orgänge fid) abjpielen unb jum Xeil fe^r auffötlig in bie Srfc^ei^ nung treten. 2öir iüoüen nur ein Seifpiel ^ier noc^ anfül)ren: ^ie (Srnäl)rung öieter Xiere, wtldjt in ©ebieten mit jel)r öerfc^ieben gearteten Sot)re§geiten leben, i[t einem 2Sed)fel unter= morfen. 2luf ßeiten reic^lidjcr (ärnät)rung folgen Bitten be§ §ungern§. S)ag ift befonber§ beutti(^ bei medifelmarmen Xieren ausgeprägt. '3)a ba§ 2öac^§tum üon ber (Srnö^rung abhängig ift, folgen bei fold^en Stieren auf ^erioben ftarfen Söac^§tum§ folc^e, in benen bie ©rDBen= unb ©eiuid^tSjuna^me gering ober ganj unterbrüdt ift. «So luac^fen g. 33. öiete ©c^neden ftor! mälirenb ber feud)ten ßeit, mäl)renb fie in bcr trodnen ^^^t ba§ SSac^Stum jum größten ^eil einfteüen. 9J?ufc^eln unb gifdje moc^fen t)auptföd)lidj in ber marmen Sa^reSgeit. ^a§ periobifd)e ©efd)e^en finbet einen 5tu§brud im Körperbau biefer Xiere, unb gmar cor oüem am ©telett. S3ei @(i)neden unb 9}Zufc^eln jeigen bie ©(i)aten ßutoQ^^fti^eifen (?lbb. 649), au§ bereu SSei^fel man ablefen fann, tnie öiele günftige unb ungünftige Reiten ba^5 Xier burd}gcmad)t ^t. 33ei iljuen ftimmen biefe ^^erioben nic^t immer mit bem jä^rlic^en 2Be(~^fel ber SalireS^eiten über= ein. 2)agegen ift bei t)ielen 3^if(^en gemäßigter unb falter ^limote ber SSedjfel im '^ad)^^ tum ooüfommen üon ber ?lufeinanberfolge einer marmen unb einer falten So^reS^eit ah- tjängig. 5ttle Änoc^en, öor allem bie Dtolit^en unb bie ©puppen ber ^nod)enfifc^e geigen „3un)a(^§ftreifen". (£§ wei^feln bid]te fc^male mit loderen breiten ©c^ic^ten ab. ©rftere finb SBinter , le^tere (SommeräumadjS. 2i3ie au§ ben SQl)re§ringen ber Säume fann mon alfo au§ if)uen ha§> 5Ilter ber ^ifd^e ablefen. @o ftommt bie auf üoriger ©eite (2lbb. 650j Satt uiib 3BaiJer6ett)of)iier. 767 abgebitbete @rf)uppe üon einem oieriät)rigeit 5IaI. 93et ben 2arf)fcn fönneu luir nidjt nur bo» Stiter, jonbern nod) ml me()r über ba^^ ©d^icEjaf ifjrer Xräger au^ bcr ©djuppenftruftur ablejcn. SSir fönnen ernennen, in npelc^eni 2eben§iaf)r unb tüie oft ba§ Xier feine £aid)= manbernng tn§ ©ü^tnaffer angetreten t)at. 3)enn ber 9JJoteria(üerbraucE) §nm Aufbau ber @efd)Iecl)t§organe nnb bie ^nngerperiobe ber Said)seit ift felbft am ©felett nic^t fpnrIo§ vorübergegangen. ©d)uppen unb Ünodjen mürben angegriffen, mie ein ungleidimö^iger 9ianb, ein ß'orrofion§ftreifen an ber «Schuppe anbeutet. SBenn ha^ Xier glüd(id) mieber in§ natjrungäretd^e SJieer ^urüdgelangt mar, begann fofort mieber intenfioe§ 3Ba(^§tum, burd) ha§> perft ha§: SOJanto am ©felett erfe^t mnrbe. @o entftet)t bie fogenannte 2aid)mar!e, auf meldie mieber ber normale 3uüiad)§ mit feinem regelmö^igen SSec^fet folgt (^bb. 651). 10. Kapitel. Das JVIccIiutn. Slüe 3^iere leben entmeber in ftüffigem ober gasförmigem SOZebium. ©ie finb entmeber SKafferbemof)ner, ober fie leben in ber £uft. ©inige ®rup|3en tion formen mie bie ^orafiten leben in glüffigfeiten, bereu 3ufoinmenfe^ung erljeblic^ oon berfenigen be§ 2Saffer§ ab= mei(^t. ^ür bie 33etrad)tung biefe§ ^a|)itel§ genügt aber bie Unterfd)eibung oon flüffigen unb gasförmigen SDJebien. Sn beiben 3J?ebien fönnen bie STiere auf einem gan§ oerfdjieben befdjaffeuen ©nbftrat unb in einem üerfd)iebenen 35erf)äItniS gu ben feften 33eftanbteilen ber fie umgebenOen Statur oorfommen. Sn Steinen unb §o(g bo^renbe Xiere 5. 93. fönnen fomof)! üon Suft al§ auc^ üon Söoffer umgeben fein. ®ie 93e§ie^uugen gum (Subftrat merben im näc^ften ^opitel bef)anbelt merbeu. ^ter moüen mir un§ gunöi^ft barüber orientieren, meldte Xiere 2Boffer= unb meld)e Suftbemo^ner finb. 2Sir beginnen mit erfteren. Qn if)ueu fönnen mir bie @efamtf)eit ber ^rotojoen, fämtlic^e ßoelenteraten unb @d)inobermen rechnen. 90'Jit geringen 5tu§nof)men ge= fjören ^u itjuen bie frei lebenben SSürmer, fef)r üiele SO^oünSfen, unter if)nen alle Sepf)aIopoben. ^aft alle ßruftaceen leben im SBaffer ober finb bod) in if)rer ßeben§gefd)id)te me^r oberminber non Sejie^ungen §um SSaffer ab^öngig. äöafferbemof)ner finb ferner alle S^uuifaten, 93rad)io= poben, 93rijo§oen unb Siotatorien. Se meiter mir unter ben SSirbeltieren aufmärtS fteigen, um fo menigermafferbemof)nenbe (formen treffen mir an. D^od^ finb alleßeptofarbier, ßt)cIoftomen unb alle §aie an§ Söaffer gebunben, aber fc^on unter ben ^nod)enfifd)en gibt eS eine geringe ^Ingaf)! üon f^ormen, meiere einen 5Infa^ §um Übergang auf§ Sanb mad^en, unb bei ben ?(mp§ibien finb bie formenreidiften ©ruppen, bie f5^ofc£)turc^e, menigften§ im ermad)fenen ^uf^onb Suftbemo^ner. 2Benn mir ou^ unter ben 9ieptilien, !i?ögeln unb Säugetieren gro^e ©ruppen fennen, bie für i^re gefomte SebenSfü^rung üom SSaffer nollfommen abf)ängig finb, fo gibt eS bod^ unter if)nen feine g^ormen, meldje in bem gleid)en ©tun 2Bafferbe= mo^ner finb mie bie bi§f)er aufgeführten STiere. ^aS §auptfontingent ber Suftbemo^ner mirb öon ben Snfeften, ben f)öf)eren 5(m^ pf)ibien, ben SReptilien, !öögeln unb Säugetieren geftellt. 2öir finben alterbingg auc^ in ben Dörfer aufgefüf)rten ©nippen ber 23afferbemof)ner einzelne formen ober ©ruppen üon formen, meld)e ba§ SSaffer oerlaffen unb fid) an 'i)a§> Seben auf bem feften ßanbe ange- paßt £)aben. So ift eine ganje Gruppe nieberer SBürmer, bie ber Sanbplanarien, ^u 93e= motjuern be§ feften 2anbe§ gemorben. ®iefe §nm 2;eil fe^r großen ^iere leben faft au§= 768 9}loolbetrol^tter unb %tnd)tin'ittuxe. "iüib. 652. Sungenfifd) (Lepidosiren paradoxus Fitz.) an ber SDäanerobei f IttAe Suft fc(;nappenb. SSevü V4- Oiig- noc^ bem Seften. fc^(te^Iid§ in ben Xropen. @ie ftnb ein djarafteriftijc^e^ Seijpiel bofür, unter meldjen Um= ftänben Söajfertiere jum ßanbleben übergeben fönnen. ®enn fie fontmen nur in ©egenbeu öor, in benen normalerroeije eine {)o^e ßuftfeud^tig!eit f)errfc^t, unb an einigen ©ruppen (^u(= monaten unb 6t)cIoftomiben). ^ie luid^tigften unter i^nen finb bie 2ungenfcE)nec!en, meldie, tt)ie mir fpäter fe^en merben, in jeber 93eäief)ung ju ect)ten ßanbtieren gemorben finb. ®aö gilt au^ für einige (Gruppen unter ben Ianbbemof)nenben Krebstieren. ®ie meiften ber= felben, mie bie Sanbfrabben, bie auf§ Sanb gef)enben (Sinfieblerfrebfe ufm., ftetten aber nur aberrante 2}ZitgIieber oon eckten mafferbemotinenben Xiergruppen bar. ®ie öanb* affeln jeboc^ finb toHfommen an bo§ Sanbleben angepaßte Krebstiere. ^iltmung ber aBafjer= unb Suftticie. 769 Unter ben öorf)in all ed^te £onbbett)of)ner ant^efü^rten ©ruppen gibt e§, roie erluä^nt, einige 9lbteitungen, bie in§ SBaffer getjen unb bauernb im SBaffer leben. 2)a§ i|"t §. 33. bei ben Dielen SBafferinje!ten, aljo SSaffertüanjen, SSafferfäfern n\xü., ber gaü. Unter ben 5tmpf)ibien [iub bie ©d)tuan,^tnrcf)e, unter it)nen fpejiell bie ^erennibran(i)iaten, ed)te Söafjertiere. dagegen bie SSafjerreptilicn, unter it)nen ©d)ilbtrötcn unb ßtofobite, bie SÖafjcroögel, unter if)neu jetb[t g^ornien, iDie bie Xaud)er unb ^inguine, unb fdjlie^lid) bie f)öd)[t angepaßten Söafferfäugetieve, iine bie Üiobben unb SBote, jie alle fönnen wir feine edjten SBajfertiere nennen. ®enn bie iuid^tigften biologifdjeu Se^ietjungen §um SUJebium ergeben jid) au§ ben @r= fc^einungen be§ @a§iuec^fet§. 33eibe ÖJruppen üon Xieren, bie ßuftbetüof)ner unb bie 2Bafierben)Dl)ner, otmen in einer gan§ öerfd^iebenen Sßeije. Stuf einer niebereu ©tufe unb bei f (einen CrgoniSmen genügt bei ben ^afferbetnoiineru |)autatmung; jowie bei i^uen aber bie Sltmung^organe gentratifiert finb, [iuben utir al§ foId)e Sliemen. 33ei ben £uft= atmern i[t ha§: tt)pijc^e Drgan bei lofalijierter Sttmung bie Sunge, n:)äi)renb bei uid)t= lofatifierter Htmung ^rad)een an bereu ©teile treten. §autatmung üermag bei Snft= atmern nur gang feiten ben ooEen @auer[toffbebar[ be§ XiercS §u beden, n)äl)renb [ie immerl)in fe^r ^äufig eine at^efjorijdie !jRoI(e im @a§med)fel fpielt. Su meld)er ^orm bei ben eiuäelnen Xiergruppeu bie Sltmung^organe auSgebitbet jinb, ift in bem erften S3anbe bieje§ SBerfeg bereits anSfü^rlid) flargelegt raorben. SIu biefer ©teile fei nur nod) baran erinnert, baß mir früljer fd^on jmei 9J?etI)oben ermähnt Ijaben, bur(^ mel(^e 2iere il)reu ©auerftoffbebarf beftreiten fönnen, o^ue auf ben in ber atmDfpI)ärifd)en Suft enthaltenen ober im SBaffer gelöften ©auerftoff ongemiefen ju fein. (SS ift bie§ bie ©auerftoffoer= forgung burc^ fijmbiotifdje Sllgen (ögl. ©. 263) unb bie ©edung be§ ©anerftoffbebarf» burc^ 9fieferöefubftau5eu öon I)oI)er 93erbrennung§märme bei anaerobiontifc^en SEieren. ©rftere 3JJetI)obe fommt nur bei SSaffertieren, Ie|tere nur bei ben ebenfa0§ in 5tüffig= feiten molineuben ©aprojoen unb ^^arafiten üor. 9^od) üor f urgent I)at ^oeberlein barauf aufmerffam gemacht, in meld^ entfc^eibenber SSeife ba§ 9Jlebium ben 93au unb bie i^eben^meife ber STiere beftimme. (Sr geigte, baß im allgemeinen bie nieberen SEiere, alfo ^rotogoen, Soelenteraten, SBürmer unb ©c^inobermen SSafferatmer, ha'^ unter beu 9}?oUu§fen nur bie oben ermäfjuten befdjränften ©ruppen Suftatmer finb. ®ie Slrt^ropoben unb 58ertebraten laffen fic^ in je gmei ctma gleic^mertige Unterftämme teilen, üon benen jemeilS ber uiebere bie SBafferatmer, niimlid) bie (Sruftaceen unb 3^ifdje, ber I)öl)ere bie Suftatmer, Xrad)eaten unb Quabrupeben, umfaf3t. S)oeberIein legt bei feinen SluSfüIjrungen über bie SInpaffungen ber SEiere an il}r SJZebinm befouberen Sßert auf ha§^ fpegifi^e ©emic^t be§ 2öaffer§, inbem er geigt, itaf^ ha§: S5orfommen oon fc^mebenben f leinen ^flaugen unb Xieren hm SSaffertieren bie (£rnöl)ruug foloffal cr= leidjtert; ha§> überall nor^anbene ^tanfton unb hk am S3oben ber ©emöffer abgelagerten, au§ if)m ftammenbeu S)etritu§mengen bringen e§ mit fid), baß bie 2Saffertiere !aum und) if)rer 9^al)rung gu fud)en brandneu, ©o fönnen felbft bie fleinften, fd)mäd)ften unb einfad)ft organifierten STiere im SBaffer felbftäubig leben unb fidl) bort ernäl)ren. SBaffertiere fönneu alfo ben nieberften ©tämmen angehören, il)re 9^ac^fommenfd)aft faun flein unb unooII= fommen entmidelt fein, menn fie gu felbftänbigem Slthtn fcI)on gegmungen ift. ®al)er finben mir bei ben SSaffertiereu bie fleinften (Sier unb ßaroen, benen nur in minimalen 9J?eugeu 9ZaI)rung§botter mitgegeben ift. Su ber Ü^egel merben bei 2öaffertieren bie (Sier eiufad) in ba^ umgebenbe SBaffer entleert ober au beliebige @egenftänbe ber Umgebung angeflebt. Gegenüber ber Wa\\t ber in biefer SBeife fic^ fortpflangenben äßaffertiere treten bie g-äüe Soflein u- ■QcHe, lierbau u. SierleScn. II. 49 770 2Ba[jerttere. non iörutpflege fefir [tar! jurücf. 35?afferttere Bieten un§ aud^ bie 93eifpiele ejtrem[ter 5ruct)tbarfett, bei i{)nen fommen bie größten ©i^atileu üor, bie üon einem 2Seibcf)en auf einmal probu^iert merben. ®ie 2ei^tig!eit be§ 9iat)ning§ermerbe§ bebingt ferner bie (55e= felligfeit unb |)erbenbilbung öieter SSaffertiere. 2)iefe§ fomie bie ©cf)mimmfiif)igfeit ber @ef(i)Iecf)t§probufte in bem fpe^ififc^ fc^meren SBaffer ermöglicht bie ^Befruchtung au^ert)atb be§ mütterlidjen Körpers ober innere S8efrud)tung burc^ SSermittlung beS 2Bafferftrome§. (So erflärt t§> ficf), ba^ bei ben SBaffertieren bie ®efd)Ied^ter fic^ nii^t fud)en, ta'^ bei i^nen SiebeSmerbungen unb kämpfe riüalifierenber 9Kännd)en relatio feiten finb. Sm ßufammen^ t)ang bamit finb ©timmorgane bei SSaffertieren fe^r feiten. So t)od) bifferenjierte Seh)e= gungSorgane, mie fie ben Sufttieren eigentümlich finb, fommen nur in 5Iu§nat)mefänen ben SBaffertieren ju, ja mir finben bei ii)nen unb §mar nur bei it)nen feffile ÖebenSmeife meit oerbreitet; biefe bringt e§ mieber mit fic^, ba^ unter i^nen im ©egenfa^ ^u ben Snfttieren formen mit rabiärem ober jljflifcfiem Sauplan relotio f)äufig finb. 9^ur SSoffertiere üer= met)ren fid) ungefc^led)tlic^ burd) Xeilung ober ©proffung unb bilben bie für 9J?eere§tierc fo cf)arafteriftif(^en Xierftöde. . ^ür Xiere be§ bemegten SSafferg ift bie @rt)ö^ung be§ ^örpergemi(^t§ oft oorteiltjaft. (So finben mir benn gerabe bei i^nen bie§ ßiet t)äufig burd) 5lblagerung öon großen 9}kngen oon fot)lenfaurem ^alt in itjren ©emeben errei(^t. Tlit bem geilen ausgiebigerer ßofomotion i)ängt bie geringere ©ntmidlung ber (Sinne§= Organe unb bie relatio geringe SnteEigeng ber SBaffertiere, bie and) in biefer Sejie^ung niebere Xiere finb, gufammen. Sn einer 33eäief)ung pflegen aber Söaffertiere fic^ üor ben Sufttieren au§§uäeic^nen, unb gtüar in ber ^omplifation if)rer 9}?ctamorpt)ofe, meli^e burd^ bie geringe ©röfee unb ben nieberen @ntmidtung§äuftanb, in meldjem bie Snngen meift felbftänbig werben, bebingt ift. ®a auc^ bie feffilen unb fc^mer bemeglid)en formen meift Saroensuftönbe befi^en, meldje einen Sleit it)re§ Seben§ frei fdjmebenb im SSaffer zubringen, ba meiter eine grofee 5tn5at)( auc^ ermac^fener 9J?cere§tiere ein planftonifdjeS Seben füf)rt, fo ift ber ©inftu^, ben fonft bie Sfolierung auf bie Strtbilbnng befi^t, bei i^nen bebeutenb eingef(^ränft. ®enn bie 9}^eere§ftrömungen oerbreiten bie einzelnen 5Irten über fef)r gro^e (Gebiete, ©o finben mir bei ben SJJeerestieren relatio oiel meniger 5(rten al§ bei ben Sanbtieren. SDoeberlein t)ebt and} beroor, ha^ fein 2Baffertier eine fo gro^e 33emegung§fd)nenig= feit erreicht, al§ fie bei ßanbtieren norfommt. 5ine fc^nellen ©(^mimmer finb noc^ einem beftimmten ^rinjip organifiert. ©ie befi^en einen fpinbelfürmigen Körper, ber abgeflai^t fein fonn, unb ber nat)e om f)interen Äörperenbe SemegungSeinric^tungen trägt, bie nact) 2trt eines ^ropelterS mirfen unb gleicfiseitig ber ©teuerung bienen. S)iefe (Einrichtungen, mie fie in ©eftalt eine§ oerbreiterten abgeflachten ©cfimanjeS bei SSalen, ©irenen, Srofo= bilen, ©eefc^Iangen, ©ctjmauälurdjen unb ^^ifctjen ober, repräfentiert burd^ bie meit hinten angebroc^ten ©liebma^en bei ^^innipebiern, Pinguinen, grofc^Iurc^en, SBafferfafern, 2Baffer= mannen (Notonecta), mafruren ^rebfen, ober burd) ben nac^ üorn gerichteten ©ipf)o ber (Sep^atopoben, oorfommen, finb im erften Sanbe biefeö SSerfeS nact) 93au unb ^unftion bereits befc^rieben morben. .^ier muffen mir ^eroort)eben, ha^ fc^neUe unb auSbauernbe ©c^mimmer fid) nur innerf)alb ber brei f)öt)eren Xierftämme entmidelt t)aben, unb ba^ ein %ül öon ii)nen fogar gu ben ßuftatmern get)ört. ®ie bisher befproctjenen Sefonberbeiten ber SSaffertiere betreffen f)auptfäd)(id) 9}?eereS= tiere. ®ie meiften öon i^nen finb auc^ ben ©ü^raaffertieren eigentümlid). Tod) ift ^eroor= jui)eben, bafe bie Sfoliert^eit ber SSinnengemöffer eine relatio gro^e gormenmannigfaltig= feit ber ©ü^tuaffertiere jur 3^oIge t)at. Suftliei-e. 771 'änd) bei bev (5f)Qra!tevifierung ber Sufttiere motten wir §unäc^ft bie 33ejief)ungen §u bem (geringeren fpcjitijdjen ©eunc^t i\)xt§> 9J(ebtum§ in ben SSorbergrunb [tetten. ©d)nieb= tiere im eigentlidjen ©inn beic SSorteS gibt e§ in ber Suft nid)t. SSir roerben aUerbingg jpäter fet)en, hafy einige wenige 5(n§nQ^men eine SBetnegnngyart auftueijen, bie berjenigen ber plan!tonijd)en ^affertiere bi§ jn einem geraiffen ©rabe äi)nelt. 3m attgemeinen braud)en ober ßnfttiere, um fid) nom 93oben ^u entfernen, f ortbauernbe ^raftleiftungen, gro^e Wn§>kU Qrbeit, bie e§ itjnen auä) nidjt erjparen !önnen, nad) einiger 3eit jum 33oben prüdjufe^ren, um ba Qu§äurut)cn. ^ie SJJe^rja^I ber itiuftatmer finb bemgemä^ £anbbeiüo{)ner, nur wenige formen finb |e!unbär an?- SSaffer angepaßt, wo jie bie ^üd)[t]'tet)enben Xijpen unter ben SSoffertieren repräfcntieren. jDa e§ in ber 2nft tein '^^lanfton gibt, i[t ber 9^al)rung§erlüerb ber Soubticre oiel fc^wicriger al§ berjenige ber SBofjertiere. (Srftere muffen fid) i^re 9^at)rung fui^en, fic brouc^en beffere ©inne^organe unb eine t)öJ)ere ^ntettigen^. ^ie ^^flangen unb ^iere be§ i3anbe§ finb in fompli^ierter SSeife gegen 5ln§trodnung unb fonftige ^ä^rlic^!eiten gefdjü^t, fie fönnen alfo ben üerfd^iebenen 5lrten nid)t maf)no§ jur 9laf)rung bienen. Se nac^ if)rer 23efc^affenf)eit brauchen bie üerf^iebenen g-ormen fompligierte ©inridjtungen, um fid^ if)rer ju bemädjtigen, fie gu gerüeinern unb ju oerbanen. ©o finben mir benn gerabe unter ben Raubtieren üiel me^r ©rnätjrnngSfpe^ialiften al§ unter ben SSoffertieren. 2)a Übertragung ber @ef(^te(^t§probu!te bei Raubtieren nic^t etwa in einer Qi)nlid}en Söeife wie bei ^flansen burd) SSinb unb fonftige 33ermittler öott^ogen wirb, fo finb fie auf innere S3efrnd)tung ber @ier angemiefen. Sffiie bie ^Jla^rung fo muffen bie Raubtiere auc^ i^re ©atten fud)en. ©o finb bei itjuen benn bie komplizierten g-ormen ber SSerbung, bie kämpfe mit 9lebenbuf)Iern ufm. ^ur ?(u§bilbung gelongt. ©ie attein befi^en t)od)entmic!eIte ©timmorgane. Sttte Raubtiere finb bilateral gebaut; rabiäre g^ormen, übert)aupt feftfi^eube RebenS-- weife unb ©todbilbung gibt e§ bei it)nen nidjt. Hngefd)(ec^tlid)e gortpflon^ung fet)(t i^nen, fie wirb nur burd) ^^artfjenogenefe oertreten. ®ie fc^wer §u erwerbenbe unb ju bewättigenbe 9cat)rung ift ben Sungen ber Raubtiere erft fpät äugänglic^. ©ie werben ba^er in weit eutwideltem ßi^ftfl^^^ geboren ober be!ommen auf it)ren Reben§weg S^a^rungSüorräte mit, welche eutweber ol§ Dotter im (£i enthalten ober üon ber Tlnttev in ©c^Iupfwinfeln ge= fammelt werben finb ober fd)(ie^tid) üom eigenen Ä'örper ber ©Itern ^eroorgebrac^t werben. ®ie großen 5lnfprüd)e, weldje bie '9iad)fommenf(^aft an bie 9}?utter ftettt, bebingt eine ge= ringe ^a^ ber jungen bei ben Raubtieren. Sm ganzen genommen finb fie oiel weniger frud^tbar aU bie 2Sofferbewot)ner. S^re Stbijöngigfeit üon ben oerfdiiebenen 33obenforma= tionen erlei(^tert bie Sfolierung, weld)e in einem unoerfennbaren 3ufammenf)ang gu itjrem gauä erftaunlid^en Slrtenreic^tum ftet)t. Sluc^ unter ben Rufttieren finb bie fc^nettften formen biejenigen, weld^e fic^ über ben feften Soben ert)eben. jJ)ie ©c^nettigfeit ber ^Bewegung zufammen mit ben fonftigen großen 5Inforberungen, welche ha§> Reben an bie Raubtiere ftettt, erforbert eine ^ot)e 9tu§bilbung ber ©iune§organe. ®ie intettigenteften Xiere finben wir unter ben Raubtieren. 5tu§ attebem get)t ^erüor, ba^ ber wefentlidje Unterfc^ieb gwifdien ben beiben 9}Jebien barin gipfelt, ha^ bie RebenSbebingungen am Raub öiel fc^wierigere finb at§ im SBaffer. ®a§ Reben in ber Ruft ftettt bei weitem größere 5lnforberungen an ben 33au unb an bie SnteUigeuä ber Xiere, unb fomit finben wir unter ben ed)teu luftatmenben Ranbbewot)nern nur tjod^organifierte Spiere. 49* 772 SSafjerttere an ber :5uft. 3(66. 653. Sanbtra6 6e Cardisoma guanhumi Hbst. 2?er!I. Orig. nadt ber 9Jatur. SSid^tige Unterfd)iebe äwifcfjen 3Soffcrtieren unb Öufttieren ergeben jid) ferner an§ ber Xroden^ett ber 2uft. ®ie Söajjertiere brauchen im allgemeinen gegen bie auStrocfnenbe SBirfnng ber Snft nicbt gefd^ü^t gu fein. (Solange fie haS^ äöajjer nic§t öerlafjen, fönnen fie eine garte Oberfläcfie befi^en; il^re §aut !ann an§ bünnmanbigen QtUtn befielen, oft ouc^ eine ©djIeimf)out fein. @§ gibt einanber na^eftef)enbe SBaffertiere, ujeldje fic^ ben @in= n)irfungen ber Suft gegenüber fet)r öerfc^ieben oert)aIten. ©o ftirbt g. 33., um nur ^ätle an§> ber ©ruppe ber '\^i\ ber ©attung Coenobita. 9JJit ben ©infieblerfrebfen nof)e oermanbt ift aber eine jener großen ßrebSformen, mel(^e tief in bo§ 33innentanb ju monbern pflegen. @§ ift ber bereits früher an met)reren ©teilen ermöf)nte ^o!o§nu^räuber (Birgus latro L.), üon bem mir get)ört t)aben, ha^ er felbft ^ofoSpalmen erüettert, um fic^ feine 5Jla^rung §u oerfc^affen. ^oä) auSgefprodienere Sonbtiere finb bie großen ßanbfrabben ber Xropen. ©d^on biejenigen formen, meld)e ha§> ©ü^maffer bemo^nen, bie oielen 5trten ber ^amilie ber ^otamonibcn (=Telpliusidae ) ^aben bie Steigung unb göfjigfeit, oft lauge 3eit au^er^alb be§ 2Baffer0 anzubringen. @o finbet man fie benn tief im Sunern üon Snfeln unb geftlänbern in ben märmeren Gebieten ber @rbe; ftetS aber finb fie an bie Sf^ad^barfd^aft öon ©ü^mafferfeen ober i^tüffen gebunben. @benfo f)aben mand^e Slrten ber ©attung Sesarma, meldte baS 33radmaffer bemotjut unb oon biefem auc^ in§ ©ü^maffer gel)t, bie gä^ig!eit, fic^ längere 3eit auf bem Sanbe auf§ut)alten. %l§> ec^te Sanbbemo^ner merben fie aber meit überboten üon ben Sanbfrabben au§ ben Gattungen Gecarcinus unb Cardisoma, meldie, aüerbingS nur in bem feuchten Älima ber Xropen, fidf) oft fef)r meit oon SSafferonfammlnngen ent= fernen fönnen. (Sinen ©c^u^ gegen 5(uStrodnung gemäf)ren oielen biefer Wirten bie §öf)Ien, in benen fie gu t)aufen pflegen, unb in meldte fie fid^ gu ben ^ei^eften SEogeS^eiten §urüd= §ief)en. 3)ie Saubfrabben potftern biefe ^öiilen mit S3Iottmer! au§, mä^renb ber üorf)in ermähnte Birgus gu bemfelben ßmede bie ^ofoSnu^fafern üermeubet. Stile biefe ^'ormen finb aber nod) infofern oom SSaffer abf)ängig, als fie §ur Ablage i^rer S3rut gum SCReerc manbern muffen. ®ie fd^on giemlid) meit entmidelten @mbrt)onen !ried)en im Söaffer au§ ben @ifd)alen, bie bis ba^in an ben §interleibsfü^en ber SJlutter tjingen. 3öid)tig als ©(^u| gegen bie StuStrodunngSgefa^r ift natürlid) bei all biefen lanbbemotjuenben (Sruftaceen ber S3efi^ eines feften ©{jitinpan^erS, metd)er ben gangen ßi)rper unb alle @;L-tremitäten übergießt. 3u ed)ten Sanbtieren im öoHften ©inne beS SSorteS finb unter ben i^rebfen gemiffe Sfopoben, bie fogenannten Sanbaffeln, gemorben. ©d)on im erften 93anb f)aben mir erfahren, ba^ if)re Sltmung in einem fo meitge^enben ©rabe an ben 5lufentf)alt auf bem Sanbe on- gepaßt ift, ba^ bie Sf^efpirationSorgane mit it)ren feinen öuftfanäld^en gerobeju an baS iradjeenftjftem ber Snfelten erinnern. SSiele Sanbaffelu finb auf red)t feud)te Örtlidjfeiten angemicfen, fo §. 93. bie ©attung Ligia (§. 93. L. oceanica), bie nur an tjauptfäd^Iid^ felfigen 774 Sanbafjetn. 2166. 654. (üftnge unb$öt)len beSnorbameri» taniiäfen %lüil-ceb\e% Cambarus caro- linusErichson. w ©runbiBaff erj^jicgel. 6tar! tierfl. 9lad^ Crtmann. SOfieereSfüften (cBt. ^te btnnenlänbtfc!§en Sanb= äff ein, fo j. 33. bie äJJaueraffeln Oniscus mu- rarius Cuv. unb bie Äelteraffel Porcellio scaber Latr., fotüte bie go^Ireidjen anbeten Gattungen üon ßanbaffeln, wel^e ja in it)rer ^Verbreitung gan^ unabhängig öon SBofferanfammhtngen finb, fommen ftet§ nur an feuchten Orten oor. @o finben fie fid) unter S[Roo§, Saub unb §oI§, an 9J?auern, in kellern, (55ett)äcE)§t)äufern, unter Steinen, alten 93rettern unb ntorftfien 93auntftönimen. 5(uc^ fie f)aben öielfact) einen fräftigen ©t)itinpon§er, ber it)re üiücfenfeite hthtdt. 9}ielfad^ ift it)re 33aud)feite öiel §art= heutiger. @o iDören fie mo^t fe^r ber ©efo^r be§ S5ertroc!nen§ ausgefegt, Ratten fie nic^t bie @eraol)ni)eit, fid^ fefter Unterlage an^ufc^miegen, unb manche ouc^ bie ^ä^igfeit, if)ren Körper ju einer Äugel §ufantmen§uroIlen. Se^tere Seujegung, tt^eld^e fidler auc^ einen ©c^u^ gegen geinbe barfteßt, ift nidjt of)ne Sebeutung hti 5(u§trocfnung§gefa^r, ha bann ber 9fiücfenpan§er hk Slu^enftädje ber ^ngel bilbet, tt)ät)renb bie jarte Soud^feite ganj in bereu Snnern eingefc^Ioffen ift. Stuf eine anbere SSeife f)aben e§ gemiffe ^öf)ere ßruftocccn fertiggebrod^t, ju Sanbbettjodnern §u merben. @§ finb bie§ gan§ na^t SSerujanbte unfere§ 5Iu^!rebfe§, weld^e in 9^orb= unb (Süb= amerifa, in Stuftratien unb 9Zeufee(anb bire!t im 33oben unter ber @rbe leben. ®a§ SBaffcr, bog fie jum Seben brauct)en, üerfdiaffen fie fid£) felbft, inbem fie unter bem Soben ein ©ijftem öon Zonalen graben, tt)eld)e§ mit Kammern in S5erbinbung fte^t; bie letzteren liegen unter bem ©runbujafferfpieget. (Speziell hti ber norbamerifanifdjen ©attung Cambarus t)at man i^re S3autätig!eit genauer ftubiert, man ^at feftgeftedt, ha'^ fie oft über bem SluSgang if)rer §ö^len fleine Xürmc^en au§ Sef)m erricf)ten, meiere mie Kamine fi^ über ben ©rbboben erl^eben (2tbb. 654). 3n ben fpanifi^ fprec^enben ©egenben merben bie (enteren al§ Slbobe= Xürmd^en be§eid)net. Gattungen, meld£)e ätjutidt) leben, finb Parastacus in 6f)ite, Engaeus unb Cheraps in Sluftralien. ©dtjleimabfonberung unb tt)of)I auc^ eine befonbere 33efc§affen^eit ber §aut finb e§, meldte ben ßanbplanarien, ben Sonbnemertinen unb Sanbblutegeln ben 3(ufentt)alt im ^rocfnen geftatten. @ie aüe finb aber Xierc, meldte an oerborgenen Orten, gef^ü|t oor bireftem @onnenfc§ein, oorfommen. 9^ur mo t)o^e Sufttemperoturen eine meitget)enbe 2öofferbampf= föttigung ber £uft geftotten, alfo foft nur in ben SEropen, finb foMje formen ei-iftensfötjig. Slber auc^ ha leben bie Sanbptanarien nur unter SSaumrinben, ^ol^ftüden unb (Steinen, bie ßanbbtutegel in feud^tem Unter!) otj unb 93ufcfimerf. (Sbenfo finb auc^ bie ©djueden fef)r üon ber 2uftfeud^tig!eit abf)öngig; aüerbingS !önnen fie in exponierteren Gebieten oorfommen, ba i^xt ©dualen unb befonbere meitere @inrirf)tungen itjuen einen oielfac^ fef)r mirfungSüonen @c^u^ gegen SluStrodnung geben. 2luc^ bei i^nen fpielt (Sd)teimabfonberung eine gro^e Sftotte. (£§ f(^eint, ha)^ bie ©c^nedEen, meldte on trodene ©ebiete angepaßt finb, eine brüfenreid^ere ^out t)aben at§ bie ©d^necfen feud^ter Ütegionen. 3SielIeid)t finb aud^ bie ^robufte ber §autbrüfen oon befonberer Se= fd^affentjeit unb f)elfen in ausgiebiger Sßeife bie SSerbunftung ber ßörperflüffigfeit ju oer=^ ^üten. SSicIfad) ift bei ©dinedten, bie buri^ StuStrodfnung befonberS gefä^rbet fein fönnten, fo bei Sf^acEtfc^neden, bie §aut oon befonberer ^idfe unb geftigfeit. SfZadtfd^necfen fommen XrocIentuftid)necEen. 775 naturgemäß nur an relativ» feudjteu Örtlicfjteiten uor, alfo in SBälbern, feuchten 9iieberungen ufra. Sie oertragen immerf)in einen gen^iffen ®rab üon ^rocfent)eit be§ Miina§, ba fie mit Snftintten begabt [inb, bie [ie üeranlaffen, bei bro^enber 5(u§troctnung an üerborgene Orte fid^ äurücfjnsietjen, wo fie auf ein längere^ 5lnbanern ber ^^eudjtigfeit red^nen tonnen. @o finbct man benn 'Oiarftfc^necfen uor allen fingen bann in großen SJiengen frei umt)er= friedjenb, lüenn reic^licfje Üiegenfälle niebergegangen finb. 2)ie ©etjäufefc^necfeu tonnen oiel bebeutenbere 2rorfent)eit§grabe au§t)alten. 2öir finben nidjt nur in nnferer §eimat formen unter i^nen, loeldje bireft trodene ©teilen §n iljrem richtigen ©ebeiljen bran(^en, fonbern in ben 3!}tittelmeerliinbern, ja in ben trodenen (Steppengebieten unb in ben SBüften aller Erbteile bilben ©d)neden einen d)arafteriftifd)en 93eftanbteit ber ^auna. j5)iefe fogenannten i'erop^ilen @d)neden finb meift burd) fe^r bidraanbige @e^äufe au§ge§eid)net, bie offenbar bie Sßerbunftung üotttommen üertjinbern, menn nod) baju ber oorbere ©ingang in bie 'BdjaU ^ermetifd) üerfdjioffen mirb. Unfere Sanbfct)neden t)aben faft ade bie 5^^i9= feit, fic^ mit bem gangen Körper in it)re ©c^ale gurüdpsie^en, biefelbe mit einem ^eil t^rel ^nßeS ju üerfd)Iießen, an beffen Dberfläd^c fie ein faltt)attige§ ©etret abfonbern. ®iefe§ bilbet einen feften unburc^Iäffigen SSerfdjluß, ba§> fogenannte ©pip^ragma. (Sin foId)e§ fommt fc^on bei unfern gett)öt)nlid)en SSeinbergfc^neden öor, n)eld)e e§ gum ©(^u| tüätjrenb ber 2Binterrut)e abfdjeiben. derlei Silbungen fpielen nun eine große Spotte bei ben SBüftenfc^neden. ^n oUen jenen SBüftengebieten, meiere nidjt abfolut oegetation^IoS finb, in benen öielmet)r bie fpegiell angepaßten 2Süftenpftan§en ttjac^fen, finben mir an le^teren oft in großen 9J?engen bie d)ara!teriftifdjen äÖüftenfd)neden mit it)ren meift blenbenb= meißen ©e^änfen. SSäfirenb be§ ©ommer§ finb bie ©e^äufe aQe feft öerfd)Ioffen. ®ie erften 9fiegengüffe fütjren aber §ur Söfung be§ S)edel§, morauf bie Xiere alsbolb an ben ^flanjen gu freffen beginnen, ©teigt mät)renb be§ Xageg bie ©onne unb bamit bie ^em= peratur, fo gietjen fid) bie ©c^neden unter «Steine unb in bie (Srbe gurüd. Sie !ommen t)auptfä(^lic^ nad)t§, öor aßem bei ^aufall mieber ^eröor. SD^ian erftaunt oft, meldje ^ülle öon 5(rten biefer fd)einbar fo fet)r burd) bie Xroden^eit gefäf)rbeten SSeic^tiere in ben Sßüftengebieten gu ejiftieren üermag. Sa, manche ber 23üftenfd)neden finb fogar fef)r auf= fallenbe unb große Wirten, mie g. 33. bie in ber lt)bifc^en Söüfte gefunbene Zonites zitteli Bttgr., meiere burd§ eine enorm bide unb ^arte Sdjate au§ge§eid)net ift. @§ gibt fogar ^ifdje, meldje ba§ SBaffer üerlaffen unb ha^ SKebium ber Suft auf tauge ßeit auffudjen. Sotdje ^ifdie finb g. 33. bie megen it)rer eigentümlichen afgefforifdien 5ltemorgane fd)on im erften S3anbe befprod^enen 2abt)rintt)fifc^e, Anabas scandeus unb anbere 5trten. ^ie 5lrten ber (Gattung ^eriop^tt)aImu§ get)en fogar auf bem ßanbe itjrer 93eute nad), bie in nielen ©egenben ber (Srbe au^ ben Sd)nedcn ber Gattung Onchidium beftetjt, einer marinen 9Iadtfc[)nedengattung, meldie ebenfan§ im Stranbgebiet auf§ 2anb gei)t. 5tüe biefe ^ifcf)arten finb äf)n(id) mie hit früt)er befproc^enen nieberen Spiere burc^ bie S3efd)affen^eit iljrer §aut unb bereu rei(^lid)e Sd^teimabfonbernug jn it)rer befonberen ßebenSweife befät)igt. Sie ade aber fönnen fid) nidjt meit oon if)rem (Stement entfernen unb muffen immer nad^ einiger ^^it in baSfelbe gurüdfel^ren. ^ber e§ finb ni(^t nur biejenigen Söaffertiere oon ber Slu§trodnung bebro^t, meldje fic^ fo^ufagen aU SSorpoften auf§ Sanb begeben f)aben, fonbern bie gleid^e @efa^r brot)t aud^ oielen ed^ten SBaffertieren. (5§ gibt ja bereu üiele, meldte an ha§ Seben in fteinen unb fleinften SSafferanfammtungen angepaßt finb. 2Bo ein Heiner %tiä) ober Siümpet fid) bilbet, ja, mo nur in einer natürtidjen 'Vertiefung in Reifen ober (Srbe, mo in ben ä^afen eine§ Saumerfö, in ben S)ad^rinnen, in meggemorfenen Äonferöenbüd)fen, in leeren Sd^neden= i << 2:ümpeltiere. aibb. 655. Sauer ftabten Don Süßiuaifertiercn. A ßt)fte be§ 3nfuior§ Colpoda cucuUus, nocf) Sofiein; B (Stifte beS ^R^ijO' poben Microcometes, in ber eigenen Schale eingefcfiloffen, nacfi Sauterborn; C @i be§ SRäbertier^ Polyarthra platyptera, narf) üauterborn; Z> @cm= mula einel ©üRnjafferfcftttiamm? (Spongilla lacustrig), na(S 58 r au er § SÜB= tüafferfauna ; £ ©tatoblaft be§ SJlooStierc^eno Cristatella mucedo, nad) firaepelin. A—C ftar! oergr. ca. 150 mal, D unb .E 3Sergr. ca. 50 mal. legalen, in ber (Sc^äbeWapfel eine§ toten "Xierel ettt)Q§ Sßafier fic^ anfammelt, ba fönnen mir mit ©ic^er^eit na6) einiger 3^^^ ba§ 2luf= treten einer gan§ beftimmten Xier= unb ^f(on§enn)eIt er= njarten. MöQtn biefe fleinen SSaiieronjammtungen and) id^on na(^ furjer 3^it ö^^" bun[ten, fie f)aben ficf) in ber ßtüifdjenjeit al§ ßeben§fpen= ber ernjtejen. 5(tle mögtidjen Tierarten, üor QÜem mi!ro= ffopifd) fteine formen treten in i^nen auf, unb je nac^ ber ©röfee ber SSojjeranjammlung !önnen mir auf eine nerfdjie- ben §ufanimengefe|te unb ner= fd^ieben formenrei(f)e ^auno rechnen, meictje t)auptfärf)lid) ou§ ^rotojoen, fleinen Ärebg= tieren, Sftäbertieren, S3ären= tierc^en, einigen SSürmern unb Snfeftentarüen 6eftef)en fann. 5Il(e biefe formen, bie mir ba Dorfinben, unterfc^eiben fi(^ fef)r lüejentli^ üon benjenigen it)rer ^ermanbten, meiere ba§ äJ^eer ober bie großen Seen bemof)nen. 2Bät)renb bie (enteren ©dju^einric^tungen gegen Stu^troduung ooüfommen ent= betjren !önnen unb tatfäd^tid) auc^ nic^t befi^en, meifen bie Xiimpelbemofjner eine 9fteif)e rec^t eigenartiger Slnpajfungen an bie bejonberen, fie bebro^enben @efai)ren auf. 3unäd)ft ift bie Sntroidhmgsbauer unb bie gortpftangungSreife ber einzelnen 5(rten ouf fo furje f^i^iften eingerichtet, ha'^ felbft bie @jiften§ eine§ 'Jümpel§ mäfirenb meniger ^age genügt, um in it)m eine ober mehrere ©enerationcn beftimmter "Tierarten pr (Snt= midlung gelangen ju laffen. Stiele Xümpettiere geraten mit bem SSinb in einem gegen SluStrodnung miberftanbSfö^igen ^auer^uftanb an ben Crt, an melc^em ber Xümpel fid) bilbet. Stnbere bleiben an ben ^^ü^en oon SSaffertieren, fo befonber§ con SBafferoögeln unb Sßafjerf eifern, f)ängen unb roerben oon biefen bei i^ren Steifen oerfc^Ieppt. Sn jebem ^all muffen fie einen längeren 5(ufentt)att in trodner ßuft risfieren. liefen fönnen fie nur in einem S)ouerjuftanb überftef)en. S3ei ben oerfd)iebenen Xiergruppen finben mir oerfd)iebene 2t)pen foIc!^er ©auerju^ ftänbe. Sn biefe fönnen entmeber bie gangen STiere eingefc^Ioffen fein ober nur gemiffe für bie (Sr^altung ber ?lrt genügenbe Xeile be§ Xierförper§, ober fdilie^Iid) e§ fönnen bie (Sier al§ ^auereier auSgebilbet fein. Snt erfteren ^all fprec^en mir oon ßt)ftenbilbung. Sine ®l)fte befielt au§ einer ober mehreren füllen, meld)e üon bem fd)u|bebürftigen Xier an ber Cberflä(^e feinei ßörperg abgefd)ieben merben unb in i()rer ©efamt^eit einen @d)u^ gegen 5lu§trodnung barfteüen. tiefer (Sd)u^ mürbe aber ftet§ ungureidjenb fein, menn ber Körper be§ eingef^Ioffenen STiereS gro^ unb mafferreid) bliebe. (So fef)en mir benn a(§ ^auerftabieu. 777 ttii(f)tit3J'ten iun-gantj ber (Sijftenbilbuug ha§ %kx einen großen %t\i be§ in feinem Körper enthaltenen SBaffer^J au§[to^en. ©in 'i|?roto§oon g. S., luctdje^ \id) jnr ©ncljftierung an- jc^icft, pflegt \id} abäntngcln nnb mit feiner fontroftilen ißatnole gro^e 9J?engen üon SBoffer ans feinem ";]3rotopla§ma tjeranS^npnmpen. @!§ öerringevt an^ nod) meiter()in ha§ 5ßoInmcn feines i^örperS bnrdj (Sntlecrnng etma noc§ im ^(a§ma öovljanbener Sfktjrung^obrocfen unb öon ©tüfftuecfifclprobuften. ®er ^rotopIaSmaförper, metd)er bie (^^ijften^üße um fid^ au§= fdjeibet, ift alfo in ber Sieget fugeiförmig ober näljert fid) bod) ber (55eftatt einer Äuget fef)r unb ift an 9J?affe unb ©nrc^meffer ertjeblid) gegen ben früt)eren ßuftanb rebu^iert. 6oI(^e ßijftenbilbungen finben mir bei ben Üi^i^opoben be§ «Süfsmafferä, bei ben ^tagelloten nnb ben SSimperinfuforien. ^te ^rüt05oencl)ften fe()en fid) untereinanber ganj au|erorbenttid) äf}n* lid), mögen fie nun in fid) ben Körper einer einfadjen 5lmöbe, eine§ primitioen ^'tagelloten ober eines fomplijiert gebauten 3ufufor§ einfd}Iie^en. ®enn bei ber ©ncljftierung merben bie midjtigften Organe be§ ^^-'t^förperS eingefdjutoljen, iia^» ÄörperptaSmo fet)rt auf einen primitioen, mon möd)te fagen, embrt)onaIen 3u[tanb jurüd, au§ melc^em eS beim ?(u§= fc^lüpfen aus ber Stifte mieber ein ooUfommeneS 2:ier tjerüorge^en lä^t. Dft tonnen iuir nur nod) au ben fernen feftftetten, maS für ein ^roto^oon in ber 6i)fte ftedt. S)ie 6t)ften^ütten merben an ber 2tu^enf(äc§e beS (SftoptaSmaS auSgefdjiebeu, mät)renb nod^ SBaffer unb fonftige ©toffe auS beut Körper ausgepumpt merbeu. '^amx fiet)t man bie äu= nädjft meid)e Si)ftenl)üIIe fid) oft nod) obf)eben, fpäter mirb fie t)art unb troden; in mand)en giitlen merbcu mehrere !on§entrifd)e §ülleu oou beut aümäfjlicl an 53oIumen abnef)meuben ^laSmateib obgefd]ieben {%^h. 655 A unb B). 5tud) oict§eUige Xümpettiere fdjeibeu pä^iten um it)reu Ä'örper fold^e ßt)ftenf)ü(Ieu aus. 9}kift beftet)t bie 6t)fte anS einer §aut beS ^iereS. ®aS ift §. 33. ber ^all bei ben 33ärentier(^en unb bei 9^ematobeu. SBir l)ahin für bie legieren früher fdion, fomeit eS fid) um erbbemo^neube g^iiuIniSnematobeu t)anbette, bie 2(rt unb 2Beife befd^rieben, in ber fie eine 2aroeuf)aut als (£i}ftent)üüe beuü^eu (@. 257). Sn gonj ät)ulid3er SSeife bilbet unter ben S3areutierd)en 5. 33. Macrobiotus eine ßtjfte, inbem er fid^ iuueri)otb feiner abgemorfenen ^aut unter Söafferoerluft auf ein geringeres 33otumen ^ufammen^ie^t; ebenfo mie bei hm ^ematoben bleibt in einer foldjen 6t)fte bie gauje fjiftologifdje ©ifferengierung beS 2;ier= förperS t)oIIfommen erhalten, mie baS neuerbiugS mieber bnrd^ ^. o. '^tnd uai^gemiefen morben ift. ©et)r bemerfenSmert finb bie oon (Sugen SSolff ftubierten 2)auer5uftänbe oon Äopepobeu. S)iefe ÄrebSdjen fönueu in olleu (Stabien oon ber eben auSgefdilüpften Sarüe bis äum gefd)Iec^tSreifeu Xier in ©auerguftaub überge't)en. @S finb fpejiell 5tnget)örige ber gamilieu ber Sijdopiben unb ^arpacticiben, met^e beibe fid) oon ben ßeutropagiben ha- burd) unterfd)eiben, ba^ fie in ber §aut ja^Ireidje nad) an^eu münbeube eiusellige S)rüfeu befi^en. S)iefe probu^iereu nad) ber Stuuat)me oon SBolf ein förnigeS @e!ret, mit bem nic^t nur ber Körper ber Xiere, foubern auc^ beffen ©ierpatete überwogen merben fönnen. 5Iuf biefe SSeife mirb eine Strt oon Si)ftent)üIIe t)ergeftellt, meld}e ben eingetrodneteu Subioibuen ein opa!eS 5luSfel)eu üerleit)t. SBerben fotc^e (gjemplare iuS SSaffer gebracht, fo fdjminbet allmäfjtid^ bie ^üüe, unb eS fommt ein auffaüeub burdjfidjtigeS Äopepob mit leerem 2)arm aus it)r f)eroor. Sauterboru unb 2öotf f}obeu fogar bei Canthocamptus microstaphylinus eine regelredjte htgelige ßljftenbilbung beobadjtet ^ähh. 657). 2)iefe Sljfte ift alterbiugS mcf)t ein alt ben 6t)ften, ©auereiern unb anberen ®auer§uftänben Siere f)erüorr ttjeldje bei fo gut n^ie öollftänbigem SBaffermangel 3af)re f)inbnrd) in tobä()nlid)er 9ftut)e öerbradjt baben. 3a, e§ gibt einige formen, fo 5. 33. Branchipus-2(rten, bei benen \)a§ @in= trodnen eine 33ebingung für bie (£ntn)id(ung§fäl)ig!eit ber @ier §u fein fd)eint. ©et)r be= !annt gemorben finb bie Sftefultate @brenberg^5, meldjer @(^Iamm au§ alleu Steilen ber (Srbe, au§ ben SSüften unb ^odjgebirgen, aug ben ^olargegenben unb ben Xropeniüätbern teils nad^ (Suropa mitbrod)te, teil§ fic^ fdjiden ließ, unb au§ if)m bie mer!roürbigften, jum 2;eil bamalic nod) unbe!annten Zierformen 50g. 9(uc^ ^eute nod) n^erben foId)e (Sjrperimente gemad)t, unb jebergeit fönnen lüir auf biefe SBeife au§ fremben Säubern eigenortige ober fogar nocf) unbefannte 2^ierformen bei un§ importieren unb in lebenbem ^uftanb im ßabo= ratorinm beobad^ten. 2)iefe merfroürbige 2(u§troduung§fä{)igfeit öieler ©üßttJaffertiere mußte natürtid), e^e fie genouer erforfc^t mar, 5U oieleu feltfamen 5tuffaffungen ^fulaß geben. SQJandje ber ur= fprünglidjen Sbeen über Urzeugung !onnten nur entftef)en, ha man nidjt af)nte, ha^ ein abfolut trodener ©taub tebcn§fäf)ige ^eime nmnnigfad^er Tierarten entbalten !ann. @inb foId)e ^eime üollftänbig aulgetrodnet, bann ift if)r (S^emic^t fo gering, ha^ felbft bie ge= ringften 2uftbemegnngen fie empormirbeln unb baoontragen fönnen. 2(uf biefe 5Seife fallen fie oon oben berab in jebe SBofferanfammlung, in febeS nic^t gugebedte, Söaffer ent^altenbe (Sefäß; fie legen ficf) mit bem (Staub auf alle ©egenftänbe, unb fo fann an febem Ort unb jn feber 3eit ein oietfältigeS Seben im äöaffertropfen fi(^ entmideln. @§ toor ber große fran^öfifdje gorfc^er ^afteur, melc^er juerft nac^mieS, baß e§ bei befonberen 35orfid)t§maß= 780 S)auer5ui"ttinbe unb Urzeugung. B 3lb6. 658. Lepidosiren paradox us Fitz, in feinem Sominerjc£)Iaf< neft in c^arafterifti jc^er Stellung. A oon oben; B üon ber Seite. gjadfi fferr. regeln gelingt, SSoffer unb fogar gtüjfigfeiten, inetdEje jefir reic^ an für Xiere, ^flangen unb SSoÜerien ge= eigneten 9^ä^r[toffen finb, feimfrei ober mie man fic^ f)eute meiften-o au§brüdt, [teril ju erf)alten. (Sr geigte, ha'^ bie§ gelingt, menn man bie 2uft ^u foI= cf)en ^lüffigfeiten nur burc^ nac^ unten umgebogene 3^01)= reu antreten ober fie burc^ einen SSattebaufd) pajfieren tä^t. Seibe 9}Jet^oben t)er= t)inbern ^eime, mit beut ©toub in bie gtüffigfeit §u füllen, fo ha'^ fid) in ber le^teren überljaupt fein £e= ben entmicfeln fann. SDie g-orfd)ung ber neueren ^üt f)at gegeigt, 'oa^ bie 35erbreitung§fä^igfeit ber ^ümpel= tiere in i^ren ^auerjuftänben eine luic^ttge S^olge für il)re geograpf)ifrf)e SSerbreitung ouf ber ©rboberpc^e f)at. ®a fie mit bem Söinb ober burd) äSafferoögel unb ^äfer paffio transportiert, Ieicf)t oon einem See, oon einem STümpel, fur§ üon einem Sanb gum anbern gelangen fönnen, fo finben mir oiele Wirten fold^er Xümpetbemofiner meltmeit oerbreitet. ©ie fommen in alten ßänbern ber @rbe üor, allerbingg oielfac^ oermifd^t mit formen, bie gu längeren 3Reifen ungeeignet finb unb fomit iemeilS ein cl)arafteriftifc^e§ ßofalfolorit in bie SEümpelfauna bringen fönnen. @§ fei an biefer ©teße aucl) auf eine eigenartige SSorftellung l)ingemiefen, Die auf ©runb ber langen SebenSbauer mancher fold^er ©ouerftabicn über bie 33efiebelung ber @rbe mit Sebemefen au§gefprocl)en morben ift. ®a fold^e S)ouerformen üietfac^ imftonbe finb, feftr bebeutenbe 5!ültegrabe ju ertragen, fo ^aben einzelne g-orfclier fic^ gebadjt, ha^ fie eoentuell bie ^ätte be§ SBeltranmS au§5u:^atten imftanbe feien, ©o ba(f)ten fie an einen emigen 5!'rei§lauf be§ SebenS, ba§i in S)auerftabien nieberer formen oon einem ®tern auf ben anbern be§ SSeltatlS oerfd^leppt mürbe, um jemeilS unter günftigen Sebingungen gu pl)eren formen fid) meiter§uentmidcln. @ine fotd)e 5lnnaf)me ift nic^t mal)rfd)einlid), bo bie auf bie (£rbe gelangenben SJZeteore, bie etma al§ Transportmittel bienen fönnten, meift in ©lut^i^e, roeldie alles ßeben jerftört, bei unS anlangen. (SS ift auc^ nid)t fe§r maf)r= fd^einlid), ha'^ S)auerftabien mit feinftem Staub oon einem SSeltförper jum anbern gelangen fönnen. SebenfaüS muffen mir fagen, ba^ eine berartige §t)potl)efe für ba§ SSerftönbniS ber ©ntfte^ung beS SebenS überl)aupt feine Slufflärung bringt. 5tudj einige ^od)ftef)enbe gu ben SSirbeltieren gehörige SSaffertiere f)aben bie SJJöglic^feit, in einer Slrt oon S)aueräuftonb ^rodenjeiten §u überftefjen. (SS finb ha§: S^ifi^e, oon benen in ben tropifd)en ©egenben ber @rbe einige formen bie gäl)igfeit befi^en, fid) in Äapfeln eingnfd^lielen. ©o bilbet ber afrifanifc^e ßungenfifd) Protopterus unb in ä^nlid^er 2Beife fein fübamerifanifdier QSermanbter Lepidosiren (^hh. 658) mäljrenb ber Xroden^eit auS @d)lamm Srocfenftarre bei 2BtrbeItieren. 781 innen mit ©rfjicim au§gef(eibete ^'apfeln, in benen man @]L;emp(are öon Protopterus jelbft 6i§ narf) (Snropo üerjc^icfen !ann; luenn man bann bie 2e§mta|^jeln auflöft, fo ermad^en bie eingefd]Iofjenen ^ifc^e jn neuem Seden. Stuc^ üon ecEiten ^^nodjenfijc^en ber Xropen jinb foI(^e ^^^^^9'^^^*^^^ befonnt. ©o üermag ber fd^on al§ Sanbbefteiger frü{)er erwäljnte Anabas scandens Cuv. u. Val. fid^ im ©d^Iamm einzugraben unb fo Xrodenjeiten ju über= [te^en. ^f^euerbingl jinb einige jel^r merfmürbige Scobad^tungen an eint)eimifd)en ^ijdjen gemadjt morben, loeldje barauf f)inn)eifen, ha"^ bie ^ät)igfeit ber ©introrfnung bei biefen Xieren eine größere 9?crbreitung befitit. Su bem jet)r trodenen ©ommer 1911 t)at 33ud)anan, ber ßf)emi!er ber Sf)oUenger=(5jpebition, ein oortrefflid^er 9^oturbeobad}ter, feftgefteüt, ba^ in bem ©c^Io^ be§ dürften üon SO'ionaco, SJiardiet in ber ßf)ampagne, bei ben erften S^egengiijfen beS §erb[te§ in ben neu fid) füllenben ©räben 3^if(^e oerfc^iebener 5Irten ptö^Iid^ ouftanc^ten. @§ maren bie§ 93ar|(^e, @d)teien unb Karpfen, unb gttjar Xiere üon §iemlic^ beträd)tlid^er @rö^e. ®ie ©röben waren üor^er oonfommen troden gemefen; e§ !i)nnen alfo bie ^^ifd^e nur in einem ©tarresuftanb in bem öieüeidit noct) eine getoiffe f^eud)tig!eit entljaltenben ©d)Iamm gelegen ^aben. ^n bem gteic£)en ©ommer f)ot ein @d)üler be§ 9}Zünd)ener 3ooIogijd)en 3nftitut§, Dr. SBitoIb öon ©tonieinics, auf feinem @ut Sielonpot in Sitanen im ©ouöernement SBitnom gugefe^en, ha'^ ber ©djiamm eine§ ouggetrodneten 2;ei^e§ p tanbn?irfd)aftlidf(en 5(rbeiten an^gefc^öpft mürbe. 3n biefem «Schlamm lagen eine gro^e Slnjaf)! ooHfommen erftarrter S3arfd)e. (£r Iie| einzelne ber= jelben in Simer mit SBaffer bringen, mo jie nac§ einiger 3cit bemegtid) mürben unb Ieb= f)aft l)erumfc^mammen. S)iefe 33eobad)tuugen meifen barauf ^in, ba^ ^ier t)ielleid)t eine meiter oerbreitete ©igeufd^aft ber ^ijd^e öorliegt. SSielleic^t ermeift fid) oud) für gemiffe in ber afritanifd^en 2Büfte gemad^te Seobai^tungen eine anbere Deutung ot§ bie bisher üblid^e anmenbbar. Tlan ^at oft bei ber SBilbnng üon Xümpeln in ber SSüfte 5luftreten be§ fleinen t^ifd£)e§ Lebias calaritanus feftgefteüt. Si§^er na^m man immer an, ba| er au§ unterirbifd^en 3Safferabern ftamme, mie man if)n benn aud^ in artefifd)en Srunnen fanb. 3)lögtid)ermeife tjanbelt e§ fid^ aber oud) in einjelnen ber gälle um au§ bem ©ommerfc^Iaf gemedte ^ifcfie. 5(uc^ ^röfc^e, Kröten, ja felbft ©d)ilbfröten, öor aEem ©umpffd^ilb!röten unb ^rofobite oermögen, in ©djtamm eingebaden, eine folc^e Xroden= ftorre burdi^umadjen. gür bie ameri!anifd)en ^rofobile ^at bie§ fc^on |)umboIbt ange= geben, für bie afrüanifc^en liegen oerfdjiebene fidlere 93eobad)tungen oor, bie neuerbing§ öon ©min ^afdjo unb ©tulilmann luieber beftätigt morben finb. ©elbft ©djiangen unb ©ibec^fen öerbringen nad) SBerner j. 33. im ©uban bie trodenfte ^dt in ber (Srbe ober im ©d^Iamm ber g^Iu^ufer in ^rodenftarre. 9^oc| öiel ausgiebiger aU bie frü£)er befprod^enen, auf§ 2onb ge^enben SSaffertiere muffen bie eckten Sanbtiere gegen 5Iu§trodnung gefd)ü|t fein. 33iele oon if)nen finb nid)t nur Sufttiere, fonbern-fogar Xrodenlufttiere. ^üdjt menige 5trteu finb fo fefjr an ben 5tufentf)alt in einer an SSafferbampf fe{)r armen 5ltmofp{)äre gemötjut, ha^ fie in feudE)ter Suft ^ugrunbe gei)en. Xtjpifdje Xrodenlufttiere finb oiele Snfeften, unter ben SBirbeltieren oor aüem bie S^eptilien, aber aud) eine gonje ^tn^a^l oon SSögeln unb ©äugetieren. ©ie alle gehören ^u Sliergruppen, bei benen oon öornl)erein bie 5ltemorgane tief im Snnern be§ Ä'orperS liegen unb ba^er oor 5Iu§trodnung§gefal)r ^iemlid) mol)l gefd)ül)t finb. 93ei ben SBirbeltieren fpe^iell fül)rt aber ber ^i^Öi^^^G ö"^ Sunge burd) einen längeren ^anal, toeldjer mit ©d)leiml)aut auSgefletbet ift. ®eren feuchte Oberfläche, benetzt burd) ben ©djleim ber Sf^ajenliö^le, be§ 9xad)en§ unb ber Suftrölire, eoentuell and) burd) ben ©peidjel be§ 9}tunbe» bient oor allem ba^u, bie in ber trodenen Suft enthaltenen ©taub= 782 Xxodm-' unb geucfitlufttiere. portifel abzufangen unb ouf biefe 2Betje bie garte ßungenoberf(äcf)e gu jc^ü^en. %m d)arafte= riftij(i)[ten tritt un§ aber ber Unterfct)ieb äwifc^en geuc^tlufttieren unb Xrocfenlufttieren in ber 51n§bilbung ber ^ant entgegen, diejenige SSirbeltiergruppe, iueld}e bie metjten SSer= Ireter in trocfenen ©teppen^ unb SBüftengegenben befi^t, i[t bie Ma\\t ber Üieptiüen. @ie tüoren in ber (£rbgefd)ic^te bie erften SBirbeltiere, n)eIcJ)e ba§ £anb eroberten. S3ei it)nen ift bie grage be§ @c^u|e§ gegen 3Iu§trocfnung in ber einfad)[ten SBeije geBft. St)r S^örper i[t oon einer §ornfdjid)t überwogen, meiere ber S5erbnn[tung ©d)ronfen je^t. SSenn mon bie gro^e 3a{)l ber 2Sü[tenreptiIien mit ben wenigen r^voiä)-- unb ^rötenarten oergleic^t, bie fid) in trodene ©ebiete magen, fo üer[tet)t man bie SBebeutung ber oerjd)iebenen 3Iu^3- bilbnng ber §aut bei ben beiben ^lafjen. 23äi)renb bie 2öü[tenreptilien ju ben menigen 5:ierarten geliören, metdje im SBüftengebiet jetbft bie furd)tbare |)i^e be§ SO'iittagS nid)t jc^euen, füt)ren bie ?Impl)ibien in ®ü[tengegenben ein äfinüd) üerborgene§ ßeben, mie mir e§ frül)er für bie 2Büfteufd)neden gefd)i(bert ^aben. Sie fönnen nur ha ejiftieren, mo menigfteng periobifd) 9Regen fallt. 3n einigen ©egenben ift fonftatiert morben, ba^ if)re Xrodenftarre minbeften§ 5—6 9J?onate bauert. SBcnn genug ^eu^tigfett oor^anben ift, fo fommen fie t)auptfäd)ti(^ gur ^a&|^^it, in ben frühen SJJorgen^ unb legten 5lbenbftnnben §nm SSorfc^ein. äöenn ber Ü^egen Xümpel öeranlo^t £)at, fo leben fie an unb in biefen, unb menn bie Xümpel au'ätrodnen, fo oerfatkn fie in bem erftarrenben 8d)tamm in einen 3"= ftanb ber S3emegung§Iofig!eit, ben man oft al§ Sommerfd)Iaf begeic^net finbet. ®iefe (Sr= fd)einung !ann man befonberg in foldjen ©egenben beobad)ten, in benen uic^t ein reineg SBüftenÜima f)errfd)t, fonbern in benen nur ein ou|erorbentIid) bürrer ©ommer ta^:^ gan^e ^flanjen^ unb Xierleben oorübergefjenb §urüdbrängt. 5(u§ folc^en ©egenben t)ornef)mtid) ftammen bie ©agen oom ^rofc^regen, meld)e baburd) ju crflären finb, ha^ bei ben Üiegen^ giiffen ber beginnenben feud)ten Sot)re»seit bie erftarrten Hmpf)ibien gu neuem ßeben er= mad)en unb pli3|lid) in SJiengen ben aufgemeid)ten (Schlamm bebeden, al§ feien fie mit bem Sfiegen oom §immel gefallen. 2Bie bie ©c^neden, fo finb andj bie Slmpl)ibien al§ geuc^tlufttiere in ber größten Slrtengal)! in ben feuditen Sßälbcrn ber Tropen nertreten, in benen fie oielfad) einen meiteren ©d)ritt in ber Stnpaffung an ha^^ Sanbleben bur(^= fül)ren, ol§ fie il)n jemal§ in trodenen ©ebieten bnrdifü^ren !önnten. Wix l)aben in bem Kapitel über SBrntpflege gehört, ba^ oiele ^röfc^e ber Xropen in ber feuchten 5ltmofpl)äre ber Urmiilber fic^ felbft für bie (gntmidlung il)rer 9lad)fommenfc^aft öom SSaffer unab= l)ängig gu machen üermiigen. 5Iud) foldje formen fe^en mir tnetfac^ mit §ilfe üon ©c^leim= probuftion ben ©efaliren ber 5tu§trodnung begegnen. §enfel l)at g. 33. befc^rieben, ba^ bie Sarnen be^3 grofc^e§ Leptodactylus mystacinus üon einer ©c^leimmaffe umgeben finb, metd)e mie ber auä ©imeif? gefd)lagene ©d)aum au§fiel)t. tiefer ©c^leimfdionm rül)rt gn^ nüc^ft üon ber 9J?utter ^er, öl)nlid) mie mir e§ bei anberen am 2anb brütenben ^röfc^en, §. 33. Rhacophorus schlegeli, fenneu gelernt l)aben. 5lber bei bem brafilianifd)en Lepto- dactylus finb aud) bie 2aroen felbft imftanbe, burc^ meiterc ^^robuftion folc^en ©c^leim= fd^aum§ gefteigerter @efat)r ber SluStrodnung gu begegnen. @in !ompli§ierterer SSeg al§ bei ben Sfteptilien unb ^ßijgeln rourbe bei ben ©äuge= tieren eingefd)lagen, um iljuen ben Stnfentbalt in ©ebieten mit fef)r trodener Suft ju er= mögtid)eu. ®ie 93ögel gleidjen auc^ barin nod) ben 9ieptilien, ha^ if)re §aut brüfenlo§ ift; bie Snneröierung ber §aut unb bereu 9^erf orgung mit S3lutgefä^en laffen oermuten, baB fie für SSafferbampf nid)t übermäßig burd)läffig ift. 93ei ben Säugetieren jebod) forgt ein befonbereS ©tiftem üon ^autbrüfen, nämlic^ ba§ ber ©djmei^brüfen, für bie Slbgabe üon SBaffer au§ bem Drgani§mu§. Xiere, meldje fel)r trodene ßlimate bemol)nen, muffen Sdinnt^cn unb SSafferöerbraud). 783 eine gonj anbere Ötonomic if)re§ 353afjerf)QU§I)Qlte§ fiabeii al§ STiere feucljter ©egenben. (Sin Xicr, an§ einer feudjteu ©egenb in trorfene Sttmofpljäre gebrarfjt, öerüert in furjer 3eit einen großen Xeil feinet Äörpcrgen)id)te§ bnrcf) ^Hbgabe üon ©^lüei^ unb bnrcf) bie 9?erbun[tung be^jelben an feiner DberfUid^e. 5Iuf bie 93ebeutung, nielc^e biefe (Srfdjeinung für bie 9?egutierung ber Körpertemperatur befi^t, loirb fpäter (^urücf^ufommen fein. 9Ud)t alle «Säugetiere fdjun^eu, unb biejenigen, tüddjt e§ tun, geigen oft eine £o!aIifotion ber ©djlucifibrüfen an beftimmten Stellen be§ Körper^. SdjttjeiBbrüfen fehlen öollfomnien bei ben raafferbeuio^nenben Sirenen unb SSalen; ferner bei einigen 3of)"ornien: Choloepus unb Manis unb bei bem ^nfeftenfreffer Chrysochloris. S3ei oieten 9iagern, aber ond) bei Siaubtieren finb bie Sd)n)eiBbrüfen nur auf ben Sobtenbatlen norbanben, fetjlen aber am übrigen Körper. (Sine Kal^e 5. 33. fdjmi^t nur an ben 3^t)^"^oW^"- 33eim Kanindjen finb Sdjineiprüfen faft nur an ben Sippen üor^anben. 5Iud) S^inber f(^nn|en nur am dJlani (^löl^brüfen) unb Sdinieine nur auf ber 9iüffelfd)eibe. 3^^9^n, Statten unb 9}iäufe fdjUiit^en gar nid)t. i^unbe ()aben am gangen Körper inof)lentrt)ideIte Sd^tijei^brüfen, fdjtoi^cn ober bennod) normalern^eife nur an ben j^u^fof)Ien. S5ei Sd^afen ift ber Sdjttiei^ febr fett= baltig, fo ha'^ burd) ibn ba§ ^eE ftarf eingefettet wirb. 9J?enfdjen, 5lffen unb ^ferbe £)aben anä) am gangen Körper Sdjweiprüfen, bereu (Sffeft beim ^ferb Ieid)t gu beobadjten ift. ®er Sd)tt)ei^ befielt au§ über 90% SBaffer, haiii Kod)fa(g unb anberen Salgen, §arnftoff unb anberen organifdien Subftangen. 9tud) burd) bie 3ttmung finbet eine nid)t unbeträc^t^^ Iid)e SBafferobgabe ftatt. ^a§ burd^ 35erbunftung, burc^ Sc^uji^en ober fonftujie abgegebene SBoffer mu^ im Körper be§ S^iere^ burdj ?(ufno§me neuen 3Saffer§ erfe^t merben, meld^eg entmeber burd^ ^reffen faftiger 9^at)rung ober burc^ biretteg Xrinfen gen)onnen tt)irb. Unter ben Ianb= benjoijuenben STieren trinfen bie Snfeften, Spinnen, manche 2lmpt)ibien, alle Ü^eptilien, ^öget unb Säugetiere mit ftienigen burd) bie £eben§roeife bebingten S(u§na^men SBaffer. 5)ie meiften oon ifinen finb auf ha§! Xrinfen öon Sü^inaffer angen)iefen, bod) !önnen manche 5(rten re(^t er^eblic^ falgf)altige§ SBaffer oertragen. Spinnentiere unb Snfeften leden mit ii)ren 9JZunbteiIen Züü'' unb ^Regentropfen oon Steinen unb ^flangen ah. 'Man fann hit§^ bei Käfern, Slmeifen, Sienen leid)t beobad)ten. Snfeften, rt)eld)e oon faftigcn ^ftangenteilen leben, pflegen fein Söaffer gu trinfen. 33ienen fiefjt man bagegen oft am Ufer oon Säcken unb 2;eid)en, am liebften an feid)ten Stellen SBaffer fdjiürfen. Sie braud)en e§, mt loir früljer fc^on ^örten, auc^ gum glüffigmad)en be§ §onig^5. Unter ben SBirbellofcn finb bie £anbfd)neden, unter il)nen befonberg bie ^3ladtfcE)neden, fel)r auf 2öafferaufnal)me angemiefen. Sie nebmen folcl)e§ nic^t nur burc^ ben SJJunb, fonbern, me au§ ben Unterfud)ungen oon Künfel ^eroorget)t, auc^ burc^ bie ^aut auf. ^a6) langem durften fönnen fie foldje SJJengen oon SSaffer einfaugen, ha"^ fie il)r SSolumen mel)r al§ oerboppeln. ®er febr ftarf quellbare S(^leim ibrer ^autbrüfen oermittelt biefen ^roge^, inbem er bie glüffigfeit an ba§ 33inbegeiüebe loeitergibt. ®ie lanbbemo^nenben SSirbeltiere nehmen SBaffer l)auptfäd)lid) burc^ SSerfdjluden mit §ilfe be§ 9JZunbe§ auf. Sold)e formen, ttjetdje i^re 9Ra^rung unter SSaffer auf= neljmen, finb befähigt, beim Sc^ludaft bie Speiferö^re fo gu üerfd)lie|en, ha"^ foum SSaffer in ben 3JJagen gelangt. Selbft bei i^ifc^en finben loir oielfad) einen faft trodenen 9)Zagenin^alt. 33ei 2lmpl)ibien finbet lauptfädjlid) 2Safferaufnal)me burd) bie §aut ftatt; oon feiner 5Irt ift befannt, ba'^ fie SSaffer trinft. dagegen tun bie§ bie lanbbett)ol)nenben S^teptilien. Sf^ac^ ben (Srfaljrungen ber Xerrarienbefi^er trinfen alte 3Reptilien SSaffer, mit Stu§nal)me 784 Jrinfgett)of)n'^eiten ber Jiere. at6b. 659. $uppe BüuAleurodessp., einer OTottenfcfiilblau?, oon ber Unterjeite eine§2l^ornbfatte§. (SingeftüHt in ein fetneS ®el)äuje au§ SIBad)8, roficfie? in ber SRitte ben Sör= per ber ?ßuppe luie im Slbgu^ erfennen läBt- SSergr. 40 mal. Crig. nocö ber 9tatur. ber tt)^ij(i)en SBüftenformen. ©ibedjfen unb Schlangen lecfen e§ mit ii)rer ^^i^SC Quf. 2)ie S5ögel finb ebenjo töte bte S^eptiüen nic^t auf bie 5(ufnat)me üon üiel SBafjer angeiöiefen, iüe((^e§ fie beim f^Iiegen otlgu [tar! belaften tüürbe. diejenigen formen, meiere fic^ oon faftreirf)er Df^afirung ernäbren, wie ^rud)t= frefjer ober Sianboögel, trin!en toenig ober gar nirf)t. ^örner= frejfer unb SnjeÜenfrejfer bebürfen me£)r 223ajfer, ja f(eine Snjeftenfrefjer fterben, toenn fie einen Xag bürften müjjen. Quellrooffcr, ha§> Söojfer ber ^lüjje, ^eic£)e unb ©een bient i^neu al§ ^runf, üiete 2anbüi)gel begnügen fic^ mit 9^egen= ober Soutropfen unb trinfen nur morgend unb abenb§. ©eeüögel trin!en auc^ SJieertoajjer. §üt)ner unb (Sänfe, and) Papageien unb anbere 3Si)gel müjjen ben ^opf in bie §ö§e f)eben, um bo^ Sßaffer bie (Speiferöfjre tjinablaufen gu tajfen. S)ie meiften SSöget fd)Iürfen ober faugen ba§ äöajfer mit tiefgefenftem Äopf unb 93orberförper ein. 5tud) aüe (Säugetiere bebürfen §ur normalen 9iegu= Uerung i^re§ ©toffroed)feI§ be§ Xrinfmafjer§. Slüerbing? finb auc^ fie in oerfd)iebenem ®rab oon it)m abhängig, ^rüdjtefreffer unb folc^e formen, bie fid) oon faftigen ^flansenteilen ernö^ren, bebürfen oft meniger be§ 2Baffer§ aU iufe!ten=, ft)rner= unb fieifd)freffenbe Xiere. kleinere formen, mie 3Jiäufe unb ©pi^mäufe, tonnen mit %an^ unb IRegeutropfeu au§tommen, mand)e S^iager, mie ^anind)en, 3}?äufe, fann man in ber (55e= fangenfdjaft f)alteu, ot)ne if)nen überhaupt SBaffer gu geben. ^Raubtiere, |)uftiere unb 5Iffen braud)en bagegen oiel 2Baf= fer; um biefe§ gu erlangen, fuc^eu fie Duetten unb Xümpet, 93äd)e, ^Iu^= unb ©eeufer auf. SSiele ^^ormen fc^euen aud) t)or bem ftarf fal^tiattigen 3Saffer ber ©teppentümpel nid)t prüd, fo i^amete unb oiele afrifanifdje ?Iutilopenarten. (5igen= artig finb bie Xrinfbemegungen oieler ©öugetiere: bie 9iaub= tiere löffeln ha^ SBaffer mit ber 3unge auf, ipuftiere fd)Iürfen mit ben Sippen, ebenfo 5tffen. Unter ben le^teren gibt e§ aber eine Stn^at)! üon ^Trten, mie g. 33. bie @ib6on§ unb anbere 5-)ieufd)enaffen unb bie (Spinnenaffen (Ateles pa- niscus), meldie ba§ SBafjer mit ber ^o^ten §anb f(^i)pfeu unb sunt 9Jhinbe füt)ren. S)er ©tefant f)at in feinem Üiüffel ein befonber§ geeignete^ §ilf§mittel, um \)a§> SSaffer gu feinem ■^oi^ über bem ©rbboben befinblid)en 9J?unb t)crauf5U](^affen. ^m oberen STeil be§ 9flafengange§ befinbet fic^ eine ampullen= förmige (Srmeiterung, in meldje ba§ ermad)feue Xier SBafjer fangt, um e§ bann bur^ bie ^Zafenlöd^er in ben SJhinb gu fpri^en. ®er junge ©lefant !ann bieg nod) nid)t unb enoirbt erft aümä^lid) bie gät)ig!eit baju. SBie bie Üieptitien burc^ bie bide §ornfd)ic^t if)rer ^aut sibn. eeo. ssadisbitbnna »on r r-t«.- r>- * /r,,- ■ t nr ,r t c *-f ^lattläujenau feine mJBlatt. fo ftnb bie Strodenluftttere unter ben 5Irtt)ropoben burd) bie yiat. &me. crig. nad) ber ?;atnr. ©c^ugmittel gegen Slu^trocfiumg. '85 3lbti. Suftreid^ fic^ tt)agen= ben einzelnen SSertretern au§ ttjpijcf)en SSaffertiergruppeu geprt ^oben, fo ^oben n)ir je^t Quc^ Sufttiere ^u eriüäi)= nen, tueld^e fe!unbär irieber inSSSafjer gegangen finb. (Sin gan§ befonber§ interejjante^ SBeifpiel bieten un§ gettijfe Sungenfi^neden. 2Bir f)Qben früf)er öon biejen getjört, ba| fie, obiuoJ)! öon SBafjertieren abftammenb, ju Sufttieren ge= ttjorben finb, inbem fie i^re ^iemenf)öJ)(e, b. f). berenSBanb, in eigenartiger 2öeif e al§5ttem= organ benü^en. 2)iefe foge= nannte ßunge ber Sungen= jd^necfen bient in genau ber üblichen SBeife oud) folc^en Sungenfd^nerfen al§ Sitemorgan, meiere jic§ roieberum an ba^ SBajierleben gemöt)nt t)aben. ^m ©ü^woffer gibt e§ SQ^^i^s^s 5trten üon 2ungenfd)necfen, fo unfere geit)öt)nlic^en Xeid^fc^neden ou§ ber ©attung Limnaea unb bie ^oft^ornjc^neden au§ ber Gattung Planorbis. ©ie alle finb genötigt, oon ^ät ju ßeit an bie SSafferoberfläc^e aufäu[teigen, um in i^re ßungen^öt)Ie 5ttemluft aufäunet)men. 33ei ben jungen Üimnaeen finbet man aber ftet§ bie 5ltemt)ö^le mit SBajfer gefüllt. 6ie ^aben fic^ alfo bereits fo meit an ba§ Söafferleben mieber angepaßt, ba^ fie mit if)rer ßunge au§ bem SSaffer ©auerftoff entnetjmen fönnen. ®iefe 5'ät)ig!eit get)t fpäter mieber öerloren, ober oielme^r fie mirb fpöter nic^t met)r auSgenü^t; benn ba^ fie au§genü|t merben fönnte, bemeift bie Xatfac^e, ba^ e§ £imnaeen gibt, meldie bauernb mit it)rer Sungen^ö^Ie im SSaffer atmen. (S§ finb haQ Xieffeeformen, melcf)e in ber STiefe be§ ©enfer ©ee§, be§ ©tarnberger- unb 33obenfee§ oorfommen. ©ie mürben in it)rer 2eben§= meife oor oUem burc^ ©iebolb, ^auli) unb ^orel ftubiert. ©ie atmen mit i^rer fiungen= pt)Ie bireft au§ bem SSaffer. 5(ber e§ ift mot)! an^unetimen, bo^ aud^ bie §autatmung bei it)nen eine gro^e ÜioIIe fpielt. ®a^ bei ben ^ieffeelimnaeen bie Stnpaffungen an bie SBaffer= atmung eine nid)t fe^r meitget)enbe ift, bemeift ber Umftanb, ha^ foldje formen, an bie Dberftöd)e gebracf)t, aBbatb mieber periobifc^ auf^ufteigen unb Suft p atmen beginnen. (Sine meitere ©ruppe üon Xieren, meld)e fic^ fefunbör an ba§ SSafferleben angepo^t l^aben, finb bie Snfeften. Sn it)rem ganzen Sau finb biefe ^iere ja, mie bie ©pinnen, auSgefprodjene Öufttiere. S§r STrad^eenfijftem meift fie auf 2uftatmung t)in. Xro^bem gibt e§ im ©ü^maffer mie im ^JJt'eer eine gro|e STnjo^I oon ^^ormen, meiere im flüjfigen Clement ju §aufe finb. St)re Stnpaffungen an ba§ SSafferteben erretten nun einen gan^ oerfd)iebenen @rab. 2Bät)renb bie SSafferfäfer fomie gelegentlich in ba§ SSaffer tauc^enbe Snfeften au§ anberen (Gruppen, burd) befonbere |)ilf§mittel in ben ©tanb gefetzt finb, fic^ if)re 5ltem(uft on ber Dberflöc^e be§ 2Soffer§ ju l)oIen unb fie in irgenbeiner SBeife, unter ben ^lügeln, ämifc^en |)aarbüfct)etn ober fonftroie mit in bie Siefe §u net)men, finben mir,. SSoffcrinjeften. 787 oor allem bei ben öaröen üieler Snfe!ten, eine üiel uieitergct)enbe 3Inpaf]ung an ha^ 2ebeu im SBaf jer. SSietfac^ befi^en bie Snje!tenlarücn fogenannte Xracfjeenüemen, lueldjc e§ i^nen ermöglid^en, bem Söaffer ©auerftüff ju eutneljmen unb ^ot)= lenfäure an baSfelbe abzugeben, ot)ne bo^ fie genötigt finb, an bie Dberflädie emporäufteigen. Snfeften, melc£)e im ertüad)fe= nen B^f^^"^ ^^^ Sßafjer, in bem jie tf)re ganje ©ntmicftung bur(^= gemod^t f)aben, aud) bauernb be= wohnen, finben jic^ in ben @rup= pen ber ^ä[er, SBajjerroanäen nnb 2lpten)goten. 35iel größer i[t bie 3af)I ber ^njeftengruppen, n^eldje n)afjerbemof)nenbe 2aröen befitjen; e§ finb bie§ bie Öibeflen (Odonata), bie ©intaggffiegen (Ephemeridae), bie ^erlftiegen (Perlidae), bie Xrauermüden (Sialidae), bie ^ö= c^erfliegen (Trichoptera) unb unter ben Rotieren, J)oIometaboIen Snje! ten einige @d)metterlinge unb fe^r ^atjlreic^e fliegen (Diptera). '^ad) biefer5(ufäöf)Iung fönnte eä fc^einen, ha"^ nur jnjei ber gro= feen Sufeftengruppen feine n)affer= beirotjueuben ^^ormen enti)ielten, nämlic^ bie Orthopteren unb bie §t)menopteren. @§ [inb aber aud) ou§ biefen ©ruppen SBajferinfeften befaunt, üon benen man(^e ganj bejonberS intereffant finb. Über tk nur ^alb an ha§> SBafferleben angepaßten jatjanifc^en^eufdireden au§ ber ©attung Scelymena loeif] mon jiemlid^ menig; ebenfo üon ber brafilianifd^en Phasmide priapus, bie in@ebirg»bäd)en unter ©teineu gefunben »irb, unb einer oftinbi^ fdjen S31attibenlart)e (Epilampra), bie äf)nlic^ lebt unb §um ^tmen an bieOberftä^efteigt. dagegen !ennt 2tb6. 663. ©c^metterling, iDajferbemo^nenbc SRaupe unb^ßitppe Bon Paraponyx stratiotata (L.). 9Jat. ©röne. Crig. nnd) beut 2eBcn. 50* 788 SBafjcrbetüo'^nenbc §i)ntcnD))teren unb ©(i^metterlinge. man einige §t)ntenopteren, wetcfie in einer ä^nlid^cn Sßeife in ba§ SBajfer ^inabtoud^en, Jüie tt)ir ba§ früfier (eld)e le^teren fid§ f)auptfäd)üd) an ber Oberfläche aufhalten, bei trüber SSitterung aber in bie Xiefe taud)en; 790 2Itemmct{)oben ber SaudiüifeÜcn. 2l6b. 665. Äofon Don Hydrous caraboides. A im SBaffer fäiroimmenb ; B ®ur(^fcfinitt. SJact) *Bortier. aiu§ 3[BeJen6erg = 2unb. A nat. (Sröfec. i^r ätt)eigeteilte§ 5lut3e erlaubt if)nen über unb unter bem SBajfer ^u fe^en; ferner fei auf bie §t)bropi)i(iben, §e(miben unb 2)onactben t)tngett)iefen. Stile biefc 2Baffer!äfer wie auc^ oiete 2Baffertt)an§en üerlaffen nachts fliegenb i^re 2öo^ngett)äffer. ®ie SDonaciben galten fid) im ern:)a(^fenen ^uftanb überhaupt au^erfiatb be§ 2Baffer§ auf. @e^r merfraürbig ift bie 5Item= mett)obe if)rer Saröen. ®iefe, bie nmbenätjnlid) au§fet)en, plump unb bleicE) finb, bohren fic^ mit ben pitx bornenartig oerlängerten ©tigmenröt)ren be§ testen 5Ibbomenfegment§ unter SBaffer in bie 3if)i§ome unb ©tengel üon SBafferpftanjen n)ie Typha unb Sparganium ein, um bie nötige Suft au§ bereu Sntercedularräumen ju be^ietjen. ^5n n:)elc§er SSeife bie ertüod^fenen Xaud^infeÜen fic^ an ber Oberfläche be§ SSafferS i^ren Suftüorrat ^olen, ift im 1. 33anb bereits auSfü^rücf) befcf)rieben morben. ©e'^r eigenartig finb bie 9J?et£)oben, burc^ meldte in§ SBaffer abgelegte ®ier mit Suft öerforgt werben. 3Sir {)aben früf)er fdjon gehört, '^o.'^ öiele auf öuftatmung angewiefene Snfeften i^re ©ier unter SBoffer ablegen. Sei ben ©iern ber SBaffermanjen Nepa unb Ranatra bieueu nun louge Filamente, bei Ranatra 2, bei Nepa 7 baju, bem @i bie nötige 3ltemluft jupfü^ren, inbem fie über \>qA SBaffer fiernorragen (5lbb. 664). ©in fotd^er 5ßen- tilationSfc^ornftein ift aud) ber fogenannte 9}?aft be§ Äofon§ öon Hydrophilus piceus, Hydrous caraboides unb ber anberen ^pbropt)iIiben. @r ift üerfd)ieben lang, je nad^ ber STiefe im SSoffer, bie ber f ofon einnimmt, unb leitet ber Suftfammer, meiere ben üorberen %t\\ be§ ^o!on§ einnimmt, i2uft ju; im f)interen Seil liegen bie @ier in ©efpinft einge= midelt (5Ibb. 665). 5tud) bie (Sal^flut be§ 9J?eere§ bert>of)nen eine 5(näaf)( öon Snfeftenformen. S^ic^t nur I)oufen einige SarPen üon i^^^^ge" ^"i 9}2eermaffer (ügl. tiierju @. 788), fonbern e§ leben aud) eine Stnjat)! üon 9flüffel!erfen an ber Oberfläche be§ 9J?eer§, auf bem fie oft \ot\i üon ben lüften entfernt angetroffen werben. (S§ finb bie^S bie 5(rten ber ^^amitie ber §aIo= batiben {%Vq. 666). ^ur§ fei nocf) ber mafferbeiuofinenben (Spinnentiere (£rwät)nung getan. Argjroneta aquatica Walck., Welche it)re 51temluft an ber Dberf(äd)e bolt unb in i^rem S^eft unter SBaffer ouffpeid)ert, ift fd)on öfter genannt morbcn. S)ie SSofferinilben (Hydrachnidae) t)aben über ber 9Kunböffnung gmei (Stigmen; oiele formen fdjeinen aber gan^ auf |)aut= atmung angemiefen ^u fein. (S§ gibt auc^ unter ben f)öJ)eren lanbbewofjuenben Söirbeltieren eine ganje 9^eif)e üon i^ormen, meldte fid^ fehmbär an '^o& Seben im SSaffer angepaj^t ^aben. Sa, fc^on bei SBafierttJtrbcIttere. 791 3U'6. 666. Halobates micans Esch. j/". 'Slaä) 2)at)I. 9(uS ©teuer, ^laiiEtontunbe. ben 5(mpf)tbien ift ber faum ge= jc^et)ene Schritt auf§ fefte Sanb in mand)en fällen luieber rücfgänciig gemad^t litorbcn. ä\>tr f)aben früher in ben Stjolotln nnb anbeten neo= tenifdjen Urobelen ^-ornten fennen gelernt, tneli^e, burd) irgenblueldje SSert)äItniffe im ÜBaf jer fe[tgef)Qlten, bie fonft für if)rc ©ottung ober 2lrt c^arafteriftijdie SOietomorp^ofe 5um Sanbtier nid)t üoüenbet ^aben. ®ie ganje ©rnppe ber 'percnni= brandjiaten mirb mof)! mit 9ied)t üon mand)en gorfc^ern a(§ au§ 9^ac^fommen foId)er nadjträglid) jum SBafjerleben gurüdgefefirter 3)JoId)e jnfammengefe^t angejet)en. Sm @egenfa| 5U ben mit if)nen nermanbten tanbben^o^nenben g^ormen geigen fie in it)rem Körperbau, öor allem in bem abgeftai^ten @d)mimmjc^man§, ben §abitu§ üon SSofjertieren; gubem bleiben it)re Giemen bouernb fnn!tion§fäI)ig. 2ÖQf)renb bieje formen alfo nod) in ben 5ttmnng§orgonen jid) bem Söajferleben in einer ben SBaffertieren analogen 3Seife ongepa^t geigen, ift bic^3 bei ben fefunbär p äBaffer^ beiüot)nern gemorbenen f)Dt)eren SSirbeltieren nid)t me^r ber ^aü. SBaffereibe(^fen fennen mir nur menige. ßmar oermögen oiele ©ibed^fen gefdjidt ju fd^mimmen; mandje öon i^nen, mie §. 33. unfere 23ergeibed)fe, oiete SSarane unb Leguane ber Xropen f)alten fid^ mit 95or= liebe in ber 9^ä^e be§ SßafferS auf. Sa, bie üon un§ früher f(^on befprod)ene eigentümlidje tongfreffenbe gro^e @ibed)fe ber ©alapagoginfeln (Amblyrhynchus ogl. ©. 35) taud)t auf ber 9flaf)rung§fnd^e fogar in§ S[Reermaffer. 5{ber feine oon aß biefen formen lebt bauernb im Sßaffer. ®ie ©(^langen ftnb meniger auSgefprod^en Xrodenlufttiere al§ bie 9J?ef)r5af)( ber (Sibec^fen. SSiele oon itjuen leben mit S5orIiebe an feud^ten Crtlid^feiten, in Sümpfen, an ben Ufern oon ©een, ^^lüffen unb Säd)en. 9J?and)e oon i^nen Ratten fic^ oiel unb gern im SSaffer ouf, mo fie jum Xeil oud§ i£)re Sf^a^rnug erbeuten. So ift befanntlid) unfere einf)eimifd^e 9iinge(natter eine SSafferfd^Iange; in ben Xropen gibt e§ oiele ^armlofe unb giftige SSafferfdjIangen, id^ erinnere nur an bie SBarjenfd)Iange Saöa§ ober an bie 5(nafonba, bie mafferbemot)nenbe unb im SSaffer jagenbe 9f?iefenf(^Iauge 93rafilien§. — 2lm t)öd£)ften on ba§ Söafferteben ift aber eine ©ruppe mariner @d)Iangen angepaßt. (S§ finb bie§ oor allem in ben tropifdjen SJJeeren Slfrifa§, 5tfien§ unb 5(uftralien§ oorfommenbe Siere. SBir l^aben f^on im I. S3anb erfafiren, ba^ fie bauernb frei im S[Reere ju fdimimmen oermögen unb ba^u burd) it)ren üon ben Seiten f)er blattförmig äufammengebrüdten Sc^mang be= fonberS befäf)igt finb. Dbmof)t fie gute Sc^mimmer finb, pflegen fie fic^ nie fe^r meit öon ben Mften ju entfernen. 9JJitten in ben D§eanen trifft man fie nidjt au, mot)( aber in (Entfernungen bi§ §u 100 unb 150 km oom Sonbc, Iöug§ ber lüften. ®ie Seefc^Iangen oermögen lange Qdt unter Söaffer ^u taudien, loobei if)nen bie ^onftruftiou if)rer ßunge ju |)ilfe fommt^ meld)e mie bei allen @d)Iangeu ba§ 3utüd{)atten eine» 2nftüorrate§ erlaubt. SBieIIeid)t l}ahtn fie and) nod) bi§ jn einem gemiffen ®rabe bie gä^igfeit, ©auerftoff bireft au§ bemSÖaffer aufzunehmen, unb §mar burd^ getriffe 23ilbungeu, meldje gerabeju au Giemen erinnern. S^od) &. S. SBeft baben bie @eefd)tangen am Dber= unb Unterfiefer in ber @d)Ieim^aut maffenf)afte 93Iutgefä^e, meldje um bie ^ä^nt üerlaufen; fie füllen uid)t nur 792 SSafjcrreptilien unö =oögel. bie ^ö()Iungen §tpifc£)en ben ßä^nen au§, fonbern erftreden fic^ and) noc^ über einen großen Xeil beiber ^ieferfeiten. Si^nUcf)e Silbungen, bie tüo^I ber SBajjerQtmung bienen, finben fic^ in ©eftalt oon äottigen gortfä^en im 9fia(f)en geunjfer SSeic^fdiilbfröten. ®ie ©cfiilbfröten jinb ja eine Üiepttliengruppe, welche üiele an ha§ SSafjerleben angepaßte 9D^itgIieber entt)ält. 2öir fönnen fogar innerhalb ber Älajfe ber ©(^ilbfröten eine fteigenbe Slnpaffung an ba§ 2Bafjerteben !onftatieren. SBä^renb bie 2anb)c[)ilbfröten ein {iod^gett)ö(bte§ 9lüc!enfd)ilb unb plumpe, fäutenförmige S3eine befi|en, jinb bie @umpf= unb (Bü^roajjerfcEiilbtröten bnrd) eine abge= flad)te ©eftalt be§ ^an^erfc^ilbe^ au§geäei(i)net; i^re gü^e jinb platt, bie ^t^^n burc^ ©c§iDimmt)äute miteinanber öerbunben. SDie großen @d)ft)immf^ilbfröten be§ 9}?eere§, meld)e nur juni Eierlegen ha§i fefte ßanb betreten unb jon[t [tet§ im freien 3JJeer it)ren 5lufentl)alt f)oben, jeigen in ouSgejproc^enem ^Jlü^^ bie Slbflacfjung be§ ^örperpanserg, unb itire g-ü^e finb gerabe^u p ^lojjen umgeftattet; fie finb jcf)tonf, jc^mal unb jugejpi^t. S(t)nUrf) mie in ben glojjen ber 3Sate i[t bei it)nen bie ^af)i ber ^^olangen bebeutenb öermet)rt. Xi)piic^e SBafferjd)iIbfröten, unter i^nen öor aüem (Sumpf= unb ©ü^toafjerformen, üermögen oft je^r lange taui^enb unter bem SSajfer §u üerweiten. ©oldje formen pflegen fe^r gro^e Sungen gu ^aben, wie §. 33. Kachuga tectum Sm., eine Xiefroafferfc^ilbfröte SnbienS, beren unge= ^eure Sungen in befonberen Änoc^enfammern eingef(f)Ioffen finb. derartige 5lnpaffungen an ha§: Seben im SBoffer roeifen oud) bie S?ro!obiIe auf. 5Iud) fie finb burc^ i^ren ßDrper= bou §um ©djmimmen befonberS befähigt; fie f)aben ben öon ben ©eiten f)er jufammenge^ brüdten ©djtuimmfdimans ber SBaffertiere, bie jugefpi^te ©eftalt ber guten ©d)mimmer; aud) fie oermögen fet)r lange unter bem ^^offer taudienb au§§ul)alten. (2ef)r oiele SSbgel begeic^nen mx oI§ SSafferoögel, meil fie in if)rer gangen 2eben§= meife üom SSaffer abf)ängig finb. SDie SJie^rja^t öon ifjnen ^ält fid) aber nur an ber Dberfläd)e be§ SßafferS ouf, üiele !önnen in geringe, fef)r menige in etmo§ größere S^iefen taud)en. Se an^gefproc^ener ein SSogel an ba§ äöafferleben angepo^t ift, um fo glotter liegt fein ©efieber ber Cberf(äd)e be§ ^örper§ an, um fo !(einer finb bie einzelnen gebern, um fo intenfioer ift ba§ Xier mit bem ©efret ber Sürgelbrüfe eingefettet. S)ieienigen Sßöget, meld)e unter haS^ Sßaffer ju taudjen üermögen, ^aben relotiü fdimere Änoi^en, fo bie SCoud)er, ßormorane, @d)langent)al§üöget, Pinguine, (guten unb ©änfe. ^ie fc^lec^t ober gar nid)t taud)enben formen, mie üiete 93?ömen unb üor allem bie ^^elifane, f)aben ein au^erorbent= lidj leidjtel ^nodjengerüft. 3ltle ©djtüimmüögel finb mit (2d)mimmfü^en ouSgeftattet, b. l). it)re B^tjen finb meljr ober minber üollfommen burd) (Sc|mimmt)äute miteinanber Der= bunben ober boc^ menigftenS mit einem ©d)mimml)autranb eingefaßt. ®ie ©c^mimmfüfee bienen nid)t nur pix ^ortbemegung auf ber 2Baffcroberfläd)e, mobei ber Körper au§ bem SSaffer t)erüorragt unb burc^ bie Sfinberbeinegung ber gü^e üormörtS getrieben mirb; fie bienen aud) beim STauc^en bgto. beim ©c^mimmen unter Sßaffer. (Snten unb ^auc^er f)alten unter SBaffer i^re ^lügel bid)t an ben Körper geprefst; fie befi^en ja relatiü mo^l ent= midelte ^lügel; benn fie finb ebenfo gemanbte S^i^S^i^' ot§ (Sd)tt)immer unb SEaudjer. @e{)r c^ara!teriftifd) ift nad) ^einrotb ber Unterfc^ieb jmifdien ben gemö^nlid)en @d)mimmenten unb ben Xaud)enten (^uliginiben). 2Säl)renb erftere nad) jebem Xauc^en ba§ SBaffer au§ i^rem ©efieber fc^ütteln muffen, finb le^tere fofort mieber §um ^audjen bereit. @ie befi^en an ber 95ruft, unterhalb ber glügel eine ©ruppe aufrecht ftel)enber gebern, bie fogenannten Xragfebern, meiere ftet§ mit bem @e!ret ber Sürjelbrüfe gut eingefettet finb. Siefe ^ebern legen fid^ über ben beim STandjen bem Körper bid)t angebrüdten ^^ÜQ^l^ fo ^^^ in ben ßiüifd^enraum !ein Sßaffer einbringen fann. S)ie 2llfen unb ^inguine jebod) benu^en il)re SSaiJeriniigetiere. 793 Vlbb. 667. ©c^iuimmenöer ©eeelefant (Süb=®cDrgien). 3tit§ 9lorbenff jölb, ^otaritelt. ^'lügel gar uidjt §uni g-aegen;ftefinbflug^ lojeSSögeI.®ertüoi)t= auSgebilbete ^amm auf ilirem 33ru[t6cin, welcher für bie ^lü^ gelmu-ofeln breiten 9iaum 5ur 5tn^ef^ tung barbietet, weift un§ fd^on barauf f)in, ha^ bie ^(ügel im Seben be§ Xiere^ auc^ i^r ©tue! 5Irbeit §u leiften ^aben. 3Benn ein ^inguin unter SBaffer taucht, fo betoegt er feine glügel toie Sauber, fie gteid^en bann eljer gloffen a\§> ^lügetn. Unb fo fe^en fie aucf) in ber 9Rut)e au§>\ benn fie finb nid)t mit langen @d)mungfebern, fonbern mit einem furjen fd^nppenartigen ©efieber bebecft; ber gan^e Körper biefer guten ©c^mimmer trägt ein ^eberüeib, metd^eS faft einer 33et)aarung gleid^t, fo feftr f)aben ficE) bie ^ebern mit bem S5crluft be§ ^IngüermögenS üerönbert. Selbft bie f)öd)ftftei)enben ßanbtiere, bie ©äugetiere, ftaben 9iepräfentanten im feuchten Clement; ^a^treic^e SBafferfäugetiere leben im 9}?eer, in t^lüffen unb ©een. (Sinen 3]er= treter ber nieberften ©äugetiere, ha^^ eierlegenbe ©d)nabeltier (Ornithorhynclius anatinus Ow.), ijoben tt)ir früt)er fc^on a(§ ©ü^iuafferbemot)ner fennen gelernt. (S§ geigt un§ fc^on aüe d)ara!teriftifc!)en Wtxhnak eine§ wafferbemotjuenben ©äugetierS. ®a§ ^ell ift furg, fei)r bic^t unb liegt bem Körper feft an. ®er le^tere ift tjon oben nad) unten abgeflacht; bie 33eine, fpegieH bie Hinterbeine, finb jum ©c^mimmen eingerid)tet unb tragen ©dimimm- ^äute gmifc^en ben ^t^tn. 5lud) bie ^Ieinl)eit ber Stugen ift für ben SBafferbewo^ner be= geidjnenb. Unter ben pt)eren ©äugetieren finben fic^ einzelne mafferbemot)nenbe 5(rten unter ben Snfeftenfreffern, ben 9kgern unb 9ianbtieren, mäf)renb bie gange Unterorbnung ber pnuipebier ober Üiobben fomie bie 2BoIe au§fd)Iie^Iid)e SSafferben^o^ner finb. 23e= trachten mir nun etroa unter ben Snfeftenfreffern bie ©attung Potamogale ober bie 2Saffer= fpi^mäufe, au§ ber Drbnung ber 3iagctiere ben 33iber, ha§^ ßotjpu, an^ ber Drbnung ber 'J^aubtiere bie gifc^otter unb ©eeotter (Enhydris lutra L.), fo finben mir bei aü biefen formen übereinftimmenbe 5lnpaffungen. 33ei it)nen allen !ef)rt ha§> bid)te !urge gell, bie gugefpi^te ©dimimmform be§ Körpers, bie 5tu»ftattung menigften§ eine§ ^^eileS ber @j= tremitäten, meift ber Hinterbeine, mit ©dimimmfü^en, ber gute 3Serfd)Iufe ber S^afenöffnungen, bie Meintjeit ber D^ren mieber. ©ie aüe ^ben unter i^rer Haut ein bie 2tbfüf)lung berab= fe^enbe-o ftarfeö f^ettpolfter. ®ie meiften oon ifjuen fijnnen aud) lange unb auSbauernb tauchen. ®ag einzige H^ft^^^r meld)e§ man als SBaffertier begeidjuen fann, ift ba§ glu^= pferb. SSenn e§ am^ gelegentlid) auf§ Sanb fteigt unb oor allem feine Sungen ouf bem Sanb gur SSett bringt, fo oerlebt e^3 bod) faft fein gangeS ®afein im SBaffer. ®a§ glufe= pferb i}üi eine faft ooßfommen Ijaarlofe Haut, Heine Stugen, fleine Ol^ren, burd) befonbere 794 Oiobben unb Sirenen. 9Ku§fe(n 5U öffnenbe Stafenöffnungen unb fann mit bem in bie ßunge aufgenommenen Suftüorrot lange unter SSaffer au§t)alten. 2lm (jöd^ften an ha§> SSajferleben angepaßt finb unter allen (Säugetieren, ja mir !önnen mof)t jagen unter aüen t)ö{)eren SSirbettieren, bie 9?obben unb SSale. Slu(f) bie Sf^obben befi^en ein gonj !ur§e§ §aar!Ieib. ^ieje an ha§> SBafferleben angepaßten Sftanbtiere jeigen in ber ©pinbelform it)re-j ÄiJrperS ben üblichen (Sd)mimmtl)pu§. 3f)re (Sj:tremitäten ^aben eine ö^nlidje 3)?ifjion gn erfüllen tt)ie bie ^loffen ber 3^ifd)e; fo finb fie benn relatin furj, abgeflad^t unb nad) f)inten gerichtet. 95ietfo(^ erinnert il)r äußerer Umriß fd^on an Stoffen. ®iefer (äinbrud mirb bei ben SSorbergtiebmoßen nod) baburd) üermetjrt, ta^ ber innere STeil nid)t über bie äußere Äontur be§ 9?umpfe§ ^eröorragt, fonbern öon beffen §aut über^ gogen mirb. @§ fte^t faft nur mef)r bie ^anb {)erau§. ®a§ SBalroß unb bie DJirenrobben !önnen bie Hinterbeine nod) fo meit nad) üorn bemegen, ha'^ fie auf if)nen laufen Üinnen. S3ei ben eckten Sftobben bagegen finb bie Hinterbeine in ber 9fiid^tung nad) f)inten bauernb fijiert; fie feben gerabe^n mie eine fc^roansartige ^Verlängerung be§ ^mUxk\h§> au§. Sie finb noä) oollfommener in bie Haut be§ S^^umpfeS eingefd^Ioffen at^ bie SSorberbeine; fie liegen ganj meit !t)inten am Körper, einanber genäljert, mit ben gußfpi^en nad) I)inten ge= richtet. SSorber= unb Hinterbeine finb mit @d)mimm{)äuten üerfetjen. ®ie floffenartige gorm ber 9]orbergIiebmaßen ift baburd) bebingt, ha"^ bie Ringer oom erften bi§ jum fünften an @röße abnef)men. S)ie Hinteren (Sj-tremitäten mir!en beim @d)mimmen gnfammen mie eine ©t^man^ftoffe; fie l)aben beibe @d)aufeIform, inbem bie erfte unb fünfte 3ef)e meift größer al§ bie brei inneren finb. 33ei ben eigentlid)en Sfiobben finben n^ir nod) ßraUen an ben 35orberfloffen; beim SSalroß nur nod) fd)tt)a(^e 9iiägel, bei ben Dl)renrobben finb fie faft ganj rücfgebilbet. ®ie ^innipebier l)aben ftet§ ganj furje @d)mün5e. Snner^alb ber 9teil)e ber S^obben geigt fid) eine fortf^reitenbe Ütüdbilbung be§ äußeren Dt)r§. ©ine dja- rafteriftifc^e Slnpaffung an ha§ SSafferleben ift ferner im 33au ber 9iafenlöd)er gu erbliden, n)elc^e einen fd)malen ©palt bilben, ber fid) infolge ber ©laftijität feiner SBanb öon felbft fd)Iießt. 3"^ Sltmen mirb er burd) 9J?u§felmirfung geöffnet. 9(I)nIi^ mie h^i ben g'^c^^i^ fpielt bei ber Semegung im SSaffer bie 9J?u§fuIatur ber f)intcren Hötfte ibre§ fe()r bieg= famen 9fiumpfe§ bie HawptroEe. SBä^renb bie Üiobben am 2anb fid§ im allgemeinen nur fel)r fc^roerfällig p bemegen öcrmögen, mobei D^renrobben unb SKalroß aüe üier @j:tre= mitäten benü^en, bie ©eet)unbe bagegen fid) ftoßmeife unter fc^Iängelnben Semegungen be§ HinterförperS fortarbeiten, fd)mimmen fie im Söaffer fel)r raf(^ unter eleganten S3emegungen. Sbre 9iaf)rung beftel)t au§fd)Iießlid) au§ SSaffertieren: ^if^en, ^rebfen unb S0^ollu»!en, bie fie üielfad) mit großer @efc^idlid)!eit einfangen. 3)abei ift il)nen bie ^orm it)re§ Ö5e- biffe§ fef)r bienlic§, melc^e§ fef)r üon bemjenigen ber Sanbfäugetiere abmeid)t. (S§ beftebt nämlid) au§ in ber ^orm einanber äbnlic^en, fpi^en, burd) Süden ooneinanber getrennten 3ä^nen, mie fie überhaupt für 5ifd)fänger d)ara!teriftifd) finb (ügl. @. 144). SSielfac^ er= reid^en bie SfJobben eine beträd)tlid)e Körpergröße; ha^ tro^bem oiele öon i^nen eine pela= gifd)e 2eben§meife fül)ren, mirb burc^ bie bide (2pedfd)id^t, bie it)ren Körper umfi^Iießt, ermöglicht. 9^od) öiel größere Joi-'n^^n, maf)re Briefen, finben fic^ in ber @ruppe ber malä^n(id)en STiere. SBegen mand)er äußeren 2(l)nlic^feiten ^at man frül)er bie (Sirenen ober See!üt)e für na^e öermonbt mit ben äöalen get)a(ten. Sn il)rem 33au flehen fie aber ben Huftieren öiel nä^er, unb e§ ift nur bie gleiche SebenSmeife, mef(^e fie ben SSalen äbnlid) gemad^t I)at. SBie bie Huftiere finb fie auc§ ^flonjenfreffer, inbem fie fid^, Uiie mir früf)er fd)on gehört l^aben, {)auptfäcblid) öon Xangen ernäJ)ren. 3lud) fie f)aben einen au§gefprod)en SSale. 795 2166. 668. Surcfiffijnitt burd) ben ©cf)äbel be§ 3)elpl)ing, um bte aSfr = 6inbung öon Äef)l!o<)f unb 9JofenGa"9 ju äeigen- N 9Ja{enöffnung. ffiertl. Vio- Drig unter Senugung einer Sl6BiIbung ooii ^entjdjel. jpinbelförmigen Körper mit einem fef)r furzen i^al^j. ©d)on äu^erlid) unterfd)eiben fie fic^ üon ben 9Robben bnrd) ben üoüfommenen SOfangel t)interer®IiebmQ^en. ®a= gegen t)aben fie einen träf= tigen (Sd)man§, ber Deiber^ |eit§ in eine luagredjt lie^ genbe, breite ^outfatte verlängert i[t; fo wirb gerabe^n eine ©djtt)Qnä= flofje gebilbet. 5lud) if)nen fei)(en äußere Of)ren. ®ie SSorbergliebma^en finb jef)r fur^ unb flojfenfijrmig geftoltet; öier breigüebrige Ringer finb in eine gemeinfame |)aut eingefdjlofjen, aber äu^erlid) nid)t me^r erfennbar. 5tud) i^nen mirb ha§ ©dimimmen burc^ eine [tarfe @pedjc^ic|t erleichtert. (S^arafteriftifd) i[t bie Üiüdbitbung be§ §aarfleib§. ®a§ le^tere i[t bei ben SSaten foft öollfommen üerfdjipunben. (£§ finben fic^ bei Sartenmalen bi§ §u f)unbert paaren am Äopf, bei ben ^Q^^maten bilben bie ^aaranlagen fid) nieift bei ben erraadijenen Xieren roieber jurüd; bei ben (Smbrljonen finbet man Iäng§ ber Oberlippe gtüei bi§ ac^t ^aare beiberfeit§. 9}kd)t nun fc^on bie glatte unb glänjenbe ^aut einen 2öal einem g^ijd) ö^nüc^, \o mxh bie ^njc^öfinüdifeit nod) oiel auSgefprod^ener burd) ben äußeren Umrif? be-c Körpers bebingt. ©in §aI§objc^nitt i[t überhaupt nid)t er= fennbar; öielfad^ finb jogar bie §alätt)irbel ju einem einf)eitlid)en Änoc^en öerfd^motäen, \o bei ben ©lottmolen. 9J?ei[t i[t ber Körper nac^ üorn unb f)inten §ugefpi|t. ®a§ t)in= tere (Snbe be§ ^örper§ läuft in eine breite, ttjogeredite Sditoauäftoffe ou§, n)eld)e nur au§ einer paarigen ^^autfalte beftef)t, bie üon 33inbegeir)ebe, nic^t öon einem fnöc^ernen ©fefett geftü^t ift. Wintere ©liebmoBen fehlen öoüfommen. %n 33eden ift bi§ auf geringe 9fiefte öerfdituunben. S)ie SSorbergtiebma^en bagegen finb fe^r eigenortig au§ge= bilbet; fie ftellen ftoffenförmige 9?uberp(atten bar, in meieren bie Ringer öon einer ein= l^eitlic^en .s^aut umfd^Ioffen finb. Unb jmar finb öier ober fünf S^inger öor^anben, öon benen einige mel)r al§ brei ©lieber befi|en. ^ie 3a£)t ber g-ingergtieber fann fogar be= beutenb öermet)rt fein, beim ©rinbwal 5. 33. beträgt fie me^r aU ein ®u|enb. ®ie ein= getnen gingerfnoc^en finb burd^ ©d)eiben auv elaftifc^cm ©eincbe miteinanber öerbunben, fo bafj bie ©i'tremität babur^ in üt)nlid)er SBeife biegfom mirb, mt eine ^ifc^I^offe- 3SieI= fod) fommt bei SSalen, fpe^ieH bei 2)elp^inen unb ginnmalen, eine 3ftüdenfloffe öor, meldje aber töie bie @d)manäfIoffe nur burc!^ S3inbegemebe geftü^t ift. ®ie 2lugen ber Söale finb fc^r Hein; äußere Df)ren festen öollfommen, auc^ bie D^röffnung ift ganj flein. jDie Sflafcnöffnungen finb auf bie obere ©eite be§ ßopfe§ öerlagert unb bienen anSfc^Iie^Iid^ ber 5ttmung. 'änd) bei ben 2Bo(en fd^Iief5en fie fic^ automatifd^ unb muffen burc^ 3J?u§feI= arbeit geöffnet ttjerben. ®ie inneren Sf^afenöffnungen treten bireft mit bem öerlängerten ^etjlfopf in SSerbinbung, tt)eld)er ^od) ju if)nen emporreid)t (Slbb. 668). (So fönnen benn bie SSole atmen, luäfirenb fie mit offenem 9J?unb burd) ba§ SSaffer ftreic^en; fie finb niemo(§ in ©efa^r fid) ju öerfd^luden, benn ber 3Seg an§> ber 9Jiunbf)öf)le in bie ©peiferöfjre füf)rt ju 796 Sandten ber SBale. beiben ©eilen bei röhrenförmigen ßef)tfopfe§ oorbei. ®ic großen Sungen ermögti(i)en C5 ben SSalen bie Suft lange auf^ufpeic^ern. 5lIIe 2öale finb fef)r gefc^icfte ^aucf)er. SSenn fie nad) bem Xouc^en an bie SSofferoberfläc^e emporfteigen, prejjen fie bie Suft mit ©eiualt ou§ ben 9iafenlDd)ern f)erüor; biefe i[t mit geud)tig!eit belaben, tt)el(i)e fic^ an ber 5tu^en= luft !onben[iert; fo entftel)t benn eine mä(i)tige Sltemfontäne, oon ber man früt)er gtoubte, fie befiele ou§ einem üon ben SSaten emporgefpri^ten SBafferftraf)!. Sn 5Sat)rf)eit !ann aber, »ie wir gefe^en t)abcn, infolge be§ eigenartigen S3oue§ be» Äet)I!opfe§ SSaffer gar nic^t in bie Sf^afenpfile eine§ 2öat§ einbringen. ®ie Sltemfontäne fann bei bem Slaumal bis 6 9JJeter f)oc^ fein. SSei ben 93artenTOaIen gibt e§ stnei Fontänen, bei ben ßa^^^aten, welche nur eine äußere ^Jlafenöffnung f)aben, nur eine. SSale fönnen gum S^eil fe^r lange tauchen; im allgemeinen taucht bei ber 9^a^rung§fuc^e ein SBartenmal auf brei bi§ giüanjig äJ^inuten unter; f)arpunierte Snbiöibuen tauchen üiel länger, ©elp^ine tauchen ungefäf)r aüe 5 9J?inuten unter unb erreid^en babei im allgemeinen Xiefen öon 60 bi§ 100 9Jletern. 3n ber XobeSangft tauchen aber bie üerfc^iebenften 2öalformen 250, 400, 600 9J?eter tief unb erreichen mo^I auc^ noc^ größere S^iefen. harpunierte ßa^^wale bleiben oft eine (Stunbe unb lönger unter SBaffer, fo ber ©ögling 45 aJJinuten, ^otmale V/^ bi§ 1% Stunben. ®ie Sßale finb unter ben gegenmärtig lebenben Zierformen bie größten; man ^at bei ^ot= malen Sängen bi§ ^u 2( ) 3)ktern, bei Slaumalen bi§ gu 29 9JZetern gemeffen. ©in Slaumal öon 23 SO^eter Sönge miegt 73000 Äilo, alfo ungefätjr fo üiel tt)ie taufenb 9)Zenfrf)en. ®iefe§ gemaltige ©emict)! fann mit geringer 9J?u§feIanftrengung an ber Dberfläcfie erf)alten merben, benn \)a^ fpejififdje ©emic^t be§ SSaItörper§ meid)t !aum oon bemjenigen be§ ©ee= maffer§ ab, ®o§ ift oor allem burc^ 5tn^äufung fet)r leichter ©ubflangen im Körper be= bingt. ®er riefige ^opf be§ ^otmalS ift oon einer mächtigen §öf)le erfüllt, bie ein ganj leichte! DI entfiält, ba§ fogenannte Söalrat. ®ie gemoltige, oft einen f)alben 3Jteter bicfe epec!fcf)icf)t, meld)e ben gangen Äörper umpUt, trägt mef entlief) gur §erobfe^ung be§ fpejififcfjcn @emi^te§ bei. @ie frf)ü^t auc^ ha§ innere be§ Körpers öor ber abfüfjfenben SSirfung be§ 3Saffer§. ®ie SSafe finb ja gfeic^warme Säugetiere, beren Körpertemperatur ungefäf)r 35,5° C. beträgt. Smuiefern bie Sßafe an bie befonbere 5frt ber D^a^rung, mefc^e if)nen ba§ SSaffer barbietet, angepaßt finb, ift bereits frü£)er erörtert morben. 51fle befprod)enen 23cifpiefe geigen un§, mefd) tiefgef)enben @influ^ bas äJiebium in feinen allgemeinen ©igenfdiaften auf ben Zierförper f)at. 2ßir werben in ben näd)ften .^a= pitefn fe^en, ha^ andj in Kombination mit anberen 9laturfräften ber ©fjarafter be§ 9J?e= bium§ iemei(§ feinen befonberen (SinftuB äußert unb fo jur 9)fannigfaltigfett ber 2lnpaf= fungSformen im Zierreid^ erf)ebfid) beiträgt. 11. Kapitel JVIcdium und Subftrat Ginfluß der Scbwcrhraft. ®ie SSirfuug ber (5d)merfroft oeranfa^t faft afle Xiere, fidj in einer beftimmten SSeifc gum SD^ittefpunft ber (Srbe einäuftellen. Sabei öerf)aften fie fid) bi§ gu einem gemiffen ©rabe üerfd)ieben, je nadjbem fie frei beweglich ober feftfil^enb finb. 2)ie freibemegtid)en 2:iere fönnen entmeber Sobentiere fein, b. f). Xiere, meiere an ba§ Subftrat gebunben finb, ober fie finb ©c^mebtiere, irield)e fic^ geitmeife ober bauernb oom (Subftrat loSjuIöfen ?tbf)ängigfeit öom ©ubftrat. 797 öermögeu. Sn ben beiben SDJebten, beven ©influji auf bie Zierformen luir im ooric^en Kapitel befprodjeii t)aben, im SSajfer unb in ber ßuft, finben mir fomof)( S3obentiere at§ aud) ©djmebtiere. ®er mefentlidifte Unterfrfjieb smifdjeu beiben ©ruppeii tritt un§ im fpesifijrfieu ©emidtit ber Xiertörper entgegen, ©inige 93eifpiele mögen bie§ erläutern. ®ie 2öale finb ©d^mebtiere; nicl)t§ i[t für einen SBal oerberbIid)er aB bie S3erüf)rung mit bem feften Soben. ®o§ fpejififdie ©emidjt feiner gefamten Ä'örperfnbftanäen meiert faum oon bemienigen be^ 9)?eermaffer§ ah. Unb borf) ift ein 2Sal ein mit einem fompligierten, mää)- tigen ^nodjenffetett au^geftattete§ (Säugetier. ®a^ er fpejififd) fo leicfit ift, üerbonft er nid)t nur ben unget)euren f^ettmaffen, meiere feinen Körper ein()üUen, fonbern and) ber oerbtüffen= ben £eidjtig!eit feiner loder gebauten Änodjen. (Sin anbere^ SSafferfängetier, haS^ 2öoI= ro^, ift ein Sobentier, meld)e§ im SSaffer ftet§ auf ben 9Keere§grunb §erabfin!t, um bort 9)Juf(^eln äu freffen. (Sbenfomenig mie ein SBal tonnte bie§ Xier fic^ längere ßeit am S3oben be§ 3Baffer§ balten, menn nic^t feine maffioen fdjweren ^noc^en it)m ein ert)ebli(^e§ fpejififdjeg Übergemic^t gegenüber bem SSaffer öerlief)en. 33ei Sufttieren !önnen mir bie= felben ©egenfä^e fonftotieren. ®a§ ©felett einel ©trau^e§ ober eine§ i^u{)n§ ift unoer= gleic^Iid^ fdjmerer al§ bo^fenige einer 9J?ööe ober eine§ ^elitanl. ©rftere finb beibe 33oben= oögel, le^tere ©c^meboögel. ^a, mie mir im öorigen Kapitel gefeJ)en {)aben, bie Sdjmere ber ^örperfubftan^en in ber Suft gan§ unoertiättni^mä^ig größer ift aU im SSaffer, fo finben mir in beiben 9)?ebten in ben SSejiefjungen ber Xiere §um Snbftrat gan§ üerfd)iebene 'an- paffungen. S3etrad)ten mir ^unäi^ft bie SBaffertiere. '^ad) bem S5organg üon §aec!el f)at fid) eine ©inteilung^meife berfelben eingebürgert, meld)e fie in ber Ü?egel in brei ©ruppen f treibet: in \)a§> 33entf)o§, ^lanfton unb ba§ 9le!ton. Unter bem ^f^amen S3ent^o§ fa^t man bie an ben S3oben gebunbenen. unter bem 9^amen ^lanfton bie im freien SSaffer miüenlo^ treibenben unb unter bem 9kmen S^efton hk frei fc^mimmenben Xiere jnfommen. S)iefe ©inteilnng ift !eine ganj natürlidje unb entfpric^t ouc^ nic^t üoüfommen ben bie einzelnen ©ruppen i^arafterifierenben biologifc^en 5(npaffungen. ©§ erfdjeint mir logifd)er, nur SSent^og unb ^lanfton in ©egenfa^ gueinanber 5U ftetlen. @§ gibt aber fomo^t Sobentiere, meld)e gelegentüd) fic^ in ba§ freie SSaffer erf)eben unb längere ßeit in bemfelben Ijerumfdjmimmen fönnen, aU and) ^laftontiere, meiere nid)t mitIenIo§ ben Strömungen folgen, fonbern mit einer oft beträd)tlicf)en @igengefd)minbig!eit ha^^ freie SBaffer bnrd)meffen unb ben ©trö= mungen entgegenfc^mimmen fönnen. ©0 ift e§ benn gmedmäßig, oon bem eigentlidien S8ent^o§ ba§ ne!tontfd)e 93entf)o§, öon bem eigentlidjen ^lanfton ha^ neftonifc^e ^lanfton ju unterfc^eiben. Unter ben Xteren be§ 33entf)o§ finben fic^ alle möglichen ßmifc^enftufen jmifdjen fDl= c^en, meld)e oodtommen frei bemegüd) (oagilj, unb foIct)en, meiere mef)r ober minber an ben Ort gebunben ober oollfommen feffil finb. S)ie befonber§ burc^ il^re @rnä^rnng§anpaffnngen ou§geäeid)neten feftfi^enben SBaffertiere f)aben mir in einem früt)eren Kapitel fd)on an§füt)r= lic^ bei)anbelt. Ttand)^ ber beroegtid)en 3;iere be§ S3enti)o§ näliern fid) in i^ren förpertic^en 5{npaffungen fet)r ben feftfi^enben formen. ®a§ ift fd)on baburd) bebingt, bal^ fie, um über= f)aupt am Soben be§ 9J?eere§ ober ber fonftigen ©emäffer, in benen fie leben, öer^arren §u fönnen, ein f)of)e§ fpe^ififd^eg @emid)t befi^en muffen. ®id)ter, maffioer Sau, öor allem ber ©felettfubftanjen, üer(eif)t if)nen bie nötige fpe^ififc^e @d)mere. ®urd^ biefelbe merben aber bie ^örperbemegungen erfdimert unb oertongfamt, unb e§ geigen fid) fefjr bemerfenSmerte S5erfc^ieben§eiten im 33au, je nad) ber 5lrt be§ Untergrunbe§, be§ ©nbftrateö, auf melc^em bie bentf)onifd^en Xiere leben. 798 3:ierc bcs: ^5entf)o§. aibb. 668a. Pelagothuria ludwigi Chun. ©inäige planttonifc^e ©tad)el^autergattung. 'iRad) S^iin. 3luS ©teuer, ^Ian!ton!unbe. SBenn tüir an biejer ©teile ganj üon ber S3etrocJ)tung ber fe[tjt|enben g-ormen obfefien, fo !önnen lütr boc^ eine Sln^ot)! üon Zierformen be§ 2ßajjer§ anführen, meiere im ermad^fenen ßuftanbe »oüfornmen an ben Soben gefeffelt finb, ha fie ber @c^mimmfä{)igfeit entbe{)ren. 511^ folc^e fönnen mir jc^on unter ben ^rotojoen gro^e ©ruppen ber 9i^i§opoben anführen, ^ie 9JJe()r§a^( ber ^Imöben unb ber ^^oraminiferen finb edjte 33ent^o§tiere. Sie bemegen i'iii) auf bem S3oben ber ©emöfjer, friei^en auf (Steinen, auf ©anb unb ©c^lamm, auf SSaffer= pftanjen ober größeren Xieren umt)er, finb aber ftet§ an eine Unterlage gebunben. 2)ie gan^e Gruppe ber goraminiferen ift burc^ ein f(f)mere§ ©!etett au§ fo^Ienfaurem ßal! au§= ge^eic^net, beffen relatio grobe ©trufturen er^eblid^ non ben feinen ^iligrangebilben ber ^iefelfäureffelette ber Sfiabiolarien abftedjen. ^ie |)auptmaffe ber g-oraminiferen ift eben gerabe fo an ba§ benttjonif^e Seben angepaßt, mie bie SJ^e^rjaf)! ber SRabiotarien an ba§ ptanftonifdje. Unter ben ßoelenteraten gibt e§ nur menige Slngetjörige be§ üagilen S3en= t{)0§. 2Sät)renb bie ^ti^x^a^i ber ^oIt).pen feffil ift, finb bie 9J?ebufen pIan!tonifcf). @§ gibt allerbingS einige menige 9Jf ebufen, meld)e bem oagilen 93entt)o§ angef)ören, fo 5. ^. Eleutheria unb bie ^amiüe ber Lucernariidae. "änä) eine ganje Slnjat)! oon ^oIt)pen geigt bie ^^^^ig* !eit, am ^oben ber ©emäffer ju friedjen; alle biefe oagilen ^olijpen, mie §. 33. Hydra unb öieie ?t!tinien, t)aben nur eine geringe, träge 23emeglid)teit unb nähern fic§ in i^rer 2eben§= meife fet)r ben feffilen formen. dagegen finb fef)r üiete ^Ii>ürmer, \a mir fönnen fagen, bie 9J?et)räai)t ber Slnget)örigen biefe§ Xierftamme§ §um S3enti)o§ ju redjuen. ©effile§ unb oagileS S3ent^o§ finb bei i^nen gleichmäßig oertreten. 3SieIe ber 93orftenmürmer be§ 9J^eere§ leben amofdjließlid^ am 93oben unb bemo^nen ba §öf)lungen, eoentuell aud^ ^obträume in ©d^mämmen, Zierftöden ufm. 9Jian(^e oon i^nen geigen aber eine gemiffe, met)r ober meniger ^äuftg angemonbte ©c^mimm= fäf)ig!eit. ©0 finb g. 33. bie 91ereiben in if)rer atofen j^o^^ni, alfo au|ert)atb i^rer 3^ermet)rung§= periobe, ftreng bentt)onif^, mä^renb fie al§ epitofe Xicre frei §u fc^mimmeu oermögen. 2Sir erbüden alfo in ibnen 9^epräfentanten be§ nettonifc^en 33entt)o5. gaft au§fd)Iie|Iic^ au§ benttjonifi^en SEieren beftef)t ber ©tamm ber (Sc^inobermen. Sllle ©eefterne, ©eeigel, ©c^Iangenfterne unb bie §olott)urien mit einer einzigen 5Iu5naf)me (2lbb. 668 a) gef)ören jum üagilen 93entt)0§. Unter ben t)eute lebenben ©djinobermen finb bie Srinoibeen bie einzigen feffilen formen, mätjrenb e§ in früf)eren (Srbperioben auc^ aubere feffile ©ruppen gab. ®ie §u ben ßrinoibeen gebörige ©ruppe ber ßomatulaceen ge{)ört gum neftont= fi^en 33ent()o§, menn oud) if)re Slnge^örigen feiten oon i^rer geringen ©c^mimmfäl)igleit ®e= braud) mad)en. ©erabe bie @ruppe ber ©tad)ell)äuter bietet un§ c^arafteriftifd)e 93eifpiele für bie 5Inpaffungen ber bentI)onifc^en Xiere. Sa, ha bie 3J?e^rgat)l ber @d)inobermen plonftonifc^e Sart)en befi^t, fo fönnen mir bei ber eingelnen 2lrt mäljrcnb ber ©ntmidlung beg Subiüi= buum§ oerfolgen, mie bie SInpaffungen an ha^ planitonifdje Seben burd) biejenigen, meiere jtiere bei? 33cntl)o^. 799 'Mk- für ha§^ ßeBen am ©runbe notirenbig finb, erfe^t Jnerbeu. 3Bie \d)x lüetcfjt ein ©ec= igel ober ©eeftern mit jeinem fdjiüeren, auö Äalfplatten äujammengeje^ten ©fe= lett oon ber garten Sarüc ab, au§ bcr er fid| entiüicfelt f)atl 2Säf)renb im 'i^erlaiif feiner (Sntmicflung bie Sfelettmafjen in if)m annahmen, jmantjen fie if)n gum 33 oben; cjleidj^eitig entmidelte fidj aud) hk gorm be§ Siereg^ in Stnpaffung an ben 93oben. @d)arf nnterjd)ieb fid) aU= mä^üd] bie Oberfeite oon ber Unterfeite, weld) (entere fc^rittmeife bie notmenbigen ^eränberungen erfnfjr, bie e§ bem ^ier ermoglidjten, fidj bem S3oben anguf(^mie= gen, auf if)m gu laufen, uflü. ©ef)r d)arafteriftifd)e Vertreter be§ 93entf)og finben tt)ir im Stamm ber 9J?oüu§fen. 5Itteä«ufcJ)eInfinb6cnt^D= nifd)e Siere; einige wenige formen unter it)nen finb feffil, hk meiften gepren bem oagilen S3ent{)0§ an. 5UIerbing§ ^aben bie SJJufc^eln nidjt bie g-ät)igfeit ju rafd)er 33en)egung. @ie tried^en nur langfam unb tröge bat)in; bie ^lump^eit i£)re§ 58aue§ unb bk ©d)tt)ere it)rer Sd^aten t)erf)inbert eine ausgiebige S3eiüegtic^!eit. Oft ben)o^nen fie 2i)c^er im 33oben, bie fie taum inätirenb if)re§ 2eben§ öerlaffen (5(bb. 669). dlux »enige formen führen mit ^ilfe i^re§ ^ü^z§, fprungöt)nlic^e 93e* n)egungen au§, foum einige fünnen bur(^ t^a^» ßufammenflappen i^rer Sd)a(en, fid) gu furgen neftonifcöen Sinkflügen in ba§ freie SBaffer ergeben, njie j. 33. Lima hians L. 5t£)nüd)e§ gilt für bie ©c^neden. ®ie äJ^e^rga^t berfelben friec^t ouf einer Unterlage. @g ^aben fid) aüerbing§ einige @d^neden= gruppen in einer notüommenen SSeife an ha^^ p(an!tonifd)e Seben angepaßt, dagegen gibt e§ fanm einige ©d)neden, meldie §um neftonifc^en S3ent^o§ get)ören. ®ie "Jintenfifc^e t)aben im ©egenfa^ ^iergu feine ouSgefproc^en bentt)onifd)en 33ertreter; bie befapoben 6epl)aIopoben, fo 5. 23. bie Strien üon Loligo unb Sepia, füt)ren ein oorn^iegenb ptan!tonifd)e§ Seben. ®ie O'ftopoben leben jiüar am ©runbe, geigen aber eine mof)Ientn)ideIte . SBia auf ba? ©nbe ber ©i:pI)onen= rö^re im ©anb eingegrabene äßufc^el. SSerfl. Vs- Crig. nacf) ber Slotur. 800 Sln^aiiungen bcr Ärcbfc uttb f^ifdic. ptanÜonifd^e Strien unb ÜbergangSformen jinifc^en i^nen. S(^ erinnere nnr an bie batb an ben S3oben gebunbenen, Balb planftonifc^ lebenben Dftrafoben: noc£) t)öi)er at§ bie leisteten jinb oft bie ßtaboceren an ba§ plon!tonijd)e Seben angepaßt, tt)ä£)renb eine geringere 5In- ^a^I üon ibnen bem nettonifdjen Sentf)o§ angeprt. ®ie 9ionfenfü^Ier ober Cirripedia bieten un§ jogar ha§ 33eijpiel feftgen)ad)fener Krebstiere. 2Bäi)renb bie 5tfjeln, \o 5. S. unfere ge= ft)öf)nüc^e SBajjerafjel, gum neftonifdjen 93ent:^o§ §u rechnen finb, finben tnir unter ben '^My- frebfen oiele planftonifdie formen. 5Im interefjanteften ift bie 2lnpajfung on bie üerfc^ie^ benen SebenSbejirfe bei ben f)D(^[t[te^enben Krebfen gu oerfotgen. Unter ben ©efapoben gibt el f^^ormen, welche öoüfommen an ben 93oben gefejjelt finb, mie 5. 39. bie ^reiecfS^ frabben (Oxyrrhyncha), bie ^romiiben, bie Catometopa unb überhaupt bie 9Jcet)rsat)I ber Krabben, ferner alle ©infieblerfrebfe (^aguriben), foföie bie großen Krebje au§ ber SSer= tt)anbtfc^aft ber öummer unb Sanguften. -i^ielfod) mit ilinen gemeinfam leben Wirten, iueldje (Sd)roimnin)erf§euge befif^en unb in ben ©taub gefegt finb, ben 93oben ju längeren ober fürjeren ©jturfionen ^u oertaffen; f)ier^er get)ören oiele (Garnelen unb unter ben Krabben bie ©dirotmmfrabben (Portunidae). Sediere fef)en mit il)rem abgeflad)ten Körper unb it)ren Üiuberfü^en ganj anberS an» al§ bie ftelgbeinigen S3obenfrabben. 33iele ©arnelen !ommen im freien SSaffer oor, in bem ein SEeil oon il)nen fid) relatio rafd) fortjubeinegen oermag, tüäljrcnb ein anberer Xeil ju ben eckten (Sd)n)ebtieren gebort. Sluc^ unter ben gifd)en finben mir fämtlidie oier ©ruppen biologifd^er Slnpaffungen oertreten, menn aud) ec^te Sobentiere unter itinen fe^r feiten finb. @elbft fold^e formen, meiere mie bie 9fiod)en unter ben |)aten unb mie bie ©d^oüen in if)rem abgeflachten Körper eine fel)r meitgel)enbe Slnpaffung an ha§> ßeben am 9Jleere§boben geigen, l)aben immert)in nod) bie g^ä^igfeit bemal)rt, im SSaffer ju fdjmimmen, muffen aber ftet§ nad) einiger ^dt mieber auf ba§ Subftrat gurüdfe^ren. ®ie 9J?e^r5al)l ber ^^ifc^e gel)ört ^um neftonif(^en 'jpianfton, boc§ gibt e§ aud) eine nic^t geringe 3^1)1 öon ptanftonifdien ^ifdjen. Sc^ erinnere nur an bie S3anbfifd)e (Taeniopteryx), an bie Stallaroen ufm. S)ie S3obentiere finb in il)rem ganzen Seben fe^r oon bem Untergrunb, auf meldjem fie oorfommen, abhängig. S)ie 33efdjaffenl)eit be§ UntergrunbeS bebingt ba§ 35or!ommen ganj beftimmter ^flanjen unb gan^ beftimmter 2:iere; fie aüe gufammen bilben eine S3io= cönofe, inbem fie ebenfo mie üon it)rer unbelebten Umgebung fo aud) gegenfeitig oonein= anber beeinflußt merben. 9}hn begeidjuet im allgemeinen mit einem ber ©eologie ent= nommenen SluSbrud bie auf beftimmtem Untergrunb oorfommenben 2eben§gemeinf(^aften oon Organismen al§ '^a^it§,. S)ie nnd]tigften berfelben, meld)e mir im 9J^eer gu unter= f (Reiben Ijaben, finb folgenbe: 1. bie ga^ieS bes gelfengrnnbS, 2. (S^eröHgrunb, 3. (Sanb, 4. @d)lamm, 5. @d)lid, 6. STieffeefdjlamm. 3" biefen liauptfüd)lic^ burc^ bie mineralifc^en SSeftanbteile bebingten ^^ajieS fommen bie biologifdien ^^ajieS, meiere oor allem burd) be= ftimmte fie bilbenbe Organismen d)ara!terifiert finb @S finb bieS bie ^a^ieS: 7. ber Korallenriffe, 8. ber 9xöl)renmnrmbänfe, 9. ber 9JZufd)elbänfe unb 10. ber 5llgenmiefen. (SS mürbe oiel §u meit füliren, menn mir alle ^npaffungen, me(d)e ^^ SI66. 670. Gigantactis vanhöffeni Brauer. gifd)ait au? bem intermebiären ^lanfton. 9!ac6 Srauer. 2lu§ ©teuer, *ßIaiiltoii£uube '"Jhipaiiungeu an bie gajie». 801 2lbb. 671. Pteroides lunulatus C. unb V. <)5Ian tt o nf if cf). 2lus Sorlein, Cftafienfahrt. bie ti)pijc^en S3etr)o{)ner biefer einzelnen ^a^ieS auszeichnen, f)ier befprei^en n)olIten. STuc^ i[t üielfad) ber (SinfluB ber ^a^k^ auf bie Xiere nid)! genügenb unterfud^t. Sntmer^in fönneu tuir auf einit3e ]old)er Slnpajjungen f)iuiiieiien. ^rü^er fc^on (jaben mir ja (©. 235) bie Slnpaijuugen üou ®ar\h' unb @d)tammben)of)nern bejprodien. Xiere au§ ben üerjc^iebenften ©ruppen be^ fommen unter beut ©influ^ ber ^ajieS eine gen:)ijje ^ifinlidjfeit. So finben mir and) bei ben Krebstieren auS ben üerjc^iebenften Crbnungen, UJenn jie auf SUgenwiejen üorfommen, Älammerorgane an ben (Sjtremitäten, n)eld)e jie gum Klettern auf ben 9Jkere»pflan§en be= fäbigen. ®ang ä^nlid) finb bie 33eiüo^ner mani^er KoraUenbönfe organifiert. ^ie minera= Itfd)en Seftonbteile ber uerjdjiebeuen ^a^ie» fönnen in üerfd)iebenen 9JJengenDert)ältniffen miteinanber fombiniert fein. ^ie§ f)at oft einen entfdjeibenben (Sinffu^ auf bie Spiere, luetdje bie betreff enbe ^ajieS beu}ot)nen. ®o net)men j. 93. Korallen, inetcfje auf flareS fauerftoff; reid)e§ Sßaffer angeroiefen finb, auf @d)(ammgrunb eigenartig abgeänberte SSadiStumS^^ formen an. ©raoier t)at ha^ §. 93. bei 2(rten ber ©attung Siderastraea Blainv. im @o(f üon Guinea nadigeroiefen. 93ei ©. 2^ome fommen Siderastraea radians (Fall.) unb S. si- derea (Ellis uub Solander) in fdjlammigem SBaffer oor unb bilben ba 2öad)§tum§formen, meiere ftar! Don ben groj^en, fd)önen (Sgemploren be§ flaren 9iiffmafferS abmeidien. (Sie finb flein, bie ^oltjpen ftef)en bid)t, ^aben anbere gorm unb ©imenfionen, furj finb Küm= merformen. STiere beS ^lanÜonS gibt e§ im Sü^maffer n^ie im 3Jleer. 2öir f)aben als ^(an!^ tontiere bie S(^mebtiere beS ftüffigen SJJebinmS bejeidiuet. (Sine genauere Definition lautet bat)in, ha^ mir atS ^lanfton bie ©efamtfieit ber Sebemefen §ufammenfaffen, meldie im SSaffer o^ne S3erü{)rung mit bem ©ubftrat (eben, unb für meiere bie 93erüt)rung mit bem ©ubftrat, alfo baS 5Jlieberfinfen auf ben @runb, bireft oerberblid) ift. ^tauftonorganiSmen, ^ftansen unb Xiere, gibt es oor aüem in ben oberflä^Iidjen Sd)i(^ten ber ©eiuäffer; aber fpe^ieü planf= tonifd)e Xiere fommen in allen 8c^id)ten beS SßafferS oor, oon Jer Cberfläc^e bi» in hk 9^ac^barfd)aft beS ©runbeS. 2Bir tjaben in früt)eren Kapiteln fd)on erfahren, ba^ entfpre? c^enb ber ßntmidlung pflanälid)er ^(anftonorganiSmen bie SQJenge ber ^^lanftontiere in ben oom Sonnentidit burcf)ftral)lten oberf(äd)tid)en Sdjic^ten befonberS gro^ ift. 9J^it ber Sofie in u. Jeefje, Sierbau u. Jietlebeii. II. 51 802 ®Ieid)gett)td)t ber ^^lanftorttieve. 2tbnof)nie be§ ßicE)te§ »irb bie ßa^I ber aU 9kf)rung bienenben ^Ianfton= pflonjen unb bamit bie ßa^t ber Strien unb Snbiüibuen öon ^lanüontieren fleiner. SBir beseid^nen ba§ ^lanfton ber ©^icE)ten unterhalb ber Dberfläd)e, irelcEje ficf) burc^ ^^oufenbe oon SOktern bi§ in bie 9^ä£)e be§ 93oben§ ber Djeane erftreden !önnen, §um Unterfd^ieb üom Cberfläd^enplmifton al§ inter= mebiäreS ^lonfton. SSir werben fpäter fet)en, ba^ Qud) bo§ intermebiiire ^laufton ober bie batf)t)pelagiic^cn 2iere (ügl. Xaf. XVII) je nad) ben SOZengen be§ in bie Jiefe einbringenben ßidf)te§ fid) in öerjc^iebene @ruppen einteilen lafjen, bie gefonberte Ü^egionen bemotinen. Sn »elc^er SBeije bie ^lanftontiere im SSajjer jicE) fdjtoebenb er{)alten, i[t int I. S3b. ©. 167 ff. fdjon erörtert morben. (S§ itmrbe t)erüorgef)oben, ha'^ bdb ^Verringerung be» Übergett)id}t^ bur(^ (Sintagernng öon leichten ©nb- ftanjen im Körper, balb 3Sermet)rung be§ f^ormmiberftonbg burd) S(bflad)nng unb SSerbreiterung be§ ^örper§, Einbringung üon (2djn)ebf(äd)en unb ^Bä^w^h-- ftangen bie Sdimebfä^igfeit ber ^(anftontiere erf)ijt)t. S(l(e ^lanftontiere ^abcn einen regulär ausbalancierten Körper, inbem jemeilg @rt)öt)ung be§ @en?ic^t» einer £ijrpert)ölfte burd^ @egengemid)t an ber anbern fompen= fiert mirb. ®urd) bie @ett)id)t§üerteilung fct)ren oiele ^(an!tontiere nad^ einer (Stö= rung be§ @(eid)gemic^t§ automatifcf) in i^re 9^ormatftelIung §urüd. Slnbere oermögen burd) gon^ geringe ^eioegungen ber ©djunmmorgane bie @Ieid)= gett)id)t§Iage mieber ein§unet)men. ®amtt im ^^ijommenfiang fe^en lüir bei ben)eglid)en ^lanftontieren ftet§ luoblauSgebilbete ©leidjgeiuid^tSfinneSorgane. 3m 1- 33anb bieje§ 2Ser!e§ finb hk ©tatojpften auSfütirlid^ befprod^en \vox- ben; babei f)aben ujir fon)o^I !ugelige unb fi)mmetrifd)e a(§ unJQmmetrifd^e ©tatoäijfteu fennen gelernt. S)ie @Ieid^gen)id)t§finne§organc ber ^lanfton= tiere finb nun ftet§ fugelig ober bodt) ooüfommen it)mmetrifd§ gebaut, ha bei if)nen nur jef)r einförmige (Sinmirfungen in Setrad)t fommen. ®ie tijpifc^en ^^lanftontiere J)oben eine geringe ©igenbemegtidjfeit. 3SieIe unter ifinen führen fogar überhaupt feine aftiden Seioegungen au§. ©ie aße, felbft biejenigen, meldie eine äicndid) beträc^tlidje ©igenbeineglicEifeit befi^en, unterliegen in i^rer SSerbreitung beut ©infln^ ber Strömungen. ®ie 9J?eere§= ftrömungen tragen bie peIogifd)e Xiernjelt über meite ©ebiete be§ DgeanS. Sm 33ereid) eineS inarmen ober fatten 9J?eere§ftrom§, alfo §. 33. beö ©otfftromS, be§ ^uro- fimo ober ber ©rönlanbftrömung, finbet fid^ oft über fe^r oiele 93reitegrabe i)in biefelbe peIo= gifd)e Xiermelt. ®ie meiten Säuberungen, n)etc^e aud) bie Saroen oieler SOZeereSttere mit ben (Strömungen mitmad^en, trägt oielf ad) ba§u bei, bie ^-auneu meitentlegener ©egenben untereinanber äfinlic^ ^u mad)en. 3n bem gleid^en Sebensbejirf, in melc^em mir bie tl)pifc^en 'i]ßIan!tontiere mit i^rer geringen @igenbemegtid)feit finben, fommen aud^ Xiere üor, meldje gong ät)nlid)e 5tnpaf= fungen mie bie ed^ten ^(anftontiere aufmeifen, bie aber eine meit größere @igenbemegtid^= feit befi^en. (S§ finb ba§ mandje SBürmer, STintenfifdie, f)öf)ere ^tebfe unb üor allem 2öir= beltiere, fo §aie, Änodjenfifd^e unb SBale. Stile bie formen, an meld)e id^ ^ier benfe, finb ebenfo an ha§i 2eben im freien SBaffer angepaßt mie bie früf)er be^anbetten ©d)mebformen. @ie fönnen fid) o^ne ftarfe Semegung in einem |)ori3ont be§ 2Saffer§ erhalten, ol^ne §u 93oben ju fiufen. 2öie für jene 2;iere fo ift aud) für fie bie S9erül)rung mit bem feften Slbb- 672. Sagitta hexap tera d'Orb. 2t)pu§ cine§ fc^netlfd^roim. menben 2In> geprigcn be§ iie{toni|'cf)en *eian£tonl. Sßertl. Vio- D. .giertraig. 2lu§ ©teuer, ^planttonfunbe. ;d)tt)ebenbe Sufttierc. 803 33oben ncrberblid) ober bo^ ßefäfjrlidj. 5(ber fie fiub fräftige @d)Jt)immcr, tüelcfje mand)= mal fogar ben 9}?eereg[tvömungen entgegen^ äujd)n)iiniuen oermögen. ®o finben mx benn bei i^nen ©ej'talten ait§gebilbet, roeldje in i^rem Umri^ un§ beutlid) er!ennett (offen, bo^ e§ fic^ um aftiö bemegUdje, rofc^ ba§ SBoffer burd)fd)neibenbe Xiere Iianbeln mu§. 2)iefe fdjneübemeglidjcn 'ipianftontiere untcrfc^eiben mir al§ neftonifd)e§ ober (Sd)mtmmplanfton öon bem eigentlichen ober (£d)mebepIan!ton. SSergleic^en mir bie ?Inpaffungen ber Sufttiere an it)r 9J?ebium mit benjenigen ber 2Baffertiere, fo finben mir mondje Über= einftimmungen. (Sin mid)tiger Unterf(^ieb tritt uns aber fofort entgegen. ®a§ üiel größere fpejififc^e @emi(^t, me(d)e§ bie ©ub= ftanjen ber Xierförper in ber ßuft t)aben, fdjiiefet bie ©Eifteng öon ©dimebetieren faft imUfommen au§. @in ^(anfton, mie im SSaffer, gibt e§ in ber Suft ni^t. Sufttiere, mel(^e oom S3oben ober einem anberen feften ©ubftrat ooüfommen unabpngig mören, finb nic^t befannt. Smmert)in gibt e§ Xiere, meiere einen großen Xeil i^re§ SebenS in ber Suft gubringen; babei muffen fie ober ftet§ in 33emegung fein. SDion fonn fie otfo nur in einem übertragenen @inn mit bem ?lefton be§ 9}ieere§ üerg(eid)en; benn feinet unter it)nen oermog bauernb o()ne Äroftleiftung in ber Suft §u fdjmeben. @d)mebformen fönnen mir bei (uftbemot)nenben Vieren ober bennod) fonftotieren. 2Sie mir fd^on früfier gehört ^aben, finb bie Sauerftobien unb @ier mondjer SSemo^ner au§= ougtrodnenber ©emöffer unb mancher ^orofiten auf bie ^Verbreitung burd) ben SBinb an= gemiefen. |)ie unb bo fe^en mir auf ber Dberflödje fo(d)er formen, fo j. 33. bei 'Siota- torieneiern, ^ortfä|e auSgebilbet, me(d)e öf)nüd) mie bie befonnten S3ilbungen an ^ftan5en= famen ha§> «Sc^meben im SSinb erleichtern mögen. (Sigentlicbe ®cf)roebftabien finben fid) merfmürbigermeife nur in einer einzigen @ruppe üon Sonbtieren, unb ^mor in einer §iem= Kid) f)odiftei)enben. (S§ finb bie§ bie (Spinnen, bei benen felbft g^ormen, meiere gum t^ongen i^rer 93eute feine SfJe^e bauen, bie göfiigfeit (Se!retfäben ju fpinnen ausnü^en, um in ber Suft fc^mebenb Steifen ou§5ufüf)ren. S9efonber§ im ^erbft fiefjt mon oft junge Spinnen ou§ oUen mögli(^en Gattungen Säume, ^fö^Ie, ßöune, ^odjrogenbe ^ftan^en, fur§ alle mög= liefen über ben 93oben fic^ erfiebenben ©egenftänbe befteigen unb auf i^nen fef)r merfmür= bige Semegnngen au§fül)ren. ®ie pflegen ben Hinterleib f)0(^ in bie Suft p ftreden unb au§ ben ©pinnbrüfen plö^Ii^ lange ^oben f)eroorgufd)iefeen Cähh. 673). Sei bem (eidjten Söinb, ber an ben |)erbfttagen bei fd)önem Söetter §u ^errfd)en pflegt, beginnen biefe @eiben= föben mk SSimpel ju flattern. Wlit einmal — bei einem günftigen SBinbfto^ — lö^t bie fleine ©pinne bie Unterlage Io§, auf ber fie bi§ bobin fo^ unb mirb oom SSinbe entführt. 51* 2tb6. 673. ^UJige ©pinne (Tetragnatha extenaa) cor bem Stbfliig gäben au§ ben ©pinnmarjen aus = ftofeenb. 5lacö5iKc. eoct. 804 ®en)idf)t ber glugticre. 2lb6. 674. Sagra spleudida. ©cfiledjt ftieaenber, {cftlreret ^afer. 9lat. (Sröfee. Crig. nacft ber 9^otut. SDer gaben, bcu |ie au§ge[to|en l)at, genügt um folange ber 3Sinb nie^t, unb öor allem, tt)enn warme Strömungen üom SSoben auffteigen, i^ren leidsten Körper fd^iuebenb ju er^ol= ten. ©0 reifen an jdiönen ^erbfttageu 9J?tUtonen üon üetneu ©ptnneu burcf) bie Su|t, ber jogenanute Slttmeiberfommer. (Sie fteüen mirfütf) fo§uiagen ein^Ianfton berSuft bar; ebenfo luie bie Saroeu ber SfJJeere^tiere n^erbeu jie burc^ bie £uftftrömuugen iueit üertragen unb Jörgen in biejer SBeije für bie S(u§6reituug ber 5trt. ®er lange gaben, ben fie al§ Sd^mebfeil auggefenbet ^aben, erinnert un§ ot)ne wtu tere§ an mand^e ber S(^mebeoorrid)tuugeu, meldte wir bei ben ^lanftontieren be§ 2Boffer§ fennen gelernt l;aben. STotföcfitid) fönueu mir au(^ für bie Sufttiere eine ätjulid^e gormel aufftelleu, mie mir fie für bie ^lauftoutiere auf ©. 168 bei I. ^^anh^ gegeben t)aben. 9^ur ift bei ben Suftbemot)ueru bie @iufgefd)miubigfeit ftet§ größer al§ ein§. 2lllerbing§ finbeu ttJir aurf) bei ben Sufttiereu oielerlei ©iuriditungeu, meiere auf bie 3!?erminberung be§ @e= mic§te§ abfielen. ®er SSergleid) bei Äi)rpergemid}tel eine! fUegenben Snfeftel, alfo g. 33. einer gliege ober eines ©c£)metterlinge§ mit einem an bie (Srbe gebunbeueu ßäfer ober einer ^eufc^rede belei)rt un§ o^ne meiterel hierüber. 5tud) fönnen mir feftftellen, ba"^ bie guten gtieger fteti einen oiel leichteren Körper ^abeu aU foIct)e gormeu, meiere nur gelegentlicf) unb mangelt)aft fliegen. @ute 33eifpiele hierfür liefert un§ bie ©ruppe ber Ä'äfer; unter ben ßauffäfern unb i^ren SSermaubteu finb §. 33. bie gut unb gemaubt fUegenben (eidjtefte S!etett. 3m erften S3anbe mürbe fi^ou bie ^neumati§ität ber 35ogeIfnod)en unb bie Stulbilbung ber ßuftfäde befprod^eu, meldte fo fet)r baju beitragen, bal ®emid)t ht§> 3SogeI!örperl ^u oerriugeru, otjne ha^ baburd) bie ftatifdjen unb med)ani= fdien Seiftungen bei Sfelettel beeiuträd)tigt mürben. Samall fdjon mürbe auleiuanbergefe^t. 2eid)ttg!ett ber 3^ögcl. 805 9166. 675. Rhinoplax vigil, SUaS^ornoogel mit enormem @^na6el, bet tion jarteftem fnodienraer! geftü^t tft. SSerfl. V.- ßrig. naä) bet SfJatur. tt)el(f)e f^üUe öon Slnpaffumjen sujammenroirft, um ben Körper ber 5Söget teidjt §u nmcfien itnb lei(i)t gu ert)alteu. dlid}t beu Üetnften Slnteil f)Qt an ber ©rreid^ung biefe§ ^kk§: bte 93ebecEung be§ S5ogeI!örper§ mit ^eberu, beren ©torr^ett, ßeiditigfeit itnb geftigfeit e§ bem 5ßoge( ermöglirf)t, bei gang geringem ßörpergenjid)! eine gro^e ^lädjenentfaltung, al\o einen bebentenben ^ormmiberftanb gn erzielen. 93eibe§, ^Verringerung be§ ©einicfjteS unb SSer= mef)rung be§ gormroiber[tanbe§, tt)irb bei ben fliegenben Säugetieren, ben ^lebermöufen, auf einem gan§ anberen 2Bege erhielt. 58ei if)nen finb bie iinoc^en aui^ retatiü Ieic£)t. ®ieje 2eid)tigfeit ift aber nidjt burd) einen loderen 33au bei üerl)ä(tni^mä^ig großem 33olumen, tt)ie bei ben 35ögetn, jonbern baburc^ erhielt, ha'^ bie jet)r bünnen ^nod)en au§ einer @ub= ftan§ öon gerabegu metallifc^er ^eftigfeit unb (Slaftijitöt beftef)en. S)ie ^lugflädien finb ou§ gang bünnen §äuten gebilbet, meldie bei relatio geringem @emid)t einen großen 3^ormmiber= [taub f)erbeifüt)ren. Unb boc^ meld) unoollfommene ^üeger finb bie glebermöufe, oerglidien mit ben magren S3e()errf^ern ber Süfte, ben mit öerf)ältniymä^ig geringer .*ftraftentfaltung fo ungeheuer au^bauernb fliegenben 33ögeln! 3SergIeid)en mir ftiegenbe Xiere oon oerfdjiebenen glugfä{)ig!eitcn, fo fönnen mir bei i^nen fe^r intereffonte 35erfc|ieben^eiten in ber .^erbeifü£)rung be§ ^ormmiberftanbeS fon= ftatieren. 5tbp{attung öon ^örperteifen unb baburc^ t)erbeigefüf)rtc 33ilbung breiter ©d)meb= unb 3^1ugfläd)en finb faft ftet§ ^enngeidjen oon ^lugtieren. 3e breiter bie ^lödien ent= midelt finb, um fo me^r eignet fic^ haS^ betreffenbe STier jum @d)meben, b. i). §u einem mef)r ober minber long anbauernben, of)ne Ä'raftletftuug ertjoltenen 5(ufent^alt in ber Suft. ©ie breiten §^^9^^ ^^^ @d)metterlinge madien biefe Xiere üiel geeigneter gum (Sd)meben al§ 806 S3alanciereinriditungen. 3166.676. Achias longivisus.^lieiiemitgeftielten Stufleii (au§ 9feu=@uiitca). SSergr. 4 mal Crig- iiacEi ber 9Jatur. etiTQ Dipteren ober §limeno= pteren, tüelrf)e burc^ eine SOlenge üon glügeljdilägen ba§ !ompen= fieren muffen, lt)a§ i()nenan33reite ber ^^-lügel fef)It. Stud) unter ben Schmetterlingen felbft fe^en wir bie breitftügeligen Xagfc^metter- linge üiel [totjer buri^ bie Saft fdjraeben at'S etma ©c^märmer, ©ulen unb ©panner mit ben üiel= fad) üiel fd)mäleren gtügeln. SSie prad)tiion burd)äiet)t ein großer tropifdjer ^apitto ober eine ber riefeni)aften ©pinnerarten bie ßnft. ?(ud) bei ben SSögeln bemirft 33erbreiterung ober jeiüeil? nad) ber S3emegungÄtt)eife bie gorm ber öon ^lügetn unb ©d)manäfebern gebilbeten STragfläd^en eine @rt)ö^ung ber (Sd)tt)ebfät)ig!eit. ®ie Dberftädie ber ^^^ügel ift bei ben §um ©egelfiug unb gum ©c^njeben befä{)igten Sfiauboögeln unb 5lIbatroffen öiel auSgebe^nter unb gan^ anber§ geformt ai§> bei einem fd^Iec^t im ^latterftug fliegenben §ul)n ober einer SS^aube; nod) geringer ift bie ^^lügetfläc^e bei ben üor allem auf fdiiuirrenben ging angemiefenen ^olibrig ober ben ©djttjalben unb ©egiern. 3öie bei ben Sufeften fo mu^ aud) bei ben SSögeln, je fteiner bie ^tügel finb, um fo mebr aftioe Betätigung burc^ f\-lügelfd)(agen beim (Sd)n)irren, Üiütteln unb flattern aufgeboten werben. @enau fo mie bei ben (5d)mebtieren be§ 2Boffer§, finben wir ouc^ bei allen 'iXieren, weldje fid) eine ß^ttlang in ber Suft fd)tuebenb ert)alten fönnen, S3atanciereinrid)tungen äinn 5tu§gteid) beg ©emid^te^ ber einzelnen Körperteile. Unter ben Snfeften gibt e§ Schweb- formen, t>k mo^t jeber oon un§ fd)on an ftitlen ©ommerabenben beobadjtet ^at. Sie @d)nafen unb oor allem bie langbeinigen Äol)lfd)no!en am ber ©attung Tipula unb il)re SSermonbten ftreden beim ^lug i^re enorm oerlöngerten Seine ftarr oom Körper ah. Siefe 2angbeinig!eit muffen mir aud) al§ 9}?ittet jur @rl)öl)ung be§ gormmiberftanbeS bejeic^nen. '>Raä) meiner STnfic^t ift aud) bie merfmürbige SSerläugerung ber (Seiten be§ Köpfet, burc^ mel(^e bei mand^en ^^liegen bie 5tugen auf lange Stiele oerlagert werben, eine fold)e 33a: lanciereinrid)tung. Sd)on ha^ geringe (55ewic^t be§ Körper§ weift un§ barauf l)in, ba^ bie fliegen au§ ber ©attung Achias unb Diopsis gute ^^lieger finb. Sei Diopsis, weld)e id) fetbft auf SSalblic^tungen in Set)ton beobad)ten !onnte, f^abt id) gefel)en, ha'^ e§ fic^ fogor um fc^webeube formen l)anbelt. %xo^ ber fd)malen ^lügel !önnen olfo biefe S)ipteren in fd^önen Sögen f^webenb bie 2uft burd^^ie^en, ot)ne auf einen Scf)Wirrflug angewiefen gu fein, wie it)n 5. S. bie Schwebfliegen (Syrphidae) ausführen. 3e me^r ein 2;ier SdjWebform ift, um fo mel)r feljen wir fold^e Salanceorgane über bie Kontur be§ Xiere§ f)erau§ragen, je mebr e§ ein Sd)neüflieger ift, um fo glatter ift fein Umri^. 2)ie eigentümlichen formen ber g'ü^ler mondjer Sufe!ten, bie ^-ortfä^e an Kopf unb Sruft oon Käfern, hk Körperoer= breiterungen ber flügellofen Saroen oon 9)Zontiben (3. S. Hymenopus), bie fd)Won5förmigen f^ortfä^e an ben klügeln ber Papilio;2lrten ftel)eu fidler üielfadl) in Se^ie^ung jur ^orm be§ ^tugeS, luv 5trt ber (55leid)gewid^t§^altung unb oor allem §ur ©rjieluug bei Sc^webeflugeg. ^ßielfadj mag aud) für bie eigentümlid^en Sd)Wanä= unb g-lügclformen ber ;^ögel eine %a^k§ be^ fcften 2anbe!§. 807 ^^^ f^^^^^^M ^K ^^^^ ^ ^^^HI^^^^^Ik'^^^^^^^^^^^^I ^ ^ F • ^^^^^^^^ ^*--'Jfr ^1 ^Hk \ .\ ^^^ m^^ ■HH^^^Pv^ XIpb abt). 677. i ff^"' J ätSk Op^' jiÄI Ornithoptera i croesus. ©eiüonbt i Hl, v' i^J^H^^^^I^^^^^^Hi^ fy ^^^HR 'Ä ^ fliegenöer iinb fd&roe= benber ©roBfcfimcttev \ L ' y'^ ' 'W^l^r * ^^B ling. 9!at. (StöRe. €rtg. nad) ber ^fJatur. äf)nüc^e (grüäruug tjeran^ugiefieit jeiu. ®er gefpottene ©c^tuang ber (Sc^tratben, @eefd)tt)atben, 5DliIane, mancfier ^Jlöoen, bie \t{)x öerlängerten @d)tt)an§febern ber Xroptföögel, bie e{gen= tümüc^en banbförmigen gebern ber ^arabteSlüitiüen unb anberer SSogelarten mögen in biejem (Sinne ju beuten jein. Sebenfaül fef)en tt)ir bei ben ä^ögeln wie bei ben Snjeften bie gorm be§ §Iuge§ üon ber S3efd)affenl)eit unb bem Umri| ber Sragjtädjen unb 33alance= Organe in t)ot)em 9J?o^e abf)ängen. Sn entfprec^enber SSeije, luie tt)ir \iQ& bei ben bobenbett}oI)nenben SSajfertiereu er= n)äf)nten, finben n^ir aud) bie SBobentiere be§ SonbeS öon ber f^agieS abhängig. 2ßir unter= fdjeiben al§ go^ieS, bei n^elc^en bie mineralifc^en S3e[tanbteilc bominieren, 1. Reifen, ttJO-- bei mir bie Reifen ber (Sbene tion ben f^eljengebirgen ^u trennen f)aben, 2. ©eriUrboben, 3. ©anbboben, 4. (grbe (Xon, §umu§, getrocfneter ©dilamni ufm.), 5. 9Jloor, ©nmpf= unb ©d)(ammboben, 6. @i§. ©agu !ommen tuieberum bie biologifdjen ^a§ie§, unb ^njor 7. ©teppe, 8. ^rärie (@ra§Ianb), 9. Sujc^lanb, 10. trodener SBoIb, 11. ©umpfttjolb, 12. Iaubobnjer= fenber Söalb, 13. immergrüner ^^\^, 14. Ü^egenmalb ber STropen. S)ie güEe ber 9(npaj= jungen an biefe üerjc^iebenen ^-ajieö i[t unüberfePar. 5(ud) ^ier fe^en tuir bie §ärte unb fonftige Sefc^affen^eit be§ Untergrunbe§ eine ttjejentlic^e Sf^oOe fpielen. ®a§ bringt e§ mit fid), \)o.S^ i- 33. in ber 5Iu§geftattung ber Seine, ^iere be§ gelfengebirgeS äplidje 5tnpaf= jungen geigen luie bie ©teppentiere. 33ei ben Huftieren 6eobod)ten mir fpejiell unter ben ©teppenbemofjuern eine 3Serringerung ber ^läc^e, mit melc^er bie Xiere ben S3oben berufen. 3u ben ©teppentieren geliören t^iele ^üpfenbe formen mit nerlängerten Hinterbeinen, mie 5?änguruf)§, ©pringnager (Dipus ufm.), jpringenbe Snfeftenjrefjcr (Macroscelididae). ®te 808 33aujnbett)o!)ner. / SIbli. 678. Petaurus sciureus, glugbeutlcr 6e[tangepQ§ten rafdjen Säufer unter ben ©teppcnttereu finb enttueber (Siul^ufer ober ^tü^i- Ijufer. (Sie berüf)rcu nur mit ben üom §uf umfleibeten äu^erften ^ingerj^ii^en bei il)rem rofd^en Sauf ben 93oben, n^ätjrenb §uftiere, n^elcfie feurf)ten '^alh ober ©umpflanb bewoljuen, fo g. 93. (Sldj, SRentier unb Dfapi, 1.apxx, Sumpf ontilopen mit öiel breiterer ^tädfje ben 93oben berüf)ren; hü§> gteii^e gilt ondj für bie an ©anbboben angepaßten formen. ®en Sumpffäugetieren fd)Iießen fic^ bie ©umpfüöget mit iJ)ren Steläbeinen unb gum ^^eil fef)r langen ^cf}tn an. (Sbenfo d^aratteriftifc^e 2(npaffungen treten un§ bei ben STieren großer Sßalbgebiete entgegen, üor allem bann, menn fumpfige 23efd)affen{)eit be§ 99oben§, f)öufige Überf(^memmungen unb Öic^tmangel in ber STiefe be§ 3BaIbe§ bie 93obenbett)ot)ner in bie Saumfronen f)inauftreiben. 9(u§gebet)nte SSalbgebiete biefer 2lrt finben fid) im tropifdjen Slfrifa, in ©üboftafien unb üor allem in Sübamerifa. ©d)on 99ate§ i)at mit ©rftounen wahrgenommen, ba^ au§ allen möglidjen ©ruppen oon Xieren in 5Ima5onien 93aumben)oi)ner entftanben finb. ©o finben mir in Srafiüen unter ben Snfeften eine üJJenge üon formen bauernb in ben fronen ber Säume, bie mir bort niemals oermuten mürben. Siele ^eu= fc^reden, SImeifenarten unb öor allem eine gülle oou Käfern t)at fid) an ba§ Seben auf ben Säumen angepaßt. SSir finb gemof)nt un§ bie Sauffäfer al§ tppifdje Sobentiere üor^u- ftetten. ®ie Odontocheilidae finb eine ©ruppe ber (Eicinbeliben, meiere in auSgefprodjener SSeife an bas Saumleben angepaßt finb unb faft auiSfdjIießtic^ ha^» tropifc^ fübameritanifd)e SSatbtanb bemoi)nen. ®iefe SufeÜen finb uid)t nur in i()rer ©rnä^ruug burc^ ha§> Saum= leben beeinflußt, fie bauen and) anbere 2Bot)nungen, Ijaben eigentümtid^e 3(bänberungen ber g-DrtpftanjungSerfdjeinungen aufjumeifen unb finb oor aüem burd) befonbere ^Iammer= unb ßlettermertjeuge für ben 2lufentf)alt auf elften unb Slättern geeignet. ®a§fetbe gilt für bie ®eoti-opi^mug. 809 beuiof)nenben Stmpfiibien uiib 9ftepti(icu , alfo für bte Sauin^ fröfcfie, bie @ef= fönen unb anbt^ renSannieibed^^ fen jounc bie ^nunijd)(antjen. 3lIIgemcin be= fonnt finb biefe 3tnpajiungenbei ben baumbe= tüo£)nenben (Säugetieren, benStffen, §a(6^ offen, 9^afen= baren, SBafrf)^ baren, Saum= beuttern. eie alle finb mit be= fonberen @reif= einridjtungen an if)ren ®jtremi= täten ober mit SSicfelfd^iüängen auSgeftattet. 3SieIfadE) finb fie gu großen Sprüngen be= fät)igt, mobei ber ©cfiraang ober gar ^lugpute i^nen tt)i(f)tige ©ienfte teiften. Hffen unb @id)f) Drucken, SSanmbeutler unb Halbaffen fönnen fi(^ infolge ber 5tnpaffung an l)a§ 93aum= leben in ber überrafrf)enbften SSeife gleichen; ic^ erinnere nur an bie merftoürbigen Über= einftimmungen jnjifd^en (Sic^fjiJrndjen, S3eutelf)örnd)en (5(bb. 678) unb bem fogenannten f^tng^albaffen (Galeopithecus). S)ie ©infteüung gur 3ftid)tung ber «Sdiwerfraft mirb Bei ben Vieren mie bei ben ^flan= jen burd) eine befonbere '^-oicm ber 9\eijbar!eit üermittelt. 2öir oerfte^en unter ®eotropi§= mu§ bie 3^ä£)ig!eit oieler Organismen, eine beftimmte 9^ea!tion auf bie @inn:)ir!ung ber ©dimerfraft §u geigen. Sie erfolgt fotuof)t ot)ne Vermittlung eines befonberen @inne5or= ganeS aU ami) mit §ilfe oon ©tatocijften (ogl. 93b. I @. 619). S)ie ©infteüung ift eine gmangSmäBige unb ätinelt fe^r jenen (Srfc^einungen im ^^flauäenreid^, meiere bemirfen, ha^ eine @pro^ad)fe fid) auflnärts, eine SBurgelfpi^e fic^ abtnärtS trümmt, menn fie au§ it)rer natürlid)en Söad^StumSridjtnng oerlagert merben. 2Bir unterfd)eiben pofitioen unb negatioen @cotropi§mu§ bei feftgemad^fenen ober feftfi^enben 2;ieren, je nad)bem fie fid) entgegen ber @djtuerfraft§ric§tung aufrid^ten ober 3t6b. 679. (Seotro)3t§mu§. A §t:)broibpoIl}ti Antennularia antennina, natürlicfie? 2Bact)Stuni, ©tamm nad) oben, SBuräcIn nad) unten. B ©jperimentett fdjief gcfteHtcS, abgefcftuitteneä Stücf beä ©tamme§. SRegenertercubel oberes ©tommftütf, tuädift fenlrei^t nad) oben: negatiöeu ®eotropi?mu§, regenerterenbe SBuräeln icntred)t naä) unten: pofitiöet ®eotropt§muÄ. c 3Bagre(^t gelegteg Stamniftüd treibt neuen S^jroB nad) oben (negatioer (55eotro)3tömu§) unb 5at)Ireic()e SBurjeln ■.•.aä) unten (pofitiöet @eotropt§mu-3). D 5rtegatit)er (Seotropi^mu? bei bem gnfufor Paramaecium in einem mit giüffigfeit erfüHteu SJeagenSgläacfien. A—C naä\ 2oeb, D naä) Jenjen. 810 ®eo= uitb Stereotro|)tämu5. ficf) i^r entfpred)enb bem SD^ittelpunft ber @rbe juiüenben. ©eotropi-jmuö inurbe juerft üon Soeb bei Antennularia antennina befrfirteben; bei biefem i^ijbroibpolijpen, ber normaler= tneife ftet§ fenfrei^t in bie |)öf)e tDärf)[t, tt)äf)reub jeine 2Sur§eIau5löufer jen!retf)t iiad) unten tüac^fen, [teilen ficf) nac^ einer SSerlagerung be§ gangen ©todeS bie nen juinadjfenben Xeile üollfommen in bie Ü^ic^tung ber (Sc^nierfraft ein (ügl. S>lhh. 679 A, B unb C). (£cf)ter @eo= tropi^mus ift anf ungteicf)mä^ige§ 2Bac^§tum gurücfjufütjren, inbem bie eine (Seite be§ be= treffenben Drgani§mu§ [tärfer »octifenb eine Krümmung öerurjad)t. SSir finben if)n ^aupt- jäc^tid) bei fe[tfi^enben §t)broibpolt)pen, «Spongien, Korallen. 3f)nt fef)r ä^ntid) ijt bie burd) einseitige Äontraftion ber 2öng§mu§fetn be§ §autmn§felf(^lau(^e§ üerurjadite geotropifdje (Sinftellung oieler röf)renben)of]nenber SBürmer. ©anj ätjnlic^e bnrd) bie ©djn^erfraft be= lüirfte ^Bewegungen finben fid) bei 2l!tinien, (See[ternen (Asterina gibbosa) unb |)ototf)urien (Cucumaria), oljo trag betoeglid^en Vieren; fie t)Qben bie ^^enbeng, on bie Dberftäi^e bey SSafferg ju !ried)en. ?tl§ ©eotajiS unterfd^eibet man nnnötigerweife mit einem befonberen 9Zamen bie prinzipiell äi)nlid)e ©inftellung freibemeglic^er Xiere §ur 9iic^tung ber ©d)tt)er!raft. 2ßir t)aben fie öor^in ol^ eine tQpijd^e öigenfi^aft ber ^lanftonttere fennen gelernt. Slm üuf= follenbften jeigt fie fid) bei Stieren, meli^e, mie geroifje Snfujorien, burd) bie (Sinmir!nng ber @d)tt)erfraft negotio in ber Slrt beeinflußt njerben, ha^ fie immer mieber burd) @c^iuimm= bemegungen an bie Cberfläc^e if)re§ 3Bo^ngemäffer§ fteigen. 23ei bem ^nfufor Paramaecium fann man bie§ leidjt burc^ 3Serfud)e mit bem ß^utri^ fugalapparat bemeifen; möf)renb ber ©inmirtung ber ßentrifugalfraft fammeln fi^ aud^ t)ier bie liiere am oberen @nbe be§ @efäße§ an, mäfjrenb bie 3Birfung i^rer ©c^mere fie an befjen 23oben jmingen follte. SSä^renb t)ier eine reine (Sd)n)er!raft§mirfung üorliegt, fdjeint bie Orientierung pr ©enfredjten bei ben f)öf)eren Xieren auf eine fombinierte SBirfung ber @(^merfraft§= unb ber 2id)tfinne§organe §urüd§ufüt)ren ju fein. 3^i^ftörung ber Stato= cDften broudjt, n^enn bie Singen intaft finb, Crientierung unb @Ieid)gemi(^t5^aItung beio %kx aber ber gall ift, menn gu gleicher Seite bie Or- gane beiber ©inne eliminiert tt)erben. SQiec^anifc^e Gräfte bebingen auc^ bie ©rfc^einungen be§ Xf)igmotropi§mu§ unb ber Xtjigmotajiö (aud) @tereotropic^mu§ genannt). ®ie unteren ©üben oon feftgemac^fenen Vieren, g. 23. baö 3öur§elgefled)t üon §t)broibpotl)pen, oon od)mämmen ufm. fc^miegt fid) ber Unterlage an, an ber ba§ Xier auf biefe SSeife feftroäc^ft. 9tud) bei freibemeglidjen Vieren fann ber SSerü^rung^reig eine n)eitge^enbe SSirfung üben, inbem er bie betreffenben Snbiüibuen an eine Unterlage bannt (5. 23. Snfuforien). ®ie Xiere finb bann fo lange an ben berütjrten ©egenftanb gefeffelt, bi§ ein ftärferer 9ieiä fie befreit unb ju Semegungen jn^ingt, bie fie oon jenem entfernen. 2)iefer ßniang, ben Äörper in Serül)rung mit feften l^örpern gu bringen, ift oon großer 2Sid)ttg!eit bei üielen feftgemadjfenen Xieren (5. 23. ^^^0= I^pen), bei SBürmern unb lii^tfdjeuen Snfeften, meiere er öeranlaßt, fic§ in 3fii|en unb Söd)er 5u oerfriec^en (5tmeifen!öniginnen, üiegenmürmer, Nereis ufm.). S^egotioer ®tereotropi§mu5 ift bei ^lanftontieren oerbrcitet, 5. 23. ^opepoben, oielen Saroen; er beiuirft, ha^ fie ben für fie öerberbtidjen ^ontaft mit feften ©egenftiinben üermeiben. ©tiQnjafjertiere. 811 12. Kapitel Sonftigc einflüfre des JVIcdiumö. 1. Bewegtes und unbewegtes JVIediuni. SBaffer unb 2ii[t muffen auf bte Crgani^men einen ganj üerfcfiiebenen Ginflu^ au§= üben, je nocftbem ob fie biefe in unbetuegtem ^uftanb umgeben ober fic^ mit größerer ober geringerer ©efc^winbigfeit an ii)nen oorbei bett)egeu. tiefer (Sinfluf3 äußert fid) befonber§ aufföllig iin ben 'iöaffertieren, unb ^luar in ^öljerem (S)rabe bei ben feftgercac^fenen formen al§ bei ben freiberoegtidjen. Sn ber Siefe be§ 9}?eere§ unb ber großen 23iuuenfeen füijrt bie SBaffermaffe nur gan^ geringe SBemegungen au§. @§ finbet §iuar and) ha ein beftänbiger Slu^taufd) tion ©toffen ftatt, faltet ^Ä>affer finft in bie ^iefe, toarmeS fteigt auf, ©alje unb fonftige getöfle ©ubflanjeu loerben oon einer ©c^ic^t on bie onbere obgegeben; ober bie tjierbei entfte!)enben SSafferbeiüegungen finb minimal unb üben feine med)anifd)e 2Bir!ung auf bie 2;ier!örper au§. ®ie Siere bes tiefen 2ßaffer§ finb ©tininoffertiere; ber llm= ftanb, ha^ fie in unbewegtem SBaffer leben, beeinflußt if)r äußeret 5lu§fe^en me^r aU irgenb ettt)a§ anbereS. S)ie tijpifdjen STieffeetiere !önuen nur in ber Xieffee gebeifieu; menn fie in feic^tere ©emäffer auffteigen, fo fönnen fie in benfelben nur bann bauernb ejiftieren, menu burd) befonbere Umftnnbe lofaler 5trt 2Bafferben)egung öerf)inbert ift. @ä gibt faum äar= tere ©ebilbe ai§> bie ©(^ttjämme ber S^ieffee, bie @Ia§fd)mämme ober §ejaftinelliben, beren wie au§ @(a§fäben gefponnene§ ©felett un§ an ^unftmerfe oon 9}?enfc^enf)anb gemot)nt (5tbb. 681 u. 2af. XIV). ^ie wenigen ^oraöenarten, wetdje in bie Xieffee ^inabfteigen, t)aben ein oiel jartereS 5lalfffelett aU i^re on ber Dberflöd^e (ebenben SSerwanbten. STußer^ orbentüd) jerbredilid) pflegen bie ^onjer oon tieffeebewofjnenben Sdjinobermen, fo befonber§ üon ©eeigeln ^u fein (5. 33. öon Pourtalesia 5tbb. 680). S)ie ^Ireb^tiere, weldje om ^oben be§ Däean§ Raufen, fijnnten unmöglid) in ben bronbung^ unb wellenbewegten ©cbic^ten ber Oberflödie e^iftieren. Sl)re langen SSeine, il)r ganzer feiner Sau würben fie kr ©efa^r au§= fe^eu, oon feber SBelle jerriffen ^u werben. Sa felbft fel)r große formen, wie g. 33. bie joponifdje 9iiefen!robbe (Kaempfferia kaempfferi d. H., ogl. 5lbb. 74 © 126), fönnen nur im ©tillwoffer leben, ha jebe SSellenbewegung fie umwirft, wooon id) mid) felbft an einem ej:emplor überzeugen founte, weld)e§ wir in ber 2iefe bec^ japonifdjen ^J^eeres gefifc^t t)atten unb togelong, on einer langen 8d)nur an= gebunben, im feid)ten ^^ßoffer beobachteten, ©elbft bie ^ifd)e ber Xieffee finb oielfad) burd) ein fel)r rebugierteS ©felett au§ge= zeichnet; if)re ^nod)en gleid)en oft popier= bünnen 33lättd§en. ®a§ ©felett eine§ gro= ßen Xieffeefifc^eS oon 5 — 10 kg ©ewic^t wiegt oft nur wenige ©ramm. SDIon fonn wo^l bie ^ier erwäl)nten (5igentümlid)!eiten ber Xieffeetiere gum großen 2eil in il)rer @ntftel)ung ouf onbere (Sinftüffe al§ bie Un= bewegtl)eit be» 2öaffer§ jurüdfüliren S)er ouf ben Äol! löfenb wirtenbe 5?ol)lenfäure= 3166 680. Pourtalesia laguncula Ag. 9iot. fiänge ca. 3 cm. 5!tiu5 Joflein, Oftafienfa'ort. 812 93ranbung^ttere. reicfjtum be§ Xieffeetnafferg unb onbere djemijcfie 2öir= hingen mögen ha in S3etrad}t fommen. ^a^ ober 2;tere, obtt)oIjI [ie einen jo garten S3an befi^en, in ber STieffee überhaupt ejiftieren Jönnen, üerbanfen fie eben ber Un= beh)egtf)eit be§ 2Sajfer§. S(ucE) bte ^(anftontiere entbehren oielfad) eine§ 8fe= Iett§ ober beji^en je()r garte ©felettbilbungen. S)ie mei= [ten üon if)nen finb ja ber SSirfnng be§ SSeUenfdjIogg entzogen; öiele jinfen in bie 3:iefe, in baS^ ©tiünjQfjer, fobalb bie SBeüen fic^ erf)eben unb i^re jd)aumbebedten ©ipfel [ic^ überjd)Iagen. «Solange bie Xiere nidjt in @efaf)r finb, mit ber Suft ober bem feften Sanb in 93e= rü^rnng §n fommen, finb fie in ber gteidjmäf5igen 2Baffer= flut mo^l geborgen. @ie bemegen fic^ im gleid)en ©inn mit ben SBaffermoffen, fo bofe fein S)rnd unb fein ßug auf fie einmirft. kommen fie aber ber Dberfläd)e ju naf)e, ober merben fie üon ben SBogen an§ Sanb ge= morfen, fo gef)en fie oft p SJ^illionen gugrunbe. S^r garter Äörper fann ber ©emalt, bie ba§ bemegte SSaffer entfaltet, nidjt ftanb^alten. (S§ finb gang befonbere Zierformen, tt)e(d)e an ha§> Seben im bewegten SBaffer angepaßt finb. ®ie einzigen Xiere be§ 9}Zeere§, auf meldie ha§> bemegte SSaffer einen ftärferen (Sinftu^ ou^üben fann, finb bie 93ent^o§tiere ber Uferregion. ©ie finb gum Xeil bireft auf ba«? ßeben in ben emig bemegteu, fauerftoffreid)en255enen ber©tranb= §one angemiefen. Slber menu fie om Seben bleiben foHcn, menn bie gewaltigen SBogen fid^ bonnernb gegen bie ©tranbfelfen ftürgen, fo muffen fie mit gan§ befonberen 2(npaffungen an§gerüftet fein, ßunäd^ft mn^ i^re ^örper= oberfläd^e anfeerorbentlic^ feft fein; fo finben mir benn au^ bie 3)ZoIIu§fen ber ©tranbregion mit enorm ftarfen neden 9166. 681. Walteria Icuokarti Ij. ®Ia§jt^tüiinim. ^JJat. §Df)e 40 cm. aiu§ SDoflcin, Dftafieitfafirt. 1m.-l XIV. ,. 1 1 1 » v*' » 1 1 «. < 3) 0 i l c i n u. .<> e < ; .■ . lierixiii Su Xafet XIV. 812 58ranbuni-i^tirrr rei(f)tinii De» -iictKciuüijeriS unO aubere djeuu)ct)c :aMi" ober ^iere, er Xteffee äLJDer Un= :§ ©fe= ie mtU ,enfd^Iag§ tiütüQJfer, iÜbb 681. Walteria">euckarti Ij C (aStt^ttuiniBU— SHtTfr-^Jö^TTo cm. 9Iu§ ©oflein, Oftafienfafirl. t^Tem fleijcf) bie Reifen angejouqt, tüä^renb fie {f)re üon ganger ber g g-atel^^fe^rell. •^!^'^W"&'^i^''^^^^^'^V^"en ^^iatkn i^rer ^örperbebecfung ift auf§ nberen rper-^ n bir Denn . m jtarfen '©qi^teden^ b. @ie !om= nbioibuen= eftfüfte ber e[tfü[le/fon (Snglanb :»^sto§ ft?. pate\tiat in ^t)tte, n be= Qu^eröls^entüc^e tonidleY 9}?it (2cf)necfen on beberfte Oberflüdie bem ©cfilüati ber SSirfung ber l^jranbmtg^ttJogen ange^a^t. ^üUj bii' übUgtii i^iuiibungr'fc^nccfcn •VIZ IsToX ug Safet XIV. SttUwarrcrtterc der Japanirchcn Ctcffce. (Orig.) Soficin lt. Riefle, 5ier[mu ii. JicrleBeii. II. 58ranbung'oid)necfeii unb -jeeigcl. 813 'Mb G82. Tiat ©röfee. Sct)Ii§|cf)iiecfe (Pissurella). 9luä Steuer, Siolog. Sliääenbuc^. befi^en eine bicfe, fe[te ©djole, ttjeldje bte Spi^e i^rer Äegetfleftalt ben Söellen jufetjrt. S)ie 5trten au§ ben Gattungen Patella, Fissurella, Haliotis unb if)re ja^Ireic^en 3Sern)anbten(2lbb.G82u.683) fangen fiel) ebenfo inie bie Ääferfdjnecfen feft an bie geljen an, \o ha'i^ man Ieid)ter ifjren 5^örper jerrei^en aU jie ooni Untergrnnb loSlöfen fann. Siiefenljafte SSertreter biejer 9JJonu»fenfamitien leben an ber SSeftfüfte oon 5tmerifa, ein 33eniei!§, wie gut if)nen bie f)au§^o()e 23ranbung be» ©tillen Dseanö be= fommt. 5ln berjelben S!ü[te, in ^^ern, fommen ©ee= iget öor, bie glcic^folls in je^r djarofteriftifi^er SSeife an bie Sranbung angepaßt finb; fie gefjören §nr (Gattung Colobocentrotus (3(bb. 684). 3öäl)renb bei Seeigeln be§ (StiHwafferS bie ©tackeln oft bünn mie feine 9labeln 20—40 cm lang über bie ßi)rperoberf(äd)e emporragen, be[tei)en fie bei biefen 93ronbung§feetgeIn au§ inx^tn, biden ^ri§men, roeldje fid) bid)t aneinanber lagern nnb fo njie SJlofaiffteindjen über ber (Schale nod) einen ^weiten branbungSfeften ^san^er bilben. 5Iud) fonft finb hei (Seeigeln bie ©tadjeln oietfad) ba§u üern^enbet, nm ben Vieren ha^^ Seben im bewegten SSaffer jn er= mög(id)en. Sofinben wir bei ^^ormen, wel- d)e Korallenriffe be= tt)oI)nen, bie ^Bta-' d)eln gn mäd^tigen beuten nmgebilbet, bie bem SEier ein re= latio fe^r I)of)e§ @e= wic^t öerteit)en; mit i^nen gwifdjen ben KoraEenblöden oer= anfert, bleibt ey ruf)ig im Spiel ber äöeüen (5Ibb. 685). Stile biefe, beweg= lid^en Xiergruppen angel)örigen formen ermöglid)en fic^ ha§> Seben im bewegten 2öaffer ber 33ran= bungSjone babnri^, ba^ fie einen Xeil il)rer 33eweglic^!eit aufgeben. So fel)en wirbennauc^an^ben bewegli(^enl)öd)ftfte= t)enben ©ruppen be§ Stierreid)^, aui ben= 1^ 9166. 683. Patella, Chiton, un'b i'isaurtUa an 3l'M'-'" i^ "^ i^ 3lat. ©röfee. örig- nacf) ber SJatur. ' laii 0 iiiui ijü 11 e. 814 ^ranbung^foraüen. Ä B 1 1 4 ^^^^s^^^?5vS^^^^^^P i^^k ■ ' __' M ^*- aibb. 68A. Colobocentrotus atratus Ag., SBr aiib ung^f eeigel ber penutnijc^en ffiüfte A ooit oben, B üon unten. Sjertl. V2- Orig-^p^otograpöie nacf) ber 9fatur- jenigen ber ©liebertiere unb Sßirbelticre, nur foId)e formen in ber 33ranbung leben, bie \\6) entraeber int©anb eimnüf)len ober an 2BQffer|)f(Qn§en, jeffilen ^Tieren unb Reifen ontlammern ober anfangen. 9J?an(^e Krebstiere, jo g.33. ber früf)er megen feiner garbenanpajjung (©.409) j(^on bejprod)ene Virbius varians unb onbere ©ornelen, ferner ©efpenfterfrebfe (Caprelli- dae) f(ammern fi(^ mit ben eigenartig nmgebilbeten ©nbftanen if)rer S3eine au SHgen unb ^^broiben feft. ^ifcfie fönnen firf), tt^enn fie nicljt im @anb eingemütilt leben, nur bann in ber 93ranbuug§jone Jjalten, menu fie bie bei ber ^hh'i gefüllt ^urücfbleibenben 2;ümpel be= tt)of)nen. Sn ben le^teren fiubet fidj eine üietgeftaltigeXiernjelt: Slffeln unb Krabben, oielerlei ©cf)necfen, oor allem aber 3lftinien unb anbere feft am Reifen ongefangte SEiere fommen ba üor. 3\t)ifcl)eu ifjuen tummeln fi^ fleine gifc^e uml)er, bereu bemer!en§mertefte bie Vertreter ber gamilie ber ©obiiben fiub. (Sinige üon il)nen finb burrf) eine eigenartige Umbilbnng ber 33au(f)floffen ausgezeichnet. @§ finb biefe nämlirf) ju einem ©anguapf öereinigt, mit bem ber fleine ^ifcf) fic^ am Reifen anfaugeu fann. ®a§ tut er, tuenn bie bei ^hht jurüd^ ftri3menbeu SSaffermaffen alle benjeglicften Xiere mit fid) reiben. Su bem burd)fid)tigen SSaffer ber (Sbbetümpel würbe er aber eine leid)te Seute ber ©eeoögel merben, l)ötte er nid)t bie ©emo^u^eit, fid) mit bem 33au(^ na^ oben unter über^ängenben ©teiuen ju befeftigen. SBir f)aben alfo gefet)en, baf, bie 9)?e^rjat)l ber 93ranbung§tiere, and) biejenigen auS fonft gut bett)eglid)en ^^iergruppen, auf einen großen %d\ i^rer Seroeglidileit oergic^ten mußten, um im SSogenbrang fid) polten gu fönnen. (S§ gibt nun aud^ ed)te feffile 2;iere, n)eld)e im bemegten 2ßaffer bc§ ©tranbgebieteS leben; al§ fold)e finb oor allem §i)broib= polt)pen, ©orgoniben ober §ornforallen unb bie ed)ten SfiiffforaEeu 5U nennen, ^ie festeren l)aben oielfac^ bie furd)tbarfte S3ranbung ou§äuI)alten. Cft merben fie üon i^r zertrümmert unb in großen 9}?affen an ben ©tranb ober auf boS 9iiff geinorfen. ©ie fönnten in ber ^ranbnug überhaupt nid)t ej:iftiereu, ptten fie ben fonft für ^^olljpen d)arafteriftifd)eu jarten Körperbau. 93ei i^nen ift aber jeber ^olijp oon einem ftarfen Kalfffelett befdjüt^t, n)eld)e§ oft in maffigen ©ebilben auftritt, (äin 93lid auf bie ?lbb. 179— 183 ©.225 ff. belef)rt un§ über bie 9JJannigfaltigfeit ber formen biefer Üiiffforallen. 2Sa§ mir aber auf jenen Silbern fef)en, 't^a^ finb bie oft gerabe^n mie mäd)tige ©teinblöde auSfelienben ©felette ber Korallen. ®ie satten ^^olt)pen ^aben fic^ alle auf ben troden gelegten SRiffen in bie Kelche ber ©felett= maffen jurüdgezogen; "tia^ tun fie andj bann, menn bie 93raubung gegen fie ^eranpeitfdjt, iuilDpeu beg bewerten 3Bo)ier!§. 815 um fic^ in fütteren ©tunben n^ieber QU§§u[trecfen unb hk SEentofeÜrone ou§gu6retten. ®ie maffttjen ©felette ber SBranbungSforotten unterfd^eiben jid^ ganj au^erorbentlic^ öon beit garten 33iibungen, meldje bei benjenigen Äoratten auftreten, bie in ben Sagunen unb gefdjü^ten Södjeru ber Üiiffe lekn. Sa öielfocf) fet)en tüir biefelbe Äorattenart in einer maffigen S3ran= bunggform unb einer jart gebauten ©tittmafferform ouftreten. S)a§ gfeidie gilt öon §ljbroib= poltipen unb §orn!oratten. SDiefe ftemnten fic^ nid^t mit fetjengteic^en @!elettmaffen ber SSudjt ber S3ranbung entgegen, fonbern fie neigen fid^ üor if)r, mie ta§ 9f?of)r öor bem SSinbe. bem ©tittroaffer ber Xiefe oft fef)r brüd)ige, ^arte ©ebilbe barftetten, {)aben fie ben gät)en SSud)§, metcfier aud§ oom SSinb gefdjüttelten ^flanjen eigentümlid^ ift. 33ei einzelnen g^ormen ift ei'perimentett nac^gemiefen, ha'^ bie ©titttt:)afferform fid) entjpredjenb umroanbelt, menn fie ge§tüungen ift, in benjegtem Söoffer ju mad^fen. ^atte^ f)at gezeigt, ha^ §ttei ^ol^penformen, tt)etd^e mon früher für getrennte 5trten f)ielt, nur oerfdiiebene 2öuc^§formen finb, bebingt bur(^ ba§ umgebenbe SJJebium: Bougainvillia ramosa ift tk ©tittmofferform öon B. fmticulosa, ber g^orm be§ beloegten SSaffer§. ©§ ift mögli(^, bo§ nod) mandje anberen 5trten au§ biefen ©ruppen fic^ im Sauf ber 3^it ^^^ ^^^ 3Bud)§= formen entpuppen merben. @d)on ©emper §at feinerjeit barouf oufmerffam gemad)t, ha^ bei Äorotten ber 2ßud)§ ber Snbiöibuen fe^r ftar! öon ber Siic^tung be§ oorüberftrömenbcn SßafferS beeinflußt n)erbe. 2öo§ oom Tita gilt, trifft auc^ für ba§ ©üßmaffer gu. ^ie-f^Iüffe unb rafd)fließenben Söä^e befi^en eine gan^ anbere gauna al§> bie ©een unb Xümpel. 33ie(e ber S3ad)bett)ot)ner fudjen in biefen nur \)a§> falte SSaffer unb leben ebenfo gern in unbemegten duetttümpeln. (S§ gibt aber oud^ formen, meldte an bie rafd)e S3emegung ber fauerftoffreic^en 23äd)e fo angepaßt finb, boß fie felbft in SSafferfötten unb ©tromfc^netten oor!ommen fönnen. 33ei 816 S3a(f)= unb ^^lu^ticre. 2I6b. 686. $uppe Doit Prosimu- lium Or- nat um. mal Wetnert auä SBrumpt. a66. 687. *ßuppen oon Prosimulium colum- baczense, ber fioIum= ba cjer SJlücte, an einer SBajf crpflanäe ange = fieftet. (9if)eopl)tle Siere.) 9laci) ^orwatli- i^nen allen, lüelc^e man al§ rf)eopi)tIe ^iere Bejeidjnet, bemerft man beutlid) ben@inf(u^be§[tarfeneinfeitigen'2)rucfe§, ben ha§> flie^enbe SSajjer auf jie ausübt. S)ie 5ijd)e, ttieli^e in ben S5ergbä(f)en oor= fommen, get)ören ju ben mu§!elfräftig= [ten, beflen ©(^mimmern; aber tro| aller ^raft fönnen jicf) g-orellen, Äroppe (Cot- tus gobio) unb @d)merle (Nematocliilns barbatula ) nur für furje äJiomente ber «Strömung erfolgreich entgegenftemmen. ©ie muffen ficf) immer mieber an it)re ©tanbplä^e, ^inter ^-elfen, Ufermänben unb SSaumwurjeln ober sraifc^cn «Steinen jurücfjie^en. 5Iucf) bie niebere Xierwelt mu^ fidj unter unb jn^ifc^en Steinen Scf)tupfmin!et fucfien, mo g. 33. Saroen oon Eintagsfliegen, ^erliben unb §elmiben \\d) finben. 3Bie tuir ha§> frü{)er oon 25ran= bunggtieren gef)ört fiaben, fo fönnen au(^ mandEie r^eopt)iIe §(rten an ben Steinen angefaugt ber ©ettialt ber Strömung n)iberftef)en. So fjeften fic^ bie Saroen ber ju ben fliegen gehörigen 33Iepf)aroceriben (5. 35. oon Liponeura) mit Saugnäpfen an bie Reifen an; bie Sd^necfe Ancylus fluviatilis fangt fic^ in ä{)nlid)er SBeife mit i^rem g^u^ feft. (gntfpredjenb oerfaI)ren aud^ einige ^ifc^e ejotifdjer 33ergbäd)e; 5. 93. Pseudecheneis, ein Heiner 2SeI§ be§ |)imaloi)a, unb Gastromyzori, ein (It)prinibe au§ 9^orbborneo, fönnen fid) mit ber S5au(^fläd)e gtt)ifd)en ben paarigen ^loffen in äf)nlid)er SSeife anfougen, mie mi ba§ Corwin oon ben marinen ©obiiben erfut)ren. SSiele Saroen oon IJnfeften, fo 5. 33. unter ben fliegen biejenigen ber Simulien unb mond)er 6f)ironomiben, oor allem aber oiele Äöd)erfliegen fleben il)re @el)äufe an bie Steine an ober fpinnen fie bireft feft (Slbb. 686 u. 687). g§ ift anffäüig, mie mandjmal §unberte oon Snbioibuen nebeneinanber fi^en, bereu Ö5e§äufe, hnxd) bie Ü^ic^tung ber Strömung beeinflußt, alle parallel ftel)en unb bie 9Jiünbung bem Strom entgegenfefjren (Stbb. 689). 33ei mand)en formen finb bie (Sjepufe burd) Steine befd}tt)ert, um leichter in ber Strömung fid) Ijalten §u fönnen. Sie (Sinftellung ^ur Strömung gefc^iel)t bei mand)en Xieren automatifc^, burd) einen äl)nlid)en 3Sorgang, luie mir i^n §. 95. am (Snbe be§ oorigen Kapitels al§ ®eotropi§mu§ fennen lernten. Sd)on lange meife man, baß 5. 58. bie ^laSmobien ber Sd)leim= pilje (9J?i)j:om9ceten) fic^ in einer ftrömenben J-lüffigfeit ftetS in bie Strömung§rid)tung einftellen unb fid) il)r entgegen bewegen. Wan bejeii^net biefe merfnnirbige @rfd)einung al§ 9i^^eotro = pigmuS. '31m beften ift fie bei Xiercn bei ben Süßmafferplana= 3t6b 688. Savoe einer 931ept)arocartbe(Lipo- neura bre viro s t ri s). A com ;Hiicfen, B oon ber •öoiictjieite mit ben 3aut!= näpfen. SSerijr. ca. 15 mal. "ilati) Simrotb 93ranbung§fauna be^ ©ü^iüafler». 817 3lbb. 689. 3n bie ©trömung einge [teilte ®c^äuie einer r()eDp^iIenSric£)o))tereii = ort, am Sarfiboben befeftigt 3SertI. -U- Crig.> geftügelten 95or^ fofiren f)ert)orgegangen finb, bie im Üan'i ber ßeit if)re ^lügel teitoeije ober gan^ einbüßten. 5Iuf bem umge!el)rten 2Sege, auf meld)em bie guten S^ieger entftef)en, entftanb t)ier bie un= geflügelte ^^^orm. SSä^renb fonft immer ber beffere ^^^i^Ö^^' "^ ^ampf um§ ^afein einen Ssorteil befi|t, toar t)ier ber merfmürbige ^aü gegeben, ba^ einem Xier ein SJJanfo, eine unooIÜommenere ©igenfdjaft, ba§ Übergemid)t über feine SJJitbemerber im ßampf um§ ®a= fein öerfd^affte. (£ine bem S^itieotropi^^muS analoge ©rfd^einung bei luftbemotjuenben Vieren f)at man aU 2(nemotropi§mu§ be§eid)net. (S§ ift bie§ eine (Sinfteüung oon Xieren gegen ben SKinb. 3B^eerer f)at eine folc^e bei fd)mebenben ^^^iegen, mie @t)rp^iben, 33ibioniben unb Slntf)omi)iben beobadjtet. 5(uc^ bei ©djmetterlingen befonberg am 9Jleere§ftronb ift fie Ieid)t feftjuftellen. ®ie 5Iu§töfung biefer ^Jici^bemegung unb it)re ßnrüdfü^rung ouf ^teijung ht- ftimmter Sinnesorgane ift ebenfomenig genauer erforfd)t mie beim 9Ri)eotropi§mu§. 2, 6iiiflulj des Volumens des umgebenden JVIediums. Smmer mieber f)aben einzelne ^orfi^er borauf tiingemiefen, bo^ im größeren 9ftaum bei fonft gleid)en S3ebingungen bie Snbioibuen einer Tierart größere ®imenfionen erreid)en al§ im fleineren. HJZan !onn fid) mof)t oorftellen, ha'^ in großen S^tüffen unb ©een bie (Sr^ nüt)rung ober bie größere SO^öglic^feit, lange ß^it ^^i^ 9^ac^ftettungen oon f^einben §u ent; get)en, bo§ SSorfommen oon 3(iiefen unter ben SSelfen unb ©almoniben bebingt. ®a§ bie großen ©tröme ber Tropen Sf^iefenformen beherbergen, fo ber SlmagonaS feinen Arapaima gigas, mag moljl e^er auf bie für au^ergett)öl)nlid)c ©ntmidlnng günftigen allgemeinen SSer= ^ältniffe ber Xropen ^urüd^ufüliren fein. ®a^ bie SBale, bie größten gegenmärtig lebenben ^iere, ben freien Ojean bemo^nen, ^ängt fid)er bamit §ufammen, ba^ nur biefer ben 9?ie= fentieren bie 9}?ögli(^feit bietet, auf itiren meiten Sffianberungen genug ^fklirung §u erbeuten. 9^un liegen aber eine Sieilie oon Seobad^tungen oor, meldte e§ nid^t erlauben, bie @rö§enoerfd)ieben^eiten oon Xieren in Gebieten oon oerfd^iebener @rö^e aulfd)lie|5lic^ auf bie (£rnäl)rung§üerl)ältniffe gurüdgufüliren. ^d) mill nur einige berartige Stngaben ou§ ber neueren Literatur anführen. @o gibt ©d^meil in feiner 9JJonograpl)ie ber Ä'opepoben an, ^a'^ bie ®rö|e ber Snbioibuen bei ben oon il)m ftubierten Diaptomus-5trten jemeilS ber @ro§e ber SSoljngetüäffer proportional fei. ^Dagegen feien bie (SierbaHen in größeren ®e= mäffern fleiner, in fleineren größer. 5äl)nlidie eingaben liegen für ^lanftontiere ber @ü^= mafferfeen in größerer Stnja^l oor. dagegen gibt nenerbingS ßift an, ha^ er bei feinen ge= nauen 9Jleffungen oon Ceratium hirimdinella 0. F. M. oon oerfd)iebenen ^unborteit !eine 5lb= l}ängig!eit ber ©rö^e oon Umfang unb ^iefe ber Xeidie feftftetten tonnte. ®er erfte, n^eld^er biefe 3^rage experimentell ^u prüfen fud)te, mar ©emper; er jüdjtcte Asellus aquaticus unb bann unter allen SSorfid)t§ma^regeln Limnaea stagnalis in oer= fdf)ieben großen SBaffermengen. (S§ ergab fid», ha'i^ im fleinen SSafferoolumen ß^ß^^sfoi^nten gebilbet merben, auc^ menn mit aller ^orfid)t für fonft oollfommen ibentifd^e SSer^ältntffe 52* 820 3Sacf)ätum unb Scbensraura. in bc§ug auf Xemperotur, ®ef)alt an (Salden unb @ofen, 9^af)rung ujtt). geforgt rtirb. 5lu(i) 9ft. ^ertnjtg erf)telt bei feinen §u anberen ^Widtn unternommenen umfangreidjen Kulturen üon f^rofd^Ioroen äfinücfie 9tejultate. @ie mürben tion Sabaf an ^oulquappen unb ipoffbouer an Karpfen öollfommen beftätigt. Ob mir ba^ 3utü(fbleiben im 2ßa(f)§tnm bei fleinerem SBafferöoIumen, mic ©emper glaubte, auf ben @inf(u^ eine» im SSaffer in minimoler Ouanti= tat öort)anbenen al§ 2Sad)§tum§reiä mirfenben ©toffeS §urücffüt)ren foöen, ober ob man et)er an mad)§tum§t)emmenbe S3eftanbteile, eöentueti ©jfretftoffe, benfen mu^, ift auf ©runb ber bi§t)er norliegenben 33eobad)tungen nid)t ju entfc^eiben. Sn biefem 3ufammen^ang ift and) bie Xatfac^e l^erüoräufjeben, ba^ mandje Xiere be§ @ü^moffer§ nur in großen ftet)enben ©emäffern, anbere nur in üeinen S£eic^en unb Xüm= peln fomie in ©ümpfen üorfommen. ©o finbet man g. 33. bie fogenannten eupelagifd)en (Sü|n)affertiere, mie Diaptomus, ferner bie großen Slaboceren Holopedium, bie 9f?otatorien Anuraea, Notholca ufm. nac§ ^fi^^ffe niemals in üeinen STümpeln, mäf)renb umgefe£)rt oiele ^tjQlIopoben, fo Apus, Branchipus, üor allem Chirocephalus nur in periobifc^ au§= trodnenben ©emäffern oorfommen. ©dieinbar auf einer ganj anbern ©runblage beruht eine ©ruppe non ©rfc^einungen bie auf ben erften 33Ud mit ben eben gefdjilberten eng §ufammenäuf)ängen fd)eint. S3ei Sufttieren, fpejiell bei Säugetieren !onnte man feftfteüen, ba^ fic auf unfein in Sofalformen auftreten, meiere gegenüber ber Stammform ai§> ^tfergformen §u be^eidjuen finb. @otd)e 3tt)ergformen finb aber burd)au§ nid^t auf Snfelu befc^ränft. @ie fommen aud) fonftwo, j. 93. auf ben größten ^kontinenten, üor. Söenn mir alfo 5. 93. auf ^orfifa unb ©arbinien, eine befonber§ fleine ^irfdiform, in 9Jiabaga§far ein fef)r !teine§ g-Iu^pferb, in ben foffilen Üieftcn auf SOktta unb ©igiüen ß^^rgelefanten finben, fo liegt bie§ mot)! baran, ba^ auf Snfeln bie Üeinen Sf^affen, bie aud^ fonftmo oorfommen, bie größere ßt)ance t)atten, fidj ju er= galten, mä^renb bie anfprud)§t)oIleren großen ^^ormen ber @efaf)r be§ 5lu§fterben§ in f)öt)erem 'SJta^t auigefe^t maren. 3. Der Druck im jVIediuin. Se na^ ber Sfiegion, meldje ein Xier bemo^nt, laftet auf it)m ein üerfd)iebene§ ®emid)t ber über i{)m lagernben Tla]\t feinet 3JJebium§. S)er baburc^ ausgeübte 'J)rud füf)rt natur= gemä^ im gasförmigen 9J?ebium ju anberen SSir!ungen o(§ im ftüffigen 9}Zebium. S)ie Tlt^x- gaf)! ber Sobentiere ift mie ber 9Kenf(^ an ben ®rud uon einer 5ltmofpf)äre (gleid^ 760 mm Ouedfilber) angepaßt. @§ ift be!annt, 'Oa'^ ber Tlen\^, menn er auf t)ot)e Serge fteigt ober menn er in einem Ballon 2uftfaf)rten unternimmt, infolge ber 2tbnal)me be§ 2)rude§ p^en= ober bergfran! mirb. 3)iefelben (äinftüffe, meiere fid) in biefer SBeife beim 9Jienfd)en he- merfbar machen, mirfen and) auf anbere Säugetiere. SQJäufe unb Statten, meldie man au§ ber (Sbene auf ^ofje Serge ober auf Ballonfahrten mitnimmt, jeigen gan^ ä^nUc^e ©t)m= ptome mie ber bergfranfe 9J?enf(^. SDer oerringerte 2)rud mirft üor allem auf bie 93Iutgafe ein, meldie nid^t in genügenber Ouantität im Organismus bleiben, unb ber le^tere leibet infolgebeffen an 5ltemnot. ®er Saueritoffüerbrani^ ift er{)eblic£) gefteigert unb ber Stoff= mec^fel infofern üeränbert, al§ (Simei^üerbinbungen unb anbere ftidftofftjaltige Subftan^en in nid)t üoÜfommen üerarbeitetem 3wf^flnb au§gefd)ieben merben. 2)ie roten 93(ut!örperc^en erfaf)ren im peripfieren 93Iut eine fei)r beträc£)tlid)e Sermet)rung ber ßaf)! nad), aber eine 9Ser!(einerung ber Oberfläche. ^oc^gebirgStiere finb an ben geringeren ®rud angepaßt unb empfinben feinerlei Unbefiagen in it)rem hochgelegenen S^eüier, §. 93. Steinböde, Söölfe, §afen, bie noc£) bei 5500 — 5800 m norfommen. §od)gebirg§üögeI, befonberS gro^e 9iaub= 5lTtpn[iung an 2)rud. 821 oögel, ert)ebeu jidj oft nod) ^u bebeutenben .pöijen über ben Äamm be§ ®ebirge§, ba§ fie betüoJinen. SDie ©c^ä^ungeu §umbotbt§, lueli^er ßonbore über ben 5Inben in ipöi)en üon minbe[ten§ 7 bi§ 8000 m fdjtreben faf), finb fieser nidjt übertrieben. jDiefe @ebirg§formen finb alfo an ben geringeren SDrud angepaßt unb fönnen fid) offenbar relatio leidjt @d)roan= hingen im ßnftbrurf anfd^micgen. (Sbcnfo tt)ie ber 9}?enfd) fönnen aud) aüe in 93etrad)t fommenben Xiere fic^ in relatio furjcr ^dt an ben geringeren ®rnd in ber ^öl)e anpaffen. (5g fteflen fiä) bonn umgefetjrt bei ber 9iücffe^r in tiefere Ütegionen ftijrenbe Symptome ein. Sm SBaffer i)at ber @influ| be§ ®rude§ eine öiel größere 23ebentung. '^a6) ber Xiefe gu fteigt ber ^rnd nodj je 10 m um eine 9ltmofpf)äre; im S!}?eere f)errfd)t alfo in 1000 m Xiefe bereite ein ®rud oon 100 5ttmofp^ären, in ben größten Xiefen, in benen man Xiere nad)= geiüiefen Ijat, alfo in SEiefen oon 6— 8000 m beträgt ber ®rud 600 — 800 9ltmofpf)ären. ®iefe geioaltigen 3öt)Ien machen nn§ unwinüirüd) geneigt, fd)on bei Vieren, roeldje in re= latio geringe SEiefen ge^en, nac^ 2tnpaffungen an bie SSirfungen be§ ^rucfe§ ^u fud)en. ®a aber nod) ben ©efe^en ber §i)broftati! ber S)rud im SSaffer gleidjmü^ig fortgeleitet rt)irb, fo ift eine SBirfnng be» 3}rude§ nur ha gu eriüorteu, wo ein ^otentialgefälle oorliegt, b. (). tuo ©ebiete oerfdjiebeuen ®rucfe§ aneinanberftof^en. ®te ©ubftan^ ber Sßaffertiere ift, mie mir früt)er gef)ört t)aben, ou^erorbentlid) iraffert)altig; bie ganzen Xiere mit itjrer ganzen «Subfton^ fte^en unter bem gleid)en ®rud, eine 2(u§g(eid)ung geringer ^rudbifferensen fann fii^ feber^eit o^ne meitereS üoII§ie{)en. 9^ur menn bie§ nic^t mögtid) ift, !önnen für bie Xiere geföfjrlidje Situationen entfte^en. ^a§> ift ber gaü, wenn im Xierfijrper @afe enthalten finb. SSir finben foId)e im ^Int al§ Slutgafe in getöftem 3uft'ii^'5/ ^^^ ferner finben mx bei mand)en Xieren im Körper Iuft= b^m. ga§f)attige |)ot)Iräume. ®iefe erführen !eiuerlei ^eränberung, folauge 'öa§' %m unter einem unoerönberten ®rud ftelit, wenn ber= felbe nod) fo gro^ ift. SDie @afe finb gan^ langfam auggefc^ieben worben, i^r SSolumen ftef)t infolgebeffen in einem normalen SSerf)äItni§ ju ben fie umfd^Ue^enben Organen be§ 2;iereg unb ^u bem auf beffen Körper einmirfenben ^rucE. (Sin foId)e§ Organ, n:)eld)e§ infolge feiner (55a§füllung bo§ Xier oon bem auf i^m laftenben ®rud au^erorbent(id) ob^ängig mac^t, ift bie (Sd)WimmbIafe ber ^ifd^e. 3Bir f)aben früf)er fd)on geprt, ba^ biefe nidit, mie man oielfad) in Saientreifen annimmt, ein Organ ift, mit welchem ber ^ifd) burc^ Vergrößerung ober ^Verringerung ber güKung mie ein Luftballon auf unb abfteigen fann. ®ie ©c^mimmblafe ermögli(^t eg üielmel)r bem 3^ifc^, feine 3)id)te berjenigen beö i^n umgebenben SSafferS femeilg gleich ^n mad)en. ®ag bringt für ben gifd) benSSorteil, baß er o^ne Slufroanb oon 9}iu§felfraft fi(^ fc^mebenb erhalten fann. @in i^ifc^ fann fic^ alfo mit §itfe feiner (Sd)tt)immblafe gefteigertem unb oerringertem ®rud anpaffen, ©in einfaches @?:periment nac^ SfJegnarb, meld)e§ id) immer in meinen SSor= lefungen oorfü^re, ^eigt, in tDeId)er SBeife bie öerfc^iebenen gifc^formen fid) an bie Xvnd- fdjiüanfungen anpaffen. 2Sir unterfc^eiben befanntlid) bei ben Änod)enfifcl^en ^fi^foftomen unb ^f)i)fofüften. S3ei ben erfteren füfjrt ein offener (Sang au§> ber @d)U)immbIofe in ben Vorberbarm; bei ben festeren ift bie (2d)UjimmbIafe attfeitig feft oerfd^Ioffen. Slußerbem gibt e§ nod) %i)fi)t, n)eld)e überf)aupt feine (Sd)tüimmbiafe befi^en, fo g. 93. alle |)aie, aber aud) mand)e ^noc^enfifd)e. ^u bem enuäfinten (Sjperiment fe^t man nun in ein feftüerfd)ließ= bareä &la§> einen Karpfen (Cyprinus carpio L.) at§ SSertreter ber ^^tjfoftomen, einen 93arf(^ (Perca fluviatilis L.) al§ SSertreter ber ^l)l)fofliften unb fd)ließlid^ eine Ä'roppe ( Cottus gobio L.), einen fd)n)immblafeulofen g^ifc^. ©äugt man nun mit ^itfe einer Luftpumpe bie über bem SSaffer lagernbe 2uft weg, fo fommen bie brei g^ifd^e unter einen oerringerten S)rucf. ®ie Äroppe, meld)e feine ©dimimmblafe, alfo feinen mit Suft erfüllten ^o^lraum 822 Slnpaffung ber gifd)e an 3)rucf. 9166. 691. Physiculus kaupi Psey Qug 500m Siefe mit t) er» or gepreßten öingerueiben. 3Iu§ 5DotIein, Oftafienraört. in i{)rem Körper Beft^t, erfäf)rt fetnerlet ©c^äbiguni], gibt !etn ßeid^en oon Unbetjogen unb benimmt fic^ fo, a{§> toenn nid^tg gejdje^en innre. ®ie beiben anbeten ^nfcfie f)abcn jeboc^ eine 3Sergrö^erung it)re§ S3o(umen§ erfo{)ren; ba§ in i^nen cntf)altene ©as t)at fid) unter bem geringeren IDrud au§gebet)nt, bie Spiere werben in Qu[geblät)tem 3w[tonbe gegen bie Dberflä(^e be§ 2Sajfer§ gerijfen. ®er ^^f)t)fo[tome f)at nun ein fe^r eiufad)e§ SOüttel, ' fein ^-ßolnmen ben neuen S)rudEoer{)ättnifien an^npaffen; er lä^t burcE) jcinen offenen @c^ir)imm= blofengang einige Suftblafen entmeic^en, tt)el(f)e burd) ben SD^unb austreten. @obalb bie§ gefd)et)en ift, f)at ber ^ifc^ fein 58otumen ben neuen S)ruc!üert)ältniffen entfpredjenb oer= änbert, er fann genau fo bef)ag(i(^ wie oorfier umf)erfc^tt)immen. @an§ onberS öeri)ält fid) ber S3arfd); er n)irb mit ©einölt on bie Cberflä(^e geriffen unb liegt an berfetben auf ber @eite. ©ein Äörpcr ift burd) bie ouSgebe^nte (Sd)linmmblafe fef)r ftar! aufgetrieben, unb tt)enn wir bie Suftöerbünnung fortfe|en, fo ge^t er ^ugrunbe. Saffen mir jebod) mieber 2uft einftrömen, fo fet)rt ber Sarfc^ fofort mieber in ben natürlid^en ß^ftanb jurürf, er !ann frei umf)erfd)mimmen; ber Äarpfen jebod^, meldier nun für ben ©rud oon einer 3Itmofpt)üre ju fd)mer ift, finft auf ben Soben jurüd. Seibe ^^ifc^e t)aben aber bie ^äJiigfeit, fi^ an bie 3Serf)äItniffe be§ SrudeS aninät){id) auäupaffen. Sn ber SSanb ber @d)mimmbtafe befinbet fid) eine eigenartige 23ilbung; eine öon 33tutfopiüaren reic^Iid) burd)sogene ^^artie ber ©c^mimmblafenmanb ftellt fo^ufagen eine 2)rüfe bar, burc^ loel^e au§ bem 33Iut @a§ fe^erniert mirb. 2)a§ in ber ©d^mimm:^ blafe entt)altene @a§ meiert in feiner ^ufonin^^nfe^ung oon ber atmofpf)ärifd^en £uft er= I)ebli^ ah; e§ beftef)t faft au§fd)Iie^Iic^ üu§ ©auerftoff. 2)ie eefretion finbet gan^ allmäf)lic^ ftott. (Sbenfo befinbet fi(^ an ber ©c^mimmblafenmanb ber '!pf)ijfo!Iiften eine ä^nlid§ be= fd^affene ©teile, bur^ meldte @a§ au§ ber ©c^mimmblafe, aber natürlid) nur ganj langfam unb ollmäfjlid^ reforbiert merben !onn. 3n ber freien 9latur finb bie gifd)e in ber Siegel niemals fo plö^Iid^en ®rudfd)manfungen au§gefe|t, mie mir fie im ©yperiment auf fie ein= mirfen liefen; fie t)aben bann immer ^üt, burd£) ©efretion ober Slbforption oon ©auerftoff fid) allmä^tid^ an^upaffen. SlüerbingS unter beftimmten 58er^ältniffen ift biefe atlmäljlic^e Slnpoffung nid^t ouSreid^enb, fo 5. 33. loenn ein STieffeefifdf) beim ^-ang mit bem 9ie^ au§ tieferen 9tegionen an bie Oberfläche gebrad^t mirb. ®ann bet)nt fid) feine ©d^mimmblafe fo gemaltig unb fd^nelt aus, ba^ felbft bei üielen ^f)l)foftomen ein ^ruSgleid) nid)t ftattfinben !ann. S)er ^ifd) mirb aufgeblät)t, üerliert fein natürlid)e§ ©leidjgemii^t, liegt auf ber ©eite ober auf bem Sauden unb !ann nidjt me^r fc^toimmen. S)ie ^ifi^er be§ 33obenfee§ nennen einen Äild^ (Coregonus hiemalis Jur.), ben fie in biejem 3"ftflnbe {)eraufbringen, trommeI= füd)tig. ©ie fennen ein einf ad)e§ SJiittel, um it)n §u furieren; inbem fie mit einem jugefpi^ten §öl§d)en burd) bie SeibeSroanb {)inburd) bie ©d^mimmbtafe anfted)en, laffen fie bie ßuft eut= meid^en, unb ber ^ifi^ ift mieber normal bemegung§fäf)ig. 33ei Xieffeefifd^en be§ 9}?eere§, bie man au§ größeren S^iefen t)erauf bringt, finb aber bie SSeräuberungeu oiel betrüd)tlid^er; Qufammenfe^ung bei SBafjevl. 823 fie füf)reu oft §u einer i^crbräntjung ber (Singetüeibe burd) bcn SOhiub Ciihh. 691), 3^1^= rei^uuflcn be§ ^arm§, ber @c^tt)imiublajc felbft, fogar ber SD'hi^hilatur. 5liid) bie Slutgafe fcf]eincn unter ber 9J?inberunc3 be§ 3)ru(fe§ \id) \o je^r au'ssubeljnen, ba^ (^efä^e unb innere Organe @d)äbigungen erfahren. 5(nf fold^e fcfieint ber ^ob mondjeu Xieffeetiere beim ^-ang jurürf^ufütiren gu fein. 4. Cbcmifche Zufammeiiretzung des jVlediums. Sei ben Iuftbeiiiot)nenben Vieren !ennen lüir feine 93ejonbert)eiten, TOeld)e burd) tofatc SSeränberungen in ber umgebcnben 5(tntofp^äre bebingt wären, infolge ber leidjten 93en)eg= lic^feit ber ©afe erfolgt ftet§ eine fo rafdje 2öieberi)erfteEung ber normalen ®a§mifd)ung, ha^ meift feine ©inmirfung auf ben ticrifc^eu DrganilmuS möglid) i[t. Unb menn eine foId)e ftottfinbet, ift fie eine oerberblic^e, tobbringenbe; fo etwa, meun giftige ©afe bei einem ouIfanifd)en 9tu§bru(^ plö^Iid) in grof^en 3Jiengen auf bie Xiere einbringen. Sm SSaffer bagegen fpielt beffen @ef)a(t an tö§Iid)en Sßeimifc^ungen, oor allem an ©aljen, eine gro^e ^oEe für ba§ Xierteben. ©0 fönnen mir snnädjft bie SBaffertiere in jmei Öro^e Gruppen teilen, bie ©ü^maffertiere unb bie ©algmaffertiere, unter mel^ Ie^= teren bie SJieereötiere bie Hauptrolle fpielen. Slüe Xiere finb auf einen gemiffen ©al^getialt be§ SSafferg angemiefen; beftitlierteg, alfo fünftlid) gemonneneg fal^freieö SSaffer ift für bie meiften 2iere giftig; SBaffertiere be§ ©ü^mofferS mie be§ 9}ieere§ fterben, menn man fie in teftillierteg SSaffer bringt; e§ merben i^ren ©emeben burd) D§mofe §u oiet ©at^e entzogen, Duellung§erfd)einungen treten ein, unb 5lb fterben ift bie ^otge. Stuc^ auf Sanbtiere mirft beftiüierteg SBaffer ol§ ©ift, menn e§ innerlidj genommen mirb. ®er ©algge^alt ber ©eroäffer fpielt im Seben mancher Xiere eine gan§ fpe^ieöc tRoüe. 9^ur bie ©alje, metd)e im Söaffer gelöft üor^anben finb, ftel)en aüen 33emot)nern be§felben jum Stufbau ber il)ren Körper änfammenfe|enben ©ubfton§en gur 3?erfügung. jTeitS bireft, teils mit ber 9Za^rung nef)men fie biefe ©al^e in i^ren törper auf. ^i^nli^ mie e§ burc^ bie Unterfud)ungen ber Sotanifer für bie ^ftan^en fc^on läugft befannt ift, l)at mon bei ben Xieren neuerbingS ejperimenteß nad^gemiefeu, ba^ bie normale (£ntmic!= lung t)on bem SSor^anbenfein gemiffer ©al^e im umgebenben 9J?ebium abl)ängt. S)a§ aJJeermaffer enthält 32 Elemente: 1. ©auerftoff in gelöftem ßuftanb unb in ber SSerbinbung be§ 2!3affer§ (HgO); 2. äöafferftoff in bem legieren, in organifd)en 3?erbin* bungen unb in Slmmoniaf (NHJ; 3. ©tidftoff im ?lmmonia!; 4. S^lor in 9Jlagnefium* unb 9^atriumoerbinbungen; 5. gtuor; G. SSrom; 7. Sob; 8. ©c^mefel in ©ulfateu; 9. ^l)o§- pl)or in ^^o§pl)aten; 10. Ä'o^lenftoff in ber l^o^lenfäure (COg); 11. ©ilicium in ^iefelfäure (Si03);12.33or; 13.©itber; 14.Äupfer; 15.3Slei; lö.ßinf; IT.^obalt; 18.9ftidet; 19.(Sifen; 20. aJJangan; 21. 5lluminium; 22.9}Jagnefium; 23. ßatcium; 24. ©trontium; 25. 33arl)um; 26. SfJatrium; 27. Sl^alium; 28. 5lrfen; 29. @otb; 30. Sit^ium; 31. (Saefium; 32. g^ubibium. 3SieIe biefer Elemente finb nur in fo fleiuen Duontitäten oorl)anben, bo^ fie nur fpeftroffopifc^ nad)mei§bor finb. Siielleidjt finb uod) meitere fd)mer nadjmeiSbare oor^auben (35anobium). ^ie mic^tigften ©al^e be§ SJJeermafferg finb: 6l)lornatrium, Sljlormagnefium, S^tor= falium, ß^lorrubibium, 9}^agnefiumfulfat, fd)mefelfaure§ Calcium, fc^mefetfaureS Slalium, SSromnatrium, 23rommagnefium, ßalciumfarbonat, 9JJagneftumforbonat, Dtatriumfarbonat, ^aliumfarbonat, ©ifenfarbonat, boppeltfol)lenfaurer i^alf, boppeltfoljlenfaureS Sf^atron, boppeltfol)tenfaureS ^ali, Slalfpl)o§p^at unb ba^u noc^ ©ilicium. 824 3iii'ii"i"enic&itng öon (Sü^= unb ©aläwajjer. (Sine ®urc^fd)ttitt§anQlt)je ^cigt folgenbe 3ujommenfe|ung be§ 9D?eent)affer§: 1. Mantifc^er Ojean 2. 9JiitteItüert (aüer DJceere) ef)Iornatrium (^oc^jatä) 25,18 26,862 e^tormogneftum 2,94 3,239 gjjagnenumjulf at (Sttterjalg) 1,75 2,196 (Sc^lDefelfoureg 5Ratron 0,27 — ©d)tüefelfaurer ^alt (®ip§) 1,00 1,350 ©f)Ior!aüum 0,582 SSerfc^iebeneS 0,071 31,14%, 34,300% 00 5)q§ finb alfo 31,14 bjit). 34,3 g Salj ouf 1000 g 3[)ieeni)ajier, etroa» ü6er 3 7o- SSerfdjiebene 3Jieere unb 9JJeere§teiIe f)aben einen abtueidjenben ^rojentge^alt, burc^ ben bie ßuiammenje^ung ber gauna [torf beeinflufst U)irb. ©o lüeijen auf: OMee 0,4%-2,l% auabium. Tlandjt 5ttgen fammeln relatiü gro^e 9[Rengen üon ^^luor, 33rom unb bejonber§ 3ob in if)rem ßcüeib Qn; bic StRecre^pflonjen Zostera nnb Fucus jpeicfjern 33or, bie Sioralle Poecilopora alci- cornis Tupfer unb (Silber, Heteropora abrotanoides 33lei. 3SieIe marine Xiere bauen i^re Sfetette au§ ^iei'elfäure (Äieielfdjinämme, S^abiolaricn), einige »enige au§ 9[JJagnefium= farbonat (^f)a(amopl)oren) ober an§ ©trontiumfulfat (5tcontI)ometriben) auf. Serpula fili- grana fpeid^crt 9}^agnefiumfarbouat fo reidjUrfj anl ha\] bieje§ bi§ ly, % be§ @eu)icf)te§ au§= madjt. DZebcn ber iUefelfänre jpielt aber ßatciumfarbonat al§ (Sfetettjnbftanä bie i^auptroüe. (Sbenfo nndjtig tüie bie fpegielle 3iM'fl^""tcufel^ung be§ SBaffer^ i[t befjen gejamter ©al^gefiatt in feinem SinftuB auf bie ^iermett. ©etnöbntid) jpielt in bem ©aljge^alt be^ 3Saffer§ ha§ (Sblornatrium, i)a§> llodjfalg, bie Hauptrolle. Speziell nad) bem @ef)att an biefem Stoff unterfdjeiben mir 9JJeermaffer ober ©aljmaffer bom ©ü^maff er. Sine ßmifdjen^ ftufe §roifdjen beiben fteüt hivi 58rocfmaffer bar, melc^e§ in ber 9iege( burc^ (Sinftrömen oon glüffen unb 33äd)en in met)r ober minber abgefd)loffenen SJleereSteikn entfteljt, unb meld)e§ fid) and) in bem 3}Zünbung§gcbiet ber ^tüffe bilbet. SSie mir gefef)en ^aben, befi^t ha§' 9J?eermaffer einen ©aljge^alt öon 3 — 4^^. ©ine Konzentration öon 5 % ift für fei)r oiele SQ^eere^tiere ti3blidj. @benfo ift ©üf^maffer ben meiften S[Reere§tieren öerberblid); bie ©üf^maffertiere bagegen »ertragen DJIeermaffer nidjt. ©ro^e ©ruppen oon Xieren fommen au§fd)Iief3li(^ im SD^eermaffer cor, eine relatio fleinere ^Inja^t oon ©ruppen ift auf ha§: Sü^maffer befc^ränft. 93teermaffertiere finb unter ben ^rotojoen bie poIt)tl)aIamen ^oraminiferen unb olle Ü^abiolarien; bie gro^e äJJe^rjal)! ber ©dimämme fomie ber 9ZeffeItiere finb ebenfalls marin, nur !leine umgrenzte 3tbteilungen berfelben leben in ©ü^maffer. Sllle (Sd)inobermen, 93rad}iopoben, Xunifaten finb 9}?eere§= bemof)ncr. Unter ben SSirbeltieren gel)ört faft bie @efamtl)eit ber §aie bem 9}?eer an. 2lu(^ in anberen Xiergruppen §äf)len fe^r gro^e 5tbteilungen gan§ ober faft gan^ jur 9JJeere§= founa, fo §. 33. unter ben SSürmern faft alle S^emertinen, faft alle ^olt)d}aeten, alle (55e= pl)i)reen, unter ben 9}JolIu§fen bie ©olenogaftren, bie 5lmpbineuren, 9?ubibrand)ier unb (5epl)alopoben; ba§ gleidje gilt für bie g^ormenfüUe ber bölieren Krebfe. 5(u§fd)lief3lic^ im ©ü^maffer finben fidj menige gröfsere SIbteilungen be§ jTierreidjg. 9iur im ©üBmaffer leben bie blutigen Sungenfifc^e, bie S(mpl)ibien unb i^re Saroen unb unter ben 9J?oo§tierd)en bie '»|3^t)laftoIämen. ©onft finb e§ meift !leine, aber in fid) ah= gefc^loffene ©ruppen, oielfad^ nur ^-amilien be§ SEierreic^S, meldte in i^rem 3Sor!ommen auf ha§, ©ü^maffer befdiränft finb. ©o finb ©ü^mafferbemobner unter ben 9J?ollu§ten bie Unioniben unb Sinnüüben, unter ben plieren Ärebfen bie Slfelliben, bie Slftaciben unb ^o= tamoniben, alfo SSafferaffeln, 3^lu|frebfe unb =frabben. Unter ben nieberen Krebfen finb bie Slaboceren faft nur im fü^en Söaffer §u finben, ebenfo bie öimifolen unter ben oligod)aeten SBürmern unb bie SJJebrja^l ber 33luteget. ^aft aüe mofferbemotjuenben Snfeftenlaroen fommen nur in ©üfsmaffer oor. 5tl§ 33eifptete füfemafferbemolinenber g-ifcE)fomtlien nennen mir fd)lie^lid) bie (Stjpriniben, bie ©iluriben, Sid^liben. ^Dä) befdjrönfter ift bie Sebeutung berSradmaffertiere für ba§ gefamte Xierft)ftem. 2Bir fönnen faum eine ber !^i3^eren Kotegorien be§ ^ierreid)^ ai§^ d^arafteriftifc^ für bo5 93rad"maffer angeben; meift l)onbelt e§ fic^ nur um Gattungen, fel)r oft nur um Wirten au§ ©ruppen, meldje fonft oormiegenb 9}?eermaffer ober ©ü^tuoffer bemobnen, bie ha^^ ^rac!= maffer beuorjugen. 2Bir nennen einige biefer formen: ben ^ijbroibpolijpen Cordylophora lacustis, bie 9J?ufd|el Dreyssensia polymorpha, unter ben ©d)neden bie 9leritiiieu, OiMi Ärebfen bie Kopepobengattungen Laophonte, Iliopliilus, Pseudodiaptomus ufm., bie ^efa- 826 (5teno= unb tnxt)\)aiin. 3tb6. 692. Cordyloph.ora laeustris, ©tocf auä ©üßiüaffer bei fog-- faläigen See§ 6et JÖalle. 2In 93tn^enrot)r fi4 en^jorranfenb. $0= Iti^jenlöpfe 6efonber§ bic^t gebrängt nat)e ber Tber- fläd)e bee 5B5affer§. 5Jat. ®röBe. Ctig- iiac^ ber Silatur poben Acetes, Palaemonetes, Varuna unb Sesarma unb f(i)liefeli(^ üiele 9^äbertiere (IBarietäten oon Anuraea-3lrten, Notliolca labis, Synchaeta-Strten), ßlaboceren (Diaphanosoma, Moina, Corniger mae- oticus, Bosmiiia maritiina), bie ^ijc^e ber ©attung Gasterosteus, bie ©Qprinobonten, cor allem bie Gattung Fundulus. SBä^reub üiele Xiere gegen ©cfilüanfungen im Salägeljolt be§ 2JZebium§ fe^r empfinblid) jinb, oer= tragen anbere gro^e ©egenjä^e. SBir Beäetd^nen bie er[teren al§ ftenof)aline, bie (enteren al§ eurt5 = f)aline 2::iere. 2)ie 93eDbod)tung if)rer ßeben^njeife betef)rt un§ barüber, ha^ §. 33. 2ad)']t, ©töre, 5Iate, ©tic^Iinge unb onbere ^ijcfje, melcfie ungeftraft Dom Sü^mafier in§ ©al^mafjer unb in umgefei)rter9iic^= tung manbern, gro^e ©cf)man!ungen ber @a(inität nertragen fijnnen. Sogegen finb i^eringe, ©prottcn, ©arbinen, Sabriben unb felir üiele i^oie gegen 3lu§= jü^ung be§ SBajferö fet)r emp[inbli(f). D^arf) 33eu= baut jinb folgenbe 3JioUu§!en eun)l)atin: Ostraea, Cardium, Venus, Patella, Purpura, Turbo, mät)renb Haliotis, Buccinum, Tellina, Pecten unb Chama [tenof)aIin jinb. SlMe eigenartig bie Unterfd^iebe ber einzelnen 3:^ierformen in biejer SSegiefiung jein fönnen, barüber belehren un§ j. 33. Slrten mie ber gering. 2öir ^aben oben (©. 525) gei)ört, ha^ bie ©efamtart in Söafjer üon aüerüerjc^iebenftem Bali- gel)alt bi§ ^erab §u V2V0 iaicf)t. SDabei finb aber bie einzelnen Ü^affen unb Snbiüibuen an einen ganj be[timmten ©a(§gef)a{t ftreng gebunben. ©0 laidjen bie 33o^u§Iänt)eringe ber fc^mebifc^en 3Se[tfü[te in aj^eennaffer üon 3,2—3,3%; bringt üom Sßeften t)cr atlantifct)e§ SSafjer üon 3,5 7o in ha§: ©ebiet ber §ering§bänfe, fo bleiben bie Saic^fc^märme au§. QJian f)at üiele (Sjperimente angefteHt, um fic^ über bie 5lnpafjung§fä[)igfeit üon STieren an üer= fd)iebenen ©alsgebolt §u unterrichten, ©oldje @j:= perimente finb an Stmöben unb ^nfuforien, an 3Sür= mern, Ä'rebfen, 3}?oIIu§fen unb ^ifdjcn üorgenommen tuorben. @§ ^at fid) babei f)erau§geftellt, ba§ üiele Xierarten eine gan§ aümälilid)e ©teigerung ober ^Verringerung be§ ©aljgef)alte§ febr gut üertragen, ha)i aber beffcn plö|lic§e SSeränberung üerberblidj wirft. ©0 gelang e§, ©üf^tüaffertiere bei allmä^^ Iid)em ^ü\ai^ üon ©al^ tt)ä()renb ber fed)§ SQZonate üom 5ipril bi§ ©eptember an einen ©aläge()ült üon ©Eperimente mit Salsgeljalt. 827 4 % gu geiüöf)nen. j^abei üeri)ieltcu ]id) bie üer= fd)iebenen 2;ierarteu üerjdjieben. 33ei SSer= furfjen, ireldje an 9J?üIIu§ten burc^cjefütirt \vüx= ben, lelitcn nadj fec^'o 9)?ouaten in ber 4 7ot9en (Satjlöfmuj Xierc aiii§ [olgenben Gattungen nod) gut weiter: Limnaea, Physa, Planorbis unb Ancylus. dagegen [tarben im 93er(Quf be§ 3Serjud^e§ bie meiften Snbinibuen oou Paludina vivipara, Bjthinia tentaculata unb Neritina fluviatilis. '?flod) e^e ha^ Söaffer einen ©al§= ge^att öon 4% erreid)t t)atte, tt)aren alle 3n= biuibuen uon Unio, Anodonta unb Sphaerium geftorben. Umge!c^rt oertrugen bie ©djnecfen Patella vulgata, Turbo neritoides, Purpura lapillus, bie 9}Zuj(^etn Area barbata, Yenus maculata, Cardium edule, Ostrea edulis, My- tilus edulis unb bie @eepode Baianus striatus bie in neun 9J?onQten öolljogene Überführung in reinem ©ü^njaffer, in inelc^em fie noc^ 14 Xage lebten. 3Son Mytilus edulis g. 33. ftarb mä^renb be§ ganzen SSerjuc^S fein einjigeg ©tücf, ha^ gegen bon ben @^neden Haliotis tuberculata, Buccinum undatum unb ben 9JJufc^etn Tellina incarnata, Pecten, Fissurella unb Chama er= lebte !ein ©i^emplor ba§ (Snbe be§ ©jperimentS. ^bnlic^e SSerjud)e finb oon anberen ^orjdjern an SEieren oller ntöglidjen ©ruppen burci^gefüf)rt iüorben, immer mit bem nämlichen S^ejultat. ©0 fi)nnen Carcinus maenas, ber ^^ij^ Lepa- dogaster gouanii, Actinia mesembryanthe- mum in 80% ©ü^majfer leben. 9iingeln)ürmer bagegen, 5. 35. Capitella capitata unb Spio fuliginosus, öertragen nad) (Sifig feinen jef)r großen ©ü|maffer§ufa^. @urt)f)oIine Xiere öertragen einen ganj plö^lid^en Übergong au§ «Sü^toojfer in ©0(5= mojjer unb umgefe^rt; bie 9)Jie§mu|d}eIn unb ©eepoden (Soloniben), tuefdje oft auf Reifen tt)ad)fen, bie bei ber (Sbbe bfo|getegt werben, werben nidjt fetten bei ptö^tidjen 9iegcngüffen oon ©ü^woffer ooUfommen überfditnemmt, o^ne barunter ©d)aben gu leiben. ©0 finben mir befonber§ unter ben litorolen Xieren eur^tjoline formen. Unfer ein^eimifd)er 5lguarium§maffer auf einen ©alggefialt oon 1,9 7o, fo föun bie Ärabbe ofjue p fterben i^ren ©alggelialt ouf 1,99 7o, \a bei meiterer SSerbünnung be§ 93?ebium§ auf 1,56 y^ fjerobfe^en. 33et einem Xier, meld)e§ oUmö^lid) an ben ^öl)ereu ©al^geljalt be§ umgebenben SJiebiumg gemö^nt mirb, fteigt in einem entfprec^euben SSerpItniS mäf)reub ber 5tnpaffung ber ©al^geplt ber ^örperflüffig= feiten. llmgefel)rt finft er bei einem Xier, ha§> etma au§ SJJeermaffer in ©ü^maffer über= tragen, fid) on Ie|tere§ gemij^nt. 3[Ba^rfd)ein(id) fpielen bei biefen 35orgängeu bie 3J?em= brauen ber Äörperoberflä(^en eine gro^e Üiolle. Se burc^löffiger fie finb, um fo rafd)er mu^ ber ®urc^tritt ber ©alje an§> bem ^i3rper in ha§: umgebenbe 9JJebium ober umgefel)rt, au§ bem SJJebium in ben Ä'örper erfolgen; um fo ftürmifi^er muffen bie 5(u§gleid)§reaftionen fein, um fo rafdjer änbert fic^ ber Xurgor, um fo gri3^er mirb bie @efaf)r für ©emebejerrei^ung, SSerönberung ber feinfteu 3eöfti^ufturen unb fouftige ©c^öbigungen be§ Drgaui§mu§. SSir muffen bal)er annef)men, ba^ bie eurt)l)alinen Xiere relatio uuburc^läffige Sörpermembronen befifeen, mäl)renb bie le^tereu um fo burdjlöffigcr fein muffen, je au§gefproc^ener ftenol)alin eine Xierort ift. ©od) liegen noi^ faum ejafte S5erfud)e f)ierüber oor, unb eS ift moglid), ba| äf)nlic^e 58erl)ältuiffe obmalten, mie fie neuerbingS ha§> ©tubium ber STurgefjenjerfdjei^ nungen bei ben ^flanjen fenneu gelehrt f)at. 93rarfiua[fer. 829 (Speziell Bei ben Sluodienfijc^en, bei benen toir jo üiele eurt)f)aline formen antreffen, muffen bie Äörpermembranen n)of)l eine befonbere 33efd)affen()eit {)aben. ®ie marinen formen t)aben eine üicl cjerimjere molefulare Äongentration be§ SBlnt§, ai^ bem 3)kermaffer entfprecf)en mürbe. ®ie ©ü^mafferfifcfje (3aben nnujefe^rt ein 33(nt, iueld)e§ oiet fotsretctier ift aU ha^ umgcbenbe 9}Jebinm. 9tnd) bie mirbellüfen ©üjsinaffertiere f)aben, fomeit bie§ nnterfnd)t ift, ftet§ eine t)ie( t^ütjere (Saljfonäentration alö baö umgebenbe üßaffer. SSgl. bie obige Eingabe für ben glnprebg nnb bie Xatfadje, bo^ bie Xeic^mnfc^el im 93hit sef)nmat foöiet anorganifc^e ©nbftangen anfmeift, at§ im ©n^moffer enttjoltcn finb. 33ei aü biefen hüS: ©ü^maffer bemof)nenben Söirbeltofen muffen olfo bie ^örperinembranen mot)! eine be- fonbere S3efd)offen^eit baben. Wiv öerfte^en ba^er moI)I, bo^ bie ©ü^maffertiermelt gegen= über ber jenigen be§ äJJeere^ fo arm ift, ba^ nid^t alle Xierftämme in ifjr oertrcten fein fönnen. i^iele Xiere fonnten fic^ e^er an ba§ :^uftleben aU an ba§ ©ü^maffer anpaffen nnb finb bat)er auf bem Unnneg über bie Suft ^u ©ü^maffertieren geworben, ä- 33. Snfeften, ©Pinnen nnb Sungenfc^necfen. Sn ber freien 9latnr ftellen naturgemäß bie enrt)t)alinen Xiere ein ^auptfontingent §nr Sefiebelnng be§ 93radmaffer5. 3Bir tjaben oben fc^on ertnä^nt, baß ^radtt)affer ftc^ tjanptfädjlic^ in ^-In^münbungen nnb Ä'üftenlagnnen finbet; and) 9)?eere§bud)ten ober ah- gefd)Ioffene 9}?eere§teile, in luetd^e reid)Iid) ©üßmaffer einmünbet, finb üon Sradmaffer er= füllt. ®ie d)orofteriftifc^ften Sracfn^affergebiete ber europäifc^en S!üften finb ba§: 2lfomfd)e a)Jeer, jener burc^ bie Äriml)albinfel abgetrennte STeil be§ ©dimargen 9}leer§, nnb bie Dft= fee. £e|tere ift fomof)l in i^ren pl)t)fifalifd)en at§ auc^ in i^ren biologifc^en SSerböltniffen fe^r genau nnterfudjt. ©ie ftellt eine 5trt oon großer Snc^t ber Ü^orbfee bar, mit ber fie bnrd) bie fc^maten 9J?eerengen be§ ©unb, beö ©roßen unb kleinen 33ett ^ufammen^öngt. 3al)lreic^e große ^^lü'\\e münben in biefeS Sinnenmeer ein, bie Ober, bie SSeic^fel, bie rnffi= fd)en, finnifc^en unb fd)niebifc^en gtüffe. ^roar ftrömt immer falsreic^eS SBaffer öon ber 9^orbfee an§ in bie Dftfee, ober niemals in einem genügenben Setrag, um il)ren ©aljge^alt bem jenigen be§ freien 9J?eere§ gleidjjumac^en. ©ajn fommt noc^, baß bei bem nid)t attgu marmen unb ^iemlic^ regenreichen ^lima bie 35erbunftnng nic^t beträchtlich ift. ©o finben mir benn, je meiter mir un§ oon ber 9f?orbfee entfernen unb nac^ Dften fortfcl)reiten, einen um fo geringeren ©ol§gel)alt. Sm Sottnifc^en unb ^innifc^en äReerbufen ift an manchen ©teilen, je noc^ ber 2al)re§5eit, fogar reineS ©üßmaffer oorlianben. 2)ie Dft^älfte ber Dft= fee unterfc^eibet fiel) nun, roie in iljrem ©al.^ge^alt, fo ouc^ in ber ßufammenfe^ung i^rer ^iermelt erl)eblic^ oon bem ber 9Zorbfee in jeber Se^ie^ung fidj allmä^lidj annäl)ernben meftlic^en Xeil. 3m SBeften ber Cftfee finben fid) im ^urcl)fc^nitt auf 1000 g SSaffer noc^: ei)lornatrium 3,67 (5l)lorfatinm 0,51 ßt)lormagnefinm ufm. 0,24 im gangen 4,76 g ©at§e. e§ finb alfo in biefem Sradmaffer ber Dftfee nur 0,4 bi§ 0,5^0 ©alj enthalten. ©§ geigt fic^ nun, ha^ entfpred)enb ber 2Ibnal)me be§ ©aljgebalteS nacl) Dften ^in bie f^auna immer artenärmer mirb. (S§ ift über^upt ein Ä^enngeic^en ber Xiermelt be§ S3radroaffer§, ha^ fie fel)r artenarm aber inbioibuenreid) ift. C^egen ben 5lu§gang ber Dftfee t)in finben mir \)a§^ fuße ober falgarme SSaffer über bem falgreidjen ber Xiefe gelagert. ®a§ falgreiclje Xiefen= maffer entbält bann immer noc^ mebr Xiere, unb gmor an§gefprod)enere 9}Jeere§tiere al§ 830 Xiemelt ber Cftjee. ba§ Dberflärfientüaffer. ©d^on im Äattegott unb im ©ro^en S3ett i[t ha§> SSoffer ber SEiefe fef)r öiel jalgreic^er at§ baSjeuige ber Oberfläche. Sringt man in biejem ©ebiet in ber Xiefe gefangene Xiere in ba§ Dberfläc^enn^affer, fo fterben fie infolge ber Xurgoränberung ab. Sn ber SBeflJ)äIfte ber Oftfee mit i^rem relatiü notf) fat§reid)eren SSoffer finbet fid^ eine siemliif) reid^e marine ^^auno üon norbatlantifcfiem Stjarofter. ®ie SSerftf)ieben^eit gegenüber ber fei)r öerarmten g^anno be§ ijftlid)en Xeit§ ergibt ficf) am bentlid)ften au§ foI= genber ßufommenftellung: in ber weftlic^en Dftfee finben fid^ no(f) ^atff(i)n)ämme, ?l!tinien, ßucernorien, 5ltenopf)oren, (5df)inobermen, ©agitten, STunifaten unb Dpiftt)obrond)ier; alle biefe ©ruppen fet)len ber öfttic^en Dftfee üotlfommen. S5on |)t)broäoen fommen in ber meftlid^en Dftfee 15 5trten oor; 13 öon it)nen fetjlen ber Dft^älfte, meldte nur gmei 5Irten auf^umeifen I)at, oon benen bic eine Cordylophora lacustris ift, bie, mie mir fpöter fef)en merben, eine euri)t)aline, fic^ Ieid)t an ba§ ©ü^moffer anpoffenbe ^orm barftellt. ^on ben 31 in ber meftlidien Dftfee oorfommenben pott)c[jaeten 2Inne(iben fef)Ien in ber öftli^en 22. 3m Dften fef)ten bie 2Iuftern oolltommen, meldte aber, mie oiele anbere marine 3'onnen, noc^ in präf)iftorifdf)er, alfo geologifd^ fe^r junger ^dt bort oorfamen. @o lä^t fid) für alle Xiergruppen eine bebeutenbe SSerarmung im Dften feftfteüen; je met)r mir nac^ Dften üorbringen, um fo met)r finben mir bie gauna aulfcfjlie^lid^ au§ eurt)= f)alinen formen §ufammengefe|t. Se met)r ber (Sal§gef)alt abnimmt, um fo me^r formen bleiben gurüd, bereu 5lu§breitung burd) beftimmte 9J?inima(fal5get)aIte @d^ran!en gefegt finb. (So finbet ficE) unter ben 9J?oüu§ten §. 35. Teilina baltica bi§ jum S^orbquarf, Car- dium edule h\§> ©t)riftineftab , Mytilus edulis bi§ SBafo, Mya arenaria bi§ gum 5tIonb= ard^ipel unb f(^Iie^IidE) Littorina litorea unb Tellina tenuis noc^ bei Sieüal. S3efDnber§ df)arafteriftif(^ ift bie S5erfümmerung ber Snbioibueu mariner Wirten, meldje mit bem finfenben ©atsgeljatt nad) Dften annimmt (?lbb. 694 A u. B). ©o ift 5. 33. bie @d)ale ber 9Jiie§mufc^el (Mytilus edulis L.) bei ^iet 8,9 cm, bei ©ottanb 4 cm, an ber ^üfte üon ^inlanb nur metir 3,6 cm lang. ®an§ entfpred^enbe ßmergformen finben fid) im Often bei ben 9J?ufd)etn Cardium edule (SIbb. 694E u. F), Tellina baltica (5(bb. 694 C u.D) unb Mya arenaria (ogl. Stbb. 669 @. 799). Se^tere t)at im Söeften ber Dftfee eine ©dualen- länge oon 100 mm., im ^innifct)en 9}?eerbufen fdjroanft bie SJiajimalgrö^e jmifc^en 77 unb 55 mm, mäfjrenb fie im 33ottnif(^en SJJeerbufen nur me()r 36,5 mm erreidjt. ®ie Subioibuen ber ^nfdt)arten Mullus surmuletus, Trigla gurnardus, oou Scomber unb Caranx finb in ber Dftfee im ermai^fenen, gefd)Ie(^t§reifen 3"[tanb nur ^alb fo lang al§ in ber 9lorbfee. 5tiid) fonft ift im 33radmaffer bie entfprei^enbe Seobad)tung gemodjt morben; bie 9}Zebufe Cos- metira punctata be§ 9J?itteImeer§ tritt im 93radroaffer üon Settc in ber fteinen gorm C. salinarum auf; bie ^urpurfd)nede Purpura lapillus mirb ebenfalls im Srarfroaffer f (einer. 5ßon ben ©tidE)Iingen (Gasterosteus aculeatus unb pungitius) mirb je eine größere 25arietät (trachurus) im 9)ieer unb eine fleinere (leiurus) im ©ü^maffer unterfi^ieben. S)iefe 3Ser=. ringerung ber Äijrpergrö^e fd)eint bei ben meiften 5Irten eine ni(^t oererbte, inbioibuett erroorbene ©igenfdjaft p fein, '^lad) ben Unterfud^ungen öon 33ranbt mürbe ber Äaifer* 2BiIt)eIm=^anaI, nac^bem im Sa^re 1895 SJJeermaffer au§ ber Vieler Sud^t in if)n einge- laffen morben mar, oon 9Jfie§mufd)eIn befiebelt. Sind) an biefen (Sjemplaren, beren @ier noc^ im fal^reic^en 9}?eermaffer entftanben unb befruchtet morben maren, Ue^ fid^ öon Dft nad) SSeft, alfo auc^ {)ier mit bem abnetjmenben ©olggefialt, eine ^Verringerung ber ©djalengrö^e bei ben in bie (55efd}led)t§reife eintretenben Snbioibuen nad^meifen. 2)ie SSerringerung ber Körpergröße ift aber bei manchen Seroo^ncrn ber Dftfee fd)einbar ^n einer erblid)en ©igen- fcfiaft gemorben. @§ finb bie§ 2:iere, meiere i^re näct)ften 95ermanbten im arftifc^en @i§meer JRetiften. 831 T) J^^. «66. 694. afJormoIe Xiere unb Sti^f^Q' formen. ^ unb B Don Mytilus edulis, A ani ber 9Jorb)ee, B auSginlanb; C unb /> Teilina baltica L., G au§ ber ffiieler SSuc^t, D au§ Gftpreußen; E unb V Cardium ednle L., E au§ ber Storbfee, F au§ g'nlon^- ^at. ®rö6e. €rtg. nad) ber SfJatur. Bcfi^en. ®a bie t)ter in 33etra(f)t fommenben formen, fo üor allen bie ßruftaceen Mysis oculata var. relicta, Idotea entomon, Pontoporeia affinis (%hh. 695 ©. 832 ) unb Stichaens islandicus in ben §n)ifc^en Dftjee unb @i§meer liegenben Gebieten fef)Ien, fo nimmt man an^ ba^ fie tt)ä{)renb ber (äi^^eit in ba§ Dftjeebecfen eingetnanbert finb. 3n jener ^t\i ^atte nämli(^ bie £)[tfee fottjol)! über ©übfdjweben al§ and) über 9^u^lanb eine breite SSerbin= bung mit bem ©iSmeer; ©fanbinaoien war bama(§ eine Snfet. SSir fönnen oon oornl^erein öermuten, bal^ im fettarmen SSajjer gemiffe ^örperbe[tanb= teile ber Xiere mongel^aft §ur ©ntwidlung gelangen, ©o nmrbe feftgeftellt, 'üa'^ bei ben S^Zadtfdineden Polycera ocellata nnb Ancula cristata fc^on in ber Meier S3nc^t ^atfförper im SOkntel fef)len, n)äf)renb fie bei ben gicidjen 3trten in ber 9iorbfec mo^Iau^gebilbet finb. Siere, lüeldje baburd), 'ba''^ i£)nen ber S^üdjug abgefc^nitten n^urbe, gesinungenerttjeife in einem ©ebiet gurüdbüeben, weld^eS früf)er mit feiner Umgebung in einem fontinuier= lid^en ßufammentjang ftanb, be§eid)net man al§ 9ieli!ten. Üietiften !ommen bcfonber§ in @een cor, bcren früt)erer ^i^fömmenfjong mit bem 9J?eer unterbrodjen mürbe. ©oId)e Sinnenfeen fönnen entmeber noc^ f)eute fa{§I)oItige§ SSaffer entt)oIten, ober fie finb mef)r ober minber nollfommen auggefü^t. SSenn im erfteren ^a\i burd) bie SSerbnnftung ber @a(gge§att nid)t auf ein 9Jia^ gefteigert ift, ba§ meit über ben 9^ormaIge^att be§ ©ee= mafferS f)inau§get)t, fo finben mir eine Xiermelt, mcldie in if)rcr gefamten ßufan^^enfe^nng nod) fef)r an biejenige be§ 9J?eer§ erinnert, ©in folc^er 9ieli!tenfee ift 5. 93. ba§ ^afpifd)e Wtti. Sn if)m mie im ^Iratfee finben fid) tijpifdje 9}?eeregtiere, meld)e §u ifjrem Seben einen ert)eblid)en ©aljge^att be§ 2Baffer§ üerlangen. ßur !afpifd)en ^auna gehören 5. S. bie ^oraminiferen Rotalia veneta unb Textularia caspia, ferner bie @d)mämme Reniera flava, Amorphina caspia unb Metschnikowia tuberculata ^aju fommen einige ^^ormen, meld)e fid) lei^ter an fal§arme§ SBaffer gemöt)nen, mie 5. 95. ber ©eel)unb Phoca caspica, einige SQZufdieln, fo Cardium edule, unb bie t)ori)in fc^on für bie Oftfec ermäf)nten Mebfe 832 Steliftenjeen. Idotea entomon unb Mysis ocu- lata var. relicta. ®iefe beiben ^reb§arten finben fid) mirf) in eini= gen ji^mebifc^en unb norbbeutjdjen Seen, g. 93. bem SOlabüfee xiad) SSeltner unb ©amter, wo man fie al§ Sf^etiften an§> ber (^\^^it auf= fa^t. 93ejonber§ interejjant i[t bie 9ieü!tenfauna in ben fd^mebifdien (Seen, bem 2öenern=, 3Settern= unb 9JJälorfee, fotnie in ben ruj[i]d)en 2aboga=, Cnega= unb ^eipu§]'een. 3n t^nen fommen auj3er ben ge= nannten 5trten üon Mysis, Idotea unb Pontoporeia nod) anbete 9fte= tüten tior, fo 5. 93. Gammaracan- thus loricatus Sav, unb ber 5^fc^ Cottus quadricornis, UJelc^er fic^ im 2öettern= unb Sabogafee finbet. Sm 2aboga= unb Dnegafec !ommt auc^ ein «Seefinnb Phoca annulata t)OX. (Sin^elne Sf^eliften ber ©iSjeit enttjaiten and) bie großen alpinen Sianbfeen, ber @enfer=, ßü^'^^J^i^'r 3uger= unb 9?iertt)alb[tätter]ee. @§ finb bieg 5. 93. bie ^^tattmürmer Monotus morgiensis unb Plagiostoma lemani foraie bie ?^emertine Testrastemma lacustris. 5Iuc§ im ©arbafee fommen einige ^^lerformen öor, bereu 3(6[tammung mot)! auf einen frü{)eren engen 3"f'^i^tnci^f)fl"9 "^it bem 3JtitteImeer lt)intt)eift. ©§ jinb bie§ ber Äreb^ Palaemonetes varians unb bie '^'i'\d)t Alosa finta, Blennius vulgaris fointe Gobius fluviatilis. ^m @ee STiberia^ in ^^alajtina finben firf) gleic^faHä- folc^e ^ifcf)e, fo Blenuius varisus unb B. lupulus. ©in 9teli!tenfee mit gang Bejonber^ intereffanten formen oon offenfid]tIid} marinem Urfprung ift ber fibirijc^e 93ai!alfee. Sn i^m fommen ©pongien, Söürmer, SDfJoOötierc^eu, SJJolIuSfen unb gif^)^ ^on au§gefprod)en marinem 6f)arafter oor. 5lud) f)ier finben mx einen ©ee^unb, Phoca baicalensis, tueld^er ber oorfjin ermäfjuten Ph. annulata na^e ftet)t; unter ben ?}ifd)en finb einige eigenartige nur f)ier nadjgemiefene (Gattungen vertreten, fo §. 93. Comephorus unb einige Ä'ottiben, §. S. Asprocottus, Abyssocottus, Limnocottus unb Cottomephorus. ®ef)r auffaÜeub ift ba§ 9Sorfommen ton mehreren f)nnbert 5Irten öou ©ammariben, oon beneu einige Xiefenformen md)rere 3^nt^nietei" ia"9 merben unb eine 5Xrt (Constantia branicki) pelagifd) leben foü. Unter ben 9JioIIn§fen ift ber einzige befannte füf3= mafferberooi)nenbe Dpift{)obrand)ier (Aucylodoris baicaleusis) f)erüoräuf)eben. 5tud) unter ben SSürmern nimmt eine gorm eine einzigartige ©teünng ein, e§ ift bie§ ein poIt)c^acte§ Slnnelib, nämücb bie ©abellibe Dybowskyella baicaleusis. 3luc^ fie ift bie einzige iöer= treterin it)rer klaffe im (Sü^roaffer, menn nic^t bie im ^lonfton bei gteid)en @ee§ auf= gefunbenen Xrod)opt)ora=2arüen nod) einer ^meiten ^orm angef)ören. ®ie ©djioämme ber (Sattungen Lubomirskia finb gro^c, maffige 93ilbungen; itjre nädjften 95enDanbten mürben 3lt)b. 695. 5Brei relitte ÄreBje au§ notbif^en ©een. Ä Mysis oculata var. relicta, B Pontoporeia affinis, C Pallasea quadrispinoaa. ^Zad) 33 r au er § ©ÜBroaflerfouna. ßutfteljuuii cinc'5 ^lieliftenjeei:. 833 B 3166. 696. Tiphobia (Hy- lacantha) hö- re i A n c e y , b i et f cf) a 1 1 g c S ü 6 lu a i i e r < fifinecfe aitä betii S^a 11 ganji Jaf ee. ^^ aSerfl. "/i„. -4 ©cftole ber Srfinecte, s bereit Xedel. 9f acö 33 0 II r g u t g 11 a t. im 58eriug§meer tjefunbeit. ®icje iner!= tüüvbit^e ^ümbtuatiou uon Spieren mart= ner 3u9ti)öricifeit mit ben ebenfatlö fet)r eigenartigen et^ten @ü|uinfier|ormen be§ S3aifalfee§ bcredjtigt §u ber 5(nnaf)me, baf3 biefer ein fdjon feit jet)r langer ^eit t)om ^Jeere abgefc^nitteneS ©eebecfcn bor= ftellt. 9Uic^ bie gcologifrfien 33efunbe W-- [tärfen biefe 5tnnaf)me, benn e§ laffen fid) in ber ganzen Umgebnng be§ ©ee^c feine marinen 3lbtagerungen nac^meifen. 5(urf) bie großen ^anabijdjen ®een finbÜieliftenfeen; fo fommenim3JZiif)tgan= iee^ifcfje ber@attnngTriglopsis unb äf)n= lic^e ^rel3§f ornien wie in ben europäiidjcn ^Jie(if tenfeen üor (Mysis relicta, Pontoporeia-Strten). SScn anberen 93innenfeen, meldie eine in mand}er Jöejie^nng an bie marine ^anna er= tnnernbe Siermelt befi^en, nimmt man an, bafi biefelbe it)ren ßt)arafter nid)t jo jet)r einer 5Ib[tammnng uon marinen ^-ßorfa^ren al§ öielmet}r einer fonüergenten 5fnpajjnng on ä^n= lid)e Seben^bebingnngen in ben großen, tiefen, ftürmereid)en ©eebeden uerbanfe. ^a§ gilt 5. 93. öon bem ^alopofee in ßetebeS, meld)en bie ®arafin§ erforfd)t f)aben, nnb öor allem üon bem fet)r eigenartigen afrifanifd)en ^anganfifafee. ®erfclbe meift in feinen tiefen 9?c= gionen eine ^^[n§a^I non merfmürbigen, bidfdiaügen ^Sdjneden anf. Unter biefen mären be-- fonber§ bie 9^aticibe Spekia, bie ^^nrpnriniben Paramelania nnb Bythoceras, bie ^(anajribe Taiiganjikia, bie XenDpf)oribe Cliytra unb fc^Iief3tic^ bie für ben 3;anganjifa allein djavah teriftifdje f^amilie ber Sipfjobiiben mit ben ©attnngen Tiphobia (5lbb- 690 A u. B), Batha- nalia unb Limnotroclius ^ertiorjutjeben. ®iefe formen fdjeinen mit jnraffifc^en ©d)nerfen eine auffaüenbe 5i^n(id§feit ^u befi^en. ®a biefe ^rofobrandiier gamilien üon mariner S5ermanbtf(^aft angef)ören, fo mn^ man annehmen, ha^ ber Xanganfifafee üor fe§r langer 3eit 00m 9}Zeer abgetrennt mnrbe, a(§ fie öielleidjt fd)on an§ ©ü^maffer angepaßt maren. 2Sie ein Sfieliftenfee entftel)t unb mie feine gouna ficf) ueränbert, bauon geben un§ ■^Seobadjtnngen, meldje an ber 9}?nrmanfüfte gemad)t morben finb, ein gnte§ 33itb. ©ine i8n 2öei|en SJ^eereg an ber ^üfte ber Snfel Mitbin Ijat fid) bort burd) |)ebnng be§ @tranbe§ gefc^Ioffen unb ben SJingilnojefee gebitbet. Sm So^re 1888 t)atte ^nipomitfc!^ ieffen ^anna unterfm^t nnb eine reii^e, an§fd)Iie^tid^ marine ^-auna, ^ufammengefe^t an§ ben d)ara!teriftifd)en Wirten be§ SBei^en 3J^eere§, gefunben. ^tt^n Sot)re fpäter befndjten Diömer nnb @d)aubinn ben @ee. ©ie fanben if)n ftar! an§gefü^t; bie Dberfläc^e in?-> gur SEiefe üon 5 m entbielt beinatje reinem ©üfsmaffer (0,5 7o ©alägel)alt). 3n ber Xiefe, meiere h[§> 16 m beträgt, mar nod) fat^reidjeS 3}hermaffer (3,5%). 3n ber über biefem gelagerten ©ü^mafferfi^id)t fanben fid) nun öor allem ©ü^maffertiere: Äopepoben unb ©ap^niben in ©ü^maff erformen, Chironomus-ßarüen; boneben alterbtng§ and) ec^te 9}Jeere§tiere, mie Tlt- t)ufen (G^aueen nnb Sliariben). Sn ber Siefe febod) mar bie alIerbing-5 üerarmte 9}?eere§- fauna nod) erl)atten, §nfammengefeM au§ 2)orfd)en, Centronotus guneUus, ^ot^i^aeten, 5t§cibien nfm. SSon ber e^emalg oiel reidjereu marinen ^auna ^engten im ©c^tamme be§ (^runbeä eingebettete fubfoffile |)artteile oieter Strten. 3[?on ben bi§f)er ermät)nten 3Re(i!tentieren nahmen mir an, ba^ i^r ^orfommen im ©ü^raaffer auf einen 3^^^^"3 äurüdäufüf)ren ift, ben geologifc^e ©reigniffe auf fie ausübten. 2) oft ein u. J&sifc. 2icf6aii u. üierleöen. II. 53 834 ©iuiüanberer in^ ©üBwaj'fcv. ®ie blieben in if)rem .^einmtijgeiuäjier am Seben, iüä£)renb baSjelbe al(mäf)Iid} jum (Sü§= lüaijerbecfen ttJurbe. Sfjnen gegenüber jtefjt eine Slnjaf)! oon Xieren, üon benen Xdix öer= muten muffen, baf5 fie freimtüig in ba§ @ü|tt?Qffer üorbringen. (So((f)e formen finben roir oor allem in 3^lüjjen, bie je^t nod) in einer freien SSerbinbung mit bem 9}ieere ftei)en. Sa einige ber ertüäf)nten ^^ormen !ommen fogar gleichzeitig in 9Jieer= ober S3ra(iiüaffer unb im ©ü^waffer oor, {)aben fogar eoentuell ii)r §auptöerbreitung§gebiet in jenen falgreii^eren ©eiüäffern. (Sin berartigeg 33eifpiel ^oben n^ir üortjin f(f)on in ©eftalt ber 9}?ie§muf(i)el fennen gelernt, al§ toir beren 3Sorbringen in ben ^aifer=SBiI£)eIm=ß'anol befprarfjen. @erobe 9)?ufcf)eln f(f)einen öfter fotc^e ^orftö^e in§ ©ü^lüaffer jn nnterne^men; fo ift bie§ üon Mjtilus-^rten auf SErinibab befannt, unb bei 9fiio be Janeiro follen fogar 5lrten oon Pholas, Teredo unb Solen fid) im (Sü^n:)affer finben, ebenfo im tropif(^en Dftafien Teredo, Area unb Solenocurtus. @ine 9Jit)tiübe, mel^e urfprünglid) ha§ 33radn)affer ben)of)nte, ift tnä{)= renb be§ legten Saf)t^unbert§ oon 8übru^Ianb f)er hnxd) ^lüffe unb Kanäle über einen großen Xeit oon WitUU unb SBefteuropo oorgebrungen. @§ ift bie§ Dreyssensia poly- morpha; i§re Stnfiebelung in ben oft üeinen 23innengett)äffern ift um fo erftaunlii^er, oI§ fie freifdilnärmenbe Saroenftabien befi^t. Sie ift fo an ba§ ©ü^maffer angepo^t, ha'^ fie §. 93. in ben ö)en)äffern be§ ^aifer=2SiIf)etm=^anaI§ in äJZaffen jugrunbe ging, a(§ ba§ 'See= waffer einftrömte. ©inen gang ä^nlic^en ©iege^gug in \)a§ 93innenlanb t)at ber 93radn)afferpoIt)p Cordy- lophora lacustris angetreten, meldjer burd) bie ^^lüffe bi§ in ha§> §er§ oon ßentraleuropa gen^anbert ift. @r ift in bie ©eine biö ^orü, burd) bie ®(be bis in bie ^aoelfeen unb in ba§ ©ebiet ber ©aale, and) meit in ben 9^t)ein oorgebrungen. 5tud) einige anbere ßölenteroten geigen bie Steigung, bas ©ü^njaffer aufjufudien. ©o beobadjtet man §. 33. bie 9}?ebufe Cram- Ijessa tagi im ^ajo big nad) ßiffabon aufwärts. Heller fanb im ©uegfanal unb im Xim= fat)fee bei S^mailio eine Rhizostoma unb Cassiopeia andromeda. Sm Äaifer=2SiI{)eIm; Äanal trat fc^on fel)r balb nad) bem (Sinftrömen be§ 2}?eermaffer§ in bem bradigen Söaffer nac^ 33ranbt Aurelia aurita, Cyanea capillata, ha§i ^rebSc^eu Mysis vulgaris unb biet marineg ^^lanfton ouf. ^ie genannten SJJebufen gei)en ja in fleinen formen oud) weit nad) Dften in bie Dftfce. ^f^ic^t wenige ßruftaceen marinen Urfprung§ finben wir al§> me§r ober minber bauerf)afte 3(nfiebler im ©ü^waffer. ©d)on unter ben nieberen 95ertretern biefer Äloffe finben fid) ^Seifpiele f)ierfür. Sn ben ©räben ber ^ontinifd)en ©ümpfe fommt Sphaeroma fossarum, im 9}?üggelfee bei 33erUn eine Corophium-3(rt oor. 9toc^ häufiger finb 93eifpiete unter ben f)öi)eren Ä'rebfeu; fo ftellt bie ganje ©attung Palaemon eine ©ruppe gang na^er SSerwanbten ber ©attung Leander bar, weld)e alle im ©ü^waffer (eben, wäbrenb bie Ie|tere au§fd)Iie^Iic^ 'i)a§> 9)Zeer bewohnt. (Sine Peneus-2trt (P. brasiliensis) finbet fid) t)oc^ oben in ben ^lüffen 93rafilien§. 3()re auSgefpro^ene (Sur^t)atinität bewäf)ren oiele (^rapfiben, fo 5. S. Slrten ber Gattungen G-rapsus, Sesarma unb Varuna, inbem fie fowotjt im freien äReer aU and) im Sradwaffer unb im reinen ©ü^woffer leben. ©otd)e 9}Jeere§= tierc üerfd)Ieppen aud) it)re morinen ^arofiten in§ ©ü^waffer. ©0 {)at ©emper in ben 93erg= bäd)en ber ^^ilippinen, in ber Äiemenf)ö^(e einer Palaemon- 5(rt eine parafitifc^e Slffet (Bo- pyrus adscendens) entbedt. Cymothoa amurensis finbet fic^ an ©ü^Waff erfifc^en bc§ S(mur, Aega on fotd)en ber Xropen al§ ^arafit. ßi'^^'^^^ ^^t gegeigt, ha^ ouc^ ber 2a(^§ feine marinen ^arafiten in bie ^iix'i]^ mitbringt. §aben wir früf)er f^on oiele ^i\d}t fennen gelernt, weld)e auf i{)ren SSonberungen regelmäßig üom SOker in bie ^lix\\t oorbringen, fo finben wir auc^ nid)t wenige öon ii)nen ai§> gelegentüd)e ober regelmößige 93efud)er ber ^^lüffe. S3or allem in ben großen ©trömen (Stifte im Süßtüaffer. ^35 ber Tropen unb ©ubtvopcn gibt e§ manche §ate unb Dioc^en, iüe((f)e tüeit in§ ©ü^iüafjer öorbringen. @ie leben im (^iangeg; im Songtfefiaiig fommen 9torf)cn bi§ über ^anfou f)in= au§ öor. 3m ^tmo^onag finbct fid] Ntu-ciue brasiliensis tt)eit üon ber 9}hinbuug; ät)nlic^e 5'ormen luurben im 9J(agbaIenen[trom gefangen; anbcre Slrten ^at ^eterö in ben gUiffen CftafritivS geje[)en. Sm Äapna§ qu[ 33orneo lonrben entfpredjenbe ^nnbe gemad)t, unb wo ein größerer tropifd^er «Strom unterfnc^t luirb, finben fic^ meitere in boS ©üf3timffer ein= bringenbe 9iod)en unb .^aie. 5lud) in ben f^Iüjjen gemäßigter unb falter ßonen finben fid) 'iDZcere^fifd)e ciB gelegentlidje (Simuanberer; \o finb 5. S. ginnber (Platessa flesus L.i in ben 9il)ein biö nad) ©trapurg, in bie 9J?ofeI bi§ ^rier unb 9JZe^ üorgebrungen; in ber ßoire I)at man fie bi§ 450 km üon ber SD'iünbung bei Steuers unb felbft im Slüier gefe^en. §e= ringe gelangen in bie (Stbe bi§ über Hamburg I)inau§, in ber Dber finb fie über 120 km oon ber ^üfte, bie 5(almntter (Zoarces viviparus Cuv.) im ,s^">at)etgebiet hd ©ponban angetroffen luorben. Cottus-5lrten finb oielfad) in norbifc^en t^lüffen gefangen morben, f 0 Cottus quadri- cornis im Seuiffei. Blennius ocellatus fommt im Xiber oor; in 9^orbafrifa unb 3nbien gibt eö einige an ba§> Seben im Sü^rtjaffer angepaßte @i)ngnatt)iben. 3Son biefer 2(npaffung§= fät)ig!eit ber gifd)e t)at man oielfad) ju mirtfc^aftlidjcn 3»ec!en ©ebraud) gemad)t: fo merben in ben fd)tt)ebifd)en ©een Cottus-5(rten gejüc^tet. 3n ber S5enbee f)at man ©eebarfdje, ©ee= jungen unb ©c^oüen in ©üßroaffergröben eingefe^t, tt)o fie fid^ gut angepaßt ^aben unb äu bebeutenberer ©röße fjerantoac^fen all im 9J?eer. 3m Sago b'Strcqua bei ^abna §üd)tet man feit 3at)rf)unberten ben Sranjin (Labrax lupus L.) unb meijrere Slrten öon Mugil fo erfolgreid), baß fie einen rci(^Iid^en ©rtrag bringen. Slud^ 9JJeere§fäugetiere bringen oft Ujeit flußaufmärtS; fo finb 2)elpt)ine, mie Phocaena phocaena unb Ph. orca, fd)on in ber (gibe bi§ 9}?agbeburg, im 9^f)ein gar bi§ 93afel, 900 km öon ber äJJünbnng, in ber X^emfe bi§ @reenn)i^, in ber ©eine bi§ ^ari§ beob= adjtet morben; Beluga leucas, ber SBeißnial, üerfolgt bie Sad)fe in ben fibirifc^en ©trömen oft meit flußaufioärtS. (Gelingt e§ alfo manchen Tierarten be§ 9D^eere5 fo leicht, fid) an ha§: ©üßmaffer ju gemötjuen, fo !oun e§ uu§ nidjt öertüunbern, boß mand)e oon if)nen noEfommen p @üß= luaffertieren gemorben finb unb feine 9?epräfentanten me^r im SO^eer befi^en. ©0 finb bie ©üßtnaffermebufen formen, luelc^e tief im SBinnenlonb oorfommen unb feine näf)eren S5e= 5ief)ungen §u morinen a^ermanbten f)aben. ®ie befanntefte 2lrt ift Limnocodium sowerbyi, mcldje int SSiftoria=9?egia=§au§ be§ botanifc^en ©artend in ^em entbedt mürbe unb feitbem fporabifc^ in üieten botontfc^en ©orten auftrat, offenbar mit tropifi^^amerifanifc^en 2Baffer= pflanzen eingefdjieppt. 3m Xanganjifafee fommt eine meitere gorm öor, tt)e(c^e tt)af)rfc^ein= lic^ ibentifd^ ift mit benjenigen 9}^ebufen, metd)e man im Seiger unb anberen fußen @e= uuiffern 5(frifo§ fanb (Limnocnida tanganyicae Böhm.). 5tud) im ^ajumfee in Stg^pten unb im 3angtfefiang (Limnocodium kawaii Oka) lüurbeu ©üßmaffermebufen entbedt. 3n 9torbamerifa fdjließlic^ unb üielleid)t fogar bei un§ in 9JtitteIeuropa fommen foldje oor. 2)ie fonft rein morinen c^iloftomen 23rt)05oen finb burd) loenige Gattungen im ©üßmoffer oer= treten, 10 burc^ Hislopia bei 3cagpoor in 3nbien unb Norodonia in ßombobfdjo unb (5t)ina. Slußer ben fc^on oorljin ermähnten 3(rten ber ©ottung Palaemon finb oor oüem unter ben ßrebfen bie Astacidae unb bie Potamonidae aU au§fd)ließlic^ an bo!§ ©üßmoffer ongepoßte ©ruppen ^eroorjnfieben. 23eibe g^omitien erfe|en fid) in ben oerfd)iebenen ©ebieten ber @rbe; möfjrenb J'lußfi'ßbfe oormiegeub bie foüen Sf^egionen beiber ipemifp^ören bemofinen, ©uropo, S^orbafien, Dtorbamerifo einerfeity, (E^ile, Sfieufeelonb, 5luftralien anbrerfeit§ unb nur Dcrein^elte SSertreter in ben Tropen f)abm, finb bie glnßfrabben oormiegenb Xropen- 53* 836 ©ü^iüajjertieve an§ marinen ®ruppen. 1 : .- \ ■ ^ ) ; i.»^., ^'^^^^m^^^ 2166. 697. Iiimnocuida tangan j ic ae (Köhm) 9Jacf) Söroiüne. a(u§ Steuer, ißlanftonfunöe. 2166- 698. Limnocodium kawaii Oka. 9iatf) C!a. StuS ©teuer, «ßlonftonfunbe. beiuot)ner; nur in tüenig 5irten treten [ie im gemäßigten Älima auf, mie ^. 33. bie italte= nifrf)e glußfrabbe (Potamon fluviatile Fabr. Stbb. 332 @. 373), mä^renb fie fid) in ben Xropen ^n einer erftaunlicfien J^ormenfüüe entmicfelt t)aben unb in ber alten mie in ber neuen 3Selt bnrd) -önuberte üon Strten oertreten finb. Stud) unter ben §aien finb mand^e gu ed)ten, bauernben ©üßmajferbeiDoiineru gemorbcn, unb gmar nur in ben STropen, \o Car- charias gangeticus im @auge§, C. nicaraguensis im S^ifaraguofee, Pristis perroteti, ein ©äge^ai, im @ambe[i, bie 9ioc^en Paratrygou unb Ellipsurus im tropif^en ©übamerifa. Unter ben Slnoc^enfifdjen t)aben [id) auc^ einige 5Irten on§ fon[t rein marinen (5Jruppen ju ©üßmajfertieren umgebilbet, fo unter ben Scomberesocidae bie ©attung Herairliamphus in g^Iüffen 2tfrifa§ unb @übamerifo§, unter ben ?(tberinen Atherina lacustris ber itolienijdien Äraterfeen. ®ie ^lalraupe Lota Iota L. ift ber einzige jüßmafferbemotinenbe ©abibe, roä^renb unter ben ©erraniben §. 33. fet)r große 5trten üon Labrax unb Lates in SSinnengemäjjern leben. Unter ben ©obiiben finb Gobio fluviatilis ber europäifdjen ^lüffe unb ©een fomie bie tropifd)en Gattungen Eleotris, Sicydium unb Latipes beröorguf)cben. ^^on ben ßottibeu be§ @üßtüaffer§, fo 5. S. ben intereffonten Gattungen be§ 33aifalfee^5 unb ben mit if)neu ocrmanbten ßomepf)oribeu, Ijaben mir fc^on gefprod)en. @d)Iießtid) märe auf bie 33(enniiben (Bleniiius vulgaris im SJiittelmeergebiet, bie g-ormen au§> bem (See STiberia^S ögl. ©. 832), bie t)D^Ienbemo{)nenben ßoarciben (Stygicola unb Lucifuga, ngl. Stbb. 720 @. 885) unb auf bie wenigen füßmafferbemo^nenben ^^te!tognatt)en, fo Tetrodou fahaka im ^J^il, T. fluviatilis in Snbien, T. psittacus in SBrafilien ^injumeifen. '?^a im falfarmen SÖaffer ber 9Iaab unb be§ Siegen. Xro^ be§ retatio fo üiel beträd)tlid)eren Äa(freid}tum§ im ©ü^maffer (ügl. @. 824) bilbet fein ©ü^moffertier fo gemaltige Sfetettmaffen mie bie Korallen, 3f?öf)ren= tüürmcr, SSrtjojoen unb 9}JoIIu§fen be§ SOf^eer^ oor allem ber Xropen, ja bie ©ü^roaffer^ brijo^oen ()aben im ©egenfo^ ^u i^ren marinen SSermanbten fatf freie ©felette. @c^on @emper fonnte im Sa^re 1880 eine lange Sifte oon ©ü^maffertteren, bie in ha§> SJJeer einbringen, anführen. SBir motten au§ ber nod) bebeutenberen gülle oon 5trten, oon benen mir f)eute miffen, ha"^ fie gelegentlii^ im 93?eermaffer gefunben mcrben, obmo^t im ollgemcinen 9Keere§tiere leid)ter ol)ne ©d)aben §u nel^men in§ ©ü^maffer einbringen al§ umgefef)rt, nur einige menige ^älle f)erauSgreifen. 3unäd)ft mären einige Söürmer ^er= oorgn^eben, unb gmar !^ertreter ber fonft au§fd)Iiepid) im ©ü^maffer lebenben r^abbojoe^ len 2^nrbeßarien unb Dligoi^oeten, fo 5 93. Microstomum lineare, meld)e§ in ber Dftfec, Tubifex papillosus Clap. unb Ctenodrilus pardalis Clap., meiere im Sttlantifd)en £)^^an beobai^tet mürben. 9ä(^t nur in ber Cftfee, fonbern aud) in ollen möglichen ftarf fal5f)al= tigen Sagunen l)at man ©ü^mafjerfrufta^een gefunben unb groar nic^t nur Strien oon Gam- marus unb Asellus, fonbern aud) ßopepoben unb ßlaboceren. ©elbft ^lu^frebfe foHen in gemiffen Steilen ber Dftfee oorfommen. 5{ud) eine gonge STnäof)! oon Snfeften unb Snfeften= loroen, §. )8. oon Chironomus, Culex unb Anopheles, fomie Stegomyia fönuen bi^meilen im 9}ieere leben. @ine meerbemol)nenbe Öoroe einer ^ödjerfliege (^^fir^gonee) ift oon 9leu= feetonb befonnt. Unter ben 9}JolIu§fen finb e§ 5Irten oon Cyclas, Unio unb Anodonta fomie Limnaea auricularia, L. ovata, Neritina fluviatilis, Physa unb Paludina, meiere man im ijftlidien Xeil ber Dftfee mit 9JJeere§moIIugfen §ufammen angetroffen §at. 22 5lrten oon ©ü^mofferfifd^en fommen in ber Cftfee oor, meldje met)r ober meniger meit in bo§ ©ebiet beg fafäfialtigen SSoffer» oorbringen, fo 23arfd)e, §ed)te, ßonber, State, ©tic^tinge. 838 (Süferoafjeittere im Witt. SI6b. 699. «J5 1 a n 1 1 0 u c I a b 0 c e r e n au? b e m Äafjjtfee- a Cercopagis robusta Sars, h Evadne producta Sars; c Polyphemus exlguus Sars. SRarfi ®. D. ©ar-?. 3lu§ Steuer, <)JlaftonEunbe. v-'/ -^' / ®o§u fommen noc^ oiele ^tanftontierc, fo ^roto^oen, ^opepoben, (5(aboceren, C[trofo= ben uftt). Sllle biefe Xiere muffen natürlich eurtj^alin fein; fie fommen nur '^^ fort, tt)o ber (Satjge^alt be§ 9JJeern)affer§ oerringert tft. Sn oielen flauen fommen fie im 9Jieermaffer nirf)t gn einer normolen ^ortpf Ion jung. @§ tt)irb 5ft)ar angegeben, ba^ im öfttidjen %t\\ ber Oftfee ^^röfdie taidjen; biefe eingaben finb aber unbeftätigt unb be^ie^en fic^ üietteic^t ouf üoIÜommen auSgefü^te ©tronbtümpel. (Sie foüen atterbing!§ noc^ bei 0,1 7^ 60(5= g et) alt taid^en. 35on fot(f)en formen finb natürtidj bie Slbfömmlinge von ti)pifcf)en ©ü^tnafferformen §u unterfc£)eiben, bie fid) öoUfommen an ba§ Seben im 9}feer angepaßt tjaben. (S§ finb itjrer nidjt att^n oiele. Sturer einigen Hrten ber ©dinedengattung Neri^tina mären nur einige Sn= fe!ten unb Snfeftenlaröen, angufü^ren. ^on ben Snfeften \)t\)z id) oor atlem bie 5trten ber ©attung Halobates t)erüor; e§ finb ^^oA an ber Dberflöd^e fc^mimmenbe SJieeregmanjen, n)eld)e in oielen Wirten über alle Ozeane oerbreitet finb. Wxi if)ren langen Üiuberbeinen tjnfc^en fie auf bem 9Jieere§fpieget umtjer unb finben fic^ oft ^unberte oon Slilometern 00m Öanb entfernt (ogl. ©. 790 unb Wih. 666). 93ei ber 93efpred)ung ber Üielütenfeen t)aben mir auc^ foldje fennen gelernt, beren SBaffer ftarf faljtjaltig ift. SSir f)aben oon folc^en @een gef)ört, \io.% fie marine Zierformen bef)erbergen; oielfad) leben in ii)nen aber and) 2:ierc, meldte jn tt)pifd)en (Sü^maffergrnppen gef)ören. So finben fic^ 5. S. im ^af|)ifd)en 9JJeer au^er jenen ^^ormen oon rein morinem %t' präge aud^ ßlaboceren, g. 23. neben met)reren Strien ber mcift für an§fd)Iie|Iid) marin erflärten Sal,;ieen. 839 r '-^ 3166. 700. ©alinenfliege (Ephjdra ma- cellaria) tion Capodistria (Criginal) ^ ßaroe. ^at- ©röße ca. 7,5 mm, B l^uppe. 9Jat. ©röße ca. 9 mm, C Qmago. ^lat. ©röfie ca. 5 mm. 9Iu§ ©teuer, Jßiolocj. ©£i53en6u(f). ©Qttung Evadne, bie ©ü^iüafiergattuug Polyphemus, bie eubemijc^e (Gattung Cercopagis, nat)C mit Bythotrephes oertuanbt (ügl. :?lbb. 699), 9JJoIIu§feiv ^öf)ere ^rebfe 5. 33. Astacus- 5trten, ferner üoii ßnoc^enfififien S^arpfen, ^ec^t, SSarfd), 3^i"^si^ "^^»^ ©c^Iammbeiler (Co- bitis). ^ud) äaljlretdjc Söafjerinfeften unb Snfeftenlarüen fommen bort öor. ®ie fombinierte f^auna biefe§ S5innengebiete§ üerbanft eigenartigen ^ompromijjen it)re (Sjiftens ; 9}kern)ajfer= tt)ie ©ü^ttjcjfertiere jinb \id) in ber Slnpajjung auf fiolbem Söege entgegengefommen, baju treten e(f)te 33rac!wafferformen. (Soldie Sinnenfeen fönnen befonber§ in ^ei^en ßlimaten infolge ber ^^erbunftung§= ttiirfung eine ©aljfonjentration anfmeifen, welche föeit über biejenige be§ 3)ieere§ ^inan5= get)t. ©rreic^t fie ni(^t einen allgu ^oi)en Setrag, fo entt)alten bie ©al^feen ftet§ eine eigen= artige gauna. ©etbft in febr fälligen ©een, mie 5. 93. bem 2oten 9J?eer ober bem grofsen ©aigfee in lltab, !önnen fid) na^ ftarfen Sflegengüffen in bcn Sudjten ober on ber Dber= fläd)e bie geeigneten Sebingnngcn einftellen, it)eld)e ntandjerlei ©olgtieren fic^ gu entroideln erlauben. Umgefeftrt bilben fid] in foId)cn fdjtoad) faltigen Sinnenfeen, wie bem Äafpifdien SDIeer, in Suchten unb Sagunen ^Regionen öon gefteigerter ©alsfon^entration au§, in bcnen mieberum (Salutiere gebei^en fönnen. >£oIc^e @al§feen gibt e§ in allen Erbteilen. 9Zur inenige finb genauer erforfc^t worben; tuir miffen einiges über bie ^auna be§ großen ©atgfeeS unb einiger anberer äbn(id)er ©emiiffer in 9^orbamerifa; in ^(frifa ^at man ben S^iatronfee in ?tgl)pten unb einige ©teppenfeen be» XropengebieteS unterfudjt; in 5(fien f}at an^er bem £afpifd)en unb 5(fomfd)en Tlttx eine 9ieil)e üon ©aljfeen ^erfienS bie Slufmer!fam!eit ber gorfd)er auf fid) gelen!t. 9lirgenb§ ift aber eine fljftenmtifdje (£rforfd)ung ber gouna grünb= lic^ burd)gefü{)rt n^orben. (StmaS me^r mei^ man über bie ^iere, meli^e in falsreic^en ßagunen, befonber§ for= d)en, bie al§ ©atinen ausgenützt merben, t)or!ommen. ©0 gibt e§ eine 5tn5of)I non Unter= fud)ungen über bie Xiermelt ber (Salinen non ßapobiftria unb ©affari unb über einige fübfran^öfifd^e ©alinen. ©ie bel)erbergen öielfad) bie gleid)e j^anua mie bie oorbin ermäl)n= ten ©alsfeen; biefelben unb ganj äl)nlid)e formen finben fic^ in ben nid)t üom 9JJeere ah^ ftammenben fälligen ©emäffern be§ SinnentanbeS. Sn ber Umgebung großer ©teinfalj= 840 Saljmai'fevfauna. mb. 701. S?t)prtnobont(Sa6iifttr^fnn8)Ijebias calaritanus au§ Seit Salinen graben uon Capodistria. (Stmaä oergröfeert- ?tu§ Steuer, a3iotcig. SJUäenbucf). lager finb oft Tümpel, @een unb 93äc^e uou ftar! fol^ljolttgem SBafjer erfüllt. 9(IIe bie er= lDät)nten faltigen ©eiüäfjer f)oben ba§ gemein^ fom, ba^ in if)nen ber ©alggetjalt oft beträcf)t= Iict)en ©d^tüanfuugen untertüorfen ift. Se nac§ bem fReictjtum an ©alj fc^ioonft ber 'Sidd)- tum ber g^auna fetir er^eblid). 3n ©elüäfjern, beren ©aljgefialt nirf)t fe^r Beträdjtlid^ ift, fön= nen eine gan^e 9}ienge Don @ü^tt)affertiereu fic^ f)eimifc^ machen. 3n neuefter ßeit !^abcn 21. Xrjienemann unb Üiobert ©c^mibt bie (Salgmaffertienuelt 2Seftfakn§ einer genauen Unterfud^ung unterzogen. @ie famen ^u bem Üiefultat, ha^ bei einem ©oljgeijalt oou etlua SVsVo ^^^ SEierraelt noct) ret^t mannigfaltig ivax. ®ie gro^e Strtensat)! n^ar baburcf) bebingt, bo^ \xd) üiele @äfte au§ bem «Sü^raoffer oorfanben, ineld)e bie genannten 5(utoren aly ^alojene STiere be^eid^uen. (S§ waren bie§ oor allem 3^Iiegen= larüen, Nepa, Sialis, Slgrioniben, 2imnopt)iliben, Gammarus, Hydryphantes, Chydorus sphaericus, Simocephalus vetulus, Cyclops serrulatus, Liinnaea ovata. 'i^a^VL fameu in biefem fdjtoadjfalgigen SBaffer eine $tnäot)I formen oon großer 5(npaffung5fä!^ig!eit, euri)= ^^aiint Zkxt, meiere aud) im @ü^U)affer üorfommen, aber im ©aljujaffer aud) bei etU)a§ t)öf)ereu Äouäentrationen üorgüglic^ ju gebcif)en fdietnen. 2)iefe t)olopt)ilen Xiere, mie bie S^erfaffer fie nennen, uuterfdjeiben fid) oon ben ^otoi'enen barin, ba^ fie oft in großen Sn= bioibuenmaffen auftreten, n)ät)renb jene bei großer 5(rten= bur(^ eine geringe Snbioibuenza^I auffallen, ^on foI(^eu t)aIopt)iIen Stieren fanben fie in SSeftfalen unter oielen anberen ben großen unb fleinen @tid)Iiug (Gasterosteus aculeatus unb pungitius), §af)(reid)e 5Iiegen= loröen, g. S. oon Dicranomyia modesta, Symplecta stictica^ Culex dorsalis, Limosina limosa unb fontinalis; bagu bie ^rebfe Cyclops bicuspidatus unb C. bisetosus foUjie beu SSurm Lumbricillus lineatus. %i^ britte (55ruppe unterfdjeiben bie S5erfaffer bie ^alobien. 2öir erwäfjuen au§ it)rer ßifte folgenbe Snfeften: bie^^Iiegen Ephydra micans, E. riparia, E. scholtzi, ben^äfer Oclithebius marinus, ba^u ba§ 9^äbertier Brachionus mülleri. f^ür bie §oIobien ift d)ara!teriftif(^, bo^ fie normalermeife nur im ©aljtnaffer leben, ^öc^ftenS au§nat)m§U)eife fic^ im ©ü^n^affer finben; auc^ fie finb ^äufig burd) großen ^nbioibuenreidjtum, jeboc^ relatioe 5trtenarmut auÄge§eid)net. Steigt in einem ©emäffer ber ©alggebalt bi§ ^u einer Konzentration oon ettüo 10%, fo finft bie Strtenza^t ftarf berunter. 2)a!o fommt baber, bo^ junäi^ft bie Ijaloi'enen g^ormen öerfdjwinben. Xbienemann gibt an, ha'^ bei Äonzentrationen bi§ äu 6% oon it)nen nod) bie Saroe ber (Sd)meifef(iege Musca vomitoria, bie Kreb§= c^en Chydorus sphaericus, Simocephalus vetulus, bi§ 5U 10% ©ted)= fliegenlaroen (Culex pipiensj oorfommeu. @§ bominieren ;paIopt)iIe unb ^alobien, bie oft in uuget)eurer Snbiöibuenzabl auftreten. 3Bäd}ft bie ©aljfonsentration nod) meiter bi§ auf 12 ober gar lö%, f 0 unrb bie 3*1^1^ »^^r üort)anbeneu SEierarten immer geringer. 93ei 16 % fanben fidj nur nod) ed)tc |)alobien, unb gioar in Söeftfalen noc^ ungeheure 9JIeugen ber Saroen oon Ephydra (ogt. 5lbb. 700). Slud) biefe get)en bei 20%@alzgef)alt an Qa\)l febr ftar! jurürf; bei 227o fonb fid) im ©algiuaffer übert)aupt fein Seben. ®a§ gilt aber nic^t für alle ©egenben ber @rbe. (So "i^at 5. 33. 8un)oroit) in einem afiatifc^en Saljfee bei einem (Saljgetialt oon aibb. 702. Duna- liella salin a. Star! ücrgröfeert. SRad) Hamburger au§ Steuer, Sio» log. Stii^senbud). Saläwaijerfaunn. 841 arW. 703. A fiarue Bon Ochthebius steiubuehleri (Criginal). 9Jat. ©röfee ettca 3 mm. B O c li t h e b i u s Bteinbue hleri aus, ben fvelfcnlöcfiern be§ ®ilanbe§ Sagnole bei SRooigno. 9iot. ©röfse etiua 2 mm C Philydrus halophilus Dort Capodistria 3lat. ©rötje 5 mm. 2lu§ Steuer, Siolog- ®ttä5cn6u(ö. 28,53 7o uod) Dligod)ac ten, ben S^opcpoben Cau- thocamptus s}». inib (i()i ronomibcitlarocii ge= fiiubeu. ÜberIjQupt i[t of|eu= bar bie Sal^lüofierfauim ber uürbltc^eii ©ebicte ärmlicher al§ bieiciiigc f)ei^ feerer ^onen. @o i[t jdjou ba'g ^ierleben in ben @a= linen im 9)ätteImetTtjebiet ein oiel reid§ere§. ©teuer befdjreibt 5. 33. au§ ben Salinen üon (Sapobiftria außer Ephydra-9(rten ben eurlj^aliuen ^i]c^ Lebias ( 5tbb. 701 ) unb ben ft)e[t= fiiüfdjen formen äljn^ Iid)e ^äfer, wie §. 33. Ochtliebius corrugatus ( ogl. 5lbb. 703 a u. B) unb Philydrus halophi- lus (3(bb. 703 C) einige jener tijpifdjcn ©alinentiere, lüeldje burc^ if)r moffenOoftes 35orfoni= men ha§> gange SSafjer, unb gtüur mei[ten§ rot färben. @§ finb bie§ ein ^lagellat Dunaliella salina (Hbb. 702), unb ber befannte ^f)tjlIopobe Artemia salina (Ühh. 704 A). SDiefe letztere gorm, meldte in 2)eutfc^tanb bistjer nur on einem ^nnbort entbedt i[t, fpielt in ben ©algfeen be§ äJJittetmeergebiet^, 8übru^Ianb§, 9iorbafrifa§ unb SBeftafien§ eine |ef)r gro^e Ü^olle. Wit tt)r öermanbte g^ormen jinb bie autfälligften 93ett)ot)ner be§ großen ©alsfee^ unb ät)nlid)er SBojjeranjammlungen in ben oerjc^iebenen teilen ber @rbe. 9tud) im D^atronjee in Slgijpten fommen neben ^opepoben, S)ap^niben unb ^(iegentarüen 5trtemien öor. Sn ©eeu üon ^i3d)[tem ©ol^ge^alt, mie bem S^oten 9Jieer unb bem großen @oI§fee in Uta^, erlijdit außer naf)e ber (äinmünbung ber ^uflüjie jegUc^eS Seben, um nur gelegentlid) nac^ 9iegenfäIIen in einzelnen 93ud)ten gur ©ntuiidlung ju gelangen. ©e^r bemerfenSmert i[t bie große ^.Verbreitung oieler ©aljuiaffertiere. 9^id)t nur finben mir mand^e Slrten loeit^in auf ber ©rboberftäc^e oertreten, jonbern mir fönnen aud^ fe[t= ftellen, ta'^ neu jic^ bilbenbe faltige ©emäfjer in relatio fet)r furjer Qdt oon einer reid)en gauna bejiebelt merben. 3n biefem 3uföi"n^s«^ön9 ^\^ ^"^ ®^^cE auf bie eigentümlid^e g-auna ber f^^elfenlodjtümpel an ber getfenfüfte ber 5(bria oon Sntereffe. ©teuer ^at eine ©fijje biefer £eben§gemeinfd)aft oon au§gefprod)en eurt)^alinen Xieren gegeben. 3ii)nli(^ n)ie bie fatgigen ©emäffer jDeutfd)lanb§ finb biefe Xümpel großen ©c^ioanfungen be^ 3[öafferftanbe^ unb im ^ufi^tt^Ji^^ii^önS bamit be§ ©alggetialteS je nad^ S^egenjeit unb ®ürre ausgefegt. 60 finben mir benn in biefen f^elfenti3d)ern eine ^-auna, hk gar nid^t fo fe(}r oerfd^icben oon ber jenigen ber ©atggemäffer SBeftfalen§ ift. ©teuer fanb in if)nen ben Ä'opepoben Tigriopus fulvus var. adriatica, Dftrafoben (iDZufc^eIfreb§d)en), Asellus, bie ^üfer Ochthebius steiubühleri (5tbb. 703 A u. B ) unb adriaticus unb SJlüdenlaroen 842 einflufe bei Sa(,5gef)aUg be§ SBaffcrg. t)on Culex clorsalis unb anniilipes jotüie Saroen üon Chironomus au5 ber 3Serluanbtjcf)aft t)Olt Ch. plumosus. f^ragen tüir un§ nun, nieldjen (Sinflu^ ber ?(ufentfialt im uerjc^teben ialjtialtigen 50^cbium auf bie Crganijation unb bte 2eben§erid)etnungen ber ertt)ä^nten Xiere ausübt, fo müjfen mir gugeben, ha'^ mx hierüber nocE) je^r menig eja!te Äenntniije ^oben. SBofir^ fc^einlid^ müfien bie eurt)f)alinen Xtere gan§ bejonber§ geartete ^örpermembronen befiljen, n)el(^e bem rafdjen SDurd^trttt ber glüffigfeiten SBiberftanb entgegenfe^en. Ä'iemenepitbelien unb ^aut, ttJO^I aud) bie ^armj(^Ieimt)aut, müfjen eine befonbere Sefc^affenfieit ^aben. ߧ i[t bie» nod) in feinem %a\i fid)ergefteüt. ©iebledi f)at ollerbings bemiefen, inbem er (Stic^= linge in ßucferlöfung, ©I^serin ufm. brad^te, ba^ fic gegen oSmotifc^e SSirfungen jef)r n)iber= [tanb§föf)ig jinb. ©eine 5tnna^me, ha^ ber @d)teimüber5ug oon ^aut imb Giemen ber @d)u^ ■gegen bie o§motijd)en Sßirhmgen fei, ift nid)t mit @id}ert)eit ben)iejen. l^ebenfaüS müßten t)ie eurt)i)aUnen S(rtf)ropoben burd) anbere 9}Jittet gejdiü^t fein (ögl. ^ierju and) «S. 828), @in n:)td)tiger Unter]d)ieb §nnjd)en (Sü^majjer^ unb 9}Jeere§tieren jd)eint au(^ in ber non 9Rogent)ofer feftgefteüten üerjd)iebenen @rö^e i^rer Dlierenorgane ^u liegen; ?(jfeln, 3^(ot]= frebfe unb setjnfü^ige .Hrebje l)aben im @ü^n)afler gri3^ere @d)alen^ bjm. 5tntennenbrüjeu üi§> im SO^eer. ^ermutlic^ liegt eine erl)öt)te gunftion biefer 2)rüfen oor, meiere beftänbig ha^ in ben Körper biffunbierte Söafjer mieber f)inau§fd)affen muffen. SDer 3Iufentt)alt im 2ü§maffer t)at jebenfal(§ auf bie (Sntraidtung ber Xiere einen diarafteriftifc^eu (Sinflu^. 2)ie DJZetirja^t ber marinen ^iere befi^t eine fom|)Ii§ierte (Snt= tüidlung, in lueldie Sarnenftabien eingefc^altet ju fein pflegen. «So tritt fie un§ entgegen bei ßoelenteraten, SSürmern, S8rt)o§oen^ SD'ioIIu^fen, Gruftaceen, jum ^eil fogar ?vifc^en. ®ie Sü^maffertiere befi^en feboc^ oie(fad), ät)nüd) ben ^Jieeregtieren ber falten 3onen unb ber Xieffee, eine obgefürjte 9JZetamorpt)ofe; aud) tritt bei itjuen relatio t)äufig Äebenbgebären auf. 3SieIfad) fönnen mir fpejielle 2eben§oerf)aItniffe für bie ^^efonber^eiten ber (Sutmirf; tung§gefd)id)te üerantiuortüd) mad)en, fo §. 33. bie 9ieigung ber (SJemäffer gum 5Iu§trodnen, bereu rafd^e Strömung ufm. 5lber biefe ©rfliirungen geben un§ feinen 5tnf)a(t!§punft über bie Urfad)en, meld)e bei biefen 58eränberungen mirffam maren. ^n einzelnen gälten fi^eint bie ©oigfongentration einen birefteren (Sinflu| §u f)aben. So befi^en bie fü^mafferbemof)= nenben befapoben ^rebfe, 5. 93. bie Slftaciben (^lufefrebfe) unb ^otamoniben (j^tu^frabben), große botterreid)e (£ier unb in: 3ufammenf)ang bamit eine öollfommen abgefürjte 3)leta= morp^ofe. ^^Jun gibt es einige euri)^aline befapoben, meiere fomobi im Sü^maffer mt im S3ra(fuiaffer t^orfommen, §. 99. bie ©arnele Palaemonetes varians. 9tad) ben intereffanten Unterfudjungen öon 93oa§ f)at bie Sü^mafferform (Sier üom ad)tfac^en ^isolumen berjenigen ber 93radmaff erform; au§> i^nen friei^en bie jungen in einem meit fortgefd)ritteneren 3"= ftanb al§ bei ber (enteren. Stu(^ bei im Sü^inaffer Iaid)enben '^ertüanbten mariner ^ifd]e, §. 99. Si)ngnatf)iben, mie benn überfiaupt bei aüen ed)ten Sü^mafferfifc^en, finb bie (Sier burd) @rö^e unb S)otterreic^tum au^gegeidinet. 5lud) bei ben ^ifdiformen, \mld)t in 9^orb= unb Dftfee gleichzeitig oorfommen, finb bie (Sier in ber Oftfee größer unb ^mar im au§gefü^ten 9Saffer ber öftlic^en Dftfee noc^ größer al§ in ber mefttii^en. ©ie (Sier ber Scholle (Pleuronectes platessa) meffen bei 19,45 7oo Salgge^alt burc^fdjuitttic^ 1,876 mm im 3)urc^meffer, bei 17,3 %o 1,901 mm, bei 15,68 %o 1,953 mm; bie (Sier ber Seeguappe (Motella cimbria) baben in ber roeftlidjen Oftfee einen S)urd^meffer öon 0,82 — 1,07 mm, in ber öftlidjen bagegen oon 1,07 — 1,26 mm. So tft e§ benn nid)t unma^rfd^einlic^, ha^ ha§ Sü^maffer bireft eine il^ergröBerung ber <£ier bewirft unb bamit eine SSerfürjung ober ein 5tu§bleiben ber 9J?etamorpf)ofe jur ^olge 6al,^get)alt unb 33au bcr Tiere. 843 f)Qt. ^ie SSergrö^erung ber @ier f)at nod^ eine lueiterc tuidjtige ^oi%c: bev ^otterveiditum fiebeutet eine ?(ufjpeic{jernng öon ?Jät)r]al5en enti)aUenbcr 9?ai)ning für ben @mbri)o. Sie fleinen (Siern entftantmenben ßarnen ber 3)Zeere§tiere entnetjmen bie @ül,^e tuäf}renb ber (Snüuicftnng bem 9JZeern)ofjer. 3m ©ü^tnaffer ift gu biefem^iwe«* «i^jt genügenb an ©aljen gelöft entl}Q(ten. ©omit fonntcn alfo nnr ioirfje Xiere in§ SSracfiüaffer unb uon ha in§ ©ü^lüaffer einbringen unb jic^ ba Ijalten, toeldje bie gädigfeit l)atten, auf bie 'iserbünnnng ber ©alstöfung burd) SSergrö^erung ber (Sier ju reagieren. ®urc^ bie intereffanten Unterfudinngen uon ^erbft ift befannt gemorben, baf^ bie (Sier ber ©eeigel gemiffe ber im 9)Jeertt)affer entf)altenen Solje ^nr normalen ©ntnudhing un= bebingt brandjen. ©o fonnte er geigen, ha^ beim 9}?angel faft jobeS einzelnen ber ©alge bie ©ntmidlung balb [teben bleibt, patbologifdje ^^^robufte liefert ufm. Äaum ein S3ejtanb= teil be§ SQ^eeriüafferS ift bnrc^ eine ät)nltd)e 95erbinbung erfet^bar. S3eim 9Jtange( an Äatf nieidjen bie gurc^ungg^ellen an^einanber, fo ba^ fein @mbrt)o entftet)t. Xritt ber S!al!mangel fpäter ein, fo bitben fid) ffeletttofe Saroen. ^tad) Tlaa^ entinideln fic^ bie Sarüen non iilalffd^mämmen in falffreiem SJ^eermaffer ju fletettlofen @d)tnämmc^en ober rid)tiger ju fotc^en mit rein organifdjen Si^belgebitben. titere ©dimämme nerniditen unter fold)en Umftänben if)re 9labeln unb oerbraudien ben fo gewonnenen Slalf. 5t^nlid)e abnorme (Snt= micflungsuorgänge finb bei SJJanget beftimmter ©alje ouc^ bei anberen tierifd)en @iern an= äunei)men (ügt. and) @. 837 bie eingaben über 3JJolIu§fen fattarmen ©ü^mafferS). S3ei 3ufa| öon 9}?etanfal3en, bie im 9Jleermaffer nic^t uorfommcn, fo üon ßit^iunuierbtn^^ bungen, mürbe bie Sntmidlung ber ©eeigel in einer merfmürbigen SSeife abgeänbert. @§ ent= ftanben ßoröen mit nod^ au^en geftülptem Sarm, bie ju meiterer (gntmidlung unfähig maren. Ungeeignete ßufammenfe^ung be§ 2öaffer§ mirb alfo im allgemeinen eine au§lefenbe bgm. au§rottenbe SBirfung auf bie Xiermett ausüben, ©o ge'^en an hm lüften unb an f^lu^münbnngen Unmengen öon ^lanftontieren gugrunbe, eine millfommene 9lal)rung§= quelle für bie Xiere be§ S3ent^o§. Sn einzelnen gölten fd^einen auc^ Stbanberungcn burd) ben (Sinflu^ be§ ©alggeljaltS öerurfac^t p merben. SBir ermätinten früher fdjon bie 35er= !leinerung, metd)e aJieereStiere in faljarmem SBaffer erfahren. @§ f (feinen oud) ?inbe= rungen ber ^orm be§ gangen Xiere§ öorgufommen. 33atefon glaubt bei Cardium edule in eintrodnenben innerafiatifc^en ©een fortfc^reitenbe 35eränberungen in ^orm, Side unb garbe ber ©c^ale gefunben gu ^aben, bie er mit bem fteigenben ©alggeljalt be§ 2Baffer§ in SSerbinbung gu bringen geneigt ift. iöiet 33eac^tung fanben feinergeit bie eingaben öon ©c^manlemitfc^, ba| burd) ^Serbünnung ber ©alglöfung bie ©alinenp^ljllopobe Artemia salina in Artemia mühlhauseni uub biefe in ©ü^moffer in Branchipus stagnalis umgu^ manbeln fei. ®iefe 5lnnal)men finb neuerbingS öon ©omter unb §el)mon§ auf ©runb il)rer Unterfuc^ungen al§ gu meit ge^enb gurüdgemiefen morben. ©ie fomen gu bem SRefultat, baf5 Artemia eine grofee 25ariabilität geigt, ^atfäd^lid) geigen in fd)mad) falgigem SSaffer aüe ^Variationen eine ^tnnö^erung an bie Branchipus-^ormen, in ftar! falgigem eine @nt= fernung öon il)r. Sn te^terem nimmt im atigemeinen bie Äörperlünge ab, bie 33eborftung mirb f^mäc^er, mäl)renb in fd)mäc^er falgigem SBaffer mit fteigenber ^örpertänge le^tere gunimmt. Söenn alfo aud) ein ©influ^ be§ ©algge^ottS auf ben 33au be§ Xiere§ unöerfenn= bar ift, fo ift noc^ ein großer 2Beg baöon bis gur Überfülirung einer 5lrt ober gar einer ©attung in eine anbere. Sn freier 9ktur tnerben übrigen^ manchmal Artemia-^ormen im ©ü|maffer (g. S. Calaonella dybowskii im SSranafec auf (£l)erfo Slbb. 704 B), umgefebrt Branchipus-^ormen im ©algmaffer gefunben (Branchipus ferox unb spinosus). 5tl)nlic^e geringe ^ormiinberungeu treten un§ bei medjfelnbem ©alggebalt, g. 33. in 844 ^(biDajjerfauna. 2lb6. 704. A Saline n!reB§ (Artemia salin a) ? aus ßapobiftria. gjat. ©röfee 10mm. B Calaonella dybowskii rT aul bem SStanafcc auf ber 3nfel ßt)erio. 9Jat. ©röRc 5,5mm. S)laä) ® roc^DtUBÜ. 3Iu§ Steuer, SSiotog. ©fiääenbudi- 3^onu ooit äijffifcfien ^Variationen bei ^eri= bineen, Qiotatorien, ^rnftaseen entgegen. S)a fie aber meift ntefjr im 3ufantnient)ang mit Xemperatureinftüjfen aufgntreten jdjeinen, fo finb fie erft in einem fpciteren Kapitel be= Ijanbelt. ®er (Sintritt in§ ©ii^mafier ^at bei SJJeereötieren offenbor infolge ber ungün= [tigeren SebenSbebingungen oielfad) eine SVerfleinernng ber Ä^örpergröjse pr ^-olge. 2Bir tjaben ha§> oben oon ben Cftfeetieren (©. 830) geprt. @ti(i)Iinge, Cordylophora finb im Oü^maffer üeiner oi§ im 35ra(f= raaffer. Ser Soc^S mirb im ©ü^maffer nur fo grofe luie bie ^^oreüe, nm erft im 9}ieer fein rapibe§ 2öacf)§tnm §u beginnen. @d)tie^Iict) fei nod) auf bie 5tbf)ängigfeit ber STiermelt oon organifdjen SSeimifi^nngen gum SSaffer t)ingemiefen. 3m SBaffer, befon= ber» im ©üfsmaffer, finben fid) oft in freier 9fiatur Slnfammlungen jerfaUenber organi= fdjer Subftanj. 5ln foldien ©teilen, 5. 33. in Xeic^en unb Tümpeln, in benen Slätter unb anbere ^flanjenftoffe faulen, bilbet fid) oielfad) ©c^mefelroafferftoff, W^Ü)an ufm., unb Sauerftoff fet)tt in freiem ^uftö""^^^ ^^^ ^^" '^^^''^ ^^^ entftet)enben Bt'vfaüprobufte gebnnben mirb. ®ort fönnen alfo nur Xicre oon ber Slrt ber fapropeIifd)en gauna leben, bie mir früt)er fc^on @. 260 crmäf)nt Ijaben. ®ic 5(möbe Pe- lomyxa palustris, oiele Sufuforieu, bie Ü^otatoricn Diplois unb Atrochus, ©aftrotridjen unb 9fiematoben finb d^arafteriftifdje 33emobner foId)en fanerftofffreien 9)iebium§. ©ine ganj c^arafteriftifd)e ^anna erfüllt folc^e Säc^e unb ^lüffe, meiere burd) bie 5Ibmäffer menfc^= tid)er ©ieblungen unb ^abrifen öerunreinigt merben. ®ie Sufuforien Paramaecium, Col- pidium, Carcliesium, bie SSürmcr Tubifex unb Limnodrilus, 9]ematoben, bie Saroen ber stiegen Eristalis, Psychoptera, Psychoda unb Sbironomiben fommen ba in SOiengen oor. 9(nbere formen, meiere reine§ SSoffer lieben, fetilen an fotdjen Crten. 9ceuerbing§ f)at man ganj fi)ftematifd) bie gauna ber oerunreinigten ©emäffer erforfdjt unb ift fc^on gu mirtfd)aftlid) fetir bebeutfamen 9iefultaten gelangt, meldje e§ §. 33. geftatten, au§ ber 3^= fammenfe^ung ber Organi^imeumelt eineg ©emäfferg ben @rab unb bie @efäf)rlid)!eit feiner ^.Verunreinigung, ja oft bie Slrt ber oerunreinigenbeu Stoffe ju erfennen. ®a§ ^Inffuc^en b§m. 3?ermeiben eine§ 9J?ebium§ oon beftimmter ßufammenfe^ung tuirb bei ben Stieren offenbar aud) burc^ ^mangemä^ige 93emegungen bemirft. 3öir be= ^eic^nen bie Orientierung b^m. Setoegung ju einem ^iffufionssentrum unb oon it)m meg a{§> (iI)emotropi§muy. (Sr ift nod) bei relatio wenig Xieren ej:aft unterfud)t. 5tu§ ben tjortiegeuben Unterfuc^ungen ergibt fic^ jebenfallS, ba^ — auf roeldjem SSege fönnen mir liier uidjt näl)er erörtern — gemiffe Stiere bem ©iffufionggentrum einer d)emifc^en ©ubfiang auf bireftem ober inbireftem 2Bcg jnftreben (pofitioer ©^emotropi§mu§), mät)renb anbere fic^ oon it)m megbegeben (negatioer St)emotropi§mu§). ßf)emotropi§mu$ fpiett eine gro^e 3toIIe beim 9^o^rung§ermerb fomie im gortpflauäungSteben ber Xiere. §ungcrfät)igfeit ber Jicre. 845 13. tapttet. Die Quantität und Qualität der JVabrung. fyür alle Siierarten t^ibt e§ ein Optimum be§ 9iia^rung§quantum§, bei bem jie am beften gebcil)en. SO^eift ift bie§ burd) bic Drganifation unb bie Snftinfte beftimmt. 3n ber greii)eit pflegen fid) Xiere nid)t ^u überfrejjen. ilöäljrenb mandje fjfrmen gerabe^u !onti= nuierlid) freffen fönnen, t)aben anbete bie Ö)ciuot)n^eit, nac§ ber 5(ufna^me einer reid)üd)cn 9Jfa!)Iseit eine lange 'paufe eintreten ju laffen, ef)e jie luieber freffen. Sßä^renb unter ben 3>bgelu unb ©öugetieren bie Snjeftenfrefjer !aum einige ©tunben ül)ne S'Ja^rungöaufnatime gu leben oermi3gen, !önnen üiele niebere Siere, vvnfeften, ^^ij^e, felbft 5tmpf)ibien unb Ü^eptilien, jet)r lange l}ungern. 9ftiefenfd)Iangen, geiDiife @ibed)fen unb @c^ilb!ri3ten fönnen 9J?onatc, ja er[tere meljr at§ ein Sa^r ofine gutter leben. ®ieje gäl)ig!eit be§ §ungern^3 beru{)t auf oerfdiiebenen ©runblagen. 3ui^äd)[t fommt ha bie Sntenfität be§ ©toffraedjfel^ in S3etrac^t. i^oc^fte^enbe SSarmblüter fönnen im allgemeinen üiel meniger lange f)ungern aU^ ^alU blüter. 3(uc^ fpielt ba§ SSolumen unb bie Oberfläche bec> ^'örper§ eine tniditige Spotte. Sene empfinblidjen infeftenfreffenben ^öget unb Säugetiere, mie f^infen unb Fliegenfänger, ©pi^= mäufe unb 9)Jaulroürfe gel)ören ^u ben fleineu S5ertretern if)rer ©ruppen. 9^eferoefub[tanjen, bic im Körper aufgefpeidjcrt finb, wie ®It)fogen, ^ette nfU)., fönnen Dielen Vieren über i^nngerperioben hinweghelfen. )8ox aüent fommen aber jene merfroürbigen ßuftänbe f)erab= gefegten ©toffwec^fetS in (£i)ften unb anberen ®auerformen, im 2Binter= unb ©ommerfdjtaf in S3etrad)t. Sei foldjen Spieren wec^fetn ^erioben ftarfer 9laf)rung§aufuaf)me mit foldjen be§ ootlfommeuen ^ungerns, oline ba| fie baöon irgenbeinen ©c^aben erlitten. 2Bir f)aben aber aud) öon Xieren ber oerfd^iebenften (Gruppen fc^on get)ört, bo^ fie 5. 93. §ur gort= pftauäung^geit ^ungern, unb §mar lange ß^^t o^ne einen befonberen (S(^u| in biefer ^üt §u befi^en. Sd) erinnere nur an bie Sai^fe ( @. 530) unb cnbere ^^ifc^e (©. 627) unb an bie ^el^robben (@. 476). 95on ben langen gutterpaufen ber S3lutf auger («S. 203), ber 9^iefenfd)Iangen war ebenfalls fdjon bie Sftebe, fo aud) oon ben SD'iänndjen mand)er Xiere unb üor allem jenen Sufeften, bie im Sniagoäuftanb gar nid)t freffen. .'pungernbe ^iere oerbrandjen üon il)rcn ^örperfubfian^en, unb jwar §unäd)ft bie 9fieferüefubftanäen. SSei lange anl)attenbem ipunger je^ren bie ^^iere aber auc^ non i^ren eigenen (55emeben. 93ei l)öl)eren STieren tritt früfigeitig infolge non centralen ©törungen ber Xoh ein. Unb §mar gefd^iebt bie§ bei Säugetieren bei (55emii^t§abnal)me auf % bi§ %; niebere Siere bogegen fönnen üorl)er auf ^g^ Vs^ i^ I^^W Vs ^^^ urfprünglidjen @emid^t§ jurüdge^en. Sßei nieberen Xieren, g. 93. Soelenteraten unb ©trubelmürmern, fönnen mir eine meitgef)enbe 5(uflöfung ber eigenen Körperteilen fonftatieren, meiere p einer 9Serfleinerung ber STicre füt)ren. ®obei werben bie ©efdjled^t^organe fef)r früf), ba§ ^Reroenfljftem ^ule^t angegriffen. 5lIfo ^uerft werben bie weniger lebenSwiditigen 93eftanbteile gerftört. 9Senn Xiere bauernb in 95erl)ältniffen leben muffen, in benen i^nen gu wenig 9^al)^ rung §ur 95erfügung ftef)t, fo leiben fie ©c^aben; fie finb gefdiwäc^t, il)re 2eben§äu^erungen finb l)erabgefe|t. 93efonber§ beutlic^ j^igt fic^ bie SBirfung be§ §ungern§ auf bie @ntwidtung§= unb 2Bac§§tum§ftabien ber Xiere. ©ie bleiben im ßu^oc^^ «nter foldjen Umftönben ^urüd, ent=^ wideln fic^ ^u ^^uergformen, bei benen aud) oft nid)t alle Organe i^re normale (Sntfoltung erfal)ren. S~d) erinnere nur an bie jwergfiaften §ilf§weibd)en ber fummeln, weld)e bei ge= 846 ©influ^ ocrme^rter 9kf)rung. ringer Sf^afirung fid) entinicfelt l^aben. ®ie ÖJrö^enbtfferensen ber Snbiüibuen ooit Snjeften, g. 33. Käfern, Dipteren, (Sd)metterlingen im Smagogultanb finb auf öerfcfiieben ftarfe (Sr= nät)rung im Soroen^uflanb §urüc!§uf ü£)ren ; beim befanntlidj iüad)fen bie {jolometaboten 3n= feften nod) ber 9JJetamorp^oje nid)t met)r. Stuc^ bei ^rebjen fef)en ):)ir, 5. 33. bei ®e!apoben, itid)t feiten glüerg^afte 35ertreter einer 3Irt in bie goi^tpflanjung eintreten. SBenn aljo ein gemijfeS 9)iinimnm oon 9fcat)rung noc^ erreid)t ift, \o gelangen bie Xiere gur ©ejdjIedjtSreife unb pflanzen fid) fort. Unter einem gewiffen 9}?inimum wirb aber auc^ bie @efd)ledjt§reife nid)t erreicht unb bie Xtere gefjen oft in oerfümmertem ßuftanbe pgrunbe. 9fleid)Iid)e 9la|rung förbert bagegen natürlid) ba§ ©ebei^en berXiere; mit ber 3iinat)me ber @rnät)rung§mög(ic^!eit fteigt junädjft bie g^rnc^tbarfeit unb bamit bie Snbiüibnengat)! ber 5trten. '^ad) §ubfon f)aben in ©übamerifa bie ©eier enorm zugenommen, feit bie 9]iet)= gerben unb bie @ro^fd)läd)tereien bort eine fo gro^e S^oIIe fpielen. ^ie in anberen (Srb= teilen eingefüt)rten europäifc^en §au§tiere, meldje bei reid)tid)er 9ki)rung öorgügtid) ge= beiden unb fid) üermet)ren, g. 33. bie ^ferbe unb 3fiinber ouf ben ^rärien unb ^ompa§ oon Slmerüa, bie @d)afe in Huftrolien, Saplanb unb 5trgentinien bieten bierfür intereffante 95eifpiele. yiad) ben S3erid)ten ber SBoHinbuftrie betrug bie 3aI)I ber Schafe auf bem geftlanb üon 5luftralien 1893 nad^ einer Sfieibe guter, regenreicher Sal)re 107200000 Btüd. ^ie folgenben Sabre i)errf^te ®ürre, in bereu g^olge an 9^a{)rung!cmangel SJJiHiouen gugrunbe gingen, fo ba^ e§ 1902 nur me^r 72000000, 1903 gar nur 52100000 mareu. @eitf)er ift bie früf)ere ^a^ faft mieber erreicht morbeu. Sm Sa^re 1890 — 92 ^otte fic^ in 9corbengtanb Microtus agrestis fo euorm üermet)rt, ha^ eine fc^mere SJZaufepIage entftaub. ^ic S3e= enbigung ber ^lage mar l^auptfäc^Iid) ber Xätigfeit oon 2:urmfat!en unb D^reuten juju^ fdjreiben. ®ie grud^tbarfeit ber le^teren mürbe buri^ ben 9^at)rung§überflu| fef)r erf)öbt. 2Sät)renb it)r ©elege fonft 4 — 8 ©ier umfaßt, gob e§ in jenen 3at)ren oft bi§ ju 13. Sn einem relatio fleinen Streal maren etma 400 ^aare üorfjanbcn, oon bcnen jebe§ genauer beobad)tete jmei 93ruten burc^bradjte. @oIc^e Seifpielc laffen fid) in 9JZenge beibringen. llmge!et)rt fef)en mir all^u reic^(id)e 9lat)rung ä^uüc^ mie |)uuger einen fc^äbigenben ©influ^ ausüben. @j§effioe§ 2ßac^§tum unb übermäßige 5lblagerung oon 9f?eferoefubftan,^en befonber§ g-ett, fef)en mir oft bei 00m 9}Jenfd)en bomeftijierten Vieren auftreten. 33ei foldjen mirb in mand)en ^öHen bie @efc^Iec^t§reife bebeuteub öerfrüt)t, bie @efdjIed)t§perioben tonnen unregelmäßig unb f)äufiger merben. Wid)t feiten tritt aber al§ SSirluug übermäßiger (äruäl)rung aud) eine Unterbrüdung ber (^efd)Ied)t5tätigfeit, felbft eine ©egenerotion ber @efd)ted)t5probutte ein. Sediere @rfat)rung bat man bei gemäfteteu Käufen, Suten, ipül)ueru, bei (Säugetieren unb fünftlic^ gezüchteten unb ftarf gefütterten ^ifd)en gemadjt. f t)nlic^e ©inmirfungen !önuen aucf) üon ber Dualität ber 9^a^ruug au§gel)en. ©tarf rei^enbe ©toffe im gutter beförberu bei .spau»tieren ben Eintritt ber ©efc^Iec^tSreife. 5Iuc^ fonft übt bie Dualität ber 5Jlabrung ©inflüffe auf ben Körper ber Xiere au§, bie manchmal recl)t beträcl)tlid) unb auffällig finb. Sßir ^aben frül)er fi^on gehört, baß mancl)e 23eftanb= teile ber Sf^olruug me^r ober meniger unoeränbert in ben Körper ber Xiere übergel)en unb bicfem befonbere ©igeufc^aften mitteilen lönnen. 3d^ erinnere nur an bie ^flanjenfreffer, bereu gleifd) ha§: 3lroma ber gefreffenen Slätter unb grüd)te onnimmt, 3. 33. ^rudjttauben, oon (SufalijptuSblättern fic^ näl)renbe Beuteltiere, überl)aupt an ben SBilbgefc^mad. 2öa^r= fd)einlic^ get)i)ren aucf) bie 35orbilber üieler äJiimifrljfdjmetterliugc Ijier^er, üon benen man onnimmt, baß fic im Siaupenzuftanb au§ ibren Futterpflanzen ©iftftoffe aufnel)meu. (S§ ift feit alters^er befannt, baß felbft ba§ äußere 5lu§fel)en oon Xieren burd^ bie Duolitüt ber 9lal)rung öeränbert merben !aun. SSenn man Dompfaffen (Pyrrhula pyrrhula L.j oor- ßinflufj öcr 9tal)vung an\ bic Jyarbc ber Xiere. 847 tuiegenb mit §anf)anien füttert, befommen fie ein jd)tt)ärätid)e§ ©efieber; ^^onarienoöi^et, bereu f^^uttcr man (£al}ennepfe[fer beimifc^t, tuerben au§cjciprod)eu rötlid). ®er fübomeri^ fanifd^e ^;|3apagei Chrysotis festiva joü imc^ SBallace [tott grün gelb unb rot gefärbt fein, njenn er in ber ©efangenfc^aft mit bem ^leifd) genjiffer SBelje gefüttert »irb. @o fönnen benn and) fünftlid^e ^^arbftoffe in öielen gälten unüeränbert ober teicE)t oeränbert refor- biert n^erben, um fidj bnun im gett, in ber ^aut unb an auberen Stellen beg £)rgani§= mu^ abäulagern. ©elj^t man ber 9laf)rung Don 3}?eerfd)meiud)en, .spütjueru, gifdien, ßept)aIo= |)0ben ßropp (Rubia tinctoram), ^ömatO^ljUn ober (Sam|5ed)et)0ls (Haematoxylon cam- pechianum), Caesalpinia echinata p, fo färben fid) 5lnod)en unb Knorpel rot; bei 3D'?eer= fd)Uieinc^en gefd)ielit ba^ in 14 Xageu. ©elbfärbung erfolgt burc^ ba§ 3fif)i§om öon Cur- cuma. ®ie im }^xtm\ 9Zal)rung fudjenben üirginifd)en ©d^meine betommen rofa gefärbte ^uod)en burd) bie SSurjeln oon Lanchnanthes tinctoria. 93e!annt finb bie @rfat)rnngen, meiere man mit ber burc^ ©ofinfärbuug benaturierten guttergerfte für ©c^meine bei uu§ madjte, meiere pr 9^otfärbuug be§ getteS füt)rte. ®ie ©djtuaräfärbung ber ßnoc^en bei iubifi^en |)ü^nerraffeu mag auc^ oou ber 9^at)rung ^errübren. S3efonber§ intereffant finb bie ©jperimente unb 93eobad)tungen, meiere man gemacht l)at, um ben @influ| ber 9Ml)rpflanäen auf pflonsenfreffenbe 3:icre feftäuftellen. 3"näd)ft fei auf bie pflangenfreffenben Sanbf^neden t)iugemiefen. 2Bie bei ben SBaffermoHuSfen fönnen mir bei i^nen falfliebenbe formen unterfd)eiben, meld)e öor allem im ^alfgebirge oorfommen. 5lbgefe^en öon ben günftigen fonftigen Seben^bebingungen, meiere ha^ ©efteiu i^nen ba gemalert, fpielt jebenfaÜg ber ^alfgef)alt ber ^^flanjen eine gro^e MoUt. (Solche 'formen bleiben auf Urgeftein oiel fteiner unb t)aben oiel büunere @d)alen. @d)metterling§raupeu finb befanntlid) oft, mie üiele anbere S^f^^tenfreffer, monopbag (ögl. @. 187). SSä^renb bie 33ären (Strftiiben) üon aüen möglichen ©räfern unb Kräutern leben, bie ©ulen ( ^f^oftuiben) öielfad) oon öerfc^iebenen ^ompofiten, Papilio machaon oon oerfc^iebenen UmbeUiferen, ber ©d)mammfpinner (Ocneria dispar), ©olbafter (Porthesia chyrsorrboea) unb SRiugelfpinuer (Bombyx neustria) auf QÜen mijgtic^eu Säumen, miber^ fe^en fi(^ bie Üiaupen oon Tagfaltern, oon Pbalera bucepbala, Catocala sponsa unb oieler anberer ©^metterlinge jeglid^em SSec^fel ber Sf^a^rnng. Smmert)in !ommt e§ in ber 9^atur oor, ba^ i2d)metterling§raupen i^re gutterinftinfte änbern: Lasiocampa quercus, frül)er nur auf @id)en gefunben, l)at fic^ in neuerer Qüi auc^ an Rappeln, SSeiben, 9fiu|bäume ge= möl)nt. 3ll)nlid) ift Abraxas grossulariata neuerbiugS met)r unb me^r polt)pl)ag gemorben. 5luc^ fonft finbet man in freier Statur gelegentlid) Snbioibuen monop^ager Slrten infolge üon 3nftin!tänberungen ouf „falfd)en" g^utterpflan^en. @i-perimente, bie in neuerer ßeit üon üerfd^iebenen gorfdiern, befonber§ üon Rietet angefteÜt mürben, boben un§ über inter- effante Xatfad^en unb 3ufamment)änge belehrt. (Sd)on feit langer ^t'it mar e§ in 2ieb= ^aber!reifen befaunt, ha^ burd} bie 5lrt ber Fütterung ?5arbe, @rö^e unb anbere @igen= fd)aften bei (Schmetterlingen beeinflußt merben !önnen. Wau na^m unb nimmt auc^ je^t nod) an, baß manche in ber 9Zatur üor!ommenbe SSarietäten üon ©d^metterlingSarten il)re (Sntftel)ung bem Umftanb üerban!en, baß fie eine anbere gutterpflanje l)oben aU bie ©tamm= art. So bilbet Lasiocampa quercus in Sdjottlanb, mo fie al§ 9Raupe auf §eibe!raut lebt, bie 3Sarietüt callunae, in Sübeuropa ouf ber ©ic^e Quercus robur bie SSarietät roboris. ®ie auf ber tiefer meibenben 9iaupen be§ Spanner^ EUopia prosopiaria liefern rötlid)e Sdimetterlinge; auf ber g^ic^te entfielen bie grünen Schmetterlinge ber Slberration prasinaria. Rietet £)at nun biefe Regierungen experimentell uuterfucl)t. ßunäc^ft l)at er feftgeftellt, mos Dor il)m fd)on burdj ^oulton, Stanbfuß unb anbere angegeben morben mar, ha'^ bie 848 ^^ictetS i8crfi:cl)e. 5lrt beg ^utterl bie gärtmng ber ^Raupen [tar! beeinflußt. 9iacf) ^oulton fpielt bei ber tRaupenfärbung bo§ (i{)Iorop^ljE ber ^ftan^ennatirung eine große S^oEe: ^Jlaupen oon Agrotis pronuba, mit grünen ober etiolierten Strautblättern gefüttert, ergaben ftet§ normal gefärbte, gelbbraune Üiaupen. Subiüibuen, gefüttert mit blättern, ausi benen ber gelbe unb grüne garbftoff ausgelaugt mar, bitbeten nur ha§ braune ^igment. '^a^ ©tanbfuß änbert bie 9fiaupe oon Eupithecia absintliiata in menig ©tunben il)re ^yorbe je nad) ber S^otirung: fie mirb golbgelb, menn jie ©olibagoblütenblätter frißt, rofa burc^ folc^e ber ©raSnelfe (Statice armeria), meiß burcl) Pimpinella saxifraga, blou burd^ Succisa pratensis, braun burcf) Artemisia vulgaris. ©old^e Semirfungen fiinnen aucl) meniger birefter 9latur fein unb fid^ nad) Rietet bann auc^ mel)r ober meniger beutlid^ an ben au§gemacl)fenen ©djmetterlingen geigen. (Sr gemöl)nte bie 9fiaupen an eine möglic^ft oon ber normalen abmeic^enbe 9la^rung. "S^ag gelang nur in einzelnen fällen, meift mußte er relatio naf)e oermanbte ^utterpftanjen mtit)len. g-aft ftetc^ gelang e§ nur, bie jungen ^iere jur 2lnnal)me be§ fremben g'UtterS ju bringen. @o laffen fid^ bie jungen iKaupen oon Lasiocampa quercus an aHe möglii^en ^flan= ^en gett)i3l)nen, ma§ mit ben oorl)in ermähnten ^Beobachtungen in freier 9Zatur gut überein= ftimmt. (5cl)merer finb bie Sfiaupen oon Ocneria dispar §u gemö^nen, bei benen aber Rietet auffallenbe ©inflüffe be§ g-uttermed^felS feftfteUen fonnte. SDie 9lormalnal)rung ber Sfiaupe ift bei biefer 5lrt ba§ Saub oon (Sicl)e unb ;öirfe. 3^ie jungen Staupen laffen fic^, meuu auc^ fc^mer, an ba§ ^reffen oon SSalnußbtättern gemö^nen. ®ie normalen 9Jlänud)en finb bunfel, fd)mar§grau mit oier 3id5a. bebingt, ba^ fie faum über ben STropen- gürtet na(^ ^ftorben ober ©üben öorbringen, ha^ fie faum über 100 m in bie 2;iefe be§ 9Jfeere§ f)inabfteigen, unb ba^ fie im falten Stuftriebmaffer on ben Söeftfüften ber großen kontinente festen. Größere Xiergruppen, meld)e üormiegenb au§ 2Sarmmaffertieren §u= fammengefe^t finb, finb: bie dtenopfjoren, bie (Sipf)onopf)oren, bie |)eteropoben unb bie $t)rofomen; bie§ alle§ finb ^(anftontiere be§ 2Barmmaffergebiete§. 2Bo fold^e 2öarmmaffer= formen in f)öf)eren 95reiten auftrelen, finb fie burd) marme 3J?eere§ftrömungen bafjin öer= Söarmtuaffertiere. 851 jcf]tcppt, tüic 5. S. bie ©olfftromtiere an ben ^~ü[ten ©ngtaubs; unb 9^onuegen§, bie ^uro= ©f)iti)ottere in Scorbjapan. 9n alten ©nippen bc§ Xierreid)§ finben wir einzelne an bie SBärme gebunbene gamiücn, ©Qttnngcn unb Wirten. So ift Janthina eine tt)pifd)e 2SQrm= ft)af]erfd)necfe; unter ben p^ercn Slrebfen jinb 5. 33. bie Xrape§ien unb ©ejarmen 2Barm= umifertieve. %[k jene ©üfetnaffertiere, tneld}e man \t^t \o öief in fiei^baren ^tquorien bei un§ jucktet, finb füldje älnu-nnuaffergefdjopfe, 5. 33. unter ben ©c^neden bie großen 5(mpul= larien, unter ben ^ijdjen bie ßidjiiben, bie 3J?Qfropoben unb bie 2abi)rintl)fifd)e. Slud) bie eü^iuafferfrabben (Potamonidae) fortiie bie ^aliimoniben unb bie Sungenfifdie jinb atleS SBarmuiafj'erfürmen. (£§ gibt aber and) SSaffertiere, toeld)e öiet {)öf)ere 2;cmperaturen, al§ jie genjöfjulic^ im 9JJeer ober im ©ü^maffer ber Xropen üorfommen, ju ertragen öermögen. @§ gelingt ejperi= menteE, Siere an relatiü tjofie SBaffertemperaturen p gettJö^nen; fo fonn man "iprotoäüen bei 35—40'' C 5üd)ten. SHjuIidje ©jperimente [inb auc^ mit SBürmern, ©c^nedcn unb Strtf)ro= poben ou§gefüf)rt morben. ®ie interefjanteften @i-perimente füt)rt un§ aber bie 9catur jelb[t in ben t)ei|en (SJeiuäjjern üor. @§ gibt eine ganj be[timmte unb d)ara!teri[tijd)e ^anna ber ^^ermatquellen unb it)rer Slbftüjfe, n^etdie noturgemä^ immer artenärmer tüirb, je §öt)er bie SBafjertemperatnr [teigt. Sn Cuellen, bereu Sßajfer eine Temperatur üon 28 — 35" C befitJt, tommcn üiete Zierformen nod) üor; e§ finb haS^ ja Temperaturen, ineldje ba§ ©ü^= ujaffer in ben Iropen nid)t feiten errei^t. ©o fommen in ben itatienifc^en ^ei^en Quellen eine gro^e 2J?enge oon ^rotojoen aber aud) oon I)i3l)eren Zieren üor. Sn ben Dueüen üon 33iterbo fanb 3ffel §. 33. bei 50—52° C eine Stmöbe üom Zt)pu§ ber A. limax unb bo§ ^nfufor Nassula elegans. 33ei 35° C lebten ßarüen ber ßudmüde Chiroüomus unb ber @intag§f(iege Ephemera, bei 39 — 40° bie ^öfer Bidessus geminus Fabr., eine Z^tiScibe unb Laccobius subtilis Kiesw., eine§ljbrop{)itibe. fyaft in alten Ztjermen Statien^ finben fid) Strten biefer beiben Gattungen, einzeln ober gemeinfam; fo in ßampiglia SDJarittima (Za^fano) Bidessus geminus Fabr. bei 41°, in ':)(cgui (^iemont) Bidessus geminus bi§ 42°, Laccobius gracilis Motseh bi§ 40°, in SSalbieri (^iemont) Laccobius sellae Sharp bi§ 45°, in ben @u= ganeifc^en Dueüen Bidessus tbermalis Germar bi§ 45° ufm. 3n ben f)ei^en Dueüen üon Stibano lebt eine SRäbertier erfjte |)ei^tt)affertiere finb. @in genauere^ ©tubium ber t)eifeen Quellen n)irb un§ fidler ät)nlid)e Kategorien in i^rer ^auna !ennen Iet)ren, tt)ie irir fie früljer für bie ©a(§gen)äffer befc^rieben f)aben (©. 840). 2uftberoof)nenbe SBärmetiere finb ä- 33. bie ß^^^i^g^i^ofc^wStiere, bie 9?eptilien, oiele ^ropenoögel, bie S3aumfröfd^e ber Tropen, bie 3Sogelfpinnen, bie ßanbfrabben, bie Termiten, äaf)treic^e ßanbf^neden, bie ßanbptanarien unb meiften Sanbbtuteget. Unter ben Riffen üer= langen befonber§ bie 9J?enf(^enaffen f)ot)eSEemperaturen. Stüe biefeXiere üerlieren bei fin!en= ber Temperatur an Stftiüität, fie freffen fcf)Ied)t, neigen fet)r ju (Srtranfung unb fterben in titeten glätten. (S§ finb ha§ nur einige n)i(I!ürlid) ^erouSgegriffene Seifpiele. Sn neuefter ^cit \)at ^anblirfd) gezeigt, ba^ unter ben Snfeften alle urfprüngUd)en tieffte^enben ©ruppen ber ^emimetabolen ou§gefprod)en tt)ärmeliebenb finb, n)äf)renb bie |)oIometaboten fid) um= gefef)rt üer{)a(ten. 33ei it)nen, otfo ben Snfe!ten, njelc^e ein ^uppenftabium burd)mac^en, fteßt bieS voot)i eine 5lnpaffung an fättereS Klima bar, in ineldiem e§ üieüetd)t entftanben ift. ®enn in jeber 9ieit)e biefer t)öt)eren Snfeften finb bie urfprüii glichen formen fälte= liebenb, unb nur bie l^od)fpe§iaIifierten @nbformen finb njärmetiebenb. SII§ !ä(teliebenbe SSoffertiere n^ären ^unä^ft oiele 9J?eere§bett}of)ner ber polaren @e= biete unb ber Xieffee anjufütiren. 2luf oiele "Jieffeetiere au§ allen möglidien ©ruppen, §. 39. §aie, Knodjenfifc^e, ßept)atopoben unb i)öf)ere Krebfe, tt)ir!t beim ^erauftjolen bie Söärme be§ Dberfläd)enroaffer§ oiel oerberblidier aU ber geringere ©rucE ober bie übrigen SSer= änberungen, benen fie ausgefegt merben. 3d) fonnte fetbft Xieffeefrebfe in entfprec^enb ge= tü^Item 9}?eermaffer tagelang am Seben erl)alten. Unter ben SJJeereStieren ber oberfläc^' Iid)en @cl)i(^ten finb einige lälteliebenben ©ruppen au§fd)lie§lid) auf bie polaren 9^egionen befc^ränft. Sd) fü^re unter ben Sifd)en bie ©abiben, unter ben Krebfen bie Srangoniben unb 2itf)obiben, oon einzelnen formen bie Strien oon Calanus, Pandalus unb Pasiphaea, ferner bie Krabben Hyas araneus (51bb. 359 ©.411) unb Chionoecetes opilio (Slbb. 706), oon ©tac^ell)äutern bie ©eegurfe Cucumaria frondosa an. Unter ben ©ü|maffertieren finb bie ©almoniben (2ad)fe) unb bie Slftaciben (^lu^frebfe) Kalttnaffertiere. ©ie be= üorpgen bie !ül)len ©eraöffer ber nörblic^en |)alb!ugel unb fud)en in if)nen fpe^ieü ben Oberlauf ber ^lüffe unb 33äd)e auf. ©o ift für ben ^Iu^freb§ (Potamobius astacus L.) 23*^ C ha§> SOZagimum, für bie erroad)fenen g^orellen 15*^ C, für bereu föier unb @mbri)onen jebod) nur 6—7^ C. 5lu§gefprod)en tölteliebeub finb bie Xiere ber Duellen unb 33ergbäd)e. Xi)pifd)e £lueÜbeiool)ner finb oiele ©trubelluürmer §. SB. Planaria alpina, Polycladodes alba, Polycelis cornuta unb Prorhyncbus fontinalis, bie S3ljtt)inetlen unter ben ©C^ueden, einige SBaffermilben (j. 33. Protzia squamosa) fowie einige Snfeftenlaroen. ßl)araftmftifc^ für bie 33ergbäc^e finb eine ganje 2ln§af)t Oon ßaroen ber ©imulien unb ber (Sintag§= fliegen. SSielfac^ finb e§ bie nämlichen 51rten, bie toir frül)er raegen i^rer Slnpaffung an ba§ ftrömenbe SBaffer befproc!^en tjaben. Sluf^er ©almoniben, alfo ßac^fen, ^orellen unb ©aiblingen, finb für biefe Üiegion unferer S3äd§e bie Kroppe (Cottus gobio) unb bie töltetiere. 853 3166. 706. Chionoecetes opilio Fabr. ®ie © iänteerJr a6 be. Sänge be3 ^örperS 6i§ 25 cm. 3Iu§ ®ofIetn, iSDflanenfnftrt. ©c^merte (Nematochilus barbatula) (f)ara!tertftijd). Stiele 5faItrt)afferformen be§ ©ü^= trafjerS ä^igen beutüc^e Se^iefiungen §u ben 33en)of)nern oon §öf)Ien unb unterirbifc^en ©elüäjfern. ber @i§§eit barfteßen. ®ie früf)er befpro(f)enen 9ieli!ten, tt)ie Mysis relicta, Pontoporeia ufU)., finb Quc^ in ber ©egenttjort fälteliebenbe ^iere ge= blieben unb jutf)en bie falten 9^egionen ber @en)äffer je nacf) ben 3af)re§§eiten auf, pftan^en ficf) §uin Xeit im SSinter fort ufro. Sn ben ^^tüffen unb 23äd)en finbet fic^ eine beutlic^e Gruppierung ber ^^auna nad) ber Temperatur; im raarmen Untertauf finben mir eine an= bere gauna at§ im falten Oberlauf. ®e^r c^arafteriftifc^ ift in unferen @ebirg§bäd)en bie 3Sertei(ung ber ^(anarien, üon benen j. 33. Planaria gonocephala im Unterlauf, Polycelis cornuta im äJiitteltauf unb Planaria alpina im Oberlauf unb Ouellgebiet üorfommen; für j;ebe ber Strten beftef)t ein anbere§ Optimum ber SBoffertemperatur. 2tt)nlid^ beutlicöe 3lb=. t)ängigfeit ift in ber SSerbreitung ber glu|fifd)e mof)I befannt. ^ältetiebenbe Sufttiere finb §. 33. jene g^ormen, oon benen mir in einem frü{)eren Kapitel ermäijut f)aben, ha'^ fie fid) mät)renb ber SBinterS^eit fortpflanzen. Unter itjuen finb bie ®d)neeinfeften befonber§ bemerfengmert. 3luf ber Dberftäd^e ber @d)neefelber, felbft auf ben ©letfdiern, oor aüem ober am tauenben ®d)nee finben mir eine ganje Slnjat)! nie= berer, flügeüofer Snfeften aul ber ©ruppe ber ^oburiben. 21I§ befanntefte formen nenne i^ ben ©d^neeflof) (Degeeria nivalis) unb ben ©letfd^erflof) (Desoria glacialis); f)öufig finbet fi(^ bei un0 im ^rüf)Iing am Ü?anbe be§ tauenben ©c^nee§ Podura aquatica. ®iefe§ faum 854 ©urt)tl}erme imb ftenot^erme 2:iere. einen SJJiHimeter grofee blauoiolette 3:iercf)en !ommt in \o folojjalen 9JJajien üor, bafe man e§ birc!t literttJeife jcf)öpfen tann. 2Iuc^ bie SBinterinfeften qu§ ^öi)eren ©ruppen finb öiel^ fac^ auffaüenbermeije flügellos. (S§ gilt ha§: nicfit für bie eigentümlid^ fpinnenartig mit langen Seinen auf ber ©c^neeoberflädje umf)erlanfenbe S'^^^Ö^ Chionea araneoides, eine Sibionibe, unb für bie SBintergeneration einer ^In^a^l non ©atlmefpen, fonbern aurf) für bie ücrfd)iebenen gorftfpanner, bei beren 2öeibcl)en mx eine fortfdjreitenbe Siücfbilbung ber glügel beobadl)ten. Söinterinfeften finb oud) bie ^feuboneuroptere Boreus hiemalis unb bie über ben fcf)neebebecften ^luren in ber «Sonne umfjertanjcnbe SBintermüdeTrichocera. Tland^- mol erfd)einen auf bem ©ct)nee in SJiengen bie al§ (Sd)neett)ürmer (ogt. aurfj unb ermannt biefe. 3)a§ mirb, fomeit unfere Ä'enntniffe bi§= {)er reidjen, and) burd) bie ':|?igmcute ber i^aut nid)t oert)inbert. 93ei ben bauermarmen !i^ögeln unb ©liugetieren merben bie fonftanten ^of)en Körpertemperaturen jebodj burd) be= fonbere 6inrid)tungen auf red) t erl)alten. Ser notmenbige ©c^n^ gege» 5tu§ftrat)hing mirb bei SSögeln mie ©äugetieren burd) befonbere ©d)id)ten unter ber ."paut fomie inSbefonbere burc^ bie ^antbebedung öermittelt. Sene beftef)en bei 33öge(n mie ©äugetieren 5unäd)ft an§ ^ett, me(d)e§ fpe^ieü bei ben ©äuge= tieren oielfad) fet)r bide Sagen bitbet unb al§ fd)ted)ter SSärmeleiter bie 2Bärme ber 3Jfn§fe(n fe()r langfam an bie .^aut abgibt. 23ei ben 35ögeln fpielen bie Suftfäde eine fe{)r mefentlid)e ÜioIIe, ha fie mie ^oppelfenfter eine ru^enbe 2uftfd)ic^t gmifc^en Körperinnerem unb S(u^en= melt barftellen. 2)a§ ©efiebcr ber 3?ögel bitbet on unb für fic^ fd)on einen fef)r guten ©c^u^ gegen Slbfüf)Inng. S)ie Wt^x^Qü^i ber Slonturfebern ift am unteren (Snbe mit ®unen= fiebern oerfet)en, meld)e im SSerein mit ben eigentlichen S)nnen ein marmeS Kleib um ben SSogetförper bitben. S)ag Sßintergefieber ift oiet bunenreid^er aU ba§ ©ommergefieber. S3ögel, meiere falte Ü^egionen bemof)nen, finb bunenreid)er aU Stropenüögel. 5tnd§ ber ^elj ber ©äugetiere ift au§> gmei (Elementen gnfammengefe^t, ben ©rannen^aaren unb ben gmifd^en biefen verborgenen 2öoüt)oaren. Sm ©ommerpelj tritt ha§> SöoII^oar gegenüber bem ©rannen^aar fet)r ftarf jnrüd. S3ei ©äugern, meiere rau^e ßonen bettJo^nen, entmidelt fic^ im §erbft ein fef)r bide§ 2BolIt)oor, \üdd)t§> oft ha§ gange Slu^fe^en be§ %kxt^ ter= änbert. Man fann bie§ fd)on hä unferen |)au§tieren, §. 33. ben ^ferben, beobachten, bereu glön§enbe§ ^ell im SBinter eine Ummanblung in einen raupen molligen ^el§ erfal)ren fann. 9^od) oiel größer finb bie ©egenfä^e ärt'ifd)en ©ommerpelj unb SSinterpelj bei ben inner= afiatifd^en SSilbpferben, meiere für bie großen Kontrafte be§ tibetanifc^en §öf)enflima§ ein= gericf)tet finb. ©benfold^e ©egenfü^e finben mir bei oielen anberen Huftieren, fo g. 23. SBilb^ fc^afen unb ©teinböden, SBifent unb SSifon, ferner 9ftaubtieren, mie bem ©d)neeteoparben ober Srbi§ unb bem fibirifd)en Xiger, ber in feinem jottigen SSinterpetg ein gang anbere§ 23itb barbietet ai§> ber mie SIttaS gtän§enbe bengalifc^e Äönigiotiger. ©etbft 25ermanbte üon Spieren, bereu in ber ©egenn^art lebenbe 25ertreter fef)r f)aararm ober faft f)aarIo§ finb, f)aben in früf)eren ©rbperioben, in benen fie falte 5^(imate bemof)nten, ein bid)te§, gottigeS ^tU befeffen. ©§ finb hü§> §. 33. 35ermanbte nnferer ©tefanten xmb Sf^aS^örner, mie ha§> SPfJammut unb ba§ rau^f)aarige 9^a§f)orn (Rhinocerus tichorinus). ©pegiell bie gunbe oon im @i§ eingefrorenen SJiammuten, bie man in ©ibirien gemad)t ()at, unb meld)e bie üoßfommen er= ^altenen Körper biefer urgeit(id)en Ungef)euer ber ©egenmart überlieferten, f)aben un§ aucf) Kunbe oon i^rem ^elg gebrod)t. 33emo^ner falter 3onen, mie 5. S. ßi^bär, (£i§fu(^§ unb ber fibirifd)e Xiger, f)aben felbft im ©ommerpelj ein bid)tere§ gell a(§ i^re SSermanbten in märmeren Gebieten. Xro^bem finb e§ ftet§ bie SSinterpelge, meld)e ha§ begef)rte Üiand^merf be§ Raubet? bitben. ®ie Semol)ner be§ gleichmäßigen marmen Kliman ber Tropen geigen in ber Siegel ein gering entmidelteS 2Soüf)aor. ©ine 3hi§naf)me mad)en 5af)treic!^e Urmalb= bemo()ner, bei benen ber mof)( eingefettete "^pelg ben Körper oor ber S)urd)näffung burd) bie f)äufigen 9fiegengüffe unb bamit cor übermäf3iger §lbfü[)tung infolge oon 3Serbunftung be= fct)ü^t. Slffen, 33aummarber, §albaffen, (Sid)f)örnc^en unb anbere ©äugetiere be§ UrmalbS 856 3Bännefd)ug ber STiere. [inb infotgebefjen öietfac^ huvä) ein fe{)r j(i)öne§ unb Begehrtes ^el§tüer! augge^eicfinet. ^ie ^eüe ber großen ^uftiere unb SRoubtiere ber SEropen unb (Subtropen pflegen, njenn fie nad) (Suropa !ommen, burc^ if)r glatte^, gtän§enbe§ SIu§fet)en aufzufallen, tt)elc^e§ burd) ba§Über= lütegen ber ®rannenf)aare über bie 2öonf)aore bebingt ift. Um fo merfnjürbtger ift e§, halß folc^e Xiere, wie 5. 33. bie großen Slntilopen unb ^iuber Stfrifa^, bie ^thxa^, aber aud^ mand)e Sfiaubtiere, ttjie ßöiuen unb Jaguare, in ber ©efangenfc^aft, wenn fie in unferen breiten ben SBinter im freien anbringen muffen, mie bo§ ^^eut^utage in öielen ^oologifd^en ©arten ber gall ift, einen regelred^ten SSinterpelj befommen. (£§ fd^eint alfo, ha'^ bie @nt= tt)ic!(ung be§ SöinterpelseS eine allgemeine ^äf)igfeit ber Säugetiere ift, ju meld)er nur bei üielen Xieren in it)rer beiden |)eimat ber au§Iöfenbe Sftei^ fe^It. 2ltlerbing§ lommen mandje ber üort)in genannten Säugetiere in §oc^länbern öor, in benen bie Temperatur oft fef)r ftar! fin!t. @o ift mof)t ansune^men, ha^ felbft unter bem Stquator auf ben |)od)fteppen ?lfrifa§ ober am 3tbf)ang ber Slnben bie betreffenben Xiere auc^ unter natürlidjen ^erf)ätti niffen geitmeife einen 3öinterpel§ befommen. Sind) bie bauermarmen Xiere ftrat)Ien 2öärme in if)re Umgebung au§, unb gmar um fo met)r, je größer ber Unterfd)ieb i^rer (Sigentemperatur öon ber 5(u^entemperatur ift. SSenn aber in biefem ^nnft unb in ber SSirffamfeit bei 2Särmefc^u^e§ gleichartige 55er= l^ältniffe üorliegen, fo fönnen burd) bie @rö^e ber au§ftrof)Ienben %iäd)t beträc^tUdie SSer= fd)ieben^eiten f)erbetgefü^rt merben. @in !leine§ Xier £)at eine im SSer^öltniS größere Ober= fläd)e ai§> ein gro^e§. (Sl mu^ baf)er aiiä) me^r SSärme ou§ftrof)Ien. ©o finben mir benn bie üeinften 35ögel in ben märmften ©egenben; ber einzige ÄoUbri, ber in 4000 — 5000 m §öf)e emporfteigt, ift ber Ütiefenfolibri (Patagona gigas). Sergmann ^at barauf f)iu= gemiefen, ha'^ im allgemeinen üon unferen 93ögeln bie größeren Slrtcn ber Gattungen meiter nad^ Sf^orben gef)en unb fpäter in bie SSinterquartiere aufbrechen. 9^euerbing^ t)at 0. S3oettid)er gezeigt, ha^ öon fef)r üielen SSogelarten größere Ü^affen im ^fiorben, üeinerc im ©üben oerbreitet finb. ®ie SSögel f)aben überhaupt im ganzen eine feinere au§ftraf)tenbe Dberfläd)e al§ bie Säugetiere, liegen boc^ bei il)nen bie SSorbergliebma^en bem 9f?umpf bic^t an, Dl)rmufd)eln fehlen il)nen, ©djuabel unb ber uadte Sauf famt 3^^^"^ ^i^ f^ft ^^^ QU^ -^aut, Ä'nod)en unb @el)nen beftef)en, fommen für bie Sßärmeabgabe gar nid^t in 33etracl)t. ©0 finben mir benn, ha^ relatio oiel kleinere SSi3gel ber SBinterfälte trogen fijnnen, ol§ Säugetiere, öon benen bei un§ ber §afe bie fletnfte gorm ift, bie fic^ im SSinter im ^^reien aufl)ält, möl)= renb aEe anberen SSinterf äuger, mie 9?el), §irfc^, Söilbfc^mein, gro^e STiere finb. §effe f)at oielfad) barauf t)ingemiefen, ha^ mir in ber .^erggrö^e einen 9}Za^ftab für ben bei froft= feften, bauermarmen Xieren gefteigerten Stoffiüet^fel befi^en. ^er ^a\t Ijat nad) feinen Unterfuc^nngen ein relatiöeS §er§gemic^t öon 8,8^00/ '^'^^ ^öl)lenberoo§nenbe ^aninc^en nur oon 3,16 %o; ber 9iaubmürger, ber im SSinter bei un§ bleibt, l)at ein ^erjgemic^t oon 16,5 7oof »^er SIenntöter bagegen, ber oiel Heinere 3u9öogel, nur oon 117oo- S)ie Säugetiere ber Biropen, mie ©iraffe, ©a^ede, ©ibbon unb Spinnenaffe, fi3nnen eine unoer^ltniSmä^ig größere ^ijrperoberflädje aufmeifen, al§ fie bie plumpen fur^beinigen (Si^bären, 9}?ofd)u§od)fen nfm. ber polaren ©egenben befi^en fönnen. Säugetiere marmer Sauber, meiere eine fe^r geringe Cberfläc^enentmidlung befi^en, mie ©lefanten, 9^a§t)örner, 9^ilpferbe, finb ^aarlo§ unb mie mir früher (S. 423) fc^on erfaljren l)aben, fe^r ber 'äh- fü^lnng im SSaffer bebürftig. S)er mefentlic^e Unterfc^ieb jmifdjeu Kaltblütern unb SSarmblütern unter ben liö^eren SBirbeltieren beftel)t barin, ha^ le^tere in i^rem SRittell)irn rieüeii^t aud) im oerlängerten Xeinperaturregulation. 857 Waxt ein ßentrum öefi^cn, treld^eS bte 5(tnmng, bie ^autbrüfen unb bie SStutjirfuIation bcfonberS in ber ^aut birigtert. SBenn Staltblüter üerfc^iebenen Temperaturen auSgeje^t lüerben, )o ftetgt mit fteigenber Temperatur bie SSörmeprobuftiou, um mit fin!euber §u finfen. 33ei SBarmbtüteru [teigert bagegen tiefe Stu^entemperatur ben ©toffmec^fel unb fü^rt baburd) [tärfere SSiirmebilbuug ^erbei. ®ie§ gejd)iet)t t)auptfäd)tic^ burrf) ben ©toffmedifet in beu 9J?u5!eIu, tueldje refleftorijd) Semegungen (3ittern) au§füt)ren. 3tuc^ bei Steigerung ber ^Ui^eutemperatur über ein gemiffe^ Optimum finbet, aüerbingS geringere, ©teigerung ber SBcirmebilbung im 2Sarmblüterorgani§mu§ ftatt. Sie SSärmeabgabe mirb nun burd) ha§> öafomotorifdje 9Zeröenfi)[tem berart reguliert, ha^ bei falter 5tu|entemperatur bie ^aut- gefä^e fid) verengern unb öon meniger 93Iut burd)[trömt merben, ba§ fomit meniger öon jeiner SSärme abgeben !ann. 33ei f)o()er 5Iu^entemperatur bagegen ermeitern jid) bie ^anU gefä^e unb [teigern bamit bie 9}?ögUd)feit ber SBörmeabgabc. 33ei ben Säugetieren mirb bie§ nod) mefentlid) burd) bie ebenfallg refIe!torijdj bei [teigenber 5tu^entemperatur ober bei 3una^me ber SSörme im Körper erfolgenbe ©etretion ber ©djtuei^brüfen (ogl ©. 783) unterftü^t. 5)er auf ber ^aui üerbunftenbe @(^tt)ei^ binbet SBörme, moburc^ ber Körper abge!üf)tt mirb. Xiere o^ne ober mit nid)t funftionierenben ©(^mei^brüfen braud)en anberc ^ilfgmittet §ur 2Särmeabgabe. §unbe g. 23. atmen tieftig mit geöffnetem SO^aut unb f)erou§' {)ängenber Bu^^Ö^r ^^^ ^i^ Söafferbampfabgabe bei ber Ütefpiration, bie fonft gering ift, unb bie üon ben ©d)Ieimf)äuten ber 9J?unb{)öt)Ie fe^r fteigert. Unter ben Ianbbett)ot)nenben SBirbeltieren !i3nnen infolge i^re§ öorjüglid^en SBärme= fc^u^e§ bie «Säugetiere am meiteften nad) S^orben öorbringen. S^äd^ft i^nen finb bie mit biden ^ettpolflern öerfef)enen "»^ingnine Xiere, meldte fef)r f)arte ^älte §u »ertragen öer= mögen. Sie 9Jlef)rsaf)I ber 3SögeI entjie^t fic^ ober, mie mir in einem früt)eren Kapitel au§= füt)rlid)er erörtert t)aben, burc^ Sßanberung in märmere Stiegionen bem ©influ^ ber 2Binter= !älte. 9hin leben aber aui^ oiele 9ieptilien, ^mpfjibien, ^ifd)e unb niebere Siere in (5}egen= ben ber @rbe, in beuen ein ftrenger SBinter £)errfd^t. Unter ben mirbeltofen Sieren finb öiele einjätjrig, b. f). fie fommen nur niäf)renb ber guten ^atjreg^eit in aftiüem ßuftanbe oor, mäfjrenb fie ben Sßinter in irgenbeinem Saueräuftanb, §. 93. at§ @i, bnrc^madien. 5lber aud) unter ben SSirbellofen finb manche genötigt, im ermadjfenen 3uftanb §u überrointern. SSir t)aben \)a^ früt)er oon ben befrud)teten SBeibc^en ber Söefpen unb §ummeln gef)ört; ha^- felbe gilt für öiete anbere ^nfeften, mel(^e entmeber a{§> Saroe, al§ ^uppe ober oI§ Smago übermintern. Widz öon itjuen fucben ju biefem ^wzd üerborgene SBinterquartiere auf ober fertigen fi^ ©efpinfte unb anbere Sdiu^pIIen an. Siefe finb aber mefjr ba§u beftimmt, fie üor ^eud)tigfeit unb üor ^einben ju bemaf)ren, alg ii)nen einen SSörmefdjU^ §u gemätjren; benn bie betreffenben Slrten oerfallen unter ftarfer (Srniebrigung iijrer Körpertemperatur in einen Starrejuftanb, in mel(^em fie gegen gro^e KäUe, f^roft, \a fetbft gegen ©infrieren fe^r miberftanb§fäf)ig finb. 5tu(^ bie 9}folIu§fen, oor aüem Sanbfc^neden, aber ond^ bie Si^neden unb SOlufcEjeln be§ Sü^mafferS mac£)en einen foIcE)en ßuftanb ber 9\u^e unb be§ |)ungern§ im SBinter burc^. 95ei ben luftatmenben 2i>afferinfe!ten mit offenem Srad)een= ft)ftem mirb bie Sltemluft befonber§ im Einfang be§ 2öinter§ öon SSofferpflansen belogen; fpäter aber ^eigt fic^ eine auffällige §erabfe|ung be§ Sauerftoffbebürfniffe§, meldie ber SBinterftarre Ianbbemo{)nenber Snfeften entfpric^t (3Befenberg=2unb). @an§ äf)nlic^ oer'^ält e§ fic^ mit ber SSinterftorre bei Sfieptitien, 2tmpl)i6icn unb gifdien. SReptilien pflegen fi(^ mäl)renD ber folten Sa^reSjeit in SSerftede surüdguäie^en ober in ber @rbe ju oerfried^en. 3(mpt)ibien tt)üt)Ien fid^ in Sd^Iamm ein, mo§ au^ oiele f^ifd^e tun, mäf)renb anbere am S3oben ber ©emäffer faft bemegungSloS, mie im Sd^Iaf, oerfiarren. S3ci aü biefen medf)fel= 858 3Sinterftarre unb SStnteridilaf. tüarmen Xieren jin!t bie Körpertemperatur mit ber Stu^entemperatur fe^r ftorf. S)ie Kälte fpiett eine gro^e SioIIe beim beginn ber 2Sinter[tarre. 2öir werben aber gleid) nad]f)er fetjen, ha"^ bei itjnen n)ie bei ben editen SSinterfc^Iäfern ber beginn ber 9f?ut)eperiobe burd) anbere SSorgiinge bebingt ift. 2)ie 2Binter[tarre ber tt)e^jelmarmen 2iere unterjdjeibet jid) Don bem eigentlichen SSinterfd^Iaf ber gleid)marmen Xiere meiftenö baburc^, ha^ fie fef)r leicht unterbrochen werben fann. (Sine öorübergef)enbe (Steigerung ber Temperatur genügt oft, um joId)e lüere gu ermeden. (So fonnte man in ben legten milben SSintern ^ier in grei= bürg im S3rei§gau on fd^önen Xagen eine gan§ auffallenb reid^e ^^iermett im Sonnenfd^ein fid) tummeln fe^en. SSor allem maren bie SnjeÜen reic^Iid) vertreten, 5 S. oiele 9)Jüden, 3Jtotten unb onbere ©c^metterlinge, Käfer, ba^u nod) Spinnen. SOZerfmürbigerroeife fonnte man im Se^ember unb Sanuar and) äat)Ireid)e ^^lebermäufe, bie ja gu ben ed)ten 2Sinter= fd)täfern gef)ören, umt)erfüegen fetjen. Sn ben 35at)rifd)en Sltpen fonnte ic^ mitten im SSinter ouf fd)neebeberften SSerg^ängen noc^ auffadenbere S3eobad)tungen meinen. So fanb id) an oerfdjiebenen Orten ou^er oielen Sufeften auf bem Sd}nee oud) 9f?egemüürmer, meldje fid^ burc!^ i^n f)inburd)gebof)rt f)atten. 93ei S^egernfee fanb ic^ an einem fonnigen %aq, ©jemplare ber 23ergeibecE)fe (Lacerta viviparaj auf bem Sd)nee munter umherlaufen, ob; mof)! bie Sd)attentemperatur 6^ unter 0 betrug; id) fing einige oon i^nen ein, meldte, al§ ber ©d)atten be§ gegenüberliegenben 33erg^ang§ auf fie fiel, erftarrt maren, el)e fie mieber einen Sd^lupftoinfel l)otten erreid^en fönnen. Stüe biefe Starre^uftänbe finb jugleid) i^unger= perioben. ®er eigentliche Sßinterfdjlaf ift eine (£igentümlid)feit ber Säugetiere. S)ie gleid^faüg f)omoiot!^ermen S^ögel galten niemals Sßinterfcfjlaf. SSinterfc^läfer finb in unferer ^auna bie ^lebermäufe unb üiele Sf^ager, baju unter ben Snfeftenfreffern ber Sgel. 33on ben S^agern finb bie befannteften SÖinterfc^läfer 9}ZurmeItier, §omfter, ßiefel, ©iebenfc^läfer unb §afelmau§. 9J?anc^e ^^ormen, bie oielfadl) aU 3Sinterfd)läfer bejeidjuet merben, finb e§ md)t im eigentlid^en Sinne be§ 323orte§ unb maä)tn nur einen für^er bauernben, leidet unterbrodjenen Sclilafguftanb burd). ®a§ ift §• 33. beim 'S^ad)^' unb bei ben @id^^ ^örncl)en ber gaü, meld^ festere fid§ in auSgepolfterte 9lefter im 2Binter §urüd3ief)en, aber bort mie audl) anbere 9^oger 9^al)rung§üorräte eingefammett f)oben, oon benen fie bei Unter= bred^ungen be§ (Sc^tafjnftanbeS jebren. Übrigeng ift ber 2Sinterfd)laf auc^ bei ben eckten SBinterfdjIäfern nid)t fontinuierlic^, fonbern burd) mef)rmalige§, 5. 33. beim 9)iurmeltier fünf= bi§ ^eljnmaligeg, 5Iufmad)en unterbrodl)en. ^ie 2;iere entleeren bei biefem 5lufmad^en Kot unb §arn. SO^ani^e, wie bie ^it]d, freffen bann and). ®ie tt)pifc^en 3Sinterfct)läfer finb STiere, meldte fid) oon Snfeften unb ^flanjenteilcn ernäl)ren. Sie entfpred)en alfo unter ben Säugetieren jener ©ruppe unter ben SSögeln, meiere im SSinter al§ ß^^Ö^ögel it)re §eimat oerlaffen {)aben. 2)er 2Sinterf(^laf ift ein Sc^u^mittet biefer Säugetiere, metd^eS in feinem SBefen fo ^iemtid) ber (Sn^ljftierung nieberer 2iere entfpridl)t. Sm SBinterfi^laf üerfallen bie Siere in einen Ietl)argifd^en ß^^ftanb, mäfirenb beffen fie ftarr finb, fiel) nid)t bewegen unb feine 9^a§rung aufne()men. SSiele t)on ifjuen f)oben eine ti)pifd^e, §ufammengerollte Haltung (Ober= fläcl)enoerfleinerung), bie Sltemfrequeuä unb ber ^ul§ finb fe^r ^erabgefe^t. 3)a» §er§ fü^rt aud) im arteriellen Xeil be§ Kreislaufs fof)lenfäurereid)e§ 231ut. Sie Körpertemperatur fcf)Wanft wie bei einem wed^felwarmen 2lier entfpred)enb ber 51u^entemperotur unb fann §. 33. beim ^k\d fogar unter Ütull finfen. dlad) S^alentin geigte ein winterfd)lafenbe§ SD^urmeltier folgenbe STemperaturen: SBiuterfc^Iaf. 5(uBentemperatur 2;emperatur be§ %kxc§> 10,5" C 10,6" C 6,2« C 6,4° C 5,5 0 C 5,9« C 10,8" C 12,1° C 8,25« C 8,25« C. 859 9tad) ®iiboi§ ^nttcn öier t)erfd)iebene 9[Jhirme(tiere bei einer 5[iif3entemperatiir üon 4« C folgenbe ilorpertemperaturen 4,6«, 4,6«, 4,8«, 4,8«, nacf) Wonti üier anbere @i-emplare bei 14,80« C ^(u^entemperatur 14,75«, 14,55«, 14,15«, 14,30« C. ©e^r bemerfenSiuert i[t bie §erabfetnnu3 ber üteijbarfeit für ©inneSeinbrücfe bei ben 2Sinterjd)(öfern. 2Benn and} offenbar bie ©roptrntätigfeit au^^gefdjaltet ift, fo ift bie 9f^eflcj:erregbarfeit bo(^ öodfommen erf)alten, mag ja bie @rU)eif nng auf Steij {)in jeigt. Sfpplijierte Üxeige fteigern bie ^ut§= unb Sttemfrequenj. 2)ie Xiere finb imftonbe, auf alle möglid^en 3Reiäe burd) ätuecfinäfsige S5e= megungen ju reagieren, wenn biefe and) oerlangfamt finb. 2Sie bei Kaltblütern bleiben bie abgefd}nittenen Organe, §. 33. ber Kopf ber 2Binterf(^täfer, nod) lange erregbar, aber nur n)äf)renb be§ ©^lofguftanbeS, bei ^erabgefet^ter Temperatur. ®er ©tofftoec^fel ift ftar! üer= ntinbert, er mxh niö^renb be§ Sßinterfd)Iaf§ jum größten Xeil au§ ^ettoorräten beftritten. ®iefe finb öon ben 2;ieren luä^renb ber guten Sa^reSjeit angefammelt roorben; fie bilben müd)tige ^olfter, njetc^e g. 33. bei ben 9}?urmeltieren eine oor atlem in ber §aI§region be§ 9iüden§ fid) au^breitenbe 9)?affe barftellen, bie bräunlich gefärbt ift unb oon S3Iutgefä^en ganj bnrc^flodjten wirb. SD^an t)at fie tt)ot)l auc^ al§ SSinterfc^tafbrüfe be^eic^net. 3Säf)renb be§ (grn)ac§en§ au§ bem SSinterfdjIaf erfolgt ein intenfioer S5erbrouc^ oon Ko^Ie^ljbraten, fpe^iell @(t)!ogen; Ie^tere§ ift in ber Seber unb anbcren Organen angef)öuft unb f)at fic^ nieift wä^renb be§ 2ßinterfd)Iof§ ettoa§ oermefirt. S)er 2Binterfd)Iaf bauert bei glebermäufen unb 9Kurmettieren 5 — 6 ^JJonate, bei re|= teren genau 160—163 Sage, bei Sget unb ^k\ä 3—4 dJlonak, bei |)amfter, @ieben= fc^täfer unb §afelmau§ 2— 3y2 9}?onate. ©benfolange toä^rt bei bem ®ad)§ unb bem (Sid)= lHirnd)en bie ^Qit, in welcher fie jurüdgejogen leben unb leicht in ©dilafguftanb oerfaEen. SSom ^ac^§ ift fjeroor^u^eben, ba^ er nur in ber fälteften ^eriobe be§ SSinterg in einen fd)Iafäf)nlic^en ßiiftani' öerfäüt. ©ein SSeibd)en trägt loä^renb be§ SßinterS i^re Sungen. ©a'ofelbe gilt auc^ üom braunen 5Bär unb ©i^bär, meiere beibe ebenfalls fälfc^Iid)ern)eife oft ai§ 2Binterfd)(äfer begeic^net werben, ©ie ^aben allerbingS eine Sf^eigung, fic^ im SBinter äurüd§u5ief)en unb oiel ^u fc^Iafen, waS mo^l and) mit bem 2id)tmangel in 3u= fammen^ang ju bringen ift. 5tber felbft in ben f)ödjften ^olarbreiten f)alten Weber (SiSbär nod) @i§fud)§ einen ed)ten Ietf)argifc^en Söinterfc^Iaf. ®ie winterfd)lafenben Säugetiere werben Wo^I mit 9?ec^t ben poifilot^ermen unb I)omoiot^ermen Sieren a(§ £)eterott)erme gegenübergeftellt, ha fie fowo^l bei annät)ernb fon= ftanter Temperatur al§ audj hd wec^felnber Temperatur be§ Körperinnern beftefjen fönnen. ©ie ^aben oietfac^ and] im wachen 3»[tönb relatiü niebrige Sluttemperaturen, weldje ein wenig mit ber 5lu^entemperatur fdjWanfen; im gewötjutic^en Schlaf, hti ?lbmagerung, Äranft)eit ufw. jeigen fie eine gro^e Steigung gum ©infen ber Temperatur, fie nät)ern fid) bamit Echidna unb Ornithorhynchus, wefc^e \a and) 2öinterfd)täfer finb. @o l^at man bei gtebermäufen bei 22° C 5luf5entemperatur eine Körpertemperatur oon 31« C feftgefteüt; bei Sgeln finb «Sc^wanfungen jwifdjen 25 unb 35« C, beim ©iebenfd)läfer getegentlid) 30« C, beim 9}ZurmeItier 36« C gemcffen worbcn. S)ie d)ara!teriftifd)fte ©igenfd^aft ber 2Bintcrfd)täfer ift i^re gä^igfeit, fid) !alt gu machen, alfo ju Kaltblütern ju werben. Sin ^^«trum im 860 2öiiiter5d)taf unb SSärmereguIterung. 2RitteIt)irn unb im öerrängerten SO^ar! füf)rt ben (Eintritt unb ha^ 5Iufpren be§ 3Binter= f(f)laf§ fjerbei, inbem eg Sltmung, Ä'rei^Iauf unb (Stofftt)ecE)fet birtgiert unb bamit 2Bärme= bilbung unb 2öärmeQU§gabe beeinflußt. ®ie nieberen ©äugetiere geigen in biefer S3ejief)ung bemerfen§rt)erte Übereinftintmungen mit ben SSinterjc^Iäfern, bie [ie toof)! öon iJjren poifilot^ermen 2tf)nen geerbt Ijaben. 2Bäf)s renb hti Echidna \tht 9iegu(otion ber ^Körpertemperatur burc^ 5ltembemegungen, ®d)meiß= fefretion unb SSIutgirfuIation in ber §out fefjlt, i[t bei Ornithorhynchus tt)enig[ten§ eine angepaßte 5lDt)Ienfäureprobuftion, aber feine ^Regulierung ber Sltembewegungen p fon= [totieren; @d)meißbrüfen finb öor^anben. S3ei ben SSeutettieren ift bie 5(npajfung an bie ^Temperatur jc^on auf l)ö^erer ©tufe, rt)enn aucb norf) nicEit fo öollfommen, tt)ie bei ben pla= mentalen (Säugetieren. @e^r bemer!en§mert ift bie Statfac^e, baß bei te^teren bie jungen ßagerfäugünge mit uuöolüommener SSärmereguIierung gur SBelt fommen, mäf)renb bie 2auffäuglinge aud^ in biefem ^unft eine fertigere Drganifation aufroeifen. ®er gleite Unterfdjieb befielt bei ben 5ßögeln §n)ifd^en ben 9^eftf)0(fern unb 9^cftf(ürf)tern. S3ei ben jungen Xieren mit mangel£)after SSärmeregutierung ift eben bo§ 3^"tralneröenfi)ftem mit feinen SSärmereguIiernng^äentren bei ber ©eburt no^ nidjt fertig entmidelt, \va§> bei 9ieft= flüdjtern unb Sauffäuglingen aber in t)inreic^enbem 9}?aß ber %aU ift. ^uc^ bei bem neu= geborenen ^inb beg SDknfd^en ift bie gät)igfeit jur Sßärmeregutierung nicfjt üollftänbig auSgebilbet. ^Iö|(i(f)e Sinberung ber Temperatur, unb §mar fomof)! nac^ oben al§ auc^ nac^ unten, ift ber midjtigfte 9Reij, ber bie ©rmedung au§ bem SSinterfc^Iaf gur i^o^Qc t)at. 2öät)renb be§ (Srtt)ad)en§ erfolgt ein fet)r rafd)e§ Slnfteigen ber Körpertemperatur, b. !^. man !ann mo^I mit yitä\t fagen, ha'^ ha§i %kx ermai^t unb bann marm mirb. SO^erfmürbigermeife ermärmt fid) §uerft ber 3Sorber=, bann ber ^interförper. '^kki !önnen §. 33. mit nod) gan^ ftarren Hinterbeinen baöonjuiiumpeln fudjen. SDie SSerbrennung be§ @Iij!ogen§ üor allem ber Seber unb be§ ^udtv§> ber aj?u§feln get)t unter fef)r ftarfen ßitterbemegungen oor fid). Tlan f)at bei ber §afelmau§ in 60 SJiinuten ein Stnfteigen öon 13,5 auf 35,75*^, alfo um mei)r a{§> 22^ feftgeftellt; bei einer 3^(ebermau§ betrug bie Steigerung in 14 9[J?inuten eben= falls 22°, beim 9JZurme(tier in 48 9JJinuten 12° C. 5lud) mitten im SSinter fönnen bie 2Binterfd)Iäfer burd) ©rtjotjung ber Temperatur gemedt tuerben. Sie follen aber im all= gemeinen nid)t fo munter merben mie im Sommer, and) menn fie bauerub mac^ bleiben, (grmedung au§ bem 2Binterfd)Iaf im äöinter foll i^nen auc^ üietfad) fdiäblic^ fein, mie e§ benn jebem 3üd)ter oon 2tmpf)ibien unb ^Reptilien befannt ift, baß biefe poifilotfjermen Xiere bei Unterbrechung ober SSer'^inberung ber SSinterftarre leiben, ©rniebrigung ber 2:em= peratur unter Tiull @rab foII bie 2Sinterfd)Iöfer ebenfaUg meden; fie oergraben fi(^ bann tiefer, ermärmen fic^ unter fräftigen Semegungen ober freffen oon ifjren 9^af)rung§oorräten. @§ ift bemer!en§mert, ha^ fin!enbe Temperatur ben Eintritt be§ 2Binterfc^laf§ nid)t mit S^otmenbigfeit ^erbeifübrt. SBinterfi^löfer oerfaüen üielfad) and) in marmen 9Räumen §ur ent= fprec^enben SatireSgeit in ben Ietl)argifd)en ßuftanb. So t)oben ja bie Siebenfc^täfer if)ren 9^amen baoon, ha% fie oft fd)on im 2luguft einen moc^enlangen Sdjlaf^uftanb beginnen. SSiele tropifdje Xiere I)aben auc^ gur ^dt ber größten 2)ürre unb §i^e, mie mir in einem früf)eren Kapitel fc^on geijört ^aben, einen gan^ entfprec^enben Starre= unb St^Iaf^uftanb. SBir ^aben ba§ frü{)er oon SSirbellofen, ?5ii<^^i^/ 5Imp^ibien unb 3f?eptilien erfahren unb fönnen t)ier i)in§ufügen, ta'^ e§ aud) für Säugetiere gilt, unter benen 5. 33. ber Saure! (Centetes) auf SJJabagalfar unb bie afrifanifdjen Sgelarten einen foldjen Sommerfd^taf burdjmac^en. 5lud; ^f^atirung !ann in reid)Iid)em SJiaß ben 3:ieren ^u ©ebote ftefjen ober 9tf)l)tl)mu§ be^ SSinterfc^tafg. 861 i^nen im ©jperimcnt bartjcboten werben, oi)ne ha^ baburd) ber Eintritt be§ SBinterfc^IafS üerf)tnbcrt iüürbe. 5if)nlicl)ey flilt and) für ©ommer= unb 2ßinter[tarre ber ^oititottjermen. SSir fönuen alfo an§> alten nnjeren (Srfaf)rungen ben ©c£)IuJ3 ^iefien, baj3 getuiffe 3u[tänbe im 3entralnernenjij[tem für ben Eintritt be§ 3Sinterfd)Iaf§ ma^cjebenb finb. SSielleidjt fijnnen lüir foijar fagcn, baf? er ein tDeitere§ 93eifpiel für jene burc^ periobifd)c 2Bieber= t)otnnc3 tiebingten nincmifdjen @rjd)etnungen ift, bie mir früt)er auf @. 766 erörtert fiaben. 2Bir bürfen ftio^t onneftnien, ha^ anf bie oerfdjiebenen Wirten ber 2Sinterjd)(äfer feit unüorbenflidjen Reiten in einer beftimmten SQt)re§äeit Sfiafjrungigmanget unb ejtreme Temperaturen einn)irften; t)a§> l)atte pr ^otge, ^c^^ fie in ben ©diut^suftanb be§ ©d)taf§ übergingen. S)ie langanbanernbe, regelmäf3ige 3Sieberl)o(ung be§ 3Sorgange§ t)at in bem DrganiSmnö fo tiefe ©pnrcn ^interloffen, bo^ and) o^ne ©ininirfen be§ urfprüngüc^ not= tt)enbigen 3Rei§e§ ber Iett)argifd)e ^iiftQ^^'^ f^ r^tjt^mifdj üon felbft einftellt. 3Dian barf öorau^fe^en, ha^ eine ©inloirfung mel)rere ©enerotionen lang erfolgen mü^te, el)e biefer, bem fonft im 24ftünbigen 9?l)t)tl)mu§ \i benen Sunge entftet)en, weldje bie Silbung uon (Gaßen l)erüorrufen, in benen fie gu geflügelten SJfännc^en unb SBeibi^en ^heranreifen. ®ie weiften berfelben wanbern nun auf 2ärd)en, wo jebe§ SSeibdjen etwa 40 (gier ablegt. Slu§ biefen friedjen noc^ im gleidjen Sommer nad) 10—14 Xagen Sunge au§, bie on ben 9?abeln f reffen. Sm i^erbft gel)en fie an bie 9iinbe be§ 2ärd)enftamm§ unb überwintern in bereu Spalten. Sni niidiften Frül)jal)r wac^fen fie ^eran unb legen t)om 5lpril an @ier, au§ benen partl)enogenetifd) Sunge entfielen, bie auf bie DIabeln wanbern unb bort §u geflügelten, partl)enogenetijc^en 2Seibd)en ^eranwad)fen. ^iefe oerlaffen @nbe Wai bie £ärd)e, fliegen auf ^idjten, wo fie fid) auf bie Unterfeite ber alten 9^abeln nieberlaffen unb bort geftielte @ier ablegen. 2lu§ biefen entfteljen nod) im jtemperatiir iint) S'ortpflansitug^form. 863 3Ibb. 707. 2eben§äiitlu§ ber amerttanijcöen 9ieblau3 (Phylloxera vastatrix). A giiigeUojC'S übcrmtnternbe§ partf)cnoGenetiicfie§ 3Beibcf)en (äSiir.^elform); ß u. (?8fflügelte (jartfienogenetiicbe SBeibcfien, Qugenbftabium B itiib auägetriacbjeue C (Sommerfonn); D bereu 9JJänitif)en' unb äSeibcfjeneiet; £ harau^ entftebeitbel -T ; F barauä entftetieitbcä i (mit (St); iJ-E befrucfiteteS SSinterei an ber Sliiibe bc3 Dlebftocfä; G junße^ partbeiiogenetifcfieS SBeibc^en aii^ SSinterei (2ßuräeI{orm); H älteres partlieuogenetijcbeä SBeibdien (9BurjeIfDrm). iji, H unb A finb brei Slltereftabien ber gleicfieu gornt.) 3" ber 9Witte SBlntt mit ©aüett, barimtcr ®urd)fd)nitt burcfi eine @atte unb SBursel mit aBurselgatlen. 3- 2^- Drig. nac^ ber 'Diatur, j. 3;. nad^ SeudartS SBanbtafel; meift ftar! »ergr. ©ommer StJJännc^en unb 2öetbcf)en, tuel^e fid^ begatten, tüorouf @ier am ©tamm ber ^ic^te abgelegt ttierben. ®ie im Dftober au§friecf)enben jungen getjen an bie Safi^ üon Slnofpen, in meiere jie it)re Sftüfjel t)ineinbo£)ren, nm in biefer ©teUung p übermintern. (S§ finb bie§ bie partt)enogenetifd)en 2Beib(i)en, lüeldie im ^rü^ja^r bie (Sier ablegen, an§ benen bie gallen= probu^ierenben, ^mei gejdjlec^tlidjen f^ormen f)erüorgef)en, unb üon benen voxx bei ber @c^il= berung bieje§ fomptijierten gmeijä^rigen ßljftuS ausgingen. (Stn^ag au§geiprorf)ener i[t bie Stb^ängigfeit üon ber Temperatur bei bem (Sntmicf(ung§= §i)!tu§ ber S^eblau'l. Sei biejer übermintern flügetlofe partt)enogenetifd)e SBeibc^en an ben SSur^eln be§ 2Sein[tod§, burd) it)r ©äugen bort ©allen er^eugenb (2lbb. 707). 5lu§ it)nen ge^en geflügelte part^enogenetijd^e 2Beibd)en ^erüor, meld)e auf bie 9?ebenblätter manbern unb bort gmei ©orten üon öiern ablegen, gro§e, au§ benen SSeibc^en, unb fteine, au§ benen SO^önndjen ent[tet)en. 9J?iinnd)en unb 2Seibd)en fopulieren an ber 9tinbe be§ 9?cbftod^; bie SBeibdjen legen bort je ein großes SSinterei ab. Sm ^rü^ja^r fd^Iüpft au§ biefem ein ftügetlofeS SBeibd^en, ba§ an bie Slätter ge^t unb bort ©allen probu^iert. Sn biefen ent= ftef)en bie ftügellofen partf)enogenetifd)en SBeibi^en, n^elc^e an bie SBurjeln getjen, bort über= mintern unb ben 5luggang!§pun!t für ben ganzen 3^^^ii^ barftellen. 864 M^W entiridlung. SSenn Chermes-SScibd^en im ^rüfjja^r auf ber ^ic^te bleiben, \o öerme^ren fie fid) nur partf)enogenetifdf), bte Wlänn6)tn unb befrucEjtunggbebürfticjen SBeibc^en bleiben au§. S)ie Sfiebläufe, tnelc^e ben 2ßein!utturen @uropa§ fo unenblicfien (Schaben zugefügt {)aben unb noc^ sufügen, finb ebenfalls au§fd)(ie^Iic^ partI)enogenetifd§e 2Beib(l)en. S)ie @ejd)Ie(i)t§= formen unb bie 93(attga(Ien !ommen bei un§ nicf)t cor. (S§ jc^eint oljo, 'Oa'^ nur bei geroiffen ^-ormen tion Slottläufen bie Temperatur bie ©ntfte^ung ber (Generationen bire!t beeinflußt. Sei oielen anberen ift ber ^^^^^^^ infolge ber 2Sir!ung ber SSergangeniieit ber 3trt gu einem fo feft gefcE)Ioffenen gemorben, ba| feine ©inmirfung äußerer g-aüoren feinen 5tblauf oerf)inbert, wenn fie i^n aud) begünftigen unb befd)(eunigen !önnen. Sit)nli(i)e§ gilt ouc^ für bie ®ap'£)niben; tro| oKer feitfier gemad^ten Unterfuc^ungen gelten für fie immer nocf) im tt)efentlid^en bie eingaben, wetd^e 2ßei§mann über ben Slbtouf i^re§ 2eben§5t)!(u§ gemacf^t t)at. @r unterfd)ieb mono^tjÜifd^e formen üon |}oti}§t)!(ifc£)en. (Srftere finb Semol^ner großer ®ett)öffer, bie nie auStrodnen. @o oermet)rt fid) 5.93. Sida crystallina im SEitifee unb anberen ©een ben ganzen ©ommer t^inburc^ port^enogenetifi^; im |)erbft treten 9Kännd)en unb befrud)tung§bebürftige SSeibd)en auf; bereu befruchtete (Sier finb SDouereier, raeldje ben 93eftanb ber ^rt über ben SBinter fiebern. ^oIt)5Q!Iifd)e formen leben in Xümpetn unb ©ümpfen, überi)aupt in Ieid)t auStrodnenben ©emäffern. 2(ud) bei it)nen finb bie befruchteten @ier bie ©auereier, n)eld)e SIu§trodnung unb ©infrieren tiertragen fönnen unb in ber 9f^eget bie 5Irt über ben äöinter ermatten, ©ie merben aber nicf)t au§fd)UeßIid^ im §erbft gebilbet^ fonbern e§ treten me^rmat^ im Sa^re 9}?ännc£)en unb befrud)tung§fät)ige 2Seibd)en auf. ©o finben fid^ bei Moina rectirostris unb Moina paradoxa §ttjifc^en ben partJ)enogenetifd£)en SSeibc^en oft fc^on in ber erften Generation im 5rüf)iat)r 9)?ännd)en unb SSeibc^en, bie be= frudjtet werben; fidler treten foId)e in ben fpäteren Generationen oon ber jmeiten ah auf. 93ei Daphnia pulex finb in ber erften Generation nur part()enogenetifd^e SBeibc^en tiertreten, in ber jmeiten neben i^nen wenige cT unb befrud)tung§fä()ige ?, in ber brüten bereu fd^on jiemlid) tiiele, wäf)renb bie oierte, fünfte unb fec^fte Generation faft ftet§ öorwiegenb au§ beiberlei Gefd^Iec^t^tieren befielt. S)a bei it)nen bie SDauereibilbung bie einzige Gewähr für ha§! Überfielen einer 3lu§trodnung it)re§ §eimattümpel§ bietet, ba ferner 'Xümpel in aßen Scif)re§äeiten ou§trodnen, fo !onnten nur folc^e g-ormen §u SEümpelformen werben, bei benen §u allen Qdkn unabhängig oom (Sinfluß ber S^emperotur 3)auereier gebilbet werben, dagegen brausen 93ewof)ner großer bouernber Gewäffer nur feiten ^auereier gu bitben, um bie nacE) Temperatur unb 9^af)run9§manget ungünftige Sa^re§§eit ju überfielen. ®er 3>i)^^it^ ^[t burd) bie Gefd)id)te ber 5trt beftimmt; bi§ ^u einem gewiffen Grab fönnen äußere ©inflüffe Ut 93ilbung oon ©auereiern au§töfen. 5lber ganj willfürlid) §u erzeugen finb fie, tior ollem oudf) burd^ Xemperatureinflüffe, nic^t. 95ei ^reiburg ift Chydorus sphaericus fogar a^tjflifd^, b. f). e§ f)aben fidf) immer nur partf)enogenetifc^e SSeibc^en, nie 9)iännd)en, befrud^tete SBeibd^en unb 3)auereier gefunben. (£§ f)at fid) nun gezeigt, ha^ burd^ äußere ^^aftoren, unb §war burdf) ^iemperatur (5?älte) unb bie eng mit i^r pfammenfiängenbe @rnäf)rung§intenfität, fic^ ba§ Sluftreten ber ^wei ge= fd)le(^tlid)en formen wenigftenS bi§ ^u einem gewiffen Grab beeinfluffen läßt. ®ie tierf^ie= benen Strien, fogar ^Raffen ber gleid^en 5(rt, tierf)alten fid) in biefer S5e§ief)ung fef)r oerfdjieben. @tet§ läßt fid) aber eine gewiffe SSeränberlid^feit ber gäf)igfeit bjw. Senbeng, zweierlei Ge= fd)(ect)t§tiere l^eroorjubringen, feftfteüen. 9^ad) ben Unterfudjungen oon SBottered, @d)arffen= berg unb ^apanifolau nimmt oom g-rü^jafjr big gum §erbft bie Xenben^, zweierlei Ge= §aarabtuurf unb SOtaujerung. 865 fd^Iecf)t^3tiere fjeröor^uBringen, ntdjt nur bei jeber Generation, fonbern and) Bei jetueil^ ben fpätercn SSürfen ber gleid)en (Generation p. Sn ber erften |3artl)enogenetifd)en ©enerotion, in ber normaleriueije fa[t nie ^meierlei ®eid)(ec^t§tiere auftreten, laffcn fic^ and) burd) öu^ere (Sinflüfje (STemperatur, (Srnä{)rung) feine foldjen erzielen, ober bod) t)öd}[ten§ ou§nal)m§= tüeife bei ben legten S^iirfen, bie ba§ 2öeibd)en t)erüorbringt. Se jpätere Generationen ober je fpütere SBürfe einer folc^en, aU 9JcateriaI be§ @i'perimeut§ bienen, um \o geringere äußere @inn)irfungen genügen, um bie @utftet)ung ber 9J?äuud)en unb betrud)tung§bebürftigen SSeibdjen ju oeranlaffen — unb umgefetirt, um fo intenfioer mu| man bie äußeren g^aftoren einiuir!en laffen, um bie ^ortbauer ber part^enogenetifdjeu g^ortpftanjung f)erbei§ufüi)ren. Xiere ber erften Söürfe ber erften Generation faun man, toie bie§ Sßoltered getan I)at, iaf)re= lang parttjenogenetifd) lueiter §üd)ten, iitjulic^ ben oben (©. 862) ertt}ä^nten 931attläufen. 93ei ben legten Generationen eine§ 3l)flu!§, fpejiell bereu legten SBürfen ift bie innere Xeubenj jur 33ilbung oon 90'?iinnd)en unb befrud}tung§bebürftigeu SSeibdjen iebod) fo au§gefprod)en, ba^ bie ftärffteu äußeren Ü^eije feine Umftimmung mel)r f)erbeifül}ren. Stljulid) fc^eint e§ bei ben Siäbertieren ^u fte^en. Sind) für biefe gibt e§ ^toei gegen= fät^tidje §Innaf)men: ha\^ ererbte gaftoren ben ^\)Uvl§, bebingen, unb ba^ äußere (Sininir^ fungen ((grnä^rung, Temperatur) bie (Sr^eugung öon befrud)tung§fäf)igen äöeibd)en be= tiebig ermöglid)en. 33ei ben Sfiotatorien, be}onber§ bei ber om meiften unterfudjten Hydatina senta, befte^t ber ß^ffusi au§ einer 9ieit)e partf)enogenetifd)er Generationen, au§ beneu fd)Iie|tic§ befrud)tung§fät)ige SBeibdjen i)eroorge(}en; letztere fönnen and) unbefruchtete (Sier ablegen; au§ biefen ge£)en aber im Gegenfat3 in ben port^enogenetifd^en Generationen (ben SBeibd^eugebärern) nur SQZönnc^en fjeroor. ®af)er tnerben fie alg aJMnnc^engebärer be= jeic^iiet, obtt)of)I if)re @ier, tuenn fie befrud)tet werben, ju SSintereiern werben, au§ beneu bie part^enogenetifc^ fic^ fortpflauäenben SSeibc^eu f)erüorgef)en. ®a§ 3luftreteu ber 9J^äun= d)ena"bärer fdieint nun gtiiar aud) burd) innere g-aftoren bebingt ju fein; aber aud^ ^ier fpielen öu^ere ^^aftoren eine 9^oIIe al§ an§Iöfenbe 9JJomente, wobei aüerbing» nad) ©f)un 2:emperotur unb 9iaf)rung nur inbireft, gewiffe im SBaffer gelöfte ©ubftan§en bireft wirfeu. 5Iu§gefproc^ene Söirfungen ber Temperatur ober richtiger be§ SBec^felö gtDifdjen einer wärmereu unb einer fälteren SafjreSjeit laffen fid) aber bod) bei einer 9fieif)e öou ^^ieren feftfteüen. SBie wir fc|on frü!)er öon bem §aarwed)fel unb ber 9Jiaufer bei (Säugetieren unb 95ögelu erfafjren ^aben, ftellen biefe @rfd)einungen Inpaffuugen an bie jeweiligen Xem^ peratu.-üerf)öltniffe bar. S3eim Eintritt ber falten Sa{)re§äeit oerftärft fid) bie gegen SBärme^ üu§ftru:)Iung fd)ü^eube ^örperbebedung, um beim Eintritt ber warmen Saf)re§ä^it wieber fd)Wäd!er gu werben. S5ermef)ruug unb 33erminberung ber §aare unb geberu finb ^iemlid) iutenfioe, oft relatiü ftarf in \)ü§> Seben ber Xiere eingreifeubc ^Sorgäuge. '^06) beffer at§ beim ßuwod^g ber gebern unb ^oare fönnen wir ha§> bei bereu 5lbwurf beim (Sintritt ber warmen SafireS^eit feftftellen. SSiJget, bie fid) maufern, finb aüerbingS burd) bie §erbft= nmufer in l)ö^erem Grabe in 5(nfpru(^ genommen, ha fie bei biefer einen großen Xeil t^rer alten gebern abwerfen unb burc^ neue erfet^en. Sei ber ^rüf)Uug§maufer erführen fie aber eine oiel größere 35eränberung if)re§ 2tu§fe^en§, ba wäf)renb berfelben bie (Sd)mud= febern unb ade jene 33efonberf)eiten be§ Gefiebert, welche bo§ §od)äeit§f(eib ausmachen, fid) eutwidelu. Sei ben ©ängetieren ift üietfadj ber ^Ibwnrf ber 2SoIIf)aare im grüf)fommer befouber§ auffaltenb. ©ie üerlieren bann gro^e SO^engen üou §oaren, bie oft in filzigen 9}?affen §ufammenf)ängenb abgeworfen werben. @in ^amel, ein 93ifon ober SBifeut bietet wäf)renb biefe§ Sorgange^ einen fe^r merfwürbigeu 5(nblid bar; in großen ^e^en f)ängt bann ba§ im Stbwurf befinblidje ^aarttcib am 5^örper be§ Xierc§ I)erab, wä^renb ba5Wifd)en 3)DiIein u. ^efi'e, lierfiau u. 2ierle6cn. ll. 55 866 Saiionbimor:p^i^mu§. 3166. 708. Trecis iphita Cr., Bon ber Unterseite. ^ "ategenüeitform , B Itocfenäeittorm. 9Jat. ©röfee. Sluä Soft ein, £ftafienfat)rt. gro^e (Stellen fur§f)aarigen, blanfeu g^eüeS fc^on f)erüDrf(^Quen. ©anj bejonberS auffällig ift SJJauferung unb Um^oarung bei jenen Xieren, öon benen mir früf)er gehört ^aben, ba^ fie im SSinter in 5(npaffnng on bic fd^neebebedten ©efilbe ein njei^eS ^leib anlegen, mt §. 33. ba§ (S(i)nee^uf)n, ber ^olarfud^S, 'i)a% |)ernietin nnb ber ©c^nee^afe. %\x6) bei biejem 35organg fpiett bie Äötte h^vo. SBärme al§ au§Iöfenber 'üixi eine n)id)tige 3?oIIe; ober ancf) ^ier fe^en xo'xx, vok früt)er in äljnlid^en fällen, ba^ eine 9^ac^tt)irhtng ber früheren ©djirffale öon 5lrt nnb Snbiüibuum in bem UmfärbungSöorgang fid) bemerfbar mad)t. ®ie Unifär= bung finbet nämlic^ au(^ bann ftatt, ttjenn ber lemperatnrreij aulbleibt, ©o ^ielt ic!^ einmal in SOMnc^en eine ^citl^ng einen 5llpenf)afen in ©efangenfd^aft, tt)etd)er aud) im ftet§ gteid)* mä^ig tnormen ©toll im ^erbft wei^, im grü^jotjr mieber groubronn mürbe. @g mirb aner= bing§ berid)tet, bofe bei länger bouernber ®efongenfd)oft bie ^eriobi^itöt be§ |)aor= b^m. gebermec^felS bei folc^en 2;ieren fic^ üermifc^t, mie fie \a bei mondien bomefti^ierten Xieren, l- 33. bei SSoüfc^afen unb ^^^önijf)a^n, verloren gegangen finb. §(m florften ift man fid) über bie (Sinmirfung ber STemperotur beim ©tnbium gemiffer 5(rtt)ropoben, namlid) üon Büfetten nnb ^rebfen, gemorben. ©inige unferer Schmetterlinge, meld)e in einem Sof)t* mehrere ©enerotionen erzeugen, finb fd)on lange boburd) befonnt, bo^ fic^ bei itjuen bie ?5rüt)ia^r»generation oon ber ©ommergenerotion unterfdjeibet. 2)a§ be* fonntcfte S3eifpie( ift ha^ fogenonnte 2onbfärtd)en, Vanessa levana. SDiefer ftcine orjd)aueu. ©anj befonber§ auffäüig t[t SJJauferung unb Um^aarung bei jenen "lieren.. tion benen roir früt)er ge{)ört t)aben, ba^ fie im SBinter in ^tnpoffung an bic fd)neebebec!ten ©efilbe ein tt)ei^e§ ^leib anlegen, n)ie §. 't?^. hat- Sitneef)u^n, ber ^olorfuc^g, bo§ ,pcrnte(tn unb ber Scfsnefhafe. 9(ud) bei biejem ißotgang jpiett bie Äälte bjn^. ISärriif -.■•(■s q' ;;^ eine x 9^olie; aber oud^ t)ier fe^en lütr, ftiie früf^^r in äbnl! . ;. öa^ eine ^^Udnr.ufung Der rrü{)ercn ©cfjicffale öon Slrt unb Cstibiüibuuni in bern llinfiirbnngßüorgaiig fidb bemer!bar mod^t. ^ie Unifiir' bung finbet nämlid^ auc^ bann ftatt, wenn ber 1eniperaturrei§ ausbleibt 60 l)ielt ic^ einmal in SDfünc^en eine B^itlanq einen 5llpen^ajen in ©efangenjc^oft, Jüetc^er au^ im ftet§ gleic^^ mä^ig tt)armen ©taß im^crb[t tt)ei^, im ^rüf)iat)r roieber graubroun irurbe. @g tüirb aller= bing§ berichtet, bofe bei länger bouernber ©efangenjc^aft bic ^eriobijität be§ ^aax- b§tt). gebertt)e(^]el§ bei fold^en STieren fi^ üerjt)ifrf)t, tt)ie jie ja bei mond^en bomeftijierten Vieren, §. 33. bei 2Boüjcf)afen unb ^pnij^o^n, oerloren gegangen finb. 2tm florften ift man fid^ über bie (£intt)ir!ung ber ^Temperatur beim ©tubium genjiffer 5Irtbropoben, nämlicf) oan Snfeften unb ^rebjen, geujorben. Sinige unferer ©d^metterlinge, melrfie in einem Sa^r mel^rere Generationen erzeugen, finb fc^on lange baburd) be!annt, bo^ fid£) bei i{)nen hk ^rüf)ia^r§generation Don ber ©ommergeneration unterfdjeibet. ®a§ be* fanntcfte 33eijpiel i[t t>a§> fogenannte ßanbfärt(i)en, Vanessa levana. 3)iejer flcine ©d^metter= (ing tritt bei un§ im grü^ia^r in einer gelbrot gefärbten ^orm auf, meiere au§ ben puppen, bie übermintert ^ben, ^eroorgeI)t (Xaf. XV, 2lbb. 1). ^ie Sflocfifongnen biefer grü^jaf)r§^ generation, tneld^e alfo n)ä§renb ber ©ommermärme if)re ^^ßuppenru^e bur(^gemotf)t l^aben, fet)en gan§ anber§ au§. ©ie finb üiel bunfler, fdimär^licf} gefärbt, aud) treten blaue Rieden auf it)ren ^^^ügeln beutlid) f)eröor (STaf. XV, 5tbb. 3). @ie mieberum pflegen bie (Sltern ber im nädiften ^^rü^Iing jum Sßorfd)ein fommenben gellen ©enerotionen ju fein. Wlan f)idt biefe ©ommerform früf)er für eine befonbere 5trt unb I)at ii}X ben 9lamcn Vanessa prorsa gegeben, ©d^on feit langer ^dt inei^ man aber burc^ ^ü(i)tvLnQ^itipmmtr[it, ba^ bie beiben ©enerationen bire!t ooneinanber abftammen. Wlart bejeid^net bieje merfmürbige i^tiflifdbe enttt)icflung a(§ ©aifonbir}}jj);fi^j^^fl^i3^^ö,,^iy^fift;äjiyfee^f t^iiq^ üon ©d)metter= lingen, .Wf!ÄiiiS3JriiHÖ?ppJiÄÜÄBt(.iiiKaii^jDMtai]yiu©i«ldii (i^cflenpojiödB'^pjßfiaibiwi.ift 5. S. bie 2Biffi«M4i?ÄSf WÄißÄj^^^^^ A. • .iisonia-."^'»ÄJfi§''fQWf b^^t?t)iiMf?i^^l!"? B^tW^f¥h'ti%t1?f i^l ^tfiM'dti'e5n|Mffe^'st^fie@pQnner Sofel XV. \^^J^00/ Satfondtmorphismus bei Schtncttcrlingcn. Sofleiii II. $ei(c, XierBau u. 2ierle6e:t. II. Jemporalüariationen. 867 3. VI. 28. VI. 30. VII. 15. IX. 3(66 709. Hyalodaphnia, SSariatioii her ijelinljiilie unb @ d) IT a n ä ft 0 c^ f 11 ii n g e. 9Jad) ÜBejenöerg-Sunb unb SDäoItererf. Selenia tetralunaria Hufn. (Srat.XV,5lbb.8)i[ts.33.bie SBintevform öon S. aestiva Stgr. (^af. XV, 2l6b. 9). (SQtfonbimorp^tÄmuS fommt aiic^ bei üielen txo- pifd)en©d)inetterliiu]cn üor; in allen Xeilen ber 3BeIt, beren tropifc^e^ Mima eine an^gefprodjene S^ec^enjeit Qufioeift, treten üiele @d)met= terlinge in einer Xroden^ jeit= nnb einer Üiegen^eit^ form anl ioe(d)e oft oonein= anber je(]r uerjd^ieben fein fönnen. ©in 33ttcf auf bie Xafel XV jeigt un§ bie großen Äon= trofte im 5Ini§fe^en beiber Generationen, luelcEie befonber^ bei ben afrifanijd)en 5trten ber Gattung Precis fe^r auffaüenb finb (Xaf. XV, 5tbb. ß u. 7). ®a fann bie fef)r unfd)einbare S^tegen^eitform einen ftra^lenb roten ober blauen (Sdjmetterling in ber näc^ften Generation au§ fic^ ^eroorge{)en laffen. 33ei ben Slrten ber Gattung Prioneris ift in ben beiben Gene= rationen bie 5luebet)uung ber fdjmarjeu ^-arbe unb ber Xon be§ Gelb auf ber Unterfeite fef)r üerfdjieben (^af. XV, %.hh. 4 u. 5). 93ei anberen j^oi'nien finb bie Unterfdjiebe ber Gc= nerationen geringer, erftrecfen fid) nur auf bie Grö^e ber Subioibuen ober bie Sntenfität ber gärbung. (Sin ät)ntic^er @aifonbimorp^i§mu§ finbet fid^ aud) hü oielcn SSaffertieren, unb gmar ift er befonberg bei ßlaboceren, ferner aud) bei Üiäbertierdien unb einigen ^roto^oen be= obac^tet tt)orben. 3tIIe bie bicr in S3etrad)t fommenben ^iere finb ^(anftonorgani^men, unb gnjar meift foldje be§ @ü^maffer§. ®er ^imorpt)i§mu§ betrifft bei it)nen nicf)t bie ^arbe, fonbern bie gorm unb Grö^e ber Snbiüibucn. 9}?au t)ot feftfteHen fönnen, ba^ bei üielen biefer ^Ian!tonorgani§men bie bei t)öf)erer SSaffertemperatur, alfo im ©ommer, entftet)en= ben Snbiüibuen an if)rem Körper ^ortfä^e tragen fönnen, Wtldjt bei ben ^älteformen fef)Ien ober boc^ fdjwäd^er auSgebilbet finb, unb umgefeJ)rt, übertjaupt ba^ ^imenfionen, 3Serf)äIt= niffe unb Umriffe beS Körpers bei ifjnen oon ben Snbioibuen ber falten 3at)re§5eit erf)eblid) unterfd)ieben fein fönnen. 5lbb. 710 jeigt un§ auf Grunb ber ^orfd)ungen oon Sauter= born folc^e „Xemporatnariation" bei bem Sfiäbertier Anuraea cochlearis au^ bem 9i|ein= gebiet. SDie 51bbilbung erlöutert un§ am beften bie SSeräuberungen; bie ^imenfionen be§ ^^an^erg finb umgefef)rt proportional ber Jpö^e ber SBaffertemperatur. SBintertiere baben befonberS lange dornen, Sommertiere furje; festeren fe^U oielfad) ber ^interborn. Sei Sap^niben erftredt fid) bie SSariation öor allem auf bie ^elm^ö^e (2lbb. 709) ober bie Gefomtgrö^e ber Subioibuen. Über biefe (Srfd)einnngen fjaben 2Sefenberg=2unb, ßauterborn, Dftmalb, SSoltered ^a^Ireic^e intereffante llnterfud)ungen angeftellt. 5Iu§ i^nen get)t beroor, bafe bei ber Sntfte^ung ber Xemporaloariationen jebeufafl§ bie ^emperotur eine midjtige 9ioIIe fpielt, ebenfo bie (Srnä^rung, meld)e ja oon ber Temperatur abhängig ift. 3af)Ireid)e (Sjperimente finb im Sauf ber ßeit angeftellt morben, um ba§ Problem ju löfcn, ob e§ bie Temperatur felbft ift, meldjc biefe oerfdjiebenen (Srfrfieinungen be§ S)imor= pl)i§mu§ bireft bebingt. ®§ gibt eine gange 9Reif)e oon Beobachtungen, meldje oon oorn I}er= ein für biefe 5lnna^me ju fprec^en fdjienen. @o f)atte man g. 33. feftgeftellt, ba^ an Drten 55* 868 SJlelaniSmuä. Sl6b. 710. Ztiptn au§ bent gormenfrei? öon Anuraea cochlearis. 1— C Tecta-9iei^e' 1 var. macracantha mit fefjr langem ^interborn, 2, 3 ber t^^jifc^en gotm mefjr ober roeniger nQ^efteI)enbe gormen; 4 forma micracantha mit fet)r furäcm C>intert)orn ; 5, 6 var. teota. ®er ^interborn ift bcrfAmunbeii, bie SSorberbornen finb fe^r hirä, in '2166. 6 am biftalen ©nbe aögerunbet. 7—8 HispidaiReiöe. 7 forma pustulata, bie einen Übergang äur au§ge6ilbeten var. hlspida bilbet; 8 var. liispida. ®er ganje ^anjer mit einem biegten ©örndjenbejaö ü6eräogen. 9 — 13 Irregularis-SReibe. 9, 10 forma connectens, ben Übergang ^u var. macracantha Bermittelnb; 11 forma angulifera ; 12 var. irregularis; 13 forma ecaudata o^ns §ittterborn. 14 — 15 Eobu3ta-®ruppc. 16 — 17 var. leptacantha. 16 gorm mit fcöarf a6gegliebertem ^interborn; 17 gorm obne ^tntcrborn (forma ecaudata); bie ®ren,^en ber ^auäcrplatten faft üöllig öerfcbrounben. 18 var. tecta forma malor. 19 var. teota forma punctata. 'Jlai) ßauterborn. 9Iu§ ©teuer, *l5Iantton!unbe. mit ei-tremer SEemperatur, bejonber^5 bann, Jüenn bie ^eu^tig!eit§t)ert)iiltnijfe unb bie 2ic|t= mirfung in eigenartiger SBeije mit jener tombiniert iraren, an ben Stieren fic^ gemijje ?(b= änbernngen fe[t[teEen liefen. ®iefe Slbänberungen betrafen in^befonbere bie garbe ber STiere. ©0 gibt e§ an Drten oon extremer Temperatur, §. 93. in ^o^en ©ebirgen, in SfJ?oor= gegenben ufm., fjänfig fc^iDärgüdE) ober fonftmie bun!el gefärbte 93orietäten öon 5trten, meiere in jenem ©ebiet oerbreitet finb. Sn ben 5llpen j. 93. fommen einige ©d^metterlingSortcn, melcfje in ber (Sbene t)eü gefärbt finb, in bnnflen, fogenannten melaniftifrf)en 95arietäten oor. ^cmperaturaberrationen. 869 (Sbenfo finb bie fcfiiuaräen 3Sarietäten uiifcrer ©d)Iangen, befonber§ ber 9linge(natter unb Äreujotter, t)auptfädjtid) im ©ebirge unb in 9}?oorgegenben gefunben raorben. 5(ud) in bejon= ber§ falten Sat)ren Iiat mon ein pu[igere§ ^orfonunen üon me(oni[ti](i)en SSarietäten im ganzen 5ßerbreitung§gcbiet ber betreffenben SIrten feftgefteüt. 3Jiclani»mu§ jcfjeint nnn nid)t nur burcfj befonber§ tiefe, fonbern auc^ burc^ ejtrem t)o()e Temperaturen iierurjad)t ju n^erben. Sn je^r ^ei^en Sommern i[t ebenfat(§ ein t)äu[igere§ 25orfommen be^felben !onftatiert morben. 3m ©ebiete be§ 9}?ittelmeere§ finbet man auf einer größeren ^Inja^t üon fteinen gelfeninjeln, bie gleidjseitig ber SSirfung ber 93ranbung, jef)r [tor!em üidjt unb {)of)en 2;emperaturen au§gefe^t finb, auffoUenbe jctimarse !!8arietäten oon ©ibec^jen. 5lm be!annte[ten i[t bie ouf ber Cberjeite fo^IfcJimarje SSarietät ber äJJouereibec^je, meiere auf ber gigarolaftippe bei (£opri öorfommt. ®ie experimentelle gorjd^nng f)at eine 33e[tätigung ber in hm oor[tef)enben 5Ibjd)nitten angebeuteten 5lnnaf)me gebradjt. Seebe f)at neuerbing§ jübamerüanifc^e 3SögeI ber ©attung Scardafella in fend)ter unb f)ei^er Suft getjolten unb baburc^ eine folc^e 3Seränberung if)re§ ©efieberS erf)alten, ba^ g. SS. S. inca nad) ber erften 9}iaufer gu S. dialeucos, nai^ ber jmeiten ^u S. ridgewayi uiurbe, bie man hx§ ba^in für tt}o{)(unterfd)iebene Wirten i)ie(t. 3m weiteren SSerlauf ber SSerfndie traten gan^ neue, in freier 9^atur unbefannte f^ärbungen auf. ©c^on ©orfmeifter unb SSeiSmann Ratten nadigeroiefen, ha^ bie SSinter^ unb ©ommer= generationen unferer eint)eimif d)en ©d^metterlinge burc^ Xcmperatureinftüff e erzeugt finb. @e^t man eine ^uppe üon Vanessa levana mäf)renb if)rer 9iut)e einer tiefen ^Temperatur au§, fo fdjlüpft au§ il)r nic^t, mie in ber freien S^iatur, ein @j:emplar ber ©ommerform au§, fonbern ein (gj:emptar, n)eld)e§ burd)OU§ ber SBinterform gugurec^nen ift. Se nad) bem @rab ber ^älte unb ber ^Dauer it)rer @inmir!ung fönnen aud) alle mögtidjen Überganggformen jmif^en tt)pifd)en Vanessa levana unb Vanessa prorsa i)erDorgebrac^t merbeu. 9}Jand)e biefer S5a= rietäten luaren in freier Statur niemals beoba(^tet morben; eine üon ifjnen aber mar f^on befannt unb unter bem 9Zamen Vanessa prorima (Xaf. XV, 5lbb. 3) befd)rieben morben. SBirb bie Söinterpuppe ^ot)en Temperaturen au§gefe^t, fo entmidelt fid^ aud) au§ i^r bie (Sommerform be§ @d)metterling§. ©ntfpre^enbe ©yperimente ergeben für anbere foifon= bimorpt)e Schmetterlinge ganj analoge ©rgebniffe. 3a, e§ jeigte fid) im SSerlauf fotc^er S3erfuc^e, üor allem üon Stanbfufe, fogar, ha% alle möglid)en Sd)metterling§arten, bie in ber Statur feinen 2)imorpl)i§mu§ aufmeifen, burc^ (Sinmirfung üon Äälte ftarf üeränbert merben fi3nnen. ßum ^eil merben fie fo abgeiinbert, bo^ üon 5. 33. bei un§ lebenben Sdjmetterlingen nörblid)e ober füblidje 2l)pen gebilbet merben, meiere in unferen folteren ober miirmeren 9fJad)barlänbern al§ SSertreter ber be= treffenben Sd)metterling§art üorfommen. §ie unb ha entfielen bei biefen SSerfud^en g^ormen, bie in ber 5Ratur nur in feltenen ©ingelfällen gefunben merben, unb lüelc^e man baf)er al§ Stberrationen ju bejeid^nen gemof)nt mar. Unb mie mir ha§: üorl)in für Vanessa levana f(^on feuueu gelernt f)aben, fo mürben aud) bei biefen ©jperimenten jal)lreic^e formen erhielt, meiere in ber freien 9iatur überhaupt no(^ nid)t beobadjtet morben maren. 93efon= ber§ geeignete Dbjefte für biefe 33erfuc^e finb bie Sd)metterlinge au§ ber Ö)attung Vanessa, alfo unfer großer unb fleiner ^ud}§, ^iftelfalter, Trauermantel unb 51bmiral fomic aud) bie 93ärenfpinner. S)ie 51bbitbungen ber Xafel XVI geben einige 23eifpiele üon fold)en burd) 5^emperaturmirfung erhielten 5lbänberungen. So fel)en mir §. 33. in 51bb. 1 bi§ 3 üer= fd)iebene formen be§ Trauermantels, meld)e burc^ 5Särme (21bb. 1) unb burd) ^ölte (21bb. 2 u. 3) I)erbeigefüf)rt morben finb. ^urd) ben (äinflu| ber SSärme mirb bie atlaSglängenbe braune Öirunbfarbe ber Dberfeite beS Xrauermantel§ trüb unb ftaubig, in mand)en gäüen 870 5!emperatutaberrationen. 2(66.711. Vanessa antiopa. Söirtiutg niebriger Iem>)eratur auf bie puppen. gig.l— 8 gor6ung ber C6erfeite. gig. 9—11 gäröung ber Uuterfeite- 9?arf) fjifdjer. 9Iu«: TOorgan, SBertreter in beftimmten ©egenben befonnte formen ^eroor. @o öt)nelt bie auf %a^ei XVI 5tbb. 7 barge[teHte SBärmeform üon V. atalanta einer 95arietät ber !anarijd)en Snfeln. SBenbet man bagegen größere MItegrabe unb eine etma» abmeid^enbe 3Serfud)§anorbnung an, mie ba§ ^ifc^er in ber 35erfoIgung ber guerft üon ©tanbfufe aufgeführten ©jperimente getan f)at, fo erhält man formen, meiere fid) non bem 9^ormaltt)pug fei)r meit entfernen. 2Bie bie 5lbb. 711 jcigt, lie^ fic^ baburd), ha'^ bie puppen öon Vanessa antiopa, bem Trauermantel, in Snteniotlen immer mieber einer tiefen Temperatur öon — 3 bi§ — S^ anögefe^t mürben, eine gan^e 9J?enge öon formen erzielen, meldje jum %üi fe^r ftar! öon ber 5tu§gang§form abmid)en. 5Iuc^ auf ber Unterjeite zeigten \\d} bei biefen Xieren bie gleichen 5(bänberungen, bie auf eiue immer größere 2tu§breitung be§ fdimar^en ^igment§ i)inau§liefen. $luf ber Dberfeite öerfd)manben bei öielen Sjemplaren bie blauen glecfen; bei fo(d)en Snbiöibuen gemann ber gelbe SRanb öielfad) eine beträdjtlidje 5(u§be^nung menn er auc^ ftet§ burd) einen garten ©djleier oon fc^margem ^igment oerbüftert erfd)ien. SSie 5lbb. 711, 9—11 jeigt, !ann ber gelbe üianb auc^ auf ber Unterfeite fid) öerbreitern, mirb aber auc^ bann mit bunflem ^igment beftäubt, ja er fann fogar, mie 5lbb. 711, 11 jeigt, öoHfommen öerfc^minben, fo ba^ bie Unterfeite eine§ @d)metterling§ gan^ fdjmarj ift, mäi)renb ha^» gleiche 5:ier, bargefteüt in ?tbb. 711, 8, bie größte 2Iu§bef)nung be§ gelben 9tanbe§ auf ber Dberfeite aufmeift. t^nlic^e ^erfndje führten mit gleichen 9iefuttaten 9[)ZerrifieIb unb jat)re(ang auc^ 2Sei§mann au», ©in befonber§ intereffanteS ©rgebnig ber a^erfuc^e oon f^ifdjer mar, ba^ ejtreme Äälte unb ejtreme SSärme bie gleichen SRefuItate ergab, b. i). in beiben gätlen entftanben in ber äRe^rga^t ber 95erfuc^e fef)r melaniftifdje ©c^metterlinge. Slu§ au biefen @j:perimenten ergibt fic^, \>a^ bie Temperatur tatfäc^lid) bei ben ©d^metterlingen ftarfe SSeriinberungen !^erbeifüf)ren !ann. ®ie 9?efultate ftimmen gut mit ben Seobodjtnngeu in ber freien dlatux überein. 3m allgemeinen fü^rt eine ntc|t ju ftarfe ©r^ö^ung ber Temperatur bie 23ilbuug ^euerer ©d)metterlinge t)erbei, mä|renb bie Stätte bie Xiere öerbunfelt. @o fann man fogar burd) SBörme bie garben be§ 2Beibc^en§ öon Parnassius apoUo in bie be§ 9J?ännd)en§ ummanbeln; aud) bie mei^Iid)e glügetfarbe be§ 2Beibc^en§ öon Gonopteryx rhamni mirb burd^ p^ere Temperatur in ha§^ ftarfe 3itronen= gelb be§ SDlönndien» übergefüf)rt. demgegenüber ift aber, mie mir fd)on ermät)nten, Va- nessa levana, bie ^rüf)ja^r§geuerotion, uon f)ellerem ^örbung^djarafter at§ Vanessa prorsa, bie ©ommerform. S^emperatureinmirfung auf bie Üianpen f)atte öiel geringere 2Seränbe= rungen ber ©djmetterlinge jur f^otge. S)a bei f)of)er 2;emperatur bie 9iaupen fic^ öiet früher ö^rpuppen, f reffen fie meniger; bie au§fried}enben ©d)metterlinge merben alfo be= tra^ttic^ fleiner. Smmerf)in f)aben fic^ aud) einige §(bänberungen in ber ©eftalt unb ber Färbung ber ^lüget gezeigt. 3)a§ mic^tigfte @rgebni§ ber 3:emperaturöerfuc^e an (5d)metterlingen mar feboc^ bie gefifteüung, bo^ bie burcö Äöltemirfung abgeänberten formen, menn fie jur gortpflauäung gelangen, imftanbe finb, i^re neu ermorbenen @igenfd)aften fd)einbar burc^ SSererbung auf 872 'Jfad^fommen abgeänderter gormeti. SIbb. 712. Leptinotarsa. Qn freier SJatur gefimbene unb eEPerimeiiteH eräcugte gormen. Leptinotarsa decemlineata; 2. L. angusto-vittata, ejtreme SSariante Oon 1; 3. L. rubicunda; L. multitaeniata ; o. L. melanothorax ; 6. L. dofecto-punctata; 7. L. pallida ; 8. L. decemlineata; 9. L. tortuosa; 10. Saroe Dort Iv. multitaeniata, 11. Saroe oon L. rubicunda. 25ergr. 2 mal. 9Ja^ Xotuer. SIu§ TOorgan. if)rc 9^a(i)fommen ^n übertragen. e(^on Stanbfu^ unb nac^ if)m 2Bei§niann erhielten aU 9^ad)fommen üon ©i-emplaren be§ fleinen guc^S (Vanessa urticae), bte burrf) ^ätteeinmirfung obgeänbert geiuefen waren, ©d)metterlinge, tnelc^e aUerbingl in abgefdimädjtcm Ma^t bie neuen ©igenjc^aftcn \i)xtx ©Uern geigten. Unb bie§ war ber ^atl, o6wof)I bie junge @ene= ration im ^^uppenftabium feine ^älteroirfungen erfaf)ren ^atte, fonbern unter normalen ii>eriud)e mit Ääiern 873 3Sert)ältniffen QUfgeäogen tuorben luor. ^J^orf) öiel beutlic^ere Sftejultate erf)ielt ^^iicE)^^ &^i entjpredjenben 95erfu(^en mit bem beutfdjen S3är Arctia caja. SÖet biefer Slrt erhielte er eine öon ber bunten S^ormalfovni jet)r [tat! abtt)eid)enbe 5lbberration burd) ©iniuirfung einer Äätte öon — 8"C. (Sin ^^iirdjen biejer bunteln Ä'cilteform lieferte eine größere Stn- jat)! üon S'^Qdjtommen, non benen bie SJJe^r^Qf)! normal woren, einige wenige jebod), mcnn and) in abgejdjiuädjtem 2)jQ^e bie Slbänberung ber ©Itern beutlid) er!ennen liefen. ®ie midjtigen (Srgebniffe biejer SSerjudje jinben eine (Srgäujung in ben Siejultaten, me(d)e X ort) er in S^orbamerita am ^artoffelfäfer unb feinen SSermanbten eräiette. ©ein ^ouptüerfud^^Sobjeft war ber ^olorabofäfer (Leptinotarsa decemliaeata ). @r arbeitete mit ungeheuren 9J?engen oon Sofern b^tt). i^ren Saroen unb erijiett infotgebejfen fet)r [id)ere unb widjtige (grgebniffe. ®urc^ Ieid)te 5lbrtieic^ungcn ber Temperatur nad) oben jotnie nac^ unten erf)ielt er in feinen 3u SDJutationen, b. t). al§ formen, weli^e il)re neuen @igenfd)aften auf il)re 5Rad)fommen oer= erbten, auc^ wenn auf il)re @ier feine fold)en äußeren ©inwirfungen ausgeübt würben, wie §74 Temperatur unb 33rutpflege. fie bei tt)ren (SItern ftattgefunben Ratten. @§ seigt jic^ au§ biefen 3Serfuc!^en, bafe tatfäc^tid) burd) (Sinluirfung oon Temperatur unb ^euc^tigteit 2t6äuberungen f)eröorgerufeu luerben föunen, bie, Jücuu fie auc^ auf bie i^eim^eüen ber Xiere eingeiuirft i)atteu, üererbt lüerben. ^efentlid^ ji^eint in allen gäüen, ha'^ bie ©iniüirfung in einer beftimmten (5uttt)i(f luugSperiobe erfolgt, tt)elc^e man aU bie ,,fen[iblc '^^eriobe" bejeic^net, unb tt)elcf)e oft nur fef)r furj ift. (Srblic^e 3Str!ungen t>on Temperatur unb ^euctitigteit {)aben fid^ nun neuerbing§ in einer meiteren 9fieif)e oon fällen angeblich) nad^meifen laffen. ©o miü dümmerer bie ®e= burt§f)elferfröte (Alytes obstetricans), bereu Srutpftegeform mir früf)er (@. 629) fennen gelernt \)ahtn, baju gebracht |aben, if)re Sntmicftung in einer oom normalen Zt)pu^ ah=^ mei(f)enben gorm bur(^sufüt)ren. S)ur(^ erpt)te ^Temperatur (25 — 30° C) mürben bie ilröten oeranto^t, ficf) bauerub im SBafjer aufäut)alten, mo fie fii^ and) begatteten unb it)re (gier ablegten. Seren ©alterte quoll bann auf, bie (Sier fi^mammen im SSaffer; ha§: StRänn^en fonnte fie nic^t um feine Seine f(^tiugen unb mit fidt) an 2anb fd)Ieppen. 5lu§ einzelnen ber (Sier in biefen @ifd)nüren entmidelten fic^ einige Öaroen; bereu merben e§ me^r, menn bie Siröten fid) an ba§ Seben unb ßaidien im SSaffer gemöt)nt ^aben. Überhaupt bie ^a.^1 ber (Sier ift größer gemorben, babei finb fie fleiner unb botterärmer, nidjt mef)r gelb, fon= bern fd^marj geförbt. ''^lui ii)uen triec^en Saroen au§, bie auf einem jüngeren ©tabium ftef)en al§ unter normalen SSerf)äItniffen. ©ie f)aben nod§ öu^ere Giemen, ein ^aor mie e§> für Alytes d^arafteriftifd) ift, mä^reub bie Sflormattaroen beim ?tu§fd)tüpfen fdjon bie inneren Giemen t)aben. (Sd)on in ber näc^ften (Generation jeigte fid) bie SSererbung biefcr neuen (Sigenfd)aft, inbem bie jungen Kröten in it)rer erften ©iertcgeperiobe ba§ SSaffer ouff netten unb bort if)re jatjlreic^en, f leinen, bunften @ier in @d)nüren ablegten, ot)ne fid) meiter um fie ^n fümmcrn. Su fpäteren ©enerationen mürben bie (Sier nod^ Heiner, bunÜer unb ftatten bidere ©allerttjütlen. Sie Saroen mürben bunfter, f)atten fteineren ober gar feinen Sotterfad, unb it)re Giemen maren türjer, gröber gebaut unb in ber fünften Generation maren fie gar al§ äußere Giemen an allen brei ^iemenbögen entftanben. Sie SJiüunc^en biefer fpäteren ©eueratiouen bilbeten Srunftfc^mielen au§, l^atten ftärfere 5trmmu§fetn unb eine einmärt§ gebre^te Haltung ber Slrme, ma§ aEe§ it)nen erlaubte, unter ben erfc^merten 33ert)ältniffen im SBoffer bie 2Seibd)en fo feftäu^alten, mie e§ bei ben mafferlaid^enben S3atrad^iern üblic^ ift. 9Zid)t meniger merfroürbig finb bie 3lbönberungen, mel(^e burc^ ert)öt)te Semperatur unter meitget)enber (Sntjiefiung be§ 3Saffer§ unb unter ßid)tabfd)Iu^ oon Kämmerer bei ber gleid^en ßröte erhielt mürben. @r ertjiett bann riefige (Sier, au§ benen nic^t met)r StanU quappen, fonberu junge f^röfc^e mit Hinterbeinen aulfrodjen. %n§ it)nen entftet)en ßw^^Ö' inbiüibuen, meldte menige, fet)r gro^e unb fe^r botterreic^e @ier probu^ieren. Sei fort= gefegter ©inmirfung ber experimentellen Sebingungen froc^en aud^ au§ biefen Saroen mit Hinterbeinen au§; t)atte man bie Siere mieber in normale Scr^ältniffe oerfe^t, fo mar bod^ noc^ eine 9la^mirfung jn erfennen, inbem bie 2arüen menigften^ ftummelförmige Hinterbeine befa^en. Siefe Serfuc^e merfen ein intereffante§ ßic^t auf bie oerfd^icbenen Srutpftegeoorgänge, bie mir ©. 62s bei ^röfdjen ber Sropen !ennen gelernt ^aben. @benfo mid)tig finb bie Unterfuc^ungen ÄammererS über bie Seeinftuffung ber ^ort= pflauäunggoerpltniffe bei unfern beiben ©alamanberarten (ogl. ©. 638) burd) Semperatur= bebingungen. SSir t)aben @. 633 bie gortpflanjung be§ gefledten unb be^ 5llpenfa(amanber§ fd)on !ennen gelernt unb bie Sejiefiung ju ben Seben^üer^ältniffen ber beiben 3(rten bargelegt. 93eibe Slrten greifen gegenfeitig in i§r ^Verbreitungsgebiet über. Ser ©influ| ber Sempe^ lAh\ Qlärme- und Kältcwirhungcn auf das puppetirtadfum. 3u Xofel XVI: saSörme- unb ftätteroirlungen auf baä $iip»)fnftabium. Vanessa antiopa: ^iq. 1 ä3äärmetT»irfuiI8 , Bfig. ^' unb 3 ftältcWirfung. Vanessa cardui: giß. 5 aBärmeroirtung; ;Vifl. ß ftalteiDirrung. Vanessa atalanta: gfig. 7 SSMtmeiuirfuiig ; ?fig. a Äälte- luirfung. 5ig. 4: Vanossa polychloros, Slbevration dixeyi, Äälteunrfuiig. (9Ud) ©tnnbfug.) )ofIein \i.^i\\t, Xierbau u. XicrIeDeii. JI. S74 Ztmpnatux unb 83rut|)flege. fie bei tf)rcn ©Item [tattgefunben f)Qtten. @§ jeigt fid) au§ biefen 3Serfud)en, bo§ totfäi^Ud) burc^ @intt)ir!ung Don Temperatur unb ^eud)tig!eit Slbäuberungen t)eroorgeru[en lüerben fönneu, bte, tt)euu fie aucf) auf bie ^^eimäeüeu ber Xicre eingertirft Ratten, oererbt werben. SBefeutlic^ f(^eiut iu atleu Rotten, ha^ bie @iutt)irfung in einer beftimmteu @uttt)ic!Iuug§periobe erfolgt, tueld^e mau al§ bie ,,fenfible ^^^eriobe" bejeicf)uet, unb n)cld)e oft uur fet)r fur^ ift. ©rblic^e Söirfungeu oou Temperatur unb ^eudjtigfeit ^aben fid^ uuu ueuerbing§ iu einer meitereu 9Reif)e öou fällen angeblich uadimeifen laffen. @o miü Kammer er bie ®e- burt§f)elfer!röte (Alytes obsteiricans), bereu SSrutpflegeform mir früi)er (©. 629) feuneu gelerut ^aben, ba§u gebrad)t ^ahtn, if)re Sntmicftuug iu einer oom uormalen Xt)pu§ ah= mei^eubeu gorm burd^jufütiren. S)urd) erf)öi)te 2:empcratur (25 — 30*^ C) murbeu bie Slröteu üeraula^t, fic^ bauerub im SSoffer aufju^alteu, mo fie ficf) auc^ begatteten uub i^re (Sier ablegten. 2)ereu ©alterte quoü bauu auf, bie @ier fdimammen im SSaffer; ha^ SJiännc^eu founte fie uicf)t um feine 35eiue fd^üugeu unb mit fidi an ßaub f(f)teppeu. 5tu§ einjelueu ber @ier in biefen (Sifc^uüren cntmidelten fid) einige Coroen; bereu merbeu e§ met)r, meun bie Kröten fid^ an ha^^ Üeben uub £aid)eu im Sßaffer acrobt)ut t)aben. Überhaupt bie ^ai)[ ber @ier ift größer gemorben, babei finb fie tleiner uub bottcrärmcr, uic^t met)r gelb, fon= bern fd)mar^ gefärbt. "!)lu^ it)ucu fried^en Saroen au§, hk auf eiuem jüngeren ©tabium fte^eu aU unter normalen SSerf)ä(tniffen. ©ic ^ahiu nodb äuf^^re Äiemcn, ein 'ipaor roie es für Aljtes d)ara!teriftifd) ift, mabreitb bie SionnnÜaröen beim "'3lu«fd)lüpfi'n fd)on bie inneren Giemen ^aben. 8d)oii in ber uüd)ften Oicneration jeigte fid) bie ä,^ererbung biefer ueuen ©igeufc^aft, inbem bie jungen Äröten in it)rer erften ©ierlegeperiobe ba§ 2Saffer auffud^ten unb bort il)re §al)Ireid)en, fleiueu, buuüen Sier iu ©d)uüreu ablegten, o§ue fid) meiter um fie §u !ümmern. Su fpötereu Generationen mürben bie @ier nod^ fleiuer, bunÜer uub Ratten bidere ©allertbüllen. ®ie Saroeu mürben buufter, Ratten fleineren ober gor !eiuen SDotterfad, uub i^re Giemen mareu für^er, grober gebaut uub in ber fünften Generation mareu fie gar oI§ öu^ere Giemen an allen brei ^iemenbögen entftanbeu. ^ie SüRännd^eu biefer fpötereu Generationen bitbeten Srunftfdimielen au§, Ratten ftörfere StrmmuSfeln unb eine einmärtg gebref)te Gattung ber SIrme, ma§ alle§ it)nen -erlaubte, unter ben erfdimerten 58erf)ältniffen im Söaffer bie 2Beibd)eu fo feft§u^alteu, mie e» bei htn mafferlaidicnbeu 33atrad^iern üblid) ift. ^Jiid^t menigcr mevhrürbtg finb bie Stbönberungen, meiere burd) erl)öf)te Siemperatur unter meitge^enber i^ntjiebung ^c^? 5Süiier5 unb unter £id)tabfd^Iu^Töou Kämmerer bei ber gleid^eu ^öte erjielt mürben. (Sr ert)ielt bann riefige @ier, üu§ benen nic^t me^r ^aul= quappen, fonberu junge ^röfd^e mit Hinterbeinen Qu^frod)en. 5lu§ it)neu entftet)eu ßtnerg^ inbioibueu, meldte meuige, fe^r gro|c uub fet)r botterreic^e (Sier probujieren. Sei fort= gefegter ©inmirfung ber experimentellen Sebingungen frod^en au^ au§ biefen Saroen mit Hinterbeinen au§; t)atte man bie Spiere mieber in normale 3Scrt)ä(tniffe üerfe^t, fo mar bod^ nod) eine S^ad^mirfung ju erfennen, inbem bie ßaroen menigfteu§ ftummelförmige Hinterbeine befa^en. ©iefe 5ßerfud)e merfeu ein intereffanteS Sid^t auf bie oerfd)icbenen Srutpflegeoorgänge, bie mir 6. 628 bei ^röf^en ber STropen feuneu gelernt l)aben. ebeufo ft)ic^ti9 finb^b^^ ]lmexf|i$|in^^^^^^^ :^^Ä*^^""9 ^'' ^''^' pflauäungSoe^y^niik Jej,,tyi^ri^ J^ta^^ to'l".te^^ÄiW^ä!r£#i6ä§ » m^ ^iMF^tur^ bebiugungen.°'*^^^^ * •ß''S ; eiiuliiuismiiWIS \ .gig :jBlo«Ißl« aeeeniV .onuljiaisllhß a .ßi^ lenuIiimsmiDSS '{.§u?«innl® dbofl?j .ßiuiJjroollnÄ ,ix9xil» noH/iJJsdJS .aoiolrfaxloq eaaeaaY :> ^fiig .ßniiliim 2ötr t)aben ^. 633 bie gortpflauäung be§ gefledten unb oe^^ 5llpeniaramanber§ fc^on fenneu gelerut uub bie Se^ieliung gu ben Seben§oerf)äItuiffen ber beiben Strien bargelegt. SSeibe Strten greifen gegeufeitig iu it)r SSerbreitung§gebiet über. 2)er (Siuflu^ ber Xempe= Xafel XVI. Wärme- und Kältcwtrhungcn auf das puppcnftadium. ©oflcin lt. ^effe, lietboii u. XterIcBeii. II. Jfiermotropigmul. 875 ratur äußert \\ä) bonn in ber SSeife, ba"^ ber (^euerfatamanber in tjodjgelcgenen falten ©e- bieten wenicjer 3cad)fommen qI§ geiuö^nlid) probnjiert unb fie anf einem jpäteren (Snt= tuicftnngsftabium obje^t. ^^üpenfalamanber Iniben bagecjen im luinmeren ^tima be§ Xieftanb^ bi§ §u öier ßaroen, bic auf velatiü früf)en (Sntmicf(ung§[tabien jur SBelt fommen. ßam= merer f)at nun burd) 9^ad)aJ)mung ber e;L;tremen notürlidien Sebinguntjen entfpredjenbc ^ejnltate erreid)t. S3ei 2Bofferent5ief)ung unb ^älte enttt)idelten in feinen @i-perimenten gefledte ©alamanber immer meniger, fdjliefelid) nur nie^r §tt)ei Sunge, bie a(§ fertige 2anb= falamanber geboren würben unb fid^ non bem S^atjrungebrei ernäf)rt Ijatten, ben ber B^^fQÖ ber übrigen (Sier geliefert §atte. 5tlpenfatamanber nmrben burd) entgegengefe^te (Sinflüffe jur '^^robuftion äa^Ireid)er (bi§ ^n neun) frühgeborener Öarüen cjejmungen. 5Iud) f)ier trat in ber nac^folgenben Generation ein beutlic^er öinflu^ ber er5n}ungenen 5tbänberung ^utage. 2!)ie ^tlpenfotomanber gebaren oon felbft fiementrogenbe, ftac^fc^lränjige SSafferloroen, n)ät)renb bie Snngcn ber geuerfatamonber in ungemöt)nlic^ üorgefd)rittenen (Stabien, einmal fogar ai^ üemenlofe, rnnbfdimänäige, ec^te 2anbmoId)e §ur SSelt !amen. 5(Ee biefe (Sj;perimente jeigen un§ eine fe^r n)eitgef)enbe 5tbf)ängigfeit ber Zierformen öon ber 2;emperotur, meld)e uns erlaubt, mand)e 3lnpaffungen ber Siere al§ üon it)r bire!t bebingt an§ufef)en. 3nm @d)Iu^ fei noc^ errtätjut, ba^ bei manchen Xieren ein jroang§mä^igeg 2luffud)en üon ^Regionen mit beftimmter Temperatur gefunben morben ift. (Sin foId)er fog. Xf)ermo = tropi§mu§ ift nur bei nieberen Xieren, bei Amöben, ^aramäcien ufm. bi^^er nac^gettjiefen worben. Genauer anal^fiert finb bie (Srfdieinungen bi§t)er noc^ nii^t. ^ebenfalls bürfen tt)ir aber mit if)nen gemiffe 93eobac^tungen in 3ufai""^^ii^ing bringen , 5. 33. ba§ maffen= ^afte (Einbringen oon S'^i^Ö^^^ ^^ §erbft in 3in^tt^ßi^ «nb «Ställe, ba^ 5luffuc^en oon roarmen SSerfteden burd) 2Befpen= unb |)ummeltt)eibd)en, üielleid)t auc^ gemiffe SBanberung^oorgänge bei STieren (ogl. @. 554). Zemperatureinflüffe machen fic^ nad) ben Unterfndjungen oon '31. §ertmig unb feinen ©d^ülern in auSgefprodjener SSeife an ben tierifd)en ßeüen bemerfbar, inbem fie ha^ SRengenoer^ältniS oon ßernfubftanj unb Protoplasma, bie fog. ^ernptaSmarelation, »er- önbern. 9J?it biefen 95eränberungen merben bie ebenfollS oon ^ertmig unb feiner ©c^ule, aber and) oon 9?upaum u. a. entbedten 33eeinfluffungen ber 3Serme^rung§meife ber Crga= niSmen in 3ufammenl)ang gebrad^t. Temperatur unb bie offenbar oon if)r ftarf beeinflußte (Srnä^rung b^m. @toffmed)felintenfität ^at einen beutlic^en (Einfluß auf ba§ 5luftreten ge= fd)led)tlid)er SSorgänge bei gemül)ntic^ ungef(^led^tlic^ fid) fortpflanjenben Xieren, 5. 33. bei ben ©üßmafferpoüjpen (Hydra viridis unb fusca), bei bem ©onnentierdjen Actinosphaerium unb Snfuforien. So, e§ finb fogar 25erfud^e gemad)t morben, au§> benen ein ©influß ber Temperatur auf bie 33eftimmung be§ Gef(^Ied)te§ f)eroorgef)t. SBä^renb eine bei ber ®ur(^= fd)nitt§temperatur oon 19° C ge§üc^tete 9lormalfultur be§ 33orftenmurm§ Dinophilus nad^ ü. 3)lalfen 9)?ännd)eneier unb SBeibc^eneier im 35erl)ältniö oon 1 : 2,4 t)erüorbrac^te, flieg ha§ 3Serptnig bei 13" C auf 1 :3,5, fanf e§ bei 26" C auf 1 : 1,7. junger l)atte übrigen^ bei 3'Zormaltemperatur biefetbe SSirfung tt)ie erl)öt)te Temperatur bei normaler (Ernährung. 9lac^ i^ertmig, Äufc^afemitfc^ unb SBitfc^i läßt fid) bie eigentümtidje unbifferenjierte Slnluge be§ (S5efd)led)t§organe§ ber grofc^e bei gemiffen Siaffen noc^ in fpäten ©tabien burd) Ien!= peratureinflüffe in eine beftimmte (EntmidlnngSric^tnug jmingen. @§ finb oerfc^iebene 3:emperaturgrabe unb ein Söec^fel ^mifdien folc^en, bie bei ben einäetnen 9iaffen ba§ (Sut* ftet)en oon SJJännc^en unb 2öeibd)en begünftigen. 876 tälte unb Sttefentrud)^. 3lbb. 713. Bathynomus doederleini Ortm. 2:i e f j e e 'Sti ef c n 0 f jel- 5?at. 2änge 15 cm. 9Ju§ ®DfIetn, Oftoiienfafirt. 5ßieneid£)t beru'^t e§ auf biejen gefe|mä^tgen (Siniüirfungen auf bie ^tUen, ba^ in falten ©egenben ber (Srbe in ben öerfd^iebenften Xiergruppen 9iiejenrouc^§ oorfommt. ®a§ jetgt [i(f) oft an Unterfcf)ieben ber (5jemt)Iare ber gleichen Xierart: ®ie i^l)bro{bpoIt)pen ber ©attung Tubularia finb in 9lont)egen fet)r öiet größer at§ in ben SEropen, ber Oiingelraurm Onupbis tubicola ift in ber Slntarfti§ fe^r öiel bicfer unb f)at oiel beträchtlichere (Seg= mentjafilen al§ im 9^orbat(antif. ^ie 3"0^ßniii^^f^^^ Milioliua tricarinata würbe öon (Sd)aubtnn bei @pi|bergen in @i-emplaren üon 5 mm Sänge erbeutet, tt)äf)renb fie im 9J?itte(meer feiten über 1 mm Sänge erreicf)t Sn ben ar!tifc^en 9}?eeren finben fid) 9iiefen= mebufen (g. 33. Desmonema mit ^^angfäben oon 7 m Sänge), 9ftiefenringeltt)ürmer (j. 93. Trypanosyllis gigantea, Laetmonice producta), riefige Slfcibien. S)ie ^ieffee ift, tt)ie ic^ felbft n)ät)rcnb meiner japonif^en (Sjpebition beftätigen fonnte, reid) an gro^iüüd)figen Sßertretern an§> fe{)r üerfdjiebenen ©ruppen. @o fommen ha bie größten 9fiabioIarien unb goraminiferen, Slftinien unb §i)broiben (g. 93. ber bi§ §u 1 n\ lange Monocaulus Impera- tor), ^feilmürmer unb 5tppenbi!u(arien, öor allem aud) Ärcbfe, mie 9Jiufd)e(!rebfe, 3^tot)= !rebfe, Slffeln (Bathynomus giganteus unb doederleini (5lbb. 713)) unb Krabben (Kaempf- feria kaempfferi 5l'bb. 74 ©. 126) öor. Sn ben gteid)en ©ebieten ^eigt fid^ bei Dielen formen eine beträd)tlid)e SSergrö^erung ber ©iseden unb bamit im ßufammen^ang eine Xenbeng jur 93rutpf(ege unb jur ^Ibfür- gung ber 3)^etamorpI)ofe. SSemo^ner ber Strfti^ unb 5Xntar!ti§ fomie ber Xieffee maren e§ normiegenb, meldje mir al§ brutpflegenbe formen ber 5Iftinien unb <£ta(^elf)äuter (8. 619 fennen lernten. ®a§felbe gilt für brutpflegenbe Üiingelmürmer, 31fcibien, Krebstiere. 5Iud§ bie im eigenen Körper brutpflegenben Knoc^enfifd)e be§ 3)?eere§ finb oormiegenb Kalt= mafferbemot)ner. äJJan mirb alfo imxä) alle biefe Xatfadjen baju gebrängt, eine äl)nlic!^e bire!te ©imnirfung ber Kälte auf bie (Sier angunefimcn, mie mir fie fc^on t)om ©olggel)alt einfluB be§ ^id)t§ auf bag Seben. 877 be§ 2Baffer§ feniten gelernt ^ahtn. 2lu[ eine jolc^e 5tnnat)me toeifen un§ oudj bie oben axu gefütjrten ©jperimente Sifammerer§ bei Alytes uitb Salamandra f)in foiüie feine neueften @rfaf)vungen am ©rottenolm (Proteus anguineus), ber bei Xemperatuven über 15 "^C (Sier ablegt, bei fotcfien unter lO'^C jebod^ (ebenbig gcbärenb i[t. 15. tapitel Das Liebt, ®ie 2icf)tftrat)Ien ber @onnc finb öon ber größten 33ebeutung für alle (ebenben Organismen. @ie liefern bie ©nergie, tnelc^e in ben ^flanjen bie organifdje ©ubftanj auf= baut, bie, wie n)ir früt)er gefe^en ^abcn, hk Urna()rung für bie gefamte Xiertüelt barfteüt. (Somit f)ängt bie ©i'iftens ber Xiermelt inbireft üom ßidjt ah. 5tber aud) bire!te 93esie= jungen be§ Sid)te§ gur 2;iern:)elt (äffen fic^ nad)iüeifen, unb manche berfelben finb öon großer S3ebeutung. So§ (Sonnenlicht unb bie e§ §ufammenfe|enben ©tra^Iengattungen üben einen (Sinflufe auf bie tcbenbe «Subftan^ au§, ber üielleidjt größer ift, al§ man gegenmärtig aU- gemein annimmt. @§ fc^eint ^toor, ba^ au|er jenen 5trten, metc^e mit pflangtic^en Organismen in «Stjmbiofe leben (og(. (S. 262), bie 'liiere im allgemeinen ba§ @onnenlid)t uid)t birelt aU ^Kraftquelle ouSnü^en. Sa e§ fc^eint fogar, ba^ für mand)e Xiere ha^ (SonnenIid)t gerabeju üerberblid) tt)ir!t. 2Ran mei^, ha'^ geiüiffe 93a!tertenarten, j. 39. bie jCi)pt)U§bafterien, oom Sonnentid)t getötet werben. 2tuc^ monc^e niebere liiere, fo §. S. mandjc ^rotojoen unb ^^arafiten au§ ben oerfdjiebenften ©ruppen, fc^einen gegen @onnen= tici^t fet)r empfinbüd) p fein. Wandet eingaben in ber Siteratur beuten barauf ^in, ha^ Xiere, meiere fonft bauernb in ber SDun!e(t)eit leben, fterben, menn fte längere ß^it bem ßic^t ou§gefe|t werben, ©o wirb bie§ nid)t nur für 2^ieffeetiere, fonbern auc^ für §D^len= formen angegeben. @§ ejiftieren aber nod) feine genauen Unterfuc^ungen, xotlä^t bemeifen, bo| nic^t anbere 5ßert)ältniffe ben ^ob ber betreffenben Xiere bemir!ten, atfo 5. 35. bei ^öfjlentieren StuStrocfnnng, bei 2;ieffeetieren ungeeignete ßufammenfe^ung be§ SOIeerWafferS. SebenfaHS ift aber befannt, ba^ bei 5tnmefenl)eit gemiffer garbftoffe Xiere im Sic^t gegen @ifte empfinblic^ werben, welche im ®un!eln feinen ©influ^ auf fie ^aben. Sufuforien j. 93., weldje man burd) ^vi\a^ eines fluorefjierenben garbftop fenfibilifiert ^at, fterben unter bem ©influ^ minimaler ®ofen oon S^inin im 2id)te ah, wäl)renb fie im 3)unfeln o()ne Schaben weiter leben. 3luS fold)en 35erfuct)en fann man fc^lie^en, ba^ ha§, Sidjt unter beftimmten Umftönben, bei 5lnwefenf)eit gewiffer Stoffe, auf ha^ ^laSnm eine töblidje Söirlung ausüben fann. ©id)er ift, ba^ baS ßic^t einen ©infln^ auf ben Sauerftoffüerbraud) unb bie ^ol)lenfäureauSfd)eibung ber Xiere befi|t. 5Iud) für ben ^ettftoffroedifel gewiffer ^rebfe fpielt nad) ben llnterfuc^ungen oon Sauer baS Sic^t eine wid)tige 'Stoüt, inbem eS eine SReaftionSbefc^leunigung ^erbeifüf)rt. f^erner fd)einen gewiffe 93erfudje barauf ^in§u= weifen, ha^ bie öerfd)iebenen Stra^lengattungen auf (Stoffwed}fel unb SBac^Stum ber Xiere einen üerfd^iebenen (Sinflu^ l)aben. (SS fann unS bal)er nid)t üerwunbern, wenn wir in üielen fallen baS ^^laSnm ber ßellen gegen 2id)t gefi^ü^t finben. SllS Sic^tfc^u^ bienen im Xierförper öorwiegeub pg- mente. ^igmente fommen bei Xieren fowol^l in ber §aut als and) in tiefer gelegenen Äörperfc^ic^ten cor. Unzweifelhaft finbet bie 93ilbung b^w. bie 35erme^rung beS §out= Pigmentes unter bem ©influ^ beS 2id)teS ftatt. ^ie §aut beS 9}?enfd)en ift ein guter 878 2ici)t unb ^tgment. 93ert)ei§ t)ierfür. 5Benn ber tuei^e 9}?enjcf) ungetuöf)nli(^ [torfer 8onnen[trat)Iung auSgefe^t tüirb, fo bitbet ftc^ in ber |)aut bräunüc^et^ ^igment, nac£)bem ein ©ntjünbungSoorgang t)orau§gegangen i[t. ®ie ^igmentlage mxtt trie ein ©cE)irm unb mac^t bie ^out nunmet)r für intenfiöe Sic^tniirfung unempfinblid). 5tuf joId)en ©c{)u^ gegen übermäßige £icf)t= Jüirfung ift e§ au(i) jurücfgufüfiren, baß bei üielen Zierformen wäEjrenb ber (SmbrDonal; ober Soroenftabien 33lutgefäBe unb mandjmal and) ba§ 9iert)enjlj[tem üon pigmentlialtigen ßellen eingefüllt werben. @§ ift nid)t fid)er, wddjc @trat)(en burcf) fo(d)e Pigmente oom Protoplasma ferngetialten merben follen. Sßir bürfen ober annet)men, \)a^ e§ öor allem bie d)emifd^ njirffamen fein werben. Sntereffante Seroeife finb neuerbing? für bie SBirfung ber ^igmentierung al§ ßic^tfdjirm bei 9teptitien geführt morben. 33ei biefen ift oielfac^ in ä^nlidjer SSeife, mie ^a^ and) Bei i^if^en oorfommt, bie Seibe§t)öf)te mit einer pigmentierten 3enfd)i(^t innerlid) aulgefteibet. Sei @ibed)fen unb ed^langen ift oft baS 93aud)fell tief= fd^mar^ gefärbt. 9J?an fragt fid) unroißfürlid), mal benn eine folc^e ^igmentlage im Snnern be§ Körpers für eine 9ftolle fpieleu fann. 9tun gibt e§ ^^eptilien, bei benen ha^ 93aud)feII md)t pigmentiert ift. @c finb ba§ g. 93. bie Sf^ac^tgedonen, mä^renb bei ben Xageibedjfen ein bun!el pigmentiertes !öaud)fell oorfommt. ©i'perimente, bie ©ecerom neuerbingS burd^ (5in= legen oon pfiotograp^ifcften papieren in bie 2eibcSt)öt)Ie oon (Sibed)fen angeftellt t)at, fjaben ergeben, bof5 tatfäd)lic| in bie Seibe§bö^(e ber ^f^aditgedonen Sid^t einbringen fann, meld)c§ au§ berjenigen ber Xaggedonen burd) ba§ a\§ 2ic^tfd)irm mirfenbe pigmentierte Peritoneum ferngef)alten mirb. 93emerfen§iitert ift bie SEatfadje, ha^ gerabe bie @egenb ber @efc^Iec^t§= Organe bei ben Xageibed)fen burd) ein bic^teS "»^igment gef^ü|t ift. 3Iuc^ fonft fpielt ^ig= ment al§ 2id)tfd)u6 oft eine wichtige 9io(le. SSor aCtem fommt bie§ bei ben £id)tfinne§= Organen in Setrac^t; biefelben finb bei faft allen Xieren mit einem befonberen ^igment, ba^ rot unb fd^marj fein fann, oerfef)en. Sei nieberen SSirbellofen erfennen mir bie 2ic^t= finneSorgane mafroffopifc^ oielfad) nur an bem S^or^anbenfein beS 'ipigmeutS. (S§ umfjüüt bie (SinneSjeUen, fd)ü^t fie öor §u intenfioer Seftraf)Iung unb bemirft oor allem, ta^ ba§ Sid^t nur in beftimmten (SinfallSric^tungen gu if)nen bringen fann. Serfd^iebung be§ ^ig= mentS madjt bie Öid)tfinue§organe für oerfdjiebene ßic^tftärfen geeignet, inbem balb me^r, balb meniger 2id)tftra^Ien burd^ ben ";pigmentmantel ju ben ©inneSjellen jugelaffen merben. Sei mand)en ftarfer 8onnenftra^(ung aufgefetzten ^fac^mafferfifc^en foll nac^ SSeber bie bei SBirbeltiereu ftetS oI§ 2ic^tfd)irm mirfenbe Sri§ nod) baburd) in ibrer gunftion uuter- ftü^t merben, baß eine fontraftife, fompli^iert gebaute ^alte oon oben in ben 'ipupillarraum ber SriS f)erabf)ängt, ein fogenanuteS Operculum papilläre. Sin folcber 2id)tf(^irm finbet fi(^ g. S. bei bem ^lattfifd^ Psettodes erumei. ^ie ßiditmirfung mad)t e§ aud^ oerftänblid), baß oietfad) bei Jifdjen unb anberen Xteren bie bem Soben §ugefef)rte ©eite farblos ift, mäf)renb bie nad^ oben gemenbete ©eite ^igmentierung aufmeift. )}Vid)t immer ift bie nad) oben gefefjrte ©eite bie SRüdenfeite, bie uodE) unten gefe^rte bie Saudjfeite. ®er ©c^iffSbalter Echeneis ift ein 3^ifd^, metd^er mit ber an feinem ^opf befinblic^en §aftfd)eibe fid) fo on ©d^ilbfröteu unb ^aififdt)e anfangt, boß feine Saud^feite nac^ oben gefef)rt ift; bementfpred)enb ift auc^ feine g^ärbung gerabe umgefe^rt angeorbnct mie bei anberen ?5ifd)en. 2)ie ©Rollen unb bie übrigen mit i^nen oermanbten ^tattfifdje liegen befanntü^ nid^t mit ber Saud^feite, fonbern mit ber red)ten ober linfen ©eite if)re§ Körpers, meld)e fomit funftioneü §ur Saudifeite wirb, bem Soben auf. Smmer ift bei i^nen bie bem Soben jugefebrte ©eite ^ell unb unpigmentiert. ßunning^am f)at §uerft gegeigt, ha^ bei Selid)tung oon unten fic^ and) il)re Sauc^feite pig^ mentiert. Std)tfüae utib Eierfarbe. 879 ®ieje jratjad)en finb iwax einmaubfret feftgefteßt, e§ fragt ficf) aber, ob mir jie auf eine birefte @iniinr!ung be§ 2td)te§ besiet)en bürfen. S'Hdit immer bebingt 2td)tmangel ouc^ ben 9)ZangcI an ^igment itnb SidjtfüUe eine ftarfe ^^igmeittierung. 2Sir tüiiren fonft ge^ §iiningen, an^unc^men, baf? bie an ber Dberflädje be§ 9J?eere§, im ftärfften ©onnenlidjt fdjunmmenben 'iptanftoutiere bunfcl pigmentiert fein müßten. ^a§ üoüfommene ©cgenteil f)ierüon ift aber tatfädjiidj ber ^all. ®ie ti]pifd)en 'ipianüontiere finb oon einer gla!ot)eUen ®urd)fici^tigfeit, üon ber meift nur menige Drganc, üor altem bie ®efd)ted)t§organe aul= genommen finb. 91un werben aber nid)t ade ^igmcnte im 2id)t nermetjrt; e§ gibt üielmet)r eine ganje 5tn§at)l unter itjnen, meiere burd) ba§ 2id)t gerftört merben. (£§ liegt alfo bnrd)= au§ bie 9J?ögltd)feit üor, ha^ im burdifid^tigen Körper ber ^lanftontiere nur fotd)e ^ig= mente bitbung§möglid) finb, tueldje nom ßid^t gerftört merbcn. SSie mir fd)on f)ierau§ entnehmen fönnen, finb bie ^igmente ber Xiere oon ganj öer-- fdiiebener S}latnx, unb mir fönnen mieberum baran§ fdjliefsen, bo^ fie jemeilS öerfc^iebene Ü^oKen im Xierleben fpielen. 9JJond)e Pigmente muffen fieser ifjrer gnirbung entfprec^enb oI§ gilter für beftimmte @traf)Iengattnngen bienen. ®ie meiften Xiere, jebenfaU§ bie am ^ag madjenben unb im §eden (ebenben g-ormen, merben burd) ha^ £id)t angeregt unb belebt. Sa mir fönnen fagen, baf3 ha§i gan^e 5Iu§= fef)en ber Sidjttiere abmeidjt üon bemjenigen ber ^unfeIbemot)ner. £id)ttiere finb farbig unb bunt, oftmals burd) ^eif^nungen unb ben SBedjfel üerfdjiebener ?^^arben au^geseidjuet. ^ie Sntenfität unb 5[Rannigfa(tig!eit ber gärbung ift größer bei ben Vieren ber Siropen al!§ bei ben Xieren gemäßigter ßonen. 5Iud) in ben ^od^gebirgen, in benen bie ^id)tftraf)= tung fo ausgiebig ift, treten un§ farbenftarfe 3:iere entgegen, ebenfo in ben ^^olargebieten mit i^rem langen ©ommcrtag. 2Sir miffen nichts borüber, ob ha§> Sid^t einen bireften ©inftu^ auf bie ßntfte^ung biefer lebhafteren gärbung befi^t; mir fönnen üorläufig nur feftftellen, ha)^ mit ber gröf^eren 3ntenfität be§ £idjte§ ha§: S5orfommen lebhafterer g^örbung gufammentrifft. ?lud) im 9Jieer tritt un^ ber gefe^mö^ige 3ufammenf)ang §mifd)en ber äöirfung be§ 2tdjte§ unb ber gärbung ber Xiere auf§ beutlid)fte entgegen. Sie Xiere ber Cberftä(^en= fcf)id)ten finb e§ allein, meiere bie ungeheure garbenmannigfaltigfeit aufmeifen, bie un§ in früheren tapiteln unter ben oerfdjiebenften ©efic^t^punften befd)äftigt f)at. Sie gröf^te 3Scr= fdjieben^eit ber Färbungen tritt un§ auc^ ^ier in ben Xropengebieten entgegen, mo im (Seid)tmaffer, §. 33. auf ben ^ora Kenriffen fic^ oft eine 3ufammenbrängung ber bunteften Srierformen finbet. Samit ift nid)t gefagt, \)a^ in norbifc^en ©ebieten bunte Xiere fef)Iten; aber in ben Xropen ift bie 5IRenge unb 9}JannigfaItigfeit ber auffadenb gefärbten Zierformen größer. ©obalb mir 5:iere au§ größeren liefen, au§ jenen 9f?egionen, in meiere ba§ Sic^t nur mef)r a(§ fc^madje Dämmerung ober gar ntd)t mef)r einbringt, unterfui^en, fällt un§ eine gro^e ©införmigfeit in bereu gärbung auf. Sei ben Stieffeetieren fe^en mir einige menige f^arbenfleiber mie eine Uniform fic^ mieber^olen. SSäf)renb bie Wh^x^a^l ber im freien Söaffer gefangenen, alfo motjl bem intermebiären ^lanfton angeprigen formen purpurne Farbtöne ober ein tiefet ©amtf(^mar§ ä^igen, finben mir bei ben Soben^ bemof)nern öielfad) bleiche, gelblidie bi§ meiBÜcfie Färbungen, meld)e auf mef)r ober minbcr üollfommenem ^igmentmangel beruf)en. Sa§ fc^Iiefet nid)t au§, ha^ manche 93obenformen nod) in^befonbere rötlidje Färbungen aufmeifen, mä^renb auc^ manche 9}Jitg(ieber bes inter= mebiären ^lanfton» hla^ unb faf)I erfd)etnen. ^igmentlofigfeit unb ^igmentarmut tritt un§ öor allem bei ben ©dimämmcn, ben ßölenteraten, SSürmern unb 9J2ollu§fen ber Zk^- 880 ^ignientmangel bei S)un!ettteren. fee entgegen. @§ gibt aber and) farbloje ^^ieffeefrebfe nnb =ttfc^e. Sei mandjen biejer formen fönnen mx mit ©id^er^eit angeben, ha'ii^ \u auf bem Soben ber STieffee leben, ft)ü§renb toir bei anbeten eine Seben^nieife oermuten bürfen, melcf)e and) in oberf(ä(i)Iicf)en 3Jiecre»regionen jur ©rjeugung fotc^er blaffen ^^ormen füfirt, §. 93. 3Büt)Ien im ©cfitamm. Sluc^ au§ ben Xiefenregionen be§ @üBtt)affer§ loffen fic^ ä^nlidie gälte öon blaffer ein= töniger Färbung anfüf)ren; fo finb Comephorus baicalensis nnb C. dybowskü felir jarte bta^rötlid)e g^ifc^e ber größeren Xiefen be§ 93ai!atfee§. SaSfelbe gilt öon ber in ber SEiefe be§ a}Jid)igan= unb Dntariofee§ oorfommenben ©attnng Triglopsis. ®ie in ®ct)Iamm, ©anb unb Reifen n)of)nenben Xiere ä^igen aud) im (3eid)tn)affer fet)r '^äufig bie ©rfc^einung ber garbIofig!eit. SBürmer, öiele ßruftoceen unb äJJolIu^fen finb J)ier anpfüf)ren. @o finb 5. 93. bie im 9}Zeere§boben luüfjlenben ßrnftaceen aus ben Gattungen Callianassa unb Thalassina oft üoüfommen pigmenttos. 9-1Zinbeften§ geigen foId)e formen eine ftarfe 5lbna^me be§ ^igmentg gegenüber freitebenben Xieren ober bod) eine gro^e (Sinförmigfeit in ber gärbung. 3^ic^"U"9^" ^^^ ^i)rperf(edung, Xük fie fonft bei @eid)ttüafferfrebfen fo t)äufig finb, fuc^en mir bei it)nen üergeben§. 5lu^ im (Schlamm, in Reifen unb «Steinen lebenbe 9Jlufc^eln geigen ^igmentmangel. ®a^ berfetbe mirttid) burd) ben Slu§fd)(u^ be§ Sic^teg t)erüorgerufen ift, bafür t)at Öift intereffante 23eii)eife burd) 93eoba(^tung einer bei 9kapet üorfommenben 9Sarietät ber 9}Zie§mufd}eI geliefert. Mytilus gallo-provincialis unb M. minimus fommen bei 9hapel in ©rotten bei bem ^ataft ber 2)onn^ 5tnna üor. ®ie bort oom Sid^t abgefd)Ioffenen ©jemplare finb ebenfo pigmentarm xok Snbioibuen, incld^e 5. 33. in ben unterirbifdjen 93affin§ unb in 9iöt)renleitungen ber joofogif^cn (Station getegenttid^ t)erantt)ad)fen. 5(uc^ bei 9}iufd)eln, bereu Äörper normaler^ meife fein ober fef)r menig ^igment aufroeift, enttt)idett fidj foId)e§ im S^-periment unter bem @inf(u^ be§ 2ic^t§. ©0 f)at ©d)iebt bei 5(uftern, bereu eine ©d)ale er entfernt f)atte, unter bem (Sinftu^ be§ Sid)t§ an ben iliemen unb bem SJJantel ber eEpouierten Seite reid)= lid) bunfelbrauneS ^igment fi(^ entmideln fe^en. (Sbenfo fonnte Sift bei (Sj:emplaren ber in Steinen bot)renben S[Rufd)eI Lithodomus dactylus nodjmeifen, ha^, uac^bem fie etma ein Sci^r lang am Sid^t gehalten tnorben maren, gu^, 93ZanteI, Sipt)onen unb anbere fonft farblofe ober fc^mac^ pigmentierte Äörperpartien ftart bunfelbraun pigmentiert njaren. Stud) alle Snfeftenlarüen, welche bem 2id)te entzogen in ^ol§ bot)ren, in 3^rüc!^ten, blättern ober anberen ^ftangenteilen minieren, meiere bauernb unter ber G^rbe n)ol)nen ober, Ujie bei SSefpen unb 93ienen, in bid)t gefc^toffenen 93auten aufgewogen Ujerben, feigen eine bta^gelbtidje Äörperförbuug, roeldje bnrc^ ^igmentmangel bebingt ift. Sie erinnern un§ burd) biefe (Sigenfd)aft fe^r an parafitifd^e Spiere, ^n einem früt)eren Kapitel f)aben mir fc^on befprod)en, ha"^ hk an ber 5Iu^enfeite oon Xieren lebenben (Sttoparafiten oft bunfet pigmentiert unb lebljaft gefärbt fein fönnen. Wogegen oermiffen mir Färbungen faft gäuälid) bei allen (Sntoparafiteu. ^ie blaffe g^ärbung ber 93anbmürmer mirb oon ben meiften Saug= mürmern, ben ^entaftomiben, ben parafitifdjen S^neden, 9}lufc^eln unb Snfeftenlaröen geteilt. @ine meitere ©ruppe oon STieren, meldte burd^ ^igmentmanget auffällt, mirb oon ben ^öf)Ientieren gebilbet. 93efanntlid^ gibt e§ in allen teilen ber @rbe, befonber^ in gemiffen geologifc^en Formationen, unterirbifcf)e Sfiäume üou oft fel)r beträc^tli(^er 5tu§bel)nung. SoId)e^öl)len bilben t)ielfac^ ©emölbe üon mel)reren Ijunbert SOZetern §öf)e unb erftreden fic^ üiele Kilometer meit unter ber (Srboberfläc^e. Sn biefen ©rotten gibt e§ gro^e Seen, Oielfad) finb fie öon ^^^üffen burdjftromt; fleine 5:ümpel unb fonftige 3Bafferanfamm= lungen finben fid) in i^nen regelmäfsig üor. So ift e§ fein SBunber, menn mir in i§nen $öf}Ieutiei-e. 881 3tbb. 714. Z ospeum (Carychium schmidti), jp ö f) l e n f dl n e cf e a u a ©rotten SoSnien?. ajergr. 20 mal. Orig. naä) ber 9Jatur. aße möcjIicEien Tierarten üorfinben, tueld^e jum großen Xeil an ber Oberiuelt iiidjt gefunben irerbeit, unb bic tüir aU fpejielt ange= pQ^te .^öt)Ientiere tiC5etd)ncn müjfcn. (Sine reidj^altigc ganna ift üon §i3^lenforfd)ern in ber berühmten Sqö^U öon 5tbel§berg, in ben ©rotten bei @t. ^an^ian nnb in anberen §ö()Ien be§ Äar[t= gebietet, in ber 9J?amnuitt)ö(}Ie S'Un-bamerifQl, in nieten anberen |)i3^Ien ber ^bereinigten ©taoten, StRejitog, (inba^i, aber andj in anberen Steilen ber SBelt cntbcdt inorben. S)ie §i3t)(enfonna geigt bie gleidje ^ignientarmnt, bie wir and) fonft bei bem 2id)t ent= ^ogenen Stieren !on[tatiert liaben. SDa^ l^ier eine ein^eittidje ®e= fe^mä^igfeit norliegt, baranf meift fd)on bie STatfadje {)in, ha'^ hk 9)2enge ber bla^gefärbten §ü^tentiere ollen möglidjen, gar nid)t miteinanber üerttjanbten ©nippen be§ Xierreic^g angef)ört. jDie f)öd)[t[te^enbe berartige ^orm ift ein Stmpl^ibium, ber jo= genannte ©rottenolm (Proteus anguineus L.); it)m fc^Iie^en fic!^ foroot)! in ben cnropiiifdjen, al§ in^bejonbere in ben norbantcri= !anijd)en §öt)(en eine gro^e SJJenge üon 5M"d)en an. ®ie i^eu= fdjreden, ^äfer unb ©pinnen, rt)elc^e in §i)t)(en teben, finb meift nid)t bta^geförbt, geigen aber immerhin einförmige, geic^nung^tofe ^ärbnng. @e^r d^arafteriftifd) at§ bleid)e §i)t)ten= tiere finb bagegen meiften§ bie p^lenbcioolinenben 5lrebfe. @§ gibt fotc^e fowo^I unter ben nieberen at§ aud) unter ben f)öt)eren ©rnppen ber Ärebfe. S3efonber§ bemerfenSn^ert finb bie §öl)tenftof)trebfe (@ruppe be§ Niphargus puteanus) unb ^öt)Ienaffe(n (Asellus cava- ticus). SDiefe beibcn ^^orinengruppen, toeldie ben am £id^t (ebenben glotjfrebfen unb 2Baffer= affeln gang na^e üern:)anbt finb, erfdjeinen infolge i^rer ^igmentlofigfeit im lebenben 3u= ftaub faft bur^fidjtig. 2)o§ gleidje ift ber ^aü bei einigen ^ötjcren Slrebfen, oon benen eine intereffante ^orm in ben 5!rainer §p^Ien öorfommt, nämlid) eine ©arnele, Troglocaris schmidti Dorm. (2Ibb. 715), mö'^renb in ben norbamerifanifc^en ^ö^Ien eine 9^ei()e naf)er SSertoaubter unfere§ ^-lu^frebfeg gefunben morben finb. SJiandje baüon finb blinb unb ooHfonnuen burdjfd^einenb, mie g. 33. Cambarus pellucidus (3lbb. 716). 5(nc^ bie f (einen ^i)t)Ienfc^neden ou§ ben ©attnngen Lartetia unb Zospeum finb farbto§ unb faft burdj= fid)tig. ®ie§ gilt aud) üon ben in §öt)Ien gefunbenen DIigod)aeten, ben SSermanbten unferer ^egentuürmer, unb ben XnrbeKarien (Planaria cavatica). ©erabe bie .*pöt)(entiere t)aben bie 9}?öglid)!eit gegeben, burd^ (g^:perimente nadjgumeifen, bo§ tatfäd)Iid) ber ^igmentmangel bire!t üom ßidjtmangel abbängig ift. Sei einer gangen 9fteit)e üon |)öt)(entieren nimmt hü§> ^igment in auffaltenber Söeife gu, menn fie eine ^ciU lang am Sii^t gehalten ttjerben. ©d)on frühere 35erfud)e üon ^cxikx, tt)ctd)e neuerbingg üon Kämmerer beftätigt unb erttJeitert morben finb, Ratten ermiefen, ha'^ burd) ^igmentüerme^= rung bie am iiid)t gehaltenen Dfme eine beutti^e bräunliche ^^ärbung annetjmen. Schritt für ©djritt lö^t fic!^ ^igmentguna^me bei ben .s)ö()lenf(o()!rebfen unb 5lffelu nadjmeifen, menn man fie eine 3^^ittang im 2;age§Iid)t gucktet, maS in ber letzten ^üi in meinem 2a= boratorium üon Dr. ^aulberfd^ burc^gefütirt mürbe, 'änd) ber umgefet)rte SSerfui^ ift fdjon gemacht morben unb Ijat gegeigt, 'i)a^ tatfäc^tic^ bei ben gemö^nlid)en g^Io^frebfen unb 3Baffer= affeln eine 5lbna()me be§ ^igmenteS eintritt, menn fie längere ßeit im SDunflen gehalten merben. SDiefe 5tbnat)me ift no(^ üiel ausgeprägter, mcnn bie ^üdjtnng im S)un!ien burd) eine 9?eit)e üon Generationen fortgefe^t roirb. ©in foId)e§ ©jperiment ift einmal in gang großem ©ti( unmiCtfürlic^ gemad)t luorben. (Sd)neiber !|at gegeigt, ba^ in ben unter= So fie in u. §eiie, Xierbou u. 2:terleben. II. 56 882 9xücEbiIbutig ber Slugen. 2166. 715. Troglocaris schmidti Dorm. SSIinbe ^s)i)lenQaxnele. SSergr. IVi- Orig. noc^ ber 9Jatiir. irbifdjen ®eit)äjjerit \d}on fett Saf)r^unberten oerlajjener 93ergroer!e in SIau§tf)aI fid) geiriffe f^ormen unjerer gett)öf)nltd)en glo^frebfe unb SSafferaffcIn finben, tneldje burd^ auffadenben ^igmentmangel unb, tt)ie mir gleic^ fiinjufügen fönnen, audj burd) geinijfe SBeränberungen ber5(ugen eine n)ettgef)enbe Übereinftimmung mit ben if)nen öemanbten |)ö^lentieren geigen. %nx bie 93eurteilung be§ (Sinflujfe§ ber Sic^tiuirfung qu[ bie ^igmentbilbung finb bie Erfahrungen an Snfeften tt)id)tig. Sßenn ^otontetobole ?Irten bie ^uppenJjüHe oerlaffen, fo tt)erben fie am ßid^t anmä^Iid) bunfel (Se^r d)arafteri[tifd) i[t 'Oa§> ^unfelmerben g. SB. bei 5Imeifen. 9^nn wiffen tt)ir, ha^ aüe Iid)tfd)euen, bem is^tdit bauernb entzogen tebenben STer^ mitenarten blo^ unb pigment(o§ finb, tt)ä^renb biejcnigen 5Irten, n)eld)e offen unb oi)ne ©c^eu fidi ben ©traijlen ber Sonne au§fe^en, ftarf pigmentiert finb. 2öir t)aben oor{)in gefe^en, ha'^ Siere au'o ben öerfd)iebenften 5{bteilungen be§ STier^ reid^§ unb unter ben oerfi^iebenften ßebenSbebingungen i^r ßörperpigment gong ober teil= weife üerlieren, menn fie bauernb im ^unfein leben. 2Sir fatjen, ha^ bie§ gunäc^ft für ein= getne Tierarten gilt, üon benen mir annef)men muffen, ha^ fie feit langen ^^iträumen in bunfeln üiegionen ej:iftieren; bod) fonnten mir and) feftfteüen, ha^ eingelne ^nbiöibuen öon pigmentierten Slrten, meiere normalermeife im §eüen leben, i^r pgment gum großen Steil einbüßen, menn fie gegmungen merben, im 3)unfeln ju oermeilen. g^aft alle Xiere, meldje bauernb im ^unfein (eben, geigen eigenartige 33eränberungen ber (Sehorgane. 33iele oon i^nen finb üoßfommen augenloS, anbere befi^en rüdgebilbete Slugen, mieber anbere, mie mir fpäter fet)en merben, eigentümlid) umgeftaltete 5lugen. ®ie formen o()ne 5tugen unb jene mit rüdgebilbeten Stugen, mit benen mir un§ t)ier gutiäc^ft befc^äftigen moüen, finb meift mit fold^en Xieren na^e üermanbt, meldje gut au^gebilbete unb normal funftionierenbe Stugen befi^en. iJci}rjrmtxtdnh^n b'P?;. .r^ Jyojivss .>ff'--i;s''a^,/fyphiichth}*te, Apte- jjü.)/ aji/ihjidr lajjen fic^ aüe ptabien am ikx(]äMiKn Unter judjujlm^n öot^ meKrße*%ercf)en bie Sungfifd^e no ^' 'Ji u b i m e n t d r e ■? 31 u g e bei 'mS (Proteus angnineue). SSetgr. 25 mal. Äomb\n^äSi-ff ofil unb Santmerer. /■> m fajtn^^fpi^n''^|^e eine fet)r grofee 9?üUe (.t>sj^ icola, Lucifu!^a ilHbb. jTl»Niiwo(fl[en, mie bie§ uorN^ unter i^nen gibt eg üt)Ienttere, m n htnys ca^cus.^ genrürfbi r tmc l)ei 9er. i[tfte1^t5^ s L.). ict)r rüdgebil Ltfiereiio« (5tbl^ ^e iinr ^opäijdji sx \ STiCK SO m teben (^^lo^oll ■■^"^Q^ mx Ii( ^en er0Tt fid)/ii)6^t aify 3 ;it, Kj^e ui j3v,ai;| ^ niijt ni^e'^r-^ % ;cren jd eue^^r^ielfa^uii et :lär^ fW ;nfetiIo| )a!olm met tb^ b/i, ^^«Älfe^ im itd]te \. vi (..«w'^ivai ai, en b«^ ^'tn^^r,^ ig-i'iuieten \ 'eu/alie |itog/' mö vjiitben',// ben iangfn Srnpaffm^" ^ugctU[acb£. boffett gfe n ben'^iTttiin iftammen üon en ein X\ ^ uu it)re: toif ber )thm Nir ai: ^äferi^X^^^~tn*Qtiemi,, ^tMi- ^aujenb= fii^Iern, @c^necfeV ^iDi^»^{en§euftf)recfen er= ,_^j^ .^ in Rem an folc^e, ^KijiÄeij^^ fcjmmen; bie 3lfjeln^iiu) »iefföid^ "^entifd) 1 Xieren rü(fgebifbeL|inb. libien. ^er DIm (^oteus XC '^ y ^ X .N / Ji::. <^> L ^^, •uiYz istor IIB Jnfel XVIII. l/^H^ubaclp^, Böblentfcrc. S)of teilt lt. §effe, XierOatt tt. licrlcbett. II. §ö!^Ien= unb jtiefjectiere. 885 2166. 719. atubimentdre« Sluge oon Notorhyctes typhlops. ©tat! Bergt. 5ßa^ @. ©roeet mit jotrf)cn, bie man au^er= {)alb ber ^ö^ten unter (Stei- nen finbet. ®ie SRücfbitbuug ber 5(ugeu be[tcf)t oft nur in einer 3>cr!(eiuerung ber ^a= cettenjat)!, fo bei ben S^äfern ber Gattungen Trechus unb Bythinus. 3J?an(^e formen, fo manche Snfeften unb ^ia-- narien, l^aben an^ in oöIIi= ger ®unfelf)eit noc^ gon^ normale 5(ugen. Umge!et)rt finben njir mand)e blinbc Xiere ber unterirbijd^en @e= mäffer, mie ^(anarien unb (Srn[taceen in falten Quellen am Sichte lebenb, oielIeicl)t [tet§ ttjieber mit bem SSafferftrom au§ ber Xie[e an bie Dber= fläche gefd^memmt (ögt. auc^ @. 853). 5lud) in ber Xiefjee finben fid) ja^lreidie Xiere mit rücfgebilbeten fingen, unb gtoar t)auptfäcl)tic^ unter ben ^rebfen unb ?5ijcl)en (?rbb. 722 u. 725). ©§ finb oor aüem bie bobenbeino^nenben formen ber großen Xiefen, raeld^e biefe @igentümlirf)feit geigen. ®ie angeführten 2atfad)en feigen un§, bo^ 9fiüc!bilbung ber 5tugen im Xterreic^ meit oerbreitet ift ; bie oerfdjiebcnen ßebenSbebingungen, unter benen folc^e STiere mit rü(fgebil= beten 5lugen oortommen, ^abcn nur ein @emeinfame§, nämlid) ben äJiangel an £icl)t. @§ ift nun eine mic^tige ^rage, wk ber SJZangel an ßic^t einen ©influ^ auf bie ©nttüicflung ber ^ugen ausüben fann. Huf btefe ^rage mirb oietteic^t burc^ einige 33eobacl)tungen Sic^t geworfen. 3Bir ^aben fc^on ertt)äl)nt, ba^ bei dielen blinben ^unteltieren bie Singen bei ben Sugenbftabien eine relatiö beffere ©ntroicflung aufmeifen Bnnen al§ bei ben eriüac^fe= neu Xieren. ©o liegt benn bie 5lnna^me nal)e, hü'^ ber SQlangel be§ ßic^treijeS bie ®e= generation ber 5lugen junäc^ft njäl)renb ber @nttüicf(ung bes SnbiöibnumS ^erbeifül)rt. Sc^ fonnte felbft ein intereffante§ 33eifpiel für biefe 2tnnal)me befdireiben. 3n ber @agamibud)t in Sapan entbedte id) jloei Stanbort^öarietäten ber fleinen Krabbe Cyclodorippe uncifera Ortm., oon benen bie eine in ber Xieffee, bie anbere im feierten 2Baffer lebt. 3Bäl)renb bie erftere ftarf rücfgebilbete Singen ^at, befiel le^tere folc^e, bie iüol)lentmidelt unb §um @e^en geeignet finb (Slbb. 725). Slber auc^ bei ber Xieffeeoarietöt fonnte id) feftftellen, ha^ ein 9)iuttertier, beffen eigene Stugen gänjlid) rubimentär maren, an feinem Hinterleib Saroen 2166. 730. i^Iinber ^öt)lenfijc^, Lucifuga subterranea J.u. S. 3?at. @tö6e. Criginal nadf ber Statur. 2Iu? einer tuöanifc&en ^äf)le- 886 atn^afiungen öon 3)unfettteren. 3166. 721. ©d^nitt burc^ ba§ gnbe be§ rubimentären Sluge? be§ $öl)len' JrebfeS Cambarus pellucidus. ©tarf öergr. 'Staä) *);adarb. trug, beren 5tugen bunfet pigmentiert tüaren unb a(Ie luejentlic^en Elemente beS^ocettenaugeS bejahen. Stuct) bei ^ötjlencruftaceen, \o Troglocaris schmidti, finb hk ©mbr^onen nod) mit 5Iugen öerfetjen. Wlit ber Slnna^me einer berartigen bireften Seeinflufjung ber Slugenentmidlung burc^ ba§ 2ict)t, [timmen auc^ bie S3eobac^tungen gut übereiu, lüetc^e an Xcrmiten= !öniginnen gemacf)t lüorben finb. SSir t)aben früt)er erfot)ren, ha'^ and) bei gänäUi^ augcnlofenXermiten bie ®efd^Ied)t§tiere njot)(enttt)i(Jelte Stugen befi^en, mit beren §ilfe fie fic^ bei it)ren mit ber SSerbreitung ber %xt in S5erbinbung [te^enben ^lügen gut §u orientieren öermögen. §Qt aber eine jEermiten!i)nigin längere j^tit in iJ)rer ßetle ein= gemauert oerbracf)t, jo tajfen i^re Slugen, tüie au§ ben Untersuchungen üon §oImgren t)er= öorget)t, eine ftarfe ^Degeneration erfennen (2lbb. 723). SJJan bürfte nad^ biejen SEatjadjen annet)mcn, ba| bei gen)i[jen 5trten eine buri^ ben 9tufentf)o(t im ^unfein bemirfte Xenbenj jur 9?üdbilbung ber klugen oorfommt, bie eüentueü 5ur ©ntfte^ung einer ©unfeloarietät mit rüdgebilbeten klugen fü^rt. Tlit großer ©id^er^eit luurben jolc^e Sunfeloarietäten bei Asellus unb Gammarus burc^ ©d^neiber in alten, feit 3cif)r^unberten Derlajjencn 95erg= merfen bei ß(au§t^oI am ^ar^ nadigetoiefen. 2öie aber bie @rfat)rung an Cyclodorippe leljrt, würben fotd)e formen unter bem @inf(u^ be§ 2id)te§ fid) immer luieber ju fet)enben STieren entmideln !önnen. "änd) beim ©rotten o(m lä^t fid) nad) ^'ommerer burd) ßid)t=^ einttirfung ba§ Stuge loieber ^u normaler (Sntioidtung §mingen. 2)ie 5Inna^me liegt nat)e, ha'^ bei longe bauernber ununterbrod)ener (Sinroirfung ber ®un!el^eit bie ^ä()ig!eit jur S3ilbung eine§ normalen 2luge§ ooüfommen oertoren get)t. ®a^ mit ftet)t im (Sinftang, ba^ bei mand)en Wirten oon ®un!el= bemo^nern fc^on bie ©mbrijonen feine 5(ugen met)r befi^en. @o ^aben mir benn bei ben meiften im SDunfeln Ieben= ben Xieren SDegeneration§erfd)einungen be§ ^igment§ unb ber ©ef)organe fennen gelernt, ^em fielen ^npaffungen ge= genüber, roeld)e bie Xiere jum Seben im ©unfein in f)ö^erem 3J?a|e geeignet machen, bie ober fidler nur inbireft burd^ ben £ic^tmangel bei i^rer (Sntftef)ung beeinflußt ujaren. ©o finb bei btinben ®unfeltieren ®eruc^§= unb 'Jiaftorgane ftet§ f)od£)= entmidelt. Slinbe Rrebfe unb Snfeften f)aben größere ^ai)- len oon Siiec^folben, bie Slntennen finb meift oerlängert, 3q1)I, Sänge unb Gruppierung ber Xaftt)aare ift onber§ al§ bei ben näc^ftocrmanbten Sii^ttieren. 3n einigen glätten ^at man fogar bie Ummanblung be§ 2tugenrubiment§ p ^inem Xoftorgan nac^gemiefen, fo bei |)öf)lenfäfern unb =fpinnen, bei SCieffeecruftaceen. Wtin ®d)üler o. SDobfiemicj fanb §. 23. bei Xieffeegalat^ciben bie ^lugenftiele nad) uollfommener 9Rubi= mentierung ber Stugen §u einer 5trt oon ^ütjtern umgeu)an= belt. ©in anberer meiner ©d)üter, Äaulberfd), jcigte, "oa^ bei ber ^ö^Ienaffet ber @efd)lec£)t!obimorpf)i^^mu§ ber ®eruc^§an= tennen UJeit ausgeprägter ift als bei ber getuöf)nUd)en am Xage§Iid)t lebenben SSafferaffel fügt. '^m. 121 A u. B ). 2166. 722. luge be§ Xteffee» fijcf)? Cetomimus gilli. Star! oergr. Sfocft 93rauer. ^^ämmcrunglaiigcu. 887 Slbb. 723. Degeneration beä 3tuge§ bei ben Sermitenf önißinnen (bei Eutermes cha- quimayensis Holmgr.). A Säiigef^nitt burcf) tai 3Iuge einer iungeu üö- nigin, B ßänggfc^nitt burcfi ba§ Sliige einer alten i^önigin, bie fcl)on lange im Sunfeln lebte. 9?ac^ §D Imgren. Sm atltjemeiuen tömteit nur Xiere, it)cld)e üoit oornt)erein gut cntrairfelte 9ticd)= uub Xa[t=^ orcjane befi^eu, gu ®uufelttevcu werben. 3>on ejtremen ©e^tieren jinb 5. 33. nur ganj wenige Xintenfijc^e uub '-lUiget gu ©nnfelformen ge= luorben. 3Bäl)renb be§ £eben§ im ®un!e(n finbet eine Steigerung ber !5ieiftnng§fäl)ig!eit ber (Serud)§^ uub Xa[torganc jtatt. ®ic Xieffee Ief)rt un§ aber and) sa^treic^e Xierc fennen, bie wo^Ientwicfelte Slugen be= fi^en. So, wir finb oft überrafc^t burd) bie mäd)tige (gntwidlung unb ben fomplijterten 93au, weldjen bie Singen folc^er Xieffeebewotiner aufweifen fönnen. @o finben wir ßrebfe mit enorm üergrö^erten Stugen; ba§felbe gilt für Xintenfifc^e, ^ate unb Änod)enfifd)e. Unter= fuc^t man fo(d)e Singen ouf i^ren feineren 33au, fo !ann man bei il)nen gewiffe gemeinfame gjZertmale feftfteüen. 3)cr optifd)e Apparat pflegt, wie oielfad) fdjon feine ^imenfionen on= beuten, fef)r liditftarf §u fein; ber S3au be§ ner= oöfen 5lpparate§ läf^t erfennen, ba^ bie betreff enben Xiere befäf)igt finb, im fdjwac^en ®ümmertid)t nod^ Silber üon ©egenftänben wal)räunet)men, bo^ bereu relatiüe ßic^tftärfe aber auf S^often ber 5)eutli(^feit gewonnen ift. ®a§ lid)tbömpfenbe ^igment ift in biefen ^ugen oft ftar! oerminbert. ®ie Singen fotc^er 2;ierc finb oielfad) in i^rem ^intergrunb mit einem fogenannten Tapetum lucidum öerfel)en, weld)e§ il)re göljigfeit gur 2lu§nü^ung fdjwac^en 2i^te§ wo^rfd)einlic^ fteigert, febenfallg il)ren Slugen einen merfwürbigen pl)o§= pl)orefjierenben (Solang t)erleil)t. tiefer ift baburd) erzeugt, ha^ bie üon bem optifdjen Stpparat !on§entrierten 2id)tftra^len oom Tapetum refleltiert werben. @otd)e Singen entfprec^en oollfommen benienigen,weld)e wir anä) bei ßanbtieren al= ®ämmerung§augen tennen lernen, ©an^ entfpred)enbge= baute Singen finben wir bei nächtlichen ^ufeften, alfoj.SS. 9^ad)tfcl)metterlingen unb (Sintaggfliegen, bei näc^t^ liefen SSögeln, wie bei ben (Sulen,unbnäc^tli(^en@äuge= tieren, wie üielen ila|en. SSir Werben gleich nad^ljer üon ber Unterfct)eibung g^uifd^en %ag^-, ®ämmerungg= unb Slac^ttieren l)ören. Slud) bie S'tadjttiere finb burd) i^re 2lbb. 721. Singen Don Asellus aquaticus. J. 3lu§ belicf)teten SKegionen, B au§ bem Sergraer! in 6Iau3tf|a[. Star! öergr. Vlaij ©ifineiber- 888 Iöcurf)torganc. 9lbb. 725. CyclodorippeunciferaOrtm. A &an>,e^ lier, boppelte nat- ®rö6e, B 'Äuge bet glac^roafierform, C Sluge bei Xiefjeefonn. Slugen nac^ ©c^tttttpräparaten, 25 mal bergröjjert. 2tu§ ®ofIetti, Oftafienfabrt. Slugen nt^t in ben Staub geje^t, bei üöUiger S)unfel^eit ju je^en; [ie finb nur befäi)igt, fel)r f(f)U)aci)e§ 2id)t uo(^ au§junü^en. ©0 fönnen mir beun auc^ bei ben mit ®ämmerung§augen üerfe^eueu Xieffeetiereu on= net)men, ba§ fie in ii)rem Seben^bejirf nod§ unter bem ©iuflu^ be§ i]id)te§ [te^en muffen. Xatfäd^tic^ ^at e§ fi(^ bei oielen Unterfud)ungen ^erauSgefteüt, ha^ jene mit mof)Ientn)irfetten fingen oerfe^euen 5:;ieffeetiere f)auptfäc^li(i) bie ®ämmer§onen ber mittleren Xiefen be- n)ot)nen. Sei man(f)eu g-ormen, welche in größeren liefen gefangen mürben, bürfen mir annehmen, ha^ fie entroeber periobifc^ in belichtete ^onen auffteigen ober boct) einen großen 2;eil it)rer (£ntmidlung§§eit in biefen oerbrad^t tjoben. SBir bürfen aber ferner annehmen, ba^ bie 5lugen jener STieffeetiere and) auf eine befonbere Sic^tqnelle beredpet finb, meiere faft au§f(i)Iie^lic^ im SJieere §ur ©eltung fommt. @ef)r öiele 9J?eere§tiere befi^en üfjulic^e Seuc^torgane, mie mir fie früf)er bei ben Seud^tinfeften { aSilbungläellen ber Sinfe; c 3elllörper; c' 06» geplattete S^Den ber äuSenfIäcf)e ; ch Söitinifelett; ek «matrij bei e^itinl; i £inje; ?*' ®a6e!dfte be? Seuc^tneroen; n" ©jtremitotennerb ; p,7 Pigment; rß ajeflettor; sin SSIutfinul; str ©treifenlörpcr. SHadi etiutt. C Seui^torgan einel Eerattihen (^notfienfif^e») (Gigantactis sp.). tp SaftpapiUen; r fReflettor, barü6er ber (fcfircorse) Pigment« mantel; dr ©rüjenäeüen. 9Jacfi SSrauer. Z> Seut^torgon be§ fjtf^el Chauliodus sp. p 9ätgtneiitmantel; di- Drüfensetlcn im mebiaten STeil bei ^nnenförperl; cl centraler Seil bei Snnenrörperl ; u toteraler Seil bei Snnenförperl. 9Jac^ SJrauer. StuI Steuer, ^anttontunbe. SSebeututtg öer Seucl)torganc. 891 3(66- 729. Pyrodinium ba- hamense Plate. (Sinket' l i g e r Organismus mit t e u cli t e n b e n Ö ( t r o p i e " im «ßrotoölaäma. ^ladi Opiate. 2Iu8 Steuer, «ßlanftonfunbe. färben ber %mt fennen geleint §aben, eine üerfd^iebenartige 9?oIIe jn fpielen f)aben. SSon mandjen Sencfitorganen, wie jie in ber S^tä^e be-o 9JJunbe§, im @e[id)t ober auf gortjii^en am ^opf §. 93. bei räuberifdjen 3^ifd)en üorfommen, bürfen mir üermuten, ba^ fie jur 3Inlodung ber 93eute bienen. *?lnbere 5(rten, jo 3. 93. Ärebfe, metd)e bei glud)tbemegnngen einen @traf]I üon lenditenber ©ubfiang l]inter [id) fpri^en, mi)gen bamit i^re ^einbe erfd)redeu ober übtenfen unb im Seu(^t= organ ein @c^u|mitte( beji^en. 9Siet größer mirb aber bie Sebeutung ber ßeuc^torgane für bie @r!ennung ber Snbitnbuen ber gleidjcn 5trt untereinonber fein. 2Bie bie färben unb ßeidjuungen ber am ßid)t tebenben Stiere, muffen fie beim ^u- fammenfüt)ren ber beiben ©efdjled^ter öon 2öid)tig!eit fein. S^r 95orfommen bei üielen gejelligen ^^ormen öon 3^ifd)en unb Sep{)aIopoben meift uns barauf f)in, ba^ fie in öt)nlic§er SBeifc mie bie ©ignalfleden ber lanbbemoljnenben ^erbentiere ben ßufammen^alt be§ ©d)marm§ erleichtern. 93rauer f)ot ^uerft barauf aufmer!fam gemndjt, hüfj bei Xieffeefifc^en bie Seud)torgane am Körper eine gan§ beftimmte Slnorbnnng befi^en. 3Senn mir nun bebenfen, ba^ bie Seuc^torgane öerfc^icben gro^ finb, öerfd^iebcn intenfid leuchten unb eüentuell fogar beim gleichen Xier ein oerfd^iebenfarbigeS 2id)t ou^fenben, fo ergibt fic^ barauf eine fe^r gro^e Äombination§mögtid)feit. Scbe ^ifd^art, unb maljr« fd)einlid) gilt ha^^ and) für ^rebfe unb SEintenfifd)e, mirb burd) bie 5lnorbnung, g^orm unb Sidjtprobultion il)rer Seud)torgane in ber ®un!el§eit ber Xiefenjonen ein fel)r d^arafte- riftifd)e§ Silb barbieten, meld)e§ i^ren 51rtgenoffen erlaubt, fie genau oon aßen öermonbten formen ju unterfc^eiben. 3Senn mir alfo and) onnel)men, ba^ in ber Xieffee öon CrganiSmen erjeugteg ßidjt ben klugen S^ei^e äufü^l^t, bie für ha§: Seben ber Xiere oon großer 93ebeutung finb, fo ift bo(^ mo§l foum p üermuten, ba^ biefe§ Sic^t ollein genügt, um bie @rt)altung ber klugen bei ben ^ieffee= bcmol)nern ^n fid)ern. (S§ märe fonft fc^rner ju begreifen, marum übertjaupt frei lebenbe Xieffeetiere blinb fein fönn= ten. 3d) bin bal)er geneigt anjunelimen, ha^ alle Sieffee^^ tiere mit mol)lau§gebilbeten klugen menigften§ einen Xeil iljreg SebenS in belid^teten Siegionen oerbringen, mofür auc^ au^er ben oon mir früljer angefüt)rten ^atfac^en mand)e neue Sefunbe fprei^en (ogl. . chun öou ber ssaucftieite. siufnaömc ©tuflu^ biefe§ emtgeu 255ed)fel§ entgie^eu. ©o fel)en mtr benn """ 2Zt!Znen%l^\TnT'" ^^^ ^^^^^ ^^ ^^^^'^ 5ßerl)altcn bem 2id)te gegenüber in ^mei 3tu§ ©teuer, ^^jianttontuube. gro|e ©ruppctt geteilt, iu bie Xagtiere unb bie 9^a(^ttiere, 892 Jag= unb 9la4ttierc. 9166 731. Malacosteus indicus Günther mit ätoei Laoten oon fieucötorganen. ®a§ unter bem Sluge gelegene Organ glänst im 2e6en rubinrot; ba-5 Wintere ift augenälinlicft geftaltet, liegt in einer (Srubc unb gtänät grün. 5ßa^ El)un. Slu? Steuer, ^lanttontunbe. ^B |i t3> xBl^^äBj H S5 mit' > m ® C3 n /^- 5tüijrf)en toelc^en oermittetnb bie ©ämmerungStiere fielen, ©d^on unter ben nieberen Xieren fennt man formen, beren 2eben§^ erjd^einungen beutüd^ bem 2öerf))et oon Xag unb ^ad)t nnter= luorfen finb. 33ei allen Vieren n^ec^feln ^erioben ber ^ätigfeit mit jold^en ber 5Ruf)e. 93ielfad) i[t biefer 2öe(f)lel ein unregel^ mö^iger, fe^r ^anfig fef)en roir i^n aber mit bem 3Bed)feI üon ^ag unb ^f^ad^t jufammenfaüen. ßt)(oropt)t)nt)aItige niebere ^iere feigen fic^ in äf)ntic^er SBeife com 2i(i)t abt)angig, mie 'Qa§: für bie ^flansen gilt. jDie burc^ ba§ 2icE)t bemirtte ^eriobigität im ©toffn)ed)fel bei foI= c^en pf(anjenät)nli(f)en Xieren bemirft aud) eine ^eriobijität ber übrigen 2eben§erfi^einungen. @rüne ^lagellaten unb far= bige ^eribineen t)ermet)ren jid) oielfa^ au§](^Iie^Ud) be§ 9iad)t§, nadjbem fie bei %aQ 9Jejeröefnb[tanäen in if)rem Körper ange= f)äuft t)aben. ©eraiffe feftji^enbe SEiere ä^igen na(^t§ eine Üiniiefteüung, meldte un§ nermuten Iä|3t, ha^ manche gunftionen be§ ^örper§ gu biefer ^nt au^fe^eu. 5tftinien g. 33. jiet)en fid^ be§ 5hd)t§ jujammen, um fic^ bei STag luieber §u entfalten. 2öenn mir l^ö^er in ber Xierreitje auffteigen, fo finben mir gan,^» aügemein bei benjenigen formen, meiere für if)re Seben^funftionen, be= fonber§ für bie Stufjudiung ber ^Jk^rung, auf it)re Slugen an= gemiejen finb, ein oerfd^iebeneS 95ert)alten bei Xag unb bei ^ü(i)t. @o(cE)e Xiere, beren c^emifcf)e Sinne gegenüber bem Sic^tfinn f)ö£)er au§gebilbet finb, jeigen fid) üon bem SOSe^fel jmifd)en Xao, unb 9^ac£)t üiel weniger abhängig. (Srft bei ben Xieren mit einem p^er au^gebilbeten Sf^eroenf^ftem bejeidinen mir ben 3uftanb mäf)renb ber inoftioen ^eriobe be§ Xage§ al^ (Sd^taf. 2öir {)aben allen ©runb, on§unet)men, ba^ bei 9}JotIu§fen, fpejiell ben ßept)ülopoben, f)öt)eren (Sruftaceen, bei 3n= fchen, Spinnentieren unb unter ben SBirbeltieren bei gifdien, ?(mp{)ibien unb 9f?eptilien ein B^fioni^ öorfommt, meld^er bem @d)Iaf ber SSögel unb (Säugetiere entfprid^t. Unter ben Snfeften finb e§ üor aflem bie ^oberen formen, meldte man fc^Iafenb beobad^ten fann. * ©dilaf ber Itere. 893 o ° o o'o o o o 0 o 0 0 o b o o o o'Ä "• .** ° 9166.733. Batylychnus cyaneus Brauer. 9Jad& 58rauer. 9Iu8 Steuer, ^lailltonlunbe. Sienen, §ummetn, Sßejpen unb 5(meifen fc^Iofen oft in befonbeven, je^r diarofteriftifcEien @tellungcn. ®o finbet man Üiaubtüefpen, §. 93. bie frü{)er mefjrfod^ erraätjnte ©anbraefpe (Aramophila), mit beu 9J?onbi6etn an @ra§f)almen angeüammert, iüä^renb ber Slörper fd^Iaff t)erab^ängt. ©olitäre 93ienen, in§bejonbere beren 9J?ännc^en, fd^Iafen be§ S^larfjtä in ben fronen üon glocfenförmigen 93Iunten, in f)of)Ien ©tengeln ober an fon[tigen ge= jd^ü^ten Orten. ®ie fo^ialen SnjeÜen fcfilafen meift in i^ren 33auten, ]o ouc^ bie jolttären 5Sejpen oft in ben angefangenen ^^ß^^i Philantus punctatus baut fid^ nod^ ^edf)am fogar eine befonbere @c^(aff)öt)Ie. ©eroiffe tropifc^e 93ienen btibcn fogar auf Säumen unget)eure Sd^Iafoerfammlungen, loie lütr fie früher bei 9Sögetn !ennen gelernt ^aben (S. 689). (Sin 93aum, auf ben fie fic^ niebergelaffen f)aben, foE au§fet)en luie mit 93Iüten bebest. ®a^ bei ben SnfeÜen ba§ ßtc^t eine tt)id)ttge Sf^oüe bei ber Stbiuediftung oon 5tttioität unb 9f?u^e fpielt, fönnen mv §. 93. au!§ bem 93enei)men ber fogiaten formen entnet)men. Sßefpen unb Stmcifen sitzen fic^ jur 9iut)e in i^re ^Jefter surücE, wenn eine bunfle 2Bol!e bie ©onne oert)üüt. fummeln unb Stmeifen fie^t man bi^meilen in monb^eUen 9läc^ten orbeiten. ®ie 93ienen pflegen oon fef)r früf) morgen^ big fpöt in ber Dämmerung gu fliegen, mä^renb bie fe^r lirf)t-- unb märmebebürftigen Sfiaubmefpen felbft im .f)0(f)fommer erft gwifd^en neun unb äet)n Ut)r an§ ^ageiuerf get)en unb fic^ fd^on um fünf U^r §urücf§iei)en. 9SieIe 93ienen= arten tjalten übrigen^ nac^ Briefe in ben I)ei^eften XageSftunbcn, gmifc^en jttiei unb oier Ut)r nachmittags, eine 9\ut)ejeit. ®ie t^ifc^e fief)t man mä^rcnb be§ @d)Iafe§ ruf)ig, foft bewegungslos im SBaffer fielen; oft finb fie babei on einen (Stein ober anberen ©egenftanb gelet)nt; 93obenformen liegen am 93oben, oft mit bem ^opf gegen bie ©trömung gemenbet. Äiemenbecfet unb ^loffen werben !aum merfüd^ bewegt, dlad^ SSerriü liegt Tautoga onitis fogar beim ©c^taf auf ber ©eite. Julis wüf)(t fiel) nad} (Sifig in ben ©anb. '^tmpt)ibien unb 9ftepti(ien finb, wät)renb fie fc^tafen, oietfac^ leidet §u beobachten, "öa fie in ber ©onne liegenb rut)en. 93ei it)nen s^igen fic^ fc^on biefelben Wngeid^en beS ©d)IafeS wie bei ben ^öd)ften Xieren. jDie 3Iufnat)mefä{)igfeit für ©inneScinbrüde unb bie ^äf)ig!eit ju willfürtidien Wu^kV bewegungen finb unterbrodjen, wät)renb bie automatifd)en g^unttionen, otfo bie ^ulfation im §er5 unb ©efö^fijftem, bie 95erbauungStätigfett im ®arm, bie 5ltmung unb bie refte!^ torifi^en 93ewegungen unbe()inbert erfolgen. 93ei ben f)öt)eren 9Sirbeltieren inSgefomt ift ber ©djiafpftanb aud) baburd) gefenuäeidEinet, ba^ bie Stugen burd) mctir ober minber 894 i£d)Iafgeiuo^n'^eitcn. üoIÜommenen 5?erfc£ilu|, üermittetft 9flt(f^aut unb 2ib ou^er Xätigfeit gefegt unb gejc£)ü^t finb. 5lud§ bei ben ijö^eren %mtn i[t, joiüeit Unterjud)ungen Bisher barüber oorUcgen, nad^getöiefen, bafe lüä^renb be§ ©d)lQfe§ eine ^unftionsru^e im Organismus jicf) noi^meifen lä^t. SSäf)renb ber aüioen ^^eriobe be§ XageS jinb öiele ©toffe in ben periptjeren Crganen be§ Körpers, atfo 5. 33. in ben Prüfen unb öor allem in ben äJJuSfcln nerbraudjt morben. ®iefe ©toffe merben tt)äf)renb ber Sf^utje^eit erfe|t. 2öie tüix ha§> oor^in oon üerjd^iebenen nieberen Xieren get)ört ^aben, \o f^tafen quc^ f)öf)ere Xiere oft in gan§ cfjorafteriftifdjen «Stellungen. SSei üielen ift ber Körper in- jammengegogen ober §ujammengeringe(t, fo §. 33. bei mand^en 5lmp{)ibien, (Sibed^fen unb iSd)Iangen. @cf)ilbfröten jie^en beim @d)Iaf ^opf, ©d)n:)an§ unb S^-tremitäten unter ben fc^ütjenben ^^onjer äurücf. SImpf)ibien unb Steptilien, n)e(d)e bur^ @d)u|färbungen auS= gegeidjuet finb, alfo §. 93. !iiaubfröfd)e, ©edonen ufm., f^Iofen bid)t ber Untertage ongefd)micgt oft mit abgefprei^ten Sjrtremitüten unö nü^en in biefer SBeije i^rc (Sd)u|färbung in oolI= !ommener SSeife au§. ®ie meiften SSöget fteden beim ©djiaf ben Äopf unter bie O^Iügel; alle Saumüöget fc^Iafen auf 93äumen, ^-eljenoöget auf ^^elfen, ©umpfoögel an ert)Df)ten fünften it)re§ 3f?eoier§ auf bem 93oben, ©^njimmoögel oielfac^ fd)n:)immenb. (2o ift e§ g. 93. befannt, ba^ ®önfe, ®nten, (Säger unb Xaud)er fc^roimmenb fc^tafen; um nid)t burd^ ben 2öinb ober Strömung an 2anb getrieben gu ujerben, rubern fie langfam mit bem einen ^-u^, fo immer einen ^reiS befc^reibenb. Einige menige 9SLigeI, mie bie gtebermauSfittidje, fcE)Iafen an ben ß^^eigen ^ängenb mit bem ^opf nacf) unten. Sei allen S^ögeln ift burd) eine be= fonbere ?lnorbnung ber Set)nen ein automatifd)e§ ßi^fommengreifen ber ßefjen bebingt; bie Äraft liefert ha^^ ©emic^t bcS ÄörperS, fo ba^ bie 93ögel oljue aftioe SJJuSfelarbeit, bie ja rafd) jur ©rmübung führen mü^te, i^ren 9fiuf)efi^ um!lammern. 93efonbere Sd)laf= gett)ot)n^eiten ber 9Söget, fomeit fie mit gefeüigen Steigungen berfelben äufammenl)ängen, f)aben wir bereits früher (S. 691) befprod^en. Unter ben Säugetieren fc^lafen bie meiften 5(rten auf bem 93oben liegenb, fo g. 93. SRaubtiere, S^^agetiere, Snfeftenfreffer ufm. ^öljlenbemo^nenbe formen giel)cn fic^ §um Sd)laf in it)re Schlupf roinfet jurüd; üiele Slrten t)aben ein ftänbigeS S^ac^tlager im SDididjt be§ SBalbeS, im @ebüfc^, im @ra§ ber Steppe ober aud^ in Ijoblen Reifen unb 93äumen. §unbe unb SSölfe bereiten fic§ im ÖJraS ber Steppe ein Sager, inbem fie fid) öor bem 9heberlegen mef)rmal§ berumbrelien unb baburd^ bie ^flanjen äufammenbrüden. 5(ud^ bie meiften §uftiere f(^lafen im Siegen, wenn aud) oiele non ifjuen, wie §. 9?. ^ferbe unb 5lnti= lopen, im Stet)en ju fd)lafen oermögen. Sie tun hü§^ oor allem in offener Steppe, wenn ©efo'^ren brof)en, inbem fie fojufagen in 93ereitfd^aft§ftellung fc^lafen. ©ie Stffen, foioeit fie nid)t Sc^lafnefter bauen (ogl. S. 61<_)), flammern fid) im Sd)laf an 93aumäfte ober l)oden fid) in Slftgabeln nieber. ^-ormen, weldje wie bie D^ac^taffen Sd)u^färbung be= fi^en, fd^miegen fi^ ber 9iinbe bider 93aumftämme bic^t an. Sludt) anbere 93aumbewot)ner, wie g. 95. Faultiere, 93aumbeutler, (gi(^l)örnd)en, fd)lafen natürlid) auf ben 93äumen, bie Faultiere, inbem fie einfad) an il)ren langen Prallen, wie an §aden, fic^ aufl)ängcn. 93et ^lebermäufen unb 5lugl)unben finb befanntlid) bie 3ef)en ber ^interfü^e gu ©reifljaden umgeftaltet, mit benen ]\(i) bie Xiere beim Sdt)laf mit bem Äopf nad^ unten befcftigen; äbnlid) ben 9Sögeln oerbergen fie bann il)ren Äopf, inbem fie i^re breiten ^lugl^äute über biefen unb ben Körper wie einen SJJantel sufammenfalten. ®ie meiften Seefäugetiere fönnen auf ber Oberfläche beS ;ö5afferS fc^wimmenb fc^lafen. SSir ^oben ha§: früber fc^on üon ben ^elgrobben erwähnt, e§ gilt aud) für Söalroffe, alle möglid)en Ol)renrobben, See- 9?ad)ttiere. 895 f)unbe unb ©irenen. 5nierbing§ get)en ©eel)unbe gern jum Schlafen Qn§ ßonb, befonber§ auf ftad^e, ifoliert gelegene ©onbbcinfe; D^renrobben ge^en jebod) fa[t memolg, bie ^elj= robben, tt)ie luir feinerjeit erfafjren tjoben, nur in ber gortpflanjung^jeit an Sonb. 5lu(^ bic 2Ba(e muffen n^otjl an ber SS äff er Oberfläche fdjtafen fönneu; man finbet quc^ in ben eingaben ber Söalfänger oielfad) beridjtet, ha^ SSale im ©^laf überrafdjt worben wären. 2Bie jebod) f üfent^al angibt, ift ha§: ©d)Iafen ber SBale nidjt mit @id)er£)eit eru^iefen, rtienn e§ oud) fet)r uja^rfc^einlid) ift. 9^id)t alle Xiere ^aben i^re 9ftuf)eäeit wäfirenb ber Iid)tIofen ßeit, tr)ät)renb ber S^adjt. 3a^Ireid)e Xiere ru^en am ^ag. ®iefe formen, ineldie i^re a!tioe ^eriobe mät)renb ber 9lad)t i)aben, be^eidinen mir at§ S^iadjitiere. (S§ gibt fo(d)e in allen ©ruppen ber t)ö^eren STiere. @o !i)nnen mir unter ben (Sruftaceen fpe^ieü mand)e ber ha^ 2anb auffud)enben (Sinfieblerlrebfe üI§ 9?adjttiere begeidjuen. Coenobita rugosus, ein ^agnribe, ber im Sftoten 9JJeer ^äufig öorfommt, fteigt nad)t§ am ©tranbe umtjer unb, menn man ein tote§ Xier auf bie ^orallenfelfen gemorfen |at, fo fammeln fid) §ai)treic^e Snbioibuen ber Strt um bo§ 2la§, unb burc^ bie ftiUe '^üdjt t)ört man bie üon it)nen nod)gef(^teppten @d)nedenfd)aten auf bem Reifen üappern. Slud^ ber fc^on öfter genannte Älo!o§nu^räuber (Birgus latro L.) ift ein näc^tlid^e§ S^ier. SSiele am Züq im @anb eingemüt)lte ßrebfe, §. 33. bie ©anbgarneten (Crangon vulgaris) u. a., finb näd)tli(^e 2;iere, meldte uad)t§ ou§ bem @anb fteigen unb ouf ber SfJalfirunggfuc^e um^erfc^mimmen. ©ie finb ein fef)r d)ara!teriftifd)e§ 33eifpiet für hk birefte SSirfung be§ 2id)t§, ba fie bei jeber !ünftlid)eu SSerbunfelung fofort au§ bem ©anb i)erau§fommen. Unter ben Snfe!ten ift ja be!anntlid) bie äHefjrja!^! ber ©dimetterlinge bei 9fiad)t Iebt)after al§ am Xag. 3Sir beäeid^ncn fie aU S^ad^tfd^metterlinge unb ftellen fie ber relatio ticineren ©rnppe ber ^agfc^metterlinge gegenüber. SSiele ^äfer finb 9fiad)ttiere; iä) braud)e nur an monc^e 9)?ift!äfer unb bie SJlaifäfer, meiere bei 9^ac^t fliegen, an manche Sanffäfer ober an bie ßeui^tfäfer gu erinnern. Stud) unter ben übrigen Snfeftengruppen gibt e§ auSgefproc^ene 9^a(^ttiere, mie 5 95. bießifaben, niete ©ritten, bie ©ted)mücfen, mand)e @intag§ftiegen, ^^ridjopteren unb oiele anbere. 9Son ben ©pinnentieren ift bie QJJetjr^at)! ber ©forpione, finb ferner bie Xroguliben fomie bie 2;§erapt)ofiben, bie 35erroanbten ber 9Sogef= f Pinnen, öon nächtlicher 2eben§meife. 9läd)tlid)e 9}?olIu§fen !ennen mir nur menige; einige Xintenfifct)e finb al§ fo(d)e ju beseidjnen. ®oct) ift e§ bei SBaffertieren fet)r fd)mer, eine @nt= fcf)eibung ^u treffen, ob e§ fic^ um eigentlidje Slac^ttiere f)anbelt. Stiele SSaffertiere, meiere in bämmerigen ßonen bes 2öaffer§ leben, fteigen entmeber regelmäßig ober ju gemiffen 3citen be§ 9lad)t§ an bie Dberftädje empor. Snimerf)in geigen bie 23eobad}tuugen in Stquarien, ha'^ manche oon i^nen bei %aQ ru^en unb bei S^ac^t lebhaft merben. @§ gilt bie§ 5. 33. für mandje |)aie, ferner für gemiffe ^noct)enfifc^e, fo g. S. bie ©d)Ieien be§ ©ü|maffer§. ©oldje näcf)tlicf)e SBaffertiere merben üielf oc^ in äf)nticf)er SSeife, mie mv ha§> and) oon ben 9'^ac^tfd)metter= lingen !ennen, burc^ greüeg 2id)t angelodt, fo baß man fie bei gadelfd)ein kiä)t fangen fann. Unter ben 5lmp§ibien finb oiele gröfctie, befonber§ ßaubfröfc^e unb bie 93aumfröfc^e ber Tropen, S^ac^ttiere. SDie Dd)fenfröfcf)e unb öiete 5!rötenarten beleben be§ 9Jac^t§ bie SBälber. ^a§ näc^ttic^e ^onjert, melcf)e§ jebem ^ropenreifenben unüergeßlicf) in ber (5rinne= rung bleibt, ift gum großen %nl öon ftimmbegabten ^Impfiibien öeronftaltet. Ü^eptilien mit näcf)tlid)er Sebenimeife finb außer einigen ©djitbfröten unb nädjtlic^en ©erlangen bic ^ro!obiIe unb manche ©ibec^fen; fo §. 93. bie früher fc^on megen if)re§ näc£)t{ic^en Snfeften= fangg unb i^rer bei Xag tuirffamen ©cf)u^färbung ermähnten Df^ac^tgedonen. 9^ad)toögeI finb bie eulenäf)nlid)en Sfianboögel, bie ^i^Ö^i^^e^fci^ unb einige tropifdie 95ogeIgruppen. Unter ben ©äugetieren finb luegen be§ f)erüorragenben @eru(^§finne§ bie D^ad^ttiere befon= 896 Xngtiere. ber§ §Q|treidj; wir ^eben t)eröor: aU nieberfteS 9Zac^t|äugetier ben 5(meifeuige(, bie gro^e ©ruppe ber ^lebermäufe, unter ben ^Q^^ioi^nien bo§ @rbfer!et (Orycteropus), ferner bie 9^Q(f)trau6tiere, Äa^en, SJtarber unb ä{)nlic^e g^ormen, bie 9JJeI)räaf)I ber Halbaffen unb frf)üe§Udj bie 91ad)taffen. 2)ie gro^e 3)?enge ber übrigen Xiere finb S^agtiere; aljo bie Wt^x'^a^i ber nieberen Xiere, öor oEem ber SBürmer, QJZoIIusfen, nieberen 5lrebfe, unter ben Sufeften bie Sibelleu unb i£)re SSeriüanbten, bie meiften ^äfer, üor allem bie ^radjtfäfer, S3tattJ)t)rn= unb 93ocffäfer, bie 9J2e^räaf)l ber fliegen unb §t)menopteren joroie bie Xagfd)metterlinge. ^a[t oüe ed)ten ©Pinnen finb Xagtiere, ha§ gleiche gilt für bie ^notf)enfifd^e, 2(mpt)ibien, 9fteptiüen unb Sßögel. Unter ben «Säugetieren finb gro^e ©ruppen, tüie bie Huftiere, faft au§f(^Iie^Iic^ aü§> Xagtieren jufammengefe^t; ferner gei)öreu bie meiften ^unbe, 93ären, ©eefäugetiere, bie ©ürteltiere unter ben 3at)narmen, bie ^änguruf)§ unter ben 93euteltieren uflo. ^iet)er. @ef)eu mir aber genauer ouf bie ©insel^eiten ein, fo fönuen mir feftftellen, ba^ üiel= foc^ na^t üermonbtc Sliere fid) bem SBe^fel üon STag unb Slac^t gegenüber gan^ oerfd)ieben oerf)aIten. SBtr fe^en nic^t nur in größeren ©ruppen einzelne 5lbteilungen, mie bie Siag^ unb S^ac^tfc^metterlinge fic^ gegenüberftet)en, fonbern aud) inner^olb ber ©ruppen machen einzelne Snbiüibuen eine SIu§nof)me. So fliegen mand)e ©djmetterliuge au§ ber ©nippe ber ^eteroceren bei Xüq, j. 93. unter ben (Sdjmärmern baS^ ^aubenfd^mängc^en (Macro- glossa stellatarum L.), unter ben ©pinnern Aglia tau L., unter ben @ulen bie @ammo= (gute (Plusia gamma L.). ©oId)e 2lbroeid)uugen fiJnnen in ber inneren Drganifation ber Xiere begrünbet fein; e§ fönnen aber auc^ äußere S3er^ältniffe fie üeranlaffcn; im f)of)eu 9Zorben muffen alle Xiere, atfo aud) bie näd)tli(^en formen, ben langen ^olartag auSnü^en. @§ arbeiten bort nid)t nur, mie gi^iefe nod) 2Ba^Iberg angibt, bie fummeln in ben gellen ©ommernäc^ten, mäbrenb bereu bie übrigen ^aginfeften rut)en, ununterbrod)eu meiter, fonbern man fiet)t bei SEag anä) bie menigen oorfommcnben 9^ac^tfd)metterUnge im fieHen ©onnenfd)ein umt)erf(iegen, bie Sauffäfer auf 9fiaub augjie^en. ®a§ gleidje gilt für bie ©c^neeeule. 5lber au^ in unferen Streiten fief)t man ^f^ac^ttiere gelegentlid^ ju anberen ©emo^n^eiten übergeben, ©o pflegen in mäufereidien 3al)ren bie SBalbo^reuIen bei Xüq gu jagen. 31atürlid^ ftellt fic^ aber bei ben STieren polarer Siegionen aud) mätjrenb be§ langen ©ommertogg im üblichen 9fit)l)tf)mu§ ba§ 93ebürfni§ nad) 'Sini^t ein, fo ha'\i bie STag^ tiere boc^ üielfad) bei Ijellem ©onnenf^ein it)re regelmäßige §auptruf)e abf)alten. SSir faljen üorl^in, ba§ nidjt nur ^öl)ere STiere einen 3Bed)feI ^mifdjen einer tätigen unb einer ru^enben ^eriobe entfpredjenb bem SBec^fel oon ^ag unb 9lad)t erfennen taffcn. 93ei folc^en Xieren fc^einen jum Xeil oerfc^iebene ©toffmei^felöorgänge ober fonftige 93e= gebenbeiteu an ben ^tUtn be§ ^örper§ üon bem periobifd)eu SBedifel öon Xag unb 9]ac^t abt)ängig ^u fein, ^adj Unterfud)uugen oon ©amble unb ßeeble !ommt bei ber fleinen (Sarnele Virbius varians ein periobifc^er ^arbmedjfet üor. SSir fiaben früljer ©. 409 üon biefem STier get)i3rt, baß e§ in Slnpaffung an ben Untergrunb bie üerfd^iebcnartigften gär= bungen unb 3cicE)^"n9£n anne()men !ann. 93ei 9lad)t jebocl^ finb alle Snbiüibuen glei(^= mäßig blau. 2)er blaue garbftoff ift in bem ganzen Körper, auc^ in ben ©emeben, aus- gebreitet; nad) neueren Unterfuc^ungen üon Sauer t)ängt fein Sluf treten mit gemiffen ^t)afen be§ 3^ettftoffroed)fel§ jufammen. (£§ märe alfo ^ier ein wichtiger Xeil be§ ©toffroed)feI'S oon bem SBec^fel ^mifc^en ^ag unb 9^a^t abhängig. @ntfprecf)enbe 93eoba(^tungen über periobifd)en ^arbmed)fel mürben üon ©amble unb ^eebte bei Praunus unb Zoea-£arüen oon Palaemon, üou Gegner bei Crangon vulgaris gemad^t. (Sinen ö^nlid)en 2Be(^feI im Slugfe^en be§ ^iere§ t)at ©d^Ieip bei ber ©tabl)euf(^rede Dixippus morosus nodjgemiefen 3;ag= unb 9taci)t^^eriobe. 897 (ügl. mh. 339 ©. 387). ®iefeö Xier luirb bei S^ac^t buufel, um [ic^ bei 5ag luieber Quf= äu^ellen. SDie ^arbänbevung berul)t auf einer SSauberung be§ pigmenti in beu ßellen ber ^l)pobermi§, otine ba^ eine SJJitluirtung be§ SfJerüenfljftentS in ^roge täme. 9cad) Merrill fommt and) bei ^ijcfjen unb beut Xintenfifd) Loligo foId)e näd)tUd)e ?varbenänbernug üor. ®o gibt Verriß an, 'oa'^ bei üielen g'if'ij^i^ nodjtS bie gärbuug bnnfler luirb, §. 23 bei Salvelinus fontinalis, Serranus furosus, Prionotus palmipes, P. evolans, lüä{)reub bei ^'Ormeu mit buutler gefledt. gür beu großen ©infln^, beu ber Söec^fel Don "Jag unb 9^a(^t auf bie SebenSerfc^ei- nungen ber liere ausüben mu^, fprec^en ferner 93eobad)tungen an 'i^arafiten üon ©änge= tieren, metdjc mie bie 9J?aIariaparafiten unb bie 23Iutfilarien in i^rer 3Serme^ruug unb itjrer Stftioität eine bentlidje 2lbt)äugigfeit öom 24=(Stunbenrt)iitf)mu§ geigen. Sn d)ara!teri[tifc^er SSeife burd) ba§ ßidjt beeinflußt finb ouc^ geiuiffe periobifc^e S3e= tüegungen ber Stiere. $8or aüem bei beu im SBaffer fd)tiiebenben Xiereu be§ ^(an!ton§ t)ot mau einen bentlidjen ©influß ber Xag= unb 9?oc^tperiobe beobad)ten fönneu. 3m SJJeer ift ber oiel gröfsere 9icid)tum be§ DberfIäd)eup(anfton§ in ber 9iod)t auf ba§ Sluffteigen üon Vieren au§ tiefereu ©d^ic^ten äurüd§ufüt)ren. SSenn ha§: Xage§lid)t fid) gegen 9[Rorgen t)er= ftärft, finfen bie betreffenbeu ^-ormen tuieber in bie Xiefe. ®iefe periobifdjen SSauberungeu ber ^tauftontiere finb perft öon ©f)un für 9}?eere§tiere, fpäter oon §ofer für ha^ ^lanfton nnferer ©üßmafferfeeu nac^gemiefeu luorbeu. ^ro^ öieler ^eanftaubungen fd)eint e§ boc^ ^uptreffen, baf5 fo(d)e periobifd)e SSanbernngen bei üieleu Zierformen üorlommen. ©ie flehen febenfallg im 3ufamment)aug mit ber 2atfad)e, ha^ bie Xiere fid) an eine beftimmte Sid)tinteufität aupaffen unb ftet§ beftrebt finb, eine ^oue, in ineldjer bie betreffeube 3uteu= fität üor^anben ift, aufäufuc^en. SSalter f)at gegeigt, baß in ben polaren ©ebieten g. 33. mit bem ©olfftrom eingcmanberte füblid)e Zierformen aud) mäi)renb be§ laugen ^^oIartag§ biefe periobifd)en üertifalen ^Säuberungen beibehalten. @§ mirb bie§ tt)ot)( nid)t auf eine mne= mijd)e äöirfung bc§ früfjeren 9it)i)tt)mug (ogl. @. 766) gurüdgnfütiren fein, foubern ouf bie 23erminberuug ber Sutenfität be§ 2ic^t§ in beu oberftäc^lid)en 2Safferf(^id)ten, ujenn abenb§ bie @ouueuftrat)(eu unter fe^r fpit^em SBiufet auffallen unb gum großen Zeil ref(e!tiert toerbeu. Z)iefe periobifd)eu Söanberungen ber ^touftontiere t)äugeu mit ben befoubereu 23e= ^iet)uugeu §um ^id)t gufammen, meld)e für bie einzelnen Zierarteu d)arafteriftifc^ finb. SSiele Ziere öermögen fic^ au £id)t oon fet)r oerfi^iebener Snteufität angnpaffen, mir nennen fie €urt)pt)otifd); i^uen ftetjen bie Ziere gegenüber, tüelc^e an gang beftimmte ©rengmerte ber Sic^tintenfität gebnuben finb unb fid^ extremen ©d)manfuugen nid^t angupaffen oermögen, bie fteuopt)otifd)eu Ziere. 2öät)renb bie Zagtiere meift eun)pt)Otif(^ finb, ift bie 9JZe§r= 5af)t ber ti)pifd)en Z)ämmerung§= unb 9^cad)ttiere fteuopf)otifd). 3^ie ^tupaffung an oerfdjie^ bene Sid)tiutenfitöteu gefd)ief)t meiftenS burd) 23erf^iebung ber Stugenpigmeute, aber e§ fommen babei aui^ au^ere ^^ö^toren in S3etrac^t. @ur^p^otifd)e Ziere !önuen fic^ on eine beftimmte ßid)tintenfitöt anpaffen, U3eld)e ha- burc^ für fie oorüberget)enb gum Optimum mirb. Z)iefe§ Optimum ftreben bie betreffenbeu Ziere 5uuäd)ft immer mieber aufgufud^en; finb fie aber gegnjungeu, längere ^nt in einer abmeic^enben 2id)tiutenfität gu oermeiten, fo paffen fie fid) an biefe an, meiere uunmet)r für fie gum Optimum mirb. Sofletn u. Jpeffe- 2ter6ou u. Jietlebeii. II. 57 898 ^t)ototrot3i§mu^. Slbb. 734. §cIiotrotiiämu§ bei bem 9{öt)reiiiuurin Spiro- graphis spallanzani. Sq§ ßtcftt fäHt nur üon ItntI unter= Ijolb beo bunleln ©c^irm? in ba§ 3lqiiarium. Sttle SBürnier Irümmcn ficö fo, baS bie 6t)mmctricacfi(e itireö fiiementranäe^ in bie Siiditung ber £id)tftral)len fällt, unb bitiben in biefer (Stellung, jolanfle bie 9iid)tung ber flic^tftrafileu fic^ nidit änbcrt. SSlaä) Soeb. 3)ianrf)e Xiere lieben bie @onne unb fudjen [tor! beIicE)tete (Stellen mit S^orliebe ouf; ba§ gilt g. 33. für bie 9JJe^rja^t ber befc^uppten Üieptitien, h)ät)renb bie @alainan= ber unb anbere 2(mpf)ibien fc^atten= üebenbe Xiere jinb. @§ liegen noc^ faum (Syperimente öor, au§ benen ^eroorginge, ha^ im SSert)aIten pm ßid)t bei ben Xieren ä^nlid^e &)Z^ fe^mä^ig!eiten üortiegen mie im ^ert)alten ^um Sat^getiatt be§ 9Jie= bium§ unb gurSlemperatur. ©;§ i[t bie§ aber f et)r mofirf rf)einUc^. Steuere S^erfu^e oon ©ecerom geigen ieben= falls, ha"^ bei lidjtlicbenben Vieren, j. 33. üieptilien, ha^ ©inbringen be§ ßi(^te§ bnrc^ bie @cf)uppen unb burcf) ^igmentlagen er= fc^mert ift, mäijrenb bei ben fd)attenliebenben «Salomanbern relatiö mef)r 2i(^t in§ innere be§ Körpers bringt. 2Betd)e ®efe|mä^igfeiten biefen 2:atfad)en §ugrunbe liegen, fönnen lüir je^t nod) nid)t überfefien. (Son)eit mir bi§ je^t miffen, fud^en unter ben nieberen Vieren öiele ^ol^pen unb 5lf= tinien, üiele Sßürmer, 9J?ufd)eln unb @d)neden mit SSorliebe Crte mit geringerer S3elid)= tung ouf; unter ben Sanbtieren gilt bie§ für üiele STaufeubfü^Ier, Sanbfdjueden, Snfeften, meiere im S3oben unb unter (Steinen n.iot)nen. SSielfod) fönnen mir mä^renb ber (Sntmicf- lung ber STiere eine llm!e()r in i^rem SSer^alten gum 2id)t feftftellen, §. S. menn Snfe!ten= larüen, bie fid§ mä^renb ber gre^periobe am ßidjt auff)ielten, gur SSerpuppung bun!le Orte auffu^en, fid) §. 33. in ber Srbe öerfriec^en. ®iefe @rfc§einungen finb öon ber 9ftei§bar!eit ber STiere burc^ £id^t abtjängig. 3m erften 33anb fjaben mir fd)on erfahren, ha^ 2iere ouf Sidjt reagieren fönnen, einerlei, ob jie 5lugen befi^en, ober ob fo(d)e bgm. fie erje^enbe 2id)tfinne§äeÜen nic^t oorfianbcn finb. ®er (Srfolg be§ Sic^treijeS mirb un§ burc^ 33emegungen beS %ux§>, ^ü\ammmindtn, '^ind)t ufm. erfennbor. 9^un reagieren nic^t menige STiere ouf 'i^idjtreij burd) gong beftimmt geridjtete 33emegungen. SBir f offen bie {)ierf)er gehörigen ©rfd^einungcn unter bem 9'Zamen be§ ^f)oto= tropilmu§ ^ufammen. 6ie finb für ha§ 93erftänbni§ üieler SebenSerfc^einungen öon großer S3ebeutuug. B Slbb. 736. ^eliotropi^inuS bei bem ^ tibr oibpolDpen Eudendrium. A ^eltottopif^e einfteHung äu fenlreÄt Don oben einfaHenbem Sic^t, B ticliottopijcfie Krümmung äu feitlid) einfaHenbem 2itf|t. SKocfi Soeb. ^f)ototroptdmug. 899 SBie Bei beu ^flan§eu, fo finben luir bei ütelen feftjiUenbcu %kvm burrf) SSai^Stum Bebiiigte 93eu'ec3iuu3eu, tueldjc eine beftimmte ©iufteHuncj be§ ^ierfi3rper§ ^ur ^Kidjtung ber einfallcnben !^id)t[traf)leu ^iir '^olc^c t)aben. bemirfte SinfteKung ^ur 9iid)tung ber 2id)tftraf)Ien al^? ^^ototai'iä gu unterfdjeiben. 5tud) fie taun pofitio unb negatiü fein. ®er 9?eiä mirb bei pl)ototoftiic^cn Xieren meift burd) ein Sic^tfinne^organ, ein 2(uge, aufgenommen unb ^at eine ftärfere 33emegung ber einen Seite be§ Xiere§ gur ^olge, bi§ eine ©inftellung ber (Stimmetricebenc be§ %kx§> ^um Sidjt bemirft mirb; ein p^otota!tifc^e§ Xier fc^mimmt bem= nad) immer in beftimmter 9iid)tung, je nad)bem e§ pofitio ober negatiü p^ototattifdj ift, jur Siditguelle ^in ober oon it)r meg. SSir fönnen ^ier nic^t auf bie Ummege eingef)cn, meiere jur ©rrei^ung biefeö Qkk§: öielfad) burd) bie lompli^ierte Drganifation ber Xiere bebingt merben. 2Bir muffen un§ bo= mit begnügen, tjeroor^u^eben, ba^ üiete ßarüen öon SSaffertieren, peIogifd)e ^rebfe unb übert)aupt üiele ^^pianftontiere, aber and) Xiere be§ S3entt)o§, ßrebfe, ^ifd)e, ferner gifc^= larnen pt)ototaftifc^ finb. 5lud) bei Sufttieren !ommt bie gleiche (grfd)einung oor, fo bei ^n- fetten, 5. 33. ben SDiotten, 2:rid]0pteren, 9JJüden, bie obenb^ in§ 2id)t fliegen bT Drittes Buch Schluß Die Zwcckm*aßigkeit im Cierbau und CicrUbcn und ihre Brkrarungcn 16. ta^itel Die zwechmäßigcn eigen fcbaftcti der Oerarteti und ihre entrtebung. Su ben beibeit 93änben biefeS 2öer!e§ ^aben mx an ^unbertfältigen Setfpielen fcnuen gelernt, ha^ bie Xiere ätueifmä^tg gebaut finb, ba^ tt)re Organe ^njecfmä^ig funfttonieren, unb ba^ bie Xiere jelb[t 5tt)ec!mä^ige |)anbtungen ou§füf)ren. ®ieje 3^i^c notürlid^e @efc^et)en. 3luc^ in ber ©egenmart gibt e» SRidjtungen in ber Söiffenfc^aft, meldje an ber ©rftärung ber orgonifc^en ßmedmä^igfeit oer^tüeifeln. @o toirb öon mand^en angenommen, bie gäf)ig!eit ^medmä^ig gu reagieren, fei eine ©runbeigenfc^aft ber lebenben ©ubftang, unzertrennbar mit bereu SBefen üerfnüpft. ©ie unterfc^eibe ba§ Sebenbe öon allem SToten, ha§ Drgonifd)e tiom 5(n= organifdjen. Sm erften Saub @. 15 mürben bereite bie ©rnnblagen biefer nitaüftifc^en Slnfc^aunngeu bargefteltt unb fritifiert. @§ mürbe bort gezeigt, ha^ bie SSerfaffer biefe§ Söerfeg nid)t p ben 5lnt)ängern be§ 3SitaIi§mu§ get)öreu, obmot)I fie jugefte^en, bo^ meber ber SSitaU^mu? nod) ber 9Jied)ani§mu§ auf ©runb unferer t)eutigen ^enntniffe bemiefen ober miberlegt merben fann. SBürben mir entfprec^enb ben oitoüftifi^eu ®o!trinen annehmen, bie ßmedmä^igteit ^afte allem Drganifc^en im ©egenfa^ jum 3tnorganifd)en feit fetjer at§ if)m innemoljuenbe (Sigeufc^aft an, fo müßten mir bomit bie STfjeorie oerfnüpfen, ha'^ ha§> Seben feit je^er e^nftierte, mo^I aud), \)a^ e§ auf ber (Srbe non Stnfang an öortjauben mar. (S§ fei benn, bo^ mir gu ber fe^r unmat)rfc^einlid)en 2lnnaf)me greifen moüten, ba§ Seben fei üon au^en, aul bem SBeltall ber @rbe gugefütirt morben (ügl. ©. 780). 3Sir ^aben at(erbing§ früt)er fd)on er= örtert, bo^ bie erften Sebemefen, bie primitioften formen, meldje mir un§ überhaupt t»or= ftetlen fönnen, mit ber ^ä()igfeit jmedmä^igen 9fieagieren§ au§geftattet geroefen fein muffen (@. 426). 5lber aud) bei i^nen ftedteu mir fie un§ a{§ ermorbene ^^ä^igfeit oor, ot§ burc^ bie 5trt ber Kombination ber ben Körper jnfammenfe^enben ©ubftauäen bebingt. @ub= ftan^en unb Kräfte, bie aud) in ber anorganifdjen SSelt mirfen, traten nad) unferer ?tuffoffung bei biefen Organi'gmcn ju neuen unb eigenartigen SfJeaftionen ^ufammen. SBer am ^^ortfc^ritt unferer gefamten 9Zaturanf(^auung mitarbeiten mill, mu^ feine grageftellungen ouf eine ber beiben angefütjrten X^eorien bafieren. Wk fc^eint bie mec^a= niftifdje 3(uffaffung be§ ®efd}ef)en§ an ben lebenben Organismen beSmegen üorguäie^en, meit fie bi§t)er in ber ^orfi^ung am frud^tbarften gemefen ift. ®ie immer grij^ere Se* ^errfd^ung ber S^aturoorgänge ift ha§ große Qk\ moberner S^atnrroiffenfc^aft. @ie ftrebt banad), mie fie bie c^emifi^en unb pf)t)fitalifd^en Kräfte ber Statur immer me^r §ügeln unb Ien!en lernt, fo aud) im ©ebiete be§ Organifc^en burd) @rforfd)ung ber ©efe^e bo§ 904 Samavcf^ ST^eorie. ®ef(^ef)en ju &ceinfUif|en. SBir ^aben in beii legten Kapiteln be§ ^tüeiten 33ucf)e§ eine 9(?eif)e non fallen fennen gelernt, in benen bieg bereite gelungen i[t, inbem man bei ber 5ln[teIIung ber 35erfu^e öon ber Slnnaljnie ausging, ha^^ an ben Xieren biefelben Strafte tt)irfjam finb wie in ber ganzen übrigen D'lQtnr. Sn ber (Sinleitnng §um erften 33anb nnirbe bargelegt, ttjclc^e ©rünbe nns ba§u be= ftimmcn, bie 5(b[tammung ber gegenwärtig (ebenben Xierarten üon anber§ an§jet)euben unb anber§ organijierten 58orfat)ren anpnetimen. ®a wir im ^weiten Sanb erfatjren ^aben^ unter wie üerfi^iebenartigen ßebenSbebingungen bie ^tere ejiftieren fönnen, fo muffen wir üorauSfeljen, ba^ jebe STierart bei i^rer llmwanblung neuen 3^er^ältniffen eutfprcdjenb fic^ an^npaffen öermodjte, h.f). mit anberen SBorten: bie fpe^ietleu ßwecfmä^igfeiten in 23au unb gunftionen ber Xierarten muffen mit if)nen entftanben fein. Sebe X^eorie, welche un§ §Iuf= f(^(u^ über bie (£ntftel)ung ber Tierarten geben foll, mufs un§ gleichzeitig über ba§ „3ßie" biefer (Sntwicftnng anfftären. Xatföcfitid) liegt and) ber ©d}werpunft jeber ber großen 2;f)eorien über 5(bftammung§Ie^re, weldje 5tnt(ang gefunben t)at, auf ber (grörterung ber @ntftef)ung gwedmii^iger 3lnpaffungen. 2Da§ gilt fc^on für bie erfte berartige Xf)eorie, welcfic fo gut burd)bad)t unb fo weit ouf Xatfad)en geftüljt war, ba^ fie eine ernft^afte 3)i§!uffion uerbientc unb aud) erfu{)r. (Sg ift ha§> bie mn Sean SacqueS be Samard im Sa^re 1809 oeröffeutlii^te @ntwidtuug§= tt)eorie. Mand)t§> oon ben 3been SamardS ^at fic^ a(§ bleibenb erwiefen unb ^at junt minbeften auf bie (äntwidtung ber fpiiteren 5lbftammuiu3§t^eorien einen widjtigen 6influ| gef)abt. 9}Jef)r nod) non feinen 3been mn^te an§> ber wiffenfdjaftlidien '3)iÄ!uffion wieber öerfdjWinben, einmal weil, wie im erften Sonb fd)on gefugt würbe, Öanmrd feine 2(nfi(^ten in bogmatifd)er SBeife, wie e§ bamalS bei ben 9'Iaturpf)iIofopt)en übtic^ war, formulierte, o^ne fie genügenb begrünben ju fönnen; bann aber anc^, weil ein genügenbe§ ^atfad)en= malerial bamat§ nodj nidit uorlag unb infolge feiner oorwiegeub befc^reibenben unb ona= tomifc^en ^orfc^ung^ric^tuug oon Samard aud) nidjt neu befc^afft werben tonnte. 3tt?ei 2;eile ber Samardfdjen Xf)eorie ^aben üor oHem 93ead)tung gefunben. ®er erfte berfelben ftellt eigentlidj ba§ Ütüdgrat feiner ganzen 5lnfdjauungen bar. Samard fteüte fid> öor, baf3 febe§ im ßeben eines Drgani§mu§ ober eines Xei(e§ beSfelben anftretenbe neue 93ebürfni§ bie Xenbenj jnr Sefriebigung biefes 93ebürfniffe§ wadirnfe. ®er S^erfud) 5ur 33efriebigung be§ 23ebürfniffeS füt)re §n ^Seränberungen beS Organismus, bie ju etwaS 95leibenbem würben, wenn bie neränberte SebenSlage, bie baS 93ebürfniS wadigerufen fjatte, befteljen blieb, ©c^on bie abftrafte g^ormulierung biefer 5lnfdiauung weift auf ben ^n- fammentjong mit ber bamatigen 9laturpt)ilofopt)ie ^in. Sni gegenwärtigen ^ufommen^ang iutereffiert unS am meiften, waS wo^t biefe ST^eorie pr (Srüärung ber ^^uedmä^igfeit in ber organifc^en SBelt nü^en fann. (Sin furjeS Sfac^benfen betef)rt unS barüber, bo| SamardS ^t)eorie bie ß^^dmä^igfeit in ber organifc^en 2Belt o!)ne weiteres atS etwaS (SJegebeneS an* nimmt. @r mnf? fid) fogar bie bei ben swedmä^igen 9fieaftionen wirffamen Gräfte als pfl)d)ifc^e gaftoren üorgeftellt f)aben, wtld)^ baS materielle ©nbftrat ber Xierförper beein= fluffen unb lenfen. @r backte fid^ atfo an ben lebenben SBefen Gräfte wirffam, weld)e wir in ber unbelebten 9iatur uid)t nac^weifen fönnen. Sn ber neueften 3^^^ f^'^^ ^^^ vvbeen öamardS oon einigen i^orfdjern wieberaufgenommen Worben, fo g. 33. oon bem Zoologen ^aull). jDieferneu auferwedte ^fljd)otamordiSmuS, wie er wot)I mit 9flec^t genannt wirb, fudjt jwar ^um Xeil bie gleii^en birigierenbcn Gräfte, bereu äöirfung an ben ßebewefen er annimmt, auc^ in ber anorganifdjen Söelt nad)§nweifen. @r gerät bamit auf biefelben %h' Wege, xodä^t feinerjeit oert)inberten, ba'^ bie Xfieorie SamardS einen gröf3eren ©influ^ auf 3Birfimg be^ ®ebraud)§ unb 9iict)tt3cbraud)^. 905 \)(X§ SDenfeu feiner ^t'itöcnoffen geluann. ®er ^fi)rf)oIamarcfi§inu§ im()ert fic^ in feinen ^rnfrfjonungen üitatiftifdjen öbeen unb teilt mit biefeu bie S'igenfdjaft, ba^ bie ^rämiffen nit^t cji:perimenteU unb an ber i^anb be!§ Xatfadjcnmaterial^ geprüft luerben fünnen. ®a biefer Seil ber i?amnrrf"fd)cn Xt)eorie fid) auf ber SSorau^fe^ung be§ ä^nedmäBigen 9tea= gierend ber (elienben äBefen aufbaut, fo braud)en U)ir un§ an biefer ©teile auf il)n ebenfo- menig einsulaffen n)ie auf bie früfier ern)äl)nten, fid) mit i^m berüt)renben ^^lnnal)men. (Sin ^lueiter 2;eil ber Samardfdjen STlieorie nerbient aber in lueit i)i31)erem @rabe forg- fältige ©ruuignng. !Ji>ir faljen i)ürl)in, baf? nac^ SamardS ?lnnat)me ein oeränberte§ 33e= bürfui^ ,5,u einem üeränberten (^ebraud) eine§ Organa fül)ren fann. ©old)e ^iitle finb tat= fädjlid) in ber Statur befannt. @o l)at benn fd)on im Einfang be§ üorigen 3al)rl)unbert§ feine Sbee, ha^] bie ^Insbilbnng ber oerfdjiebenen Organe be§ Sierfürper§ burc^ Ökbroui^ unb 9?ic^tgebraud) beluirft luerbe, einge^enbe $8eadjtung gefunben unb finbet fie and) noc^ l)eute. (S§ ift eine unbeftreitbare ©rfalirnng, i)a^^ bie Organe ber Xiere burd) @ebrau(^ ge= ftör!t, bnrd^ 9(iditge6raud) gefd)wäd)t merben. Seber üon m\§> fann ey an fidj felbft er= faf)ren, baf3 Übung feine 9Jht'3!eln fräftigt unb il)re 2eiftung§fä^igfeit ert)öl)t. @iue fdjwere Äranfljeit, iueld)e geiuiffe 9}?u§feln anfjer Sätigfeit fet^t, belel)rt un§ ebenfo überjeugenb uon il)rer ©^mäd^ung burc!^ S^ic^tgebraud). >Die erl)i)t)te ober lierabgefel^te i3eiftung§fä^igfeit ift in bicfen j^ällen ami) öon einer ^Seräuberung in ©röfse unb SUt§fei)en ber 9}?n§!eln be= gleitet. Seber 9)?enfd), ttjelc^er eine 2:ätigteit an^fii^rt, ju ber gan§ beftimmte 9}2u§feln üoriinegenb gebraud)t luerben, entmidelt biefe SJJusteln in befonberem 9J?af3e. ®ie enorm grof^en unb ftarfen 9Jtu§teln am redjten Oberarm ber ©d^miebe finb ein befannte§ 33eifpiet für biefen ^ufammen^ang. Sn äf)nlid)er SSeife laffen fiel) atte möglidjen SSeränberungen öon Organen am 9}?enfc^en= unb Xiertörper auf bie ftarfe Snanfprud)nol)me ber betreffenben ^örperregion äuvüdfül)ren. ^mei ^ferbc, meiere al§ ^otjlen einanber fe^r ä^nlid) maren, fönnen im erunic^fenen ßnftonb ein gan§ öerfc^iebene^5 5lu§fel)en befommen l)oben, menn ba§ eine etiua al§ ?lrfcrpferb, ha^ anbere aU 9iennpferb SSenuenbung fanb. S3ei jebem njerben anbere 9}ht^5felgruppen ^nx §i3(^ftleiftung berangejogen iuorben fein unb fic^ bat)er befonberS ftarf entroidelt ^aben. ©in 9iefrut, ber fe^r l)äufig unb feljr ftramm „©eme^r über" gemad)t l)at, fonn, bi§ er Unteroffizier gemorben ift, in ber ^aut feiner ©djulter einen fogenannten (Sj:er§ierfno(^en entiuidelt ^aben. ?ll)nlid)e Erfahrungen modjen mir auc^ an allen möglidjen anberen Organen. So raiffen mir, baf3 bie ©inneSorgane bei rationeller S^ermenbung eine Steigerung il)rer 2eiftung§fäf)igfeit erfal)ren, mä^renb fie bei 9ii(^t= benü^ung geringmertiger merben. SSir brauchen ^ier gar nic^t auf bie (ärfal)rungen beim 9}Jenfd)en ^nrüd^ngreifen, menn mir un§ an bie auf ©eite 886 mitgeteilte Xatfadje er= innern, \)a^ ba§ 3(uge einer Sermitenfi)nigin im ©unfein in relatio furger ^cit einer ftarfen Degeneration Herfällt. ®iefe ©rnnblage ber lamardiftifc^en X^eorie mirb niemaub beftreiten moüen. SBir ^aben in bem üorliegenben 33anb eine grof^e 9J?enge üon S^atfad^en fennen gelernt, meiere alle für eine 51npaffuug§fäl)igfeit be§ tierifd^en Organi§mu§ fpred)en. Sn ber Einleitung auf ©eite 7 f)aben mir biefe 5'äf)igfeit ber Xierförper al§ Üiegulationöfä^igfeit be= §eidl)net. (S§ mu^te nun eine ©runbonnal)me ber ßamardfdjen 2;l)eorie fein, ba^ bie burc^ ©ebraud^ ober 9^id)tgebrauc^ ermorbenen 9^egulationen be§ tierifdjen Organismus fic^ hnxä) 3Sererbung auf beffen 9^ad)fommen übertragen. ®iefe gorberung l)at bisher non ben Stnljängern ber ßamordfi^en '3f)eorie nid)t erfüllt merben fi.innen. Sn feinem g-all f)ot fid^ eine ^^ererbung einer burd) Übung ermorbencn @igenfdl)aft nodjmeifen laffen. Der ©o^n eine§ ©dljmiebs fann mit einem gan^ musfelfdjmad^en Slrm pr SSelt fommen, menn fein 906 SScrerbung erroorbener (Stgenjdiaften. SSater noc^ \o ftar! mar. @in Sftennpferb fann jeine guten (Sigenfc^often auc^ bann ouf jeine ^inber übertragen, menn e§ felbft in einem inu§felfd)raac^en ^"[toi^^ ober la^m ^ur ^ort= pflongung fommt, faܧ e§ nur felbft einer guten 3""^* entftammt. 5n(e a>erfud)e, eine erblicfie Übertragung einer bnrd) Übung erworbenen ober gefteigerten @tgenj(^a[t ej:periinen^ teti §u beweifen, jinb bisher oergeblic^ geujefen; if)re Üiefultate fönnen einer fdjarfen ^riti! nid)t [taubi)atten. 9iur nac^ einer geiuiffen Üiic^tnng f)aben jid) 33eftätigungen ber öamardjc^en 5(nna^nien finben lajjen. 2Bie fc^on S3uffon oor it)m unb wie oor allem ©eoffrot) ©t. ^itaire unb bann fpäter Darwin, Oemper, ^aedel unb oiele anbere f)atte aud) Samard jc^on mit einem bire!ten (ginfln^ be§ Seben§raume§ auf ben tieri]d)en Crgani§mu§ gerechnet. Sluc^ er f)atte fd)on angenommen, ba^ bie Seüc^tungS-, 5eud)tigfeit§= unb 2:emperotnroert)äItniiie eine abän= bernbe (äinmirfung auf bie Drganifation ber Xiere ^aben müßten. Sn ben legten Kapiteln biejeS 33u(^e§ ^aben mir äaf)Ireid)e Seijpiele für berartige 33eeinfhifinngen fennen gelernt. Unb ätnar t)aben mir nid)t nur öou Diegulationen erfahren, meli^e hü§> einzelne Xier an feinem Körper gu erjielen üermodjte, fonbern mir ^örten aud) non üererbbaren Slbänberungeu. Sni XIV. Kapitel fdjilberten mir, ha\] nad) ben @i-pertmenten oon ©tanbfu^, ^^ifc^er, Xomer unb aud) 5?ammerer ingbefonbere Xemperatureinflüffe fo ouf bie Xiere einmirfcn, ba^ bie er= gielten Slbänberungen auc^ in ben nadjfolgenben Generationen fid) nod) bemertbar mad^en. SBenn biefe ®rfat)ruugen nun aud) eine ber 93orau§fe^ungen ber ßamardfi^en Xf)eorie §u erfüllen fd)einen, fo tun fie e§ bod) nid)t in bem Sinn, in meld)em bie§ ßamard unb aud) nod) feine mobernen Stn^änger üermutcten. Sn feinem ^all t)at fid) eine 33eränberung be§ (SIternförperS al§ oererbbar ermiefen, menn ni(^t bie abänbernbe Slraft au^er auf ben Äör= per felbft auc^ auf bie in i^ni entt)altenen ^einiäellen gemirtt t)atte. 3a, au§ ben Untere fud)ungen oon 2^omer gebt fogar f)enior, ba^ eine Stemperatureinmirfung erfolgen tann, otjue am Körper be§ crmac^fenen Xiere§ irgenbein äu^ere§ ^ddjm ^u f)interlaffen. SBurben aber bie in bem Xier entt)aüenen Sleim^ellen gerabe in it)rer fenfiblen ^eriobe bem (Sinflu^ ber mir!famen Temperatur au^gefeM, fo maren bie au§ i^nen entfte^enben jungen Xiere in einem beftimmten ©inn abgeänbert. 3(tfo uid)t ©ebrauc^ ober 5Jlic^t= gebraud) f)atte f)ier eine ?Ibänberung ber ©(tern öeranla^t, bie fic^ bann auf bie junge Generation übertrug, fonbern bie jungen Siere, meld)e au§ ben (Siern f)eroorgingen, bie ben Xemperaturreij erfaf)ren ijatten, maren bie erften, meiere bie folgen biefer ei-perimentellen S3et|anb(ung an i^rem törper geigten. Gang mit Ü^ed)t §at man biefe 2(rt ber 33eeinflu^ung ber ®efd)Iec^t§3eüen al§ eine 2atfad)e begeic^net, meld)e nid)t aU S3emei^ für ben Samarcfis^ mu§ im alten (Sinn tierangegogen merben fann. %nd) jene gäUe, meld)e, mie bie SSerfuc^e üon ©tanbfu^ unb 5ifd)er, bie Übertragung eine» öou ben (Sttern angenommenen neuen ß^ara!ter§, alfo bei jenen (Schmetterlingen ber ©c^margfärbung, auf bie ^fiac^fommen ju bemeifen fd)ienen, fönnen o()ne meitere§ at§ ^sarallelinbuftion gebeutet merben, b. {). aU eine gleichzeitige unb gleid)finnige 58eeinf(uffung be§ @ltern!örper§ unb ber in it)m ent^ ^altenen Äeimäellen. 3mmerf)in ift bamit nid)t mibertegt, 'i)a^ eine 5tbänberung be§ Äörper§ auf bie ®e= fcf)(ed)tg3ellen fo einmirfcn fann, ha^ bie betreffenbe 5lbänberung bei ben 9lad)fommen mieber auftritt. Sft e§ boc^ gelungen, mand)e ©ubflanjen, §. ©. garbftoffe, auf bem 2Seg über ben äJ^utterförper in bie ©ier einiger Tierarten (5. S. ber ^etsmotte ) 5U bringen, fo ha^ fie auf biefe SBeife aud) auf bie @mbrt)onen, meiere au§ biefeu eutftanben, übertragen mürben, ©benfo matjrfc^einüc^ fd)eint mir, ha^ gewiffe Stoffe auf einem analogen 2Beg ben Siern entzogen merben fönnten. 3ii"^ minbeften ©ubflangen, meld)e burcl) ha§> (SiplaSma über= SDartuin. 907 tragen merben, fönnten auf biefe 2öetfe ben (Smbrljonen fe'^Ien, unb babiird) !i3iinte ber 2lu§fa(I üon be[timmten Orgoiien ober Sicjenfcfjafteu, luie Färbungen, bebiugt luerbeu. (S§ ift aber nidjt in 5lbrebe jn [teilen, hal^ auf biefem liöege and) eine ©intuirfung auf bie im Äern ber ©efc^tedjtgjetle lofolifierten (Srbcint)eiten ausgeübt iuerbe fönnte. Sßon 23ebeutuug für uufere ?lnfd)auungen über bie iBererbbarfeit erinorbener (Sigen= fi^aften muffen jebenfattS and) bie im XIV. Kapitel befdjriebencn erbüdjen 3nftiuftabän= berungen bei ber @eburt»I}elfer!rötc unb bei beu «Salamauberarten fein. Sßenn tüir nid^t annehmen, ba^ bie erhielten 51bänbernngen innerijalb be§ Umfangt ber für bie betreffen= ben 5(rten djarafteriftifd^en BieaftionSnorm liegen, fo muffen mir in if)nen tatfödjlid) SSer= erbung ermorbcner ©igeufdjaften erbliden. @^e mau aber meitge^enbe ©djtüffe auf biefe eingaben baut, muffen fic fritifd^ uadjgeprüft merben. 2Sir brau(^en uu§ aber f)ier gar nidjt mit ber ©rörternug aufzuhalten, ob man bie an= gefüf)rten (Srgebniffe non ©jperimenten al§ eine S3ererbung ermorbener @tgenfd)afteu be= geidinen bürfe ober nidjt. ^ür un§ im gegenmörtigen 3ufomment)aug ift e§ oiet midjtiger, ha'^ in feinem ^all eine burc^ Übung ermorbene Hbänberung, in feinem galt eine neu er= morbene gmednui^ige 2lnpaffnng fidj oererbt f)at. 9Iur für r^ljtt)mifdje§ @efd)ef)en fd)eiut eine beutlic^e Slad^mirfnng auf nadjfolgenbe ©enerationen oorjuliegen. @§ ift fjier md)t ber Ort, um bereu ßuftaubefommen §u bisfutieren. SebenfaüS möre e§ für bie STierarten aud) gar nidjt vorteilhaft, menn jebe Üiegulation fidj o^ne meitere§ auf bie 9kdjtommen öererbte unb baburd) fipert mürbe. (S§ ift üie(mef)r anjunefimeu, ba'^ längere 3^iti*üitmc notmenbig finb, bamit eine ^uerft innerf)alb beS 33ereidj§ ber Stegulotion liegeube Stbän= berung §u einer fonftant üererbten ©igeufdjaft mirb. ©o ift e§ beun fe^r öerftänblid^, bofe bie erft in neuerer ßeit begonneneu S^erfndje un§ fein 9J?ateriat §ur 3^rage nad^ ber @nt= ftefjung ber smedmö^igen ©igenfc^aften ber Stiere geliefert f)aben. ®a^ t^eoretifdj bie 5ln= na^me ber 35ererbung non 9ieguIationeu bie nafjeliegenbfte ©rflörung für bie @ntfteJ)ung jmedmä^iger ©igenfdjaften ift, mirb niemanb leugnen. 5tuc^ \va§> gro^ unb gut an SamardS X{)eorie gemefen mar, mar faum bea(^tet mor= ben, meil if)r 35erfaffer feine 33eifpiele nid^t feljr gefd)idt gemät)It f)atte, meil feine 2tn§= füf)rungen fe^r tfjeoretifc^ unb abftraft gemefen maren, unb med it)m ein ungeuügenbe§ 2;at= fadjenmaterial ^ur S3erfügung ftonb. 3n all biefen ^^unften unterfdjieb fic^ bie 50 Sa^re fpäter an bie Öffentlidjfeit treteube 2t)eorie SDarminS auf» grünbtidjfte. (S§arle§2)armin, meld)er im Sa^re 1809 geboren mar, ^atte in einer langen ©tubieu^eit ©ekgenfjeit gefjabt reid)e Erfahrungen über 2;ier= unb ^flan^enleben fomie über @rbgefd)idjte §u fammeln ©ine Unmenge öon S3eobad)tuugen £)atte er üor aüem auf einer Steife um bie Sßelt, 1835 bi§ 1839, gemadjt unb aufge^eidinet. 3n feinem langen Seben oeröffentlidjte er eine Steige öon ^eroorragenben ^^ai^arbeiten ou§ bem ©ebiet ber ^f'otogie, S3otanif unb ©eologie. SSöre er nur auf einem ber brei ©ebiete tätig gemefen, auf jebem ber brei mürbe man i^n §u ben großen unb berühmten gorfdjern rechnen, ©eine Neroon ageiibe 33eobac^tuug§gabc unb feine ?(bneigung, t^eoretif(^e Sbeen oljue vertieftet ©tubium ber fadjtidjen @runb= tagen auS^ufprec^en, ferner fein Umgang mit einer 9ieit)e ber (jerüorragenbften 9ktur= forfd)er feiner 3^it, ti^ie bem Sotanifer |)oofer unb bem ©eologen ßijell, meiere ii)m eine güüe oon ^^atfadienmaterial jutrugen, fid)erten feinen 23üd)ern oou üornt)erein einen großen Erfolg. 19 Saljre lang arbeitete er in fteter SSerbinbung mit feinen miffeufdjaftlidjen ^renn^ ben an feiner großen 2f)eorie. ®a, im Saläre 1858, faubte gerabe an if)n ber eng(ifd)e 5^aturforfd)er 2SaIIace, ber fi^ bamalS im mataiifdjen 3(rc^ipel auffjielt, eine üeine 3lbl)anb= lung, um fie ber Sinnefd^en ©efeüfdjaft in fionbon üorjulegen. jDiefe ^b^anblung entfjielt 908 ^au^tterpcfit. biefelben ©rmibgeboiifen, meldje Tannin feit Saf)reu in feinem nmfangreidjen DJiannjfript anSgeorbeitet ^atte. Sm Sinüerftänbni» mit feinen ^reunben nnb anf beren intenfiüe§ ©rängen ^'m, erfUirte fid) bei* üorfidjtige gorfdjer nnn enblic^ ba§u bereit, gleichzeitig mit ber 5Ib^QnbInng oon SBaöace einen furzen Slbri^ feiner Xtjeorie ^u t)eröffentUd)en. Sm So^re 1859 erfdjien bann fein grunb(egenbe§ SSerf über bie @nt[te(}nng ber 5(rten, melc^eg fofort anf bie gan^e ^iöilifierte SSett einen ungeljeuren (Sinbrud modjte. 3tlle§, 'ma§' feiner= §eit ber 2:^corie Samard§ gefdjabet ^atte, mar §ier burd) ^Sorjüge erfe|t, meldje ber @eiftes= rid)tung be» Saf)r^nnbert§ entgegenfamen. SDie 93et)auptnngen be§ 93uc^e§ entf)ielten fid) jeglicher ^^antafterei; fie maren im engften ßnfammentjang mit einer nnenbtidien g-ülle oon Xatfac^en nnb @j:perimenten bargcftellt. ?llle§, ma§ Karmin jur 33egrünbung feiner STfieorie anfüt)rte, fonntc nadigeprüft ober neu unterfudjt werben. @o mu^te benn bie SSer* i)ffenttic^ung feiner Sbeen jn einer 33emegnng in ber ^laturmiffenfd^aft füf)ren, bie mo^I no^ anf lange ^e'xt f)inau§ i()r (Snbe nid^t finben mirb. S)arroin ging beim ?(nfbau feiner 5:f)eorie oon alten ©rfatjrnngen au§, meld)e allge= mein befaniit moren, nnb über meiere täglich nene§ SSiffen gcfammelt loerben fonnte. (Sr mie§ barauf t)in, ha'^ bie einzelnen g-ormen ber §au§tiere, obmof)! man fie frnc^tbar miteinan= ber freuten fann, nnb obioof)t in Dielen g-ällen betonnt ift, iia'^ fie oon eint)eitlid)er Hb= ftammung finb, bennod) 33erfdnebenf)eiten im 3Xu§fef)en, in ber ^nnftion ber Orgone nnb in ben 2:ätigfeiten anfioeifen tonnen, meldje größer finb a(§ bie entfpredjenben Unterfd)iebe bei oerfdjiebenen Slrten, ja fetbft bei ©attungen frei lebenber milber Xiere. 2)ieieiiige Xier= form, me(d)e fein eigene^ mid)tigftey Unterfud)ung§obie!t bilbete, mar bie ^au'otaube mit it)ren ja^Ireidjen oerfdjiebenen Sftaffen. ®iefe tonnen in einer großen 9)?enge oon (Sigen= fc^aften gan§ au^erorbentlid) ooneinanber abmeieren. @o ift fdjon bie retatioe ©ro^e ber einzelnen 5(rten fet)r oerf trieben: mandje 9ftaffen finb brei= bi§ üiermat fo gro^ unb fo firmer ai§ anbere. ©d)ier nnerfdjöpflic^ ift bie 9J?enge ber ^orbenoarietäten bei ben §anitauben; oom reinften ©djueemei^ hi^ pm tiefften ©djroarj finben fic^ ade ^wifc^enftufen. SDoneben gibt e§ rote, braune unb gelBüdje, bläuüi^e unb fc^iefergraue Sfiaffen; bei mond)eu treten in größerer ober geringerer ?Iu§be^nnng Üiegionen oon meta((ifd) grünen ^ebern auf. ®ie gebern felbft tonnen in ©rö^e unb goi'ni an ben einjelnen Körperteilen fet)r oerfc^ieben fein, ©elbft bie ^a^i ber ^^^bern, meldje fonft hn 33ogetarten fef)r fonftant ift, jeigt bei ben Xaubenraffen gro^e ©egenfä^e. 2Sät)renb bei ben meiften übrigen 9taffen, ätjulic^ mie bei ben milben Rauben, gmölf bi§ oier^e^n @d)manäfebern üor^anben finb, jeigt bie ^fauen= taube bereu 30 bi^i 42. gorm nnb ©röBe be§ Köpfet, 2)imenfionen nnb Umriffe be§ ©djua^ bel§, Sänge, garbe unb 33efiebernng ber ^'üfee finb bei ben einjelneu S^affen ganj üerfc^ic= ben. ®a§ gleidje gilt für bie 5Iu§bef)nung, ^^ärbung, ^-orm unb OberfIäc^enbefc^affent)eit ber an ber SBurjet be§ @d)nabet§ befinblic^en Sad^Stjant. ©ang befonber§ auffallenb ift bie ^ario= tion in ben SBirbel^atjIen. 2öät)renb 5. S. Brieftauben in il]rer SBirbelfäuIe 38 25>irbel bc= fi^en, beträgt beren ßat)! bei ben Kropftaubeu 43. SDie ßat)! ber iUeu§mirbeI fdjmanft bei ben einzelnen 9iaffen ^mifc^en 11 unb 14. ®ie gleid)en S5erfd)iebeut)eiten feigen bie Xanbenraffeu aud) in itjrem 93ene^men. 2Sät)renb bie einen fet)r fdieu finb, finb bie anberen jatjm. 9J?and)e finb fef)r f(ugluftig, anbere träge, '^k ^fauentanben ridjten it)ren oietfeberigen (Sdimanj in ©eftalt etne§ g-ädjerS, ät)nlic^ mie e§ bie 'ijßfauen tun, auf unb ftol^ieren majef'tätifd) t)in nnb ^er. Sn biefer 33e= megungSform merben fie oon ben Kropftauben nod) übertroffen, meiere ben Kopf meit jurud^ legen unb bie Kropfregion be§ §alfe§ ftart aufblähen. 2l(§ '»|5ur§ler bejeii^net man eine Xaubenraffe, meiere bie mertmürbige (Sigenfd)aft befi^t, beim g-hig fic^ juerft in W §ö^e StaulJenraffen. 909 9166. 736. Umvi6äeid)ni:niif it einiger ^avalteri» ft i f d) e r J a u 6 e n v a f f e ii. A- $fauentau6e, B. '!)jerrücfeutau6e, C SrommeltauBe, D. ®roi3e beutfcfte ßropftauBe- Stlad) Sau6cn6ud). p ergeben, um bann eine ©erte üon Purzelbäumen in ber Suft aug^ufüfiren, ef)e fie mieber fierabfteigt. 9Jianc^e Snbioibuen einer ä^nlic^en Siafje fübren bie (Sootutioucn mit einer fotc^en Eingebung am S3oben an§, \)a^ fie fic^ gu Xobe purzeln, menn man fie nid^t §um 5lufl)ören smingt. 33on ben Brieftauben ift allgemein belannt, ha'^ bie ©c£)nelltgfeit be§ g'luge^ unb bie ^^"iifliäfeit, fic^ in unbefauntem ©elänbe ju orientieren, ju iljren £)eroor-- ftei^enbften @igenfrf)aften gäbten. Se beffer bie 23rieftaubenraffe ift, um fo größer finb bie Seiftungen, bie fie auf @runb biefer gnit)igfeiten üollfübren. 9i?ur menige ber übrigen Xaubenraffen fönnten nur im geringften mit ber 93rieftaube in ^'onfurrenj treten. Xrot^ biefer grof^en SSerfd)iebenbeiten finb ftimtlidje ^aubenraffen, mie S)armiu über= jeugenb bargetan t)at, üon einer ujilblebenben 5(rt abzuleiten. ©<§ ift bie§ bie meitoerbreitete g-elfentanbe (Columba livia), bie einzige in ber alten 3SeIt auf Reifen brütenbe SBilbtaube. @ine gan^e 9f?eibe ibrer Snftinfte, mie g. S. hü§ 33ermeiben non 93äumen beim 9lieberfi^en unb ^um 9^eftbau, finb bei ben fo fe^r ooneinanber abmeicbenben Xaubenraffen tjeute nod) üor^anben. Sa, fetbft mand)e it)rer morpboIogifc{)en 9J?er!maIe, mie 5. B. iia^ fdjmarje 93anb auf bem ©djraanj unb auf ben i^interflügeln, treten mandjmal nod) a{§> ^Jiüdfd)(ag bei ganj onber§ gefärbten 9iaffen auf. ®ie 3^^)^ ber 2!aube ift fd)on fo olt, bafe mir !cine ber gegen= märtig gehaltenen 9iaffen bire!t auf bie g-elfentaube gurüdfü^ren fönnen. 5lber bei einer 9iei^e üon Üioffen f)at fid) bie 51u§bilbung unb SSerooItfommnung ber ©igenfc^aften in neuefter ßeit unter ben Singen be§ 9}Zenfd)en ooUäogen. Sit)nlid)e 2atfad)en fennen mir für eine gro^e ^a^l oon ^au§tierformen. SSie üer= fdjieben finb bod) bie 9iaffen ber ^^ferbe, Üiinber, Biegen, ©c^afe unb i^')übner. ^ie ein= jelnen ^Raffen biefer Siiere ^aben üerfd)iebene S^orjüge in ben 5lugen be§ 9[)?enfd)en, um bcrentmiUen fie ge^üc^tet merben. 2ötr fönnen beobadjten, mie biefe @igenfd)aften and) in ber ©egenraart burd) rationelle ^üd}t oeroolltommnet werben. ©0 erhielt man größere 9iennfd)nclltgfeit, bebeutenbere ^WQ^^Mtw^G O'^^i* Slu^bauer bei 'ipferben; 9iinboielj mirb entmeber §ur ^ßermenbung bei ber lanbmirtfd)aftlid)en Slrbeit, aU ^leifdjlieferant ober ouf 910 ^au^ticrraffen. 9lbb. 737. ^apanifc^er «ßöönijtjatjn. 3tu« 2ieBt)abPtei ge^üi^tete aiaffe be§ §au§^a^nl. Crig. nac^ einer iapani|cfien «ß^otograp^^ie. t)ö^ere 9D^iId)probu!tton ge= äürf)tet. 5tu^erorbentüd) gro^ finb bie Unterjd)tebe ber öerfdjiebenen ©d)Qf= raffen, bie man etttroeber at§ @c^Iad)ttiere §ur (£r§ie= lung eine§ großen gdeifd^^ quQutumS ober at§ SBon= fc^ofe mit'gan§ öerfd)iebe= nen Ouatitäten unb £liian= titäten üon SBoUe ^iilt. Unter ben §üf)nerraffen gibt e§ fotc^e, Bei benen ©teigernng ber int Sa^r abgelegten ®ieräal)len \)a^ ßiel ift, wie g. 33. bie 200= @ierl)enne ben)et[t.2)aneBen werben aber and) ntond^e iHaffen gn 2uj:u§§tt)ecfen ge= lialten, bei benen befonber§ bie 90^ännd)en infolge if)re§ eigenartigen, oft prac^tooll gefärbten @efieber§ l)od) im SBerte ftet)en. Unfere 2lbb. 737 geigt nn§ einen ja|.ianif(^en ^t)i3niE^a^n, ben S3ertreter einer 9ftaffe, bei ber man bnrd) fortge= fe^te ^itc^t öiß Sänge ber ©c^wangfebern auf 2—2%m gefteigert ^at. ©erobe bei lieren, hjeldje an§ 2ieb= baberei oom 9}?enfd)en ge= tjalten werben, fonnen wir üielfad) in ber ©egenwort unter unferen Slugen bie @ntftef)ung neuer 9f?affen oor fid) get)en fel)en. 5lüe paar Sotjre wirb hd nn§ eine nene§unberaffe9J?obe. ®ie §unbe, welche gegen= wärtig befonber§ beliebt finb, weisen in ^örper= bimenfionen, Sf)arafter unb g-arbe berSe^aarung, ^ro= Portionen ber einzelnen Äünfttid)e 3"fl)t>i'al)l. 911 Körperteile, aBer and) in allen mög- lidjen Sigenjrfjaften ber (Sinne§= ort3ane, ber 3n[tin!te, be§ ^er= [tanbeö nnb be^ ®()ara!tcr§ fel)r [torf üoneinanber ah. SDer ßüdjier nimmt fid) in mandjen ^^'^'iüen nor, eine Ütaffe mit tjang k[timmten @igenfdiaftennu§äu[totten;ininelcn faulten gelingt it)m bieg, menn er ein fndjgemäleö i?erfat)ren ein= fdjtügt. 3n !aum ^meifinnbert Sat)ren ift e§ möglidj gemejen, eine gro|e Stngaf)! öerfdjiebenerSfiaffen be§5lQ= narienüogelS §u §üd)ten. 2)a§ 5Iu§^ gongSniQterial bitbeten tt)i(beS3i3get üon ben Kanarijdjen Snjeln, beren @efieber bunfelgraugrün ijt; il)r ©efang ift relatio einfach unb fnn[t= Io§. @ie tjoben nun Stoffen ge= liefert, oon benen bie einen at^ ^ormfanarien über g^arbenfana^ rien, bie anberen al§ ©ingfonorien Bejeidinet werben. SBä^renb bie erfteren burd) bie 5(u§bilbung oon @d)öpfen ober bnrd) ein rein gelbe§ ©efieber fic^ oon ber Urform nnter-- fc^eiben, finb le^tere burc^ gro^e Kraft ber ©timme, bur(^ 9iei(^tum ber ©efangSfiguren, burc^ Sßof)t= tont unb 2tu§bauer be§ ©efang§ au§ge§eic^net. SDie üerfc^iebenen Üiaffen repräfentieren eine Unmenge oon oerfdjiebenen Stufen in ber (Srretc^ung ber angeftrebten 3w<^tergebniffe. (Sin äljnlidjeS 33eifpiet bieten un§ bie @otbfifd)e bar, beren ßuc^t oor ollem oon oftofiatifc^en SSölfern, ben (St)inefen, Koreonern unb Japanern, gepflegt mürbe. Sei einer Üieilje oon ©üBmQffer= fifdjen lommen golbrot gefärbte 33arietäten gelegentlich in freier 5Ratur oor. Solche finben fid) §. 33. bei ben Drfen, bei ©d)leien, Korpfen unb darauf djen. SSon @olbtaraufcl)en ftommen unfere ©olbfifdie ob. Sn ber ßuc^t finb fie pm 2;eil er^eblic^ fleiner gemor= ben, ol§ hk freilebenben Karoufdjen e§ finb. Smmer^in fennen mir ©olbfifdjraffen, meldje l)ouptfad)lic^ in Xeic^en gegolten merben, unb meiere eine anfel)nlic^e ©rö^e erreidjen können. ®ie für 51quorien unb Heine SSofferbeden beftimmten 9kffen bleiben aber bau= ernb flein, pflanzen fid) in biefem ßuflQnb fort unb erzeugen bouernb flein bleibenbe ^ad)- fommen. ®ie ^erfd)iebenl)eiten ber oon Sieb^obern gezogenen 9Roffen beftel)en nun in ber oerfd^iebeuen gorm be§ Körper^, beg KopfeS unb ber g-loffen. ®er Körper fonn bolb eiförmig furg, bolb longgeftredt unb fd)lau! fein. ®er Kopf ift entmeber geftredt unb fc^mol aibb. 738. ^apanifcöe ®o IbUlcfiralfen. ^ SBattn, mit Soptjelfdimanä; B TOarulo, mit boppetter Sdiroanä» unb atfterfloffe; C 3{ tutin, mit boppeltcr Slfterftofje, oierIap<)iger ©djroanäfloife, jEelefto^augen, ßopffjöcfern n\m. SSergr. 2 mal STu? ®ofIein, Oftafienfaftrt. 912 Stuglefe. ober hid, oft flumpig. 3n monc^en ^-älten ragen bie 5Utgen üBer bie Oberfläche be§ ^opfe§ ^eroor unb finb noc^ oben geridjtet, ttjie §. 33. bei bem fogenannten Xeleffopfifd). ®ie paarigen unb unpaarigen gloffen fönnen fur§ ober lang fein, in mondjen gäüen finb fie ju einer fd)(eierä^nlid} Ijinter bem Xier ^erftatternben Sameüe ausgesogen. So, e§ !ann bie ©d)n)an§f(offe gefpalten fein unb ben merfnnirbigen 5tnblid barbicten, ben man auf 5Ibb. 738 bargeftellt fief)t. Sttle biefe |)an§= unb ßuju§tierraffen werben oon ben 3üd)tern mit §ilfe einer gemiffen SRetI)obif erhielt. 3n ben ©runbgügen ift fie ftetö biefelbe; mir moUen fie bei ben Ie^t= genannten |\-ormen, bei ben ©olbfifdjen, einmal oerfolgen. Sin ©olbfifdjäüc^ter erljält uon einem ©olbfifdjUieibdjen bei einer ©iablage Saufenbe tion (Siern. 3Son biefen entraidelt fid) eine ^tn^a^I jn erroadifenen Xieren. ®ie einzelnen Subioibuen finb nun untereinanber nid)t oollfommen gleic^. ©ie unterfd)eiben fid) in ber ©(^nelligfeit beö SSad)!§tum§, in ber 2Siber= jtanb§fä()igfeit gegen ^ranft)eiten, in ber ©rö^e unb im 5lu§fef)en. SSilt ber ^üdjter nun eine 9iaffe mit befonber§ langen g'^offeu suchten, fo tt)ät)It er an§ ben §unberten öon ^ifc^en ein ^aar jur 2Seiter§uc^t au§, meldjeS bie angeftrebten @igeufd)aften im au§gefprod)enften SQJa^e befi^t. Su ben folgeuben S(if)ren oerroenbet er gur ^Seiterjudjt immer mieber folc^e ^oare ber @nfel=, Urenfetgeneration ufm., meld)e bie gemünfd)ten 9}h'r!male mögtic^ft ftarf entlüidclt ^aben, momöglid) il)re ©Item barin nod) übertreffen. 3n oie'.en Ratten erhielt er auf biefe S5?eife eine allmähliche (Steigerung ber angeftrebten (Sigeufdjaft. ©enau ba§= fetbe SSerfo^ren fd)Iägt jeber 3iJ<^ter oon ^ferben, Sfiinbern, ©ctjafen, ^unben, §üt)nern ober ^anariennögetn ein. S)a§ befdjriebene S^crfa^ren ber ßüc^ter begeidjnet mon al§ STuSlefe ober ©etettion. ®armin na^m nun an, 'Oa'\^ ein ät)nlid)er 35organg in ber ^liatur bei ber (Sntftet)ung neuer CrganiSmenformen fid) abfpiele; ba{)er ert)ielt feine 2t)eorie bie Se^eidinung ber 5lu§(efe= ober @eIeftionSlet)re. ©enau mie ber Xierjüc^ter oerfäf)rt aud^ ber ©ärtner unb ßüc^ter öon 9^u^pflan§en, menn er ^ftansenformen erzielen miti, meldje für bie 9J?enfcf)en nüt^Iic^ ober angenetjm finb. ®abei mäf)It er mit berouj^ter Überlegung bie i()m geeignet erfd)ei= nenben Xiere b§m. ^flan^en jur ©rgielung oon 9kd)5ud)t au§. 2l(§ bie primitioen SOZenfi^en unb bie oerfc^iebenen ^taturoölfer Haustiere unb Stnlturpflan^en gu f)alten begannen, Ijaben fie fidjerlid) balb o^ne bemuBte 5(bfid)t eine ät)nlid)e ?(uslefetätig!eit burd}gefüt)rt. Unmi(I= fürlict) fuc^ten fie oon einem reic^Iid) 9J?iId) lieferuben, einem leidet ^u gä^menben ober be= fonber» aut)änglicf)en 2;ier 9iad)!ommenfd)aft §u befommcn. So fanb benu fdjon bei ber (Sntfte^nug ber erften §au§tierraffen eine unbemu^te ?(u§Iefe ober ßuc^tiuat)! ftatt. Su ber 9ktur t)aben mir neucrbing» Vorgänge genauer fennen gelernt, meiere un§ ou^erorbentlict) an biefe fogenonnte fünft lid)e 3«rf)twat)I burc^ ben 9}ieuf(^en erinnern. SSir f)aben in bem Kapitel über bie ftaatenbilbenben ^vnfeften bie fogenannten Stmeifen= unb Xermitengäfte fennen gelernt. 3Sir erfut)rcn bort, ba§ e§ it)rer brei ©ruppen gibt, foldje, meldte al§ geinbe oerfolgt, foI(^e, meld)e inbifferent gebulbet, unb enblid) foId)e, iuelcl)e mit gürforge gepflegt merben. Tiad) ben llnterfnd)ungen oon ^a§mann geigen nun 9tn= gehörige biefer brei (Gruppen oft eine fo auffallenbe 5it)n(ict)feit mit ben 5lmeifenarten, bei benen fie mo^nen, ita^ man mit 9f\ed)t oon einer SJhmifrt) fprecfjen fann. S)obei t)at fict) aber ein fe^r merfroürbiger Unterfcf)ieb im 23ou ber einzelnen 5tmeifengäfte nadjmeifen laffen, ber nid)t fomot)l buri^ i^re eigene SebenSmeife a(§ oieImet)r burd) ®igenfd)aften ber 5lmeifen, bei benen fie leben, bebingt erfdjeiut. ®ie SO^imihi) ber Stmeifengäfte ift immer ouf 2:äufd)ung ber Stmeifen berechnet. Söir f)aben frütjer erfahren, mie milb unb ungeftüm 5Imeifen jeben Sinbringling in i^r 9^eft angreifen. §at ein folc^er aber ©igenfdjaften, meiere 3ud^trt)af)I bcr 5(mctfen. 913 bie Slmeije neraiilciijen, il}n junädjft für einen 5tnciel)örigen ber eigenen 5(rt gu t)alten, jo ^ot er 5ln§fid)t, bnrc^än'fd)lüpfcn nnb fid) im Slmeifenban Ijeiniijd) jn machen. SBaönmnn \)at nun Qe^eigt, ba^ bie SJhmürl) joldjer Slmeifengtifte auf einer gang üerfd)iebenen ®runb== läge bafiert, je nod^bem fie bei 5tmeifen Jnoijuen, nield)e gut enttnidelte 9fle|augen befil^en, ober bei fotd)en, ineldje blinb ober nntieju blinb finb. S3ei erfteren befielt bie ?0?imifri) §unäd)[t in einer 5if)ntid)feit ber gärbnng; fie fann fid) ober auc^ ju einer 5U)nlid)!eit ber ©eftalt oerüonfommnen. @§ ift nun fet)r bemerfen§tt)ert, ba^ in fold^en g-äüen bie 5ii)n= lidjfeit ftet§ auf ba§ ?(nge ber SBirte beredjuet ift, inbem fie nidjt ouf ioirflidjer 3^orinä^n= lic^feit, fonbern auf läufd)enben £id)treflej:en beruljt. 93ei ben ©äften blinber ober faft blinber Stmeijen bernl)! jebod) bie 9JhmifrQ auf einer 2t^nlid)feit ber ©fulptur nnb 33e^aa= rung; e§ luirb alfo babei mit bem Xaftfinn be§ 2Birte§ gered)net, iua§ fic^ befonber§ in ben üoIÜommeneren g-äüen biefer 'äxt oon 9}iimi!ri} geigt, in benen eine n^irflidje gorm= ä^nlid)teit einzelner Sl'örperteite mit benen ber SBirte fid) einftellt, nnb in benen jdjlie^tid) bie f^üf)(erbilbung öon &a\i nnb SBirt eine oolüommen gleichartige werben !ann. Snt erfteren g-all ift alfo bie SüJJimifrt) auf ^änfdjung be§ ®efi(^t§finne§, im jimeiten g-att auf SEäufdiung be§ ^iaftfinne^ ber SBirte beredjuet. Sn all biejen gäHen ^anbelt e§ jid) au§= fdjiiefetid) um pajfiüe SJtimürl), mt 2öa§mann fid) auSbrüdt; biefer ftellt er bie a!tiöe 9J?imifrt) gegenüber, nield)e in einer 9'Zac^at)mung ber l^örperl^attnng unb oor allem ber 3^üt)(erben>egungen ber Söirte beftet)t. Stuf ben ®efid)t§finn bered)nete paffioe 9}iimi!r^ finbet fic^ bei einer ganzen 9ieif)e ber in Europa bei Stmeifcnarten üorfommeuben ^'äfer. S)a n)ären junäc^ft bie Strten ber Gattung Dinarda an5ufüt)ren, ügt. ©.746 5Ibb. 634B, 636. ®ie einzige einfarbige Dinarda @uropa§, D. iiigrita Ros., !ommt bei ber fdjmarjen 5tmeife Aphaenogaster testaceopilosa im SJiittelmeergebiet uor. 9}?ef)rere anbere Dinarda- 5lrten, §. 33. D. dentata Gerv., maer- keli Ksw., pygmaea Wasm., finb gtneifarbig, rot unb fd)tnar§. ®ie !ommen ade bei jinei^ forbigen, roten nnb fdjroargen Formica-Strten, 5. 33. D. dentata bei F. sanguinea oor, benen fie anc^ in ber ©rö^e onnät)ernb gleic^ tommen. Wogegen finb biefe feinblid) üerfolgten (ginmieter in ber (Seftalt it)ren SSirten burc^an§ nic^t öt)nlidj. 3Siel beffer a(§ burd) f^orm= ät)nlidj!eit merben fie burd) bie geftigteit it)re§ ^anjerä unb bie ®en)ot)nt)eit, fic^ tot §u fteden, gefd^ü^t. 33ei ben 9(rten ber Gattungen Atemeies unb Lomechusa (ügl @. 748) !ommt ober jur i^ärbung nod) etn)a§ (jingn, tt)a§ eine felbft für ha^^ SJienfc^enauge täufc^enbe 2i^nlic^= feit be§ ®afte§ mit feinem 3Sirt t)eröorruft. £id)trefleje, bie 00m Hinterleib unb bem §al§= fc^ilb be§ ÄciferS au§get)en, mad)en bie Xöufdjung §u einer ooHtommenen. @ie fommt aller= bingS gar nidjt jur Geltung, njenn mir bie toten Spiere in einer (Sammlung nebeneinanber aufgefpiefet fet)en. ©ie ift aber fet)r überjengenb, fet)en mir bie Xiere in ber natürlid)en Umgebung, auf gleidjfarbtgem Untergrunb. Sine weitere Gattung, meldje in äf)nlid)er SBeife, aber nod) üodfonimener burc^ ^örbung unb gorm bie SBirt§ameifen nad)at)mt, ift Myrmedonia (Stbb. 634 A ©. 746). S)eren §interletb luirb aufgerollt getragen unb ähnelt bann fet)r bem ."pinterleib einer 3tmeife. (Sine garbennad^a'^mung geigen nur biejenigen Strten oon Myrmedonia, n?etd)e bei gutfet)enben Stmeifenarten üorfommen. @§ gibt ober eine 5lngat)l oon SJjQrmebonien, meldte bei btinben S^ermiten leben; biefe geigen !eine gorbenö^nlic^teit mit if)ren SBirten. ®ie SRepröfentonten be§ onberen ST^puS, beSjenigen, Welcher ben Xaftfinn ber blinben äöirte gu tönfdjen fud)t, finben mir t)ouptfäd)Iic^ bei ben SBonberomeifen au§ ber ^-omitie ber ®ort)tiben. äBie mir fd)on früt)er gehört t)aben, finb ba§> blinbe ober f^mod^fii^tige SJofletn u. $efje, Sierbau u. lierleben. II. 58 914 Siatürlic^e 3ud)ttral)t. Xiere, tretc^e aber fe^r raitb unb blffig finb. S3ei ben öerjc^tebenj'ten SBertretern biejer gamUie, aljo foiüot)t bei ben fübanterüanifc^en Eciton aU and) bei ben afrüanifdjen Dorylus, l^aben \\d) SSertreter biefe§ SJJiniifnjtijpn^ gefunben. 33ei foldien formen, mie 5. 33. Ecito- morpha simulaiis Wasm. (§lbb. 638 B ©. 748), ber bei Eciton foreü Mayr unb Mimeciton pulex Wasm. (ügl. 5lbb. 638 A @. 748), ber bei Eciton praedator Sm. lebt, i[t ber Körper öerjcfimälert; e§ geigen [id^ bem Slmeifenförper entfprec^enbe (£infcf)nürungen be§ Stumpf §, ber Ä'opf ift lang geftrecft unb mit feulenförmigen 5'üt)Iern oerjef)en, njeldje töufi^enb ben= jenigen itjrer SBirte gleichen. ®ie Stnalogie gnr Ütnftlid^en 3uc£)tn)at)( ift nid)t gu öer!ennen, tnenn mir un§ über= legen, in metcEier SBeife bieje Xiere entftanben fein fönnen. SemeiB biejenigen Snbiöibnen, roeldje burc^ i^re !örperlicf)en ©igenfc^aften i^re Söirte am beften gu täufcfien üermodjten, t)atten bie größte 5lu§fic^t am ßeben §u bleiben unb biefe ii)re ©igenfd^aften auf i^re 9'iarf)= !ommen gu übertragen. ®ie Übereinftimmung mit ber Üinfthd^en 3uc^tmat)l ift aber feine öoüftänbige, ba natürlict) non feiten ber Stmeife feine bemühte 5lu§mat)I ftattfanb. 33ei benjenigen formen allerbing§, meldte bnrc^ it)re ^rüfenfefrete ben 5lmeifen ein @enu^= mittel barbieten, ift bie Stnalogie mit ber Üinftlic^en 3uc£)ttüat)I eine öoUfommenere. Sn jebem gaß mn^ aber bie (Sntfte^ung biefer 5(meifengäfte mit it)ren förpertic^en 93efonber= f)eiten burd) SSorgiinge bebingt gemefen fein, meld)e bie Tlittt f)alten jmifdjen ber fünftüd^en 3ud)tmat)t unb jenen 9^orgängen, bereu allgemeine SSirffamfeit in ber freien 9lotur bie X^eorie SDorminS onnimmt. Sluc^ in ber freien Statur fte^t in ben 9lad)fommen jebe§ Xierpaare§ ein 9}Jateriat mit öerfd^iebenartigen ©igenfc^aften gnr Stu^mof)! jur SSerfügung. 5üic^ ^ier liegt, mie im erften S3anb fdjon borgelegt mürbe, burd) bie 'iDlad^t ber S5ererbung eine Xeubenj gur Übertragung ber fpe,^ienen (Sigenfd)afteu ber (SItern auf bie 3Zad)fommen öor. 2öer foll aber in ber freien Statur bie 5lu§(efe burd}füt)ren, mer foK ben ßüdjter mit feinem bemühten beftimmt geriditeten SBillen erfe^en? ©tatt be§ Qnä:)kv^, ftatt ber fünftüc^en 3iid)ttuat)t treten nac^ ®arroin§ 5(nfid)t in ber freien ^ainx natürliche 9J?äd)te ein, e§ erfolgt natürliche 3"*^^= mat)(. (S§ ift bie§ ein bilbli^er 2tu§brucf, für ben folgenbe tatfäd)tic£)e ö)runblogen öor= liegen. Sn freier Statur finbet eine toloffale Überprobuftion non keimen jeglicher Xierart ftatt. Xro^bem bleibt bie ^ai)l ber Snbioibnen, burd) meld)e eine Hrt in if)rem 33erbrei- tung§gebiet repräfentiert ift, fo giemlid) fonftont. Sn unferer ^eimat tonnen mir im allgemeinen in einer (55egenb jebe^5 Sat)r, menn nic^t abnorme 33ert)ältniffe eintreten, bie gleid)en SDJengen öon SSirbeltieren, fo 5. 33. öon 9JMufen, (Sibed)fen, ©ingoögetn, 5-rüfd)en, aber auct) oon SBirbeltofen, alfo §. 33. oon 9fiegenmürmern, ©d)metterlingen, Stmeifen, feft= ftellen. Unb boi^ probugieren bie 35ertreter ber einäelnen Tierarten gum Xeit ganj un= geheure 3^^^^^^ öon Ä'eimen. 93efonber§ d^arafteriftifc^e Seifpiele bieten un§ f)ierfür bie %i\d)t. @ine g^orelle, melct)e im Sat)r ttrva 600 @ier ablegt, bleibt etma 10 Sat)re fort= pflauänng§fäf)ig. (Sin gering legt auf einmal 40000, ein Slarpfen 200000, ein @tör 2000000 (Sier ah. ®abei bleiben bie beiben te^tgenannten gifctje minbeften§ 50 Sa^re fortpf(an5ung§fä{)ig. (Sin ©pnimurm probugiert nac^ ben ©c^öl^nngen J!]eudart§ in feinem ßeben etma 60000000 (Sier, ein S3anbmurm gar beren 100000000. ^Demgegenüber ^abcn mir im Slapitel über 33rutpftege erfahren, ha'^ mam^e Xiere nur gang geringe 3ö^len oon 9^ad)!ommen l)eroorbringen. 2öir fa()en, ha^ bie (Sorgfalt ber 35rutpf(ege in einem um= gefe^rten 95er^ättni§ pr probujierten (Simenge ftet)t. Unb bod^ nimmt eine Xierart oon größter ©iprobuftion nid)t ftörfer §u al§ eine foId)e, mel(^e bei forgföltiger Brutpflege, SSariabUität. 915 nur etiua ein ^uljenb 9^ad)fommen Jt)äf)rcnb beiä gQn§eu £eben§ erzeugt, hinter tiefen STatjac^en mu^ eine allgemeine ©eje^mäfeigteit ftecfen. (Sine jold^e i[t of)ne ©(f)n)ierig!eit §n finben. 95ei ben üerfd]iebenen SEierortcn bebrot)t bie 9'{acl)fonunenj'd)aft eine ocrfc^ieben f)ol)e „^erntcfjtungS^iffer". 3n ben Kapiteln btefeS 'ßnd)^§> Ijahtn mir oft {)eroorf)e6en muffen, baf3 bie fompü§ierten 2elicn§t>er(jältniffe nmndjer Tierarten fie zwingen, eine fel)r gro^e 3nt)t üon Äeimen §n neueren. Sd) erinnere nur an bie ^arafiten; luie tuenige ber gatjltofen (Sier berfelden fönnen ben ganzen fornpli^ierten SebenSgang oI}ne ©djaben burd)tanfen, ber fie niieber in il)rcn normalen SSirt ^nrüdbringt. ®te bei ben einzelnen SIrten fo oerfdjiebene 58ernid^tung§äiffer bringt e§ mit fid), ha^ im atigemeinen nur ein ^aar at§ 5^ad)tommeu= fc^aft eines ©tternpaoreS übrig bleibt. 5tnber§ fönnten loir e§ un§ ni^t erfläreu, baf? bie 3af)Ien ber lebeuben Snbioibnen bei manchen 5lrten fic^ nid)t 'm§> Ungemeffene üermet)ren. Sn üielen gälten, §. 33. bei ben üortjin erttjä^nten ^arofiten, entfd)eibet ber btinbe ^u-- fatt über 2chm nnb Xob eine§ @ie§ unb be§ in it)m enttjattenen Äeim§. Se na^bem, tno äöinb unb SBaffer e§ t)intreiben, fommt e§ übert)aupt bajn, feine 2Seiterenttt)idtung §u be= ginnen, ober get)t fc^on öor^er jngrunbe; unb welche güüe oon ^i^füHen muffen fidj §u^ einanber fügen, um bie meitere ©ntmidtung §u geniäf)r(eiften. 9^ur bie t)of)e ßa^I ber in ba§ @piet eingefe^ten 3nbit)ibneu bringt bie 2Bot)rfd)einIid)feit mit fic^, ha^ eine§ ober ba§ anbere üon it)nen bie (Sntmidtung beginnen unb etjentueH burdjfü^ren fann. Sft e§ benn nun n^irftid) au§fd)tie^Iic^ ber B^f'^ö, metd)er barüber entfd)eibet, ob ou§ einem tierifc^en (Si ein au§gemac^fene§, fortpfIan3nng§fät)ige§ Snbioibunm ber glei(^en 5[rt entftef)t'? ©orgföltige Unterfudjung belehrt un§ barüber, ba^ ade ©ntmidtnngsftabien eine§ Xiere§ fid) inbioibueü in ber gteid)en SSeife unterfc^eiben fijunen, mie mir baS üorbin oon beut 3iicf)tntQteriaI eine§ Xiergüi^terS erfut)ren. S)ie oon einem Xier abgelegten @ier, bie an§ biefen fid) enttnideinben (Smbrljonen unb ßaroen nnb fdjtie^In^ bie entftetjenben er= madjfenen Xiere finb burdjaug nidjt ade untereinanber gleid). ©ie fönnen fid^ in allen möglid^en @igenf(^aften üoneinanber unterfc^eiben. ©o fann §. 93. f^on bie ©rö^e ber einzelnen öon einem SSeibd)eu abgelegten (Sier üerfdjieben fein; e§ fann bie ®ide unb geftigfeit ber ©ifc^ale, e§ fönnen bie ^otterfubfton^en, unb e§ fönnen oiele für unfer 5luge nid)t o^ne roeitereg tt)al)rne^mbaren (Sigenfd)aften be§ @ie§ bei ben einzelnen (Sjemplaren öerfc^ieben au§gebilbet fein, ©o fönnen bie einen eine größere 2Biberftanb§fä§igfeit gegen SBörme ober teilte, bie anberen gegen ^itje ober Safterieu befi^en. ®ie au§friec^enben ßaroen fönnen me^r ober meniger ftarfe S[Ru§feln, mel)r ober ineniger fd)arfe ©inneSorgane, mel)r ober weniger l)od) entmidette Snftinfte aufmeifen; bamit ^aben fie in oerfc^ieben l)of}em 9}Za^e bie gäl)tgfeit, fic^ feinblidjen SOläc^ten ^u entjielien. S)ie Xatfadje, ba^ ade Organismen innerl)alb getuiffer ©renjen fdjinanfenbe (5igenfd)aften befil^en, be^eic^nen mir aU 5ßa = riabilitöt. S)ie oerfdjiebenen (Sigenfc^aften einer S^ierart oariieren; inbem aber bie 95a= riotion fid) innerl)a(b gemiffer ©rengen ^ält, erlaubt fie un§, bie Vertreter einer Xierart bod) in ben meiften g^öüen o^ne grofee ©d^mierigfeiten ol§ jnfammengetjörig ju erfenneu. Sn ber neueften 3eit finb bie ^Variabilität ber Organismen unb bie @efe|e, meiere fie bel)errfc^en, einge'^enbfter Unterfudjung untermorfen morben. @S l)at fid) babei gezeigt, ha^ bei ber gen:)öl)nlid)en, ber fogenannten fluftuierenben 93ariation ftetS ein geroiffeS ßciljlengefe^ \)a§i Sluftreten ber einzelnen ^Varianten be^errfdjt. Unterfndjen mir bei einem Xier irgenbeine oariable (Sigenfdjoft, fo finben mir, baf3 biefe fid) bei ber 3Rel)räal)l ber Snbiüibnen ber betreffenben 5lrt einem gemiffen 9J?ittetmert nähert. Se meiter bie SSariation fid) öom SOZittetmert entfernt, um fo feltener ift fie in bem unterfud)ten 9JZateriat tiertreten. Unterfud)en mir §. 93. mel)rere Ijunbert Snbiüibuen einer SSogelart auf il)re gtügeKänge, fo 58* 916 ^ampf umä Sajetn. 140 120 100 80 60 40 20 / \, 1 / \ / V / \ / \ / \ y \, y \ ---. 40 41 42 43 44 45 46 47 48 iDerben bte 9}Jejfungen ju bem ütejultat füfjren, bofe bte gro^e 50hf)räat)I ber Subinibuen ^tügel üon mittlerer Sänge befi^en, toa^renb nur einige n)enige fet)r lange unb je^r furje S^tügel f)aben. S)ie ba5tt)tfdjen Itegenben 9}?a^e ftnb buri^ um fo lueniger (Sjemplare üer= treten, je metter fie fid) öom 9}iittel= mert entfernen, ßeic^nen mir bie @r= gebntjfe einer fotd)en SOIef jitng bei gleid^^ zeitiger ßä^Iung ber gemejjenen Spiere in ein Äoorbinatenfijftem ein, fo er= t)Qlten luir eine ^urtie, meldie gleidimö^ig anfteigt unb abfällt, unb bereu ©ipfelpnnÜ burd) ben äJJittelmert unfcrer DJ^effungen bejeic^net mirb. Woh. 739 fteüt eine foId)e jo= genannte ©altonjc^e Äurüe bar, meiere burd^ 9J?efjung ber ©d)uppen öon 500 ©^-emplareu be§ Sifc^eä Pimapheles erhalten mürbe. Sn biejem galle befo^en bie meiften ©jcmptare, nämtic^ 157, bie mittlere ©djuppeit^^a^l üon 44, mäf)renb bie extremen SSorianten, b. ^. bie ©(^uppeuäotjlen oon im SDänimunt 40 unb im 9[)Zaj;imum 48, nur bei 3 b§m. 2 (Si-emptaren au§ ber ganzen ^a^i oertreten maren. 43 unb 45 ©d)uppen maren bei meljr ©Eemplareu ju gäljlen al§ 42 unb 46 ober gor al§ 41 unb 47. 2)ie genauen 3°^!^" ergeben jic| au§ folgenber S^abelle: Slbb. 739. aSariattotiSf uröe (65111. $oIngon) ber ©etten« jcI)Uf)l3enäa£)t be§ norbanieri£antjc^en 5tfcf)§ Pima- pheles notatus. 9iac^ S8ori§ aus (Solbfc^mibt. ©c^uppeit^a^I 40 Snbioibuensat)! ouf 500 uuter= fudjte (Sjemplare ... 3 41 42 43 44 45 46 47 7 36 126 157 121 37 11 48 ©d)on unfere obige 5tu§einanber|e^ung über bie ^Variabilität lie^ erfeunen, 'Qa'if!, bie @igenf($aften, in benen bie 2;iere oariiereit, oft üon grof^er S3ebeutung für if)r Seben fein fönnen. @§ gibt günftige unb nugünftige ^Variationen. Unter normalen SSert)ältniffen merben bie ungünftigeu ^Variationen ot)ne lueitereg auggemergt merbeu. ®ie üerfdjiebenen Gräfte, meiere auf 'iia^ fid) entmideinbe unb ouf ba§ auggemad)fene Snbioibuum einmirfen, forgen bafür, \>a')^ nur taugUdje @j:emplare am Geben bleiben. ®ie 5Ib^ängigfeit eine§ Orgo^ ni§mu§ oon ber ©efamttjeit ber auf it)n einmirfenben fdjäbtidjen ^oüoren ^ot Karmin mit einem bi(btid)eu 2tu§brud oI§ ben „^ampf um§ ©afein" bejeic^net. S^u üergleid)t er mit bem 3üd)ter bei ber !ünftlid)en ^ii^ttt^at)!. 93ei ber natnrlidjen 3ud)tmaf)I finb e§ nad) feiner Stnfid^t bie unbemu^ten, unperfönlid^en D^aturfräfte, mel(^e bie 5tu§Iefe üolläiefien. 9^ur feiten {)aubelt e§ fid) in ber 9tatur um einen mirüic^en ßampf ber einzelnen Subioibuen untereinanber. ©in foId)er finbet ftatt §mifc^en ben 9ftaubtieren unb itjren Opfern, jmifc^en ben 9JJännd)en oieler S^ierarten unb in mandjen onberu ^^äüen, oon benen mir in ben ^api* teln biefe§ S3aube§ erfahren £)aben. Su feltenen fällen ^anbelt e§ fic^ um ein gegenfeitige§ Üiingen unb ^Drängen um SRaum, ßidjt, Suft unb 9^ai)ruug, mie mir ba§ oon ben feffilen Stieren unb etmo oon ben Urmatbpflanäeu fennen. Oft finb e§ äußere gaftoren, meiere bie StuSlefe ooßjie^en, fo 5. 33. menn auf einfamen ogeonifd)en unfein ber Söinb alle geflügelten Snfeftcn auf§ SOZeer hinaufträgt, mo fie umfommen, unb nur bie ungeflügelteu Snbioibueu §ur ^}(a(^jud)t übrig lä^t. St^nlic^ üerf)äü e§ fid) bei einem 5Verfuc^ SDarmin§ mit 93of)nen= pflanzen, meiere er fo frü^ anggefät t)atte, ho!^ fie a\% Seimpftauäen einem ^rüt)|at)r§froft ausgefegt mürben, ©abei fteüte fic^ f)erau», ba§ bie meiften §ugrunbe gingen, mä^renb nur einige menige froft^arte Subioibuen om 'iltbtn biteben. SRoujfc^e jT'^eorte. 917 '^flad) ®ariuin§ 5(nnQ()men imtfe bicfe§ „Überleben be§ ^afjenbften" nic^t nur bie Tierarten im ^rnpaffung^äuftanb nn i{)ren Seben^raum er()a(ten, fonbern mu^ and) bei SSeränberung ber auf ha§> STier einiuirfenben ^oftoren ber Umgebung §u einer S3eränbe= ruitg ber Xiernrt füf)ren. Snbem in einem fo(cf)en ^aU ber ^ampf um§ ®ajein alle un= günftigen ^^ariauteu ücruic^tet unb nic!)t jur gortpitanjung fommen tö|t, bemirh er eine 5lu^;4efe ber günftigen ^Nariantcn. 3)iefe ()aben bie 5lu§fi(i)t om Seben ju bleiben unb if)re üorteiIf)aften @igenfd)often auf eine Sfiacfifommenfc^aft ju übertrogen, töelc^e ben üeränberten S}eben§bebingungen beffer angepaßt ift al§ ber alte 33eftanb ber %ü. (S§ lü^t fiel) nidjt leugnen, "öa^ burdj biefe ©ebanfengänge fomof)I bie SSeränberung öon 2;ierarten, al§ auä) bie ß^^^iii^äfjigfeit ber on if)nen erfotgenben Stbiinberung togifc^ erflärt mirb. Sa, tüir fönnen fogor jagen, e§ ift bie einzige, ejiftierenbe X^eorie, melc!^e un§ bie ©ntftc^ung ber 3^iJferanlaffung baju mar, üon einem ©eelenteben ber Xtere p fpred^en unb an= gune^men, ba^ ö^nlidje Ö^efe^e i^re ^anbtungen beftimmen, mie fie bei ben |)anblungen beä 9}?enfd)eu eine Ü^olte fpielen. 2Sa§ un§ überf)aupt öeraulaffen fann, oou einer SEierfeete gu fpred^en, ha^ finb be= ftimmte S3emegungen ber ^iere. SSir fe^en bei i^nen 93emegungen in einer Slrt ablaufen, melcf)e tu it)ren Üiefultaten fid) in üielen gööen al§ entmeber für bie (Sr^ottung be§ Snbi= öibnum§ ober für bie (Srf)attung ber §Xrt gmedmä^ig ermeifen. 5lud^ f)ier erf)ebt fid) öor un§ ba§ gleii^e Problem, meld)eg für ben S3au unb bie gnnftionen be§ 2ierförper§ gatt, uämlid) bie grage nad) ber Urfad)e unb @ntftef)ung ber ßmedmä^igfeit fotd)er S3emegungen. Sind) für bie jmedmä^igen S3emegungeu ber Xiere ^at mau nad) gmei üerfi^iebenen Üiid^= tungen bie ©rflärung gefudjt. 2Säf)reub bie einen in ber ©eele einen übernotürlic^en gaftor 920 Xropigmen. erbttcfeii, bejfen (SrÜärung unmögtid^ tüäre, fu(f)en bie anbeten bie §n)edmä^tgen Sen^egungen ber Xiere auf befannte ©runberjdjetnungen be§ natürlichen ®efd|ef)en§ gurüdjufüJjren. ©rftere 5lnj(i)auung§n)etfe lä^t fic^ wiffenjc^aftlic^ webet bemeijen nod) »ibetlegen. Se^tere etlanbt eine ^tüfung mit tüiffenfc^afttic^en SJJetJjoben. S)a fie äat)Iteirf)e Erfolge aufmeift, unb nut [ie un§ bi§f)et eine 5lnalt)fe bet SSotgänge, \a bi§ gu einem geroiffen @rabe fc^on if)te 33ei)ettic^ung unb ?l6önberung etmögti(i)t f)at, f)alte ic^ fie füt bie n)a^rfrf)einlicf)ere iinb auSfi^t^öoHete unb macf)e fie §ut ©tunblage ber nacf)folgenben ^atftellung. Sn bet ©inteitung f)oben mir für bie förperlidjen Stnpaffungen ber Xiere f)eröorgef)oben, ha'^ ein Unterfcfiieb jmifc^en organifatorifcf)en unb regulotorifcfien SInpaffungen befielt. @ine genauere 5tnalQfe ber gmedmä^igen Semegungen ber SEiere jeigt un§ nun, ba^ fie ebenfo auf einer organifatorifc^en unb einet tegulatotifc^en ©tunbtage betufien. (Sbenfo mie mir üiele 2;iere mit fertigen förperli^en 5Inpaffungen gur SBelt !ommen foi)en, meld)e e§ it)nen ermöglichten, fid^ in bie ^aftoren i^re§ £eben§raum§ in ämedmäfeiger SSeife einzufügen, fo fe^en mir fie aurf) oon ber ©eburt an gemiffe jmecfmä^ige SBemegungen oulfüi)ren. ^ür biefe ongeborenen zmedmä^igen Semegungen ift ein automatif(i)er 51blauf c^araftetiftifd). @otc!^e outomatifd)en Semegungen be^eicEinen mit al§> ^ropiSmen unb al§ Üiefieje. S)iefe beiben 5Iu§brücfe finb nic^t in (55egenfa| jueinauber gu fteüen unb finb feine g(eic^= georbneten Kategorien. STtopi^men finb gmang^mä^ig oblaufenbe, beftimmt getirf)tete S3emegungen, meldte burc^ eine ouf bie Siere einmirfenbe 9^atur!raft auSgetöft merben; burcJ) fie mirb eine Drientierung ober eine ^rogreffiobemegung eine§ %kx§> ^u einer beftimmten Energiequelle ober oon i§r meg bemirft. ®a§ c^arafteriftifi^e an ben Xropi^men, öon benen mir im II. 33uc^ ®eotropi§mu§, 9fif)eotropi§mu§, ^{)ototropi§mu§, ßt)emotropi5mu§ ufm. in it)ren SBirfungen !ennen gelernt ^aben, ift bie STatf ad)e, ba| aEe Subioibuen ber gleid)en 'ävt ober 9iaffe, bie fi(^ in allen fingen gleich finb, alfo 5. 33. gleid^ alt finb, bie gleid^e 3Sor= gefrf)i(i)te i)aben ufm., fic^ alte in ber gleichen SSeife orientieren ober bemegen, menn fie bem Einfluß ber gleichen (Energiequelle unb =menge ausgefegt merben. ®a^ bie§ ber ^aü ift, ^ängt öon ber Crgonifation ber 2;ierförper, if)rer pl)i)fi!alifd)en unb c^emifd)en ßufammenfe^ung ah. 2)er Äörper ber Xiere fteüt eine c^emifd)e 9J?afc^ine bar, beten 5lrbeit§Ieiftung einerfeitg oon ber 5Inorbnung, Ouantität unb Dualität ber fie äufammenfe^enben ©ubftanjen, onbrerfeitg oon ber Slrt unb ©tärfe ber oon au^en auf fie einmir!enben Kräfte abl)ängt. ®ie Xropi^men geben un§ nun bie befte @elegenl)eit, beftimmte, in oielen gälten für bie Slrt gmedmä^ige Semegungen gu prüfen, um feftjnftellen, ob §u i^rer @r!lärung bie ^eranjielinng in ber unbelebten 9latur nicl)t mirtjamer Kräfte fiel) al§ notmenbig ermeift. SSielfacl) fönnen mir bei ben SLropi^men geigen, ha'^ bie oon bem SEier erhielte S3emegung§= leiftung ber auf feinen Körper einmirfenben äußeren Kraft bireft proportional ift. 2Sir fönnen berartige Beobachtungen frf)on bei ben niebrigften, einfac^ft gebauten Vieren madjen. S)ie Stmöben g. 33., jene einhelligen Xiere, bereu Körper au§fcl)lie^li(^ au§ flüffigen Kotloiben beftel)t, bemegen fic^ in einer füt bie (Stl)altung il)te§ 2eben§ fo gmedmäligen SBeife, ha^ man unmillfütlic^ bagu geneigt ift, iljuen ein Semu^tfein unb einen gielbemu^ten SSillen gu^ufc^reiben. (Sine Stmöbe bemegt fid) balb l)ier^in, balb bortl)in, begegnet fie aber einem al§ 9flat)rung geeigneten Dbjeft, fo ftrömt fie barauf §u, umfliegt e^^ unb nimmt e§ in i^ren Körper auf. 2)ie tegellofen S3emegungen, meld)e mir ha§> STier ^mx\t ausführen fallen, gel)ören gu jenen oon un§ oft ermäl)nten ^robierbemegungen, meldte mir bei allen liieren oorfinben. @ie finb um fo einfeitiger bifferengiert, oielfad^ aud) um fo lomplijierter, ^rotojoenbelüeciiincjen. 921 9lbD. 740. (£l)emotropi§mu5 6et Paramaecium. 2^cr ^eiä ftcdt bie ©rense be? biffunbiereitben f^IüffigteitS» tropfend, bie Sinie bie Setuegungäridituiig be5 ^nfuforä bar. gjacf) ^enuingg. je ^öljer bie betreffenbe Xierform orga= niftert ift. 93ei beu 3tmöben be[tet)en jie in einem S(u§fenben unb (Sinjicl)en üon ^feubüpobicn auf alle möglidjeu tjerin^ gen Ütei^e t)in, lueirfjc bie Dberflädje be§ Xiere§ treffen. 5:rifft ein ftnrferer 9^eiä ba§ Xiev, fo kluegt Cio fid^ mit größerer ©c^nedigfeit auf bie Oueüe jeue§ Üxeijeä f)in ober oon i()r lüeg. 9Jian t)at geigen !önnen, ba^ djemijdje unb p^ijfifaüfc^e (Siniuirfungen bieSciuegung berSlmöbeu birigieren; balb ift e§ bie 3;emperatnr, balb eleftrifd)er @trom, batb bie d^emi- fd^e 33eid)affeuf)eit ber Umgebung, metdje ii)reS3en)egung§rid}tnng unb ©djueüigfeit bebingen. ©enouereUnterfudjuugen ^aben e§ f)öc^ft mat)rjd^einlic§ gemacht, ba^ alle biefe Gräfte im gleid)en ©iuu auf bie^tmöbe einmir!en; inbem fie bie Dberfläi^enfponuung erf)ö£)en ober f)erabjet3en, üeronlaffen fie bie @in§iet)uug ober 2tu§ftredung oon ^feubopobieu. ®ie 9fiid^= tung, au§ ber fie irirfen, unb if)re Sntenfität finb bie Urfac^e für bie 9iid)tuug unb @d)nellig= feit ber 5tmöbenbemegung. SBä^renb bie 5Imöbe loie ein SEropfen ^tüffigfeit f)in unb ^er fliegt, fönuen tt)ir ii)re SSen^egung oollfommen birigieren, ebenfo tt)ie tt)ir etioa burc^ 33e= t)errfd)ung ber in 93etra^t !ommenben 9^atur!röfte bie SSeiüegung eine§ anorganif(^en glüffig!eit!otropfen§ ju lenfen oermögen. (Sbenfo mie bei einem folc^en muffen tt)ir aber ftet§ im Sluge behalten, ha^ bie 3fteo!tionen üerfd)ieben auffallen, je nadE) ben ©d^idfalen, tt)eld)e ber Xropfen oor bem 33eginn be§ SSerfud)§ burd^gemac^t ^at ©ine 5Imöbe reagiert auf bie äußeren Gräfte üerfd)ieben, je nad^bem fie jung ober alt ift, je nad)bem furje ober lange ^tit feit ber legten 9Ja^rung§aufnat)me oergaugen ift ufro. 5lIIe biefe SSorgänge ^aben nämlicf) einen ujefentlidjen (Siuflu^ auf ben 3"ftQnt) if)rer Slörperfnbftans, fpejiell auf bereu Dberflädje. SSir tönmn jebenfallS fagen, bie un§ sunäd)ft fo fompligiert er= fc^einenben S3en)egungen einer 3lmöbe laffen fid^ alte auf (^emif(^e unb p^ljfifatifc^e Gräfte §urüdfüf)ren. ®ie gleid^en ©rfd^einungeu, wie hü einer 5Imöbe, fönnen n)ir aud) bei fomptiäierter gebauten ^rotojoen, §. 93. bei ^nfuforien, beobadjten. Sei bem S^fufor Paramaecium f)ot man eine 9?eit)e oon ^ropi^men nad^gemiefen, aug benen fid^ bie d)ara!teriftifd)en 33e= n)egungen UJätjrenb be§ 2eben§ be§ 2;iere§ ^ufammenfe^en. (S§ ^at fid) gegeigt, ha'^ biefe Snfuforien fid^ an ©teilen oon beftimmter SBärme unb d^emifdjer ^uf^ntmenfe^ung ftet§ gufammenfinben; fie fuc^en Drte oon beftimmter 93elid)tung, üon beftimmter S3efd)affent)eit be§ Untergrunbeg auf, unb fie galten fid) mit 93orIiebe an ber Dberflädje be§ 2Boffer§, rt}eld)e§ fie beupoljnen. 51(1 ha§: ift bemirft burc§ eine Ütei^e oon XropiSmen, alfo §maug§= njeifen 93emegungen. 2öir ujollen gunädjft nur einen berfetben in§ 2(uge f äffen, ben (5t)emo= tropi§mu§. S3riugt man in einen Xropfen ^lüffigfeit, in n^eli^em fid^ ga^trcidie ^aramaecien auffialten, ein !(eine§ SEröpfdien SSaffer, in roeldiem Äo^Ienfdure ober eine aubere fdjioad^e ©äure gelöft ift, fo fammeln fid) bie Snfuforien balb alle im Sereid) biefeö XropfeuS an. (Sr ftellt gerabep eine d)emifd)e ^yalle bar. ®ie Stufommlung ber ^aramaecieu erfolgt nun in folgenber eigentümlichen SSeife: SDie Siere fd^mimmen unter leidjter S)rel)ung be§Ä'örper§ in ber oon if)uen bemol)nten ^lüffig!eit nac^ allen Üiidjtungen ^in unb l)er. ®iefe§ Um= 922 (If)emotropt§mu§ üon Paramaecium. t)erfcf)it)imiuen [teEt eine ^robierbeiüegung bar, ioelc^e burd) ©igentümltc^feiten im 93au be§ Xier» in i^rem (Srfolg unterftü^t lüirb. ®urc£) bie «Strubelbettjegung Beftimmt ongeorbnetcr SBimpern ttjerben nömlic^ [tet§ neue groben ber umgebenben glüffigfeit gegen eine empfinb= lid^e ©teile am Sorberenbe be§ Xier§ gejc^leubert. 3e nod) ber Sefrfjaffenfieit ber ^robe erfolgt eine Sfteoftion be§ %kx§>. S3eim regetlofen §in= unb §erjcE)ntimmen geraten bie ^aramaeclen gelegentli(^ in ben jänret)altigen SBajfertropfen; jie fc^mimmen in i^n f)inein, of)ne irgenbmie hmä) eine ü^eaftion an^ubeuten, ha^ ber Unterfd)ieb für fie bemer!bor mar. §aben fie aber ben Kröpfen bur(^fcf)mommen unb finb an beffen entgegengefe^tem SianD angelangt, fo jucfen fie in einer eigenartigen SBeife gurüd, mobei infolge i^rer d^aro!te= riftifrf)en S9emegung§meife ber Körper gegenüber ber frütjeren S3emegung§rirf)tung in einen SSinfel eingeftellt mirb. Sn ber neuen 9tirf)tung öerfud^t nun bo§ Xier nad^ einer furzen ^aufe mieber öormärt§ p f^mimmen, ^udt aber üon neuem gurücf, menn e§ an bie ©renje §mifd^en ben beiben ^lüffigfeiten onftö^t. ^at e§ einigemal biefe Üiea!tion burd^gemacEit, fo t)at fid) feine 33emegung§ric^tung mef)r ober minber oollftänbig umgefe^rt. (£§ bnrd)= fc^mimmt nun in einer langen 23a^n ben fäuret)altigen 5Iüffig!eit§tropfen, um an beffen entgegengcfe^tem Üianb bie gteid^en Üieaftionen ju geigen. Snbem e§ ben Kröpfen in biefer SSeife beftönbig in 3^*iäfld(inien burdjeilt, bleibt e§ in i()m gefangen, bi§ burd) Siffufion bie ©renken gmifdien bem Kröpfen unb bem umgebenben 3öaffer fid) öermifd^t f)aben. SSeId)e S5orgänge ^aben nun biefe eigentümltd)en S3etüegung§erf^einungen begleitet? S)ie ältere Xierpfljc^otogie na^m an, ^a}^ eine D^eigung be§ Xiere§ für bie eine ober anbere 3ufammenfe|ung be§ 2öaffer§ üorliege, ba^ bie oerfd)iebenen S3emegungen etma öon 2uft= unb Unlnftgefüf)len begleitet feien. SSir t)aben aber {einerlei 2(nt)a(typunft für eine ber= artige 2lnnat)me. 2Sir fet)en nielme()r in bem Körper be§ Snfufor^ eine fleine 9}Jafd)ine, bereu SemegungSorgane fie immer gIeid)mäBig in einer Sfli^tung oormärt§ treiben, bi§ auf ein Signal t)in bie Semegung^ric^tung oeränbert mirb. ®a§ oorbere @nbe be§ %m§> ift für Unterfc^iebe in ber Umgebung empfinblid). ©obalb ta§> S^orberenbe öon einer foldien 33eränberung berüf)rt mirb ober, mie mir un» au^äubrüden pflegen, fobalb e§ einen Sieiä erfät)rt, mirb bie SSirfung biefeS Ü^eigeS ben 93emegung§organen, alfo bei bem Snfnfor ben Söimpern, meld)e ben Körper bebeden, übermittelt. SDicfe fd)(agen baronf in entgegen^ gefegter üiic^tung aU üorber; bie baburd) erfolgenbe ^urüdäudenbe 53emegung ftellt ha^ %kx automatifc^ infolge be§ fpiratigen 93aue§ feinet Äörper§ in einen Söinfel §ur früf)eren S5emegung§rid)tnug ein. ©obalb hk Steigung be§ S5orberenbe§ nacbgetaffen f)at, beginnt mieberum ^ormärt^bemeguug, moburc^ ha§ Xier mieberum jur S^eigqueEe gefütjrt mirb. (£§ miebert)oIt fid) nun ber gleid)e SSorgang fo oft, bi§ ba§ STier eine ^inreic^eub grofee ^re^ung üoHgogen t)at, um nun beim ©c^roimmen für längere ßeit bie 9ieiätineUe t)er= meiben gu fönnen. ®ie Oneüen ber beftimmt gerid)teten 33emegungen liegen alle in ber Drganifation be§ Xier§, in ber Slonftruftion ber fleinen 2)Zafd)ine, bie e§ barfteüt. (S§ ift reijbar gegen 95eränberungen in feiner Ummeft. 5luf folc^e steige, einerlei meld^er 3(rt fie finb, fann e§ nur in einer ^orm reagieren, roeld)e burc^ ben 23au feine§ ^örper§ feftgelegt ift. S)iefe einfachen ©runblagcn genügen, um \)a§ %m unter normalen 33erf)ältniffen lebensfähig gu erhalten unb jn ben Orten Ijinjufüliren, meldje für bie (Srreid)ung biefe§ 3iel§ „gmedmä^ig'' finb. ©old^e §mang§mäfeigen 93emegungen führen bie ^aranmecien jn ben !o^(enfäure= au»fc^eibenben Raufen öon 23afterien, üon benen fie fid) näi)ren, t)alten fie an biefen feft, führen fie an bie bofterienreic^e Oberflädje be§ 2öaffer§. Qu ber 9;ege(, unter natür(id)en 3Sert)äItniffen, finb biefe Semegungen alte jmedmä^ig, inbem fie ba§ Xier in einer ge= JRcilefoibe unb SRefrejc. 923 eigneten Umgebung feftfialten, e§ oor ©efa^ren betua^ren ujtö. Unter Umjtänben !önnen fie aber auc^ äu^er[t un^medmäfeig fein, inbem jie 5. 93. ha^ jurücfjucfenbe Xier in eine ge= fa^rbro^cnbe Umgebung bringen. ®ie Seiuegung erfolgt niimlic^ genau fo automatijd) nac^ rücfu)ärt§, menn fic^ f)inter bem Xier giftf)oltige§, ju {)ei|3e§ ober fonftiDie gcfä{)r= Iitf)e§ SSaffer befinbet. ®ie ©d)ilberung be§ ganzen 9Sorgang§, welcher bie 3iüang§ben)egungen eine§ !ompIi= jiert gebouten Snfuforl begleitet, ioirb hk Sefer biefe§ 2öerfe§ ot)ne weitere^ an jene 9Sor= gänge bei I)öf)cren Xieren erinnert tjaben, »eld^e im teilen Kapitel be§ erften 93anbe§ ai§> SRefteje befrf)rieben morben finb. 5(u(^ bort luar eine rei^anfncfimenbe ©teile unb eine 2eitung§baf)n §u unterf (Reiben, burc^ tt)e(d)e ber 9fieis einem Orte §uge(eitet ftjurbe, an luelc^em er burd) einen beftimmten 93organg, g. 93. eine 93eiDegung, feine 93eanttT3ortung fanb. §ier bei bem Snfufor, mit feinem einhelligen Körper, I)anbelt e§ fic^ nur um eine befonberg bifferenjierte (Stelle be§ ^rotopIa§ma§, »elc^e ben 9?eiä aufnimmt; haS^ ^roto* plo^3ma fetbft leitet ben S^eij meiter gu ben an i^m befeftigten Sen^egungy Organen, ben SSimpern. ^a hk Definition be§ 9^efleje§ auf bem 9Sor^anbenfein eine§ 9^eröenfi)ftemä bafieit, fo »erben U)ii- am beften biefe an 9ieflej:e erinnernben SSorgiinge bei einhelligen Vieren al§ Sfiefiejoibe be^eidjnen. ©ie fommen nur bei t)öt)er bifferen^ierten einhelligen ■^^ieien öor, bereu Körperbau erlaubt, §U)ifd)en einem befonbern, burc^ bie Eigenart be§ ©etoebeg ougge^eid^neten @mpfang§ort be§ Ü^eijeS, einer Steigleitung unb einem S(u§= füt)rung§ort be§ 9fieijeffefte§ ju unterfc^eiben. 93ei manchen ^^rotogoen treten fogar Sil= bungen auf, metdje un§ bireft an bie ©tnne§orgone ber t)öt)eren 2;iere erinnern, §. 93. Xaft= borften, 3Iugenftede u. bgt. ^rol^ biefer Slomplifationen ift e§ aber felbft bei ben f)ö(^ft' fte^enben ^rotogoen i>a§ Protoplasma ber einen ßelle, meld)e alle hk für ha^^ Seben fo und)tigen 5tufgabeu ju teiften t)at, eoentuell auc^ eine 9^ad)Unrfung eine§ SieigeS in fic^ auffpeic^ert, öergIeid)bor bem ß^i^trolneroenfijftem ber üieljelUgen Siere. ßc^te 9ieflej:e finb, luie luir gefet)en t)aben, üom 9>ort)anbenfein eines fomplijierter ge= bauten 9^eroenfpftem§ abt)ängig. 93ei einem tjoberen Xier finb ebenfo mie befonbere ^e= tt)egung§organe, fo aud) befonbere Crgone auSgebilbet, tt)elc^e 3^^^ unb S^ic^tung ber 93e= n^egung beftimmen. ©in ©inneSorgan nimmt einen SJeij auf, ein ^entripetoler 9^erü leitet biefen jum 3eutralnert)enft)ftem, tt)o er an einen gentrifugaten 9Zero weitergegeben tt)irb, ber iüieberum if)n einem 9Ku5feI ober einer 2)rüfe sufüfjrt. ©ort mad^t fid) a(§ 5oIgeer= fc^eiunng beS 9iei§e§ eine 93ett3egung ober eine ©efretion bemerfbar. SJDurd) bie Si^erüen lüirb alfo auc^ t)ier ber gange ^ierförper gu einer (Sinf)eit sufammeugefa^t, eS ttjirb babur^ ermöglicht, ha'^ bie 93emegungen be§ XiereS auf alle möglichen Wi^t ^in gum 93eften be§ gangen ßorperS ausfallen. 2Sie bei einer 9Jiafc^ine laufen bie !öorgänge hd einem 9ieftej üollfommen automatifc^ ah. 3)a§ fie gmedmä^ige 93emegungen f)erbeifü^ren, ift jemeilS burd) bie Drganifation beS betreffenben XierS feftgelegt. ®urc^ bie ©mpfängtic^feit für t3erfd)iebene 9ieige fönnen infolge ber morp^ologifc^ bebingten SeitungSoer^öltniffe jemeilS üerfc^iebene 93emegungen auf bie (Siniuirfung oerfc^iebener Sf^aturfröfte erfolgen. ©0 fe^en Xüix bei ^ö^eren Xieren f)äufig ä^nlid^ ben Sfieflejoiben ber 3nf uforien Üiefleje bie XropiSmen bebingen. Üieigung ber ©inneSorgane fü^rt gur ©teigerung ber Sntenfität ober gur lofalen 5luSlöfung öon 93emegungen, lüetdje entmeber bire!t ober inbireft bie Orientierung unb ^rogreffion gur einmirfenben Cuelle ber betreffenben ^raft ober öon if)r meg gur ^olge l)aben. Die Sage beS ©inneSorganS, bie Sage unb 5trt ber burd) ben SReig aftioierten 93c= tuegungSorgane, aß baS ift ebenfo wie bie 9Serbinbung ber Xeile untereinanber oon ©eburt 924 SentralneröenjJ^ftent. an bei bem Zkx feftgelegt. ©in fef)r cinteud^tenbe§ SSeifpiel bafür, ha'^ \old)t Sftefieje burrf) bie ©efomtorganifation bc§ XiereS er[t §u etiüa§ 3^^'^'^Ä^^gem tüerben, tütrb un§ burc^ niand)e (5tenopf)oren ober Üiippenquallen geliefert. @§ finb bie§ befanntlid) Spiere, tüelc^e einen ßörper üon eigenartigen ©t)mmetriet)ert)ältnijfen befi^en. ©ie fönnen fuglig ober onoib geftaltet fein. 5tn bem oberen ^ol be§ 5^örper§ fil^t eine ©tatoctifte, b. t). ein ®Ieic^gett)ic^t= finne§organ. 2öie im er[ten SSanb fd^on bejd)rieben mürbe, beftel^t ein joId^eS bei ben ßtenopijoren au§ einem ©tatoIitt)en (®leid)gemicf)t§[tein), ber auf ad)t feberortigen 23orften balanciert. S)ie Sorften finb g^ortfä^e üon ©inne^äellen, öon benen eine leitenbe 35er= binbung §u ben ad)t 9^cif)en öon 9^uberplätt(^en fü{)rt, meldje fic^ mie 9JJeribione an ber Stu^enmanb be§ ßtenopf)orenförper§ t)inäief)en. SSenn nun bie Ouaße in @Ieicf)gemicE)t§= ftellung im ruhigen SO^eermaffer fc^mebt, brüdt ber @(ei(f)gemi(i)t§ftein g(eid)mäfeig auf bie QcE)t Sorften. Söirb fie bagegen burc^ eine SSeüenberaegung auf bie eine ober onbere ©eite geneigt, fo brüdt ber ©tein oormiegenb auf jmei ober me^r 93orften, mäfjrenb entfpredicnb öiele auf ber ©egenfeite entlaftet merben. ®er 9fiei§, melc^er burc^ hm ®ruc! ausgeübt mirb, mirb burd) ha§: ?leroenfijftem §u ben entfpred)enb gelegenen üiei^en oon 9^uberplattd)en meitergeleitet. ®ie baüon betroffenen Sftuberptättrfjen beginnen intenfiüer ju fc^Iagen; bie cinfeitig ftär!ere Semegung rict)tet ben (5tenopf)oren!örper mieber ju feiner @Ieid)gemi(^t§= läge auf. Sebc SSeränberung ber ®(eirf)gemid^t§tage rei^t atfo bie entfpred)enben ©inne§= jcüen unb füf)rt burd^ intenfioere Seraegung ber enlfpred)enben 9?eif)en öon üiuberptätt(^en in §medmä§igfter SSeife eine automatifc^e 2(ufrid)tung ber Oualle {)erbei. 2e t)i3f)er eine Tierart fte^t, um fo fomplijierter pflegt it)r Körper gebaut gu fein. @ine um fo t)Dt)ere ßomplüotion ber brei ©t)ftemc, ber ©inne^organe, be§ 3^"t^'i^"^i^öen= ft)ftem§ unb ber effeftorifd)en Organe mirb fid) alfo nad^meifen laffen. 3e öielfeitiger unb reic£)Iict)er ©inneSorgane unb 93emegung§organe finb, um fo met)r S^Zeröen muffen öon unb lüxn 3entralneröenf9ftem füf)ren; um fo met)r S^eröenäcIIen, D^euronen, muffen in (e^terem entf)alten fein, ©o finben mir and) tatfäc^tid) bei ben p^eren Zierformen ein immer seilen^ reicheres unb bamit grö^ereg unb fomplijierter gebeutet ß^^^^ralneröenf^ftem. Sei einem foId)en t)anbelt e§ fid) ni(^t mef)r au§fd)Iie^Iid) um bie SSermittlung eine§ zentripetalen 9Rei§e§ ju einem peripher gelegenen S3emegung§orgon. @§ treten öielmetjr aEe möglidjen zentrifugalen Sf^eröen in SSerbinbung mit einem zentripetalen 9Zero unb umge!et)rt. 3m 3entraIorgan felbft bitben fid) zmifdjen ben einzelnen ^Jeröenzellen unb ©ruppen üon ^J^erüen^ Zeüen bie mannigfad)ften 5Serbinbungen au§. S)iefe fönnen nid)t ot)ne ?^oIgen auf bie 2eben§= erfdjeinungen ber Xiere bleiben. Tlan l^at bireft ben ©inbrud, al§ mürbe ber au§ einer SSieIt)eit üoneinanber mef)r ober meniger unob^ängiger Organe zufammengefe^te Körper burcE) ha^: ß^^^tralnerüenftiftem zu einer (Sint)eit zufammengebunben. S(lle§, mal am ß'örper brausen ejiftiert, f)at feinen Üiepröfentanten im ®el)irn. 2Ba§ am Körper meit auSeinanber liegt unb fic^ faum gegenfeitig bireft beeinfluffen fönnte, ba§ ift im ®ef)irn auf engen Üiaum Zufammengepadt. ^ier mirb ber Körper zu einer neuen @inf)eit zufammengefügt; ma§ irgenb= einen entlegenen Xeil be§ Körpers berührt unb reizt, f)ier mirb e§ fämtlid)en Zeiten, §ier mirb e§ bem Ganzen mitgeteilt, ©o mirb e§ ermögti(^t, ba'^ bie ftcinften unb fc^einbar un= mefentlid^ften $8eftanbteile eine§ fomplizierten ZierförperS gezmungen merben, in ztDed= mö^iger Strbeit für ba§ ©anze zu mirfen. Z)iefe ßufammenfaffung ber Zeile zum ©onzen im 3entralnerüenfi^ftem Iä|t fogar ben ©ebanfen auftommen, ob nid)t 33emu|tfein unb 3d^= bemn^tfein üon ber 5(u§bilbung§ftufe be§ 3^i^tralneröenfi)ftem§ abtjängig finb. @in fold)e§ f)öl)er ou§gebilbete§ ß^^ti'oln^i^öenfijftem ift bie S^orau^fe^ung für ha§ 3u= ftanbefommen jener fomplizierten zrt'edmö^igen S3emegungen, meldte mir all ben 5lu§brud Snfttn!tc. 925 iionSn[tinftenbetrQd)ten. Sn[tinftej'{nbe6enfan§Qnßeborene5tt)ecf mäßige ^onblungen. ©ie unter jd)eibeu \iä) non ben ^Jieftcjen, mit benen fie beu automatifc^en 5(blauf gemein fjaBen, nur burclj ii)re t)öt)ere Kompilation. ®urc^ einen be[timmten Sieij au§gelö[t, fe^en wir Bei einem Xier eine 3ReiJ)e oon Semegungen fid) abmidetn, toeldje in it)rer ®efanitl)eit eine mcl)r ober minber fom pürierte, für bie (£rf)QUung be§ SnbioibuumS ober ber 3lrt glned^ mäßige i^aubtuug barfteüen. Sd) brauche a(§ Seifpiele nur an bie Srutpftege unb S^^eft^ bauinftinfte oon !öicnen unb Üiaubiuefpen, Xrid)tern3id(ern unb 3SögeIn ^u erinnern. @o oieljeitig unb fomplijiert jene STötigfeiten auc^ Waren, wir ja^en fie bod) bi§ ju einem ge= wiffen ®rab üoIÜommcn automatifd) ablaufen. ®ie Xiere, wetdie fie au§füt)rten, t)atten feine (5)elegenf)eit fie gu erlernen. S»feften 5. 35. begannen mit i^nen oft fofort nad) bem 5Iu§fd)Iüpfen au§ ber ^uppe, ot)ne ba^ (SItern oorI)anben geroefen mären, oon benen fie if)re 5lu§fü^rung I}ätten !ennen -lernen fönnen. S3ei genauerer Unterfudjung ftellen fid^ Suftintte üielfad) a(§ eine 9ki^e oon 9ief(eEen f)erau§. 3Son itjuen ift oielfad) nur ber erfte burd) eine äußere (Sinmirfung au-3gelöft, unb bann bewirft oon ber ganzen 9Reif)e einer ben anberen. @§ ift leicht einpfet)en, ha'^ infotgebeffen ber 5lblauf ber 9^eif)e unter Umftänben baburc^ mobifijiert ober geftört werben fann, ba^ ein neuer äußerer ^iei^ einen neuen inter= ferierenben Ü^eflej f)erbeifüt)rt. S)amit folc^e SRefle^fetten juftanbe fommen, mu^ nad§ unferen früt)eren 5Iu§einanber= fe^ungen eine befonbere morpt)otogifc^e ©runblage oorliegen. (S§ mu^ in bem 3ßiitro(= neroenfi)ftem bie 9}ZögIic&!eit einer oielfeitigen SSerfnüpfung rejeptorifdier unb effe!torifd)er S^eroen gegeben fein. Xatfäd^üc^ finben wir and) bei all jenen Xieren mit !ompIi5ierten Snftinlten eine l)ol}e (Sntwidtung be§ 3entralnerüenft)ftem§. Unb jwar pflegt biefe @nt= widlung oor allem jenen Xeit be§ ßentralneroenfijftemS ju betreffen, in weld)em eine 3Ser= fnüpfung ber ©inneSorgane mit ben 33ewegung§organen be§ SCierförperS juftaube !ommt. Stüe jene ^iere, weldje ^od^auSgebilbete Snftinfte befi^en, Ijaben ein ©e^irn oon beträc^t= lidjer @rö^e unb oon weitget)enber ^Differenzierung ber einzelnen 2eile. ®abei ift t§> fel)r bemerfenSwert, bo^ bie §öf)e ber ®el)irnentwidlung nid)t immer oon einer weitge^enben einfeitigen 2)ifferenäierung im fonftigen S3au be§ Xier!örper§ ob= pngig ift. SSir fe^en eine §öd)ftentwidlung be§ @el)irn5 unb ber Snftinftc in einer gangen 9fiei^e oon Xiergruppen unabhängig auftreten. SSo^t finb e§ immer f)od)fte^enbe Xier= gruppen; aud) ^anbelt e§ fid) ftet§ um fotd^e g^ormen, bei benen bie ©inneSorgane auf einer l)ol)en ©tufe fteljen, bei benen ferner bie ^-J^ewegungSorgane oielfeitig unb leiftungSfä^ig finb. 33ei Tierarten, weld)e wie bie feffilen ober parafitifc^en %mz S^üdbilbungen ber ©inne§= unb 33ewegung§organe geigen, pflegt and) ha§> ßentratneroenfljftem gering au§ge= bilbet gu fein. Snt ^ufantmentjang bamit feljen wir aud) ba§ ^nftinftleben rebujiert. 2öir werben nid^t oiel oon bem „©eelenleben" eine§ S3anbwurm§ ober einer SJZufd^el erwarten. @§ ift aber anffaüenb, ha'^ in ben einzelnen ^^ierftämmen nid)t immer bie I)öd^ftentwidelten formen aud) in begug auf bie (Sntwidlung be§ @e^irn§ unb ber ^anblungen an ber ©pi^e ftel)en. §öc^ftftel)enbe§ Snftinftleben finben wir bei 5lrt^ropoben, bei 9}?oüu§!en unb bei Sßirbeltieren. Unter ben le^teren flehen fid)er 35öget unb ©äugetiere in jeber 33egie^ung bei weitem am t)üc^ften. ©ie laffen Sifd)e, 2lmpl;ibien unb Sfteptilien in ber (Sntwidlung be§ @e^irn§ unb ber pft)c^ifd)en ^äljigfeiten weit hinter fid). 'äud) unter ben SJJoüugfen ift bie !örperlic^ l)öd)ftfte§enbe ©ruppe, bie ber ßept)alopoben ober 3:intenfifc£)e, bie einzige, welche über ein fompligierteS 3cntralneröenfpftem unb l)ö^ere pfl)c^ifd)e gäl)igfeiten üer= fügt. 93ei ben 2lrtl)ropoben fel)cn wir jeboc^ me^rfai^ folc^e @ipfelpun!te in ber (£ntwid= lung erreicht. ©0 tritt un§ ein fold)er unter ben betapoben Krebfen bei ben 5?rabben, unter 926 SD^obififation ber ^anblurgeu. bcit Strod^noibeen bei ben (Spinnen, unter ben Snfeften jeboi^ fotr)o'E)t bei ben f)oc^[tef)en= ben Sienen, SSefpen unb SImeifen al§ oud) bei ben tie|[tet)enben SEermiten entgegen. 33ei atl biefen ©ruppen fe^en njir für bie f)o^e (Sntinirftung ber Sn[tin!te and) bie förpertic£)e ©rnnblage in einem f)od^entn)i(feIten 3entralnert)enft)ftem gegeben. 3Sir iiaben nun gejef)en, ha'^ Sfiefleje unb Snftinfte ber 3;iere ftet§ auf einer mit bem übrigen STbpt üererbten materiellen ©runblage berufen. @ie gehören §u ben organifato^ rijc^en @igenfd)aften, metiiie bo^ Xier bei feiner ©eburt mitbefommt. SBie biefe unterliegen fie ber SSariation; mt biefe treten fie in erblicfien unb nicfiterbtid^en i^arianten ouf; inie bei biefen laffen fic^ fc^Iie^tid^ erbliche unb ni(^terblid)e ^Sarionten burc^ äußere ©inflüffe t)erbeifüt)ren. (So fönnen mir benn ami) ben (Srfjlu^ äiefien, ha^ fie ebenfo mie oße !örper= liefen @igenfc6aften ber 2(u§Iefe unterliegen, meiere einerfeitg bofür forgt, ba^ fie auf ein= mal erlongter §D^e bleiben, onbererfeit§ unter Xlmftänben it)re SSeiterentmidtung üerur= fachen fann. @o märe benn aud) bie (Sntfte^ung ber burd) 9fieflej:e unb Snftinfte bebingten gmedmö^igen 33emegungen ber ^iere auf ein !örpertid)e§ (Subftrat unb mit biefem auf bie ©inmirfung ber ©eleftion §urücffüt)rbar. SBir ^aben früt)er fd)on baöon gefproc^en, ha'^ neben ben in ben Üiefleyen unb Sn^ ftin!ten repräfentierten organifatorifd)en (Sigenfi^aften be§ (Seelenleben^ ber 2iere fid) bei if)nen aud) ein reguIotioeS (55efd)e^en nac^meifen lä^t, mie mir ba§ aud) für bie !örperlid^en (Sigenfc^aften fennen gelernt ^aben. @g ift fein ß^i^eifel, ha^ nidjt äße ^anbhtngen ber Xiere im gleichen @inn automatifd) ablaufen, mie mir ha§> öon ben ^eflejen unb Snftinften !ennen gelernt ^aben. (Sogar bei ben Snftinften fi)nnen mir unter Umftänben eine 9?e= gulation burd) oeränberte äußere Sebingungen feftftellen. 9tid)t immer ift ber Snftinft ah- folut blinb. ®ie gö^igfeit, bie §anblungen je nac^ ben Umftänben §u mobifijieren, mel(^e mir bei fo üieten Tierarten beobachten fönnen, bietet einer natürlid)en (Srflärung fe^r grofee ©c^mierigfeiten. ©ie ift e§, meli^e üiele ^orfc^er übert)aupt an ber 3}iöglid)feit einer na= türtic^en (Srflärung oergmeifetn lie^ unb fie entmeber ^u ber 5Inna^me brängte, ta^ [id) im ^ierleben Gräfte manifeftierten, bie mir au§ ber anorganifdjen 'i&tit nid^t fennen; anbere mieberum neigten ber 3(nnaf)me gu, 'öa'^ äf)nlid}e Slräfte unb eoentuell 3?orgänge aud^ ben lebtofen Singen eigentümtid) mären, nur oon un§ nid^t erfannt unb ricE)tig gebeutet feien. ©0 fam 5. 93. i^aedel ju ber SSorftellung einer Sttomfeele, n)ie fie bereite; altgriedjifdie S)enfer angenommen Ratten. ©ic^erlic^ liegen ^ier ganj ä^ntidje ©d^mierigfeiten oor, mie fie un§ bereite bei ber ©rflärung regutatorifc^en @efc^e{)en§ on bem Xierförper felbft entgegentraten. 2öie mir bort eine Söfung ber 9iätfel erft oon ber ,3"^""!^ ermarten bürfen, fo gilt ha<^ in noc^ I)i.if)erem 9}ia|e oon ber faum begonnenen (Srforidjung be§ ©eelen(eben§ ber ^iere. SBir fönnen ruf)ig gugeben, ba^ bi§ f)eute nod) feine plaufible natürlid)e ©rflärung für bie oft fo fompIi= gierten §anblungen ber Xiere, fomeit fie nid)t unter ben Segriff be§ Snftinft« einjuorbnen finb, ej;iftiert. Oft fe^en mir bie STiere fjanbeln, aU f)ätten fie eine beftimmte SSorftellung oon bem Qwtä, ben fie mit ber betreffenben |)anb(ung erreii^en. 3n manchen g^äüen fe^en mir fie gmifc^en oerfc^iebenen 2J?ögIid)feiten mät)Ien unb f)aben babei ben ©inbrud eine§ beftimmt gerid)teten 2öit(en§. S'iactibem fo oiele fcfimierige unb rätfel^fte SSorgänge in ber 9^atur im legten Saf)r^unbert fic^ ^aben anali)fieren laffen, braud)en mir nad) meiner 9}ki= nung aud) biefen Problemen gegenüber ben Wut nid)t aufzugeben. 3c^ ftiiE nur eine S)eu= tung§möglid)feit furj f fingieren. Sntmer mieber finb un§ al§ ein mefentlid)e§ SJloment bei ben |)anblungen ber Xiere bie üon mir fo genannten ^robierbemegungen begegnet. 3n ber 9Jad)tt)tr!ungen. 927 Drgaiiifatiou nicter Xiere i[t e§ betjrüubet, ba'Q fie auf einen be[timmten Sf^eij I)in eine ©erie öon S3eiüegungen au§füt)ren, üon bcuen je narf) ber Cualität be§ Üiei^e^ nur eine pr voU- fommcnen SS)urd]füt)nnig gelangt ober eine gonje 9?cf{ei:!ette au^Uift. 2Sir fönnen un§ öor= fteüen, bafe burd) bie tierjrf)iebenen ^robierbewegungen fogufogen eine 9teif)e üon öerjcf)ie= benen 9}?ögtid)!eiten be§ .*panbeln§ §ur 5tui§iüa^I bargeboten n^irb. SBeld^e biefer Xätigfeiten uun äur üoUftänbigen SDurd)füt)rung gelangt, ba§ fann 1. öon ben quantitatioen unb qualt= tatioen ©igenfdiaften be§ ÜieijeS unb 2. oon inneren SSerpltniffen be§ gereiften Orgaui§= mu§ b^U). be§ ^rotopIa§ma^3 ober feiner SiZerüenäelten abl)ängen. 2Bir Ijaben fd)on uortjer, bei 3f{eftej:en unb XropiSmen erfaf)ren, ba^ bie SSergangenf)eit einer ßeüe einen großen @inftn^ barauf f)aben fann, in n.ield)er SSeife fie auf einen be= ftimmten Üteij anttüortet. §at j. 93. eine 3lmöbe burd) §Iu§ftredcn öon ^feubopobien ouf einen beftimmten Xemperoturreij reagiert, barauf einen 9iaf)rung§!örper uinfloffen unb it)n gefreffen, fo fann baburd) eine berartige SSeriinberung an if)r üor fi^ gegangen fein, ba^ fie nunmct)r auf ben gleidjen Üiei^ in anberer SSeife ober gar uid)t mef)r reagiert. Sn einem fofd)en ^aü, namlid) nad) erfolgter 9iaf)rung§aufna^me ^aben tt)ir bireft eine ftoffüd^e SSer= änberung an bem gereiften Ä'örper feftftellen fönnen. Slber auc!^ in folc^en fällen, in benen wir eine foId)c nidjt bireft fonftatieren fönnen, bürfen unb muffen mir fie mo^l annehmen. Senning§ ^t §. 33. gejeigt, ha'^ ha§ Snfufor Stentor auf 93erü£)rung§rei5e burd) eine Serie oon 93emegungen reagiert, meiere in genau ber gleidien 9fieif)enfoIge immer mieber erfolgen, menn man ein frifd)e§ ^ier guerft leife unb bann immer ftärfer reijt. ßuerft biegt e§ fic^ pr Seite, bann gie^t e§ fic^ ^ufammen, oerfriedjt fic^ immer tiefer in bie ©allerte, meldje e§ au^jgefc^ieben f)at, bre^t fid) fd)fie§Ii(^ um, löft fidj ob unb fdjmimmt baöon. ©in Xier, melc^e^ uun einmal ouf bie fed)§ 9iei§ftufen bie fec^§ oerfc^iebeuen Üteijontmorten gegeben ^at, ift baburc^ fo oeränbert, bo^ e§ bei einem neuen ^Ikrfud) bei einem ganj (eidjten D^eij fd)on mit einer ber ftörferen Ü^eoftioneu ontmortet. '^lan f)at mit einem geroiffen ©rabe oon Üiedit fotc^e ^ßorgänge mit ben (£rfd)einungeu be§ @ebäc^tniffe§ oerglidjen. 9fiid)tiger rei^t man fie unter bie ^iei^nai^mirfungen ein, mie fie un§ oud) im ^leroenftjftem ber f)ö^eren Xiere entgegentreten. @§ ift immerf)in bemerfen§mert, bofe foldie fid) f(^on in bem ^roto= pla§maförper eine§ ^roto^oonS nad)meifen laffen. ©id)er fpielen fotd)e Ütadjmirfungeu eine fefir gro^e MoUt bei ben §anbrungeu ber t)ö^eren Xiere. 2Sir merben fie oud) mot)I gur (Srffärung berjenigen @rfd)einuugen ^erou= 5ief)en muffen, meld)e mir al§ Sinterungen eine§ richtigen @ebäd)tniffe§ aufe^eu. 5tu^e= ruugen oon @ebä(^tui§ fiuben mir fdjon bei relotio uiebereu 2;ieren, üor ollem ober bei STrt^ropobeu. ©ie finb um fo au§gefprod)ener, je meniger bie betreffenben 'Siere Snftiuft= tiere finb. ©o raie mir fd)on bei ben förperlid)en ©igeufdjaften ber SEiere feftftellen fouuten, boB bie gäf)igfeit ^ur Ütegulotion um fo geringer ift, je f)öf)er biffereujiert ber Sau eiue§ Xiere§ ift unb je beffer e§ burc^ feine orgouifatorifc^en Stupoffuugeu feinem SebenSroum eingefügt ift, fo fef)en mir oud) bie Xiere mit fe^r f)0(^ bifferen^ierten, für gauj fpegielte §aublungen ouSgebilbeten Snftinften §u 9}?obififationen i^rer Sötigfeiten relotio roenig geeignet. Se meniger einfeitig bie Suftinfte ou§gebiIbet finb, um fo größer finb bie 3^ä^ig= feiten gu Üiegulotionen. @o fof)eu mir unter ben ^ijmenopteren §. 93. bie Sfioubmefpen burc^ ben Snftinft für if)re Xötigfeiten in fe^r enge S3of)neu ge^möngt, mö^reub bie fojiolen Sn= feften eine oiet größere 9^eguIation§fä(}igfeit geigten. Unter ben letzteren fte[)en ober in bie= fer Se^ie^uug bie SBefpen unb SImeifen oiet ^ö^er oI§ bie 93ieneu mit it)ren einfeitigcr bifferenjierten Snftinften. Xro^bem fe^en mir and) folitäre SBefpen unb 93ienen in jebem einzelnen goüe auf ©runb oon ®ebäd)tuigeinbrüden i^ren 33ou mieberfinben. @§ fdjeint 928 ^om|)Iiäicrtc §anblutigen. oHerbingS, bo^ bie§ Bei ben öerjcE)iebenen formen in tjerfdjieben tüeitge^enbem 9J?a|e burd) Snftinfte ermögtidf)! fein !ann. Unsn)eifelf)aft fet)en wiv aber bei ben jojiolen SnfeÜen burd^ eigene (Srfat)rung er= rt)orbene ©ebäc^tniSeinbrürfe auf bie ^anblungen ber Snbiüibuen mobifigterenb einroirfen. 5tmeifen unb S3ienen finben mit |)tlfe if)re§ öorjüglidjen Drt§gebä(^tniffe§ iijren S3au aud) bonn roieber, menn beffeu Umgebung üeränbert morben ift. @ie finben if)n aber nur bann mit ©idjer^eit, ujenn fie gelernt Ratten, bie (Sinbrücfe ber neuen Umgebung il)rem @ebäd^t= ni§ einzuprägen (ügt. ©. 723). S3ei 5(meifen unb Sienen t)at man fogar burc^ SDreffur= öerfud)e ba§> 95or^anbenfein eine§ ©ebä^tniffeS nac^gemiefen. 2Bo§mann t)at gezeigt, ba§ eine Stmeife, meld)e mieber^olt mit bem (^ii^S^i^ hnxd) bie ®ta§tt)onb it)re§ !ünftlid)en 9^efte§ ijinburd) erfc^redt lüorben tt)ar, auf benfelben nic^t mef)r reagierte, nad)bem fie bie @rfaf)= rung gemacht 'i)attt, ba| er ungefäf)rlid) mar. Sn ber neueften ^nt finb fef)r ga^lreid)e S^erfuc^e burd)gefüf)rt morben, au§ benen ^erüorget)t, ta^ man S3ienen auf beftimmte ^utter= gefä^e, auf beftimmte Drtlid^teiten unb fogar auf beftimmte färben breffieren fann. Sa, fo= gar ©arnelen unb Krabben ^aben fid) al§ breffierbar erintefen. 9iid)t nur folc^e einfalle @ebäd)tni§einbrüde tion finnlic^en 2Ba!)rne^mungen ^aben fid) bei 5lrtt)ropoben feftfteüen laffen, fonbern e§ gibt Semeife bafiir, i)ü'^ fie and) imftanbe finb, SlffDjiatiouen in bilben. 33on Suttel=9^eepen ^at ein berüt)mt gemorbeneg 93eifpiel ha- öon für Honigbienen befd^rieben. 9Zac^bem foldje auf ber genfterbrüftung eine§ |)aufe§ |)onig gefunben Ratten, fonnte er beobai^ten, ba^ bie gleichen 93ienen am Xage barauf bie fämtüdien genfter be§ betreffenben ^aufeg na^ §onig abfud)ten. (S§ mu^te alfo bei biefen 5:ieren eine 35er!nüpfung ber ^Sorftellnng be§ ^onigfinben^ mit ber 33orfteIIung üon einem ©ebilbe oon ber 2trt eine^ ^-enfterä ftattgefunben t)aben. ®ie t)öd)fte ©tufe oon pfi)d)if^en 3^ät)ig!eiten finben mir bei ben SBirbeltieren unb unter i£)nen bei ben «Säugetieren unb iUigeln. ©ie finb e3, bereu ©e^irn am umfangreidjften unter aßen Xieren ift, unb bei benen bie größte 9)knge oon nerfnüpfenben Satjuen im l^entratneroenftiftem oor^anben ift. 'änä) bei ben §anblungen biefer t)öc^ftfte{)enben SEier= formen fpielen Stefle^-e unb Snftinfte noc^ eine fe^r grofee 9ioIIe. daneben finben mir bei it)nen bie regu{atorif(^e (Spf)äre fe^r ^oc^ entmidelt. S3ei mand^en formen, befonber§ unter ben (Säugetieren ift ba§ @ebädjtni§ für finnlidje ©inbrüde gan§ au^erorbentlid) ^od) au§* gebilbet. @§ ergibt fid) bie§ fd)on au§ ber 3!)reffierbar!eit oieler Tierarten. 2Bir ^aben im ueunten Kapitel biefeS S3anbe§ bereits erörtert, ha^ befonber§ bie gefeüigen unb t)erben- bilbenben STiere biefe gät)igfeiten aufmeifen. Sßielfac^ merben bie bort gefd)i{berten, auf§ feinfte ben natürlichen £ebenlüer{)ä(tniffen ber Sliere angepaßten gä^igfeiten nod^ gan^ in t>a§> ©ebict ber 3nftin!te gu rechnen fein. Sn nod) oiel t)öi)ercm 9J?aße mie bei ben Snfe!ten fe^en mir bei ben SSirbeltieren bie gäf)igfeit ^Iffo^iationen gu bilben entmidelt. SSir fefien fie f)öd)ft fompIi§ierte ^anblungen ausführen, meiere barauf fd^Iiefsen (äffen, baß für fie beftimmte Kategorien üon @egen= ftänben ejiftieren. (S§ fann mot)( !ein ^"'^if^^ barüber ejiftieren, ta}^ oiefc oon it)nen mit beftimmten Sauten bjm. mit SBorten beftimmte Segriffe oerbinben. S5on biefer ^eftfteüung ift nur ein Üeiner Sd^ritt bis gu ber S(ner!ennung einer me^r ober meniger felbftänbigen SnteIIigen§ bei 95ögeln unb Säugetieren. (S§ ift bie§ ein ^ro= blem, um mel(^e§ oiel geftritten morben ift. (g§ muß anerfannt merben, ha^ ber @egen= ftaub nod) üiet §u menig genau unb fad^gemäß ftubiert ift, um ein abfd^IießenbeS Urteil ju er= tauben. 2Ber oiet mit Vögeln unb Säugetieren jn tun ge()abt t)at, mer fie abgerid)tet ^at unb fie in täglid)em Umgang untereinanber unb mit SJJenfdjen beobad^ten fonnte, mirb 3iifiinft ber '3:ierpjqd)oIogie. 929 inei[tcn§ geneigt fein, if)nen önteltigeuj äii§ufpred)eu. Man f)at üielfoc^ ben t^inbrucf, bnü Siegel uiib ©äugetiere felbftänblge ©ebanfeu uitb @ntfd)Iüjfe ju ^a\\n\ imftonbe finb. Scf) fanii au biejer ©teile nidjt auf Söeweife unb ©egengvüube für uiib gegen bieje 5(nf(^auung eingeijen. Scf) faun nur tjcmor^eben, ba^ icf) felb[t geneigt bin, ben Xieren {)öf)ere ^at)ig= feiten in biefcr Söejie^ung jujutrauen. ^tderbingg öon ber ©ntJüicflnng, tneld)e in ber neueften ßeit bie ^ftjcfjologie ber l^ö^eren Stiere genommen t)at, t)erjpred)e id) mir feine großen (Srgebniffe für bie 2Siffenfd)aft. @3 ift allgemein befannt, ba^ in ticn legten Sflt)ren einige breffierte 'jpferbc unb |)unbe burd) il)re fdjeinbarübermältigeuben !i?eiftungen ba§ allergrößte 5luffe^en erregt ^aben. SDiefeXiere joden burd) eine mit ben (Sj-tremitiiten au§gefüt)rte Sllopffpradje mit bem 9}?enfc^en in Sßer= binbung treten unb i^m Sftebe unb ^Introort ftet)en. ©ie geben if)m uid)t nur auf atte mög= ticken fragen 5tntmort, foubern fie löfen aud) ft^mierige aritt)metifc^e 5tufgaben. ©emif] finb bie betreffenben Xiere 93eifpiete üon außerorbenttic^ fjoc^fte^enben jDreffurleiftungen. ®ie 3Serfud)e bemeifen eine außerorbentlic^e ^eintjeit ber ©inne^reattionen, eine bebeutenbe ^raft be§ @ebäd)tniffe§ bei ben Vieren. ®ie bi§t)er mitgeteilten SEatfoc!^en, unb mo§ id) felbft an ben Xieren beobai^tete, tonnten mid) aber nid)t baüon überjeugen, ha^ fie im= ftanbe finb, felbftänbige ©ebanfen an^ ooüfommen meufc^Uc^en ©pl)ären ju faffen unb fie bem 9JZenfc^en mitzuteilen. SSieIe§, ma§ tion ben fogenannten ©ebanfen biefer benfenben ^iere mitgeteilt morben ift, ift fo p^ontaftifc^, hü^ man o^ne Weiterem bie SJlitarbeit eineg in biefer Üiic^tung begabten menfd^Iidien ®e^irn§ babei ^erau^merft. 3c^ traue ben f)i)t)eren Xieren ade mögli(^en geiftigen f^^o^igfeiten ju; id) glaube aber !oum, baß biefe fid) au^ ber ©p^äre ert)eben merben, mel^e oon ben Seben§bebingungen ber betreffenben Strien umfdjrieben mirb. (Sin genaue^ ©tubium be§ ©eelenleben§ ber l)öt)txtn Xiere mirb un» fic^erlid) oiel merfmürbigere 5)inge fennen lehren, at§ e§ ongeb= lid) bie ©Iberfelber ^ferbe unb ber 9}Jann^eimer §unb tun. ^ißotten ttjir l)offen, ha'^ halb bie Sntmidlung einfe^t, tt)e(d)e un^ gefid^erte Xotfad^en über bieg mic^lige ©ebiet be§ Xier= lebend bringt. 3)ofIetn u. §effe, SterOau lt. lierleben II 59 Rcgiftcr. * bebeutet StbBilbung. ©iftigfeit 365 tt)eibUci}e *520 5toIIortte 35emiaublung *523 Sßerbrettung 682 5loImutter SßiOiporie 625 mit 3un:)a(i)§ftretfen*765 ^loSflicßcn 253 5loöfreffcr 249 5(o00ctcr 251 %o§föfcr 252 9(benli))fauenauge SruMteHunS 375 5lbcrrotioncn bei Sd)metterUn9eix 869 SlbfoUfttmmcrn ber 5hneijen 735 8lbPu9§jcit ber 3u9öögel 549 Slbpngigfeit ber Siere öon 9iaf)rung 193 5tbti)offcrfouno 844 5lblt)affertterc 260, 844 SlbltJcljrbehJegungcn 371 Acantepliyra SJiaffenanjammlung 682 Acantliolithus *345 Acanthoiiiyops daviger Ä'olonie *732 Acentropus niveus 788 Acliias longivisus 806 Acine belones *289 Urfercule 55 otfcrboutrctbenbe 9lmeifcn 741 Acraea 403 ajfimür^mobcllc 403 Acridiuni peregrinam eiablage *566 Mttinten ©t)rabiofe 262 ?lttitticn|)oröfcn 275 Adamsia palliata *270 3li)d9c8 *573 muv ^agbmet^oben 184 9Jat)ruttg 150 Slffcn 147 t^urd)t öor @d)langen 147 gaimlienl)erben 692 Familienleben 694 gegenjeitigc §ilfe 695 S'jQdja^munggtrieb 670 :pflanäcntreffenbe 52 Srinfgerooljntjeiten 784 Slffenneflcr 616 9lftenf|)rod)e 702 «Iftcrtoollc 569 Aglaophenia filicula (orbulae *560 Agiossa pingainalis 249 Agriotypus armatus *786 Agroeca brnnnea *569 eifoton *569 Agrotis 55 9tflUti 662 Sautjäuglinge 662 Agyrtria leucogastra bahiae *94 @(i)nabeIform *94 t^nlii^feit fd)ü^enbe 376 5tfontl)ocep()oIcn 294 Slfonticn 271 3lftinien \. a. 9tctinicn ^Brutpflege 618 9(utotomie 415 ©influ^ üon 'Sbtt unb glut 765 ofjcffortf(|e 3t$en 657 5lIbotrfl8 *53i SSrutfoIonie *531 9tlbiniömn§ 873 bei täfern 873 Aleurodes 28ad)§pac *784 5U0en in ben §aaren öon gauU tieren 265 9Ü9cnfreffer 30 5(l0cnft)mbtofe 262 5Ufcn 792 9lUttntoi8 637 9lUontoiöflemcn 631 9lUerlcifrcffer 192 AUobopliora 259 »Hütofibcrjommcr 803 Alytes obstetricans*629 Amalopteryx maritima *818 9lmonbincn 650 (Sd)nabehnale 650 5ltiiojoncnttmeife *746 ^intttjoncnomeifen 744 Amblyopsis SSiOiparie 626 Amblyrbynchus 688 ©efeüigfeit 688 Amblyrbynchus crista- tus *35 5lmbrorio|iiIje 68 ber SSorfentäfer 68 au» ben ®ängcn ameri= fanifc^er 93ortenfäfer *69 *}{mbrofittjcüen ber Xermitenpiläe 73 9tmcifen 2(btt)el)rftenung 372 93aufunft 734 f5üt){erfprad)e 759 'ißil,^gärten 77 pilääüd)tenbe 75 9^einlic^!eit *42l S8ermeibung ber 3"äu<^t 729 treibe 750 9lmetfcn unb 331attlöufc 746 omcifenfrcffenbe ©äuge* tiere 142 9tmetfengörten 735 9lmetfenflöflc 912 !ünftlid)e 3iid)ttt)af)I 912 al§ f oktale ftronft)eit 747, 750 5lmctfen^ttufen 736 mit ©icrn, Snröen unb puppen *733 5tiiictfcntgel 635 gortpflauäung 635 |)öt)Ie 616 Stad^el 345 Slmeifcnföniflin 724 3ScräcI)ren ber eigenen eier 731 SebcngbQuer 732 9ttneifcnl5tDC u. fiorbc *169 9lmcifenIöloen *170 Xriditerfaüen *170 5liiteifcnlött)fnIorbe *169 5lmeifennot^obn«ung 399 9lmeifenncfter *743 in dornen einer afrifa= nifd)en?lfaMenart *743 9lnieifen^flttnjcn 741 Stmcifenftoot 724 ötmeifenflroBcn 739 Amia calva *586 5«eft *586 Ammopbila tampestris 9?od)fütterung 644 Ammopbila beydeni Stadifütterung 644 Ammopbila sabulosa 578 ^Brutpflege *579 Siegt [ter. 931 ^(mnton 637 %möb(n Sctpegungcn 920 5impöibicn Brutpflege 592, G45 93rutpflege am eigenen Körper 628 gefeüigc 687 §nutbrüjcn 368 kämpfe 462 ^runffärbung 445 fäugctterfreffcnbe 149 ©djlaf 893 SSarnfarbcn 375 9ÖQffcraufnal)me 783 tüafferbcrao^nenbe 791 ber 2Büfte 782 9lni^ljt6icnfreffer 145 «laf^frcffer 251 «Imfel 3h\t 597 Anaea 389 9tnoeroMofc bei ^arafiten 303 bcr ©aprojoen 260 beim Spulmuvm 304 «JlnoIHrüfcn 3C9 Anarhynchus frontalis *132 Anastomus lamelliger *133 Slnatilicn f^amilienleben 692 Ancylodoris baicalensis 832 Andrena IJJeftbau *706 Andrena liattertiana Öinlerbein *112 9(nemottopi§mu§ 819 ^IngeUjoorc bei masfierten Slrabben Stngriffönict^oiien [4ii ber Xierc 163 Angailla anguilla 520 Anguillula ateti 260 Angnis fragilis ^ßiöiparie 634 3lni 23rüten burc^ ©ärungg; märme 678 5tnfIomiiierung§s apparate ber 3Beipcntnrüen 712 5lnfunft§jcit ber 3i'g^iHl<^t "49 Ankylostoiua duodenale 289, *302 DOüüiüiparic *617 ?(nIocfung bcr JBcute 165 ^Innctiticu ]. SBorftcnluürs Hier Anoestrnni 497 Anoplieles 195 ol0 3^^!^^)*^"^^^^ öon Filaria 318 oI§ gmifi^cnlüirt be§ SlJalariaparafiten 319 Anoplieles maculipennis *196 Anoplitlialmns scliniidti * 889 9lnpoffungcn 5 ber 3lmeifen 733 ber SSienen lll ber SSIumen an ignfeften 100 an ben 58lütenbejucf) bei 93ocffäfera *102 ber SSlutjauger 203 an S^ruc! 821 an bie i^agieä 801 üon 5ifd)en 800 ber ('ioi'l'flonäung an tlima 861 üon trebjen 800 ber Siiftticre 771 on bie 9?af)rung 154 regulatorijdie 6 ^er gd^mettcrlinge an 93htmen 107 jefjiler Siere 226 an Jroden{)eit ber Snft 772 on ben Untergrunb 381 ber SBaffertiere 769 an SBinb 818 5lnpttffung§fö^iglett bcr 3;iere an ©aljge^alt \ 826 Wnfommlung braftlianifdier Staupen an einem ©tamm 682 Antennnlaria antennina ©eotropigmug *809 Antliomyia in Seidjen 254 Antliomyia canicularis *283 Antliopliora parietina ?fe[tbau *706 Anthütreptes malaccen- sis ©d)nabelform *95 Anthrax 33rutparafiti§mu'§ 674 Antlirenus museorum *256 Anthrolierpon hörmanni *889 ?lnti--*Hntiförpcr 325 ^Intifoagulin 202 ?lntttörpcr 6, 323 Antilocapra ameri- cana §crbcnbilbung 696 SlntilopcnlÖefl'cn 695 Annraea coclilearis Semporalbariationen *868 Moliiiicr 9ieffel!apfeln 125 9^af)rung 125 9lpfclmottc *87 Apliaenogaster förncrfammelnbe 740 Apliis papaveris *208 Aphodius 258 Apliropliora spumaria 785 3tpibcn jolitöre, £ebcn^gemof)n= l^eiten 703 Apis dorsata Söabcn *717 Apis mellilica aSau 720 Slpogoniticn 3[RauIbrüter 627 9lppcntitfulartcn ©rnä^rung 218 Apteryx 5Ra^riing 128 5troi^nibcn aSerbungäfünftc 507 Arachnotliera longi- rostris 6d)nabeIform *95 Aramides Ypacalia (V) STanj *454 3lr6eiter üon Hodotermes ochra- ceus *752 ber Xermitcn 750 9tr6cttcrin ber Shneifen 724 ber ^Bienen 716 üon Oecophylla mit fpinncnber Sarüe *740 9lr6cttcrinnen ber Slmcifen 732 üon Formica exsecta *724, *740 ber fummeln 708 ber gmeliponiucn 716 ber Söeipeu 711 5lracit8tcilung bei 9tmcifen 725 in §erben 698 Arenicola piscatornm ©rnätjrungSmeife 236 Argas persicus *200 Argiope cophinaria eicrfofong *567 5lrgugfofon baljenb '452, *453 9lriftoIoi^tcnfoItcr 367 Arins SpfJaulbrüter 627 Artemia salina 843, *844 Ascaris f. Spultöurm Ascaris lumbricoides 58iüiparic *617 Asellus aquaticus 2tuge *887 9?af)rung 37 Asellus cavaticus ©eruc^'gantennen *889 ^Ifttiticn 194 Aspredo batrachus 93rutpfregc *628 9lffojitttioncn bei Sicren 928 Astacobdella 251 Asteracantliion *165 Asterias 9Kuid)eIna^rung 130 Asterias forreri ber einen gro§cn ^ifd) gefangen ^at *166 Asterias hexactis 93rutpfrcgc *620 Astia vittata 510 Sanäfteüung *510 9ltcmclc§tüttcrung *749 9ttemfontönc bcr SBoIe 796 5ltcmmctOoDcn ber STaudjinfeften 790 59* 932 ^Regifter. Atenclms ©rnä^rung 259 Ateuchus sacer 93rutpiac *578 bei- 2Baflertnfc!ten 786 bcr SBafi'ertiere 786 9ltinun0öor0one bei SBaffcrbeiDO^ncrii 769 Atractonema gibbosnm 313 Atta $oIi}inDvp^t§mu§ 725 Atta ferveus Äo^Irabiförperdjen qu§ ben ^Üsgärten *77 Atta mycetosoritis liart- mani W. *78 Atta sexdeiis Sra. 23Iattid)neiberametjen *76 !)albfd)cmatijd)er @agtt= talbm-d)ic^nitt *78 ©d^Iepperamcifen *76 Atta texaiia haften *726 «Pilsgarten *79 Attacus atlas L. *186 Attelura fte^Ienb *747 9lttibcn Stampf fteaiiugcn *511 Atyoidea potiiniriui (5cf)ere *239 5lucr^o^nfio^ 463 Slufna^mc frcmbct jungen 666 9lutf)>ei(^crun9 jeitencr ©lementc burd) Sicrc 824 klugen ber ^öt)tcntiere 884 ber 9k(^ttiere 887 ber Stiefi'eetiere 887 ^(ugenrüdbiltiung bei iJid)tmangeI 882 Aiiricularia nudibran- chiata *556 9lu8brcitung Don 58ogelarten 546 9(u3tirucfsbctticgungcn bei $erbentieren 702 9lu8fluglö(^cr ber Sungfäfer üon Hyle- sinus fraxini Panz *63 9tu§Icfctöcoric 912 Slufternfiönfe 14 ouftcrnfreffenlie ®cc- ftetnc 130 Aatodax 33rutpf(cge 592 Slutotomie 4X4 bei ben ©ejdjlec^tstieren ber Termiten 755 gfteflei- 418 Azteca Slmcif engarten 735 tartonnefter 737 Azteca niuelleri 9Je[t *742 SBo^fttUlltt 815 «editiere 816 Bacillus rossii 386 SBotfentoft^en 158 S3aben ber STiere 423 SBagruö ajlaulbrüter 627 f8aital\n gauna 832 33afterienft)in6iofe im 2)arm 265 ßalaena mysticetus ©felett unbUmri§ *215 Balaenoptera Musculus *216 SSarten *214 ©felett *137 (Sfelett unbUmrife *217 93oloneteretnri(|tunßen bei gtugtieren 806 Balaiiinus nucum L. *88 Balanoglossns Seben^roeife 236 »olgmilk *292 SoljbehJegungen 451 ber Säugetiere 461 «aljl^anlilungen 450 Soljftellungcn 451 95oI<öorfteUungcn 464 «antitourm ^jerlenerjeugenb 319 SBirtgreedjjel 318 SoniHBÜrmcr 294 3SanbciIaroe 299 JBönfc ber geringe 524 »or6e ©iftigfeit 364 mv 33rutpla^ 614 SBärcn ?fat)rung 53 93ärentier(^en e^fte 777 »orteln 33ebeutung 165 Sorten be-^ 95IauttjaI§ 214 SBortentöole 9iaf)rung 135, 136 Batliylychnus cyaneus *893 Batliynomus doederleini 876 6otft5pelogtf(^e2tere802 «QU üon Apis mellifica 720 Sout^fottimlcr 112 «oufunfl ber 5lineifen 733 ber §onigbiene 718 ber ^apierttjefpe 714 Soumbemol^ner 808 Söoumfröf^c gärbung 379 ISounildufer 6d)nabetform *82 ÜBoumncfter ber Termiten 756 ä3outnf(^longen Färbung 379 SBoumfegler 9Jefter 610 «ounittere 809 *^oumtt)oIlföfer 90 üBoutötigfeit iolitärer 33tenen 707 ©outen bcr 5Biber *686 ber 93Iumenbicnen 583 ber Jputt^i"fin 710 öon §t}menopteren 584 Don 5JJauerbienen *703 öon Staubroejpen 579 ber Säugetiere 613 jolitärer S3ienen unb SBeipen *58l bcr jTermiten 756 ber Söejpen 712 Bdellostoma stonti e-üettc *558 ©ebrütung ber (Sier bei SSögeln 604 Sefrur^tung 494 bei Sd^mäutmen 618 Befrui^tungöunffl^tge Söetbi^en ber Stmeifen 724 Segottung bei Galeodes 505 bei Spinnen 508 SBcgottungööofen 503 ISBegottung^met^oIien 471 35egottung8retj unb 9Jets fung 495 35egottung§jeit^en 50i aSeinfttuimlcr 112 SBefömlifungSmet^oöe biologijc^e 20 Belonopterus cayennen- sis grisescens Prazak Sang *456 Beuibex 23rutparafttigmu^ 671 23rutpflege 579 9Jad)fiittcrung 644 «entljoö 797 ncftoniid)c§ 797 »ereitfdjoftÖftcUung 371 bei Galeodes orientalis *504 aSergbflt^ffluno 816, 852 SergtuoÜobI) ^öt)le 616 ßetta pugnax 462 9ceftbau 589 »ettloon^c *197 »eute §lntodung 165 SBeutel ber ^Beuteltiere 653 ä3eutelIiot^e §ö^le 616 ^la§entabilbung 637 SBcutelmorber ^laaentabilbung 637 2räc^tig!eit§bauer 636 Seutelmcife 9te[t 598 JBcutelmoU (£rbf)öf)le 616 SBcutelrottc ^i^enjat)! 654 JRegi^ter. 933 löeutclfttuglinge üon Didelphys *654, 6ü0 Scutfittere a3cutel 653 93ruui"t unb 53efrucl)tung 494 58rutpfrege 655 58rutüerf orgung 636 pfianäenfrcffenbe 49 ■i^Iajcntalnlbung 636 STräc^tigfeitc-bauer 636 ^i^enga^I 654 SBeutelticrfortjjflttujung 636 93euteIn)ol| SBeutel 654 b. I)erantüad)jcnben ^rut 643 SelDcgungcn ber ^rotojoen 921 Setofgungöf^Jtefe 669 mbtv S'oloniebilbung 085 Stberbouten üu, 686 Siöergciliirüfen 438 Bibio araneoides 244 aStenc \. a. Honigbiene 72-2 SBienen j. a. folitöre «Bienen 704 9(npnfjungen au i8hi= meubc]U(^ lll 53el)navuug 110 blüteut)ejud)enbe 99 9?üi jeUüuge 115 ©auggen}o()u^eiten 119 ©augrüfjel 115 @augtätig!eit 118 ©d^iuarmton 759 fotitäre, 93auteu 706 joUtäre, 33rutpflcge 704 iBienen unb Slßefpen jolltäre, 33auteu *581 33ienenbaum mit freil)ängenben "SSa- ben *719 »iencnbrot 718 33ienenenthJidlun0 723 SBienenfreffer großer *141 9Jei"tbau 595 Siencnfönigin 71G Sienenmännt^en 717 Sienenfd)ttJorm*7i8,72i Sienenfloot 7io ©icnenfiorf 718 aSienentnabc *723 SienenttJÖlfe 673 SBiei^fliegcn 2S4 \. a. ^af= fclfliegen uub Cftiiben ©ier *284 SJiocönofc 13 ©töriing 16, 517 ÜBirffioljntiol? 464 JBifonljeriien 696 Bitis ©iftjpucfen 369 Bitterling (Siablage *565 »Innfnol *520 UJeiblidier *521 95lofen)if!oftcr 364 Blastopliaga grossonim 121 bon Myriothela phry- gia *563 »rottet Ujanbelubc 387, *389 blottfrcffcnbc iSöuge= tierc 49 «lottöeuft^rerfen 387 SBIattlouö *208 &aüe *570 ©tidifanal *208 ©lattldufe 9^al)rung 207 tiiüipare 623 2Bad)§biIbung *784 aBadj^probuftion 356 St)fltjd)e ©utuncflung 862 ÜBtottlöufe unb 5lnteifen 746 ©lottlouöfreffer 138 33tatt(au^^atiiUan ber Oecophylla 739 Slattminierer *42 SBIottnni^oftmnng 387 liBIottnafen 205 SBIottfil)metterlinge 388 Slottfdjneitieranieifen 75 ©d)äbiguug europäifd)er ^flan^en 193 ÖlotthJef^jenloröen 42 üBIäulinge aU Sefrud)tung^'öenuitt= Icr 122 SBIouhJot *216 ölttutnalbovten *214 «lauhJolffelett *217 lölouhialumrife "217 SBleidjfudjt dnt)ptijd)e 322 Slenniiben iMUipavie 625 35Ie))()üroceriIien 816 »linbbremfe *195 ÜBIinbbarm aU (Märfnmmcr 265 «linbbeit ber §ö^Ientierc 883 931inlifi^(ei(^e 9?a^rung 128 aSitipartc 634 ä31inbn)üi)Ie (Srnä^ruug 128 blumenbefurf)entie S^metterlinge 106 ©lumenbefut^er ©pejialificrung 99 33Iumenbienen aSauten 583 Brutpflege 582 93Iumenfalter 109 93Iuntenfarbe 101 Slumenfliegen 105 Blumengärten ber liefen 223 35Iut tt)ibrtge§ 366 Blutanbrang bewirft burd) ^arafiten 321 Blutegel 202 9tnatomie *206 SSorbereube *204 Bfütenbefui^enDe S3teucn 99 f^Iebermäufe 96 fliegen 104 §l)meuoptcreu 109 täfer 103 ©d)mctterlinge 99 (3d)nedeu 97 58ögel 93 SBefpen 97 Blütenbefui^er 93 unb 93eftäubung 91 Blütenblottfreffer 90 Blütenflei^er 90 Blntfilorien 297 Blutgofe einfluf? be'3 S^rudcg 821 B(ntIou§ 193 Blut^ornfiten 296 bfntfttugeniJegHegen 195 Bhitfttuger 194 Stnpaffungeu 203 SScrtcibigung gegen 425 B (utf auger unb ilJflonjcns f auger 194 B(utf<)ritjen 366 bei Ärüteuedjfen 369 Botfföfer 23Iütenanpaifung *102 Boöenncmotoöcn *259 Bobeniec: Fera4tieniens filter *213 Bobentierc 796 Bohnen lebeube 89 Bobrlirüfe Natica josephina *130 Bobrgdnge *34, *66 Bofjrmufi^eln 243 Boljrfi^tnamm 242 Bomborliierföfer 366 Bombus Staatenbilbung 708 ßombus kirbyellus folitöre 709 Bombus lapidarius 9feft *709 Bombyx radama 5lofonbeuteI 683 Bonellia viridis 3tt)ergntäuud)eu *190 Boopbilus decoloratus *201 Borfentöfer 60, 64, 65 ^^ortpflanjuug 61 t)ol5brütenbe 67 piläjüd)tenbe 68 69 puppen wiege 63 ©djUjärmen 60 ber 2^ropen 71 BorftenhJÜrnicr (S(^letma[iionberuug 356 ßosmina coregoni ßlabocere mit Brutraum *620 Bougainvillia 815 Brachiiius crepitans 366 BratfhJoffer 3ufammcnfel3uug 829 Brotfttiaffertiere 825 Bradypus *264 Brafoniöen 286 f. a. ®il)(u^fh)ef|)en 934 9?egift€r. ®auereter 779 Branchipus 843 ÜBrantiunBe^fauna bc§ @üBtDa|)er§ 817 SBrontJuitflSfifi^c 814 Sronbungöfrebfe 814 aSrantiungöft^ncrfen 813 35ronliun0§fcci0cl 813 SroubungSticrc 812 bei ©üBmaifer^ si7 6rttfiÜanif(^c Honigbiene 9feft *715 Ibrafilianift^e 33ef|ie «Reft *713 JBroutcntc ©d)nabelfonn 241 2^ransport ber gütigen 649 «rcitfopf (State) *520 93remfen *195 Srcmfcnlaröcn 9Jal)iunt3 190 Srenn^oarc ber Staupen *362 33rtcftou6en 552 ÜBriüenfc^longc 372 SBrüUaffc *372 Srüücn ber 3;tere 371 Srunfi 485, 490, 493 ber Söugetiertueibc^en 497 a3runft unb SBcfruc^tnng 494 a5runft unb SlKenftruotion 496 SrunPboucr 500 Srunftflcrui^ 438 SBrunftpcrioticn 499 SBrunftroufi^ 5uo SBrunftjeitcntoöefle 487 !iBrunftjt)fluö 498 Sruftföuglingc 661 SBrntbchiot^ung 585 SBrutbouer bei bcn !^ögeln 611 SBrutbttucr u. eißrö^c 652 Srütcn 606 burd) ©ärung^räume bei i^ögeln 678 SBruternöl^runö bei Cladoceren 621, 625 bei öaien 625 im ajiutterleib bei^^ifc^en 627 »rutflerfcn 602 ÜBrutjütterung bei 93orfen!äfern 70 Srutgcfi^öit bei monogamen u. potQ= gameii S8ögeln 602 SrutgctDoön^eiten bei i^ögel 594 Srut^ciinnt ber a^ögel 550 SBruttnfeln 531 Srutfolonic beä Sllbatrog *53l beä (\-Iamingo *688 ^rutfolonien ber SSögel 633 tion Saijjan, 5lu^nii^nng ber ©imaffen *533 SrutporarttiSmuS 671 ber a^ögel 678 Brut|)ttrttfitifi$c 9iouB= hief|)cn 671 Srutpflcgc 570 am eigenen Körper bei 2(mpl}tbien 628 am eigenen Äörper bei giyd)en 624 an u. im Körper ber ©Itern 618 bei Stftinien 618 bei 9(m|)l)ibien 592 ber ^Beuteltiere 655 bei S3Iumenbienen 582 bei S'ifcben 586 ber {5i)c!^männcf)en 626 bei f!rröjd)en 591 bei Sofern 644 bei trebjen 621 ber 90üftfafer 575 ber 9Jeftflüct)ter 650 ber Slefttjoder 650 ber Staubroejpen 578 bei 9teptilien 593 bei Seeigeln 619 bei ©forpionen 643 folttärer S3ienen 704 bei ©Pinnen 622 ber (Stacf)ctt)äuter 619 bei 58ögeln 645 bei S&afferttjan^en 624 bei SSolföfpinnen 643 bei SBürmern 619 förperlid^e ©runblagen 670 SBrutpftcge unb Xem^je* rotur 874 iörutpillcn 577 «rutpitttje üon Säugetieren 614 SBrutfc^niorotjcr 672 !örutf(^tiJttrm 686 SBruttofi^c öon (Sd)ibna 635 üon Seepfevbcf)en *626 SBrutDerforgung bei Stmcijen 731 bei ^Beuteltieren 636 bei «5tfcf)en 585 bei Snfeften 571 bei ben Säugetieren 634 Sruttnörmc bei i^ögeln 610 SBtutjcüen ber 33ieuen 718 ber fummeln 708 löui^tiruifcr 65 S3üi^crliiufc 244 SBüt^erfforpione 244 »ui^finf 3Je[t *599 Scbnabelform *82 Surfclbrut 722 Bugula *222 93unöer *158, *159 «untfpcr^t 9Jeftbau *594 Buphaga africanus 277 Bursae 93rutpflege 620 Surft i^cn ber ^Bienen 114 Söürjcliirüfe 792 SBüft^elfiemer 33vuttafd)en 626 JBufforö SJtagen *157 «utterftfi^ ^Brutpflege 590 Calaonella dnbovvski *844 Calaptorliynclms Bank- sii Sd)nabeIform *56 Calicopteryx moseleyi *818 Callionymas lyra beim Siebegfpiel *446 Calliphora vomitoria *253 Calliteutliis reversa £ängenfd)nitt burt^ ha§ Seud)torgan *890 Calloi'hiniis ursinns alte 33uneu u. i^r §arem *478 junge STiere am £anb= ftranb *476 Sanbung b. 33ullen * 475 3ßeibd)en tanbenb *476 Calvinia mirabilis ©onangium *560 Calyptobothrium *294 Caiman niger ^Brutpflege 593 Canibarns §öl)tenbauten *774 Cambarus pelliicidus *883 3tugenfd)nitt *886 Canipannlina Sd)u^tapfel *34l Camponotus Slmeifengarten 735 9ceftbau 737 5ßoIl)mürp^igmu^ 725 Camponotus americanns Stäube u. Snttt)icflungg: ftabien *727 Camponotus liereuleus ^^oläneft *736 Camponotus jnäatas Slrbeiter al§ ^ontgtöpfe 728 Camponotus pennsylva- nicus 9Mt *731 Camponotus quadriceps 9Jeft '744 Cancer paguras mit Stieren beje^t 266 Cantliocamptus 6t)fte *778 Cantliocamptus crassns Kopulation *503 (yopitcflitien (Srnä^rung 239 Capriücus 120 Capromys 3i|enlage 656 SJegifter. 935 Carcharias nteru^nafjvung 625 Cai'cinus niaenas 9lutotomie *417 'örutpftone *62-2 €ai'disoma giianhiimi *772 Cardium ediile 3menifovm *831 Carinai'ia inediterraiiea *142 Cartei'ia *218 Cass:dix oryzivonis Srutparafiti'^iiutä 078 €assio|ieiafi'ondosii*2lO €ettiionH)iöen 571 ^tlänaf)rutifl 71 Cecropia 711 Centronotus gunellus «rittpflege 590 Centropus «rutparafitiimu? 678 \. lintenpfi^c Cetomiinus gilli Sluge *886 C'eraniiiis 9Jncf)füttening 644 Ceratoliyla bubalus 9tu(ienbrütcr 630 Cerceris aSau *580 iBrutparafiti^muS 671 Cercocebns cynomolgns f^rud)tblaie *642 Cercopagis *838 Cesiracion japonicns e-ifapfel *557 Chalicodonia Selimbauten 584 Chalicodonia muraria Sauten *703 Chalicodonia pyrenaica gjcftbnu *707 ^^amälcon i^ärbung 379 Charadrius dominicanus SEBanberroeg *543 Charadrius fulvus SBanbemeg *544 Chartergus chartarius 5«e[t *716 Chaaliodus sp. 2eurf)torgan *890 Chauna chavaria *463 Chelonobia 274 Chelorrliina Savagei Harris *123 Chelura terebrans *33 t^cmifdjc ^l^robuftc im (Jkid)led)tt"Icben 437 t^emifdjc iHftjc bei G5eid)lerf)t§organen 502 ^cmtfd)c ,Suffln'niens fcl)un0 be§ SOfebiiimä 823 ß^cmotroliiömuf 844 bei Paramaecium *921 Chernies ät)faid)e (Sntiridlung 862 Chernies abietis ©anenbtlbung *573 Chiavicarola Sopf *521 Chionaeina S'oton *335 Chiromantis 9?eft 591 Chitonidae 812 Chlainydodera cervini- ventris J. Gd. *459 Chlamydodera nnchalis Saube *460 Chorion 637 ßl^orioncliit^el <ßf)agoct)toje *639 ©^romotopJiorcn 409 Chrysididae 93rutparafitt§mu§ 673 Chrysis ignita *672 Chrysis viridiila aSrutparafiti^mug 673 Cbrysoniela cacaliae *4l ©l^r^fontonoiJinen *218 Chrysopa 2onienf)ülIe *352 Chrysops caecutiens L. *195 6:iii|(ttien 3JfauIbrüter 627 Cicindela 167 (Xifoten 9?al)rung 207 3Bod)^probii!tton 356 Ciniex lectularia *197 Cinnyris asiatica (Sdjnabelform *95 Cladocarpus dolicho- theca *56i (itoiioccrcn SBruternä{)rung 621, 625 3)auei-eter 779 pflan^^enfreCJonbc 31 ©atjonbtmorp(}i!?mu§ 867 Claviger (Si)mpr)ilte 748 Clupea barengus SBonber^ügc 524 Clytns arietis L. 93Iütenanpaffung *102 ©niiiotil 357 ©otciDen OtOiparc 623 e^occiöien 300 Coccolithopbora wal- lichi *218 a;occoHtöo))§ortticn*2i8 Coccystes glandarius ?Je[tparafitt^mu'5 676 Cochlostyla leucoph- thalma 9^eftbau 569 Coelioxys 93rutparQfitt^mu§ 672 Coelioxys imb 3Ieloe 676 ßölentcratcn alä aSent^Oigttere 798 Kölenterotcnfreffer 125 Colletes 33rutt)erjorgung 582 Stnienbauten 706 Collocalia fuciphaga I 601 Colobocentrotus atratus 814 Colobopsis ©olbatcn 727 Colobopsis truncata j ©oIbat*728 Coloborhombns SOiimürt) 398 ^oloratiofäfer 3;emperatureEpenmcnte 873 Colpoda cucnllns ©Ijfte *776 Conchoecetes *352 Connochaetes albojnba- tus §erbe *696 Conolophns ©efeüigfeit 688 Conorhinus niegistas *198 Convoluta roscoffensis 363 (fo^fpoöen \. a. ^ope- |iotien ei)[ten 777 S)auereier 779 pflanjenfreffenbe 31 Copris hispanica SSrutüerforgung *576, *577 ^orbulaaft tion Theocarpus bispi- nosus *561 Corbulae üon Aglaophenia fili- cula *560 Cordylophora Jfeifettapjctn 358 Cordylophora lacustris *826, *827 ©initJanberung in» Sü§= m\\ex 834 Coronula diadenia*274 Corpus lutenin 493 Crematogaster tartonneft *737 Cristatella mucedo ©tatoblaft *776 Crocodilus niloticns $8rutpftege 593 Crotalns *37i Crotophaga 'örüten burd) ©ärungl« reärme 678 ßruftatcen \. a. ftrcbfc 93egattung§antennen 503 SRaffenöerfammlungen 631 Cryptocerns angulosns Soften *726 Crysochloris hottentota 'Jluge *884 etcno^Öorcn \. ÜHi^pcns quaUen Cucnlus canorns 9Jeftparafiti^mu§ 676 Culex pipiens *195 ©augapparat *203 Cyanea capillata *359 Cyclodorippe uncifera *88 Cyclopterns lunipns ^Brutpflege 590 936 aicgifter. Cyclosomia §ö^Ie 333 Cyclotlione SiJJaffenanfammlungeu 682 Cygnas atratns 2;ranlport ber jungen 649 Cygnus melanocoryplms *649 Cygnus olor Srangport ber jungen 649 Cymatogaster aggrega- tns S3rulernä^rung 627 Cynipidae 571 Cynips gallae ©aüen *57l 58iötparie 625 elften ber SSobennematoben *259 e^ftcnBtlbung 776 Cysticercus cellulosae *299 Dactylostomias ater*892 ^ämtnerunggaugen ber Sanbtiere 887 ^ömnicrungötierc 892 ^anatnrn 9Jiimiti-t)üorbiIber 402 Danaus clirysippus 402 ä^fUj(f)c ©ntlüidlung 864 ^o^j^nibcncicr 620 ^armctngang ttrh)tn 907 Jioritiinf^c X^tovk 908 2)offclflif0cn 284 i. a Sic Sfltcflen unbCfiribcn Dasypeltis 148 Dasypoda plumipes*113 Dasyprocta Saiiffäuglinge 662 Dasypterus gi^enäaf)! 658 Dasyurus ^lagentabilbung 637 Si^enja^l 654, 658 Dasyurus viverrinns Sträc^tigfeit^bauev 636 ^attelfttfer 71 Daudebardia Umrife *154 ^ouerei t)on Diaptomus coeru- lens *778 ^oucrficr 778 Jouerneficr 734 ^ouerjufJonbc 776 Decidua capsularis 642 SctibUtttfn 638, 640 ^logentabtlbung 642 ^ecibuatcncm6rt)o Srnäf)rung 642 ber eitiiieb(erfreb)e *350 ber (5d)nedenpufer 350 ^erfelbiltiungen 342 Degeeria nivalis 244 ^efo^obcn 93rutpjTege 621 ^cl^l)in ft'et)Hopf u. 9?aiengang *795 in t^lüfjen 835 Deniodex folliculorum 292 Dendrobates ^Brutpflege 628 Dendrocygna viduata *646 Dermatobia cyaniven- tris *284 Dermestes lardarius 255 Desmodus 204 Desniognatlms fusca Brutpflege 632 Desoria glacialis 244 2)c 5Bric8ft^e Ztitotk 918 Dexippus uiorosus *387 Dianipbidia 364 Diaptomus 3)auerei *778 Didelphys 93eutelfäugl{uge 660 33rutbeutel mit (Smbrtjo *654 Didelphys marsupialis Si^enjaf)! 654 Didelphys virginiauus Xräd)tigleit§bauer 636 Didymozoon 309 ^tcöeöamcifen 743 ^iebEötcrmiten 758 biffufc ipiajento 640 ^tmorpl)i?mu8 bei Sliucife 725 Dinarda dentata 747 ^.^orfommen 746 Diodon 344 Dioestruni 498 Diomedea ininiutabilis 93rutfoIonic *531 Diopsis 800 ; Dipbylla 204 Diplonychus S3rutpf(ege 624 [308 Diplozoon paradoxum Stüanggüereinigung 430 Dipsas plicatus *765 2>iptercn liiUipave 623 Dismorphia 404 Dispharagus *295 2Jiffoflontc 480 ^iftclfinf 9Jeft 597 Ditreuiatemminckii*625 Dociniastes ensifer ©d)nabeIform *94 ©efeCigfeit 688 iojiale (3d)Iafgeirof)n= lieiten 689 Dolichoderus S'artonneft *737 Dolium galea 355 ^onactbcn Sttmung ber Saröen 790 ^^ornjifobcn 389 SBanberungen 527 ^ort)Iincn SJeftbau 734 5ßoI^inovpI)ilmu!§ 725 Dorylostethus wasmanni gKimifrl) *748 Doryloxenus Xermitengäfle 758 Dotilla fenestrata 239 bottcroimc Gier 555 ^ottermogen 625 botterret^c dier 556 ^oltetfarf bei ©äugetieren 637 ^rolltttjürmcr alä ^fIon5enfd)äbIinge 55 Drepanorhynchus Rei- chenowi @cf)nabelform *95 i ^reffterfiarfcit ber Siere 928 Dreyssensia polymorpha Sintüanberung in§ ©ü^- tnaffer 834 Drillinge 658 ^rol^nen 717 ^ro^nenbrütigfett 717, 722 2iro^ncnf(^ltt(^t 722 ! Droniia 349 Stoffelncflcr 597 ^roffelro^rfdnßcr g^eft *598 ^rurf im 3Dkbium 820 ^rurfon|ioffungen 821 Prüfen ber 5tmpl)ibien 368 2)rüfenfelbcr ber SOfonotremen 636 ^rüfenuioßcn 157 ^uftopporote 437 Dugesiella hentzi 93egattung 508 Dulus dominicus SJeftfoIonie 685 Dunaliella salina *840 ^uncnncft^orfcr 646 ^ungfltcflcn 258 Xunfciticrc Äompenfütionen 886 ^unfeltieiförbuno 880 buri^fit^tige ütcrc 380 Dybowskyella baicalen- sis 832 Dytiscus niarginalis S3egattutig *438 Eccoptogaster scolytus ?^ra^gänge *64 Echeneis 276 Echidna hystrix embri)0 *635 Echinocardium 237, *237, *238 JRegifter. 937 frmenfrcffcr 127 Ecliinoinyiii grossa SBiöiptttic C23 [294 Echinoi'liynclius *282, Ecitumorplia simulans 5DUmtfrl) *748 Eciton vagans *735 Ecteiiinorliinus viridis *818 Ectopistes migratorins *532 O'licittotcn 1". S'i'&J'ßrnte im jEteneid) 465 ber Säugetiere 470 bet SSögel 468 eioftlagc 563 bei Jermitcnföniginnen 754 ber 2:iere 616 bei SSögeln 604 6io6Ittj)cinflinft 564 eii^cllüurm ®rnäf)rung^it)eije 236 6i($engoBtt)ef|jen 571 ^i^ftörnt^en 9JaI)riing sr, Gti^fjörni^cnnefl 615 ©ibei^fcn giftige 369 §öl)lenbauten 337 «Pflanäenfrefjer 47 (Sd)luattäa(iiDetfcn 418 traiferbetüo'^ncnbe 791 (fibcrentennefi *6io ©tiiotter 555 gier 555 ber Slmeifen 732 ber 23icnen 717 üon @d)inobermen 619 ber SSögel G04 Seroad^ung unb 9Serjor= gung 585 g-ärbmtg 383 Änltecintüirfung 876 eicrgcbttrenbc i:iere 617 dintofon ber (Bdfnedm 568 ber Spinnen 568 gtcrfofonS 559 eiericgcnbe Söuoftiere 635 cicrlcßcnöc i:ierc 617 (S'icrpofctc 559 (ficrröuber 148 (ficrf(^nütc 558 (Jicrftijtfc öon 5(meijen *730 gieruntcrbringung 563 gictjo^Ien bei f^röjclien 620 gtßrö^e (ginflufj be§ ®aIäget)aUe^ auj 842 ©igröpcu :örutbttucr652 O^tfopfcln einer marinen (5d)nede *557 eifcttc üon Bdellostoma stouti *558 cinbrünfttge f icre 496 ©inbrütcr 491 ©inflüffe fogmif(^c 763 einjttljriger Staot ber 4)ummeln 709 cinjöljrige Jterc 486 dinroüunB bei Stieren 346 (SinfieblerftcHc (Sl)mbiofe 268 Sl>crjd)lu& be^ §auH 349 gi^rabuftion ber Stiere 914 ®i86ör 378 93rutpla^ 614 eifi^olcn 556 gtfi^nürc ber @e[nirt6t)elfer!röte *629 ttSfui^g 378 ©isöögcl gfcftbau 595 ©d)nabelform 144 eitrogcnbc ^röfe^c 629 eijol)Ien ber gröjc^e 631 ber Sauget 604 (Sijoljn ber äRonotremen 636 ber aSöger 646 (ffto^orofiten 289 ßlammcrorgane 290 ^(atdfdiit 741 (flotcribcn Stinfappfivate *373 eicfttnt SDktljobe ber aBaf|erant= na^me 784 eicfttntioflg 297, *298 @(enanttIo|)c mit Sniifiäiigling *663 elfter 5«eft 597 @ntbiatocibcn SSilnpnrie 625 embryonale ^arnblafe 637 Embryonopsis halticella *818 Encyrtns fnscicollis *310 ©ngerltng 9fa:^rung 55 6ntcn junge *646 (Sd}Iafgetrot)nl)eiten 691 2;ran^port ber jungen 649 gntcngrütjc 651 (fntenft^nabel 241 Enterognatlius *295 entÖfen 277 ber toraüen 278 ber Sdiroämmc 278 ©nto^ttrttftten 291 entfte^ung ber 3Sioiparie bei ^n- feften 624 enttntiflung ber dienen 723 beg g-lufeanle§ 521 ber Jermitcn 753 ber jxmgen 3.^ögcl 647 Stjüifdie 862 gnthitrflunggboncr ber 5IoUariie 523 entttJtdIungöbttuers tobellc 482 enttoiiflungdgcf^tf^tc föinflu^ bc§ Salggefialtel auf 842 gntmtiftungdftabien öon Camponotus ame- ricanus *727 entn)ttflun0§tl)corie üon £'amarcf 904 eofinop^ilic 323 Epeira *178 9?e^lHUt 171 Epeira basilica Äofonfctte *568 Epeira diadeniata L. *172, *173, *174, *175 93egattung 508 Epeira qnadrata Begattung *507 Epliemera simulans üerfümmerte 9Jiunbg(icb= ma§en *190 Epliialtes manifestator 287 Ephydra *839 Epialtus produetus 391 Epitlieca bimaculata Said)banb *557 e-^jijOCn 267 273 (fpÖUn 267, 274 erbfcnfltcfle 89 erbfcnmobtn *90 (frbfcntnirfler 89 erbbiencn (Sd)ad)tbau *706 drbpnclnfflcr '^^5 (frbnefter bei 33ögetn 596, 599 Erethizon 3i^enlage 656 Eriocnemis luciana @d)nabetfürm *94 Eristalis (Siablage 564 Eristalis tenax *189 Saröe *189 9iüfjet *104 (frifto(i§(ort)C 250 erfennungiMttutc bei §erbeutieren 701 erfennungöjetii^en ber §crbentiere 701 (Srnö^rung ber tjcraniüad^fenben 93rut 643 bei 2)eäibuatenembri)o§ 642 ber 9iad)fDmmenfd)aft 569 üon Säugetierembrt)o= nen 639 ernö^rung u. ^ort» (iflonjung 846 (frnöl^rungöanpttffungcn ber ©ciuger 155 [156 938 9?egtfter. ©rnö^rungöBioIcgtc 21 dmö^runofffonberlinge 247 6rnttörungöti)pen 192 periobif(^e 765 ber I)eran»üad)|enben 93rut 643 ber Xtere 666 ber jungen SSöget 648 (ffd)cn(joflföfer 62 effißttlt^en 260 Eiibaleana glacialis *215 Eacliaris mnlticornis 9Kertenfia[tabium *480 Eudendriuni §eItotropt^mu§ *898 ■ Euglossa (limidiata *114 (Sulen al§ 33efrud)tung§öermitt= ler 122 Eamenes Brutpflege 578 Eumenes pomiforinis 33rutoerjorgung ■'■584 Eupagui'iis constans £t)mbtoi'e *267 Eupagai'us prideauxi *270 Euploea 403 Eurycorypha varia * 413 Eurygnatlins gigantens *390 eurt)l^altnc 3^icre 826 curt)p^ottfi^ 897 cur^töeiin 854 Eutermes tenuirostris Nasnti 752 Eutoxeres aquila Scf)nabeItorm *94 Evadne producta *838 % %attntnntmn 257 \. a. Dlcmotobcn goltcnftcUer 167 goltcnttjcfpen ^Brutpflege 578 S'Jadjfütterung 644 f oktale 711 Sttlterfilumen 108 gttmiltc unb öerbc 691 ^amiliengang bei SSorfenfäfern 64 i^atnilien^ertic Drgantjation 697 i$atni(ien()crt)cn ber Säugetiere 692 ^amilknkbtn ber Riffen 694 bei ?(natiben 692 bei i8ögeln 692 %anQapparaU bei ^lanftontieren 210 ber 9täuber 159 ber ©tad)elf)äuter 166 bei fefftlen Xieren 230 öon Hydropsyche an- gustipennis *183 Pon Neureclipeis bi- maculata *180 Sfongne^e *182 %avbt ber 3-rud}te 81 im @efd)Ied)t^Ieben 445 Sorficnpöotogro^f^ie 4io «Färbung ber ®ier 558 beö STierförperö burd) 9?a^rung'5ftoffe 847 feffiler Stiere 234 görbungöonpoffung nftioe 408 gorbftcilfcl 408 bei Virbius varians 409 näd)tlid)er 896 5öuIni§6elt)o()ncr 257 goulticr *264 i5iiultifre S(Igcnit)mbiofe 265 9taf)rnng 50 '^inpaffungen 801 be§ Sanbeg 808 beg mme§ 801 be§ SSafferg 800 gcberlouö 248 gctietitngc 248 ^fciertuci^fcl ^criobiäität 866 Seigentt)cf|jcn 120, *122 geintft^oft bei Jieren 691 9{a^rung 135 ^clt^enfiemcnftftcr *213 ^elb^afcn ©infü^rung in ?lrgen= tinicn 193 gelbmous S'ialjrung 53 9^eft *712 Felis tigris bengalensis *164 gelfenlju^n S3aljen 454 gelfenft^hJolBc SQlutuali^mu^ 683 SJefter *60l genncf 377 gerntöoffen 160 gettfrefffr 249 Scttfi^ttbe 249 gettüogcl *602 5eu(^t(uftttcrc 768 Scui^tigteitöcintoirfung auf Jiere 873 geuerlolomonbcr SLnPiparte 632 Ficalbia dofleini *325 Ficus carica 83efrud)tung *120 gieber bei^arafiteninfe!tion3-26 ^icraöfcr 280 Filaria 3iuergmännd)en 310 Filaria medinensis 298 Filaria sanguinis ho- minis 297 giltrierborriditungen bei ^lanftoutieren 210 an 23ogelid)nabeIn 241 ginnen 298 9(npaffungcn 800 Stnpaffungen nn S)rud 822 SSegattung 472 ote S3entl)oätiere 800 Siablage 5(37 einjährige 491 garbmed^jel 410 j5Ioffenftad)eI 346 gefeilige 695 infeftenfreffenbe 136 täntpfe 461 ÄopuIation§organ 626 Soid)pIä^e 523, 527 SiebeSfpiele 435 SJZaffenPerfammhingen 681 9Jefter 586 paarlueifeä 3"lo»ii"en= leben 467 ipflanjenfreffenbe 35 ^igmentierung 878 planftonfreffenbe 213 ^olpgamie 473 ^runfförbung 445 ©aljgeljalt ber ^örper= flüffigteiten 829 S(^Iaf 893 ©timmen 438 aSiPiparie 624 SSanberungen 519 SBarnfarben 374 ?5tf(^egel *202 gifi^frcffcr 142 93e5af)nung 155 5)armid)u^ 427 i$tf(^männd)en 33rutpflege 626 5if(^f(^iDÖrme 687 gifitilDoniicrungcn 527 gifc^judjt fünftlidic 473 Fissurella *813 Fitzroyia aSioi:parte 625 (Vfanttngo Srutfolonie *688 @d)nabel unb 3u"9ftt= form *24l Slomingoncft *600 gfec^tcnnai^abntung 384 glet^tcnfrcffer 38 glcdjtcnföfer *384 gletbtcnf^jinner 38 glet^tnefter ber iiUigel 598 ?5leJ>ermou§ 9?al)rung 53 Sleiermöufe als 93Iütenbefud}er 96 blutfaugenbe 204 Sruuft unb !öefrud)tung 494 f^rud}tfauger 53 glfifdlflicgc 253 gltcgen aU !s^-)onigfauger 105 blutenbefud)enbe 104 blutfaugenbe 195 fliegen lernen 667 9?egiftci. 939 flicgcnbe §uubc joviale @d)Iafgetuo!^n= I)citen 689 ^limmcrcpit^cl u. ^ör« |)crrcinigung 4iy iHH-pcrifuIptur 196 9{al)rung 37 ®rnät)ning 244 9fo()nmg 190 Floscularia *233 bcr Zuxi 329 ^(uf^tbetnegung ber 9tefttlüd)ter 648 ^Iu(^tmctl)otien 330 glugbcutler *808 ^liigcl u. ^lußfortn 806 flügclfofe ^nfeftcn roinbveidjer ©ebiete 818 ^Iugpi)cn ber ^ugüögel 544 ^lugl)untie 9Jaf)rung 53 ^lugtetftungen bcr Qugtiögel 544 ^lugtiere 804 ©elüid)! 804 §erabfe^ung be§ ^öxpex- getütd)t§ 804 fluftutcrenbc IBoriattos ncn 915 ^lunbcr im ©üßiüaffer 835 SBanberung 520 SSrutpflege 621 aU 93obenbetDo^ner 774 gluft^icrlmufc^el 58erbrettung 837 gfufe^fcrÖ 793 ^luMccft^loalbe 9?eft 596 i5lufettcte 816 ^lu^ttjonticrung Don 9]'Zeere§tifd)en 528 ^ültifclf^rung 494 iJorominifcren ü\§ 8?ent(josüere 7fj8 Formica §oufen 736 Formica exsecta SIrbeitettnnen *724 ^ügclneft *734 Formica san^uiiiea 5-rüf)iaI)Vi^- lt. SSinterneft 734 Formicoxenus nitidiilus ©aftameifen 743 ^ormltiiiierflonb j bei 3-Iitgticren 805 gortpflonjung ber 5[lft)notremata 635 ber ^eljrobbe 478 ^ßeriobiaität 485 $ort))fIan)ung§fäl)tgfeit u. SÖot^Stum 480 Sort|)flan}ungdmct^oben jeffiler 3;iere 235 Sort^)fIttnjung8jeitcn48(3 ^ort^flonjungSjeitens tobcüe 487 ^rofegänge ÖOlt Eccoptogaster sco- lytus *64 üonlps typographus*60 grc^infttnft ber 9ieftflüd)ter 648 ^reunDft^aft bei Jteren 691 gritfliege 43 93rutpflege 591 (Sieräaf)Ien 620, 631 eitragenbe 629 9Je[tbau 591 2;rodenftarve 781 Umarmung 495 grofr^regen 782 grui^tborfcit bei Meloe 676 ber 9Je[tparafitcn 678 ber Garanten 313 SriK^tblofc 637 öon Cercocebus cyno- molgus *642 be'5 @d)föeinä *638 gru^tfrcffcr 80 Jieigung jur €mniüorie 80 grui^tmtnicrcr 87 t5rutt)t^arttfiten 87 grut^tfttugcr 205 gru^ttaubcn 84 i5ru(^th)offer 637 grü^jttljröbering *524 Srü^Üngöjugurfot^cn 550 gu^S I 3gcl übcrliftenb *353 t$u(^£(familic Uor bem ''Bau *668 gugugift 365 bei Slmeijcu u. Xermtten 759 Süftruug beim 3Banberf[ug 553 gunbortfonftttitj 513 t^ur^cnttJoIe 217 gurtet ttor bem 9){enjd;en bei STieren 668 gutter^ilo^ auftraUjd}er S?ögel 134 Fütterung gegenseitige bei 2tmetfen 740 ber i^aroen bei Xermiten 757 ber 9Ze[tf)oder 650 ber jungen SSögel 651 ®oBcI6oif ^^erbcnbilbung 696 Galago agisymbanus biffuje ^la^enta *637 Galeiclitliys aiiaulbrüter 627 Galeodes caspius 33egottung 504 SSrutüerjorgung 585 Galeodes orientalis*504 ©otten üon 9fiöbertieren 37 be§ atäbertierä Notom- mata werneckii Ehrb. on Vaucheria terre- stris *38 ©oücnfiilbungcn 571 Galleria melonella 249 mutvmutn ber (Sier 5:")8 ©aufliegen 571 ^ilänat)rung 71 ©aflinfeften 573 ©ttflmefljcn 571 ©altonfdic Wurden 916 Gambusia Sßtötparie 626 G am mar US pul ex 9caf)rung 37 ©orbttfce gauna 832 ©oftomeifen 743 ®öftc ber Stermiten 758 Gasterosteus aculeatus 9Jc[tbau *589 Gasterosteus spinachia 9Je[tbau *ü88 Gastropaclia 388 Gastropliilus (»qui Sorüeu *285 ©önfcgcier 250 ©drfttmmcrn im üßJirbeltterbarm 265 ©arten ber Wmeifen 736 ©örung tteriid)e 304 ©ärungSmärme beim 33rutgefd)äft ber @ro6fuBt)üf)iter 608 ©ojellenfjcrben *70i ©ebärmutter 637 ©ebi^ ai§ 9?einigung§organ 422 ber pflangenfreffenben aSeutelticre 50 ©ebi^^latte üon Xri^gon *131 ©eburtöoft ber Säugetiere 643 ©eburtg^clfcrfröte mit (£iid)nüren *629 STemperaturejperimente 874 Gecarcinus ruricola ^Srutpflcge 622 ©ebd(|tnig ber Sierc 927 ©egcngiftc gegen ^nrafiten 322 ©eljöufc 348 @c|)irnbur(i)fi^nittc ber Slmeiien *725 ©c^irne [673 ber ©d)maro^^er'^ummeIn ©cpr ber gjeftflüc^ter 647 ber ««eftboder 650 ©cprfinn [438 im @efd)Ied)t§Ieben 432, ber Sauffäugtinge 663 940 JRegifter. ©elBottl *520 ®elbronl) ^Begattung *438 ®dC0C 604 ©elcßcnljeitöna^runß 188 getnctniame Überltiinte:= rung jolitärei- 23ienen 707 gemtfi^te l^olonten ber Slmcijen 743, *745 Gemmulae 778 @eneration§toe(^fel bei ^nra[tten 317 ©COtttliÖ 810 Geoplia^us brasiliensis gjJaulbrüter 628 Geophagus scymnophi- 1ns 3)?aulbrüter 628 ©eotro^jiömuS 809 Geotrnpes stercorarias S3rutt)erfoi-gung *576 ©crobflüßler j. Ort^o= fiteren iptbriger 365 ©crucöfißiiflie bei §erbentieren 700 ®eru^§finn im 6}efcI)Iec!^t§Ieben 431, 437 ©cfong ber 5ßögel 440 ®cft^lcd)terunb iöre!8cr= einifjung 429 gc{(^lc(^tli(t|c ^u^ttoa^I 500 ©cft^Ict^töficftintmung burd) 9Jaf)rimg 849 Temperatureinfluß 875 ®efi^Ie(^t6tiimor^^i§s mu8 472 ®ef(^Ic(^t§litüfen llieifuug 492 ü^cfdlleditgkbcn ©eijörfintt 438 ®cruc^ unb ®et)ör 432 @crud}|"inn 437 @efid)täfinu 444 £id)tprobuftion 448 c^emijdie ^robufte 437 Jaftfiun 433 ®cf(^le(^t8mcrfmoIc fefunbäre 502 ©ef^lc^t^Hcriobijitöt 485 ®cf^Ie(|töreifc 479 @ef(^Ied)t8ttcrc ber Stmeifeu 728 ber Jcrmiten 753 ®cf(t)tci^tgtricü unb Söanbeiung 518 @efi^Icrf)t§t)er^öltniffe ber ^arafiten 309 @cfd|mtt(f tüibriger 365 @cf^ttiä^e ber SSöget 441 gefettige STiere 683 3lmp^ibien 687 Sni'c^e 686 ^Raupen 683 ^Reptilien 687 Säugetiere 685 aSögel 684, 688 @e|eaf(^artgbt(t)ung im Slierreid) 679 ©efidjtöfinn im (äej{f)Ied)t5{eben 444 ber Saufiäuglinge 663 @cfpcnftcr^cufi!^rerfen Sagbmet^obe 164 ©ef^inflc al§ ©djutimittel 334 ©cfjiinflmotte 334 ©cfptnftnrftcr ber 2tmeiien 737 ©cttcbc üon Oecophylla sma- ragdina *739 ®cmc6cgiftc 364 Oelücbf^orofitcn 298 (^etuit^tdabna^me beim junger 845 mn ber gjeffelfapfeln 360 ®tfto|)))orttt ber Honigbiene *564 Oiftbtffe 162 ®ifte ber ^^ara[itcn 322 ©iftfcfligfcit bei Sieren 369 ©iftfrütfttc aU Siernal^rung 84 ©ift^ottrc 362 giftige Jicre 363 ©tftigfeit ber Spinnen 162 ber jlaujenbfüfeler 161 ber Slintenfift^e 160 ber Xogogloffen 153 @tft|)fttceIIorien 361 j @ift|iflttnjen Snietten, angepaßt an fie 187 ©tftrou^en 362 I ©tftftljittngen 368 ! ©iftfljcien ber Sdjlaugen 369 ©tftf^ucfcn bei Schlangen 369 ©iftftai^el 362 ©iftmoffcn 161 Gigantactis sp. £end)torgan *8'J0 Gigantactis vanliötfeni @im|iel [800 9Je[t 597 ©tröffe S'Jatirung *50 ©lonjl^ul^it Saläftellung *448 ©fosaol 522 @Ia§{(^lt)ämme alä ©tiainafjertiere 811 @Io§ttcrc 380 ©loltmale 216 @lcitt)geh)i(^t ber ^4>lau!tontiere 802 @Ictfd)crfIoö @rnäl)rung 244 Globigerina *343 Glol)iocfti»halus 836 Glossina f. ^fctfcflicgen Glossina niorsitans *197 Glossina palpalis *196 Saroe unb ^^^uppe *624 ©lofftnen j üiüipare 623 Glypliotaelins *347, *348 ©nul^crbcn tueibenbe *694, *695 ©obitbcn 33rutpf(ege 589 ©olbfift^rttffen japanijdie *911 ©fllbregen^feifcr Söanbertneg *542 ©olötnefljc *672 65oltitncf|)en 33rutparafitigmu§ 673 ©onoben ^Reifung 493 ©onongten 561 ©onangienftant) Oon Lafoea dumosa *562 Gonangium üon Calvinia mirabilis *560 ©onopl^oten 561 ©oriBtt ^Familienleben 694 9kft 616 ©orittofttmilic *692 Gorytes 93rutparafiti§mu§ 672 ©ottegonbetcrin *394 Sfofon *560 ©robmef^cn SKunbteile 111 Graphosomalineatiini L. *98 ©raStierc ?5ärbung 379 ©rönlonbttjol *215 ©rofefufep^ner S3rutgeidiätt 606 ©rubcninurm 93Ieid)fud)t erjeugenb 322 entroidlung 299 ©rünbler 241 ©rünfinf @c!^nabeltorm ''82 ©rottenolm klugen 884 Gnira 33rüten burd) ®ärung§- nnirme 678 Gurami 5fe[lbnu 589 ©ürtclplojento 641 bes SItii *640 ©ürtcUicr *347 Gjge brancliialis *310 Gyninarclins niloticus SJeft *587 Gyninodinium *218 ^oorobtDurf bei Säugetieren 865 §oorfIeib ber 93ienen 110 9?üdbilbung bei 5£8affer= l'äugern 795 Siegifter. 941 i^eriobtäität 866 Hal»i'ocestum splendens S^däfteniing *510 Haeiuadipsa ceylonica *205 Hacmatopota pliivialis Meig. *195 Haeraocera daiiae *305 Haeinolysine bei Garanten 321 ^aftöorrii^tunßcn ber ®ier 558 map]tl *5ü7 aU Sinroanberer im ©ü§= »raffcr 835 5?af)ntng 132 SBioiparie 624 ^aicmfir^nncn Uteru^nal)rung 635 ^oiftfdjei *625 ^otenft^Iogen 330 Halecium arboreum (gier *5G2 Halicore 9Zai)rung 36 Halictus 93autätig!eit 707 Halictus morio gemeinsame Überlointe^ rung 707 Haliotis 813 ^olmttiefpc 57 Halobates 838 Halobates niicans *791 ^olobien 840 ^olopöife Tmt 840 i^oloyenc titvt 840 Halteria rubra *218 ^oittmcrfo|)ffIug^unb205 ^omfter 9Jn^rung 86 ^otnftcrbouten 613 ^onölunßen ber Siere 926 4^öngcneftcr ber SSögel 598 ^arnblafe embryonale 637 ^orjgottc *572 §ofclnufemttlJc *88 Hatteria S^nöfen 275 {?aubrnlcri^cn ber älMiftc 378 ^aubcntaudjcr 9feft *596 Iransport ber Sungen 649 §ttu))tnttl)runfl 188 .^auet)al)n Sporn *462 ^ausfpcrltng SluSbreitung in §tmcui!a *546 .^audtaube tropf *156 §auöticrc ber 3lmeifen 748 üertüilberte 16 ^ttuStterjudit 908 ^autatmund bei SBafferbeiüo^nern 769 §ttut0ifte 368 Hebella calcarata *262 #cfeptljc jtimbiotijd) bei ^nfeften 266 §cimatlicl)c ber SJögel 612 §et^tuoffertterc 851 §efto{otl)Iu8 506 §cüconincn 404 ^eliotropiömug *898 Helix 9?al)rung 38 Helix poinatia L. Siebeäfpiele *434 Dia^rungSquantum 46 Heloderraa 163, 369 §emipobcn a3rutgeicl)ätt 602 Henicognathus lepto- rliynchus Sdjnabelform 56 §crbfiju9§urfoi^cn 548 §cerh)ünncr 517 foäiale 697 §eriie u. gomilic 691 gerben SlrbeitSteilung 698 fombiniertc 699 männli(^e 696 organifierteä §anbeln üon Vieren 686 [698 meiblidje 696 §cröenttnfü^rer 697 .0crbcnticrc ÜBerftiinbigungiSmittel 699 §criicnjufommcufcljunö 695 Öcrtuflöbönfc 524 ÖcrinflStttficn 525 •üjcrinjiörnffcntttbcKc 526 .g)frinniMd)tuärme 686 C>crtno8jünc 524 §ermapJ)rol>iten 429 .ÖcrmttpIjroöitiömuS \. ^tttttrißfeit Hermelin 378 llerpestes uiungo Gm. *19 Seben^^tt)cife 237, *238 §effcnflie0e 43 Hestia 403 Heterotis 93ruftpflege 588 Heterocentrotus mammi- laris 815 Heterodera schacliti 571 §ctcro0onie bei ^^3arafiten 317 §cuf(^rerfen *^(f)nlic^feit mit llnter= grunb 382 93Iattnad)a()mung 387 f5arb>üed}fel 410 5Ra^rung 40 gjämitrl) 398 ber Süfte 377, 378 §cufdireifenetcr *564 §cuf(t)rerfenfrc6ö mit föierballen 621 §eufd)rc(fcnfrc6fc 9Jaf)rung 142 ^cufi^reifenjüße 517 §eutrurm *2 .^cjoctiitctlilJen alg ©tiüiualjertiere 812 Hierococcyx sparvero- ides 93rutparafiti§mug 678 ^ilfeleiftung ber §ummeln 710 §tlf§h)eib(^en ber §ummeln 708 ber SBefpen 711 ^immclögutfcr *33i ^ippofampi&cn 33ruttaj(i)en 626 Hirudo medicinalis *204 Hirundü erytlirogaster giig 542 liiruiido gutturalis 3ug 541 Hirundo rustica 9Jeft 599 3ug 541 Hirundo tyleri 3ug 542 §ot^Drunft 497 §0(^gebir}}8ticre ^^(npaffnngen 820 §orf)jeit0flu0 ber ''^Imeijen 728 ber 93ienen 721 ber i^nfeften 519 ber aßeipen 711 §oi^^citöfominer bei Termiten 755 ^odjjcitöflctlicr 445 Hodüternies ocliraceus 2trbeiter *752 lönig *752 Hodotermes turkestani- CUS *755 ^öl^cnfronf^eit 820 ber Säugetiere 614 §öl^Ientiouten 337 Höhlenbrüter (Sifarbe 383 §ö^(eneulcn 275 §öl)lenfifi^e blinbe 885 ^ö^lengorndc *882 HiJÖIenföfcr *889 .^öliIcnfrcM *883 ööMfnncfter 595 ^ö^Icnfc^nerfc *88l §öl)lenticrc ^igmentmanget 880 §olot^urien j. a. «»ce* tnaljen 33rutpf[ege 620 ^olotöurienloröe *556 §oIjbtenen gemeinsame Übertt)inte= rung 707 Holjbod *199 §oIjbo$rcr 34 l^oljbriitenbe !8orfen= fttfer 66 §ofjbrüter 60 Holjfreffcr 58 [59 5lu§nütiung ber 9lal)rung 942 Stegifter. ^^oljlöufe 244 §oIjminicrer 58 ber 2;etmiten 74 ^oljneftcr 735 ber Stmeiieit 735 9Jat)rung 59 ai§ 2:tcrno'^rung 92 Honigbiene ©iftapparat *564 Äopf *118 gjJunbtetle *117 ©ommelapparat 114 ©taatenbilbung 716 ^onigbienenrüffel Clucrjd)nitt *118 §onißfreffer 93 ^onigfaugen ber fliegen 105 ^ontßtö^fe ber Stmeijen 727, *729 bei fummeln 708 Hormone 493 Hornfreffer 249 Horniffenncft *713 HornforoUen (5d)u^mUtel 354 Hö^dien ber 33ienen 114 Hofenbiene *113 Haenia proteus 391 Huftiere f^amiUentierben 692 Saufjäuglinge 662 pflatigenfreifenbe 51 SBanberungen 518 Hüflel üon Termes obscuriceps *756 HüßflnfP öon Formica exsecta * 734 Hüljnerroffen 9io Hü^nerbögel kämpfe 462 Haia c/ u. ? *469 Hüüen ber ©ier 558 Hunimelfönigin 708 Hummelniünntfien 709 Hummeln ^Rüfjetlänge 115 ©amtnetapparat 114 Hummelfioot 708 Humu§freffer 245 Hunbcboniiniurm 319 Hunbeftlarie 3i7 Huntieflot) @efat)rlid)fett 198 Sarüe *244 atö 3tt)ij(^entt)trt üon 93anblt)urm 319 Hnußerfö^ißfcit ber Stiere 845 Hutfi^Ionge 372 Hyaiodaplinia 2;eniporttlt)ariation *867 Hyahmema siebol(li*26] H^üncn 9?at)rung 250 SSagina 492 Hyas araneus *4ll Hydra 9Jeffeltapfcht * 358 Hydra viridis @t)mbiofe 263 Hydractinia sodalis * 268 Hydrocampa nym- pliaeata 788 H^brott))]olt)|)en gier 562 @eotropi§mu§ 810 eiimbioje 262, 268 begbett)egten2öofferä815 Hydropliinae S^iüiparie 634 Hydrous caraboides ^o!oit *790 Hyla evansii SRürfenbrüter 630 Hyla faber 53rutpflege 590 Hyla goeldii Brutpflege *629 Hylambates breviceps SSrutpflege 631 Hylesinus fraxini Panz 9IugflugUid^er *63 (Sjc^enbaftfäfer *62 grafegänge *61, *62 Hylodes S3rutpf(ege 592 H^men 492 Hpieno^teren aSauten 583 blottfieffenbc 42 aU 33lütenbeiud)er 109 ttjafferbetro^nenbe 787 flypoconcha 351 Hypoderma bovis *283 Hypoderma diana 285 Hyponomeata 334 Hypsignatbus 205 Ibacas ciliatus *346 i^t^neumoniben \. (»d)lu^fh)efpen Icbtbyopbis glutinosus 592 Ichtliyopbtliirius 313 Icius Sanj 510 Icias mitratus XansfteHung *510 Sgelbou 615 3ßelfifd) *345 Illysiidae SSitiiparie 634 3Iti8 ©ürtelplajenta *640 3mmen a\§ SShtmenbefuc^er 110 i^mmunttöt ber ^orafiten 324 gegen @d)Iangengift 369 Snbecibuttten 038 :^ntiititbuenja^I im Slmeijenftaat 732 im 93ienenftaat 716 im §ummelneft 709 im SSefpenneft 711 ^nfuforien aU gijd^naljrung 124 pflanjenfreffenbe 30 räuberifcbe 124 Inia 836 S^nfeftcn aa^freffenbe 252 Slnpaffung an 93Iumen 101 3lutotomie 418 ^Begattung 471 93egattung§5eid)en 501 alä 93Iumenbefud)er 97 SBrutparafitiSmug 671 SSrutüerforgitng 573 ©iablagc 565 eierfofong 559 flügellofe lüinbreic^er ©ebiete 818 @erud)§organe im ©6= jd)lecf)teleben 431 ®efd}{cd)t§reife 481 @iftf}aare 362 |)od)5eit§flug 519 |)od)äeit§fIeiber 447 Äämpfe ber äJlonni^en 461 ^otä()nlid)!eit 392 marine 790 im aJJeer 837 paariüeifcg 3ufttntmen= leben 467 parafitifd)e 286 pflanjenfreffenbe 40 aU ©d)ablingc 42 fd)necfenireffenbe 131 fojialeö Seben 759 foäiale @prad)e 759 fo^ialc ©taatenbilbimg 708 fpinnenbe 180 ftaatenbilbenbe 703 SBarnfarben 375 SBaffcratmung 786 tüibriger @erud^ 366 $8erfoIger 412 ötoipare 623 infeftcnfrcffentie ^flon» jen ^oraftten 324 Snfeftenfreffer 136 9?at)rung 141 ^nfeftenfreffcrfittuten 613 Snfeftenfttttttcn Urfprung 703 ^nfeftenmanberungett 515 Snfttnft 925 ber 33tenen 717 ber ©iabiage 564 bei §ummeln 710 gum ?Jeftbau 612 ber 9JcftfIüc^ter 646 ber 9Jeftf)orfer 650 ber foäialen ^nfeften 759 i^nflinft unb (Srjie^ung bei «ögeln 649 Snfiinft unb Semen 668 Snftinft u. miimifr^ 414 ^nfirumentolmnuf ber Xiere 443 SnteÜigenj bei 3:ieren 928 intcrmebiöreS ^tonfton 802 9?egtfter. 943 Ips typograplius 3inBttftc 547 Sfoptptcfen 538 Slaäfrcffer 251 gtüergmäiind^cn 311 Ixodes ricinus *199 @ted)riiffcl *201 3(i) Jacana jacana Xanj *455 3oflii bcr 9lmctfen 740 3agt)ge!i0l)nl^cttcn fo5tate 184 Soflbmctljobcn 185 Sogbf^iiete 6(39 3o0uor 9fa:^rung 151 SttlireöjcitcntDciiifel emjluf3 862 SoffonaS Jona *455 Julus fallaxJIeiii. *185. Sungcnjol)! 657 Sungf^tDorm 687 talfge^alt beä eüj5»üaffer§ 837 bc§ llntergrunb^, ®in- fhiJ5 auf ©(i)neden 847 Äolfför|)er aU @d)u^millel 353 tollimo 388 tttltblütcr 856 Gölten. 9tiefentou(^0 876 fiölteformcn bei ®d)mettevHn9en 871 ßäUcttcre 850 Äöltetoirfungcn 872 Äoöincttöföfcr *256 Kaclinga tectum 792 Kaemplferia Kaempfferi de H. micfenfmbbe *126 ßöfcr bitnbe 884 blütenbeiitc^enbe 103 9fad)af)mung 400 pflan§enfre[fenbe 40 Jempevaturei-perimente öibipare 623 [873 SBarnfarben 375 Äöfcrloröcn ''4>il,snat)iitttg 72 Äöfcrfd)ncrfcii 93ranbung'5iicre 812 Äoffccfüfcr 71 ^aifcrpiitßuin mit i^iinfl*'!" **^12 toifcr=2ßill)cIniöfonoI SBeficbhing mit 9Jleere^= tiercn 834 ^afabu 9'Jaf)ning 85 iiofttoföfcr 58 Kamine bec jTermitenbauten 757 bei Sujeflen 421 ber Sicre 326 umä Süfein 916 ber 9J?ännd)en 461 ber ©äugetiermänndjen 465 tttnt^ftfl^ 462 g^eftbau 589 tom^ffuft bei- 9tmeifen 742 ftompHptcIe 670 ^atn^fftcQungcn ber Satiben *511 .Uängurul^ 33eutel 654 ^u^fraHc *423 Siijienäa^I 654 IJonorienöogelrnffen 9io Äanindicnboutcn 613 Äontljoriöin 364 topfeltüurnt 90 Äottonncftcr ber Stmeifcn 736 Ättttonloef^jcn 9Je[tbau 714 Äorunfel 640 töfefliegc 253 tof|)tfd)e8 aneer g-auna 831 taftcn im SImeijenftaat 727 im STermitenftaat *752 ßaftration parafitäre 326 ßofuore 93nitgejd)äft 602 Äc^lforfbrüter 632 Äcfleroffcl 774 ©rmiljrung 245 9ial)rinig 37 ijcrfluclcn pgeKofe ^nfefteu 819 ^crnbci^cr Sd)itabelform *82 ficffel ber 9lmeijen 731 Jatiä *456 9Jeft *596 iiicbi^iunge *648 l^ie({cl)u|)|)cn ber geringe *525 Ätcmcnfiltcr 213 beim AeW)en *213 Äicmcnöffnungcn @ä)l\^ 426 Äiemcnreufc ber ©d)leil)en *212 Strommeliuc^t 822 tirft^enfliegc 88 Äirfdjfcrnbci^er 9Mt 597 j^ttot @rna{}rung 128 Älofffttinobel öon Anastomus lamelli- ger *133 iJIommcrrefleic ber Säuglinge 661 ber @törd)e 443 tlolHJcrfr^tongc *37l tieibcrmotte 248 flettcrn lernen 669 itlettcrmcrfjeuge ber SBalbtiere 808 ^lima II. 2cm|)erotur 849 Äloafcnticrc S'Ortpflanäuitg 635 9[RiId)brüfen 653 Äno^cnfift^c $8iüiparie 625 töi^crflicßen f.a.Sri^o^* tercn ©e^äufe *348, *349 ^oiilvabifövpcxi^tn au^ ben 'ipiljgärten öon Atta fervens *77 ^ofon üon Hydrous caraboi'des *790 ^ofonbrutct tion Bombyx radama 6S3 ÄofonS 335 ftofoönuMrcffer 86 Äofoönu^rttufier *32 J¥o(bcnfo^fantcife Solbat *72ö Kolibri 9Jeft 598 6d)nabeIform * 94 3unge *96 Volonte Oon Acanthomyops *732 ^Dlontcbilbung bei 33ibern 684 toloftrum 659 lombinicrtc §erben 699 9ce[ter ber Stmeifen 736 ^öntg ber Xermiten 753 Königin ber Stmeifcn 724 ber 93ienen 716, 721 ber fummeln 708 ber Jermiten 753 ber SBefpen 711 ^öntgtnjeUe ber Termiten *754 Sonftanj bcri8ariation0turt)cn918 fonjentricrte 9Jcftcr ber jTcrmitcn 756 ^o^cfiobcn porafitijd)e 290 ßiüergmänndjen 310 ber Honigbiene *118 ÄO^floUä *199 Inokulation üon Cantbocamptus crassus *503 ^o^ulatton^organ bei gifc^en 626 ^oraQen Slb^ängigfeit üon Ätar^ t)eit beg SBafferä 801 be§ beioegten 2Baffer§ 814 (gnlöfen 278 totoBcnfrcffcr 125 ftorttUcufloUcn 278 fiorttücnnod)oI)mun8 386 toraücn^uröfen 275 lioratlcnriff6eh)o^ner276 944 DJegifter. llornUcnriffe 223 ftoroUcnft^longcn 374 kovb\i)(n bet 83tenen 114 bei Euglossa 115 törncrfrcffer 82 @d)nabelformen *82 lörncrfunitnclnöc 9(mei» feil 740 ßornfammcrn ber Stmetjen 740 Äörpcrflüffigfeit ©al^getjatt «28 ftör|)crtemperotur ber SBale 796 lo^mift^e einfluffe 763 ^otä^nHf^feit bei Snfeftcn 392 bei (Spinneu 393 ÄotftclDo^ner 257 Äotcl^boncn 6io ^ot^iaufen ber Stegenifürmer *245 Äottiöcn im 93aifaljee 832 3i§cnlagc 656 Krabben ©Qmbiofe mit Stctinien 272 oI§ SSogcIfreffer 146 5{utotomie 417 SSrutpflege *622 9J{a^fierung 410 fanbfreffenbe 239 'J'üngät)nlid)feit 391 ©ejeUigfeit 688 Äroücnöffi^cn ©d^lafgeuiof)nI)eiten 691 llraniitie auf beul 3"9 *513 Äronfljcitöcrreger 326 ftroljer 294 ftrö^milbe *292 ®tft 323 Ärcbfc 2lnpafjungcn 800 Stutotomie 417 93egattung§äeid)en 501 aU S3entf)oätiere 799 blinbe 884 ber 33ranbung 814 Brutpflege 621 ^ä iiipf e ber9Jiännd)en46 1 paormeifcö 3ui'^'"wenle= ben 467 pflanjenfrcffenbe 33 aU ^^^flauäeufrcffer 33 ^u^apparate 420 fanbfreffenbe 239 bcg tropijd)en ©tranb» 773 3tt)anggöcretnigung 430 itrcööcflcl 2r)i Äreüöfrcffcr 135 ftrcujotter äsimparie 634 Äreujfifiiiobcl *552 ftrcujfptnnc *172, *173, *174, *175, *177 ©ptnnirarjen *179 Äricgöjügc bei Slmeifen 744 ÄriftttÜtiere 380 Ärofobilc 9Jtenid)enfrcifer 328 91at)rung 143 Xrocfenftarre 781 arofoöilloöditcr 277 ftro^f einer Haustaube *156 trö^jfc 157 ftro^jfmilt^ ber Sauben 645 tropftoube 909 firötcn ©iftbrüfen 368 fir^^itoflomcnfrcffcr 3s ßutfutf SieftparafitiiSmuci 676 ^olt^anbrie 679 ^uffuddfpcii^el 785 Jtui)t)ögel 9Jeltparafitiämu§ 678 ^ulturfdiäfilingc 9Iueibreitung 194 f iinftüt^c Sut^tttole 908, 911 tu^fcralutfc 388 Kurtiis gulliveri ^Brutpflege *627 ß Saa(!^erfeefcl(^en ftiemenfilter *213 Labras niixtas SSrutpflege 590 Lacerta vivipara SBiDiparie 633 Lacliesis gärbung 395 Lacliesis lanceolatus Sßiinparie 634 öttt^mööcnncft *613 beim Saic^aft *472 Saic^plälie 528 S0C^8f(^U|)fifi^e i^-lu^iüanberungen 528 im Sü^roaii'er 835 SBanbetungen 520 aWccrcStnffftcn 790 ÜJJcercötierc (Siniüanberung in§ (5ü|= maijer 833 ^ortpf(anäung§§eiteTt486 Seud)torgane 888 SOtafienoerjammtungen Urnaf)rung 23 [680 Sficerfi^toeini^en träd)tiger Uterus *641 ÜKccrtöoffer ealjgc^alt 823 SUecrtooffcrtierc 825 Megaceplialum maleo 606 Megachile SBauten 583 Megachile cetuncalaris *705 Megalopliarynx longi- caartatus *214 Pega^oDtticn ^Brutpflege 606 Megapodins brenclileyi 607 Megapodins dnpperyi 9JeftI)ügel 609 Megapodins pritchardi 607 Megapodins wallacei 607 Tltifltoüvm SBalferbebarf 58 SWeifcIfi^nofiel 82 aRcIoniötnuö bei täfern 873 bei ©cf)metterüngen 868 Meleeta aSrutparafitt^mu^ 672 Melecta unb Jleloe 676 Meiia tesselata Smnbioje *272 Slieüli^ogibcnjungcn * 97 Melipona mt\t *7i5 SKeliponinenfioot 716 3Ielo(i SSrutparal'iti^mug 675 Melotj majalis Srutparafiti^mu^ 675 3IeIoe olivieri *393 Meloe prosoarabaeus aSrut^jarafiti^mu^ *676 MelopLagns ovinus SStPtparie 624 2Rcnf(^cnfIo() *198 Sllenfd)cnfrcffer 328 ÜJlenfiruotion 493, 496 beim SUlcnjc^en 498 Mepliitis 369 Meringosphaera diver- gens ==218 3Ierops philippinus * 141 ÜWertcnftofittbiuin üon Eucharis multi- cornis 480 Mesembrlna meridiana Jöiüiparie 623 Messor ^ol^morp^i^mul 725 beä 9ie^bauc§ 172 3Ietoestrum 497 Microconietes S^fte *776 Microglossus aterrimus Sdjnabelform *56 ÜKicömufi^el ®iftig!eit 364 junge *273 aJHfro^^^Ic 558 ber 5Jfonotremen 659 9Jiil(^brüfen 653 lUili^lirüf cn u. ^it^tn 658 9RiI(^(tniert ber Säugetiere 655 SÜHIi^fäugung 653 9KiI(^jufantmcnfc^un0 ber Säugetiere 659 Millepora alcicornis*225 Mimeciton pul ex 93iimt!rl) *748 »Jintifrq 395 ber 3tmeiiengä[te 749,913 SSebeutung 412 bei Snjeften 397 bei (5d)Iangen 39ß bei SSögeln 396 aWimtfr5unb3nfttnft4l4 SÜHimifrljrtngc 407 iöiinicrgöngc *43 üiUinierinieftcn ©iablage 565 SWinicriJÖgel 595 Minotaui'us typhoens SSrutüerjorgung *575 MinoHs iiiermis 273 Mirotermes fungifaber 9Je[tbou *758 «Rifi^flügc 688 »üfdifi^tDorm 687 SHiftföfer 258 SSrutpr'Iege 575, 644 nincmift^c Crfi^ei- nungcn 766 9Wol)n6iene Brutpflege 704 Mollienisia SSioiparie 625 aJJoUuSfcn Slutotomic 417 al§ Sent^oetiere 799 beg falf armen SSafferä 836 ^flangenfrefjer 37 5feinlid)!eit 419 aiJoüuöfenfreffer 130 Molobrns g^eftparafiti'omuS 678 SRönc^^graSmüife junge 9feftl)orter *647 ajJonÖtoci^fcI ©influ^ auf bag 2;ier* leben 764 Monedula punctata 9?ad)fütterung 644 -Monedula surinaniensis 9tad)fütterung 644 monogame 9)ögel 33rutgejd)äft 602 Stonogamic 473 ber Säugetiere 479 mono^j^ngc Xierc 192 3Ionotreniata Pi-ortpflanjung 635 ÜKonotrcmen Srüjenfelber 636 Tlxlä) 659 monoj^fltfi^c tap^nu öcn 864 ÜJionflriüitien 305 a'Jontce 522 9Koorfauno 837 3!Jloo06ch)o^ncr 768 SRorödift ber Jiere 327 ajiörtclbtcne 9ieftbau 707 (Merud) 366 aWof^uöIirüfen 438 *»iofi^u§od)fen *698 ä)iottcnfit)iiaittu§ SBac^§t)iiEe *784 SIJüdenlorüen Sicrgrabung 257 Sliugilnojcjec fönt[tet)ung be§ 9?eli!ten= jee§ 833 äliulmfrcffer 245 SKuntiglictima^cn Perfümmerte *190 Stegifter. 947 tnuntilofc 3^tfrc 190 »Junöteilc ber £)onigbtene *117 ORungo *19 aUurmeltierc ©efelligfett 684 ^öl)(ciibau 337 SBintcrjdjIaf 859 ©iniüanberung in§ Sü6= trafier 834 e-ntöfen 279 ^^flanäenfretfet 37 f(^Iamiuirefienbc 240 ©tnibdapparate 232 gjlufc^dlüttdjtcr *278 bei SSögeln 443 ÜKuöfelnittoen 157 bei 5-rud)ttauben 83 äüuffurttllltt '144, *145 Musteliis Uterulnatjrung 635 Jlustelus luevis ^lasentabitbutig 635 gjJutotionötljcortc 918 ajjutiüiöcn 33tutpf(ege 581 SHuttergang bei SSorfenfäfern 64 2Rutterfud)cn 637 SJIuttcifut^enbilbung bei 33euteltieren 636 formen 640 aRüüciiift 665 SWututtli§mu8 bei mqcln 683 Mya arenaria in (Sd}Iammröi)te *799 Mycetes *372 Myliobatis nienliolii UteruisnQ^rung 635 Myopotamus coypu 656 Myopsittacus raonacliiis 9^e[tbau 595 Myriothela phrygia -Sölaftoftijle *563 Myrmarachne plata- loides 4U0 tiH)rntctoi^orc ^flanjen 741 Myrmecocystus §onigtopf *730 SagbgetüD^n^eiten 740 $oIi)morp:^igmu§ 727 Myrmecocystus alti- squamis ^^InpaHung 733 Myrmecocystus meiliger §onigtöpfe *729 Myrmecopliana 413 3Iyrmecopliila (5t)nöfe 747 ÜJit)rmecopl)tle 746 ml)rmcco|)l)itc *pflonjcn 741 Myrmedonia fiinesta 35orfommcn 746 Myrmeleon formicarius L. 169 Mysis oculata var. relicta *832 OKl)tilotorin 364 Mytilus edulis L. *222, *273 giüei-gfonn *83i 9Jtt()cIft^lt)ieIc 741 9}tt6clftron9 643 9!a^al^mung üon §l)menDpteren 397 9!a(t)al)mung§trieb bei- Stffen 670 9itt^brunft 497 9Jttd)fütterung bei g^aubiuejpen 643 9lo(^ge6urt b. ©äugeticre 643 9Ja^fommcnf^ttft @rnäf)rung 569 3Seruid)tiing§3iffern 915 SSerlorgung 555 9Jtt(|tommenbcrtciiits gung 665 ber i^ienen 721 9iat^tfoItertiIumcn 108 Uiodjtfi^ittcttcrünge atuIjefteHung 381 9Jod)tticrc 892, 895 ?färbung 379 9iäl^r6oÜen Der Copris 576 ülJogeltcrc ©eieüigfeit 684 pilanjenfreffenbe 53 SSaginalpfropfen 501 9iol)rung ber 3lmeifen 739 ber jungen Säugetiere 664 Quantität u.Cluatität845 ber Stermilen 757 9!afjrung§an()affitng 154 9{al)rungdaufnal)mc bei fcil'i(en licren 230 IRaljrungScinflu^ bei Ocneria dispar *849 9JaT)rung§crlncrü 2i ÜJttljrungömnngct unb Sßanlicrung 517 9JttI)rungömttffen am SKeerci^boben 221 yialjrungöfommeln ber 'Stmeifen 740 IWoörungguntcrfciflcitung bei jungen STicren 668 9Jol)rung§ttic^ieI 188 bei ©d)nictterlingen 847 erjtrungencr 187 Naja ©iitjpucfen 369 9Jonno|)Ionfton 218 üKonnopIanftonfreffer 219 9JttfcnttffcnfomtItc *662 9io81)orn beim 58ab *424 9fat)rung 51 9Jo§prner ei)eleben 470 ÜJaöljornöögel JJefter 600, *605 Nasica entellus mit Säugling *662 OJafuti 751 üon Eutermes tenuiro- stris 752 Natica josepliina ^Bo^rbrüje *130 natürltc^cSui^ttüaf)! 914 im ®eid)led)tgleben 506 Naucrates 276 9Je6cn6ttutcn ber Oecophylla 739 Necroplioriis *252 Nectophryne tornieri aSibiparie 632 9ieftannicn 95 Sd)nabelform *95 9Jeftorinicnjungcn *97 »Jefton 797 ncftonifd)c§ 93cntfto8 797 ncftoniftf)c8*pionfton803 inematotien fäulni'obetuoljncnbe 257 Stad)elbitbungen 295 Nematoscellis mantis Seudjtorgan *890 Nematus capreae 571 Nemesia *3y2 Nemognatlius l)icolor *103 Nepa cinera ©i *789 Ncpentliopliilus tigrinus *349 Nepliila nigra *47l 9Ic^tun§6e(^cr 242 ^Jeffelgift 360 9{cffclf0Vfcln 356, *357 al^ gangapparate 159 9Jeft ber f^elbmefpe *712 ber Steinf)ummel 709 9ieftbou bei 5röjd)cn 591 ber fummeln 708 ber Sd)nccfen 568 Scfretbenü^ung bei %U jd)en 588 aSariationen 012 ber SBögel 594 ber SBeberameijen 738 ber SBejpen 713 9Jeft6autnfttnft 612 9ieft6autcn ber ®rof3fuf3t)ü^ner 606 bon joUtären 33ienen 706 9Jcftcr ber ^tmeifen 734 ber gifdje 586 gef[od)tene b. SSögeln 597 genähte bei 3SögeIn 601 fombinierte ber 3tmeifen 736 ber Säugetiere 613 jd)tt)cbenbe ber Stmeijen 735 fd)tDimmenbe bei 3Söge[n 597 ber S^ermiten 756 9JeftfIei^tcr 597 9ieftflü(^ter 645 SSrutpflcge r,46 g^efteEe n. 3n[tin!te 646 9lefigerut^ bei jovialen Qufetten 759 yit^oäet 645 SBrulpflege 650 60* 948 DfJegifter. 3n[tin!te 650 nacfte 646 HJcftpgcl beg S^cnnomcterüogeB 608 IKcftfolonicn Bon isögetn 684 neftlofc SBögcI 594 gruc^tdarfeit 678 9Jej!|)ororttiömu§ bei Sßögeln 676 9Jcflrttu6 bei ?(meifen 734 9ieftröuücr 671 9Jclj6au -172, *173, *174, *175 bei Sijd)en 170 ber treuälpinne *172, *173, *174, *175 9Jcl?6ouiiict!)ot)en 173 DJc^^jinncn 171 Neurcclipeis bimacnlata *180 9Jicrcnorßone ©influfe beä SalggefiatteS auf 842 9litobattniauht 9Jn{)rutig 83 DJiflfiiitten 612 9ionncnfrttfe *3i 9Jonncnrou|)cn SKafjcnanjaminlungen 683 SBanberungcn 517 »üipfelnb *681 ^Jonncnfc^ntctterlinge maffentjafteg Siuftretcn *29 UJorbfa^cr *215 ^lormalnol^rung 186 ^Jornitttnaljrung u. UJo^s rungStnetfifel i«6 9Jotna^rung 187 Notomniata werneckii Ehrl). an Vaiicheria terrestris (©aüett) *38 Notorhyctes typhlops Sluge *885 Nütotrema Brutpflege 631 Nototrema oviferum m. 2inantoi5tiemcn*632 Nototrema pj^gmaeum mit gefüllter 9?üc!en= tafelte *632 9luMrcffcr 85 9luPöter 89 9JDmJ)ftcit 755 9it)ffon Brutparafiti^rnuä 672 0 Dfterfläi^cnfi^toimmcr (Snfetten) 7ertobtfi^cr öii^ttnej^fel einfliiB o.u\ Siertüelt 891 lierioöifdicS 2öorf|ötum 766 iPeriobtjttät 76o ber gortpflan^ung 485 be§ §aar= unb geber= iued)jel§ 866 ^crlenOonbtourm 318 ^erütfentoubc 909 ^eröcrfitöt bei 2:ieren 500 Petaurus sciiireus *808 ^ctermänn^en 33iüiparie 633 aSaläfteüung 450 ^foucntoiibe 909 *IMeilflift ber 33ujd)männer 364 ^fcröccgcl 9cat)rung 130 ^flanjen mt)riiiecod)ore 741 mt)nnecopl)i{e 741 |)fIan;;fnfrcffcnbeXierc27 ^flanjcnfreffcr 153 'ilnpafiungen jur ©rgrci^ fung ber 9'Jat)rung 51 5PfIonjengttlIcn 571 «Pflonjcnlttulc 206, 207, 209 $flan3enid)äti(ingc tropiid)e 42 «Pflonjcnticrc 221 gjflaumenhjcfpc 88 ^frtcmenft^lDonj 316 Phaetornis hispidns (Sd)nabcIform *94 |)l^o0oj^töre Organe 428 ^^afloj^ten *428 bei ^arafiti^mu^ 325 «P^OßOJlltofc 427 beg6;f)orionepit{jeB*639 ^^^alangiticn 9Jat)rutig 39 Phalaropus 93rulgejd)äft 603 Pharniacophagus 405 jp^armofo^^ogen 367 Plieidole pallidula Äaftcit *726 Phenax äöad)§probu!tion *356 Pliilaens militaris tampffteüung *5ll Phillietaerus socias g^eftfolonie 684 Pliilopterus *248 Philydrus *84l Phoea annalata 832 Phoca caspica 831 Pholas dactylas *243 ^pniy^ol^n japanijdier *910 Pliormosonia *36l Phototaxis 899 «pijototro^jiSmuS 898 Plirenapates benetti 644 Pliryganea grandis *557 Phrynixalus biroi ^Brutpflege 592 Plirynosoma aSIiitfpri^en 369 Pliryxus abd(»niiiialis *312 ^^^laftogontcn ''561 Pliyllobates trluitatis ^Brutpflege 628 Pbyllodes 388 Pliyllomedusa iheringi 93rutpf[ege 591 Pliylloptera ovalifolia *391 ^^^üoflomibcn 200 Phylloxera (£ntiuidlungl5t)flug*863 Physalia *360 3[Raffent)erfammIuugcu 680 Physeter macrocepbalus ©fetett *136 Physiculns Kanpi *822 ^Ö^to^Ionfton 24 ^Pigment unb fiit^t 877, 878 *>PtgtncntmangeI bei ^öl^Ieutieren 880 ^igtnentöcrf (^iefiiing 409 ^iöenbre^er 259 SSrutpiüe *578 iptljfrcffer 47, 67, 439 ^iljgärtcn ber 5tmcijen 77, 735 )onbrie 472 9JQl)rung 134 ber Suducfe 679 Pourtalesia lagancnla Polyai-tlira platyptera *811 Sauerei *776 ^rot^tföfer ^ol^embr^onte 658 Sarüenna'^rung 58 bei (5d)tupjrceipen *311, SjJrörie^unii 312 §öt)Ienbau 337 bei Tatusia 658 ^rdrietnölfe Polyergus rufescens §öf)Ien 614 ©flaoerei 744, 745 Precis iphita 390, 866 liol^gomc aSbßcl Prestwicliia 788 a5rutgeid)äit 602 ^robicrbetoegunBcn 482, ^Pol^gomic 473 669, 9-2G ber ©äugetiere 479 Prooestrum 497 ^^olljgomic unb Srut« Prosimalium |)arofittömu8 679 «ßuppcu *816 Polygnotus Prosopis ^oUjembrQonic 312 Sauten 583 qjoltigljnie 472 Prosopis variegata*lll spoll)mor|)I)iemu§ ^rotcronbric 481 bei Slmeifen 725 Proteus anguineus ber ©d)inetterttnge 405 ^Üige *884 Polynema natans *786 Protopterus Polypedates rliein- Brutpflege 586 wardtii ©d)lammfapiel 780 3le\t *591 ^protojocn gjol^^en *129 ei)ften 777 be§ betüegten 2Baffer§ pflangenfreffenbe 30 815 ginanggöereiniguug 430 ©cl)u^ ber eicr 561 ^rotdjoentietaicgungen |)oI^pl)O0e Xiere 192 921 Polypliemus exiguus ^protojocnfreffer 124 *838 «ProjeffionSipinncr Polyrhacliis ®iftf)aare 362 «Reftbau 737 ^runffärbung 445 ^oltjjiomccn 289 Psammopliila |)oi))3))f(if(|e ^a^!^ntben Brutpflege 580 864 Pseudacraea 404 Pseudopliryne vivipara 3?ioiparte 632 ^feubo{fiermato))^oren 503 «PfcuJJoji^en 658 Psitliyras *672 Brutparafitigmuä 672 q^i^i^itien Oe^äufe 348 q){^(^ologtc ber Jiere 919 |)fi)^roc 288 SRoulJcnflicgen 286 Otcafttoncn ber 9Je[tl)oc!er 650 9Jcnftton§föftinfctt auf Saute bin 5JeftfIüd)= tern 647 !Hcbcnftc(l)cr 33rutticriorgung *574 !)IcbI)u()n briitcnb *664 IHcbl)übncr Sd}Iafgcft)o:^nt)etten 691 9icb(oue 192 1". 0. Pliyl- loxera ätjflifdje (gutundluug 863 Receptaculum seminis 494 bcr 93tenen!öuigin 717 Ülcficyc 923 ber 9ieftflüd)ter 646 SHcflcroiöc 923 iKcgenbrcmic *195 JRcgcncration bei ©ecnjoljen 416 9fe0cn|)fcifcr 33rüten 606 9{e0cnhJurtn 9?al)ruug 55 ÜHegentoürmcr 5lutotomie 415 SBebeutuug für bie gjJenfd)I)eit 247 93cfrud)tuug 494 (Srnäf)rung 245 ©Efremente 246 ©tftigfeit 363 fotfreffenbe 259 SRied)ftDffe 365 im ©d)nee 245 OtegcnjeUform 867 Don Precis iphita *866 9ieguIatton ber ^uftinfte 926 berS'örpcrteiuperatur857 9{eguIatton§fäI)tgfctt ber Xierförper 905 regulotorifi^e 5ln|)offun= gen 6 9lcibjunge öon ©d)neden *154 Oieifegrati ber Sauffäugttngc 663 atcifung ber ®efd)Ied)t^brüfen 492 91etgenflüge 456 Oiei^crentenncft u.@elege *611 iHetnbaltung bcr 2Bol)nung 425 IHetntidjtcit bet Sltere 418 im i^ogelneft 650 9ieinltd)fctt u. Ungejtes fcr 425 Dictjbabnung im ®efd)Ied)t§reben 512 iRcije c^emifd)e, bei ©efd^Iedjt^» oorgdngeu 502 9ietjt)emmung im ®efd)Iedit§Ieben 512 SHctjnttrfilüirfungcn 927 SRcforbttJonbcrungen 542 Oieliftcn 831 Oieliftenfcen 831 Otenfen 3Jal)ruug 135 OJc^itiHcn ameifenfreffenbe 138 SSrutpflcge 593, 645 ©iablage 567 garbtüedifel 410 gruditfreffer 80 gefällige 687 moüu^fenfrcffenbe 132 paarmeifeä 3ufammenlc= ben 468 pflonjenfreffenbe 35 ^igmeutierung 878 @d)taf 893 ©tadjelbilbungen 346 Stimmen 439 Jrodenftarre 781 58iötparie 633 Sßafferaufnafime 783 mafferbetDo'f)nenbc 791 ber äBüfte 782 9te))tiücnfreffcr 146 SHejitilienhJoniierung 530 Retiiiia resinella §ar§gane *572 Üiettigflicge 57 9tettung^geb)oI)n^eitcn ber Sicre 329 Uieufen im ®orm öon SSögeln unb Ärebfen 427 9if)oblJitt§ *259 Rhabdosphaera stylifer *218 Rliacopliorus reticulatus 93rutpflege 629 Rhacophorns sclilegeli 5Reft 591 r^eo^bifc licre 815 9iI)fotro))iSmu8 816 Rliinodernia darwinii tet)Ifadbrüter *632 Rhinoplax vigil *805 Ot^ino;5eroe 9fa^rung bcr öerf^iebe* nen Strien 51 Rhinoceros simias cot- toni Lyd. *470 Otljino^eroöljogel 277 Rliizobia aptera *573 Ot^ijoce^^olcn 302, 306 9ibtjoftomecn (Srnä^rungämeife 211 Rliodeas amarus (Siablage *565 Rhodites rosae Dtofcngaüe *572 Rliodomonas pelagica *218 Rliynchea 93rutgefc{)äft 603 ^oltjgamie 679 Rhyncliites betulae 93Iattbüten *575 93rutüerforgung 574 Rhyncliites betuleti S3rutüerforgung *574 Rhynchülaba actens Cr. 9iüffeltänge *108 Rhyndops niger ©c^erenfc^nabel *143 Rhyssa persuasoria ©iabtage 565 SBeibdjen eierlegenb *286 9l^^t^muö bei 2öinterfd)tafg 861 Rbytioa stelleri ©aumen *37 Oiiefcnföngurul) *656 »iiefenfrobbc *126 als ©tittwaffertier 811 OiicfcnfoIttmttnlJer Brutpflege 592 UJiefcnft^lange 593 9Dfageniu^aIt *150 IRtefentou^S bei tälte 876 OJinbcnbrütcr 61 Oitniicngctfo *385 SKintiennai^a^mung 385 Otinbcrbremfe *195 952 Otegifter. Otinberjeifc *'20i 9Jeft 596 9{i|i|ienquaUen 9Zal)ruiig 125 OtoBDen [794 Stnpaflungen an§ Siaffer ^^olQgamie 479 9tai)rung 132 Oiolirbotnmel Inpnfl'uiig 332 9iö^renne$c 177 OiöljrenlDÜrmcr *224 Oiottlionjcr 347 Uo\enbient beim 2Iugtapcjteren ht§ ofs futig an Stumen 107 ©^mettcrlingSmimifr^ 401 ©(^muiffcbcrn 447 Sdjnabclmale ber ?Jeft{)oder 650 St^nööcln ber m^d 436 (»t^noBcIticr j. a. Ornithorliynchus 85au 336 i^ortpflanjung 635 5«a^rung 133 ©(^Itttfc *195 (Sangopparat *203 @t^nafcn ©djiuebformen 806 09clDerg mit brütenben Summen *687 Sßoßcicicr 604 Sßoßclenthiitflung 647 aSogelerjicljung 648 SBogclflügc 688 SBogelfreffer 147 Sßogelinftinft 649 Sßogelmögcn *157 Sßogelmilbe 292 SJogeljug 53i Sßolfgja^Ien bei Stmeifen 732 bei S^ienen 716 bei 23efpen 71 1 Volncella 93vutparafiti^mul 674 gOfJimitrt) 397 üBoIumen be^ umgebenben Wthi- um§ 819 SSorbrunft 497 IBorrotgfommern ber Slmeifen 740 ber Honigbiene 718 SBorrotömögcn 157 iBorfi^tDorin ber 33ienen 721 Vultur fiilvus *250 SBabcn ber 93ienen 717 ber Urroalbbiene *717 ber SBeipen 712 SBobenfrötc mit jungen *631 a(^ (2d)uti gegen SHu§= trodnung 785 al§ ®d)utiniittel 356 jaSot^ötirüfcn ber Honigbiene 718 bei §ummetn 708 SBoi^ömflttc 249 SBadidtum periobi)d)e!§ 766 SBod)§tum unb Sort* liflanjungöfö^igfcit 480 SSodjötum unb fiebcnS* roum 820 aBttöenftct^cr 195 SBoffcn ber 9)Mnnd)en 462, 465 äSoljIfreffcr 192 aßoijenalt^cn 571 äBolÖticre 808 SBoIe 214 Sinpaffungen anl 35>affer 795 Sltmung 795 ef)eleben 470 SQJafjenlDanberungen 682 9k{)rung 217 Sd)ludmett}obe 216 be§ ©üBiuafierä 836 3i^cn 657 SBalrot 796 I I 9?a^rung 134 Walteria Lenckarti*812 SBanöeramcifc *735 Söonberomcifen ]. a. ^os r^ltnen SnieftenOertilgung 140 3agb5üge 184 ^oH)morpl)igmu§ 725 SöttnDcrfift^c 519 9il)cotrDpi§mu§ 817 äöonöerflug 531 ^iitjrung 553 3ißont)ergc()iet ber @törd)e *540 Söontier^cufi^retfcn 27, 517 2ßttnticrmet()oöen ber aSögel 539 SBonberneftcr 734 SSanberjt^neütgfeit ber 3u3öögel 545 SÖanöertouk *532 Söonöerung ber g-ijd)e 527 ber ©olbregenpfeifer 543 Don ©d)ilb!röten 530 SBonberung unb @c* f^tei^tStrieb 519 SBttnberung unb 9lap rungömangcl 517 SBanlierungen ber Sieve 513 Söoniicrjug unb Xr(i)ji§s beim SSogeljug 554 SSßanberjügc ber Heringe 524 ber aSögcl 531 äißonjcn 196 3fJat)rung 207 9?iccf)ftone 365 SBonjenflirt^e 207, *208 Sßormfilütcr 856 SBörmcforincn bei Sd^mctterlingen 871 SßiJrmcrfgulierung bei äTnnterfdjläfcrn 860 Sßörmef^u^ ber Xierc 856 SBörmeticrc 850 2Bormtoaffertietc 851 aöornforficn 373 2Bornung§ruf 441 S8a{(^t)är ^Ralirung 54 3?egifter. 959 äßoffcr 3iifammenjc§unc3 823 SBttfferoffel 9taljning 37 Sßofferttufnoljmc ber Sierc 783 SBoffcreiöctljlen 791 SBoffcrinfcftcn 786 SItraung ber ©ier 790 Sßoffcrmüöcn 790 äßttffcrmoldjc 791 äßoffcröfonomie ber Raubtiere 783 aöofferrottc 55 2ßttffeifttU(|cticrc 793 Sßoffcrfdjilöfröten 792 Söofferfdjlongcn 791 aSoffcrf^Jinnen 790 äßafferticre 767 näd]tlid)t 895 ©aifoiibimDrp^i§itm§864 Söaffcruögcl 792 SÖQffcrtoonjc mit Eiern auf bem gtücEen *624 SBaffertoirficIticrc 792 pflangcnfrci'jcube 35 2Bc6enefter bei SSögeln 597 Söekrameife ©eipinftneft *738 fojialet^ 3iiiammentt)ir= !en 738 SBeberfner^t 9kf)rung 39 SöcBcrbogelnefi *597 Wedlia 3tt)ang^oereinigung 430 Wedlia bipartita *309 äßeftrljol^tien 268 Söei^t^en Stftioität 432 befrud)tung§unfäf)ige ber 2(meifen 724 2BctDii)Crt unb SUJänni^^cn brutpflegenb 603 2öctbil)cnfutter I9i lociblti^c §crben 696 SBeidjfreffer 82 ©djnabelformen *82 Söcii^s unb ^ötnerfreffcr 83 äöciditierc j. Slioauöfcn SöciDcnDo^rcr SJabrtmg ber DJaupe 59 SBciUcngoKmürfcn 572 äSetticn aSrutgejdjäft 603 9Jeft 596 Söcinkrßfdjncttc eiablage *565 £iebcf-lpiele 433 9?al)rung 45 Sßcifcln 721 aßcifflloicgc 718, *722 iDtiRc *Jlincifcn 750 SBcUcnfittidjc jd)näbe(nb *437 ^Brutpflege 587 Söclfc porafitifcbe 280 SBcntJcljöIfc gZeftbau 595 SBcnernfec gauna 832 SöctöcBctncgunßcn 449 Sßeröung 433 SBcrbungSklvcgungen bei ©Pinnen 509 SBerbungöfünftc bei Spinnen 507 SBcrBunggfliielc 433 SBerf^oIjföfer 59 2öef|sen aU 93lütenbcfu(^er 97 9fud)al}mung 398 Söefpentönigin 7ii Söcfpenmänni^en 711 Söefpcnftttot 711 Söetternfee f^auna 832 aBirfelfttfer 93rutpf(ege 574 SBiÖöeriJjen SSarnfnrben 401 SBicöcrföucrntogcn aU ©örfammer 265 Snfnforien 296 SßilUcnten auf bcm ßug *536 Sßtitigänfe ^Brutpflege 649 mnt 5tnpaffung on 818 Xiere gufammenblafenb 679 äöinbcinflu^ auf bie gugüögel 545 i Söinticnfdjtnörmcr 109 Sßinfclfrfjnabfl *132 Sßinfcrfroiibc *46i äöinfcrfrobbeu f. a. Uca @rnät)rung 239 SBintcrbrütcr 485, 552 SBtnterctcr ber 3}apl)uiben 620 Söintcrgäfte 547 Söintcrgcftcbcr 855 36intcrtnfeftcn 854 aßintcrjjclj 855 2ßintcrfd)fttf 858 aßintcrftorrc 857 Sßintcröorrätc bei SSuräelniau^ 55 Sötpfetn ber 9Jonnenraupen 683 aßirbeüofc ®efd)Ied)tärcife 480 paarweifeS 3"fammenle= ben 467 SSergeföaltigung ber SBeibdien 503 SBirklticrc tt)aficrbert)oI)nenbe 792 3tt)ang unb ©emalt im ®efd)(cd)tgleben 506 SBirtc ber ^arafiten 282 aßidglneiJjfel 318 2!ßoönrö()re öon Balanoglossus 237 be§ 9iegenumrm§ *244 ber ©anblouffäferlaröe *168 Söölfc §öl)Ien 614 2öolf§iticutcn 695 SSoIfMl'innc ^Begattung *506 äöolf^f^iinncn S3rutpf[ege 622, 643 SßoÜfrcffcr 248 ^fJaf^rung 53 Sßurfgrö^c u. gi^cnjoP 657 SBürmer Stutotomie 415 al§ S3entf)ogtierce 798 93rutpf[ege 619 im Cbft 87 SBurittfreffer 127 Sßurmiflfcit ber grüc^te 87 bor SSur^etn 57 SBurmmcl)! 58 SBurjclfrcffer 55, 57 SBurjeüttufc u. 5lmcifen 740 Sßurjcliiiauß SBintertiorräte 55 2ßüftcnompl)ibicn 782 aßüftcnfurfiö 377 Söüftcnrcptilicn 782 SBüftcnfi^langcn Färbung 377 9Büftcnfd)ncrfcn 775 Söüftcnticrc {^ärbung 377 ^nopffih (»(^netfcn 775 Xyleborus saxeseni Ratzeb. SBobrgänge *67 Xylina vetusta 87 Xylocopa gemeinfame Übern:)inte= rung 707 Xylocopa violacea 33au 583 Xyloterus lineatas S3ot)rgänge *66 Yoldia limatnla'240 ?)^eco^o=9Jotlen 2;an§ *454 ?)uccttmottc 123 ber Strbeiteriunen im Slmeifenftaat 732 ^üljmbarfctt üon jTicren 702 goljnormc 9Ja^rung 142 3a^nfärf)fltnge aSioiparie 625 Septjalopobenfreffer 134 960 3ftegtfter. 9?üdbilbung bet Qai)nt 135 ©ee^unb^freffer 152 Zaitha SSrutpflege 624 ^nngenfcliiobcl 82 Sttunfönifl 9?eft 598 3[Rännct)enne[t 602 Zebrida adamsi *386 SInatomic *206 fetten 199 SeBcn ber 33ienen 717 öon Chalicodoma mu- raria 707 t)On Eumenes pomi- formis *584 ber §ummeln 708 ber Jermiten 756 ber Söejpen 712 Sentrolncröenftifiem ber Jiere 924 Scü^orofitcn sog in (3t. Helena 17 Stijcn 653 überääljlige 657 ^iljcn u. SOltl^lJrüfcn 657 SiijcnficIIung u. Öe6cn§s toCtfc 656 Stljenjaf)! bei ^Beuteltieren 654 Stljcnjo|)I u. äßurfgrö^e Zoarces vivipariis [657 93ruternäf)rung 627 Uteru§naf)rung 633 SSioiparie 625 Sooi^lorcUen 263 Zooglossns seychellensis mit Saröen *629 Soo^j^^tcn 221 Soojttntljcaen 263 Zospeiiui *88i Sotten 638 Sottcnfelber 640 Sui^ttool)! geid)led)ttic!^e 502 fün ftUdie 908, 911 natürliche 914 natürlii^c im @efd)Ied)tl= leben 506 Suderro^rfj^öbünö 58 ber ©djtüolben 541 ber @törd)e 540 i Sugrit^tung ber iUigel 536 guoftrofeen ber Störche *541 ber SSögel 539 Suflöffftttttnilungcn ber SSögel 537 Sugöögel 533 I glugleiftungen 544 Sungc ber SSienen 117 beä Sloltbrtg *96 all 9ieimgung§organ 422 jungen üon 'D'Jectarinten u. 9KeIi= pl)agiben *97 :3ungcntnürmcr 293 jufoinmcngcfc^tc 9leftcr ber Slmeijen 742 bei Xermiten 758 Sufommenfctjung ber gerben 695 3uh)oi|i§ftretfen bei S'nod)eniiid)en 766 Stoongöüercinigung 430 Shictgnieöcrloffungcn ber ^^tmeijcn 734 jhjcijöljrigc Xint 491 Smergformen auf Snieln 820 beiDftjeetiercn830,*831 Stocrgmönnt^cn 430 bd 33onenia *190 bei ^arafiten 310 Stoergmouöneft *615 :3l»crgmelö Brutpflege 586 Stoiüingc 658 3mif(^en6runft 498 Stnift^enloirte 317 SttJttter 429 Stoittrigfcit 430 ber ^arafiten 307 Zygaenidaef.SßiiiUcrtöcn Zygüballus bettini ftampffteHung *511 jl)füji|e (f nttoirflung 862 mef)rj;ä[jrtger 491 DIE KULTUR DER GEGENWART IHRE ENTWICKLUNG UND IHRE ZIELE HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR PAUL HINNEBERG Die „Kultur der Qegenwarl" soll eine systematisch aufgebaute, geschichtlich begründete Gesamtdarstellung unserer heutigen Kultur darbieten, indem sie die Fundamentalergebnisse der einzelnen Kulturgebiete nach ihrer Bedeutung für die gesamte Kultur der Gegenwart und für deren Weiterentwicklung in grotJen Zügen zur Darstellung bringt. Das Werk vereinigt eine Zahl erster Namen aus allen Gebieten der Wissenschaft und Praxis und bietet Darstellungen der einzelnen Gebiete jeweils aus der Feder des dazu Berufensten in gemeinverständlicher, künstlerisch gewählter Sprache auf knappstem Räume. Jeder Band ist inhaltlich vollständig in sich abgeschlossen und einzeln käuflich. Von Teil 111 Mathematik, Naturwissenschatten, Medizin sind u. a. erschienen: ABSTAMMUNGSLEHRE, SYSTEMATIK PALÄONTOLOGIE, BIOGEOGRAPHIE Unter Redaktion von R. Hertwig und R. v. Wettstein Mit 112 Abb. [X. u. 612S.] Lex.-8. 1913. Geh. M. 20.-, in Leinw. geb. 22.-, in Halbfr. M. 24- Inhalt: Die Abstammungslehre. Von R. Hertwig. — Prinzipien der Systematik mit besonderer Berücksichtigung des Systems der Tiere. Von L. Plate. — Das System der Pflanzen. Von R. V. Wettstein. — Biogeographie. Von A. Brauer. — Pflanzengeographie. Von A. Engler. — Tiergeographie. Von A. Brauer. — Paläontologie und Paläozoologie. Von O. Abel. — Paläobotanik. Von W. J. Jongmans. — Phylogenie der Pflanzen. Von R. v. Wettstein. — Phylogenie der Wirbellosen. Von K. Heider. — Phylogenie der Wirbeltiere. Von J. E. V. Boas. Die Abstammungslehre ist die bedeutsamste Theorie, die jemals auf dem Gebiet der Biologie aufgestellt worden ist. Ihre Darstellung ist an den Anfang des Bandes gestellt worden, weil sie der Systematik, Biogeographie und Paläontologie, die lange Zeit vorwiegend als Hilfswissenschaften betrieben wurden, neue eigene und bedeutsame Ziele der Forschung gesetzt hat. Die Systematik bringt zunächst die verwandtschaftlichen Beziehungen, die zwischen den einzelnen Tier- und Pflanzenformen bestehen und durch vergleichend anatomische und entwicklungsgeschicht- liche Forschungen festgestellt worden sind, zum kurzen Ausdruck. Hieran reiht sich die weitere Aufgabe, die Be- stimmung der Allen zu ermöglichen und ihre Zugehörigkeit zu den großen Hauptgruppen des Tier- und Pflanzen- reichs festzustellen, indem die unterscheidenden Merkmale in kurzen Diagnosen hervorgehoben werden. Die Ab- schnitte Paläontologie und Biogeographie beginnen mit einer für beide Reiche geltenden, die allgemeinen Prinzipien darstellenden Einleitung, und an dieselbe schließt sich die getrennte Darstellung der wichtigsten Resultate, zu denen Zoologie und Botanik gelangt sind. Den Abschluß des Bandes bildet die spezielle Abstammungsgeschichte des Tier- und Pflanzenreichs. In den beiden sie behandeinen Kapiteln wird der Versuch gemacht, den Leser über die wichtigsten Vorstellungen zu orientieren, zu denen die Biologie auf Grund ihrer gesamten Forschungsergebnisse bezüglich der allmählichen Entwicklung der Origanismenwelt gelangt ist. ZELLEN- UND GEWEBELEHRE, MORPHO- LOGIE UND ENTWICKLUNGSGESCHICHTE Unter Redaktion von f E. Strasburger und 0. Hertwig 2. Zoologischer Teil Unter Redaktion von O. Hertwig. Mit 413 Abb. [VllI u. 538 S.] Lex.-8. 1913. Geh. M. 16.-. In Leinwand geb. M. 18. — . In Halbfranz geb. M. 20.—. 1. Botanischer Teil Unter Redaktion von f E. Strasburger. Mit 135 Abb. [VIII u. 338 S.] Lex.-8. 1913. Geh. M. 10.—. In Leinwand geb. M. 12.—. In Halbfranz geb. M. 14.—. Inhalt des botanischen Teiles: Pflanzliche Zellen- und Gewebelehre. Von f E. Strasburger. — Morphologie und Entwicklungsgeschichte der Pflanzen. Von W. Benecke. — Inhalt des zoologischen Teiles: Die einzelligen Organismen. Von R. Hertwig. — Zellen und Ge- webe des Tierkörpers. Von H. Poll, — Allgemeine und experimentelle Morphologie und Entwicklungslehre der Tiere. Von O. Hertwig. — Entwicklungsgeschichte und Morphologie der Wirbellosen. Von K. Hei der. - Entwicklungsgeschichte der Wirbeltiere. VonP. Keibel. — Morphologie der Wirbeltiere. Von E. Gaupp. ,,Eine der großartigsten Unternehmungen ist diese , Kultur der Gegenwart' und der Herausgeber, die Abteilungsleiter und Bandredakteure wie der Verleger verdienen Dank und Anerkennung. Gerade für die beiden vorliegenden Bände, die die Lehre von den organischen Formen und ihre Entwicklung behandeln, war es besonders schwer, allgemeinverständlich und dabei doch gründlich zu sein. Um so mehr darf man sich freuen, die Lösung der Aufgabe als gelungen bezeichnen zu können. iVlitfen in den speziellen Auseinandersetzungen merkt man das auf die allgemeine Aufgabe gerichtete Auge, das Bestreben, auch den entlegensten Teil der Wissenschaft der großen Kultur der Gegenwart einzuordnen." (Deutsche Literaturzeitung.) Sonder-Prospekte Prohehpff ('"'' Auszug aus dem Vorwort des Herausgebers, der Inhaltsübersicht luuciicii ^gg Gesamtwerkes, dem Autoren-Verzeichnis und mit Probestücken aus S^Ää^er^^'^ru^tstfVIitm Verlag B.G.Teubner in Leipzig und Berlin Hesse-Doflein II. DIE KULTUR DER GEGENWART IHRE ENTWICKLUNG UND IHRE ZIELE HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR PAUL HINNEBERG VonTeil HI Mathematik, Naturwissenschaften, Medizin sind ferner erschienen bzw. unter d. Presse* : *ALLGEMEINE BIOLOGIE Unter Redaktion von fC. Chun und W. Johannsen. [Erscheint im Sommer 1914] INHALT. Zur Geschichte der Biologie von Linnä bis Darwin. Von E. Rädl. Die Forschungs- richtungen der Biologie und die zoologischen Untersuchungsmethoden. Von A. Fischel. Die Untersuchungsmethoden des Botanikers. Von O. Rosenberg. Zur Geschichte und Kritik des Begriffes der Homologie. Von H. Spemann. Über die Zweckmäßigkeit der Organismen. Von O. zur Strassen. Die allgemeinen Kennzeichen der organischen Sub- stanz. Von W. Ostwald. Das Wesen des Lebens. Von W. Roux. Lebenslauf, Alter und Tod des Individuums. Von W. Schleip. Protoplasma. Von B. Lidforss. Zellulärer Bau, Elementarstruktur, Urzeugung. Von B. Lidforss. Mikrobiologie. Von M. Hartmann. Ent- wicklungsmechanik der Tiergestalten. Von E. Laqueur. Regeneration der Tiere. Von H. Przibram. Regeneration im Pflanzenreich. Von E.Baur. Die Fortpflanzung der Tiere. Von E. Godlewski. Periodizität im Leben der Pflanze. Von P. Claussen. Periodizität. Von W. Johannsen. Pflanze und Tier. VonO.Porsch. Die Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Tieren. Von O. Forsch. Methoden und Ergebnisse der Hydrobiologie. Von P. Boysen-Jensen. Experimentelle Grundlagen der Descendenzlehre, Vererbung, Varia- bilität, Kreuzung, Mutation. Von W. Johannsen. PHYSIOLOGIE UND ÖKOLOGIE Unter Redaktion von G. Haberlandt und M. Rubner 1. Botanischer Teil unter Redaktion von G. Haberlandt. Inhalt: A. Einleitung. B.Ernährung. Von Fr. Czapek. C. Wachstum. D. Bewegungsvermögen. Von H. v. Guttenberg. E. Die Fortpflanzung. Von E. Baur. 2. Zoologischer Teil unter Redaktion von M. Rubner. Be- arbeiter und Inhalt noch unbestimmt. CHEMIE Unter Redaktion von E. v. Meyer ALLGEMEINE KRISTALLOGRAPHIE UND MINERALOGIE Unter Redaktion von Fr. Rinne Mit 53 Abbildungen. [XIV u. 663 S.] Lex.-8. 1913. Geh. M. 18.—, in Leinwand geb. M. 20.—, in Halbfranz geb. M. 22.— INHALT. Entwicklung der Chemie von Robert Boyle bis Lavoisier (1660—1793): Von E. V. Meyer. — Die Entwicklung der Chemie im 19. Jahrhundert durch Begründung und Ausbau der Atomtheorie: Von E.v. Meyer. — Anorganische Chemie: Von C. Engler und L. Wohl er. — Organische Chemie: Von O.W all ach. — Physikalische Chemie: Von R.Luther und W. Nernst. — Photochemie: Von R.Luther. — Elektrochemie: Von M. Le Blanc. — Beziehungen der Chemie zur Physiologie: Von A. Kossei. — Beziehungen der Chemie zum Ackerbau: Von f O. Kellner und H. Immendorf. — Wechselwirkungen zwischen der chemischen Forschung und der chemischen Technik: Von O. Witt. — Allgemeine Kristallo- graphie und Mineralogie: Von Fr, Rinne. „Wer einmal die Haupttatsachen der Chemie in ihrem Zusammenhang: und in ihrer Bedeutung nach dem neuesten Stande unseres Wissens überblicken möchte, der lese in diesem Werke. Und wäre er selbst Chemiker, so wird er so vieles unter ganz neuen Gesichtspunkten, so völlig losgelöst vom Ballast der üblichen Lehrbuchchemie behandelt, so eigenartig dargestellt und doch so harmonisch zu einem Ganzen gefügt finden, daß auch er mit großem Genüsse darin lesen wird. Für den Lehrer der Chemie bildet das Buch eine wahre Fundgrube von An- regungen für seinen Unterricht in wissenschafilicher und in methodischer Hinsicht. Mit der zusammenhanglosen Aufzählung von Wissensstoff nach Art der Lexika hat das Buch nichts gemein, auch nichts mit der trockenen An- einanderreihung, wie wir sie in den meisten wissenschaftlichen Lehrbüchern zu finden gewohnt sind; es ist ein ausgezeichnetes Lehrbuch der Chemie für fortgeschrittene Studierende und für gebildete Laien, ein Buch, das in der chemischen Handbücherei höherer Schulen nicht fehlen sollte." (Unterrichtsblätler für Mathematik und Naturwissenschaften.) VERLAG VON B. G. TEUBNER IN LEIPZIG UND BERLIN VERLAG VON B. G. TEUBNER IN LEIPZIG UND BERLIN Einführung in die allgemeine Biologie, von w. t. sedgwicu und e. b. wuson. Autorisierte Übersetzung nach der zweiten Auflage von Dr. R. Tliesing. Mit 126 Abb. gr. 8. 1913. Geh. M. 6.—, in Leinwand geb. M. 7.— Das Werk beabsichtigt, den Anfänger zu einem tieferen Verständnis des Baues und der Funktionen der Lebe- wesen hinzuführen. Eine Kenntnis, wie sie heute zur allgemeinen Bildung gehört, und die zugleich die Grundlage für ein eindringenderes Studium der allgemeinen Biologie, Zoologie, Botanik, Physiologie oder Medizin liefert. Die vorliegende deutsche Ausgabe wurde auf Grund der zweiten englischen Auflage veranstaltet, die gegenüber der ersten Auflage durch Einbeziehung der einzelligen Tiere und Pflanzen erweitert wurde. Gegenüber dem englischen Original erscheint die deutsche Ausgabe mit einem reicheren Anschauungsmaterial versehen, außerdem mußten auch an zahlreichen Stellen, so vor allen Dingen bei dem Abschnitt über einzellige Tiere, verschiedene Änderungen vorgenommen werden, die sich durch den Fortschritt der Forschung als notwendig erwiesen. „Die Verfasser verstehen es in geradezu wunderbarer Weise, durch gut gewählte Beispiele die Lebensformen der Tier- und Pflanzenwelt einander gegenüberzustellen: ein Regenwurm, ein Farnkraut, zwei Lebensformen, die biologisch so vieles gemeinsam haben, daß man schwerlich bessere Vergleichsgegenstände finden kann. Wie nun die Verfasser, von diesen beiden Beispielen ausgehend, zu immer höheren Formen aufsteigen, immer bemüht, die jeweiligen Studienobjekte im Rahmen des biologischen Gesamtbildes zu zeigen, wie sie die Anpassung der Tiere aneinander, ihre Beziehung zur Umgebung und anderes mehr klar legen und wie sie insbesondere stets bestrebt bleiben, durch sehr geschickt gewählte Gleichnisse und Bilder ihren schwierigen Stoff einem Laien klar zu machen, das alles sind Vorzüge dieses Lehrbuches, die es vor vielen andern auszeichnen. Die Übersetzung Thesings liest sich glatt und formvollendet." (Kölnische Zeitung.) Mendels Vererbungstheorien, von w. Bateson, m. a., f. r. s., v. m. h. aus dem Englischen übersetzt von .Alma Winckler. Mit einem Begleitwort von R. von Wettstein sowie 41 Abbildungen im Text, 6 Tafeln und 3 Porträts von Mendel, gr. 8. 1914. Ge- heftet M. 12.—, in Leinwand gebunden M. 13. — . Dieses Buch soll eine Darstellung der Mendelschen Entdeckung sowie der neuesten in den letzten Jahren durch die Anwendung dieser Forschungsmethoden auf die verschiedenartigsten Pflanzen und Tiere erworbenen Er- fahrungen geben. Die interessantesten dieser neueren Ergebnisse beziehen sich auf die Vererbung von Geschlechts- merkmalen , auf die Bedeutung des „Rückschlags" und ähnliche biologische Probleme, welche augenblicklich be- sonderes Interesse beanspruchen. Eine Reihe der angeführten Beispiele dient zur Illustration der Anwendung Mendelscher Theorien auf die Vererbung beim Menschen. Es ist insbesondere gezeigt worden, daß die bei der Vererbung von Farbenblindheit und gewissen anderen abnormen Zuständen beobachteten Eigentümlichkeiten völlig in Einklang stehen mit einem bestimmten und gesetzmäßigen Vererbungsschema. Pflanzenanatomie, von W. J. Palladln, Professor an der Universität in Petersburg. Nach der 5. russischen Auflage übersetzt und bearbeitet von Dr. S. Tschulok, Privatdozent an der Universität Zürich. Mit 174 Abb. gr. 8. 1914. Geh. M. 4.40, in Leinw. geb. M. 5.— Nachdem die Pflanzenphysiologie Palladins in Deutschland mit Beifall aufgenommen wurde, lag es nahe, auch die Anatomie dieses bei uns hochgeschätzten Botanikers, die im Russischen bereits 5 Auflagen erlebt hat, ins Deutsche zu übertragen. Es gab bisher kein Werk, das eine Mittelstellung eingenommen hätte zwischen den umfang- reichen Spezialwerken und den kürzeren Abschnitten, die diesem Gegenstand in den botanischen Oesamtlehrbüchern gewidmet zu sein pflegen. In diese Lücke wird das neue Buch eintreten. Es möchte der Begleiter der jungen Studierenden in die Vorlesungen über Pflanzenanatomie werden. Eine große Zahl vorzüglicher Abbildungen ist gerade für diesen Gegenstand sehr zweckmäßig. So wurde das gesamte Illustrationsmaterial, den modernsten An- sprüchen entsprechend, von Grund aus neu gestaltet. Lehrbuch der PaläOZOOlOgie. von Dr. Stromer von Reichenbach, a. o. Professor an der Universität München. In 2 Teilen, gr. 8. In Leinwand geb. je M. 10.—. L Teil. Wirbellose Tiere. Mit 398 Abb. 1909. IL Teil. Wirbeltiere. Mit 234 Abb. 1912. „Nach diesem Werk bestand ein wahres Bedürfnis. . . . Der Verfasser geht auch auf Organisation und Lebens- weise der Tiere ein und vermeidet die gerade in der Paläontologie so an der Tagesordnung befindlichen systema- tischen Sireitfragen. . . . Als besondere Vorzüge des Werkes möchte ich rühmen, daß es von den lebenden Formen zu den fossilen vorschreitet und keine besonderen geologischen Kenntnisse voraussetzt. Dadurch wird es für den Tierkundigen besonders wertvoll, während es dem Geologen den Vorteil bietet, daß darin vielmehr auf Verhältnisse im Bau der Tiere eingegangen wird, als der Geologe für seine Zwecke sonst in Lehrbüchern der Zoologie findet. So wird es für beide Wissenschaften fruchtbar sein. Die Abschnitte über Erhaltungsbedingungen von Fossilien, die Bedeutung und Bildung der Skelette verpflichten ebenfalls zu Dank. Wie man sieht, hat der Verfasser mit glücklichem Blick gerade die wenig gepflegten Grenzbeziehungen erfaßt. . . . Die illustrative Ausstattung mit ihren vielen Originalbildern ist ganz hervorragend. . . ." (Die Natur.) Anleitung zur Kultur der Mikroorganismen. Für den Gebrauch in zoo- logischen, botanischen, medizinischen und landwirtschaftlichen Laboratorien. Von Dr. Ernst Küster, Professor an der Universität Bonn. 2., vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 25 Abbildungen, gr. 8. 1913. Geh. M. 8.—, in Leinwand geb. M. 8.60 Das Buch gibt eine Anleitung zum Kultivieren aller Arten von Mikroorganismen (Protozoen, Flagellaten, Myzetozoen, Algen, Pilzen, Bakterien), bringt eine Übersicht über die wichtigsten Methoden zu ihrer Gewinnung und Isolierung, behandelt ihre Physiologie, insbesondere die Ernährungsphysiologie, soweit ihre Kenntnis für An- legen und Behandeln der Kulturen unerläßlich ist, und versucht zu zeigen, in wie mannigfacher Weise die Kulturen von Mikroben für das Studium ihrer Entwicklungsgeschichte, Physiologie und Biologie verwertet werden können und schon verwertet worden sind. „Das Buch erfüllt nicht nur seinen eigentlichen Zweck in ausgezeichneter Weise, indem es mit peinlichster Genauigkeit und Sorgfalt und unter Berücksichtigung der zahlreichen und verstreuten Literaturangaben eine Über- sicht zur Gewinnung und Isolierung sowohl der Bakterien als auch — was uns besonders wertvoll erscheint — der Protozoen, Flagellaten, Algen, Pilze usw. gibt, sondern es bietet weit mehr. Der allgemeine Teil, der unter anderem die Frage , Wasser und Glas', die verschiedenen Nährsubstrate, den Einfluß von Sauerstoff, die Wirkung von Giften und Stoffwechselprodukten behandelt, der spezielle Teil, der sich mit den Gruppen der Mikroorganismen, ihren Fund- stellen, ihren Ernährungsbedingungen, ihren biologischen Eigenschaften beschäftigt, der Anhang endlich, der den Züchtungsmethoden höherer Lebewesen gewidmet ist, bietet eine derartige Fülle von Anregungen, daß das Werk jedem praktisch und wissenschaftlich arbeitenden Biologen willkommen sein wird." (Die Naturwissenschaften.) Verlag von ß. 6- ITcubiier in Leipzig und Berlin Randbucb der naturgefcbicbtUcben Cecbnik für Lehrer u. Studierende d]Vaturwirrenrcbafteii unter Htitioirfung oon 3at)Ireid)en 5a'^9el^t)i^tßn Ijcrausgegeben von prof error Dr, ßaftian Scbmid mit 381 flbb. [VIII u. 555$.] £ej.=8. 1914. (Bei). lU. 15.- in£eina). geb.ITT.lö.- Das tDerf tDtll in crfter Ctnte 6cm Cel)rcr öcr Haturgefdjidjte in allen ted)nifd)en 5ragcn, bie an tt)n fotDof)! im ttjeoretifdjen als aucf) im praftifd|en llnterridjt, bei feinen (Ejfurfionen, in feiner üäligfeit als Konferoator öer Sammlungen unö feiner Aufgabe als (Drganifator Don biologifdjcn Sd]ulcinrid)tungen l)erantreien, ein tDegojeifer fein. (Es roill il)m aber aud] ITIateriol für feine Sortbilbung in ted)nifd)er fjinfid}t geben, öas iljn fotüie 6en Stuöierenbcn öer IlaturtDiffenfdjaften befäfjigt, öie üorarbciten 3U felbftänöigen Beobadjtungen unö Untcrfud)ungen ju erleöigen. Bei öer tt)eitgel)enöen Spesialifierung auf öem (Bcbiete öer bioIogifd)en Sed^nif ift es I)eut3Utage öem einseinen unmöglid), öas «Banse 3U bel)errfdien. Unö fo I)at öer Herausgeber, um oon t)ornl)erein alle öie IKängel aus^ufdjUefeen, öie sroeifellos öen referierenöenlDerfen anl^aften, öie öas oermiffenlaffen, roas toir in öer n)iffenfd]aft fo 1)0(1) fd)ä^en, fid) entfd)loffen, mit einer fln3af)l l)erDorragenöer $pe3ia= liften eine 2ed)nif 3U fdjoffen, t»on öcr jcöes Kapitel auf Urfprünglidjfeit flnfprud) mad)en fann. Inhalt: JNlthrorhoptrch-zoologircbc Cechntk. Dort I). P o 1 1. jvitkrorkopircb-botantrebe Cecbnih. Don !}. Sifdjet. pflanzcnphyrtologircbcTcrrucbc. Don p. dlausjen. Cterphyriologifcbe Vcrfucbc. Don R. Rofemann. Bydrobtologifcbe Sammclmctbodcn. Don (E.tD agier. Das Sammeln und präparieren von Infekten. Don ®. Stedie. ■fundplätze, -fang und Cransport der (üeicb- und mfrbelttere. Don p. Kamm erer. Konfcrvtcrcn von pflanzen. Don B. Sdiorler. Konfervtercn und Hufftellen von Cieren. Don B. IT a n b 0 1 1 c rf. Die Baltung lebender Cfere. Don 5- Urban. Die Scbulgärtcn. Don p. (I{(er. Die optifcben Xnrtrumcnte der btologtfchen Cecbnfk. Don Fj. 5if dicr- Photographie. Don B. Q) a n ö o 1 1 e d. exkurfionen. Don K. 5riiie. Über zeitgemäße Binricbtungen für den natur- gefcbicbtUcben Unterricht. Don B aftian S d)mtö. Die einrieb tung gcologtfcber, paläontologifcber und mineralog. Scbulfammlungen. Don flifreö Berg. pflege der JS'aturdenkmäler. Don ID. Bod. BhtZZCn und Schemata für öcn 30ologifd)=biologifd)cn Unterrid)t. Suglcid) 3um (Be= braud] für Stuöentcn öer naturn)iffcnfd)aften. Don Dr. Otto ^anfon, (Dberlel)rer, £eiter öes lUufeums für naturfunöe in Köln. 75 mel)rfarbigc tEafcln ncbft (Erläuterungen. IIV u. 46 S.j gr. 8. 1912. 3n Karton IIT. 10.— „Auf öen 75 großen tiafeln (17,5x24,5 cm) ijt siemlid) alles 3U finöen, roas für öen soologifdjen Unterridjt übcr= Fjanpt in Betrad)t fommt. Außer öiefen 75 jafeln ift nun nod) auf 46 Seiten ein Begleitroort beigegeben, öas in ganj fnappen aber DoIIftänötgen Sä^en über alle fjauptpunlte bes 30ologifd)en Unterridjts tiare flustunft gibt unö öafjer geraöe3u muftergültig genannt toerben fann. IDill ein Cetjrer fidi über öie rocfentlidicn, ben Sd)ülern einjuprägenöen äatjadien aus irgenöeinem Kapitel öer 3oologie idinell unö iicfier orientieren, toirb öieje (Erläuterung öer Janfonfdien tiafeln ifjm öen beften Dicnjt ertpeifen. Dem Stubierenben forooljl tote bem Ceijrer ber Biologie taiin bas IDerf als £eitfaben loarm empfof)lcn roeröen." (Onterrtcbtsblätter für )VIathematik und ^Jaturwiffenrcbaften.) ^efen uii(i CClcrt dcQ naturwiffcnfcbaf tlichcn Unterrichts, neue untcr= fud)ungen einer alten S^agc. Don ©eorg KcrfchcTirtciner. [Xu. 141 S.j gr. 8. 1914. (Bc= l)eftet m. 3.—, in Ceinroanö gebunöen DI. 3.60. Die Unter^udiung crftrccft Jid) 3unäcf!ft barauf, ob unö rote öas logijdie Dentoerfaijren öurd) Bejdjäftigung mit Itaturroiffenjdiaften geföröert treröen fann. fln Überfe^ungsbetipielen aus griedjifdjen, lateinifdien unö englijdjeit Klaffitern tnirö öer pro3e6 öes logijdjen Denfoerfafjrens ituöiert; in Beijpielen unö (Begenbeifpielen aus öer pi)t}fit, dljemie unö Biologie roeröen öie gletd^en Proseffe nadigeroiefen. So roirö 3unä(i)ft ein (Einblic! in öas IDefcn öer geiftigen Sudit unö 3ugleidi in öie tDcrt(tatt pl)iloiopf)i|(i5cr unö naturroiffenfdiaftlidier fltbcit geroonnen. Die Unterfurfjung über öie Be= griffe „roaf)rnel)mcn" unö „bcobaditen" füf)rt foöann ju öem (Ergebnis, öaß „beobadjten" nur ein fpesieller 5all eines Dollftänbig cntroidelten DenfDerfal)rens ift. 3nbem bie Unterfudiung bann roetterl)in öarlegt, öaß unö roie bie redjle Be= fdiäftigung mit öen nQturroificnfd}aften öie Seele mit öem (Beijt öer (Befe^mäßigfeit unö bem Beöürfnis nad) einbeutiger Formulierung öer Begriffe erfüllt, leitet fie naturgemäß 3ur Unterjudjung über öen IPert öes naturroiffenfdiaftlid:)en Unterrid)ts für öie (Entroidlung moralifdjer (Eigenfdjaften über, öie nun im etn3elnen ftuöiert roeröen. Dabii ftellt fid) aber aud) flar Ijoraus, öaß öer naturroiffenfdiaftlidie Unterridit notroenöig bcr (Ergän3ung öurd) ben fprad)lid)=f)iitorifdien Untcrrid)t bebarf, roetl er 3roar 3U ber IDclt öes TTlüffens, niemals aber 3U öer ITelt bes SoIIens fül)ren fann. Den Sd)Iug öer Unterfudiung bilöen Doridilöge für öie fflrganifation öer realiftifd)en Sd)ulcn, öie es ermöglidien follen, öaß öie (Er3ief)ungsroerte öes naturroijfenfdiaftlidien Unterrid)ts in Dotlem Umfange 3ur ©eltung fommen. prof. Dr. Baftian Scbmids jVaturwifrenrcbaftUcbc ScbiilerbibUotbek Große Biologen Bilber aus öcr (Befd)id)te öcr Biologie Don Profeffor Dr. daltbcr May in Karlsrulje Sür reife Sd)üler. ITttt 21 Btlöniffen. [VI u. 201 $.] 8. 1914. 3n Ceintoanö gebunbcn m. 3 — Das Bud) iDtll reife Sd}üler unb Stuöierenöe 3U ben diuelten bioIogifd)en IDtffens leiten. 3u biefem 5wid enttoirft es in 8 Kapiteln ein Bilb oon ber $orfd]ertätigfcit ber IjerDorragenbftcn Biologen bes Altertums unb ber neu3eit, eines flriftoteles, Cinne, duüier, Baer, 3oi)annes niüUev, Sc{)Ieiben, pafteur unb Darroin. 3ebe biefer CEinselbarftellungcn m'ixb burd) eine l)iftorifd]eilberfid}t eingeleitet unb abge= fdjloffen, fo ba^ bas Bud) einen fursen flbrife ber BioIogiegefd)id)te barftellt. (Ein ausfül}rlid)es, forg= fältig ausgetDäI)ltes Citeraturocrseidjnis foll öas tiefere Einbringen in ben beljanbelten Stoff crleidjtern. ßtologifcbes 6xpenmentierbucb Hnleitung 3uni felbfttätigcn Stubium ber Cebenserfdjeinungen für iugenblid)e tloturfreunbe Don ©bcrieljrer profeffor Dr. C. Scbäffcr in I^amburg Sür mittlere u. reife Sdiüler. ITlit lOOHbbilbungen. [IVu.272S.] 8. 1912. 3n £einu). geb. ITT. 4.- 3um erften ITtale toirb t)ier ber Oerfud) gemad)t, aus bem (Befamtgebietc ber Biologie (Botanif, 3ooIogie unb menfd)Iid)e pf)t)fioIogie) eine gro^e 3at)l oon Iel)rreid)en €jperimenten für ben unmittelbaren (Bebraud) bes Sd]ülers sufammenjuftellen. Don bm (Erfd)einungen ber Keimung an toerben alle roefentUdjen £ebenserfd)einungen ber Pflansen bel)anbelt. Hn bie Pflansen fdjiiefet fid) in auffteigenber flnorbnung bas ^icrreid) unb 3um Sd)luö ber ITTenfd). Unter ben (Ejperi= menten mit (Eieren beanfprud)en einen üertjältnismä^ig großen Raum bie Derfudje mit flmeifen, Bienen unb IDefpen, bie in bas intcreffante ®ebiet ber ?Eierpft)d)ologie einfül)ren. Soft alle Derfud)s= objefte finb fo getDäl)lt, ba^ fie leid)t ju erlangen finb. £{n6:\ bie erforberlid)cn Apparate finb größtenteils mit gan3 geringen DTitteln l)er3uftellen. — ©brooljl in crfter Cinie für Sdjüler beredjnet, toirb bas Bud) aud) ber Cel)reru)elt mand)e Anregung 3ur flusgeftaltung bes Unterrid)ts bieten f önnen. „3n Aufbau unbStoffausroal)! i?t öas Bud) ausgejctdjnet; öie Befd)reibung öer Dcrfudje ift für reifere Sdiüler leidit fafeltd). IHan mcrtt es bem Bud) faft auf jeber Seite an, öafe es aus öer Prafis fjeraus erttftanöen ift. Befonöers ausfül)rlidi unö empfd^lensroert (inö bie Kapitel über flmetjen, Bienen unö IDefpen; ^ier ift otel oon öem ntaterial öer nioöcrnen ttierpftfdjologte in Dorbilölidjer IDeife oerroertet. Die flusftattung öes tPertdjens ift gut. (Es ftellt nid)t nur einen tDertooIIen 5üF)rer öar für öie f)äuslid)e Befctiöftigung naturrotffenfdjaftlidi intereffterter Sdjüler, fonöern toirö aud) öem Cef)rer öer Biologie für öen cjperimentellen Unterrid)t oon großem Hu^en fein." (Südweftdcutfcbe Scbulblättcr.) Scrncr finb bisl)cr erfd)ienen: pbyrikaUrcbes experimentierbuch. Don I7. Rebenftorff. 2 Seile. 1. Seil: 5ür füngere u. mittlere Sd)üler. in.3.— . 11. Seil: 5ür mittlere u. reife Sdjüler. m.3.— Hn der See. Don p. üaljms. 5ür mittlere unb reife Sd)üler. BT. 3.— GroEe phyllhcr. Don Ij. Keferftein. 5ür reife Sd)üler. ITt. 3.— f)tmmelsbcobacbtung mit bloßem Hugc. Don 5- Rufd). 5ür reife Sd)üler. m. 3.50. ©eologircbes ÄJandcrbucb. Don K. ffi. Doit. 5ür mittlere u. reife Sd)üler. 2 Seile. I. Seil. HT. 4.—, II. Seil ca. m. 4.— Kürten Wanderungen. Don D. 5 ran 3. Biologifd)e Ausflüge für mittlere unö reife Sd)ülcr. 111. 3.— Hnleitung zu pbotograpbifcben JSatur- aufnabmen. Don ffieorg (E. 5. Sd)ul3. 5ür mittlere unö reife Sd)üler. Hl. 3.— Die Huftfcbiffabrt. DonR. nimfüljr. 5ür reife Sd)üler. ITI. 3.— Tom Ginbaum zum Hinienfcbiff. Don K. Rabun3. 5ür mittlere unö reife Sd)üler. 111. 3.— "Vegetationsfcbilderungen. Don p. (Bräbner. 5ür mittlere unö reife Sdjüler. VX. 3.— Hn der derhbanl?. Don (5. (5fd)ciblen. 5ür mittlere unö reife Sd)üler. Hl. 4.— Cbemifcbes e?:pcrimcntierbucb für Knaben. Don K. Sd)eiö. 2 Seile. 1. Seil. 5ür füngere u. mittlere Sd)üler. 3. Hufl. m. 3.— II. Seil. 5ür reife Sd)üler. dnfere -f rüblingspflanzcn. Don5. nöd. m.3.— Hus dem Luftmcer. Don m. Saffenfelö. Süt reife Sd)üler. Hl. 3.— pbyribalircbe Plaudereien für die fugend. Don £. IDunöer. 5ür jüngere Sd)üler. Kart. Hl. 1.— hervorragende Leiftungen der Cecbnik. Don K. Sdjreber. 2 Seile. I. Seil für reife Sdiülcr. Hl. 3.- [II. Seil in Dorb.] Cbemifcbe Plaudereien für die fugend. Don £. IDunöer. $ür jüngere Sd)üler. Kart. Hl. 1.— Geograpbircbcs Älandcrbucb. Don fl. Berg. 5ür reife Sdiüler. Hl. 4.— Vom Cierlcben in den Cropen.DonK.®ünti)er. 5ür jüngere Sd)üler. Unter öer Preffe. Kart. Hl. l.~ Terfucbe mit lebenden pflanzen. Don m. (Dettli. 5ür jüngere Sdjülcr. Kart. Hl. 1. — )Nlein Randwerkszeug. Don cr Bani> gel}, xn. 1.— Sammlung tDiffen[d)attlid) = gemeinDerftänöIid)er 1 in £etntt>an6 1 Üarftellungcn aus allen (Bebieten öes IDiffens | gel», m. t.25 1 3eöer Banö ift in ftrf) abgeJd)loffcn unö ein3eln fäuflid). — IDerfc, öie mel)rerc Bänöc um» f äffen, finö aud) in einem Banb gebunöen oorrätig Biologie. Soologie ©ic tDcIt öcr (Drganismett. 3n (Enttoicflung unö 3ufamnienf)ang öargeftcllt. üon Prof. Dr. K. Campert. mit 52 Hbb. (Bö. 236.) £=lllgcmcinc Biologie. Cinfüljrung in öie Fjaupt- probleme öer organifd)en Hatur. Don Prof. Dr. ^. micf)e. 2. flufl. Illit ca. 40 5i= guren. (Bö. 130.) Die Bcjtcllungcn öcr ^tere unö Pflonjcn 3uetnanöer. Don Prof. Dr. K. Kraepeün. 2. flufl. 2 Bänöc aud) in 1 Banö gebunöen. Banö 1 : Die Be3iet)ungen öer Quere 3ucinanber. mit 64 au. (Bö. 426.) Banö II: Die Be= 3ief)ungen öer Pflan3en 3ueinanöer unö 3ur tEiertoelt. mit 68 flbb. (Bö. 427.) (Ejpertmcntcnc Biologie. Don Dr.d.Stjefing. mit flbb. 2 Bänöe aud) in 1 Banö gebunöen. Banö I : (EjperimentelIe3eIIforfd)ung.(Bö.336.) Banö II: Regeneration, (Transplantation unö oerroanöte (Bebiete. (Bö. 337.) (Einfüljrung in öie Biod)emic. Don Prof. Dr. VO. £öb. (Bö. 352.) flbftammungslcl)re unö Darwinismus. Don Prof. Dr. R. J)cffc. 4. flufl. mit 37 5i= guren. (Bö. 39.) (Experimentelle flbftammungs: u.Dercrbungs: Icl)re. Don Dr. ^. Cef)mann. (Bö. 379.) Der Befruäjtungsoorgang, fein IDefen unö feine Beöeutung. Don Dr. (E. G;eid)mann. 2. flufl. mit 7 flbb. u. 4 Doppeltafeln. (Bö.70.) ^ierfiunöe. €inc (Einfüf)rung in öie Soologic. Don tDcil. PriDatöo3ent Dr. K. f^ennings. mit 34 Rhh. (Bö. 142.) tEiere öer Dorroelt. Don Prof. Dr. ®. flbel. mit 31 £{bb. (Bö. 399.) £ebcnsbeötngungen unö Derbreitung öer Siere. Don Prof. Dr. ®. maas. mit 11 Karten unö flbb. (Bö. 139.) SroiegeftQlt öer (Sefdiledjter in öer ^icrtoelt (Dimorpljismus). Don Dr. $r. Knauer. mit 37 Siguren. (Bö. 148.) Die $ortpnau3ung öer tEiere. Don Prof. Dr. R. (5oIöfd)miöt. mit 77 £{hh. (Bö. 253.) öcrglctd)enöe anotomie öer Siuncsorgone öer tDirbeltiere. Don Prof. Dr. tD. £ubof d). mit 107 Rhb. (Bö. 282.) Die$tammesgcfd)id)tcunfererF)OUstiere.Don Prof. Dr. (E. K e II e r. mit 28 Siguren. (BÖ.252.) Ster3üd}tung. üonDr. (B.IDilsöorf. (Bö. 369.) Die mild) unö il}re Proöufite. Don Dr. fl. Rei^. (Bö. 326.) Der Kampf sroifdjcn nienfd) unö ZTicr. Don Prof. Dr. K. (Edftein. 2. flufl. mit 51 $u guren. (Bö. 18.) Dcutfdies DogcIIeben. Don Prof. Dr.fl. D o igt. (Bö. 221.) Dogcl3ug unö DogeIfd)U^. Don Dr. TD. R. (Edaröt. mit 6 flbb. (Bö. 218.) Die ameifen. Don Dr. Sr, Knauer. mit 61 Siguren. (Bö. 94.) Die Urtiere. (Eine (Einfül)rung in öie IDiffen« fd)aft Doni £eben. Don Prof. Dr. R. (Bolö» fd)miöt. 2. flufl. mit 43 £{bb. (Bö. 160.) Korallen unö onöerc gefteinbilöenöc tEiere. Don Prof. Dr. ID. map. mit45flbb. (BÖ.231.) Dos ntecr, feine (Erforfd)ung unö fein £eben. Don Prof. Dr. ®. 3anfon. 3. flufl. mit 40 abb. (Bö. 30.) Das $ü6n)affer:pIanftton. Don Prof. Dr. 03. 3ad)arias. 2. flufl. mit 49 flbb. (Bö. 156.) Das Aquarium. Don (E. ID. Sd)ntiöt. mit 15 Siguren. (Bö. 335.) (Entu)tdilungsgefd}id)te öes lttcnfd}en. Don Dr. fl. fi eilbor n. mit 60 Rbb. (Bö. 388.) Bau u.Sötigheit ö.menf(I|Iid}en Körpers. Don Prof. Dr. ^. S a d) s. 3.flufl. mit 37flbb. (BÖ.32.) Die Hnatomic öes ITXcnfdjen. Don Prof. Dr. K. t». Baröelcben. 6 Bänöc. mit 3al)lr. Rbb. (Bö. 418-423.) 1. tEcil: 3eIlcn=unö(BetDcbeIel)re. (EntrDidlungs= gefd)id)te öcr Körper als (Ban3es. 2. flufl. mit 3al)lr. Rbb. (Bö. 418.) II. cEeil: Das Sfelett. 2. flufl. mit 3aI)Ir. Rbb. (Bö. 419.) III. tEeil: Das musfel= unö ©efäfefpftem. 2. flufl. mit 3af)lr. flbb. (Bö. 420.) IV. ?EeiI: Die Singcroeiöe (Darm=, fltniungs=, t^arns unö (Befd)led)lsorganc). 2. flufl. mit 3al)Ir. flbb. (Bö. 421.) V. ^dl: IlerDcnfpftem unö Sinnesorgane, mit Rbb. (Bö. 422.) VI. Jleil: Statif unö med)anif öes menfd)lid)cn Körpers, mit 20 Rbb. (Bö. 423.) Dom tleroenfpftem, feinem Bau unö feiner Bc= öeutung für £cib unö Seele in gefunöem unö franfem Suftanöc. Don Prof. Dr. R. 3anöcr. 2. flufl. mit 27 Siguren. (Bö. 48.) liers, Blutgefö&e unö Blut unö il)re (EvUxan-. ftungcn. Don Prof. Dr. fj. Rofin. mit 18 Rbb. (Bö. 312.) Die fünf Sinne öes ITtenfdicn. Don Prof. Dr. 3.K.Kreibig. 2. flufl. mit 39 flbb. (Bö. 27.) Die firanftljciterregcnöen Bakterien. Don PriDatöo3cnt Dr. m. £oeI)Iein. mit 33 flbb. (Bö. 307.) Das milirofftop. Don Prof. Dr. tD. Sd)effer. mit 99 Rbb. 2. flufl. (Bö. 35.) t)erlag von B. (5. tTeubner in £eip3ig unö Berlin