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RN 9 2 . 5 fter Bang 5 Allgemeine Naturkunde. | Brehms Tierleben. | ‚Vierte, neubearbeitete Auflage. Unter Mitarbeit von Dr. Viktor Franz, Dr. Georg Grimpe, Prof. Dr. Ludwig Heck, Prof. Dr. Friedrich Hempelmann, Prof. Dr. Richard Heymons. Dr. Max Hilzheimer, Prof. Dr. William Marſhall T, Dr. Ludwig Nick F, Prof. Dr. Heinrich Simroth r, Prof. Dr. Otto Steche, Dr. Erich Wagler und Prof. Dr. Franz Werner heraus- gegeben von Prof. Dr. Otto zur Straſſen. 13 Bände. Mit 1803 Abbildungen im Text und auf 633 Tafeln in Farbendruck, Atzung und Holzſchnitt ſowie 13 Karten. Der Menſch. Von Prof. Dr. Johannes Ranke. Dritte Auflage. 2 Bände. Mit 695 Abbildungen im Text (1714 Einzeldaritellungen), 7 Karten und 64 Tafeln in Farbendruck, Ätung und Holzſchnitt. Völkerkunde. Von Prof. Dr. Friedrich Razel. Zweite Auflage. 2 Bände. Mit 1103 Abbildungen im | Text, 6 Karten und 56 Tafeln in Farbendruck und Holzichnitt. Die Pflanzenwelt. i | Von Prof. Dr. Otto Warburg. 3 Bände. Mit mehr als 900 Abbildungen im Text 55 5 über 80 Tafeln in Farbendruck und Htzung. | Pflanzenleben. Von Prof.Dr. Anton Kerner von Marilaun. Dritte, von Prof. Dr. Adolf Hanfen neubearbei- tete Auflage. 3 Bände. Mit 472 Abbildungen im Text, 3 Karten und 100 Tafeln in Farbendruck, Ätung und Holzfchnitt. Erdgeichichte. Von Prof. Dr. N. Neumayr. Zweite, von Prof. Dr. V. Uhlig bearbeitete Auflage. 2 Bände, 5 i x mit 873 Abbildungen im Text, 4 Karten und 34 Tafeln in Sarbendruck und Holzichnift. Das Weltgebäude. €ine gemeinveritändliche Himmelskunde. Von Dr. M. Wilh. Meyer. Zweite Auflage. mit 291 Abbildungen im Text, 9 Karten und 34 Tafeln in Farbendruck, Atzung und Hoe Die Naturkräfte. ein Weltbild der phyfikaliichen und chemifchen Erfcheinungen. Von Dr. M. Wilh. Meyer. Mit 474 Abbildungen im Text und 29 Tafeln in Farbendruck, Atzung und Holzichnitt. Leipzig und Wien 55° 00.3 ‚Bibliographifches Inftitut. * 1 Mit 1803 Abbildungen im Text, 633 Tafeln in Farbend Holzſchnitt und 13 Karten. herausgegeben von Niedere Tiere. W — Leipzig und Wien Bibliographifches Inſtitut Brehms Tierleben — Allgemeine Kunde des Tierreichs. ruck, Kupferäßung und Vierte, vollſtändig neubearbeitete Auflage, prof. Dr. Otto zur Straſſen. 1918. MICROFORMED BY PRESERVATION SERVICES dart. . S. N. „„ Alle Rechte vom Verleger Copyright 1918 by Bibliographisches ee sn 5 „ 5 8 „ BD { „ Diie niederen Tiere 2 deer, Schwämme, Hohltiere, Würmer, Muſchellinge, i Stachelhäuter, Weichtiere und Krebſe. Neubearbeitet von Viktor Franz, Georg Grimpe, Friedrich Hempelmann, Ludwig Nick T, Heinrich Simroth + und Erich Wagler. d Mit 352 Abbildungen im Text, 25 farbigen und 4 ſchwarzen Tafeln von F. Etzold, P. Slanderky, 6. Grimpe, R. Koch, H. Morin, 6. Mützel, F. Schmidt-Kahring, J. Schmidt, H. Simroth und €. Wagler, 27 Tafelſeiten nach Photographien und Zeichnungen und 2 Kartenbeilagen. Mit einer Cebensbeſchreibung Alfred Edmund Brehms von Ernſt Kraufe und einer allgemeinen Einführung von Otto zur Straſſen. Leipzig und Wien Bibliographiſches Inſtitut 1918. 8 »t E. 2 wer N En. ER | % Aus dem Vorworte zur erſten Auflage. AUnſer reiches Schrifttum beſitzt viele tierkundliche Werke von anerkannter Trefflichkeit, aber wenige, in denen die Lebenskunde der Tiere ausführlich behandelt iſt. Man begnügt 1 ſich, zumal in den oberen Klaſſen, mit einer möglichſt ſorgfältigen Beſchreibung des äußeren PR; und inneren Tierleibes, ja, man gibt ſich zuweilen den Anſchein, als halte man es für F unvereinbar mit der Wiſſenſchaftlichkeit, dem Leben und Treiben der Tiere mehr Zeit und Raum zu gönnen als erforderlich, um zu beweiſen, daß der in Rede ſtehende Gegenſtand ein „lebendiges, d. h. nicht bloß ein fühlendes und bewegungsfähiges, ſondern auch ein han⸗ delades und wirkendes Weſen iſt. 8 Die Urſachen dieſes ebenſo ungerechtfertigten wie einſeitigen Verfahrens ſind unſchwer zu erkennen. Unſere Meiſter der Tierkunde zieren die Hochſchulen oder wirken an den öffentlichen zammlungen. Hier haben fie eine für die Zergliederungs- und Syſtemkunde verlockende tenge von Stoff zur Verfügung, und wenn fie dieſen Stoff wirklich bewältigen wollen, | jeibt ihnen zur Beobachtung des Lebens der Tiere keine Zeit — ganz abgejehen davon, daß zu ſolcher Beobachtung ein Jäger⸗ und Wanderleben eine der erſten Bedingungen iſt. Wir danken gedachten Forſchern überaus wichtige Aufſchlüſſe über den äußeren und inneren Bau des Tierleibes und hierdurch Erklärung gewiſſer Lebensäußerungen; wir ſehen in ihnen immer die das Ganze überblickenden und ordnenden- Meifter der Wiſſenſchaft und ſind geneigt, die jagenden und ſammelnden Reiſenden jenen gegenüber als Gehilfen und Handlanger zu betrachten, obgleich wir uns nicht verhehlen können, daß nur ſie es ſind, * welche uns mit dem ganzen Tiere bekannt machen. Denn erſt das lebende Tier iſt ein „ fühlendes und bewegungsfähiges“ Weſen: das tote, ausgeſtopfte, in Weingeiſt aufbewahrte und bleibt immer nur ein Gegenſtand. Die Reiſenden und die unſere Fluren jagend durchſtreifenden Forſcher alſo ſind es, n denen wir Schilderungen des Tierlebens fordern müſſen und fordern dürfen. Ihnen die Aufgabe geworden, vor allem das lebende Tier ins Auge zu faſſen; für die wiſſen⸗ f ſchaftliche Behandlung des toten Tieres finden ſich andere Kräfte: denn auch für das er⸗ ſprießliche Gedeihen der Tierkunde iſt Teilung der Arbeit unerläßliche Bedingung. 9 Solche Anſichten haben mich beſtimmt, das vorliegende Buch zu ſchreiben. Durch Lehre und Vorbild meines unvergeßlichen Vaters bin ich von Jugend auf zur eigenen Beobachtung der Tiere veranlaßt worden und habe hierzu ſpäter, während eines langjährigen Wander: lebens im Norden und Süden ſowie in meinem ſpäteren Wirkungskreiſe, manche Gelegenheit gefunden, die vielen anderen verſchloſſen blieb. Deſſenungeachtet hielt ich meine Beobach⸗ tungen allein zu einer Veröffentlichung nicht für wichtig genug und glaubte deshalb, ſie mit den Erfahrungen anderer verſchmelzen zu müſſen. Hierdurch mußte die Arbeit das Gepräge einer allgemeinen Tierkunde erhalten, und da dieſe Allgemeinheit nun einmal angebahnt, be⸗ ſchloß ich, den urſprünglichen Plan fo zu erweitern, wie er jetzt in der Ausführung vorliegt. 1 VIII n Vorwort zur zweiten Auflage. Alteren Beobachtern habe ich ihr Erſtlingsrecht ſtets gewahrt, wenn ich fand, daß die 8 Beobachtungen richtig oder mindeſtens wahrſcheinlich; ich habe dies auch dann getan, wenn ich die betreffenden Tiere ſelbſt beobachtet hatte, und ebenſo haben die Künſtler es ange- geben, ob ſie das lebende Tier gezeichnet, oder nur eine gute Abbildung benutzt. Wo ich konnte, bin ich an die Quelle gegangen, und nur bei unweſentlichen Angaben, beiſpiels⸗ weiſe bei der Wiedergabe altklaſſiſcher Stellen, habe ich das unterlaſſen: ich hatte Wich 9. tigeres zu tun, als in altem Wuſte zu wühlen. Wenn 10 hinſichtlich ſolcher 1 Fehler en bemerkt werden, mag Oken ſie verantworten. — Vorwort zur zweiten Auflage. Ein Buch wie das „Tierleben“, welches eine übereinſtimmend günſtige Beurteilung er. fahren und eine allgemeine Verbreitung gefunden hat, von allen Lehrern mit Freude und Dank begrüßt, von allen Lernenden mit Vergnügen und Nutzen geleſen, auch in die Sprachen 3 faſt aller gebildeten Völker übertragen worden iſt, legt ſeinen Verfaſſern die zwingende Ver⸗ 5 9 pflichtung auf, jede neu erſcheinende Auflage der ſorgfältigſten Umarbeitung zu unterziehen. 5 Dieſer Verpflichtung, ohne irgendwelche Rückſicht auf den Inhalt der erſten Auflage, nach⸗ zukommen, habe ich mich nach beſten Kräften beſtrebt; fie ift ebenſo von meinen Herren Mi arbeitern bedingungslos anerkannt und erfüllt worden; ſämtliche mitwirkenden Künſtler haben dieſelben Grundſätze befolgt; die Verlagshandlung hat allen Wünſchen Rechnung getragen, überhaupt keine Opfer geſcheut, um die geſtellte Aufgabe zu ermöglichen; viele Freunde des Werkes endlich haben es ſich angelegen fein laſſen, dasſelbe durch wertvolle Beiträge zu fördern. Das „Tierleben“ erſcheint, dank ſolchem Zuſammenwirken, in durchaus veränderter Geſtalt, berichtigt, verbeſſert, bereichert und vervollſtändigt nach allen Richtungen hin: ein neues Buch unter altem Titel. Sein Gepräge aber haben wir nicht verwiſchen, ſeine ae "7 ſchaft als volkstümliches Werk ihm nicht rauben wollen. 9 Nach wie vor ſoll das „Tierleben“ beſtimmt ſein, in gebildeten Familien ſich einzu- x bürgern und zu einem Hausſchatze im beſten Sinne des Wortes zu werden. Für freng wiſſenſchaftliche Kreiſe iſt es nicht geſchrieben, für unreife Kinder ebenſowenig; gleichwohl dürften jene auch in dem volkstümlichen Buche manches Beachtenswerte finden und werden dieſe, durch Vermittelung Erwachſener, ſeinen Inhalt ſich erſchließen können. Von dieſen und den früher erörterten Geſichtspunkten aus wolle man auch die neue ER: Auflage betrachten. Das „Tierleben“ hat, meiner Anſicht nach, ſelbſt eine ſtrengere Be⸗ urteilung nicht zu fürchten. Wer in ihm ſucht, was er nach Titel und Anlage zu finden be⸗ rechtigt iſt, wird ſich nicht getäuſcht ſehen; wer ſich des Titels ſtets erinnert, das nicht ſuchen, was er nicht finden kann. Mängel und Irrtümer haften erklärlicherweiſe wohl auch dieſer Auflage an; ſie hervorzuheben und zu berichtigen, damit ſie ſpäter vermieden werden können, möge die dankenswerte Aufgabe des Leſers fein. Eine ſachgemäße und wohlwollende Be⸗ urteilung wird mich ſtets zu warmem Danke verpflichten, eine von Mißgunſt oder vom Partei⸗ = ſtandpunkte beeinflußte, böswillige Bemängelung auch fernerhin unnahbar finden. Berlin, am 6. März 1876. a A. E. Brehm. Aus dem Vorworte zur dritten Auflage. 5 0 Auf den Wunſch des Bibliographiſchen Inſtituts, „Brehms Tierleben“ in dritter Auf⸗ lage durchzuarbeiten und herauszugeben, bin ich um ſo freudiger eingegangen, als auch ich dem Werke nicht geringe Anregung und Belehrung zu verdanken habe. Die glückliche Anlage und Geſamtauffaſſung treu zu wahren und bei der Bearbeitung die Rückſicht und Sorgfalt zu bekunden, welche dem Verfaſſer wie dem eigenartigen und fo erfolgreichen Buche gebührt, erſchien mir als erſte Pflicht. Dieſe zu erfüllen habe ich mich bemüht, auch dort, wo durchgreifende Anderungen geboten waren. 5 Der Aufſchwung der Erdkunde, hervorgerufen durch zahlreiche Expeditionen nach frem⸗ den Ländern und genährt durch die ſteigende Teilnahme an kolonialen Beſtrebungen, hat auch die Kunde des Tierlebens weſentlich gefördert, und zwar nicht zum wenigſten infolge von Brehms anreizendem Wirken. Die Bewohner ferner Gebiete werden jetzt vielſeitiger und ſchärfer beobachtet, umſichtiger und ſchlichter geſchildert als in früherer Zeit. 8 So hat ſich auch ein Wandel in der Auffaſſung vom Weſen vieler Tiere, zumal der Schreckgeſtalten der Wildnis, verhältnismäßig raſch vollzogen, und dieſer Wandel der Auf: faſſung mußte in der neuen Auflage des vorliegenden Buches zum Ausdruck kommen. Altere und einſeitige Berichte habe ich durch neue und umfaſſendere ergänzt, vielfach auch erſetzt und f nsſchilderungen von Tieren, welche in die frühere Auflage noch nicht aufgenommen werden 5 konnten, eingefügt. Es ergab fi bald, daß die Aufgabe, die ich übernommen hatte, eine Arbeitsleiſung Sp derte, welcher der einzelne in der vereinbarten Zeit nicht gerecht werden konnte. Des: halb wurde es notwendig, einen Mitarbeiter zu ſuchen, der geneigt war, das Syſtematiſche des Werkes zu übernehmen. Ich fand einen ſolchen in Herrn Dr. Wilhelm Haacke, deſſen veränderte Einteilung des Stoffes den Geſamtinhalt nicht beeinflußt, aber den Einblick in den verwandtſchaftlichen Zuſammenhang der in ihrem Leben geſchilderten Formen erleichtern ſoll. Diejenigen Tierfreunde, welche ſeit Jahren in der Stille ihre Beobachtungen und Be⸗ lichtigungen an das Bibliographiſche Inſtitut eingeſendet haben, werden ſich überzeugen, daß ihre nachmals mir übergebenen Beiträge allenthalben Verwendung gefunden haben. Mit dem warmen Danke für ihre Bemühungen verbinde ich die an ſie und alle Beobachter ge⸗ richtete freundliche Bitte, in ſolcher Weiſe auch fernerhin den Aufbau der Tierlebenkunde du unterſtützen. Jena, am 1. Juli 1890. * Pechuel-Loeſche. . > beliebte Verfaſſer der „Spaziergänge eines Naturforſchers“ unerwartet jtarb, erwies ſich ſein Vorwort zur vierten Auflage. | | | i i y Mit dem Erſcheinen des Bandes „Niedere Tiere“ gelangt die vierte Auflage des „Brehm“ noch während des Krieges zum Abſchluß. Man wird der Verlagsanſtalt, die allen Schwierig⸗ keiten und Hemmniſſen zum Trotz das Werk zu Ende führte, Dank und Ane nicht verſagen. | ns ms Schon vor dem Kriege haben per ſönliche Geſchicke der zur Mitarbeit Berufenen mehrfach x verzögernd und ſtörend auf die Herausgabe eingewirkt. Planmäßig ſollte die Vogelabteilung, von W. Marſhall bearbeitet, zuerſt erſcheinen. Als aber der feinſinnige, in weiten Kreiſen Manuſkript als unvollendet. Es wurde von Hempelmann und mir druckfertig gemacht, was bei den erſten Bänden in ziemlicher Eile geſchehen mußte. Erſt beim vierten Vogel⸗ bande fand ich zu einer gründlicheren Umarbeitung die nötige Zeit. Danach erkrankte und 3 ſtarb der treffliche O. Boettger, der, wie ſchon bei der dritten Auflage, die Darſtellung der Lurche und Kriechtiere übernommen hatte. Für ihn fand ſich in dem bekannten Wiener Herpetologen F. Werner vollwertiger Erſatz. L. Heck, in deſſen berufenen Händen die Abteilung der Säuger lag, ſah ſich aus Zeitmangel ſpäter veranlaßt, die Raubtiere und Paarhufer an den bewährten Kenner der Hausſäugetiere M. Hilzheimer abzutreten. — O. Steche hat, wie vorgeſehen war, die Fiſche, R. Heymons Tauſendfüßer, Inſekten und Spinnen dargeſtellt. Mit dieſen Gruppen ſind die beiden Forſcher durch eigene 9 ſuchungen aufs gründlichſte vertraut. 2 Die Neubearbeitung der im vorliegenden Bande behandelten „Niederen Tiere“ wollte ich ſelbſt übernehmen. Allein die Pflichten eines neuen Amtes einerſeits, die unerwartet Starte” Inanſpruchnahme meiner Zeit durch die Herausgabe des Werkes anderſeits verhinderten mich an der Ausführung. So wurde der Stoff unter mehrere Fachkenner verteilt. H. Simroth 8 übernahm die ihm ſo wohlvertrauten Mollusken. Der geiſtvolle Gelehrte ſtarb, ehe ſein Manufkript ganz vollendet war. Die noch fehlenden Kopffüßer hat G. Grimpe, ein Schü⸗ ler Chuns und Simroths, hinzugefügt. F. Hempelmann, der Bearbeiter der Würmer, V. Franz, dem Einzellige und Krebſe, und L. Nick, dem Schwämme, Neſſeltiere und Stachel⸗ häuter anvertraut worden waren, rückten mit Kriegsbeginn ins Feld. In Bialowies iſt Nick, unter den jüngeren Zoologen der hoffnungsvollſten einer, an Ruhr verſtorben. Sein Manu⸗ ſtript der Stachelhäuter, das noch nicht völlig fertig, vor allem zu umfangreich geworden war, wurde von Grimpe zum Druck vorbereitet. E. Wagler legte an die Abteilungen Würmer und Krebſe, zu deren Abſchluß die Herren Hempelmann und Franz im Felde außerſtande . waren, die letzte Hand. 2 Trotz aller Wechſelfälle haben wir, ſo hoffe ich, den Plan der neuen Auflage, wie er im Einvernehmen mit der Verlagsanſtalt von mir entworfen worden war, im ganzen durch⸗ geführt. Es war uns klar, daß diesmal die Neubearbeitung ſich nicht auf Einführung des 3 fi | : a BU Vorwort zur vierlen Auflage. a XI Sti eben, den Inhalt und die Form des 8 Werkes nach Möglichkeit zu bewahren — eine Anderung des Geſamtplanes in mehreren weſentlichen Punkten unvermeidlich war. Vor allem mußte die große Errungenſchaft unſerer Zeit, der Entwickelungsgedanke, ſtärker als bisher zum Ausdruck kommen; es war auf die Abſtammung der Tiere, ſoweit ſie ſich mit Sicherheit beurteilen läßt, Bezug zu nehmen und die Reihenfolge, der ſtammesgeſchichtlichen 1 Entwickelung entſprechend, von den einfachſten Lebeweſen zu höheren und höchſten empor: zuführen. Sodann ſchien es angezeigt, mehr als früher auf den anatomiſchen Bau der Geſchöpfe ſowie die Arbeitsleiſtung ihrer inneren Teile einzugehen; denn mit der größeren Verbreitung naturwiſſenſchaftlicher Kenntnis ift auch das Laienpublikum in dieſer Hinſicht an⸗ ſpruchsvoller geworden. Und endlich noch ein wichtiger Punkt: die Tier pſychologie. Im alten Brehm war oft von den „Gefühlen“ der Tiere, beſonders der Säuger und Vögel, von ihrem „Lieben“, „Haſſen“ und „Fürchten“ die Rede, und was ſie Zweckmäßiges tun, wurde b ohne viel Bedenken auf ihre „Intelligenz“, ihren „Verſtand“ zurückgeführt. Das war in der Tat der übliche, auch von Gelehrten geteilte Standpunkt jener Zeit. Inzwiſchen aber iſt hierin ein Umſchwung eingetreten. Wir wiſſen jetzt, daß die Fähigkeit des „Lernens aus Erfahrung“ zwar weit im Tierreich verbreitet iſt, aber nur bei einer Anzahl höchſter Säuger einen Grad ; erreicht, der es rechtfertigen mag, von „Intelligenz“ zu reden. Und gerade mit den meiſt⸗ 1 Senunberten Leiſtungen der Tiere hat dieſe Lernfähigkeit am wenigſten zu tun: dieſe beruhen ze ew. ißt einsinhalt der Tiere betrifft, jo hat man eingefeben, daß wir darüber zur Zeit nichts Stcheres wiſſen, ja nicht einmal mit einiger Wahrſcheinlichkeit Vermutungen bilden können, — je ferner uns eine Tierart körperlich ſteht, um ſo weniger; weshalb in dieſer Hinſicht ſtarke Zurückhaltung geboten iſt. Dieſer moderne Standpunkt mußte der neuen Auflage zugrunde gelegt werden. Soll doch der „Brehm“ ſeinen Leſern in ihrem Verhältnis zum Tierreich ein zuverläſſiger Führer ſein. Daß unter dem veränderten Standpunkt nicht die Lebendigkeit der d leide, waren Herausgeber und Verfaſſer in gleichem Maße bemüht. Der Illuſtrierung des Werkes iſt, wie in früheren Auflagen, die allergrößte Auf: merkſamkeit gewidmet worden. Daß diesmal neben dem altbewährten Holzschnitt auch der 1 techaniichen Wiedergabe photographiſcher Aufnahmen nach dem Leben ein breiter Raum ges währt werden mußte, war ſelbſtverſtändlich. Den ſchönſten Schmuck aber erhielt das Werk di ich bunte Tafeln in ungewöhnlich großer Zahl, deren Vorlagen von Tiermalern erſten Ranges geſchaffen wurden. So ſtammen die Vogel⸗ und Säugetierbilder, neben ein paar Meiſterwerken unſeres Frieſe, zum größten Teil von W. Kuhnert, der wie kaum ein anderer das Tier in ſeiner natürlichen Bewegung und Umgebung zu ſchildern weiß, und der ſeine reiche Erfahrung noch eigens für das „Tierleben“ durch eine 1¼j̃ährige Studienreiſe nach Afrika und Indien erweiterte. Inſekten und andere niedere Tiere malte der feinempfindende Alluſtrator und Entomolog H. Morin⸗München; auch ihm ſteht die Kenntnis der Tropen aus eigener Anſchauung zu Gebote. Ebenſo hat P. Flanderky-Berlin, der ſich beſonders 5 auf dem ſchwierigen Gebiete der Waſſertierwelt — auch der mikroſkopiſchen — betätigt, monatelang an der Meeresküſte Studien gemacht. Andere vortreffliche Bilder haben die Herren Fleiſchmann⸗Wien, Joh. Gehrts, K. L. Hartig- Berlin, W. Heubach-München, C. Rungius, Frhr. v. Stenglin, C. Sterry⸗Berlin, A. Wagner⸗Kaſſel, W. Watagin, K. Wyſotſki beigeſteuert. Die anatomiſchen Bilder ſtammen von den Herren Fiedler-Leipzig, Queißer⸗ Berlin, Reichert⸗Leipzig, Roloff⸗Berlin, Schmidt-Kahring⸗Leipzig. Die # 22 e 4 u. n Am . ee PT Pl Ba NE z RT, 8 1 r r S ige r o 3 1 A 1 ur - a 4 5 e n a, A 4 8 3 * ; ae ale ba FEN S en — Es ey * EL BR A TER; 9 3 BF a. BT XII Ar Vorwort zur vierten Auflage. tiergeographiſchen Karten, auf denen die Verbreitung der verſchiedenen Tierfamilien dargeftellt a iſt, ſind von Dr. Th. Arldt, dem bekannten Spezialiſten auf dieſem Gebiete, vollſtändig neu bearbeitet und auf 13 Tafeln mit 33 Karten vermehrt worden. Allen unſeren Künſtlern und allen wiſſenſchaftlichen Mitarbeitern, auch denen, die ein⸗ zelne Teile des Werkes durchgeſehen haben oder durch Mitteilungen und Anderungsvor⸗ 2 ſchläge uſw. ihm nützlich geweſen find, nochmals aufrichtigen Dank! Verlag und Heraus: geber hoffen, daß auch in Zukunft die Teilnahme kundiger Leſer beitragen werde, den Inhalt 5 durch wertvolle Einzelheiten zu bereichern, Fehler und Lücken zu beſeitigen. | Nicht wenige der zur Darftellung gebrachten Objekte wurden im Ausland, beſonders in 8 Britiſh Muſeum und in den Zoologiſchen Gärten zu Amſterdam, Antwerpen, London und Rotterdam, gemalt, gezeichnet oder photographiert; ich danke den Verwaltungen der genannten Inſtitute für die Bereitwilligkeit, mit der ſie dieſe Studien zugelaſſen und gefördert haben. Dem Bibliographiſchen Inſtitut, das Mühe und Koſten nicht ſcheute, um das alte be⸗ rühmte Werk muſtergültig auszuſtatten, und das den hierauf bezüglichen, zum Teil recht weit⸗ gehenden Wünſchen der Bearbeiter immer entgegenkam, gebührt der Dank aller Beteiligten. Dank auch der Schriftleitung, die ihres mühevollen Amtes mit Umſicht 1 feinem 8 ſtändnis gewaltet hat. 8 Dem Werke aber gebe ich einen innigen Wunſch mit auf den Weg. Möchte doch der neue „Brehm“, wie ſeine früheren Auflagen, wiederum ein echtes Volksbuch werden. Möchte auch ihm vergönnt ſein, zu ſeinem Teile mitzuwirken an der Erhaltung, Fortentwickelung | und immer größeren Verbreitung des koſtbarſten Eigentums, das unſer Volk beſitzt, worin ſeine ganze Kraft und Unzerſtörbarkeit wurzelt, — der deutſchen Bildung. . Im Felde, den 20. September 1918. \ \ O. zur | Straſſen. 2 4 Ordnung: Wechſeltierchen | (Amoebozoa). Unterordnun 9: Nackte Amöben (Amoebaea). Seite Amoeba, Beielierden: 7 Be. Fall. 18 A. verrucosa, N N A ( 20 ‚vespertilio Penar ud 21 bist DI... 21 ect.... 21 ebe E. blattae Bischl. . . 21 Dickdarmamöbe, E. coli Loesch . . 21 Dysenterieamöbe, E. histolytica Schaud. 21 odiscus: H. guttula Duj BE mpfia Chatton . . 22 jlosphaerium: D. radiosum Big 22 D. vitreum H. L. 22 D. mirabile Leidy. 22 elomyxa: P. palustris GH... SE 22 stigamoeba: Geißelamöbe, M. asera E. Ur e Beſchalte Amöben (Testacea). 4s. Einkammerige (Monothalamia). Areal: Kapjeltierchen, A. vulgaris 1 28 A. dentata Ehrbg.. . . . . 25 I mitrata Leid c 1. Ordnung: Schlingentierchen 5 (Proflagellata). ; Spirochaeta: RN 92 (essen Elle Bbg... .. 88 a Sp. gigantea Farming. 38 = Sp. stenostrepta Zuel zer 38 Junhalts⸗überſicht. Einzeller (Protozoa). Erſte Klaſſe: Wurzelfüßer (Rhizopoda). Euglypha: Eu. alveolata D. II. Difflugia: D. pyriformis Pert i Chlamydophrys: Ch. enchelys Ehrbg. . Astrorhiza: A. limicola Sandall . Alloegromia: A. ovoidea Rhumbler . B. Vielkammerige (Polythalamia). Polystomella: P. striatopunctata F. . Globigerina Orb. A Pe Orbulina Orb. Xenophyophora F. E. Sci.. 2. Ordnung: Sonnentierchen (Heliozoa). Acanthocystis: A. turfacea Cart. Clathrulina: C. elegans Cien j.. Actinosphaerium: A. eichhorni Ehrbg. Aetinophrys: A. sol Ehrbg. 3. Ordnung: Strahlentierchen (Radiolaria). Unterordnung: Schaumſtrahltiere, (Spumellaria [Peripylea]). Unterordnung: Acantharia. Podactinelius: P. sessilis Schröder . 36 Unterordnung: Nassellaria (Monopylea). Unterordnung: Phaeodaria (Tripylea). Zweite Klaſſe: Geißelträger (Flagellata). Treponema: 1 „ T. dentium Koch . 3 T, e Tobe . T. duttoni Novy et Knapp. T. pertenue Oastellan Syphilisſpirochäte, T. pallidum 8 38 38 38 39 39 XIV | Inhalts⸗Uberſicht. 2. Ordnung: Nackte Geißelträger (Autoflagellata). Unterordnung: Protomonadina. Seite Mastigamoeba F. E. Sch., Geißelamöbe M. aspera F. E. Sch. Dimastigamoeba Blchm., Zweigeih ande Dimorpha: D. mutans Grbr. g Monas: M. vivipara Ehrbg. Bodo: B. saltans Ehrbg. Meeren 8 B. urinarius Künsü. Trypanoplasma: T. borreli Ya, et Monk) T. cyprini Plehn 5 Trypanosoma: T. rotatorium Mayer T. evansi Stec!“ T. gambiense Dutton. T. brucei Plimmer et Bradford Unterordnung: Kragengeiſtler EIER RN Monosiga Kent ; i Codosiga: C. botrytis Wir, Codonocladium: C. umbellatum Stein Astrosiga Kent Unterordnung: Bielgeiffer (Polymastigina). Tetramitus: T. rostratus Perty . T. pyriformis Klebs Dallingeria: D. drysdali Kent. Hexamitus: H. inflatus Dw. . Trichomonas: T. hominis Davaine . 4. vaginalis Donne T. batrachorum Perty i Lamblia: L. intestinalis Lambl. Costia: C. necatrix Henneg. Unterordnung: Euglenoldina. Euglena: Grünes Augentierchen, Eu. viridis Ehrbg. 44 Dritte Klaſſe: Sporentierchen (Sporozoa). 1. Ordnung: Gregarinarien (Gregarinaria). Monocystis: M. lumbrici Henle. Gregarina: G. blattarum Sieb. * 2. Ordnung: Kokzidiarien (Coccidiaria). Plasmodium: P. vivax Grassi et Feletti . P. malariae Laveran . P. praecox Grass et Feletti BR Rotes Augentierchen, Eu. ee, Br Ehrbg. . 8 8 45 Unterordnung: arb Ren (Chromomonadina). Bi Chrysamoeba: Goldamöbe, Ch. radians BR Les . Synura: S. uvella Thrbg. 45 Dinobryon: D. sertularia Ehrbg. . 2 Chromulina: eee Ch. rosanoffil! 0 Bütsch. 45 Ne Gr ede Sr (Phytomonadina). EB Chlamydomonas: Ch. pulvisculus Ehrbg. 45 Haematococcus; H. pluvialis A. Brn. . 45 Pontosphaera: P. huxleyi Zohm. . 45 Gonium: G. tetras A4. Brn. 45 Flimmertäfelchen, G. pectorale Ehrbg. 45 Pandorina: P. BEE Ehrbg. . 45 Eudorina: Eu. elegans Ehrbg. . 46 Volvox: Flimmerkugel, V. globator Ehrbg. 46 Goldflimmerkugel, V. aureus Ehrbg. . . 47 Spondylomorum: S. quaternäriam Ehrbg. 47 3. Ordnung: Panzergeißler (Dinoflagellata). RE Gymnodinium: G. hyalinum Schill. 48 Peridinium: P. tabulatum Ehrbg. . 48 Ceratium: C. cornutum Ehrbg. . 48 C. hirundinella Mul. ee C. tripos Ehrbg. „ Pyrodinium: P. bahamense El. 5 4. Ordnung: Blaſengeißler = (Cystoflagellata). 8 Noctiluca: N. miliaris Sur. e Leptodiscus: Li medusoides R. N „ Laverania: L. malariae Grassi et Feleti. . 53 Eimeria: Ei. stiedae Lindem. 5 Ei. avium Silvestrini et Rivolta . 54 Babesia: B. bigemina Smith et Külb. . 55 B. ovis Babes „„ 9 88 B. equi Laveran . i ..55 B. canis Piana et Galli- P N 55 3. Ordnung: Myxoſporidien (Myxosporidia). Myxidium: M. lieberkühni Bütsch: . = lugea: G. anomala Monz. 2 1. Ordnung: 8 (Holotricha). Paramaecium, Buntes 2 ue em nagt 5 P. aurelia Müll. 2 Laa. 1 855 D. eygnus Clap. et Lachm. D. anser Clap. et Lachm. P. gigas Cap. et Lachm. pnotus: Zuckgänschen, L. anser Ehrbg. . nium: Naſentierchen, D. nasutum Stein on: Zahnwalze, P. teres Ehrbg. . : EIN C. hirtus Müll. aa 0 O. ranarum Stein 3 2. Ordnung: Ungleichbewimperte . (Heterotricha). Bursaria: B. truncatella Müll. . pirostomum: S. ambiguum Ehrbg. tentor, Trompetentierchen: Grüne sen S. polymorphus Ehrbg. 454 R Blaue Trompete, S. coeruleus Ehrbg. Graue Trompete, S. roeseli Ehrbg. . Rote Trompete, S. igneus Ehrbg. . Braune Trompete, S. pediculatus From. dude doe: N XV Seite ö Seite bolt ? 55 | Nosema: N. bombyeis 7 5 „ M. eyprini Doflein et Hofer 55 N. apis Zand. . . . . 56 . 55 5. Ordnung: Sarkoſporidien . 3 ‘ (Sarcosporidia). 4. Ordnun 9: Mikroſporidien Sarcocystis: S. tenella Rail... . » » . » 57 (Mierosporidia). S. miescheriana TU. 57 56 8. muris Blanc. 57 Vierte Klaſſe: Wimpertierchen (Ciliata). Schwarze Trompete, S. niger Eurbg. 64 Schlanke Trompete, S. baretti Bar . . 64 Balantidium: B. coli Malmst. 8 B. minutum Schauqqd]l. 66 Nyctotherus: N. faba Schaud. . . 66 3. Ordnung: ene | (Oligotricha). Halteria: Springtierchen, H. 1 Müll. 67 Tintinna . . - a 67 Ophryoscolex: CO. 15 Stein ENTE Entodinium: E. caudatum Stein 67 Cyeloposthium: C. bipalmatum Fiorentini . 67 4. Ordnung: Bauchwimperer (Hypotricha). Oxytricha: Borſtentierchen, O. fallax Stein 68 Stylonychia: Muſcheltierchen, S. mytilus Müll. 68 \ 5. Ordnung: Ringwimperer (Peritricha). Trichodina: Polypenlaus, T. pediculus Ehrbg. 68 Cochlochaeta: C. domergui Wllgr.. . 68 Vorticella, Glöckchen: ar nebuli- fera Hirbg. . 69 V.campanula Erb - . x. ...69 V. convallaria Erbg. 69 V. microstoma Ehrbg. . - 69 Grünes Glöckchen, V. ehlorostigma Ehrbg. 69 Carchesium: Glockenbäumchen, C. polypinum TTT. ĩͤ 1 RE SE eee, 18006 ar 7 Zoothamnium Stein 1 Epistylis Eurbg., Süulenglöachen I 70 Opercularia, Schirmglöckchen: Nidendes®loden- tierchen, O. nutans Erbg. 70 6. Ordnung: ee bodo Acineta Ehrbg. . » - » en Podophrya: P. fixa Trbg. 71 P. Ibers Prfff 1 NI Inhalts⸗-Überſicht. Seite 5 . 125 Sei Sphaerophrya . 2.0.71 Dendrocometes: D. paradoxus Stein 7 S. pusilla Cap. et Lach ... 72 Stylocometes: S. digitatus Gap. et Lachm. 77 S. stentoris Maupas 72 | Ephelota: Se E. Zee Rs Tocophrya : T. quadripartita Ga. 95 N 72 Hoerbw. 5a 4 . 5 RS“ 75 Schwämme (Porifera oder rener FErſte Klaſſe: Kalkſchwämme (Calcarea oder Caleispongia). Seite Seit Familie: Wabenkalkſchwämme (Syconidae). Familie: Knollenkalkſchwämme (Leuconidae) Sycon: S. giganteum Dend: “/ 81 Leuconia: L. aspera O. Schm. S „ 81 8: raphanus O. Shꝶmm. Bl Zweite Klaſſe: Tre Sechsſtrahl⸗ oder Glasſchwämme (Hexactinellida). Periphragella: P. elisae W. Mars.. . & 1. Ordnung: Hexasterophora. Farrea: F. occa Bur. 2 85 Familie: Euplectellidae. Euplectella: Gießkannenſchwamm, E. asper- ,,, ee 2. Ordnung: Amphidiscophora. Familie: Rossellidae. Familie: Hyalonematidae. 2 Lophocalyx: L. philippensis GW. 84 Hyalonema: H. sieboldii G.. 858 Familie: Tretocalyeidae. Familie: Semperellidae. „ Sclerothamnus: S. clausii W. Marsk. . 84 Semperella: S. schultzei Semp. . . 8 Familie: Euretidae. Monoraphis: M. chuni F. E. Sch. e 8² Dritte Klaſſe: | Gemeinſchwämme (Demospongia). 1. Ordnung: Vierſtrahlſchwüumme Stylotella: Fingerſchwamm, 8. heliophila 8 (Tetraxonida). Milsoeen i =} Familie: Geodidae. Familie: Süßmaiieriämännte@&pongillidae) Geodia: G. muelleri Fleming . 86 Ephydatia: E. plumosa Carter 91 Er g . Familie: Lederſchwämme (Chondrosidae). 8 905 ap L. 1 in en x Chondrosia: Ch. reniformis Nardo 87 1 TE e “= i 8. lacustris L. . e 2, Ordnung: Einſtrahlſchwämme | | (Monaxonida). 3. Ordnung: Hornſchwämme Familie: Donatiidae. 0 (Ceratosa). Donatia: Meerorange, D. Iyncurium L.. 87 Familie: Nutzſchwämme (Spongiidae) Familie: Bohrſchwämme (Clionidae). Euspongia: a Badeſchwamm, E. offi- Cliona: C. celata Grant. e cinalis L * : % Neptunsbecher, C. patera ur SER Feiner Laue e Scham . 6. „ wel 85 Familie: Korkſchwämme (Suberitidae). lissima O. Schm. .... BR}; Suberites: S. domuncula OI.vi. 89 Dalmatiner . E. 0. adriatica eee, Nardo a user 2 O. Schm. 2. > 97 Familie: Poiciloscleridae. Levantiner Lappen, E. o. lumella AU E. Sch. 95 Desmacidon Bwrbk. 323 | Zimokkaſchwamm, E. zimocca O. Schm. ., % ben. vf O. Schm. TER 1 4 Sansfäninne Snongeliidad). EN 97 | mit: Aplysinidae. 5 Aplysina: A. aörophoba Nardo . . Henle Gallertſchwämme Onlisaroidae) ne H. dujardinii Johnst. . Vohltiere (Coelenterata). ECtrſter Unterkreis: 2 Nefetiere (Cnidaria). N Erſte Klaſſe: ä | Hydrozoa. 19 : Hußroiden (Hydroidea). JE dean e, Potts. 112 112 113 114 Familie: Tubulariidae. Tubularia: T. larynx El. Sol. n ‚Branchiogerianthus; B. eee Am. 1 4. Unterordnung: Campanulariae , ; (Leptomedusae). Familie: Sertulariidae. | Thuiaria: Seemoos, T. argentea L. 5. Unterordnung: Trachhmebnſen (Trachymedusae). Familie: Olindiadae. Gonionemus: G. murbachi Mayer . Familie: Petasidae. Craspedacusta: C. sowerbii Lank. . Familie: Limnocnididae. Limnocenida Günther . . -- Familie: Rüffelquallen Gerold Geryonia: G. proboscidalis Forsk.. . . 2. Ordnung: Stantsquallen . (Siphonophora). Familie: Physophoridae. Physophora: P. hydrostatica Forsk. . Familie: Physaliidae. Physalia: Blaſenqualle, P.arethusa Browne Familie: Velellidae. x Velella: Segelqualle, V. spirans Eschz. Familie: Porpitidae. Porpita: P. umbella O. F. Müll. Zweite Klaſſe: Shibeugnallen (Seyphomedusae). 1. Ordnung: Lucernaria. lie: Becherquallen (Lucernariidae). 122 Brehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 2. Ordnung: Coronata, Familie: Periphyllidae. Periphylla: P. regina Haeckel b II . Familie: Atollidae. 4 Seite Atolla Hasckel : ... 1323 SB 3. Ordnung: Discophora. 1. Unterordnung: Semaeostomata. Familie: Pelagiidae. Pelagia: Leuchtqualle, P. noctiluca Per. ER NE RR RE - Familie: Cyaneidae. 1. Ordnung: Alcyonaceen (Aleyonacea). ee Familie: Aleyoniidae. Aleyonium: Tote- ER A. Eu . 4 9 8 palmatum Fall J A. adriaticum Tut. 181 Familie: Orgelkorallen 53555 Tubipora: T. hemprichi rpg. 1 2. Ordnung: Gorgonaceen ty: (Gorgonacea). er Familie: Corallidae. RB KEN Corallium: Rote Edelkoralle, C. rubrum L. 133 5 „ Pseudocorallium: P. johnstoni Gray / . 134 1 Peli e 384 Familie: Gorgonidae. Gorgonia: Venusfächer, G. flabellum 2 134 1. Ordnung: Aktinien, Seeroſen (Actinaria). Familie: Gonactiniidae. Gonactinia: G. prolifera M. Sars 144 Familie: Actiniidae. Actinia: Purpurroſe, A. equina L. 144 Ringelroſe, A. cari Chigje . . . 146 Anemonia: Wachsroſe, A. sulcata Pan, 146 Familie: Cribrinidae. Cribrina: Edelſteinroſe, C. gemmacea JJ a N FR Chrysaora: Kompaßqualle, Ch. hyoscella L. 124 XVIII 5 . | 13 Inhalts⸗Uberſicht 4 Dritte Klaſſe: a. 1 55 8 Blumentiere (Anthozoa). 1 0 | Erſte Unterklaſſe: | a = 4 Achtſtrahlige Polypen (Oetanthida). 8 8 i ; * Zweite Unterklaſſe: N 1 Sechsſtrahlige Polypen (Hexanthida, Aelinautlida) Familie: Paractidae. Familie: Isidae. Cyanea: Gelbe Haarqualle, C. capillata 5 1280 Blaue Neſſelqualle, C. lamarcki Per. 8 125 Familie: Ulmariidae. i e Aurelia: Ohrenqualle, A. N FR 2. Unterordnung: Rlizostomata. Familie: Rhizostomidae. Rhizostoma: Lungenqualle, Rh. püume 55 126 Rh. octopus L. t 126 Rhopilema: Rh. esculenta Kiskinouye 127 5 Familie: Plexauridae. Eunicella: Hornkoralle, E. verrucosa a Fal. 164 Euplexaura: Echte en anti- Ze pathes L. Ar 4 N ol Isidella: Weiße Koralle, L. N Eb. 3. Ordnung: Seen (rt % Familie: Veretillidae. N Veretillum: V. eynomorium Pall. . 186° Familie: Umbellulidae. 5 e Umbellula: U. encrinus . 137 Familie: Virgulariidae. = er Scytaliopsis: S. djiboutiensis Gravier. Ay Familie: Pennatulidae. en, - Pennatula: Seefeder, P. phosphoren L. ; 1 Familie: Pteroididae. RE a 139 Pteroides: P. griseum e 5 Urtieina: Dickhörnige Seeroſe, U. ansst. 5 48 cornis O. F. MIUHHL l. 5 147 Antholoba: A. reticulata Gate 1 Familie: Sagartiidae. - A Sagartia: Schmarotzerroſe, 8. N Couch ; : Witwenroſe, 8. yidüate 0. . Mu. 2 Höhlenſeeroſe, S. undata O. F. Mull. Adamsia: A. palliata Bohadsch . Heliactis: eee H. bellis 1 a u Br Saen 2. Unterordnung: Fungacene. 2 ar 5 ae 10 0 153 Familie: Bilzkorallen (Fungidae). | aniſche Seene margina e e e ö Lesr. . 154 sia: 3. Unterordnung: Perforata. Bam 5 b makiinden Minyadi- Familie: Eupsammiidae. dae). Dendrophyllia: D. ramea L. baue Stoichactidae. Astroides: A. calycularis Pall. 2 8. haddoni ll... 18 Acropora: A. muricata L. A. varia Klzgr. . ä 2. Ordnung: Stein⸗ oder Riffkorallen Familie: Poritidae. Porites furcata Lm. (Madreporaria). Korallenriffe. 1. Unterordnung: Imperforata. 3. Ordnung: Zoantharia. Amphelia: Weiße Koralle. A. oculata 1 161 Cerianthus: Zylinderrofe, C. membrana- Familie: Sternkorallen Keirkeids er ce e ; FCladocora: Raſenkoralle, C. cespitosa L. 161 | 5. Ordnung: Auttpetbaris 7 Diploria: 8 D. arri Familie: Antipathidae. * Lam. 8 e Euantipathes: Unechte ſchwarze Koralle, 5 Be — 10 E. glaberrimus Esp. 3 Vierte Klaſſe: Planuloidea. JJ˙ĩ]le ⁵ ie "Orthoneetida . . . . r NET wies k.acbaen 5. l GW . we 55 | Zweiter Unterkreis: 5 Rippenquallen (Ctenophora). a Erſte Klaſſe: An Tentaculata. 1. Ordnung: Cydippidea. 3. Ordnung: Cestoidea. Familie: Hormiphoridae. N Familie: Cestidae. Hormiphora: H. plumosa Sars. . . 181 Cestus: Venusgürtel, C. veneris Lesr. . ; 2. Ordnung: Lobata. 4. Ordnung: Platyetenida. a amilo. Bolinidae. Ctenoplana: C. kowalevskii Kor. . Bolina: B. hydatina Chun . .. . . . 181 | Coeloplana: C. metschnikowi Kow. Familie: Eucharidae. C. willeyi Abb. A Eucharis: E. multicornis Esche. .. 181 ' Tjalfiella tristoma Mrien. 25 Stoichactis: S. kenti Haddoon 154 Familie: Acroporidae (Madreporidae). Familie: Turbinoliidae. Familie: Zoanthidae. Caryophyllia: Kreiſelkoralle, C. clavus Sidisia: S. fatua M. Schultze . Sea chi 159 8. inckustata D. K. PFlabellum: büchern, b. ien S. paguriphila Verrül_. rn 160 7 5 | en 0. C. var. stokeni E H. 160 4. Ordnung: Ceriantharia. ER line Augenforollen Gentle. Familie: Zylinderroſen (Oerianthidae). = sEoph elia: I. prolifera Pall. nn 161 Dactylactis: D. benedeni Gravier . Inhalts-Überſicht. XIX Seite 162 . 168 164 164 165 165 166 174 174 174 175 175 177 177 177 177 181 183 183 183 184 E a nn m an I a an % 4 j K } f EST, N F 8 3 Dspbadz 2 > ee 2 TE Eng Be * ” rig Wa ee 1 K We r PEN SE EAN RN a ru + rue ie TE ie u "Familie: Beroidae. a 929 Melonenqualle, B. Grat Vecke ER, J 15 Ordnung: Strudelwürmer (Turbellaria). 1. Unterordnung: Acoela, Familie: Aphanostomidae. | Convoluta: C. roscoffensis Graf . 196 C. convoluta Abd g. 197 2. Unterordnung: A e s f By) Rhabdocoela. Familie: Typhloplanidae. Mesostoma: M. ehrenbergii Focke. . 197 M. tetragonum Müll. Il. 198 Bothromesostoma: B. personatum ©. . 198 Familie: Kettenwürmer (Catenulidae). Catenula: C. lemnae Ant. Dug. 199 Stenostomum O Schmidt. 199 Familie: Kleinmäuler Microstomidae). Microstomum: M. lineare Müll. . . . 19 Macrostomum: M. ee e n N „ Familie: Bi Dalyellia: D. viridis G. Shaw l Jensenia: J. truncata Abildg. . . . 201 Familie: Graffillidae. Graffilla: G. murieicola Ihr.. . » 201 Familie: Anoplodiidae. Anoplodium Ant. Schn. . » . 201 Familie: Fecampiidae. | Fecampia: F. erythrocephala Giard . . 201 @ b) Alloeocoela. Familie: Breitmäuler (Plagiostomidae). Plagiostomum: P. lemani Ness. . 201 Familie: Monocelididae. Otomesostoma: O. auditivum v. Graf . 201 3. Unterordnung: Tricladida. a paludi- cola). Gant: Planarien (Planariidae). Dendrocoelum: Milchweiße Planarie, D. eee, 203 XX N N ie Mr Inhalts⸗Uberſicht Zweite Klaſſe: 5 . Nud as. 5 . Erſte Kaffe: CV | Plattwürmer (Plathelminthes). gr Familie: 3 Len ice e. Familie: Bipaliidae Familie: Planoceridae P. ee See 5 P. gonocephala Dug. . P. polychroa O. Schm. Se, a Dana 1 1 Erbe. 3 1 Vac P. Rhynchodemus: Rh. terrestris 0. F.. Rh. e Dario. Bipalium: B. kewense Mos. . 1 c) Seetrikladen (Tricladid Familie: Micropharyngidae. Micropharynx: M. parasitica Jägs Familie: Bdellouridae Bdelloura: B. candida Girard Familie: Procerodidae. er: Gunda: G. segmentata Lang 25 4. Unterordnung: Poly 5 Acotylea. Planocera: P. folium Grube. 1 Familie: Leptoplanidae. I. N 05. . b) BR 5 Familie: Pseudoceridae. e Thysanozoon: Zottenplanarie, Th brochii Gaube . Familie: Nr i Prostheceraeus: P. vittatus Mont. Oligocladus: O. sanguinolentus at. e DIL . Monogenea. 9 Ed: Tristomidae. ' Seite Fpibdella: E. hippoglossi Bened. 209 | 1. Tristomum: T. eoceineum Cu. 210 T. molae Blanch. . 210 Familie: Udonellidae. Udonella: U. caligorum Johnst. . 210 Familie: Polystomidae * Diplozoon: Doppeltier, D. 15 9 55 Vorm. 5 25 . ‚210 Be. Polystomum: P. integerkimum Fröl. 2ıl * Familie: Gyrodactylidae. Gyrodactyius: G. elegans Nordm. . 212 2 Unterordnung: Pieces in : Fasciolidae. gon 8 U. macrostomus Rudolph . 213 214 on ae: P. bean Kader . 216 10 ar 51 C. endemicus Baelz . 217 eoelium m: Lanzettegel, D. lanceolatum do 217 Ipisthio 8 0. lebe . 217 Gorg. godera: G. eygnoides Zed. 217 I bereadium: A. isoporum Too’) 218 Ber lie: Schistosomidae. stosomum: Sch. haematobium Bilharz 218 Er l Katsurada 218. Fa ſamilie: Gasterostomidae. asterostomum: G. fimbriatum Sieb. . 218 ni rides, spidogaster: A. conchicola Baer . 219 ni ie: Paramphistomidae. Para Bun: P. subclavatum Goeze 219 Astro discu : G. hominis Lewis 219 lie: akomidae, sa: M. mutabile em 219 L. flavum Mell. l e: Holostomidae. tklenistamum. H. alatum Goeze . . 21% 1. ln: Cestodaria. . Amphilinidae. EN Amphilina: A. foliacea Rudolph 295 2 Gruppe: Echte Bandwürmer (Cestodes 8. str.). Familie: Caryophyllaeidae. = Br ra Nelkenwurm, C. mutabilis | x 224 224 Famile Srußentöpfe(Dihothriooepha- lidae). Ligula: Riemenwurm, L. simplieissima Rudolph . . . Triaenophorus: T. 8 Pall. Schistocephalus: Sch. nodosus Blanchard Dibothriocephalus: er eee D. latus L. Familie: Taeniidae. Taenia: Bewaffneter Bandwurm, T. so- lium L. Unbewaffneter B., 1. 9 dere Geränderter B., T. marginata Batsch . Geſägter B., T. serrata Goeze.. a Dickhalſiger B., T. erassicollis Ru- dolph . ; ; Queſenbandwurm, T. coenurus s Sieb. Hülſenwurm, T. echinococcus Sieb. . Familie: Dipylidiidae. Dipylidium: Kürbiskernartiger Bandwurmnm . EA Te Nie RR D. caninum L. Familie: Hymenolepididae. Hymenolepis: Kleiner Bandwurm, H. nana V H. diminuta Rudolph Familie: Davaineidae. | Davainea: D. madagascariensis Davaine Familie: Anoplocephalidae. Moniezia: M. expansa Rudolph . 4. Ordnung: Schnurwürmer (Nemertini). Familie: Tubulanidae. Tubulanus: T. superbus Kölliker . Familie: Lineidae. Lineus: L. longissimus Gunnerus . Cerebratulus: C. marginatus Renier . Familie: Pelagonemertidae. Pelagonemertes: P. moseleyi Burger. Familie: Malacobdellidae. Malacobdella: M. grossa Müller Familie: Prosorhochmidae. Geonemertes: G. pelaensis Semper. G. agricola Wil.-Suhm G. chalicophora Graff Familie: Prostomatidae. Prostoma: P. clepsinoides Ant. Dugds P. eilhardi Mntgry. . i P. graecense Böhmig P. lacustre Du Plessis . Re, Seite 225 225 225 „ 01 231 232 232 XXII 5 Erſte Unterklaſſe: 1 Digononta. | a “2, ke: Egelartige Rotatorien | I: Adinetidae. Seite g i (B delloi dea). 85 ineta: A. vaga Davenport. ö 244 ; Familie: Weichrädertierchen (Philodinidae). | 2 Ordnung: ae, Rotifer: Rüſſelrädchen, R. vulgaris Schrank 244 (Gephaloıd)pbuuue ; Philodina: Ph. roseola Ehrbg. 244 Familie: Seisonidae. Be Callidina: C. symbiotica Zel. 244 Seison: S. grubei Claus | 2⁴⁵ N a 8 C. parasitica Ehrbg.. 244 Paraseison: P. asplanchnus Nate 1 98 245 4 vi x 2 PS: Zweite Unterklaſſe: „ Monogononta. Be. 3. Ordnung: Wurzellappige Rota⸗ Proales: P. parasitica Eidg. a 246 9 torien (Rhizota). e „ 5 5 Notommata: N. aurita Mull. 246 Familie: Flosculariidae. er. Floscularia: Geſchmücktes Blumentierchen, . Ba F. ornata Ehrbg. . 245 Familie en, (Brachionidae). 1 7 BER Stephanoceros: F. i e Goldfuß 245 Noteus: Schildrädertier, N. EN N HSamilie: Melicertidae. Uu. e 2 Conochilus: Kugeltierchen, C. volvox Brachionus: B. pala Ehrbg. . x . 246 | . Ehrbg. 3 245 Familie: Fußloſe (Anuraeidae). n 705 Megalotrocha: M. e Ehrbg. 245 Anuraea: A. aculeata ‚Ehrdg. Ki Lacinularia: L. socialis Ehrbg. . 245 Löffeltierchen, A. cochlearis Gosse Ba Oeecistes: Oe. pilula Wills. 245 i Melicerta: M. ringens L. . 245 ki ie: Sprungbeinige Ro ta- 3 Ei. 4. Ordnung: Freiſchwimmende Rota⸗ Br. torien (Ploima). 1. Unterordnung: Ungepanzerte (Illoricata). Familie: Asplanchnidae. Asplanchna: A. priodonta Gosse 245 A. brightwelli Gosse 246 \ A. sieboldi Leydig 246 Familie: Thriarthridae. De Thriarthra: Th. longiseta Ehrbg. . 246 Polyarthra: P. platyptera Ehrdg. . 246 Familie: Kriſtallfiſchchen eee Hydatina: H. senta Erg. 246 Familie: Rückenaugen Notommatzdan, Drilophaga: D. bucephalus Vejdovsky . 246 Albertia: A. vermiculus Dag. 246 A. naidis Bousfield . 246 Inhalts-Überfigt. Zweite Klaſſe: Rädertiere (Rotatoria). torien enen Familie: Pedalidae. 7 Pedalion: P. mirum Hudson . 246 Familie: Trochosphaeridae. a, Trochosphaera: T. aequatorialis Semper . 247 Anhang: Bauchhärlinge eee 1 Familie: Ichthydiidae. W Ichthydium: I. podura Müll. Lepidoderma: L. squamatum De. 248 Familie: Chaetonotidae. 1 Chaetonotus: Ch. hystrix wee, 248 Ch. larus Müll. RE 248 Familie: Dasydytidae. a Dasydytes: D. ornatus Voigt. 248 Kinorhyncha. — Familie: Echinoderidae, —.9 9 Echinoderes: E. setigera Graff . 248 E. dujardini ap. 248 ‚ 7 e e . 25 8 re Dritte Klaſſe: | Fadenwürmer (Nematodes). SVEN ER Seite Seite 2 Bruni Freilebende Nematoden e Trichocephalus: N T. tri- 3 2 Oncholaimus D.. 250 ohlurus DH. N 9809 2 Cylicolaimus: C. neh puh. 2580 T. affinis Rudoln.. /. ..262 ©. F Syphonolaimus de Man . . 2950 T. erenatus Rudolph . x 2°... 262 9 Anthraconema zur Strassen. 250 Familie: Strongylidae. 8 25 Familie: Anguillulidae. Ancylostoma: A. trigonocephalum Rudolph 262 RMuhabditis: Rh. teres Schneiden . . 250 Grubenwurm, A. duodenale Dubini . 268 1 Nzh. schneideri Bütschi. . . . „2851 % Necator: Neuwelt-Hafenwiten, N. ameri- Bi. Anguillula: Eifigäteen, A.aceti Ei- ).. 251 eahus Stiles 264 u " Angiostomum: A. nigrovenosum Rudolph 251 Eustrongylus: Paliſadenwurm, Eu. gigas 2 Strongyloides: St. stercoralis Bara) . . 252 Rudolph. . . . ey 2864 a Allantonema: A. mirabile Leuck. . 252 Ollulanus: O. trieuspis 7 „ 2 Leptodera: L. appendiculata Schneider . 253 Cueullanus: Kappenwurm, C. elegans Zed. 265 % 7 Atractonema: A. gibbosum Leuck.. . 253 Strongylus (Qungenwürmer). . ..:.../’265 % 1 Sphaerularia: Hummelälchen, 8. bombi 8. fllaria Rudolp- rf. 22865 5 „ Daf. 254 8. mierurus Mehlis . . : .. 465 * * benden, * e S. commutatus Diesing. 2865 8 = Ts 254 Roc ne 2 5 RT Za 1 255 8. pusillus Müll... .... . 2.2 225 en Sclerostomum: S. equinum Dy. 2865 . 5 255 Syngamus: Luftröhrenwurm, 8. wachen 1 1 Ba ya NR 3 257 Familie: Ascaridae. 5 * 257 Ascaris: Spulwurm, A. lumbricoides L.. 267 5 “ Samilie: Pilariidae. 7 A. canis Wern. . „ * & Filaria: F. banerofti Cobl. 257 A. megalocephala Cloqu. 1 267 15 N Loawurm, F. oa @uyot- -. 2958 Oxyuris: le wide 0. vermicula- 1 FP immitis Teid ). 258 N „ 18 DPDracunculus: Mebinamurm, D. 80 5 % > mensis Velsch ß. 258 Anhang: Nematomorpha. 8 Icchthyonema Dies ing. 258 Familie: Saitenwürmer (Gordiidae). x Be Trichotrachelidae. ; Gordius: Waſſerkalb, G. aquaticus L. . 269 75 EM, * Trichine, 82 spiralis Owen. . 259 Parachordodes: P. tolosanus D. +ꝗ .... 270 ; 3 Vierte Klaſſe: N Kratzer (Acanthocephali). Familie: Echinorhynchidae. E. proteus Westrumb . . . 272 4 Echinorhynchus: . E. hirudi-, E. moniliformis Bremser 272 he j E. polymorphus Bremser 272 4 Anaceus Pl. „ AIR | Fünfte Klaſſe: 2 | Ringelwürmer (Annelides). x x 8 Erſte Unterklaſſe: = 8 Borſtenwürmer (Chaetopoda). 2 1. Brlaung: Vielborſter (Polychaeta). | Familie: Lycoridae. a: Familie: Seeraupen (Aphroditidae). Nereis: N. cultrifera Grube 277 Aphrodite: A. aculeata T. 277 N. diversicolor Müll . . ... 277 Hermione: H. hystrix Sao .ẽ 277 N. dumerilii Audouin et M. E. 278 EV x 1 ar WEL Anbei a g j Seite : Br u Ceratocephale: C. ossawal Izuka . . 279 | Familie: Terebellidae. 2 Familie: Eunicidae. Lanice: L. conchilega Pall. 8 Halla: H. parthenopeia Chiaje . . : 278 Amphitrite: Töpferin, A. a Dallyell 5 Diopatra: D. neapolitana Chiaje . . 278 Polymnia: P. nebulosa Montagu 1 Hyalinoecia: H. tubicola Müll... . . 278 Familie: Serpulidae. f Hunice: Palolowurm, Eu. viridis Gray . 278 Serpula: 8. Vor L. Eu. fucata Eilers 2279 Familie: Syllidae. Spirographis: ee Viv. * Syllis: S. variegata Grube . ...:. 279 Fabricia: F. sabella Ehrbg. . Rt 15 132 S. vivipara Krom - ......2. 290 Familie: Myzostomidae palin Gude 2901 Myzostoma: M. gigas F. 8. Teuck,. 2 S. ramosa M Into. 24292 N 5 KR 25 ianida: M. i JJ Da RESTE 7 Myrianida: M. fasciata M.-E | 0 e Familie: Aleiopidae. Asterope: A. candida Chiaje. . » 279 Familie: Regenwürmer Gumbrieidae) Kae Familie: Phyllodocidae. Lumbricus: L. hereuleus Sav. . 1 29 Phyllodoce: Ph. laminosa Sav. ! . .. 279 L. rubellus Hoffmstr. . . . 7 7 Ph. paretti Blainß oo 280 Allolobophora: A. foetida Sau. 1 2 . Familie: Glyceridae. 8 s A. rosen Sar. Et SGlycera: G. capitata Oerstedt . . . .. 280 Familie: Megascolecidae. e Familie: Telethusae. s Megascolex: M. enormis Fletch. Arenicola: Gemeiner Sandwurm, A. ma- Microscolex: M. phosphoreus Di 2,108 1.0. . 280 Familie: Haplotaxidae RS x Familie: 0 b e f Haplotaxis: H. menkeanus Hoffmstr 2 Praxilla: P. collaris Cap. 281 Familie: Glossoscoleeidae Familie: Chaetopteridae. 4 Criodrilus: C. lacuum Hoffmstr. 15 Chacetopterus: Ch. pergamentaceus Cu¹]/; 282 Familie: Röhrenwürmchen (Tu ficic Ch. variopedatus M ũm . 283 | Tubifex: T. tubifex Milllen 295 Familie: Kopfringler (e en Familie: Waſſerſchlängler Naididae). Dasybranchus: D. caducus Grabe. 283 Stylaria: Gezüngelte Naide, S. lacustris L. 29 Capitella: C. capitata Fabricius 283 Nais: Zungenloſe Naide, N. elinguis Mill. 29 Familie: Hermellidae. N . Chaetogaster: Ch. diaphanus Gruith . Sabellaria: S. alveolata . 284 Ch. limnaei v. Baer 1 6 | | Zweite Unterklaſſe: \ Blutegel (Hirudinea). Familie: Kieferegel (Gnathob EL Herpobdella: H. atomaria a Hirudo L. 300 Haemadipsa: H. ceylonica M. Id. Deutſcher Blutegel, H. . 45 302 Familie: Rüſſelegel (Ahyachobdellidae) Ungariſcher Blutegel, H. officinalis L. . 302 Glossosiphonia Johnsenns Drachenegel, H. troctina Johnson 302 Schneckenegel, G. complanata L. a Limnatis: L. mysomelas Hr. 303 Helobdella: H. stagnalis L. 7 so . 7 L. granulosa So-. 303 Haementeria: H. officinalis de Filinpi 8 Haemopis: Pferdeegel, H. une Pontobdella: Rochenegel, P. muricata 2 N PV R 803 !ı Piscicola: Fiſchegel, PR; e Dritte Unterklaſſe: ; | Sternwürmer (Gephyrea). Familie: Echiuridae. Familie: Sipunculidae. vs Bonellia: B. viridis Rol. 807 | Phascolosoma: Ph, vulgare Blaim. . | Echiurus: E. pallasii Guerin. . 2308 les Ph. granulatum F. S. A 3 N) Inhalts⸗Uberſicht | Ä | XXV a Familie: Priapulidae. Selte 4 4 F Styniteihs: Spritzwurm, S.nudus L. 809 Priapulus: P. caudatus Lm. 310 leben: A. mülleri Dies. 310 Halicryptus: H. spinulosus Sieb. 311 2 * Sechſte Klaſſe: ri Pfeilwürmer (Chaetognatha). na Sagittidae. 5 | Vaeitta: een, ß, ne a BI S. bipunctata G. G. , e Be en 5 * 8. cephaloptera Busch ,, RA TREE sr a FR 2 f | Siebente Klaſſe: h Binnenatmer eee e Familie: . — % K V 3138 Slessebalauus; G, minutus To QQ 313 3 - Aa 5 Lk Er. Mufcellinge (Molluscoidea). Erſte Klaſſe: Moostiere (Bryozoa). 1. Ordnung: Eetoprocta. Familie: Bicellariidae. Seite Bugula: B. pl „%%% 0 1. Unterordnung: Armwirbler (Lophopoda, ugula: B. plumosa Pa 322 F/ a en ee nctolzemata). Familie: Membraniporidae. nitie: Cristatellidae. 855 Membranipora: M. pilosa . 322 eg Oristatella: C. mucedo C. 319 Familie: Escharidae. Bamitie: Plumatellidae. ? Retepora: Netzkoralle, R. cellulosa Cavol.. 322 3 5 ene. P. fungosa Palll. 319 Lepralia: L. pertusa EW ũ . 322 Federbuſchpolyp, P. repens L. . . . 319 Familie: Tubuliporidae. beter: F. sultana BI. 319 Tubulipora: T. flabellaris 7. 322 2 orlopus: e Full. 319 T. verrucosa M.. 322 2. base Kreiswirbler 2. Ordnung: Entoprocta. Stel matopoda, d eh Familie: Pedicellinidae, Bam: Paludicellidae. Pedicellina: P. echinata Sars . . 324 Paludicella: P. ehrenbergi Bened. . 321 Urnatella: U. gracilis Leid. 324 2 Heuler Flustridae. Loxosoma: L. neapolitanum Kow.. . . 324 fe © Flustra: F.foliacea L.. . . . 821 L. singulare Teferst. 324 773 Zweite Klaſſe: wi. Armfüßer (Brachiopoda). = | . Ordnung: Testicardines. Argiope: A. decollata Cem m. 329 Familie: Terebratulidae. Familie: Thecidiidae. Lothyrina: L. vitrea Born. 328 Thecidium: Th. mediterraneum Risso . 329 — 75 L. caputserpentis L. . 328 Familie: Rhynchonellidae. abeimis: W. crauium Madl. ee Rhynchonella: Rh. psittacea Chemn, . 330 Familie: Lingulidae. Lingula: L. anatina Drug L. pyramidata Morse 2. Ordnung: Ecardines. Inhalts- Überſicht. Seite 331 331 Familie: Pied Discina: D. striata Scham. ö Familie: Craniidae. . Bi Crania: C. anomala Müll. Stachelhäuter (Hehinodermata). | Erſter Unterkreis: EN | i 8 Geſtielte Stachelhäuter Pa . a — ER Einzige lebende Klaſſe: e Haarſterne oder Seelilien (Crinbides 1 Familie: Seelilien (Antedonidae). Rhizocrinus: Wurzelhaarſtern, Rh. lofoten- ge Antedon: Gemeiner Haarſtern, A. mediter- Seite sis Sars 47 RR a 346 ranea Lam. 341 Rh. verrilli Carr u, aies A. bifida Penn. 343 Bathycrinus Carr 00 00. BAER A. adriatica Clark 343 Familie: Holopodidae SR Be. A. maroccana Clark . . 343 Holopus: H. rangi Orb. e Leptomedra: L. phalangium Ml 343 Familie: Meduf enhäupter enter. . 5 Isometra Clark. . . 343 nida e). R ne Heliometra: H. glacialis IR 345 Metacrinus: M. rotundus Carp. . ER 34 45 5 H. g. var. maxima Clark . 345 Cenocrinus: Meduſenhaupt, C. 2 8 346 ey . Familie: Wurzelſtrahler e Endoxocrinus: E. wyville - thomsoni 1 n crinidae). Jieffr. 3e Zweiter Unterkreis: nn 3 Ungeſtielte Stachelhäuter (Bleutherozon). N Erſte Klaſſe: SR Seewalzen, Seegurken (Holothurioidea). J. Ordnung: Paractinopoda. Familie: Klettenwalzen (Synaptidae). Synapta: S. maculata Cham. et Es. 8 Leptosynapta: Gemeine Klettenwalze, L. inhaerens Müll. Kleine Klettenwalze, L. minuta Bech, Lapidoplax: L. digitata Mont. Synaptula: S. hydriformis Les. . 2. Ordnung: Actinopoda. Familie: Elpidiidae. Elpidia: E. glacialis Tel Scotoplanes: S. globosa Tee! Familie: Psychropotidae. Psychropotes: Ps. longicauda Thee! Familie: Söwinmpototgurien(Pelago- | 0 thuriidae). Pelagothuria: P. natatrix Ludw. P. ludwigi Chun . Familie: Seewalzen ole turns), Unterfamilie: Holothuriinae. 8 Holothuria: Röhrenholothurie, H. tubu- losa Gmel. 3 Warzenholothurie, H. scabra Jug. H. forskali Chiaje . Unterfamilie: Stichopodinae. SE ee „„ S. regalis Cuv. % . 2 335 Familie: Molpadiidae. > Molpadia: M. musculus Risse ie: Seegurken ma Unterfamilie: Cucumariinae, Cucumaria: Echte . C. BR Brdt. . 3 0 C. pentactes Mont. C. laevigata Pl. O. glacialis Zjung. = C. erocea Less. 5 Thyone: Th. briarens Les. Th. rubra Clark VE a; * done Lanzenſeeigel (Cidaridae). idaris: S. affinis Phil. I. Ordnung: Regularia e ‚ Eetobranchiata. Soul. Lederigel (ehinothuriidan), 92 5 Asthenosoma: A. urens Sar. 4 Phormosoma Wyv.-Thoms. . . - N Calveria: Lederigel, C. 3 7 yo. 1 H hoplacantha W; yv.- Thoms. - Sperosoma:S.grimaldii Koe ll. Geile: Diadematidae. Diadema: D. saxatile L. Centrostephanus: C. 579 7 Phil, Familie: Arbaciidae. Arbacia: Schwarzer Seeigel, A. lixula 155 Familie: Gemeine Seeigel (Echinidae). Paracentrotus: Steinſeeigel, P. lividus ns; Cbbarer Seeigel, b. Selen E. acutus Lam. 3 Parechinus: Strandigel, P. lntt⸗ Gmel. Notechinus: N. magellanicus Phil... Fanilie: Echinometridae. Heterocentrotus: H. mammillatus L. \ 7 Inhalts-Überſicht. Seite 357 357 358 358 358 357 358 Cidaris: Gemeiner Lanzenſeeigel, C. eidaris L. XXVII. Seite Unterfamilie: Phyllophorinae. Phyllophorus: Ph. urna Grube 358 Unterfamilie: Psolinae. Psolus: Ps. squamatus D. K. 358 Ps. ephippifer Wyv.-Thoms. . . 358 Ps, antarcticus Pl. 358 Unterfamilie: Rhopalodinae. Rhopalodina: Rh. heurteli Per. . 358 Sphaerothuria: S. bitentaculata Ludo. 358 Zweite Klaſſe: | Seeigel (Echinoidea). Erſte Unterklaſſe: Cidariformia (Regularia Endobranchiata) Einzige Ordnung: Cidaroidea. „% a ee 363 = Zweite Unterklafſe: „ Diadematiformia. Familie: Toxopneustidae. 1 Psammechinus: Kletterſeeigel, Ps. micro- tuberculatus Bv. . . . 368 at Dunkelvioletter Seeigel S. granularis Lam. 369 2. Ordnung: Irregularia. 1. Unterordnung: Schildigel, Clypeastroidea. Familie: Fibulariidae. Echinocyamus: Zwergigel, E. pusillus Mull. 370 Familie: Scutellidae. 5 Echinarachnius: Sanddollar, E. parma %%% ĩᷣ VJ ee DE 2. Unterordnung: Herzigel, Spatangoiden, Familie: Pourtalesiidae. Pourtalesia: P. laguncula 49. 371 Familie: Spatangidae. Schizaster: Sch. canaliferus Lum. 372 Bryssopsis: B. Iyrifera Forb,. . . 371 Echinocardium: Gemeiner e E. cor- datum Fenn. En DT Hemiaster: H. cavernosus Phil. DE III Dritte Klaſſe: . Seeſterne (Asteroidea). Erſte Unterklaſſe: Phanerozonia. 1. Ordnung: Papillopoda. Seite Familie: Kammſeeſterne (Astropecti- nidae). Astropecten: Kammſeeſtern, A. aurantia- cus L. R 375 A. irregularis Linck 376 / / 1. Ordnung: Spinulosa. Familie: Asterinidae. Asterina: A. gibbosa Penn. Palmipes: P. membranaceus Linck Familie: Purpurſterne (Echinasteridae). Echinaster: Purpurſtern, E. sepositus Lam. 5 376 377 BE 377 Familie; Sonnenſterne (Solasteridae). Solaster: S. papposus L. 377 Vierte Klaſſe: Schlangenſterne (Ophiuroidea). Ophiothrix: „ edlanganſen x 1. Ordnung: Zygophiurae. Familie: Ophiodermatidae. Ophioderma; Brauner Schlangenſtern, O. lacertosum Lam. 382 Familie: Ophiolepididae. Ophiura: O. ciliaris L. 382 O. albida Forb. 383 Familie: Amphiuridae. Ophiopsila: O. annulosa Sars. 383 O. aranea Forb. N 383 Amphiurä: A. filiformis Müll. 384 A. chiajei Forb. 384 A. elegans Leuch. 384 Ophiactis: O. virens Sars. 385 Familie: Ophiocomidae. Ophiocoma: O. nigra Müll. . 385 Inhalts⸗Uberſicht. Familie: Linckiidae. Zweite Unterklaſſe: Crxyptozonia. 95 Familie: Pentacerotidae. Culeita: C. coriacea Müll, et Trosch. \ 2. Ordnung: Valvata. Ophidiaster: O. arenatus Lam. 4 . 2. Ordnung: Foreipulata. | Familie: Heliasteridae. Heliaster: H. helianthus Lam. Familie: Gemeine Seeſterne (Asteriidae). Asterias (Asteracanthion): Großer See⸗ \ ſtern, A. glacialis LI N TE Gemeiner Seeſtern, A. rubens L. A. forreri Loriol . Familie: Brisingidae. Br Brisinga: B. endecacnemos 4. O. fragilis Müll. 2. Ordnung: Streptophiurae. Familie: Ophiomyxidae. Ophiomyxa: O. pentagona Lam. 3. Ordnung: Meduſenſterne (Cladophiurae). Familie: Trichasteridae. Ophiocreas: O. oedipus Zym. Familie: Gorgonenhäupter (Gorgono- cephalidae). Gorgonocephalus: Gorg ven G. euc- nemis Müll. et Trosch. Japaniſches e G. RR minus Doed. Inhalts-Überſicht. Weichtiere (Mollusca). Erſte Klaſſe: Wurmmollusken (Amphineura). ordnung: Wurmmollusken im enge⸗ N 3 ren Sinne (Aplacophora). esit Crypkochiton. 1 Lepidomenia I ae 0,7008 C. stelleri Midd. . 8 — 5 Lsmenia: I. ichthyoides Prw. . . . . 393 Cryptoplax Blainv. C. ocularis O. G. eren Im. . rt | 1 5 25 Acanthochites Laach A. fascicularis L. Limifossor Heat... 394 | Acanthopleura Guild.. . RNhopalomenia: Rh. RE Kow.. . 395 Chiton: Ch. rubicundus Costa . Ah. aglaopheniae Toto. et Mar. 396 Ch. fulvus Wood Nee 2 N. 5 rallophila C Schizochiton Gray . Myzomenia „„ „396 Technochiton: I eriguns Sow. . Zweite Klaſſe: Grabfüßer (Scaphopoda). ; . L., Meerzahn oder Elefantenzahn 403 | Cadulus Pxil. . Schi 8 S0bĩ9ꝙ.. 404 | Siphonodentalium Sars. Dritte Klaſſe: Bauchfü üßer, Schnecken . 1 1. Orbnung: Borderfiemer Delphinula Lam. (Prosobranchia). D. laciniata Lam. Phasianella Lam. . At 3 Balkenzüngler Neritina (Docoglossa). N. fluviatilis Mill. . Bathysciadium r . 424 | Nacella Schum. . en Napfſchnecken: P. nenne Bel . 424 | Zizyphinus Gray Br pellucida 1 . 426 | Helicina Lam. Ei Hydrocaena Parr. . 5 Bagode, T. pagodus T- .... . . . 48 C. elegans Müll. . 2. Ordnung: Käferſchnecken Chaetopleura: Ch. bullata 0 } 5 * 2. Unterordnung: Fächerzüngler . (Rhipidoglossa). 3. Unterordnung: Bandzüngler 1 Pleurotomaria Defr., Schlitzſchnecke . e (Taenioglossa). AUaliotis L, Seeohhrrr 426 | Oyclotus Gldg. . N 8 uls Lam K. 427 | Cyelophorus Mont. . F 7 Pterocyclus BS. f urella Lm. 427 | Palaena Semp. . g 1 Trochus L., Kreiſel⸗ aber Canadier Opisthostoma Blanf. T. kleyphinus „ . . 427 | Opisthoporus Bs. T. magus L. 429 | Spiraculum Pears. Turbo L., Rundmünder 427 | Cyclostoma Lam. XXIX Seite 398 399 398 398 400 401 402 401 402 402 404 404 427 428 427 427 428 427 429 431 431 432 432 432 432 432 432 432 432 433 Acme Hartm. Pomatias Stud. 5 Cremnoconchus Blanf. . Litorina, Uferſchnecken: L. eben u. L. Mitoren L ; L. coerulescens Lam. L. obtusata L. L. rudis Donov. Rissoa Frem. R. costata Ad. Litiopa Rang 5 Lacuna: L. divaricata Habe Hydrobia Hartm. Paludestrina Orb. . Bythinella M.-Ta.. . : 7. Vitrella Oless. Bythinia: B. tete T. Vivipara, Sumpfſchnecken V. fasciata Müll. V. vera F'rfld. 9 Valvata: V. cristata Müll. V. antiqua Morr. Melania Fer. Melanopsis Lam. ; Ampullaria, Kugelſchnecken: 4 la Orb, Tiphobia E. A. Sm. 2 Capulus Monif., Kappenſchnecken Crepidula Lam., Pantoffelſchnecken Calyptraea Lam. . Hipponyx Defr. Crucibulum Schum. : Vermetus, Wurmſchnecken: V. gigas Blv. V. Iumbricalis L. g Siliquaria Brug., Schtüngenſchnetker 5 Turritella Lam; Turmſchnecken Caecum Flem. a Phorus Mont. Kielfüßer, N Atlanta Les. . Carinaria Lum. + Pterosoma Less. Pterotrachea Forsk. Natica, ne: N. josephina Risso . N. reticulata L. Velutina Flem. . Sigaretus Lam. . Lamellaria Monif. . Marsenia Leach . Marseniopsis Bergh Oncidiopsis Beck Cerithium, ON O. eu Baus, Triforis Dh. VV N Inhalts-Uberſicht. Seite 432 432 433 433 434 435 435 435 436 435 436 436 437 . 437 437 437 437 437 437 438 438 438 439 439 439 439 440 440 440 440 440 441 441 Fusus Lam., Spindelſchnecken Nassa, Nen cee Gegitterte Sie Cypraea L., Poren i Trivia Gray / 0 Aporrhais: nz x Pes let Strombus L. ö 5 18 Pteroceras Th 2 “ Columbella Lam., Zäuscenfhneden 7 Cassidaria Lam. 85 ER Cassis: Große Sturmhaube, 0. ER 5 435 Tritonium Null., Tritonshörner 3 T. nodiferum Lm. Pyrula, Birnenſchnecken: P. decussata Wood Dolium L., Faßſchnecken Tonnenſchnecke, D. perdix Montf. 4. Unterordnung: malte a ee 5 Turbinella Lam. „ Neptunea Bolt. e Fasciolaria Lum. , Bandſchnecken „ 0 115 Buceinum, Kinkhörner: Gemeines Wellhorn, B. 1 8 L. N. reticulata L. Purpura Brug., Purpurſchnelen P. lapillus L.. a Murex, Stachelſchnecken: M. brandaris zZ. M. fortispina Frang. 8 BACH, M. tenuispina Lam. Concholepas Lam. x et Rhizochilus: Rh. Ata Stb. . Magilus: M. antiquus Monti. Marginella Lum. e Voluta Lam., Fal een 3 N . Oliva Brug. , Olen Harpa Lam., Harfenſchnecken Mitra, Mitraſchnecken: ls 5 b copalis Lam. a Papſtkrone, M. papalis L. 5. Untkeorbndig: dbu g (Toxogloss a). Terebra Lam., Schraubſchnecken Cancellaria L., Gitterſchnecken 5 Pleurotoma Lamm. Conus L., Kegelſchnecken C. mediterraneus Brig. C. virgo L. „„ C. textilis- . 6. Nate N Federzüngler (Ptenoglossa). Sn Solarium Lam., Berjpeftivfchneder. Scalaria Lam., Wendeltreppfen 46 Janthina, Veilchenſchnecken: 1 ee Lam. * N Seite Bulima Risso e daes M. PPV Pyramidella Lam. 442 an oeoncha: E. mirabilis Min. N x 1 Lungenſchnecen a, der‘ 70 = bulmonata). Yaginula 3 86 Oncidium: O. celticum A „ 46 Rathouisia .. 0 2. Unterordnung: en (Basommatophora). Limnaea Lam., Schlammſchnecken 1407 SE palnsiris Msi. 470 %% 470 3 e I. stagnali rn bed e. 467 Pp ‚nitidh Br, 469 467 467 488 . 3 468 469 409 400 409 469 hium 469 Aurien 2: Jubasohr, A. rn b 008 Midasohr, A. midae TZ. 48469 Amp) hibo a: Haſenußſchnecke, A. nux ER 480 Pedipes: P. r Alan, C ü Unterorhnung: Stylommatophoren N (Stylommatophora). ame Drap, Glasſchnecken 474. Hyalina 49., Wlanzſchnecken 474 Helix, ee le H. e L. 474 H. lactea Mull. ? 478 H. aspersa Mul. d 5 3 „ Weinbergſchnecke, H. Dowatin 2. SER Ohilotrema: Ch. lapicida L. 474 uceinea, Bernſteinſchnecken: 8. oblongn Drap 474 P pa: Moosſchraube, P. muscorum Müll. 474 Buliminus Ehrbg. g. 474 %%% 474 Unteroronung ee Schmarotzer 15 28 N Cochlicopa: C. lubrica Müll. — boese eher Caecilioides: C. acicula Müll. . Stenogyra: St. decollata L. Clausilia Drap., Siihmuehneden Apostrophia Ehrm. Thyrophorella Grff. Parmacella Cuv. . 2 Janella Grag . Arion, Wegſchnecken A. empiricorum Fer. Anadenus Heæynem. Limax, Egelſchnecken: L. maximus L. L. arborum Bouch. Cantr. L. tenellus Nilss. ; Ackerſchnecke, L. agrestis L. L. laevis Müll. En Amalia 5 A. marginata Dhap: Glandina Schum. . „ . Testacella Cuv. . Daudebardia Hartm. . 3. Ordnung: Hinterkiemer (Opisthobranchia). 1. Unterordnung: Bedecktkiemer (Tectibranchia), Actaeon Montf. . Acera: Kangelſchnehe, A. bullata Mu. Philine: Seemandel, Ph. aperta L. Bulla L., Blaſenſchnecken. Gasteropteron Meck. . Doridium Meck. . : ; Umbrella: U. mediterranea 2 . Pleurobranchus: Pl. testudinarius Cantr. . Pleurobranchaea Orb.. . Aplysia Gmel., Seehajen . A. depilans L. A. limacina Phil. Dolabella Lam. . 2. Unterordnung: Nacktkiemer een Doris L. - Chromodoris A. 1 Ancula Lov. 0 Aeolis: Fadenſchnecke, 1 n Dendronotus: Bäumchenjchnede, D. arbores- cens Müll. . Doto: Kronenſchnecke, D. RE Gmel. , ; Hermaea Lov. Elysia: Grüne Sancte E. Viridie Mont. E. splendida Grube . Pontolimax: Lanzettſchnecke, P. 8 Crepl. * 1 „ x * XXXII Seite Rhodope KI.. 4596 Scyllaea: S. pelagica . 4596 %% m é Alte, 27 1); Tethys: T. fimbriata L. 44597 i m ne a Phyllirrhoe Per. et Lees. 500 Cephalopyge Hamel 500 4. Ordnung: Floſſenfüßer, Ruder⸗ ſchnecken (Pteropoda). 1. Unterordnung: Beſchalte Ruderſchnecken (Thecosomata und Pseudothecosomata). Thecosomata: Limacine Quo. .. 9 L. helicina Phipps. 74... 2.027 5803 Crogeis Rang O0 | Vierte Klaſſe: Muſcheln (Lamellibranchia). 1. Ordnung: Urkiemer (Protobranchia). Nuchle Fan RER Dolden, RT Y. imatale g >. 2. 2: he 2. Ordnung: Fadenkiemer (Filibranchia). Familie: Trigoniidae. Trigonia Brug., Dreieckmuſcheln. 518 Familie: Arcidae. Arca: Archenmuſchel, A. noae L. 518 Pectunculus: Samtmuſchel, P. pilosus L. 518 Anomia: Sattelmuſchel, A. ephippium L. 518 Placuna: Kuchenmuſchel, P. placenta L. 519 Familie: Miesmuſcheln (Mytilidae). Mytilus: Eßbare Pfahlmuſchel, M. edulis L. 519 Modiola: M. lutea Fischer 22 M. barbata Lan,, Rd Modiella Hal. ]]]. a Modiolaria Beck. . . . 3533 Lithodomus: Steindattel, L. bthophag ud 523 3. Ordnung: Unechte Blattkiemer (Pseudolamellibranchia). Familie: Auſtern (Ostreidae). Ostrea: Gemeine Auſter, O. edulis L. 524 Amerikaniſche Auſter, O. virginica L. 533 Familie: Knammuſcheln (Pectinidae). Lima: Feilenmuſchel, L. hians Gel. 533 Inhalts⸗-Überſicht. er ‚ Pneumoderma Cv. Thalassopterus Kwieln. Clio £ ren 0. Weidentate Gmel, 502 C. gibbosa Rang Eu Pseudothecosomata: i RE Peracle Forb. S 3 Cymbulia Per. et Les. 503 Gleba Forst. Desmopterus Cn 504 \ 2. Unterordnung: Nackte Suberfänenen (Gymnosomata). Clione: Walaas, C. limaeina Phipps 5 Schizobrachium Meisenh. Spongiobranchiaea: S. australis ne Halopsyche Bronn . Paedoclione Danf. . Pecten, Kammuſchel: P. opercularis L. Spondylus, Klappmuſchel: e 5 S. gaederopus L.. Familie: Seeperlmuſcheln Genn Malleus Lam., Hammermuſchel a Meleagrina N 3 536 Echte Perlmuſchel, M. analen L. 537 1 Pinna L., Steckmuſchel . 5 * Bine { P. squamosa Des.. 5 ; 541 4. Ordnung: E te Blattkiemer (Eulamellibranchia). Familie: Dreyssensiidae. Dreyssensia, Zebramuſcheln: Wander⸗ muſchel, D. polymorpha Pall. Familie: Kugelmuſcheln Greladidae) Cyclas: C. rivicula Lum. C. cornea L. 8 Calyculina -Cless., e ee 5 Pisidium Pfr., Erbſenmuſcheln Familie: Najaden (Unionidae). Margaritana, Flußperlmuſcheln g M. sinuata Sam. . Flußperlmuſchel, M. mige 1 Unio, Flußmuſcheln BR: U. tumidus Retz. x Malermuſchel, U. pictorum 55 U. p. platyrrhynchus Roßm. . U. batavus Lam. ; U. b. crassus Retz. * Weihe 1 n dus 95 a Mya, Klaffmuſcheln: M. arenaria L. . 564 b. WA deoonsehtanens . „ 554 Mactra: M. inflata Brown mm 565 U. b. hassiae Haas 554 Familie: Solenidae. b. kobeltianus Has 554 | Solen, Scheidenmuſcheln u. 565 donta, Teichmuſcheln 544 S8. marginatus Put. 566 N 551 Familie: Röhrenmuſcheln Tubicolidne) 7 551 Pholas, Bohrmuſcheln: Ph. rn L. . 566 lie: Flußauſtern (Aetheriidao) Teredo, Schiffswurm . ... e DE ie e: Tellinidae. i o T. fatalis O V Familie: ee ie Gastrochaena Spengll. 574 G. modiolina Lw. 575 Clavagella Lam. W 4 Aspergillum Lam., Sebmuldien „„ 1 578 5. Ordnung: Verwachſenkiemer e Na 75 ug‘ IA; 558 Cuspidaria S . uſe ae r Herde RE zmuſcheln „ 559 BR 55 a 0. schinatum L. 560 | Entovalva: E. mirabilis Voeltek. . . . 576 560 Chamydoconcha Dal. 576 den eile ,,, nu Li Re be F Galeomma Turt. e 563 | Möntacuta: M. substriata Mont, en den Volsella Tarn „„ Lepton: L. longipes Bio „ 7 12 Fünfte Klaſſe: 5 Kopffüßer (Cephalopoda). 6 Ban Vierkiemer Saaeurgus Trosch. . . . 599 * Pinnoctopus: P. cordiformis Qu. et 04. «099139 5 ee Moschites: Moſchuskrake, M. moschata a) Lee EN er Fee % » 0. 0 OR Wasn 3699 Familie: Amphitretidae. iR Amphitretus: A. pelagicus Hole. 59 Familie: Bolitaenidae. Bolitaena: B. diaphana Hole. 599 Familie: Argonautidae. Argonauta: Papierboot, A. argo . 599 Ocythoe: O. tuberculata Raf. . . . 601 Tremoctopus: T. violaceus Chiaje. . 601 Familie: Vampyroteuthidae. Vampyroteuthis: V. infernalis Chun . . 601 Melanoteuthis: M. lucens Job. 601 Familie: Oirroteuthidae. 5 . Cirrothauma: C. murrayi Chun. . » 601 2 digueti Perr. et Rochebr. eee Chunioteuthis Gðypf e. 601 Brehm, eben. 4. Aufl. I. Band. III * 81 — ER 1 y XXNIV N Seite (9 Cirroteuthis: C. mülleri Eschr... 602 leg; Kurzfloſſiger Kalmar, 1. illecebrosus C. magna Hole. ; 5 602 coindetii Per. 610 Stauroteuthis: S. umbellata Fischer ; 602 Todaropsis: T. eblanae Ball. 65 1 Familie: Opisthoteuthidae. Opisthoteuthis: O. depressa Jima et Ikeda 603 O. agassizii VA. ER 603 2. Unterpubnung: Zehnarmige Tintenfiſche (Decapoda). ; a) Myopſiden. Familie: Sepiolidae. Sepiola: S. rondeletii Leuch. 603 Sepietta Naef . 604 Rondeletia Naef. a . 604 Heteroteuthis: H. dispar hu, 603 Rossia Owen . x . 604 Familie: Spirulidae. Spirula: Poſthörnchen, S. australis Lam. 609 Familie: Tintenfiſche (Sepiidae). Sepia: Gemeine Sepie, S. officinalis L. 604 S. elegans Orb. 3 606 S. orbignyana Fer. 606 S. peterseni App. 606 Familie: Echte Kalmare eie Loligo: Gemeiner Kalmar, L. vulgaris Lam. 608 Nordiſcher Kalmar, L. forbesi Sch. 608 Amerikaniſcher Kalmar, L. pealii Les. 608 Teuthis Schn. . 608 Sepioteuthis: S. 1 Ver. er Orb. 608 b) Ögopfiden. Familie: Rieſenkalmare (Architeuthidae). Architeuthis Stp. ; 610 Familie: Nackt (Ommato- x strephidae). 8 Ommatostrephes: Pfeilkalmar, O. Mn tatus Lam. e 610 Inhalts⸗Überſicht Stenoteuthis: Fliegender W 8. b trami Les. Familie: Gropfloſſentalmare (Chysano- teuthidae). RTL Thysanoteuthis: Th. rhombus Trosch. 611 Familie: Hakenkalm are ‚(Onychoteuthilae). 610 Ancistroteuthis: Hakenlalmar, A. lichten- 94 steinii Fer. et Orb. STEHE 5 611 4 Onychoteuthis: O. banksü Treach i 611 Chaunoteuthis: Ch. mollis App. 8 Teleoteuthis: T. caribaea Les. 236119 Lycoteuthis: Wunderlampe, L. diademaa C uu—ͤ a Familie: Gonatidae. A Gonatus: G. fabricii Lichtenst.. . . 611 Familie: Enoploteuthidae. „ 2 Octopodoteuthis: O. sicula Rüpp. . 611 Pyroteuthis: Feuerkalmar, P. en Rupp: % e Enoploteuthis: E. 1 Lead ÖLE = Familie: Segelfalnare ist iet 1 Calliteuthis: C. meneghinii Ver. „611 Histioteuthis: H. bonelliana Fer. sl » Familie: Sadentelmare (Ohirotenthidne) e 1 Chiroteuthis: Ch. veranyi Fer. (Doratopsis: D. vermicularis Rupp.) . 612 Mastigoteuthis: M. bjorti Hun. 612 Familie: Cranchiidae. f 5 Leachia: L. cyclura Leach’ . ‚612 Cranchia: C, scabra Leach 616 Galiteuthis Joub. . . - - DR 612 Bathothauma: B. lyromma a De Krebſe (Crustacea). 1. Ordnung: Blattfüßer (Phyllopoda). 1. Unterordnung: Euphyllopoda. Familie: Kiemenfüße (Branchipodidae). Branchipus: B. schaefferi Fischer 640 Chirocephalus: Ch. grubei Dubowski . 640 Streptocephalus Baird 640 Artemisia: Salzkrebschen, A. salina 640. forma milhauseni Fischer . 641 forma arietina Fischer . 642 forma köppeniana Fischer . 642 Familie: Kiefenfüße(Triopsidae, Abd Triops: T. cancriformis BoW. Lepidurus: L. produetus Bosc. Familie: Limnadiidae enen Estheria Rupp. ; Cyzicus: C. tetracerus Korymicki Limnadia: L. lenticularis L. h Limnetis: L. brachyura 0. F. Mil. Jetzt S 8 8 — . 8 ** — 2. Unterordnung: Waſſerſlöhe dender. Familie: Daphniden Daphnidae). 5 Daphne: D. magna Straus 646 Bi D. pulex de Geer. 646 | 41 p. eben O. F. Mull. mo Ge ephalus: 8. vetulus 0. FV. Müll. | EM adrothricidae. lie : Chydoridae. Chydorus: Ch. sphaericus 0. ‚Fu! Müll. milie: Sididae. Sida: S. 3 0. F. Müll. P P. pediculus L. Evadne: E. nordmanni Lov. . Podon: P. intermedius Lillj. Deal Leptodoridae. Leptoe 5 >= ede ee hucopepoda). | 1 TERRASSE u _ Diaptomus: D. castor Jurine ie: Harpacticidae. 5 2 O. microstaphylinus olf. I : Pontellidae. * Anomalocera: A. patersoni Templ. milie: Calanidae. Calanus: C. finmarchicus Gunn. i ‚Scapholeberis: S. mucronata O. F. Müll. eee B. longimanus Li, EEE Echte Kopepoden 652 oeamptus: C. staphylinus 8 0 l Juhalts⸗berſicht Seite 646 646 646 647 647 647 651 651 651 651 = \ jreilebende Kopepoden, Hüpferlinge. 6⁵2 652 652 652 652 652 652 . 658 653 654 Schmarotzerkrebſe (Parasita). Familie: Corycaeidae. Sapphirina: 55 8. ovato- lanceolata Dana a Familie: Monstrillidae. Familie: Ergasilidae. Ergasilus: E. gasterostei Kr. E. sieboldi Nord. Familie: Caligidae. Caligus: C. lacustris Stp, et Ltx. Familie: Dichelestidae. Lernanthropus: L. gisleri Bened. L’xrögeri Bendl. Dichelestium: D. sturionis Herm. Lamproglena: L. pulchella Nordm. . Familie: Lernaeidae. Pennella: P. sagitta . Lernaeocera: L. esocina Burm. Feen,, Familie: Lernaeopodidae. Familie: Herpyllobiidae, 2. Unterordnung: Karpfenläuſe a (Branchiura). Familie: Argulidae. Argulus: A. foliaceus L. A voregoni . 4. Ordnung: Rankenfüßer C (Cirripedia). 1. Unterordnung: Thoraciea. Familie: Enten muſcheln e Lepas: L. anatifera L. 1 8 Anelasma: A. squalicola Lov. Familie: Pollicipedidae. Lithothrya S0... 9 Familie: Geeboden Balanidas), Balanus: B. balanoides L. Bam Li Sr B. tintinnabulim . Familie: Coronulidae. 2. Unterordnung: Abdominalia. Aleippe: A. lampas Hanc. 3 3. Unterordnung: Wurzelkrebſe (Rhizocephala). Sacculina: Sackkrebs, S. carcini Thomps. Peltogaster: P. paguri Rathke . 5. Ordnung: Regelkrebſe (Malacostraca). 1. Zegion: Leptostraca. Nebalia: N, geoffroyi M.-E. er? III“ XXXV Seite 654 657 657 659 660 660 660 660 660 660 661 662 663 AXXVI 2. Legion: Ringelkrebſe (Arthrostraca). 1. Unterordnung: Aſſeln (Isopoda). Familie: Schwimmaſſeln (Sphaeromidae). Sphaeroma: Kugelaſſel, S. rugicauda Bate Seite et Westwood ‚ 664 Limnoria: Bohraſſel, L. 11 b Familie: Idotheidae. Idothea: I. baltica Pall. 664 Familie: Ligiidae. Ligia: L. oceanica L. 664 Familie: Serolidae. Familie: Fiſchaſſeln e Bathynomus M. E, Rieſenaſſel. 663 Sende Snatch Ida Pran Familie: Garnelaſſeln (Bopyridae). Familie: Krabbenaſſeln net ee Familie: Cryptoniscidae, Familie: Waſſeraſſeln (Asellidae). Asellus: Gemeine Waſſeraſſel, A. aquati- cus L. 665 Höhlenaſſel, A. 0 Schiödte 665 Familie: Landaſſeln (Oniscidae). Oniscus: Maueraſſel, O. asellus L. 665 Porcellio: Kelleraſſel, P. scaber Latr. . 665 Familie: Armadillidiidae. Armadillidium: 15 el, A. einereum Zenker 665 2. Unterordnung: Sn (Amphipodiga), Familie: Flohkrebſe imengeren Sinne (Gam- maridae). Gammarus: Gemeiner Flohkrebs, G. pu- e 666 G. pulex i e Sehne 6 667 Niphargus Schiödte, Höhlenflohkrebſe . 667 Carinogammarus: C. roeseli Gervais . 667 Pallasea: P. quadrispinosa @. O. Sars 672 Familie: Haustoriidae, Pontoporeia: P. affinis Bruzelius . 672 Familie: Sandhüpfer (Talitridae). Talitrus: Strandfloh, T. saltator Montf. 667 Orchestia: Küſtenhüpfer, O. gammarellus Pall. . ee O. boktas 1 1 668 Familie: Corophiidae Si 7 Familie: Cheluridae. Chelura: Scherenſchwanz, Ch. terebrans „ 668 Familie: Hyperiidae. Hyperia: Quallenflohkrebs, H. medusarum Mill. e 668 Familie: Phronimidae. Phronima: Tonnenflohkrebs, Ph. seden- ier, 569 Inhalts⸗Überſicht 664 Anaspides: A. tasmaniae G. M. Thoms. Familie: Thaumatopsidae. Thaumatops: Th. magna Woltereck Familie: Geſpenſtkrebſe (Caprellidae). Caprella: C. aequilibra Bate . 5 Fami Walfiſchläuſe (Oyamidae). dr Walfiſchlaus, C. ceti Lam. 3. Legion: Eigentliche gebe N (Thoracostraca). . 1. Unterordnung: endende. Koonunga: K. kursor Sſce N ö Bathynella: B. natans Pd. 2. Unterordnung: Cumacen, Familie: Diastylidae. . Diastylis: D. rathkei Kröy. . N 0 Ber: D. sculpta G. O. Sars. 671 Familie: Leuconidae. . re 2 Eudorella: Eu. trunculata 1 7 ae: 3. Unterordnung: Spaltfüßer e Familie: Mysidae. i g Praunus: P. flexuosus MIIl ll. Neomysis: N. vulgaris Thoma,‘ 3 Leptomysis: L. mediterranea G. O. Sars . Hemimysis: H. lamornae Couch . 0 Mysis: M. oculata Fabr. M. relicta Loven . . 8 Familie: Lophogastridae. Gnathophausia: G. gigas Will, A Familie: Euphausiidae. Euphausia: Eu. splendens Dana Eu. pellueida Dana. . » . 2... 0 4. Unterordnung: Maulfußer (Stomatopoda). Squilla: Gemeiner we 8. man- N tis Latr. i ; R S. desmaresti Risso . 3 5. Unterordnung: Zehnfußer weren 1. Gruppe: Langſchwänze (Maerura). Familie: Garnelen (Carididae). Crangon: Gemeine Garnele, C. vulgaris F. Palaemon: Felſengarnele, P. serratus Penn. Leander: Steingarnele, L. squilla L. Oſtſeegarnele, L. adspersus Rtk. . L. xiphias Risso . „ses Virbius: V. varians Leuch. ” Pontonia: Muſchelfreund, P. tprrhena Re 5 Typton: T. spongicola Costa Palaemonetes: P. varians Zeach Troglocaris: T. schmidti Dorm. Familie: Atyidae Schlankfüßige Haar⸗ e, N. Wallp M.-E. 8. 0 areticus Kr. ala: W.leptodactyla win. n Ritterkrebſe (Loricata). N 15 ene Languſte, 80 wu. . \ 25 8 Uarus Värenkrebs, 8. arctus 5. Panzerkrebſe (Astacidae). | REN H. 9 M.-E. E us: : Brideaur’ Einfetete, zu, 1 ne each . . 2 :P. ichs ER 5 : en) B. latro Hbst. 6. 9 35 Aa: Krabben REN 692 693 | 2. Untergruppe: Rundkrabben (Oxystomata). Familie: Calappidae. Seite Calappa: Schamkrabbe, C. granulata L. 698 Familie: Leucosiidae. Dia: I. nucleus Hbst. . . . . 0 3. Untergruppe: Dreieckkrabben ERBEN Familie: Maskenkrabben (Majidae), Hyas: Seeſpinne, H. aranea L. 694 . Maja, Meerſpinnen: M. Eure Rond. . 694 M. verrucosa M.-E.. . . 694 Inachus: I. scorpio Fm. 694 Pisa: P. armata Lair. 5 694 Stenorhynchus: Geſpenſtkrabbe, 8. sieh gium Penn. 695 Corystes: Maskenkrabbe, 0 r nus Leah ; „ Latreillopsis: L. 99 80 Hend. „ Kaempfferia: Japaniſche . K. . kaempfferi de Haan . * 695 4. Untergruppe: Bogeitzadten ee Familie: Thalamitidae. Thalamita Latr. ARE | 698 { Familie: Scwinmfenbben Eee Portunus: Schwimmkrabbe, P. holsatus Fabr.. IRRE te 696 Samtkradbe, p. he L. . 696 Callinectes: Blaue Krabbe, C. said Rathb. . . 696 Familie: Taſchenkrebſe (Osnoridae), Careinus: Strandkrabbe, C. maenas L. 696 Cancer: Großer Taſchenkrebs, C. pagurus L. 698 Familie: Süßwaſſerkrabben (Telphusidae). Potamon: P. fluviatile Ronde. 698 5. Untergruppe: Viereckkrabben (Catometopa). Familie: Pinnotheridae. Pinnotheres: Muſchelwächter, P. veterum Bosc. a . 699 ee Familie: Ocypodidae. Uea: Winkerkrabbe, U. cultrimana Wh. 699 Ocypode Fabr., Sand krabben 699 Familie: Landkrabben (Geesreinidse). Gecareinus: Gemeine Landkrabbe, G. ruri- ß REN ARE Verzeichnis der Abbildungen. > = Farbige Tafeln. Süßwaſſer⸗Infuſorien (mit Deckblatt) Glasſchwämme (mit Deckblatt) Seeſchwämme (mit Deckblatt) Süßwaſſerpolypen Blajenqualle . Velella und Porpita Meduſen l Edelkoralle Seeroſen Korallen an der 150 den Se ni Bett) Rippenquallen Strudelwürmer 5 Süßwaſſer⸗Rädertierchen Borſtenwürmer des Meeres Röhrenwurm. 3 Moostierchen 5 Haaritern, Lan 1 Sten ener Seegurke, Seeigel, Seeſterne 8 Landſchnecken (mit Deckblatt) Nackte Hinterkiemer aus dem Mittelmeer (aut Deckblatt) e Seemuſchen Gemeiner Tintenfiſch Languſte und Hummer Kokosräuber im Mondſchein Krabben des Mittelmeeres Schwarze Tafeln. Alfred Edmund Brehm Einzeller I. Radiolarien 1 enn! a Einzeller III . en Schwämme. Hohltiere . Hohltiere II * Wie nn 0, Würmer VVV Sbachechä unte! Weichtiere I 8 Weichtiere II. Weichtiere III Weichtiere IV. Anatomie bun Sepia offieinalis (mit Deckblatt) Weichtiere . Seite 64 Vielgeſtaltiges Wechſeltierchen, Amoeba pro- N Kieſelkörper der Ankerſchwuimme Krebſe TTV . Krebſe il!!! Krebſe III. Fe e Hartenbrile e Tiergeographiſche Regionen am Schluſſe e wichtiger e Tier des Wende Abbildungen I im Ge. a 0 tens. Rauhes Wechſeltierchen, Amoeba verrucosa . 20 Kapſeltierchen, Arcella vulgaris, und u Be tierchen, Difflugia pyriformis Eiförmige Gromie, Gromia ovoidea Polystomella strigillata . . Weichkörper der Polystomella striatopuntata EG Stlobigerinenfchalen . r Acanthocystis turface man Gittertierchen, Clathrulina des Syphilisſpirochäte, Treponema e Geißelamöbe, Mastigamoeba aspera Trypanoplasma cyprini . Trypanoſoma der Schlaftrankheit, dne g 5 pedunculata 82 Hyalonema sieboldii i i e Lederſchwamm, Chondrosia reniformis . & 87 7 7 | „ soma gambiense . ee Grünes Augentierchen, Augen viridis e Flimmerkugel, Volvox globator. Me Malariakreislauf. . Geſchwänztes Pantoffeltierchen, Paramaeeium a caudatum . 1 3 Naſentierchen, Dieinium 1 ein Pan- Er: rt toffeltierchen anfallend . . . . 62 Balantidium coli . EL u: 66 ee Schwamm im Ascon⸗ „Stadfun ſchematiſch 3 N * Bauplan der Schwämme, ſchematiſch . 76 Embryonalentwickelung der Schwämme Sycon 8 und Olathrina .. . 78 Kieſelnadeln des odagthwanmes ara | Kieſelnadeln von Einſtrahlſchwämmen bbdcherter Kallſtein Längsſchnitt durch eine en it wan 2 Neſſelzellen von Hydra. . Polyp von Microhydra ryderi . i . von Microhydra ryderi . Loiüngsſchnitt durch eine Hydromeduſe 1 Millepora nodosa Kolonie von Hydractinia en auf einem HBhBuceinum-Gehäuſe HER Branchiocerianthus imperator. . Seemoos, 3 Ba auf einem Ta⸗ z . Faden in Siſcherſelung. Schema einer Siphonophore „ Ohrenqualle Aurelia te olyp, ſchematiſch 8 Orgelk alle, Tubipora hemprichi . 0 mm Eunicella verrucosa . 8 Bene durch eine 1 8 Acdamsia palliata e 8 Korallpolyp, der Länge nach geöffnet a . einer Acropora- . a Acropora phlchra in llarem Baier u und be 5 Sedimentation . ; Er Caryophyliia elavus g 18 Fächerkoralle, Flabellum Tabu Weiße Koralle, Amphelia oculata . g Anthocormus einer Pilzkoralle . 8 8 furcata Inſel mit Küſten⸗ und Barriereciif. Koralleninſel oder Atoll ; Schema zur Erläuterung der Darwinſchen Theorie von der Umwandlung eines Küſten⸗ riffes in ein Wallriff und Atoll ' Ein Cerianthus, der fich bei wiederholtem Um⸗ drehen eines Drahtnetzes Rn ri ie durchwindet 0 om Bohrſchwamm, Cliona celata, durch⸗ ‚Sömömme auf Tang (Deithaeidon u Spon- geblia pallescens ) . 5 Lurde eines Süſßwaſſerſchwammes 3 Dauerſtadien e Süßwaſſer⸗ ſchwämme ; 5 Halisarea dujardinii Be I Gonactinia prolifera auf einer 5 8 | Verzeichnis der Abbildungen. Seite 89 90 92 176 XXXIX Seite Schema einer Rippenqualle 178 Venusgürtel, Cestus veneris . 182 Coeloplana willeyi auf einem Tangblatt 184 Convoluta convoluta . 196 Mesostoma tetragonum . k 198 Microstomum lineare, eine Kette von 16 Tieren 200 Dendrocoelum Inktetim 202 Regeneration des ſchief aggeonttee bone einer Planarie . 203 Müllerſche Larve 207 Zottenplanarie 2 208 Doppeltier, Diplozoon REN 210 Polystomum integerrimum. a 211 Leucochloridium paradoxum, der aus ber Schnecke herauspräparierte Keimſchlauch 214 Bernſteinſchnecke, mit Leucochloridium para- doxum im rechten Fühler 214 Geſchlechtsreifer Urogonimus macrostomus . 215 Flimmerlarve des Leberegels (Miracidium) 215 Entwickelungszuſtände des a Fasciola hepatica . rn RE Zerkarien vom Leberegel g 217 Schistosomum haematobium ; 218 Eine Finne von Taenia solium im Durchſ änitt 222 Finne von Taenia solium mit ausgeſtülptem 0 223 Caryophyllaeus Wut 224 Archigetes appendiculatus . : 225 Flimmerlarve (Oncosphaera) von Dibothrio- cephalus latus . 226 Köpfe und reife Glieder von Taenia 1 Taenia saginata, Dibothriocephalus latus 227 Hülſenwurm, Taenia echinococeus 230 Vierauge, Prostoma 233 Fechterhutlarve (Pilidium) 234 Tubulanus (Carinella) superbus 235 Pelagonemertes rollestoni 236 Rüſſelrädchen, Rotifer 239 Anatomie eines Rädertieres G 0 241 Pedalion mirum 247 Chaetonotus hystrix 248 Angiostomum nigrovenosum 251 Hummelälchen ir : 254 Männchen der Rübennematode 3 255 Eier und Larve von Mermis . 257 Darnitrihinen. 2... ,0 0% 260 Muskeltrichinen . 261 Peitſchenwurm 262 Kopf des Grubenwurms 263 Ancylostoma duodenale . 264 Luftröhrenwurm, Syngamus N 266 Kopf des Spulwurmes . 267 Spulwurm des Menſchen 268 0 25 Weibchen von Oxyuris vermicularis Weibchen eines Gordius Larve des Waſſerkalbes Raieſenkratzer, Echinorhynchus A Nervenſyſtem der Anneliden (Serpula, er 0- dite). 8 f bor nawe von er Borſtenformen von Borſtenwürmern Borſtenhöcker einer „Heteronereis“ Hermione hystrix . a Kopf von Nereis cultrifera Eeine Heteronereis . 5 Gemeiner Sandwurm, dere marina Praxilla collaris Chaetopterus eee, 6 Röhren der Sabellaria alveolata Sabellaria alveolata Terebella ammalina Syllis ramosa Myzostoma gigas Anatomie des Regenwurmes Haplotaxis menkeanus Gezüngelte Naide, Stylaria e Der mediziniſche Blutegel, Hirudo medicinalis Anatomie des Blutegels, Hirudo medicinalis Haemadipsa ceylonica Glossosiphonia bioculata und G. BR Rochenegel, Pontobdella muricata . Fiſchegel, Piscicola geometra . Larve von Echiurus pallasii . 5 15 Bonellia viridis, Phascolosoma N unb \ Priapulus caudatus . ; Pfeilwurm, Spadella re Balanoglossus clavigerus Tornaria⸗Larve von Balanoglossus . rus i „ Längsschnitt 1 A Vinnie von Crista- tella mucedo . 5 Netzkoralle, Retepora ER ; Eine Lepralie. 8 Statoblaſt von Cristatella ng“ Flustra foliacea . se Tubulipora vefrucosa . Pedicellina echinata Nr f Waldheimia (Magellanea) e Rückenklappe von Terebratulina caput ser- pentis Entwickelungsſtufen 8 . Lingula anatina \ Schaubild eines Sabre von Ka ligem Bau . ; Zweiklappige Pedigellrie . Gemeiner Regenwurm, 3 Besen Verzeichnis der Abbildungen. Seite 269 270 271 272 273 274 275 276 277 277 278 280 281 282 284 284 285 291 293 294 296 297 298 300 301 303 304 305 306 307 2309 312 313 313 316 317 318 Kelch des Meduſenhauptes, Cenocrinus asteria 3 Hemiaster cavernosus mit Jungen in der . Schema des Snnaefäene eines Seeſterns Stachelhäuterlarven i Entwickelung eines Hackſte dec Geſtielte Seelilie, Metacrinus rotundus Wurzelhaarſtern, Rhizocrinus lofotensis Klettenholothurie, Leptosynapta inhaerens 1 Scotoplanes globosa . . Schwimmholothurie, Pelagothuria 1 5 Sphaerothuria bitentaculata und Rhopalo- dina bheur tell. 1 Gehäuſe des eßbaren Seeigels, baus escu- N lentus ; 1 Teil eines See epic 1 3 Sinn umd ea 4 Pedizellarien, ſchematiſiert 36 Laterne des Ariſtoteles, Zahngerüſt des Stein i ſeeigels, Paracentrotus lividus . Er Medianſchnitt durch einen Seeigel Lederſeeigel, Caveria hystrikxk - - Sanddollar, Echinarachnius arma . Pourtalesia laguncula 3 Schale eines irregulären Seeigels (Bryacopsis ER lyrifera) . . a Schale des 98810 Saler e 2 Bruttaſche Ä Armende mit dem von Stacheln unftellten wage von Astropecten aurantiacus Kometenform eines Seeſterns Ophiiaster arengtüs ß . Lederſtern, Culcita coriacea in 4 Scheibe eines Schlangenſterns, plane lit Ophiocreas oedipus, an Korallen kletternd Zerbrechlicher ehe ee > tra. er eis „ Japaniſches Gegen Gergmespin- lus sagaminus 8 Neomenia. .„.. 1 5 73: Chaetoderma Ic ; le. ichthyoids . . . Se Myzomenia auf Lafoea ER, Al, Rhopalomenia aglaopheniae Larvenſtadien von Myzomenia . . 383 Käferſchnecken: Acanthochites ask 5 Cryptoplax ocularis und Cryptochiton 2 steller e Elegante Käferſchnecke, Chiton BR Sehizochiton incisus, vorderſtes Schalenſtüc Ba mit ſechs Augemieiben 15 i Gemeiner Elefantenzahn, De 9 4 Siphonodentalium lofotensse .„.. ds Br * zan bal dein © i stoma (Erieia) degan, rieejend Laich der Uferſchnecke, Litorina obtusata . Gerippte Riſſoe, Rissoa eastata 5 Gebänd bcher a D i 5 Se, Paludina * a Musch ed 8, Aporrhais pes pelecani . Strombus lenti- en a Pyrula * ? re horn, Tritonium . und Sta⸗ 3 ſeſſthendes Tier von "Rhizochilus ee n * . eleeton f Larve der 1 ee ene e . . Schnedenſchlauch Entoconcha mirabilis; Mittelſtück der Synapta digitata mit dem Schneckenſchlauch Re ekrochene Veligerlarve von Natica . 456 458 460 461 462 462 463 Zahnreihen aus der Reibeplatte von Limnaea stagnalis, Ancylus fluviatilis und Suceinea putris „ Platzregenſchnecke Beambus Hader 8 Verſchiedene Formen der Gattung Limnaea . Große Schlammſchnecke, Limnaen . e . Tellerſchnecke, Planorbis corneus Durchſichtige Glasſchnecke, Vitrina pellücids und Bernſteinſchnecke, Suceinea putris . Mauriſche Achatſchnecke, Achatina mauritiana Rote Wegſchnecke, Arion empiricorum ! . Testacella haliotidea . Eiablage von Helix pomatia Eiablage von Cochlostyla e e 14 Tage alter Embryo von 9 cin- gulata . . . 3 8 Gemeine Kugelſchnecke, * bullate, ; Offene Seemandel, Philine aperta . Schale von Acera soluta . . . . Umbrella mediterranen Pleurobranchus testudinarius . Seehaſe, Aplysia depilans Weichwarzige Sternſchnecke, Doris 1 Gemeine Bäumchenſchnecke, Dendronotus ar- borescens . - Breitwarzige Sabenfänede; Aeli apa Grüne Samtſchnecke, Elysia viridis Breitköpfige IT Pontolimax 876 tatus 3 Phyllirhoe ER im Hellen Phyllirhoe bucephala im Dunkeln Be Schematiſche Darſtellung der e dung bei den Cavoliniiden . Cavolinia (Hyalea) tridentata . Gleha cordata "7 0 1 ci Clione limacina . Faſt reife Larve von 8 Teich⸗ oder Entenmuſchel, Anodonta anatina Yoldia limatula, mittels Lappenanhangs Nah⸗ rung aufnehmend ; Nervenſyſtem und andere enen der Enten⸗ muſchel ; Linke Schalenhälfte von 4 Oytberie 1 Larve von Yoldia limatula . Rechter Mantellappen der Satin A 785 mia ephippium . 0 : Eßbare Miesmuſchel, Mytilus edulis Steindattel, Lithodomus lithophagus . Auſter, durch 9 der Deckelſchale geöffnet . Larven der Auſter von verfiedenen Alters- ſtufen „ Neſt der Feilenmuſchel, Lima ER * 7 * * XIII Große Schwanen ⸗Entenmuſchel, Stück vom Mantelrande der Kamm⸗Muſchel ; Seeperlmuſchel, Meleagrina meleagris Glochidium der Teichmuſchel. Der freie Teil eines Kiemenblättchens eines Fi. ſches mit 3 Glochidien der Flußperlmuſchel Flußperlmuſchel, Margaritana margaritifera Anodonta eygnea . Schliff einer Perle 5 2. gſachem gern ; Schale von Dipsas plicatus mit eingewachſenen Buddhabildern 0 Stachlige Herzmuſchel, N e 6 Tridacna mutica . g Schale der Bohrmuſchel, Pholas e Umriß der Bohrmuſchel Schiffsbohrwurm, Teredo navalis . Larve des Bohrwurms, Teredo fatalis Gastrochaena modiolina . Siebmuſchel, Aspergillum . Sepiola rondeletii 3 Unterkiefer und Oberkiefer der Sepia Perlboot, Nautilus pompilius, von der Seite und von vorn geſehen 8 Perlboot, Nautilus pompilius, im Längsschnitt Gemeiner Krake, Polypus vulgaris . 8 Moſchuskrake, Moschites moschata . Papierboot, Argonauta argo, ſchwimmend Opisthoteuthis depressa . Rückenſchulp der Gemeinen Sepia, Sein off cinalis . j . Gemeiner Kalmar, Zölle wol‘ Poſthörnchen, Spirula australis . Wunderlampe, Lycoteuthis Thsumatolam- pas) diadema . Männchen des Papierboots, . 9 1 0 mit noch eingeſchloſſenem und mit Ba Hectocotylus- Arm ö Zwei heftofotylifierte Arme von Kopffüßern 1 Bruſtgliedmaßen von Krebstieren: Spaltfuß, Blattfuß und Schreitfuß Nauplius von Cyelops tenuicornis EN Meta nauplius von Branchipus . Bota von Virbius 5 Myfis- Stadium des Hunmerz an Männchen vom Kiemenfuß. Branchipus N feri Männchen vom Salgtrebschen, en Sa- lina . . Verzeichnis der Abbildungen. Ye a Seite 535 537 545 546 549 551 555 556 560 563 567 568 570 574 575 575 578 580 588 589 593 598 600 602 Triops cancriformis Daphne longispina . 2 Weibchen von Leptodora Winde — Candona candida 7 Zwei Muſchelkrebſe der Tieſſee: Oypriäins, EN. 5 stanea und Gigantocypris agassizii 5 Weibchen von Cyclops fuscus 1 Männchen des Saphirkrehschens, Sapphirina 8 ER. ovatolanceolata . . . Schmarotzerkrebſe: N sieboldi, Lam. proglena pulchella, Lernaeocera eypri- ER nacea und Pennella sagitta . . 935 Karpfenlaus, Argulus foliaceus 62 Entenmuſchel, Lepas anatifera . ... „ Seepocke, Balanus crenatuns . Sackkrebs, Sacculina careini, Bi 105 dan. 5 i plius. Weibchen von Nebalis Seb MR N 4 5 50 6 Ligia oceanica . Gemeine Waſſeraſſel, 8 ee 665 Gemeiner Flohkrebs, Gammarus dae Sandfloh, Talitrus saltatoer . 0 Weibchen des ei Phronima 3 sedenteria = ; Thaumatops magna ; 5 = 5 >, Geſpenſtkrebs, Caprella ver 555 Cyamus cet ii „ Diastylis sculpta * Mysis oculata TW Gemeiner Heuf chreckenkrebs, Saul ish Felſengarnele, Palaemon serratus, und een, 3 garnele, Crangon vulgaris 675 Willemoesia leptodacty la Languſtenlarve a 125 i Schlanker Hummer, Nerd norregieus Edelkrebs, Potamobius astacus . Diogeneskrebs, Diogenes varians . . . Prideaux' Einſiedlerkrebs, Eupagurus EN deauxi i.. HRS Porzellankrebs, Pape platycheles 8 Wollkrabbe, Dromia vulgaris 8 Große Meerſpinne, Maja squinado 694 Japaniſche Rieſenkrabbe, 5 1 . feri . Bogenfrabbe, Thalamita 8 5 5 Großer Taſchenkrebs, Cancer pagurus . Winkerkrabbe, Uca cultrimana Sandkrabbe, Ocy pod. N 4 urlog uf mouse u d Jod uoa suleng depp 4p Huog un 88 — 1881 a gulog un iudvabosoud uauzwwouaßnd dest um 12ul2 cou uszubg Uap sno dae Aude 3 uoa [jalonby wu wou ung punup} P2yIY 4 Arch Edmund Brehm. a Von Dr. Ernſt Krauſe. — ——— Man fühlt ſich verſucht, zu 1100 daß das j junge Menſchenkind, welches am 2. Februar 75 1829 im Pfarrhauſe zu Unterrenthendorf im Neuſtädter Kreiſe des Großherzogtums Sachſen⸗ Weimar das Licht der Welt erblickte, ſchon von ſeiner Geburt und Abſtammung her dazu 2 auserſehen geweſen ſei, der begeiſterte Freund und ſorgſame Beobachter des Tierlebens zu werden, als welcher er in allen Weltteilen bekanntgeworden iſt. Denn fein Vater, der Pfarrer Christian Ludwig Brehm, war einer der genaueſten Kenner der heimiſchen Natur und . e mit Bechſtein, Naumann, Thienemann und Gloger zu den Begründern der deutſchen Vogelkunde als Wiſſenſchaft. Es war ein ganz eigentümliches Leben und Treiben, ziemlich abweichend von demjenigen in den meiſten anderen Pfarrhäuſern, unter welchem das dunkel⸗ londe Kind heranwuchs. Des Paſtors zweite Frau, die Mutter unſeres Alfred, eine geborene Berta Reiz, war eine Frohnatur, welche die Kinder vermöge ihrer ſehr lebendigen Erzählungs⸗ und Vorleſungsgabe früh mit der klaſſiſchen Literatur bekanntmachte und ſie, wie auch der Vater tat, in ihrem luſtigen Jugendtoben mit äußerſter Nachſicht gewähren ließ. Letzterer hing an anchem Wochentage ſchon am frühen Morgen das Jagdgewehr über die Schulter und pirſchte den damals faſt Urwäldern zu vergleichenden Beſtänden in den Tälern der Roda bis zum ſpäten Abend, wobei die Söhne ihn gelegentlich begleiten und die Beute, die meiſt nur in ſel⸗ teneren Vögeln beſtand, nach Hauſe tragen durften. Im beſonderen gilt dies von Alfred, der ſich noch in ſpäteren Jahren mit unendlichem Entzücken an dieſes Umherſchweifen in den thũ⸗ ringiſchen Wäldern erinnerte und erzählte, wie er an ſeinem achten Geburtstage ein eigenes Gewehr erhalten und am ſelben Tage ſeinen erſten Vogel, eine Goldammer, erlegt hatte. Dieſe Streifzüge dehnten ſich über ein größeres Gebiet aus, als es jemals ein thü⸗ ringiſcher Privatmann beſchoſſen hat, denn dem weit und breit bekannten, in jedem Forſt⸗ hauſe freudig willkommen geheißenen „alten Brehm“ wurde von Privatleuten und Forſt⸗ behörden gern der Vorzug eingeräumt, ſeine „Jagd“ überall unbehindert auszuüben. Seine „Waldſpaziergänge mit der Flinte“ waren, ſelbſt wenn er das Gewehr an die Wange legte, immer nur der Beobachtung ſeiner Lieblinge gewidmet, ſo daß er in ſeinen zahlreichen ornitho⸗ logiſchen Werken einen Wiſſensſtoff ſammelte, an dem Jahrzehnte gezehrt haben und noch zehren. S Es iſt nach alledem kein Wunder, daß dem „jungen Brehm“ der Vater als das Urbild eines echten und wahren Prieſters, wie er ſein ſoll, ſtets vor Augen blieb, und weil er nun bei einer großen Anzahl geiſtlicher Herren nichts von der Milde und Gerechtigkeitsliebe ſeines Vaters und im allgemeinen jo wenig Ahnlichkeit mit dem Weſen dieſes treuen Be⸗ katers ſeiner Gemeinde zu finden vermeinte, jo erklärt ſich daraus der für einen Pfarrersſohn XLIV Alfred Edmund Brehm. 5 8 wohl befremdliche Ingrimm Brehms gegen die „Pfaffen“ von ſelbſt. Da Alfked keine eigenen Aufzeichnungen über ſeine Jugendjahre hinterlaſſen hat, ſo find wi auf jenige angewieſen, was er hierüber gelegentlich ſeinen Freunden und namentlich der Be Schriftſteller H. Beta (geſtorben 1876) zum Behufe einer kurzen Lebensſchilderung e hat!. Wir erſehen daraus, wie der Keim zur Beobachtung des Lebens der Tiere auf unter der väterlichen Leitung unternommenen Ausflügen durch Wald und Flur g legt „Da fliegt eine Feder, von welchem Vogel iſt fie, Alfred? Hörſt du es d ̃ ſingen? Wer iſt der Tonkünſtler, wie heißt er, und wie ſieht er aus? Wie ma ihn aufzuſuchen? Hier iſt ein Neſt. Welcher Vogel kann es nur gebaut haben man überhaupt den Vogel nicht nur an den Federn, ſondern an irgend eine ſeinem Neſte? Seinen Eiern? Seinem Schlage oder Rufe? Wie ſpricht dieſer o in Liebe, Zorn, Gefahr oder Furcht?“ — — — Zuweilen wurde ſchon lang aufgang aufgebrochen, um in Geſellſchaft befreundeter Weidmänner ein beſonderes Schau ſpiel der Natur, ein Morgenkonzert der Künſtler, welche alle „vom Blatt“ ſingen, Vorſtellung berühmter Tänzer unter den Vögeln, wie des Auerhahns, zu beſuchen Unter dieſer frühen und unübertrefflichen Anleitung erwarb ſich ſchon der Späherauge, das den Vogel in Wolkenhöhe und den Vierfüßler am Hoi konnte, und dem ſo leicht kein Getier entging, mochte es ſich am Boden hindri dichten Laube verbergen. Aber ſein Blick wurde auch auf die feineren Unterſchied und Färbung verwandter Arten hingelenkt, und in dieſer Beziehung hätte kein Naturforſcher einen beſſeren Lehrmeiſter finden können als der junge Brehm in feinen Natürlich wurde nicht immer bloß Naturkunde getrieben, geſammelt und eſtop ſondern der Vater ergänzte die Lücken, welche der Beſuch der Elementarſchule naturgeme bei ſeinen Kindern zurücklaſſen mußte, durch ſorgſamen, ſelbſterteilten Priv unterrich daß ſie ſpäter wohlvorbereitet höhere Lehranſtalten beziehen konnten. Abends mit ſeinen Geſchwiſtern ſtill und lauſchend in dem Studierzimmer des Vate zu, wie er „ſtopfte“, während die Mutter ſehr dramatisch Erlebniſſe erzählte oder und Goethe vorlas. Sein lebelang blieb Alfred die Vorliebe für die Poeſie und für die dramatiſche Dichtung im beſonderen treu, und noch auf der fi en (1876) verkürzte er den Reiſegefährten durch Deklamationen aus Goethes „Fauf Fahrt auf dem einſamen Irtiſch. Sicherlich hat dieſer von mütterlicher Se ſchmack an Schönheiten der Sprache und des Gedankenausdrucks die Lebend ſchaulichkeit ſeines Stils vorteilhaft beeinflußt. Seine Erſtlingsſchriften ware Anführungen in gebundener Rede faſt überladen. a N Mit einer gewiſſen Verwunderung erfahren wir nach alledem, daß der angehen Studium der Medizin oder der reinen Naturwiſſenſchaft zuwendete, ſondern ein Fach erwählte und Architekt zu werden beſchloß. War es Zaghaftigkeit, die ihn ließ, als Beobachter niemals ſeinem Vater gleichkommen zu können? Oder geſch um zunächſt einen feſten Anhalt für das Leben zu gewinnen, da die Ausſichten ei Naturwiſſenſchaftlers für eine anſtändige Verſorgung damals noch geringer waren „Gartenlaube“ 1869, S. 20. — Einige weitere Einzelheiten verdankt der Verfaſſer dieſer Zei en freundlichen Mitteilung des Sohnes von Brehm, Herrn Dr. med. Horſt Brehm, und des Herrn Archidia onus O. L. Korn in Eiſenberg ſowie einigen Freunden Brehms. Der Hauptſtoff für die vorliegende Lebensſchild int mußte den eigenen Schriften Brehms entnommen werden, ſo daß die Angaben allerſeits zuverläſſig ſein dür te 5 1 autres Ermund. Brehm. e ſch in 1 5 Tat 25 Baufache in Altenburg bis 1847, alſo volle 4 Jahre lang, t die dabei erworbenen praktiſchen Kenntniſſe ſpäter ohne Zweifel bei der Leitung tung zoologiſcher Inſtitute recht gut verwerten können. Die ſich unerwartet dar- Gelegenheit, fremde Länder zu beſuchen, riß ihn ziemlich plötzlich aus dieſen Brotſtudien. württembergiſche Baron John Wilhelm von Müller, ein eifriger Jäger, und Vogelliebhaber, welcher ſchon früher einen Teil Afrikas für ornithologiſche eck urchſtreift hatte, ſuchte für eine zweite Reiſe dieſer Art, die ſich weiter nach dem In⸗ 2 des damals noch; ganz unerſchloſſenen Weltteiles erſtrecken ſollte, einen jüngeren Begleiter, ) eßen, Sammeln und Präparieren von Tieren, namentlich von Vögeln, geübt wäre, in dem jungen Brehm, deſſen ganze Naturleidenſchaft bei dieſem Antrage er- geeignetsten Begleiter, den er irgend wünſchen konnte, wenn ſich auch ſpäter das V is — ohne Brehms Verſchulden — erheblich getrübt hat. eiſenden ſegelten am 6. Juli 1847 von Trieſt ab. Nach einem kurzen Aufent⸗ riechiſchen Küſte kamen ſie nach Agypten, um daſelbſt bald die Erfahrung zu nan im Lande der Palmen nicht ungeſtraft mit unbedecktem Haupte wandeln litten in der Wunderſtadt Kairo an den Folgen des Sonnenſtichs und er elbſt eine ſchreckensvolle Minute, als am 7. Auguſt ein kurzes Erdbeben die Häuſer adt erſchütterte, während ſie krank und elend, völlig unfähig, ſich ins Freie zu rem Schmerzenslager ſtöhnten. Später indeſſen verbrachten ſie in Geſellſchaft von Wrede noch ſehr angenehme Tage in Kairo, der Stadt, welche in Brehms n katholiſcher Geiſtlichen an, die am 28. September nach dem Inneren Afrikas mit der ſie gemeinſam eine Nilbarke für die Reiſe bis Aſſuan mieteten. Ihr ar Chartum. Sie gingen der ſtromaufwärts nur langſam vorwärts kommen⸗ gewöhnlich jagend am Ufer voraus, denn für dieſe Reiſenden war Agypten nicht ſeine alten Kulturdenkmäler, die natürlich nach Möglichkeit beſucht wurden, eine In Dongola, wo die Miſſion Aufenthalt nahm, trennten ſich die beiden Reiſe⸗ haften, und die „Müllerſche Expedition“ gelangte mit eigener Barke nach Ambukol, wo⸗ die Vorbereitungen zu einer kurzen Reiſe durch die Wüſtenſteppe Bajuda zu treffen 1, die am 30. Dezember angetreten wurde. Am 8. Januar 1848 erreichten die Reiſenden Chartum, die damals erſt 25 Jahre alte ſtadt des Sudan, und wurden von dem Gouverneur Soliman Paſcha ſehr freundlich ingen. Da hier ein längerer Aufenthalt in Ausſicht genommen war, wurde alsbald eine N 1 ee ge ein zahmer und jehr drolliger Marabu, einige Affen, 2 f je zu e N Die Jagd war ſehr ergiebig, namentlich in den Wäldern an 105 Ufer des Blauen Fluſſes, wohin ſich Brehm mit zwei nubiſchen Dienern begeben hatte; aber ein ſtarker Anfall des klimatiſchen Fiebers, welches ſich ſchon während der Nilreiſe ein⸗ eſtellt hatte und ihn hier mitten im Urwalde an ſeinem 20. Geburtstage durchſchüttelte, zwang ihn, im elendeſten Zuſtande nach Chartum zurückzukehren. Einigermaßen wiederher⸗ eſtellt, kehrte Brehm in den Urwald zurück, um ſeine bereits zu 130 präparierten Vogel⸗ bälgen angewachſene Beute zu holen, und bei dieſer Gelegenheit hätte eine Mißhelligkeit mit em Baron beinahe zu einem Bruche und vorzeitigem Abſchluſſe der afrikaniſchen Reiſe geführt. v. Müller hatte nämlich auf eine größere Ausbeute gerechnet, obwohl dieſe bei der Schwierig⸗ eh, in dem unwegſamen, von Stacheln und Dornen ſtarrenden Urwalde vorwärts zu kommen, erzeit die Krone der orientaliſchen Städte geblieben ift, und ſchloſſen ſich dann 5 ſchiedenartigſten Vögel, die den Fluß bedeckten und faſt unwiderſtehlich zur Jagd einluden, XVI i Alfred Edmund Brehm. ganz abgejehen von den Krankheitsanfällen, anſehnlich genug war. „Mich empörte iörein Brehm in feinem Reiſebericht, „dieſe Undankbarkeit; ich hatte jelbit fieberſchwach noch ge⸗ arbeitet. Damals habe ich zum erſten Male gefühlt, daß die Bemühungen eines Sammler oder Naturforſchers nur ſelten anerkannt werden. Und hätte nicht gerade die Wiſſenſchaft ihre unwiderſtehlichen Reize, wäre ſie es nicht, welche die ihr Ergebenen durch den Genuß, ihr, der hohen, dienen zu können, belohnt, ich würde von jener Stunde an keine Beobachtun ö gemacht, kein Tier mehr geſammelt haben. Und damit würde ich mir ſelbſt die Tore meines Glückes verſchloſſen haben, denn mehr und mehr lerne ich es verſtehen: meine befegmerligen Reifen, meine trüben Erfahrungen haben mir überreichen Lohn gebracht.“ Ende Februar ſchloſſen ſich die Reiſenden dem Major Petherik, einem in ägoptifen 2 Dienften ſtehenden Engländer, welcher der Landesſprache kundiger war als ſie, zur Weiter⸗ reiſe nach Kordofan an, wo der Genannte geologiſche Unterſuchungen vorzunehmen hatte. Man fuhr aus dem Blauen in den Weißen Fluß bis zum Dorfe Torrah, wo Brehm und Baron Müller, von heftigen Fieberanfällen gepeinigt, nicht ohne Bangen der Landreiſe entgegenſahen, die am 9. März angetreten wurde und ſie bald ins Innere des glühenden ungeſunden Kordofan brachte. Nach einem längeren Aufenthalte in El Obeid zogen ſie weiter. Die Ausbeute an Adler⸗, Falken⸗ und Geierarten ſowie an Prachtvögeln der Wälder war zwar ſehr ergiebig, und auch ſonſt wäre der Aufenthalt lehrreich und romantisch genug ge⸗ weſen, denn Hyänen und Leoparden umkreiſten allnächtlich die Dörfer, und mehrmals raubten ſich Löwen ihre Beute aus dem Vieh der Hürden. Aber das mörderiſche Klima zwang die Reiſenden, nach 4 Monaten umzukehren, und es war die höchſte Zeit geweſen, denn Brehm ſtand auf der Rückreiſe durch die Wüſte auf dem Rücken feines Kamels jo entſetzliche Qualen aus, daß er nicht glaubte, mit dem Leben davonzukommen. Gleichwohl wurden die Zwiſch zeiten der Anfälle zu Beobachtungen ausgenutzt. Endlich wurde der Bahr el Abiad erreicht, deſſen Wellengeplätſcher den Reiſenden wie Himmelsmuſik erklang. Binnen 2 Tagen brachte fie ein Schifflein nach der Hauptſtadt Oſtſudans zurück, und nicht einmal die Fülle der ver⸗ konnte ſie auf ihrem Wege zurückhalten. Froh, dem mörderiſchen Klima entronnen zu ſein, ſehnten ſie ſich nach dem Umgange gebildeter Menſchen und vernahmen in Chartum ſtaunen den Ohres die Umwälzungen, welche inzwiſchen (im Frühjahre 1848) ſic im alten a vollzogen hatten. Obwohl die nunmehr anbrechende Regenzeit noch eine deichliche Veſehee de Sam lungen verſprach, mußte der zweite Aufenthalt in Chartum des Fiebers wegen abgekü werden, und die Reiſenden, denen der Generalgouverneur zwei für Agypten beſtimmte Barken zur Verfügung ſtellte, traten mit ihren Sammlungen und ihrer zu den mannigfachſten Studien Anlaß bietenden Menagerie lebender Tiere am 28. Auguſt die Rückreiſe nach. Agypten an. Mit Lebensgefahr wurden die Katarakte paſſiert, ſogar der große Katarakt von Wadi Halfa. Am 28. Oktober kamen ſie in Kairo an, froh und glücklich, nun allen Gefahren der Wüſte und des Klimas entronnen zu ſein und ihre eroberten Schätze in Sicherheit gebracht zu haben. Der Reſt des Jahres wurde mit einigen von dort aus unternommenen Jagdausflügen verbracht, und dann begleitete Brehm am 29. Januar 1849 den Baron, der ſich mit dem nächſten Lloyddampfer nach Europa zurückbegab, nach Alexandrien, wo ſie ſich trennten. Sie hatten verabredet, daß Brehm in Agypten zurückbleiben ſolle, um auf Wunſch und Rechnung des Barons eine zweite, beſſer ausgerüſtete Reiſe ins Innere Afrikas zu unternehmen und dort für dieſen zu ſammeln. Seinen zweiten a: in Agypten, der 20 Monate, bis . Mai 1850, 5 7: 8 ee Alfred Edmund Brehm. XLVII - dauerte, verwendete Brehm nicht nur dazu, Natur und Tierwelt des Landes genau zu ſtudieren, ſondern er begann auch den Bewohnern mit ihren Sitten und Gebräuchen, ihrer Lebensweise und ihren ſozialen Verhältniſſen eine eingehendere Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Um in dieſes fremdartige Leben genauer einzudringen und ſich zugleich für ſeine weiteren Reiſen zweckentſprechend vorzubereiten, nahm er einen arabiſchen Sprachlehrer, mit dem er Stadt und Land durchwanderte, die Berührung aller Geſellſchaftsklaſſen ſuchte, in den Kaffee⸗ häuſern den Deklamationen des Meddah (d. h. des Märchenerzählers und Improviſators) 5 lauſchte, orientaliſche Tracht anlegte, teil an den Feſtaufzügen der Gläubigen nahm und ſich ſo verhielt, daß viele in ihm bereits einen Abtrünnigen ſahen. Dieſes gründlichere Einleben 15 in die von den unſerigen ſo verſchiedenen Lebensverhältniſſe gab nicht nur ſeinen ſpäteren en Schilderungen einen erhöhten Reiz, ſondern ebnete ihm auch auf ſeinen weiteren Reiſen in den mohammedaniſchen Ländern die Wege, erwarb ihm das Vertrauen der Anhänger des Propheten und eröffnete ihm Blicke in Verhältniſſe, die dem flüchtigen Reiſenden meiſt gänz⸗ 8. lich unbekannt und unverſtändlich bleiben. So konnte er unbehindert den Feſtlichkeiten der 6 Nileröffnung, des Bairam uſw. beiwohnen und nahm ſchließlich ſogar den arabiſchen Namen und Titel Chalihl⸗Efendi an. . Auch manche wichtige Bekanntſchaften wurden während dieſes zweiten ägyptiſchen Auf⸗ enthaltes neu angeknüpft oder aufgefriſcht, die zum Teil für die geplante Sudanreiſe von größter Bedeutung waren. So z. B. die des Dr. Konſtantin Reitz, des ſpäteren Konſuls in Chartum, der ſich damals bei dem öſterreichiſchen Generalkonſulat in Alexandrien befand. Ferner die des bekannten Reiſenden und Naturforſchers Rüppell aus Frankfurt am Main, der ſchon in früheren Jahrzehnten einen bedeutenden Teil Nordoſtafrikas durchforſcht hatte und manche nützliche Ratſchläge erteilen konnte. Enger geſtaltete ſich naturgemäß der Umgang mit dem wiſſenſchaftliche Expedition“ angeworben worden war. Wie ſchon im vorhergegangenen Winter, 1 verbrachte Brehm auch im nächſten längere Zeit am Menſalehſee, wo ſich unzählige ein⸗ heimiſche und fremde Vögel ein Stelldichein geben, ſo daß wiederum reiche Studien und Sammlungen gemacht werden konnten. Und noch im Vorfrühling 1850 ſah er die geflügelten rdiſchen Wanderer, die aus Innerafrika nach Europa zurückkehrten, hier Station machen gab den Schwalben, Staren, Grasmücken uſw., die vielleicht beim Pfarrhauſe von Unter⸗ nthendorf vorbeiziehen mochten, ſehnſüchtige Grüße nach der lang entbehrten Heimat mit. Seine Gedanken weilten jetzt noch unabläſſiger als ſonſt daheim, denn ſein ungefähr ſieben te älterer Stiefbruder Oskar hatte ſich entſchloſſen, die Gefahren der Sudanreiſe, deren Vorbereitungen nun immer ernſtlicher betrieben wurden, zu teilen. Der vom öſterreichiſchen Konſulat erwirkte Ferman der ägyptiſchen Regierung, welcher den Reiſenden alle möglichen Erleichterungen zu verſchaffen und bei allen ägyptiſchen Behörden freundliche und ehrenvolle Aufnahme zu ſichern beſtimmt war, befand ſich bereits ſeit März 1849 in Brehms Händen und war ihm ſchon jetzt im Verkehr mit den letzteren von weſentlichem Vorteil. Allerdings hatte er ſich nun auch ſonſt genugſam eingelebt, um zu wiſſen, wie man türkiſchen Beamten 3 entgegentreten muß, um ſeinen Zweck zu erreichen. Er hatte ſeinen auf der Nilfahrt als Diener angenommenen Ali, den ausgedienten türkiſchen Soldaten, als Kawaß mit ſilber⸗ 7 beſchlagenen Piſtolen im Gürtel ausgerüstet, um ihn, der ſeine Rolle mit der erforderlichen Unnoerſchämtheit ſpielte, bei allen Gelegenheiten in den Diwan der türkiſchen Machthaber, von denen irgend etwas erlangt werden ſollte, vorauszuſchicken. Dieſem auf genauer Volkskenntnis XLVIII Alfred Edmund Brehm. begründeten, wenn auch für den einfachen Pfarrersſohn ziemlich aucun Auftreten verdankte er große Annehmlichkeiten, da viel darauf ankommt, auf dieſe jahrtauſendelang geknechteten und an Unterwerfung unter jedes machtvolle Auftreten gewöhnten Volker u nächſt durch den Schein Eindruck zu machen. Während der Baron von Müller in den wiſſenſchaftlichen Zeitſchriften Deubſchlands großartige Ankündigungen über das beabſichtigte Vordringen ſeiner „dritten Expedition“ bis zum Herzen des ſchwarzen Weltteiles verbreitete und die öſterreichiſche Regierung dafür zu gewinnen ſuchte, wartete Brehm in Kairo ſehnſüchtig auf die verheißenen Geldſendungen zur Ausrüſtung. Am 24. November 1849 traf ſein Bruder Oskar mit dem Dr. med. Richard Vierthaler aus Köthen, der ſich der Expedition auf eigene Koſten anſchließen wollte, ein, brachte aber vom Baron von Müller ſtatt der 84000, auf die Brehm die Reiſekoſten ver⸗ anſchlagt hatte, nur 30000 Piafter mit, eine Summe, die bereits durch die Ausrüſtung und Anſchaffung der Lebensmittel nahezu aufgebraucht war, ſo daß Brehm als Führer der Erpe⸗ dition (da Baron von Wrede unter dieſen Verhältniſſen vorgezogen hatte, zurückzutreten) es nicht hätte verantworten können, ſeine Gefährten mit den wenigen hundert Talern, die noch übrig waren, in ſo weite Fernen zu führen. Endlich, nachdem der Baron noch 500 Taler geſendet und feſt verſprochen hatte, zum 1. Juli mit weiteren Mitteln in Chartum eingı treffen, konnte die neue Reiſe am 24. Februar 1850 angetreten werden. Alle Teilnehmer r waren froheſter Hoffnung, und keiner ahnte, daß von der ee REN nur der Führer die Heimat wiederſehen würde. N Die Reiſe, zu der außer dem türkiſchen Invaliden Ali noch zwei deutsche Bedie ite ſowie mehrere Nubier geworben waren, ließ ſich denn auch anfangs glücklich an. Neben der höheren Jagd wurde diesmal auch die niedere Jagd auf Käfer und andere Inſekten (von Brehms Bruder) eifrig betrieben, namentlich als die Reiſenden von Wadi. Halfa ab ihren Weg auf Kamelen nach Neu-Dongola fortſetzten, wo fie am 26. April eintrafen, und ſo war alle Ausſicht vorhanden, daß die Ausbeute diesmal noch erheblich über die der erſten Neife | Fa, nommen hatte, Mae dieſe Hoffungen durch iiber überaus harten Schickſalsſchlag grausam vereitelt. Bei einem gemeinſamen Bade der Brüder im Nil ertrank Oskar Brehm am 8. Mai 1850 und mußte in der Wüſte bei Dongola beſtattet werden. „Sein Tod“, ſchrieb Brehm einige Jahre ſpäter, „war der härteſte Schickſalsſchlag, der mich je betroffen hat.“ Die aufrichtige Teilnahme von fünf Religionsparteien, welche dem Fremdlinge aus Deutſch⸗ land die letzte Ehre erwieſen, mochte einige Linderung gewähren; der Gouverneur der Provinz kam perſönlich, um Brehm zu tröſten, und ſandte von dem Bau einer Moſchee Steine, um das Grab zuzuwölben. Mit welchen Gefühlen die Reiſenden am 14. Mai weiterzogen, kann 1 man ſich vorſtellen; die Frage, ob irgendeiner von ihnen die Heimat wiederſehen würde, wich |: monatelang nicht aus ihren Gedanken. Auch für die Expedition an ſich war der Tod des i 48 älteren Brehm ein unerſetzlicher Verluſt, denn er war ein überaus eifriger Sammler und 5 ei hatte jene Liebe und jenen Blick für das Kleinleben in der Natur, die dem jüngeren Brehm gemangelt zu haben ſcheinen, wenigſtens findet man in ſeinen Reiſewerken nur ausnahms⸗ weiſe eines Käfers oder Schmetterlings gedacht, die doch in jenen warmen Zonen 1 ſo auffälligen Beſtandteil des Tierlebens ausmachen. N Am 13. Juni erreichte die Karawane nach mancherlei Beſchwerniſſen Chartum, fand bei den alten Freunden Brehms einen herzlichen Empfang und auch von ſeiten des inzwiſchen J eingeſetzten neuen r der Königreiche des Sudan, Abd el Latif pff f eine | I U — | j Alfred Edmund Brehm. 5 XLIX 1 gute Aufnahme. Der letztere, ein im Dienſte des Vizekönigs Mohammed Ali emporgekom⸗ 1 mener Tſcherkeſſe, hatte inzwiſchen mit kräftiger Hand der bei Brehms erſtem Aufenthalte vorhandenen Unordnung und dem rein auf perſönlichen Erwerb gerichteten Ausbeuteſyſtem | Bi der einheimiſchen Beamten wie der dort anſäſſigen Europäer geſteuert, und es wurde für u Brehm von größter Wichtigkeit, daß er ſich bald die entſchiedene Gunſt dieſes noch jungen, 35 zwar herrſchſüchtigen und ſtrengen, aber, wie wir ſehen werden, auch freigebigen und groß⸗ denkenden Mannes erwarb. Die mitgebrachten Mittel waren bereits zu Ende gegangen, aber 185 ſobald es ihm gelungen war, eine kleine Anleihe aufzunehmen, trat Brehm im September eeinen ſechswöchigen Jagdausflug in die Wälder am Blauen Nil an, welcher ſich durch reiche . Ausbeute belohnte. Allerdings ſtellte ſich auch, wie vorauszusehen, das Fieber wieder ein, * und der in Chartum zurückgebliebene Dr. Vierthaler erſchrak über das Ausſehen Brehms, als g dieſer Ende Oktober von ſeinem Ausfluge zurückkehrte. Be Da inzwiſchen weder der Baron von Müller in Perſon noch eine Sendung von ihm eingetroffen war, ſo geriet Brehm bald in die höchſte Geldverlegenheit, und er wäre unrett⸗ bar ſchlimmen Wucherern in die Hände gefallen, wenn ſich nicht der eben erwähnte Gou⸗ verneur Latif Paſcha auf das uneigennützigſte ſeiner angenommen und ihm die Summe von 7 5000 Piaſtern ohne Zinſen vorgeſtreckt hätte. Kaum war das Fieber wieder bezwungen, als Brehm, diesmal in größerer Geſellſchaft, darunter auch Dr. Vierthaler, einen neuen Re Jagdausflug i in die Tropenwälder am Blauen Fluſſe unternahm, der 3 Monate dauerte und ee ſich weit über Sennar hinaus, bis nach Roſaires, ausdehnte und die kühnſten Hoffnungen, 5 5 die er ſich jemals in ſeinen Jugendträumen von dem Vogelleben der wärmeren Länder aus⸗ = gemalt haben mag, verwirklichte. Man beobachtete und erbeutete die ſeltenſten Vögel, hörte allnächtlich den Löwen in der Nähe des Lagers, ſah Elefantenherden und Affengeſellſchaften und machte Jagd auf Krokodile und Nilpferde, wobei Brehm einmal in Gefahr geriet, der 1 Verfolgung eines gereizten Hippopotamus zum Opfer zu fallen. Mehr als 1400 Vogelbälge bildeten die Ausbeute dieſes Jagdausfluges am Blauen Nil. . Bald nach ihrer Rückkehr nach Chartum (März 1851) langte der neuernannte öſter⸗ reichiſche Konſul, Dr. Konſtantin Reitz, deſſen Bekanntſchaft Brehm bereits in Alexandrien gemacht hatte, dort an und brachte mit einem Briefe des Barons von Müller die Beſtätigung der bereits gerüchtweiſe zu Brehms Ohren gelangten böſen Nachricht mit, daß dieſer bankrott ſei. Brehm, als Führer der Expedition, befand ſich nun in der denkbar übelſten Lage. Er a hatte ſoeben noch für drei Engländer, die nach Chartum gekommen und in Geldverlegenheit ges 1 raten waren, und von denen der eine wenige Tage nach ihrer Abreiſe dem Klima erlag, eine kleine Summe auf ſeine Rechnung entliehen und ſah ſich nun, mehr als 3000 km von der Heimat entfernt, im Inneren Afrikas verlaſſen und verraten, vielleicht, wenn ſich nicht in Char— * tum ſelbſt hilfreiche Menſchen gefunden hätten, der äußerſten Not, ja dem Hunger preisgegeben! Aber hier trat nun die allezeit Zutrauen erweckende Perſönlichkeit Brehms in ihre Rechte, denn mehrere der hilfreichen Menſchen, welche ihn in uneigennützigſter Weiſe mit Geldmitteln . verſorgten, ohne jede Bürgſchaft für deren Rückerſtattung, waren Mohammedaner, deren vollſtes . Vertrauen er durch ſein Auftreten und den Zauber ſeines Weſens gewonnen hatte. Einſtweilen, * während er noch auf Geldmittel aus der Heimat wartete, die ihm als Löſegeld dienen ſollten, bot neben der Jagd und dem Verkehre mit den Freunden die Beobachtung eingefangener und gezähmter Tiere dem ſelbſt gefangenen Naturforſcher Troft und Unterhaltung. Auf ihrem Hofe hielten fie unter anderem eine Geſellſchaft ſehr anhänglicher Jbiſſe, gelegentlich auch Geierarten, allerlei Affen und einmal auch ein Krokodil, welches ſich alle möglichen Quälereien gefallen Brehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. IV 1. 5 Alfred Edmund Brehm. - „Ja, wahrlich, ich hätte nicht klagen ſollen“, ſchreibt er ſpäter über dieſe Zeit der Not und Ungewißheit, „ich hatte bei aller meiner Armut doch noch viel, ſehr viel. Ich hatte Gottes 95 ließ und nur durch in die Naſenlöcher geblaſenen Tabaksrauch wütend gemacht werden tal; N Sonne und ſeine hochheilige Natur, ich hatte in meinem Hofe eine eigene kleine Welt. Wie⸗ viel Vergnügen machten mir meine zahmen Ibiſſe, die lebenden großen Tiere; wie ſchmeichelten mir die Affen, wie liebkoſte mich Bachida (eine junge Löwin)!“ ... Hier bereiteten ſich A 1 tiefere Studien über das Tierſeelenleben vor. Nach 14monatigem Aufenthalte im Sudan hatte Brehm immer noch keine Mittel auf 5 treiben können, um ſeine Schulden zu bezahlen, und doch drängte das immer häufiger und nachdrücklicher ſich wiederholende Fieber zum Verlaſſen des mörderiſchen Himmelſtriches. Die Abreiſe eines deutſchen Kaufmanns aus Petersburg, der ſich erbot, Brehm und ſein Gepäck mit nach Kairo zu nehmen und ſämtliche Reiſekoſten auszulegen, bot eine nicht fo leicht wieder⸗ . kehrende Gelegenheit, der Heimat näher zu kommen, aber wie konnte er fort aus Chartum, ohne ſeine Verpflichtungen gegen den Gouverneur und andere dortige Freunde und Gönner erfüllt zu haben? Er mußte ſich demnach entſchließen, Latif Paſcha die Bitte vorzutragen, 5 ſeine Schuld von Kairo aus bezahlen zu dürfen, und dieſer willigte nicht nur ohne w weit i 3 darein, ſondern drängte Brehm noch außerdem 5000 Piaſter Reiſegeld auf. Huſſein Arha, ein anderer mohammedaniſcher Gläubiger des verlaſſenen Deuten, benahm ſich gleich edelmütig, und ebenſo hatten ſich Ali, der türkiſche Diener, der ſich in Chartum verheiratete und dort blieb, ſowie ſeine nubiſchen Diener ſtets treu wie Gold erwieſen. 4 Es wurde Brehm natürlich nicht leicht, von allen dieſen treuen Menſchen, von dem trefflichen Reitz und ſeinem Reiſebegleiter Vierthaler zu ſcheiden; die letzteren beiden begleiteten die Reiſenden noch eine Strecke auf dem Nil, auf welchem ſie ſich am 18. Auguſt 1851 ein⸗ ſchifften. Sie tranken auf fröhliches Wiederſehen in Deutſchland und dachten gewiß nicht, daß ſie ſich zum letzten Male die Hände ſchüttelten, aber Vierthaler, der in Chartum blieb, erlag im folgenden Sommer dem Fieber, Reitz ein halbes Jahr ſpäter. Brehm verdankte wohl nur ſeinem jugendfriſchen, abgehärteten Körper (er ſtand ja erſt im Beginne der zwan⸗ ; ziger Jahre!), daß er dem heimtückiſchen Klima glücklich entronnen war. Die Rückreiſe ver⸗ lief bis auf einen Unfall bei den Nilkatarakten, der ihm für etwa 600 Taler Naturalien f koſtete, glücklich, und am 26. Oktober langten die Reiſenden wieder in Brehms Lieblingsſtadt Kairo an. Die im Sudan eingegangenen Verbindlichkeiten konnten mit Hilfe dortiger Chriſten, welche Brehm wieder einigermaßen mit feinen Glaubensgenoſſen ausſöhnten, ſchon von hier aus gelöſt werden, und Brehm erholte ſich in dem während des Winters herrlichen Klima der ägyptiſchen Hauptſtadt bald von den Strapazen und Krankheitsfällen der letzten Monate. 5 In Geſellſchaft des Naturforſchers Theodor von Heuglin, des Dr. med. Theodor Billharz aus Sigmaringen ſowie einiger anderer Perſonen wurde dann noch ein Ausflug nach dem 1 ö Roten Meere und Sinai, ſodann ein Jagdzug in Agypten unternommen, und hierauf wurde 4 die Abreiſe zur langentbehrten Heimat gerüſtet. Am 30. April 1852 reiſte Brehm mit ſeinen toten und lebenden Naturſchätzen, zu denen 5 3 noch eine für den Berliner zoologiſchen Garten beftimmte Sammlung lebender Tiere gekommen > | | war, von Kairo ab und kam nach einem längeren Aufenthalte in Alexandrien am 28. Mai in Trieſt an, woſelbſt ein ihm entgegengeſandter Tierwärter die für Berlin beſtimmten Tiere in Empfang nahm. Nachdem er ſeine reichen Sammlungen größtenteils in Wien verkauft hatte, kam er am 16. Juli 1852 wieder in ſeiner thüringiſchen Heimat an und konnte nach mehr als fünfjähriger Abweſenheit ſeine Eltern und Geſchwiſter wieder ans Herz drücken. 8 Alfred Edmund Brehm. LI . Cs iſt nathrlih daß der lange Aufenthalt in Agypten und Innerafrika von dem bedeut⸗ 5 ſamſten Einfluſſe auf Brehms ferneren Lebensgang wurde und die alten Lebenspläne "og bereitet geweſen, um zu bebeutenden wiſſenſchaftlichen Ergebniſſen zu führen, ſo wurden do | die Beobachtungen, die er auf der Jagd und in feiner Behauſung an den gefangenen Tieren anſtellen konnte, für die Richtung ſeiner ferneren Studien beſtimmend. Von einer Fortſetzung (ſeiner Architektenlaufbahn konnte ſelbſtverſtändlich keine Rede mehr ſein; er beſuchte vielmehr | die Univerſitäten Jena und Wien (1853 —56), um ſich gänzlich dem Naturſtudium zu wid: 3 men. Obwohl bereits in der Mitte der Zwanziger ſtehend, hatte er den Sinn für das muntere | Sti ententreiben noch nicht verloren, trat bei den „Saxonen“ ein und machte durch die wunder⸗ Allcche Geſellſchaft von Affen und anderen mitgebrachten afrikaniſchen Tieren, die er auf feiner „Bude“ hielt, tiefen Eindruck auf die jenaiſchen Philiſter, bei denen er unter dem Namen „Pharao“ bekannt wurde. Schon in dieſer Zeit war er vielfach literariſch tätig, veröffent: lichte namentlich ornithologiſche Beobachtungen in den Fachzeitſchriften und nahm 1853 an der Gründung der „Deutſchen Ornithologiſchen Geſellſchaft“ tätigen Anteil. Er veröffent⸗ a n derſelben Zeit ſeine „Reiſeſkizzen aus Nordoſtafrika“ (Jena 1855, 3 Bände), nur reich find an Reiſeabenteuern, Natur⸗ und Jagdſchilderungen, namentlich was die elt anbetrifft, ſondern auch für die Ethnologie wertvolle Beobachtungen über Charakter, bensweiſe, Sitten uſw. der Bevölkerung von Agypten, Nubien, Sennar und Kordofan ent⸗ halten. Auf dem Titel des Werkes erſcheint der neuernannte Doktor der Philoſophie bereits als „Mitglied der kaiſerlich leopoldiniſch⸗karoliniſchen Akademie und anderer gelehrter Geſellſchaften“. Schon im nächſten auf die Vollendung dieſes Buches und ſeiner Studien folgenden Jahre (1856) trat er mit ſeinem Bruder, dem in Madrid lebenden Arzt Dr. Reinhold Brehm, dem Verfaſſer des „Inkareiches“, der ebenfalls ein tüchtiger Jäger und Tierbeobachter geworden war, eine Reiſe durch Spanien an, die durch den Verkehr mit Gebirgsjägern, Schmugglern, Räubern und Ziegenhirten nicht viel weniger abenteuerlich ausfiel als die im 5 ſchwarzen Weltteile und wiederum reiche Früchte für die Erweiterung der Naturanſchauung And der Tierſtudien ſowie für die Sammlung des Vaters einbrachte. Ei Bald nach der Rückkehr aus Spanien nahm Brehm ſeinen Wohnſitz in Leipzig (1858), wo er in dem trefflichen Volksſchriftſteller E. A. Roßmäßler einen väterlichen Freund fand, mit dem er ſpäter „Die Tiere des Waldes“ (1863—67) gemeinſam herausgab, und wo ſich die für beide Teile vorteilhafte Verbindung mit der „Gartenlaube“ anknüpfte, die den 1 Namen des jungen Reiſenden zuerſt in weiteren Kreiſen bekanntmachte und mehrere Jahrzehnte überdauert hat. Ernſt Keil, der geniale Schöpfer und Leiter der genannten Wochenſchrift, wußte, was er an dem neuen Mitarbeiter gewonnen, und gab bereitwillig die Mittel dazu her, daß Brehm die im Herzen Deutſchlands begonnenen und in der Nähe des Aquators fort⸗ geſetzten Studien zu ſeinem „Leben der Vögel“ angeſichts der Vogelberge des hohen Nordens 5 zu einem vorläufigen Abſchluß bringen konnte. Er ging bis nach Norwegen, Lappland und dem Nordkap. Das poetiſch geſtimmte „Leben der Vögel“, zu dem er jo die Skizzen in Süd und Nord geſammelt, erſchien zuerſt 1861 und ſpäter in neuer Auflage, während in⸗ zwiſchen beſtändig Einzelſchilderungen in der „Gartenlaube“ und in Roßmäßlers „Aus der Heimat“ wie auch wiſſenſchaftliche Abhandlungen in der „Naumannia“ und in Cabanis' „Journal für Ornithologie“ veröffentlicht wurden. Brehm wollte ſich nun einen eigenen Herd gründen, und um ſich dafür eine feſte Ein: i nahme zu ſichern, nahm er eine Anſtellung als Lehrer der Geographie und Naturwiſſenſchaften 1 LII Alfred Edmund Brehm. am 1 Geſamtgymnaſium“ des Dr. Rudolf Zille und an einer höheren Löchterſchllß in Leipzig an und führte dann (1861) ſeine Braut Mathilde Reiz aus Greiz als Gattin heim. Die zierliche, behende Frau wurde im eigentlichen Sinne des Wortes der gute Genius ſeines Lebens. Wohl nur ſelten hat eine Schriftftellerfrau mit ähnlichem eindringenden Ver⸗ ſtändniſſe, mit gleicher unvergänglicher Bewunderung über Tun und Treiben, Arbeiten und Erholungen ihres Mannes gewacht wie dieſe Frau, die alles über ihn vermochte und ihn ſogar, wenn der Augenblick es erforderte, dazu brachte, daß er die bequeme „Jagdjoppe“ mit dem verhaßten Fracke vertauſchte. Sie war eiferſüchtiger auf ſeinen Ruhm als er jelber. Ein eigener Glückszufall fügte es, daß ſie ihn auf ſeiner nächſten wiſſenſchaftlichen Reiſe begleiten konnte. Der Herzog Ernſt II. von Sachſen-Koburg⸗ Gotha rüſtete im Jahre 1862 eine Reiſe nach Agypten und den Bogosländern, deren Abſicht nicht bloß dahin ging, ihm, der Herzogin und den begleitenden Fürſten die Anſchauung afrikaniſcher Kulturländer und Wildniſſe zu verſchaffen, ſondern die zugleich den Charakter einer wiſſenſchaftlichen Expedition annehmen ſollte. Brehm war nach den Bogosländern vorausgeeilt, um mit ſeiner Menſchen⸗ g kenntnis, Sprachgewandtheit und Erfahrung in afrikaniſchen Angelegenheiten geeignete Stand⸗ f plätze und Jagdgelegenheiten auszukundſchaften, und traf am 6. März 1862 in Maſſaua, an 5 der weſtlichen Küſte des Roten Meeres, ein. Leider blieben ihm nur etwa 2 Wochen Zeit für eingehende, ruhige Beobachtungen, denn ſchon am 27. März trafen die Fürſtlichkeiten mit ihrem Gefolge, dem auch der bekannte Romanſchriftſteller Friedrich Gerſtäcker und der ve liche Tiermaler Robert Kretſchmer angehörten, in Maſſaua ein. Sowohl der ſchmale Wüſtenſtreifen zwiſchen dem Meere und dem Hochgebirge als dies ſelbſt erwieſen ſich als ſehr reich an intereſſanten Tieren; der Strohpalaſt der Herzogin, um den ſich das Zeltlager der übrigen Reiſenden gruppierte, wurde allnächtlich von heulenden Hyänen umkreiſt, und bald konnte Brehm den jagdluſtigen Herrſchaften die frohe Botſchaft bringen, daß er die Spuren einer Elefantenherde im Gebirge entdeckt habe. Die Jagden 9 auf Antilopen, Affen, Elefanten, Klippſchliefer und Vögel der verſchiedenſten Art waren in der Tat ſo ergiebig, die Landſchaft ſo ſchön und die Vegetation im Gebirge ſo üppig, daß Brehm auf dem von zwei berühmten Naturforſchern (Rüppell und Ehrenberg) erforſchten 4 Gebiete ſicherlich eine reiche Nachleſe gehalten haben würde, wenn nicht zweierlei Umſtände hindernd dazwiſchengetreten wären. Einmal die Kürze der Zeit, denn der geſamte Aufent halt in den Bogosländern währte nur wenige Wochen, und dann das Mißgeſchick, daß Brehm ſchon am 9. April vom Fieber befallen wurde, welches ihn bis zu ſeiner am 25. April angetretenen Rückreiſe nach Europa nicht wieder verließ und ſeine Beobachtungs: fähigkeit natürlich auf das äußerſte beeinträchtigte. Gleichwohl wird man wahrhaft überraſcht von der Fülle der Beobachtungen, welche er unter dieſen höchſt ungünſtigen Verhältniſſen dennoch angeſtellt und in dem naturwiſſen⸗ ſchaftlichen Berichte über dieſe Reiſe niedergelegt hat, der unter dem Titel: „Ergebniſſe einer Reiſe nach Habeſch im Gefolge Seiner Hoheit des regierenden Herzogs von Coburg-Gotha, Ernſt II.“ (Hamburg 1863) als Ergänzung des fürſtlichen Reiſe⸗ werkes erſchien. Es iſt eben das Geheimyis des Forſchers, mehr zu ſehen als andere, ſich im geeigneten Augenblicke zu vervielfältigen und auf der Jagd nicht nur die Bewegungen, ſondern das ganze Gebaren der Tiere ins Auge zu faſſen. Immer mehr war nun in Brehm die Neigung für das ſeit längerer Zeit ziemlich allgemein vernachläſſigte Studium des Tierlebens in den Vordergrund getreten. „In den neueren tier⸗ kundlichen Werken“, ſchrieb Brehm in ſeiner Habeſchreiſe, „wird ſonderbarerweiſe das Leben Alfred Edmund Brehm. LIII E 5 Tiere kaum berückſichtigt. Man begnügt ſich mit genauen Beſchreibungen des Leibes und ig wendet weitaus die größte Aufmerkſamkeit auf deſſen Zergliederung. Gewöhnlich erhalten wir nur über das Vorkommen eines Tieres die dürftigſten Nachrichten, während über die 8 = weiß, die Sitten, Gewohnheiten, die Nahrung uſw. ein tiefſtes Stillſchweigen herrſcht.“ 2 In der Erwägung, daß hier Wandel geſchaffen werden müſſe, und in der klaren Er— 15 einten, daß die Tierlebenkunde nicht nur ein ebenbürtiger Zweig der Naturforſchung, ſoondern ſogar derjenige iſt, welcher weitere Kreiſe vor allem anzieht, wurde in Übereinkunft mit dem Verlagsbuchhändler Herrmann J. Meyer, dem Eigentümer und Leiter des damals noch in Hildburghauſen heimiſchen Bibliographiſchen Inſtituts, das große Werk ge⸗ * plant, dem dieſe Zeilen zur Einleitung dienen, das „Illuſtrierte Tierleben“, von dem iim Jahre 1883 bereits die erſten Lieferungen erſchienen. Es war von vornherein dazu be⸗ ſtimmt, im beabſichtigten Gegenſatze zu den der Schule und Univerſität dienenden ſyſtema⸗ f tischen Handbüchern der Zoologie eine Darſtellung des Lebens der Tiere für Haus und Fa- milie zu werden, ein Werk, aus dem jeder Tierfreund, mochte er nun ein unſtudierter Land⸗ wirt oder Jagdliebhaber oder ein Gelehrter ſein, dasjenige über ſeine Lieblinge finden ſollte, was in den eigentlichen zoologiſchen Handbüchern nicht anzutreffen iſt und doch das allgemeine Igntereſſe des Tierfreundes zunächſt in Anſpruch nimmt: die Lebensweiſe, Ernährungsart, 0 das geſellſchaftliche Leben der Tiere, ihre Gemütsart und geiſtigen Fähigkeiten, ihr Be⸗ nehmen in den verſchiedenen Lebenslagen, ihre Kunſtfertigkeiten, Inſtinkte und Triebe, ihre 1 Werbungen und Paarungen, ihr Familienleben, die Wanderungen, Freundſchaften und Feind⸗ ſchaften untereinander und dem Menſchen gegenüber. Im Vereine mit Profeſſor Ernſt | Taſchenberg (geſt. 1898) in Halle, der die Inſekten und Spinnentiere, ſowie mit Profeſſor Oskar Schmidt (geſt. 1886), damals in Graz, ſpäter in Straßburg, welcher die wirbelloſen BVBaſeſeertiere übernahm, unterſtützt von den trefflichen Tiermalern Robert Kretſchmer und Emil Schmidt in Leipzig, von denen erſterer ſchon in den Bogosländern mit Brehm zus ſammen gearbeitet hatte, wurde ein Werk geſchaffen, deſſen Erfolge weltbekannt find. Die Viollendung der erſten Ausgabe (in ſechs ſtarken Bänden) zog fich bis zum Jahre 1869 hin. . Schon während des Erſcheinens vom erſten Bande des „Tierlebens“ war aus Ham⸗ burg der verlockende Ruf an Brehm gelangt, die durch den Tod des Barons von Merk er⸗ lledigte Stelle eines Direktors des dortigen zoologiſchen Gartens zu übernehmen. * Da der Plan vorlag, den Garten völlig umzuſchaffen, und auch die Mittel dazu vorhanden waren, dieſen zu einer der erſten Anſtalten dieſer Art in Deutſchland zu erheben, ſo mußte der Antrag für Brehm doppelt verführeriſch erſcheinen, zumal in anbetracht der Ausſicht, daß er dadurch Gelegenheit erhalten ſollte, gefangene Tiere in noch viel größerem Umfange 1 und mit größerer Bequemlichkeit als bisher zu beobachten und dieſe Studien für fein be— gonnenes Werk auszunützen. In der Tat iſt es ihm auch gelungen, den Garten und das damit in Verbindung gebrachte Aquarium ſchnell zu einem bis dahin noch nicht vorhandenen Glanze zu bringen. Allein das Amt hatte ſeine ſchweren Schattenſeiten in der Abhängigkeit 2 von den Meinungen einer vielköpfigen „Zoologiſchen Geſellſchaft“, deren Wünſche oft feine beſten Abſichten durchkreuzten, feine Tätigkeit lähmten und ihm bald ganz verleideten. Brehms Charakter hatte ſich während der fünfjährigen afrikaniſchen Reiſe zu einer ſtarken Subjek⸗ tivität und zu einem lebendigen Unabhängigkeitsgefühl entwickelt. Als Führer einer kleinen 53 Karawane, der gegenüber Entſchloſſenheit und Entſchiedenheit notwendige Bedingungen waren, niemand als ſich ſelbſt verantwortlich und dem Beſterkannten rückſichtslos folgend, war er nicht der Mann geworden, ſich irgendwie unterzuordnen und fremden Wünſchen, die ihm LIV Alfred Edmund Brehm. unzweckmäßig ſchienen, im geringſten, jelbft nur ſcheinbar entgegenzukommen. Sonſt von weiche Gemütsart, wohlwollend gegen jedermann, den Freunden in der Not ein zuverläſſiger Freund, 1 war er unbeugſam, wenn es die Vertretung ſeiner Überzeugung galt, und ganz unmöglich # ſchien es ihm, der ſich brüſtenden Mittelmäßigkeit oder unfähigen, aber einflußreichen Leuten eine Schmeichelei zu ſagen. Man begreift, daß eine ſolche Unbeugſamkeit bald zu Reibunge und endlich zum Bruche führen mußte. Obendrein war zu dieſer Zeit der Tod ſeines ehrten und geliebten Vaters (am 23. Juni 1864) dazugekommen, ſeine Stimmung zu ven ſchlechtern. Unermüdliche geiſtige Arbeit — denn es galt ja, das „Tierleben“ fegen half ihm, über dieſe Aufregungen und Zerwürfniſſe hinwegzukommen. 15 „Gleichwohl begab er ſich von neuem in ein ähnliches Joch, was man bei ſeinem Ch rakler und nach den gemachten Erfahrungen als einen Fehler und Irrtum bezeichnen mi de er dann auch wieder ſchwer genug zu büßen hatte. Aber als er Ende 1866 Hamburg verließ, eröffnete ſich ihm unter, wie er glaubte, ungleich günſtigeren Anzeichen die Kusfiht, eine Muſteranſtalt für Tierpflege in der preußiſchen Hauptſtadt begründen zu helfen und = dieſer als unabhängiger, d. h. keinem wiſſenſchaftlichen Komitee untergeordneter Leiter zur Blüte verhelfen zu können, und einer ſolchen Ausſicht mochte es allerdings ſchwer ſein, zu widerſtehen. Es handelte ſich um die Begründung des Berliner Aquariums. Wäh man urſprünglich ſich auf die Schauſtellung der Waſſertiere zu beſchränken gedacht h. wurde durch Brehms Eintritt der Plan alsbald umgeſtaltet, denn er erkannte mit Recht die V ſeitigkeit des Inhalts für eine Grundbedingung der gedeihlichen Entwickelung eines solchen Un⸗ & ternehmens und wollte vor allem und unter keinen Umſtänden feine Lieblinge, die Vögel, darin vermiſſen. Brehms Grundidee war mit ſeinen eigenen Worten, daß dem Beſucher i in verlo der Kürze ein Spaziergang von der Wüſte aus durch den Urwald zum Meere dargeboten werde. Wie richtig die eben erwähnte Forderung der Vielſeitigkeit war, geht daraus hervor, daß neben den eigentlichen Waſſertieren ſtets beſondere „Zugſtücke“ nötig waren, um das Inter. eſſe der Beſucher lebendig zu erhalten, und es darf nur an die Rolle der anthropoiden Affen erinnert werden, welche trotz der bedeutenden, durch ihre Hinfälligkeit verurſachten Koſten fait niemals im Berliner Aquarium gefehlt, ja deſſen beſonderen Ruhm ausgemacht haben. i Es war eine Luſt, zu ſehen, mit welchem Eifer und Erfolge Brehm daran ging, ſeine Anſtalt zu der reichſten der Welt zu machen. Sein Name, ſeine vielſeitigen Verbindungen und vor allem ſeine alte Übung und ſein Geſchick in der Tierpflege kamen ihm hierbei natür⸗ lich auf das beſte zuſtatten. So war es nur natürlich, daß ſich das Berliner Aquarium ſeit ſeiner Eröffnung (1869) unter Brehms Leitung bald einen Weltruf erwarb und zum 1 Vorbilde für die meiften ſpäter errichteten Anſtalten dieſer Art dienen mußte. Natürlich fehlte es, uch i hier nicht an ſachlichen und perſönlichen Hinderniſſen. So bereitete die Herſtellung eines den. Meerestieren zuträglichen künſtlichen Seewaſſers anfangs Schwierigkeiten, bis es dem da⸗ maligen Chemiker, ſpäteren Direktor der Anſtalt, Dr. Hermes, gelang, dieſem Übelſtande ab⸗ zuhelfen. Ernſthafter waren auch hier die perſönlichen Reibungen, die ſich nach und nach 9 zwiſchen den zum Zuſammenwirken berufenen Männern entwickelten. In dem Bewußtſein des reinſten Strebens für das Beſte der ihm anvertrauten Anſtalt und in den Mitteln nicht kargend, wurde Brehm leicht ſchroff in ſeinen Abweiſungen, wenn man in feine Pläne hinein⸗ zureden oder ſie gar zu durchkreuzen ſuchte, und ſo wurde auch hier ein einſprießliches u⸗ ſammenwirken mit der Zeit unmöglich und das Amt zuletzt zu einem wahren Matten 4 für den ſelbſtbewußten Mann. g Nach etwa achtjähriger, äußerlich erfolgreicher Leitung legte Brehm im Frühjahr 1874 „ daß er unmittelbar darauf in eine heftige Krankheit (Gehirnentzündung) verfiel und r mit Mühe gerettet werden konnte. Um ſich zu erholen, verlegte der vom ſchweren rankenlager Erſtandene für einige Zeit ſeinen Wohnſitz nach Kunersdorf bei Hirſchberg am ö er woſelbſt er ſich in der friſchen Gebirgsluft auch bald jo erholte, daß er zu chaelis desſelben Jahres mit ſeiner Familie nach Berlin zurückkehren konnte. Von da ab iſt er freier Mann geblieben, der nur ſeiner natürlichen Anlage und Befähigung, als Keane und Volksſchriftſteller zu wirken, lebte und ſeine Zeit fortan ſo einteilte, daß 5 er in der Regel im Sommer an ſeinen Büchern arbeitete, während er im Winter jene Vor⸗ 1 tragsreiſen durch die größeren Städte Deutſchlands und der benachbarten Länder unter⸗ nahm, die unter den Gebildeten aller Stände einen ſo außerordentlichen Beifall gefunden haben. Brehms Vortrag hätte große Vorzüge, denn abgeſehen von feinem klangvollen Organ verfügte er über die Gabe, ohne falſches Pathos und ohne ſchauſpieleriſche Künſte einfach und doch überaus eindringlich und lehensvoll zu ſchildern. Obwohl er meiſt über ne eigenen Beobachtungen in Afrika oder im hohen Norden berichtete, hatte man niemals 3 Gefühl, einen berühmten „Afrikareiſenden“ vor ſich zu haben, und dieſes beſcheidene y rar der eigenen Perſönlichkeit übte auf alle Zuhörer einen unwiderſtehlichen Zauber. Tr konnte ſeine Muße damals wohl gebrauchen, denn er hatte ſein Buch „Gefangene * Vogel, ein Hand⸗ und Lehrbuch für Liebhaber und Pfleger einheimiſcher und fremdländiſcher Kafigvögel⸗ von dem 1872 der erſte Band erſchienen war, zu beendigen, und neben der Voll- . endung dieſes Werkes (1876), welches der Stubenvogelpflege zum erſten Male eine gediegene Grundlage gab, und von welchem der große Aufſchwung dieſer Liebhaberei datiert, für die er auch in der „Gartenlaube“ fortdauernd wirkte, kam die Bearbeitung einer neuen Auflage von N Moßmäßlers „Süßwaſſer⸗Aquarium“ (1875) und vor allem diejenige der zweiten Auf: . ge des „Tierlebens“ an zie Reihe, von dem der erſte Band 1876 ausgegeben wurde. [Wier die erſte Auflage dieſes großen Werkes mit der zweiten vergleicht, weiß, daß die Neu⸗ bearbeitung ein Stück ernſter Arbeit bedeutete, denn Brehm hatte ſich durch den ſeltenen und verdienten Erfolg nicht verführen laſſen, die Hände in den Schoß zu legen, ſondern ergänzte, 5 feilte, verbeſſerte und berichtigte unermüdlich weiter. Das Werk, welches urſprünglich nur 6 Bände umfaßte, wuchs faſt auf das Doppelte des Umfanges heran. 5 Aber lange bevor er dieſe Arbeit vollendet hatte, gelangte wieder eine Aufforderung zur Mitreiſe in ferne Himmelsſtriche an ihn, der er bei ſeinem unzähmbaren Forſcher-, Jagd⸗ und Reiſedrang nicht zu widerſtehen vermochte: ſein langjähriger Freund und Berufsgenoſſe Dr. Otto Finſch aus Bremen ludvihn ein, an der wiſſenſchaftlichen Expedition zur Er⸗ forſchung von Weſtſibirien, die von dem „Verein für die deutſche Nordpolarfahrt in Bremen“ ins Leben gerufen wurde, teilzunehmen. Im weſentlichen beſtand dieſe Expedition, zu deren Koſten A. M. Sibiriakoff in Irkütſk 20000 Mark beitrug, nur aus Brehm und Finſch, welche beide ihrem eigentlichen Fache nach Ornithologen waren, und es darf als ein gün⸗ ſtiger Umſtand bezeichnet werden, daß ſich ihnen ein württembergiſcher Offizier, Graf Karl von Waldburg⸗Zeil⸗Trauchburg, der zugleich Botaniker war, auf eigene Koſten an⸗ ſchloß. Die Reiſe wurde nach den beſten Vorbereitungen im Vorfrühling 1876 angetreten, und ſchon am 19. März langten die Teilnehmer mit der Eiſenbahn in Niſhnij Nowgorod an, von wo die Weiterbeförderung auf böſen, durchgetauten Wegen in Schlitten über den Ural er⸗ 15 Wh dann teils 92 Pferde, teils auf Kamelen durch Koſaken-, Tataren= und Kirgiſenſteppen — RE LVI Alfred Edmund Brehm. bis zum Alatau und Altai feige wurde, worauf, nach einem türzen Ausfluge über bie chineſiſche Grenze, durch die Gebiete der Samojeden und Oſtjaken nordweſtlich nach den Tun⸗ 1 dren aufgebrochen wurde, bis zum Kariſchen Meere hin. Trotz des außerordentlich freundlichen Entgegenkommens, welches die Teilnehmer fat überall fanden, war die Reiſe zum Teil recht beſchwerlich, namentlich in ihrem zweiten Teile auf der Tundra Nordweſtſibiriens, wo zu der Unwegſamkeit und Mückenplage noch die damals g 5 in jenen Strichen wütende Renntierſeuche kam, die den Lebensunterhalt und das Vorwärts⸗ kommen durch das Fehlen des wichtigſten Nahrungs- und Zugtieres jener Striche bedeutend erſchwerte. Die Expedition war in ethnologiſcher Beziehung vielleicht ergebnisreicher als in zoologiſcher und botaniſcher Richtung, denn die Reiſenden waren ja in dieſen anſiedelungs⸗ armen Gegenden auf den beſtändigen und unmittelbarſten Verkehr mit der einheimiſchen 4 Bevölkerung angewieſen, mußten in den Jurten der Nomaden ſchlafen und ihre der . angemeſſene Lebensweiſe nachahmen. ; Für den Verfaſſer des „Tierlebens“ war der Ausflug inſofern nicht unetgiebig als er ; | dazu gelangte, zahlreiche Gebirgs- und Steppentiere zu beobachten und zu erlegen. Nac etwa neunmonatiger Abweſenheit trafen Brehm und Finſch wieder in der Heimat ein. Bald nach der Ende 1876 erfolgten Rückkehr aus Sibirien begannen Brehms Be ziehungen zu dem Kronprinzen Rudolf von Öfterreich, der, ſelbſt ein eifriger Weid⸗ . mann und Forſcher auf dem Gebiete der Vogelkunde, ſeine Verdienſte vollauf zu ſchätzen wußte, ihm die aufrichtigſte Zuneigung entgegenbrachte und ihn bald durch ſeine perſönliche 4 Freundſchaft auszeichnete. Der nähere Verkehr begann 1877, und ſchon im nächſten Jahre begleitete Brehm den Kronprinzen auf einer Reiſe nach Ungarn, 1879 nach Spanien, Reiſen, die man mehr als wiſſenſchaftliche denn als bloße Vergnügungsreiſen begechnen darf, denn ſie galten zu einem guten Teile der von Brehm früh in Angriff genommenen „Adlerfrage“, für die ſich Kronprinz Rudolf, der ein ge Mitarbeiter eee eee Zeitſchriften war, lebhaft intereſſierte. Die erwähnten Forſchungsreiſen in Oſterreich⸗Ungarn und Spanien, die Brehm als Be⸗ gleiter des Kronprinzen Rudolf angetreten hatte, waren reich an Ehren geworden. So be⸗ zeugte der Herzog von Meinigen dem Forſcher ſeine Hochachtung durch Verleihung der en Medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft, Kaiſer Franz Joſeph verlieh ihm den Orden der Eiſernen Krone, mit dem damals noch die Erhebung in den perſönlichen Adelsſtand verbunden war. Aber dieſe Jahre, die ſo reich an Auszeichnungen waren, ſchlugen ſeinem Herzen auch tiefe Wunden durch die herbſten Verluſte, die er jemals zu überwinden hatte. Schon bald | nach ſeiner Rückkehr aus Sibirien mußte er (1877) feine alte Mutter begraben, und im fol⸗ genden Jahre verlor er bei der Geburt ſeines jüngſten Söhnchens die unerſetzliche Gattin, ſie, die ihm im ſchönſten Sinne des Wortes die beſte Stütze, Gehilfin und Mitarbeiterin bei ſeinem Tagewerke geweſen war. Es war ein Schlag, von dem er ſich nie völlig wieder er ⁶. holt hat, denn die Sonne ſeines Lebens war untergegangen! — Anderſeits wuchs der Kreis ſeiner Verehrer und der Beifall ſeiner Vorleſungen von Jahr zu Jahr, und ſeine äußeren Lebensverhältniſſe geſtalteten ſich jo günftig, daß er alljährlich im Sommer 3—4 Monate 1 einzig der Erholung auf ſeiner Beſitzung in Renthendorf widmen konnte, woſelbſt der nur a als Tierfreund bekannte Naturforſcher eifrig — Roſen züchtete und es zu einer bedeutenden Sammlung der ſchönſten und ſeltenſten Arten brachte. Im Winter ging es dann wieder mit neuen Kräften auf die Reiſe, um womöglich ein Vermögen zu erwerben, welches die e der Töchter und Söhne nach menſchlichem Berechnen ſichern ſollte. . ER SE TU RN Alfred Edmund Brehm. LVII Ohne Zweifel — denn für ſich ſelbſt brauchte er nicht viel — war es auch dieſe liebe- volle Fürſorge für die Seinigen, die ihn 1883 dazu veranlaßte, ein ihm angetragenes Ab- kommen für eine größere Vortragsreiſe in Nordamerika zu unterzeichnen, die wahr⸗ ſcheinlich infolge der damit verbundenen Anſtrengungen und Aufregungen viel dazu bei⸗ | getragen hat, ſeinem arbeitsreichen Leben ein verfrühtes Ziel zu ſetzen. Kurz vor Antritt der f 935 Reiſe, die von Ende 1883 bis April 1884 währte, erkrankten ſeine fünf Kinder ſämtlich an Diphtheritis, und er hätte ſeine Reiſe unter dieſen Umſtänden natürlich unterlaſſen, wenn 1 2 ihn ſein Kontrakt nicht zu ſchwerem Neugelde verpflichtet hätte, wozu noch kam, daß der behandelnde Arzt die beruhigendſten Zuſicherungen über den Zuftand der Kinder geben zu können glaubte. In der Tat kamen vier von ihnen glücklich davon, aber den jüngſten Sohn, das letzte Vermächtnis der geliebten Frau, ſeinen und der ganzen Familie Liebling, raffte die ftlülceckiſche Krankheit dahin, bevor Brehm noch den Fuß auf das amerikaniſche Feſtland geſetzt hatte. „So ſchonend und allmählich“, ſchreibt mir ſein Sohn, „ihm auch dieſe Nachricht bei- gebracht wurde, ſo tief erſchütterte ſie ihn doch. Man kann ſagen, daß er ſeitdem völlig inner⸗ lich gebrochen war. Mechaniſch erledigte er ſeine ſchwere Arbeit von 50 Vorträgen, dann im Miſſiſſippital warf ihn eine Malaria, der die ſeeliſche Erſchütterung nur allzu wirkſam vorgearbeitet hatte, aufs Krankenlager . .. und er erholte ſich nur langſam. Ein an Körper und Geiſt gebeugter Greis kehrte er heim. Wir erſchraken über fein graues Haar, über das trübe Auge, als wir ihn wiederſahen ...“ 3 Er brachte nach der Rückkehr zunächſt einige Wochen zu feiner Erholung in Friedrichs— K tanneck bei Eiſenberg zu und trat dann die letzte ſeiner vielen Reiſen nach Unterrenthendorf an. Eine ſchwere Nierenerkrankung bildete ſich bei ihm aus, die ſeine Kräfte ſehr ſchnell aufzehrte, wobei ihn das Nachlaſſen der früher unermüdbaren Arbeitskraft am meiſten be⸗ Aunruhigte. Den Sommer über hielt ſich fein ſtarker Körper aufrecht, aber im Herbſte ging Nees mit ihm zu Ende. Der noch nicht 56jährige Mann, der ſich noch mit jo reichen Plänen 1 getragen und noch ſo viel für ſeine Forſchungsgebiete hätte leiſten können, erlag am 11. November 1884 nachmittags gegen 5 Uhr feiner Krankheit. Ein Schlaganfall erlöfte ihn zuletzt unvermutet von ſeinen Leiden. * In den Jahren feiner Kraft war Brehm ein ſchöner, ſchlanker Mann mit höchſt aus- drucksvollem Geſicht, dem die hohe Stirn, die kräftige Adlernaſe, die freundlichen graublauen 2 N Augen, der dunkle Vollbart und das meiſt langgetragene dunkle Haupthaar etwas Apoſtel— mäßiges gaben. Und ſo als ein begeiſterter Verkünder der Naturgröße, als ein Verächter und Bekämpfer der Bemühungen, die Menſchheit der Naturkenntnis zu entfremden, faßte er 1 @ feine Miſſion zu allen Zeiten mit einem heiligen Eifer auf, der ihm manchmal ſcharfe Worte in die Feder gab. Sein Weſen war aller Halbheit abhold, er konnte weder den Höfling I spielen, noch unter ſchmeichleriſchen Worten feine wahre Geſinnung verbergen und mußte +2 ſich naturgemäß dadurch viele Feinde, nicht nur im klerikalen Lager, ſondern auch unter * Fachgenoſſen, machen. Mit dieſer Geiſtesanlage iſt ein ſtarkes Selbſtgefühl untrennbar ver⸗ * bunden, und es iſt wohl möglich, daß Brehm dabei manchmal aus den reinſten Abſichten anderen zu viel getan hat. = Es ſcheint mir aber auf einem Mißverſtändnis zu beruhen, wenn man ihm dieſerhalb ein hochfahrendes Weſen zugeſchrieben hat. Denn im Grunde war ihm eine kindlich⸗heitere Natur und Unbefangenheit eigen. Er konnte ebenſo wie durch ſeine Vorträge eine große Zuhörerſchaft, einen kleinen Kreis durch Erzählung ſeiner Erlebniſſe feſſeln, und dabei war ihm alle Großſprecherei jo weit fremd, daß er ſeine Kinder zu deren größtem Leidweſen aus Brehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. IV“ LVIII f Alfred Edmund Brehm dem Zimmer ſchickte, wenn er im engeren häuslichen Kreiſe von ſeinen Reiſen et = ſollten ihn nicht als den berühmten Reiſenden kennenlernen! 4 Brehms Schriften ſind oft hart getadelt und angegriffen worden, denn durch ehe dige Mitarbeiterſchaft an der „Gartenlaube“, durch jeine Verteidigung des freien Stand: punktes der Forſchung, durch ſeine Hinneigung zu Darwin und ſeinen unverbüllten | gegen die fromme Heuchelei hatte er ſich unzählige Feinde, namentlich im klerikalen Lag erworben. Man hat daher an ſeinen Werken viel zu mäkeln gewußt und von jeinem „, r leben“ geſagt, es ſei nichts weiter als eine unwiſſenſchaftliche Zuſammenſtellung aus den Munde von Jägern und Jagdliebhabern und daher auch nur für ſolche brauchbar. hat im beſonderen hervorgehoben, daß ſich aus dem Benehmen einzelner, durch G an ſchaft eingeſchüchterter oder ſchlecht erzogener Tiere keine Schlüſſe über Genie geiſtige Fähigkeiten ihrer Sippſchaft im allgemeinen ziehen ließen. rs Der eine Vorwurf ift aber genau ebenſo unberechtigt wie der andere. ein iſſen ſchaftliche Zoologie“ wollte Brehm nicht ſchreiben. Wenn man ihm aber vorwarf, nicht individualiſieren könne, und daß er die aus dem Benehmen eines einzelnen Ti zogenen Schlüſſe geneigt geweſen ſei, auf die ganze Artgenoſſenſchaft auszudehnen, 8 man ihm bitter unrecht. War ein beſtimmtes Tier bisher nur in einem einzigen Stück de Beobachtung zugänglich geweſen, ſo konnte er allerdings nichts weiter tun, als die Ergeb niſſe dieſer alleinſtehenden Beobachtung mitzuteilen. In all den Fällen aber, wo eine gr Anzahl von Gewährsmännern zu haben war, urteilte er durchaus nicht nach verein Beobachtungen. Daß er als Anwalt der Tiere manchmal geneigt war, ihre guten Seiten zu überſchätzen, und bei anderen wieder durch Reiſeberichte ſich verlocken ließ, ihre Furch barkeit mehr als billig hervorzuheben, mag zugegeben werden. Man darf aber ſolche Auße⸗ rungen nicht aus einem großen Ganzen herausgreifen und ein Gewicht darauf legen, nicht beanſpruchen. Jedenfalls war Brehm von aller Empfindſamkeit in der Nature faſſung frei, und die Verbreitung des vorliegenden Werkes zeigt, wie viele Menſchen er die Verſenkung in das Seelenleben der Tiere und die Größe der Natur gewonnen hat. aber iſt, abgeſehen von ſeinen wertvollen eigenen Forſchungen, die er in Fachzeitſchriften niedergelegt hat, ein Verdienſt, welches niemand verſuchen darf, ihm ſtreitig machen zu wollen. eule 1 1 Bearbeitet von Dr. Victor Franz. . Die Einzeller (Protozon) wurden bisher meiſt Urtiere⸗ genannt, und der latei⸗ g Name bedeutet dasſelbe. Der Name Urtiere bejagt viel und nichts. Viel, indem er uns die Einſicht in die Anfänge der Lebewelt, in jene Reihen verſpricht, die eben aus dem Geſtaltungsloſen ſich zu den einfachſten Formen herausarbeiten; wenig, indem er unſere V . ngen über den eigentlichen Inhalt der großen Abteilung vollkommen im unklaren 6 Worte „Würmer“, „Weichtiere“, „Wirbeltiere“ uſw. knüpfen an Geſchöpfe an, glich vor Augen kommen und ein für jedermann verſtändliches Gepräge haben. nter einem Urtiere kann man ſich aber ohne ganz beſtimmte Anleitung gar nichts denken, und hat man auch einige geſehen, ſo laſſen ſie auf die Geſtalt und typiſche Ausbildung der übrigen keinen Schluß ziehen. Die Überſicht über die anderen Kreiſe des Tierreiches wird Jon vornherein dadurch erleichtert, daß man für fie eine beſtimmte Richtung der Formen⸗ 2 bildung, des Bauſtiles angeben kann. Die meiſten Urtiere find nun zwar nicht geradezu & Bere: beſehen aber aus Formen der verſchiedenartigſten Anlage. Unter dieſen 1 fe deren Herſcche Natur von anderen mit guten Gründen angezweifelt wird. Wir Torten . mit ihnen vielmehr in das Grenzgebiet der Tier⸗ und der Pflanzenwelt, und es iſt be- Ga lanntlich viel darüber geforſcht und geſtritten worden, ob es wirkliche Grenzen zwiſchen * beiden Reichen gibt, oder ob nicht vielmehr Weſen zweideutiger und einfacher Beſchaffen⸗ B Ba den Übergang zu einem unmerklichen machen. we: Dagegen wifjen wir über den inneren Bau der Protozoen heute eins ganz genau, was eden noch nicht fo gewiß war, und was eben den Namen Einzeller rechtfertigt: alle dieſe meiſt mikroſkopiſch kleinen Weſen haben im Inneren ihrer flüſſigen, „Protoplasma“ genannten Körpermaſſe einen „Kern“, geradeſo wie alle jene zahlloſen „Zellen“, die als winzig kleine Brauſteine den Körper jedes größeren flachen wie tieriſchen Lebeweſens zuſammenſetzen: fie find einzelne Zellen. Verſtändnis der Beſchaffenheit und des Lebens, auch der Lebeweiſe der Einzeller ganz unmöglich iſt, kein leerer Klang bleibt, iſt freilich kein anderer Ausweg möglich, als daß man ſich von einem befreundeten Naturforſcher wirkliches Protoplasma unter dem Mikro- ſkop zeigen läßt. Ein ſehr günſtiges, im Sommer immer leicht herbeizuſchaffendes Objekt ſind die Haare an den Staubfäden der Tradescantia. In dieſen Haaren, langgeſtreckten Zellen, ift bei einer Vergrößerung von 400 —500 ein in fortwährender Veränderung und 5 Brehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 1 Damit das unvermeidliche Wort Protoplasma, Plasma oder Sarkode, ohne das ein eh TE 2 N Einzeller. ſtetem Fließen befindliches Netz einer dickflüſſigen Subſtanz wahrzunehmen, deren Bewegung ſich beſonders aus dem Fortgleiten darin enthaltener feiner Körnchen ergibt. Dieſe weglichkeit erſcheint als eine der auffallendſten und wichtigſten Eigenſchaften des in Pflanzenzelle eingeſchloſſenen Protoplasmas, und in auffälliger Weiſe kehrt ſie auch in ſo manchen tieriſchen Zellen, ganz beſonders aber bei Einzellern, wieder. Was wir uns unter dem Kern der Zelle vorzustellen haben, iſt durch feinen Namen ſchon teilweise gejagt. Fugen wir noch hinzu, daß kein Protoplasma dauernd lebend kann, wenn man den Kern fortnimmt, daß alſo zweifellos zwiſchen dieſem und dem Protoplasma ein ſtändiger Aus. tauſch von Stoffen vor ſich geht, daß ferner einer jeglichen Zellteilung, der Grund aller Vermehrungs⸗ und der meiſten Wachstumsvorgänge, die Teilung des Kernes voran⸗ geht und ihr erſt die Teilung des Plasmas folgt, und daß ſchließlich die Kerne namentlich bei den Protozoen ſehr verſchiedene Geſtalt haben können, ſo mag fürs erſte genug über das Weſen der Zelle und über den Bau der Einzeller geſagt ſein. Es gibt keine kernloſen Ä Protoplasmen: die ſogenannten Moneren, an deren Vorkommen man eine Zeitlang glaubt: ſind faſt ſämtlich von der Liſte der beſtehenden Lebensformen geſtrichen oder in die Scharen des kernhaltigen Organismen eingereiht worden, wenigſtens ſoweit es ſich um das Gebiet der Zoologen handelt; die Botaniker find ſich gegenwärtig noch nicht darüber einig, ob d Bakterien und Blaualgen kernloſe Protoplasmen ſind, oder ob auch dieſe kleinſten aller Lebeweſen, wie einige Forſcher meinen, Kerne haben und ſomit zelligen Baues ſind. Die Genauigkeit fordert von uns, noch zu erwähnen, daß nicht alle einzelligen Tiere einkerni ſind, manche haben mehrere, ſelbſt viele Kerne; namentlich iſt das bei größeren Fort n der Fall, jo, um nur einige Beiſpiele zu nennen, bei dem Strahlenkugeltierchen (Actino- sphaerium), ferner, faſt ſelbſtverſtändlich, im Bereiche der kalkſchaligen Kammerlinge (Fore minifera), von denen es heute noch Arten von mehreren Millimetern Durchmeſſer gibt, in nicht allzu ferner geologiſcher Vergangenheit aber Stücke von mehr als Talergröße lebten Man ſieht zugleich: nicht alle Einzeller ſind winzig klein. e e Die meiften Einzeller beſtehen nur aus organiſcher, plasmatiſcher Subſtanz und laſſen dann meiſt an ihrer Oberfläche eine feftere hautähnliche Schicht, das Ektoplasma, von dem weicheren Inneren, dem Entoplasma, unterſcheiden. Nur in wenigen Abteilungen finden ſich mineraliſche Skelettgebilde, wie z. B. die Kieſelſkelette der Radiolarien, die Kalk⸗ ſchalen der Foraminiferen. Im Entoplasma ſind namentlich bei Süßwaſſerformen ſtets Flüſſigkeitsblaſen, ſogenannte pulſierende Vakuolen, vorhanden, die die Aufgabe haben, 0 dem Plasma das ſtändig von außen eindringende Waſſer, das es gleichſam verdünnen würde, zu entziehen, daher ſich rhythmiſch anfüllen und durch Platzen nach außen entleeren, ferner ſehr häufig Fett⸗ und andere Tröpfchen oder Körnchen, ſeltener ſchon Stärke⸗ (Amylum⸗ und Paramylumkörner. Wohl zu unterſcheiden von den pulſierenden Vakuolen ſind die Nahrungsvakuolen, Flüſſigkeitströpfchen, die die ins Plasma aufgenommenen Nahrungskörper umſchließen und an keinen beſtimmten Platz gebunden ſind, oft aber mit der Nahrung ſelbſt ſich auf vorgeſchriebener Bahn durch den Plasmakörper bewegen. In ihnen werden die Nährſtoffe verflüſſigt, wie man auch jagt: „verdaut“ oder „aſſimiliert“, fo daß ſie in das Plasma des Tieres eindringen können, während mitaufgenommene Hart⸗ gebilde oder ſonſtige unverdauliche Stoffe, wozu bei dem Fleiſchfreſſer Bursaria auch Stärke gehört, in den Nahrungsvakuolen unverändert bleiben bis zu ihrer Ausſtoßung aus dem Körper. Soweit man in einzelligen Tieren grüne oder gelbliche Chromatophoren fand, han⸗ delt es ſich oftmals um ſymbiotiſche Einmieter aus dem Pflanzenreich, einzellige Algen, Allgemeines. 773 3 = ſogenannte Zoochlorellen oder Zooxanthellen, die dem Tiere Nährſtoff entnehmen und ihm dafür Atemluft, Sauerſtoff, bereiten. Pigmentflecke ganz anderer Art ſind dagegen die roten ſogenannten Stigmata oder Augenflecke der Euglenoiden, Phytoflagellaten und gewiſſer 7 Dinoflagellaten. Sie beſtehen nach France, der fie bei ſtarker Vergrößerung unterſuchte, aus einer feinmaſchigen Grundmaſſe, die zahlreiche rote Körnchen enthält, außerdem oft aus einer oder mehreren ſtark lichtbrechenden, aus Stärke oder einer ſtärkeartigen Subſtanz gebildeten Kugeln. Die den Stigmata im Einzeller anliegenden lichtbrechenden Körner wurden manchmal ſogar etwa wie Augenlinſen aufgefaßt. Es ift aber ſehr fraglich, ob wir es in allen dieſen Fällen wirklich mit Lichtſinnesorganen oder aber mit Organellen irgend⸗ welcher anderer, noch nicht ermittelter Tätigkeiten zu tun haben. Jedenfalls geht aus Engelmanns Verſuchen an Euglena nicht eine beſondere Lichtreizbarkeit des Stigmas her⸗ vor, vielmehr iſt die Reaktion auf Schattenreize bei der genannten Art ein und dieſelbe, auch wenn der Schatten nur den vor dem Pigmentfleck gelegenen Teil des Tieres trifft. 5 Anderweitige Sinnesorganellen — man jpricht von „Organellen“ beim Einzeller, während man beim Vielzeller dafür „Organe“ jagt — find gewiſſe ſteife Haare oder Bor- ſten, die über die beweglichen Wimperhärchen hervorragen und dem Taſtvermögen dienen. Bei Stentor kann ein gewöhnliches Wimperhaar vorübergehend ſtillſtehen und damit zu einem Taſthaar werden und umgekehrt. Damit iſt ſchon das Wenige, was über Sinnesorganellen am Protozoenkörper geſagt werden kann, erwähnt; eine weſentlich größere Rolle ſpielen die Bewegungsorganellen, die wir ſoeben ſchon beiläufig ſtreiften. Bei den Wurzelfüßern (Rhizopoda) wird Bewe⸗ gung und Ernährung hauptſächlich dadurch in ſehr einfacher Weiſe vollzogen, daß der Kör- per mehr oder weniger formloſe oder doch formunbeſtändige, protoplasmatiſche Lappen oder Fäden, „Scheinfüßchen“ oder „Pſeudopodien“ genannt, ausſtreckt und wieder einzieht. Auf ſolchen vorgeſtreckten Flüſſigkeitsmaſſen ſchreitet geradezu manche Amöbe, mit ihnen umfließt ſie auch Nahrungskörper, verleibt dieſe alſo auf einfachſte Weiſe ſich ein und ſtößt die unverdaulichen Reſte an irgendeiner Stelle wieder aus ihrem Plasmaleibe aus. Bei den Geißeltieren (Flagellata) dienen der Fortbewegung lange, dünne, in Ein, Zwei⸗ oder Mehrzahl vorhandene, im allgemeinen formbeſtändige Fäden, die wegen ihrer ſchwingenden 1 Bewegung Geißeln genannt wurden. Vermutlich iſt ihre Bewegung, genau genommen, * eine ſpiralig ſchlängelnde und das Prinzip der Bewegung dasſelbe wie z. B. beim ſchwim⸗ menden Blutegel, doch ins Dreidimenſionale übertragen. Die Wimpertiere (Ciliata) ſind über und über mit kleinen beweglichen Wimpern oder „Zilien“ bekleidet, deren ſtändiger Schlag etwa auf Ruderwirkung hinauskommt. Bei den Geißel- und Wimpertieren, die 3 auch oft Geißel⸗ und Wimperinfuſorien genannt werden, dient meiſt eine beſondere Stelle, der Zellmund, zur Nahrungseinfuhr, auch zur Ausſcheidung der unverdaulichen Reſte der Nährſtoffe. Seltener iſt ein beſonderer Zellafter ausgebildet. Ri 8 Es gibt noch manche Arten von Organellen in der Hautſchicht oder Pellicula der Protozoen. Zu den weniger auffälligen, aber recht bemerkenswerten gehören die Nejjel- . organellen oder Trichozyſten (Knidozyſten, Nematozyſten), die bei Berührung explodieren und etwaige Angreifer gleichſam mit ſcharfen Pfeilen beſchleudern. Nicht in der Pellikula, va aber, wenn fie überhaupt vorhanden find, ftet3 dicht unter ihr liegen im Protozoenkörper oftmals Muskelfädchen, auch Myonemen genannt, die durch ihre Zuſammenziehbarkeit den Körper etwas verkürzen, bei ungleichſeitiger Zuſammenziehung ihm auch Biegungen geben können. Sie herrſchen bei den Wimperinfuſorien vor und bewirken ausgeſprochene } 1 * — 5 N Pa ** sn * 5 Be Pure 5 5 \ * 4 Einzeller. Gefoltberänberimgen namentlich bei langgeſtreckten Arten, wie bei den Trompeten b und dem Schwanenhalstierchen, ſowie das Zuſammenſ chnurren der Stiele der Glockentierchen Die Fortpflanzungsverhältniſſe der Einzeller ſind ſehr verwickelt. Im ein⸗ fachſten Falle erfolgt eine Zweiteilung des Tieres, die bald eine Längsteilung, bald e Querteilung in gleiche Teilſtücke fein kann; daneben kommt, wenn auch ſeltener, die Knof: pung vor, bei der ſich vom Muttertier ein ſehr viel kleineres Tochterweſen oder me ſolche ablöſen. Eine verbreitete, bei manchen Arten neben der Zweiteilung, bei ſogar ausſchließlich vorkommende Fortpflanzungsweiſe iſt ferner die Vielteilun ( Auflöfung in „Sporen“ oder „Gameten“. Dieſe können untereinander alle gleich ſein, anderen Fällen ſind ſie teils größer, teils kleiner, wobei die kleineren meiſt die beweglich rer find und die beiden Arten von Sporen, die Makro- und Mikrogameten oder ⸗ſporen, dann hochgradig das Ebenbild von Ei- und Samenzelle eines vielzelligen Organismus ſind, wie ſie denn auch dazu beſtimmt ſind, paarweiſe miteinander zu verſchmelzen und dann ı fertigen Einzeller heranzuwachſen. Außer dieſer Art von Paarung, die auch Kopula: genannt wird und eine dauernde Verſchmelzung junger Individuen ift, gibt es noch Wimperinfuſorien eine meiſt nur vorübergehende Paarung der vollausgebildeten T mit nachfolgender Wiedertrennung. Dieſe wird Konjugation genannt und iſt zwef lo ein ſehr wichtiger Vorgang, der zu einem Austauſch von Zellkernſubſtanzen führt. Ach Sehr eingehende Unterſuchungen haben A. Gruber, R. Hertwig, Maupas und ao über die Konjugation des Pantoffeltierchens ( Paramaecium aurelia), eines gemeinen In⸗ fuſors aus der Familie der Holotrichen, gemacht. Diejenigen Paramäzien, die zur Konju⸗ gation ſchreiten wollen, ſchwimmen anfangs um⸗ und übereinander her, berühren ſich, hafte wohl auch einen Augenblick aneinander, um ſich wieder loszulaſſen, bis ſchließlich die V einigung erfolgt (ſ. Tafel „Einzeller I’, 6, bei S. 34). Sie geſchieht zunächſt vorn an der Sp der beiden Infuſorien und dann an den Mundöffnungen, alſo näher dem Hinterende. dieſen beiden Stellen bleiben die Tiere feſt vereinigt, während der übrige Teil des Körp 1 nur loje oder auch gar nicht mit dem des anderen Individuums vereinigt ift. Außerdem liegen die Tiere nicht in einer Ebene aneinander, ſondern etwas gekreuzt. Die eben gepaarten Pantoffeltierchen haben jedes, wie die Wimperinfuſorien im allgemeinen, zwei Kerne, d Hauptkern und Nebenkern, noch in charakteriſtiſcher Lage nebeneinander. Der Enderfolg der nunmehr ſtattfindenden, verwickelten Vorgänge an den Zellkernen iſt, daß die Hauptkerne ſowie kleine Teile der Nebenkerne zerfallen, daß aber ferner, was wichtiger iſt, die Haupt⸗ maſſe des Nebenkernes in jedem Paarling lebensfähig bleibt und ſich in zwei Hälften teilt, deren eine zum anderen Paarling hinüberwandert. So kann in jedem der beiden aneinander geſchmiegten Pantoffel ein Stück eigener Kernmaſſe mit dem vom Paarling herzugewande . ten Kernſtück, dem Wanderkern, verſchmelzen; der dadurch neu entſtehende Kern bildet ſich noch zu Haupt- und Nebenkern um, und die beiden Infuſorien, die ſich inzwiſchen wieder 1 voneinander gelöſt haben, erſcheinen ſo beſchaffen, wie ſie vor der Konjugation waren. 4 Zwiſchen zwei Konjugationen können ſtets eine 5 1 0 von Teilungen er⸗ folgen, aber kaum ins Unendliche fort, von Zeit zu Zeit müſſen durch Teilung hervor⸗ gegangene Individuen wohl aufs neue Konjugationen eingehen. Geſchieht das nicht, fo 1 degeneriert nach den Unterſuchungen von Maupas und anderen die Nachkommenſchafti immer % mehr, jie wird Heiner, die Geſtalt ihres Körpers und ihres Kernes ändert ſich, ſie büßen ihr 4 Flimmerkleid teilweiſe und damit die Fähigkeit genügender Beweglichkeit und Nahrungs⸗ 1 aufnahme ein und gehen ſchließlich an Alters 9 zugrunde. Teilung ohne N t alſo ähnlich wie fortgeſetzte Inzucht, und es iſt gewiſſermaßen auch für die Infuſorien was man bei Haustieren als „Auffriſchung des Blutes“ bezeichnet, nötig. Man ſieht, wichtige Lebensprinzipien beherrſchen den Kreislauf der Einzeller genau ſo wie er vielzelligen Tiere und Pflanzen. 3 Waſſers mit einer ſchützenden Hülle, fie verkapſeln oder „enzyſtieren“ ſich, um rocneten Schlamme neues Aufleben zu erwarten oder im Staube über Berg x getragen zu werden. Sie teilen dieſe Zählebigkeit, wie wir wiſſen, mit vielen erer kleinen Organismen und deren Keimen, und die Erkenntnis dieſer Verhältniſſe bensfül beherbergen, das Gepräge des Unerklärbaren abgeſtreift. Manche Arten über⸗ lern auch den Winter im enzyſtierten Zuſtande, und ſchließlich gibt es noch manche re Arten von Zyſten. Die Zyſten einer Infuſorienart find daher nicht immer von er Bedeutung, man hat z. B. bei den Heuinfuſorien (Colpoda), nach Rhumbler, 1 verſchiedene zu unterſcheiden: Dauerzyſten, Teilungszyſten und Sporozyſten. Dauerzyſten ſchützen die Tiere gegen die Hitze, die Kälte, den Mangel an Waſſer zuerſtoff. Läßt man das Waſſer, in dem ſich Kolpoden aufhalten, auf dem Objektträger n Mikroſkop langſam verdunſten, jo ſieht man, wie die Tiere anfangen, gleichſam nen Nahrungsballen zu entlaſten. Plötzlich hört ihr unruhiges Hin- und Her⸗ ſie fangen an, auf einem Punkte zu bleiben und ſich um eine ihrer Achſen, die die anderen links herum raſch zu drehen. Dabei ziehen ſie ſich zu Kugeln ziehen auch ihre Wimpern ein und ſcheiden die gelatinöſe Hülle ab. Im Waſſer ſcheinen dieſe Zyſten nie auszuſchlüpfen, erſt wenn ſie mindeſtens zwei Tage legen hatten, war es möglich, das latente Leben ihres Inhalts wieder in ein überzuführen. Die Dauerzyſte, in der das Infuſor, abgeſehen vom Verluſt ſeines perkleides, unverändert bleibt, kann ihren Schützling nur drei Wochen lang im Sommer 1, danach iſt fie nicht wieder zum Leben zu erwecken; es iſt alſo ein Irrtum, daß, m früher glaubte, eingekapſelte Infuſorien, wenigſtens Colpoda, ein latentes Leben en ewig führen könnten. Zur Beſchreibung der Teilungszyſten von Colpoda fen wir an die obenerwähnten Verhältniſſe der ungeſchlechtlichen Fortpflanzung der forien an. Wenn man eine Schar von Heutierchen muſtert, jo werden einzelne auf⸗ „die ſich nur langſam und richtungslos, gleichſam ſchlaftrunken taumelnd fortbewegen. 6 l e Tierchen ſtehen im Begriff, ſich zu teilen. Haben fie eine ruhige Stelle, etwa zwiſchen nem Häuflein Bakterien, gefunden, dann ziehen ſie ihr Kopfende ein, ſich ſelbſt zu ellip⸗ diſchen oder kugelrunden Klümpchen zuſammen, die zunächſt immer um eine Achſe, aber und rechts herum in unregelmäßigem Wechſel, ſich drehen. Dabei liegt die Vakuole er an einem Ende der Rotationsachſe. Um das rotierende Heutierchen bildet ſich nun eine zunächſt gelatinöſe Hülle, die an einer Stelle ein feines Loch hat, nämlich da, wo die pulſierende Vakuole liegt. Dieſe ſtößt von Zeit zu Zeit ihren Inhalt auch während der R otation aus und verhindert daher einen Verſchluß der Zyſte über der Stelle, wo ihre Aus- führungsöffnung ſich befindet. Iſt ſpäter die Zyſte erhärtet, dann rotiert der Inhalt um alle möglichen Achſen. Die Zyſtenöffnung vermittelt den Stoffwechſel des Zyſteninhaltes und dient zum Ausſchlüpfen der durch die Teilung hervorgegangenen Colpoda - Individuen. — hin und her zu jagen, und wie fie bemüht ſind, ſich von etwa kurz vorher auf; 6 \ Einzeller. Die Teilung ſelbſt iſt nicht immer gleich: der Inhalt langer Zyſten zerfällt in zwei, der ru meiſtens in vier Stücke. Die Sporozyſten von Colpoda find wie die Dauerzyſten v geſchloſſen, das eingeſchloſſene, von dem Infuſor ausgeſtoßene Vakuolenwaſſer ſammel zwiſchen dieſem und der Hülle, und jenes wird kleiner in dem Maße wie dieſes zuni n Die vorher erwähnten Aſſimilationskörperchen werden ſämtlich durch die Vakuole 5 geſtoßen. Iſt das Tier auf die Hälfte feiner urſprünglichen Größe verringert, ji ſeine Zilien eingezogen, es wird zu einem runden, homogenen Plasmaballen ſcheidet eine zweite, viel dickere Hülle auf ſich aus, die nach mehreren Stunden derben Zyſte erhärtet. Nach geraumer Zeit zeigen ſich auf der Außenſeite der Inne der Sporozyſte äußerſt kleine, ſtark lichtbrechende Körperchen in größerer Zahl, Die Zyſtenwand bekommt dann Sprünge, der Inhalt quillt heraus und zerfäll jene ſtark lichtbrechenden Körperchen, die von nun ab im Waſſer ſelbſtändig leben. werden dort größer, verlieren ihre lichtbrechende Eigenſchaft und ſind nicht mehr ru ſondern unregelmäßig vieleckig, ändern aber fortwährend, wenn auch langſam, i gehen z. B. von der fünfeckigen in die dreieckige über uſw. Die Geſtaltveränder men mehr und mehr zu, folgen raſcher aufeinander, und endlich treten bewegli fortſätze, Pſeudopodien, auf: das junge Geſchöpf iſt zu einer Amöbe, d. h. zu ein lichen Protoplasmaklümpchen, geworden, es enthält eine Anzahl Kerne, 2—4, die ſich k zu einem einzigen vereinigen. Dann treten ſeine amöboiden Bewegungen ſeltener ar nur ein langer geißelartiger Fortſatz iſt vorhanden, mit dem es ſich bewegt u körper befeſtigt. Endlich hören alle Bewegungen ganz auf, der Geißelſortſatz gezogen, es zeigt ſich eine Vakuole, und endlich bilden ſich Wimpern, die das jun in eine ſchnelle Drehung verſetzen. Allmählich ſtreckt es ſich in die Länge und bald die Geſtalt einer jungen Colpoda an. | Be Die Tiere durch Eintrocknung zur Bildung von Dauerzyſten zu bringen, vielen Fällen. Derſelbe Vorgang iſt offenbar auch in freier Natur ſehr häufig, z. dem grünen Geißeltierchen Euglena, das daher nach Entſtehung von ſchmutzigen lachen durch Regen zu Tauſenden in ihnen wimmeln kann, oder bei dem in die wandtſchaft gehörigen Haematococcus, deſſen intenſiv rote Dauerformen die Ert des Roten Schnees in den Alpen und Polargegenden hervorrufen. Ran. 2 Man ſagt gewöhnlich, die Protozoen ſeien ſämtlich über die ganze Welt verbreitet. In der Tat ſind viele Arten vermöge ihrer Dauerzuſtände ſo beſchaffen, daß z. B. ein ſchungsreiſender an ſeinen Schuhſohlen ſie unbeabſichtigterweiſe von einem Erdteil u anderen überführen kann, und fo trifft man die häufigeren Arten wohl vielfach au ganzen Erde an geeigneten Orten. In ihren Lebensbedingungen anſpruchsvollere! finden aber geeignete Orte längſt nicht überall, und außerdem gibt es ſo manche ſelte Art von beſchränktem Vorkommen, und ſelbſt ungleiche Häufigkeit einiger Arten it halb ein und desſelben Landes glaubt man zu verſpüren. 0 Be Die Erforſchungsgeſchichte der Protozoenwelt iſt höchſt lehrreich. Sie konnte! haupt erſt mit der Erfindung und Vervollkommnung der Mikroſkope beginnen und vorwärts ſchreiten. Wenn aber noch heute oft von den Infuſorien, d. h. auf Deutſch den Auf⸗ gußtierchen, geſprochen wird, ſo müſſen wir wenigſtens einige Mitteilungen und Er: Allgemeines. 7 | 5 cofem Werke „Die Infuſionstierchen als vollbommene Organismen. Ein Blick in das 4 efe e organiſche Leben der Natur“ (1838). Früher hatte der Name „Infuſionstierchen“ eine umfaſſendere Bedeutung als heute, wo man ihn meiſt nur den Wimpertieren oder vi die heute unumſtritten ins Pflanzenreich gerechnet werden, aber auch manche viel- gen Tiere, z. B. Raädertierchen, kurzum alles, was das Mikroſtop dem ſtaunenden Forſcher⸗ | zeigte, wurde ehedem, und jo auch in Ehrenbergs Werk, „Infuſionstierchen“ genannt. 1.0675 iſt für die Chronik der Biologie das bedeutungsvolle Jahr, in dem der berühmte eeuwenhoeck, einer der erſten Verfertiger von Mikroſkopen, entdeckte, daß ein Tropfen genwaſſer von Lebeweſen wimmeln kann. Er unterſuchte alles, was ihm vorkam, mit Mikroskopen und experimentierte auf die mannigfachſte Weiſe; jo hatte er auch ein⸗ geſtoßenen Pfeffer in ein Reagensglas mit Regenwaſſer getan und war erſtaunt, nach jer Zeit das Gefäß von belebten Geſchöpfen wimmeln zu finden, die jenen aus dem Regenn aſſertropfen zu gleichen ſchienen. Solches Ergebnis brachte die erſte, zu einem i enſchaftlichen Zwecke angeſtellte Infuſion; die darin gefundenen Organismen wurden ch erſt 100 Jahre ſpäter von Ledermüller und Wrisberg als Infuſionstierchen be- t. Noch heute macht man in den wiſſenſchaftlichen Laboratorien zahlreiche Aufgüſſe, Protozoen zu gewinnen oder in Menge zu züchten, und namentlich das Pantoffeltierchen maecium) gedeiht in einem Aufguß auf Heu außerordentlich gut, weshalb es denn auch Haustier der Mikrobiologen geworden iſt, wie der Froſch zum Haustier der Phyſiologen. Nachdem Leeuwenhoeck ſeine Beobachtungen bekanntgemacht hatte, wurde es faſt eine ſache, mit Aufgüſſen oder Infuſionen Verſuche anzuſtellen. Es koſtete jo wenig Mühe. glaubte ſich auf ſein Auge und fein ſchlechtes Mikroskop verlaſſen zu können, und jo e man ohne Urteil mitunter die wunderbarſten Dinge aus den Aufgüſſen zutage, m man überhaupt alle erdenklichen Flüſſigkeiten, Fleiſchbrühe, Milch, Blut, Speichel, um damit die verſchiedenartigſten lieblichen und unlieblichen Subſtanzen aus allen n der Natur zu übergießen und ſich und gute Freunde an dem Erſcheinen des Ge— 1el3 zu ergötzen. | Im allgemeinen machte man dabei folgende Wahrnehmungen: war das den Aufguß ende Gefäß unbedeckt und der Luft frei ausgeſetzt, ſo war es immer nach kürzerer oder gerer Zeit angefüllt mit Millionen lebender Weſen, die man jedoch nach den Leiſtungen damaligen optiſchen Inſtrumente nur höchſt unvollkommen zu erkennen vermochte. Spar⸗ zer entfaltete ſich das Leben dieſer kleinen Welt, wenn das Gefäß leicht, auch nur mit em Schleier, bedeckt war. Nur in ſeltenen, oft zweifelhaften Fällen aber berichten die ermüdlichen Forſcher, daß in der luftdicht verſchloſſenen Flaſche ſich ein Leben entwickelt ez und noch zweifelhafter erſchien dies, wenn das Waſſer vorher abgekocht oder deſtilliert r nach der Einfüllung zum Sieden gebracht war. Ferner bemerkte man, daß ſich bald uf der frei ſtehenden Infuſion, wie überhaupt auf freien, vom Winde nicht bewegten Ge⸗ ilfern ein Häutchen bildet, das, jo unſchuldig es auch iſt, zu den ſonderbarſten Vermu⸗ ungen Anlaß gab. Woher kamen jene Lebensformen? Hören wir darüber einige der damaligen und der neueren Naturforſcher. Ihre Anſichten beruhen, wie geſagt, meiſt auf mangelhaften Beob⸗ achtungen und auf Inſtrumenten, welche die ſo verſchieden geſtalteten und bejchafjenen Organismen als ziemlich gleichmäßige und nicht näher beſtimmbare Körperchen erſcheinen ließen. Leeuwenhoeck ſelbſt tritt überall der Annahme einer Urzeugung entgegen und 8 Einzeller. eiſert heftig gegen deren Anhänger, namentlich gegen den bekannten geſuiten ka: R hiſtor Athanafius Kircher. „So wenig wie ein Elefant aus Staub hervorgehen kann“ er, „ebenſowenig können Milben ohne Fortpflanzung entſtehen.“ Auch die Anſicht, daß geweidewürmer im Inneren des Menſchen von ſelbſt entſtünden, verwirft er. Ga 0 ſind nun auch ſeine Anſichten über die Entſtehung der Infuſorien. Er nimmt an, da Keime nach dem Verdunſten des Waſſers in die Atmoſphäre geraten und von mals ins Waſſer, in dem fie ſich entwickeln. Der alte Leeuwenhoeck war ein vo Geiſt, der ſich an Tatſachen hielt, und wenn er auch, wie ſeine Zeitgenoſſen i kein zünftiger Gelehrter war, fo war er doch ein viel größerer Zoolog als ſie Einen ganz anderen Standpunkt nahm z. B. Buffon ein. Seine ſo glänzend vorgetragenen Lehren ſind nur verſtändlich im Zuſammenhange mit ſeiner Theorie über das Weſen der Naturkörper; es iſt um ſo wichtiger, einiges daraus k. zulernen, als die entwickelungsgeſchichtliche Ara der Wiſſenſchaft in einigen Pu kten ihnen zeitweilig näherte. Er war überzeugt, daß es eine ununterbrochene eihe von vollkommenſten zu den unvollkommenſten Weſen gebe. Wenn wir folgen nehmen: „Ich vermute, daß man bei genauer n der Natur Mittelweſen ntdeck Tiere und Pflanzen, doch kite Art 15 Leben und Bewegung hätten; e and ohne Tiere und Pflanzen zu = doch zur Zuſammenſetzung beider etwas b 0 i Gallerte von Kalbsbraten, nn, und dergleichen ſich bald lebende $ ö ten, ſo meinte er, daß es eben die belebten kleinen Teilchen wären, aus den 2 Pflanzenſtoff zuſammengeſetzt ſeien. 977 die AR anderer a wagter Vermutungen, wo die Beobachtungen auſhörten, und war bar uicht, und Tiere ſich in . kleine lebende Bläschen auflöſten, 1 1 6 Müller die wahren Tiere wohl unterſchied von den zu ſeiner 1 7 des a gehörigen Urbläschen. „ deten, verdient vor allen der berühmte Spallanzani genannt zu werden. Er 6 ſchaftlich kraftvoll dagegen auf, daß aus den zur Infuſion verwendeten Stoffen ſelbſt, es nun organiſche oder unorganiſche, die lebenden Weſen ſich elternlos entwickeln ol Als entſchiedener Gegner dieſer Urzeugung, der ſogenannten Generatio spontan aequivoca, behauptete er, daß Tier- und Pflanzenkeime durch die Luft, die den Gefäßen wohl nie völlig abſperren könne, in die Infuſion eingeführt würd wenn auch die Entwickelung der von den ſchon beſtehenden Arten der Infuſionst i herrührenden Keime mitunter durch die in den Aufgüffen enthaltenen Tier⸗ und Pflanzen⸗ ſtoffe begünſtigt würde, ſeien dieſe doch durchaus nicht unumgänglich nötig, wie d au 5 in reinem Waſſer ſich mit der Zeit zeigende reiche Leben beweiſe. 81 Allgemeines. 9 Wir wollen nicht die Fortſchritte ins einzelne verfolgen, welche die Infuſorienkenntnis n erfuhr, als Chriſtian Gottfried Ehrenberg in dieſen noch ſo dunkeln und rätſelvollen Naturgeſchichte Licht brachte. „Ich gewann“, ſagt er, „ſchon im Jahre 1819 den bisher nicht vorhandenen Beweis des Keimens der einzelnen Pilz- und Schimmel- N Um über die Infuſionstiere zu einer ähnlichen Gewißheit wie über die Schimmel⸗ bildungen zu gelangen, ſtellte er lange Reihen von Verſuchen an. Das Ergebnis er To zuſammen: „Gewiß niemand von allen bisherigen Beobachtern hat je durch Auf- Fgü ſe ein einziges Infuſorium gemacht oder geſchaffen, weil allen, welche dergleichen erforſcht 2 haben meinten, die Organiſation dieſer Körperchen völlig entgangen war, ſie mithin nie mit derjenigen Genauigkeit beobachteten, welche nötig erſcheint, um einen ſo wichtigen Schluß z ziehen; weil ferner bei einer mit Benutzung der beſten jetzigen Hilfsmittel vorgenom⸗ menen und durch über 700 Arten durchgeführten Unterſuchung mir ſelbſt nie ein einziger Fall vorgekommen ift, welcher zu überzeugen vermocht hätte, daß bei Infuſionen, künſt⸗ 50 oder natürlichen, eine Entſtehung von Organismen aus den infundierten Subſtanzen vielmehr in allen am ſpeziellſten beobachteten Fällen eine Vermehrung durch eilun; oder Knoſpen i in die Augen fiel.“ Ehrenberg zeigte, daß die am ſchnellſten igſten in den Aufgüſſen erſcheinenden Tiere faſt immer denſelben höchſt gemeinen ren, die über die ganze Erde als Kosmopoliten ſich verbreitet finden. Die ſchönſten und größten Infuſorien können in fauligem Waſſer überhaupt gar nicht und kommen daher nie in den Infuſionen zum Vorſchein. urch die Beobachtungen Spallanzanis und Ehrenbergs iſt die Annahme, daß In⸗ f gt. Dennoch hat Ehrenberg in manchen Punkten heftige Angriffe erfahren. Und los war dieſer unermüdliche Forſcher im Unrecht, wenn er allen Infuſionstierchen zierte Organſyſteme, wie das Verdauungsſyſtem, das Nervenſyſtem, das Fortpflan⸗ zungsſyſtem, kurzum, wenn er ihnen die Organiſationsprinzipien der vielzelligen Tiere zu⸗ 6 5 ben wollte, ein Irrtum, zu dem er dadurch kommen konnte, daß er die verſchiedenen Kl aſſen von mikroſtopiſch ſichtbaren Tieren, insbeſondere Protozoen und Rädertieren (Rota- en), noch nicht genügend zu unterſcheiden verſtand. Hierin wurde erſt durch Dujardin, und zahlreiche ſpätere Forſcher, Max Schultze und andere, größere Klarheit geſchaffen, die ſich der im Jahre 1838, gleichzeitig mit dem Erſcheinen des Ehrenbergſchen großen Werkes, durch den genialen Botaniker Matthias Schleiden begründeten Zellenlehre an- ſchloſſen und damit erſt zu der Einſicht vom einzelligen Bau der Protozoen und zu unſeren tigen, ohen dargelegten Vorſtellungen von ihrer Organiſation kommen konnten. Wie ſich die Protozoen in der Erdgeſchichte entwickelt haben mögen, darüber ſen wir leider wenig Poſitives. Hier wie faſt überall im Tierreiche ſind uns nur Formen mit tgebilden aus der Vorzeit überliefert, und zwar treffen wir dank ihrer Kieſelſkelette ſchon n der älteſten verſteinerungsführenden Schicht, im Präkambrium, Radiolarien, insbeſondere Spumellarien und Naſſellarien, und zwar äußerſt komplizierte Formen, und mindeſtens zom Silur ab viele Gattungen, die noch heute in den Meeren leben. Es kann alſo keine Rede davon ſein, daß dieſe älteſten bekannten Protozoenfoſſilien irgendwie primitiver als ihre heute lebenden Verwandten wären, wenn auch die Formen ſich im Laufe der Zeit eine N Größenzunahme bemerkt wird. So weit wir rückwärts blicken können, hat 3 i Br er A u Fe „ er EEE F Dr md en durch Urzeugung aus anorganiſcher Materie entſtehen könnten, ganz gewiß endgültig 2 3 g 2 2 8 r Fr Te a etwas geändert haben und beiſpielsweiſe in der Stufe vom Präfambrium zum Kambrium 1 * L 8 4 n 2 ae S 10 Einzeller. es dieſe Formen ſchon gegeben. Ein ähnliches Verhältnis, nur bei noch größerer Formen⸗ mannigfaltigkeit, beſteht bei den kalkſchaligen Foraminiferen: wir kennen ſolche ſchon a dem unterſten Kambrium und fortan aus allen Schichten. Gebirgsbildend treten ſie in d Kreideformation auf — iſt doch die Schreibkreide erfüllt von Reſten von Textularien, Ro⸗ talien und Globigerinen — ferner im Tertiär, wo namentlich im Eozän die münzenförmigen, oft ſehr großen Nummuliten mächtige, heute in den Hochgebirgen liegende Schichten bildeten. | An der Zuſammenſetzung der Kreide nehmen auch die zu den Flagellaten gehörigen, mit Kalkkörperchen ausgerüſteten, winzigen Coccolithophoridae teil, die wiederum ſchon vom Kambrium oder mindeſtens Silur ab bekannt ſind und ihre ſchichtenbauende Tätigkeit heute noch fortſetzen; denn nach allgemeiner Annahme beſteht der „rote Ton“ am Grunde der Tieffee hauptſächlich aus Reſten abgeſtorbener oder gefreſſener Kokkolithophoriden, deren ſtändiger Regen den Meeresgrund, wie Lohmann berechnet, in 250 Se um einen Milt. meter, wenn nicht um mehr, erhöhen mag. . Ehe wir unſeren Blick von 90 Geſamtheit der Protozoen fortwenden und uns in Einzelheiten dieſer ungemein vielgeſtaltigen Welt des Kleinen vertiefen, wollen wir noch eine gefährliche und ſchwierige Frage aufwerfen: Wie ſteht es mit dem Seel nleben der Protozoen? = Es iſt wohl begreiflich, daß eine Zeitlang bei den Forſchern kein Zweifel an RN Bor- handenſein eines ſeeliſchen Lebens in den Heinen Tieren, über deren Tiernatur man eben zur Gewißheit gekommen war, beſtand und man unbedenklich ſelbſt Regungen des menſch⸗ lichen Seelenlebens ihnen zuſchrieb. In manchem Falle mag das berechtigte Entzüden das man beim Studium der mikroſkopiſchen Weſen immer wieder aufs neue empfindet, zu derartigen Vermutungen beigetragen haben, die dann ſelbſt in den ſtreng wiſſenſchaftlichen Schriften der nüchternen Forſcher hier und da auftauchten. So meinte W. Kühne (185 die Vortizellenglocke ſtelle „eine Art von Kopf vor, von welchem allein der Wille ausgeht da der Stiel des Glockentierchens nach Ablöſung der Glocke nicht mehr zu zucken verme N Will man noch gelten laſſen, daß in dieſem Falle vom „Willen“ eines Protozoon mehr 5 oder weniger als Gleichnis geſprochen werde, ſo iſt es jedenfalls noch problematiſcher, wenn derſelbe Forſcher in ſeiner an höchſt wichtigen Experimenten überaus ertragreichen Arbeit auch ſchreibt, „daß die Glockentierchen durch Kontraktionen des Stiels ſtets ihr Unbehagen ausdrücken, wenn ihnen etwas in die Quere kommt“. Geradezu den Beweis für ein ſeeliſches Vermögen der Infuſorien wollte aber der vor wenigen Jahren verſtorbene, auch im Gebiet der Infuſorienkunde ſehr verdiente Phyſiologe W. Engelmann erbringen. Er beobachtete die Ablöſung von Vortizellinenknoſpen, und wie dieſe die auf dem Bäumchen zurückgeblie⸗ benen Individuen aufſuchten oder auffanden, um ſich mit ihnen zu paaren. „ Eine frei ſchwärmende Knoſpe z. B. kreuzte die Bahn einer mit großer Geschwindigkeit durch ö die Tropfen jagenden großen Vortizelle, die auf die gewöhnliche Weiſe ihren Stiel verlaſſen hatte. Im Augenblicke der Begegnung (Berührung fand inzwiſchen durchaus nicht Statt) änderte die Knoſpe plötzlich ihre Richtung und folgte der Vortizelle mit ſehr großer Ge⸗ ſchwindigkeit. Es entwickelte ſich eine förmliche Jagd, die etwa 5 Sekunden dauerte. Die Knoſpe blieb während dieſer Zeit nur etwa 7/15 mn hinter der Vortizelle, holte fie jedoch nicht ein, ſondern verlor fie, als dieſelbe eine plötzliche Seitenſchwenkung machte. Hierauf ſetzte die Knoſpe mit der anfänglichen, geringeren Geſchwindigkeit ihren eignen Weg fort. Dieſe Vorgänge ſind darum merkwürdig, weil ſie eine feine und ſchnelle Perzeption 0 Allgemeines, Er 11 | io) raſche und fichere Willensentſcheidung und freie abſtufbare motoriſche Inner⸗ vation. Git venia verbo) verraten.“ Engelmann war aljo- geneigt, in den Vortizellen ein hoch entwickeltes Seelenvermögen zu finden, indem er ihnen nicht nur Empfindung, fon- dern auch Wahrnehmung, bewußten Willen und raſche Ausführung des auf einen beſtimm⸗ ten Gegenſtand gerichteten Willens zuſchreibt. Es würde leicht ſein, auch bei anderen In⸗ en. en Banden zu as 5 unſere 0 0 1 bemerkte hierzu K i e liegen 1 der Tat etwas tiefer. Dem ſorgfältigen Beobachter des Protozoenlebens begegnen manche Erſcheinungen, die ihn beim erſten Anblick wohl in der Annahme beſtärken, daß ſeeliſches Leben den Einzellern innewohnen möge. Prüft man aber das Beobachtete genauer, und legt man den Maßſtab ſchärfſter Kritik auch an die eigenen Schlußfolgerungen, ſo erkennt man in allen Fällen mit Gewißheit, daß man nicht weiter kommt als bis zur genauen Beſchreibung des Geſehenen, während alle darüber hinaus- gehenden Erwägungen über unſichtbares Seeliſches völlig in der Luft ſchweben. Manch⸗ mal iſt es nur etwas ſchwierig, die Beſchreibung frei zu halten von Ausdrücken aus dem menſchlichen Seelenleben, und in nicht wenigen Fällen beruht der Irrtum, man ſei zur An- nahme beſtimmter ſeeliſcher Funktionen gezwungen, nur in derartigen, für den Kundigen et recht offen zutage liegenden leichten ſprachlichen Verwirrungen. Ein lehrreiches Beiſpiel liefert ſchon das Freſſen der Amöbe. Wie bereits erwähnt, beſteht es darin, daß vom Amöbenleibe eine protoplasmatiſche Maſſe, ein „Scheinfüßchen“, vorfließt und das zu freſſende Objekt umhüllt. Hier ſowie beim Freſſen aller anderen Protozoen mag man zunächſt vielleicht annehmen, daß das Tier beim Aufnehmen der Nahrung ein gewiſſes Behagen empfinde, daß es unter Luſtgefühlen feinen Hunger ſtillt. * Der Freßvorgang der Amöbe läßt ſich aber durch lehrreiche Experimente nachahmen, z. B. = in folgender Weiſe. Man bringt einen Queckſlbertropfen in ſtark verdünnte Schwefelſäure I 3 und legt nun in dieſe Flüſſigkeit neben ihn einen Heinen Ktiſtall von Kaliumbichromat. Dann wölbt ſich der en gegen den Kriſtall vor, fließt auf ihn hin und umfließt, man möchte jagen „gierig“, jeine „Beute“. Und das geht nicht immer jo ganz glatt von- ſtatten, ſondern oft macht das Duedjilber mehrmalige „Verſuche“, den Kriſtall zu umfließen und muß ihn wieder loslaſſen, immer aufs neue wirft es ſich auf ihn, bis es ihn ſchließlich | unter Anſtrengungen“ ſich einverleibt. Wer das ſieht, iſt in der Regel von dem Schauſpiel | im höchſten Grade ergriffen wie von einer aufregenden Szene aus dem Daſeinskampf der wirklichen Lebeweſen; zugleich aber hat er ſich davon überzeugt, daß ſolch ein Vorgang „rein mechaniſch“, „rein phyſikaliſch“ „rein phyſikochemiſch oder wie man es nennen wolle, jedenfalls völlig ſeelenlos ablaufen kann. Ja man ſieht ſogar, wie von dem Kriſtall die eich ihm gelb gefärbte Salzmaſſe in die Umgebung hinein ſich ausbreitet, und wie erſt bei ihrem Herannahen an den Quedjilbertropfen dieſer ſeine Bewegungen beginnt, ſo daß man nicht zweifelt, daß in der ſich ausbreitenden Salzlöſung die Urſache für die Bewegungen des Queckſilbers liegt. Die Theorie der Oberflächenſpannungs- oder Kapillaritätserſcheinungen läßt denn auch keinen Zweifel darüber, daß der Duedjilbertropfen ſich vorwölben muß an 2 der Stelle, wo ſeine vorher überall gleichmäßige und daher zur kugeligen Abrundung führende Oberſlachenſpannung durch die Salzlöſung vermindert wird. In gleicher Weiſe ſtellt man * 12 | Einzeller. fich, augenſcheinlich mit Recht, das Freſſen der Amöbe vor: vom Nährkörper dringen gelt Stoffe in die Umgebung und wirken auf die Amöbe in der Weiſe ein, daß ihr Pl. ſich ihm nähert und ihn umfließt. Dazu bedarf es keiner Seele, und kein Wahlvern gehört für ſie dazu, den einen Stoff „gern“ zu freſſen, den anderen „unbekümmert“ I zu laſſen: iſt es doch ganz natürlich, daß nicht alle Körper in gleicher Weiſe auf das An plasma wirken können; ſondern von manchen, insbeſondere den meiſten mineraliſchen, ſich N nichts in ber Umgebung, andere löſen ii) wohl, ſind aber a Teil of Gleichmäßigkeit ab, jo wird man dies noch weniger von det viel m ple | u lebenden Ambbe erwarten. Am genaueſten hat bisher 9. S. e in Ba ganz abgetrennte Stück von einer anderen Amöbe erjagt und gefreſſen wurd 15 aber doch wieder entwich. Ein anderes Mal ſah Jennings, wie eine mei N ſeeliſchen Funktionen bei der Ambbe bewieſen wären, ſondern ausdrüclich 1 gen ige hinzu: „Derartige Eindrücke und Annahmen ſind indeſſen noch ua a a Exiſtenz von Bewußtſein bei den niederen Organismen.“ 118 Man ſieht, der kritiſche Forſcher nimmt es nicht mehr auf ich, von „Bell e ſprechen, was ehedem manche Biologen unbedenklich taten. Unſer tatſächliches Wiſſe im Bereich des ſinnlich Wahrnehmbaren, und beſtenfalls darf man jagen, das Tier re „als ob“ es Bewußtſein, Willen uſw. beſäße. Freilich ſind wir auch gegenüber Orga mit reich entwickeltem Nervenſyſtem nicht beſſer geftellt; ſelbſt unſeren Mitmenſchen wir nicht ins Innere ſchauen; wir ſehen nur, was ſie tun, wir hören, was ſie ſagen. N wir daraufhin nicht bezweifeln, daß ſie zu empfinden und zu denken vermögen wie ſelber, wäre dann nicht auch die gleiche Schlußfolgerung bei der Amöbe ſtatthaft? nicht, denn zwiſchen Menſch und Amöbe beſtehen nun einmal in den Lebensäußerungen größere Unterſchiede als zwiſchen Menſch und Menſch, die Amöbe gleicht hierin ſogar hohem Grade, wie wir ſahen, anorganiſchen Syſtemen, denen wir Seeliſches mit Beſtimt heit abſprechen. Darum eben iſt die Amöbe ein fo ausgezeichnetes Beiſpiel, um zu zeigen, daß ſcheinbar beſeeltes Verhalten dem erſten Anſchein zum Trotz doch ohne Mitwirkun | Allgemeines. 13 5 anten Falbors⸗ zuſtande kommen ann, darum eben eignet ſie ſich ſo ganz be⸗ onders dazu, dieſe Beweisführung zu beginnen, die man dann durch die ganze übliche r ei ihe fortſetzen kann, bis man beim Menſchen anlangt und auch hier zu der Erkenntnis : die Mitwirkung, das Eingreifen eines pſychiſchen Faktors, einer „pſychiſchen ergie, wie Oſtwald jagt, ift nicht erwieſen, die „pſychophyſiſche Kausalität“ ift nur eine 0 thefe, die der Annahme des „pſychophyſiſchen Parallelismus“, des bloßen „Nebenher- ens „pſychiſcher Vorgänge neben den in ſich geſchloſſenen phyſiſchen oder phyſiologi⸗ hen, mit gleicher Berechtigung zur Seite ſteht. 5 Doch das ſind Fragen, die wir hier nicht näher zu erörtern haben. Bleiben wir bei en Protozoen. Nicht in allen Fällen pflegt der Forſcher die äußerſte ſprachliche Vorſicht Beſchreiben ihrer Lebensäußerungen zu beachten. Man ſagt ohne Skrupel, auch das einzellige Tier „empfindet“, man ſchreibt ihm „Sinne“ zu, z. B. den Lichtſinn, chemiſchen Sinn uſw. Solche Ausdrücke erlaubt man ſich, weil jeder weiß, wie ſie gemeint ſind. Tat⸗ ſache ift, daß eine Amöbe bei plötzlicher Belichtung ebenſo wie bei Erſchütterung ſich zu- ſammenkugelt, daß Trompetentierchen oftmals „poſitiv phototaktiſch“ ſind, d. h. dem hellen Lichte zuſchwimmen, ebenſo viele Schwärmſporen oder Euglena, ferner daß ſich die meiften f Formen ſtets in eine ganz beſtimmte Richtung zum elektriſchen Strom ſtellen, daß chemiſche Einwirkungen | je nach Lage des Falles Annäherung oder Abkehr hervorrufen uſw. Nimmt rs einmal ganz genau, fo ſagt man ſtatt „empfinden“ mit Beer, Bethe und v. Uxküll n 2 eren um mit aller Schärfe anzudeuten, daß man nichts Seeliſches behaupten Im Grunde aber begeht man durch Beibehaltung des deutſchen Wortes ſtatt des 9 aphiſchen Platte ſpricht; die Abkugelung der Amöbe auf Lichtreiz z. B. mag auf chemi⸗ ſcher e des Lichtes und darauf folgender vergrößerter Oberflächenſpannung be⸗ ' eifejent gefunden werden. Auch die intereſſanten „Sinnesorgane“ der Pflanzen ſind icht, wie vereinzelte Schriftſteller es wollen, Beweiſe für ſeeliſches Empfinden; für die⸗ Sen, d. h. von Einwirkungen der Außenwelt, beſonders geeigneten Organe oder | len im lebenden Körper den bündigen deutſchen Namen bekommen haben. Noch eine Ausdrucksweiſe ſpielt in der gegenwärtigen Kleintierbiologie eine erhebliche e und iſt den Forſchern, die ſie anwendeten, mitunter von anderen verübelt worden: er von Lloyd Morgan geprägte, auch von Jennings oft gebrauchte Ausdruck „Verſuch und Irrtum“. Durch Verſuch und Irrtum reagiert die Amöbe, wenn ſie mit dem Anſchein des ielloſen ihre Scheinfüßchen abwechſelnd nach allen Richtungen ausſtreckt, und erſt dann emmt in ihre Bewegungen eine beſtimmte Richtung, ſobald fie einen Nahrungskörper ndet, dem fie nachjagt, oder in einem anderen Falle einen feſten Körper, an dem ſie ent- lang kriecht. Vorher hat fie „verſucht“, und jeder Verſuch war ein „Irrtum“. „Verſuch und i m“ iſt das Grundprinzip der in Spirallinie erfolgenden Bewegung zahlreicher Wimper⸗ 1 und Geißelinfuſorien wie auch Rädertierchen: ſtatt einfach geradeaus zu ſchwimmen, machen fie damit andauernd „Verſuche“, ob ſich die Bewegungsrichtung verbeſſern laſſe, ob vielleicht durch Abweichung von der bisherigen Hauptrichtung eine beſſere Stellung zum Lichteinfall eingenommen oder eine verlockendere Waſſertemperatur gefunden werden könne und der⸗ Blasen mehr. Bleibt alles beim alten, ſo bleibt auch die Bewegung im ganzen geradeaus — größert, der Bereich der „Verſuche“ erweitert. Mit alledem ſoll aber, wie jedem Einſichti 14 1 Einzeller. gerichtet; tritt aber etwa ein Hindernis ein, ſo wird ſogleich der Kreis der Schwingungen klar iſt, nichts anderes geſagt ſein, als daß dieſe Weſen wie auch zahlreiche andere zu e „Überproduktion von Gelegenheiten“, wie zur Straſſen es nennt, befähigt ſind, eine, w man will, zweckmäßige Eigenſchaft der verſchwenderiſchen Natur, in eine Reihe zu ſtelle mit der allüberall üppigen Überproduktion von Nachkommenſchaft; denn auch unzählige den ausgeſtreuten Samen einer Pflanze ſind „Verſuche“, die ſich als „Irrtum“ erwei Man ſieht immer wieder, Seeliſches kann die kritiſche Naturforſchung unſeren $ zelfern nicht nachjagen, und jie hat das auch in den Fällen nicht tun wollen, wo fie, w ſchwerlich ganz zu umgehen iſt, Ausdrücke aus der menſchlichen Seelenkunde verwen und damit wohl in dem einen oder anderen unkritiſchen Kopfe Verwirrung hervo Zugleich aber ſieht man auch wohl, daß es in den Verhaltungsweiſen gegenüber äuße Einwirkungen oder Reizen ſelbſt bei den Einzellern mancherlei recht Verwickeltes gibt, obſchon wir ſolches im vorſtehenden meiſt nur eilig ſtreifen konnten, wird es doch an Zeit ſein, einige beſonders intereſſante derartige Fälle noch genauer zu beſprechen. Das Komplizierteſte können wir vorwegnehmen, ja wir haben es ſchon erwähnt: ſagten, daß die Amöbe nicht ein einziges Mal genau ebenſo wie ein anderes Mal he N und wie bei ihr, ſo kann man auch bei anderen Weſen oftmals nicht voraussehen, was unter genau bekannten äußeren Bedingungen tun werden: es jpielen eben auch die inne Bedingungen des Organismus mit, oder, wie man wohl ſagt, dieſer unterliegt „Stimmung Dabei wird natürlich wiederum durchaus nicht an das etwaige ſeeliſche Leben gedacht, aber in Erwägung gezogen, daß je nach vorangegangenen Erlebniſſen, je nach dem Fü rungszuſtande, den vorangegangenen Erſchütterungen und ſonſtigen Reizen der Orge mus veränderte Zuſtände haben und verſchiedene Reaktionen vollführen kann. Nur i in hältnismäßig einfachen Fällen können wir den uns dann ſchon immerhin kompliziert e ſcheinenden Ablauf der verſchiedenen Reaktionsweiſen, die Schritt für Schritt bemer! 8 „Stimmbarkeit“, erfahrungsmäßig feſtſtellen und für die Zukunft als Regel feſtlegen. g Ein ausgezeichnetes Beiſpiel dafür, auf das uns Jennings aufmerkſam gemacht bietet das Trompetentierchen, Stentor roeseli. Nehmen wir einmal an, ſolch eine leb Trompete ſitze, am Fußende — das wäre das Mundſtück der Trompete — in ihrem Schl 1 häuschen befeſtigt, in „behaglichſter Ruhe“ an einer Waſſerpflanze und laſſe am freien Ende die Wimper ſtändig zum Zwecke der Nahrungszuſpülung rotieren, wie es dieſe Tiere chen wie die Glockentierchen tun, wenn nichts ſie ſtört. Jetzt ſtreut der Beobachter Karminkörn ins Waſſer, die auf den Trompetenmund fallen. Was tut die Trompete? Zuerſt nicht Setzt man aber die Reizung durch Karminkörnchen fort, ſo erfolgt zu zweit eine energ Wegkrümmung des Stentor für kurze Zeit. Hilft ihm auch das nicht, hagelt es w Karminkörnchen, ſo kehrt er zu dritt plötzlich den Flimmerſchl ag um, als ob er ſich gewaltig ſchneuzen wollte. Aber auch dieſe Reaktion, die ſonſt oftmals ſeine Mündungsfläche von unerwünſchten Fremdkörpern befreien mag, hilft ihm in dieſem Falle nicht, der Beobachter überſchüttet unſeren Stentor immer aufs neue mit Karmin. Jetzt antwortet das Trompete tierchen zu viert mit mehrmaligen Zuſammenziehungen ſeines ganzen Körpers; zu f U bemerkt man, daß die Kontraktionen noch kräftiger werden und länger andauern. Endli wird's dem Trompetentierchen zu dumm, es löſt ſich — ſechſtens — aus feiner, Schlei röhre und ſchwimmt davon. „Schlau! 1“ſagt vielleicht der Beobachter im Scherz, „der Stentor hat unſere Argliſt gemerkt.“ Ja, der Stentor iſt e noch „ſchlauer“. Ae wir Allgemeines. 15 e das br nicht ſo ER gereizt, bis es davonſchwimmt, ſondern nur bis zu den mehrmaligen ſtarken Zuſammenziehungen; hierauf gönnen wir ihm eine Weile Ruhe, und dann erſt überſchütten wir es aufs neue mit Karminpulver, ſo werden wir feſtſtellen, daß es nicht mehr die lange Reihe von vergeblichen Abwehrverſuchen wiederholt, „es kennt die Sache ſchon⸗ und antwortet ſofort mit heftiger Kontraktion, als habe es etwas gelernt. Es gibt nun Forſcher, die tatſächlich dieſe Beobachtungen in etwas ausgiebigerem Maße ſpchologisch“ verwerten und deuten wollen. Solange fie ſich dabei bewußt find, daß fie auf hypothetiſches Gebiet übertreten, läßt ſich nichts Entſcheidendes dafür oder dawider ſagen. Sobald ſie aber von Beweiſen ſprechen wollten, müßte man ihnen entgegenhalten, daß nur phyſiologiſche Zuſtandsänderungen bewieſen ſind, ohne die es nun einmal, mag | man über das Seeliſche denken, wie man wolle, nicht abgeht. Der Stentor, der eine Zeit⸗ lang gereizt worden iſt, ohne reagiert zu haben, iſt eben in gewiſſem Sinne nicht mehr der⸗ ſelbe wie vorher, irgend etwas in ſeinem Chemismus und Mechanismus hat ſich geändert, | ‚irgendwelche Spannungen find erhöht, Hemmungen gelockert worden, und darum kann und muß zu zweit ein anderes Verhalten eintreten als zu erſt, ebenſo zu dritt und ſo fort; der Stentor der ſich vor einem Weilchen ſtark zuſammengezogen hatte, ift noch in demjenigen Zuſtande, in dem dieſe Reaktion leicht eintritt, und deshalb überſpringt er bei Er⸗ neuerung des Reizverſuches die erſten Stadien: all das beruht auf ſeinen ihm und allen einen Artgenoſſen angeborenen Eigentümlichkeiten, die vergleichbar find den mehrfachen Sicherungen einer Maſchine, bei der z. B. bei geringerer Dampfſpannung ein ſchwächeres, bei höherer ein ſtärkeres Ventil ſelbſttätig in Wirkſamkeit tritt. Beweiſe für fein Seelen- leben und Andeutungen über deſſen Art ſind aus dieſen gleichwohl ſehr intereſſanten Lebens- äußerungen nicht zu entnehmen. Man mag vom „Lernvermögen“ ſprechen, muß dieſes * aber fo auffaſſen, wie es der Phyſiologe, nicht wie es der Pſychologe tut. Wir wollen nun noch einen ausgezeichneten Fall von „Lernvermögen“ beſprechen, den . amerikaniſche Forſcher, Day und Bently, beim Pantoffeltierchen, Paramaecium, feſt- N stellten. Die genannten Beobachter ſperrten ein einzelnes Pantoffeltierchen in ein gläſernes Kapillarröhrchen, das weniger weit war als das Verſuchstierchen lang. Daher mußte das Paramäzium, ſobald es bei ſeinen Bewegungen an das Ende des Röhrchens gelangte, eine A a e Körperkrümmung ausführen, wenn es umkehren und ſich weiter bewegen wollte. Dies . gelang ihm begreiflicherweiſe nicht gleich zu Anfang, ſondern es waren zunächſt eine ganze 2 Inzahl von Umkrümmungsverſuchen nötig, bis eine Umkrümmung hinreichend ſtark war, um 8 em Tierchen die Umkehr zu ermöglichen. Schon bei der zweiten Umkehr machte das Tierchen bedeutend weniger vergebliche Verſuche und von der fünfzehnten Umkehr ab ſtets nur noch ſehr wenige oder gar keine; mit anderen Worten: das Umkehren gelang dann ſofort, das Pan- t . hatte die hinreichend ſtarke Umkrümmung ſchon in wenigen Minuten „gelernt“. 3 mag nun jein, daß zwiſchen dieſem Lernvorgang und dem Lernen bei einem Menſchen⸗ linde nur ein gradueller Unterſchied beſteht, anderſeits aber wird man ſich der Annahme wohl 5 m verschließen können, es werde beidem Pantoffeltierchen wohl eine angeborene Reaktions- folge vorliegen, die Paramäzien ſeien eben von Anfang an darauf eingerichtet, ſo, wie hier heſchrieben, zu reagieren: in geräumigen Gegenden werden ſie ſich eben ſ chnell an ſchwächere Umkrümmungen gewöhnen, und in weniger geräumigen Gegenden, in einem ſozuſagen schen Raume, wie ihn z. B. das Innere faulender Pflanzenteilchen darſtellt, in dem die Paramäzien gern herumkriechen, werden ſie raſch ſtärkere Umkrümmungen annehmen; mit anderen Worten, die Maſchine arbeitet, wie ſie muß, und weil ſie nicht anders kann. | 16 Einzeller. Es bleibt alſo dabei, wir können ſeeliſches Leben den Einzellern nicht wache irgendwelche Beobachtungen, die in dieſer Richtung ertragreicher erſcheinen könnt die zuletzt erwähnten, wüßten wir nicht zu nennen. 3 Eine andere Frage iſt nun, ob wir dieſen Lebeweſen ſeeliſche Funktion gere abſprechen dürfen. Dieſe Frage verneinen wir durchaus. Selbſt wenn fraglich jeiı ob die oben angezogenen Beobachtungen die ſpringenden Punkte für etwaige ſeeliſe T keit — ſei es mitwirkende oder daneben einhergehende — find, jo ſtehen die gejaı | zoen einfach deswegen, weil fie Lebeweſen find, von zelligem Bau und protop m Beſchaffenheit, ſchon viel zu nahe an den Weſen, deren ſeeliſches Innenleben wir nich zweifeln, als daß wir ihnen ein ſolches ſchlechtweg abſprechen könnten. „Die! keinen Sprung“, ſagt man. Wenn man dennoch einen „Sprung“, eine Gren einem beſeelten und einem unbeſeelten Naturreich, annehmen will, ſo mag ma dem Belebten und dem Unbelebten, nicht aber zwiſchen dem Vielzeller und zeller ſuchen. Franz hat darauf hingewieſen, daß die gelegentlich aufgetretene B nur Nerventiere hätten Bewußtſein, nur ein Gehirn könne deſſen Sitz ſein, Gründen nicht zwingend erſcheint, da z. B. zwiſchen Nervenſubſtanz und ſonſti Subſtanz längſt nicht ein ſolcher Unterſchied iſt wie zwiſchen Seeliſchem und Nichtſeel und auch die Nervenſubſtanz aus ſonſtiger lebender Subſtanz hervorgegang . ein Beſeelt mögen auch die Protozoen ſein, nur können wir uns kaum irge ne allem keine ſichere Vorſtellung über die Art ihres Seelenlebens machen. es, jo kommen wir leicht dazu, nach Worten zu ringen, wie denn M. Heider | Autor im Recht, ſich mit dieſer feiner Anficht in Gegenſatz zu zur Strasse g doch ſelber ſich zu der Hypotheſe gedrängt fühlt, „daß das Bewußtſein 1 Spezialbeſitz, ſondern auch bei Tieren vorhanden ſei“. 775 bei nüchternen wiſſenſchaftlichen Forſchungen an Einzellern das Seeliiche Dr wennſchon wir es, auf unſer Gewiſſen gefragt, nicht einfach leugnen können. 5 Die Einzeller als Paraſiten und Krankheitserreger. Daß es | . r Einzellern viele paraſitiſch lebende gibt, iſt von vornherein faſt ſelbſtverſtändlich, ei wegen ihrer Kleinheit. Denn je kleiner die Vertreter eines Tierſtammes 35 um 0 Allgemeines, 17 kann eine Mehrzahl von ihnen das Schmarotzerleben auf oder in anderen Tieren angenom- men haben. Wir werden daher jo manche Beiſpiele von Ektoparaſitismus und Entopara- ſitismus im Reiche der Protozoen kennenlernen. Wenn gelegentlich ſogar auf Infuſorien oder in ſolchen andere, kleinere Infuſorienarten ſchmarotzend gefunden werden, ſo mag uns das, um den durch Roeſel von Roſenhof in unſerer Wiſſenſchaft geheiligten Ausdruck zu ge gebrauchen, „beluſtigen“. Aber auch viel ernſtere und wichtigere Studien des Paraſitismus knüpfen ſich an die Einzeller; ſind doch, wie die letzten 50 Jahre gelehrt haben, unter ihnen zahlreiche Erreger ſchwerer Krankheiten des Menſchen, der Haustiere und anderer Tiere gerade ſo gut wie unter den ins Pflanzenreich gehörigen, daher in Warburgs „Pflanzen- welt“ behandelten Bakterien. Ganz beſonders von den ſogenannten Tropenkrankheiten, den { ae Feſſeln der Kolonialwirtſchaft aller Kulturvölker, find viele protozoiſchen Urſprungs. Die verhältnismäßig neue Wiſſenſchaft von den krankheitserregenden oder „pathogenen“ Protozoen, die an Umfang wohl ſchon die Kunde von den freilebenden Protozoen über- trifft, hat unſere Kenntnis von den Einzellern ganz ungemein erweitert, und es iſt ſchwer zu ſagen, um wieviel; vielleicht wird es näherungsweiſe ebenſo viele paraſitiſche wie freilebende Arten von Einzellern geben, nur daß wir von jenen erſt einen Teil kennen. Hand in Hand mit den biologiſchen Studien gehen bei den krankheitserregenden Arten ſelbſtverſtändlich therapeut che, mediziniſche, und in vielen Fällen hat man in der Heilung und Verhütung i had Leden u om unermeßlich ſegensreiche Fortſchritte gemacht. u Pe: ee 5 Erſte Klaſſe: . Eu Wurzelfüßer (Rhizopoda). Die 5 Bewegung“, das abwechſelnde Ausſtrecken und Einziehen von Plasma- 4 nchen oder -beinchen, von „Scheinfüßchen“ oder „Pſeudopodien“, wie man in der Wiſſen⸗ ſchaft ſagt, iſt das gemeinſame Kennzeichen aller Wurzelfüßer (Rhizopoda). Der Plasma- leib dieſer Tierchen entbehrt alſo entweder überall, wie bei den echten Amöben, oder doch ſte lenweiſe, wie bei den beſchalten oder gehäuſetragenden Wurzelfüßern, feſter Um⸗ en lungen; dieſe Lebeweſen find nicht nur innen, ſondern auch an ihrer Oberfläche flüſſigen Zuſtandes oder mindeſtens iſt ihre Oberfläche „feſtflüſſig“ und kann ſich jeden Augenblick keilweiſe verflüſſigen; fie find im einfachſten Falle Tröpfchen ohne beſtändige Geſtalt. Als Schi lbeiſpiel eines Wurzelfüßers mag die ſchon mehrfach erwähnte „Amöbe“ gelten, doch KL haben längſt nicht bei allen Wurzelfüßern die Scheinfüßchen jenes lappenförmige Aus- wie bei ihr, ſondern für große Abteilungen dieſer Klaſſe find ſtab⸗ oder faden ⸗ bornige Scheinfüßchen kennzeichnend, ſogar wurzelförmig verzweigte kommen vor, und diese gaben Anlaß zu dem Namen Wurzelfüßer. Es wäre wohl unmöglich, daß die flüſſige Maſſe ſolche Formen, wenn auch nur vorübergehend, annehmen könnte, wenn nicht jedes faden förmige Pſeudopodium bei ſeiner Entſtehung zugleich eine Stütze aus augenblicklich erhärtender, feſt werdender Maſſe bildete, wie das erſt neuerdings Doflein mit feinen mikro⸗ ſtopiſchen Hilfsmitteln ſicher beobachtet hat. Schon die genannten Fähigkeiten der Rhi⸗ 0 zopoden deuten uns an, daß es ſich auch bei dieſen Organismen um hochkomplizierte Syſteme handelt, die eben nur an Form, an Organausbildung beſonders einfach in der Geſamtheit der Lebeweſen daſtehen. Sehen wir noch genauer zu, ſo werden wir auch in aller Unbeſtändigkeit der Geſtalt doch bei jeder Art hinreichend beſtimmte Grundzüge, des Brehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 2 aus ftehenden Gewäſſern oder den Satz aus Aufgüſſen verſchiedenſter Art, jo wi 5 = gehören, daß man jo manche Schlammprobe vergeblich nach ihnen abſucht und der beg 18 Einzeller: e 3 “ Ausſehens wiederfinden, ſchon in den weichen, beweglichen Teilen, in noch viel höh re Grade aber in den Hartgebilden, die nur den echten Amöben gänzlich fehlen, und die d höchſten Grad der Kompliziertheit zugleich mit herrlichſter Schönheit für das mei Auge in den Kieſelſkeletten der Radiolarien erreichen. Ba Erſte Ordnung: 2 Wechſeltierchen (Amoebozoa). Es na Man durchmuſtere, jo lautet das alte Rezept, mit ſtarken Vergrößerungen den & Auge oft durch lebende Schleimklümpchen gefeſſelt, die in ihrem größtenteils etwas körn oder ſchaumig ausſehenden Leibe neben aufgenommenen Nahrungsteilchen einen gel und eine langſam pulſierende Vakuole erkennen laſſen: dies ſind die Wechſeltierch Amöben. Wir möchten hinzufügen, daß dieſe Tierchen meiſt nicht zu den ſo ganz Objekte in der Regel am eheſten anſichtig wird, wenn man von dem auf Wafjerfl abſetzenden Flüſſigkeitshäutchen etwas unter das Mikroſkop bringt. Verhältnismäßig f ſind die Bewegungen der Wechſeltierchen auffallend raſch, oft ſind ſie ziemlich lang und manchmal iſt ihr Tempo nahezu gleich Null: in dieſem Falle wird man kaum G heit finden, den intereſſanten Freßvorgang, d. h. das Umſchließen oder Umfließ kleineren tieriſchen oder pflanzlichen Organismen, und die Defäkation, die Aus unverdaulichen Reſte des Gefreſſ enen, mit eigenen Augen zu verfolgen; mit um Ruhe aber kann man dann manchmal die Formen der Pſeudopodien an den einzeln ren beobachten: das eine Tier zeigt uns vielleicht gerade den Anfang der Ausſtoßun Scheinfüßchens, ein zweites hat bereits breitere oder längere Läppchen vorfließen il} bei einem dritten find dieſe Läppchen ſtellenweiſe ein wenig verzweigt; ſelten find ar leuchterähnliche Verzweigungen, aber auch dieſe kommen bei manchen Amöbenart Da man oftmals von „der“ Amöbe ſpricht, als ob es nur eine Art von We tierchen gäbe, iſt es beſonders wichtig, daß wir den geradezu ungeheuren Artenreicht m, der hier beſteht, durch Anführung einer größeren Anzahl, wichtigerer Beiſpiele bel Eine erſchöpfende Überficht zu geben, wäre bis auf den heutigen Tag ka. kein imſtande: auf dieſem Gebiete iſt noch vieles unerforſcht. e Als Ty pus der Gattung Amoeba Ehrbg. betrachten wir immer noch am beſten di alt- berühmte Amoeba proteus Pall. (ſ. Tafel „Einzeller 1“, 2, bei ©. 34), das Vielgeſta Wechſeltierchen, den Kleinen Proteus, wie ſie ihr Entdecker, Roeſel v. Roſenhof, nannte. Ein großer Kern, meiſt nur eine, ſeltener zwei pulſierende Blaſen im Plasma, f außer zahlreichen Nahrungskörpern ſtets eine Menge kleiner Kriſtalle, vor allem aber große Zahl von etwa ſchlauchförmigen Scheinfüßchen, das ſind die Hauptkennzeiche dieſ ſehr beweglichen, bekannteſten aller Wechſeltierchen, das im Schlamm und an Pflanz reinem ſowie in etwas fauligem, bakterienhaltigem Waſſer ſeinen Wohnbereich hat. Be giebiger Pſeudopodienbildung verwendet dieſes Tier faſt ſeine ganze Plasmamaſſe z der langgeſtreckten Scheinfüßchen. In dieſer Geſtalt verharrt es namentlich dann, wenn es ge frei im Waſſer ſchwebt. Sobald aber die Spitze eines der Pſeudopodien mit etwas Feſt Berührung kommt, ſtreckt ſich, wie dies Jennings beſchreibt, dieſes eine Scheinfüßchen über die Oberfläche des Gegenſtandes hin und haftet daran feſt, und das Protoplasma beginnt in „ 4 RR. N Wechſeltierchen. 19 un g nach der feſthaftenden Spitze hin zu fließen; dies kann um ſo ausgiebiger geſchehen, eichzeitig die anderen Pſeudopodien, die noch frei ins Waſſer ragen, eingezogen werden, „nach kurzer Zeit bildet die Amöbe, die kaum erſt noch aus lauter langen Armen be— id, die ſich nach allen Richtungen vom Mittelpunkt aus vorſtrecken, eine zuſammen⸗ oſſene flache Maſſe und kriecht in der gewöhnlichen Weiſe auf der Oberfläche dahin“. Verhalten und ebenſo der oben beſchriebene Freßvorgang, fit den uns als Bei- ere Amoeba proteus diente, mag durch den ſchon oben (S. 11) beſprochenen Ver⸗ mit anorganiſchen Syſtemen, die ſich in ähnlicher Weiſe durch Wechſel der Ober— ſpannung bewegen, auf ziemlich einfache Weiſe zu erklären fein, worauf namentlich hli, Quincke und Rhumbler hin⸗ D 3 er; Pur Ur; die gleichfalls bei Amoeba pro- beobachtet wurde: Dellinger ch eine Einrichtung, die ihm e, die Amöben nicht wie ge⸗ da ſah er, daß die Amöbbe eudopodien ſchreitet“. Wie ieſes befeſtigt, darauf wieder pfende loslöſt, es vorſtreckt, 8 1 R 7 f EN. inger, auch Amoeba Pro- — 3 . "Heiner ———— be RS 1 84 ; f „ kontraktile Vakuole, K Kern. Vergrößerung 100: 1. Aus F. Doflein, . ee 75 „Lehrbuch der Protozoenkunde“. n. Di ewegungsweiſe, die ch an das Kriechen einer Spannerraupe erinnert, mag uns eindrucksvoll vor Augen | ren, daß die Theorie der Tröpfchenbewegung jedenfalls nur in erſter Näherung die er" of wir dennoch mit ihr nicht auf falſchem Wege find, vermag uns ebenſo eindrucksvoll ba verrucosa zu lehren. c rig erſcheinendes echſeltierchen. Kriſtällchen fehlen ihm, ſonſt iſt ſein Inneres und auch in Vorkommen das gleiche wie bei A. proteus. Die Nahrungsaufnahme beſteht oft darin, ihn hinwegkriecht und ihn hierbei ſich einverleibt. Aber Rhumbler ſah auch, wie Amöben Art Algenfäden verſchlangen, die mehrmals länger waren als ſie ſelbſt. Die Amöbe k ſich auf der Mitte des Algenfadens nieder, umſchließt ihn und zieht ſich an ihm in die Länge. in krümmt ſich das eine Ende des Fadens herum, fo daß er eine Schleife bildet. Dann ſtreckt e Amöbe wieder an dem bereits einmal umgeſchlungenen Faden aus, krümmt ihn aufs o%* — en zu erklären vermag, und daß ſie vielleicht nicht für alle Fälle zutreffen wird. | N iges, an der Oberfläche durch die meiſt ſehr kurzen, wulſtartigen Bjeudopodien faltig oder 5 der Nährkörper zuerſt auf der Oberfläche der Amöbe klebenbleibt und 8 Tier dann — 20 Einzeller: Wurzelfüßer. neue herum, und dieſer Vorgang wiederholt ſich ſo lange, bis das Tier den Faden in ſeine Inneren vollſtändig aufgeknäuelt hat. Nachdem nun die verdaulichen Beſtandteile des Alg fadens in das Plasma des Wechſeltierchens übergegangen ſind, werden die unverdaulich Reſte wieder ausgeſtoßen. Was nun beſonders intereſſant iſt: Rhumbler war imſtande, dieſes komplizierte Geſchehen in allen Stücken im Reiche des Unbelebten nachzuah ſeine ſcheinbar lebende Amöbe iſt ein Tropfen alkoholiſcher Schellacklöſung, ſein Algenf ein ſehr dünner Schelladfaden. Kommt der Tropfen mit ihm in Berührung, ſo macht genau wie die Amöbe, ſtreckt ſich an ihm und knäuelt ihn in ſich auf; findet die Schellackat ſtatt des Schellackfadens einen mit Schellack überzogenen Glasfaden, ſo gibt ſie ſchließli b reinen, „unverdaulichen“ Glasfaden wieder von ſich. Dieſer Vorgang läßt ich, ebenſo 2 das obenerwähnte Experiment mit dem Queckſilbertropfen, einer großen Verſammlu 1 zeigen, indem man mit Hilfe des Projektionsapparates das ſich ſtändig verändernde Bild an die Leinwand wirft, und wer dab zugegen geweſen iſt, wird nicht me zweifeln, daß die Amöbe vermöge d ſelben Kräfte wie der unbelebte Tro fen frißt und verdaut. So erſtaunlich die Geſtaltverände⸗ rungen der Rauhen Amöbe und anderen, ſich ähnlich verhaltene beim Freſſen langer Algenfäden ſi KR ER fo betätigen dieſe Wechſeltierchen bein FV Kriechen meiſt ihre ganze Schwerfäl JJ ES Nigfeit.. Die zähe Außen Rauhes Wechſeltterchen, Amoeba verrucosa Ehrbg, im Bilde nach Amoeba verrucosa wirkt da faf rechts kriechend. 8 1 e e er aus Doflein, eine Haut, und das Krie chen Tieres iſt kein Fließen mehr, ſo in gewiſſem Sinne ein Rollen: das innere, weichere Plasma rückt in ganzer Maſſe i Bewegungsrichtung vorwärts und drückt daher ſtändig „vorn“ die feſtere Hautſchicht Boden, ähnlich wie — man kann es nicht beſſer vergleichen — ein Lavaſtrom oder die einem Schmelzofen hervortretende Metallmaſſe dauernd auf der Hautſchicht fließt, die an ihrer oberen Fläche erſtarrte und durch das ſtrömende Innere nach unten gedrückt wird. Noch mancherlei wäre über die Lebenserſcheinungen an Amöben zu ſagen. Doch wollten wir uns hier auch für ihren Artenreichtum intereſſieren. So ſei denn als eine n Verwandte der beiden erwähnten Arten noch Amoeba terricola @rff. erwähnt, das Lan bewohnende Wechſeltierchen. Auch dies iſt eine träge, verhältnismäßig plumpe? die aber in feuchter Erde und in Moosraſen zu finden iſt. Sie iſt jedoch nur eine, wenn auch die befanntefte unter den erdbewohnenden Amöben, und ein Forſcher, Penard, der dieſe und ähnliche Formen unlängſt genau unterſucht hat, konnte nicht weniger als ſechs Arten der Terricola-Gruppe unterſcheiden. N „ Wir hätten, wenn wir vollſtändig ſein wollten, noch zahlreiche frei lebende Arten Gattung Amoeba zu beſchreiben. Viele meiſt wohlunterſchiedene Arten aber ſind erſt ein⸗ mal oder nur wenige Male gefunden worden oder in Kulturen aufgetreten. Zu den häufigeren Süßwaſſerformen gehört noch das ſeit 1902 bekannte, in Deutſchland und in der Schw in Diatomeen- und algenreichem Sumpf- und Moorwaſſer gefundene Fledermauswechſel P Wechſeltierchen. 21 . Amoeba vespertilio Penard, mit dreieckig-ſpitzen Pfeudopodien. Wenn man echte Amöben in Abwäſſern oder in mit Kanalwaſſer vermiſchten Flußwaſſerproben findet, jo bandelt es ſich, wie wir Mez entnehmen, wohl in der Regel um das Verzweigte Wechſel⸗ den chen, Amoeba brachiata Duj. Weniger zahlreich als im Süßwaſſer leben Amöben im Meere. Die Kriſtällchen⸗ pe, Amoeba cristalligera Grbr., iſt eine durch ihren Reichtum an rechteckigen Kriftall- plattchen ausgezeichnete Amöbe, die in der Nordſee und im Mittelmeere gefunden wurde. = e konnte namentlich durch ſorgfältiges Abſuchen der äußerſt feinen naturgefchaffe- nen Planktonnetze in den Gehäuſen von Appendikularien eine Anzahl vermutlich meiſt neuer Amöbenarten der Oſtſee auffinden. f Man ſieht, die Arten ſind wähleriſch in ihren Anſprüchen an ihre Umgebung, und zahl⸗ reiche, zum Teil noch ſehr ungenau bekannte leben ſogar vorübergehend oder ausſchließlich im Darm, andere wieder in anderen Teilen von Tieren oder Menſchen. Zu ihnen gehört die Amöbe der Küchenſchabe, Entamoeba blattae Busch. (Amoeba), ein harmloſer Tiſchgenoſſe ihres Wirtes. Sie zeichnet ſich durch leichtflüſſiges Ektoplasma aus, das ſich beim Kriechen des Tieres in ſogenannter „Fontänenſtrömung“ befindet. Das heißt, in 5 Mittellinie der Unterſeite läuft ein Strom nach vorn, teilt ſich dort und läuft an den Seiten der Amöbe rückwärts, ſo daß er für den von oben her blickenden Mikroſkopiker das Bild einer Fontäne bietet; wiederum für die phyſikaliſche Erklärung der Amöbenbewe⸗ gung ein Problem, über deſſen Lösbarkeit die einzelnen Forſcher ſehr verſchieden denken. 8 Ein häufiger Darmparaſit des Menſchen aus der paraſitiſchen Amöbengattung Darm- 25 ande (Entamoeba Cas. et Barb.) iſt die harmloſe Dickdarmamöbe, Entamoeba coli Toesch (Amoeba), die maſſenweiſe in Dickdarmgeſchwüren, Leberabſzeſſen uſw. beim Men⸗ ſchen angetroffen wird; ein anderer, ſehr ähnlicher, aber krankheitserregender die Dys⸗ N enterieamöbe ‚ Entamoeba histolytica Schaud. (Entamoeba tetragena, Amoeba dys- enteriae). Beide Arten wurden lange Zeit zuſammengeworfen und erſt durch Schaudinn Br 1903 und Hartmann 1907 voneinander getrennt. Die Dysenterieamöbe ift in den Tropen und Subtropen weitverbreitet und verurſacht die gefährlichſte Form der tropiſchen Dys⸗ enterie oder Amöbenruhr des Menſchen, die ſich in ſchweren Durchfällen und Darmentzün⸗ dungen äußert und ſchließlich zum Tode führen kann. Die Amöbe nährt ſich von Blutkör⸗ perchen, Zellteilen und Bakterien und lebt nicht nur im Darm, ſondern vermag auch die Darmwand zu durchbohren, wie ſchon Robert Koch 1883 nachwies, und gerade dadurch a die jo gefährlichen eiterigen Geſchwüre zu erzeugen. > Ra Übrigens gibt es auch Formen der Ruhrerkrankung, die nicht auf Amöben beruhen, ſondern bazillären Urſprungs find; jo die Ruhr in Deutſchland, in Japan, in Manila. An Amöbenarten der Untergattung Entamoeba, die im Darm des Menſchen ſchmarotzend ge⸗ funden wurden, findet man bei M. Braun oder bei F. Doflein, auf deren Werken wir bier und im folgenden bei paraſitiſchen Protozoen großenteils fußen, noch etwa neun auf- gezählt; dazu manche, die bei verſchiedenen Tieren vorkommen. Wir ſind mit dieſen paraſitiſchen Arten ſchon zu ſolchen gekommen, die von den frei⸗ lebenden erheblicher verſchieden ſind und daher meiſt in beſonderen Gattungen geführt werden. So hat man auch, um zu den freilebenden Formen zurückzukehren, eine Gattung von Wechſeltierchen aufgeſtellt, die ohne deutlich abgeſetzte Pieudopodien fließen, Hyalodis- cus H. L. Hierher gehört das ſehr kleine Tröpfchen, Hyalodiscus guttula Duj. (Amoeba). das ruhend kugelrund, kriechend oval ausſieht und in faſt allen Heuaufgüſſen zu finden iſt, 22 Einzeller: Wurzelfüßer. ferner das noch bekanntere Schneckchen, Hyalodiscus limax Duj. Ade ein lan geſtrecktes, daher in der Geſtalt etwa einer zuſammengekauerten Nacktſchnecke gleichend aber ſehr bewegliches Wechſeltierchen, das am Vorderende der Kriechrichtung ſeine Plasma⸗ maſſe gewiſſermaßen als ein einziges breitlappiges Pſeudopodium vorfließen läßt. Dieſe häufige Art nebſt rund zehn ihr nächſt verwandten, aber nicht mehr die erwähnte Amoe ; guttula, werden nun neuerdings, jeit 1912, wieder zu einer neuen Gattung, Vahlkamp Chatton, vereinigt als „kleine Amöben, die ſich fließend mit einem großen Pſeudopodiu (Bandform) oder mit mehreren kurzen, plumpen Pſeudopodien fortbewegen; Ektoplas und Entoplasma deutlich zu unterſcheiden; Körperoberfläche nackt; eine kontraktile Vakuol Kern mit großem Binnenkörper und chromatinhaltiger Kernrandſchicht (Außenkern)“ ust Die von Th. v. Waſielewſki und A. Keiler 1914 gegebene Gattungsbeſchreibung iſt in Wirklichkeit noch einmal ſo lang; einſtweilen genüge uns das Geſagte, um durch einen flüchtigen Einblick in die Arbeitsſtätte der Forſcher zu erfahren, wie e viel u ſchon bei den Amöben zu beſchreiben gibt. 4 | Wiederum einer anderen Gattung, Dactylosphaerium H. L., rechnet man die Ymöben | mit rundem Körper und ſcharf von ihm abgeſetzten, im ausgeſtreckten Zuſtande finge 1 förmigen bis lang ſtrahlenförmigen Pſeudopodien zu. Die ausgezeichnetſte Art ift d Strahlenamöbe, Dactylosphaerium radiosum Ehrbg. (Amoeba), unſerer Gewäſſer, u bei der Größe und Beſtändigkeit der Art⸗ und Gattungsunterſchiede in der Amöbenwelt iſt nichts anderes als eine bloß zufällige Formanähnelung darin zu finden, wenn, na Verworn, auch die Amoeba limax bei ſchwachem Kalilaugezuſatz zum Waſſer die Ra- diosa⸗Geſtalt annimmt; die beiden Arten find miteinander nur entfernt verwandt. Die nächſte Verwandte der Strahlenamöbe iſt das Glaſige Wechſeltierchen, Dactylosphae- rium vitreum H. L. (Amoeba), deſſen Scheibe jedoch größer, und deſſen Scheinfüßchen | nicht jo ſtrahlen⸗ oder peitſchenförmig, ſondern ſchon mehr fingerförmig ſind. Daneben 5 ſteht noch das der vorigen ähnliche, aber über und über mit ſtachelförmigen Fortſägen bedeckte Dactylosphaerium mirabile Leid) (Dinamoeba, Chaetoproteus), ein Tier aus Torfſümpfen, das im Verſchlingen von Algenfäden es der Amoeba verrucosa gleichtut. „Große bis ſehr große, träge Amöben mit breiten, kurzen, bruchſackartigen Pſeudo⸗ podien, die vielfach nur als halbmondförmiger, durchſichtiger Saum an einer Vorwölbu des Plasmas erſcheinen; gewöhnlich ohne Pſeudopodienbildung fließend, wobei der Umriß etwa birnförmig iſt, das breite Ende nach vorn; mehrere bis äußerſt zahlreiche Kerne; kontraktile Vakuole nicht beobachtet; im Entoplasma oft zahlreiche ſogenannte Glanzkörp und bakterienähnliche Stäbchen“, das ſind, nach Blochmann, die Kennzeichen der Amöbe gattung Pelomyxa Grff. Die häufigſte, beſonders in ſtark fauligem Schlamm-, Moor⸗ und Torfgrund lebende Art ift die Schlammamöbe, Pelomyxa palustris Grff. (f. Tafel „Ein- ” zeller I, 11, bei S. 34), die bis 3 mm groß wird. Die „Glanzkörper“ beſtehen aus Gly⸗ kogen, einem Kohlehydrat. Damit möge es hier genug ſein von der großen Artenzahl der Amöben, um zu verdeutlichen, daß wir bei ihnen nicht mehr am Anfang des We ſtehen, ſondern ſchon recht tief in ihm. 55 Noch eindringlicher könnten wir die Mannigfaltigkeit der Amöben perbentlidhen, wenn der Raum es geſtattete, Genaueres über ihre Fortpflanzung zu jagen. Denn damit, daß der Zellkern ſich teilt und ſeine beiden Abkömmlinge den Plasmaleib in zwei Hälften ı aus einanderziehen, iſt die Sache längſt nicht abgetan. Vielmehr kommt es in anderen Fall zur Aufteilung einer Amöbe in eine Mehrzahl von Tochtertieren, und ſtets verlaufen die Anz Wechſeltierchen. 23 Kernteilungsvorgänge unter höchſt verwickelten Erſcheinungen, und dieſe ſind bei jeder Amöbengattung und wohl bei faſt jeder Amöbenart andere. Die Beſchreibungen dieſer 1 Geſchehniſſe füllen zahlreiche Blätter in den Annalen der Wiſſenſchaft. Ferner geht die Lebenserhaltung auch bei den Amöben nicht immer ohne zeitweilige Paarungsvorgänge ab, 5 und dieſe verlaufen wiederum unter ſehr verſchiedenen Erſcheinungen an den Zellkernen, ja N in manchen Fällen kann die eigentliche Paarung anſcheinend durch eine Art Selbſtpaarung der beiden oder zahlreichen Abkömmlinge ein und desſelben Kernes erſetzt werden. Auch Ein- kapſelungsſtadien und Vielteilung werden beobachtet. Und noch komplizierter iſt der Lebens⸗ ablauf mancher Amöben; denn manches von dieſen Tierchen iſt überhaupt nur eine Zeitlang Amöbe, dann wandelt es ſich in ein ganz anderes Tier um, und zwar in ein Geißeltierchen. Dadurch werden zwei große Klaſſen der Protozoen, die Wurzelfüßer (Rhizopoda) und die Geißeltiere (Flagellata), miteinander verbunden. Schon ſeit 1875 kennen wir durch F. E. Schulze auch eine Gattung Geißelamöbe, Mastigamoeba F. E. Sch., mit der Mastig- amoeba aspera F. E. Sch. und einigen anderen, hernach bekanntgewordenen Arten. Dieſe Geißelamöben ſind Wechſeltierchen, die ein langes Geißelhaar beſitzen, weshalb ſie mit noch beſſerem Rechte zu den Geißeltieren geſtellt werden mögen. Mochte man im Sinne der üblichen Abſtammungshypotheſen in den Geißelamöben ein Anzeichen dafür ſehen, daß die Geißeltiere ſich von amöbenähnlichen Weſen ableiten, jo haben doch Paſcher, Dof- 15 lein und andere Forſcher neuerdings gerade den umgekehrten Abſtammungsweg angenom- men, zumal bei zahlreichen Wurzelfüßern, wenn fie ſich im freien oder eingekapſelten Zu⸗ ſtande durch Teilung vermehrt haben, die Teilprodukte die amöboide Bewegung mit der 1 Fortbewegung durch Geißeln vertauſchen und zu Geißelſchwärmern oder Zooſporen werden. 0 % a 7. Manche Amöben wohnen in zierlichen Häuschen, wie die Schnecke im Schneckenhaus. Unter dem Namen Beſchalte Amöben (Testacea, auch Thalamophora) ſtellt man fie den vorerwähnten Nackten Amöben (Amoebaea) gegenüber. Sie können ihre Schale nicht verlaſſen, wohl aber ihre zarten Scheinfüßchen hervorſtrecken und mit ihnen nach echter Amöbenart kriechen und freſſen. f Diurchſuchen wir Proben von Schlamm- oder Waſſerpflanzen mit dem Mikroſtop, jo entdecken wir oftmals zahlreiche runde, bräunliche Plättchen, die an kleine Münzen erinnern. Es find die umherliegenden, von unten oder von oben geſehenen Schalen des Kapſeltier⸗ chens, Arcella vulgaris Ehrbg. (Abb. S. 24), der bekannteſten Art in der Ehrenbergſchen Gat⸗ tung Arcella. Bei kühlem Wetter ruhen die Plasmaleiberchen unbeweglich, find auch wohl ziuum Teil innerhalb der Schale verkapſelt; an wärmeren Tagen tun ſie uns aber gern den Gefallen, munter umherzuſpazieren und ſich dabei auch im Profil zu zeigen. Dann erkennt man deutlicher die kleine Amöbe, umgeben von einer braunen, undurchſichtigen Schale mit gewölbter Rückenſeite und einer eingedrückten, aber mit mittlerer kreisförmiger Mündung en verſehenen Bauchſeite. Das Ganze gleicht einem zierlichen Döschen, während der Name Axcella, d. h. kleine Arche, eigentlich nur paſſen würde, ſolange das Schälchen mit der gewölb⸗ ten Rückenſeite nach unten liegt. Aus der Mündung tritt ein Teil des Weichkörpers mit kurzen, veränderlichen Fortſätzen hervor. Dieſer Weichkörper hat wieder den Wert einer Zelle, in⸗ dem er einen Kern enthält. Junge Stücke ſind durchſichtig, ſo daß man den beweglichen Protoplasmakörper auch durch die Schale hindurch gut beobachten kann. Man ſieht alsdann auch, daß das Gehäuſe erſt nach und nach aus einer gleichförmigen Beſchaffenheit in eine ſolche übergeht, wo es aus lauter einzelnen braunen Körnchen oder Facetten zu beſtehen ſcheint. 24 Einzeller: Wurzelfüßer. 8 — Derſelbe Phyſiolog, den wir oben auf ein ſehr entwickeltes Seelenleben 195 Inu ſorien ſchließen ſahen, W. Engelmann (S. 10), war geneigt, auch unſerem Kapſelweſe ein Wollen und Handeln zu beſtimmten Zwecken zuzuſchreiben. Wir wiſſen ſchon, daß ſolche Beweisführungen nicht zwingend ſind, aber die tatſächlichen Beobachtungen, 15 die ihnen in dieſem Falle zugrunde liegen, ſind ſo e und anmutend, daß wir ger Kae ſelttes ed, Arcella ua‘ Ehrbg. (rechts oben und unten), und eon enter gen, Dittugia Poiformis. (in der Mitte). Vergrößerung 50:1. : Wechſeltierchen. 25 5 werden, ift nichts zu ſagen. Auch mag es bei vielen Gelegenheiten ganz zweckmäßig für die Kapſeltierchen ſein, daß ſie durch ihre Gasbläschen, die nicht nur in der Zwangslage unter dem Mikroskop, ſondern auch im Freien entſtehen, in ihrem Wohngewäſſer raſch auf- und niederſteigen können wie kleine Luftballons. Aber ſtatt nun gleich an bewußte oder Junbewußte Seelenregungen zu denken, könnte man offenbar mit viel mehr Recht an die Stoff- produktion irgendwelcher Drüſen von vielzelligen Tieren oder auch etwa an die Tätigkeit der zuſammenziehbaren Blaſen der Protozoen anknüpfen. Mithin verlangen die Gasblaſen der Auzellen keine beſondere pſychologiſche Erklärung. Nicht ganz ſelten iſt die uhrglasförmige Arzellenſchale am Rande in regelmäßigen Abſtänden zinnenartig mit aufgekrümmten Zähnen beſetzt. Man faßt dieſe Form, Arcella dentata Ehrbg. (. Tafel „Einzeller III“, 13, bei S. 69), entweder als eigene Art oder als Abart der vorigen auf. Mützenförmig, höher als breit, iſt die Schale bei der ſelteneren Arcella mitrata Leidy. Bei anderen Gattungen, wie bei den Heichentierchen (Euglypha Duj.), iſt die Schale ſackförmig, ihr freier Rand gezackt und ihre Oberfläche mit ovalen Täfelchen, deren Ränder einander überſchneiden, zierlich und regelmäßig bedeckt. Die Protoplasmafortſätze, die z. B. bei Euglypha alveolata Duj. aus der Schalenöffnung treten, find nicht wie bei Arcella furz, lappig und einfach, ſondern ziemlich lang, zart und meiſt am Ende gegabelt. Zu den auffälligſten Erſcheinungen unter den beſchalten Amöben gehören die Schmelz- tierchen oder Difflugien (Difflugia Lecl.). Ihre Schalen allein, ohne die aus ihnen hervortretenden Pſeudopodien, können ein Ausmaß von mehr als ½ mm erreichen. Die Geſtalt der Schalen iſt etwa ei⸗ oder birnförmig, dabei ſehr verſchieden, was den Wert der lediglich nach der Schalenform unterſchiedenen Arten fraglich macht. Am häufigſten trifft man- jedenfalls die Form mit birnförmiger Schale, Difflugia pyriformis Perty. Nament- lich wenn ſich ſolch ein Tier mit grünen Algen recht vollgefreſſen hat, bildet es einen augen- fälligen Klumpen im mikroſkopiſchen Bilde. Die Difflugien freſſen aber nicht nur, was ſie verdauen können, ſondern auch winzige Sandkörnchen und dergleichen, und dieſe bilden, indem ſie wieder ausgeſchieden werden, an der Oberfläche liegenbleiben und durch eine Kittmaſſe zuſammenkleben, das Difflugiengehäuſe. Denn das iſt das Kennzeichen aller Difflugien, daß ihre Schalen aus Fremdkörpern, meiſt Quarzkörnchen, auch aus Bazillaria- zeenſchalen und ähnlichen harten Objekten, aufgebaut find. Jene Entſtehungsweiſe der Schale konnte Verworn, einer der hervorragendſten Kenner der einzelligen Lebeweſen, ein- wandfrei feſtſtellen, indem er mit feinen Nadeln dem Tier ſein Gehäuſe abkratzte und ihm Glasſplitter zum Aufbau eines neuen zur Verfügung ſtellte: fie wurden unverzüglich ver- wendet. Dem ſchon erwähnten, erfolgreichen Experimentator Rhumbler iſt es gelungen, auch dieſen Gehäuſebau der Difflugien auf anorganiſchem Wege getreu nachzuerzeugen. A Auch ein paraſitiſches beſchaltes Wechſeltierchen möchten wir erwähnen. Unter dem Namen Leydenia gemmipara hatte Schaudinn eine von ihm und zuvor von Leyden beim Menſcheni in allerlei Geſchwüren gefundene ftattliche Amöbe — jo ſchien es — beſchrieben, bis freilich Schaudinn ſelbſt mitteilen konnte, daß es ſich um abnorme, ſchalenloſe, durch die Krank⸗ heit des Menſchen ſelbſt bedingte Zuſtände eines längſt bekannten unſchuldigen Darmpara- ſiten, Chlamydophrys enchelys Ehrbg. (Platoum stercoreum), handelt, der auf feuchtem Boden oder Miſt lebt und in einem beſtimmten Lebensabſchnitt den Darm von Menſchen oder Tieren paſſieren muß, um ſeine Zyſten zur Entwickelung bringen zu können. Die Leydenia-Form pflanzt ſich durch Teilung oder durch Knoſpung fort. 26 Einzeller: Wurzelfüßer. N Wir begeben uns zu weiteren Studien an das Geſtade des Meeres, um auch Formen der meerbewohnenden Wurzelfüßer genaueren Einblick zu gewinnen. Noch reiche Wechſeltierchen lernen wir dann kennen, und zwar der überwiegenden Mehrza ſolche mit charakteriſtiſch gebauten Schalen. e 5 Eigenartige große, meerbewohnende Amöbozoen mit regellos verzweigtem, aus und Schlamm beſtehendem Gehäuſe ſind die ſogenannten Sandforaminiferen (Rha minidae), wie die im Atlantiſchen und in der Nordſee, z. B. bei Helg auf dem Meeresgrunde zu finden fünfpfennigſtückgroße Astrorhi cola Sandal (ſ. Tafel, Einzeller! charakteriſtiſcher Vertreter dieſer beſo ders roh organiſierten Thalamophor Zu anmutigeren Beobachtungen auf dieſem Gebiete ladet das Mittelmee ein. Von einem mit Algen bewachſe Felſen haben wir eine kleine Pflanzen mit dem ihnen a Sand und Schlamm in eineı Glasgefäß mit reichlichem einigen Tagen auf dem Zim Alles gröbere Getier, was ohne dem unbewaffneten Auge ſichtb mit einer feinen Pinzette gefaß den kann, zierliche Riſſoenſch Krebschen, Würmer, ſind möglich fernt worden, da unſere Abficht andere Erſcheinungen gerichtet ſind. dem wir nun die Wand des Gefäßes! der Lupe abmuſtern, ſehen wir hi da ein bräunliches Körnchen haft bemerken ſogar an den größeren E DEIN e AR N jJplaren, daß fie von einem zarteſten Eiförmige Gromie, zu hie Sa BR Rhumbler. Vergröße⸗ und Strahlenkranz lei chter Fäden 5 u geben find. Vorſichtig wird einer d Körper unter das Mikroſkop gebracht. Das Fadennetz iſt zwar zunächſt verſchwunden, iſt zurückgezogen in die eiförmige, ziemlich elaſtiſche Schale, bei einiger Geduld kommt es a wieder zum Vorſchein. Der Abbildung, die O. Schmidt nach einer lebenden Eiförm Gromie, Alogromia ovoidea Rhumbler (Gromia oviformis), entworfen hat, fügen wi Worte eines der ausgezeichnetſten Kenner der Wurzelfüßer bei, Max Schultes, der wundervolle Spiel der ausgedehnten, oft über 1 Jem Fläche einnehmenden, vielfältig ſchlungenen Pſeudopodien dieſer ſonderbaren Geſchöpfe, die den Namen „Wurzelfüße voll rechtfertigen, beſchreibt. „Nach einiger Zeit vollſtändiger Ruhe werden aus der gr Offnung der Schale feine Fäden einer farbloſen, durchſichtigen, äußerſt feinkörnigen Maſſe hervorgeſchoben. Die zuerſt hervorkommenden ſuchen taftend umher, bis fie einen feſten 7 7 Wechſeltierchen. 1 27 Rörper (hier die Oberfläche des Glaſes) gefunden haben, an dem ſie ſich in die Länge aus- pehnen, indem aus dem Inneren der Schale neue Maſſe nachfließt. Die erſten Fäden find Fußerſt fein, bald entſtehen jedoch auch breitere, die wie die erſten in ſchnurgerader Richtung ſchnell an Länge zunehmen, auf ihrem Wege ſich oft unter ſpitzen Winkeln veräſteln, mit giebenliegenden zuſammenfließen, um ihren Weg gemeinſchaftlich fortzusetzen, bis fie, all mählich immer feiner werdend, eine Länge erreicht haben, welche die des Tierkörpers um bas Sechs⸗ bis Achtfache übertrifft. Haben ſich die Fäden auf dieſe Weiſe von der vor der Schalenöffnung nach und nach angehäuften größeren Maſſe feinkörniger, farbloſer, kon⸗ Fraktiler Subſtanz nach allen Richtungen ausgeſtreckt, jo hört das Wachſen der Fäden in die Ränge allmählich auf. Dagegen werden jetzt die Veräſtelungen immer zahlreicher, es bilden ich zwiſchen den nahe beieinander liegenden eine Menge von Brücken, welche bei fort⸗ vährender Ortsveränderung allmählich ein proteiſch veränderliches Maſchenſyſtem darſtellen.“ Wir ſchalten hier ein, daß, wenn das Tier bequem liegt und Zeit hat, es allmählich die ganze Außenfläche der Schale mit einer dünnen, oft netzförmig durchbrochenen Schicht der beweg— lichen Maſſe umkleidet. „Wo an der Peripherie des Sarkodenetzes, wie wir das zarte Ge⸗ webe nennen wollen, ſich mehrere Fäden begegnen, bilden ſich aus der ſtets nachfließenden Subſtanz oft breitere Platten aus, von denen wieder nach mehreren Richtungen neue Fäden ausgehen. Betrachtet man die Fäden genauer, ſo erkennt man in und an denſelben ſtrömende Rörnchen, welche, aus dem Inneren der Schale hervorfließend, längs den Fäden ziemlich ſchnell nach der Peripherie vorrücken, am Ende der Fäden angekommen umkehren und wieder zurückeilen. Da gleichzeitig jedoch immer neue Kügelchenmaſſen nachſtrömen, ſo zeigt ſomit jeder Faden einen hin⸗ und einen rücklaufenden Strom. In den breiten Fäden, die zahlreiche Kügelchen enthalten, laſſen ſich die beiden Ströme ſtets gleichzeitig erkennen, m den feineren jedoch, deren Durchmeſſer oft geringer als der der Kügelchen iſt, ſind dieſe ſeltener. Dieſelben erſcheinen hier auch nicht im Inneren des feinen durchſichtigen Fadens eingebettet, ſondern laufen auf der Oberfläche desſelben hin. Kommt ein ſolches Kügelchen auf ſeinem Wege an eine Teilungsſtelle des Fadens, fo ſteht es oft eine Zeitlang ſtill, bis es den einen oder den anderen Weg einſchlägt. Bei brückenförmigen Verbindungen der Fäden fließen auch die Kügelchen von einem zum anderen über, und da begegnet es nicht ſelten, daß ein zentrifugaler Strom von einem zentripetalen erfaßt und zum Umkehren ge⸗ zwungen wird. Auch im Inneren eines breiteren Fadens beobachtet man zuweilen ein Still⸗ ſtehen, ein Schwanken und ſchließliches Umkehren einzelner Körperchen. Die Fäden be⸗ ſtehen aus einer äußerſt feinkörnigen Grundmaſſe. Ein Unterſchied von Haut und Inhalt exiſtiert an denſelben nicht. — Die regelmäßig auf- und abſteigende Bewegung der Kügel⸗ chen läßt ſich nur erklären als hervorgebracht durch das Hin- und Zurückſtrömen der aus dem Inneren der Schale ſtammenden, fließendem Wachs zu vergleichenden, homogenen kontrak⸗ tilen Subſtanz, welche in der einen Hälfte jedes Fadens eine zentrifugale, in der anderen eine zentripetale Richtung verfolgt und natürlich die größeren Kügelchen, welche uns allein von der Gegenwart einer ſolchen Bewegung in Kenntnis ſetzen, mit ſich führt.“ | 3 Wie bei anderen Rhizopoden, jo müſſen auch bei der Gromie die Scheinfüßchen wich⸗ tige Hilfsdienſte beim Nahrungserwerb leiſten, jedoch nur als Fang⸗ und nicht gleichzeitig als Verdauungsapparat. Stoßen nämlich, jo berichtet Schultze, die Fäden auf ihrem Wege an irgendeinen zur Nahrung brauchbar erſcheinenden Körper, eine Bazillarie, einen kür⸗ zeren Oszillatorienfaden, ſo legen ſie ſich an denſelben an und breiten ſich über ihm aus. So bilden ſie eine mehr oder weniger vollſtändige Hülle um ihn. Die Fäden krümmen und 28 Einzeller: Wurzelfüßer. verkürzen ſich, bis die beuteführende Maſſe der Schalenöffnung nahe gekommen it. ſchließlich in dieſelbe zurückgezogen wird. 5 „ Polystomella strigillata F. M. Vergrößerung 200: 1. An die Arzellen, Difflugien, Euglyphen, Aſtrorhizen, Gromien uſw., als die Be Amöben mit einkammerigem Gehäuſe, die „Monothalamia“, reihen ſich die äußerſt zah Vielkammerigen, die „Polythalamia“. Es ſind ausſchließlich Meeresbewohner, un SER, | Wechſeltierchen. g 29 Behäuſe ſind faſt ſtets verkalkt, manchmal porzellanartig. Das Gehäuſe ſetzt ſich aus mehreren der zahlreichen Kammern zuſammen, die meiſt auch äußerlich durch die Skulptur angedeutet Find. Aus der verſchiedenen Art der Anordnung und Verbindung der Kammern geht die | bald ſpiralige, bald röhrenförmige, überhaupt äußerſt verſchiedene Form der Schale hervor. Be einigen Familien liegen nämlich die Kammern in gerader Linie hintereinander, bei anderen bilden ſie ein unregelmäßiges Konglomerat, bei den meiſten gleichen ſie zierlichen Schnee enhäuſern von Turmſchnecken, Tellerſchnecken und anderen mehr; es ift das ein inter- g effanter Fall von „Konvergenz“, d. h. von Ausbildung gleicher, offenbar zweckmäßiger Geſtalten in ganz verſchiedenen Tiergruppen. Bei manchen iſt eine Offnung zum Austritt maſſen, die ſich ſtellenweiſe verflechten können, durch- treten. Der ganzen Abteilung wurde auch der Name Porentierchen, Foraminifera (von foramen, Off- nung, Loch), gegeben, was wir wohl am beſten mit Siebtierchen verdeutſchen. FCioſt man die Kalkſchale vorſichtig in verdünn⸗ ter Säure auf, jo gelingt es mitunter, den Weich- körper im Zuſammenhange zu erhalten. So ge⸗ wann F. E. Schulze ein ausgezeichnetes Präparat von Polystomella striatopunctata F. M. aus der Familie der Polyſtomelliden, von dem die neben⸗ ſtehende Abbildung nach der Zeichnung des Pro- N ſeſſors Goette uns vorliegt. Das Protoplasma füllt nete . l. ae „ alle Kammern aus, und Fortſätze und feine Fäden erſtrecken ſich von Raum zu Raum. In einer Kammer iſt auch ein deutlicher Kern (a) enthalten. In anderen Fällen werden mehrere Kerne beobachtet. Die Fortpflanzung beſteht darin, daß aus dem Weichkörper die Abkömmlinge heraustreten, die entweder ohne weiteres oder erſt nach Paarung heranwachſen. Und zwar ſcheint ein eigentümlicher Generationswechſel weit verbreitet zu ſein: einem Tier mit kleiner Anfangskammer entſchlüpfen zahlreiche, ſo— gleich beſchalle Junge mit großer Anfangskammer. Dieſe erzeugen nach dem Heranwachſen noch viel zahlreichere winzige, begeißelte Schwärmſporen, die erſt nach Paarung wieder zu be- ſchalten Tieren mit kleiner Anfangskammer heranwachſen. Auch kann zwiſchen zwei Sporen- generationen eine Mehrzahl von großkammerigen eingeſchaltet ſein. In der Größe wechſeln die Polythalamien von /10o mm Durchmeſſer bis zu dem eines Fünfmarkſtückes. Dieſe grö- ßeren Formen gehören jedoch alle nur einer vorweltlichen Familie, den Nummulitiden, an. Von den Polythalamien ſind gegen 2000 Arten, foſſile und lebende, beſchrieben worden. Von einem an kleineren Schalen äußerſt reichen Sande von Molo di Gaeta“, jagt Max Schultze, „ſchied ich mittels eines feinen Siebes alle über eine Zehntellinie großen Körnchen ab. Das Zurückgebliebene beſtand, wie die mikroſkopiſche Unterſuchung zeigte, etwa zur einen Hälfte aus wohlerhaltenen Rhizopodenſchalen, zur anderen aus Bruch⸗ ſtücken mineraliſcher und organiſcher Subſtanzen, ein Verhältnis, wie es auch nach d'Or⸗ bignys Angaben kaum irgendwo günſtiger gefunden wird. Als ich auf einer mit Algen 30 Einzeller: Wurzelfüßer. bedeckten kleinen Felſeninſel ſüdlich vom Hafen nur wenige Fuß unter der Oberſläch Waſſers, ja ſelbſt an Stellen, die zur Zeit der Ebbe faſt trocken lagen, mit einem feinen ſchabend fiſchte, dann durch Schlämmen des erhaltenen Gemiſches von tieriſchen und p lichen Teilen das leichter Suspendierbare entfernte und den übrigen Sand im Glaſe uhit ſtehen ließ, ſah ich ſchon nach einigen Stunden zahlreiche Rhizopoden an den Glaswände in die Höhe kriechen, und die Unterſuchung des Bodens zeigte faſt ſämtliche Polythal⸗ mit organiſcher Erfüllung und lebend. Die Rhizopoden des Meeres ſcheinen demnai ihrem Aufenthalte am liebſten ſolche Stellen zu wählen, wo ihnen durch eine reiche Vegetatior Schutz vor dem Andrange der Wellen und ihren zarten Bewegungsorganen eine ſichere Stütze zum Anheften geboten iſt. Hier finden ſie zugleich an den den größeren und Heiner re en Seepflanzen ſtets anhaftenden Diatomeen und Infuſorien eine reichliche Nahrung. De Lieblingsaufenthalt ſehr vieler Polythalamien ſind Schwämme aller Art, wo ihnen ch und Nahrungszufuhr in noch höherem Maße gewährt ſind. Überhaupt find die meif Foraminiferen Bewohner des Meeresgrundes geringerer Tiefen, wo fie an feſten Kör 5 umherkriechen, ſehr verſchieden von planktoniſchen Lebensweiſe der Radiolari Ehrenberg hat ſchon vor mehreren Jahr⸗ zehnten viele Hunderte von Schlammprob unterſucht, die für ihn in allen Meeren ſammelt worden waren, unter anderen aus den Tiefen von 1042000 Fuß, die bei den Lotungen zur Kabellegung erreicht wur 0 Globigerinenſchalen. Vergrößerung 100: 1. den. Faſt regelmäßig bilden die Polythala⸗ la- | mienſchalen einen bedeutenden Prozentſaßz davon, was nach ihrem maſſenhaften Vorkommen an ſeichten Uferſtellen nicht befremden kann. Der Berliner große Naturforſcher fand häufig in ſolchen mit dem Lot emporgehoben Schalen Reſte des weichen tieriſchen Körpers und ſchloß daraus ſchon damals, als man die reiche Tieſſeefauna noch nicht kannte und ihr Vorhandenſein im allgemeinen für unmöglie h hielt, daß die Tiere wirklich „dort unten“ lebten und durch ihre maſſenhafte Vermehrung 8 Ort und Stelle zur allmählichen Ausgleichung der untermeeriſchen Täler beitrügen. Die ſpäteren ſorgfältigen Unterſuchungen über die Beſchaffenheit des Tiefſeebo haben die außerordentliche Beteiligung der Polythalamienſchalen an der Bildung des Ti ſeeſchlammes von den arktiſchen bis zu den antarktiſchen Zonen beſtätigt. Außer ander Gattungen, die einen geringeren Prozentſatz liefern, kommen beſonders Globigerina N und Orbulina Orb. in Betracht, die erſteren aus mehr oder weniger ſpiralig aneinande r R gereihten Kugeln von zunehmender Größe zuſammengeſetzt, Orbulina ſcheinbar eine einzige regelmäßige Kugel, die jedoch die globigerinaähnlich aufgerollten Kammern umfaßt. J Schalenreſte kommen über Tauſende von Quadratmeilen des Meeresgrundes in ſolch Maſſen vor, daß ſie einen bezeichnenden Hauptbeſtandteil des Bodenſatzes bilden, ſo d man ſchlechthin von „Globigerinengrund“ und „Globigerinenſchlick“ ſpricht. Was ſomit die engliſchen Naturforſcher durch die berühmte Challenger⸗Fahrt hinſicht⸗ lich der Beteiligung der Foraminiferen an der Schichtenbildung der Erde in großartigem m Maßſtabe nachgewieſen haben, iſt eigentlich nur eine Beſtätigung und Erweiterung der ſchon obenerwähnten Entdeckungen unſeres Ehrenberg. Schon er erkannte die große Übereinſtim⸗ mung vieler jetzt lebender Foraminiferen mit denjenigen, die das Material zu den Krei Wechſeltierchen. Sonnentierchen. 31 blagerungen geliefert, und ſprach von „lebenden Kreidetierchen“. Das war in den dreißiger Jahren eigentlich ein Paradoxon, ein revolutionärer Gedanke, heute ſind wir ganz befreundet i ihm. Wir wiſſen, daß ein großer Anteil an dieſem Verlängern der Kreidezeit bis in die ſegenwart hinein unſeren Polythalamien gebührt, die zum Aufbau der Erdrinde mehr bei⸗ getragen haben als alle übrigen Pflanzen und Tiere zuſammengenommen. Die mächtigen kohlenlager, die Korallenriffe und Atolle und die Knochenlager an der ſibiriſchen Küſte find ei dieſem Ausſpruche nicht vergeſſen. Denn nicht nur von den kambriſchen und ſiluriſchen Schichten an bis zur Kreide haben ſich die Foraminiferen an der Herſtellung des Materials ‚per Erdfeſte beteiligt. Ebenſo beträchtlich oder noch beträchtlicher pflegt ihre Menge und oft⸗ nals ihre Größe bei deutlicher Erhaltung in den eozänen (unteren) Tertiärgefteinen zu ſein; Jo hat man im Pariſer Becken einen Miliolitenkalk, in Weſtfrankreich und öſtlich der Adria inen Alveolinenkalk, endlich in einer langen und breiten, längs beiden Seiten des Mittel- neeres bis in den Himalaja fortziehenden Zone, die wir z. B. auch in den Alpen treffen, en Nummulitenkalk nach Rhizopodengeſchlechtern unterſchieden, deren Schalenreſte ſie großenteils oder, insbeſondere den letzten, mitunter faſt allein in einer Mächtigkeit von ielen hundert Fuß zuſammenſetzen. 6 Den Rhizopoden ſind ſchließlich vielleicht die tiefſeebewohnenden Xenophyophora 3. E Schulzes verwandt, die bis Tem große, aus unregelmäßig netzartig zuſammengefügten Röhrchen beſtehende Gehäuse von ſcheibenförmiger oder fächerartiger Geſtalt bilden und wiſchen den Röhrchen ein von Fremdkörpern gebildetes Gerüſt haben. Zweite Ordnung: Sonnentierchen (Heliozoa). Seit Ausgang des 18. Jahrhunderts ſind kleine Bewohner des ſüßen Waſſers be⸗ kannt, die man Sonnentierchen (Heliozoa), gelegentlich duch wohl Süßwaſſerradio- (arien nennt. Der erſtere Name rührt von der äußeren Erſcheinung dieſer Weſen her: ie ſtellen ſich unter dem Vergrößerungsglas als kleine runde, von einem Strahlenhofe um- gebene Körper dar. Ihr Protoplasma iſt durchaus nicht von gleichmäßiger Beſchaffenheit, ſondern zerfällt auch hier in Ento- und Ektoplasma oder in Markſubſtanz und Rindenſchicht. In jener liegt, manchmal genau zentral, in der Regel aber exzentriſch, der Kern, oder es finden ſich, in der Markſubſtanz verteilt, mehrere Kerne. Die Rindenſchicht iſt weniger ſtark lichtbrechend, zähflüſſiger, bei manchen ſchaumig und beherbergt eine oder mehrere kräftig pulſierende Blaſen, die ihren flüſſigen Inhalt unter ſtarker Vorwölbung nach außen abgeben, ſowie Nahrungsballen, Zoochlorellen (das find winzige ſymbiontiſche Algen), Fett⸗ tröpfchen und kleine, ſtark lichtbrechende Körnchen aus oxalſaurem Kalk in verſchiedener Menge und Größe. Die von dem Körper der kleinen Sonne nach allen Seiten ausgehenden Strah⸗ len, Pjeudopodien mit lebhafter Körnchenſtrömung, find oft viermal fo lang wie der Durch— meſſer des Körpers. Sie haben eine gewiſſe Starrheit, da ſie von einem kräftigen, in der Markſubſtanz ſeinen Urſprung nehmenden durchſichtigen Achſenſtab geſtützt werden, auf dem ine körnchenreiche Protoplasmahülle ſich hin und her ſchiebt; es ſind „Axopodien“. Über merkwürdig zitternde, mit Hilfe der Pſeudopodien ausgeführte Tänze der Son- nentierchen berichtet Penard: „Das Tier ſtreckt einige feiner Fäden von fich, die einen Augen- blick ihre Starre verlieren, dann wieder erſtarren und den Körper nach ſich ziehen, indem Sen ig MEN. > 5 r Eu 5 5 = 7 e Br. 2 4 a i 13 ni C 5 — f fr m, a m. we EN DE ee N >, Ah un S * K on yor 2 ins 2 2 16 9 55 EN 1 ccc 32 Einzeller: Wurzelfüßer. ſie ihn ein wenig von oben nach unten wenden; andere Fäden erſetzen die teh un ihrerſeits, ſo daß im Laufe der Erſcheinung das Tier wie ein Ball auf der Tafel roll dies zuweilen ſo ſchnell, daß es wie eine Spinne zu laufen ſcheint. Es finden ſich i Hinſicht große Verſchiedenheiten von Art zu Art, und während Ciliophrys ſicher a iſt und Aetinophrys ſich nur ſehr langſam fortbewegt, können die aba Acanthocystis turfacea Cart., in der Minute einen Weg durchlaufen, der das £ ihres Durchmeſſers beträgt. Bei Actodiscus saltans habe ich die Bewegungen am tobt gejehen; dieſes Heine Weſen Sr zur Rechten und zur Linken, vorwärts und zurück m ö außerorde o Acanthocystis turfacea Cart. Vergrößerung 300:1. 1 dieſe bei manchen Arten eine amöboide Maſſe aus, öfters in Form eines Kege eines großen Buckels, die nach und nach die Beute umgibt und dem Inneren des K einverleibt. War die Beute ein größeres Tier, ſo neigen ſich mehrere Aropodien zu zuſammen und ziehen fie mit vereinten Kräften in das lebende Grabs. i Skelettbildungen find bei Heliozoen ſehr verbreitet. Im einfachſten Falle die Skelette aus einer dicken Schleimſchicht, die ſich auf ihrer Oberfläche durch Fre: perchen, Quarzkörnchen uſw. zu einer Art von Panzer verſtärken kann. Häufig ſind Skelettelemente vom Tier ſelbſt gebildet, kieſelig und liegen radiär oder tangential un im erſteren Falle bisweilen am freien Ende gegabelt. In anderen Fällen ſtellt das ähnlich wie bei Radiolarien, eine von großen runden Öffnungen durchbrochene Kapſel dar, bei der Gattung Clathrulina Oienk. mit der faſt einzigen Art der Gittertierchen, Clath elegans Cienk. (. aa „Einzeller 1“, 1, bei ©. 34). Dieſes ift übrigens mit einem © „0 Sonnentierchen. N 98 wachſen, während die meiſten freilebend find, wie das Strahlenkugeltierchen, osphaerium eichhorni Zhrbg. (ſ. Tafel „Einzeller !“, 10, bei S. 34 und „Einzeller II”, 2 erkennt. Bei einer grünen Abart Strahlenkugeltierchens iſt das Marl ſymbiotiſchen Zoochlorellen erfüllt. Manche Arten bilden auch vorüber⸗ gehend Kolonien. So trägt das Gittertier- chen oft einen oder mehrere Artgenoſſen auf ſeiner Schale angeſiedelt, und von dem weſentlich kleineren Sonnentierchen, Actinophrys sol Ehrbg. (f. Tafel „Ein- zeller 1“, 3, bei ©. 34), das wiederum der einzige Vertreter 1 von Ehrenberg auf⸗ geſtellten Gattung iſt, können eine anſehn⸗ von Individuen, 10 bis 20, ſich und gewiſſermaßen zu einer Raſſe verſchmelzen. Zur Fortpflanzung durfte eine derartige Vereinigung in keiner Beziehung ſtehen, denn in der Regel tren⸗ nen ſich die vereinigt geweſenen Sonnen⸗ tierchen wieder, ohne an ihrem Kern oder ſonſt an ihrem Leibe die geringſte Ver⸗ änderung zu zeigen. Bei der Paarung eines größeren, kernhaltigen Stückes von Actinophrys mit einem kleineren, kernloſen ſoll das größere gewiſſermaßen das kleinere auffreſſen, das aber bei dieſem Akte nicht zugrunde geht, denn ſein Protoplasma, das in allen Stücken dem des größeren gleicht, wird | = | 5 dieſem lebendig einverleibt und bleibt mit NEE ai 3 Cienk. Vergr. 350: “ ihm lebendig. | x Die Heliozoen pflanzen ſich durch Teilung fort. Dabei zerfällt ein Individuum entweder nach vorhergegangener Teilung des Kernes in zwei Teile (Teilung im eigent⸗ lichen Sinne des Wortes), oder es löſen ſich kleinere Stückchen ab (Knoſpung). Von ſich der Weichkörper innerhalb der Gitterkugel in zwei Hälften. Die eine bleibt im Beſitz des Gehäufes, die andere drängt ſich durch eine der Maſchen heraus und verwandelt ſich nach Verlauf etwa einer Stunde durch Ausſcheidung von Schale und Stiel aus dem nackten Zuſtande in den der vollkommenen Clathrulina. Gerade bei dieſer Art der Ver- mehrung mag es häufig vorkommen, daß die auswandernde Hälfte ſich auf der Mutterhälfte feſtſetzt. Im anderen Falle gibt der Weichkörper das Material zu einer größeren Anzahl, 8-10, von Teilſprößlingen, die ſich innerhalb der Gitterkugel je mit einer harten Hülle Brehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 3 i S. 42), der einzige Vertreter der Gattung Actinosphaerium Stein, deſſen Leib ohne Clathrulina kennt man eine zweifache Art der Fortpflanzung. Im erſten Falle teilt 34 Einzeller: Wurzelfüßer. umgeben, dann aus dieſer ausſchlüpfen und die Gitterkugel verlaſſen. Sie ſind mit zr Geißeln oder Wimperorganen verſehen, doch dauert dieſes Schwärmſtadium, De Fortpflanzungserſcheinungen gewiſſer Amöben erinnert, nicht langnme Im Herbſt ziehen die Heliozoen ihre Pſeudopodien ein, umgeben ſich mit einer! oder Kieſelſäurekapſel, und ihr Inhalt zerfällt dann manchmal in eine Anzahl b die je einen Kern enthalten und auch eine zarte Hülle beſitzen. Im Frühjahr wird die geſprengt und die junge Brut ſchwärmt aus. En Die Sonnentierchen bewohnen ſüßes, die wenigſten ſalziges Waſſer und; zie dem trüben und unreinen vor. Am ſicherſten findet man ſie in Tümpeln der Laub 5 dungen, deren Boden mit alten Blättern bedeckt iſt, oder in Lachen der Torf freſſen, was ihnen Genießbares vorkommt und was ſie bewältigen können, von Schwärmſporen bis zum Rädertiere. | BR | Dritte Ordnung: Shlohleutterhen denen zoen iſt die Zentralkapſel: eine derbe Membran trennt die ſtets 51 Innenmaſſe des Plasmas von der Außenmaſſe und umſchließt ſomit auch den ode die kerne, nicht ohne vermöge Ihrer feinen 1 7 0 eine Verbindung zwiſ chen der ine mit waſſerheller Flüſſigkeit gefüllte Blaſen (Vakuolen) vorhanden; insbeſondere pie f nehmen, oft dicht aneinanderliegend, die äußere, unter der Oberfläche gelegene Schicht Die echten Kriſtalle, die freilich ſelten ſind, liegen im Zentralkörper, ſind himmelblau beſtehen aus ſchwefelſaurem Strontium oder Zöleſtin, eine in der ganzen Tierwelt ein daſtehende Tatſache. Sehr häufig ſind ferner in dem Protoplasma der Radiolarien eiger tümliche gelbe Körper, die man früher für Beſtandteile dieſes Tieres hielt und ge Zellen nannte; in Wahrheit ſind es wiederum nichts anderes als ſymbiotiſche Algen (3 xanthellen), wie uns ſolche ſchon mehrfach begegneten. Man wird es e daß an 10 I. Clathrulina elegans Cienk, (zu S. 32). 2. Amoeba proteus Pall. (zu S. 18). 3. Actinophrys sol Ehrbg. (zu S. 33). 4. Chilodon eullulus Eurbg. (zu S. 60), 5. Lionutus anser Eurbg. (zu S. 61). 6. Paramaecium caudatum Zhrbg. in Konjugation (zu S. 59). Didinium nasutum Stein, Paramaecium verfchlingend (zu S. 61). 8. Stentor roeseli Ehrbg. (zu S. 64). 9. Dendrocometes radoxus Stein (zu S. 72). 10. Actinosphaerium eichhorni Zhrbg. (zu S. 33). II. Pelomyxa palustris G. zu S. 22.) Irgrößerung 150: 1. Nach Mikrophotographien von H. Geidies-Kassel-Kirchditmold (Fig. 3, 5 und 8) und von E. Reukauf- Weımar (Fig. 1, 2, 4, 6, 7, 9, 10 und 11). Radiolarien. 0 UNI 8 8 n — NE . — — — — 2484/7 N 1 1 | | 1. Rhizosphaera leptomita H. 2. Sphaerozoum ovodimare H. 3. Hexacontium drymodes H. 4. Lithomespilus flamma- bundus H. 5. Ommatocampe nereis H. 6. Carpocanium diadema H. 7. Challengeron willemoesii H. 8. Cenosphaera inermis H. 9. Clathrocyclas ionis H. 10. Dictyophimus tripus H. Strahlentierden. - 35 7 Radiolarien neben der Schönheit der Geſtalten auch die Pracht zart ſchimmernder Farben unſer Auge zu ergötzen vermag, was wir freilich auch ſchon beim Studium der Kleinwelt ̃unſerer Binnengewäſſer oft genug erleben. Jedes Radiolar iſt in der Jugend einkernig, vor der durch Schwärmerbildung er- 1 folgenden Fortpflanzung vielkernig; im letzteren Falle zählen die dann ſehr kleinen Kerne nach Hunderten, ein Zuſtand, der längere oder kürzere Zeit anhält, bis schließlich der Zen- tralkapſelinhalt in jo viel ovale oder nierenförmige, je zwei Geißeln tragende Schwärmer | — zerfällt, wie Kerne vorhanden waren, und ſeine Membran durch die tumultuariſche Bewe⸗ gung des vielen neugebildeten Lebens zerplatzt. Die nun ins Freie gelangenden Schwär- mer ſind oft von zweierlei Größe, Makroſporen und Mikroſporen, die wohl als männliche und weibliche Fortpflanzungszellen erſt paarweiſe verſchmelzen müſſen, bevor ſie zu neuen Radiolarien unter Ablegung ihrer Geißeln heranwachſen können. Außer dieſer Fortpflan⸗ Fiunngsweiſe gibt es auch bei den Radiolarien noch die Fortpflanzung durch Zweiteilung, die an dem Kern, falls er gerade in Einzahl vorhanden, und in jedem Falle an der Zentral- maſſe beginnt und ſich auf die Außenmaſſe fortſetzt. Unterbleibt die Teilung des extrakapſu⸗ 55 lären Weichkörpers, jo kommt es zu einer Art Koloniebildung, indem dann zahlreiche Zentral- . kapſeln in einer gemeinſamen, Pſeudopodien ausſendenden Gallertmaſſe liegen. Die Skelettbildungen der Radiolarien müſſen wir noch etwas näher betrachten. „Bald ſind es“, bemerkt Marſhall, „einzelne loſe Nadelgebilde, welche ſich tangential anordnen, a bald treten ſie zu höchſt zierlichen Gitterkugeln zuſammen, welche mit regelmäßigen Stacheln beeſetzt ſind. Gelegentlich ſtecken mehrere ſolcher Kugeln konzentriſch ineinander und ſind daurch Kieſelbrücken miteinander verbunden. Ein andermal wieder ſtoßen wie im Zentrum des ganzen Geſchöpfes lange radiäre Strahlen immer in der Zahl 20 zuſammen, durch⸗ brechen die Zentralkapſel und das ganze Außenprotoplasma und verbinden ſich auf deſſen Außenſeite durch ein mehr oder weniger regelmäßiges Kieſelflechtwerk. Oder aber dieſe Bildungen nehmen allerlei phantaſtiſche Geſtalten an, erſcheinen als Helme, Körbchen. Laternen, Diſtelblüten, Reuſen, entwickeln ſich plattenartig größtenteils in einer Ebene als durchbrochene vier⸗ oder dreiarmige Kreuze, Scheiben, Schalen, Spangen, Sporen und in hunderterlei anderen Geſtalten, mit welchen wir nichts vergleichen können, und die ganz eigenartig ſind. Aber alle dieſe Formen ſind elegant, oft ſelbſt von entzückender [Schönheit, ſie enthalten einen großen, noch ganz ungehobenen Schatz reizender Motive, ſo Zahlreich, männigfach und wunderbar, wie ſie keine menſchliche Phantaſie erdenken kann.“ Jn der Tat ſollten Haeckels wundervolle „Kunſtformen der Natur“, in denen allein den RNadiolarien acht große Farbentafeln gewidmet find, an keiner Stätte fehlen, wo Sinn für I Schönheit herrſcht, Kunſt gepflegt wird, oder wo man der unerſchöpflichen Natur Motive auch für die Gebilde von Menſchenhand abzugewinnen ſucht. Br‘ Die beigegebene Tafel „Radiolarien“ mag von dieſem Reichtum an Formen eine 5 ſchwache Vorſtellung geben. Wie zierlich iſt das Gitterwerk der Rhizosphaera leptomita H. (Fig. 1); Sphaerozoum ovodimare H. (Fig. 2) hat zwar nur ein gering entwickeltes, aus Tangentialnadeln beſtehendes Skelett, iſt aber durch feine eigentümliche Geſtalt als Kugelneſt, d. h. als koloniebildendes Radiolar, bemerkenswert. An chineſiſche Elfenbein⸗ arbeiten erinnert Hexacontium drymodes H. (Fig. 3) mit ſeinen drei ineinander ſteckenden Hohlkugeln. Als Modelle für Schalnadeln könnten Lithomespilus flammabundus I. (Fig. 4) und Ommatocampe nereis H. (Fig. 5) dienen. An zierliche Glöckchen und Körb- chen erinnern Carpocanium diadema H. (Fig. 6), Clathrocyclas ionis H. (Fig. 9) und 3 * 36 Einzeller: Wurzelfüßer und Geißelträger. m 5 Dictyophimus tripus H. (Fig. 10). Eine echte Tiefſeeform iſt Challengeron willemo: (Fig. 7), und Cenosphaera inermis H. (Fig. 8) zeichnet ſich durch u king: ser regelmäßiges Gitterſkelett aus. ö Aber nicht nur durch ihre Schönheit feſſeln uns dieſe Stelette, ſondern au du ihre eigenartige Entwickelung und die vollendete Zweckmäßigkeit ihres Aufbaues. klang es ganz einleuchtend, wenn einſt geſagt wurde, dieſen Skeletten liegen ähnlich f Bildungsgeſetze zugrunde wie den unbelebten, ſtarren Kriſtallen, oder wenn man gl machen wollte, die Vierſtrahler, ein öfters wiederkehrendes Element in den Kiejel könnten auf einfachſte Weiſe als Abſcheidungsprodukte in der jeweils gemeinſamen vier durch Druck aneinandergepreßten Blaſen entſtehen. Ihr Werdegang iſt aber wickelter; fand doch Valentin Haecker, daß als erſte Grundlage der Kieſelnadeln im des Radiolars äußerſt dünne Primitivnadeln entſtehen (die, wie ſchon Immerman gelegentlich durch gefreſſene Diatomeengehäuſe oder Nadeln anderer Radiolarien v werden können), daß dann zwiſchen der Primitivnadel und der ſie erzeugenden Ple ſchicht eine Geert Alveole aufquillt, daß dieſe an ihrer Außenſeite drittens eine uml Haut und die Stacheln auf dieſem noch ganz weichen Stadium durch Sproſſung ihr 2 zweigungen und komplizierten Formen erhalten, bis viertens entweder bloß die H oder die ganze Stabmaſſe hart verkieſelt. Im fertigen Aufbau der Skelette aber Haecker in zahlreichen Fällen die Grundgeſetze der Ingenieurmechanik verwirklit und zwar oft mit geradezu überraſchender Augenfälligkeit. Niemals ragen ja, wie Haeckel annahm, die oft armleuchterartig verzweigten Skelettſtrahlen aus der Sarko heraus, ſondern immer ſtützen und tragen ſie wie Zeltſtäbe die häutige Umhüllun 1 5 diolarenkörpers und find dabei auf fachwerkähnliche oder, noch beſſer gejagt, gewe midenartige Stäbeſtrukturen geſtützt, ſo daß ſich alles ineinander ſtemmt und das große Feſtigkeit gegen Angriffe von außen bekommt. Solche Gebilde und nicht die ungemein komplizierten Schalenſchlöſſer einiger gleich den Muſcheln zweiſchaliger 9 diolarien laſſen uns nicht mehr bezweifeln, daß wir bei der Suche nach ae i ph ji chemischen Entſtehungsurſachen in dieſem Falle auf falſchem Wege waren. Der Strahlentierchen gibt es ſehr viele Arten, man hat weit über 4000 bejc Ihre ſyſtematiſche Einteilung darf uns diesmal verhältnismäßig wenig kümmern. Ern ſei nur, daß man vier Unterordnungen unterſcheidet, und daß in der Unterordn ' Sch 100 0 ahltiere (Spumellaria oder Peripylea) fich neben | 1 57 1 0 Dylan) auftreten, während die meiſt tiefſeebewohnenden Phaeodaria oder Tepe grüne und braune Pigmentierung an ihrer Zentralkapſel ausgezeichnet find. 75 Die Radiolarien ſind, mit einziger Ausnahme der von Vanhoeffen auf der Deutſe Südpolarexpedition bei Kerguelen entdeckten feſtſitzenden Akantharie Podactinelius s. Schröder, planktoniſche, d. h. im Waſſer frei ſchwebende Bewohner des hohen Meeres der Oſt⸗ und Nordſee gibt es keine; im Mittelmeer find fie noch nicht zahlreich, doch mit 15 vier Unterordnungen vertreten. Die meiſten gehören der Tiefſee an, und an ihrem Bb de treten denn auch die Radiolarienſkelette manchmal in überwiegender Menge auf. Sol ſtehen Ablagerungen auf dem Boden des Stillen Ozeans zwiſchen 3000 und 8000 m & 75 Strahlentierchen. — Schlingentierchen. 37 2 ozent, ja ſtellenweiſe ganz aus den Schalen abgeſtorbener, zu Boden geſunkener rien, und dieſe 1 hat 1 den Namen des Radiolarienſchlicks er⸗ | Zbweite Klaſſe: Geißelträger (Plagellata). EN Die Geißelträger oder Geißelinfuſorien (Flagellata, Mastigophota) find infofern ein eigenartig zuſammengeſetzte Geſellſchaft, als viele unter ihnen Chlorophyll oder Blatt⸗ grün, den grünen Farbſtoff der Pflanzen, beſitzen, der bei Licht aus Kohlenſäure und Waſſer Stärke aufbaut. Dieſe Weſen haben ebenſogut pflanzliche wie tieriſche Natur, während andere Geißeltierchen, die jenen Farbſtoff entbehren, unzweideutig Tiere ſind. Es beſteht wo zwiſchen größeren Abteilungen des Tierreiches ein ſo lückenloſer Zuſammen⸗ r zwiſchen Tier⸗ und Pflanzenreich. Und dieſe Verbindung iſt um jo bedeu⸗ 3 nicht nur die männlichen Fortpflanzungszellen, die Schwärmſporen, zahl⸗ 1, ſondern auch die lebenden Elemente in der Samenflüſſigkeit aller Tiere tlichen den Geißelinfuſorien völlig gleichen. Lückenloſer Zuſammenhang iſt u wiſchen Geißelträgern und Wurzelfüßern vorhanden, durch die bei Wurzelfüßern als Fortpflanzungszellen erſcheinenden geißeltragenden Sporen ſowie durch die ſchon zähnte Geißelamöbe. | 2 Im allgemeinen gehören die Geißelträger zu den kleineren unter den Einzellern. Sie haben vor allem eine, zwei oder mehrere Geißeln, ferner eine Mundöffnung und ſehr oft auch pulfierende Blaſen oder Vakuolen. An Bewegungen iſt außer einem Schwimmen durch Schlängelbewegung der Geißeln vielen auch eine Geſtaltveränderung eigen. Die Geißeln ſind nur ſelten ohne beſondere Hilfsmittel zu erkennen, weil ſie zu dünn ſind. Anders iſt es bei Anwendung der Dunkelfeldbeleuchtung oder auch wenn man die Organismen im mitroſtopiſchen Präparat tötet und färbt. Wir unterſcheiden vier Ordnungen: die Pro⸗ flagellaten, Autoflagellaten, Dinoflagellaten und Zyſtoflagellaten. N Schlingentierchen (Proflagellata). 2 der Ordnung der Autoflagellaten hohe Bedeutung zu. Um dieſe recht verſtehen zu 4 erien geſtellt werden, während andere jie, wohl mit mehr Recht, trotz des Fehlens echter ſtufen der eigentlichen Geißeltiere. N Erſte Ordnung: Viel größer als bei den Rhizopoden iſt bei den Flagellaten die Zahl der paraſitiſchen der pathogenen Arten, und ganz beſonders kommt krankheitserregenden Formen können, gedenken wir zunächſt der meiſt nur mit den allerſtärkſten Mikroſtopen auffind⸗ aren Schlingentierchen oder Spirochäten, die von manchen Forſchern zu den Bal- Geißeln, in mindeſtens ebenſo nahe Beziehungen zu den Flagellaten ſetzen. Doflein nannte ſie in etwa dieſem Sinne Proflagellata, erblickt alſo in ihnen gleichſam Vorfahren⸗ ö Ahnlich den Schraubenbakterien oder Spirillen find die Spirochäten winzige Stäb⸗ De ohne ſcharf umſchriebenen Zellkern, was wir wohl am beſten mit Hartmann als eine 88 Einzeller: Geißelträger. \ Rückbildungserſcheinung betrachten können, und zwar ſind dieſe Stäbchen meiſt no geſprochener als die Spirillen in der Bewegung korkzieherartig gewunden, doch Körper nicht ftarr wie bei den Spirillen, ſondern metabol; ſie ſchwimmen lebhaf nehmlich unter raſcher Drehung um die gedachte Körperachſe. Manche Spirochät der Länge nach von einem fadenförmigen Strange durchzogen, der bei wieder an Formen wie eine Leiſte am Körper außen entlang zieht. Er wird oft als und Membran bezeichnet und würde, ſo aufgefaßt, im Verein mit der Metabolie e knüpfung dieſer durch Kleinheit und den Mangel eines differenzierten Zellkernes bakterienähnlichen Proflagellaten mit gewiſſen noch zu beſprechenden Autoflagellate Trypanoſomen (S. 41), herſtellen, für welche die undulierende Membran kennzei iſt. Mitunter ragt der Strang ſogar wie eine Art Geißel vorn oder hinten aus ſtäbchenförmigen Körper hervor, und ſelbſt echte Geißeln hat man bei Spirochäte jenen Fadenſträngen beobachtet. Die Länge der Spirochäten beträgt oft weniger 1/100 mm oder wenig mehr. Die Ernährung iſt rein osmotiſch, durch San Vermehrung erfolgt durch Längsteilung oder Querteilung. „Spirochäten“, ſchreibt Doflein, „ſind ſeit langer Zeit in größerer Zahl belannt findet ſie in fauligem Süß⸗ und Seewaſſer, in Sumpf⸗ und Moorgräben, Jauch im e in den Schleimhautſekreten geſunder Tiere ſowie in 1 9 ſonders Heine endlich als Sp. e Zuelzer beschrieben x 5 Die pathogenen Spirochaeta-Arten kann man als die Untergattung Tre on Schaudinn zuſammenfaſſen. Wir erwähnen nur einige: noch nicht eigentlich pa iſt die Zahnſpirochäte, Treponema dentium Koch (Spirochaeta), die“ faſt regelm der Mundhöhle, und zwar im Zahnbelag der Zahnwurzelregionen, beſonders bei Zah lebt; ſie iſt eine ſehr kleine und feine Spirochäte von 0,00 0,012 mm Länge und n als O,oo0os mm Dicke. Die Spirochäte des europäiſchen Rückfallfiebers, Tre recurrentis Lebert (Spirochaeta obermeieri), ift / % mm lang und hat nur 3—6 Wind Sie erzeugt das in Südeuropa vorkommende Rückfallfieber, das ähnlich wie die Malaria periodiſchen Fieberanfällen beſteht, jedoch mit ſtarker Milzanſchwellung, eigentüml Knochenſchmerzen und anderen Erſcheinungen verbunden iſt und, bei ſelten tödliche gang, meiſt ſchnell vorübergeht. T. recurrentis lebt im Blute des Erkrankten, wo die chäten zur Zeit der Fieberanfälle ſich beſonders lebhaft bewegen, in ſeiner Milz Knochenmark. Von Menſch zu Menſch wird ſie beſonders in unſauberen Herberge blutſaugende Inſekten übertragen, mögen dies nun — das iſt noch unſicher — die W Cimex lectularius, die Zecke Argas persicus, die Kleiderlaus Pediculus vestimenti mehrere dieſer Arten fein. Sehr ähnliche Erf ſcheinungen ruft die Spirochäte des e kaniſchen Rückfallfiebers oder Zeckenfiebers, en, duttoni Novy et K RN Schlingentierchen. Nackte Geißelträger. 39 ( Spirochaeta), hervor, an der in Zentralafrika jeder Einwohner einmal in ſeinem Leben | erkranken ſoll. Ihre Unterſchiede von der vorigen Art find hauptſächlich nur phyſiologiſche, Juni zwar die Übertragung durch die ſchmerzhaft ſtechende Zecke Ornithovorus moubata und \ e Übertragbarkeit außer auf Affen — was auch bei T. recurrentis gelingt — auf manche Nag tiere. Auch gibt es ein ame tifanifches, ein indiſches und ein ſüdchineſiſches Rückfall⸗ fieber. Die Syphilisſpirochäte oder Luesſpirochäte, Treponema pallidum Schaud. 0 ), iſt über die ganze Erde verbreitet. Sie wurde wegen ihrer Zartheit (0,006 bis ‚015 mm lang, höchſtens 0,00025 mm did) und Bläſſe ſowie der Schwierigkeit, fie zu färben, inge überſehen und erſt 1905 von Schaudinn entdeckt. Sie hat viele, beſonders ſteile Win⸗ dungen und an jedem Pol einen feineren Geißelfaden. Die Kör⸗ perform iſt ziemlich ſtarr, die Windungen bleiben auch während der Ruhe beſtehen; oft verharrt dieſe Spirochäte mit eigentümlich Sprbittsſpirochate, re- ponema pallidum Schaud. (Spi- äitternden Bewegungen an einem Orte. Die Syphilisipirochäte rochata). Wergrößer. 1000: 1. € emmt den ganzen Organismus der von ihr befallenen ze "Printer > 2 Ube tre 1 zung erfolgt lediglich von Blut zu Blut, alſo durch Verletzungen ber Haut, die jedoch 5 = chtbar Hein fein können. Treponema pertenue Castellan e iſt die Spi⸗ 5 BR der Framböſie, einer gefürchteten Tropenkrankheit. Auch bei Gänſen, Hühnern uſw. vorkommende Soiocätentrntgiten jind befannt, 2 ie l jedoch eine geringere Rolle als bei Säugetieren. Die mikroſkopiſche Unterſuchung namentlich der kleineren Spirochätenarten iſt nur dc bei Anwendung der ſtärkſten Mikroſkopſyſteme und der Methode der Dunlelfeld⸗ beleuchtung. Am eheſten bekommt man in belehrenden Ausſtellungen und dergleichen einmal die Syphilisſpirochäte zu ſehen. iR * Beobachtungen am Rückfallfieber laſſen erkennen, daß nach Überſtehen eines Anfalles zeitweilig eine gewiſſe Immunität erworben wird. Es iſt daher auch bis zu einem gewiſſen Grade gelungen, gegen Spirochäten zu impfen, d. h. geſunde Tiere durch Serum eines ge- heilten zu immuniſieren. Bei Hühnerſpirochätoſe fand man in dem bei Trypanoſomenkrank⸗ beiten bewährten Atoxyl, beim afrikaniſchen Rückfallfieber in Benzidinfarbſtoffen und bei 5 e und Framböſie vor allem in Ehrlichs Salvarſan wirkſame Gegenmittel. Zweite Ordnung: = Nackte Geißelträger (Autoflagellata). 15 Die Autoflagellaten, verdeutſcht etwa „Einfache Geißelträger“, oder, um den 15 En zu den Panzergeißlern hervorzuheben, Nackte Geißelträger, haben großenteils mehr oder weniger ovale, manchmal auch kugelige oder ſpindelähnliche Geſtalt; meiſt am vorderen Ende ſitzen die Geißeln, gewöhnlich eine oder zwei an der Zahl, doch kann ihre Zahl auch größer ſein und ihre Einfügungsſtelle eine andere. Am Vorderende liegt ferner oftmals ein Pigmentfleck, deſſen ſehr unſichere Deutung uns ſchon beſchäftigte. Die Körper · oberfläche kann nackt und amöboid beweglich fein, wie bei der ſchon erwähnten Geißel— 5 amöbe, Mastigamoeba aspera F. E. Sch. (Abb. S. 40), häufiger wird ſie aber von einem nuchen (Cutieula, Pellicula), manchmal geradezu von einem Gehäuſe gebildet. Auf dieſen erdgen Körperhüllen beruht der Geſtaltenreichtum der Flagellaten, der freilich längſt N 5 E TFF. al 7. I, 3 1 174 8 S rere um NEE In — WERTET — ne 40 Einzeller: Geißelträger. nicht an den der Radiolarien oder Foraminiferen herankommt. Mehr Aufmerkſamkeit als den Radiolarien werden wir bei den Flagellaten der gelegentlichen Koloniebildung ſchen Im Süßwaſſer wie im Meere find Flagellaten zahlreich als Planktonweſen bertrei Doch mag es genügen, hier einige wichtige Autoflagellaten des Süßwaſſers vorzuführ Die meiſten tieriſchen, d. h. des Blattgrüns entbehrenden Autoflagellaten faſſen als Protomonadina zuſammen. Der Name beſagt ſoviel wie „Urmonaden“, doch wol wir dieſe Verdeutſchung nicht einführen, da ſie nur mit größter Vorſicht zu gebrauchen Unter ihnen gibt es amöboid bewegliche Geißeltierchen, die wir zur Flagellatenfamili de Wurzelgeißler (Rhizomastigidae) zuſammenfaſſen können, z. B. die Gattungen Geiß amöbe (Mastigamoeba F. E. Sch.) und Zweigeißelamö b. (Dimastigamoeba Blchm.). Bei den Zweigeißelamöben die eine Geißel nach vorn gerichtet, die andere wird als Schleppgeißel nach hinten getragen. Die Scheinfüßchen (Pſeudopodien) werden beim freien Schwimmen der Tiere meiſt eingezogen. Das gleichfalls zweigeißelige Zwei⸗ geſtaltige Geißeltierchen, Dimorpha mutans @rbr., unter den Wurzelgeißlern ſozuſagen ein geißeltrag Sonnentierchen durch ſeine ſtabförmigen, von Achſen geſtützten Pjeudopodien, die wiederum bei der Se bewegung bis zur Kugelgeſtalt des Körpers eingı werden. Maſſenhaft ſchwimmen in faulendem Waſſer di ſehr kleinen Arten der beſonders einfach beſchaffenen Mona den (Monas Ehrbg., verdeutſcht etwa „Einheit“), z. B.) | vivipara Ehrbg. (j. Tafel „Einzeller II”,4, bei S. 42), fu Leib dann 5%, dee, el g bis eiförmige Weſen mit einer Hauptgeißel und einer o der | ö zwei gleichfalls vorn entſpringenden Nebengeißeln, oft mit Augenflecken. Schwache Pſeudopodienbildung erfolgt namentlich am Hinterende, das ſich auch zur Bildung eines Stieles verſchmälern kann mit dem dann die ſonſt frei ſchwimmenden Tiere ſich zeitweiſe feſtſetzen. i Eine vordere Geißel und eine hintere oder Schleppgeißel kennzeichnet bei zu 3 beweglichem, aber wenig amöboid veränderlichem Plasma die Arten der Gattung S monade (Bodo Ehrbg.), und die Hüpfende Schwanzmonade, B. saltans iſt oft mit der Schleppgeißel an faulenden Pflanzenteilen feſtgeheftet und führt dann ſe lende Bewegungen aus. In der Gattung Bodo gibt es mehrere Paraſiten, z. B. häufigen Bodo lacertae Grasst aus der Kloake unſerer Eidechſenarten. . „ 2 j Wichtiger als er oder ein beim Menſchen einmal gefundener Bodo urinarius K. ſind für die Paraſitenkunde ſchon die Trypanoplasmen der Süßwaſſerfiſche (Gat Trypanoplasma Zav. et Mesn.), längliche, gewöhnlich etwas ſichelförmige Protomonadinen mit meiſt vorn breiterem, hinten zugeſpitztem Körper. Am Vorderende entſpringt an einem großen, ſtark färbbaren, „Blepharoplaſt“ genannten Körper eine nach vorn ragend Geißel und ein zweiter Faden, der dem Körper entlang nach hinten zieht, mit ihm in ſeiner ganzen Länge durch eine undulierende Membran verbunden iſt und ſich meiſt in eine lange freie Schleppgeißel fortſetzt. Ein Trypanoplasma borreli Lav. et Mesn., aus dem Blu karpfenartiger Fiſche, wird namentlich durch den Fiſchegel, Piscicola geometra, übertrage 1 Nadte ene 15 andere Allen leben in lber und anderen Fiſchen — fo z. B. Trypanoplasma eyprini | Plehn —, auch in Fröſchen und anderen Tieren. Trypanoplasmen find es, nach Hofer, t die die Schlafſucht der Karpfen hervorrufen. Viel größeres Intereſſe knüpft ſich an die Trypanoſomen (Familie Try pa noso- ae), die Blutflagellaten im gewöhnlichen Sinne. Bei ausgeſuchter Kleinheit, ähnlich . en dorertwähnten Arten, ſind die Trypanoſomen gut gekennzeichnet als meiſt abgeplattete, anggeſtreckt ſpindelförmige Flagellaten, die ſtets eine an der einen Längsſeite verlaufende undulierende Membran beſitzen, deren verdickter Randſaum ſich gewöhnlich an einem Ende es es Körpers i in eine Geißel fortſetzt. Stets ſind zwei Kerne vorhanden, der Hauptkern und der Geißelkern oder Blepha- | toplaft. Letzterer ift klein, beſonders dicht gefügt, ift mit dem Hauptkern durch einen feinen Faden verbunden und hat neben ſich ein kleines Körnchen liegen, Baſalkorn ge⸗ nannt, in deſſen unmittelbarer Nähe der verdickte Rand der undulierenden Membran, die Saumgeißel, entſpringt. Durch en Geißelſchlag und das Wogen der undulierenden Mem- |: g an n bewegen ſich die Trypanoſomen vorwärts. Mitunter ſie Rattenkönige, Agglomerationen. Sie vermehren ſch durch Längsteilung, der eine Teilung der beiden Kerne U— — u 1 5 8 — 2 Da - £ Di eee der Gattung Trypanosoma Gruby gilt das 3 entdeckte Froſchtrypanoſoma, Trypanosoma rota- loriam Mayer (sanguinis), eine Art mit beſonders breitem Körper, breiter undulierender Membran und deutlicher, aber wohl nur ſcheinbar auf Muskelfädchen beruhender Längs⸗ ſtreifung. Es lebt zuſammen mit anderen Arten im Blut — — ͤ K —— w——Hũ 5 | unſerer Waſſer⸗ Gras- und Laubfröſche und wird vielleicht bi ch Blutegel von Froſch zu Froſch übertragen. Auch im Blut von Fiſchen und einmal bei einem Fuchs ſind Trypano⸗ Pen gefunden worden. Ihre ſtärkſte Verbreitung haben aber die Blutflagel- Er — a — Trypanoplasma cyprini Plehn, mit ſichtbar gemachtem Blepharoplaſt und Zellkern. Vergrößerung 1000: 1. Aus Doflein, „Lehrbuch der Protozoen⸗ kunde“, nach einem Präparat von Ma⸗ rianne Plehn. 0 nen in den Tropen als Krankheitserreger bei frei lebenden gurbeltieren, bei Haustieren und dem Menſchen. Die erſte Entdeckung eines pathogenen das iſt die des Trypanosoma evansi, des Erregers der Surrakrank- heit, durch den engliſchen Arzt Evans im Jahre 1880. Von da an ſchwillt die Literatur ſtändig an. Es folgten die Entdeckungen anderer Erreger und 1902 und 1903 die Ent- pedung des Erregers der jeit Anfang des 19. Jahrhunderts bekannten Schlafkrankheit der Reger durch Dutton und Caſtellani. 5 Die Trypanoſomen vergiften das Blut und verſtopfen die feineren Blutgefäße ihrer Opfer und rufen intermittierende Fieber, Schlafſucht, Odeme und anderes mehr hervor. Von Menſch zu Menſch oder von Tier zu Tier werden ſie meiſt durch Inſekten übertragen, ur d zwar find im tropiſchen Afrika Stechfliegen der Gattungen Glossina, Stomoxys u. a. die wichtigſten Verbreiter dieſer Seuchen. Die wichtigſte Trypanoſomenart iſt zweifellos das Trypanoſoma der Schlaf- rankheit, Trypanosoma gambiense Dution (Abb. S. 42). Die unheilbare Schlafkrankheit, S r 42 Einzeller: Geißelträger. durch deren Erforſchung und Bekämpfung vor allem Robert Koch Seinen Nee une 3 gemacht hat, ift im tropiſchen Afrika weitverbreitet, befällt z. B. in Gambia 6 f ro am Kongo, wo ſchon ganze Dörfer durch ſie ausgeſtorben ſein ſollen, im Mittel 46 a in gewiſſen Gegenden ſogar 50—75 Prozent der Eingeborenen, während Europ von ihr verſchont bleiben. Sie beſteht in Schlafſucht, oft wochenlangem Schlafzu mit nur vorübergehendem, ſpäter ausbleibendem Erwachen zur Aufnahme der Nah und führt ſomit zu ſtarker Abzehrung und ſchließlich zum Tode. Es kann freilich Schlafkrankheitserreger einen ganz anderen Symptomenkomplex, nämlich d noſomenfieber, hervorrufen, das oft erſt nach Juhren zum Tode führt, a Schlafkrankheit übergehen kann. N Übertragen wird der Schlafkrankheitserreger in vereinzelten Fällen wohl durch 8 der Menſchen, hauptſächlich aber durch die Stechfliege Glossina Auf diefer Kenntnis beruht die Möglichkeit, durch vorbeugend nahmen das Verbreitungsgebiet der Schlafkrankheit ſtelle zudämmen. Dennoch iſt dieſe Völkerplage im ganzen in z Verbreitung begriffen, indem ſie den Karawanen⸗ und Ha del folgt und ſo z. B. vom Kongogebiet zum Gebiet der großer . gelangte. „Es ſind im letzten Jahrzehnt“, ſchreibt Doflein me, lich mehrere hunderttauſend Menſchen an ihr zugrun „ in der Provinz Buſoga am Viktoriaſee in Britiſch⸗ Oſta ri er Be 1902 bis 1905 an Schlafkrankheit 30000 Menſchen“ ne 1000 ke Sehr ähnlich dem Schlafkrankheitserreger, unter andere Bolten ehe ber den in der Mitte des Leibes gelegenen Zellkern, iſt das“ verhältnismäßig abgeſtumpfte Trypanosoma brucei Pl ford, der Erreger der Nagana oder Tſetſekrankheit der Huftiere — 0 d 6 fliege, Glossina morsitans, benannt — in ganz Afrika ſüdlich der Sahar mit ae verſchleppt worden.“ Noch vieles wäre über krankheitserregende Trypanoſomen zu ſagen, dach 8 die Raumfrage zur Kürze, und ſo ſchreiten wir jetzt zu anmutigen frei lebenden 6 tierchengattungen fort. = * — Einzeller II. N . r — — . ed zur — Ne a are 2. Hexamitus inflatus Duj. (Zu S. 43.) 4 ; " * 1. Actinosphaerium eichhorni Ehrbg. (Zu S. 38) | i Ri Rindensubstanz — Ekto- K Kerne. R 5 plasma. 5 Na Nanrungsvakuole. 725 Ma Marksubstanz — Ento- | KV Kontraktile Vakuole. . | plasma. A Achsenfaden im } EN Ps Pseudopodien. Pseudopodium. a 2 Vergr. 440: J. RE — ah 3. Dinobryon sertularia Ehrbg. (Zu S. 45.) er 4. Monas vivipara Ehrbg. Vergr. 650:1. (Zu S. 40.) 1 5. Links: Dallingeria drys- dall Kent. Vergr. 1000: 1; 3 7 —— nn — — Ks rechts: Tetramitus rostra- f tus Perty. Vergr. 500: 1. 6. Kolonie von Codonocladium umbellatum Stein. (Zu S. 43.) Nach Stein. Vergr. 30:1. (Zu S. 43.) Abb. 2— 5 aus Blochmann, Die mikroskopische Tierwelt des Süßwassers, Abb. 1 und 6 aus Dotlein, Lehrbuch der Protozoenkunde. — re | Ds 2 i . e N 9. Colpoda cu - 10. Eudorina elegans Ehrb, cullus Müll. Vergr. 220: 1. (Zu S. 46.) Unten der 2 After. Vergr. 300: 1. (Zu S. 60.) k 7. Ceratium hirundinella O. F. Müll. 8. Lacrymaria Vergr. 175: 1. (Zu S. 48.) olor O. F. Müll. Vergr. 225: 1. (Zu S. 62.) — — — 13. Ceratium tripos Ehrbg. Vergr. 200: 1. (Zu S. 48.) i x | 12. Opalina ranarum Stein, in Teilung. 14. Bursaria truncatella O. F. 15. Dileptus cygnus Clap. et Vergr. ca., 435: 1. (Zu S. 63.) Müll. Vergr. ca. 20:1. Cu S. 63.) Vergr. 240: 1. (Zu S. 61.) Abb. 7, 9 und 12 aus Doflein, Lehrbuch der Protozoenkunde, 8 aus Verworn, Allgemeine Physiologie, 10 und 15 aus Mez, Mikrosk Wasseranalyse, 11 aus Steuer, Planktonkunde, 13 aus Claus-Grobben, Lehrbuch der Zoologie, 14 aus Blochmann, Die mikroskopiscl Tierwelt des Süßwassers. Nackte Geißelträger. 43 Bei den 00 n (Choanoflagellata) erhebt ſich im Umkreis der Geißel ein 5 oder kragenähnlicher Aufſatz, wodurch dieſe Tiere ausſehen wie die Geißelzellen ö eines Schwammtieres. Dieſes Organ erleichtert das Herbeiſtrudeln der Nahrung und iſt dieſen Tieren wohl als Erſatz für einen gewiſſen Ausfall an Beweglichkeit mitgegeben. Denn es handelt ſich oftmals um zwar einzeln lebende, aber mit ihrem Hinterende oder gar mit einem eigens ausgebildeten Stiele feſtſitzende Monaden, z. B. bei der Gattung Monosiga | ‚Kent, ein andres Mal, bei Codosiga botrytis Ehrbg., ſitzen bis 20 oder mehr jolcher Kragen⸗ | monaden, zu einer kugeligen Kolonie vereinigt, jede mit beſonderem kleinen Stiel auf dem Ende eines langen, auf feſten Gegenſtänden ſtehenden Stieles wie die geflügelten Samen auf dem Stiel der Löwenzahnblume; und nahezu den Doldenpflanzen ähnlich wird ſolch ein mikroſtopiſches Gewächs dadurch, daß der gemeinſame Stil doldig oder unregelmäßig ver⸗ zweigt iſt, wie bei Codonocladium Stein, z. B. C. umbellatum Stein (ſ. Tafel „Einzeller II”, 6); wieder in anderen Fällen ſind die Monaden durch Vereinigung ihrer kleinen Einzelſtiele in einem Zentrum zu einer kugeligen, zwar frei ſchwimmenden, die Bewegung der Einzelweſen aber immerhin einſchränkenden Kolonie zuſammengeſchloſſen, jo bei der ſelteneren Gattung Astrosiga Kent. Der Reichtum an Gruppierungen iſt damit übrigens nicht erſchöpft. 8 Vielgeißler (Polymastigina) nennt man einzeln lebende, tieriſche Flagellaten mit drei oder mehr Geißeln, die namentlich dann, wenn ihre Anzahl eine größere, z. B. acht, iſt, an verſchiedenen Stellen des Körpers eingefügt ſind. Es ſind unſcheinbare Arten, die in faulendem Waſſer leben und auch in Heuinfuſionen öfter anzutreffen find, wie die Vier⸗ geißler Tetramitus rostratus Perty (ſ. Tafel „Einzeller II“, 5) und pyriformis Klebs, die dreigeißelige Dallingeria drysdali Kent (ſ. Tafel „Einzeller II“, 5), die ſich mit den zwei hinteren Geißeln feſtheftet und ſchnellende Bewegungen ausführt, der Sechsgeißler Hexa- mitus inflatus Duj. (ſ. Tafel „Einzeller II“, 2) und andere mehr. Viele Arten leben para⸗ ſitiſch im Menſchen: die dreigeißelige Trichomonas hominis Davaine (intestinalis, Cerco- 9 5 namentlich Nagetieren, bekannte Lamblia intestinalis Zambl. (ſ. Tafel „Einzeller III“, 10, monas), ein kleines, birnförmiges Flagellat aus dem Darm namentlich bei Erkrankten, nebſt T. vaginalis Donné, meiſt aus der Scheide; ferner die achtgeißelige, auch an Säugetieren, bei S. 68), ein wohl harmloſer, aber bei vorhandenen entzündlichen Prozeſſen ſich ſtärker vermehrender Darmparaſit der Nagetiere und Menſchen. Sie ſieht etwa wie eine winzige Kaulquappe aus, vermag ſich auch wie eine Kaulquappe mit dem Vorderende feſtzuſaugen und ſich ſomit an der Darmwandung feſtzuhalten. Acht Geißeln am Vorderende, an der Bauchſeite und am Schwanzende dienen der Bewegung. In der Kloake unſerer Froſcharten lebt Trichomonas bat rachorum Perty. Wichtiger iſt die dreigeißelige Costia necatrix Henneg. (Tetramitus nitzschei), die mit ihrem Körper 5 feſtgeſaugt und in großen Mengen mit den Geißeln verankertauf der Haut von Goldfiſchen, Regenbogenforellen, Forellenjungfiſchen, Schleien, Karpfen uſw. feſtſitzt und dann meiſt früher oder ſpäter die Tiere zugrunde richtet. Man heilt die Tiere, nach Hofers Angabe, am ö beiten durch ein halbſtündiges Bad in 2—2prozentiger Salzlöſung. Pflanzliche Flagellaten in einem Buche über das Tierleben zu behandeln, könnte dem Uneingeweihten überflüſſig erſcheinen. Doch nehmen wir dieſe Organismen, über die auch botaniſche Werke Aufſchluß geben, nicht nur aus alter Gewohnheit auch fürs Tierreich in Anſpruch, ſondern wegen ihrer vollendeten Tiernatur in Geſtalt und Bewegungen und vor allem wegen ihres engen Anſchluſſes an die vorher beſchriebenen Formen. Zudem AN? En . o Sa 2 r un 2 5 44 Einzeller; Geißelträger. das find einzeln lebende, frei bewegliche, nicht ſo ganz kleine, meiſt etwa ſpindelförmig oder oval geſtaltete ein-, ſelten zweigeißelige Organismen mit meiſt deutlicher, längs⸗ oder ſpiral⸗ förmigen, eingeißeligen Arten haben inmitten ihres Plasmas grünes Chlorophyll und ich iſt vielen pflanzliche und tieriſche Ernährungsweiſe zugleich eigen, viele bilden auch En podiale, aljo amöbenähnliche Stadien. So gibt es pflanzliche und tieriſche Flagellaten unter den zahlreichen Euglens ; geſtreifter Zellhaut und ſpiraliger Schwimmbewegung. Zur bekannteſten Gattung Augen- 15 tierchen (Euglena Ehrbg.) gehören nur pflanzliche Organismen, denn alle dieſe ſpindel⸗ dem Paramylumkörner, die aus einer ſtärkeähnlichen Maſſe beſtehen, als deut⸗ lichen Beweis dafür, daß hier wie überall im Pflanzenreiche das Blattgrün den Aufbau nahrhafter Kohlehydrate aus bloßer Kohlenſäure und Waſſer er⸗ möglicht. Die bekannteſte Art, das Grüne Augentierchen, Euglena viridis Ehrbg., iſt etwa '/,, mm lang, die nach vorn gerichtete, in einer Einkerbung ; entſpringende Geißel jo lang wie der fiſch- oder ſpindelförmige Körper, in deſſen Mitte ein ſternförmiges grünes Chromatophor aus Chlorophyll auf⸗ fällt, darin ein als „Phrenoid“ bezeichnetes, leicht färbbares Korn, daneben ſowie ſonſt im Plasma Paramylumkörner. Am Einfügungspunkt der Geißel 8 liegt der rote „Augenfleck“ und dicht an ihm ein Vakuolenſyſtem. Es it recht anziehend, dieſe hübſch gefärbten Weſen unter dem Mikroſkop zu be⸗ obachten. Das Pflanzentier ſchwimmt, Pigmentfleck und Geißel voran, unter Grünes Au⸗ gentierchen, Euglena viri- dis Ehrbg. KV Kontraktile Va⸗ kuole, Rs Reſer⸗ voir, K Kern mit⸗ ten im ſternför⸗ migen Chroma⸗ tophor, P Par⸗ amylumkörner. Vergr. 400: 1. Aus Bloch⸗ mann, „Die mi⸗ kroſkopiſche Tier⸗ welt des Süß⸗ waſſers“. ſteter Rechtsdrehung um feine Längsachſe und zugleich in linksgewundener langgezogener Spirallinie. Kommt ihm ein Hindernis in die Quere, ſtößt es auf im Waſſer gelöſte Salz- oder Säuremengen oder andere Stoffe, die ihm nicht zuträglich ſind, ſo wird die Vorwärtsbewegung verlangſamt oder ge⸗ hemmt, das ſeitliche Umkippen aber, deſſen ſtändige Ausführung zur ſpiraligen Bahn führte, verſtärkt, die Spirale alſo erweitert und zugleich in einen Kegel zuſammengezogen. Dadurch „probiert“ — um in der ſchon oben (S. 13) gewürdigten Ausdrucksweiſe von „Trial and Error“ (Verſuch und Irrtum) zu beharren — das Tierchen viel mehr Waſſermaſſen, viel mehr Schwimm⸗ richtungen aus als zuvor und ſchwimmt ſchließlich in der Richtung der geringſten Reizung in gewohnter Weiſe weiter, bis etwa ein neuer Reiz das Spiel der Flucht⸗ reaktion zur Wiederholung bringt. Auch Schatten oder zu ſtarkes Sonnenlicht löſen dieſes Verhalten aus und rufen, wenn ſie allmählich nahen, nur ganz allmähliche Anderungen der Schwimmrichtung hervor. Solche von Jennings ſehr genau beſchriebene Verſuche laſſen ſich in gewiſſem Umfange leicht nachprüfen, und man wird ſie nur beſtätigen können jene Bewegungsweiſe iſt charakteriſtiſch, ſie kehrt bei zahlloſen Einzellern und auch noch 1 bei Rädertieren wieder. Außer zum Schwimmen ſind die Euglenen zu einem eigentümlichen Kriechen befähigt: das Hinterende ſchwillt kugelig an, die Kugel läuft als Welle den Körper entlang bis nach vorn, dann wird das ſoeben ſchmächtig gewordene Hinterende eingezogen, nach vorn ein ſolcher Teil ausgeſtreckt uſw. Dieſes Rollen des Körpers auf Kontraktions- * wellen mag nun freilich oftmals eine Folge von zu geringer Luftzufuhr und SER a baldigen Todes oder der Einkapſelung fein. Unſer Grünes Augentierchen beanſprucht, wie viele Einzeller, ſchmutziges oder fau- liges Waſſer; mindeſtens ift eine gewiſſe Stagnation, wie fie in Sümpfen häufig ift, ihm ein Erfordernis. Aber wir brauchen W Verſuchstier nicht jedesmal aus 1 Ortlichteiten 1 Nadte Geißelträger. 45 zu entnehmen, wo es am maſſenhafteſten gedeiht; das find nicht nur kleine Straßen⸗ gräben, ſondern auch Abwäſſer der Haushaltungen, Düngerjauche, mit Urin getränkter Unrat x aller Art; ſolche Stätten werden oft durch Millionen von Euglenen lebhaft ſpangrün gefärbt. 5 Eine andere, ſeltenere Art, das Rote Augentierchen, Euglena sanguinea Ehrbg., iſt oft . “unbejejabet des Gehalts an Blattgrün durch feine Tröpfchen eines anderen Farbſtoffes, 15 rom, ganz rot gefärbt und kann durch maſſenhaftes Auftreten Gewäſſer rot färben. Sie ift eine der Urſachen der Blutjeen, kleiner, höchſtens 40 m breiter Tümpel in der baum⸗ a loſen Weidelandregion der Hochalpen. Solche und andere Färbungen können aber auch mes Algenarten hervorgerufen werden. I. 4 5 \ Bei den Farbmonaden (Chromomonadina) ſind die Chromatophoren grüngelb, gelb, oben oder braun, weil ſie neben dem Blattgrün noch einen bräunlichen Farbſtoff, der We enes verdeckt, enthalten. Eine Geißelamöbe ſolcher Art iſt die Goldamöbe, Chrysamoeba Br dians Klebe (Gattung Chrysamoeba Klebs). Synura uvella Ehrbg. Gattung Ws Ehrbg.) + ildet frei ſchwimmende, braune, kugelige Kolonien von 80 und mehr Individuen, die zu⸗ Bi, nen Raum von ½0 mm Durchmeſſer einnehmen. Wie bei den Kragenmonaden * ch bei den Farbmonaden neben Einzellebigen und Kugelkolonien noch pflanzen— ö I zweigte Kolonien, ſo in der Gattung Panzermoos, Wirbelmoos (Dinobryon 9.). Jede der bräunlichen Monaden ſitzt hier in einem becherförmigen Gehäuſe, jedes häuſe mit dem Becherboden im Bechermund ſeines Muttertieres, aus dem das Tochter— tier durch Teilung hervorging. Die Büſche find freiſchwimmend und bilden in Dinobryon sertularia Ehrbg. (ſ. Tafel „Einzeller II“, 3, bei S. 42) oft einen beträchtlichen Beſtandteil Ag Planktons unſerer ſchönen Binnenſeen. = Zu den Chromomonadinen gehört auch die Goldglanzalge, Chromulina rosanoffü Bütsch.. die, in Maſſen ſtill auf der Waſſerfläche ſchwimmend, durch Lichtreflexion die nament- ‘8 Eich im en Mittelgebirge manchmal jeenhafte Erſcheinung des Leuchtwaſſers hervorruft * = eb en f > 1 . 18 8 4 . * x 1 grün find wieder die gewöhnlich recht anſehnlichen Chromatophoren bei den mehr . 90 weniger kugeligen Grünmonaden (Phytomonadina), die meiſt zwei Geißeln haben. \ Die artenreiche Gattung Chlamydomonas Ehrbg. bedingt oftmals die Grünfärbung von 5 Pfützen, Waſſeranſammlungen in Dachrinnen und dergleichen mehr, vor allem die häufigſte 2. Art, Chlamydomonas pulvisculus Ehrbg. Bei dem als ſchneefärbend ſchon oben (S. 6) 1 erwähnten Haematococcus pluvialis A. Brn. (Gattung Haematococcus Agardh) kann K wiederum rotes Hämatochrom das Plasma durchſetzen, jo daß dieſes Geißelweſen Regen— lachen bald grün, bald rot färben kann. Es iſt übrigens wieder nicht das einzige ſchnee— 4 färbende Weſen, ſondern für den roten Schnee allein gibt es wohl 50 Arten, andere wieder bilden namentlich im Norden den ſelteneren grünen und blauen Schnee, worüber N botaniſche Werke Auskunft geben. Z3u den Grünmonaden gehören auch die ſchon oben (S. 31) erwähnten, Kalkkörperchen tragenden Coccolithophoridae im Meere, „lebende Kreideorganismen“, unter deren zahl- * reichen ſtets zweigeißeligen Arten die verbreitetſte, Pontosphaera huxley Lohn, in der Oſtſee die einzige iſt. Den Ozean kann ſie ſtellenweiſe durch maſſenhafte Entwickelung milchig trüben. Bi Eine grüne ſchwimmende vierzellige Kolonie chlamydomonasähnlicher Individuen 4 iſt das ſcheibenförmige Gonium tetras A. Brn., 16zellig ſind Gonium pectorale Eurbg., das Fflimmertäfelchen, und die kugelige Pandorina morum Zhrbg., das Maulbeerchenz öfters 46 - Einzeller: Geißelträger. a ee Eur. 32- als 16zellig und oft über /10 mm groß wird das Augenkügelchen, Eudorina elegans Ehrbg. (ſ. Tafel „Einzeller II“, 10, bei S. 43). Bei dieſen Kolonien umſchließt, da infolge der pflanzlichen Ernährungsweiſe ein aktives Freſſen nicht nötig iſt, eine gemeinſame Gallerthüll die einzelnen grünen Monaden; dieſe haben je einen roten Augenfleck und erfüllen bei Pan⸗ dorina die ganze Kugel, ſo daß ſie ſich aneinander abplatten und im Mittelpunkte alle zu ſammenſtoßen, während ſie bei Eudorina ſich in regelmäßigen Abſtänden an der Innenſeite der Hülle verteilen. Verlieren ſie dadurch offenbar untereinander an Zuſammenhang, ſo iſt die f ä | wieder hergeſtellt be 55 1 der großen grün 5355 1 Slimmerfugel, Vol vox globator Ehrbg.. Die Flimmerkugeln ſind Blaſen, deren Durchmeſſer % mm erreicht, und die | zahlreiche, bis übe 20000 Einzelweſen mit je einem roten Fleck enthalten. Sie alle liegen dicht unter der gemeinſamen äußeren Gallerthülle, ſind von⸗ einander zwar durch dichte eigene Hüllen getrennt, aber wie⸗ derum durch ſtarke Protoplasmabrücken, die die Einzelhüllen durchſetzen, miteinan⸗ der derartig verbun⸗ den, daß der Eindruck einer Kolonie von Ein⸗ ; zellern ſchon verwiſcht wird und wir den ganzen Volvox faſt als ein vielzelliges Weſen bezeichnen möchten; jedenfalls liegt inſofern ein einheitlicher, vielzelliger Organismus vor, als die plasma⸗ tiſche Verbindung der Zellen untereinander offenbar eine trefflich arbeitende Reizleitun ermöglicht. Denn wie wäre es ſonſt möglich, daß die Anzahl von Geißeln, deren jede Zelle zwei durch die Gallerthülle nach außen ins Waſſer ragen läßt, alle, wie an den Flimmerepithelien der vielzelligen Tiere, in gleichem Sinne ſchlagen? Der gleichſinnige Flimmerſchlag bewirkt bei Volvox ein Vorwärtsſchwimmen der Kugel mit einem Pol voran; ein anziehendes Bild, das oft mit dem einer durch Ruderſchlag dahinfahrenden Galeere verglichen wurde und durch dies harmoniſche Zuſammenarbeiten der Teile ſowie durch das geſchickte Ausweichen der Zellenkugel vor Hinderniſſen, wobei alle Geißeln plötzli in einer anderen Richtung ſchlagen, wohl jedem Mikrobiologen ſeit Leeuwenhoeck ch) Freude gemacht hat. Die Volvocidae, wie man die koloniebildenden Phytomonadına . Be Bu a ee Flimmerkugel, Volvox globator Zhrbg., mit männlichen und weiblichen Geſchlechtszellen in verſchiedenen Stadien. Vergrößerung 200: 1. . Nackte Geißelträger. Panzergeißler. f 47 6 men, eich ſogar, namentlich Pandorina, in Menge darin vorhanden. 1 Koloniebüdung trafen wir alſo unter den Autoflagellaten bei den Protomonadinen, e mehemgweſſe verhält ſich Volvox wie ein Vielzeller, und bei anderen one enden Geißelträgern bemerken wir Schritt für Schritt Annäherungen an dieſen Zuſtand. ec Teilung der einzelnen Zellindividuen. Bei Spondylomorum quaternarium Zihrbg., eine! ellipſoidiſchen Kolonie von 16 grünen viergeißeligen Phytomonadinen, geſchieht die Ve zermehrung durch Halbierung der ganzen Kolonie unter Längsteilung ihrer ſämtlichen i 8 uen. Bei Pandorina bildet jede Zelle der ig Aa ng ſich durch mehr⸗ = es 75 gibt es bei Pandorina auch eine Vermehrung durch Paarung von gleichartigen S Schwärmſporen, deren jede durch Achtteilung einer Pandorinazelle entſtand, und es liegt che Makrogameten, manche in flinkbewegliche, kleine, ſchlanke Mikrogameten oder natozoen. Es kann ſich dann je ein Makrogamet mit einem Mikrogameten paaren. Volvox globator haben, abweichend von Pandorina und Eudorina, die meiſten Zellen t die Fähigkeit, neue Zellkolonien zu erzeugen, ſondern infolge Arbeitsteilung dienen nur vereinzelte unter ihnen der Fortpflanzung. Dieſe bilden ſich dann entweder un⸗ 5 geſchlechtlich durch Teilungen zu neuen Volvox-Kugeln heran, oder fie find den Geſchlechts⸗ zellen der Vielzeller vergleichbar: manche Keimzellen der Volvoxkugel bilden dann nämlich durch mehrfache Teilung einen Haufen Schwärmſporen, Mikrogameten oder Spermatozoen, N andere wachſen ohne jegliche Teilung zu rundlichen Makrogameten oder Eiern heran. Auch bier kommt es zur Paarung zwiſchen den ausgetretenen Abkömmlingen, alſo wie bei * 80 Zudorina bei deutlicher geſchlechtlicher Verſchiedenheit der Paarlinge. Den letzten Schritt in der Differenzierung geht eine andere Art: denn während Volvox globator oft männ- liche und weibliche Keimzellen nebeneinander bildet, find bei der Goldflimmerkugel, 3 Volvox aureus Ehrbg., die Kugeln getrenntgeſchlechtlich, wie die von Eudorina; die einen & entjenden Spermatozoen, die anderen Eier, wie bei den meiſten vielzelligen Tieren, und zwar goldfarbene. Nach dem Austreten der Samen- und Eizellen ins Waſſer, wo ſie ſich zur Paarung treffen, verfällt der alte Volvoxkörper früher oder ſpäter dem Tode, einem Schickfal, das bei den phyſiologiſch unſterblichen Einzellern nur durch äußere Ge⸗ Be walten herbeigeführt werden kann und nur vielzelligen Organismen als normales phyſio⸗ logiſches Geſchehen beſchieden iſt. ä | Dritte Ordnung: Panzergeißler (Dinoflagellata). Was die Kofferfiſche der tropiſchen Meere oder die vorzeitlichen Panzerfiſche, die Oſtrakodermen, unter den Fiſchen ſind, was die Schildkröten unter den Kriechtieren, das etwa find die Panzergeißler (Dinoflagellata) unter den Geißelträgern: ein aus Platten for mit gejchlechtliche Fortpflanzung vor. Bei Eudorina zerfällt manche Kolonie in lauter 1 N are? en „ a Fe 48 f Einzeller: Geißelträger. feſtgefügter, oft von Stacheln und zahlreichen Dornen ſtarrender Panzer umſchließt Plasmaleib dieſer Kleinlebeweſen ſamt ſeinen etwaigen Anhängen, die z. B. als gerade o gekrümmte Hörner den Körper an Länge vielmals übertreffen. Abenteuerliche Geftal entſtehen fo. Doch herrſcht in den Grundzügen des Körperbaues bei dieſen Weſen geringer Wechſel, vielmehr bilden die Panzerflagellaten eine ziemlich ſcharf umſch Ordnung. Mitten um den Leib ſchnürt den Panzer eine Furche ein, die bei manche auch nach vorn oder nach hinten verſchoben erſcheinen kann. Zwei Geißeln entſpring igen ar ihr, eine nach hinten gerichtete Schleppgeißel und eine in der Furche Reden ft kleinen Wellen ſchwingende Quergeißel. Ä Pflanzenähnlichkeit haben die Panzergeißler durch ihr Hautffelett, das m m Zelluloſe beſteht wie die Zellhäute im pflanzlichen Zellgewebe, ferner durch den n fehlenden Gehalt an Chlorophyll, der öfters nur durch einen bräunlichen Farbſtoff iſt. So ſind ſie alſo zur pflanzlichen Aſſimilation befähigt, daneben aber nehme eir Arten, wie auch manche pflanzliche Autoflagellaten, auch Nahrungskörper durch eine Zellmund auf; ſie ernähren ſich zugleich nach pflanzlicher und nach tieriſcher Met! 0 Im Süßwaſſer gibt es in Deutſchland nur etwa 20 Arten von rg Darunter ſind Formen mit ſehr ſchwachem Panzer, ſo daß ſie faſt ihre Zug: Ordnung zu verleugnen ſcheinen, ja eine chlorophyllfreie Art der Gattung Gyn Stein, das Gymnodinium hyalinum Schil., ſah der Entdecker unter Abwerfung d © in amöboiden Zuſtand übergehen und Chlamydomonadinen freſſen. Häufigere, i aft panzerte Arten von Kugel- bis Eiergeſtalt ſind Peridinium tabulatum Ehrdg. r Vertreter dieſer Gattung, ferner zwei Angehörige der Gattung Gehörngeißler Schrank), das plumpe Hörnchen, Ceratium cornutum Ehrbg., und das bi elegantere Schwälbchen, C. hirundinella Müll. (ſ. Tafel „Einzeller II“, 7, bi letzteres erhalten wir nur mit dem Planktonnetz aus größeren Teichen und Seen, auch die Peridinium-Arten, aus kleineren Gewäſſern und Sümpfen aller Art. Im Meere leben zahlreiche Arten der Gattung Ceratium und anderer „Peri wie man die Mehrzahl der Dinoflagellaten zuſammenfaſſend zu nennen pflegt Peridinidae), als Planktonweſen. Eine der häufigſten Arten der deutſchen Meer Dreifuß, Ceratium tripos Zhrbg. (f. Tafel „Einzeller II“, 13, bei ©. 43), der mancherlei Spielarten bildet, zum Teil infolge der Unterſchiede des Salzgehaltes. von den meerbewohnenden Panzergeißlern ſind durch Leuchtvermögen ausgezeichnet tragen dadurch zur Erſcheinung des Meerleuchtens, das freilich hauptſächlich auf Zy flat laten beruht, bei, oder können es, wo Zyſtoflagellaten fehlen, wie in der Oſtſee, allein ſchwachem Maße hervorrufen. Selten wird in der weſtlichen Oſtſee das Meerleu einer auffallenden Naturerſcheinung. Dem Forſcher aber können in friſchen Plankto innerhalb eier Gattung, wie Gun das Leuchtvermögen auf die marine r beſchränkt ſehen, ſo wird offenbar, daß der den Organismus durchdringende Salz eine Vorbedingung für das Leuchtvermögen iſt. Panzergeißler. Blaſengeißler. 49 auf der Inſel New Providence. Der von Mangroven und einzelnen Palmen umrahmte See, der etwa ½ qkm groß ſein mag, ſteht, nach Plates Schilderung, durch einen etwa 500 m langen Kanal mit dem Ozean in Verbindung, jo daß jede Flut ihm friſches Salz- waſſer zuführt. „Jeder Ruderſchlag“, ſo beſchreibt Plate den nächtlichen Anblick, „treibt glitzernde Wellen über die Oberfläche, und die herabfallenden Tropfen leuchten wie flüſſiges Silber in einem weißlichen, etwas mit Gelb verſetzten Lichte, das jo intenſiv ift, daß man die Stellung des Uhrzeigers erkennen kann. Aufgeſcheuchte Fiſche ziehen leuchtende Streifen durch das Waſſer und laſſen ſich weithin verfolgen. Filtriert man das Waſſer mit dem feinen Planktonnetze, ſo iſt deſſen Innenfläche beim Herausheben aus dem Waſſer überjät von phosphoriſch leuchtenden Punkten, ein Miniaturbild des in kalter Winternacht funkelnden und flimmernden Sternenhimmels. Als Glanzpunkt der Darbietung ſpringt ein Neger ins Waſſer, und während alle Konturen ſeines Leibes magiſch erglänzen, ruft er ers fen Plätſchern eine ganze Feuergarbe funkelnder Blitze hervor.“ Vierte Ordnung: Blaſengeißler (Cystoflagellata). Die eigentlichen Meerleuchttierchen gehören der ſcharf umſchriebenen artenarmen, aber weitverbreiteten Ordnung der Blaſengeißler (Cystoflagellata) an. „Gallertgeißler“ könnte man ſie auch nennen, denn die Hauptmaſſe ihres Körpers beſteht, ähnlich wie bei 95 Quallen und manchen ähnlichen Meeresorganismen, aus einer waſſerreichen Gallerte, die, gleich dem Zellſaft einer Pflanzenzelle, nur von zarten Strängen lebenden Plasmas durch- zogen iſt. Dadurch ſind dieſe Tierchen unverhältnismäßig groß, und vielleicht wird damit br ſpezifiſches Gewicht dem des Meerwaſſers angenähert. Die Zellhaut iſt geſpannt, fo daß das Noctiluca-Bläschen durch Druck unter hörbarem Knall zum Zerſpringen gebracht werden kann, wie ein Floh. Die weitverbreitete Noctiluca miliaris Sur. (ſ. Tafel „Einzeller II“, 11, bei S. 43) iſt das ſtecknadelkopfgroße Meerleuchttierchen der Nordſee. Es hat die Geſtalt eines Pfirſichs, und an ſeiner Kerbe tritt der bewegliche geißelähnliche, aber verhältnismäßig dicke Faden hervor, mit dem das Weſen ſich bewegt. An dieſer Stelle iſt auch eine Mundöffnung, durch welche die Nahrungsſtoffe in das innere veränderliche Plasmanetz aufgenommen werden. Gleich hinter der Eingangsöffnung liegt die den Zellkern enthaltende Plasmaanhäufung, von der ſich Plasmaſtränge unter vielfachen Verzweigungen und Verbindungen durch die Gallerte erſtrecken, um endlich mit den immer feiner werdenden Zweigelchen an den Plasmabelag der Körperwandung ſich anzuheften. Denn wie bei Pflanzenzellen iſt auch bei Noctiluca die Zell- haut innen von einer hier freilich ſehr dünnen Schicht lebenden Plasmas ausgekleidet, und winzig kleine Pünktchen dieſer Wandſchicht ſind es, von denen die Lichterſcheinung ausgeht. Bis 1,5 mm groß wird das uhrglas- oder beſſer quallenförmige Leuchttierchen des Mittelmeeres, Leptodiscus medusoides R. Herti. Nach Meduſenart ſchwimmen die Tiere, und zwar äußerſt ſchnell, durch den Rückſtoß beim Zuſammenklappen des Schirmes, was durch auf der Innenſeite verlaufende feine Muskelfäſerchen ermöglicht wird. Meerleuchten iſt eine häufige und nicht immer ſehr auffällige Erſcheinung. Das von der Schiffsſchraube aufgewühlte Kielwaſſer eines Dampfers leuchtet bei Nacht oftmals in grünlichem Schimmer, worin mitunter einige hellere Punkte oder Flecke aufblitzen. Dieſe . Brehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 4 50 Einzeller: Geißelträger und Sporentierchen. de; rühren von größeren Organismen, wie namentlich Rippenquallen, in wärmeren Meeren auch von Siphonophoren und anderen Formen her, und inwieweit es eigentlich auf Noctiluca be⸗ ruht, können wir ohne nähere Unterſuchung nicht angeben; denn viele Organismen aus allen Abteilungen der Meerestiere leuchten. Auch der weißliche Schaum an des fahrenden Schiffes Bug leuchtet nachts manchmal hell infolge der darin vorhandenen leuchtenden Plankton⸗ weſen; in anderen Fällen iſt die Erſcheinung ſo ſchwach, daß man namentlich in nicht ganz ö dunklen Nächten, wenn z. B. der Mond hinter dem Gewölk ſteht, zweifeln kann, ob das Leuchten überhaupt auf Organismen beruht oder nur auf dem allgemeinen ſchwachen Licht der Nacht. Jedoch ſelbſt bei Tage ſind wir ganz ſicher, Meerleuchttierchen vor uns zu haben, wenn ſie in an bon Millionen und aber Millionen, dicht zuſammengedrängt, Flächen oder Streifen auf 115 Waſſeroberfläche, deren Farbe an Viehſalz erinnert, ſo daß man von ganz unerfahrenen Reiſenden wohl einmal die Anſicht hört, das ſei das Salz des Meeres. Erwähnt ſei dies nicht nur der Merkwürdigkeit halber, ſondern auch um den Ein⸗ druck, den die Noktilukenſchwärme hervorrufen können, und ihre Farbe anſchaulich zu be⸗ ſchreiben. Schöpft man an einer ſolchen Stelle mit einem Glaſe aus dem ſcheinbar ſtaub⸗ bedeckten Waſſer, jo kann es bis auf den Grund mit den ſtecknadelkopfgroßen, ſchwach röt⸗ lichen Bläschen erfüllt ſein. Bringen wir durch Hineinſtecken der Hand einige heraus, ſo können wir ihr Leuchten gewahren, und zwar nicht nur bei Nacht, ſondern auch bei Tage, wenigſtens in irgendeiner dunkleren Ecke unſerer Räumlichkeiten. Die Noktiluken leuchten jedoch nicht immer, ſondern nur bei Reizung, wozu ſchon Berührung oder Erſchütterung genügt. Daher leuchten auch, wenn wir von dem geſchöpften Material eine Probe in die Dunkelkammer bringen, beſonders nach Umrühren viele Pünktchen in grünlichblauem Lichte hell auf. Recht ſchön wirkt ſolch eine größere Waſſermenge, wenn ſie in einem Aquarium ſtundenlang ruhig geſtanden hat und dann an ihrer Oberfläche, wo ſich die Tierchen ge⸗ ſammelt haben, auf einmal in Wellenbewegungen verſetzt wird. Ein grünes Flammen, hell wie bengaliſches Licht, eilt über die Wafferfläche dahin. Und fo kann das Meerleuchten am ſtärkſten im Verſuchsaquarium erzielt werden. Aber wie der Sternenhimmel dem un⸗ 5 bewaffneten Auge jederzeit noch viel ſchöner erſcheint als bei Betrachtung ſeiner Einzel⸗ gebilde mit Hilfe des Fernrohres, fo wirkt auch das Meerleuchten am prächtigſten in freier ‚Natur. An warmen Sommerabenden, wenn kein Mondſchein blendet und ein ſanfter Wind leichte Wellen aufwirft, ſo daß man mit Behagen ans Geſtade tritt und auf die weite Fläche hinausblickt, leuchtet zuweilen aus jeder Welle ein phosphoriſches Grün her⸗ vor; und ſchneidet jetzt eines Bootes Kiel durch die Fluten, ſo ſcheint er durch grüne Flammen zu gleiten. Nun laſſen wir's uns nicht nehmen und fahren ſelber im ſchwanken Boote hinaus. Das Ruder ſchlägt ins Waſſer, Tauſende der Leuchttierchen erglühen aufs neue, und jede kleinſte Bewegung auf dem dunklen Waſſerſpiegel löſt wieder den Zauber aus, der uns erſchauern macht, uns berauſcht und gleichſam verſenkt in die Ge- heimniſſe des Meereslebens, des Lebens überhaupt. Und kehren wir, entzückt von dem Geſehenen, wieder zurück von der kurzen Bootfahrt, ſo wird wohl auch die Frage nicht ausbleiben: was bedeutet dieſes Leuchten? welchen Zweck erfüllt es bei den Heinen Lebe⸗ | weſen? was haben ſie für einen Vorteil davon? | Der Zweck dieſes Leuchtens ift aber ſelbſt dem Forſcher bis heute ein tiefes Geheim nis. Bei Tieſſeefiſchen, manchen Schlangenſternen und wohl noch anderen Organismen N dient das Leuchtvermögen dem Anlocken det Genoſſen, der Abſchreckung von Feinden — F 51 erleuchttierchen aber find ſolche Annahmen kaum begründet. Hier mag das er ein für den Organismus bedeutungsloſes Ergebnis des Stoff- und Kraft- „ geradeſo, wie die grellen Farben vieler Stachelhäuter oder Seeroſen keinerlei g haben dürften und wohl nur darum vorhanden ſind, weil jedes Ding irgend⸗ haben muß. Jeder Umſatz im Tier erzeugt Wärme, die dem Tiere verloren- mutungen. Über die Entſtehung des tieriſchen Leuchtens wiſſen wir zwar ſchon beſonders dürfte es überall an Oxydationsvorgänge gebunden ſein. Aber auch Gebiete, das ſchon manchen Experimentalphyſiologen beſchäftigte, iſt noch vieles au lichten Tag“ — und in dunkler Nacht. . Dritte Klaſſe: Suyporentierchen (Sporozoa). Sporentierchen (Sporozoa) werden neben den Wurzelfüßern und Geißel- r e ſich ausſchließlich osmotiſch oder ſaprophag, d. h. durch Saftſtrömung, ernähren dieſes Merkmal, zumal es auch in den anderen Protozoenklaſſen vorkommt, zur nung der Gruppe eigentlich nicht zur Verwendung kommen könnte. „So iſt es“, Braun, „wohl nur noch eine Frage der Zeit oder beſſerer Einſicht in die Fort⸗ 8 ufi cht find andere Protozoenforſcher, wie namentlich Hartmann. 5 Erſte Ordnung: Grregarinarien (Gregarinaria). Die Gregarinarien (Gregarinaria) wurden faſt nur bei wirbelloſen Tieren gefunden gen bei dieſen wohl keine Krankheiten. Der wurmförmige, oft durch Muskelfibrillen gsrichtung oder ſpiralig geſtreifte Körper beſteht meiſt aus einem vorderen und einem zellkernhaltigen hinteren Stück, Protomerit und Deutomerit. Die Vermehrung usſchließlich im enzyſtierten Zuſtande. In den Samenkapſeln unſerer Regen- un inden wir meift die „Pſeudonavizellenzyſten“ der zu den Monocystidea gehörigen onoeystis lumbriei Henle (tenax). Sie enthalten zahlreiche, an Diatomeen der Gattung ula erinnernde Sporen, aus denen durch Vielteilung die jungen Gregarinen hervor- ie Polyeystidea, z. B. die in der Küchenſchabe zuerſt in den Zellen der Darmwandung, ef im Darme lebende Gregarina blattarum Sieb., haben noch einen vorderſten dritten 5 imerit genannt, der zur Verankerung in der Wirtszelle dient und nach deren Ver; 1 0 verlorengeht. Die Bewegungen der Gregarinen ſind außer Zuſammenziehungen ziegungen ein gleitendes Schwimmen, wobei ſie einen Streifen ſcheinbar wie ein Kiel- ıter ſich laffen, infolge Abſonderung einer Gallerte, wodurch ſie ſich vorwärts drücken. RN | 4* wöhnlich als eine lediglich aus Paraſiten beftehende dritte Klaſſe von Einzellern ch Sporenbildung, Sporulation, fortpflanzen. Aber gerade in der Fortpflan - a durch Sporen treten innerhalb der Sporozoen jo bedeutende Verfchiedenheiten zungsverhältniſſe, daß eine Anderung des bisherigen Syſtems eintreten wird,“ Ahn⸗ 52 ö Einzeller: Sporentierchen. Zweite Ordnung: Kokzidiarien (Coeeidiaria). Die Ordnung der Kokzidiarien (Coceidiaria) beſteht aus im W gif ſtets intrazellulär ſchmarotzenden, unbeweglichen Sporozoen von rundlicher oder amöboider Geſtalt. Die Fortpflanzung erfolgt wiederholt durch „Schizogonie“ oder Zerfall in viele kleine, ſichelförmige Keime, „Merozoiten“, von Zeit zu Zeit aber auch unter Wirtswechſel auf geſchlechtlichem Wege. Dann bilden ſich nämlich manche Individuen zu klumpigen la= krogameten um, andere entwickeln unter Vielteilung eine Anzahl ſchlanker, beweglicher Mi⸗ krogameten. Der durch Paarung von Makro- und Mikrogamet im neuen Wirtstier entſtehend. e Körper wird kugelig und zerfällt durch „Sporogonie“ in eine Unmaſſe kleiner, 1 . ſchlanker Sporozoiten, die wieder in ein Wirtstier der erſten Art gelangen müſſen, um zur Ausgangsform heranzuwachſen. Damit iſt der Entwickelungskreis geſchloſſen. J 1 So lebt z. B. der Malariaparaſit, das weitaus bekannteſte und wichtigſte aller Spo⸗ rozoen, als typiſcher Vertreter der Unterordnung Haemosporidia in den roten Blutlörper en- des Menſchen. Durch „Schizogonie“ zerfällt dieſe unſere Ausgangsform, die auch Schizon t genannt wird, in eine Anzahl kleiner Merozoiten, die in die Blutflüſſigkeit gelangen, nack ; einiger Zeit ſich aber von neuem in ein Blutkörperchen einbohren und wieder zum Schizont en | heranwachſen. Das iſt die ziemlich einfache, ſich öfter wiederholende ungeſchlechtliche a pflanzung. Zur geſchlechtlichen Fortpflanzung kommt es nur im Darm der Anop ö Mücken, die das Blut des Menſchen ſamt Blutkörperchen ſaugen. Es finden ſich nämlich in manchen Blutkörperchen auch beſonders ausgebildete Paraſiten, teils Makrogametozyten, ils Mikrogametozyten; jene wandeln ſich im Mückendarm in Makrogameten, dieſe in eine Mehr⸗ zahl von Mikrogameten um. Der durch Paarung von Makro- und Mikrogamet entſtehe große, ſichelförmige, anfangs bewegliche Körper, Ookmet genannt, durchbohrt die Dart des Anopheles und zerfällt auf deren Außenſeite in zahlreiche, bis 10000, Sporozo Dieſe wandern zur Speicheldrüſe der Mücke und dringen von da in den Mund des Inſekte ein, das ſomit beim nächſten Stich mit ſeinem Speichel den Menſchen wieder anſtecken kann. Die Malaria des Menſchen, auch Wechſelfieber, Sumpffieber, Febris intermittens, Paludismus genannt, war urſprünglich ziemlich über die ganze Erde mit Ausnahme ve Wüſten und Polargegenden verbreitet. Heute iſt ſie namentlich in den Kulturländern Mittel. europas großenteils erloſchen, aber in Deutſchland verſeuchte ſie noch vor wenigen Jahrzehnten N ſumpfreiche Gegenden, und als völlig in unſerem Vaterlande vertilgt kann ſie noch jetzt nicht“ gelten. Bezeichnend iſt der rhythmiſche Verlauf des Fiebers, und zwar laſſen bei der Febris tertiana die Anfälle immer einen Tag frei, bei der Febris quartana immer zwei. Täglic Anfälle, ein Quotidianfieber, kommen wohl in der Regel dadurch zuſtande, daß zwei Tertian | fieber, die um rund 24 Stunden auseinanderfallen, nebeneinander beſtehen (Febris tertiam duplex). Ebenſo können auch zwei oder drei Quartanfieber nebeneinander beſtehen und in i letzteren Falle ebenfalls ein Quotidianfieber ergeben. Die Fieberanfälle beruhen nämlid } auf den Teilungsperioden des Paraſiten, und zwar jedesmal auf dem Herumſchwärmen neu N gebildeter Merozoiten im Blute; und nun gibt es verſchiedene Arten von Malariaerregern F bei denen die Entwickelungsperioden in der obenerwähnten bezeichnenden Weiſe verſchiede . lang find. So iſt Plasmodium vivax Cassi et Feletti der Erreger der leichteren oder Früh“ jahrstertiana, Plasmodium malariae Zaveran ruft die Quartana hervor und Laverani 1 | eh | ER Er 53 Ir si a Felelti (Plasmodium) die maligne oder perniziöſe Tertiana (Sommer- , Febris aestivo-autumnalis, tropica, perniciosa), in ſchweren Fällen wohl auch Ben der Tropen. Der als Überträger zu fürchtenden Anopheles-Arten 100, von denen aber manche nur geringe Bedeutung haben, andere größe p00 namentlich A. maculipennis (claviger). 5 0 en \m Menschen — On: „iegerholt % "ig 0 * Malariakreislauf. * chſelfieber rafft in Indien jährlich 5 Millionen Menſchen hin, in Italien 15000 lionen, die erkranken. Es wurde ehemals irrigerweiſe auf Anſteckung durch ver⸗ Trin kwaſſer zurückgeführt, vergebens ſuchte man darin nach tieriſchen oder pflanz⸗ egern. Der wirkliche Erreger im Menſchen war zwar ſchon 1880 durch den fran- litärarzt A. Laveran entdeckt und wurde ſpäterhin namentlich durch italieniſche ee 54 Einzeller: Sporentierchen. Forſcher, unter denen der Name Graſſi hervorragt, immer eingehender unterſucht, o man alle ſeine im menſchlichen Blute vorkommenden Stadien kennenlernte und die t ) ſchiedenen Krankheitserſcheinungen des Menſchen erklären konnte. Aber erft Manſon u Robert Koch vermuteten in Stechmücken die Überträger des Paraſiten, wollten jedoch ini weiſe die Moskitos hierfür in Anſpruch nehmen. Der engliſche Stabsarzt R Roß, damals in Indien, erkannte 1898 in den etwas verſteckter lebenden, aber gleich den Moskitos häufig | Anopheles- Arten die wahren Überträger des Paraſiten, was wiederum italieniſche Forſche 2 Graſſi und andere, durch Infektionsverſuche und auf ſonſtige Weiſe beſtätigten. Der Kampf 4 gegen die Malaria, wie er beſonders von Robert Koch begonnen wurde, beſteht ſeitdem im Kampf gegen die Überträger ſelbſt ſowie in der Verhütung ihrer Anſteckung durch den Menſchen und ſeiner durch ſie. Durch Verwendung von Schleiern und durch 1 hält man die Mücken fern. Am Mitchellſee in Texas verſucht man neuerdings die Ven tilgung der Moskitos durch in Maſſen gezüchtete Fledermäuſe, in Madagaskar durch 5 giebige Zucht von Karpfen auf Reisfeldern. Chinin aber iſt das altbewährte Mittel, das den Paraſiten im Blute des Menſchen tötet. Auch von ſelber kann die Malaria, wenn Neuinfek⸗ g tion vermieden wird, heilen; die Paraſiten ſterben dann mangels Befruchtung ab. Worauf die Rückfälle bei der ſogenannten chroniſchen Malaria beruhen, iſt noch nicht genau beka In vielen Tropengegenden iſt die Malaria eine Kinderkrankheit der Eingeborenen, währe erwachſene Eingeborene gegen ſie immun ſind. Dieſe Immunität wird aber nur durch for N geſetzte Neuinfektionen aufrechterhalten, ſonſt würde fie nicht von langer Dauer ſein Die Vogelmalaria beruht auf Plasmodium praecox Grassi et Feletti rot. 080 befällt Raubvögel, Sperlingsvögel, Tauben und andere mehr mit heftigen Fieberanfällen und wird in Europa hauptſächlich durch die gewöhnliche Stechmücke, Culex pipiens, übertra In dieſe Verwandtſchaft gehört auch die keinen Wirtswechſel benötigende, ſond durch den Kot ſich verbreitende und durch den Mund eindringende Eimeria stiedae Lindem. (Coceidium oviforme, cuniculi). Sie ſchmarotzt häufig im Dünndarm, in der Leber und in den Gallengängen der Haſen und Kaninchen und ruft eine mit Fieber Durchfall und Schleimabſcheidung aus Mund und Naſe einhergehende, oft tödliche Kra heit hervor. Sie befällt meiſt nur junge Tiere, die dann mit gutem Hafer, angefeuchtet Weizenkleie und etwas gedämpftem Grünfutter noch zu retten ſind und damit lebensla ſeuchenfeſt werden. Ein trockener Stall, namentlich Torfſtreu, iſt die beſte Vorbeugun gegen die anſteckende Seuche. Sie tritt auch bei Haſen oder Kaninchen in freier Wildbal 5 auf. Gelegentlich hat der Paraſit auch bei Menſchen, und zwar bei ſolchen, die mit Kani 4 chen zu tun hatten, Leber- oder Darmkokzidioſen hervorgerufen. Endlich erzeugt er die Rote Ruhr des Rindes, eine mit Fieber und oft wäſſerigem Durchfall verbunden Krankheit auf den höheren Alpenweiden. Man kennt noch mehrere Arten aus dieſer u zahlreiche aus ſonſtigen Gattungen in der Unterordnung der Coceidia, und manche ru 4 bei Mäuſen oder bei Sperlingsvögeln Epidemien hervor, jo z. B. Eimeria avium Selvestrind et Rivolta (Coccidium tenellum), nach Olt und Ströſe, „Die Wildkrankheiten und der Bekämpfung“, namentlich bei — 8 85 in Faſanerien und bei Hausgeflügel; andere führer * zu Krankheiten des Wildes, worauf die Jägerei durch die Forſchungen des SUR wg Jagdkunde in Neudamm von Jahr zu Jahr mehr aufmerkſam wird. Ungenügend bekannte Organismen von ungewiſſer Stellung ſind die Babeſie oder Piroplasmen, winzige, in Blutkörperchen von Wirbeltieren ebe Einzeller nit - r F 947 / Eee iz Br. CI EU II "2 EN‘ \ ; >: SE ; ' N h Kokzidiarien. Myrojporidien or or pflar zung durch Vielteilung innerhalb des Blutkörperchens. Die Übertragung erfolgt urch Zecken, in denen ſich auch die geſchlechtliche Fortpflanzung der Babeſien abſpielt. Die leten ſind vielfach nicht durch ihre Geſtalt, ſondern nur durch phyſiologiſche Unterſchiede zu rennen. Die wichtigſte von ihnen verurſachte Krankheit iſt das Texas fieber oder die Hämo⸗ murie des Rindes, auch Rindermalaria uſw. genannt, das in den 1880er Jahren in den igten Staaten von Nordamerika verheerend auftrat und im übrigen außer in Nord⸗ Südamerika, Auſtralien und Südafrika vorkommt. Den Erreger hat man Babesia Smit j et Kilb. genannt, feine Überträger ſind mehrere Arten von Zecken, und zwar fizierte Zecke ſelbſt, ſondern ſtets erſt deren Nachkommenſchaft. Babesia ovis Babes Erreger der in Italien und auf der Balkanhalbinſel vorkommenden Ikterohämaturie r Carceag des Schafes; Babesia equi Zaveran erzeugt das Gallenfieber der Pferde, jel un! Mauleſel oder das „Pferdeſterben“ in Rußland, Südafrika, Madagaskar und In⸗ en, Babesia canis Piana et Galli- Valerio den in Paris, Italien und ſtellenweiſe in frem- dteilen aufgetretenen infektiöſen Ikterus (Gelbſucht) des Hundes. ‚Dritte Ordnung: Myxroſporidien (Myxosporidia). die Myxoſporidien (Myxosporidia) der Fiſche jind meiſt große, oft mit bloßem wahrnehmbare, rund oder amöboid geformte Körper in Fiſchen und Gliederfüßern. N flanzung erfolgt teils durch einfache Vielteilung, teils durch eigentümliche Sporen⸗ g. Das Plasma wird vielkernig, die Zelle damit zu einem Panſporoblaſten, und liefert ich zwei eigenartige mehrzellige Sporen (ſ. Tafel „Einzeller III“, 3, bei S. 68), rmien genannt, die eine zweiklappige Schale haben und außer einem amöboiden ſogenannte Polkapſeln enthalten; das ſind ovale Kapſeln, die den Neſſelkapſeln der e ähneln und gleich ihnen Fäden ausſchleudern können, welche die Spore an Ge⸗ ben befeſtigen. Der Keimling kriecht dann aus. In der Harnblaſe des Hechtes findet N n an der Wandung oft in ungeheuren Mengen das äußerſt vielgeftaltige Myxidium berkühni Bütsch. und ſeine Pſoroſpermien. Myxobolus pfeifferi Thelohan ſchmarotzt in * Barbe und hat in der Seine, Marne, Maas, Mojel, im Rhein uſw. ſchon Hunderttau⸗ jiejes Fiſches getötet und ihn ſtellenweiſe nahezu ausgerottet. Vor allem durch Ver⸗ ing der Muskelſubſtanz erzeugt er 7 —2 cm große, ja bis hühnereigroße Geſchwülſte, 1 Teil aufbrechen und ihren Inhalt, darin zahlreiche Sporen, entleeren. Auch von ( Tafel „Einzeller III“, 7, bei S. 68) iſt die Muskulatur des erkrankten Fiſches zt, ähnlich wie trichinöſes Fleiſch. Die Wachstumsperiode des Paraſiten iſt, nach u, im Sommer am lebhafteſten, im Winter unterbrochen. Um gegebenenfalls die Aus⸗ g der Barbenſ euche und ähnlicher „Knötchenkrankheiten“ zu hindern, dürfte es am fein, Fiſche mit wenn auch nur Heinen Geſchwülſten zu vergraben oder zu verbrennen. yxob olus cyprini Doflein et Hofer gilt als Erreger oder, nach Lühe, doch als Vorbereiter r vielleicht noch auf anderen Paraſiten beruhenden Pockenkrankheit der Karpfen, die ch namentlich in weißen, knorpelharten Hautverdickungen äußert und viele Fiſche ent⸗ oder tötet. Lentospora cerebralis Hofer befällt die verſchiedenſten Teile von Fiſchen, ch Jungfiſchen, und ruft bei Schädigung der halbkreisförmigen Kanäle am inneren ie Drehkrankheit der Salmoniden hervor. Myxobolus- und ähnliche Arten in Fiſchen des Süßwaſſers wie auch des Meeres. 56 Einzeller: Sporentierchen und Wimpertierchen. Vierte Ordnung:“ Mikroſporidien (Mierosporidia). Bei den Mikroſporidien (Mierosporidia) entſtehen aus dem Panſporoblaſten, in dieſer Ordnung wie bei den Myxosporidia gebildet wird, nicht zwei, ſondern vier u noch mehr Sporen von winziger Kleinheit mit nur einer Polzelle. Die Sporenhülle wohl nur bei manchen Arten zweiſchalig. Die Mikroſporidien leben in Moostierchen, Fiſche Amphibien und beſonders Gliedertieren; fie verurſachen zahlreiche weniger wichtige F krankheiten. Am bekannteſten ſind wohl die mit Glugea anomala Monz. erfüllten groß Kapſeln im Muskelfleiſch der beiden Süßwaſſerſtichlingsarten, die ſich durch mächtige Beulen verraten; andere Arten befallen auch Seefiſche. Bedeutungsvoller iſt die auf Nosema bom- | byeis Naegeli beruhende altbekannte Pébrine, Gattina, Fleckenkrankheit oder Seiden⸗ raup enkrankheit. Der ſeit 1857 bekannte Paraſit lebt in allen Organen der von ihm be⸗ N fallenen Raupe, in deren Darmepithel z. B. man daher alle ſeine Stadien, darunter auch die durch Stempell genauer bekanntgewordenen, pilzähnlichen ungeſchlechtlichen Fort⸗ pflanzungsketten findet, die durch fortgeſetzte Zweiteilungen entſtehen, wobei ſich die Kerne ſchneller teilen als das Plasma. Durch den Tod der Raupe werden die Sporen, die Pſoroſpermien, frei. Werden ſie von einer anderen Raupe mit den Blättern, die als rung dienen, gefreſſen, ſo dringt der Amöboidkeim wieder durch ihre Darmwand in Raupe ein. Auch Raupen anderer Schmetterlinge, namentlich von Spinnern, wie Ring ſpinnern, dem Braunen Bär und anderen mehr, werden befallen. Die Seidenraup ſterben oft in Maſſen vor der Verwandlung. Schwächer befallene Stücke können ſich Faltern entwickeln und durch Infektion der Geſchlechtsorgane, und zwar der befruchte Eier, die Krankheit vererben. „In Frankreich“, ſchreibt Doflein, „brach die Epider zuerſt 1845 im Departement Vaucluſe aus, im nächſten Jahre hatte ſie ſchon drei weit Departements ergriffen. Schon im Sabre 1851 war in den wichtigſten Diſtrikten Seidenbau faſt vernichtet; im Jahre 1856 war die Produktion auf ein Viertel der üblich Ziffer gefallen. Im Jahre 1859 war Italien von der Seuche befallen und bald v einen Ende bis zum anderen Ende ergriffen. Die franzöſiſche Seidenkultur hatte bis Jahre 1867 einen Verluſt von mehr als einer Milliarde erlitten.“ Unſterbliche Verdien um die Erforſchung der Krankheit erwarb ſich namentlich Paſteur. Durch mitroſtopi Unterſcheidung der erkrankten von gefunden Raupen iſt es jetzt möglich, die erkrankten v der Zucht auszuſchließen und Anſteckungen zu hemmen. Die gleichfalls anſteckende genannte Ruhr der Bienen wird durch eine 1909 entdeckte ähnliche Art, Nosema 2 Zand., verurſacht. In Fiſchen rufen Mikroſporidien Knötchenkrankheiten hervor. Wegen der Ahnlichkeit der Polkapſeln in den Pſoroſpermien mit Neſſelkapſeln faß man die Myxosporidia, Microsporidia und eine dritte Ordnung als Cnidosporidia zuſam en ee Fünfte Ordnung: Sarkoſporidien (Sarcosporidia). Die Sarkoſporidien (Sarcosporidia) find ſchlauchförmige Sporozoen mit zahlreiche N Sporen in einem Panſporoblaſten, wahrſcheinlich ohne Polkapſeln. Sie beginnen ihre Entwickelung als kleine, ſchlauchförmige Gebilde, „Mieſcherſche Schläuche“, intrazellul MER a ED u a a Mikroſporidien Sarkoſporidien. | 57 m zwar faſt immer zwiſchen Muskelzellen. Neuere Unterſucher, wie Negri, Rhoda Erd- und andere, meinen, man müſſe hier nicht von Panſporoblaſten, ſondern einfach Sporoblaſten ſprechen, da jeder Sporoblaſt nach Vermehrung durch Teilung ſich in ine Spore umbilde, was andere bezweifeln. Der Vorgang beginnt in der Mitte des uches und ſchreitet, während dieſer erheblich wächſt, nach den Enden zu fort, wo le beim Menſchen haben wohl Erkrankungen und Todesfälle beim Schaf durch Sarco- tis tenella Raill. oder beim Schwein durch Sarcoeystis miescheriana Kühn und Epi- nien bei Ratten und Hausmäuſen durch Sarcocystis muris Blanch. Vierte Klaſſe: Wimpertierchen (Ciliata). Unter Infuſionstierchen oder Infuſorien verſteht man im heutigen Sprach- h der Forſcher meiſt nur noch die Klaſſe der Wimpertierchen (Ciliata, Infusoria). ffälligſte und hauptſächlichſte Kennzeichen dieſer meiſt verhältnismäßig großen, dem teunde wohlbekannten und für den Beſchauer mitunter wahrhaft beluſtigenden Ein- iſt das Wimperkleid, die Bedeckung des Körpers mit beweglichen Wimpern oder n, die ſtets in großer Zahl vorhanden find und ſich von den Geißeln der Flagellaten ehmlich durch verhältnismäßig geringe Länge bei oft größerer Dicke und durch die ihres Schlagens unterſcheiden; denn ſie führen etwa einen einfachen Ruderſchlag aus, end den Geißeln meiſt ſpiralige Schlängelbewegung eigen iſt. Wie die Geißeln eines Folvox arbeiten die Zilien eines jeden Infuſors harmoniſch zuſammen, doch nicht alle auf einen Takt, ſondern die hintereinanderſtehenden nacheinander, ſo daß ein Wogen im Bimperkleide entſteht wie bei einem Ahrenfeld oder in dem dichten Flimmerbeſatz eines Fümmerepithels; wie denn überhaupt die Wimpern der Einzeller ihrem Weſen nach den merhaaren von Vielzellern gleichen. Außer zur Fortbewegung dienen ſie auch zum ſtrudeln von Nahrung. Vereinzelte Borſten pflegt man als Taſtborſten, alſo als Sinnes- zellen zu bezeichnen. Eine Zellhaut (Pellicula oder Cuticula), an der die Wimpern wurzeln, iſt ſtets vor⸗ en. Daher darf auch niemals der Zellmund (Cytostoma) fehlen, und die unverdau⸗ liche Reſte der Nahrung gelangen an einer beſtimmten, für gewöhnlich jedoch ſich nicht weiter abhebenden Stelle, dem Zellafter (Cytopyge), zur Ausſtoßung. Häufig enthält die jaut Neſſelorgane. Ferner liegen in der Zellhaut oftmals Muskelfäden, wie wir solchen chon bei Leptodiscus begegneten. Bei Arten, denen die Muskelfäden fehlen, iſt eine altveränderung oder Metabolie nicht möglich. Im Innern der Infuſorienkörper fallen die in geringer Zahl vorhandenen großen ulfierenden Vakuolen meiſt leicht ins Auge; noch auffälliger iſt natürlich, wie bei allen nach Tierart ernährenden Einzellern, die meiſt große Zahl von Nahrungsvakuolen im ma. Man kann die Infuſorien leicht unter dem Mikroſkop beim Freſſen beobachten; hat ſie nur ſo unter dem Deckgläschen feſtzuhalten, daß ſie nicht aus dem Geſichtsfelde ich fortbegeben, aber doch noch ſo viel Spielraum haben, um ihre Wimpern ſpielen zu toffeltierchen gleicher Abkunft zwar zeitweilig nebeneinander herſchwimmen, ſich jedo den Verſchmelzung der Tiere und ihrer Kerne führt. Die Teilung bei dieſen Weſen iſt 58 Einzeller: Wimpertierchen. laſſen und damit die fein zerteilten Nahrungspartikelchen, einzellige Algen, Bakteri kleinere Tierchen, namentlich aber gepulvertes Karmin oder Indigo, das man hinzuſetz dem Munde zuzuſtrudeln. Die von den Wimpern der Mundſpalte erregte Ström ſtreicht, wie man an lebhaften Bewegungen der hineingeriſſenen Körperchen ſieht, in ein geraden oder, nach der Form des Mundtrichters, wirbelnden Strome gegen den Mund und an und in ihm häuft ſich nun ein anſehnlicher Speiſeballen an, der dann durch ei Schlund weiter in den Leib hinabgedrückt wird. Es folgt Ansammlung eines ne Ballens und abermaliges Verſchlingen. Manche Infuſorien, z. B. die Gattungen Chilodı ) Bursaria, verſchlingen auch Algenarten, die länger als ihr eigener Körper ſind, und mi denen ſie umherſchwimmen, als hätten ſie einen Balken halb im Leibe. 5 Den Zellkern bekommt man meiſt nur durch Behandlung mit Chemikalien, in glück 5 lichen Fällen auch am lebenden Tier oder an zufällig aufgefundenen abgeſtorbenen Stüc zu Geſicht. Eigentümliche Geſtalten hat er z. B. bei Stentor coeruleus, wo er langgeſtreckt iſt und einer Perlenſchnur gleicht, oder bei Vorticella, wo er ausſieht wie eine gekrüm Wurſt. Doch von erheblicherer wiſſenſchaftlicher Bedeutung und überhaupt ein durchgreifen⸗ des Merkmal aller Wimpertierchen iſt ihr Kerndualismus, ihre Zweikernigkeit, denn vo allen anderen Einzellern unterſcheiden ſich die Ziliaten erheblich dadurch, daß außer de großen Hauptkern ein kleinerer Nebenkern beſteht. Vielleicht knüpft der Nebenkern a den oben beſchriebenen Blepharoplaſten der Trypanoſomen an. Der Nebenkern wird auch Geſchlechtskern genannt wegen der wichtigen Rolle, die er bei der Paarung ſpielt. 8 dieſem ſchon S. 4 für das Pantoffeltierchen ( (Paramaecium) beſchriebenen Vorgang auch Konjugation genannt, ſchreiten zwei gleichartige Tierchen, die ſich dann meiſt wiede voneinander trennen; ſie müſſen aber doch am beſten von verſchiedenen Eltern abſtam⸗ men, damit der Inzucht vorgebeugt werde, und Popoff will beobachtet haben, daß Pan nicht vereinigen. Die Fortpflanzung erfolgt in der Regel durch Zweiteilung, meiſt der Quere nach, nach vorheriger komplizierter (mitotiſcher) Teilung des Nebenkerns und ein facherer (amitotiſcher) des Hauptkerns. Die bei anderen Einzellern neben der Zweiteilung vorkommende Fortpflanzung durch Vielteilung oder Sporenbildung gibt es bei Ziliate nur ſelten. Man ſpricht indeſſen von Makroſporen und Mikroſporen, auch Makro⸗ und Mikrogameten oder männlichen und weiblichen Tieren, bei Ziliaten aus der Ordnung de 4 Peritrichen, und zwar bei Epistylis, Carchesium und anderen hübſchen, feſtſitzenden Formen weil es hier zu einer geſchlechtlichen Differenzierung, zur Ausbildung großer und durch mehrfache Teilung entſtandener kleiner Individuen kommt, deren Paarung zu einer dauern⸗ übrigens nicht eine Quer-, ſondern eine Längsteilung. e it bei den ss bi 1 Vermehrung durch Knoſpung. el Vorübergehende Einkapſelung, Enzyſtierung, kommt bei den Wim et häufi vor, namentlich zur Herbeiführung von Dauerzuſtänden, wenn es gilt, Perioden ii Trocken heit oder ſonſtige ungünſtige Lebensverhältniſſe zu überſtehen. Die Wimpertierchen ſind im Meere und im Süßwaſſer verbreitet; manche häufig Art lebt in beiden Elementen. Am zahlreichſten trifft man ſie in ſtehenden oder trägen pflanzenreichen Binnengewäſſern, namentlich in kleineren und auch in kleinſten, wie Wafjer: 1 gräben. Manche verlangen faulendes Waſſer, und auch Paraſiten gibt es unter ihnen. Die Freude am Studium der Infuſorien, die Bekanntheit und Beliebtheit vieler Arten Er Ganzbewimperte. 59 großenteils mit ihrer verhältnismäßig erheblichen Größe zuſammen, die das Beobachten . Erſte Ordnung: * SGSiaanzbewimperte (Holotricha). Als Holotricha faßt man eine große Anzahl Wimpertierchen zuſammen, bei denen der zörperüberall mit Wimpern beſetzt iſt, die ziemlich gleichmäßige, undzwar geringe Länge haben. Zu den häufigſten Wimpertierchen gehören die ſchon mehrmals in dieſem Buche er- nten Pantoffeltierchen (Paramaeeium Müll.), die Unvermeidlichen in den meiſten Natur oder auch nur einer Blumenvaſe entnommenen Waſſerproben, die mikroſko⸗ zen Haustiere der Phyſiologen und Zellforſcher. In ſpiraliger Bahn huſchen fie uns chs Geſichtsfeld des Mikroſkops zu ſchnell, als daß wir fie ſogleich genauer unterſuchen ıten, und ſehr ſtörend, wenn gerade ein kleinerer Organismus unſere Aufmerkſamkeit feſſelte und plötzlich alles durcheinandergeworfen wird; aber wir können die Bewegungen f Pantoffeltierchen durch Zuſatz von Gelatinelöſung zum Waſſer verlangſamen, wenn nicht warten wollen, bis ſie von jelber zu einiger Ruhe kommen, etwa am Rande des gläschens ſich ſauerſtoffbedürftig anſammeln und in dieſer Lage uns willkommene Ge- nheit geben, den Wimperſchlag, das Herbeiſtrudeln und Verſchlingen der Nahrungs- nismen, das Pulſieren der Sekretvakuolen, das Kreiſen der Nahrungsvakuolen, das gentliche Vorſchnellen der überall in der Haut ftedenden Trichozyſten, dem wir durch Chr mſäure nachhelfen, und anderes mehr in aller Muße zu verfolgen. Auf der Bauchſeite, wenn man ſo ſagen will, liegt in oder hinter der Mitte der Mund, der jedoch hier wie bei anderen Wimpertierchen ſchon viel ſchwerer zu finden iſt als das ihn umgebende Mundfeld oder | ſtom, eine ſchwach vertiefte und bei dieſer Gattung langgeſtreckt dreieckige, vom Vorder⸗ e bis über die Körpermitte hinziehende Fläche, in welcher die Nahrungskörper wie durch ten Trichter dem Mund zugeführt werden. Der Mund führt durch einen Schlund in die amaſſe hinein, und in ihm ſitzt, wiederum wie bei vielen Ziliaten, eine nur ſchwer er⸗ bare undulierende Membran, deren wellenförmige Bewegungen natürlich im Dienſte Nahrungszufuhr ſtehen. Die Bewegungsweiſe und die Fluchtreaktionen der Pantoffel⸗ hen ſind im Weſen die gleichen, wie wir ſie (S. 44) bei Euglena beſchrieben. Doch nicht smal flieht das Pantoffeltierchen von einem Gegenſtande, mit dem es in Berührung lam, weg, ſondern manchmal bleibt es an ihm mit einem Teil feiner Zilien haften und kommt ſo zu einer Ruheſtellung, wozu, nach Jennings, oftmals die Tiere einer Kultur große Neigung en, die einer anderen aber gar nicht. Auch iſt das Tier zu einigen Veränderungen der ſtalt befähigt. Teilungsſtadien treffen wir nicht ſelten. Die alte Mundöffnung verbleibt dem vorderen Sprößling, aber eine Einſtülpung von ihr fällt dem hinteren Sprößling und entwickelt ſich an ihm zu deſſen neuem Zellmund. Die häufigste Art der Pantoffeltierchen iſt das 7/10 bis über 3/10 mm lange, hinten ſpitz dete, gewöhnlich hier einen Büſchel längerer Zilien tragende und daher ſo genannte ſchwänzte Pantoffeltierchen, Paramaecium caudatum Ehrbg. (Abb. S. 60; Taf. üßwaſſerinfuſorien“ bei S. 64 und Tafel „Einzeller I", 6, bei S. 34). Seine Vorliebe 60 Einzeller: Wimpertierchen. für Fäulnisſtoffe geht ſo weit, daß es ſich ganz beſonders auf Tierleichen anſamme ſie nach und nach ganz durchſetzt, bis zahlloſe Pantoffeltierchen ſich in den Leichnam gefreſſen haben, der ganze Körper mit all ſeinen modernden Zellgeweben von ihnen wim und ſchließlich bis auf feine Hartgebilde vollends verzehrt wird, z. B. ganz junge Fiſche anderer Weiſe können wir dieſe Infuſionstierchen jedoch in noch größerer Menge Reinkultur gewinnen. Noch heute macht man zu dieſem Zweck in jedem Laborat wo man die Tiere braucht, Heuaufgüſſe oder Infuſionen. Man bringt Waſſer mit ein Gefäß, impft nötigenfalls mit etwas Teichwaſſer — doch ohne Krebschen! — und a Er Tagen wimmelt es von den Pantoffeltierchen; auch bilden dieſe ein auf der oberfläche erſcheinendes Häutchen. Freilich ſind noch andere ſorien darunter. Bringt man nun aber den a oh Glasröhre, ſo ſteigen die Pantoffeltierchen in ihr alle noch oben ng ſich hier zu einem dichten Schwarme an. 5 9 in Abwäſſern ſehr Häufige Art iſt das kleine Senate tierchen, Paramaecium putrinum CI. et Zachm., mit ſchmal tre förmigem Körper. Kommen dieſe drei Arten vorzugsweise in reinem Waſſer vor, fo verhält ſich unſere vierte und letzte Art, d ey, a Taſchenpankoffeltierchen, Paramaecium bursaria Zhrbg., ge ee EN entgegengeſetzl. Es hat beſonders breite Geſtalt und ift . du feltierchen, Paramae- ſyhmbiontiſche Zoochlorellen grün gefärbt. 25 3 Kleinere Raramäziiden mit weiter vorn oder knapp vo der . gelegenem Munde ohne Periſtom find z. B. das Nierent rche a "Egeihaase Colpidium colpoda Ehrbg. (Paramaecium), und das ſchon oben me, "Die uikroſtopiſce Tier. ſeiner Zyſtenbildung erwähnte Heutierchen, Heuinfuſo g afl. Hanburg 5. Buſentierchen, Colpoda cucullus Müll. (j. Tafel „Einzeller II & bei S. 43). Dieſes iſt / 1/10 mm lang, jenes wird noch e he Mal ſo lang. Den Namen Nierentierchen, der für dieſe beiden Arten von Wim chen paßt, wollen wir ihrer Geſtalt wegen einführen. Sie pflegen neben dem Par Vorderende eine gewiſſe Drehung. Colpoda iſt ſtark ſeitlich zuſammengedrückt, Colpidie iſt öfter faſt drehrund und entbehrt der undulierenden Membran. In e vermeidliche Form, die jedoch in einigen Tagen wieder zu ſchwinden beginnt. . Manche zu den ganzbewimperten Infuſorien gehörige Gattungen haben Borſten gebildete Reuſe vor dem Munde. Zwiſchen ſchwimmenden Fadenalgen werde 3. B. das dort umherwimmelnde Lippenzähnchen, den Seitenſchnabel, Chilod cullulus Zhrbg. (ſ. Tafel „Einzeller I”, 4, bei S. 34), ſelten vermiſſen. Es iſt bei eifürr Geſtalt abgeplattet und hat vorn einen durchſichtigen, biegſamen Schnabel. Chilodon ey Moroff kommt bei Karpfen und Goldfiſchen häufig auf der Haut vor und kann, name wenn er die Kiemen befällt, in Goldfiſchzüchtereien große Verheerungen anrichten. 2 Farbenpracht entzücken die etwas ſelteneren Arten der Gattung Reuf entierchen (Ne Ganzbewimperte. 61 Eh b.), bei denen der Reuſenmund ziemlich weit hinten ſteht. So iſt die Nassula ornata Burde zart blau bis leuchtend violett, N. aurea Ehrbg. iſt gelblich und birgt in ſich neben du kelvioletten Bläschen meiſt grüne, violette und braune Nahrungsvakuolen; auf ähnliche 2 eiſe wird N. elegans Ehrbg. bei grünlichweißer Grundfarbe oft ganz bunte und N. rubens Pert (Cyelogramma) iſt zart roſa oder lebhaft rot. Als Chlamydodontidae bezeichnet man Familie, nach der marinen Gattung Chlamydodon Ehrbg. Waren wir bisher bei Arten von ziemlich einfacher, meiſt ovaler, elliptiſcher oder | ame ium-ähnlicher Geſtalt, jo haben die Flaſchentierchen (Trachelüdae) meiſt einen langen, dünnen „Hals“. Trachelius ovum Ehrbg. ſieht aus wie ein dicker Flaſchenkürbis; N noch abenteuerlichere Geſtalten treffen wir in der Gattung Dileptus Duj. Der Name Schwänchen iſt für Dileptus eygnus Cl. et Lachm. (ſ. Tafel „Einzeller II“, 15, bei S. 43) gerade paſſend wegen des langen und ſtarker Biegungen fähigen Halſes, Rüſſels oder wie man das verlängerte Stück Vorderkörper nennen will. Daneben haben wir das gleichfalls et wa jo zu nennende Schwanengänschen, Dileptus anser Cl. et Lachm., ein bräun- liches Tierchen, das, zwiſchen Pflanzen lebend, oftmals feſtliegt und mit ſeinem weniger biegſamen Rüſſel umhertaſtet. Es wird bis 1 mm lang; das wiederum kurzrüſſelige Rieſen⸗ tierchen, Dileptus gigas Cl. et Lachm., erreicht ſogar 1½ mm Länge. Noch ein anderes schen haben mit, das Zuckgänschen, Lionotus anser Ehrbg. (ſ. Tafel „Einzeller !“, bei S. 34), das ſeinen Rüſſel geradezu zurückſchnellen kann; und die Zahl der „Rüſſel⸗ ſſorien“ iſt damit noch lange nicht erſchöpft. Das muntere Leben der meiſten bisher erwähnten Wimpertierchen erſcheint uns 1 dlich. Sie verzehren außer abgeſtorbenen tieriſchen und pflanzlichen Organismen und Kleinpflanzen, wie Bakterien und Algen, gelegentlich auch ſehr kleine lebende tieriſche Protozoen, aber nur, wenn dieſe in den der Nahrungszufuhr dienenden Waſſerſtrudel hinein⸗ geraten. Zwar ſind ſie unerſättlich, und ein Pantoffeltierchen kann daher bei Zimmer⸗ temperatur ſich in 24 Stunden zweimal teilen, alſo in 12 Stunden ſeine Maſſe verdoppeln. [ber fie fallen nicht größere Organismen oder auch nur gleichgroße an, und einander tun ſie ichts. Die Neſſelorganellen dienen Paramaecium caudatum wohl nur zur Verteidigung, nicht zum Angriff. Ihr Kampf ums Daſein wird ohne beſondere Waffen geführt. Dioch das gilt ſchon nicht ausnahmslos oder uneingeſchränkt. Bewegliche Lippen bei Nassula- und ähnlichen Arten ermöglichen es den Tieren, die Beute zu packen. Dabei e lfen gewiß die Reuſenapparate mit, die alſo keineswegs, wie ihr Name anzudeuten ſcheint, en Waſſerſtrom durchzuſeihen haben, und mundſtändige Trichozyſten arbeiten dabei nicht Verteidigungs- ſondern als Angriffswaffen. Dileptus ſah man ſogar einen kleinen Ringel- yurmt unjerer Gewäſſer, Chaetogaster, anfallen und zum Abſterben bringen. Solche „unerhörten Kühnheiten“ ereignen ſich noch öfter bei den Enchelyidae. Es ſind Wimperinfuſorien mit endſtändigem Munde und oft mit einem oder zwei Kränzen ſtärkerer npern auf dem ſonſt gleichmäßig bewimperten Leibe. Ein bekannter kühner Räuber unter nen iſt das Naſentierchen, Didinium nasutum Stein (Abb. S. 62 und Tafel Einzeller !“, „ bei S. 34), das beſonders häufig Pantoffeltierchen, gelegentlich ſogar das viel größere rrompetentierchen auf folgende Weiſe überliſtet: es ſchießt aus ſeinem vorſtehenden Mundteil einen protoplasmatiſchen Rüſſel oder eine Zunge — wie man es nennen wolle — auf das Beutetier, bohrt es damit an und hält es feſt. Jetzt iſt das Pantoffeltierchen gefangen, alles Ausſchleudern ſeiner Trichozyſten kann ihm nichts helfen, es muß es fich gefallen laſſen, durch ägßzenden Saft ſchnell getötet, von einem ſich rieſig öffnenden Maule nach und nach 62 | Einzeller: Wimpertierchen. verſchlungen und ſo in 2—3 Minuten bis auf geringe Reſte verdaut zu werden. No iſt die Zahnmalge, Prorodon teres Ehrbg., wenigſtens gelegentlich. Denn man dieſer kleine Organismus ein vielzelliges Tier, den Süßwaſſ erpolypen Hydra, anf zwar ſtülpt es ſich mit ſeinem ganzen Leibe auf ein Armchen der Hydra, das vie als das Wimpertierchen iſt, und verdaut es nach und nach bis an ſeine Wurzel. A kleine, bepanzerte und ſpärlich mit Wimpern beſetzte Büchſentierchen, Coleps urtus überwältigt 1 9 das 16 mal größere Pantoffeltierchen. e Räuber na als „Packer“, 1 den „Strudlern“, den friedlicheren Arten, von denen wi ſprachen. Von einem „Überliſten! der Beute kann eigentlich auch nicht die Rede Didinium er 3 Naſentierchen, Didinium nasutum Stein (unten), ein Pantoffeltierchen anfallend, das Trichozyſten ausſtößt. Vergrößerung 200: 1. Nach Dof⸗ den, angettoffen wd. lein, „Lehrbuch der Protozoenkunde“. faſchenförmige Tränchen oder Schwanenhälschen, Lacrymaria olor Mull 0 175 „Einzeller 115 85 bei S. 43), das an Länge und u e des der Si che beſchrieben wurde. 505 Ein allen Fiſchzüchtern nur zu bekannter Haute eraſ aus 9 ame, b r na lich junge Fiſche oft maſſenhaft zugrunde richtet, iſt der Fiſchverderber, Ichthyop! multifiliis Fouguet (ſ. Tafel „Einzeller III“, 14 und 15, bei ©. 69), ein erwachſen fa großes, rundliches bis eiförmiges, gleichmäßig bewimpertes und zahlreiche zuſammenz Vakuolen führendes Wimpertierchen, das in den von ihm erzeugten Hautpuſteln der 7 ſowie, laut Neresheimer, auf deſſen Unterſuchungen wir hier zum Teil fußen, häufig de Kiemen ſchmarotzt, ſeine Vermehrung aber vorwiegend erſt nach Herausfallen aus der 9 und zwar teils im freiſchwimmenden Zuſtande durch Zweiteilung bis Achtteilung, auf dem Boden in durchſichtigen Fortpflanzungszyſten zuwege bringt. In dieſen Zyſte 3 9 5 neue Anſteckungen hintanzuhalten. Ichthyopkthirius und Chilodon eyprini. wichtigſten unter den paraſitiſchen Wimpertierchen, diejenigen Arten, die dem ſchen, und zwar dem Fiſchzüchter, Schaden zufügen können. Rückbildung iſt eine ganz gewöhnliche Folge des Schmarotzertums. Weiter als bei Ichthyophthirius, der zwar eine einfache, plumpe Geftalt, aber doch noch einen Mund hat und ſomit Teilchen von der Haut ſeiner Opfer freſſen kann, iſt die Rückbildung bei dem im N arm ſaſt jedes Froſches umherwimmelnden ſchönen, opalartig ſchimmernden Berlen- lina ranarum Stein Saale ne 3 einem ſcheibenförmigen, Zweite Ordnung: ugleichbewimperte (Heterotricha). ER Spiralträger, jo hat man zuſammenfaſſend alle im folgenden noch zu e ja ndelnden Wimpertierchen genannt, weil fie am Munde einen meiſt deutlich ſpira— en Kranz beſonders großer oder ſonſtwie auffälliger Wimpern haben, im Gegenſatz zu h vorher beſprochenen Aspirigera. Der Schlag der Wimpern in dieſer Wimperſpirale 5 natürlich vorwiegend dem Herbeiſtrudeln von Nahrung, gelegentlich auch der Vor⸗ zärtsbewegung. Das gibt ein anmutiges Bild und erinnert bei manchen Formen, z. B. tor, an den Wimperſchlag der Rädertierchen, wie wir übrigens in mancherlei Hin- in Geſtalt, Größe und Bewegungsweiſe, Übereinſtimmungen zwiſchen den Ein- zelligen und den Rädertierchen feſtſtellen können, Übereinſtimmungen, die man als eine entfernte Konvergenz hinſtellen mag. Wimpertierchen mit derartiger, und zwar linksgewundener Mundſpirale und mit gleich- h näfiger feiner Bewimperung des ganzen Körpers find die Ungleichbewimperten ; erotricha). Es gibt große Tierchen unter ihnen, wie das 1½ mm meſſende form- eſt hör dige Täſchchen oder Börſentierchen, Bursaria truncatella Müll. G. Tafel „Ein- ler % 14, bei S. 43), das in Sümpfen und Teichen in faulendem Blattwerk lebt, oder n an denſelben Stätten wohnende Spiralmund oder das Schneckchen, Spirostomum ıbiguum Ehrög. (ſ. Tafel „Süßwaſſerinfuſorien“ bei ©. 64), der, ein wahrer Rieſe unter inen Klaſſengenoſſen, im ausgeſtreckten Zuſtande öfters 3 und, laut Blochmann, ſogar bis 5 mm Länge erreicht, ſich biegen, vorwärts und rückwärts ſchwimmen kann und jederzeit cht um die Hälfte feiner Länge zuſammenſchnellt. Beim Täſchchen iſt das Periſtom eine je, trichterförmige Höhle, die vom Vorderende faſt bis zum Hinterende des Tierchens y r enn „ 7 et En 5 ven ee 2 12 4 Fr IE 2 a . „ * er 5 x E n 3 A 2ER 1 RR 3 Rn 12 9 * 0 * ; * N 64 Einzeller: Wimpertierchen. reicht. In ihrer Tiefe liegt die hier aus „Membranellen“, d. h. kleinen Ruderplättchen, beſtehende Spirale. Der Name Spiralmund iſt nach der ſich ſpiralig über den Körper ziehenden Wimperreihe gegeben, deren hinteres Ende ſich in den Mundtrichter vertieft. Di zuſammenziehbare Blaſe dieſes Tieres erſtreckt ſich vom Hinterende bis faſt zum Vorderende Die Muskelſtreifen der Hautſchicht verlaufen ſpiralig in großer Regelmäßigkeit, und wen ſie ſich alleſamt zuſammenziehen, ſo verkürzt ſich der Körper in einer Spiraldrehung. Dieſe Eigentümlichkeit findet ſich zwar nicht allein bei Spirostomum, iſt aber hier am ſchönſten zu ſehen. Mit einem vom Hinterende abgehenden Schleimfaden kann Spirostomum a 4 Boden feſthaften und dabei in ſenkrechter Haltung ins freie Waſſer ragen. 1 Noch leichter und ſchöner als bei dieſen Arten iſt das Periſtom und die Wimperſpirale 4 bei den weitbekannten Trompetentierchen, Stentor Ob., zu erkennen. Auch das find verhältnismäßig große, im ausgeſtreckten Zuſtande Imm und noch mehr an Länge erreichende | Tierchen, die man daher in Zimmeraquarien, wo man fie nicht ſelten ungewollt mit Waſſer⸗ pflanzen einbürgert, ſchon mit bloßem Auge erkennen kann, mögen ſie nun gerade in zu⸗ 5 | ſammengezogener, nahezu kugeliger oder doch mindeſtens birnförmiger Geſtalt umher⸗ Ei ſchwimmen oder aber ſich mit ihrem Hinterende an Pflanzenteilen feſtgeſetzt haben. Inletzterem | Falle ſtrecken fie ſich aus und laſſen ihre Wimperſpirale ſpielen, und ſelbſt dieſen Wimpernſchlag } erkennt man ſchon mit bloßem Auge wenigſtens andeutungsweiſe. Erleichtert wird ihre Erkennbarkeit und erhöht unſere Freude an den ſchöngeſtalteten Tierchen durch die recht leb⸗ haften Farben der einzelnen Arten, die man freilich nicht alle in ein und derſelben Gegend finden wird. Die größte Art, die Grüne Trompete, Stentor polymorphus Zhrbg., ſieht meiſt infolge der in ihr hauſenden ſymbiontiſchen Zoochlorellen ganz grasgrün aus und | kommt in ftehenden und trägen Gewäſſern öfters in großen Anſammlungen vor, die das eine Mal ſchwimmende Schwärme, das andere Mal an Pfählen oder Pflanzenſtengeln 2 grüne Raſen bilden. Die noch häufigere Blaue Trompete, Stentor coeruleus Ehrbg. | ( die Farbentafel), ift dunkel grünblau wie das Meer, dabei ſchimmert fie durch und durch 3 4 wie mancher Edelſtein. Sie verdankt ihre Farbe nicht fremden Lebeweſen, ſondern einem 1 | feinkörnigen Farbſtoff. Die dritte, häufigſte Art, die Graue Trompete, Stentor roeseli Ehrbg., Roeſels „Schalmeienähnlicher Afterpolyp“ (ſ. die Farbentafel und Tafel „Ein⸗ 3 zeller I”, 8, bei ©. 34), teilt mit der vorigen die Fähigkeit, auch in etwas fauligem Wafjer 7 auszudauern, bevorzugt aber dichten Pflanzenwuchs und ſitzt namentlich gern an der Unter⸗ ſeite von Waſſerlinſen. Weſentlich ſeltener, aber auch in Schwärmen trifft man die ſtets kleinere Rote Trompete, Stentor igneus Ehrbg., die bei ſcharlachroter oder braunroter Grundfarbe — dieſe beruht hier wie bei St. coeruleus auf äußerſt feinen Farbſtoffkörn⸗ chen — meift noch grüne Zoochlorellen führt. Man kennt auch eine Braune Trompete, Stentor pediculatus From., eine Schwarze Trompete, St. niger Ehrbg., endlich die gleich ihnen recht ſeltene Schlanke Trompete, St. baretti Bar., die an Größe eh den anfangs genannten Arten gleichkommt. E Wer nur einige Freude an der Beobachtung des Kleinlebens empfindet, wird 55 = dem Studium der Stentoren viele Stunden verbringen. Auch wenn wir ihnen gar nicht beſondere Geheimniſſe ablauſchen wollen, feſſelt uns doch ſchon der Wechſel ihrer Körper⸗ form, der durch das ausgiebige Zuſammenziehungsvermögen der leicht erkennbaren, 0 3 der Haut liegenden, längsverlaufenden Muskelfädchen bewirkt wird. Kugelig find fie im Zuſtande ſtärkſter Zuſammenziehung mit eingezogenem Periſtom und eingezogener Wim perſpirale, doch beim Schwimmen meiſt birnförmig, von ſtändig wechſelnder Geſtalt und * hrbg. (8. 54). 5. . Splrostomum ae 2 (8. 63). 8 3 Süßwasser-Infuforien in 80 facher Vergrößerung. 4 5 x 3 win \ 8 D N * 4 * u = ne re Ic oe DENE FILTER + ungleichbewimperte. 5 | 65 55 inge. Nun wird es etwas ruhiger im Revier, da tut uns eins der kleinen Wundertierchen den Gefallen und ſetzt ſich vor unſeren Augen mit ſeinem Hinterende, mit feinem „Fuße“, feſt. Das iſt ihm dadurch möglich, daß es die winzige Fußſcheibe als Saugnapf benutzt, allem aber durch die greifende Tätigkeit einiger ihr anſitzender längerer, offenbar MHeb- ſind wie der ſogenannte Finger am Rüſſel eines Elefanten. Jetzt reckt ſich das Tierchen weiter und immer weiter, wird länger und bekommt immer elegantere Geſtalt, biegt ſich und ſchmiegt ſich und läßt den Wimperkranz ſchlagen. Erſchüttern wir unverſehens unſer lebendes Präparat, oder kommt dem Stentor ein anderes Infuſor in die Quere, ſo zuckt er plötzlich ſtark zuſammen, verläßt auch wohl ein anderes Mal nach einigen heftigen Zuckungen ſeinen Standort und ſchwimmt davon. „Stentor“, ſagte Verworn einmal, „it eine Mus⸗ klelzelle einfachſter Art“, und obwohl er in anderem Sinne eine Muskelzelle komplizier⸗ teſter Art iſt, vermag ſein plötzliches Zuſammenzucken und das langſame Sichwiederaus⸗ dehnen uns eine gute Vorſtellung von der Muskelzuckung überhaupt zu geben. Zwiſchen den Wimpern der Körperbekleidung ſtehen namentlich bei manchen Arten lange, ſtarre Taſt⸗ borſten. Die genaueren Unterſuchungen Jennings' über das wechſelreiche Verhalten von Stentor gegen mechaniſche Reizung beſprachen wir ſchon (S. 14). Die allgemeine Be⸗ wegungsweiſe des ſchwimmenden Tieres, fein Aktionsſyſtem, wie Jennings ſagt, gleicht wieder im weſentlichen dem von Euglena, Paramaecium und anderen Einzellern. Wenn aber Stentor roeseli beim Schwimmen an feſte Flächen oder an die Waſſeroberfläche ge- langt, ſo fängt er an, in ganz beſonderer Weiſe zu kriechen. „Er legt“, ſchreibt Jennings, ſeine teilweiſe entfaltete Scheibe der Fläche an und kriecht rapide dahin, wobei die ventrale Körperſeite dicht über die Fläche hinübergebeugt wird. So kann er über einen Haufen zerfallender Stoffe kriechen, indem er allen Unregelmäßigkeiten der Oberfläche ſchnell und geſchickt folgt, als wenn er ihn gründlich unterſuchte. Gelegentlich wird auch einmal eine Stelle für den Bau einer Wohnröhre ausgewählt. Man kann dabei ſehen, wie bei dem Sichumherbewegen des Stentor auf ſeiner Körperoberfläche ein zäher Schleim abgeſchieden wird. An ihm kleben allerhand Teilchen an und werden hinter dem ſchwim⸗ nden Tiere mitgezogen. An einer beſtimmten Stelle hält das Tier inne und beginnt, ſich im zuſammengezogenen Zuſtande ſchwankend rückwärts und vorwärts zu bewegen, in einem Gebiete von etwa 2) ſeiner Länge, während der Schleim äußerſt ſchnell von der Oberfläche abgeſchieden wird. So wird der Schleim zu einer kurzen Röhre oder Scheide verdichtet, in der der Stentor leben ſoll.“ Nicht jede Stentorenart baut ſich ſolche Ge⸗ N häuſe, Stentor coeruleus z. B. tut es nie. Er kann ſich daher jederzeit zu einer kleinen Kugel zuſammenziehen, während St. roeseli ſich der immer zylindriſchen oder geſtreckt legelförmigen Geſtalt feiner Wohnhöhlung anpaſſen muß. * Auch den Waſſerſtrudel, den St. roeseli hervorruft, wollen wir mit den Worten nnings' beſchreiben. „Beim ausgeſtreckten Tiere“, jagt dieſer unermüdliche Beobachter, efinden ſich die Periſtomwimpern in ſtändiger Bewegung. Wenn man dem Waſſer feinkörnige Tuſche oder Karmin zuſetzt, jo laſſen ſich die folgenden, durch den Wimperſchlag hervorgerufenen Strömungen beobachten: der Mund des Tieres bildet den Grund eines Strudels, in den das Waſſer oberhalb der Scheibe von allen Seiten hineinſtrömt. Nur die Teilchen in der Achſe des Strudels berühren wirklich die Scheibe; etwas ſeitlich davon ſchießen fie alle, ohne zu berühren, an den Rändern vorbei. Teilchen, die die Scheibe erreichen, treiben nach links hinüber, nach der Mundtaſche hin, indem ſie ſo einer ſpiraligen Bahn folgen. N 5 Brehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 66 Einzeller Wimpertierchen. Wenn ſie die Mundtaſche erreichen, REN ſie darin einige Male herumgerirbelt, ba ge⸗ raten ſie entweder am Grunde der Taſche in den Mund hinein, oder ſie werden an de r ventral in der Mitte liegenden Einkerbung über den Rand der Taſche hinübergewirbelt. 1 In letzterem Falle treiben ſie gewöhnlich rückwärts an der ventralen Mittellinie des Körpers entlang, bis ſie den Rand der Röhre erreichen. An ihr können ſie dann ii, u fo zum Aufbau der Röhre beitragen.“ f Nicht ſelten ſieht man Stentoren in Teilung begriffen. Der Körper ſchnürt fi der Mitte wie gegürtet ein. Die Einſchnürung ift bald jo tief, daß es ausſieht, als ob d Vordertier im Hintertiere wie in einem Trichter ſtecke. Jenes hat die Wimperjpirale, t kontraktile Blaſe, Mund und Schlund behalten und die obere Hälfte von dem faſt de ganzen Körper durchziehenden, bei St. roeseli ſtrangförmigen, bei St. ceeruleus und polymorphus perlſchnurförmigen Kern. Abgeſehen v der K Kernhälfte, hat das dee ſich alle Organe neu bauen müſſ hat, teilen, ohne daß die Teilſtücke abſterben, ſie regenerieren vielme r zu vollſtändigen . ſofern ſie ein Stück des e 192 ee ; Stärtetorn und mit got⸗ 195 zwei Querſchnitte gebreiteilt worden, jo behalten alle Stücke ih den ee bolle Regenerationsfähigkeit. Am vorderen Schnittrande eines Mitt obe nee ſtückes entſteht der Mund, am hinteren der Haftapparat. Iſhikawa h durch Chloroformzuſatz narkotiſierte Stentoren und andere Infuſori nicht durchſchnitten, ſondern nur eingeſchnitten. Die Wiederherſtellung der alten For nimmt nach Erholung von der Narkoſe oft nur kurze Zeit in Anſpruch, die manchma | nur nach Minuten zu meſſen ift. Die Wunde klafft zwar anfangs, bald aber verkleinert ſie ſich durch Zuſammenbiegung des Tieres um die Schnittſtelle. Vergebens war die Be⸗ mühung, bei Einſchnitten am unteren Ende das Zuſtandekommen eines Tieres mit zw Fußenden zu erzielen. Es wird dann vielmehr der eine Schnittzapfen eingezogen, in 15 Minuten iſt die Heilung beendigt. Durch viele Einſchnitte kann man geknickte, ſelbſt korkzieherartig gedrehte Tiere gewinnen, die ſich allmählich wieder zurechtziehen. Be⸗ ſonders beachtenswert iſt an dieſen und ähnlichen Verſuchen, daß die verwundeten Tiere o unter ſtarken Krümmungen zu allererſt gleichſam die Verwundung zu verkleinern ſuchen, ſo daß alſo, wie in ſehr vielen ſonſtigen Fällen, auch hier der Organismus als ee gegen⸗ über einem örtlichen ſchädigenden Eingriffe reagiert. Zu den ungleichbewimperten Infuſorien gehört auch das im Dickdarm des Schweins ohne ſchädliche Wirkung ſchmarotzende Balantidium coli Malmst. Bisweilen, wenn au ) ſelten, tritt es im Dickdarm von an Diarrhöen und anderen Darmkrankheiten leidenden Menſchen auf, weshalb es nach der Anſicht mancher Forſcher pathogene Bedeutung habe ſoll. Es iſt ein etwa eiförmiges, bewimpertes Tierchen mit leicht erkennbarer Wimper⸗ jpitale am vorn etwas eingeſenkt gelegenen Munde. Anderweitige Paraſiten des menſch⸗ lichen Darmes find Balantidium minutum Schaud. und Nyctotherus 7 Schaud. urugleichbewimperte. Schwachbewimperte. 0 Dritte Ordnung: Schuachbeninberte ee ee Müll. (. Tafel „Enmzeller III“, 1, bei S. 68). Sein Körper iſt etwa kugelig g, Be af ungen einige, fteife 7 5 Zeitweilig legt das Tierchen ruhig, plötz⸗ 3 0 rg der Halteriidae hat nur wenige Arten. Auch die merkwürdigen Klöppel??s?⁊ (Tintinnidae) treffen wir im Süßwaſſer nur in wenigen, feltenen Arten an, ſtets rein planktoniſch i in größeren Seen leben, dagegen ift dieſe auf freie Walter :- gewieſene Familie i im Meere auf hoher See in zahlreichen Arten vertreten. Alle nein tiden ſchleppen ein zylindriſches, ſeltener urnen- oder becherförmiges Gehäuſe ſtändig ſich umher, was ihnen nur dank der kräftigen Wimperplatten oder Membranellen ihres 3 möglich ift; aus feiner Offnung ragt außer dem Periſtomteil nicht viel von dem e heraus. Das Tierchen ſelbſt iſt ungefähr ſtentorähnlich und hält ſich auch mit einem Haft⸗ rat, der dem am Fuße des Stentors ähnelt, am Boden des Gehäuſes feſt. Bei den meiſten ſt das gallertige Häuschen mit Fremdkörpern, namentlich Heinen Kieſelkörnchen uſw., Uberkruſtet. Aus dem Plankton der Kieler Bucht allein beſchreibt Laackmann zwölf zu ver- edener Jahreszeit, zum Teil nur im Winter auftretende Arten mit zwei Spielarten. Im gemeinen enthalten gewiß ſalzreichere Meere noch mehr Arten, doch gibt es, laut Merkle, lche, die in größter Menge gerade in dem ſalzarmen öſtlichen Teil der Oſtſee, im Bott⸗ SE en und Finniſchen Meerbuſen, auftreten. Nicht wenige ſind jo Hein, daß ſie durch die | en der Planktonnetze oftmals hindurchrutſchen und daher mit zahlreichen Flagellaten ar hen anderen winzigen Weſen dem uns erſt durch Lohmann vollſtändiger bekannt- wordenen „Nannoplankton“ oder Zwergplankton des Meeres zugerechnet werden müſſen. Die paraſitiſch lebenden, merkwürdigen Ophryoscolecidae find Tiere mit ſtarrem Kör⸗ und dicker, verkieſelter Haut, die am Hinterende oft in eine Anzahl Stacheln oder Zinken f ausläuft, daß der Panzer faſt wie eine Krone ausſehen kann; jo iſt es bei Ophryoscolex rkinjei Stein (ſ. Tafel „Einzeller III“, 9, bei ©. 68) und anderen Arten der Gattung und 5 ntodinium caudatum Stein, die alle im Panſen von Wiederkäuern leben. Einen uns Be rten Panzer und ein paariges eigentümliches, an die Ruderantennen eines Cyclops h ıerndes Bewegungsorgan hat das hiernach jo zu nennende Zweifloſſentierchen, d oposthium bipalmatum Fiorentini, das mit einer ganzen Anzahl von Verwandten im ddarm des Pferdes vorkommt. Alle dieſe Huftierparaſiten, deren man in jeder Portion Aedergekäuter Nahrung eines Rindes eine Menge findet, ſind harmloſe Tiſchgenoſſen ihrer Bitte. Ihre Infektionsweiſe iſt zum Teil noch unbekannt. N ur 2 2 u : 2 5 8 vie 21 38 — 2 — Re HH ie u Br D e 2 Fe DEE oe t 5 5 * 68 | Einzeller: Wimpertierchen. Vierte Ordnung: | Bauchwimperer (Hypotricha). Bei Infuſorien von einer „Bauchſeite“ oder „Ventralſeite“ zu ſprechen, die wir die Lage des Mundes als gegeben betrachten, erſcheint oftmals wegen der unregelmä Formen und der mit ſteter Drehung verbundenen Schwimmbewegungen etwas gekün Dagegen fordern die abgeflachten Bauchwimperer (Hypotricha) förmlich zu dief Sprachgebrauch auf. Man ſehe nur, wie z.B. ein Borſtentierchen, Oxytricha fallax St fe oder das noch etwas größere und äußerſt komplizierte, mm lange Muſcheltierchen e Waffentierchen, Stylonychia mytilus Ma. (j. Tafel „Einzeller III“ 2 u. 16), auf e große vereinzelten Wimpern umherrennt wie eine Laus. Genauere Betrachtung eines Muſchel tierchens läßt uns leicht folgende Einzelheiten erkennen. Die gewölbte Rückenfläche | nackt, fie trägt nur vereinzelte feine Taſtborſten. Bewegliche, beſonders große Wimp meiſt Zirren genannt, ſtehen, wie auch bei allen anderen hypotrichen Infuſorien, nur a Bauchſeite in geringer Zahl und unregelmäßiger Anordnung. Vorn an der Bauchſeite ein quer verlaufender, an den Rändern mit Rudermembranellen (0. S. 64 oben) beſetzt Schlitz, der Mund. Mittels der Mundwimpern und zweier Wimperreihen, die rechts links über den Körperrand hervorragen, ſchwimmt das Tier in ſtetiger, gleichförmiger Be wegung. Es kann aber auch, wie oben bemerkt, gehen oder laufen, indem es ſich auf i Spitzen der griffelförmigen, ſtarken Wimpern der Bauchſeite ſtützt, ſowie durch ſchnellende wegung dieſer Wimpern förmliche Sprünge machen. Die drei hinten ausgeſtreckten B ſind unbeweglich. Mit dieſen reichen Bewegungsmitteln ausgeſtattet, ſauſt es mit gro Behendigkeit zwiſchen den mikroſkopiſchen Pflänzchen umher, fat ununterbrochen € kleine Arten der eigenen Klaſſe und mikroſkopiſche Algen, in den Schlund hinabſtrude Manches häufige hypotriche Infuſor lebt ebeni Beat im Sa alte W im? | # N > « Fünfte N | Ringwimperer (Perifrinhe) In manchem die fomplizierteften und in vielem die ſchönlten Snfuforien a Stentoren umfaßt die Ordnung der Ringwimperer (Peritricha), deren Kennzeichen rechtsgewundene Wimperſpirale am Periſtom und ein ſonſt unbewimperter, drehrunder, glockenförmiger Körper ſind. Die Polypenlaus, Trichodina pediculus Ehrbg., die der vorderen Wimperſpirale einen kräftigen hinteren oder baſalen Wimperkranz beſitzt gern auf dem Süßwaſſerpolypen Hydra umherläuft, auch auf Fiſchkiemen, auf Froſch oder frei zwiſchen Algen, mag den Hydien vielleicht weniger ſchädlich, als durch Wegfre von Pilzen nützlich fein, Aber eine nahe Verwandte von ihr, Cochlochaeta domer Mgr., lann mit ihrem ſtark abgeplatteten, von Wimperkränzen umzogenen Körpe Tauſenden auf Fiſchen ſitzen und ſich von den Epi helzellen ernähren. Dieſe Krankhei leicht zum Tode der Fiſche führt, iſt bisher allerdings nur im Aquarium bemerkt word Zur glatten Heilung empfiehlt Hofer „ —ſtündige Bäder mit 13prozentiger Kochs löſung. Die Arten gehören zur Familie der Glockentierchen (Vorticellidae). Mehr Vergnügen aber werden wir an den eigentlichen Glockentierchen (Unterfam SIT FIR SIIL ern Sr TB} e NN 2 5 3 EN - 2 8 1 2 7 3 eye —— r — = 2 . 2 1 iteria grandinella O. F. Müll. Vergr. 320 as 1 :1. Aus Blochmann, Die mikroskopische Tierwelt des Süßwassers, (Zu S. 67.) — lonychia mytilus O. F. Müll., laufend. Vergr. 240:1. Nach Bütschli aus Doflein, Lehrbuch der Protozoenkunde, (Zu S. 68.) — ore von Myxobolus pfeifferi Thelohan. Vergr. 800:1. Aus Doſleln. (Zu S. 55.) — 4. Vorticella campanula Ehrbg. 5.69.) — 5. Opercularia nutans Eurbg. Vergr. 225:1. (Zu S. 70.) — 6. Astrorhiza limicola Sandal. Natürl, Ot. (Zu S. 26.) — here, mit Sporen erfüllte Zyite von Myxobolus pfeifferi Thelohan im Muskelfleiich einer Barbe. Vergr. 200: 1. Aus 1. (Zu S. 58.) — 8. Ephelota gemmipara N. Hertw. (Zu S. 72.) Vergr. 260% 1. Nach Hertwig aus Doflein. — 9. Ophryoscolex njei Stein. Vergr. 133:1. Nach Bütschli aus Claus-Grobben, Lehrbuch der Zoulogie, (Zu S. 67.) — 10. Lamblia intestinalis Lambl. ler Bauchseite, B von links, C an einer Darmzelle festgesaugt. Vergr. 1000 1. Nach Grassi u. Schewlakoff aus Doflein, (Zu S. 43.) Be rer 1 5 l BT . Pe * ER 5 EN I und 12. Carchesium polypinum Ehrbg.ausgeitreckt und halb ausgeitreckt. Vergr. 20:1. (Zu S. 69.) — 13. Ehrbg. Vergr. 140:1. (Zu S. 25.) — 14. Ausfchnift aus der Schwanzfloffe eines Zahnkarpfens (Xiphophorus) mit phthirius multifiliis Fouquet. Vergr. 120:1. (Zu S. 62.) — 15. Teilungszyiten von Ichthyophthirius multifilii: Vergr. 240:1. (Zu S. 62.) — 16. Stylonychia mytilus O. F. Mäll., von oben geiehen. Vergr. ca. 120:1. (Zu S 17. Vorticella campanula Ehrbg. Vergr. 133: 1. (Zu S. 69.) — 18. Vorticella nebuliiera Zhrbg. Vergr. 110:1. (Zu Nach Mikrophotographien von H. Geidies-Kassel=Kirchditmold (Fig. 11,12,14, 15 und 17) und von E. Reukauf-Weimar (Fig. 13,16 N RL Fun! gt ZT WE Bauchwimperer. Ringwimperer. 8 a 69 j deutſch ſoviel wie Wirbelchen. Manchmal ſitzen ſie in großen Scharen auf einem Pflanzen⸗ it chen oder ⸗ſtengelchen beiſammen und überziehen dieſe Teile wie mit einem weißen 1 immel. Jedes Einzeltier hat die Form eines Glöckchens, und um den Glockenmund Be wiederum Wimperſchlag und Waſſerſtrudel. Kommt aber dem Glockentierchen Bir ein, und 555 Aumal, ehe wir's uns verſehen, ſchnurrt der dünne Blumenſtiel zu einer Spirale zuſammen; an ihm, der nun viel kürzer iſt und das Ausſehen eines korkzieherartigen Luölchens hat, ſitzt dann das Glöckchen, das jedoch jetzt verkürzt und zum Kügelchen gewor- . den iſt und erſt nach einiger Zeit wieder den Glockenmund auftut, die Wimperſpirale ent⸗ N faltet und den Waſſerſtrudel in Bewegung ſetzt, während gleichzeitig der aufgerollte Stiel ſich wiederum ſtreckt. Im hohlen Stiele fällt ein ſtreifiges, in ſpiraliger Windung verlaufendes 5 Band auf, aus Muskelfibrillen beſtehend, die das Zuſammenſchnurren des Stieles veran- laſſen und, da ſie ſich auf den Glockenkörper fortſetzen, auch ihn etwas verkürzen können. Unter den mehr als 20, zum Teil wohl zweifelhaften Arten, die man beſchrieben hat, die häufigſte das Nebelglöckchen, Vorticella nebulifera Ehrbg. (Taf. „Süßwaſſerinfu⸗ rien“ bei S. 64 und Tafel „Einzeller III“, 17), das durch ſein maſſenhaftes Auftreten an f aſſerlinſenwurzeln, Waſſerpeſt, Hornkraut und anderen Waſſerpflanzen die bekannten N ſchimmelartigen Nebel bildet. Es beanſprucht unbedingt klares, reines Wafjer. Eine andere häufige Art iſt das etwas breiter gebaute Glockenblümchen, V. campanula Ehrbg. (ſ. Tafel 2 „Einzeller! III“, 4 und 16), oder, beſonders in faulendem Waſſer, das Maiglöckchen, V. Convallaria Ehrbg., und vor allem das Klein mündige Glöckchen, V. mierostoma Ehrbg. Das Grüne Glöckchen, V. chlorostigma Ehrbg., deſſen Raſen mitunter Schilfblätter gras» grün überkleiden, iſt das einzige blattgrünführende Wimperinfuſor. Höchſt lebendig ſieht es unterm Mikroſkop aus, wenn wir in unſerem Geſichtsfelde ein- mal ein Cyclops⸗Krebschen feſtgelegt haben, auf deſſen Panzer und Beinen es von Vorti⸗ zellen zuckt und zappelt, und das dieſe lebende Bürde gewiß bei allen ſeinen Bewegungen ſpürt, indem jede zuckende Glocke als ſelbſtbewegliches Steuer wirkt. Mitunter ſieht man Glockentierchen der Gattung Vorticella, die ſich ſamt ihrem Stiel N der Bodenfläche losgelöſt haben und nun durch das Geſichtsfeld des Mikroſkops ſchwim⸗ et Dabei ſchnurrt manchmal unter gleichzeitigem Einſchlagen des Wimperkranzes der fiel plötzlich zuſammen und ſtreckt ſich bald wieder. Die zur Streckung führende Elaſtizität nicht unbedeutend. Liegt einmal in unſerem lebenden Präparat außer dem Fußpunkt s Stieles auch das Vortizellenköpfchen feſt, jo ſtemmt ſich der Stiel zwiſchen beiden | ikten mit Gewalt auseinander, überwindet dabei, wenn auch unter häufigen Stockungen, e meiften Klemmungen und Reibungen und bildet ſchließlich eine gekrümmte oder ver ſchlungene Linie. Köpft man die Vortizellen, jo ſchrumpfen faſt ausnahmslos die Stiele infolge des jie treffenden Reizes völlig zuſammen. Zuckungen führt übrigens an un⸗ verſehrten Tieren nicht nur der Stiel, ſondern auch, was ſchwerer ſichtbar iſt, der Glocken⸗ 4 1 per aus, und zwar bleiben ſchwache Zuckungen auf ihn beſchränkt, indem ſie ihn ver⸗ Hi sen, ſtärkere pflanzen ſich auf den Stiel fort, namentlich wenn er gerade recht geſtreckt iſt. Das liebliche Schauſpiel der auf und ab zuckenden Glöckchen erleben wir noch einmal, nd zwar ne beim Glockenbäumchen, Carchesium polypinum Ehrbg. (ſ. Tafel lh ne Einzeller: Wimpertierchen. bloßem Auge können wir dieſe Bäumchen, ihre Bewegungen und das Wogen des Waſſ N um fie erkennen, wenn fie fich in unſerem Aquarium z. B. an der Glaswand angeſiede haben. Im Freien bilden ſie wie das Nebelglöckchen öfter ſchimmelige Überzüge, und z Carchesium polypinum in reinem, C. lachmanni Kt., einer der bezeichnendſten Abwäſſe organismen, in verſchmutztem Waſſer. Eine ſehr ähnliche Gattung iſt Zoothamnium Ste: Bei anderen Arten von Glockenbäumen, den Säulenglöckchen (Epistylis Ehrbg.) Schirmglöckchen (Opercularia Stein), ſind die Stämme und Aſte ſtarr, fie können ſich n icht zuſammenziehen, bei einer Art aber kann jedes einzelne Glöckchen an ſeinem Stiele ei launenhaftes Nicken vollführen; es iſt dies das Nickende Glockentierchen, Opercular nutans Ehrbg. (Epistylis ; ſ. Tafel „Einzeller III“ 5), der bekannteſte Vertreter dieſer Sipp Von der Bildung der Epistylis-Bäumchen hat Stein folgendes beobachtet. „Die Ti eines Bäumchens und damit auch die Aſte desſelben vermehren ſich durch Längsteilun der ſchon vorhandenen Tiere. Noch ehe die von vorn und hinten einander entgegenkom⸗ mende Einſchnürung bis zur vollſtändigen Sonderung zu zwei neuen Individuen vorgerückt iſt, ſieht man ſchon, wie die voneinander getrennten Baſalenden der neuen Individuen auf ganz kurzen partiellen Stielen ſitzen, die alſo bald nach dem Beginn des Teilungsprozeſſes aus den frei werdenden Körperbaſen ausgeſchieden werden müſſen. Iſt die Längsteilu. a vollendet, fo find die beſonderen Stiele jedes Individuums immer noch ſehr kurz. Bei ihrer weiteren Verlängerung, die natürlich immer nur an der Stelle, wo ſie mit dem Tierkörpe zuſammenhängen, erfolgt, eilt häufig das eine Individuum dem anderen voraus, und da Individuum auf dem längeren Stiele ſchickt ſich dann auch früher zu einer neuen Teilun an als ſein Gefährte von derſelben Generation, und die Folge davon iſt eben, daß die Tiere eines Bäumchens nicht alle in gleicher Höhe liegen. Nicht immer endigen die ſämtlichen Aſte eines Bäumchens in Tieren, ſondern einzelne Aſte ſind von den Tieren, 2 welchen fie ſelbſt ihren Urſprung verdanken, verlaſſen worden. Dem Ablöſen der Tierchen ſcheint niemals die Bildung eines Wimperkranzes am hinteren Körperende vorauszugehen“, wie ſolches bei den übrigen Glockentierchen und namentlich auch den ſich ablöſenden Knoſpen ſtattfindet. Die bei der Konjugation dieſer Glockentierchen vorkommende geſchlechtliche Differenzierung wurde ſchon oben (S. 58) erwähnt. „Die abgelöſten Tierchen bleiben aus⸗ geſtreckt und ſchwimmen mittels ihres Stirnwimperkranzes im Waſſer umher, um an einer anderen Stelle ſpäter die Grundlage eines neuen Bäumchens zu werden. Sehr häufig traf ich einzelne Individuen, welche eben erſt ein Rudiment eines Stieles aus ihrer Basis 1 ausgeſchieden hatten. Ebenſo häufig fand ich Stämmchen, die nur erſt zwei (unfere Abe 7 bildung auf Tafel III) oder drei Tierchen trugen.“ Die Kolonien von Glockentierchen erregten ſchon vor der Mitte des 18. Zuhehunders k die Aufmerkſamkeit der Mikrobiologen. Sie wurden von ihnen Trichterpolypen, auch Afterpolypen genannt, und Roeſelund ſeine Zeitgenoſſen wußten ſchon, daß ſie ji) gern auf ⁵³ Schwimmkäfern und Waſſerſchnecken anſetzen und dem unbewaffneten Auge wie ein weinen 1 Schimmel ſich darſtellen. Auf den Glockenbäumchen wiederum lebt als Halbparajit öfter ein holotriches Infuſor, Amphileptus claparedei Stein, das die lebenden Glocken gierig verklingt. r el C = nr F 28 1 > ie Ringwimperer. Wimperlofe | 71 Sechſte Senn Wimperloſe (Suctoria). | | * . Etwas abſeits von den bisher betrachteten ſteht innerhalb der Wimpertierchen die Ordnung der Wimperloſen oder Sauginfuſorien (Suetoria). Dieſe mikroſtopiſchen Weſen ſind der Mehrzahl nach mit einem Stiele feſtgewachſen, und ſie wählen zum Ort | er Beieftigung oft andere Waſſertiere, im Süßwaſſer die Flohkrebſe und Aſſeln, Kerbtiere, Stielgerüſte von Glockentierchen, Algen, Wurzeln von Waſſertierchen uſw., im Meere ver⸗ ſchiedene Bryozoen und Polypen. Der keulenförmig geſtreckte oder rundliche, vorn oft ein- 5 geſenkte Körper enthält bei Süßwaſſerarten eine oder mehrere zuſammenziehbare Blaſen. Wegen des Kerndualismus ſcheint die Verwandtſchaft mit den Wimpertierchen ſchon an⸗ nehmbar. Vor allem aber gewinnt ihre Zugehörigkeit zur Klaſſe der Ziliaten dadurch eine hohe Wahrſcheinlichkeit, daß die meiſten Suktorien während eines kurzen Schwärmzuſtandes nach Art der holotrichen, hypotrichen oder peritrichen Infuſorien bewimpert ſind. Die Wimpern verſchwinden, ſobald die Tiere ſich feſtgeſetzt haben, und dieſe erhalten nun höchſt eigentümliche feine, innen hohle Fortſätze des Protoplasmas oder Tentakeln, durch die, bei Abweſenheit eines Mundes, meiſt die Aufnahme der Nahrung in das Protoplasma ge- ſchieht. Auch den wenigen freilebenden Arten fehlen die Wimpern, und die erwähnten Protoplasmafortſätze ſind ihnen gleichfalls eigen. Die Fortſätze befinden ſich als vorſtreck⸗ bare und zurückziehbare, auch in anderer Weiſe bewegliche Strahlen meiſt am Vorderkörper, 5 beltener ringsum, endigen oft mit einem Knöpfchen, das gleich einem Saugnapf an die zu bewältigende Beute angeſetzt wird, und leiten die aufzunehmende Flüſſigkeit in das 3 auf dieſe Weiſe freſſende Tier hinein. Durch ein becherförmiges durchſichtiges Gehäuſe, das in den Stiel übergeht und das Plasmatier mehr oder weniger weit umſchließt, zeichnet ch die Gattung Acineta Ehrbg. aus. Die Vermehrungsweiſe der Saugtierchen weicht meiſt von derjenigen der anderen Zilaten ab, denn nur ausnahmsweiſe teilt ſich das Muttertier in zwei ihm gleichende 1 Tochtertiere. Viel öfter werden die ſchon erwähnten bewimperten Schwärmer gebildet, und zwar bei Podophrya Ehrbg. und Sphaerophrya Clap. et L. oftmals durch ſogenannte „gleichhälftige freie Teilung“, bei der der hintere Teil des Muttertieres die Saugſortſätze behält, der vordere, ihm gleich große aber den Wimperbeſatz entwickelt, der ihn zum be- eglichen Schwärmer macht. Noch öfter erfolgt die Vermehrung durch Knoſpung, doch dann meiſt durch eine ſehr eigentümliche, nämlich „innere“ oder „endogene“ Knoſpung. Dieſer Vorgang ſieht faſt aus, als ob die in Ein- oder Mehrzahl vorhandenen Tochtertiere, welche weſentlich kleiner als das Muttertier ſind, von dieſem „geboren“ würden, denn ſie | entſtehen gleichſam im Inneren des Muttertieres, genauer geſagt am Boden einer tiefen Eeinſenkung in ihm; fo bei Tocophrya Bütsch. Im Meere leben zahlreiche Arten von Suktorien, aber auch im Süßwaſſer find fie reichlich vertreten. Zu den bekannteſten gehören Podophrya fixa Ehrbg., ein etwa / mm meſſendes, alffeitig mit geknöpften Tentakeln beſetztes Plasmakügelchen, das gewohnlich mit einem kurzen Stiel auf Algen oder Kerbtieren ſitzt, aber auch frei von jeder Unterlage und dann ungeſtielt vorkommt, und P. libera Perty, die viel häufiger frei als geſtielt und feſtſitzend gefunden wird und weſentlich längere Tentakel von drei- bis vierfachem Körper⸗ durchmeſſer hat. Stets ungeſtielt bleibt die Gattung Sphaerophrya, die daher ſehr ſchwer 2 72 5 i Einzeller: Wim pertierchen. von ungeſtielten Podophryen zu unterſcheiden iſt und eine freilebende Art enthält neben zwei paraſitiſchen, S. pusilla Clap. et L. und S. stentoris Maupas. Jene lebt ektoparaſitiſch auf Hypotrichen, von deren Saft ſie ſich ernährt, dieſe ſogar entoparaſitiſch in Trompeten tierchen. Beide ſind alſo Infuſorien, die Paraſiten von Infuſorien ſind, und es fehlen ſomit auch die Erſcheinungen des Schmarotzertums nicht innerhalb der Welt der Kleinſten wie denn z. B. auch kleine Geißelamöben in großer Zahl in Stentoren ſchmarotzen. Nur ein Raumſchmarotzer von Infuſorien iſt die dreieckige, ſtets geſtielte Tocophrya quadri- partita ap. et L., die beſonders an den Stielgerüſten von Epistylis plicatilis, aber auch 5 an Pflanzenteilen ſitzt. Die größten Umwandlungen durch Schmarotzertum hat Dendro- "2 cometes paradoxus Stein (ſ. Tafel „Einzeller I”, 9, bei ©. 34) erfahren, der auf den Kiemen⸗ 7 blättern des Flohkrebſes Gammarus pulex ſchmarotzt und aus einem halbkugeligen Körper a und mehreren verhältnismäßig mächtigen, geweihartig veräſtelten Tentakeln beſteht. Der f ihm ähnliche, auf den Kiemenblättern von Asellus aquaticus, der Waſſeraſſel, ſitzende Stylo: cometes digitatus Clap. et L. hat zahlreiche, einfach fingerförmige Tentakel, die den End⸗ 5 zinken der Dendrocometes-Arme zu vergleichen find. Br An einer in der Nordſee bei Helgoland, ſpäter auch im Mittelmeer gefundenen Art, dem Strahlenfuß, Ephelota gemmipara R. Hertw. (Podophrya; ſ. Tafel „Einzeller III = 8, bei ©. 68), beobachtete R. Hertwig manche Beſonderheiten; zunächſt fand er aber den oben beſchriebenen Saugwerkzeugen noch beſondere, ſpitz auslaufende Fangfäden. Er ſagt: „Kommt ein Infuſor in das Bereich der Fangfäden, ſo krümmen ſich dieſelben, indem ſie ihr Opfer umklammern. Die Berührung wirkt lähmend und allmählich ertötend. Durch | die Verkürzung der Fangfäden wird nun der tote Körper der Podophrye genähert und mit den kürzeren Saugröhren in Berührung gebracht. Dieſelben ſchwellen mit ihren Enden an und fixieren letztere wie Saugnäpfe an der Körperoberfläche. Ihre auf⸗ und abſteigende Bewegung nähert und entfernt das abgeſtorbene Infuſor, bis es plötzlich anfängt kleiner zu werden. Es hat ſich dann ein Strom von ſeinem Körper ins Innere der Podophrye etabliert. Bei der Verlängerung der Saugröhre treten die Körnchen der Protoplasma⸗ ſubſtanz des Infuſors in dieſe hinein, die Verkürzung der Saugröhre treibt ſie ins Innere des freſſenden Organismus.“ Hertwig gelang es auch, die Vermehrungsweiſe des Strahlen 9 fußes genauer feſtzuſtellen. Wiederum weicht ſie vom oben Beſchriebenen ab, denn in dieſer EN Gattung herrſcht „äußere“ oder „exogene Knoſpung!. Es entſtehen am Vorderende zwiſchen Er den Fühlfäden und den Saugröhren Erhebungen, in deren jede ein Fortſatz des Kernes hineinwächſt. Hieraus werden Knoſpen, plattgedrückte, etwa muſchelförmige Körper, die endlich ſich ablöſen und ſich mit Wimpern träge und langſam bewegen. Sie entfernen ſich in der Regel nicht weit von dem Muttertiere, ſondern ſetzen ſich neben ihm feſt, ſo daß a die Tubularien (dgl. ©. 111), auf denen die Podophryen am häufigſten leben, von ihnen | ſtreckenweiſe ganz überzogen find. Wie alle Suktorien, iſt auch der Strahlenfuß ſelbſt wieder den Vörſelgi 1 reicher Feinde ausgeſetzt. Ihm „ftellen kleine Krebſe, beſonders Amphipoden und unter dieſen wieder vornehmlich die gefräßige Caprella, nach. Ferner bohrt ſich an der Verbin⸗ dung von Stiel und Körper, alſo an einer Stelle, wo es vor der gefährlichen Waffe der Tentakeln ſicher iſt, ein raſch ſich vermehrendes hypotriches Infuſor in das Innere der hopp ein und zerſtört dasſelbe.“ Schwäne (Porifera oder Spongiae). Bearbeitet von Dr. L. Nick. Wer zum erſten Male mit Schwämmen Bekanntſchaft macht, der wird dieſe jonder- oer Kruſten, Knollen oder Stauden eher für Pflanzen als für Tiere halten. Daß die 1 Spongien aber Tiere ſein müſſen, hatten ſchon die Unterſuchungen des Engländers Fleming iim erſten Viertel des 19. Jahrhunderts unbeſtreitbar ergeben. Es fragt ſich, wohin fie Zu ſtellen ſind. Der Körper eines Schwammes iſt immer aus einer Vielzahl von Zellen zuſammen⸗ 1 geſebt. Das kommt nun auch bei Protozoen vor, z. B. bei Volvox (S. 47) und anderen koloniebildenden Formen. Während aber bei dieſen die einzelnen Zellen untereinander dec oder nahezu gleich gebildet ſind, treten fie bei Schwämmen zu Zellenverbänden von 4 E ausgeprägt ungleicher Beſchaffenheit zuſammen, zu ſogenannten „Geweben“. Dieſe Ge- webe dienen je einer beſonderen Funktion; fie haben die Arbeiten, die eine Protozoenzelle roch ſämtlich allein zu vollbringen hat, unter ſich geteilt: das eine Gewebe überzieht den Körper mit einer ſchützenden Haut, ein anderes ſtellt das Organ der Nahrungsaufnahme dar. Hierin ſtimmen die Schwämme mit allen anderen Tieren außer den Protozoen über⸗ ein. Sie bilden mit ihnen das große Reich der „Gewebstiere“ — öfter auch, aber minder u beſſend, „Vielzellige“ genannt — oder „Metazoen“. Unter den Metazoen aber ſtellen die Schwämme, da die Sonderung ihres Zellenbeſtandes in Gewebe verhältnismäßig am * wenigſten vorgeſchritten iſt, die niedrigſten dar. 2 Vielzelligkeit und gewebliche Arbeitsteilung kommt nun freilich den Metazoen nicht während ihrer ganzen Lebensdauer zu: am Anfang ſeiner Entwickelung ſteht jedes von ihnen einmal auf der Stufe des Einzellers. Bei der geſchlechtlichen Fortpflanzung der Meiazoen bilden ſich in „Geſchlechtsorganen“ die „Keimzellen“, im männlichen Geſchlechte „Samenzellen“, „Spermatozoen“ oder „Spermien“, im weiblichen „Eizellen“ genannt; Ebel und Same vereinigen ſich, entſprechenden Vorgängen aus der Lebensgeſchichte der Protozoen vergleichbar, zum befruchteten Ei, und damit iſt das neue, zunächſt noch einzellige Individuum ins Leben getreten. — Man erblict hierin einen Ausdruck des „biogenetiſchen Grundgeſetzes“. Es iſt faſt ſelbſtverſtändlich, daß vielzellige Gewebstiere von Einzellern ab- 1 ſammen: alſo beginnen fie ihre Ontogenie als einzelliges Ei, wobei natürlich beſondere, zweck⸗ mäßige Eigenſchaften der Eier: ihre oft bedeutende Größe, der Dottergehalt, Unbeweglichteit 1 und Ausrüſtung mit ſchützenden Hüllen, als „zänogenetiſcher“ Neuerwerb zu betrachten ſind. Wie das Protozoon ſich durch Teilung vermehrt, ſo teilt ſich — im Einklang mit dem ogenetiſchen Geſetz — auch das befruchtete Ei. Doch trennen ſich die Produkte ſeiner Teilung nicht, ſondern bleiben gedrängt bein ſo daß bei ol der Anſchein entſteht, als wenn das Ei ſich nur durch äußerfiche gliedert hätte. In vielen Fällen find die „Jurchungszellen“ eine Protozoenkolonie. Und wenn ſich dann die Zellen, was häufig runden, einſchichtigen Blaſe gruppieren, die wohl gar an ihrer bekleidet iſt und mit deren Hilfe im Waſſer umherſchwimmt, ſolchen einfachſten Metazoenlarve, von Haeckel „Blaſtula genannt. gehende. Es wird anzunehmen ſein, daß in der Blaſtula eine Ural hnen fi zoen ontogenetiſch wiederholt wird, die nichts anderes war als uge von Geißeltierchen. Vielfach aber, beſonders wenn ſchon das Ei urch € Dottergehalt zänogenetijche Neuerwerbungen erkennen läßt, ver d in anderer Weiſe. Die Zellen erhalten von Anfang an ſehr ı ſich überhaupt nur ein beſchränkter, aus reinem Plasma beſtel Eies, der dann wie eine Scheibe auf der Dottermaſſe ſchwimm auch die Blaſtula ihre urſprüngliche Geſtalt verlieren muß. iſt el 50 das Stadium der N folgt a“ allen € jemebsti teren nung eine ober! den „Urmund“. nac außen — u Band der Blafkula 12 wadüite Teilung ihrer D ein De einzelne Zellen der Blaſtula ins Innere hinein, um ſich daſel gruppieren. In beiden Fällen bricht der Urmund als Offum außen machrädlic ve Ungemein häufig aber, bei niederen =“ em Fi ins Snmere und dehnt ſich darin N bis 8 Blaſe größtenteils oder ganz verſchwunden iſt, jo, wie die Gummiballes ſich aneinanderlegen. Und welche Art der Ent des biogenetiſchen Grundgeſetzes — die urſprüngliche ſein? 5 weite Verbreitung ſpricht für die zuletzt genannte, die Apr fand, daß wir uns in der Phylogenie zwar eine Einſtiupung die — Bildungsweiſen der Gaſtrula = dorſtellen ee wie nacht ein wenig rar md da ur die Fähigkeit raſcherer X | tungen gewonnen haben. Das Waſſer, das fie beim 3 f ihr, wie hinter dem fahrenden se in einem Strudel zu me . haltenen Nahrungs teilchen den Zellen des Hinterrandes zutrug. Dies gei Maße, wenn der hintere Teil begann, ſich abzuplatten. Als aber gar ſe förmig ins Innere der Blaſe einſenkten, entſtand eine — Waſſerſtrom reichliche Nahrung hereinſaugen mußte, — je tiefer, um ſo — In dieſen ungeheneren Verwandtſchaftskteis deſſen 8 Vorgeſe r 8 4 7 1 y * esse. ! Allgemeines. g 75 ie Larvenformen Blaſtula und Gaſtrula angedeutet wird, gehören, als primi- der, auch unſere Schwämme. Doch darf man nicht glauben, daß etwa der von 0 enden Geißeltieren zu höheren Metazoen auſſteigende Stammbaum in ihnen n erſte Fortſetzung gefunden hätte; dieſe verbindende Rolle kommt vielmehr den Hohl- nzu. Die Schwämme ſind ein Ding für ſich, eine am Anfang des Stammbaums ab- gte Seitenlinie. Das zeigt nicht nur ihre weiter unten zu ſchildernde, von dem ge- ie iſt ein Schwamm gebaut? Der, den jeder als „Schwamm“ kennt, der Bade⸗ 1, gibt uns kein Bild davon. Er hat eine Reihe von Maßnahmen über ſich ergehen müſſen, die das lebende Gewebe ge- und zerſtört haben. Das elaſtiſche Ge⸗ icht aus hornartigen Faſern iſt nur Skelett, gt. Die lebenden Badeſchwämme ße, braune oder ſchwärzliche, eigen- hende Klumpen, können auch nicht Jspunkt für eine Betrachtung der morganiſation ſein; dazu ſind ſie zu kompliziert. An allen Meeres- f elte Struktur aller höheren Schwämme einfachſten Falle, bei dem „Ascon⸗ 3 andere eine größere Offnung, das | i — —— — — TTT cht die einzige Stelle, durch die der Leipzig und Berlin 1913). os Osculum, po Poren. um mit der Außenwelt in Verbindung N erall in der Wand des Schlauches öffnen ſich kleine „Poren“. Was es für eine Bo» s mit dieſen Offnungen hat, ergibt ein einfacher Verſuch. Man laſſe irgendein nicht es feines Pulver, am beſten unlöslichen Farbſtoff, auf einen lebenden Schwamm jertiejeln. Durch die Poren wird der Staub in den Schwamm hineingezogen und kommt ege näßigem Strom durch das Osculum wieder heraus; dieſes iſt alſo Aus fuhröffnung. Bafjerittom, der den Schwamm ſtändig paſſiert, ſolange er ſich in voller Lebenstätigkeit et, bringt dem Tier alle ſeine Nahrung. Irgendeine Möglichkeit, Beute aktiv zu ſuchen, gen und ſich einzuverleiben, wie es ſchon viele der Einzeller vermögen und wie es andere ende Tiere wenigſtens im Machtbereich ihrer Fangorgane können, beſteht nicht. Die amme find Partikelfreſſer: all das, was auf einen Schwamm im Waſſer nieder⸗ anorganiſcher Staub und organiſcher „Detritus“, die kleinen und Heinften Zerfall» tieriſcher und pflanzlicher Organismen, wird mit dem Waſſerſtrom durch die Poren in Körper geführt, von Körperzellen aufgenommen und verwertet, ſo weit es verwertbar a € ſt, der Abfall aber wieder mit dem Waſſer aus dem O sculum herausgeſchleudert. Der 76 Li Schwämme. nahrungſpendende Strom bringt dazu ſtändig neuen Sauerſtoff für die Durchatmun Schwammzellen, denn wie bei allen tieriſchen Organismen iſt die Tätigkeit des Pla gebunden an das Vorhandenſein dieſes Lebenselements; genauere Unterſuchungen be zelnen Formen haben ſogar einen recht erheblichen Sauerſtofſperbrauch nachgewieſen Dieſer Waſſerſtrom kommt durch die Tätigkeit einer Lage von Zellen zuſtand beim Ascon⸗Typ die ganze Fläche des weiten Magenſackes überziehen und die ge ausſehen wie die Choanoflagellaten unter den Protozoen (vgl. S. 43). Am Ende d ſtreckten Zellen ſchwingt aus der Mitte eines Kragens eine Geißel; der Schlag aller Ge hält das Waſſer in Bewegung. Dieſe Geißelzellenlage und eine Deckſchicht von Zellen Oberfläche ſind die einzigen gewebeartigen Bildungen bei den Schwämmen. Andere 3 le haben zwar beſtimmte Aufgaben, führen dieſe aber ſelbſtändig durch, ohne ſich zu ausg chenen Geweben zu vereinen. Von dieſen Zellen führen alle möglichen Übergänge zu ſo die überhaupt noch nich irgendeine Spezialaufgab gebildet ſind, den ganz in renten Archäochten. faßt ſie alle außer den G zellen als Dermal- (Haut- ger zuſammen und ſtellt d das Gaſtral⸗ (Magen-) Lager eben die Geißelzellenſchicht, gegenuber. Die Ableitung des der höheren Schwämme Bauplan der Schwämme, ſchematiſch. Aus J. E. V. Boas, „Lehrbuch der * 18 1 5 Zoologie“. A Ascontyp, B Sycontyp, C Leucontyp. o Osculum, p Poren. Ascon⸗Stadium (Fig. A | viele in ihrer Entwickelung Zeit einhalten, bietet in den Grundlinien keine Schwierigkeit. Es liegt im Intereſſe des nismus, die geißeltragende Schicht, deren Strudeln die Nahrung ſchafft, nach Mögl auszudehnen. So bilden ſich an den Seitenwandungen des einfachen Schlauches ſackfö Ausbuchtungen, die „Radialtuben“, die innen vom Gaſtrallager überzogen ſind und außen a 5 Höcker hervorragen. Die Geißelzellen ziehen ſich dabei in die Radialtuben zurück, wä rend der innere Gaſtralraum mit dem Osculum nur noch dem ausſtrömenden Waſſer dient. iſt eine Stufe in der morphologiſchen Entwickelung der Schwämme, wie ihn die häu der Kalkſchwämme, die kleinen weißen Sycon-Arten, darſtellen. Weiter können die tragenden äußeren Höcker durch Verſtärkung des Dermallagers einander nahe rücke ſchließlich verſchmelzen, ſo daß der Schwamm äußerlich wieder einen glatten Zylinder da (Fig. B). Wenn ſich das Dermalle ger noch mehr verdickt, jo müſſen ſich beſondere Gäng ſchen der Außenfläche und den Radialtuben bilden. Das Waſſer ſtrömt dann durch ä „Oſtien“ erſt in ein Syſtem von Kanälen und dann durch die Poren in die Kammern. Tritt zu dieſem zuführenden auch noch ein ausführendes Kanalſyſtem, ſo habe das Weſen des höchſtentwickelten, des ſogenannten Leucon⸗Typus (Fig. C) vor uns. „Geißelkammern“ münden hier nicht mehr direkt in das zum Osculum führende 9 rohr, ſondern zu mehreren in beſondere Ausfuhrräume; zwiſchen dieſe und die Kam können ſich noch einmal ſchmale Ausfuhrkanäle für jede Geißelkammer einſchieben. ſchließlich kompliziert ſich auch das einführende Kanalſyſtem, etwa dadurch, daß beſo 77 0 n, „Subdermalräume“, darin auftreten. Auf dieſer Organiſationshöhe ſtehen iſten Schwämme mit Kieſelſkelett und alle Hornſchwämme. en Schwämme vermögen ſich unter günſtigen Lebensbedingungen durch Sproſſung hren; aber nur in beſonderen Fällen löſt ſich eine „Knoſpe“ ab; alles bleibt viel⸗ nem Ganzen aufgegangen ſind. Doch darf man aus der Zahl der Oscula nicht auf der Individuen eines Schwammes ſchließen. Ein ſolcher Schwamm iſt ein geſchloſſener „dem in der Regel jede Andeutung einer Gliederung in Individuen fehlt, wie ſie bei Tierkolonien, etwa den Korallen, auftritt. Die Vorteile der Stockbildung bei den titioften und hilfloſeſten der vielzelligen Tiere liegen auf der Hand: eine je größere e ein ſolcher Partikelfreſſer darbietet, um jo mehr Futter fällt auf ihn herunter. Je ger und je gleichmäßiger der Verband der in einem Schwamme vereinten Zellmaſſen anäle ſich geſtaltet, um jo beſſer kann die Nahrung verteilt werden. Ichen, die durch die Poren eingeführt werden ſollen, müſſen Kontrolle pajjieren: 'en ſind in der Regel von kontraktilen Zellen umgeben, die ſich zuſammenziehen Offnung verſchließen, wenn der Waſſerſtrom grobe Partikel oder gelöſte Subſtanzen die dieſe Zellen „unangenehm berühren“. Auch in den Zuführungsgängen kann als geſperrt werden: ſie führen häufig durch große Lücken mitten in einzelnen Zellen ehten) hindurch, die geſchloſſen werden können. Sind Nahrungskörper in die Geißel ⸗ ern gelangt, ſo werden ſie von den Geißelzellen raſch aufgenommen und, wenigſtens nachen Schwämmen, auch verdaut; bei höheren wird die Nahrung nochmals an deyten weitergegeben, die damit in alle Teile des Schwammes wandern. Nir- aber findet Verdauung durch löſende Säfte ſtatt, wie bei den höheren Tieren, n immer werden, wie bei den Protozoen, die Teilchen im Plasma einzelner Zellen Nahrungsvakuolen umgeben und darin zerlegt (Phagocytoſe). Auch die Ausſchei⸗ unverdaulicher Reſte, etwa der Panzer von Kieſelalgen, geht wie bei den Amöben he fie werden von den „Amöbenzellen“ ausgeſtoßen und gelangen in den Waſſer⸗ r ausführenden Kanäle. a Die Arhäochten find die „Mädchen für alles“ des Schwammes. Ihre Aufgaben it der Aufnahme und Verteilung der Nahrung und der Entfernung des Unbrauch⸗ ren nicht erſchöpft; fie ſpielen auch bei der Vermehrung eine wichtige Rolle. Bei einer ct der ungeſchlechtlichen Vermehrung, bei der Knoſpung, ſchnüren ſich kleine Schwämme n den alten ab. So treten bei manchen Meeresſchwämmen (den Donatiiden z. B.) zu ſtimmten Zeiten auf der Oberſeite kleine Buckel auf, die ſich immer weiter herauswölben nd ſich schließlich als kleine Kugeln abſchnüren. Das Waſſer trägt fie fort; werden ſie an eten Stellen angeſchwemmt, jo gehen daraus neue Schwämme hervor, Maas hat wieſen, daß die Knoſpen nur aus Archäocyten entſtehen, die ſich dann zu den ver⸗ nen Zellformen des neuen Schwammes umbilden. Bekannter ſind andere, innere en, die alle Süßwaſſerſchwämme und viele Meeresſchwämme aus der Ordnung der konier ausbilden, die Gemmulae. Da treten im Schwamm ſelbſt Archäocyten einem Haufen zuſammen und werden von einer Hülle umſchloſſen. Geht die Mutter 78 Schwämme. durch ungünſtige Lebensverhältniſſe zugrunde, dann entſteht aus den Gemmulae e Schwamm, wenn die Bedingungen wieder günftiger werben; ob ſie durch Waſſ verſchleppt werden, iſt fraglich. ; Die allermeiſten Schwämme können ſich nie geſchlechtlic jertpflangen. Samen entſtehen aus Archäocyten, bei manchen Arten in ein und demſelben bei anderen ſind die einzelnen Individuen rein männlich oder rein weiblich. tung der Eier erfolgt im mütterlichen Wagen n und 15 entwickelt ſich in embryonalentwickelung der Schwämme: 1) von Syeon, 2) von Clathrina. Nach Maas („Handwörterbuch der Naturwiſſenſchaften“, Bd. VII, Jena 1912). A Em⸗ 1 bryonen, B freiſchwimmende Larven, O Anſatzſtadien. d Dermalzellen, g Gaſtralzellen. ſtralzellen, wã den Zellen der äuf die verſchiedenen Zellformen des Dermallagers bilden. In hing Zeit ift wieder ein artiges Schwämmchen vorhanden (Fig. 1, AC). Verwickelter geht's bei anderen z Geißelzellen können bei der freiſchwimmenden Larve die ganze Oberfläche einne während die dermalen Zellen das Innere ausfüllen (Fig. 2, A—0). Nach dem der Larve wandern dann die Zellen durcheinander, und es muß eine völlige Um beider Schichten herbeigeführt werden, um ihr endgültiges Lageverhältnis herzuſte Im ganzen gleicht die erſte Entwickelung des Schwammes, die Bildung der Ge produkte und die Furchung der befruchteten Eizelle, dem, was von höheren Gewebsti bekannt iſt. Aber nach der Furchung ſchlagen die Larven der Schwämme b 15 Allgemeines, 79 ur Ausbildung von Keimblättern mit ihren von vornherein feſtgelegten Lage— hungen, wie ſie ſich bei allen übrigen Metazoen finden, kommt es noch nicht. Aus den Dermalzellen des jungen Schwammes ſondern ſich ſchon früh ſkelettbildende In ihrem Inneren wird bei den „Kalkſchwämmen“ kriſtalliner kohlenſaurer d zwar, wie ſein optiſches Verhalten beweiſt, in der Form des Kalzits, bei den wämmen“ kolloidale Kieſelſäure abgelagert. Es ſind meiſt mikroſtopiſch kleine iccchen von oft ganz wunderbarer Zierlichkeit, die durch Anlagerung, entweder in el oder in ſogenannten Syneytien (Zellberbänden, deren Zellplasma verſchmolzen d die Kerne getrennt bleiben), heranwachſen. Bei vielen Kieſelſchwämmen tritt mineraliſchen noch eine organiſche Stützſubſtanz, das „Horn“ oder Spongin. Bei n „Hornſchwämmen“, wie dem Badeſchwamm, ift es ſchließlich allein vorhanden ildet ein Gerüſt aus zahlloſen miteinander verfilzten Faſern. Dieſe werden von ganzen hen von Zellen in einzelnen aufeinanderfolgenden Lagen ausgeſchieden. Chemiſch ge⸗ das Spongin zu den Albuminoiden, wie die Seide, und hat einen nicht unbedeu⸗ den Gehalt an Jod, bis zu 14 Prozent. Daher rührt die Heilwirkung der „Spongiae egen den Kropf, die lange vor Entdeckung des Jods und ſeiner Eigenſchaften zu⸗ unden wurde. Übrigens haben manche Hornſchwämme die Fähigkeit, ihr Skelett norganiſche Beſtandteile zu feſtigen: zufällig auf den Schwamm geratene Sandkörn⸗ „Schalen von Foraminiferen und Radiolarien, Nadeln anderer Schwämme und anderes, s nicht zu groß iſt, wird in den Schwamm aufgenommen und in das Skelett eingeſchloſſen. e Anordnung aller ſtützenden Teile richtet ſich genau nach den Anſprüchen, die die Waſſer⸗ ig am Standort eines Schwammes an ſeine Feſtigkeit ſtellt; es ſieht oft aus, als ein Ingenieur das Skelettgerüſt nach den Geſetzen der Mechanik konſtruiert. Der Einfluß des bewegten Waſſers macht ſich übrigens nicht nur in der mannigfachen altung der einzelnen Stöcke einer Art je nach dem Standort geltend, auch die Ver⸗ der großen Gruppen über die Meere iſt dadurch gegeben. In der ſtark bewegten one gedeihen nur Schwämme mit außerordentlich feſten, kompakten Hartteilen, lreiche Kieſelſchwämme, oder mit ſehr nachgiebigem, elaſtiſchem Skelett, wie die ämme. Harte Kieſelſchwämme fehlen dagegen in der ruhigen Tieſſee faſt ganz; Reich der ungemein feinen, zerbrechlichen „Glasſchwämme“. Mittlere Tiefen be- en vorwiegend Arten mit Skeletten von mittlerer Feſtigkeit. on äußerlich wahrnehmbaren Lebenserſcheinungen kannte man bei Schwämmen Zeit nur das langſame Offnen und Schließen der Oscula. Erſt neue genauere Unter⸗ n über ihr Verhalten, namentlich durch den Amerikaner G. H. Parker, ließen ver— „freilich ſehr einfache Reaktionen auf eine ganze Reihe von Reizen der Umwelt ſie erkennen. Dabei gleichen ſie den Einzellern inſofern völlig, als Reizaufnahme eaktion noch an ein und dieſelbe Zelle gebunden ſind. Alle Zellen eines Schwammes ſich reizbar, wenn auch die Gaſtralzellen z. B. nicht genau in der gleichen Weiſe kontraktilen Zellen in der Umgebung der Offnungen. Nerven oder nervenartige ngen, die eine Reaktion des Organismus oder beſtimmter Teile als Ganzes ermög— ürden und bei allen übrigen Metazoen in verſchiedener Höhe der Entwickelung auf- ehlen ganz. Wenn der Verſchluß eines Osculums durch die Zuſammenarbeit einer Reihe von Zellen zuſtande kommt, ſo liegt dies daran, daß alle in gleichem Sinn ge— erden, etwa wenn der Schwamm aus dem Waſſer gehoben wird. Bei einem Schnitt ich erfolgt der Verſchluß dagegen nur ganz allmählich und bloß dann, wenn der * Er 1 87 1 Be 3 = 2 80 Schwämme: Kalkſchwämme. Experimentator dieſen groben mechaniſchen Eingriff in der Nähe einer ſolchen Offnung bo genommen hat; der Reiz wird dann über kurze Entfernungen direkt von Zelle zu Zelle weitergegeben, ohne daß beſtimmte Leitungsbahnen irgend nachweisbar wären. Das Schließen der Oscula iſt faſt die einzige Form der Antwort, die man bei Schwämmen all⸗ 4 gemein beobachten kann. Zahlreiche, namentlich Küſtenformen, vermögen die ganze Ober⸗ fläche mehr oder minder raſch zuſammenzuziehen, ſo daß durch das darunterliegende unnach⸗ giebige Skelett eine Art Skulptur auf der Oberfläche hervortritt. Ferner können ſich auf Reize hin noch die dem unbewaffneten Auge unſichtbaren Oſtien ſchließen, und der Schlac 4 der Geißeln in den Kammern kommt auf chemiſche oder Temperaturreize hin zum Still⸗ ſtand; aber alle dieſe „reaktiven Organe“ ſind ganz unabhängig voneinander tätig. Be⸗ f antwortet werden von den Schwammzellen vor allem mechaniſche Reize, die ja unter nor⸗ malen Bedingungen überwiegen, dann chemiſche, thermiſche und elektriſche. Auf Licht reize antworten verſchiedene Spongien ebenfalls; bezeichnenderweiſe reagieren darauf aber die freibeweglichen Wimperlarven viel ſtärker als die ausgebildeten, feſtſitzenden Tierſtöcke. Bei den Larven kennt man ſogar eine ausgeſprochene negative und poſitive Phototaxis und darf vielleicht Anhäufung von Farbſtoffen an beſtimmten Stellen als Einrichtung zur Auf. nahme von optischen Reizen, als allereinfachſtes „Sehorgan“, anſprechen. a Experimentiert wurde mit Schwämmen übrigens ſchon lange aus praftifchen ( Gründen: 4 man bemühte ſich, die Badeſchwammkulturen dadurch hochzubringen, daß man Schwämme zerſchnitt, um die Teilſtücke wieder zu großen Stöcken heranwachſen zu laſſen. Die Ergebniſſe waren jedoch nicht ermutigend; die Teilſtücke wurden zwar wieder zu vollſtändigen Schwäm⸗ men, aber ſie beeilten ſich nicht, das Verlorene zu erneuern. Iſt die Wundfläche verheilt, ſo iſt eben bei der großen Selbſtändigkeit aller Zellen ſchon wieder ein Iebensfähiger Schwamm da. Von einer eigentlichen „Regeneration“, einer „Wie dererzeugung“, kann man in dieſem Fall nicht ſprechen. Doch iſt bei einigen Schwammarten ein regenerative Ge⸗ ſchehen anderer Art bekannt, das geradezu an das Wunderbare grenzt. Ein Stückchen eines ſolchen Schwammes wird im Waſſer des Verſuchsbaſſins mit den Fingern zerdrückt und | völlig zerrieben oder durch feine Gaze gepreßt. Die Bruchteilchen, d nter viele iſolierte N Zellen, fallen auf den Boden, und ein großer Teil wird durch Pilze vernichtet; manche Zellen | aber wandern, tun ſich zuſammen, und aus einem olchen Zellkomplex wird unter günſtigen Bedingungen wieder ein kleiner vollſtändiger Schwamm. Wilſon preßte Schwämme durch feine Gaze und miſchte die Zellen zweier Arten; fie trennten ſich fein ſäuberlich nach der Spezies; von jeder Art bildeten ſich beſondere Zellgeſellſchaften. Ob ſich bei dieſen nur Archäoeyten beteiligen, aus denen nachher alle übrigen Zellarten hervorgehen, oder ob ſchon gleich Dermalzellen, Geißelzellen und andere aus dem allgemeinen Zellbrei mit übernon . 3 men werden, iſt eine noch offene Frage. / 1 Bei der niedrigen Organiſation der Schwämme iſt nicht verwunderlich, daß jie unter N ungünſtigen Lebensbedingungen in ihrem Wachstum zurückzugehen, ſich zu „reduzieren“ | vermögen. Solche Reduktionen treten häufig bei Schwämmen ein, die in Aquarien ge⸗ | halten werden; bei Kalkſchwämmen erzielte fie Maas, indem er dem Waſſer langſam den Kalk entzog. Der ganze Schwamm beginnt ſich dann zuſammenzuziehen; ſeine Zellmaſſe konzentriert ſich immer mehr und zerteilt ſich ſchließlich in einzelne Stränge. Es können Körperchen übrigbleiben, die ähnlich ausſehen wie die erwähnten Gemmulae (j. Fig. D der Abbildung auf S. 93). Solche Reduktien (K. Müller) können wieder zu neuen Schwämmen eee wenn ſich die Lebensverhältniſſe beſſern. 5 4 al ſch wam me. Wabenkalkſchwämme. Knollenkaltſchwämme. 81 a Alaffe: he an erſter Stelle ſtehen; die oben e Stufen der Schwamm⸗ aniſation finden ſich hier in ſchematiſch klarer Ausbildung. Das Skelett beſteht nur aus zit, d. h. kohlenſaurem Kalk. Die einzelnen Skelettelemente ſind in der Regel mikro⸗ ſkopiſ iſch klein, nur manche, wie die Nadeln in den „Halskragen“ um die Oscula vieler Arten, uch ) dem unbewaffneten Auge erkennbar. Außer ſolchen „Stricknadeln“, wie ſie ihrer een ach ‚treffend genannt werden, finden ſich drei- und vierſtrahlige Sterne; entweder gibt es er nur eine Sorte von Skelettelementen bei einer Schwammart, oder die verſchiedenſten mbinationen von zwei oder allen drei zugleich, Ein-, Drei und Vierſtrahlern. Die Kalk⸗ f erfüllen den Schwamm gewöhnlich in ſolcher Maſſe, daß Körpergeſtalt und Umfang beim Eintrocknen unverändert bleiben. Der Standort iſt für das Ausſehen eines Kalkſchwammes maßgebend; die Veränder- chkeit der Formen iſt ganz gewaltig und die Abgrenzung von Arten dadurch außerordent⸗ 0 erſchwert. Schon Haeckel ſprach nach Tauſenden von Beobachtungen aus, daß die von namhaft gemachten Arten vielleicht großenteils nur Standortsformen ſind, bei denen gewiſſe Eigenſchaften durch lokale Bedingungen befeſtigt haben, und wenn Dendy und w (4913) 436 Kalkſchwammarten aufführen, ſo tun ſie dies unter allem möglichen Vor⸗ halt, da es noch heute ganz unbekannt iſt, in welchem Grade die einzelnen Arten abändern, Kalkſchwämme ſcheinen nur in Meerwaſſer vom durchſchnittlichen Salzgehalt leben zu nz; in Brackwaſſer iſt noch keiner gefunden worden. Die meiſten fliehen das Licht und ſich an dunkeln Stellen, unter Steinen, in Felsſpalten und im Dickicht der Algen und eegraſes a an. Vielfach ſitzen ſie auch im Inneren leerer Tiergehäuſe, in Muſchelſchalen, ckenhäuſern, Seeigelſchalen, Wurmröhren uſw. bi n ſich nicht über die Stufe des Ascon⸗Stadiums. Es ſind einfache oder verzweigte, hloſſene oder offene Zylinder mit dünnen Wandungen. Häufig find fie von folder Zart⸗ daß fie ſich im Waſſer kaum durch einen weißlichen Schimmer bemerkbar machen. : Die ſchönſten ſind die Wabenkalkſchwämme (Syconidae), deren Organiſation auf öhe des Sycon ſteht, in der Regel Einzelindividuen, zierliche, rein weiße, ſeidig glän⸗ Zylinder und Becher von etwa 1—2 em Höhe im Durchſchnitt; doch gibt es Einzel- chen bis a 10 cm Höhe und faſt 1% em Breite, wie bei dem auſtraliſchen 2 gigan- Nur ein paar Hauptvertreter: die Sackkalkſchwämme (Homocoela oder Ascones) Ba Fe 85 Bi Schwämme: ee Ordnung der Glasſchwämme, den Hexaſterophoren, werden die Spitz umgewandelt: fie können durch zierliche gezackte Scheibchen abgeſ f 3 Te Glasſchwämme heißen die Vertreter einer r in DE Sieten der 9 Neere ar tretenden Klaſſe der Schwämme, weil ihr Kieſelſkelett, wenn es von den ſpärlic en Weich teilen befreit wird, einem meiſt wunderbar feinen Flechtwerk aus dünnen Glas den leicht 1 des e Sarcocalyx pedunenlata, Nach F. e. cut RER II ber Kgl. zer: Akad. d. e , Berlin 7 5 RE 2 2 Zweiſtrahler, letztere meiſt ſcheinbar Emachſer von mitunter € ganz 5 | Umgeſtaltung der Strahlen ſchafft Formen von einer Eleganz und; bie Phantaſie kaum erdenken kann, und nur die Radiolarien 6. 5 2 ſtrahlers zahlreiche ſchräge Site: es entſtehen a 8 ( vorrichtungen in der Schwammrinde, die Druck aufnehmen und verte können ſich in einen 1 Buſch e rege mäßig angeordneter S : 2 . n e ne Glasſchwämme. Be 98 jetiftlett, 5 Aecht erhgus di te 9 Has mas * Ine Agi. Peg. Aka I ſtehende: Rehe Mi, liegen aum ertenſen aun, ur Die Sets freibt der nach außen gerie eiche acräge Aſte e entitehen reizende j£ i Ne Einmeinde, die Druck aufnehmen und en Hefafterophoten, werden die € dien durch zierliche gezackte Scheibchen abgeſ i eluftex, tegelmäßig angeordneter Star = er — — — — — * — =) S — — — * S D Hexasterophora, re 5 83 8 ie r ana feinſte gebogen und an den Enden Verben ſind. Manchmal ſieht 3 a als hätten ich ſechs kleine Lilienblüten vereinigt. Der zweiten Ordnung, den Am⸗ discophoren, fehlen dieſe „Hexaſter“; bei ihren Vertretern erſcheinen dafür regel⸗ Skelettelemente, die den anderen ganz abgehen, die Amphidisken. Es ſind glatte der knotige Kieſelſtäbchen, an deren beiden Enden Sternchen angefügt ſind. Meiſt biegen en Strahlen zur Achſe zurück, wie die Stäbe eines Regenſchirms zum Stock. IE Glasſchwämme treten in den mannigfachſten Geſtalten auf. Da gibt es Röhren, nder „Keulen, Becher, Kelche, Füllhörner; manche ſehen aus wie Vogelneſter, andere wie ume. Viele werden als Einzelperſonen aufgefaßt, darunter anſehnlich große Formen. ere bilden Kolonien, ineinander verſchlungene, mäandriſch gewundene und verbogene und Blätter mit Skeletten, wie Glasfiligranarbeit von einer märchenhaften Schönheit. z ur 9 geſchieht bei manchen durch äußere Knoſpen. Höchſtwahrſcheinlich werden (nach Erſte Ordnung: Hexasterophora. e ſchönſten Glasſchwämmen gehören wegen ihres wunderbaren Skeletts die ie die „Wohlgewobenen“, 8 der 1 chwamm oder das e 1 5 een im Laufe der Entwickelung Br Einlagerung neuer Kieſelſubſtanz. j 5 von unten nach oben fort, 5 daß das Wachstum nach einer gewiſſen Zeit n und unter 450 zur Achſe geneigte, nach rechts und links verlaufende Spiral⸗ erfteifen die Wand gegen Zug und Druck, indem ſie er in der Richtung der i in Frage I chigen Geflecht verſchloſſen, der „Brause“ der Gießkanne die ſich bei vielen Hexacti⸗ en findet und irgendwie mit der Lebensweiſe in Zuſammenhang ſtehen muß. Doflein man könnte zunächſt daran denken, daß ſie in ähnlicher Weiſe wie die Deckel von zu wirken hätten, um den Glasſchwämmen als feſtſitzenden Tieren den Erwerb der g zu ermöglichen. Tatſächlich erinnern manche der Regadrella-Arten in ihrem ganzen auffallendſter Weiſe an Reuſen .. Und wenn wir weiterhin ſehen, daß manche en, Echinodermen und Kruſtazeen als Larven in dieſe Kieſelſchwämme geraten und heranwachſen, bis ihre Körpergröße es ihnen unmöglich macht, das ſchöne Gefängnis aſſen, vo ee wir noch mehr geneigt, dieſe Deutung für die richtige zu halten. 7 6 * Organiſiert ſind wenigſtens die Hexaſterophoren ziemlich einfach. Ihr Bau läßt ſich in ER ER Mailen auf den Sycon-Typus zurückführen. Bei den Amphidiscophoren dagegen „ 6 es . — auch Eier und Samen gebildet, und bei Farrea oeca (.. S. 8 wurden 5 84 Schwämme: Glasſchwämme. Gemeinſchwämme. . Be Und trotzdem glaube ich nicht, daß eine ſolche biologiſche Deutung für die Mehrzahl der m Deckelbildung verſehenen Hexactinelliden das Richtige treffen würde. Bei den meiſten iſt! Konſtruktion der Deckel gar nicht geeignet, um eine ſolche Reuſenwirkung zu unterſtützen. Au fehlt es den Hexactinelliden, ſoviel wir wiſſen, an Anlockungsmitteln, die den Köder in der Falle zu vertreten hätten: fie leuchten nicht, fie haben keine auffallenden Farben, die ihnen in der Dunkelheit der größeren Tiefe ohnehin nichts nützen würden. Aber vielleicht üben die dem Inneren der ‚Körbchen‘ angehäuften Subſtanzen, welche mit dem oft erwähnten ‚orga- niſchen Regen‘ auf die Schwammkörper herabrieſeln und von ihnen aufgefangen werde eine ſolche anziehende Wirkung aus? Die Erfahrung lehrt demgegenüber, daß wir ſelbſt den in der Dredſche mit vielen anderen Tieren zuſammengeworfenen Hexactinelliden ſeh wenig ſolchen Inhalt im inneren Hohlraum vorfinden. Und damit kommen wir auf die richtige Deutung: durch die Deckel wird der Innenraum des Schwammkörpers vor ſolchen Anhäufungen bewahrt, vor allem vor dem Hineinfallen größerer toter Tierkörper, welche b Verfaulen den lebenden Schwamm vergiften könnten. Wir müſſen bedenken, daß die Nal rungsaufnahme durch Poren auf der Außenſeite des Schwammkörpers erfolgt, und daß de Innenraum für den beſtändig abfließenden Waſſerſtrom freigehalten werden muß." Euplectella aspergillum wurde zuerſt von den Philippinen, namentlich der Inſel Cebi bekannt, dann aber von der Deutſchen Tiefſee⸗Expedition auch zwiſchen der aftifanife Küfte und Sanſibar gefunden. In der Nähe der Stadt Cebu werden die von Samml gut bezahlten Schwämme in Menge gefiſcht. Sie leben dort in etwa 200 m Tiefe au ſchwärzlichem Schlamm; die Fiſcher holen ſie herauf, indem ſie ein mit Haken verſehen Geſtell aus Bambusſtäben am Meeresgrunde herziehen. Nicht ſelten wird der Gießkann ſchwamm von einer Aſſel, Aega spongiophila, und faſt regelmäßig von einem Garnelen⸗ Paare, Männchen und Weibchen von Spongicola venusta, bewohnt. Die Tiere ſchlüpfen in einem Jugendzuſtande, vielleicht ſchon als Larve, in das ſchöne, ſchützende Gitterwerk hinein und werden bald ſo groß, daß ſie das ſelbſtgewählte Gefängnis nicht wieder verlaſſe können. Die Bewohner von Cebu und Manila erklären deshalb den Schwamm für ein von ſeinen Inſaſſen ſelbſt verfertigtes Haus. f N a Andere Hexaſterophoren zeigt die Tafel. Bei Lophocalyx philippensis” Gr., durch Büſchel glänzender elaſtiſcher Glasnadeln im Schlamm feſtſitzt, bedecken zahlre äußere Knoſpen (ſ. S. 77) in verſchiedenen Entwickelungsſtufen den neſtähnlichen Kör die reifen zeigen ſchon eine Anzahl eigener kleiner Strahlenbündel und am Ende das culum. Sträucher von % m Höhe bildet Selerothamnus clausii W. Marsh., den der „C enger“ bei Timor aus etwa 700 m Tiefe heraufholte. Als ineinandergeflochtene Röhren und hohle Zapfen erſcheinen die Kolonien von Periphragella elisae W. Marsh., und = zarte Netzwerk von Farrea oc Biorbk. gleicht dem der Glühſtrümpfe für das Auerlicht. 2 } E 8 3 1 Zweite Ordnung: . Amphidiscophora. Unter den erſten Glasſchwämmen, die vor allem durch die Sammlungen v. Sebolds aus Japan Anfang der dreißiger Jahre des 19- Jahrhunderts in Europa bekannt wurden, fand ſich Hyalonema Gr. Die Gattung gehört zu den amphidiscophoren Glasſchwämmen, i 1 deren Skelett die zierlichen Amphidisken, aber keine Hexaſter auftreten. Die Nadeln ! den bei der ganzen Ordnung niemals durch nachträgliche Kieſeleinlagerung verbunden, > Amphidiscophora, 85 die Geißelkammern ſind ganz unregelmäßig ausgeſtaltet. Bei Hyalonema sieboldii Gr., einer der häufigſten Formen der japaniſchen Tieſſee, erſcheint der Körper abgerundet und maſſig und ſteckt auf einem langen, im Schlamm wurzelnden Schopfe. Dieſer wird in der Hauptſache aus ſtricknadeldicken, ap beiden Enden zugeſpitzten Nadeln gebildet, die ſpiralig umeinander gedreht ſind und in dieſer Vereinigung um fo eher den Eindruck eines Kunſtproduktes machen konnten, als ſie gewöhnlich ohne den eigentlichen Schwammkörper und mit einem Faden umwickelt auf den japaniſchen Märkten als Zier⸗ gegenſtände verkauft wurden. Auf dem Glasſchopfe ſitzen faſt immer kleine koloniebildende Polypen, Sidisia fatua M. | ‚Schultze (ſ. S. 174); fie hatte man zuerſt für die Erbauer des Skeletts gehalten. 3 Ebenfalls eine Amphidiscophore ift die ſchöne, bei den Philippinen vorkommende und ebenfalls vermittels eines Bloiündels von Kieſelfaſern im Grunde ſteckende Semperella schultzei Semp. unſerer Tafel, die man der Körperform nach eher zu den Gießkannenſchwämmen ſtellen würde; öfter er⸗ ſcheint ſie allerdings mehr keulenförmig. Aber der Schwamm iſt ganz anders gebaut als Euplectella. Statt eines Osculums mit der Siebplatte am Ende iſt die ganze Oberfläche mit kleinen, von Kieſelmaſchen bedeckten Oscularbezirken über⸗ zogen. — Die merkwürdigſte Semperellide, einen der ſon⸗ derbarſten Schwämme überhaupt, verdankt man der Deut⸗ ſchen Tiefjee-Erpedition. Die nach deren Leiter C. Chun benannte Monoraphis chuni F. E. Sch. entwickelt eine einzige, rieſenhafte, glashelle Pfahlnadel, mit der ſie ſich tief im Meeres⸗ boden verankert. Sie wird bis Zm lang, wie man nach Bruch⸗ ſtücken von der Dicke eines kleinen Fingers, den Verhältniſſen an kleineren, vollſtändigen Exemplaren entſprechend, ſchätzt. Der zylindriſche Schwammkörper ſitzt als ein lockeres, grob⸗ maſchiges Gefüge am oberen Ende der Nadel; gefunden wurde | 4 die Art vor der Küſte Oſtafrikas, nördlich von Sanſibar, und iryalonema sieboldii Gr. Ras türliche Höhe 50 em. Aus F. Doflein, 5 wieder vor der Somaliküſte. b „Oſtaſienfahrt“. Leipzig u. Berlin 1908. = Dritte Klaſſe: Gemeinſchwämme (Demospongia). 2 In der dritten Klaſſe der Spongien faßt man die Hauptmaſſe der Schwämme zu- ſammen, die weit zahlreicher als alle anderen durch alle Zonen und Tiefen der Meere ver— breitet ſind. In der Geſtalt und in der Konſiſtenz des Körpers treten die allergrößten Ver⸗ ſchiedenheiten auf; in der Bildung des Skeletts ſtehen Formen mit reinem Kieſelſkelett ſolchen mit reinem Hornſkelett gegenüber und dazwiſchen reihen ſich diejenigen, bei denen — > die Kieſelnadeln mehr oder weniger durch So verdrängt f 5 n di. ſtanz ſind bei den „Sandſchwämmen“ Fremdkörper als Skelett ae a den Fleiſch“⸗ und Gale eee e fehlen Hartteile De Erſte Ordnung: . Vierſtrahlſchwä ämme „ . man ſich A ener Kugel b 5 die von dem e aus Eu freilich nur 2 5 beschaffen Zunäch iſt in 8 in ei als 5 drei unge „ ei 5 — U UU—P— — — — langen 1 1 a ; ein One en = ei erkennbar iſt. Bei den Demof auch der e Ordnung treten — „444444. 4444 ee möpſchen und daneben 5 einfad 4 deln. Je nach ihrem Platze dienen i beſonderen Zwecken, fo dem Schutze d 8 den Hakenarmen nach a 1 ne nach innen. Außen auf der Kuge Kieſelkörper 20 h Etwa Einachſer, die beim Anfaſſen in "Die Er eindringen und empfindliche Schmerzen verurſa =. können. Auch durch ihren widrigen Knoblauch⸗ oder Bocksgeruch ſind die Geod en unter Umſtänden (Geodia muelleri Fleming = gigas O. Schm.; ſ. die beigeheftete 2 „Schwämme“, 2) bis zu 40 cm breiten, hell orangegelben Klumpen heranwachſen, nicht ger ee Schwämme. = 72 * 2 — 1. Pferdeichwamm, Hippospongla equina O. Schm., auf einer 2. Geodia muelleri Fleming, durchichnitten. S. 86 Koralle feitgewachien. S. 95. K. Diederichs phot. Werner & Winter - Frankfurt a. M. phot. 5. Leuconia aspera O. Schm. S. 81. Werner & Winter - Frankfurt a. M. phot. & Winter- t ten Oeselischaft in Frankfurt a. M urloisceheuc Abb. 2— 4 nach Exemplaren im Zooiogischen Museum der Senckenb Hohltiere 1. 2. Gelbe Haarqualle, Cyanea capillata Z., von unten ge- C. O. Bartels“ Kiel phot. fehen. S. 125. Hofphotograph Schensky- Helgoland phot.* N 4 2 3 5 ; 3. Süßwalfierkolonie des Keulenpolyps, 4. Seefeder, Pennatula phosphorea L. 5, Physophora hydrostatica Forsk. Cordylophora lacustris Allm. S. 112. S. 138. S. 118. 3—5: Photographien von Werner & Winter in Frankfurt a. M. nach Exemplaren im Zoologischen Museum der Senckenbergischen Natur- forschenden Gesellschaft. * (Aus: „Tier- und Pflanzenleben der Nordsee“, herausgegeben von der Biolog. Anstalt auf Helgoland, 1. Lief. Leipzig 1914.) Sierſttahlſchwamme. Einſtrahlſchwämme. 87 ehm. — In ihren Kanälen hauſt meiſt zahlreiches Getier: Krebſe immer der garnelenartige Krebs Typton spongicola), Nemertinen, elwürmer; Muſcheln und Röhrenwürmer ſitzen außen an. Zwiſchen | delflaum ſucht man nie vergeblich nach mikroſkopiſchen Tierſormen. e verſchiedenen Familien, die als Fleiſchſchwämme (Carnosa) 0 engefaßt werden, wird das Kieſelſkelett i immer mehr rückgebildet. ' 1 chen Die Oberfläche des leiten glänzenden dw umes iſt ſchleimig und dunkel gefärbt, die der Unterlage ſich an— e ge . Bud hell. e in friſchem Zuſtande iſt er 13 zäh; 5 Zweite Ordnung: Einſtrahlſchwämme (Monaxonida). U Pr Huf Hung von F. E. Schulze find durch Rückbildung dreier Strahlen trahler die einſtrahligen Nadeln, die charakteriſtiſchen Skelettelemente der Monaxo⸗ tanden. Die Schwämme dieſer Ordnung treten in einer Fülle von Arten in allen f und kommen auch im Süßwaſſer vor. Neben den großen Skelettnadeln gibt es erhand kleine Fleiſchnadeln, bei einer Anzahl von Familien in Form zierlicher bei anderen als kleine Schaufeln und Bogen. Daneben können in verſchiedenem enfaſern ausgebildet fein, die die lockeren Kieſelkörper zuſammenhalten (Abb., S. 88). Noch ganz ohne Spongin iſt die „Meerorange“ der Franzoſen und Italiener, die de Donatia (Tethya) lyncurium L. Es find helleuchtend orangegelbe, oft faſt de Schwämme, die 7 em Durchmeſſer erreichen können und um die ganze Erde et ſind. Über der Rindenſchicht, in der zierliche Sterne ſich häufen, erheben ſich i . Buckel, die von langen einachſigen Nadeln geſtützt werden. Auf ihnen een ſich die äußeren Knoſpen (ſ. S. 83) ab; auch Gemmulae ſind beobachtet. Die in den Vertiefungen ſind ſehr klein, kaum größer als die Poren für den Eintritt des Nimmt man eine friſch gefangene kleine „Orange“ aus dem Waſſer, ſo erlebt man er erraſchung. Sie zieht ſich jo heftig zuſammen, daß das Waſſer aus den Oscula förm⸗ sſpritzt und fie ſich um mindeſtens ein Drittel ihres Volumens verkleinert. Dieſe aktilität iſt Urſache des höckerigen Ausſehens der konſervierten Donatien. Im Leben inen die kleinen Erhebungen viel flacher. Eine der biologiſch intereſſanteſten Schwammgattungen iſt die der Bohrſchwämme Grant; Vioa). Sie vermögen ſich in feftes Kalkgeſtein einzubohren und es zu zerſtören 50 len ſie mit zu den geologiſchen Faktoren, die an der Abtragung des gebirgsbildenden alkes in der Küſtenzone arbeiten. An den Kalkküſten Dalmatiens bedecken überall großere und ere Felsbruchſtücke den Boden, und faſt ein jeder dieſer Milliarden von Steinen iſt durch⸗ | en S. 89) oder ſogar jo weit zermürbt, daß man bie Reſte des ſonſt äußerſt feſten = 88 5 Sch wäm me: beneiſcwünme, 85 Geſteines mit der Hand ehwelbrten kam Alle die Höhlungen ſtehen durch Gänge mite ander in e Ebenſo . if kleine Papillen heraus, auf denen 1 Oscula liegen oder beides zuſammen. vielen Offnungen ſind einige die 11 von innen 95 durchgebohrt. i N 8 Auch Muſcheln, vor allem die a ender durch eine Vergiftung Fr nur nl der ſtörung des ſchützenden Gehäuſes, iſt nicht kannt. Nach Topſent bekämpfen die franzöſiſt Auſternzüchter die „Pfefferkuchenkrankheit! in der Regel nur mehr als zweijährige befällt, indem ſie ihre Parke mit einem € wall alter leerer Schalen umgeben, die der zuerſt angreift, oder ſie tauchen die Schalti Süßwaſſer; der Schwamm ſtirbt dadurch Die Bohrſchwämme treiben nicht allein ein | kuchenartige Kruften 5 W 1 chte + Skelett. So können große hohe Klumpen (vo Kieſelnadeln von Einſtrahlſchwämmen. Etwa über 30 em Durchmeſſer) entſtehen, die 200 —300mal vergr. Nach O. Schmidt. ) von Desma- eidon armatum 0. gehn.; B) von b. areiforum . Sn, unter eigenem Namen und als Angehörige ei Gattungen beſchrieben wurden, bis man die tität ihrer Skeletteile mit denen der Cliona feſtſtellte und alle Übergänge vom Gew Stein zur Kruſte und dann zum „Schwamm“ kennenlernte. Da die Schwämme an dei Küſten in geringer Tiefe (ſelten unterhalb 200 m), alſo in ſtark bewegtem Waſſer leben, änder ihre äußere Form ieh ab. Dennoch waren die Zoologen e N als für den 5 Er, € inſt rahlſ chwamm e: Bohrſchwämme. Korkſchwämme. . 89 m bekannten rieſigen Neptunsbecher (Cliona patera Hardw.), einen über meterhohen is 30 em breiten, geſtielten Becher, von Vosmaer nachgewieſen wurde, daß er nichts ter iſt als ein „Auswuchs“ einer Cliona, die an den Küſten Hinterindiens und Javas Uuskenſchalen und Kalkgeſtein zerſtört. | Wie bringen die Bohrſchwämme es fertig, den harten Stein anzugreifen? Eine ſelbſt⸗ bildete Säure, wodurch ſie ihre Unterlage zerſetzen könnten, war nie nachweisbar. Auch el die Kieſelnadeln kaum als Meißel benutzt werden. Vielmehr wird der Kall durch die igkeit beſtimmter Zellen direkt aufgenommen, ebenfo, wie Kalkſchwämme ihr Kalkſelett uch dieſelben Zellen, die es lieferten, wieder zu löſen vermögen, wenn fie im kalkfreien ſer gehalten werden (. S. 80), und dann an das Waſſer abgegeben. Mittelmeer iſt Suberites domuncula Olivi einer der allerhäufigſten Schwämme der enzone, der ſich auch wieder durch Gemmulae verbreiten kann. Wenn auf einer der en Fiſcherbarken an der italieniſchen Küſte das Grundnetz auf Deck geleert wird, fo n faſt immer orangerote Schwammkugeln herum, ein paar Zentimeter im Durch- des Krebsbeine, die den harten glatten Schwamm ſchleppen (ſ. Tafel „Seeſchwämme!, 1, 18. 95). Faſt nie erhält man den Korkſchwamm allein; regelmäßig ift er mit einem Einſiedlerkrebs vergeſellſchaftet. Die Vertreter dieſer Krebsfamilie ſuchen ſich Schneden- häuſe als ſchützende Wohnung und ſchleppen ſie mit ſich herum. Ihr Hinterleib hat ſich dieſer Lebensweiſe angepaßt, iſt der Krümmung der gewundenen Schneckenſchale ent» chend etwas gedreht und hat die feſte Panzerung ganz verloren. Wächſt der Krebs, ſo er eine neue Wohnung ſuchen. Der Umzug iſt wegen des weichen, jedem Räuber nur den Eingang hält ſich der Krebs offen. Offenbar gedeiht der Schwamm auf ſein — den ae uw 5 überzieht bald das ganze Haus, ſo daß von der Schneckenſchale nichts mehr iu fe 5 wandelnden Sitz ganz ausgezeichnet. Bei den Mahlzeiten des ſehr mobilen und räubı Einſiedlers mögen genug Abfallbrocken herumfliegen, die er aufzunehmen vermag, NR GEB RATEN Schwämme auf Tang: a) und b) Desmaeidon-Arten, b) als Überzug auf einer gelappten Alge; o Spongelia palle O. Schm. Natürliche Größe. (Zu S. 91 und 97.) ; en auf, fo daß Detritus in Menge auf ihn herabfällt. Dazu wird er durch die Bewegung falls viel ſtärker „gelüftet“, immer mit neuem, ſauerſtoffreichem Waſſer durchflute viele in tieferen Waſſerſchichten in einer muffigen Ecke feſtſitzende Verwandte. So der Schwamm immer größer, und auch der Krebs wächſt, aber er braucht ſeine b Behauſung nicht zu verlaſſen. Indem er verhindert, daß ihm die Haustür zuwächſt — 7 „ er beherbergt hat, jo jtedt an einer Seite ganz im Schwamm ein kleines von ihm geht ein ſtändig erweiterter ſpiraliger Kanal aus. Nicht nur dem ſtecknadeln beiteht, ein Obdach. Die Wollkrabben (Dromia) halten ſich Stücke Art, Suberites massa Nardo (ſ. Tafel „Krabben des Mittelmeeres“, 2, bei hilfe ihres letzten Bruſtbeinpaares über den Rücken wie einen Schild, und iſt genau ſo gewachſen, daß er über das Tier paßt. Bei eiliger Flucht kann 8 fortgeworfen werden. B i domuncula lebt übrigens nicht nur mit den Einſiedlern in „Symbioſe“; er te, die ihm gar keinen Vorteil bringen, ſondern ihn nur ausnutzen: kleine Floh⸗ ipoden), Tritaeta gibbosa, freſſen ſich ein Loch in die Oberſeite des Schwam— jen darin, immer bereit, „Fenſterläden“ (auf unſerer Tafel bei S. 95 deutlich fie ſtehengelaſſen haben, mit den Beinen zuſammenzuziehen, wenn ein Stören⸗ hlen naht. Und ſchließlich können Kolonien kleiner Hydroidpolypen, von denen le“ Gattungen gibt, ihren Sitz darin aufſchlagen. Bei Suberites iſt es in moscyphus mirabilis, der den Schwamm ganz verunſtalten kann. lat zu dieſer Art, die ihre kugelige maſſige Form wenigſtens einigermaßen ert ſich in der an der nordafrikaniſchen Küſte ſtellenweiſe in ungeheurer Fülle n Gattung Desmacidon Bwbk. eine ſogenannte Art einfach in die andere je nach ſel dei Standortes. Nach ihrer äußeren Form ſind die Schwämme abſolut nicht f Sie kommen als dünnere oder dickere Kruſten, in Strauch- oder Baum⸗ n oder Knöllen vor (Abb, S. 90). Im Schwammgewebe ſelbſt liegen ganze ſchiedenſter Kieſelnadeln in Hornfaſern eingebettet von den verſchiedenſten ‚er ineinander übergehen. gehört auch der Fingerſchwamm, Stylotella heliophila Wilson, ein orange. lber Schwamm, bel dem ſich fingerähnliche Fortſätze über einer Kruſte erheben. zichten Waſſer der atlantiſchen Küſten Nordamerikas und hat eine gewiſſe Be⸗ das „Verſuchskaninchen“ der amerikaniſchen Forſcher, vor allem Parkers, en über das Verhalten der Schwämme. Eine beſonders bezeichnende Reak— Bewohner der Brandungszone iſt das Schließen der Oscula auf den gen“, wenn er in ruhiges Waſſer gebracht wird: die übliche Abwehrbewegung ſchwämme gegen „unangenehme“ Reize. lſchwämme mit einachſigen Nadeln find auch die einzigen Vertreter des Unter⸗ das ſüße Waſſer bewohnen, die Süßwaſſerſchwämme (Spongillidae). Die im einer großen Anzahl zum Teil ſchwer unterſcheidbarer Arten in faſt allen päffern der Erde, im trüben Waldtümpel wie im tobenden Gebirgsbach, ſelbſt in ellen; man hat ſie in den ſeit je dem Tageslicht entzogenen Tümpeln und Bächen „Krains gefunden und gelegentlich auch in den Röhren ſtädtiſcher Waſſerleitungen n. Die Verbreitung mancher Arten iſt ungeheuer groß. So kennen wir Ephydatia Carter, allerdings in verſchiedenen Formen, vom Weißen Nil, von Bombay und Alo. Der allgemeinen Annahme nach ſtammen die Spongilliden von Meerſchwämmen u die bunten Schwämme, deren dichtes Skelett aus Zügen größerer und 9 92 “ Schwämme: Semeinjhmämme. Larve eines Sußwaſſerſchwan, Hilfe ihres Wimperkleides gemeſſene Kreiſe ab, die e einft ins Süßwaſſer eingewandert ſind. W waren die nar niera-Arten die Vorfahren, die mit den Süßwaſſerſchwämmen im gröberen und 5 Bau große Ahnlichkeit haben und die auch im Brackwaſſer, jelbft im faſt ſüßen N Kanäle innerhalb der Stadt Venedig gedeihen. Die Spongilliden ſelbſt ſind d öſtlichen, ſtark ausgeſüßten Oſtſee wieder in brackiges Waſſer zurückgewandert Br Die äußere Geſtalt der Arten und Individuen iſt bei den Spongilliden ſehr kend. Bald ſind es nur flache Polſter, auf denen ſich die Oscula wie kleine Krater können, bald klumpige Maſſen, bald zierliche Zweige. Manche bilden ein lockere je ges Gewebe, andere find feſt wie Stein. In der Färbung herrſchen ſchmutzig w gelbliche, bläuliche und grüne Töne vor. Die Nadeln erſcheinen meiſt ſpindelſbt mannigfachſten Variationen, geſtreckt mit ſcharfen Spitzen, wurſtförmig ged ſtumpfen Enden, gerade oder — bisweilen me krümmt, mit glatter oder warziger, auch dornig. Die Süßwaſſerſchwämme werden mehrere ſind getrenntgeſchlechtlich. Bei der im Tegeler f Jahr hindurch vorkommenden Ephydatia fluviati Weltner bei weiblichen Exemplaren in allen Monc funden, in größeren Mengen aber in der zw April. Das Sperma der männlichen Stöcke er twice am gleichen Orte und bei derſelben Art erſt a bis in den Auguſt hinein werden dann ſperma plare gefunden. Die Gaſtrula⸗ Larven (ſ. d 5 men vom Sommer bis ſpät in den Herbſt aus den N nien aus, es ſind milchigweiße, winzige Pünkt er mes. Etwa 100mal vergrößert. ziehen und ausgeſprochen lichtſcheu ſind. Sie Form, etwa 2% mm lang und % mm breit. Lange dauert das Herumſchwä en ven nicht: nach höchſtens 24 Stunden ſetzen ſie ſich mit dem vorderen Po an eigneten Stelle feſt, und die Umbildung zum „Schwamm“ ſetzt ein. Viel bekannter aber iſt die ungeſchlechtliche Form der Fortpflanzung durch (J. Fig. A auf S. 93). Beim Eintritt der für das Gedeihen der Schwämme u Jahreszeit, bei uns gegen den Winter, in den Tropen vor Beginn der D Wachstum der Süßwaſſerſchwämme in der Regel auf. Dann treten im Sch Archäocyten zu Gruppen zuſammen; ein Teil der Zellen bildet ſich zu ein für den Haufen um und ſcheidet auf der Innenſeite eine feſte Sponginmemb nc dieſer Hülle ziehen ſich die Zellen förmlich zurück; ein lockeres maſchiges Gewebe kammerſchicht“, bezeichnet ihre Spur. Da hinein ſchleppen Amöbenzellen a benden Schwammgewebe kleine Skelettkörperchen, die außerhalb der Gemmule wurden. Bei den Spongilla⸗Arten find es dornige gedrungene „Beleg“ Nadel bei den Ephydatien „Amphidisken“ (ſ. Fig. B), Heine Doppelquirle, ahnlich de Glasſchwämme (ſ. S. 83). Während die Nadeln ganz locker und regellos an Membran anliegen, ſtehen die Amphidisken in geſchloſſenem Pflaſter ſenkrecht eine der oft zierlich ſternförmigen Endſcheibchen gegen die Zellmaſſe, das andere z gerichtet. Schließlich wird von den Zellen, die die erſte Membran ausſchiede zweite außerhalb der Kieſelgebilde angelegt, und die Gemmula iſt fertig. 2 . + nee CEei.nſtrahlſchwämme: Suüßwaſſerſchwämme. 93 e bleibt eine Lücke in der Hornkapſel, die von einer zarten Haut überſpannt iſt; bei „ en Arten ſetzt ſich hier noch ein beſonderes „Porusrohr“ auf. An dieſer Stelle kriecht bende Schwammgewebe aus, wenn Lebensbedingungen eintreten, unter denen der . mm wieder exiſtieren kann. Nach Jaffé bleiben die Gemmulae normalerweiſe in 1 55 delgerüſt ihres Schwammes, nachdem der Weichkörper zerfallen iſt. Sie find ſeineee nach nur dazu da, den Schwamm an Ort und Stelle und unter Benutzung der Be Nadeln, ſoweit ſie nicht weggeſchwemmt wurden, neu zu bilden. Iſolierte und ab- 7 r ebene Gemmulae aber ſollen nicht imſtande ſein, einen neuen Schwamm ins Leben Pe fen, können alſo der Ausbreitung der Art nicht dienen. Meiſt eutwideln ſich Gem⸗ auch mehr auf der Unterſeite eines Schwammes; manchmal werden ſie in ſolcher FIN eg x = n einheimifher Süßwaſſerſchwämme. Heider, „Entwickelung der Wirbelloſen“, Allg. Teil, 3. Aufl., Jena 1910. e. B Amphidisken aus den Gemmulae von Ephydatia fluviatilis. Nach W. Weltner aus Brauer, „Süß⸗ Deutſchlands“, Heft 19, Jena 1909. C Belegnadeln aus den Gemmulae von Spongilla lacustris. Herkunft wie bei B. D Reduktie einer einheimiſchen Spongillide. Nach Karl Müller („Zool. Anzeiger“, Bd. 37, 1911). ebildet, daß die Unterlage völlig von den gelblichen Kügelchen überzogen iſt, wenn amm ſelbſt einmal abgeſtorben und verſchwunden ift, wie bei der einheimiſchen, pongilla fragilis Zeidy, deren Gemmulae ein Porusrohr beſitzen. 3 br ich K. Müllers Unterſuchungen kann bei unjeren Süßwaſſerſchwämmen jederzeit auch lb mten Urſachen Rückbildung des ganzen Gewebes eintreten, die zu ſogenannten n (j. Fig. D) führt; aus dieſen können wieder neue Schwämme entſtehen. Auch zilliden zeigen jenes außerordentliche Regenerationsvermögen: durch feine Gaze olierte Zellen vereinigen ſich wieder und werden zu kleinen Schwämmen. 5 unſeren deutſchen Arten iſt am Wuchs nur Spongilla lacustris L. (ſ. Tafel bämme“, 4, bei S. 86) zu erkennen, aber auch nicht abſolut ſicher. Sie erhebt ſich . de klarer Seen in verzweigten Aſten bis zu 30 em Höhe und erinnert geradezu * pralle. In raſcher fließenden Bächen aber bildet fie nur Kruſten. Und als Kruſten fter legen ſich auch die übrigen Arten an alle möglichen Unterlagen, Holz, Steine, . | tengel uw. An manchen Standorten erſcheinen die Süßwaſſerſchwämme, wie auch N esſchwämme, grün gefärbt oder weiſen wenigſtens grüne Flecken auf. Die Farbe verſchiedenartige Grünalgen hervorgerufen, die ſich in den Schwämmen an; die ſogar in die Gemmulae und in die Larven eindringen können. Wahrſcheinlich r 94 er Schwäm me: Gemeinihmänne, 3 bildet ſich dabei eine Symbioſe aus: die Algen finden im Shore Schuh ; fie fi ern daf Sauerſtoff, der dem Schwamm zur Atmung dient, und können, wenn ſie abſterben, vie lei auch als Nahrung benutzt werden. Es ſcheint ſogar, daß ein infizierter Schwam ſic ſeinem Wachstum oft nach dem Wohlbehagen der Algen N und eine ee große, 5 ausgeſetzte Oberfläche entwickelt. a Dritte re | > DOCHOR SA NE G paſſiv eingeſchloſſen würde. Sollas aber ſah bei einem denen Mo te en Sand 15 wie die Körner offenbar von Amöboeyten von ! Die Konstruktion des Hornſtelettes iſt bei dieſen in der Regel ſehr einfa erheben ſich von der Baſis des Tierſtockes und verzweigen ſich vielfach daß nut Zwiſchenräume bleiben; alle ſtehen etwa ſenkrecht zur Oberfläche; nur in die den Fremdkörper a Verbunden en die ‚Sanptfajern dur Den ersten Platz unter den Hornſchwämmen mögen hier unſere 1 1 nehmen als 905 Vertreter der 1 Im Leben ſind es gelblick f Meer ſammelnde ee läßt keine von u ire end ihrer 1 8855 ſchaft denn in den Hohlräumen des Badeſchwammes und mehr noch in dei re der häufigeren Pferdeſchwämme hauſt gewöhnlich eine bunte Geſellſe Beute: allerhand Krebſe, darunter ſolche, die ganz regelmäßig u Schwämmen vorkommen, Schlangenſterne, Würmer, e Tintenfiſche, ſetzen in den Schwämmen ihre Eier ab. d und Hippospongia F. E. Sch. Was als „Schwamm“ benutzt wird, ‚if natürli | ſkelett. Alles weiche Gewebe wird entfernt, indem man den friſch dem M no! Schwamm einfach faulen läßt oder ihn fo lange knetet und drückt, bis er von der teilen gänzlich befreit iſt. Um gebrauchsfertig zu fein, 1 er 0 un maligen Reinigung in lauem Süßwaſſer. Er Ob ein Schwamm Marktwert hat, hängt von gar ien Eigenschaften ab Er; allen Dingen möglichſt viel Waſſer aufnehmen können. Dieſes wird durch das feine Sponginmaſchenwerk dee je feiner 1 je enger na * HDiornſchw mme. 95 ft, um ſo größer ift die Aufſaugfähigkeit. Dann muß ein Badeſchwamm d elaſtiſch ſein. Dieſer Anforderung entſpricht er, wenn ſeine Faſern nicht zu dick allzuviel Fremdkörper enthalten und gleichmäßig angeordnet ſind. Er darf nicht und ſich auch nicht allzu ſchnell abnutzen. Dafür dürfen die Maſchen nicht zu net und die Faſern nicht zu dick und ſpröde ſein. Und ſchließlich werden an den en auch noch äſthetiſche Anforderungen geſtellt: er ſoll eine handliche, runde ohne große Fortſätze oder Lappen, und eine gleichmäßige, ſchön hellgelbe bis rbe beſitzen. Häßlichen Tönen und Flecken hilft man heute durch Bleichen ab. igenſchaften aber muß man mit dem Stück in Kauf nehmen, und jeder Schwamm ne Individualität. Doch gleichen ſich die Schwämme eines Fundortes und derſelben ſtens in der Hauptſache. Der Handel kann infolgedeſſen zahlreiche Sorten unter⸗ ich aber nicht mit den wenigen Arten und etwas zahlreicheren Unterarten decken brauchen. 3 eimat der Schwammfiſcherei iſt das Mittelmeer. In der Adria, bei den griechi⸗ g an der kleinaſiatiſchen, algeriſchen und tripolitaniſchen Küſte ſind altberühmte eutzutage holt man Schwämme aber auch aus dem Golf von Mexiko, von der Vereinigten Staaten (vor allem bei Florida und den Bahamas) und vom ens; wegen ihrer Feinheit haben auch die madagaſſiſchen Schwämme einen Aber kein Schwamm von dieſen neueren Fundorten kann wettſtreiten mit evantiner, der Varietät mollissima O. Schm. des echten Badeſchwam— ngia officinalis L. (J. Fig. 3 der Tafel „Seeſchwämme“), der aus dem öſtlichen von der ſyriſchen Küſte, von Kreta und von Cypern kommt. Er hat meiſt ſeltener iſt er rund und klumpig. Bekannte Handelsware iſt der Dalmatiner officinalis adriatica O. Schm., ein rundlicher, oft etwas abgeflachter Schwamm. der el öhnlichſte Badeſchwamm und kommt aus der Adria, aber auch vom ı Mittelmeer und der Küſte Nordafrikas weſtlich bis nach Tunis. Ganz flach find die Elefantenohren oder Levantiner Lappen (E. o. lamella F. E. n Verkauf gefiſcht werden fie an den Küften der Provence und Dalmatiens, chen Archipel und von Agypten bis Algier. Derber und härter als die Formen hwammes iſt der ſonſt ſehr ähnliche, aber dunklere Zimmokkaſchwamm, der Art geht (B. zimmocca O. Schm.); er iſt ſehr häufig als flache Schüſſel aus⸗ Mit der Hand läßt er fich viel weniger zuſammendrücken als die anderen; für ge⸗ e wird er viel gebraucht. Hauptplätze ſind der Griechiſche Archipel, Kreta, und die Weſtküſte Kleinaſiens bis zu den Dardanellen, aber auch die afrikaniſche ika und die Adria. | | igſte und häufigſte Schwamm iſt der Pferdeſchwamm, Hippospongia equina Tafel „Schwämme“, 1, bei S. 86). Es iſt der oft über fußgroße, flache, gelbe und rötliche, auch graubraune Schwamm mit den großen, kreisrunden, öchern auf der Oberfläche. Dieſe find Ausgangsöffnungen für ein Laby⸗ , zylindriſcher Kanäle, zwiſchen denen das zwar dichte, aber ſehr feine und e Hornfaſerwerk nur noch dünne Wände bildet. Dabei pflegen in den End— m weit mehr Fremdkörper eingeſchloſſen zu fein als bei den feinen Bade⸗ daß er trotz der ſchnelleren Abnutzung ſich mehr für ein Pferdefell als eignet. mfiſcherei, heute noch einer der wichtigſten Erwerbszweige an vielen 96 Schwämme: Gemeinſchwämme. . Küſten des Mittelmeeres, wird auf verſchiedene teils ſehr alte Methoden betrieben. Im flachen Waſſer holt man die Schwämme da, wo man nicht mehr hinwaten kann, vom Boot aus mit Haken und mehrſpitzigen Speeren. O. Schmidt erzählt darüber: „An der de tiniſchen und iſtriſchen Küſte bemächtigt man ſich der Schwämme mit der langen vierzinkig Gabel, welche wir auf alten Bildwerken als Wahrzeichen des Neptun erblicken. Nu Bewohner der kleinen Inſel Krapano liegen dieſem Gewerbe ob, und ihre 3040 B ſuchen während der guten Jahreszeit die zerriſſene, inſelreiche Küſte ab. Je zwei Man befinden ſich auf einer ſtarken Barke, deren Vorderdeck einen viereckigen n h In dieſen ſtellt ſich der die Gabel führende Mann, um, über Bord gebeugt, den Obe ſicher balancieren zu können. Der Stiel der Gabel iſt 714 m lang; eine Reſerveg und Stangen liegen immer auf einem am Bord angebrachten Geſtelle. Der zweite führt die Ruder, deren Ruhepunkte auf einem die Bordſeite überragenden Balken liegen wodurch die notwendigen feinen Bewegungen des Bootes leichter und ſicherer werden Während er nun das Boot hart am Felſenufer über einem Grunde von 4—13 m Tie langſam hintreibt, ſpäht jener ſcharfen Auges nach den durch ihre ſchwarze Haut ſich kenntl machenden Schwämmen. Am günſtigſten iſt natürlich völlige Windſtille. Iſt das Meer leicht erregt, jo wird es mit Ol beruhigt. Zu dieſem Ende liegt immer auf der Spitze Bootes ein Haufen glatter Kieſel, und daneben ſteht ein Gefäß mit Ol. Der Fiſcher einige der Steine mit der Spitze in die Flüſſigkeit und wirft ſie einzeln in einem Ha um ſich. Die Wirkung iſt eine wunderſame: die unmeßbar feine Olſchicht, die mehrere Quadratklafter ausdehnt, reicht hin, um die kleinen Wellen zu beſänfti Auge wird nicht mehr durch die ſich kreuzenden Spiegelungen und Brechungen g Fiſcher aber muß die Schwämme nicht bloß mit den Augen erſpähen; da ſie am lie deckt wachſen, muß er mit der Gabel zwiſchen und womöglich unter die Felſen taſte ſicher iſt ein großer Teil der geſuchten Beute dieſer Art der Fiſcherei gay nicht zugä Dieſe verſteckten und die für den Speer zu tief ſitzenden Schwämme werden nach Väte durch Tauchen erbeutet, indem ſich der Taucher vom Boot aus nackt ins Waſſer ſtürzt angeblich bis 45 m Tiefe dringen und bis 4 Minuten unter Waſſer bleiben kann. Tiefen, die dieſen Tauchern nicht mehr erreichbar ſind, hat man ſchwere Schleppn Anwendung gebracht. Der Ertrag leidet aber dadurch, daß man nur wenige Stüt beſchädigt heraufbekommt. Schließlich hat die moderne Technik auch in dieſem ent Gewerbe ihren Einzug gehalten, und heute ſteigen griechiſche Schwammfiſcher ſtändiger Taucherausrüſtung in die Fluten. e N Hunderte von Inſelgriechen ſind, als die Gründe der Heimat für den Raubb ärmer wurden, nach Amerika ausgewandert und üben dort ihr altes Geſchäft. Der Schwe handel der Neuen Welt blüht, und die Schwammausfuhrziffern der Vereinigten Ste ſteigen ſtändig. 1907 wurden nach Moore für 99 686 Dollar Schwämme nach En ausgeführt, bei einem Geſamtexport an Schwämmen von 114354 Dollar, währe gleichen Jahre aus Europa für 113830 Dollar Schwämme eingeführt wurde betrug die Einfuhr aus Europa 88 444 Dollar, die Ausfuhr nach Europa aber Dollar (Geſamtausfuhr 18390 Dollar). Hauptmarkt für die amerikaniſchen Bah ſchwämme in Europa iſt London; die Sorten entſprechen in der Güte den N | ſchwämmen vom Dalmatiner bis zum Pferdeſchwamm. F Es iſt natürlich kein Wunder, daß bei der unwirtſchaftlichen Art des Abfi chens Schwammgründe immer weniger lieferten. Seit Jahrzehnten ſind Verſuche im Gan RN 3 3 f Hornſchwämme. 5 97 Ertrag durch künſtliche Kultur von Schwämmen zu heben. Anfangs glaubte man, es genüge, einen Schwamm in eine Anzahl Stücke zu ſchneiden, damit ſich dieſe wieder zu großen Schwämmen auswüchſen. Aber damit die Verletzungen überhaupt nur heilten, mußte das Zerſchneiden und Wiederausſetzen der Schwämme mit äußerſter Vorſicht geſchehen, und auch dann waren die Verluſte immer noch ſehr beträchtlich. Offenbar leidet die ganze Lebens- kraft einer geteilten Schwammkolonie. In nicht länger als zwei Jahren wächſt eine im Frühjahr ausgeſchwärmte Pferdeſchwammlarve (nach Allemand) zu der verwendbaren Größe on 30 em Durchmeſſer heran; 4—5 Jahre aber brauchen die Teilſtücke, um ähnliche Maße zu erreichen. Auch Cotte, der ſich ſehr eingehend mit den Zuchtverſuchen beſchäftigt hat, konnte vor kurzem nur feſtſtellen, daß noch jedes praktiſch verwertbare Ergebnis fehlt. Die einzige Möglichkeit, den ausgeplünderten Schwammgründen wieder aufzuhelfen, bietet vielleicht die energiſche Durchführung einer Schonzeit während der Frühjahrsmonate, in enen die Larven ausſchwärmen, das ö Verbot des Fanges von Schwämmen MW unter einer gewiſſen Größe und an⸗ ere geſetzliche Beſchränkungen der Schwammfiſcherei. U WERE Eine ganz ausgeſprochene Nei⸗ ig, das Skelett durch Aufnahme von nd zu verſteifen, haben die Horn⸗ wämme aus der Familie der Spon⸗ eliden. Bei der auf S. 90 abgebil- en adriatiſchen Spongelia pallescens > = . Schm. fallen manche Exemplare, nalisarea Aujardinti Johnst. Katüaliche Größe Qu S. 98. enn ſie aus dem Waſſer genommen den, ganz ſchlaff in ſich zuſammen; andere aber ſind ſpröd und zerbrechen durch ihr enes Gewicht, wenn man ſie herauszuheben verſucht. Während bei erſteren Sand er Foraminiferen, Kalk⸗ oder Kieſelnadeln noch fehlen, iſt bei den anderen zwiſchen zahl- m Fremdkörpern Hornfaſer kaum noch nachweisbar. So wie der Sandgehalt wechſelt, ert auch die äußere Form: neben Knollen und Kruſten finden ſich fingerförmig ver- eigte Stücke. Bäumchen treten nach F. E. Schulze unter dem Einfluß der Wohnröhren ſelben kleinen Hydroiden auf, der auch Suberites verunſtalten kann (vgl. S. 91). Die Jan be kann je nach dem Standort wechſeln. Einmal ſind die Schwämme farblos oder gelblichweiß, dann haben ſie irgendeine Tönung von Blaßviolett bis zu Tiefviolettbraun, ogar vollem Braun. Eine charakteriſtiſche Eigenſchaft nennt der Name pallescens: „die leichende“. An der Luft bleichen die Schwämme der Art völlig aus. Berühmt durch einen ſolchen Farbwechſel gegenüber der Luft, aber auch dem ſüßen ſſer, iſt eine Form aus verwandter Familie, Aplysina aörophoba Nardo. Es ſind leuch— en d ſchwefelgelbe, höckerige Röhren, mit einer glatten Endfläche und dem Osculum darin Tafel „Seeſchwämme“, 2, bei S. 95), die ſich über einer gemeinſamen gelben Schwamm⸗ ſte erheben; gefunden wurde die Art bis jetzt im Mittelmeer und auch im Golf von Mexiko. der Adria ſind die Steine in der Nähe des Ufers oft mit einem ganzen Raſen der zallelſtehenden, ſelten auch einmal verwachſenen, fingerlangen Säulchen bedeckt, die vom ot aus geſehen einen ganz reizenden Anblick bieten. Holt man einen ſolchen Schwamm rehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 7 en . . a — — Schwämme Semeinfhwänne herauf — es find ſandfreie Hornſchwämme mit 1 Skelett, d. el Markſubſtanz führen —, ſo laufen an der Luft alle noch ſo leicht gequetſcht an. Ein paar Minuten darauf ift die Farbe des ganzen Schwammes grünli aber ſind kräftig blau und werden ſchließlich tief ſchwarzblau; der ganze Sd genau jo nach. Süßwaſſer hat denſelben Einfluß. Schneidet man den bl. durch, jo zeigt ſich, daß die Intenſität der Farbe nach innen en e mul im N habe. An die Hornſchwämme find nt auch einige Gallertſchn 8 Halisarca ee Johnst. SA S. BR a Bekannt m er bis jetzt aus dem Mittelmeer, von 2 55 ar Küſtei a Frankreich, aus der Nord⸗ und Oſtſee und den arkliſchen Meeren. = Hohltiere (Coelenterata). Blreearbeitet von Dr. L. Nid. taus die meiſten Cölenteraten ſind Meerestiere. Auch wer ſie nicht am Meeres⸗ hr rer ganzen Schönheit bewundern durfte, kennt viele wenigstens aus Abbil .. wundervoll geformten, durchſichtigen Glocken und Schirme der Quallen (Medu- benprächtigen Seeroſen und Seenelken erlichen Armen und die Korallpolypen iti keit Riffe und Inſeln aus ihren Kalk- aufbauten. Ins Süßwaſſer ſind nur ein er Einfachheit, die freilich auf Rück⸗ uhen dürfte, das klarſte Bild der Hohl- on. Unter dem Mikroſkop erſcheint Grundzüge ſeines Aufbaues ohne wei⸗ ennen vermag. Es iſt nur ein einfacher den eine Mundöffnung hineinführt. beſtehen aus zwei Lagen von Zellen, en Keimblättern, die ſich bei der Bil⸗ aſtrula (ſ. S. 74) voneinander ſondern. das Ektoderm, enthält entſprechend die Schutz und Angriffswaffen ſowie e e an ee 8 ind von diesen wegführenbe Nerben- erg Sl m Sl mir 3 eh ahme und Weiterleitung von Reizen 6 Fangarme, 7 junge und 8 ausgebildete Anoſpe. Hr: Die zweite, innere Zellage, das e mmt die Nahrung auf. So ſteht der ganze Organismus durchaus auf dem = n der Gaſtrula mit „Urdarm“ und „Urmund“; darüber hinaus geht die Organiſation li ere im unde überhaupt nicht, fo verſchieden ihre äußeren Formen auch ſein 55 7* 100 Neſſeltiere. mögen. Immer bleibt's bei dem einheitlichen Hohlraumſyſtem, wenn auch bei ein nen Gruppen daran Blindſäcke und Veräſtelungen auftreten. Nur ſchiebt ſich bei a Cölenteraten zwiſchen die beiden „primären“ Keimblätter eine Stützſubſtanz ein. Bei Hydren iſt es bloß eine dünne, ſtrukturloſe Membran zwiſchen Ektoderm und Entoderm, die „Stützlamelle“, bei den Quallen aber hat ſich daraus das mächtige Gallertgewebe ent⸗ wickelt, dem gegenüber die anderen Schichten faſt verſchwinden. Bei vielen Blumen n (ſ. unten) wird in der zellenreichen Stützſubſtanz Kalkſtelett abgelagert. Im Gegenſatz zu den meiſten Schwämmen waltet im Bau der Cölenteraten 80 metrie, allerdings anderer Art als die zweiſeitige Symmetrie des Menſchen und der 810 5 Tiere. Körperanhänge, wie die Fangarme der Seeroſen, die Sinnesorgane am Glocken rand der Meduſen, ferner die Geſchlechtsorgane und vieles andere ſind radiär um eine Mittelachſe angeordnet, die durch die Mundöffnung und die Mitte der Körperhöhle geht. Sonſt findet ſich eine ſtrahlige Anordnung der Organe nur noch in dem Tierkreis der Stac - häuter, die aber mit der bei den Cölenteraten ſtammesgeſchichtlich nichts zu tun hat. Syſtem ſtehen die Hohltiere neben den Schwämmen auf der unterſten Stufe der vietzelig Tiere, haben aber als Formen, die ihre Beute fangen und ſich zum Teil frei bewegen, ei viel geſchloſſeneren Körperbau und höhere es ausgebildet. a a 1 Unterkreis: Neſſeltiere (Cnidaria). Die Neſſeltiere führen ihren Namen von den Neſſelzellen, die einen ätzenden ı * klebrigen Stoff liefern und ſich bei allen drei Klaſſen, den Hydrozoen, den Seyphomeduf (Scheibenquallen) und den Anthozoen (Blumentieren), als ein ganz charakteriſtiſches M mal überall da im Ektoderm finden, wo das Tier von ſeinen Feinden angegriffen wer kann oder mit Beutetieren in Berührung kommt, vor allem an den Fangarmen, den 2 takeln. Es ſind Zellen, deren Raum durch ein lebhaft glänzendes, lichtbrechendes Kör chen, die Neſſelkapſel, faſt ganz ausgefüllt wird. Immer mikroſkopiſch klein, tret bei den einzelnen Drbraimgen und Arten in ſehr verſchiedener Form und Größe au ſtellen äußerſt kunſtvolle kleine Mechanismen dar, deren Konſtruktion vielfach wechſelt deren Wirkungsweiſe ebenfalls ganz verſchieden ſein kann. Auch bei ein und derſelbe treten gewöhnlich mehrere Formen von Neſſelzellen auf. Als Muſter mag eine , birnförmige Neſſelzelle mit Stiletthaken“ dienen, wie ſie unſere Süßwaſſerhydren i (Abb., S. 101). Über die Außenſeite der Zelle ragt ein haarartiger Fortſatz, das Enidocil, ſtützt von einer beſonderen Plasmaſcheide mit verſteifenden, ſtäbchenartigen Gebilden. 5 Haar ſetzt ſich in das Innere der Zelle fort und kann ſich der Neſſelkapſel anlegen. | als „Sinneshaar“, das Berührungs⸗ und vielleicht auch andere Reize aufnimmt. Dei Neſſelzellen ſind, wie M. Wolff zeigte, reich mit Nervenfaſern verſorgt und dienen vielle auch als Sinneszellen, die empfangene Reize weiterleiten. Ihre Hauptaufgabe aber . füllen fie durch die Wirkung der Neſſelkapſeln. Dieſe ovalen Körperchen enthalten in gallertigen Subſtanz einen ſpiralig aufgerollten Faden. Auf beſtimmte (mit chemi Reizen verbundene?) Berührungsreize, wie ſie wohl für gewöhnlich von Beutetiere Angreifern ausgehen, wird der Deckel der Zelle, der durch einen Stäbchenbelng ve Allgemeines, 101 ft, im Nu geſprengt, und der Faden ſchnellt heraus. Er ſtellt ſich jetzt als eine ſchlauchartige rtſetzung der Kapſel dar, die bei der Entladung ausgeſtülpt wird, wie ein umgedrehter dand chuhfinger. Bei den großen birnförmigen Neſſelzellen ſchlagen ſich die in der Ruhe leichfalls nach innen umgekrempelten großen Stilettdornen am Grunde des Fadens zuerſt Haut des Opfers und reißen ein Loch, durch das der Neſſelfaden in den Körper ein- „vermag durch intenſiv wirkende Gifte kleine Tiere faſt augenblicklich zu lähmen und den. Große Staatsquallen vermögen durch die geradezu fürchterliche Wirkung ihrer ſſelbatterien ſogar dem Menſchen ge- jelich zu werden. — Bewirkt wird die n der Neſſelzelle in erſter Linie die Zuſammenziehung muskelähn⸗ fern im Umkreis der Kapſel. Da⸗ rfte die Elaſtizität der Neſſelkapſel en; vielleicht quillt auch das Neſſel⸗ der Kapſel durch Waſſeraufnagme if und treibt den Faden heraus. den Neſſelfäden getroffene Tier gleich feſtgehalten; ſollte es ſich im Augenblick noch wehren und zu ent⸗ ſuchen — was nur großen und kräf⸗ Irgattismen gelingt —, jo können eln zwar gelockert werden, bleiben urch ein elaſtiſches Laſſo, das Will ydra entdeckte, am Körper des n befeſtigt. „Neſſelzellen“ anderer ktion haben überhaupt nur die Auf- ch mit ihren Fäden in feine Haare rtſätze der Opfer zu verwickeln oder ihr Sekret anzukleben. eine Kapſel einmal verſchoſſen ſo kann die Neſſelzelle ſie nicht bilden. Der Erſatz erfolgt durch ä . 5 dernde Neſſelzellen, die an einer Neifelzellen von Hydra. A mit explodierter Kapſel, B mit oft der Außenwelt entzogenen fg. 6e zu Mofas n.d. d Soft 1000 3 Ektoderms entſtehen und ganz dig, unter mehrfacher Durchbohrung der Stützlamelle, zur Verbrauchsſtelle wandern. m Weg können ſie ſogar den Magenraum durchſchwimmen, wie Hadzi bei Tubu- Am Verbrauchsplatz befeſtigen ſie ſich außen an der Stützlamelle und drücken en den Ektodermzellen bis an die Oberfläche durch. Die Menge der Neſſelzellen Fangarmen der Cnidarier, die durch dieſe Nachwanderung immer wieder ergänzt ganz gewaltig. Möbius ſchätzte die Zahl der reifen Neſſelkapſeln bei der in der emeinen Roten Seeroſe für einen Fangarm mittlerer Größe auf mehr als 4 Mil für alle Fangarme zuſammen auf wenigſtens 500 Millionen. * 102 Neſſeltiere: Hydrozoa, Ar | Erſte Klaſſe: Hydrozoa. Erſte Ordnung: Hydroiden (Hydroidea). Erſte Unterordnung: Hydrariae. Am beiten und genaueſten unterjucht find die kleinen Süßwaſſerpol ve Hydren. Sie mögen hier deshalb und wegen ihrer überſichtlichen Organiſatio Stelle ſtehen, wenn auch die ſyſtematiſche Zoologie mehr und mehr dazu ge jie nicht mehr als e einfache Formen aufzufaſſen, b als! Waſſ erpflarzen in ein Glas ſ chöpft und ſorgfällig durchmuſtert. WN entdeckt man zarte bräunliche oder grüne Schläuche, die etwa 1 om weit in W̃ ragen; lange feine Fäden ſpielen am freien Ende ins Waſſer hinaus, krümmen fir aus und ziehen ſich wieder zuſammen. Es find die Fangfäden, ſechs bis acht i bei jedem Polypen, die das etwas vorgewölbte Mundfeld, mit dem Mund in de ſtehen. Schon bei der Betrachtung mit einer guten Lupe wird man knotige Verd erkennen (ſ. die Farbentafel, Fig. 1). Darin find die Neſſelkapſeln in Battel finden ſich aber auch am ganzen übrigen Körper im Ektoderm verteilt. Die bra der Tafel hat ſich ihrer gerade bedient und einen Waſſerfloh gefangen. Das 2 einem der Tentakel in Berührung gekommen, große, birnförmige Kapſeln explodiert und haben es gelähmt; andere Tentakel haben die Beute gew te ſich ebenfalls darangelegt. Bald iſt es ganz regungslos und wird dann zum } Außer den großen Stilettkapſeln für den Angriff haben aber alle unſere Hydren noc Sorten zur Verfügung: große Mengen kleiner, „„ e hling — Arten an, zu denen noch eine ee von der grünen Chloro vd sıma Pall. kommt. Dieſer, unjer Grüner Süßwaſſerpolyp, wird höc lang, ohne die Tentakel, die ungefähr die Körperlänge erreichen. Er findet Süßwaſſerſchwämmen, von paraſitiſchen eine Algen, Zoochlorellen, her, di dieſer einen Hydra⸗Art, aber da ganz regelmäßig, in den Zellen des Entoderms vo Daß das Tier ſie nicht unbedingt benötigt, hat Whitney bewieſen, indem er die Al ſchwacher Glyzerinlöſung entfernte und dann die Hydren entfärbt weiterzüchten 1 5 1 7 2 er 56.11: 27 r * + >. * eee u — * * — 5 - Süßwaſſerpolypen. Etwa 6fache Vergrößerung. 1. Grüner Süßwalferpolyp, Chlorohydra viridissima Pall. 2. Brauner Süßwalferpolyp, Pelmatohydra oligactis Pall. gb roiden: Epen (Ehpmalfepoiypen. 103 Aue bie Alge Uußt ſich auf kunſtlchen Nährböden geſondert erhalten, gedeiht aber ſchlechter bei ihrem Schmarotzerleben. Die grüne Hydra hat offenbar einen Vorteil von der treuen noſſin; zwar kann ſie die von dieſer gebildete Stärke, oder die ganze Alge ſelbſt, niemals Nahrung verwerten, wie man lange geglaubt hat, aber fie vermag in ſchlechtem, kohlen— ereichem Waſſer (nach Hadzi) länger auszuhalten als die braunen und grauen Arten, i kein pflanzlicher Paraſit Sauerſtoff zur Durchatmung der Gewebe liefert. Von jenen anderen Arten iſt die zweite Form unſerer Tafel, die ſogenannte „Braune“ Hydra, Pelmatohydra oligactis Pall., beſonders in Seen und Teichen häufig anzutreffen. te Färbung geht durch alle Schattierungen von braun, iſt aber auch oft gelblich, rötlich | grau. Sofort zu erkennen iſt ſie an dem deutlich abgeſetzten, ſtark verſchmälerten Stiel, der ganz farblos und durchſichtig iſt. Trifft man die Tiere in guten Lebensbedingungen, zeſtreckt i im Waſſer hängen, auch durch recht anſehnliche Länge auf: bis zu 3 cm Länge nt ſich der Körper, die Tentakel ſtrecken ſich bis zu 25 em und ziehen ſich dabei ſo dünn „daß ſie ſchließlich dem unbewaffneten Auge entſchwinden. Eine ſeltene Art, die eben- einen abgeſetzten farbloſen Stiel beſitzt, P. braueri Bedot, wird nur etwa halb ſo groß, ich aber mit Sicherheit nur im Bau ihrer Haftkapſeln von oligactis unterſcheiden. Bei den übri en fünf deutſchen Hydra⸗Arten, die früher als „Graue Hydra“ galten, ii gt ſich der Ke per allmählich ohne ausgeſprochenen Stiel in die Fußſcheibe; wer ſie immen will, muß ſich die Mühe nehmen, ihre Neſſelkapſeln unter dem Mikroſkop bei e r Vergrößerung zu ſtudieren. Zahlreiche Arten, die man früher aufgeſtellt hatte, ſind glich Anpafjungsformen an beſondere Verhältniſſe; namentlich find es Hochgebirgs⸗ N 2 Arten, bei denen Farbe und Geſtalt charakteriſtiſch verändert ſein können. > 4500 n m Höhe. Sie ben in eisbedeckten Ange wie in warmen Quellen. Im er See ſind Süßwaſſerpolypen bis zu 300 m Tiefe gefunden worden; gewöhnlich 5 5 ich aber in der oberſten, . Region der Seen und Teiche auf, im . Schon den alten Beobachtern galt dieſe Bewegung als ein Beweis für die he e Natur der pflanzenähnlichen Geſchöpfe, ebenſo wie die Fähigkeit der Hydren, den zu Bee, Im Behälter wandern ſie in den beſtbelichteten Winkel, gewöhnlich in ben derber nachziehen, ſich dnader mit der Fußſcheibe feſtſetzen, die Tentakel 1 hat man eine Zucht von dieſer Art auf die Höhe gebracht, dann fallen fie, wenn fie völlig 1 — i Wiaſſers (Scourfield). 104 : Neſſeltiere: Hydrozoa. löſen, von neuem befeſtigen uſw., ganz jo, wie ſich die Spannerkühen W auc richtige Purzelbäume kommt Hydra weiter: der Mundkegel mit dem großen Tent legt ſich auf die Unterlage, klebt ſich an, und dann überſchlägt ſich das Tier. In ſel Fällen hat man den kleinen Akrobaten nur auf den Armen „laufen“ ſehen; ge vermag das Fußende auf eine noch ungeklärte Weiſe einfach weiter zu gleiten. J wird Hydra auch auf dem Waſſer treibend gefunden; ſie hängt ſich dann, wie viel Süß waſſerſchnecken, mit ihrem Fußende an das wee Am beſten kann man die Ortsbewegungen bei der namentlich an warmen S0 tagen ſehr lebhaften Chlorohydra viridissima verfolgen, wenn man die Plätze behälter bezeichnet, die ein Tier nacheinander einnimmt. Bei dieſer Gelegenheit I 85 leicht auch „Fangbewegungen“ feſſtellen neee wenn die Tiere 19 9 = Es wird auf dieſe Art von der Hydra allmählich der ganze Umkreis 1 Einrichtung ſtellt ſich als ein Mittel zum e dar. Es iſt He | ſe einen ergiebigen Jagbgründ gefunden hat. Hier treten die Neſſelkapſeln i Te gegen jedes Tier, das vor die Tentakeln kommt und nur irgend bewältigt werk Hat ein e gefaßt, ſo neigen ſich 55 e hinzu und 12% 1 Sogar der Fiſchbrut wird der Räuber 11 N mußte feffellen 5 Forellen von 3— 4 cm Länge in ziemlicher 1 von den ae getöt Meiſt iſt die Beute 1 größer als der Mund. Sie 12 5 9 Tentakeln vor die Offnung gebracht, und dann erweitert ſich dieſe gewaltig und ſchie langſam über jede noch ſo große Daphnie. Würmer und Inſektenlarven werden von Ende aus nach und nach herangeholt oder in der Mitte eingeknickt, wenn ſie anfang vor dem Munde liegen. Der im Magen der Hydra befindliche Teil des Opfers wir zerlegt, während aus dem Munde noch ein unverſehrtes Stück herausragt. 8 Aquarien, die reichlich Daphnienfutter auf einmal erhalten, ſtopfen ſich richti | Platzen“ voll, ſo daß der Körper als ganz dünner Überzug einen unförmigen | auf Heinen Krebſe überzieht. Dann treten Drüſenzellen des Entoderms in Tätigkeit,! Nahrung durch ihr Sekret zerlegen, aber nur bis zu Teilchen, die von Freß ellen (% gocyten) des Darmes aufgenommen werden, ganz fo, wie Amöben ihre Nahr | verleiben. Häufig werden die Tentafel, an denen die Opfer hängen, mitve für die Verdauungsſäfte ſind ſie aber unangreifbar und kommen Re wie 8 Hydroiden: Hydrariae (Süßwaſſerpolypen). 105 von der Beute nicht zerlegt werden kann, wie 120 Chitinpanzer der Krebſe, wird. r ausgeſpien. Ermöglicht ſind alle die wohlgeregelten Bewegungen der Hydren — die ähnlich bei den neiſten Cölenteraten vorhanden ſind und dieſe im Verhalten der Umwelt gegenüber weit über die Schwämme ſtellen — durch ein Nervenſyſtem: in der Tiefe des Ektoderms es Entoderms liegen in der Nachbarſchaft der Stützlamelle Zellen, die feine protoplas⸗ i che Ausläufer entſenden. Dieſe verbinden ſich zum Teil untereinander und bilden ein vennetz, ein „diffuſes Nervenſyſtem“. Andere Ausläufer der Zellen aber treten zu skelzellen und zu Sinneszellen, die ſich in beiden Lagen des Körpers finden, die neszellen am reichlichſten auf der Mundſcheibe und den inneren baſalen Teilen der akel ſowie auf der Fußſcheibe; auch das Nervennetz iſt im Mundfeld und am Fuß⸗ e — den wichtigen Aufgaben dieſer Teile im Leben der Hydren entſprechend — am ſteſten. So kann ein Reiz, der irgendeine Stelle des Polypenkörpers trifft, durch den zen Körper geleitet und mit dem ganzen Körper beantwortet werden. Es gibt nur wenig Reize, die auf die Süßwaſſerpolypen wirken: von der Nahrung ende chemiſche Reize löfen Bewegungen der Tentakel aus, die nach der Beute „ſuchen“, erreicht iſt und die Neſſelkapſeln wirken können. Berühren der Kapſeln allein bewirkt ) keine Exploſion; wenn der Experimentator die Cnidocile mit einer Nadel oder einem r ückchen reizt, wird der Faden nicht ausgeſtoßen. — Jeder Ruck oder auch nur eine Erſchütterung des Gefäßes läßt das ausgeſtreckte Tier im Nu zuſammenfahren. „Ge⸗ ing“ kann dieſen Fluchtreflex, der die angreifbare Oberfläche ſtark verringert, her- sen oder ausſchalten, wie bei den auf lebenden Schnecken angeſiedelten Hydren. raſcher Temperaturwechſel bewirkt ein Zuſammenziehen. Empfindlich gegen Licht le Hydra⸗Arten, und zwar wandern fie nach belichteten Stellen hin, wo ſich auch die n Krebſe zu ſammeln pflegen. Am ſtärkſten „poſitiv heliotropiſch“ iſt die grüne Hydra; liegt für ſie ein beſonderer Vorteil, denn ihr Wohlbefinden hängt von der afjimilieren- 1 icht. Wie ſchon bei den Protozoen iſt be Hydra und überhaupt allen Cölenteraten re barkeit vom phyſiologiſchen Zuſtand des Tieres, von ſeiner „Stimmung“, bedingt: entakel einer geſättigten Hydra führen Fangreflexe nur läſſig oder gar nicht aus. ie vermehrt ſich Hydra? An der braunen Pelmatohydra oligactis unſerer Tafel > Knoſpe, die keinen Mund und noch ganz kurze Tentakel hat, aber ſchon durch genen Stiel mit der Alten verbunden iſt. Sie iſt nicht einfach dadurch entſtanden, die Leibeswand der Mutter ausſtülpte, ſondern faſt ihr ganzes Zellmaterial wird fferenten, unter dem Ektoderm der Alten gelegenen Zellen geliefert, die ſich bei der bildung raſch vermehren. Noch am Muttertier bildet die ungeſchlechtlich erzeugte ydra Mund und Tentakel völlig aus und vermag ſich ihr Futter ſelbſt zu fangen. aber haben, wenn eines reiche Beute macht, Vorteil davon, denn ihre Magenräume e über. 5 Knoſpen entſtehen bei Pelmatohydra 2 bis zu 5 ® 106 5 Neſſeltiere: Hydrozoa. Nachkommen eines Stammpolypen am Leben bleiben und ſich gleichmäßig vermehr als Endzahl von 30 Generationen während der fünf warmen Monate 25467 Indi In Aquarien werden ſie gelegentlich zu einer üblen Plage, die die Aufzucht von J unmöglich macht. Weniger auffällig find andere, ſeltenere Formen der ungeſchl Vermehrung. Sowohl die grünen wie die „grauen“ und „braunen“ Hydren ſchi gelegentlich an einer beliebigen Stelle ihres Körperſchlauches einfach quer durch. Das Stück braucht nach Koelitz 2 bis über 4 Tage, um einen neuen Tentakelkranz mit ſcheibe zu bilden, das vordere 3 bis über 7 Tage für die neue Fußicheibe. Auch teilung darf bei den Hydra ⸗Arten als feſtgeſtellt gelten, ſelbſt wenn vieles, was ſo ed wurde, auf Mißbildungen beruhen mag: eine Furche ſchreitet vom Mundende einer aus nach unten fort, bis zwei Polypen auseinanderrücken können. | Er = Aber die Hydren vermögen ſich auch geſchlechtlich fortzupflanzen. Die g der Tafel zeigt unter ihrem Tentakel zwei weißliche Buckel mit einer kleinen der Mitte, die Hoden, und in der unteren Hälfte einen faſt abgeſchnürten kugel eine reife Eizelle, die bei der grünen Hydra bereits von den paraſitiſchen G fallen iſt. Beiderlei Geſchlechtsprodukte ſind nicht immer gleichzeitig da: neben Exemplaren finden ſich andere nur mit Eiern oder nur mit Hoden. — Bald zwitter getrennt geſchlechtlich ſcheinen auch die übrigen Arten aufzutreten, bloß Pelma oligactis ſoll immer Geſchlechtertrennung haben. Die Knoſpenbildung wird in der nicht gehemmt, wenn Geſchlechtsprodukte an einer Hydra reifen; in ſeltneren qäller wickeln die Knospen ſelbſt ſchon Eier und Larven. Die Eier der Hydra⸗Arten ſind durch Stiele im Ektoderm des Muttertiers verankert; ſie machen hier auch ihre erſte Entwie durch, nachdem ſie von einem Samenfaden, wie fie von Zeit zu Zeit aus den kl Höckern auf der Mitte eines Hodens ausſchwärmen, befruchtet wurden. Außer bei P. oliga bilden ſie eine Schale, die bei den einzelnen Arten ſehr verſchieden gebaut iſt, v ſchließlich einfach ab. Sie liegen dann noch 6—8 Wochen, ehe die kleinen, aber bereits ſtändigen Polypen ausſchlüpfen; dieſe ſtrecken ſich und ſetzen ſich bald feſt. — Sit bei P. oligactis ein ſchalenloſes Ei reif zur Ablage, dann neigt ſich Die Alte, bis der 9 Grund berührt. Dort wird er durch einen Schleim, den die Ektodermzellen der ſcheiden, feſtgellebt und bildet erſt jetzt eine Schale. So können nach Braue bis zu 10 Eier abgelegt werden, die die Mutter im Kreis um ſich anordnet. dieſer Art ſchlüpfen dann ſchon nach 14 Tagen aus. 1 Geſchlechtliche Vermehrung tritt nicht wie die Knoſpung das ganze Ja auf, ſondern nur unter beſtimmten, für die einzelnen Arten verſchiedenen Temp hältniſſen. Bei der grünen Hydra und einer „grauen“ Art (Hydra vulgaris Pall.) nehmende Erwärmung des Waſſers die Ei- und Samenbildung aus, die bei d le bei etwa 200 C beginnt. Umgekehrt wird Pelmatohydra oligactis Dazu angeregt, ch das Waſſer auf 8100 Cabkühlt; fie wird im Freien vorwiegend im Herbſt, die anderen im Frühjahr mit Geſchlechtsprodukten getroffen. Be. Feinde, die den kleinen, aber ſehr wehrhaften Polypen nachſtellen, gibt es Nach Steche übernimmt unſere große Sumpfſchnecke Limnaea stagnalis in Aquar legentlich den Polizeidienſt gegen die Räuber; die Polypenläuſe (Trichodina vol. S. 68), Infuſorien, die man oft auf den Polypen eilfertig herumgleiten j ihren Wirt nicht an, wie vielfach geglaubt wurde, ſondern nützen ihm, weil fie ı Hydren lebende Pilze wegfteſſen. Aber ein anderes, in bezug auf Nahrungsau 4 ER R Di re * 8 3 N F r N A Hydroiden: Hydrariae (Süßwaſſerpolypen). 107 ußerordentlich leiſtungsfähiges Infuſor, Prorodon teres (vgl. S. 62), greift, nach Reu— „Hydren erfolgreich an, indem es ſich mit dem Zellmund über ein Tentakelende zieht en mit Neſſelkapſeln beſpickten Fangarm bis zur Baſis herunter allmählich verdaut. Verletzungen können einer Hydra nicht ſchaden; fie übertrifft ihre mythologiſche bei weitem an Regenerationskraft, wie die Forſcher des 18. Jahrhunderts bereits 1 feſtſtellten. Schon 1740 hat Trembley zum erſten Male einen Süßwaſſerpolypen durchſchnitten; er wurde „in große Aufregung verſetzt“, als er neun Tage darauf am ende neue Arme ſproſſen ſah. Der Verſuch iſt unzählige Male nachgemacht und auf erdenkliche Weiſe abgeändert worden: aus winzigen Körperſtücken bilden ſich neue ren, ſelbſt dann noch, wenn das Teilchen ¼0 des Körpers einer erwachſenen Hydra da ſtellt und einen Durchmeſſer von noch (mindeſtens) '/, mm beſitzt, wie Miß Peebles aus- robierte. Am beiten regenerieren Stücke des Körperſchlauchs, denn hier finden ſich am ichſten indifferente Zellen, aus i noch alles werden kann. kel regenerieren ſchlecht, weil webliche Sonderung der Zel⸗ dieſen Spezialapparaten zu gegangen it, Stücke aus Knoſ⸗ en dagegen infolge der zahlreichen differenten Zellen in den ſich neu den Teilen ſehr gut; hier 8 die Menge von Körper⸗ 5 — — —.— f Polyp von Mierohydra ryderi Potts, flaches Stöckchen mit 2 Haupt⸗ die noch zur Regeneration äſten, ſtark vergrößert. abe Aſtknoſpen, s gallertige, h hornige Scheide iſt, ſogar nur 5 mm im c(heriderm), fr erſte Anlage einer Fruſtel, w kleiner Strudelwurm, der durch offer zu betragen. Begrün- Jener Gee. en eite both, 20.4, Straßburg 1. & 1019, derartige Regenerationen den Schwämmen in der faſt gleichwertigen Ausbildung aller Körperteile; lebens⸗ Zentralorgane, wie fie die höheren Tiere beſitzen, fehlen eben noch ganz. — Das eſte Experiment an Hydra hat auch ſchon Trembley angeſtellt: es iſt ihm gelungen, 1 umzukrempeln! Er reizte einen Polypen, der ſich mit Nahrung dick vollgepfropft ieſer zog ſich zuſammen, und Trembley vermochte dann mit einer ſtumpfen Schweins⸗ das Fußende nach innen umzuſtülpen und bis an die Tentakel zum Munde heraus⸗ Und ein Teil der Polypen ging an dieſem ungeheuerlichen Eingriff nicht zu⸗ ſondern ſchien umgeſtülpt weiterleben zu können, ſo daß das Ektoderm ſcheinbar oderm funktionierte und umgekehrt; an einer Rückſtülpung wurden die Polypen er eingeſteckte Borſten verhindert. Erſt Iſhikawa und Nußbaum ſtellten feſt, daß Polypen ihre beiden Zellagen unter allen Umſtänden in die alte Anordnung zurück⸗ müſſen, wenn fie weiterleben ſollen; Ektoderm und Entoderm ſind ſelbſt bei dieſen Lebensformen nicht mehr vertauſchbar. Iſt eine einfache Rückſtülpung wegen hgeſteckter Borſten unmöglich, ſo ſpaltet ſich der Polyp entweder bis zu dieſen Hinder⸗ m auf und ſchaltet fie dadurch aus, oder aber alle Ektodermzellen ſetzen ſich in Marſch pilgern durch die von den Borſten verurſachten Löcher nach außen. . ganz einfach gebauten Süßwaſſerpolypen, Microhydra ryderi Potts, der aus d und Nordamerika ſchon länger bekannt ift, hat A. Goette neuerdings (1908) auch in 108 Neſſeltiere: Hydrozoa. (J. Abb., S. 107). Das winzige Geſchöpf wird höchſtens / mm la 1½0 mm breit und beſitzt keine Tentakel. Der untere Teil des Körpers ſteckt in eine Ektoderm ausgeſchiedenen hornigen Hülle, einem „Periderm“, das oben in einen 5 chleimigen Belag ausläuft und unten auf Waſſerpflanzen, Steinen und anderem fef ift in der Regel mit Steinchen und Algen überkruſtet. Nur das etwas verdickte „Kö ſchaut aus dem Periderm heraus; es beſitzt in der Umgebung des Mundes Neſſel deren Hilfe die Beute, kleine Würmer und dergleichen, wie bei den Hydren betäubt wi dann aufgenommen und verdaut zu werden. In den ſchwachen Körperkrümm der Nahrungsaufnahme erſchöpft ſich, | | i ic Deutſchland gefunden | oweit bekannt, die ganze Bewegungsfähigke Mierohydra-Polypen. Gewöhnlich kommen die Tiere nicht einzeln, ſondern zu 2 kleinen, durch Knoſpung entſtandenen Stöckchen vor; doch können ſich die ſeitlich entſte 6 Knoſpen auch abſchnüren und ſelbſtär ” fſetzen. Wie bei den Hydren findet ſich g lich Querteilung. Daneben gibt e tümliche Form der Längsteilung, die d bildung. Nur auf einem kleinen Körpers erhebt ſich ein länglicher V ſpaltet fi) ab. Dieſe „Fruſtel“ bleibt liegen, wo ſie hinfällt, oder win Waſſerſtrömung verſchleppt; erſt nad Zeit macht ſie ſich ſeßhaft und wä⸗ Polypen as. Mit der geſchlechtlichen Fortpflan; Be an es Microhydra wie die meiſten Hy Mebuſe von Mierohydra 7138 Potts, ſtark ver⸗ pen des Meeres: Eier und Samen b e e, a am Daten en een g Meduſe“ (ſ. unten), die aus dem Po körper hervorknoſpt, ſich ablöſt und frei im Waſſer herumſchwimmt; erſt dabei er die Geſchlechtsreife. Über die Microhydra-Medufe (. die Abb) iſt wenig bekann in land wurde der winzige Organismus (0, mm Durchmeſſer bei 0,3 mm Höhe) gefunden, im Juni 1911 im Finowkanal unterhalb der Eberswalder Schleuſe von W ohne daß der zugehörige Polyp am ſelben Platz entdeckt wurde. Der Beobachter rikaniſchen Microhydra, E. Potts, aber hatte das Glück, 12 Jahre nachdem er zum erſten Male ſah und züchtete, die Entwickelung der Meduſen am Polypen zu ten. Die Meduſe unſerer Figur iſt unreif; geſchlechtsreife Meduſen von Microh bis jetzt (1915) noch nicht beſchrieben. 8535 e 1 FFF Die Meduſen der Hydroidpolypen, wie man ſie im Meere jederzeit in Arten erbeuten kann, ſehen ganz anders aus als die Polypen, denen fie entſproſſt und leben auch ganz anders als dieſe. Sie find Angehörige des Planktons, gemeinſchaft, zu der alle Tiere und Pflanzen gehören, die mit dem Waſſer ſchwebend und nicht eigene Kraft genug haben, gegen Strömung und Wellenſchlag an Und für das Schweben find gerade die „Hydromeduſen“ wunderbar ausgerüſtet: der Hydroiden: Hydrariae (Hydromedufen). 109 | der a einer Glocke oder eines aufgeſpannten Regenſchirmes, muß das Herabſinken Waſſer aus den oberen, belichteten und durch die hier lebenden Algen nahrungsreichſten chten möglichſt verlangſamen, ſo wie der Fallſchirm den Luftſchiffer vor dem Abſturz hrt. Der allergrößte Teil der Körperſubſtanz iſt zu einer waſſerreichen Gallerte ge- en, n, die wenig ſchwerer iſt als das tragende Meerwaſſer. So gehört nur eine geringe ſtanſtrengung des Organismus dazu, den Körper in der Schwebe zu halten oder nach ſteigen zu laſſen. Außerdem vermag eine Meduſe auch meiſt ſehr gewandt nach allen un h 5 ſchwimmen, wenn ſie auch freilich ag gegen Strömungen ankommt. Sie ne al wird nach fee herausgetrieben und der Rückſtoß treibt das Tier vorwärts. m holt: ein Erſchlaffen und darauf erneutes ee ſo geht es ruckweiſe, f 1 Bewegungen, durchs Waſſer. Der Bau der ſcheinbar vom Hydro id olypen ſo ganz verſchiedenen Hydromeduſe 3 in den Grundzügen völlig der e: in der Medufe hat ſich der Polypen e und verbreitert. Aus der 24 elle wurde die voluminöſe Gallerte. S0 Scheitel der Glocke entſpricht der Fuß⸗ des Polypen; gegenüber liegt die ffnung, von der ein Magenrohr zum lagen in der Glocke führt; durch die Abplat⸗ ng des Körpers find die äußeren Teile des ſprünglichen Magenraumes ſo eng zuſam⸗ gedrängt, daß hier die obere und die untere Entodermlage zu einer Lamelle ver- en und nur die Mitte als „Magen“ erhalten iſt. Da aber Nährſtoffe auch in die le geleitet werden müſſen, ſo bleiben in dieſer Entodermlamelle noch kanalartige ie offen: „Radiärkanäle“, meiſt vier (oder ein Vielfaches von vier), ziehen dicht an er ſeite der Glocke bis zum Rand, wo ſie durch einen „Ringkanal“ rings am Oder FCC Längsschnitt durch eine Hydromeduſe. 9 Nach O. Maas („Handwörterbuch der Natur⸗ wiſſenſchaften“, Bd. II, Jena 1912). ga Gallerte, ma Magen, ri Ringkanal, te Tentakel, ve Be — lum, go Gonade, st Stützlamelle. eine Doppelfalte des Ektoderms der Glockenunterſeite, die in bie Glocke hinein⸗ die eine Blende. Es unterſtützt die Glocke beim Auspuffen, des Waſſers. Die Ten⸗ = „wie fe die freie Bewegung und die Jagd auf Beute an das Verhalten der Meduſe bedingen ein höher als bei den Polypen entwickeltes Nervenſyſtem, das ſich in zwei einge konzentriert; von dieſen werden Sinnesorgane für die Regelung des Glocken⸗ und die Stellung im Waſſer, aber auch Augen einfachſter Bauart innerviert. der Regel ſind die Meduſen getrennten Geſchlechts. Eier und Samen bilden i I eftodermalen Geſchlechtsdrüſen. Aus dem befruchteten Ei entſteht meiſt eine frei n liche Larve, die ſich feſtſetzt oder zum Polypen auswächſt, an dem dann wieder die zuſen ſproſſen. Polyp und Meduſe find zwei Generationen, der Polyp die unge- tlich e, die Meduſe die geſchlechtliche; ſie folgen ſich in regelmäßigem Wechſel, ſtehen enerationswechſel“ Warum e ein lie Generationswechſel? Dieſe Frage wird ſich jedem aufdrängen, 110 Neſſeltiere: Hydrozoa. beſonders, wenn er erfährt, daß außerordentlich viele Hydroidpolypen wieder dap gekommen find, Meduſen zu bilden. Geſchlechtsprodukte entwickeln ſich bei ihnen in e hand Anhängen, „Gonophoren“, die vielfach noch deutlich erkennen laſſen, daß de eigentlich eine freie Meduſe hätte werden ſollen, die aber nicht mehr fertig ausgebild | | abgelöft wurde. Bei Syncor 1 bilis Ag. löſen ſich ſogar zuerft | ab, ſpäter aber bleiben die J knoſpen ſitzen und reifen am Po Nach Kühn (1914) iſt die? von Meduſen der urſprüngliche ſtand. Die gut ſchwimm ſchlechtstiere ermöglichten ein viel größeres Lebensgebiet fi erobern, als dies ewig an ihr feſſelte Polypen können. J ſchränkten Verbreitungsmögli jedoch zugleich eine Gefahr geraten die Meduſen auf die hinaus, ſo verlieren die Larven, ihren Eiern entſtehen, hä legenheit, ſich anzuheften un pen zu werden. Nun fiel die der tieriſchen Entwickelung in e periode, in der es noch kein ſondern nur flache Meeresb gegliederte Küſten und zahlr ſeln gab, fo daß ausgeſproche⸗ und Flachſeetiere wie die meduſ den Hydroidpolypen ſich durch il ſchwimmende Generation über Erde verbreiten konnten. Als der geologiſchen Entwickelung allmählich die tiefen Meere mußte ſich die alte Tierwelt paſſen, wenn fie nicht untere = Die Hydroiden mußten entwed 0 dan e een dee &a, gefährdete Feen Freßpolypen (a); ſtärker vergrößert. Nach Moſeley. Zu S. 111.) Meduſen verzichten, oder d den neuen Verhältniſſen ang den. Die Entwickelung hat beide Wege beſchritten: bei einem Teil der Arten b Meduſen als mehr oder weniger rückgebildete Gonophoren am Polypen, und aufs mannigfachſte ausgebildete Polypen und große Polypenkolonien hervorge den anderen wird das Hauptgewicht auf die Meduſengeneration gelegt: ihre ungeheuer und damit die Ausſicht, daß Überlebende die Art erhalten; auch L und Lebensweiſe der einzelnen Meduſe wird den neuen Anſprüchen beſſer ger 3 — KEN oodee went Hydrerise, RR Tubulariae, It: | ch glich n zu einer dritten Möglichkeit: die feſtſitzende Generation iſt ganz unterdrückt freiſchwimmende liefert aus ihren Eiern gleich wieder das neue Planktontier. Ni lebende oder reichverzweigte Bäumchen bei den Stylaſteriden. Als charafte- ſſtiſcher Vertreter ſei Millepora nodosa Esp. genannt (Abb., S. 110). Auf dem ganzen ele „das vom Ektoderm ausgeſchieden wird, öffnen ſich zahlreiche Poren; immer ſtehen Gößeres Loch 58 kleinere in unregelmäßigem Kreis. In den Löchern ſitzen die bindung ſtehen, wie eine Hydra mit ihren noch nicht abgelöſten Knoſpen. Iſt die Um⸗ des Stockes ruhig, dann ragen die Polypen aus den Poren heraus; bei der geringſten g aber ziehen fie ſich blitzſchnell zurück. Sie treten in zweierlei Form auf: aus den Öffnungen ragen kurze, dicke Schläuche in die Höhe, „Freßpolypen“ (a), mit weitem und vier kurzen Tentakeln, die mit Neſſelzellen geſpickte Endkölbchen tragen. Aus den öchern um ſie herum erheben ſich ſchlanke, mundloſe Polypen mit zahlreichen (bis zu er geſtielten Neſſelbatterien, die „Wehrpolypen“ (p). Während der zentrale Freßpolyp echt ſteht, führen die peripheren Polypen fortwährend ſchlängelnde Bewegungen biegen ſich auch manchmal zum Munde des zentralen herab; ſie wehren Feinde ab oder n m Futter zu, das ſie erbeuten. Der Freßpolyp nimmt es auf, als Nahrung für die ſellſchaft. — Sehr klar zeigen die Hydrokorallen auch, daß Polyp und Meduſe e dasſelbe ſind: aus einer gewöhnlichen Polypenanlage kann eine Meduſe werden, ſchlechtszellen — entweder nur männliche oder nur weibliche in einer Kolonie — wandern und darin reifen. Die Meduſen ſind bei der Gruppe ganz verkümmert, entakel, ohne Ring⸗ und Radiärkanäle, ohne Velum und ohne Sinnesorgane. Sie ich während ihrer Entwickelung eine weite, verſchloſſene Kammer im Skelett, aus ließlich ins Freie durchbrechen. Die weiblichen Meduſen, die man dabei beobachtet hen ein paar ſchwache Schwimmbewegungen und en ſogleich, nachdem ſie die beweglichen Eier entlaſſen haben. ’ 5 Dritte Unterordnung: Tubulariae (Anthomedusae). itaus die meiſten und die bekannteſten Hydroidpolypenarten bilden Kolonien auf Pfählen, Algen und Schneckenhäuſern und allen möglichen anderen Unterlagen trandlinie oder in geringen Tiefen. Gewöhnlich hat ſich bei ihnen ein Polypen- mit Mund, Tentakeln und Magenraum von einem Stiel geſondert. Der Stiel dt wurzelartig auf der Unterlage; von dieſer Wurzel und vom Stiel ſelbſt können neue m ſproſſen, ſo daß ausgedehnte Raſen und ganz verſchieden geformte andere Ver— Federchen, zierliche Zweige, kleine Büſche uſw., entſtehen. Immer wird ein f . eine bräunliche, derbe, chitinähnliche Subſtanz. 1 % 112 ö Rejfeinere Hydrozos. Bei der Unterordnung Tubulariae läßt die ſchützende eribefmhüle 6 Sie. Po köpfchen frei. Zu ihr zählt ein Polyp, der ſich mehr und mehr das Süßwaſſer erobe auch in Deutſchland feſten Fuß gefaßt hat, der Keulenpolyp (Cordylophora Allm.; |. Tafel „Hohltiere I", 3, bei S. 87). Er bildet 4—8 em hohe, zierlich rötlichweiße Bäumchen, die mit ihrem Wurzelgeflecht auf Steinen, Holz und Muſch aufgewachſen ſind. Freie Meduſen fehlen. Eier und Samen entwickeln ſich 5 kolbenförmigen Gonophoren, die an den Aſtchen unterhalb der Polypen hervorſpr Stöckchen ſind getrennt geſchlechtlich. Bis in die Mitte unſeres Jahrhunderts hinei man Cordylophora von der europäiſchen und nordamerikaniſchen Küſte nur aus d waſſer an Flußmündungen; ſie verträgt, nach Boulenger, höchſtens bis zu 1,3 P. Salzgehalt. Dann tauchte ſie ae und da in dem e von Süfen, ſo in dere t Kolonie von Hy draetinia K Flem. auf einem Buceinum: i das an 12 Einſiedlerkrebs bewohnt. Nuenzlache Größe. Nach N ö Küſte entfernt. Die winzigen, aus den Eiern e Wimperlaro nach Hincks, nur etwa einen halben Tag und können gegen eine Waſſerſtrömu ankämpfen. Die Polypen dürften daher ſtromaufwärts nur paſſiv verſchlepp erſter Linie durch die Binnenſchiffahrt, indem ſie ſich am Boden der Fahrzeu Auch wandernde Muſcheln, wie die Dreyſſenſien, auf denen ſie häufig ſitzen kö mitbringen. In ihrem urſprünglichen Element, im Brackwaſſer, gedeihen d beſten; die Süßwaſſerkolonien (ſ. Tafel „Hohltire I 3, bei ©. eo bleiben ind weniger reich verzweigt. 8 Wie bei Cordylophora bleiben die Gonophoren auch bei den ebenfalls 9 ſchlechtlichen Kolonien der Hydractinia echinata Flem. feſtſitzen. Nur ſprof einzeln an den Stielen gewöhnlicher Freßpolypen, ſondern ganze Bündel ſitzen tigen mundloſen Individuen, deren Tentakelkranz bloß durch eine Anzahl von Ne angedeutet iſt. Das ſonſt ganz polypenartig gebaute Individuum hat offenbe die Aufgabe, Gonophoren zu bilden; es iſt ein „Blaſtoſtyl“ geworden. Wieder von Arbeitsteilung innerhalb der Kolonie, wie bei den Hydrokorallen, der aber in eigenartigen Lebensweiſe bei Hydractinia noch weiter geht. Die kleinen Polyp ſich, nach Hargitt, auf Uferpfeilern, auf Waſſerpflanzen und auf den Scheren verſe | Krebſe anſiedeln. Doch für gewöhnlich bedecken ſie in dichtem Raſen BE N R een, 0 * 4 \ N = 2 * Gr ' * : 7 5 3 N opdroiden Tubulariae, 113 von Ginfieferrebfen bewohnt find. Das Leben auf den den bedeutet zen Vorteil, denn bei den Mahlzeiten des Krebſes wird allerhand für die Freßpolypen ab- or wird der ſeßhafte Tierſtock vom Krebſe mit herumgeſchleppt und gewinnt a Beten? vorhanden, hier „Spiralzoboide“ genannt, ſchlanke Schlät un N ©. 112), mundlos wie die Blaſtoſtyle, und an Stelle hi Aber nicht nur das: das Wurzelgeflecht der Hydractinio- e it ein außerordentlich dichter Filz aus mehreren Schichten manderlaufender Wurzelröhren, von denen jede außer den ten „die weich bleiben, Periderm abſcheidet. So entſteht eine zäßige, chitinige Lamelle über der Schneckenſchale, die einer⸗ € Kalkſchale ſelbſt zu erſetzen vermag, wenn dieſe allmählich oder ſonſt zerſtört wurde, anderſeits über den Schalenrand ichſt, die Schale in ihrer Form fortſetzt und ſo dem wachſen⸗ s die Wohnung vergrößert; der gefährliche Umzug in ein us, bei dem er den weichen Hinterleib ungeſchützt jedem An⸗ reisgibt, kann ihm dadurch erſpart bleiben (j. auch S. 89).— us der Kolonie ſelbſt reden ſich aus dem maſſigen Wurzel⸗ berall zwiſchen den Polypen Stacheln aus Peridermſubſtanz i e, die von manchen als eigene, beſonders umgebildete „Ske⸗ polypen“ aufgefaßt werden. Zwiſchen fie ducken ſich die Mitglie- | 5 | Staates hinein, wenn fie bedroht werden oder das Schnecken⸗ 3 einmal auf die Polypenſeite fällt, vor allem aber auch, wenn e mit Hydractinien bei Ebbe trocken zu liegen kommt: dann 1 das zwiſchen den Stacheln zurückgehaltene Waſſer bis zur en Flut die zarten Tierchen vor dem Vertrocknen. Die ab- dete Art iſt in der Nordſee und an den Küſten des nördlichen , Im- t ichen Ozeans ſehr häufig. perator Am. Berfleinert. Und jetzt eine meduſenbildende Form: Auf unſerer Farben⸗ eee eduſen“ bei S. 126 rechts unten ſieht man, wie ſich eine Il Glocke mit leuchtend rotem „Kern“ im Inneren (Magen und 1909). (Bu S. 1140 ) ) uche Waſſer pumpt. Der befonderen Form verdankt fie Namen Tiara; freilich iſt der ſolide Gallertaufſatz, der ihr die Ahnlichkeit mit der Krone erkönige verleiht, nicht immer da. Tiara (Turris) pileata Forsk. iſt eine der häufig⸗ romeduſen an der atlantiſchen Küſte Europas und im Mittelmeer. Zu Tauſenden ehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 8 114 Neſſeltiere: Hydrozoa. 3 und Radiärkanäle können bisweilen leuchtend ſmaragdgrün ſein. — Aus den Larve größeren Fangfäden darunter an der breiteſten Stelle des birnförmigen Köpfch : können die hübschen, ganz anſehnlichen Quallen (die größten haben 15—40 mm Glockent bei 10-20 mm Durchmeſſer) durchs Waſſer treiben, große und kleine durcheinander. 5 vierkantige Magen, der in die Glocke hineinhängt und an deſſen Wand die Geſchlechtsore ſitzen, kann alle Abtönungen von gelblich bis rot, braun oder tiefpurpurrot zeigen, die takel, 12—48 an Zahl, ſind farblos oder hell purpurfarben; am Grunde jedes Fang ſitzt an jedem Kolben ein einfaches Auge, dunkelrot, braun oder purpurſchwarz. Rin aus dem Ei der Tiara hervorgehen, entſtehen Stöckchen des an den europäiſchen ſehr häufigen, einfach gebauten Polypen Perigonimus repens Wright, die ſich mit Vi auf Rücken und Beinen eines Krebſes, Corystes, anſiedeln. Daß dieſer ſich in den einzugraben pflegt, ſtört die Polypen nicht weiter. Die Meduſen löſen ſich von ihn reits ab, wenn ſie erſt zwei Tentakel haben. Wahre „Verſuchskaninchen“ der Naturforſcher ſind unter den Hydroiden die Tub Arten, deren Polypen das nicht durch Periderm geſchützte Köpfchen außerordentlich neu bilden können, wenn es ihnen weggeſchnitten wird. Im Meer beſorgen letzteres allem verſchiedene Krebſe; manche ſind an das Leben in Tubularia-Solonien beſonde gepaßt und ernähren ſich regelmäßig von den Köpfen der Polypen. Das Schickſal d bularia-Arten wäre beſiegelt, wenn fie nicht ihre hohe Regenerationsfähigkeit hätten wickeln können. Das Neubilden von Köpfchen iſt ihnen ſo zur „Gewohnheit“ gewor dieſer wichtigſte Teil eines Polypen ohne weiteres preisgegeben werden kann, wenn Angreifer packt. Es ſcheint ſogar ein Lebensbedürfnis für Tubularia zu ſein, im Lau | Sommers mehrfach „den Kopf zu verlieren“: wenn äußere 9 Sa ausbleiben, das Köpfchen freiwillig abgeſtoßen. Tubularia larynx Ell. Sol., eine der häufigſten Arten, kommt an allen euro Küſten vor; jeder Polyp beſtht zwei Tentakelkränze, einen um den Mund und e hängen auch bei reifen Tieren — die Stöcke find in der Regel einge] chlechtlich — wie Tr zahlreiche meduſenähnliche Gonophoren. Die Larven, die daraus hervorgehen, ſi richtige kleine Polypen (Actinulae), die aber noch durch Wimperſchlag W ihren Tentakeln frei herumkriechen, ehe ſie ſich feſtſetzen. a Nahe verwandt iſt der Rieſe unter den Hydroidpolypen, Branche si mper: Allm. (Abb., S. 113), von dem die Challenger-Expedition ein Exemplar von 2,235 m a fiſchte. Es ſtammte aus dem Meer öſtlich von Japan, aus über 5000 m Tiefe, mit der gr aus der Hydroidpolypen überhaupt bekannt ſind. Die meiſten bis jetzt gefundene plare der Art find aber nur 8090 cm hoch; fie kamen aus mittleren und großen Tief nördlichen Stillen Ozeans, von der oſtafrikaniſchen Küſte und vom Golfe von Pe Branchiocerianthus iſt ein Einzelpolyp von prächtig roter oder gelber Farbe, de eines Schopfes wurzelartiger Fortſätze am unteren Ende im Grund verankert iſt. untere Teil, etwa / der ganzen Höhe, iſt von Periderm bedeckt. Die Tenta zwei Kränzen angeordnet, über deren unterem die Gonophoren ſitzen. Vierte Unterordnung: Campanulariae (Leptomedusae). b Bei den Hydroiden aus der Unterordnung der Campanulariae bildet das 9 im Gegenſatz zu allen Tubulariern, auch für die Köpfchen ſchützende Hüllen in ( licher, kleiner Kelche. Auf Störungen durch Berührung oder chemiſche Reize kla Hydroiden: Tubulariae. Campanulariae. Trachymeduſen 115 ausgeſtreckten Polypen ihre Tentakel blitzſchnell zuſammen und ziehen ſich völlig in dieſe Schlupfwinkel zurück. Auch diejenigen Zweige der Kolonie, an denen Meduſen oder feſt⸗ ſitzende meduſoide Knoſpen entſtehen, find in kleine, oft ganz beſonders ausgeſtattete Peri⸗ dermkapſeln eingehüllt. Die Meduſen unterſcheiden ſich von denen der Tubularier leicht dadurch, daß ihre Gonaden nicht den Magenwänden, ſondern den Radiärkanälen anliegen. Die Polypen dieſer Gruppe ſind wie die Tubu⸗ larier überall an unſeren Meeresküſten vertreten und bilden meiſt Kolonien mit vielen Hunderten von Einzel- tieren. Oft zeigen ſie ein beſonders hübſches Wachs⸗ tum: zierliche Fiederblättchen, kleine, ſymmetriſch gewach— ſene Zweige, Büſche und reich veräſtelte Bäumchen. Unter günſtigen Lebensbedingun⸗ gen, ſo in den Watten unſerer Nordſee, bildet Thuiaria (Ser- tularia) argentea L., die aus der gewaltigen Artenzahl her⸗ gusgegriffen werden mag, ganze Wieſen. In Büſum und anderen Plätzen wird dieſe Art von den Krabben⸗ ſiſchern in großer Menge . E eingetragen und kommt ge⸗ „Seemoos“, Thuiaria argentea E., auf einem Taſchenkrebs. Nach einem trocknet und grün gefärbt Präparat der Kgl. een ee . ee rg Steche, „Hydra als „Seemoos“ zur Aus- ſchmückung von Blumentöpfen und ähnlichem in den Handel. Häufig ſiedeln ſich die Ko— lonien auf Taſchenkrebſen an und laſſen ſich von ihnen herumtragen. Sie finden ſo reich— licher Nahrung, als wenn ſie immer auf einem Flecke ſitzen, und der Krebs iſt durch ſie maskiert“, wenn er ſich bewegt und erſt recht, wenn er in Ruhe bis an die Augen ein— gegraben im Sand ſitzt. 1 Fünfte Unterordnung: Trachymeduſen (Trachymedusae). 5 . Sind bei Thuiaria und ihren Verwandten die Polypen im Entwickelungskreis der 2 t die Hauptform, jo werden es in der Gruppe der Trachymeduſen die Meduſen. ws Von ihnen wurde Gonionemus murbachi Mayer (Abb., S. 116) als Gegenſtand zahl- reicher phyſtologiſcher Unterſuchungen amerikaniſcher Forſcher in den letzten Jahren viel ge- 1 nannt. Bis jetzt wurde die Art nur an der Küſte von Maſſachuſetts in der Umgebung der biologiſchen Station Woods Holl gefunden. Die bis 2 cm breite Qualle iſt ein reizendes | Geſchöpf: die faſt völlig durchſichtige flache Glocke wird von den vier lebhaft gelben oder 8 * 116 | Neſſeltiere: Hydrozos. braunen Radiärkanälen durchkreuzt, die von einem dunkelbraunen Mögen age i Rand erglänzt an der Anſatzſtelle jedes der zahlreichen (bis 80) zarten, langen Tentake funkelnd ſmaragdgrüner Fleck. Auf den Tentakeln reihen ſich wie Perlen Büſck Neſſelzellen; nahe der Spitze erhebt ſich auf der Oberſeite jedes Fangarmes ein neſſelzellfreies Polſter, ein „Saugnapf“. Mittels der Saugnäpfe vermag ſich die J mit dem Mund nach oben an Waſſerpflanzen und anderem feſtzuheften. Ungemein anziehend iſt auch ihr Leben und Treiben, wie es namentlich ſchildert. An trüben Tagen oder bei einbrechender Nacht wird die Meduſe ſehr leb | chwimmt 2 ſtarkem, rhythmiſ chem Zuſammenziehen der Glocke bei eee Glocke flach aus und läßt die Tentakel nach allen Seiten i ausftrömen. In d Haltung ſinkt ſie langſam abwärts, ein großes Netz aus neſſelnden Fäden, das ſelbſt! die größer als die Qualle find, gefährlich werden kann. So „fischt“ fie bei trübem tagelang mit kleinen Pauſen. Gelegentlich heftet ſie ſich auch an ein Seegrasblatt od einen Gegenſtan Gonionemus murbachi Mayer, in „Fiſcherſtellung“. Nach Perkins aus H. S. Jen⸗ und Fische ning3 „Das Verhalten der niederen Organismen unter natürlichen und experimentellen werden von Bedingungen“, Leipzig und Berlin 1910. (Zu S. 115.) Er { September a immer etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang; abnehmendes Licht vermag vom Körper abgetrennte Gonaden zu reizen, Eier auszuſtoßen. Aus dem Ei en ein kleines, polypenartiges Weſen, das ſich durch Knoſpung vermehrt. Wie di daraus entſteht, iſt noch nicht beobachtet. f Ein paar Trachymeduſen gibt es auch i im Süßwaſſer. Crasbedacustet i sowerbii Lank., eine etwa 12 mm breite Meduſe mit mehr als 200 Randtentakeln, in London, in Lyon und einmal im Münchener Botaniſchen Garten im Victor Becken beobachtet. Einheimiſch ſoll ſie in Nordamerika ſein, wo ſie aber ebenfalls I den Warmhausbaſſins bekannt ift; der Polyp ſoll dem von Microhydra (ſ. S. 108) f Eine zweite Craspedacusta-Art lebt im Hangtſekiang, 1000 Seemeilen von der Küſte Süßwaſſermeduſen der Gattung Limnocnida Günther find im Victoriaſee, im in Rhodeſia und im Niger gefunden; neuerdings hat man auch in Indien eine Bei der ſchönen großen Geryonia proboscidalis Forsk. (Carmarina hastata der Rüſſelqualle (f. die Tafel „Meduſen“, Fig. 2, bei S. 126), entwickelt ſich direkt wieder eine freiſchwimmende Meduſe; ſo hat ſie ſich, unabhängig von ei bewohnenden Polypenſtadium, in allen warmen Meeren rings um die Erde können. Im Mittelmeer iſt ſie im Frühjahr eine der häufigſten großen Meduſen hier bis 8 em Glockendurchmeſſer. Vollendete Durchſichtigkeit ſichert ſie gegen macht ſie in den oberſten lichtdurchfluteten Meeresſchichten, wo ſie einzeln oder in lebt, auch für das geübte Auge des ſammelnden Zoologen faſt unſichtbar. Jung quallen find ganz kriſtallklar; bei älteren erkennt man die eee als w A ar „ EEE rn 2 7 £ 0 a 2 2 5 ö Hydroiden: Zrachpmebufen — Eiphonopgoten. 117 . gefärbte Trübungen längs der ſechs Radiärkanäle auf der Unterſeite der Glocke. M veiß ſchimmern auch vom Ringkanal auſſteigende, blind endende Gefäße, ſieben zwiſchen f zwei Radiärkanälen; ſie verbeſſern die Nahrungsverteilung in der Glocke. Die Beute, eine Krebſe und Planktontiere, wird von den ſechs ſchlanken Tentakeln gepackt, die ſich rmal jo lang ausziehen können als der lange, aus Gallerte beſtehende „Magenſtiel“, der pel der Meduſenglocke. Was die Fangarme erbeuten, wird dem faltigen Mundrohr Ende des Magenſtiels zugeführt und von da in den gleich darüber gelegenen Magen itergegeben. Von dieſem laufen die Radiärkanäle am Stiel hinauf zur Glocke. Trifft endein Reiz den Glockenrand oder einen Tentakel, ſo biegt ſich der Magenſtiel rüſſelartig d ER Selle hin, bis der Mund fie berührt. . Zweite Ordnung: 2 Staatsqguallen (Siphonophora). An wunderbarer Zartheit, Farbenreiz und graziöſem Spiel zierlich geformter Anhänge it unter allen Neſſeltieren keine Gruppe den Staatsquallen oder Siphonophoren Alle leben planktoniſch und ſind in allen warmen Meeren von der Oberfläche bis | en Tiefen zu Haufe. Sie find Tierſtöcke: nicht Geſellſchaften von Polypen, die ſich noch . weniger gleichen, wie etwa bei Hydractinia, ſondern Staaten, deren Glieder ſich immte Arbeitsleiſtungen zum Wohl des Ganzen teilen und je nach ihrer Aufgabe auch En, beſtimmte Geſtalt aufgeprägt erhalten. Dieſe „Zoide“ ſitzen an einem längeren er kürzeren Stamm und ſind teils polypenähnlich — als ſchlauchförmige Freßpolypen er mundloſe „Taſter“ —, teils „meduſoid“ als Schwimmglocken, Gonophoren, Gasflaſchen kſtücke. Die vergleichende Entwickelungsgeſchichte zeigt, daß manche davon ganzen oder Polypen gleichwertig ſind, andere nur beſtimmten Teilen von ſolchen. Bei 14 ſchtigſten Staatsquallengruppe, den Pneumatophoriden, iſt die Anordnung der Zoide b S. 118) fo, daß an der Spitze des Stammes eine „Gasflaſche“ ſitzt; fie enthält ein ein mer beſonderen Gasdrüſe ausgeſchiedenes Gasgemiſch. Durch ihren Auftrieb iſt das derende der Kolonie im Waſſer nach oben gerichtet. Dann folgt die „Schwimmſäule“, Zone aus lauter kleinen, meduſoiden Schwimmglocken, deren Schlag die Staatsqualle Waſſer treibt. Die lange „Nährzone“ wird faſt wagrecht nachgeſchleppt. Sie be⸗ Freßpolypen, richtigen ſchlauchförmigen Hydroidpolypen, die die Beute auf und ſoweit zerlegen, daß die Brocken in ein von Entoderm ausgekleidetes Hohl- ſtem, das alle Zoide verbindet, weitergegeben und von den Entodermzellen ſelbſt en werden können. Zwiſchen den Freßpolypen können mundloſe, früher allgemein ter“ bezeichnete Polypen ſitzen; fie ſind vermutlich Ausſcheidungs, organe“, viel⸗ ber auch beſondere Mägen für die Phagocytoſe. Immer ſind meduſoide Gono— hren vorhanden, jede einzelne entweder männlich oder weiblich; aber in der Regel finden 9 G Gonophoren beiderlei Geſchlechts an derſelben Siphonophore. RE ſchützen die pen, häufig auch Gonophoren und Taſter. Gewaltig iſt die Bewaffnung mit Neſſelkapſeln, die zu äußerſt PN, geradezu woll konſtruierten“ Batterien aufgehäuft find. Chun hat ſie für eine bei den Kanari⸗ Inſeln vorkommende Art, Stephanophyes superba Chun, genau unterſucht. In jedem Neſſelknöpfe, die an langen Stielen vom Fangfaden herabhängen, ſtehen zahlreiche 118 Neſſeltiere: Hydrozoa. Neſſelzellen in Reih' und Glied, einige davon von beſonderer Stärke und Größe; die „Bat⸗ terie“ iſt von einer Membran überdeckt, die mit einem ſehr beweglichen Endfaden in Ver bindung ſteht. Wo dieſer abgeht, ſitzen wieder zahlreiche Kapſeln, und ſchließlich iſt er damit und vielleicht auch noch mit Klebzellen geſpickt; er iſt der eigentliche Greifapp wi Ein Beutetier, das mit dem Endfaden in Berührung kommt, klebt feſt und wird mit d Neſſelfäden ſeiner kleinen Kapſeln überſchüttet. Verſucht das Opfer ſich loszureißen : entladen ſich die zahlreichen kleinen birnförmigen Kapſeln an der Anſatzſtelle des Endfader Hat dies noch nicht genügt, ſo wird der zappelnde Gefangene bei ſeinen Befreiungsverf uch die Membran von der Batterie abreißen: wie die Geſchoſſe eines Maſchinengewe laden ſich da nacheinander Hunderte von Neſſelzellen und zuletzt die gefährlichſte die großen ſtabförmigen Kapſeln. Eine ſolche Batterie, deren jeder Neſſelfaden führt, kann gegen 1700 Neſſelkapſeln verfeuern am fe anſehnliche Tiere völlig lähmen und töten. Eine der ſchönſten Staatsquallen des 8 und der warmen Gebiete des Atlantiſchen Oze Physophora hydrostatica Forsk. (ſ. Tafel „Hohltiere bei ©. 87), die gelegentlich durch Strömungen au nach Norden, ſelbſt bis zum Nordkap hinauf, v wird. Bei ruhigem Schweben im Waſſer bietet Organismus das allerzierlichſte Bild. Feine 0 lich, Roſa und Rot ſchimmern auf den langen, und taſtend ſich krümmenden Schläuchen („2 Unkreis der ganz kurzen Nährzone. In dieſer zelſtücke in konzentriſchen Kreiſen angeordnet; le im Waſſer ſpielende Neſſelfäden mit großen rot batterien hängen dazwiſchen heraus. Die Kuppe der flaſche an der Spitze der gedrungenen kräftigen e Sch! Schema einer Siphonophore. Nach 0 Boas und Nick (45. Bericht der Sencken⸗ ( fäule iſt leuchtend karminrot. Wird das Tier i irg berg. Naturf. Geſ. 1914). gf „Glasflaſche“, , a : 1 : 5 1 d Deckſtück, k Fangfaden, fp Freßpolyp, ta reizt, ſo ziehen ſich im Nu die langgeſtreckten Taſter, go Gonophore, s „Schwimmſäule“ und alle übri gen Anhänge zwiſch en die Taſter z aus meduſoiden Schwimmglocken. dieſe legen ſich wie eine Paliſadenwand ſchützend „inneren Organe“. Sie haben eine ſehr kräftige Muskulatur; wenn ſich alle gem ſammenziehen, kommt eine pumpende Bewegung zuftande, die die Wirkung einer glocke erzielt: durch den Schlag dieſer gleichſam in Streifen aufgelöſten Glocke vermag die Kolonie ihre Bewegung einzuleiten. Innerhalb der Taſter ſitzen die Ses euer nit de Neſſelfäden und die männlichen und weiblichen Gonophoren. Für gewöhnlich ſteht die Kolonie mit der Gasflaſche an der Spitze aufrecht i und ſteigt durch den Schlag der Schwimmglocken nach oben oder ſinkt langſam, w Tätigkeit ruht. Doch brauchen ſich nicht alle Schwimmglocken auf einmal gleichn ſammenzuziehen; durch teilweiſe Kontraktionen der Schwimmzone vermag das Stellung der Schwimmſäule und damit auch die Bewegungsrichtung in jeder k Weiſe zu ändern. Das Zuſammenarbeiten dieſer Teile und überhaupt aller Anh Körpers iſt bei Physophora, einem ſehr hochentwickelten Nervenſyſtem entſprechend, bar harmoniſch. In allen ihren Bewegungen macht ſie durchaus den Eindruck ei viduums und nicht den einer Tierkolonie. | Blafenqualle. Gr. 1/4 nat. Etwa SE Der ne wird bei vielen Eihhonophaten Statt verkürzt; ſcheinbar ganz ver⸗ 0 ſchwunden iſt er bei einer der berühmteſten und berüchtigtſten Staatsquallen, der Blaſen⸗ qualle, Seeblaſe oder Portugieſiſchen Galeere, Physalia arethusa Brome, dem Segler vor dem Winde“ der deutſchen Seeleute. Alle Anhänge, Freßpolypen, Taſter, Gonophorentrauben und die enorm langen Senkfäden hängen von der Unterſeite einer gewaltigen, durchſcheinenden Blaſe herab, die auf der Oberfläche des Meeres ſchwimmt. 20—30 em Länge bei 8—10 cm Breite. Oben auf der Blaſe verläuft etwas ſchräg der nach Analyſen von Schleſing und Richard vorwiegend aus Stickstoff ſowie 12—15 Prozent Sauerſtoff und 1,18 Prozent des ſeltenen, auch in der atmoſphäriſchen Luft euegaſene Ede aſes Argon; aus der Gaskammer führt eine Offnung nach außen. 1 Kamm erſcheinen wie getriebenes Silber, verziert mit Hellblau, Violett und Purpur. Ein Schwärmen von Tauſenden auf dem Meeresſpiegel warmer Zonen. Der aufrechte, Fahrt fischen die zahlreichen Fangfäden, die ſich bis zu 30 m Länge ausdehnen, das ſſer wie ein Rieſennetz ab. Sie ſtarren von Neſſelbatterien, die eine ganz fürchterliche rkung haben und ſogar dem Menſchen gefährlich werden. Um ſich einer prächtigen Phy- a zu bemächtigen, ſprang nach Meyens Erzählung ein junger kecker Matroſe ins Meer, chterlichem Schmerz ſchrie er verzweifelt um Hilfe; kaum konnte er ſchwimmend das gen und Fieber, daß man geraume Zeit um fein Leben beſorgt war. Trotz ihrer Gefährlichkeit leben regelmäßig Fiſche in der Geſellſchaft von Physalia. vii Gmelin, der immer dann gefangen wird, wenn „portugieſiſche Galeeren“ daher- zwiſchen deren Tentakeln er herumſpielt; er läßt ſich ſogar mit ihnen von den Wellen ‚teil haben, der in dem Bereich der Phyſaliententakel vor jedem Feind geſichert iſt; auch von 0 er reichen Beute der Seeblaſe wird manches für ihn abfallen. Vielleicht iſt er gegen die Neſſelkapſeln beſonders gefeit. Exemplare von Nomeus, die Garman an den Tentakeln hängend gefunden hat, waren zwar bereits teilweiſe verdaut, dürften aber nach Waite von angenen Raubfiſchen ausgeſpien worden ſein. 1 Die vollkommenſte Anpaſſung an das Leben auf dem Meeresſpiegel hat die Segel- Ale, Velella spirans Eschz. (f. die Farbentafel bei S. 120), erreicht. Tiefblau, wie der Ozean ſelbſt, bleibt ſie Feinden, die von oben oder auf dem Waſſer herkommen, verborgen. lber auch von ſchräg unten aus dem Waſſer geſehen wird fie nicht zu erkennen fein. Denn 0 ie ovale Scheibe, die auf dem Waſſer ſchwimmt und alle Anhänge trägt, beſteht aus einer L Er von 20—30 konzentriſchen Ringkammern, die, mit atmoſphäriſcher Luft gefüllt, infolge r totalen Reflexion ſo ſilberig glänzen wie der Waſſerſpiegel ſelbſt, wenn man ihn von | id ig unten her betrachtet, etwa vor einem Aquarium. Dieſe gekammerte Luftflaſche N Sipponopporen. PER 149 Dieſe Gasflaſche iſt unregelmäßig oval, an den Polen in Zipfel ausgezogen und erreicht Länge nach ein Kamm. Das Gas im Inneren, das einer Gasdrüſe entſtammt, beſteht „Die e ſchillern im Schmuck der prächtigſten Farben. Die Luftblaſe und ihr 4 lebhaftes Karminrot färbt kleine Verdickungen am Kiel des Kammes und wundervoll zartes Ultramarinblau alle Anhänge.“ (Leſſon.) So liegen die prachtvollen Geſchöpfe manchmal teifte Kamm dient als Segel, mit dem die Galeeren vor dem Winde treiben. Während | damm auf das Tier zu und faßte es an. Da geriet er in die langen Fangfäden, und in iff erreichen, um ſich an Bord hiſſen zu laſſen. Hier erkrankte er jo ſchwer an Entzün⸗ llem iſt es der im Atlantiſchen, Indiſchen und Stillen Ozean weitverbreitete Nomeus . den Strand werfen. Von der ſonderbaren Gemeinſchaft dürfte nur der Fiſch einen Vor⸗ | C Neſſeltiere: Hyarosoa. Sheißenguelten. entſteht bei Velella und ihren Verwandten anders als die Gasflaſche der 17 55 erwähn Siphonophoren. Sie wurde aus der Glocke einer Meduſenanlage gebildet, die ſich erſt Luft füllt, ſobald die Larve an die Oberfläche ſteigt. Die Segelqualle bleibt dann zeitlebe n auf dem Waſſerſpiegel und muß auch lebensnotwendig mit der Atmoſphäre in Berühru ſein, denn ſie und die verwandte Porpita Lam. ſind die einzigen Cölenteraten, die - atmen. Die Ringkammern münden oben durch Poren nach außen; nach unten aber ſie luftführende Gänge ab, die ſich im ganzen Stock aufs feinſte veräſteln, wie die Tr im Körper eines Inſekts, an die ſie übrigens auch im Bau ſtark erinnern. Etwa zweimal der Minute wird die dem Waſſer zugekehrte untere Fläche gegen die Luftkammern 9 eßt und die polypoiden Anhänge daran ziehen ſich energiſch zuſammen: die Luft wird aus de „Tracheen“ in die Kammern und durch die Poren nach außen getrieben. Beim Erſchla fe kann friſche Luft i in die wieder e ers der 19 aufem 5 Ichen am Scheibemand isch Schleim, an dem 0 55 damit in Berührung kommt. Auch ſonſt iſt 0 Ballaſt vermieden: an 16 ; löſen und ſelbſtändig leben, ſo daß d bie Kolonie nicht durch feſtſitzende Gonophe wird. Die 1 Menge der en „Chrhſomitren“, wie 1 = taucht und ſich an der Oberfläche zur Velella ausbildet. a. dafür ift Hal daß bei a welche die Kolonien go, ac im Körper ſich häufen, vermittem burg ihre ehm eine cane o von Schmarotzers.“ (Chun.) u Dank ihrer vollendet zweckmäßigen 57 hat ſch Velella rings u verbreiten können und tritt oft in ganz ungeheuren Scharen auf. Der Plankton. und an der „Cöte d'Azur“ iſt die blaue Velella, dort „Sankt Peters Schifflein“ im Frühjahr geradezu Charaktertier. Nach ſtürmiſchem Wetter kann hier die X nach Woltereck Wälle von über 1 km uh und % m Höhe ee De aus lionen toter Velellen beſtehen. ; Nahe verwandt iſt die gleichfalls in 19 755 Meeren verbreitete Poe um be Müll., die ebenfalls auf unſerer Farbentafel dargeſtellt iſt. In Organiſation und weiſe gleicht ſie der Velella ſehr, nur fehlt das Segel, und der Luftbehälter, der 100 konzentriſchen Kammern beſtehen kann, it ei eine runde Scheibe. S 1% r an ve j 5 5 Siphonophoren. | 121 | Swe Maſſe: Scheibenquallen (Seyphomedusae). =: Auffallender, größer und lebhafter, wenn auch immer zart gefärbt, ſind im Gegenſatz zu den meiſt kleinen und durchſichtigen Hydromeduſen die Scheiben- oder Schirmquallen, die Seyphomeduſen. Beim erſten Anblick ſcheinen ſie den anderen völlig zu gleichen; genau wie jene pumpen ſie ſich durch den regelmäßigen Schlag ihrer kräftigen Glocken durchs ajjer, und aus dieſer Glocke hängen ein Mundſtiel oder zarte, gekrauſte Bänder oder duftige, blatt⸗ und blütenähnliche Gebilde. Nach Bau und Entwickelung aber ſind beiderlei Meduſen ſcharf geſchie⸗ : den. Wohl entſteht — aus dem Ei und der — ̃ — zu daraus hervorgehen⸗ N . den Wimperlarve ein 2 2 a feſtſitzendes polypen⸗ autiges Weſen, der Seyphopolyp oder das Seyphoſtoma (Fig. 6). Aber an eſen meiſt ſechzehn⸗ e Tier von feiner rlage und wan⸗ ſich zur Meduſe Entwickelung der Ohrenqualle, Welle aurita L. Die bewimperte Larve (1) ſetzt ehe 19, Im © un mr) mic Bein yo Zen 0,4. nm cl ver be fg n ? ſich dieſe da⸗ die jungen Scheibenquallen abtrennen (8), um als ſogenannte Ephyren (9) frei herumzuſchwim⸗ E 5 di men. Dieſe wachſen ſich zur fertigen Koralle aus. Alles vergrößert. Aus Heſſe und Dof⸗ „ daß ſich die lein, „Tierbau und Tierleben“, Bd. I, Leipzig und Berlin 1910. dpartie mit den akeln durch eine quere Einſchnürung ablöſt und davonſchwimmt. Häufig geht dieſe rteilung gleich an zahlreichen, untereinandergelegenen Stellen des Polypenkörpers ſich, fo daß er, bevor die jungen Meduſen auseinander ſchwärmen, wie ein Satz r aussieht. Der Schphopolyp wird alſo ſelbſt zur Scyphomeduſe, während in der smebuje ein neues Individuum am Polypen knoſpt, der durch ihre Ablöſung in feiner widualität nicht berührt wird. Die Seyphoſtomen ſitzen, wie die Hydroidpolypen, im Waſſer auf Pfählen, Steinen und allen möglichen anderen Gegenſtänden, manchmal als dichter weißlicher Überzug; in den Seewaſſeraquarien ſiedeln ſie ſich häufig an den Scheiben an. In der Organiſation Ahnen ſie den Polypen der Anthozoen (ſ. S. 128); ihr Magenraum iſt durch vier vor- } ringende Entodermfalten in vier Taſchen zerlegt. Die kleinen, friſch abgelöſten Schpho- ijen ſehen zunächſt aus wie kleine Sterne, denn der Rand einer ſolchen „Ephyra“ acht lange Fortſätze geteilt. Aber mit dieſer unvollſtändigen Glocke arbeiten ſie ſich yon wie die Alten mit lebhaften Stößen voran. Erſt nach und nach vervollſtändigt ſich der a \ 20 122 f Neſſeltiere: Scheibenquallen. Schirmrand, bleibt aber im Gegenſatz zu dem der Hydromeduſe immer r noch ausgeza mit einem Beſatz zierlicher Spitzen verſehen (Fig. 9 auf S. 121). Ein Velum wie bei de dromeduſen wird nie ausgebildet. Tentakel fehlen vielfach auch. Regelmäßig aber „Randkörper“ zwiſchen den Spitzen; entſprechend der ſchon im Scyphopolypen geg vierſtrahligen Symmetrie ſind es im einfachſten Falle vier, in der Regel aber acht S organe, die in erſter Linie die Regelung des Glockenrhythmus ſowie, als ſtatiſches Org. Einſtellung der Meduſe zur Richtung der Schwerkraft beſorgen; daneben können i auch der Aufnahme von Lichtreizen und vielleicht von chemiſchen Reizen (Geſchr ruch) dienen. Bei einer Gruppe, den Charybdäiden, kommen ſogar wirkliche, zu geſetzte Augen mit Linſe und Glaskörper vor. Die reifen Geſchlechtszellen werd Gegenſatz zu den Hydromeduſen im Entoderm untergebracht, auf der Glockenun in der Wandung des oft recht komplizierten Gaſtralraumſyſtems. Gewöhnlich we Eier im Körper der Mutter durch eingedrungene Spermien befruchtet. Hier dur ſie dann ihre erſte Entwickelung und kommen in vielen 1 erſt als „ Feſtſetzen reife Larven zur Welt. 1 Erſte Ordnung: Lucernaria. Scyphoſtomen. Aber ſie zeigen doch auch Epen darauf hinzuweiſen ſcheinen, daß ihre Ahnen einmal freie waren. Alle Vertreter der Familie ſind Kaltwaſſerforn An vielen Stellen der nordeuropäiſchen Küſte Seegrasblättern die Arten von Haliclystus Clark, gelbl bräunliche Geſchöpfe von 2—3 em Höhe. Ebenſo gro Durchmeſſer des „Kelches“ (der Glocke), in deſſen Mitte einem niedrigen Kegel der Mund öffnet. Die kleinen takel mit Neſſelknöpfen am Ende ſitzen in niedlichen ee auf acht gedrungenen Armen; bei der nordeuropäiſche Seegrasblatt ſigend. Natürliche H. octoradiatus Lam. zählt ein Büſchel 30 —60 ſolch Bee Randi von fäden. Zwiſchen den Armen finden ſich die bei den riiden eigentümlich umgebildeten Randſinneskörper Hauptſache drüſiges Gewebe, das einen klebrigen Saft ausſcheidet. Mit Hilfe die anker“ können ſich die Tiere feſtheften und ſogar kriechend fortbewegen. Sehr eigentümlich verläuft die Entwickelung, die Wietrzykowſky bei der Art genau ſtudiert hat. Die aus den Eiern hervorgehenden Larven ſetzen ſich nach viertägigem Umherkriechen in Geſellſchaften bis zu 20 Stück dicht zuſammen fe mögen unverhältnismäßig große Tiere zu bewältigen, indem alle ihre Neſſelkap ſchießen. Die Beute wird aber in der Regel nur von einer einzigen Larve aufg während die übrigen nach und nach verhungern. Die „auserwählte“ Larve meiſt ſelbſt wieder für Nachwuchs: bevor fie ſich zum Halielystus umbildet, läßt Körper neue Larven hervorknoſpen, die genau ausſehen, wie die aus Eiern hervorgeg und auch das gleiche Leben beginnen. f f Lucernaria, Coronata. Discophora: Semaeostomata 123 Zweite Ordnung: Coronata. In ganz andere Lebensbezirke führen DR ET 7 i rn 8 . f Vertreter der Coronaten: fie ſind fait ir aus den großen Tiefen aller Ozeane Ad ſekannt. Mit die ſchönſten Formen find die großen Periphylla-Arten, die bis zu 4 4000 m hinuntergehen. Die abgebildete Periphylla regina Haeckel, mit 16 großen Randlappen, 12 ſehr beweglichen Tenta- keln Age 4 Randkörpern, wird bis zu 20 cm it und ebenſo hoch. Beſonders auffällig ind d bie Tiere durch die tief roſtrote Farbe, ie im Entoderm ihren Sitz hat. Solche tiefroten, tiefbraunen oder dunkelvioletten e finden ſich vielfach bei den Bewoh⸗ der kalten, lichtloſen Tiefen; ihre i giſche Bedeutung harrt noch der Klä . ü]P . ee ung. Bei manchen Tiefjeemedufen iſt . einer eine Vergrößerung oder Vermehhh h. der Sinnesorgane eingetreten. So Periphylla regina Haeckel. Etwa 9/1 natürlicher Größe. . Le ee ee ae ne kel, matt dunkelbraune Meduſen mit 5 ngenem, tief dunkelvioletten Mundrohr, bis zu 32 Sinneskörper zwiſchen den Läpp⸗ hen en des Randes. Atollen find in Tiefen bis zu 4600 m gefunden worden. Dritte Ordnung: Discophora. Erſte Unterordnung: Semaeostomata. Eine Charakterform des offenen Meeres in den warmen Teilen des Atlantik und im Rüttelmeer ift die Leuchtqualle, Pelagia noctiluca Per. Lor. (Abb., S. 124), eine Meduſe it faft halbkugeliger Glocke von 5—6 em Durchmeſſer. Wie Geryonia unter den Hydrome— ſen, hat ſich die Art unabhängig gemacht vom feſtſitzenden Stadium; aus den Eiern ent- hen direkt wieder Meduſen. Zum Artnamen hat ihr das glänzende Licht verholfen, das Nacht auf Reize hin auszuſtrahlen vermag; ein Waſſerſpritzer genügt, ſie wie einen tball aufſtrahlen zu laſſen. Der Sitz des Leuchtens iſt hauptſächlich der fettartige In⸗ ewiſſer Epithelzellen in den orangebräunlichen „Neſſelwarzen“ der Glockenoberfläche. ant iſt die Meduſe in zartes Purpurrot gekleidet, von dem ſich das tiefe Rot der Tentakel o Gonaden reizvoll abhebt. Aus der Glocke hängen vier ſchlanke, ſehr dehnbare Mund⸗ Es find nach innen offene Rinnen, die wie die acht Tentakel im Waſſer ſpielen und ute machen; auf Neſſelwarzen der Außenſeite und auch auf ihren zierlich gefältelten, hrändünnen Rändern führen fie zahlreiche Neſſelzellen. 124 ' Ihr verwandt iſt die Kompaßgqualle, manchmal in dichten Scharen in der Nordſ erſcheint. Die auffällige Kompaßzeichnung mach f breite M ſofort kenntlich. In der Regel ſtrahlen vom Scheitel 16 dunkelbraune Streifen nach Richtungen aus, die ſich nach dem Rande zu gabeln; häufig zeigt ſich noch mitten auf Scheitel ein kreisrunder brauner Fleck. Wundervoll zierlich ſind auch hier die Mundar geſtaltet, die ſich bis zu 2 m Länge ausdehnen können: wie bei Pelagia Rinnen, de Ränder aber noch viel reicher gekrauſt und gefältelt ſind. Auch die 24 hohlen T nt können ſich außerordentlich lang ausziehen. 8 xxx Chrysaora iſt eine der wenigen zwitterigen Meduſen. Meiſt iſt ſie in der Jugend lich, dann werden eine Zeitlang Eier und Samen gleichzeitig gebildet und ſchließlich b | 2 | z Teieren nur noch Eier. Di entwickeln ſich in der Mutter werden als Wimperlarven boren. Maud Delap iſt es glückt, daraus im Laufe von et mehr als einem Jahr über Scyphoſtoma- und Ephhra⸗ dium eine Meduſe von 22 Durchmeſſer im Aar züchten, die dann unte 15 em Durchmeſſer zurück Dias ſehr gefräßige Tier mit Plankton gefüttert und ı mit Vorliebe kleine Me Die Futterkonkurrenz ſeinerſ e ceren Geſchwiſter hatte es W d LE erledigt, indem es fie alle Due e ae 0 Be 16 ee 1 ſchlungen hatte. Die Cb rys Sen | Seyphoſtomen vermögen wie bei anderen Arten auch, durch Sproſſung zu vermehren. Außerdem kann das Seyp ſtoma eigentümliche Dauerſtadien bilden: ein Teil des Gewebes der Fußſcheibe wird einer Chitinkapſel umkleidet, und dieſe „Podocyſte“ kann, wie Herouard feſtſtellte, drei Jahren liegen und dann wieder ein neues Seyphoſtoma ergeben. e —U— et Bekannter als Chrysaora find die im Hochſommer in den Nordſeebädern geme blauen und gelben Quallen, Arten der in allen Meeren der kalten und gemäßigten häufigen Gattung Cyanea Per. Lor. Ausgewachſene, unverletzte Cyaneen ſind p Geſchöpfe. Wenn ſie ſich an der Meeresoberfläche ſonnen, bieten ſie „ein Schau welches in ſeiner Art kaum von einem anderen Wunderwerk des organiſchen Lebens troffen wird: eine ſchön geformte Scheibe von 12 m Durchmeſſer, prachtvoll gefä zierlich gezeichnet, darunter herabhängend der wallende Buſch der zarten, faltenreichen gardinen, der labyrinthiſch gewundenen Geſchlechtsbänder, beide weit überragt bo Meduſen. . Nat. Gr. N medufen: I. Tiara pileata Forsk. 2. Geryonia proboscidalis Forsk. — Scyphomedufen: 3. Cungenqualle, Rhizostoma N pulmo E Discophora: Semaeostomata, 125 - zahllofen beweglichen Tentakeln, deren Bündel eine Länge von 20—30 m und mehr erreichen. Dabei treten dieſe herrlichen Rieſenmeduſen in den nordiſchen Meeren auch in ſolchen Scharen auf, daß die Oberfläche des Meeres meilenweit von ihnen bedeckt wird, wie ich ſelbſt an ſchönen Sommerabenden an der norwegiſchen Küſte beobachtete.“ (Hartlaub.) Die Abbildung 2 auf der Tafel „Hohltiere 1“ bei S. 87 zeigt eine mit eingezogenen Ten- takeln ruhig niederſinkende gelbe Haarqualle, Cyanea capillata L., die auch noch in der Oſtſee bis zur oſtpreußiſchen Küſte vorkommt. Man blickt auf die Unterſeite und mitten in die Fülle der zarten „Deſſous“ der Meduſe hinein: im Zentrum die verſchwenderiſch reich gelrauſten häutigen Mundfahnen, die den großen Mund verdecken. Ihnen geſellen ſich die gewundenen Genitalkrauſen bei, die die nach außen hängenden Gonaden tragen; die Ge- ſchlechtsprodukte werden wie üblich in die Magentaſchen entleert. Von letzteren ſieht man arte Kanälchen in die acht nochmals geteilten Randlappen hineingehen, um auch den Ge- 1 weben an der Peripherie Nahrung zuzuführen. Die Tentakel ſitzen nicht am Rande; ſie ſind 3 auf die Unterſeite der Scheibe gerückt, äußerſt feine und dehnbare, mit Neſſelkapſeln geſpickte Fäden, die in rieſiger Zahl in acht hufeiſenförmig angeordneten Bündeln vorhanden find. Sehr hübſch kommt auf dem Bild ein Teil Ringmuskulatur (die karrierte Partie unten links) heraus, die das unaufhörliche rhythmiſche Pulſieren der Scheibe bewirkt. — In der Nord- fee ſind nur Tiere mit höchſtens 35 em Durchmeſſer beobachtet. Die blaue Neſſelqualle, Cyanea lamarcki Per. Lor., nach A. G. Mayer nur eine Unterart der gelben, bleibt zwar kleiner und hat nur etwa halb ſoviel Tentakel wie die andere, iſt aber vielleicht noch reizvoller durch die prachtvolle, zart kornblumenblaue Farbe der Glocke und der Anhänge, die gegen das Ende der Mundarme, Tentakelkrauſen und Ten⸗ takel allmählich in Weiß übergeht. Auch fie kommt in Schwärmen von Millionen vor; im Me Beinen Waſſer der Oſtſee fehlt fie. Z3au den Cyaneen kommt als eine der allerhäufigſten Seyphomeduſen die Ohren⸗ Halle, Aurelia aurita L. (ſ. Tafel „Hohltiere I”, 1, bei S. 87), die im Sommer oft in ewaltigen Scharen an den europäiſchen Küſten auftritt und in der quallenarmen Oſtſee zum Finniſchen Meerbuſen hinauf gefunden wird. Zum Namen haben ihr die allerdings ehr Hufeijen- als ohrenförmigen vier Gonaden verholfen, die auf der Unterſeite der ſehr hen Scheibe als Wülſte hervorragen. Sie ſind gefärbt, meiſt blaßrot, und leuchten daher urch den faſt ganz durchſichtigen Schirm hindurch, der ſelbſt zart weißlich, gelblich, rötlich der violett getönt ſein kann. Lebhafter werden dieſe Farben an den vier ſchmalen, ſchwach fra iſten Mundarmen und an den zahlloſen kurzen Tentakelchen. Zwiſchen ihnen ſitzen acht ſeichten Kerben des Randes die Sinneskörper. Als feine trübe Linienzeichnung iſt Kanalſyſtem zu erkennen, das ſich vom zentralen Magen aus hübſch regelmäßig in den mten bis zum Rand hin verteilt, wo ein Ringſinus die Kanälchen aufnimmt. Die rung der Meduſe beſteht nach Rauſchplat aus Ceratien und anderen kleinen Plank⸗ rganismen. Aurelia erreicht gewöhnlich 5 — 10 cm, manchmal aber auch bis 40 cm chmeſſer; Möbius hat ihren Waſſergehalt zu 97,99 Prozent feſtgeſtellt. Kein Wunder, von den zahlloſen Meduſen, die die Brandung manchmal an den Strand wirft, nach paar Stunden nichts mehr übrig iſt! Die ſchönſten „Naturſelbſtdrucke“ von Aurelia man ſich herſtellen, wenn man fie einfach auf einem Blatt Papier eintrocknen läßt. — ö Loch Sween, einem durch ſein reiches Tierleben berühmten Fjord an der Weſtküſte Schottlands, hat Kerr ihren ganzen Lebenslauf in freier Natur ſtudieren können. Die Me- n erſcheinen im Frühſommer und führen Ende Juni Planula-Larven in den Rinnen ſchiedene Rh. octopus L., die an der atlantiſchen Küſte Europas lebt, ift nach A. G 126 Neſſeltiere: Scheibenquallen. der Mundarme. Die Seyphoſtomen beſiedeln dann Anfang Auguſt in enormen Mengen langen, breiten Riemen des Zuckertangs (Laminaria saccharina) und können bei Ebbe in beliebiger Menge eingetragen werden. Im Aquarium laſſen ſie ſich nach Delap 4 Jahre lang halten und ſchnüren dann noch Meduſen ab. Normalerweiſe aber bi während des Winters Ephyren, im Loch Sween vom November an. Dort verſchwinder weißen Polypen im Januar von den Laminarien, während im Plankton maſſenhaft Eph und Aurelien bis zu Lem Durchmeſſer auftreten. Um Oſtern haben die jungen Meduſe 7 em Durchmeſſer erreicht, Ephyren aber find ganz ſpärlich geworden, und zur Mittſo zeit ſtehen ſie im Zenit ihres Lebens; der Auguſt bringt nur noch ſpärliche zerfetz plare mit milchig getrübtem Gewebe, die bald zugrunde gehen. N N 1 * i Zweite Unterordnung: Rhizostomata. Einen ganz anderen Quallentypus ſtellt die Lungenqualle, Rhizostoma (Pil pulmo L. (j. die beigeheftete Tafel „Meduſen“, Fig. 3), dar, eine Bewohnerin des w Mittelmeeres; die ſehr ähnliche, hauptſächlich durch die größere Zahl Randlappe nur eine Varietät. Gelegentlich tritt auch ſie in großen Schwärmen in der Nor an der milchigweißen, etwas bläulichen Farbe iſt ſie von weitem unter den andere Nordſeequallen zu erkennen. e Die mediterrane Form, die bis 60, ja 80 em Glockendurchmeſſer erreicht, i zart cremegelb; in pikantem Gegenſatz dazu ſteht der tief kobaltblaue Lappenſaum die Glocke völlig erſchlafft iſt, hebt ſich die ſtark gewölbte Scheitelpartie von de teil ab und die Spitzen ſind nach innen geklappt. Dann ziehen die kräftigen Ringmuske der Unterſeite die Randpartie ſo ſtark zuſammen, daß die ganze Glocke zur Halbkugel die peripheren Teile ſogar für einen Augenblick einen Zylinder darſtellen und das aus der Glocke ausſtrömende Waſſer den Saum nach außen herumſchlagen läßt (J. da: Rhizostoma im Hintergrunde der Tafel). Die Meduſe tut einen Ruck voran, der Sch weitert ſich und die hübſchen blauen Lappen legen ſich wieder nach innen. Das Schönſte an der Meduſe aber ſind die acht Mundarme, auf denen ein lockere; lich wie Blumenkohl gekrauſtes Polſter aufſitzt; oben unter der Glocke zeigen ſich noc reizende kleine „Schulterkrauſen“. Überall in den Krauſen ſitzen zahlreiche kleine durch die die Nahrung in „Armkanäle“ aufgenommen wird, denn der große, kreu Mund der übrigen Seyphomeduſen fehlt den Rhizoſtomiden völlig. Wohl tritt in wickelung von Rhizostoma ein Stadium mit einem Mund und vier rinnenförmigen armen auf, wie bei den anderen; aber dann legen ſich die Ränder der Rinnen zuſa und verwachſen als Wände der Armkanäle; dabei wird auch der Mund verſchloſſen. vorher ſpaltet ſich jeder der vier Arme. Die Verſchlußnähte der Rinnen auf den ſeiten der acht Arme wuchern, fälteln fich zierlich auf und veräſteln ſich und bilden wunderbar zarte Gekräuſel, das auch in je zwei Partien auf die Außenseite der übergreift. Die Schulterkrauſen wachſen ganz unabhängig davon aus dem oberen der Armkanäle heraus; auch auf ihnen bilden ſich zahlreiche kleine Poren. Alle ſind mit vielen feinen, Neſſelzellen führenden „Lippententakeln“ beſetzt. Mit Ne ſind außerdem auch die Endkolben ausgerüſtet, dreikantige Fortſetzungen der Art häufig einen hübſch blauen Anflug zeigen. Dafür fehlen lange, neſſelnde Tenta ſtändig; der Lappenſaum iſt nur durch acht Sinneskörper unterbrochen, die Discophora: Rhizostomata. | | 127 orc ene Konkretionen enthalten und der gerade bei . viel ſtudierten Re⸗ elung des „Glockenpulſes“ dienen. g Durch die rhythmiſche Bewegung verſorgt ſich das Tier nach Uexküll ganz automa⸗ N nich mit Nahrung. Jeder Schlag der Glocke treibt die Meduſe voran; der ſchwere Anhang, e Mundarme mit den Krauſen, können infolge der Trägheit und der Reibung im Waffer nie ſofort nachfolgen. Dadurch wird der Abſtand zwiſchen Armen und Glocke bei jedem Ruck nach vorn größer, der dazwiſchenliegende Magen wird ſich erweitern und durch die lreichen Poren muß Waſſer in ihn hineinſtrömen. Elaſtiſche Gallertſpangen, die die lrme am Schirm befeſtigen, ſtellen dann jedesmal beim Erſchlaffen die normale Lagerung I Zeile wieder her und drücken das überſchüſſige Waſſer wieder heraus. Dieſer regel- näßige Waſſerſtrom reißt natürlich immer allerhand Kleinplankton, die Hauptnahrung der tebufe, mit ſich. Es wird bereits in den Mündungen der Armkanalzweige verdaut und ehe dem Magen zugeführt, während Unbrauchbares gleich wieder ausgeworfen 2 „Aber auch mit größeren Tieren werden die Rhizoſtomen fertig, wenn ſie dieſe einmal durch ) die Neſſelkapſeln der Endkolben und Lippententakeln betäubt haben. Die Beute wird von den Armen umſchloſſen und außerhalb des Tieres an den Berührungsſtellen mit den ren durch verdauende Fermente ſo weit aufgelöſt, daß die zahlloſen kleinen, aber ziemlich terungsfähigen Mäulchen fie aufnehmen können. Unverdauliche Reſte, wie die Panzer rer Krebſe, werden einfach durch Offnen der Arme fallen gelaſſen. (Hamann.) Unter die Glocke der großen Lungenqualle unſerer Tafel ſchlüpft ein kleiner Fiſch. 1 wie Nomeus bei der gefährlichen Physalia (ſ. S. 119), leben bei Rhizostoma, aber bei vielen anderen Meduſen (z. B. den Cyanea-Arten), faft regelmäßig Jungfiſche dem Schirm, Vertreter der Gattungen Caranx, Trachurus und verſchiedene Gadiden u, Schellfiſch und Wittling). Nach der landläufigen Annahme ſoll es ein „ideales“ ſchaftsverhältnis fein. Die Fiſche ſollen ſchmarotzende Amphipoden (Hyperia) fern- die ſich in den Meduſenſchirm einnagen, während ſie ſelbſt durch die Neſſelzellen en Genoſſin vor Angriffen geſchützt find, und dazu noch von dem Überfluß ter, den ſich die Meduſe verſchafft, etwas abbekommen. Scheuring aber beobachtete, ie jungen, pelagiſch lebenden Wittlinge (Gadus merlangus) lebhaft nach den herab- enden Genitalkrauſen und ſogar nach den Tentakeln der Haarqualle, deren Neſſelzellen 4 anſcheinend nichts anhaben können, ſtoßen; bei der Magenunterſuchung der Fiſche ſich, daß die Verdauungsorgane mit Ovar⸗ und Tentakelfetzen prall gefüllt waren; erien im Quallenſchirm ſchienen die kleinen Fiſche überhaupt nicht beachtet zu haben. | rſchmähten junge Wittlinge jedes andere Futter und gingen zugrunde, wenn ihnen och ſo reichlich friſches Plankton gegeben wurde. Offenbar ſind ſie völlig an ihr Paraſiten⸗ bei den Quallen angepaßt. Vor den Neſſelzellen ſcheinen fie ſich zu ſchützen, indem der Berührung ſehr gewandt ausweichen. — Nach Semons Beobachtungen bei Amboina en junge Caranx ihre Rhizoſtomiden 726 Stöße gegen den Schirm in einer be⸗ n Richtung weiterzutreiben. * u den Rhizoſtomiden gehören auch die eßbaren Quallen der Japaner und Chineſen. ber am häufigſten genoſſenen Rhopilema esculenta Kishinouye wird in China das gan > Tier, in Japan meift nur der Schirm, der über 45 cm breit wird, in einer Miſchung 1 Alaun und Kochſalz oder zwiſchen den gedünſteten Blättern der Kaſhiwa, einer Art nter leichtem Druck „eingemacht“. Um ſie zu ſervieren, werden die Quallen über eine 128 | Neſſeltiere: Blumentiere. und mit Gewürzen angerichtet. „So zubereitet, iſt ſie leicht faubar und gibt ein mes Gericht“ (Kiſhinouye). Sie findet aber auch als Fiſchköder Verwendung, unter a für Seebraſſenarten (Pagrus), die die Meduſenſchwärme regelmäßig begleiten Dritte Klaſſe: Blumentiere (Anthozoa). In den Anthozoen ſtellen ſich wieder Hohltiere in Polypenform vor. Wie hei eine iſt der Körper ein Schlauch aus Ektoderm und Entoderm, mit Fußplatte, tentakeltt Mundſcheibe und einem einzigen Hohlraum im Inneren, der ſich in die Tentakel hin ſetzt. An Stelle der ſtrukturloſen Stützlame ſchiebt ſich zwiſchen die beiden primären ſchichten ein mittleres Keimblatt, ein Me während der Entwickelung wandern Ektoder in die Tiefe und bilden ein feſtes, von ſpit | ſternförmigen Zellen durchſetztes indegew das meiſtens auch Skelettkörperchen führt. wichtigſte Fortſchritt beim Anthozoenpolt per liegt in der Ausgeſtaltung des Gaſtralraumes Mund führt nicht mehr direkt in ihn hinein, zunächſt in ein ektodermales Schlundrohr Grund ſich eine Schlundpforte in den Mage Und dann ragen in den Magenraum Schei (Septen) vor und ſchließen Niſchen zr ein, ähnlich den vier Entodermfalten de 5 polypen. Bei den Anthozoen treten e e ſchematiſch. Nach Chun. 1 Fang⸗ ſolcher Septen auf (Octanthidae) oder i arme, 2 eee Septen, iſt ein Vielfaches von ſechs (Hexanth | ſprünglich reichen ſie alle bis an das S jo daß ſeitlich von dieſem eine Reihe von Taſchen entſtehen, deren Hohlräu die der Tentakel hinein fortſetzen. Ein Querſchnitt in der Höhe des Schlund dieſe „Gaſtraltaſchen“ als rings umſchloſſene Räume, während die „Gaſtralrit unter ſich in den großen Magenraum öffnen (Abb., S. 140). . Die Septen werden zur Erfüllung der verſchiedenſten Aufgaben 53 0 dementſprechend ausgeſtaltet. Der größte Teil ihres freien Randes wird gefälte und aufgewulſtet zu den an Drüſen und Neſſelzellen reichen Mef enterialfil Sie legen ſich den eingebrachten Nahrungsbrocken dicht an, dringen in ihre S und zerlegen ſie in Teilchen, die durch zahlreiche Freßzellen (Phagocyten) in menten und im ganzen übrigen Entoderm aufgenommen werden können. Verde mente werden, wenigſtens bei den Aktinien, bei Berührung der Filamente mit de abgeſondert. Das Umfaſſen der Nahrung wird den Septenrändern ermöglicht reiche entodermale Muskulatur, die in verſchiedene Faſerſyſteme gegliedert iſt. B kräftig ſind Längsmuskelzüge, „Muskelfahnen“, die jedem Septum als ein d auf nur einer Seite aufgelagert ſind. Schließlich entwickeln ſich noch die band 50 ſchlechtsorgane in den Septen. Sie entſtammen indifferentem Zellmaterial und wandern wie bei den Seyphomeduſen ins Entoderm. Die Eier der faſt immer getrenntgeſchlechtlichen Blumenpolpen werden im Gaſtralraum der Mutter befruchtet und machen hier ihre erſte Entwickelung durch. Die Jungen ſchwärmen als Wimperlarven aus und treiben ſich dann meiſt nur kurze Zeit herum, bis ſie ſich feſtſetzen. Sie ſind in der Regel das einzige Sta⸗ „in dem ſich ein Blumentier im Waſſer frei bewegt. Selten find dabei ſchon Mundrohr ind Tentakel oder ſogar die Septen angelegt. Auch die Fähigkeit, ſich durch Sproſſung oder Teilung ungeſchlechtlich zu vermehren, t in der Klaſſe allgemein vorhanden. Wie bei den Hydrozoen bleiben die ſo entſtandenen 8 zungen meiſt mit den Alten in Verbindung. Dadurch können rieſige Kolonien entſtehen, i denen meiſt alle Polypen gleichgeſtaltet bleiben. Jeder für ſich iſt befähigt, Futter auf⸗ Nehmen, wenn es auch infolge Verbindung der einzelnen Gaſtralräume untereinander de Nachbar zugute kommen kann, und jeder kann Geſchlechtsprodukte bilden; gewöhnlich ſind in einer Kolonie die getrennt geſchlechtlichen Polypen beider Geſchlechter vereint. Wie viele ſeßhafte Tiere beſitzen die meiſten Anthozoen ein Stützſtelett. Bei manchen cheidet das Ektoderm nur eine hornige, peridermartige Hülle, ähnlich der der Hydroid⸗ ol ypen, aus, viel häufiger aber ein aus Hornmaſſe oder aus kohlenſaurem Kalk beſtehendes lelett von großer Feſtigkeit. In dieſem Falle wandern bei den einen ſtelettbildende ei todermzellen ins Meſoderm und laſſen da allerhand ſonderbar geſtaltete Kalkgebilde, Sp picula, in ſich entſtehen, die für ſich bleiben oder nachträglich miteinander verkittet we den. Bei anderen aber, wie den Riffkorallen, wird die Skelettmaſſe von den Ektoderm⸗ len der Fußplatte in einer zuſammenhängenden Lage nach außen abgeſchieden und gächſt dann von unten her in den Polypenkörper hinein, indem er die Körperwand vor bene. ſcheinbar entſteht dadurch ein inneres Skelett. Wie in den Grundlinien des Körperbaues, ſo gleichen die Anthozoen auch im Verhalten Mr jenüber der Umwelt im weſentlichen einer Hydra, wenigſtens die einzeln lebenden See- je jen und Seenelken, die leicht zu züchten und deshalb am meiften daraufhin unterfucht b. Ihr Nervenſyſtem ift dem der Hydroidpolypen ganz ähnlich: ein diffuſes Netz, das im 0 toderm am dichteſten wird; die Reize werden von Sinneszellen aufgenommen. Auf dieſe Birken in erſter Linie wieder die von der Beute ausgehenden kombinierten chemiſchen und me⸗ 7 chen Reize, die geregelt ineinandergreifende Fang- und Aufnahmereflexe der Tentakel, 5 Rundes und Schlundes, auch des ganzen Körpers auslöſen. Innere phyſiologiſche Zu- ad >, wie „Ermüdung“ und „Sättigung“, verlangſamen dieſe Reaktionen oder heben ſie auf. zige Fluchtreflex, der bei ſtörenden und ſchädlichen Einwirkungen auftritt, iſt der von ta: der ganze Körper ſamt den Tentakeln vermag fi) — von Ausnahmen abgeſehen — k feiner kräftigen ektodermalen Muskulatur energiſch zuſammenzuziehen, in das ſchüt⸗ * hinein oder bei den ſkelettloſen Actinien zu einem formloſen Klumpen. Erſte Unterklaſſe: Achtſtrahlige Polypen (Oetanthida). Dos wichtigſte Kennzeichen der Gruppe iſt im Namen angedeutet: acht Scheidewände uin gleichen Abſtänden in den Magenraum vor und bilden oben, ſeitlich vom Schlund⸗ acht Taſchen, die ſich in die acht hohlen, zierlich gefiederten Tentakel hinein fortſetzen. umgeben den Mund immer nur in einer einzigen Reihe, wie beim Süßwaſſerpoylpen. rehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 9 Achtſtrahlige Polypen. 129 130 ; Neſſeltiere: Blumentiere. Auch ſonſt erinnert der in der Regel nur wenige Millimeter große, zarte Polyp uf: ſehr an einen Hydrozoenpolypen, namentlich bei den allereinfachſten Formen, die noch auftreten können und bei denen ein Skelett ganz fehlt oder nur peridermartig entw | Es find kleine, wenig auffällige Geſchöpfe, die faſt nur der Spezialforſcher kennt. An ſie ſe hr ſich Familien, bei deren Vertretern im Meſoderm verſchiedenartigſte Kalkſpicula vo ſind. Dann ändert ſich auch der Bau der Polypen. Der urſprünglich runde Mund e als länglicher Spalt und dementſprechend das ganze Schlundrohr Jeu zuſammeng In einem der beiden Winkel dieſes Rohres, in der „Schlundrinne“, treten an Stelle gemeinen zarten Bewimperung beſonders kräftige Wimpern auf; He peitſchen eine ſtrom in den Gaſtralraum hinein. Auf der entgegengeſetzten Seite ſind zwei Sep oben bis unten mit lebhaft tätigem Wimperepithel überzogen, das den Strom in der; Rinne des Schlundes wieder heraustreibt. Solange der Polyp entfaltet iſt, durchzi ſtändig dieſer Strom, der Sauerſtoff für die Durchatmung der Gewebe bringt, ab Nahrungsteilchen mitführen kann und Unbrauchbares wieder fortſchafft. Durch dieſ des Schlundes ſind neben der achtſtrahligen Symmetrie der Polypen Züge ei ſeitigen entwickelt in der Ebene der größten Ausdehnung des Schlundes läßt ſich der in zwei ſpiegelbildlich gleiche Hälften teilen. Die Seite der Schlundrinne heißt dab kömmlich die „Bauch- (Ventral⸗) Seite“, die entgegengeſetzte die „Rüden- (Dorjal-) Die Septen ſind ebenfalls zweiſeitig ſymmetriſch angeordnet: die Muskelfahnen 1 auf den Ventralſeiten; fie bilden daher zwei Gruppen, vier rechte und vier linke € Die beiden am weiteſten rückwärts gelegenen, an denen der Waſſ ſerſtrom entle außen zieht, bleiben ſteril, während in den übrigen Geſchlechtsprodukte gebilde Auch der Zuſammenſchluß der Polypen zu Kolonien wird immer komplizie enger Im einfachſten Falle ſind ſie nur durch „Wurzelröhren“, Fortſetzungen de räume verbunden, wie viele Hydroidpolypen. Dann entſteht in dieſen einfachen dungskanälen ein Netzwerk entodermaler Röhren, zwiſchen die ſich Meſoderm ei und aus dem Wurzelwerk wird eine geſchloſſene Platte, die ſich der Unterlage anfe Je mehr Polypen ſich auf dieſem „Cönenchym“ oder „Cönoſark“ entfalten kö jo ergiebiger wird die Nahrungsverſorgung für den ganzen Stock ausfallen. U wird für möglichſt viele Polypen gewonnen, wenn das Cönenchym nicht flache Kru ſondern ſich über den Boden erhebt, ſo daß die Polypen allſeitig daran herb. können. So läßt ſich die mächtige Entwickelung des gemeinſamen Trägers aller Ti Alcyonaceen erklären, die zu großen kugelförmigen, gelappten oder aue führte. Von den älteſten Polypen an der Spitze dieſer Stöcke gehen noch K den ganzen Stock bis zur Baſis; die jüngeren ſproſſen aus den älteren hervor, i gehen daher nur bis in die der älteren. Das Kanalnetz wird durch den Schlag ber jeine3 entodermalen Zellbelags ſtändig durchſpült und erhält wah Erſte Ordnung Alcyonaceen (Aleyonacea). er In Seewaſſeraquarien mit Nordſeetieren werden manchem bleichgelbe oder farbene, plumpe, gelappte, bisweilen faſt handförmige Klumpen begegnet ſein. ſie ganz unſcheinbar im Sand, lederig und verſchrumpft, mit unzähligen Warze Oberfläche. Ein paar Stunden darauf ſind ſie um ein Mehrfaches ihres fe m Thtfraplige Di e 8 131 | nen ei scheine gelblich, und an Stelle der Höcker ſtrecken die zierlichſten leinen (bis 9mm hohen) Polypen ihre feinen Federkronen hervor. Es iſt die „Tote-Manns— f hand“ der Nordſeefiſcher, Alcyonium digitatum L., dieſelbe Bezeichnung führt die Art ad ihre Verwandten in faſt allen Sprachen, die einen Namen dafür haben. Im Mittel⸗ me er vertritt fie das gemeine fleiſchrote A. palmatum Pall. mit einem am Grunde helleren amm und davon abgehenden Hauptäſten, die das Ganze mehr baumförmig ausſehen aſſen. Auch ſeine Kolonien erſcheinen bald klein, verhutzelt und ſchmutzig dunkelrötlich, bald entfaltet es ſich daraus zu ungeahnter Pracht: durch reichliche Waſſeraufnahme ins Cönen⸗ d ym ſchwillt der Stock zu mehr als dreifacher Ausdehnung, gelegentlich zu über m Höhe, und wird faſt durchſichtig, ſo daß man tief ins Innere der Kolonie hineinſehen kann. Die | 5 chen Polypen überziehen den Buſch wie ein Blütenſchleier. Kükenthal ſah bei dem nahe verwandten A. adriaticum Kükth. aus der Adria ganz regelmäßig zweimal täglich, am Morgen und am Nachmittag, die Kolonien ſchwellen und die Polypen ſich ausſtrecken. Dieſer | he Rhythmus, der in ähnlicher Form auch beim „Aufblühen“ anderer Cölenteraten int tritt, dürfte in Zuſammenhang mit Ebbe und Flut ftehen. Offenbar werden durch die rhöh 2 Waſſerzufuhr alle Gewebe ausgiebig mit Sauerſtoff verſorgt; denn als er die Ko⸗ mien in ſauerſtoffarmes Waſſer ſetzte, ſchwollen ſie mehr und mehr an, nach 24 Stunden n dreifacher Größe; die Polypen dehnten ſich aufs äußerſte und wurden ganz durch- ſichtig. Solange die Aleyonium-Polypen ausgeſtreckt find, fangen fie mit Hilfe ihrer Ten⸗ t e 1 Nahrung, kleine Planktontiere, vor allem winzige Krebschen und deren Larven. Dieſe erden een durch die Neſſelkapſeln gelähmt und können die ausgeſtreckten Fangarme dann zu 25 erten bedecken, wie E. Pratt bei gut gefütterten A. digitatum ſah. Gelegentlich wird beladener Tentakel in den Mund hineingebogen und „abgelutſcht“. Gewöhnlich aber t ſi ich Br Polyp langſam in ſich ſelbſt zurück, wenn er genug gefangen hat; er verdaut | Septen, die bei vollausgeſtreckten Polypen als dunkle Längslinien durchſchim⸗ u. Bei i ihrer Nahrungsaufnahme vermögen die Tiere eine gewiſſe Auswahl zu treffen. dene Fiſcheier vermochten die Aufnahmereflexe nicht auszulöſen, ſondern wurden r wieder fallen gelaſſen. igen gegenüber bleibt jeder Polyp einer Aloyonium-Kolonie für ſich allein empfäng⸗ rss Nervenſyſtem iſt, nach Kaſſianows Unterſuchungen, nicht vorhanden tens ganz gering entwickelt. Reagiert ſcheinbar die Kolonie auf einen Stoß, in⸗ le Polypen ſich einziehen, ſo rührt dies einfach daher, daß ſich alle in gleicher Weiſe ehm berührt“ fühlen. Reizte dagegen Kaſſianow einen einzelnen Polypen kräf⸗ daß er andere berührte, ſo antwortete nur der eine; mit einem Pinſel konnte er mem beliebig großen Fleck des Stockes alle getroffenen Polypen zur Kontraktion „während die anderen ruhig ſtehenblieben. Als Skelett führen die Aleyonium-Arten nur Kalkſpicula, winzige, bald ſchlanke, bald igene Stäbchen mit höckerigen Wärzchen. Sie feſtigen das Cönenchym, die Wände, entakel und ſelbſt noch die Fiederblättchen an den Tentakeln der Einzelpolhpen. — ie Kolonien von Aleyonium ſind nach Geſchlechtern getrennt; die Eier werden ausgeſtoßen nd ir er befruchtet. Bei den Orgelkorallen (Tubiporiden), deren blutrote Skelette keiner Korallen⸗ 7 — fehlen — am häufigſten iſt gewöhnlich Tubipora hemprichi Ehrbg. aus dem Roten r vertreten — haben ſich die Kalkſpicula der Polypen zu ſoliden Wänden vereinigt. * 9* 132 Neſſeltiere: Blumentiere. a In den vom Weichkörper freien, oft über kopfgroßen „Korallen“ ſieht man zahlreiche Röhre nach oben leicht auseinandergehend, von einer gemeinſamen Kallplatte wie Orgelp aufiteigen (ſ. die Abb.). Durch „Plattformen“, die ſich in gewiſſen Abſtänden folgen, ſi 2 Röhren noch mehrmals miteinander verbunden; zwiſchen ältere, die von ganz unten! . kommen, drängen ſich in höherer Lage junge, die erſt von den Plattformen entjprin Jede Röhre iſt mitten im meſodermalen Bindegewebe eines Polypen gebildet worden; i füllt kleine Lücken in den Kalkwänden der Röhren aus und enthält außerhalb und halb davon noch loſe Kalkkörperchen. Solche allein ſtützen das über die Röhre emporr Köpfchen des Polypen, das ſich völlig in feine Kalktube einſtülpen kann. Die Plattf | entſtehen, indem ſich die tenwände der Polypen einem gewiſſen Wachst Kolonie ausſtülpen u einigen. Die Ausſtül enthalten alle Körperſchich des Polypen; das ſkelet dende Meſoderm Tiefer kalkige Plattform, in de entodermales Gefäßn Magenräume der Tie bindet. Nur aus den formen wachſen neue penſproſſen hervor. N ten ſchließt jeder Polyp Gaſtralraum von Zeit ab, und auch dieſe den Röhren werder Skelett verſtärkt; alles lebende Gewebe darunter ſtirbt ab, innerhalb und außerhalb Röhre. Belebt iſt bei einer alten Kolonie im Meer etwa der Bezirk über! Plattform; darunter iſt nur totes Gerüſt. 1 Orgelkorallen finden ſich überall in den Korallriffen, in den Tropen der Alten Neuen Welt, zwiſchen den ſechsſtrahligen Steinkorallen. Heute artenarm, hatte d namentlich in den älteſten Perioden der Erdgeſchichte eine gewaltige Formenfülle Die entfalteten Tubipora⸗Polypen find prächtig grün gefärbt; wie friſche Moospolſte ziehen ſie den Boden tieferer Lachen und Tümpel, die die Ebbe zwiſchen den Kora zurückläßt. Auf die geringſte Störung folgt plötzlicher Farbenwechſel: an Stel tritt das tiefe Dunkelrot des Skeletts, etwas abgeſchwächt durch den grauen Sch Weichteile darüber (. die Tafel „Korallen an der javaniſchen Küſte“ bei S. 168). Orgelkoralle, Tubipora hemprichi Ehrbg. Natürliche Größe. Nach Haeckel. Zweite Ordnung: ; | Gorgonaceen (Gorgonacea). Ein feſtes Achſenſkelett, das von der weichen polypentragenden „Rinde“ iſt, zeichnet die Ordnung der Gorgonaceen aus. Daß aber darin kein prinzipiell ſatz zu den Alcyonaceen beſteht, das beweiſt die Entwickelung dieſer Skelettbildung Edelkoralle, u rennen PR’! ad et ie m) * r 1 Ps, * S 1 2 8 Achtſtrahlige Polypen: Alchonaceen. Gorgonaceen. a 133 5 ollerhefannteften Koralle, der roten Edelkoralle, Corallium rubrum L. Ihre matt- i bis fharlachrot gefärbte Achſe, die jeder von den hübſchen, daraus gefertigten Schmuckſachen ta der verſchmelzen; nach dem Auſbau der Achſe laſſen ſich unter dem Mikroſkop Fäl⸗ ungen ſofort von der echten Koralle unterſcheiden. In der weichen Rinde aber liegen dieſelben Kalkſpiculae wie bei Aleyonium noch loſe angehäuft. Sie find Träger der leuchtend ſcharlachroten Farbe, die das Cönoſark der lebenden Kolonie zeigt (ſ. die beigeheftete Farben⸗ tafel „Edelkoralle“). Ganz reizend heben ſich davon die weißen, zierlichen Polypen mit ihren ſternförmigen Tentakelkronen ab. Außer dieſen Freßpolypen von dem gewöhnlichen | Bau, den „Autozoiden“, treten „Siphonozoide“ auf, kleine, tentakelloſe Polypen, faſt nur noch verſchließbare Poren, in denen ſich das Gefäßnetz der Rinde nach außen öffnet; ſie ſollen der Zufuhr und Zirkulation des Waſſers innerhalb der Rinde dienen. Aus dem Ge— kön das die Gaſtralräume der Einzelpolypen verbindet, ſproſſen die neuen Polypen. | Ei⸗Entwickelung hat der franzöſiſche Zoologe Lacaze-Duthiers ſchon 1864 an der Ir ordafrikaniſchen Küſte aufs genaueſte ſtudiert. Er fand, daß die Stöcke in der Regel nur 7 mliche oder nur weibliche Individuen enthalten, in Ausnahmefällen jedoch auch beide Geſchlechter; es können ſogar gelegentlich zwitterige Individuen unterlaufen. Die Eier Fe nach v. Koch, im Inneren des mütterlichen Polypen befruchtet und verlaſſen ihn erſt als zartweiße längliche Wimperlarven; ſelten werden ſie ſchon während der Fur⸗ ch ing ausgeſtoßen. Merkwürdigerweiſe find es bei allen anderen Coralliiden, außer der koralle, jo weit bekannt, nicht die normalen Polypen, die Geſchlechtsprodukte ent⸗ eln, ſondern die Siphonozoide, die bei C. rubrum keine Spur von Ei- oder Samen- bil 4 g zeigen (Bidjon). Das klaſſiſche Land der Korallenfiſcherei ſind die weſtlichen Teile des Mittelmeeres, I bie Edelkoralle auf Felsgrund meiſt zwiſchen 80 und 200 m, aber auch ſchon vom ſeichten Bee ab und bis in Tiefen von 900 m vorkommt. An der ganzen italieniſchen Küſte und n der Adria befinden ſich überall kleinere Edelkorallenbänke. Reichen Ertrag liefern auch vi teilten Korallen in den Handel. Fang⸗ und Verarbeitungsmethode find immer dieſelben eb ieben: „Das Gerät für die Korallenfiſcherei“, heißt es im „Aquarium neapolitanum““, eſteht aus einem ſchweren Kreuz von Holzbalken, das mit altem Netzwerk, aufgewickelten auenden und ähnlichem behangen iſt und an einem ſtarken Seil über den Meeresboden eſchleppt wird. Die zackigen Korallenbäumchen verwickeln ſich in den Maſchen dieſes Apparates, werden abgeriſſen und kommen mit herauf. Um ſie zu verarbeiten, bürſtet man Rinde mit den Tieren ab und feilt dann die oberſte Schicht des Skeletts weg. Dann werden ſie mit Schmirgelleinwand und Ol geſchliffen und mit Stahl poliert. Die Perlen werden auf der Drehbank geformt und gebohrt, Figuren mit dem Grabſtichel ausgearbeitet. Der Wert der Korallen ift ſchon bei den rohen Stücken ſehr verſchieden. Die dickeren Aſte | d oft von bohrenden Tieren (Würmern, Schwämmen) durchſetzt und ihr Wert ſchwankt deswegen zwiſchen nur 5 und 20 Franken das Kilogramm. Gewöhnliche gute Ware wurde er mit 40—70 Franken bezahlt, die ausgewählten fleiſchfarbenen Stücke (Peau d'ange) mit 400 und 500 Franken und darüber; indeſſen ſchwanken die Preiſe außerordentlich, ach der Mode.“ Die Verarbeitung zu Bijouterien erfolgt großenteils in Italien, in del, Livorno und Genua, aber auch in Marſeille und Paris. Während die rote Edelkoralle nur aus dem Mittelmeer und von den Kapverden im e Joniſchen Inſeln und die Küſten von Algier und Tunis; von dort kommen heute die 134 Neſſeltiere: Blumentiere. Atlantiſchen Ozean bekannt iſt, treten andere „Edelkorallen“ in Süd⸗ und Oftafien, bei ritius, bei Madeira, eine, Pseudocorallium johnstoni Gray, auch an der iriſchen Küſt Lohnende Fiſcherei wird in Japan getrieben, wo das (engl.) Pfund (= 453,5 g) von Ps corallium elatius Ridley je nach der Güte bis zu 30 Pfund Sterling einge, Die feſte Skelettachſe der nachfolgenden Familien führt im Gegenſatz zu der 5 Yiden Hornſubſtanz. Entweder ift die Achſe rein hornig oder hornig mit einem Kalkkern Horn kann auch mit Kalk imprägniert ſein, und ſchließlich können Hornknoten Nodien kalkigen Internodien abwechſeln. Nach Studer und Schneider wird dieſes Skelett kalkabſcheidenden und hornabſcheidenden Zellen ausgebildet, deren Produkte miteina verſchmelzen. Zu den „Hornkorallen“, deren Hartteile im Gegenſatz zu einem ft Kalkſtelett immer mehr oder weniger biegſam ſind, gehören eine ftattliche Reihe oft rech großer Korallen, die ganz wunderbare Verbände ausbilden. Bei dem prächtig gelben ode rötlich⸗violetten Venusfächer, Gorgonia flabellum L., aus den tropiſchen Teilen d weſtlichen Atlantik iſt es ein dichtes Netz, in deſſen Rinde die unſcheinbaren Polypen ze ſtreut eingeſenkt ſind. Alle Maſchen liegen in einer ebenen Fläche, die als rieſiger ? ch im ſeichten Waſſer in die Höhe ragt (bis zu Im Höhe und 1,50 m Breite) und grazids de Wellenbewegungen der Oberfläche folgt; „häufig ſieht man ſie dicht unter der Baffero be fläche, ja zeitweiſe daraus hervorragen“ (Kükenthal). | ; Die bekannteſten europäiſchen Formen find die Eunicella⸗Arten aus dem Mitte und Atlantiſchen Ozean; neuerdings iſt die Gattung auch bei Japan gefunden Eunicella (Gorgonia) verrucosa Pall., die milchweiße Hornkoralle des Mittelmeere aber auch im Engliſchen Kanal und an der Weſtküſte von Schottland in 4050 m auftritt, bildet eine charakteriſtiſche, bis 50 cm hohe Staude aus warzigen Aſten, di gefähr einer Ebene von einem Stamme ausgehen. Häufig erſcheint die Art ore mennigrot; nach Studer iſt dies normal, während bei den weißen Kolonien der durch paraſitiſche Algen zerſtört iſt. Der Stamm ſitzt mit verbreiterter rundlich platte auf Steinen, mit Vorliebe in Grotten und an Felswänden. Die Poly, in der Ebene der Kolonie an den Aſten in zwei ziemlich dichten Reihen angeordne einander gegenüberliegen. In der Regel entfalten ſich nicht alle auf einmal. Im rium, worin ſich dieſe Korallen ſehr gut halten laſſen, zeigt eine Eunicella⸗Kolor Polypen gewöhnlich in allen Stufen der Ausdehnung: völlig in die Rinde eingeſei kt geöffnete und voll aufgeblühte Tiere. Auch ſonſt ſind ſie ziemlich unabhängig vonei und weniger empfindlich. Auf Berührung antwortet zunächſt bloß der gereizte Te: dann erſt der ganze Polyp durch Zuſammenziehen. Nur bei einem ſehr kräftigen Re mag ſich die Wirkung fortzupflanzen und auch die Nachbarpolypen zu veranlaſſ rückzuziehen (Kükenthal). Was die Polypen eigentlich freſſen, iſt unbekannt; von Beute hat man ſie nie beobachtet und in ihren Gaſtralhöhlen wurden nie körper geſehen. v. Koch vermutet, daß ſie ſchon größtenteils zerſetzte, organiſche chen aus dem Waſſer aufnehmen, falls ſie in der Gefangenſchaft nicht überhaupt doch ſpricht dagegen, daß ſich die Kolonien bei Verletzungen ſehr lebenskräftig erw leicht regenerieren. Kükenthal hatte eine Aſtſpitze abgeſchnitten: in 22 Tagen wo rel nachgewachſen; ein andermal wurden 11 mm Rinde bis auf die Achſe völlig abge ) die Wunde war in derſelben Zeit bis auf 5 mm zugewachſen. — Wie bei Alcon der Polyp durch Waſſeraufnahme ſtark ſchwellen; er wird dann wee und 9 3 Achtſtrahlige Polypen: Gorgonaceen. 5 135 Entodermzellen bräunliche paraſitiſche Algen erkennen. Das Cö bench der Rinde aber, das durch eine äußere Lage zahlreicher keulenförmiger Einzelſpicula wohlgefeſtigt iſt, ver⸗ größer ſich hier nicht merklich. Häufig ſiedeln ſich auf der 0 Schwämme oder — — — > — Hundshaies. Nat. Gr. 8 er und ge⸗ | Zur 1 0 Familie zählt die echte f chwarze Koralle, Euplexaura antipathes L., n ſchwarze Achſe im Orient zu Roſenkränzen, Pfeifenköpfen und Bijouterien, auch zu letten verarbeitet wird. Sie wird im Indischen Ozean und im Roten Meer gefiſcht. N 136 5 Neſſeltiere: Blumentiere. Abwechſelnde Horn- und Kalkglieder in der Skelettachſe kennzeichnen die Iſiden. der 20 cm bis 1 m hohen weißen Koralle des Mittelmeeres, Isidella elongata Es ſchimmern die dunklen Hornglieder durch die rein weiße Rinde der Koralle. Sie iſt e ſparſam verzweigtes ſchlankes Bäumchen, auf dem die Polypen mit dem rötlich ſchimmernden Schlund und dem lebhaft gelbroten Mundſaum einen zarten Kontr Rinde abgeben. Wie bei Eunicella ſtehen die Polypen in zwei Reihen an den Aſten. ſchwinden können ſie nicht; dazu iſt die weiche Rinde des Stammes zu dünn. A immer ſteif ausgeſtreckten, deutlich gefiederten acht Arme können fie nicht einziehen, f höchſtens über den Mund zuſammenlegen; dann bilden Heine, ſpitze Kalkſpicula an der? ſeite der Arme die einzige Schutzwehr. Im Gegenſatz zu den meiſten Verwandten ſitzt nicht auf feſtem Grund, ſondern ſteckt in weichem Sand. Lappige horizontale Ausläuf ankern an Stelle einer Fußplatte den Stamm und laſſen ihn aufrecht ſtehen. Bei Exemplare von 30—50 em Höhe überziehen dieſe Wurzeln eine Bodenfläche von 30 em im Durchme ſer. Dritte Ordnung: BR? Seefedern (Pennatulacea). ER Die Angehörigen der dritten Octanthidenordnung, die Seefedern (Pennatu ſind niemals auf einer Unterlage feſtgeheftet, ſondern ſtecken mit einem polypenfreie loſe im Schlamm oder Sand des Meeresbodens, während der Polypen und Siphor tragende Teil ins Waſſer ragt. Alle Perſonen der Kolonie ſind an den Seitenwänden großen primären Hauptpolypen hervorgeſproßt, der ſich enorm in die Länge gezoge ſtark umgebildet hat; ſein Gaſtralraum iſt durch Scheidewände in zwei oder vier kanäle zerteilt worden, in deren Mitte eine hornige oder verkalkte Achſe als Stütze 8 Ganze auftritt. Ein Netz von Ernährungskanälen in den Wänden des polypentragende Teiles verbindet die zahlreichen ſekundären Polypen untereinander. Dieſe ragen en direkt an allen Seiten aus dem Stamm heraus, oder ſie ſitzen auf Wülſten und Bl die in zwei Reihen angeordnet ſind, wie die Fiederchen am Kiel einer Feder. Spicula überall vorhanden; ihre Form und Anordnung charakteriſiert die einzelnen Arten. 0 „koloniale“ Muskulatur, die die Kanäle im Stiel begleitet, ermöglicht es bei vielen den Kolonien, ſich als ein Ganzes zuſammenzuziehen oder auszudehnen. 85 Der Fall, daß die Polypen einfach allſeitig aus den Wänden des Hauptpolyp: ausgebrochen ſind, findet ſich bei Veretillum Cuv. und verwandten Gattungen. Im? meer, im Golf von Biskaya und an der weſtafrikaniſchen Küſte lebt Veretillum cynom Pall. (Abb., S. 137) in Tiefen zwiſchen 30 und 220 m auf ſchlammigem Meeresboden zuſammengezogenen Kolonien, wenige Zentimeter hohe, runzelige, ſchmutziggelbe Ste ſtecken im Grunde; die feſte Skelettachſe darin iſt nur 1½ —2 cm groß. Dies uns Ding vermag ſich geradezu zauberhaft zu verwandeln: durch Waſſeraufnahme in d Gefäßnetz erhebt fich eine durchſcheinende, zart orangegelbe Säule mit wundervollen klaren Blütenkelchen. Die Polypen dehnen ſich dabei bis zu 7% em Länge aus; Oberfläche einer Kolonie vergrößerte ſich, nach Bohn, um etwa das 60fache, die $ 3 auf 27 cm, bei einem Exemplare Bujors von 5 auf 47 cm. Zur vollen Ent ſchreitet V vorwiegend nachts. Dann tritt zu allen Reizen der prachtvo ſchöpfe noch einer mehr: ſie leuchten! Verurſacht iſt das Phänomen wahrſcheinlich chemiſche wnſes gd an Fetttröpfchen, die ſich in allen Zellen des e f Stockes entweder Eier oder Samen in den ſechs ventralen werden, nach Balß, frühmorgens durch die Mund⸗ ffnung ausgeſtoßen. Polypen auffallend verſchieden. Einmal iſt die ganze Kolonie abſolut unempfindlich gegen Be⸗ rührung. Ein paar Stunden ſpäter verhalten ſich die Tiere ganz anders, obwohl ſie noch genau ſo ausſehen wie vorher und die Umgebung unverändert geblieben iſt: berührt man jetzt einen Polypententakel, dann biegt ſich nicht nur dieſer Tentakel ein, ſondern auch die benachbarten, und der ganze Polyp ſchließt ſich mehr und mehr; reizt man einen Polypen, ſo ſchließt ſich nicht er allein, ſondern dieſelbe Reaktion er⸗ folgt auch bei den nächſten über eine größere oder geringere Strecke der Kolonie hin (Bohn). | An Lilien auf ſchwankenden Stielen erin⸗ die großen Umbellula - Arten, Bewohner der ſſee. Die Polypen — im Durchſchnitt 5 bis em lang — ſitzen in einem Bukett zuſammen auf m Stiel, der über 2 m Länge erreichen kann. e lange, dünne Gerte, iſt er durch eine am Gip⸗ ſehr biegſame Kalkachſe geſtützt, und ein bis zu. breiter aufgeblähter Fußteil verankert ihn im mm. Zwiſchen den Polypen oben, aber auch Stiel ſitzen reichlich Siphonozoide in zwei For⸗ : tentakelloſe und ſolche mit einem einzigen 7 f IE — 3 ER. hin ne * N . Rn? 7 2 N i ntafel. Die großen Polypen, die ſcheinbar einen a i 1 1 i 1 Veretill Jnomorium Pall. mit aus» FEN regelloſen Schopf bilden, erweiſen ſich in zwei geſt e Etwas verkleinert. Nach hen ſymmetriſch angeordnet, wenn man ihre An⸗ W. aukenthal (, Wiſſenſch. Ergebn. der Deutſchen * 2 5 2 Tiefſee⸗ Expedition auf dem Dampfer „Valdivia“, ſtellen genauer unterſucht. Die Tiere ſind kos⸗ Bd. XIII, Jena 1911). (Bu S. 130.) politiſch und leben in Tiefen von etwa 200 bis 4500 m. Am längſten (ſeit 1752) iſt Umbellula encrinus Z. (Abb., S. 139) bekannt; kommt in den großen Tiefen des ganzen Atlantischen Ozeans von der Arktis bis zur ktis vor. Bei dem größten der von der Norſke Nordhavs Expedition erbeuteten emplare betrug die Höhe 2,30 m, und die größten Polypen maßen einſchließlich entakel 12,5 cm. Wie Pennatulaceen ihren Stiel in den Grund hineintreiben, das beobachtete Gravier bei Scytaliopsis djiboutiensis Gravier an der Somaliküſte in Diibuti. Legte er eine der förmigen Kolonien im Aquarium horizontal auf den Sand, ſo bog ſich das freie Ende 136 NeffeltiereBlumentiekk Abwechſelnde Horn- und Kalkglieder der Skelettach der 20 em bis 1 m hohen weißen Korlle des Mitte ſchimmern die dunklen Hornglieder durch e rein weiße ſparſam verzweigtes ſchlankes Bäumchen auf dem die Pa ſchimmernden Schlund und dem lebhaft broten Mundſar Rinde abgeben. Wie bei Eunicella ſtehen e Polypen in zwe ſchwinden können fie nicht; dazu iſt die eiche Rinde des Stk immer ſteif ausgeſtreckten, deutlich gefiede en acht Arme können höchſtens über den Mund zufammenlegen inn bilden kleine, ſpitz ſeite der Arme die einzige Schutzwehr. Imzegenſatz zu den meiſte nicht auf feſtem Grund, ſondern ſteckt in wihem Sand. Lappige ankern an Stelle einer Fußplatte den Stam und laſſen ihn aufrech von 30-50 em Höhe überziehen dieſe Wu eln eine Bodenfläche voz Dritt Ordnung: Seefedern Pennatulacea). Die Angehörigen der dritten Octathidenordnung, die Seefed find niemals auf einer Unterlage fejtgehett, ſondern ſtecken mit einem loſe im Schlamm oder Sand des Meere odens, während der Polypen tragende Teil ins Waſſer ragt. Alle Perinen der Kolonie ſind an den © großen primären Hauptpolypen hervorg proßt, der ſich enorm in die ſtark umgebildet hat; fein Gaſtralraum durch Scheidewände in zwei ! kanäle zerteilt worden, in deren Mitte eie hornige oder verkalkte Achſe al Ganze auftritt. Ein Netz von Ernährußskanälen in den Wänden des pol Teiles verbindet die zahlreichen ſekundärt Polypen untereinander. Dieſe direkt an allen Seiten aus dem Stammheraus, oder fie ſitzen auf Wülſten die in zwei Reihen angeordnet find, wieſe Fiederchen am Kiel einer Feder. überall vorhanden; ihre Form und Aurdnung charakteriſiert die einzelnen „koloniale“ Muskulatur, die die Kanäle m Stiel begleitet, ermöglicht es bei & den Kolonien, ſich als ein Ganzes zuſchmenzuziehen oder auszudehnen. Der Fall, daß die Polypen einfalalljeitig aus den Wänden des Hauptpo ausgebrochen find, findet ſich bei Veretüum uv. und verwandten Gattungen. J meer, im Golf von Biskaya und an der eſtafrikaniſchen Küſte lebt Veretillum oyn Pall. (Abb., S. 137) in Tiefen zwiſchen 0 und 220 m auf ſchlammigem Meeresbod zuſammengezogenen Kolonien, wenige entimeter hohe, runzelige, ſchmutziggelbe S ſtecken im Grunde; die feſte Skelettach darin iſt nur 1 — 2 cm groß. Dies unſch Ding vermag ſich geradezu zauberhaft verwandeln: durch Waſſeraufnahme in das Gefäßnetz erhebt ſich eine durchſcheinen, zart orangegelbe Säule mit wundervollen, k klaren Blütenkelchen. Die Polypen dinen ſich dabei bis zu 7% em Länge aus; die ( Oberfläche einer Kolonie vergrößerte h, nach Bohn, um etwa das 60fache, die Höhe 3 auf 27 em, bei einem Exemplare Zujors von 5 auf 47cm. Zur vollen Entfalt ſchreitet Veretillum vorwiegend nacht, Dann tritt zu allen Reizen der prachtvollen © ſchöpfe noch einer mehr: fie leuchten! Verurſacht iſt das Phänomen wahrſcheinlich ! chemiſche Umſetzungen an Fetttröpfcht, die ſich in allen Zellen des Körpers finde: 1 der Kolonie hin (Bohr). . nern die großen Umbellula⸗ n, ö R Zieffee. Die Polypen — im Durchſchnitt 5 Eine lange, dünne Gerte, iſt er durch eine am Gip⸗ 1 fel ſehr biegſame Kalkachſe geſtützt, und ein bis u. 2. 3 em breiter aufgeblähter Fußteil verankert ihn in Schlamm. Zwiſchen den Polypen oben, aber u am Stel figen reichlich Siphonozoibe in zwei Zur, 0 | men: tentakelloſe und ſolche mit einem einzigen "a ? Tentakel. Die großen Polypen, die ſcheinbar enen * 3 ganz regelloſen Schopf bilden, erweiſen ſich in zwei en Reihen ſymmetriſch angeordnet, wenn man ihre Un- Bes 9 ſatzſtellen genauer unterſucht. Die Tiere find LS er oma A, mopoltiſch und leben in Tiefen von etwa 200 be 8 gegen 4500 m. Am längſten (ſeit 1752) ift Umbe r L. (bb, S. ſie kommt in den großen Tiefen des ganzen Atlan: Lunz n Antarktis vor. Bei dem größten der von der Kort gutt Eb Exemplare betrug die Höhe 2,30 m, und die , 1 der Tentakel 12,5 cm. 4 Wie Pennatulaceen ihren Stiel in den Grund Pi “ bei Seytaliopsis djiboutiensis Gravier an der Soma 5: Sa ſtabförmigen Kolonien im Aquarium horizontal au ben retilins on or Be u = a = Hohltiere: Blumentiere. des Stieles um, wie die geotropiſche Wurzel einer Pflanze. Dabei wird die in der Kolonie zirkulierende Flüſſigkeit mit Hilfe der Muskulatur in den Stiel gepreßt, ſo daß er dick und ſteif wird und eine Grube in den Sand eindrückt. In dieſe ſenkt ſich der wieder erſchlaffte Stiel ein, dann beginnt er von neuem zu ſchwellen und ſo geht das Spiel weiter, bis der Bereich der harten Achſe in das Loch gerät; dieſe richtet ſich in dem Maße, als der Stiel einſinkt, mehr und mehr auf, und mit ihr die ganze polypentragende Gerte. 5 1275 Eine richtige Feder iſt die bekannteſte Form, die Seefeder, Pennatula phosphorea L. (l. Tafel „Hohltiere “, 4, bei S. 87), die in allen europäiſchen Meeren, im Indischen Ozean, bei Japan und in der Antarktis in verſchiedenen Varietäten vorkommt. Von einem Kiel entſpringen dicht hintereinander zahlreiche lange, ſchmale Blätter wie die Aſte einer Feder. Alle Blätter tragen an den Rändern auf der einen Seite der Feder (der Ventralſeite) bis zu 20 Polypen in einer Reihe. Zahlloſe Siphonozoide ſtehen zwiſchen den Blättern und bedecken die Dorſalſeite des Kieles bis auf einen Streifen in der Mitte. Die Polypen ſind rein weiß; zarte, hell- oder dunkelrote Farben an Stiel, Kiel u Blättern ſind hauptſächlich an die zahlreichen Spicula gebu den, die der Wandung der Kolonie anliegen. Wenn ſich d Tier voll Waſſer gepumpt hat, ſteckt es mehr oder wenig aufgerichtet im Boden; entleert liegt es mit ſchlaffen B tern flach auf dem Sand. Mit Hilfe des ſchwellbaren Stie vermögen die Kolonien ganz langſam zu wandern. 8 Ihren ſchönſten Reiz zeigen die prächtigen Tiere nachts wird dann die Feder irgendwie geſtört, ſo glüht ſie an ei Stelle auf; dann „ſpringt“ der Funken von einem zum a ren Polypen „über“ und Leuchtſtröme laufen über die Fe Hervorgebracht wird das Licht nur von den Polypen 1 3 Siphonozoiden, bei den Polypen wahrſcheinlich von dem pterolder grisehm Bohadich: ſigen Gewebe der Meſenterialfilamente, nicht vom Cönenchyn e e 1. (Hickſon). Um die Erſcheinung zu verfolgen, bedarf es frife | gefangener und möglichſt wenig beunruhigter Exemplare. | ger an die Wand des Aquariums zu klopfen, um Funken erſcheinen? ſehen. Nimmt man die Feder unter Waſſer in die Hand oder aus dem Behälter heraus wird das Auftreten von Lichtpunkten und leuchtenden Streifen lebendiger und es kr bei planmäßiger Wiederholung der Reize geſetzmäßige Ströme auf, wie ſie ſchon Panceri in Neapel ſtudiert hat. Ein Grundphänomen ſind zwei Strömungen, wovon eine, an die Polypen gebunden, auf der Ventralſeite der ganzen Fahne ſichtbar iſt,! rend die andere an den Siphonozoiden auf der Dorſalſeite auftritt. Drückt man das des Stiels, ſo beginnt das Leuchten in den unterſten Strahlen, läuft vom Kiel aus na Strahlenenden und geht allmählich auf die oberen und äußerſten Strahlen über. Das gekehrte erfolgt, wenn man den Reiz an der Spitze der Fahne anbringt. Berührt man Mitte des Fahnenſchaftes, ſo läuft das Leuchten vom Reizpunkt aus gleichzeitig n und nach unten. Reizt man beide Enden des Fahnenſchaftes zugleich, ſo nähern fi Ströme bis zum Zuſammentreffen. Nur ſelten überſpringen ſie dabei einander, ſo daß die Erſcheinung aus den Strömen des erſten und zweiten Reizes zuſammenſetzt. 138 genügt, mit dem Fin * Achtſtrahlige Polypen: Seefedern. man endlich ein Strahlenende, ſo geht der Strom zuerſt ſtrahlabwärts auf den Kiel und von da in der gewöhnlichen Richtung auf alle übrigen Strahlen. Ein bis auf die feſte Achſe gehender Kreisſchnitt in den Kiel hemmt die Fortpflan⸗ zung der Erregung. Durchſchnittlich brauchen die Lichtſtröme ei Sekunden, um den 10 em langen Kiel der Seefeder durchlaufen, alſo 20 Sekunden pro Meter. Der Pennatula ſehr ähnlich iſt eine zweite im Mittel⸗ neer häufige Seefeder, Pteroides griseum Bohadsch, die aber auch an den atlantiſchen Küften Europas bis zu den 3 Färber hinauf gefunden wird. Der mehr gedrungene flei⸗ jenu.Roten. HS. 1 ö ſchige Kiel über dem kurzen, dicken Stiel trägt ebenfalls zwei Reihen Blätter, die durch einen Fächer von 11—22 großen Kallſtacheln ge⸗ . ſtützt und gegen Angreifer geſchützt ſind. Die Polypen knoſpen in mehreren Reihen an den ventralen Blatträndern, namentlich an der Baſis ſitzen ſie dicht gedrängt. Siphonozoide finden ſich ebenda auf der Unterſeite der Blätter, nur ganz wenige auf dem Kiel ſelbſt an der Spitze auf der Ventralſeite. Die Zahl aller Indivi⸗ duen, der Polypen und Siphonozoide einer Kolonie iſt gewaltig. Niedermeyer, de! Pteroides in neueſter Zeit eingehend unterſuchte, hatte die Zahlenangabe 2 5000 für eine verwandte Art für übertrieben gehalten, mußte aber bei einem oides von nur 27 Blattpaaren (es gibt Exemplare bis zu 40) 35000 feſtſtellen. Federn ſind in konſerviertem Zuſtand (wobei ſie etwas zuſammengezogen ſind) chen 11 und 28 em lang. Die graue Farbe, die in Spiritus konſervierte Stücke en, hat den Artnamen veranlaßt. Lebende Pteroides ſind auch vielfach grau, dann immer mit einem Stich ins Bräunliche. Oft aber erſcheinen ſie auch auffallend bunt: der Stiel orangerot, der Kiel dunkelviolett, die Blätter grau bis ſchwarz, die Polypen weiß oder in allen Nuancen von Braun. Die Farben er Kolonie bleiben nicht immer dieſelben, ſondern können wechſeln. Bei Tage gräbt ſich die graue Seefeder bis zu zwei Drittel der Federfahne den Boden, nur bei Nacht ragt der ganze Kiel mit allen Blättern heraus. 3 ſich auszugraben, führt ſie drehende Bewegungen aus, und auch ſtarkes An⸗ wellen wird nachhelfen. Senkt ſich der Stiel in den Sand ein, ſo wird er wie i Seytaliopeis abwechſelnd prall und wieder ſchlaff, ſondert aber dazu noch Ri ei Schleim ab, der die Arbeit anſcheinend erleichtert. Sehr häufig zeigt er ich * dem Feberkiel eine zwiebelartige Aufblähung, einen „Bulbus“. In großen Behälter wird Waſſer gepumpt, wenn ſich die Feder aufrichten 5 It er prall gefüllt, dann ziehen ſich Stiel und Bulbus zuſammen, das We m er wird nach oben in die Fahne gepreßt, der Kiel richtet fich auf und wird if, die Blätter rücken auseinander und ſperren ſich zur Seite. Ringmuskel⸗ ar tig | angeordnete Muskulatur über dem Bulbus zieht ſich zuſammen und ver- hindert, daß das Waſſer zurücktritt. Dann kann ſich der Behälter von neuem füllen. wein voll entfaltetes Pteroides griseum gereizt, ſo folgt ein raſches Zuſammen⸗ 139 A* Beh auelchufehnureen, indem das Waſſer heftig durch die Siphonozoide herausgetrieben ird; * erſchlafft mißt ſie nur ein Drittel der Länge bei voller Ausdehnung. Auch 140 Neſſeltiere: Blumentiere. bei Pteroides leuchten die Perſonen auf mechaniſche ſowie auf elektriſche, thermiſche chemiſche Reize hin. Bei Tage iſt ihr Leuchtvermögen ſtark herabgeſetzt; werden ſie in d Zeit in die Dunkelkammer gebracht, ſo beginnen ſie erſt nach längerer Zeit ſchwach zu le ten, nem ihre „Lebensgeiſter“ durch Sauerſtoffzufuhr kräftig ee Be Zweite Unterklaſſe: | 3 Sechsſtrahlige Polypen (Hexanthida oder Actinanthida) Bei den ſechsſtrahligen Anthozoen find nicht bloß ſechs Magenſcheidewände vorhan a wie bei den achtſtrahligen acht, ſondern mindeſtens ſechs Paare, meiſtens aber ein höl Vielfaches von ſechs. Doch tritt in der Entwickelung der Hexanthiden ein Stadium nur vier Septenpaaren, alſo 8 Septen, auf, das bei einer Familie ſogar zeitlebens beibeha werden kann; es ift wohl ein Hinweis darauf, daß ſechsſtrahligen von einfacheren achtſtrahligen Korallen ſtammen. Die ſechszähligen Septen ſind aber anders geordnet als die der Octanthiden: ſie ſtehen paarn zuſammen, ſo, daß ſich die zwei Partner jedesmal Muskelfahnen zukehren. Nur zwei Paare, die „Richtung ſepten“, wieder in der Verlängerung einer Mundſpalte bei den Oetanthiden, machen eine Ausnahme. Dadur ebenfalls eine zweiſtrahlige Symmetrie neben der radi bedingt: eine „Sagittalebene“ durch die „Richtungsfäc und die Mittelachſe teilt das Tier in ſpiegelbildlich gl 5 i Hälften und ebenſo eine darauf ſenkrechte „Transve⸗ ana Nag Herkwig ans Clans. ebene“. Die ſechs zuerſt angelegten Septen reichen in die Fache der dau ptchesn laune. bis an das Schlundrohr hinauf. Auch ein Teil der die Fächer der Hauptebene (Richtungs⸗ b fächer, R Schlundrinnen, 1—6 die erſten träglich entſtandenen Paare kann es noch berühren; bebe Scheer Gnfiogung bezeichne ſtehen dieſe Septen in verſchiedener Größe einfach fr zwiſchen den „vollkommenen“. Die Zahl der Tentakel ebenfalls ein Vielfaches von ſechs, ſeltener eine ungeregelt große Zahl; es ſind 15 hohle Schläuche, die in mehreren Reihen auf der Mundſcheibe ſtehen. Während bei den Octanthiden einzellebende Polypen eine ſeltene Ausnahee kommt ein großer Teil der Hexanthiden, wie die zahlreichen „Seeroſen“, einzeln vor. iſt die Koloniebildung keineswegs zu kurz gekommen, im Gegenteil: die gewaltigſten werke, die tieriſche Lebeweſen geſchaffen haben, die Korallenriffe, die ganze Inf große Schichten der Erdrinde aufbauen, ſind das Werk von Hexanthiden⸗Kolonien, in in! jeder Polyp ein im Verhältnis zu ſeinen Weichteilen gewaltiges es ausbilde Viele der Einzellebenden bleiben dagegen ganz ohne Skelett. Erſte Ordnung: Aktinien, Seeroſen (Actinaria). Überall in den Meeren ſind die Aktinien anzutreffen: von den höchſten Brei zum Aquator, vom Sandſtrand oder den Klippen, an denen die Brandung toſt, b lichtloſen Tiefſee, auf Tang und Seegras ebenſo wie auf allen möglichen TUR es NEE re c El * Sechsſtrahlige Polypen: Seeroſen. 141 auf 4 Haut der Wale. 95 Seewaſſeraguarien ſind manche Arten die dankbarſten und ausdauernd⸗ 25 ſten Pfleglinge. Dem Zoologen, der die Lebensäußerungen von Hohltieren 3 will, lenteraten. Im einzelnen wurden ſie durch die Erforderniſſe des jeweiligen Standortes einer Aktinie bedingt: je nach den Anſprüchen, die an die Feſtigkeit der Körperwand geſtellt mit breiter Haftplatte auf, Schlammbewohner ſenken ihr leicht zugeſpitztes Fußende in den Grund. — Die Aufgaben der zahlreichen, mit Neſſel- und Klebzellen wohlverſehenen Tentakel ſind Verteidigung und Beſchaffung der Nahrung. Bei vielen Arten haben ſie am Ende eine kleine Offnung, die wahrſcheinlich nur der raſchen Entleerung der Körperhöhle dient, wenn das Tier ſich zuſammenzieht. Von der ſpaltförmigen Mundöffnung führen meiſt zwei Schlundrinnen mit lebhaft ſchlagenden großen Wimpern in den Schlund, an jedem Ende der Spalte eine. Auch bei geſchloſſenem Mund bleiben die Rinnen immer . ſolange der Polyp ausgeſtreckt iſt; eine wirkt als „Mund“, in den durch den Schlag Wimpern ſtändig ein Sauerſtoff und Nahrungsteilchen bringender Waſſerſtrom ein⸗ 5 wird, die gegenüberliegende dient als „After“, durch den der Strom wieder austritt. Ausnahmsweiſe kann die Spalte ſogar bis auf dieſe beiden Offnungen zuwachſen E A nach H. V. Wilſon). | 1 Die Septen haben ihre Meſenterialfilamente mit Drüſen und Neſſelzellen, ihre Mus⸗ kulatur und ihre Gonaden wie bei den Octanthiden; manchmal treten eigentümliche Fäden Berti an den Septen auf, die mit Neſſelkapſeln beladen find und durch den Mund, ie Poren der Tentakel, hauptſächlich aber durch beſondere Offnungen der Körperwand zur Verteidigung herausgeſtoßen werden. Nicht alle Aktinarier bedienen ſich der Neſſel⸗ und Klebkapſeln auf den Fangarmen, um damit Tiere als Nahrung zu fangen. Viele nähren ſich bloß von den organiſchen Teil- ch he die aus dem Waſſer auf ſie herabregnen, ſind alſo „Partikelfreſſer“ wie die Schwämme. A wenchen Falle (z. B. bei Gonactinia) wird alles, was irgendwo auf den Körper mit Schleim feſtgeklebt und durch die Tätigkeit der auf dem ganzen Ektoderm ver⸗ en Wimpern, die ſtändig in der Richtung zum Munde ſchlagen, an den Beſtimmungsort 5 ki ben. Nur an den Tentakeln arbeiten die Wimpern nach den Tentakelſpitzen zu; ge⸗ 15 gt ein Nahrungsteilchen dorthin, dann krümmt ſich dieſer Tentakel über den Mund, und as Bröckchen wird vom einführenden Wimperſtrom des Schlundes erfaßt. Andere (3. B. letridium marginatum) haben bloß auf der Mundſcheibe und den Tentakeln Wimpern, dere Schlag immer nur zur Spitze der Tentakel geht und alles auf dieſe ſchafft, was if das Wimperkleid gerät. Unbrauchbares wird dann einfach fallen gelaſſen, Nahrungs- teilche aber löſen die Bewegung der Tentakel zum Munde hin aus. Alle Partikelfreſſer nit ausgedehntem Wimperkleid führen viel weniger Neſſelkapſeln in den Tentakeln als die orm „die ihre Beute mit den Fangarmen bewältigen. Dafür ift bei jenen (z. B. Ur- jeina) das Wimperkleid viel ſchwächer ausgebildet. Die Nahrungsaufnahme gewährt den beſten Einblick in das bereits recht komplizierte erhalten dieſer „niederen“ Tiere gegenüber Reizen. Gewöhnlich ſitzen fie mit ausgebreite⸗ garmen ruhig da. Aber irgendeine ſchwache Störung des Waſſers genügt ſchon, ge 142 Neſſeltiere: Blumentiere. die Arme wie ſuchend im Waſſer ſpielen zu laſſen: eine Reaktion, die die Ausſichten mehrt, etwa vorhandene Beute zu erlangen. Die „Witterung“ des Futters als ſchwacher chemiſcher Reiz genügt bei Sagartia ſchon zu beſtimmt gerichteten Bewegungen: ein Teil der Tentakel wendet ſich der Richtung des Reizes zu, ſogar der ganze Körper kann ſich danach neigen. Dann krümmen fi) die Fangarme ganz automatiſch zum Mund, einerlei, ob ihre Fangbewegungen Erfolg hatten oder nicht. Hat ſich ein größeres Opfer in den Kleb⸗ und Neſſelkapſeln verſtrickt, ſo neigen ſich mehrere, ſelbſt alle Fangfäden hinzu und beteiligen ſich an ſeiner Bewältigung. Kleine Brocken werden durch den Waſſerſtrom, den die Wim⸗ pern des Schlundes erzeugen, eingeführt, größere auch durch Schlingbewegungen des Schlundes. Was aufgenommen wird, hängt in erſter Linie von inneren Zuſtänden des Tieres, von „Hunger“ und auch von „Ermüdung“, ab. Sehr ausgehungerte Aktinien ver⸗ ſchlucken alles, ob ſie es verdauen können oder nicht; man hat ſie ſoviel Filtrierpapier freſſen laſſen, daß der Gaſtralraum nicht alles faſſen konnte, ausgeſpiene Stückchen aber wurden ſogleich wieder hineingeſtopft. Nach einem gewiſſen Grade der „Sättigung“ ſtellt ſich dagegen ein ſehr feines Unterſcheidungsvermögen ein. Es wird dann nur noch Wert⸗ volles, wie Fleiſch, aufgenommen, Papier und dergleichen aber zurückgewieſen. Mit Fleiſch⸗ extrakt getränktes Papier wird zunächſt noch genommen, aber die Aktinie „lernt“. Bald dauert es länger, bis ſie das präparierte Papier in den Schlund aufnimmt, während ſie Freilich kann man Aktinien, die zwiſchen Papier und Fleiſch zu unterſcheiden gelernt haben immer noch „anführen“. Haben ſie oftmals hintereinander Fleiſch erhalten und immer gleic geſchluckt und kommt dann ein Papierballen, ſo wird er ebenſo automatiſch eingeführt, ob wohl er vorher verweigert wurde (Kafka). Sind die Tiere „völlig geſättigt“, ſo werden 5 zieht ſich zuſammen. Dabei werden gewöhnlich nicht nur Rumpf und Tentakeln verkürz 5 ſondern die ganze Mundſcheibe mit den Tentakeln faltet ſich nach innen, und ein d 5 derm angehöriger Ringmuskel zieht die Körperwand darüber vollſtändig zuſammen (. die Gürtelroſe auf der Tafel „Seeroſen“ bei S. 145). Wird eine Aktinie aber dauernd angeſtoß oder ſonſtwie beläſtigt, ſo bleibt es nicht bei dieſer Reaktion, die nur die angreifbare Flä verringern kann. Sandbewohner vermögen ſich dann durch abwechſelndes Schwellen⸗ u Erſchlaffenlaſſen des Fußendes einzugraben, felſenbewohnende Formen aber beginnen ſi auf ihrer breiten Fußſcheibe fortzubewegen, indem ſich ein Teil vorſchiebt, anheftet, u die ganze „Kriechſohle“ der eingeſchlagenen Richtung folgt. Dabei können, wie bei einer Schnecke, langſame Kontraktionswellen über den Fuß laufen. Manche gleiten auf dieſe Art wie viele Waſſerſchnecken auch am Oberflächenſpannungshäutchen des Waſſers dahin Seltener vermögen Aktinien (3. B. die Wachsroſe Anemonia sulcata) auf den Tentafeln kriechen. Wanderungen erfolgen immer, wenn die Unterlage dem Tier nicht zuſagt. Aus⸗ geſprochene Felſenbewohner, wie die Purpurroſe, brauchen rauhe Flächen, auf denen ſich feſtſetzen, und legen im Aquarium, nach Pax, bis zu % m am Tage zurück, wenn keine zuſagende Stelle finden. Von Glas kriechen ſie auf Ulvenblätter oder auf Mies⸗ muſchelſchalen oder von glattem auf rauhes Glas, nie aber auf glatte Flächen. Offenbar wirkt die glatte Unterlage ſo lange als ſtörender Reiz, bis das Tier einen Standort v 3 Sechsſtrahlige Polypen: Seeroſen. BR 143 Korallenriffen der Philippinen lebende Cerianthus⸗Art (ſ. ©. 175) 8 5 die Tentakel 3 ſogar i in der prallen Tropenſonne. — Reize, die nur im Experiment an das Tier gelangen, wie ſtarke Temperaturerhöhung, elektriſcher Strom uſw., werden durch die allgemeine Fluchtreaktion, das Zuſammenziehen, beantwortet. Bei der Fortpflanzung der Aktinien ſpielt die ungeſchlechtliche Vermehrung meiſt keine bedeutende Rolle, kommt aber häufig genug vor, als Querteilung oder Längsſpaltung wie Knoſpung. Etwas Beſonderes iſt die Lateratſon die bei manchen Aktinien ebenfalls un Bildung neuer Individuen führt. Am Rande der Fußſcheibe ſchiebt ſich ein Fortſatz heraus, der ſich allmählich abſchnürt und dann zu einer neuen Aktinie auswächſt; vorher la er ſich ſogar nochmals teilen. Auch wenn man bei einer geeigneten Form Stückchen vom Rande der Fußſcheibe herausſchneidet, regenerieren daraus ganze Aktinien. Das generationsvermögen iſt überhaupt noch ſehr hoch, wenn auch lange nicht mehr in Maße wie bei Hydra (ſ. S. 107). So vermag das obere Stück einer quer geteilten eroſe keine neue Fußſcheibe mehr zu bilden, während das untere eine neue Mund- eibe mit Tentakeln, nötigenfalls auch einen neuen Schlund, hervorſproſſen läßt. Eier und Samen reifen entweder auf getrennten Tieren, oder es iſt ein und dasſelbe dividuum, in deſſen Septen in der Regel zuerſt männliche, ſpäter auch weibliche Ge⸗ echtszellen entſtehen. Dieſe werden bei vielen einfach ins Waſſer entleert. Häufig aber d rin gen Spermien in den Körper eines Muttertieres ein und befruchten die Eier gleich hier. % ann entwickeln ſich dieſe in der Mutter, und die Jungen ſchwärmen früheſtens als Wim⸗ 2 arven aus. Manchmal aber werden erſt die kleinen Aktinien mit zwölf oder noch mehr * ntakeln durch den Mund geboren. Aber auch auf andere Art können die jungen Akti⸗ n zunächſt noch unter dem Schutz der Mutter bleiben: in deren Ektoderm bilden ſich f Sinftti pungen, Bruttaſchen, in denen die Jungen heranwachſen, oder ſie ſiedeln ſich ein- außen auf ihr an. Die verſchiedenen Formen der Brutpflege finden ſich vor allem en Arten der Polarregionen als Schutzanpaſſung an ungünſtige Lebensbedingungen. Fortpflanzungszeiten fallen in unſeren Breiten und in den kalten Meeren meiſt in den er und Frühling, in den Tropen aber auch in die warmen Jahreszeiten. Die Larven men durchſchnittlich 7—8 Tage im Plankton und werden in dieſer Zeit durch Strö- en weit verbreitet. Die einiger Arten ſetzen ſich dann auf oder in Meduſen und Rippen- en als Schmarotzer feſt und vermögen nachträglich noch von einem zum anderen Wirte zu ern, indem ſie die Organe des Gaſtralraumes zum Munde herausſtülpen, als Schweb⸗ je ausbreiten und fo im Waſſer treiben, bis fie den neuen Wirt gefunden haben. Feinde der Aktinien ſind faſt nur einige Schnecken, die gegen die Neſſelkapſeln mehr weniger immun ſind. Auch von einigen Fiſchen, darunter dem Schellfiſch, werden ſie entlich verſchlungen. 144 Neſſeltiere: Blumentiere. Einen ſtammesgeſchichtlich ſehr alten Typ mit nur acht vollſtändig ausgebildeten S ten, zu denen noch acht unvollſtändige kommen, ſtellt die kleine Gonactinia prolifera M. Sars dar. Sie hat ein zartes, durchſcheinendes, weiß bis fleiſchrot gefärbtes Körperſäulchen, d nur 2-3 mm hoch und 12 mm breit wird. Den Mund umgeben bloß 16 Tentakel in 5 Kreiſen; der Schlund iſt ſo flach, daß die Meſenterialfilamente bei geöffnetem Mund frei tage liegen, und beſitzt keine Schlundrinnen. Man findet die kleinen Polypen an der nor wegiſchen und engliſchen Küſte, auch im Mittelmeer, in Tiefen von etwa 3½% 75 m, au 1 Tang, Hydrozoenkolonien, Muſchelſchalen und dergleichen. Sie find Partikelfreſſer, die ſich 3 ihre Nahrung mit Hilfe des Wimperkleides, das den ganzen Körper überdeckt, zum Munde ſtrudeln. Ihren Platz wechſeln ſie ſehr leicht und kriechen dabei auf den Tentakeln, aber auch auf der Fußſcheibe. Und außerdem vermögen ſie, nach Prouhos und Carlgrens Be⸗ obachtungen, frei zu ſchwimmen: alle Tentakel werden zugleich und rhythmisch rück geſchlagen, und wie bei einer Me- duſe wird der Körper durch den Ir ( Rückſtoß vorwärtsgetrieben; der SAX ZEN ze Mund geht dabei voran. Auch in 15 FAN je, G 1 der Fortpflanzung leiſtet ſich Gon en actinia etwas , 4 — „ durch Auerteilung. sh Gonactinia prolifera M. Sars auf einer Muſchelſchale. 1 in Tei⸗ lung, 2 mit Knoſpe. Vergrößert. Im Anſchluß an Blochmann und Hilger | benskrä en aus Heſſe⸗Doflein, „Tierbau und Tierleben“, Bd. L. Leipzig u. Berlin 1910. 5 ftig dae, lypen, noch ehe er ſich losgelöſt hat, wiederum Tentakel und eine zweite Zeilung wid ) bereitet, ehe die erſte ganz vollzogen ift, fo daß drei Teilpolypen 1 Län Purpurroſe (Erbbeerroje, Pferdeaktinie), Actinia (Priapus) equina L. (mesemb mum Illis), ſtehen bei regelmäßig gebauten Exemplaren 192 Tentakel in ſechs Kr der Mundſcheibe. Die Art lebt überall an Felsküſten in der Gezeitenzone und ve jedem, der zwiſchen den Klippen nach Seegetier ſucht, ſchon von weitem durch ihr leue ſcharlachrotes Kleid. Prachtvoll ſieht die „aufgeblühte“ Purpurroſe aus: über dem genen Körper breiten ſich die vielen, zart rotgefärbten, durchſcheinenden Arme g unter der Mundſcheibe funkeln wie eine Edelſteinkette türkisblaue „Neſſelwarzen 24 an Zahl; auch um den Rand der breiten Fußſcheibe läuft ein türkisblauer S 1 echsſt Hlige haben: ef. ey“ ene 2 Tiere e een rund und prall wie Tomaten an den Felſen; die Tentakel haben verkürzt und die Körperwand hat ſich über der Mundſcheibe bis auf eine kleine Offnung llig zuſammengezogen. Welche Bedeutung die intenſive Farbe hat, iſt nicht endgültig ge⸗ klärt. Vielleicht macht das Rot zu ſtarke Licht- und Wärmeſtrahlen der Sonne unwirkſam; 1 aſſimiliere und Sauerſtoff abgebe. Als Bewohnerin der Brandungszone heftet ſich die Purpurroſe, wenn ſie nicht ge⸗ rade langſam wandert, ſo feſt an ihre Unterlage, daß ſie auch der ſtärkſte Wellenſchlag nicht losreißen kann. Wer verſucht, eine mit den Fingern zu löſen, kann froh fein, wenn nur ein paar Fetzen der Fußſcheibe hängen bleiben; oft wird er das ganze Tier zerreißen. Zur Zeit der Flut, die den Tieren nahrungs⸗ und ſauerſtoffreiches Waſſer bringt, ſind fie voll ent- faltet; bei Ebbe ſitzen fie in den ſtagnierenden Waſſerlachen zwiſchen den Felſen, ſehr oft e auch ganz trocken. Der ſtarken Verdunſtung begegnen ſie dabei, indem ſie einmal durch Zuſammenziehen ihre Oberfläche verkleinern, dann aber auch einen ziemlichen Waſſer⸗ 1 bannt. Dieſes zeitweilige Trockenliegen ſcheint geradezu zu ihrem Gedeihen nötig geworden | au fein: Aquarientiere kriechen häufig für einige Zeit aus dem Waſſer heraus. Auch der Rh ythmus von Ebbe und Flut geht ihnen „in Fleiſch und Blut“ über, wie Pieron und Bohn 5 obachteten: ſie entfalten und ſchließen ſich in entſprechendem Wechſel. Reiz dafür iſt aber * cht erſt der Eintritt der Gezeiten ſelbſt, ſondern bereits die dieſen vorausgehende Waſſer⸗ iu ömung, ein Reiz alſo, der urſprünglich mit den nachfolgenden Wirkungen von Ebbe und = auf den Organismus noch nichts zu tun hat, fie aber ſchließlich für die Auslöſung Wirkung beim Tier vertritt. Und bei Individuen, die dem Wechſel des Waſſerſtandes er Meeresküſte beſonders ausgeſetzt waren, hat ſich der Rhythmus der Gezeiten ſogar ingeprägt. Im Aquarium öffnen oder ſchließen ſich dieſe Aktinien noch 2—3 Tage lang - jelben Zeit, in der draußen im Meer Ebbe oder Flut eintritt. Sogar über 8 Tage hin | g onnte Bohn den Einfluß des Gezeitenrhythmus bei Aquarientieren durch einen Kunſtgriff rk ennen: ließ er einen Waſſerſtrom auf voll entfaltete Purpurroſen wirken, ſo ſchloſſen ſie ch zur Ebbezeit bereits nach einer halben Stunde, zur Zeit der Flut aber, während der der 8 . rganismus auf Waſſerſtrömungen eingeſtellt war, erſt nach mehreren Stunden. Inm Aquarium iſt die Purpurroſe die dankbarſte Seeroſe; ſie gedeiht auch in Fünft- 15 n Seewaſſer, das viele empfindliche Arten nicht vertragen, und läßt ſich, da fie ja vor⸗ ibergehende Trockenheit gut überſteht, nur in feuchten Tang gepackt, überall ins Binnenland erſenden; ſie bleibt dabei gut zehn Tage lebend. Freilich wird ſie in Gefangenſchaft nach er Zeit mißfarben, graurot oder grau, dauert aber jahrelang aus. Nach Pax ſind im peler Aquarium Exemplare 15 Jahre lang am Leben gehalten worden, und ein im e 1828 von dem ſchottiſchen Zoologen Dalyell bei North Berwick dem Meere entnom- es Exemplar von Actinia equina ſtarb ſogar erſt im Auguſt 1887; ihr Alter wurde zu ın der Gefangenſchaft auf 7 Jahre geſchätzt, fie würde demnach 66 Jahre alt ge⸗ € n ſein. Während der erſten 20 Jahre der Gefangenſchaft brachte ſie 334 Junge zur dann folgte eine Periode der Sterilität, und im Jahre 1857 ſtieß ſie, wie M' Bain 8) verſichert, in einer einzigen Nacht 230 Junge aus. Nun war die Aktinie wieder 15 ſteril, um in den Jahren 1872—77 mehr als 150 Junge hervorzubringen. Die gen werden bereits als richtige kleine Aktinien mit zwölf Tentakeln geboren, die ſich ald feſtſetzen. Dem. Tierleben. 4. Anz. I. Dans. 10 Fe x 7 8 2 75 1 r a n ae, Bohn will es dem Blattgrün der Pflanzen gleichjegen und glaubt, daß die Aktinie damit 2 a & borrat i in dem Magenraum behalten, um den fich die zuſammengezogene Leibeswand ftraff _ 5 8 Go 2 N iR un v4 90% Wehen Se ee * ii 5 5 auch die Hauptnahrung, ganz z anſehnliche Fiſche, Krabben und Schner 4 146 N ; Er Neſſeltiere: Blumentiexe. = a s SR 7 Außer der roten Form gibt es viele Sarbenparietäten ber Pierbeattinie: tor ſind grüne Gpemplare 5 5 recht häufig, während die roten im Mittelmeer Aber Auch als bloße Spielart iſt vielleicht die Gürtel⸗ oder Ringelroſe, Actinia Chiaje, aufzufaſſen (2 auf der Farbentafel bei S. 145). Sie kommt mit der Purpurroſ e ſammen überall auf den Felsgeſtaden des weſtlichen Mittelmeeres vor, geht aber nicht übe die Linie des ee nach oben. Der Körper iſt 1 grün mit einer 1 Ja roſe oder Fadenroſe, Anemonia sulcata Penn. (Anthea cereus L. ſ. er „Hohl 10). Mit ihren Vielen (etwa 200) langen Tentakeln, die bei 10 em Körperlänge lang werden, gleicht fie der Blüte mancher Chryſanthemen Sie vermag die Arr re und ſich zu ſchließen, aber dieſe ſind vor n e 1 N wältigt. Nach Brandt Me bie paraſitiſchen Algen, die ie ae 335 Im Aquarium halten ſie ce als die abuse bern, ae Kammerer, bis zu vier Jahren aus. Gegen ſchlechtes Waſſer ſind ſie dune der Fiebing eingehen, iſt nicht bekannt. — A. A t ei eine der Arten, bie an Südeuropas von der ärmeren Bevölkerung gegeſſen werden. | Eine andere Form, die man in Aquarien jetzt häufiger trifft, iſt die Ede ein Cribrina (Bunodes) gemmacea Ellis (3 auf der Farbentafel bei S. 145). Durch ä reihen von Saugwarzen erſcheint dieſe im Mittelmeer und im Atlantiſchen Ozea vo mende Art wie mit Edelſteinen geſchmückt. Im Meere ſitzen die Tiere von der Uf an bis in größere Tiefen auf Steinen, oft auch an den Wurzelſtrünken des Seegra der Gefangenſchaft haben fie bis acht Jahre ausgehalten. Sie find dabei keine Kofto und werden mit recht anſehnlichen Biſſen fertig (f. die Tafel „Hohltiere IT“, 1-6) Hohltiere II. 5 1 — 6 Edelfteinrofe, Cribrina gemmacea Ellis, beim Verfchlingen eines Filches. S. 146 Photographien von C. O. Bartels, Verfasser von „Auf frischer Tat“, Biologische Bilderserien. en . — „ „„ — 3 Er ir a al a zuge ef r 1 x une - — — 7 7 und 8. Dickhörnige Seeroſe, Urticina crassicornis O. F. Müll. Links mit eingezogenen, rechts mit ausgeitrecktei . Tentakeln. S. 147. Prof. W. Köhler- Tegel phot. a | N 4 N | N N \ I 14 | 14 1 — — 9. Seemannsliebchen, Heliactis bellis Ellis. S. 153. Prof. W. Köhler- Tegel phot. — — — 10. Wachsrofe, Anemonia sulcata Penn. S. 146. 11. Seenelke, Metridium dianthus Ellis. S. 153. Hofphoto p. Schmalz phot Schensky-Helgoland phot. (Aus: „Tier- und Pflanzenleben der d 3 5 see“, hrsg. von d. Biolog. Anstalt auf Helgoland, 1. Lief., Leipzig 1% 14.) 1 N Je m 4 BEP se Nr r Tr Sechsſrahlige Sven: Sterofen, | an | 147 l een können die lebendgebärenden Edelſteinroſen auch zur Fortpflanzung ſchreiten. Die Jungen ſitzen vor der Geburt nicht immer im Magenraum, ſondern können, nach 5 Bartels“ Beobachtung, auch noch in die Fühler rutſchen, wo ſie dann äußerlich als helle Die prächtige Dickhörnige Seerose, Urtieina (Thealia) crassicornis O. F. Müll. . ak „Hohltiere II“, 7 und 8), weiſt einen reichen Beſatz von Saugwarzen auf, die in 3 3 a einen Längs⸗ und Querreihen ſtehen. Mit Hilfe dieſer Haftorgane „maskiert“ fie ſich * 5 wöhnlich mit Sand, Steinchen und allerhand Muſchelfragmenten. Als Unterlage ſucht ſie die Steine und Felſen, die mit roten Kalkalgen bewachſen ſind; ſagt ihr eine Ortlichkeit er zu, jo löſt ſie die Fußſcheibe, bläht den Körper auf und läßt ſich von den Wellen herum 55 > Allen und rollen; jo wird fie, nach Fleure und Walton, beſonders während der Herbſtmonate ganzen atlantiſchen Küſte Europas, in der weſtlichen Oſtſee und im Mittelmeer zu finden. Der Reichtum an kurzen, dicken, aber doch ſehr zarten durchſcheinenden Tentakeln (etwa 3 160), vereint mit den lebhaften Farben auf dem gedrungenen Körper, gibt den Tieren 3 etwas Kräftiges und dabei doch Schönes. Die Färbung wechſelt ungemein; kaum zwei Stücke gleichen einander völlig. An der Körperſäule kann vorherrſchen: Karminrot, oder 4 Grünlich mit kräftigen karminroten Strichen und Flecken, oder Ockergelb, oder Olivbraun, oder ſchließlich Grau mit fleiſchfarbenen und grünlichen Tönen uſw. Die Tentakel ſind mehr oder weniger karminrot und weißgebändert, aber auch einfarbig weißlich, die Mund⸗ jeibe en grau oder oliobraun, der Mund ſelbſt aber rötlich mit karminroten Lippen⸗ ve den den mit een nd haben trotz ihrer Seßhaftigkeit die Vor⸗ ei beweglicher Organismen: Jagdgebiet für die Tentakel an immer neuen, nahrungs⸗ Plätzen und immer friſches Atemwaſſer. Dazu fallen von der Mahlzeit der räube⸗ Krebſe noch reichlich Broſamen für ſie ab, und beim Marſchieren wirbeln dieſe mit Sand und Schlamm organiſche Reſte auf. Anderſeits gewinnt der Krebs in ſeln der Genoſſin eine wirkſame Verteidigung. Es find nicht nur die Kapſeln ingarme; bei der Familie der Sagartiiden, zu denen die bekannteſten mit Einſiedlern el ſchafteten Aktinien des Mittelmeeres gehören, werden fadenförmige „Acontien“, die 1 Septen ſitzen und mit Neſſelkapſeln geſpickt find, aus dem Munde oder durch be- e Offnungen der Körperwand herausgeſchoſſen. Selbſt größere und kräftige Krebs- r, wie die Tintenfiſche, nehmen ſich vor ihnen in acht. Im Grunde iſt das Zuſtandekommen des wunderlichen Freundſchaftsverhältniſſes gar cht ſo unerklärlich, wie es ausſieht. Aktinien der Küſtenregion ſuchen ſich mit Vorliebe ie Pläbe, wo ihnen durch die Waſſerſtrömung die reichlichſte Nahrung zugeführt wird, und ermögen den Ort leicht zu wechſeln. An denſelben Stellen finden auch die Krebſe gedeckten ch; ; da 15 immer ee geweſen, daß Sich Aktinien zufällig auf den Schneckenhäuſern 5 10* 1 Lee Die Art iſt eine der häufigſten Aktinien unſerer Nordſee und außerdem an den | 1 . 1 148 Sa | Neſſeltiere: Blumentiere. von Einſiedlern oder den Panzern anderer Krebſe feſtſetzen konnten. So werden die verſchie denſten Aktinien gelegentlich auf Schnecken⸗ und Muſchelſchalen, auf leeren oder ſolch die noch Tiere enthalten, angetroffen. Die felſenbewohnende Purpurroſe kriecht nach Verſuchen Brunellis im Aquarium auf von Einſiedlern bewohnte Schneckenſchalen, w ſie keine andere rauhe Fläche findet, worauf die Fußſcheibe haften kann, und der Krebs verſucht nicht, ſich des ungewohnten Gaſtes zu entledigen. Auch der Krebs mag urſprünglich ſelbſt ganz zufällig dazu beigetragen haben, daß das Verhältnis überhaupt beginnen kon viele haben ja die Gewohnheit, ſich mit allerhand Algen, Schwämmen und auch to 0 Material zu maskieren. Warum ſollen ſie da nicht öfters eine Aktinie erwiſchen (man de a. an Formen wie Urtieina, die ſich loſe rollen laſſen) und fich aufſetzen? Infolge der wech . ſeitig gebotenen Vorteile wird ſich daraus allmählich ein Inſtinkt entwickeln und in we rer Folge, unter Anpaſſung der Körperform, eine Symbioſe, die ſo weit gehen ka daß die Geſellſchafter voneinander völlig abhängig werden und keiner ohne den a ande exiſtieren kann. f Bei der erſten Begegnung der beiden „Freunde“ iſt der Krebs meiſt der handelnde: ? indem er ſich die Aktinie mit Hilfe feiner Scheren auflädt. Nur von einer Seeroſe der küſte Südamerikas, Antholoba reticulata Couthouy, berichtet Bürger, daß fie recht er giſch darauf aus iſt, Anſchluß zu finden. Es kann ein Schneckenhaus ſein, in dem ein | ſiedler wohnt, meiſt aber iſt die Krabbe Hepatus chilensis M.-E. der Auserkorene. Aquarium gebracht, ſiedelten ſich dieſe Aktinien zunächſt auf Steinen des Bodens an. | fünf Tagen aber löſte ſich eine und ſtellte ſich „auf den Kopf“, jo daß die Fußſcheibe nı ſah und die Tentakel auf den Steinen lagen. „Einige Stunden ſpäter hatte ſich dieſe ) mittels ihrer Fußſcheibe an das Bein einer Krabbe geheftet und hielt 1 wie mit Zange fo feſt umklammert, daß der Krebs die Seeroſe mit ſich ſchleppen mußte. Wä der Nacht erklomm die Aktinie den Rücken der Krabbe.“ Hier bedeckt fie mit ihrer e ausgebreiteten Fußplatte die ganze Rückenfläche. s Sagartia parasitica Couch (Adamsia rondeletii Chiaje), die Schmäre e 2 10 der Tafel bei S. 145), in gelblichem Kleid mit zwölf braunen bis purpurroten Länge it und ſehr zahlreichen (bis über 700) hellen Tentakeln, lebt in der Jugend immer allei kann auf Seegrasblättern und Felſen genau wie ihre Gattungsgenoſſinnen (f. unten ihre volle Größe erreichen (cm Höhe bei 4 em Durchmeſſer). In der Regel aber triff die im Mittelmeer und Atlantiſchen Ozean in 40—80 m Tiefe vorkommenden Schma roſen auf den verſchiedenſten Schneckenhäuſern, die wieder von verſchiedenen Einfi bewohnt ſein können (z. B. Pagurus striatus, P. bernhardus, P. arrosor, Eupagurus vatus, Clibanarius misanthropus u. d.). Manchmal ſind es gleich mehrere, bis zu oder ſieben Stück, auf einem Haus, und dann ſind ſie hübſch ausbalanciert; rechts und li von der Mündung des Schneckenhauſes ſitzen die beiden größten, von annähernd Abmeſſungen, offenbar die beiden erſten, die ſich in den Platz teilten und unter den Ernährungsbedingungen heranwuchſen. Zwiſchen Fußſcheibe und Schneckenhaus ſie häufig eine feine hornige Membran aus. Auch die Krebsarten ſind durchaus auf die Seeroſen angewieſen; ſie leben oft als richtige Einſiedler in ihren Sch häuſern oder ſuchen andere Geſellſchaft, wie die des Schwammes Suberites (S. Peagurus bernhardus z. B. treibt ſich in der Uferregion immer allein herum, und erſt! den Tiefen ab, in denen Sagartia auftritt, ift fein Heim „mit Roſen geſchmückt“. die Schmarotzerroſe „bewogen“ haben mag, ſich bei gegebener Gelegenheit ein Ful re n . e WER alen ea u 149 sie iſt ſchwer zu ſagen. Jedenfalls iſt der Krebs für ſie nicht unbedingt lebensnot⸗ wendig, wie dies Einzellebende, Jugendſtadien und die nächſte Verwandtſchaft beweiſen. Vielleicht, daß die alten Tiere mit ihrer ſehr großen Angriffsfläche dadurch etwas beſſer ge⸗ ſichert ſind. Auch der Krebs findet in dieſer Genoſſenſchaft keinen lebenswichtigen Vor⸗ ; alle die genannten Paguriden können ſich völlig in die Tiefe ihrer Schneckenhäuſer zu⸗ dziehen und find dadurch ebenſo genügend geſchützt wie zahlloſe Stammesgenoſſen, die nie mit Aktinien zuſammenleben. ſtinkte auf, die eine Beſiedelung des Einſiedlergehäuſes erleichtern, aber ſie ſind noch nicht ausgeprägt, daß das Ziel ſicher und auf beſtimmten Wegen erreicht wird. Die Kruſter verſchiedener Arten benehmen ſich dabei nicht gleich, wenn ihnen eine Sagartia in den eg kommt; genau unterſucht ſind daraufhin nur Pagurus striatus (von Faurot) und P. arrosor (von Brunelli). Beide legen der Aktinie die Beine um die Taille und beginnen äußerſt zart auf und ab zu ſtreicheln. Sagartia antwortet ſonſt auf jede Berührung wie auf en „unangenehmen“ Reiz: fie ſchließt die Tentakelkrone ſchnell und ſtößt ihre Nefjel- fäden aus kleinen Höckern, die in 1—2 Ringen auf der Körperwand ſtehen, heraus. (Das geſcloſene Exemplar der Tafel bei S. 145 zeigt die ausgeſchoſſenen weißen Fäden, das ent⸗ faltete Tier läßt die Höcker erkennen.) Aber dem Krebs gegenüber zieht fie die Tentakel a erſt nur ein wenig zurück, um fie bald wieder ganz ausſtrahlen zu laſſen; berührt diefer ei geſchloſſenes Exemplar, ſo öffnet es ſich unter ſeinem Streicheln allmählich zu voller B. üte. Schließlich läßt der Krebs feine Glieder mehr und mehr über die untere Partie gleiten; dan jarauf zieht ſie die Fußſcheibe langſam ein und läßt allmählich von der Unterlage ab. Es t, als würde ſie hypnotiſiert und müßte ſich dem „Willen“ des Hypnotiſeurs widerſtands⸗ s fügen. Die Mundſcheibe mit den Tentakeln neigt ſich auf das Haus des Einſiedlers, in et da, und dann ſchlägt der Körper einen richtigen, aber ganz langſamen Purzel- wem der Krebs aber auf eine ausgebreitete Roſe ſtößt, die nicht beſonders feſtſitzt, ſo kann e Sache auch ohne ſeine Hilfe gehen. Sie ſetzt dann ihre Tentakeln einfach von ſelbſt auf feir ı Haus und ſchlägt ihren Purzelbaum. Eine Verbindung kann auch zuftande kommen, u er ſich Sagartia trotz aller zarten Bemühungen des Krebſes aus irgendeinem Grunde nicht öffnet. Sie löſt dann wenigſtens die Fußſcheibe, und dieſe bewerkſtelligt die Überfiede- lung allein; gerät die Seerofe dabei an eine ungünſtige Stelle, etwa auf die Unterſeite des Schnedenhaufes, wo fie ſich nicht ausdehnen kann, dann muß ſie wieder loslaſſen. Weniger galant wird Sagartia von einem anderen der gepanzerten Ritter, dem Pa- arrosor, behandelt. Zwar iſt ſie nach Brunellis Verſuchen ihm gegenüber wenig haft und zieht die Tentakel bei der erſten Berührung nicht ein, höchſtens wenn er grob zufaßt. Hat ſie dann unter ſeinem Streicheln losgelaſſen, ſo wird ſie gepackt D derb gegen das Gehäuſe gepreßt. Unter dem Eindruck dieſes Reizes breitet ſie die ußſcheibe aus und haftet. Geeradezu ans Wunderbare grenzt das Verhältnis einer anderen Sagartiide, der Adam- ia ‚ palliata Bohadsch (Abb., S. 150) zu einem ganz beſtimmten, „ihrem“ Einſiedlerkrebs upagurus prideauxi. Hier ſind zwei ganz verſchiedene Organismen förmlich zu den Organen einzigen Körpers geworden. Die Aktinie — aus dem Mittelmeer und dem Atlantiſchen bekannt — lebt nur in ihrer allererſten Jugend allein. Mit einer ſehr breiten, runden r n Ye ee Bi A u 2 j 2 * = 1 2 FE Dr, Daß bei Sagartia ein feſtes Verhältnis zu den Einſiedlern erſt angebahnt wird, zeigt e Art der erſten Begegnung. Im Verhalten beider treten offenbar bereits ererbte In⸗ 3 7 . 8 a al n a SER Er De: * 3 N er Ai ee u. Week Er 3 =; i, jo daß die Fußſcheibe am Schneckenhaus neuen Halt findet und ſich anheften kann. £ 3 8 en, e e ene rn 8 W 55 * * * N — 27 * . e en, = EV. a Wee 150 2 58 { Neffeitiere: Blumentiere— Fußſcheibe heftet ſie ſich da auf Steine, leere Schneckenhäuſer RN ähnliches und wach zu höchſtens 1 em Höhe. Meiſt hat ſie ein E. prideauxi ſchon vorher geholt; ob ſie über! freilebend größer werden kann, iſt ſehr fraglich. Der Krebs iſt unter ſeiner ſtreitluſti Sippe einer der lebhafteſten und räuberiſchſten; keck und behend greift er jeden anderen der Beute gemacht hat, um ſie ihm zu entreißen, und flieht mit gewandten Sprit wenn er an einen ſtärkeren geraten ift. Dabei darf er natürlich keine große Schale hab In eine ſolche könnte er ſich zwar ganz zurückziehen, aber ihr beträchtliches Gewicht w ür! ſein Marſchtempo verlangſamen und ſeine Schreitbeine in ihren Bewegungen beſchränker So verſchafft er ſich nur kleine leichte Gehäuſe von Schnecken qus den Gattungen f und Natica, auch Murex und Scaphander, die ſeinen weichen Hinterleib völlig ſchützen ſolange er klein iſt. Die Kopfbruſt aber, und je größer der Krebs wird, deſto mehr auch Hinterleib, bleiben vom Schneckenhaus ganz unbedeckt. Dafür hat er dann kein | Adamaia palliata Bohadsch.. Nach Faurot aus Bar, „Die Actinien“ Cergebn. u. Fortſchr. der Zool.“, hrsg. Spengel, Bd. 4, Jena 1914). A) ir sen Jugendſtadium. B) 75 Symbioſe mit Eupagurus 1 0) zu ſchleppen, die Beine haben großen Spie die Fühler, im u Verhältnis 585 61 weſentlich länger als etwa bei Pagurus striatus, können den Raum nach allen Richt ungehindert erfunden; die Augen auf ihren großen beweglichen Stielen haben ı uneingeſ chränktes Sehfeld, auch nach hinten, wo ſich Einſiedler mit groben Gehäuſen einem alten E. prideauxi nicht ungefchügt bleiben, dafür ſorgt die treue Gr dieſe Art normalerweiſe nie gefunden wird. Der „ledige“ Krebs begegnet einer „ledigen“ Adamsia. Sofort ſtürzt er c ie und packt mit den Scheren derb zu. Aber trotz der groben Behandlung macht ie kl Adamsia in der Regel nicht den geringſten Gebrauch von ihren ſehr zahlreichen Neſſelfäden, mit denen ſie bei jeder anderen Störung ſofort bei der Hand iſt. Im dauert es nach Faurots Verſuchen mindeſtens 8—10 Minuten, bis fie ſich von der lage löſt; ſie wird dann auf das Schneckenhaus geſetzt und ſo lange angepreßt gehalt: ſie haftet. Die Reize, die von einer Adamsia palliata ausgehen, ſind für E. pridear ſtark und verdrängen bei ihm jeden anderen Eindruck. Hat einer ohne Adamsia e ein Exemplar dieſer Seeroſe mit den Fühlern berührt, ſo gibt es kein Halten mehr. rium mag man dann ihn immer wieder mit dem Glasſtab von der Aktinie zurück unter anderen Umſtänden würde er ſich in Verteidigungspoſition ſetzen oder fli J PPC 1 WW rs fi v Seospeastige Bolppen: Seen, 1 151 ö Schnedenhans beſtzen oder nicht, einem 1 glücklicherene Genoſſen, auf deſſen Haus eine Adamsia ſitzt, jo gibt's einen Kampf auf Tod und Leben. Iſt der Angegriffene ſchwächer, ſo wird er aus ſeiner Wohnung herausgeriſſen und der Sieger nimmt ſeinen Platz ein. Am tollſten aber geht es her, wenn in ein Becken mit mehreren leeren Paguren eine Adamsia geſetzt wird. Der erſte Krebs, der die Entdeckung macht, wird ſofort von ſeinen Kumpanen angegriffen. Dann kommen auch die entfernter ſitzenden aus allen Ecken heran, und wenn ſich zwei nur unterwegs begegnen, fangen fie ſchon zu raufen an. Die Bewegungen find beim Kampf um eine Adamsia viel haſtiger und energiſcher als bei einer gewöhnlichen Streiterei um einen Futterbrocken. Auch dazu eilen gewöhnlich alle Einſiedler aus der Umgebung hinzu; anſcheinend wirkt der Anblick der Kämpfer wie ein Reiz, der vom Futter ſelbſt aus- geht. Und ſo ſcheint auch der Anblick der energiſcheren Bewegungen, wenn es um Adamsia geht, bereits dieſelben Reflexe auszulöſen wie dieſe ſelbſt. a Ein einzelner Pagurus prideauxi muß die Adamsia mit den Tentakeln berührt (oben, 3 m auf ſie „aufmerkſam“ zu werden. Ein bloßes Sehen genügt nicht; wenn aber einmal eine Berührung ſtattgefunden hatte, dann ſieht der Krebs ſein Ziel auch. Unter mehreren Altinienarten, die ihm dann zur Wahl geſtellt werden, findet er Adamsia palliata ſofort * heraus. Wahrſcheinlich ſind es aber neben Berührungsreizen auch chemiſche Reize, die auf die Sinneszellen der Fühler wirken, denn auch in Stoff eingewickelte Aktinien vermögen den Krebs zu erregen. 4 Bi, Hat ein E. prideauxi feine Adamsia gefunden, fo wird fie immer auf einer ganz be- ſtimmten Stelle neben der Mündung des Schneckenhauſes zum Anheften gebracht, fo, daß ſie unter dem Krebs hinter ſeinem Munde ſitzt. Dort iſt für ſie die Möglichkeit zu wachſen ſehr begrenzt. Mit dem Tentakelkranz ſieht ſie nach unten zum Boden. Nach hinten kann ſie ſich nicht krümmen; da iſt die harte Schale und noch dazu die Stelle, wo ſie am Boden ibt. Nach vorn aber ſtößt ſie an die ewig tätigen Beine und Mundgliedmaßen des Kreb⸗ ſes. Keinerlei Hindernis iſt nur ſeitlich oben. Und nach den Seiten und nach oben wächſt 3 indem ſich ihr Körper in zwei Lappen rechts und links von der Mündung der Schale ie Höhe zieht, ſo daß die Fußſcheibe halbmondförmigen Umriß erhält; die vorher runde | dſcheibe mit dem Tentakelkranz wird ebenfalls quer-oval in die Länge gezogen. Die beiden Forlſätze der Fußſcheibe rücken höher und höher und kommen ſchließlich über dem krebs miteinander in Berührung: die Adamsia hat einen Ring um ihren Kameraden ge⸗ . et, aus dem über ihm und an ſeinen Seiten ſofort die langen Neſſelfäden heraus- fl gen, wenn er berührt wird und zurückweicht; fie treten auch aus dem Munde hervor, d im Umkreis noch durch die Neſſelkapſeln der Tentakeln bewehrt iſt. Für ihren Teil unt fie an den Mahlzeiten des Krebſes teil, indem fie mit ihm „vom ſelben Tiſch“ ißt. Ihr nd iſt von Anfang an gerade hinter dem ſeinen, und wenn er ſich etwas zu Gemüte braucht ſie nur zuzulangen. Daß ihr der Krebs die beiten Biſſen zuſtopfen ſoll, iſt er Märchen der älteren Beobachter, die überall im Tierreich menſchliche Einſicht und liche Gefühle walten ſahen. 0 ze nun der Krebs, ſo rückt ſein Mund weiter, die Aktinie muß alſo auch weiter hinaus, von der Schneckenſchale weg, damit ſie etwas zu freſſen hat. Da vermag nun hr dialen die Unterlage . und ſich über den Schalenrand e ee 8 den Leib, gerade ſo biegſam, geſchmei 152 Neſſeltiere: Blumentiere. i groß gewordenen Krebs herum. Das Schne beide lediglich die gemeinſame Anheftungsſtelle, an der der Einſiedler gerade noch da ſeines Hinterleibes verankert, und an dem die Hornunterlage der Aktinie ihren A 0 So baut Adamsia palliata dem Eupagurus prideauxi auch noch ein ſchützendes dieſer Hornmembran um den brauchen kann, und dabei doch feſt genug. Auch Platz iſt reichlich da. Manchme entgeht dadurch dem gefährlichſten Moment im Leben eines Einſiedlerkrebſes Bei gelegentlichen Umzügen, die man im Aquarium beobachtet hat, werden natürlich mitgenommen. Daß der Krebs aber nochmals umzieht, wenn 8 neue Wohnung nicht „behagt“, it wahrſcheinlich eine irrtümliche Deutung. der Vereinigung der beiden bedingt natürlich, daß ſich Eupagurus prideauxi im zu ſeinen Vettern, die mit Sagartien zuſammenhauſen, nur mit einer Gefährt muß und kann. Sehr ſelten und nur bei jungen Vereinigungen hat man drei Adamſien an einer Schale geſehen. i | Auch in der Färbung finden ſich Beziehungen zwiſchen Aktinie und Kr Adamſien ſind einheitlich roſa. In der Symbioſe aber wird die Grundfe e h gelblichgrau in verſchiedenen Tönen, die in der Helligkeit den benachbarten e ſprechen. Oben iſt die Färbung am dunkelſten, Himbeerrot, oft ſogar vorwieget die Flanken werden gegen die Mundpartie zu heller, und der eigentliche, flach körper ift oft faſt elfenbeinweiß, trägt aber noch karminrote Flecke. Auch die Akontie monieren in ihrer Färbung etwas mit dem Farbenton der Oberfläche, obwol Ruhe im Körper liegen; ſie ſind roſa, wenn dieſer tiefrot, weiß, wenn er he Mit dieſer ganz einzigartigen gegenſeitigen Abſtimmung zweier Orga pergeſtalt und Inſtinkten ſind die Möglichkeiten der Aktinien⸗Krebs⸗Symbioſe ne ſchöpft. Manche Aktinien können Krabben und Einſiedlerkrebſen auch als Werkze Sie werden in den Scheren gehalten und ſind da natürlich eine vorzügliche Vaffe Krebs; zugleich müſſen ſie ihm auch die Beute ihrer Tentakel als Nahrun nn nee isBEn — —— —ä——— 2 — —— —— — a. * a 9 g * 5 N * * 7 „ \ Ze. 3 v8 Mm: m an nn en na ; — cn an ——— mein hm. Zu den nicht in Symbioſe lebenden Sagartiiden zählen bekannte Arten, die me in den Seewaſſeraquarien häufig ſieht: die ſchöne Witwenroſe, Sagartia vi Mill., meiſt grauweißlich oder bräunlich, mit heller oder dunkler moosgrüne ſtreifen, und bis 8 em hoch und 2 em breit, bewohnt das Mittelmeer und die Küſten Europas; in die Oſtſee dringt fie bis zur Kieler Bucht. Sie ſiedelt ſich bald oder leeren Schneckenhäuſern an, bald auf Seegras, bald im Sand. Wie die ( roſe verfügt ſie über Akontien, die durch Poren auf kleinen, nur beim völl Tier ſichtbaren Höckern ausgeſtoßen werden. ö 1 Die ſehr ähnliche Höhlenſeeroſe, Sagartia undata 0. F. Müll, (tro beſitzt dieſelbe Verbreitung, geht aber nicht ins Brackwaſſer der Oſtſee; in iſt fie ſtellenweiſe außerordentlich häufig. Meiſt lebt ſie innerhalb der Gezeite | und unter Steinen, da, wo feuchter Schlamm und Sand oder kleine Waſſerlacher zurückbleiben. Ihre Färbung — olivenbraun bis olivengrün, häufig mit Län 4 NE EN 8 f Sechsſtrahlige Polypen: Seetoſen. . 153 a wechſelnd, daß kaum zwei Individuen einander völlig gleichen. Von der Witwenroſe unterſcheidet fie ſich durch eine Bförmige ſchwarze Zeichnung am Grunde der Tentakeln au der wage und durch die bleicher als die Körperwand gefärbten Saugwarzen an oberen zwei Dritteln des Körpers. Ebenfalls ein dankbarer Pflegling im Aquarium, e ſchon über 50 Jahre in Gefangenſchaft ausgehalten. Auch das Seemannsliebchen oder die Sonnenroſe, Heliactis bellis Eis (ſ. Tafel tiere II“, 9, bei S. 147), gehört hierher, eine reizende, lebhaft orangegelb, fleiſchrot bräunlich gefärbte Aktinie. Ihr ſchönſter Schmuck find die zahlreichen kleinen Tentakel deren äußerſte Reihe vom ſtark gefalteten Rand der breiten Mundſcheibe ausſtrahlt. nal wird ein einzelner Tentakel oder zwei, auch bis zu acht auf einmal, ganz enorm nt, bis zu 8 und 10 em Länge, jo daß er ganz durchſichtig erſcheint. Da es meiſt der Fütterung geſchieht, dürfte die ſonderbare Erſcheinung vielleicht mit der Vertei⸗ der Nährſtoffe im Körper zuſammenhängen (Heider). Der obere Teil des bis 9 em Körpers trägt große weiße Warzen; über die untere glatte Hälfte ziehen meiſtens Längslinien bis zur Baſis. Wie die vorige Art ſchlüpft die Sonnenroſe gern in alten und zwiſchen Steine. Mit dem dunklen und geſchützten Wohnort ſteht im Ein- daß fie ſehr lichtſcheu iſt und ſich nur im Dunkeln entfaltet. Dann genügt aber die ge- Erſchütterung, und die kleine Sonne verſchwindet. Zuſammengezogen iſt ſie dem un⸗ 3 . nicht ſichtbar, denn der Körper iſt durch angeklebte Steinchen uſchelfragr e der Umgebung völlig gleich gemacht. Im Neapeler Aquarium hat Noch mehr Tentakel, gegen 1000, beſitzt die ſchönſte Aktinie der deutſchen Nordfeeküfte, et air, Metridium (Actinoloba) dianthus Ellis (ſ. Tafel, Hohltiere II“, 11, bei S. 147), tiges Büſchel feiner Fäden über einer ſchlanken, ganz glatten Säule, die matt rot⸗ farben, lachs farben, olivenbraun, orangegelb, rein weiß oder grauweiß gefärbt Die Tentakel führen immer den Farbton des See nur Ker oft können im Helgoländer Aquarium. Die Art iſt wahrſcheinlich kosmopolitiſch; ſie iſt an der ganzen atlantiſchen Küſte Euro⸗ eh verbreitet und geht in der Dftjee bis zur Kieler Bucht; auch dem Mittelmeer fehlt wenn ſie dort auch lange nicht ſo häufig iſt wie in der Nordſee. Hier kommt ſie in geringen Tiefen, bis etwa 20 m, vor, wird aber an der norwegiſchen Küſte über 100 m Tiefe getroffen. Exemplare aus größeren Tiefen ſind meiſt rein der oberen Waſſerſchichten in der Regel farbig getönt. Im Aquarium iſt die See⸗ indlich und verlangt ſtets reines Waſſer. Iſt aber dieſe Bedingung erfüllt, jo die Nachzucht. Die Eier werden im Hochſommer ins Waſſer ausgeſtoßen; Hartlaubs Beobachtung — im Seenelkenbecken eine weibliche Seenelle damit sten bald alle übrigen, und ſchließlich ſtießen die männlichen Exemplare ſolche Sperma aus, daß das ganze Becken milchig getrübt war und die Nelken völlig 154 | HE ſſettiere: Ölumentiere, — 3 verhüllt wurden. Häufig kommt es auch zur Vermehrung durch „Laceration“ 5 Aktinie kann zahlreiche Stückchen vom Rand ihrer Fußſcheibe abſchnüren, die alle zu | Tieren auswachſen und ihre Herkunft durch den gleichen Ton der Körperfarbe bekund die die Stammutter dieſer „Familie“ beſitzt. Wie die anderen Sagartiiden verfügen fläche auswerfen. Unter der Tentakelkrone, die ſich völlig zurüctziehen dan, Neſſelpolſter rings um den Körper. a Unſerer Seenelke ſehr ähnlich und ihr nahe verwandt en Andres fo | Raum von Tentakeln frei bleibt und der Neſſelring nicht dicht unter der erde 1 55 ſitzt. Sie lebt an der ganzen Oſtküſte EN bon arktiſchen 1 bis z quallen erinnert: die Ränder der Fußſcheibe werden i 105 Laufe der e gebogen und umſchließen ſo einen Hohltaum, der nur noch durch eine leine, f Stoichaetis-Arten von der Weſtküſte Auſtraliens, flache Scheiben mit ungähfig 5 die auf Korallenriffen leben. Stoichactis kenti Haddon erreicht, nach Hidfon, € meſſer von 1—4 engl. Fuß (bis 1,20 m!). Bei ihr ſpielen Fiſche (Pomacentrid den Tentakeln herum, ſchwimmen ſogar in ihren Magen hinein; ſie ſind dadurch ſtellungen vorzüglich geſchützt, und der Aktinie führen fie durch ihre Bewegung Atemwaſſer zu. Vielleicht vermögen ſie auch, nach Dofleins Vermutung, dur Färbung Beute anzulocken; angeblich ſchleppen ſie ſogar Nahrung für die gro auf deren Mundſcheibe und ſtecken ſie ihr in den Mund. Duncker berichtet von der nahen Verwandten Stoichactis haddoni Kent: „Die Seeroſe erreicht! meſſer von 1 Fuß Länge (nach Kent bis 45 em) und iſt ausgeſtreckt Bart ae] wurzelt in Löchern abgeſtorbener Korallenblöcke, in welche fie ſich bei Berl 9 zurückzieht. Ihre zahlreichen Tentakel haften ſehr ſtark, neſſeln done ni t EI ae Sg 9 Seastrahlige Wappen: Seeroſen. Steinkorallen. 155 Un nur herausschneiden oder entzweireißen kann. Sobald man dann die Hände von der Aktinie entfernt, erhält auch der Fif ſch ſeine freie Bemeglichkeit wieder. Die Kontraktion der Aktinie findet auffällig langſam ſtatt.“ Bei Stoichactis haddoni kommt außerdem Hug eine Garnele vor, bei St. kenti eine Krabbe, deren Oz der der Fische ähnelt. 0 5 E 2 Zweite Ordnung: Stein⸗ oder Riffkorallen (Madreporaria). 1 Veit den Stein⸗ oder Riffkorallen ſind ſo ziemlich alle Unterſchiede gegenüber den Altinien durch die Ausbildung des Kalkſkeletts bedingt. Vor dem Eintritt der Skelettent⸗ wickelung iſt ein junger Korallpolyp noch ganz „Aktinie“. Im Bau des SEEN, iſt | manches ſogar einfacher: Wimperrinnen in der Schlund⸗ | 4 ſpalte fehlen, und für die Meſenterialfilamente ſind keine N beſonderen Poren vorhanden, ſondern fie werden bei der N 4 Verteidigung durch den Mund ausgeſtoßen oder brechen 2 ohne weiteres durch die Körperwand; die Wunden heilen 8 dann wieder zu, wenn ſich die Fäden zurückgezogen haben. Schutzwaffen ſind in der Hauptſache auch die in mehreren Kreiſen ſechszählig angeordneten Tentakel, die ſehr häufig E . ihren Enden Neſſelknöpfe führen, wie bei Tubularia und anderen Hydroidpolypen. Wenn das Tier ſich einzieht, berden ſie nicht mit zuſammengezogen, ſondern nach innen > eingeſtülpt; über der Mundſcheibe kann ſich dann, wie bei 1 vielen Aftinien, die Körperwand mittels eines Ringmus⸗ kels zuſammenſchließen. Mit Hilfe der Tentakel vermögen einige, wie Caryo- Phyllia (f. unten), Beute zu fangen und gegen den Mund - oder die Mundſcheibe zu führen, von wo fie dann durch gorattpotyn, der Länge nach ger Schlingbewegungen des Schlundes oder durch Wimper⸗ dag e Pre — bn ins Innere geſchafft wird. Unbrauchbares wird durch * zentatel, m! Mund, e Shlundroßr, m f Waſſerſtrom wieder herausgetrieben, der beim Zu⸗ 7 De Den eg fammengien des Tieres entſteht. Daneben ift das auf 5 d er Oberfläche völlig bewimperte Tier auch Partikelfreſſer: die Wimpern auf der Mund⸗ ſcheibe innerhalb der Tentakel ſchlagen nach dem Mund hin und führen ihm alles zu, was uf ſie fällt. Alle Wimpern außerhalb der inneren Tentakel aber arbeiten vom Mund eg; ſie halten den Körper dadurch rein, namentlich wenn ſich das Tier zuſammengezogen weil ſie dann die nach außen gekehrte Fläche ganz einnehmen. Andere Riffkorallen, Fungia, find, nach Duerden, ganz auf feinverteilte, im Waſſer herniederrieſelnde orga- che Subſtanz als Nahrung angewieſen. Bei dieſen Polypen wird alles, was auf ihren zörper fällt, von einer dünnen, zuſammenhängenden Schleimſchicht feſtgehalten und ein⸗ 8 ehüllt. Der anfangs dünnflüſſige Schleim wird nach und nach zu einer feſteren Lage, die von Zeit zu Zeit in einzelnen Fetzen aufbricht. Vom Schlund ausgehende Wimperſtröme ſie ſamt eingebetteten Fremdkörpern vom Körper herunter: ſo bleibt die Mund⸗ wer Ba auch ſchutzt der Schleim vor Verletzungen. Sind aber Teilchen hineingeraten, 150 f Neſſeltiere: Blumentiere. aus denen das Tier Nährſtoffe ausziehen kann, ſo wird reichlicher Schleim ER dann der Wimperſchlag umgekehrt und alles durch Schleimſtröme in den geöffneten hineingetrieben. — Stanley Gardiner hat im Magenraum von Riffkorallen bloß ausn. weiſe tieriſche Reſte gefunden, meiſt nur Algen. Bei der Armut des tropiſchen Plar dürften ſie nach Gravier die Grundlage für die Ernährung der Riffkorallen ſein. die Algen ſymbiotiſch in den Geweben, wie bei Aktinien, Hydroiden und Schw Vielleicht beſitzen auch bei manchen Korallen Farbſtoffe, ähnlich dem Blattgrün der P die Fähigkeit, anorganiſche Stoffe zu aſſimilieren, wie dies j ja u für das Rot der sur: purroſe vermutet wird (ſ. ©. 145). > Gleich vielen Seeroſen find die Madreporarier in der Regel Zwitter und 1 gebärend. Die Jungen ſchwärmen als Wimperlarven aus und werden durch Gezei Strömung verſchleppt. So verbreiten ſich die Arten über den Raum. Zur ung Vermehrung der Individuen an Ort und Stelle aber führt Sproſſung und Längs Meiſt bleiben alle auf dieſem Weg erzeugten Perſonen zuſammen und bilden Kolo Hunderten und Tauſenden von Einzeltieren, deren Selene in den ee te gewaltige Riffe bilden. HE Die Anlage des Korallenſkeletts erfolgt ähnlich wie bei den übrigen Wh Se bei Aktinien ſahen wir, daß von der Fußſcheibe eine hornige Membran abgeſ ie 5 den kann. So ſchafft ſich auch der junge Korallpolyp zunächſt nur eine ſolide Un aber aus kohlenſaurem Kalk (in der Form des Aragonits). Bei der einfachen fi platte bleibt es jedoch nicht. Allmählich erheben ſich auf ihr ſenktechte, radiär ang in der Mitte jedoch nicht zuſammenſtoßende Leiſten, die „Sternleiſten“ oder „Strah platten“; zuerſt ſind es ſechs, dann treten weitere in ſechszähliger Anordnung dazu. D Sternleiſten drängen die Körperwand von unten vor ſich her und laſſen ſie Falten in Körperinnere hineinbilden, die zwiſchen den fleiſchigen Septen ſtehen, nicht, wie früher glaubte, in ihnen enthalten find. Bald erhebt ji, dem äußeren Boden der E leiſten nahe, ein ringförmiger Kalkwall, die „Mauerplatte“. Da dieſe Ringp wiederum nicht in der weichen Außenwand des Polypen, ſondern einwärts von r ſteht, ſcheidet die Falte, die dadurch in die Gaſtralhöhle vorgeſchoben wird, dieſe in innerhalb und einen außerhalb der Mauerplatte gelegenen Raum. Zu biefen wi Skelettelementen der Korallen kommen noch bei den einzelnen Gruppen in verſchie Ausbildung ſogenannte „Rippen“, die die Sternleiſten außerhalb der Mauerplatte ſetzen, eine „Columella“, die im Zentrum von der Fußplatte in die Höhe ſtrebt, ve „Pfeiler“ (Pali) vor den inneren Enden der Sternleiſten, die Sternleiſten transverſa bindende „Synaptikel“, und durch Kalkausſcheidung außen an der Baſis der Leibes eine „Außenplatte“ parallel der Mauerplatte, mit der ſich die Enden der Rippen Durchbrechung der Leibeswand verbinden können, mit der ſogar auch die Mauer; mehr oder weniger verſchmelzen kann. Dieſes ganze Skelett wächſt ſtändig durch A rung neuer Kalkſchichten nach oben. Schließlich wird der von der Mauerplatte geb „Kelch“ zu tief für den Weichkörper. Die Fußplatte ſcheidet dann einfach neuen Kall aus, entweder auf den alten, ſo daß ein maſſiver Kalkſockel unter dem Polypen in die wächſt, oder es wird Baumaterial geſpart und nur in gewiſſen Zwiſchenräumen ei Querboden ausgeſchieden. — Der Raum zwiſchen den einzelnen Kelchen im Skelett bei den einzelnen Gruppen in ſehr verſchiedenem Grade durch Kalk ausgefüllt; b ſogenannten perforaten Korallen ziehen darin Kanäle von Kelch zu Kelch. Sechsſtrahlige Polypen: Steintorallen er 157 80 Bei 85 d der Polypen durch Teilung trennen ſich zunächſt nur die Mund⸗ ſcheiben mit Tentakeln, Mund und Schlund. Hierauf ſondern die in die Teilpolypen nach- wachſenden Mauerplatten auch die Innenräume der Gaſtralhöhlen mehr und mehr von- einander, während natürlich die außerhalb der Mauerplatten gelegenen Außenräume immer noch in Verbindung bleiben. Dieſe Außenräume der Gaſtralhöhlen aber gehen in der Ko⸗ rallenkolonie dauernd von Tier zu Tier ineinander über, ſo daß ſelbſt rieſige Kolonien mit Kalkmaſſen von mehreren Metern Durchmeſſer normalerweiſe von einer geſchloſſenen Decke lebender Polypen überzogen ſind. Auch im Verhalten zeigt ſich der lebendige Zuſammenhang aller Polypen einer Ko⸗ ganze Nachbarſchaft. Je ſtärker der Reiz, um ſo größer der Kreis, der in Mitleidenſchaft 1% gezogen wird. Wird eine Anzahl Polypen irgendwie zerſtört, ſo laſſen, nach Gravier, alle 4 angrenzenden neues Gewebe hervorſproſſen, das die Lücke wieder ſchließt. Ein „koloniales“ ö . enen iſt anatomiſch noch nicht nachgewieſen. 14 Es find alſo nicht die „Gräber“ und „Mauſoleen“ der Vorfahren, auf denen die Po- f ihpen der Riffkorallen gedeihen, wie man früher meinte, ſondern ſie ſitzen als dünne Lage 14 über ihren eigenen, nach und nach aufgetürmten Skeletten. Der Gründer und Stammvater einer Kolonie lebt inmitten einer Nachkommenſchaft von vielen Generationen bis zu dem unglücklichen Zufall, der feinem Daſein ein Ende ſetzt. Bei dem rieſigen Umfang der Kolo- nien einiger Arten muß er gelegentlich ein ſehr hohes Alter erreichen können, das nach Gravier vielleicht nach Jahrhunderten zu zählen iſt. Für die Koloniebildung gelten bei jeder Art beſtimmte „Wachstumsgeſetze“: e weder pflanzen ſich alle Tiere einer Kolonie oder nur ein Teil davon ungeſchlechtlich I M anche Arten bilden nur Knoſpen, andere haben nur Längsteilung. Eine Knoſpe entſteht nur an einer beſtimmten Stelle des Mutterpolypen; bei Längsteilung ſchafft der Winkel, in dem die beiden neuen Tiere auseinanderſtreben, ausgeprägte Artunterſchiede. 3 Dieſe Wachstumsgeſetze find nun aber keineswegs ausſchlaggebend dafür, wie eine Ko- rallenkolonie ausſieht. Alle die mannigfachen Formen, in denen Korallen auftreten: Krusten, t. * Maſſen, Halbkugeln, Becher, frei ins Waſſer ragende Platten, Gebüſche aus groben feinen Aſten, und ebenſo die Oberflächenrippelung des ganzen Skeletts und die Menge er Fullmaſſe werden aufs ſtärkſte durch die Lebensbedingungen am Standort einer Kolonie be einflußt; danach variieren die Skelette innerhalb einer Art manchmal geradezu endlos. Wie ſich der Einfluß der jeweiligen Umgebung den Korallenſtöcken aufprägt, hat Ic ones 1907 auf dem Atoll Cocos Keeling während 15 Monaten eingehend unterſucht. Von al 1 Richtlinien bei der Entſtehung einer Kolonie iſt neben den ererbten Anlagen der Art, die in den Wachstumsgeſetzen zum Ausdruck kommen, meiſt das Beſtreben vorhanden, N 5 oben, dem Licht entgegen, zu wachſen. Dies iſt bei Arten mit lebenswichtigen ſymbio⸗ 0 2 ſchen Algen unbedingt erforderlich, damit die nützlichen Gäſte aſſimilieren können. Den 'orallen, die im Schatten unter Klippen und Geröll mit den Mundöffnungen nach unten wacher, fehlen die Algen. Allgemein ſuchen die Kolonien auch der vorherrſchenden Waſſer⸗ f kömung eine möglichſt große Fläche zu bieten und breiten ſich im rechten Winkel dazu 8 Bee NER 8 5 x ! S a en 1 r NETT RE a te nie. Wird einer von ihnen geſtört, fo zieht nicht nur er fich zuſammen, fondern auch die 3 a FE A RR FT De UT EU CCC Sl BEREIT 5, He ee ZI al Tate ee erde! 3 ER . ä 2 S Fa a al 5 Ban! ſie dadurch e viel ſtärker ausgeſetzt find, denn er und Sauer- N 158 Neſſeltiere: Blumentiere. In größeren Tiefen ſehen Stöcke derſelben Art völlig anders aus, als wenn fer in echten Waſſer nahe an der Oberfläche gewachſen ſind, und unter den Flachwaſſerformen unter⸗ ſcheiden ſich die aus ſtillem Waſſer ganz weſentlich von denen aus der Brandung. Lebens bedingungen, die zwiſchen dieſen Extremen liegen, erzeugen auch Zwiſchenformen zwiſ f Tief- und Flachwaſſer⸗, Stillwaſſer⸗ und Brandungskorallen. An geeigneten Plätzen laſſen ſich innerhalb einer Art lückenloſe Übergangsreihen finden zwiſchen runden Blöcken, flade förmigen Formen und flachen Kruſten in der Waſſerlinie der Riffe und dem üppig 1 zweigten Gebüſch feinſter zerbrechlicher Aſte aus dem ſpiegelglatten Waſſer der Lagun Verfolgt man die Art dann in die Tiefe, ſo werden die dünnen Aſte ſpärlicher, ſind kaum verzweigt und ſtehen weiter auseinander. Dafür werden ſie reichlich länger, denn im Höh wachſen ſind ſie unten im Waſſer nicht behindert, wohl aber oben bei der Berührung dem Waſſerſpiegel; hier kann ſich die Kolonie nur durch Seitenäſte vergrößern. 8 Drei verſchiedene Wuchsformen einer Acropora-Art: a) im Stillwaſſer, b) in größerer Tiefe, N im Bereiche der Brandung. Nach F. W. Jones („Proceedings Zool. Soc.“, Jondon 1907). Außer der geſtaltenden Kraft des bewegten Waſsers haben auch Schlamm und Sa die ſich am Standort aus dem Waſſer ablagern, großen Einfluß auf die Ausbildung d Korallenſkeletts und damit das Ausſehen der ganzen Kolonie (ſ. die Abb., S. 159). Wo ſolch Sedimente in größerer Menge niederfallen, iſt Korallenleben überhäupt uicht möglich. Die niederfallenden Teilchen häufen ſich in den Magenräumen an, und die ſtärkſten Kolonien gehen daran bald zugrunde. Wenn aber der Niederſchlag nur gering iſt oder von Zeit zu Zeit ſogar ganz ausſetzt, dann hat die Koralle Zeit, ſich umzuformen und dadurch gegen die Schädigung anzukämpfen. Es ſind gerade die Kelche, die ſonſt die ſtabilſten und für die Artunterſcheidung wichtigſten Merkmale liefern, die ſich anpaſſen. Sie verkleinern ſich, um dadurch die Schmutzmenge, die in ihre Polypen fallen wird, auf ein Mindeſtmaß zu verringern; ſie ſpringen höher über die allgemeine Oberfläche vor; gleichzeitig nimmt die Oberfläche der Füllmaſſe zwiſchen den Kelchen eine Rippelung an, um die feſten Teilchen zurückzuhalten, die auf die Kolonie fallen. Dadurch wird das Ende der Kolonie jedenfalls hinausgeſchoben. Auch die Wuchsform kann durch die niederrieſelnden Sedimente berühr werden. Häufig ſterben dadurch die oberſten Polypen ab; dann wird ſich die Form be Kolonie im weiteren Wachstum mehr und mehr abflachen müſsen⸗ Oder es gehen an be⸗ liebigen anderen Stellen kleine Bezirke zugrunde, und beim Größerwerden der übrige Teile der Kolonie entſtehen die wunderlichſten unregelmäßigen Gebilde, obwohl dieſelbe Korallenart vielleicht in klarem Waſſer eine ganz beſtimmte Wuchsform hat. Sechsſtrahlige 901954 Steinkorallen. 5 f 5 159 . Auch 5 kann bie Koralltiere ſchädigen und das Ausſehen der Kolonien eeinfluſſen. Jeder Tang hält die Sedimente zurück und vermehrt dadurch ihre Anhäufung. nmittelbar tödlich wirken Pilze und Algen, die die Kolonien anfallen und manchmal weite Sgrecken der Riffe veröden laſſen. Ganz merkwürdige Bildungen verurſachen auch die zahl- reichen, im Riffkalk bohrenden Tiere. Die Röhren der Röhrenwürmer, die ſich außen an den. Kolonien anſiedeln, werden nach Graviers Beobachtungen von den Korallen umwachſen, und es erſcheinen dann die ſonderbarſten Wülſte auf der Oberfläche der Skelette, an deren 8. einem Ende ſich der Wurm die Offnung freihält. Allerhand Beulen und Wucherungen, N „Korallengallen“, werden bei veräſtelten Kolonien durch kleine Krebſe (Harpalocareinus marsupialis St.) verurſacht. Sie ſiedeln ſich auf einem Korallenzweig an und werden 405 auf einen ſchmalen Spalt völlig von der Koralle umſchloſſen; durch dieſe Offnung ſtru⸗ deln ſie ſich mit ihren Gliedmaßen Nahrung und Atemwaſſer zu und verhindern damit zu⸗ leich daß ſich ihre Behauſung völlig ſchließt. So können aus allen möglichen Er Gründen aus den Larven eines einzigen ei Korallpolypen die äußerlich verſchiedenſten Zen AKorallenſtöcke entſtehen. Die Syſtematik Dee der Korallen iſt dadurch natürlich ſehr er⸗ Ä . ſchwert. Da auch ſeit jeher faſt nur Ske⸗ Te ee er. * kette in die Museen und zur Unterſuchung *° e kamen, entftand ein Wuſt von, Arten“, mit „ e denen jetzt langſam aufgeräumt wird, nach⸗ RS dem man die ungeheure Veränderlichkeit SE Seh, und Claſtizität von ſcheinbar ſo ſtarren Kalk⸗ Acropora pulchra in klarem Waſſer (inks) und bei i Sedimentation (rechts). Nach F. W. Jones („Proceedings gebilden erkannt hat und anfängt, die „Va⸗ Zool. Soc.“, London 180). riationsbreiten“ der Arten zu ſtudieren. 5 . die Färbung der lebenden Kolonien kann dem Sammler oft keinerlei . 85 0 80 emplare; in einer einzigen Kolonie tonnen die oberen Tiere lebhaft grün ſein, während s die an den Seiten braun und die an der Baſis faſt ungefärbt ſind (Gravier). Tiefenformen be aben meiſt keine ausgeſprochene Farbe oder ſind nur ſchwach gefärbt. Genauere Kenntnis der Weichkörper haben wir erſt für verhältnismäßig wenig Arten, 10 mai durch Duerdens Arbeiten. Auch über die Lebenserſcheinungen wiſſen wir nur ſehr wenig, namentlich was die tropiſchen Arten angeht. Hier können nur ein paar der 2 7 vichtigſten aus der ungeheuren Artenfülle der Madreporarier Platz finden. Die „Imperfo— raten“, bei denen die Mauerplatte nicht von Poren durchbrochen iſt und auch die Füllmaſſe, enn ſie überhaupt vorhanden iſt, keine Offnungen zeigt, ſeien, wie üblich, vorangeſtellt. Erſte Unterordnung: Imperforata. Zu den einfachſten Imperforaten gehören die kleinen Caryophyllia-Arten, die Kreiſel⸗ | 10 prallen „einzeln lebende Korallpolypen mit charakteriſtiſch kreiſelfüörmigem Kelch, die ſchon in den Meeren der Kreidezeit gelebt haben. Caryophyllia clavus Scacchi, die im Mittelmeer, im Atlantiſchen und Indiſchen Ozean aus Tiefen von 40— 2500 m bekannt iſt, erreicht 35 mm Höhe und 23 mm Durchmeſſer. Das untere, faſt ſpitze Ende ſetzt ſich auf Muſchelſchalen 2 4 Neſſeltiere: Blumentiere. 160 70 e Steinchen; oft iſt die Unterlage ſo leicht, daß ſie mit der ſchweren Koral ömung weitergerollt werden kann. Der Polyp iſt auß f ordentlich zart und wird faſt völlig durchſichtig, wenn er ſich voll entfaltet. Er erhebt ſich 5 dann um ein beträchtliches Stück (1 em bei 2—3 cm Kelchhöhe) über den ovalen Kelchra Das matte Hellbraun oder warme Dunkelbraun des anmutigen Körpers wird dabei blaſſer und feiner, auch können ſich die Farben in Bänder verteilen; kaum zwei Polypen gleichen einander in der Färbung. Bei manchen Exemplaren treten prachtvoll ſmaragd⸗ grüne oder metallgrün glänzende Reflexe in der Umgebung des Mundes und am Grun der Tentakel auf. An den waſſerklaren Fangarmen, die je nach ihrem Alter verſchieden lang ſind, heben ſich an den Enden weiße Neſſelknöpfe ab, und über ihre ganze Oberfläche ſi feine weiße Flecken, ebenfalls Anhäufungen von Neſſelkapſeln, zerſtreut. Die Schwär larven kommen im Golf von Neapel, nach v. Koch, von Mai bis Anfang Juli aus d Mund des Muttertieres. Sie treiben ſich, wie Lacaze feſtſtellte, nur kurze Zeit frei her und ſiedeln ſich in der Nähe der alten Tiere an häufig mehrere auf einem Steinchen. Gelegent⸗ lich nehmen fie auf der Mauerplatte der Alte Platz, ſo daß es ausſieht, als wären ſie daran geknoſpt; manchmal ſetzen fie fich auch in di Kelche abgeſtorbener Tiere der gleichen Ar Ob ungeſchlechtliche Vermehrung bei Cary phyllia vorkommt, iſt nicht bekannt. Im Se waſſeraquarium halten ſie jahrelang aus auch S. 155). „ Ebenfalls Einzeltiere ſind die Fäche ene 1 a korallen (Gattung Flabellum Less.). D Caryophyliiselayns Sach, e 56. . chen. geelch, deſſen Wand von einer Außen nicht von einer Mauerplatte gebildet wird, in einer Ebene ſtark in die Länge gezogen und mehr oder weniger flachgedrückt. Bei einem Exemplar des weltweit verbreiteten Flabellum pavoninum Less., das die Deutſche Tief⸗ ſee⸗Expedition bei Sumatra in 470 m Tiefe fiſchte, erreichte die ovale Kelchöffnung 93 m in der langen Achſe, bei nur 43 mm in der kurzen. Von der Seite geſehen ſieht das Skele wie ein kleiner Fächer aus. Intereſſante Beobachtungen über die Fortpflanzung der Fächer⸗ korallen machte Semper auf den Philippinen bei einer Art, die im ganzen | vorkommt, F. rubrum . G. var. stokesi E. H. Die Schwärmlarve wächſt zu einem geſtielt mit zwei ſeitlichen Dornen verſehenen Kelche heran (B); darin entſteht eine Knoſpe, di 6 mit der Mutter noch ſo innig zuſammenhängt, daß beide ſcheinbar ein Tier (O) bilden, de ſogar einmal als beſondere Art beſchrieben wurde. Schließlich fällt die Knoſpe ab (D) und lebt, ohne feſtzuwachſen, in einer Felsſpalte oder irgendeinem anderen Schlupfwinkel weiter, in den die Strömung ſie getrieben hat. Mit der aus ihren Geſchlechtsprodukten hervorgehen a Larve beginnt der Generationswechſel von neuem. Die vorherrſchende Farbe dieſer Ar ein ſchönes, intenſives, aber durchſcheinendes Rot; über die Mundſcheibe ziehen faſt im zwei breite dunkelrote Bänder, welche bei hellen Exemplaren deutlicher hervortreten. oder kleine los umkippt und dieſe von jeder Str — In höhere Breiten hinauf gehen zwei Vertreter der Familie der Deuliniden Augenkorallen, die nicht mehr einzeln leben, ſondern bis 60 em hohe, reichverzwe u = Be Er Seoafraptige Pr Steinkorallen. 72 161 ii che am u Wee ſesgrund in etwa 200—1700 m Tiefe bilden. Lophelia (Lophabeia) proli- ra Pall. (ſ. Tafel „Hohltiere III“, 4, bei S. 162) wird im Mittelmeer an vielen Stellen funden; ſie kommt auch im Indiſchen Ozean vor und geht im Atlantik von Triſtan da Cunha bis zur norwegiſchen Küſte. Die annähernd zentimeterbreiten Kelche ſind im Skelett J tief, daß unten kein Boden ſichtbar wird, ſondern nur EM Septen zuſammenzulaufen inen; zwiſchen den Kelchen liegt glatte, eige Füllmaſſe. Die Form der Büſche ſehr unregelmäßig; häufig verſchmelzen e Aſte miteinander, und die Kelche halten keine beſonders ausgeprägte Ordnung ein. Dazu wird alles, was mit den Kolonien in Berührung kommt, Schnecken, Muſcheln, Kreiſelkorallen, Seeigelſtacheln, Wurm⸗ röh ten uſw., umwachſen, jo daß größere Stöcke im Ausſehen ungeheuer abändern. Auf den Stöcken ſiedeln ſich verſchiedene a i feſtſitzende Meerestiere, darunter, nach e , Ge 5 Kiaer und Wollebaek, ganz regelmäßig be⸗ rſtärkt ſich im Mundfeld und an den Septen, die durch die Körperwand hindurchſchimmern. Noch viel zarter ſind die Farben bei dem „Corallium album“ der alten e 2 er Weißen Koralle, Amphelia (Amphihelia) oculata L., gegen das blendendweiße Kalkſkelett d die ausgeſtreckten Tiere infolge ihrer außer⸗ ordentlichen Durchſichtigkeit einfach nicht zu ſehen. 25 ca ch Lacaze halten ſie über zwei Monate im ER Nguc arium aus und entfalten ſich leichter als Lo- 5 Sie haben dieſelbe Verbreitung wie dieſe, leben uch genau ſo und ſiedeln ſich ſogar oft auf Be Skelett an. Abgeſehen von der anderen ln Inordnung der Sternleiſten bleiben die Kelche | lei iner und die Kolonie wächſt, wenn ſie ungeſtört gehe kann, ſehr niedlich nach beſtimmtem ER N Geſetz : als wäre ein zuſammenlegbarer Meter- Weiße Koralle, Amphelin venlata L. Rad un maf iftab fo auseinandergeklappt, daß die er nie S. VID 1 Dezimeter Winkel von 80 bis 950 ein- { Sliehen. An jeder Ecke ſitzt ein Polyp; häufig verſchmelzen die Aſte, die in verſchiedener m ung wachſen, unregelmäßig miteinander. Auch dieſe Koralle kann ganze kleine Mu⸗ 2 en in Ni einschließen. 81 der großen Familie der Sternkor allen (Astraeidae) gehören hauptſächlich kolonie⸗ Bi ende Arten, bei denen die Füllmaſſe zwiſchen den Kelchen ſtark zurücktritt. An den ſüd⸗ eeuropäiſchen Küſten lebt die Raſenkoralle, Cladocora cespitosa L. Die Kolonien find chel einzelner, röhrenförmiger Kelche von etwa „ em Durchmeſſer, die ohne jede rehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 5 11 f immte genen einer, phelia-Sauna“ an. Die Polypen der Art, 255 ſich in der | Ang 162 Neſſeltiere: Blumentiere. | Füllmaſſe ee ſie entftehen, indem am Grund des een! dus 5 vorgegangenen Polypen Knoſpen ſproſſen, die parallel der Mutter in die Höhe wa laſſen dann ſelbſt wieder Knoſpen entſtehen. An manchen Stellen wuchern die Ra ganz außerordentlich und bedecken Flächen von 100 und mehr Quadratmetern; zwiſchen etwa 18 und 600 m Tiefe. Die Polypen ſind hübſch dunkelbraun, ni Tentakeln. Wenn das Tier ſich zuſammenzieht, ſtrömt, nach Heiders Beobach Magenraum enthaltene Waſſer, wie bei vielen Aktinien, aus den weißen Tenta Auch daß die abgeſchnittenen Polypen mit Hilfe der Tentakel zu kriechen v innert an die „Weichkorallen“. Im Aquarium hält ſich Cladocora gut, do ſchönen Farben langſam aus. Außer vom Mittelmeer iſt die Gattung a au und aus Weſtindien bekannt und foſſil ſchon in der Jurazeit vertreten. Andere Sternkorallen vermehren ſich ſtatt durch Knoſpen durch Län denen die Kelchwände der neuen Individuen dicht aneinander ſtehen könn ſogar nicht einmal mehr zu einer völligen Trennung im Skelett zu kommen; di können geſondert fein, aber die Kelche darunter fließen mit ihren Hohlraum ſchließlich reihen ſich auch die Tentakel und Septen nicht mehr in regelmä a . um die Mundöffnung und die Hauptachſe. Wie dieſer 3 Ozean (2) auftritt. ne den Furchen und Windungen auf der basta \ hirnes laufen gewundene „Täler“ zwiſchen „Höhen“: Reihen zuſamme nl Teile zerfallen iſt. Die prachtvollen bunten Farben der lebenden Mace 1 * ; te ae Stücke auf unſerer Farbentafel (bei S. 168) links ahnen. 1 Zweite Unterordnung: Fungacege. 85 u Sternkorallenkolonien äußerlich völlig 1 90 i a Viel bekannter aber ſind Einzelkorallen, die charaktetiſtiſch e | der Gattung Fungia Dana. Ihr Skelett ſieht fait aus, wie der Hut eines Cham unten betrachtet: auf einer rundlichen oder ovalen, meiſt leicht emporgei Die bei der auf der Tafel „Hohltiere III“ (Fig. 2) abgebildeten Fungia f Durchmeſſer erreichen kann, ſtehen von der Mitte nach allen Seiten ſenkr chte ſind die Sternleiſten, und der Boden, worauf ſie ſtehen, iſt die hier nicht kelch ganz flach ausgebreitete, ja ſogar nach abwärts heruntergebogene Mauerp ihrem freien Rande den Untergrund berührt. An ihrer (jetzt unten gelege verlaufen, wie an den aufrechten Kelchwänden anderer Korallen, feine verſchieden ausgebildeten Stacheln dicht beſetzt ſind. Der Polyp zu dieſem zarte Weichteile, die bei manchen Arten ſchön grün (f. die Farbentafel bei S. 1 bei anderen dunkelbraun gefärbt ſind, und beſitzt zahlreiche lange Zent REES RETTET er r ET ‚Hirnkoralle, Diploria cerebriformis Lam. S. 162. 2. Pilzkoralle, Fungla fungites agariciformis Zam. Nach Photographie, S. 162, . Riffkoralle, Acropora varia Klzgr. S. 168. 4. Rugenkoralle, Lophelia prolifera Hall. S. 161. Abd. 2— 4 Photographien von Werner & Winter in Frankfurt a. M. nach Exemplaren im Zoologischen Museum der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft. ** 1 ; ee „en 5 * 8 n 8 8 r 7 Kst an u Re 3 = 5. Teil vom Großen auſtraliſchen Barriereriff b rechts ein Strauß von Acropora australis, ei tiefer Ebbe, nach Saville Kent. Haupfſächlich Acropora hebes, hier und dorf einige maſſivere Aiträazeen. 8, 171. . 5 RE er * A s® 1 1 1 4 1 ! I 9 | — 11 13 = . Teil vom Großen auitraliichen Barriereriff bei Port Denifon, mit Milleporen und Alcyonazeen. Nach Saville Kent, S. 171. Beide Bilder aus Saville Kents Werk „The Great Barrier Reef of Australia“. London 1893. 22 Er ... 8 Sechsſtrahlige Polypen: Steinkorallen. 163 * Endboſhen Der ausgeſtreckte Weichkörper überdeckt das Skelett völlig; ſchrumpft er aber auf einen Reiz hin zuſammen, fo verſchwinden die hübſch gefärbten Gewebe langſam zwiſchen den Lamellen bis auf einen dünnen Überzug über den Kanten der Sternleiſten. Hand in Hand 9 damit geht, nach W. Jones, „in ſeltſamer Welle“ ein allmähliches Ausbleichen der Farben, ſo daß ſchließlich ein lebloſer Steinbrocken im Waſſer zu liegen ſcheint. — Die Fortpflan⸗ ziungsverhältniſſe ähneln denen der Fächerkoralle. Aus der Schwärmlarve entſteht eine kleine 1% - Felchförmige Koralle (Anthoplaſt), die durch ſeitliche Knoſpung ein ſchwach verzweigtes Stöd- F cen liefert (Anthocormus, rechts unten auf der Farbentafel). Deſſen Kelche verbreitern 80 ſſich und flachen ſich zu kleinen Fungien ab, die ſich von ihrem Stiel abſchnüren; aus dem Stumpf wächſt ein neuer Fungienkelch nach. Die kleine Fungia aber bleibt da, wo ſie von 8 den Wellen hingetragen wird, frei liegen; die Lücke in der Mitte ihrer Skelettplatte, wo f ſie ſich vom Anthocormus löſte, ſchließt ſich durch friſch abgelagerten Kalk, und die Koralle wächſt zur Geſchlechtsreife heran. Außer durch Anthoblaften- bildung vermögen ſich die Pilzkorallen auch durch Knoſpen Aungeſchlechtlich fortzupflanzen. Wie bei anderen Krallen wachſen dieſe an der Seitenwand heraus, bei den Fungien aalſo an der Unterſeite, wo man fie gelegentlich noch mit der Mutter verbunden ſieht. Wahrſcheinlich werden ſie früh ſelbſtändig. Vielleicht können ſolche Knoſpen auch im Kelch entſtehen; nicht zu verwechſeln find damit Larven, die auf der Mutterkoralle oder auf Nachbarn zu Anthoplaſten auf⸗ 1 wachſen. Schließlich vermögen ſich die großen Polypen auch noch zu teilen, indem ſich Sektoren aus der Scheibe . 0 1 ö 1 Anthocormus einer Pilzkoralle * herauslöſen und wieder zu ganzen Tieren auswachſen. e Piͤlzkorallen leben nur in den tropiſchen Teilen des In⸗ ee une Zei Bat, „ 0 5 9 > a rennun urche vor dem allen diſchen und Stillen Ozeans; einzelne Arten können da über ce ee e ceein gewaltiges Gebiet verbreitet fein, wie Fungia fungites, die von Moſambik bis Tahiti geht. Sie ſitzen in flachem Waſſer bis zu etwa 80 m Tiefe 1 = zwiſchen den feſtgewachſenen Riffkorallen und ſind ſo davor bewahrt, durch ſtärkere Wellen vpverſchleppt zu werden. Manchmal treten fie in ungeheurer Menge auf. Auf die verſchie— denen Lebensbedingungen, wie ſie vor allem die Strömungsverhältniſſe am Standort mit ſich bringen, haben die einzelnen Arten durch die vielfältigſten Abänderungen in der Ge— ſtalt und Größe der Scheibe, der Lappung ihres Randes, der Höhe, dem Verlauf, der 5 Zahl, der Dicke und der Bezahnung der Septen, der Form der Rippen und ihrer Stacheln geantwortet. Döderleins Unterſuchungen darüber führten zu einer bedeutenden Ver⸗ e der früher beſchriebenen Fungia-„ Arten“. . Dritte Unterordnung: Perforata. N Die wichtigſten Riffbildner gehören zur Unterordnung der Perforaten, bei denen =» Offnungen in den Kelchwänden vorhanden ſind; ſie führen in ein Netzwerk von Gängen | |. innerhalb der Füllmaſſe, die von lebendem Gewebe ausgekleidet werden und die Polypen E untereinander verbinden. 1 Hierher zählen faſt ausſchließlich koloniebildende Formen aus den tropiſchen Meeren. | N I 5 Einige finden fich auch noch im Mittelmeer, jo Dendrophyllia ramea L. (Abb., S. 164), die NE am Grunde des Meeres große Bäume mit prächtig gelben Polypenblüten bildet. Lacaze | F 11* 164 Neſſeltiere: Blumentiere. berichtet von einem Skelettſtrunk mit zerbrochenen bis ſchenkeldicken Aſten, von etwa 1 ebr Umfang, den Korallenfiſcher in La Calle an der Küſte von Algier heraufgebracht hatte Die Skelette, die man in Muſeen ſieht, haben meiſt nur eine Höhe von % m, und ſtärkſten Aſte ſind einige Zentimeter dick. Alle Kalkteile ſind fein gerippelt; die Kelche werden bei ½ cm Durchmeſſer bis 8 cm Bei: = Feurig orangerot leuchten an den Felsküſten des Mittelmeeres in geringen Tiefen d Kolonien von Astroides calycularis Pall., die ſchattige Stellen der Klippen wie ein Blüten⸗ teppich überziehen kann. Die Kelche ſitzen Seite an Seite, ſind aber nur an ihrem Grund, ſelten auch an den Seitenwänden miteinander verſchmolzen. Die Verbreitung erfolgt durch Schwärmlarven, die man im Sommer in der Nähe der Kolonien maſſenhaft mit dem Plank⸗ tonnetz erbeuten kann. Im Aquarium ſchweben ſie, nach Lacaze, bis zu zwei Monaten 1 | frei im Waſſer herum, im Meere ſcheinen ſie länger in der Mutter zu bleiben und kürzere Zeit zu vaga⸗ bundieren. Fällt in dieſen Zeitraum noch ein Schi⸗ rokko mit ſeiner Schwüle, ſo ziehen ſie ſich wie ermattet zuſammen und ſetzen ſich ſogleich feſt. Im Neapeler Aquarium iſt eine ganze Grotte mit einem dichten Astroides. Raſen beſetzt, in der ſonſt nur noch ein paar kleine, | goldfiſchfarbene Fischarten gehalten werden: ein geradezu märchenhaftes Bild in Rot und Gold. — Mit einer japani⸗ ichen Astroides-Art von ähnlichem Kolorit fand Doflein übrigens einen gleichfarbigen il Fiſch regelmäßig vergeſellſchaftet, der für Verfolger unſichtbar wird, wenn er ſich zwiſchen die Polypen flüchtet. Dendrophyllia ramea EL., Endzweig einer lebenden olonie. Natürliche Größe. Nach Häufigkeit und Formenfülle nehmen die Arten der Gattung Acropora Ok. (Madrepora Lam.) in den Korallriffen den erſten Platz ein. Auch bei ihnen ſind die Polypen 3 oft durch prächtige Färbung ausgezeichnet. Die Zweigenden der Acroporenkolonien im auſtraliſchen Barriereriff erglänzen, nach Saville Kents Schilderung, in Smaragdgrün, Vio⸗ lett und Rot; bei der Acropora muricata L. der weſtindiſchen Riffe ſind ſie, nach Duerden, | N heller oder dunkler braun, gelb, grün und orange, Farben, die durch ſymbiotiſche Algen in den Geweben bedingt werden. Die Veränderlichkeit der Formen iſt ganz unglaublich 1 und lediglich abhängig von den örtlichen Bedingungen: allgemein entwickeln ſich die Stöcke oben in der Brandung faft nur zu Krusten mit kurzen, ſtumpfen Fortſätzen, etwas tiefer dann zu einem Gewirr kurzer, reichverzweigter Aſte, und ganz unten im ſtillen Waſſer entſtehen . ſchlankere Zweige (vgl. die Abbildung auf S. 158). Wird durch den Wogenprall einmal ein Aſtchen abgeriſſen, ſo vernarbt die Wunde raſch, und das Stückchen vermag ſich, wenn es günſtig fällt, irgendwo aufzupfropfen, ſogar eine Brücke zwiſchen zwei Aſten zu bilden. . Segsprastige Polypen: Steinkorallen. 165 5 dee Korallen infolge der Poroſität ihres Skeletts weſentlich weniger Kalkmaſſe an⸗ zuſammeln brauchen als die Imperforaten, wachſen ſie verhältnismäßig ſchnell; verzweigte Stöcke gehen, nach Jones' Berechnung, im Jahr etwa 9 em in die Höhe. Vielleicht hat eben dieſer Vorteil den Perforaten zu ihrer heutigen Herrſchaft in den Riffen verholfen. Die Kelche erheben ſich bei vielen Acropora-Arten über die allgemeine Oberfläche; bei ver⸗ x zweigten Formen ſind ſie meiſt ſchräg gerichtet, ſo daß die Tiere nicht von der Oberfläche der Zweige ſenkrecht abſtehen, ſondern in ſpitzem Winkel zur Zweigachſe nach oben ſehen. „ Die zahlloſen kleinen Polypen können ſich ſo vollſtändig in die Kelche zurückziehen, daß mit bloßem Auge kaum etwas bon ihnen zu entdecken iſt. Dabei drückt ſich auch das fie ver- i bndende weiche Gewebe in die Poren und Furchen der Füllmaſſe hinein; es hebt ſich 5 wieder ganz merklich, ſobald ſich die Tiere ausdehnen. Zwiſchen dem Polypen an der Spitze eines Zweiges, dem „älteſten“ (ſ. ©. 157), und den jüngeren, DE hat Duerden einen auffallenden Unterſchied beſchrieben (bei A. muricata L.). Die Spitzenpolypen ſind größer, a erlich völlig radiär ſymmetriſch ausgebil⸗ it er haben nur ſechs lange, fingerförmige N ; der Durchmeſſer der Mundſcheibe i Yen Tentakeln beträgt bis zu 6mm. Die itlich an den Aſten ſitzenden Polypen aber d kleiner und haben zwölf Tentakel, ſechs größere und ſechs kleinere, die, miteinander 1 wechſelnd, in einem Kreiſe um den Mund ſtehen; von den ſechs größeren Tentakeln iſt der der längſte, der bei den ſchräg zur Zweigachſe ge⸗ - ſtellten Polypen am meiſten von dieſer ent⸗ worte fürcata Zam. A Bela e . it iſt und dadurch den weiteſten Spielraum 1 1 — ee t. Infolgedeſſen erſcheinen die ſeitlichen Polypen nicht mehr ſo genau radiär wie die an der Spitze; zwiſchen beiden Polypenformen 3 ſich Übergänge. Die auf der Tafel „Hohltiere III“ als Fig. 3 abgebildete Acropora ia Klegr., die ihrem Artnamen alle Ehre macht, hat Klunzinger aus dem Roten Meere efärieben. Korallenarten in ihrem Stil find weitverbreitet; „ob fie zuſammengehören, werden er Unterſuchungen ergeben“ (Marenzeller). 5 Den Morapoten erwächſt auf den Riffen ſcharfe Konkurrenz um den Lebensraum durch ie Poritiden, deren Skelett noch leichter und ſparſamer gebaut iſt, ohne daß ſeine Feſtig⸗ le # darunter leidet. Füllmaſſe fehlt gänzlich; die einzelnen Kelche find derart verſchmolzen, 75 Er ihre Wände ſelbſt unter dem Mikroſkop nicht abgrenzen laſſen. Von den Mauer- Platten iſt nur ein zartes Netzwerk vorhanden, jo ſtark iſt das Skelett „perforiert“. Auch die Sternleiſten find vielfach durchbrochen und zu dünnen Bälkchen reduziert; die gelappten den der fünf Pfeiler, die nach innen vor ihnen ſtehen, und den aufgelöſten Kelchrand Muß unſere Abbildung gut erkennen. Ausgeſtreckte Polypen ragen beträchtlich über das ke elett in die Höhe; ſie ſcheiden enorme Mengen von Schleim aus, der ſie bei Ebbe vor ockenheit und Sonnenglut ſchützt; hebt man eine trodenliegende Porites Kolonie auf, b geht ſich der Schleim daran herunter. Die maſſigen oder kruſtenartigen, gelegentlich N m. Kolonien ſiedeln fich oft in ungeheurer Menge auf der Außenſeite der Riffe 166 Neſſeltiere: e . oder kräftig lila, grün, gelbgrün, gelb. Für Gelb und Braun ſind wieder Zoopnithele verantwortlich, für Rot und Grün Algen, die im Skelett bohren; dazu treten Farbzellen in den Geweben, deren Kolorit ſich mit dem der Symbionten oder Paraſiten miſcht. Manch Porites⸗Stöcke erreichen im auſtraliſchen ae über 6 m Durchmeſſer. 8 Koralteneiffe ” artigen Bauwerke als Ganzes getan zu haben. N Korallenriffe ſind nicht nur ein Studienobjekt für Gern und Dec Fragen der Geologie und Paläontologie, der Chemie und Phyſik erheben ſich; der Botaniker findet Algen, die e die Riffe zu erbauen, Pilze und e die Di Arbeit 185 Hin . ſind nicht nur von den eigentlichen Miffbrallen, den Madreporariern, geſchaffen. Bete gt iſt auch allerhand anderes ſeßhaftes Getier, das ſich hartes Kalkſkelett als Stütze zulegt und durch Sproſſung oder Teilung Kolonien bilden kann. Da wachſen zwiſchen Acroporen und Poritiden auch Hydrokorallier (ſ. S. 111) und achtſtrahlige Korallentiere, wie die Orgel korallen. Moostiere ſiedeln ſich an, Schwämme ſitzen in Kruſten und Klumpen 1 herum, und aus dem Pflanzenreich ſind die Kalkalgen da. Zwiſchen den Zweigen, in den Spalten und Ritzen aber lebt dazu noch eine behäbige Geſellſchaft in dicken Kalkpanzern: Foraminiferen, Seeigel, Schlangenſterne, Muſcheln, Schnecken, Krebſe, deren Hartteile nach dem Abſterben der Tiere die feſte Maſſe des Riffes vermehren. Daß die Brandung nichts davon verſchleppt, dafür ſorgen die ſparrigen Arme der veräſtelten Korallen, in denen ſich alle loſen Teile fangen. Auch feinere Partikel, wie Sand und Schlamm, können zurück gehalten werden; die Oberflächen mancher Stöcke find geradezu dafür eingerichtet (. S. 158). | Alles wird ſchließlich durch die Kalkalgen (Lithothamnien), die oft maſſenhaft an der Baſis des Riffes auftreten, miteinander verkittet. Wo fie ſich ausbreiten, 9 dann h tieriſche Leben. | Es iſt ein buntes Leben auf den Riffen, das den Naturforſcher immer 1 zu be⸗ geiſterten Schilderungen hinreißt. Welchen Zauber der bloße Anblick eines Korallenriffes aus⸗ übt, hat Haeckel 1876 nach einem Beſuche der arabiſchen Küſte des Roten Meeres meiſte lich geſchildert. Er iſt aus dem Hafen von Tor hinausgeſegelt, „wo wir die vielgerühmt Pracht der indischen Korallenbänke in ihrem vollen Farbenglanze ſchauen . Sie zu ſchil n vermag keine Feder und kein Pinſel. Die begeiſterten Schilderungen von Darwin, Ehren⸗ berg, Ranſonnet und anderen Naturforſchern, die ich früher gelefen, hatten meine Er⸗ wartungen hoch geſpannt; ſie wurden aber durch die Wirklichkeit übertroffen. Ein Vergleich dieſer formenreichen und farbenglänzenden Meerſchaften mit den blumenreichſten Land ſchaften gibt keine richtige Vorſtellung. Denn hier unten in der blauen Tiefe iſt eigentli alles mit bunten Blumen überhäuft, und alle dieſe zierlichen Blumen ſind lebendige Koro lentiere. Die Oberfläche der größeren Korallenbänke, von 6—8 Fuß Durchmeſſer, iſt n Tauſenden von lieblichen Blumenſternen bedeckt. An den e Bäumen 2 5 = N, ; a gorallemiffe. 167 en fi fit Blüte an Blüte. Die großen bunten Blumenkelche zu deren Füßen ſind falls Korallen. Ja ſogar das bunte Moos, das die Zwiſchenräume zwiſchen den grö⸗ u Stöcken ausfüllt, zeigt ſich bei genauerer Betrachtung aus Millionen winziger llentierchen gebildet. Und alle dieſe Blütenpracht übergießt die leuchtende arabiſche ne in dem kriſtallhellen Waſſer mit einem unſagbaren Glanze! 5 „In dieſen wunderbaren Korallengärten, welche die ſagenhafte Pracht der zauberiſchen eſperidengärten übertreffen, wimmelt ein vielgeſtaltiges Tierleben. Metallglänzende Fiſche den ſonderbarſten Formen und Farben ſpielen in Scharen um die Korallenkelche, gleich Kolibris, die um die Blumenkelche der Tropenpflanzen ſchweben. — Noch viel mannig⸗ ffiger und intereſſanter als die Fiſche find die wirbelloſen Tiere der verſchiedenſten Klaſſen, iche auf den Korallenbänken ihr Weſen treiben. Zierliche durchſichtige Krebſe aus der telengruppe klettern zwiſchen den Korallenzweigen. Auch rote Seeſterne, violette angenſterne und ſchwarze Seeigel klettern in Menge auf den Aſten der Korallenſträucher; Scharen bunter Muſcheln und Schnecken nicht zu gedenken. Reizende Würmer mit en Kiemenfederbüſchen ſchauen aus ihren Röhren hervor. Da kommt auch ein dichter y yarın von Meduſen geſchwommen, und zu unferer Überraſchung erkennen wir in der zierlichen Glocke eine alte Bekannte aus der Oſtſee und Nordſee. 5 & Man könnte glauben, daß in dieſen bezaubernden Korallenhainen, wo jedes Tier r Blume wird, der glückſelige Friede der elyſiſchen Gefilde herrſcht. Aber ein näherer in ihr buntes Getriebe lehrt uns bald, daß auch hier, wie im Menſchenleben, beſtändig „ Kampf ums Daſein tobt, oft zwar ſtill und lautlos, aber darum nicht minder echtbar und unerbittlich. Die große Mehrzahl des Lebendigen, das hier in üppigſter Fülle entwickelt, wird beſtändig vernichtet, um die Exiſtenz einer bevorzugten Minderzahl zu öglichen. Überall lauert Schrecken und Gefahr. Um uns davon zu überzeugen, brauchen bloß ſelbſt einmal unterzutauchen. Raſch entſchloſſen ſpringen wir über Bord und nun erſt, von wunderbarem grünem und blauem Glanze umgoſſen, die Farben- zack ht der Korallenbänke ganz in der Nähe. Aber bald erfahren wir, daß der Menſch un⸗ jeitre Fi. ſo wenig unter Korallen wie unter Palmen wandelt. Die ſpitzen Zacken der Stein⸗ | en erlauben uns nirgends, feſten Fuß zu faſſen. Wir ſuchen uns einen freien Sand- e a zum Standpunkt aus. Aber ein im Sande verborgener Seeigel Diadema) bohrt feine langen, mit feinen Widerhaken bewaffneten Stacheln in unſeren Fuß; äußerſt ſpröde, tern ſie in der Wunde und können nur durch vorſichtiges Ausſchneiden derſelben t werden. Wir bücken uns, um eine prächtige ſmaragdgrüne Aktinie vom Boden heben, die zwiſchen den Schalenklappen einer toten Rieſenmuſchel zu ſitzen ſcheint. och zur rechten Zeit noch erkennen wir, daß der grüne Körper keine Aktinie, ſondern Leib des lebenden Muſcheltieres ſelbſt iſt; hätten wir es unvorſichtig angefaßt, ſo wäre re Hand durch den kräftigen Schluß der beiden Schalenklappen elend zerquetſcht worden. am ſuchen wir einen ſchönen violetten Madreporenzweig abzubrechen, ziehen aber raſch e Hand zurück, denn eine mutige kleine Krabbe (Trapezia), die ſcharenweiſe zwiſchen den wohnt, zwickt uns empfindlich mit der Schere. Noch ſchlimmere Erfahrungen machen bei dem Verſuche, die danebenſtehende Feuerkoralle (Millepora, j. S. 111) abzubrechen. ionen mikroſkopiſcher Giftbläschen entleeren ſich bei der oberflächlichen Berührung über en und unſere Hand brennt, als ob wir glühendes Eiſen angefaßt hätten. Ebenſo g brennt ein zierlicher kleiner Hydroidpolyp, der höchſt unſchuldig ausſieht. Um nicht och mit einem brennenden Meduſenſchwarm in unliebſame Berührung zu kommen | 168 Neſſeltiere: Blumentiere. oder gar einem der nicht ſeltenen Haifiſche zur Beute zu fallen, tauchen wir wieder emp und ſchwingen uns in die Barke. | 15 „Welche fabelhafte Fülle des bunteſten Tierlebens auf dieſen Korallenbänken d einander wimmelt und miteinander ums Daſein kämpft, davon kann man ſich erſt bei ge⸗ nauerem Studium ein annäherndes Bild machen. Jeder einzelne Korallenſtock iſt eigent lich ein kleines zoologiſches Muſeum. Wir ſetzen z. B. einen ſchönen Madreporenſtock, der eben unſer Taucher emporgebracht hat, vorſichtig in ein großes, mit Seewaſſer gefüllte Glasgefäß, damit ſeine Korallentiere ruhig ihre zierlichen Blumenkörper entfalten. wir eine Stunde ſpäter wieder nachſehen, ift nicht nur der vielverzweigte Stock mi ſchönſten Korallenblüten bedeckt, ſondern auch Hunderte von größeren und Tauſende von kleineren Tierchen kriechen und ſchwimmen im Glaſe herum: Krebſe und Würmer, Kan d und Schnecken, Taſcheln und Muſcheln, Seeſterne und Seeigel, Meduſen und Fiſchc alle vorher im Geälte des Stockes verborgen. Und ſelbſt wenn wir den Korallenſtock her nehmen und mit dem Hammer in Stücke zerſchlagen, finden wir in ſeinem Inneren eine Menge verſchiedener Tierchen, namentlich bohrende Muſcheln, Krebſe und Wür verborgen. Und welche Fülle unsichtbaren Lebens enthüllt uns erſt das Mikroſkop! Welch Reichtum merkwürdiger Entdeckungen harrt hier noch zukünftiger Zoologen, denen Glück beſchieden iſt, Monate und Jahre hindurch an dieſen Korallenküſten zu verweil Die überwältigende Farbenſymphonie der Riffe Javas hat Morin nicht nur mit dem Pinſel — er iſt der Künſtler unſerer farbigen Korallentafel —, ſondern auch mit begeiſterten N Worten geſchildert: „Hellgrün ſchimmert das Waſſer; ein Blick über Bord bringt uns in wonnigſte Aufregung. Da ſind ſie, die Wunder der See, die Blumen d it unſer Auge das ſeichte Element durchdringt, liegt auf feinem weißen Kal neben Block, bald rund wie ein meterdicker Rieſenboviſt, bald becherförmig oder flach wie ein Tiſch, und mit jeder Bewegung des Bootes werden andere ſichtbar, tauchen neue Schönheiten auf. Tauſende von riffbildenden Steinkorallen bedecken greifbar nahe den Meeresgrund. Die gewaltigſten Blöcke erſcheinen von den an ihren zahlreichen Windungen kenntlicher Mäandrinen, von Favien und Tubiporen gebildet, welch letztere dunkelroten, reg geſtellten Orgelpfeifen gleichen; dazwiſchen liegen pilzförmige Fungien und kno i während bunte Straußkorallen ganze Bil che entfalten und ſtacheliges wie ein kleiner Wald ſtellenweiſe den Boden bedeckt... Feder und Pi feinen Farben zu ſchildern, in denen alle dieſe Korallſtöcke erjtrahlen.... Überall ſtrecken zierlichen blumenförmigen Polypen ihre Fangarme hervor und überziehen ihre Kalkger mit ſchimmernden Tönen. Grasgrün wogt es über dem dunklen Purpur der Orgelkorall violett leuchten die Wabenkorallen und Sternkorallen, gelblich die Acroporen, | ſcho brennenden Milleporen, blau die Poriten, und alle dieſe ſo verſchiedenartigen Farben durch das feine Medium des bläulichgrünen Seewaſſers zu einem Geſamtbilde abgeſtim deſſen Zartheit noch kein Maler erreicht hat.“ 1 5 Dieſe „Zauberwälder“ können nur in den Tropen gedeihen, denn die riffbilde er Arten find an eine Waſſerwärme von mindeſtens 200 C gebunden, während andere, wi Caryophyllien, Lophelien und Amphelien der nordiſchen Küſten, Temperaturen bis fa den Gefrierpunkt vertragen. Die Empfindlichkeit der Riffkorallen gegen niedrige Temp tur ſpricht ſehr klar aus der Verbreitung der Riffe. Wo kühlere Meeresſtrömungen, wi Peruſtrom an der Weſtküſte Südamerikas, der Benguelaſtrom an der weſtafrikaniſchen, die antarktiſche Weſtwindtrift an der weſtauſtraliſchen Küſte, hingelangen, fehlen die Korallenriffe 4 V TE ER 2 GR ALT N 1 * eh BR 1 . 3 88 1 5 . 2 it 1 2 8 857 eee Be 1 1 [3 N 8 Rt BITTE B 8 S 0 8 2 "RB @ - z & = ©: ou D — 1 8 2 ie) = 0 os E. I o» = * 2 2 8 8. 37 2 os 2 2 ie) o o 8 8 — =] — = a ”o WE Ed a. 3 ſie bei Ebbe trocken, ſo ſchützt ihre Schleimhülle gegen die . 7 ie ganze Glut der prallen ee Die ne bieten dann einen troſtlos dürren Be: 28 . 5 u E d e . Ti N 7 . au. allein genügen noch nicht zum Gedeihen der Riffkorallen. Sie beanfpruhen außerdem dauernd friſches Waſſer, das ihnen Kalk zum Skelettbau, Nahrung und Sauer⸗ ſtof zuführt. Daher leben viele in der Brandung ſelbſt, und die Riffe wachſen nur an der zenſeite weiter. Auch die chemiſche Zuſammenſetzung des Waſſers iſt von Einfluß: wo 0 Ausſüßung ſtattfindet, wie an den Flußmündungen, ſind die Riffe unterbrochen. Auf den Korallenbänken hat ſich eine eigene Fauna entwickeln können. Einmal iſt's Je Nahrungsreichtum, der vielerlei Tiere anlockt. Dann aber bilden die Maſſen feſtſitzender Neſſeltiere, die auf den Korallriffen vereinigt ſind, mit dem Gewirr ihrer Zweige und Aſte Er Höhlen im toten und wachſenden Kallſtelett eine Unmenge wohlgeſchützter Schlupf- „So finden ſich unzählige Tierformen ein, von denen viele, Fiſche, Krebſe, Schnecken, U chem, Würmer, Seeſterne und Seeigel, ganz ausgeſprochen an das Leben in den K- Kr allem iffen angepaßt ſind und nur hier gefunden werden. Zum Teil find es höchſt ſeltſam mte und äußerſt lebhaft gefärbte Tiere, die ohne Nachteil ſo auffallend ausſehen, denn 9 men ſich vor allen großen, gut ſehenden und raſch beweglichen Feinden, wie „Haien, Re jenfijchen und Tintenfiſchen, in das Gewirr der Korallenſtöcke zurückziehen. Viele der 9 iteſten Fiſche der Welt, die mit Vögeln und Schmetterlingen an Farbenpracht wetteifern, Ur man auf den Korallenriffen, und die grell gezeichneten kleinen Krabben aus der Gat⸗ 5 Trapezia kommen nur hier vor.“ (Doflein.) — Welche entzückenden Farben und bizarren en die Korallfiſche aufweiſen, ſchildert Steche in Band III dieſes Werkes (S. 423, 424). g Viele Angehörige dieſer Riff⸗FJauna beziehen auch ihren Lebensunterhalt aus den Koral⸗ 8 len. Auf allen Riffen gemeine, bis 70 und 80 em lange Seegurken (Holothurien, ſ. S. 354) 5 pn ien die abgeſplitterten Aſtchen lebender und toter Kolonien oder den Korallenſand vom 9 unde auf und laſſen fie ihren Darm paſſieren, wie Regenwürmer die Gartenerde. Nur n fie, nach Gardiner, als Sandfreſſer mindeſtens 50mal mehr als jene, da Trockenheit Kälte ihre Tätigkeit nie lähmen kann. Die ſonderbare Gewohnheit vieler Holothurien, ganzen Darm auszuſpeien und dann zu regenerieren, iſt vielleicht eine Folge dieſer ung und befreit das Tier von groben Körnern, die auf dem gewöhnlichen Wege nicht herauskommen. Auch manche auf den Riffen häufige Seeigelarten und die Eichelwürmer (Balanoglossus) ſind ſolche Sandfreſſer, die jeden Korallenabfall zermalmen. Größere Fiſche, 22 made en vermögen mit ihren ſtarken, meißelartigen Vorderzähnen Aſte * N 8 er De 3 170 Neſſeltiere: Blumentiere Ä von Acroporen abzufnaden; Quoy und Gaimard fanden einen, der an die zwei Pfund K rallenſtücke in feinem Magen angehäuft hatte. — Viel ſtärker aber ſetzen allerlei bohren Tiere den Kolonien zu, nicht ſo ſehr durch ihre Tätigkeit ſelbſt, als dadurch, daß ſie das g . Korallenſkelett allmählich ſo ſchwächen, daß es dem Wellenſchlag keinen Widerſtand me leiſten kann. Wird auch nur ein kleines Loch im Skelett einer Kolonie geſchaffen, jo iſt! Grund zum Zerfall gelegt: für die größeren „Bohrer“ iſt eine Einfallspforte geſcha lokale Waſſerſtrudel bilden ſich und wirbeln womöglich abgelöſte Körnchen mit ſich he die reiben und meißeln. Am gefährlichſten ſind die Bohrſchwämme, die ſich überall im Einlaß zu ſchaffen vermögen (ſ. S. 87) und ihre Ausläufer weit vortreiben. Unter den verſchiedenen bohrenden Muſcheln höhlen die Meerdatteln (Lithodomus) in maſſiven, be auch in veräſtelten Kolonien mitunter Löcher von 12 mm Durchmeſſer und über 30 en Länge aus; Agaſſiz zählte am freien unteren Teil einer Mäandrine von nicht ganz m. Durchmeſſer 50 Lithodomus-Löcher. Auch die Gephyreen bohren ihre verzweigten Gänge Inſel mit Küſten⸗ und Barriereriff. Nach Dana. I ee, in die Kalkmaſſe, und zu Hunderten hauſen oft Borſtenwürmer darin, von denen manche durch die Weichgewebe der Polypen vordringen. Am ſchlimmſten jedoch ſind die kleinſte | Zerſtörer, Pilze (Achlya) aus der Gruppe der Saprolegnien, die nach ihren Spuren ar foſſilen Korallen ſchon die Riffe der Devonzeit verwüsteten, und außerdem verſchiedene Algen; ſie bringen die Polypen zum Abſterben und zermürben das Skelett. Sind die Kolo nien noch lebenskräftig, ſo ſchadet der Einfluß der Zerſtörer ihrem Wachstum zunächſt ſehn wenig. Waren ſie aber irgendwie geſchwächt, ſo bleiben ſchließlich nur große Steinblöck über, wo vorher blühendes Leben herrſchte. Der Geologe wird dieſe Zerſtörer am Ri als aufbauende „Faktoren“ zählen, denn ſie ſorgen dafür, daß ſich die zahlloſen Lücken in und zwiſchen den Korallſkeletten mit zerkleinertem Material ausfüllen, und tragen ſo weſe lich zur Bildung eines dichten Kalkgeſteins bei. Chemiſche Prozeſſe gehen damit Hand Hand. Das Meerwaſſer vermag Kalk zu löſen und unter veränderten Bedingungen wiede ausfallen zu laſſen. Manche Korallenkalke können dadurch derart umkriſtalliſiert w [5 daß das Geſtein ſeinen eigentlichen Urſprung kaum mehr verrät. a en. Unter verſchiedenen Lebensbedingungen vollzieht ſich das Wachstum der Kor kolonien verſchieden raſch; auch die einzelnen Arten weichen darin voneinander ab. N Stöcke wachſen viel langſamer als verzweigte. Je näher letztere der Oberfläche komme um ſo mehr konzentriert ſich ihre Wuchsform und um ſo langſamer kommt dementſprechen die Kolonie in die Höhe. Nach Gardiner vermag eine 40 m unter der Oberfläche gelet Bank in etwa 1000 Jahren bis an den Waſſerſpiegel zu wachſen. Jones fand auf dem Atte t done. 171 men 1 8 in 100 Tagen um ½ ihres Umfangs zu. Auf einem 1792 an der amerika⸗ en Küſte geſcheiterten Schiff, das 7/ m tief lag, hatte eine Acropore nach 65 Jahren di Höhe von 5 m erreicht, war alſo durchſchnittlich etwa 8 em jährlich gewachſen, während zaſſige Korallenſtöcke daneben verhältnismäßig weit zurückgeblieben waren. Der gegebene Siedelungsboden für Korallenriffe ſind flache Küſtengewäſſer. Hier die Küſten⸗, Franſen⸗ oder Saumriffe hin, die bei Ebbe entweder die Küſte Randlagune, bei tiefer Ebbe oft nur eine (Reine von Pfützen, ſiedeln ſich manche mit Baer an. —— e ober Atoll. Nach Dana. i und surf, Riffe dieſer Art begleiten die Küſten der Kontinente und Inſeln z gewaltiger Ausdehnung; das Barriereriff an der Nordoſtküſte Auſtraliens, das der Erde, deſſen Tierleben Saville Kent meiſterhaft geſchildert hat und von dem N a Tafel „Hohltiere III“ bei S. 163 in Abb. 5 und 6 zwei Darſtellungen nach photo- hiſchen Aufnahmen dieſes Forſchers bringt, erreicht annähernd 2000 km Länge; die Rand- iſt 80—100 km, ſtellenweiſe ſogar 150 km breit. Sehr viele Südſeeinſeln ſind von Riffen rings unfgeben, innerhalb deren dann nochmals Küſtenriffe liegen können. Reift reichen die Korallen bis nahe an die Oberfläche, und die Barriere verrät ſich nur durch di Brandung, die daran aufſchäumt; gelegentlich ragen auch die Stöcke ſelbſt über die erfläche des Meeres. Ruhigeres Waſſer deutet Lücken im Riff an; ſie entſtehen durch e. die das Wachstum der Korallen verhindern, oder durch Senkungen des grundes, und ſind die Eingangspforten für die Schiffahrt nach der Küſte. Ganze Inſeln bilden die Korallen in den Atollen. Dies find durch Einſchnitte (Riff⸗ unterbrochene, unregelmäßig ringförmige Landſtreifen, die ſtille Lagunen um- en. Der Durchmeſſer eines Atolls kann über 100 km erreichen, die Breite des Inſel⸗ 18 beträgt gewöhnlich nur 100 — 200 m, oft noch weniger, fo daß an einzelnen Stellen ogen darüber hinweg in die Lagune ſchlagen. Meiſt ragen bei Flut nur Teile des n über die . Per 1 71 * aber gedeiht 272400 Pflanzen⸗ N. 1 13 172 i . Neſſeltiere: Blumentiere. Grün und der eingeſchloſſene ruhige See mit winzigen Inſelchen. Wie ein Küſtenriff heranwächſt, bedarf keiner weiteren Erklärung. Sehr viel zerbrechen haben aber den Zoologen, Geologen und Ozeanographen die Barriererif die Atolle gemacht. Lange war Darwins berühmte Rifftheorie (1842) alleinherr und ſollte den Schlüſſel geben für das Verſtändnis aller Riffe. Dem berühmten engliſch Naturforſcher war der Widerſpruch zwiſchen der Tiefenverbreitung der Koralltiere u Höhe der Barriereriffe und Atolle über dem Meeresgrund aufgefallen. Während di lypen nur bis etwa 30 m Tiefe gedeihen, ſteigen ihre Skelettbauten gelegentlich Hundert ja Tauſende von Metern vom Grunde des Ozeans aus in die Höhe wie hohe Pfeiler u Mauern. Und wie ſeine Selektionstheorie mit einem Schlag Licht in das. Probl Artbildung gebracht hat, jo erklärt auch da ein genialer Gedanke ſcheinbar alle Rät ganze Südſee mit ihren zahlloſen Koralleninſeln und Riffen iſt ein ungeheures € feld. Einſtmals hatten ſich nur Küſtenriffe an den Ufern der alten Kontinente a angelegt. Dann iſt das ganze Land langſam in die Flut geſunken. Die Küſten mehr und mehr unter und die fläche verkleinerte Be I ie oben weiter und heiten ſich | N der Nähe des Wafferf Schema zur Erläuterung der Darwinſchen Theorie von der Küſtenlinie wurde immer w Umwandlung eines Küſtenriffes (1. Stadium) in ein Wallriff (2. St.) und > RC Atoll (3. St). Aus E. Kayſer, „Lehrb. d. Geologie“, I. Teil. Stuttgart. einwärts geſchoben die ar, 1 weit 1 einen Ring zog als A Spur der einſtigen aufen lich verſank auch die höchſte Spitze der ae im Meer, und übriggeblieben iſt d | zahlreichen Gruppen von „Leichenſteinen“ alter Snfeln, den Karolinen-, Marshall ö bert⸗, Ellice⸗, Phönix⸗, Tofelau-, Manihiki⸗Inſeln uſw., bis zu den Paumotus. So erklä: Darwin nicht nur die Entſtehung der Riffe, er bringt ſie auch in eine Entwickelungsr ) das Küſtenriff ift die erſte, das Atoll die Endſtufe und dazwischen liegt das Barriereriff. In ihrer Einfachheit mußte dieſe Lehre überzeugend wirken. Sie wurde von großen Anzahl namhafter Forſcher, wie Lyell, Dana, Langenbeck, Süß, Neumayr, ney, G. Baur, Ortmann, Saville Kent, angenommen und durch weitere De und Deutungen geſtützt. Aber bald kamen ſchwerwiegende Einwände. Darwins Theorie Tegt be voraus, der Korallenfels durch die Senkung in große Tiefen geht. Für manche Riffe trifft da > die Bohrungen von Sollas und David auf Funafuti, einem Atoll der Ellicegrup aus 5400 m Tiefe heraufſteigt, gingen bis zu 400 m Tiefe nur durch Korallenkalk; Riffe find bis zu 1500 m Mächtigkeit bekannt. Vielfach aber ſitzen die Korallen bloß als dil Kappe auf anderen Geſteinen, die unter dem Barriereriff oder Atoll bis nahe © Meeresſpiegel herankommen. J. Murray ſtellte auf der Challenger⸗ Expedition feſt viele Riffe auf unterfeeifche Vulkankegel aufbauen, die entweder bis 985 an die 5 1 lteneiffe En Polypen: Zoamnthara. 173 uſw. 0 weit erhöht wurden, daß ſich Korallen auf eue anſiedeln konnten. Die orm wurde nach ihm nur dadurch verurſacht, daß ſich die Korallen immer auf der iſeite des Riffes am beſten entwickeln. Hier trägt ihnen das Waſſer am meiſten Nah⸗ Sauerſtoff und Kalk zu und nimmt die von den zahlreichen Polypen „ausgeatmete“ dohlenſäure auf. Mit dieſer beladen gelangt das kalkärmer gewordene Waſſer in die inneren eile des Riffes. Es kann nicht mehr viel mitbringen, wirkt im Gegenteil durch ſeinen Kohlen⸗ ausge waſchen, die durch die Gezeitenſtrömung noch vertieft und vergrößert wird. hung eines Gebietes kommen ſchließlich Teile des Riffes über Waſſer und ſterben ab. Auf jeeresipiegel gehoben find, und zwar, nach ihrer Fauna zu ſchließen, erſt in jüngſter Zeit. oder direkt auf vulkaniſchem Kern. ach Forſchungen an den Riffen der amerikaniſchen Oſtüſte, am großen auſtraliſchen riff und in Polyneſien machte A. Agaſſiz auf einen Vorgang aufmerkſam, der überall da abgeſpielt haben dürfte, wo Korallen als wenige Dezimeter bis Meter berzug auf den verſchiedenſten Geſteinen aufliegen. Der heutige Untergrund der gte einmal als Meeresküſte über das Waſſer und wurde allmählich durch die zer— n 1 der e durch die Brandung und durch Strömungen bis unter En zwischen den Korallen, ſind übriggebliebene, beſonders widerſtands⸗ — des ehemaligen Feſtlandsufers. Dritte Ordnung: | Zoantharia. er die Zoantharia zählen einige wenige Einzeltiere, die ganz wie Aktinien aus- große Mehrzahl aber bildet Kolonien; wie bei manchen Hydroidpolypen hängen wenig anſehnlichen Einzelpolypen durch ein Netz von Ausläufern zuſammen, oder n ſich, einer neben dem anderen, aus einer einheitlichen Kruſte, die irgendeine überzieht. Außerlich bietet der Zoantharierpolyp gar nichts Beſonderes. Von verbreiterten Mundſcheibe ſtrahlen zwei Reihen Tentakeln aus, die es mit der nicht eben ſehr genau nehmen, im Inneren aber ſind die Septen ganz anders als bei Aktinien. Meiſt ſind die Polypen getrennten Geſchlechts, und oft ſehalt kalklöſend. So können Korallpolypen hier nicht gedeihen; langſam wird eine In anderen Fällen können, nach Guppy, Hebungen in der Erdrinde den Meeres- das Niveau bringen, das der Anſiedlung der Korallen am günſtigſten iſt. Die Las- ird dann ebenfalls nur durch Auswaſchung zuſtande kommen. Bei fortſchreitenden em Salomonen finden ſich neben lebenden Riffen trodengelegte, die bis 270 m über den i Korallenkalke ſelbſt ſind dabei nur etwa 40 m mächtig und liegen auf Foraminiferen⸗ a | 1 174 Ä Neſſeltiere: Blum ene 2 2 | enthalten die Kolonien nur männliche oder nur weibliche Tiere. Die Entwickelung geht il eigentümliche freiſchwimmende Larven. Ein Skelett wird gar nicht gebildet; über der Kör ſäule liegt bloß eine mehr oder weniger dünne Cuticula. Trotzdem können ſich viele Zoanth 1 eine harte Stütze verſchaffen, indem ſie — wie die Sandſchwämme — allerlei Fremdkörp Sand, Schwammnadeln, Foraminiferenſchalen und anderes, am Ektoderm anheften; k da aus gelangen die Teilchen faſt immer in das reich entwickelte Meſoderm und kö maſſenhaft eingelagert werden, daß der ganze Körper dadurch ſpröde und zerbrechli, Manche Arten ſind geradezu wähleriſch in dem, was ſie aufnehmen: die eine be Foraminiferenſchalen, eine andere nimmt nur Sand. Dieſe Kruſten, jedoch noch m Zooxanthellen, die bei Bewohnern der oberen Waſſerſchichten maſſenhaft in Ekto⸗ und derm auftreten, bedingen die Färbung; 5 braune und graue e N dah er der Ordnung vorherrſchend. 1 am Grunde oder auf Schneckenſchalen, die von Ginficblerfrehfen bewohnt wee a dieſen zuſammen halten ſie ſich im flacheren Waſſer, 1 50—170 m, auf, eis . lonien aber gehen tiefer. ſiedler, Parapagurus pilosimanus Smith, BR Auch dieſer Zoantharier den Tieren, die den Einſiedlerkrebſen das Daſein „erleichtern“ und ihm, wie Su ©. 89), Hydractinia (ſ. S. 112) und Adamsia (f. S. 149) ihren Krebſen, häufigeren nungswechſel erſparen. Mit ihrem Cönoſark überziehen die verhältnismäßig ſehr g r. bis 25 mm hohen Polypen das ganze Gehäuſe. Der Kalk der Schale wird dabei voll t von der Kolonie aufgenommen, und ſchließlich fit der Parapagurus in einem Gel das nur noch aus dem Cönoſark der Sidisia beſteht, aber die Form der alten Schale t nachbildet und noch dazu weiter zu wachſen vermag. Die „Einſiedlerfreundin“ | Tiefen von 5002000 m im Nordatlantiſchen Ozean, aber auch bei Japan und im Go Bengalen vor. | 2 c Vierte Ordnung: f „ Ceriantharia. Auch die heute in vielen Seewaſſeraquarien vertretenen Zylinderroſen, die € rianthiden, gehören einer beſonderen Gruppe an, ſo ſehr ſie vielen Aktinien in und Lebensweiſe gleichen (. Fig. 5 der Farbentafel „Seeroſen“ bei S. 145). Bauplan dieſer einzeln im Sand ſteckenden Seeroſen iſt aber durchaus anders. Di die keine ausgeprägten Muskelfahnen haben, werden in ganz eigentümlicher e kleine Lippententakel; normalerweiſe ſind beim erwachſenen Tier ndtentakel und ebenſo viele Lippententakel vorhanden. in der Regel ſitzen die Ceriantharierpolypen im ſandigen oder ſchlammigen Grund ren, die ſie ſich mit dem Schleim zahlreicher Drüſenzellen ihres Ektoderms zuſam⸗ kitten. n. Dieſe Gehäuſe, die etwas über die Bodenfläche hinausragen können, beſtehen 3 t aus einer glatten Lage ee klaren Schleims; außen find Sandkörner, Wahrſcheinlich 1195 alle Ceriantharier Zwitter. Aus den Eiern, die erſt im Waffe werden, entwickeln ſich ziemlich durchſichtige Larven, die lange Zeit frei im Meer weben und einer jungen Zylinderroſe bereits . gleichen. Als „Cerinula- ei es Tier. Heider hat fie in der Adria geſammelt: „Die ſandigen Ufer des Meer- 3 n Trieſt beherbergen eine En Anzahl von Cerianthus membranaceus. Man . Ei übergibt die daran haftende Beute, gewöhnlich — — 5 Co⸗ Heine Quallen, Larven uſw., den Lippententakeln zur Weiterbeförderung in das . ohr. Wird ein größeres Tier, etwa ein kleiner Fiſch, gefangen, zu deſſen Bewäl⸗ g eine größere Anzahl Fangarme nötig iſt, ſo umklammern letztere ſchnell den Feind dig, daß ein Entrinnen wegen der betäubenden Wirkung zahlreicher Neſſelkapſeln “he wird. Viel Bee kann man 18585 Spiel der Tentakel an Beeren im worden waren. e man einen aus dem Sonde hervorragenden Cerianthus mil tabe, oder beunruhigt man auch nur das umgebende Waſſer, fo zieht er ſich blitz. 1 feine Röhre zurüd, deren Offnung dann durch den umgebenden Sand jo zu- gedrückt wird, daß dadurch meiſt jede Spur der Anweſenheit der Zylinderroſe ver⸗ ft. Die in den end gebohrte Röhre erreicht zuweilen die Länge eines Meters — .176 Neſſeltiere: Blum entiere. Planuloidea. — Rippenquallen. und erſtreckt ſich nicht ſenkrecht nach abwärts, ſondern gewöhnlich bildet ihr V Oberfläche des Sandes einen mehr minder ſpitzen Winkel. Indem die Seeroſe bei ruhigung ſofort bis an den Grund ihres Gehäuſes hinabſchießt, iſt ihr Fang ſehr erſck und die Fiſcher in Trieſt veranſtalten denſelben dadurch, daß ſie ſich vorſichtig dem geſtreckten Tiere nähern und mit einem neben demſelben eingeſtochenen Spaten Röhre, in welche es ſich flüchtet, abzuſchneiden trachten. Ein Faſſen mit der Hand err ſich immer als nutzlos, da der durch maſſenhafte Produktion von Schleim ſchlüpfri der Hand zu leicht entgleitet.“ 1 e In Gefangenſchaft halten ſich die Tiere bei guter Pflege jahrelang; Reitmayer von 5, 6, auch 20 Jahren; das Neapeler Aquarium beſaß 1915 ein Tier ſeit 33 Jahre büßen fie oft ihre wundervollen Farben ein; ſie werden matter, ſogar ganz mißfarbig un ſchließlich ſchmutzigweiß. Friſche Tiere erhält man in allen möglichen Tönen: N jeder Schattierung von faſt roſa bis beinahe ſchwarz, daneben indigofarben, kupferbr und braun; am ſchönſten aber ſind die Exemplare, die in metalliſch ſchillerndem Grür glänzen. Die Tentakel haben die Farbe des Körpers, . aber auch heller oder dunkler fein; oft find die Randtentake hell und dunkel geringelt; die Lippententakel ſind farbig. — Die freiſchwimmende, völlig bewimperte L 1851 zuerſt als eigene „Art“ beſchrieben; ſie heftet auf ſehr frühem Stadium an. Bee. Von den Experimental⸗Zoologen find Ceria den letzten Jahren vielfach zu Verſuchen herangezogen we Sin etage ber bee ſo namentlich von dem Amerikaner Child. Berühmt ſind wiederholtem Umdrehen eines e Loebs Verſuche, die die Bedingungen klarlegten, u t Di 1 1 e ſich ein Cerianthus an ſeinem Platz „wohl fühlt“. Dazu gel, Bd. 4, Jena 1914). daß ſich die Körperachſe ſenkrecht einſtellen kann. Wird er ein wagerechtes Drahtnetz mit jo engen Maſchen gelegt ihn nur mit Mühe hätte durchſtecken können, ſo krümmt ſich das Fußende nach we Minuten abwärts und zwängt ſich fo weit durch eine Maſche, bis das Tier ſchließlich etwa einer halben Stunde) aufrecht ſteht. Dreht man dann das Netz um, fo kehrt de thus ſein Fußende von neuem nach unten und drängt es nochmals durch das Ein weiteres Umdrehen hat denſelben Erfolg; das Tier iſt dann förmlich in die eingeflochten (ſ. die Abbildung). Wird es nach dem erſten Durchſchlüpfen in ji Haltung belaſſen, ſo zieht es ſich nach etwa einem halben Tag wieder aus dem Netz he und ſucht ſich einen neuen Aufenthaltsort, denn unter natürlichen Bedingungen iſt Außenſeite immer mit den Wänden der ſchützenden Röhre in Berührung, und ſo lang Reiz fehlt, bleibt es nicht in Ruhe. | Bee Fünfte Ordnung: Antipatharia. 1 Die Antipatharia gleichen auf den erſten Anblick ganz den Hornkorgllen ! bilden baumförmig verzweigte, von einem Hornſkelett geſtützte Kolonien. Das du jedem Kalk freie Skelett iſt aber überall mit kleinen Dornen bedeckt, außer an den der neuen und auf den älteſten, dickſten Aſten ſowie auf dem Hauptſtamm einer! 2 Seösfrahtige hben Ceriantharia. Antipatharia, 177 | * Baſis auf Steinen auſſitzt. Alle Zweige des Steletts ſind von hohlen anäle durchzogen. Die wenig hübſchen, niedrigen und breiten Polypen ſitzen in önoſark, das die Aſte gleichmäßig überzieht; in den älteſten Teilen der Kolonien ab, jo daß das Skelett hier frei zutage liegt. Von den Gorgonaceen-Polypen mit ich gefiederten acht Armen unterſcheiden ſich die der Antipatharier ſofort durch lumpen, ungefiederten Tentakel; nur ſelten ſind es mehr als ſechs, und dann ſind entſtandenen ſechs immer die ſtärkeren. Es werden auch meiſtens nur ſechs voll— Septen ausgebildet, zu denen bei manchen noch ſechs unvollkommene hinzutreten. der vollkommenen tragen Geſchlechtsorgane. Mittelmeerfiſcher nennen die Antipathes-Arten der Farbe des Steletts wegen Korallen, namentlich den Euantipathes glaberrimus Esp., die „unechte“ jarze Koralle, im Gegenſatz zur „echten“, Euplexaura antipathes L. (f. S. 135). Doch e auch ihr t 755 vielfach zu e verarbeitet, die ſich in Silberfaſſung Vierte Klaſſe: Planuloidea. 5 Neſſeltieren zählt Hatſchek noch einige eigentümliche, ſehr einfach gebaute „ die paraſttiſch leben, die Dieyemida in der Niere der Tintenfiſche und g ectida in verſchiedenen wirbelloſen Tieren des Meeres, wie Schlangen- allerhand Würmern. Dieſe „Planuloideen“ beſtehen nur aus einer Lage von (fen, die Entodermzellen umſchließen. Nach der Meinung des genannten For- ie in der Entwickelung ſteckengebliebene Larven von Neſſeltieren; der einfache vielfach im Tierreich, eine Folge des Schmarotzerlebens in den Geweben anderer Organe für Fang und Aufnahme von Nahrung ſind nicht mehr nötig, weil ja „in Nahrung ſchwimmt“ und ſie direkt in jede Zelle aufnehmen kann. — Andere ten die Tiere für weitgehend umgebildete Würmer. Zuerſt wollte man ſogar in zindeglied zwiſchen Einzelligen und Gewebstieren gefunden haben und ſtellte ſie wanderen rätſelhaften Weſen geradezu als Übergang, als „Mesozoa“, zwiſchen großen Abteilungen des Tierreichs. Wenn ihnen dieſe Bedeutung für die chichte heute auch nicht mehr beigemeſſen werden kann, ſo ſtehen ſie doch rein nach zwiſchen Proto- und Metazoen. In ihrer Entwickelung wechſeln zwei ver- Generationen miteinander ab („Heterogonie“): eine Generation „agametiſcher“ 15 deren Eier der Befruchtung nicht bedürfen, mit einer daraus entſtehenden f don Männchen und ee deren en fopulieren. | ku 35 anderer, hierher gezählter Formen iſt jehr unſicher. Zweiter Unterkreis: dee (Ctenophora). 178 Rippenquallen. wie die Meduſen und Polypen, nur über ein einziges Hohlraumſyſtem im Körper verfügen und wie jene nur aus einem ektodermalen Haut⸗ und einem entodermalen Darmblatt be⸗ ſtehen, zwiſchen denen ſich eine Stützſubſtanz entwickelt. Wenn es darin, wie bei Me⸗ duſen, zu reicher Ausbildung von Gallertgewebe und infolgedeſſen zu einer ſolchen Durch⸗ ſichtigkeit kommt, daß ſelbſt geübte Forſcher Mühe haben, manche Arten vom Boot aus im Meer überhaupt zu ſehen, ſo iſt dies eine Anpaſſung an das Leben im freien Waſſer. Da⸗ durch ſind ſie ebenfalls glashelle „Quallen“ geworden, wie jene anderen unter den Cni⸗ dariern, weichen aber in faſt allen ihren Beſonderheiten, außer in den allerurſprüng⸗ lichſten Grundzügen des Kör⸗ perbaues, gänzlich von ihnen ab. Die Zugehörigkeit zu den Cölenteraten wurde deshalb von manchen Forſchern über⸗ haupt in Frage gezogen, na- mentlich als ſonderbar un gebildete Ctenophoren be kannt wurden, die in ihre Organiſation Übergänge 3 niederen Plattwürmern dar ſtellen. Man iſt darin ſowei gegangen, daß die Rippen quallen für „degeneriert Würmer“ erklärt wurden. Heute neigt die allgemeine Auffaſſung der Zoologen da⸗ hin, daß die Ctenophoren Cö⸗ lenteraten ſind und mit jenen Plattwürmern gemeinſame Ahnen haben, die einfach ge- | bauten Ctenophoren geglichen Schema einer Rippenqualle. Nach K. Günther aus dem „45. Bericht der 5 Senckenberg. Naturf. Geſ.“, Frankfurt a. M. 1914. sk Sinnestörper, tr Trichter, haben mögen. Damit aber te Tentakel mit Nebenfäden, hg Hauptgefäßſtamm, ts Tentakelſcheide, mg Meri⸗ ſtä d di Ct ph 1 anden die enophoren in dionalgefäß, ma Magen, mag Magengefäß, m Mund. ö der Stammreihe, die von den blaftula- und gaſtrulaartigen Urformen der Metazoen heraufführt zu den Würmern und weiter zu den Wirbeltieren, während die Neſſeltiere nur einen beſonders reich entfalteten hr Seitenſproß des Stammbaumes darſtellen würden. 5 5 Wie eine typiſche Ctenophore ausfieht, davon gibt Hormiphora plumosa Sars, eine matt- weißliche birnförmige Qualle mit langen, zarten Tentakeln, ein gutes Bild (f. die Farbentafel bei S. 181). Angehörige ihrer und nahe verwandter Gattungen treten in allen Meeren en häufig auf, manchmal jo zahlreich, daß fie dem Plankton einen beſtimmten Charakter geben. Alle bewegen ſich nach einer eigentümlichen Methode, die nur bei Rippenquallen vor⸗ 5 kommt: kleine, quergeſtellte Ruderplättchen, auf acht Längsrippen in etwa gleichen Abſtän⸗ den angeordnet, ziehen von einem Pol zum anderen. Dieſe Plättchen ſind weiter nichts als Dabei geht der Pol, an dem ſch d der Mund des Tieres befindet, voran; der „der „aborale“ Pol, enthält ein Sinneszentrum, von dem aus die Bewegung der hen eingeleitet und geregelt wird. Sie ſchlagen nicht alle gleichzeitig, ſondern die Be⸗ 9 ſchreitet von einem zum anderen weiter, ſo daß Schlagwellen vom Sinnespol aus Rippen hinweglaufen. Begleitet werden die Wellen von einem wunderbaren Farben⸗ infolge von Interferenzerſcheinungen in den kleinen Rudern entſteht: fortdauernd | alle Farben des Regenbogens auf den acht Bahnen den zarten Körper entlang. 1 Wie Seyphozoen und Anthozoen haben die Rippenquallen einen ektodermalen Schlund, aber die Aufgabe eines Magens erfüllt und auch „Magen“ heißt (ma in der Abbildung 55 Alles, was an kleinen Kruſtern und anderem Planktongetier durch den großen a) ) hineingelangt, wird darin zerlegt und das Unverdauliche zufammen mit reic)- leim wieder ausgeſtoßen. Der nutzbare Speiſebrei aber gelangt durch eine kleine die durch ringförmig angeordnete Muskelzellen verſchloſſen werden kann, in einen Sammelbehälter, den „Trichter“ (tr). Der ſeitlich a Magen und der ung 5 ſie enthält die Ausſcheidungen, die aus der umfangreichen Gallerte eigenartiger Exkretionsorgane, der „Wimperroſetten“, herausgeſchafft werden. ben in den Wänden eines 0 7 5 5 verteilt, das vom pn ausgeht; e3 en N 5 Tier in eleganten Windungen folgen, beim geringſten Reiz aber blitzſchnell entafeligeiben werben. Sie ſind mit vielen Wente beſetzt, die piralig aufgerollten Achſenfadens verankert ſind. An eh für den F Fang itetiere ſtehen die Klebzellen den Neſſelzellen der Cnidarier — die den Cteno⸗ 0 . von einem aa unbeftrittenen Falle bei Euchlora rubra 7 ganz 9 180 e eee Tentaculata. > ne ee treten in den Tentakeln der Ctenophoren noch ſogenannte „Tßzelen auf, 1 der Aufnahme von Berührungsreizen dienen ſollen. 5 5 ö . Sinnesorgan aber 5 bei den Rippenquallen ein n Beziet en am 1 5 len körnern, 1 vier elaſtiſchen Federn, die ſtändig in las Weiten und. 5 Baſis jeder Feder läuft ein Streifen Flimmerepithel durch eine Offnung aus f heraus. Dann teilen ſich die vier Streifen, und ihre Fortſetzungen ſind die ach mit den Wimperplättchen. Daß der Sinneskörper in Beziehung zu ihrer Tätigk muß, erweiſt die Verbindung damit. Welchen Einfluß er ausübt, haben Verſuche Wie Verworn feſtgeſtellt hat, ſtrebt die Ctenophore nach einer Gleichgewichtsſte der die Hauptachſe des Körpers ſenkrecht ſteht; die Stellung mit dem Munde n Normalſtellung, in der das Tier beim Schweben und bei ruhiger Bewegung! tahı nimmt, die umgekehrte aber, mit dem Sinneskörper nach oben und dem Mund iſt Fluchtſtellung, in der eine erregte Ctenophore im Aquarium allerdings lang kann. Kommt die Rippenqualle nun durch irgendwelche äußeren Umſtände i in Lage, ſo wird der Zug oder Druck des Statolithen, der bisher gleichmäßig Federn angriff, auf einer Seite ſtärker, auf der anderen ſchwächer werden. die Federn der nach unten geneigten Seite erregt die entſprechenden Flimme Rippenpaare, und durch erhöhte Schlagzahl der Plättchen dieſer Seite richtet fie phore wieder in die Gleichgewichtsſtellung auf. Der Sinnespol regelt alſo Stellung des Tieres, indem er den Bewegungsorganen entſprechende Anf aber kein nervöſes Zentrum für den Ruderſchlag. Wenn er ausgebrannt die Plättchen trotzdem weiter und antworten auf mechaniſche und andere Reize. Außer dem Statolithen iſt in dem Sinnesbezirk am aboralen Pol in G al ſtarken Wimpern verſehenen „Polfelder“ ein Organ vorhanden, das als Ge deutet wird. Ob bei den Rippenquallen ein Nervenſyſtem vorhanden iſt oder ſtrittige Frage. Eigentliche Nervenſtränge, wie man ſie unter den Rippen; ji der Bewegungsanſtöße an die Plättchen bei der fortſchreitenden Wellenbewegu er! müßte, ſind nicht nachweisbar. Dagegen ſprechen phyſiologiſche Unterſuchungen Ba ers für ein Nervenſyſtem, etwa eines jener diffuſen Syſteme, wie es bei Enidari D iſt. — Die gallertige Grundſubſtanz der Rippenquallen enthält eine gut entwickel kulatur, mit deren Hilfe die Tiere ihre Geſtalt ziemlich ausgiebig zu ändern, 3. B gegend lippenartig zu bewegen vermögen. Die Venusgürtel, von denen u ſein wird, führen ſogar ſchlängelnde Bewegungen ihres bandförmigen Leibes Beſonderer Art find die Fortpflanzungsverhältniſſe. Alle Ctenophoren Die Organe der Vermehrung liegen unter dem Epithel in den acht Merid jedesmal ein langgeſtreckter Eierſtock und ein Hoden. Die meiften Arten trifft man! Jahr durch geſchlechtsreif, doch macht ſich gegen das Frühjahr eine Steigerung barkeit bemerkbar. Sind Eier und Samen reif, ſo gelangen ſie in die Meridi indem ſie deren Wand durchbrechen, und werden durch den Mund nach außen lebend gebärend iſt, ſoweit bekannt, nur Tjalfiella (ſ. IR ae e en. ſich im freien Meer. 70 ee . 2 e eee nr Gr. 7 Fr - * — . he. * 2 N * * N \ 8 41 Mn > . „ 5 h * 5 5 5 Cydippidea. Loba ta. Cestoide. 181 Erſte Klaſſe: Tentaculata. Erſte Ordnung: Cydippidea. % Von den Rippenquallen unſerer Tafel hat die kleine, bis 2 em hohe 8 umosa Sars (j. die Farbentafel) im großen ganzen den typiſchen Bau. Die im Mittel- eerplankton regelmäßig auftretende Form ift, bis auf mattbraun gefärbte Wülſte im Magen, mz durchſichtig; leicht gelblich erſcheinen die großen veräſtelten Nebenfäden der Tentakel, die regelmäßigen Abſtänden zwiſchen normalen Nebenfäden ſtehen und die Art kennzeichnen. ie * ziehen vom Sinnespol aus nur über einen Teil des Körpers. Zweite Ordnung: Lobata. Eine intereſſante Erſcheinung bieten zwei andere Mittelmeer-Ctenophoren, Bolina latina Chun und die wundervolle, ungemein zarte Eucharis multicornis Esche. Winzige nd pflanzen ſich fort; dann wird das Keimlager wieder rückgebildet, die Larve vollendet hre Metamorphoſe, und die ausgebildete Rippenqualle wird zum zweitenmal geſchlechts- der Fortpflanzung „Diſſogonie“ genannt. Beide Arten gehören zur Ordnung der „lobaten“ Ctenophoren, die durch zwei um- fo reiche ſeitliche Gallertlappen ausgezeichnet ſind. In der Jugend ſehen ſie noch „nor— Dritte Ordnung: Cestoidea. pengualle, und es iſt auch von ganz typiſchen Formen abzuleiten, denn die kleinen ven, die uns durch Chun 5 il jehen Heinen Ctenophoren 5 nor⸗ | einen gefangenen Gürtel einmal genauer (Abb., S. 182), ſo entdeckt das allmählich e chärfte Auge an dem durchſichtigen Riemen, über deſſen Ränder der e ch . er Streifen: deutlich am Een Ende der Statolith, darunter Trichter und Magen, bebe r Hein. Dann in der Nachbarſchaft des Sinneskörpers wie üblich die acht Rippen mit a ven dieſer Arten, von 0,6 —0,s mm Größe, bilden funktionsfähige Geſchlechtsorgane aus Eucharis kann dann einen halben Meter breit ſein! Chun hat dieſe von ihm entdeckte 182 Rippenquallen: Tentaculata. den Schwimmplättchen, davon ſind vier ganz klein, während die vier übrigen, der Magen⸗ ebene benachbarten gewaltig verlängert den Oberrand des Bandes nach beiden Seiten ein⸗ ſäumen. Sie haben alle acht ihre „Meridional“gefäße; die der großen Rippen liegen oben, den Rippen ſelbſt benachbart; die der vier rudimentären Rippen aber, die nur neben dem Statolithen eben angelegt ſind, biegen rückwärts bis zur Mitte des Bandes und verlaufen hier parallel dem Rande bis ans Ende. Auf der Mundſeite ſieht es aus, als wäre da eine etwas längere Bewimperung als oben an den Rippen des Oberrandes: es ſind zahlloſe feine Tentakelſeitenfäden, die in Tentakelrinnen an den Seiten einer über den ganzen Unterrand ausgezogenen Mundrinne feſtgewachſen ſind; eigentliche Haupttentakel fehlen. Um auch dieſen Partien Nahrung und Sauerſtoff zuzuführen, gehen Tentakelgefäße dicht an den Tentakelrinnen entlang bis ans Ende des Bandes. Hier aber zeigt die Organiſation des Venusgürtels eine Beſonderheit: alle die Gefäßſchenkel, die zu dieſem Endzipfel hi laufen, oben die der Magenebene zunächſt gelegenen Rippengefäße, in der Mitte die der Ven us gürtel, Cestus veneris Tesr. Nach Chun, „Die Ctenophoren“ (Fauna und Flora des Golfes von Neapel. Trichterebene einer normalen Ctenophore benachbarten Rippengefäße und unten die Ter takelgefäße, verbinden ſich hier untereinander. 5 Große Venusgürtel werden bei etwa 8 em Höhe bis 1% m lang; kleinere ſind vol kommen waſſerklar und durchſichtig, nur das Iriſieren ihrer Wimperplättchen läßt be ſtändig alle Farben des Regenbogens über den Rand hinweggleiten; größere haben einen zart⸗violetten Anflug. In ganz beſonderem Glanz aber zeigt ſich Cestus veneris, ſobald er gereizt wird, wenn auch nur durch Wellenſchlag: nach und nach läuft eine blaugrüne Farbe über den ganzen Körper, die tiefer und tiefer wird, bis zu einem Ultramarinblau, ſo zart und leuchtend, daß kein Pinſel ſie wiedergeben könnte, daß man aber einen gefangenen und wieder freigelaſſenen Gürtel daran noch in ziemlicher Tiefe erkennen kann. Träger dieſer Reizfarbe ſind beſondere „Fluoreſzenzzellen“ des Ektoderms. Hand in Hand mit dem Erblauen dürfte das prächtige Leuchten gehen, das der Venusgürtel im Dunkel ausſtrahlen läßt, eine der wunderbarſten Erſcheinungen, die ein nächtlicher Beſuch im Seewaſſeraqua⸗ rium offenbaren kann. i Die Annahme liegt nahe, daß ſich der Venusgürtel im Waſſer ſchlängeln wird. F alle Bilder deuten dies an, und in der Tat bewegen ſich gefangene in anmutigen Windung in ihren Behältern, die übrigens gegen jede Waſſerſtrömung ſorgfältig geſchützt fein müſſe damit dieſe zarten Kinder des Meeres nicht ſofort zerriſſen werden. Dieſe Windung treten aber nur ein, wenn die Tiere irgendwie gereizt ſind. Draußen im Meer bei ſtill ter ſchwimmen fie als echte Ctenophoren nur durch den Schlag ihrer Schwimmplättchen ud ganz gerade geſtreckt. Chun hat bei ruhiger See auf zahlreichen Ausflügen Hunderte achtet, die nur durch lebhaftes Schlagen der Ruderplättchen, dem ungeübten Auge faſt chtbar, dahintrieben, ohne daß ein ſchlängelndes Exemplar darunter war. Vierte Ordnung: Platyetenida. Ebenfalls von der Grundform ſtark abweichend, aber durch die Richtung, in der ihre ungen ſich vollzogen haben, noch viel intereſſanter ſind die Platykteniden, Cteno- en, die mit der Mundſeite quf dem Boden, auf Algen oder im Waſſer treibenden ſtänden herumkriechen. Ihr Körper iſt völlig abgeplattet, wie der mancher Platt- t, der Planarien des Süßwaſſers und der Meeresküſte, und genau fo wie jene be- ſie ſich durch Wimpern auf der „Bauchſeite“ (in deren Mitte auch wie bei jenen ven Würmern der Mund liegt) in eigentümlich gleitender Weiſe und ſind rein äußer⸗ ihnen kaum zu unterſcheiden. Aber auch die Anatomie zeigt, daß eben in dieſer offenbar das Bindeglied vorliegt, das von den Ctenophoren zu den niederſten inthen hinüberleitet. 5 Vertreter der Gattung Ctenoplana, jo Ct. kowalevskii Kor., von Korotnev 1885 mal bei Pulu Pandan weſtlich Sumatra, dann von Willey bei Neuguinea ge⸗ erinnern noch am eheſten an typiſche Rippenquallen. Sie find roſarot oder grün. r Oberſeite entdeckt man noch kleine Meridionalrippen mit je 7—8 Ruderplättchen, eren Schlag das Tier ſogar noch frei im Waſſer ſchwimmen kann. Die kleine Scheibe mm im Durchmeſſer) klappt dann nach unten zuſammen wie zwei Blätter eines Faltungslinie iſt die alte Trichterebene, hier gekennzeichnet durch die beiden mit den verſehenen, ſehr beweglichen Tentakel und ihre Tentakelſcheiden. Kriecht das r flach ausgebreitet auf irgendeiner Unterlage oder auch mit der Bauchſeite nach n Waſſerſpiegel hängend, wie dies unſere Süßwaſſerſchnecken und bezeichnenderweiſe kanarien auch können, dann liegen die Rippen in Niſchen zwiſchen Wülſten verſteckt, ch Vorſtülpungen des Darms und der Tentakelſcheiden verurſacht werden. Sie können o weit zurückgezogen ſein, daß ſie von außen nicht mehr ſichtbar ſind. Oben in der ſitzt ein Statolith, von zwei Halbkreiſen von Sinnestentakeln umgeben, auf der Unter- Hohlraum, von dem auf der Rückenſeite in den Diagonalen vier Fortſätze abgehen; r Bauchſeite verbinden ſich dieſe mit einem Syſtem unregelmäßiger, enger Kanäle. Völlig planarienartig find die Arten der Gattung Coeloplana, die aus dem Roten t (©. metschnikowi Kow.) und von der japaniſchen Küſte (C. willeyi Abb.) bekannt find. den ſich, nach Abbot, der ſie am letztgenannten Orte genau ſtudierte, bei Ebbe in etwa Fuß tiefem Waſſer an Steinen und Tang, namentlich in den Lachen, die von der Flut zeblieben ſind und von den Sonnenſtrahlen durchwärmt werden. Nach einer Richtung treckt, erreicht die eine Art, C. willeyi (ſ. die Abb., S. 184), 5-6 em Länge, als rundliche nur 12 em Durchmeſſer, zieht ſich aber bei Beunruhigung auf / dieſes Umfangs zu⸗ Ruderplättchen fehlen ihnen völlig, und ſie ſchwimmen daher niemals. Wie Amöben ie aus dem ſich fältelnden Rand des ganz weichen Körpers einen Lappen nach er h vor, dem das ganze Tier nachfolgen kann. Wie Ctenoplana kriechen Cestoidea. Platyctenida, i . 183 N i ar WT . 8 0 5 2 Er 8 r Fe Tees we 2 > 5 RN * . FE ˙ V ER Nee u n — 3 * 890 r Sa a DT a Fe” De Re n 10 r Be FR “ IE RR NR En A, a TE r ER 2 a n 4 N. * * 2 as 5 5 * 2 8 * N 1 85 7 a ee 8 * 22 x Bu “Dun a AR Ic 4 TE ER 7 een n 8 A Bar 15 n EN Eh * . 2 2 Br 25 „ er. EIER vr gegenüber der Mund; dieſer führt in einen weiten, in der Magenebene abgeplat- | S a a i iR Ze a re nF, re Er * ee 3 8 e 2 . mid arts DSL GE 184 Rippenquallen: Tentaculata. Nuda. fie auch am Waſſerſpiegel entlang, Tentakel mit zahlreichen Nebenfäden, die Auch bei lebhafter Bewegung auf einer unabhängig voneinander, wie weißliche Wolken aus mern“, möchte man unwillkürlich ſagen, ausgeſtoßen. Wird das ſtört, dann zieht es ſich zuſammen und | enthalt zieht die braune Form braune, die rote ro dieſe von verzweigten Pigmentzellen hervorgerufenen Anpaf ihrer Feinde geſchützt. Der Sinneskörper auf Netzwerk von Kanälen, aus denen kleine Blind] Unterlage werden die Tentakel den rötlichen oder ti Tier am ſtülpungen des Darmes enthalten auch die fingerförmigen Fortſätze au b.“, Anat., dol. Jahr ſeßhaft geworden: Tjalfiella tristoma Mrisn. aus dem Umanak⸗Fjor ſie iſt, nach Mortenſen, den beiden anderen wurde das eigenartige Geſchöpf auf dem Stiel einer Umbellul anderen iſt die Mundſeite der Unterlage zugekehrt. Damit wä ſitzenden Tier außerſtande, ſeine Aufgabe zu erfüllen; Aufnahmeſtelle müſſen dadurch geſchaffen werden, daß zwei Ecken des Mundes | und nach oben umbiegen, an deren Enden dann j Beide führen die Nahrung zum urſprünglichen Mund, der in ein verä führt. Vier Paar Erhöhungen an der Ober) Hoden in jeder Erhebung. Die Eier aber gelangen ni — der einzige derartige Fall innerhalb der Klaſſe — 1 Ei wächſt in einem beſonderen Brutraum in der ſyſtems) zu einer richtigen kleinen Ctenophore mit Ru nach außen durchbricht und munter davonſchwimmt⸗ Sie s mehr nötig iſt, wird abgelegt: das Sinnesorgan wird ganz ru platten verſchwinden. ee a (ſ. S. dimentä mit der Rückenſeite nach unten, und dann ſchwingen e reichlich mit Klebzellen verſehen ſind, im Waſſer inkt als formloſer Klumpen zu Boden. Zum A te Algen vor, und ſo ſind die Tiere du ſungsfarben vor den Augen der Oberſeite ift klein; das Darmſyſtem iſt ei äcke bis an den Rand des Tieres gehen. A der Atmung "Das obachtung Abbots, daß fie bei gefan- ſchlecht wird. iſt eine Cteno⸗ d in Weſtgrönland Platykteniden offenbar verwandt. Gefundet re der Mund bei dem f ich zu Röhren verlä 9 e eine neue Mundöff eite enthalten die Genitalorgane, Ovar un cht ins Freie, ſondern entwickeln ſich im mütterlichen Organismus. Je Haut (einer Ausſackung des derplättchen heran, die ſch eßli etzt ſich feſt, und was n r und die Wimper⸗ oft plötzlich, auc efbraunen „Wür, Waſſerſpiegel ger f dem Rücken der Coeloplana, di nach Belieben e Offenbar dienen ſie als „Kiemen“ für ſpricht die Be⸗ genen Tieren vo Und ſchließlich phore auch no 137). Wie bei dei n für die Na nung gebildet iſt. ſteltes Kanalſyſte Platyetenida. Beros. 185 Zweite Klaſſe: Nuda. ne 8 gebracht, denen die Fangtentakel fehlen (Nuda, die Nackten). Sie ge⸗ hören zu den häufigſten großen Planktontieren und ſind in allen Meeren anzutreffen. Eine er bekannteſten und ſchönſten iſt Beros ovata Eschz., die Melonenqualle (f. die Farben⸗ afel bei S. 181); als häufigſte Mittelmeer⸗Rippenqualle ift fie auch die, auf der die meiſten in ſuchungen über das Verhalten der Ctenophoren fußen. Ein aedrungener, faſt zylin⸗ riſcher Körper, bei jungen Tieren weißlich durchſichtig, bei alten roſarot, der auf den acht ppen von dem abgerundeten Sinnespol bis zu dem weiten Mund am anderen Ende das ar enſpiel der Ruderplättchen erglänzen läßt, fo ſtellt ſich die Ctenophore von außen dar. lick in den, wie immer in der Ruhe, nach oben gekehrten Mund erweckt den Eindruck, ganze Tier ſei völlig hohl: ein ungeheurer Magen nimmt faſt den ganzen Raum ein. ichter, der ſich erſt dicht unter dem Sinnespol hieran anſchließt, iſt winzig klein. Von eht ein Kanalſyſtem aus, das weſentlich wie das der typiſchen Ctenophoren gebaut iſt; end ſind nur die zahlteichen, veräſtelten Kanälchen, die, auch äußerlich ſichtbar, von Rippengefäßen aus in die für eine Rippenqualle recht feſte und muskulöſe Wandung chert ſind. Dadurch iſt eine viel beſſere Ernährung und Durchatmung des ganzen ewebes gewährleiſtet, die Beros auch zu viel ſtärkeren Leiſtungen befähigt, als die aus weicher Gallerte beſtehenden übrigen freiſchwimmenden Ctenophoren. Sie tag außerordentlich geſchickt herumzuſchwimmen und iſt eines der gefräßigſten Raub⸗ > im Plankton. Mit Vorliebe fällt ſie die großen, zarten Eucharis an, auch wenn dieſe ac größer ſind als ſie ſelbſt. Chun erzählt von einer Erfahrung: „Ein jeder, der mit Lebensweiſe noch wenig vertraut iſt und Beroén gemeinſchaftlich mit den übrigen einem Baſſin aufbewahrt, wird erſtaunt ſein, nach ein bis zwei Tagen nur noch igeren Bero& vorzufinden. Er wird zunächſt auf die Vermutung kommen, daß die zugrunde gingen und ſich auflöſten, bis er zufällig die unangenehme Entdeckung daß ſie ſämtlich den gefräßigen Genoſſen zum Opfer gefallen ſind. Ganz gewaltige vermag eine Bero& zu bewältigen. So hatte ich einmal eine der größten Eucharis geräumiges Baſſin geſetzt, um eine Skizze entwerfen zu können. Ich achtete nicht eine halb ſo große Beros forskalii, die ſchon ſeit längerer Zeit gehungert hatte, iejelbe, offenbar von ihrem Geruchsvermögen geleitet, in großen Kreiſen mit weit m Maul umherzuſchwimmen begann. In der Nähe der Eucharis angelangt, ſchoß ; gewandter Wendung auf dieſelbe los, faßte ſie mit ihrem breiten Maul und begann bhaft mit den Schwimmplättchen ſchlagende wehrloſe Tier hinabzuwürgen. Ich rief e der anweſenden Herren herbei, die es alle kaum für möglich hielten, daß ſolch ein N er Biſſen bewältigt werden könnte, doch nach kaum einer Viertelſtunde hatte ſich 186 | Hepltiete: Nuda. | Gewebezellen ſpezifiſch leichte Stoffe gebildet und angefammelt, die dann, beim € gepreßt werden. Da der Waſſergehalt der Ctenophoren 96 Prozent überfteigt, u ſchon geringfügige Anderungen im ſpezifiſchen Gewicht genügen, um eine Orts. | nach oben oder nach unten zu bewirken. Se Berühmt find die Beros-Arten auch durch das hellſtrahlende bituliche zur Nacht verbreiten, wenn ſie irgendwie gereizt werden. Es treten in jeder gefäß zwei leuchtende Bänder auf. Sitz des Leuchtens ſind wohl in der Haup gelegenen Geſchlechtsorgane, in deren Bereich bei reifen Tieren naturgemä Stoffumſatz ſtattfindet; aber auch Eier und Larven der Ctenophoren leuchten bereit ſcheint — allgemein bei leuchtenden Rippenquallen (A. W. Peters) — ein beſonderer € bildet zu werden, durch deſſen Zerlegung auf Reize hin Energien frei werden erſcheinungen ſichtbar ſind. Vorausgegangene Beleuchtung der Ctenophore durch ſo ſchwaches Licht wie das Mondlicht, verhindert die Bildung dieſer Si wenn die Tiere eine Zeitlang im Dunkeln waren, vermögen ſie ihr Licht erglär | Würmer (Vermes). Bearbeitet von Profeſſor Dr. F. Hempelmann und Dr. E. Wagler. Dieſer Kreis der mehrzelligen Tiere iſt ebenſo wie alle weiteren noch folgenden über den Hohltieren dadurch ausgezeichnet, daß bei ſeinen Angehörigen zu den beiden blättern der Cölenteraten, dem Ektoderm und Entoderm, regelmäßig noch ein drittes, ttlere Keimblatt oder Meſoderm, kommt, das ſeinen Urſprung von einem der beiden ® bald vom äußeren, bald vom inneren, zu nehmen pflegt. Kein Tierkreis hat eine jo bewegte Geſchichte wie der der Würmer (Vermes). Einer- s hat man ſeit Linnes Zeiten allerlei Formen abgebröckelt, anderſeits aber auch wieder hinzugefügt, und noch zur Zeit iſt kein Typus der Wirbelloſen weniger in ſich ab- ſen, und es iſt infolgedeſſen von keinem ſchwieriger, eine gemeinſame Charakteriſtik en als von dem der Würmer. Was man nirgends ſonſtwo von Tieren unter- en wußte, hat man ſeit je unter die Würmer geſteckt. Wie haben ſich doch ſeit die Zeiten geändert! Damals lernte man, daß es ſechs Tierklaſſen gäbe: Säuger, gel, Amphibien, Fiſche, Inſekten und — Würmer. Was war nicht alles in dieſen großen „Würmer“ hineingeworfen! Und wie ſicher wußte man, daß die Würmer „ein Herz, einer Kammer, ohne Vorkammer beſäßen, kaltes, weißliches Blut und keine Fühl- r, ſondern bloß Fühlfäden“. Auf Regenwurm, Schnecke, Seeſtern, Polyp mußten rte paſſen. Auch in dem Syſtem Cuviers find die Würmer eine ſehr anfechtbare Eine Abteilung, die Gliederwürmer, deren Körper unverkennbar aus Ringeln zu- igeſetzt iſt, reihte Cuvier an die Gliederfüßer und nannte die ſo gebildete Tiergruppe ertiere; die anderen, Eingeweidewürmer und dergleichen, verwies er zu den Strahl- zu denen nur einzelne verborgene und höchſt fragliche Beziehungen obwalten. Die Urtiere, Hohltiere, Stachelhäuter, Weichtiere, Gliederfüßer, Muſchellinge, zuſammen Sa den und Seeſcheiden als Manteltiere und die Wirbeltiere bilden jetzt beſondere erk eiſe; das Lanzettfiſchchen (Limax lanceolaris bei Pallas) iſt als ein den Vorfahren beltiere ähnliches Tier erkannt, der Inger My xine glutinosa), den Linn gleichfalls Würmern ſtellte, hat ſich als ein merkwürdiger Fiſch aus der Gruppe der Rund- entpuppt. Auf der anderen Seite ſind die lange erſt als Infuſorien, dann als füßer angeſehenen Rädertiere und die Armfüßer, die während mehrerer Jahrhunderte cheln galten, unter die Würmer verſetzt worden, und man hat verſucht, ihnen die erchen folgen zu laſſen. Die Armfüßer werden jedoch jetzt allgemein mit den Moos- zuſammen von den „Würmern“ getrennt und einem beſonderen Tierkreis, dem der nge, sugeorbnet. Man hat auch lange Zeit hindurch nach ihrer Lebensweiſe alle 188 | Würmer. paraſitiſch im Inneren des Körpers von anderen Organismen vorkommenden Würmer und wurmartigen Tiere, wie z. B. Fliegenmaden, in der großen Gruppe der Eingeweide wür mer oder Helminthen vereinigt, eine Auffaſſung, der erſt in der Mitte des 19. Jahr hunderts durch die aufklärenden Arbeiten von K. E. v. Baer und vor allem von Leuckart der Boden entzogen und die durch Carl Vogt endgültig beſeitigt wurde. Wenn man trotz dem auch heute noch mitunter die Eingeweidewürmer unter dem Namen „Helminthen“ zuſammenfaßt, ſo iſt das nur im biologiſchen Sinne zu verſtehen, wie man 9 von Sand 7 oder Waſſertieren redet. 7 Bei einer jo bunt zuſammengewürfelten Geſellſchaft, wie ſie der He Tierkreis der „Würmer“ darſtellt, kann es nicht wundernehmen, daß nun auch die Meinungen über die verwandtſchaftlichen Beziehungen der einzelnen Wurmklaſſen zueinander und des ganze Kreiſes zu den anderen Tierkreiſen höchſt ſchwankende ſind. Man hat, indem man ſich wiede auf den Cuvierſchen Standpunkt ſtellte, die Analogie gewiſſer Würmer mit den Glieder⸗ füßern, anderer mit den Quallen betont. Nein, ſagt ein anderer, die nächſten Verwandten ſind die Stachelhäuter, gewiſſermaßen aus Verwachſung hervorgegangene Wurmkolonien Weit gefehlt! meinen die dritten, die nächſten Beziehungen beſtehen zwiſchen Wirbeltiere und Würmern, und zwar Ringelwürmern. Ein Vierter und Fünfter laſſen die Anſich näherer Verwandtſchaft zwiſchen Wurm und Wirbeltier gelten, aber der eine von ihnen ſieht in den Schnurwürmern (Nemertini), der BE gar in den Piel G . die verbindenden Glieder. . Eine weitere Hypotheſe ſtützt ſich auf die unbeit ire Ahnlichkeit, die zwwicche Larven vieler Weichtiere, Moostierchen, Ringel⸗, Stern⸗ und Strudelwürmer einerſeits und den ausgebildeten Nädertieren anderſeits beſteht, und nimmt als Ahnen der ganzen Geſellſchaft ein rädertierartiges Geſchöpf, die Trochophora (ſ. die Abbildung auf S. 27 an. Dagegen könnte man freilich einwerfen, Larven ſehr verſchiedener Tiere könnten | weitgehende Übereinſtimmung in der Lebensweiſe auch in ihrem Bau eine ſehr gh Ahnlichkeit erlangen. Nach dem heutigen Stande der Forſchung, die ſich vor allem auch auf eingehende embryologiſche Studien ſtützt, hat indeſſen der Zuſammenſchluß der eben genannten Tiergruppen zu dem ſogenannten „Trochophora-Kreis“ aus e | lichen Gründen in der Tat viel Wahrſcheinlichkeit für ſich. 1 Mit dem Namen Trochophora hat man eine frei ſchwimmende Wurmlarbe he „ Nun finden wir häufig im Tierreich das zuerſt von Haeckel aufgeſtellte „biogenetifche e Grundgeſetz“ bewahrheitet, das beſagt: die Entwickelung des Einzeltieres iſt eine k Wiederholung ſeiner Stammesgeſchichte. Umſchrieben würde dies heißen, die Entwi 0 lungsſtadien der heute lebenden Tierarten gleichen in ihrem Bau bis zu einem gewiſſe Grade deren Vorfahren. Es iſt nun aber wohl kaum richtig, dieſem Geſetze entſprech in der Trochophora-Larve einen allen zum Trochophora-Kreis gehörenden Tiergruppe gemeinſamen Vorfahren zu erblicken. Vielmehr ſprechen gewichtige Gründe dafür, d I: die Larven der Trochophora-Tiere mehr oder weniger genaue Wiederholungen einer Larven form der Ahnen dieſer Tiere, aber nicht der Ahnen ſelbſt ſind. Vielleicht iſt gerade die ſogenannte „Müllerſche Larve“ (f. die Abbildung auf S der Strudelwürmer jener uralten Larvenform noch am ähnlichſten. Strudelwurm Tiere ſind aber wohl ſicher die Ausgangsformen für alle anderen Plattwürmer, alfı allem für die Saug- und Bandwürmer geweſen. Auch die durch eine ziemlich eit Larvenform ausgezeichneten Schnurwürmer gehören zu dieſem Formenkreis, dem di Allgemeines, 189 jachjenen Zuſtande in vieler Hinſicht an jene Wimperringlarven erinnernden Räder— beigeſellt ſein mögen. Am typijchiten tritt die Trochophora-Larve bei den Ringel⸗ Sternwürmern auf, deren Gliederung man von den Anfängen einer ſolchen bei ge- n Strudelwürmern herzuleiten ſucht. Anderſeits hat in neuerer Zeit die Anſchauung mehr an Boden gewonnen, welche die Strudelwürmer von radiär gebauten, frei menden Vorfahren abſtammen läßt, auf die auch die heutigen Rippenquallen zurück- So erhalten wir die Überleitung von den Hohltieren zu den Würmern durch Vermitte⸗ er Strudelwürmer, aus denen einerſeits die übrigen Plattwürmer hervorgegangen d über die hinaus ſich anderjeits die Ringelwürmer entwickelt haben. Eine beſondere Stellung nehmen dagegen die Rundwürmer ein, deren Abſtammung waiger. Zuſammenhang mit den übrigen Würmern noch höchſt zweifelhaft ſind. dings hat M. Rauther vielleicht nicht mit Unrecht darauf hingewieſen, daß alle die een untereinander wieder ſehr abweichend gebauten Formen, die man ſeither Gruppe der Rundwürmer zu vereinigen pflegte, alſo Fadenwürmer, Kratzer und tomorpha, wahrſcheinlich nichts anderes darſtellen als Nachkommen höher organi- Gliederfüßerahnen, die durch ihre meiſt paraſitiſche Lebensweiſe in verſchiedenem, aber ſehr ſtarkem Maße rückgebildet find. e dem auch ſein mag, wir wollen ſchon aus dem rein außerlchen Grunde, um einen, vereinzelt daſtehenden Tiergruppen beſondere Abſchnitte widmen zu müſſen, dieſer Abteilung neben den zweifellos echten Würmern auch ſolche beſprechen, die ihrer verwandtſchaftlichen Beziehungen vielleicht anderen Tierkreiſen näher zu ſtehen 1, wenn ſie auch nicht in jene einbezogen werden dürfen, z. B. die Enteropneuſten, olche, die wegen ihrer eigentümlichen Bauart und Entwickelungsweiſe überhaupt en Anſchluß an einen der beſtehenden größeren ee haben finden . B. die Chätognathen. jenüber den Hohltieren weiſen die Würmer, abgeſehen von dem bereits erwähnten ines mittleren Keimblattes, einen viel mannigfaltiger ausgeſtalteten Körper auf, in für die verſchiedenen Lebenstätigkeiten beſtimmten Organe deutlich umgrenzt neben- er gelagert ſind. Mit dem Worte Wurm verbindet jedermann die Vorſtellung eines ſymmetriſchen, mehr oder weniger geſtreckten Körpers, der bald walzenförmig iſt im Regenwurm, bald eine ausgeprägte, platte Bauchſeite hat wie ein Egel, bald platt iſt, wie wir an den Bandwurmgliedern ſehen. Im allgemeinen find die Haut- ungen von weicher Beſchaffenheit, und ſehr allgemein ſind, mindeſtens in einer ge— Lebensperiode, gewiſſe Stellen der Oberfläche mit Flimmerhärchen verſehen. Eine ſätzliche Ausnahme machen nur die Rundwürmer; in keinem Falle iſt bei ihnen der eines Flimmerkleides geglückt. Die Haut ſelbſt beſteht meiſt aus einer, ſeltener eren Schichten von lebenden Epidermiszellen, deren äußere Oberfläche, ab⸗ t von den Strudel⸗ und Schnurwürmern, faſt immer ein mehr oder weniger dickes O häutchen von chitiniger oder horniger Beſchaffenheit, die Kutikula, abſcheidet, die en Wurmkörper in ſeiner Form erhält und ihn vor Verletzungen ſchützt. Sehr häufig N zwiſchen die Epidermiszellen Drüſenzellen eingelagert. Deren Abſcheidungen eimiger Natur und umhüllen oft in dichten Maſſen den Körper, um ſeine Ober: i von Fremdkörpern zu halten, um ihn vor Feinden zu ſchützen, oder um der Haut e age zu bewahren, die, wie wir bald ſehen werden, beſonders für die 190 Würmer, auf dem Lande lebenden Würmer zur Atmung unbedingt erforderlich iſt. In manchen Fällen, ſo bei den „Röhrenwürmern“, dienen die Drüſenabſcheidungen der Haut zum Au bau von Wohnröhren, deren Wände mitunter ſogar ziemlich ſtark verkalkt ſind. Unmittel⸗ bar mit der Haut pflegt ein zuſammenhängender Schlauch der Quere und Länge nach ſich kreuzender Muskeln verbunden zu ſein. Die Zuſammenziehungen des Körpers, die ſchlängelnden Schwimmbewegungen, die Bewegungen einzelner Körperabſchnitte, z. B. der 1 Hautſtummel, auf denen die Borſten ſtehen, werden von dieſem Hautmuskelſchlauch und ſeinen Teilen beſorgt. Daß ein Wurm keine Beine hat, mit dieſem wichtigen Merk⸗ mal ift auch der Laie vertraut. Fehlen Bewegungsorgane vollſtändig, fo ſchlängelt eben FE der Körper, d. h. er führt wellenförmige Bewegungen aus, und zwar entweder horizontale, wie die Schlangen, oder, z. B. die Egel, vertikale. Andere Würmer bedienen ſich beim Kriechen ſtummelartiger Hervorragungen der Haut und des Hautmuskelſchlauches, in die einzelne Borſten oder ganze Borſtenbündel eingepflanzt ſind. Endlich treten eee als Hilfsbewegungsorgane bei paraſitiſchen und frei lebenden Würmern auf. 4 Wenn ein Wurm Gliederung zeigt, ſo ſind die einzelnen Glieder faſt durchweg gleich Be: förmig gebaut oder homonom. Hußerlich drückt fich dieſe Gleichmäßigkeit z. B. ſehr gut in den Ringeln des Regenwurmes aus. Aber auch innerlich gleicht ein Glied dem anderen, alle mit wenigen Ausnahmen enthalten dieſelben Organe. Nur das Vorderende iſt oft als 5 „Kopfabſchnitt“ durch beſondere Eigentümlichkeiten vor dem übrigen Körper, dem ene abſchnitt“, ausgezeichnet. 1 Das Nervenſyſtem der Würmer weiſt eine höhere Ausbildung auf als bei hei Hopf 3 tieren. Die Nervenzellen legen ſich in vielen Fällen zu Nervenknoten zuſammen, die 4 man dann Ganglien nennt. Von dieſen ziehen die Fortſätze der Nervenzellen zu Bündeln als Nerven vereinigt durch den Körper nach den von ihnen beherrſchten Gebieten. Zahl⸗ reiche niedere Würmer beſitzen nur ein oder zwei ſymmetriſch in der Nackengegend gelegene 6 Ganglien mit zwei davon abgehenden, längs des Bauches verlaufenden Nerven (j. die Ab⸗ bildung auf S. 202). Weſentlich verſchieden davon iſt das Zentralnervenſyſtem der Ringel⸗ würmer. Seine Hauptmaſſe liegt ebenfalls unter dem Darm und iſt der Ringelung (Seg⸗ mentierung) des Wurmes entſprechend gegliedert. Jeder Ring (Segment) enthält dicht nebeneinander zwei Nervenknoten, die Bauchganglien, die ſowohl unter ſich als auch mit dem vorhergehenden und dem nachfolgenden Paar durch Nervenfäden verbunden jind. Do „Bauchmark“ der Anneliden bekommt durch dieſen Aufbau das Ausſehen einer Strickleiter. = Beſonders ſtark entwickelt find die beiden Ganglien im erſten Leibesſegment. Sie werden als Unterſchlundganglien den noch mächtigeren Oberſchlundganglien (oder Hirn⸗, Cerebra ganglien) gegenübergeſtellt, die nun über dem Anfangsdarm liegen und wieder unt ſich Querverbindungen und nach den Unterſchlundganglien Längsverbindungen, ſogenann Kommiſſuren, haben. Oberſchlundganglien, Schlundkommiſſuren und Unterſchlundgangl bilden ſo zuſammen einen Ring, den Schlundring, und durch dieſen verläuft die Speiſer zum Munde (Abb. S. 273). Von den Nervenknoten dieſes zentralen Nervenſyſtems gehen ſogenannten peripheren Nerven aus, die ſich mit ihren Aſten über die Muskulatur die Sinnesorgane verzweigen. Mehr unabhängig von dem zentralen Nervenſyſtem ji vor allem auf dem Darm ein ſogenanntes ſympathiſches Nervenſyſtem auszubrei Die Sinneswerkzeuge, namentlich die Augen, ſind in dem Maße entwickelt, wie d Lebensweiſe der betreffenden Würmer eine mehr oder weniger freie und umherſchweife iſt. Wie faſt immer bei ſtändig im Finſtern lebenden Tieren eine Verkümmerung I Allgemeines, 191 chtes Platz zu greifen 1 0 jo haben auch die in das Innere anderer tieriſcher Orga- ien ſich zurüdziehenden Würmer mit dem Bedürfnis den gewöhnlichen Beſtand der meswerkzeuge verloren. 3 Über den Verdauungsapparat der Würmer insgeſamt iſt kaum etwas zu ſagen. Wäh end bei den Hohltieren, wenn wir von beſonderen Einrichtungen, wie ſie bei den 2 mmen anzutreffen ſind, abſehen, der Darmhohlraum nur eine einzige Offnung nach hat, die zugleich für die Einfuhr der Nahrung wie die Ausfuhr der unverdaulichen dienen muß, tritt bei vielen Würmern zu jener nun zum Mundeingang gewor⸗ Offnung noch eine weitere am hinteren Ende des Darmkanals auf, die als After malöfinung den Kot entleert. Manche parafitiiche Würmer find gänzlich ohne Sie haben die Bequemlichkeit, nicht zu freſſen zu brauchen und ſich doch durch willtürlich vor ſich gehende Hautaufſaugung trefflich auf Koſten ihrer Wirte zu nähren. niedere Würmer haben einen Darm gleich einem Beutel, andere wie ein Netz; bei 1, die raſch verdauen und umſetzen, iſt er ſchlank und kurz, die langſam verdauenden, e auf einmal Maſſen von Nahrung aufnehmen, wie die Blutegel, haben entſprechende erweiterungen, ſozuſagen Vorratskammern. leichen Schritt mit der Entwickelung des Darmkanals hält das Blutgefäßſyſtem. elen der niederen Würmer noch ganz fehlend, wird es bei nicht wenigen durch ein lf igkeit gefülltes Hohlraumſt yſtem erſetzt, das innerhalb des mittleren Keimblattes n dem Darm und dem Hautmuskelſchlauch als ſekundäre Leibeshöhle oder Cölom utreten pflegt. Viele höhere Würmer beſitzen beide Arten von Hohlräumen, und man d een. im Leben oft bis in die feineren ne beobachten. Dian ne mit der übrigen Haut unter Mitwirkung des Blutgefäßſyſtems den Gasaustauſch rmit 1 1, auf dem ja bie Atmung beruht. Dieſe Art der mer erfordert denn auch br Endzelle zugehörige Geißeln als Wunperflammen“ oder „Wimperfackeln“ gen und den Strom der aus dem Körper in die Kanäle hineintretenden Harnſtofſe en leiten. Die Exkretionsorgane der Ringelwürmer find mehr oder weniger ge- Kanäle, ſogenannte Nephridien, die mit einem offenen Wimpertrichter in der ble 8 und mit ihrem anderen Ende unter Durchbrechung der Körper- wachen mit ſehr einfachen, und alle möglichen Formen der „ ing, Verwandlung, Entwickelung mit wechſelnden Formen (Generationswechſel), 192 Würmer: Plattwürmer. — Paraſitismus vom Ei an bis zum Tode, Paraſitismus im Alter bei freien Jugendzuſten e 1 Paraſitismus in der Jugend bei freier Lebensweiſe im Alter, Freiheit in allen Alterszu⸗ 3 ſtänden — alle dieſe Formen der Lebensweiſe und Entwickelung werden in reichſter Mannig⸗ 1 faltigkeit an uns vorüberziehen. Bei einer ſo buntgemiſchten Schar von Lebeweſen, die wir hier als „Würmer“ vereinigen, kann es eben nicht wundernehmen, daß alle nur denk⸗ baren Lebensgewohnheiten bei den einen oder anderen von ihnen verwirklicht ſind. Die einen leben ſtändig im Waſſer, und zwar im Meere oder im Süßwaſſer, andere leben ganz 7 oder teilweiſe auf dem Lande, viele bewegen ſich frei umher, manche find an beſtimmte Wohn plätze gefeſſelt, wo fie ihre Wohnröhren aufgebaut haben. Einige leben unter normalen Um 1 ſtänden frei, können aber gegebenenfalls auch an oder in anderen Tieren und in Pflanzen . ſchmarotzen und leiten ſo über zu den echten Paraſiten, von deren schee Schmarotzertum eben die Rede war. a Über die geiftigen Fähigkeiten der Würmer iſt wenig zu ſagen. Ihre Lebens- 5 tätigkeiten laſſen ſich zum größten Teil auflöſen in geſetzmäßige Antworten auf ese Reize, ſogenannte Reflexe, und in miteinander verkettete Reflexe, von denen immer der Ab . lauf des einen den des anderen auslöſt. Irgendwelche Handlungen, die auf ein eigentliches Gedächtnis ſchließen laſſen, ſind bei keinem Vertreter dieſes Tierkreiſes beobachtet worden. Wir teilen die Würmer in A Klaſſen ein: 1) Plattwürmer (Plathelminthes), 2) Rädertiere (Rotatoria), 3) Fadenwürmer (Nematodes), 4) Kratzer (Acantho- cephali), 5) Ringelwürmer (Annelides) und fügen als weitere noch die beiden Heinen Klaſſen der 6) Pfeilwürmer (Chaetognatha) und 7) Binnenatmer (Enteropneusta) 1 hinzu, die verwandtſchaftlich weit von den übrigen hier genannten Klaſſen entfernt ſind 1 und eher in die Nähe der Vorläufer der Manteltiere und Wirbeltiere zu ſtellen wären. Die wenig wichtigen kleinen Gruppen der Bauchhärlinge Gastrotricha) und Nemato- m: morpha follen nur anhangsweiſe kurz betrachtet werden, und zwar im ee an die Rädertiere bez. die Fadenwürmer. N Man hat innerhalb der Würmer vielfach zwei große Gruppen unterscheiden he nämlich einmal die „niederen Würmer“ oder Scoleeiden, die durch das Fehlen einer ſekundären Leibeshöhle, die einfachere Form des Nervenſyſtems, die Ausbildung der er kretionsorgane als Waſſergefäßſyſtem ſowie in vielen Fällen durch das Fehlen einer hinteren 5 Ausmündung des Darmes ausgezeichnet ſind, — und die „Leibeshöhlenwürmer“ oder 0 Cölhelminthen mit ſekundärer Leibeshöhle, durchgängigem Darm, weiter entwickeltem a Nervenſyſtem und meiſt in Form von Nephridien auftretenden Exkretionsorganen. Da⸗ nach wären zu den Scoleciden die Plattwürmer und die Rädertiere zu ſtellen; Nm 5 die Rund- und Ringelwürmer als Cölhelminthen gegenüber. — r rn — * en Erſte Klaſſe: Plattwürmer (Plathelminthes). dae ſind oder auf deren Oberfläche die breiten Blätter der Sete ſich wieg wer zu einem Bache luſtwandeln kann, deſſen Bett mit e e und Rolf Allgemeines, 1 85 193 Br, Re u eini e unguvenbe, um 5 der unteren Seite die wn oder braungrüne Pla- 9 ht be der br nicht der beiläufige Umſtand, ob ſie auf oder in anderen 4 ſchmaroten, ſondern jene auf Geſtalt und den Bau bezüglichen Merkmale geben Rang einer eigenen Klaſſe innerhalb des „Typus“ der Würmer. Was aber die ing frei lebender und ſchmarotzender Familien angeht, ſo machen wir an ihnen it ereſſante und zum Nachdenken über die eigentliche Natur dieſer Vertvandtichafts- dringend auffordernde Wahrnehmung, wie wir ſie an den Rundwürmern und an den Egeln wiederholen werden: die Übergänge ſind ſo unmerklich zwiſchen n Formen und paraſitiſchen, die Perioden freien und paraſitiſchen Lebens wechſeln und derſelben Art in ſolcher Weiſe, daß man den Schlüſſel zur Erklärung des maro rtums überhaupt ungezwungen in der Annahme findet, es ſei durch allmähliche wöhnung und Anpaſſung entſtanden. eilen die Plattwürmer in vier Ordnungen: 1) die Strudelwürmer (Turbel- e Saug- oder Lochwürmer (Trematodes), 3) die Bandwürmer (Cestodes) I Schnurwürmer (Nemertini). nn auch die Bandwürmer in den meiſten Punkten als die einfachſten Formen ürmer erſcheinen mögen, ſo iſt dabei zu berückſichtigen, daß das eben nur ſo das Einfachere, was ſie in ihrem Aufbau bieten, beruht auf Rückbildungen, wie zer als Folge der ſchmarotzenden Lebensweiſe beobachten. Am urſprünglichſten en Klaſſe ſind die Strudelwürmer, deren mutmaßliche Abſtammung von Vor⸗ ippenquallen ähnlich waren, bereits im allgemeinen Teil erörtert wurde. An ſich die Saug⸗ und Lochwürmer an, die ihrerſeits wohl als die Stammeltern ndwürmer zu gelten haben. Die Schnurwürmer ſcheinen in ihrem Aufbau etwas r zu ſtehen als dieſe drei Ordnungen, fügen ſich aber doch ihrem ganzen Bauplane ung wungen den Plattwürmern an. Sie bilden durch manche, jenen anderen I fehlende Neuerwerbungen, wie eine Afteroffuung und ein . „ 1 4. Aufl. I. Band. 13 194 ; Würmer: Plattwür mer. = | Erſte eb Strudelwürmer e weiter fortſetzen, das Tier z. B. frei an der Wand eines mit Waſſer gefüllten Sara Triech: laſſen, jo fällt das regelmäßige ſtetige Fortgleiten ohne ſichtbare Ruderbewegunt : Schlängelungen auf. Das Mikroffop zeigt nun, daß die Planarie über und übe nit fet ſten Härchen bedeckt iſt, deren unausgeſetzte, ſchwingende Bewegung den Körper uhig wärts gleiten läßt. Jedenfalls erſcheint der von Ehrenberg gewählte Name glücklich an den von dem Tiere erregten und dasſelbe fortwährend umkreiſenden Waſſ erſt innert. Die Ortsbewegung der Strudelwürmer iſt vielfach der Gegenſtand von e den Unterſuchungen geweſen, ohne daß es doch bis jetzt gelungen wäre, ſie an Einzelheiten aufzuklären. Man hat nämlich beobachtet, daß neben der Flimme auch noch regelmäßig miteinander abwechſelnde Zuſammenziehungen und Del Längsmuskeln einhergehen, die auf der Unterſeite der Tiere eine von vorn laufende Wellenbewegung erzeugen. Begünſtigt wird die hierdurch und durch rung bewirkte Vorwärtsbewegung noch durch das Sekret von in den Kant körpers liegenden Hautdrüſen, deſſen ſchleimige Beſchaffenheit die Bahn ſchlüpfrig und als Kriechſpur zurückbleibt. Mit Hilfe dieſes Schleimes vermögen die Planarieı an der freien Oberfläche des Waſſers, mit der Rückenſeite nach unten häng einer feſten Unterlage zu kriechen. Gelegentlich kann man bei einzelnen obachten, daß ſie ſich nach Art der Spannerraupen unter abwechſelndem m Strecken des Körpers von einem Ort zum andern begeben. Mesostoma N er frei A der 8 wegſchwimmen, indem es von der Rücken⸗ zur Bauch A je ſchlängelnde Bewegungen vollführt. Allerdings bringt dieſes „Schwimmen“ den 2 nur ein kurzes Stück weiter, da er bald wieder zu Boden ſinkt. Viel beſſen ausführen, ſondern nur noch die floſſenſaumähnlichen Ränder Wee 5 gen. Außer den eee Drüſen in den Seitenrändern enthält die 8 S. ü drüſen⸗ die Würmer an ihrer Unterlage befeſtigen helfen. Eine eigenartige Bid ng Haut der Strudelwürmer ſtellen die 10 (Rhabdoide) dar, beren 9 Ratın einem Schleim auf, der oft ben ganzen Wurm an und den viele Planar n fang benutzen, da alle möglichen kleinen Tiere daran hängenbleiben. Noch n it immer das Vorkommen von Neſſelkapſeln in der Haut ſowohl von Süßwaſſe von Seeſtrudelwürmern erſchienen, zumal ſie denen der Hohltiere völlig gleiche lich iſt man aber dahintergekommen, daß dieſe Neſſelkapſeln gar nicht von den Slr⸗ würmern ſelbſt erzeugt werden, ſondern tatſächlich von Hohltieren herrühren, die von ji verſchlungen wurden. Dabei bleibt allerdings immer noch 9 merkwürdig, af 1225 2 a er ; g . a S | Strudelwürmer: Acoela, | 91 | 195 kapſeln der Beutetiere von den Strudelwürmern nicht mit verdaut werden, ſondern | n bezug auf ihre Fortpflanzungsorgane ſind die Turbellarien mit ganz geringen men Zwitter. — Daß bei ihrer zarten Organiſation die Strudelwürmer vorzugs⸗ Waſſer leben, verſteht ſich von ſelbſt. In ſtehenden und fließenden Gewäſſern ſie an. Reichlich im ſüßen Waſſer wohnend, kommen fie doch in unerſchöpflicher im Meere vor. Wo an irgendeiner Meeresküſte im brackiſchen oder rein ſalzigen ine Vegetation von Ulven, Seegräſern, Algen und Tangen gedeiht, iſt mit un⸗ Sicherheit auch eine Bevölkerung von Turbellarien vorauszuſagen, im Eismeere ls unter den Tropen. Manche halten ſich nur zwiſchen den zarten Zweigen der af, in geſchützten, dem Wellenſchlage nicht ſehr ausgeſetzten Buchten; andere trifft wiſchen den Aſten der harten Korallinen und Kalkalgen, zwiſchen denen ihr gebrech⸗ per den ſtärkſten Schlägen der Brandung trotzt. Wenn aber eine ſteile Küſte ſo iſt, daß Pflanzen ſich nicht anſiedeln können, jo find die Strudelwürmer gleich⸗ a, indem ſie in den feinſten, kaum dem Auge bemerkbaren Riefen und Riſſen ſich n. Nimmt man nun dazu, daß eine gar nicht kleine Abteilung (etwa 400 Arten) Lande lebt, wo nämlich unter Baumrinde, in Treibhäuſern, in feuchten Tropen⸗ ngsfähigfeit dieſer Organismen erſtaunen. e bisher bekannten Turbellarienarten — nach einer neueren Schätzung find es etwa m denen gegen 600 im Meere leben — verteilen ſich auf vier Unterordnungen, Unterſcheidung neben anderen Merkmalen vor allem der Bau des Darmes maß n Tricladida und vieläſtig bei den Polycladida. er faßte man vielfach die Angehörigen der beiden letzten Gruppen wegen ihres g veräſtelten Darmes als „Dendrocölen“ zuſammen, doch hat die neuere For- onders durch die verdienſtvollen Arbeiten von A. Lang und dann auch nicht ſten des Altmeiſters der Turbellarienkunde, Ludw. v. Graff, ſich veranlaßt gen wichtiger Unterſchiede im Bauplan die obige Scheidung einzuführen. 5 / s I cn Erſte Unterordnung: Acoela. Lebensweiſe eines ſonderbaren Angehörigen der Unterordnung der Acoela anderen auch von Bohn unterſucht worden. Dieſer Franzoſe ſchreibt darüber des: „Wenn ſich das Meer bei Ebbe von dem Strande der Bretagne zurückzieht, er⸗ ten auf dem Lande ausgedehnte grüne Flecke, die allmählich dunkler werden, und Geſtalt ſtändig wechſelt. Dieſe Flecke werden von zahlloſen Maſſen kleiner Strudel⸗ den Convoluten, gebildet. Die grüne Färbung dieſer Tiere rührt von den in Geweben enthaltenen chlorophyllführenden Algen her. (Neuerdings iſt von Gamble e nachgewieſen worden, daß dieſe grünen pflanzlichen Organismen, die in Lebens ft mit den Convoluten leben und daher mit anderen als Zoochlorellen bezeichnet den, einer den Algen nahe verwandten Flagellatenart angehören.) Sobald Flut eintritt, taben ſich die Tiere im Sande, um dem Anprall der Wogen zu entfliehen, und ſteigen e wieder an die Oberfläche. Die Convoluten wandern alſo gleichzeitig mit ungen der Ebbe und Flut, nur im umgekehrten Sinne. Dieſe rhythmiſchen 2 | „ ehrt in deren Haut gelangen, wo ſie nun wie Organe dieſer Würmer erſcheinen. auch auf den Blättern ihre Haut vor der Austrocknung geſchützt iſt, ja, daß in eine Art die Regenwürmer unter der Erde aufjucht, jo muß man über die An⸗ Dieſer fehlt bei den Acoela, er iſt ſtabförmig bei den Rhabdocoela, drei- 196 Würmer: eee Bewegungen dauern auch im Aquarium an, obwohl die Tiere hier doch 9k dem Ei fluſſe der Meeresbewegungen entzogen ſind; in einer mit feuchtem Sand gefüllten Glasröhr in der die Convoluten eingeſchloſſen ſind, ſteigt der grüne Ring auf und nieder und erreicht bei Ebbe ſeinen höchſten, bei Flut ſeinen tiefſten Stand. Was aber noch merkwürdiger iſt: die Convoluten folgen im Aquarium ſogar den Unregelmäßigkeiten der Gezeiten; wäh⸗ rend der Nippflut ſind ihre Bewegungen verlangſamt, während der Springflut dagegen lebhafter. Das dauert ſogar noch W Tage nach ihrer Gefungenn he im Aquarium an.“ ie Die Art, um die s ſich hier handelt, it Convolu roscoffensis Graff, die, wie alle Acölen, ſtatt des Darm eine gleichſam durch Verſchmelzung von zahlreichen Zellen entſtandene Plasmamaſſe mit vielen Zellkernen, ein ſo⸗ genanntes „Syncytium“, im Inneren birgt. In ihrer Jugend nehmen die Angehörigen dieſer Art durch eine mit Wimpern verſehene Mundeinſtülpung noch Nahru 0 auf, die dann von dem Plasma des Syncytiums um floſſen und verdaut wird. Es ſprechen nun viele obachtungen dafür, daß die ausgewachſenen Würmer überhaupt nicht mehr ſelbſtändig freſſen, ſobald ſich die urnter ihrer Haut ſitzenden Zoochlorellen lebhaft vermehrt haben. Dieſe ſind ſo einſeitig an ihre ſymbiotiſche Leben weiſe angepaßt, daß ſie keine eigene Zellmembran beſitz und überhaupt nicht mehr frei leben können. Sie ſind völlig zu Beſtandteilen der Gewebe ihres Wirtes gewor den und vermitteln für dieſen die Aſſimilation, indem bei reichlicher Vermehrung aus vom Wirt gelieferter a organiſcher Subſtanz organiſche hervorbringen. Die Con⸗ voluten halten ſich oft tagelang ruhig auf einem Fleck und zwar in einer Stellung, daß ſie einen möglichſt große Teil ihres Körpers dem Lichte ausſetzen. Unter dem Ei fluß des Lichtes aber kann die durch Chlorophyll gei 3 18 Pflanze allein aſſimilieren; der Wurm bietet alſo ſeine Convoluta convoluta Abildg. Nach 5 v. Graff, „Monographie der Turbellarien, I: Gaſte die günſtigſten Lebensbedingungen, wenn er mit 5 deen, an Aug nlede, or State o, feinem Leibe möglichst viele Lichtſtrahlen aufzufangen Re a ange ng verſucht. Die Convoluta trennt durch langſame Bewe s Samentaſche, männliche Geſchlechts⸗ öffnung, pe Penis. ihres Parenchyms winzig kleine Teilchen von Pla: auch Stärkekörnchen von dem nackten Flagellaten, reil i gewiſſermaßen ab und verdaut dann dieſe. Haberlandt vermutet, daß die Zoochlorelle vielleicht auch gelöſte Aſſimilationsprodukte auf osmotiſchem Wege abgeben. Da d dieſe Art des Nahrungserwerbes des Wurmes die ſtickſtoffhaltigen Stoffe, die für e Zoochlorellen zur Zuſammenſetzung des Eiweißes nötig ſind, allmählich aufgebraucht mi nicht durch Nahrungszufuhr von außen erſetzt werden, fo e die Wire ſcheinlich nach ar nad) dem Hungertode. 1 Strudelwürmer; Acoela, Rhabdocoelid, 197 9 | n dieſe Art in Gefäßen, ſo 5 ſich bei unbewegtem Waſſer alle Tiere an O erfläche, bei der leiſeſten Erſchütterung laſſen ſie ſich dagegen ſofort zu Boden ſinken. jere ſind alſo in ruhigem Waſſer negativ, in bewegtem poſitiv geotaktiſch. Zugleich zeigen, daß dieſe Reaktion an die Anweſenheit der Statocyſte gebunden iſt: ſie ndet ſofort, wenn man die Tiere dekapitiert, oder wenn man durch raſche Verdün⸗ Seewaſſers mit Regenwaſſer, die die Tiere im übrigen gut ertragen, eine Schä⸗ der feineren Struktur der Statocyſte herbeiführt.“ N ich andere Angehörige der Gattung Convoluta, von denen hier nur noch C. con- Abildg. (C. paradoxa) genannt ſei, beherbergen pflanzliche Symbionten (k in der doch behalten fie zeitlebens die eigene Ernährung durch den Mund bei. Sie ge⸗ u der Familie der Aphanostomidae, neben der nur noch eine in der Unterord- er Acölen beſteht. Es ſei ſchließlich hinzugefügt, daß die Anſicht nicht unbeftritten dieſe Unterordnung wirklich die niederſten Turbellarien umfaſſe. Manche Forſcher in dieſen kleinen, nie über 1 em großen Würmern die rückgebildeten Nachkommen p ex a re Vertretern der Ordnung jehen. Zbweite Unterordnung: Rhabdocoelida. duch die Angehörigen der viel artenreicheren zweiten Unterordnung, der Rhabdo- ſind durchweg kleine, im Querſchnitt meiſt drehrunde Würmer, die nun im Gegen- den vorigen immer einen wirklich hohlen Darm beſitzen, der bei den meiſten, den ocölen, ſtabförmig, bei den Allöocölen dagegen gelappt oder unregelmäßig aus⸗ it. Faſt immer beginnt der Verdauungstraktus mit einem mehrteiligen, kräftigen skulöſen Schlundrohr. Die Lage des bauchſtändigen Mundes kann ſehr wechſeln, ieſer bei manchen Gattungen weit vorn, bei anderen mehr in der Mitte, bei wieder am Ende des Körpers auftritt. Auch in der Anordnung und Ausmündung der en Geſchlechtsorgane zeigen ſich mannigfaltige Verſchiedenheiten. Gewöhnlich finden als Pigmentbecher ausgebildete einfache Augen, doch können dieſe auch fehlen oder zerer Anzahl vorhanden ſein. Mehr als die Hälfte der 350 Arten umfaſſenden Unter⸗ ng leben im Süßwaſſer, einige wenige in feuchter Erde, der Reſt im Meere. ie Einteilung unſerer Rhabdocölen in zehn Familien geſchieht nach Lage und Be- eit des Mundes und Schlundes und der ſehr komplizierten, zwitterigen Fortpflan⸗ gane. In den meiſten Fällen reicht die Kenntnis des Außeren nicht aus, um die . ſondern die mikroſkopiſche Anatomie muß aushelfen. Wir werden am ſt platten Tiere liegt am Bauche, gewöhnlich ziemlich in der Mitte, bei einzelnen davor, bei anderen dahinter. In der Mundhöhle befindet ſich ein kugeliger Schlund- N ein ſehr twirfjames Haft⸗ und Saugorgan, das zum Ergreifen und Ausſaugen leben⸗ 8 . wird. Eine der . Arten iſt das faſt 1 cm lang werdende Meso- „ 198 Würmer: Plattwürmer. durchſichtig wie Glas und ſcheinbar höchſt zerbrechlich, vermag es doch, ſich zelwe ilig der vorhin geſchilderten Weiſe frei ſchwimmend vom Boden zu erheben. | Ein „eleganter Schwimmer“, für den man dieſe Art früher 100 ift fie jedoch T denn wenn man auch vielfach die in Gläſern untergebrachten Tiere ſich langſam it Waſſer hin und her winden ſieht, ſo werden ſie dabei durch einen unſichtbaren Schleim ade gehalten, an dem ſie ſich aufgehängt haben. Wird aber ein ſolcher Wurm geſtört, beſonde durch die unſanfte Begegnung mit einem haſtig anſchwimmenden Käfer, ſo ſchüttelt er ſich faſt zitternd und ſchlängelnd jo ſchnell und gewandt wie ein Egel. Höchſt intereſſant . Art, wie das Mesostoma ſich der größeren. Waſſerflöhe und Muſchelkrebschen bemächt igt, ‘ um fie auszuſaugen. Es fängt ſie ungefähr ſo, wie ma it der Hand eine Fliege fängt, indem es durch Anlegen des Hinte endes an das Vorderende und Umbiegen der Sei e Höhle bildet. Zuerſt tobt der gefangene Krebs aber gelingt es dem Mesostoma, an den Gefangenen tigen Schlundkopf anzuſetzen. Die Befreiungsberſuche i nie laſſen dann bald nach, ſein Vampir ſtreckt ſich w w und man kann vielleicht ſehen, wie ein zweites Mesos hinzugeſellt und vom Sieger friedlich einen Beuteteil al Eine Anzahl Rhabdocölen, unter ihnen auch Mesos fertigen Schleimgeſpinſte zum Fangen ihrer Beute Weiſe entſtehen auch jene Schleimfäden, an denen Mesostoma umhertreibt. Der Sitz der den Schle den Zellen iſt die Mittellinie der Unterſeite. 8 Eine der auffallendſten Formen hat das bis 1 em braune Mesostoma tetragonum Müll., das ebenfalls nach Über- ſchwemmungen in kleinen, während des Sommers austrocknen Mesostoma tetragonum Mul, Nach v. Graff, „Turbel- Teichen zu finden iſt. Die Lage der beiden ſchwarz a Sieden. an flecke iſt bei dem am Pflanzenſtengel kriechenden Tier Darm, Ee Eikapſeln, ph Schlund, „Strudelwürmer“ bei S. 203 zu erkennen. Wenn man te männliche Keimdrüſen, vi Dotterſtöcke. in einem Uhrgläschen, mit 1 5 bedeckt, e Vorderende nach dem ebenfalls ſpitzen Schwanze verlaufen und fie) wellenſörmig be ge Mit Hilfe einer ſolchen Einrichtung kann dieſe Art nun wirklich frei im Waſſer um ſchwimmen, da ihre Schwebfähigkeit ebenſo wie die . der bewegenden Wi n deutend vermehrt iſt. 8 In Gräben und ſtehenden Gewäſſern, beſonders gern unter 1 breiten Blättern ve 1 Nymphaea, findet ſich Bothromesostoma personatum O. Schm., durch einen Hautblindſ an der Bauchſeite ausgezeichnet und merkwürdig durch die außerordentliche 19 heit der Färbung der einzelnen Individuen, die durch in die Haut eingelagerte Pigment: körnchen hervorgerufen wird; es gibt da gelbe, kaffeebraune, braunſchwarze, Tomte ſamtgrüne und dunkelblaue Tiere. En Da die meisten übrigen Arten von Mesostoma und anderen Rhabdocblen weilig austrocknenden Gewäſſern ſich e ſo wird man vermuten, daß für i 5 Strudelwürmer: Rha bdocoelida. 199 binnen einigen sd zur RER gebracht werden. Dem np en auch r Wechſel derart ſtattzufinden ſcheint, daß ſich die Sommereier nach Selbſtbefruch⸗ ien ſind ſcheibenförmig, mit einer mittleren Vertiefung. i manchen bilden ſich zeitweilig weichſchalige, durchſichtige Eier, aus denen die die bei den Rhabdocblen nie eine Verwandlung durchmachen, ſchon im Mutter- kriechen. Die Dauereier gelangen erſt durch den Tod des Muttertieres ins Freie imſtande, ſowohl den Winterfroſt als auch das Eintrocknen der Wohngewäſſer im zu überdauern, ſo daß ſie auf dieſe Weiſe die Art erhalten. Aus den Dauereiern ohne Rückſicht auf ihren Namen, auftreten. Dieſe Generation liefert Subitaneier, vieder Dauereier. Aus den Subitaneiern entwickeln ſich „Sommertiere“, die ihren ner mit mehr Recht tragen, und die auch wieder beide Arten von Eiern hervorbringen len. So pflegen alſo nach dem Auftreten der Wintertiere im Frühjahr eine oder meh⸗ erationen von Sommertieren zu folgen, die alle auch Dauereier produzieren, bis A Fine der kälteren Jahreszeit aus Subitaneiern 3 „Herbſttiere“ ent⸗ a SAN 9 955 ae enthält, genannt) imstande iſt, cn Stücke zu ae indem auch dieſe unter günſtigen 5 und wenn ſie nicht gar zu e ſolche 0 b eceche Vermehrung buch Teilung findet ſich vornehmlich in zwei ien der Rhabdocölen, nämlich bei den Kettenwürmern oder Catenulidae und bei inmäulern oder Microstomidae, deren Angehörige ſich bei äußerer Ahnlichkeit lich durch den Bau ihrer Nierenorgane unterſcheiden. In ſtehenden Gewäſſern, h in Regentümpeln pflegen im Frühjahr und Herbſt große Scharen der nur 1 um Catenula lemnae Ant. Dug. aufzutreten, die einen durch eine bewimperte Ring⸗ om übrigen Körper aͤbgeſetzten „Kopflappen“ tragen; fie gehören ebenſo zu der unten Familie wie die acht Arten der Gattung Stenostomum (Engmaul), mit einem impergrübchen zu beiden Seiten des Vorderendes, die mit Sinneszellen ausgekleidet id wohl die chemiſche Beſchaffenheit des Waſſers prüfen. Zur anderen Familie zählt ung Mierostomum (Kleinmaul) mit fünf Arten, von denen M. lineare Mull. mit n 8 a . es . von A. Schneider, aus denen hervorgeht, daß die Meſoſtomen hartſchalige | Wintereier aber nach wechſelſeitiger Befruchtung entwickeln. Die Eier der meiften | n immer ſogenannte „Wintertiere“ hervor, die demnach alſo im Frühjahr und Som⸗ 200 Microstomum lineare Müll., eine Kette von 16 Tie ren. Nach v. Graff, „Tur- bellaria“, in Bronn, „Klaſſen und Ordnungen des Tierreichs“. au Augen, wgr und wgri Wim⸗ pergrübchen, dab Darmblind⸗ ſack, m1 und mIl Mundöffnun⸗ gen der Tiere erſter Ordnung, ut und mz Mundöffnungen der Tiere zweiter und dritter Ord⸗ nung, oe Anfangsdarm, da Darm, cp Schwanzpapillen. behauptet worden iſt, nach der Sexualperiode in eine nochmalige Periode der Fortp zung durch e, eintreten können, iſt nicht entſchieden, ebenſowenig i in welchem Würmer: Plattwürmer. zwei rötlichgelben Pigmentaugen und den bereits im allgemei Teil erwähnten Neſſelkapſelni in der 8 am ea verbreite bindung nur noch durch den Darm auftechterhalten wird. reißt dann schließlich durch und die Zooide (ſo pflegt! man d ö frei. — Ehe dies geſchieht, pflegen ſich Aber a 925 ef i weitere ee vorzubereiten. Zwei in ee Mitte der gänge notwendig, durch welche de Teilſtücke die 8 9 Tiere erlangen. Dieſe Vorgänge vollziehen n eee N eine Art Generationswechſel beſteht, indem nach einer une ten Zahl während des Frühlings und Sommers durch Teiln Individuen ftattfindet. Stets hört mit Eintritt der Gejchlechtsre die ungeſchlechtliche Vermehrung auf. Ob dieſelben Tiere, Strudelwürmer: Rhabdocoelida. Tricladida. | 201 . ſind, der am Vorderende des Darmes ſitzt und mit der . nach vorn . Die artenreichſte Gattung dieſer Familie iſt Dalyellia Flem. (Vortex), deren 4 in ihrer Haut meiſt Zoochlorellen enthalten. Von der durch ſolche erzeugten n Färbung hat D. viridis G. Shaw ihren Namen, die beſonders gern am Grunde von tümpeln mit moorigem Waſſer auftritt. Eine andere Gattung wird durch die in em oder fließendem Süßwaſſer vorkommende Jensenia truncata Abildg. vertreten. ich ein paar Paraſiten haben wir aus einigen der vorigen nahe verwandten Fami- erzeichnen, wie denn überhaupt Rhabdocölen nicht ſo gar ſelten ſchmarotzend leben. men wir eine Form Graffilla muricicola Ihr., die in der Niere der im Meere Ieben- r nen (Murex) bis zu einem 9 von Exemplaren auftritt. Ebenſo 9 5 fh bei Stein ſowie zwiſchen Speyer und Worms. Er iſt ein träger Schlammibewohner, ü fachen ſtehenden und fließenden Waſſer wie auch in großen Seetiefen wohnt Geſtalt fälſchlich für einen Vertreter der Mesöstomidae gehaltene Otomesostoma it en v. ‚Graff, das eine im Vorderende gelegene Statocyſte beſitzt, ähnlich wie die Bugängficher, weil größer, ſind die Ditslicher der dritten W deren ſyſte— cher Name Tricladida die dreiäſtige Form ihres Darmkanals bezeichnet. Eine an der eite hne Offnung führt in eine Höhle, worin im Zuſtande der Ruhe gänzlich _ Würmer: Plattwürmer. zurückgezogen das äußerſt dehnbare Schlundrohr liegt. Dieſes wird, ſobald das Tier ch a Freſſen anſchickt, a und i zumal, wenn es bei der een Unter und ſchlingt weiter. Der an dieſen Schlund ſich anſetzende Deren richtiger 7 Ver. | et, Fe aus einem nach vorn und zwei ſich ſeitlich nach hinten erſtreck iden Hauptäſten mit einer größeren oder geringeren 9 von 5 und e ee die alle blind endigen. WIL 5 9 1 77 ek | Meiſt find zwei ſchon 5 bloßem Auge erkennbare Pim auf der Rüdjeite des Vorderendes vorhanden, wie bei rien und bei den im Meere lebenden Vertretern, ode 3 a 7 dieſer viele kleinere, einfachere Augenflecke am Vorder mde 72 2 5 „Würmer“, 3, bei S. 228), ſelten fehlen Sehorgane ga pflanzung iſt bei den meiſten Tricladen eine geschlechtliche, Land- und Süßwaſſertricladen iſt daneben eine ungefi ) Teilung zu beobachten. Sehr ſtark ift bei vielen das N lorengegangene Teile des Körpers wieder zu erſetzen ( n U en Se Dar San) Nu ee 2 Dendrocoelum lae- te um O. F. Müll., etwas ſchematiſiert. Nach Iji⸗ ma aus R. Hertwig, „Lehrbuch der Zoologie“. g oberes Schlundganglion S. 203). Korſchelt ſchreibt darüber in ſeinem Buche „Re Transplantation“: „Wird eine Planaria maculata oder ei für geeignete Planarie in der Mitte quer durchſchnitten, fi 1 ein neues Schwanzende, ir en, be 15 ö mit Augen, n Längsner⸗ ven mit ſeitlich abgehen⸗ den peripheren Nerven, d veräſtelte Darmblind⸗ ſäcke, p Rüſſelſcheide, in die der Rüſſel eingeſchloſ⸗ ſen iſt. nach durchſchnitten wird, bildet fi die BR, Kön = neuem, Werben keilförmige oder anders eee Stücke aus dem Körperk er Verſuchen ließen ſich kleine Planarien von weniger als ein Hunderte des lichen Körpervolumens erzielen.“ AN Die etwa 500 bekannten Arten verteilen ſich auf be Gruppen, die außer 6 miſchen Unterſchieden auch eine verſchiedene Lebensweise zeigen, jo daß man dief e z e machen konnte. Demnach gibt es Meer, Land und 1 Ks Strudelwürmer. a Sach v 1. Mes = =. Mesostoma tetragonum ; 2. Milchweiße Planarie, Der ) e 2p 7 W ch nicht angeben, da die Syſtematik dieſer Tiere noch ſehr im argen liegt. Überall n Gewäſſern, vornehmlich unter den Blättern der Waſſerpflanzen und unter nen, kann man ſolche Planarien finden, die im Gegenſatz zu den kleinen Rhabdocölen ‚ftattlicherer Größe zu fein pflegen, ſo daß fie nicht fo leicht überſehen werden. um O. F. Müll., die, wie faſt alle übrigen, unter Steinen, zwiſchen den Schilf- und an der Unterſeite der Seeroſenblätter ſich auf- hal eignet ſich beſonders, um ſich an ihr, ohne ſie zu ver den verzweigten Darm zur Anſchauung zu brin⸗ N Dieſer ſchimmert ſchon bei auffallendem Lichte ſchwärz⸗ | | ) und wird klarer, wenn man das Tier in einem | bei durchſcheinendem Lichte mit der Lupe muſtert. f 8 En 1 55 links oben ein ſolches Tier, an 77 1 . bis 8 Färbung ihren Beinamen, 5 führen. Bei der ebenfalls dunklen Planaria a M. Schultze iſt das Vorderende abgerundet, das Hin- nde ſtumpf zugeſpitzt, die Augen liegen ziemlich entfernt rderende. Die meiſt bräunliche Planaria gonoce- Dug. hat einen dreieckigen Kopf, an deſſen Baſis rechts die Ecken als „Ohrchen“ etwas hervorſtehen. Sehr 0 farbig pflegen die einzelnen Individuen von Pla- lychroa O. Schm. zu ſein, wie auch deren Kopfteil f ſelnde Geſtalt zeigt, jo daß man ihre Artzugehörig⸗ Kegeneratten des ſchlef abge» Ar e . 5 1 Era ken he 5 ende von Planaria alpina Dana weiſt an den *Preilau, „Die würmer “, Leipzig Ecken ein paar fahterartie Fortſätze auf. eee on der vorigen Gattung unterſcheiden ſich die näch⸗ 5 zu erwähnenden Planarien durch das Fehlen der beiden großen Augen, als deren zahlreiche kleinere den Vorderkörper im Bogen umſäumen. Das etwas über 1 em ſchwarze Vielauge, Polycelis nigra Ehrbg. (ſ. Tafel „Würmer“, 3, bei S. 228), 2 Namen den großen Fühlerfortſätzen am Vorderende verdankt. Treiben der Planarien im Freien und in der Gefangenſchaft iſt wenig unterhalt» Sobald man ſie in das Aquarium geſetzt hat, kriechen ſie einige Zeit unruhig hin verhalten. Im übrigen ſind die Planarien arge Räuber, die über alles kleinere erfallen, Krebschen durch den von ihnen ausgeſchiedenen Schleim fangen, Schnecken re n und auch die faulenden Reſte toter Tiere nicht verſchmähen. Wittern ſie eine e e, wie auf unſerer Tafel die tote Schnecke, ſo kriechen ſie herbei, das ein wenig Sbaudelw nner Tricladida. | 15 8 | . 203 etwa so gibt, bie ſich auf ungefähr 12 Gattungen verteilen. Genauer läßt ſich e der größten iſt die 2½ cm lang werdende Milchweiße Planarie, Dendrocoe- eher, ebenſo wie das Gehörnte Vielauge, Polycelis cornuta Johnson, das bis ſie die dunkelſten Verſtecke aufgefunden haben, wo ſie ſich möglichſt ſtill und 204 Würmer: Plattwürmer. erhobene Vorderende wie zum Wittern hin und her bewegend, 90 am n Ziele angelo ſtülpen ſie ihren rüſſelartigen Schlund hervor, um durch kräftige Saugbewegungen Stücke Beute abzureißen und hinunterzuſchlucken. — Die Planarien vermögen ſehr lange zu hun 19 hat man doch einzelne Individuen über ein Jahr lang ohne Nahrung lebend erha Dabei iſt die merkwürdige Tatſache zu beobachten, daß die Tiere infolge der mangel d Ernährung allmählich immer kleiner und kleiner werden, wobei aber das Größenverhä ihrer Organe zum geſamten Körper ſtändig ungefähr das gleiche bleibt. g Die geſchlechtliche Vermehrung erfolgt durch Eier, die in Gürtichatigen, oft Eikapſeln oder Kokons (auf der Farbentafel an dem braunen querüberliegenden 1 teil fichtbar) an geſchützten Orten abgelegt werden. Jedes ſolche Gelege enthält ein Anzahl (bis zu 40) von Eizellen und viele Hunderte von Dotterzellen, welch letz den Embryonen TER ihrer ee aufgezehrt werden. Die 15 — 4 ergänzen. Man bezeichne dieſes Verhalten als Selbſtverſtümmelung 95 Aute Manche Formen zeigen nun auch unter gewöhnlichen Bedingungen das ganze ah durch eine ſolche Selbſtteilung, ſo daß man dann in 5 eine unge] ermeh durch Teilung zu ſehen berechtigt it. Alkonleiätien erwähnt werden. Alle drei leben in Bergbächen, ſind aber! in e Zonen beſchränkt, die nur wenig 1 In der a f Schon im vorigen Jahrhundert entdeckte der derbe dene Boologe Dit rich Müller einen auf dem Lande unter Steinen in feuchter Erde lebenden p f lichen Wurm, Rhynchodemus terrestris O. F. Müll. Dieſer hat einen faſt nur an der Bauchſeite etwas abgeplatteten, 16 mm langen, 1½ mm breite oben ſchwärzlichgrau, unten weiß gefärbt und läßt am vorderen Ende zwei lle Augenflecke erkennen. Nur wenige Male wurde dieſes Tier in Frankreich und 2 wiedergefunden, wo es Kalkboden zu bevorzugen ſcheint, und offenbar find dieſe Striche gerade dieſem Weſen nicht günſtig. Auch eine andere Art dieſer Gattu Deutſchland entdeckt worden, und zwar zuerſt in Gießen in Blumentöpfen des W im Botaniſchen Garten, beſchrieben als Rhynchodemus bilineatus Darw. Wenn N Strudelwürmer: Tricladida. 205 er Bumentöpfen nicht feucht genug iſt, kriecht das Tier in die Tiefe, ſobald aber die e von neuem begoſſen wird, kommt es wieder an die Oberfläche und taftet mit dem rkörper die Umgebung ab. Die größten Stücke find 12 mm lang. Der Rücken iſt rot⸗ rmoriert auf ſchmutzig gelbem Grunde. Außerdem ſieht man am Rücken zwei ander liegende, durch den ganzen Körper verlaufende, ebenfalls rotbraun gefärbte und einen i in der Mitte des Körpers liegenden dunkeln Fleck; dieſer letztere entſpricht des Schlundrüſſels. Die beiden Augen am Kopfende ſind ſcharf umſchrieben. liche Form von nur 6 mm Länge, Microplana humicola Vejd., beſchrieb Vejdowſty Fundſtätten Böhmens. | Alle dieſe Würmer find Sandtricladen oder Tricladida terricola, die bei uns nur N enige Arten vertreten ſind und ihr Hauptverbreitungsgebiet in den Tropen und n haben, wo ſie wie jene in feuchter Erde leben. Unter dieſen ausländiſchen waltige Rieſen, die es bis zu einer Länge von 60 em bringen. Ihre Körperform ſehr, und ebenſo mannigfaltig iſt die Zahl und Anordnung ihrer Augen. Sie ſich zumeiſt nur geſchlechtlich, wenige auch Wehe ch fort. Man kennt etwa en, die ſich auf fünf Familien verteilen. r Armut an dieſen Formen bei uns gegenüber nahen uns“, jagt Max Schultze, . des engliſchen „Forſchers Charles Darwin mit einer reichen Fauna von Land⸗ im den aten Uervalbregienen Südamerikas bekanntgemacht. Mußte zunächſt e Es jo wurde nicht weniger unjer Intereſſe in Auſpruch durch die Angaben über die anſehnliche Größe dieſer Tiere, den bunten Farben- 8 Geſtalt, verbunden mit der inneren Organifation der Planarien wurde, ſoweit es ihm unter den beſchränkten Verhältniſſen eines mit der Axt 3 machenden Auswanderers möglich war, durch Fr. Müller befriedigt, der 13 er merkwürdigen Landplanarien teils in der Nähe der Kolonie Blumenau, teils beobachtete. Sie lieben mäßig feuchte Orte, unter Holz, Rinde, Steinen, zwi⸗ 88 der * doch nicht in dem 9 angeſammelten Waſſer. Am * it dig das Wehen einer Nemertine. Das Tier lebt beſonders in lockerem, ſandigem, in ſchwerem zähen Lehmboden in Geſellſchaft eines Regenwurmes (Lumbricus . Es mag befremden, daß ein jo weiches Tierchen, das kaum leiſe Berührung 1 dieſem Medium exiſtieren und ſich Wege bahnen könne. Dieſe Schwierigkeit egenwürmer, die den Boden ſo durchwühlen, daß er wie ein Schwamm von igen betſchiedener Weite in allen Richtungen durchſetzt iſt. Zum Dank dafür werden 206 Würmer: Plättwürmer. N die Regenwürmer von dem Plattwurm aufgefreſſen oder e ausgeſogen. Si rung war aus der Farbe des Darminhaltes unſchwer zu erſchließen. Ich habe ab Geoplanen getroffen, die eben einen jungen Regenwurn mit dem vorgeſtülpten packt hielten, und deren Darm ſich mit friſchem Blute zu füllen begann.“ Be: Auch in den feuchten Waldungen Ceylons ſind Landplanarien entdeckt, unter ſich die Arten der Gattung Bipalium durch das Vermögen auszeichnen, an einem aus d ſchleimigen Abſonderung ihrer Körperoberfläche gezogenen Faden ſich aufzuhär In neuerer Zeit hat beſonders Georg Lehnert Landplanarien, namentl 0 kewense Mos., unterſucht. Er bezog ſein Material aus verſchiedenen Gewäch 0 lands, Berlins und hauptſächlich Leipzig⸗Anger⸗Crottendorfs. Die Tiere waren lich mit tropiſchen Gewächſen eingeführt worden, jedoch ließ ſich nicht feſtſtellel 1 fo daß unſer Forſcher auch über ihr urſprüngliches Vaterland im unklaren bl jetzt wiſſen, iſt dieſe Art wahrſcheinlich infolge von Verſchleppung aus ihrer prüngl Heimat über die ganze Erde verbreitet. Die Bipalien kriechen mit Leichtigkei er t und ſenkrechte, ja ſelbſt über hängende Flächen dahin, und ihre Bewegung unter Schlängelungen des ganzen Körpers, Wellenbewegung der Sohle, Fl Sohlenwimpern und Schleimabſonderung ſeitens der ganzen Oberfläche ihres Wimpern ſind nicht gleichmäßig auf der Sohle verteilt, es finden ſich vieln zonen mit größeren und ein Mittelraum mit kleineren Wimpern, aber dieſe nicht zum Vorwärtsſchieben benutzen, wenn ſie keinen Schleim ab Dieſer bleibt in Geſtalt eines Fadens als Kriechſpur zurück. Beim Krieche mit dem vorderen Körperabſchnitt (durchſchnittlich etwa auf ein Neuntel der g länge) erhoben getragen. Er führt nach allen Seiten taſtende Bewegungen . e kann aber auch { in N oder n * 0 pr feſten Punkt erreicht haben, nach dieſem ziehen ſie ſich hinüber, ab immer u lung eines Schleimfadens, der in Geſtalt einer Brücke zurückbleibt. Wollen ſie erhöhten 1 herablaſſen, ſo bilden ie erſt einen e eee 8 — — 2716 ſich windenden; über dieſe, und wenn ſie ein Sechstel ſo lang wie die 1 3 1a ſtüpen jie ihren Schlund weg, II ſaugen ſie aber nicht aus, ſondern ‚verbauen bie K Mahlzeit zu ſich, können aber he Drei Monate und darüber hungern. Es ii. ne 0 ö erm daß ſich Bipalium durch eine beinahe ar o weitgehende dae e wie manche Süßwaſſerplanarien. 15 zige wirkliche rt unter den Triclnden ih e Eier i in Kokons ablegen. Bernd elwürmer: Tricladida. Polycladida, 207 An den Sieferfüßen oder Kiemenblättern der Molukken- oder Pfeilſchwanztrebſe (Li- . 0 ) lebt die mit einem Saugnapf am Hinterende ausgeſtattete Bdelloura candida Girard, il . kein echter Schmarotzer genannt werden darf, da ſie nur die Mahlzeiten mit dem teilt, alſo „Kommenſale“ iſt. Alle übrigen Seetricladen leben frei an den Meeres - t ten, wo man fie beſonders häufig im groben Sande der Brandungszone antreffen kann. | han andelt ſich faſt durchweg um kleinere Würmer, die ſich nur geſchlechtlich vermehren Ene beſondere Beachtung hat von ihnen nur Gunda segmentata Lang (Procerodes ata) gefunden. Bei dieſem im Mittelmeer vorkommenden, nur wenige Millimeter langen 5 un ſich zu beiden Seiten die Darmäſte, die einzelnen Abſchnitte der Waſſer⸗ „die Querverbindungen der Bauchnervenſtränge und endlich die Geſchlechtsdrüſen in mäßigen Abſtänden in gleicher Weiſe. Der Züricher Zoologe Arnold Lang hat nun 1 dieſer ſogenannten „Pſeudometamerie“, die ich außer bei Gunda, allerdings weniger s handelt ſich dabei um n größere, bis zu 150 em lange mer, deren Körper meift ſehr in die Breite gezogen £ fo daß er ein ganz blattartiges Ausſehen erhält. id die Tiere durchſcheinend oder ſchön gefärbt. Bezeichnende an ihnen iſt der Darmkanal, der mit en, dann aber allſeitig zahlreiche verzweigte Aſte abgibt. Phoſe durchgemacht, indem aus den Eiern zunächſt eine arme ausſchlüpft, die ſogenannte Müllerſche Larve, die mit Hilfe von acht, mit ſtarken Wimpern umrandeten eine Zeitlang umherſchwimmt, ehe ſie ſich in t Bauchſeite haben, der den Acotylea ſehlt. die Entwitkelung der Polycladen iſt nur bei manchen unmittelbare, bei den übrigen wird eine Metamor⸗ Ag auch noch bei einigen anderen Turbellarien findet, die echte „Metamerie“ id a mit verblüffender Deutlichkeit aufzutreten pflegen, den Urſprung der ſekundären öhle der 4 und der anderen höherſtehenden Metazoen ER Die auf n ähnlichen Schlundrohr beginnt wie bei den Tricla- * Matlerſc Larve. Sdwach BE ext. Nach A. Lang. den jungen Wurm umwandelt. teilt die Polyeladen in zwei Gruppen ein, von denen die Cotylea einen Saugnapf Zu den Acotylea gehört die in der Nordſee und im Mittelmeer heimiſche Planocera Grube, die mit ein paar Nackenfühlern ausgeſtattet iſt. Zu derſelben Gruppe wird außerordentlich dünne Leptoplana tremellaris O. F. Mull. der europäiſchen Meere ge⸗ „„die ſich bei Ebbe im Sande oder unter Steinen verkriecht, bei der Flut aber hervor; t, um frei umherzuſchwimmen. Im Mittelmeer findet ji Leptoplana pallida Qurf. 208 Würmer: Plattwürmer. Faltenförmige Randfühler beſitzt Thysanozoon brochii Grube, die bien Ne „Zottenplanarie“ von eigenartigen Hautzotten der Rückenſeite hat, in welche die Dar äſte eintreten. Sie iſt ebenſo wie Prostheceraeus vittatus MR und Oievcbaier 3 nolentus Otrf. ein Vertreter der Cotylea. - | Intereſſant iſt es, die Polyeladen, wenn ſie fisch aus dem Meere ‚gefangen och einem Glaſe mit Seewaſſer zu beobachten. Die Tiere ſehen ſo zart aus, daß mar begreift, wie ſie oft unter dem ſchwachen Schutz einiger Tangſtreifen dem Wellen widerſtehen können. O. Schmidt hat ſich mit ihrer Beobachtung längere Zeit ſe a in 1 abgegeben. Die Stadt Argoſtoli liegt an einem in ſeine bli Ende ſich ſehr verflachenden Meer deſſen Grund dicht bedeckt ift mi men und Tangen. Der a resbewohner. die bei Neapel 101 gemein ee dar. Der Rücken d dunkel gefärbter troddel⸗ 105 förmiger Anhänge bedeckt. Am 5 denen der Gefäßen beſonders 5 einigt zu 8 0 ſcheint. Die Bauch ch N von Villafranca bei Nizza läßt den Freund eser fe 801 Tierwel i an den öden Strand der Stadt Nizza zurückkehren. Mit vielen ſchönen Formen aus ſüdlichen Meeren hat uns Schmarda bekanntgemacht. Es iſt von hohem Intereſſe die Planarien des Baikalſees, der ſehr reich an ihnen iſt, ſich (nach Grube) en Mel nach den marinen N durch Größe und Färbung anſchließen. 5 Strudelwürmer: Polyeladida. — Saugwürmer: Monogenea, 209 EEE Zweite Ordnung. Saug- oder Lochwürmer (Trematodes). le Saug⸗ oder Lochwürmer find Schmarotzer, und zwar ſind ſie durch Um⸗ „die dieſer Lebensweiſe entſprechen, aus den Strudelwürmern hervorgegangen. engeren Grenzen der Ordnung iſt man immer ziemlich einig geweſen. Die Trema⸗ ſind faſt alle blattförmig, abgeplattet, nicht beſonders lang, mit Saugnäpfen vorn, Ritte oder am Hinterende verſehen. An das Wimperkleid der Strudelwurm⸗Ahnen nur noch die häufig anzutreffende Bewimperung der Larven, während die Haut achſenen keine Spur von Wimpern mehr zeigt. Die Nahrung der Trematoden be⸗ ; Körperfäften ihrer Wirte, Schleim, Blut, Darminhalt. Der Verdauungskanal hat nur eine Offnung, den Mund, und iſt gewöhnlich gabelförmig. Blutgefäße finden „wohl aber ein mit einer Mündung am Hinterende des Tieres ſich öffnendes fäßſyſtem, das dem der Strudelwürmer gleicht. Bei den weitaus meiſten der. t find die Geſchlechter vereinigt, d. h. die Tiere ſind, wie die Turbellarien, Die Entwickelung iſt entweder eine unmittelbare, oder ſie wird durch einen Be = Erſte Unterordnung: Monogenea. terordnung der Monogenea umfaßt Saugwürmer, die mit wenigen Ausnahmen wechſelnder Zahl und Anordnung dieſe Gruppe der Saugwürmer auch Hetero- Sie legen wenige, große Eier, aus denen ſich die Jungen ohne Generations— entwickeln (daher der Name der Unterordnung); indeſſen durchlaufen dieſe bis- e Metamorphoſe. Sie ſind als äußerlich ſchmarotzende Tiere zwar mit einer Reihe kommender Eigentümlichkeiten, eben gerade den Haft- und Klammerorganen aber aus demſelben Grunde auch weniger degeneriert als ihre innerlich para- Verwandten. So haben manche von ihnen auch im erwachſenen Zuſtande Die Monogenea verteilen ſich auf etwa acht Familien. e der längſt bekannten, ſchon im vorigen Jahrhundert gut beſchriebenen Gattungen Blainv., die zu der Familie der Tristomidae gehört. Man hat ſie auch jäpfe gleichſam wie zwei weitere Mäuler liegen. Epibdella hippoglossi Bened. er Schmarotzer auf dem Heilbutt (Hippoglossus). Sehr in die Augen fallend e Saugnapf, in dem man bei genauer Unterſuchung mit mäßiger Vergröße⸗ a bi gröhere und einen ar Heinen Haken 3 Der Wurm nimmt oft die * . I. Band. 14 2 En 210 — Wuützmer Plattwürmer. anſetzt. Außerdem verlängert er den Körper wie die Blutegel oder verkürzt 195 5 er in die Breite geht, ohne jedoch die Ausdehnungsfähigkeit der Egel zu Mae Die iſt weiß wie die Unterſeite der Fiſche, die er bewohnt. 5 An dieſe Gattung reihen ſich andere, die ebenfalls durch da Beſitz eines rohen 1 napfes am Hinterende ausgezeichnet ſind, und deren zahlreiche Arten an den Kiemen Seefiſchen ſchmarotzen. Wir nennen nur Tristomum coccineum Cuv. am Schw -(Xiphias gladius) und Tristomum molae Blanch. am Mondfiich (Orthagoriseus ı wegen ihrer eintönigen Lebensweiſe kein weiteres Intereſſe erwecken. „ et Als Paraſiten auf anderen Paraſiten lernen 1 die Arten der Semitie ber I d ne ® Fichtcuſen (Caligus) und Lernäen, benutzen dieſe 0 den Ruderfüßern gehörendes er Lebensweiſe teilweiſe ganz ungemein rüdgebifbeten Krebſe aber ee Inter! Doppeltler, RER, Per Nordm. Stark vergrößert. Nach E. Zelter (Zeitſchr. f. a) Ei (man erkennt ee den Deckel, der beim Ausſchlüpfen der bereits entwickelten Larve abplatzt); b) 5 ; einjeitig verbundene Diporpen; a das en es = — oder acht, Saugnäpfe in zwei Reihen tragen. Darunter 5 ſich eine der n 0 Erſcheinungen des Tierreiches, das Do pp eltier, ‚ Diplozoon paradoxum 1 ſchäften eines ganzen Tieres beſitzt: es ſind zwei in der Mitte ihres Körpers act nach Art der ſiameſiſchen Zwillinge, ſondern über das Be Se gleich allen übrigen Organen in jeder Hälfte geſondert verläuft. Am 85 ü Wurmes finden ſich in einer Vertiefung zwei Haftorgane, die aus vier durch Jar Geſtalt einer Schnalle geſtützten Saugnäpfen zuſammengeſetzt ſind. Jede der bei des Doppeltieres zeigt den vollſtändigen zwitterigen Fortpflanzungsappara b in allen Einzelheiten mit dieſen Organen der übrigen Saugwürmer überein So lebt das Doppeltier auf den Kiemen mehrerer unſerer Karpfenarte Bleis, des Gründlings, der Elritze. Es blieb zwei SEE 2 ur Sure 1 ü rmer: * 211 1 Rätſel, bis v. Stebold die übercafchenbe Lösung fand. Es handelt ſich um | augwurm, der in der Jugend die Kiemen von Süßwaſſerfiſchen aufjucht und ſchon * jedoch für eine beſondere Gattung, 2 a worden war. Dieje 9 in dem länglchen, mit einem langen ee Ei (a) etwa 14 Tage. Das Junge, von Ge! W d den Hachen keine Gelegenheit geboten, fc auf men men ihrer Wohnfiſche anzuſetzen, ſo werden fie nach Em bildete Diporpa hat eine ungefähr lanzettförmige, ete Geſtalt. Sie trägt auf der Bauchfläche einen Be und auf dem Rücken, etwas weiter nach * br "Diele Vereinigung tritt jedoch oft erſt Besen und Monaten ein, 2 8 welcher die e Polystomum integerrimum Fröl. Nach Zeller. s Mundöffnung, tSchlund⸗ kopf, a äußere Gef wiechtsöffnung, m „Seitenwülſte“ (Begattungsorgane), h Eierſtock, n Ausführungsgang des Eter⸗ ſtockes, o männliche Keimdrüſen, w Meine Haken, x große Haken, k Dotterſtock, » Saugnäpfe. Der Darm iſt das ſchwarze, lappige Gebilde zu beiden Seiten des Körpers. Stark vergrößert. 0 1 durch den veräſtelten und mit en 2 te verſehenen al, beſitzt keine ſeitlichen Saugnäpfe am Vorderende und iſt vor allem kenntlich, auſehnlichen Scheibe am Hinterende, auf der ſich drei Paar Saugnäpfe und ein Hakenpaar befinden. Die Polyſtomen bringen ihre bräunlichen, ſchon mit bloßem ichtbaren Eier unmittelbar in das Waſſer, indem fie ihr mit der Geſchlechtsöffnung 3 Borberenbe aus der Harnblaſe herausſtrecken, und zwar geſchieht dies im Früh⸗ ER Fröſche das Winterlager verlaſſen haben. Nach einigen Wochen ſchlüpfen 14 * 912 Würmer: piattmürmer. — die Larven aus, die vier Augen, eine von 16 Hälchen umſtellte Safticheibe, noch of näpfe, und fünf Querreihen von Wimpern auf der Hautoberfläche beſitzen. Di gelangen nun in die Kiemenhöhlen der unterdeſſen ebenfalls entwickelten! Kaulquap wo ſie ſich feſtſetzen und langſam zu jungen Polyſtomen auswachſen. Wenn Ablauf von ungefähr acht Wochen die Kiemen der Kaulquappen rückgebildet dern die jungen Tiere durch den Verdauungskanal jener in die Harnblaſe nach einer Zeit von mindeſtens drei Jahren geſchlechtsreif werden. . Eine weitere Familie der Monogenea find die Gyro dactylidae, die ftatt der näpfe vorn zwei bis vier zuſammenziehbare Kopfzipfel, hinten eine mit Ha Haftſcheibe beſitzen. Der auch wieder an den Kiemen und der Haut ver waſſerfiſche ſchmarotzende Gyrodactylus a Nordm. ſei als ‚Vertre Zweite Unterordnung: D en = = ‚reifen Tieren a = | Die Digenea find ohne Ausnahme ieee aber, Gäſte der 14 0 Tierklaſſen. x und fie waren es in i Gemeinſchaft mit einigen anderen eh Giesen, den fruchtbaren Gedanken von der Fortpflanzung durch Bee ig Binnenf ſchmarotzer ſchwieriger, in den endgültigen Wirt, in dem ſie nur ge können, zu gelangen, als für Außenſchmarotzer. Ein großer Teil der Eie auch wenn ſie wie hier ſehr klein ſind, in Unmengen abgelegt werden ü ud i ſchleppt werden können. Hat aber jede aus einem Ei hervorg ehende La ohne Befruchtung zunächſt eine größere Anzahl frei beweglicher oder d verſchleppter Nachkommen zu erzeugen, ſo wird die Wahrſcheinlichkeit,! g den letzten Wirt und da zur Reife kommt, bedeutend größer. Doch ſeh ſolcher Zeugungskreis verläuft; gewöhnlich finden wir folgenden Gan Aus den Eiern ſchlüpft ein mit Wimperhaaren bedeckter, länglic Embryo, der am breiteren vorderen Ende bisweilen einen Kförmigen Au lagen eines Waſſergefäßſyſtems, gelegentlich auch ſchon eine Sauggrube, 5 aufweiſt. Dieſer Embryo, dem man den Namen Miracidium gegeben hat, mittels feines Flimmerkleides munter ſchwimmend, auf die Suche nach eine einer Schnecke, in die er eindringt, um ſich in ihr unter Verluſt ſeines 2 einen „Keimſchlauch“, auch „Amme“ oder Sporozyſte genannt, zu verwan Ein ſolcher Schlauch iſt mehr oder weniger eiförmig, mund⸗ und 1 Saugwürmer: Digenea, 213 ßere Körperanhänge. In feinem Inneren entwickeln ſich auf ungeſchlechtlichem Wege unbefruchteten Keimzellengruppen Tiere einer neuen, alſo der zweiten Generation, die em erſten Entdecker, dem berühmten italienischen Naturforſcher Francesco Redi (geit. edien heißen. Sie ſind von walzenförmiger Geſtalt, mit zwei kurzen ſeitlichen hinter der Körpermitte; das Kopfende iſt kegelförmig zugeſpitzt, das Hinterende ſich allmählich ſchwanzartig. Zum Unterſchiede von der Sporozyſte beſitzt die och ſtets einen Darm mit muskulöſem Schlundkopf und eine Mundöffnung. der nochmals Redien oder ſofort eine neue dritte Generation, die Schwänz- Zerkarien, liefern. Die Schwänzlinge ſind die Larven der Geſchlechtstiere dieſen ſchon einigermaßen: ſie beſitzen Saugnapf, Mund und Darm wie dieſe, der Regel mit vergänglichen Larvenorganen ausgerüſtet, nämlich mit einem ck, einem Stachelapparat und einem beweglichen, mitunter gegabelten Schwanz⸗ durch den ſie entfernt das Ausſehen von Kaulquappen gewinnen. Haben ſie eine Größe erreicht, jo ſchlüpfen fie durch eine am Vorderende befindliche Geburts⸗ aus der Redie und wandern aus ihrem Wirte aus. Jetzt kommen ihnen ihre Larven— u e, denn fie find auf der Suche nach einem neuen Wirte. Daß ihr Augenfled en dieſen bemerklich zu machen, iſt höchſt zweifelhaft, es werden andere Vor⸗ ſein, die hierbei in Tätigkeit treten, aber ihr äußerſt beweglicher Schwanzanhang effliches Ruder. Endlich finden fie ihren neuen Wirt, irgendein Waſſertier vom wirft ſie den nunmehr überflüſſigen Schwanz, dem fie ihren Namen verdankte, ab, ſich ein und verwandelt ſich in ein junges Geſchlechtstier, deſſen Fortpflanzungs⸗ aber noch nicht entwickelt find. In dieſer Geſtalt wartet ſie, bis ihr einſtweiliger Wirt anderen geeigneten Tiere gefreſſen wird, in deſſen Magen oder Darm der Wirt ıt und die Kapſel des jungen Zweimaules aufgelöſt wird, dieſes ſelbſt aber keine erleidet. Nach vielen Irrfahrten und vielen Möglichkeiten, auf dieſen zu ſchei— unzählige feiner Geſchwiſter, iſt der junge Trematode jetzt im ſicheren Hafen ein- 1d ſucht nun in dem neueſten, dem ſogenannten endgültigen Wirte (die anderen loß Zwiſchenwirte), die Stellen auf, ſeien es Darm, Harnblaſe, Lebergänge, in eſchlechtsreif wird und Eier erzeugt. Mit dem Kote des endgültigen Wirtes ge- Eier nach außen ins Waſſer, und der Entwickelungskreis beginnt aufs neue. ſehen, um kurz zu wiederholen, alſo folgenden Entwickelungsgang: 1) ſchwim⸗ Ho: freies Waſſer, 2) ein- oder zweimaliger Keimſchlauch: erſter Zwiſchenwirt, nende Zerkarie: freies Waſſer, 4) eingekapſeltes junges Geſchlechtstier: zweiter „5) unfreiwillig durch Gefreſſenwerden des zweiten Zwiſchenwirtes eingewan⸗ Geſchlechtstier: endgültiger Wirt. t Entwickelungsgang kann ſich aber auch vereinfachen, ſo bei dem äußerſt ſeltſamen chloridium paradoxum Carus (Abb., S. 214). Im Darm gewiſſer Singvögel, bejon- die ſich in der Nähe des Waſſers aufhalten und Inſekten freſſen, lebt ein zur Blattegel, Fasciolidae, gehörender Saugwurm, Urogonimus macrostomus a Bi az 214 Würmer: Plattwürmer. „ Rudolph (Distomum macrostomum), deſſen Eier mit dem Kote nach außen gelangen, ö leicht auch auf Pflanzen am Ufer von Bächen und Tümpeln. Hier halten ſich ſtellenwei maſſenhaft die amphibiſchen Bernſteinſchnecken (Succinea putris) auf, die die Blätter de Uferpflanzen mit ihrer Feilenzunge ſchabend abnagen, dabei aber auch die Eier des Z a maules mit verſchlingen. Dieſe 11 3 bleiben nicht in den a jenes Sefpinftes, j 15 | treten an in ae: a d beſonders oft in die Fühlhörner der u dri gen und dieſe 1 verdicken, Ne bunt gefärb rot. mäßigen Zwiſchenräumen bb N der ſtrecken, ſo erhalten Be eine a Leueochloridium paradoxum (Carus, der aus der Schnecke herauspräparierte Keim⸗ ſchlauch. Zfach vergrößert. Nach G. A. Heckert. — — - — — ſeinerſeits dasſelbe Spiel zu wiederholen, und es kann eine einzige ſolche She dieſe Weiſe die Schmarotzer auf eine ganze Anzahl von Vögeln übertragen, zumal den Unterſuchungen von Heckert das Leue dium ſogar mit der Schnecke ub Wir haben hier einen der wenigen, wenn den einzigen Fall vor uns, in dem ein Ti eine Geſellſchaft von Tieren herausforder färbt iſt, um gefreſſen zu werden. = wird hier zum Freund! 3 Bernſteinſchnecke, Suceinea amphibia, mit Leu- cochloridium parodoxum Carus im rechten Fühler. Von 9161 hervorragenderem allgemei 0 Nach G. A. Heckert. Natürliche Größe. tereſſe iſt die Lebensgeſchichte eines anderen treters derſelben Familie, der Faszioliden, nämlich des berüchtigten Leberegels, K hepatica L. (Distomum hepaticum; |. Tafel „Würmer“, 1, bei S. 228). Ganz beträc iſt der Schade, den dieſer Schmarotzer der Viehzucht und damit der geſamten Men zugefügt hat. Laſſen wir den größten Kenner des tieriſchen 11 und zugt den Entdecker der Entwickeumngsgeſchichte des Leberegels, Leuckart, reden: ür 2 —Saugwürmer: Digenea, inen Geldwert von nahezu 4 Millionen Pfund Sterl. Millionen Mark) repräſentieren. Nach Zündel ging in aß-Lothringen 1873 der dritte Teil aller Schafe im Werte 1150000 Frank zugrunde. In Irland ſoll 1862 ſogar als die Hälfte der Schafe (60 Prozent), in Slawonien nahezu die Hälfte (40 Proz.) alles Hornviehes an der egelſeuche geſtorben ſein. Allein in der Umgegend von fielen 1812 nicht weniger als 300000 Stück. Ebenſo nach den Mitteilungen von Wernicke, im Jahre 1882 in den jüdlichen Provinzen von Buenos Aires nicht weniger als Million Schafe zugrunde.“ em Viehbeſtande i immer noch viel verbreitet iſt, erhellt hen Angaben, die Fiebiger dem Bericht über das öfter- he Veterinärweſen entnimmt. Dangch waren im chthauſe in Graz im Jahre 1905: 2350 Rinder, 26 und 20 Schweine, im Schlachthauſe zu Marburg im 0 geln behaftet Es ſei 3 gleich hier zur Beruhigung Menfchen übertragbar ift, wenn auch die betroffenen Teile se waren in den betreffenden Gegenden immer ſehr feucht N Be: geweſen. Weiter Hatte man bemerkt, daß beſtimmte ß oder 8 Wieſen, die er nach Kräften meidet, um ſeine erde nicht zu verhüten “.“ — Wie geht das alles zu? — Mit dem ole der von der Leberfäule befallenen Schafe gelangen die Eier Parafiten nach außen, viele auf trockenen Boden, wo fie zu- ide gehen (denn Austrocknen, wie viele Rundwürmer, können Gier der Saugwürmer durchaus nicht vertragen), viele aber Waſſer ſelbſt. Die Entwickelung des Embryos geht nur im ſſer vor ſich und um ſo ſchneller, je günſtiger die Bedingungen ‚ namentlich je höher die a it. Die Eier BR 2 1906: 70 Prozent, im Schlachthauſe von Tettau im oeiglectereifer Urogonimus 70 macrostomus Rudolph. Nach G. A. Heckert. Zöfach vergrößert. N (ire dium“) des Leberegels, Fasciola hepatica IL. Leuckart. icher Gemüter hinzugefügt, daß der Paraſit, wie aus den folgenden Zeilen hervor- wird, in dem Stadium, in dem er ſich in unſerem Schlachtvieh befindet, nicht auf acis Nach . ähigkeit einzubüßen. Pi alles gut, ſo entwickelt ſch aus dem Ei ein Embryo, im e von der weiter oben beſchriebenen Beſchaffenheit. Das Miracidium (ſ. die Abb. — Me 216 Würmer: Plattwürmer. 5 auf ©. 215) ſchwimmt herum und ſucht ſich feinen Zwiſchenwirt. Als ſolcher dient | eine einzige Schneckenart, die ganz Europa, von Island und den Färber an, No ſi die Kanaren, Nordafrika bis Abeſſinien bewohnt und in Auſtralien und Amerika ielle auch vorkommt oder durch ſehr nahe verwandte Formen, möglicherweiſe nur Lokalraſſe vertreten wird. Dieſe Heine, 4-8 mm lange Schnecke, Limnaea truncatula O. (Limnaeus minutus), bewohnt feuchte Ortlichkeiten, nicht bloß das Waſſer; 4 amphibiſch, kriecht zwiſchen Moos und am unteren Teil der Grashalme er ſteigt ſich bei anhaltend feuchter Witterung noch höher, ſelbſt auf kleine Büſe Sind nun die Embryonen des Leberegels in großer Menge durch die Ober! Atemloch uſw. in eine ſolche Schnecke einge ſo trägt dieſe ihre unwillkommenen Gäſte mit ſich herum. Im Inneren ihres Wirte: die jungen Würmer zu Keimſchläuchen, und zwar ovalen Sporozyſten (a), deren 12—15 Kein zu Redien (b) heranwachſen. Dieſe Redi das Innere des Wirtes, beſonders ſeine Lebe und ſind erfüllt mit Keimen, die entweder bar zu Zerkarien oder, je nach der Jahresz abermals zu Tochterredien heranwa Die Zerkarien (Abb., S. 217) f durch den Beſitz eigentümlicher, großer O denen je eins an jeder Seite neben dem D Es find das Drüfen, die eine wichtige Ro halt unſeres Tieres ſpielen. Die Zerkarien vei nämlich ihren Zwiſchenwirt innerhalb oder des Waſſers, ſuchen aber keinen weiteren Zwiſche auf, ſondern umgeben ſich an Grasſteng tieferen Teilen anderer Pflanzen eur e des Leberegets, einer Kapſel, die aus dem Sekret jener Seite Fasciola hepatica L. Nach Cſokor. a Keim beſteht, und in welcher der Wurm län ſchlauch (im e 05 Redie (im are kräf tig verbleib t, au ch wenn ſi ch da 8 Waſſ er von ; Anhaftungsſtelle verlaufen hat. Hier entwickelt zum jungen Geſchlechtstier, das ſamt Kapſel und Pflanze vom endgültigen Wirt wird und in dieſem zum geſchlechtsreifen Leberegel auswächſt. ge Diefer mißt 25—30 mm in der Länge und bis 13 mm in der Breite, n artiges, 34 mm langes Vorderende und einen blattähnlich abgeflachten Hi erleib Außenhaut trägt zahlreiche ſchuppenartige Stacheln. Die endgültigen Wirte des Lebe ſind in erſter Linie Schafe, dann Rinder und andere Wiederkäuer, aber auch Schweine, Elefanten, Kaninchen, Eichhörnchen, Känguruhs und gelegentli Menſch. Der regelrechte Aufenthaltsort des Leberegels ſind die Gallengänge ei gültigen Wirtes, wo er ſich aber nicht etwa von Galle ernährt, ſondern Blut ſaugt DER b Einige Mitglieder der Familie finden ſich auch häufiger beim Menschen zu rechnen Paragonimus westermani Kerbert (Distomum pulmonale), ein bis zu lang werdender, bräunlichroter, breiter und plumper Saugwurm, der, außer im Köni Saugwürmer: Digenea, 217 in, in China, Korea und beſonders in Japan in der Lunge des Men E verurſacht für gewöhnlich keine großen Beſchwerden, falls er nicht 8 5 er Lunge angreift und zu Blutungen Anlaß gibt. en alls ſehr häufig iſt in Japan der ſchlanke Clonorchis endemicus Baelz (Opisthor- gewiſſen Gegenden Mitteljapans ſollen über 60 Prozent der Bevölkerung davon ſein. Der Sitz dieſer Würmer iſt die Leber, wo ſich ihrer mitunter mehr als 4000 - Die durch eine jo zahlreiche Beſiedelung hervorgerufenen Veränderungen an nen Organen bewirken häufig den Tod des Menſchen, der ſich wahrſcheinlich in jenen Gegenden verbreiteten Genuß von rohen Fiſchen anſteckt. anzettegel, Dicrocoelium lanceolatum Rudolph (Distomum lanceolatum), er gerkarien vom Leberegel: a) ſchwimmend, b) kriechend, e) eingekapſelt. Stark vergrößert. Die 5 i Ei ſchlüpfende Larve ift hier nur in der vorderen Hälfte bewimpert und trägt zapfenartigen Scheitelfortſatz einen Bohrſtachel. Die Einwanderung in den chen gehört zu den größten Seltenheiten. m Darm unſerer Fröſche und Salamander lebt Opisthioglyphe endoloba Duj., deren en in Schlammſchnecken (Limnaea stagnalis) gelangen müſſen. Die aus den € entſtandenen Zerkarien wandern dann in die Larven von Netzflüglern, Ephe⸗ id Perliden, mit denen ſie in den Endwirt kommen. Dieſe Art und die meiſten Faszioliden wurden früher alle zuſammen in der Gattung Distomum (Zwei⸗ igt. Unſere Süßwaſſerfiſche wie auch die Lurche beherbergen eine ſehr große edener Arten, die heute auf mehrere Gattungen verteilt werden. jerhin gehört auch Gorgodera eygnoides Zed. in der Harnblaſe von Amphibien, deren wegen ihres ſtark verlängerten und dicken Schwanzes ehemals für eine beſondere gehalten wurde, Cercaria macrocerca Fil. Dieſe Zerkarien gehen aus Sporozyſten 218 Würmer: Plattwürmer. = hervor, die ſich an den Kiemen der Erbſenmuſchel (Cyelas) entwickeln, ab oe j junge Teichſchnecken ein, von wo ſie in die Lurche gelangen. — In Süßwaſſerfiſcher le Allocreadium isoporum Looss. 3 d 1 phorus, Bilharzia), ein Vertreter der getrennt geſchechllchen Familie der Schistosom: ae, der vielfach in Agypten und anderen Küſten⸗ ländern Afrikas auftritt, von da aber auch hin verſchleppt worden iſt. Das 11, cm lar Männchen beſitzt nach der Bauchſeite zu geſchlagene Seitenränder, während das fad förmige Weibchen viel länger iſt. Der Sau napf liegt bei beiden nahe am Vorder N = Name: ee d. 5 =. äger). Sie ſchmarotzen in der 1 und den Da; veiftopft werden. = weiteren e de Krankheit entzünden 155 die 1 wände Die e Krantheit, die ſich als 191% Blutharnen äußert, befällt vorzugsweiſe m " allgemeinem 1 und Tod. Sog Paraſit ſchon vielfach das Objekt von Um Sen um haematobi Bilh N 55 08 fut N 05 > Mi Agypten beſe 2 0 „Recherches sur la faune e a0 W pst 8 Bilharz und auch Looß ſich mit ihm beſchäf haben, ſo iſt es doch 13 nicht a ge be des Menſchen gelangen, dieſe unter Benutzung der Poren durchdringen könnten. tere Infektionsart ſcheint jetzt wenigſtens für einen japaniſchen Verwandten der u, lich Schistosomum japonicum Katsurada, durch Verſuche feſtgeſtellt zu ſein: = Im Darm von le wie Aal, Hecht, Barſch, Zander und anderen, lebt | Saugwürmer: Digenea, — Bandwürmer. | 219 vor 1 dem der bisher beſprochenen Digenea abweicht, als bei ihnen die Mundöffnung Ritte des Bauches, der Haftapparat in Geſtalt eines von ſechs kleinen Papillen um⸗ ü Saugnapfes aber vorn liegt. Zudem iſt der Darm hier nicht gegabelt, ſondern ein- Bei. Die als Bucephalus polymorphus Baer bezeichnete Zerkarie ſchwimmt frei ber nach ae gerichtet hält, ſo daß fie wirklich an einen gehörnten Stierſchädel stet a iſt hier die 355 „ Anodonta, als zweiter kommen 5 r delt iſt der Darm bei den Faramphistomi da e, deren Kauchfaugnapf im Enddarm des Froſches lebenden Paramphistomum subelavatum @oeze. Ein „ Gastrodiscus hominis Zewis, ift nicht felten bei Indern und Aſſamiten. anderen, ſchmaroßen Monostomum mutabile 24d und M. area Mehl. Die er letzteren Art finden ſich in der Tellerſchnecke (Planorbis), die Zerkarien find ia ephemera Nitzsch. bekannt. Familie, mit der wir den Saugwürmern Lebe wohl ſagen wollen, ift die der Holo - e Ganzmäuler), deren Vertreter bei Vögeln und Säugern ſchmarotzen. Im Dünn- Wolfes und Fuchſes, ſeltener in dem des Hundes lebt Hemistomum alatum Goeze, m Bauchfaugnapf noch einen mit Drüſen verbundenen Haftapparat 00 8 Dritte Ordnung: Bandwürmer (Cestodes). r 5 wohl kein Zweifel darüber, daß die Bandwürmer oder Cestodes von den e n abſtammen, zumal wir einige Formen kennenlernen e die noch * öloffene Geſellſchaft bilden, ſo ſtellen auch die Banden eine ſtreng ge⸗ dnung dar, deren ſämtliche Angehörige, ebenſo wie jene, Schmarotzer, und zwar mslos Entoparafiten, find. Mit den Saugwürmern haben fie außer einer Reihe von Merkmalen die völlige Wimperloſigkeit der Haut gemein, und ſie ſind wie jene 0 eg Zwitter. Aus ihren Eiern entwickeln ſich Larven, die eine Verwandlung na en, ehe ſie zum reifen Bandwurm werden. Im Zuſammenhang mit ihrer Lebens- N Darm anderer Tiere, wo ſie ſtändig von einem mehr oder weniger fertig verdauten umgeben ſind, haben die Bandwürmer die Aufnahme der Nahrung durch den mit der unwillkürlichen Auſſaugung durch die Haut, Osmoſe, vertauſcht. Und ſo iſt 0 ommen, daß der Darmkanal nicht nur nach und nach außer Dienſt geſetzt wurde, 5er vollſtändig geſchwunden iſt. Mit dem Darm fehlt den Bandwürmern anch de Munboffuung, en 220 Würmer: Plattwürmer. = Tieren Er aufhält, den „Kopf“ (Skolex) mit einem kurzen, 15 „Hale die „Glieder“ (Proglottiden) zu unterſcheiden. Der Kopf des Bandwurmes 7 solium. Die meiſten Bandwürmer Rasen nämlich am Stoler jederſeit zwei alſo vier über Kreuz geſtellte Sauggruben bzw. Snap, deren ‚Anoehn ig un ſtalt ſehr verſchiedenartig ift. 5 Auf den Hals folgen die ſogenannten „Glieder Die unmittelbar am ſind kaum andeutungsweiſe voneinander getrennt, ſie ſcheiden ſich, je mehr fie ch immer ſchärfer und hängen am Ende des „Bandwurmes“, wo ſie, wie man werden, nur noch loſe aneinander, ſo daß ſie einzeln oder auch zu zweien und bunden aus dem Wirte ausgeſtoßen werden. Jeder, der den Bandwurm Erfahrung kennt, weiß, daß alles Abtreiben des Tieres nichts hilft, ſolange die ganze Kette aufs neue ſproſſen läßt, nicht zum Vorſchein gekommen ſtehungsweiſe nach ſind alſo die letzten Glieder die an älteften, die mit dem Maße, wie ſich die alten Glieder hinten ablöfen, 17 vorn immer Wi ne In jedem Gliede findet ſich ein OR orte Pa darauffolgenden fich allmählich entwickeln, in den mittleren fertig ausgebildet wer wie die Keimzellen in ihnen entſtehen und heranreifen. In den älteſten Proglotti lich find dann reife Keimzellen, vor allem gewaltige Maſſen von Eiern vorhan Dieſe Tatſache, daß ſich in der ganzen Kette ein Organſyſtem ſtändig in der g Weiſe wiederholt, hatte zu der Auffaſſung geführt, daß man in jedem Gliede ein Knoſpung, alſo auf ungeſchlechtlichem Wege, erzeugtes einzelnes Individuum zu f en Dieſe Meinung wurde durch die Tatſache beſtärkt, daß die ſich ablöſenden Glieder nic einige Zeit weiterzuleben vermögen, ſondern ſogar ſelbſtändige Bewegungen ausf Als Folge einer ſolchen Anſchauung ergab ſich dann, daß auch hier bei den Ceſto ähnlicher Generationswechſel, wie wir ihn an den Trematoden kennengelernt he liegen müßte, indem eine geſchlechtlich erzeugte, ſelbſt ungeſchlechtliche Form und der aus ihr hervorgehende Kopf) eine Reihe von Geſchlechtstieren (die Glied: geſchlechtlich erzeuge, daß alſo der ganze Bandwurm einen Tierſtock darſtelle, wie vir bei den Hohltieren in mancherlei Form treffen. In neuerer 85 haben ſich aber die Stimmen gemehrt, welhe in der Bandwurn Bandwürmer. Y 1 — 2 die Nervenſtämme wie auch die zwei oder vier . Längs- e, in die, wie bei den Strudel⸗ und Saugwürmern, kurze, an ihrem blinden Ende ter „Wimpelfackel“ verſehene Seitenkanäle einmünden, durchziehen einheitlich die findet bei ihm natürlich auch kein Generationswechſel ſtatt. Dieſe letztere An⸗ nun ihre Stütze in dem Vorkommen einer Anzahl von Bandwürmern, die keine ederung zeigen und vollends von ſolchen, bei denen die Fortpflanzungsorgane r einzigen Auflage vorhanden find. Dieſe Formen find es, welche die er- jergänge zu den Saugwürmern darſtellen. a ichten wir nun den Entwickelungslauf eines typiſchen Bandwurmes noch etwas ge⸗ 1 jieht (ogl. die Abbildung auf S. 227) in den platten, reifen Bandwurmgliedern ſchon mit bloßem Auge den Eihalter, der aus einem mittleren Stamme und nach ten abgehenden, unregelmäßigen Aſten beſteht. Dieſes Organ ift dicht mit Eiern ch deren dicke, oft doppelte Schale erkennt man ein kleines, kugeliges Weſen, das Paar Häkchen bewaffnet iſt. Wenn jemand, mit der Kenntnis der Entwickelungs⸗ der übrigen Eingeweidewürmer ausgerüſtet, an die ihm bisher unbekannten Band⸗ ie, er würde aus der Feſtigkeit der Eihüllen, der Bewaffnung der Embryonen und Beobachtung, daß dieſe Eier maſſenhaft ins Freie gelangen, den Verdacht ſchöpfen, ie Bandwurmeier allen Unbilden der Witterung, der Näſſe und Trockenheit, der Be- nit gärenden und faulenden Stoffen ausgeſetzt ſein können, ohne ihre Entwickelungs⸗ büßen, daß ſie beſtimmt ſind, durch einen jener tauſend möglichen Zufälle in N gan begibt. So iſt es auch. In den Kreis dieſer Entwickelung, zu der die ein- ſechshakige Larve, die Oncosphaera ene ſ. Abb., S. 226), fortſchreitet, 0 „Blaſenwürmer“, Cystici, als ſelbſtändige Tiergattungen im Syſtem verzeichnet auch dem Laien bekannten Finnen und Queſen (j. Abb., S. 222 und 223). Blaſenwür⸗ er feien nichts anderes als berirrte, auf ihrer Wanderung in unrechte Organe ge⸗ rt krank und waſſerſüchtig gewordene Individuen. Die Finnen (Cy sticerous) t das Verdienſt . die Frage über das Verhältnis der Blaſenwlür⸗ andwürmern in das rechte Geleiſe gebracht und durch überzeugende Nachweiſe dahin entſchieden zu haben, daß die Blaſenwurmform der regelrechte, einer von Bandwürmern e 5 jei. Daß Mißgriffe, 222 Würmer: Plattwürmer. hältniſſe keinen a Rn ſah eben ein, daß gewiſſe g 45 Summen . 5 Die durch 58 Zufall A gänge unter die Kontrolle ur Leeitung des Beobachters ſtel wurden nun hundertfältig nac Eine i von Taenia solium L. im Durchſchnitt. Vergröße⸗ 5 rung 12:1. Der in das Innere der Blaſe ragende Kopfzapfen iſt längs durch⸗ beiden Richtungen hin fort ee ſchnitten. Man ſieht, daß 5 8 5 iſt, und erkennt Saug⸗ 5 Einmal galt. es, ſich zu 2 zeugen, in dem Darme wel Tieres ſich der in einem anderen Tiere lebende Blaſenwurm zur Bandwurmkette er und umgekehrt hatte man den Weg zu erforſchen, den die ſechshakigen Larven bis zur V wandlung in die Blaſenwurmform durchmachen. Im Freien kommen die in den eingeſchloſſenen Jungen nicht aus. Dieſe Eier müſſen vielmehr in den Magen eines ſtimmten Tieres, z. B. die Eier des Katzenbandwurmes in den Magen der Maus, die e der Hundebandwürmer in den Magen des Kaninchens oder Haſen kommen, um hier un dem Einfluß der Magenſäure binnen wenigen Stunden ſich zu öffnen und den ſechsha ig Embryo ausſchlüpfen zu laſſen. Dieſe nunmehr freien Larven machen ſich aber ſehr b auf die Wanderung, durchbohren die Magenwände und gelangen nach und nach! in die ſchiedenen Organe, wo eine Umwandlung mit ihnen vorgehen ſoll. Am häufigſten ift Ziel der Wanderung die Leber. Einzelne dringen bis i in die Knochen, und z. B. die der Schafe dringt regelmäßig bis in das Gehirn vor. Am Ziele angekommen, umgi das winzige Tierchen, nachdem es die nunmehr unnütz gewordenen Haken abgeworfen, einer Kapſel, in der es ungefähr Yıo mm mißt. Es iſt damit in eine zweite Lebenspe getreten, in der es zum ſogenannten Blaſenwurm ſich umbildet. Im Inneren des ri lichen Körpers ſammelt ſich eine Flüſſigkeit, wodurch der Körper mehr und mehr zu Blaſe e wird, auf deren Wand ein Netz W IM ſich enfwickel ee u SE Bandwürmer. 8 223 l > zeigt ſich, nach dem Inneren der Blaſe ragend, ein Zapfen, die Anlage des nd urmkopfes. Dieſer iſt von außen her hohl; man kann ſich ihn alſo vergegen⸗ durch einen in die Fauſt des Handſchuhes eingeſtülpten Handſchuhfinger. In der an der Fingerſpitze, wenn wir beim Bilde bleiben wollen, liegen die Saugnäpfe Stachelkranz, ſo daß alſo beim Ausſtülpen dieſe Teile nach außen treten und die Wände des einwärts gekehrten Zapfens dann den Wurmkörper bilden. Wird nun 5 bilde umgeſtülpt, was jedoch ſelten an dem Aufenthaltsorte der Finnen geſchieht, ſo aus dem Bandwurmkopfe mit dem ungegliederten, aber oft gerunzelten Halſe und jängenden Blaſe. Bei einigen Arten hat es aber nicht fein Bewenden mit der Bil⸗ nur Blaſen ſich bilden, deren jede Köpfe hervorbringt. Wir werden dieſe Erzeugun⸗ denen man die erſteren als Coenurus, die letzteren als Echinococeus bezeichnet, bei effenden Arten näher ins Auge faſſen. In dem Blaſenwurm⸗ eiben muß. Die Finne des Schweines geht in den Muskeln, d aufhält, durchaus keine weiteren Veränderungen ein. Die Kaninchens in der Leber oder im Gekröſe erfüllt ihre eigne b be nicht, wenn das Kaninchen eines natürlichen Todes Schweinefleiſch roh oder ſehr unvollkommen zubereitet vom enoſſen, wandert das Kaninchen in den Magen eines Hun- N enfalls mit einem eignen Blaſenwurm geſegnete Maus in inne ven Taenlsse- en einer Katze, ſo findet nun der Übergang des Blaſen— 3 N in den eigentlichen Bandwurm ſtatt. Die erſte Ver⸗ größerung 4:1. das Abfallen der Schwanzblaſe, folgt, die einfach vom Wirte verdaut wird. Der mit ſeinem Halſe gleitet nun aus dem Magen des Wohntieres bis zu einer gewiſſen des Darmlanales hinab, wo er ſich anheftet und die einzelnen Glieder der Reihe ſich hervorbringt. FR r treffen alſo, um die Reihenfolge nochmals kurz zuſammenzufaſſen, im Leben dwurmes nacheinander auf drei mit wiederholtem Wohnungswechſel verbundene 2: den ſechshakigen Embryo im Freien, den Blaſenwurm mit dem Band⸗ f im Zwiſchenwirt, den freigewordenen Kopf mit der aus ihm hervorgehenden geſchlechtsreif werdenden Gliederkette im Endwirt. Naturgemäß iſt das Leben, das ein ſolcher Innenſchmarotzer im Darm ſeines Wirtes ein recht einförmiges, doch liegen die Tiere nicht völlig regungslos an ihrem Ort. berichtet hierüber: „Vielfach ſtellt man ſich die Ceſtoden als ziemlich träge Tiere vor, man durch ihr Verhalten in erkalteten Leichen von Warmblütern verleitet wird; in keit ſind die Würmer aber recht agil und vollführen im Darm auch Ortsbewegungen, agus vordringen.“ Rolifen, Magenkrämpfe, Erbrechen, Gefühl von Bewegungen im Unterleib, Schwindel eptiſche Zufälle, Blutarmut und Abmagerung ſind vielfach die Anzeichen für die heit eines Bandwurmes. Zum Teil werden dieſe Beſchwerden natürlich durch die ng von Nahrungsſtoffen durch den Schmarotzer veranlaßt, zum Teil vermutlich aber 5 n ines Bandwurmkopfes an der Blaſe; es können zahlreiche Kopfknoſpen entſtehen, auch in mit dem Darm kommunizierende Gänge oder in den Magen und ſelbſt in den 224 = Würmer: Plattwürmer. Mengen von reifen Gliedern bemerkt wird. a Als Endwirte der etwa 500, auf ungefähr 50 Ontngen verteilen Ban ſaſt immer im Dünndarm ſich aufhalten. Je nach den Arten if die Lebensda würmer eine ver 8 Oft beträgt 5 nur Hirnfinnen 10—19 Jahre m lebend beobachte Doch laſſen wir jetzt einige der wichtigsten Sippe an unſeren u borlibergiehen. > = r er ame annum den wi us nn 1 Caryophyllaeidae Dieſer bis zu 2 em einen langgeſtreckten Körper, der ſich nach vor! f jüngt und einen wieder etwas verbreiterten op Caryophyllaeus mutabi- lis Rudolph. Nach Schultze und Will aus R. Hertwig, „Lehrbuch der Zoologie“. Kk Kopf mit den ſeitlichen Falten, t Ho⸗ den, dt Samenleiter, vs Samen⸗ behälter, ps Penis, vi Dotter⸗ ſtöcke, dv Dottergänge, oy Eier⸗ ſtöcke, ut Fruchthalter, rs Scheide. 1 wollen manche in an einen gefehfechtärei gewordenen Larven zd er wirklich urſprüngliches Verhalten deutet auch die Tatſache hin, daß dieſes T ſchenwirt zu haben ſcheint, wenigſtens findet man es geſchlechtsreif in der ö Wirbelloſen, und zwar wieder von kleinen Wie Tubifex, Lind, in Es gibt noch einfachere, noch mehr den Trematoden ähnliche Ba bei auch der ſonſt vorhandene Kopfabſchnitt völlig fehlt. Man ſtellt dieſe Tiere meiſt beſonderen Gruppe, Cestodaria, den anderen echten Bandwürmern e Bandwürmer. | 225 en von dieſen hier nur Amphilina foliacea Rudolph aus der Leibeshöhle des Störs ihne . Diejer Paraſit hat noch die breite blattähnliche Geſtalt eines Saugwurmes. chon zahlreich wiederholen ſich die Geſchlechtsorgane in dem äußerlich noch nicht gegliederten Körper der Arten der Gattung Ligula, die äußerſt ſchädliche Fiſch⸗ en ſind und die niederſten Angehörigen der Familie der Grub enköpfe oder Dibothrio- dae darſtellen; dieſe verdanken ihren Namen zwei länglichen, tiefen Sauggruben an iten des abgeplatteten Kopfes. Als einen Vertreter dieſer Gattung lernen wir den 30 em langen Riemenwurm, Ligula simplieissima Rudolph, kennen, llenweiſe häufig auftritt. Er war es z. B. in den beiden Seen der Graf⸗ Mansfeld, dem Süßen und dem (jetzt verſchwundenen) Salzigen. „Von Schmarotzer finden ſich“, ſchreibt Marſhall, „bisweilen in der Leibes⸗ eines einzigen unglücklichen Fiſches bis 15 Stück, ſo daß die Eingeweide Rückenmuskulatur ganz zuſammengepreßt werden, der Bauch ſelbſt br aufgetrieben erſcheint. Die Fiſcher erkennen die infizierten Tiere ‚pigen Kopf, wie fie jagen, d. h. eigentlich an dem aufgetriebenen denn der Kopf iſt nur relativ, nicht abſolut ſpitzer als bei geſunden uren. Sie bringen ſolche Fiſche nicht auf den Markt, ſondern werfen ... In einigen Gegenden Italiens freilich, wo der Wurm gleich- äufig iſt, find die Leute praktiſcher, fie verſpeiſen zum Fiſch die Para⸗ > Maccheroni friatti und danken dem lieben Gott für die jo überaus ie Einrichtung, die ihnen Hauptſchüſſel und Zukoſt mit einem Male währt. Wie kommen dieſe Würmer in die Fiſche? Es ſind keine geſchlechts⸗ fen Tiere, die finden ſich in Waſſervögeln, und aus dieſen gelangen die Eier Paraſiten mit dem Kot in das Waſſer, wo, nach aller Analogie, der Em⸗ auskriecht, in den Darm eines Fiſches aktiv oder paſſiv durch das Maul PR durch die Kiemenöffnungen einwandert, die Wandung des Nahrungs- Arrbiestes E appendieu- rohres durchbohrend in die Leibeshöhle eindringt, hier wächſt und beinahe die Ser: eſchlechtsreife erreicht. Der infizierte Fiſch erkrankt an chroniſcher Perito- art, „die ba- raſiten des d. h. Entzündung des Bauchfelles, verliert ſeine Schuppen, wird immer Wenſchen“ hilflicher in ſeinen Bewegungen, treibt auf der Oberfläche des Waſſers und wird zu ſeinem Verderben, aber zur Wohlfahrt ſeines Paraſiten, vor allen Genoſſen eine leichtere Beute fiſchender Vögel, in denen die mitgefreſſene Wurmlarve in ſehr kurzer die volle Geſchlechtsreife erreicht, Eier produziert und ſo den Zyklus der Entwickelung aufs neue einleitet.“ 5 Vier dreizackige Haken am Kopf des ungegliederten Körpers beſitzt Triaenophorus no- us Pall., der geſchlechtsreif im Darm von Raubfiſchen, als Finne dagegen in deren en Beutefiſchen lebt. i Zu den Grubenköpfen gehört auch Schistocephalus nodosus Blanchard, der in un- ommenem Zuſtande in der Leibeshöhle der gemeinen Stichlinge ſich findet. Er ver⸗ anlaßt das Abſterben der Fiſchchen, gelangt dann ins Waſſer und wird im Darm von * mit dem Kot ins Waſſer und von da in den Stichling. Einen der drei großen, für uns Menſchen wichtigen Bandwürmer enthält die Gattung riocephalus, nach der die ganze Familie benannt worden iſt. Der betreffende Brehm, Tierleben. 4. Aufl I. Band. 15 Schwimm⸗ und Watvögeln, die ihn freſſen, geſchlechtsreif. Seine Nachkommenſchaft gelangt ja 226 Würmer: Blattwürmer. ohe iſt der Menſchen⸗Grubenkopf oder Breite Bandwurm, Divothriorgle 7 lus latus L. Kein anderer menſchlicher Bandwurm erreicht ſeine Länge, nämlich 5—9 m, | mit 3000-4200 kurzen und breiten Gliedern. Der Kopf iſt keulenförmig, 1 mm lang und % mm breit. Wie bei allen Angehörigen der Familie der Grubenköpfe münden die Ge⸗ ſchlechtsausführgänge in der Mitte der Bauchſeite der einzelnen Glieder aus, und in den j reifen Gliedern unſeres breiten Bandwurmes legt ſich der ſchlauchförmige, ſich mit dem Wachſen der Eierzahl immer mehr verlängernde Eihalter in eine Anzahl von Schlingen, die zuſammen eine roſettenförmige Figur bilden, die man ſchon mit bloßem Auge durch die einzelnen Glieder hindurchſchimmern ſieht (ſ. Abb., S. 227, Fig. o), und die Palas e b Ahnlichkeit wegen nicht mit Unrecht eine „Wappenlilie⸗ genannt hat. | 1 Über das Vorkommen dieſes Schmarotzers ſagt Braun: „Der Breite Dune Ku 1 einigen ae ein häufiger N des Be kommt aber auch im Haushunde, ſelten in der Hauskatze und im Fuchs vor. Zen⸗ 1 wi) \\| HN m 5 tren der Verbreitung ſind die act . a a ‚N I Um; Schweiz und die baltiſchen Provinzen Ruß⸗ —- N N TI e IM ,,, 8 lands; von erſterer ſtrahlt die Verbreitung 1 8 N \ < NER ERS nach Frankreich und Italien aus, von den ö S SE Oſtſeeprovinzen über Ingermanland na > PWW une Finnland nach Schi „h [¼˖7 Den, ſüdlich nach Polen und ins ruſſiſche 55 5 ae RWùàaGieich bis über dieſes hinaus nach f S S MM el II - mänien und weſtlich an der Oſtſeeküſte ent . Sr ae, u... lang nach der Nordſee, wo 5 i Häufigkeit ſehr abnimmt. In Turkeſtan und Japan iſt der Breite Bandwurm der hphäufigſte Paraſit beim Menſchen; in Afrila ss wir er aus der Umgebung des Ngami⸗ Finn e e von Siet N Sees aus dem Hochlande von Angola und lus latus L., mit 25 F 70 8 im Innern. Nach aus Madagaskar gemeldet, in Nordamerika ſind mehrere Fälle zur Beobachtung ge⸗ langt, zum Teil allerdings eingejchleppte... Häufigkeit und Verbreitung haben jedoch nach⸗ weislich ſtellenweiſe abgenommen; am Anfang des 18. Jahrhunderts war der A 80 Nach den Unterſuchungen Brauns ſind . die Zwiſchenwirte des 38 % g Dieſem Forſcher gelang es, die Finnen des Grubenkopfes bei der Quappe (Lota lota) un ſowie durch Verabreichung an Menſchen (an drei Dorpater Studenten, welche ſich frei dazu erboten hatten) bei den infizierten Individuen die EISEN au ausgebil Bandwurm nachzuweiſen. S Die Finne des Grubenkopfes iſt fein „Blaſenwurm“, ſondern A als ein ö gebaut. Sie iſt ſchon wurmartig, vor allem maſſiv und trägt ihren bereits vorhand Kopf eingezogen. Nach dem Übergang in den Endwirt braucht ſie nur weiter zur W kette auszuwachſen. Man hat derartige in der Familie der eee häufiger kommenden Finnen mit dem Namen „Plerozerkoiden“ belegt. L 5 Bandwürmer. | 12 f 227 — den Eiern des breiten Grubenkopfes, die eine ſehr lange, je nach den Witterungs- rhältniſſen und der Höhe der darüber befindlichen Waſſerſchicht ſchwankende Entwickelungs⸗ z von 3 Wochen bis 8 und mehr Monaten haben, ſchlüpfen runde, mit langen Flimmer⸗ ac en bedeckte Embryonen, die im Waſſer gleichfalls verhältnismäßig lange, bis zu einer lebend und beweglich bleiben. Was nun weiter mit dieſen, die einen Kranz kräftiger, jertveife wandern jie unmittelbar in die betreffenden Fiſche, die Träger der Finnen find, uchbohren deren Darmwandung und gelangen in das Muskelfleiſch; vielleicht ſuchen erſt noch einen anderen Zwiſchenwirt lein Krebschen oder ſonſt ein kleineres Waſſer⸗ ielleicht auch kleine hre und ruhen, bis ſie em Hecht oder einer gefreſſen werden. Wir lommen nun zu solium L., der be⸗ tete Bandwurm, über 3m erreicht. Der (Fig. a der Abb.) gleicht dem Knopfe einer mi⸗ 3% open Stecknadel. Er iſt 2 — r r eee eee e et und trägt auf dem 5 N ellum einen doppelten Kranz von zweierlei Haken, die fich durch ihre gedrungene Form t denen anderer Tänien, die man mit dem menſchlichen Bandwurm in eine Art hat zu⸗ enreihen wollen, gut unterſcheiden. Der Hals iſt ungefähr 5—10 mm lang, und die | der die Kette bildenden unreifen und reifen Glieder beläuft ſich auf 800—900 und Die Geſtalt der Glieder iſt in den verſchiedenen Strecken ſehr verſchieden. Erſt im Teile des Wurmes nehmen ſie eine entſchieden längliche Form an, indem zugleich mit zunehmender Dicke der Eiſchalen der verzweigte Eihalter durchſcheint. Man braucht ein ſolches reifes Glied zu ſehen (Fig. a unten), um mit Gewißheit ſagen zu können, ob mit dem Bandwurm behaftete Individuum die Taenia solium oder eine andere Art | rgt. Den Grubenköpfen gegenüber ſind die reifen Proglottiden der Tänien mehr als breit und die Geſchlechtsausführgänge mit den Begattungsorganen münden nicht der Fläche, ſondern, wie man in der Abbildung deutlich ſehen kann, am Rande der der, unregelmäßig abwechſelnd bald rechts, bald links. Außerdem hat der Eihalter eine lich andere Geſtalt; er füllt das ganze Glied aus und iſt nicht rojettenförmig, ſondern 15 * beſteht aus einem mittleren Längsſtamm mit ſeitlich davon dhgkbenben, ich weiter v - zeigenden Aſten. Taenia solium hat jederſeits nicht mehr als 7—10 ſolcher Aſte zum * 228 Wurm er: Plattwürmer. Unterſchiede von der Taenia saginata, die deren eine viel größere Anzahl aufweiſt. Daß der Menſch in die Erziehung dieſes einen ſeiner Bandwürmer ſich mit de 13 Schweine teilt, iſt eine jetzt wohl allgemein bekannte Tatſache. Sie iſt nicht nur durch die Vergleichung der Haken und anderer Kopfbeſtandteile des Bandwurmes mit denen der Schweinefinne, die man ſchon lange als Cysticercus cellulosae kannte, ſondern auch dur zahlreiche, immer mit demſelben Erfolg wiederholte Verſuche ganz außer Zweifel geſte Nicht wenige Ferkel und Schweine wurden ſeit den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts geopfert, um, nachdem man ihnen eine Anzahl reifer Glieder der Taenia solium eingegeb ihr Finnigwerden zu beobachten. Ungefähr 2½ —4 Monate verſtreichen nach dem Einführ der Eier in das Schwein, bis die Finnen in den Muskeln ihre Entwickelung abgeſchlof haben. Außer im Schwein ſollen auch noch in einigen anderen Tieren, Affe, Hund und anderen, die Blaſenwürmer der Taenia solium gefunden worden ſein. Ganz ficher iſt nur, daß auch im Menſchen ſelbſt, wenn er durch irgendeinen Zufall die Eier verſchluckt hat, Finnen ſich regelmäßig in den Muskeln entwickeln, außerdem aber auß im vr n ziemlich oft im Auge und im Hirn vorkommen können. 7 Um Gewißheit zu erlangen, daß im gegebenen Fall die Schwe im Men en zur Taenia solium werde, konnte man unfreiwillig oder freiwillig Finnen verſchlucken laf und die Folgen beobachten. Die Liebe zur Wiſſenſchaft bewog mehrere Zoologen, fich je als Verſuchsmenſchen aufs innigſte mit Finnen und Bandwurm zu befreunden. Vo der Einführung der Finne in den Magen bis zur Abſtoßung der erſten reife e jd nen 3—31% Monate nötig zu fein. 1 Taenia solium lebt ausſchließlich im Dünndarm des Menſchen und it noch bei keinem anderen Säuger im ausgewachſenen Zuſtande gefunden worden. Die Schweinefinne ha die Geſtalt einer elliptiſchen Blaſe von 6-20 mm Länge und 5-10 mm Breite. Den in ihr enthaltenen Kopf kann man durch einen Druck auf die Blaſe leicht zur Ausſtülpung bringen (j. Abb., S. 222 und 223). — Die Verbreitung des bewaffneten Bandwurmes entſpricht et der des Haus chweines und der Gewohnheit des Menſchen, deſſen Fleiſch roh oder ungenüg: gekocht zu verſpeiſen. So iſt er bei den das Schweinefleiſch meidenden Mohammedanern u 8 Juden nur ſelten anzutreffen, ebenſo iſt er in Nordamerika nicht häufig, wohl aber in eini ei Gegenden Deutſchlands, z. B. Thüringen, Braunſchweig, Sachſen, Heſſen, Weſtfalen, doc hat er auch da abgenommen, ſeit infolge der vorgeſchriebenen allgemeinen Fleiſchbeſ⸗ cha finniges Fleiſch gar nicht oder nur gut durchgekocht in den Handel gebracht werden darf Es wurde bereits erwähnt, daß auch eine Selbſtinfektion des Menſchen mit den dieſes Bandwurmes möglich iſt. Nicht nur von außen durch Unreinlichkeit und dergleich können ſolche mit dem Kot entleerte Eier durch den Mund in den Darmkanal gela ſondern auch von einem im Inneren des Darmes | chmarotzenden Bandwurm können in eines Brechaktes Glieder oder einzelne Eier in den Magen hinaufbefördert werden dann die Larven aus den Eihüllen ausſchlüpfen. Wir hörten ſchon, daß dieſe 1 90 | allem gern im Auge oder Gehirn einkapſeln. Eine zweite den Menſchen bewohnende Art ift der Unbewaffnete ober Win bandwurm, Taenia saginata Goeze (mediocanellata; ſ. die beigeheftete Tafel „Würmeı 4), der bis zu 10 m, nach manchen Angaben gar 36 m lang wird und dicker, ſtärker und Würmer. . Ceberegel, Fasciola hepatica I. Vergr. 3:1. S. 214. Nach Photographie, 2. Asplanchna sieboldii Leydig. Vergr. 50:1. S. 246. Dr. E. Wagler phot 3. Vorderende des Schwarzen Viel- auges, Polycelis nigra Ehrbg. Vergr. 10:1. S. 203. Dr. E. Wagler-Leipzig phot, J. Rindefbandwurm, Taenia saginata Goeze. 5, Spirographis spallanzanil Viviani, verkleinert. S. 288. Verkleinert. S. 228, Nach Photographie Dr. Joh. Schneider phot C r | * 5 1 er k Ir 55 Feeder als der ae it, mit dem wir uns eben beſchäftigt haben. Die beiden Würmer ſimd ſehr leicht zu unterſcheiden, da der Kopf der T. saginata den Hakenkranz entbehrt und aalſo nur die vier ſehr kräftigen Saugnäpfe trägt (Fig. b, S. 227). Aber auch jedes reife Glied läßt eine ſichere Beſtimmung zu, da der Eihalter 20—35 dicht nebeneinander laufende Seitenzweige hat. Die Verbreitung dieſes Tieres ſcheint mindeſtens ebenſo groß wie die der anderen Art zu ſein, ja es dürfte in dem Maße, wie aus Trichinenfurcht der Genuß rohen Schweinefleiſches abgenommen, der rohen oder halbgaren Rindfleiſches aber zugenommen länger, daß die Abeſſinier ſehr von einem Bandwurm geplagt würden, und zwar nach den Berichten älterer und neuerer Reiſenden infolge der Sitte, das Fleiſch ihrer Rinder roh mit dem Bandwurm behaftet wurden, brachten Leuckart auf die Vermutung, die Finne der 1 Taenia saginata wohne in den Muskeln des Rindes, und die darauf angeſtellten Verſuche drücklich wie vor dem des Schweinefleiſches gewarnt werden. Die Finne dieſes Band- wurmes iſt im e nur ganz ſelten einmal beobachtet worden. Von den Bandwürmern mit einem Blaſenwurmzuſtand gleich der Finne, nämlich dem, wo die Blaſe nur einen einzigen Bandwurmkopf knoſpen läßt, ſind noch einige bei Hund und Katze vorkommende beſonders erwähnenswert. Die im Hunde geſchlechtsreif werdende | Dr Taenia marginata Batsch, der geränderte Bandwurm, ift zwar als ſolcher dem Menſchen nicht gefährlich, aber gelegentlich kommt ſeine ſonſt gewöhnlich im Netz und in der Leber der Wiederkäuer und Schweine lebende Finne, den älteren Syſtematikern als Cysticercus tenuicollis bekannt, auch im Menſchen vor. Der häufigſte Bandwurm des Hundes iſt aber = Taenia serrata Goeze, der geſägte Bandwurm, ausgezeichnet durch eine doppelte Reihe größerer und kleinerer Haken. Als Blaſenwurm lebt er im Haſen und Kaninchen. Die zahl- erzogen wurde, haben vorzugsweiſe zur Aufhellung der Bandwurmfrage beigetragen. Die bei der Katze gemeinſte Art iſt Taenia crassicollis Rudolph, der dickhalſige Bandwurm, mit ſtarkem Kopfe, kurzem und dickem Halſe. Die zugehörige Finne lebt in dem Beutetier der Katze, der Maus. Ein wegen ſeines Blaſenwurmzuſtandes ſehr intereſſanter und noch mehr berüchtigter Bandwurm iſt die auch ausſchließlich im Hunde geſchlechtsreif werdende Taenia coenurus Sieb., der QAueſenbandwurm. Wir kennen dieſe Stufe erſt ſeit der Zeit, als die Band⸗ wurmunterſuchungen wiſſenſchaftlich in Gang kamen. Längſt aber iſt der Blaſenwurm⸗ zuſtand als Queſe oder Drehwurm (Coenurus) bekannt, der, im Gehirn der Schafe ſich aufhaltend, die Drehkrankheit dieſer Tiere verurſacht. Man hat den Verlauf der Krank⸗ heit natürlich auch durch den Verſuch feſtgeſtellt. Bei den Schafen, denen man die betreffen⸗ den Eier eingegeben, zeigen ſich nach 17 Tagen die erſten Anzeichen der Drehkrankheit. Man findet dann in ihrem Gehirn ſchon die kleinen, erbſengroßen Bläschen, zu denen die ſechs⸗ der Finne, ein einziger Bandwurmkopf, ſondern gleich eine Gruppe von dreien oder vieren, bald aber mehr und mehr, indem teils an anderen Stellen der Blaſe andere Gruppen hervor⸗ wachſen, teils unter Ausdehnung der Blaſe neue Köpfe zwiſchen den älteren ſproſſen, ſo daß Bandwürmer. St 1 e 229 loſen Verſuche, bei denen Hund und Kaninchen den Boden abgaben, auf dem Taenia serrata hakigen Embryonen geworden ſind. Es entſteht aber an dieſen Blaſen nicht bloß, wie bei ihre Anzahl ſich ſchließlich auf mehrere hundert belaufen kann. Der Druck und Reiz, den hat, in Deutſchland wenigſtens vergleichsweiſe häufiger geworden ſein. Man wußte ſchon 3 zu genießen. Ärztliche Berichte, wonach Kinder nach dem Genuß geſchabten Rindfleiſches ergaben den Beweis dafür. Vor dem Genuß rohen Rindfleiſches muß daher ebenſo nac - 2 280} Würmer: Plattwürme r. der Blaſenwurm auf ſeine Umgebung ausübt, verurſacht jene Entzündungen und Ent⸗ artungen des Gehirns, die ſich, außer auf andere Weiſe, in dem Drehen der Schafe äu und mit deren Tode endigen. Der Ausbreitung und der Wiederkehr der Krankheit k natürlich nur dadurch einigermaßen vorgebeugt werden, daß wenigſtens die Köpfe der ge⸗ fallenen oder getöteten Schafe ſorgfältig vergraben und den Hunden unzugänglich gemacht werden. Die Auflöfung der Drehwurmblaſe geht im Magen des Hundes ſehr raſch vor alle Köpfchen werden frei, jedes gründet eine Kettenkolonie, und aus dem einen Ei, das zum Drehwurm ſich entwickelte, iſt am Schluß der e eine Ani nd⸗ fältige Nachkommenſchaft Hervörgegengelt | 1 Ein zwar nicht häufiger, aber unter Unftänben hoch hie den 205 Bei falls erſt durch neuere Unterſuchungen er N el - verhältniſſe der Blaſenwürmer ordentlich entdeckt wurde. Er weicht auch darin von den übrigen Tä⸗ nien höchſt auffallend ab, daß er ſchon im dritten 55 | r Gliede geſchlechtsreif wird, welches letzte Glied | Surf enwurm, Taenia echinococeus Sieb. Ver⸗ lang iſt wie die beiden erſten ſamt dem Kopfe. 6 e e e 1 1 5 aus dem ſechshakigen Embryo hervorgehende Blaſe äpfel be elde Bart ante innen iſt nun ebenfalls, wie die Drehwurmblaſe, die Brut⸗ ſtätte ſehr vieler Köpfchen. Dieſe entſtehen aber ni unmittelbar auf der Wand der Blaſe, ſondern in beſonderen, aus dieſer Wand hervo gehenden Brutkapſeln, auf deren Außenfläche die erſte Anlage der Köpfchen unter der For eines hohlen Anhanges zur Entwickelung kommt. Dieſer hohle Zapfen ſtülpt ſich dann das Innere der Brutkapſeln, in die ſchließlich die Bandwurmköpfchen an dünnen Stiele hineinhängen (Fig. b). Die einzelnen Brutkapſeln enthalten mitunter 12—15, ſelten mehr als 20 Köpfchen und haben 1—1½ mm im Durchmeſſer. Ungemein ver ſchieden iſt ab die Größe der Echinococcus-Blaſe, ehe fie Brutkapſeln hervorbringt. Leuckart beobachtet dies bei einem Durchmeſſer von 1 mm, andere fand er noch leer bei dem Umfang ein Hühnereies. Neben dieſen einfachen, eben beſchriebenen Hülſenwürmern kommt eine ande Form, die zuſammengeſetzte, vor, in welchem Falle neue, ſogenannte Tochterblaſen ſich bilden, entweder nach außen hin oder nach innen, ſo daß dann die urſprüngliche Blaſe eine ganze Nachkommenſchaft ihr gleicher Blaſen einſchließt. Nicht ſelten wird die Entwickelung hiermit abgebrochen, indem weder an der Mutter- noch an den Tochterblaſen Brutkapſeln m Köpfchen entſtehen. Das ganze Gebilde macht dann am wenigſten den Eindruck eines ti riſchen, paraſitiſchen Körpers, ſondern ſieht wie eine bloße Waſſergeſchwulſt (Hydatide) Unter den menſchlichen Schmarotzern, heißt es bei Leuckart, iſt kein zweiter, der durch die Mannigfaltigkeit ſeines Vorkommens mit dem Hülſenwurm vergleichen ließe. | üt kaum ein Teil des menſchlichen Körpers, der ihm nicht gelegentlich zum Wohnorte d die Sogar die Knochen werden bisweilen von ihm heimgeſucht. Aber N alle dieſe Org Bandwürmer. | | | 231 beherbergen unſeren Wurm mit gleicher Häufigkeit. Das Zellgewebe zwiſchen den Muskeln, ur das die Finne von Taenia solium mit beſonderer Vorliebe bewohnt, iſt nur in ſeltenen Fallen der Sitz des Echinoeoecus. Auch im Hirn und namentlich im Auge wird die Finne ungleich häufiger gefunden als der Hülſenwurm, der dafür ſeinerſeits die von der gemeinen Finne meiſt verſchmähten Eingeweide, und vor allen anderen namentlich die Leber, auf⸗ ſiucht. Hier erreicht der Hülſenwurm nicht ſelten die Größe eines Kindskopfes. — Wahr- ſcheinlich ift der Hund der einzige Träger des Echinococeus-Bandiwurmes, der mit ihm wohl üͤßber die ganze Erde verbreitet iſt. Auf Island iſt er eine furchtbare Plage, ebenſo in gewiſſon Teilen Auſtraliens, in Agypten, Kapland und Algerien und bei nomadiſchen ſibiriſchen Volkerſchaften. Aber auch bei uns iſt der Wurm durchaus nicht ſelten und wird, bezeich⸗ nend genug, bei Mitgliedern von Fleiſcher⸗ und Hirtenfamilien ſowie bei älteren allein⸗ ſtehenden Frauenzimmern, alſo bei Perſonen, die aus Beruf oder Liebhaberei viel und nahe mit Hunden umgehen, am meiften gefunden. Wer ſich von Hunden lecken läßt, ſchwebt immer in Gefahr, ſich mit dem fürchterlichen Eehinococcus zu infizieren. | Ein anderer, häufiger Schmarotzer im Hundedarm iſt der Kürbiskernartige Band» wurm, Dipylidium caninum L. (Taenia eucumerina), deſſen längliche, den Fortpflanzungs⸗ apparat in doppelter Auflage enthaltende reife Glieder abgeſchrägte Ecken beſitzen, ſo daß fie infolgedeſſen in ihrer Geſtalt einem Gurkenkern ähneln. Dieſer kleine, nur bis 35 cm lang werdende Bandwurm, der ſich außer bei Hunden auch nicht ſelten in Katzen findet, war zwar ſchon von Linné als Paraſit des Menſchen bezeichnet worden, iſt aber erſt in neuerer Zeit als ein verhältnismäßig gar nicht ſo ſeltener Schmarotzer des Menſchen, und zwar vorwiegend der Kinder, erkannt worden, wo er aber kaum Beſchwerden verurſacht. Seine Lebensgeſchichte iſt intereſſant genug, da er ſich als Jugendform bei den Läuſen und Flöhen der Hunde, vornehmlich beim Hundehaarling, Trichodectes canis, findet, der gelegentlich auch auf Katzen übergeht. Die Hunde machen eifrig Jagd auf ihr ektopara⸗ ſitiſches Ungeziefer, zerbeißen es und infizieren ſich ſo mit den Larven von Dipylidium, die bei ihnen geſchlechtsreif werden. Die Eier gehen mit dem Kot ab, bleiben zum Teil in dem Fell des Hundes hängen und werden von der Trichodectes, die eine kauende und keine ſtechende und ſaugende Läuſeart iſt, gefreſſen, ihr Darm wird von den frei gewordenen Embryonen durchbohrt, und dieſe gelangen in die Leibeshöhle, wo ſie ruhen. Bisher nur im Menſchen, und zwar auch wieder meiſt in Kindern, wurde der Kleine Bandwurm, Hymenolepis nana Sieb. (Taenia nana), gefunden. Er erreicht eine Größe von etwa 4,5 cm, bleibt aber meiſt kleiner, feine größte Breite beträgt nur 0,9 mm. Am Kopfe hat er vier rundliche Saugnäpfe und einen einfachen Kranz von 24— 28 ſehr kleinen Hätchen. Die Glieder find ſehr ſchmal und erreichen die Zahl 200. Der Wurm iſt in ver⸗ ſchiedenen Ländern Europas, in Nord⸗ und Südamerika, auf den Philippinen, in Siam und Japan beobachtet worden, beſonders häufig iſt er in Agypten und auf Sizilien. Im Gegenſatz zum vorigen kann er ziemlich große Beſchwerden hervorrufen, jo daß ſeine Gegen wart, zumal da er immer in Mengen auftritt, für den damit belaſteten Träger nicht un⸗ bedenklich iſt: epileptiſche Krämpfe, Gedächtnisſchwäche, Heißhunger, ſchließlich vielleicht ſogar Gehirnhautentzündung machen zuſammen ein übles Krankheitsbild aus. Leider iſt die Entwickelung dieſes Paraſiten und damit auch die Art der Infektion noch ganz unbekannt. Der vorigen Form ſehr nahe ſteht Hymenolepis diminuta Rudolph (Taenia fla vo- punctata), die 20—60 em lang iſt und 600 —1000 Glieder aufweiſen kann. Sie findet ſich — 232 ö Würmer: Plattwürmer. e im Darm unſerer Muriden, alſo der Haus- und Wanderratte und der Hausmaus, ein Male wurde ſie auch im Menſchen beobachtet. 5 Zwiſchenwirte für die Finnen dane verſchiedene Inſekten in Betracht. m Davaine beſchrieb eine weitere Tänienart, Davainea madagascariensis Daa die ; bei Kreolenkindern zwiſchen 16 Monaten und 2 Jahren auf der Inſel Mayotte (Komoren) 5 angetroffen wurde, und die man noch in einigen anderen vereinzelten Fällen, meiſt be | Kindern auf der Inſel Mauritius, in Bangkok und auf Madagaskar, gefunden hat. Inter +. eſſant iſt, was wir bei Braun über die Art der Anſammlung der reifen Eier bei dieſem Wurm leſen: „Der Eihalter beſteht aus einer Anzahl von Röhren, die jederſeits in einem fajt kugeligen Ballen aufgerollt find; find fie mit Eiern gefüllt, dann entrollen ſich di Windungen, durchſetzen das Glied und verlieren hierauf ihre Wandung; die frei im Paren⸗ chym liegenden Eier werden ſchließlich zu einem oder mehreren von ſtark wuchernden \ Parenchymzellen umgeben; jo entſtehen die 300— 400 das ganze reife Glied einnehmende Eierballen.“ Über die Finne und den Zwiſchenwirt dieſer 20— 3⁰ cm lang werdenden = iſt nichts bekannt. Wieder einen doppelten Geſchlechtsapparat in jedem der bis 3 em langen Wieder = weiſt Moniezia expansa Rudolph auf, mit der wir unſere Betrachtungen über die Band- würmer beſchließen wollen. Dieſe Art iſt der häufigſte Bandwurm des Schafes, er findet ſich aber auch bei anderen Wiederkäuern, ſo bei Rind, Ziege und Reh. Unter den Schafen 3 tritt er mitunter fo maſſenhaft auf, daß er die ſogenannte Bandwurmſeuche erzeugt, die ſich durch Verdauungsſtörungen, Abmagerung, Durchfälle und Bleichſucht kundtut und den 5 Tod herbeiführen kann. Die Entwickelung dieſes längſten aller Bandwürmer unſerer Haus- = tiere, der weit über 10 m erreichen ſoll, iſt auch wieder noch in Dunkel e e 2 j | Vierte Ordnung: Schnurwürmer (Nemertini). Von den Vertretern der drei anderen Ordnungen der Plattwürmer, die wir bisher 1 kennengelernt haben, unterſcheiden ſich die Schnurwürmer oder Nemertini durch de Beſitz einer hinteren Darmausmündung und eines Blutgefäßſyſtems. Wenn auch einzeln Forſcher in ihnen wegen mancher Ahnlichkeiten im Bau rückge bildete Ringelwürmer ſehen möchten, ſo hat man im Laufe der Zeit doch eine ſolche Menge von Übereinftimmungen in ihrem Bauplan mit dem der Strudel-, Saug⸗ und Bandwürmer aufgedeckt, daß eine J nähere Verwandtſchaft mit dieſen ſicherzuſtehen ſcheint. Vermutlich ſtammen die Schnur würmer mit den Strudelwürmern von gemeinſamen Ahnen ab, doch haben ſich beide in 9 etwas anderer Richtung weiterentwickelt, wobei aus Strudelwürmern noch die Trematod und aus dieſen die Ceſtoden entſtanden, während die Nemertinen einen beſonderen, gez \ wiſſermaßen weiter ausgebildeten Seitenzweig des gemeinſamen Stammes daritellen. Die Schnurwürmer haben alle einen geſtreckten, faſt nie ganz flachen, ſondern mm an der Bauchſeite etwas abgeplatteten Körper, deſſen Vorderende nicht ſelten als Kop abſchnitt beſonders abgeſetzt iſt und außer zwei zum Spüren dienenden Sinnesgruben bei den weitaus meiſten Arten zwei 57 0 9 von einfachen Sehorganen trägt. Die Haut N in . u) BEE: Sonumärmer, buen, Mitteldarm mr Daran ſchließt ſich dann der ö mit dem endſtändigen After. Über dem Anfangsdarm Formen ein Kalfftilet und neben ihm in ſeitlichen Taſchen einige Erſatzkalkſpitzen, während der hintere Abſchnitt Giftdrüſen enthält. Hort man nun, daß beim Vorſtrecken des Rüſſels das Stilet an die äußerſte Spitze rückt und gleichzeitig die Giftdrüſen in Tätig⸗ keit treten, jo wird ohne weiteres einleuchten, daß die ganze Ein- richtung zum Ergreifen und Töten der Beutetiere dient. Nach ihrem Vorhandenſein oder Fehlen unterſchied man früher zwei ee von Nemertinen, bewaffnete und unbewaffnete, doch jetzt andere Einteilungsgrundſätze angenommen. Das Blutgefäßſyſtem beſteht aus zwei ſeitlichen Längs⸗ ſtämmen, zu denen noch ein weiterer über dem Darm kommen kann. Dieſes Rückengefäß iſt dann mit den beiden ſeitlichen durch zahlreiche Schlingen verbunden und, treibt die mitunter rötliche, meiſt jedoch farbloſe Blutflüſſigkeit von hinten nach vorn. Der Ausſcheidung dienen zwei kurze Waſſergefäße, die mit den uns nun ſchon bekannten Wimperfackeln beginnen und ſeitlich getrennt oder gemeinſam ins Freie münden. Als Zentralnervenſyſtem wirken zwei im Kopfende gelegene, durch eine über dem Schlunde verlaufende Querbrücke verbundene Ganglienknoten, die mit ein paar anderen, mehr bauchwärts gelegenen in Verbindung ſtehen. Von letzteren gehen zwei den Körper in ſeiner ganzen Länge durchziehende und ſich in der Nähe des Aſfters vereinigende feit- liche Nervenſtämme aus. Zum Unterſchiede von den übrigen Plattwürmern ſind die weitaus meiſten der Schnurwürmer getrennt geſchlechtlich, doch unterſcheiden ſich die beiden Geſchlechter äußerlich nicht. Die ſich jederſeits in vielfacher Zahl wiederholenden, einfache Säcke dar⸗ stellenden Keimdrüſen liegen in den Zwiſchenräumen zwiſchen den Darmtaſchen und münden durch kleine Offnungen auf dem Rücken aus. Die Eier werden in unregelmäßigen Maſſen, in Schnüren oder in Gürtelkokons abgelegt, in denen fie, durch eine zu Gallerte erſtarrende, ſchleimige Maſſe vereinigt, oft auf dem Korper der Mutter zunächſt haftenbleiben, bis dieſe aus dem Gürtel herauskriecht. Während die Entwickelung mancher Arten eine unmittelbare iſt, verlaſſen die Larven anderer das Ei in einer ee Geſtalt, der ein Uneingeweihter nicht anfehen kann, was aus ihnen % re mes hervorgehen wird. Nach ihrer Ahnlichkeit mit einer Pickelhaube hat man dieſe in den europäiſchen Meeren in den Frühlingsmonaten in großen Schwärmen auftretende, im freien Waſſer ſchwebende Larve Fechterhutlarve, Pilidium (Abb., S 234), > sp 15 ı- f ER: h 1 + 5 « i 5 7 * Dei . 4 * a 19 * 2 at) — N 8 ai 255 234 Würmer: Plattwürmer. genannt. Dieſe Pilidien ſind über und über bewimpert, während um ihre Ränder Schnüre von ſtärkeren Zilien laufen, oben auf dem Scheitel ſogar ein beſonders langer Geißelſchopf emporragt. Seitlich hängen ein paar ebenfalls von den Wimperſchnür umzogene Lappen herab, gewiſſermaßen der Backenſchutz des Helmes, und zwiſchen ihnen befindet ſich die Mundöffnung, die in einen noch blind geſchloſſenen Darm hineinführt. Aus vier in der Nähe des Mundes gelegenen Einſtülpungen geht durch langſame umbil⸗ dungen, wobei der Darm allmählich umwachſen wird, der Körper der Nemertine hervo der dann die Larvenhaut durchbricht und frei wird. Eine etwas einfachere Lawenfom wird als Deſorſche Larve bezeichnet. f Die Länge der Schnurwürmer wechſelt ve. Einige Arten bringen es ni aa in paar Millimeter, andere erreichen viele Meter, wobei ſie aber immer verhältnismäßig ehr —dbdaaiünn bleiben; die meiſten halten ſich zwiſchen 20 und 50 cm. Zum Teil find die Schmurwürmer durch in 1 ey die Haut eingelagerte Pigmente oder bunte Abjcheidi gen der Hautdrüſen überaus prächtig gefärbt, wobei Gelb, Braun und Rot in allen möglichen Tönen, Übergängen und Miſchungen häufig ſind, reines Blau aber fehlt. Oft iſt auf der Grundfarbe noch ſondere Zeichnung zu erkennen, eine Marmori parallele Längslinien, farbige Querringel oder den letzten gleichzeitig nebeneinander. Im allgeı en iſt die vielfach als eine Anpaſſung an die Umgebung wirkende Färbung bei den unbewaffneten Formen f fallender als bei den bewaffneten. — Hervorgehoben ſei noch die weitgehende Fähigkeit vieler Schnur! mer, verlorengegangene Teile wiedererſetzen, ja Fechterhutlarve (Pilidium). 2 35:1. embr. Anlage der jungen en Nach unter aus einem kleinen losgelöſten Körperſtiik 6 9. Bürger aus Dronnz, »alaſſen und Oed? vollſtändiges Individuum ergänzen zu können. nungen“. Das eigentliche Gebiet der Schnurwürmer iſt Meer. Aber nur eine ganz kleine Gruppe mit wenigen Arten lebt ſtändig frei ſchwimmend auf hoher See. Die meiſten Arten halten ſich in der Küſtenzone auf, wo ſie ſich im Geröll unter Steinen, in Felsſpalten, in den Löchern der Korallenblöcke oder zwiſchen den Zw gen der Meeresalgen verbergen. Einige graben ſich wohl auch in den Bodenſand ei wieder andere verfertigen ſich Wohnröhren aus zähem, von der Haut abgeſchiedene Schleim. Einige Gattungen haben ſich ganz an das Leben auf dem Lande angepaßt, un eine einzige (Prostoma Ant. Duges) findet ſich mit einer Anzahl Arten im Süßwaſſer. Mit wenigen Ausnahmen ſind die Nemertinen gefährliche Räuber, die vor allem Röhren bauenden Ringelwürmer mit dem Rüſſel geſchickt aus ihren Wohnungen heran holen verſtehen, jedoch auch mit anderer Fleiſchnahrung vorliebnehmen. Ein paar Arte treten als „Tiſchgäſte“ (Kommenſalen) anderer Tiere auf, d. h. ſie nehmen an deren Mahl⸗ zeiten teil, ohne ihnen jedoch anderweitigen Schaden zuzufügen, freilich auch ohne ihm dafür eine Gegenleiſtung zu bieten. Echte Schmarotzer ſind ebenfalls unter den Sch würmern feſtgeſtellt. Man kennt bis jetzt nicht ganz 500 Arten von Nemertinen, die von dem eingehend⸗ ſten Bearbeiter dieſer Tiergruppe, Otto Bürger, vornehmlich unter Berückſichtigung ) — Schnutwürmer. 235 Nervenſyſtems auf vier Unterordnungen verteilt werden. Wir wollen von dieſen, dem Laien nur ſelten zu Geſicht kommenden Würmern nur einige beſonders charakteriſtiſche herausgreifen. In der untenſtehenden Abbildung iſt zunächſt ein im Leben ſehr farbenprächtiges Tier dargeſtellt, Tubulanus (Carinella) superbus Kölliker. Es gehört zur Familie der Tubu- lanidae, die ſich in anatomiſcher Hinſicht vor allem durch das Fehlen des Rückengefäßes und einen unbewaffneten Rüſſel auszeichnet. Unſere Nemertine wird bis zu 75 em lang, Tubulanus (Oarinella) superbus Kdlliker, Natürliche Größe. aber nur 5 mm dick. Ihr Körper iſt rotbraun bis kirſchrot gefärbt und mit 4 weißen Längs⸗ ſtreifen, die ſich bis zur Schwanzſpitze fortſetzen, und zahlreichen, ebenfalls weißen Querringeln ſchon geziert. Im Atlantiſchen Ozean (Küſten von Schottland, England und Frankreich) und im Mittelmeer iſt Tubulanus superbus gefunden worden. Er lebt gewöhnlich auf ſandigem Boden am Strande, wird aber auch mitunter in einer Tiefe von 40—50 m gefangen. Die größten bisher beobachteten Schnurwürmer kommen an der engliſchen Küſte vor und ſind Mitglieder der artenreichen Familie der Lineidae, die der vorigen ſehr nahe ſteht und wie dieſe keine Rüſſelbewaffnung trägt. Lineus longissimus Gunnerus hat einen bandartig abgeplatteten Körper und wird 5—10 m lang; einzelne Stücke ſollen ſogar bis 30 m gemeſſen haben. Dieſe Tiere knäueln ſich gern zu einem dichten Klumpen zuſammen und ſcheinen vornehmlich des Nachts während der Flut ihre Verſtecke zu verlaſſen, um auf Raub auszugehen. 236 Würmer: Plattwürmer. Kleiner iſt Cerebratulus marginatus Renier, der am Hinterende ſeines breiten, kräf⸗ tigen Körpers einen kleinen Schwanzanhang trägt. Dieſe Würmer ſind nicht nur im Nor des Atlantiſchen Ozeans, ſondern auch im Mittelmeer ziemlich a Sie schwimmen vorzüglich, wobei ſie aalartig ſchlängelnde Bewegungen ausführen. 1 5 In Anpaſſung an ihre beſondere Lebensweiſe haben die gleichfalls unbeihe freiſchwimmenden Vertreter der Familie der Pelagonemertidae einen auffallend breiterten un ver⸗ hältnismäßig ü ne A | ö ni 77T ee ſichtiges Geſ 1 1 ſich dane den ö 0 heben. Der 5 f nach hinten 1 Pelagonemertes moseleyi Bürger. Bergrößert zeigt fünf hin | einander gelegen durch ſeitliche Einkerbungen . Abschnitte, deren vorderſter allein ſo lang ı wie die vier hinteren zuſammen und flügelartig verbreitert iſt, was auf ein e tes Schwebevermögen deutet. 8 8 Eine ſehr merkwürdige Gattung von Schnurwürmern, die 1 en dieſen Namen iR aus Lügen ſtraft, iſt Malacobdella Blainville. Sie wird in gewiſſen Muſcheln, der Ven muſchel (Cyprina islandica) und Klaffmuſcheln ( (Mya truncata und M. arenaria), zwiſchen Eh Schnutwürmer. e ER 237 Kiemen und Mantel oder im Eingeweideſack ſehr häufig 1 und ihre Leibesform it durch dieſe ihre Lebensweiſe ſeltſam verändert worden. Kurz und breit erſcheint der Koörper, der am hinteren Ende einen Haftapparat in Geſtalt einer anſehnlichen, tellerför⸗ migen Sauggrube erworben hat. Es war natürlich, daß das Tier, bevor ſeine näheren aanatomiſchen Verhältniſſe klargeſtellt waren, in ſyſtematiſcher Hinſicht verkannt wurde, bald ſjſollte es ein Egel, bald ein Saugwurm, bald eine dieſe beiden Wurmgruppen vermittelnde 1 Nordſee, im Nordatlantiſchen Ozean und im Mittelmeer. Sie nährt ſich von den kleinen Organismen, die mit dem Atemwaſſer der Muſcheln in deren Mantelhöhle gelangen, iſt alſo kein eigentlicher Schmarotzer, ſondern ein Kommenſale. Im Kieler Hafen ſollen gegen = 8 Prozent der größeren Venusmuſcheln je eine ſolche . enthalten. Die acht Arten der Gattung Geonemertes Bergendal, bie ai der Familie der Proso- - rhochmidae gehört, leben auf dem Lande. Einige von ihnen werden bis zu 7 em lang, und alle beſitzen einen kräftigen Rüſſel, der mit einem Angriffsſtilet bewehrt iſt und ge⸗ meinſam mit dem Darm ausmündet. Meiſt ſind vier Augen vorhanden. Die rötlichweiße, mit braunen Längsſtreifen verzierte Geonemertes pelaensis Semper wohnt auf den Palau- Inſeln unter feuchtem Laub oder der Rinde der Bäume. Über die milchweiße Geone- mertes agricola Will.-Suhm von den Bermuda ⸗Inſeln ſchreibt Bürger nach einem Bericht von R. W. Coe: „Sie kommt an verſchiedenen Orten der Bermuda⸗Inſeln in großen Mengen vor, indes, ſoviel die Erfahrung lehrt, nur entlang der Küſte, welche in die Mangroveſümpfe übergeht, und an den angrenzenden Hügelſeiten. Im Sommer wurden die Landnemertinen nur in dem feuchten Boden nahe der eb gefunden, in den Frühlingsmonaten etwas höher an den Hügellehnen. Es iſt wahrſcheinlich, daß fie ſich im Sommer an Stellen, welche trocken werden, die von den ae ern gegrabenen Gänge benutzend, tiefer in den Erdboden zurückziehen. Ihr bevorzugtes Wohngebiet ſcheint aber der Linie der höchſten Fluten zu folgen; hier am Rande der Mangrovedickichte, wo der Boden aus ſchwarzem Mud beſteht, der weiter höher in dunklen oder roten Lehm übergeht, verbergen ſie ſich unter Steinen, Hölzern und anderen Gegenſtänden, welche das Meer ausgeworfen hat.“ Der genannte Forſcher knüpft hieran die wohl richtige Bemerkung, daß ſich die Landnemertinen nicht etwa aus Süßwaſſerformen, ſondern unmittelbar aus den im Meere an der Küſte lebenden ent- wickelt haben. Geonemertes pelaensis ſoll ſich kriechend wie manche Blutegel fortbewegen, indem ſie ihre Mundöffnung wie einen Saugnapf zum Feſtheften benutzt. Die auſtraliſche Geonemertes chalicophora Graff wurde mehrfach in Europa in Warm⸗ häuſern beobachtet, in die fie jedenfalls mit den Pflanzen eingeſchleppt wurde. . rn m 2 Endlich beſchließen wir die Ordnung mit einem Blick auf die Familie der Prostoma- tidae. Dieſe iſt für uns deshalb von Intereſſe, weil eine ihrer Gattungen, Prostoma Ant. Duges (Tetrastemma), auch bei uns durch ein paar Arten vertreten iſt, die ſich in verſchie⸗ denen langſam fließenden oder ſtehenden ſüßen Gewäſſern wenn auch nicht gerade häufig, ſo doch ziemlich regelmäßig vorfinden. An einem ganz beſonderen Ort wurde Prostoma clepsi- noides Ant. Duges ausfindig gemacht, nämlich in der alten Hamburger Waſſerleitung, die mehrfach ein beliebtes Wohngebiet für ſonſt nicht häufige Tierformen abgegeben hat. Die Heinen, 1—1,5 em langen, abgeplatteten, gelbbraunen oder fleiſchroten Würmchen haben ſechs Augen, die paarweiſe hintereinander angeordnet ſind. Ihr Rüſſel iſt wie bei allen 0 ——„ EEE Form fein. Malacobdella grossa Müller lebt in den genannten Muſcheln in der Oft- und 2. 238 Würmer: Rädertiere. e e Angehörigen der Gattung bewaffnet, und der Mitteldarm entſendet einen langen, unter dem Schlund gelegenen Blindſack. Man hat dieſen Wurm auch in Torfmooren bei Greifswald, Plötzenſee bei Berlin und in der Umgebung von Würzburg ſowie in Nordamerika gefund Während die eben beſprochene Nemertine wie faſt alle Schnurwürmer getrennte Geſchlechts iſt, haben wir in dem in einem Aquarium des Berliner Zoologiſchen Inſtitt gefundenen Prostoma eilhardi Mntgry. einen Zwitter vor uns. Dasſelbe iſt der Fall bei Prostoma graecense Böhmig aus dem Grazer Botaniſchen Garten und einem Bach bei Prag Alle dieſe Arten legen Eier ab; dagegen iſt Prostoma lacustre Du Plessis lebendig⸗ gebärend. Die ſer hellgelbe, etwa 3 em lange Wurm lebt in verſchiedenen Seen der Schweiz, ſo im Genfer und Züricher See, und iſt auch bei Baſel in einem Sumpf feſtgeſtellt worden. ER Zweite Malle & 15 Rädertiere (Rotatoria). Wir nehmen aus einer Dachrinne, wenn es einmal längere Zeit nicht geregnet hat etwas von dem dort angeſammelten Staub und übergießen ihn in einem kleinen Glas Waſſer. Nach Ablauf von höchſtens einer Stunde werden uns in den meiſten Fällen bei ſcharfem Hinſehen ſchon mit bloßem Auge in dem Gefäß winzig kleine, vom einfallend Licht hell weißlich erglänzende Pünktchen auffallen, die ſich regellos durcheinander bewegen, ſo daß man ſofort erkennt, daß ſie nicht etwa ohne ihr Zutun von geringen Waſſerſtrömungen umhergetrieben werden, ſondern ſelbſttätig durch eigene Fortbewegungsorgane ſchwimmen. Wegen der geringen Größe werden wir geneigt ſein, fie für Protozoen zu halten. Fangen wir nun mit einer Pipette ein oder mehrere ſolcher beweglichen Pünktchen heraus und bringen fie mit einem Tropfen Waſſer unter das Mikroskop, ſo ſehen wir nach kurzer 8 wie fie weiter munter umherſchwimmen, und zwar wirklich wie viele Infuſorien mit Hilf von flimmernden Zilien. Bei der lebhaften Bewegung der Tierchen iſt es ſchwer, weite Einzelheiten an ihnen zu erkennen, zumal ein paar ſchon halb verfaulte Holzſplitterchen oder Strohteilchen, die der Wind mit dem Staub in die Dachrinne geweht hatte, mit in unſeren Waſſertropfen gekommen ſind und nun auf dem Grunde des Objektträgers liege ſo daß die Tierchen ſich zwiſchen ihnen und einigen winzig kleinen Sandkörnchen verſteck können. Doch halt! Wie wir das Geſichtsfeld weiter durchmuſtern, ſehen wir auf einmal, d eines der Tierchen ſich an einem ſolchen feſten Teilchen mit dem einen, verſchmälerten Ende zur Ruhe geſetzt hat, während an ſeinem anderen Ende die Flimmerbewegung noch kräftig im a Gange iſt. Ja, das ſcheint jetzt gar keine Flimmerung mehr zu ſein, ſondern wir beobachten bei der mittleren Vergrößerung, die wir anwandten, an dieſem Vorderende des Tieres z kreisrunde Zahnrädchen, die ſich beide langſam drehen. Und da wiſſen wir es auch, ; wir vor uns haben: Rädertiere find es, Angehörige der Klaſſe der Rotatoria oder Roti- fera, keineswegs Einzeller, ſondern mit wirklichen, echten Organen ausgeſtattete Metazoen. Die Radbewegung iſt nicht die einzige, die wir ſehen; nicht weit hinter dem Vorder⸗ ende, wo der Körper halsartig eingeſchnürt iſt, erkennen wir im Inneren des Tieres noch eine andere. Da liegt ein feſtes, aus zwei ſeitlichen Hälften beſtehendes Gebilde, deſſen beide Teile ſich in regelmäßiger Bewegung einander nähern und entfernen, wobei ſi die ganze an ein Mühlwerk erinnernde Vorrichtung noch unregelmäßig hin und her dreht. Es iſt der ſogenannte SE den wir bei der Arbeit ſehen. Mit chitinigen Kiefer 9 a e 8 5 5 ausgeſtattet, zerkaut er die vom Räderorgan herbeigeſttudelte Nahrung. — Wie verhält es ſſich nun mit den Rädern ſelbſt? Um einen genaueren Einblick zu gewinnen, müſſen wir eine etwas ſtärkere Vergrößerung nehmen und außerdem die Bewegung der Tiere dadurch etwas = verlangſamen, daß wir unſerem Waſſertropfen eine Spur verdünnter Kokainlöſung zuſetzen, die eine betäubende Wirkung hat. Nun ſehen wir deutlich, daß am Vorderkörper unſeres Tieres, das ungemein häufige Rüſſelrädchen, Rotifer vulgaris Schrank, mag es ſein, zwei rundliche Lappenfortſätze ausgeſtreckt ſind, deren Ränder einen Beſatz von Zilien tragen, die jetzt unter Einwirkung des Betäubungsmittels nur noch langſam ſchlagen. Und da beob⸗ achten wir, wie dieſe Bewegung etwa an einem Punkte des Umkreiſess eines ſolchen Lappens beginnt und ſich von da in einer Richtung von F * 4 Zilie zu Zilie wie eine Welle fortpflanzt. Bald folgt eine neue ſolche Welle, ſo daß mehrere gleichzeitig über den Rand verlaufen. Dies iſt es, was in uns bei der gewöhnlichen, ſchnelleren Bewegung den Eindruck erweckt, als drehten ſich die ganzen runden Lappen. Übri- gens erkennen wir nun auch bei eingehenderer Betrachtung, daß der Flimmerbeſatz jedes Lappens keineswegs einen vollen Kreis beſchreibt, ſondern da, wo beide ſich einander nähern, unterbrochen iſt. Dafür liegt zwiſchen beiden Räderſcheiben, etwas bauchſtändig, die Mund⸗ öffnung, die ebenfalls von Zilien, allerdings feineren, umgeben iſt. Wie ſind nun dieſe merkwürdigen Tierchen in unſer Waſſer ge⸗ kommen? In dem trocknen Staube der Dachrinne, von dem wir vielleicht noch eine Probe ohne Waſſerzuſatz unterſuchen, finden wir unter dem Mikroskop nur lebloſe, unbewegliche feſte Teilchen. Und doch ſind da ſolche Rädertierchen mit zwiſchen den Steinchen und den anderen Staubteilchen. Nur zeigen ſie nicht jene rührigen Lebens⸗ tätigkeiten, wie wir ſie eben an den ins Waſſer verſetzten erkennen 3 konnten. Sie ſind ſcheintot, ausgetrocknet, zuſammengeſchrumpft, und nur der Kenner wird fie mit Mühe zwiſchen den wirklich lebloſen ingen : ihrer Umgebung herausfinden können. Werden ſie angefeuchtet, in naffefeänaen, — 8 Waſſer gebracht, ſo bewähren ſie die wunderbare Fähigkeit, wieder — md Golfe, zu neuem Leben zu erwachen. Es fei gleich hier bemerkt, daß dieſe * 104% Tiere nun allerdings auch im Zuſtande des Scheintodes, der Trocken⸗ ſtarre, wie man ſagt, doch nicht ganz ohne alle Lebenstätigkeiten find. Vor allem darf das Austrocknen nur ein äußerliches ſein; in den einzelnen Zellen muß noch ein letzter Reſt Feuchtigkeit erhalten bleiben. Wird etwa durch Erhitzen oder durch einen längeren Aufenthalt in völlig trockner Luft den Tieren auch noch dieſes Waſſer entzogen, ſo ſterben ſie wirklich ab und ſind dann nicht wieder zum Leben zu bringen. Ganz langſam, mit unſeren Mitteln ſchwerlich nachzuweiſen, aber doch noch vorhanden, werden ſich die wich- tigſten Lebenstätigkeiten, ein ganz langſamer Stoffumſatz und eine verſchwindend geringe Atmung, bei den trockenſtarren Tieren abſpielen. | Ahnlich wie das Rüſſelrädchen verhalten fich noch eine große Anzahl anderer Räder⸗ tierchen, die alle in Staub- und Schlammanſammlungen, in faulendem Laub oder in feuchten Mooſen und Flechtenpolſtern ihr Daſein führen, und die man im biologiſchen Sinne zu der Gruppe der „Erdrotatorien“ zuſammenzufaſſen pflegt. Ihnen ſtehen andere Verwandte gegenüber, die ſtändig im Waſſer hauſen, weitaus die meiſten im Süßwaſſer, manche TEE TITTEN 240 Würmer: Rädertiere. aber auch im Meer oder im Brackwaſſer. Endlich gibt es auch einige Formen, die zu ein ſchmarotzenden Lebensweiſe an oder in anderen Lebeweſen übergegangen ſind. Trotz mannigfacher Verſchiedenheiten in der äußeren Erſcheinung weiſen doch alle dieſe Ro a torien einen übereinſtimmenden Bauplan auf, mit dem wir uns jetzt noch etwas eingehen⸗ a der befaſſen wollen. e Viele Rädertiere haben wie unſer Rüſſelrädchen einen langgeſtreckten, „wurmähn⸗ lichen“ Körper, der von einer verdickten Haut umgeben iſt. Dieſe verhältnismäßig feſte Hülle iſt die Kutikula, das Abſcheidungsprodukt der darunterliegenden, lebenden, eigentlichen Hautzellen. An manchen Stellen iſt dieſes Oberhäutchen aber nur ganz dünn, ſo daß die Haut dort weich und biegſam bleibt. Vor allem an den Grenzen des mittleren, als „Rumpf“ bezeichneten Körperabſchnittes gegen den meiſt durch eine halsartige Einſchnürung deutlich ö abgeſetzten, davorliegenden „Kopfabſchnitt“ und gegen den auf den Rumpf folgenden, bauch⸗ ſeitig anſitzenden, meiſt verſchmälerten, nur ſelten fehlenden „Fuß“ finden ſich ſolche weich⸗ 1 häutige Teile, die aber auch ſonſt, vornehmlich auf dem Fußabſchnitt ſelbſt, ringförmig auf- treten. Durch ſie wird das Rädertier ſcheinbar in N Glieder zerlegt, wie ein Glieder⸗ 5 tier oder ein Ringelwurm. Während ſich aber bei dieſen eine ſolche „Segmentierung“ auch auf die inneren Organe erſtreckt, iſt ſie bei den Rotiferen nur eine äußere. Ihr Zweck iſt 4 ein doppelter. Einmal wird dadurch eine größere Beweglichkeit der einzelnen Körperteile gegeneinander gewährleiſtet, und zweitens wird ein beſſerer Schutz für die am meiſten ge⸗ fährdeten Kopf- und Fußabſchnitte ermöglicht. Bei der geringſten Erſchütterung des Waſſers ziehen die Tierchen Kopf und Fuß, deſſen Glieder wie die eines Teleſkopes ineinander⸗ paſſen, in den Rumpf ein. Der letztere iſt überdies bei einer ganzen Gruppe von Räder⸗ tieren, die danach die Gepanzerten, Loricata, genannt werden, mit einem kalkigen Schutzſchild überdeckt und demgemäß mehr abgeplattet. e f | Die Form des Räderorgans (ſ. die Abb., S. 241) wechſelt ſehr. Hervorgegangen aus 9 einem das Vorderende umgebenden Wimpergürtel, der, ſich ſcheibenförmig verbreiternd, die Bi: Mundöffnung umgibt, kann es bald in mehrere Lappen ausgezogen, bald (jo bei den kriechen den Arten) auf eine Wimpergruppe am Munde beſchränkt ſein, wie wir ſpäter an einigen Fr der zu beſprechenden Beifpiele ſehen werden. Der Fuß (f), der, wie ſchon bemerkt, manchen Formen fehlt, pflegt an ſeinem äußeren Ende ein paar Fortſätze, die „Zehen“ (2), zu tragen und enthält dort Drüſen (fdr), mit deren Abſcheidungen ſich die Tiere feſtkleben können. 1 An dem Körper finden ſich vielfach der Ortsbewegung dienende Anhänge, Dornen, Borſten oder floſſenförmige Gebilde, wie auch der Kopfabſchnitt Stirn Seiten⸗ und Rücken⸗ taſter (rt) tragen kann, von denen die letzteren bei dem Rüſſelrädchen und ſeinen Verwandten zu einem beweglichen Taſtrüſſel verſchmolzen ſind. Schützen ſich die Loricata durch ihren Panzer, ſo ſcheiden andere Formen eine gallertige, röhrenförmige Hülle ab, in der ſie dann wohnen. Ja Melicerta (. Tafel „Süßwaſſer⸗Rädertierchen“, 1, bei S. 245) und Oeeistes verſtärken die Wände ihrer Schleimhüllen noch durch Fremdkörper. Unter der Haut der Rotatorien liegt die aus Längs⸗ und vor allem dicht aneinander gelagerten Ringmuskel⸗ faſern beſtehende Körpermuskulatur, ſo daß alſo auch hier wieder ein Hautmuskelſchlauch vorhanden iſt. Außerdem wird die Leibeshöhle, die zwiſchen Körperwand und inneren Organen liegt, von zahlreichen Muskeln (Im) durchzogen, unter denen die zum Einziehen des Räderorgans (wr) dienenden die wichtigften find. Wir ſahen, daß der Verdauungskanal mit der meiſt bauchſtändigen, nur ſelten endſtändigen Mundöffnung beginnt, die von einem be⸗ ſonderen Teil des Wimperapparates umgeben iſt. Daran ſchließt ſich der Schlundkopf oder BR ET % 9 5 77 5 Allgemeines, ’ FR 241 Sagen (k) an. Die in ihm entwidelfen Kieferteile haben bei den einzelnen Arten eine ganz beftimmte Form, find alſo ſyſtematiſch wertvoll. Dabei iſt es bemerkenswert, daß dieſe Kiefer ſofort in ihrer endgültigen Größe entwickelt werden, fo daß fie alſo auch ſchon die oft einander ſehr ähnlichen Jugendformen unterſcheiden. Eine kräftige Muskulatur bewegt die Kiefer gegeneinander. Hinter dem Schlundkopf liegen ein paar Speicheldrüſen, dann folgt Er; Die beiden Kanäle münden in die Kloake, ganglion oder Gehirn (gn), das im Kopf⸗ een Schlundrohr (oe), das in den erweiterten rundlichen oder länglichen, mit großen 7 87 zellen ausgekleideten Magendarm (m) führt. Dieſer iſt bei Asplanchna (ſ. Tafel „Würmer“, 2, bei S. 228) und Paraseison blind geſchloſſen, bei anderen mündet er in einen kurzen Darm (r), der ſich in die an der Fußbaſis gelegene Kloake (el) öffnet. Am Eingang zum Magen finden ſich groß⸗ zellige Magendrüſen (mar). Der Aus⸗ ſcheidung dienen wieder zwei Waſſerge⸗ ſäße (wg), lange, oft dicht geknäuelte Ka⸗ näle mit ſeitlichen, kurzen Blindäſten, deren jeder am Ende eine Wimperfackel (s) birgt. wobei fie ſich vorher meiſtens zu einer zu- ſammenziehbaren Blaſe (h) vereinigen, die oft überraſchend groß wird und die Auf⸗ ſpeicherung und regelmäßige Entleerung der durch, die Waſſergefäße abgeſonderten Flüſſigkeit beſorgt. Das Nervenſyſtem iſt verhältnismäßig einfach; es beſteht in der Hauptſache aus dem paarigen Zerebral⸗ abſchnitt über dem Schlund liegt und Nervenfaſern nach den einzelnen Körper⸗ teilen ausſendet, vornehmlich nach den Sin⸗ nesorganen. Unter dieſen fällt außer den er 5. bereits erwähnten Taſtern und den Sin⸗ nennt sine eee e nesborſten (sb), die in größerer Anzahl auf dem Kopfe verteilt ſind, das meiſt Xförmige Auge (au) über dem Gehirn auf, das mit ſchwarzem oder rotem Pigment verſehen iſt und eine Linſe trägt. Die Rädertiere ſind getrenntgeſchlechtlich, und alles, was wir bisher hörten, gilt im allgemeinen nur für die Weibchen. Wir finden bei ihnen überdies einen oder zwei Eier- ſtöcke und dementſprechend einen oder zwei Dotterſtöcke, welche die zur Entwickelung der Eier erforderlichen Nährſtoffe liefern. Die ſackartigen Eierſtöcke (ov) mit den Eizellen (g) gehen in einen kurzen Eihalter (om) über, und dieſer mündet in die Kloake. Bei vielen Arten werden die Eier abgelegt, bei anderen entwickeln ſie ſich jedoch noch im Mutterleibe zu jungen, den alten vollſtändig gleichenden Tieren, ſo daß wir alſo zwiſchen eierlegenden und lebendig gebärenden Rädertieren unterſcheiden können. Ja bei manchen Formen finden wir ſogar zu verſchiedenen Jahreszeiten beide Fortpflanzungsweiſen. Brehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 16 un. , w — 8 — 242 Würmer: Rädertiere. Die Rotatorienmännchen ſind, ſoweit man ſie überhaupt kennt — in der Obe der Bdelloidea ſcheint es gar keine zu geben —, viel kleiner als die Weibchen und zeigen weitgehende Rückbildung vieler Organe. Sie beſitzen keinen Darmkanal, daher auch Fein. Mundöffnung und ſind infolgedeſſen nur wenige Tage lebensfähig. Ebenſo fehlt ihnen m die zuſammenziehbare Blaſe, und ihr Räderorgan iſt ſtark rückgebildet. So kommt es, d ſich die Männchen vieler Arten nur wenig voneinander unterſcheiden. Ihr Körper wirt zum größten Teil ausgefüllt von einem mächtig entwickelten, birnen⸗ oder kugelförmig Hoden, der mit einem Begattungsglied ausmündet. Bei den wenigen Arten, bei den man die Vereinigung der Geſchlechter beobachtet hat, wird dieſes Werkzeug dem Weibchen durch die Leibeswand geſtoßen, ſo daß der Samen in deren Leibeshöhle gelangt, von aus er die Eier aufſucht. Nur bei den im Meere lebenden Seiſoniden ſind die Männe den Weibchen ähnlich und mit allen Organen ausgerüſtet. 7 Die Seiſoniden vermehren ſich wohl ſtets durch beſamte Eier. Im Gegenſaz zu ih i pflanzen ſich die männchenloſen Bdelloidea ſtets durch unbefruchtete Eier, alſo partheno⸗ genetiſch, fort. Der großen Maſſe der übrigen Rotatorien dagegen ſtehen beide Arten der Fortpflanzung zur Verfügung. Ihre Weibchen bringen zweierlei Eier hervor, nämlich Subitaneier und Dauer- (Winter-) Eier, wie wir es ähnlich bei manchen Strudel⸗ würmern fanden. Die Dauereier ſind durch feſte, oft rauhe, behöckerte oder beſtachelte Schalen gegen die Unbilden des Winters und gegen das Eintrocknen geſchützt. Wir habe es hier mit einer Form von Generationswechſel zu tun, mit ſogenannter Heterogonie, dadurch gekennzeichnet iſt, daß beide Generationtsfolgen ſich geſchlechtlich i (im Gegenſatz zur Metageneſe, wo geſchlechtliche mit ungeſchlechtlichen Generationen abwechjein). A. Lange, der die modernen Kenntniſſe über die Fortpflanzungsverhältniſſe der Rädertiere N zuſammengeſtellt hat, ſchreibt darüber folgendes: HM: „Die Heterogonie der Rotatorien verläuft nach einem beſtimmten Schema, innerhalb ! deſſen wohl geringfügige Modifikationen auftreten können, das aber im ganzen durchgängig 1: ſtreng innegehalten wird. — Aus einem mit dicker Schale verſehenen Dauerei entwickelt ſich ein Weibchen. Von dieſem leitet ſich eine Anzahl parthenogenetiſch erzeugter Genera⸗ f tionen ab, die in der Hauptſache nur Weibchen, mitunter auch vereinzelte Männchen um⸗ faſſen; gegen das Ende der parthenogenetiſchen Periode, das ſich durch ſtarke Vermehrung 4 der Individuenzahl anzuzeigen pflegt, treten die parthenogenetiſch erzeugten Männchen 2 zahlreich auf, es erfolgt Befruchtung der Weibchen und anſchließende Dauereibildung. Da⸗ mit iſt ein Generationszyklus abgeſchloſſen, denn aus den Dauereiern gehen ſpäter wieder parthenogenetiſch ſich vermehrende Weibchen hervor. Je nachdem jährlich ein, zwei oder € mehrere ſolcher Kreiſe durchlaufen werden, unterſcheidet man wie bei den Daphniden mono-, * di⸗ und polyzykliſche Arten.“ Weiter führt Lange aus, daß ſich die Zeiten der Geſchlechts⸗ a perioden verſchieben, ja ganze Geſchlechtsperioden ausfallen können. Ein und dieſelbe Art 2 kann an verſchiedenen Orten oder im gleichen Gewäſſer in verſchiedenen Jahren in bezug 2 auf Zyklen und Geſchlechtsperioden verſchiedenes Verhalten zeigen. Die Urſachen der Ab⸗ weichungen ſind jedenfalls ſehr zuſammengeſetzter Natur und noch keineswegs aufgeklärt. Auch die Dauer einer Geſchlechtsperiode kann recht verſchieden ſein. Oft ſind ſolche auf Ri wenige Tage beſchränkt, mitunter währen fie monatelang. Der Zwiſchenraum zwiſchen zwei Geſchlechtsperioden ſchwankt bei den verſchiedenen Formen in weiten Grenzen, von einem bis zu 12 Monaten. 8 . | Eicher feht daß die Jungen ein und desſelben Tieres dusnahmelos untereinander | r Ki * l 2 ET ie e . en . — N S 1 1 : n 5 g he re Allgemeines. 243 2 ET 7 demmſelben Geſchlecht find und daß, wenigſtens bei Asplanchna und Hydatina, wahrſchein⸗ dich aber auch bei den anderen Formen mit Heterogonie, zwei verſchiedene Sorten von Weibchen vorhanden find, nämlich ſolche, die parthenogenetiſch wieder Weibchen erzeugen Weibchen⸗Weibchen), und ſolche, die parthenogenetiſch Männchen erzeugen (Männchen-Weib- chen). Nur die Männchen Weibchen können mit Erfolg befruchtet werden. Die befruchteten | Eier aber werden zu Dauereiern, die Befruchtung ift alſo die Bedingung zur Bildung von Dauereiern. Bei dieſer Sachlage ſind die Rädertiere vielleicht beſonders geeignet, mit zur Löſung der in den letzten Jahren ſo viel erörterten Frage nach der Geſchlechtsbeſtimmung beizutragen, und tatſächlich werden denn auch dieſe Tiere vielfach daraufhin gezüchtet. Verfolgen wir einmal die Generationen eines Zyklus, ſo treffen wir bei vielen Räder⸗ tieren abermals auf eine wunderbare Erſcheinung: die Einzeltiere ſpäterer Generationen unterſcheiden ſich oft nicht unweſentlich von den früheren, z. B. in der Form ihres Körpers, in der Größe und Zahl etwa vorhandener Vorſprünge oder Stacheln und Schwebefortſätze am Panzer uſw. Noch ſpätere Generationen kehrten dann wieder zur Ausgangsform zurück. Lange faßt die hierbei zu beobachtende Geſetzmäßigkeit in den Satz zuſammen: „Der phylo⸗ geenetiſch urſprüngliche Fortpflanzungsmodus reproduziert auch den phylogenetiſch urſprüng⸗ lich morphologiſchen Zuſtand. Indem die erſte Generation während der nachfolgenden Par- thenogeneſe allmählich oder ſprungweiſe wieder in anders geſtaltete Formen übergeht, entſteht im Zuſammenhang mit dem feruellen Zyklus ein morphologiſcher. Lautenborn hat für die Erſcheinung, daß eine Art ihre Geſtalt in zykliſchem Rhythmus wechſelt, den glücklichen Aus- druck Zyklomorphoſe geprägt.“ Sachſe hat überdies nachgewieſen, daß aus den Dauereiern immer nur die typiſchen Formen hervorzugehen ſcheinen. Es iſt begreiflich, daß bei einer derartigen Veränderungsmöglichkeit der Form bei der gleichen Art vielfach ſolche abweichende Tiere als beſondere Arten beſchrieben worden ſind, bis man erkannt hat, daß ſie in die Zyklo⸗ morphoſe einer vielleicht ſchon längſt bekannten Art gehören. Dieffenbach konnte durch Ver⸗ ſiuche nachweiſen, daß eine der Haupturſachen für ſolche Veränderungen die Menge der Nah- rung iſt, die bei den im freien Waſſer lebenden Rädertieren aus den kleinſten Plankton⸗ organismen („Zentrifugenplankton“) beſteht und mit Hilfe des Räderapparates herbeigeſtru⸗ delt wird. Übrigens nähren ſich auch die „Erdrotatorien“ von ähnlichen winzigen Lebe⸗ weſen und deren Reſten und führen ſie durch das Spiel der Wimperchen dem Munde zu. Wir teilen die Rotiferen, von denen viele Arten kosmopolitiſch über die ganze Erde verbreitet ſind, nach dem Vorhandenſein eines doppelten oder einfachen Eierſtockes in zwei Unterklaſſen, die Digononta und die Monogononta. Früher hatte man die weite geographiſche Verbreitung unſerer Tiere auf die Fähigkeit zurückgeführt, daß fie eintrocknen und dann vom Winde überallhin verſchlagen werden können, doch dürften die Dauereier noch mehr für das Verſchlepptwerden geeignet ſein. Allerdings iſt es richtig, zwiſchen den Flechten und dem Mooſe auf Dächern und im Sande der Dachrinnen ſind Rädertiere zu finden, und fie ſcheinen ſaſt überall fortzukommen. Ehrenberg traf dieſelben Arten in Moos von Pots⸗ dam und Berlin wie in ſolchem von den Zedern des Libanon, und dieſelben Callidinen⸗ artten ſcheinen ganz Europa, Nordamerika und Neuſeeland zu bewohnen. Schmarda fand Rädertiere in dem ſalzreichen Waſſer des Teiches el Kab in Oberägypten und auf den Höhen der Kordilleren, Ehrenberg wies fie (Philodina roseola) im Schnee der Alpenſpitzen nach, wo ſie von beſonderen Algen leben, und in Erdproben, welche die Gebrüder Schlagintweit im Himalaja in einer Höhe von 18000 Fuß geſammelt hatten, und Joſeph entdeckte neun Arten in den Höhlen Krains. 16* 244 Würmer: Rädertiere. Erſte Unterklaſſe: Digononta. Erſte Ordnung: Egelartige Rotatorien (Bäelloiden). Die Ordnung verdankt ihren Namen Bdelloidea d. i. „Egelartige“, einer keſordeen Art der Fortbewegung. Ihre Angehörigen vermögen nämlich nicht nur mit Hilfe ihrer / Wimperrädchen frei zu ſchwimmen, ſondern ſie können auch auf einer feſten Unterlage nach Art der Egel und Spannerraupen kriechen, indem ſie dabei ihr Vorderende A zum Um heften benutzen. Männchen jind nicht bekannt. 8 Zur Familie der Weichrädertierchen oder Philodinidae gehören et ra Rüſſelrädchen, Rotifer vulgaris Schrank (Abb., S 239), noch viele andere Arten, die alle 5 weſentlichen Merkmale mit jenem teilen, den lunggeſtreckten, durch Querringelung ſcheinbar gegliederten Körper, einen Rüſſeltaſter und einen zweilappigen Räderapparat. So iſt z. B. ö Philodina roseola Ehrbg. eine ſehr häufige Vertreterin ihrer Gattung. Von ihr unterſcheiden 1 ſich die zahlreichen Arten der Gattung Callidina durch das Fehlen der Augen und eine recht merkwürdige Lebensweiſe, indem fie zumeiſt Laub- und Lebermooſe zum Aufenthaltsort ge⸗ wählt haben. Die betreffenden Mooſe, meiſt aus der Familie der Jungermanniazeen, und zwar zu den Gattungen Frullania, Lejeunia und Jungermannja gehörig, finden ſich bei uns auf der Rinde von Eichen und Buchen, in den Tropen auf Baumborke, und tragen unter den in zwei Reihen angeordneten Blättchen kappen⸗ oder ſackförmige Gebilde, in denen ſich, noch | durch beſondere zerſchlitzte Schuppen feſtgehalten, das Regenwaſſer anſammelt und lange N Zeit erhält. In dieſen Waſſerbehältern leben nun jeweils beſtimmte Rotatorienarten, z. B. bei Frullania dilatata die Callidina symbiotica Zel. Wir haben es dabei mit einer echten Symbioſe zu tun, denn die Pflanze liefert dem Tiere die Wohnung, wobei dieſes ſich von N den durch den Regen mit hineingeſchwemmten kleinſten Lebeweſen nährt und ſeinerſeits N durch ſeinen Stoffwechſel die Pflanze mit einem flüſſigen Dünger verſieht, aus dem dieſe 1 Nährſtoffe zieht. Bei einigen braſilianiſchen Moosarten ift die Form dieſer Säcke ſogar der 4 Geſtalt der betreffenden Rädertiere aufs genaueſte angepaßt. Im Gegenſatz zu ihren Gat⸗ 14 tungsgenoſſen iſt Callidina parasitica Ehrbg. ein Schmarotzer, der ektoparaſttiſch an dem Flohkrebs, Gammarus pulex, und an Inſektenlarven im Süßwaſſer lebt. 99 Der vorigen Familie verwandt, jedoch ohne Räderorgan und dafür mit einer größeren. j auf der Bauchjeite des Vorderendes gelegenen Wimperplatte verſehen, iſt die Familie der Adinetidae, deren Arten teilweiſe auch in Mooſen verbreitet ſind, teilweiſe im Süß | waſſer leben. Adineta vaga Davenport fi ſich in Mooren, in Sphagnum und 9 | Moospolſtern. 2 Zweite Ordnung: Kopftragende Rotatorien (Cephaloidiphora) Wir kommen nun zu ein paar meerbewohnenden Rotatorien, die wegen en 25 f ſonders abgeſetzten vorderſten Körperabſchnittes in der Ordnung der Cephaloidiphora ver⸗ | einigt werden. Bei den Angehörigen der Familie der Seisonidae = der ni Süßwaſſer-Rädertierchen. Etwa Jotach vergrößert. 1. Melicerta ringens I. 2. Schild- Rädertier, Noteus quadricornis Eurbg. — 3. Blumentierchen, Floscularla ornata Ehrbg. r TER CCC Egelartige, Kopftragende, Wurzellappige und Freiſchwimmende Rädertiere. 245 rückgebildet oder er fehlt ganz. Die Männchen find, abgeſehen von den Fortpflanzungs⸗ organen, nicht von den Weibchen unterſchieden. Seison grubei Claus aus dem Meere bei Trieſt und Paraseison asplanchnus Plate von Neapel leben ektoparafttiſch auf einem zu den Leptoſtraken gehörenden Krebschen Nebalia. Zweite Unterklaſſe: Monogononta. Dritte Ordnung: Wurzellappige Rotatorien (Rhizota). Auf der beigehefteten Tafel ſehen wir unten rechts an einem der grünen Algenfäden ein durchſichtiges Rädertier, das ſtatt des Räderorgans am Vorderende fünf Zipfel trägt, auf denen ſehr lange, unbewegliche Zilien ſitzen. Das Geſchmückte Blumentierchen, Floscularia ornata Ehrbg., heißt dieſe Form, die zur Familie der Floscularidae, der erſten der Ordnung Rhizota, gehört. Wie faſt alle Verwandten lebt das Blumentierchen in einer Schleimhülle, in die es ſich bei Gefahr zurückziehen kann. Eine ebenſo anmutige Form iſt Stephanoceros fimbriatus @oldfuß, deſſen Vorderende in fünf lange Arme ausgezogen iſt, die in ihrer ganzen Länge mit parallel ſtehenden kurzen Wimperbüſcheln beſetzt ſind. Eine andere Familie iſt die der Melicertidae, die auch meiſt in Gehäuſen leben und ein ziemlich großes kreis⸗ oder nierenförmiges Räderorgan beſitzen, das auch als zwei- bis vierlappige, ſtark nach der Rückenſeite geneigte Fläche erſcheinen kann. Das Kugeltierchen, Conochilus volvox Ehrbg., lebt in kugeligen, freiſchwimmenden Kolonien, in denen 60—100 Individuen durch eine einheitliche Gallertmaſſe zuſammengehalten werden. Eine große nierenförmige Krone beſitzt Megalotrocha albofla vicans Ehrbg., die ebenfalls in kugeligen, aber feſtſitzenden Kolonien auftritt. Dasſelbe iſt der Fall bei Lacinularıa socialis Zhrbg., deren Kolonien ſich an Waſſerpflanzen finden. Oecistes pilula Wills bedeckt ihr Gallert⸗ gehäuſe mit ihren eiförmigen Fäcesklumpen, und die auf der Tafel in mehreren Exemplaren abgebildete Melicerta ringens L. verwendet ihre Kotballen in gleicher Weiſe, drechſelt ſie aber vorher mit Hilfe eines „Pillenorgan“ genannten, drüſigen Grübchens kugelrund. Man findet dieſe Art einzeln oder in veräftelten Kolonien in Teichen, Tümpeln und Altwäſſern. Neben den beiden Tieren oben links iſt auf der Tafel das kleine, freiſchwimmende Männchen abgebildet. Vierte Ordnung: Freiſchwimmende Rotatorien (Ploima). Zu dieſer Ordnung gehören zahlreiche, meiſt kleinere Rotatorien, die teils ungepan⸗ zert (Illoricata), teils gepanzert (Loricata) ſind. 1. Unterordnung: Ungepanzerte (Illoricata). Zu den reizvollſten Süßwaſſer⸗Mikroorganismen gehören die Arten der Gattung As- planchna aus der Familie der Asplanchnidae, deren fußloſer, ſackförmiger Körper, z. B. bei Asplanchna priodonta Gosse, glasklar iſt, ſo daß ſich hier wie kaum bei einem anderen W 246 Würmer: Rädertie re. Rotator die inneren Organe im Leben beobachten laſſen. Eine andere, ebenſo wie die vorige im freien Waſſer lebende und ſich von kleinen Tieren nährende Art iſt Asplanchna brigh 8 welli Gosse, von der ſich Asplanchna sieboldi Zeydig (ſ. Tafel „Würmer“, 2, bei S. 228) 0 durch den Beſitz ſonderbarer flügelartiger e die auch eingezogen werden! kön⸗ 0 nen, unterſcheidet. N Er Durch borſten⸗ oder blattförmige Anhänge, die ei zum Springen wie zur Er. höhung der Schwebefähigkeit dienen, find die Thriarthridae ausgezeichnet. Thriarthra de longiseta Ehrbg. beſitzt drei feingezähnelte lange Dornen, Polyarthra platyptera Ehrbg. da- gegen zwölf kürzere, ſchwertförmige. Beide Arten finden ſich in Seen, Teichen und Mooren. Beſonders in ſtehenden und pflanzenreichen Gewäſſern leben die Arten der Familie der Kriſtallfiſchchen oder Hydatinidae, jo Hydatina senta Ehrbg., deren . 9 79 nur ſchwach entwickelt iſt, und deren Männchen den Weibchen ähneln. | 5 9 Teils ſchmarotzend, teils frei leben die zahlreichen Arten der Familie der Rüden- en augen oder Notommatidae, jo Drilophaga bucephalus Vejdovsky mit einem hornartigen, 88 ſpitz ausgezogenen Kopffortſatz an Lumbriculus variegatus, Albertia vermiculus Duj in der Leibeshöhle des Regenwurms oder im Darm verſchiedener Nacktſchnecken, Albertia naidis us. Bousfield in Nais elinguis, Proales parasita Ehrbg. mit Männchen und Dauereiern in der 5 * Kugelalge Volvox, Proales petromyzon Ehrbg. (Notommata) ebenfalls in Volvox-Kugeln 7 oder zwiſchen den Kolonien der Infuſorien Epistylis und Carchesium. Die etwa 13 Arten der Gattung Notommata ſelbſt, jo Notommata aurita Müll., leben Re 92 8 SR | ihr verhältnismäßig großes, dunkles Auge auf. . A We 2. Unterordnung: Gepanzerte (Loricata). Zu den in Flüſſen, Seen und Teichen häufigſten, meiſt zwiſchen Waſſerpflanzen an⸗ 1 ar zutreffenden Rädertieren gehören die Wappentierchen oder Brachionidae, jo genannt nach der Geſtalt ihres ſtarken Rückenpanzers, der am Vorder⸗ und Hinterrande Dornen zu . tragen pflegt. Der ziemlich lange, öfters gegliederte Fuß kann eingezogen werden. Auf der Farbentafel ſehen wir links unten ein Schildrädertier, Noteus quadricornis Ehrbg. 5 5 frei ſchwimmen, während rechts in der Mitte ein ſolches ſpannerartig an einem Algenfaden en] kriecht. Zu dieſer Familie gehören auch die Arten der Gattung Brachionus, z. B. der im freien Waſſer klarer Teiche maſſenhaft vorkommende Brachionus pala Ehrbg. Nahe ver⸗ 1 wandt, unterſchieden durch den fehlenden Fuß, ſind die Arten der Familie der Fußlofen oder Anuraeidae, von denen Anuraea aculeata Ehrbg. ſehr häufig iſt, ebenſo wie das 9 überall gemeine Löffeltierchen, Anuraea cochlearis Gosse, das feinen Namen der Form 1 des hinten in einen ſtielartigen Fortſatz auslaufenden Rückenpanzers verdankt. i Fünfte Ordnung: Sprungbeinige Rotatorien Seirtopode} Die Angehörigen der kleinen Ordnung der Scirtopoda beſitzen ſechs 3 55 armartige, > mit ſtarker Muskulatur verſehene Körperfortſ ſätze, deren Enden noch durch Chitinfortſätze * verlängert find, und die zum Springen, d. h. Abſchnellen vom Boden dienen. Das weil verbreitete Pedalion mirum Hudson aus der Familie der Ee mag als 9 Ver⸗ We: treter genannt fein. ER 3 1 8 die vor allem durch den Beſitz eines äquatorialen Wimpergürtels an die in mit der fie auch ſonſt manche Ahnlich⸗ kbeeiten aufweiſt, obwohl fie im übrigen ceein echtes Rädertier iſt. Durch fie fin⸗ & — a — < 5 den die Rädertiere im Syſtem Anſchluß Pedalion mirum Hudson. Nach Hudſon und Goffe, „The * n r Freiſchw R n une i 7 1; Anhangsweiſe jei noch auf ein Rädertier REN, gemacht, das durch feinen Körper⸗ 5 Ban gegenfiber allen anderen eine beſondere Stellung einnimmt und gerade deshalb für die Erörterungen über Abſtammung und Verwandtſchaft der ganzen Klaſſe wichtig iſt. Semper 2 fand auf den Philippinen in überſchwemmten Reisfeldern ein Be kugeliges Geſchöpf, die 3 ſeither auch in Südchina, Nordoſt⸗Auſtra⸗ lien und in Nordamerika nachgewieſene Trochosphaera aequatorialis Semper, der Einleitung zu den Würmern er⸗ wähnte Trochophora- Larve erinnert, F . Rotifern“. London 1889 — 90, an den Kreis der Trochophora-Tiere, wenn ſie auch nicht, wie man früher anzunehmen geneigt war, deren unmittelbaren Vor⸗ fahren naheſtehen. Es herrſcht jetzt vielmehr die Überzeugung, daß die Rädertiere Formen darſtellen, die in ihrer Entwickelung nicht über den Larvenzuſtand hinauskommen, vielmehr in der jugendlichen Körperform geſchlechtsreif werden. Man hat dieſe Erſcheinung, die auch noch bei einigen anderen Tiergruppen wiederkehrt, mit dem Namen „Neotenie“ belegt. N \ | Anhang: Bauchhärlinge (Gäntrotriche) Am beiten lüßt ſich an die Rädertiere eine wenig zahlreiche Geſellſchaft kleiner Ge⸗ ſchöpfe anſchließen, deren umfaſſendſte Unterſuchung wir Zelinka und in neuerer Zeit Voigt und Lauterborn verdanken. Es ſind dies die Bauchhärlinge oder Gastrotricha. Dieſe Tiere ſind von abgeflachter flajchen- bis wurmförmiger Geſtalt und haben auf der Bauch⸗ ſeite quer verlaufende, zu zwei Längsbändern angeordnete Reihen von Wimperchen. Auf dem Rücken tragen fie Hornſchüppchen oder Borſten und in der Nähe des Mundes ver- längerte Wimpern. Sie ſchwimmen bald ſtetig gleitend oder ſpringend umher, bald kriechen ſie am Boden, bald bleiben ſie ruhig vor Anker liegen und ſtrudeln ſich mit ihrem Wimper⸗ Heide die Nahrung zu. Dieſe beſteht aus Heinen tieriſchen oder pflanzlichen Lebeweſen, doch werden gelegentlich auch ziemlich große Infuſorien gefangen und durch ſchlagende Be- wegung des Kopfes zerſtoßen. Meiſt wird die Beute haſtig mit bedeutenden Mengen Waſſer verſchluckt. Während nun die Flüſſigkeit raſch den Vorderdarm bis zum Enddarm hinab⸗ ſtürzt, werden alle feſten Teile durch eine Art Reuſenapparat im Mitteldarm zurückgehalten und wandern in dem Maße, wie jie verdaut werden, langſam oder bisweilen mit ruckweiſer Bewegung dem After zu. Die Ausſcheidung beſorgen zwei geknäuelte Waſſergefäße. Das über dem Schlund liegende Gehirn ſendet zwei Längsnerven nach hinten; von Sinnesorganen kennt man Taſtorgane, bei einigen auch einfache Augen. Ob die Bauchhärlinge Zwitter oder getrennten Geſchlechtes ſind, iſt zur Zeit noch unbekannt, da es bisher nur geglückt iſt, die weiblichen Fortpflanzungsorgane mit Sicherheit nachzuweiſen. Man hat allerdings eine unter dem Enddarm gelegene Drüſe als männliche Keimdrüſe deuten wollen, allgemeine Anerkennung hat jedoch dieſe Anſicht nicht gefunden. Die Individuen, die ihre Eier ablegen 248 Würmer: Bauchhärlinge. Kinorhyncha. Fadenwürmer. wollen, ſuchen in Algenbündelchen oder leeren Schalen von Muſchelkrebschen geeignete Ver⸗ ſtecke dafür. Im Winter wie im Sommer hat man nur Dauereier beobachtet, und dieſe haben auf ihrer Schale allerlei Ankerapparate, Stacheln, mit Widerhaken verſehene Säul⸗ chen und Pyramiden, durch die ſie feſt verankert werden können. fes und des Hinterendes und deren Bewehrung der Schuppen von Wichtigkeit. Ichthydium po- nen Gabelſchwanz tragen, hat eine nackte Haut, während Lepidoderma squamatum Duj. aus der gleichen Familie mit glatten Schuppen bedeckt iſt. dae kommt ebenfalls ein Gabelſchwanz zu, außer⸗ Gattung Chaetonotus umfaßt gegen 24 Arten, von denen Chaetonotus hystrix Metschnikoff und der überall häufige Ch. larus Müll. genannt mental angeordnete Bündel von langen Borſten⸗ finden ſich am Rumpf jederſeits ſechs ſolcher Gruppen von 3—5 Stacheln. A Rn Kinorhyncha. . Obwohl die Kinorhyncha vertwanibtfchaftlich mit den vorigen kaum etwas zu tun haben, wollen 7 5 Dh WR wähnung tun, die nur im Meere anzutreffen ift, 1 a 1 wo die Tierchen mit Hilfe eines beſtachelten, e Auüſſelartigen, einziehbaren Vorderendes auf Algen und im Schlamm umherkriechen. Ihre Haut iſt Knie EEE EEE 4 Chaetonotus hystrix Metschnikof. Start ver⸗ größert. a Mund, b Darm, e Taſtborſten. chitinig und in Ringe gegliedert. Am Hinterende 1 ragen meiſt zwei lange Borſten hervor. Die end⸗ ſtändige Mundöffnung führt durch einen muskulöſen Schlund in den geraden Darm, der hinten ausmündet. Von einem mit Nervenzellen bedeckten nervöſen Schlundring geht ein Bauchſtrang aus, der den Ringeln entſprechende Ganglien enthält. Einfache Augen und Taſtorgane find vorhanden. Die Ausſcheidung übernehmen zwei blindgeſchloſſene, innen 1 mit Wimpern ausgekleidete Kanäle, die auf dem Rücken ausmünden. Die Kinorhynchen, U die alle zu der einen Familie der Echinoderidae gehören, find getrennt geihlehtid und bejigen paarige Keimdrüſen. In der Nordſee lebt Echinoderes setigera Graff, ebenda und im Mittelmeer findet ſich E. dujardini Clap. dura Müll. aus der Familie der Ichthydiidae, die am Hinterende einen mit Klebdrüſen verſehe⸗ dem aber ein Hautbeſatz von Stachelſchuppen. Die Für die Syſtematik ſind die Geſtalt des Kop⸗ “ 4 mit Borſten ſowie die Form und die Stellung 1 Den Angehörigen der Familie der Chaetonoti- ſeien. Der Gabelſchwanz fehlt den Dasydyti - dae, deren Gattung Dasydytes jederſeits jeg- | ſtacheln trägt. Bei Dasydytes ornatus Vorge wir doch gleich hier dieſer kleinen Gruppe Er⸗ Allgemeines, : 249 Dritte Klaſſe: Fadenwürmer (N ematodes). Zahlreiche Arten der Fadenwürmer (Nematodes) führen ein Schmarotzerleben, A 7 meiſt in Tieren, einige aber auch in Pflanzen, doch gibt es daneben maſſenhaft freilebende Formen in feuchter Erde, im Süßwaſſer, vor allem aber im Meer, der großen Mutter alles Se Lebens. Die Fadenwürmer find mit ganz wenigen Ausnahmen langgeſtreckt, zuweilen ga hundertfach länger als dick und immer von kreisförmigem Querſchnitt, weshalb ſie auch als „Rundwürmer“ oder „Spulsoürmer“ bezeichnet werden. Ihre äußere Bedeckung beſteht aus einer hornartig feſten, glatten oder geringelten, zuweilen beſtachelten Haut, die als Er⸗ Zeeugnis einer unter ihr liegenden weichen Schicht, der „Subkutikula“, betrachtet wird. Dieſe Unterſchicht erhebt ſich nach innen zu in Form von vier Leiſten oder Bändern: je einem an 1 jeder Körperſeite, den beiden „Seitenfeldern“, und zwei um vieles ſchmäleren, oft kaum angedeuteten in den Mittellinien des Rückens und Bauches. Zwiſchen den Längsfeldern liegt an der Körperwand in vier breiten Strängen die Muskulatur, aus lauter längsgerich⸗ teten Zellen beſtehend, ſo daß den Tieren zwar ein Schlängeln ihres Leibes, nicht aber eine Verengerung ihres Querſchnittes und daraus folgende Verlängerung, wie bei den Platt- würmern, möglich iſt. Genau am Vorderende liegt der Mund. Er führt durch eine ſeichte, oft mit ſpitzen Zähnen, beweglichen Haken, wohl auch mit ausjtülpbaren Stacheln oder Röhrchen verſehene Mundhöhle in den muskulöſen „Schlund“, der durch abwechſelndes Erweitern und Ver- engen ſeines Hohlraumes die flüſſige Nahrung aufſaugt und in den aus großen Zellen in ein⸗ facher Schicht gebildeten Darm weiterbefördert. Zwiſchen Schlund und Darm befindet ſich häufig eine rundliche, innen mit Klappventilen verſehene Anſchwellung zur Unterſtützung des Saugens. Der After liegt am Ende des Leibes oder auf der Bauchſeite kurz vor ihm. Um den Schlund herum, meiſt nahe ſeinem Hinterende, iſt das zentrale Nervenſyſtem ge- legen: ſtarke Gruppen von Ganglienzellen an beiden Seiten, ſchwächere an Bauch- und Rückenſeite, die durch faſerige Stränge miteinander, beſonders aber mit einer den ganzen Schlund umgreifenden, mächtigen Ringbahn verbunden ſind. Von dieſer letzteren entſpringt an der Bauchſeite mit doppelter Wurzel der Hauptlängsnerv des Leibes, der, in das untere Längsfeld eingebettet, bis zum Schwanz verläuft, ein ähnlicher, ſchwächerer, bei freileben- den Formen anſcheinend fehlender, in der Rückenlinie. Nach vorn zu gehen ſechs Nerven⸗ bündel an ſechs den Mund umſtehende, haar- oder papillenförmige Sinnesorgane. Ahn⸗ liche, vermutlich dem chemiſchen oder dem Taſtſinn dienende Gebilde finden ſich in größerer oder geringerer Menge über den Leib zerſtreut, bei freilebenden Formen mehr als bei paraſitiſchen. Als Exkretionsorgan dient freien Arten eine einzige, keulenförmige Zelle, die an der Bauchfläche des Halſes nach außen mündet. Bei Paraſiten wächſt dieſe Zelle zu rieſen⸗ hafter Größe heran, gabelt ſich und zieht beiderſeits in den Seitenfeldern bis ans Hinterende. Die Spulwürmer ſind faſt immer getrennten Geſchlechts. Beim Männchen liegt zwiſchen Darm und Leibeswand ein einfacher, oft ſtark gewundener Hodenſchlauch, der mit dem kurzen Enddarm zuſammen nach außen mündet. Aus der gemeinſchaftlichen Offnung konnen oft harte, ſpitzige Gebilde, „Spikula“ genannt, hervorgetrieben und bei der Begattung in die Geſchlechtsöffnung des Weibchens eingeführt werden. Haftorgane von mancherlei Art und zahlreiche, die Bauchfläche des männlichen Hinterleibes bedeckende Sinnespapillen 250 Würmer: Fadenwürmer. vermitteln die Begattung. Das Geſchlechtsorgan des Weibchens iſt in der Regel gespalten, dergeſtalt, daß ſich an die kurze, irgendwo an der Bauchfläche mündende Scheide zwei neben⸗ einander (3. B. bei Ascaris) oder aber nach vorn und nach hinten (Ancylostoma) verlaufende 8 Eileiter ſchließen, die in die beiden ſchlauchförmigen Keimfächer übergehen. Die Eier der Nematoden ſind in der Wiſſenſchaft berühmt. Durch ihre Kleinheit und Durchſichtigkeit au; mikroſkopiſchen Studien hervorragend geeignet, gehören ſie zu den erſten, an denen die feineren Vorgänge der Reifung, Befruchtung und Teilung verfolgt werden konnten. Oft werden fie von den Weibchen in vorgeſchrittenem Stadium der Entwickelung zur Welt ge bracht; einige Paraſiten, z. B. die Trichinen, ſind ſogar „lebendig gebärend“. Aus den jungen Larven entwickeln ſich die freilebenden und viele ſchmarotzende Akten direkt und Ei ohne beſondere Metamorphoſe. Bei manchen Paraſiten aber wechſelt eine gereggeſgkech liche Generation mit einer abweichend geſtalteten zwitterigen eie gene . Die Syſtematik der zahlloſen Arten freilebenber Fadenwürmer iſ noch zei, wenig, 2 geklärt. Meiſt handelt es ſich um winzige, nur ein paar Millimeter lange Würmchen, die in Süß⸗ oder Salzwaſſer, im Schlamm der Sümpfe und Küſten, in feuchter Erde und Moos⸗ raſen ein unauffälliges Daſein führen. Doch erreichen marine Formen, z. B. die ſcharen⸗ 9 weiſe den ſchwarzen, übelriechenden Schlamm der Häfen bevölkernden Arten der Gattung o n. cholaimus Duj., eine Länge von 1—2 cm, und Cylicolaimus magnus Villot, der wie das Lan⸗ 8 zettfiſchchen den Uferſand des Poſilipo bei Neapel bewohnt, wird ſogar über 3 em lang. ; Die Sinnesorgane der Haut pflegen ſtark entwickelt zu fein, oft fo ſehr, daß die Wür⸗ mer, beſonders im vorderen Körperabſchnitt, geradezu borſtig erſcheinen. Bei nahezu allen . ift beiderſeits eine der ſeitlich gelegenen Mundpapillen ganz abweichend ausgebildet, ver RE größert und aus der Reihe der übrigen herausgerüdt; das napf⸗ oder blaſenförmige, u weilen ſpiralige „Seitenorgan“. Auch Augenflede finden fich bei marinen Arten. Die Nahrung der freilebenden Nematoden beſteht in allerhand organiſchem Abfall 5 pflanzlicher oder tieriſcher Herkunft. In rieſiger Menge treten gewiſſe Arten z. B. auf, wenn man zerſchnittene Regenwürmer auf feuchter Gartenerde verfaulen läßt. Nur die großen, im Sande flacher Meeresküſten lebenden Arten der Gattungen Syphonolaimus a de Man und Anthraconema zur Strassen, bei denen der Mund mit einem borftülpbaren ſteifen Röhrchen ausgerüſtet, der Darm aber ftändig von roten bis braunſchwarzen Maſſen 4 erfüllt iſt, ſcheinen, nach zur Straſſen, irgendwelche ihren Aufenthaltsort teilende Tiere anzubohren und ihr Blut zu ſaugen. 1 ee RE 1 Den Übergang von den freilebenden zu den paraſitiſchen Fadenwiumlen bert 4 telt die Familie der Anguillulidae. Ihre meiſten Vertreter leben frei im Waſſer 9 oder in der Erde, manche aber auch in faulenden oder gärenden Stoffen und wieder andere als Schmarotzer in Tieren oder Pflanzen. Meiſt von geringer Körpergröße und mehr 4 oder minder vollkommener Durchſichtigkeit, unterſcheiden jie ſich von der vorigen Gruppe durch das Vorhandenſein einer doppelten Anſchwellung des Schlundes. Nach Bütſchli entwickelt ſich eine reiche Fauna der freilebenden Formen dieſer Anguilluliden hauptſäch⸗ lich im Schlamme und ſonſtigen Grunde der reinen und vorzugsweiſe der fließenden Ge- wäſſer wie auch auf Steinen, Waſſerpflanzen uſw., in dem grünen Beſatze von Algen fäden, der ſich hier gebildet hat. „Die in der Erde ſich aufhaltenden Arten (z. B. Rhabditis > teres Schneider) hat man hauptſächlich an den Wurzeln verſchiedener Pflanzen zu fuchen.” ende Bavenwärmer urbanen ES 81 Wir Ko RE wie Lehmboden von dieſen Tieren gemieden wird, dagegen mit Sand gemengter Lehm oder reiner Sandboden ihnen ſehr zuſagt. Die ſich parthenogenetiſch fort- pflanzende Rhabditis schneideri Büsschli findet ſich in faulenden Pilzen, das Kleiſter— b Gärungspilzen reichliche Nahrung fand. Die Fortpflanzungsverhältniſſe der Anguilluliden ſind ſehr verſchiedenartig. So kennt man durch unbefruchtete Eier, alſo parthenogenetiſch ſich 3 Formen, andere ſind meiſt beträchtlich größer als die Männchen und vor jenen Ark ein ſehr ſpitz auslaufendes Hinterende ausge⸗ „zeichnet, etwa wie es die Abbildung b 53 zeigt. Die Männchen beſitzen, wie bereits erwähnt wurde, als Begattungsorgane zwei chitinige Dor⸗ nen, die Spicula. Häufig kommt es auch vor, daß zwit⸗-⸗ WW terige und einge⸗ ſchlechtliche Genera⸗ tionen bei der glei⸗ chen Art regelmäßig miteinander abwech⸗ ſeln. Bei der Be⸗ Angiostomum (Rhabdonema) nigrovenosum Rudolpk. Aus Claus⸗Grobben . „Lehrbuch der Zoologie“. a) Schmarotzende 6witterige) Generation: 0 Mund, N Nerven⸗ chtun 1 ring, Drz Drüſenzellen, G Geſchlechtsdrüſe, D Darm, A After, — b) Freilebende, rhabditis⸗ tra g der Räder⸗ förmige (getrenntgeſchlechtliche) Generation: T männliche, Ov weibliche Geſchlechts⸗ tiere hatten wir einen druſe, Sp Spicula (in der männlichen Geſchlechtsöffnung), V weibliche Geſchlechtsöffnung. A After. ähnlichen Entwicke⸗ 2 lungsgang als „Heterogonie“ kennengelernt. Während nun aber bei den Rotatorien die beiden Generationen in der Lebensweiſe und im Bau vollkommen übereinſtimmen, ſind ſie bei den Anguilluliden äußerlich und innerlich ſcharf unterſchieden. Die zwitterige, ſchmarotzende Form wird als Rhabdonema, die freilebende, getrenntgeſchlechtliche hin⸗ gegen als Rhabditis bezeichnet. Einige Beiſpiele dienen zur Erläuterung. So lebt nach der Entdeckung Leuckarts in der Lunge der Fröſche, und nicht ſelten in großer Menge, ein bis 2 em lang werdender Wurm, der, was ſonſt bei Fadenwürmern im ganzen ſelten vorkommt, zwitterig, und zwar proterandriſch iſt; d. h. das Tier bringt zunächſt die männ⸗ lichen und danach die weiblichen Keimzellen zur Reife. Die befruchteten Eier entwickeln ſich ſofort und es werden zahlreiche Junge zur Welt gebracht, die aus der Lunge des Wirtes in die Speiſeröhre und weiter in den Darm gelangen. Mit dem Kote nach außen befördert, entwickeln fie ſich hier innerhalb weniger Tage zu einer freilebenden, getrenntgeſchlechtlichen, viel kleineren Zwiſchengeneration. Das iſt die in der Abbildung rechts dargeſtellte Rhabditis- Form. Die Nachkommen dieſer Generation erſt, die wenig zahlreich ſind, etwa 2—3 bei jedem Weibchen, wandern, nachdem ſie den mütterlichen Körper ausgefreſſen und ſeine Haut 252 Würmer: Fadenwürmer. geſprengt haben, wieder bei Fröſchen durch das Maul in die Lunge ein und werden zur zwitterigen Rhabdonema- Generation. 79 Durchaus ähnliche Entwickelungsvorgänge entdeckte gleichfalls Leuckart bei zwei anderen Wurmarten, von denen die eine ein beſonderes Intereſſe als Schmarotzer des Menſchen hat. In Kotſchinchina und Oberitalien zuerſt entdeckt, in der Folge aber auch in Ländern mit gemäßigtem und kaltem Klima (Japan, China, Nordamerika, Sibirien) und in den Tropen als verbreitet erkannt, findet ſich gelegentlich im Darme des Menſchen in allen ſeinen Ab⸗ ſchnitten ſowie in den Ausführungsgängen der Leber und der Bauchſpeicheldrüſe ein zwit⸗ teriger Nematode, Strongyloides stercoralis Bavay (Rhabdonema strongyloides). Die Tiere find äußerſt fruchtbar und ihre Nachkommenſchaft, die Leuckart für eine einzige Ausleerung auf eine Million und darüber ſchätzt, gelangt nach außen. Dieſe Würmchen waren von Bavay als Rhabditis stercoralis beſchrieben worden. Sie verändern ihre Geſtalt nicht, da⸗ gegen beginnen die Anlagen der Geſchlechtsorgane „frühzeitig zu wachſen, und die Tiere 1 entwickeln ſich in etwa 3 Tagen zu voll ausgebildeten Männchen und Weibchen, erſtere etwa 0,7 mm lang und an ihrem eingebogenen Hinterkörper kenntlich, letztere etwa 1 mm lang, mit pfriemenförmigem Schwanze und Eiern in ihrem Inneren. Dieſe Eier, denen der para⸗ jitären Form im Ausſehen gleichend, aber etwas größer (0,07 zu 0,045 mm), beginnen ihre Entwickelung ebenfalls im Mutterkörper, werden dann (bis auf die letzten, die in den altern⸗ den Weibchen zurückbleiben, ſich dort zu Larven entwickeln und dabei die Eingeweide ihrer Mutter allmählich auffreſſen) nach außen abgelegt und verwandeln ſich allmählich .. in filari⸗ forme Larven“ (Looß). Dieſe können entweder mit dem Eſſen und Trinken wieder vom Menſchen aufgenommen werden oder erwieſenermaßen ſich durch die Haut einbohren und auf dem gleichen Wege wie die weiter unten (S. 263) zu beſprechende Ancylostoma in den Darm gelangen. Hier entſteht aus ihnen wieder die zwitterige, zuerſt als Anguillula int esti- nalis beſchriebene Rhabdonema- Form. Nicht immer verläuft indeſſen die Entwickelung in dieſer Weiſe. Die mit dem Kote entleerten Würmchen vermögen ſich nämlich auch unmittelbar zu filariformen Larven um⸗ zuwandeln und unter Überſpringung der Rhabditis-Generation zur ſchmarotzenden Rhab- donema zu werden. Welche Urſachen die eine oder andere Fortpflanzungsart bedingen, iſt einſtweilen unbekannt. Ebenſo iſt die Bedeutung des Wurms als Krankheitserreger noch nicht völlig klargeſtellt. Die einen glaubten in ihm den Erreger der tropiſchen Dysenterie (Kotſchinchinadiarrhöe) gefunden zu haben, doch hat ſich dieſe Auslegung als unhaltbar er⸗ wieſen; andere halten den Schmarotzer für vollkommen harmlos. Sicher iſt, daß durch ihn 3 gewiſſe Störungen hervorgerufen werden. 1 Die andere heterogone Wurmart heißt Allantonema mirabile Zeuck. ‚Die zwitterige Form ſchmarotzt in einem ſehr ſchädlichen Käfer, dem großen Fichtenrüſſelkäfer (Hylobius abietis L.), leider aber ohne deſſen Wohlbefinden weſentlich zu beeinträchtigen. Im aus⸗ gebildeten Zuſtande iſt das Tier 3 mm lang, nieren- oder bohnenförmig und in hohem Maße rückgebildet, und ſeine ziemlich geräumige Leibeshöhle enthält nichts anderes als weibliche Geſchlechtsorgane. Die Jungen entwickeln ſich im Inneren des elterlichen Körpers zu 0,3 mm langen, ſchlanken Würmchen und verlaſſen jenen, um in die Leibeshöhle des Käfers zu ge⸗ langen. Ihre Zahl, in der fie nicht zugleich, ſondern nach und nach auftreten, mag zwiſchen 5000 und 6000 ſein. Sie ernähren ſich zuerſt in der Leibeshöhle ihres Wirtes von deſſen Säften und, da ihre Mundöffnung unwegſam iſt, durch Osmoſe. Haben ſie eine beſtimmte Größe erlangt, dann durchbohren ſie die Wandung des Maſtdarmes, um in dieſen und weiter ENT. Be, 132 rn ran TERN, n * 4 hr | Anguilluliden. | 253 durch den After nach außen zu treten. Sie verlafjen ihren Wirt danach nicht fofort, ſondern werden zunächſt aus Binnenſchmarotzern Außenſchmarotzer, indem ſie in den Raum zwiſchen Flügeldecken und Körper einwandern. Hier durchlaufen ſie ihre weiteren Larvenſtadien, um endlich als geſchlechtsreife, getrenntgeſchlechtliche Würmer (Rhabditis-Form) den Käfer zu verlaſſen, ſich zu begatten und ziemlich feſtſchalige Eier zu legen, die wieder Rhabditis-artige Larven liefern. Nachdem dieſe geraume Zeit frei gelebt und, da fie im Beſitz einer mohl- | g entwickelten Mundöffnung ſind, ſelbſt gefreſſen haben, ſcheinen ſie in die jüngſten Larven des Rüſſelkäfers einzuwandern und in und mit dieſen ihre Verwandlung zum zwitterigen Wurm zu durchlaufen. Es beſteht wohl kein Zweifel, daß den urſprünglichen, älteren Zuſtand die getrennt⸗ geſchlechtliche und freilebende Form darſtellt, und daß die zweite Art der Fortpflanzung erſt nach dem Übergang zum Schmarotzerleben erworben wurde. In dieſer Hinficht ver- dienen die Verhältniſſe beſondere Beachtung, die wir bei einer anderen Art antreffen. Bei Leptodera appendiculata Schneider können mehrere, vielleicht auch unbeſchränkt viel Generationen von echten Rhabditis-Formen aufeinanderfolgen. Nun bietet ſich aber einem oder dem anderen Tiere die Gelegenheit, in die Gemeine Wegſchnecke (Arion empiricorum) einzuwandern und zum Schmarotzer zu werden. Dann gehen Veränderungen mit ihnen vor; es treten gewiſſe Abwandlungen im Bau und in der Geſtalt auf und die Körpergröße wächſt gegenüber der freien Generation auf das Doppelte (4 mm). Geſchlechtsreif werden dieſe Tiere (Männchen und Weibchen!) aber erſt, nachdem ſie ihren Wirt verlaſſen haben, und ſie bringen im Freien wieder Rhabditis-Brut zur Welt. Es liegt alſo auch hier, wie in den vorigen Fällen, Heterogonie vor, nur mit dem Unterſchiede, daß es für die Erhaltung der Art nicht notwendig erſcheint, daß zwei verſchiedene Generationen umſchichtig aufeinander- folgen. Der Paraſitismus iſt fakultativ. In einem früheren Abſchnitt war einmal davon die Rede, daß ſchmarotzende Lebens— weiſe meiſt eine ungeheure Fruchtbarkeit mit ſich bringt. Als Grund war die hohe Ver⸗ nichtungsziffer angegeben worden und die geringe Wahrſcheinlichkeit, daß einer der Nach⸗ kommen ſchließlich wieder in den ihm zuſagenden Wirt und zur Fortpflanzung kommt. Hält, man ſich dies vor Augen, dann laſſen ſich leicht die eigenartigen Umbildungen verſtehen, die wir bei den beiden folgenden Arten begegnen. Das von Leuckart entdeckte Atractonema gibbosum Leuck. findet ſich in größerer Zahl (bis 50) in der Leibeshöhle von Mückenlarven (Cecidomyia pini Deg.), ohne daß dieſe dadurch beſonders geſchädigt werden, wenigſtens verpuppen ſie ſich und entwickeln ſich ſogar, immer noch ihre Schmarotzer bergend, zum ge— flügelten Inſekt. Der ausgebildete Wurm, der als Paraſit bloß im weiblichen Geſchlecht bekannt it, entbehrt des Mundes und Afters und erreicht eine Länge von 6 mm. „Seine Form iſt ſehr ungewöhnlich, indem der ſchon an ſich gedrungene Leib in einiger Entfernung von dem kegelförmigen Schwanzende einen buckelartigen Aufſatz trägt, der, einem mächtigen Bruchſack vergleichbar, der Bauchfläche mit breiter Baſis aufſitzt. Im völlig entwickelten Zu⸗ ſtande dürfte dieſer Buckel an Maſſe mehr als die Hälfte des geſamten Wurmkörpers ausmachen. Seine Länge beträgt nicht weniger als 0,25 mm, Höhe und Breite 0,11 mm.“ (Leudart.) Die Unterſuchung verſchieden alter Weibchen hat nun dargetan, daß jener ſonderbare Buckel auf einen Vorfall der Scheide zurückzuführen iſt, die ſich nach außen um- und vor⸗ ſtülpt und von Brut erfüllt iſt. Dieſe gelangt aus dem Muttertier in die Leibeshöhle des Wirtes, durchläuft hier eine kurze Entwickelung, gelangt dann nach außen, wo ſie geſchlechts- reif wird und in Geſtalt männlicher und weiblicher Tiere auftritt. Dieſe vollziehen die Br Begattung, worauf die Männchen zugrunde gehen, die geſchwängerten Weibchen I in 15 I Mückenlarven einwandern, wo ihr Körper die oben beſchriebene Umbildung erleidet. Ganz ähnlich, nur in I Form, erſcheinen die Entwickelungsverhältniſſe b Hummelälchen, Sphaerularia bombi Dufour. A) Männ⸗ chen, vergrößert (a ſeine natürliche Größe); B) freilebendes Werbchen, vergrößert (b ſeine natürliche Größe); O) trächtiges Weibchen, vergrößert; w der eigentliche Wurm, s bie vor⸗ gefallene Scheide (e ſeine natürliche Größe). aber gelangen durch die Feuchtigkeit zur Lebenstätigkeit, und die erweichte, verfaulte Hülle geſtattet ihnen, ſich aus ihr zu entfernen und ſich im Boden zu verbreiten. Gelangen ſie zu einer jungen Weizenpflanze, ſo kriechen ſie an derſelben hinauf, halten ſich bei trockener IE 254 Würmer: Fadenwürmer. auch einige, die Pflanzenſchädlinge ſind und feinen Körperchen auseinander, die ſich unter dem Hummelälchen, Sphaerularia bombi Dufour, denn hier übertrifft die vorgefallene und zu einem Schlauche umgeſtaltete, bis zu 15 mm lange Scheide den eigentlichen Wurm, der um jo mehr zurücktritt, je mehr jene ſich entwickelt, um das 15000 —20000fache! Die außerhalb des Wirtes begatteten Weibchen wandern auch in dieſem Falle nach dem Tode der Männchen als gewöhnliche, Rhabditis- x ähnliche Würmchen in die Hummeln, aber bloß in vollentwickelte überwinternde Weib; chen (Königinnen) ein und erlangen Hier ie V ſonderbare Geſtalt. | Br Waren die bisher behandelten Angu lẽ⸗ 1 liden Tierſchmarotzer, ſo gibt es unter ihnen dem Ackerbau gelegentlich gefährlich werden können. Das ſeit 1743 bekannte Weizen ⸗ älchen, Tylenchus scandens Schneider (An- guillula tritici), erzeugt eine eigentümliche Krankheit des Weizens, das ſogenannte Gich⸗ tigwerden oder den Faulbrand. In den erkrankten Ahren“, ſagt Kühn, „find die Körner zum Teil oder gänzlich mißgebildet; ſie ſind kleiner, zugerundet, ſchwarz und be⸗ Ei ſtehen aus einer dicken, harten Schale, deren | Inhalt eine weiße Subſtanz bildet. Dieſe Subſtanz iſt von ſtaubartiger Beſchaffenheit 2 und geht beim Befeuchten mit Waſſer zu dem Mikroſtop als Anguillulen ausweiſen, auf dieſelbe Weiſe wie andere unter ähnlichen Bedingungen allmählich zum Leben gelangen und ſich lebhaft zu bewegen beginnen. Die in dem völlig ausgebildeten kranken Getreide⸗ korn enthaltenen Würmchen ſind geſchlechts⸗ los. Kommt das Korn in den feuchten Bo⸗ den, ſo erweicht und fault es; die darin ent⸗ haltenen, vorher eingetrockneten Würmchen Anguilluliden. 5 Witterung in den Blattſcheiden ohne Bewegung und Le benszeichen auf, ſuchen aber bei einfallendem Regen mit dem Emporwachſen des Halmes immer weiter nach oben zu kommen, und gelangen ſo zu einer Zeit ſchon in die oberſte Blattſcheide und ſomit zu der ſich bildenden Ahre, in welcher felbe noch in ihrer erſten Entwickelung begriffen iſt. norme Entwickelung der Blütenteile in ähnlicher Weiſe ver⸗ laßt, wie wir die Galläpfel durch Inſektenlarven entſtehen ehen, es bildet ſich aus ihnen ein gerundeter Auswuchs, in deſſen Mitte ſich die Würmchen befinden. Dieſe ent⸗ wickeln ſich hier raſch zur normalen Ausbildung. Die Weib⸗ chen legen eine große Menge Eier und ſterben dann, wie auch die Männchen, bald ab. Währenddem wächſt der Aus dwuchs, bis er zur Zeit der beginnenden Reife des Wei⸗ zens fait die Größe eines normalen Kornes erreicht hat. Die alte Generation der Anguillulen iſt dann ſchon aus- geſtorben, aus den Eiern find die Embryonen längſt aus⸗ gekrochen und bilden nun als geſchlechtsloſe Larven den ſtaubig faſerigen Inhalt des Gallengewächſes. Dieſes trocknet mit den ſcheinbar lebloſen Würmchen zu dem ſogenannten Gicht⸗ oder Radenkorn des Weizens zuſammen. Gelangt dasſelbe mit den gefunden Weizenkörnern in den feuchten Ackerboden, ſo wiederholt ſich der Kreislauf.“ Auch in einigen anderen, wild wachſenden Gräſern rufen Anguillulen ähnliche Veränderungen hervor. Zum Beiſpiel iſt als Urſache der als Kernfäule bezeichneten Krank⸗ heit der Weberkarde von Kühn eine Anguillulidenart, Ty- lenchus dipsaci Kühn, erkannt worden. Der Lebenslauf der letzteren ſcheint durchaus derſelbe zu ſein wie derjenige des Weizenälchens, derſelbe Scheintod der Würmchen in den trockenen Blütenteilen, ſofortiges Aufleben bei Befeuchtung. Da naſſe Witterung das Aufſteigen der Alchen am Stengel befördert, ſo erklärt es ſich, warum die Kernfäule beſonders R in naſſen Jahren ſich ausbreitet. Von beſonderer Wichtigkeit für die Landwirtſchaft iſt 7 5 eine den Tylenchen ſich nahe anſchließende Nematodenform, die Rübennematode, Heterodera schachti Schmidt, die = ein arger Schädling der Zuckerrüben ift und die Urſache der ſogenannten Rübenmüdigkeit wird. Die Lebensgeſchichte * dieſes intereſſanten Wurmes iſt in umfaſſender Weiſe von A. Strubell unterſucht worden, deſſen Darſtellung wir hier folgen wollen. 13 Die beiden Geſchlechter des Wurmes ſind auffallend verſchieden an Geſtalt. Die Männchen haben völlig das Durch die eingedrungenen Würmchen wird nun eine ab⸗ Ing e 2 Mer 14 8 Bu ir + 5 1 5 3 N nF 2 4 WAI — 5 * 2 Kar FE — — — — —— n Pro 1 en — SV 0 Be, > f + ——üñ — 4 Männchen der Rübennematode, Heterodera schachti Schmidt. Nach Strubell. Stark vergrößert. k Kopf⸗ kappe, st Stachel, oe Anfangsdarm, b Schlundkopf, schl Schlundring, ex Ex⸗ kretionsgefäß, d Darm, sp Spicula. (Die Ringelung des Körvers tft etwas über- trieben und natürlich nur eine äußere.) 256 Wücmer: Fadenwürmer. übliche Ausſehen der Fadenwürmer, find ſchlank, frei beweglich und 0,81, mm lang. 5 Die Weibchen hingegen ſind von der Form einer an beiden Polen ausgezogenen Zurone, dabei iſt aber die Rückenfläche immer ſtärker gewölbt als die Bauchfläche. Ihre Be⸗ wegungsfähigkeit iſt auf das Außerſte beſchränkt, obwohl noch ein gut entwickelter Muskel⸗ apparat vorhanden iſt, der aber nach und nach, in dem Maße wie die Eier reifen, ver⸗ ſchwindet. Ebenſo geht auch der Darm zugrunde, nachdem die Eier in die Leibeshöhle des Weibchens durch Platzen der Gebärmutter gelangt ſind. Auf dieſer Stufe ſeiner Ent⸗ wickelung iſt das Weibchen nichts anderes als eine Kapſel für und eine Hülle um die Eier. Die Larven ſchlüpfen noch im mütterlichen Körper aus und bleiben zunächſt als bewegliche kleine Würmchen (0,3 —0,4 mm lang) in der Mutterkapſel, ſprengen dieſe indeſſen nach einiger Zeit, treten nach außen und wandern in die erſten nahe befindlichen Würzelchen ein, mit Vorliebe in die der Zuckerrübe, aber auch in die zahlreicher anderer Frautartiger Pflanzen, von denen Kühn nicht weniger als 180 Arten nennt. Die Tierchen haben einen Stachel am Vorderende des Körpers und durchbohren mit deſſen Hlfe die Oberhaut der Würzelchen. So gelangen die Larven meiſt in größerer Zahl in das jaftige Binnengewebe der Pflanzen, wobei ſie während ihrer Wanderungen deſſen zentrale Leitbündel zu ver⸗ meiden wiſſen. Endlich machen ſie an einer Stelle dicht unter der Oberhaut halt. Hier | verwandeln fie ſich nach einer Häutung in eine zweite ſeßhafte Larvenform ungefähr von Geſtalt einer Flaſche. Der Leib ſchwillt zufolge reichlicher Ernährung an, ſo daß ſich die Wurzelepidermis der Pflanze emporwölbt und der junge Wurm wie in einer Kapſel liegt; wahre Gallenbildung ſeitens der Pflanze findet dabei indeſſen nicht ſtatt. Ra Bis jetzt find an den Larven Geſchlechtsunterſchiede nicht wahrnehmbar, bald aber laſſen ſich ſolche erkennen. Ein Teil der Individuen ſchwillt immer mehr an, während bei dem anderen die Ernährung und damit das Wachstum unterbrochen wird. Die erſteren zeigen bald die Zitronenform der Weibchen und drücken bei ihrem zunehmenden Leibes⸗ umfange auf die Wurzelhaut, ſo daß dieſe endlich platzt und das Tier mit ſeinem Hinter⸗ ende frei nach außen ragt, ſpäter auch, wenn es zur Brutkapſel entartet und von durch⸗ ſcheinend bräunlicher Farbe geworden iſt, völlig abfällt. f Die männlichen Larven, die im Wachstum, wie wir ſahen, zurückbleiben, häuten | fich, indem fie ſich zunächſt von der früheren Larvenhaut zurückziehen, wieder ſchmächtig werden und die Geſtalt von Fadenwürmern unter Auftreten verſchiedener Neubildungen in ihrer Organiſation zurückerlangen. Wenn ſie fertig ausgebildet ſind, durchbohren ſie die alte Larvenhaut und die Epidermis der Wurzel mit ihrem Stachel, wandern nach außen und ſuchen die bewegungsloſen Weibchen an ihren Ruheſtellen zur Begattung auf. Die ganze Entwickelung vom Ei bis zum geſchlechtsreifen Tier richtet ſich weſentlich nach äußeren Umſtänden und wird durch feuchte Wärme beſchleunigt, ſo daß innerhalb eines Jahres 5 durchſchnittlich 6—7 Wurmgenerationen angenommen werden können. NS Weniger wichtig ift die Familie der Mermitidae. Ihre Angehörigen erreichen im weiblichen Geſchlecht eine etwas ſtattlichere Länge, bis 10,5 em. Die Männchen dagegen ſind Heiner, viel ſeltener und durch ein verbreitertes Schwanzende ausgezeichnet. Beide Ge⸗ ſchlechter find afterlos. Die Tiere leben im Erdboden, wo fie meiſt zuſammengerollt einzeln oder knäuelweiſe miteinander verwickelt ruhig liegen, ſetzen ſich aber, wenn dieſer befeuchtet wurde, langſam in Bewegung und erſcheinen für einige Zeit auf der Erdoberfläche. Be | ſonders im Sommer nach warmem nächtlichen Regen können fie zu Tauſenden zum Angailtutiden meinden ai 2a Borfehein kommen und haben durch ihr plötzliches Auftreten Veranlaſſung zur Sage vom Wurmregen gegeben (Mermis nigrescens Duj.). ns Jhre Eier (ſ. die Abb.) haben ein ſehr auffallendes Ausſehen, es find nämlich linſen⸗ örmige Kapſeln, die an den abgeflachten Seiten quaſtenförmige Anhänge tragen. Bei Mermis albicans Sieb. riechen aus den im Sommer gelegten Eiern die Larven erſt im nächſten Frühjahr aus. Nach kurzem Aufenthalt in der Erde ſuchen ſie Inſekten und Inſektenlarven auf, in deren Leibeshöhle fie ſich einbohren. Sie können im Verhältnis zu ihrer Größe (8mm) e Wanderungen machen, bei feuchter Witterung ſelbſt an Bäumen hinaufklettern und ar in die im Inneren von Birnen und Apfeln hauſenden Raupen des Apfelwicklers ge (Carpocapsa pomonella L.) geraten. Am häufigſten finden fich die jungen Tiere überhaupt in e ee dann beſonders i in Heuſchrecken, aber auch andere Kerbtiere werden # im Freien, wo auch die Eier abgelegt werden. Für die Familie der Filariidae bildet die aus⸗ geſprochene Fadenform des Körpers ein Hauptmerk⸗ mal, während die Beſchaffenheit des Kopfendes je nach Anweſenheit oder Mangel von Lippen und Knötchen ſehr verſchiedenartig iſt. Die Männchen zeichnen ſich durch ein ſchraubenförmig gewundenes Schwanzende aus. Wir kennen an 40 Arten ſolcher Filarien aus Säugetieren und Vögeln und wiſſen vorderhand nur von einigen, daß die Jungen in mikroſtopiſcher Größe durch blutſaugende Inſekten, vornehmlich Stechmücken, welche die Zwiſchenwirte abgeben, in den Endwirt übertragen werden. N Ein hierhergehöriger Schmarotzer des Menſchen in tropiſchen Gegenden iſt die ge⸗ ſchlechtsreif in den Lymphgefäßen vorkommende Filaria bancrofti Cobd., deren Larven in ungeheurer Zahl in den die menſchliche Haut durchziehenden feinen Blutgefäßen gefunden werden und den ſelbſtändigen Namen Filaria sanguinis hominis erhalten hatten, bevor man den wahren Sachverhalt kannte. Über die beſonders von Manſon ſtudierte Erſcheinungs⸗ weiſe dieſer Blutfilarien ſchreibt Braun: „Man trifft die Larven bei den Kranken zuerſt in Blutproben, die nach Sonnenuntergang entnommen werden; ihre Zahl ſteigt dann ganz be⸗ deutend bis gegen Mitternacht, um von da ab wieder zu ſinken; von Mittag bis zum Abend findet man keine Filarien im Blute der Haut. Die Urſache hierfür kann nicht, wie man ver⸗ mutete, in einer periodiſchen Erzeugung von Larven liegen, da man den Zyklus dadurch um- lehren kann, daß man die Kranken am Tage ſchlafen, nachts wachen läßt. Die Erſcheinungs⸗ weiſe hängt alſo mit dem Schlafe zuſammen und beruht darauf (v. Linſtow), daß während des Schlafes die peripheren Hautgefäße ſich etwas erweitern, im wachen Zuſtande aber ver⸗ engt ſind; dieſes verengte Kapillarſyſtem der Haut können die Filarien nicht paſſieren, ſon⸗ 9880 ruhen in den größeren Stämmchen in der Tiefe der Cutis.“ Dieſe Larven werden nun mit dem Blute durch Stechmücken aufgenommen, wobei es bemerkenswert iſt, daß ihr Erſcheinen in der Haut mit der Schwärmzeit der Moskitos zuſammenfällt. Sie machen in der Bruſtmuskulatur der Mücken ihre Verwandlung durch, gehen als etwa 1—1,5 mm lange Würmchen wieder in die Leibeshöhle und von da in den Kopf des Inſekts über und werden DVrehm, Tierleben. 4. Aufl. L Band. 17 1 Eier und Larve von Mermis. Vergrößert. 257 258 a Würmer: Fadenwür mer. a . 2 8 ſchließlich durch den Stich wieder auf den Menſchen übertragen. Von den Schicksalen Br | Larven nach ihrer Überführung in den menschlichen Körper, ihrer weiteren Umbildung bis zur Geſchlechtsreife, von Ort und Zeit der Begattung, von ihren Wanderungen fehlt s zur Zeit noch alle Kenntnis. Die Anſteckung mit Filaria bancrofti iſt nicht unbedingt mit Ge ſundheitslthrungen verbunden, vielmehr werden die Larven oft nur bei Gelegenheit genaueſter Unterſuchungen im Blute entdeckt. Um ſo zahlreicher und ſcheußlicher ſind aber die Krankheiten, die durch ſie mittelbar hervorgerufen werden können: Schwärenbildung, ſchwere Erkrankungen der Lymphdrüſen und Lymphbahnen (Lymphangitis, Lymphvaricen, Lymphharnen uſm) und die furchtbaren Anſchwellungen gewiſſer Körperteile, die der Arzt als ih der Beine, Arme, der Bruſt oder der äußeren Geſchlechtsteile bezeichnet. 5 Auch der Loawurm, Filaria loa Guyot, iſt ein Schmarotzer des Menſchen. Dieser bis zu 5 em lang werdende Wurm bevorzugt als ſeinen Sitz die Bindehaut des Augapfels, s findet ſich aber auch an allen möglichen anderen Stellen des Unterhautbindegewebes, be⸗ ſonders an den Armen und Fingern. Seine eigene Haut trägt zahlreiche Höcker, die 23 dem deutlich im Auge ſichtbaren und dort Bewegungen ausführenden Tiere wie die Stummel⸗ füße eines Ringelwurmes erſcheinen. Dieſe Filarien pflegen nicht ruhig an ihrem einmal eingenommenen Sitz zu verharren, ſondern ſie wandern oft aus einem Auge über den Naſen⸗ 5 rücken in das andere Auge und in andere Teile des Geſichts, ſo daß die Anſchwellungen, i die fie erzeugen, ihren Platz oft wechſeln, in der Zwiſchenzeit aber meiſt ſchwinden. Der Loawurm iſt in ſeinem Vorkommen auf die Weſtküſte Afrikas beſchränkt, wo er nicht nur ſtellenweiſe bei den Eingeborenen häufig iſt, ſondern auch Europäer befällt, und von wo er auch nach Europa und Amerika verſchleppt wurde. Auch hier finden ſich die Larven am Tage im Blute der Haut, und die a geſchieht ſehr wahrſcheinlich 8 | ſtechende Dipteren. Im Venenſyſtem des Hundes, namentlich i in China ind Japan, aber auch in Sin, iſt Filaria immitis Zeidy häufig. | Der berüchtigte Guinea- oder Medina-Wurm, Dracunculus medinensis Velsch, er | einzige Art der Gattung Dracunculus Reichard, wurde früher zur Gattung Filaria geſtellt, | hat aber mit dieſer nichts zu tun, ſondern gehört nach zur Strafen in die nächſte Verwandt⸗ ſchaft der bei Fiſchen ſchmarotzenden Gattung Ichthyonema Diesing. Er erreicht, nachdem ; er im Unterhautbindegewebe des Menſchen ſich angeſiedelt hat, eine Länge von 50—80 cm bei einer Dicke von 0,5—1,7 mm und erzeugt durch feine Anweſenheit bösartige Geſchwüre. In den feuchten tropiſchen und ſubtropiſchen Gegenden werden Weiße und Farbige von ihm heimgeſucht, doch hat man ihn auch bei Säugetieren, Rind, Pferd, Hund und anderen, beob⸗ achtet. Nachdem man ihn in der offenen Wunde hat faſſen können, ſucht man ihn über ein Röllchen aufzuwinden, ein Verfahren, das mehrere Tage in Anſpruch nimmt und, wenn es durch das Zerreißen des Wurmes unterbrochen wird, ſehr üble Entzündungen zur Folge haben ſoll. Dieſe gefährlichen Schmarotzer ſind alleſamt weiblichen Geſchlechts. Ihr Leib iſt faſt ganz von dem rieſig entwickelten Fruchthalter erfüllt, worin es von Eiern und Embryonen wimmelt. Sonderbarerweiſe fehlt eine Geſchlechtsöffnung: die Embryonen gelangen durch Platzen der mütterlichen Körperwand ins Freie, und zwar, da dieſes Platzen bei der Berührung des reifen Wurmes mit Waſſer eintritt, in Tümpel und ſon⸗ ſtige Gewäffer, wo fie, nach Fedſchenko, in kleine Süßwaſſerkrebschen (Cyelops⸗Arten) einwandern und in dieſen zunächſt ſich häuten. Offenbar gelangen die Larven mit dem 8 1 Filariiden. Trichine. | 259 7 2 f 1 in den Magen ihres Trägers, von da aus unter ungeheurem Wachstum unter die Ca. Zur Straſſen hat durch Vergleichung mit Ichthyonema wahrſcheinlich gemacht, daß die jungen Weibchen des Medinawurmes im hinteren Körperdrittel eine Geſchlechtsöffnung und Scheide beſitzen, die ſpäter verſchwindet, und daß ſie von zugehörigen, vergleichsweiſe een Männchen befruchtet werden. ee ſcheint un Männchen, 22 mm lang, im anderen Gattungen, darunter dem ebenfalls unter den Schmarotzern des 3 ver⸗ trretenen Peitſchenwurme, die Familie der Trichotrachelidae bildet. Eine Reihe Trir chinenepidemien entrollten wahre Schreckbilder menſchlichen Leidens, und das bisher faſt fe unbeachtet gebliebene Tier wurde nun durch die eifrigſten Nachforſchungen über feine Natur und Entwickelung und die Art, wie man ſich vor ihm ſchützen könnte, zum genaueſt bekann⸗ * f * ten ſeiner Klaſſe. Es erſchienen mehrere wiſſenſchaftliche Monographien, unter denen wir die von Leuckart und Pagenſtecher obenan zu ſtellen haben, gemeinverſtändliche Abhand⸗ lungen zur Beruhigung und Belehrung der Menge, darunter eine vortreffliche von Virchow, wurden in vielen Tauſenden von Abzügen verbreitet, die Regierungen erließen Anordnungen zur Überwachung des Fleiſchhandels, ſogar ein neues Amt, das des „Trichinenbeſchauers“, wurde gegründet (in Preußen beſteht ſeit 1877 die geſetzlich vorgeſchriebene Fleiſchbeſchau). Sichere Fälle von dem Vorkommen der Trichinen im Zuſtande der Einkapſelung in den Muskeln des Menſchen ſind beinahe 100 Jahre alt, und der Name Trichina spiralis wurde ihnen 1835 von dem engliſchen Naturforſcher Owen gegeben. Erſt acht Jahre ſpäter kam man zur Erkenntnis, daß jene Trichinen die Jugendformen eines Rundwurmes ſeien. Ihr Vorkommen im Menſchen erſchien jedoch als eine „Verirrung“; man übertrug auf ſie eine Anſicht, die eine Zeitlang auch für andere Eingeweidewürmer des Menſchen und der Tiere gegolten, daß ſie nämlich auf einer gewiſſen Stufe ihrer Entwickelung oft den rechten Weg verfehlten, in unrechte Wirte und ihrem weiteren Wachstum nicht zuſagende Organe gelangten, darum ausarteten und eingekapſelt würden. Daß die Trichinen ihre Kapſel ſelbſt ausſchwitzen, erfuhr man dabei. Auch ſtellte ſich ſpäter durch eigens zu dieſem Zwecke an- geſtellte Verſuche heraus, daß ſowohl im Darme der Mäuſe als in dem der Hunde die mit dem Fleiſche eingeführten Trichinen ihre Kapſel verließen, wuchſen und in kurzer Zeit ge⸗ ſchlechtsreif wurden; ferner ergab ſich die für die Anſteckung mit Trichinen wichtigſte Tat⸗ ſache, daß die im Darmkanal des Wohntieres geborenen Trichinen nicht nach außen wan⸗ dern, ſondern die Muskeln des Wirtes heimſuchen. Der erſte klare Fall einer tödlich ver⸗ laufenden Trichinenkrankheit beim Menſchen wurde am 27. Januar 1860 in Dresden be⸗ kannt und von Profeſſor Zenker in ſeiner ganzen Bedeutung gewürdigt; die völlige Auf⸗ klärung folgte raſch, leider begünſtigt durch eine ganze Reihe von Einzelfällen und ſchweren Epidemien, die zahlreiche Opfer verlangten. Am meiſten berüchtigt ſind die von Hettſtädt, bei der auf 159 Erkrankungen 28 Todesfälle kamen, und von Hadersleben (1865), wo von den nicht ganz 2000 Einwohnern in kurzer Zeit 337 erkrankten und davon 101 ſtarben. Es wurde bald offenbar, daß die faſt ausſchließliche Quelle für die Einführung der Würmer in den Menſchen das Schwein ſei. Die geſchlechtsreifen Trichinen oder die ſogenannten Darmtrichinen leben nur im Darme des Menſchen und verſchiedener Säugetiere und Vögel, und ſie vollenden dort ihr 17° 260 Wachstum, pflanzen ſich fort und gehen nach und nach zugrunde. Die Weibchen ſind Würmer: e ſelten wenig länger als 3 mm, die Männchen 1,5 mm lang. Das Wachstum und die Reife gehen im Darmkanal ſo ſchnell vor ſich, daß die neue Generation ſchon fünf Tage nach si feng der alten gefunden wird. Bei beiden Geſchlechtern liegt der Mund gerade am Vorderende, von wo aus der Körper bis über die Mitte ſich gleih- mäßig verdickt, um von da aus gegen das ſtumpf abgerundete Hinter- ende wieder etwas ſchmäler zu werden. Die Offnung, durch welche die ſchon im Eihalter auskriechenden Embryonen geboren werden, 1 liegt nicht weit vom Vorderende; das Schwanzende des Männ⸗ chens iſt durch ein Paar zapfenförmige Hervorragungen ausgezeich⸗ 5 net. Die in den Darm des Menſchen. und gewiſſer Tiere verſetzten Trichinen gehen nie daraus in die Muskeln über, halten ſich aber unter gewöhnlichen Verhältniſſen fünf Wochen | und liger darin auf, und die von jedem Weibchen erzeugte Anzahl von Nachkommen kann auf einige Tauſende geſchätzt werden. Die reifen Weibchen bohren ſich nun in die Darmzotten ein und ger langen jchließlich in die Lymphräume. Dort ſetzen ſie . Brut in | Geſtalt kleiner, etwa V/ıo mm langer Würmchen ab. 0 Die junge Brut gelangt in den Lymphſtrom und von er in die Blutgefäße, wo ſie der Blutſtrom in entferntere Körper eile trägt. Teilweiſe wandern ſie wohl auch ſelbſttätig. Jedenf alls durchbrechen ſie ſchließlich die Wände der Blutkapillaren und dringen in die quergeſtreifte Muskulatur des Körpers ein. Jedoch gilt all⸗ gemein, daß die Einwanderung in die vom Rumpfe entfernteren Teile eine viel geringere iſt als in die näheren. Am meiſten heim⸗ a 2 a ae — — = Erf . — rx — EN — r 5 RER ER EEE DENE % = 5 ee — . 5 7 — DH SIR 42 er s 5 ne nme... 22 7 8 = — — — 2 5 r F E 5 ir + 1 Sup Darmtrichinen: a) Männ⸗ chen, b) Weibchen. Stark vergr. Nach K. Haubner. geſucht find das Zwerchfell, die Kehlkopf⸗, Zungen⸗ und K keln, kurz ſolche Muskelgruppen, die beim Atmen und Kaue er braucht und beftändig oder faſt beſtändig beſchäftigt jind. Man darf annehmen, daß die Bewegung der Muskeln ſelbſt zum e kommen der wandernden Trichinen beiträgt, Mit dem Ende der Wanderſchaft beginnt die Periode der * * 1 re * P ˙ T' Nr.. I ˙ 5 ir Muskeltrichinen. Wir laſſen über dieſe und die damit verbun⸗ 4 dene Einkapſelung Virchow reden. „Wenn eine junge Trichine i in eine Muskelfaſer hineingekrochen ift, jo bewegt fie ſich, wie es ſcheint, in der Regel eine gewiſſe Strecke fort. Sie durchbricht dabei die feineren Beſtandteile des Faſerinhaltes und wirkt wahrſcheinlich 3 ſchon dadurch zerſtörend auf die innere Zuſammenſetzung der Safer. Aber es läßt ſich auch nicht bezweifeln, daß fie von dem Inhalt der⸗ ſelben ſelbſt Teile in ſich aufnimmt. Sie hat Mund, Speiſeröhre und Darm; fie wächſt im Laufe weniger Wochen um ein Vielfaches; fie muß alſo Nah⸗ rung aufnehmen, und dieſe kann ſie nicht anderswoher beziehen als aus der Umgebung, | in der ſie ſich befindet. Wenn fie auf dieſe Weiſe die Muskelſubſtanz, den Fleiſchſtoff, un⸗ mittelbar angreift, jo wirkt fie zugleich reizend auf die umliegenden Teile . Die zer⸗ ſtörende Wirkung, welche die Trichinen ausüben, gibt ſich nun hauptſächlich an dem eigentlichen Fleiſchſtoff, und zwar Be an den Körnchen, Primitiofibrillen und | Trichine. 2 x Scheiben der Muskelfasern kund, denn diefe verſchwinden im größten Teile der Faſer mehr und mehr. Die reizende Wirkung hingegen tritt am meiſten an der Hülle und an den Muskelkörperchen hervor, am ſtärkſten an der Stelle, wo das Tier dauernd liegenbleibt. Die Hülle verdickt ſich hier allmählich, die Kerne der Muskelkörperchen vermehren ſich, die örperchen ſelbſt vergrößern ſich, zwiſchen ihnen lagert ſich eine derbere Subſtanz ab, und ſo entſteht nach und nach um das Tier herum eine feſtere und dichtere Maſſe, an welcher man noch lange die äußere Hülle und die innere Wucherung unterſcheiden kann. V Je größer das Tier wird, um jo mehr rollt es ſich ein, indem es Kopf- und Schwanz⸗ gänge bilden ſich hauptſächlich in der dritten bis fünften Woche nach der Einwanderung insbeſondere der Inhalt, weniger die Hülle. Der Eu mittlere Teil der Kapſel, wo eben das aufgerollte Teer liegt, erſcheint bei mäßiger Vergrößerung wie eine helle, kugelige oder eiförmige Maſſe, in welcher man das Tier deutlich wahrnimmt. Über und unter dieſer Stelle finden ſich in der Regel zwei Anhänge, welche bei durchfallendem Lichte dunkler, bei auffal- lendem Lichte weißlich erſcheinen und ſich allmählich verdünnen, um in einiger Entfernung mit einem ab⸗ ö gerundeten oder abgeſtumpften Ende aufzuhören „Über dieſen Umwandlungen vergehen Mo- nate, und bei noch längerer Zeit nach der Einwan⸗ derung geſchehen weitere Veränderungen an den Kapſeln. Die gewöhnlichſte ift, daß ſich Kalkſalze ab- 3 E lagern, oder, wie man wohl ſagt, daß die apſeln Snyäteitkiätnen:: oben ſeiſch F e verkreiden. Nimmt die Kalkmaſſe ſehr zu, jo dene, unten dag Ks. 5 überzieht ſie endlich das ganze Tier, und man kann auch unter dem Mikroſtop von demſelben nichts mehr wahrnehmen, ſelbſt wenn es ganz unverſehrt iſt. Es ſteckt dann in einer Kalkſchale wie ein Vogelei.“ In dieſem vollkommenen Zuſtande der Einkapſelung vermag die Trichine, nach Braun, beim Schwein bis 11, beim Menſchen 25—31 Jahre lebend und entwickelungsfähig zu ver⸗ harren, ohne die Fähigkeit zu verlieren, in einen paſſenden Darmkanal verſetzt, ſich fort⸗ > zupflanzen. Menſchen und Tiere, welche die ſtürmiſche und ſchmerzhafte Krankheit, von der eine maſſenhafte Einwanderung von Trichinen begleitet iſt, überſtanden haben, und bei denen die zerſtörten Muskelfaſern durch Neubildungen erſetzt ſind, haben von den von ihnen beherbergten Gäſten keine weiteren Unbilden zu erdulden. | Soll die Muskeltrichine zur Geſchlechtsreife gelangen, jo iſt, womit unfere Darſtellung begann, die Verſetzung in den Darmkanal des Menſchen oder ge— wiſſer Tiere notwendig. Nach den bisherigen Beobachtungen und Verſuchen tritt dieſe letzte Entwickelungs⸗ und Lebensperiode in folgenden Tieren ein: Pferd, Schwein, Kaninchen, Haſe, Meerſchweinchen, Maus, Ratte, Katze, Hund, Igel, Kalb, Uhu, Eichelhäher, Taube, Truthahn, Haushuhn. Dieſe Lifte wird ſich wahrſcheinlich noch ſehr vermehren laſſen. Jedoch findet bei keinem Vogel eine Einwanderung der jungen Brut in die Muskeln ſtatt; von den Säugetieren aber ſind die dem Menſchen regelmäßig zur Nahrung dienenden Kaninchen, 5 ende einkrümmt und wie eine Uhrfeder ſpiralförmig zuſammengewickelt wird. Dieſe Vor⸗ 8 aus. Von da an nimmt die Dicke der Kapſel mehr und 185 zu, und zwar 81 15 u, \ 262 Würmer: e Haſen und Rinder natürlich nur unter ganz beſonderen Umſtänden der Trichinose aus⸗ 1 geſetzt und können füglich als eine Quelle der Anſteckung für den Menſchen nicht an geſehen werden. Alle Welt weiß, daß die Vorſichtsmaßregeln auf das Schwein zu ver⸗ . einigen ſind, für dieſes aber jind die Haus- und beſonders die Wanderratte, die gelegent⸗ . lich gefreſſen werden, die Vermittler der Anſteckung, denn ſie ſind der gewöhnliche Wirt der Trichinen. Infolge der ſtaatlichen Überwachung des Schlachtviehes iſt nun aber die Trichinoſe bei den Schweinen, wenigſtens bei uns in Deutſchland, faſt ganz zum Schwinden A gebracht worden. Es wird jetzt unter 10000 Schweinen höchſtens eines trichinds befunden. 5 Ein gewöhnlich harmloſer, wenn auch zur ſelben Familie wie die Trichine gehöriger x Bewohner des Menſchen iſt der Peitſchenwurm, Trichocephalus trichiurus L. (dispar), über 3 cm lang. Der vordere Körperteil, der den ver⸗ phältnismäßig langen Schlund enthält, iſt haarförmig und wird in die Schleimhaut meiſt des Blinddarms eingebohrt, der hintere iſt dick, ſtumpf abgerundet. Der Peitſchen⸗ wüurm iſt einer der häufigſten Paraſiten des Menſchen 1 und über die ganze Erde verbreitet. Die Eier halten ſich monatelang, ja 1—2 Jahre im Waſſer und in dern Erde, wobei die Entwickelung ſehr langſam vor ſich gehen, auch durch wiederholtes Eintrocknen 110 werden kann. Nach gelungenen Fütterungsverſuchen, die Leuckart mit dem Peitſchenwurm des Schafes (Tricho- . i cephalus affinis Rudolph) und des Schweines (T. ere. natus Rudolph) anſtellte, war es höchſtwahrſcheinlich, daß die Entwickelung auch des Peitſchenwurmes des Menſchen ohne Zwiſchenwirt abläuft, was dann von e Graſſi durch Verſuche beſtätigt wurde, und ſo ſind alle 1 Veit ſchenwurm, Trichocephalus trichin. jene Möglichkeiten zur Infektion da, die auch der rein⸗ 1 | rus L. Nach R. Leuckart aus Claus⸗Grob⸗ ben, „Lehrbuch der Zoologie”. a) Weibchen, lichſte Menſch nicht a vermeidet. b) Männchen, mit dem Vorderende in die Darm⸗ ſchleimhaut eingeſenkt. Vergrößert. Ein wichtiges Renneichen der Familie ber Strom | gylidae iſt die napf⸗ oder ſchirmförmige Krauſe, die das Hinterende der Männchen umfaßt und oft von rippenartigen Verdickungen geſtützt iſt (ogl. Abb., S. 264). Die Strongyliden bewohnen vorzugsweiſe Säugetiere und werden nicht nur im Darme, ſondern auch in den Lungen und anderen Organen angetroffen. Ein ziemlich häufiger Gaſt des Hundedarmes iſt Ancylostoma trigonocephalum Rudolph (Dochmius), der wie alle Mitglieder der Gat⸗ tung durch zwei Paar ſtarker, chitiniger Zähne im Inneren einer die vordere Darmöffnung umgebenden Mundkapſel ausgezeichnet iſt. Seine Eier entwickeln ſich in feuchter Erde! binnen wenigen Tagen zu kleinen, kaum 0,5 mm langen Würmchen, deren „ziemlich ge⸗ drungener Körper vorn etwas verjüngt und hinten in einen ziemlich langen und ſchlanken Schwanz ausgezogen iſt, deſſen Spitze ſich in Form eines eignen Anhanges abſetzt. Unter einer mehrmaligen Häutung wachſen ſie, verlieren aber dann ihre eigentümlichen Schlund⸗ 1 zähne und hören damit auf zu freſſen und zu wachſen, obwohl ſie in dem Schlamme, i MR dem man ſie hält, noch wochen- und monatelang am Leben bleiben.“ Ihr weiterer Lebens⸗ lauf hängt davon ab, daß ſie unmittelbar in den Magen und Darm des Hundes gelangen, wo fie unter abermaligen Häutungen ihre bleibende Geſtalt und Größe annehmen. : rr eee 5 3 N Ba EN * 3 Er ar 2 8 7 . e x Peitſchenwurm. Strongyliden. 1 l 263 Br Einer der gefährlichſten Binnenſchmarotzer des Menſchen gehört gleichfalls zu dieſer Familie, es iſt das der Haken- oder Grubenwurm, Ancylostoma duodenale Dubini DDochmius), der aus den tropiſchen und ſubtropiſchen Gegenden der Alten und Neuen Welt | Er» bekannt ift und ſeit wenig mehr als 30 Jahren auch in einer größeren Zahl von Bergwerken nördlich der Alpen in Frankreich, Oſterreich-Ungarn, Deutſchland, Belgien und England 8 feſten Fuß gefaßt hat. Nach Deutſchland iſt der Wurm vielfach durch Arbeiter aus Italien, wo er allgemein verbreitet iſt, eingeſchleppt worden. Im männlichen Geſchlecht (in der A Abb. auf ©. 264 links) iſt er ungefähr 10 mm, im weiblichen (rechts in der Abb.) bis zu 95 13 nun lang, im Leben von blaßfleiſchroter, im Tode von grauer oder weißer Farbe. Das ER Kopfende iſt nur mäßig verſchmälert; die Mundkapſel (ſ. die untenſtehende Abb.) iſt auf- 7 fallend groß und mit ſtarken Zähnen ausgerüſtet. Am Grunde der äußeren Hakenzähne, 5 m der Wurm den einen der gebräuchlichen Namen verdankt, und in der Mittellinie der oberen Mundkapſelwand münden große eeinzellige Drüſen (gl. cerv. und gl. ceph.) aus, die ihre Abſonderungen in die von dem Tier geſchlagenen Wunden entleeren. 5 Der Sitz des Grubenwurms iſt der Dünn⸗ darm des Menſchen. Die Mundkapſel des Schmarotzers iſt infolge ihrer ſtarken Bewaff⸗ nung vorzüglich zum Anſchneiden der Darm⸗ ſchleimhaut geeignet. „Die Würmer freſſen ſich in ſie hinein“, ſchreibt Looß, „und treffen ſie dabei zufällig auf ein Blutgefäß, ſo wird | — . deſſen Wand ebenfalls korrodiert. Das aus⸗ Kopf des Gruben burns, Ancylostoma duodenale tretende Blut wird zum Teil aufgenommen, . Dr. Annen der ofen 1. E. dere Häpne der Reſt tritt neben den Würmern aus und gibt die bekannten Blutungen.“ Blut und Darmſchleimhaut bilden danach alſo die Nahrung des Grubenwurms, und mit Darmblutungen ſind die ſchweren Erkrankungen verbunden, die unter dem Namen der ägyptiſchen Chloroſe, der Tunnelkrankheit, Dochmioſe, Ankyloſto⸗ miaſis uſw. bekannt ſind. Als alleinige Urſache für die ſchädliche Wirkung des Ankyloſtoma kann jedoch der Blutverluſt nicht in Frage kommen, vielmehr dürften dabei auch die giftigen Abſonderungen, die beim Saugen in die Wunde fließen, eine große Rolle ſpielen. Die Anſteckung des Menſchen kann auf zwei Wegen erfolgen. Die Eier werden von den Weibchen im Darm des Wirtes abgelegt, gelangen mit dem Kote nach außen und ent⸗ wickeln ſich in verſchieden langer Zeit zu kleinen Larven. Unentbehrliche Bedingungen hier⸗ flür find Luft, Feuchtigkeit und Wärme. Man hat feſtgeſtellt, daß bei uns die günſtigſte Temperatur 25—300 beträgt, und daraus erklärt ſich das eigentümliche Auftreten der Krank⸗ heit bei den Arbeitern in großen Tunnels und beſonders in Kohlenbergwerken, wo die Tem⸗ peratur ja ſtändig hoch zu ſein pflegt. Völliges Austrocknen können Eier wie Larven nicht vertragen, die erſteren aber ebenſowenig einen langen Aufenthalt im Waſſer. Nach zwei Häutungen iſt die Larve „reif“ zum Einwandern in den Wirt. Durch nicht gereinigte Gemüſe, mit ſchlechtem Trinkwaſſer oder durch Eſſen mit beſchmutzten Händen wird ſie zum Munde und von da in den Darm gebracht. Das iſt der eine Weg, namentlich da, wo die Menſchen dicht beieinander wohnen, in Menge dieſelben Aborte benutzen und auf ſchlechtes Waſſer angewieſen ſind. Außerdem aber vermögen die Larven, wie Looß entdeckt und am eigenen * 264 Würmer: Fadenwürmer. md, der beſonders Ziegelei⸗ und Bergarbeiter ausgeſegt 12 5 ee — . —— — —— — Se EEE — 5 — — — * 1 a ee — * N FFF * ä — ww. CFT | Ancylostoma duodenale Dubini. Nach Looß. Links Männchen vom Rücken, rechts Weibchen von der Seite. an. After, co. ceph. Nervenſyſtem, gl. ceph. Kopfdrüſen, gl. cerv. Halsdrüſen, pex. Exkretionsporus, spic. Spicula, te. männliche Keimdrüſen, v. s. Samenblaſe, vulv. weibliche Geſchlechtsöffnung. (Zu S. 262 und 263.) Einen etwas anderen Ertinidelttigsgang hat der kleine Ollulanus e W Männchen und Weibchen, dieſe 1 mm lang, leben im Darme der Katzen; ihre Jungen be. „langen auf dem natürlichen Wege nach außen. Hier harren ſie ihrer Erlöſung durch die Maus, aus deren Magen ſie trichinenartig in die Muskeln und andere Organe einwandern, um dort zu einer abermaligen kürzeren oder längeren Raſt ſich einzukapſeln. > 1 | Die Arbeiter im Gotthardtunnel hatten A ganz außerordentlich unter den bon Ancy- 4 lostoma duodenale erzeugten ran ſtänden zu leiden, denn unter den bei diefem Bau herrſchenden Verhältniſſen waren An⸗ ſteckungen ſchwer zu vermeiden. Als die An⸗ kyloſtomiaſis in den rheiniſch⸗ eee Kohlengebieten zu Anfang dieſes Jahrhunderts einen erſchreckenden Umfang anzunehmen 0 5 drohte, wurden von ſeiten des Staates mene f Vorkehrungen getroffen, ſo daß es, nament⸗ lich durch eine ſtreng durchgeführte Vorbeu⸗ gung, gelungen iſt, der Ausbreitung der Krank⸗ heit Herr zu werden und ihr Vorkommen auf ein Mindeſtmaß zu beſchränken. N 5 In dem ſüdöſtlichen Nordamerika, Vir⸗ ginia, Texas, Portoriko und Kuba ſowie in Braſilien wird der Grubenwurm vertreten durch den Neuwelt⸗ Hakenwurm, Necator americanus Stiles, der jenem im allgemeinen ähnlich, nur vielleicht noch gefährücher Te den Menſchen ift. Im Nierenbecken der Robben und dc. s otter, aber auch bei Wolf, Hund, Fuchs, Rind Pferd, Marder und Vielfraß, ſelten beim Men ſchen hält ſich der im weiblichen Geſchlecht bis zu 1m lange Paliſadenwurm, Eustron- gylus gigas Rudolph, auf, deſſen Männchen nur gegen 40 em lang wird. Seinen Namen verdankt er einer Reihe von Papillen, die jederſeits die Seitenlinie bedecken. Sene g Eier entwickeln ſich im Waſſer oder in feuch⸗ ter Erde zu einer Larve, die mehrere Jahre in der Eihülle verbleiben kann. Vermutlich machen die Larven dann eine Stoifegeniile. in Fiſchen durch. 7 mr — TEN: 3 TER x J “ a is dt ö 85 Ganz ähnlich, aber etwas appetitlicher, iſt der ebenfalls von Leuckart ergründete | Lebenslauf des in Fiſchen ſchmarotzenden gelben oder grellroten Kappenwurmes, Cucul- lanus elegans Zed., deſſen Mundhöhle eine elliptiſche Kapſel mit dicken, braunen Wandungen enthält. „Die weiblichen Kappenwürmer gebären lebendige Junge, die ſchon im Mutter- leibe aus den zarten Eihüllen auskriechen und bei den größeren Exemplaren (von 1—2 cm) zu vielen Tauſenden angetroffen werden. Durch eine derbe Haut geſchützt, bleiben die nach außen gelangten Würmer nicht ſelten mehrere Wochen lang im Waſſer lebend und beweg⸗ 0 lich, Zeit genug, um auch im Freien einen paſſenden Zwiſchenwirt zu finden und zu infi⸗ * zieren. In der Regel ſind es die unſere Wäſſer maſſenhaft bewohnenden kleinen Zyklopen, in welche die Würmer einwandern. In kleineren Aquarien geſchieht die Einwanderung gewöhnlich ſchon nach wenigen Stunden und oftmals in ſolcher Menge, daß man die Ein⸗ dringlinge nach Dutzenden zählen kann. Mitunter werden dieſe noch mehrere Tage ſpäter lebend angetroffen.“ Die winzigen Tierchen erreichen in ihrem erſten Wirte unter mancherlei Aa äußeren und inneren Veränderungen noch nicht die Länge von 2 mm. Ihre vollſtändige Entwickelung tritt aber erſt ein, nachdem ſie mit den Zyklopen von einem Fiſche verſchluckt worden find; dieſe Vermittelung übernimmt am häufigſten der Flußbarſch. Die Gattung Strongylus Rud. enthält eine ſehr große Anzahl von Arten, die zu⸗ meiſt in den Luftwegen von Säugern als „Lungenwürmer“ zu ſchmarotzen pflegen. Es ſeien als Beiſpiele hier nur genannt: Strongylus filaria Rudolph bei Schaf, Ziege, Hirſch, Kamel und anderen Wiederkäuern, 8. micrurus Mehlis bei Rind, Pferd, Hirſch, Reh, S. commutatus Diesing bei Haſe, Kaninchen, Schaf, Ziege, Reh, Gemſe, 8. apri Gm. beim Schwein, 8. pusillus Müll. bei der Katze. Die Entwickelung und die Art der Übertragung ſind noch wenig erforſcht. Da ein und dieſelbe Art zahlreiche Wirte beſiedeln kann, ſo iſt es zu erklären, daß von dem Menſchen die unter ſeinen Viehbeſtänden und unter dem Edel wild auftretenden Lungenwurmſeuchen, die zahlreiche Todesfälle zur Folge haben, ſehr gefürchtet werden. An dieſer Stelle iſt ferner als Haustierſchmarotzer das Sclerostomum equinum Duj. anzuführen. Ein beträchtlicher Teil unſerer Pferde fällt ihm zum Opfer. Die jungen Tiere vermögen lange Zeit im Waſſer oder im Schlamm zu leben und werden beim Trinken in den Darm aufgenommen. Von da begeben ſie ſich in die größeren Arterien, ſetzen ſich oft zu großen Mengen vereinigt in den Gefäßwänden feſt, wachſen heran und wandern ſpäter wieder in den Darm zurück, wo ſie Blut ſaugen und zur Fortpflanzung ſchreiten. Die reifen Weibchen erreichen eine Länge von 5,5 em, die Männchen hingegen nur 3 em. Die Eier gehen mit dem Kote des Wirtes ab und liefern wieder die zunächſt frei lebenden Jungen. Während die geſchlechtsreifen, blutſaugenden Paliſadenwürmer leichtere Er- krankungen (Darmentzündungen) hervorrufen, find die in den Arterienwänden haufen- den Jugendformen viel verhängnisvoller. Wo dieſe zu Hunderten zuſammenſitzen, da treten ſackartige, bis kindskopfgroße Erweiterungen der Gefäße auf (Wurm-Aneurismen), die mittelbar Kolilen und Darmlähmungen veranlaſſen oder durch Platzen den Tod des Trägers herbeiführen können. Eine letzte Strongylide, mit der wir uns beſchäftigen müſſen, dürfte manchem Vogel- freunde unter unſeren Leſern unliebſam bekanntgeworden fein. Es iſt Syngamus trachealis Sieb. (Abb., S. 266), der Luftröhrenwurm der Vögel, ein höchſt verhängnisvoller Gaſt in Vogelkäfigen und Hühnerhöfen. Der Gattungsname bezieht ſich auf die Eigentüm⸗ lichkeit, daß an dem Orte, wo ſich die geſchlechtsreifen Tiere aufhalten, in der Luftröhre * 266 Würmer: Fadenwürmer. ſehr verſchiedener Vögel, zumal junger und ſchwächlicher Tiere, der Schmarotzer immer paarweiſe angetroffen wird, das Männchen dem Weibchen zu unlöslicher Ehe angefittet. 5 In geringerer Anzahl ſcheint der Synga- mus häufig vertragen zu werden. Er kommt aber oft in ſolchen Mengen bei einem Vogel vor, daß er nicht bloß die ganze Luftröhre durch Reizen und Blut⸗ ſaugen in Entzündung verſetzt, ſondern ſie auch bis zum Erſticken ſeines furchtbar gequälten Wirtes verſtopft. Wir haben von Ehlers über die ein⸗ fache Wanderung des Tieres Aufſchluß erhalten. Das ſicherſte Kennzeichen, wenn man nicht ſchon durch den eigentümlichen, mit dem Auswerfen einzelner Schmarotzer verbundenen Huſten des Vogels von der Anweſenheit des verheerenden Gaſtes ſich überzeugt hat, ſind die Eier im Kote der Vögel. Die reifen Eier werden ohne Zweifel durch das Huſten, Schreien und Würgen aus der Luftröhre in die Mund⸗ höhle gebracht und verſchluckt und ent⸗ wickeln ſich, ſobald genügende Feuchtigkeit und Wärme vorhanden, im Freien im Laufe von 8 Tagen zu kleinen, fadenför⸗ migen Embryonen mit ſtumpfem Kopf⸗ und ſpitzem Schwanzende. Damit ſie auskriechen, bedarf es der unmittelbaren Einwanderung in die Vögel, die wahr⸗ ſcheinlich ſo geſchieht, daß bei der Auf⸗ nahme von Nahrung die Eier beim Ein⸗ gange in den Kehlkopf hängenbleiben und die Entwickelung zur Geſchlechtsreife in den Luftwegen erfolgt. „Es iſt damit einigermaßen ein Weg gezeigt, auf dem man durch Vorbeugungsmaßregeln Ge⸗ flügelzuchten oder Volieren vor der maj- ſenhaften und dann verderblichen Ver⸗ breitung dieſer Paraſiten ſchützen kann Luftröhre ee ee were Uta Die enen e Ausdeh⸗ nung auf, ſo wird man je nach den Lokalitäten ungleiche Wege einzuſchlagen haben, um zu verhüten, daß mit dem Kot oder Auswurf die Futtergeſchirre nicht verunreinigt werden, oder daß ſich nicht im Boden an feuchten Stellen Brutſtätten bilden, von denen ſtets aufs neue Infektionen der Vögel ſtattfinden können.“ b a Strongyliden. Ascariden. 5 5 267 Den Mittelpunkt der Familie der Ascaridae bildet der Spulwurm. An jedem Be etwas größeren Spulwurm ſieht man die ſcharf gegen den Körper abgeſetzten Lippen mit legelförmiges, winziges Taſtwerkzeug trägt und die beiden Seitenlippen je eins dieſer 8 Organe. Bei allen Spulwürmern iſt der Größenunterſchied zwichen Weibchen und Männ- chen ſehr bemerkbar, und die letzteren, die kleineren, 225 außerdem an DON hakenförmig 520 ungebogenen dinterleibsende kenntlich. 8 ee wenigſtens die tautafifchen und Negerraſſen über die ganze Erde. Gewöhnlich nur einzeln oder in geringerer Anzahl vorkommend, iſt eine Anſammlung von einigen Hunderten doch nichts Seltenes, und in einzelnen Fällen zählte man über 1000, ja 2000 dieſer un⸗ R Gäſte. Ihr gewöhnlicher Aufenthalt iſt der Dünndarm, von wo ſie mitunter in den Magen eintreten. Kleinere Stücke (die größten werden im männlichen 15—25, im weiblichen Ge⸗ ſchlecht 25—40 em lang) haben ſich ſogar in die Leber verirrt. Die mit dem Tiere ins Freie ge⸗ langenden Eier haben eine große Widerſtandskraft gegen alle Unbilden der Witterung und allerlei Arten von Flüſſigkeiten. Sie entwickeln ſich ſowohl im Waſſer wie in feuchter Erde zu kleinen, ſpiralig 5 g a aufgerollten Embryonen, die jedoch im Freien ver Agen ee, nn der Bauart erte niemals die Eiſchale verlaſſen, ſo daß man ſie unter 8 günſtigen Bedingungen jahrelang lebend erhalten kann. „Bei der großen Häufigkeit des Spulwurmes und der immenſen Fruchtbarkeit ſeiner Weibchen (jährlich etwa 60 Millionen Eier)“, jagt Leuckart, „ſind dieſe Eier natürlich überall verbreitet... Da ſie trotz aller Un⸗ gunſt der äußeren Verhältniſſe, trotz Froſt und Trocknis jahrelang ihre Keimkraft behalten, auch wegen ihrer Kleinheit leicht auf dieſe oder jene Weiſe verſchleppt werden, bietet Feld und Garten, ja Haus und Hof vielfache Gelegenheit zur Übertragung ... Je verbreiteter die Eier, oder was ſo ziemlich dasſelbe beſagt, je dichter die Bevölkerung, die vom Spulwurm heimgeſucht iſt, je geringer die Sorgfalt, mit der die Nahrung überwacht wird, je weniger reinlich die Umgebung, in der man lebt, deſto häufiger wird dieſe Gelegenheit wiederkehren.“ Aus den aufgenommenen Eiern entwickelt ſich unmittelbar der Spulwurm. Graſſi hat dann tatjächlich durch Verſuche den Beweis der direkten Einwanderung von Ascaris lumbri- eoides geliefert, der ſeither auch von anderen Forſchern beſtätigt worden iſt. Nächſt dem Menſchen wird auch das Schwein mit dem Beſuche von Ascaris lumbri- coides beehrt, wie in ſeltenen Fällen der Hunde⸗ und Katzen⸗Spulwurm, Ascaris canis Fern. (mystax), deſſen Vorderende mit zwei flügelförmigen Anhängen verſehen iſt, ſich in den Menſchen verſteigt. Von einer anderen Spulwurmart, Ascaris megalocephala Oloqu., werden unſere Pferde und Rinder viel heimgeſucht. Die Weibchen ihres bis zu 1000 Stück vorhandenen Gaſtes erreichen eine Länge von 36 em. Ein ſehr gemeiner Schmarotzer des Menſchen iſt der Pfriemenſchwanz, Spring- oder Madenwurm, Oxyuris vermicularis L. Der drehrunde, fadenförmige, weißliche ausgebildeten Lippen 5 Das Männchen iſt nur 2,5—5 mm lang und weit 9 1 nach der Bauchſeite eingerolltes Hinterende auf. Das ee 5 = lange Eier ge Deren en 9 e im Muttertier und kann unter . Umſtänden w chen fortſchreiten, die jedoch noch von der Eihule umſcht L bleiben. ne zeigen die Eier eine 1 1 1 auf den Menſchen durch den Mund übertragen. y ſaft löſt die Eihülle auf, die ſchlanken e aus und begeben ſich in den Dünndarm, wo fi Zeit (2—3 Wochen) weiter heranwachſen und wo wohl a zum größten Teil die Begattung erfolgt. Danach gehen die Tiere in den Dickdarm über, und die an nn 15 “ weder durch Eigenbewegung oder mit dem Kote den Die Eiablage erfolgt meiſt außerhalb des Körpers. - 4 Während die Anweſenheit einer größeren Ana von 2) Oxyuren, die fich lebhaft ſchlängeln und mit dem Kopfe boh⸗ 40 rende Bewegungen ausführen, leicht neben anderen Be⸗ ſchwerden ſtark katarrhaliſche Reizungen der Darmſchleimh ut bewirken kann, ſind gewiſſe Unannehmlichkeiten doch noch 0 läſtiger und gudlender. Unter dem Einfluß der Bettwärme verlaſſen die Tiere zumal abends den Maſtdarm und r en Spulwurm bes Menfcen, An in der Umgebung des Afters heftiges Juden und Brenne ris lumbrieoides Z. Natürliche Größe. hervor. Und dieſe Eigenſchaft iſt es auch, die die weite 1) Weibchen, 2) Mä „ 3) Ei, E 2 E breitung mit ermöglicht. Die Erkrankten 1 1 mit die Lippen, ja direkt in den Mund importiert. Dieſe Art der Selbſtinfektion ift I e 45 keine ſeltene und kommt nicht bloß im jugendlichen Alter vor; freilich wird ſie gerade beſonders häufig ſich vollziehen. Bei infizierten Individuen hat man wiederholentlich d halb der Nägel Kotreſte nachgewieſen, in welchen Eier von Oxyuris vermicularis aufgefur 9 2 Leiden io lang andauernd und hartnäckig zu fein pflegt. Eben’o iſt leicht zu verſtehen, 2 ein Oxyuriskranker auch für feine Umgebung nicht gleichgültig iſt. Die maſſenhafte Pro- duktion von Eiern birgt die Gefahr, daß der Oxyurenträger auch ſeine Haus- oder Familien⸗ genoſſen anſteckt. Vielfach haben wir uns überzeugt, daß in kinderreichen 0 Familien oft ſämtliche Kinder, bis ins jüngſte Alter, Oryuren beherbergten .. In Pflegeanſtalten, Waiſenhäuſern und Kaſernen ſind die Oxyuren zu- weilen geradezu endemiſch.“ Daneben werden natürlich auch die kleinen, * widerſtandsſ ähigen Eier aus trockenem, zerſtäubtem Kote vom Winde fort- 5 getragen und bleiben auf den verſchiedenſten Gegenſtänden und Nahrungs- mitteln haften. Ungeſchältes Obſt, nicht gewaſchenes Gemüſe vermögen daher leicht die Einfuhr in die Mundhöhle zu vermitteln. 1 Die Vertreibung der Quälgeiſter iſt keineswegs leicht; nur wieder⸗ holte Wurmkuren können den Träger ſchließlich von ihnen befreien. Das gebräuchlichſte Hausmittel iſt der Zittwerſamen, auch Kliſtiere von Knob⸗ lauch⸗- oder Zwiebelabkochungen werden vom Volke gern angewendet. Anhang: Nematomorpha. Wir ſchließen am beſten hier an die Fadenwürmer noch eine Gruppe von nematodenähnlichen Würmern an, die man früher auch für echte Ne⸗ matoden gehalten hat, die man aber jetzt wegen verſchiedener innerer Merk⸗ male von jenen trennt und in einer oder mehreren Familien unter dem Namen Nematomorpha zuſammenfaßt. Es fehlen ihnen im Gegenſatz zu den echten Fadenwürmern die Seitenlinien; das Nervenſyſtem zeigt einen 8 weſentlich abweichenden Bau, und weitere feinere anatomiſche Unterſchiede rechtfertigen die Sonderſtellung dieſer Tiere. Dazu kommt, daß ſie nur in der Jugend ſchmarotzen, mit der Geſchlechtsreife jedoch ihre Wirte verlaſſen, während es bei den Nematoden, wie wir ſahen, in der Regel gerade die Jugendformen ſind, die frei leben. Die Mermitiden verhalten ſich darin wie die Nematomorphen und wurden deshalb auch mehrfach mit zu dieſen geſtellt, doch ſcheinen ſie echte Nematoden zu ſein. Durch manche intereſſante Eigentümlichkeit des Baues und der Ls. bens weiſe iſt die Familie der Saitenwürmer, Gordiidae, ausgezeichnet. Weiden von Die auffälligen Verſchlingungen und Verknotungen, welche die Tiere auf Keats 7 dem Grunde der Gewaſſer einzeln oder zu mehreren bilden, ließen fie mit agel. einem Gordiſchen Knoten vergleichen. ars a Von der Gattung Gordius L. kommen bei uns mehrere Arten vor, Mund, v Ge die früher nicht unterſchieden und als Gordius aquaticus L., Waſſerkalb, date ar zuſammengefaßt wurden. Die mittlere Länge der Männchen beträgt 15—25 em, doch meſſen einzelne bis zu 80 cm; die der Weibchen iſt gegen 10 cm. Die Dicke der mittelgroßen Männchen ſchwankt zwiſchen zwei Fünftel und einem halben Milli⸗ meter; die Weibchen ſind etwas dicker. Die im allgemeinen braune Farbe kommt in man⸗ nigfachen Schattierungen vor. Die Männchen ſind durchgehends dunkler und vorwiegend ſchwärzlich gefärbt, vom glänzenden Mäuſegrau bis zum tiefften, glänzenden Braunſchwarz, 270 Würmer: Nematomorpha. Kratzer. das an einigen Körperſtellen auch in reines Schwarz übergehen kann. Die Farbe der W chen iſt ſtets heller und nicht glänzend, vom Iſabellgelb faſt bis zum geſättigten Gelbbr Auf der Mittellinie des Bauches und des Rückens verläuft bei Männchen und Weibchen „dunkler Längsſtreif, der auch bei den dunkelſten Männchen noch wahrnehmbar ift. Das wachſene Tier hat nur einen verkümmerten Darmkanal und ſcheint gar keine Nahrung ſich zu nehmen. Wir kommen unten auf dieſ ſen Punkt is. An eine be 11 Die Waſſerkälber halten ſich im geſchlechtsreifen Zuſtande in ſeichten pete fließenden Gewäſſern auf. Über ihr Vorkommen erzählt v. Siebold: „Bei einer zoologiſe Exkurſion in das liebliche Wieſenttal der Fränkiſe Schweiz unterſuchte ich zwiſchen Streitberg ı d Muggendorf in einem kleinen engen Seitentale von einem ausgetrockneten Bache hinterlaſſen Lachen und erblickte in dieſen ein Paar lebende G dien, welche mich anſpornten, auf dieſe Tiere mei beſondere Aufmerkſamkeit zu richten. Meine Mühe blieb nicht unbelohnt; denn nach mehrmaligem? Dur ſuchen der obenerwähnten Lokalitäten erhielt ich bis 60 Stück ſolcher Fadenwürmer. Sie beſtanden aus den beiden Arten Gordius aquaticus und Gore subbifurcus (jetzt Parachordodes tolosanus Du; unter denen ſich aber die erftere nur ſehr ſparſam vor⸗ fand. Bei beiden Arten waren die a n f Bu 5 keit, indem man ſie einzeln in VV Zufte Semager bei ihren trägen, ſchlangenförmigen Bewegun oder zu mehreren in einen Knäuel aufgewickelt, b ihrer dunkeln Farbe zwiſchen den verſchiedenen auf dem Grunde des Waſſers liegen i mazerierten Pflanzenfaſern leicht überſehen konnte. Manche ragten zwiſchen Steinen u Wurzeln nur mit ihrem Vorderleibsende hervor oder ſteckten an den Ufern des SM teilweiſe im Schlamme und waren dann noch ſchwerer zu bemerken. a „Da ich wußte, daß ich es hier mit ausgewanderten Paraſiten zu tun hatte, ſo ſah ich mich in der Umgebung des Fundortes dieſer Würmer nach ihren ehemaligen Wo tieren um und konnte auch verſchiedene Laufkäfer im Tale bemerken, von denen mehr im Waſſer ertrunken lagen; ich brach allen dieſen Käfern den Hinterleib auf und exhi Wie ſchon oben gejagt, ſind die Gordien im gej chlechtsreifen Zuſtande niche Schmar: otze wohl aber bringen ſie den größten Teil ihres Lebens bis zum letzten Abſchnitt in gewiſſe Tieren zu. Wir ſind zer durch die fleißigen. e von Meißner 1 das Ein 5 owohl durch ihre äußerſt geringe Größe, im Verhältnis zu 11 0 ie Gordien, als beſonders durch ihre Geſtalt in Erſtaunen ſetzen. Ihr zylindriſcher Leib beſteht aus einem Su. tenlarven auf, zwängen ſich 808 ſigem und kräftigem Aus- und 271 > deſſen völliger Entfaltung noch ein horniger Rüſſel hervortritt. Mit dieſer 8 Ye durchbohren die Tierchen zuerſt ihre Eihülle. Sie ſuchen die zarteren Stellen an den Ge⸗ 790 lenken der Beine von Inſek⸗ bier durch ein mit ihrer Haken⸗ 2 — ceinrichtung gebohrtes Löchel- chen und ſteigen unter häu⸗ Eiinſtülpen des Kopfes zwiſchen | 15 den Muskelfaſern in den Füßen empor, um ſich im ganzen Korper zu verbreiten. Sie Larve des Waſſerkalbes: a) mit ausgeſtülptem, b) mit eingezogenem gehen dann in einen Zuſtand Stachel; e) mei Exemplare im je ii Eintagsſliegenlarve. Stark ver- i | der Ruhe über, indem fie fich 5 ähnlich wie die Muskeltrichinen einlapſeht. Mit dem Fleiſch der Wirte — meiſt ſind es die Larven der Eintagsfliegen, Büſchel⸗ und Zuckmücken — werden die jungen Gordien von Raubinſekten verſchlungen. In deren Leibeshöhle durchlaufen fie ihre weitere Verwand⸗ lung und wachſen ſich zu den großen Formen aus. Dann ſchlüpfen fie aus ihrem Endwirt aus and werden im ers geſchlechtsreif. — N 23 Vl.ierte Klaſſe: Kratzer (Acanthocephali). Die Kratzer oder Hakenwürmer (Acanthocephali) gehören alle der Familie der Behinorhynchidae an. Ihre verwandtſchaftlichen Beziehungen ſind noch völlig unklar; die von manchen Forſchern vorgenommene nähere Angliederung an die Nematoden läßt ſich durchaus nicht durch den inneren Bau begründen, wenngleich rein äußerlich eine ge- wiſſe Ahnlichkeit mit dieſen beſteht. Der Körper beginnt mit einem mit Widerhaken beſetzten Rüſſel, der durch Zuſammen⸗ ziehen eines ihn umgebenden Sackes, der Rüſſelſcheide, vorgeſtreckt und durch beſondere Muskeln wieder zurückgezogen werden kann. Die Geſtalt des Rüſſels wechſelt ſehr ſtark und iſt für die Syſtematik der Gruppe von großer Wichtigkeit. Bald iſt er klein, bald lang- geſtreckt, fadenförmig oder zu einer großen Kugel aufgeſchwollen, bald iſt er gleichmäßig uylindriſch, bald in der Mitte ſpindelförmig verdickt. Die Haken find mit ihrer Wurzel in die Haut eingeſenkt, ihr Oberteil ragt frei hervor und gräbt ſich beim Vorſtrecken des Rüſſels in das Gewebe des Wirtes ein. Sig find in regelmäßigen Quer- und Längsreihen an⸗ geordnet, und zwar ſo, daß die Haken der erſten in die Zwiſchenräume der zweiten Reihe zu liegen kommen uſw. Auf den Rüſſel folgt ein meift kurzer Hals, der immer gegen den Körper ſcharf abgeſetzt iſt. Dieſer ift mehr oder weniger langgeſtreckt, ſchlauchförmig und oft (aber nur äußerlich) geringelt. Meiſt ift er unbewaffnet, er kann aber auch am Vorder⸗ ende und, vorzüglich beim Männchen, am Hinterende mit Stacheln ausgerüſtet ſein. 7 Die Haut iſt bedeckt von einer zarten Kutikula. Darunter liegt zunächſt ein faſeriges BEN VE EL we) 2 272 Würmer: Kratzer. Ringelwürmer. Gewebe, die Subkutikula, die neben der Rüſſelſcheide zwei in die Leibeshöhle hineinhäng birnenförmige Wucherungen, die ſogenannten Lemnisken, bildet. Noch weiter nach inn folgt die Muskelſchicht, die aus äußeren Ring⸗ und inneren Längsfaſern zuſammengeſetzt Die Lemnisken ſtehen mit einem in die Subkutikula eingebetteten Gefäßſyſtem in Verb dung. Die ganze Einrichtung dient der Ernährung; ein Darm und eine Mundöffnung fehlt nämlich den Akanthozephalen. Vom Nervenſyſtem ſind das Hirnganglion und zwei v dieſem nach hinten ziehende Längsnervenſtämme zu erwähnen. Erſteres gibt nach vorn außerdem Nerven in den Rüſſel, letztere ſeitliche Faſern an die Organe ab. 5 5 Die Kratzer ſind getrenntgeſchlechtlich. Beim Männchen entleeren die paarigen Ho den Samen durch die Samenleiter in ein Begattungsglied, das am Körperende in ausſtülpbaren Taſche ſitzt. Verwickelter iſt der Geſchlechtsapparat des Weibchens Die z bei jugendlichen Tieren vorhandenen Eier⸗ ſtöcke zerfallen ſpäter in einzelne Eiballen, And dieſe treiben in der Leibeshöhle umher. Hier werden die Eier befruchtet. Nach außen befördert werden ſie durch einen cle migen Eihalter und eine kurze, am hinteren — x 4 e W — — ——0 75 Körperende ausmündende Scheide. Dabei iti aber eine Vorrichtung getroffen, daß nun die befruchteten, länglichen Eier, die ſchon 7 einen kleinen Embryo enthalten, in die EB 7 | Scheide gelangen: in! der Uterusglocke indet eeine Ausleſe ftatt, und die unreifen Eier fallen durch eine beſondere finung in der 9 „ Glocke in die Leibeshöhle zurück. 2 Die von der Eihülle noch mh 1 i 2 5 Embryonen bedürfen zu ihrer weiteren Ent⸗ Kae ee wickelung der Übertragung in einen Zwi⸗ elende wee dende bee „e ſchentzirt Sie werden von Beinen Krehſen und Inſekten verſchluckt, kriechen in dere Darm aus und durchbohren danach die Darmwand mit Hilfe eines kleinen Haken⸗ oder Stachelkranzes, den ſie am Vorderende tragen. In der Leibeshöhle des Wirtes wachſen ſie zu kleinen Akanthozephalen aus; die endgültige Größe und die Geſchlechtsreife N ſie jedoch erſt nach Überführung i in den Darmkanal eines Wirbeltieres. So lebt zum Beiſpiel der Rieſenkratzer, Echinorhynchus hirudinaceus Pall. 6 Qoeze), im reifen Zuſtande im Dünndarm des Schweines, als Larve hingegen in den En lingen von Mai⸗ und Roſenkäfern (Cetonia) und deren Verwandten, welche unſere n. lichen Borſtentiere gern auswühlen und freſſen. Der genannte Kratzer hat etwa die eines Spulwurmes und wird bis 65 om lang. Durch Leuckart weiß man, daß der in ver⸗ ſchiedenen Fiſchen gemeine Echinorhynchus proteus Westrumb ſeine Jugend im „Dare des Flohkrebſes (Gammarus) zubringt. Der bei einigen Nagern (Hamſter, Feldmaus, Siebenſchläfer) vorkommende Kratzer Echinorhynchus moniliformis Bremser lebt als O. in Käfern, jo in einem ſüdeuropäiſchen Trauerkäfer (Blaps mucronata). Dieje Larve k aber auch im Menſchen zur Entwickelung gelangen. Ein anderer, Echinorhynchus poly- morphus Bremser, bedarf einer Verſetzung aus dem Flohkrebs in den wärmeren Leib der Echinorhynchidae. 8 g 273 1 123 Ente, um in ihr zum Abſchluß ſeiner Entwickelung und ſeines Lebenslaufes zu gelangen. Bei verſchiedenen Seefiſchen, z. B. der Scholle, finden ſich auf dem Darmgekröſe und im Zellgewebe um die Leber im Februar bis April ſehr Heine, 12 mm große, eingekapſelte 8 Kratzer, deren Herkunft aber noch nicht aufgeklärt iſt. Die Möglichkeit, daß ſie von außen durch Haut und Fleiſch eindringen, iſt weniger vorhanden als die andere, daß ſie vom Diarme aus die Wanderung angetreten haben und erſt im Darme eines anderen Fiſches ER oder eines Waſſervogels zu reifen Tieren auswachſen. Fünfte Klaſſe: | Ringelwürmer (Annelides). Der Name bejagt, daß der Körper der in dieſe Klaſſe gehörigen Würmer aus einer 3 Reihe äußerlich ſichtbarer Ringel oder Segmente beſteht, von deren Zwiſchenfurchen häutige Stcheidewände, Diſſepimente oder Septen, ſich höhle erſtrecken und dieſe ſo in eine Anzahl Kammern zerlegen. Die Zahl dieſer einander gleichgebildeten Ringel iſt völlig unbejtimmt. Der Mund liegt immer hinter dem erſten Segment ſels vorgeſtreckt und ausgeſtülpt werden. Die nahe aneinander gerückt und miteinander ver⸗ ſchmolzen find. Das erſte Verhalten ift natürlich mehr oder weniger tief in die zwiſchen Haut⸗ muskelſchlauch und Darmkanal gelegene Leibes⸗ am Bauche, und bei nicht wenigen kann der An⸗ fangsteil des Darmes in Geſtalt eines zum Gra⸗ ben oder zum Fangen der Beute geſchickten Rüſ— höhere Stellung der Ringelwürmer gegenüber den bisher beſprochenen Würmern zeigt ſich vor allem in der Form und Entfaltung ihres Nerven- ſyſtems, wie es bereits in der Einleitung (S. 190) näher beſchrieben wurde und durch die neben⸗ ſtehende Abbildung weiter veranſchaulicht werden ſoll. Die linke Zeichnung läßt ohne weiteres den Vergleich mit einer Strickleiter zu, an der rechten iſt jedoch die Apnlichkeit inſofern etwas verwiſcht, als die Ganglienpaare des Bauchmarkes ſehr das urſprünglichere, das zweite das abgeleitete. E — —— —— ͥͤꝓͤw O — a Der reicheren Entwickelung des Nervenſyſtems Nervenſyſtem der Annellden, rechts von Serpnla, links von Aphrodite. o Oberſchlundganglion, u Unter⸗ N entſprechend hat man nun auch eine viel größere ſchlundganglion, g Bauchganglion, e Schlundkommiſſur. Kraft und Mannigfaltigkeit der Lebensäußerungen zu erwarten, als wir ſie bei den übrigen Würmern ſahen. Zwei nach ihren Bewegungs— borganen zu unterſcheidende Hauptabteilungen finden wir im Regenwurm und in dem Blut- egel verkörpert. Der erſtere freilich iſt dieſer Würde inſofern nur unvollkommen gewachſen, | als man ihn ſehr genau befühlen und von rückwärts nach vorn durch die Finger gleiten laſſen Brehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 18 274 Würmer: Nis e e überzeugen. Er gehört zur erſten Unterklaſſe, den Borſten wür mern, deren m Ege keit darin beſteht, daß ſie entweder unmittelbar in die Haut oder in hervorſteh n d artige Stummel ag Borſten beſitzen, die bei den ee als Su Entwickelung der Muskulatur bis auf ein Kanalſy ſtem zurücgebldet oe bei der dritten Hauptabteilung, den Sternwürmern, e e die e in Segmente wieder e 5 Gliederung der Ringelwürmer, die ſich ja herleiten, entſtanden ſein mag. Wir habe Segmentierung des 1 vor uns, 0 2 nt 2 Trochophora-Larve von Polygor- Ale Seeg 0 FaB, Barikek bei den düngen tatfschnch in ne | Darmkanal, ein Ganglienpaar des Bauchſtr . venzentrum, die gleichen Blutgefäße, Ausſcheidungs⸗ und Fortpflanz Namentlich die Ausſcheidungsorgane oder Nephridien ſind ſchon immer regelmäßig wiederholendes Auftreten aufgefallen und haben daher auch den! mentalorgane erhalten. Sie zeigen bei allen Ringelwürmern den gleicher ſind mehr oder weniger geſchlängelte 3 55 in jedem Segment 110 f eüchgebitet werden können. Immer aber zeigt ſich die Metamerie deutlic 1 wickelung der Leibeshöhle oder des 11 85 wie man ſie auch nennt. Dieſe | durch eine Weimann ihre endgültige $ Form erhalten, iſt die eng mehr eine unmittelbare. | orft enwärmer: Vielborſter. Erſte Unterklaſſe: Borſtenwürmer (Chaetopoda). Die Chätopoden ſind namentlich gekennzeichnet durch ſeitliche Bündel oder Kämme 2 von Borſten, in denen uns das 9 eine Reihe der 1 Bildungen as Haken, Spieße, Sägen, Pfeile, r en 1 1 Meſſer, Kämme, glatte und ge: 7 fte Ruder und dere ſtechende darunter zu 5 Die ein- n Formen, die den Namen von Haken und Borſten ſchlecht⸗ weg verdienen, werden von den beſcheideneren regenwurmartigenn r Tieren getragen: die feinere, pwvũm mit beſonderen Spitzen, Zähnen, Zähnchen, Klingen und Schnei⸗ % den verſehenen Borſtengeſtalten find ein Schmuck der meiſten Meeresbewohner der Abteilung. Durch die Stellung der Borſten in Bundeln und breiten Käm- men wird es offenbar, daß ſie EBEN: Bewegihigßwertgeuge ſind. Worten for nes von Borſtenwürmern. Nach Ehlers und Clapa⸗ rede. Stark vergrößert. reer Wir unterſcheiden zwei Ord⸗ N nungen der Borſtenwürmer: 1) die Vielborſter Ober Polychaeta und 2) die Wenig⸗ 75 oder "Oligochaeta. Erſte Ordnung: Vielborſter (Polychaeta). Das Hauptmerkmal der beinahe ausſchließlich das Meer bewohnenden Ordnung der Vrielborſter oder Polychaeta find die an jedem Segment in einem Paar vorhandenen, fſeiitlich herausragenden Fußſtummel oder Parapodien, die in der Regel jene anſehn— 8 lichen und ſo verſchieden, oft recht kunſtvoll gebauten Borſten in mehreren Bündeln tragen. Die Vielborſter ſind mit wenig Ausnahmen getrennten Geſchlechts und entwickeln ſich mit einer meift dazu noch recht umſtändlichen Metamorphoſe. Die äußerſt zahlreichen Gattungen And Arten verteilen ſich auf mehr als 40 Familien, von denen wir einige der weſentlichſten Vertreter herausgreifen wollen. . Eine Reihe von Familien pflegte man nach ihrer Lebensweiſe als frei lebende RR Vielborſter (Errantia) zuſammenzufaſſen und ſtellte ihnen die anderen als feſtſitzende Geclentaria) reſp. in Röhren lebende (Tubicola) gegenüber. Es hat ſich aber gezeigt, daß die natürlichen Verwandtſchaftsverhältniſſe der Familien andere ſind, jo daß jene Scheidung in zwei Gruppen nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Die Vertreter der a | 18* 275 7 r ER 8 , F 2 u 2 n 5 > ee a 5 ME, . W a 1 o rn m ii Zaren Ns Fe‘ UN ET. 7 a!" 4 r 15 n E u — 3 = > tz EN ne Be En Wo ie, ee rin 5 2 2 #4 u 15 2 aan ur u 2 a 8 sc: 1 4 . N 3 Er 5 en dr * . 5 er nn. ei * 24 rs 276 = Würmer: Ringelwürmer. Re} zunächſt zu beſprechenden Familien ſind lauter Meeresbewohner, deren Kiemen, wenn ul haupt vorhanden, an den Fußſtummeln des Rückens angebracht ſind, und deren Se 0 ſehr häufig geringelte Fühlfäden tragen. Ihrer meiſt freien, umherſchweifenden weiſe entſprechend trägt der Kopflappen, d. h. das den Mund überragende un gemeinen einem Segment entſprechende Vorderende, Augen und Taſtwerkzeu 2 Würmer packen, ſoweit ſie nicht Pflanzenfreſſer ſind, ihren Raub mit ſcharfen, h en Kiefern und Zähnen, die bei Ausſtülpung des Rüſſels zutage treten. Die ei lebenden Polychäten glänzen in metalliſchen Farben; ihre Haut ſchillert wie (und zwar der Form) dar: tragender Höcker. Auf der Variation dieſes Themas der Aſte, Fühlfä Nadeln beruht größtenteils die Mannigfaltigkeit der Gattungen. An die Spitze pflegt man die Familie der Seeraupen, Seemäuſe ode würmer, Aphroditidae, zu ſtellen, deren Rücken von großen Schupp iſt. Ihr Kopf trägt in der Regel drei Fühler, einen mittleren und zwei ſitzen 2—4 Augen, die mitunter auf der Spitze winziger Stiele ſtehen, jedenf ſind. Bei manchen Gattungen entwickelt ſich außer den gewöhnlichen, einf ſammengeſetzten Borſten auch eine Decke langer Haare, die beſonders an das prachtvollſte Gefieder tropiſcher Vögel iriſiert und einen Filz bildet, von dem ſchuppen gänzlich verhüllt werden. Unter dieſe zuſammenhängende Decke ſtrömt jed Borfenwürmer: Vielborſter. 88 BE 277 beſimmte Ainungen Waſſe zu den kleinen, über dem oberen Fühlfaden der Segmente 85 ſtehenden Kiemen. Wundervolle Formen dieſer Familie ſind beſonders von Schmarda auf ſeiner Weltreiſe an allen Küſten tropiſcher Meere be- obachtet und in einem Prachtwerk in ihrer ganzen Farbenſchönheit dargeſtellt worden. Doch kann uns ken Maler den Glanz ihres metallischen, bei jeder Bewegung wechſelnden Schimmers wiedergeben. Als beſondere Eigentümlichkeit des inneren Baues 1 der Seeraupen ift die Verzweigung des Darmkanales bervorzuheben. Unter den mit einem Rückenſilz be- deckten Arten von Aphrodite iſt die % Fuß lang werdende Aphrodite aculeata L. (rechts auf der Tafel bei S. 280) an allen europäiſchen Küſten heimiſch. Von jener Gattung iſt Hermione durch den Man- gel des Rückenfilzes und andere kleine Kennzeichen geſchieden. Eine der gemeinſten Arten des Mittel- meeres iſt Hermione hystrix Sav. Hat man den Wurm von dem ihm gewöhnlich in reichlicher Menge anhaftenden Schmutze durch öfteres Abſpülen geſäu⸗ bert, ſo tritt ſein anſprechendes, glänzendes Außeres hervor. Die Dornen der ſchönen Hermione ſind aber ſchlimmer als diejenigen eines Stachelſchweines, in⸗ dem ſie, mit Widerhaken verſehen, haftenbleiben und ſich einbohren. Nichtsdeſtoweniger werden alle dieſe Seeraupen von den Raubfiſchen, im Norden beſonders von den Dorſchen und Schellfiſchen, im ue von den zahlreichen kleineren Haien gern verſchlungen. Hermione hystrix Sar. Natürliche Größe. Eine rechte Kernfamitie iſt die der Lycoridae, in der die räuberiſche Natur, verbunden mit ununterbrochener Ruheloſigkeit und Geſchwindigkeit und Sicherheit der Be⸗ wegungen, den höchſten Ausdruck gefunden hat. Das neben- ſtehend abgebildete Kopfende von Nereis cultrifera Grube läßt die Fühler (a), die Taſter (b) ſowie zur Seite die Kopf⸗ fühlfäden (e) ſehen. Der ausgeſtülpte Rüſſel trägt die bei- den großen Zangenkiefer (d), die ſich, wie die Mundwerk— zeuge der Gliedertiere, horizontal gegeneinander bewegen, und mehrere Gruppen Heiner Zähnchen (e). Die Gattung Nereis enthält weit über 100 Arten, von denen die in den . N europäischen Meeren häufigen Nereis eultrifera Grube und 1 ver N. diversicolor Müller erwähnt ſein mögen. Die Geſchlechtsverhältniſſe der Lycoriden bieten einiges Sonderbare. Man unterſchied | früher eine beſondere Gattung Heteronereis (Abb., S. 278), die von den Mitgliedern der Sattung Nereis dadurch abwich, daß fie am Kopfende umfangreichere Taftorgane und Seh- werkzeuge hatte. Außerdem ſind ihre Ruder ſtärker entwickelt, und in den hinteren zwei Dritteln des Körpers find die Segmente weniger hoch als im vorderen und tragen an den IX Würmer: Ringelmürmer = Rudern weit längere Borſten. Ehlers gelang der Nachweis, daß manche ereis-Art vor ihrer Geſchlechtsreife in jene andere Form umwandeln, wodurch ſie befähi t den Boden des Meeres, auf dem ſie ſonſt leben, zu verlaſſen frei e Auf dieſe Weise ift „ es Bine natürlich geben muß. Eine artenreiche Familie, die der 95 die der Eunieidae. Jure Vertreter „ f langen Förngen: Im Mittelmeer finden ſich le Halla en Chiaj je, die roße Wi Pe 1: Aral die Eingeborenen nennen deshalb dieſen 11 lo Mblalolo lailai (d. h. kleine und u, 1 f unglaublich großen Scharen, daß das Meer nei CCW ihnen zu beſtehen ſcheint. Die erſten Würmer kon Natürliche Größe. (Zu S. 27.) Grauen des Morgens, ihr Gewimmel nimmt zu und ſten bei Sonnenaufgang, aber nach 2—3 Stunden ſchwunden. Alt und jung hat ſich am Strande eingeſtellt und geht unter fröhlichen Scherze in das Waſſer am Geſtade, dem Ernteſegen, den ihnen das Meer bietet, entgegen. 2 zierlich e e fiſchen ſie den Mblalolg e die Würmer b BVorſtenw ur mer: 279 Vielb orfter. genießen. Handelsleute haben ſich eingefunden und kaufen auf, um auch die Einwohner der entfernter liegenden Gegenden der Inſel, denen am Feſte ſelbſt teilzunehmen nicht möglich war, mit dem Leckerbiſſen zu verſorgen. Ganze Würmer finden ſich nicht unter der Maſſe, es ſind lebende Bruchſtücke von 20 mm Länge, und zwar nur geſchlechtsreife Hinterenden. Sie ſind getrenntgejchlecht- r r an RL weiblichen Stücke. Sie geben ihre Geſchlechtsprodukte in das Waſſer ab und gehen dann Er Ra ſtammen nun jene gewaltigen Maſſen von Wurm-Hinterenden? Krämer und Friedländer waren es, die unabhängig voneinander zuerſt Klarheit hierüber ſchafften. Sie ſchildern, wie in den Ritzen und Spalten der Korallenblöcke des Meeresbodens jene Eunice viridis lebt, bis fie kurz vor dem obenerwähnten merkwürdigen Zeitpunkt geſchlechtsreif wird, und zwar finden ſich die Geſchlechtsprodukte nur in den Ringeln der hinteren Körperhälfte, die zugleich eine Umwandlung durchmachen, durch welche dieſe Körperſtrecke zum Schwimmen befähigt wird. Iſt dann die Zeit zum Schwärmen gekommen, ſo reißt das Hinterende ab und ſchwimmt nach oben, während die den Kopf tragende vordere Hälfte des Wurmes im Sſteingeröll des Bodens verbleibt und das Verlorengegangene wiederherſtellt. Ein ähnliches Verhalten wie an dieſem „paqzifiſchen Palolo“ hat A. G. Mayet an dem Hatlantiſchen Palolo“, Eunice fucata Ehlers, feſtgeſtellt, einem Wurm, der bei den Tortugas⸗Inſeln ſchwärmend betroffen wird. Endlich iſt neuerdings auch ein „japaniſcher Palolo“, Ceratocephale ossawai /zuka, entdeckt worden, der aber zur vorigen Familie, den Wpcoriden, gehört. Meiſt kleinere Würmer enthält bie Familie der Syllidae, deren Vorderende beſonders reich mit Fühlern und Fühlfäden ausgeſtattet iſt. Von ihren weitverbreiteten Arten mögen hier Syllis variegata Grube, Grubea limbata Clap. und Myrianida fasciata M.-E. genannt ſein. Mit den eigenartigen Fortpflanzungsverhältniſſen dieſer Familie werden wir uns ſpäter noch etwas zu beſchäftigen REN, | Schon äußerlich durch ihre glasklare Durchſichtigkeit geben ſich die Mitglieder der Familie der Alciopidae als Bewohner des offenen Meeres kund. Durch ihre Farbloſig⸗ keit geſchützt, ſchwimmen ſie lebhaft in den oberen Schichten der See umher und ſuchen Beute zu machen, die ſie mit ihren hochorganiſierten, prachtvoll roten, dunkelbraunen oder ſchwarzen Augen erſpähen. Unſere Farbentafel bei S. 288 zeigt oben rechts einen 185 Angehörigen dieſer Familie, Asterope candida Chiaje. N Eine folgende Familie, Phyllodocidae, hat die Rücken- und Bauchfühlfäden, ap ihr als Ruder dienen, blattartig erweitert. Ihr Körper iſt ſtark verlängert und aus zahl- reichen Ringen zuſammengeſeht So zählt z. B. der Körper von Phyllodoce laminosa Say. von den franzöſiſchen und engliſchen Küſten gegen 300 — 400 Ringe, und Quatre- fſages verſichert, daß ſie über 60 cm lang würde. Rymer Jones hat recht, wenn er jagt, daß ſie mit unbeſchreiblicher Eleganz ſchwimmt. Wie viele andere Raub-Anneliden liegt ſie während des Tages ruhig in einem Verſteck. Erſt mit der Dunkelheit macht fie ſich hervor, um nach Beute umherzuſchwimmen, wobei der ganze Körper horizontale Wellen- bewegungen ausführt, unterſtützt von den Rudern. Dieſe werden geſtreckt und angezogen \ — r l hem ſe i in frifche Blätter, um ſie zu backen und als höchſte Hendl mit t Entzücken zu „gelblichweiß bis ockergelb find die männlichen, ſchmutzig indigoblau bis dunkelgrün die grunde, ähnlich wie wir es bei den heteronereiden Formen der Lycoriden ſahen. Woher 5 \ u 8 . A er Be ek ner ae Sei Tip tue 8 Ren ER Re ze ME 7 22 Zee 1 * * e. ee r 1 er re * e 2 8 er m ut 9 * „ 280 Würmer: Ningelwürmer 1 in jener Aufeinanderfolge, wie man ſie an den Beinen der Laufende = | 1 | füßer ſieht, alfo in von hinten nach vorn laufenden Wellen. Indem Bi nun alle dieſe in zierlichſter Unruhe befindlichen Teile fortwährend ihre Stellung gegen das Licht ändern, geht über den im ganzen grünen Körper ein wundervolles Srijieren in Violett, Blau und Gold. Die auf der beigehefteten Tafel abgebildete Phyllodoce Were Blainv. a eine ähnliche Lebensweiſe. 1 ganz anderen Eindruck macht wiederum die Familie der Bi Glyceridae. Der langgeſtreckte Körper dieſer Tiere läuft in einen kegelförmigen Kopflappen aus, der ebenſo wie die Segmente nochmals = ſchmal geringelt iſt. Die Glyreriden können einen im Verhältnis zu ihrer Größe ganz gewaltigen Rüſſel vorſtrecken, der meiſt vier starte . Kieferzähne trägt. Wie ſie ſich ſeiner bedienen, beobachtet man leicht, 1 wenn man ſie am Seeſtrand unter Steinen auf ſandigem Boden über⸗ a; raſcht: fie bohren ſich alsdann, den Rüſſel abwechſelnd mit Gewalt aus- ſtreckend und einziehend, in den Boden ein. Ihrer verſteckten, licht⸗ ſcheuen Lebensweiſe entſpricht auch die wenig lebhafte Färbung. Die Verbreitung der Gattung Glycera Sap. iſt eine ſehr große; man le nt ſie von Neuſeeland, Valparaiſo, Peru, von Grönland und vom Nordkap, wie denn auch eine Reihe von Arten in den mittel- und ſüdeuropäiſchen Meeren nicht fehlt. In der Nordſee und im Mittelmeer iſt en :E capitata Oerstedt häufig. Ff Der Gemeine Sandwurm, Pier, Arenicola marina L. 1 . catorum), gehört zu der ſehr natürlichen, gut abgeſchloſſenen Familie der Telethusae (Arenicolidae), deren Mitglieder eine ähnliche Lebens⸗ weiſe führen wie die Glyceriden. Er erreicht eine Länge von 255 em und iſt in der Färbung ſehr veränderlich; grünliche, gelbliche und röt⸗ liche Tinten herrſchen vor, es gibt aber auch ſehr helle und faſt tief⸗ ſchwarze Stücke. Die Schattierungen dieſer Färbungen ſtehen offenbar im Zuſammenhang mit der Beſchaffenheit des Aufenthaltes, indem die helle Spielart nur in faſt reinem Sandboden, die ſchwarze in einem Boden vorkommt, der durch ſtarke Beimiſchung ſich zerſetzender pflanz licher und tieriſcher Abfallſtoffe faſt ſchlammig iſt. So findet man dieſe dunkel gefärbten Sandwürmer mit einem Stich ins Grüne z. B in dem ſchlammigen Hafen von Nizza. Über den kleinen dreieckigen Kopf her- I vor kann der einem Becher gleichende Rüſſel geſtreckt werden. Die 25 vorderen Körperſegmente tragen auf dem Rücken bloß die in Höcker Gemeiner Sand- eingepflanzten Borſtenbündel, hinter denen auf den 13 mittleren Seg⸗ nne k. Rachel. Orbe. menten die äußerſt zierlich verzweigten Kiemenbäumchen ſtehen. Das letzte Drittel des Körpers iſt ganz drehrund, ohne Kiemen und Fußhöcker. Der Fiſcher-Sandwurm lebt faſt an allen Küſten von Europa und von Grönland, und er iſt faſt der einzige Wurm, der einen gewiſſen wirtſchaftlichen Wert hat, da, wie Wagner nachweiſt, allein auf der Inſel Norderney 9½ Millionen Stück Sandwürmer zum 6; 57 gm A 7 Borftenwürmer des re Grüße. 1. Sormila Schellfiſchſang verwendet werden. An bielen ſandigen uferſtrecken kommt er in ungeheuren Mengen vor. Er liebt die Zone, die bei der Ebbe bloßgelegt wird, und hier wird ihm von dienenden organiſchen Stoffe in den Magen zu bekommen. Gleich den Regenwürmern kommt er an die Oberfläche, um ſich des durch feinen Leib gegangenen Sandes zu ent⸗ ledigen. Dieſe Häuſchen werden zu Verrätern des Wurmes, indem ſie das eine Ende des | ei Ganges bezeichnen. Dieſer biegt ſich ſehr tief in die Erde, und bei der geringſten Er⸗ es verſenkt ſich in ihm der Sandwurm mit außerordentlicher Geſchicklichkeit. Man muß alſo mit dem Haken zwiſchen die beiden Offnungen der Röhre möglichſt tief eingehen, aber man wirft den Sand häufig vergeblich auf. Aus ſeinem Verſtecke herausgenommen, 8 3 en ſich der Sandwurm ſehr langſam. Er ſondert dann eine reichliche, die ihn berührende Praxilla collaris Gap. Natürliche Größe. Hand grüngelblich befleckende Flüſſigkeit ab. Setzt man ihn auf Sand, ſo beginnt er ſo— gleich, ſich einzugraben. Er verfährt dabei folgendermaßen. Die vorderen Körperringe nehmen nacheinander an Umfang ab, ſo daß jeder ganz in den nächſtfolgenden eingeſchoben werden kann. Sind ſie alle zurückgezogen, ſo erſcheint das Vorderende abgeſtutzt; im anderen Falle bilden fie einen regelmäßigen Kegel, und damit iſt der Bohrapparat ge- geben. Nachdem die Ringe eingezogen ſind, ſtemmt der Wurm den Kopf gegen den Sand und öffnet ſich durch kräftiges Vorſtrecken des Kegels einen weiteren Weg. Da der ſo gewonnene Raum aber zu eng und der Entfaltung der Kiemen hinderlich ſein würde, ſo wird er durch eine unmittelbar auf das Vorſtrecken erfolgende Anſchwellung der Ringe erweitert. Nun rückt der Körper nach, und die einzelnen Arbeiten wiederholen ſich. Während dieſes Eindringens ſondert der Vorderkörper eine klebrige Maſſe ab, durch welche die innerſte Sandſchicht zu einer zarten Röhre verkittet wird, die jedoch ausreicht, den Einſturz der Höhlung zu verhindern. Dieſe iſt nun alſo ſo weit, um dem weder durch Sand noch Schlamm verunreinigten Waſſer den Zutritt zu den Kiemen zu geſtatten. Das Aufſteigen der Arenicola in der Röhre geſchieht natürlich mit Hilfe der Borſtenbündel. Eine ähnliche, obwohl nicht tief eingreifende Verſchiedenheit der Körperſtrecken, wie die Sandwürmer, zeigt auch die Familie der Clymenien oder Maldanidae, zu der Praxilla eollaris dap. (Arenia) gehört. Dieſe Gattung weiſt jedoch nicht, wie die meiſten anderen, 282 Würmer: Ringeliwitrmer. drei, ſondern nur zwei Abſchnitte auf. Der vordere, ſchmutzig rötlich gefärbte Teil N ändert durch Einſchnürungen und Zuſammenziehen vielfach ſeine Form. Der hintere, la Körperteil ift gelblichrot. Quatrefages, der dieſes Tier an der franzöſiſchen Küſte be achtete, erzählt, daß er es ſehr häufig in einem ſo ausgewaſchenen, reinen Sande gefunden hat, N die Möglichkeit einer Ernährung ‚gar nicht Ba zu noch erhöht wurde. Es war kein einziges Stück ganz zu erh Zu einer ſehr Wedge Familie Hi rahrenbewoh hne den Borſtenwürmer, den Chaetopteridae, gehört die Ga Chaetopterus, deſſen Körper drei ganz verſchiedene Abſchnit Der Kopf bildet einen am Rücken ausgerandeten Trichter. folgen neun Segmente mit flachen, verlängerten Fußſti die auf dem oberen Rande ein Bündel brauner Borſten Höchſt auffallend iſt die Umbildung der fünf, den Mitte, Körpers zufammen] ie Segmente. Bon deren 1 6 während die unteren 1 % einer auf der * Fe: e mit den vorhergehenden Ba verbindenden. Rückenkamm, und ii gewandelten unteren Aſten iſt | auffallend aufgeſchwellt und viol gefärbt. An den drei folgenden ten treten nur die dreiſeitigen unteren lappen hervor. Die hintere Körp b 0 bildet, die durch die verlängerten Fu mel ausnehmend breit erſcheinen | ſich an der Küſte der Normandi Mittelmeer. Er erreicht eine Län Röhre herausgezogen, iſt der Wurm für den Beobachter wegen ſeiner Trägheit 11 beluſtigend und erſchwert die nähere anatomiſche Unterſuchung durch reichliche Abfonderu eines dicken, zähen, ſich an die Finger m Inſtrumente anlegenden Schleimes. 283 Die angeführte und andere Arten von Chaetopterus, die im Golf von Neapel vor- mmen, zeichnen ſich durch ihr Leuchten aus. Nach Panceris Beobachtungen muß man die Tiere reizen, wenn ſie leuchten ſollen. Dann verbreitet ſich der Leuchtſtoff wolkenartig i u Waſſer. Das Tier glänzt in lebhaftem, bläulichem Lichte, und zwar im dunkeln Raume ſtark, daß man die umſtehenden Perſonen erkennen und die Uhr ableſen kann. Der ute Neapolitaner Naturforſcher, der ſeit Jahren die Leuchterſcheinungen der niederen e unermüdlich unterſuchte, hat in Chätopteren, namentlich in Chaetopterus variopedatus 2 der ſich ſeine Röhre aus Sandkörnern F gewi ſſe Zellen und Drüſen . tigt, ohne Röhre und Tier zu verletzen, verdanken wir Lacaze-Duthiers genaue An- Folgt man an flachen Küſten der Ebbe, ſo trifft man ihn oft auf Wieſen von See⸗ en marina) in Sand mit ſchlammigem Unterboden. Das Tier verfertigt eine kt iſt Sie bleibt daher auch während des Zurückretens des Meeres mit Waſſer ge- falt, und der Wurm kann ununterbrochen ſeine Atembewegungen in ſeiner geräumigen Wohnung ſortſetzen. Will man Tier und Röhre unbeſchädigt haben, jo darf man ſich türlich nicht auf das Schleppnetz oder die Gabel verlaſſen, ſondern muß die Röhre frei d ausgraben, e ein ı Gehe die beiden Enden feſthält. Die Angehörigen der 8 Familie be Kopfringler, Capitellidae, über die Re eine vorzügliche Monographie herausgegeben hat, ſind im Verhältnis zu ihrer Breite lang, wenn auch meiſt nicht von bedeutender Größe (von 3,5 mm bis 15 em); nur Dasybran- chus cadueus Grube erreicht eine größere Länge. An ihrem Körper laſſen fich deutlich zwei Ab ſchnitte unterſcheiden, ein lebhaft roter, kürzerer, vorderer mit ganz zurückgebildeten anhangs⸗ loſen Fußſtummeln, und ein blajjerer, längerer, hinterer, an dem die Fußſtummel auch nur wenig vorſpringende Wülſte bilden und die bald einfachen, bald verzweigten Kiemen tragen. In der Mundhöhle befindet ſich ein mächtiger, vorſtülpbarer Rüſſel, der bloß mit Papillen beſetzt, ſonſt aber unbewaffnet iſt. Die Augen ſitzen als Pigmentflecke am Kopflappen und treten bei manchen Arten in ziemlich anſehnlicher Zahl zeitlebens, bei anderen nur in der Jugend auf, um ſich im erwachſenen Zuſtande auf ein Paar zu verringern. Die Gattung Capitella Blainv., zu der die in der Nordſee nicht ſeltene Capitella capitata Fabricius ge- hört, hat ſtändig nur ein einziges Paar, was ſtammesgeſchichtlich offenbar der neueſte Zuſtand iſt. Die Augen ſpielen bei der Lebensweiſe dieſer Tiere, die ſich in Sand und Schlamm einbohren, eine nebenſächliche Rolle. | 1 15 Seehr intereſſante Unterſuchungen machte Eiſig über die Anpaſſungsfähigkeit der Kopf- Ye ringler an das ſüße Waſſer. Er brachte eine Anzahl von Capitellen in Geſellſchaft anderer armer (Spio) in Aquarien mit Seewaſſer, dem er nach und nach von Anfang Januar bis Ende April Süßwaſſer zuſetzte. Die Exemplare von Spio ſtarben ſchon bei einem Gemiſch von 1000 Teilen Süßwaſſer auf 600 —700 Seewaſſer, die Capitelliden er- trugen aber eine Miſchung von 1000 Teilen Süßwaſſer auf 400 Teile Seewaſſer, erſt in dieſer fingen ſie an abzuſterben. Diurch dieſen Verſuch wird ein intereſſanter Ausblick auf die Anpaſſung der Meeres⸗ anneſiden an das ſüße Waſſer eröffnet, bei der die Natur, die über unbeſchränfte Zeit⸗ . 85 räunie verfügt, viel langſamer zu Werke gegangen iſt und mit vielen Generationen anſtatt mit g men, die in $ Bäumchen o alveolata L. Hermella) 19 5 der Fam mellidae. Die Röhren, aus feinen | zuf ammengekittet, liegen ohne Me über rung haben ſic di die Tiere in ihr Verſteck zur und hinter dem Eingang jeder Röhre fi metallglänzenden Deckel. In ein Gefäf > Außenwelt i in Verkehr zu treten, der Deck | über den Eingang hervor, lüftet 11 Saveltarin.atvortatnz, Bgm. bedingt, daß die zwei großen Fühler tea nder Reihen breiter, zum Teil gezähnelter Plattborſten tragen; ſie ſind damit zu Eingang der Röhre verſchließenden Stöpſel oder Deckel umgeſtaltet (a). Wah ) verſehen auch die beiden Fadenbüſchel (b) unten zu beiden Seiten des Mundes d e & . ˙¼]ʃ UX. ce er Borßenwärmer: Blchborfer 285 5 Wemorgane, allein die wahren Kiemen treffen wir als Züngelien ei allen mit 1 fäden, bei einigen in ſo a | Menge, daß man ſie ſchwer zählen ZN 2 Dieſe Organe befinden ſich 5 Pe 1 zu kriechen, daß man, wenn ihre Anzahl ſteigt, jede Überſicht verliert; ihre Zahl nimmt übrigens, wie Dalyell be⸗ € obachtet hat, mit dem Alter zu. Da ſie meiſt gelblich oder rötlich gefärbt find, geben fie in dieſem Durcheinander einen ſehr lieb-- lichen Anblick. Wegen ihrer großen Zartheit gehen ſie leicht verloren, aber ohne großen Nachteil für das Tier, dem ſie in kurzer Zeit wie⸗ der nachwachſen. Bei den eigent⸗ ichen Stammarten der Terebel- len ſtehen auf den vorderen Kör⸗ perſegmenten mehrere! Kiemen; bei der hierneben abgebildeten Art ſind es drei zierlich verzweigte Bäumchen. Die oberen Fuß⸗ 7 ſtummel aller Terebellen tragen Büſchel von Haarborſten. Alle verwenden Material aus * ihrer Umgebung (3. B. M en und Sand), um e3 zu ihren Wohnröhren zuſam⸗ menzulitten. Von ihrer Vi liebe für Muſchelfragmente zu ihrem Bau hat die in allen mittel- ceuropäiſchen Meeren gemeine Lanice conchilega Pallas (Terebella) ihren 15 Die Röhren ſind vorn mit zahlreichen hohlen Fortſätzen zur Bergung der Fühlfäden verſehen. 3% Ehlers erzählt: „Auf der unweit Spiekeroog gelegenen, zur Ebbezeit frei laufenden Krabben⸗ g = A ‚plate‘, einer Bank, welche faſt ganz von den Bauten der Sabellaria spinulosa bedeckt iſt, des- gleichen am Wattſtrande ragen ſolche Röhren mit ihren ſehr mannigfaltig geſtalteten Anhängen mehr oder minder hoch, gerade aufrecht gerichtet über die Oberfläche des Bodens hervor, ſcheinbar leer; gräbt man aber vorſichtig den Grund, aus welchem fie hervorragen, auf, jo befördert man die ſehr tief in den Boden dringenden Röhren heraus und erhält damit den meiſt bis in den Grund der Röhre zurückgezogenen Inſaſſen, die Lanice conchilega. W Eine Terebellide. Natürliche Größe. 1 ; J 2 N * e a 286 Würmer: Ringelwürmer. „In einem kleinen, gut durchlüfteten Aquarium ließen ſich ER, die i in den 95 \ eingefchloffenen Tiere jehr gut am Leben erhalten und gaben mir Gelegenheit, de und Weiſe zu beobachten, in welcher die Würmer ihre Röhren bauen. Inſofern n a von den Verhältniſſen im Freien, daß im Aquarium, in welchem die Roher l 1 nach frei 11 die Tiere bisweilen an beiden ae in die a im 108 nicht wähleriſch, während an allen Wurmröhren, l X im Boden a Teil der Röhre ausſchließlich von Sandkörnchen 1 | Zeit N dann die ganze Maſſe der Fühler aus der Röhre We und d Vorderende des Tieres; dieſes trug dann das vorher eingezogene Stücke: dem Kopflappen, beſonders aber mit den wie eine 5 0 5 abgeſetzten 0 u der Schilder es zum Teil umfaßten. Nun hob ſich wie taſtend der Wurm der Röhre und ſetzte das Stückchen an den erwählten Ort; es erfolgte ein f Loslaſſen des Stückchens, und wie ſich der e 1815 ſchnell in die R bie: und kleinere Fragmente am Umfang des ae in der mannigf aufgefittet... Wurde dem Wurme aber ein Stück geboten, das zu groß in die Röhre hineingezogen werden konnte, etwa eine halbe Muſchelſch Vorderende des Wurmes an dieſes durch die Fühler an den Röhreneingang Stück, ſtrich mit der ventralen Fläche des eee über dasſelbe, ung danach das Stück an der Röhre feſt. ! „Aus meinen Beobachtungen geht hervor, daß bei dem Bau der Röhre die welche über ihre ganze Länge eine flimmernde Rinne tragen, nur inſofern verwe als der Wurm mit ihnen das zum Bau zu verwendende Material aufſucht u Vielmehr v llführt das Ankitten der einzelnen Teilchen das Tier in der Weiſe, de einen klebenden und ſchnell erhärtenden Stoff, der mit der Grundlage der fertige Riß übereinſtimmt, auf das ergriffene Stück bringt. Der Stoff iſt das Sekret von H en en welche beſonders zahlreich auf den flimmernden Flächen des Kopflappens und der Seite lappen der anderen Segmente, dann auch auf den Bauchſchildern und an de ſich finden. Er wird wahrſcheinlich unter Mitwirkung der den Mundeingang u Lippen auf das ergriffene Stück gebracht, während dieſes vom Kopflappen gefaßt i Das mit Kitt verſehene Stück aber wird von den Bauchſchildern und dem Kopf appeı die vom Wurme erwählte Stelle eingefegt." N ñ᷑E:; nn nn ine 11 e e an =] Borſten würme er: | Veborſer. A Laſſen wir uns 105 eine Terebellenart, die Töpferin, Ampiitrite Beule Dall. yell, bei rem Röhrenbau ſchildern, und zwar von Rymer Jones. Ihr Baumaterial iſt Schlamm. Nimmt man das Tier aus der Röhre, ſo zieht und wickelt es ſich eng zuſammen. Sehr bald e beginnen die Fühlfäden rundum zu ſuchen, alles, was ſie erreichen können, heranziehend. e ſie, wie andere Arten, am Morgey der Ruhe gepflegt, jo arbeitet die Terebelle in der des Tages, am emſigſten gegen Abend. Eine Anzahl Fühlfäden ergreifen Schlamm, re Sandkörner, andere langen nach Muſchelſtückchen, und das auf dieſe Art Geſammelte i durch Zuſammenziehen der einzelnen Fühler an den Körper herangebracht. Während r Arbeit der Fühlfäden bläht fich der Vorderkörper etwa 15—20mal in der Minute auf, id ebenſooft geht eine wellenförmige Bewegung von hinten nach vorn. Dann treten 12 Partikelchen des Baumaterials zutage, vermutlich, nachdem ſie im Munde zu⸗ tet worden ſind, und werden an den Rand der Röhre angefügt. Dabei ſcheint die tterlippe den neuen Teil auf und ab zu glätten oder auch mit der übrigen Röhre zu ver⸗ Heben. So viel ſcheint außer Zweifel, daß die Baumaterialien zuerſt verſchluckt werden. Die ebenfalls ſehr gemeine Polymnia nebulosa Montagu, jo genannt, weil fie ſich 5 mit dem Gewirr ihrer rötlichen Fühlfäden wie mit einer deckenden Wolke umgeben kann, 5 0 leimt ſich zu zeitweiligem Auſenthalt unter den Uferſteinen ſehr zerbrechliche Röhren und Taubenartige Gänge, die man oft verlaſſen findet. i En Im dev Saptihie der Botphlidse find die Kiemen vollſtndig an das vordere Ende gerückt, und das durch deren Flimmerhärchen in Strömung verſetzte Waſſer bringt der unmittelbar darunter gelegenen Mundöffnung die Nahrung zu. Der bei anderen Ringel⸗ würmern getrennte Kopflappen iſt hier mit dem durch die Mundöffnung ausgezeichneten erſten Segment verſchmolzen, und der ſo gebildete Kopf iſt durch eine Art von breiter Krauſe vom übrigen Körper abgeſetzt. Merkwürdig iſt der ſogenannte Borſtenwechſel, indem in der vorderen Körperhälfte auf dem Rücken Haarborſten, am Bauche Hakenborſten ſtehen, in der hinteren dagegen die Haarborſten am Bauche ſitzen. In der großen Gattung Serpula L. ſehen wir einen oder auch zwei der Kiemenfäden zu einem keulenförmigen Deckel umgewandelt, der von einem Faden getragen und beim Zurückſchlüpfen in die Röhre immer zuletzt zum Verſchluß eingezogen wird. Der mikroſtopiſche Aufbau dieſer Deckel iſt ſehr wichtig für die Artunterſcheidung und an ſich hübſch anzuſehen, da Zähnchen, kronenartige Aufſätze, be- wegliche Stacheln und dergleichen organiſches Schnitzwerk ſie bei der einen Art ſo, bei der anderen ſo, zierlich kennzeichnen. In der auf der Tafel „Borſtenwürmer des Meeres“ (bei 9 280) links abgebildeten Kolonie von Serpula vermicularis L. ſehen wir die Einzeltiere in verſchiedenem Maße ihre Kiemenkronen aus den Röhren ſtrecken, wobei der Deckel deutlich zu erkennen iſt. Ein anderes Feld der Mannigfaltigkeit derſelben Gattung iſt in der Bildung der kalkigen Röhre gegeben. Alle Arten find in ihrer Geſtalt einer Verwandlung unter- 3 worfen und beginnen mit einem freien Leben. Noch lange, bevor dieſe Verwandlung voll- endet iſt, ſchwitzt das junge Tier eine Kalkröhre aus, die anfänglich zylindriſch und an beiden Enden offen iſt. In dem Maße, wie das Tier wächſt, verlängert und erweitert es ſein Gehäuſe. Dieſes liegt zunächſt der ganzen Länge nach der Unterlage auf, plattet ſich auf der unteren Seeite ab und erhält auf der freien Oberfläche Streifen, Falten und Kanten und bei einigen * Arten Zähne und Einkerbungen an der Kopföffnung. Bei manchen Arten erhebt ſich der ſpäter wachſende Teil ſpiralig frei über der Unterlage. Bei der Abſonderung und Geſtal⸗ : 1 . der Röhre iſt vorzugsweiſe der Grundteil der Kiemen und der Kopfkragen beteiligt. 288 Würmer: Ringelwürmer. rötlich oder gelblich bei noch anderen iſt es völlig farblos. 5 Die der vorigen nahe verwandte Gattung ee Viv. baut bur be ſie ſich mit Sand und Muſchelſtücken bedecken, ganz denen der Terebellen eic Sr Arten der Gattung Fabricia Blainv. (Amphicora), die an unſer ee bemerkbar, find nur einige Millimeter 0 und leben in d wirr der Waſſerpflanzen, beſonders der ſich verfilzenden Algen. Hat mit ziemlicher Sicherheit darauf rechnen, daß auch die Fabricia abe ift. Sie hat, was die übrigen Serpulaceen nicht, dieſe Würmer jedoch auch lichen Bedingungen zu tun pflegen, ihre häutige Röhre BEN um h und Geſellſchaft umzuſehen. e geringe, aber doch vielleicht zu dem Zwecke genügende Anzahl von Forte lebenden Vielborſter vorgeführt, um es wagen zu dürfen, ihre Lebens Geſamtbilde zu ſchildern. Wir folgen dabei zunächſt wiederum dem Kenner e beim Flutſtande dem Wellenſchlage ausgeſetzt iſt. Am höchſten wohnen noch ie! Lycoriden und Sandwürmer. Erſt in den unteren Lagen der Abbe tri Serpula und Hertel, sefte Röhren bewohnen, bohren ſich die meiſten Kir den Boden und halten ſich im Sand, Schlamm, beſonders aber in dem = blößt. Dies gilt jedoch nur von Geſtaden mit einigermaßen beträchtlicher Fl Adriatiſchen Meere, wo ſie kaum 1— 2 Fuß beträgt, bleiben die meiſten Vielbo unter dem Waſſerſpiegel. Jedenfalls wühlen in dieſer oberen Zone die meiſten, Röhrenwurm, Spirographis spallanzani Viv. * 4 „ 2 * x 7 x — Borſtenwürm 85 Vielborſter. ft Ihren der Boden am liebſten, der durch eine richtige Miſchung von Sand und Schlamm ſie geradezu abgräbt, da von ihnen zunächſt die pflanzenfreſſenden Arten angelockt werden, dieſen aber die fleiſchfreſſenden nachfolgen. Sehr beliebte Schlupfwinkel ſind Felſenritzen, und eine Menge der zarteſten Syllideen und der kleinen Lycoriden bergen ſich mit den Amphicorinen zwiſchen Tangen und Korallinen. Überall, wo dieſe Pflanzen und Tier- i . würmer anzutreffen. Frei im Waſſer, in unmittelbarer Nähe der Küſte, halten ſich, wie leicht begreiflich, feine Arten auf. Das hohe Meer jagt aber einer Heinen Anzahl zu, vor allen den durchſichtigen Aleiopiden. ö Für den Beobachter und Sammler hat das Baien und Bilden der Gänge und Röhren 5 großes Intereſſe. Einzelne Züge diefer Verrichtungen haben wir oben ſchon angeführt. Die Gänge im Sande und Schlamm werden mit dem Rüſſel gebohrt. Durch Zuſammenziehung 5 des Leibes preßt der Wurm die blutartige Leibesflüſſigkeit nach vorn und ſtößt damit den Rüſſel gewaltſam hervor. Dieſer dringt ſo lang, wie er iſt, in den Boden, und da er in der Regel beim Hervorſtrecken dicker wird als das Tier, rückt dieſes beim Zurückziehen leicht vor. Dieſes Verfahren kann ſehr ſchnell wiederholt werden, und jo gräbt ſich ein mehrere Zenti⸗ 1 meter langer Wurm in kürzeſter Zeit ein. Bei der Mehrzahl der auf ſolche Weiſe minie⸗ renden Arten wird gar nicht für den Beſtand der Röhren geſorgt, einige Lycoriden und andere kleiden ſie aber mit einem dünnen, vom Körper abgeſonderten Überzuge aus, der ſich im weſentlichen wie die Röhren der Sabellen und Chätopteren verhält. So verſchie— denartig alle dieſe wahren Röhren, von den ſchleimigen und gallertigen einzelner Sabellen bis zu den äußerſt harten der Serpulen, find, in allen Fällen entſtehen ſie durch Aus⸗ ſchwitzungen der Tiere. Nie aber beſteht eine ſolche innige Verbindung zwiſchen dem Tiere und der Röhre wie etwa zwiſchen dem Schneckengehäuſe und der Schnecke oder der Muſchelſchale und der Muſchel, welche letzteren mit den von ihnen abgeſonderten feſten Wohnungen verwachſen find. Eine Nereis (Nereis fucata Sav.) hat ſich dem Bernhardkrebs (Pagurus prideauxi) angeſchloſſen, lebt friedlich neben ihm in feiner Schneckenſchale und ſtreckt, wie A. Wiren ſchildert, ihr Vorderende nur hervor, wenn der Krebs gerade bei einer Mahlzeit iſt. Dieſer Forſcher meint, daß hier eine echte Symbioſe vorliegt, indem der Krebs dem Wurme Nahrung und Wohnung bietet, dieſer ihn aber wohl vor allen möglichen kleinen Eindringlingen in das Schneckenhaus (Krebschen, anderen Würmern uſw.) ſchützt. Die auf vielen unmittelbaren Beobachtungen beruhende Einteilung der bisher be- trachteten Ringelwürmer in Fleiſchfreſſer (Rapaces) und Schlammfreſſer (Limivora) iſt nur eine biologiſche, der ſich die natürliche Verwandtſchaft der Familien nicht fügt. Der Nutzen der Vielborſter für den Menſchen beſchränkt ſich auf die Verwendung als Köder, in einigen ſeltenen Fällen, wo innerhalb kurzer Zeit gewaltige Mengen von Ringelwürmern auftreten, wie beim japaniſchen Palolo, benutzt man ſie als Dünger, und eine Form ¶Nereis succinea Zeuck.) wird mittelbar dadurch nützlich, daß fie eine der erbittertſten Fein⸗ dinnen des Pfahlwurmes iſt, den ſie in feinen Bohrgängen aufſucht und frißt. Man kann die verſchiedenſten Arten in engen Gefäßen beiſammen halten, ohne daß ſie einander anfallen und ſich gegenſeitig aufzehren. Die meiſten empfinden offenbar das Brehm, Tierleben. 4 Aufl. I. Band. 19 helle Tageslicht, beſonders den unmittelbaren Sonnenſchein, als ſehr unangenehm: die frei 289 eine gewiſſe Feſtigkeit erlangt hat, ohne jedoch den Wühlarbeiten große Schwierigkeiten entgegenzuſetzen. In ſchönſter Weiſe vereinigen ſich dieſe Bedingungen in den unter⸗ 5 meeriſchen Wieſen von Seegras (Zostera). Sie geben eine reiche Ausbeute, wenn man x ſtöcke i im ſtärkſten Wellenſchlage ſich angeſiedelt haben, iſt man ſicher, jene kleinen Ringel- BER >. 3 WW n * AT * t — . und Boe We 1 eee 290 Würmer: Ningelmürmer lebenden ſuchen emſig nach einem Verſteck, die Röhrenwürmer bleiben jo lange wie lich in ihre Behauſung zurückgezogen. Erſt wenn in den kleineren Gefäßen, in denen n ſie für das Studium aufbewahrt, eine dem Geruchsorgan ſehr bemerkliche Zerſetzung ginnt, verlaſſen ſelbſt ſolche Röhrenwürmer, wie Serpula, ihr Haus. Sie find dann auch nicht imſtande, ſich wieder neue Wohnröhren zu bauen, ſondern gehen zugrunde, ſelbſt wenn man ſie in reines Waſſer zurückbringt. Ihr unruhiges, ſcheues Benehmen im Sonnen ſchein würde zwar allein nicht ausreichen, die Mehrzahl der Seeringelwürmer m nächtliche Tiere zu halten, allein die Wahl ihres Aufenthaltes macht dies wahrſcheinlich. 8 Auch über die Vermehrung der Polychäten ſeien hier noch einige zufammenfaffend: Angaben beigefügt. Wir wiſſen bereits, daß fich aus den Eiern dieſer Tiere in den weitau meiſten Fällen freiſchwimmende Trochophora-Larven entwickeln. Dieſe haben je nach den Familien, denen ſie angehören, ein etwas verſchiedenes Ausſehen, vor allem pflegt die Be⸗ wimperung recht verſchiedenartig zu ſein. Sie treiben ſich lebhaft im Meer umher, um möglichſt viel Nahrung, kleine Planktonorganismen, aufzunehmen und io ihr Wachst zu beſtreiten. Während dieſe Wimperringlarve noch keine Spur von Segmentierung er⸗ kennen läßt, wandelt ſie ſich bei einigen Familien, den Aphroditiden, Phyllodociden, Ly⸗- coriden und manchen Euniciden, in eine mehrgliederige Larve um, Nectochaeta genannt, an der auch ſchon Borſten auftreten, die hauptſächlich als Schweborgane dienen. Auf e Fälle gehört eine mehr oder weniger ſchnell ablaufende Metamorphoſe dazu, um aus! | Trochophora einen kleinen Wurm von der endgültigen Geſtalt hervorgehen zu Ae der dann zu Boden ſinkt und das Leben der Erwachſenen beginnt. 2 | Während die Keimzellen, aus denen ſich folche freiſchwimmende Vochephopen ent ö wickeln, im allgemeinen von den Elterntieren frei in das Waſſer entleert werden, fi 4 wir unter den Vielborſtern auch nicht wenige Formen, bei denen der Mutterwurm gewiſſe Fürſorge für ſeine Nachkommenſchaft an den Tag legt, ſo daß wir von einer Bru pflege ſprechen können. Das iſt einmal der Fall bei einer ganzen Anzahl von Polychät die ihre Eier in ihren Wohnröhren abſetzen, z. B. bei den in der nereiden Form geſchlechtsr werdenden Lycoriden. Bei dieſen pflegt das Weibchen den in der Röhre befeftigten ( rt durch wellenförmige Bewegungen friſches Atemwaſſer herbeizuſtrudeln, und es vert ſeine Brut auch gegen etwaige Feinde. Die zu den Serpuliden gehörenden Arten von orbis Lam. und Salmacina Clap. behalten ihre Eier bis zum Ausſchlüpfen der Jung dem hohlen Verſchlußdeckel ihrer Wohnröhre, der, wie wir ſahen, aus einem Kiemenfade Fühlerkrone hervorgegangen iſt. Manche Sylliden tragen ihre Eier und die ſich daraus wickelnden Jungen eine Zeitlang an ihrem Körper durch Schleim befeſtigt mit ſich he Einige Polychäten bringen ſogar lebendige Junge zur Welt, wie Nereis diversicolor 0 Müller, Syllis vivipara Krohn und andere. In allen dieſen Fällen, wo keine frei ſchwimm den Wimperringlarven gebildet werden, pflegen ſich die Eier durch einen größeren Dot. reichtum auszuzeichnen, denn die entſtehenden Embryonen, die übrigens auch ein Tr ‚ch phora-Stadium in der Eihaut durchmachen, find bis zu ihrer Verwandlung nicht in er Lage, Nahrung zu erbeuten und aufzunehmen, ſondern ſie müſſen von dem Dotter Neben der geſchlechtlichen kommt bei manchen Vielborſtern auch eine ungeſchle li Vermehrung vor, die ſich wohl auch hier, wie in den meiſten Fällen, aus der großen Regene tionsfähigkeit der Tiere erklären läßt. Wir ſahen bereits, daß viele Lycoriden ſich zu Be der Geſchlechtsreife in Schwimmformen umwandeln, um ſo ihre Keimzellen im freien 9 Mee ausſtreuen zu können. Dieſe Fähigkeit, die Ehlers Epitokie (Claparsde Epiga ie) F. 4 . Borſtenwürmer: Vielborſter. 291 * Ferner wiſſen wir, daß bei den Palolowürmern die hintere zum Schwimmen umgewandelte, mit den Keimzellen verſehene Hepitoke“ Strecke abreißt und allein emporſchwimmt, um nach Ablage ihrer koſtbaren Laſt abzu⸗ ſterben, da fie ja keinen Kopf hat. Das gleiche ereignet ſich bei Ha- plosyllis Lgrhs. aus der Familie der Sylliden, in der andere h en Arten dieſe Schizogonie ge- nannte Fähigkeit noch weiter 1 treiben. Die abgetrennte epi⸗ toke Körperſtrecke von Syllis hyalina Grube bildet einen neuen Kopf, ſo daß ſie längere Zeit zu leben befähigt iſt, doch geht auch ſie nach dem Fort⸗ pflanzungsgeſchäft zugrunde; andere Arten erhalten den neuen Kopf ſchon vor der Abtrennung. Schließlich kann ſich der Vor⸗ gang einer ſolchen Bildung von neuen Individuen gleichzeitig mehrmals an demſelben Mut⸗ tertier, das man auch als Stock oder Amme bezeichnet, wieder- holen, ſo daß ganze Ketten von zunächſt noch zuſammenhängen⸗ den, ſtets gleichgeſchlechtlichen Geſchlechtstieren, Stolonen oder Zoide genannt, entſtehen. Wir haben dann alſo eine un⸗ geſchlechtliche Vermehrung vor uns, und zwar hat man dieſe Form der Teilung Gemmi- parie genannt. Während ſich die Geſchlechter der Polychäten ſonſt äußerlich micht unterſchei⸗ den, pflegt das bei den durch IS Gemmiparie entſtandenen Ge⸗ Syllis ramosa 3PIntosh. Etwas verkleinert. (Zu S. 292) ſchlechtstieren anders zu ſein. So kommt es, daß man früher, ehe man den Zuſammenhang der verſchiedenen Formen kannte, die weiblichen Zoide von Autolytus Grube einer beſonderen Gattung Sacconereis, die männlichen dagegen einer ganz anderen, als Polybostrichus beſchriebenen zurechnete. 19* * f genannt hat, findet ſich bei nicht wenigen Vertretern anderer Familien in gleicher Weiſe. ; ; \ 292 | Würmer: Ringelwürmer. Da, wo ſolche Gemmiparie auftritt, haben wir wieder mit einem Generationswechſel zu rechnen, den wir ja ſchon öfters kennenlernten; doch iſt dabei zu bemerken, daß in manchen Fällen, fo bei Myrianida M. Edw. und bei Autolytus Grube, in dem Stammtier Keimzellen vorhanden waren, während es gleichzeitig auf ungeſchlechtlichem Wege Nachkommen lieferte. Nicht immer brauchen die Zoide in einer Reihe hintereinander zu entſtehen. Bei Trypanosyllis Clap. liegen fie in einem Büſchel nebeneinander, dicht vor dem Hinterende | des Stammtieres, und bei Syllis ramosa M’Intosh (Abb., S. 291), die im Indiſchen Ozean 9 zu Haufe iſt, bilden ſie mit dem Stammtier eine Art veräſtelten Tierſtockes. 77 - Syllis ramosa wurde zuerſt von der Challenger⸗Expedition in der Alfuren⸗See und bei . Cebu, einer der Philippinen, in Tiefen zwiſchen 95 und 100 Faden aufgefunden. Die Tiere leben in Glasſchwämmen, beſonders in dem wundervollen Gießkannenſchwamm und haben einen zarten Körper etwa von der Dicke eines Zwirnfadens. Die Segmente find ſchmal!l und tragen an jeder Seite einen Fuß, der in einem feinen Cirrus endet. Die Cirren ſind vun zweierlei Länge, aber an jeder Seite wechſeln längere und kürzere regelmäßig miteinander 4 ab. Die Neigung dieſes Wurmes zur Bildung von Knoſpen iſt ganz außerordentlich; ſie treten an den Enden und den Seiten und wo nur immer die Oberfläche des Tieres verletzt wurde, ö auf, jo daß man das ganze Gebilde nicht eigentlich als einen Tierſtock anzuſehen geneigt iſt. Zudem hängen die Seitentiere ſtets mit ihrem Kopfende am Hauptſtamm, während die 4 | Individuen eines Stockes im allgemeinen doch freie Vorderenden haben. 5 —— Borſtenwürmer gibt es in allen Meeren. Noch in der Oſtſee finden ſich weit über 5 50 Arten, und man kann nicht ſagen, daß ſie in wärmeren Gewäſſern im allgemeinen häufiger wären als in kälteren, obwohl manche Familien (z. B. die Euniciden) in tropiſchen reicher entwickelt ſind. Der nördliche Stille Ozean iſt auffallend arm an ihnen. Weiter gibt es Familien, die faſt rein pelagiſch ſind, wie die Tomopteriden, Amphinomiden und Alcio⸗ E piden. Auch die Glyceriden leben zum weitaus größten Teil auf der Oberfläche des Meeres, gehen aber in einzelnen Formen doch in bedeutende Tiefen (1150 m). Die Spioniden, R 1 Hermelliden, Amphikteniden, Heſioniden und Sabelliden, in Röhren wohnende Bodenformen, ziehen flaches Waſſer vor, im ganzen auch die Sylliden, die aber doch bis 2800 m Tiefe vorkommen. Nicht wenig feſtſitzende und frei ſchwimmende Sippen gehen von der Zone zwiſchen den Gezeitenlinien bis in ganz gewaltige Tiefen, ſo die Terebelliden (bis 4650 m), 1 die Lycoriden (bis 3600 m), die Euniciden (bis 4600 m) und die Polynoiden (bis 5000 m). | Eine Vertreterin der marinen Borſtenwürmer, eine Glycera, wurde, merkwürdig genug, ß; Japan in einem Binnenſee gefunden. 1 Ein ziemlich allgemein gültiges Geſetz für die Tiefenverbreitung der Seetiere üben 3 haupt gilt auch für die Borſtenwürmer, daß nämlich Arten und Gattungen mit großer hori⸗ zontaler Verbreitung auch in ſehr verſchiedenen Tiefen vorkommen. M' Intoſh konnte ſonſt weiter kein Geſetz für die Tiefenverbreitung der Ringelwürmer überhaupt aufſtellen. So fand der „Challenger“ zwiſchen 1800 und 2200 m nur 4 Arten, zwiſchen 2201 und 2740 m aber 22, zwiſchen 2741 und 3658 m 20, zwiſchen 3659 und 5486 m wieder 22 und unter 5486 m noch 2. Die meiſten Ringelwürmer werden beim Fang nicht nur tot, ſondern meiſt ö auch mehr oder weniger ſtark beſchädigt aus größeren Tiefen heraufgebracht; denn ihr Körper iſt in der Regel ſehr zart, die Segmente trennen ſich, die Leibeshöhle wird aufgetrieben, die Schuppen und Borſten lockern ſich und fallen ab. Die Tieſſeeformen a teils Raubtiere, 7 teils Schlamm⸗ 1 5 Sandfreſſer. ie er 3 . Borſtenwü me r: Vielborſter. Wenigborſter. 293 | Zu den Ringelwürmern ſtellt man jetzt allgemein eine kleine Familie ſehr merkwür⸗ diger Weſen, die vor den grundlegenden Unterſuchungen von L. v. Graff von dem einen Faorſcher zu den Lochwürmern oder Trematoden, f von den anderen zu den Aſſeln und von dritten gar zu den Milben gerechnet wurden. Es find das die . Mouyzostomidae. Ihre Sonderbarkeiten beruhen = auf Rückbildungen, welche die Folge ſchmarotzender Lebensweiſe find. Die Tiere ſind nicht groß, der . Rieſe der Sippe (Myzostoma gigas I S. Leuch.) mißt nur 7 S mm. Ihr Rand iſt in 10 Paar fingerförmige 5 = Anhänge ausgezogen, und an der Bauchſeite ſtehen 5 Paar ungegliederte, am freien Ende mit je einem Chitinhaken und häufig auch einzelnen Borſten be- ſetzte Stummelfüße, je 5 Stück im Halbkreis an jeder Seite, und zwiſchen ihnen ſtehen jederſeits 4 Saug⸗ nuäpfe. Die Oberſeite der weichen, oft ſehr bunten, gelb oder orange, bisweilen auch gefleckt oder ander- weitig gezeichneten Tiere iſt durchaus mit Wimpern bedeckt. Sie alle ſchmarotzen auf Haarſternen und Seeelilien (Krinoiden) und nur auf ſolchen, und da dſieſe ſehr altertümliche Tiere find, werden wir wohl nicht fehlgreifen, wenn wir auch den Myzoſtomiden einen bis in die graueſte Vorzeit zurückreichenden Stammbaum zuſchreiben. Die Krinoiden ſind aber zugleich weſentlich Bewohner der Tiefſee, woraus folgt, daß die Mehrzahl ihrer Gäſte ebenfalls der Tiefſee angehört. 8 Die Grade des Schmarotzertums ſind bei ihnen verſchieden: die einen kriechen frei auf ihren Wir⸗ ten hin und wider, andere ſind die Veranlaſſung, yyzostoma gigas l. &. Leet. A) Der Burn daß an den Armen der Krinoiden und an deren An⸗ . ei FFF hangsgebilden beſondere gallenartige Gebilde auf- . e e, treten, und die dritten endlich leben paarweiſe, je g ein männliches und ein weibliches Individuum in blaſenartigen Wucherungen der heim⸗ geſuchten Tiere. Intereſſant iſt es, daß auch echte, degenerierte Ringelwürmer ſchma⸗ rotzend auf Haarſternen (Actinometra) vorkommen. * Zweite Ordnung: Wenigborſter (Oligochaeta). Die Wenigborſter oder Oligochaeta beſitzen keine Gliedmaßenſtummel und Kiemen an den Seiten der Ringe und keine Anhänge, weder Fühler noch Cirren am Kopfe. Ihre einfachen Borſten ſtehen in geringer Zahl zu ſeitlichen Reihen angeordnet in Hautgrübchen. Wir beginnen mit der Familie der Regenwürmer oder Lumbricidae, mit deren äußerer Ohren, gleichwohl ſind fie für Lichtreiz empfänglich. Hören wir, was W. Hoffmei ſich mit der Beobachtung der Lebensweiſe dieſer Tiere beſchäftigt hat, wird ein 294 Würmer: Ringelwürmer. Erſcheinung ja jedermann vertraut iſt. Die zoologiſchen Merkmale dieſer Familie find zahlreichen, kurzen Segmente, ein kegelförmiger, eine Oberlippe bildender Kopflappen die Hakenborſten, die in jedem Segment in vier Gruppen zu je zweien ſtehen und ſehr aus der Haut hervorragen. Außer jener ſogenannten, die Körperſpitze bildenden Lis haben die Regenwürmer keine beſonderen Sinneswerkzeuge, namentlich weder Augen die Regenwürmer Deutſchlands in einer Monographie geſchildert hat, hierüber jagt . Hindernis für die Beobachtung in der großen Empfindlichkeit der Würmer gegen icht gefunden haben. Eine noch jo vorſichtig genäherte Flamme treibt ſie ſchnell in ihre Hi zurück; doch ſcheint es immer erſt einer gewiſſen Zeit zu bedürfen, bis der Eindru zipiert wird. Denn im erſten Moment pflegen ſie ihre Bewegungen trotz der Licht 5 a‘ fortzufegen, dann halten fie plötzlich inne, gleichſam um zu lauſchen, und dann 7 IP HF 7% WR . Gemeiner Regenwurm, Lumbrieus hereuleus Sar. Natürliche erte ſie ſich mit einem ſ nellen Ruck in ihre Löcher zurück. Iſt der Eindruck einmal- aufge dann kann ein raſches Fortnehmen des Lichtes den eiligen Rückzug nicht aufha Ef ĩ²˙ͥ; denen („Sichtzellen“) in oder unter der Haut vermittelt werden. hr Die meiſten Regenwürmer füllen ihren weiten Darmkanal ähnlich wie die ) der gerſ etzung begriffenen tieriſchen und pflanzlichen Stoffe zu ihrer Nuhr zu ber Von dem Lumbricus herculeus Sav. (terrestris), der größten und ſtärkſten Art lands, die in üppigem Boden, bei nicht zu ſtarker Dehnung, nicht ſelten die L etwa 36 om erreicht, ſagt unſer Gewährsmann: „Die humusreiche Erde genügt ih allein; fie ſuchen nach vermoderten Vegetabilien, und wenn ſie dieſe nicht finden parieren ſie ſich ihren Fraß, indem ſie, was ihnen vorkommt, in ihre Löcher herun: Jedermann weiß, daß die Strohhalme, Federn, Blätter, Papierſtreifen, 1 | Borfenwäcmen: Benigbeifer. 295 ; Morgens auf den Höfen und in den Gärten in der Erde ſtecken | ſieht, als wären ſie von f Kindern hingepflanzt, während der Nacht von Negenwirrhern verſchleppt wurden.“ Darwin hat in einem nach allen Seiten hin bewunderungswürdigen Büchlein die Be⸗ deutung der Regenwürmer für die Menſchheit und ihre Rolle, die ſie in der Geſchichte der Erde ſpielen, dargetan und iſt an ihnen, den mit Vorurteil Betrachteten und viel Ange⸗ eindeten, gewiſſermaßen zum Ehrenretter geworden. „Die Regenwürmer“, ſagt er, „haben n der Geſchichte der Erde eine bedeutungsvollere Rolle geſpielt, als die meiſten auf den erſten Blick annehmen dürften. In beinahe allen feuchten Ländern ſind ſie außerordentlich ahlreich und beſitzen im Verhältnis z zu ihrer Körpergröße eine bedeutende Muskelkraft. In vielen Teilen von England geht auf jedem Acker Land (0, 40s Hektar) ein Gewicht von mehr als 10 Tonnen (10516 kg) trockener Erde jährlich durch ihren Körper und wird auf die berfläche geſchafft, jo daß die ganze oberflächliche Schicht vegetabiliſcher Ackererde im Ver⸗ uf weniger Jahre wieder durch ihren Körper durchgeht. Infolge des Zuſammenfallens der alten Wurmröhren iſt die Ackererde in beſtändiger, wennſchon langſamer Bewegung, 5 und die dieſelbe zuſammenſetzenden Teilchen werden hierdurch gegeneinander gerieben. Mittels dieſer Vorgänge werden beſtändig friſche Oberflächen der Einwirkung der tohlen- 8 ſeaure im Boden, ebenſo auch der der Humusſäure ausgeſetzt, die bei der Zerſetzung des 15 benen noch wirkſamer zu ſein ſcheinen. Die Erzeugung der Humusſäure wird wahrſchein⸗ lich während der Verdauung der vielen halb zerſetzten Blätter, welche die Regenwürmer verzehren, beſchleunigt. In dieſer Weiſe werden die Erdteilchen, welche die oberflächliche Humusſchicht bilden, Bedingungen cht die ihrem Abbau und ihrem Zerfall ganz hervorragend günſtig ſind. 5 „Würmer bereiten den Boden in einer ausgezeichneten Weiſe für das Wachstum der mit Wurzelfaſern verſehenen Pflanzen und für Sämlinge aller Art vor. Sie ſetzen die Ackererde in beſtimmten Zeiträumen der Luft aus und ſieben fie jo durch, daß keine Stein- chen, welche größer ſind als die Teilchen, die ſie verſchlucken können, in ihr übrigbleiben. Sie miſchen das Ganze innig durcheinander, gleich einem Gärtner, welcher feine Erde für ſeine ausgeſuchteſten Pflanzen zubereitet. In dieſem Zuſtand iſt fie gut dazu geeignet, Feuchtig⸗ keit zurückzuhalten und alle löslichen Subſtanzen zu 2 ebenſo auch für den Prozeß der Salpetererzeugung. „Die Blätter, welche zur Nahrung in die Wurmröhren gezogen werden, werden, nach- dem ſie in die feinſten Fäden zerriſſen, teilweiſe verdaut und mit den Abſonderungsflüſſig⸗ leiten des Darmes und der Harnorgane geſättigt ſind, mit viel Erde gemiſcht. Dieſe Maſſe bildet dann den dunkelgefärbten reichen Humus, welcher beinahe überall die Oberfläche des Landes mit einer ziemlich ſcharf umſchriebenen Schicht oder einem Mantel bedeckt. „Die Archäologen ſollten den Regenwürmern dankbar ſein, da ſie für eine ganz un⸗ beſtimmt lange Zeit jeden, nicht der Zerſetzung unterliegenden Gegenſtand, welcher auf die age gefallen iſt, durch Eingraben unter ihre Exkrementmaſſen ſchützen.“ Mit bloßem Auge ſieht man durch die Haut namentlich von kleineren Tieren die oben g 2 auf dem Darmkanal verlaufende Hauptader und ihren rötlichen Inhalt durchſchimmern, denn die Lumbrieiden führen rotes Blut. Jenem Rückengefäß entſpricht am Bauche ein zweites Hauptgefäß, das mit dem erſten durch eine Reihe von Querſchlingen verbunden iſt. Eine Menge kleiner Adern kann man an einem ſchnell in ſtarkem Weingeiſte getöteten und geöffneten großen Regenwurm aus den Stammgefäßen ihren Urſprung nehmen ſehen, um in feinſten Verteilungen den Körper zu durchtränken und zu ernähren. Als Atmungsorgane 296 Würmer: unge lwürmer. ie treten Die Onibehedhingen ein. Die Regenwürmer ſind wie alle Oligochäten Zwitter Gattungen der Lumbriciden haben einen drüſigen Gürtel von weißlicher oder gelblicher x der meiſt mit dem 27. Ringe anfängt und ſich etwa ſechs Glieder weit erſtreckt (bei L. culeus liegt er im 32.—37. Segment; dgl. die Abb., ©. 294). Der von ihm abgeſchi Schleim dient zum gegenſeitigen Feſthalten während der wechſelſeitigen Begattung, ſpäter bildet jedes der beiden Tiere für ſich nochmals einen ſolchen Schleimring, in e ſeine Eier ablegt. Dann kriecht der Wurm wie aus einem Muff aus dem Ring h here deſſen freie Ränder ſich zufammenlegen. Das Ganze erſtarrt bald und bildet eine 1 tz Hülle um die ſic entwickelnde Brut, einen Kokon. 9 Schlafe zuſammengeballt, 2—3 m unter der Erde. Die Frühüngswärme weckt a und lockt ihn wieder 1 Er ift des en ben 2 ZaM gen, verläßt er ſeinen Schlupfwinkel, teils um eh ah⸗ rung nachzugehen, teils um mit einem der Freunde Nachbarn ein intimes Bündnis zu ſchließen. e Bei dieſer Friedfertigkeit und Beſcheidenheit auer tauſendfacher Tod auf die armen Regenwürmer. „de Regenwurm“, ſagt Hoffmeiſter, gehört zu d n, d den meiſten Verfolgungen ausgeſetzt ſind. vertilgt ſie, weil er ſie beſchuldigt, die jungen ar unter die Erde zu ziehen. Unter den Vierfüßern ind ſonders die Maulwürfe, Spitzmäuſe und Igel auf gewieſen. Zahllos iſt das Heer der Vögel, das au Vertilgung bedacht iſt, da nicht bloß Raub, Sumpf⸗ un RR Schwimmvögel, ſondern ſelbſt Körnerfreſſer ſie für von e 950 fh leckeren Fraß halten. Die Kröten, Salamander un Schlund, Oe Speiferägre, BI Bintfgtingen tonen lauern ihnen des Nachts auf, und die Fiſch baſhen, a he K. alk. den Flußufer⸗ und Seeſchlammbewohnern unter ihnen a0 . = nn Noch größer iſt die Zahl der niederen Tiere, „die auf ü gewieſen find. Die größeren Laufkäfer findet man dig des Nachts mit der Vertilgung dieſer ſo wehrloſen Tiere beſchäftigt, die ihnen u 51 mehr ihren Larven eine leichte Beute werden. Ihre erbittertſten Feinde ſcheinen größeren Arten der Tauſendfüßer zu ſein. Dieſen zu entgehen, ſieht man ſie oft Tage aus ihren Löchern entfliehen, von ihrem Feinde gefolgt.“ SR Die Familie der Lumbrieiden zerfällt nach der Beſchaffenheit des Kopflap der Stellung der Borſten in eine Reihe von Gattungen, unter denen Lumbricus all 20 Arten zählt. Jedoch nur etwa vier Arten, wie Lumbricus rubellus Hoffmstr. und culeus Sav., find in Deutſchland allgemein verbreitet. Allolobophora foetida Sav. die am ſchönſten gefärbte, aber einen unangenehmen Geruch verbreitende Art, mit den oberflächlichen Schichten der Gartenerde nicht ſelten anzutreffen. Die Tiere ſind weltlich verbreitet, und man begegnet ihnen, merkwürdig genug, auf den einſamſten Ins. 297 ena hat man Arten gefunden, und manche ſind 1 verbreitet und in Nordamerika { er s wie in Europa oder Sibirien. 3 3 tiefe und walt Gänge! in den Boden bohren und bisweilen ſehr lebhaft ( 3 B. X 0 gefärbt find. Microscolex e Dug. (Photodrilus), der in Süd⸗ ae der Heinen Familie Ser Haplotaxidae, haben wir nach Bau and Lebensweiſe durch Leydig genauer kennengelernt. Die Tiere halten ſich am liebſten in Brunnen, aber 5 N Haplotaztı menkeanus Hoffmstr. 3 Größe. ſind ſie im Mai und Juni zu finden. „Im Aquarium, deſſen Schlammboden mit Steinen bedeckt iſt, hielten ſie ſich längere Zeit gut. Meiſt hatten fie ſich unter die Steine zurück— gezogen, und zwar gern geſellſchaftlich und ineinander gewirrt.“ Den ganzen Herbſt und Winter blieben ſie unſichtbar, und erſt in den wärmeren Märztagen erſchienen ſie wieder. Da die im Aquarium gehaltenen Valisnerien nach und nach ihrer Wurzeln beraubt wurden, ohne daß ein anderes Tier der Täter hätte ſein können, darf man auf die pflanzliche Nahrung Es N ſchließen. | Im Tegeler See bei und in der Spree innerhalb Berlin, in der Donau (Linz, Peſt), im 10 uſw. lebt zwiſchen den Wurzeln von Waſſerpflanzen der grünlich oder braun gefärbte Cxiodrilus lacuum Hoffmstr. aus der Familie der Glossoscolecidae, deren Angehörige teils in der Erde, teils im Süßwaſſer, aber auch im Brackwaſſer und im Schlamme am Meeresſtrande vorkommen. Allen dieſen Familien, die ſich vornehmlich durch die Geſtalt und Anordnung ihrer 2 Borſten ſowie durch den Bau ihrer verwickelten Fortpflanzungsorgane unterſcheiden, reihen ſich noch ein paar andere, durch ihre Kleinheit und das gelegentliche Vorkommen von Haar⸗ borſten ausgezeichnete an. Die erſte find die Röhren würmchen oder Tubificidae. Eine höͤchſt gemeine Art derſelben iſt Tubitex tubifex Müller (rivulorum), ein 3—4 em langes, rötliches, durchſcheinendes Würmchen, das man zu Tauſenden und aber Tauſenden auf dem 8 ſchlammigen, fauligen Grunde von Gräben und Bächen findet. Die Tierchen ſtecken mit 298 Würmer: Ringelwürmer. dem Vorderteil im Schlamme, wo ſie ſich eine geräumige Röhre gewühlt haben. Das 1 ii herausſtehende Hinterende iſt der Atmung wegen unausgeſetzt in ſchwingender und ſchlän⸗ gelnder Bewegung. Gewöhnlich liegen dieſe Würmer ſo dicht beieinander, daß die Ober⸗ fläche des Schlammes rot gefärbt erſcheint, und bei leiſer Annäherung laſſen ſie ſich im 5 Wedeln nicht ſtören. Sobald man aber einen Schlag aufs Waſſer tut, verſchwindet die: ganze Geſellſchaft im Nu einige Zentimeter tief in ihre übelriechenden Verſtecke. Ganz anders verhalten ſich die völlig durchſichtigen, ſauberen Waſſerſchlängler 9885 ns 1 Naididae. Man kann aufs Geratewohl aus einem mit Waſſerlinſen (Lemna) beſtandenen - Weiher oder h eıue ; kleine Menge dieſer Pflan⸗ einem etwas weiten Glas⸗ einige, oft zahlreiche dieſer zeln der Waſſerlinſen oder herumwinden. Gezüngelte Naide, Stylaria lacustris E. 10mal vergrößert. treter iſt. Chaetogaster limnaei v. Baer iſt bedeutend kleiner und lebt ſchmarotzend in Süß⸗ waſſermollusken, beſonders häufig in der Atemhöhle kleiner Schnecken. Ihr Kopf iſt quer abgeſtutzt und endigt mit der Mundöffnung, die in einen mit vielen winzigen Papillen be⸗ ſetzten und zum Teil hervorjtülpbaren Schlund führt. Ein ferneres Unterſcheidungszeichen der Gattung iſt, daß ſie bloß Reihen von Hakenborſten hat. Alle dieſe Würmchen ſind en zen ſchöpfen und wird da- heim, wenn man ſie in gefäße ſich wieder entfal⸗ ' ten und ebnen läßt, gewiß zierlichiten aller Würmer finden, wie ſie mit Hilfe ihrer Haken⸗ und Haar⸗ borſten zwiſchen den Wur⸗ im Gewirre der Waſſer⸗ | fäden ſich ſchlangenartig Weitverbreitet und ſchan im 18. Jahrhundert be⸗ ſchrieben iſt die Gezün⸗ gelte Naide, Stylaria lacustris L. (Nais pro- boscidea), jo genannt nach einer ſchmalen, fühlerähnlichen Verlängerung des Kopflappens, mit dem ſie taſtend und züngelnd ihren Weg prüft. Zwei Augen trägt, gleich ihr, die noch häufigere Zungenloſe Naide, Nais elinguis Müller, mit einfach abgerundetem Kopfſegment. Dieſe und noch einige andere Arten haben am Bauche zwei Reihen Hakenborſten, an jeder Seite aber eine Reihe von in Bündeln ſtehenden langen Haarborſten. Bei beiden Naiden und ihren Ver⸗ wandten liegt die Mundöffnung unter dem Vorderende, noch überragt von den vorderen Schlingen der an dem gelblichen Blute leicht erkennbaren, pulſierenden Blutgefäße. Anders iſt das Vorderende der Gattung Chaetogaster v. Baer beſchaffen, von der die etwa 10—15mm lange, faſt kriſtalldurchſichtige Art Chaetogaster diaphanus Gruith einer der größten Ver⸗ a REN CCC N. * 7 3 j 12 3 2 ar ? N Fe l I j l Vorftenwärmer: Benigborfter, ge 5 299 flür die mikroſkopiſche Beobachtung angelegentlich zu empfehlen, da am lebenden Tiere, das g man leicht in einem Waſſertröpfchen, bedeckt mit einem leichten Glasplättchen, unter das Milroſkop bringen kann, eine Menge von feinen Organiſationsverhältniſſen zu erſchauen ſind, und die Mühe durch die Lieblichkeit des Anblickes reichlich aufgewogen wird. Be; . 1 1 Die Regenerationsfähigkeit iſt, wie man ſchon ſeit langer Zeit weiß, bei Oligo⸗ | ghäten eine ganz bedeutende; es werden dabei ſowohl Kopf- wie Schwanzenden neu gebildet. Gelegentlich kommen auch Aförmige Regenwürmer vor, deren Geſtalt als die Folge eines | diurch eine zufällige Verletzung herbeigeführten Regenerationsvorganges anzuſehen iſt. | 5 Mit der Regeneration Hand in Hand geht auch hier wieder das Vermögen einer An— zahl von im Waſſer lebenden Formen, ſich durch freiwillige Teilung fortzupflanzen. Man phat den Vorgang bei den Naiden und auch bei anderen kleinen Oligochäten, Lumbriculus h . und den Aoloſomatiden beobachtet. Bei den Naiden pflegt dabei hinter einem beſtimmten * Segment, deſſen Entfernung vom Vorderende durch innere und äußere Einflüſſe (Tempe- natur, Sauerſtoffgehalt des Waſſers) feſtgelegt wird, eine Teilungszone aufzutreten, in der eeeine größere Anzahl von Ringen neu gebildet werden. Von dieſen kommt bei jeder Art 5 eine ganz beſtimmte, ein für allemal feſtſtehende Anzahl auf das Vorderende des durch die Abſchnürung entſtehenden hinteren Wurmes, an deſſen Vorderende ſich ein neuer Kopf ent⸗ | 5 wickelt, während der Reſt der neuen Glieder an das Hinterende des vorderen Tieres tritt. 1 er pflegt ſich der Vorgang der Bildung einer Teilungszone in dem vorderen und dem | ae Wurm zu wiederholen, ehe noch beide voneinander getrennt ſind, und auch in den Enkeltieren kann das der Fall ſein, ſo daß man bei manchen Arten nicht ſelten Ketten von vier bis acht und mehr Individuen antreffen kann. Immer aber teilen ſich dieſe zuerſt da, wo die älteſte Teilungszone lag. Es löſen ſich alſo nicht, wie wir es bei den Sylliden unter den Vielborſtern ſahen (vgl. S. 291), die hinterſten Individuen der Kette, die ja dort die älteſten find, der Reihe nach ab, ſondern die Abſchnürung geht in der uns von Microstomum her bekannten Reihenfolge vor ſich (vgl S. 100). Die ziemlich verwickelte Bildung der Teilungs⸗ Zꝛxonen, die bei den Naiden nach verſchiedenem Schema erfolgt, iſt neuerdings von Bretſcher und von Piguet mehrfach zum Gegenſtand der Unterſuchung gemacht worden. — Dieſe un⸗ geſchlechtliche Vermehrung findet bei den Naiden faſt das ganze Jahr hindurch ſtatt, und nur in einer ſehr kleinen, für die einzelnen Arten einigermaßen feſtliegenden Zeitſpanne trifft man die Tiere bei der geſchlechtlichen Fortpflanzung. Ja, bei nicht wenigen Arten, die an ſich ziemlich häufig find und den Forſchern gar nicht ſelten in Mengen zu Geſicht kommen, it die letztere überhaupt noch nicht beobachtet worden. Zweite Unterklaſſe: Blutegel (Hirudinea). * Obwohl die Blutegel äußerlich faſt ganz glatt erſcheinen — nur eine feine Ringelung 0 der Haut macht ſich bei den größeren Formen geltend —, ſo weiſt die Anatomie doch nach, daß auch ihnen jene bezeichnende Eigenſchaft der Borſtengliederwürmer, die Metamerie, im vollen Maße zukommt, wonach die wichtigeren inneren Organe ſich in den aufeinander— folgenden Segmenten wiederholen. Die gänzliche Abweſenheit von Fußſtummeln und Borſten ſowie der Beſitz von Saugnäpfen meiſt am Vorder- und immer am Hinterende 300 Würmer: Ringelwürmer. a kennzeichnet ſie als beſondere Abteilung, als die fie auch oft Glattwürmer genannt werden. Alle Blutegel ſind Zwitter. Man teilt ſie je nach der Beſchaffenheit des Anfangsteiles ihres Verdauungskanals in zwei Familien ein. Die Rhynchobdellidae beſitzen einen vor⸗ ſtreckbaren Saugrüſſel, die Gnathobdellidae dagegen ſind mit Kiefern bewaffnet. Es liegt nahe, mit der Familie der Kieferegel oder Gnathobdellidae zu beginnen. 5 Nicht die ſchmalen, äußerlich ſichtbaren Ringel ſind bei dieſen und anderen Egeln die eigent⸗ lichen Segmente, ſondern, wie aus der Verteilung und Wiederholung der inneren Organe 1 hervorgeht, erſt 4—5 Ringel bilden ein ſolches. Der Kopflappen iſt mit dem Mundſe⸗ ; ment zu einer geringelten Haftſcheibe 1. 2 ſchnürt, und oberhalb von ihm mün⸗ weit umgeſtülpt werden, daß drei, oft gezähnelte muskulöſe Falten au. tage treten. 8 Wir beſchäftigen uns zunächſt et⸗ was eingehender mit den medizini⸗ ſchen Blutegeln, den Arten von Hirudo L., und beginnen hierbei mit der Betrachtung des, Verdun; kanals. Das Vorderende des Blut⸗ egels iſt ſchmaler als das Hinterende 2) von der Seite, ſchwimmend, 3) der durch einen Längsſchnitt geöffnete ; 25 R N Schlund, vergrößert, 4) Eifokon, vergrößert. durch einen Längsſchnitt den Schlund, ſo wie es die Figur 3 der hierneben ſtehenden Abbildung zeigt, dann ſehen wir in ihm drei halbkreisförmige Falten. Das ſind die ſogenannten Kiefer der Blutegel, die aus einer halbkreisförmigen, feſten Muskelmaſſe beſtehen. Die Muskelfaſern kreuzen ſich ſo, daß die Kiefer nach Art einer Schrotſäge bewegt werden können und die 60 —70 auf der Kante befeſtigten Zähnchen zugleich ſtechen und reißen. Mit dieſen Werkzeugen ſchlägt der Egel jene charakteriſtiſche, dreiſtrahlige Wunde, wenn er ſich anſchickt, Blut zu ſaugen. Eine beſondere Ausſcheidung aus Drüſen des Schlundes ver⸗ ö hindert dabei das bei der geringen Größe der verurſachten Verletzung ſonſt leicht mögliche Gerinnen des Blutes. Auf den muskelkräftigen Schlund (oe in der Abb., S. 301) folgt der mit elf Paar Blindtaſchen verſehene Mitteldarm, der beim Saugen auf einmal, und zwar bis in die äußerſten Zipfel jenes langen, letzten Paares der Blindſäcke, gefüllt wird, die noch neben dem kurzen, engen Afterdarme (x) bis nahe ans Hinterende ſich erſtrecken (dbl“). Da a ſowohl die Körperwandungen als die Magenwände dehnbar find, begreift es ſich, wie de Blutegel feinen ganzen Umfang durch Saugen um das Drei- bis Vierfache vermehren kann. Der mediziniſche Blutegel hat ein ſehr verwickeltes Blutgefäßſyſtem. Wen dieſe Verhält⸗ niſſe intereſſieren, die am Blutegel ſchwer zu erklären ſind, ſuche ſich helle, durchſcheinende Stücke der weitverbreiteten Egelart Herpobdella atomaria Carena (Nephelis vulgaris) zu 3 verſchmolzen. Der hintere Saugnapf iſt meiſt deutlich vom Körper abge⸗ det der Darm. Der Schlund kann ſo und läuft, wie ſchon erwähnt, in eine N — Haftſcheibe aus, die vom Munde Der mediziniſche Blutegel, Hirudo medieinalis L. 1) von oben, durchbohrt wird. Offnen wir nun a iR Blutegel. ſehr eigentümlicher, becherförmiger Organe trägt, die, nach 1 ihrer Beſchaffenheit und ihrem Nervenreichtum zu ſchließen, beſondere Sinneswerkzeuge zu ſein ſcheinen. Ob damit die Kopfſcheibe zu einem ſehr empfindlichen Taſtorgan ge⸗ 1 5 macht iſt, oder ob die Becher eine Art von Geruchs- oder Witterungsorganen find, iſt ſchwer zu entſcheiden, doch iſt das letztere das wahrſcheinlichere. Der Blutegel iſt wie alle Hirudineen Zwitter; die männliche Geſchlechtsöffnung liegt zwiſchen dem 30. und 31. Ringe, die weibliche zwiſchen dem 35. und 36. Die ; Beſchreibung des Eierlegens und die Bildung der Eikap⸗ ſeln verlangt eine Berückſichtigung der Lebensweiſe über⸗ bun wobei wir der guten Darſtellung von Salzwedel Ausland“, 1862) folgen können. Unſere Blutegel leben gern in Teichen mit Lehm- oder Tonuntergrund, in Tüm⸗ Ey und Sümpfen mit ſchlammigem Boden, können aber nie in ſolchen mit Sandboden gehalten werden. Alle dieſe 4 Gewäſſer müſſen jehr ruhig und mit Pflanzen bewachſen ſein. Außerhalb des Waſſers vermögen ſie nicht lange zu leben und ſterben ſofort, ſobald ihre Oberfläche trocken geworden iſt, wogegen ſie ſich indes durch die Schleim⸗ | * vermögen. Am Tage, und namentlich bei warmem Wet— ter, ſchwimmen ſie lebhaft umher, während ſie ſich bei trübem, nebeligem Wetter oder an kalten Tagen derart zuſammenrollen, daß ſie den Kopf in die Höhlung des Fußes ſtecken und jo eine leierförmige Geſtalt annehmen. Dasſelbe geſchieht nachts und im Herbſt, in welcher Jahres— zeit ſie ſich ſo tief wie möglich in den Schlamm vergraben. Ihre Nahrung finden ſie ausſchließlich im Blute der Wirbeltiere und in ähnlichen Säften der Wirbelloſen. Die Häutung, die nach einigen Beobachtern in Zwiſchen— räumen von einigen Tagen ſich wiederholen ſoll, ſah Martini bei alten, ausgewachſenen Tieren in mehreren Monaten nur einmal ſtattfinden. abſonderung von innen heraus eine kleine Weile zu ſchützen 15 301 verſchaffen. In einem engen Glasrohr und gegen das Licht gehalten, ſieht man an dem ganz unverſehrten Tiere mit der Lupe ſehr deutlich den ganzen Blutumlauf, der 48065 ſächlich in einer Strömung von einer Seite zur anderen beſteht. | Die mediziniſchen Blutegel haben zehn Augen (a), die über die vorderen acht Ringe paarweiſe verteilt ſind. Das Mikroſkop lehrt, daß der Kopfrand des Egels noch eine ne . 2 re —— — F 88 . 8 b 5 Anatomie des Blutegels, Hirudo medi- einalis L. Nach Kükenthal. a Augen, oe Schlund, m Schlundmuskulatur, dbl, dbl“ erſtes und letztes Darmblindſackpaar, h Haut, rm Ringmuskulatur, Im Längsmus⸗ kulatur, ne Nephridien, r Enddarm, s hin⸗ terer Saugnapf. | 55 5 „Nach der im Frühjahr erfolgenden Begattung ſucht der Blutegel ein Lager höher als der Waſſerſpiegel in feuchter, lockerer Erde, worin er mit dem Kopfe bohrend ſich Gänge bildet. An den Ufern der Teiche und Sümpfe, in denen viele Egel ſind, findet 3 man oft mehrere hundert auf dieſe Weiſe beiſammen, einige Zentimeter unter der Ober⸗ fläche der Erde liegend. Sie bereiten ſich einige Tage nach der letzten Begattung ſogleich 302 Würmer: Ringelwürmer. ihr Lager; man kann annehmen, daß ſie von den lezten Wochen des Mai bis Auf dieſem Geſchäft obliegen. Zu Ende Juni fangen ſie an, ihre Kokons oder Eikapſeln formen, die ungefähr die Größe und Geſtalt einer Eichel haben. Der Egel läßt zu Zwecke eine ſchleimige, zuſammenhängende, grüne Feuchtigkeit aus ſeinem Munde und zieht ſich bis zur Mündung des Eierganges durch dieſe ringförmige Hülle durch, nur ſo lang iſt, wie die Kapſel werden ſoll. In dieſelbe werden mit einer grünliche bräunlichen ſchleimigen Maſſe 10 —16 kleine, mit bloßem Auge nicht bemerkbare Dott gelaſſen. Zu gleicher Zeit macht er mit dem von der Schale befreiten Maule um herum einen weißen, ſpeichelähnlichen Schaum, der gewöhnlich den Umfang eines kleine Hühnereies einnimmt. Hierauf zieht er ſich rückwärts in die Kapſel hinein, dreht laſſene Offnung inwendig förmlich zuſammen und zieht ſich ganz aus dem Kokon wonach er wieder das eben verlaſſene Löchelchen von außen zudreht. Er bleibt hier: einige Tage bei dem Kokon liegen.“ Dieſer nimmt nachher durch Eintrocknen des S zu einem ſchwammigen Überzuge feine bleibende Größe an, und 4— 6 Wochen Eierlegen kriechen die Jungen aus. Sie ſind fadenförmig und hell, gleichen aber im de) lichen den Alten. Ihr Wachstum geſchieht ſehr langſam. Früheſtens im dritten Jahre ſie zum mediziniſchen Gebrauche tauglich; erſt im fünften haben ſie ihre volle Größe Sein Leben ſoll der Blutegel auf 20 Jahre bringen. Um für mediziniſche Zwecke ſtändig Egel zur Verfügung zu haben, züchtet Teichen oder künſtlich angelegten „Blutegelkolonien“, wo ihre Brut erſt mit Ka ſpäter mit kleinen Fiſchen genährt wird. Nach Deutſchland gelangt der größte Teil de aus Polen, von den Grenzen Rußlands, aus Ungarn und der Türkei. Die anerkam Art ihrer Beförderung beſteht darin, daß man nicht allzu viele Egel i in ſtets feucht g leinene Säckchen tut und dieſe auf Hängematten legt, die auf einem in guten Federn den und nach allen Seiten verſchließbaren Wagen befeſtigt ſind. Von den größere lungen in Deutſchland nach nicht zu entfernt liegenden Verbrauchsorten bringt ma 1— 2 Schock in leinenen Säckchen, die, von feuchtem Mooſe umgeben, in einem N Löchern durchbohrten Kiſtchen liegen. Die in Europa gebräuchlichen Blutegel werden zwar in zwei Hauptarten, einigen Unter- und Spielarten, geſchieden, den Mediziniſchen oder Deutſche egel (Hirudo medicinalis Z.) und den Offizinellen oder Ungariſchen (H. offiei aber begründen läßt ſich dieſe Einteilung durch anatomiſche Kennzeichen nicht. Ebenſo auch die Spielarten in ihrer Färbung jo ineinander über, daß die vermeintlichen Arten Unterarten nur eine einzige wirkliche Art bilden. Hirudo medieinalis hat einen fd gefleckten, zuweilen faſt ganz ſchwarzen Bauch, und ſein Vaterland erſtreckt ſich größten Teil von Europa, indem er in Frankreich, Deutſchland, Dänemark, Schwe land und England gefunden wurde. In Deutſchland lebt er wild nur noch auf Bo Hautſee bei Markſuhl in Thüringen und vielleicht auch im Algäu bei Mieſelſtein. Di Hauptſpielart, H. officinalis, hat einen olivengrünen, ungefleckten Bauch und geh ſüdlichen und ſüdöſtlichen Europa an. In ungeheuren Mengen lebt dieſer Egel in gedehnten Sümpfen bei Eſſeg in Slawonien. Auch außerhalb von Europa gibt es eine Reihe von Arten von Hirudo, die gleich zum mediziniſchen Gebrauche ſich eignen. So findet ſich in Spanien, Algerien und ganzen Berberei der Drachenegel, H. troctina Johnson. Er wird beſonders im no lichen Marokko regelmäßig gefangen und über Gibraltar nach England und Süda 303 doch reichlich groß und beißt jo ſtark zu, daß man oft Mühe hat, die Blutung zu ſtillen. ch Nordamerika hat einige einheimiſche Arten. 55 . e „ hat der Pf erdeegel, Haemopis san- 1 auf dem Rücken fehlen, die Seiten ſind mit gelben Linie eingefaßt. In Nordafrika werden Tiere, die ſonſt von Würmern und Inſekten⸗ n leben, zu einer furchtbaren Plage für Pferde in eine der zahlreichen Wunden ſenkend, die jeder 5 zelne Egel gemacht hatte. Wenn es daher auch = 1 zu nehmen iſt, was das Volk ſagt, daß ſechs dieſer Egel ein Pferd zu töten imſtande eien, ſo können ſie ihm wenigſtens Todesqualen er u ſachen. Man glaubte früher einen anderen Autegel, Aulastomum gulo M.-Td., von dem Bferdeegel unterſcheiden zu müſſen, doch hat es ch gezeigt, daß beide dieſelben ſind. Aus dieſer Familie iſt der häufigſte Bewohner njerer Teiche und vieler fließender, ſchilfbewachſe-⸗ E ” N are r und mit den Blättern der Teichroſe bedeckter Haemadipsa ceylonica N.. Aus Heſſe wäſſer, Herpobdella Blainv., ein 5 em lang wer⸗-- ů „ ede li. dender Egel mit flachem Körper und undeutlicher Ringelung, vier Paar Augen und zahnloſem Schlunde, der ſich neben tieriſcher auch von pflanzlicher Koſt ernährt. Daß die jüngeren, rötlich durchſchimmernden Stücke der Her- pobdella atomaria Carena (Nephelis vulgaris) ſich beſonders gut zur Beobachtung des Blut⸗ laufes eignen, wurde oben erwähnt. Bemerkt ſei noch, daß ſich die Blutegel weder freiwillig durch Teilung fortpflanzen, noch daß künſtlich geteilte zu Individuen auswachſen, und daß ſie verlorene Teile überhaupt nicht wieder zu erſetzen ſcheinen. Bedeutungsvoll dürfte es e ſein, daß R. Leuckart einen Blutegel über ein Jahr beſaß, dem der Kopf ab⸗ geeſchnitten war, und der trotzdem nach Berührungen munter umherſchwamm. Wir können dieſes Kapitel nicht würdiger ſchließen, als mit der Schilderung jener Heinen verrufenen Blutſauger Ceylons, von denen Schmarda in feiner „Reiſe um die Erde“ 8 mitteilt. „Die Plagen, welche die Schaben und Mücken verurſachen, ſind nichts gegen die viel größere, die den Wanderer überall verfolgt; denn in den Wäldern und Wieſen wimmelt es von kleinen Landblutegeln; es iſt die Hirudo ceylonica älterer Berichterſtatter * 304 n Würmer: Ringelwürmer. (jetzt Haemadipsa ceylonicaM.-Td. D. B.). Sie leben im Graſe, unter abgefallenen Blättern und Steinen, auch auf Bäumen und Sträuchern. Sie ſind äußerſt ſchnell in ihren Be⸗ wegungen und müſſen ihre Beute ſchon aus einiger Entfernung wittern. Sobald ſie einen Menſchen oder ein Tier wahrnehmen, kommen ſie aus der ganzen Nachbarſchaft und ſtürzen ſich auf ihre Beute. Das Ausſaugen des Blutes merkt man oft kaum. Nach einigen Stunden ſind ſie vollgeſogen und fallen dann von ſelbſt ab. Die Eingeborenen, welche uns begleiteten, . beſtrichen ſolche Stellen mit Atzkalk, den ſie in ihrer Betelbüchſe mit ſich führen, oder mit 5 dem durch Betel und Kalk ſcharf gewordenen Speichel. Ich fand es natürlich, daß eine heftige Entzündung darauf eintritt, und erklärte mir leicht die tiefen Geſchwüre, welche viele von den Eingeborenen an ihren Füßen haben. Viele betrachten den Saft einer Zitrone (Citrus tuberoides) dls ein Spezifikum. Alle dieſe Dinge find recht gut, um durch Betropfen die Blutegel zum Abfallen zu bringen, müſſen aber in der Bißwunde Reizung hervorbringen. Beſonders unangenehm iſt es, daß die Blutegel ſolche Stel⸗ g len am liebſten aufſuchen, wo ihre Vorgänger ſchon eine gute Weide gefunden haben, da die entzündete, mit Blut unterlaufene und wärmere Haut ſie lockt. Um ſich gegen den Angriff dieſes kleinen, aber fürchterlichen Feindes zu ſicher „ iſt es unabweislich, beſonders die Füße zu ſchützen. Dies ge⸗ ſchieht durch lederne oder dicke wollene Strümpfe, welche man über die Beinkleider anzieht und unter dem Knie fett bindet. Wir fanden die letzteren ausreichend und bequen führten jedoch immer ein Reſervepaar mit, da ſie ſehr le icht im Dickicht zerreißen oder beim Gehen durchgerieben wer⸗ Basen eyes den. Ich fand die Egel am Bunde oft zu Dutzenden fi 5 ie je Be ara 41. u bemüht, durchzudringen. Während des Marſches litte o L viel weniger, am wenigſten leidet der erſte in der Re . Haben die Blutegel einmal Witterung, ſo fallen ſie die Nächſtfolgenden um ſo gieriger an. Selbſt bei aller Vorſicht hatten wir ſie bald im Nacken, in den Haaren -oder am Arme, da fie nicht nur im Graſe und Laube, jond auch auf Bäumen leben, von denen ſie ſich auf die vorübergehenden Menſchen oder A herabfallen laſſen.“ PN Auch zur Bekanntſchaft mit der zweiten Familie, den Rüſſelegeln obe Bio bdellidae, geben unſere ſüßen Gewäſſer Gelegenheit. Deren Angehörige ſind an ihre kurzen, flachen Körper kenntlich, der ſich nach vorn allmählich verjüngt und hier mit der die Augen tragenden Haftſcheibe endigt. Der kieferloſe Schlund kann wie ein Rüſſel vor⸗ geſtreckt werden. Verſchiedene Arten der Gattung Glossosiphonia Johnson (Clepsine) trifft man an den Blättern der Waſſerpflanzen und an der Unterſeite von Steinen. Sie find von grauer, gelblicher oder weißlicher Färbung, und das beſte Erkennungszeichen iſt, daß ſie ihren Körper einrollen, ſobald man ſie abnimmt, wobei zugleich die Seitenränder etwas eingebogen werden. Eine beſondere Sorgfalt verwenden ſie auf die SC Ihre Eier tragen fie am Bauche, und auch die ausgekrochenen Jungen halten ſich hier 1 lange bei der Mutter auf, indem fie ſich mit der hinteren Haftſcheibe anſaugen. Es ift ein anziehendes Schauſpiel, wie die 10 —15 Tierchen gleich den Küchelchen unter der Henne ihre Kopfenden unter der Mutter hervorſtrecken, oder 16, wenn man 2 vorſichtig entfernt Blutegel. Ae We Rochenegel, Pontobdella muricata L. Natürliche Größe. Ein anderer Rüſſelegel, Haementeria officinalis de Filippi (mexicana), wird in Mittel- amerika ähnlich benutzt wie unſer Blutegel. Sein Rüſſel iſt jo ſcharf zugeſpitzt, daß er die menſchliche Haut zu durchdringen vermag. Eein Rüffelegel iſt auch der Rochenegel, Pontobdella muricata L., der durch die ſtarken Saugſcheiben und die Höcker ſeiner Körperoberfläche auffällt. Die Farbe iſt ein grün⸗ liches Grau. Wie ſchon der deutſche Name ſagt, ſind es vor allem die Rochen, die von ihm 1 8 Brehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 20 * 306 Würmer: Ringelwürmer. — geplagt werden. Nach ſeinem Benehmen in der Gefangenschaft zu ſchließen, iſt er ein träges, ſtumpfſinniges Tier. Seine ſtarke Muskulatur geſtattet ihm, ſich längere Zeit hori⸗ zontal ausgeſtreckt zu halten, nur vermittels des hinteren Saugnapfes angeheftet, ſo wie es N N Holzſchnitt dargeſtellt iſt. Am liebſten aber läßt er ſich hängen, das Kopfende 9 nach Art der Murmeltiere eingebogen. Möglicherweiſe tun wir dem Roche⸗ | egel Unrecht, ihn der Trägheit zu bezichtigen. Auch die Rochen liegen bei ALage faſt regungslos, während fie in der Dämmerung munter und beweg⸗ lich werden. Alſo teilt wahrſcheinlich ihr Wohngaſt dieſe Eigenheiten mit ihnen. Wir wollen die Beſprechung der Hirudineen mit einem Schmarotzer unſerer Süßwaſſerfiſche beſchließen, der mitunter in Teichen in großen Mengen auftritt und dann die Fiſchzucht, beſonders die des Karpfens, ſtark beein⸗ trächtigen, wenn nicht gar in Frage ſtellen kann. Die⸗ ſer Schädling iſt der Fiſchegel, Piscicola geome- tra L., ein ſchün gezeichnetes, für einen Egel ziem- | lich langgeſtreck⸗ tes und ſchmales Tier. Er erreicht eine Größe von Rz GR ER e 9-Bcm, die a Fiſchegel, Piseicola geometra L. Links Einzeltier, vergrößert, nach Doflein aus Heſſe und Doflein, „Tierbau und Tierleben“, Band II, Leipzig und Berlin 1914. Rechts mehrere Tiere in bildung links zeigt 3 0 natürlicher Größe, auf einem Karpfen ſchmaro end, nach B. Hofer aus E. Selenka, „Zoologiſches 9 5 ße, auf pfen ſchmarotz ch B. Hof Zoologiſch ihn alſo um über 5 Taſchenbuch für Studierende“. 9 das Doppelte ver a größert. Wir erkennen daran auch die Saftfcheiben, vor allem die hintere ift auffällig durch ihre Breite. Wie ſich der Fiſchegel feiner Saugnäpfe bedient, das ſehen wir auf unſerenm zweiten Bilde. Eine ganze Geſellſchaft der Blütſauger hat einen Karpfen befallen und ſich zum größeren Teile an den Kiemen angeheftet. Die Piscicola ſcheint danach ein träges Tier zu ſein. Das iſt ſie jedoch durchaus nicht. Sie klettert lebhaft auf ihrem Wirte nach Art der Spannerraupen herum, verläßt ihn auch zeitweilig und vermag dann ſehr leicht im Waſſer zu ſchwimmen oder ſich zwiſchen den Uferpflanzen zu tummeln. 7 r | i S ae a Dritte Unterklaſſe: De Sternwürmer (Gephyrea). Auch die Sternwürmer (Gephyrea) haben betreffs ihrer Syſtematik eine ziemlich Kl bunte Geſchichte hinter ſich. Die älteren Naturforscher ſahen in ihnen bald Ringelwürmer ‘| (Pallas), bald Seewalzen (Fabricius) oder gar Kratzer; Cuvier zählt fie zu den Echinodermen, aber ſchon Rolando (1821) betrachtete ſie als Bindeglieder zwiſchen dieſen und den Ringel⸗ würmern, in welcher Anſchauung ihm der franzöſiſche Zoolog Quatrefages folgte, der die * F e Miutegel Stetuwürmer BE 307 1 Kue zuerſt als ee (nach dem griechiſchen Wort für Brücke, alſo Brücken- oder Ver⸗ = _ binpungstiere) benannte. Später hat man gelegentlich wohl einmal die Rädertiere oder gar, aals man das Männchen von Bonellia näher kennengelernt hatte, die Strudelwürmer für Verwandt angeſehen, gegenwärtig dürfte wohl ziemlich allgemein die BER verbreitet fein, 2 die Sternwürmer entartete Ringelwürmer ſeien. Dieſe Annahme ſtützt ſich vor allem auf die Entwickelungsgeſchichte. Cs treten näm⸗ on auch bei einem Teile der Gephyreen freiſchwimmende Trochophora-Larven auf, aus denen ganz ähnlich wie bei den Borſtenwürmern der Wurm durch Auswachſen des hinteren Körperabſchnittes hervorgeht. Dabei wird anfänglich eine gekammerte Leibeshöhle in einem Meſodermſtreifen und ein ebenfalls gegliedertes Bauchmark angelegt. . verſ chwindet allerdings die Segmentierung durch Rückbil⸗ 1 dung der Diſſepimente vollkommen. Der Kör⸗ per eines erwachſenen Sternwurms gleicht dann meiſt einem plumpen, länglichen Sacke und enthält in ſeinem Inneren eine geräumige, un- geteilte Leibeshöhle, die von dem vielfach ges- wundenen Darm durchzogen wird. An die Verwandtſchaft mit den Anneliden erinnern am eheſten noch das geſchloſſene Blutgefäß⸗ ſyſtem, das ſich aus je einem Bauch- und Rückenlängsſtamm und verbindenden Echlin- gen zuſammenſetzt, und die in 1 bis 4 Paaren, ſelten in größerer Anzahl vorhandenen Seg⸗ mentalorgane. Das Nervenſyſtem beſteht aus einem Schlundring und einem ungegliederten f D Bauchſtrang. Fußſtummel und Rückenkiemen Larve von Echiurus pallasii Guerin. Nach Hat⸗ ſind nicht vorhanden; in ſeltenen Fällen fin- 4 Darn, a After ey Schlacke been, so Schtundtene den ſich zahlreiche Borſten, meiſt jedoch Teine. dal een d ane der Seele ie Gephyreen find getrennt geſchlechtlich. Recht anſchaulich ſchildert O. F. Schmidt, wie er zum erſten Male eine der Gephyreen bſt gefangen hat. Vielen jungen Zoologen wird es ähnlich ergangen fein wie ihm, fie erden ſich zunächſt nicht haben ſatt ſehen können an der abenteuerlichen Geſtalt und den wunderlichen Bewegungen des Tieres. Schmidt ſammelte im Frühjahr 1852 am Strande der dalmatiniſchen Inſel Leſina. Schon mancher Stein war umgewendet, Nereiden und andere Borſtenwürmer waren in die Gläſer gewandert, als er im flachen Waſſer unter einem großen Steine ein intenſiv grünes, wurmartig jich bewegendes Weſen bemerkte. Er faßte ſchnell zu, der Stein wurde weggehoben, und der vermeintliche Wurm erwies ſich als der mit zwei ſeitlichen Flügeln endigende Rüſſel der bis dahin von ſehr wenigen Zoologen geſehenen HBonellia viridis Nl. (Abb., S. 309). Ein grüner Farbſtoff, der ſich dem Weingeiſt, in dem man das Tier aufhebt, mitteilt, aber nicht der gleiche wie der des pflanzlichen Blattgrüns, wie man früher vermutete, ſondern ein ſelbſtändiger iſt, färbt Körper und Rüſſel. Erſterer ir iſt mit vielen kleinen Warzen bedeckt und der mannigfaltigſten Zuſammenſchnürungen und inziehungen fähig, bald kugelig, bald eiförmig, dann wieder gleiten Wellenbewegungen von hinten nach vorn, wo ſie ſich in leichten Schwingungen dem Rüſſel mitteilen. Dieſer iſt wo⸗ ; möglich noch verwandlungsfähiger als der Körper, indem er von einigen Zentimetern ſich 2 20* | 308 Würmer: Ringelwürmer. bei den größeren Exemplaren (von etwa 8 em Körperlänge) auf ½ m und darüber ausdeh kann. Die Mundöffnung des Wurmes befindet ſich am Grunde des Rüſſels, der eine Wimpern ausgekleidete Längsfurche hat, die Afteröffnung liegt am Hinterende. Bezeichne ſind auch noch zwei kurze, ſtarke Hakenborſten unweit des Vorderendes auf der Bauch sit Andere Lebensäußerungen als Ausſtrecken und Zuſammenziehen wird man an der Bo nellia im Aquarium kaum bemerken können. Nach Beobachtungen von Lacaze⸗Duthi verläßt ſie gelegentlich ihre Schlupfwinkel und kriecht mit Hilfe ihres Rüſſels, deſſen be Vorderhörner wie Saugnäpfe wirken. Der Wurm kann in ſehr enge Felſenſpalten ſchlüpfen da ſein Körper äußerſt ſchmiegſam iſt. Es hat ſich gezeigt, daß er an vielen Punkten dei Mittelmeerküſte und des Atlantiſchen Ozeans vorkommt, ja daß er an einigen Stellen ei der gemeinſten Tiere ift; er liebt aber nicht das volle Tageslicht, ſondern die Morgendä merung. Doch findet man ihn jederzeit, wenn man in dem mit Sand a rölle 1, — 1, m tief gräbt. 1 Dieſe nach dem Turiner Entomologen Bonelli genannten Tiere ſind, wie ſchon i ihr ſonderbare Geſtalt zeigt, ſehr eigenartige Geſchöpfe. Sie leben ſämtlich in größter Zurü gezogenheit, machen, ſoweit man dahinter gekommen, auffallende Verwandlungen di und werden ſelbſt von den meiſten Küſtenbewohnern ihres verborgenen Dae halber, un weil ſie völlig ohne Nutzen und Schaden ſind, überſehen. 5 So ſonderbar wie ihre Geſtalt iſt auch das Geſchlechtsleben der Bonellien. | kannte man bloß die im obigen beſchriebenen Weibchen. Lacaze⸗Duthiers hatte zwar Männchen ſchon geſehen, aber für Schmarotzer gehalten. Wir verdanken ihre 1 Kenntnis vor allem dem Gießener Profeſſor J. W. Spengel. | Die Männchen ſchwimmen im Larvenzuſtande als kleine, mit Wimpern bededte chen vom Ausſehen gewiſſer Strudelwürmer umher, unſtet und gewiſſermaßen ſuchend, ſie in die Nähe des Rüſſels eines weiblichen Tieres gelangt find. Sobald fie dieſen berü haben, laſſen ſie ſich darauf nieder, kriechen an ihm eine Weile auf und ab, und zwar m entlang der Wimperfurche, machen endlich an irgendeiner Stelle halt und verbleiben raume Zeit dort. Darauf begeben ſie ſich durch die Mundöffnung in die Speiſeröhre, man ihrer bisweilen eine ganze Anzahl, bis zu 18 Stück, beieinander findet. Hier n ihre Verwandlung vollendet, worauf fie die Speiſeröhre verlaſſen, dig Geſchlechtsöffnu ihres Weibchens und Wirtes zugleich aufſuchen, um ſich im vorderen Abſchnitt des gungsapparates, öfters auch in größerer Zahl, bis 10 und mehr, häuslich niederzulaſſen die Befruchtung zu vollziehen. Vielleicht nur bei Rankenfüßern unter den Krebſen kon wie wir noch ſehen werden, eine ähnliche Verſchiedenheit in der körperlichen Beschaffen und Lebensweiſe der beiden Geſchlechter vor. N Zur gleichen Familie wie Bonellia, nämlich zu der der Echiuridae, gehört ein der nordweſtlichen deutſchen Küſte, beſonders in den weiten Wattenmeeren der weſtfrieſiſc Inſeln, gemeiner Sternwurm, Echiurus pallasii Guerin, ein 1015 cm langes Tier bon ( ſtalt einer etwas vor der Mitte eingeſchnürten Wurſt mit zahlreichen Querreihen weißlie kleiner Papillen auf der gelblichen Haut und einem kurzen Rüſſel von Geſtalt einer Koh ſchaufel, der bei Beunruhigungen ſehr leicht abgeworfen wird. Am Vorderende ſtehen 3 Haken, am hinteren zwei Kränze ſpitzer Borſten. Das Tier, deſſen Trochophora-Zuft h auf S. 307 abgebildet ift, bewohnt i in verſchiedenen Tiefen ſelbſtgegrabene Röhren in S und Schlick. In der Regel ſind dieſe Röhren doppelt, d. h. es laufen ihrer zwei ir: tel. nebeneinander a vereinigen ſich unten durch einen Quergang. 225 r Steruwürm er. 7 309 4 Ein Mitglied der über alle Meere verbreiteten Familie der pe idee deren fund von Fühlern umſtellt it und deren After auf dem Rücken liegt, iſt Phascolosoma ulgare Blainv. aus dem Mittelmeer und dem Atlantiſchen Ozean. Die meiften Arten dieſer d einiger anderen Gattungen wohnen in ſelbſtgebohrten Gängen in Steinen und Felſen. 3.5 em lange Phymosoma granulatum F. S. Leuch. findet ſich zu Millionen an gün- u Ortlichkeiten der dalmatiniſchen Küfte, in geſchützten Buchten mit Vegetation der andzone. Nur iſt es kein leichtes Geſchäft, ſich ihrer zu bemächtigen. Hat man ſie auch dem nicht vollkommen zu⸗ gezogenen Rüſſel erfaßt, ſo en ſie, ſich hinten aufblä- nd, eher ab, als daß ſie nach⸗ ben. Man muß alſo das Geſtein mit dem Hammer chlagen, wobei natürlich cher der hartnäckigen Wür⸗ ſein Teil für immer be⸗ mt. Hat man endlich eine Anzahl in einem Becken vor ſich ich ſtehen, ſo geht der Arger recht an. Sie liegen an⸗ wie tot da, kleine Würſte, das rüſſelartige Vorderteil vollſtändig eingeſtülpt. Nach iger Zeit fangen ſie an, wie dfehubfinger ſich auszu- 'peln, gelangen aber bei D A ft men, fingerförmigen Fort üben verſehene Ende des Rüſ⸗ zum Vorſchein zu bringen. NE 22 R a) Bonellia viridis Rol. (zu S. 307), b) Phascolosoma vulgare Blainv. im nächſten er Gn S. 300 e) Priapulus caudatus Lan. (u S. 810). Natürlipe Größe der ein. Zu ihrer Ent⸗ igung darf man nicht vergeſſen, daß ihre Lage in einem offenen, lichten Gefäß aller- 9 eine ganz andere iſt als in ihrer Steinröhre, vor der das Licht durch die rötlichen ier, gleich ſo vielen anderen augenloſen Dieren, für den Lichtreiz ſehr empfänglich. den europäischen Meeren, aber auch in den oſt⸗ und weſtindiſchen, lebt vom flachen ie Länge von 15 cm erreicht und durch eine längs⸗ und quergerippte und padurch letzte Haut ausgezeichnet iſt. elne Beziehungen beſtehen zwiſchen Sternwürmern und Korallen. Darüber 310 Würmer: Ringelwürmer. — Pfeilwürmer. Korallen, genannt Heteropsammia, deren Individuen ganz regelmäßig einen Wurm, Aspi- dosiphon mülleri Dies., beherbergen; dieſer gehört zu der Familie der Sipunkuliden. Es iſt ſchwer zu begreifen, welchen Vorteil beide Tiere von ihrer Vergeſellſchaftung haben können doch muß dies wohl der Fall ſein, da nie eine Koralle ohne jenen Wurm gefunden wird. Ich habe ſelbſt zahlreiche Exemplare der Heteropsammia michelini im Philippiniſchen Meere gefiſcht und nicht eins ohne den Wurm gefunden; ebenſo geht aus den Abbildungen und Beſchreibungen anderer Arten derſelben Gattung hervor, daß überall das Wohnloch d Gaſtes in der Koralle gefunden wurde. Nun iſt ferner die Gegenwart der Sipunkulid die Urſache einiger ſehr auffallenden Abnormitäten im Bau der von ihnen bewohnten K rallen; Eigenſchaften, welche man geradezu als ſpezifiſche Charaktere der betreffende Arten oder der Gattung angeſehen oder beſchrieben hat. Bei den jüngeren Exemplaren die Baſis der frei lebenden Koralle kaum größer als der Umfang des Kelches; bei den völlig ausge wachſenen dagegen iſt jene ſehr viel größer. Dies ift der erſte Gattungscharakter, welch durch die Anweſenheit des fremden Tieres hervorgerufen zu ſein ſcheint. Denn das letzte ſetzt fi) an die Baſis der ganz jungen Koralle an und wächſt mit dieſer fort, aber, wie | ſcheint, ſchneller als jene, fo daß der Wurm, um nicht bei einem raſchen Wachstum allmählich über die Baſis hinaus zu wachſen, nun ſich in eine Spirallinie krümmen muß. Dabei ſcheint 5 er die Baſis der Koralle zugleich ſo zu reizen, daß ſie ſtärker als der eigentliche Kelch wächſt, und ſo kommt es, daß allmählich die Baſis den Kelch bedeutend überragt. Auch die (Ko⸗ { rallen⸗) Gattung Heterocyathus wird in einzelnen Arten ganz fo wie Bo von Sipunkuliden bewohnt und in ihrem Wachstum verändert. „In den Gattungen Heteropsammia und Heterocyathus wird aber zweitens auch noch ein anderer Charakter der Gattung durch den Sipunkuliden in ſehr eigentümlicher Weiſe verändert. Alle mit ſolchen Würmern behafteten Spezies der beiden Gattungen zeigen = nämlich ſowohl an der Unterſeite des Fußes als auch an ſeinen Seitenteilen eine ſehr ver⸗ ſchieden große Zahl von Löchern, welche in allen ſyſtematiſchen Werken als ſpezifiſche oder gar als Gattungsmerkmale beſchrieben und beſonders hervorgehoben werden. Dieſe Löcher aber ſtimmen gar nicht mit den Eigentümlichkeiten der Familie überein, denen jene Gat⸗ N tungen angehören; denn bei Heterocyathus ſollte eigentlich die Seitenwand der Kora lle ganz ohne Löcher ſein, und bei Heteropsammia, welche zu der Gruppe der Korallen it poröſen Wandungen gehört, ſind die hier beſchriebenen Löcher völlig verſchieden von den welche der Koralle ſelbſt eigen find. In beiden Fällen werden die Löcher durch den Wurm hervorgebracht; dies beweiſt ihre Unregelmäßigkeit in der Zahl ſowohl als in der Stellungz 0 ſie führen direkt in die ſpiralig gewundene Höhlung, in welcher der Wurm lebt, und ſie folgen genau der Wachstumsrichtung des letzteren. Dieſe Löcher ſehen in eie Ver i dung mit den Hohlräumen der Koralle ſelbſt./ Das dritte der auf S. 309 abgebildeten Tiere, Pria pulus EL, Lam., aus Familie der Priapulidae, zeigt auch ſchon im Außeren eine jo eigentümliche Bild daß es eine Sonderſtellung beanſprucht. Der vordere, ſchwach keulenförmig verdi Körperteil iſt der Rüſſel, auf deſſen vorderer, abgeſtutzter Fläche die ziemlich große Mi öffnung liegt. Die Längsrippen des Rüſſels ſind mit kleinen, ſcharfen Spitzchen be 5 Der eigentliche Körper iſt vom Rüſſel durch eine Einſchnürung getrennt und durch deutlic Furchen geringelt. Der Schwanz erſcheint als ein büſchelförmiger Anhang des Körp und auf der Grenze zwiſchen ihm und dem Körper liegt die Darmöffnung. Was über Sternwürmer. g * 311 rbreitung und Lebensweiſe der Priapeln bekanntgeworden iſt, hat Ehlers zuſammen⸗ gefaßt. Das Vorkommen des Priapulus ſcheint auf die Küſten der nördlichen Meere be- ränkt zu ſein, hier aber wird das Tier, je weiter nach Norden, um jo häufiger. In ſeinem nzen Verbreitungsbezirk von Grönland, Island, Norwegen bis zu den britiſchen Küſten t der Wurm auf dem tonigen oder ſandigen Boden in verſchiedener Tiefe. Er gräbt „wie es ſcheint, durch Vorſtoßen und Zurückziehen des Rüſſels Gänge von der Länge > Körpers, die durch ein aufgeworfenes Häufchen kenntlich find. In dieſen Röhren liegt er ruhig, während der Schwanz allein in das umgebende Waſſer hineinragt. Alle Beob- Ri achter, die lebende Tiere vor Augen hatten, erwähnen das Einziehen des Rüſſels, wenn de s Tier beunruhigt war, und ein darauffolgendes plötzliches Wiederausſtülpen im Ruhe⸗ ſtande, ganz ähnliche Vorgänge, wie man ſie auch beim Spritzwurm beobachtet. An einem japulus, der drei Wochen lang im Aquarium ſich hielt, wurde nie beobachtet, daß das er irgendeinen beſonderen Verſuch machte, Futter zu ſich zu nehmen. Im Sonnenſchein rde es lebhaft, zog den Rüſſel ein und ſtülpte ihn raſch und plötzlich aus, entfaltete den Ken Schwanzanhang und zog ihn wieder ein, bog den Körper, dehnte ihn aus und ver— zte ihn ohne eine beſtimmte Ordnung der Veränderungen. Was die Nahrung betrifft, unterliegt es keinem Zweifel, daß der Priapulus Pflanzenfreſſer iſt; der Inhalt des rmes ſpricht dafür. Die Sternwürmer gehen im Meere bis zu 4570 m Tiefe, und zwar ſteigen die in Stein⸗ ern, Muſchelſchalen und Röhren hauſenden Formen tiefer hinab als die frei lebenden. In Oſtſee kommt eine Priapulidenart, Halicryptus spinulosus Sieb., noch bei Danzig, ja ſelbſt Reval, alſo in fait ſüßem Gewäſſer, mindeſtens in Geſellſchaft echter Süßwaſſertiere, vor. Im Anſchluß an die Würmer ſollen hier noch zwei kleine Gruppen von wurmartigen eren Erwähnung finden, die in ihrem Bau völlig von dem der bis jetzt beſprochenen ürmer abweichen, aber auch untereinander keine gemeinſchaftlichen Beziehungen auf- iſen. Sie müſſen deshalb jede für ſich als eine beſondere, alleinſtehende Klaſſe im Tier⸗ ch angeſehen werden, deren Verwandtſchaft mit den bekannten großen Tierſtämmen Ban zweifelhaft iſt. Sechſte Klaſſe: Pfeilwürmer (Chaetognatha). Die Chätognathen ſind glasartig durchſichtige Würmer, die ausſchließlich dem Meere gehören, auf deſſen Oberfläche fie, geſchickt ſchwimmend, oft in großen Mengen ſich herum⸗ ö 55 Bald ſtehen 5 lauernd wie ein 19055 wagerecht auf einem Flecke, bald ſchießen = 9 Born alten Martin Slabber, einem holländiſchen Nutmſerscher, vor etwa 200 Jahren den 75 3 Sagitta 0 5 eintrug, hat in der Ski Körperhälfte jederſeits eine breite, Be | Pfeilwürmer. — Binnenatmer haben. Zur Bewältigung ihrer Beute find fie mit einem kräftigen, aus mehreren ei gegenübergelegenen Haken beſtehenden Kieferapparat ausgerüſtet. Die Pfeilwürmer, die alle der einen Familie der Sagit angehören, ſind Zwitter. Sie haben eine geräumige Leibe die durch zwei Septenpaare in drei Teile, einen Kopf⸗, und Schwanzabſchnitt, gegliedert wird. Im Rumpfabſchnitt die paarigen Eierſtöcke, während ſich die paarigen 1 n ſchlechtsdrüſen im Schwanzabſchnitt finden. f Die überall in den Meeren der warmen und gemäßigten ſich tummelnde Sage hexaptera Orb. iſt mit ihren 7 em ſtattlichſte Art. S. bipunctata O. G. mißt 1 2 em und iſt e falls weit verbreitet, findet ſich aber mehr in der Nähe der Küft Die nebenſtehend abgebildete Spadella cephaloptera Busch wi nur ½ em lang; fie iſt im Atlantiſchen Ozean und im Mit heimiſch. Auch in der Tiefſee ſind einzelne Arten gefun den. Wie zahlreich ſie mitunter auftreten, geht aus den € rungen Graſſis hervor, der die Oberfläche der See bei buchſtäblich bedeckt von ihnen fand. 5 13 Die Entwickelung der Pfeilwürmer iſt eine 1 lb 10 mittlere . und zugleich die von 1 f Vorläufer, der Manteltiere und des Lanzettfiſchchens. auch neben anderen Ähnlichkeiten im Aufbau einer der Gri weshalb manche Forſcher einen verwandtſchaftlichen Zuſa pfeilwurm, Spadella ce. hang zwiſchen den Chätognathen und den Chordatieren ve ee, ee, Wahrſcheinlich aber iſt dieſe Übereinſtimmung mehr | zufällige, und es iſt eher denen recht zu geben, welche die? würmer vor allem wegen der vorhandenen Metamerie der Leibes höhle f in ‚die Nähe Ringelwürmer zu bringen ſuchen. . Siebente Klaſſe: „ Binnenatmer (Enteropneusta). Die Binnenatmer erſcheinen ebenfalls als eine ſolche vereinzelt ſtehende Gru wurmartiger, bis 15 em langer, mit bewimperter Haut bedeckter Körper iſt gejtr rund und verjüngt ſich langſam nach ſeinem abgeſtutzten Hinterende zu. Vorn findet ſie ſehr beweglicher, zuſammenziehbarer Rüſſel, ſeiner Form wegen „Eichel“ genann der Stelle, wo er ſich mit dem übrigen Körper verbindet, ſtark eingeſchnürt iſt. dieſes an- und abſchwellbaren Organs bewegen ſich die Tiere im Sande des Meer vorwärts. Auf die Eichel folgt ein platter Abſchnitt, der ſich hinten gegen den übrig längeren Leib ringartig abſetzt, der ſogenannte Kragen. Alles übrige bildet den R ; 1 eee N | gu 313 öhle. Der Mund öffnet ſich auf der arg in der Kragenregion und führt in Be des Darmes, deſſen ee jederſeits eine Reihe von feinen Kiemenſpalten e den zur Atmung nötigen Sauerſtoff aus dem Waſſer entnommen haben. Ein ein⸗ ease iſt 15 den Im Darm der Ei nteropneuſten wird nichts als Sand gefunden, den die Tiere ver⸗ ſchlingen, um ſich von den geringen in ihm enthaltenen kleinen Lebeweſen und deren i zu ernähren. . — AN . von Nee elavigerus Chiaje. Nach G. Stiasny. Junges Tier, oclossus . Chiaje. x ſtark vergrößert. ner gehören alle einer Familie, den Balanoglossidae, an. Im im schen Ozean und im Mittelmeer iſt Balanoglossus cla vigerus Chiaje, von dem uns } Abbildung eine Anſchauung gibt, nicht ſelten. Im Mittelmeer findet ſich ferner balanus minutus Ko. Bei ihrer Entwickelung durchlaufen die meiſten der Entero—⸗ ein Larvenſtadium und machen ſomit eine Verwandlung durch. Die Larve, die ) ein paar Wimperſchnüre ausgezeichnet iſt, wird als Tornaria bezeichnet und er- rt in manchen Einzelheiten ihres Baues an die Larven der Stachelhäuter. Dieſes u noch die Ahnlichkeit, welche die Eichel der erwachſenen Binnenatmer als Fort⸗ ungsorgan mit dem ſogenannten Waſſergefäßſyſtem der Echinodermen aufweiſt, mlaſſen manche Forſcher, eine nähere Verwandtſchaft zwiſchen beiden Tiergruppen zu - „während andere wieder Beziehungen zu den Chordatieren vermuten, die durch Muſchellinge (Molluseoidea). Bearbeitet von Profeſſor Dr. F Hempelmann und Dr. E. Wack. Die beiden Tierklaſſen der Moostierchen (Bryozoa) eh der. Armfüßer (B poda) pflegt man in dem Tierſtamm der Muſchellinge oder Molluscoidea zu vere doch haben beide ihre beſonderen, ſehr verſchiedenen ſyſtematiſchen Schickſale geha dürften wohl noch nicht endgültig im Syſtem untergebracht ſein. Außere Ahnlichke anderen Tieren waren für die Beurteilung ihrer verwandtſchaftlichen eee gebend geweſen, und ſo brachte man denn die Armfüßer zu den Muſcheln, we die Moostierchen mit Hydroidpolypen, Korallen, Schwämmen uſw. zu der q betonte die 9 7 5 der Moostierchen, beſonders die der Larven einiger 5 me Muſcheln, Schneider aber die Übereinſtimmungen mit den Larven, aber auch ge Eigentümlichkeiten in dem inneren Bau der Sternwürmer (Sipunkuliden). Wenn wir jetzt Bryozoen und Brachiopoden miteinander vereinigen, jo fin hierzu nicht nur durch übereinſtimmende Erſcheinungen in der Entwickelung beider gruppen berechtigt, ſondern auch durch Ahnlichkeiten in ihrer anatomiſchen Beſchaf Dieſe Auffaſſung ift wohl auch in der Wiſſenſchaft die jetzt herrſchende. M man dann in den Kreis der Molluskoideen als eine den beiden anderen gleichgeordn. die der Phoronidea ein. Zu dieſer kleinen Gruppe iſt nur eine einzige Gattung, Wright, mit wenigen Arten zu rechnen (im Mittelmeer Phoronis psammophila Cort). ſind dies kleine, zwitterige Tiere von wurmförmiger Geſtalt; ſie leben in ſelbſtgef ti Chitinröhren zu Kolonien vereinigt beieinander und erinnern in ihrem Aufbau ſtark a wiſſe Gephyreen, eben an die Sipunkuliden, wie bereits oben erwähnt wurde. So iſt geräumige, ungeteilte Leibeshöhle vorhanden, ein aus Ring⸗ und Längsmuskelfaſe rn ſtehender Hautmuskelſchlauch, ein geſchloſſenes Blutgefäßſyſtem mit Rücken⸗ und längsſtamm, ferner zwei Nephridien und ein Nervenſyſtem, das ſich aus Obe ganglion, Schlundkommiſſur und einem Längsnerven zuſammenſetzt. Die Entwie iſt eine mittelbare; die Larvenform — Actinotrocha wird ſie genannt — läßt ſich e weiteres auf die Trochophora zurückführen. Auf der anderen Seite gleicht aber Ph offenſichtlich, was den Darm und die Tentakelkrone anbelangt, den Bryozoen, weni Moostierchen, Plumatella repens L. Vorn etwa 6lach vergrößert, hinten rechts eine Kolonie in natürlicher Größe. Allgemeines. N 315 je em Zeil then den Ettoprolten. Die Angehörigen ber anderen Unterordnung der becken, die Entoprokten, weichen überhaupt in manch wichtigem Punkte von den teren ab, ſo daß viele Forſcher für ihre Lostrennung von den Molluskoideen und einen jähe en Anſchluß an die Plattwürmer eintreten. Maßgebend iſt dabei beſonders das Fe en der Leibeshöhle und die Form der Nen ee Erſte Klaſſe: Moostiere (Bryozoa). Bringen wir aus einem ſtehenden oder langſam fließenden Gewäſſer Aſte, Holz- me oder dergleichen, die lange Zeit untergetaucht waren, an die Oberfläche, ſo werden nicht ſelten an ihnen bräunliche oder weißliche, gallertig erſcheinende Verdickungen und berzüge finden, deren Weſensart uns bei dieſer Betrachtung an der Luft ganz rätſelhaft e richeint. Stellen wir aber ſolche Holzſtücke etwa in ein Glas mit Waſſer, jo wird ſich uns bald ein überraſchendes Bild darbieten. Zunächſt ſehen wir, daß die Überzüge, die vorher ammengeſunken waren, ſich wieder dehnen und ihre gewöhnliche Geſtalt annehmen, wie ir es etwa auf der Tafel „Moostierchen“ im Hintergrund abgebildet finden. Bei ſchär⸗ em Zuſehen erkennen wir alsbald, daß an dem Klumpen ein reges Leben herrſcht, denn ine weißliche Gebilde bewegen ſich da, erſcheinen langſam und verſchwinden blitzſchnell. ehmen wir vollends eine nicht zu ſchwache Lupe zur Hand und betrachten einen Teil des berzuges genauer, ſo bietet ſich uns ein Anblick, wie er, ſoweit dies eben durch die Hand des Künſtlers möglich iſt, auf der beigehefteten Tafel im Vordergrund erſcheint. Die ganze heinbare Gallertmaſſe beſteht aus Röhren, aus denen weißliche, gefiederte Tentakelkronen eiſt erſt langſam und zagend ſich hervorſtrecken, dann aber jede in Form eines eleganten, oppelten Hufeiſens ſich auseinanderbreiten. An der Bewegung der im Waſſer ſchwebenden einen Schlammteilchen oder Infuſorien, die wie im Strudel fortgeriſſen werden, über⸗ ugen wir uns, daß die einzelnen Fiedern mit lebhaft arbeitenden Wimpern beſetzt ſein üſſen. Was wir da vor uns haben, iſt nun nichts anderes als eine Kolonie von Moos— erchen, in dieſem beſonderen Fall von Plumatella repens L., die in Deutſchland überall iufig iſt. Jede einzelne Röhre wird von einem Tier bewohnt, oder ſtellt, beſſer geſagt, en Teil eines ſolchen dar. An jedem Einzelindividuum (Zooecium) einer Moostierkolonie kann man nämlich zwei Körperabſchnitte unterſcheiden: einmal ein Gehäuſe, das in unſerem Falle röhren⸗ förmig, bei anderen Arten dagegen oft ſack- oder kaſtenartig erſcheint, und das meiſt durch Chitin oder Kalkeinlagerungen verhärtete Wände beſitzt. Aus dieſem ſogenannten Cyſtid 0 ckt ſich nun der andere Teil, der wegen feiner Ahnlichkeit mit Hydrozoen Polypid ge- unt worden iſt, und der eine weiche, biegſame Körperwand beſitzt. An dem Ende des olypids befindet ſich die erwähnte, mit Wimpern beſetzte Tentakelkrone, deren kreis- oder hufeiſenförmige Geſtalt ein Merkmal für die ſyſtematiſche Einteilung der Klaſſe abgibt. Sie umſtellt die Mundöffnung, die bei den Phylaktolämen (S. 318) von einem Deckel (Epi⸗ 88 überragt wird, und die in einen oft muskulöſen Schlund führt. Der Darmkanal hängt wie eine Schlinge, der Magen zu unterſt, in die geräumige Leibeshöhle hinein und endigt a bei den Ektoprokten (S. 318) rückenſtändig von der Mundſcheibe nach außen, während bei |; 3 25 Entoprolten (S. 322) der After von den Tentakeln mit umſtellt wird. Sonſt ganz frei, 316 Muſchellinge: Movstiere. wird er nur durch einen runden Strang, den Funikulus, an die Leibeswand locke feftigt. Die ſchematiſche Abbildung einer Cristatella macht uns dieſe Verhältniſſe beſten klar. Unter der Haut des ganzen Tieres befindet ſich eine Lage von Ringmi innerhalb deren Längsmuskelfaſern verlaufen. Das Polypid kann in das Gehäuf mächtige Rüdziehmusteln (rm) eingeſtülpt und eingezogen werden. Blutgefäße und ſcheidungsorgane find nicht vorhanden; dagegen liegt zwiſchen dem Anfangsdarm (oe After a das Nervenzentrum in Geſtalt eines Ganglions g, von dem Nerven n Tentakeln t und dem Darm ar gehen. Die Moostiere ſind "m ter; ihre Keimdrüſen entn ih in der Bedeckung der Leibe höhle, die weiblichen meift Funikulus. Beſondere 2 rungsgänge ſind nicht beobacht Die Kolonien verdanken ihre € 6 ſtehung einer ungefchlechtli Vermehrung, einer Dil i Knoſpen in der Neben ſolchen äußeren finden ſich bei den Süf bryozoen aber noch in ere (st), am Funikulus (9 ihre Entſte nehmen. Wir werden u tamorphoſe unter duc ch eines Larvenzuſtandes, t eängsſcnttt durch ein Eingettier von Cristatella mucedo Cw. ſie bei denen des Süßr Nach Cori aus W. Kükenthal, „Leitfaden für das zool. Praktikum“, 3. Aufl., Jena 1905. t Tentakel, mu Muskel der Tentakelkurve, 1 Tentakelträger, e Mund⸗ mehr unmittelbar verläuft. 1 deckel (Epiſtom), o Mund, oe Anfangsdarm mit Flimmerepithel (ep), rk Ring⸗ 25 falte, m Magen, r Enddarm, a After, g Gehirn, p Öffnung für die Ausſchei⸗ Dies ſind die einfö N dungsprodukte, u Leibeswand, se Scheid „e Leibeshöhle, run Rückzieh⸗ 6 . an f ee Khan 2% 5 weſentlichen Grundzug ‚a Baues einer Tiergruppe, der man zwar gegen 1700 foſſile und noch lebende Arten kennt, die aber trotz der Anhäl der Einzeltiere zu Stöcken im ganzen ſehr wenig in die Augen fällt. Einige Er merkſamkeit nicht erregt wird. Von äußerſter Mannigfaltigkeit und bewundernsw Zierlichkeit find die Stöcke der ſeebewohnenden Bryozoen, auch von außerordent Häufigkeit. Sie erheben ſich von den verſchiedenſten Unterlagen als zierliche B oder gabelig ſich verzweigende Gebilde oder kriechen bisweilen in dieſer Verzwei m der Unterlage hin. Andere wieder verflechten ſich zu feinen Netzen und Krauſe gleichen zuſammenhängenden Raſen und Mooſen, bilden Blätter, an denen entwed auf einer oder auf beiden Seiten die Tentakelkränze zum Vorſchein kommen. Allgemeines. 317 N ri eres zählt ſehr oft die jogenannte Netzkoralle, Retepora cellulosa Cavol., 115 e, ſondern ein echtes Moostier, deſſen Kolonien einen ſchönen Anblick gewähren. friſchen Zuſtande erſcheinen die einem feinen becherartigen oder mannigfach gefalteten 5 Netzwerk gleichenden Stöcke von einer rötlichen organiſchen Maſſe fbergogen, ſind, hben 5 , die einzel⸗ 1 Individuen Als Beiſpiel SCH ungemein zahl⸗ Netzkoralle, Retepora cellulosa Cavol. Natürliche Größe, ichen überrinden⸗ | n, oft auch zugleich freiblätterig ausgebreiteten Moostierformen des Meeres geben wir if S. 318 eine Lepralie des Mittelmeeres. Der Fuß des Stockes ruht auf einem eläftigen Gebilde, einer den Algen verwandten, ſehr gemeinen Kalkpflanze aus der Ab- lung der Melobeſieen, und dieſe ſelbſt iſt einem Steine aufgewachſen. Die Einzeltiere d im Stocke in Reihen geordnet, und eine Eigentümlichkeit, welche die Lepralien von den Reteporen und anderen Bryozoen unterſcheidet, beſteht darin, daß die Individuen ſich Kur auf einer Seite des Stockes, alſo in einfacher Schicht befinden. Die Erhaltung im foſſilen Zuſtande verdanken die Bryozoen der Erhärtung und Ver- dboulkung des größten Teiles der Leibeswand. Die ſo wechſelnde Form der Stöcke hängt von der beſonderen Art der Knoſpenbildung ab. Nachdem nämlich das aus dem Ei gekommene N Weſen ſich feſtgeſetzt hat, wird der Stock durch Knoſpenbildung aufgebaut. Indem bei 318 Muſchellinge: ee r jeder Sippe und Art die Knoſpen an N Stelle heworhrechen ch eine Befunde Lagerung zu den Muttertieren annehmen, find infolge kleiner Abweichungen doch die ver⸗ ſchiedenſten Kolonieformen das Ergebnis. Da jedes Zoöcium des Stockes zu beftimm: Zeit auch Eier und Samen hervorbringt, jo iſt für die Vermehrung in ergiebigſter We geſorgt. Man kann am Meeresſtre binnen wenigen Tagen eine Ernte an Bryozoen machen. braucht nur Haufen von Tangen fi nach Haufe bringen zu laſſen, um fi an jedem blattartigen Teile niederen Pflanzen gewiſſe Arten zutreffen; und wo der Meeresboden nicht gar zu unfruchtbar und un ſtig iſt, ſind die Steine und die n 10 vollen und die leeren Schnecken eng häuſe und Muſchelſchalen mit Be ; zoenſtöckchen beſetzt, die man a dings oft erſt bei ſorgſamer Di muſterung mit der Lupe entdeckt. Daß unſere Tierchen in dem gr ßen Konzert der organiſchen W W᷑ keine große Rolle ſpielen, iſt Bar e Obigen klar. Ihre Anzahl iſt wieder ſo erheblich, die Einzelhe ihrer Organe, die Art und Weiß Knoſpenbildung und Fortpfle ſind ſo mannigfaltig, daß die Bejche tigung mit ihnen ein Naturforſcherleben auf Jahre auszufüllen imſtande iſt, wie die ur fangreiche Literatur über ſie beweiſt. Die Hauptanhaltspunkte für die ſyſtematiſch 0 teilung ſind der Beſchaffenheit des Mundes und der Fühlerkrone entnommen, 0 b wenigſtens durch einige Beiſpiele zu belegen verſuchen werden. . Nach der Lage des Afters zum Tentakelkranz teilt man die Wü NN in a nungen: 1) die Ectoprocta, bei denen der After außerhalb, und 2) die 9 9 9 denen er innerhalb des Tentakelkranzes mündet. ; in — * . Eine Lepralie. Natürliche Größe. Erſte Ordnung: . Ectoprocta. 1 1. Unterordnung: Armwirbler (Lophopoda oder Phylactolsenata), Die Mehrzahl der Moostierchen des ſüßen Waſſers gehört der Unterordnung Armwirbler an, deren Mund mit einem zungenförmigen Deckel, dem Epiſtom, ber) iſt (daher der Name Phylactolaemata). Ihre Kiemen find hufeiſenförmig (dahe Lophopoda), am Grunde von einer kelchförmigen Haut umwachſen. Die Cyſtide fir weder ganz weich oder hornig und kommen daher im foſſilen Zuſtande nicht vor. Ectoprocta: Armwirbler. 319 Eine ſehr merkwürdig ſich verhaltende Sippe iſt Cristatella Cuv. Sie bildet elliptiſche nien, die nicht feſtgewachſen ſind, ſondern langſam kriechend auf ſchleimiger Sohle ſich rtzubewegen vermögen. Als richtender Reiz kann z. B. das Licht wirken. Die Bewegung 5 ganzen Kolonie wird dadurch einheitlich, daß neben den Nerven jedes einzelnen Tieres h ein beſonderes Nervenſyſtem beſteht, das mit dem der Einzeltiere in Verbindung fteht d von Nachbar zu Nachbar durch Öffnungen zieht, durch die auch die Leibesflüſſigkeit des enden übrigen zuſtatten kommt. Ein Kommunismus idealſter Art! Auf plötzliche Reize u, etwa auf eine ſtarke Erſchütterung oder dergleichen, pflegt die ganze Kolonie ſich von a u terlage zu löſen und im Waſſer zu Boden zu ſinken oder mit dem Strome fortzu⸗ ben. Wir kennen nur eine Art, Cristatella mucedo Cwv., die für ſich die Familie der tellidae ausmacht. Eine ſolche Kolonie iſt gewöhnlich gegen 5 em lang, man auch ſolche von 30 em beobachtet. Unſere Plumatella fungosa Pall. iſt ein Vertreter der Plumatellidae und zugleich uns gemeinſte Moostier. Ulmer unterſcheidet noch vier weitere Arten derſelben Gat- 13 unſeren Gewäſſern, von denen nur der auf der Tafel bei S. 315 dargeſtellte Feder y p, Plumatella repens L., genannt ſei, deſſen Röhren hirſchgeweihartig verzweigt egelmäßig veräſtelt find die Kolonien von Fredericella sultana Blbch., während die opus erystallinus Pall. gelappte, ſackförmige Überzüge auf Blättern, Zweigen uſw. Bei dieſen Bryozoen des ſüßen Waſſers treffen wir nun überall neben der ge⸗ ichen Fortpflanzung die ungeſchlechtlichen Vermehrungsarten, deren wir ſchon Er- ig taten, als Anpaſſung an äußere Verhältniſſe, Winterkälte, Austrocknung uſw. Sie a in neuerer Zeit namentlich von Kraepelin und Braem genauer unterſucht. Die ungeſchlechtliche Vermehrung vollzieht ſich durch Keimkörper, die von zweierlei Art m können. Bei der Gattung Paludicella Gerv., die, wie wir nachher ſehen werden, einer . Ordnung angehört, aber doch wie die bis jetzt erwähnten Formen im Süß⸗ aſſer lebt, bilden ſie ſich Ende September innerhalb weniger Tage durch einfache Ab- A rung g vom Stocke, der darauf zugrunde geht. Sie ſind von ſehr verſchiedener Größe, i n aber die Verhältniſſe anderer, mit dem Stocke in Zuſammenhang bleibender Knoſpen 0 m gleicher Größe: es find eben tatfächlich losgelöſte Knoſpen, ſogenannte Winterknoſpen, een den Reſten der horizontal kriechenden Zweige der Paludicella-Stöckchen haften⸗ üben und im nächſten Frühjahr an Ort und Stelle zu einer neuen Kolonie auswachſen, on n den aufrechtſtehenden aber durch das Waſſer weggeſpült werden und in der Ferne u Anſiedelungen zu gründen beſtimmt ſind. Anderer Natur iſt eine zweite Art von Keimkörpern, die ſich als Zellhaufen auch Ende Sommers am Funikulus bilden, von ovaler oder runder abgeplatteter Geſtalt ſind und eine eigentümliche Schale um ſich abſcheiden (Abb., S. 320). Dieſe iſt von horniger, rchſichtiger Beſchaffenheit, von bräunlicher oder gelblicher Farbe und beſteht aus zwei den, die wie Uhrgläſer aufeinander gepaßt find. Der beide Klappen umgebende Rand oft verbreitert und enthält im Inneren kleine Luftkammern oder radiär abſtehende ſtarre benfäden mit Widerhaken am Ende. Dieſer Ring, der „Schwimmgürtel“, dient dazu, die tigen, Statoblaſten genannten Winterkeime auf der Oberfläche des Waſſers zu erhalten. i Widerhaken ſtellen gewiſſermaßen Anker dar, mit denen die von Wind und Wellen fort⸗ etriebenen Statoblaſten an geeigneten Stellen, an denen fie ſich im nächſten Frühjahr utwickeln werden, hängenbleiben. Die Entwickelung wird dadurch eingeleitet, daß ſich 320 Muſchellinge: Moostiere. die beiden Klappen zu einem Spalt auseinandergeben, aus dem die Keimmaſſe Aus den auf ungeſchlechtlichem Wege hervorgebrachten Winterknoſpen und Statob erſcheinen Individuen, die ſich geſchlechtlich fortpflanzen, und deren Nachkommen ſchließlich wieder die Winterkeime liefert. Dabei iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die Stö die aus ſolchen ſich entwickelt hatten, eine Zeitlang zwar geſchlechtlich ſich fortpfla Herbſt aber ſelber auch Statoblaſten liefern. Das Wachstum der Bryozoenſtöckchen Knoſpung, das Ablöſen der Winterknoſpen bei Paludicella, die Bildung der Stat und das Auftreten von Eiern zeigt uns ſo recht, wie Wachstum und Fortpflanzt eee Rn einander zuſammenhängen. ER 1 e SEIFE Braem ift der Meinung, daß die Stato „ wlenigſtens von Cristatella einfrieren mil entwickelungsfähig zu bleiben. Er bemerkt den Einfluß des Froſtes auf die Statob) — Am deutlichſten zeigte er ſich dann, wen — den Statoblaſten der nämlichen Kolo eeine Hälfte dem Froſt ausgeſetzt wurde dere ihm dagegen entzogen blieb. Wä dieſem Falle die erſtere ſich zur Erzeugung jene einſtweilen durch keine Bemüh Entwickelung gebracht werden, ſelbſt da wenn die Temperatur dem Nullpunkt geſtanden hatte. Man ſieht alſo, daß bpvölligen Gleichartigkeit des Materials nur Froſt das ausſchlaggebende Moment bilden Statoblaſt von Cristatella mucedo Cuv., oben und daß ferner gerade die Erſtarrung der $ von der Fläche, unten von der Seite geſehen. Stark keit, nicht bloß eine verhältnismäßige Ab pl vergrößert. vr e de 55 7 Süß waſſer⸗ pon Bedeutung iſt. ER Imm erhin ſch eint 6 auch der Froſt nicht allzu flüchtig ſein dar daß er wenigſtens einige Tage anhalten muß, wenn ſein Einfluß deutlich hervortre Dieſe Beobachtung iſt merffbürdig, aber es iſt zu bezweifeln, ob eine Verallgen rung des Beobachteten gerechtfertigt iſt. Für die nördlichen Verhältniſſe König mag die Sache gelten, aber für andere Gegenden nicht. In Weſteuropa entlang ſind Winter, in denen das Waſſer nicht zu Eis gefriert, nicht ausgeſchloſſen, findet ſich dort Cristatella. Ebenſo wiſſen wir, daß Fritz Müller in Braſien und in Britiſch⸗ ‚dien Statoblaſten bei Bryozoen beobachtet haben. — 2. Unterordnung: Kreiswirbler (Stelmatopoda oder Gymnolaem das Epiſtom, fehlt, deren Mund daher unbedeckt iſt. Als zweites Hauptmerkmal führen, daß die Tentakel nicht hufeiſenförmig angeordnet find, ſondern im Kreiſe © Scheibe ſtehen. An dieſe wichtigſte Eigenſchaft ſoll der eine ſyſtematiſche Name Unterordnung, Gymnolaemata, erinnern, womit eben das Unbedecktſein des bezeichnet wird. \ 5 3 er 34 ie‘ ET EEE Sr FFF 7 * * K Eu 7 - 1 1 N * N au > > * . Kreiswirbler | ER, 321 a0 dicellidae mit der ene Paludicella‘ 1 Bened., an welcher 0 9 unvollfonmen ausſtülpbar ift und daher auch im See der größten andere, und zwar ſehr umfangreiche Gruppe der Gymnolämen find die ſogenann⸗ ftomen, von deren Beſchaffenheit uns die in der Nordſee gemeine Flustra aus der Familie der Flustridae eine Vorſtellung geben kann. Die vergrößerten wir auf der untenſtehenden Abbildung ſehen, find jener erhärtete Teil des Tieres, ch der weich bleibende Vorderteil zurückziehen kann. Dies geſchieht durch eine Offnung, an der ſich ein lippenartiger elaſtiſcher Deckel befindet. Die Tierchen in dieſem Gehäuſe ſich abſchließen und ſichern, und diejenigen Sippen, die nicht, a und andere, mit einem beſonderen ausgeſtattet find, können die Querſpalte Muskeln zuſammenziehen. Die Kolo- unſerer Flustra bilden blattartige, ver⸗ | zappen, die auf beiden Seiten aus Lage eng aneinanderliegender Individuen . iu Die Zellen verkalken, ſie zuſammenſetzenden Tierchen ; : 0 Flustra foliacea T. Links ein Stock in natürlicher ungleichartigen Bau und dienen rsze, reis einige vergrößerte Zeilen. f i phyſtologiſchen Leitungen. Es Wuhnten, in die Gehäuse zurückziehbaren und am vielſeitigſten entwickelten der Kolonie, die zur Atmung, Nahrungsaufnahme und Verdauung, wohl auch ihr befindliche Gegenſtände, Steine, Muſcheln, Schneckenſchalen uſw., a 45 Gebilde ſind die Avikularien. Sie gleichen auffallend gi Kopf gaben wenden ſie ſich nach allen Seiten, und da die Bryozoenftödihen nahme von anderen ſtockartig entwickelten Meerestieren bilden, ſondern ebenſo ; dieſe von allerlei kleinem Getier, Würmern, Krebschen, Larven uſw., als Ruhe⸗ ige geſucht werden, ſo kann es nicht ausbleiben, 1450 ab und zu eins dieſer Ge⸗ 3 5 4. Aufl. I. Band. 21 . . 322 8 Muſchellinge: Moostiere. des Tentakelkranzes am Zoöcium befindlich werden die Teilchen der verfaulend 8 aber auch allerlei kleine, durch dieſe herbeigelockte Organismen dem Ernährungstier geſtrudelt und verſchwinden in ſein Maul. Die Vibrakeln ſind lange, fadenfört äußerſt bewegliche Gebilde, die gleichfalls auf kurzen Stielen ſitzen und wie Peitſchen während hin und her ſchlagen. Ihre Bedeutung iſt nicht ganz klar. Vielleicht ſind einem beſonderen Zwecke dienende Taſtorgane, vielleicht verſcheuchen ſie läſtige ze Am 155 Stockes. er Ovicellen, 1 8 O5 | 5 oder ee Gebilde am ! Ende der Zoöcien und enthalten je ein Zoöchum. — Sehr ſchön und denlich ausgebi kularien finden wir bei der im N häufigen Bugula plumosa Pall. und B. a laria L., die der Familie der Bicel rii apgeh pen Durch eine eigenartige, ſeitlich flach gedrückte Larve (Oyphonaute nannt) iſt Membranipora pilosa L. ausge, net, ein Vertreter der kleinen Familie der N N g braniporidae. Die auf S. 317 g. Tubulipora verrucosa M.-E. a) Teil eines Stockes, Netzkoralle, Retepora cellulosa Cavol, e ee e o ein Stock ebenſo wie Lepralia pertusa . de e der Escharidae an. 1 8 In weſentlich anderem Verhältnis als bei den Chiloſtomen ſteht bei Tubuli 0 f bellaris F. aus der Familie der Tubuliporidae der einſtülpbare Teil zum ſtarr 30 teil; die Mündung iſt endſtändig und weit und geht ohne Verengerung in de e über. Die Familie, eine von ſehr vielen dieſer Rundmündigen ode Cr ſtomen, bildet mit ihren Stöcken ſchüſſelförmige Inkruſtationen mit ſtrahlenförmiget ordnung der Einzeltiere, wie die vergrößerte Hälfte Figur a an Tubulipora verrue zeigt. In Figur b finden wir einige nach mehr vergrößerte Bellen, Zweite Ordnung: „„ halb des Fühlerkranzes iſt, und die man deshalb Entoprocta genannt hat. Ihr Körper gleicht mehr oder weniger einem Weinglaſe und beſteht aus einer n mit dem das Tier auf der Unterlage feſtgeheftet iſt, und dem eigentlichen kelchft Rumpfe, der die Eingeweide enthält. Die äußere Haut ſcheidet eine Kutikula ſonders am Stiele kann dieſe Hülle ziemlich feſt werden und bei manchen For N bei der auf S. 323 abgebildeten Pedicellina echinata Sars, mit Dornen bee re Entoprocta. PX | 323 Kelches krögt einen Kranz don Fühlern (t), die einwärts bb und auf der mmenjeite mit langen Wimpern beſetzt find. Am Grunde des Kelches, dicht unterhalb 3 Fühlerkranzes, liegt die Mundöffnung und ihr gegenüber der Aſter. No Den inneren Aufbau des Tieres werden wir am beften an der Hand der Abbildung B 1. Sie ftellt einen etwas ſchematiſchen Längsſchnitt durch die Körpermitte dar, i Mund- und Afteröffnung mit trifft. Durch einen ſolchen Schnitt wird das Moos⸗ cher in zwei ſymmetriſche Hälften geteilt. Wir ſehen den hufeiſenförmigen Darm (d); die en Schenkel ſtellen den Anfangs⸗ und Enddarm dar, während der mittlere, mit hohen m ausgeſtattete Abſchnitt der Magen iſt. | Mund (o) und After (a), der Speiſe⸗ ai kann alſo bei nen zwischen Rund Weibchen en einige der Weife, wie wir es bei den Plattwür⸗ en kennengelernt hatten; eine geräumige | — shöhle fehlt vollkommen. Das iſt na Entoprocta an die Plathelminthes einn? . et ‚ter Auch der Stiel iſt von ſolchem Par⸗ Pedicellina echinata Sars. A) Einzeltier mit junger Knoſpe in Seitenanſicht. Nach H. Nitſche, „Zeitſchr. f. | m ausgekleidet und außerdem von Mus⸗ wißſ. Zool.“, Bd. 20. Leipzig 1880. Vergr. 571. B) Eingel- „tier im Durchſchnitt. Nach Claus⸗Grobben, „Lehrbuch 3 die eine ſehr 99 55 Be f ee pn ung entſtehen junge Tiere, die ſchnell und ohne die Umſchweife einer Verwandlung Geſte des Muttertieres erreichen und entweder nach erlangter völliger Reife abfallen, neben ihrer Erzeugerin ſich feſtzuſetzen, oder dauernd mit ihr in Verbindung zu m. In dieſem Falle gehen nach und nach aus einem Muttertiere kleine Kolonien erbor. Aber die Vermehrung beſchränkt ſich nicht hierauf. Zeitweiſe, aber ohne daß die hilderte Fortpflanzung durch Seitenſprößlinge unterbrochen wird, treten aus dem Eier⸗ ga ruchtete-Eier (b) nach oben in das Atrium und entwickeln ſich da zu Weſen, die gar e Ahnlichkeit mit den reifen Tieren haben. Es find Larven, die eine weitere Verwand—⸗ 3 . müſſen, mit Scheitelplatte und Wimperring ausgerüſtet ſind und ſich ) 1 Schwierigkeit auf die Trochophora-Larve zurückführen laſſen. Di 9 e ſind Meeresbewohner, nur die Gattung Urnatella Leid lebt 2 21* z 324 | Muſchellinge: Armfüßer. in füßen Gewäſſern Nordamerikas. Sie führen zum Teil ein recht verſtecktes Daſein nähren ſich von den kleinſten im Waſſer ſchwebenden Lebeweſen. Dieſe werden durch Flimmerchen der Tentakel in eine hufeiſenförmige Rinne am inneren e Der 0 ſcheibe geſtrudelt und in dieſer weiter nach dem Munde geleitet. Die in unſerer Abbildung (S. 323) dargeſtellte Pedicellina 0 Sars iſt in Mittelmeer und in der Nordſee (z. B. bei Helgoland) heimiſch. Die Köpfchen erhe 0 ſich von einem Wurzelgeflecht, das alle Tiere der Kolonie verbindet und auf der Unterlag hinkriecht. Ebenfalls zu Stöckchen vereinigt und wie Pedicellina getrennten Geſchlechtes find die Individuen der Urnatella gracilis Leid. Loxosoma neapolitanum Kow. un Loxosoma singulare Keferst. ſind dagegen zwittrig, und bei ihnen löſen ſich die Einzelti er re. nach erlangter Reife los. Sie leben ed in den Hohlräumen der Hernſchef mi Zweite Klaſſe: | Ar, 1 N Armfüßer (Brachiopoda). 11 Über dem deutſchen Namen dieſer Tierklaſſe waltet das in der 20 leide nicht ſeltene Verhängnis, daß er durchaus irreführend iſt, ſofern er eine charakteriſtiſche Eig tümlichkeit der Tiergruppe, der er gegeben wurde, bezeichnen ſoll. Man ging einſt von Vorausſetzung aus, daß man es hier mit Weichtieren zu tun habe, und da man dort eine Kl der Kopffüßer, eine andere der Bauchfüßer kennt, wurde nach einem entſprechenden Na geſucht, der die Eigentümlichkeit der neuen Abteilung jenen gegenüber ausdrücken ſo Allein die ſogenannten Armfüßer find arm⸗ und fußlos, fie haben weder Arme, die ſich den um den Mund geſtellten Fang⸗ und Gehwerkzeugen der Cephalopoden, noch einen der ſich mit der Sohle der Schnecken oder mit dem Beilfuße der Muſcheln vergleichen l Die früheren Naturforſcher haben ihnen eine Beziehung angedichtet, die nicht vorh iſt, und nach der man deshalb greifen zu können glaubte, weil eine andere Übereinſtimm dazu verleitete. Man bezeichnet nämlich mit dem Namen Armfüßer oder Brachiop eine Tiergruppe, die allerdings durch ein zweiklappiges Gehäuſe ſich auf das engſte an Muſcheltiere anzuſchließen ſcheint, ſo eng, daß man bis in die neuere Zeit hinein ſie eine Ordnung jener Klaſſe anzuſehen gewohnt war. In zwei ſpiralig eingerollten Organ die neben der Mundöffnung entſpringen, glaubte man die zum Herbeiholen der Nahr verwendbaren Werkzeuge erblicken zu müſſen, indem man vielleicht unwillkürlich an damals von Cuvier auch für Weichtiere gehaltenen Rankenfüßer unter den Krebſen dae Das Mißverſtändnis konnte ſich um jo eher einniſten, als bis vor ungefähr 50 Jahren die 8 faſt nie lebend beobachtet wurden und erſt die neuere Zeit die Aufklärung brachte, daß d vermeintlichen Fangarme gar nicht imſtande ſind, den ihnen zugeſchriebenen Die verrichten, ſondern in Wahrheit die Kiemen ſind. Die 1873 und 1874 veröffentl Unterſuchungen des Amerikaners Morſe und des Ruſſen Kowalewſky haben vielme ſchon einmal von dem genialen Steenſtrup ausgeſprochene Anſicht, die Armfüßer j ſtark umgewandelte Würmer, bis zu einem gewiſſen Grade beſtätigt und durch die 4 legung von deren innerem Bau und ihrer Entwickelungsgeſchichte einigermaßen beft Es geht wohl aus dieſen Zeilen hervor, daß von den Lebensäußerungen und 70 Weſen wenig zu berichten ſein wird. Sie gehören zu den danse un chloſſenſten e der großen Lebewelt. a N, 23 Allgemeines Eu, : Kuna 325 a Glücklicherweiſe find andere Seiten an ihnen der Beachtung und Betrachtung höchſt „ Zuerſt will Aufbau und Stil ihres Körpers verſtanden fein, und wenn uns dies zum en Teil gelungen ſein wird, dann werden wir die ungemeine Zähigkeit beſtaunen, der ſie ſeit den älteſten Zeiten der tieriſchen Schöpfung, ſoweit fie uns näher bekannt den Wechſel aller Lebensbedingungen über ſich hingehen ließen, ohne ſich weſentlich ändern. Die Blütezeit der Klaſſe iſt längſt vorüber; nicht nur in Arten, ſondern noch fehr in Individuenzahl wucherten ſie einſt ſo, daß ſtellenweiſe aus ihren Anhäufungen lſenſchichten entſtanden, und daß dem Geologen ihr Vorkommen ein unentbehr⸗ ilfsmittel zur näheren Beſtimmung der Reihenfolge in den älteren Gebirgsforma⸗ 000 foſſile gegenüber. Wichtige Schlüfje laſſen fich aus der Übereinſtimmung der Armfüßer mit ihren älteſten Vorfahren auf die Beſchaffenheit der Urmeere ziehen. entliches Herkommen aber, ihre wahrſcheinliche Blutsverwandtſchaft blieb bis in eſte Zeit verborgen, und die bloße Tat- res vollendeten Vorhandenſeins in den elt, die wir bis jetzt als die älteſte anſehen jien glaubten, eine vielleicht ebenſo lange benſo alte Reihe von Vorfahren gehabt hat, N ihr bis zur heutigen Lebewelt nach⸗ h eG : iſt. 6 l ogenannte Primordialfauna, d. h. die 7 Waldheimia | flavescens Pal. . "len e läontologie“. 1. Abt.: Invertebrata, München und er die folgenden Abbildungen der Tiere ee eee eee 1 . 2 Mr zum Offnen, a Muskel zum Schließen der Schale, 2 Darm, betrachtet, fie für die allernächſten Ver- i Epiratarme mit dem ausgefeanften Saum b. der Muſcheln zu halten. Bei näherer N den Weichteilen diefer Geſchöpfe, ohne daß vermittelnde Glieder die Herleitung n Klaſſe aus der anderen verſtändlich machen könnten. Dagegen iſt die von Morſe führte Vergleichung mit den Ringelwürmern von ziemlichem Erfolg geweſen, zumal beſſer nennen ſollten, iſt nicht die Lebensweiſe der einzelnen Tiere das Anziehende, n die Entſtehungsgeſchichte der ganzen Klaſſe, von der uns die Entwickelung des Ein- ens eine wiſſenſchaftlich begründete Vorſtellung gibt. Doch hiervon weiter unten. ir wollen unſere Studien an die in der heutigen Welt verbreitetſte Familie der rebratuliden anknüpfen. An allen Arten der Familie fällt uns ſofort die Ungleich⸗ der beiden Schalenhälften oder Klappen auf; die eine iſt bauchig, größer als die andere Schnabel durchbohrt. Durch dieſes Loch tritt ein kurzer, ſehniger Stiel hervor, t das Tier an unterſeeiſche Gegenſtände angeheftet iſt. An den vom Tiere und den tan der zu entfernen, daß fie in der Nähe des Schnabels durch ein Schloß miteinander nden find, in der Art, daß ein paar Zähne der größeren Klappe in Gruben der ſt. Den jetzt lebenden etwa 150—160 Arten von Armfüßern, die wir kennen, ſtehen uch der Laie in der Zoologie wird geneigt Aus K. A. v. Zittel⸗Broili, „Grundzüge der Pa⸗ hme zeigen ſich aber doch die erheblichſten Verſchiedenheiten in dem Gehäuſe Entwickelungsgeſchichte uns zum Verſtändnis verhilft. An den Muſchelwürmern, wie — 1 1 0 g was Bu 326 Muſchellinge: Armfüßer. Lage des Tieres und der Lagerung ſeiner Teile ſchließt man, daß die größere bau Schalenhälfte als Bauchklappe, die andere als Dedel- oder Rückenklappe zu zeichnen iſt. Von der Schloßgegend der letzteren ragt ein zierliches ſchleifenförmiges K gerüſt nach dem gegenüberliegenden freien oberen Rande hin, in deſſen verſchiedener Ent⸗ wickelung und Geſtalt man willkommene Anhaltspunkte für eine gründliche Syſtematik der Familien und ihrer Unterabteilungen gefunden hat. Auch an den gut erhaltenen Se reſten der vorweltlichen Brachiopoden iſt Form und Ausdehnung des Gerüſtes wohl erkennen und aus dieſen auf die Beſchaffenheit der wichtigen Organe zu ſchließen, von der die Klaſſe ihren wiſſenſchaftlichen Namen erhielt. Sowohl das Schließen wie das Offnen der Klappen geſchieht im Gegenſatz zu den Muſcheln durch Muskeln (a und o in der F auf S. 325), die von der Bauchſchale entſpringen und zum Teil nach hinten vom = an den Schloßfortſatz (pr), zum Teil davor an der oberen Sache ſelbſt anſetzen. 5 =“ Franſen (h) beſetzter Lippenanhänge oder Arme (d). Diefe nehmen den größten des Gehäuſes ein, indem ſie vom Munde (v) ausgehen, u 5 halb deſſen ſie durch eine ebenfalls gefranſte häutige Brücke ve bunden ſind. Der gewundene Stiel und Schaft der Arme geringer Bewegungen fähig, auch die Franſen ſind ziemlie alle dieſe Teile aber von Kanälen durchzogen. Sie ſind in hohem Grade geeignet, als Atmungswerkzeuge zu die hat ſich zwar gezeigt, daß ſie ihrem Namen als Arme wen „. machen, indem, abgeſehen von Rhynchonella, von einem $ Rüdenklappe von Tere- borſtrecken aus dem Gehäuſe und Ergreifen der Nahru bratulina caputserpen- Kia Rede iſt, indem ſie aber (wiederum wie bit 15 5 deutlicher durch unſere obenſtehende Abbildung der. Rückenllappe einer Terebrat . Da iſt der Mund mit o, das blinde Ende des Darmes mit x begeid „ Die bisher beſprochenen, beim Offnen der Klappen zunächſt in die Augen falle Teile ſind von zwei dünnen Mantelblättern umhüllt, die ſich eng an die Klappe ſchmiegen und dieſe durch Stoffe bilden, die von ihrer Oberfläche abgeſondert find. gefäßartigen Ausweitungen dieſer Blätter liegen auch die Fortpflanzungsorgane, di einfach gebaut ſind. Die Geſchlechter ſind getrennt und in einigen Fällen an a ſchiedenen Form der Schale zu erkennen. i Als Ausführungsgänge für die Geſ ſchlechtszellen, zugleich wahrsten als Ni dient ein Paar häutiger Trichter, die inwendig flimmern, mit ihrem freien offenen ( Er D in die Leibeshöhle münden und Eier ſowie Samen nach außen leiten. Wir erwähnen anatomiſchen Einzelheiten, weil aus der Vergleichung der zwei Trichter mit den ſogenan Segmentalorganen der Würmer ein Hauptbeweisgrund für die Werne be Gruppen hergeleitet worden iſt. Dieſe Verwandtſchaft wird nun ganz weſentlich auch durch die Entwickelungsgeſ ch der Armfüßer bekräftigt, weshalb wir, ehe wir das Vorkommen und Stilleben ei Gattungen ſchildern, dieſe Verhältniſſe näher beleuchten. Früher beſaß man nur über unten näher beſchriebenen mittelmeeriſchen Brachiopoden, Thecidium mediterraneum A Auüigemeines. Val durch den Pariſer Zoologen Lacaze-Duthiers einige nähere Kenntnis, aber nur bis zu einer Stufe, von wo aus die weitere Entwickelung nicht erſchloſſen werden konnte. Die Eier, die ſich entwickeln ſollen, geraten in eine von dem unteren Mantellappen gebildete Taſche. In dieſe ſenken ſich auch die beiden zunächſt liegenden Armfranſen, die dicker werden und gegen ihre Enden zu ein paar Wülſten anſchwellen, an die ſich die Eier anſetzen, und mit N Entwickelungsſtufen von Argiope. Stark vergrößert. denen jeder Embryo vermittels eines kurzen Bandes geradezu verwächſt. Der Embryo erhält | num, nachdem er ſich zuerſt wie eine Semmel geſtaltet hat, das Anſehen eines kurzen plum⸗ pen Ringelwurmes. Ein oberer Fortſatz iſt der vom Nacken ausgehende Stiel, durch den das kleine Weſen an die in die Bruſttaſche ragenden Armfranſen befeſtigt iſt. Der vorderſte kleinere Abſchnitt nimmt ſich aus wie ein Kopf; er trägt vier Augenpunkte und eine Vertie⸗ fung, den künftigen Mund. Zwei dickere, mittlere Abſchnitte ſind von einem vierten, kleineren jortgejeßt, alle mit Flimmerzilien beſetzt. Morſe und Kowalewſky haben gezeigt, wie die Verwandlung vor ſich geht. Der hin⸗ terite Abſchnitt wird zum Anheften benutzt, der Kopf und der kragenartige Ring ſenken ſich 328 | Muſchellinge: Armfüßer. * 15 in einen Aufſchlag hinein, der von dem folgenden Ringe gebildet Wird Dieser | wächſt mehr und mehr nach oben und bildet die fo oft dem Hautmantel der Muſcheln glichenen beiden Lappen, von denen die Abſonderung des Gehäuſes ausgeht. Das junge cidium zieht ſich in ſich zurück und nimmt gleichſam Abſchied vom bisherigen freien! um von nun an in fremdartiger Geſtalt ſich einer einſiedleriſchen Beſchaulichkeit zu er Verfolgen wir dieſe Verwandlung in ihren Hauptſtufen an Kowalewfkys Hand an einer anderen Gattung, Argiope. Wir ſehen in Figur a (Abb., S. 327) die dreiget Schwärmlarve. Der mit Flimmern beſetzte Schirm entſpricht dem Kopfe Kragenſegmente des Thecidium. Der mittlere, größte Körperabſchnitt birgt zwei die ſich ſpäter nach dem Stiel herabſenken. Die nach unten gerichtete kreisförmi falte mit den hervorſtehenden Nadelbündeln trägt noch kein Zeichen ihrer ſpäte ſtülpung an ſich, wie denn auch das Hinterende, einfach abgerundet, noch nicht feine kün Verwandlung zum Stiele verrät. Unſere Larve ähnelt jetzt ſehr der eines Borſtenwu nur tritt keine Fortentwickelung in der erwarteten Richtung, ſondern eine Rückbild die wir in Figur b ſchon in vollem Gange finden. Hier iſt die Feſtſetzung erfo Hautteil des Mittelringes hat ſich umgeſchlagen, um zu der den Mantel ber bildenden Hülle zu werden. Der Kopfſchirm iſt im Schwinden. In Figur e iſt die Verwandlung in ein äußerlich auch nicht entfernt ı an einen wurm erinnerndes Weſen vollzogen. Das Hinterende geht in einen Stiel über, deſſen das Tier für immer befeſtigt ift, und die sweiflappige ee gewahr waffenloſen Körper Schutz vor Eindringlingen. 8 Wir dürfen nun, nachdem wir den Bau der Armfüßer tere un näher mit ihrem Vorkommen jetzt und früher und ihren beſcheidenen Lebensä bekanntmachen. Man teilt die Brachiopoden in zwei Ordnungen ein, je 1 nachde Schalen ein Schloß beſitzen oder nicht: 1) Testicardines und 2) Ecardns. Erſte Ordnung: Testicardines. 1 Aus der Familie der Terebratulidae ſeien zunächſt zwei Arten erwählt cd rina vitrea Born (Terebratula) und Terebratulina caputserpentis L. (Abb., ©. 326) erſte findet ſich nicht ſelten im Atlantiſchen Ozean und im Mittelmeer, während die im Nord⸗Atlantik zu Hauſe iſt und z. B. in den Fiorden der norwegiſchen Küſte leic dem Schleppnetz erbeutet werden kann. Hören wir, was Barett über ihre Lebens ſagt: „Dieſe Art zeigt ſich öfter als irgendeine andere und ſtreckt auch ihre Cirren we heraus; ſie fand ſich überall (an der norwegiſchen Küſte) in geringer Anzahl, 30150 Fa tief, oft an Oculinen, einer Koralle, befeſtigt. Die Cirren auf dem aufſteigenden Teile x Arme find kürzer als auf deren abſteigendem Teile; fie waren faſt fortwährend in gung, und oft bemerkte man, daß ſie kleine Teilchen in den an ihrer Baſis befind Kanal leiteten. In ein Gefäß mit Seewaſſer gebracht, öffneten jie allmählich ihre Klo Stücke, die an fremden Gegenſtänden haftengeblieben waren, offenbarten eine merkwürk Fähigkeit und Neigung, ſich auf ihrem Stielmuskel zu bewegen. Abgelöſte Stücke fo ıtei hin und her bewegt werden, ohne daß hierdurch das Tier veranlaßt worden wäre, i Klappen zu ſchließen. Wurden einzelne der hervorgeſtreckten Cirren berührt, ſo zog Tosticardines. N55 n a n u und das Gehäufe ik zu öffnete fich jedoch bald darauf wieder. Arme zurückgezogen, ſo ſind die Cirren nach einwärts gebogen; öffnet ſich aber „ſo ſieht man die Cirren ſich aufbiegen und gerade werden; oft bemerkt man das Tier vor dem Offnen einige wenige Cirren hervorſtreckt und hin und her gleichſam um zu prüfen, ob keine Gefahr drohe. Nur bei einer Gelegenheit wurde tung bemerkt, die zwiſchen den beiden Reihen von Cirren ſich hineinbewegte. Ich icht, das Daſein von Strömungen feſtzuſtellen, indem ich mit einem Pinſel kleine von Indigo in das Waſſer, welches das Tier umgab, brachte; dreimal wurde es | hineingezogen, und man ſah dabei Teilchen von Indigo durch den Kanal an der N r irren i in der Richtung des Mundes dahingleiten.“ Wir brauchen kaum zu wieder⸗ ; dieſe Strömungen durch das Schlagen der unſichtbaren Flimmethärchen erregt mit denen die Cirren beſetzt find. 4 uch über eine andere Terebratel der nordiſchen Küſte, Waldheimia cranium Müll., Barett: „Sie fand ſich mehrere Male zwiſchen den Vigton⸗Inſeln und dem Nord- rebratuliden mit langer Schleife, und die Mundanhänge ſind an dieſes kalkige befeſtigt, daß ſie unfähig ſind, ſich zu bewegen, es ſei denn an ihren ſpiralig ein⸗ bachtet. Dieſe Art iſt lebhafter als Terebratulina caput serpentis, bewegt ſich dem Haftmuskel und iſt auch leichter alarmiert. Die Cirren treten nicht über den fenden Gehäuſes hervor; wenn die Schale ſich ſchließt, ſind ſie zurückgebogen.“ > decollata Chemn., 85 Entwickelung im e Abſchnitt geſchil⸗ | er hierher. Defr. Sie iſt vor allem dadurch ausgezeichnet, daß das ſchleifenförmige, kallige mit nach innen gerichteten Fortſätzen ausgeſtattet iſt. Die Familie iſt in der Welt nur ſparſam vertreten, namentlich durch das im Mittelmeer lebende Thecidium delt! „Die Rückenklappe bildet für die weit größere Bauchklappe einen faſt flachen von dem die Armſchleife ſich nirgends frei abhebt. Sie bleibt vielmehr mit ihm u Kalknetz verbunden. Wir bringen nun die Mitteilungen des genannten e franzöſiſchen Original. e Schale des Thecidium befeſtigt ſich auf unterſeeiſchen Körpern. Ich fand fie icher Menge auf Gegenſtänden, welche die Netze der Korallenfiſcher auf der m 5 von Bona bis zum Kap Roſa vom no heraufbrachten. Die 150 Faden Tiefe, an Steinen, Balanen und anderem befeſtigt. Sie gehört Enden. Man hat vermutet, daß dieſe aneinandergefügten Spiralenden aufgerollt önnten, etwa wie der Rüſſel eines Schmetterlinges, aber ich habe nie etwas der- Familie der Terebrateln ſteht die der Thecidiidae ſehr nahe mit der Gattung eum Risso, das Lacaze⸗Duthiers in einer ausgezeichneten Monographie be⸗ ö 330 Muſchellinge: Armfüßer. 8 55 955 haben, loszumachen, denn dieſe ſind von allem möglichen Getier bewohnt: Schwäm Würmern, kleinen Kruſtern uſw., die bald abſterben und, indem ſie das Waſſer des Aquari verderben, auch den Tod der Thecidien herbeiführen. „In den erſten Tagen, nachdem ſie gefiſcht waren, klafften die Thecidien in den großen Fäſſern, worein man die Steine gelegt hatte, ſehr weit; nachdem ſie aber iſo iert und in die kleineren Gefäße getan waren, öffneten ſie ſich nicht ſo weit. Die kleine R klappe erhebt ſich bis zu einem rechten Winkel zur erſten, fällt aber bei der geringſten wegung, die man macht, blitzſchnell wieder zu. — Ohne Zweifel find die Thecidien für Licht empfänglich. Eines Tages ſah ich in einem großen Gefäße mehrere Thecidien offener Klappe. Ich näherte mich ſehr vorſichtig und machte, indem ich mich, um genau, zu ſehen, vorbeugte, mit meinem Kopfe Schatten; augenblicklich ſchloſſen ſich die, wele vom Schatten getroffen wurden. An einem geöffneten Thecidium unterſcheidet man, wegen der großen Entfernung der Klappen voneinander, alle Teile, und man ſieht Franſen und Arme ſehr genau. Die Innenfläche der Schale aber, auf welcher der Ma liegt, iſt ſo blendend weiß und der letztere ſo durchſichtig, daß man die Kalkſchleifen die Erhabenheiten der Klappen vollkommen klar unterſcheidet, ohne den Mantel zu bemerken Es überraſchte mich dies ſo, daß ich mich fragen mußte, ob denn in der Tat noch ein wei Überzug die Kalkteile, die ich beobachtete, bekleidete. „Außerlich iſt die Schale ſelten weiß und glatt, ſondern gewöhnlich We darauf angeſiedelten Pflanzen oder Tieren. Es verſteht ſich aber von ſelbſt, daß die an⸗ gewachſenen Schalen ſich bezüglich der Entwickelung von Schmarotzern wie jede andere Unterlage verhalten. Aber nicht nur die Außenſeite wird von ſolchen Weſen eingenor die Klappen werden vielmehr in allen Richtungen durchbohrt von ſchmarotzenden Al die mitunter dem Gehäuſe ein grünliches Ausſehen verleihen.“ Dieſe letzte Bemerkung Lacaze⸗Duthiers iſt inſofern zu berichtigen, als nicht Algen, ſondern vorzugsweise die jı genannten Bohrſchwämme in die Klappen der Theeidien wie in die der Weichtiere eindrin Eine weitere Familie, die in geologiſch noch älteren Schichten als die bis ins de reichenden Terebrateln wurzelt, in der Gegenwart aber nur durch vier Arten vertreten w iſt die der Rhynchonellidae, jo genannt von der wichtigſten Sippe, Rhynchon Fischer. Sie eben iſt es, die zu den älteſten und verbreitetſten Organismen gehört, da von den ſiluriſchen Zeiten an durch alle Formationen reicht. Die noch lebende Rhynchon psittacea Chemn. zeigt am beſten den charakteriſtiſchen ſchnabelförmigen Fortſatz der Bo klappe. Die Offnung für den Stiel befindet ſich unterhalb dieſes Schnabels. Die Klap ſind miteinander befeſtigt wie bei den Terebratuliden; das Armgerüſt beſteht aber nur zwei kurzen, ſchmalen, gekrümmten, ſchalenförmigen Plättchen, die an der Scheitelgeg der kleinen Klappe befeſtigt ſind. Über Vorkommen und Lebensweiſe der genannten hat Barett auf feiner ſkandinaviſchen Reife einige Beobachtungen geſammelt. „Sie fü ſich lebend nicht beſonders häufig in den nördlichſten Gegenden, nämlich bei Tromsd i Tiefe von 70-150 Faden; Klappen ohne das Tier find bei Hammerfeſt im Schlam ſammelt worden. Dieſe Art ſchien mir ſehr ſchwer zu beobachten, da das Tier, für alle drücke beſonders empfänglich, bei der geringſten Bewegung ſeine Klappe ſchließt. Die erweitern ihre Spiralgänge genugſam, um die Franſen bis an den Rand der Sch langen zu laſſen. Ich habe dieſe Art oft bei klaffenden Klappen beobachtet, nie aber ich geſehen, daß ſich ihre Arme entrollt und aus der Schale hervorgeſtreckt hätten.“ Zweite Ordnung: Ecardines. x e hat Morſe intereſſante Beobachtungen acht. Ihr Stiel iſt neunmal ſo lang wie der Körper, wächſt nicht wurmartig beweglich und hat wie gewiſſe Würmer die Fähigkeit, aus Sand anzufertigen, in die ſich die Tiere zurückziehen. In⸗ alsdann durch Übereinanderlegen der Borſten des Mantelran⸗ eines Sieb bilden, verhindern ſie, daß mit dem Waſſer Sand⸗ in die Kiemen geraten. Die übereinander ſich erſtreckenden ſehen aus wie die einer Terebella. Morſe iſt der Meinung, daß wenigſtens Lingula pyramidata ihr nicht über ein Jahr bringt. Mehrere hundert im Juni und Juli melte Stücke waren alle von gleicher Größe und ihre Schalen von . N äßig friſchem Ausſehen. Der Schluß, daß alle auch von gleichem * ſeien, lag nahe. Die während des Sommers geſammelten und a C. og altenen Tiere ſtarben Ende September unter ähnlichen Erſcheinungen, ſie auch nach den Unterſuchungen von Williams den natürlichen Tod gewiſſer Ringel- er (Nals, Arenicola) begleiten. Über das geologiſche Vorkommen der Aae e ſagt Sueß: „Dieſe Sippe tritt, diejenige der Diseina, ſchon in den älteſten verſteinerungsführenden Ablagerungen nicht geringer Artenzahl auf. Seit jener Zeit hat fie ſich durch alle Formationen hindurch f den heutigen Tag erhalten, ohne in irgendeiner Zeitepoche ein auffallendes Mari- tum zu zeigen.“ Aus dieſem Vorkommen und der Einfachheit der Schale der Lingula, die ſich am beſten morpeligen Bildungen am Vorderende einiger Borſtenwürmer vergleichen läßt, ließe ſich icht ſchließen, daß ſie den wurmartigen Vorfahren noch am nächſten ſtände. Wir müſſen r dabei eine unberechenbare Zeit vorausſetzen, während der die Umwandlung, von der 5 die Entwickelung der heutigen Formen Zeugnis gibt, vor ſich ging. Wir haben wohl EN: Testicardines, Eeardines. ae 331 1 die wir Einen behandelt haben, gehören mit wenigen 1 e darin, daß dieſe Umwandlung ſchon in den entlegenſten Urzeiten ſtattfand und erſt — ® . 332 Bande Ktmfüßer, 2 5 nach Erlangung einer kaum ſtärker zu denkenden Rücbüldung ſüllſand, bie ea zu ſuck zu der ſeitherigen faſt beiſpielloſen Beſtändigkeit der Klaſſe innerhalb ihrer een er Wenn wir ferner die Familie der Craniidae mit in unfere Betrachtung hinei 1 ſo geſchieht es, weil ihre geologiſche und gegenwärtige Verbreitung dazu aufforde . iſt ſo abweichend, daß ſie für ſich allein eine Familie bildet. Ihre Schale iſt 1 0 15 AAnterſeeiſche Körper mit der Bauchklappe aufgewachſen. Die Rückenklappe iſt de deckelförm Be: und beide werden nicht durch ein Schloß oder Einlenkungsfortſätze, ſondern ledi du Y Muskeln aneinander gehalten. Auch ſtützen ſich die fleiſchigen Spiralarme nur A naſenförmigen Fortſatz im Mittelpunkte der Bauchklappe. Die bekannteſte der vier I Ze den Arten ift Crania anomala Müll. aus unſeren nördlichen Meeren, die faſt ſtets ſellſchaft von Terebratulina caputserpentis (S. 328) gefunden wird, dieſer jed in die Meere des borealen Nordamerikas noch in das Mittelmeer fe aK Den Muſchelſammlern und Muſeumszovlogen galten die Schalen Her mei poden noch vor verhältnismäßig kurzer Zeit als Seltenheiten erſten Ranges teuer von ihnen bezahlt. Man ging von der Anſicht aus, daß wenigſtens die T ganz beſonders echte Tiefſeetiere ſeien, denn man kannte ſie nur aus Tiefen, t damals die äußerſte Grenze der Möglichkeit tieriſchen Lebens verlegte. Die neueren Tiefſee⸗Forſchungen haben uns eines Beſſeren 1 u wie 28 5 in der Vorwelt, z. B. in den Meeren des Muſchelkalkes, 1 En aber wiſſen wir durch die Challenger⸗Expedition, daß DIR i Ba zbiſchen Schichten nachgewieſen, dagegen in denjenigen, die den Namen, der 1 führen. Man kann es nun für eine merkwürdige Apathie oder auch Zähigkeit h einige Sippen, wie Terebratula und Waldheimia, durch alle Formationen hindi die heutige Welt unverändert hineinreichen, nicht als die alleinigen Zeugen der U ihrer Klaſſe, ſondern mit den Vertretern von noch vier Familien (Rhynchonella Discina und Lingula). Während dieſe letzteren aber, je jünger die Formatione um ſo mehr ausſterben, und als „die einzigen Vertreter ihrer Familien in allen ı und jüngeren Zeiten vereinzelt daſtehen wie entblätterte Wipfel“, hat in der Fan Terebratuliden das Umgekehrte ſtattgefunden, ihr Baum hat Zweige getrieben g jüngſten Perioden der Erde, und ihr Verbreitungsgebiet erſtreckt ſich über alle M r weiterer Klaſſen: die an die Seeſterne erinnernden Schlangenſterne mit den fünf ſcharf abgeſetzten, runden und beweglichen Armen, die plumpen, n Seegurken (Holothurioidea) und die Haarſterne oder Seelilien (Crinoi- . und doch 5 anmutigen und zierlich gefiederten Armen, ſind nicht mderen Tierkreis unterbringen wollen, ſelbſt wenn er dieſe typiſchen Vertreter auch ächlich kennt. arf abgegrenzt und geſchloſſen dieſer Kreis aber auch daſteht, ſo gibt es doch ge für alle Stachelhäuter gültige äußere Merkmale. Schon die Bezeichnung äuter“ iſt nicht allgemein zutreffend. Zwar haben viele Seeigel und Seeſterne ge „Igelhaut“; anderen aber, vor allem ſämtlichen Seegurken, fehlen die Stacheln. Er: aber auch bei den äußerlich nackt erſcheinenden Formen ein Kalkſkelett in der 1 handen: zahlloſe, zierliche Kalkkörperchen in der Wand des lederartigen Körper- 3 daumen derbe, feſtgefügte Platten bei den Seelilien, Seeigeln, See- und ſtern „deren Stachelkleid ſich i in der 0 nachträglich über vol Kalk⸗ a def 700 I at von der mittleren Hauptachſe geführte Schnitte in eine größere 1 ul gleicher Teile zerlegen laſſen. Lamarck und Cuvier wollten deshalb Hohltiere und a ter als Radiärtiere zuſammenfaſſen, und erſt Leuckart hat die weitgehenden ran 1448 beiden Tierkreiſen klargeſtellt und die Echinodermen 334 | Stachethauter. Felderreihen ziehen die „Saugfüßchen“ bei den Seeigeln von einem . zu dern, in fünf Bahnen auch über den Leib der Seegurke; fünf geſpaltene Arme e gen aus dem Kelch der Seelilien. Die „Saugfüßchen“ Br ©. a find Zeile d eilene — kann die Flüffigfeit in die Füßchen gepreßt werden. Sie ſcwelen dan ſtrecken ſich oft ganz bedeutend in die Länge und bewegen ſich mit Hilfe ihrer? Musku lebhaft, wie nach Halt ſuchend, hin und Beim „Kriechen“ werden ſie nach vorm ausgeſtreckt; die Saugſcheiben heften feſt, die Schläuche werden verkürzt, und ſchwere Körper muß folgen. Wie die Ste ſind auch die Ambulakralfüßchen ke meiner Beſitz der Stachelhäuter; ſo 3. B. vielen Seegurken. Auch die fün Symmetrie muß bei Berückſichtie foſſilen Echinodermen aus der auge Charakteriſtik des Kreiſes fortbleiben. Wohin gehören die Echinodermen ſtem, und wie ſind ſie zu kennzeich von den anderen „niederen“ Tieren Schaubild eines Stachelhäuters von fünfſtrah⸗ ligem Bau. (Seeſtern, Echinaster sentus Say). ſcheiden? Die beſte Auskunft hierüber Entwickelungsgeſchichte und die verg Anatomie. Aus dem befruchteten Ei entſteht nach einer gerade bei den Echi faſt ſchematiſch verlaufenden Furchung eine Gaſtrulalarve. Es kommt, wie bei d behandelten Leibeshöhlentieren (Coelomata), zur Anlage eines mittleren Kei des Meſoderms, meiſt durch Abfaltung vom Urdarm, und zur Ausbildung paariger höhlenſäcke. Aber der Urmund wird nicht mehr (wie bei den meiſten Würmern, G füßern und Mollusken) nach vorn verlagert und zum definitiven Mund, ſondern I am hinteren Körperende, wird zum After oder tritt wenigſtens in Lagebeziehung zu während die endgültige Mundöffnung ſich hinter dem Vorderende neu bildet. D ganz grundlegender Unterſchied gegenüber den angeführten Klaſſen, die als Pro den Deuteroſtomiern (Echinodermen, Enteropneuſten, Chätognathen, Mantelti phioxus und Wirbeltiere) gegenüberſtehen. Unter dieſer Geſellſchaft haben die dermen mit den Schlundatmern (Enteropneuſten), äußerlich wurm⸗ oder moostier Meeresbewohnern, außer dem zum After gewordenen Urmund das eine gemein ſich bei ihnen ein beſonderes Hohlraumſyſtem von der Leibeshöhle abzweigt, bei den Echinodermen das Ambulakralſyſtem, bei Balanoglossus die Bohreichel h (ſ. S. 313). Ferner ſtimmen bei beiden Klaſſen die frei im Meerwaſſer ſchn Larven in ihrem anatomiſchen Bau, wie durch den Beſitz einer Wimperſchn ein (Abb., S. 338). Dieſe Larve iſt bilateral⸗ e bei den Meilebe * Allgemeines. 335 bree achte wie bei den ſpäter fünfſtrahligen Echinodermen. Dieſe begründet ohne weiteres die Behauptung: Die Echinodermen ſtammen von zwei⸗ „ wahrſcheinlich als Folge einer feſtſitzenden Lebensweiſe, erworben jein; ſie hat mit dem urſprünglich (primär) ſtrahligen Bau der Cölenteraten nichts zu tun. Ge⸗ ird dieſe Annahme noch durch das Auftreten unpaar ausgebildeter Organe, die der Hauptachſe, ſondern in einem der fünf „Antimere“ liegen, ſich alſo der fünf- Symmetrie nicht einfügen laſſen. Wo die Fünfſtrahligkeit bei ausgebildeten ui ern verwiſcht erſcheint und ſich eine zweiſtrahlige durchſetzt, wie bei den irregu⸗ — 8 e * — In Inn nerhalb der einzelnen Kaaſſen luſſen nur die See⸗ und Schlangenſterne i in ihrem Inte ſchiede und ſind ſtammesgeſchichtlich nicht bon under abzuleiten. Jedenfalls i alle uralte Zweige einer . Wurzel dar, die ſich im Laufe großer Zeit⸗ weit voneinander entfernten. ü * beſteht wie bei den Wirbeltieren aus einer ektodermalen Epidermis und aus eſodermalen, 8 85 Lederhaut Cutis). Häufig iſt erſtere 1 8 faſt i immer ogenannten en des Wirbeltierſteletts, nicht aber einer Schneckenſchale, e reine Epidermisbildung iſt. Wie bei den Kalkſchwämmen entwickeln ſich die erſten g eines e Be EN oder eines Stachels) als winzige Körnchen kohlen⸗ “ wächſt ein Kalkkörper heran. Und wie ſich bei den Kalkſchwämmen drei Zellen ng eines Dreiſtrahlers zuſammenlegen, jo ordnen ſich auch bei der erſten Anlage tele s der Echinodermenlarve meſodermale Zellen in größerer Anzahl zu Dreiecken, Bau von Dreiſtrahlern, aus denen durch fortgeſetzte Anlagerung von Kalk ſchließlich ttelemente hervorgehen. Selbſt die großen Kalkplatten der See- und Schlangen⸗ Seeigel und -ilien entſtehen, nach Woodland, auf ähnliche Weiſe. Der Kalk, aus dem achelhäuter ihre Panzer aufbauen, ſtammt aus den im Meerwaſſer gelöſten Spuren hlenſaurem Kalk; der viel reichlicher vorhandene ſchwefelſaure Kalk (Gips) wird nicht mmen, wie die Verſuche von Herbſt über die mineraliſchen Stoffe, die Seeigel⸗ m Aufbau ihres Körpers brauchen, bewieſen haben. Auf dem platten Skelett der erheben ſich bei den Seeigeln, See- und Schlangenſternen höchſt verſchieden geformte vom kleinſten Höcker bis zu Gebilden, die mehrfach größer ſind als der Körper⸗ eſſer. Alle ſind genau wie das übrige Skelett entſtanden, wenn auch meiſt kräftiger Bei den Seeigeln ſind ſie auf kleinen Höckern eingelenkt und werden durch be⸗ ſondere Muskeln bewegt (Abb., S. 360). Nur bei ihnen und bei den Seeſternen treten auf der Haut die „Pedizellarien“ b., S. 336 und 360) auf, kleine, zwei⸗ bis vierteilige Zangen, die auf verſchieden langen, ch ein Kalkſkelett geſtützten, ſehr beweglichen Stielchen ſitzen. Sie reinigen den „ können auch mit Giftdrüſen in Verbindung ſtehen und wirken dann als Verteidi⸗ waffe; oder ſie dienen zum Feſthalten und Überwältigen von allerhand kleinem Ge⸗ das 0 7 dient. In der Haut haben auch die Farbſtoffe ihten Sitz, die das | Füßchen ausgeſtreckt und kommt die an feinem Ende befindliche Saugſcheibe mit einer fefi 336 Stachelhäuter. oft ſchön bunte Kleid der Echinodermen liefern. Bei einigen Seeigeln ſind auch ausd nungsfähige Farbzellen vorhanden, die einen Farbwechſel hervorrufen können. A Leuchtdrüſenzellen, die namentlich nachts manche Schlangenſterne, wenn ſie gereizt we in prachtvollem Lichte erſtrahlen laſſen, finden ſich gelegentlich in der Epidermis. Von der fünfſtrahligen Symmetrie in der Hauptſache unberührt bleibt der Darı kanal, der faſt völlig aus dem Urdarm hervorgeht und nur ſelten in deutliche Abſchnitte z fällt. Bei den See- und Schlangenſternen ift er nur ein kurzer Sack, während er bei d übrigen Stachelhäutern als mehrfach gewundener Schlauch die Leibeshöhle durchzieht. Auftreten von fünf zweilappigen Blinddärmen bei Seeſternen macht der Fünfzahl Konzeſſion. Mund⸗ und Afteröffnung liegen bei den Krinoiden, die dauernd oder w ſtens in der Jugend geſtielt ſind, nebeneinander auf der Körperſeite, die dem Stiel gegen⸗ überliegt, bei allen anderen aber in der Regel an den zwei entgegengeſetzten Körperpol . Seeigel, Schlangen- und Seeſterne kehren die ganze Mund⸗ („Dral-) Sei dem Boden zu, wenn ſie kriechen, während der Afterpol, die „ kal! Sei nach oben zeigt. Den Ophiuriden und einem Teil der Seeſterne fehlt ein Aft Seine Aufgabe wird dann vom Mund miterfüllt. Die Seegurken kriechen Würmer mit dem Mund voran und dem After am Hinterende. 1 Ein für die Gruppe beſonders bezeichnendes Organ, das Waſſ erdefä ſyſtem, paßt fich dem fünfſtrahligen Bau des Körpers beſſer Als ſelbſtändig gewordener Teil der Leibeshöhle enthält es dieſe ſelbſt eine wäſſerige, ſchwach eiweißhaltige Flüſſigkeit, in amöboide Wanderzellen ſchwimmen. Um den Schlund zieht | Ringkanal, von dem fünf Nebenkanäle ausſtrahlen, die, we Zwelklappige Pebtzella⸗ Arme vorhanden find, bis zu deren Spitze, wenn nicht, an ben Berg 80 . 8. 8. Körperwand entlang bis zum Apikalpol ziehen. Die Lage dieſer — Radiärkanäle (und der Hauptnerven und Gefäßſtämme) bezeich die fünf „Radien“ im Körper des Stachelhäuters; radiär liegen die Arme, radiär tret die Ambulakralfüßchen aus. Mit den Radien wechſeln die „Interradien“, die dazwiſche liegenden Körperſtücke, ab. Die Ambulakralfüßchen dienen faſt immer der Atmung ermöglichen dem Stachelhäuter oft, ſich mit ihrer Hilfe allein fortzubewegen. Wird d 0 Unterlage in Berührung, ſo zieht ſich ein Längsmuskel, der innen an der Saugſchei mitte anſetzt, zuſammen. Es entſteht in dem Raum zwiſchen Unterlage und Saugf eine Drudverminderung, die das Füßchen haften läßt. Wenn viele dieſer Organe i i gleichen Weiſe arbeiten, können ſie zum Kriechen, zum Feſthalten und Heranſchaffen Beute an den Mund dienen. Bei den Schlangenſternen ſcheiden die Füßchen le Sekrete aus und wirken jo als Haftorgane. Ganz allgemein ſind fie auch als Taſtor tätig und können als beſondere „Ambulakraltentakel“ mit einem Sinneszellenüberzug geſtattet ſein. Jeder Radiärkanal endigt außerdem in einem ſenſiblen „Endtent (S in der Abb., S. 361). Sollen die Füßchen geſchwellt werden, jo. wird Flüſſigkeit e dem zu jedem von ihnen gehörigen Druckbläschen eingepreßt und gleichzeitig der Rückt zum Radiärkanal durch ein Klappenventil geſperrt (ap in Abb. S. 337). Am Ringkar ſitzen interradial eine Anzahl Erweiterungen (Poliſche Blaſen), bei Seeſternen ferner lymf drüſenartige, traubige Anhänge (Tiedemannſche Körperchen). Interradial verläuft auch d „Steinkanal“, — der Name rührt von Kalkplättchen in ſeiner Wand her. Er verbindet ’ Allgemeines. i 337 A nb ulatralfgftem mit der Außenwelt, aber nicht direkt, de er führt ah in den ſogenannten Axialſinus, einen beſonderen Teil der Leibeshöhle, der das den Steinkanal a gli eitende Arlalorgan umſchließt. Der Sinus mündet nach außen meiſt durch zahlreiche bb. S. 361, M). Bei den Seegurken fehlt ſie; hier mündet der Steinkanal mit zahl⸗ en Offnungen in einem Madreporenköpfchen in die Leibeshöhle. Das Axialorgan a die Wanderzellen zu bilden, die ſich in der Leibeshöhlenflüſſigkeit frei bewegen und ie Aufgabe haben, ſtickſtoffhaltige Endprodukte des Stoffwechſels (Exkrete) aufzunehmen. Dieſe werden entweder an verſchiedenen Stellen des Körpers aufgeſpeichert, oder die en wandern exkretbeladen an die Außenfläche, wo ſie ausgeſtoßen werden. Atemorgan iſt bei den Stachelhäutern mehr oder weniger die ganze Oberfläche. meiſten ſind ſehr ſauerſtoffbedürftig und halten in ſchlecht durchlüfteten Aquarien nicht aus. Da die Hautatmung aber durch die reichliche ttbildung der Körperwände behindert wird, treten Reihe beſonderer Atmungsorgane in verſchiedenſter dung bei den einzelnen Gruppen auf. Bei See⸗ n ſind es bläschenförmige Erhebungen der Haut, liemen“, bei den Schlangenſternen mächtige, rechts 2 am Urſprung jeden Arms nach innen eingeſtülpte, dige Taſchen, in denen das Waſſer durch Wim⸗ g des Epithels, aber auch durch richtige Atem- ngen des Körpers erneuert wird. Manche Seeigel Kiemenbüſchel um den Mund, und ein eigentüm⸗⸗ Nebendarm ſoll, nach Perrier, gleichfalls im Dienſt r Reſpiration ſtehen. Die Seegurken beſitzen oft mäch⸗ baumförmig verzweigte Ausſtülpungen des End⸗ iR: 8 „„Waſſerlungen“, die rhythmiſch „Atem holen“ 8 des Ambulakralgefäßſy⸗ r ders zarthäutige Anhänge, wie die Ambulakralfüß⸗ 5 5 a Fe Be en und die feinen Tentakel der Krinoiden, ſpielen auch blaschen (Ampullo, k Ningtanal, ma Ma- ine wichtige Rolle bei der Atmung. Der aufgenommene nal, s Fußhen, st Set art: off! wird durch die Flüſſigkeit in den Körperhöhlen lt. In der Leibeshöhle wird fie durch den Schlag des Fimmerepithels ſtändig in egung gehalten, ebenſo im Waſſergefäßſyſtem. Die Madreporenplatte ſpielt jedoch für Austauſch ſauerſtoffreichen und armen Waſſers anſcheinend keine Rolle, da eine regel— ige Strömung durch fie nicht ftattfindet (Cusnot). Die geringſte Bedeutung für die ung dürfte das dritte Hohlraumſyſtem, die Blutlakunen, haben. Seine wichtigſten find die radiären Blutgefäße, welche die Waſſergefäße begleiten, ein Aderring um chlund ſowie Gefäße um den Darm und im Axialorgan. Aus elnem Ring und fünf davon ausſtrahlenden Stämmen baut ſich auch das „orale“ N enſyſtem der Stachelhäuter auf. Die Hauptſtrahlen laufen bei See- und Haar⸗ en auf der Mundſeite der Arme in einer Furche, die ſich bei den anderen Klaſſen zum zineuralkanal ſchließt. Der Ring und die Stämme beſtehen aus Nervenzellen und -fafern 1b find, wie das Bauchmark der Gliedertiere, nervöſe Zentren, durch die Reize von außen [genommen und zu Muskeln und Drüſen weitergeleitet werden. Der empfangene Reiz rd durch Aufrichten der Stacheln, Abſcheiden von Schleim uſw. beantwortet. Das orale bDrebm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 22 338 Stachelhäutet: Haszfeene. Be Syſtem iſt gemiſcht, d. h. es enthält neben leitenden denforifäen) auch 5 den „Erfolgsorganen“ führende Faſern. Das tiefer liegende Ahyponeurale“ Nerve ſyſtem iſt hingegen faſt rein motoriſch. Es fehlt den hartſchaligen Seeigeln und ist Holothurien nur in ſeinen peripheren Teilen ausgebildet. Ein drittes („apikales“) Ner ſyſtem kommt namentlich bei See- und Haarſternen vor. Eigentliche Sinnesorg ſind wenig hoch entwickelt trotz der ſtarken Empfindlichkeit vieler Stachelhäuter. Sie auf zahlreiche Sinneszellen in der Epidermis und an den Saugfüßchen beſchränkt; Ymbule- Fral- und Endtentakel dienen Taft- und Geruchsempfindungen. Beſondere Gleichgewichts⸗ organe ſind von Seegurken und Seeigeln bekannt. Bei ſehr vielen Stachelhäutern be ein ausgeſprochener Lichtſinn; beſondere Organe dafür werden in den ſogenannten 2 (Abb., S. 374) am Ende der Seeſternarme geſucht, doch haben ſich dieſe durch das Er: ment als ziemlich belanglos erwieſen; denn ein Seeſtern, dem die Armenden amputiert antwortet trotzdem auf Belichtung oder Beſchattung. Das ganze Verhalten gegenüber Umwelt und ihren Reizen weiſt bei den Echinodermen auf . hohe Stufe der pſye Stachelhäuterlarven: A) Bipinnaria eines Seeſterns, B) Pluteus eines Schlangenſterns, ©) Pluteus eines a D) Auricularia einer Seegurke. Nach J. Müller aus 8 „Lehre 5 buch der Zoologie“, Jena. 2 SER Stachelhäuter getrennten Geſchlechts. Die Ges cplech 80 dae anſehnliche, . Drüſen, liegen in den Interradien. Bei den Holothurien iſt nur eine Drüſe ausgebild den Krinoiden wuchern die Gonaden in die Arme, in deren Endäſten Eier und Samen In der Regel werden die Geſchlechtsprodukte einfach ins Meer entleert, wo die Beſam der Eier erfolgt. Bei einer Anzahl von Arten, darunter auffallend vielen antarktiſchen For⸗ men, kommt es zur Brutpflege. Die Eier und Larven bleiben auf dem Körper der } utter, die ſie durch Stachen beſchützt; oder die Jungen wachſen in beſonderen Bruttaſchen m, an denen man dann, eine Ausnahme bei Stachelhäutern, das Geſchlecht der Tiere a lich erkennen kann. Das ſich entwickelnde Ei macht eine komplizierte Verwandlung Immer wird, wie erwähnt, eine bilateral⸗ſymmetriſche Larve gebildet, die vom Wimp der Gaſtrula nur noch eine Wimperſchnur um das Mundfeld beibehält. Später entferne die Larven der einzelnen Klaſſen in ihrem Ausſehen ſehr weit voneinander (f. die Abb. Körper des fertigen Tieres entſteht nur aus einem Teil der Larve und ſproßt aſymme auf der linken Seite hervor. Wenn die Eier in Bruttaſchen heranwachſen, wird die N. morphoſe abgekürzt und vereinfacht. Außer der geſchlechtlichen kommt ungeſchlechtlie mehrung durch Teilung vor. Manche See⸗ und Schlangenſterne vermögen ſich in der der Scheibe durchzuſchnüren und das Fehlende an jedem Teilſtück zu ergänzen: ein? für die außerordentliche Fähigkeit der Echinodermen, verlorengegangene Teile zu erg Abgeſchnittene Arme von Seelilien, Schlangen⸗ und Seeſternen wachſen ſchnell wieder bei einigen Seeſternen kann ſogar aus einem einzigen Arm ein ganzes Tier ſamt Schei 8 5 gemeinen NE 0 er 1 neu een (Abb., S. 375). Hand i in Hand mit biefer hohen . 18 taft geht die Neigung zur Selbſtverſtümmelung als Schugmittel. Haar- und Schlan- ne überlaſſen dem Angreifer leicht den Arm, an dem ſie gepackt werden. Manche See⸗ t en ſich in Be andere ſpucken zur Abwehr . * aus. Erler Unterkreis: Geſtielte Stachelhäuter (Pelmatozoa). Eu > eter aus einer Klaſſe bis in nn Tage erhalten. Das reichentwickelte Kalkſtelett en Fe 1 erhaltungsfähigen Skeletts prägen ſich wichtige Kennzeichen A und ſaß auf einem langen oder kurzen Stiele, wohl uch ſtiellos mit der eite . am e fett Vom Mund, der 8 oben getragen wurde, örper 1 Bei anderen ſetzen ſich die Endteile dieſer Furchen auf kurze, | be ee Arme, „Jinger'“ fort, oder es entſtehen zahlreiche ma der Ambulakral⸗ * Einzige 3 Klaſſe: 3 Wer Seelilien . ege 71 zu ker bei den Krinoiden nach oben et 5 liegt weift in der Mitte aichdecke. er öffnet ſich auch in einem Interradius der After, oft auf der Höhe eines 22 * 5 Von een in den Urzeiten des Lebens blühenden Stamm haben ſich nur ein 7005 = 2 e Fe des en ein, ſo daß man auch 85 die innere Ay nicht * 340 Stachelhäuter: Haarſterne. Wie bei jenen alten Formen ſtrahlen vom Mund fünf Furchen aus, die ſich, der Zahl de Arme entſprechend, noch auf der Kelchdecke gabeln und bis zu den Armſpitzen und mit Seitenäſten auch auf den Anhängen verlaufen. Dieſe Ambulakralſpalten, deren Seiten mit zahlreichen Tentakelchen beſetzt ſind, ſind Nahrungsfurchen. Ihr Epithel iſt mit Wimpern verſehen, deren Schlag alle Gegenſtände, die auf das ausgeſpannte Netz der Arme geraten, zum Munde treibt. Von da gelangt die Nahrung in den rechts herum ſpiralig gewunden 8 Darm. Dem Furchen yſtem außen entſprechen innen die Verzweigungen des Waſſergefäß⸗ ſyſtems. Von den Radiärgefäßen in den Armen ent⸗ ſpringen die ampullenloſen Gefäße der Tentakel, aber keine mit Saugſcheiben verſehene Füßchen. Stein⸗ kanäle gehen bei den Seelilien in großer Zahl, oft z Hunderten, vom Ringgefäß ab. Sie münden in d Leibeshöhle, die ſich wieder in zahlloſen „Po kanälen“ durch die Kelchdede un die Seitenflächen der Arme nach außen öffnet. In den Armen, dere Bewegung durch das ſtark entwickelte apikale Nerve ſyſtem geregelt wird, verlaufen die Geſchlechtsſträ der immer getrennt geſchlechtlichen Haarſterne. und Samen reifen in den Pinnulae, vor allem in den dem Kelch zunächſt gelegenen. Für den Samen den ſich an den zur Reifezeit dick geſchwollenen derchen eigene Offnungen; die Eier brechen einfa durch. Aus dem befruchteten Ei entwickelt ſich zunä eine tonnenförmige Larve mit Wimperſchopf und fünf Wimperreihen (a in der Abb.). Nach kurzer Zeit ſetzt ſich die Larve feſt. Die Wimperorgane verlier ſich, es ſondern ſich Stiel und Köpfchen, gerade als wollte ein kleiner Polyp entſtehen. Aber bald mac ſich der fünfſtrahlige Bau im Kelch geltend: die A Entwickelung eines Haarſterns (Antedon). ſproſſen hervor und nach etwa fünf Wochen (bei a) Freiſchwimmende Tönnchenlarve mit Wimper⸗ ſchnüren, b) feſtſitzende Larve Pentacrinus- euro- tedon) wiegt ſich eine winzige Seelilie auf ihrem S 13 as a ee im ganzen noch keine 4 mm hoch (b in der Abb.). Zoologie“, Marburg. iſt für Antedon, die ſich ſpäter, nach etwa ſechs Mona vom Stiele losmacht, das „Pentacrinus“⸗Stadium, ſchon lange als Pentacrinus europaeus bekannt war, bevor man von feinem. Verhältnis | ungeſtielten Seelilie wußte. Der Stiel baut ſich aus höheren oder niederen Kalkſtücke en auf, die wie Münzen in einer Geldrolle aneinanderſitzen. Von manchen ausgeſtor ne Arten find dieſe rundlichen oder fünfeckigen Plättchen, „Trochiten“, jo maſſenhaft angehäu daß ſie ganze Bänke bilden, wie z. B. im Trochitenkalk des oberen Muſchelkalks von Mitt deutſchland; in Thüringen nennt ſie der Volksmund Bonifazius⸗Pfennige. Durch ganzen Stiel, deſſen einzelne Glieder gelenkig und auch durch Muskelfaſern beweglich einander verbunden fein können, zieht in der Mitte ein Kanal. Zur Pflanzenähnlichk einer geſtielten Seelilie tragen die „Blattwirtel“ bei, Seitenzweige („Cirren, Ranken“) de Stiels, die wie dieſer ſelbſt gebaut ſind. Ihre Wirbel werden als Knoten, die a 12 liegenden Räume als Internodien bezeichnet 0 Abb., S. 344). f — fs) — = — Ir] — — — — = — = Fe — 72) 2 — = — N — D D * — — N — — — — une — — — = 2 A — I Antedoniden. ö 5 - x 341 — . Die beiben heute 1900 lebenden Haarſterngruppen entwickeln ihren Stiel ganz ver⸗ ieden. Bei den zeitlebens feſtſitzenden Formen werden vom Kelch aus immer neue Stiel⸗ eder gebildet. Der Zuwachs dauert unbegrenzt fort, und es können Stiele von mehreren stern Länge erzeugt werden; die älteſten Teile werden dauernd abgeworfen. Man wird willkürlich an das Wachſen der Bandwürmer erinnert, mit ihrer Neubildung der Glieder iter dem Kopf und dem Verluſt der reifen Glieder am Hinterende. Bei den ſpäter freien Krinoiden aber wird vom Larvenſtiel das oberſte Glied am Kelch zurückbehalten, wenn ſich dieſer ablöft: Geſtielte und ungeftielte Seelilien find in neueſter Zeit von dem Amerikaner A. H. Clark als zwei in jeder Hinficht parallele Gruppen erkannt worden, die auch ſtammes⸗ chichtlich völlig gleichwertig ſind, während man früher die dauernd feſtſitzenden als Vor⸗ ren der anderen auffaßte. Die geſtielten Seelilien leben ausſchließlich in der Tieſſee. folge der dort herrſchenden Lebensbedingungen ſehen faſt alle ſehr einförmig aus und wenigſtens bis jetzt, nur in geringer Artenzahl bekannt. 1912 waren 57 geſtielte gegen ungeſtielte Arten beſchrieben. Dieſe hatten als beweglichere Bewohner der Küſten⸗ ionen und geringerer Tiefen ſehr viel mehr Möglichkeiten, die verſchiedenſten Lebens- ezirke zu erobern, ſich mannigfaltigen Lebensbedingungen anzupaſſen und in Arten auf⸗ alten. Aber auch bei ihnen finden ſich keinerlei ſehr erhebliche Abweichungen vom 8, und ohne nähere Unterſuchung ſind die Arten oft ſchwer zu unterſcheiden. Das tivi wickelungszentrum für unſere heutige Krinoidenfauna ift nach Clark der öſtliche Indiſche ij heute noch ſind von 28 bekannten Familien und Unterfamilien neun auf dieſes Ge⸗ beſchränkt, und alle übrigen, mit Ausnahme des weſtindiſchen Holopus (ſ. S. 347), men hauptſächlich dort vor. Soweit die Krinoidenverbreitung in Frage kommt, iſt Atlantiſche Ozean mit feinen Nebenmeeren nur ein „biologiſches Nebenmeer“ des In⸗ chen; beſonders anpaſſungsfähige, noch „plaſtiſche“ Formen konnten hierher vordringen, hrend die gente der ſtarren, bereits fixierten Arten zurückgeblieben iſt. An die europäiſchen Küſten iſt von den ungeſtielten Krinoiden nur die eine N ili e der Antedoniden mit wenig Arten gekommen. Dafür kann man von ihnen bis⸗ beilen eine ganz ungeheure Individuenzahl beobachten. Wer einmal erlebt hat, wie die Fi ſcher an den Geſtaden des Mittelmeers ihre Schleppnetze aufholen, der kennt die zierliche itedon mediterranea Lam. (Fig. 1 auf der beigehefteten Farbentafel). Da und dort in den n ſchen leuchtet etwas Veräſteltes lebhaft hellgelb, kräftig orangefarben, blutrot oder auch ſchokoladebraun; es ſind Haarſterne, die mit ihren Armen und Cirren in die Maſchen Netzes verwickelt und faſt alle ſchlimm zugerichtet ſind. Kein einziger hat noch ſeine zehn n ſſer i in ſeiner ganzen Anmut bewundern. In den Mund inmitten der Ebetigen, nur Durch iſolierte Kallſtückchen geſchützten „Scheibe“ münden die fünf Nahrungsfurchen (ſ. S. 340); Re in einem Interradius liegt der Afterſchornſtein. Die zehn lebhaft bewegten, ſich bald nach 2 innen einrollenden, bald ausſtreckenden Arme bilden einen zierlichen Kranz, und am aboralen 6 Pol ſtehen bis zu 40 feine, ſehr bewegliche, 8 —20gliederige Cirren. Dieſe vermögen ſich zwiſchen den Armen hindurch auf die Mundſeite zu ſchlagen und dienen zum Anklammern BE an Algenſtengel, Korallenbäumchen und Geſteinskanten (ſ. Tafel „Stachelhäuter 1“, 8, bei 13 S. 355). Daneben ſind die Cirren auch Bewegungsorgane; die Tiere können damit auf 3 „Deerespflangen herumklettern, wobei allerdings die Arme mithelfen. Außerdem verfügen 342 Stachethäuter: Sanrperne. die Seelilien, die beweglichſten Tiere i in dem phlegmatiſchen Sache hee no: eine viel elegantere Methode, um vorwärts zu kommen. Werden ſie fortgeſetzt dann löſen ſie ſich einfach ab und ſchwimmen, indem ſie die Arme in graziöſen Schläg und nieder führen. Dabei ſenken ſich immer fünf Arme, von jedem Armpaar einer, I die fünf anderen fich heben. Das Tier treibt fo ſtoßweiſe vorwärts wie eine Meduſe u mag auch Wendungen auszuführen, indem es den Körper nach einer Seite hin neigt. lich iſt der durch Schwimmen erzielte Antrieb zu ſchwach, um das Tier längere Zeit zu laſſen. Meiſt ſinkt eine ſchwimmende Antedon bald; 2. vermag ſie E ge ſchwächſte Strömung nicht anzukommen. 5 Bei einem ruhig ſitzenden Haarſtern kann man leicht noch eine eigentliche Be bemerken: das Afterrohr führt regelmäßige Stöße aus, durch die Meerwaſſer aufger und wieder abgegeben wird. Wahrſcheinlich ſpielt dieſer Waſſerſtrom eine Rolle Atmung. Waſſer kann außerdem durch die erwähnten zahlreichen 1 8 die Leibeshöhle nach außen öffnet, aufgenommen werden. Ein ſehr draſtiſches Mittel, ſich aus der „Klemme“ zu ziehen, iſt das Abſtoße oder mehrerer Arme, die dem Angreifer verbleiben, während das verſtümmelte Tier Auf dieſe Art ſucht ſich der Haarſtern in allen ſchwierigen Lebenslagen zu helfen, d bloße Flucht nicht möglich iſt oder auch nicht ſofort hilft. So namentlich bei thermiſchen chemiſchen Reizen: plötzliche Erhöhung der Waſſertemperatur, Einbringen in 8 zentriertes Seewaſſer, in Süßwaſſer oder in ein Konſervierungsmittel. Das vo ordentlich bewegliche Geſchöpf erſtarrt förmlich und wird äußerſt brüchig. Bei | ſten Anſtoß zerbrechen die Arme an beſonders dazu geeigneten und in große ä handenen Verbindungen der Kalkglieder. Auch aus dem freien Meer wird man Exemplar erhalten können, bei dem alle zehn Arme ihren regelmäßigen Wuchs aufn ve Faſt immer ſind einer oder mehrere in Regeneration. Minckert hat ſogar Haarfi mit nur einem urſprünglichen und neun auf der gleichen Stufe der Regeneratio [ lichen Armen beobachtet; bei der großen Lebenszähigkeit der Tiere hält er es as möglich, daß Kelche, die durch einen unglücklichen Zufall ſämtliche Arme — die wich ti Organe für die Zufuhr der Nahrung! — einbüßten, unter günſtigen Lebensbedi jun 9 durchkommen und ſich wieder vervollſtändigen. Was Antedon im Experiment an Rege . tionskraft leiſtet, iſt für ſolch hochentwickeltes Tier ganz wunderbar. Nach? Verſuchen iſt ſie imſtande, einen ausgeſchnittenen Radius (Armpaar und zugehöri ſtück) zu ergänzen; aus einem halbierten Exemplar werden zwei vollſtändige; Scheibe des Kelches wird mit Mund und After glatt erſetzt; auch wenn außerdem oc ganze Kelch ausgekratzt wird, hindert dies die Regeneration nicht. Unter den Le bedingungen des Aquariums erfolgt aber keine Ergänzung, wenn alle Arme abgeſe wurden. Bei Krinoiden mit mehr als zehn Armen iſt die Selbſtverſtümmelung folgende Regeneration das normale Mittel, die Zahl der Arme zu vermehren. Ein Arm wird abgeworfen, und an ſeiner Stelle entwickelt ſich ein verzweigter. Mit der Ernährung find die Antedon-Arten, wie alle Haarſterne, Haupff den „Regen“ zu Boden ſinkender kleiner Lebeweſen oder ihrer toten Reſte angewi ſie mit den zahlreichen Pinnulae der ausgebreiteten Arme auffangen und zum Mur Die gleiche Methode des Nahrungserwerbs betreiben die feſtſitzenden Cölenterater ausgebreiteten Tentakeln auf das warten, was in ihren Bereich kommt. Daß daft radiäre Körperbau der geeignetſte ſein muß, liegt auf der Hand; wir haben geſehen nteboniden — n ls l hrt. Größeren Störenfrieden gegenüber ſind dieſe Organe, wie der Neſſelapparat, irkſa ne Waffe. Viele Feinde haben die Haarſterne aber nicht; dazu bieten ſie bei i 3 det Familie! der . (S. 293) ſchmarotzen regelmäßig auf ihnen; lei en fonbeibere, . Anſchwellungen (ſ. Abb. S. 293), die ſogar ſchon a. häufig ſind. Gegen dieſen anſcheinend ziemlich harmloſen Paraſiten J ortpflanzung ſchreiten die verſchiedenen Antedon- Arten der europäiſchen a und Sommer. Antedon mediterranes Lam. entleert die Geſchlechts⸗ : an den Küften Englanbe Könnt erſt Anfang Juli 955 den Veobachkungen 5 das Ausſtoßen des Spermas durch die männlichen Haarſterne für die ere wi | * durch den Schleim beſonderer Drüſenzellen geliebt, befruchtet und bleiben 2 ng am Arm der Mutter hängen. Dann ſchlüpfen die ſchon fertig entwickelten ver n mit ihren fünf Wimperringen aus. Viel weiter geht die Brutpflege bei einer ſüd⸗ N ſelbſt befruchtet und entwickeln ſich in einem Brutraunt neben den Ovarien. fen die Jungen ihre Embryonal⸗Entwickelung, brechen dann durch eine kleine ich außen durch und befeſtigen ſich ſofort wieder an den Cirren der Mutter, auf N er Pentaerinus- Stabium durchmachen. . 5 * A. maroccana Clark kommt an der Südküſte des Mittelmeeres * bis Tunis, bite an der ſiziliſchen und jarbinifhen Küfte vor. u Kalkgehalt zu wenig Genießbares. Nur eigentümlich umgebildete, wurmähn : 344 Stachelhäuter: Haarſterne. \ a Be. die geringere Zahl und die Anordnung der Cirren, die zudem Aögfieberig find. Unter den atlantiſchen Arten iſt Antedon bifida Penn. den Mittelmeerarten ſehr ähnlich, hat aber kürzere, gedrungenere Arme und Pinnulae; gelegentlich bildet ſie mehr als zehn a Arme aus. Sie lebt im ganzen Nordatlantiſche Ozean bis zu den Azoren und an der Küſte von Marokko; überall, wo ſie auftritt, iſt ſie ungemein zahlreich. So fingen die Amerikaner auf einer ihrer Expeditionen an der Küſte von Neu⸗England mit einem Fiſchzug über 10000 Stück Sie liebt tie⸗ feres Waſſer, iſt aber auch an Küſten mit hohen Ge⸗ zeiten zuweilen an ihrem natürlichen Standort zu beobachten. Lacaze⸗Du⸗ thiers ſchildert ſie von Ros⸗ koff an der Küſte der Bre⸗ tagne: zur Zeit der tiefiter Ebbe reißt das Meer beim Zurückweichen in den Bo⸗ den und in die Tangwieſen Rinnen. In ihnen ſiede ſich Sargaſſogras an, an dem man junge und alte Haarſterne findet. Da die Stämme dieſer Alge ſehr äſtig ſind, verflechten ſich ihre Zweige miteinander und bilden eine Art Strauchwerk, zwiſchen dem Antedon vorzugsweiſe lebt. Der Haarſtern findet ſich daran manchmal in ſolchen Mengen, daß er die Sar- 8 5 u 5 gassum-Ilfte faſt wolle : ebnete, eee, = Auffallend find die Größenunterſchiede bei Tieren aus verſchiedener Tiefe. Während im flachen Waller jeder Arm nur etwa 6 em mißt, erreichen Exemplare aus größeren Tiefen bis zu 22 cm Durchmeſſer. Von Clark wird der Einfluß beſſerer Ernährung in gewiſſen Et Sie AT TE Pr eV 3 9 Me 4 2 + Bin * * „ 12 | 5 . Antedoniden. Geſtielte Seelilien. 345 antwortlich gemacht; denn zu den als Nahrung dienenden Planktonlebeweſen aus der chicht, in der der Haarſtern lebt, kommt noch all das, was aus höheren Waſſerſchichten bſinkt. Dieſes ausgiebigere Futter macht feinen Einfluß ganz allgemein bei den Kri⸗ iden geltend: bis annähernd 200 m Tiefe, bis wohin pflanzliches Leben und damit ein tiger Teil des Planktons dringt, gibt es eine ſtändige Größenzunahme der Individuen der Arten; von da bis über 1000 m (die Zone, in der die Mehrzahl der großen, gleich- ig geſtielten Krinoiden lebt) zeigt ſich ein gewiſſer Stillſtand, dann bis etwa 3600 m deutliche Größenabnahme und darunter nur noch Zwergformen. In die großen Tiefen mmt der Regen toter Organismen bereits zu ſtark zerſetzt und zu wenig nahrhaft. Ein treffendes Beiſpiel für dieſen Einfluß der Ernährung bietet die große, in n arktiſchen Meeren gemeine Heliometra glacialis Leach (Antedon eschrichtii Müll.). den nördlichen Küſten Europas iſt ſie verhältnismäßig ſpannt aber ſchon an der Weſtküſte Grönlands über em und im Ochotskiſchen und Japaniſchen Meer über em (var. maxima Clark). Die Küſte Grönlands bietet die Haarſterne glänzende Lebensbedingungen. Das den Eisbergen und Gletſchern abſchmelzende Süß⸗ er miſcht ſich dauernd mit Seewaſſer; die Plankton⸗ aber, die durch Strömungen herangebracht werden Schwankungen im Salzgehalt des Waſſers nur in ringen Grenzen vertragen, ſterben maſſenhaft ab, 1 zu Boden und in die ausgebreiteten Arme der 4. FF biden. Im nördlichen Stillen Ozean erreicht Helio- nus asteria L, von „oben“, die Arme gigantiſche Maße beſonders dort, wo warme und aller Aufn (0 S946) Meeresſtrömungen aneinandertreffen. Der jahe emperaturwechſel hat für viele Planktonformen dieſelben Folgen wie die plötzliche An⸗ N ung im Salzgehalt, und die Krinoiden gedeihen infolgedeſſen vortrefflich. Von den großen geſtielten Seelilien, mit ihren zahlreichen Cirrenwirteln am ele, ſieht man in unſeren Muſeen jetzt häufig Metacrinus Carp., der in mehreren Arten im pazifiſchen Gebiet auftritt, am meiſten wohl Metacrinus rotundus Carp. (Abb., S. 344) der Sagami⸗Bai, wo er neben vielen anderen Tiefjeetieren bereits in geringen Tiefen n in 150 m) vorkommt. „Ich hatte oft den Eindruck einer wieder erwachten Vorwelt“, ibt Doflein, „wenn meine Aquarien mit den ſchlanken,Seelilien' erfüllt waren, welche trägen, unbewußten Bewegungen ihre Kelche öffneten und ihre Cirren ſpielen ließen. geblich ſuchte ich ſie zu füttern; ich konnte ſie auch nicht lange am Leben erhalten.“ Und anderer Stelle: „Nicht weniger charakteriſtiſch für die Stillwaſſerfauna als die Her- tinelliden ſind die Pentakriniden oder Seelilien ... Ihre zerbrechlichen gefiederten Arme den eine Krone, welche trichterförmig geöffnet dem Nahrungsregen entgegenſieht. Mit ägen Bewegungen wenden ſie ſich in ihrer liniengleichen Starrheit ein wenig nach den eiten hin; kaum je ſieht man ſie eine plötzliche Bewegung ausführen. Nur die Cirren, welche den Stiel begleiten, ſetzen ſich krampfhaft mit ihren hakenförmigen Enden an jeden Gegenſtand, in deſſen Nähe ſie geraten. Ihr langer Stiel muß außerordentlich tief im ch ſtecken, denn obwohl ich ſpeziell von M. rotundus Stücke von ca. 1½ m Länge erhielt, ſah ich nie bei einem das untere Ende des Stieles.“ Nach Döderlein ragt Metacrinus 346 | Stadeihäuter: beben . 8 des Stammes aber liegt auf dem Bg und darauf ſiedelt Me allerhand Getier, Foran m feren, Hydroidpolypen, Korallen, Röhrenwür Wäldern zuſammenſtehen, verkrallen ſich ken der liegenden Stiele ineinander und bi ein unentwirrbares Geflecht. So werden Schleppnetz immer nur einzelne Kelche mi oder weniger großen Stücken des Stammes geriſſen. Bei ſehr jungen Exemplaren von et: erinus vermutet Döderlein eine Haftſch be unteren Stielende, mit der ſie auf allerhand U lagen, auch auf den Stielen älterer Exemplare gewachſen ſind. Je länger der Stiel wird, : größer wird der Teil, der am Boden Wee un Haftſcheibe verliert jede Bedeutung. Sehr bekannt iſt die Krinoide Cer ö f ria L. (Pentacrinus caput medusae ! Meduſenhaupt (Abb., ©. 345), 1 erleſene Seltenheit der großen Sa N Krone wird faſt 10 em hoch, der ö kräftigen, fünfkantigen, mit langen Cirren beſe 5 Stiel ſelbſt ift niedrig, die Arme find ſchl g 5 geſpalten und oft über 100 an = 5 Schichten Kan d der ähnliche, eine Endoxocrinus wyville-thomsoni J' effr. > ei Seite des Atlantik, an den Kl M. Sars entdeckte Rhizocrinus 19 1 es in der ſehr großen 0 G 4812 m auf, die fich gegen das Stielende imme Sarzelhat gte, , veräſteln und zuſammen eine ausgebreitete \ 11% natürlicher Größe, Na Bacher. 8 bilden, mit der die kleine Lilie verankert ift. Form (f. Abb.) wohnt ausſchließlich auf der Seite des nördlichen Atlantik, etwa vom Polarkreiſe bis ſüdweſtlich von Irla größeren Tiefen und in kaltem Waſſer. Eine ſehr naheſtehende Art, Rh. ver ri Meer erhalten tönen: Holopus rangi Orb. Es iſt ein bis 4 em ber und 17 mm wärzlichgrüner Kelch ohne Stiel, der mit einer unregelmäßigen, kalkigen Kruſte en auſſitzt und nur ſelten und in Tiefen von etwa 200 m gefunden wird. Die zehn en 55 ſind Iunersigelgt, auch er iſt der letzte Reſt einer einſt blühenden Familie. — Auelter en, 2295 die Seeigel und ⸗ſterne auf b hohe geologiſche Alter zurück, wie Sie ae vertretenen Pelmatozoen. Im Körperbau find die Eleutherozoen weit En ſind in der Hauptſache Fortſetzungen des Skeletts über den Körper 3 en der u. vergrößern; bei den Seeſternen ſind aber die er * 5 Ambulakralfüßchen laufen in fünf Doppelreihen vom ben, und die ganze Rückenſeite eines Seeigels ſcheint zuſammengeſchrumpft 2 ezogen, und das Geſchöpf marſchiert nicht mehr mit dem Mund nach unten, ſon⸗ 4 ein Wurm mit dem Mund voran. — Der Grundplan des 5 ° an Echinodermen aletten find, Merkmale, wie etwa eine 0 "m neben der 5 ſind nachträglich infolge der wurm⸗ 348 Stachelhäuter: Seegurten, ; Erſte Klaffe:, 5 5 Seegurken oder Seewalzen (Holothurioidea). Die Seegurken, Grundbewohner der Küſtenregionen wie der größten Tiefen, Echinodermen, die rein äußerlich am meiſten vom Charakterbild des Kreiſes abwei Daß die Tiere fünfſtrahlig gebaut ſind, läßt ſich bei vielen, auch bei genaueſter Betrach äußerlich nicht erkennen und erſt die Anatomie gibt darüber Auskunft. Was fie den 2 mern ganz beſonders ähnlich macht, iſt ein richtiger Hautmuskelſ chlauch, der bei Bewegung der grabenden Formen im ganzen etwa wie der Hautmuskelſchlauch ein Regenwurmes arbeitet. Ein ſtarres Kalkſkelett fehlt, von wenigen Ausnahmen abgeſehe dagegen enthält die dicke, lederartige Haut zahlreiche iſolierte Kalkkörperchen, aufs zierlichſt gegitterte Rädchen, kleine Stühlchen und Anker. Die umfangreichſte Skelettbildung i Kalkring um den Schlund, der auch aus der Haut, aus einem in die Leibeshöhle eingeſtül Ringwulſt, ſtammt. Er beſteht aus zehn oder mehr biskuitförmigen Kalkſtückchen, auf Treffpunkte geſtützt die Fühler ſitzen, und an denen ſich fünf Längsmuskelbänder befeſtige Die Fühler, 10 — 30 an Zahl, find gedrungene, ſchildförmige Anhänge, oft mit gelappti Endſcheiben, einfache Finger, Fiederchen oder große, reich veräſtelte Bäumchen, wie b der Cucumaria planei Brdt. unſerer Tafel (bei S. 377); fie find Anhänge des Waſſergef ſyſtems, wahrſcheinlich deſſen vorderſte umgebildete Füßchen. Bei der einen Ordn den Paraktinopoden, ſind ſie ſogar die einzigen äußeren Anhänge des Ambulakralſyſt das in dieſer Gruppe überhaupt weitgehend rückgebildet iſt. Wohl ausgebildet ſind dag folgende Merkmale des Stachelhäuterbaues: ein Ringkanal um den Schlund, davon a au gehend fünf Radiärkanäle, die bei der gewöhnlichen Körperhaltung kriechender Holothu von „vorn“ nach „hinten“ ziehen, und von denen Ambulakralfüßchen und -tentafel ſpringen. Die Füßchen ſind meiſt regelmäßig in fünf Reihen angeordnet, können aber unregelmäßig über den Körper verteilt ſein. Sind fünf Reihen da, dann zeigt ſich an ihne häufig die beginnende Zweiſeitigkeit. Auf der „Bauchſeite“, mit der das Tier kriech laufen drei Radien (Trivium, davon einer genau in der Mitte der Sohle); die zwei üb (Bivium) liegen ſeitlich am Rücken. Der Unterſchied von Bauch und Rücken tritt noch ſtärk hervor, wenn an den Ambulakralfüßchen des Triviums Saugſcheiben ausgebildet find, rend ſich auf dem Bivium, wo Bewegungsorgane überflüſſig ſind, nur much zugeſpitzte Ambulakraltentakel finden. | Eigentümlich verhält ſich der Steinkanal, der in der Mittelebene liegt. . bei den meiſten nicht mehr nach außen, ſondern öffnet ſich in einem etwas aufgetri Madreporenköpfchen in die Leibeshöhle. Bei manchen Gruppen iſt mehr als einer handen; bei einer ſüdamerikaniſchen Holothurie gehen ſogar 60 — 80 Steinkanäle Ringkanal aus. Immer hängt am Ringkanal auch eine große birnförmige (Po Blaſe, in die ſich der Inhalt des Waſſergefäßſyſtems zurückzieht, wenn die Füh ſammengezogen werden, und die oft, namentlich wenn mehr als ein Steinkanal vor iſt, auch in der Mehrzahl auftritt. In den Wänden dieſer Blaſe bilden ſich die amd Wanderzellen; das Axialorgan, das bei den übrigen Echinodermen dieſe Aufgabe fehlt den Seegurken. Offnet man eine Holothurie durch einen Längsſchnitt, ſo ſieht man die geräu Leibeshöhle faſt ganz durch den Darm und ſeine Anhänge ausgefüllt. Dieſer beſcht * | Allgemeines. | 5 349 felmagen, dann der Müteldem das längste Stück, und ſchließlich der Enddarm, der rch Muskeln mit der Körperwand verbunden iſt. Von letzterem gehen meiſtens eigen- t In liche Organe aus, die Kiemenbäume der ſogenannten Waſſerlungen, zwei mächtige, teich veräſtelte Stämme mit gemeinſamer Wurzel oder von der Mündung an getrennt. u fie wird durch rhythmiſches Zuſammenziehen der Kloake friſches Waſſer aufgenommen ind nach mehreren Einſtrömungen in kräftigem Strahl wieder ausgeatmet. Der Sauer⸗ off diffundiert durch die Wände zarthäutiger Endbläschen der Waſſerlungen in die Leibes- öhlenflüſſigkeit, die alle Organe umſpült. Daneben dienen die Waſſerlungen auch der Aus- eidung von Abfallſtoffen des Stoffwechſels im Körper. Mit Exkreten beladene Wander⸗ teten durch die Wandungen der Endbläschen und werden mit dem verbrauchten die umgewandelten unterſten Aſtchen der Kiemenbäume ſein. Dieſe ſogenannten erſchen Organe find lange Schläuche, die die Holothurien durch Riſſe in der Kloake zen ſtoßen, wenn ſie gereizt werden. Nervenf yſtem zeigt fich wieder der typiſche Bau: ein Ring um den Schlund, m fünf radiäre Längsnerven entſpringen. An Sinnesorganen find einfache | für Taft- und chemiſche Reize vorhanden. Lichtempfindlichkeit ift bei mehreren Bei einigen Tieffeeformen und den Paraktinopoden find ſtatiſche Organe vor⸗ die die Tiere über ihre Richtung zur Schwerkraft unterrichten und im Weſen wie eren niederen Tieren gebaut find; es find Bläschen mit eingeſchloſſenen Gleich- einchen, die je nach der Körperhaltung auf verſchiedene Stellen der Wand drücken. kommen, liegen fie paarweiſe am Urſprung der Radiärnerven. ie zweiſtrahlige Symmetrie kommt im Gegenſatz zum Nervenſyſtem beſonders bei den Geſchlechtsorganen zum Ausdruck. Es iſt dies immer nur ein einziges veräſtelter Schläuche, die nahe dem Vorderende in der Mitte des Rückens münden. Regel treten Männchen und Weibchen auf, die äußerlich nur gelegentlich an einer Be beim Männchen oder an Brutpflegeeinrichtungen beim Weibchen zu ara eht eine für die Holothurie charakteriſtiſche freiſchwimmende Larve, die Andere | v Abb. auf S. 338). Ihre Wimperſchnur bleibt entweder ein einfaches Band, das pe, die ſich aus acht artenreichen Familien zuſammenſetzt, während den Paraktino⸗ | nur die einzige Familie der Klettenwalzen (Synaptidae) angehört. ausgeſtoßen. Eigentümliche Verteidigungswaffen, die aber vielen Arten fehlen, geſtell, bei einer Form (Synaptula hydriformis Les.) auch einfachſte Lichtſinnes-⸗ 350 Stachelhäuter: Seegurten. 5 Erſte Ordnung: 5 N 2 Paractinopoda. - — und nur in der Form von Fühlern vorhanden. Es ſind wurmartige Tier die in allen Meeren bis zu Tiefen von 4000 m heimiſch ſind. Die gro 9 ſich in der Nähe der Küſte auf. Eine Art von den. Philippinen geht ins Brac andere tropiſche Formen leben in dem ſchwachſalzigen Waſſer d der bis 2 m lang werden ſoll. ( grünes oder eee angeordnet ſein nne, und i is ſehr lebhaft, eine veritable, „Seeſcht Arten 1 e nur we Klettenholothürie, Leptosynapta inhaerens Müll. * natürlicher Größe. oder gelblich, oft auch rötlich und bis auf die fünf Ang des un Hautmuskelſchlauches durchſcheinend. Nur die Spannung der Muskulakur gibt eine beſtimmte Form, angeſchnitten ſchrumpft die Holothurie zu einem ſch zuſammen. Im Aquarium gräbt ſie ſich mit Hilfe der Fühler raſch in den bald ragen höchſtens noch die Kronen der zwölf einfach gefiederten Ten Eine auf den Grund gelegte Synapta ſchlägt die Tentakel zuſammen, Boden und wirft ſie dann nach außen. Die kleine dadurch geſchaffene Ver weiteres Graben ſtändig vergrößert, bis ſich der Körper mit einem Ruck Das Vorderende verdickt ſich dabei und erweitert das Loch mehr und mehr. dauert an, bis nichts mehr von dem Tier zu ſehen iſt. Indes geht dies Bohren na brock nicht ſehr ſchnell. So braucht die mediterrane Labidoplax digitata 8 Strecke von 18 em mindeſtens eine Stunde. Steckt das Tier völlig im mit dem Bohren auf. Das Eingraben iſt offenbar eine e 8 Paraktinopoden. 8 351 . Mebrig ſind ſie nur beim Beutefang; beim Graben bleiben ſie völlig rein von n Schlammpartikelchen. Dagegen ſcheint die Körperhaut im Sand Schleim abzu⸗ „denn die Röhren, in denen das Tier ſitzt, ſtürzen nicht ein, wenn es ſie verläßt. r kann es ſich in ſie bei der geringſten Störung ſofort wieder zurückziehen. Im Futter inen die Klettenholothurien wähleriſch; Stellen mit modrigem Grund meiden fie durchaus. 0 e gewöhnlich ſehr trägen Synapten kriechen „wurmartig“. Durch Ausdehnen der wird das Vorderende vorwärts getrieben, beim Zuſammenziehen das Hinterende „Auch mit Hilfe der Tentakel können ſich die Synaptiden fortbewegen, ja ſogar rechten Glaswand eines Aquariums hochklettern. Die Tentakel haften nicht nur 3 Anpreſſen wie Saugnäpfe, ſondern auch durch das klebrige Sekret, mit dem ſonſt iere feſtgehalten werden (Ludwig). Es gibt noch eine andere, ſehr ſonderbare zuhalten, die man beim Anfaſſen einer Klettenholothurie bemerkt. Die Tiere on diejer Eigenſchaft rührt der deutſche Name her, und „Synapta“ und „in- bedeutet auch die „Haftende“. Leptosynapta inhaerens zeigt übrigens das Klet⸗ kräftig als Labidoplax digitata und andere ihrer Sippe. Es tritt immer ein, Tiere gereizt ſich teilweiſe oder ganz zuſammenziehen. Vorher können ſie dicht oder an Steinen und Pflanzen vorbeiſchieben, ohne hängenzubleiben. Verurſacht Haften durch die Kalkkörperchen in der äußeren, lockeren Schicht der Kutis. Die r ankerförmigen Kalkteilchen ſtehen immer zur Körperoberfläche geneigt und quer rlängsachſe. Die Spitzen jedes Ankers find mit Widerhäkchen verſehen; in einer l ſitzt ſeine Handhabe der ſogenannten Ankerplatte auf. Wird nun das Tier ge⸗ ind zieht es ſich daraufhin zuſammen, jo wird die Haut geſpannt und der Ankerſchaft ie a e niedergedrückt; die nur von der oberſten Hautſchicht überzogenen Spitzen en darauf hervor und haften an allem, was ſie berühren. Haben ſie ſich einmal feſt⸗ hat ſo werden ſie ausgeriſſen, wenn das Tier ſich durch eine Körperbewegung frei⸗ cht in ſind ihm von Vorteil, weil ſie ähnlich wie die Borſten der Ringelwürmer ein en verhüten; nach Clark dienen die Häkchen in ſeltenen Fällen auch zum Kriechen epflanzen. Die Ankerplatten find bei manchen Arten ſchon mit bloßem Auge zu er- E bel L. inhaerens eben noch als winzige Pünktchen; bei großen Formen werden die | Oeſtergren, bis 3 mm lang. Klettenholothurien find ſehr empfindlich gegen Berührung und die derſchiedenſten Reize, beſonders gegen verdorbenes, kohlenſäurereiches Waſſer, das die Atmung Das Tier reagiert ſofort in einer für den Pfleger ſehr fatalen Weiſe: es zerfällt in immt man eine Synapta i in die Hand, ſo gräbt ſich eine ringförmige Furche (Abb., nell tief in den Körper ein, und im Augenblick darauf iſt das Tier auch ſchon durch- Den Synapten ift dieſe eigenartige Form der Autotomie möglich infolge des geſchloſſenen Ringmuskulatur, die ſich ſehr energiſch zuſammenziehen kann. mürung bleibt das prall geſchwollene Hinterende noch eine Zeitlang leben— nicht mehr zerſtückeln. Das Kopfſtück vergräbt ſich im Sande und ergänzt Dr Er: 2 Fi 2. nach Clarks Anſicht durch kleine Offnungen in der Wandung des Enddarms do 352 Stach elhäuter: Seegurken. 8 ſich wieder; es vermag aber bei weiterem „Argern“ noch ein⸗ oder mehrmals zuſchnüren. Natürlich iſt dieſe Art der Selbſtverſtümmelung ein Schutz gegen ſonders gegen Schnecken und, nach Semons Beobachtungen, auch gegen See Die ſchon erwähnte Labidoplax digitata Mont. iſt ſeltener als L. inhaere im Mittelmeer und an den europäiſchen Küſten des Atlantik meiſt im flachen geht aber auch in mittlere Tiefen. In der Regel zeigt ſie einen ausgeſprochenen unterſchied zwiſchen der Ober- und Unterſeite gegenüber der gleichmäßig bleichen V Die Rückenſeite, das Bivium, weiſt ein kräftiges, ziegelrotes Pigment in dichten Fle während die Unterſeite gelb oder rötlichweiß gefärbt iſt. Das iſt, nach Semon, ein 2 dafür, daß L. digitata den größten Teil ihres Lebens nicht im Boden vergraben ſondern auf dem Grund liegt oder herumkriecht? Das Kolorit der Rückenſeite ſolle geſprochene Schutzfärbung ſein, die das Tier dem Boden ähnlich macht. Unter d lich nur 1,3 mm langen Ankern in der Haut hat Ludwig Rieſenanker von 9 mm g L. digitata iſt die Art, in der Johannes Müller bei Trieſt die paraſitiſche S Schrei concha mirabilis entdeckte, die infolge ihres Schmarotzerdaſeins ſchlauchförmig 8 geworden iſt (ſ. S. 463). Bei der Vermehrung werden die Eier einfach ins Waſſe und da befruchtet. Die Laichzeit währt im Mittelmeer von Oktober bis BR rens werden Oktober, März und Juni als Fortpflanzungszeit angegeben. Eine amerikaniſche Klettenholothurie, Synaptula hydriformis Les. N Ludw.), treibt Brutpflege. Die Eier der zwittrigen Tiere gelangen wahrſch einen Riß in der Eierſtockswand in die Leibeshöhle, werden da durch Samen b in den Enddarm werden ſie mit dem Atemwaſſer aufgenommen. Da die Tier zu Hunderten, zuſammen leben und die Fortpflanzungszeit ſich von April bis 2 zieht, dürfte in ihrer Umgebung immer reichlich Sperma vorhanden ſein, das f malen Weg aus dem Ausführgang der Geſchlechtsdrüſe entleert wird. Die Jun der Geburt etwa 5 mm groß, aber auch ſolche von 15—20 mm, die den alten Tiere völlig gleichen, ſind innerhalb der Mutter gefunden worden. Die Höchſtzahl, ſtellte, waren 176 Junge in einem Tier. Sind nur wenig Junge im Mutterl alle ein Alter; meiſt find aber zwei oder drei verſchiedene Bruten nebeneinand 0 Die „Geburt“ erfolgt faſt immer durch Einreißen der Leibeswand in der Nähe des S. hydriformis lebt auf Seegras und Algenbüſchen, auf denen fie mit Hilfe der 3 durch Anheften mit den Ankern herumklettert. Solche, die bei den Bermude Ulven leben, ſind grün gefärbt, die Bewohner einer Rotalgengattung an der Kü aber rotbraun. Braune Flecke beiderſeits an der Baſis der Tentakel haben ſich Lichtſinnesorgane erwieſen. Die geringe Ausbildung des Waſſergefäßſyſte Synaptiden iſt nichts Urſprüngliches, ſondern eine Rückbildungserſcheinung. Zweite Ordnung: Actinopoda. 3; Die Angehörigen der zweiten Ordnung der Holothurien, der Attinopoden, ausgebildete radiäre Waſſergefäße, von denen nicht nur Fühler, ſondern meiſt auch Amt tentakel und -füßchen ausgehen. Ihnen fehlt aber eine durchgehende Ringm Zu den Aktinopoden gehört außer den 1 Seewalzen De * Sr Ei Altinopoden. 353 ae der An Filder Bei Elpidia 5 8 Theel, die im Nordatlantiſchen Ozean ren Tiefen, im Kariſchen Meer aber auch in Küſtennähe vorkommt, ſitzen an den itlichen Radien des Triviums jederſeits nur vier Ambulakralfüßchen, genau paar⸗ daß ſie faſt ausſehen wie die Stummelfußpaare mancher Ringelwürmer. An bulakralgefäßen des Biviums, des gewölbten Rückens, ſtehen nur einige ziemlich apillen, wahrſcheinlich Taſt⸗ und Atmungsorgane. Der Mund iſt nach der ganz Bauchseite zugekehrt und von zehn kurzen, dicken Tentakeln umſtellt. Nahe verwandt ie unten abgebildete Scotoplanes globosa Theel, die vom „Challenger“ aus dem ſüdlichen ee und von der ei aus dem fü 1 Atlantik aus großen Tiefen mit⸗ 118 58 . Tentakeln ums TORE Theel. %s natürl. Gr. rakteriſtiſch für dieſe Art it der lange dicke 8 ( ö der e der aus zwei in gemeinf amer 9 8 5 Haut 5e > Bi n den Ppchroponden tonnen einige ſchwimmen. Dieſe Fähigkeit iſt bei den nahe⸗ gothuriiden zur höchſten Vollkommenheit entwickelt. Sie ſind Plankton⸗ vorden (3. B. Pelagothuria natatrix Zudw.; Abb., S. 354). Eine freiſchwebende lie aus tieferem Waſſer (P. ludwigi Chun) ſchildert uns Chun: „Schon im erſt im Indiſchen Ozean, die geſchlechtsreifen Tiere zu erbeuten. Ich kann es kaum eine zartere und dabei glanzvollere Erſcheinung unter den pela- eren gibt, als dieſe auf den erſten Blick an eine Meduſe oder an eine See mernde Holothurie. Der weiche gallertige Körper, welcher der für die Echino- piſchen Kalktörper entbehrt, iſt leichtroſa gefärbt, und nur das Hinterende zeigt tElere violetten Ton. 7 es ſich um eine echte e e welche freilich . Der auffälligſte Charakter unſerer Holothurie liegt in der Ausbildung Schwimmſcheibe, die von. 15 5 Tentaleln Buschgogen wird. Der Darm dreh ve ben. 4 L. Band. f 2 5 354 | Stachelhäuter: Seczuten. eine Anſümmlung von Radiolarien (Phäodarien), von Globigerinen⸗ und Dinlomeer en erwies. Bei ruhigem Schweben wird der Mund ſtets nach oben gewendet. Die ( Schi: icheibe wird bald horizontal ausgebreitet getragen, bald gegen den wurmförmigen körper eingeſchlagen.“ Ein Zugeſtändnis an das Leben in freiem Waſſer, das eine lichſt ſtarke Herabſetzung des ſpezifiſchen Gewichtes erfordert iſt, SE den Bi jede Spur von Kalkſkelett fehlt. Sehr viel weniger anmutig und zart als diese Holothurien der Goch md muten die eigentlichen Seewalzen an den Küſten der wärmeren Meere tung Holothuria L. und ihre Verwandten iſt in mehr als 100 Arten um die verbreitet. Im Mittelmeer gehören die Holothurien zu den gemeinſten Bodent Nähe der Küſte, auf Schlamm-, Steingrund. Bei jedem Schlepp men dieſe wenig appetitlich ausſel förmigen, dunkelbraunen und warz für die der Südländer ſehr draftifd ſalonfähige Namen hat, mit here rium ſtrecken fie ſich lang aus — die bei Mittelmeerart, die Röhrenholothurie lothuria tubulosa Gmel., wird bis 35 und kriechen, eigentümlich glei herum. Den Mund am Vorder 20 kurze und am breiten Ende 1 Sie können a Ka Schwimmholothurie, Pelagothuria natatrix Zudw., von hinten. ½ natürlicher Größe. Aus Keller, „Leben des Meeres“, Leipzig 1895. Zu S. 353.) ihre Waſſerlungen reich entwickelt. Unter reale Verhältniſſen atmet di ji ein- bis dreimal durch den After ein, ehe fie durch einen kräftigen Waffe tra Iſt das Waſſer ſauerſtoffarm geidordten fängt ſie an, en „ 0 riec das bereits in den Ki en e iſt. Beſonders auffälfig iR d deres Tier eine Handlung ausführt, die bei dem gleichmäßigen Sauerſtoffgehalt waſſers keine Reaktion auf irgendwelche, im normalen Daſein e niſſe darſtellen kann. ſammen ii! wird völlig ſteif, wobei aus dem After in großen 1 ein a Wo Stachelhäuter. „ Stichopus regalis Cuv., von der „Bauchſeite“, Etwa ½ nat. Gr. S. 355. S. Müllegger-Hamburg phot. | ET * us 5 — — — ô—ꝛ— — 7 Baia, 2. Holothuria forskali Chiaje, welche die Cuvierichen Organe (rechts), Darm und Waiferlunge (links) durch den After ausgeworfen hat, Etwa ½ nat. Gr. S. 355. S. Müllegger- Hamburg phet. 3. Steinfeeigel, Paracentrotus lividus Lam, in Steinhöhlen und teilweife „maskiert“. Stark verkleinert. S. 366. Herring-London phot, e en boebvey „bs Heel "Punioltan) deu een n 588d e e, r uspadonsy ‘unsyaanumy pun Ire s ID "EN "WD7 BOUBLO}]PpaLN UOpaJuvy udp '8 ese s) sen “q40,7 EPIgIE einmydo “uauazyuaBupppg Ih wuntonby '2 | | „ | 5 1 7 1 | 7 } | 1 | | (pdeaNn uo ay9sı30]00Z) Joua Pde3N | Jusoud zuuuuds d 818 8 10 3 /½1 9 „puenopaea“ oyd 3zdpT->dunp o A -Mnssy d Ls S 10 ⁰,⁰ eee e: | pls uduse “7 suagnI SELOJSY “u12122g 12Ul2W2Q ? “078 's 10 eu g/; pus #87 snaenueinefuspadonsy “urayjaanumıpy ’S uoa 7 snes sees udehlees goa | 5 5 2 — Aktinopoden. 355 t. Hört der ſtörende Reiz nicht auf, dann kommt das Stärkſte, was fie in der Ab- tut: ſie preßt mit einemmal die Eingeweide aus dem After. Bei Holothuria iſt es öhnlich der ganze Darm und die rechte Waſſerlunge. Der Darm krempelt ſich dabei nicht um, ſondern reißt am After und am Schlund ab und wird mit der hinteren Partie zur Kloake hinausgetrieben. Bei anderen Formen können auch noch die andere lunge, die Geſchlechtsorgane, der Kalkring mit den Waſſergefäßen und ſelbſt die ausgeworfen werden. Dieſe ganz unglaubliche Art der Selbſtverſtümmelung ſchadet Tiere jedoch nichts. Holothuria scabra Jäg. regeneriert den ausgeworfenen Darm neun Tagen. Bei manchen Arten geht indeſſen das Ausſpeien der Eingeweide weit. Die im Mittelmeer ſehr häufige Holothuria forskali Chiaje ſtößt meiſt von deren faſt ſchwarzer Oberſeite ſich weiße Papillen ſcharf abheben, baut { „Stachelhäuter“, 1). Das zarte Ockerbraun ihres gewölbten Rückens geht an en in Mattroſa über. Die Bauchſeite iſt hellrötlich oder bräunlich gefärbt und durch eine ſcharf ausgezackte Kante mit großen, weißen Flecken abgeſetzt. Sehr h iſt bei dieſer Art, die etwa 25 cm lang und 7% cm breit wird, die Methode, e ſich gegen unangenehme Reize wehrt; die Haut löſt ſich dann ziemlich raſch in mloſen, eklen Schleim auf. Stichopus regalis bewohnt die Küſten Südeuropas. > Königs⸗ und die Röhrenholothurien beherbergen einen ſehr ſonderbaren Gaſt. an mehrere in ein Aquarium, fo wird man häufig 3 Überraſchung plötzlich inen bandförmigen, leicht rötlichen Fiſch darin entde Wo er hergekommen iſt, t meiſt bald. Stößt er auf eine Seegurke, fo ſucht er mit dem Kopfende auf ihr aſch den Kopf in die weite Offnung hinein und führt den Schwanz am Kopf vorbei f T. Dann richtet er den Vorderkörper wieder auf und ſchiebt ſich bei den folgen⸗ egungen immer weiter rückwärts hinein. Kleine Exemplare des Fiſches — g u. Dieſer lediglich Schutz ſuchende „Raumparaſit“ ſitzt in den Kiemenbäumen. t, daß größere die zarte Wand dieſer Organe durchbrechen und dann auch in le e leben. Die Holothurien zeigen im ee keinerlei ideen an dieſen 2 5 Holothuria-Arten werden auch gegeſſen. In Europa betrachtet ſie n ber Unteritaliens und Sardiniens als genießbare „Frutti di an ſchon Maßregeln, die Trepangholothurien vor Raubbau zu ſchützen und zu Mitſukuri 1903). Semper hat 1867 über die Zubereitung des Trepangs ausführ- ji htet; wir bringen feine anſchauliche Darſtellung gekürzt zum Abdruck: 1 dune dem Namen Trepang (biche de mer, balate) werden die auf mannigfaltige 8 23 e ihrer Euvierſchen Organe aus (s. die beigeheftete Tafel „Stachelhäuter“, 2). Wieiſe zubereiteten Holothurien nach China gebracht und 507 9 zu 1 9000 hindurch den Fang und die Zubereitung dieſer Tiere beobachten können. Bedeckt von ſüßen Waſſers gedämpft. Nach der erſten Ablochung werden fie auf freiftehenben, holz um ſie ſo wenig als möglich der im Schiffsraume herrſchenden feuchten Atmos fremden Sandteilchen wird dann die aufgequollene Haut in kleine Stü chen 8 356 Stachelhäuter: Seegurten. = verwertet. Auf den Palau⸗Inſeln, den weſtlichſten der Karolinen, habe ich lange mehrfachen Lage der großen Kukaublätter (Caladium esculentum), werden die Hol zuerſt recht eigentlich gekocht; dann unter ſtetem Begießen mit einer ſehr geringen Geſtellen an der Sonne gedörrt und dann wechſelweiſe zwei- oder dreimal gedi getrocknet. Sind ſie endlich hinreichend trocken und des Meerſalzes beraubt, ſo in großen, zu dieſem Zweck eigens erbauten Schuppen auf Borten in dünnen ausgebreitet und monatelang dem Einfluß von Rauch und Feuerwärme ausgeſetzt pflegt ſie erſt ganz kurze Zeit vor der Abreiſe in Säcke zu verpacken und an Bord 3 zuſetzen. Sollen jie gegeſſen werden, jo reinigt man die Oberfläche zunächſt von dem Schmutz, kratzt die obere, kalkführende Schicht ab und weicht fie dann 24—48 lang in ſüßem Waſſer ein. Dabei quellen ſie auf und nehmen eine ſchmutziggra an. Nach mehrmaligem Waſchen und ſorgfältiger Entfernung der Ein eweide die in ſtark gewürzten Suppen oder mit verſchiedenen anderen Speiſen gegef Sie haben ſo wenig wie die eßbaren Vogelneſter einen eigenen Geſchmack; es ſi milchig l Gallertklumpen, welche von den Europäern nur We gewinn verkaufte. Anfang der 1890er Jahre zahlte man, nach N ie die bet jorten bis zu 3000 Mark für die Tonne. ; Der Fang der Trepang⸗Holothurien wird im allgemeinen noch ſehr print habt; ſie werden geſpießt oder durch Taucher heraufgeholt. In tieferem Wa man ſich auch einfacher Schleppnetze. Von dem Ausſehen des fertigen Lecker Wallace keine gerade ſehr verlockende Beſchreibung: „Trepang“, ſagt er, „ſieht Würſte, die, nachdem fie im Schlamm gewälzt worden waren, durch einen rußi ſtein gezogen wurden.“ Nach Jameſon verſtehen die Chineſen ſehr kräftige, wo Suppen und Frikaſſees daraus zu bereiten. Ganz gelegen ſieht man dieſe n Leckerbiſſen in unſeren Feinkoſtgeſchäften. Viele Seewalzen bevorzugen Korallenbänke als Aufenthalt und ſpielen ſame Rolle bei der Umwandlung des feinen Korallengruſes zu feſten Kalkblöcke Als echte Bewohner der ene Gärten prangen dieſe bis Im eee 0 ir in den bunteſten Farben. g x An die Holothuriiden ſchließt ſich die merkwürdige Familie der Molpadiid einziger Reſt von Ambulakralanhängen find hier nur noch etwa 15 ſchildförmige ein Paar Papillen am After vorhanden. BEER wird duch e | ee eee, altes im Schlamm iſt deren Verſorgung mit reinem Waſſer möglich, denn das nde iſt in einen Schwanz ausgezogen und wird. ins freie Waſſer hinausgehalten. lichen Kalkkörper find ſehr verſchieden geſtaltet. Die befanntefte, ſehr weit verbreitete Molpadia musculus Risso, ein graues oder rotbraunes Tier mit violettem Anflug, em lang wird; die meiſten Molpadiiden gehören der Tiefjee an. in ganz anderes Leben als die Sand- und Schlammfteſſer mit ihren Grab- oder Afühlern führen die Cueumariiden, auf deren Außeres der Name „Seegurken“ f paßt. Wie die Synaptiden warten ſie mit ausgebreiteten Fühlern auf den „Nah⸗ mförmig verzweigt und bilden, nach allen Seiten ausgeſtreckt, ein großes, dichtes 8 "Be das Futter davon abgenommen wird, ſchildert Dohrn: „Cucumaria ſucht tein, ein Gorgonidenbäumchen oder irgendeinen anderen hervorragenden Punkt den ſie ſich feſtſetzt und nun monatelang ſitzen bleibt (ſ. Farbentafel bei S. 377). ſtreckt ſie ihre Tentakel zu voller Höhe aus. In faſt rhythmiſcher Aufeinanderfolge dann ein Tentakel nach dem anderen langſam und vorſichtig zuſammen, biegt ſich um und wird in die Mundöffnung gebracht. Sowie er darin völlig aufgenommen ſich dieſelbe, und jetzt zieht das Tier den Tentakel langſam wieder heraus. Das ntakel geht faſt ununterbrochen vor ſich.“ Zwei kleinere Fühler, die auf der nebeneinander liegen“, können den Mund nicht nur verſchließen, ſondern die⸗ iſt, abſtreifen, wenn er ſich wieder herauszieht. Die Nahrung beſteht, nach Cucumaria planci Brdi., einer der bekannteſten, vom Mittelmeer bis zur Küſte breiteten Art, vorzugsweiſe aus lebenden Tieren. Im Aquarium gewöhnt Date, Seegurke ſchnell ein, entfaltet ihre Fühler und läßt ſich ſelbſt durch un⸗ rührungen nicht ſtören. een ſind außerordentlich träge Geſchöpfe, die mit aufgerichteter erühler- der auf dem Boden liegen oder an Algen, Korallen und Steinen ſitzen. Noll en 3½ Jahre in Gefangenſchaft gehabt und beobachtet, daß eine davon 2 Jahre den jelben Fleck ſitzenblieb. Nach einer Beobachtung von Chadwick vermögen ſich tumarien durch Querteilung und nachfolgende Regeneration zu vermehren; er Laufe von zwei Monaten auf dieſem Weg aus drei Individuen ſieben. Die findet bei C. planei vorwiegend im März und April ſtatt; auch in Gefangenſchaft Tiere. Die Gattung Cucumaria iſt weit verbreitet. Die meiſten Arten ſind ohner, einige gehen aber auch in große Tiefen. In der Nordſee iſt Cucumaria Mont. ihr Vertreter. der naheverwandten Gattung Thyone Ok. iſt Th. briarens Les. von den wärmeren altantiſchen Küſte Nordamerikas eins der „Verſuchskaninchen“ der amerikani⸗ ychologen. „Auf Sand geſetzt, beginnt ſie ſich alsbald einzugraben, indem fie Kontraktion der Ringmuskulatur auf der Bauchſeite keilförmig verſchmälerten den Sand vortreibt, ſodann wieder verbreitert, um den Sand beiderſeits weg⸗ n, 1, und dieſe beiden Akte abwechſelnd fo lange wiederholt, bis fie ganz oder zum unter dem Sand Risch murden iſt. Obwohl die Empfindlichkeit von Thyone ſo Berhättie find auf der Farbentafel nicht ganz richtig dargeſtellt. «N Ihre zurückziehbaren Fühler ſind aber nicht einfach gefiedert, ſondern aufs „Schmidt, auch als „Wiſcher“, die alles, was an dem Tentakel noch hängen⸗ f a 358 Stachelhäuter: Seegurken. S groß iſt, daß ſie durch einen in das Aquarium fallenden Waſſertropfen zu en. 8 traktion veranlaßt werden kann, ſo beantwortet fie doch eine wiederholte mecha Reizung der Tentakel bereits nach einer halben Stunde nicht mehr mit einer Kontrakti dern nur noch mit einer Abwendung des Vorderendes“ (nach Pearſe aus e Licht iſt Thyone ſehr empfindlich und ſucht ſich davon zu entfernen. 3 Brutpflege findet ſich bei Thyone rubra Clark und Phyllophorus urna G entwickeln ſich die Jungen, ähnlich wie bei Lapidoplax digitata Mont. (.. S. 352) Leibeshöhle und ſchlüpfen durch einen Riß in der Körperhaut aus. Bei Cucumari gata VI. und C. glacialis Ljung. dienen Hauteinſtt der zwei „ventralen“ Interradien als Bruträume. Jungen von C. crocea Less. entwickeln ſich auf ſalen“ Ambulakren der Weibchen. 5 Zur Familie der Cucumariiden zählt duc Patella unter den Mollusken, e ſie ſich 0 ſaugen, daß die ſtärkſte Brandung ſie nicht loszureiße mag. Bei Flut ſtrecken ſie die Fühler zum Fang d rung aus. In der Nordſee und an der atlantiſd von Nordamerika iſt der etwa 6 cm lange Psolus tus D. K. ſtellenweiſe die häufigſte Holothurie. res Intereſſe verdient eine antarktiſche Art, Ps. ephi Sr Wyv.-Th., die in mittleren Tiefen erbeutet wurde. Weibchen befindet ſich eine Bruttaſche auf dem Unter einer Anzahl größerer Kalkplatten entwickeln fi befruchteten Eier. Sind ſie reif zum Ausſchlüpfen, nen ſich die Plattenränder. Bei einer anderen 3 tiſchen Form, Ps. antarcticus Phil., wachſen e s)Sphaerothuriabitentaculata | auf der Bauchſeite der Mutter heran; ſie heft dina neuftelt L. Natünl. Größe. ihren Füßchen an die freien Teile der N Tieres (Ludwig). 7 Noch ein paar abſonderliche Geſchöpfe mögen hier Erwähnung inden. ſich einen Psolus annähernd zur Kugel verkürzt, ringsum mit feſtgefügten, ſtac Kalkplatten bedeckt, ſowie Mund und After einander genähert und röhrig ausgez hat man die äußere Form der Sphaerothuria bitentaculata Zudw. vor ſich. en de rohr vermag das Tier zwei große, ſchlauchförmige Fühler herauszuſtrecken. Die im öſtlichen Stillen Ozean in Tiefen von 2002000 m gefunden worden und hat meſſer. — Mund- und Afterrohr find bei der flaſchenförmigen Rhopalodina he die im Schlamm der Kongo- und Gabunküſte in geringer Tiefe entdeckt e gemeinſamen Rohr ſchornſteinartig verſchmolzen. 5 * Zweite Klaſſe: f Seeigel (Echinoidea). ö Wieder ein ganz anderes Bild im Stachelhäuterkreiſe bieten die Seeigel. Den Namen en die meiſten mit vollem Recht: ſie ſind über und über mit Stacheln bewehrt, wie ihr Hunter den Säugetieren. Ihr Körper iſt kugelig, herzförmig oder flach und faſt aus⸗ los völlig ſtarr durch einen wohlgefügten Kalkpanzer. Auch tritt beim Seeigel ein i iteres charakteriſtiſches Stachelhäutermerkmal ſtark hervor: das Ambulakralſyſtem. Das er verankert und bewegt ſich auf dem Grund oder an den Glaswänden eines Aquariums t ze hlloſen langen, durchſichtigen Saugfüßchen. Beſſer noch vermögen die meiſten See- f die Stacheln geſtützt herumzuſtelzen. Immer ſind die Ambulakralanhänge in fünf eihen angebracht, die in den Ra⸗ wie Meridiane von der Mundſeite um oberen Pol laufen, wo bei vielen der er liegt. Entfernt man von einer See⸗ le, etwa der des Echinus esculen- „die Stacheln, fo ſieht man die. nung der Kalkplatten. Sie ſtehen Reihen, aus denen man leicht die zu adien gehörenden herausfindet: die uf, deren Platten an den Außenſeiten er Doppelreihe zahlreiche feine Poren⸗ tragen (a in der Abb.). Je ein Paar zu einem Füßchen, denn die Ka⸗ Gehäuſe des 1 Seeigels Echinus esculentus L die Füßchen und Ampulle verbinden, zur Hälfte von den Stacheln entblößt a Ambulatrale Doppel⸗ en gewöhnlich geteilt. Die "* urareale Doppeteife. Hatlstige Größe. den „Ambulakralplatten“ liegen⸗ n für fünf Doppelreihen gehören den Interradien an, ſind „Interambulakralplatten“ (ia in Abb.). Oben bleibt zwiſchen den Plattenreihen ein kleines, rundes Feld (Periprokt) in dem der After etwas ſeitlich von der Mitte liegt. Auf der Unterſeite findet ſich den „regulären“ Seeigeln ein ähnliches weichhäutiges Feld (Periſtom), aus dem im | die fünf weißen Meißelzähnchen des Mundes blinken. Im Leben überzieht eine I” Haut den ganzen Panzer; ſie enthält zahlreiche Sinneszellen, die durch ein har t weiſt außerdem zahlreiche Drüſenzellen auf. Die ſehr beweglichen Stacheln ſind {dig entſtandene ſpitze, keulen⸗, becher- oder pflaſterſteinförmige Skeletteile, die manch⸗ größer als der Schalendurchmeſſer und in deren unteres Ende Gelenkgruben ein- hlt find. In dieſe paſſen Gelenkköpfe auf den Kalkplatten. Der Stachel iſt ringsum mit Gelenkkopf durch Muskeln verbunden, die ihn nach jeder Richtung hin bewegen können b., S. 360). Eine äußere Lage beſteht aus durchſichtigen „flinken“ Muskeln, die leicht Tätigkeit treten, aber auch raſch wieder erſchlaffen. Tiefer liegen weiße „langſame“ usfelfajern, die zwar nicht gleich in „Trab zu bringen find“, einmal bei der Arbeit ſich aber ſtärker und dauernd kräftig zuſammenziehen und den Stachel in einmal eingenommener 9 55 feſthalten. Je nach der Stärke dieſer „Bewegungs-“ oder „Sperr“-Muskulatur Allgemeines. N 359 tefPgehalten, die ſich Haut der Seeigel fe hätten. Heute unte man mehrere Arten Greifwertgeuge: 10 die , miformes, b), mit © len und großen Giftor: daß das Köpfchen kuge getrieben erſcheint. ſehr wirkſame Verte 55 f waffen für den See Teil eines Seeigelpanzers mit 3 Stacheln (L, II, IM und 4 Pedizellarien auf die vom Angreifer (ach, ſchematiſiert; 2 Stacheln (II und II) find durchſchnitten dargeſtellt. Origi⸗ nalzeichnung von Dr. G. Grimpe. a) Ophiocephale Pedizellarie von Echinus gehenden eee esculentus L., b) globifere Pedizellarie von Notechinus magellanicus Phil., e) tri⸗ hin in dentate Pedizellarie, geſchloſſen, von Stylocidaris affinis Phil., d) trifoliate Pedi⸗ 8 u. zellarie von Sperosoma grimaldii Koehl. K Gelenkkopf, P Gelenkpfanne, M Mus⸗ „Klappzangen“ G. keln des e Die Kalkteile ſind punktiert, die Pedizellarien verschieden fark we dargeſtellt. N tae, tridactylae, 6), ſpitzen Kiefern mit gezäh Rändern kenntlich. Sie öffnen und ſchließen ſich auf! den geringſten mechaniſchen Re 4 ihre Hauptaufgabe iſt die Vernichtung Heiner Larven paraſitiſcher Tiere, die ſich | Seeigel anjiedeln wollen. 3) Die kleineren „Beißzangen“ 2 ophiocephalae, a) drungenen, gezähnten Kiefern. Sie find am allerhäufigſten und ftehen mit im Dieı Ernährung. Kleine Tiere, die auf igel gern, werden von den Bei 4) die ar (P. 6b | noch se Heiner find und drei k „Laterne des Ariſtoteles“, Zahngerüſt des Stein⸗ 1 ſeeigels, Paracentrotus lividus Lam. a) vollſtändig, der bei der Lage des Afters auf 0 oben, 0 Balling in dne des dees, Beet or. liegen bleibt, und alle auf den Seeigel 5 den Fremdkörper mit zwei Klappen un mahlen ſie mit der dritten zu feinem Mulm. Auf Stacheln und Pedizellarien Körpers oder die eines Individuums derſelben Spezies beißen die Zangen nicht. Wer zum erſtenmal auf dem Markt eines Mittelmeerhafens zuſieht, wie der einen der eßbaren Seeigel öffnet, wird erſtaunt ſein, wie wenig in ſolch einer großen enthalten iſt. Die Leibeshöhle iſt ſehr geräumig; bei einem kleinen Sphaerechinus laris von 225 cem Inhalt fand Cohnheim 175 cem ee ee Der L nen „Laterne des Ariſtoteles“. r Darm auf der untenſtehenden Abb.) hängt an Mefenterien und läuft! in Schlan⸗ gt e b nach Perrier, noch die Aeinung, da er auch Waſſer aufnimmt, das durch die dünn⸗ darmwand mit der e eee in Gasaustausch tritt. Bei der Vamie en iſt ein Neben⸗ zieht er ſich alle eli nden rhyth⸗ nmen. Der La⸗ der Waſſergefäß⸗ auf. Die fünf ſtei Medbianſchnitt durch einen Seeigel. Originalzeichnung von Dr. G. Grimpe. ſteigen an ihr Lints it ein Interradius Gh, rechts ein Rabtus () getroffen. Der Pfeil gibt die Ride laufen dann tung an, in der der After bei den irregulären Seeigeln nach „unten“ gewandert iſt. m A After, Af Ambulakralfüßchen, BI Bläschen (Ampullen), D Darm, G Geſchlechts drüſe, ch oben. Sie I. Leibeshöhle, M Madreporenplatte, Md Mund, N Nervenring, Nd Nebendarm, P Kalt 2 panzer, R Ringkanal, Rk Radiärkanal, Rn Radiärnerv, 8 Sinnesfleck (Endtentakel), Sk idtentakeln (S) Sreintanal, St Stacheln, 2 Zahn, 26 Teil des Zapngerüfts, an früher, ihrer * ung wegen, für Augen hielt; ſie durchbrechen den Panzer an den en, Ozel⸗ Sie heißen Genitalplatten, weil durch ſie die ee ee entleert wer⸗ orale Nervenſyſtem (N) hat die übliche Form: einen Schlundring und fünf ſtarke ben; von ihnen empfängt jedes Füßchen einen feinen Nervenaſt. Die „zentralen“ Nerwenſpſtems regeln die Bewegung des ganzen Körpers; Berührungs⸗ oder Reizſtelle hervor. Als ſtatiſche Organe, die das Tier über ſeine Lage im Raum werden kleine, faſt kugelige Gebilde angeſehen, die „Sphäridien“, die um⸗ en d und aus glaſiger Kalkmaſſe e Indes hat Delage durch äſtelte Anhänge im Umkreis des Mundfeldes ſind Ausſtülpungen eines Teiles he Höhle und dienen als „Kiemen“ neben Füßchen und Darm der Atmung. a Die umfangreichſten Organe find die Geſchlechtsdrüſen (G). In der Regel Seeigel getrenntgeſchlechtlich. Von einigen Fällen von Brutpflege abgeſehen, bi ſich Eier und Samen frei im Waſſer; beide werden in rieſigen Mengen hervorgel Weibchen von Echinus esculentus L. liefert in einer Fortpflanzungsperiode a 20 Millionen Eier. Die Entwickelung geht wiederum über eine charakteriſti form, den „Pluteus“, deſſen Wimperſchnüre in lange Fortſätze ausgezogen S. 338, C). Die Befruchtung der Eier und ihre Entwickelung läßt ſich ſehr leich und iſt ſogar ſchon kinematographiſch aufgenommen worden. Auch die Aufzu fertigen Seeigel iſt bei einigen Arten geglückt. Die Leichtigkeit, mit der man die? tung und die ſehr überſichtlichen, faſt ſchematiſch verlaufenden Entwickelungsd Seeigeleier verfolgen kann, macht ſie ſeit Jahrzehnten zum Lieblingsgegenſtand möglichen Unterſuchungen. So beobachtete an ihnen O. Hertwig als erſter di die ſich nach der Befruchtung an den Zellkernen abſpielen. Herbſt hat den Ein ſchiedenen im Meerwaſſer enthaltenen Salze auf den Entwickelungsverlauf ſtud funden, daß kaum ein Beſtandteil davon fehlen darf. Eine ganze Reihe von Fo ſuchte die künſtliche Parthenogeneſe der Seeigeleier; es zeigte ſich, daß ve phyſikaliſche und e Mittel imſtande ſind, die . des Eies dau o ie ſubſtanz wird aber ſpäter wieder ausgeſtoßen, und die Larven haben dann lichen Charakter. Delage gelang es, aus den Eiern des Sternſeeigels, lividus Zam., durch künſtliche Jungfernzeugung reife männliche Seeigel zu züchten. experimentelle Kr euzung verſchiedener Arten untereinander iſt möglich; die Eig der Baſtarde vermitteln dann zwiſchen denen der Eltern, was auf Grund langjähı ſuche Shearer, Morgan und Fuchs feſtſtellten, die Echinus esculentus L., E. acı und Parechinus miliaris Gmel. in verſchiedenen Kombinationen miteinande Eine Sonderſtellung unter den Seeigeln nehmen die Cidariden ein, ſeeigel mit ihren außerordentlich langen, ſchlanken Stacheln, die ſchon von er her bekannt find. Ihnen fehlen die äußeren Kiemen, und das Mundfeld iſt n ſondern mit Platten gepanzert wie der übrige Körper. Die bekannteſte Art, der ſeeigel, Cidaris cidaris L., lebt im Mittelmeer und im nördlichen Atlantiſchen O Aquator bis zum Polarkreiſe. Auf dem kugeligen, an den Polen etwas abge pla ſitzen rieſige Stacheln, die zweimal ſo groß wie der Körperdurchmeſſer ſein könn nur auf den Interambulakralplatten, und zwar auf jeder von ihnen ein Sta ſind alſo zehn Reihen zu 6—9 Stacheln, je nach der Größe des Tieres, vorha Längsſtreifen dicht geſtellter Körnchen laſſen dieſe Lanzen gerieft erſcheinen. ſcheidet zwei Arten von Stacheln, „Primär“ und „Sekundär“⸗Stacheln. großen Stacheln, 15 denen ſich häufig Hydroidpolypen und Serpeln anſiedeln b 1 j Lanzenſeeigel. Lederſeeigel. 363 e fe bannen, litten ſie durch den plötzlichen Übergang aus dem hohen Bafferbrud nicht 10 jeringiten und hielten ſich, wohl infolge des geringen Sauerſtoffbedürfniſſes der Tiefen- re überhaupt, leichter als die gewöhnlichen Küſtenſeeigel. Eine erwachſene Cidaris ftelzt fit ren Stacheln herum, benutzt aber nur die um den Mund ſtehenden als „Beine“, nd ihr die langen Seitenſtacheln als Krücken zum Anſtützen dienen. Auf ebenem Boden u Lanzenſeeigel ebenſo flink wie über alle möglichen Hinderniſſe. Die Ambulakral⸗ l re: rden dabei nicht benutzt, find auch wenig dafür geeignet, denn ihre Näpfe ſind ) entwickelt und in verhältnismäßig geringer Zahl vorhanden. Nur bei ganz jungen eren können als „Mundtentakel“ umgebildete Füßchen auch zum Feſtſaugen an einer lage benutzt werden. Wird ein Lanzenigel auf den Rücken gelegt, jo dreht er ſich ſo⸗ und leicht wieder um: er beſitzt, wie alle daraufhin unterſuchten Echinodermen, den f unten „Umwendungsreflex“. Der Reizzuſtand hält ſo lange an, bis der Mund — oder m Tier die Stelzen der Mundſeite — den Boden wieder berührt. Die umgedrehte erhebt ſich zunächſt etwas und bewegt dabei die langen Seitenſtacheln, wie nach ſiderſtand taſtend. Darauf beginnt der Körper ſich nach und nach ſchräg zu ſtellen, er auf der Seite ſteht. Dann richten ſich alle Stacheln, auf denen das Tier nicht ruht, nach Nundſeite zu; es bekommt das Übergewicht und fällt in die richtige Lage. Die kleineren dſtacheln haben außer ihrer Stelzfunktion noch eine beſondere Aufgabe: fie ſind auch e, die eine Beute kräftig feſtzuhalten vermögen. Trotz der unleugbaren Vorteile iſt lediglich die am eheſten verwundbaren Teile, legen ſich in Büſcheln um die reich ete Muskulatur der Primärſtacheln, über den After, die Geſchlechtsöffnungen uſw. is ſcheint ſich hauptſächlich von Schwämmen und Gorgoniden zu ernähren, deren mer; doch kann fie ſehr lange hungern (nach Prouho bis 14 Monate). Dieſer er⸗ n Lebenszähigkeit verdanken die Cidariden ihre weite geographiſche und Tiefen- m ng ſowie das Überdauern ungeheuerer geotoeN ni Beiträume. Die 15 verwandte, r gebauter) Seeigel mit äußeren Kiemen. Sie werden als Lederigel bezeichnet, ihre Schale iſt ausnahmsweiſe nicht feſtgefügt, ſondern die Kalkplatten ſind gegen- Ader frei beweglich und können ſich ſchuppenförmig übereinander legen. Doflein, der soma- und Phormosoma-Arten an der Sagamibai lebend beobachtete, ſah ſie ſich aufblähen, bald zur Scheibe abplatten. Konſervierte Exemplare ſind immer zu einem hen Fünfeck zuſammengeſchrumpft. Die Echinothuriiden find große, farbenprächtige See⸗ die ſowohl im Flachwaſſer wie in Tiefen bis zu 5000 m leben. Die beiden Saraſin eine Asthenosoma urens Sar. aus dem Hafen von Trinkomali (Ceylon). Die 364 75 Stachelhäuter: Seeigel. von glänzend blauer oder zart ſmaragdgrüner Farbe; jedes enthält einen ſehr Stachel. Den Namen „urens“, die Brennende, führt das Tier wegen der Giftapp die ihren Sitz in dieſen bunten Organen haben. „Als wir das Tier angreifen wollten, ö ten uns die Leute eindringlich; ſie ſagten, es ſchmerze heftig und mache Fieber; die Tauch he die es gefunden, haben es nicht angefaßt, ſondern mit einer Kokosnußſchale aus der geholt. So berührten wir es vorſichtig mit der Fingerſpitze, fühlten aber ſofort hefti nende Schmerzen, wie von mehreren Immenſtichen, die ſich aber nach einigen ohne weitere Folgen wieder verloren.“ Der Hohlraum der erwähnten Knöpfchen ein giftiges Sekret, das bei ihrer Berührung in die kleine, von dem Stachel geſe Wunde des Angreifers eindringt. Mit 1 1 leben zwei Tiere dein d Krebs; beide ſind ahnlich gefärbt wie es Calveria hystrix Wiv.-Thoms., © und den Faröer aus einer Tiefe vo 800 m heraufgebracht. Aus der Beute den ſpähenden Augen der Zoologen T und Carpenter eine ſcharlachrote Kug gegen. Man hielt ſie zunächſt für ein N N gewöhnlich großes Exemplar des in den Lederſ A „ Wyv.- Thoms. ſchen Meeren häufigen Echinus acutus \ auf Deck gebracht, nahm fie zur größte 1. ahnen aber die Geſtalt eines runden Kuchens mit allen fonftigen Kennzeichen e ein igels an; nur die Schale, über die Wellenbewegungen liefen, ſchien biegſam wie & Einer der größten Seeigel überhaupt iſt der Lederigel Hygrosoma hople Wyv.-Thoms., von dem der „Challenger“ ein Stück von 31,2 cm Horizontaldurchmeſf brachte. Er beſitzt am Ende verbreiterte Stacheln und iſt, nach Clark, dunkelvi färbt; die Stacheln ſind faſt ſchwarz, ihre hufförmigen Enden aber reinweiß. Die im Pazifik, namentlich bei Japan und ee in Tiefen von a m. Unter den Seeigeln mit ſtarrer Schale find einige tropische Dioden die erwähnte Asthenosoma-Art wegen der Giftwirkung ihrer Stacheln berüchtigt, be Diadema saxatile L., die im ganzen Indopazifik vom Kap bis Tahiti, bis Japan ı zu den Sandwichinseln in geringen Tiefen vorkommt. Der Lieblingsaufenthalt j wachſenen jind die weißen Korallenſande, wo fie ſich in Scharen zufammenfini Trepangfiſcher meiden dieſe Stellen ängſtlich, und der Naturforſcher, der in de gärten ſammelt, wird, durch Erfahrung gewitzigt, die prachtvollen Tiere bald ı ſicht behandeln. Von der etwas abgeflachten Schale, die dunkelbraun oder „wie pu Samt“ (Döderlein) gefärbt ſein kann, ſtarren lange, dünne Spieße, 2025 em lang dieſen ſtehen kleinere Stacheln, die dauernd lebhafte Kreisbewegungen ausführ⸗ das Tier ruhig im Sande ſitzt. Sein ſchönſter Schmuck aber find leuchtend bl von einem Glanze, der höchſtens in dem prachtvollen Blau einiger braſilianiſch (Morpho, ſ. Bd. 2, S. 291) ein Gegenſtück findet. Sie ſind nach Döderleins Beo "Diedematiden. Schwarzer Seeigel. g 365 ch ane. Sober hielt man ſie für Augen; denn die Seeigel ſind hochempfindlich gegen t und richten ihre Stacheln ſofort zur Abwehr gegen den ſich nähernden Feind, der ſich is der Ferne durch ſeinen Schatten bemerkbar macht. Die Stacheln von Diadema } als nadelfein ausgezogen. Nähert man ſich dem Tiere mit der Hand, ſo hat man den Sm oft ſchon verletzt, wenn man glaubt, noch weit bon ihm entfernt zu ſein. in der Haut ſofort ab a rufen e Schmerz und Entzündung RR: I u eye Gewebe. Mit ER saxatile leben ebenfalls kleine Fiſche (nach Cou- e Engrantis-Att) zuſammen, die, gejagt, in den ſchützenden Stachelwald flüchten. Auch im Mittelmeer und den anſchließenden Teilen des Atlantibkommt eine Diadema⸗ I 1 longispinus Phil., vor. Er iſt mit jeinen langen, violett und weiß 8 ſtelzt dieſe Art auf ihren Lanzen einher und iſt wie ihre tropiſchen Verwandten empfindlich gegen ange und Schatten, wie Uexküll feſtſtellte. Licht er das Tier ai 5 50 haben ſich zu nn enden Kügelchen zuſammengezogen. Im Tages⸗ | die dunkle Farbe raſch zurück, indem ſich die Chromatophoren wieder ausdehnen. n in der Helle als Schirm für unter ihnen liegende lichtzerſetzliche Farbſtoffe, lich die . der Haut bei Echinodermen bedingen. f Dunkelheit! bes. im Licht tieſſchwarz iſt Arbacia lixula L., einer der haufig. el an den Felsküſten des Mittelmeers, der Weſtküſte Afrikas und den Azoren. a 5 8 durchſchnittlich 4-5 em Horigontalburchmeffer und iſt dicht mit 24, cm 8 ſpitzen und ſpröden Stacheln ſtarren jedem Angreifer als Be! Nach Uexküll iſt er durch dieſe Big gegen den nt ar aller 366 Stachelhäuter: Seeigel. Seeigeln am ſchlechteſten. Auch ſonſt iſt dieſer ausſchließlich dem Leben in der B angepaßte Seeigel unter den fremden Verhältniſſen im Aquarium ſtark benachteiligt. der Küſte ermöglichen ihm die kräftigen Haftſcheiben an den langen Füßchen der Mund ſicheres Anklammern auch im ſtärkſten Wellenſchlag. Die Füßchen der Rückenſeite f ind flüſſig für die Fortbewegung und ſind zu Atempapillen umgebildet. Wird eine Arbaci den Rücken gelegt, ſo kann ſie ſich infolgedeſſen nicht wieder umwenden; ſoweit iſt ſie der einzige Seeigel, dem das unmöglich iſt. Der Arbacia äußerlich ähnlich und auch wie ſie ein Bewohner Der felſigen Br zone iſt der Steinſeeigel, Paracentrotus (Strongylocentrotus) lividus Lam. (j „Stachelhäuter“, 3, bei S. 354). Seine ſchwarzviolette bis grünlichbraune Schale ert ohne die Stacheln einen Durchmeſſer von 615 em. Er bildet eine der gemeinſten Ar den Felsufern des Mittelmeers und der atlantiſchen Küſten Weſteuropas. Von all igeln wird er im Süden am häufigſten gegeſſen, d. h. man genießt nur die Geſe drüſen in rohem Zuſtande. Hauptſächlich Marſeille iſt der Markt für Seeigel. Nach älteren Angabe von Villeneuve ſollen dort jährlich 100000 Dutzend auf den Fiſchr b bracht und mit je 20—60 Centimes bezahlt werden. Stellenweiſe kann man die T Tauſenden an den Felſen ſitzen ſehen. Viele davon tragen auf den Stacheln Alge chen oder Muſcheln; das ſind nach Petrunkewitſch faſt unfehlbar Männchen. gefangenes Exemplar, daͤs feiner Bürde beraubt wird, ſucht ſich, nach O. Schmid 6 Algenſtückchen und hüllt ſich darin binnen einer Viertelſtunde vollkommen ein man dem Seeigel eine Muſchelſchale in den Weg, wird fie mit den Füßchen gepac die Kante geſtellt und in wenigen Minuten auf den Rücken gebracht. Früher man allgemein an, daß ſich dieſer Seeigel (wie die Dreieckskrabben, ſ. S. 694) „ um Feinde und Beutetiere zu täuſchen. Da der Steinſeeigel nie lebende a halten läßt; warum ke aber nur bei den Männchen geſchieht, ift bis heute picht en | die Ernährung des Steinſeeigels find wir genau unterrichtet: „Von dieſer Art I Exemplare ſeit fünf Jahren in einem Aquarium, das ein in flachen Terraſſen abfalle ’ Meeresgrund dicht unterhalb der Ebbegrenze nachbildet. Die Tiere waren haſelnu ich ſie einfing. Heute ſind ſie jo groß wie Wallnüſſe. Sie leben wie Sphaerechinus Algen, die auf den Felſen wachſen.“ Man kann die weißen Fraßſpuren „auch leicht beobachten, mit dem Guckfenſter oder dem Glasbodenboot, und hat dann etwa den E als ob die Gipfel der Felsblöcke, auf denen dieſer Seeigel truppweiſe lebt, mit Sch deckt ſeien“ (Krumbach). Zuweilen nimmt Paracentrotus auch Aas; mehrmals ſah 9 er Fiſchfleiſchſtückchen mit großer Beharrlichkeit langſam hinunterkaute. John azoriſcher Seeigel außer Lavapartikeln maſſenhaft Reſte von Kalkalgen gefunden. greifen von Aas dienen, nach Eiſig, auch die Stacheln. Er ließ einen toten Wurm at Seeigel fallen, der an der Scheibe eines Aquariums angeheftet ſaß. Sofort be die berührten Stacheln ſo gegeneinander zu bewegen, daß ſie mit ihren Spitzen feſthielten. Darauf wird dieſe auf dem kürzeſten Wege zum Munde gebracht. Der Steinſeeigel lebt in Höhlungen der Felsküſte, die ihn vor der Brandun Im Kalk der engliſchen und iriſchen Ufer finden ſich mitunter Tauſende ſolch nebeneinander; Aft ſind ſie ſo eng, daß man die Igel nicht herausnehmen kann, Steinfeeigel. Eßbarer Seeigel. Strandſeeigel. 367 j 1 Geſtein ſelbſt ſchaffen. John meint hierzu: „Der Seeigel erzeugt ſeine Wohn⸗ tten mittels ſeines Kauapparates und ſekundär mit Hilfe der Stacheln durch rotierende Seeig gel an, die jedoch auch vielfach bezweifelt wird. So bemerkt Me Bride, daß es den in habe, als ob die Tiere ſich in Spalten eindrängen und dann nach und nach von umwachſen werden. Und nach Krumbach „lebt Paracentrotus in der Adria aller- te großen, loſen Steinblöcken oder ſogar auf ebenem Boden. Junge Tiere kriechen in die von der Brandung erſchloſſenen und längſt verlaſſenen Löcher der Meerdattel. enden Seeigel der Azoren ſollen nach Simroth den Eingang zu ihrer Klauſe bis ſchmalen Spalt mit einer Napfſchneckenſchale, die fie auf der Rückenſeite halten, en. Gegen Reize der Umwelt verhält ſich der Steinſeeigel vielfach anders als ia; jo fehlen ihm deren prompte Licht- und Schattenreflexe ganz. Doch flieht auch er e Licht, indem er ſich nach dem Schatten hin in Bewegung ſetzt. unſere Nordſee hat eine eßbare Seeigelart, den Echinus esculentus L. (f. Tafel „7, bei ©. 677), der aber nur an der portugieſiſchen Küſte Liebhaber findet. Der iche Burſche kommt im flachen Uferwaſſer von Spanien bis Spitzbergen vor, fehlt aber Mittelmeer; nur ausnahmsweiſe geht er tiefer als 200 m. Er iſt ſehr hübſch gefärbt, weiß⸗ nit rotem, blauem oder violettem Anflug. Die zahlreichen niedrigen Stacheln (Abb., weißlich oder rötlich mit violetter Spitze. In der Nordſee fängt man ihn mit dem Schwapper, einer Eiſenzange, an der Wergquaſten oder aufgedrehte Tauenden 5 Binnenlandes ſieht. Nach Scott nimmt er nur Seegras und Sand auf; Chad— für einen reinen Fleiſchfreſſer, und Roaf fand im Darm Bruchſtücke von Gee- en uſw. vor. Das Futter wird, nach Roaf, mit den Pedizellarien zum Mund ft, wobei Stacheln und Füßchen mithelfen. Dieſe können ſich beim eßbaren Seeigel n. Es iſt ein reizendes Bild, die zahlreichen Füßchen mit den weißen Saug⸗ ee um einen im Aquarium ruhig ſitzenden Seeigel herumfluten zu ſehen. rung des Körpers beſorgen ebenfalls Pedizellarien. ehr r Hübfeer, Heiner Verwandter des Eßbaren Seeigels, der Strandigel, Par- is Gmel., iſt die gemeinſte Art der Nordſee und der Küſten Europas von Nor- Island bis Marokko. Er iſt einer der wenigen Stachelhäuter, die in die weſtliche gen. Die Schale iſt meiſt grünlich, die ebenfalls grünen Stacheln haben vio⸗ Manche Exemplare ſind vollſtändig weiß. Sein Lieblingsaufenthalt ſind die | ij auch auf den . zählt er zu den charatterſſtichſten Vertretern und Per 3 ar BET W Ei. RE S Dne RT Be ek a LE a Far, 1 S 5 n Dr A Fi ee Fr E777 N a ̃⅛—ͥũöss.., — ER a 368 1 Stachelhäuter: Seeigel. kommende Maſſe hält Eichelbaum für Weichteile großer Muſcheln (Auſterm ; P ech miliaris iſt alfo, wie die Seeſterne, ein Schädling auf den Auſternbänken. G8 er 5 wie der Steinſeeigel (ſ. S. 366); man findet ihn nicht ir in Löchern des K fiſche, ji B. des Knurrhahns und der Scholle. f : Für das Aquarium empfiehlt fich dieſe Art ſehr; fie läßt fich in feuchtem zn Waſſer verſchicken. Junge Exemplare gewöhnen ſich leicht ein und halten, nach über acht Monate aus. Gefüttert werden ſie mit Mückenlarven, feingeſchnittenem Muſchel⸗ und Fiſchfleiſch. Das Futter bringt man mit einem Glasrohr auf das Ti ſofort zwiſchen die Stacheln klemmt und zum Mund führt. Außer mit wehrhaften darf der Strandigel mit feſtſitzenden Tieren nicht zuſammen gehalten werden; ſo pferdchen, die auf ihm ausruhen wollten, hat er die Wickelſchwänze angefreſſen. der Gefangenſchaft „maskiert“ er ſich noch mit Muschel Salenı: und SEE Zu den „bohrenden“ 8 zählt auch Hebe manila L. den Riffen der Südſee, des Indik und des Roten Meeres lebt. Durch den Suezkan er jetzt auch ins Mittelmeer vor. Möbius fand ihn auf Mauritius an der Außen Dammriffs in runden Vertiefungen, die ihn vor der Brandung ſchützen. Er b tzt Anzahl rieſiger, dicker Stacheln, die als Bohrer bei der Austiefung der Wohnhöhl die Dieſe ift gerade ſo weit, daß der Seeigel fich darin herumdrehen kann. Die Off Höhle iſt enger als der Umfang des Bewohners, ſo daß man ihn beim Fang mit de aus dem Geſtein hauen muß. Zum Bohren im Riffkalk werden die Stacheln der ſeite benutzt; ihre feingezähnten Enden ſind, wenn die Stacheln bewegt werden, Kalk abzuſchaben. Das Tier bleibt zeitlebens in ſeiner Höhle eingekerkert. bringt ihm die Nahrung; im Darm trifft man oft die Schalen von Foraminife | Ein häufiger Küſtenbewohner des Mittelmeers, namentlich auf Seegraswieſen und gründen, wo ſich organiſche Reſte finden, iſt der kleine, hellgraue Kletterſeeigel, P echinus microtuberculatus Blv. (ſ. Tafel „Weichtiere I", 2, bei S. 424). Die Spitzen Stacheln ſind dunkelbraun. Nach Baglioni iſt er äußerſt ſauerſtoffbedürftig und geotropiſch“, d. h. er wandert der Richtung der Schwerkraft entgegen, dem W. zu. Sein Leben im Aquarium hat Noll anziehend geſchildert. Er iſt ein gewandt der mittels feiner ſehr langen Füßchen mit Vorliebe an baumförmigen Korallen, Po ſtöcken und Tangen hochſteigt. Ganz erſtaunlich iſt, wie ſich der plumpe Körp Gleichgewicht hält. Selbſt an violinſaitenſtarken und dazu ſpiralig gedrehten K mag er emporzuklimmen. Dabei kann es vorkommen, daß er herunterfällt; er dann ſofort jeine Kletterpartie. Die Diatomeen⸗ und Algenraſen am Glaſe unde graſt er beim Kriechen ab; außerdem nimmt er Fleiſch toter Tiere. Offene Wan Dreissensia) wurden von Nolls Tieren ſo gedreht, daß die Seite der Schale, wo austritt, an den Mund zu liegen kam, und waren in zwei Stunden völlig leer g unverletzte Muſcheln hingegen vermochte Psammechinus trotz fortgeſetzter Verſu öffnen. Auch geſchabtes Rindfleiſch und Brot wird nicht verſchmäht. Regungsio: jeiner Beute auf einem Fleck. Die Kletterſeeigel „maskieren“ ſich, indem ſie Mu Korallen oder Tang e mit ſich herumſchleppen. Ein Tier Nolls beſchäfti _ Heterocentrotus. Kletterfeeigel. Dunfelvioletter Seeigel. 369 ntlich ſolche Maſſen von Sperma probugierte, daß ſich das ganze Waſſer trübte. gelmäßig treibt auch der ſchöne Dunkelviolette Seeigel mit den weißen Nadel- den Fig. 2 unſerer Farbentafel bei S. 377 darſtellt, „Maskerade“. Sphaerechinus Lam. wurde im Mittelmeer und an der atlantiſchen Küſte Europas und Kanadas eſen. Meiſtens ſteckt er in geringer Tiefe zwiſchen Steinblöcken und ift deshalb oft zu fangen. Er iſt einer der größten Seeigel des Mittelmeeres; nach Mortenſen Schale bis 13 em Durchmeſſer. In den Aquarien der zoologiſchen Stationen hält nus gut aus und wird viel zu Experimenten benutzt. Wie die meiſten Seeigel forgfäftig vor längerem Trockenliegen beim Fang bewahrt bleiben, ſonſt kommt ft in die Schale und zerreißt die Gewebe. s Aufnehmen von Fremdkörpern und den Fang eines Heuſchreckenkrebſes (Squilla) u geſchildert: „Man wird ſelten ein Exemplar dieſes Seeigels im Aquarium finden, uf der aboralen Seite eine Anzahl von Muſchelſchalen mittels ſeiner Fangfüßchen Das geht ſogar ſo weit, daß ich mehrfach Sphaerechinus mit ſo viel Muſchelſchalen „daß von dem Tiere ſelbſt gar nichts mehr zu ſehen war. Bei der Fortbewegung wird der Eindruck hervorgerufen, als käme ein Haufen Muſcheln näher. Ich habe Beobachtungen und Experimente über die Ernährungsweiſe dieſer Seeigel ge- habe gefunden, daß ſie gefährliche Räuber ſind. Am auffallendſten war mir, mders gern Squilla mantis freſſen. Man ſollte meinen, dieſem großen Krebs in leichtes ſein, dem langſam ſich bewegenden Echinoderm aus dem Wege zu er gefangene Krebs macht große Anſtrengungen, um ſich loszureißen; denn einem | Feinde gegenüber gibt es kaum eine andere Verteidigung als die Flucht. 5 5 ſcheint es aber auch, daß der Angreifer ſich zu en jucht, und auf e 25 inus en hatte, nicht mehr los Tore Weſentlich andere Erfahrungen Ein Exemplar von . das über ſechs Jahre in Gefangen⸗ ir das 8 1 5 vorgeworfene Fleiſch hat es ſich intereſſiert. Ich weiß ai 1 10. die ich mit unſerem Glasbodenboot an freilebenden Seeigeln 0 Art 15 * Aufl. 1. Band. . 24 After liegen an den beiden Körperpolen. Bei einer Reihe von Familien (Irregularia 2 370 Stachelhäuter: Seeigel. Bei Sphaerechinus find wir bei onders durch Uexküll auch gut über die Arbeit dei ſchiedenen Pedizellarien unterrichtet worden. Wird ein Seeigel von ſeinem grimi Feinde, dem Seeſtern, angegriffen, ſo ſchlagen die Stacheln auseinander, und die Giftzangen treten in Tätigkeit. Gleichzeitig verſucht er zu fliehen. Der Biß einiger? zellarien kann den Seeigel retten und den Seeſtern veranlaſſen, ſich zurückzuziehen. Ge mehrere Seeſterne unterliegt er hingegen immer; denn die Giftzangen, die einmal gebiſ haben, reißen ab, und ſo erſchöpft der Seeigel ſeine beſte Waffe mehr und mehr. Das der Pedizellarien ift äußerſt wirkſam; Einſpritzungen des Extrakts von 20 Giftzange nügen nach Kayalof, um Krabben, Eidechſen und kleine Fiſche zu töten. Alle bisher betrachteten Seeigel (Regularia) find ſtreng radiär gebaut; Mund denen auch häufige Arten unſerer gehören, iſt der After aber im Laufe Stammesgeſchichte in einem Inte (Pfeil in der Abbildung auf S. 361), de Geſchlechtsdrüſe und platte dabei ſchwunden ſind, nach „hinten“ Der Mund bleibt entweder in de oder rückt nach „vorn“. Dadurch aus der urſprünglich fünfſtrahligen metrie eine zweiſtrahlige. Beim Zwergigel, Ecehinoe pusillus Müll., dem kleinſten Se europäiſchen Meere, liegt der A der Unterſeite der etwas abge ovalen Schale zwiſchen Mund un 5 19 l terrand (f. die Abb. S. 372). Di anddollar, Kann 2 175 Lam., von oben. BR ſehr häufi 9 im Ma gen von Gr 1 gefunden worden (Smith) und l wiegend auf Sandboden vom nördlichen Norwegen bis Marokko und dringt ſelbſt ſalzarme Oſtſee vor. Im Golf von Neapel war Echinocyamus vor dem großen Veſt bruch 1906 eine der gemeinſten Arten, iſt aber durch den Aſchenregen in Me geſtorben und ſeitdem dort, nach Lo Bianco, recht ſelten geworden. 9 Beſſer als bei dieſem Miniaturſchildigel laſſen ſich einige bezeichnende Zü Bau der „Irregulären“ beim Sanddollar, Echinarachnius parma Lam., erkem faſt wie eine Münze flachen, braunroten Geſchöpf, das an den Küften Norda Labrador bis New Jerſey und von der Beringſtraße bis Vancouver häufig iſt, a bei Japan und, nach Agaſſiz, in der Südſee gefunden wird. Als Beſtandteil d wichtiger Nutzfiſche, wie des Kabeljau und verſchiedener Plattfiſche, hat auch dieſe eine gewiſſe wirtſchaftliche Bedeutung. Sein Durchmeſſer erreicht bei einer Höhe 12 min annähernd 8 em. Während der mit vereinfachtem Kauapparat verſehene der Mitte der Unterſeite liegt, öffnet ſich der After in einem Einſchnitt bei mit Tieren am Hinterrand der Scheibe (f. die obenſtehende Abb.), bei jungen auf der bei alten Stücken auf der Unterſeite nahe dem Hinterrand. Die ganze Schale be Irreguläre Seeigel. 371 mtar tiger Filz zarter Stacheln Zwiſchen ihnen ſitzen zweiklappige Pedizellarien (ſ. Abb. 36). Die bewimperten Stacheln der Oberſeite erzeugen einen Wirbel und führen ſo . Waſſer den breiten flachen Kiemenfüßchen zu, die auf der Oberſeite in fünf r Radiakeihen beſonders geſtalteter Kalkplatten austreten. Sie geben dem Tier das ld einer fünfblätterigen geöffneten Blüte, heißen daher auch „Blumenblätter“ (Petaloide). fi der Unterſeite finden ſich Füßchen nur fünf radialen Rinnen, die vom Mund ib eingegraben im Grund; feine flache ſchützt ihn davor, durch das Waſſer worfen zu werden. Die Bewegun⸗ ſehr langſam und träge. 7 . ulären ſind die Pourtaleſien. Sie N | FA en in den Tiefen aller Ozeane, ſind langg 3 N e oder flafchenförmig und ähneln den or- we gg, gegtg 4a, get, „Ofen ien. Der Mund iſt im mittleren der Unterſeite weit nach vorn gerückt, und der After liegt an einem halsartigen aa Körpers. Als Formen des ſtillen Tiefenwaſſers find fie äußerſt feinſchalig in ſelten unbeſchädigt aus dem Grundnetz. Pourtalesia laguncula Ag. (ſ. Abb ) von Dof⸗ 2 . i . bekannt. as ge⸗ = meiften | 5 gewor⸗ Schale eines irregulären Seeigels aus der Verwandtſchaft des 5 Hertgels Spatangus: e eur! sopsis lyrifera Forb. a) Apikalſeite mit After Af, b) Oralſeite mit Mund. Aus Claus⸗Grob⸗ 8 ben, „Lehrbuch der Zoologie“, Marburg. je See e Es ſind im Sand lebende Formen mit flacher Unter- und er Oberſeite. Der „vordere“ Radius iſt tief in den gerundeten Vorderrand ein⸗ t, das Hinterende zugeſpitzt; fo ergibt ſich die Herzform. Der Mund befindet ſich * * ber Hälfte zwiſchen der Mitte der Unterſeite und dem vorderen Panzerrand in er tiefen Grube, die von einer ſcharfen, etwas über die Unterfläche erhabenen „Unter⸗ 4 iſt; der After liegt am Hinterrande. Auf der Oberſeite find Petaloide vier udien * in dem vorderen, rinnenartig ausgehöhlten Radius treten 1 24 * 2 1 372 Stachelhäuter: Seeger Seesterne. zelnen Gattungen in ver] chiedener Anordnung um die Petaloide, um den Aſter uw. Dieſe „Fasziolen“ tragen einen ſamtigen oe aus kleinen, umgebildeten e liebſtes ee piel dar. Das kleine Tierchen gleich in Größe und Farbe einem Mäuschen.“ Die langen, weißen Borſten liegen di beiden Seiten an und find auf das peinlichſte von nach hinten gekämmt. Iſt das Tierchen in der Glas eine Zeitlang dem Tageslicht ausgeſetzt worden, 0 ginnt der ganze Wald dieſer feinen Borſten ſich Erſt zeigen ſich einige flache Wellen, die das wei gekämmte Haar der Seitenflächen zu kräuſeln beg gir Dann ſetzt der ganze Borſtenwald mit einer rhythmiſchen Wellenbewegung ein, die unſer Au e durch ihre Geſetzmäßigkeit wie Zierlichkeit erfr 1 den Anblick eines vom Wind bewegten K 1 1 r. „Setzt man einen friſchen Seeigel unter S S , a 5 feinen Sand, ſo ſieht man binnen ane d eanaliforus Lan. Der After it auf bie links von ihm einen kleinen Sandwall entf . ange After. durch die Stacheln der Unterſeite aufgeworfen u immer höher werdenden Seitenwälle werden Stacheln an beiden Seiten des Tieres derart weiter verarbeitet, daß der Sand Innenſeite des Walles niederfällt. Der Sandwall wird dadurch immer höher und zugleich verſchwindet das Tier langſam im Sande.“ Wird der Herzigel von de beſchienen, ſucht er ſchneller unter den Sand zu kommen, als wenn er ſich in dunkelten Baſſin befindet. Nur ein enger Atemkamin, der aus zuſammengeklebten ı körnern beſteht, ſtetiger 1 und ni bedarf, en dem Seewaß die Atemorgane in dauernder Verbund mit dem 1 Waſser Um zu freſſen, rückt der Seeigel mit Hilfe der kräftigen Gehſtacheln. hinter n Mi weiter. Früher nahm man an, er brauche den Sand bloß mit der „Unterlippe“ einem Pflug aufzuwühlen und bekäme dadurch ſein Futter mit dem Sandballaf Mund. Wie Gandolfi-Hornyold in Bergen bei naheverwandten Spatangiden b ſtellt das Tier aber beim Weiterkriechen die Gehſtachel vertikal, jo daß die Un Grund niemals berührt. Während feiner Freßwanderungen baut ſich der Hei einen wagerechten Kanal, der ebenfalls von den Pinſelfüßchen gereinigt und a wird. Dank dieſer Horizontalkanäle können die Tiere, die in großen Herden nahe b Irreguläre Seeigel. N | 373 3 in n zu eren Der 3 90 von Echinocardium findet in Berck-ſur⸗Mer auf die ö Weiſe ſtatt. Man begibt ſich bei tiefer Ebbe auf die äußerſte Seite der Düne bt die Herzigel wie Kartoffeln aus dem Boden. Das Trockenlaufen der Dune wird i r Atemlamine an. Dort befinden ſich die Herzigel auch jetzt noch, aber ſie ſind auf n an die 1 begriffen, weil ſie des 0 5 diefer Familie vor. 5 den Kerguelen | ſchen Meer lebt in mittleren Tiefen Hemi- Hemiastercavernosus Phil.mitJun« * in der Brut * 8 5; En osus 5 Phil Seine faſt 1 mm großen Eier ger “ "zus m ern Pig 9 Dritte Klaſſe: Seeſterne (Asteroidea). 1 Seeſtern ift der ſcheibenförmige Rörpet meiſt in fünf breite „Arme“ ausgezogen. ſeite iſt Be auf 0 ſtehen in den fünf arena in der Mittels Ple Aa ehen am Rand der Arme anſchließen können, überdacht die Ambulalral⸗ Aus der vr der Oberſeite erheben lh 1 zartwandige und gelappte 374 Stachelhäuter: Seeſterne. Ss 5 5 * RN 5 ſtändige Erneuerung des Waſſers. Im Nebenamt beſorgen auch die Füßchen bie! klappige Pedizellarien da (ſ. Abb. S. 336). Stacheln treten in verſchiedener Form in Haut der Seeſterne auf: kräftige, durch eigene Muskulatur bewegliche Nadeln auf höckern wie bei den Seeigeln, einfache Dornen, die auch zu dichten Bündeln verein kleinen Säulchen ſtehen können („Paxillen“), außerdem einfache Kalkſchuppen und kö die Haut mancher Arten gekörnelt erſcheinen laſſen. Die ſogenannten „kribriformen ſind durch Kalkſtacheln geſtützte Falten der Haut mit Wimperüberzug. Der Mund er eines Kauapparats und führt in den kurzen Schlund, der ſich zu einem geräumigen J ) erweitert. Von ihm entſpringen fünf (find mehr Arme vorhanden, entſpreche ſich ſofort gabelnde Blindſchläuche, die in die Arme faſt bis zur Spitze vordringen. | langen, ſeitlich zahlreich ausgezackten Organen wird die im Magen verdaute Nahrur ſorbiert; u der kurze Enddarm neigt zur i Um 7 u er bere Futterteſte werden auf demſelben Wege Re ni Der After nahe der Mitte der Oberſeite ift dafür zu manchen fehlt er überhaupt. Am Waſſergefäßri ng fünf Radiärkanäle zur Verſorgung der Ambulakralfü ſtrahlen, ſitzen Poliſche Blaſen (. S. 336) in wechſeln aaaaußerdem find an jedem Interradius zwei Tiedem Armende mit dem von Sta⸗ perchen vorhanden, kurze Röhrenſyſteme, an cheln umſtellten „Auge“ von Astropecten aurantiacus L. Nach amöboiden Wonderzellen (S. 337 bilden. Nerv 3 E. Haeckel aus Claus-⸗Grobben, BE „Lehrbuch der Zoologie“, Marburg. ⸗faſern ſind meiſt noch epithelartig in Geſtalt 1 N Schicht ausgebildet, die ſich im e A noch vermehrt werden (j. die obenſtehende Abbildung). 1185 Eier und Samen entſtehen in fünf Paar Geſchlechtsdrüſen in den Wente t trennt geſchlechtlichen Tiere; die Befruchtung erfolgt im Waſſer. Die typiſche ut iſt die „Bipinnaria“ (Abb., S. 338, A), die der Auricularia der Holothurien ähnelt; bis an ihrem Vorderende noch Fortſätze mit Haftpapillen aus, ſo entſteht eine „Bre genannte Larve; durch Brutpflege kann die Entwickelung abgeändert werden. Auch e ungeſchlechtlicher Vermehrung trifft man zuweilen an. Scheinbar ohne Grund manchmal Arme abgeworfen, an deren breiter Bruchfläche dann eine neue Scheibe kleine Arme hervorſproſſen. Solche „Kometenformen“ (Abb., S. 375) wachſen zu Kammſeeſtern. 375 lteter 1 Seeſternen aus, denn die hohe Regenerationsfähigkeit ermöglicht den Aſteroiden ht r verlorengegangene Arme, ſondern auch Teile der Scheibe zu erſetzen. Bei einigen ter kommt ſogar Autotomie vor. Wird ein Arm feſtgehalten, ſo laſſen ſie ihn einfach m und kriechen weiter. Auch Paraſiten (z. B. Myzoſtomiden, S. 293) können ver⸗ daß ein Seeſtern „freiwillig“ einen Teil ſeines Körpers verabſchiedet. Die Seeſterne ſind eine der älteſten Tiergruppen, deren Reſte bis ins Kambrium 15 ichen. Heute kommen ſie in allen Meeren vor, vom Eismeer bis zum Aquator, von ft 1 linie bis zu 5000 m Tiefe. Die Mehrzahl leuchtet in den prächtigſten Farben. Unterjeite iſt meiſt heller als der Rücken; oft entſtehen durch anders gefärbte Streifen e en lebhafte Muſter. Die ſchönſte Färbung zeigen die Seeſterne der Tropen, nament⸗ der Korallgärten; aber auch die Aſteroiden unſerer Meere ſind im Leben ſchöne im Seeaquarium die Augen des Beſchauers immer wieder auf ſich lenken. 3 den häufigſten Seeſternen des Mittelmeeres, die Ludwig in feiner großen Mono⸗ eſchreibt, nimmt der Kammſeeſtern, Astropeoten aurantiacus L., nach feinem ı eine Sonderſtellung el „Stachelhäuter“, 5, 55). 5 Seine Füßchen * 5 rd . Er Haftſcheiben und ? 7 deshalb nicht anfau- | SE a et fehlt ihm der After. iner der ſtattlichſten See⸗ aupt. Seine fünf A en und ſpitz zulau⸗ „Kometenform“ eines Seeſterns (Ophidiaster arenatus Lam.) Ein ab» e kön 1 gelöſter Arm hat angefangen, die Scheibe mit den fehlenden vier Armen zu re⸗ e können % m lang generieren. Nach E. Haeckel aus Boas, „Lehrbuch der Zoologie”. (Zu S. 3749 Kanten und Winkel HORDE zen, ſtacheltragenden Platten eingefaßt. Der Rücken iſt bis auf die Madre: gleichmäßig mit Papillen (ſ. S. 374) gepflaſtert. Dunkel- bis orangegelb ge- Randplatten und zahlreiche Paxillen um die Scheibenmitte und auf Längs⸗ linien der Arme. Die meiſten Paxillen find aber ſcharlachrot. Die Art findet n Mittelmeer und im Atlantik nahe der Straße von Gibraltar auf Sandgrund. ) ‚fie ſich faſt ganz in den Boden ein und nährt ſich von Muſcheln. Die Füßchen n phlegmatiſchen Tieren weniger zur Fortbewegung als vielmehr zum Graben. gold beobachtete, werden die Füßchen hierbei ſeitlich auseinandergeſchlagen. So Sand allmählich unter den Armen ausgehöhlt und aufgeworfen. Sind die Sand⸗ ges Relief, das ihn verrät. Das Eingraben entzieht den Seeſtern jeder Stö⸗ inruhigung. Auch nach oder bei dem Freſſen I: er ſich zurück; ſein Rücken ndem er mehrere ſeiner Arme gleichzeitig nach oben krümmt, 65 er den nd ſchafft ſich wieder Bewegungsfreiheit. Trotz des Mangels der Saugſcheiben a eine Strecke von % m in einer Minute zurück ſogar an der Luft, wo man chsfähigkeit der Füßchen nicht für möglich halten ſollte, kommt er noch einige 1 376 Stachelhäuter: Seeſterne. Zentimeter in der gleichen Zeit vorwärts. An ſenkrechten Flächen zu Hettern, fällt ihm hingegen ſehr ſchwer. Nach Preyer begnügt ſich Astropecten damit, auf zwei Armen ſte ſchräg an der Wand zu lehnen. Dort haftet er jedoch nur ſehr loſe, während ſich Se mit Saugſcheiben häufig bei gewaltſamer Entfernung die Füßchen abreißen laſſen. den ſolche Aſteroiden (auch ihre abgeſchnittenen Arme) auf den Rücken gelegt, wende ſich mit Hilfe der Füßchen um. Astropecten hingegen, dem Saugſcheiben fehlen, hebt auf die Spitzen von drei oder vier Armen; zwei davon werden darauf untergeſchlagen die übrigen oben herumgeworfen. In etwa fünf Minuten liegt er wieder auf der M ſeite. Erlaubt es das Terrain, jo wendet er aber auch die gewöhnliche Methode d der € ſterne, ſich umzudrehen, an; die ſich lebhaft bewegenden „ſuchenden“ Füßchen von zwei! drei Armſpitzen heften ſich am Boden feſt und ziehen die Arme mehr und mehr En ſich der Körper hebt und einen Purzelbaum ſchlägt. Bei der Nahrungsaufnahme ſtülpt Astropecten den Magen nicht aus wie an Seeſterne Der große Mund läßt gehörige Brocken paſſieren, und der Magen iſt unglau erweiterungsfähig. Hamann zählte einmal in einem Kammſtern zehn Pecten, ſechs Tellir etliche Conus und fünf Dentalium. Die leeren Schalen werden ausgeſpien, da der Af fehlt; übrigens wird er auch dort, wo er noch vorhanden iſt, oft nicht mehr benutzt. 8 J Leipziger Seeaquarium lebte ein Exemplar dieſer Art bei Pfahlmuſchelkoſt faſt zwei ah) Auch unſere Nordſee hat ihren Astropecten (A. irregularis Linchs |. Taf. „Stachelhäute r 7, bei S. 355), einen fleiſchroten Seeſtern von meiſt 10 em Durchmeſſer; größere Exempla find ſelten Durchs Kattegat dringt er auch in die Oſtſee bis ſüdlich von Alſen vor; Cue no beobachtete ihn bei Arcachon an der Weſtküſte Frankreichs. Die Nahrung dieſes Seeſt beſteht aus Weichtieren, Seeigeln, See- und Schlangenſternen. Auch er entwickelt geheuren Appetit Eichelbaum fand in einem Magen Rare Schalen 19 Mu Der Behandlung der Seeſterne mit wohlausgebildeten Füßchen muß der ſpſtem i Stellung halber die der kleinen Asterina gibbosa Penn. vorangehen. Das muntere Gef das immer wenn auch langſam, herumkriecht, iſt trüb olivgrün gefärbt; junge Ti ziegel⸗ bis braunrot. Es bewohnt das weſtliche Mittelmeer und den Atlantik vo Kanaren bis Irland. Asterina findet ſich bei Ebbe regelmäßig in den zurückgeblie Waſſerpfützen am Ufer, liebt felſigen Grund, iſt aber auch auf Seegraswieſen anzu Schnecken bilden die wichtigſte Nahrung. Sehr eigenartig ſind die Fortpflanzungsver niſſe. Sie iſt einer der wenigen Seeſterne, die Zwitter ſind. Die Keimdrüſen zuerſt Samen, dann Eier. Die zeitliche Trennung der Geſchlechter kann an verſchie Plätzen aber variieren. So fand Ludwig in Neapel alle Übergänge zwiſchen rein lichen und rein weiblichen Tieren. Die gelben, ½ mm meſſenden Eierchen werden i Gruppen dicht nebeneinander auf Steine geklebt und durchlaufen eine abgekürzte lung. Am vierten Tage ſchlüpft aus ihnen eine Larve, die mit einem großen, zwei Larvenorgan kriecht oder ſchwimmt, und ſchon am elften Tage iſt (in Neapel) Seeſtern fertig. Selbſtverſtümmelung tritt bei Asterina nie auf. Die Tiere mei grelle Sonnenlicht, aber auch den tiefen Schatten, und lieben den Lichtverhältnif gewöhnlichen Aufenthaltes entſprechend helles Tageslicht. Je nach der Stärke der tung werden ſie alſo das Licht ſuchen oder fliehen (Mangold). Sie werden dab die Lichtempfindlichkeit der Haut geleitet. Ihre Vorliebe für ſauerſtoffreiches Waf fie im Aquarium auch in der Dunkelheit oft bis über den Waſſerſpiegel hinaus. 4 — Aſteriniden. Purpurſtern. Sonnenſtern. 377 zam Außenrand; die fünf radiären Armfurchen zeigen zartbraune Tönung. In e iſt der Körper höchſtens 1 cm ſtark, gegen den Rand zu wird er papierdünn. Das imt im Mittelmeer ſowie an den atlantiſchen Küſten Europas vor, in der Nordſee r ſchottiſchen Küſte. Gewöhnlich gerät Palmipes in 20—100 m Tiefe ins Grund- er, nach Marenzeller, im Mittelmeer auch ſchon zwiſchen 400 und 600 m Tiefe en worden. Bauer fand ihn vorwiegend auf feinem Sandboden und glaubt, daß tergrund ſeine eigentliche Heimat iſt, die er nur ausnahmsweiſe verläßt. Seines ies wegen iſt er ſtärkerer Waſſerbewegung gegenüber widerſtandslos. Wie viele ‚Hann er ſich eingraben. Hierbei wird er erſt richtig „Seeſtern“. Kommt ein friſch⸗ 3 Tier, das zunächſt als Fünfeck im Aquarium herumkriecht, auf dem Sandboden N dann fangen die Felder zwiſchen den Armen an, ſich einzuziehen, und es entſteht farmiger, fünfſtrahliger Stern. Eine leichte Berührung genügt aber, daß ſich wieder zum Fünfeck ausbreitet. Trotz der Fähigkeit, ſich in einen Stern zu ver⸗ gräbt er im Vergleich zu Astropecten langſam und ungeſchict. Auch beim Über⸗ Hinderniſſen verſchmälern ſich die Arme. mliches Kolorit wie Palmipes, doch noch brennender, beſitzt der Pur purſtern, sepositus Lam. (ſ. die beigeheftete Farbentafel, Fig. 3). Seine fünf dicken, run- überzieht eine weiche, drüſenreiche Haut gleichmäßig bis zu den Ambulakral⸗ in denen durchſichtig rötliche Füßchen ſtehen. Nimmt man das Tier in die Hand, liegen ſich die Furchen völlig über den eingezogenen Füßchen, und die Stacheln r greifen ineinander. Der Purpurſtern gehört dem weſtlichen Mittelmeer, ein- r Adria, und dem mittleren Nordatlantik an. Seine knallrote Farbe, die ſich er und Alkohol ſofort löſt, ſoll nach der Annahme einiger Forſcher eine Schred- och fand Nick die Art im Hafen von Portofino öfters auch auf leuchtendroten geringer Tie fe und überſah ſie anfangs häufig. Der Gedanke an eine Schutz⸗ hier nahe; freilich hebt ſich das Tier ſonſt ſtark von der Unterlage ab. Grimpe dieſer ſchönen Tiere in Leipzig über 18 Monate lang. I matter in den Tönen iſt die farbenſchönſte Art der Nordſee, der Sonnen- papposus L. (f. Tafel „Krebſe II/ 7, bei S. 677). Er iſt kräftig dunkelbraunrot, t hellgelbe Flecken und die kurzen Arme gelbe Bänderung. Die Arme ſind öhnlich, in der Fünfzahl vorhanden, ſondern 12—15, meiſt 13, ſtehen um die t auf ſandigem und ſteinigem Boden häufig, kommt aber auch auf Schlick vor hebliche Schwankungen von Temperatur und Salzgehalt. Die rein nordiſche um den Pol an den Nordküſten der Alten und Neuen Welt. Bei Helgoland N m Waſſer ſehr gemein. In der Oſtſee dringt fie bis zur Inſel Fehmarn vor. 5 „die Ende des Winters produziert werden, ſind leuchtend orangerot und tg (Hertlaub) Die Nahrung des Sonnenſterns bilden kleinere Echinodermen, unge Seeſterne (Eichelbaum). Mit den letztgenannten Seeſternen näher ver⸗ der bunte, 25armige Heliaster helianthus Lam. im Stillen Ozean. Be L., den Fig. 4 EN ee in dem 3 darſtellt, Ay 3 N 7 . . JE 8 5 er a = enthält über 400 Zangen; das ganze Tier verfügt über nicht weniger als eine Vier 8 378 Stachelhäuter: Serterne gewöhnlich 35—60 cm; bei einem von Couch beſchriebenen Riefenerentplit 11 der der fünf Arme allein 35, 6 cm und hatte an der Scheibe einen Durchmeſſer von 51 mr Art iſt an den Küſten der Mittelmeerländer und Weſteuropas weit verbreitet. Im findet ſie ſich vom Skagerrak bis Finnmarken, fehlt aber an der deutſchen Küſte und zugt Stein- und kieſigen Sandboden. Die Färbung tft ſehr verſchieden, vom hellen zum Rotbraun mit violettem oder roſenrotem Anflug und vom hellen Grau⸗ Dunkelgrün. Bei Neapel treten die bräunliche und die grünliche Form als zwei aı chene Varietäten auf, von denen die grüne größere Helligkeit und flacheres Waſſer Man kann ſie an den Uferfelſen zwiſchen Algen oft ſchwer entdecken. Gelegentl dicht unter dem Waſſerſpiegel, verläßt ihr Element aber nicht. Die braune Fi tieferen Schichten. — Was bei dieſem Seeſtern auf den erſten Blick auffällt, ſir reichen kleinen Buckel, auf denen die Stacheln der Rückenſeite zu ſitzen ſcheine „Stachelhäuter“, 4, bei ©. 355). Bei näherem Zuſehen erweiſen fie ſich als B ch Pedizellarien, die um den Grund der Stacheln herum angeordnet find. Jedes di Die Hauptnahrung des Seeſterns ſind größere Beuteſtücke, Fiſche, Krebſe, und vor allem Schnecken und Muſcheln. Der Schaden, der durch dieſes Rau tier fd Auſternbänken von Konnektikut angerichtet wurde, betrug im Jahre 1888: 631 00 Dolla Selbſt große Muſcheln, die wie die Aufter ihre Schale feſt ſchließen können, ver öffnen; nicht, wie man früher annahm, durch Vergiftung mittels eines Kahn oder durch Erſticken, ſondern, jo unglaublich es klingt, indem die Schalen mit einandergeriſſen werden. Ein hungriger Asterias packt eine hohe Muſchel, etw mit den Armen, deren breite Teile ſich wie ein Berg über der Beute wölben, 5 Armenden ſich am Boden anheften. Durch die Tätigkeit der Füßchen wird d unter den Mund gebracht, daß ſich deren Schalenränder ihm zukehren. Die au heften ſich an und ziehen die Schalenhälften auseinander. Durch paſſende De nung konnte Schiemenz zeigen, daß die Kraft, die dabei angewandt wird, au groß iſt. Wird ein ihr entſprechender Zug auf die Venus⸗Schalen längere Zeit aus klappen ſie ſchließlich auf. Asterias braucht etwa 15 Minuten, um eine grö zu öffnen. Sobald die Schale klafft, wird der Magen ausgeſtülpt und ſackartig Weichteile des Opfers gelegt. Dieſe werden außerkörperlich zerſetzt und völlig d. h. die Fermente werden auf das Beutetier abgeſchieden, und die in ihnen gell rung wird darauf eingeſogen. Eine Venus wird jo in 814, eine mittelgroße Auſter 4 Stunden überwältigt. Auch Seeigel werden von Asterias in ihrer eigene daut. Lo Bianco ſah, wie zwei dieſer Räuber einen ziemlich großen Spha S. 369) gleichzeitig anfielen. Der eine ſtülpte ſeinen Magen zwiſchen den und verdaute die Haut ſamt der Stachelmuskulatur; der andere legte auch erſt auf der Igelhaut frei, geriet dabei auf die weiche Mundſcheibe, löſte ſie auf, Magen dann in das Innere und leerte die Schale fein ſäuberlich aus. Beſonders ausgebildet iſt bei Asterias das Vermögen, ſich durch Abwer ſelbſt zu verſtümmeln. Preyer hielt ein Tier auf der Hand, ohne es zu drücken; es g und ließ dabei „ruhig“ einen Arm zurück. Unter dem Einfluß ſchlechter Lebensbe werden oft alle fünf Arme abgeworfen. Für das Aquarium des Binnenlandes daher dieſe Art weniger; häufig ſtößt fie ſchon während des Transports die A An unſeren deutſchen Küſten vertritt Asterias (Asteracanthion) rub Asterias, 379 L demeine Seeſtern, die Gattung (f. die Tafel, Stachelhäuter “, 6, bei S. 355). Die rein oft- atlantiſche Art geht nicht ins Mittelmeer, aber um das Nordkap herum bis ins Weiße Meer. ) jedem Badegaſt wohlbekannte Seeſtern iſt in der Nordſee in den verſchiedenſten arbtönen (violett, rötlich oder braun) bei Ebbe in Strandpfützen und an den Buhnen allent⸗ üben in großer Menge zu finden. In der Oſtſee dringt er bis zu Rügens Weſtküſte vor, it in einzelnen Exemplaren aber auch weiter öftlich, 3. B. bei Kolberg (Grimpe), auf. sterias rubens erreicht einen Durchmeſſer von 30 em, lebt wie ſein Verwandter räuberiſch hauptſächlich von Muſcheln und iſt wie er ein gefährlicher Auſternſchädling (Möbius). Mies⸗ Muſcheln und Seepocken, die das Pfahlwerk der Häfen bekleiden, überfällt er oft in ganzen aren. Bolau ſah ihn einen Einſiedlerkrebs überwältigen und verzehren. Beim Freſſen Strandſchnecken (Litorina) ſchiebt der Seeſtern Teile ſeines Magens bis in die letzten Aenwindungen. Cépede entdeckte im Hoden der Männchen ein paraſitiſches Infuſor, meiſt fo zahlreich ift, es kaſtrierend wirkt. „der vortreffliche, viel zu früh ver⸗ ene Pfleger niederer ſchnecken. Unſer Bild den Seeſtern beim Bi Lederſeeſtern, Culeita coriacea Müll. et Trosch. Aus Keller, „Das Leben des der Weſtküſte der Ver⸗ Meeres“, Leipzig 1895. (Zu S. 380) einigten Staaten, A. for- wurde in ihrem Verhalten von Jennings eingehend ſtudiert. Das Tier iſt außer- lich ſauerſtoffbedürftig und ſtirbt in nicht durchlüfteten Aquarien ſchon nach kurzer Zeit. Atmung beſorgen, wie bei anderen Seeſternen, in der Hauptſache Tauſende feiner finger- miger Kiemen, die überall zwiſchen den kleinen Stacheln der Oberſeite ſtehen, und über — — dauernd ein vom Wimperſchlag der Haut getriebener Strom friſchen Waſſers ſtreicht. üt iſt die ganze Oberſeite durch zahlreiche Pedizellarienbüſchel, die um den Grund kacheln angeordnet ſind. Gerät ein Tier auf die Stachelſpitzen oder Kiemen, fo erheben dieſe Bündel und richten ſich gegen den Angreifer. Berührt ein kleiner Krebs nur eine ge eines ſolchen „hundertköpfigen Ungeheuers“, dann iſt er rettungslos verloren. Sucht ſich durch Strampeln zu befreien, ſtößt er unbedingt an andere Pedizellarien, die alle zu— fie 1; Strandflöhe und kleine Krabben werden fo in 1-2 Minuten vollſtändig gefeſſelt. Nennings ſah Seeſterne, die fünf bis ſechs markſtückgroße Krabben gleichzeitig auf ihrem iden trugen. Die Pedizellarien reagieren aber nur auf das, was ſich regt; Steinchen, man auf fie wirft, ſtören fie nicht. Jedoch auch der Saft von Krabbenfleiſch und der hlein der Saugfüßchen anderer Seeſterne löſt das Aufrichten der Pedizellarienbüſchel a 5 ‚fie ſträuben ſich wie die Haare eines gereizten Katers. Selbſt vor dem eigenen Körper macht die Angriffswut der kleinen Zangen nicht halt. Oft „verbeißen“ ſich die Zangen zweier benachbarter Arme ineinander. Die von den Pedizellarien feſtgehaltenen Tiere e — — beſchrieben, umhüllt und verdaut. Die Hauptnahrung bilden Schnecken; Muſcheln zu Armen. Eine gewiſſe Berühmtheit genießt Brisinga endecacnemos Asb. Nach ei Form nach Briſing, dem ſchimmernden Kleinod der Freya, das Loge ſtahl und ins Me 380 Stachelhäuter: Schlangenſterne. N ſpielen eine wichtige Rolle für die Ernährung, Durch Krümmen der Arme wird die in Mundnähe gebracht, an Ort und Stelle von den fünf gelblichen Magenſäcken, w hat dieſe Art ſcheinbar keine Gelegenheit. Die Käferſchnecke Chiton bleibt u wenn fie ſich feſt gegen die Felſen drückt. Im Aquarium greift der Räuber auch a Seeſterne an, beſonders gern pedizellarienloſe Formen aus tieferem Waſſer. g zangen wegen verhält er ſich langſtacheligen Seeigeln gegenüber ablehnend. Fisch fällig auf den Seeſtern ſtoßen, werden mit den Zangen an den Floſſen feſtgeh mit dem Schwanz voran zum Mund transportiert. Oft iſt das e Be wenn der Vorderkörper ſich noch heftig bewegt, um Ioszufommen. Auch in die Tiefſee ſind zahlreiche Seeſterne vorgedrungen. Wir behngen 1 der Erwähnung der reizvollen Briſingiden, die in ihrem Ausſehen faſt an Schlange erinnern. Es find kleine Scheiben mit 715 ſchmalen, ſcharf davon abgeſetzte ſcheinlich irrigen Auslegung der Beſchreibung des erſten Fundes im Hardangerfjord den norwegiſchen Dichter Asbjörnſen wird dieſer Seeſtern oft als leuchtend Seine Scheibe iſt rotorange gefärbt; die Arme ſind korallrot und tragen perlmut Stacheln. „Wenn das Tier unverletzt iſt, wie ich es ein⸗ oder zweimal, während der Dredſche unter Waſſer war, geſehen habe, fo iſt es von einem einzigen Glanze; leibhafte Gloria maris“, ſo ſchilderte Asbjörnſen ſeinen Eindruck und taufte die w Von den überaus mannigfaltigen Seeſternen der Tropen führen wir des mangels wegen nur die merkwürdige, einem Seeigel ähnliche Gattung Culeita 2 apfelförmige C. coriacea Müll. et Trosch. (Abb., S. 379) ſtammt aus dem 925 en größere Arten ſind aus dem Indik und von Neuguinea bekannt. 5 ir Vierte Klaſſe: gg Schlangenſterne (Ophiuroiden). Der Laie wird einen Schlangenſtern, der ihm zu Geſicht kommt, e weite Seeſtern bezeichnen, denn bei ihm ſtrahlen von einer Scheibe, genau wie bei jenen Arme aus. Die Unterſchiede beider ſind aber recht erheblich. Schon jede Be Arme weicht von dem ab, was man vom Seeſtern her kennt; fie können ſich ſch biegen und einrollen. Auch treten ſie nicht allmählich mit breitem Anſaß und bildend aus der Scheibe heraus, ſondern entſpringen ſcharf abgeſetzt und vonei fernt. Auf der Unterſeite der Arme fehlen die Ambulakralfurchen; ſie ſind i Stammesentwicklung durch Skelettplatten s in der Abb. ©. 381, oben) zugedeckt daß die wenig entwickelten, tentakelförmigen Füßchen nur zwischen ihnen und den dern (Ss) an den Seiten heraustreten. Oben haben ſich ebenfalls Kalkſchilder aufg ſomit ſind die Arme durch vier Plattenreihen ringsum gepanzert. An der Unter ſich die Arme nach dem Scheibenzentrum zu fort bis zum ſogenannten „Mundſke Gefüge von Platten in der Leibesmitte. Bei jungen Ophiuroiden fließen ſie wi arme noch ineinander über. Nachträglich wachſen aus den Interradien der S ſprünge heraus, die ſich über den Armen miteinander verbinden; dabei verlag Allgemeines, | | 381 glich auf dem Rücken angelegte Kalkplatten, von denen eine die Madreporenöffnung Mundplatten“ (B) auf die Unterſeite. Durch den Verſchluß der Ambulakralfurche adiärnerven in einen „Epineuralkanal“ tief unter der äußeren Haut eingebettet. mglichen Platten kommen ins Innere der liegen, wachſen mächtig aus und werden zu g miteinander verbundenen „Wirbeln“, die die den Armen bis auf einen Kanal einengen. Scheibenunterſeite öffnen ſich rechts und links Armen lange Spalten, „Bursae“ (G), in die heſchlechtsprodukte entleeren, und die der At⸗ en. Nebenbei fungieren auch die Füßchen n“ Wimpern führen ſtändig einen Strom aſſers über ſie. Die Haut iſt ſonſt nicht be⸗ ft aber fo ſtark abgeſcheuert, daß das Ske⸗ ö n der 1 1 1 N 1 Scheibe eines Schlangenſterns, Ophiura n deren Spitzen ſic oft er Köpfchen mit ciliata Retz. Aus Claus⸗Grobben, „Lehr⸗ en und Giftdrüſen findet. Andere Stacheln buch der Zoologie“, Marburg. B Munbplatten, Bs Bauchſchilder, G Bursae, Mp Mundpapillen, jen oder zu Tentakelſchuppen umgebildet, die Bu Geitenfllner ber Aen. zuführen. Beſondere Sinnesorgane find freilich unbekannt; * — — — — — — — — — — — 0 — Ophiocreas oedipus Lym, an Korallen kletternd. Nach Koehler, „Echino⸗ dermen der Tieſſee⸗ Expeditionen des Fürſten von Monako“. inkanal im fünften Interradius läuft infolge der eigentümlichen Verlagerung platte nach unten. Der Eingang zum Mund wird durch die fünf Eckſtücke el tts, an denen zahnähnliche Stacheln ſitzen, in fünf radiäre Mundwinkel Nahrungsbrocken werden von den Armen umſchlungen und zum Munde * " ET >. 7 Be e — EN en 8 haft bunte Zeichnung aus (f. die Farbentafel bei S. 341, Fig. 3). Er lebt zwiſchen St Beleuchtung einer Armſpitze veranlaßt das Tier zur Flucht. Durch Futter läßt ſich ch 382 Stach elhäuter: Schlern geführt; organiſcher Abfall am Meeresboden, mikroſtopiſche Algen und b Urtkerche die ausſchließliche Nahrung vieler Arten bilden, welden ſogleich mit den Mundfüßchen Der Darmkanal iſt ein einfacher Sack ohne After und kann nicht ausgeſtülpt wer Die Geſchlechtswege münden meiſt in die Bursae (G), die ein gegebener Platz für B Brutp ſind, und durch deren weite Offnung bei dem dauernden Waſſerwechſel für die das Sperma leicht eintreten und die Eier darin befruchten kann. In der Tat ent! ſich bei den Weibchen vieler Arten in dieſen Spalten; ſelbſt die Jungen können auf den alten Tieren aufhalten. Entſtehen aber freilebende Larven ohne Brut ähneln ſie denen der Seeigel (Abb., S. 338, B). Auch Vermehrung durch Querte Scheibe kommt bei manchen Schlangenſternen regelmäßig vor. Die außerorden Regenerationskraft iſt außerdem die Vorbedingung für die Fähigkeit, Selbſtverſtü zu treiben. Nicht nur die Arme können abgeworfen werden; auch auf die ganze ſeite der Scheibe mitſamt den Eingeweiden können manche Ophiuroiden zeitweiſet 0 Der dann buchſtäblich nur aus „Haut und Knochen“ beſtehende Reſt führt, wenn Nervenring unbeſchädigt iſt, alle Bewegungen wie ein unverletztes Tier aus und k Fehlende regenerieren. Die Fortbewegung der Schlangenſterne geſchieht nur ſelt der Ambulakralfüßchen, meiſt durch die Bewegung der Arme ſelbſt (f. die unt S. 381). Doch können auch die Stacheln dem Tiere beim Klettern n große Se Erſte Ordnung: Zygophiurae. Die weitaus meiſten der lebenden Schlangenſterne gehören zu 55 3905 deren Armwirbel derart ineinander gelenkt ſind, daß ſich die Arme zwar ſeitlich und einrollen laſſen, erhebliche Ausſchläge nach oben und unten aber unmöglich Der braune Schlangenſtern, Ophioderma lacertosum Lam. , lebt im F; des Mittelmeers und des Oſtatlantik. Die Oberſeite ſeiner Scheibe zeichnet ſich verſteckt, gräbt ſich aber nicht in den Sand ein. Im Aquarium kriecht er ſo lange bis er die dunkelſte Ecke oder den Schatten eines Steines gefunden hat. Wie durch Verſuche zeigen konnte, iſt die ganze Haut lichtempfindlich: ſchon eine kurze derma leicht aus ſeinem Verſteck locken; es „wittert“. Preyer ſah, wie es auf e gebotenes Krabbenbein aus 15 em Entfernung heraneilte und förmlich dan Einer der Arme wird wie ein Elefantenrüſſel um die Beute geſchlungen ui Seite hin eingekrümmt; der Biſſen darauf zum Mund unter der Scheibe gefü Ganz ähnlich wie Ophioderma lebt die hell ockerbraune bis braunrote, unten gelbe Ophiura ciliaris L., der häufigſte größere Schlangenſtern der europäiſ Er kommt von Grönland bis zum Mittelmeer und auch in der Nordſee vor. iſt er gewandter als Ophioderma; die Arme dienen ihm hierbei als elaſtiſche ſchnellen ihn ſprungweiſe vorwärts. „Fällt ein plötzlicher Schatten auf das ru jo ſchlagen die fünf Arme gleichzeitig hoch, und das blaß ſandfarbene Tier wird pl eine Nüance dunkler“ (Uexküll). Hat es die Nahrung „gewittert“, jo erhebt es di und begibt ſich mit einem „Sprung“ auf die Jagd. Als beſondere Geruchsorgane „Mundtentakel“ (Mp) angeſehen, die in regelmäßigem Wechſel in die Mundplatte * Zygophiuren. 383 berſten Körperteil, ruckhaft nach unten und fällt auf die Mundſeite, wie die Katze auf e. Wird er mit dem Rücken auf den Boden gelegt, ſtemmen ſich, nachdem die Scheibe ehoben wurde, zwei Arme beſonders feſt ein; die zwei Nachbarn geben einen kräf⸗ chub, und das Tier ſchlägt mit dem fünften Arm oben herum einen Purzelbaum. wenden ſpielt ſich beim friſchen Tier innerhalb weniger Sekunden ab. m Gegenſatz zu Ophioderma gräbt ſich Ophiura gern in den Sand ein. „Eine friſche Ziere, oft ſogar übereinanderliegend, in den Sand eingraben, jo daß nur die feinen, ich oder Sförmig geſchwungenen Armſpitzen hervorſchauen. Auch bei den Ophiuren fleht das Graben (wie bei Astropecten, |. S. 375) mit den Ambulakralfüßchen, die durch ches Auseinanderſchlagen die Sandkörner zwiſchen den Stacheln der Armkanten heraus- en und dadurch ſchnell beiderſeits Sandwälle aufhäufen, zwiſchen denen die Arme ke 4 Schließlich wird durch ſeitliche Bewegungen der Arme Sand auch über die eicheibe geſchaufelt. Wird das Tier an einem Arm unſanft angefaßt, jo bricht er jo- das abgelöſte Stück verfällt in völlige Muskelſtarre, d. h. verſucht man, es zu biegen, en eher die Armwirbel. In Einzelfällen läßt ſich dieſe Starre löſen; dann kann ſtück weiter autotomieren. Übrigens läßt ſich auch das ganze Tier in den Starre- rſetzen. Wirft man es kräftig auf den Fußboden, fo wird es völlig ſteif. er unſerer häufigſten Nord⸗ und Oſtſee⸗Schlangenſterne iſt die kleine, weißrötliche albida Forb. (j. Tafel „Stachelhäuter“, 7, bei S. 355). In der Oſtſee iſt ſie etwa reitet wie der Gemeine Seeſtern (ſ. S. 379). Sie vermag nicht nur mit den fonbem auch mit Hilfe der Füßchen ähnlich wie Astropecten zu klettern. ach Schlangenſterne, beſonders einige Amphiuriden, vermögen zu leuchten. „Als er Dämmerung einen Schlangenſtern, Ophiopsila annulosa Sars, mit dem Rücken Tiſchplatte warf, überraſchte mich aufs höchſte ein heller, grüngelber Schimmer, n ein Wetterleuchten an verſchiedenen Stellen der langen Arme aufzuckte und nach kigen Augenblicken wieder verſchwand“ (Mangold). Es handelt ſich hierbei um einen außerordentlich intenſiv leuchtenden Schlangenſtern, der aus dem Mittelmeer m öſtlichen Atlantiſchen Ozean aus Tiefen von 10—100 m bekannt iſt. Er iſt ein des, hell⸗ oder nußbraunes Tier mit 12 em langen Armen, die meiſt dunklere Quer- derung zeigen und auf der Unterſeite gelblich ſind. Die Scheibe iſt oben mit kleinen, zen Kreiſen geſchmückt und unten zwiſchen den Armwurzeln roſa oder bläulich gefärbt un punktiert. Er gehört zu den wenigen Schlangenſternen, die ſich eingraben können. helfen die Arme bedeutend nach, „indem ſie ſich, oft einzeln und zeitlich unabhängig mder, durch die gegrabenen Furchen nach der Körperſcheibe heranziehen und durch a Wühlen das ganze Tier bis über 2 em tief in den Sand hineinſchaffen, wo dann en Arme in vielen Windungen um die Scheibe knäuelartig zuſammengedrängt liegen“. f der Füßchen kann dieſe Art und die nahe verwandte Ophiopsila aranea Forb. it Klettern, anſcheinend ohne Abſcheidung eines klebrigen Sekretes, ſondern mit⸗ | Saugflächen an den Füßchen. Eine auf dem Rücken liegende O. annulosa £ x — — — — — 384 Stachelhäuter: Sötangenferne. entfernt Sandkörnchen von ihrer Bauchſeite, indem ſie ſie mit den Füßchen packt außen über den Rand hinwegſchwingt und darauf ee Auf Glas w Tiere nie eine klebrige Kriechſpur. ; Die glänzendſte Lebensäußerung der Ophiopsila 1 das Leuchten, iſt 5 niemals zu beobachten, wohl aber kann es durch Reize leicht hervorgerufen werden. mit der Pinzette, kräftiges Berühren mit einem Glasſtab oder dem Finger veru nächſt an der davon betroffenen Stelle des Armes, dann aber auch an den anderen jenes blitzartige Aufzucken, das ſich meiſt bandförmig auf eine mehr oder minder zahl benachbarter Armwirbel erſtreckt, bei genügend ſtarkem und diffuſem Reiz einen ganzen oder alle fünf Arme ausbreitet, oft aber nur aus einem Flittergl zahlreichen, zerſtreuten Lichtpunkten beſteht. Am hellſten und andauerndſten ſtr Schlangenſtern in leuchtendſtem Grüngelb, wenn unter Waſſer ein kräftiger Waß als Dauerreiz wirkt. Man möchte dann glauben, das ganze Tier ſei leuchtende Su doch ergibt die genaue Unterſuchung, daß immer nur ganz beſtimmte Teile leuchte 5 ) Schimmer die kontinuierliche Lichtempfindung verurſacht. Die oft wiederholte Lu beobachtung ergab, daß nur die Bauchplatten, die Seitenplatten und ſämtliche (etwa 20000!) Lichtenergie zu produzieren vermögen, daß dagegen die Rücken pla Füßchen, wie die ganze Körperſcheibe, niemals leuchten.“ Hervorgerufen wird ö neſzenz jedenfalls durch beſondere Drüſenzellgruppen, die Reichensperger nur an d tenden Stellen im Bindegewebe gefunden hat und niemals bei Arten, die die Erſ nicht zeigen. Welche Bedeutung das Leuchten für die Schlangenſterne hat, iſt r Ein Schredmittel, Feinden gegenüber, kann es nicht ſein; denn der Schleim der e der ſchlimmſten Feinde der Ophiuroiden, löſt wohl ſofort lebhafte Fluchtbewe kein Leuchten aus. Eher ließe ſich an ein Anlocken kleiner, auf Licht zukriechende tiere denken; die Erſcheinung tritt aber nur auf Reize hin auf. Außerdem iſt annulosa meift im Sand vergraben, denn wie faſt alle leuchtenden Tiere iſt di e genſtern äußerſt lichtſcheu und verkriecht ſich, wenn er zum Eingraben keine Ge hat, unter Steinen. Bei Ophiopsila aranea ſind die leuchtenden Bezirke viel beſe es leuchten auf Reiz nur die der Scheibe zugewandten Teile der See platten und äußerſten Armſpitzen. Die einzelnen Arten der Gattung Amphiura Forb. ſind mit Senchtfähigfeit gleich bedacht. Zu ihr gehören kleine Schlangenſterne mit einem Scheibendurch höchſtens 1 em, mit unverhältnismäßig langen, dünnen Armen, die den Körp Boden nicht durch Sprünge vorwärtsbringen, ſondern durch ſchlängelnde Bewe ziehen. Amphiura filiformis Müll. und A. chiajei Forb., die beide an der atlaı Europas und im Mittelmeer hauſen, laſſen ſich tot nur mit der Lupe unte erſtere beſitzt amboßartige Stacheln. Lebende Tiere braucht man aber nur mit der anzupacken; auf dieſen Reiz hin leuchten bei A. filiformis die Arme, bei A. ch niemals. Bekannter als dieſe beiden iſt die winzige, graugrüne Amphiura eleg die kosmopolitiſch in allen Meeren bis zu Tiefen von etwa 300 m lebt. Sie iſt der häuter, bei dem zuerſt eine Leuchtfähigkeit feſtgeſtellt wurde. Bei ihr erſtrahle Arme, ſondern nur die der Scheibe zugekehrten Teile der Armplatten in ſternglei Moliſch). A. elegans iſt Zwitter und treibt Brutpflege; die Jungen entwickeln Bursae, An ihnen machte Mangold eine prächtige Beobachtung. „Ich reizte 8 # Zygophiuren. 385 zemplar im Seewaſſergläschen unter der Lupe durch Klopfen des Scheibenrückens mit er Pi 8 nzette und ſah zu meinem Erſtaunen außer den beſchriebenen Armſtellen die Scheibe a auch bedeutend ſchwächer, mitleuchten, was meinen Erfahrungen an dieſem d anderen Ophiuriden widerſprach. Die Aufklärung ſollte nicht ausbleiben: auf weitere echani che Reize hin wurde die ganze Scheibe abgeworfen, ſie fiel auf den Rücken; es ſich in der Tiefe zu regen, und alsbald kletterte die bisher verborgene junge Brut rvor. Es zeigte ſich, daß die eben auskriechenden Jungen dieſer lebendig gebärenden Art eits alle Eigenſchaften der Ausgewachſenen beſaßen, und daß ſchon die mit ihrer gold⸗ [ben Scheibe und den kaum 2 mm langen Armen noch ganz im Dotterſchleim ſteckenden pl 1 en auf Reizung mit der Pinzette mit Leuchten reagierten. Die Phosphoreſzenz ſcheibe war durch das Leuchten der Jungen im Mutterleibe vorgetäuſcht.“ le diese drei Amphiurenarten vergraben ſich im Schlamm; A. elegans vermag nach er auch mit Hilfe der Füßchen an glatten Glaswänden zu klettern. Eingehender ſind die Lebensweiſe von A. chiajei durch des Arts unterrichtet, der ſie in Bergen e beobachtete. Kaum waren die Tiere in ihren Behälter geſetzt, als fie ſich auch ſchon Hilfe der Füßchen im Schlamm eingruben. Sie find im Laufe von 1½ Jahren nicht freiwillig herausgekommen. Anſcheinend kann dieſe Art nicht klettern, denn in einem en Glasgefäß kriecht ſie nur am Boden herum, aber nicht an den Wänden in die Höhe. lat im Schlamm ift leicht daran zu erkennen, daß fie immer die Armſpitzen ein wenig kt. Trotz feines ungewöhnlichen Aufenthalts ift das Tier imſtande, den Platz n. Die Arme werden dann hereingeholt und kommen an anderer Stelle wieder während der Körper ſich allmählich nachzieht. Nebenbei dienen die Arme offenbar Atmung; ihre wellenförmigen Bewegungen bewirken einen ſtändigen Waſſer⸗ Während der erſten Monate ihrer Gefangenſchaft erhielten die Amphiuren kein f Futter, ſondern ernährten ſich ausſchließlich von den organiſchen Beſtandteilen Sch ap mmes. Durch die Ambulakralfüßchen wurden fortwährend kleine Schlamm⸗ elche: den Mund zugeführt. Doch ſcheint durch die Mundfüßchen eine gewiſſe Aus⸗ Be inden; es werden nur wenige Teilchen eingeführt, die meiften wieder fallen ener Richtung werden die Exkremente, kleine zylindriſche Zellballen, ga Die Amphiuren „wittern“ auch die Nähe von Mufchel- und Krebs⸗ kleinere Stückchen geben ſie mit den Füßchen zum Mund weiter, größere werden . den Armen umſchlungen. Der Endtentakel jedes Arms ſpielt für das Wittern le; wird die Armſpitze amputiert, ſo arbeitet der Arm trotzdem wie früher weiter. 72 5 ene Arme reagieren noch nach einer Stunde auf vorgeworfenes Futter; ſich den Bröckchen und ergreifen fie wie unter normalen Verhältniſſen. andere kleine Amphiuride, Ophiactis virens Sars, aus dem Mittelmeer und Atlan- t vermehrt ſich regelmäßig durch Querteilung. Dabei können, nach Simroth, die big durchreißen. Nach der Teilung ſchließen ſich bald die Wundränder, und jede det ſich allmählich zu einem neuen Individuum ab. Das fünfſtrahlige Tier zerfällt und ein dreiſtrahliges, die zu einem vier- bzw. ſechsſtrahligen Tier auswachſen. ſchwarze Ophiocoma nigra Müll. mit ihren bläulichweißen Armſtacheln iſt ein liger Schlangenſtern, der in der Barents⸗See und an den Küſten Nordweſt⸗ fig gefunden wird. Nach Oſtergren bewegt er ſich an den ſenkrechten Glas⸗ 3 Aquarfums viel gewandter und mit größerer Schnelligkeit als alle von dieſem „Tierleben, 4. Auf. l. Bent. 25 386 SON Schlangenſterne. Forſcher unterſuchten Einem en Er klammert ſich dabei nicht jo feſt an wie ein n St . aber ſo kräftig, daß er exit durch eine ſtarke Waſſerbewegung abzuſchwe Im Gegenſatz zu Ophiocoma benimmt ſich die „zerbrechliche“ Ophiothrix f Mull. ſehr ungeſchickt beim Klettern. Dieſer in der Nordſee häufige Schlangen durch ſeine langen, kammartig ge äh Armſtacheln auf (ſ. die Abb.). Beim Fe der Beute bedient er ſich nicht der Arme, dern wie bei den kleinen Amphiuren ſchi ſich die Saugfüßchen gegenſeitig kleine terbrocken zu, die im Zickzack von der Arn zur Ba wandern. Die er lebt zwiſchen Felſen verſteckt, 50 äc wo ſich Muſchelſchalen anhäufen N bänke), gräbt ſich aber nicht ein; es ſcheu. Auffallenderweiſe leuchten ganz Tiere (nach Mae Intoſh) und auch da ma, während ältere kein Licht geben. $ erreicht bis 25 5 m Scheibendurchmeſſ linie bis zu 1130 m Tiefe (aach Grieg, Aa | a Norwegen bis a ben Kapt ere ge geben en, dor, Frbung und Zeichnung find variabel. Süßbach gibt an, daß Scheibe und Armen vorwiegenden Farben ſind: verſchiedene Töne von brau 1 bald mehr lichtgrau, bald ſchiefergrau, braungrau, manchmal mit einem roſa bald grau mit einem violetten Hauch. Seltener finden ſich auch bläuliche Töne unter rötliche, ziegelrote, ſelten leuchtend gelbe.“ Im Helgoländer Aquariun ſieht dieſe Art am häufigſten. Schmalz hielt ſie jahrelang in einem kleinen Ba den. Zweite rd u Streptophiurae. Bei der zweiten Ordnung der Schlangenſterne, den Streptophiure Wirbelgelenke ſo einfach gebaut, daß die Arme auch nach oben und unten einge können. Der ganze Körper iſt bei den Vertretern der einzigen Familie, den Ophi mit dicker, nackter Haut bedeckt. Im Mittelmeer lebt die dunkelbraune Ophiom gona Lam., die in ihren Bewegungen, der Nahrungsaufnahme und dem Verha über verſchiedenen Reizen anderen großen Schlangenſternen wie Ophioderma und 5 im weſentlichen gleicht; die Scheibe von Ophiomyxa erreicht bei 7 1 plaren etwa 2, 5 em Durchmeſſer, die Arme 15 em Länge. | co Streptophiuren. Meduſenſterne. Dritte Ordnung: - Meduſenſterne (Cladophinrae). Bemerkenswerter ſind die Meduſenſterne, Cladophiurae. Bei den Vertretern dieſer Ordnung teilen ſich die Arme oft ſchon unmittelbar nach dem Urſprung aus der Scheibe. Gabelungen können dann in gewiſſen Abſtänden immer wieder von neuem auftreten, jo daß ſich ein Arm in Dutzende immer ſchwächer werdender Üfte teilt. Die Arme können nach oben und unten eingerollt werden. Mit ihnen verflechten ſich dieſe Tiere in Korallen und gelegentlich auch in die Netze der Fi⸗ ſcher und ſind daraus mit unverletzten Ar⸗ men kaum heraus⸗ zubekommen. Trotz ihrer zahlreichen Kalk⸗ ſchüppchen fühlt ſich die Haut weich an. Über die Lebensweiſe der Meduſenſterne iſt nichts Genaueres be⸗ kannt. Faſt alle leben in größeren Waſſer⸗ tiefen, viele ſind auf- Japaniſches Gorgonenhaupt, Gorgonocephalns sagaminus Doed. Aus Doflein, „Oſtaſienfahrt“, Leipzig und Berlin 1906. fallend gefärbt. Das Gorgonenhaupt, Gorgonocephalus euenemis Müll. et Trosch., Wird im nördlichen Atlantiſchen Ozean und im Nördlichen Eismeer, von der Lena-Mün⸗ dung weſtwärts bis zur Oſtküſte Nordamerikas gefunden; ſie iſt in bereits 38 m Tiefe ge- fangen worden, ſteigt aber bis zu Tiefen von 1800 m herunter. Über den abgebildeten Gorgonocephalus sagaminus Doed. von Japan ſchreibt Doflein: „Sie find bald grell— Hrange, bald dunkelbraun gefärbt, bald violett und weiß gefleckt, oder geiſterhaft weiß.“ 86 5 A En Weichtiere (Molluseg Bearbeitet von Profeſſor Dr. Heinrich Simroth +(Wurmmollusken, Grabfüßer und Muſcheln) und Dr. Georg Grimpe Gopffüßer). Be Der Markt des Lebens ſtattet jeden auch für die nähere Vefteundung a en tieren mit einer kleinen Summe von Vorkenntniſſen und Erfahrungen aus. ) Schnecke, einer Muſchel Hat jedermann den Eindruck bekommen, daß fie eben 2 feien, und daß dieſe Bezeichnung auf durchgreifenden Abweichungen von den Wir Gliedertieren beruhe. In der Annahme der Zuſammengehörigkeit von Schnecke und! laſſen wir uns nicht ſtören durch die Bemerkung, daß die eine einen mit Fühlhörne Augen ausgeſtatteten Kopf beſitzt, während ein ſolcher Körperabſchnitt bei der a vergeblich geſucht wird; die Anweſenheit eines Gehäuſes bei der Weinbergſch auch de en unge ſchulten Betrachter durchaus nicht, in der nackten Wegſchnecke Verwandte zu erblicken. Und wenn ſich die Anſchauungen mit dem Beſuch d geſtades verhundertfachen, die Märkte der Seeſtädte neue und neueſte Forme zu werden auch die fremdartigeren Weichtiergeſtalten von dem prüfenden und verglei Auge mit den Formen des Wirbeltier⸗ und Gliedertierreiches, die Würmer nicht ausge | nicht verwechſelt werden. . An vielen Weichtieren iſt freilich Kopf und Leib zu „„ 1 der Körper bleibt, im Vergleich zu den höher organiſierten Tieren, klumpenhafter m nicht im entfernteſten jene Gliederung oder auch nur die Anlage dazu, die das im Innerſten beherrſcht und auch dem Wirbeltier durch die Sonderung ſeiner ir und der gelenkigen Gliedmaßen ſein eigentümliches Gepräge verleiht. Die Entſch der Geſtalt, die beim Wirbeltier vom inneren Knochenfſkelett, beim Gliedertier härteten Hautbedeckungen abhängt, mangelt dem Weichtier. Nur die einfacheren treten hier wenigſtens als oberflächliche Vermittler dazwiſchen. Aber die Schale, häuſe? wird man fragen. Das ſind eben bloße Gehäuſe, zwar ausgeſchieden v aber ſo loſe mit ihm zuſammenhängend, daß ſie einen Vergleich mit einem i äußeren Skelett nicht aushalten. Das letztere iſt in vollſter Bedeutung des Wo des Organismus: die Knochen wachſen und ernähren ſich; der Käfer kann nicht Hautſkelett herausgeſchält werden; wenn der Panzer des Krebſes nicht mehr dem Tiere verbunden iſt, fällt er ab, um einem neuen Platz zu machen. Dieſes inni hältnis findet zwiſchen dem Weichtier und ſeinem Gehäuſe nicht ſtatt; letzteres ſcheidungsprodukt, das allerdings durch Auflagerung neuer Schichten verdickt, dur an den freien Rändern vergrößert und erweitert, auch, wenn es beſchädigt ift, 7 1 ausgeflickt werden kann, aber nur an einer oder einigen beſchränkten Stellen mit den wirklich zuſammenhängt und, weil es an dem Stoffwechſel nicht teilnimmt, Weichtiere: Allgemeines. 389 So haben wir denn, um über den allgemeinen Charakter der Weichtiere ins reine zu men, er an die zu halten, die keine Gehäufe beſitzen, und die anderen ihrer Schalen ent Sie ſtehen dann vor uns als ungegliederte, oft ſehr ungeſchickt ausſehende En in der Anlage vorhandene Symmetrie oft einer unſymmetriſcheſt Geſtalt ge⸗ iſt. Die Haut iſt ſchlüpfrig und weich, und wir finden ſie in Lappen und mantel⸗ ten ausgezogen, von denen der Körper ganz oder teilweiſe verhüllt werden kann. chts leichter, als ſich von dieſer Grundeigentümlichkeit der Weichtiere eine An⸗ ung zu verſchaffen. Wenn die Schnecke ſich in das Gehäuſe zurückzieht, bemerkt man, in dicker Hautlappen ſich über den verſchwindenden Kopf hinweglegt: es iſt ein Stück Mantels. Schält man eine Muſchel aus, ſo iſt der Körper vollſtändig von jeder en t einem großen häutigen Lappen bedeckt: das ſind die beiden Hälften des Mantels. Se ale bildung geht vom Mantel aus, beſonders von feinen freien Rändern. m wir anführen, daß die am höchſten ausgebildeten Weichtiere bei einem nicht a, wohl auch 2 und mehr, ja in rieſenhaften Dimenſionen 6 m und darüber ber faſt jo vollendete Sinneswerkzeuge tragen wie die höheren Wirbeltiere und eutipreihenbe Muskelkraft entwickeln, während auch faſt mikroſkopiſche Formen kommen und manche ſich an die Strudelwürmer anzuſchließen ſcheinen, jo wird ht er! warten, daß der Bau, das Leben und Vorkommen dieſes Kreiſes im all⸗ n geſchildert werden kann. Nachdem wir die Wichtigkeit der Hautbedeckungen be⸗ gehoben, deuten wir nur an, daß der Hauptteil des Nervenſyſtems in einem ringe beſteht, mit dem die übrigen im Körper zerſtreuten Nerven und Nerven⸗ zuſammenhängen, und daß dieſer Schlundring zwar über dem Schlund einfach bleibt, N aber ich verdoppelt, ja verdreifacht; die vorderſte Leitung führt zu den Nerven⸗ Bes, die zweite zu denen des Mantels und der hinteren Eingeweide, die ner 1 des Schlundkopfes und der vorderen Darmteile. Das Vorhandenſein der 50 . ane richtet ſich nach der Stufe der Ausbildung des Körpers im ganzen und e ufentl al und Lebensweiſe. So gibt es, um nur einige Beiſpiele anzuführen, nur ſcheltiere mit Augen; ſie haben keinen Naub zu erſpähen, und ihre Nahrung 5 — unausgeſetzte Flimmerbewegung an den Körperflächen zugeführt. Aber fen und vor allen die hoch organiſierten raubgierigen Tintenſchnecken ſuchen tahru 9, und demgemäß ſpiegelt ſich in sk Augen die Umgebung ab. n Ord tungen, nämlich alle, die eine ſeſte Nahrung zerkleinern, ſind mit ſehr n Beiß- und Raſpelwerkzeugen ausgeſtattet, die in neuerer Zeit mit eben dem ine naturgemäße Syſtematik ſich haben verwerten laſſen, wie man ſeit langer a ter Teilen A in welches das Blut aus dem sis eintritt, um it erneuertem, zur Ernährung des Organismus tauglichem Zuſtande dem Körper beten Auch die Atmungsorgane, meiſt Kiemen, pflegen ſich anſehnlich zu 390 Weichtiere: Würm mollusken. viele Anhaltspunkte. Eine außerordentliche Entwickelung pflegt auch die andere, 97 tativen Seite des Lebens gehörige Organgruppe, die der Fortpflanzungswerkz zu haben. Doch dies alles, wie Zwitterformen mit getrennten Geſchlechtern abw wie uns hier Verwandlung, dort die Entwickelung ohne Verwandlung begegnet, fern Verhältnis der Weichtiere untereinander und zur Umwelt mag lieber die Schild der einzelnen Gruppen zeigen. Dabei wird ſich herausſtellen, daß auch in den abweiche ſten Geſtalten, welche ſich in ihrem ausgebildeten Zuſtande durchaus nicht in ei gemeines Schema fügen wollen, irgendeine Stufe der ee die 5 einer typiſchen Form ergibt. A f Die Liebhaber von Kurioſitäten und Naturprodukten haben ſchon ſeit einige hunderten mit Vorliebe die Schneckengehäuſe und, Muſchelſchalen geſammelt und an il bunten und niedlichen Formenfülle ſich geweidet. Wir ſind über dieſen einſeitigen Ste punkt weit hinaus; ohne die Freude an den ſchönen Muſchelſammlungen zu verdan dürfen wir uns im Grunde von ihnen ebenſowenig befriedigen laſſen, wie etwa von ei Sammlung von Krallen oder Hufen. Ja ſie erläutern uns das Leben und die Ver tung des Tieres viel weniger als die untergeordneten Teile, die uns in die Feder kam Erſte Klaſſe: Wurmmollusten (Amphinsura) Bisher hat ſich kein guter deutſcher Ausdruck für die urſprünglichſte Beier gefunden, und wenn wir fie als Wurmmollusken bezeichnen, jo müſſen wir uns kla daß der Name Wurmſchnecken bereits für eine Familie von Gaſtropoden vergeb deren Gehäuſe ſich zu einer unregelmäßigen Wurmgeſtalt abgerollt hat (S. 441). zeichnung Amphineura deutet an, daß das Nervenſyſtem ſich noch nicht zu einem Schlundring am Vorderende konzentriert hat. Vielmehr find die Fuß⸗ und die 2 oder Mantelganglien in Geſtalt langer, mit Ganglienzellen beſetzter Nervenſtränt und links ſymmetriſch durch den ganzen, geſtreckten Körper bis ans Hinterende ausg und untereinander nicht nur vorn, ſondern in ganzer Länge durch Queranaſtomo bunden. Nur das obere Schlundganglion oder Hirn zeigt bei den en; 2 Abrundung zu geſchloſſenen Nervenknoten. Der Körper gleicht im einfachſten, wenn auch nicht urſprünglichſten Fall einem runden Wurme, etwa einem kurzen Regenwurm. In der Regel aber iſt die Bauch hier als Kriechfuß differenziert, entweder nur als ſchmale Rinne oder als breite Kri die rechts und links von der übrigen Fläche durch eine tiefe Furche, die Mantelfur geſetzt iſt. Danach unterſcheiden wir die beiden Ordnungen der Aplacophora ı Placophora oder Polyplacophora. Die Namen freilich find nicht der Form, ſonder deckung entlehnt. Während der Fuß von nackter Haut bedeckt iſt, trägt die übrige 3 die als Mantel zu betrachten ift, eine dicke Kutikularſchicht, die mit allerlei harten 2 und Kalkblättchen bedeckt und durchſetzt iſt. Daraus entwickelt ſich bei den Plakophor zuſammenhängende Rückenſchale, als ein langgeſtrecktes Oval von demſelben Umriß Körper. Sie iſt durch Querbrüche in acht Platten geſondert, ſo daß ſich das Tier Bauchſeite zuſammenbiegen und einrollen kann nach Art einer Kelleraſſel; und dies flächliche Ahnlichkeit mit einem Gliedertier hat den Namen Käferſchnecken veranla EEE LITE RE A eee Der äh, FH a u Wurmmollusfen im engeren Sinne. | 3091 Alle Amphineuren ſind auf das Meer beſchränkt, wo ſie am Boden ein wenig auf⸗ Erſte S Wurmmollusken im engeren Sinne (Aplacophora). N Noch iſt's kein halbes Jahrhundert her, daß einzelne von den unſcheinbaren Tieren, e wir jetzt in dieſer Ordnung zuſammenfaſſen, entdeckt und näher beſchrieben wurden Angehörige des großen Tierkreiſes, die man in lockerem Verbande von wechſelndem 3 mfange als Würmer zuſammenzuſchweißen pflegt. Allmählich erſt brach ſich, auf Grund des Nervenſyſtems, die Erkenntnis von ihrer Verwandtſchaft mit den Mollusken Bahn, bis Er erwieſen und trotz der tiefgreifenden Unterſchiede immer mehr gefeſtigt. 5 geben wurde, mine, bezieht jich auf die Bauchrinne, die ar des Fußes den meiſten zukommt (vgl. die Figur links R en Ghaftropoden geſtellten Käferſchnecken vereinigte. Dieſe Stellung hat 155 als ace m nenden, drüſenreichen Grube 7 bitter dem Munde und 8 . Bette thält in der Regel eine feine, ebenfalls wimpernde Falte. eſer Erſatz des Molluskenfußes beſteht aber aus einer dünnen Hautſchicht ohne Musku⸗ tur und kann infolgedeſſen nicht als Kriechwerkzeug benutzt werden. Von dieſer zarten . mpernden Haut in der geſchützten Rinne weicht die übrige Körperbedeckung ab, die 8 uuchweg aus einer chitinöſen Abſonderung, einer Kutikula, beſteht und bald dünn, kaum von Epitheldicke, bald ein mächtiger Panzer von geringer Biegſamkeit iſt. Bei dem graben⸗ 8 den Chaetoderma Lov., das zu den Formen mit ſchmächtiger Kutikula gehört, verdickt fie 4 ch doch am Vorderende zu einem derben Stirnſchilde. Damit hängt die Körperform Ziuuſammen. Das Vorderende ſetzt ſich als eine Art Kopf, der aber nur die Bedeutung . eines Bohrſtempels hat, gegen den ſchmächtigen Rumpf ab, der allmählich wieder gegen | das Hinterende anſchwillt. Im allgemeinen ift der Körper der Aplakophoren gleichmäßig üündriſch, von ſehr verſchiedener Länge, die etwa zwiſchen 1 und 12 oder 15 em ſchwankt. isweilen iſt der Leib etwas ſeitlich zuſammengedrückt, ſelbſt auf dem Rücken gekielt. ſt bleibt die Breite unverändert, doch kommen ebenſo Formen vor, die ſich nach en verjüngen, entgegengeſetzt Chaetoderma. Das Verhältnis des Längsdurchmeſſers Querdurchmeſſer wechſelt vom Mehrfachen bis zum Vielfachen. | Von Sinneswerkzeugen fehlen die Augen ſo gut wie die Ohrkapſeln; das wichtigſte ntierungsorgan find die zahlreichen Cirren oder Fühlfäden, die in einer Einſenkung m Vorderende, dem Atrium, angebracht ſind, dazu kommt oft noch eine Sinnesgrube auf Rücken nahe dem Hinterende. Zweifelhaft iſt die Bedeutung feulen- oder lappen⸗ tiger Hautfortſätze, die bei den mit einer dicken Kutikula verſehenen Formen in dieſe e eindringen und vielleicht bei Biegungen des Körpers eine Druckwahrnehmung ver⸗ eln. Ahnlich mögen die mancherlei Stacheln wirken, welche bei gleichfalls ſtark ent⸗ wickelter Kutikula dieſe unter regelrechter, gekreuzter Anordnung durchſetzen und durch Ge⸗ sfäden mit der Haut oder Unterhaut zuſammenhängen. 392 Weichtiere: Wurmmollusken. 45 Chaetoderma kommt 15 kleine unpaare Ausſtülpung vor als Nebel l Der Schlund beginnt nach Molluskenart mit einem erweiterten Schluni eine Radula oder Raſpel einſchließt. Dieſe iſt aus nach Zahl und Form recht we Zähnen zuſammengeſetzt, 1 5 ohne daß die Unterſchiede ſo weit gingen wie bei Weichtiergruppen. Nur bei den Chätodermatiden v den allmählich die zu einer Reibplatte vereinig und es bildet ſich dafür ein großer unpaarer Chiti der ſenkrecht ſteht. Wie die verſchiedene Ausb Radula, deren platte Zähne wohl mehr zum Schabe während gebogen-pfriemenförmige von beiden faſſen, fo deutet auch die Ausſtattung des Sch | einem oder mehreren Paaren von Speicheldrüf von verſchiedener Ausbildung, auf mancherlei Behandlung der Beute. Bisweilen findet ſich der Mundhöhle vor der Reibplatte ein Gef chn das ſogenannte Subradularorgen. Das Herz liegt oben am interne, Kloake, das Hauptblutgefäß läuft in der N vorn als Aorta. Auffallend iſt, daß die Geſchl⸗ 8 ſich neben der Aorta erſtrecken, in den Herz durch den die Zeugungsſtoffe hindurchtreten entſendet nach hinten zwei Gänge in die Kloake. dern Eier und Samen nach außen; dabei ſind ſie ER ee Pas fach erweitert als Schalendrüſen zur Verſorg rechts oben der Kopf. Bergrößer. mit einer Hülle und dergleichen. Vielleicht die zeitig ſtreckenweiſe als Abſonderungsorgane ode Bei manchen Sb finden ſich an den Genitalöffnungen in beſondere Taſch ziehbare Kloakenſtacheln, die vermutlich bei der Begattung mitzuwirken haben. können beide Genitalgänge zu einem gemeinſamen Geſchlechtsatrium zuſamt Als Atmungswerkzeuge kommen Kiemen in doppelter Ausbildung in weder iſt es ein Kranz oder Kreisbogen fingerförmiger Ausſtülpungen um den bei Chaetoderma — je ein gefiedertes Kiemenblatt rechts und links von dieſ Organe können in die ſich ſchließende Mantelhöhle zurückgezogen und aus d 5 nach hinten hervorgeſtreckt werden. Vermutlich wird die Reſpiration a von wimpernden Falte in der Bauchrinne ausgeführt. {> Zu dieſen Beſonderheiten des inneren Baues gejellt ſich nun noch als he Eigentümlichkeit die dichte Bekleidung der Haut mit Kalkſtacheln. Wo fie eine d durchſetzen, ſind es einfach zugeſpitzte Nadeln. Sonſt können ſie alle möglichen haben, bald find fie pfriemen⸗ bald ſchuppen⸗ bald meſſerklingen⸗ bald ſchaufel⸗ o bald ee bald hakig gebogen. Im allgemeinen ſind ſie ei 5 3 “ih 1 Wurmmollusken im engeren Sinne. 393 eihen dem Tier eine Art von Seidenglanz. Bald ſind ſie bei derſelben Form mäßig und nur wenig an Größe verſchieden, wie die Stacheln von Chaetoderma oder Schuppen von Lepidomenia Kow., bald wechſeln fie bei demſelben Tier beträchtlich ab ö cker der bisweilen gekielt iſt, nach den Seiten, bilden ſcharfe Kanten neben der e, umgeben das dorſale Sinneswerkzeug einem ſchützenden Kranz langer Nadeln und ich chen mehr (j. die Abbildung). er einfache Bau, namentlich aber das Fehlen 1 her en Sinneswerkzeuge, von Auge und Ohr, m auf geringe geiſtige Regſamkeit und Be⸗ b In letzterer Hinſicht kann man höch⸗ gewiſſe Konzentration des Hirns, ſelbſt den Plakophoren, zugunſten der Apla⸗ anführen, denn über dem Schlunde ſind e e Iganglien abgerundet, während die übrie deen de, e Aa des Nervenzentrums, z. B. des Schlund⸗ welche in die Schuppen d übergehen. Auch Bronn, die ſeitlich und im Fuß bis zum Hinter? 1 a 20% en en Stämme einfache Markſtränge blei⸗ 5 aber dahingeſtellt bleiben, ob die Hirnbildung einer beſonderen Ausbildung des entſpricht, wobei man an die reiche Cirrenbildung im Atrium zu denken Tat dürfte die eigenartige Ausprägung dieſer Sinneswerkzeuge auf irgend- ‚heit in der Lebenshaltung beruhen. Dieſe könnte wohl fh üren oder auf Hydroiden⸗ und Korallenſtöcken haufen, ihre Nahrung gewinnen, wie die abgebildete Myzomenia „welche die Brandung ſcheuen. Die ie ie der 30 pazi⸗- x de Heat beſchrieb, zählt z. B. Fundorte auf, die zwiſchen Om Tiefe liegen, dabei kommt nur ein einziger der Ober- e * ii N yzomenia Simr. au nahe; der wahre Aufenthalt beginnt unterhalb der Litoral- 8 her 3 das Vorkommen auf Pflanzen wohl nur zu den ng amt deutſchen Namen völlig ausſichts⸗ und zwecklos wäre. Es ſind eben Pr j * Va, 2 u - 2 * * n > mul ZB — 8 8 N Es Eu te nn Zn 9 D SE EEE Va 394 Weichtiere: Wurmmollusken. 8 viele Einzelheiten, deren wechſelnde Kombination einen großen Reichtum erzeu auf mancherlei Beſonderheiten in der Lebensweiſe hinweiſt. Man hat die vi tungen in vier Familien gruppiert, ohne daß eine von dieſen den Eindruck ei geſchloſſenen Gruppe machte. Am meiſten Anrecht auf engeren Zuſammenſchl wohl die Chätodermatiden inſofern, als ſie ſämtlich die Bauchfurche faſt ganz haben und Schlammgräber geworden ſind, unter ſtarker Verlängerung und Ausbi Kopfendes zum Bohrſtempel, unter Benutzung des Blutdrucks bei der Fortbewegung gleichen. Aber auch hier ſind doch die Unterſchiede ſehr ſtark, zwiſchen dem Schlanke Teil eingeſchnürten und verjüngten Chaetoderma und dem kurzen, gedrungenen € 50 gräber Limifossor Heath aus dem Stillen Ozean, der die gedrungene Zylinderft Neomenia unverändert beibehält. Der Bau der Radula, der Verluſt der Bau Beginn einer Mitteldarmdrüſenausſtülpung und dergleichen mehr ſtempeln Obae mit Beſtimmtheit zum weiteſt abgeänderten Typus. Das Gemeinſame und U pri aller Aplakophoren iſt die Symbioſe mit den Zölenteraten, wie ſie in allen übrig wiederkehrt und weitaus vorwiegt. Man kann kaum zweifeln, daß die Tiere an ng und an den Hydrozoen- und Korallenſtöcken in die Tiefe geraten find und fie nur z gezwungen waren, wo der weiche Schlickboden der Tieſſee den ſeßhaften Hohltie: Halt mehr gewährte und fie zum Abſterben brachte. Mit dem Übertritt auf u Schlick hat ſich dann notgedrungen die Beweglichkeit gemehrt, daher auf uns d mit ihrer größeren Lebhaftigkeit zunächſt mehr Eindruck zu machen vermögen. Chaetoderma Zov. kommt nur auf Schlammgrund vor, und zwar an den! ſtens, von wo genauere Angaben vorliegen, in ziemlich dichtem Beſtand. Sein Kolor indifferente Farbe des Schlicks. Es iſt befähigt, auf dem Boden langſam zu kriechen. hinterläßt es ganz unregelmäßige Fährten. Wenn es jedoch auf ebener Fläch kriecht, hält der Vorderkörper die gerade Richtung ſcharf ein, während die hi abwechſelnd nach rechts und links hinüberpendelt und entſprechende Eind Für gewöhnlich ſteckt es indeſſen in ſelbſtgegrabenen Löchern ſenkrecht im Schla ſchließt das hintere Körperende gerade mit der Bodenfläche ab, und nur die ri mit langſam rhythmiſchen Bewegungen ragen daraus hervor. Bei der geringſt gräbt es ſich blitzſchnell mehrere Zoll tief in den Grund ein, daher es nur mit g ſchwertem Schleppnetz zu erbeuten iſt. Die ganze Geſtalt iſt auf das Bohren wahrſcheinlich hängt auch die ſchärfere Abſetzung des Kopfes mit dieſer Befähi ſammen. Der Kopf dient als Bohrſtempel, während der Körper ſich verlängert. Di einen hinteren Fixationspunkt dadurch, daß fich die verlängerten Stacheln um auseinanderſpreizen und in die Wand des Ganges einſtemmen. Umgekehrt ſchw derende an und fixiert ſich ſo im Boden, ſo daß bei der Verkürzung des Leibes das in die Tiefe nachgezogen wird. Niemals kommt das Tier aus demſelben Loche eindrang, wieder heraus. Vielmehr beſchreibt es im Boden eine Kurve und b neuem Wege an die Oberfläche, um dann das Spiel von neuem zu begin neuer Bahn. Die Möglichkeit, die Oberlippe ſtark einzuziehen und die Mun innen zu bergen, iſt jedenfalls für die Bohrbewegungen beſonders vorteilhaft. Zur Ernährung kann wohl nur der Schlamm dienen mit feinen organiſchen belebten Beſtandteilen. Es iſt aber ſchwer, ſich einen klaren Begriff von der M rungsaufnahme zu machen. Dafür, daß der ganze Darm, wie bei einem ee mit Schlick ſich füllt, ſcheinen keine Tatſachen zu ſprechen; er wird oft leer gefu Wurmmollusten im engeren Sinne. 395 mit geringem Inhalte. Eine gewiſſe Auswahl dürfte ftattjinden, denn die ſenſi— nknoſpe iſt erhalten und in die Mundhöhle gerückt. Ebenſo iſt das Mundſchild h. Eine Zerkleinerung und Vorverdauung bzw. Einſpeichelung findet ſchwerlich atomeen jollen die Nahrung bilden, ebenſo Foraminiferen und andere Protozoen. ula, zu einem ſenkrecht ſtehenden Chitinzahn umgebildet, dient keinesfalls mehr ten; Speicheldrüſen fehlen. Hat der Zahn die Aufgabe, durch Druck gegen die mohöhlendede (Pharynx und Mundhöhle find ja nicht gegeneinander abgeſetzt) ein- ende Partikel zu zerquetſchen? Dazu müßte wohl der Gaumen ſozuſagen eine Ver— i zeigen, die nicht vorhanden iſt. Stellt der Zahn einen Seihapparat dar, um enraum der Mundhöhle zu verengern und größere Biſſen auszuſchließen? Vor He d iſt fein Zweck noch rätſelhaft. 2 ejelbe Schwierigkeit erhebt ſich bei den zahlreichen Formen, die ſich auf den Polypen⸗ aufhalten. Wo die Radula fehlt, dürfte der Mund wie ein kurzer Rüſſel Nahrung Wo ſie vorhanden iſt, deutet ihre verſchiedene mg auf verſchiedenen Gebrauch, jo wie namentlich elnde Form und Zahl der Speicheldrüſen auf man⸗ ngriffsweiſe, wo man an Betäubung, an Unſchäd⸗ des Neſſelgiftes, an Erweichung und Löſung g und dergleichen mehr. Daß wenigſtens unter die Polypen direkt gefreſſen werden, bezeugen Alkyonarien, die ſich im Mitteldarm fanden, den Schlammbewohnern Urtiere und Kleinkrebſe llt die räuberiſche Lebensweiſe bekunden. Die ohltiere, auf deren Stöcken man Aplakophoren ſt nicht gering; auf Campanularien, Sertularien, en, Gorgoniden, Aleyonarien, Edelkorallen und Zumeiſ jigt der Schneckenwurm geſchlängelt aus 3 2 rr eichnen wollen (. die Abbildung). Vielleicht hat man auch an Kommenſalismus N 0 00 ſich der a bon den EN des Wirtes nähren würde. Die wird, a aus zwei Beobachtungen hervorzugehen. Pruvot gibt an, daß . Willen des Tieres abhängig ſeien, und Kowalevſky erzählt von der Rhopa- jonophila Kow., daß ſie nach Art einer Nemertine vorwärts kriecht, bis fie an 3 ſtößt. Da bleibt ſie zunächſt ſtehen und ſetzt ſich darauf rückwärts, mit dem Örperende voran, in Bewegung. Solcher Wechſel iſt am einfachſten durch Um⸗ Zilienſchlags zu erklären. die Tiere an ihre Wirte angepaßt ſind, beweiſt die Beobachtung desſelben der Stelle, auf der das Tier ſitzt; rot wird es auf der roten Kalkachſe, weiß 396 Ä Weichtiere: Wurmmollusten Forſchers an Neomenia (Echinomenia) corallophila 19 die En bi Ghetto Letztere hat bekanntlich eine rote Kalkachſe, auf der weiße Polypen ſitzen, di die Spitze der Aſte, wo das Hauptwachstum ſtattfindet, drängen, um nachher au zurücken. Dementſprechend trägt der Gaſt in ſeiner Haut über und über rote I vermutlich mit dem Nervenſyſtem zuſammenhängen und lichtempfindlich ſind. D e dicht bedeckt mit weißen Kalkſchuppen, etwa von der Form der Roſenſtacheln, u Schuppen find aufrichtbar. Werden fie niedergelegt, jo jind fie allein ſichtl Tier erſcheint weiß; werden fie aufgerichtet, jo kommt die Haut darunter zum und das Tier ſieht rot aus. Die verſchiedene Haltung der Schuppen richt ſpitzen zwiſchen den weißen Polypen, eine einfache und einzigartige Anpaſſ Von der Fortpflanzung wiſſen wir leider wenig genug. Pruvot fand von lomenia aglaopheniae Kow. et Mar. ne zwei e ana 15 0 Larvenſtadien von Myzomenia. 1 Kalkſtachelr in n beſonderen Taſchen daneben 1 Sie eu kalte Jahreszeit. Die Entwickelung iſt bisher nur an einer Form 5 i achtet, nämlich von Pruvot bei Myzomenia Simr. Die Eier werden nicht zu verbunden, ſondern einzeln abgelegt, wenige auf einmal. Sie find Fuge u 1/10 mm im Durchmeſſer und mit einer dünnen, elaſtiſchen Schale verſehen. Furchung bis zu einer Gaſtrula geführt hat, d. h. zu einer koniſchen unterer Offnung, erſcheinen die Wimpern, ein Kranz um die Mitte, ein F und eins um die Einſtülpungsöffnung (ſ. die Abbildung). Aus dem vorde wickelt ſich ein apikaler Wimperſchopf am Scheitel, der mittlere Wimpernke⸗ Velum oder Segel vor, das ſo vielen niederen Tieren zukommt. Das wim Feld ſtreckt ſich in die Länge. So erſcheint dieſe Larve, die des Mundes er maßen dreigliederig, vorn von großen Zellen bedeckt, die nachher abgew hinten hauptſächlich ſich weiter teilend und wachſend. Dann treten ſeitlich Kalkplatten auf, Schuppen, die zunächſt in den Hautzellen gebildet werden hervortreten. Jetzt ſcheint die Larve zu ſchwer, als daß das Segel ſie noch möchte; fie ſinkt zu Boden. Weiter hat man ihre Entwickelung und Umt Wurmmollusken im engeren Sinne. Käferſchnecken. 397 erfolgen können. Die Schuppen dieſer jungen Bodenform find aber verhältnismäßig groß, namentlich fällt in der Mittellinie des Rückens eine Reihe von ſieben Platten auf, die chziegelartig übereinander greifen. Sie haben eine gewiſſe Ahnlichkeit mit den Rücken⸗ der Plakophoren oder Käferſchnecken; und man verwendet ſie, um die beiden Ord⸗ auch auf Grund der Ontogenie in enge Verwandtſchaft zu ſtellen. 8 Zweite Ordnung: Käferſchnecken (Placophora). ie Käferſchnecken knüpfen gewiſſermaßen an die letztbeſprochene Larve von Myzo- m, indem der Rücken von einer geſtreckten Schale bedeckt iſt, die ſich in acht über⸗ ndergreifende Stücke zerlegt. Im allgemeinen bildet die Schale ein längliches Oval, in verſchiedenem Abſtand der Körperumriß parallel läuft. So der gewölbte Rücken. erfurche von dem fleiſchigen Fuß abgegrenzt. Dieſer iſt durch zwei tiefe Längs⸗ ie gerade nach hinten ziehen, von den Seitenteilen abgeſetzt. In der Mitte der e — der Mund, a über dem der After. In den Längsfurchen, die Als Mantel hat die ganze Haut von der Mantelrinne bis hinauf zur Schale zu d wie bei den Aplakophoren iſt die ganze Fläche mit kalkigen Stacheln bedeckt. ntlicher Unterſchied liegt nur darin, daß der Mantel durch die äußere Umrißlinie 3, in der Regel wenigſtens, ſcharf in eine obere und eine untere Fläche zerlegt n bedingt durch die Gewohnheit, die Unterſeite feſt gegen die felſige Unter⸗ 0 zu rücken. Ein anderer Unterſchied liegt in den weſentlich abweichenden Größenver⸗ häl 4 ſen die Plakophoren ſind im allgemeinen viel größer als die Aplakophoren. Wenn die Länge bei den kleinſten Formen 1 em nur wenig übertrifft, jo erreichen doch viele töße, ja einzelne ein Gewicht von 1, ſelbſt von mehreren Kilogrammen. Ehe wir uns die Einzelheiten und die Abweichungen im äußeren Bau anſehen, en wir einen Blick auf das Innere. Da iſt, entſprechend dem vermehrten Umfange, ei anders geworden. Das Nervenſyſtem iſt allerdings dasſelbe geblieben, die vier ommiſſuren verbundenen Markſtränge. Vorn iſt es zum Schlundring geſchloſſen, fer Hinſicht einfacher bleibt, was auf eine noch gleichmäßigere Lebensweiſe hin- 5 de abgeſchieden wird und immer von hinten nach vorn nachrückt. Meiſt erreicht titten Teil ber Körperlänge. Jede der zahlreichen Beimeaigen beſteht aus 17 e 1 Dann folgt aber jederſeits eine Platte, die mit einer hervorragenden, ſtarken, 6 oder mehrfach eingeſchnittenen Schneide verſehen iſt. Dieſe Schneiden ſind von 1d inks einander zugekehrt und dienen zum Faſſen und Abreißen kleiner Nahrungs- Der Darm wird völlig anders; er iſt e und vielfach 9 und mit . J E 398 Weichtiere: Wurmmollusken. ſtarken Leibesmuskulatur und den langen Kiemenreihen, kompliziert. Das Herz liegt in der Mittellinie unter den letzten Schalenplatten als eine geſtreckte Kammer, in beiden Seiten ein Paar oder mehrere Paare Vorkammern einmünden. Der Herz hat ſich von der Geſchlechtsdrüſe getrennt, ſo wie dieſe von der Niere. Der Zu ar hang wird nur noch inſofern gewahrt, als die beiden Nieren, wie bei den Mollusken jd hin, noch durch einen feinen Kanal mit dem Herzbeutel in Verbindung ſtehen, jo daß d Ausſcheidung eigentlich im Herzbeutel beginnt. Die Geſchlechtsdrüſe, ebenfalls in der }) Ri tellinie des Rückens gelegen, hat nach jeder Seite einen einfachen Ausführungsgang alle Anhänge. N 105 15 5 2 Kehren wir zum Mantel zurück! Wenn vom Rücken des jungen Tieres die ſtücke abgeſchieden werden, ſchieben ſich die Ränder des Mantels darüber hinweg R 5 N Pi 2 2 3 ER we e h DR ? 5 8 9 5 * 1 1 4 7 — N 1 25 ä Käferſchnecken: Acanthochites fascieularis L. (links), Cryptoplax ocularis O. G. (in der Mitte) und Cryptoe leri Midd. (rechts), von oben gejehen. ER Mitte zu und lagern allerlei Schichten auf die Kalkplatten auf. Dieſe Schichten k der Hauptſache nach aus der eigentümlichen organiſchen Grundlage der Weichtierſcha Konchin, das dem Chitin der Gliederfüßler verwandt iſt. Verbreitert ſich die eigentlich Kallſchale, ſo verdickt ſich auch die ſie bedeckende Konchinſchicht, das Perioſtrakum, da dieſem Falle Tegmentum oder Deckſchicht genannt wird, indem die Mantelkan abſcheidet, nach den Seiten zurückweicht. So erhält jedes Schalſtück einen äußerſt z nach der Seite verdickten Überzug, der in der verſchiedenſten Weiſe gefeldert, geſtri zähnelt, beperlt fein kann (ſ. die Abbildung). Aber noch mehr. Aus den geſchilderten tumsverhältniſſen geht hervor, daß der Mantel anfangs die Schale viel weiter bed ſpäter, da er ja erſt durch die ſeitliche Zunahme der Kalkplatten zurückgedrängt wir kommt es, daß er nicht immer nur die Ausſcheidung des Konchins, das Tegmei den Kalkplatten zurückläßt, ſondern oft genug auch Gewebsteile. Mit anderen W Tegmentum iſt bei vielen Käferſchnecken von Kanälen durchbohrt, die von der E Mantel her, eindringen, an der Oberfläche ſich öffnen und Bindegewebe, Blutgef Nerven enthalten, die in Sinneswerkzeugen endigen, auf die wir gleich zurückkom Kalkplatten ſelbſt entwickeln am Rande Inſertionsplatten, Fortſätze, mit denen ſi tiefer in die Hautmuskulatur eindringen oder an den Querrändern, welche die Scha Kiferſchnecken. 399 9 wenig unter die Nachbarn hinweggreifen und deren gegenſeitige Gelenkung | er man jede Kalkplatte auch als Glieder- oder Gelenkſtück, Artikulamentum, von manchen Formen, wie dem auf S. 398 abgebildeten Cryptochiton Gray, zieht ſich el gar nicht von den Schalſtücken zurück, ſondern überwächſt fie ganz, jo daß man n nichts mehr davon bemerkt. Das pflegt die Körperform etwas zu vereinfachen, 75 1 als ringsum keine ſcharfe Kante entſteht. Das ganze Tier nimmt etwa die Ge⸗ es Eies an, das an der Seite des Kopflappens und Fußes etwas abgeplattet iſt. toplax Blv. oder Chitonellus Lam. (ſ. die mittlere Figur auf S. 398) iſt ein in erer Richtung entwickelter Typ. Die Schalſtücke find zwar noch von außen aber ſie ſind kleiner und ſchmäler geworden und rücken auseinander, ſo daß m Teil nicht mehr berühren. Damit hängt die Verſchmälerung und RR: des ganzen ur ngen mit Hunderten von Arten, iſt der Mantel durch die Kante in die flache cheidungen zuſammen, die hier, wie bei den Aplakophoren, vom ganzen Mantel erden. Sie beſtehen ſo gut wie die Schale und namentlich das Tegmentum aus n um Kalk, aber in ſehr verſchiedener Ausprägung, ſo daß man die Stacheln in und Schuppenſtacheln getrennt hat. g Schuppenſtacheln können die Grundlage auch der Oberſeite, des Gürtels, ab⸗ 0 die Abbildung auf S. 398), vor allem aber wiegen ſie auf der Unterſeite vor. Es ar meiſt rautenförmige, flache, ſcharfrandige, porzellanartige Platten, die ſich zu hen Moſaik ordnen, doch liegen ſie nicht ganz glatt, ſondern die einzelnen ſind geſtellt, jo daß die Ränder rauh hervortreten; denn fie haben die Aufgabe, die am Felſen zu befeſtigen, wozu aus hartem Material ſich ſchwerlich eine beſſere on erfinden läßt. inderſtacheln gehören mehr der Oberſeite, dem Gürtel, an. Ihre Geſtalt der en Keule bis zum dicken Stachel und der feinen Borſte, bald derb und We 400. ee Würmm oll ke kalkreich, bald mehr aus Konchin gebildet und biegſam. Während die Schuppenſue der Haut flach aufgewachſen ſind, ſind die Zylinderſtacheln unten abgerundet und in einem Konchinring wie in einer Gelenkpfanne. Durch den Ring tritt ein Geweb der den Stachel mit der Haut verbindet, mit mancherlei feiner Ausprägung. Hier wohl kein Zweifel ſein, daß dieſe Stacheln als Gefühlswerkzeuge dienen. Sie bald gleichmäßig über den Gürtel verſtreut, bald außerdem in regelrechte Gruppen geord Bei dem auf S. 398 abgebildeten Acanthochites Leach bilden ſie je ein Büſchel an Grenze zwiſchen zwei Schalenplatten, dazu mehrere vorn im Halbkreis vor der erſten Platte außerdem iſt die ganze Kante, die den Boden abzufühlen hat, mit langen en je! Die derben Acanthopleura-Ilrten, „Seitenſtachler“, haben ihren Namen woe Konchinborſten, die rings auf dem Gürtel ſtehen. Damit ſind wir zu den Sinneswerkzeugen b und haben bon di reiche und eigenartige Gruppe kennengelernt. Bemerken wir kurz, daß es mit den ge Sinnen ſchlecht genug ſteht, Kopfaugen hörkapſeln, Statozyſten, fehlen. Zur Pi des Atemwaſſers ſind wohl in der Kiemeng nervöſe Geruchsleiſten vorhanden, fern Schlundkopf ein Subradularorgan, das de ſchmack vermittelt, dieſes wohl noch in beſter faltung. Dazu kommt noch eine merkw Gruppe von Sinnesorganen bei jenen deren Tegmentum, wie vorhin W Kanälen dicht durchſetzt iſt. Die Geweb CC die hier vom Mantel aus eindringen, ver fick mit ſechs een eee v3 zunächſt parallel der Rückenfläche un dann nach oben um, um frei in der Of enden. Ein etwas weiterer Kanal iſt jedesmal von einem Kreis engerer Kanäle u die ſich von ihm abzweigen. Jeder Gewebſtrang endet mit einer kreisförmigen kappe, die genau in die Offnung paßt; die in den weiteren Kanälen iſt alſo entf größer als die in den engern. Man nimmt meiſt an, daß die Organe dazu dien ſtärkten Waſſerdruck wahrzunehmen. Auf eine andere Bedeutung kommen wir Lebensweiſe zurück. Hier mag nur noch der Hinweis auf die Ahnlichkeit zwiſche Organen und den keulenförmigen Hautfortſätzen, welche bei den Aplakophoren Kutikula in ſie eindringen (S. 391), am Platze ſein. Es fehlt nur, daß die Stränge Oberfläche durchbrechen und eine kreisförmige Kappe aus der Kutikula heraus In einer anderen Richtung haben ſich dieſe Stränge bei den Käferſchnecken e wo die Kutikula über dem Kanal durchſichtig wird und ſich linſenartig verdickt. Hier Augen, indem ſich eine Art Glaskörper bildet und dahinter eine Netzhaut mit Sel Pigmentzellen. Das Wunderliche ift, daß ſolche Augen am Rande der wachjenden ( immer neu entſtehen, das ganze Leben hindurch. Moſeley berechnete die Zahl de augen bei einer Art auf mehr als 11000. 2 Für die Färbung kommt natürlich in erſter Linie die Oberſeite in Betrac zeigt meiſt ockerige und braune Töne, doch ſieht man auch mancherlei Zeichn Fleckung in allen Regenbogenfarben, grün, rot uſw., was bei der Verteilung a Skulpturen und der Wiederholung auf den Schalenplatten hübſche Muſter ergibt, ohn Baferfäneden { A N 401 oraliinen, auf denen er in 50—60 m Tiefe lebt, ſich kaum unterſcheiden läßt. Wie finden ſich dieſe wunderlich ausgeſtatteten Tiere mit dem Leben ab? Lediglich den Boden angewieſen, bewohnen ſie alle Meere mit dem normalen Salzgehalt des dans und alle Tiefen von der Strandlinie bis zu 4000 m und mehr hinunter. Sie unter- ſcheid ſich alſo weſentlich von den Aplakophoren, die vom Litoral ausgeſchloſſen ſind. de r Abſtand wird um ſo größer, als ſie ihre Hauptentfaltung geradezu in der Brandungs⸗ . 1 Die wenigen Bewohner der Tieſfee zeigen den einfachſten Bau und gleichen engürtels iſt es, der die weitere Aus⸗ und Umbildung detanlaßt hat. Hier finden wir ößten Arten und die ſtärkſte Ausprägung der Schale und des Mantels, die längſten derſtacheln und vor allem die größten Inſertionsplatten, die den Muskeln der Haut eiteſten Halt gewähren. Denn es kommt darauf an, dem Wogenprall zu widerſtehen ch am Felſen 5 den Fuß und die Unterſeite des Mantels dagegendrückend g * die Nord⸗Südachſe langſam auf dem halbierenden Meridian, dem j ugskreiſe, d. h. dem 10. Grad öftl. Länge von Greenwich, hin und her pendelt. Die är deren Ausbreitung. Wenn die Kryptoplaziden bei uns in Afrika⸗Europa während f Schwingungsphaſen, d. h. in der paläozoiſchen oder in der Tertiärzeit, nach Norden ver⸗ o kamen ſie in ihre heutigen Wohnorte. Man könnte wohl die Theorie für Erklärung get emen Wohngebiete beiſeite laſſen, wenn ſie nicht noch Wichtigeres leiſtete. Seit er Eiszeit ſchwanken wir wieder nach Süden, die abgewendete nördliche Hälfte des Stillen Jeans aber nach Norden. So iſt es gekommen, daß tropiſche Korallenriffe bis nach Japan in Bien wurden, wo ſie, da das Klima nicht mehr ausreichte, zum n kamen. Zähnen ergriffen werden, erſcheint fraglich. Nach der Literatur würden die Tiere Pfl . freſſer ſein, denn man findet im Darm häufig Diatomeen; bei dem großen Cryp — TE = mr nn nn a a N —— —U 402 Weichtiere: Wurmmollusken. Grabfüßer. Werden ſie trotzdem gewaltſam losgeriſſen, dann kugeln ſie ſich aſſelartig zuſammen, nur langſam wieder zu ſtrecken. Blainville erzählt, daß ein Tier dazu Ye Tage gebraucht Beim He wird die Unterſeite des Mantels etwas vom Boden erhoben. So träge! meiſten zu ſein ſcheinen, ſo gibt es doch einige, die leidlich flott vorwärts kommen. Fiſch ſah einen Chiton fulvus Wood ſchnell und hoch an einer Ankerkette auffteigen. Vielle kommt ſolche Bewegung doch öfter vor, als wir glauben, denn die Plakophoren je 6 nächtliche Tiere zu ſein. Da viele an der Flutgrenze leben, ertragen ſie das Freilie der Atmoſphäre ohne Schaden. Ja, ſie ſcheinen ſelbſt Luft in die Kiemenhöhle einzun wenigſtens ſieht man, nach Blainville, aus dieſer auf ſtärkeren Reiz Waſſer und Zu weichen. Dem entſpricht die Angabe von Hedley, wonach ein auſtraliſcher Chiton oberen Flutgrenze lebt, wo er nur gelegentlich vom Waſſer erreicht werden mag. Die Nahrung beſteht jedenfalls aus dem organiſchen Überzug der Felſen. O dabei mehr Algen oder mehr Tiere von den hervorragenden, wie eine Zange wir stelleri Midd. vom Beringsmeer traf Middendorff ſogar über zollange Algenfäden. D aber wohl daran liegen, daß die Pflanzenzellen durch ihre Zelluloſe⸗ oder Kieſelm viel beſſer gegen die Verdauungsſäfte geſchützt ſind als das nackte Protoplasma der tierwelt, die ſich überall auf den Felſen anſiedelt. Das Subradularorgan deutet ſo eine gewiſſe Auswahl nach dem Geſchmack. Vielleicht kommen ſelbſt ſpeziellere Anpa vor. Man hat gewiſſe Arten bisher, wie es ſcheint, nur auf beſtimmten Muſchelſch funden, z. B. Chaetopleura bullata Carp. auf Spondylus calcifer, Ischnochiton Sow. auf Perlmuſcheln. Ob damit ein Kommenſalismus ſich verbindet, it indes no geprüft. Die Ahnlichkeit oder Gleichheit der Nahrung, mikroſkopiſche Organismen, le Gedanken nahe. Die Kotentleerung erfolgt bald nach rechts, bald nach links 1 jedenfalls durch die Bewegung der Afterpapille. Noch bleibt uns die Erklärung der wunderlichen Sinmeswertzeuge big Das der Gehörkapſeln hängt jedenfalls mit der Trägheit zuſammen. Die Zylinderſtache Gefühlsapparate. Die Schalenaugen können, wo ſie vorhanden ſind, ſchwerlich zu genauen Erkennen der Außenwelt dienen, wohl aber Schattenwirkungen wahrnehme das kann von Wert fein, wenn die heran- und herüberſtürzende Woge allgemeine 9 anſpannung zu feſterem Anſaugen erheiſcht. Ebenſo können die großen und Heinen ( organe mit ihren Konchinkappen recht wohl den Druck der Wellen zur eee | mit demſelben Erfolg für die Muskulatur. 798 Wahrſcheinlich aber hat dieſe Einrichtung noch eine ganz die Nebenbedeut die Molluskenſchale ſchlechthin, iſt auch die der Käferſchnecken allerlei Angriffen von Bohralgen, Bohrſchwämmen, bohrenden Würmern und anderen. Dazu kommt die Wirkung der Brandung, die mit ihrem Sand die Schalenoberfläche überaus ſtar und abreibt. Hier leiſten die Kappen den beſten Widerſtand und Erſatz, da ſie mit Gewebe zuſammenhängen und fortdauernd von ihm aus durch Abſcheidung verdickt Die Tiere ſcheinen durchweg getrennt geſchlechtlich zu ſein. Bei der geſchilde fachheit der Fortpflanzungsorgane iſt Begattung ausgeſchloſſen. Beide Geſchlechter ihre Produkte ins Waſſer, wo die Befruchtung ſtattfindet. Die runden Eier haben liche Schale, mit Buckeln oder Dornen beſetzt. Sie werden entweder durch S einem Laich verbunden, der wohl mehr als 1000 Stück ae kann, — in u FE 9 Käferfäneden. - i & 403 fe ommer. Einzelne Arten üben Brutpflege aus, Anbem das Weibchen die Eier in enhöhle behält. Der Unterſchied in der Entwickelung iſt der, daß dann die Jungen eiferen Stufe die Eiſchale verlaſſen. Die Furchung hat Ahnlichkeit mit der N der Kube am animalen Pol einen Wimperſchopf und namentlich vor dem Wimperkranz, das Segel oder Velum, mit deſſen Hilfe ſich die eben ausſchlüp⸗ e oder der Veliger ſchwimmend durch das Waſſer bewegt, bis fie nach kürzerer i Boden ſinkt und ſich in die vollendete Form umwandelt. Sie ſtreckt ſich und . zwei Organe eigen, die nachher verſchwinden: ein Paar s eine ußdrüſe vor dem Fuß. Die letztere erinnert an die Grube vor der Bauchfurche der en; die Augen liegen merkwürdigerweiſe nicht am Kopf, ſondern hinter dem Segel. ichstumsgeſchwindigkeit der Käferſchnecken kennen wir leider nicht, ebenſowenig ter, noch das Alter, in dem fie mannbar werden, wie bei den meiſten Seetieren. Der Menſch genießt hier und da, z. B. von großen Akanthopleuren, den Fuß bos marinus). Eine Art ſoll, nach Guilding, giftig ſein. Mi . iſt ein alter Gebrauch als Amulett, das die Erfüllung aller Wünſche ge⸗ Das franzöſiſche Wort für Käferſchnecke, „Oscabrion“, ſtammt vom iriſchen hat die erſehnte Wirkung. — — ganzen bieten die Amphineuren trotz aller Verſchiedenheiten ein ziemlich ein⸗ Bild. Der wichtigſte gemeinſame Zug der beiden Ordnungen dürfte die Symbioſe 1 enteraten fein, an denen ſich von den Plakophoren nur noch Cryptoplax erhält, auch die meiſte Ahnlichkeit mit den Aplakophoren hat. Der Hauptunterſchied beider liegt in der Tiefenſchicht, in der ſie ihre weitere Ausbildung erfahren haben, die unterhalb der Litoralregion, die Plakophoren in der Brandungszone. Die ren ſind im weiteſt abgewichenen Zweig, Chaetoderma, Schlammgräber geworden; ophoren haben ſich in der toſenden N immer feſter am Felſen feſtgeſeßzt Unbill trotzen gelernt. Zweite Klaſſe: iii Grabfüher (Scaphopoda). 195088 üßer r wiederum eine rein marine Gruppe, aber zum 5 eine mit 26 viele Feinde dürften die Käferſchnecken nicht haben bei ihrem vorzüglichen Biorn“ bedeutet „Seeigel“, und der erſte Stamm „wünſchen“. Ein Stein aus a 25 = RETTET: Tu ne ne ren: — — — — — == = Se — * e 24 — . Äh R 1 Er : . TTT 82 5 - 2, 3 a 55 8 „CCC a RER ee Dre 3 2 . j 5 8 ET Te Te de en 5 f g 45 x i 3 3 ge BER 5 8 Sie wirken jetzt wie Ankerzähne, ſo daß bei Verkürzung des Fußes durch die Mi 404 Weichtiere: Grabfüßer. Seite iſt die Bauchſeite. Wie die Schale zuſtande kommt, ergibt ſich nicht nur aus d wickelungsgeſchichte, ſondern ebenſo aus einigen Formen, bei denen ſie an der Ba auf der zugeſpitzten Hälfte noch einen Längsſchlitz hat. Bei Schizodentalium Sow. iſt! in eine Reihe ſchmaler Löcher zerlegt. Die Schale wird erſt als Rückenbedeckung ang und 1 dann ſattelförmig nach unten, um ſich zuletzt unten zum Rohre zu fie en. dem kleinen Cadulus Phil. tritt die Form klarſten hervor; hier bleibt die Schale kurz verjüngt ſich nach dem Vorder⸗ und Hinterende. Die dicke Mitte entſpricht gedrungenen Rumpf. Aus dem Herga Schalenbildung ſchließen wir natürli Gemeiner e vulgare T. den gleichen am Mantel, von dem ſie ab So hat man wohl daran gedacht, die E S beide Schalenklappen oben und unten verwachſen und zum Rohr umgewandelt b den bei ihnen ſtreckt ſich der fleiſchige Fuß nach vorn heraus. Indes zeigen ſich doch ganzen Organiſation weſentliche Unterſchiede. Der Rumpf reicht, wie geſagt, = Mitte der Schale, wo der Fuß mit dicker Wurzel entſpringt. liegt in der Mittellinie der After, mit den Nierenöffnungen Die ganze Hinterhälfte beruht auf einer nachträglichen Verläng er In der Breite des Afters verengert ſich der ſpaltförmige, dem Mantel und der Bauchſeite des Tieres befindliche Mant durch einen ringförmigen Vorſprung, eine Art Scheidewand, die vordere Mantelkammer von der hinteren unvollkomme Durch Wimperſpiel wird indes ein ununterbrochener Wa durch die ganze Länge von der vorderen Schalenöffnung hinteren unterhalten. In der vorderen Mantelkammer befindet ſich zunächſt ber driſche Fuß, der durch Blutdruck geſchwellt und vorgeſtreckt, Muskeln zurückgezogen werden kann. Eine Längsvertie fu 6. ſeiner Oberſeite hat zu dem wenig paſſenden Namen Scapho 975505 „ „Kahnfüßer“, Anlaß gegeben. Wichtiger iſt, daß der Fuß am lofotense Il. gars. Aus derende Erweiterungen trägt, bei Dentalium einen rechten und eim mungen bes Bares g. linken Lappen, bei dem kleineren Siphonodentalium Sars Band, 1. st. zig 189 Art eines Zahnrades gezackte Scheibe. Die Erweiterungen zuſammengefaltet werden. In dieſer zugeſpitzten Form Fuß leicht in den Sand vorgetrieben, dann werden die Lappen oder die Scheibe abı Schale ruckweiſe nachgezogen wird, eine vorzügliche Grabvorrichtung. | Über dem Anfang des Fußes liegt ein nach vorn vorſpringender Kegel, mit 50 öffnung auf der Spitze. Sie wird von einer Anzahl gelappter Fühler, einem halben etwa, in ſternförmiger Anordnung umgeben. Durch ſie gelangen wir in die Mundht mit ſeitlichen Erweiterungen oder Backentaſchen, weiter in den Schlundkopf mit kräfti Radula, 1 hervorragende Zahnſchneiden mit glatter Kante einander von rechts un Dentalium. Cadulus. Siphonodentalium. 405 eleht ‚find, wie bei einer Kneipzange. Vor und unter der Raſpel liegt das Subradular⸗ heſchmacksorgan. Der Darm windet ſich mehrfach und trägt eine große Mitteldarm⸗ ober Leber. Eigentliche Speicheldrüſen fehlen, dagegen hat der Schlund ähnliche ge Taſchen wie die Mundhöhle. Wie die „Leber“, liegt auch die einfache Geſchlechts⸗ e in der Mittellinie unter dem Rücken. Ihr Ausführgang, ohne alle Anhänge, öffnet in er eine Niere und durch dieſe nach außen. Die Geſchlechter find getrennt. Do en wir ans Vorderende zurück! An der Baſis des „der beinahe wie ein Kopf abgeſetzt ift, ſitzt jeder⸗ ober. kurzer Anhang, das Fühlerſchild, beſetzt mit a za AD Zahl langer, am Ende feulenartig angeſchwollener en, von denen wir in der oberen Abbildung auf S. 404 ' der vorderen Mantelöffnung herausgeſtreckt ſehen. ſind weit kürzer auf der inneren, dem Mundkegel zu- endeten Seite, ſcheinen aber während des Lebens allmäh⸗ noch an Zahl und Länge zu wachſen und dann auf die te zu rücken. Die inneren erinnern an die Cirren der ophoren. Ihre Deutung hat viel Mühe gemacht, doch ſich jetzt wohl ein beſtimmteres Urteil ausſprechen. Jedes schild iſt im Grunde ein Fühler, wie wir ihn bei den den kennen, anfänglich, wie bei vielen Waſſerſchnecken, urzen, kegelförmigen Sinneswerkzeugen, ſogenannten wijpen, beſetzt. Dieſe verlängern ſich, um den im mme hauſenden Kleintieren, zumal den Foraminiferen, uſpüren und ſie zu fangen. Man hat die Fäden daher Recht als Fangfäden oder Captacula bezeichnet. Jedes 0 er um hat einen muskelkräftigen, biegſamen und ſtark zu⸗ lenziehbaren Stiel, in der Keule aber einen Nervenknoten, mit den zahlreichen Sinneszellen der Haut in Verbindung „ er Reihe bon Schleimdrüſen, wie ſie den verſchie⸗ TER von der rechten Seite u Hautſtellen nach Weichtierart zukommen; hier wirken im durchschnitt gesehen. Ste Blut lebdriſen, um die Beute feſtzuhalten, die dann dem deter r nartere 3 Flats Mn. geführt wird. Captacula, Kopfkegel und Fuß können able en Nundtegel mit, Harter, 4 N lappen, o After, d Fuß, 6 Anſatzſtelle gezogen und in der Schale geborgen werden, worauf der Captacula. Nach Bronn, „af. ere Offnung durch den dicken, mit einem Ringmuskel k ba, e e 2 henen Mantelrand verſchloſſen wird. Von beſonderen Sinneswerkzeugen iſt noch der Ohrkapſeln oder Statozyſten zu ge⸗ , die bei der kräftigen Fortbewegung als Gleichgewichtsorgane vonnöten ſind. Die ic M Blaſen, mit vielen Hörſteinchen, liegen, wie gewöhnlich, neben den Fußganglien, ohlſie, ebenſo der Regel folgend, mit den oberen Schlundganglien oder dem eigentlichen bindung ſtehen. Bei der Regſamkeit, welche die Grabfüßer trotz ihrer verborgenen 9 e bekunden, iſt das zentrale Nervenſyſtem ganz über die Stufe der Markſtränge ommen, alle Ganglien find gut abgeſchloſſen, aber, durch Kommiſſuren verbunden, weit im Körper zerſtreut, die Pedalknoten ebenſoweit von den zerebralen entfernt 5 aalen Daß die Augen fehlen, entſpricht der Lebensweiſe. dere Kiemen ſind nicht vorhanden, die ganze Haut beſorgt die Atmung, namentlich ar 987 * * 5 * * 2 37 = “ar “ * 5 vi - N >». ‚2 A N * 9 ln 56 SR der br 1 aaa. e be. gauche 5 B De „ N S ſienter n be Ka zent BE BEE EEE — die Wirlung der verschiedenen Nusleln uniher getrieben. 5 noh binza, das Die Eiiale Lan, die von manchen Demalien aber ſingerlang mud Eiger lich länger fein, wenn nicht Das Himerende, deſſen Schlauſheit den verhaltniſen nicht mehr eniſpricht, von Zeit zu Zeit abgefichen würbe. Die Leben⸗weiſe und Sitten des Dentakum L. wollen wir wit ie een nase „% m ee Da ich das l das Der zu ſtudieren, ee ee ee ich fand und lee e Ein etwas arages See wee Zer, un nun lonnte ich ſeine Sitten und alle ſeine Lebens bedingun ich es aufhob, ſah ich, daß es ſich bemühte, in den Buben men Ich ſetzte es wieder in eine jener Heinen, bei der Ebbe zwiſchen den zurüdbleibenden Waſſerlachen, und ſah nun, wie es ſich nach und nach in den e Ich wußte nun, daß das Tier nicht für gewöhnlich in dem isolierten und fe lebte, wie ich es gefunden, und daß ich e3 künftig im Boden des Strandes ſelb „Das Tier gräbt fi nicht ſenkrecht ein, ſondern nimmt eine ſch unge fahr 4 Grab an. Doch hängen Richtung und Tiefe etwas von de Sandes ab. Es lann nicht in der ſchwärzlichen, oft ſtinkenden Schlamm gewöhnlich unter der oberen ſandigen Schicht des Strandes liegt. Ar mehr wagerechte Lage an, wenn die Sandſchicht dünner 2 g genug aber auch erreichte di 10 gerade die See des Sandes. 0 ſich leicht, daß das Dentalium oft vom Wellenſchlage herausgeworfen wi auch bei geringer Bewegung des Waſſers ſchnell bloßgelegt wird. A geſagt, daß es, vom Sande entblößt und bei der Ebbe aufs Tro« ne ſchnell wieder einaraben ſollte. Im Gegenteil, das geſchieht ſogleich n Fuß hervor, gräbt ihn ein, und in einigen Minuten richtet es ſich auf u. f in den Sand gepflanzt. Hält man die Tiere in der Gefangenſchaft, jo ſchwer auf dem Grunde die abgeſtorbenen von den noch lebenden benußte dieſe Eigentümlichkeit, um die Auswahl zu treffen. Ich u Dentalium. 407 ien auf eine naſſe Sandfläche und wußte ſchnell, daß diejenigen, welche ſich it bar dem wieder beginnenden Steigen des Waſſers vorangehende. Warum? Wenn Bajje fällt, bleibt noch viel Waſſer im Sande zurück, und einige Zeit hindurch be⸗ fe weiter ſchreitet, fließt jenes Waſſer auch ab, und beim niebrigften Stande, wem it eben 5 ſoll, fängt der Strand an auszutrocknen, die Tiere aa das Be⸗ n zu was immer für einer Klaſſe gehören, alle verraten ihre Anweſenheit durch und Bewegungen des Bodens. Eine große Anzahl ſandbewohnender Muſcheln u dann mit der größten Leichtigkeit erkennen. Ich fand die ſchönſten und größten in, wie ſie eben aus dem Boden hervorkamen, und das in dem Moment, wo die ch vertrieb und die Unterſuchungen aufzugeben zwang. Nicht anders Dentalium; ſes ſieht man den Sand aufwühlen. Anfänglich macht es nur eine kleine, leicht zu ide Furche, die man wohl mit der der Pandora (einer kleinen Muſchel) verwechſeln ieje indeſſen geht immer einen krummen Weg, da die eine Schalenhälfte eben, re gebogen iſt. Sobald man dies Zeichen kennt, irrt man nicht mehr. Anfangs aten die Dentalien ihre Anweſenheit durch ihre Furche im Sande; ſpäter erſcheint kenntliche Schale wie im Strandboden gepflanzt; noch ſpäter kommt fie ganz und das Tier fällt auf den Sand. Als ich dieſe Umſtände kennengelernt, konnte iner einzigen großen Ebbe leicht und ohne Mühe 200 Stück ſammeln. Dentalium N Tier, das in verhältnismäßig bedeutenden Tiefen lebt, und das man nur bei ſtarker anzutreffen hoffen darf. Am liebſten gräbt es ſich in etwas grobem Sande ein. In r feinen war es nie zu finden. Die lange lebend aufbewahrten Tiere ſchienen ſich aus kleinen Muſchelbruchſtücken gebildeten Sande ſehr wohl zu befinden. In dem zande, der unten ſchlammig und faul wurde, gingen die Tiere ſehr ſchnell zugrunde. führten Tatſachen zeigen genugſam, daß das Dentalium nicht eine Röhre bewohnt, le Muſcheln, ſondern daß es im Gegenteil fortwährend ſeinen Aufenthaltsort Beim Eindringen in den Sand bedient es ſich der beiden Seitenlappen des Fußes, n die Rolle von Ankerzähnen ſpielen, jo daß, wenn das Tier nach dem Vorſtrecken es ſich zuſammenzieht, der ganze Körper vorwärts rücken muß.“ Na Lacaze⸗Duthiers die Beobachtungen mitgeteilt, aus denen erſichtlich iſt, daß 3 Wa ſer durch die Flimmerbewegung am Vorderende eintritt und aus der hinteren 5 Nündun⸗ Exkrementen und Fortpflanzungsprodukten wieder austritt, und daß das Der ſich dabei auch des Fußes wie eines Pumpenſtempels bedienen kann, ſagt er, es ſei BE: cheinlich, daß durch die regelmäßige von vorn nach hinten gerichtete Strömung E Nahrung dem Munde zugeführt werde; aber auch die Fühlfäden könnten zur uchung und Zubringung kleiner zur Nahrung dienender Tierchen verwendet werden. Wie wir geſehen haben, ſind ſie durch ihren Bau befähigt, die Foraminiferen im 408 Weichtiere: Grabfüßer Sone Boden aufzuspüren und zu ergreifen; die Radula aber erscheint wie geſchaffen, dere Kai zu zerdrücken (. S. 404). ü „Über das Empfindungs- und Nerbenleben läßt ſich folgendes leicht Beben: man einen ERSTEN, darauf fallen läßt. Auch wenn man ſich dem Tiere mit f ; Lichte 1 zieh 5 7 IM) 1 0 u | merkt, daß die in ſeln befindlichen ein kleines Bi et Fuß, wollte, die 80 Höhe hob, und daß beim Umfallen das ( räuſch verurſachte. beobachtete nun Tiere lange Zeit, ich ihnen einen faſt türlichen Aufenthal ſchaffen Hatte, und \ kannte bald, daf JVVVVVVVVVVVVVVVVVC Wis 3) Bra des Ortswechſels Ich will nicht behaupten, daß he ſich ausſchließlich zu dieſem Zeitpuntte beweg es ſcheint mir unbeſtreitbar, daß die Dentalien beſonders bei Nacht in Tätigkeit ſin „Auch die A zeigt einige bemerkenswerte en Eine B. „j VV re A * 277*ͤFFßß! !!!!!! ER 2 Dentalium. 9 409 i enſlüſſigkeit ungeſchr zur ſelben Stunde und in derſelben Weiſe durch die hintere öffnung entleert. Mithin iſt die Befruchtung, wie bei der Mehrzahl der kopfloſen iere, dem Zufall überlaſſen. Hier das Männchen, dort das Weibchen entledigen ſich ufte ihrer Fortpflanzungsorgane, und letztere können einander begegnen oder t, gerade wie bei den diöziſchen Pflanzen, wo der Pollen zur Erde fällt und von en da und dorthin getragen wird. Bei ungünſtigem Winde bleiben die Piſtille lichen Individuen unbefruchtet, ebenſo wie hier bei einer nicht günſtigen Waſſer⸗ das Weibchen nichts hervorbringen kann, indem die Eier ſich nicht entwickeln. Da man denn, wie nützlich die ſo lebendigen Bewegungen der Samenkörperchen ſind, iin der Entfernung aufſuchen und befruchten müſſen. Die Zeit, während welcher die e Larve hat einen Wimperſchopf am Scheitel (a) und zunächſt mehrere Wimper⸗ in Fig. 1 der Abb., S. 408). Dieſe ziehen ſich zu einem vorſpringenden Ring oder ſammen (b in Fig. 2). Auf dem Rücken erſcheint die Schale, die ſattelförmig nach ächſt (s in Fig. 2) und ſich dann zum Rohre ſchließt (Fig. 3 und 4, beide von rechts nun tritt der Fuß p hervor (Fig. 3), dazu die Ganglien g, das Gehörbläschen o, dfegel und die übrigen Organe (Fig. 4). e Dentalien bewohnen alle Ozeane und alle Tiefen bis unter 4000 m hinab in 0 Arten; doch ſcheinen fie die geringeren Tiefen und die wärmeren Meere zu en. Dabei macht ſich ein merkwürdiges Färbungsgeſetz geltend. In den ge⸗ Meeren und in großen Tiefen ſehen die Schalen weiß aus, in der Breite des es etwa werden ſie rötlich, lachsfarben, in den Tropen grün, und in der beſon⸗ Suluſee kommt Blau dazu, ſo zwar, daß bunte Streifen mit weißen abwechſeln, 7 5 Ringelſtrumpf. 5050 kann von einer Farbenanpaſſung an die Umgebung 8 5 Dritte Klaſſe: Bauchfüßer, Schnecken (Gastropoda). eläuſig und ſelbſtverſtändlich der Begriff einer Schnecke zu ſein ſcheint, ſo ſchwierig Erklärung zu finden, die das unendliche Heer der verſchiedenen Geſtalten in ihrer bildung umfaßt, bis e zu dem zylindriſchen Schlauch, der kaum mehr ent⸗ . Von ihr haben wir daher auszugehen, um dann im einzelnen die mannig⸗ geſtaltung und ihre Beziehungen zur Umwelt zu verfolgen. zung der Dentalien beobachtet wurde, war von Anfang Mai bis Mitte September.“ 410 Weichtiere: Schnecken. Zunächſt ſehen wir den fleiſchigen Fuß, der ſich unten zur Kriechſohle abplattet ı vorn in den wenig ſcharf abgeſetzten Kopf übergeht mit dem Mund und den wichtig Sinneswerkzeugen. Der Rücken trägt den ringförmigen Mantel, auf dem die von ih bildete Schale ruht, welche die bruchſackartig herausgetretenen Eingeweide umſchließt. Merkwürdigſte und für die Gaſtropoden Bezeichnende iſt nun die einſeitig aſymmet Aufwindung der Schale. Meiſtens iſt ſie rechts gepunden, wie bei unſerer Wein ſchnecke oder beim Kinkhorn unſerer Nordſee, von dem der Schalendurchſchnitt abgebildet Stellt man eine ſolche Schale ſo vor ſich hin, daß einem die Spitze zugewendet iſt, ſo läuft das Gewinde, von der Spitze angefangen, in einer Schraube im Sinne des U zeigers, und die Mündung iſt nach rechts kehrt. Was ein linksgewundenes Gehäuſe verſteht ſich dann von ſelbſt. Das Gen verläuft um die mittlere Achſe oder Spind der Länge nach durchbohrt ſein kann, in chem Falle man von einem genabelten Ge redet. An der Mündung unterſcheidet die Spindelſeite von der freien Auße Woher die Aſymmetrie kommt, iſt nicht völlig aufgeklärt. Man hat verſchi Hypotheſen aufgeſtellt. Mehrere rechne mechaniſchen Verhältniſſen, indem einer Urform mit flacher, den ganzen bedeckender Schale ausgehen, wie bei Napfſchnecken. Um eine große Bewegli ermöglichen, ſollten dann Mantel und ſich auf ein kleineres Rückenfeld zuf ziehen, ſo daß der muskulöſe Weichkörper zur Geltung kam. Damit wäre die Sch Durchſchnitt des Gehäuſes vom Kinkhorn, Buc- 2 eisen fene l einum undatum L. Natürliche Größe. 5 : oben ſtehend. Eine ſolche Lage w äre 0 mentlich im Waſſer, untunlich gewejen, Kegel beim Kriechen dem Waſſer zuviel Widerſtand entgegengeſetzt hätte. Infol wäre er umgekippt, und zwar in ſchiefer Richtung nach einer Seite, wobei noch Momente mitgewirkt hätten, auf die wir uns nicht weiter einlaſſen wollen. Gen die ſchiefe Lage einen verſchiedenen Druck auf die rechte und linke Mantelhälfte a hätte, woraus dann ein ungleiches Wachstum an der Schalenmündung und dami Aſymmetrie entſtanden wäre. Am richtigſten iſt es wohl, die Urſache im anatomi der Schnecken zu ſuchen und ſich umzuſehen, ob es hier Organe gibt, die nur ein handen ſind, wiewohl ſie nach dem Vorbild der übrigen Mollusken paarig ſe Man kann an verſchiedenes denken, an die Nieren, die Vorkammern des Herzens, di die € ſchlechtswerkzeuge. Bei genauerer Prüfung bleiben wir bald bei den letzteren ſteh 5 wenn auch die meiſten Schnecken nur eine Vorkammer und eine Niere haben, ſo doch andere, bei denen ſie paarig ſind, aber nicht eine, bei denen die Geſchlechtsdrüſe wäre. Es handelt ſich bei dieſer einfachen Drüſe auch niemals um zwei, die mitein verſchmolzen wären, wie bei den Käferſchnecken und Tintenfiſchen, ſondern in allen € Allgemeines, REN 411 eine einſeitige Anlage. Ja noch mehr. Die Geſchlechtswege find ebenſo einſeitig aus⸗ ildet, die urſprüngliche Geſchlechtsöffnung liegt aber am Mantel, bei allen rechtsgewun⸗ ‚en Gaſtropoden rechts, bei den ee links. Damit haben wir die Grund- für die Aſymmetrie. Die Tiere mit der breiten Sohle konnten nicht gleichzeitig bei Begattung, die beinahe allen Schnecken zukommt, beide urſprünglich vorhandenen Ge⸗ achtsöffnungen aneinander bringen, fie benutzten bloß die eine, in der Regel die rechte, und die andere Seite des Geſchlechtsapparates verkümmerte. Die Wirkung dieſer Einſeitig⸗ keit läßt ſich ohne weiteres erkennen bei denjenigen Gaſtropoden, deren Körper durch Rück⸗ ig der Schale durchweg biegſam und geſchmeidig geworden iſt, d. h. bei den Nackt⸗ en. Sobald dieſe Tiere, z. B. die Ackerſchnecken, auf der rechten Seite das Kopu⸗ sorgan herausſtrecken, verkürzt ſich dieſe Seite, und der Körper rollt ſich ſpiralig auf, iden Tiere umwinden ſich gegenſeitig ſchraubenförmig. Entſprechend tritt beim Wachs⸗ eine Verkürzung der rechten Mantelſeite ein, wenn hier Bildungsmaterial entzogen ür die Anlage der Geſchlechtsorgane. Dieſe Seite bleibt in der Tat im Wachstum „während die linke ſich ſtärker ausdehnt. Der After, urſprünglich in der Mittellinie dem Mantel gelegen, rückt nach rechts, weil er hier feſtgehalten wird. Kurz, der Mantel während das Tier zunimmt, nicht mehr ringsum gleichmäßig, ſondern an der rechten am ſchwächſten, dagegen von rechts vorn nach links hinüber, dann weiter nach links und hinten nach rechts hinüber ſtärker. Damit iſt die Aufwindung gegeben, die e dreht ſich mit der Mündung, an der ſie ſich vergrößert, nach links hinüber, d. h. von der Spitze aus gerechnet, rechts gewunden. Es iſt dabei keineswegs nötig, daß der After nach rechts rückt, er kann weiter hinter Mantel liegen und unbeeinflußt bleiben. In der Regel allerdings macht er die Drehung ſo gut wie die zu ſeinen Seiten gelegenen Nierenöffnungen und die Atemhöhle. Wir n ſpäter ſehen, daß manche Schnecken den Verſuch machen, in ihrer Organiſation ufwindung wieder, teilweiſe wenigſtens, rückgängig zu machen und zu rein bilateral⸗ etriſchem Bau zurückzukehren, wie denn bei der weiteren Ausbildung die allerver⸗ ledenſten Prinzipien zur Geltung kommen; dann ſteht, wie man jagt, der urſprünglichen indung oder Torſion eine nachträgliche Detorſion gegenüber, allerdings immer in Grenzen, die oft überſchätzt werden. | 5 wir zunächſt noch bei der Schale! Sie beſteht in der Regel aus 9 m fen eee die von der geschilderten der Käferſchnecken nicht unbeträchtlich 0 , . zu geben. Wir verfolgen den Hergang am beſten im Frühjahr an 0 Hm u ing aus der Schale herausgekommen iſt. Ihm gehören auch die farbige Zeich⸗ Bänder oder Flecke, an, ſoweit ſie vorhanden ſind. Die benachbarte Mantelſtelle ter, alſo auch eine ringförmige Zone, liefert die Kalkmenge, welche die Hauptgrund⸗ des Gehäuſes, das Oſtrakum, darſtellt; ſie ſchreitet von der Spitze her allmählich den zarten Mündungsrand vor. Die Abſonderung geſchieht in der Form eines uminats, einer Benson von Eiweiß mit Kalk. Nach der Entleerung tritt eine 7 ) er, 7 4 * * * e eee e e e e ee eee ee S en a a en 412 BAR, Schnecken. Sonderung ein, der Kalk kriſtalliſiert aus in feinen Nadeln und Blättern, das Ein liefert das organiſche Gerüſt zwiſchen ihnen. Durch das Aus⸗ und Einſtülpen des wird dieſes Gemenge während der Kriſtalliſation gegen das Perioſtrakum gedrüt gewiſſermaßen ausgewalzt. Dabei ordnen ſich die Kalkkriſtalle zu einem außerord feinen Gitter, deſſen verſchiedene Stäbe ſich kreuzen, und zwar theoretiſch zunächſt rechten Winkeln, aber praktiſch unter Abweichungen, die durch die gebogene Oberfläc Perioſtrakums bedingt werden. So entſteht ein Fachwerk, das man wie beim Wir knochen mit den ſich kreuzenden Stäben und Gurtungen einer Eiſenkonſtruktion, Gewölbes, vergleichen kann und das die höchſte mechaniſche Feſtigkeit gewährleistet dieſen Abſcheidungen des Randes ift aber die Tätigkeit des Mantels keineswegs erf Vielmehr ſondert auch die ganze Fläche des Mantels, d. h. die Oberfläche des Einge bruchſacks, unausgeſetzt, wenn auch oft ſchwächer, das Kalkalbuminat ab, das ſich ebe Kalk und Konchin trennt. Hier, beim Hypoſtrakum, tritt aber nicht das gegen die dung gerichtete Auswalzen ein, ſondern es lagert ſich Schicht auf Schicht in breiter aufeinander, und zwar im urſprünglichſten Falle in freier Wellenkräuſelung. Dieſe © bedingt bei der Reflexion des auffallenden Lichtes durch Interferenz der Lichtwell Schillern in allen Regenbogenfarben, den Perlmutterglanz. Ein perlmutteriges ſtrakum iſt immer das Zeichen einer altertümlichen Form. Bei jüngeren Schnecken, i Sinne der Abſtammung und des Stammbaumes, wird dieſes Gefüge meiſt verwiſch durch andere Strukturen erſetzt, bei Seeſchnecken vielfach durch eingelagerte Far! die aber in dieſem Falle ſtets in gleichmäßiger Fläche auftreten, niemals in der nung beſonderer aus Flecken und Linien zuſammengeſetzter Muſter, wie bei den ä ſichtbaren Pigmenten des Perioſtrakums, welche umſchriebenen Farbdrüſen des M randes entſtammen. Übrigens ſind dieſe Muſter meiſtens an friſchen Schalen wenig ſi vielmehr durch unſcheinbares Konchin oder durch den verbreiterten, auf das Gehäuſe greifenden Mantelrand verdeckt, wie bei den Porzellanſchnecken. Die Färbung und Zei nung des Schneckenhauſes hat daher weit weniger Bedeutung für die Anpaſſung an die Umwelt als bei den Inſekten. Wir werden einzelne gegenteilige Fälle kennenlernen Zu der allgemeinen Grundlage der Schale, die wir jetzt kennen, treten abe mancherlei Sonderbildungen. Die Schneckenhaut iſt überaus reich an allerlei Drüſen in dem dicken Hautmuskelſchlauch finden ſich die verſchiedenſten Stoffe, die bei den n 8 gemeinen Stoffwechſel abfallen, Kalk, Farbſtoffe, Schleim, Harnſäurekügelchen, wie ſie ſonf nur in der Niere ausgeſchieden werden. Der Kalk kann in Form feinſter Kö ch ſtimmte Zellen erfüllen, er kann in Gitterſtäbchen in der Haut liegen, er kann durch dtüſen nach außen entleert werden. Ja, es gibt mehrere tropiſche Lungenſchn denen derſelbe Prozeß auf dem ganzen Rücken ſich abſpielt, wie wir ihn in d finden, der Kalk bleibt mit der Haut verbunden und kriſtalliſiert aus, nur daß dieſe hier ungeſtört zu größeren Individuen anwachſen können. Ebenſo können die! und die Harnſäurekonkretionen in der Haut abgelagert oder durch Drüſen nach a fördert werden. Alle dieſe Prozeſſe erreichen im Mantelrande gewöhnlich ihr Steigerung. Sie führen zu allerlei feineren und gröberen Skulpturen und Zier Schale. So können aus beſonderen Drüſen Konchinhaare oder -Feulen kommen o bindung mit Kalk, und die Schale erhält einen ſamtartigen Überzug. Allerlei G macht ſich geltend, anfangs fortlaufend in der Länge geordnet, als Spiralſtreifen, betreffende Stelle des Mantelrandes unausgeſetzt abſcheidet. Betätigt fie ſich i t Allgemeines. 413 | ER die , Stndrihpe oder das farbige Längsband ee unterbrochen und | ten oder Punkte aufgelöſt. Die letzte Stufe beſteht meiſt in der Anordnung zu errippen und Querbändern, parallel der Mündung. Doch find die zierlichſten Zickzack⸗ n nicht ausgeſchloſſen. | 9 icht ſelten verſchieben ſich Struktur und Muſter geſetzmäßig während des Lebens, ſo man an einer Schale die Schickſale der Schnecke oder ihrer Ahnen abzuleſen imſtande Spitze kann ganz anders ausſehen nach Form, Skulptur oder Windungsrichtung as übrige Gehäuſe. Meiſt iſt dann ein ſolcher Apex ſcharf abgeſetzt, er wurde als e chale während der Entwickelung im Ei gebildet, und nach dem Ausſchlüpfen 58 die veränderte Umgebung veränderte Geſtaltung. Wandlungen im ſpäteren Leben, x of mit der Geſchlechtsreife im Zuſammenhange, pflegen ſich in allmählichem Über⸗ . zuſtellen. n die Schnecke ihr normales Wachstum vollendet hat, braucht die überaus ſtarke nde Tätigkeit des Mantelrandes noch nicht ſogleich mit nachzulaſſen. Das führt Folgerungen. Bei gleichmäßiger Mantelausbildung wird ſich einfach der Mün⸗ stand, entweder die Außenlippe oder das ganze Periſtom, verdicken und aufwulſten. der dicke Mantelrand etwas ungleichmäßig geworden, wie wir's ja ſchon in lokali⸗ bdrüſen und Bändern bemerkten, dann erhalten wir allerlei Fortſätze am Mün⸗ die ſich nach innen richten und die Offnung verengern können, oder die die nach außen erweitern zu flügelartiger Ausbreitung und fingerförmigen Fort⸗ 10 gewiſſermaßen Jahresringe ſind. Die Perioden ſind vermutlich weit kürzer. ne andere Merkwürdigkeit läßt ſich bei dieſer Schale verfolgen. Die Stacheln ſind jungen wie bei den alten Schalen in ziemlich gleichen Abſtänden auf der ganzen ope verteilt. Die Spira oder das Gewinde iſt aber jo geordnet, daß ein neu dazu mender Umgang den vorhergehenden etwa in ſeiner oberen Hälfte frei läßt, in ſeiner zen dagegen überdeckt. Man braucht nur die ſogenannte Nahtlinie oder Sutur zu ver⸗ n. Da würden jedesmal die Stacheln auf der unteren Hälfte einer früheren Außen- pe hindernd im Wege ſtehen. Sie müſſen, damit ſich die Sutur dicht auf den ſchon vor⸗ u Schalenteil legen kann, weggeſchafft werden. Der Mantelrand beſeitigt fie dadurch, ie auflöft und reſorbiert. Wir erhalten alſo die höchſt auffällige Tatſache, daß der- antelrand, der unausgeſetzt Kalk abſcheidet, gleichzeitig imſtande iſt, früher ab- men Kalk wiederum wegzunehmen. Die ſe wunderbare Fähigkeit führt noch zu einer anderen, nicht weniger wichtigen Folge⸗ g. Sägt man die Schale einer Porzellan- oder Kegelſchnecke durch, jo bemerkt man en überraſchenden Unterſchied in der Stärke der Schalenteile. Alle Teile, welche die che bilden, ſind äußerſt dick und kräftig, wohl mehrere Millimeter ſtark, alle inneren . Das gilt ſowohl von halbwüchſigen Schalen wie von erwachſenen. Daraus 414 Weichtiere: Schnecken. ergibt ſich ohne weiteres, daß die dicke Außenwand einer jungen Schale nachher, w von einem ſpäter gebildeten Umgange überwachſen wird, verdünnt und auf Pap herabgedrückt wird. Die Mantelfläche, ſoweit ſie den Eingeweideſack überdeckt, muß hier den Kalk wieder aufgelöſt und weggenommen haben, eine außerordentlich ökono Einrichtung, die das Tier befähigt, den Kalk mit möglichſter Sparſamkeit da wegzun wo er nicht mehr nötig iſt, und da abzulagern, wo er zur Feſtigung gebraucht wird, Außenwand nämlich. Bei manchen Gaſtropoden geht dieſe Sparſamkeit noch weiter und führt au Auflöfung der inneren Gewindeteile, jo z. B. bei den Neriten und vielen Aurikuliden. den auf den Malaiiſchen Archipel beſchränkten Halbnacktſchnecken der Parmario läßt ſich der Hergang noch genauer verfolgen. Soweit die Schale vom Mantel frei Luft ausgeſetzt bleibt, behält ſie ihre normale Struktur und Dicke; ſoweit ſie vom bedeckt wird, ſchwindet der Kalk, aber das Konchin bleibt zunächſt erhalten, wenigſte es erſt allmählich an ſeinen Rändern verdünnt. Der Kalk läßt ſich 912 Bi be als die organische Grundlage. St Nacktſchnecken entſtehen auf doppeltem Wege, entweder durch völliges Abw Schale oder durch Überwachſen des Mantelrandes, deſſen Schalenlappen ſich als 2 rungen auf die Schale hinaufſchlagen, um fie ſchließlich ganz einzuhüllen und mi zu verwachſen. Die in die jo entſtandene Schalentaſche eingeſchloſſene Schale wird verſchiedenem Grade rückgebildet und reſorbiert, unter Umſtänden bis zu völligem S Die Sparſamkeit in der Verwendung des Kalkes beſchränkt ſich übrigens die Schale, ſondern greift viel tiefer, z. B. bei der Bildung der kalkigen Liebesp die wir zurückkommen. Als ein Aufſpeicherungsorgan für Kalk kann die Mitteld oder Leber gelten, die meiſt Kalkzellen enthält. Bei unſeren Wegſchnecken ſind gefäße von Kalkablagerungen begleitet und ſomit als weiße Stränge leicht zu verfol Blute ſcheintzder Kalk als phosphorſaures Salz gelöſt zu ſein und ſich erſt be ſcheidung nach außen in das kohlenſaure umzuſetzen im Zuſammenhange 1 atmung und entſprechender Kohlenſäureabſcheidung. Werfen wir noch einen flüchtigen Blick auf die Form der Schale! Napſſch ch flachem, napfförmigem Gehäuſe ſitzen meiſt mit breitem Fuß träge auf der Unterla hohe turmförmige Schale verbindet ſich meiſt mit dem Leben an ſenkrechter dem Lande ſo gut wie im Waſſer. Hier ſcheint die Schwere die Länge bewirkt zu Die Mitte zwiſchen beiden, die kugelige oder niedrig kegelförmige Schale, iſt allen f lagen gerecht. Daß die dickſten Schalen im Meere zu finden ſind, erklärt ſich p aus der tragenden Kraft des Waſſers; daß dabei wieder die wärmeren Meer find, hängt zuſammen mit dem ſtärkeren Kalkniederſchlag in der Wärme, wie ſtein. Auf dem Lande kann man eine ähnliche Beziehung feſtſtellen: Wüftenjch im Verhältnis die dickſten Schalen; je feuchter der Aufenthalt, um ſo dünner u werden dieſe. Eine mechaniſche Beziehung haben die flügel- und fingerförmigen? rungen der großen Flügelſchnecken und ihrer Verwandten. Sie ſind Mittel, 1 f Strömung und Brandung die umhergeworfene Schnecke im Gleichgewicht zu e 0 immer wieder mit der Mündung dem Boden zuzuwenden. Turmförmige Schale ſenkrechter Wand getragen werden, können bei der Geſchlechtsreife, wenn die in liegende Geſchlechtsdrüſe anſchwillt, durch die Zunahme des Gewichts ſo ſtark ziehen, daß der letzte, jetzt in Bildung begriffene Umgang ſich vom übrigen Ge Allgemeines, 415 die oft von dem urſprünglichen Gewinde recht weit abführt. w noch genug kennenlernen. den Kenner bilden die Schnecken, die allein von allen Mollusken das Land be⸗ Einzelheiten 5 eiches Gebiet, das beherrſchen zu wollen er ſich verſagen muß bei der Kürze lebens. Es gibt keine Klaſſe im Tierreich, die Ahnliches leiſtete; denn die Kruſter, a ſich in ähnlicher Weiſe erobert haben, bleiben doch auf dem Lande weit zurück. haus ſelbſt, noch ohne Berückſichtigung der Weichteile, greift tief ein in die 1 Beſtrebungen, von den wiſſenſchaftlichen Problemen, welche die Syſtematik, Tiergeographie und Geologie damit verbinden, bis zu dem äſthetiſchen Genuß, li ch in den abgelaufenen Jahrhunderten, etwa ſeit der Entdeckung Amerikas, Konchylien⸗Sammlungen gewährten, wie es den primitiven Menſchen, ſchon Steinzeit als Schmuck und Zierat erwünſcht, als mancherlei Hausgerät äußerſt und wie es in das Gemütsleben und die religiöſen Vorſtellungen ſelbſt der BR ie Hindus noch ſich bedeutungsvoll hineindrängte. Ein zweites Schalſtück, das mit dem Tier ſich feſt verbindet, iſt das Operkulum oder edel nicht j jene Kalkabſcheidung, wie fie bei der Weinbergſchnecke im Winter die n verſchließt und uns ſpäter beſchäftigen wird, ſondern jene Platte von Schalen⸗ hinten auf dem Fuß vieler Schnecken ſitzt und jederzeit beim Rückzug den Ab⸗ „Dieſer Deckel iſt nicht weniger mannigfaltig in feiner Form als die Schale. m iſt wohl eine kreisförmige Platte mit einer Spirallinie, die jo verläuft auf die . projizierte Nahtlinie des Gehäuſes, nur in entgegengeſetzter fu U. Befeftigung der Weichteile in der Schale liegt an der Spindel, von wo die Musku⸗ Haut ausſtrahlt, meiſt als beſonders dickes Bündel nach dem Kopf und Fuß ge- den Lungenſchnecken des Landes in eine Anzahl Bündel zerlegt, um Fühler pf, jeden für ſich, zurückziehen und umſtülpen zu können. Wenn die Spindel, * und da fanden, reſorbiert wird, tritt die Wurzel des Spindel- oder Kolu⸗ | B, oft geſpalten, auf andere Teile der Schale über, und es können ſich eben- namentlich bei napfförmigen Schnecken, andere Teile der Mantelfläche mit der Schale ind einen dann meiſt hufeiſenförmigen Schalenmuskel erzeugen. beſondere Beachtung erheiſcht der Fuß, das Kriechwerkzeug, das aus der er Unterſeite des Tieres beſteht und der Regel nach einfach an der Unterlage 416 Weichtiere: Schnecken. neuem auf. Solange ſie einherziehen, treiben ſie die Schnecke rein nach vorn, dahingleitet, ohne ſeine Umriſſe zu verändern und ohne irgendeinen Teil vom f zuheben. Hier liegt ein höchſt merkwürdiger Bewegungsapparat vor, der erſt un Zeit durch M. v. Kimakowicz feine letzte Aufklärung gefunden zu haben ſcheint. den ihn am beſten entwickelt bei den Landlungenſchnecken. Bei einer Schnirkel⸗ oder⸗ ſchnecke (Helix oder Limax), die am Glaſe kriecht, bemerken wir eine beſtimmte Anzal Querbändern, die in regelmäßigem Spiel von hinten nach vorn über die Fußfläch und ſie vorn um ebenſoviel verlängern, wie ſie ſich hinten verkürzt. Das Spiel vo mit derſelben Regelmäßigkeit wie etwa der Herzſchlag, von dem es ſich nur dadı ſcheidet, daß die Schnecke Anfang und Ende des Wellenſpiels in ihrer Gewalt ha ſie aufhört zu kriechen, verſchwinden die Wellen, ſobald es wieder beginnt, tauche wärtskriechen iſt ausgeſchloſſen, jo gut wie jede ſeitliche Drehung. Erſtere Beweg überhaupt nicht vor, ſeitliche Bewegungen werden durch die Kontraktion der übrig Muskulatur des Hautmnskelſchlauches auf der betreffenden Seite bewirkt, nie durch eine Abänderung im Spiel der lokomotoriſchen Wellen. Dieſe beruhen le Längsmuskelfaſern, die in der Sohle, ſpeziell im Gebiete der Wellen, vorwiegen, u durch eine ſtrickleiterartige Anordnung der Fußnerven geregelt. Die ſchwieri wie Längsmuskeln die Sohle vorwärtstreiben, anſtatt nach gewöhnlicher Lei kürzend zu wirken, ſcheint ſich folgendermaßen zu klären. Die Faſern mögen Tat jedesmal im Gebiet einer Querlänge verkürzen, in normaler Weiſe. Die Welle je dadurch fort, daß jedesmal Faſerteile an ihrem hinteren Rande in derſelben Breite e wie an ihrem Vorderrande gleichzeitig ſich kontrahieren und erſtarren. Darauf ko hier nichts an. Weſentlich iſt, daß fie in dem Wellenſtück, wie unſere Muskeln i unter Erhärtung ſpindelförmig anſchwellen bis zu gegenfeitiger Berührung. D ſie das Blut oder die Hämolymphe, wie man hier die Körperflüſſigkeit beſſer noch aus den Zwiſchenräumen heraus in die Nachbarſchaft. Das ganze venöſe Blutſyſten aber aus lauter gröberen und feineren Spalträumen, in welche ſich die feinen äſte öffnen. Dieſes zuſammenhängende Syſtem ſteht unter dem ſtraffen Druck des geſamten Hautmuskelſchlauches. Sobald daher am Hinterrande der Welle eintritt, ſtürzt das Blut wieder in die gelockerten Zwiſchenräume. Das gibt nach rückwärts. Kimakowicz beobachtete, daß Staubteilchen auf der frei nach haltenen Sohle von vorn nach hinten geſchoben wurden. Das muß beim en Rückstoß auf dem Boden den Körper des Tieres nach vorn treiben. Übrige Schnecke nicht eigentlich auf dem Boden, ſondern auf dem Schleimband, das Vorderende der Sohle gelegenen Fußdrüſe während der Bewegung unausgeſetzt und, wie jene Staubteilchen, nach hinten geſchoben wird, wo es dann deutlich als E ſpur zurückbleibt. Eine beſondere Bedeutung erhält es bei den Waſſerſchnecke den Rücken nach unten gekehrt, am Waſſerſpiegel dahingleiten, als ob das hätte. Es iſt das Schleimband, das auf der Oberfläche liegt und dem 1 Stabilität verleiht, je länger es hinter ihm zurückreicht. Allmählich erſt quillt verſchwindet im Waſſer. Beſonderen Umwandlungen des Fußes für freieres ( d Springen, Graben, Feſthalten und dergleichen werden wir im einzelnen bege: wie die Spannung des Hautmuskelſchlauches, der Tonus, für mancherlei Hantier gebend iſt, unter anderem das Hervortreten der Begattungswerkzeuge beforgt. Die durchweg weiche Haut der Körperoberfläche, durchsetzt von lauter Blut Allgemeines. | 417 ede r - und Hinterkiemern, die aus einer einfachen oder ee von Hautblättchen ö en Kiemen, bei den Lungenſchnecken die Lunge ausbildet. Die letztere findet n, in der Regel führt nur eine Vorkammer das durch die Atmung gereinigte Blut tzkammer über. Man hat die dee zwiſchen dem Reſpirationsorgan der Kieme ein Geruchswerkzeug als eine Leiſte entwickelt iſt, die der Kieme Blätter gegliedert iſt und früher auch als Nebenkieme gedeutet wurde. Wir n. 5 unter ee der bordere 1 ſchlechthin ſchmecken kann. ter 1 einfachſte Form iſt ein offener Becher, auf deſſen Grund ſich der breitet, um in Sehzellen, mit Pigmentzellen untermiſcht, zu enden. Die ern dann eine klare Kutikula ab, die den Becher ausfüllt. Wenn ſich dieſer er Kutikula ſchließt, dann wird jap zur Linſe, der vordere Teil der geſchloſſenen 27 418 Weichtiere: Schnecken. | exzentriſche Schichtung einſtellen. Führt fie zu einer beſonderen inneren kugeligen Erhärti hinter der Hornhaut, dann dient dieſe als eigentliche Linſe und der Reſt zwiſchen ihr 1 der Netzhaut im Grunde der Augenblaſe als Glaskörper. So iſt ein Abſtand zwiſchen i und Netzhaut gegeben und damit die Möglichkeit vollkommeneren Sehens, da ein der Außenwelt auf der Netzhaut entworfen werden kann. Gegenüber dieſen verbre Kopfaugen fehlt es nicht an einer Gruppe von Nacktſchnecken, die nach Art mancher $ ſchnecken zahlreiche Rückenaugen von abweichendem Bau tragen. Um ſo überraſch iſt dieſem Reichtum gegenüber der Nachweis, daß die Augen den meiſten Schnecker wenig zu nützen ſcheinen, ja daß das Tier nach deren Amputation noch ebenſo lichtemp lich bleibt wie vorher, indem die ganze Haut, am meiſten das Kopfende, Licht ı Schatten zu unterſcheiden vermag, was man als dermatoptiſche Funktion bezeichnet Am weiteſten geht die Behauptung von Yung, daß bei der Weinbergſchnecke die Seh gar nicht mit den Faſern der Sehnerven zuſammenhängen ſollen, daß das Tier, 5 das Auge in Betracht kommt, einfach blind iſt. ; Gehörkapſeln als Gleichgewichtsorgane oder Statozyſten fehlen bloß den Forme der freien Bewegung verluſtig gegangen find. Vom Hirn aus innerviert, ſind fie faſt ü eng an die Fußganglien herangerückt, denen fie oft als Halbkugeln angedrückt ſind. enthalten einen großen oder zahlreiche kleine Hörſteine. Bisweilen, namentlich bei d füßern, die im freien Ozean ſchwimmen, erreichen ſie eine höhere Stufe der Differen indem die Hörzellen, deren Wimperſpiel die Steine in zitternder Bewegung erhält, einer beſonderen Leiſte zuſammenſchließen. Wirklichen Gehörs als Tonwahrnehmi wohl keine Schnecke fähig. Denn das, was manche Landformen von Tönen hervor ing kommt wohl nur zufällig zuſtande, ohne die Schwelle brauchbaren Nutzens für das des Tieres zu überſchreiten, Ausblaſen von Luft aus der Lunge durch ſchlammigen ſtarke Feilenbewegungen der Radula und dergleichen. Trotz mancher Angaben in ratur iſt doch nirgends der Beweis erbracht, daß die Erzeuger ſolcher 9 auf di ähnliche Töne reagieren. = Es entſpricht der Ausbildung des Kopfes, daß am ’»»ᷣ̃ N oder! ring die Zerebralganglien über dem Schlund ſtets gut ausgebildet ſind; ſtatt der x Pedalganglien kommen dagegen auf niederer Stufe bei den Vorderkiemern gar ſelten noch Markſtränge vor. Die Viszeralkommiſſur iſt bei den altertümlichen $ noch ziemlich lang, und damit hängt es zuſammen, daß fie die aſymmetriſche Aı häufig gut zum Ausdruck bringt. Hier iſt zunächſt rechts und links je ein Ga gelagert, das ſeine Nerven an die benachbarte Nacken⸗ und Mantelgegend entſe Parietal- oder Seitenganglion. Gemäß der oben beſchriebenen Mantelverſchiebun das rechte mit dem entſprechenden rechten Teil der Viszeralkommiſſur über den V nach links hinüber und das linke unter den Darm nach rechts, jo daß die Viszeral von oben geſehen und in eine Ebene projiziert, die Figur einer 8 beſchreibt. dann von Nervenkreuzung oder Chiaſtoneurie. Bei den höheren Formen iſt die indes ſo verkürzt, daß die Kreuzung nicht mehr zum Ausdruck kommt, wie denn ſich alle Nervenknoten des Schlundringes immer enger zuſammen⸗ und ſchlie allerlei Verſchmelzungen nach dem Zerebralganglion hinaufdrängen. Zur Vervoll mag hier darauf hingewieſen werden, daß bei den Gaſtropoden das Hirn mit ganglien jederſeits durch zwei Cornneiffiren verbunden iſt. In die eine ift ein Nervenknoten, das Pleuralganglion, eingelagert, von dem die Viszera en und Bewegung veranlaſſen, oder nach Arn als der allgemeinen Zentralſtelle. klich mag noch bemerkt werden, daß auch dkopf mit der Radula ſein beſon⸗ enpaar hat, das ebenfalls durch die Raſpel oder Radula, die hlt, beachtenswert, ſchon weil fie Auflöſen des Schlundkopfes in Natronlauge, frei zu legen und zu iſt. Da zeigen ſich die allergrößten eiten in Zahl und Form der Troſchel hatte es ſich zur Auf⸗ zunächſt einmal auf Grund Merkmals die ſchier unüberjeh- der Gaſtropoden zu ordnen und m zu bringen. Wenn wir auch ommen ſind, auf dieſes eine wichließliche Gewicht zu legen, Radula doch noch immer dem eine vorzügliche Handhabe für ig der Verwandtſchaft und dem r die Beurteilung der Lebens⸗ der Nahrung, ähnlich wie das Säugetiere. Dazu kommen die denſten Mundbildungen: einfache ig, vorgeſchobene Schnauze bis gen, ein⸗ und ausſtülpbaren chiedene Hilfsapparate, harte Gift-, Speicheldrüſen. Der ſehr verſchiedene Länge und Allgemeines. 419 ie auch den Mantel verſorgt. Die Einrichtung erſcheint ſehr zweckmäßig. Wenn de aus dem Haus herausgekommen ift, geht der Reiz zum Kriechen vom Hirn Fußganglien über. Iſt ſie aber zurückgezogen, dann iſt allein der Mantel der t zugekehrt. Die von ihm ausgehenden Reize gehen durch die Viszeralkommiſſur ralganglion über, wo fie entweder direkt zu den Pedalganglien weitergeleitet Schematiſche Darſtellung eines männlichen Kamm kiemers: a After, an Auge, e Zerebralganglion (Hirn), f Fuß, nk Herzkammer, hy Hypobrandials oder Schleimdrüſe, k Kieme, mh Mantelhöhle, n Niere, o Mund, op Deckel, os Osphradium oder Geruchsorgan, ot Gehörbläschen, p Fußganglion, pa Sei⸗ ten⸗ oder Parietalganglion, pe Penis, pl Pleuralganglion, r End⸗ darm, si Atemrohr, sr Samenrinne, zwiſchen dem Penis und der männlichen Geſchlechtsöffnung , sub unteres, sup oberes Schlundkonnektiv, t Fühler, » Viszeralganglton, »k Herz⸗ vorkammer. Gliederung in Schlund, ein⸗ oder mehrfachen Magen, Dünn- und Enddarm, Blinddarm vorhanden. Beſonders wichtig iſt die Bedeutung der Leber ndrüſe. Es gibt wohl keine Gruppe wirbelloſer Tiere, bei welcher der Abſtand Leber ſo klar hervorträte. Denn es handelt ſich nicht um eine eigentliche Drüſe, Sſäfte in den Darm abgibt, um die Nahrung zu löſen, fo daß ſie vom Darm den kann. Allerdings bildet auch bei den Gaſtropoden die Leber ſolche Fer⸗ e iſt zugleich und in erſter Linie der Ort der Reſorption. Der Speiſebrei * und Gänge ein und wird hier verarbeitet, der Darm kommt nur 27 * er ” 4 2 „ * u MM N Er r a FF VE RER 420 | Weichtiere: Schnecken. nebenbei in Betracht. Damit hängt auch die merkwürdige Verzweigung der Leber bei vielen Hinterkiemern zuſammen, wo ſie zahlreiche Ausläufer in die Rückenpapillen der Epipodiallinie ſchickt, die ſich nicht ſelten ſogar an deren Spitze nach außen öffnen. Noch ein Wort über die Fortpflanzung im allgemeinen! Die Beeren f Lungenſchnecken und die Floſſenfüßer ſind durchweg Zwitter, ebenſo wie manche Vorder kiemer; und da von einigen der letzteren nachgewieſen iſt, daß man ſie nur fälſchlich la Zeit für getrenntgeſchlechtlich genommen hat, weil ſie zuerſt als Männchen und ſpäter Weibchen fungieren, fo liegt der Verdacht nahe, daß das gleiche Verhalten bei noch n teren zutage kommen wird. Kurz, ſchon jetzt ſteht feſt, daß weitaus der größte Teil Gaſtropoden hermaphroditiſch iſt und die Menge der diöziſchen immer mehr zuſamt ſchrumpft, ſo daß man verſucht ſein könnte, die Diözie als Ausnahme zu betrachten. Ebenſo ſchreiten bei weitem die meiſten zur Begattung. Nur im Meere gibt es e Anzahl Vorderkiemer, welche die Zeugungsſto fe ins Meer ausſtoßen und die Befruchtt dem Zufall im Waſſer überlaſſen; eine Regelung tritt nur inſofern ein, als dabei das ein Geſchlecht durch die Anweſenheit des anderen in der Nähe, die ſich in irgendeiner Wei ſe vermutlich durch eine Ausſcheidung, bemerkbar macht, auf chemotaktiſchen Reiz alſo, zu Entleerung ſeiner Eier oder ſeines Samens veranlaßt wird. Die Formen, von denen ſolches Benehmen mit Sicherheit feſtgeſtellt iſt, ſind entweder äußerſt träge, wie die N ſchnecken, oder geradezu ſeßhaft. Wenn von ſo beweglichen Gaſtropoden, wie den Kreiſe ſchnecken oder Trochiden, ein gleiches angenommen wird, ſo fehlt es doch nicht an Angal wonach dieſe einer Rute, eines Penis, keineswegs ermangeln. Da aber die Schnecken wie wir ſahen, eine höchſt eigenartige Fortbewegung ausgebildet haben, jo liegt gar kein Grund vor, die Seßhaftigkeit als den urſprünglichen Zuftand anzunehmen. Wenn dahe bei jenen trägen Tieren die Geſchlechtsdrüſe einfach ſich in eine Niere öffnet und dieſe entleert wird, ſo kann auch das nur als Vereinfachung gedeutet werden, und wir m annehmen, daß anfangs beſondere Geſchlechtswege da waren. Zum mindeſten muß rechte Niere ſich ſehr früh zu einem ſolchen Gange umgewandelt haben, unter Verzi ihre eigentliche Aufgabe. Hier herrſcht noch Unklarheit. Auf jeden Fall erhalten w Regel verwickelte Geſchlechtswege. Es gibt ſogar eine Anzahl Formen mit drei Gejchl öffnungen, einer männlichen für den Penis und zwei weiblichen, wovon die eine für di gattung, die andere für die Eiablage gebraucht wird. Nicht weniger reich ift die Al tung der Geſchlechtsgänge mit allerlei Anhangsdrüſen, auf der weiblichen Seite für E zugabe zum Dotter, für Schalen- und Laichbildung, wozu ſelbſt noch eine Fußdrüſe i ſpruch genommen werden kann. Auf der männlichen Seite fällt bei vielen Vord die doppelte Form der Samenfäden auf, von denen nur die eine, normale, zur Befru dient, während der Zweck der anderen, wurmförmigen, unbekannt iſt. Bei vielen Lu ſchnecken, zumal auf dem Lande, wird der Same in eine Hülſe eingeſchloſſen Spermatophore gebildet, oft von verwickeltem Bau. Sie erfordert beſondere abſchnitte. Dazu kommen Reizorgane, Liebespfeile zumeiſt. Bei dieſen Landſchn ſtaltet ſich die Begattung mit ihrem Vorſpiel oft zu einem wirklich dramatiſchen Akt, einzelne Phaſen beſondere Erklärung erfordern in dem ſonſt ſo einförmigen Leben pflege äußert ſich in ganz verſchiedener Richtung. Nicht ſelten treffen wir unter kiemern und Lungenſchnecken lebendiggebärende, zerſtreut im Syſtem, oft einzeln einer ſonſt eierlegenden Gattung. Die Eier haben, ſo ſehr ihre Größe wechſeln ma immer einen ganz kleinen Dotter. Bei vielen entwickelt ſich der Embryo ohne mejei Allgemeines. 4 421 wandlung, wenn wir von den paarigen Exkretionsſchläuchen oder Urnieren, einem Exb- den Strudelwürmern her, abſehen. Noch öfter ſtellt ſich eine Metamorphoſe ein, die marinen, wie die oben beſprochenen Klaſſen der Amphineuren und Skaphopoden, ei ſchwimmende Larve haben, der Embryo der Landlungenſchnecken aber vorüber e Atmungsorgane von großem Umfange ausbildet. i Noch eine Beziehung der Gaſtropoden verlangt bejondere Aufmerkſamkeit, die zum nämlich. Sie erklärt vieles von dem, was eben bei der Fortpflanzung angedeutet Da die Schnecken die einzigen Weichtiere ſind, die auf dem Lande ſich heimiſch haben, tritt dieſe Beziehung bei ihnen allein in den Vordergrund. Die Schleim⸗ ocknet leicht aus, fie erfordert daher das engſte Anſchmiegen an die jeweiligen Zuſtände oſphäre, Mittel, um herabgeſetzten Waſſergehalt im Körper ſchnell wieder auf das Maß zu bringen, Mittel, um der Trocknis zu entgehen, Sommer- und Winter- Mittel, um Samen und Eier vor dem ſchädigenden Einfluß der nicht genügend mit zampf geſättigten Luft zu ſchützen, uſw. Bei der Schale ift ſchon auf einiges hin⸗ n. In erſter Linie kommen hier die Lungenſchnecken in Frage und nicht die zu den fiemern gehörigen Landdeckelſchnecken, denen das Operculum jederzeit hermetiſchen geſtattet. Sie ſind denn auch vorzügliche Wertmeſſer oder Indikatoren, wenn es »Abſchätzung des Klimas handelt, und haben für die Tiergeographie höchſte Bedeu⸗ r werden dieſen Verhältniſſen öfters begegnen. Wie aber der Wafjergehalt bei dlungenſchnecke nach Zeit und Umſtänden ſtarken Schwankungen unterworfen ſein wechſelt er auch bei den Waſſerſchnecken in weiteſtem Maße, aber nicht bei demſelben er ſind die Unterſchiede feſtſtehend geworden und haben ſich auf die Gruppen ver- ‚fand ſich bei Vorderkiemern etwa ein normales Verhalten, bei dem die Troden- reichlich 20 Prozent vom Geſamtgewicht des Körpers betrug, wobei natürlich die s dem Verſuch auszuſchalten iſt. Ganz anders bei den Hinterkiemern. Bei Aplysia Trockenſubſtanz auf etwa 4 Prozent, bei den nahe verwandten und ſcheinbar ger kompakten Pleurobranchiden gar auf 2 Prozent. Das iſt aber ein Minimum, an die Quallen erinnert, deren hoher Waſſergehalt und leichte Zerfließlichkeit bekannt ſind. Uns fehlen Berechnungen über die Gegenſätze, die etwa eine Wein- cke durchmachen kann, wenn ſie im Winter möglichſt zuſammenſchrumpft oder im unter Waſſer gebracht, unförmlich aufſchwillt. Hier mögen die Gegenſätze, die Tier durchmacht, kaum weniger groß ſein, als wir ſie vorhin bei Vertretern ver⸗ Ordnungen fanden. s führt uns auf die Syſtematik. Es wurde bereits geſagt, daß man nach den werkzeugen die drei Ordnungen der Lungenſchnecken, Vorder- und Hinterkiemer t hat. Dazu kommt als vierte die der Floſſenfüßer oder Ruderſchnecken. Bei Eindringen ſieht man, daß ſich die Grenzen, namentlich zwiſchen den drei erſten en, vielfach verwiſchen. Immerhin ift dieſe Einteilung als Grundlage ganz brauch⸗ ers ſtellt ſich die Frage, in welcher Reihenfolge die Ordnungen zu nehmen ſeien, der niedrigſte, welcher der höchſte Rang gebühre. Wie die eben beſprochene Be- em zum Waſſer zeigt, fann man die größten Gegenſätze, wie jie bei Vorder⸗ und erliemern herrſchen, von den Lungenſchnecken aus ableiten, wo ſie unter Umſtänden nen Individuum vereinigt find. Denſelben Geſichtspunkt kann man für die ver- u Seiten der Organiſation verwenden. So reichen die Kiemen bei den Vorder 422 Weichtiere: Schnecken. Vorkommniſſe ſtützen kann, um ihnen ein ebenſo hohes Alter zuzuſprechen wie den mari bei der altertümlichen Pleurotomaria iſt nachgewieſen, daß im Hintergrunde die Decke r die Struktur einer Lunge hat. Wie wir ſehen werden, gehört ſie zu den älteſten We tieren, von denen verſteinerte Reſte auf uns gekommen ſind. Sie liefert damit zugleich Beweis, daß wir uns in der Schätzung primitiver Formen nicht oder nur wenig auf Paläontologie verlaſſen können. Erhalten wurden naturgemäß in erſter Linie Mee 5 ſchnecken, am beſten ſolche mit derben Gehäuſen. Süßwaſſer⸗ und Landſedimente, bei wele letzteren man an Lößbildungen zu denken hat, wurden am leichteſten wieder abgetr da fie am oberflächlichſten liegen. Der erſte Geſichtspunkt erklärt es, daß die Vorderkien mit derben Gehäuſen in den alten Schichten weit mehr hervortreten als die meiſt ze ſchaligen oder nackten Hinterkiemer. Für die Lungenſchnecken genügt der Beweis, daß bereits in paläozoiſchen Ablagerungen vertreten ſind, auch wenn er ſich nur auf vereinz Wir können alſo auch die Paläontologie kaum für die Abſchätzung des relativen Alters t werten. So geht es aber mit allen Merkmalen, ſobald wir fie näher ins Auge faj Überall zeigen ſich Sonderanpaſſungen in Hülle und Fülle, aber kein beſtimmter Fingerz welchen Weg wir einzuſchlagen haben, um den großen Gruppen ihren gehünfene anzuweiſen, eher ſchon, öfters wenigſtens, innerhalb der ee . | Erſte Ordnung. | Vorderkiemer (Prosobranchia). Die Vorderkiemer bewohnen die wärmeren Gegenden des Landes, das Meer e in allen ſeinen Teilen, ebenſo das Süßwaſſer. Da bisher unter ihnen, ſoweit ſie am Bo leben, nur eine einzige kleine Nacktſchnecke, Titiscania Bergh, bekanntgeworden iſt, die dazu dem Stillen Ozean angehört, und außerdem nur die Lamellariiden ihre Schale in den Mantel einſchließen, ſo haben wir es mit einem ungeheuren Schale ; der in den tropischen Meeren beſonders anſchwillt. Zur ſyſtematiſchen Orientierung laſſen ſich verſchiedene Merknale benut Atmungs⸗ und Kreislauforgane, das Nervenſyſtem, die Radula. Bei den altertü Gruppen finden wir in der Mantelhöhle zu den beiden Seiten des Afters zwei und dazu gehören zwei Vorkammern am Herzen. Aber dieſes Verhältnis ändert fi ſobald man die nächſten Verwandten hinzunimmt, die, obwohl ihre übrige Orga gut übereinſtimmt, die rechte Kieme und Vorkammer eingebüßt haben; etwas lä hält ſich bei ihnen die rechte Niere, die ſogar anfangs bei der Harnabſcheidung die aufgabe übernimmt. Wo nur noch eine Kieme vorhanden iſt, bei den Kammkiemern Ktenobranchien, beſteht ſie faſt immer aus einer einfachen Reihe dichtgedrängter blättchen. Das Nervenſyſtem verrät, wie wir ſahen, einen altertümlichen Zuſtand daß die Fußganglien als Markſtränge erhalten und noch nicht zu abgeſonderten knoten konzentriert find. Da aber dieſer Charakterzug nicht nur bei den Formen pelter Kieme, ſondern auch bei Kammkiemern ſprungweiſe auftaucht, ſo eignet gleichfalls wenig zur ſyſtematiſchen Einteilung. Um ſo beſſer dagegen die Zungen nung, die mit der Art der Nahrungsaufnahme zuſammenhängt. Wiewohl auch hie Ausnahmen vorkommen, ſo halten ſie ſich doch in mäßigen Grenzen, und man kan allen Umſtänden an der Radula, ſoweit ſie vorhanden iſt, die Zugehörigkeit zu e großen Gruppen erkennen. Wir unterſcheiden die folgenden: vordertiemer: Algemeined, | | | 423 . Sie Doko stoff en oder Baltenzungler (Fig. b) haben eine mäßige Anzahl länglich jtediger Platten in jeder Querreihe ihrer Radula. Von dieſen tragen einige, rechts und ſymmekrich, eine ſtarke, dunkle Conchin⸗ oder Chitinauflagerung, die den Namen ver- ißt hat. Die Radula kann ſich zu einer Schneide erheben, ſo daß durch Zuſammen⸗ von rechts und links eine derbe Zange entſteht. ei den Rhipidogloſſen oder Fächerzünglern (Fig. a) unterſcheiden wir den oder Rhachiszahn, dem jederſeits die Lateral oder Seitenzähne und nach außen die al / oder Randzähne folgen. Die Randzähne ſind ſehr zahlreich, zu hundert, dabei und ſchlank und oft den freien Enden fächer⸗ g auseinandergeſpreizt. | wenigen Seitenzähne eiſt untereinander ver⸗ und jeder einzelne kennzeichnet, ſie bil⸗ wieder eine Zange. 8 Bei den Täniogloſſen andzünglern (Fig. o) > Zahl der Zähne in jerreihe auf ſieben meiſt drei meſſerför⸗ enzähne jederſeits Mittelzahn. Das einen vielſeitigen de Rhachigloſſen chmalzüngler (Fig. n in der Regel nur ſiszahn ausgebildet, A dazu noch jeder eits Sechs Rabulae: a Neritina, eine Querreihe von Zähnen, d Patella, linke Hälfte a einer Querreihe, o Bythinia, Mittelzahn und linke Hälfte, d Scalaria, Mittelzahn itenzahn. Sie ſind und rechte Hälfte, e Mitra, Mittelzahn und linker Seitenzahn, k Conus, ein einzel⸗ Räuber i ner Zahn. Aus Bronn, „Klaſſen und Ordnungen des Tierreichs“, 3. Band, 2. Abt., es en Leipzig 1896. den Toxogloſſen feilzünglern (Fig. £) fehlt der Mittelzahn. Von jeder Querreihe iſt nur ein zahn entwickelt, abwechſelnd der rechte und der linke. So entſteht eine eigenartige der Zahn beſteht aus einer Platte, die wie eine Papierrolle zuſammengedreht 5 00 reie Ende trägt Widerhaken. Durch die Rinnen oder Röhren fließt beim Ge⸗ ich zugleich der Saft einer Giftdrüſe ab. ie Ptenogloſſen oder Federzüngler (Fig. d) haben das gleichmäßigſte Gebiß 5 Der en fehlt. Die e Zähne 1 einfach ſchlank⸗ nurn 424 : | Weichtiere: Schnecken. 1. Unterordnung: Balkenzüngler Oocoglossa). 2 Überall in der Gezeitenzone des Meeres ſitzen am Felſen die trägen Napfſchnecken oder Patellen (ſ. die untenſtehende Abbildung und Tafel „Weichtiere I", 2 und 3), die hier ihr eigentliches Revier haben, wenn auch die Ausläufer nach verſchiedenen Richtungen gehen, eine ins Brackwaſſer der Flüſſe, eine ganz kleine Form, Bathysciadium Pels,, ſelbſt in die Tiefjee, wo auf dem gleichmäßigen Schlick der Kiefer eines verweſten Tintenfiſches noch eine feſte Unterlage gewährt. Sich feſtſaugen in der Brandung das iſt das Lebenselement. 3 Die flach kegelförmige Schale, deren Spitze exzentriſch vor der Mitte liegt, paßt ſich dem Ge⸗ ſtein vollkommen an; ſelbſt dann, wenn dieſes rauh iſt und die zerfreſſene Oberfläche einer ſchlackigen 4 Lava hat, wird der Schalenrand entſprechend un- regelmäßig und zackig, ſo daß er ſtets vollſtändig ſich der Unterlage anſchmiegt. Sobald man die Schnecke berührt, preßt ſie die Schale mit großer Kraft an den Boden an, und ſchon Réaumur ) erprobt, daß ein Gewicht von 14—15 kg e derlich ift, um die Haftkraft der gemeinen Pat vulgaris Bel. zu überwinden. Gelingt es, Keil zwiſchen Schale und Stein zu treiben, 55 ſiert es einem bei dem Verſuch, durch Hebel kung die Schale mit dem Tier abzulöſen, nie ſelten, daß der Körper mitten durchreißt, Fuß Kopf bleiben am Stein, die Schale mit Mantel und dem größten Teil der Eingeweide Algeriſche Rapfſchnecke, Patella algira Lan, abgetrennt. Sitzt die Schnecke dagegen m n „Mans, e Rieme, d Scnange, e Fühle. hobener Schale, jo daß der Kopf und die Sei teile des Körpers frei liegen, dann genügt leichter ſeitlicher Schlag, um das Tier von ſeiner Stelle zu entfernen; ſo machen es Fiſcher, welche die Schnecke zum Küchengebrauch einſammeln wollen. N Man hat ſich geſtritten, wie die Befeſtigung zuſtande kommt, ob ein zäher Schl den Fuß gewiſſermaßen anleimt, oder ob bloß die Saugkraft der Muskulatur wirkſam Nach neueren Unterſuchungen ſcheint es in der Tat, daß zunächſt eine geringe Schleim aus vielen einzelligen Hautdrüſen der Sohle ausgeſchieden wird, aber nicht eigentlich als Klebmittel zu dienen, ſondern um zunächſt alle Lücken zwiſchen Soh e Stein auszufüllen. Dann ſetzt die Tätigkeit des ringförmigen Schalenmuskels, der nur durch die kleine Mantelhöhle unterbrochen und ſomit hufeiſenförmig iſt, mit aller Kraft So geſchieht es bei jeder Brandungswelle, dauernd aber, wenn das Tier zur Ebbezeit Sonnenſchein ausgeſetzt iſt. Das hat zu einer Art Symbioſe mit anderen zarthä Tieren, ‚vie es z. B. die Strudelwürmer find, geführt, die ſich während derſelben Zeit den Mantelrand der Patella flüchten und hier eine Stelle finden, die dauernd naß Die Atemhöhle enthält bei den echten Patellen keine Kieme, ſondern iſt eine i höhle, die gelegentlich in der Tat noch Luft aufnimmt. Bei verwandten Gattungen wir indes darin eine gefiederte Nackenkieme, ſo daß hier nur echte Kiemenatmung 0 die ja bei den Formen aus tieferem Waſſer ſelbſtverſtändlich iſt. In jedem Falle 9 Weichtiere J. Nat. Gr. S. 401. — H. Main-London phot. Käferichnecke, Chiton sp., auf einem Stein ſitzend 3 der Rückenſeite; in der Mitte 3. Napfſchnecke 8 2 den; Napfichnecke, Patella granularis L. (S. 424): links von der Bauchfeite, rechts von Stücke des Seeigels Psammechinus microtuberculatus Blv. (S. 368). Verkleinert. Dr. Grimpe phot. 05 Patella sp., von oben gefehen, ſitzend. Nat. Or. S. 424. H. Main-London phot. 4 g 5 ein Stück von der Radula der Kreifelichnecke, Trochus cinerarius I. Vergr. 22:1. S. 430. H. Main-London phot. — 5. Seeohr, Haliotis I., von innen und außen gefehen. Nat. Gr. S. 427. H. Main-London phot. | 6. Kinkhorn, Buccinum undatum I., halbwüchſig. S. 452. — Prof. W. Köhler- Tegel phot. 8. Verſchiedene Anpaſſungsformen der Gemeinen Schlammichnecke, Limnaea stagnalis L., von denen die kürzeſte in der Uferregion des Bodenſees lebt. Nat. Gr. S. 470. Nach Dr. O. Buchner (Mitt. aus dem Kgl. Naturalien-Kabinett zu Stuttgart, 1916), 9 und 10. Testacella haliotidea Drap., oben mit eingezogenem Kopfende, unten kriechend. Nat. Gr. S. 479. — H. Main-London phot. ] ; j | | | ö 4 11. Eier von Testacella’haliotidea Drap. Nat. Gr. S. 482. — H. Main-London phot. 7. Laich vom Kinkhorn, Buccinum undatum L. 2/3 nat. Gr. S. 456. — Prof. W. Köhler-Tegel phot. Vorderkiemer: Balkenzüngler. 425 erſcheint die Atemhöhle zu klein, um der Atmung zu genügen. Darum find rings unter Mantel ſekundäre Hautkiemen (o in der Abb. auf S. 424) gewachſen, die der Gruppe h den Namen der Kreiskiemer eingetragen haben. Der Kopf trägt eine kurze Schnauze d zwei pfriemenförmige Fühler. Gegen deren unteres Ende ſitzen die Augen, die hier h den oben (S. 417) geſchilderten primitiven Zuſtand des offenen Bechers bewahrt haben. ch der Mantelrand iſt meiſt gefranſt, d. h. mit kurzen Taſtern ausgeſtattet. Aus der vollkommenen Anpaſſung der Schalenränder an die glatte oder unebene Form elſens möchte man ſchließen, daß die Schnecke ihren Ort niemals verläßt, daß fie ſeß— ſt; und man hat den Schluß oft genug gezogen. Er hat ſich aber als Irrtum erwieſen. lmehr machen die Tiere nächtliche Wanderungen von Meterlänge. Das Merkwürdige ift „daß ſie dabei, immer in beſtimmter Weiſe nach links kriechend, endlich an den Aus- gspunkt zurückkehren und ſich am alten Flecke genau in der vorigen Weiſe wieder Hin- ſetzen, ein wunderbarer Ortsſinn, vermutlich allerdings unterſtützt durch die regelrechte Ab- weichung von der geraden Richtung beim Kriechen. Sie führt wohl das Tier ſchließlich wieder an die alte Stelle, wie der Haſe vor dem verfolgenden Hund in viel größerer Kreis- be jewegung ſchließlich auf großem Umwege zurückkehrt und ins Lager einſpringt. Dieſe Orts⸗ tigkeit, das „Homing“ der Engländer, iſt jetzt BR ar näher unterſucht, und es hat ſich eben, daß es einer gründlichen Umwandlung der Wohnſtätte während der Wanderung art, um die Schnecke nach der Rückkehr zum Aufſuchen eines neuen paſſenden Platzes au veranlaſſen. Übrigens wird die Wohnung keineswegs an jedem beliebigen Orte auf⸗ eſchl agen, wenigſtens nicht bei den in der Gezeitenzone lebenden Arten. Für ſie iſt das gedit s der Schleimhaut nach möglichſter Sättigung der Luft mit Waſſerdampf maß⸗ ebend; daher werden Spalten oder die Schattenſeiten der Klippen bevorzugt. Die vor⸗ veije nächtlichen Wanderungen dienen zur Befriedigung des Hungers. Die Schnecke während der Bewegung den Felſen ab. Eine Fraßſpur verrät ihren Weg; denn ge das Tier kriecht, iſt die Radula in Tätigkeit. Als Nahrung wird alles dienen, was auf dem Felſen haftet, nicht größere Pflanzen, wie Ulven und Fucus, ſondern in erſter Linie leine Organismen, wie fie auch den Käferſchnecken zur Beute fallen. Eine Pflanze 5 di e wohl auch mit aufgenommen, aber nicht in erſter Linie aufgeſucht und abgeweidet, on das Abraſieren des harten Steingrundes ſteht im Vordergrund. Ob dabei eine eſondere Auswahl nach dem Geſchmack getroffen wird, wiſſen wir noch nicht. Für ſolche t gsweiſe iſt nun die Raſpel mit ihren derben, plumpen Schneiden ein vorzüglich etes Inſtrument; ihre dicken Zähne entſprechen dem abzuſchabenden Felſen mit ſeinem e eräug, der in der Brandung nicht weniger feſthaftet als die Schnecke ſelbſt. Solche fi gkeit aber bedingt eine beſonders ſchnelle Abnutzung, die ebenſo raſchen Erſatz erfordert. iſt die Radulaſcheide, in der die Zähne gebildet werden, ganz außerordentlich lang, cht wohl Körperlänge und wird ſpiralig eingerollt, um in der Leibeshöhle Platz zu Der Nahrungswert der kleinen Lebeweſen, die ſo vom Felſen gewonnen werden, ering, da ſie alle eine dicke Körperhülle beſitzen. Das dürfte der Grund fein für die dentliche Länge des Darmes, der in der Leibeshöhle innerhalb des Schalenmuskels e Windungen beſchreibt, um ſich in der Atemhöhle auf der Afterpapille zu öffnen. r die Fortpflanzung bewegt ſich die Schnecke nicht vom Fleck, denn es findet keine g ſtatt. Vielmehr werden die Zeugungsſtoffe frei durch die rechte Niere entleert Arten leicht unterſcheiden, nicht durch ſekundäre Geſchlechtsmerkmale, die hier C8 15 426 Weichtiere: Schnecken. leinen Sinn hätten, ſondern durch die verſchiedene Farbe von Eierſtock und Hoden, oder gelb. Es hat ſich neuerdings gezeigt, daß die Diözie auf keinen Fall durchgreift, ſonde daß Proterandrie herrſcht, mindeſtens bei gewiſſen Arten; die Geſchlechtsdrüſe erzeug Samen, ſpäter Eier. Aus den Eiern gehen frei ſchwimmende Larven mit Wimperſcho Segel und rundlicher Schale hervor, an welcher der Weichkörper noch mit einfache Spindelmuskel haftet. Da aber die Art des Feſtſetzens und der weiteren Umwandlu noch nicht genügend erforſcht iſt, wollen wir uns hier nicht weiter darauf einlaſſen. Wir wollen lieber noch einen Blick auf die Schalen werfen, die oft ſchön ſtrahlig zeichnet ſind. Meiſt allerdings ſind ſie unſcheinbar, dick in der Brandung, mit allerlei or niſchem Überzug, wie der Felſen ſelbſt. Doch kommen auch andere Schalenbildungen Je) fo bei der Heinen Patella (Helcion Montf.) pellucida L. von unferen Küſten. Sie hat d er Felſen verlaſſen und iſt auf die Fukoideen übergetreten. Damit iſt ihre Schale dünn ur durchſcheinend geworden und hat wunderbare, blaugrün iriſierende Streifen ausgebilde e die ſie dem von der Sonne beleuchteten ſchillernden Tang ähneln läßt. 53 2. Unterordnung: Fächerzüngler (Rhipidoglossa). Die Heinften find Tierchen von wenigen Millimetern, die größten übertreffen noch oh Größe einer derben Fauſt. Zwiſchen beiden ſpannt ſich eine reiche Gruppe aus, deren Sch. durch ihr Perlmutter⸗Hypoſtrakum bereits das hohe Alter bezeugt. Wo der Glanz verbla geht er doch nur in einfaches Weiß über. Verfolgen wir die Schale rückwärts in der Erk | geſchichte, da iſt es namentlich eine Form, die in vielfachen Abänderungen von den pa zoiſchen Schichten an durch die verſchiedenen Perioden hindurch geht, die Pleurotom 1 Defr. Man hielt ſie indes für ausgeſtorben. Da kam vor noch nicht einem halben Ja hundert an der weſtindiſchen Küſte ein Exemplar zum Vorſchein, jedoch tot; das Gehäu war von einem Einſiedlerkrebs bewohnt und von ihm aus der Tiefe an die Oberfläche g bracht worden. Denn es hat ſich gezeigt, daß dieſe Art unterhalb der Litoralregion zu He uf iſt. Das gleiche gilt von den verſchiedenen Verwandten, die inzwiſchen von der of aſiatiſch Küſte, von den Philippmen bis Japan, allmählich bekanntgeworden find. Leider kennen n die abyſſiſchen Gründe, die ſie bewohnen, nicht, denn fie werden von den Japaner heimgehalten, um die Preiſe der begehrten Objekte nicht plötzlich ſinken zu laſſen, dah das japaniſche Volk Millionärſchnecken getauft hat. Aber dabei iſt es nicht geblieben.! rend jene ehrwürdigen Reſte in der Tiefe ſich auf zwei Stellen beſchränken, iſt jetzt Nachweis geführt, daß die Familie der Pleurotomariiden noch in einer weiter umgewah delten Gattung auch in der Uferzone der wärmeren Meere weit verbreitet iſt, in L. nämlich, dem Seeohr. So ſind wir in der glücklichen Lage, die anatomiſchen B tungen, die uns Bouvier und Martin Woodward von den Pleurotomarien der Tieſſee liefert haben, mit dem zu vergleichen, was uns in der bekannteren Haliotis jederzeit Gebote ſteht. Die Schlitzſchnecke, wie wir die Pleurotomaria nennen können, hat ihr Namen von einem ſchmalen, langen Schlitz in der Schale, der etwa in der Mitte der lippe beginnt und ſich parallel der Naht bis weit auf das kreiſel⸗ oder kugelförmige G hinaufzieht. Er führt in die Mantelhöhle. An feinem Ende liegt der After; der Schli alſo hauptſächlich zur Entfernung der Fäzes. Rechts und links neben dem Schlitz lie gefiederte Kieme. Da nun eine ſolche Einrichtung keineswegs zu den urſprünglichen malen der Molluskenſchale gehört, ſo haben wir uns nach ihrer Entſtehung umzu | da kommt uns die bereits erwähnte Entdeckung zuſtatten, daß die Decke der Atemhöhle | | Vorderkiemer: Fächerzüngler. 427 Kier ein Lungengefäßnetz trägt. Damit iſt das Rätſel gelöſt: der Ahn der Schnecke e j enbar als Lungenſchnecke auf dem Lande. Denn wir werden ſpäter ſehen, daß auch u bezweifelte echte Lunge ſich, unbeſchadet ihrer Funktion, mit Waſſer füllen kann. Die E chnecke iſt dann ins Meer geraten und weitergewachſen, ohne daß ſich der After in po mit verſchob. So hat der Mantelrand bei ſeiner Zunahme ſich über dem buchtet, um die Exkremente ſchneller zu entlaſſen. So iſt der Schlitz entſtanden. otis hat in der Jugend denſelben Schlitz, aber er wird durch Schalenſubſtanz über⸗ zum Loch geſchloſſen (ſ. Tafel „Weichtiere I“, 5, bei S. 424). Es iſt der gleiche g, nur an anderer Stelle, wie wir ihn bei Schizodentalium kennenlernten. All- ſchließen ſich der Schlitz und die Löcher von oben her, und es bleibt nur noch eine Löchern in der Nähe der Mündung. Übrigens iſt die Schale von Haliotis noch in tung umgewandelt, abgeflacht und ausgeweitet, ohne eigentliche Spindel. Damit ich der Schalenmuskel geändert; an Stelle des Spindelmuslkels finden wir einen skel, der an der Unterſeite des letzten Um⸗ Schale entſpringt und an leeren Gehäuſen an dlichen Eindruck zu erkennen iſt. Die Verlage⸗ — — — —— L— eng 5 keinen Seissurella Orb. ſchließt er fich an der gesiteitänene, . e, jo daß ein einfaches Loch bleibt auf dem ma 3 inge nahe der Mündung. Bei Fissurella Leipzig 1806. dieſes Loch auf die Spitze einer kegelförmigen 3 furze Gewinde geht verloren. Dem Schalenloch entſpricht ein Loch im Mantel, rzes Rohr nach außen hindurchſteckt. Hier mündet der After. Dabei hat das Tier etrie aufgegeben, von der einſeitigen Ausmündung der Geſchlechtsdrüſen ab- und iſt ſo weit ſymmetriſch geworden, daß beide Kiemen in gleichem Abſtand von ene gerade nach vorn gerichtet ſind. Damit hängt dann die gleichmäßige Kegel- Schale zuſammen. Man hat die Art früher, ſo noch in der vorigen Auflage dieſes 8 u den Napfſchnecken geſtellt, aber die Entwickelungsgeſchichte hat inzwiſchen die hörigkeit der Fisurella zu den Fächerzünglern ſichergeſtellt. Bei einer anderen Reihe iſt der After weiter nach der Mündung zu verlegt, und damit Schlitz verſchwunden, womit auch die rechte Kieme und Niere in Wegfall gekommen Hierher gehören: Trochus L., die Kreiſel- oder Eckmundſchnecken, mit kreiſel⸗ e n Gewinde und rautenförmiger Mündung, Turbo L., der Rundmund, mit mehr er Schale, und ähnliche, z. B.: Delphinula Zam., die aber allerlei Zierat von Leiſten, id Blättern auf der Schale trägt. Phasianella Zam., mit länglicher glatter Schale, Übiele Landſchnecken, Bulimus z. B. Bei den kleineren Neriten und Neritinenmit e Schalen haben wir die größeren Vertreter im Meer, die kleineren im Süßwaſſer. 1 Küften lebt eine Form ſogar außerhalb des Waſſers im Mangrovegebiet auf denn für die Atmung iſt es gleichgültig, ob die Luft mit Waſſerdampf oder das Luft geſättigt iſt. In den Sturzbächen der Inf ſeln des Indiſchen Ozeans iſt dlung eingetreten inſofern, als das Tier gezwungen wurde, ſich feſt anzuſaugen. bflachung aus Neritina die Nacella Schum. entſtanden, die ihren Deckel nie 428 Weichtiere: Schnecken. mehr gebraucht, fo daß er von der Haut überwachſen iſt. Es iſt das um fo auffällig als in der Regel bei den Fächerzünglern das Operkulum beſonders ſtark ausgebildet ift. Die Süßwaſſerformen erreichen ihren nördlichſten Punkt bei uns in Deutſchland, wo die kleine, mit zierlicher Gitterzeichnung verſehene Neritina fluviatilis Müll., die man wunderlicherweiſe als „Schwimmſchnecke“ bezeichnet, ſelbſt in die Oſtſee übertritt (j. Fig.). Im Flußgebiet der Donau kommen bereits neue Arten hinzu. Auf die kleinen Selina die ganz auf dem Lande leben, kommen wir ſpäter zurück. In den Tropen gehen auch große Arten von Turbo bis in die oberſte Flutgrenze wenigſtens hinauf, womit ſie eine beſondere Lebenszähigkeit erwerben müſſen, ſo * in Oſtindien heimiſche Turbo pagodus T.-W., die Pagode oder der papua- niſche Kreiſel. Das Tier hält ſich oberhalb des Waſſerſpiegels an den Klippen auf, wo es nur von der Bran⸗ dung beſpritzt wird. Rumph („der alte Rumphius“) erhielt, wie er in ſeiner Am⸗ boinſchen Raritätenkammer berichtet, die am Strande von Nuſſanive geſammel⸗ ten Stücke über 7 Monate ohne Waſſer und Nahrung lebendig; ein anderes Stück r oebbte nach einem Jahre Einſperrung Delphinula laciniata Lam. Natürliche Größe. noch. An dieſe Zähigkeit knüpfte ſi 5 der ſonderbare Gebrauch der Eingebo nen, dieſe Schnecken in ihre Kleiderkaſten zu legen, um, wenn das Tier vor de wöhnlichen Zeit ſtarb, ein Zeichen zu haben, daß etwas aus den Behältniſſen geſtohlen ü. Vom Weichkörper iſt ein ziemliches Gleichmaß der Umriſſe zu melden. Die Tiere ſind durchweg Bodenformen mit derbem Fuß. Bei den meiſten iſt der Mund zu einer Schnau verlängert. Solcher Einförmigkeit ſteht ein großer morphologiſcher Reicht & gegenüber in den Sinneswerkzeugen der Epipodial- oder Seitenlinien, zu d in dieſer Gruppe ſehr deutlich auch die beiden Kopftentakel, mit den Auge Gemeine ihrem Sockel, gehören. Denn es finden ſich bei manchen auch noch auf der Schwimm⸗ i ignede, über der Schnauze kürzere fühlerartige, bisweilen verzweigte Anhänge in ei n Bere Linie, welche die beiden Kopffühler verbindet und durch eine hervorragende Lei Groß. oder Falte gekennzeichnet fein kann. Die Falte erſtreckt ſich weiter auf den F bis nach hinten zu den Seiten des Deckels. In regelrechten Abſtänden träi | fie Fühler, jederſeits vier und mehr. An deren Baſis ſtehen bei Trochus noch klein er | keulenförmige Taſter, bei manchen erſetzt durch einen dunklen Pigmentfleck, den man ein Zeitlang für ein Auge hielt, bis Pelſeneer den Irrtum aufklärte. Alle dieſe Fühler Taſter ſind reich mit Sinnesknoſpen beſetzt. Bei Haliotis ſteigert ſich ihre Zahl ins Unen liche, wir erhalten rings um die flache Schale einen dichten Tentakelkranz, untermiſcht l gelappten und verzweigten Anhängen, die man für ſekundäre Kiemen hält. Fuß und Fühler laſſen mancherlei Beſonderheiten erkennen in ihrer Tätigkeit. wir uns zunächſt einmal eine Haliotis im Neapler Aquarium auf ihr Benehmen Löſen wir eine Schnecke mit großer Gewalt von der Unterlage, wobei oft Stücke des kittes abreißen und an der Sohle hängenbleiben, ſo krümmt ſich die Sohlenfläche an Vorderkiemet: Fächerzüngler. 429 dem Rücken liegenden Tier zunächſt ein, indem die Seitenwände überquellen. Dann er- folgen Verſuche zur Wiederaufrichtung, ähnlich wie bei Schildkröten. Die Enden des Fußes strecken ſich ſeitwärts und ſuchen einen Berührungspunkt. Trifft das Hinterende zuerſt an nkrechte Glaswand, jo haftet es ſofort und dient als Angelpunkt, von dem aus die ganze enfläche an die Wand kommt. Das gleiche geſchieht, wenn zuerſt das Vorderende be⸗ Noch auffälliger iſt es, wenn zufällig Vorder- und Hinterende gleichz itig die Glas⸗ eibe treffen. Dann ſaugen ſich beide feſt, aber bei dem Verſuch, ſich mit Hilfe der beiden Anhaftungspunkte aufzurichten, reißen beide Enden wieder los, und die Schnecke ſinkt in die Rückenlage zurück, wiewohl man doch gerade jetzt geglaubt hätte, das Aufrichten müßte am leichteſten gelingen. Jeder Berührungsreiz löſt offenbar gleich das Anſaugen aus; aber es ſcheint, daß der ſtarke Schalenmuskel oder Adduktor ſeine volle Kraft nur entfalten kann, a er von einem Ende aus gereizt wird, von dem dann die Zuſammenziehung auf die Nachbarteile fortſchreitet. Die Zerſplitterung des Reizes ſchwächt die Wirkung, wobei es hingeſtellt bleiben muß, ob der Grund in der Muskulatur oder in den Nerven liegt. Hat die Schnecke wieder feſten Boden gewonnen, ſo daß die Sohle der Glaswand feft gt, jo beginnt fie wohl zu kriechen. Freilich ſah Simroth nur jo langſame Bewegungen, in 5 Minuten etwa 6 cm zurückgelegt wurden, da er verſäumt hatte, den erſten Erreger Fluchtbewegungen bei marinen Vorderkiemern hinzuzuſetzen, ihren grimmigſten Feind ich, einen Seeſtern. Dabei iſt meiſt eine Halbierung der Sohle in der Weiſe an⸗ et, daß der Vorderrand in der Mitte eingekerbt iſt. Nun ſieht man im Fuß allerlei enhafte Strukturen auftauchen von zweierlei grundſätzlich verſchiedener Art. Die ſind breite, verſchwommene dunkle Querbänder, niemals von der Regelmäßigkeit, ie der Eiplommetophorenfuß zeigt, vielmehr bald rechts, bald links, bald vorn, bald 11; ſie bedingen ungleichmäßige Ausladungen des Körperumriſſes und wälzen ſich meiſt vorn, gelegentlich aber auch in entgegengeſetzter Richtung, in welch letzterem Falle ie Schnecke rückwärts kriechen laſſen. Sie beruhen offenbar auf groben Blutſchwel⸗ 5 n, die den ganzen Fuß durchziehen. Die zweite, ganz andersartige Erſcheinung zeigt die untere Sohlenfläche während des Kriechens. Die Stellen, welche ihre lokomotoriſche -ätigfeit durch ihren derben Fleiſchton verraten, laſſen eine feine regelmäßige Querſtreifung men, Linien, die in weniger Abſtand als 1 mm ſtreng von rechts nach links parallel erichtet ſind. Sie verſchwinden in dem Augenblick, in welchem die Schnecke zu kriechen aufhö ort, und hängen offenbar mit dem jeweiligen Zuſtande der Muskelfaſern zuſammen. 4 ders klar treten uns dieſe Vorgänge entgegen bei den lebhaften Kreiſelſchnecken r Tro ſchiden, von denen Trochus magus L. und Zizyphinus Gray in jungen und er- Jachfenen Stücken unterſucht wurden. Hier zeigt ſich während des Kriechens eine deut- Halbierung der Sohle, indem je ein Paar dunkle Querbänder unabhängig vonein⸗ in der rechten und linken Hälfte auftreten. Sie ziehen eilig nach vorn, um den ren Sohlenrand bald gleichmäßig, bald die eine Hälfte voraus ſchnell vorzuſchieben. 3 nun ohne weiteres, daß es ſich um Blutſchwellungen handelt, um grobe, e Pulſationen; denn die ganze Haut, auch der Rücken des Fußes macht die Be⸗ En mit, wie man ſonſt bloß bei Cephalopoden, einem Octopus etwa, die Haut wogen Beſonders bei den ſehr geſchwinden jüngeren Trochiden ſind die Umrißänderungen end, die ſeitlichen Fußränder laſſen in groben Ausladungen die Wellen über ſich nach vorn ziehen. Alle dieſe lebhaften Vorgänge feſſeln das Auge und lenken ſmerkſamkeit von der Tatſache ab, daß bei jeder Bewegung dieſelben feinen helleren = Erz EEE — er Be rn 3 f 3 E N N I ER re 1 * S x x = 2 er rn SZ a BE 2 5 SE £ . e = D Länge nach, Auftreten feinſter Querlinien während der Lokomotion. Den b wieder begegnen, bei den Landdeckelſchnecken und den Lungenſchnecken. . * 430 g b Weichtiere Scene a (Gerinnungs⸗) Linien in der Sohlenfläche auftreten, die wir bei Haliotis kel in der gleichen Anordnung, nur viel klarer und feiner. Sobald der Fuß 1 0 die Erſcheinung. ö Wir wollen dieſe ſchwierigen Einzelheiten nicht weiter verfolgen, hier 3 auf die verſchiedenen Einzelkräfte, die in dem fleiſchigen Fuß bei der Bewegun; wirken, hingewieſen zu haben: allgemeine grobe Pulſationen, Halbierung der Beſonderheiten werden wir, getrennt und in weit vollkommenerer Ausbildung, a Während eine Waſſerſchnecke ihre Fühler im allgemeinen vorſichtig vor | rührung hütet, bedächtig zur Seite biegt oder zurückzieht, verhalten ſich i Trochiden viel lebhafter, jo daß fie auch hierin an Tintenfiſche gemahnen. 2 hat z. B. zwei lange Fühler und auf der papierdünnen Epipodialfalte jederſeits v Die Haut unter ihnen iſt gekörnt, polygonal gefeldert, anſcheinend mit Harnj@ | rungen, jedenfalls nicht glatt wie bei typiſchen Waſſerſchnecken. Die Fühler find län die Epipodialtaſter und dunkler, faſt ganz ſchwarz gefärbt. Sonſt beſteht kein zwiſchen beiden. Die Fühler ſind ſehr lang, peitſchenförmig, ganz allmählich zu werden viel freier gebraucht als bei anderen Schnecken, gekrümmt, zu Schleifen gebogen wie eine Peitſche beim Schlage, die Taſter ebenſo, nur etwas ſcht machen die Fühler weit mehr den Eindruck eines Cephalopodenarmes als ein tentakels. Noch mehr: wenn ſie einen feſten Körper berühren, hafte auch nur eine kurze Zeit, und reißen ſich dann los. Das iſt aber typiſch ce artig. Trochus magus bringt ein neues Element dazu, inſofern ſeine drei Paar taſter in Scheiden zurückgezogen werden können. 1 Eigentümlich iſt die Neigung auch großer Rhipidogloſſen, die im See wenn ſie zufällig über den Waſſerſpiegel geraten, ein Luftbad zu nehmen, v daß die Luft vollkommen feucht iſt. Dieſes Moment iſt offenbar 11 1 wähnten großen Turbo, der in den Tropen an der oberſten Flutgrenze lebt. Sicherheit behaupten dürfen, daß er ſeine wahre Regſamkeit in die feuchte Nach Aber ſelbſt bei Haliotis, die gewöhnlich untergetaucht an der Unterſeite der 7 läßt ſich im Aquarium bei ſchwülem Schirokko ſolche Neigung beobachten. Sie rei ihre Kiemenhöhle weit auf; allmählich nimmt ſie eine ganz abſonderliche Stellung ſie ihre Schale ſchräg, ja beinahe ſenkrecht ſtellt zur Längsachſe des Fußes, ſo daß Hälfte des Eingeweideſackes ſich ſeitlich über die Sohle wegſchiebt und frei an der Die Fächerzüngler werden gewöhnlich als Pflanzenfreſſer bezeichnet, weiden ſollen. In der Tat mag ſich die Radula ganz gut dazu eignen; indem ihre von rechts und links nähern, bilden die Seitenzähne die Zange zum Erfaſſen eines Pflanzenſtückes, und die vielen Randzähne mögen es, wie zwei Bürſten, nachſchieben (ſ. Tafel „Weichtiere I”, 4, bei S. 424). Dennoch ift es ausgeſch die Regel verallgemeinern dürfte. Weder der große Turbo an der oberen Flutg N Pleurotomarien in der Tieſſee haben größere Pflanzen zu ihrer Verfügung. ſind unter allen Umſtänden auf Fleiſchnahrung angewieſen. Unſere kleine Neriti ſah Simroth mit Vorliebe in der Nachbarſchaft der Süßwaſſerſchwämme und fa darm mit deren Kieſelnadeln vollgepfropft. Vielleicht hängen die hornigen Leiſten mit der Aufgabe zuſammen, die fleiſchigen Teile der Spongilla von den Nadeln Borderklemer: Fächerzüngler, Bandzuüngler. 431 be „ wenigſtens bei einer Art von den Philippinen, die Lee hinter den t Große zurück, woraus ER auf Proterandrie zu 95 56 iſt. Die Ben „obwohl gerade hier beſonders weitgehende Vorbereitungen dafür getroffen un beim Weibchen iſt die Offnung für die Kopula von der für die Eiablage getrennt. Bourne gezeigt, daß der Same nicht frei übertragen, ſondern in eine Samenkapſel 0 ophore eingeſchloſſen wird. Unſere Neritinen bergen eine Anzahl Eier in je ligen Kapſel, die meiſt auf die Schale abgeſetzt wird; nachher ſpringt die obere Hälfte ‚ab. Trochiden legen die Eier einzeln ab oder bilden eine einfache Laichſchnur. ckelungsgang iſt eine Schwimmlarve oder Trochophora eingeſchaltet, aber er der Wimperkranz bildet nur einen einfachen, nicht erweiterten Ring, uf eine kurze Periode ſchwimmender Lebensweiſe geſchloſſen werden muß. An en Schnecke treten, nach Roberts Unterſuchungen, die Epipodialtaſter, d. h. die einer Längslinie auf dem Fuß angebrachten Fühler, unverhältnismäßig ſtark lich die Sinnesknoſpen ſind wohl ſchon jo groß wie bei der erwachſenen, jo ane hirſchgeweihartig verzweigt erſcheinen. Mit der Sohle bewegt ſich das zunächſt innerhalb des Laiches, indem ſich die Seitenränder nach unten eine Rinne entſteht, die ſich nach unten krümmt — beiläufig dieſelbe Weiſe, höherſtehende Vorderkiemer, 3- B. die Kegelſchnecke des Mittelmeeres, neus Brug., in den Sand eingräbt. Abpup ung zwiſchen den Fächer- und den Bandzünglern bieten ſchnecken, denn beide ſtellen ihren Anteil. Man hat ſie wohl auch als zeichnet, weil ſie an Stelle der Kiemen ein Gefäßnetz an der Decke der gen, nach Art der Pulmonaten. Aber die Atemhöhle iſt nicht verſchließbar ze. Die Fühler können nicht eingeſtülpt werden, der Penis liegt beim ılum gewährleistet. Dieſer Deckel könnte allein ſchon bei näherer Betrach⸗ if geben von dem Reichtum, der ſich unter den meift Heinen, nicht über einer Hainſchnirkelſchnecke hinausgehenden Formen verbirgt; bald iſt er ein⸗ bald oval oder länglich afymmettijch, bald mit ſpiraliger . bald 8, beſchränkt; nur in Oſtaſien gehen fie über den nördlichen Wendekreis aus demſelben Grunde, der für das gleiche Vorkommen von Cryptoplax ophoren angegeben werden konnte (S. 401). Bis Cattaro an der Adria, unſere Fauna, ragt bloß die kleine Hydrocaena Parr. hinein, die viel 432 Weichtiere: e Ungleich reicher ſind unter den Landdeckelſchnecken die Bandzüngler petttele 8 die ganzen Tropen und Subtropen hindurch, aber auch wieder am reichſten in Südoftafi wo fie in hundert und aber hundert Arten Haufen, die ſich auf eine große Menge Gattungen verteilen. Und dieſe Gattungen zeigen ſchon durch die Verſchiedenheit i Schalen, daß ſie in Wahrheit eine ſehr vielſeitige und heterogene Maſſe darſtellen, in 8 T Bau und Lebensweiſe wir nur ungenügenden Einblick haben. Die größten, Cyelotus @ldg. und Cyclophorus Montf., gleichen etwa einer Schnirkelſchnecke, mit zahlreichen, ſchmo Umgängen, ziemlich niedergedrückt und weit genabelt. Eine Form reicht vom Ofen he i bis ins Gebiet des Kaukaſus. Pterocyelus Bs. mit zarter Schale führt auf den feuchte I Philippinen ein Baumleben. Ebendort hauſt die winzige Palaena Semp. mit einer eigen artigen Waſſerverſorgung. Das längliche Schälchen iſt beſetzt mit kreisrunden, verhä a mäßig großen Platten, die ſich wie Buckelſchilde ausnehmen. Unter ihnen kann ſich in d 1 1 engen Spaltraum bis zur Schale bei trocknem Wetter ein Waſſervorrat halten. Opis ho. stoma Blanf. wurde bereits genannt als Beiſpiel einer Schnecke, deren letzter umgang fi fi auf das Gewinde hinaufſchlägt. Bei Opisthoporus Bs. iſt es ein feiner Kanal, der von d Mündung aus in der Nahtlinie ſich ein Stück hinaufzieht und ſich dort öffnet, ähnlich wi bei Spiraculum Pears. Dieſes Röhrchen ſetzt auch während der Ruhe, wenn der Deckel fe angedrückt iſt, den Mantelraum mit der Außenwelt in Verbindung und erlaubt Luftwechſ hi zur Atmung. Einfacheren Einrichtungen werden wir bei Meeresſchnecken als Sipho wied begegnen. Die Pupinellen haben ein längliches braunes Gehäuſe, das man ſofort! ſeiner vollkommenen Glätte erkennt, es wirkt wie poliert und gefirnißt. Der kreisrund Mündung iſt ein flacher Ring angeſetzt, mit einer oder mehreren eingeſchnittenen R offenbar zu gleicher Verrichtung. Freilich kennen wir noch nicht einmal die Weicht e weit, um ſagen zu können, ob ſolche Mantelverlängerungen rinnen⸗ oder röhrenförmi Etwas genauer find wir über die einheimiſchen Vertreter unterrichtet, die i in Er weiter nordwärts gehen als ſonſtwo auf der Erde. Cyclostoma Lam., für das die N klaturwächter leider den viel weniger bezeichnenden Namen Ericia M.-Td. ausge haben, reicht in vereinzelten Kolonien bis Nord- und Mitteldeutſchland; die größte be die warmen Muſchelkalkabhänge des Saaletales zwiſchen Naumburg an der Saa Freyburg an der Unſtrut. In Süddeutſchland kommt die kleine, ſchlankere Acmı hinzu, im Mulm der Buchenwälder beſonders; und ganz an der Grenze, an der D dem Oberrhein, Pomatias Stud. mit turmförmiger Schale. Die Tiere benehmen verſchieden bei der Fortbewegung. Acme und Pomatias kriechen mit flach auf Sohle. Bei Cyclostoma dagegen iſt dieſe durch eine tiefe mittlere Längsfurche zwei Hälften zerlegt, die höchſte Steigerung jener Teilung, von der vorhin bei den gloſſen des Meeres bereits die Rede war. Dazu iſt die flache, kreisrunde Endſch Schnauze bemerkenswert, die der Schnecke den Namen verſchafft hat. Sie iſt ein werkzeug, das bei der Fortbewegung mitwirkt. Hat man die grünlich ausſehende unter dem toten Laube hervorgeſucht, in ein Glas mit feuchtem Moos getan u durch Mohrrüben oder Gurkenſtückchen hervorgelockt, ſo ſieht man eine höchſt Marſchbewegung. Die eine Sohlenhälfte wird flach ans Glas gelegt und etn gebreitet. Sie bleibt in Ruhe und hält die Schnecke, während die andere Half Glaſe löſt, ein wenig in die Luft erhebt und nach vorn ausdehnt, nicht durch d rechten Querrillen, wie wir fie eingangs von einer Landlungenſchnecke ſchilderten, jo unregelmäßigem Wellenſpiel, was ſich am beiten mit einem im Winde wogenden $ ö Vorderkiemer: Bandzüngler. 433 leichen läßt und bei allen Waſſerſchnecken die Grundlage bildet, nur daß ſich hier, bei den en Verhältniſſen in der Luft, die Fläche vom Boden löſt, um die Reibung zu ver⸗ gern. Nach einiger Zeit wird die vorgeſtreckte Hälfte auf das Glas aufgeſetzt, fie ſchwillt dem das Blut von der anderen Hälfte herübergetrieben wird; nunmehr beginnt die e Hälfte dasſelbe Spiel. Es werden alſo richtige Schritte gemacht. Und wenn es zdem nicht gelingen will, den Körper m Glas vorwärts zu bringen, ſo wird 3 Schnauze vorgeſtreckt, mit ihrer itſcheibe befeſtigt und dann verkürzt. (fen die verſchiedenen Teile, wenn nicht immer in ſtrenger Regel⸗ läßigkeit. Es iſt erſtaunlich, welcher pa at hier für die Bewegung auf- boten ift, zumal wenn man bedenkt, ; in die Rinne zahlreiche Schmier⸗ rüſen münden, um die Reibung der 1 8 x Cyelostoma (Erieia) elegans Müll., kriechend. Aus Bronn, hälften aneinander herabzuſetzen, „Klaſſen und Ordnungen des Tierreichs“, 3. Bd., 2. Abt., Leipzig 1896. aß am Vorderende eine kompli⸗ ußdrüſe hinzukommt. Bei der Begattung wird der Bewegungsapparat in keiner Anſpruch genommen, vielmehr legen Männchen und Weibchen ihre Schalen in geſetzter Richtung aneinander, fo daß die Mündungen genau aufeinander paſſen i Gehäuſeſpitzen die äußerſten Pole bilden und die beiden Spindeln eine gerade je ſcheint ein beſonders handliches Werkzeug geſchaffen, bei dem die meſſerklingen⸗ N 1 Seitenzähne ein bequemes Zufaſſen ermöglichen. Wenigſtens umfaſſen die Tänio⸗ t eine ungemein große und vielſeitig entwickelte Reihe, die ſich den allerverſchiedenſten enzlagen und Anſprüchen gewachſen zeigt. | den Täniogloſſen mit Kiemen führen die Uferſchnecken oder Litoriniden hibiotiſches Leben am Meeresſtrande. Cremnoconchus Blanf. iſt ſogar eine Binnen- 1, die auf den indischen Ghats ſich an Felſen hält, die von Süßwaſſer befeuchtet werden. Doch, wie geſagt, halten ſich die Litorinen wenig unterhalb, oft ſogar oberhalb der marke auf, wo fie bei längerem Ausbleiben des Waſſers in mehr oder minder große Un- | t und Schlafſucht verfallen. Es ſcheint ſogar, als ob einzelne Arten ſich oberhalb N Warerhöhe in einen Trockenſchlaf begeben könnten. Wenigſtens erzählt Gray, daß viele en der Litorina petra ea Mig. und einige einer anderen Art an der engliſchen Küſte dieſem Zustande verbleiben. Er fand fie einige Fuß über dem Bereich der höchſten 10 a en an den Felſen befeſtigt. Der Fuß war gänzlich zurückgezogen; ein häufiger wi e den Zwiſchenraum zwiſchen dem Fels und der äußeren Lippe der Schale aus, die nen 1 waren bloß feucht und die Kiemenhöhle von jener anſehnlichen Menge Waſſers ent- Ihe bei denjenigen Tieren dieſer Art darin vorhanden ift, die mit ausgebreitetem Fuße ehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 28 434 Weichtiere: See e am Felſen hängen. Gray beobachtete die Tiere in dieſem elatringagipaned be 89 99 85 In Seewaſſer gelegt, gewannen ſie i in einigen Minuten 16 volle Tätigfel oft über dem Waller an Steinen und Pfählen längere Zeit auf ei einem diese, wieder ins Waſſer hinunterkriecht, ſo nimmt ſie Luft mit. Wird ſie bald 19 langſam. Wenn ſie kriecht, ſo arbeiten die beiden Hälften ihrer Fußsohle A Während ſich die rechte Hälfte nach vorn und hinten ausdehnt, verklrzt ſich die keit von 0,5 mm in der Sekunde. Es 5 demnach in der Stunde einen Fe | zurücklegen, alſo ungefähr eine Menſchenlänge weit fortfriechen. Die Nahrung meinen Strandſchnecke beſteht aus Pflanzen- und Tierſtoffen. Wir ſahen ſie in! Blaſentang freſſen. Hier weidet fie aber auch die Überzüge von mikroſkopiſchen P und Tieren ab, die Spuren ihrer Radula⸗(Zungen⸗) Arbeit als Zeichnungen wand zurücklaſſend. In England werden dieſe Schnecken in Auſternbetten ge: fie den Grund von Seepflanzen reinigen. Hier werden Pflanzen dadurch ſie die Ablagerung von Schlamm veranlaſſen. In unſeren Aquarien ſahen wir Strandſchnecken auch rohes Fleiſch von Säugetieren freſſen.“ (Meyer und N. Aus den angeführten Bemerkungen ergibt ſich, daß die Kieme auch in feuc zu atmen vermag. Wie ſorgſam die Tiere gerade dieſes Medium aufſuchen, z an den Azoren, wo die Schnecken immer haufenweiſe, alt und jung neben Blaſenräume der ſchlackigen Laven oberhalb der Flutmarke ausfulten, mi hi tigſten Punkte aufſuchten. H Welche überwiegende Bedeutung hier der Schatten hat, geht aus den; erſu vor, welche G. Bohn mit Litorinen angeſtellt hat und von denen er berichtet können eine ſelbſt länger andauernde Austrocknung vertragen, ſowie ſie aber! begeben ſie ſich auf die Wanderung, wobei ſie ſtets im Schatten marſchieren Schatten übt auf ſie die gleiche Anziehungskraft wie ein Magnet auf ein St mehrere dunkle Stellen vorhanden, ſo kann man den Weg der Tiere nach den Regeln des Parallelogramms der Kräfte berechnen. Nichts bleibt dem Zufall, den oder der Laune des Tieres überlaſſen. Ich habe in einem Glasrohr dunkle Se beſtimmter Weiſe verteilt, um die Schnecke zu zwingen, einen Weg von der Fort zurückzulegen, und ſiehe da, die Schnecke geht ihren Weg und vermag Stun ſich nicht von der vorgezeichneten Bahn freizumachen In einem Glasbeck ferner mittels Kieſelſteinen der Schnecke einen vielfach gewundenen Weg or. Stelle führte dieſer Weg kaum einen Millimeter entfernt an einem mit Alge Kieſelſteine vorbei, an dem das Tier Obdach, Kühlung und Nahrung gefunden die Schnecke verfolgte den vorgeſchriebenen Pfad, als würde ſie von einer ver Macht angezogen, und ſähe und fühlte nichts. Unter den angegebenen Bed ſcheint uns die Litorina als ein Spielball unveränderlicher Kräfte, willenlos, ot jie verfolgt unvermeidlich einen Weg, den man ſchon im voraus beſtimmen kan 1, nicht die Möglichtent, zwiſchen e Handlungen zu wählen“ Vorderkiemer: Bandzüngler. 435 55 Fortbewegung kommen Abweichungen vor, wie Simroth in Neapel beobachten Die leine Litorina coerulescens Lam. ar nämlich den Unterſchied zwiſchen Bogen mit ſeitlichen Ausladungen. Dabei zeigt ſich, ohne angedeutete Kenn⸗ der Medianlinie, doch ein abwechſelnder der beiden Hälften, indem ſich der vor⸗ unkt des Bogens verſchiebt, er liegt erſt rechts, dann wieder links uſw. Der alſo unſymmetriſch in ſtändigem Wechſel. hälfte wird anſcheinend paſſiv nachge- n am Glas haftend. Gemeine Uferſchnecke, Litorina littorea, r am weiteſten verbreiteten Weichtiere chen Halbkugel. In der Oſtſee geht ſie, Angaben von Meyer und Möbius, bis an en von Bornholm und Rügen. Weiter ) auch ihr der Salzgehalt des Waſſers zu gering. An den Küſten von Schleswig⸗ und Dänemark iſt ſie gemein. Sie lebt im Weißen Meere, und im Atlantiſchen umt ſie von Grönland und Nordoſtamerika bis nach Portugal vor. Auch aus tiſchen Meere kennt man ſie. In der Oſtſee war ſie noch während eines jüngeren 3, den man danach als Litorinazeit benennt, allgemein verbreitet. die Fortpflanzung verdanken wir Pelſeneer intereſſante Mittei- — ſind an der franzöſiſchen Küſte, wo er arbeitete, drei : Litorina obtusata L. 5 am liebſten in der Fucuszone, L. Laich der Uferſchnecke, Litorina obtusata L. = Flutmarke. Die Arten Waibel jedoch oft durcheinander, ſelbſt ata und L. rudis. Männchen und Weibchen laſſen ſich namentlich bei ! leicht unterſcheiden, die Schale des Weibchens ift größer und hat dung, während dieſe beim Männchen mehr eckig iſt. Die Be⸗ e min ah läßt ſich während der Ebbe leicht beobachten, fie dauert bei L. rudis stats Ad. Liub natürliche Größe, bei L. obtusata . 20 Minuten. Sie kommt mindeſtens rechts vergrößert. zun ungen zwiſchen allen Arten vor, allerdings ohne daß die Baſtardprodukte be⸗ ren. Der Laich von L. obtusata (ſ. Abb.) wurde bisher immer für den von L. littorea Er wird an der Unterlage befeſtigt. Das Segel iſt bei den Embryonen ſchwach itwicke Die Jungen verlaſſen das Ei in völlig entwickeltem Zuſtande, den Alten gleichend. 4. rudi e auch hier ſind die neugeborenen Jungen voll ausgebildet. N dagegen erzeugt, bei Hochwaſſerſtand, einen ſchwimmenden Laich, der ſich in = en wie man ſagt, „neritiſch⸗ hält; eine große Ausnahme eden Je 436 Weichtiere: Schnecken. 15 ausgeſtattet, echte Schwimmlarven, Trochophora oder Veliger. Fiſcht man ſie auf ſetzt ſie in ein Aquarium, fo gehen fie nach etwa 6—11 Tagen auf den Grund und ginnen zu kriechen. Hier finden wir alſo ganz verſchiedene Larvenanpaſſungen je nach „Zone, in der ſich die erwachſene Schnecke aufhält. Ahnliche Beobachtungen liegen von d engliſchen Küſte vor. | | 5 | Ein ähnliches Leben wie die Uferſchnecken führen die kleinen Riſſoiden mit länger gegitterter Schale (Abb., S. 435). Sie leben mehr untergetaucht, bis 200 m. Die in der | zone wohnenden Arten haben auch die Fähigkeit, Luft in die Atemhöhle zu nehmen, di gelegentlich, in Schleim gehüllt, ausſtoßen, ſo daß eine Blaſe durch einen Schleimfaden mit Tier in Zuſammenhang bleibt. Von der hierhergehörigen Litiopa Rang, die an Tangen Gebänderte Häubchenſchnecke, Lacuna divaricata Fabr. Vergrößert. der Sargaſſoſee lebt, wird erzählt, daß fie dieſen Schleimfaden wie eine Spinne benu wieder an einen der ſchwimmenden Tange zu kommen, wenn ſie zufällig losgeriſſen war anderer Gebrauch, Luft mitzunehmen, wird von Meyer und Möbius von der verwandt cuna divaricata Fabr. von unſeren europäiſchen und nordamerikaniſchen Küſten berichtet, wie man in der Abbildung ſieht, noch Reſte von der Epipodialfalte auf dem Fußrücken wie viele Bandzüngler. „Sie iſt eine ſehr lebhafte Schnecke. Wirft man ſie auf den Rü ſo kommt ſie ſchnell wieder aus ihrer Schale hervor, dehnt ſich aus, fo weit fie kann, h den Vorderkörper nach der Seite und arbeitet mit den ausgeſtreckten Fühlern, u Übergewicht auf eine Seite zu bringen. Die Fühler legen ſich oft auf dem Boden e mit vorwärts zu helfen. Sie ſchwimmt auch gern hängend an der Oberfläche. untergetaucht, nimmt ſie in dem hohl gekrümmten Fuße eine Blaſe Luf die von Schleim umfloſſen iſt. Da ſich beim Kriechen die Seitenhälften des F abwechſelnd vorwärts ſchieben, ſo gleitet die Schnecke ſchwankend fort. Hierbei arb immer auch die Fühler lebhaft, indem ſie ſich bald bis an die Schale zurückbiege wieder wie eine Peitſche vorwärts ſchlagen.“ Das Tier lebt in den Regionen des Se und nimmt, nach Zovens Beobachtung, wenn es braune Tange frißt, eine grüne, w j | Vorderkiemer: Bandzüngler. 437 nge, eine roſenrote Färbung an. Übrigens iſt die Larve von Nissoa Frem. in unſeren nordiſchen Meeren mit einem zu zwei ovalen Flügeln verbreiterten Segel ausgeſtattet, wie es ſonſt nur in wärmeren Meeren vorkommt. Höchſtens kommen ihr hierin die Hydrobien nahe, Schnecken mit ähnlicher, aber glatter Schale von unſeren Küſten. Eine von dieſen Hydrobien lebte früher in den Mansfelder Seen, als ihr Salzgehalt noch höher war, und man findet ihre Schalen in dem Ackerboden des jetzt abgelaſſenen ſogenannten Salzigen Sees. Es iſt wohl kaum anzunehmen, daß dieſe Form auch eine Schwimmlarve hatte, eine ſolche iſt von keiner Schnecke aus Binnengewäſſern bekannt. So haben wir ſie | 0 4 a, 5 1% lu lt Hd ’ Hut} A. ala — ee ru m ——— = Benbiggeßärende Sumpfſchne cke, Paludina vivipara Drap., links Männchen, rechts Weibchen, in der Mitte ein Tier mit embryonalem Stachelbeſatz. Natürliche Größe. ach nicht zu erwarten bei den anderen kleinen und kleinſten Vertretern dieſer Familie, ludestrina Orb., jetzt in England viel genannt als eine Form, die immer weiter ins nere vorzudringen ſcheint, Bythinella V.-Td. in den Quellen Weſt⸗ und Süddeutſchlands, mentlich aber Vitrella Cless. oder Lartetia Bgt. in den Höhlen des ſüdweſtdeutſchen Jura d Muſchelkalks und in den Quellen, die daraus hervorbrechen. Geyer hat ihnen viele ufmerkſamkeit geſchenkt und eine große Reihe von Lokalformen nachgewieſen, die der Jſo⸗ g in den unterirdiſchen Gewäſſern, wohin ſie ſich wahrſcheinlich während der Glazial⸗ flüchtet hatten, ihren Urſprung verdanken. Beträchtlich größer iſt ſchon Bythinia Leach, entlich mit der häufigen Art B. tentaculata L. zu den gemeinſten Vertretern der lemer in unſeren Binnengewäſſern zählt und auf Pflanzen- und Schlammgrund lebt. Weſentlich abweichend ſind die beiden extremſten Gattungen von Täniogloſſen in unſe⸗ Flüſſen und Teichen, die große Sumpfſchnecke und die ſehr kleine Federbuſchſchnecke. Die Apfſchnecke oder Sumpfdeckelſchnecke, Paludina Lam. oder, wie fie die Prioritätshüter nnen, Vivipara Gray, iſt bei uns mit ‚wei Arten vertreten, V. fasciata Müll, (die mehr das fließende Waſſer und kommt in der Elbe, Spree, dem Rhein und der Don 438 Weichtiere: Scneten man auch P.achatina Drap., die Achatſchnecke, nannte) und V. vera Frfd.; die i oo Die Schale der Sumpfſchnecken erreicht 4 em Höhe. Der Deckel iſt hornig. Die Sei bildet, wie man an dem linken Stück unferer Figur (S. 437) ſieht, am Nacken rechts u eine Falte. Durch die rechte Falte wird der Schleim aus der Kiemenhöhle entleert Auffallende iſt die Fortpflanzung, wofür beide Geſchlechter beſonders eingerichtet Beim Männchen iſt der rechte Fühler zum Penis geworden; er iſt durchbo ) und plump, die Endgeißel über dem Auge iſt nicht zu gleicher Entfaltung gekomme beim Weibchen. Dieſes hat während des Frühjahrs und Sommers den Eileiter voll bryonen, die alle Entwickelungsſtufen der Reihe nach zur Anf ſchauung bringen und ein bequemes und beliebtes Objekt der Embryologen geworden ſind. Die Eiſchalen ganz Sa und aa In der unterſten, vorderſten, ſitzt gewöhnlich ein Em 5 herausgenommen, einfach im Waſſer weiterkri leicht auch noch der folgende, dann werden ſie Heiner und blaſſer, bis zum einfachen Dotter. 2 gen ſind nicht ſelten mit Kränzen von weichen, Stacheln bekleidet, wie auf unſerer Abbildung. hat das Vorkommen geographiſch unterſucht und d zu Schlüſſen über frühere Flußverbindungen b Konchinſtacheln find vermutlich Reſte früherer all und Knoten, wie wir ſie foſſil aus den Südoſtalp von den Inſeln an der kleinaſiatiſchen Küſte ken val AR RER Müll. Start vergr. über der Schnauze die beiden Tentakel, rechts wie ſie in ihren ſchichtweiſe geordneten Über 9 von ihr der Penis. Aus der Schale tritt die erhaltene Kieme heraus und der Reſt der ſchen den verſchiedenen Formen ein beliebtes? B rechten Kieme. Aus P. Fiſcher, Manuel des Darwinismus geworden ſind. Solche For de Conchyliologie, Paris 1887. ſich inzwiſchen nach Weſt und Oſt, Nordamerika aſien, zurückgezogen. Die Philippinen haben den Amerikanern bereits eine geliefert. — Nun wollen wir noch einer Färbungsanomalie gedenken, da ſie gleich graphiſchen Wert zu haben ſcheint. Während die Weichteile auf der Oberſeite ſchwan mit ausgeſparten orangeroten Punkten, kommen in Norddeutſchland an der Waſſerk ſelten rein rote Beſtände vor ohne Spur von Schwarz, als ein geſetzmäßiger Fall vismus oder Erythrismus, der im Grunde genommen wohl mit Albinismus zuf Auffällig iſt endlich die Abhärtung der Kälte gegenüber, Paludinen 1 ame im Eis einfrieren und in Eisſchollen verſchleppt werden. Nicht weniger intereſſant ſind die winzigen Valvaten vom Bodenſchlamm Gewäſſer. Sie tragen zwar den freien Nackenpenis der meiſten Vorderkiemer, typiſche Zwitter. Die Mantelhöhle enthält nicht an der Decke eine Kammlie dern am Rande zwei vorſtreckbare, tentakelartige Fortſätze, von denen der linke mit Kiemenblättchen beſetzt iſt. Offenbar iſt der rechte ebenfalls der Reſt ei Hier liegt eine ſcharfe Reminiſzenz an die alten Fächerzüngler vor, vielleicht Verhalten, ſo gut wie im Hermaphroditismus. In dieſen Merkmalen ſind Schnecken auf altertümlichſter Stufe ſtehengeblieben, trotzdem ſie in anderer H geſchritten find und namentlich im Schlundring ſtarke Konzentration zeigen. € haben fie mancherlei beſonderen Wert. Der Baikalſee iſt reich an Sonderarten. Bei u Valvata antiqua Morr. als Glazialrelikt im hohen Norden und an der Nordſeite der Vorderkiemer: Bandzüngler. 439 Vontypiſchen Süßwaſſerſchnecken ſind hauptſächlich noch einige Vertreter aus den wärme⸗ ndern zu nennen, einmal die weithin verbreiteten Melaniden oder Kronen ſchnecken : ut langen, vielfach mit durch Knoten und Schwielen verzierten Schalen, meiſt lebendig- gebärend. Melania Fer. und Melanopsis Lam. erreichen in den Südoftalpen ihren Nordpunkt. i . Den größten Leibesumfang erreichen die rings in der Tropenzone verbreiteten Am⸗ llarien oder Kugelſchnecken. Mit dem derben Gehäuſe hat es eine eigene Bewandt⸗ Es wird bei manchen abgeflacht wie bei einer Tellerſchnecke, bei anderen ſogar durch die me durchgedrückt, fo daß man glaubt, eine linksgewundene Schnecke vor m, zu 2 man ſich überzeugt, daß After und Geſchlechtsöffnung f * * ücht mit einer läotropen, ſondern mit einer ultra⸗ eriotropen Schale zu tun hat. Viel auffälliger aber ift i Organisation, D sn ne) 4 2 * * EA . Ampullaria gigas Orb., eierlegend. Aus Bronn, „Klaſſen und Ordnungen des Tierreichs“, 3. Band, 2. Abt., Leipzig 1896. en Trockenſchlafes fähig ſind, unter dem Schub des e eee Die Eier e ntw unter Waſſer an Waſſerpflanzen befeſtigt, wo ihre Hülle ähnlich aufquillt wie Froſchlaich, oder über Waſſer abgelegt. Wir ſehen bei dem linken Stück unſerer Figur, wie die Eier aus der am Mantel gelegenen Geſchlechtsöffnung auf der ſogenannten Ge⸗ alfurche, die zur vorderen rechten Fußecke zieht und vielen Gaſtropoden zukommt, auf- Arts gleiten und dann, rechts, zum Laich vereinigt werden. Mit den Kugelſchnecken haben wir die Grenze von Süßwaſſer und Land erreicht und miüſen nur noch der eigenartigen Tiefenfauna der großen oſtafrikaniſchen Seen gedenken. Dr mentlich vom Tanganjika waren ſchon länger leere Schalen bekannt, zum Teil von eigen- 5 . in erſter Linie die große Tiphobia E. A. Sm. mit ihren Stachelſchwielen. \ \ 440 Weichtiere: Schnecken. Moore fand auf einer beſonders ausgerüſteten Expedition in der Tat in dem See eine Reihe verſchiedenartiger Gattungen, die mit den gewöhnlichen, wie ſie in der Ufer; hauſen, nicht oder wenig verwandt erſchienen. Da ſich zugleich das Waſſer in der dunkl Tiefe als ſalzhaltig erwies, ſo bezeichnete er die Fauna als halolimniſche und kam zu Schluß, daß das große Binnengewäſſer einſt, vermutlich zur Jurazeit, mit dem Indi Ozean in offener Verbindung geſtanden und von ihm eine Gaſtropodeneinwanderung halten habe, deren Nachkommen jetzt noch in der Tiefe weiter lebten. Spätere ſuchungen haben ſeine Annahmen nicht ganz beſtätigt; die Fauna iſt nicht völlig auf Tanganjika beſchränkt geblieben, es haben ſich vielmehr manche Beziehungen zu and Süßwaſſerformen gezeigt. Reſtlos aufgeklärt iſt die Sache indes keineswegs, und die G ſchaft ſtellt He immer ein höchſt eigenartiges Element innerhalb der Sic 0 Kehren wir nach der kurſoriſchen Erledigung der Süßwaſſerſchnecken ichen an Meeresſtrand zurück. Da hat zunächſt am Felſenſtrande die Brandungswoge eine An von Arten zu feſtſitzender Lebensweiſe veranlaßt, unter den Bandzünglern nament zwei Formen, die Wurmſchnecken und die Kapuliden oder Waben im w itere Sinne. Wenden wir uns zunächſt den letzteren zu. Be Bei den Mützenſchnecken oder Kapuliden nimmt die Schale bald die Form Jakobinermütze an, jo bei der Kappenſchnecke (Capulus Monff.), der Sandalen Pantoffelſchnecke (Crepidula Lam. ), oder fie wird flach⸗kegelförmig und mehr napfſchne fe: artig, ſo bei Calyptraea Zam., Hipponyx Defr. und Crucibulum Scham. Vielfach komme unregelmäßige Ränder vor, wenn die Tiere auf rauhem Geſtein, auf der Außen⸗ oder In ſeite von Muſchelſchalen, haften. Am regelmäßigſten pflegt Capulus zu fein. Die Kegelgeh ſind eigentlich Kreiſel, denn man ſieht an der Kegelfläche noch ſpiralig die Naht des Gewi herablaufen. Im Innern aber fehlt die regelmäßige Spira, denn es tritt vielfach Reſorp der inneren Schalenteile ein, in wechſelnder Ausdehnung, fo daß bei Crucibulum gar innerer, dünnwandiger Kegel frei hervorragt, ähnlich dem äußeren, doch mit kleinerer € fläche, beide an der Spitze verbunden. Bei Crepidula, deren Lebensweise Conklin ſtudiert hat, ſetzen ſich bisweilen eine Anzahl Stücke kettenartig aneinander, immer d exzentriſch auf das andere. Die kleineren ſind Männchen, die nachher zu Weibchen ausm alſo ein Fall typiſcher Proterandrie, die neuerdings auch für die übrigen Gattungen erwieſe wurde. Die Befeſtigung geſchieht bei vielen durch eine Kalkplatte, die vom Fuß abgefonde: wird, vermutlich das Operkulum. Es iſt neuerdings durch vergleichende Unterſuch über die Umbildung der Schale, des Schalenmuskels und anderer Organe gelungen, die matik dieſer ganz- oder halbſeſſilen Formen, von denen Crepidula zum Feſtſetzen luskenſchalen bevorzugt, einigermaßen aufzuklären und die Kapuliden von einer R trennen, die an die Naticiden anknüpft, auf die wir gleich zurückkommen. Die ge: Erörterung würde hier zu weit führen. Entgegen den meiſten Weichtieren, die ſi die gelegten Eier nicht mehr kümmern, finden wir bei Calyptraea eine Brutpfle an die Sorgfalt erinnert, mit der die Rüſſelegel ſich ihrer Jungen annehmen. traea ſcheint buchſtäblich auf ihren Eiern zu ſitzen und zu brüten, wie vor langen ſchon Milne-Edwards an mittelmeeriſchen Arten beobachtete. Die Mutter ordnet di unter ihrem Bauche und bewahrt ſie zwiſchen dem Fuße und dem fremden Körp dem fie ruht, jo daß ihre Schale nicht allein fie ſelbſt, ſondern auch ihre Nachköm bedeckt und beſchützt. Die jungen Kalypträen entwickeln ſich unter dieſem mil 5 > R 1 Vorderkiemer: Bandzüngler. 441 Dache, das ſie nicht verlaſſen, bis ſie Stärke genug haben, um ſich ſelbſt an dem Stein zu befeſtigen, und bis ihre eigene Schale hart genug iſt, um ihnen Schutz zu gewähren. Die Eier find zu 6—12 in häutige, elliptiſche und abgeplattete Kapſeln eingeſchloſſen. Sechs is zehn Kapſeln machen einen Satz aus und ſind durch einen Stiel fo miteinander ver- nden, daß fie einer Art Federbuſch gleichen. Die Wurmſchnecken oder Vermetiden haben anfangs ein regelrecht gewundenes, blank kegelförmiges Gehäuſe. Nach dem Feſtſetzen wächſt es aber in beliebiger Windung mb Richtung röhrenförmig weiter, ähnlich der Kalkröhre einer Serpula. Das Ende biegt 0 frei nach oben, was in der Figur an dem unteren Stück weniger zum Ausdruck kommt. Bei der Wurmſchnecke, Vermetus Ad., iſt das Rohr rings geſchloſſen, ei de Schlangenſchnecke, Siliqua- a Brug., hat es einen Längsſchlitz on der Befeſtigungsſtelle an. Wir hen hier dasſelbe Prinzip der Schlitz⸗ dung mit einem Umſchlag in der ebensweiſe, wie wir's oben bei Pleu- tomaria fanden, nur daß der Wechſel Phaſen voneinander ſcheidet. ie Wurmſchnecke kann ſich tief in ihr ohr zurückziehen. Ehe der Kopf mit dei kurzen, plumpen Fühlern oben eder ſichtbar wird, kommt der Fuß e ein Stöpſel heraus, mit hornigem edel. Dieſer Teil von ihm iſt erhal- Pe | außerdem aber die Fußdrüſe, und gewöhntiche e lumbriealis L. Etwas in beſonders ſtarker Entfaltung. e hat ihre Funktion gewechſelt. Man hat beobachtet, daß aus der Röhre Schleim c vorq üllt, der ſich wie ein Schleier über der Mündung ausbreitet. Er kann nur aus 2 Fußdrüſe ſtammen. Nach einer gewiſſen Zeit wird er von der Schnecke hineingezogen d de zehrt. Eine merkwürdige Art der Ernährung, bei der es natürlich auf die kleinen jen, die inzwiſchen am Schleim haftengeblieben ſind, abgeſehen iſt. Das ſcheint indes £ die Regel zu fein, vielleicht nur ein Aushilfsmittel bei Hungerperioden. Läßt man rungsteile, etwa zerriebenes Fleiſch, auf das Rohr hinabſinken, dann werden an dem ö bei Vermetus gigas Blv. dunkel purpurrot und gelb gezeichnet ift, gierige Freß⸗ Er ſchluckbewegungen ausgelöſt. Die Eier werden in bikonvexen Kapſeln der Reihe im Endteil der Röhre in einer Reihe befeſtigt; jede Kapſel enthält eine Anzahl von en. Eine Veligerlarve ſchlüpft aus. Bon Freilebenden ſchließt man hier gewöhnlich die Familie der Turritelliden oder chnecken an, mit langen, ſpitzen Gehäuſen. In gewiſſer Hinſicht könnte man auch ganz kleines Schneckchen denken, das wenige Millimeter meſſende Caecum Flem. beſteht die Ahnlichkeit faſt nur darin, daß die Schale fich nach kurzem Anfangsgewinde oft und zu einem bogenförmigen Rohr auswächſt. Das veranlaßt Unbequemlich⸗ m Kriechen; der Eingeweideſack zieht ſich aus dem Gewinde heraus, er wird durch erſcheidewand abgeſchloſſen und endlich abgeworfen. So gleicht das Schälchen 442 PN dem Sandboden nicht die Fußmuskulatur gebraucht, ſondern ſich hierbei der W bedeckung der Haut bedient. i \ Wahrſcheinlich geht man nicht fehl, wenn man den feſtſtzenden ode Forme eine frei eee 1 anreiht, die ee dasſelbe en, beſizt, A 5 | a Träger, Se = Sie gleicht etwa einer flach kes ringsum breiter ase | Außenfläche ſitzen allerlei f per, „ von Be | S 95 f den ene, 1 a Stücke mit, wen bei der Valdivia. Die 85 auf Schlickboden in t und da befeſtigen f ih der, daß ſie feſtſtzen wie am ſondeln der Fremdkörper en läßt ſich mit en, So wird ein neuer und immer neuer 1 terung der Schale berhindert das Sininen in den Schlick. Das Gegenſtück zu den ern ache Bodenformen bilden die beg füßer (Heteropoda). In der letzten Auflage dieſes Werkes wurden ſie noch nac Weiſe als beſondere Ordnung behandelt. Auch jetzt noch umfaſſen ſie drei oder v lien. Wir können fie nicht in eine Reihe bringen. Den Ausgangspunkt bildet At die ſich noch ganz in die etwa 1 em große Schale zurückziehen kann. Dieſe Schale in einer Ebene aufgewunden, nur der Anfangsteil des Gewindes zeigt noch einen Asymmetrie. Es kommt alles für das Schwimmen auf eine möglichſt gleichme verteilung an. Da das Tier in umgekehrter Lage ſchwimmt, leiſtet eine famr 1 weiterung, die dem letzten Umgange aufgeſetzt ift, als Kiel die beſten Dienſte. 2 Umwandlung betrifft den Fuß. Sein vorderer Teil iſt ſeitlich zuſammenged als ſenkrechte Platte nach unten ausgezogen. An dieſer Floſſe, durch deren Vorderkiemer: Bandzüngler. Kielfüßer. 443 Herſchlagen die Schwimmbewegungen zuſtande kommen, ſitzt am Hinterrande ein Saugnapf, 2 der Reſt der urſprünglichen Kriechſohle. Sie iſt noch von einem derben Muskelfilze durch i Veen, während man an der durchſichtigen Floſſe bei näherer Betrachtung ſich ſchräg kreu— zende Muskelbündel bemerkt. Der Hinterteil des Fußes trägt als beſonders abgeſetzten 5 1 Lappen das Operkulum. Man kann alſo Floſſe, Saugnapf und Deckellappen als Vorder-, Mittel und Hinterfuß (oder Pro-, Mejo- und Metapodium) unterſcheiden, eine auch für andere Gaſtropoden oft beliebte Einteilung. Die Atlanten bewohnen, wie die übrigen Kielfüßer, den freien Ozean, aber ſie ſetzen ſich noch oft mit ihrem Saugnapf an anderen ſchwimmenden Gegenſtänden feſt und ziehen ſich auf Reiz in ihr Gehäuſe zurück, das ſie 1 mit dem Deckel verſchließen. 3 Ganz anders verhalten ſich in vieler Hinſicht die Karinarien, die weit größer werden, meiſt fingerlang. Die deutſche Tiefjee-Erpedition holte im Indiſchen Ozean ein . Amgefäh 40 em langes Stück aus größerer Tiefe heraus. Im allgemeinen halten ſie jich Pterotrachea Forsk., ſchwimmend. Nach K. Kraepelin, „Einführung in die Biologie“, Leipzig 1909. Ä aber wohl an der Oberfläche. Carinaria Lam. hat noch eine Schale, die nur wenig größer i als etwa die von Atlanta. Aber das kurze Gewinde erweitert ſich bald, jo daß die Form einer Jakobinermütze herauskommt. Das Schälchen dient nur noch als Schutz für die Kiemenfäden, die ſich darunter bergen können. Der übrige Körper iſt in die Länge 5 gezogen, beſonders nach vorn, drehrund und beiderſeits ſpindelförmig zugeſpitzt. Die Noſſe trägt meiſt nur noch beim Männchen einen Saugnapf als Haftwerkzeug bei der Begattung. Der Körper wird durch derbe, ſchleimhaltige Bindegewebszellen, die der Haut eingelagert find, verſteift. „Die nach oben gekehrte Floſſe“, jagt Keferſtein, „bewegt durch Hin⸗ und Herſchlagen, wobei ſie ſich windſchief biegt, das Tier langſam, aber ſtetig fort (j. d Abb.). Der Schwanz ſchlägt hin und her, der ganze Körper iſt, ſoweit es ſeine Veſtigkeit zuläßt, ebenfalls in ähnlicher Tätigkeit, und hierdurch wird das Tier hin und her worfen, wobei es allerdings fortrückt, aber in feiner Bewegung zugleich alles Zierliche embüht. Wie aus dieſer Beſchreibung ſchon hervorgeht, iſt es dem Tiere faſt gleich be- guem, ſich vorwärts oder rückwärts zu bewegen, und man beobachtet auch wirklich beide Richtungen des Ortswechſels.“ Pterosoma Less. erhält eine beſondere Stabilität durch ſeine Körperform. Die Seiten find hinter dem Kopf flügelartig erweitert, ſo daß die Geſtalt etwas an die einer Violine erinnert. Die reinſte Spindelform zeigt Pterotrachea Forsk., vollkommen ohne Schale; der 444 Weichtiere: Schnecken. | ſuberglänzende Eingeweideſack mit den Umriſſen eines Getreidekorns it gegen das ende eingeſchloſſen, jo daß nur die Kiemen daraus hervorragen, oben und unten wo einem häutigen Saum verſehen, der Schwanz oft in einen langen Faden verlänge Abſtänden zu roten Knoten verdickt. In der Haut ſind rings kräſtige Längsmuske eingelagert. So bewegen ſich die Tiere nicht nur mit der Floſſe, ſondern in Schläng des Leibes wie ein Fiſch geſchwind durchs Waſſer. Der Schwanzfaden mag als e barer Köder Beutetiere anlocken, doch ift nichts Näheres bekannt, wie er denn ebenſo e Die Tiere ſind äußerſt raubgierig. Die rüſſelartig verlängerte Schnauze bewegt ausgeſetzt hin und her, um Beute zu erhaſchen. Mit dieſer Eigenart hängt wahrſchein li hohe Entwickelung des Auges, mit der ſtändigen Schwimmbewegung die des Ohres als Gleichgewichtsorgans zuſammen. Beide erreichen hier den höchſten Stand unter den poden ſchlechthin. Die kugelige Ohrkapſel enthält einen großen Statolithen, der rings angebrachten Wimperbüſchel in Erzitterung gehalten oder auf Reiz gegen ein ſondere Leiſte von Sinneszellen gedrückt wird. Die Nervenfaſern gehen nach den ganglien und weiter nach dem Hirn, und zwar iſt einſeitige und gekreuzte Verbindun gewieſen. Das Auge iſt ſehr groß und zu einem abgeſtutzten Kegel umgeſtal a Baſis einfeitig erweitert, oben durch die halbkugelige Hornhaut geſchloſſen, mit Tug, Linſe dahinter. Die Verlängerung bedingt einen großen Abſtand zwiſchen Linſe 1d haut. Die letztere ift zu einer eigenartigen Spalte auf dem Boden umgeſtal ſcheinlich um die Entfernung der äußeren Objekte leichter abzuschätzen. Das Pi die Seitenwände und den Augengrund auskleidet, hat ſeitlich Unterbrechungen, 8 auch von dieſer Seite Licht einzulaſſen. Ihnen gegenüber liegen „Nebenſehzelle Die Verbreitung der Kielfüßer beſchränkt ſich auf die wärmeren Meere, meer iſt ſchon reich an ihnen, wie es ja überhaupt den nördlichſten Vorſtoß der darſtellt. In die Nordſee verirren ſich nur ſelten einzelne Vertreter mit dem Als pelagiſche Oberflächenbewohner gehören ſie im allgemeinen zu den Glastieren waſſerhell, abgeſehen von den Augen und dem kleinen Eingeweideſack. Die All ja bei Rückzug ins Gehäuſe weiter in die Tiefe ſinken, haben entſprechend ei von Lila und Braun, die erwähnte große Carinaria aus dem Indik hat grobe, der Flecke. Nach Art der meiſten pelagiſchen Tiere der Tropen iſt das Gebiet der Arten ſehr ausgedehnt, die Unterſcheidung der Arten iſt ſchwer, oft wiſſen wir nicht, pazifiſche Spezies mit einer atlantiſchen zuſammenfällt oder nicht. Dem Gleit weiten Umwelt entſpricht das Gleichmaß der Formen innerhalb der Gattung, ſprung wir meiſt nicht beurteilen können. Nur das geigenförmige Pterosoma ſich auf die auſtraliſchen Meere, den ſüdlichen Stillen und den Indiſchen Oze Tier gehört zu den Seltenheiten, von denen immer nur vereinzelte Stücke hei werden, wie es denn auch lange gedauert hat, bis man ſeine ſyſtematiſche S kannte; es galt lange Zeit für einen Wurm. Die Fortpflanzung enthält intereſſante Einzelheiten. Die Geſchlechter Kind die Eier werden in einem hellen, zylindriſchen Faden entleert, der oft noch mit in der weiblichen Offnung ſteckt und von der Mutter mit herumgeſchleppt wird. Larve ein Segel hat, iſt ſelbſtverſtändlich. Aber hier ſehen wir es zum erſtenn vergrößert und jederſeits in zwei oder drei ziemlich lange Lappen oder Zipfel geſpe Wir werden im warmen Waſſer noch öfters auf ähnliche Bildungen ſtoßen. Die 3 keit der einzelnen Larvenformen zu beſtimmten Arten iſt natürlich nicht im Vorderkiemer: Kielfüßer. Bandzüngler. 445 ellen, ja man darf wohl aus der Verſchiedenheit der mancherlei flachen, atlanta⸗ er ect aus den verſchiedenen Teilen der Tropen erſt auf die Unterſchiede n ſchließen, ein Hilfsmittel für künftige Sonderung der Arten. Über die Fortpflanzungszeiten und die Wachstumsgeſchwindigkeit der Jungen wiſſen wenig. Aber wie bei vielen eupelagiſchen Tieren führen einigermaßen anhaltende gün- erungsverhältniſſe, in erſter Linie wohl ſchwache Winde oder Windſtille, zu einer über- hen Vermehrung und ins e gehenden Schwarmbildung. Solche Schwärme SER Risso, eine Auf el anbohrend. de 8 hf Sinkerfub, u mu Ss s eib, r Rüſſel, den Wülſten w des Vorderfußes vf hervortritt. B) Ein Bohrloch in der Entſtehung. ch Zentralhügel, der während ſich ringsherum die ſaure Wirkung der Bohrdrüſe bereits geltend macht. O) Fertiges Bohrloch. S ſchtemenz. Aus Bronn, „Klaſſen und Ordnungen des Tierreichs“, 3. Band, 2. Abt., Leipzig 1896. gleichmäßig abſpielen, in unausgeſetzter Bewegung Tag und Nacht, und das g ſcheint, eine auffällige Folge gehabt, ungewöhnliche Lebenszähigkeit und Un⸗ chkeit gegen Verwundungen. Meiſt werden von Verfolgern der Eingeweideſack und weggeſchnappt, da ſie allein ſichtbar ſind, man hat aber Stücke, denen der ganze „denen die Wunde verheilt war, und die ſich trotzdem friſch weiter bewegten, 720 als — — neue Formen beſchrieben. Zur Entſchuldigung kann dienen, daß die beinen zu denen wir zurückkehren, mag hier Natica Lam. ſtehen, ſchnecke, mit vielen Arten, mit derbem, glattem, poliertem, kugeligem Gehäuſe, bei zu einer Schwiele verdickt iſt. Der Fuß hat ein abgegliedertes Propodium, de Kopf hinaufſchlagen kann. Hinten ſitzt ein kräftiges Operkulum. Die Tiere 446 | Weichtiere: ednegen haben mehrere Beſonderheiten, fo graben ſie z. B. im Schiin den Muſcheln och 18 zunächſt zur Waſſeraufnahme in den Fuß geführt. Er ſchwillt dadurch unförmlich auf zeigt vorn das Propodium, in der Mitte das große Meſopodium oder die eigentliche S hinten den Deckellappen. Es hat bis jetzt nicht gelingen wollen, die Schnecken in dem ſchwollenen Zuſtande zu konſervieren, denn auf jeden Reiz entleeren ſie das Waſſer und füh den Körper auf die gewöhnliche Form zurück. Früher glaubte man, die Waſſeraufnahm me ſchähe durch ein Loch mitten auf der Sohle oder etwas davor, das bei vielen Vorderkie in die hintere Fußdrüſe führt. Aber Schiemenz hat gezeigt, daß dafür am vorderen wo gewöhnlich in breiter Linie die vordere Fußdrüſe oder Lippendrüſe mündet, re links eine Anzahl feiner Offnungen liegen. Sie führen in Kanäle, die ſich aufs all zwiſchen der Muskulatur im ganzen Bereiche des Fußes verzweigen und durch Ring verſchließbar find. Wir dürfen ſomit annehmen, daß die Einrichtung aus der Vorderran hervorgegangen iſt. Zuerſt quoll in den Drüſenräume Waſſeraufnahme der Schleim, dann wurden die Offnungen ſchloſſen und durch den geſamten Druck des Hautmuskelſch in erweiterte Räume zur Veräſtelung zwiſchen den Muske deln gezwungen. Das war wohl der Anfang, der ſich be ben als nützlich erwies, ſo gut wie bei dem Ergreifen der? die von den überquellenden Fußteilen umſchloſſen wi e weitere Bewältigung der Muſchel iſt nicht weniger ei Eben ausgetrocgene Beliges- (j. die Abbildung S. 445). Wir ſehen da über dem Vorde larve von Natica. p Propo⸗ dium oder Vorderfuß, m Metabo Atemrinne des Mantels herausſchauen, den Sipho, wel, ober edel. Aach K. g. Dohner. Waſſerwechſel in der Kiemenhöhle auch trotz des vorge 8 e „ ... Wulſtes im Sande gewährleiſtet, dazu wohl die Fühler, | lich aber die rüſſelartig verlängerte Schnauze. Unter liegt nahe der Mündung, ſagen wir am Kinn, ein flacher Napf, die Bohrdrüſe, die Lackmuspapier, das wir darauf drücken, rötet, alſo ſauer reagiert. Die Säure wird n zum Auflöſen des Kalkes in der Muſchelſchale verwendet — ein Vorgang, dem wir öfters begegnen werden —, es entſteht ein erweichter Fleck, in dem dann die kreisrunder Bewegung arbeitet, bis ein völlig regelmäßiges Loch entſteht (C). Dur dringt darauf der Rüſſel ein, um die Weichteile der Muſchel auszufreſſen. Die Laichform der Natica hängt ganz mit ihrem Graben im Sand zuſamme eine regelrechte Sandmulde, von der Geſtalt der geflochtenen Schüſſel, in der e Brot geformt wird. Die Wand der Schüſſel iſt über und über dicht durchſetzt von Der Fuß arbeitet offenbar, unter Abſcheidung von Schleim, während der Ablage drehend im Sande. Die Jungen ſind Veliger, mit ähnlichen vier Segelzipfeln, 1 vorhin von Atlanta kennenlernten, je weiter in den Tropen, deſto länger. Dal e Schale und Operkulum bereits ihre regelrechte Ausbildung, fo daß man an der € des Deckels ſchon die Unterfamilie, zu der die Larve gehört, erkennen kann (. Die Erzeugung eines ſtarken Deckels, wie wir ihn hier finden, iſt, nach! Beobachtungen, eine beſondere Anpaſſung gegen die Angriffe der Einſiedlerkre im Litoral ſich durch ihr Bedürfnis nach einem Schneckenhauſe zu beſonderen der Gaſtropoden herausgebildet haben. Nach demſelben Forſcher wären ſogar dickung des letzten Umganges der Schale bei Porzellan- und Kegelſchnecken, die Außenlippe bei e Seeſchnecken E Tritonium, Murex), ihre — — u ar = — — — — ͤ ꝓ—2— hm. m erh * — — ͥ — — Vorderkiemet: Vandzüngler, 447 55 En einfeitiger ein Extrem eee betätigen ſich die Lamellariiden. von Formen ausgehen mit kugeliger oder mehr flachgedrückter, ohrförmiger geichen, bei Velutina wird die Schale zarter und der Mantelrand ſchlägt ſich auf ſie teilweiſe bedeckend. Von da an entſtehen Nacktſchnecken von plumper, ſteifer m mit innerer Schale, die aber immer trotz ihrer Zartheit ihr vollkommenes Ge⸗ er Lamellaria Mont., Marsenia Leach, Marseniopsis Bergh, es Beck Bus jo weit, daß fie iu deren dicken Mantel rundliche Löcher freſſen, um einzulegen, und ſie mit einem Schleimdeckel verſchließen, wie Bergh beobachtete. en derung ihre Größe, bis ½ em, bei, während der N heranwächſt den am Boden wird die Schwimmſchale, die weiter nichts bedeutet als ein ftiebenes und abgehobenes Perioſtrakum, abgeworfen, die junge Larve kriecht jeitert ihren Mantelrand uſw. Welche Schidjale mag die Familie hinter fi) e ihre Sonderheiten herauskamen? en bei ben letzten Sippen den Sipho, wohl als eine Folge des Grabens im eine Einrichtung, um den Zuſammenhang zwiſchen der Atemhöhle und dem aufrechtzuerhalten. Bei den noch übrigen Täniogloſſen iſt der Sipho bereits ale kenntlich, an der er einen Ausſchnitt veranlaßt, daher ſie 1 als Sipho⸗ immengefoßt werden. ER EEE EEE — . TETTNEN — r Mi 1 — 448 Weichtiere: Schnecken. Die Cerithien oder Nadelſchnecken haben als erſte Gruppe lange turmförm feſte, mit vielen Buckeln verzierte Gehäuſe. Die größeren in den Tropen ſind bemerkenswert, daß ſie in die Flußmün und Sümpfe eindringen. Während der nen Jahreszeit hängen ſie, durch erhärt Schleimfäden befeſtigt, mit geſchloſſenem an den Zweigen der Mangroven. Die klei foris Dh. mit linksgewundener Schale ftellt andere Extrem dar, ſie ſchwimmt lange m Segelzipfeln im Meere umher, nachdem bei ihre Schale weit herangewachſen iſt. In telmeer ift wohl keine Schnecke jo unemf lich gegen Trockenliegen wie das derbe thium vulgatum Brug. — Die Radula die Familie ift vielleicht am wenigſten tänie unter denen, die wir hier noch als Bandgii zuſammenſtellen. Einmal ſind es meh 3 . in einer Querreihe, bis zum Doppelten, ſol ſind die Seitenzähne nicht klingenförmig frei, ſondern die Zahnplatten find alle flac breit, nach den Seiten zu abnehmend, ebenſo die freien Spitzen, die dem Hinterra einzelnen Zähne aufſitzen, eine richtige Raſpel, die ſich nach den Seiten zu glätte wird jedenfalls eine bejondert wickelungsreihe angedeutet. Ste ſie vom Süßwaſſer oder gar vom Die Schale der Por ſchnecken oder Zypräen ha bereits beſprochen (S. 413), die dünnen inneren Teile gegenüb dickwandigen, durch den Mant ten letzten Umgange; dazu kom Verdickung und Abplattung Mündungsſpaltes. Je bekann Schalen und je ausgebreiteter nutzung, wovon ſpäter die R wird, deſto geringer iſt die K der Lebensweiſe. Gehen doch d = | 8 merkungen meiſt auf Rumph ; BETT ZEN uns erzählt, daß die Porzellanft Männchen der eee 0 = ka lentiginosus L. Nas ſich meiſt im Sande verberge 1 oder Vollmond aber hera und fi) an die Klippen hängen. Einige Beobachtungen machte Simroth in N der kleinen Trivia Gray iſt der ganze Weichtierkörper blaß orange oder ockerig gefärb Cypraea L. dagegen zeigte die ſtärkſten Gegenſätze. Die bräunliche, mit zwei verwaſche weißlichen Binden verſehene Schale deutet wohl auf ein ähnliches Pigment wie b BEN. Vorderkiemer: Bandzüngler. 449 er Weichkörper. Die Sohle ift einfach blaß weißlich, mit einem Stich ins Roſa. des Fußes iſt auf hellem Grunde dicht ſchwarz geſtrichelt, unſcheinbar. Der „der ſich über die ganze Schale hinaufſchlägt und ſie einhüllt, auf Berührungs⸗ ch ſtark zuſammen⸗ und in den Spalt zurückzieht, um ſich ganz langſam in Tagen wieder zu dem früheren Umfange auszubreiten, hat das Braun der Schale, eug hat, nur blaſſer. Auf ſeiner Fläche ſtehen über und über weißliche, grießige aus denen ſich von Strecke zu Strecke eine hellere, ſpitzere dornartig erhebt. igt ſich die Frage auf, ob die niedrigen Warzen und die höheren Dornen weſent⸗ den ſind oder nicht vielmehr anf dieſelbe Grundlage in periodiſchem Wechſel Sie konnte leider nicht verfolgt werden, wie ſie auch erſt ſpäter bei genaue⸗ m auftauchte. Was dagegen auf den erſten Blick die Aufmerkſamkeit erregte, Sturmhaube, Cassis cornuta L. Kleines Exemplar. die das Neapeler Aquarium beherbergt, des Eindrucks nicht erwehren, daß a etwas Krebſiges vortäuſchte, ein merkwürdiges Beiſpiel für Mimikry! ats oder Geflügelte faßt man namentlich die Gattungen Aporrhais Dill, und Pteroceras Lam. zuſammen, allerdings die erſte lediglich nach der Schale, t noch nicht die Durchbildung wie bei den anderen. Aporrhais pes pelecani L., ansfuß (Abb., ©. 448), die großen Flügelſchnecken und Fingerſchnecken elskrallen haben die Außenlippe der ſchweren Schale als einen Flügel ver⸗ er in einzelne Fortſätze ausgezogen. Die Bedeutung für die Gleichgewichtslage 3 erwähnt. Trotz des Schalengewichtes find die Tiere beweglich genug, in⸗ un g des Fußes, die an Atlanta (Abb., S. 442) erinnert. Der ſchmale, ſpitze, ſitzt auf einem verlängerten Metapodium; von der Sohle iſt beſonders das ſtungsfähig. Indem ſich die Schnecke ſomit auf die weit voneinander ent- e ſtützt, iſt fie zu Sprüngen befähigt; lebhaftes Hin- und Herſchlagen des er Art den Namen „Fechter“ verſchafft. Mit der freieren Bewegung geht dung der Augen einher; hier ſitzen fie auf dem Ende von Stielen, die jeit- Fühlergeißel tragen. Sonſt pflegt es bei unſerer Ordnung umgekehrt zu Augen auf kurzen Stümpfen am Fühlergrunde ſitzen. EIERN 450 Weichtiere: Schnecken. Noch bleiben vier Familien, die fie, bei normalem, breitem, vorn noch in best Zipfel ausgezogenem Fuß, durch einen Rüſſel von reichlich Schalenlänge auszeichne kann ſich völlig zurückziehen, ſo daß eine gewöhnliche Mundöffnung erſcheint. 4 S. 453) und die Tonnenſchnecken. Die Caſſiden, von denen eine Gattung im? meer, Cassidaria Lam., den Nordpunkt bildet, gehören vorwiegend den Tropen große Sturmhaube, Cassis cornuta L. (Abb., S. 449), iſt allgemein bekannt mit ben Gewinde und der langen, ſchmalen Offnung zwiſchen den verdickten, polierten Mün Tonnenſchnecke, Dolium perdix Monty. 1/3 natürlicher Größe. lippen. Die Setmfhmeten leben meiſt i in geringeren Tiefen in der Nähe des auf Sandgrund, mo fie fich, den Muſcheln nachitellend, ganz oder faſt ganz ein Von den Tritonshörnern oder Tritoniiden und den Doliiden, den Tonnenſchnecken, wiſſen wir, daß fie hauptſächlich den Stachelhäutern, Seewa Seeſternen, nachſtellen, und daß ſie zu dieſem Zwecke in ihrem Speichel Säur ſo gut wie die Caſſiden. Es gehörte zu den überraſchendſten Entdeckungen, als zufällig ein Dolium in die Hand nahm, das einen Speichelſtrahl ausſpritzte Marmorboden zum Aufſchäumen brachte. Ebenſo überraſchend war die Entdeck 3—4 PR freie 56 im Speichel nachgewieſen wurden. Man hat 00 andere 2 namentlich e werden im Speichel von Dolium ang 2 Ferner iſt erwieſen, daß die Stachelhäuter dikch Säuren ſehr leicht gelähmt weden 0 Hier wird alſo gleich ein Doppeltes erreicht: die Betäubung des Feindes und die Zerſ ſeines Kalkgerüſtes. Wenn auch Schwefelſäure nicht gerade praktiſch erſcheint, dem Kalk das ſchwer lösliche Sulfat gibt, ſo wird doch das ſperrige Gerüſt des See Pulverform übergeführt, die der Radula keine Schwierigkeiten macht. 5 Borderkiemer: Vandzüngler. Schmalzüngler. 451 I Dolüden ſchließlich gehören noch die Birnenſchnecken, Pyrula Lam,, indes Abweichungen. Der Fuß iſt klein, dafür breitet ſich der gefleckte Mantel (a in r ſich weit auf die Schale hinaufſchlägt, zunächſt horizontal aus, alſo in einer der Sohle; und dieſe Ausbreitung iſt zum Kriechen befähigt wie der Fuß ſelbſt. rnenſchnecken leben in Oſt⸗ und Weſtindien; ebenſo kommt in beiden Gebieten Dolium Lam. vor, indes verbunden durch mediterrane und afrikaniſche Formen. ont⸗ 8 — ei Birnenſchnecke, Pyrula decussata Wood, a) von oben, b) von unten. Natürliche Größe. 0 gil vre or beſchrieben, laſſen ſich noch an vielen ausgewachſenen Schalen en, und zwar an der hornigen Gehäuſeſpitze. Die Larven kennen wir ſicher ſchen Teile des Indiſchen und Atlantiſchen Ozeans. n bei der Einteilung nach der Radula in dem vollen Bewußtſein, damit direkte Entwickelungsreihe zu kennzeichnen. Wir kennen ſie nicht und könnten m, einzelne Linien andeutungsweiſe zu verfolgen, z. B. die ſchlanken Tritong- nthörnern und Spindelſchnecken in Beziehung zu ſetzen, oder die Porzellan- Oliven. Wir müſſen nur — das iſt das Weſentliche — eingedenk bleiben, tion ſich im allgemeinen in der Richtung bewegt, die wir bei den höheren rnahmen. Längſt ift die Perlmutterſtruktur des Hypoſtrakums ver⸗ Schnauze ift zum Rüſſel verlängert, deſſen Baſalteil ſich fernrohrartig ein— la, von deren Verſchiedenheiten trotz der Vereinfachung die Abbildung auf piele bringt, konzentriert ſich immer mehr auf den Mittelzahn; im Rüffel noch Drüfen, die fälſchlich zu den Speicheldrüſen gerechnet werden, kdrüſen das Offnen der Muſcheln ermöglichen; der Mantelrand hat ſich 29 * 452 Weichtiere: Schnecken. „„ durchweg zu einer Siphoröhre ausgezogen. Markſtränge kommen am Schlundring la igſt nicht mehr vor. Auch das Körpermaß ſcheint gewachſen, wenigſtens gibt es unter den höheren Vorderkiemern kaum noch eine Schale, die unter einige Zentimeter herunterſänke. Larven ſcheinen in den Tropenmeeren durchweg durch lange Segelfortſätze zu eupelagiſ Leben befähigt. Behalten wir dieſe Grundzüge im Auge, dann kommt auf die e Klaſſifikation und Reihenfolge wenig an. An die ſiphonoſtomen Täniogloſſen mit regelmäßig tegelförmigem 985 N ge Gewinde, wie beim Tritonshorn, kann man eine Reihe von Rhachigloſſen anſchließen, von den die meiſten Vertreter größerer Kreiſe find: Turbinella Lam, Neptunea Bolt.; Fasciolaı Lam., die Bandſchnecke; Fusus Lam., die Spindelſchnecke; Buccinum L., das Kr Kink⸗, Wellhorn; Nassa Lam., die Reuſenſchnecke; Purpura Brug., die Pur, ſchnecke; Murex L., die Stachelſchnecke, u. a. m. So begehrt die Schalen, namen die Arten aus den Tropen, bei den Liebhabern ſind, ſo ; un wiſſen wir von der Lebensweiſe der meiſten. Der Sip N AMP? 77 deutet wohl auf das Graben im Sande, und die ſriſche ſieht meiſt nichts weniger als ſchön aus. Pflanzenfre 1 ſchwerlich darunter, die meiſten ſtellen wohl anderen > FAN tieren, zumal Muſcheln, nach, die fie, Aa) wie @ 0 anbohren. Doch werden wir auch eine andere 9 \ kennenlernen. Eine Anzahl nährt ſich von toten Zahnreihen der Reibeplatten von Die Kink⸗ oder Wellhörner, Buccinum L. ee u „Weichtiere 1, 6, bei ©. 425), erreithenihren größt fang hoch im Norden bei Spitzbergen, wo ſie offenbar in voller Weiterbildung begriffen ſind, wie beſonders aus der Veränderlichkeit ih dula hervorgeht. In der Nordſee iſt das Gemeine Wellhorn, Buceinum undatur eine der häufigſten Schneckenarten. Meiſt dient ſein leeres, oft mit Hydractinia e a Ben. bewachſenes, vom Bohrſchwamm verunſtaltetes Gehäuſe Einſiedlerkrebſen kommener Schutz ihres weichen Hinterleibs. Die kleineren Reuſenſchnecken (Nassa) z ſich ſehr beweglich: auf den Rücken gefallen, ſchnellen ſie Fuß, Fühler und Schn Seite heraus und kehren ſich raſch um. Sie üben eine Art Strandpolizei aus. Währ Ebbe bleibt manches Tier auf dem Ufer liegen. Nur den langen Sipho ſieht man Sande auftauchen und auf dem Boden umherwittern; denn am Grunde der 2 liegt ja das Osphradium, die Geruchsleiſte. Hat ſie eine Beute erſpürt, o 1 0 Schnecke ſelbſt auf und bewegt ſich dorthin. Eine friſche Schilderung von unſerer Gegitterten Fiſchreuſe, N re L., geben Meyer und Möbius: „Die Fiſchreuſen ſind Fleiſchfreſſer. Wir haben daß ſie lebendige Seeſterne anfielen und ſich nicht durch die Krümmungen der treiben ließen. Wenn Fleiſch ins Aquarium geworfen wird, ſo wittern ſie es ſeh denn ſie ſetzen ſich in der Nähe und in der Ferne ſofort in Bewegung, um es z Diejenigen, die nahe an der Oberfläche des Waſſers ſitzen, wenden ſich abwärts die im Begriffe ſind, nach oben zu kriechen, kehren um. Manche heben den Fuß von Glaswand ab und laſſen ſich zu Boden fallen. So ſind ſie mit einem Male der ge Speiſe ein großes Stück näher gerückt und ſetzen dann kriechend ihren Weg weite Diejenigen, die im Schlamme des Bodens verborgen ſind, heben den Genn in die wühlen ſich hervor und kriechen auf das Fleiſch los. N Vorderkiemer: Schmalzüngler. 453 „Das Organ, mit dem die Fiſchreuſen das Fleiſch wittern, ſcheint das Atemrohr zu Sie ſtrecken es aus und bewegen es nach allen Seiten. Sie gehen nicht geraden eges auf das Fleiſch zu, ſondern weichen bald links, bald rechts ab, ja ſie wenden zuweilen zum, merken aber dann bald, daß ſie ſich von der gewitterten Speiſe entfernen, und gen den früheren, näher führenden Weg wieder ein. Alle ihre Bewegungen laſſen Tritonshorn, Tritonium nodiferum Tam. (oben), und Stachelſchnecke, Murex brandaris L. (unten). ſchließen, daß fie nicht durch Licht- reize geleitet werden, ſondern durch einen anderen Reiz, der ſich wie riechende Subſtanzen verbreitet und ähnlich wie dieſe auf ein Sinnes⸗ 5 organ einwirkt. In dem Augenblick, wo ie Schnecke zum erſtenmal das Fleiſch berührt, fährt eine Zuckung durch die Fühler ud das Atemrohr. Der Rüſſel, ein hellroter Schlauch, kommt aus dem Munde hervor und bohrt ſich in das Fleiſch ein. Bald find alle Fiſchreuſen des ganzen Aquariums in dichtem ebränge um das Fleiſch verſammelt. Jede behauptet ihre Stelle, nur die emporgehalte⸗ en Atemrüſſel ſchwanken hin und her. 8 „Zuweilen bedient ſich die Fiſchreuſe ihres Fußes, um die Nahrung zu ergreifen und zuhalten. Eine Nassa hatte eben ein Stuck Fleiſch gefunden, als auch ein Palaemon quilla (ein Garneelenkrebs) hinzukam und dasſelbe mit ſeinen Scheren anfaßte. Da um⸗ Anmerte ſie die Maſſe mit dem Fuße und ließ fie nicht wieder los, obgleich Palaemon lange blieb und mitfraß.“ Die Purpur⸗ und Stachelſchnecken Purpura Brug. und Murex Z.) bohren 454 eee Schekel. 8 88 5 Muſcheln an. Doch lebt bei Kaledonien eine Stachelſchnecke, Murer i in Fr die einen abweichenden Weg einſchlägt. Nicht nür die Schale, ſondern auch die Außen lippe der Mündung iſt innen gezähnt. In der Mitte ſteht ein beſonders BT 05 ga darauf gemaltom ins Gehäuf e zurück und knackt ſo die En ſchel auf wie eine Nuß. Schale der ee 0 chen, beſonders bei Sach pillus L. der Nordſee, eine ordentliche Neigung zur 2 von Lokalraſſen, von den die wichtigſten im Bilde vor Umgekehrt ſcheinen die trop Arten auf weite Strecken ſe ſtant zu bleiben. Der Gru in der Fortpflanzung. 1 we „ meren Meeren schwimmt der 2 ger weit umher; in der Nord ſetzt ſich aber die ausgeſe Larve in der Nähe der Mutt bei jenen findet alſo ein fo rendes Durchmiſchen ſtatt, dagegen örtliche Trennung cholepas Lam. iſt eine derbe puride von der chileniſche 2 a ENTE mit ſtar verkürztem 0 Solar der Purpurſchnecke, Purpura lapillus L., von der Und erweiterter Mündun ſi britiſchen Küſte. Nach Cooke. Aus Bronn, „Klaſſen und Ordnungen des 5 Tierreichs“, 5. Band, Leipzig 1896. feſtſ igen nach 1 n derſelben 90 kann. Das Gehäuſe der ſich eben feſtſetzenden Be, 0 155 Vordertiemer: Schmalzüngler. ö 455 achſe 1, 1 dabei einander genähert, und durch die fortgeſetzte Kalkabſonderung hat das Tier chſam ſeine eigene Schalenöffnung zugemauert. Mitunter haben ſich mehrere Stücke ſo | beieinander angefiedelt, daß die Mündung des einen durch des anderen Ein teilweiſe verfch'offen wird. Dieſer Verſchluß nach der Anheftung ift ch kein vollſtändiger; es bleibt die Kanalöffnung, und von hier aus s kin Montf. if eine andere Form, die auf kalkigen Korallen⸗ Platz nimmt. Hier wird die Schnecke von den weiterwachſenden Junges Exem⸗ . dickwandigen Kalkrohr, an dem die Schale den Abſchluß bildet. diar von Rni-, zochilus anti- n 9 70 Verlängerung zieht ſich der Re aus dem Hinter pathum Sp. = ihre Wäſche mit diefem Stoffe zeichnen. Was die Eigentümlichkeiten der e angeht, ſo iſt Ne, wenn man ſie aus dem Organe nimmt, worin ſie ſich . Sonnenſtrahlen ausgeſetzt, wird ſie anfänglich eb, dann grünlichgelb; A geht fie in Grün über | n dem Auftragen, alſo von der Menge der Subſtanz he Farbennuance des Violetts man haben will; der die benden Stoffe aufzutragen. Laco ze⸗Duthiers, Älteres feſtſitzendes Tier von 3 ſondern auch 1 ſah, daß die Purpur⸗ a Yen e eee a; türliche Größe. an. Wohl hat die Purpurfärbung ſchwerlich eine neue Zukunft, allein der Pariſer aubte doch, daß die Übertragung von Photographien mittels des Purpurs auf heit der Tinten der Mühe wert ſei. Im letzten Jahrzehnt iſt es endlich Fried⸗ 0 1 Wiener Chemiker, gelungen, die Zuſammenſetzung des Purpurſtoffes nach⸗ 8 Acht der Fbpobranchial⸗ oder Schleimdrüſe. Kann von einem Nutzen 1 Tier die Rede ſein? Noch niemand hat einen ſolchen nachweiſen können. 456 Weichtiere: Schnecken. lich viele intereſſante Folgerungen nach ſich ziehen wird. Es ſcheint, daß das Licht, v zuſammen mit der Wärme, auf irgendwelchem rein mechaniſchen Wege in der Haut erzeugt, die in Spektralfarben übergehen; aber nur andauernde ſtärkſte Belichtung wärmung wirkt ſo. Dieſe kann kaum einem Geſchöpf in höherem Maße zuteil werden Schneckenlarven, die ſich lange Zeit an der Oberfläche der tropiſchen Meere umher und niemals anders beſchattet werden als von Wolken. Viele Purpurſchnecken hal Hypoſtrakum neben der Mündung rot angehaucht; es ſind ſolche aus wä Meeren. Und wenn man ein Tritonium findet, deſſen Schale, wie gewöhn außen weiß und gelbbraun gezeichnet iſt, deſſen Gehäuſeſpitze aber violett o s ſieht, ſo kann man ſicher ſein, daß die Larve eine lange tropiſche burma 1. gemacht hat; die Herkunft wird allemal tropiſch fein. Wir kommen au Pens Gran Gegenſtand ſpäter nochmals zurück. 5 Die pelagiſchen Purpuridenlarven ſind ganz beſonders an inet Len weiſe angepaßt. Das Conchinſchälchen hat nämlich am Mundſaum Ausſchnitte langen Segelzipfel, weshalb man die Larven als erwachſen W und Wen licherw iſe den Gattungsnamen Sinusigera beilegte. 1 Die Geſchlechter ſcheinen bei allen dieſen höheren Gaſtropoden Streng getrem zu Der Laich (ſ. die Abb. oben) bildet meiſt zierliche Kapſeln von ganz verſchiedene Urnen, Becher, flache Doſen, die in Reihen oder Haufen angeordnet ſind. Die von num ſind flach, bi derb, in großen M Haufen getürmt „Weichtiere 1“, S. 425) und werd den Fiſchern als „S bezeichnet, wirken gelbürſte. Von ein ſer Laiche hat Pelſ zeigt, daß der die Fußdrüſe ſi Herſtellung beteiligen. Die Eier gleiten in der erwähnten Genitalrinne herab; drüje liefert das Material für die Kapſel; der Fuß formt und befeftigt ſie. Verm dieſe Methode für die meiſten Arten. Die einzelnen Kapſeln enthalten oft viele 80 und darüber. In der Entwickelung finden ſich große Unterſchiede. Bei Bucein gedeihen nur die kräftigſten Embryonen bis zum Veliger, gewöhnlich nur einer, der ſeinen ſchwächeren und zurückgebliebenen Geſchwiſtern ernährt; bei Nassa dagegen durchſchnittlich alle Embryonen zur Reife, was dann ein arges Gedränge zur und zu allerlei Druckdeformitäten an den Schälchen und Deckeln führt. Von den übrigen Schmalzünglern wollen wir die kleinen Marginellen beiſe Die Voluten oder Faltenſchnecken haben ihren Namen von den Falten an der Große Gehäuſe von verſchiedener Form und Schwere haben entſprechend verſchied men veranlaßt: Walzen-, Kahn⸗, Fledermausſchnecke. Sie kommen in we ſtreuung durch alle Zonen und Tiefen vor. Ihre Fortpflanzung deutet auf irgend Schwarze Olive, Oliva maura Lam. Natürliche Größe. J — Vorderkiemer: Schmalzüngler, Pfeilzüngler. 457 ſerurſprung hin, über den wir aber noch nichts wiſſen. Sie ſind lebendig gebärend oder von einer uhrglasförmigen Schale bedeckte, große Eier einzeln ab, meiſt in Muſchel⸗ n. Die Oliven (Oliva Brug.; Abb., S. 456) deuten durch ihren Namen ſchon die Form weren, meiſt ſtumpf, aber elegant gezeichneten Schale an. Ihre Politur erhält ſie om Mantel, ſondern von ſeitlichen Fußverbreiterungen. Dieſe ſowie das abgeſetzte odium hängen mit der grabenden Lebensweiſe zuſammen. Sie beſchränken ſich auf open. Das tun auch die Harfenſchnecken (Harpa Lam.) vom Sundaarchipel. Ihren en haben die großen, ſchönen, mit zierlichen Zickzacklinien gezeichneten Gehäuſe von lierten, beiderſeits ſcharf begrenzten Rippen, die in nahen Abſtänden die Schale über⸗ „. Es find Verdickungen der Außenlippe, die entweder auf ſehr langſames oder auf 9 unterbrochenes Wachstum deuten. Eine eigentümliche Schutzeinrichtung iſt das tomijche, d. h. durch Selbſtverſtümmelung bewirkte Abwerfen des Schwanzendes, wenn h auf Reiz ſehr ſchnell in ihre Schale zurückziehen. An beſtimmter Stelle findet ſich uergeſtellter Blutſinus, eine ſchwache Stelle, in die der ſcharfe Mündungsrand bei der Rückzugsbewegung einſchneidet. Endlich Mitra Lam., die Mitraſchnecken, mit ſchlanken, dicken Schalen, von denen auf die Mündung und auf das Gewinde etwa Hälfte entfällt. Sie ſind durch einige auffallend gefleckte und verzierte Arten bekannt ebt, jo namentlich die Biſchofsmütze, M. episcopalis Zam., die Papſtkrone, M L. uſw. Wenn wir aber eine Beſchreibung ihres Benehmens leſen, wie etwa die: Schraubſchnecken ſind wahre Sinnbilder der Trägheit, ſtunden- und ſelbſt tagelang ſie unbeweglich im Schlamm und bewegen kaum das Atemrohr oder ſtrecken den hervor“, was heißt das anders, als daß wir dieſe Kinder der Tropen noch nicht bei tereſſanten Lebensäußerungen belauſcht haben! Der weit über ſchalenlange Rüſſel ithin ᷑eichende Verwendung vermuten. 5. . Pfeilzüngler (Toxoglossa) 85 . oder Gitterſchnecken haben chen Namen von der Ober⸗ ruktur der Schale. Sie hauſen namentlich auf flachen Sandbänken des tropiſchen ; Pleurotoma Lam. nn der Begriff für eine große Reihe 15 en mit 1 lem kurzen Schalenſchlitz, den manche an der Außenlippe haben. Die Tropen ſind en daran, aber auch in der Tiefjee herrſchen ſie vor. In erſter Linie denkt man Pfeilzünglern an die Kegelſchnecken der Gattung Conus L. mit ihren ſchweren en, kurzem, abgeflachtem Gewinde und ſchmalem, langem Mündungsſchlitz. Daß die ile der Schale nachträglich auf Papierſtärke zurückgehen, wurde früher (©. 413) be- ebenſo daß die rinnen⸗ oder röhrenförmigen Zähne mit ihren Widerhaken zugleich fuhrgänge einer großen Giftdrüſe find. Die Eingeborenen kennen ihre Wirkung recht warnen den ſammelnden Europäer, denn der Biß erzeugt auch beim Menſchen Entzündungen. Wem er in Wahrheit gilt, wiſſen wir nicht. Wahrſcheinlich iſt das hier weniger ein Schutzmittel, als auf Beutetiere berechnet. Die Figur auf S. 458 wir auf, weil wir aus unmittelbarer Beobachtung nichts Beſſeres haben. Die 458 Weichtiere: Schnecken. dargeſtellte Haltung wird wohl nur vorübergehend vorkommen, etwa nächtlich. De nen Conus mediterraneus Brug. ſah Simroth ſich in den Sand eingraben, indem da den vorderen Fußteil vorſtreckte, zu einer Rinne zuſammenbog und nach unten in Boden ſenkte, während der übrige Fuß unbeteiligt in Ruhe verblieb. Von Zeit zu wurde er mit dem Gehäuſe ruckweiſe nachgezogen. Die Conus-Arten mit vielfach hübſe Zeichnung ſind von Sammlern ſehr begehrt; die höchſten Preiſe, 20000 Mark und mehr wurden für einzelne Arten bezahlt. Der gelbe Conus virgo L. mit dem violetten Hauch Siphoausſchnitte bringt in den Komplementärfarben vermutlich den Einfluß der Trop ſonne am einfachſten zum Ausdruck. Die große Mannigfaltigkeit der Arten hängt mit der Neigung zur Bildung von Lokalformen zuſammen. Die Gattung ſcheint n voller Umbildung begriffen. Eine Art gilt für erloſchen, weil ſie nur auf einer kleinen, Philippinengruppe gehörigen Inſel hauſte, die einem vulkaniſchen Ausbruch zum fiel; ein intereſſantes Beiſpiel für das andauernde Werden und Vergehen in der | Hier find wir am End dem Grundſtock der ü breiten Menge von Ko lien, welche die Vorder ſtellen. Was nun noch kor | ſind einige Sonderanpaſſung 0 Überblicken wir die Maſſe ſehen wir, daß wir von Schalenreichtum nur Sti. ben geben konnten und dieſe in ganz unzureichen Kegelſchnecke, Conus textilis L. Natürliche Größe. Beſchreibung, daß wir aber v Leben der verſchiedenen A noch weniger wiſſen. Vielleicht kommt noch ein neuer Geſichtspunkt hinzu, wenn wir erfa hr daß es Proſobranchier gibt von ganz verſchiedener ſyſtematiſcher Stellung, aber mit die zum Verwechſeln ähnlich ſind. Hauſen ſolche an demſelben Orte zuſammen, ſo lie Verdacht nahe, daß es ſich um Mimikry handelt; aber wir haben noch in keinem Falle die nung durchführen ſehen, wer das geſchützte Modell und wer der ſchutzbedürftige Nacha ſei. Wir wiſſen eben zu wenig oder ſo gut wie faſt nichts von der ökologiſchen Bedeutun Farben. Kommt doch die wirkliche Farbe meiſt erſt beim Reinigen der Schale zum Vorf die im Leben mit allerlei Fremdkörpern bedeckt iſt; und wo ſie gleich friſch uns entge: da war ſie im Leben vom Fuß oder Mantel eingehüllt, wie bei Cypräen und Olive Manches wurde von den Verbreitungsgeſetzen geſagt, über den Einfluß der auf die Entwickelung pelagiſch⸗planktoniſcher Larven, auf Trennung und Übereinfti öſtlicher und weſtlicher Formen. Das malaiiſche Gebiet iſt das allerreichſte, aber mit Gleichmaß. Die Schnedenfauna eines Korallenriffs im Indiſchen Ozean zeigt dieſelbe 3 ſammenſetzung wie die einer entfernten Südſeeinſel. Ausläufer hat die Tropenfaung haupt ſächlich nach dem Mittelmeer entſandt. So erklärt ſich auch die an die Tropen der J erinnernde Mannigfaltigkeit der Schnecken in den Tertiärmeeren Mitteleuropas, im Pa Mainzer und Wiener Becken, die offenbar in direkter Verbindung mit dem Indikf Die foſſilen Individuen ſtehen an Größe aber beträchtlich den jetzt Lebenden nach. Wie die Beſiedelung der Tiefſee zuſtande gekommen iſt, zeigte fich bei der Unterſuc ee N. 459 deute franzöſiſcher Expeditionen in der Nordhälfte des Atlantiſchen Ozeans. Die⸗ rmen, die in der Arktis im Litoral hauſen, ſteigen ſüdwärts in die Tiefe hinab in it 10 a ee erſtreckt. Vielleicht iſt kein Gegen ſo geeignet, die prä⸗ ch . der Gegenwart zu verknüpfen wie die Verwendung der Mollusken; e kul ivierten Völkern erhalten, wenn es auch vor der ſich ausbreitenden Ziviliſation mehr dahinſchwindet. Die Weichtiere dienen nicht nur als Nahrungsmittel, ihre 0 t nur als Schmuck, als Abzeichen der Würde, ſondern ſie ſind an vielen Stellen 5 e Wertmeſſer, zum Geld 8 geworden, ie möglicherweiſe in ihrer ie chen fanden Meeresſchnecken namentlich als Arzneimittel Verwendung. Geld dienen Schneckenſchalen beſonders in drei Gebieten: in der Südſee, in Amerika. Aus der Südſee iſt beſonders die Diwarra der Salomoninſulaner be⸗ rd en, die aus den bearbeiteten und aufgereihten Schalen der Schnecke Nassa ca- beſteht und dort neben zahlreichen anderen „Muſchel“-Geldſorten in Gebrauch kunſtvoll ſind einige Geldarten der Papuas an der Oſtküſte von Neumecklenburg; tten von mehreren Metern Länge. In Afrika dienten früher im Kongogebiet ſchnecken, Oliva nana, als Geld, die namentlich auf einer Inſel ſüdlich der Kongo- ha do Dinheiro, geſammelt wurden, aber jetzt längſt außer Gebrauch gekommen e rbreitet find dagegen auch heute noch die Kauriſchnecken, die Gehäuſe meh- Arten (O. moneta, C. annulus, gelegentlich auch noch andere), die ſämtlich in tischen Meeren zu Haufe find und zuerſt in China und Japan als Wertmeſſer und verwendet wurden; von dort gelangten fie nach Hinter- und Vorderindien, wo ig unſerer Zeitrechnung als einzige Währung herrſchten und ſelbſt heute noch ganz außer Gebrauch gekommen ſind. Von hier aus wurden ſie in vorgeſchichtlicher h 1 Nordeuropa kaſchleppt. In Afrika, wo die Kauri heute ihren wichtigſten \ 460 Weichtiere: Schnecken. Bereich hat, iſt ſie merkwürdigerweiſe von Weſten her eingedrungen, durch die Venezi Holländer und Engländer; ſie herrſcht heute von Timbuktu bis zum Tſchadſee und in gi Teilen des Sudans, nicht mehr aber an der Weſtküſte ſelbſt. De Aus Nordamerika, wo die Schalen von Haliotis und Dentalium als Münzen Schmuckſtücke viel verwendet wurden, ſind als beſondere Merkwürdigkeit die Wampumg zu erwähnen, Ledergürtel, die, mit Stückchen der Schalen von Busycon- (Ficula-) Ar benäht, als Symbole und Dokumente dienten, wie denn z. B. der Vertrag, in der die Leni⸗Lenape an William Penn das heutige Pennſylvanien abtraten, durch einen ſo Wampumgürtel verewigt wurde. „ Alle Vorderkiemer aufzuzählen, die vom Menſchen als Genußmittel verwendet wer oder wurden, iſt wohl kaum möglich; manche Arten finden noch heutzutage auch bei Ki Kauriſchnecke, Cypraea moneta L. Natürliche Größe. (Zu S. 459.) völkern einen ſtarken Abſatz, fo Litorina littorea, Buceinum undatum und Patella v ılge Außerordentlich mannigfaltig iſt auch die Verwendung der bunten Schneckenſchale Körperſchmuck der Naturvölker; ſelbſt bei uns ſind ja noch die Kameen in Gebrauch, bei ſich das farbige Hypoſtrakum, das bei Cassis cameo dunkelbraun, bei C. rufa gelb, bei ð bus gigas roſenrot iſt, wirkungsvoll von dem weißen Oſtrakum abhebt. f 6. Unterordnung: Federzüngler (Ptenoglossa). Die gleichmäßig ſpitzen Pfriemenzähne der Radula dieſer Unterordnung deuten die Raubtiernatur. Auf ihre Herkunft. zu ſchließen, geben ſie dagegen kau wenigſtens nicht weiter, als daß man ſie auf die äußeren Zähne der Fächer⸗ oder züngler zurückführen kann: eine Konvergenz, durch die drei ganz verſchiedene Fam zuſammengeſchweißt werden. „„ Da iſt zunächſt Linnes Liebling, die Perſpektivſchnecke, Solarium Lam. , mit mäßig flach koniſchem, derbem, buntem Gehäuſe und vielen engen Umgängen, die | einen weiten Nabel herumziehen wie eine Wendeltreppe, d. h. bloß beim Anblick vo Die Familie hat nichts zu tun mit den Scalariiden oder Scaliden, die nun wirkl N 8 ä Vorderkiemer: Federzüngler. 461 en leben Boden⸗ und Schlammbewohnern ſtehen die 3 ‚ober henſchnecken als einer der eigenartigiten Typen gegenüber, neben den Heteropoden Anpaſſung der Vorderkiemer an das offene Meer, aber er ganz anderer Grund⸗ nicht durch eigene Kraft ſchwimmend, & 4 en ſich treiben laſſend, an einem Floß Br 2 ig das fie ſich ſelbſt bauen, im übrigen = | en 75 an das warme el den Riſſoen (S. 436) berichtete, m 8 des Vorderſußes Luft gefaßt duale nad ale art ed Saen ges eim gehüllt werden. Das wird en... ** a a 8 8 ag Reg el, EN Kr Schleim erhärtet Floß, d Vorderfuß, e Luftblaſe, in Schleim gehüllt So wird vorn Blaſe auf Blaſe an das Floß geheftet, das ſich allmählich nach verſchiebt, bis die letzten Teile, die über die Schnecke hinausragen, endlich von den n zertrümmert werden. So treibt die Schnecke vollkommen willenlos dahin. Sie muß m, bis ihr ein Beutetier zur Berührung nahe kommt. Dem entſpricht die Ausbildung Die Augen verkümmern nicht ſelten, die Ohrblaſen fehlen immer, denn ein ſeß⸗ braucht kein Gleichgewichtsorgan, die Fühler dagegen ſind beſonders entwickelt, Die Gefräßigkeit iſt groß; was berührt wird, wird gefreſſen, Genoſſen der große Quallen uſw. Gegen deren Neſſelgift ſcheint die Ausrüſtung der Mund⸗ den Backen mit Conchinplatten einen Schutz zu bilden. ers zu gedenken iſt der Farbenanpaſſung: hier iſt das ganze Gehäuſe veil⸗ oder doch die nach oben gekehrte Unterſeite, bei weißem Gewinde. Hat man Schutzfarbe zu deuten oder nicht vielmehr als die Folge der allerkonſtanteſten Ein⸗ g des Sonnenlichtes, unterſtützt durch die Wärme? Wir haben ähnliches bei den a * | den * (S. 456). Die Vermehrung geſchieht entweder mittels innerer r 462 Weichtiere: Schnecken. 250 Brutpflege, alſo Lebendiggebären, oder durch das reihenweiſe Aeften ect, 1 gedrückter Eikapſeln an die Unterſeite des Floßes. 5 ö 7. Unterordnung: Zungenloſe, Schmarotzer (SS Es gibt eine große Reihe kleiner Vorderkiemer mit weißlicher, ſchlanker, turmft Schale und allerlei kleinen Beſonderheiten, die allerdings in den meiſten Fällen die abweichende G u ſpitze, der Apex, die Se len ſind heteroſtrop die erſten Umgänge fi in ſcharfer Trennung! dem nachfolgenden winde, abweichend tet, fo daß fie, weiter wachſend, ganz andere Schal geben würden. Man ſie, nach den 5 45 nit d ide ca elee 15 5 5 Seeſtern mit der e 3 Thy leeton Ad., rechts letz 21 1 zahl von Famili legt. Die Arten gehen in die Hunderte und nehmen fortwährend zu, je weiter me auf die „ des Litorals achten 725 05 hat, wie Dall und Bartſch an 9 5 beſonders ausgeſtaltetes ie = d ler ſind zum Teil ohrförmig; Hermaphrodi iſt nachgewieſen. Man glaubte früher, di miden wären ſchlechtweg zungenlos, ab kürzlich angeſtellte Unterſuchung zweier hatte das wunderliche Ergebnis, daß die * eine täniogloſſe, die andere keine Radula bene eglae Seek een, Das alles weift auf abſonderlche Schi die wir noch nicht kennen, außer in ein ſtimmten Richtung. Man weiß von den Eulimiden, daß ſie ſchmarotzen, einige we Muſcheln, wie Pelſeneer erſt ganz neuerdings wieder eine ſolche an der gemeinen 8. muſchel auffand, alle übrigen an Stachelhäutern. Je mehr aber allmählich die Ke dieſer Echinodermenparaſiten wuchs, um ſo beſtimmter überzeugte man ſich, daß ſi ihnen noch eine zweite Familie verbirgt, die trägen oder ſeßhaften Mützenſchnecke Capuliden (S. 440). Und ſo ſtehen wir jetzt vor der Auffaſſung, daß der Zungenve ganz verſchiedene Gruppen betraf, jedesmal infolge Schmarotzens an Stachelhäute ſymbiotiſche Beziehungen zu den Gaſtropoden uns bereits wiederholt beſchäftig 5 f RR | , fo ſehr man ſich auch mit den eren beſchäftigt und immer neue nden hat. Wir wollen wenig⸗ er Phyſiolog, entdeckte in der holothurie, Lapidoplaxdigitata 0 einen Schlauch, der ſich an nem der Blutgefäße, die den Darm egleiten, feſtgeſetzt hatte und durch bräunliche Farbe leicht in dem cheinenden Wirt zu erkennen uchung gelang der Nachweis, der Schlauch ſelber die umgewan⸗ hnecke ſein müſſe, doch konnte swegs deren ganze Geſchichte Vielmehr iſt weder die Ein⸗ ung noch die ganze Metamor⸗ ekannt. Möglicherweiſe wer⸗ > jungen Schnecken dadurch frei, e Holothurie durch Autotomie einzelne Stücke zerfällt (S 351). yanderung der ſchwimmenden ſchieht dann vermutlich in die gendliche Seegurke. Semper Gegenſatz dazu, kaum ver⸗ beſchalte Eulima im Magen lothurie umherkriechen. Zahl⸗ allerlei Zwiſchenſtufen, wo e außen feſtſitzen als Ektopa⸗ en dem Mund eines Haar⸗ nden wurde. Jetzt kennen die * von allen Klaſſen Stache a. r mit Ausnahme der 1 Schlauch enthielt Eikapſeln 2 Vlorderkiemer: Zungenloſe. 4630 chi 5 die Organiſation vollkommen verwischt e und keineswegs ganz aufgeklärt ) Die Holothurte Lapidoplax digitata mit dem para⸗ ſitiſchen Schneckenſchlauch Entoconcha mirabilis Mall. m Magen. Natürliche Größe. 2) Mittelſtück der Lapidoplax digitata mit dem Schneckenſchlauch. Vergrößert. A Leibes⸗ wand, B Hautfalte, O Darm der Holothurte mit den an der Nüdenjeite O) und der Bauchfeite (E) verlaufenden Blutgefäßen. F Körper ber Entoconcha mit a knopfförmigem Vorderende, b und » Eierſtock mit Eiweißdrüſe, d Raum mit Brutkugeln, e Samentaſche. 464 5 Weichtiere: Sdnsden. hinaufſchlägt, bis ſie das Tier ſchließlich ganz einhültt Dadurch entſteht ein Sch der im vorderen Teil nur vom Rüſſel gebildet wird, in der hinteren Hälfte ı eigentlichen Körper umſchließt. An dieſem letzteren können nun allerlei Rückbild auftreten, die Augen können fehlen, ebenſo die Ohrkapſeln, der Fuß, die Kiem Schale, die Niere. Am Darm kann der Magen ſich hinten ſchließen, ſo daß V. Enddarm Blindſchläuche ohne Verbindung ſind. Endlich ſchwindet auch d ſyſtem, ſo daß zuletzt nur die Haut, der Rüſſel, der Enddarm und die Gefd übrigbleiben. Soweit die Kenntniſſe reichen, find die Tiere Zwitter und lebend und man hat öfters Junge gefunden, die ſich gleich neben den Alten feſtgeſ Sonſt iſt die Lebensgeſchichte im einzelnen, die Infektion und dergleichen wegs geklärt, ja bei keiner Art im Zuſammenhange bekannt. Aber die ganze tion ergibt doch eine ſehr intereſſante Reihe vom Einfluß der ſchmarohenden auf die Organiſation in ſeinen verſchiedenen Abſtufungen. Zweite Ordnung: A | Lungenſchnecken (Pulmonata). Die Lungenſchnecken find weit einheitlicher als die Vorderkiemer. Es ihnen die Schmarotzer und die eigentlich Seßhaften. Da viele im Süßwaſſer le auch in die Uferregion des Meeres eingewandert ſind, kommen auch Kieme aber als ſekundäre Erwerbungen, als ſogenannte adaptive Kiemen. Die meiſten tiere, die alle Feſtländer beherrſchen, ſoweit dieſe nicht eine dauernde Eisbed Nacktſchneckenbildung iſt häufig, fehlt aber im Süßwaſſer. Alle find Zwitter. vollzieht ſich auf dem Lande meiſt unter beſonderer Erregung, mit einem re ſpiel, wobei die Enden der Geſchlechtswerkzeuge ausgeſtülpt werden, denn hier in der Ruhe nirgends ſichtbar. Damit haben wir ſchon eine Beſonderhe die auf dem Lande erworben wurde. Trockenſchutz iſt das erſte Erfordernis. eine viel reicher gegliederte Muskulatur, meiſt durch Zerlegung des Spind einzelne Bündel. Jeder Teil des Vorderkörpers kann bei den echten Landft eingezogen und eingeſtülpt werden, die Fühler, der Kopf, die Begattungsc die Lungenöffnung iſt verſchließbar. Dazu kommen beſondere Umwandlung Eine frei vorſtehende Seitenlinie, ein Epipodium, fehlt durchweg. Dagegen gefurcht und runzelig, in den Furchen hält ſich die Feuchtigkeit. Schutz gegen beim zurückgezogenen Tier wird nicht durch das Operkulum erzielt, das nur erwachſenen Form und bei einem Embryo vorkommt, ſondern durch erhe Der Schleim wird zudem das Hauptwehrmittel. Im Vordergrunde ſteht die We bei der Schleimhautbedeckung natürlich. In trockner Luft kann keine Schnecke Die Schale erreicht nie die Stärke und Schwere wie bei Vorderkiemern. Das Herz iſt durchweg mit nur einer Vorkammer verſehen, die von Lungenblut erhält, nachdem es an der Decke der Atemhöhle durch ein Gefäßn ſeinen Gasaustauſch mit der Luft vollzogen hat. Je größer die Schnecke, ur im allgemeinen das Netz, um ſo enger ſeine Maſchen, manchmal in ein . wie in dem Schwammgewebe einer Wirbeltierlunge, auch auf den Boden d übergreifend. Daß die Lunge der verſchiedenen Formen auch in ihrer En ganz gleichwertig iſt, wollen wir beiſeite laſſen. Man hat ſich vorzuſte Lungenſchnecken: Soleoliferen. 465 ck Fi nad innen vergrößerte, wo die Eingeweide, je nach ihrer Anlage, den gering- titand leiſteten. Bei einer Schnecke mit dünner Schale, einer Bernſteinſchnecke e Gartenſchnirkelſchnecke, ſieht man den Gefäßbaum der Lunge von außen durch⸗ wie er in den Herzbeutel übergeht mit dem pulſierenden Herzen, daneben die undurchſichtige Niere. In ein verwickeltes Lungengewebe ſieht man geradezu hinein, e rote Wegſchnecke ihre Atemhöhle weit geöffnet hat. Schlundring beſteht durchweg aus gut konzentrierten Ganglien, die eng um den geordnet ſind. Eine einzige Form, Chilina Gray, hat noch eine längere Viszeral- mit Andeutung von Chiaſtoneurie. Solche Kreuzung kann nur noch mühſam einzelner Nerven nachgewieſen werden. Kopfaugen fehlen nur ausnahms⸗ ginnen nicht mit offenen Augenbechern, wie bei Patella, ſondern ſind ſtets Daß ihre Funktion ganz zweifelhaft iſt, wurde in der Einleitung zur Klaſſe Da Seßhaftigkeit fehlt, ſind immer Ohrkapſeln an den Fußganglien vorhanden, ichen Hörſteinen. Auf an⸗ swertzeuge kommen wir bei 1 len en Gruppen, bei denen wir | wei des Darmkanals Sn = Segel hat er eee mit einer Magenerweite⸗ den beiden erſten, in welche Kiefer, eine halbmondför⸗ Zahnreihe aus der Neibeplatte von D Limnaea stagna- pl. atte, ni icht zwei ſeitli che lis L., 2) Ancylus . > Suceinea putris L. Stark wie bei den Vorderkiemern. en Raublungenſchnecken, die indes nur auf dem Lande vorkommen, fehlt er, Beute möglichſt ganz gewürgt wird. Die Radula zeigt viel geringere Unter⸗ den Proſobranchien, meiſt ſehr viele Zähne in einer Querreihe, der Rhachis⸗ Spitzen, die Seitenzähne mit zwei, nach der Mitte zu gerichteten, die Rand⸗ er abgeflacht und immer ſchwächer bewehrt, oder aber in längere, pfriemen⸗ n ausgezogen. Sind nur die letzteren entwickelt, jo erhalten wir das Raub- ß, das dem der Ptenogloſſen oder Federzüngler unter den Vorderkiemern 8 f einzelne Abweichungen von der Grundform werden wir noch ftoßen. der Bewegung durch lokomotoriſche Wellen haben wir S. 416 geſprochen. Dieſe ne wü dige Erwerbung gehört dem Lande an, das ja die vollkommenſten Leiſtungen gt hat. Hier treffen wir aber noch einen ſchärferen morphologiſchen Ausdruck der Quer⸗ der eine beſondere Einteilung nötig macht, ſo gut wie ganz neue Embryonalcharaktere. wöhnlich teilt man die Lungenſchnecken in die Baſommatophoren und die Stylom- ein, je nachdem die Augen am Grunde oder auf der Spitze der Fühler liegen, Verhältniſſe der Organisation zuſammenhängen; wir werden beſſer tun, noch uppe der Soleolifera abzutrennen, aus gleich zu erörternden Gründen. 1. Unterordnung: Soleoliferen (Soleolifera). N een wir wenigſtens dieſer großen Gruppe von echten Nacktſchnecken pe 3 inſofern Pr als 1 bereits ihre Schale abwerfen; 5 iſt ſchon he oder meiſt doppelte „Leber“ 3° Ie 2777711917724 Über dem Mundeingange liegt | 466 Weichtiere: Schnecken. eine grundſätzliche Abweichung. Sie zerfallen in drei Familien, die wir eifach big Di Hauptgattungen kennzeichnen wollen, Vaginula Fer. oder Veronicella Blainv., Oncidiu Buch. und Rathouisia Heude oder 90 805 Simr. Den Umriſſen nach kann man eine Vaginula am einfachſten mit einer Küferſ vergleichen, wenn man von dieſer alle Hartteile wegläßt. Unten eine Sohle, rings eine tiefe Furche abgeſetzt, davor der Kopf, das übrige der Mantel, oben gewölbt, flach, beide Teile durch eine ſcharfe Kante getrennt. Der Kopf kann ein Stück weit den Mantel zurückgezogen, aber nicht eingekrempelt werden, jo wenig wie die beiden 3 an deren Spitze die Augen ſtehen. Ein zweites, unteres oder vorderes Fühlerpaar ſpalten, d. h. es enthält die kleinen Fühler und die Lippentaſter, die den Stylommatop zukommen, gewiſſermaßen noch nicht getrennt. Kiefer und Radula ſind gewöhnli türlich a ein weſentlicher Unterſchied von Chiton, dem die Tiere nur in den äufe lae) fommen. Beim Kriechen ſehen wir dasſelbe Bild wie bei einer Rel lokomotor Querwellen, die von hinten nach vorn ziehen, freilich die einzelne Welle viel breiter als Soleola. Die Leiſten ſind der ſichtbare Ausdruck der ſcharfen Ordnung, in der ſich 8 vorn fortſchreitenden Kontraktionszuſtände vollziehen, am Hinterrand der Welle erſchlaf am Vorderrand neue Strecken der Längsmuskeln ergreifend wie wir es eingangs ten, — ein rechter Gegenſatz zu dem ungeordneten Wellenſpiel bei den Waſſerſch Indes erinnern wir uns, daß wir einen freien Anklang an die Soleolae dei den g gro Rhipidogloſſen wiederfinden (S. 429). ; 1 1 Die Oneidiiden find zumeiſt als Strandformen ins Meer übergekzeien, 5 Gezeitenzone, einige leben aber noch auf dem Lande, mehrere hundert Meter hoch uf Bergen, nach Nacktſchneckenart unter Baumrinden Schutz ſuchend. Einzelne zeigen die Soleolae, bei anderen verſchwimmen fie allmählich. Man kann deutlich verfo ſich die ſcharfe Ordnung der Wellen beim Übertritt ins Meer abſchwächt. Eini über die Tropen hinaus, jo das kleine Oncidium (Oncidiella) celticum Cw. an ! päiſchen Weſtküſte. Im allgemeinen find die Vaginuliden, deren a etwa 5 20 oder 30 em wechſelt, ſchlanker, die Oneidien plumper. Atopos, eine ſtrenge Landform der Tropen von Hinterindien bis zu er hl hat wieder die ſcharfen Soleolae. Das Hauptmerkmal iſt die fen und hohe der Rücken iſt gekielt in ganzer Länge. Die Geſchlechtsöffnungen ſind bei allen drei Familien getrennt, die mänul überall rechts vorn, bei Atopos liegen die weibliche und der After dicht dahinter, bei die weibliche um die Mitte herum, der After rechts hinten, bei Oncidium beide b ende, dazu auch die Lunge, die nur hier deutlich entwickelt iſt. Dieſe Landform nur durch die Haut zu atmen, die daher, namentlich bei den größeren Form dicht geſtellten, weichen Warzen erhebt zur Vergrößerung der reſpiratoriſchen Fläche den Oncidien werden die Warzen vergrößert und erhalten unter Umſtänden j fingerförmige Hautfortſätze als ſekundäre Kiemen. Das Wunderlichſte ift, daß n eidiiden auf den Rückenwarzen Augen tragen von beſonderem Bau, einzeln ode pen, — abermals eine Parallele zu den Chitoniden. An konſerviertem Materia ſcharf auf ſie fahnden, da ſie ein wenig zurückgezogen werden können und ſich ſe Bungenfane den: Soleoliferen. wann. 467 n . een Bau. Ihre Ausſcheidung hat, nach Plate, bei einer ſchen Art einen brennenden Geſchmack; bei den Oncidiiden ſoll gar die Entleerung Muskeldruck erfolgen und einen Regen feiner Tröpfchen oder Kügelchen dem Angreifer genſchleudern. Semper wenigſtens vermutete das, ja er glaubte eine beſtimmte Be⸗ zwiſchen den Oneidiiden mit Rückenaugen und den amphibiotiſchen Fiſchen der erfür fehlt die Beſtätigung. Von den marinen Formen hat Semper nachgewieſen, daß > Sand freſſen, um deſſen organiſchen Gehalt zu gewinnen. Wir treffen bald auf Ver⸗ Die Landformen ſind wohl 1 ſo gut wie die Vaginuliden, die . 5 Kaffeeplantagen auf. Die Atopid en ſind Raubtiere, die fi) zur Bewältigung ihrer Beute bal außer liegen. Die Hinterindier halten ſie für Eko giftig wie den Peripatus, worin fie wohl en, weil auch der letztere nicht giftig iſt. Der Glaube gründet ſich vermutlich auf ſtarke ausſpritzung bei beiden, die noch dazu gemeinſam unter der Rinde hauſen. Daher die Malaien die Hörner ihrer Kampfſtiere mit dem einen oder anderen, um ſie vermeintliche Gift noch wütender zu machen. Beſtimmtes iſt von den Tieren kaum Die länglichen Eier ſind durch einen Schleimfaden zu einer Schnur vereinigt alten noch eine Schleimhülle. Eine Vaginula von Kamerun iſt lebendig gebärend. Die Embryonen, die, wie erwähnt, ſchon im Ei ihr Schälchen abwerfen, haben, ſo wiſſen, wenig Beſonderheiten, höchſtens daß bei Oncidium celticum Cuv., das von . unterlucht wurde, die . des Velums noch etwas beſſer er· et. ner wollen wir noch einmal die doppelte örtliche Beſchränkung der Gruppe, auf die Tropen, anderſeits auf Land und Meer, unter Ausſchluß des Süß⸗ mit dem Übergang in breiter Front an der Küſte. Wir können höchſtens hinzu⸗ | auf den malaiiſchen Inſeln ein paar Oncidiiden in das brackige Waſſer der ungen eintreten. 2. Unterordnung: Baſommatophoren (Basommatophora). rden wir uns auf die bekannten Schnecken unſerer Heimat beſchränken, dann wir die Baſommatophoren einfach als Süßwaſſerlungenſchnecken bezeichnen, denn mm-, Teller-, Blaſen⸗, Napfſchnecken, Limnaea Lam., Planorbis Guett., | . Geoffr., bilden den Grundſtock der Gruppe. Dazu kommt aber ſchon culiden, welche die Nähe des Meeres bevorzugen und in den Tropen verhältnis⸗ t liche e ah weiter aber eine Gruppe meiſt fleinerer, echt mariner 4 5 Br | 30 468 Weichtiere: Schnecken. eingeſtülpt, ſondern nur durch Zuſammenziehen verkürzt werden können Die Fit wechſeln in der Form, breit, dreieckig und flach ſind ſie bei Limnaea und Ancylus, le ſchmal und ſpitz auslaufend bei Planorbis und Physa, welche letzteren auch eine linke gewundene Schale haben. Bei Planorbis freilich kann man es kaum feſtſtellen, da les einer Ebene aufgerollt ift; aber der Beweis iſt leicht zu führen, denn After, Atemlo 0 und Genitalöffnungen liegen auf der linken Seite. Die kleinen Napfſchnecken zerfe ſogar in zwei Gattungen, eine rechts-, die andere linksgewunden, was man freilich nur an einer geringen ſeitlichen Verſchiebung der Gehäuſeſpitze aus der Mittellinie a ſtellt. Sehen wir uns erſt noch nach weiteren Sinnesempfindungen um, ſo fällt oh 5 die Tatſache auf, daß der vordere Fußrand ein gutes Geſchmacksorgan iſt. Bei Lim 0 i wenigſtens reagiert er poſitiv auf Zucker, meidet aber jede Spur von Saccharin, d 0 der Mantelrand fähig, zumal wenn er, wie bei Physa, mit tafterartigen Anhängen beſe 1 iſt, die ſich auf die Schale hinau e * ſchlagen. Amphipeplea Vilss. b / nicht häufig, gleicht einer Limn [A N 1005 mit kurzem Gewinde, bei der ſich MS HA | UN UN Nr 175 N 8 N / „Mantel über die ganze Schale w ziehen und ſie einhüllen kann. ausgebildet iſt noch am Eingang Lungenhöhle das 11 oder Osphradium unter der F — eines kleinen Blindſacks, der Platzregenſ Bea e, N imbrium Mie. Natürliche Größe. von einem Ganglion umfaßt w 1 Das bringt uns auf die Atmu Um Luft in die Lunge aufnehmen zu können, muß natürlich jedes Baſommatophor Oberfläche kommen. Nun finden ſich aber beſondere Limnäen auf dem Grunde des ſehr Genfer Sees, die niemals in ihrem Leben die Oberfläche zu ſehen bekommen. Sie n ne oben von der Pleurotomaria erſchloſſen (S. 427). Andere Limnäen verweilen, wen Bewegungen in ſchnell fließenden Bächen gehemmt find, lange Zeit unter Wafjer, ohn mit Luft gefüllte Lunge öffnen und neu füllen zu können. Hier tritt were ſich in größerer Ausbildung bei ben großen Arten von Planorbis, deſſen ſcmale und derbere Haut wenig zur Atmung beitragen können. Verhindert man die Sch Aufſteigen an die ee 1 man durch Waß ſſerpflanzen oder keien 5 Schale die Lauge bis weit ins Gewinde hinauf 17 Dieſer Lappen wi bei manchen tropiſchen Formen, Bulimus Adans. oder Pulmobranchia Plsnr., der t 15 oder Lust ein, je nach der Stelle, wo ſie ſich gerade befinden. Von den men ae fällt Siphonaria Sow., ihrer Schale nach eine Napfichnede, jo gut wie et hat unſer kleiner Planorbis nitidus Müll. eine ähnliche Ver- 0 St esch ſich indes nicht auf die Mündung, ſondern wiederholt ſich öfters 8 daß man ai wundern muß, wie der Körper beim Heraus⸗ und Zurück e 470 Weichtiere: Schneden. hinunterkriecht und von Blatt zu Blatt einen Schleimfaden ſpinnt, plötzlich boslaſſen, um m mit Hilfe ihrer eee direkt wieder an die Oberfläche zu 1 N Große e Limnaea RR L. Natürliche Größe. Gewinde aus der Gruppe der L. auricularia L. Dieſe Verhältniſſe abt eine a W änderlichkeit der Schale und erſchweren die Unterſcheidung der Arten. Junge Limnäen laf ſich in kleinen Becken, die man nicht genug durchlüftet, zu Zwergformen erziehen, ſo daß ſchon glaubte, eine Art in die andere überführen zu können. Doch haben ſich beſtimmte male der Schalen als unveränderlich herausgeſtellt. Die Heinfte Schlammſchnecke, L. tı tula Müll., geht oft aus den Gräben auf das Ufer hinauf und klettert an Gräſern empo „ihre kleine Mündung ſetzt fie am wenigſten dem Eintrocknen aus. Das hat eine böſe wirtſchafkliche Folge, weil ſie die Jugendform des gemeinen Leberegels als Schmarotzer beherbergt, f Leberfäule der Schafe bewirkt. Vermutlich find dieſe Limnäen Ektoparaſiten, die T Mantelrande von Planorben feſtſetzen und nun die Bildung der Schale von der Nor lenken, ſo daß ſie ſich korkzieherartig in freien Windungen erhebt, eine Erſcheinung, die n ti jelten und dann meiſt an vielen Stücken desſelben 1 8 zugleich 1 etwa einen Molch, ange wie ſie anderſeits auch on und Sand in de aufnimmt, womit ihr kräftiger Kaumagen und deſſen harte Auskleidung, zuſammenk Die Sn erfolgt, obwohl die Tiere Zwitter find, si, eine, jomi 55 ungenfchn eden: "Bafommatephoren. eule mourhoen 471 | ſenkt ihn in die weibliche Offnung des Kar der inzwiſchen ruhig weiter kriecht und zweierlei auffällige Folgen gehabt. Die Trennung der Geſchlechtsöffnungen er⸗ wirkſam iſt, als Weibchen benutzen. Ja, man hat Fälle geſehen, wo die Kette länger 22 In einer ſolchen Kette 1 ſich das unterſte, vorderſte Stück rein weiblich, das rein männlich, ? Zwiſchenglieder unten männlich, oben weiblich. ohl die Fort⸗ ung im Frühjahr ommer am ſtärk⸗ iſt, dauert ſie bei etem Wetter a ganze Jahr N 1, durchſichti⸗ Tellerſchnecke, Planorbis corneus L. Links ee rechts an der Oberfläche. 4 Links iſt der als Kieme dienende Mantellappen entfaltet, rechts dagegen die Lungenhöhle ge⸗ f winftförmigen öffnet. Aus H. Simroth, „Die Entſtehung ber Landtiere“, Leipzig 1891. hichnüre der Lim⸗ den "überall an Fremdkörper, meiſt Waſſerpflanzen, angeklebt. Bei Physa ſind ſie kürzer, Planorbis und Ancylus ſcheibenförmig. Die ovalen Eier enthalten faſt ausnahmslos je kleinen Dotter. Die Aufzucht gelingt ſehr leicht, man ſieht bald den Embryo mit feinem jerepithel in der Schale rotieren, ein Segel wird kaum angedeutet, von einer Metamor- kann wohl nicht die Rede ſein. Die Entwickelung geſchieht auf dem geradeſten Wege. Planorbis iſt im Grunde genommen der Typus einer beſonderen Familie, die man, ach der verſchiedenen Form und Größe der Schalen, in eine Anzahl von Gattungen gen hat. Bei einigen iſt die Rute mit Kallſpitzen bewehrt, ohne daß man indes ebrauch als Liebespfeil beobachtet hätte. 3. Unterordnung: Stylommatophoren (Stylommatophora). a Die Stylommatophoren ſind die reinen und höchſtentwickelten Landformen; ſie bringen fluß des Landes am ſchärfſten zum Ausdruck, in allen Abſtufungen. Die wichtigſten haben wir ſchon in der Überſicht vorweggenommen, ſo daß uns nur die Ausführung zelnen bleibt; und die muß ſich in großen Zügen halten. Eine Gruppierung kann nach der Sohle vornehmen, auf der ſich die lokomotoriſchen Wellen abſpielen. Ent- gehen die Wellen, bei den Holopoden, quer über die Sohle, oder ſie beſchränken ſich, | en Aulacopoden, auf das mittlere Drittel, das dann durch zwei Längsfurchen von Seitenfeldern abgetrennt iſt. Nicht ſelten tritt ein Unterſchied in der Färbung hervor: „ Die Erregung ſcheint nur auf der männlichen Seite zu liegen. Dieſe Verhältniſſe er Paarung kann ein drittes Tier hinzukommen und das obere, das gerade als Männ- — — 72 Weichtiere: Söneden. 2 ö unſere Glanz⸗ und Glasſchnecken, Hyalina Ag. und Vitrine Drap., hehe Re: ch größte Nacktſchnecke, Limax maximus L., haben ein farbloſes lokomotoriſches Mittelfi ſchwarze Seitenfelder. Mit dieſer Bewegungsweiſe iſt durchweg eine Fußdrüſe am? ende verbunden, der die Schleimſpur entſtammt. Dazu kommt bei manchen am des Fußes eine Schwanzdrüſe, eine flache Grube bei unſeren Wegſchnecken, Ari einem Blindſack vertieft bei vielen Tropenbewohnern. Eine beſondere Leiſtung d außer mäßiger Schleimabſonderung, iſt nicht bekannt. Vermutlich geht ſie auf nale Schwanzblaſe zurück, die wir nachher kennenlernen werden. Mit der Fortbe egi ſie jedenfalls nichts zu tun. Wie genau die Ausrichtung der lokomotoriſchen W Querrichtung, die die Bewegungsweiſe der Stylommatophoren und der Soleol zeichnet, mit dem Landleben zuſammenhängt, ergibt ſich leicht aus der auffallend daß die Stylommatophoren, ins Waſſer gefallen, wohl infolge der Luft in de der Oberfläche ſchwimmen, aber trotzdem umkommen, da ſie ſich nicht zu helfen der einzigen Ausnahme von Suceinea Drap. Die Bernſteinſchnecken, die auch fi Waſſer gehen, liefern den Beweis, daß auch ein Gaſtropod mit echtem Stylom o fuß am Waſſerſpiegel hängen und gleiten kann. Wir wollen den Fall im Auge Von der Einſtülpbarkeit aller Anhänge wurde ſchon geſprochen. Damit Name der Gruppe zufammen. Die Augen ſind auf die Spitze der oberen Fühler, träger oder Ommatophoren gerückt. Dazu kommt ein zweites, kleineres Paar N als drittes die Lippenwülſte oder Lippentaſter, die ähnlich reich mit Nerven a ſind und bei manchen, z. B. der Raubſchnecke Glandina, ſich in lange Zip Auf die Ommatophoren haben wir Goethes Verſe zu beziehen, die er N dem Blocksberg in den Mund legt: 1 „Siehſt du die Schnecke dort? ſie kommt herangetoden, Y $ 5 85 Mit ihrem taſtenden Geſicht TER: 11 5 Hat ſie mir ſchon was abgerochen!“ 5 Wir kennen aus dieſer älteren Zeit keine genialere und rächt Auf Auge mag viel oder wenig wert ſein, wovon wir früher ſprachen, es ſitzt je Fühler in dem Endknopf, der beim Taſten vorſichtig ſich bei jeder Berührung zi Aber daß dasſelbe Organ auch der Hauptſitz der Geruchswahrnehmung iſt, habe mühſelige Verſuche in das rechte Licht geſtellt. Zunächſt 1 daran . beſondere Steigerung der Empfindlichkeit gegenüber gasförmigen Stoffen find ſchon ſahen, an zwei Stellen ftatt, am Eingang zum Atemraume und in den Fühl beſonderen Geruchswerkzeuge am Mantel treten bei den Stylommatophoren den Fühlern hat ſich am ausführlichſten Yung bei der Weinbergſchnecke beſchäftig liche Riechſtoffe, wie Kampfer, Kamillenextrakt, Petroleum, Benzin, Chloroform niak wirken auffallend ſchwach. Über ein Maximum von etwa 4 em Entfernung mochte auch der ſtärkſte keine Wirkung mehr auszuüben; am weiteſten war d Abſtand bei den großen Fühlern, dann folgten die kleinen Fühler, der Fußrand, haut. Ein Kohlblatt wurde bei 6—10 em Entfernung noch leidlich, allein Melone noch mit ziemlicher Sicherheit gewittert. Es iſt wirklich ſchwer zu verſtehen, wie e aspersa Müll. (ſ. Tafel „Weichtiere II“, 6, bei S. 478), jedesmal nach langer Wanderung den Weg in dieſelbe Mauerlücke zurückfinden konnte, trotzdem die Sch e K N ungenſchnecken: Stylommatophoren. 473 chiedenen Richtungen wieſen, oder wie ein durch eine Narbe gekennzeichneter Haller wohl 100 m weit forttrug, ſchließlich an der alten Stelle wieder anlangte. ck ſitzt wohl hauptſächlich in den Lippen. Wenn Weinbergſchnecken am Salat man ein deutliches Schnurpſen, indem ein Blattſtück von der Raſpel gefaßt m herabgedrückten Kiefer abgeſchnitten wird. eingangs von der Runzelung der Haut ſagten, gilt in erſter Linie für die en en und die, welche im Trockenen hauſen. Bei kleinen und feuchtigkeitslieben⸗ da t glatt, bis dann etwa im Gegenſatz dazu beim großen Arion empiricorum e, gekielte Leiſten erheben. Daß auch dieſe Haut atmen kann, zeigt ein großer n die Hautrunzeln langſam pulſieren und auf geringſtes Anhauchen reagieren. 3 es Künkel. Ein Limax wird unter Waſſer gehalten, bis er aſphyktiſch und iſt, mit geſchloſſenem Atemloch. Legt man ihn dann an die Luft, ſo beginnen Rückenrunzeln ſich zu regen und zu pulſieren, und erſt weit ſpäter öffnet e Lungenhöhle. 5 ingt uns auf das überaus wichtige Verhältnis zum Waſſer. An Feuchtigkeit ge⸗ cken ſterben ſehr bald in trockener Luft. Die natürliche Anpaſſ ung beſtimmt den . Eine Helix lactea Müll. aus der Sahara kann aus mehrjährigem Trocken⸗ n Leben erwachen, ein Stück der gleichen Art von Madeira iſt nach ebenſo tot. Eine Schnecke, die zu viel Feuchtigkeit aus ihrem Körper verloren Bewegungsfähigkeit ein, die Muskeln bedürfen gewiſſermaßen der Schmiere. rühregen macht ſie wieder geſchmeidig. Hierbei wird das Waſſer vom quellen- genommen und damit in den von Echleindenſen durchſetzten Hautmuskel⸗ ühr Ebenſo trinkt oder leckt aber eine Schnecke einen Waſſertropfen auf, lüſſigkeit vom Darm aus ins Blut übergeht. Bei einer Helix, die unter Waſſer illt, werden beide Wege benutzt. Die nötige Waſſeraufnahme iſt das erſte normalen Leben. Das kann eine wunderliche Folge haben. Gibt man meten Schnecke, die lange gehungert hat, Waſſer und Futter nebeneinander, jjen zu können, zuerſt für Waſſeraufnahme ſorgen. Sie wird dadurch aber ſo er der eine geraume Zeit vergeht, bis der Überſchuß durch die Schleimdrüſen⸗ außen entfernt ift. Dann erſt kann der Hunger gestillt werden. Dafür, daß bereits u Feuchtigkeitsgehalt, aber ohne flüſſiges Waſſer, auf Schnecken wirken kann, 8 zurückgezogen haben, fehlen genaue Beweiſe. Amerikaniſche Schneden- e Wetterpropheten ſein und durch ihr Herauskriechen kommenden Regen an⸗ nimmt Limax arborum Bouch. Cantr. einen Waſſervorrat in die Leibeshöhle weide ganz nach vorn drängt, fo daß die Hinterhälfte durchſcheinend wird. die Lebensweiſe, an Felswänden und Bäumen emporzuſteigen und in ern den Tag zu verbringen. Daß ſich oft viele in einem Aſtloch zuſammen— falls die Herabſetzung der Verdunſtung zum Zweck. Daß Schnecken den den und nachts am regſten find, liegt ebenfalls nur am Feuchtigkeitsbedürfnis. gſten Trockenſchutz liefert natürlich die Schale. Sie iſt um ſo kräftiger, je die Schnecke zu ertragen vermag. Daß ſie zum Aufbau der Schale Kalk erſtändlich. Sie nimmt ihn teils aus den Pflanzen, teils indem fie unmittel- der in deſſen Ermangelung leere Schneckenhäuſer benagt. Unſere Garten- kommt auf den feuchteften Stellen des kalkarmen Erzgebirges eine viel auf Muſchelkalk. Im allgemeinen ſind zarte Schalen in feuchter Gegend, r eh m? ul ei ©; on Se Tu „ * z S r 99 r 1 rn, — 474 Weichtiere: Schnecken. g die härteſten in der Wüſte zu erwarten. Doch wird das Geſetz, wie überall in dei geändert durch die Vererbung von den Ahnen her: es können auch zartſchalige Fo bis zu gewiſſem Grade an Trockenklima gewöhnt fein. Dazu kommt, daß oft trocken feuchte Wohnorte dicht beieinander liegen, Laub und Moos an der Wurzel eines können hygrophilen Arten paſſende Wohnung gewähren, während rerophile am der Sonne ſitzen. Bei Regenwetter kommen ſie wohl durcheinander. Kleine vorzugen Baumſtämme, da ſie dort paſſende Schlupfwinkel finden. 8 8 Sehen wir uns die wichtigſten Schalen und zugleich ihre Bedeutung an, f a bei den Vitrinen und Hyalinen dünne, glänzende Schalen; ſie ſind „Glas⸗ ſchnecken“, die alſo viel Feuchtigkeit verlangen, 8 Kälte aber vielfach abg weg an den Boden gebunden, im tropiſch 1 Urwald jedoch häufig als B ſchnecken. Das ee Heer der N oder ee cf m ick Haaren dicht 97 nde. weit oder eng genabelt. haarten ſcheinen an Feuchtigkeit gebunden gedrückte, rings gekiel Chilotrema lapieida L „„ . = ee RR als Felſenſchnecke, di e ee ee ee Natielige Größe. Anterſchlupf findet. Entwickelung erreichen | und in den Mittelmeerländern, bis in die Sahara hinein, dort natürlich mit dickt ! Die Berniteinf chnecken, Suceinea Drap., find mit ihrer dünnen, glatten, z Schale an die Nähe des Waſſers gebunden, nur die kleinſte und ſchlankſte, die f Drap., mit der engſten Mündung, vermag ſich von ihm zu entfernen und mit ticicola) hispida L. (oder terrena, wie der foſſile Vorläufer heißt) an kurzraf j zu gedeihen in Geſellſchaft mancher Pupiden, namentlich Pupa muscorum Mil kleinen Moosſchraube. Ihre abgeſtorbenen Gehäuſe überſchüttet der Wind n der vom Raſen aufgefangen wird, während die Nachkommen oberflächlich weiter kann der Geolog an ihnen äoliſche Lößbildung erkennen. Die vielen Pupiden ſelnden, bald durchſcheinend glatten, bald kalkig weißen, bald bräunlich gerip geben allein ſchon in dieſer Hinſicht die verſchiedenſten Fingerzeige. Etwas g lich, ſind die Buliminiden. Die Achatinen, bei uns durch die kleine Cochli Mull. vertreten, ſind an feuchten Aufenthalt am Boden gebunden; in den Bod augenloſe Caecilioides acicula Müll. mit geradezu nadelſchlankem Schälchen. meerländern kommen größere Formen dazu mit turmförmiger Schale, in Mee Stenogyra decollata L., die ihren Eingeweideſack aus der Spitze des überſchle allmählich herauszieht und den leeren Raum durch eine Querſcheidewand die Spitze ſchließlich abbricht. Der Vorgang wiederholt ſich von Zeit 1 als ihrem eigentlichen Wohnkreis, erreichen die echten Achatinen (ſ. Tafel „ „ 3, bei S. 478) den größten Leibesumfang von allen Pulmonaten, ſo daß herausgeſchnittenes Schalenſtück als kokettes Mützchen auf ihre ſchwarze Per x 11. ee Clausilia (Pyrostoma) 12. ventricosa Penn. 13. Kreismundichnecke, Cyclostoma elegans Drap. ; 14. Rote } Varietät der Großen Weglchnecke, jatiaZ, 15. Schwarze) Arion empiricorum Fer. ; - big noeh sen [ N}: r — 2 2 7 N R . —— . — nn meinen ge wi Leer 77, BAR: g e eee e bd se eee * 1 BRS LU 28 . * tat ehe 11 e eee eine, ) r ee Bungen)hneden: Stylommatophoren. 475 en ſie aber in den auch bei uns gut vertretenen Schließmundſ chnecken iſilien. Clausilia-Arten gibt es weit über 1000, in viele Gruppen geſpalten. fümlichite, Apostrophia Ehrm., hauſt in Südoſtaſien und im tropiſchen Südame⸗ je Formen auf Madeira und in den Pyrenäen ſind als Relikte zu betrachten. | lich reich iſt die 3 entwickelt in Dalmatien, auch i in Siebenbürgen, dann deren federnder Stiel mit der Spindel 010800 ift, soll einen derartigen Das Knöchelchen iſt äußerſt geſchickt angebracht, von der herausgehenden 1d es zwiſchen zwei Spindelfalten zurückgedrückt, in die es genau hineinpaßt. > Schr ecke ſich einzieht, ſpringt es vermöge der Elaſtizität des Stieles ſogleich wieder ) chließt die Mündung, alſo anſcheinend ein ausgezeichneter Schutz. Und doch hat wiez neuerdings gezeigt, daß es damit ſowie mit den Falten vermutlich eine ndtnis hat. Die Clauſilie, die in der Trockenheit am Felſen ſitzt, hat ihre Mün⸗ ſo feſt angelegt und durch erhärteten Schleim fo dicht verſchloſſen, daß ſie feines kkenſchutzes bedarf. Wie wir früher erwähnten, kann beim Heranwachſen des entlich bei raſchem Anſchwellen der Genitalien, der Eingeweideſack übermäßig m und wird zumal bei der Haltung an ſenkrechter Fläche ſtark nach unten ziehen, der lezte Umgang vom übrigen Gewinde loslöſt und in die Länge dehnt; damit f engerung verbunden, die wiederum den Mantel zu allerlei Faltenbildungen 476 Weichtiere: Schnecken. falls als Falten anführt, und zwar entſteht in einer beſonders hohen Falte d das nach dem Inneren zu, wo die Falte entſprechend niedriger wird, als Spindel verſchmilzt. Seine Bedeutung aber iſt die, daß es der Schnecke e Schale ſchräg abſtehend zu tragen, etwa als wenn man ein ſtraff geſchnürtes der Schulter trüge und es durch einen kurzen eingeſteckten Stock verhinderte, beläſt auf den Rücken hinunterzuſinken. Es mag ſein, daß die meiſten Mündungsf licher Weiſe mechaniſch zu erklären ſind. Einen eigenartigen Deckel müſſen n Schluß hier noch erwähnen bei der kleinen Thyrophorella Grff. von ben $ Hier ragt die Außenlippe der hyalinenähnlichen Schale zungenförmig vor, u iſt durch einen Querbruch abgegliedert und kann auf die Mündung herabgeſ Der Trockenſchlaf der Schnecken iſt noch wenig unterſucht, um der Winterſchlaf namentlich unſerer Weinbergſchnecke. Die Vorbereitung Graben eines Erdloches, in das die Schale, mit der Mündung nach oben, h drückt. Iſt das Erdreich zu hart, dann legt ſich die Schnecke, nach Kimako: | auf den Rücken und macht die gleichen Kriechbewegungen gewiſſermaßen in d durch wird das Laub der Umgebung über die Sohle geſchoben, wie in un 2 beim Kriechen die Sohle über das Laub, und die Schnecke erhält ihre 5 zieht ſie ſich ins Haus zurück, und der Mantelrand ſcheidet den kalkhaltigen das Epiphragma, ab (ſ. Tafel „Weichtiere II“, 4, bei S. 478). Bei weiter ſchrumpfen folgt eine zweite Scheidewand, abet nur aus erhärtetem Se durchbrochener Kalkeinlagerung, dem Fenſter, an der Stelle des Aten können folgen. Der Stoffwechſel erliſcht nie völlig; das Herz, deſſen wöhnlich an Schnelligkeit unſerem Pulſe gleichkommen, ſchlägt immer lang es wird; es kann wohl ſchließlich nur noch ein Schlag in der Minute erfo Harnaufſpeicherung in der Niere nimmt zu und ebenſo das Nierenepithel. im Frühjahr wird zunächſt wieder Luft in die Lunge aufgenommen, ein Vor haupt bei jedem Herauskommen aus der Schale von größter Bedeutung der Winterdeckel abgeſtoßen. So bei den Gehäuſeſchnecken. Nacktſchnecken entſtehen durchweg dur und Verwachſen der Mantelränder über der Schale. Bei uns wird es wenig bei den kleinen Glasſchnecken, die einen Mantellappen rechts auf die Sch (Abb., S. 474). Den Übergang bilden viele Stylommatophoren der Tropen, malaiiſchen Inſelwelt. Man könnte fie Halbnacktſchnecken nennen, inſofern f wundene Schale haben, die den Eingeweideſack einſchließt und über den Rücken! aber vom Mantel mehr oder weniger umſchloſſen iſt. Einen Übergang zu den Nacktſchnecken bildet die kräftige Parmacella Cuv., bei der das kurze Gew Leberlappen enthält, während eine flache Platte nach Art eines Mützenſchirms fi Die Parmacellen hauſen wieder im Bogen von den Kanaren über Südportug reich, Nordafrika, Meſopotamien, Transkaukaſien, Perſien, Afghaniſtan bis Nor Lücke in der Mitte wird geſchloſſen durch das foſſile Vorkommen im baltiſ Die Vollendung zur Nacktſchnecke hängt nun wohl damit zuſammen, daß d der Schalenſchutz fehlt, gezwungen werden, ſich in Ritzen zu verbergen, ſchlie wie unſere Ackerſchnecken. Dadurch wird der Eingeweideſack in den Fuß hei Lungenſchnecken: Stylommatophoren, 477 für den alle möglichen Übergänge vorhanden find. Denn die Nacktſchnecken um- vielleicht unter ihren gleichförmigen Umriſſen eine ebenſo große und noch dazu weit abweichende Fülle morphologiſcher Verſchiedenheiten wie die beſchalten. ellen nur die auffälligſte ausländiſche Familie herausgreifen und dann einen Blick einheimiſchen werfen. de Janelliden find ſchon durch ihre Beſchränkung auf einen altertümlichen Erdenfleck ichnet, von Neuguinea über die Inſeln des alten Kontinentalrandes nach Oſtauſtralien zuſeeland. Das Merkwürdige ift das ſcheinbar völlige Fehlen eines Mantelſchildes. umt in Wahrheit daher, daß die Decke der Schalentaſche mit deren Boden verwach⸗ Dadurch wird die Schale, als einzelne Platte oder in verſchiedene Stücke zerfallen, der verſtreichenden Rückenhaut eingekapſelt. Dieje Neigung, die Mantelorgane gegen Rote Wegſchnecke, Arion empiricorum Fer. Natürliche Größe. üdenhaut zu drängen, hat eine eigene Folge für die Lunge. Ihr Hohlraum wird eng, von der Decke vorſpringenden Gefäße berühren den Boden und verwachſen mit So entſtehen lauter Röhren, die nach dem vom Atemloch kommenden Atemgang Famiſie als Tracheopulmonaten, mit einer Röhrenlunge, allen übrigen Lungenſchnecken Aopulmonaten, mit einer Gefäßlunge, gegenüberſtellen. ie haben in Mitteleuropa die beiden Familien der Arioniden oder Wegſchnecken Maſſen wollen, find ziemlich bedeutend, äußerlich unterſcheidet man ſie daran, daß n Fer. das Atemloch vor, bei Limax L. hinter der Mitte des Mantelſchildes liegt. chen Schwanzdrüſe von Arion wurde bereits (S. 472) gedacht. Statt deſſen iſt bei der Rücken hinten gefielt, bei der ſelteneren Amalia M.-T., deren Entwickelungs⸗ b in den Mittelmeerländern liegt, in ganzer Länge bis zum Mantel. Viele Nacktſchnecken fallen in erſter Linie durch ihr buntes Kleid auf, worin ſie unſere äuſeſchnecken meiſt übertreffen. Die Verteilung der Farben ſcheint aber gleichen Geſetzen gen. Wie wir an unſeren großen Schnirkelſchnecken auf der Schale fünf dunkle Bänder u 10 me die ſich bei manchen in Flecke auf öſen, jo tragen die Nacktſchnecken meiſt zuerſt jederſeits auf Mantel und Rücken eine Längsbinde, die ſich beim großen Limax rn u ——ů— 478 | Weichtiere: Schnecken. maximus L. und anderen mehren und in Flecke auflösen kann, nur r daß 1 während des Lebens eine viel ſtärkere iſt. Zu dem dunklen Pigment komm Gelb, und dieſe können in Farbdrüſen nach außen treten und ſich dem Schleim Arion empiricorum Fer. (ſ. die Abbildung, S. 477, und Tafel „Weichtiere IT“, 1 und Ausſchlüpfen aus dem Ei blaßgelb mit violettem Kopf, wird nachher entweder rot N oder ſchwarz, je nachdem er mehr in der Wärme oder in der Kälte heranwächſt, u N die Wärme in derſelben Gegend zumeiſt mit Trockenheit, die Kälte mit Feuchtigkeit fällt. Künkel zeigte neuerdings, daß Humusſäuren, mit dem Trinkwaſſer N Dunkelung erzeugen. Dabei ſcheint es ſo, als ob der rote Schleim zugleich erhalt denn die roten Stücke werden von fleiſchgierigen Tieren, wie Hühnern, verſchm Als Nahrung dienen meiſt Pflanzen, grüne Blätter. Man kennt j ja bie Sch ſuchen urſprünglich das Eiweiß! in reiner Form auf, ne den Schuß der Bet l der pflanzlichen Oberhaut. Sie freſſen Algen, Flechten, Pilze, Moder, 2 Ti Clauſilien weiden den Flechtenüberzug der Felſen und Baumrinden ab, die n . leben von Moder und Humus, Pilze ſind bei vielen beliebt, vor au n max tenellus Nils. findet ſich nur an Pilzfrüchten; er ſtirbt, wache er im Späth Eier abgelegt hat. Die Jungen leben nur verſteckt an Pilzmyzel, und erſt i halbwüchſigen kommen wieder mit den Pilzfrüchten zum Vorſchein. Hier iſt ar zu ſuchen, warum gerade ſo viele Schnecken ſich jo gern unter der Rinde alter aufhalten: gleichmäßige Feuchtigkeit und das überreiche Pilzmyzel, von Be aufgearbeitet wird, locken fie an. Moder erfordert immer Feuchtigkeit. N gedeihen üppig beim Wüſtenſand als Nahrung, denn in den tauigen Woch rege ſind, wachſen auch die Algen, Protococeus und andere. Unſere Amalia mar die man leicht mit Salat erhalten kann, ſtellt im Moder hauptſächlich den Ei Schnecken nach. Wir wollen die Beiſpiele nicht häufen, ſondern nur darauf hin die meiſten Gehäuſeſchnecken an grünen Pflanzen zunächſt den von Roſtpil Flecken nachgehen. Die Nadeln der Koniferen ſind gegen Schneckenfraß geſch beherbergt der Nadelwald ſeine Clauſilien und Limaziden der Pilze und Fle Der grüne Algenüberzug an glatten Baumrinden zeigt oft genug die Fraßſpur ken, und einige ausländiſche Schnirkelſchnecken haben zu ſolchem Zwecke ein ſtumpfe Seitenzähne in der Radula; man könnte ſie daher mit Docogloſſen Dieſen Alles- oder Pflanzenfreſſern ſtehen ſcharf die Raublunge: gegenüber mit der ptenogloſſen Radula oder, wie man's bei ihnen nennt, mit zellidengebiß. Es iſt eine lange Reihe, und ſie nähren ſich ſämtlich nur v gruppen: entweder von anderen Schnecken oder von Regenwürmern, jedenf, i Beziehung. Da ſie die Würmer ganz, und zwar langſam hinterwürgen, ſo Magen befindliche Teil bereits verdaut iſt, während das oder die Enden dem Munde herausragen, fo fällt meift der hindernde Kiefer weg. Da iſt es Weichtiere II. 2. Gelege der Gemeinen Weglchnecke, Arlon empiricorum Fer. Nat. Gr. — A. Ceruy - Wien phot. 1. Gemeine Wegichnecke, Arion empiricorum Fer. Nat. Gr. S. 478. — W. B. Johnson-Butarn phot, Achatſchnecke, Achatina fulva Brug., mit €i. Nat. Gr. S. 474 u. 482, — W. S. Berridge, F. Z. S. London phot. * 4. Weinbergichnecke, Helix pomatia L., mit Winterdeckel. = Nat, Gr, S. 476. — H. Main-London phot. h —— — 6. Helix aspersa Mall. Nat. Or. S. 472. — H. Main-London phot. 7. Cymbulia peroni Blv., von oben gefehen, Verkl. S. 503. Nach dem „46. Bericht der Senckenberg'schen Naturforsch. Ges. in Frankfurt a. M.“, 1916. 8 und 9. Kerbenmaul, Tethys fimbriata L., ſchwimmend. Verkl. S. 503. Nach dem „46. Bericht der Senckenbergischen Naturforsch. Ges. in Frankfurt a. M.“, 1916. 10. Gleba cordata Forsk., von oben geiehen. Annähernd nat. Gr, S. 497. — Dr. Th. Krumbach -Rovigno phot. Lungenſchnecken: Stylommatophoren. 479 8 cht, , daß die en een untereinander ſo verſchieden ſind wie die Sy‘ ommatophoren, die jie gewiſſermaßen wiederholen, und unter die fie von natikern verteilt wurden, ehe man die Radula unterſuchte. In Südafrika gibt es ö e man als große Fl betrachten würde, wert in Auſtralien und Neuſeeland. M aſus, auf den Azoren gibt es ganze Reihen von nackten Raublungenfchneden; galbſt m Soleoliferen haben wir die Atopiden als ſolche kennengelernt. Man kann nun en Familien. Jede Fa⸗ gann mit Allesfreſſern, mit Pflanzenfreſſern. hat ſich bei jeder wie⸗ fleiſchfreſſende Gruppe Das läßt ſich noch i den einheimi⸗ den eigent⸗ anden, bei 5) a w. (von der Weft- r eutſchen Reiches 772 — e N uf! deutſchem Boden Testacella haliotidea Drap. Natürliche Größe halb jo großen Gehäuſe zurückziehen. Dann aber nimmt der Schlundkopf, das Organ des Freſſens, | ſo daß ſich der Vorderkörper ſtreckt und verdickt, bis endlich das erweiterte Schälchen te Art überflüſſiges Anhängſel auf dem Hinterende ſitzt und bei dem Hinabſteigen öhren ſich nicht mehr hemmend in den Weg ftellt, ein ſeltenes Beispiel gewiſſer— Übergang einer Pe in die andere während der individuellen Entwickelung. ) 3 bringt uns auf die Zottpflanzung. Erwähnt wurde ſchon, daß ſie ſich bei den pu In 'onaten zu einem dramatiſchen Vorgang ſteigert, der bei allen Waſſerſchnecken zu int. Verfolgen wir ihn zunächſt an dem Beiſpiele der Weinbergſchnecke, Helix die Meiſenheimer genau beobachtet hat. Eine begattungsluſtige Schnecke iſt ußeren Benehmen unſchwer aus ihren Genoſſen heraus zu erkennen. Sie kriecht wie ſuchend, umher, hält oft auf ihrem Wege an und verharrt dann längere Zeit erhobenem Vorderkörper in halb zuſammengekauerter Stellung. Treffen ſich 5 Schnecken zufällig, ſo beginnen ſie ſofort mit dem die Begattung einleitenden iel. Sie richten ſich zunächſt⸗hoch aneinander empor und nehmen damit die charak⸗ e gegenſeitige Stellung ein, welche fie während des ganzen Vorganges beibehalten „Weichtiere II“, 5, bei S. 478). Der ganze Organismus verrät allenthalben eine ige Erregung. Dieſes Vorſpiel dauert indeſſen nur kurze Zeit, die Schnecken ſinken a . und nehmen nun eine eigentümliche zuſammengekauerte Haltung ‚Hartm. In der Jugend gleicht fie einer kleinen Hyalina Schum. und kann ſich noch 480 Weichtiere: ecnecen b ne — ihnen ſolche gehabt haben, geht aus ihrer Zugehörigkeit zu den verſchiedenen Spermatophoren der völlig apathiſch gewordenen Tiere vollends ausgetauſcht find. ein. Dieſe Ruhepauſe dauert eine Viertel- bis eine halbe Shine. Eine zweite Phaſe Liebesſpiels wird eingeleitet durch lebhaftes Aufrichten beider Schnecken und erneutes H und Herwiegen der Körper uſw. Sie endet zuweilen erſt nach längerer Zeit (zwei Stun damit, daß die ſtärker erregte Schnecke ihren Liebespfeil in den Körper ihres P host, meiſt in die Ränder der Fußſohle oder in dieſe ſelbſt. Das getroffene Tier Schmerz zuſammen, wird dadurch nun aber auch ſeinerſeits geſchlechtlich ſtark er f kurzer Ruhepauſe und einigen einleitenden Manipulationen beginnt jetzt die eigentl gattung. Dieſe erfolgt wechſelſeitig, d. h. jedes der beiden Tiere iſt Männchen und W zugleich. Bei der Weinbergſchnecke dauert die Kopula ſelbſt nur wenige Minuten, deren Arten bis zu einer Stunde und mehr. Danach vergeht aber noch viel Ze nach der nun folgenden Pauſe kriechen fie auseinander. Aber auch dann noch I unterbrochen energiſche Wellenbewegungen die Fußfläche entlang; ſie können dienen, die Weiterbeförderung der Samenpakete im Körper zu erleichtern, inde von der Muskulatur des Spermabehälters ausgeübten Druck unterſtützen. Während aller dieſer Vorgänge, vom Beginn des Liebesſpiels bis zum Ende gattungsaktes, weiſen die Schnecken eine überaus große Teilnahmloſigkeit gegen il gebung auf. Man kann ſie dabei aufheben und zur Beobachtung an einem and niederſetzen, man kann ſie aus Dunkelheit dem grellſten Licht a ales di in keiner Weiſe. J Wir wollen dieſer kurzen Schilderung nun noch einige enen Bemert ſchließen. Im Ausſtoßen von Liebespfeilen ift, wie es ſcheint, lediglich bei uns eine höchſte Steigerung erreicht. Es gibt genug Formen ohne Liebespfeile, X große Gruppe der Patuliden, d. h. der kleinen Schnirkelſchnecken, die, auch vertreten, ihre Hauptentwickelung auf der ſüdlichen Hemiſphäre haben. Auffalle haben ſämtliche Raublungenſchnecken dieſe Reizorgane eingebüßt, denn daß die m hervor (ſ. S. 479). Wo ſonſt ſolche Reizwerkzeuge vorkommen, werden ſie vorge wieder zurückgezogen. Das Höchſte in dieſer Hinſicht wird von afrikaniſchen Ne geleiſtet, die Simroth wegen des Borſtenüberzuges ihrer Pfeile Trichotoxon | haben deren mehrere, ja bis zu einem Dutzend; die Geſamtlänge der Pfeile einem Stück 42 cm! Unſere Ackerſchnecken, Limax agrestis L., haben einen Reizkörper, mit dem ſie ſich gegenſeitig im Vorſpiel den Rücken betaſten und drii e denus Heynem., eine Gattung großer indifcher Arioniden, hat im Geſchlechtsa iu breiten, fleiſchigen Lappen, der mit Reihen ſcharfer Dornen bewehrt iſt und Striegel gebraucht werden dürfte. Unſere einheimiſchen Arion-Arten haben Reizorgane wie unſere großen Limax. Gleichwohl bedürfen fie des Vorſpiels ſeitigen Anregung, namentlich um die Muskelſpannung in der Umgebung der öffnung ſo umzuſtimmen, daß auf allgemeinen Hautdruck nicht, wie getoöh Fühler, ſondern die Begattungswerkzeuge durch das Blut vorgetrieben und a werden. Hier tritt allein die Radula ein, mit der ſie ſich gegenſeitig heftig bele den großen Arten wird das ſo ſtark, daß von dem erweiterten vorderen Mantelrar über den Kopf weglegt, rechts über der Zwitteröffnung große Stücke weggeſchab wie es auch bei Vaginuliden vorkommt, d. h. überall bei Landnacktſchnecken. B maximus wird die Begattung nachts vollzogen, indem die Tiere von einem F Bungenfäneden: RE | 481 ie körperlangen Ruten, allerdings durch die Laſt des Blutes mannigfach ausgeſackt (ſ. Tafel N We chtiere III“, 1-4, bei S. 544). Der allgemein geſteigerte Muskeldruck in der Haut ver⸗ f eine heftige Schleimabſonderung aus den Hautdrüſen, und bei den oberitalieniſchen „deren roten Farbſtoff wir bereits kennen, wird auch das rote Exkret dem ſonſt blaſſen m beigemiſcht, ſo daß man ſofort innerhalb einer allgemeinen Schleimſpur die Ver⸗ igsſtelle erkennt. Die Schleimabſonderung kann ſo ſtark werden, daß die gepaarten lere an einem Schleimſeil gewiſſermaßen frei in der Luft hängen, wie ja auch ſonſt die te chnecken auf plötzlichen Lichtreiz, z. B. auch beim erſten Strahl der Morgenſonne, fich hleim raſch zu Boden laſſen, „Faden ſpinnen“, wie man ſagt. Bei dieſen unſeren Nacktſchnecken hat Künkel den überraſchenden Beweis geliefert, ) Grunde genommen die ganze Szene und der damit verbundene Kraftaufwand über⸗ Nie find. Die Tiere können fich durchweg, auch wenn fie ihr ganzes Leben lang einzeln leib den, ebenſo reichlich vermehren, infolge innerer Selbſtbefruchtung. Man hat ſich oft ewundert, daß Samenfäden und Eier ſich nicht vereinigen, obwohl fie aus der Zwitter⸗ durch denſelben Zwittergang entleert werden, oft genug gleichzeitig, wenn auch der b früher reifen mag. Jetzt iſt das Rätſel gelöſt. Der Same erlangt erſt ſeine volle krlſamkeit in der neben der Geſchlechtsöffnung gelegenen Befruchtungstaſche, in die er der Begattung vom Penis des Partners gebracht wird. Hierhin kommt er nun bei der befruchtung gleichfalls. Dieſer Nachweis iſt von höchſter Bedeutung für das ſchwie⸗ :oblem der organiſchen Welt, die Vererbung. Jetzt ſind wir imſtande, ſogenannte ien zu erhalten, mit denen wir weiter experimentieren können. Von dem bunten eid des Limax maximus haben wir geſprochen, einfarbig weiß, ſchwarz, grau, auch m oder rotem Grundton, dazu Zeichnungen, dunkle Längsbinden in wechſelnder er dieſe in Flecken aufgelöſt, eine übergroße Mannigfaltigkeit. Wenn wir nun mit lein geflecktes Stück etwa in Einzelhaft großziehen, ſo erhalten wir von ihm unter | en ganz verſchiedene Nachkommen, weiße, ſchwarze, geſtreifte, gefleckte, je nachdem tier dieſe Merkmale von ſeinen beiden Eltern ererbt hatte. Ziehen wir aber dieſe wieder einzeln auf bis zur Fortpflanzung, ſo verhält ſich die Nachkommenſchaft ganz von den weißen erhalten wir nur weiße, von den ſchwarzen nur ſchwarze, von den en nur geſtreifte uw. Jetzt haben wir reine Linien, und dieſe Tiere können wir zu Kreuzungsverſuchen verwenden, um zu prüfen, wie ſich dabei die einzelnen Merk⸗ le vererben und kombinieren, wovon noch wenig genug bekannt iſt. Von der Weinberg⸗ lecke z. B. hat es bisher nicht gelingen wollen, linksgewundene Nachkommen zu erhalten, un beide Eltern zu den linksgewundenen gehörten. Gleichwohl muß es der Natur ch doch gelingen, denn unter den linksgewundenen Clauſilien z. B. gibt es Arten, sgewundene Lokalraſſen aufweiſen. Übrigens find die Verſuche mühſam und zeit- genug. Ein Limax maximus wird binnen Jahresfriſt noch nicht fortpflanzungsfähig. ke hat das Lebensalter von einer Anzahl durch Verſuche feſtgeſtellt. Die Ackerſchnecken eich noch nicht ein Jahr, der große Arion empiricorum 1 Jahr, Limax maximus 2—3 re, große Helix noch mehr, fie pflanzen ſich mehrere Jahre hintereinander fort, mit ab- der Zeugungskraft, bis die Zwitterdrüſe erſchöpft iſt und der Tod eintritt. och wieder zurück zum Anfang des Lebens! Da iſt zunächſt noch einer überraſchenden zu gedenken, die neuerdings Rieper bei den Bernſteinſchnecken gefunden hat. Tiere begatten ſich ſcheinbar gegenfeitig, aber nur eins, das ältere, wird befruchtet. Tualeben La band öl a, ſie umwinden ſich gegenſeitig, und eine geiche Schraube bilden 482 | Weichtiere; San Die Succineen find nämlich protandriſch. Bei der männlichen Reife jucht ſch die Schneck einen Partner, ein reifes Weibchen, alſo ein älteres Tier. Dieſes läßt ſich wohl zur pula bereit finden und verwendet auch ſeine Rute, wie es ſie vorher verwandt hatte, abe nicht zur Übertragung des nicht mehr vorhandenen Samens, ſondern nur zur Befeſtigun Und noch eins! Bei unſerer kleinſten Egelſchnecke, Limax laevis Müll., kommen biswe jüngere Stücke vor, die der Rute entbehren. Das iſt bei der weitverbreiteten Art in Tropen, Braſilien, Weſtindien uſw., zur Regel eg hier erfolgt die Vermehrt nur noch durch Selbſtbefruchtung. 1385 Entwickelung werden die Eier abgelegt, ſoweit die Arten nicht lebendigen ſchnecke die Gier unter. Sie gräbt eine Höhlung Erde, ähnlich wie beim Winterſchlaf, doch füh engerer, trichterförmiger Zugang hinein; durch den f die Schnecke den Vorderleib und läßt Ei auf Ei hinabfa (f. die nebenſtehende Abbildung). Dann wird die Offn geſchloſſen. Ahnlich machen es die meiſten größeren S kelſchnecken. Sonſt wird nur eine feuchte Stelle im unter Laub, im Mulm ausgeſucht. Doch kommt es in feuchten Tropengegenden vor, daß Baumſch oben im Laub ihr Gelege unterbringen, indem ſie z Blätter mit Hilfe des Fußes zuſammenbiegen und Schleim verkleben (Abb., S. 483). Eine kleine fi Schnirkelſchnecke treibt eine Art Brutpflege, indem Eier in dem Nabel der eigenen Schale birgt. Die Ei meiſt rund, ſeltener oval (j. Tafel „Weichtiere I; S. 425). Die Anzahl fteht etwa im umgekehrten Ve Eiablage von Helix 13 L. Aus nis du ihrer Größe. Manche Achatſchnecken legen ; 8 Metfenheimer, „Weinbergſchnecke“. Eier von Taubeneigröße (ſ. Tafel „Weichtiere II“, S. 478). Dieſe haben dann eine harte Kalkſchale. gibt es alle Übergänge bis zur durchſichtigen Eiſchale bei beſonders feuchtigkeitsbedm Arten. Selten ſind die Eier durch einen Schleimfaden zu einer Schnur verbunden, ſo anderen bei Succinea, die ſogar die bei hohem Waſſerſtand untergetauchten Eier quellenden Schleim zu einem Laichband umformt. 4 Der Embryo läßt kaum Spuren eines Segels erkennen. Dagegen hat er als erwerbung die Podozyſte, Schwanz⸗ oder Fußblaſe, einen Anhang am Hinterende wandig, von Muskelfaſern durchzogen. Er treibt das Blut pulſierend durch den jo daß ſich der Gegenpol vorn zu einer Kopf- oder Nackenblaſe aufbläht. Beide verleihen dem Embryo ein merkwürdiges Ausſehen, da ſie oft bei weitem den Teil des Körpers ausmachen (ſ. die Abbildung, S. 484). Bei den größeren Gehäuſeſ ſchlägt ſich die Podozyſte weit über die Schale hinauf, legt ſich der Eiſchale an! mittelt die Atmung. Beim Ausſchlüpfen iſt das Organ verſchwunden. Es fe wenigen, darunter der Bernſteinſchnecke. ) Reich, wie die Vermehrung, ift auch das Regenerationsv ermögen. Abgeſe Fühler ſamt dem Auge, das Schwanzende uſw. werden leicht wieder erſetzt. Man h einſchlägige Verſuche gemacht; gelegentlich ſieht man es in der freien Natur, am hä 7 wur Lungenſchnecken: Stylommatophoren. 483 bei der Schale, die ja leicht zerbricht. Die Stücke werden wieder verbunden durch neue Schalenabſonderung, Lücken werden ergänzt, auch wohl zuweilen durch eingekittete Fremd⸗ körper. Das neue Schalenſtück erhält indes keine oberſte Schicht, es fehlt ſomit der Glanz, ſofern nicht der Bruch auf die Nachbarſchaft der Mündung beſchränkt bleibt. Hier findet ſich mancherlei Abweichung im Regenerat. Aber nicht bloß die Schnecken haben Nutzen von dieſem Vermögen, ſondern umgekehrt auch ein Schmarotzer, der Saugwurm Distomum eucochloridium) macrostomum, der im Darm Heiner Singvögel ſeine Reife erlangt. Von dort aus gelangen die Eier ins Waſſer, die jungen Würmer in die amphibiſche Bernſtein⸗ pnede. In deren Leber wird der Brutſchlauch erzeugt, der dicke Ausläufer in die Fühler übt, die wegen ihrer Raupenähnlichkeit wieder von Vögeln gefreſſen werden. Sobald der abei mit abgeriſſene Fühler erſetzt iſt, wird ein neuer Schlauch vorgetrieben (vgl. S. 213). AR, Eiablage von Cochlostyla leueophthalma Pfr. Aus Bronn, „Klaſſen und Ordnungen des Tierreichs“, Bd. III, Leipzig 1914. 5 8 Und nun noch eine Bemerkung über die Bedeutung der Stylommatophoren für die Geographie! Wir ſind ſchon ſo oft auf Einzelheiten geſtoßen, daß wir uns eine zuſammen⸗ hängende Erörterung erſparen wollen. Die Beziehungen zum Boden liegen zu klar auf der Hand. Aber von Intereſſe ſind wohl einige Hinweiſe auf Fälle beſonders einleuchtender Schöpfungskraft. So haben die Vettern Saraſin auf Celebes auf eine aneinanderſchließende Reihe von Schnirkelſchnecken hingewieſen, wo die geographiſche Aufeinanderfolge der ſyſte⸗ matischen entſpricht, nach der Schalenähnlichkeit, ähnlich Kobelt für Iberus in Italien, plate für eine Pupiden⸗Gruppe auf den Bahamas. Wir ſehen Ketten, deren Endglieder ſich ſtark voneinander unterſcheiden, während benachbarte Formen innerhalb der Kette kaum auseinander zu halten ſind. Limax maximus wird in Oberitalien nicht nur zum größ⸗ ten wirbelloſen Landtier der nördlichen Halbkugel (bis 40 om lang), ſondern ſchwankt auch | außerordentlich in Zeichnung und Färbung; fie gehen hier mit der Anatomie Hand in Hand, die Extreme unterſcheiden ſich etwa dadurch, daß auf der einen Seite die Rute den vierten Teil der Körperlänge erreicht, auf der anderen das Dreifache; ſie ſchwankt alſo im Verhältnis von 1:12! Und doch iſt eine Trennung in Arten erſt unvollkommen gelungen. Aufſehen hat längſt die ſtarke Artbildung erregt, welche die Stylommatophoren auf Inſeln ergreift. Wir wollen nur den ſtärkſten Fall anführen: die ſchlanken Achatinellen find auf die Sand⸗ wichinſeln beſchränkt, dort aber haufen fie in Hunderten von Arten in lokaler Sonderung. 31* — — — SE — — — —— 1 3 weſentliche ae durchgemacht, die ſich, außer der Erweiterung der Schalen namentlich in der Fortpflanzung äußern: Verluſt der embryonalen Schwanzblaſe, l eines Schleimlaichs, wie bei den Limnäen, Übergang zur einſeitigen Begatt 9 Baſommatophoren. Werden die übrigen Merkmale in der gleichen Wien 1289 ? ſtanden jo 955 Baſommatophoren aus Landlungenſchnecken? | I in der Hauptſache wieder Meiſenheimer das Wort geben: „iegenüber den Intereſſen des Me 14 Tage alter Embryo von Campylaea Menſchen auch einen beſtimmten Nutzen, cingulata Stud. Die Kopfblaſe tft bereits ge⸗ Be 33 \ f ae ſchwunden. Die große Schwanzblaſe legt ſich über dadurch, daß ſie ihm in ihren Weichteile den Rücken des Embryos hinweg der Eiſchale an. Sn e vielen Ländern überaus geſchätzte 1 de Gederbiffen, fie wurden in verſchiedenen Arten nomen im alten 8 gejan nach Rom gebracht. Aber auch im heutigen Italien werden Schnecken noch maſſe zehrt und müſſen als wichtiges Nahrungsmittel der niederen Volksklaſſen gelten. außerordentlich ‚groß iſt der . an Schnecken 15 5 in Spanien; überall w di große Mengen verhandelt. Auch im deutſchen Sprachgebiet wurden in frühere Schnecken als Nahrungsmittel keineswegs verachtet, zumal ſie als erlaubte Fasten e der romaniſchen Länder ein nennenswerter, wie beiſpielsweiſe i in Steiermark hin nimmt der Gebrauch, Schnecken als Nahrungsmittel zu verzehren, ſtetig ab. „In Südfrankreich werden die Schnecken ſogar zur Bereitung von Heil itt Wende In früheren Ye gewann man aus ihrem Weichkörper zahlreiche? er die Schwindsucht zu beſitzen.“ Wir bemerken hierzu, daß der Name unſerer gichnede, Arion empiricorum Fer., „Arion des Charlatans“, ihrer Wert⸗ wendung finden, und daß in kalkarmen Gegenden Südamerikas die großen Bulimus zu Mörtel gebrannt werden. Dritte Ordnung: Snnteckene N w = Ben wie fie erweitern die Fühler ihre Oberfläche; meiftens find die reifen ıtlich dieſer Bau begtündet ihre Auffaſſung als Geruchsorgane, in dieſem ren genannt. Die Augen treten ſehr in den Hintergrunnd, nicht nur phyſio⸗ auch rein anatomiſch, indem ſie ſich unter die Haut zurückziehen und oft 5 Ohrblaſen fehlen nirgends. Sonſt kommen von umſchriebenen Sinnes⸗ re ſind ausnahmslos Zwitter, doch ohne das aufgeregte Liebesspiel der Land; 852 e Eier werden durchweg abgelegt. Der Laich iſt ziemlich einheitlich, er ſchließt der Baſommatophoren an: eine Schleimſchnur oder ein Schleimband, dem die gebettet ſind, meiſt mit viel größerer Produktionskraft, die einzelne Eiſchale mit einer Mehrzahl von Dottern, deren Summe in einem einzigen Laich nicht ion überſteigt, bei Doris und Aplysia z. B. Die Entwickelung verbindet ſich faſt der Bildung einer Veligerlarve, doch ohne beſonders erweitertes Segel; dem- wird die freie planktoniſche Periode nur kurz ſein. Bei den nackten Formen Ja ee 3 9 85 wir in geh Warmwaſſergebieten ausgebildete let umgewandelt, bald blätterig gefiedert, bald rinnenförmig ausgehöhlt mit EN EI — * — * IE k _ N ET - ae 3 1 a 2 Er A 1 8 * n 2 5 er 3 8 a % 1 N ie 8 eV: 5 re 1 — * a u, « - 8 wer * er ee) 4 . nr MR, * . 2 Br, 1 rg * N er.) 8 1 1 5 n Dan \ [N 2 Se I 2 ur“ 1 Burn En aa N a er, 1 rer 8 ng: N Tre r 1 ER . D V ! 2 Men M r 1 486 Weichtiere: Schnecken. im Schlick. Nach der Tiefe zu nimmt die 8 der Hinterkiemer bald ab Bodenformen verſtehen — eine neue Fähigkeit unter den Gaſtropoden — jelbf ſchwimmen. Erwähnen wir gleich hier die Ausnahmen in der Verbreitung: die kleine lodoris lebt im Baikalſee, ein paar Hedyliden, nach der Gattung Hedyle Bergh k ebenfalls Formen von mäßiger Größe, treten in den Unterlauf der Flüſſe der malg Inſelwelt ein, unter ihnen allerdings eine höchſt auffällige Geſtalt, nämlich etw Limnaea, doch ohne Schale, der einzige Fall, wo bei einem Gaſtropod der 8 bruchſack ſich frei über den Rücken erhebt, ohne beſchalt zu fein. Es liegt wohl nahe, als Nahrungsmittel die Tange anzunehmen. Dieſe n wird ſcheinbar geſtützt dadurch, daß gerade die größte Form ſich von Grünalger nährt: doch würde der Schluß ebenſo verfehlt ſein wie bei den Lungenſchne Schlammbewohner nehmen einfach den Sand auf mit feinem organischen Gehalt, u anderen ſind Fleiſchfreſſer, zum guten Teil auf eine beſtimmte Tiergruppe, die raten, angewieſen. Die Schlicknahrung bedingt, wie wir es ſchon bei anderen T gruppen trafen, die Auskleidung des Magens mit harten Konchinplatten, höchſte Zahl und Ausbildung unter den Mollusken erreichen. 3 Die Radula knüpft etwa an die der Baſommatophoren an, doch mit verſtärkter renzierung der Zähne in den einzelnen Abſchnitten der Querreihen; verlän rte und Schneiden deuten auf die Raubtiernatur. Von dieſer Grundlage aus geht, wi Vorderkiemern, die Umbildung weiter durch Verringerung der Rand⸗ und Sei bleibt. Doch ſcheint die Wandlung hier am wenigſten in gerader Linie erfolgt ſprungweiſe von ganz verſchiedenen Punkten aus, ſo daß man auf die ſyſter wendung verzichtet hat. Ebenſo verſchwindet die Radula bei einigen ganz Formen der warmen Meere völlig, von denen wir e einer begegne 1 1 Bedecktkiemer (rectibranchig Hier haben wir drei verſchiedene Gruppen, die ſich nach der Form und der unterſcheiden. Die erſte geht von Napfſchnecken aus: Umbrella Lam. hat eine flac ſchale, Pleurobranchus Cuv. und Pleurobranchaea Meck. haben fie vom Mantel und teilweiſe eingebüßt. Die Aplyſien endlich ſchlagen ſeitliche Fußverbreite ng podien, über die Schale hinauf. Das tun auch die Bulliden, die aber zum Grab eine beſondere Einrichtung erworben haben, nämlich die Verwachſung der vier Kopffühler in der Mittellinie zu einem Kopf⸗ oder Grabſchild. Auch bei dieſ kommt es nicht weiter darauf an, ob die Schale frei liegt oder vom Mantel über Sucht man nach einer Entwickelungsreihe, ſo hat man auffälligerweiſe mit den zul beginnen, denn hier haben wir noch Formen, die ſich ganz in die Schale zurückziehen der kleine Actaeon Montf. kann fie ſogar noch mit einem echten Operkulum verf Hinterkiemer: Bedecktkiemer. 487 Arnter den Bulliden haben wir die mundfarbenen, wie die Kugelſchnecke, Acera Mall, mehr auf, die bleiche Seemandel, Philine aperta L., und die Blaſenſchnecke, Bulla L., mehr in dem Schlickgrund zu ſuchen. Das mennigrote Gasteropteron Meck. treibt ſich wieder mehr auf dem Boden umher. Träge eingegraben ſitzt das plumpe Doridium 5 „ mit überraſchender Zeichnung; um den braunen Körper läuft rings ein Band von allendem Orange und Blau herum. RE: Von der gemeinen Kugelſchnecke, Acera bullata Müll., haben Meyer und Möbius ei ie gute Schilderung gegeben. Das Tier iſt faſt walzenförmig verlängert; der Kopf iſt 15 ed ergedrückt und vorn abgeſtumpft. Am Hinterende des Mantels iſt ein fadenförmiger Anhang. Dieſer Faden entſpringt vom Mantelrande, tritt aus dem hinteren Schalen⸗ lt hervor und kann ſich ausdehnen und zuſammenziehen. Über ſeinen Nutzen liegen ine Beobachtungen vor. Jedenfalls erinnert er an den Schwanzanhang der Pterotracheen Gemeine Kugelſchnecke, Acera bullata Müll. Doppelte Größe. . Die Schale iſt dünn, hornartig, elaſtiſch und eiförmig. Die großen Stücke vor⸗ r Art ſtrecken ſich beim Kriechen bis auf 4 cm Länge aus. Ihr mächtig entwickelter nt nicht bloß zum Kriechen, ſondern auch zum freien Schwimmen. Ruht das Tier en oder kriecht es, jo find die freien Seitenplatten des Fußes in die Höhe geſchlagen bedecken nicht nur die Flanken des Körpers, ſondern auch den Mittelrücken und einen I der Schale, ja ihre Ränder legen ſich noch übereinander. Wenn man die Schnecke dus dem Waſſer nimmt oder fie beunruhigt, jo verkürzt fie den ganzen Körper fo ſehr, daß 4 n er Fuß ganz umhüllen kann. Dann bildet das ganze Tier eine weiche, ſchleimige ˖ el, aus welcher der ſchützend zuſammengezogene Fuß weiter nichts als nur noch ein Dreieck von der Schale hervorſehen läßt. Daher ihr Name. je Lebensweiſe der Kugelſchnecke iſt, nach Meyer und Möbius' Beobachtungen, folgende. ten Stücke wurden im Winter und Frühjahr gefangen. Im Juli fiſchten die beiden eine, nur 3—5 mm lange Tiere und viele leere und mittelgroße Schalen zwiſchen Seegras, woraus ſich entnehmen läßt, daß die Kugelſchnecke von einem Frühling zum nächſtfolgenden leben mag. Sie gehört in der Kieler Bucht da, wo ſchlammiger, fee- Ahkragender Grund ift, zu den gemeinſten Tieren und liebt vorzüglich die Region des ab- genen Seegraſes, das die Fiſcher „Rottang“ nennen. Hier findet fie an den braunen Blattern reichliche Nahrung. Im Aquarium frißt fie außer dieſen auch Fleiſch. „Die Kugelſchnecke iſt“, fahren die Beobachter fort, „faſt immer in Bewegung. Sie . 4 a 5 a = r D 488 | Weichtiere: Schnecken. kriecht am Boden hin oder an der Wand des Aquariums hinauf. Zuweilen hängt etwas krumm zuſammengezogen an der Oberfläche. Beim Kriechen hebt und ſenkt Kopf und biegt ſie den Vorderkörper nach rechts und links. Mit dem unteren Fußes ſchieben ſich auch die emporgeſchlagenen Flügel desſelben vorwärts, ſo daß die worauf ſie liegen, abwechſelnd mehr frei und darauf wieder mehr bedeckt wird. dieſer Wechſel lebhafter als 1 ſo ſchickt 2 die nennen möchte. Die gelbe Schale gleitet immer nl 25 weiter vor⸗ und rückwärts, der Vorderkörper De = O S del, Phili { . Sele . Se, be e, den Haktger u vom De abstoßen. Das Tier ion beim Niederſchlag des ausgeſpannten darauf plötzlich wieder ſchräg in „Nachdem ſolche lebhafte Bei einige Minuten angehalten habe die Schläge ſchwächer; die Schnecke langſam tiefer; zuweilen erhebt ſie id jie den Boden berührt, noch einma einige ſtarke Schläge, jedoch nicht ihrer früheren Höhe; die Kräft matter, ſie ſinkt zu Boden, ſchlägt die Fußlappenränder in die Höhe, noch einigemal, legt ſie dann überd ruhig zuſammen und fängt 9 ect, en Ades 30d e here e oder Gehäufejpige, e 22 ba Naßtihle eee Die Verfaſſer dieſer ehr or N k Kammlinie. 5 5 Ar 5 uno 8. Bifgen noch kalkfrei. Schilderung meinen, daß vielleich gattungsluſt des Frühlings zu di wegungen anreizt, da gerade im Februar, wo ſich die Tiere zur Begattung auffı he öfters ſchwimmend angetroffen wurden. Im Aquarium legten die Kugeljchneden j Januar an Eier; in der Kieler Bucht fanden Meyer und Möbius den Laich im Juni in ſolchen Mengen am Seegraſe, daß ſie ganze Hände voll Schnüre aus de netz nehmen konnten. 255 Die Eiſchnüre find drehrund, 2—3 mm dick, von ſehr verſchiedener Länge a ſpiral gelegt, bald in unregelmäßigen Windungen hin und her und uberen Eine nicht ganz 8 em lange Schnur enthielt 1050 Eier. An der Schale von Acera Müll. URAN: Perrier und H. Fiſcher einen sehr eigen fene 8 F Hinterkiemer: Bedecktkiemer. 489 entdeckt, der an das Schloß der Muſcheln erinnert, auf das wir ſpäter zu ſprechen en. Das Gewinde iſt, ähnlich wie bei Conus (ſ. S. 457), in einer Ebene aufgeſtellt, die Nahtlinie eine flache Spirale beſchreibt. Die einzelnen Umgänge find aber nicht 9 flach, ſondern erheben ſich nach Art eines Gebirgskammes. Die Kammlinie be⸗ bt alſo gleichfalls eine Spirale zwiſchen den Umgängen der Nahtlinie, dort in einer höheren Ebene gelegen. Das Merkwürdige iſt nun, daß in dieſer Kammlinie der fehlt. Sie beſteht, wie das Schloß der Muſcheln, zunächſt nur aus elaſtiſchem Konchin. Umählich lagert ſich, von der Spitze aus, auch ka Kalk ein, jo daß ſich die Elaftizität mehr auf die jüngſten, der Scha⸗ ndung zunächſt liegenden Teile be⸗ t. Die Ahnlichkeit mit dem Mu⸗ l dem ſchönen roten . J 288 Mittelmeeres werden die i ee decken 4 a Schnecken, Muſcheln, Den⸗ a Kauplatten zertrümmern. ine große Umbrella Lam. ſtellt Bien ſteilen Kegel dar, deſſen Umbrella mediterranes Lam. Natürliche Größe. ch aus kugeligen, blaſenartigen Die Blaſen ſind von ſehr verſchiedener Größe, unten rings nur klein, nach oben zu ch elnd, große und kleine durcheinander, ohne alle Regel und Ordnung. Die bloße bachtung läßt an den Höckern keine Veränderung erkennen, durch taktilen Reiz mit einer de gelingt es aber, eine große Blaſe innerhalb 1—2 Minuten zu einer kleinſten zu⸗ un zu laſſen. Zweifellos handelt es ſich um langſames An- und Abſchwellen N Zeitabſchnitten, um Hautatmung. Die prallere Füllung beruht dann auf dem eren Waſſergehalt. Setzt man eine Umbrella W 0 des Waſſerſpiegels der er die Schale möglichſt nach oben und legt die glatte Haut unter dem Mantel, die im erborgen bleibt, frei, einſchließlich der auf der rechten Seite gelegenen Kieme. 4 1 Di 8 7 . N x en S l cc S DN R 3 1 . RE u a a 490 Weichtiere: Schnecken. Erſt nach 20 Minuten etwa, wenn dieſe vermutlich zu trocknen beginnt, wird ſie geſch aber nicht durch Niederziehen der Schale, ſondern dadurch, daß ſich der Mantelran ; Schalenrand loslöſt und ſie bedeckt. Ja, dieſe Ablöſung des Mantelrandes greift ringshe ſo daß die Luft möglichſt unter die Schale eindringen kann. Die vorher verſteckten dehnen ſich in die Länge. Die Afterpapille ſtreckt ſich weit vor und bildet einen Be indem der After ſich weit öffnet, um ſich in langſamen Perioden wieder zu ſchließen, lich dem Atemloch einer Lungenſchnecke. So hat man den Eindruck, als wenn die Sch ſich neu belebt fühlte und beſtrebt wäre, die Haut nach Möglichkeit in der Luft zu zur Atmung. Es iſt wohl nur das allmähliche ſtärkere Austrocknen und der Hunger, e = 5 a er ee Pleurobranchus testudinarius Cantr. Natürliche Größe. ſie nach und nach wieder in die gewohnte Umgebung zurücktreibt, in der wir ſie am a Tage finden. Der Laich wird in langen Bändern abgeſetzt, die mit der eine 1 Spiralwindungen am Boden befeſtigt ſind. I Einem großen Pleurobranchus Cub. ſieht man die quallenhafte Zartheit ſieht aus wie eine Schildkröte, weshalb eine Art den Namen Pl. testudinarius Can hat. Eine Beſonderheit iſt das raſche Pulſieren ſeiner Riechfühler in der diſt um einen Waſſerſtrom hindurchzutreiben. Eigenartig ſind die Farben. Die Fü orange, die groben, ſchildförmigen Runzeln des Rückens, die an die der Lungen erinnern, ſo gut wie die Seitenhöcker der Umbrella, braun, doch in verſchiedener Ab bei dem einen Tier vielleicht durchweg hellbraun, bei einem anderen einzelne, rechter Verteilung, ganz dunkel, und um dieſe in der trennenden Furche ein ſch undurchſichtiges Band, und dieſes wieder zum Teil überdeckt von einer ſchön Fo Linie. Hier haben wir die ſtofflichen Vorgänge bei der Hautatmung klar ausein Das verſchiedene Braun bedeutet verſchiedene Zuſtände bei der Atmung, das Weiß ſäure, die beim Stoffwechſel abfällt und ſich bei der großen Durchläſſigkeit der Hinterkiemer: Bedecktkiemer. 8 491 der Haut der Furchen anhäuft, das prachtvolle Karminrot vermutlich Murexid, wie es r Chemiker aus Harnſäure darſtellt, und wie es jahrzehntelang, vor den Teer- oder Anilinfarben, fabrikmäßig bereitet wurde. Die viel blaſſere Pleurobranchaea Orb. fällt durch ihre Lebhaftigkeit und ihre ſtarke Brunſt auf. Man ſieht ſie trotz ihrer Größe am Waſſerſpiegel gleiten, unter Abſcheidung eines kurzen Schleimbandes, man ſieht ſie gelegentlich aber auch mit abwechſelnden, ſchnel⸗ den Krümmungen nach rechts und links mitten durchs Waſſer ſchwimmen, da ſie doch, aſt 98 Prozent Waſſergehalt, ſo wenig Übergewicht hat. Dieſe freie Beweglichkeit gt ſich auch im Geſchlechtsleben. Ein brünſtiges Tier ſucht manchmal ein anderes zu teizen, indem es ſchnappend in feine Seite beißt; es entſpricht wohl dem Gebrauch der — 5 Seehaſe, Aplysia depilans Z. 34 natürlicher Größe. Mommatophoren, einander mit der Radula zu bearbeiten, nur eben viel plötzlicher und einbar heftiger. Eine abſonderliche Stellung nimmt manchmal eine ſolche Schnecke ein; 0 ntümlich verkürzt und regungslos, die verkürzten Riechfühler gekrümmt und einander zu- hrt wie ein Paar Kuhhörner, fo ſteht ſie eine Zeitlang dem Partner zugewandt. Die kapula erfolgt dann bald, in verſchiedenen Kombinationen. In einem Falle wurde eine Schnecke ſchon wieder befruchtet, während ſie noch mit der Ablage des Laiches beſchäftigt war. Hier konnte fie ſelbſtverſtändlich nur als Weibchen dienen. Dasſelbe kam auch ſonſt oft vor, wie ſich leicht feſtſtellen ließ, da nur ein Tier den Penis ausgeſtreckt und in den Partner ein⸗ ſeführt hatte. Meiſt allerdings werden die Ruten gekreuzt zu gegenſeitiger Befruchtung. lach Hirſch lebt Pleurobranchaea von toten Tieren, Muſcheln, Artgenoſſen u. a.; die Beute ard ganz hintergewürgt, worauf wir ſogleich zurückkommen. Ahplysia Gmel., der Seehaſe, wohl wegen der großen Riechfühler auch Seekuh ge— nannt, umfaßt ſtattliche Arten; wir wogen ein Stück von mehr als 1 Pfund. Mit der ver⸗ wandten Dolabella Lam. ſind es die größten Hinterkiemer. Vermutlich iſt es die farbige 8 * 8 8 MR 3 8 * 2 n TERN 1 8 4 t & r e a an 492 Weiötiere: Söneden, Abſcheidung, die ſchon im Altertum Aufſehen machte und zur Gerektinig gehei Tränkchen Veranlaſſung gab, was noch in dem Artnamen Aplysia depilans L., „ Hinterkiemers. Wir beobachteten in Neapel andauernd drei Stück, nach dem verſch Bau der Kieme mindeſtens zwei, wahrſcheinlich allen drei Mediterranarten angehöri 9 größte war an den freien Körperſtellen dunkelviolett mit runden weißlichen Fleck kleinſte ockergelb mit ebenſolchen Flecken und das dritte ſchmutziggrau bis ockerig ohn umſchriebene Flecke. Die verſchiedenen Tiere, ſehr fortpflanzungsluſtig, wiederholt le begatteten ſich unterſchiedslos untereinander, wobei dasſelbe Stück bald als Mänr als Weibchen wirkte, ein 1 völligen Wohlbefindens, obwohl wir von Zeit auf 8 und die Kieme frei legten. Reichliches Ulvenfutter hielt ſie in gutem Zuſtand. Solch derber Reiz führt unter Umſtänden zur Entleerung der farbigen Abſch und zwar entweder einer violetten oder einer milchigweißen. Dabei ſcheinen ni Niere und lokaliſierte Drüſen der flachen Mantelhöhle zu wirken, ſondern die denn ſie zeigt die nämlichen Farben, ſo daß ſie zumal bei dem dunkeln Violett von dem helleren Fleiſchton der Mantelhöhle abſticht. Die ſtärkſte Entleerung iſt bei der erſten Mißhandlung nach dem Fange. Wenigſtens kam keine ſo ſtark wie die, welche zunächſt die Hände über und über purpurn färbte. Oft reagiert dann lange Zeit nicht wieder, auch eine reichliche Fütterung nach längerem Hungen nicht, um die Ausſcheidung bei allen drei Schnecken gleichmäßig wieder hervorz der großen violetten A. limacina Phil. entſinnen wir uns nur der purpurnen wie gelegentlich ſelbſt die bis 8 m lange Laichſchnur in dem die Eikapſeln v Schleim einen rötlichen Ton zeigt. Die beiden anderen entleerten bald wei purn. Weſentlich iſt, daß auch die ockerigen Schnecken eine purpurne Mien recht abſticht, und eine purpurne Abſcheidung zeigen können. Es liegt nahe, an liche Beziehung zwiſchen Harnſäure und Murexid oder Purpur zu denken, wie b branchus. Die weiße Abſonderung ſoll auf Kruſter giftig wirken. Auch die Aplyſien können gut und ziemlich andauernd ſchwimmen 0 2 rechts oben). Dabei breiten ſich die Epipodien ſeitwärts aus und vollführen vorn nach hinten fortlaufende Wellenſchläge, wie die Bruſtfloſſen eines Roe Wellen (mit den lokomotoriſchen Wellen einer Pulmonatenſohle nicht zu verwech natürlich ſo weit wie die freien Ränder der Epipodien. Sie hören auf, wo die Hinterende des Mantels verwachſen ſind. Damit hängt gelegentliches Anſaugen endes der Sohle zuſammen. A. limacina ſitzt oft mit dieſem Teile des Fußes Glaswand, während der ganze übrige Körper unter beliebigem Winkel frei ir hineinragt. Es iſt, als wenn ſich aus dem hinteren Sohlenende ein Saugnapf bi Doch verſchwindet er wieder, ſobald die Schnecke auf der Unterlage kriecht. Die ſcheint mit der erwähnten Verwachſung der Epipodien zuſammenzuhängen. 2 ſteht hier ein hohes, kompaktes Schwanzende. Es gewährt genügenden Wide ſenkrechten Muskelbündel, die nunmehr die ſaugende Wirkung ausüben können. Bemerkt ſei noch, daß die Aplyſien, ähnlich den Limnäen, bei der Kopula lich Ketten bis zu zwölf Stück bilden. 1 Pleurobranchaea und Aplysia werden von Hirſch zu den Schlingern gere echt ihre Beute, bei geräumigem Schlundkopf, unzerſtückelt nach Art der Schlangen 493 ſie beim Zurückziehen in der Diagonale ſchräg nach oben und hinten * Be ere der Biſſen daſelbſt keinen Platz, ſo Er die Schnecke die zu einem dei Doris⸗Gruppe herrſcht völlige Symmetrie mit Ausnahme der rechts ge- ital- und on Bei den übrigen, die in der Acolis- Sa ihren 3 er 0 0 neue Kombinationen ſchaffen. n wir zuerſt die Doridier! Es find Grundformen mit geringer Neigung zum Doris L. im engeren Sinne, ſelbſt in dieſer ſyſtematiſchen Begrenzung wieder on deshalb nicht ganz, weil die blätterig⸗gefiederten Fühler dieſe Rückenfläche Die kompakte Figur wird noch verſteift durch ein Gerüſt von Kalkſtäbchen, e Haut durchſetzt; die Rückenwarzen wirken in demſelben Sinne. Die Kiemen Sſtülpungen, die in einem Kranz um den After ſtehen. Fühler und Kiemen teiz eingezogen. eh einfache Form, die in ihren Längen und Breitenber- 2 Ne. N . 9 1 * AR 3 A RU 5 4 25 83 ei 7 hr * wi Le f 5 u. a Wie E 8 * P 494 Weichtiere: Schnecken. f Erhaltung dieſer Gattung mitgewirkt haben. Ein paar feine weiße und Bere Liuten m te den Rücken, in noch wärmeren Meeren kommen rote Kiemen dazu. Doch auch die 30 5 erreicht bei dieſer Gruppe größere Freiheit, wenn die ſcharfe Rückenkante ſchwindet un dafür allerlei Fortſätze ſich einſtellen, womit wieder eine hohe Geſtaltungsmöglichleit 8 geben iſt. Die zierliche weißliche Ancula Zov. von unſeren deutſchen 1 MAR * i ſtens ein Beiſpiel geben. N Der zweiten Gruppe, der der Aolidier, fehlen natürlich mit der ſeitichen Lage | Afters auch die ihn umſtellenden Kiemen. Dafül r häufen ſich oft die Rückenpapillen, inden herausſprießen, di | Querlinien angeordn ſind. Die Aeolis pap L. (Abb., S. 495) ma verdeutlichen. Eine dere Komplikation uns die Bäum ſchnecke, Dendro arborescens Müll., di die Verzweigung einzelnen Papillen der Scheiden, aus die geringelten ler herausragen. Grundfarbe des Rüc 0 Gemeine Bäumchenſchnecke, Dendronotus arbor Müll. Vergrößert. ten Gelbbraun mit | nehmer Wirkung ſtechen. Wir entſinnen uns noch jetzt der freudigen Überraſchung, als wir an den A vor langen Jahren in einem Glaſe das Kronenſchneckchen, Doto coronata Gmdl., auffand über und über in prächtigem Karmin, beſonders leuchtend die großen kolbenförmigen R papillen, die wieder mit Keulen beſetzt ſind. Und doch hatten wir es eine Zeitlan überſehen, fo lange nämlich, als es an den Rotalgen oder Florideen ſaß, die . einiger Tiefe herausgefiſcht hatten. Die Farbe war dieſelbe, die Rückenpapillen gliche Sporangien, alſo ausgeſprochene Schutzfärbung. Ganz anders bei der erwähnten Fa ſchnecke, Aeolis papillosa L. Hier iſt die Grundfarbe der Rückenpapillen blau, mit breiten, gelben Ringe um die Mündung. Das kann man nirgends überſehen: eine färbung, die ſich breit macht. Aber der Fiſch, der nach ihr ſchnappt, ſpeit fie ſchnell m aus, denn er hat ſich verbrannt. Die Enden der Papillen enthalten dieſelben Schutz wie die Quallen, die Zölenteraten ſchlechthin, nämlich Neſſelkapſeln. Man glaubte f ſie würden von den Aolidiern erzeugt, bis man darauf aufmerkſam wurde, daß d ſchiedenen Schnecken auf beſtimmte Polypenſtöcke angewieſen ſind, und daß jede dieſelben Kapſeln als Waffe verwendet, wie der Polyp, von dem die Schnecke ſich Jetzt war das Rätſel leicht gelöſt. Es beſteht zu den Zölenteraten ein ähnliches Ver do) . * „„ ͥE:A—?lf ⁵ ⁰Ü⁵'u . — — — 1 — — — —— ͥͤ— d1 2 N. a — 7 2 * — eng An een 4 1 1 496 8 Weichtiere: eee Fühlern und ihrer weißen Innenſeite ab, während biefe Organe im 1 1 ſelbſt Kr und an ihrer Spitze blau gefärbt waren. Sie maßen den vierten Teil der Totalläng wurden bald nach hinten gelegt, bald ganz auseinandergeſpreizt, bald ihre ii gro in eine flache Spirale von einem Umgange gewunden.“ Grüne Samtſchnecke, Elysia viridis Mont. Vergrößert. Gu S. ie Noch mehr vereinfacht ſich der Körperumriß bei der kleinen Lanzettſchnecke, limax capitatus Crepl., die ſich in den deutſchen Meeren auf Tang aufhält. Und minimalen Rhodope Köll., aus dem Mittelmeer und von den Kanaren, iſt die Red ſo weit gegangen, daß ſelbſt das Herz verkümmerte. Hier hat es erſt mühſam Breitköpfige Lanzettſchnecke, Pontolimax capitatus rt aner vergrößert. juchungen bedurft, um ihr den richtigen Platz nicht bei den e udelwurnerm, 0 bei den Schnecken anzuweiſen. Be Zum Schluß wollen wir uns noch die wichtigſten Formen aus unſerer Grup die im freien Waſſer ſchwimmen, nicht nach Art der Scyllaea pelagica L., die am den Sargaſſum ſitzend fortbewegt wird, dem fie in der braungrünen Farbe und de der Rückenpapillen ähnelt, ſondern einzeln und frei. Jede der drei Formen offenbar befonderen Weg, auf dem eine Schnecke aufs hohe Meer gelangen kann. Glaucus Forst. hängt am Waſſerſpiegel wie eine Schlammſchnecke; aber Schleimband, das den Wellen nicht ſtandhielte, ſondern mit Auslegern, gebildet horizontale Richtung der Papillengruppen und die Verlängerung ihrer Baſen. Jed ſteht gewiſſermaßen am Ende eines kurzen Armes und hat ſich mit ihm nach Hinterkiemer: Nacktkiemer. 497 . Dazu ſcheinen Gaſe den Darm in eine Schwimmblaſe zu verwandeln. Der um⸗ Haltung entſpricht die Färbung, die der eines pelagiſchen Fiſches gleicht, der nach ehrte Rücken glänzt ſilberweiß, die nach oben gewandte Bauchſeite iſt marineblau. ch Art tropiſcher Planktonten findet ſich die Schnecke rings um den Aquator, ohne daß befi inmte Arten unterſcheiden ließen. Ihre Eier befeftigt fie in einem Spiralband auf le einer Veilchenſchnecke oder auf dem Schirm einer Segelqualle (Velella), von erſt die Polypen wegfrißt (S. 120). Alle drei Dec treiben ja gleichermaßen Iberfläche der Tropenſee. m den noch zu behandelnden Hinterkiemern zeichnen ſich die Angehörigen der der Tethymelibidae durch ihre beträchtliche Größe aus. Trotz ihrer anſcheinend chenden Geſtalt ſchließen ſie ſich bezüglich ihrer inneren Organiſation doch eng an 1 Nudibranchier an. Die Familie iſt aber ſehr arm an Gattungen, von denen die bekannteſte iſt. Tethys fimbriata L. (ſ. Farbentafel bei S. 495) iſt ſchön d weiß gezeichnet, auch wohl mit rötlichem Anflug an den Anhängen. Auf dem t eine Reihe großer, blattförmiger Papillen, dazwiſchen fein verzweigte Kiemen. Schnecke lebt im Mittelmeer; doch iſt ſie auch außerhalb desſelben an den Kapverden u etwa 200 m Tiefe — in einer geringen Abänderung im Golf von Mexiko gefunden. ichſte Verwandte ift die pazifiſche Melibe Rang. Bei ihr find Papillen und Kiemen geſondert, ſondern die Papillen am Rande mit Fäden beſetzt. Die Riechfühler ch verbreitert wie die Papillen. Ein großes, am Rande gefranſtes Segel, von Krum⸗ Schöpfbeutel bezeichnet, umfaßt als weiter Trichter die Schnauze. O. Schmidt hat danach Schleierſchnecke genannt, Krumbach heißt es neuerdings Kerbenmaul, nach riß der Schnauze (ſ. Tafel „Weichtiere II“, 8 u. 9, bei S. 479). | 1 wie die Form, iſt die Lebensweiſe; denn das Tier ſchwimmt ſowohl an iche, als es auf dem Boden kriecht oder ſich ſogar in den Schlick eingräbt. Nach h es in der Adria zwei Perioden, in denen es zu pelagiſchem Leben an die e auffteigt. Simroth ſah die Schnecke zu Oſtern in der Adria bei Miramare, im der in Neapel frei ſchwimmen. Betrachten wir zunächſt dieſe Bewegungsform. higem Waſſer“, jagt Krumbach, „kann man die pelagiſche Tethys zuweilen an der berfläche hingleiten ſehen. Sie hängt dann mit der Fußſohle nach oben an der herfläche, fiſcht das Revier mit ihrem großen Schöpfbeutel nach Jungfiſchen und 0 Getier ab. Dieſes Hängen iſt aber nicht ſo zu verſtehen, als ob ſie an dem igteitsoberhäutchen dahinkröche ..., vielmehr bildet fie mit den Sohlenrändern ein iges Fahrzeug, deſſen Kiel ihr Rücken iſt. In dieſer Lage ſchiebt ſie ſich durch ab- es Strecken und Zuſammenziehen langſam vorwärts. In der Minute etwa um nenlänge. Während dieſer Bewegungen iſt die Sohle unregelmäßig gekräuſelt.“ anders iſt das Benehmen, wenn ſie, möglicherweiſe durch unruhiges Waſſer gereizt, 0 an m der Oberfläche hängend, mit Krumbach zu reden, zur Serpentintänzerin wird. iſt die nach oben gewendete Sohle nur noch vorn breit und nach hinten zu einem ö reieck zugeſpitzt. Das Tier krümmt den ganzen Körper zu einem Halbmond zu— abwechſelnd nach rechts und links, mit großer Lebhaftigkeit. Die Ausſchläge | tadezu grotesk durch das große Kopfſegel, das herüber und hinüber pendelt, und die zu rieſigen, flachen Ohrmuſcheln geſchwellten Stiele der Rhinophoren, von denen le linke über die rechte hinwegklappt und dann die rechte über die linke. Das wunder⸗ rhalten iſt keineswegs abnorm, ſondern wird anſcheinend freiwillig begonnen und m, Slerteben. & Aufl. I. Band. 32 „ Ei Br U ee ne 498 Weichtiere: Schnecken. über eine halbe Stunde lang fortgeführt. Man nimmt gewöhnlich an, daß die aufgeblähte Rückenfortſätze Einrichtungen find, um das ſpezifiſche Gewicht zu erleichtern und beit Schwimmen als Schwebmittel zu dienen. Sie löſen ſich ziemlich leicht ab und wachſe Die letzten kleinen Anhänge auf dem Ende des Rückens ſtellen noch die gemeinſame Mitte ſtufe dar: kleine Blätter mit n Kiemenfäden am Rande. Übrigens werden en die Phyllirhde bucephala Per. et Les., im Hellen. Fünfmal vergrößert. a, d Ganglien, o Darm, d Leber, e Ser 5 ) g Fortpflanzungsorgane. (Zu S. 500.) * laſſen ſich die Bewegungen leicht auf bekanntes Benehmen bei Lungenſchnecken z führen, das ruhige Gleiten auf das Verhalten einer Limnaea etwa, die am Waſſerſ gleitet, und der Serpentintanz auf die abwechſelnden ee eines fadenſpinne Limax im Reize grellen Sonnenlichtes. 5 Die entſprechende Wellenbewegung, wie ſie Rochen, ange und die Seiten der Zephalopoden ausführen, bemerken wir bei Tethys, wenn ſie, den Fuß nach durch das Waſſer gleitet, beſonders um ſich auf den Boden niederzulaſſen, dem ſie de glatt anhaftet, oder ſich von ihm zu erheben. Hier iſt es die Sohle, die in voller breiterung dieſe lebhafte Bewegung ausführt. Am Boden kriecht die Schnecke eilig „im Boden ſelbſt kommt ſie“, wie Krumbach mitteilt, „nur langſam vorwärts. Sie ſich ſo ein, daß ſie ſich von den Seiten her mit Sand überſchüttet.“ Die Ernährung ſcheint jetzt genügend aufgeklärt. Die Schnecke beſitzt keine Bi trotzdem ift fie ein arger Räuber. An der Oberfläche nimmt fie pflanzliches und tier Plankton auf, einſchließlich Jungfiſche. Am Boden erbeutet fie wohl vorwiegend! im Boden unter anderem kleine Schlangenſterne. „Wie verfährt die Tethys dabei? K Krumbach. „Da ſie weder gewandt ſchwimmt, noch lange hungern kann, muß Hinterkiemer: Nacktkiemer. 499 wundernehmen, wie ſie zu ſo reicher Beute kommt. Sie fiſcht einfach alles mit dem großen Schöpfſack vor ihrem Munde zuſammen. Der Rand dieſes Schöpfſackes ift außen und innen knnen am meiſten) mit einer Unzahl höchſt nervöſer Fühlfäden verſehen, und die Sackwände jmd von Muskelfaſern durchwirkt, die von dem an feinem trichterförmigen Grunde befind- lichen Munde radial und kreisförmig ausſtrahlen. Wenn die Tethys mit dieſem Apparat an der Oberfläche fiſcht, fo gebraucht fie ihn wie eine Reuſe, die im Begriff iſt, aus dem Waſſer herausgehoben zu werden. Wenn fie damit den Grund abſucht, fo überdeckt fie ein- ſach die Beute, etwa in der Art, wie wir mit der hohlen Hand verfahren. 3 ſcheint, als ob der Rand des Sackes wahllos jo ziemlich alles aufnimmt, was ſich bewegt und eine gewiſſe Konſiſtenz hat. Darüber, ob der Fang wert iſt, behalten zu werden, 8 bucephala Per. et Les., im Dunkeln, mit Hervorhebung der leuchtenden Stellen. Fünfmal vergrößert. (Zu S. 500.) enticheidet erſt der Mund. Das zeigte ſich bei Fütterungsverſuchen. Gab ich Biſſen von Sepienfleiſch und ⸗eingeweiden zugleich, jo nahmen die Fimbrien beides gleichmäßig an; der Mund aber gab die Eingeweide zurück. Das geſchah auf beinahe komiſch wirkende Weile. Es entſtand alsbald in dem Sacke eine Falte, in der der verſchmähte Biſſen ſozu— jagen mit allen Zeichen des Abſcheus hinausbefördert wurde... Mit Fiſchfleiſch und Molluskenfleiſch ließen ſich die Tethyen monatelang erhalten.“ Auch die Fortpflanzung konnte Krumbach beobachten. Vorſpiel und Begattung er— folgen ähnlich wie bei Helix, nur flüchtiger. Sie wiederholen ſich von Zeit zu Zeit. Der Wich ſtellt ein gallertiges Spiralband dar, in welches die Eier eingelaſſen ſind. Er gleicht ewa einem Hobelſpan, deſſen Länge zwiſchen der eines Fingers und eines Fingergliedes ſchwankt. Wo die Eiermaſſe zu Ende iſt, bildet ſich noch ein unregelmäßiges Schleimſtück Aus, das zunächſt noch klebrig iſt und ſich mit Sandkörnchen bedeckt. Es ſtellt einen Treib- anker dar, welcher den elaſtiſchen Laich in wagerechter Lage am Boden feſthält. Die zu— est nach der Begattung abgelegte Laichſchnur ift die längſte, die nachfolgenden werden immer kürzer. Schließlich ſterben die Tiere, offenbar nach Erſchöpfung der Geſchlechtsdrüſe. Bemerkenswert iſt noch, daß Tethys zu den phosphoreſzierenden Seetieren gehört. 32 * 500 Weichtiere: Schnecken. Der Umſtand, daß abgeriſſene Rückenpapillen ihre Beweglichkeit noch eine Zei wahren, hat wiederholt Zoologen verleitet, ſie als Würmer zu beſchreiben. 1 Ganz abweichend verhält ſich die dritte Form, die niemals mehr feſten Boden k Ö Phyllirhoe Per. et Les., wiederum rings um den Gleicher verbreitet. Das Tierchen ganz 3 cm lang, ſeitlich platt und mit zwei langen, ſchlappen Fühlern verſehen Mittelmeer eine häufige Beute im feineren Oberflächennetz, entzieht ſich aber oft infolge feiner außerordentlichen Durchſichtigkeit. Man kann wirklich durch ſeinen L leſen (Abb., S. 498). Panceri überzeugte ſich vom Leuchten des Tieres im Dunk das Gefäß ſchüttelte oder die Schnecke berührte; ſie gab auch, wie viele andere ihren Schein von ſich, wenn ſie in Süßwaſſer getan wurde. Am vollſtändigſten w erſcheinung, wenn eine Ammoniaklöſung über das Tier gegoſſen wurde. Dan der ganze Körper ſamt den großen Fühlern in lebhaftem blauem Lichte, das bald Leben erloſch. Panceri hat gefunden, daß das Licht von den Nervenzellen, beſo flächlich unter der Haut liegenden, ausgeht und an eine Subſtanz gebunden i nach dem Tode des Tieres durch verſchiedene Reize, namentlich ſüßes Waſſe Lichtausſtrahlen gebracht werden kann. Die Drüſenzellen ſind inzwi ſchen näh Wie iſt dieſe Form entſtanden und pelagiſch geworden? Die Antwort d ganz ähnliche Schnecke geben, die von Chun gefunden und nachher von El Cephalopyge Hahnel beſchrieben wurde, weil der After in den Nacken gerückt hatte noch einen Reſt vom Fuß, mit dem es an Halistemma, einer Siphon oho war. Er ftellt ſich als die Fußdrüſe dar. Hier haben wir alſo einen Aolidier Weiſe an einem Polypenſtock ſitzt. Der Polyp hat ſich aber inzwiſchen! vom Ufer und iſt pelagiſch geworden, mit ihm die Schnecke, f maß Haſben i losgelöſt und ſomit eupelagiſch. Vierte N 5 | Floſſenfüßer, Ruderſchnecken (Pteropoda). 5 f Konnten wir eben noch den Übergang vom Benthos zur hohen See haben die Floſſenfüßer den Zuſammenhang mit der Küſtenzone längſt aufgege durchweg eupelagiſche Schwimmer geworden, deren ganze Organiſation von ſolche weiſe beherrſcht wird. In erſter Linie fallen die Floſſen ins Auge, durch dere geſetzten Schlag die Bewegung ausgeführt wird. Man hat ſie dieſer flatteı wegen auch Schmetterlinge des Meeres getauft. Sie erinnern darin ebenſo an ten Hinterkiemer, wenn ſich ein Gasteropteron Mech. etwa mit den ſeitlichen d vom Boden erhebt. Die Ruderwerkzeuge gehen auf dieſelbe Grundlage zurück, ſeneer hat verſucht, die Pteropoden in zwei parallelen Reihen von den branchiengruppen, die zu gelegentlicher Ruderbewegung befähigt ſind, abzule den Bulliden und Aplyſiiden. Die Konzentration des Schlundrings paßt zelnen, aber die Umbildungen gehen bei den Floſſenfüßern doch viel weit ſchiedenſten Richtungen, fo daß man in ihnen wohl einen älteren Stamm erbli der den Schritt vom Boden ins freie Meer weit früher, wenn auch auf einem Wege, vollzogen hat, wie ihn die heutigen Tektibranchien eben erſt betreten. Daz daß man von den Pteropoden ſchon beſtimmte Spuren in paläoziſchen Ablag funden zu rn glaubt, während die Opiſthobranchier erſt in weleroſſhff Ruderſchnecken: Beſchalie Ruderſchnecken. 501 en n 1. Doch dürfen wir auf dieſe Beweisführung nicht allzu großes Gewicht legen; es en u da wohl manche Zufälligkeiten mit, Zartheit der Schale und dergleichen. Laſſen d es Problem lieber beiſeite. Es genügt, daß die Flügel auf ſeitliche Fußlappen zurück⸗ en, mit ſchmalen, abgegliederten Seitenteilen. Die Tiere ſind teils beſchalt, teils nackt. In der Mitte ſteht noche eine eigentümliche upp mit einer Pjeudoconcha, einer inneren Gallertſchale, die von einer dünnen Mantel- berzogen iſt. Die Sinneswerkzeuge ſind auffallend ſchwach entwickelt, die Fühler u Paar bei den beſchalten, zwei Paar bei den nackten. Die Augen find ganz ver- nert. Eine Geruchsleiſte, Osphradium, iſt überall vorhanden. Am wenigſten iſt die der Statozyſte von der pelagiſchen Lebensweiſe beeinflußt, mit vielen Hörſtein⸗ Statolithen; das Gleichgewichtsorgan iſt für die lebhaften Schwimmer am wichtig⸗ Mantelhöhle, nur in einem Falle mit beſonderer Kieme, kommt allein den be⸗ men zu, bei den nackten find Hautſtellen an der Seite oder am Ende zu ſekundären gewandelt; ſie jind aus embryonalen Wimperkränzen hervorgegangen. Die Ruder⸗ nd durchweg Zwitter, die einen ſchwimmenden Laich erzeugen, eine nackte Form gebärend. Von der weiblichen oder beſſer der Zwitteröffnung führt eine Samen⸗ weiter vorn gelegenen Penis, wie bei vielen im Meere lebenden Gaſtropoden. verſchieden iſt die Ernährung bei den beſchalten und den nackten Formen. Die t von kleinen Planktonweſen, die fie durch mechaniſches Wimperſpiel dem deln. Die nackten find tüchtige Räuber. Damit hängt manche weitere Folge⸗ en. Bei den beſchalten kommt es kaum zu einer Kopfbildung, welche bei den ſtärker hervortritt. Die Radula beſchränkt ſich bei den beſchalten auf wenige f it je 3 Zähnen in einer Querreihe, oder fie fehlt ganz. Bei den nackten jind weit zahlreicher, mannigfach differenziert, mit Neigung zum Ptenogloſſengebiß, iuberiſchen Proſobranchiern und Pulmonaten kennenlernten. Dazu geſellen ſich Fangapparate von ganz neuer Art. Seitliche Mundverdickungen wirken als aus zahlreichen bedornten Plättchen beſtehen. Bei manchen können ſie in tenjäde”, zurückgezogen und wieder ausgeſtülpt werden. Der Körperumfang Durchſchuitt bleibt er hinter dem der übrigen Gaſtropodenordnungen zurück. ere bewohnen alle Meere, am reichſten die tropiſchen. Sie halten ſich wohl . Waſſerſchichten, keineswegs aber bloß an der Oberfläche, ſondern ſteigen in nderungen auf und ab. Damit hängt es vermutlich zuſammen, daß fie im all- cht völlig durchſichtig und auch nicht farblos ſind, ſondern mancherlei ſtumpfe, grellrote Farben zeigen. Die Ordnung umfaßt nur etwa 90 ſichere Arten, die Familien mit 28 Gattungen verteilen. Auch die neueren Expeditionen, unter ie der Valdivia mit der eingehenden Bearbeitung von Meiſenheimer voranſteht, nu he Neuheiten zu dem alten Beſtande hinzugefügt. ng: ai Ruderſchnecken (Thecosomata und Pseudo- 5 thecosomata). ſentlchſte Merkmal prägt dieſer Gruppe die planktoniſche Ernährung auf. Die in er man die einzelnen ſchräg ſich kreuzenden Muskelbündel, elegant ausſtrahlend, er eh, hat am Hinterrand ein wimperndes Feld, das ſich nach dem Körper zu Vom Kriechfuß iſt nur noch ein ſchwacher, außer Dienſt geſtellter Reſt in der Mitte Kr FE 3 Dt Zr ne a al ̃ ͤNi i! al FED En ee do ze BA So Se 8 Be r 8 n * zer e a 2 EN 2 r n r r * n MT Cavolintiden, von der Ventralſeite geſehen. Nach Boas. a) Cre- gänge voneinander ab, und die > volinia. Aus J. Meiſenheimer, „Pteropoda“, Jena 1905 („ Wiſ⸗ ſtreckt ſich in einer Ebene aus, ſenſch. Ergebn. der deutſchen Tiefſee⸗Exp. auf d. Dampfer „Valdivia“ ſie einen ſchlanken Segel bildet g und Verlängerung der Mündungsränder die Umformui g, die in Cavolinia Gioeni . — EL 5 f 502 7 weidliee: i d. h. ſo lange die Flügel ſich regen, in den Mund hineingeſpült; von einem alle beißen oder Schnappen iſt nicht die Rede, die Radula wird nicht vorgeſtreckt. 1 Das zweite wenn e liegt in der Bildung der dünnen, aber feſten S e a B e | a, Schematiſche Darſtellung der Schalenumbildung bei den eigneter. So löſen ſich dem di seis, b) Clio australis, e) Clio pyramidata, d) Clio euspidata, e) Ca- 1898— 1899”, herausg. von C. Chun, IX. Bd.). Creseis Rang finden wir die reine en und von hier vollzieht ſich durch die v Arten von Clio L. hindurch, wie es unſere Abbildung zeigt, unter allmählicher V. — — meiſten Bücher) mit 1 5 Sie iſt die 1 die d telhöhle noch eine Kie | Der Mantel verlängert rändern heraustagen un Schwebfortſätze gehalten Die Saar ſind übri, 0 ä N weichen Fei Cavolinia (Hyalea) tridentata Gmel. Wenig vergrößert. nicht weiter eingehen. ſchmutzigen Flügel ſind trüb lila angehaucht, die dunkleren Flecke (in der Abbild Farben, die 1 auf ne deuten. Die Tiere find lebhaft genug; 1 Jezen nber beginnenden | reszeit bei täg⸗ rung des Waſſers ter e 1, die ihn immer . t Cierſchnüren ver⸗ i triden- wei Tagen gegen Gleba cordata Forsk. (Tiedemannia ne v Floſſe, e Rüſſel. Auf der einen Seite on der Fortpflanzung berichtet Gegenbaur, der ſie in Meſſina beobachtete: „Die teropoden aus der Gruppe der Cavolinien werden in einfache glashelle Schalen elche 0,2—0, Linie Durchmeſſer und eine oft bis zu mehreren Zollen ſich erhebende N ſitzen. Die Schnüre ſelbſt werden nicht nach Art anderer Meergaſtropoden an feit- Br wie Steine, 5 uſw., befeſtigt, ſondern bleiben, wenn ſie gelegt apolitana). Natürliche Größe. a Körper, bad die 3 eingezeichnet. wichtig, denn ſie lebt in Der Arktis und Antarktis; man kann den beiden Formen 3 von Unterarten zugeſtehen. Die antarktiſche geht bei Afrika allerdings bei den verwandten Gattungen Cymbulia Per. et Les. und Gleba Forsk. (meiſt manni a Chiaje geführt) iſt von einer Außenſchale keine Rede mehr. Cymbulia 4 1 außerordentlich zart. Das Epithel wird leicht verletzt, worauf ſich die 280 da der Zuſammenhang mit dem Tier ſehr locker iſt. Gleba (ſ. Tafel 504 wurde. Bei dieſen Tieren werden die Floſſen viel größer und vereinigen ſich hi Cymbulia hängt hier ein unpaarer Faden von unbekannter Bedeutung. Desmopter Schwalbenſchwanzähnlichkeit durch einen langen Taſter, der jederſeits der Floſſe als Epipodialtaſter zu deuten ſein dürfte, wie wir ſolche namentlich bei den Rhi antrafen; bei Gleba erreicht die verſchmolzene Floſſe ihr Maximum, mit breiten Fleı den gewellten Seiten. Hier 110 noch eine andere Neubildung hinzu, die Verla Bei 900 nackten der oder Flügelſchnecken bildet der Körper einen 1 einen ne Sack, an dem der Sa etwas abgeſetzt erſcheint, eine f Clione mein Phtope tn liter Dina daneben die Larve in dreifacher Vergrößerung. Bk Buccalkegel, FI Floſſe, MI Mittel lappen, SI Seitenlappen des Fußes, P Penis, Fi vor⸗ ſtehen in dere Fühler, WI, Wa, Ws vorderer, mitt⸗ um die M lerer und hinterer Wimperring. Nach J. E. V. ; 1 Bo as, „Spolia Atlantica“, Kopenhagen 1886. ſind mit zum Sei Seh Limax verglichen werden. Clone, die m Purpur geſchmückt iſt, ſcheint ausſchließlich L cina zu jagen, wie fie ſelbſt wieder eine Hauptnahrung der nordiſchen Vartent w Sie erſcheint vorzugsweiſe an hellen, ſonnigen Tagen an der Oberfläche, wo die auffällige Färbung zuſammenhängt. „Sie iſt die einzige Art unter den Gy bei welcher die Begattung direkt wahrgenommen wurde: zwei Individuen ſt tikal und berühren ſich mit ihren Ventralſeiten; der kurze Arm des zweiäſtigen in die weibliche Gejchlechtsöffnung des anderen Tieres, der längere Arm iſt n gewendet und dient wohl nur als Reizorgan. Die Begattung iſt eine mwechjelii dauert etwa vier Stunden; nach 20—24 Stunden erfolgt die Eiablage. Der aus ziemlich großen, galleten Klumpen oder Schnüren, welche ſehr zahlr. Ruderſchnecken: Nackte Ruderſchnecken. f 505 \ he und eine antarktiſche. Die arktiſche, die das Nördliche Eismeer bewohnt, iſt ſchon ap Hatteras unter 35% nördl. Breite ſowie an der Südweſtſpitze Englands gefangen, 8 tische hält ſich am ſüdlichen Eisrande, iſt aber auch ſchon auf der afrikaniſchen i 35° füdl. Breite gefunden worden. Immerhin trennen noch 70 Breitengrade ete. Es iſt eine der umſtrittenſten Fragen, wie dieſe Entfernung zu überbrücken mählich gegen die Pole vordrangen. Dabei bleibt es nur ſchwierig zu erklären, ſich bei dieſem Vorgang, der doch ar in Anſpruch nehmen mußte, jo ändern konnten. Daher glauben dere gelangte, wie wir ja ſolches dern bei den Vorderkiemern durch Atlantiſchen Ozean verfolgen e abgebildete Larve (S. 504) und Scaphopoden. Der vor⸗ icht dem gewöhnlichen Velum. r veranlaßte, die Pteropoden als \ je neben die Cephalopoden zu Zn nlich zwei mit Saugnäpfen ver- ö N die in eine beſondere Taſche ® 000 9 werden können. Bei dem von | ae ner beſchriebenen, allerdings bisher 00 einzigen Stück im Indik erbeu⸗ | Faſt reife Larve von Pneumoderma Cu. Start hu Mein u ie og EEE CE ae t und verzweigt. Wir jehen jie oderma-Larve (e in der Abb.). Wie die hinteren Wimperkränze zu Kiemen unkelbraun iſt, aber mit zwei farbloſen Ringen an den entſprechenden Stellen. wies auf dem Rücken ein beſonderes Drüſenfeld nach. Es kommt wohl bei g, die Gegenbaur von Pneumoderma gibt, in Frage. Er erzählt uns: „Reizt eingefangenes Pneumoderma, deſſen Hautdrüſen man durch ihre weiße als gefüllt erkennt, mittels einer Nadel und dergleichen, ſo überzieht ſich ze Körperoberfläche mit einer trüben, zuweilen weißlich erſcheinenden Hülle, Abran, die fetzenweiſe von der Oberfläche des Tieres ſich abziehen läßt. t das ausgetretene Sekret keine ſolche zuſammenhängende häutige Majje, anfänglich das Tier in eine leicht opaliſierende Wolke ein, welche dann oder ſenkt und verſchwindet. Man kann dieſes Experiment in Intervallen nuten mehrere Male wiederholen, doch iſt jedesmal das ſpätere von einem ſehr hübſch die zu derſelben Familie gehörige Spongiobranchiaea australis | 506 5 i Weichtiere. Scneden. Muſcheln. geringeren Erfolge begleitet, und zuletzt währt es ſogar ſtundenlang, bis bie Sri mit hinreichender Sekretmaſſe gefüllt find. Ob dieſes Drüſenſekret nicht aus ei wurfsſtoffe des Körpers ſich gebildet, oder ob feine Ausſcheidung als Verteidig dient, wage ich nicht mit Beſtimmtheit zu entſcheiden; vielleicht ift beides der Fall; zur Verteidigung verwendet wird, lehrt nicht nur die Entleerung desſelben bei d Berührung der Haut mit einem fremden Körper, ſondern vorzüglich folgende oft Beobachtung. Wenn es ſich traf, daß Pneumodermen mit gefräßigen Firolen (d. trachea, S. 443) oder beuteluſtigen Phyllirrhoen (S. 500) in einem und demſell ſich befanden, ſo kam es bald zu einer Jagd auf die ſchwächeren Pneumoderm ihrer Gewandtheit ihren Gegnern nicht entgehen konnten. Sooft nun einer einem der geängſteten Tiere zu nahe kam und es mit dem geöffneten Hakenappara zu packen ſuchte, hüllte ſich das Pneumoderma in eine Wolfe; der nacheilende! wie erſchreckt dann inne, und der Verfolgte gewann einen Vorſprung, um w einige Zeit zu entrinnen. Freilich war dies Mittel kein beſtändig wirkendes begann die Verfolgung von neuem, nach mehrfacher Wiederholung desselben verſiegte die Abſonderung des ſchützenden Sekretes, und der See erhaſ ſcht oft entgangene Beute.“ In der Fortpflanzung weicht die leine, focht Hitoneyois Pe. ab, | iſt. Neuerdings wurden zwei Formen gefunden, die noch wie Larven ausſehen, fortpflanzungsfähig find, Paedoclione Danforth und Thalassopterus Kwieln. wir wohl Fälle von Neotenie, d. h. von Geſchle chtsreife auf ſonſt jugendlicher St. bei den Amphibien oft vorkommen und im Axolotl ihren ſchärfſten Ausdruck gefi Zum Schluß noch ein paar Worte über die Bewegung! Die Pteropo ſich nur durch ununterbrochenes Schlagen ihrer Floſſen, ähnlich den Flüg Schmetterlinge, vorwärts bringen oder auf einer und derſelben Stelle erhalten. ſen arbeiten unausgeſetzt mit großer Leichtigkeit und Geſchicklichkeit, und je Stellung bewegt ſich das Tier geradeaus fort, ſteigt oder ſinkt, wobei der Kö aufrecht oder leicht geneigt bleibt. Mitunter dreht er ſich auch um fie) ſe t anſcheinend ohne Bewegung ſeine Stelle behaupten. Letzteres vermögen j oc wenige Arten, und die allgemeinſte Bewegung iſt ſchmetterlingsartig. We ihrer Bewegung durch die Erſcheinung eines fremden Körpers oder durch das Gefäß, in dem man ſie aufbewahrt, beunruhigt werden, ſo ſchlagen übereinander oder werden, wie bei Cavolinia, eingezogen, und das Tier läß ſinken. Die Cavolinien ſchwimmen ſchneller als die Kleodoren, ſehr 1 modermen und Klionen. Wie wir ſahen, hält ſich Clione (in den Büchern noch oft als Clio. 1 5 meer namentlich in den hellſten Tagesſtunden an der Oberfläche auf. Ebenſo Mittelmeer manche Pteropoden bei Tage in den oberſten Waſſerſchichten ſcheint indes in den Warmwaſſergebieten nicht die Regel zu ſein. Schon mißte ſie in den hellen Mittagsſtunden. „Aber“, ſagt er, „gegen 5 Uhr decktein Himmel, fangen 2 oder 3 Arten, beſonders Hyalea, in den ihnen eige breitungsbezirken an, an der Waſſeroberfläche zu erſcheinen. Kommt nun die ſo kann man in großen Maſſen die kleineren Arten der verſchiedenen Kielfüße füßer erhalten. Die großen Arten erſcheinen aber erſt, nachdem die Nacht ſich geſenkt hat. Dann zeigen ſich die Pneumodermen, die Klionen und die große er 9 . wie ſie 5 die kleinen Arten; die 90 805 tun desgleichen, und etwas et ae bemerkt man nur noch 0 Individuen, die den 1 7 ver⸗ = nach beſtimmten he ober vielmehr nach beſtimmten Graden der i 45 Man hat wohl den n in der Nahrung geſucht, der ſie nachgehen. Viel Vierte Klaſſe: Muſcheln (Lamellibranchia). | Feten die e oder Staphopoben als eine Mittelſtufe 7 ſie ohne jeglichen anatomiſchen oder ſyſtematiſchen Gedanken verſchlucken. ſchelſchale auflieſt, kann ſie, ſolange er will, von allen Seiten betrachten, er 3 erraten, an welcher Stelle ungefähr der Mund des Tieres gelegen. Dazu, Muſcheln im allgemeinen ſo fremd und gleichgültig bleiben, trägt auch ihr un⸗ egmatiſches Temperament bei. Ihnen gegenüber ſind die Schnecken die leb— E mguinifer. Denn wenn es auch einzelne Muſchelarten des Meeres gibt, die | chnelles Auf⸗ und Zuklappen der Schalen ziemlich ſchnell ſchwimmen können, ſo ſind eltene und verborgene Ausnahmen. Die übrigen ſind faſt ſo bodenſtändig wie . Ihre Ernährungsweiſe treibt ſie nicht auf Beutezüge und gegenſeitiges angegriffen wehren fie ſich nicht anders, als durch das Verſchließen ihres Ge⸗ ſelbſt die Zeit der Fortpflanzung, die ſo viele andere ſonſt träge Tiere dazu Röhren und Schlupfwinkel zu verlaſſen, vermag nicht die Muſcheln aus ihrem ihrer leidenſchaftsloſen, duldenden Zurückgezogenheit aufzurütteln. Es würde hon bei verſchiedenen Tiergruppen, mit denen wir uns früher beſchäftigt, wenig 3 gewähren, wollten wir uns auf die Biographie der Muſcheltiere in ihrer un- i örmigteit beſchränken. Ganz anders verhält es ſich aber, wenn wir uns auf Standpunkt ſtellen, von dem aus wir in die Eigentümlichleiten des Baues ſelbſt und die niedrigeren und höheren Organiſationen miteinander zu vergleichen 508 Weichtiere: Muscheln. und durcheinander zu erklären ſuchen. Für jene wichtige Frage der gegenwärtigen kunde, das Abändern und die 1 neuer ae, 10 3. . unſere = Bin Ganzen niederer Ordnung der Erk großen Ganzen ich zu nähern. \ Fr oder Teichmuſcheln verſchafft, beginnen h unjere Betrachtung. „Ein allgemeines; einem Blätterkiemer oder Muſcheltier ka gebundenes Buch vorſtellt: mit . ̃—— Te nie Blatt jederſeits den zwei Paar Siem N Teich⸗ oder Entenmuſchel, Anodonta anatina Cu, desſelben, und der noch 3 une; von unten geſehen. Mantelhälften zurückgeſchlagen. Natürliche Größe. Buchſtaben = Erklärung im Text. — A wachſen.“ 1 ) Wir machen uns nun dieſe Worte klar an einer Muſchel | im Wafjer/in dem wir fie ſeit einiger Zeit hielten, abgeſtorben iſt, oder die wir Einlegen in Weingeiſt töteten. Die Schale wollen wir zuletzt betrachten. De Blattes, das den Muſchelkörper jederſeits bedeckt und zunächſt unter der S feſt, läßt ſich aber mit dem flachen Stiele eines Skalpels leicht unverletzt a Hinterende jedes dieſer Blätter iſt mit zahlreichen Wärzchen h) beſetzt, die auf hälfte ſich eingraben. Wir wiſſen alſo nun, welchen Körperteil uns dieſe D Sande oder Schlamme zukehren. Bei weitem nicht alle Muſcheln haben die Man frei wie unſere Flußmuſcheln, ſondern auf größere oder geringere Strecken ver Namentlich am Hinterende bildet der Mantel oft Röhren. Er ſondert auch die S Allgemeines, 509 unächſt unter dem Mantelblatte jeder Seite liegen die beiden Kiemenblätter (d. e), ſonders ſtark entwickelt bei unſeren Süßwaſſermuſcheln, überhaupt aber immer fo end und in die Augen fallend, daß davon die ganze Klaſſe den Namen „Blätter⸗ (Lamellibranchia) erhalten hat. Zwiſchen ihnen nach vorn liegt der leilförmig te Fuß (a). Man kann ſich von dem Gebrauche desſelben leicht an lebenden erzeugen, die man in ein Becken mit Waſſer und einige Finger hohem Sande bald die Muſchel Ruhe um ſich herum ſpürt, lüſtet fie die Schale, und die vordere ſſcheint wie eine Zunge zwiſchen den gleichfalls etwas hervortretenden Mantel- Hit die Umgegend ſicher, jo kommt der Fuß immer weiter hervor, bei größeren 4—5 cm weit; er ſenkt ſich alsbald in den Sand, und das Tier hat die Kraft, ſich uße aufzurichten. Es dringt, mit dem Fuße einſchneidend, mit dem Vorderende „ und ſein langſam zurückgelegter Weg wird durch eine Furche bezeichnet. ch ſowohl wie die Lage zu den übrigen Körperteilen, nicht minder die Entwide- fe lehren, daß der Keilfuß der Muſcheln nichts anderes ift als die Kriechſohle n. Außer dem Fuße haben wir an der Teichmuſchel noch zwei ſehr wichtige 0 diejenigen, durch er die beiden eee aneinander gezogen ſucht man nach einem 5 Die Muſcheln hoben feinen bon dem übrigen 16 58 der dieſen Namen verdiente. Es iſt beſonders dieſer Mangel eines 1 Kiemen liegen, nach aufwärts ſchlägt, fo trifft man mit Sicherheit auf die borgenen Winkel liegende Mundöffnung (b). Die Mundhöhle der Muſcheln che Bewaffnung und Vorrichtung für die Zerkleinerung der Speiſen, da ſich re nur von mikroſkopiſch Heinen, niederen Organismen ernähren. Wir werden nie unterhalb des Mantels angelangt, verläuft er vollends in ziemlich gerader zun Hinterende, unterwegs (aller Sentimentalität bar) das Herz durchbohrend. 510 er Beigtiere Ruinen & R Es i Fuß allerdings läßt ſich die Herkunft von der flachen Kriech] ſohle na Gaſtropoden und Plakophoren eigen ift. Verſchiedene altertümliche 9 die abgeplattete Kriechſohle, die ſie nach Schneckenart verwenden. Ab ſie zum Verkriechen in den Sand und Schlamm. Hier liegt ein weſen gegenüber den Gaftropoden. 5 1 hierzu j ja, wie w Literatur veranlaßt. Eine Teichmuschel, die man bei 0 rium nimmt, ſpritzt ſtarke Waſſerſtrahlen aus dem Fußrande. 8 1 entſtehen durch Zerreißung bei den gewalt amen Anſtrengungen 5 des Fußes, wie ſie unter normalen Lebensbedingungen susgefälflen durch ab, daß er Feier nicht. verwächſt, wenigſtens nicht auf der a te 2 wir den Schlüſſel für das Verſtändnis ſuchen müſſen. Deshalb verw i oder Ligament-nicht3 anderes ift als ein Teil der einheitlichen Anlage, n teil, aus dem der Kalk herausgepreßt iſt, daß es alſo nur aus der verdi Grundlage beſteht, wie ſie auch die ganze übrige Schale, die im übrige des Schneckenhauſes gebaut iſt, ganz und gar durchſetzt. Man kann Wen die er, de3 Bandes verdeutlichen, das betamtic de innen nach außen ode, wenn man will, von unten nach oben RE, 5. h. Flächen der einheitlich gedachten Schale verbinden; die letzteren überwiege werden nun die letzteren Faſern in ihren unteren Abſchnitten einander ſammengepreßt, in ihren oberen dagegen voneinander entfernt. Laſſen die Sch nach, ſo beſtreben ſich die elaſtiſchen Ligamentfaſern, das Gleichgewicht wie unten auseimander⸗ oben zuſammenzurücken, was das 3 der 0 . pe t. Beim Erſchlaffen der Schließmuskel müſſen ſich die oberen oder äußeren en uſw. Das Ligament iſt ſomit ein toter Schalenteil, und die geöffnete Schale ſſpch der Ruheſtellung, d. h. der urſprünglich einheitlichen Anlage. Für die ie Auffaſſung der Schließmuskeln oder Adduktoren iſt es wichtig, daß ſie keines⸗ gleichwertige Gebilde find. Zwar liegen fie meiſt ſymmetriſch zum Ligament, der Fa der hintere hinter ihm. Aber der vordere, über dem Mund gelegene, iſt aus n Teilen des Hautmuskelſchlauches hervorgegangen, der hintere, unter dem Enddarm e, 3 ventralen Teilen desſelben. Dazu kommt noch ein Zeitunterſchied in f Zuerſt entſteht in der Entwickelung der vordere Adduktor, nachher der hintere. ir öl 2 n gleich die Bedeutung der Muskeln für das Syſtem betrachten, da viele Autoren ite } ing auf deren Verhalten gründen, indem ſie die Dimyarier mit zwei von d 4 0 onompariern mit einem Schließmuskel trennen. Dazwiſchen ſollen die Hetero er ſtehen mit ungleichen Muskeln. Das Verhältnis ſcheint folgendes zu ſein. Man | on der ſymmetriſchen Anlage ausgehen, die wir eben zur Grundlage nahmen. Da die grabende Lebensweiſe eine Abſchwächung des Kopfendes und ein Überwiegen nterteiles zuwege, zumal wenn wir bedenken, daß auch beim tiefen Eindringen in der u dae Hinterende immer bis zur Oberfläche des Schlicks reichen muß, um Atem- gi gament und Schloß, Wie man die gegenſeitige Haftſtelle auch nennt, dem Vorder⸗ em. Dadurch wird eine ſtärkere Ausbildung des hinteren Adduktors bedingt. ch mehr: ſobald die Verſchiebung das Schloß über den vorderen Schließmuskel nach in ausführt, wird er mechaniſch überflüſſg, ſo wie wir die Kraft einer Zange oder einer ſſe ausnutzen, indem wir hinten anfgſſen, nicht aber auch noch nahe der Gelenk- tach einfachem Hebelgeſetz. Aus dieſer Ableitung folgt, daß wir mit Dimyariern zu e en haben und von da zu den Hetero- und Monomyariern fortſchreiten müſſen, ob⸗ e Ontogeneſe gewiſſermaßen mit einem Monomyarier einſetzt. Der erſte Schließ⸗ des Embryos hat eben mit dem eines erwachſenen Monomyariers nichts zu tun, Ber verſchwinden, damit dieſer möglich wurde. — Die Kraft der Schließmuskeln ıtend. Sie entſpricht etwa der der Wirbeltiermuskeln. Man hat gefunden, daß er Umftänden ein Gewicht zu heben vermögen, das mehrere tauſendmal das des ohne Schale, übertrifft. Übrigens zerfällt ein Schließmuskel wohl in zwei Er verſchiedener Wirkſamkeit, die eine ausdauernder als die andere, die dafür n Ausſchläge ergibt. 0 ch fehlt uns der weſentlichſte Unterſchied der Muſcheln ſowohl von den Skapho⸗ x Gaftropoden. Er liegt in der Nahrung. Die freie, ſelbſtändige Nahrungsaufnahme nen. Allerdings könnte man da die beſchalten Pteropoden heranziehen, die auch nur er oniſche Nahrung in den Mund ſtrudeln; doch nehmen fie diefe wenigſtens aus offenem r ſelbſt noch die Bildung eines beweglichen Rüſſels möglich war. Auch das h weg bei den Muſcheln, da fie ſich auf das beſchränken, was mit dem Atemwaſſer tende hereingeſtrudelt wird. Die Entſtehung dieſer Eigenart iſt jetzt aufgeklärt. er die Kieme weit hinten liegt und eine kleine Oberfläche darbietet, kann als el gelten für ſehr ſtark entwickelte Mundlappen, die man früher für Kiemen hielt. ais erſtreckt ſich faſt in der ganzen Länge der Fußwurzel, und fie verlängern ſich in einen rinnenförmig ausgehöhlten, freien Anhang, der aus der Schale vor- sen 15 und n bei der Zufuhr der Nahrung beteiligt iſt. Solches Allgemeines. 511 * r U a a En a 512 Weichtiere: Muſcheln. limatula Möll., die, wie alle Mitglieder der Nuculiden, ebenfalls ſehr große Mundlapp Anhang beſitzt. Durch die Wimperbewegung in der Rinne dieſes frei zwiſchen den S klappen vortretenden Anhanges wird Schlamm, vermiſcht mit Nahrungspartikelche den Mundlappen hindurch dem Munde zugeführt. Als mit der Ausdehnung d auf die wir gleich zurückkommen, der zum Atmen nötige Wimperſtrom die mi Nahrung bis in die Nähe des Mundes hereinbrachte, wurden die Anhänge die Tentakel haben dann nur noch die Bedeutung, vorn durch ihr Zuſammen Art Oberlippe zu bilden, unter der ſich die Nahrung ſtaut, während der Wimp f entgegengeſetzter Richtung oben, entlang der Fußwurzel, das Waſſer wieder ans Hi herausführt. Der Mund macht nicht einmal mehr Schluckbewegungen, auch in 5 a ein ununterbrochener Waſſerſtrom mit ein, der den Darm gleichmäßig durchſpi | wird die aktive Tätigkeit der Mundlappen, Di im Ausſtrecken und Schlammſuchen äuße flüſſig, ebenſo Kiefer, Radula, Schlu L Speicheldrüſen, von denen kaum noch unſichere Spuren vorhanden ſind. Auge Larve hier und da nachgewieſen, nützen im nichts und ſchwinden. Kurz, jetzt kan Kopf nicht mehr die Rede ſein; die den Acephala, Kopfloſe, wie die ai Yoldia limatula Moll, mittels Lappenanhangs genannt wurde. Nahrung aufnehmend. Nach Drew. st Siphonal⸗ . tentakel, pap Anhänge der Mundlappen, is Einſtrö⸗ Damit hängt weiter die fehlende Mein se den Annen der Aus e, Lang, tion des Nervenſyſtems zuſammen, das w „Lehrbuch der = 700 5 e Tiere“, Enten- oder Tei ch muf ch el weiter verf (Abb., S. 513). Ein Ganglienpaar (1 und etwas hinter dem Munde, ein zweites (2) tief im Fuße. Die die beiden 9 rv werbindenden Stränge umfaſſen den Schlund, nicht weniger diejenigen, die dem dritten, obgleich weit davon entfernt befindlichen Paare (3) unter dem hint muskel in Verbindung ſetzen. Es bedarf gar keines großen vergleichend⸗anatomi blickes, um in dem konzentrierten, in der Regel auch aus drei Paaren Ganglien Schlundringe der Schnecken dieſe Teile des Muſchel⸗Nervenſyſtems wiederzuerket el und da bedeuten noch weitere, aber immer nur mäßige Gliederungen Reſte der Nervenknoten, die bei den Schnecken außer Cerebral⸗, Pedal⸗ und Viszeralga kommen; jo kann die Kommiſſur, die vom Hirn nach den Fußganglien hinabläu Stränge geſpalten fein; dann iſt offenbar der hintere Abſchnitt des Cerebra dem der zweite Strang ausgeht, das Pleuralganglion, und dergleichen mehr. werkzeugen ſind namentlich die Ohrblaſen gut entwickelt, ſo weit die Tiere ber ſeßhaften verſchwinden ſie. Je freier die Bewegung, um ſo mehr werden die differenziert; Taſter treten nicht nur an der Einfuhröffnung als Wächter gegen ſtörender Fremdkörper auf, ſondern rings am Mantelrand, ſelbſt oft von beträ bisweilen ſelbſt wohlentwickelte Augen dazwiſchen in großer Zahl, wenn auch ı Rieſenmengen wie bei manchen Käferſchnecken. Endlich eine Geruchsleiſte, ein O in der Nähe des Atemrohrs oder Einfuhrſiphos, zur chemiſchen Prüfung des 2 5 5 | Allgemeines. a 513 en wir nochmals der Nahrung, ſo fällt bei vielen Muſcheln an dem vorderen 3 langen Darmes eine Erweiterung auf, meiſt in Geftalt eines Blindſacks, mit en kegelförmigen Körper darin, dem Kriſtallſtiel, den wir auch von einigen ern hätten nennen können. Doch iſt er bei den Muſcheln viel weiter verbreitet: eich, halb gallertig, und beſteht aus konzentriſchen Schichten von erhärtetem lage ung in Zeiten des Überfluſſes und nimmt ab oder ſchwindet in Zeiten der bei Tieren, welche nicht eigentlich ihrer Nahrung nachgehen, leicht eintreten. hnten vorhin die ſeßhaften Muſcheln. e, welche etwa im Geſtein oder Holz en ihr Rohr niemals wieder. Trotz⸗ ſie den ganzen Körper, ſchon um zu das weitere Eindringen iſt eine Art on. Demgegenüber ſtehen die, welche eſtwachſen oder ſich mit dem Byſſus er haben wir echte Seßhaftigkeit, rch das Beſtreben, außer dem Schlick . ig rund, ſoweit er zum Bohren zu s Wohnſtätte auszunutzen. Daß wir nen ſekundären Vorgang erblicken ergibt ſich aus der Ernährung. Auch die ichten auf freie Nahrungsaufnahme den Bedarf mit dem Atemwaſſer an unde entgegengeſetzten Ende herein. ft die Anheftung unter Umſtänden wiſſe Zeitdauer berechnet und kann Nervenſyſtem und andere Organe der En» werden. Die Byſſusdrüſe entſpricht ten muſchel. 1 Hirn⸗ oder Cerebralganglien, 2 Fuß⸗ = - . 8 8 oder Pedalganglien, 3 Eingeweide⸗ oder Biszeralgan⸗ en Fußdrüſe vieler Proſobranchier; glien. a Fuß, e Kiemen, f After, g Mantel, h der 3 einer Anzahl von Druſenſchläuchen Lr seisiests- um gamtetwöfnung. Qu. 0% Anordnung. Jeder Schlauch lie⸗ zähen Faden; die Fäden münden in eine Rinne, die auf der unteren Mittellinie nach vorn verläuft, bis zu ſeiner Spitze. Der Fuß drückt die hier gebildeten Gelegentlich kann der ganze Byſſus abgeworfen und erneuert werden. In bildung iſt er nur eine Schleimabſonderung, die bei der Bewegung gebraucht s Brug. Hier erfolgt die Fortbewegung ſpannerartig, wie bei einem Blutegel. nde ſetzt ſich mit dem Schleimbyſſus feſt, der Fuß ſtreckt ſich und ſaugt ſich dann löſt ſich der Byſſus und die Sohle verkürzt ſich, es folgt abermaliges euem Schleimbyſſus uſw. Dieſe eigenartige Bewegung kommt freilich nur und kleinſten Formen vor, und ſelbſt unter unſeren Kugelmuſcheln ſcheint die t mehr dazu befähigt, während die kleinen an Waſſerpflanzen umherklettern um Waſſerſpiegel einherſchreiten, wenn dieſer Balken hat, d. h. wenn ein unſicht⸗ von einer Schnecke darauf liegt. Im Grunde genommen verfährt unſere anders, nur daß die Pauſen zwiſchen den Schritten auf ein halbes Jahr Wenn der Winter naht, löſt ſich der Byſſus, und die Muſchel ſucht in 4. Aufl. . I. Band. 33 1 3 n r ie N e 14 22 52 Ne en 514 Weichtiere: mufgeln Von der Wirkung der Wimper⸗ oder Flimmerhaare, um 1 wih f kommen, überzeugt man ſich durch einen einfachen Verſuch. Man laſſe ſich e n Muſcheln in einer mit Sand und einer einige Finger hohen Waſſerſchicht gefü ruhig eingraben und ſtreue dann, nachdem ſie ſich feſtgeſetzt hat, ein nicht zu des Pulver in die Nähe ihres emporragenden Hinterteiles. Es werden ſofort ſcho bemerkbare Strudel und Strömungen ſichtbar. Die Pulverteilchen verſchwin halb des Afterſchlitzes, und aus dieſem Mantelſchlitze, in den der Maſtdarm mü ſie nach einiger Zeit mit einer ſtarken Strömung wieder zum Vorſchein. Die Mantelfläche, die geſamte Oberfläche der Kiemen und der Lippententakel fü tätigen Flimmerhaaren beſetzt, durch welche ununterbrochene Strömungen werden, die den Kiemen neues Waſſer und mit dieſem dem Munde Nahru Das Verbrauchte und Unbrauchbare aber ſtoßen die in entgegengeſetzter Rich den Wimperfelder durch die obere Röhre oder durch den oberen Schlitz wied denjenigen Muſcheln, die, wie unſere Teich- und Flußmuſcheln, ihre Eier bis zu der Jungen in den Kiemen tragen, wird der Transport der Eier und die Beft falls durch dieſe Strömungen vermittelt. Welche Kraft der Wimperbewegung 9 zeigt ein Mantelſtück, das man aus einer lebensfriſchen Muſchel herausſcht eit auf der Unterlage fortgeſchoben und ſelbſt wohl auf ſchräger Fläche nach oben gef übrigens der Waſſerwechſel innerhalb der Schale nicht allein durch die Fli wirkt wird, davon kann man ſich durch kurze Beobachtung überzeugen. Oh Veranlaſſung klappt die Muſchel von Zeit zu Zeit plötzlich die Schale zu, wodurch auch ein gewaltſames Abſtrömen des zwiſchen den Mantel- und Kiemenblättern Waſſers erfolgt. Das Offnen der Schale geſchieht darauf langaam Der Waſſerwechſel hat urſprünglich die Atmung zum Zweck. Die Kiemen zeigen eine ſehr verſchiedene Ausbildung, die Pelſeneer beſonders ge t hat. Im einfachſten Falle, bei den Protobranchien oder Urkiemern, liegt h und links zwiſchen Körper und Mantel eine gefiederte Kieme wie die Fahne eine Bei allen übrigen ſind die beiden Hälften der Fahne parallel nach hinten gerichtet, zelnen Fäden find verlängert und zurückgeſchlagen, die äußeren nach dem 9 Ma inneren nach der Medianebene, ſo daß nunmehr jeder Kiemenfaden aus ein einem aufſteigenden Schenkel beſteht. Bei den Filibranchien oder Fadenfi feſtigen ſich die benachbarten Fäden durch ſtarke ineinandergreifende Wimpern. ſtehen bindegewebige Vereinigungen bei den Pſeudolamellibranchien o Blattkiemern; und wenn dieſe auch noch hohl und von Blut durchfloſſen die Kiemenfäden ſelber, dann haben wir die regelrechte Kieme der Eulam Mi oder echten Blattkiemer, d. h. der meiſten Muſcheln, alſo jederſeits zwei B mit einem Hohlraum zwiſchen den auf⸗ und abſteigenden Schenkeln und jedes durchbrochener Innen- und Außenlamelle. Eine weitere Umbildung findet ſtatt, wo die Kiemen über das Ende des Fußes hinausragen. Hier verſchm oberen Längsachſen, von denen die Fäden ausgehen, von rechts und lin ebenſo findet jederſeits eine ſeitliche Verbindung mit dem Mantel ſtatt, kurz, raum hinter dem Fuß wird durch eine Querſcheidewand in einen oberen Raum, und in einen unteren, den eigentlichen Atemraum, zerlegt; jene ine: ſich Allgemeines. 8 515 0 ſer durch den Einfuhrſipho nach außen. Hier und da kommen Verkrümmungen ; | nblattes vor; am ſtärkſten werden ſie bei den . oder Kiemen⸗ g ich hier von der 0 geleiſtet. Kiemen erheiſchen einen Blick auf den Blutlauf, der ſehr ausgeprägt iſt, ſchon vellung wegen, die er beſorgt. Dieſe macht wohl weiter keine Schwierigkeiten. vordere Pulsader treibt das Blut in den Fuß, während die abführende Vene eldruck verſchloſſen wird; jo muß der Fuß ſchwellen, unſerer Fingerſpitze ähnlich, durch ſtarkes Umwickeln mit einem Faden den Rückfluß des Venenblutes hindern. antel genügende Bluträume haben muß, um das aus dem zuſammengezogenen ſttömende Blut aufzunehmen, iſt die nächſte Folgerung. Überraſchend iſt wohl e, daß die Herzkammer, ähnlich und aus denſelben Gründen wie bei altertüm⸗ obranchien, vom Enddarm durchbohrt iſt. Man hat ſich vorzuſtellen, daß ur- zwei getrennte Herzen am Rücken an beiden Seiten des Enddarms einander n, mindeſtens im Embryo. Aus der Kieme floß jederſeits das Blut in die und von dieſer in die Kammer. Beide Kammern dehnten ſich nun gegenein- d verſchmolzen zu einer. Daß ſie dabei den Enddarm umfaßten, nimmt nun hr wunder. Der Herzbeutel hat jederſeits ſeine Verbindung mit der Niere, die tem Verlauf ſeitlich nach außen mündet, meiſt dicht neben der Geſchlechts⸗ dieſe ſchon vorher aufnehmend. Eigentümlicherweiſe hat der Herzbeutel oft e, fo daß die Ausſcheidungen von Nierenprodukten bereits hier beginnen. den Kiemen find wir auf eine merkwürdige Eigenſchaft geſtoßen, die der Ver⸗ Verwachſung benachbarter Körperteile, hier der einzelnen Kiemenfäden zum tt, der Kiemenachſen zur Scheidewand. Sie beſtätigt ſich vielfach und am deut⸗ Mantel. Eine Muſchel, die ſich tief in den Schlamm gräbt, iſt gezwungen, ihre antelränder immer mehr in die Länge zu ſtrecken, damit beide Ausſchnitte bis a ſer reichen. Das führt zur Verwachſung der Mantelränder, wir erhalten ein ge- loaken⸗ und ein Atemrohr. Beide können wieder zu einem einzigen Gebilde en kann, wohl aber oft mit Kalk⸗ und Conchin-Abſcheidung fortfährt, wie der ö nach vorn verwachſen, fo daß nur noch vorn eine Offnung bleibt für den Aus- 23 Fußes, jo weit er nicht, bei den ſeſſilen Formen, verkümmert. | u Teil all der geſchilderten Errungenſchaften findet in der Schale jeinen ud. Ihr müſſen wir noch unſere Aufmerkſamkeit zuwenden. Ihre allgemeine Grund- | A ahl dieſelbe wie bei den Schnecken, doch ohne die ſcharfe Trennung der Schich— as Perioſtrakum greift oft in die darunterliegende Prismenſchicht, ja noch in die 0 er inne e Perlmutterſchicht ein, die wieder ebenſogut von einer kriſtallinen Prismen⸗ 2 0 einer hyalinen Kalklage durchſetzt und unterlagert werden können. Die ganze fläc er Mantels, nicht bloß der Rand, iſt hier zu fortdauernder Abſcheidung der Denen Beſtandteile befähigt, jo daß auch Schäden, die fern vom Mantelrand in 5 hegen, nachträglich wieder völlig ausgeglichen werden können. Die Muskeln die Prismenſchicht an. Die Schließmuskeln kennen wir bereits; ſie hinterlaſſen 95 33 ˙ e der Schale, von dem es ausgeht. Ebenſo können aber die Mantelränder auch u STE Ma 8 ** 8 n Lan Fa 516 f Weichtie te: Muscheln, ihre Eindrücke. Man findet indes noch manche ähnliche, aber 5 Stelen, f Ligament. Hier entſpringen die . die den Fuß duni „ hinweg, beim Schalenſchluß 5 er r zuerſt eingezogen werden. Wir finden a feſtigungslinie in einiger Entfernung vom Schalenrand und dieſem parallel die „ ungezählter Muskelfaſ jern und -bünbel, die von hier i in denf Mantelbucht; denn es muß Platz geſchaffen werden für die We mi die Siphonen oft nicht mehr völlig in der 1 Platz haben. An der a die bel ehen ene, | Ä Sie liegen in der Regel vor d Linke Setze ge 1 9 ee 1 ee ne en, e ble, , augen nn One Klappen finden fich bei ben mailen Pe a 0 al 9 7 5 am oberen oder Schloßrande ze ihn⸗ ſtenartige Vorſprünge entwickelt Zähne, die in entſprechende Vertiefungen der anderen Klappe, Zahngruben, ein; jo eine feſte Angel herſtellen, die eine ſeitliche Verſchiebung der beiden Klappe er unmöglich macht. Die ganze Einrichtung wird als Schloß bezeichnet. Wir wo en die Hauptformen, nach denen Neumayr die Muſcheln einteilen wollte, uns ſe 1 il das zahnloſe Schoß Das taxodonte jest: fich aus einer Reihe gleic Seitenzähne; ſelbſtverſtändlich bedingt die Gegenüberſtellung von Habe und 91 gewiſſe eee der beiden BE bie 125 nicht in der Natur der Vorſprung. Die beiden Löffel ſtehen ſich mit ihren hohlen Seiten wrde, ihnen ſpannt ſich das Band aus. Viel ſtärker iſt die Aſymmetrie bei den Muſcheln mit ungleichlappig liegen immer auf der Seite, und zwar mit der tiefer ausgehöhlten Klappe entweder feſtgewachſen wie die Auſter oder beweglich wie die Kammuſchel⸗ 5 Urtiemer. ö 517 Bau der Muſchelſchale gilt, wie geſagt, im allgemeinen dasſelbe wie von der der Die ſchwerſten und bunteſten finden ſich in der Litoralregion der Tropenſee. ieſſee — einzelne Muſcheln gehen bis 5000 m — wird die Schale farblos. Fortpflanzungsorgane endlich haben denſelben einfachen Bau wie bei den und Käferſchnecken; ſie beſtehen aus der Geſchlechtsdrüſe und deren Ausführungs- weitere Drüſenanhänge, ohne Reiz⸗ und Begattungswerkzeuge. Bei vielen iſt itismus nachgewieſen. Da nicht ſelten Brutpflege vorkommt, wobei die Eier Kiemen entwickeln, jo muß natürlich bei dieſen die Befruchtung innerhalb des uſtande kommen. Das geſchieht, wie ſchon angedeutet, dadurch, daß der männ⸗ ins Waſſer entleert und die Samenfäden mit dem Atemwaſſer in den Einführ- geſtrudelt werden. Je länger die Brutpflege andauert, um ſo ähnlicher iſt die Muſchel der alten. Unſere großen Süßwaſſermuſcheln machen erſt eine auf⸗ wandlung durch. Zumeiſt werden die Larven in der Form des Veliger aus öhle ausgestoßen, als kleine, bereits zweiklappige Larven mit einem einfachen 3 am Kopfende, dem Segel. Auffallend iſt aber eine ganz abweichende Larve er altertümlichſten Gattung, wie wir bald ſehen werden. tematiſche Einteilung ſtößt auf viele Schwierigkeiten. Der Verſuch, ledig⸗ zugrunde zu legen, hat hauptſächlich für die Paläontologen Wert, die auf allein angewieſen ſind. Am natürlichſten ſind wohl die Kiemen zu gebrauchen, wenigſten der Verdacht geſonderter Anpaſſungen vorliegt. Doch bekommt man ungleiche Anordnung, da die Eulamellibranchien (S. 514) bei weitem den machen. Auch iſt es keineswegs ausgeſchloſſen, daß ähnliche Kiemenformen miſchen Grundſätzen in verſchiedenen parallelen Reihen entwickelt haben, ſo e Kiemen der Schnecken, oder die der Fiſche und Amphibien, durchaus aus derſelben Wurzel ableitet. Gewöhnlich richtet man ſich nach der Zahl skeln (vgl. S. 511). Aber hier hat man vermutlich ebenſo mit unnatürlichen ungen zu kämpfen, denn nach der oben gegebenen mechaniſchen Ableitung genug, daß ganz verſchiedene Dimyarier durch Anpaſſung an äußere Ver⸗ Monomyariern werden konnten. Wir verzichten daher am beſten auf eine matik und folgen im allgemeinen der von Pelſeneer aufgeſtellten, auf S. 514 je nen, die Bildung der Kiemen zugrunde legenden Anordnung. Erſte Ordnung: N Urkiemer . > bereiielt, iſt die offene Verbindung der Hörblaſen durch je einen engen, u Kanal mit der Außenwelt, ein Reſt der Entſtehung, da ja eine Statozyſte einer e der pe hervorgeht. Von der überaus einſuchen Er⸗ 518 13 Weichtiere: Muſcheln. N erworben ſind die Siphonen, altertümlich die Kiemen, die Krlechſohle, bie rn die offene Statozyſte, dazu die Ontogenie. Denn die Entwickelung von Vol li durch Drew kennenlernten, iſt ſehr abweichend; an Stelle des Veliger eine zy Larve mit drei e wie wir 15 ähnlich ſchon bei , Ske bilden, an die baff reichen. Aus A. Lang, 2 1 der vergl. Anatomie der wirbelloſen a 2. Aufl., 1. 7 Jena Ben { f im Quartär eine Bitorina-geit Hatte (©. 435), in bet bon der 9 | vordrangen, jo hatte ſie auch ihre Voldia⸗Zeit; die kälteliebende Mu nordöſtliche ee ee vom Weißen Meere augeivunbprk, 10 Z3bweite Ordnung: Be se (ibranchia). zeitlichen Werben Die 15 5 © | tologen wohlbekannt wegen ihrer Jura, Kreide, und es gehörte zu raſchungen, als man lebende Nach und zwar im fernften en Rechter Mantellappen der Sattelmuſchel, Anomia ephippium L. a Loch für das Schloß, m Schließmuskel, n Loch für den Byſſus. 4 i Fadenkiemer. 519 dd e Befeſtigung in der Jugend geſchehen iſt, legt ſich die Schale auf die rechte Seite und fü der Weiſe weiter, daß der untere Rand ſich dem Knöchelchen beſtändig anſchmiegt, ß es ſchließlich aus einem Loch der Schale zu kommen ſcheint. Von dem im allgemeinen enförmigen Gehäufe kann man gleichwohl eine beſtimmte Geſtalt nicht angeben, indem b ſeht dünne Schale ſich in ihrer Form ganz nach den fremden Körpern richtet, auf aufliegt, ohne mit ihnen zu verwachſen. Sie kann daher ganz flach oder im Zickzack en oder auch bogenförmig ſein. Die obere Schale iſt dicker und gewölbter, wiederholt bel falls alle Unebenheiten des Körpers, N dem das Tier aufſitzt. 2 8 flachen Ge⸗ en ben Salzgehalt haben; ihre Standregion ſtimmt mit derjenigen überein, nur daß ſie auch oberhalb des Ebbeſtriches vorkommen dürfte. r nächſtverwandten pazifiſchen Kuchenmuſchel, Placuna placenta L., iſt die flach, kreisrund und ſo durchſcheinend, daß ſie gelegentlich als Fenſterſcheibe ver⸗ e. Getrocknet läßt ſie ſich zu einem weißen, glänzenden Pulver aufblättern, das wohl als Farbe benutzen, um den ſilberglänzenden Bauch eines Fiſches zu malen. Familie der Miesmuſcheln (Mytilidae) enthält Sippen, die ſowohl wegen ümlichen Baues und ihrer Lebensweiſe, als wegen ihres großen Nutzens unſere rkſamkeit verdienen. Die mit ſtarkem Perioſtrakum bekleidete Muſchel ift gleich- Schloß zahnlos oder mit kaum merklichen Zähnchen ausgeſtattet. Der Eindruck n Schließmuskels ift klein. Hinten bildet der Mantel eine beſondere Offnung er und darunter eine kurze, am Rande gefranſte Atemröhre. Die Mundlappen und zuſammengefaltet. Zu dieſen ſchon recht charakteriſtiſchen Kennzeichen kommt e auffallende Beſchaffenheit des Fußes und das Vorhandenſein einer beſonders Spinn⸗ oder Byſſusdrüſe, welche Einrichtungen mit der ſitzenden Lebensweiſe zuſammenhängen. Wir wollen dieſe Einrichtungen, den fingerförmigen Fuß tt bei der Eßbaren Miesmuſchel, Mytilus edulis L., unſerer Meere näher 1 (J. Tafel bei S. 533). Was die Gattung an ſich betrifft, jo iſt das Gehäuſe zu erkennen, daß die Wirbel ſpitzig find und ganz am vorderen ſpitzen Winkel dreieckigen Schalenhälften ſitzen. Die lange Seite der Schale iſt die Bauch; der Abbildung auf S. 520 haben wir eine durch Hinwegnahme der linken ö e und Zurückſchlagen der linken 92 geöffnete eßbare Miesmuſchel: Mantelrand. Zu beiden Seiten des Mundes (f) befinden ſich die beiden länglichen, Zippententafel (g); j iſt das äußere, i das innere Kiemenblatt, h die Innenfläche 13 Eindringen der Geſchlechtsdrüſe verdickten Mantels, e und d ſind die Mus- Zurückziehen des Fußes dienen. Letzterer (b) iſt fingerförmig, und man er geringen Größe an, daß er nicht wohl als Fortbewegungsorgan zu be⸗ ter r und hinter dem Grunde des fingerförmigen Fußfortſatzes oder „Spinners“ \ Be, von deren Höhle aus auf der Mitte der Hinterſeite des Fußes 8 N r 5 a AIR ey { Be Ze E " * r c r TEN > / 88 F Pk1mnñnmnnnd ·m ²˙u¹ Ü ̃ ͤͤBnl!l!. . ðᷣð . ̃]⁰— . ]ꝗ§ f... ̃˙—0⅜D; !,, ² t “.. r RR r et 520 5 Weichtiere: Muſcheln. Querfurche endigt. In dieſer liegt eine halbmondförmige Platte, auf deren vord kaven Rande ſieben Offnungen ſtehen. Beginnt das Tier zu ſpinnen, ſo legt es eben erwähnte Spinnplatte an die Byſſusdrüſe, und beim Zurückziehen wird der $ zu einem Faden ausgezogen, der in die offene Furche des Fingers zu mie Wer Gelegenheit gehabt hat, Miesmuf cheln von ihrem Wohnorte a vi die Feſtigkeit der Bartfäden erſtaunt 8 Die ſtärkſte Strömung und Brandung | vm, nichts an. Ein ſehr bezeichnender Be i für iſt der Gebrauch, den man in Bi Devonſhire (England) von der Mi macht. Bei dieſer Stadt geht eine | En N lange Brücke über den Torridgeflu N D. 5 ner Einmündung in den Taw. An | \ Strömung der Gezeiten fo reißend, Mörtel daran dauert. Die Gemei anten zuholen, und läßt aus der Hand ie 9 zwiſchen den Bauſteinen damit Die Muſchel ſichert ſich alsbald do 8 > ee Beiſein und mit Zuftimmung der E 11... en Fäden des Bartes dienen der Mi aber nicht bloß, um ſich zu befeſtigen, ſondern auch, um ſich an ihnen wie o Seilen fortzuziehen. Hat die Muſchel irgendwo Platz genommen, und iſt ſie n ſchon durch ihre Nachbarinnen eingeengt und teilweiſe überſponnen, ſo zieht ſie ihr der Ort nicht mehr zuſagt, ſo nahe wie möglich an die Befeſtigungsſtelle heran. Hierauf ſchickt ſie einige neue Fäden nach der Richtung hin, wohin ſie ſie will, und wenn dieſe haften, ſchiebt ſie den Fuß zwiſchen die alten Fäden einem ſchnellen Ruck einen nach dem anderen ab. Sie hängt nun an den ſponnenen Fäden und reißt auch dieſe ab, nachdem ſie für abermalige Befeſtiſ ae e Richtung ei hat. Wie aus der 1 0 Mitteilung ſcho ein ſchwarzes, 1-2 Fuß breites Band zur Ebbezeit über dem Wes 1 aus unzählbaren Miesmuſcheln zuſammenſetzt. Teilweiſe iſt dieſes dunkle Ba Fadentiemer. 521 8 eben Höhenunterſchied zeigen und auch aus anderen örtlichen Urſachen b ie Miesmuſcheln etwas tiefer an, ſo daß ſie immer vom Waſſer bedeckt bleiben. Miesmuſchel gedeiht am beſten in der Nordſee und in den nordeuropäiſchen e gehört zu den nicht zahlreichen Muſcheln und überhaupt Seetieren, die aus 3 Salzgehaltes beraubten Meere und Binnenmeere, wie die Oſtſee, eindringen. Apiſchen Meere kommt ſie mit einigen anderen verkümmerten Muſcheln vor, ide geweſen zu ſein, bei der ſo langſam erfolgten Verſüßung dieſes Waſſers g und kräftig zu akklimatiſieren. Es wird jedoch angegeben, daß ſie mit einer eresſalzbedürfnis ſich losgemacht hätte. Ihre Vermehtung untet günſtigen . erſtaunlich. Meyer und Möbius 5 daß an einem Badefloß, das nen Teile ſo dicht mit Miesmuſcheln bedeckt aa daß 30000 Stück auf 1 qm e Schätzung bleibt aber noch unter der Wirklichkeit, da ſich beim Zählen ſicherlich ne Stücke, die zwiſchen den Byſſusfäden der größeren hingen, der Beachtung 1 du der Kieler Bucht Bee die Tiere in 4—5 Jahren ihre volle Größe; bei 5 Genaue Nachrichten über eine bocge geregelte Miesmuſchelzucht, die zute wegen der Ausdehnung der Marine-Anlagen teilweiſe nur noch hiſtoriſche Be- N . uns erde: und Möbius in ihrem ſchönen Werke über die Fauna der f r die Bäume, welche die Fiſcher bei Ellerbek, einem alten, maleriſchen f er gegenüber liegt, auf den zu ihren Häuſern gehörenden 3 unter iſten Zweige, schneidet die Jahreszahl in den Stamm, ſpitzt ſie unten zu Di eines Taues und einer Gabel in die e des lebenden oder toten ) und ſteilen Seitenwänden und ae Reg mit eee ee 1 Stand ihrer Muſchelpfähle wiſſen ſie durch Merkzeichen am Lande, die N ren, aufzufinden. Und wenn ſie über einem Baume angekommen 9 r 1 2 8 3 ii r ur Pe en 2 . i a e 1 Pi 3 e 1. €. 1 = 8 75 * Et, a u e 8 1 * „% ͤ ²˙»»Ä . a e D 2 ee u 2 e a * as a re en 3 u er, IE En N . ur ne a N a 522 Weichtiere: Muſchelnn. = 5 ſind, ſo treiben ſie eine Stange in den Grund, um den Kahn daran feſtzubinden; ſchlingen ſie ein Tau um einen Haken, führen dieſes unter Waſſer um den Stamm Muſchelbaumes herum und winden denſelben damit in die Höhe.“ En. Die Miesmuſchel gedeiht aber auch an allen Küſten des Mittelmeeres, wo ſie lagen für ihr Geſpinſt findet. So leben von den 30000 Einwohnern des jetzigen 0 mindeſtens zwei Drittel von dem Meere und ſeinen Produkten. Die Hauptrolle ſpielen di beiden Miesmuſchelarten, die Gemeine blaue und die Bärtige, Modiola barbata Lam Nicht alle Leute können übrigens den Genuß der nahrhaften Miesmuſcheln glei vertragen, bei manchen erzeugt derſelbe, ähnlich wie der der Krebſe, eine Art Ausſe oder Neſſelfrieſel. Auch Vergiftungen zufolge des Verzehrens dieſer Muſcheln ji achtet worden. Soweit die Sache aufgeklärt iſt, hängt die Giftigkeit (Erzeugung von . — 1 ä Steindattel, Lithodomus lithophagus L. Natürliche Größe. torin?) mit dem Aufenthaltsort zuſammen. Sie entſteht meiſt in der Nähe der S die Abwäſſer der Städte ins Meer bringen. Gelegentlich werden dafür auch m Beimengungen des Seewaſſers verantwortlich gemacht. Seit bei uns die Behörde d wacht, daß Pfahlmuſcheln von gefährlichen Plätzen nicht in den Handel komme trotz des ſtarken Verbrauchs der Jetztzeit — kein tödlicher Vergiftungsfall mehr bi geworden. — Die Miesmuſcheln erzeugen zuweilen auch Perlen (ſ. S. 537). Gri ſie häufig bei Amrum und Sylt, beſonders oft in deformierten Muſchelnn. Modiola Lam. weicht von der Gattung Mytilus unweſentlich ab. Nur die des Gehäuſes ſtehen nicht auf der vorderen Spitze ſelbſt, ſondern ſind ſeitlich kurze Seite geneigt. Die Arten ſind auch hier ziemlich zahlreich und komme Meeren vor. Intereſſant ſind diejenigen, welche ſich mit Hilfe ihres Byſſus mit ei ſpinſt oder Netz umgeben. „Eine wunderliche Hülle“, ſagt de Filippi von einer Art, wie ein Sack die ganze Schale verbirgt, iſt innen aus einem Filze grauer Fäden, aus Steinchen, Schalentrümmern und ähnlichem zuſammengeſetzt und hängt mit de terteil zuſammen, aus deſſen Fäden ſie zum Teil entſtanden zu ſein ſcheint.“ A Art von ſolcher Lebensweiſe iſt Modiola lutea Fischer aus der Tiefe des Go Fadenkiemer. — Unechte Blattkiemer. 523 egchnbet und als bejondere Gattung Modiella Hall abgeſpalten. Auch einige kleine Modiolen, als beſondere Gattung Modiolaria Bech, ſcheinen nur in der Jugend er Barte ausgeſtattet zu ſein; ſie verlieren dieſen, nachdem ſie ſich im Inneren von der Gattung Ascidia angeſiedelt haben. eſen im Alter den Byſſus verlierenden Mytiliden gehört auch die Gattung Cu. Das beinahe zylindriſche Gehäuſe iſt an beiden Enden abgerundet und ehr ſtarken Oberhaut überzogen. Alle Arten leben in ſelbſtgemachten Löchern Korallen, auch in dicken Konchylien. Am bekannteſten iſt die im Mittelmeer eindattel, Lithodomus lithophagus L. Sie iſt eine ſehr beliebte Speiſe, bſchon ſie faſt überall an den Kalkſteinküſten zu finden, nie in großen Mengen da das Herausholen aus ihren Höhlungen viel Zeit und Mühe koſtet. Sie ch zu den ſogenannten bohrenden Muſcheln, obſchon dieſer Name, ſofern tigke t anzeigen ſoll, durch welche die Steindattel in den Felſen gelangt, ein ſehr r iſt. Wir werden weiter unten ſehen, daß einige Muſcheln allerdings ſich ihre in Holz und Stein wenigſtens zum Teil ausraſpeln und bohren. Die Steindattel u gar keine Ausrüſtung. Die ganze Oberfläche der Schale, und namentlich de und Vorderrand, ſind glatt, ohne jede Spur von Zähnchen, die allenfalls als werden könnten. Auch findet man die meiſten Stücke mit völlig unverſehrter werden müßte. Da man bei der Steindattel keine mechaniſchen Hilfsmittel en ſie bohren könnte, ſo 5 man wohl an . zu denken, und da es iche und Länder geliefert hat. An dem klaſſiſchen Strande von Pozzuoli N tagen aus den Ruinen eines Tempels drei Säulen empor. In tät au die Pectiniden enthalten die beweglichſten e. chte alſo wenig geneigt ſein, die Familien in einer Gruppe zu vereinen. Doch wurf ſofort hinfällig durch die Tatſache, daß unter den Pectiniden die größten, ndylus, genau jo mit der Schale feſtſitzen wie die Auſtern, obwohl an ihrer diſchaft mit den Kammuſcheln kein Zweifel fein kann. Gemeinſam iſt — — 28 m ie 594 at ehe wuschen. „ allen, daß die Mantelränder nirgends miteinander verwachſen, und af Bei hren Schließmuskel erhalten iſt; ſie ſind Monomyarier. i 1 Beginnen wir mit der Familie der Auſtern (Ostreidae). Gustav ein guter Weichtierkenner, legt in „Soll und Haben“ Fink eine launige Sch Mund: „Sehen Sie dieſe Auſter. Ich wette, es gibt zahlreiche Fiſche ui welche dies holde Geſchöpf für etwas Gemeines halten; mir erſcheint ſie nehmſten Erfindungen der Natur. Was e wir von einem Vorneh hat all. 5 die andere wie ein bloßer Deckel 540 erſcheint Die dickere ei die | her ſchwimmende Larve ſich feſtſetzt. Zu ſo vielen anderen äußerlich ſchön Schalen bilden ſie durch ihre unregelmäßig blätterige Struktur und ſchilferi rechten Gegenſatz; auch iſt ihr Inneres ſehr unregelmäßig, indem ſich 1 Räume finden. Auch die Schloßgegend hat mehrere bemerkenswerte € jenige der oberen Schale in der Citwikelung zurückbleibt. Zähne ſind gar f und das Ligament iſt, wie bei manchen anderen SEN ein inneres; es er Unechte Blattkiemer. or. 1 S Das Klaffen iſt dadurch möglich, daß die Spitze des Deckels über den Unterrand überliegenden Grube als ſeine Drehlinie hinweg in jene hineingezogen wird. Offnen der Auſter, um ſie zur Tafel zu bringen, geſchieht bekanntlich mittels eines ie Schalen eingebrachten Skalpells, das man längs der inneren, glatten Deckelfläche ch eßmuskel le in der Abb, S. 524) vorſchiebt, um dieſen abzulöſen. Sobald er durch t, Hafft das Gehäuſe, und es macht keine Schwierigkeit, das Ligament abzureißen. en nun das . in ſeiner ſelbſtgefertigten Schüſſel 5 5 und wiſſen be treten. Eine weſentliche Abweichung der Auster von den anderen Muſcheln de gänzlichen Verkümmerung des Fußes, die eintritt, ſobald die jungen Tiere * Damit nn im Zuſammenhange, daß 575 der oben an den Fuß ſich 5 toten Muſcheln, in dem Maße, daß die die Drüfe zuſammenſehenden, e nfäbehen erzeugenden Blindſäckchen ganz durcheinander eh und } ogar ein en Stücken das eine oder das 5 8255 Geſchlecht bis zu einer faſt gänzlichen 3 anderen vorwalten kann. Der Hermaphroditismus der europäiſchen Auſter migſtens nach den Beobachtungen von Möbius, nie in der Weiſe auf, daß zu d im ſelben Stück Eier und Same vorhanden ſind, alſo eine Selbſtbefruchtung ute, ſondern erſt nach der Eierträchtigkeit entwickelt fich der Same. In anderen bius ſich im Frühling die männlichen Geſchlechtsprodukte ohne vorher- ung entwickeln, alſo protandriſch. Die Zahl der von einer Aufter jöhrlich Eier iſt eine gewaltige, wenn wir uns auch nur mit einer der niedrigſten egnügen. Leeuwenhoek meinte, daß eine alte Auſter 10 Millionen Junge anderer Gewährsmann, der berühmte Neapolitaner Poli, veranſ chlagt ſie nur eine Nachkommenſchaft, hinreichend, um ausgewachſen 12000 Fäſſer zu auch mit dieſer Schätzung find wir noch weit ab von den tatſächlichen Ber- 8 dem Berichte, den Profeſſor Möbius in Kiel über die Zuſtände der Auftern- r im Jahre 1870 dem preußiſchen Miniſter für die landwirtſchaft⸗ enheiten abſtattete, entnehmen wir, daß ältere Auſtern zwar über 1 Million / jüngere, dreijährige, aber viel weniger. Was aber noch wichtiger iſt: die igen Auſtern auf den Bänken erreicht, wenigſtens an den engliſchen und jchles- „ höchſtens 30 Prozent, oft kaum 10 Prozent der Geſamtzahl. mmen“, jagt Möbius, „es laichten in einem Sommer nur 10 Prozent der eine Bank, auf welcher 100000 Auſtern lagern, und jede laichende Auſter brächte | hervor, ſo produzierten die 10 Prozent Mutterauſtern zuſammen doch en Junge. Wenn alle dieſe auf der Mutterbank oder in deren Nähe Platz er 5 von nun an 10 Millionen Auſtern in dieſelbe Menge Nahrung teilen, in ei Gruben der Schalen, von denen gleichfalls nur die untere erheblich 526 Weichtiere: Muſcheln. die vorher 100000 Auſtern zur Verfügung ſtand. Eine jede ber Nene N wirs weniger Nahrung einziehen als eine erwachſene, aber ihrer großen Zahl w ſie ſich ſowohl gegenſeitig, wie auch den erwachſenen Auſtern eine ſehr ſtar machen, ſelbſt in dem großen Meere.“ Die weitere Verfolgung dieſer Betr ch. daß durch die Ernährungsverhältniſſe eine ziemlich enge Grenze der Ve Auſtern auf einer gegebenen Meeresſtrecke beſtimmt iſt, und daß bei Bae der Tiere die e leiden und an Wert verlieren. I ni Die Entwickelung geſchieht innerhalb d des alten Tieres, welche die Jungen ( erſt dann verlaſſen, wenn ihre Schale ſo we iſt, daß ſie ſich baldigſt ankitten können. Sch Monaten ſollen ſie wieder fortpflanzun wohl ſtark zu bezweifeln iſt, aber erſt na erreichen ſie die nach ihren Standorten verſchiedene volle Größe. Man wid ſchen Küſten lebenden N Auſternhandel eine Rolle einzige 1 a mö Ast, f dnnſchog ne he wenige g le ee Tiere weiſt A) und B) Larven der Auſter (Ostrea) von 1 örtlichen Enfläſen A Altersſtufen. a After, dm Dorſalmuskel, 1 Leber, m Mund, ma Ma⸗ gen, mu Muskeln, s Schale, sm Schließmuskel, ss Schalenſchloß, Wir haben nun 7 v Belum, vm Ventralmuskel. Aus E. Korſchelt, „Perlen“, Vorkommen der Berlin⸗Wien 1912 („Fortſchritte der naturwiſſenſchaftlichen For⸗ u I fung“, VII. 80.). | geographiſche Be: europäiſchen Kü 95 tiſchen Meere aus, in dem die Auſter überall wenigſtens 9 an verſchied maſſenhaft, d. h. in Bänken lebt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß das u das Gegenteil ſagen kann. Im äußerſten, ſehr flachen Winkel der But v ſie auf dem ſehr weichen Schlammgrunde dieſer bei den Zoologen hoch i in Bai nicht fortkommen. Seit Jahrhunderten hegt man ſie auch in den Baſſins des Arſenals in Venedig. Wir ſehen das Tier alſo auf der öſtl weſtlichen Seite des großen Golfes von Venedig unter ſehr verſchiedenen Auſtern. 527 e „bei Muggia, in einem durch keinerlei oder nicht nennenswerten Zufluß von ach aſſe gemischten Salzwaſſer, hier in der Lagune. Man darf jedoch nicht glauben, Arſenalwaſſer, in dem die Auſtern ohne beſondere Pflege ihr ganzes Leben zu⸗ : 1 ſehr brackig ſei; es ſteht durch die großen Mündungen des Lido in ſo naher Ver⸗ ig mit dem offenen Meere, daß infolge der regelmäßig eindringenden Flut ſein halt nicht ſehr herabgedrückt werden dürfte. Sehr ſchöne große Auſtern hat Oskar 6 n Becken von Sebenico von felſigem Grunde aus ungefähr 15 Faden Tiefe mit pmege aufgezogen, jedoch nicht jo nahe der Kerka, daß eine merkliche Verſüßung Nahrung zuführen, zuträglich und notwendig ſind. Aus einer Vergleichung er und dieſer Ortlichkeit geht auch ſchon hervor, daß die Auſter bei ſehr ver- Wohntiefen, und zwar von der mittleren Strandmarke an bis 15 Faden, in n 20 Faden und noch tiefer ihre volle Lebenstätigkeit entfalten kann, ein Zug, der für die praktiſche Auſternzucht von der allergrößten Bedeutung lich finden ſich auf der italieniſchen Seite ſchon im Altertum berühmte in der Nähe von Brindiſi (Brunduſium) und im Golfe von Tarent. Von die Auſter durch den ganzen öſtlichen und weſtlichen Teil des Mittelmeeres, es ſcheint, maſſenhaft anzuſammeln; fie iſt auch ins Schwarze Meer ein- d da und dort einzeln an der Südküſte der Krim angeſiedelt, ein Beweis ihrer ungsfähigfeit. ) beherbergt auch der weſtliche Teil des Mittelmeeres die Auſter überall da, * und Bodenverhältniſſe es geſtatten, jedoch haben ſich nirgends ſehr be⸗ - gebildet. Und wie man ſchon im Altertum den ſeit der vulkaniſchen Er⸗ 3 'ont r 1538 verödeten Lukriner See mit Auſtern von Tarent füllte, ſo 4 zum 65. Grade hinauf. Sie kommt im ſüdlichen Norwegen an manchen ſolchen Mengen vor, daß fie mit Brot und Butter als ſelbſtverſtändlicher Nach- m Genuſſe aufgetragen wird. e ſehr verbreiteten Mißverſtändnis hat der Ausdruck „Holſteiniſche“ oder rg Auſtern Veranlaſſung gegeben. Dieſen Namen führen die Auſtern, die i in Norddeutſchland bis Leipzig, Magdeburg und Berlin und weiter ſüdlich, er ganzen Oſtſeeküſte bis Petersburg, verſandt und verzehrt werden, und deren ewöhnlich an die holſteiniſche Oſtſeeküſte verlegt. In der ganzen Oſtſee lebt war es anders, wie wir ſehen werden) keine Auſter. Die ſogenannten Flens⸗ n ſtammen alle von der Weſtküſte, der Strecke von Huſum bis Tondern chen den Inſeln Sylt, Föhr uſw., wo tiefe Waſſerrinnen den flachen Meeres- lechziehen. Während der Ebbe werden meilenweite Strecken des Bodens bloß⸗ end der Flut ragen nur jene Inſeln hervor. Man nennt dieſes Gebiet die Auſternbänke liegen“, wie Möbius berichtet, „an den Abhängen der tiefen ge 3 in welchen die Hauptſtröme des Flut- und Ebbewaſſers mit 528 | | Weichtiere: Muscheln. einer Geſchwindigkeit von 4—6 Fuß in der Sekunde laufen, alſo Agen wie der Rhein vor Bonn vorbeifließt. Der Grund iſt ziemlich feſt und beſteht kleinen, ſelten größeren Steinen und Muſchelſchalen. Die meiſten Bänke haben wenn die Watten in ihrer Nähe trockenliegen, noch 56 Fuß Waſſer über ſich. 20—30 Fuß kommen im Wattenmeere keine Auſternbänke vor. Der Salzge etwas über 3 Prozent. Auf den beſten Bänken leben neben den Auſtern gew e welchen ich als charakteriſtiſch nur die Seehand (Alcyonium digitatum), d wurm (Serpula triquetra) und den grünen Seeigel (Parechinus miliaris) nennen viele Miesmuſcheln (Mytilus edulis), Seepocken (Balanus crenatus) und € (Sabellaria anglica) auftreten, da gedeihen die Auſtern weniger gut, ja ‚fie, 0 dieſe Tiere die Oberherrſchaft gewinnen, gänzlich.“ Noch ſchlimmer iſt und Verſchlickung der Bänke, wie z. B. eine Bank nordöſtlich der es Am zu Jahr mehr unter dem überlaufenden Sande begraben worden ift. 5 Von hohem Intereſſe iſt die natürliche Anſiedelung der Auſter i im i lichen Jütland, die erſt vor höchſtens 100 Jahren ſtattgefunden hat, nachde Uferwall, der ihn von der Nordſee getrennt 15 05 jeit 1825 dauernd ee muß alſo ſchon viel früher erfolgt fein. In det e Gefnden 100 ausgebeuteten Bänke an der Inſel Läſoe im Kattegat und ſollen ſich vo Inſel Anholt hinziehen Schon im Sund und in den Belten finden ſich die die Verbreitung der Auſtern nicht mehr, noch weniger in der eigentlichen Oſt wurde, die Auſter verkümmert, fo ift das Minimum von Salzgehalt, das Leben bedarf, etwa 17 pro Mille. Am fetteſten und ſchmackhafteſten wir pro Mille, daher man, abgeſehen von den mittelmeeriſchen, auch an den Atlantiſchen Ozeans und der Nordſee die beliebteſten Auſtern an Stellen in Salzgehalt des Meeres entweder durch einen größeren Fluß, der ins offene oder durch kleinere Flüſſe, die ſich in eine Bucht ergießen, etwas gemildeı Auſtern von Havre, im Cancale⸗Buſen, bei der Inſel RE, bei Rochelle, an Grafſchaft Kent, im Bereiche des Themſewaſſers, bei Colcheſter, Oſtende u gemilderten Waſſer die Auſtern ſelbſt ſich beſſer befinden, ſoll damit nicht behau Die ſpäteren Römer, die der Gaſtronomie ſo ſehr huldigten, daß eine Miß als Mangel an feiner Lebensart galt, holten ſich die Auſtern aus den verſchi gegenden und ſetzten ſie in die Lukriniſche Bucht, die damals wohl wenige als jetzt, oder in andere, künſtlich ausgegrabene Behälter, deren es in der ip gab. Plinius, der ſich auf ſolche Dinge verſtand, erklärt die Auſtern aus der ı für klein und ſchlecht und hält für gute Auſtern den Zufluß von ſüßem Waſſe Wir ſind aus der Naturgeſchichte der After ſchon in das Auſtern⸗Eſſen un nd 8 und Zucht der Auſtern hineingekommen, ein Kapitel, worüber ſo unen in wiſſenſchaftlichen als in populären Werken und Zeitſchriften geſchriebet Br und Auſternzucht. 5 529 55 liefern die den e die in ungeheuren Anhäufungen 3 Jutlands und an den däni ſchen Inſeln bis zu den Eingängen der Oſt⸗ n zugleich, beiläufig gejagt, einen der ſicherſten Belege dafür, daß wenigſtens ide Zeil des ee in dem die Auſter jetzt wegen des geringen Salz. lige Geſtaltung Schwedens und vielleicht auch Finnlands geleitet hat. Es gibt beſſere Skizze über den einſtigen Auſternverbrauch und die Auſternzucht, als d. Baer in der obigen Abhandlung gegeben, und da dieſelbe in einer nur weni- nglichen Zeitſchrift enthalten iſt, nehmen wir fie auf. „Die Verſuche, die Frankreich gemacht hat, erſchöpfte Auſternbänke zu reinigen, oder in anderen uſtern beſſere Anſatzpunkte zu verjchaffen, ſcheinen auf viele den Eindruck ben, als ob die Auſternpflege (jo wollen wir überhaupt die Sorge für das Auſtern benennen) eine neue Kunſt wäre und eine weitere Ausbildung der nftlichen Befruchtung der Fiſche. Es ift daher wohl nicht überflüſſig, mit zu bemerken, daß die gewöhnliche Auſternzucht oder Auſternpflege ungemein gemein angewendet wurde und noch wird, nicht etwa ſo, wie die künſtliche faft vor einem Jahrhundert begann und an einigen Orten, z. B. in Bayern, wurde, aber in jo kleinem Maßſtabe und mit jo wenig Auſſehen, daß die 1 den, während die künſtliche Befruchtung an Fröſchen ſeit einem Jahrhundert 9 Naturforſcher, der die Entwickelung dieſer Tiere beobachten wollte, und 5 die Befruchtung der Fiſcheier nicht ſelten von Naturforſchern vor⸗ a Wenn unſer Gewährsmann nun aber meint, eine künſtliche Befruchtung Be gar nicht erforderlich und könnte nur zerſtörend wirken, da die Auſtern ſeien, jo erinnern wir an die ſchon oben gemachte Bemerkung, daß Same nicht gleichzeitig in demſelben Tiere entwickeln, eine Selbſtbefruchtung alſo nicht ſtattfinden kann. Gleichwohl iſt eine künſtliche Befruchtung weder not- dürfte ſie im großen durchführbar fein. uſtern ftege iſt aber ſchon zwei Jahrtauſende alt. Plinius jagt ſehr beſtimmt, Orata, ein Mann, der vor dem Marſiſchen Kriege, alſo wohl ein Jahrhundert „die erſten Auſternbaſſins angelegt habe, und zwar in großem Maßſtabe, um geiten ber Römer ift die Auſternzucht wahrſcheinlich nie verlorengegangen, dem Mittelalter wenige Nachrichten darüber haben, da die Naturwiſſen⸗ 5 ichläſſigt wurden. Daß die Auſternzucht im Weſten nie ganz aufgehört nem Geſetze hervor, das im Jahre 1375 unter Eduard III. gegeben wurde, t, Auſternbrut zu einer anderen Zeit zu ſammeln und zu verſetzen als M Aufl. I. Band. 34 che in Frankreich längere Zeit als erſte und nicht erhörte vom großen Publikum 530 Weichtiere: Mujheln im Mai. Zu jeder anderen Zeit durfte man nur ſolche Austern abtöfen, de groß waren, daß ein Schilling in den Schalen klappern konnte. w Man fand daher, als die naturhiſtoriſche Literatur wieder erweckt ius 1 ſonders, als man anfing, nicht allein die alten Schriftſteller zu kopieren, ſond N Vorkommniſſe in der eignen Umgebung zu beſchreiben, daß faſt überall, wo deihen und ihr Fang einen Gegenſtand des Gewerbes bildet, man auch meh Sorgfalt auf Verpflanzung, Hegung und Erziehung verwendete. Am meiſte wie es ſcheint, in England, wenigſtens laſſen ſich aus England am meiſte darüber ſammeln. Die ſtark anwachſende Hauptſtadt, in welcher ſich aus all Geldmittel ſammelten und der Luxus ſich entwickelte, hatte bald den Auſtern Abſatz verſchafft, daß man darauf bedacht war, in der Nähe immer einen geh zu 5 ſie aus weiter en brachte und zur Seite der an 2 weiß, obgleich die Auſternfiſcher von Rent und Suſſex Behanpeeh daß wo dos Jahr 1700 dieſe Bänke angelegt haben, jetzt in ſehr großem Maßſtabe be bringt die Auftern aus dem Süden und aus dem Norden in die Nähe der! J Themſe und des Medway, um fie auf den künſtlichen Bänken einige Zeit z 11 wie Johnſton berichtet, 30 Ladungen, jede zu 320 Fäffern und jedes 5 käuflichen Auſtern, alſo 11520000 Stück, in dieſe künstlichen Fütterungsa viele mögen von den Inſeln Guernſey und Jerſey kommen, wo der Fang am iſt! Forbes meint, der Bedarf für London komme größtenteils von dieſen! Um zu erfahren, wie groß die jährliche Zufuhr nach London ſei, ſtellte er Erk. die Abſchätzungen fielen ziemlich übereinſtimmend auf das Quantum von 1 (über 80000 Berliner Scheffel), wovon etwa ein Viertel weiter ins Land und verſchickt und drei Viertel von den Bewohnern Londons verzehrt wird.“ „ Wir ergänzen dieſe Mitteilungen durch den Bericht von Möbius über „den klaſſiſchen Auſternplatz an dem ſüdlichen Ufer der Themſemündung“ daß die Auſternfiſcher noch jetzt eine Art von Gilde mit über 400 Mitglieder Sandriff, das von der Küſte ausläuft und 1½ Meile lang iſt, ſchützt die gegen den Oſtwind. Dieſe haben bei Niedrigwaſſer 4—6 Fuß Tiefe, jo daß gewöhnlich niedrigen Ebben die Bänke trockenlaufen. Das Waſſer war tr Dichte betrug am 7. Mai 1868: 1,024 bei 110 Réaumur, was einem Salzgeh Prozent entſpricht. Um die Auſterngründe gut zu erhalten und zu verbeſſe * ſie häufig mit leeren Auſternſchalen, die hauptſächlich von London zurückge „Die Whitſtabler beziehen Auſtern von natürlichen Bänken in der No: liſchen Kanal, an den iriſchen Küſten, und legen ſie auf ihre Gründe, um ſie der zu machen. Die Natives werden in der Regel im Sommer als junge große Auſtern (brood) hauptſächlich von den natürlichen Bänken im Themſel u Norgate und Harwich geholt, wo jedermann frei fiſchen darf. Die meiſten dem Namen Blackwater bezeichnete kleine Bucht zwiſchen Colcheſter und N aus der Nordſee und bei Helgoland bekommen keinen ſo feinen Geſchmack und ha viel geringeren Wert als die echten Natives. Den Anfang und Schluß des aa Auſternzucht. 5 | 531 tau beſimmt in Whitſtable jedes Jahr die aus zwölf Mitgliedern beſtehende Jury omp anie. Gewöhnlich dauert es vom 3. Auguſt bis 9. Mai. In der Zeit, wo für 0 kt nicht gefiſcht wird, ſind die Fiſcher damit beſchäftigt, den Grund von Mud 1 von Pflanzen und von feindlichen Tieren zu reinigen und die größeren Auſtern dere Stellen für den Verkauf in der bevorſtehenden Saiſon zu verſetzen. Dieſe te brechen ſie nur in der Zeit, in der ſich die Auſternbrut niederſetzt. Dies ge- Juni oder Juli, und zwar wahrſcheinlich je nach der Wärme des Waſſers etwas ſpäter. Auſternhandel iſt in Whitſtable ſehr ausgebreitet. Die dortigen Auſterngründe i Zucht⸗ und Maſtſtätten, ſondern auch große Depots für Auſtern aller Quali- reiſe. In Whitſtable ſelbſt hatte 1869 eine gute Native-Auſter 1,—1%, Pence en Jahren 1852—62 war der Preis für das Buſhel (1400 —1500 Stück) niemals Pfund Sterling 2 Schilling; 1863—64 ſtieg er auf 4 Pfund Sterling 10 Schilling, 69 mußte man 8 Pfund Sterling dafür bezahlen.“ (Möbius.) weniger“, jagt v. Baer weiter, „war in Frankreich das Anlegen von Auftern- ekannt vor Coſte (welcher in neuerer Zeit die meiſte Anregung zur Fiſch⸗ und gegeben). Bory de St. Vincent hielt im Jahre 1845 in der Pariſer Aka⸗ Vortrag über die Notwendigkeit, neue Bänke anzulegen. Er verſicherte, daß pfliche Bänke angelegt habe. Vor ihm hatte ein Herr Carbonnel ein Patent eine neue und einfache Methode, Auſternbänke an der franzöſiſchen Küſte an⸗ : foll dieſes Patent einer Geſellſchaft für 100000 Franks verkauft haben. Die ren lange vorher in Gebrauch.“ ſternparks erfüllen einen doppelten Zweck: ſie ſind Maſtſtälle und Lager. behaupten ſeit vielen Jahren die von Oſtende, Marennes unweit Rochefort im Norden Frankreichs. Die Auſtern, welche in den „Penſionen“ von Oſtende 7 iehung erhalten ſollen, kommen ſämtlich von den engliſchen Küſten. Die oder gezimmerten, am Boden mit Brettern belegten Räume, in welchen ſie wacht werden, hängen durch Schleuſen mit dem Meere zuſammen und werden en gereinigt. Etwa 15 Millionen Auſtern gelangen jährlich aus den drei e auf den Markt. Die Parks von Marennes und La Tremblade mit ihren c oa werden „Claires“ on und nur zur Zeit der 1 * da Wee agefffen und aller Anſatz von Tangen und Agen entfernt iſt, wird je eine Tenne geſchlagen, aber mit erhöhter Mitte, wo die Auſtern liegen ommen die Auſtern hinein, welche von den benachbarten Bänken eingejam- Das geſchieht vom September an. Sie werden aber nicht unmittelbar in r bt, ſondern erſt in eine Art von Sammelbecken, die ſich dadurch von en, daß ſie dem täglichen Flutwechſel unterliegen. Schon von hier aus ten und ſchönſten Auſtern unmittelbar in den Handel gebracht, während und noch nicht fetten zur Mäſtung in die Claires wandern, wo, wie geſagt, es Monates das Waſſer gewechſelt wird. Ihre Abwartung verlangt von e größte Sorgfalt. Die Auſternzüchter, denen mehrere Claires zur 3 34* PR, 1 9 „ 1 Di. 8 4 1 8 Er. 792 8 Br ji 3 7 1 * 532 a 2 Weichtiere: Muſcheln. 8 Verfügung ſtehen, verſetzen ihre Zöglinge aus einer Claire in die andere, um die zu reinigen. Wo dies nicht geſchehen kann, werden die Auſtern einzeln aus hältern genommen und vom Schlamme befreit. Im Jahre 1876 waren in den W teichen etwa 80 Millionen Auſtern. Die im Alter von 12—14 Monaten in gekommenen Auſtern ſind nach 2 Jahren reif, um den Delikateſſenhändlern u Gäſten ſich vorzuſtellen. Sie haben in Marennes während dieſer Zeit auch Farbe angenommen, die ihnen bei Feinſchmeckern beſonderen Ruf und Belieb hat. Der Farbſtoff ſtammt aus aufgenommenen, einzelligen Algen. Der Verbrauch der Auſtern, der ſich z. B. in Paris ſchon vor Jahrzehn el lionen Stück jährlich belief, würde an ſich kaum eine merkliche Verringerung 1 beiführen können. Wenn nichtsdeſtoweniger ſowohl an den franzöſiſchen Küf 6 wärts, z. B. an der Weſtküſte Holſteins, ein Eingehen der Auſternbänke und eine fallende Verminderung des Nachwuchſes bemerkt wurde, ſo haben hierzu eine Urſachen beigetragen. Die Auſter hat ſehr viele natürliche Feinde; ſie ſchmeckt ni Menſchen, ſondern aus faſt allen Tierklaſſen ſtellen ſich zahlreiche Gourmands auf! bänken ein. Zahlloſe Fiſche ſchnappen die allerdings noch viel zahlloſeren auf; Krebſe paſſen auf den Augenblick, wo die arme Auſter ihren Deckel lüftet, Fleiſche ſich zu laben; die Seeſterne wiſſen ſie zu öffnen (ſ. S. 378); me namentlich Arten von Murex und Purpura, bohren fie an und freſſen fi An anderen Stellen haben ſich die Miesmuſcheln in ſolchen Mengen auf angeſiedelt, daß letztere dadurch gleichſam erſtickt werden. Doch alle ſo lange ſchon auf Unkoſten der Auſtern gelebt wie dieſe ſelbſt. Wenn ſie nicht! Vernichtungskriege gegen die Auſtern getan, wenn nicht Milliarden von ju geſchlüpften Auſtern vom Wogenſchwalle erfaßt und erdrückt oder vom Sande erſtickt würden, ſo würden die Meere längſt zu vollgefüllten Auſternbaſſin Den größten, wirlich empfindlichen Schaden haben die Auſternbänle e jo ſeicht liegen, daß man zur Ebbe die Auftern mit der Hand „pflücken“ ko ſich eines Netzes mit einem ſchweren eiſernen Rahmen, deſſen eine am B Kante mit Zähnen, gleich einer Egge, bewehrt iſt. Segel und Ruder der kl mit 56 Leuten Be Boote werden fo geſtellt, daß das hie n macht, ſondern auch die umliegenden, von dem 95 850 verſchont Be en Man iſt daher dazu übergegangen, wie bei der Fiſchzucht, auch durch k zucht die Schäden der Fiſcherei zu heben, indem man feſte Gegenſtände, Hohlziegel, während der Brutperiode ins Meer verſenkt und dann die an geſchützte Orte bringt, wo ſie nach franzöſiſchem Syſtem in Kaſten, nach Körben aus Drahtgaze weiter erzogen werden. Der Erfolg iſt wechſelnd Zucht hat, wie gewöhnlich, mit allerlei unangenehmen Erfahrungen zu für Jetzt wird die Zucht in Frankreich, Irland, Norwegen uſw. betrieben. Auch die Amerikaner beſchäftigen ſich viel mit der Auſternzucht, denn der Mn ale — km — 9338 en. — 8 7 unmemneeeer 2 5 8 7 ZEN A IN, 3 Re * * — Seemuſcheln. Natürl. Größe. ins m., die obere frei . eßbare Miemufchel, Mytilus edulis Z. — 2. Klaffende Seilenmufchel, Lima hit ſchwimmend. — 3. Gemeine Pilgermufchel, Pecten jacobaeus L. 5 8 unecie Blattkie mer. f 338 jenſei 6 bes 8 Obenns noch weit höher als in Europa. Als Maſtplätze für die abgelöſten ge Auſtern eignen ſich diesſeits wie jenſeits dieſelben Ortlichkeiten: Flußmündungen, en, brackige Teiche. Natürlich ſammeln ſich auf dieſen Maſtplätzen, den Auſtern folgend, zahlreiche niedere Tiere an. Die Kommiſſion der Vereinigten Staaten, die dieſe fie auf das ſorgfältigſte geprüft hat, zählt 90 ſolcher Gäſte auf. Darunter ſind r gefährliche Feinde der Auſtern, namentlich wieder ein Vorderkiemer (Urosalpix 5 . über das ben unſerer Auſter ſchwanken beträchtlich, aus berfchie- og Wir 055 eine Art Jahresringe an der Schale, namentlich an e 0 tfalfe aber 11 Zuwachsringe. Dazu kommen ſtarke Echivanfingen! im Wachs⸗ nt lich bleiben einzelne Stücke hinter dem Durchſchnitt auffallend zurüc. Auf in der Galway Bay, nach Anna Maſſy, dargeſtellt; die Größenunterſchiede Tiere ſind hier ſehr ſtark ausgeprägt. 72 5 Blick ergab, durch ein Gewirr gelblicher und brauner Fäden zuſammen⸗ urde. Ein Muſchelneſt!“ riefen meine Ruderer, und richtig, wie ich den Ballen 1zte mir aus einer ziemlich engen Spalte die weiße Schale der Feilenmuſchel, mel., entgegen. Ich ſpülte das Tier aus feinem Neſte heraus und konnte mich | ih es in ein weites Glasgefäß getan, nicht ſatt genug ſehen an der Pracht beſatzes und der Lebhaftigkeit ſeiner Bewegungen. Das längliche, gleichſchalige von reinſtem Weiß, klafft an beiden Enden, beſonders aber vorn, und läßt eine efarbener Franſen des Mantelrandes hervortreten, die, wenn das Tier ſonſt verſchiedenſten wurmartigen Bewegungen machen, wenn es aber auf ſeine are Weiſe ſchwimmt, wie ein feuriger Schweif nachgezogen werden. Kaum man die Muſchel frei ins Waſſer geſetzt, ſo öffnet ſie und klappt die Schale mit keit zu und ſchwimmt nun ſtoßweiſe nach allen Richtungen (s. die Tafel). zel e der ſchönen Franſen abgeriſſen, ſcheinen aber dadurch erſt recht lebendig 34 | Weichtiere: Muſcheln. geworden zu ſein, indem ſie am Boden des Gefäßes ihre Krümmungen, wie Regen auf eigne Fauſt fortſetzen. Das kann, wenn man das Waſſer friſch erhält, ein paar Stu dauern. Bleibt das Tier im Neſte, ſo läßt es den dichten Franſenbüſchel, der von nach innen gekehrten Rande des faſt vollſtändig geſpaltenen Mantels abgeht, aus der öffnung heraus ſpielen, ſo daß von der Schale nichts zu ſehen iſt. Offenbar dienen ſie mit lebhaft tätigen Wimpern bedeckt ſind, zur Herbeiſchaffung der kleinen mikroſ i Beute und des Atemwaſſers. Daß dieſe lebhafte Muſchel in einem Neſte wohnt offenbar ſelten verlö eine vorderhand ungereimte Tatjachı „Betrachten wir das Neſt etwas = einer gröberen © einander. Wie waren die Neſter, in Norwegen ſah, aus kleineren Steinchen und ſtückchen zuſamme das nebenſtehend dete, das Lacaze-‘ an einer ſeichten im Hafen von fand, vereinigt in ſter Auswahl H Ko rallen, Schne 4 uſw. und hat dadurch viel ungeſchickteres Außere bekommen, als ich geſehen. Man hat zwar die Lima beim Neſtbau beobachtet, allein da man bei der Miesmuſchel ſich leicht davon kann, daß das Tier beliebig die Bartfäden abzureißen vermag, ſo wird man auck lenmuſchel dieſes Vermögen zuschreiben müſſen. Nachdem ſie nun die groben Au des Hauſes zuſammengeſtrickt und die Bauſteine durch Hunderte von Fäden vei tapeziert ſie es inwendig mit einem feineren Gewebe aus, und es gleicht auch Beziehung dem feinſten und bequemſten, von außen wenig einladenden Vogel bildet es für die durch ihr klaffendes Gehäuſe wenig geſchützte Muſchel eine gute auch die gierigſten Raubfiſche zu verſchlingen Abſtand nehmen werden. Nach mir wiederholt in Norwegen in ziemlichen Tiefen von 20-30 Faden die Limen netz gerieten, muß ich annehmen, daß ſie auf tieferem Meeresgrunde, wo fi Wellen und Strömungen geſtört werden, ſich nicht erſt unter größeren Steinen | ihr Neft ausſuchen. Diejenigen, welche der obengenannte franzöſiſche Zoolog in melte, befanden ſich alle im ſeichten Waſſer und durch große Steine geſchützt. Neſt der Feilenmuſchel, Lima hians Gmel. Natürliche Größe. Unechte Blattkiemer. 535 den die die Materialien verbindenden Fäden ſehr brüchig, daher die Neſter, obgleich aus nicht ſelten, ſich doch nicht zur Aufbewahrung in Naturalienſammlungen eignen.“ Den Mittelpunkt der Familie der Kamm⸗Muſcheln bildet die Gattung Kamm- oder ujchel (Pecten Müll., ſ. die Farbentafel bei S. 533), dem Leſer vielleicht ſchon r Schale bekannt, die von den größeren Arten als Schüſſel für feines Würzfleiſch in en eoquilles) gebraucht wird, und die auch, um einen äſthetiſcheren Anknüpfungs⸗ zu nennen, Hut und Kleid der aus dem Morgenlande heimkehrenden Pilger zu len pflegte, die fie als einfaches Trinkgefäß führten. Das Gehäuſe ift alſo frei und bei vielen Arten ungleichſchalig, indem die eine Hälfte vertiefter, ſchüſſelförmig andere darauf als ein flacher Deckel paßt. Auffallend ſind auch die Ohren neben dem Wirbel, von dem aus meiſt Rippen nach den Rändern ausſtrahlen.“ hat die Mantellappen vollkommen frei, am Rande verdickt und mit mehreren ſchiger Tentakel beſetzt, zwiſchen ihnen zahlreiche Augen. Wir erwähnen hier hige Sehwerkzeuge einer zum erſtenmal; ſie ſind bei ihr diamant⸗ und ſma⸗ Leuchten am auffallendſten artigem, verhältnismäßig Bau, den ſelbſt genaue n aus allerjüngſter Zeit 08 aufzuklären vermoch⸗ die Arten, noch die Indi⸗ auch die Mantelhälften verhalten ſich in bezug auf Zahl und Lage dieſer Sie ſtehen in der Nähe des Schloſſes und zumal hinter demſelben am dich⸗ ind an dem konvexen, d. h. dem unteren, Mantellappen weniger zahlreich als an Sie erreichen bei den größeren Arten einen Durchmeſſer von 1 mm; zwiſchen kleinere, kaum halb ſo große; aber alle zeigen den wundervollen Glanz, rufen durch eine beſondere Beſchaffenheit der Regenbogenhaut, durch welche die t ahle zurückgeworfen werden. Überhaupt erſtaunt man über die Vollkommenheit fügen, welche trotz ihrer im höchſten Grade befremdenden Lage optijche Einrich⸗ „daß gute Bilder von der die Muſchel umgebenden Außenwelt erzeugt und denapparat auch zu ihrem dämmernden Muſchelbewußtſein gebracht werden. le aber kann die Muſchel vermittels derſelben nicht in die Ferne ſehen, ſondern ihr die Dienfte, die wir uns durch feine kleine Linſen verſchaffen; es ſind Geſichts⸗ die nächſte Nähe. Ihre Bedeutung iſt durch v. Uexküll aufgeklärt. Man kann hel, wie alle ſchwimmenden Verwandten, nicht ſicherer zum Schwimmen bewegen, einen Seeſtern, ihren grimmigſten Feind, in ihre Nähe bringt. Sie ſtreckt ihre aus und läßt den Verfolger bis in unmittelbare Nähe herankommen. Erſt jetzt Augen, um ihn zu erkennen, und nun beginnt eilige Flucht. Durch raſches Schale, alſo durch den Adduktor, wird das Waſſer aus dem Mantelraum her d ein Rückſtoß erzeugt, wobei die Richtung durch die jeweilige Haltung einer en Falte der Mantelränder beſtimmt wird. Ein engliſcher Beobachter ſagt, in einem von der Ebbe zurückgelaſſenen Waſſertümpel die Jungen von Peeten aris ganz munter umherhüpfen ſah. Ihre Bewegung war reißend ſchnell und tig, ſe ähnlich der der Enten, welche auf einem Teiche während eines Sonnenblickes Stück vom Mantelrande der Kamm⸗Muſchel mit Taſtern und Augen. Etwas vergrößert. Ep! S le a er, nat WG 536 . 5 Weichtiere: Muſcheln. = vor dem Regen ſpielend fich vergnügen. Sie schienen durch plötzliches Öffnen und Sch! ihrer Klappen das Vermögen zu haben, wie ein Pfeil durch das Waſſer zu fliege Sprung entführte ſie meterweit, und mit einem zweiten waren ſie Plbhlich ei einer anderen Richtung auf und davon. 5 ze Neuerdings hat v. Buddenbrock die Bewegungen Der: Pecten genauer unter Schale def. Charakteriſtert ſind ſie auch Nauch bie Ka Sachen auf 11 9 5 J dieſe Anhängſel zum Anſammeln von Algen und Schlamm Veranlaſſung ebi 9095 e gewöhnlich bis zur Unkenntlichkeit mit einem bun e aber nicht alle ſind gleich geneigt zur Bertenbildung, Wir erwähnen ne ee, mit geradem, langem „ aber Bi 1 = Das Schloß iſt Wa dahnlos ober = in. 5 Schale einen a $ rechte Schale hat vor dem vorderen Ohr einen Ausſchnitt für den Bart. Es 3⁰ Arten bekannt, die, mit Ausnahme einer im Mittelmeere vorkommenden, un 1 die Reſultate genau angeſtellter Unterſuchungen, als zufälliger oder oberfläche achtungen, welche überdies aus alten e unkundiger Fischer, a Beſchaffenheit des Bodens, auf welchem fie wohnen, ſowie nach den verſchiedenen p lichen und tieriſchen Organismen, welche ihre Schalen überwachſen, ein mannigfa Ausſehen und deshalb gar häufig verſchiedene Benennungen. Bald ſind ihre S großen, becherförmigen Schwämmen (Coda der Schiffer) völlig wie uberſchattet, mit einer der Betelfarbe ähnlichen Tünche (ebenfalls einem Schwamme) über den einen Bänken lagern die Tiere mit ganz freien, unbedeckten Schalen, auf ſind letztere Träger von Korallenſtämmen, welche oft fünfmal ſchwerer als ſelbſt ſind; an noch anderen Stellen kleben ſie feſt an den Riffen und Klippen der beſonders die jüngeren Tiere, und können, mit ihren Byſſusfäden in dichten, zähen Unechte Blattliemer. 537 an anderhängend, hervorgezogen werden ; oder die Muſcheln liegen in weichem Boden n ſandigem Grunde, in welchem ſie, mit dem einen Ende aufgerichtet, teils bewegungslos ſtecken, teils, meiſt mit dem Schloſſe voraus, langſame, in querer Richtung erfolgende Wanderungen anſtellen. Die Höhe, bis zu welcher die Bänke aufgeſchichtet liegen ift ber- den; nach der Ausſage verſtändiger Taucher beträgt ſie nicht über 149 Fuß und 0 Tiefe im Meere reicht oft von 3—15, gewöhnlich 5—8 Faden.“ 5 i 2 Die wertvollſte und zugleich am weiteſten verbreitete Art iſt Meleagrina margaritifera L. bie Echte Perlenmuſchel, von Linne einſt Mytilus margaritifer genannt. Sie findet — Seeperlenmuſchel, Meleagrina meleagris Lam. ½ natürlicher Größe. & im Perſiſchen Golfe, an den Küſten von Ceylon, den Inſeln des Großen Ozeans, im Not Meere, im Meerbuſen von Panama und Mexiko und an der kaliforniſchen Küſte, lerdings in mannigfachen Abänderungen, die ſich vorzugsweiſe auf die Größe und auf die 4 I der Perlmutterſchicht beziehen und zu beſonderen lateiniſchen Namen Anlaß ge en haben. So ſind die Schalen der Tiere von Ceylon nur 5—6%, em lang und 21, bis b hoch, dünn und durchſcheinend und für den Handel unbrauchbar, die die des Perſiſchen 1 viel dicker, und in der Sundaſee lebt eine ½ I kg ſchwer werdende Sorte mit einer dicken, herrlich glänzenden Perlmutterſchicht. „Die preiswürdigſten Perlen“, teilt pbeßuüng weiter mit, „ſollen ſich vorzüglich im muskulöſen Teile des Mantels nahe am Schalenſchloſſe finden; doch kommen ſie auch in allen anderen Teilen des Tieres, wie an der inneren Schalenfläche, in dem Schalenſchließer, von der Größe des kleinſten Stednadel- lopfes (Seed Pearls) bis zu bedeutendem Umfange vor; und wie ſich oft viel in einer Muſchel N 1 N * 1 * 538 Weichtiere: Muſcheln. finden laſſen (Kapitän Stuart z. B. zählte in einer einzigen 67, Cordiner bis zu 150 ebenſo werden auch Hunderte von Muſcheln geöffnet, in welchen nicht eine einzi anzutreffen iſt. Nicht unintereſſant, weil mit unſerer Flußperlenmuſchel überein! iſt die Behauptung der Perlenfiſcher im Orient, daß ſie in vollkommen ausgebild glatten Schalen niemals ſchöne Perlen erwarteten, wohl aber dieſelben gewiß fi Tieren mit verdrehten und verkrüppelten Schalen ſowie in ſolchen, welche an Stellen des Meeresgrundes lagern.“ Wir wollen uns indes die Entſtehung der zu unſerer Süßwaſſerperlmuſchel aufſparen und hier nur eins der bunten Bild ſich ſeit alter Zeit faſt unverändert im Orient mit der Gewinnung der begehrten Grhlls entnommen, der zum Schutz der Perlen an der Weſtküſte don Cet MR Truppenabteilung befehligte. En fann. Im ausgeglühten Sande gedeiht nur Dorngeſtrüppe, A = hängen am nackten Geſträuche. Die Tiere ſuchen Schutz vor den brei aber da iſt nichts von einem Schatten, nur ein atemhemmender Dunſt zit - Boden, und die See ſpiegelt die erdrückende Hitze zurück. Aus glühendem S gebleichten Gebeine der Perlentaucher hervor, welche die Gier nach den Sch von 985 mit dem ſchönſten Stucco aus Auſterſchalenkalk überzogen ur n v Baumpflanzungen umgeben, ift der einzige Schmuck dieſer Gegend, der einför ganz Ceylon. Das iſt der Ort, auf welchem ſich das Bild des bunteſten Treibe wenn die Taucherboote heranſegeln und auf den Ruf der Regierung aus n Hindoſtans Tauſende und Tauſende ſchnöden Gewinnes halber herbeiſtrömen. ſich plötzlich von Condatchy an längs dem Geſtade hin breite Straßen, wo Hütt aus Bambus- und Arekapfählen, mit Palmenblättern, Reisſtroh und bunte bedeckt, aufſteigt, in denen Lubbies (die eingeborenen Mohammedaner), More medaniſche Handelsleute) aus der Ferne, Malabaren, Koromandeler und andere H Buden eee Abenteurer und Taſchenſpieler treten 1 as Di reichverbrämten Tragſeſſeln unter prachtvollen Sonnenſchirmen be & 2 Sitten und Trachten kommen zum Vorſchein, jede Kate ift vertreten, Prieſter u jeder Sekte eilen herbei, Gaukler und Tänzerinnen beluſtigen die Menge. W Schauſpieles gehen jeden Morgen etwa 200 Boote in die See, von welchen Taucher nebſt zwei Gehilfen und einen Malaienſoldaten mit geladenem letzterer ſoll nämlich verhüten, daß die Muſcheln ihrer Schätze nicht eher el bis ſie ans Ufer gebracht ſind. Iſt dieſe ganze Flotte an ihrem Beſtimn 4 engliſche Meilen weit vom Lande, angelangt, ſo beginnt die Arbeit. Schaluppe liegt zu ihrem Schutze in der Nähe, und ein Zeltdach dieſes! Fahr, mit Muße und Bequemlichkeit dieſes Schauſpiel genießen. Um den Tauchern die des Meeresgrundes zu erleichtern, welcher an dem Aufenthaltsorte der 10—12 Klafter tief iſt, hat man ein langes Tau an eine Rolle gewunden, w Querſtange am 12 über den Bord hinaushängt, und an das Tau iſt ein ar Seeperlmuſcheln. 539 v cht befeſtigt. Man läßt den Stein neben dem Boote herab, und der Taucher, rb bei ſich tragend, der ebenfalls mit einem Tau- im Boote befeſtigt ift, gibt, auf n ſtehend, ein Zeichen, ihn herabzulaſſen, und ſinkt dadurch raſch auf den Grund; viele Perlenmuſcheln wie möglich i in ſeinen Korb legt und mit der linken an Felſen en ſich anklammert. Läßt er > los, ſo ſchießt er an die Oberfläche empor, ages währt 53—57 Sekunden; einmal hielt ein ſolcher 1 Minute und 58 Se⸗ er Waſſer aus; als er wieder herauflam, war er ſo erſchöpft, daß er lange Zeit r ſie beten und teilen gerne mit ihnen den Gewinn. Selbſt die katholiſchen Taucher gieſiſchen Zeit her gehen nicht an ihr Geſchäft, ohne Gebetformeln und Sprüche en nun die Boote ihre gehörige Ladung Muſcheln an Bord, jo entſteht ein Wett- zer ihnen nach dem Ufer. Dort jind die dienſttuenden Truppen aufgeſtellt, da⸗ d ſich Muſcheln aneigne, ehe ſie meiſtbietend verkauft oder in das Magazin der abgeliefert ſind. Letzteres iſt ein mit hohen Mauern umgebener viereckiger Raum, en ſchräg und von vielen kleinen Rinnen durchſchnitten iſt; durch dieſe läuft Waſſer aus einem Behälter, in welchen die unverkauften Muſcheln gelegt werden, i eintretender Fäulnis ſich von ſelbſt öffnen. Sind die Perlmuſcheln ans Land t, pt, jo w erden ſie in kleine Haufen geteilt und verſteigert. Dieſes iſt eine ſehr be⸗ n e Art von Lotterie, indem man leicht ein paar Pfund Sterling für einen großen m0 Mu ſcheln bezahlt, ohne eine einzige Perle darin zu finden, während mancher arme at, welcher einen oder zwei Groſchen für ein halbes Dutzend ausgibt, möglicherweiſe 8 ran entdeckt, jo wertvoll, daß er damit nicht nur ſeinen Abſchied erkaufen, jon- ch den Reſt ſeines Lebens ſorgenfrei zubringen kann. In früheren Zeiten ließ die un 3 die Perlenmuſcheln nicht verſteigern, ſondern in das Magazin bringen und dort ders angeſtellte Leute öffnen; allein dieſe waren ſo ſchlau, daß ſie trotz der ge⸗ uſſicht Perlen verſchluckten. Gegenwärtig werden die nicht verkauften Muſcheln ten Waſſerbehälter gelegt, und haben ſich ihre Schalen durch Fäulnis geöffnet, Perlen heraus, das Waſſer ſpült ſie in die Rinnen, in welchen ſie durch feine aufgehalten und in großer Menge geſammelt werden. Sit die Zeit der Perlen⸗ Hälfte verſtrichen, ſo beginnt die eigentliche Plage. Die durch die glühenden ihlen ſchnell in Fäulnis übergehenden Muſcheln verbreiten im Magazin einen nicht der peſtilenzialiſchen Geſtank, und dazu geſellen ſich Fieber, Brechruhr und e ſteten Begleiter von Miasmen, Unxeinlichkeit und Hitze. Der Wind verbreitet chen Geruch auf meilenweite Entfernungen, und die Luft iſt in der Kaſerne, c 2 2 Meilen weit vom Magazin entfernt liegt, beſonders zur Nachtzeit kaum 540 Weichtiere: Muſcheln. zu ertragen. Wollen ſich keine Perlenmuſcheln mehr finden, und iſt man der beſch Fiſcherei müde, dann wird Aripo von ſeinen Bewohnern nach und nach verlaſſen, Ufer werden wieder ſtill und öde; nur die Truppen müſſen ſo lange ausharren, bis die Muſchel im Magazin verfault iſt. So endet dieſe vielbewegte Szene, dieſes wirre G et welches Gewinnſucht der Menſchheit ihrer Eitelkeit willen ins Daſein ruft. Verklu 9 geſchäftiger Händler buntes Feilſchen und der neugierigen Menge lärmendes Getöse hallt ift das kataraktenähnliche Rauſchen der auf- und abfahrenden Taucher; verjcht ſind alle die Handelsleute, Juweliere, Ringfaſſer, Schmuckhändler und übrigen Glücks welche auf ſichere Gewinſte in der großen Lotterie ihr Spiel wagten: an der öden, laſſenen Küſte brandet nach wie vor mit melancholiſchen Schlägen des Meeres | lle flogen in alle Winde ſind das Stroh und die Lappen der flüchtig gebauten Hüt Flugſand bedeckt die Fußtritte der einſt hier wogenden Menge.“ % Auf der gegenüberliegenden Küſte ſind die Perlenbänke, die ſich norböftich Komorin an der Küſte von Tinnevelly hinziehen, feit vielen Jahrhunderten ar worden. Als die Meſſe von Tuticorin unter portugieſiſcher Herrſchaft noch blü 5060000 Kaufleute dorthin. Allein man übernahm ſich und erſchöpfte die B. hat man in neuerer Zeit — die Verſuche begannen bei Ceylon bereits vor ein hundert — zur künſtlichen Zucht gegriffen, oder doch Schonung und günſtige bedingungen zu erreichen geſucht. Man hat „ſeine Sorgfalt beſonders den j jungen zugewandt, ſie in Aquarien und größeren Kiſten gehalten, um ſie ſpäter an mö ſchützten Orten im Meere auszuſetzen. Solche Verſuche ſind an den indiſchen, a b und amerikaniſchen Küſten, auf den ozeaniſchen Inſeln wie in Japan gemacht work haben auch zu einem gewiſſen Erfolg, d. h. zu etwas reicheren Erträgen, an einz lichkeiten geführt, ohne daß dieſe freilich anſcheinend beſonders erheblich waren. nicht leicht, im größeren Umfang, wie es für das Gedeihen der Perlmuſcheln nötig iſt, f Lebensbedingungen zu ſchaffen. Möglichſter Schutz und Schonung der unter ati Verhältniſſen lebenden Muſcheln dürfte immer noch das Günſtigſte jein, ſ Schutzvorrichtungen ſich nicht im größeren Umfange herſtellen laſſen. Das Halt muſcheln in abgeſchloſſenen Tanks wie in den Auſternparks ſcheint keine rechten Er habt zu haben“ (Korſchelt). Man iſt ſogar noch viel weiter gegangen in koſtſp ſuchen. In der Annahme, daß die Perlenbildung von einem Schmarotzer, der; eines Saugwurms, veranlaßt wird, der ſeine weitere Entwickelung in einem als zweitem Zwiſchenwirt erfährt, um endlich in einem anderen Fiſch ſeinen? } zu erreichen und von da aus wieder die Muſcheln zu infizieren, hat man di durch ein nur für Jungfische durchläſſiges Drahtnetz geſchützt, und in einem R. alles im freien Meere, allerlei größere Fiſche gehalten, um den Kreis zu ſch aber die Theorie, wie wir ſehen werden, noch auf unſicherem Grunde ruht, 15 näher auf dieſe Verſuche einzugehen. 5 Wir ſchließen hier noch einen nahe verwandten Sete an, 1 einem äußerlich ziemlich verſchiedenen Habitus iſt, die Steck⸗ oder Schin Pinna L. Die Schale der Skeckmuſcheln beſteht faſt nur aus den pyramidal minder im Winkel zur Fläche aufgerichteten Säulchen, aus der Prismenſchi bei den meiſten anderen Muſcheln gegen die Perlmutterſchicht zurückſteht. Sie oft mit Schuppen beſetzt und klafft hinten. Sie bildet ein Dreieck, deſſen Meint das Vorderende ift, an dem auch die geraden, jpigen Wirbel liegen. Das Ligament Echte Blattkiemer. 541 der ch t, Ei ganz laappen, auseinanderbrechen. - 5 . 1 in den heißen und A Meeren Au erreichen zum Teil eine er e aus dem in Unteritalien allerhand Geflechte und Webereien, je juhe, angefertigt werden, jedoch mehr der Merkwürdigkeit wegen, als daß ein . 8 würde. ehe darimten, daß ſie pie Steckmuſchel kneipen müſſen, wenn etwa einige ; 7 85 vorhanden oder en Gefahr zu u. iſt, damit die Mu⸗ . w inne ſtehen. 7 i er BES... Vierte Ordnung: ce Blattkiemer 3 N ig erhält die Gruppe noch dadurch, daß ſie die Lieferanten der beſten „Wir wollen dieſe Eigenheit zuletzt betrachten. a Dreyssensia Bened. (auch Tichogonia oder Dreissena, en wohl Congeria) ſieht einer kleinen Miesmuſchel ſehr ähnlich, doch ſind die d. Die Mantelränder ſind verwachſen bis auf drei Stellen, die beiden Siphonal⸗ und die Offnung für den kleinen Fuß und den Baſt oder Byſſus. Bezeichnend : den Wirbeln gelegene ſcheidewandartige Platte, welche die Schließmuskeln den etwa ſechs lebenden Arten hat Dreyssensia polymorpha Pall., die chel, ganz beſonderes Aufſehen erregt. Man findet ſie wohl in Klumpen an hängend an einem feſten Gegenſtand, vielleicht einer Malermuſchel, die ſie mitſchleppt. Daß ſie im Winter ihren Byſſus abwirft und ſich in tieferes t, wurde bereits erwähnt (S. 513). In den holſteiniſchen Seen ſchwärmen Apſtein zeigte, im Sommer in ſolchen Mengen, daß ſie die Hauptmaſſe des lt, weniger dunkel, oft ſogar quergeſtreift, weshalb ſie auch Zebramuſchel 5 At * 3 * va 7 X 542 Weichtiere: Muſcheln. ne Planktons bilden. Würden alle zu Muſcheln heranwachſen, jo müßte der Grund mit ihnen gepflastert fein. Bei der Kleinheit der Larven und ihrem geringen Sch mögen iſt es ſelbſtverſtändlich, daß fie von jeder Strömung erfaßt werden und we halb, ſchließlich im Meere landen müßten. Um ſo auffälliger iſt ihre Verbre kennen das raſche Ausbreiten einiger Unkräuter, ebenſo die ſchnelle Verbreitun Pflanzen ſchmarotzender und mit ihren Wohnpflanzen in die Treibhäuſer einge führ ſekten; dagegen dürfte das Beiſpiel einer wenn auch nicht ganz natürlichen Erw Wohnbezirkes, wie es Dreyssensia in einem unverhältnismäßig kurzen Zeitraume die niedere Tierwelt einzig daſtehen und nur mit der Überflutung der Länder tinente des Weſtens durch die Wanderratte verglichen werden können. Wi dem um die Kenntnis der geographiſchen Verbreitung der Weichtiere ho E. v. Martens den genauen Nachweis über das allmähliche Vorrücken dieſer Süß aus dem Oſten nach dem Weſten. Der Gegenſtand ift in tiergeographiſcher wichtig, daß wir nicht umhin können, den Bericht im Auszug und mit Hinwegl Einzelangaben wörtlich mitzuteilen. nr „In betreff der wirbelloſen Tiere“, heißt es, ‚if die Unterſcheidung der v Arten im allgemeinen von fo jungem Datum, daß ſich noch nichts über eine hiſtoriſch rung in ihrem Vorkommen ſagen läßt. Eine der wenigen Ausnahmen von bietet Dreyssensia polymorpha, nicht weil ſie ſchon länger den Naturforſchern ſondern weil ſie in faſt ganz Europa die einzige Art ihrer Gattung iſt und ern Geſtalt auch beim oberflächlichſten Anblickmit keiner ER, 1 von a 3 verwechſelt werden kann. Bi „Die Kenntnis der auffälligeren Arten unſerer deutſchen Süßwaſſermol nur wenige Arten ausgenommen, erſt von der zweiten Hälfte des vorigen (18 J mit Martini 1768 und Schröter 1779, während die däniſchen von O. F. Müller ſchwediſchen von Linne 1746—66, die nordfranzöſiſchen von Geoffroy 1767, aber faſt ein Jahrhundert früher von Liſter 1678 ſpeziell unterſchieden wurden dieſer Schriftſteller die genannte Muſchel beobachtet hat, deutet ſehr entſchieden d daß dieſelbe in den von ihnen unterſuchten Gegenden damals nicht lebte; ſelbſtverſtändlich bei kleinen ſelteneren, ſchwieriger zu findenden oder zu u Arten nicht ſtatthaft wäre, wohl aber bei dieſer Muſchel, welche gegenwärtit im Tegelſee uſw. maſſenweiſe nahe am Ufer auf Steinen oder anderen N und in Menge ausgeworfen am Ufer zu finden iſt. Alle Naturforſcher des Jahrhunderts kennen ſie nur nach Pallas als ſüdruſſiſche Muſchel. Das 1 ihr neues Vorkommen betreffenden Veröffentlichung iſt 1825, wo C. E. v. ſie unermeßlich zahlreich im Friſchen und Kuriſchen Haff ſowie in ben grö viele Meilen vom Meere entfernt vorkomme, klumpenweiſe an e name Muscheln, mittels des Byſſus befeſtigt. | „In derſelben Zeit war fie aber nun auf einmal in der Havel a den benachbarten Seen, und zwar in Menge gefunden worden. Alle perjöi rungen und gedruckten Notizen, welche ich in Berlin hierüber aufzuſpüren führen übereinſtimmend auf dieſe Zeit. Einige Jahre ſpäter, etwa um 1855 der Pfaueninſel unweit Potsdam durch ihr klumpenweiſes Anheften an im Pfähle unangenehm bemerklich. Seit dieſer Zeit iſt ſie in der Havel und ſee äußerſt zahlreich geblieben und hat ſich in neueſter Zeit auch in der Spr Wandermuſchel. 543 jerli gezeigt. Das Vorkommen unſerer Muſchel in der Donau läßt ſich mit Sicher- ö 8 1824 zurückverfolgen, aber es läßt ſich nicht nachweiſen, daß ſie früher in der Donau ge ebt habe.“ Aus der zum Elbgebiet gehörigen Havel iſt ſie bis jetzt ſtromaufwärts kagdeburg und Halle gedrungen. In der Rheinmündung wurde ſie 1826 zuerſt ge- gehört ihr das Gebiet bis Hüningen und Heidelberg. Von Holland aus läßt dem Gebiete der Seine in das der Loire eingewandert. Endlich kennt man ſie in n ſeit 1824, zuerſt in den Londoner Docks, jetzt aber bewohnt ſie ſchon verſchiedene fands und Schottlands. ſchon man ſich auf die angegebenen, ihr erſtes Auftreten in den mitteleuropäiſchen betreffenden Zahlen nicht ganz verlaſſen kann, „iſt dennoch das nahezu gleich- an nur ſtromaufwärts vor; in das Elbgebiet iſt ſie offenbar von Oſten her durch getreten. Schon das gibt Andeutungen über das Wie und Woher der Verbrei⸗ heinlich iſt die Wandernng keine ſelbſtändige, eigenwillige, ſondern Verſchlep⸗ chiffe und Flöße, an welche ſich die Muſchel einmal feſtgeſetzt hat, der Weg erſtraßen der Menſchen, ſeien es Flüſſe oder Schiffahrtskanäle. Letztere helfen Stromgebiet in ein anderes. Man hat gegen dieſe Annahme geltend gemacht, chen und in Pommern, ferner namentlich in der europäiſchen Türkei; für at dieſer Einwurf Gewicht, für die Oſtſeegegenden bei der Nähe ſchiffbarer er, indem er hier nur beweiſt, daß auch ausnahmsweiſe eine Verbreitung tel auf kleinere Entfernung möglich ſei. Im großen und ganzen bleibt es m Oſt⸗ und Nordſeegebiet nur in ſchiffbaren Gewäſſern ſich findet. Was 1g über See nach den Rheinmündungen und England betrifft, jo ſcheint port mit Schiffsbauholz im Innern eines Schiffes faſt wahrſcheinlicher als zen am Schiffe durch das Meerwaſſer. Aus einem größeren, fie feucht halten⸗ können einzelne Individuen ſicher mehrere Tage über Waſſer ausdauern und länger als in Seewaſſer, das den Süßwaſſertieren im allgemeinen verderb⸗ ensia iſt aber keineswegs, wie man oft behauptet, zugleich ein Süßwaſſer⸗ 1 wenigſtens nicht mehr, ja weniger als Neritina unter den Schnecken. abt ſie nur innerhalb der Haffe, nicht außerhalb; und ich fand fie im Oder⸗ ſel Wollin nur auf der Haffſeite der Inſel, nicht auf der Meerſeite lebend, ſünde noch einzeln an der Innenſeite des Dammes, in Geſellſchaft der 'a und des Limnaeus ovatus, echter Süßwaſſerſchnecken, aber nicht mehr eite desselben, wo von ſonſtigen Süßwaſſermollusken nur noch Neritina e Punkt, an welchem O. Schmidt jelbft Dreyssensia geſammelt, iſt in Dalmatien unweit > natürliche Kanal, durch welchen der die Kerka unterhalb ihrer berühmten Waſſerfälle 10-Gee mit dem merkwürdigen Becken von Sebenico zuſammenhängt. Das Waſſer hat ſalzigen Beigeſchmack. Weiter gegen das Meer zu ift die Muſchel völlig verſchwunden. die ganze Ableitung gut begründet, denn für die pontiſche Stufe oder das ältere Pliozän Europas find die Congerien, die mit Dreyssensia zuſammenfallen ſollen und in ſüßem oder Waſſer lebten, geradezu bezeichnend. Die Muſchel hätte demnach auf dieſem Boden mit altertümlichen Formen die Eiszeit überdauert. # 2 8 u J a * >> — 8 r 22 . 4 NN — ln Be = 8 Fr 1 FE ˙ . ⁰²mr1̃ʃ ̃ n •:ůãĩ ⁰ũũ . ]—. m ũ R. ‚ 6 ' V N R —T—g .. 544 Weichtiere: Muſcheln. fluviatilis zu finden war. Am offenen Oſtſeeſtrande von Misdroy hatte Mytil durchaus und einzig die Rolle, welche im Haff und in der Havel Dreyssensia ſpielt Steine und Pfähle zu überziehen. Daß Dreyssensia ſomit nicht aus der Oſtſee, aus den Küſtenländern der Oſtſee nach Deutſchland und England gekommen annehmbar.“ (v. Martens.) Das Ergebnis der Unterſuchung über die Herkunft iſt daß Dreyssensia aus dem ſüdlichen Rußland auf den künſtlichen und natürlichen! wegen in etwas mehr als einem Jahrzehnt nach den Oſtſeeprovinzen und 5 bon de falls durch Binnenkanäle bis zur Havel gelangt wäre. N Die Kugelmuſcheln (Cycladidae) haben kugelige Schalen und Sipfonale zerfallen in drei Gattungen, die Kugelmuſchel (Cyclas Klein oder Sphaerium die Häubchenmuſchel e Cless.), bei der die Wirbel der Klappen ſich rö verlängern und das ſcharf abgeſetzte Embryonalſchälchen tragen, und die ganz kleine E muſchel (Pisidium Pfr.) mit abgeſtutztem Hinterende. Bei der letzten ſind die beiden nen verwachſen. Von den Arten von Oyelas erreicht die größte, C. rivicola Lam. Länge, die anderen noch nicht die Hälfte. C. rivicola hält ſich auf dem Schlamm größerer, langſam fließender Gewäſſer; die gemeine C. eornea L. klettert mehr zwi Pflanzen, die das Ufer ſäumen, auch wohl am Waſſerſpiegel (vgl. S. 513). bewohnt ſchlammige Gräben und Lachen; die Erbſenmuſchelchen ſind in den me en wäſſern verbreitet, einzelne halten ſelbſt in hochalpinen Seen aus, die nicht jeden ihre Eisdecke verlieren, — der energiſchſte Vorſtoß der Lamellibranchien ſchlechthi Die Jungen werden, ohne Verwandlung, in beſonderen Bruttaſchen ausgetragen. Die jüngſten enthalten nur eine oder zwei Embryonen, die älteſten ſchmelzung mehrerer entſtanden, bis zu ſieben in allen Größen, ähnlich wie Sie ſollen von den Hautabfällen der Mutter leben. Man kann ſie lebend herar und bei ihrer Farbloſigkeit trefflich unter dem Mikroſkop ſtudieren. Den Körperbau der Familie der Najaden (Unionidae) haben wir ne angeſehen (S. 508). Die Najaden find weithin über die Kontinente verbreitet. Abänderungsfähigkeit läßt die Anzahl der Arten, die nach Hunderten und aber beſchrieben ſind, ſehr unſicher erſcheinen. Überaus reich iſt Nordamerika. Die Ne der nördlichen Erdhälfte iſt, wenn man vom fernen Oſtaſien abſieht, einheitlich iD in drei Gattungen: Unio Retz., die Slußmufchel, hat außer kurzen Kardinal⸗ ı zähnen langgeſtreckte Seitenzähne dahinter, ſie bevorzugt bewegtes Waſſer. ritana Schum., der Fluß perlmuſchel, fallen die Seitenzähne weg, während zähne, einerſeits zwei, anderſeits einer, beſonders ſtark werden und einen hervorra agend Verſchluß garantieren; er entſpricht dem Aufenthalt der dickſchaligen Tiere inf il den Gebirgsbächen. Anodonta Cuv., die dünnſchalige Teichmuſchel, entbehrt alle zähne und iſt auf ruhiges Waſſer angewieſen. Sucht man nach phylogenetiſ punkten über den Zuſammenhang der Gattungen untereinander, ſo hat man an den Anfang zu ſtellen, denn bei ihr iſt die morphologiſche Scheidung im Mat wenigſten vorgeſchritten, die Mantelränder ſind am wenigſten ſcharf zu Kloaken⸗ u chialausſchnitten lokaliſiert, und die durch Verwachſung der hinteren Kier ei ſtehende Scheidewand, welche den hinteren Mantelraum in zwei Stockwerke tei unvollſtändigſten ausgebildet. Auch den Kiemen fehlt noch die funktionelle Di rung, da nicht nur das äußere Paar, ſondern beide beim Weibchen als Bruträum Weichtiere III. 3 4 14 Begattung von Limax maximus L. K. Fischer-Erfurt phot. („Jenaische Ztschr. f. Naturw-“, N. F. Bd. 48, H. 1, Jena 1917.) „ Beginn der Ausitoßung der Ruten nach Umſchlingung der Körper, 2. die Ruten find voll ausgeſtoßen, 3. auch die Samenpakete find hervorgetreten, 4. Zuftand gegen Ende der Begattung. S. 481. innen el i N A — — - - - — 5. Deutſche Teichmufchel-Arten. Natürliche Größe. S. 552. Aus W. Israel, „Biologie der europäischen Süßwassermuscheln“. Stuttgart o. J. Oben links: Anodonta complanata elongata Roßm. ; oben rechts: Anodonta complanata typica Roßm., 4 unten: Anodonta cygnea L. — De 6. Unio tumidus Retz. 7. Unio crassus (Retz.) thuringiacus Israel. EN BEE RE FFF 8. Unio batavus consentaneus Zieg. 6—8. Deufiche Slußmufchel-Arten. Natürliche Größe. S. 551. Aus W. Israel, „Biologie der europäischen Süßwassermuscheln“. Stuttgart o. J Echte Blattkiemer. or — = end die Zykladen durchweg Zwitter find, wechſeln bei den Najaden herma- Formen mit diöziſchen. Unſere einheimiſchen ſind im allgemeinen gettennt⸗ h. Zwitter finden ſich namentlich unter den Anodonten, und zwar um jo mehr, loſſene das Waſſerbecken iſt, in welchem ſie hauſen. Nachdem die Eier aus der mung ausgeſtoßen ſind, werden ſie durch entſprechenden Wimperſtrom bei der in alle vier, bei den anderen in die äußeren Kiemen befördert, die als Brut⸗ zarſupium dienen und beträchtlich anſchwellen. Hier werden fie zunächſt durch 1 chen ausgeſtoßene und vom Weibchen mit dem Atemwaſſer aufgenommene chtet. Bei Margaritana find es reichlich 1000000 Eier, bei Anodonta 3 bis Flußmuſchel in den Vorſommer, bei der Teichmuſchel, welche die längſte imperſchild“ genannt hat, mit äußerſt gleit in fortwährende, drehende Bewegung Dieſe überraſchende Erſcheinung wurde, \N erſte ihrer Art, ſchon von dem Vater den 72. DW dem großen Leeuwenhoek, beobachtet. ( (Fr N r Muſcheln“, ſchreibt er, „öffnete ich in G e⸗ WG 74 2 upferſtechers, damit er die Jungen, ſobald ® us er Ber 2 4 ‚Behältern genonmen hätte, jogleich o ser zeiomurser. m un ſie auch nur einige Stunden hätten c. agerſcelt. „Perlen („Bortigr. ber va. > würden fie ihre wahre Geſtalt ſchon ea Sg sn Eoatenfatn, so Die noch ungeborenen Muſcheln wur⸗ e ee ee sröhre unter das Mikroſkop gebracht, erſtaunen ein gar ſchönes Schaufpiel. Denn jede derſelben, in ihrer be⸗ er Hülle eingeſchloſſen, zeigte eine langſame Umdrehung, und zwar nicht urze Zeit, ſondern dieſe radförmigen Drehungen konnten 3 Stunden lang eobachtet werden und waren um ſo merkwürdiger, als die jungen Muſcheln ar zen Bewegung beftändig in der Mitte ihrer Eihaut blieben, wie eine um drehende Kugel. Dies ungewöhnlich ſchöne Schauspiel erfreute nicht allein it eins der ergreifendſten, die es geben kann.“ me entwickelt ſich, immer innerhalb der Eiſchale, eine eigenartige, Glochi— Larve, deren weitere Schidjale erſt viel ſpater, vor noch nich! 50 Jahren, zu; ig, oufgeklärt wurden. Die Glochidien ſind zweiklappige Muſchelchen mit er Schale, deren Klappen, gegenüber dem Schloß, mit beweglichen Haken tjehen find. Mittels eines Schließmusſels können fie auf und zuklappen. u dem fie ſitzen, iſt noch nicht der endgültige und wird als Scheinmantel be⸗ * Unterſeite ſitzen Sinnesknoſpen. Dazu kommt ein Scheinbyſſus, ein ein · aden, lang bei Anodonta, kürzer bei Margaritana; bei Unio fehlt er. Eine nun ihre Glochidien im Aquarium nur aus, wenn gleichzeitig ein Fiſch ſich eim Ausſtoßen werden die Glochidien von ihren Eihüllen befreit und fallen, den verklebt, zu Boden. Gelegentlich haftet ein frei ſchwebender Faden leben. 4. Aufl. I. Band. 85 r W in den Winter. Nach der Furchung bedeckt ſich das Ei an einer Stelle, die — 2 7˙ N . sch 3 u 2 S — 2 . 546 x Weichtiere: Muſcheln. an der Bauchſeite des Fiſches, zumal der Floſſen; der Klumpen von Larven geriſſen, und durch Auf- und Zuklappen der an mit den Wee Halen U eine Anzahl an der Haut feſt. Etwas anders verhält es ſich bei der Perl⸗ und der Flußmuſchel. Bei j e kleben die Larven ebenfalls zu Klumpen, bei dieſer haften ſo viele zuſammen, wi 7 Brutfach des Marſupiums ſaßen. Dieſe Ballen nun werden vom Maule eines Fi genommen, einige Glochidien werden verſchluckt, andere geraten zwiſchen die Ki el wo ſie ſich, ganz wie die Larven von Anodonta, an den Kiemenfäden bef ige Reiz der angeklammerten en veranlaßt die Fiſchhaut zu einer 1 b zꝛꝛu gelangen, Ten gehen. Dieſe verw nur wenige au erklären zur Genüge 0 Eizahlen. Währ Vochen des paraſitiſch legen ſich im Gloch vermittels einzelne * NEN 2 1 Der freie 2 Teil eines 5 Kiemen böte eines Fiſches mit 3 Glochi⸗ dien der Flußperlmuſchel. Nach einem Präparat von W. Harms. Aus E. Korſchelt, „Perlen“ („Fortſchr. der naturwiſſ. Forſchung“, Bd. VII, 1912) Stark vergrößert. : Schlamm und Sand der Gewäſſer die endgültige Geſtalt der Muschel ere jüngſter Zeit eingehend aufgeklärt wurde. Es iſt ſchwer zu ſagen, welchen Zweck der Paraſitismus 97 Larven, den Acephalen, ja unter den Mollusken überhaupt, völlig vereinzelt daſteht, Vielleicht gibt die Tatſache, daß durch die Schmarotzer das Floſſenſkelett ange verſtümmelt werden kann, einen Fingerzeig. Es ſcheint, daß hier der erſte K Schalenablagerung gewonnen oder daß, ſozuſagen, der Kalkdruck im Blute Muſchel ſo weit geſteigert wird, um die geregelte Ablagerung einzuleiten. ſelten vor, daß auch Amphibien von den Glochidien der Najaden befallen Israel, der ſich mit der Aufzucht der verſchiedenen Gattungen beſchäftig legentlich eins an einem Schwimmkäfer (Dytiscus) ſitzen. Daß letzteres hatte und nicht weiter entwickelte, wird niemanden überraſchen. Aber Israe nel daß auch die an Molchen und Fröſchen oder deren Kaulquappen ſitzenden Larr zu entwickeln vermöchten. Fiſche ſind die eigentlichen Wirte, und dieſe Abhäng beſonders hübſch beleuchtet durch das umgekehrte Verhältnis, wo die Eier des in die Muſchelkieme gelangen und hier entwickelt werden, wie man in dem von den Fiſchen handelt, weiter nachleſen möge (Bd. III, S. 179). 5 Die Entwickelung der freien Muſchel iſt, wie gesagt, während der erſt a I Echte Blattkiemer. 547 Fun blättchen. Nachher verlangſamt ſich das Wachstum. Man ſieht noch deut- vachsſteifen und glaubte! in den dunkleren Linien, die auf eine regelmäßige Unter⸗ n in einem Jahre mehrere angelegt werden können, wenigstens bei den Teich⸗ hm ſcheln. Weitere Angaben von Israel lauten: „Ar an von allen jungen Muſcheln wachſen die Anodonten, von den Unionen ictor Langſamer als dieſer wächſt Unio tumidus und am langſamſten Unio ba- | 0 5 in den erſten Monaten iſt das Wachstum ſo ganz außerordentlich ſchnell, der bald zu einer gewiſſen Verlangſamung. Es erfolgt ſodann die Vergrößerung des nach der Art mehr oder minder ſtetig, aber nie wieder ſo ſchnell als in den erſten In drei bis fünf Jahren zirka find die Tiere ziemlich erwachſen (Unio und Ano- folgt weiter nur noch ganz geringer Größenzuwachs, obgleich die Tiere noch können. Sehr viel älter wird die Margaritana, die nach meinen Beobachtungen, her für völlig unmöglich gehalten hatte, tatſächlich ein Alter von 80 —100 Jahren ch habe öfter lebende Exemplare gefunden, die durch angebrachte Jahreszahlen eſen, daß ſie dies Alter erreichen. Im Jahre 1911 fand ich z. B. im Görnitz⸗ Olsnitz ein lebendes Exemplar, welches bei 44 der Schalenhöhe die Jahreszahl Wenn ich annehme, daß das Exemplar, als es vom Perlfiſcher gezeichnet wurde, ihre alt war, wenn ich ferner bedenke, daß das Tier 1911 erſt %4 der normalen hatte, ſo glaube ich der Wahrheit ſehr nahe zu kommen, wenn ich als mittleres r für die Perlenmuſchel 80 —100 Jahre angebe. Die Anodonten werden aber icht viel älter als fünf, die Unionen beſtimmt nicht viel älter als acht, höchſtens Das Größenwachstum ſchreitet nach meinen direkten Beobachtungen an mittel- ch Unionen verhältnismäßig ſchnell fort; auch werden alljährlich mehrere Ringe hät fe gebildet, ſo daß es ganz beſtimmt falſch iſt, bei ihnen die Zuwachsſtreifen ge anzuſprechen. Bei Margaritana hingegen bedeutet 5 der deutlich her⸗ Abſätze ein volles Jahr. at ache angeführt ſein. In dem trockenen Jahre 1842 trocknete ein kleiner Vogtlande vollſtändig aus, ſo daß die geſamten Muſcheltiere eingingen. Die 5 en die leeren Schalen geſammelt und wagenweiſe nach Adorf an die Perl- rie geliefert. Seit dieſer Zeit ift dies Bächlein nie wieder ausgetrocknet, auch Jahre 1911. Nach der Rückkehr des Waſſers beſchickte man es mit Erfolg noch Jahre wieder mit einigen Dutzenden von alten Tieren, von denen die heutigen ſchelbeſtände dieſes Bächleins abſtammen. Aber alle Tiere desſelben ſind bis icht einmal halb erwachſen, ausgewachſene finden ſich in demſelben nirgends. Die en mögen wohl i in der langen Zwiſchenzeit abgeſtorben ſein. Es iſt dabei zu im hohen Alter kaum noch ein nennenswerter Größenzuwachs erfolgt, denn vir uns jetzt den einzelnen Gattungen und ihren Eigentümlichkeiten zu, jo ie hohe Abänderungsfähigkeit der meiſten Arten auf, ein Beiſpiel von An⸗ und Variabilität, wie es im Tierreich nur ſelten wieder erreicht wird. i 85 er ſicherer Beweis für das ſehr hohe Alter der Margaritana margaritifera umsperiode ruht auch bei der Perlenmuſchel auf dem jugendlichen Alter.“ 548 Weichtiere: Muſcheln. „Nicht bloß jeder Bach“, ſagt Roßmäßler, „Fluß, Teich zeigt feine eigentümficen, von Unionen und Anodonten, ſondern nicht ſelten findet die Erſcheinung ſtatt, do Veränderung des Flußbettes in Breite, Tiefe, Bodenbeſchaffenheit und mit der 8 oder geringeren Geſchwindigkeit des Laufes ſich die Formen der Muſcheln verär de großen Teichen oder Landſeen hat die ſeichte, dem herrſchenden Luftſtrome liegende Seite oft ganz andere Formen als die meiſt tiefere entgegengeſetzte ſeine Anodonten und Unionen nicht bloß in einzelnen ausgeſuchten Exemplare 91 lern bezieht, ſondern ſelbſt hundertweiſe an Ort und Stelle weit und breit ſam reicher Auswahl von ſeinen auswärtigen Freunden unter genauer Angabe d zugeſchickt erhält, der wundert ſich nicht ſowohl darüber, wenn er die Arten in m weniger eigentümlich ausgeprägten Formen erhält, ſondern darüber, wenn er de wann einmal ganz dieſelben Formen erhält, die er ſchon anderswoher beſtzt weiſt er an einem beſtimmten Beiſpiel, einer Flußmuſchel mit ausgezogene Hinterende, die er Unio platyrhynchus nennt, den genaueren Zuſamme „Der Wörther See bei Klagenfurt“, heißt es, „hat den Unio platyrhynchus ob aus Unio pictorum (der gemeinen Malermuſchel), läßt ſich aus begreiflichen direkt freilich nicht nachweiſen. Als man von dem See den (zur Stadt führenden kanal ableitete, füllte denſelben das Waſſer des Sees, und es mußte dieſes dad | und nach natürlich eine veränderte Beſchaffenheit annehmen. Es ſteht, je e ſeinem Urſprunge aus dem See, a ruhiger, da ber Kanal DE d. h. be | — —— * — en — E 2 Kanal gelangen, deren Nachkommen wir jetzt überall in demſelben hen u im Kanal, in 9 Unio pictorum in en Form 1 | bedingniſſen des Sees entrückt und in 100 neue Sphäre verſetzt war?!“ 1 Margaritana hat in Europa zwei Arten, M. sinuata, Sam. und M. mar garitifera, die Echte Flußperlmuſ chel, ift nordeuropäiſch, greift aber von um den Pol herum durch Nordamerika und Sibirien, ohne weſentliche Abär „In Deutſchland“, ſagt Israel, „beſchränkt fich das Vorkommen (von einig wichtigen oder künſtlichen Verbreitungsbezirken abgeſehen) hauptſächlich auf die Fichtel-und Elſtergebirge und dem Bayeriſchen Walde abfließenden Gewäſſer. Zooge iſt die Perlenmuſchel außerordentlich intereſſant und wichtig; fie iſt als Überre Eiszeit (glaziales (Relikt) anzuſehen. Es iſt eine Eigentümlichkeit dieſes Tieres ſeinem Lebensunterhalte nur das reinſte, kalkfreie Bachwaſſer bedarf und dah Urgebirge (Granit, Gneis uſw.) oder im Kambrium, Silur, Kulm, Buntſandſtein dieſe Sedimentgeſteine nicht zu mergelig oder kalkhaltig find) vorkommt. Tr. der Schalen, die bekanntermaßen der großen Hauptſache 5 aus kohlenſaur Echte Blattkiemer. 549 . meidet die Perlenmuſchel kalkhaltige Gewäſſer ängſtlich und ſtirbt, in Bäche des u el alks oder Zechſteins uſw. verſetzt, in kürzeſter Friſt. Der geſamte Kalk, den das 0 zum Aufbau feines zweiklappigen Gehäuſes benötigt, ſtammt ſomit lediglich aus der ng. Da aber die Perlenbäche nachgewieſenermaßen ſehr arm an organischen Moder⸗ offe ferner ſehr arm an Diatomeen, Peridineen uſw. uſw. (der Nahrung der Perlen⸗ ſcheln) find, anderſeits die Schalendicke aber eine ganz bedeutende iſt, ſo erhellt ſchon aus, daß viele, viele Jahre dazu gehören müſſen, um ein ſolches dickſchaliges Gehäufe können. Die Dicke der Schalen beträgt an dem Vorderrande oft ein Zentimeter Die etwas geöffneten Schalen, aus denen die papillöſen Mantelränder (die als Nr — ſchet, ee ene margaritifera L.; rechts ein halb geöffnetes Exemplar mit zwei Mantelperlen; hinten wan⸗ f Teichmuſcheln. Nach der Zuſammenſtellung in einem Aquarium. 1) — 8) verſchiedene Perlenformen. ahrung dienende Schwebefauna und kleine Moderſtoffe am beſten auffangen zu , zugleich mit dem Atemwaſſer.“ son anderen deutſchen Gegenden find etwa zu nennen das Quellgebiet des Mains, ein rechter Nebenfluß der Fränkiſchen Saale, mit ſeinen Zuflüſſen, die Lohr, die Speſſart kommt, vom Kinziggebiet die Bieber, die Orb, auf der linken Seite die dazu Hunsrück, Eifel, das Hohe Venn; durch künſtliche Beſiedelung die Steinach rſteinach im Odenwald, ferner Lauſitz, Rieſengebirge und Lüneburger Heide. Eine iche Erſcheinung iſt es, daß in den kalkarmen Perlbächen keine anderen Najaden ind, weder Unio crassus noch Bach-Anodonten. die im Bayeriſchen Walde”, jagt Israel weiter, „ſo iſt auch im ſächſiſchen Elſter⸗ iv x die Blütezeit der Perlfiſcherei vorüber. Immerhin iſt es ſehr mit Freuden Pen, daß die ſächſiſche Krone die von den Ahnen überkommene Perlſfiſcherei in ann EL 1 4 e 13 W er) 3% Er RD ee. 550 . Weichtiere: Wufgetn. we und niemals gelohnt hat. ha ſind die Tiere einigermaßen gesch und glei Denkmalſchutz geftellt. Es ift ein ſchönes Familiengeſetz, daß die ſächſſchen Kö Elſterperlen, alſo ſolche, die im Lande gewachſen find, tragen ſollen. Auch iſt di Bevölkerung in dieſem Gebiete ſo erzogen, daß tatſächlich nur äußerſt ſelten 0 an den Muf chelbänken durch Menſchen vorkommen. Kurfürſt Johann Geor I., hoch über die damalige Entdeckung, daß im vogtländiſchen Kreiſe in dem Elſter e Seitenbächen gute Perlen vorkämen, überwies dieje wichtige Re einer aa Das iſt denn auch bis auf dieſen Tag in 1 Rethersage 8 Ein Perlmuſchel hat einen Weigel ſchwach ne e b ſäure, die den Kalk angreift und als Bikarbonat gelöſt BR Da fällt Kalkgeſtein, wo die Kohlenſäure bereits gebunden iſt. Die Schalen werd ſtärkſten zerfreſſen an den älteſten Teilen, d. h. am Wirbel. „Bei den die Erſcheinung der Korroſion ſelbſt in den Quellbächen und früheſten bekannt, desgleichen beim Neckar, dem unteren Main, dem Rhein, der Unt elbe uſw., überhaupt bei dem ruhigeren Unterlaufe der Ströme, wo ſich verſchiedenartigſten geologiſchen Untergrunde zuſammenfinden. In di ſäure längſt gebunden an Kalzium, Magneſium oder irgendein Alkali. dagegen, die häufig aus Urgeſtein, Kambrium, Silur, Devon, Kulm nehmen, erſcheinen die Muſchelſchalen faſt immer enorm zerfreſſen (fon faft die ganze Schale bis auf die jüngſten Zuwachsſchichten bis tief in die hinein zerſtört iſt. Manche Bäche zeigen ein wechſelndes Verhalten, ſie auf das Exempel machen. Kommt z. B. ein Bach aus kulmiſchen Schiefe nd ſeinem Laufe beiſpielsweiſe in ein größeres Zechſteingebiet ein, ſo kann an Korroſion der Schalentiere an den verſchiedenen Stellen den geologische Untergrundes erraten, vorausgeſetzt natürlich, daß nicht in den letzten Jahren ein die Formen auf weite Strecken vermengt hat. Oberhalb, alſo im Kulm, eine en rm beim Eintritt in den Zechſtein wird ſie geringer, und bei weiterem Verlaufe 5 auf. In Thüringen find fait alle Muſchelſchalen ſehr ſtark korrodiert, von de 5 die durch den geologiſchen Untergrund bedingt ſind, abgeſehen.“ 7 „Die Unionen leben vorzugsweiſe in fließendem Waſſer. Nur mehr a N wird man fie in kleineren Teichen finden, und wenn es vorkommt, jo ſind es faſt a 0 ſolche, die irgendeinem Bache als Durchfluß dienen, deren Abflüſſe aber größeren fließenden Gewäſſer in Verbindung ſtehen. Durch Fiſche verſchl ab und zu Uniotumidus und Unio pictorum, ſehr 8 aber e ai (ſ. ©. 551) in einen Teich“ (Israel). ER Sr N Hier ini en ſich bei überreicher e im einefnen 000 denten ö Echte Blattkiemer. 551 inzeichnen. Sie zerfallen in zwei Gruppen. Unio tumidus Retz., die Aufgeſchwol— ne lußmuf chel (f. Tafel „Weichtiere III“, 6, bei S. 545), und U. pictorum L., die muſchel, bilden die eine, mit länglicher oder ſpitz ausgezogener Schale und mit öckerchen auf den Wirbeln; jene erreicht ihre größte Vollendung bei uns in der ie Malermuſchel in der Donau. Von ihren mancherlei Abänderungen haben wir U. pietorum platyrhynchus Roßm. bereits als Seeform kennengelernt. Die andere e umfaßt dickſchalige, gedrungene, verkürzte Muſcheln mit konzentriſch geftreiften man kann ſie als U. batavus Lam. zuſammenfaſſen und in drei Hauptgruppen wieder mit zahlreichen Lokalformen, nämlich: U. bata vus crassus Retz. (. Tafel III 7, bei S. 545), nordeuropäiſch, bei uns charakteriſtiſch für das Gebiet des aus dem Main zwiſchen Frankfurt und Hanau 26, Arten“ bejchrieben hat. Doch gel mit Recht: „Cleſſin hat, geſtützt auf direkte Beobachtungen bezüglich der umwandlung bei zunehmendem Alter oder Verſetzung in andere Lebensbedingungen, , daß ſich die Anodonta cygnea nach den Wafjer- und Untergrundverhältniſſen fo het, daß ſich aus irgendeiner Anodontenform alle nur denkbaren Formen entwickeln Der ganze Reichtum läßt ſich auf zwei gute Arten verteilen, die meiſt größere eygnea L. mit oft ſchön grün ſtrahliger Schale und die kleinere A. complanata ajel „Weichtiere III“ 5, bei S. 544). Die Glochidien der erſteren haben den langen 552 8 ö Weichtiere: Mugen. 20—22 cm Länge, 7—10 cm Breite und bei kiementrächtigen Weibchen zirka 6 erreichen, bleiben die Bachanodonten ganz bedeutend hinter dieſen Größenan dar. Sie werden in den kleinen und kleinſten Bächen meiſt, ſelbſt l nenen plare, ſelten über 5—7 em lang, während ſie in den größeren Flüſſen etwa Größe der kleinen Bachformen, meiſt in etwas ponderoſeren Stücken erlangen. „Krähen und Dohlen ſtellen dieſen Rieſentieren ſehr nach, wie man der legentlich ſolche findet, die deutliche Spuren bon Schnabelhieben, die Mn läßt. Solche Tiere führen auch öfter kleine Perlgebilde in ihrem aunper“ 25 „Die erwähnte Veränderlichkeit der Anodonten kommt gelegentlich a am 1 zum Ausdruck, wenn die Tiere ſich an einer Stelle jo zuſammendrängen, daf des Gewäſſers wie mit Muſcheln gepflaſtert un Dann entſtehen lt Najaden. „Der Nutzen, den dieſe harmloſen Fluß- und a Hiften® che „it ſehr gering, wenn man von der Perlmuſchel und dem wiſſenſchaftlichen Wer ſtiften, abſieht. Daß fie in manchen Gegenden als Futter für Schweine und Hüh) wurden und auch heute noch benutzt werden, wurde ſchon erwähnt. Auch wur den Schalen gelegentlich Kalk gebrannt oder hier und da einmal ein Stück Weg beſchottert. Wenn ab und zu einmal eine Küchenfee ſich einige Schalen hält zum des Geſchirres, ſo kann ihnen das auch wohl kaum als ein beſonderer Nutzen ang . den. Daher ſtammt der Volksname ‚Häfelefrager‘. Größer ſchon iſt der Nutzen e völkern, da ſie dem Menſchen als Nahrung dienen. So aßen in Nordamerika die Eingel die Muſcheltiere ſehr gern, denn die Anhäufungen leerer Schalen an den Lager Indianer reden eine deutliche Sprache. Auch in Afrika werden die Spatha Mie € Negern, in China die Nodularien gern gegeſſen. Gewöhnlich entfernen fie aber d dieſer zu zähe ſein ſoll. Es iſt auch allgemein bekannt, daß die Italiener heu tiere mit Vorliebe eſſen, wie fie auch bei den Römern in hohem Anſehen fande zige mir ſeither bekanntgewordene verbürgte Fall, daß auch heute noch in Deuts muſcheln gegeſſen werden, ſtammt aus Ottweiler, Kreis Trier. Dortſelbſt ſamme in den Mühlgräben der Blies (Nebenfluß der Saar) den Unio bata vus und Fli die einzigen Najaden dieſes Fluſſes, die ſie dann korbweiſe für billiges Geld and berfaufen. Die 1 werden durch Abkochen aus den Schalen entfernt Echte Blattkiemer. | 553 kocht und ſchließlich geſalzen in der Pfanne in Butter gebacken. Kiemen und werden nicht entfernt. Sie ſollen ganz vorzüglich ſchmecken. Muſcheltiere aus e n Waſſer werden ihres anhaftenden ſchlammigen Geſchmackes wegen nicht gegeſſen. s kann hervorgehoben werden, daß in der Nähe der Dörfer, wo Gänſe und Enten ten Bäche und Flüſſe gehen, die Muſcheltiere nicht recht aufkommen können, jungen Muſcheln aus dem Schlamm herausholen und ſamt Schale freſſen. Es allgemein bekannt, daß bei kleinem Waſſerſtande Krähen und Dohlen ſich Mu⸗ ichen und Bächen holen, die Schalen aufhacken, um die Weichtiere zu verzehren. aden haben dieſe harmloſen Tiere wohl noch nie geſtiftet, es ſei denn, daß ge⸗ 8 5 mal ein Fiſchchen an einer Überinfeltion mit Muſchelbrut zugrunde geht.“ J aus. Hier verfolgen wir nur noch ein wenig die Beziehungen der wechſel⸗ ten zur Umwelt, zunächſt innerhalb eines begrenzten Gebietes. m Punkte enthält jeder Oberlauf eines Fluſſes eine Bachfauna, die fich bon der der ) Se nicht a unterſcheidet. Dann folgt eine Strecke, die man als mit einer ta bevölkert anſehen muß. Hier ſind es beſonders die ſchon größer werdenden Fluß⸗ odonta eygnea und Unio pictorum. Vorausſetzung ift es für das Auftreten Art jedoch ſtets, daß ſich der ſchnelle Oberlauf gemildert hat, daß das grobe Geröll nd 9 . mit natürlichen Schlammanſammlungen (natürlich „ | Be: die zu einem Flußgebiet gehört, jo fteigert ſich dieſer Wert auf das denn wir die Geſchichte der Flußläufe und ihrer Wandlungen rückwärts verfolgen früheren Zeiten des Alluviums und Diluviums. Hier ift neben den Auf- der Geologie geliefert werden, die Verteilung der Organismen das wich; und unter dieſen gibt es wiederum keine beſſeren Anzeichen als die Fluß. er Linie die Gattung Unio. Es ift das hohe Verdienſt des erſt während des nen Altmeiſters unter den deutſchen Weichtierforſchern, Kobelt, darauf hin⸗ weis an einzelnen Beiſpielen klar durchgeführt, dadurch das allgemeine rufen und die für die Bewältigung der großen Aufgabe nötigen Hilfskräfte en. Haas iſt als erſter zu nennen, der den Faden aufnahm, und Israels eichlich benutzt haben, iſt aus denſelben Beſtrebungen erwachſen. zunächſt genauer den „Vater Rhein“ vor, der in ſeiner heutigen Geſtalt er, 1 aber viel weniger einer der älteſten deutſchen oder europäüchen 554 5 Weichtiere: Muſcheln. Ströme iſt, ſondern im Gegenteil ein ſehr junger. Er iſt erſt in neuerer Zeit a verſchiedenen, voneinander unabhängigen Flußſyſtemen entſtanden. Wir wolle ein paar naheliegende Punkte herausheben. Die romantiſchen Gegenden de 2 von Schaffhauſen und Lauffen und der Enge von Bingen find die jüngſten Du rch denen der Strom noch arbeitet. Das Gebiet oberhalb des Falles mit der Aare we durch die Jurakette vom Rhein abgetrennt, die Waſſer, die nach der Eiszeit de Alpen entſtammten, floſſen eine Zeitlang durch die Donau, deren Gebiet d Boden-, ja bis zum Genfer See reichte, ins Pannoniſche Meer. Die Oberrhe ſchen Schwarzwald und Vogeſen bildete einen Teil des Mainzer Beckens, das zeitwei Nordoſten mit der Nordſee, zeitweilig nach Südweſten mit dem Mittelmeer in Ve ſtand; es nahm den Main auf als einen der älteſten deutſchen Flüſſe. Ganz unabt ebenfalls uralt war die Moſel, die erſt nach dem ſpäten Durchbruch bei Bir lauf des Rheines wurde. Kobelt erbrachte nun den beſtimmten Nachweis, voiden Formen der Schweizer Gewäſſer zu dem Kreiſe des Unio batavus des Donaugebietes gehören, und daß — als negatives Gegenſtück — Unio tı mi jetzt getrennten Flußſyſtemen fehlt, in der Donau wenigſtens bis Preßburg. i anderen Abſchnitte vor. Für die Strecke zwiſchen Schaffhauſen und Bingen ſte wandfrei feſt, daß ihre Flußmuſcheln mit denen der Schweizer Gewäſſer nie haben. Hier lebt Unio batavus in typiſchen, von Unio consentaneus der abweichenden Formen; hier hauſt Unio tumidus, der dem ganzen anderen ( fremd iſt. Die gänzliche Abweſenheit jeder Consentaneus-Form iſt ein bejtim zeig auf den ſpäten Zuſammenſchluß des ſchweizeriſchen und badiſchen 0 Entſprechend ſteht es mit dem Unterlauf: der Niederrhein von ODE ab weichende Moſelfauna. \ Eine ganz ähnliche Gliederung hat Krael durch die Unterfuchung der für die Elbe erwieſen, die böhmiſche, die Mulde⸗Saale⸗Elbe und die Havel⸗E verſchiedene Faunen. Die Formen des Unio consentaneus und der Anodon ſind für die Moldau ebenſo bezeichnend wie für die Donau und unterſcheiden durch ihre Korroſion. Die Mulde⸗Saale⸗Elbe ging mindeſtens zeitweilig! die Verbindung von Havel und Spree ſchloß das obere Odergebiet mite entſprechender Beziehungen find bereits in der Überſicht über die einzelnen Ar Ganz neuerdings haben Haas und Schwarz das Gebiet zwiſchen Main un Donau ſtudiert und ſind wieder zu ganz beſtimmten Schlüſſen eee In nur zwei herausheben: E „Das Neckargebiet zerfällt nach feiner Fauna in drei Abschnitte: O cytherea cytherea (dieſer Küſterſche Name entſpricht dem U. consentane lauf mit Unio batavus pseudoconsentaneus Geyer, Unterlauf mit Unio bata Der Oberlauf und wahrſcheinlich auch der von Kocher und Jagſt iſt demna Donauzufluß aufzufaſſen, der Mittellauf mit Kocher, Jagſt und Aich wei hin, deren alten Oberlauf er wohl darftellt, der Unterlauf iſt als ein RM in entſtandener Abfluß zum Rhein zu betrachten. 5 „Das Regnitzgebiet zerfällt feiner Fauna nach in zwei Abſchnitte: ei ein Unio cytherea cytherea (bis zur und einſchließlich der Aich) und ein nördli batavus kobeltianus Haas. Dadurch ergibt ſich die BR Sugehörigfi Abſchnittes ai Donaugebiet.” er 2 / Perlbildung. 55⁵ zatur geſchichte unſerer Flußmuſcheln iſt fürwahr ein feſſelndes Kapitel. Noch eſchätzteſtes Erzeugnis, die Perle, die wir gleich im Zuſammenhange mit den ins Meer gefallenen Engeltränen der Dichter, behandeln wollen.“ erlen ſind am köſtlichſten bei den Süßwaſſermuſcheln, mindeſtens wetteifernd er marinen Meleagrina s. Margaritifera (ſ. S. 539). Doch finden ſie ſich, wenn ch folgen, auch bei vielen anderen Muſcheln, Ostrea, Placuna und Anomia, Ne ndy lus, Venus und Cytherea, Mytilus, Modiola, Arca, Pectunculus, Tridacna und Ja zu den Gien⸗ oder Rieſenmuſcheln gehörigen Pferdehufmuſchel, Pinna, aber den Strombus gigas, Murex, Trochus, Turbo, Haliotis, Fissurella, Patella, ja ich in 1 unter den Kopffüßern bei Nautilus. Mancher iſt wohl e auß 9 geſchichtet um einen Kern oder durch Verwachſung und Verſchmelzung um ere, wodurch die verſchiedenſten Formen entſtehen von der Kugel bis zu den en Hundszahnperlen. Die konzentriſchen Lagen können aus allen möglichen u der vier Schalenſchichten beftehen (Rubbel). Dunklere Perleit bauen ſich 13 Perioſtrakumſubſtanz auf. Beſonders wertvoll find jene, die mindeſtens Lagen reines Perlmutt und deſſen Interferenzerſcheinungen zeigen. Die ufügung der verſchiedenen Subſtanzen gibt eine Feſtigkeit, daß ein derber um Zertrümmern der auf eiſerner Platte liegenden Perle nötig iſt, und eine die erwartete des Kalkſpats (Härte 3 der üblichen Stufenleiter) hinausgehen des Flußſpats (Härte 4). Ebenſo ſchwankt das ſpezifiſche Gewicht von 1,54 minen bis zu 2,724 bei feinſten Süßwaſſerperlen, was nur ganz wenig hinter ierten Kalziumkarbonats, Kalzit oder Aragonit, zurückbleibt. Löſt man ſie in ure, ſo bleibt doch die Form in der organiſchen Grundlage erhalten, indem det. Kleopatra hätte ſelbſt bei einem ſtarken Säuerling wohl ihre koſtbare ieren müſſen, ehe fie fie in Wein auf Antonius’ Wohl trinken konnte. 556 Weichtiere: Muſcheln. pr Woher ſtammt nun der Kern, um den die Perle ſich lagert? Das lehren zunächſt die mancherlei Verſuche, die man gemacht hat, um Perlen zu erzeugen, ſei es, daß man die Schale der Muſchel anbohrte und durch das nachher wieder verſchloſſene Loch einen Fremd⸗ körper, etwa ein Schalenkörnchen, einführte bis zum Mantel, ſei es, daß man den Fremd⸗ körper vom Rande her zwiſchen Mantel und Schale ſchiebt, wie es längſt die Oſtaſiaten bei Dipsas Leuch einer großen Najade, tun. Am bekannteſten find hier die metallenen Buddha⸗ bildchen (. die Abbildung) ge⸗ worden. Alle dieſe Dinge werden vom Mantel mit Perl⸗ 5 mutter überzogen, allerdin ſo, daß ſie dann feſt an Schale haften, wie die Muſch auch ohne den Eingriff gewachſene Perlen e (Schalenperlen). Iſt zufällig ein Fiſchchen, ein Wurm, e Schnecke unter den Mantelra geraten und durch den Sch der Schalen feſtgehalten und ge tötet worden, dann werden fi genau ſo unter Perlmutte graben. Für die freie Pe (Mantelperle) iſt es mithin not wendig, daß der Fremdkör ringsum von Mantelepithel ein- gehüllt wird. Daher hat ſchon in den fünfziger Ja des vorigen Jahrhunderts Schmarotzer gedacht; de Fil an Zerkarien oder Juge formen von Saugwürme Küchenmeiſteran Waſſerm Kelaart an Nematoden, ange ſichts der Tatſache, daß Di Schale von Dipsas plicatus Leach, einer oſtaſiatiſchen Najade, mit eingewachſenen Buddhabildern. Nach E. Korſchelt, „Perlen“ Schnecken und Muſcheln 0 („Fortſchritte der naturwiſſenſch. Forſchung“, Bd. VII, 1912). 5 5 Be ſehr viele Saugwürmer in De Entwickelung als Zwiſchenwute dienen, daß ebenſo Heine Rundwürmer nach Art der Tr in ihnen häufig ſind, z. B. in unſerer gemeinen Wegſchnecke, und daß unſere Najaden vi von einer Waſſermilbe, Atax, beſucht werden. Aber gleichzeitig kam ſchon v Heßling, bekannte Monograph unſerer Margaritana, auf den Gedanken an andere Fremdkörper. dieſe iſt jetzt durch Hein und Rubbel unter Korſchelts Führung der Beweis geliefert. die Fremdkörper ſind nur bedingt ſolche, denn ſie entſtammen der Muſchel ſelbſt als mikro ſkopiſche, gelbe Partikel, die, im Mantel erzeugt, nach deſſen Oberfläche wandern und be der Bildung des Perioſtrakums mitzuwirken beſtimmt ſind. Somit wäre die Perlerzeug alſo an die Süßwaſſermuſchel ſelbſt gebunden. Ahnliches wird auch von marinen Muſchell | 5 Perlbildung. 557 8 Er bei denen indes die vielfachen wterſuchinen von Raphael, Dubois, Herdman ell, Jameſon und Seurat teils an europäiſchen (Mytilus, Tapes und andere), teils pichen Perlmuſcheln in Ceylon und Ozeanien auch allerlei Paraſiten als Urſache der {bil d ung aufdeckten. Und zwar kommen außer den Jugendzuſtänden von Saugwürmern ‚Heine Bandwurmfinnen in Frage. Wir wollen uns auf die Namen nicht einlaſſen, on keiner ſolchen Larve der volle Entwickelungskreis einwandfrei nachgewieſen iſt. gebend iſt, daß die Geſchlechtsreife der Schmarotzer in einem Wirbeltierdarm erreicht m Bandwurm der Meleagrina in einem Rochen, deſſen zermalmendem Gebiß ſelbſt ı Schalen der erwachſenen Muſcheln nicht widerſtehen können, vom Saugwurm der ſchel in Tauchenten, beſonders der Eider- und der Trauerente, Somateria und Ode- mit wäre die Mytilusperle nach Dubois der glänzende Sarkophag eines Wurmes, e Wege nicht noch verſchlungener liefen. Der Saugwurm kann nämlich im nächſten r auferſtehen, indem feine Zyſte, die Perle, gallertiger Erweichung anheimfällt. den Saugwürmern, die in ihrer Zyſte den Angriffen einzelliger Sporozoen erliegen, ie Perle Dauer haben, es wäre denn, daß ſchon etwaige Stoffwechſelreſte, die ein e Ei Wurm beim Verlaſſen der Zyſte zurückließe, zur Auslöſung eines neuen dungsvorganges ausreichten. Wie man jieht, ſtehen hier viele Möglichkeiten der Forſchung noch Mühe genug koſten werden. Immer aber wird der Kern der es ein belebter oder ein unbelebter Fremdkörper, rings von Mantelepithel, von erlſac umhüllt ſein müſſen, der entſteht, indem der Fremdkörper aus dem Inneren us durch den Mantel hindurch an deſſen Oberfläche unter die Schale gerät. Bei der mb: abeſch hränkung bildet der Mantel eine Vertiefung, in welcher der Fremdkörper liegt, und ch Zuſammenſchluß der Grubenränder entſteht der Perlſack, ganz ähnlich, wie wir es der Entſtehung des Schneckenauges aus dem offenen Becher verfolgten (S. 417). Tat ſind auch die Perlen keineswegs auf den Mantel beſchränkt, ſondern kommen sweiſe in verſchiedenen Körperteilen vor, ſo gut wie das Gefüge der Perle keines⸗ nzelt ſteht, ſondern in Gehörſteinen der verſchiedenſten Tiere, in pathologiſchen inen und dergleichen ſeine Parallele findet. Die bekannten Gehörſteine der Fiſche wohl auch für die mannigfach unregelmäßigen Formen der Perlen zum Vergleich zogen werden. Übrigens kann auch eine fertige, freie Perle nachträglich gegen die gedrückt und mit dieſer verlötet werden. De Perlenertrag iſt natürlich ſehr verſchieden und nach Zahl und Schönheit vom fal abhangig. Man er ja, daß bei unſerer Süßwaſſermuſchel wohl 5 die hundertſte er u Lac Aahägeworfen werden können. Bei 9 kann man aus der Größe ſchon n S Schluß ziehen; man glaubt, daß die Perlenbildung erſt mit dem dritten Jahre ein- d dann immer ſich ſteigert bis zum Tode, d. h. vermutlich bis zu 7 Jahren. Neuer- det man auch hier ſchon eingegriffen mit Hilfe der Radiographie: Beleuchtung mit itge ft trahlen läßt die Perlen bereits von außen erkennen. Verloren ſind übrigens auch alen nicht. Seit die Familie Schmirler in Adorf begann, daraus Andenken und hen herzuſtellen, hat ſich daſelbſt eine großartige Perlmutterinduſtrie entwickelt, jo am Ohio, wo dicke Unioſchalen fabrikmäßig verarbeitet werden. Übrigens wußten Indianer die Perlen zu ſchätzen, man findet ſie zum Teil maſſenhaft als Beigaben Be 558 aan Mufheln. * in den Gräbern. Schade, daß dieſe Juwelen wertlos 1 ſind, denn ae . mit der Zeit ihre Schönheit und wird unſcheinbar. f Nehmen wir den Faden der Syſtematik wieder auf, dann können wir die eigentümliche Familie der tropiſchen, meiſt äthiopiſchen, Atheriiden oder Fl zunächſt anreihen; fie wachſen feſt wie die Auſtern, ſind aber typiſche Dimharie zahlreichen Stromſchnellen Afrikas ſind ihre eigentliche Heimat. Da zeigen ſie ei liche Anpaſſungsfähigkeit. Aus den Kongofällen konnten wir zwei äußerlich ganz 5 dene Formen beſchreiben, je nachdem ſie auf flachliegendem Steine ſaßen oder rechter Felſenwand. Die erſteren hatten die Form einer Auſter, bei der jed freie Schale mit langen Röhrenſtacheln beſetzt war, wie bei einer Klappmuf Bei den letzteren ſaß die angewachſene größere, vertiefte Schale in der Geſtalt benneſtes am Felſen, und die freie Schale bildete einen flachen, glatten Deckel Die artenreichen Tell- und Venusmuſcheln ſind im weſentlchen an Schlammbewohner des Litorals, wo man die langen Siphonen aus dem Boden ragen ſieht; bei uns ſind die erſteren durch die Tell⸗, Sumpf⸗ und Pie Tellina L., Donax L. und Scrobicularia Schum. vertreten. Sie entbehren des gegen dom ihnen die Fähigkeit zu, die wir demnächſt bei den Herzmuſch ausgeprägt wiederfinden werden, mit dem gekrümmten Fußende ſich gege anzuſtemmen und durch plötzliche Schwellung des Organs rückwärts fortzuf Tellinen oder Tellmuſcheln führen in dieſer Weiſe förmliche Wanderungen aus wird der Fuß, wie gewöhnlich, als Bohrſtempel zum Eingraben i in den Untergr Die Venusmuſcheln, Venus L. und Cytherea Lam, in mehreren hundert Art viele eßbare, ſind oder waren beſonders von Sammlern geſchätzt wegen ihren hüb nungen und Stachelbeſätze, die manche merkwürdige Deutung erfahren haben. Die Braut ſchickt wohl jetzt noch am Morgen des Hochzeitstages ein Gericht Venusmu Bräutigams Haus. Von der nahe verwandten Gattung Petricola Lam. hat d formis Lam. deshalb ein gewiſſes Aufſehen erregt, weil fie, der Oſtküſte Nord ſtammend, etwa ſeit Beginn unſeres Jahrhunderts in der engliſchen und deuff aufgetreten iſt und ſich beträchtlich vermehrt hat. Leider wiſſen wir von dem meiſten Seemuſcheln nicht mehr, als was wir beim Fange beobachten, und nicht entſcheiden, ob das Tier bei uns immer anſäſſig, aber ſelten war und ſi irgendwelchen Einfluß ſtärker vermehrt und verdichtet hat, oder ob die Veliger fart ausdauernd iſt und ſich durch den Golfſtrom verſchleppen ließ, oder ob irgen Verfrachtungsmittel in Wirkſamkeit trat. Es mag hier eingefügt werden, daß meren Meeresteilen eine kleine eupelagiſ che Muſchel mit bräunlicher Schale von 8 Expeditionen erbeutet wurde, die wir Planktomya Simr. genannt haben, le ihren ae oder ihre ee Stellung näheren Aufſchluß geimirine 81 Die Familie der Steinbohrer hat in unſeren Meeren eine Reihe von am häufigſten iſt Saxicava rugosa L. Alle Saxicaven haben den Mantel v ſpalten, daß der kleine, kegelförmige und mit einem Byſſus verſehene Fuß durch gelangen kann. Das Gehäuſe iſt nicht ſelten und namentlich bei uns rugosa etwas unregelmäßig, eigentlich gleichſchalig, ungleichſeitig, vorn und a etwas klaffend, länglich eiförmig, mit einer ſehr dünnen, aber auffallende 1 0 Echte Blattkiemer. 559 Es ſind meiſt kleine, 12% om lange Tiere, die teils in Steinen in ſelbſtgebohrten ils auch bloß eingeklemmt in Spalten und zwiſchen Seepocken oder auch zwiſchen In verſchiedener Tange und Algen leben. Sie bohren nämlich gleich den Pho— 566) nur in den weicheren Geſteinen und behelfen ſich, wo fie dieſe nicht fin- „B. überall an der dalmatiniſchen Küſte, mit bloßen Schlupfwinkeln oder ſchon en, zum Teil mit Schlamm ausgefüllten Höhlen. Goſſe gibt jedoch ausdrücklich der engliſchen Küſte lange Strecken eines Kalkgeſteines, das härter ſei als das von r zerfreſſene, durch tauſend und aber tauſend Saxikaven durchlöchert ſeien. Nach u Enden der Siphonen, die etwas über den Stein herausragen und bei der einen Waſſerſtrahl ausſpritzen, um ſchnell zu verſchwinden, werden ſie von den Rotnaſen“ genannt. Wenn ihre Bohrgänge aufeinandertreffen, jo durchſchneiden Tiere einander. Herausgenommen aus den Höhlen, leben fie ziemlich lange im „Manche aus der genannten Gruppe haben die Fähigkeit zu ſpringen, die wir er nächſten Familie näher kennenlernen. 5 ardiiden oder Herzmuſcheln umfaſſen unter den lebenden Muſcheln faſt dings ſehr artenreiche und von den Konchyliologen wieder in mehrere Unter- gebrachte Gattung Herzmuſchel (Cardium J.), jo genannt, weil das Gehäuſe oder vorn herzförmig ausſieht. Es hat hervorragende, eingerollte Wirbel, von ahlenartig Rippen nach dem Rande ſich erſtrecken. Das Tier hat den Mantel die Hälfte der Länge geſpalten. Hinten iſt er mit zahlreichen langen Taſtern läuft in zwei kurze, ebenfalls mit Taſtern beſetzte Röhren aus. Der Fuß iſt dB, rund und zu einem Knie gebogen (j. Abb., S. 560). Eine Schilderung einer e Küſtenſtrecke mit ihren Herzmuſcheln gibt Goſſe: „Eine breite, der See gut aus- fläche iſt für den Naturforſcher kein ungünſtiger Jagdgrund, jo leer fie ſcheint wörtlich ihre Unfruchtbarkeit, — leer wie der Sand an der Seeküſte. Dann un man auf Beute rechnen, wenn, wie es oft der Fall ift, die weite Fläche es von einer oder mehreren Stellen rauher Felſen unterbrochen wird. Der and in der Bai von Torquay (Südküſte von Devonſhire) erfüllt gerade dieſe ; und dahin wollen wir unſere Schritte lenken. Linken befindet ſich der vorgeſtreckte ſteile Abfall von rotem, horizontal ge- sandftein, bekannt unter dem Namen Roundham Head‘; jenſeits desſelben ſehen Noſe⸗ und die beiden fie bewachenden Inſelchen. Auf der anderen Seite erſtreckt mit „Berry Head‘ endigende Landwall ebenſoweit vor, und wir befinden der tiefen Bucht ungefähr gleich weit von beiden Landſpitzen. Unmittelbar ing des grünen Heckenganges, der in einiger Entfernung vom Strande beginnt See erſtreckt, liegt eine niedrige, ſchwarze Felsmaſſe, beſetzt mit Meereicheln Sie ift ſehr zerriſſen, und enge, gewundene mit Sand bedeckte Gänge durch⸗ in allen Richtungen, und überall find in den Höhlungen ſeichte, ruhige Waſſer⸗ geblieben. Das find kleine, niedliche Seegärten, dieſe Tümpel. Hellgrüne Ula schwimmen im Waſſer; Knorpeltangbüſchel erglänzen in ſtahlblauem, ebel- Widerſchein; lange und breite Blätter des geſättigt dunkelroten Tanges geben Kontraſt zum grünen Seelattich; und alle zuſammen geben Tauſenden von unruhigen, vergnügten Lebeweſen ein geräumiges Obdach. Man hat ſchwer er Boden iſt ſehr uneben, und der Widerſchein der Sonne auf dem Waſſer 560 Weichtiere: Muſcheln. erſchwert einem zu ſehen, wohin man treten ſoll, während das Kommen und Gehen kleinen Wellen auf dem Sande dazwiſchen dem verwirrten Gehirne den Eindruck 111 als ob unter dem Fuße alles in Bewegung ſei. 5 „Was für ein Ding liegt dort auf jener Sandſtrecke, worüber das ſeichte Waſſer nieſelt inden es den Sand darum fortſpült und jenes eben trocken ſetzt? Es ſieht wie ein St aus; aber ein ſchöner ſcharlachroter Anhang iſt daran, der in dieſem Augenblicke wieder ver ſchwunden iſt. Wir wollen den Moment abwarten, wo die Welle zurückgeht, und dann h laufen. Es iſt ein ſchönes Exemplar der großen Dornigen oder Stachligen Herzmuſche (Cardium rusticum oder echinatum L.), wegen welcher alle dieſe ſandigen Küſtenſtrecken, welche die große Bucht von Torquay einfaſſen, berühmt ſind. In der Tat iſt die Art ka anderswo bekannt, jo daß fie in den Büchern oft als die Paington⸗Herzmuſchel bezeich wird. Mit gehöriger Kochkunſt zubereitet, iſt ſie ein wahrer Leckerbiſſen. Die Umwoh von Paington kennen die, Rot⸗ najen‘, wie fie dieſe Herzmuſcheln nennen, ſehr 2 ſie zur Zeit tiefen Eb! wenn man i im Sandeliegen ſieht, ſobald mit den gefran ſten Röhren ge rade an Oberfläche erſcheinen. Sie ſammeln dieſelben in Körbe, und nachdem man ſie einige Stunden im kalten Quellwaſſer gereinigt hat, brät man ſie in einem Teige aus Brotkrume. h So berichtet ein alter Kenner der Muſcheln und ihrer Tiere aus dem vorigen (18.) Jahrhun⸗ dert. Nun, die Tiere haben ihre Gewohnheiten und Standorte nicht verändert; noch heute finden hie, ich auf denſelben Plätzen wie vor 100 Jahren. Auch ihren Ruf haben fie nich eingebüßt; im Gegenteil ſind ſie in die Gunſt mehr verfeinerter Gaumen aufgeſtiegen, i dem die Landleute die wohlſchmeckenden Muſcheln für die vornehme Welt von Torq ſammeln, ſich ſelbſt 9 mit der geringeren und kleineren Eßbaren Herzmuſchel (Cardi edule L.) begnügen, welche die Schlammbänke vor den Flußmündungen dem Sanda vorzieht, jedoch auch hier nicht ſelten iſt. Dieſe letztere, obgleich der großen, dornigen Art im Geſchmacke ſehr nachſtehend, bildet doch einen viel wichtigeren Artikel unter den menſchlchen Nahrungsmitteln, weil ſie viel allgemeiner vorkommt, in ungeheuerer Menge, und leicht pt einzuſammeln iſt. Wo immer die Ebbe eine Schlammſtrecke entblößt, kann man ſicher jein * die gemeine Herzmuſchel zu finden, kann man Hunderte von Männern, Weibern und $ dern über die ſtinkende Fläche treten ſehen, wie fie ſich bücken und die Muſcheln zu Taufe den aufleſen, um ſie entweder zu ſieden und ſelbſt zu eſſen, oder auf den Gaſſen und der benachbarten Städte zu geringem Preiſe auszubieten. „Den größten Überfluß an ihnen We jedoch die Nordweſtküſten von Sin D. Stachlige Herzmuſchel, Cardium echinatum L. Natürliche Größe. Echte Blattkie mer. g | 561 t bilden fie nicht einen Luxusgegenſtand, ſondern eine Lebensnotwendigkeit für die rme, halbbarbariſche Bevölkerung. Die Bewohner dieſer felſigen Gegenden ſtehen in dem licht beneidenswerten Rufe, für gewöhnlich von dieſem geringen Nahrungsmittel abhängig zu ſein. Wo ſich der Fluß bei Tongue in die See ergießt, jagt Mac Culloch, ift die Ebbe beträchtlich, und die langen Sandbänke enthalten einen ganz beiſpielloſen Überfluß an Herz⸗ ſcheln. Jetzt gerade, in einem teuren Jahre, bietet ſich täglich beim Niederwaſſer ein entümliches Schauspiel, indem ſich Männer, Weiber und Kinder dort drängen und jo ge, als die Ebbe es erlaubt, nach dieſen Muſcheln ſuchen. Auch konnte man nicht ſel⸗ 30—40 Pferde aus der Umgegend ſehen, um ganze Ladungen davon viele Meilen zu verfahren. Ohne dieſe Hilfe hätten, es iſt nicht zu viel geſagt, viele Menſchen gers ſterben müſſen. — Auch die hebridiſchen Inſeln Barra und Nord-Uift beſitzen un⸗ el eure Hilfsquellen dieſer Art. Man kann die Anhäufung ſolcher Muſchelbänke, ſagt | Bil on, nicht leicht berechnen, aber zu erwähnen iſt, daß während einer ganzen, eine gute je von Jahren dauernden Periode von Not alle Familien von Barra (damals gegen ( 0) um ihrer Ernährung willen zu den großen Küſtenſandbänken am Nordende der Inſel ö „Zuflucht nahmen. Man hat berechnet, daß zur erwähnten Zeit während einiger Som⸗ täglich zur Zeit der niedrigſten Ebben während der Monate Mai bis Auguſt nicht weni⸗ f 100200 Pferdeladungen geſammelt wurden. Die Bänke von Barra ſind ſehr alt. ter Schriftſteller tut ihrer Erwähnung und ſagt, es gäbe in der N Welt keinen en und nützlicheren Sand für Herzmuſcheln. | „Aber die ganze Zeit hindurch hat unſere ſchöne Muſchel uns zu Füßen gelegen und appt und geklafft und ihren großen roten Fuß vorwärts und abwärts geſtreckt und tet, bis wir Muße finden würden, fie aufzuheben. Sie ſoll nicht länger vernachläſſigt den. Die zweiſchalige Muſchel iſt ein ſchönes, ſolides Gehäuſe von Stein, maſſiv, ſtark ſchwer, elegant mit vorſtehenden Rippen ausgekehlt, welche regelmäßig von den ge- 25 5 nten Spitzen der beiden Schalen ausſtrahlen und mit glatten Dornen beſetzt ſind. Die Farben der Muſchel find anziehend, aber durchaus nicht prächtig; fie beſtehen aus reichen armen gelblich und rötlich braunen Tinten in konzentriſchen Streifen. Gegen die hin verlieren ſie ſich in ein Milchweiß. Das Tier, welches dieſe ſtarke Feſtung bewohnt, jübſcher, als Muſcheltiere zu ſein pflegen. Die Mantelblätter ſind dick und, entſprechend Schalenhälften, konvex. Die Ränder ſind in der Nähe der Siphonen ſtark gefranſt, und ſind kurze Röhren von beträchtlichem Durchmeſſer und miteinander verwachſen. Gegen änder zu iſt der Mantel von ſchwammiger Beſchaffenheit, aber gegen die Wirbel, wo Schale auskleidet, iſt er dünn und faſt häutig. Die Farbe ſeiner vorderen Teile iſt ich, ein ſchönes, glänzendes Orange, die zottige Tentakeleinfaſſung aber bläſſer. Auch öhren ſind orange, ihre Innenfläche aber weiß, mit einem perlenartigen Schimmer.“ Die etwas gar zu naive Beſchreibung des Fußes, den unſer engliſcher Schriftſteller anderem mit einer durch die geöffneten Türen eines Geſellſchaftszimmers tretenden vergleicht, dürfen wir übergehen. Hören wir aber noch, wie ihn die Muſchel gebraucht. F ſtreckt den langen, ſpitz zulaufenden Fuß ſoweit wie möglich (4 Zoll über den Muſchel⸗ an hervor, welcher nach irgendeiner Widerſtand leiſtenden Oberfläche taſtet, z. B. jenem halb im Sande begrabenen Stein. Kaum fühlt er ihn, ſo wird das hakig gebogene Ende ganz ftei agegen geſtemmt, der ganze Fuß durch Muskelkontraktion (richtiger wohl durch die ellge fäße) ſtarr gemacht und das ganze Geſchöpf Hals über Kopf 2 Fuß und weiter ſchnellt. Gelegentlich kann die Herzmuſchel noch ſtärker ſpringen; ſchon manche hat am . 4. Aufl. I. Band. 36 | 562 | Weichtiere: Muſcheln. ſich vom Boden des Bootes aus über Bord hinweg aus dem Staude gemacht. Bir alſo, daß einmal die hakige Spitze zur Verſtärkung der Springbewegung dient. In n näherer Beziehung ſteht fie aber zur Gewohnheit des Tieres, zu graben. Wie alle übri Arten dieſer ſchönen Sippe wohnt auch dieſe im Sande, wo hinein ſie mit beträchtliche Gewalt und Schnelligkeit dringen kann. Zu dieſem Behufe wird der Fuß ausgeſtreckt ſein ſcharfes Ende ſenkrecht in den naſſen Sand getrieben. Die aufgewandte Muskelk reicht hin, mit der ganzen Länge in den feuchten Boden einzudringen, indem die plötzlich ſeitwärts gebogen wurde und ſo einen ſtarken Haltepunkt gibt. Nun wird das Organ ſtark der Länge nach zuſammengezogen, und Tier und Schale kräftig gegen die? dung der Höhlung angetrieben; die nach unten gerichteten Ränder der Schale werfen Sand etwas zur Seite. Die vorgeſtreckte Spitze wird dann 1 oder 2 Zoll weiter geji wiederum gekrümmt und ein zweiter Ruck gemacht. Die Muſchel ſinkt etwas tiefer i nachgiebigen Sand, und dieſelbe Reihenfolge von Bewegungen wiederholt ſich, bis das ſich hinreichend tief vergraben hat. Die Verlängerungen und Zuf amen des geſchehen mit großer Geſchwindigkeit.“ Die Eßbare Herzmuſchel gehört mit anderen ihrer Gattung zu den zahlebigſten! 8 tieren, die ſehr große Veränderungen des Salzgehaltes des Meeres aushalten und da Vorkommen weit über die Grenzen ausdehnen, die den für den Salzgehalt ihrer Umg empfindlicheren (ſtenohalinen) Tieren geſetzt ſind. Dies gilt namentlich für ihre Verbri in der Dftjee und im Finniſchen und Bottniſchen Meerbuſen. Bei Gelegenheit einer flaſ Unterſuchung über die Lebensbedingungen der Auſter kommt K. E. v. Baer darauf zu ſpr Er ſagt: „Cardium edule, das in der Nordſee die Größe eines kleinen Apfels erreicht ich an der Küſte von Schweden, ſüdlich von Stockholm, außer dem Bereiche des ſüßen aus dem Mälar und der Strömung aus dem Bottniſchen Buſen, noch bis zur Größe Walnuß, aber nur in bedeutender Tiefe; in der Nähe des Ufers waren die ausgeworfe alle Heiner. Bei Königsberg pflegen fie nur die Größe von guten Haſelnüſſen zu erreich bei Reval aber kann man ſie nur mit kleinen Haſelnüſſen oder mit grauen Erbſen verglei die größer als die gewöhnlichen gelben Erbſen zu ſein pflegen.“ Auch die eßbare Miesm findet ſich noch dort, aber ſo verkümmert und klein, daß ſie nicht mehr zum Genuſſe ein Zu dieſen und anderen, dem eigentlichen ſtark ſalzigen Meere entſtammenden Muſche ſellen. ſich dann, ſich in umgekehrter Richtung anbequemend, Süßwaſſertiere, name Limnäen und Paludinen. Was aber die Herzmuſcheln betrifft, ſo gibt das 1 weitere Belege für ihre Fähigkeit, ſich anzupaſſen und umzuformen. 1 Im Anſchluß an Cardium, wenn ſie auch morphologiſch etwas abweicht, m Gattung Cardita Brug. erwähnt fein, zumal wegen der höchſt auffallenden Brutpflege der ſüdafrikaniſchen C. concamerata Brug. Hier iſt der Bauchrand beider 1 innen eingeſtülpt, und der dadurch abgegrenzte Raum nimmt die Jungen 1 Die Tridakniden oder Rieſenmuf 1 ſind keine Mono abi di Schalenſchließmuskeln (ſ. Abb. auf S. 563, c) haben ſich bei ihnen ſo genähert, daß einzigen auszumachen ſcheinen. Der Mantel iſt bis auf drei Offnungen vollſtändig ſen. Die mittlere, an der Unterſeite gelegene Offnung (a) läßt das Atemwaſſer Nahrung eintreten. Von ihr ziemlich entfernt liegt die Afteröffnung (b). Die vo ein anſehnlicher Spalt (d) für den kurzen Fuß, aus welchem der Bart le) entſprin Gehäuſe iſt regelmäßig, die beiden Schalenhälften find einander gleich, aber ungleichſei Hy Echte Blattkiemer. 563 di sogenannte Lunula (Möndchen), d. h. der bei den meiſten Muſcheln vorhandene ge⸗ le und umrandete Raum unmittelbar vor den Wirbeln, iſt offen, jo daß es für den m ren, mit Bart derſehenen Muſcheln. Der Schlitz für den Fuß 0 damit ganz nach oben t. Alle Tridaknen gehören dem Chineſiſchen Meer, dem Indiſchen Ozean mit dem Meer und der Südſee an und zeichnen ſich durch dicke Schalen mit wulſtig aufgetrie⸗ „oft geſchuppten Rippen aus, deren Enden gleich großen Zähnen beim Schließen feſt ander paſſen. Die größte aller Muſcheln iſt Tridacna gigas L., die Rieſenmuſchel, manchen Kirchen als Weihkeſſel oder Taufbecken benutzt wird, und die in den größeren en gewöhnlich auf einer ſoliden Säule abſeits aufgeſtellt iſt. Die älteſten Nachrichten ihr, die wir bei Rumph finden, ſind durch ere Beobachtungen nicht überholt. „Die See⸗Gienmuſchel wird 3—5 Schuhe Die Schuppen find wohl 2 Meſſer dick, aber 0 find fie dergeſtalt mit Seeſchlamm bewachſen, m fie kaum rein machen kann. Die Dicke der dieſ wuschel ſein muß. Wenn man die Schale zer⸗ pl , ſo ſieht man, daß ſie aus verſchiedenen Rin⸗ ſammengeſetzt iſt. Die jüngſte Lage ift allezeit rderſte und hat einen jo ſcharfen Rand, daß ich daran wie an einem Meſſer ſchneiden kann. jiefer Urſache muß man mit dieſen Muſcheln utſam umgehen, ſolange das Tier noch darin iſt, w enn man ſich nicht verwunden will. Man hat es wenigſtens auf unſeren Schaluppen in den Molukkiſchen und Papuaſiſchen Inſeln aus der Erfahrung, daß dieſe Muſcheln, die da- wohl am größten ſind, die Ankertaue und Stricke (wenn die Matroſen ſolche ungefähr fallen laſſen, daß ſie zwiſchen die Schalen der Muſcheln geraten) dergeſtalt durch umenziehung ihrer Schalen abkneipen, als ob fie ordentlich mit einem Beile abgehackt . So würde ein jeder, der die klaffende Muſchel mit der Hand angreifen wollte, ſeine verlieren, wenn er nicht vorher etwas zwiſchen die Schale legt, um das Zuſammen⸗ Bei derjelben zu verhindern. Die Fiſcher holen dieſe Muſcheln folgendergeſtalt aus ſſer hervor: Ein Taucher tut einen Strick in Geſtalt einer Schleife herum, danach ſie alle zuſammen die Schale in die Höhe. Sodann ſuchen ſie mit einem Meſſer e Offnung an der Seite zu kommen und den ſogenannten Pfeiler oder die Sehnen rchſchneiden, weil alle Kraft des Tieres in denſelben beſteht. Alsdann klaffen die en von ſelbſt und können ſich nicht wieder ſchließen. Auf dieſe Weiſe errettet man auch iere und Menſchen, die von ungefähr zwiſchen dieſe Schalen feſt geknellet werden.“ ich die Rieſen⸗Tridacna, wie ſo manche andere mit dem Byſſus verſehene Muſchel * wird von Krebſen als Wohnraum a Par PR Rumph ſchon 5 Tridacna mutica Lam,, geöffnet. Nat. Größe. 36 * 564 Weichtiere: Muſcheln. und 5 Zoll im Umfang hatte Die eine, in welche ein Matroſe ein ſtarkes Brecheiſen ſtieß, bog dasſelbe durch Zuklappen der Schalen krumm. Die Stärke des Muskels Gewicht der Schalen, das gegen 3 Zentner beträgt, erklären dies.“ 5 Eine zweite Tridacna-Art, Tridacna elongata Lam., die im Roten Meer hr | iſt, wurde ſehr genau von dem franzöſiſchen Zoologen Vaillant beobachtet. Sie geh den kleineren und wird 12—20 cm lang. Auch fie lebt derart in den Sand vergra man nur den gezahnten Schalenrand hervorragen ſieht. Die obenerwähnte Offn Rücken iſt alſo nach unten gekehrt, und mit dem daraus hervortretenden Fuß und B N fie Sand und Steine zuſammen, heftet ſich auch wohl gelegentlich an darunter b lichen Felſen an und legt ſich ſozuſagen für einen ohne Zweifel längeren Aufe Anker. Daß fie jedoch von Zeit zu Zeit ihren Standort ändert, geht daraus he man die größeren Stücke in immer größerer Tiefe aufſuchen muß. Vaillant kann nicht finden, um den prächtigen Anblick zu ſchildern, den die faſt immer geöffnete Muf ihren Mantelrändern gewährt, wenn man ſie bei ruhigem Waſſer in einer Tiefe vor R 16 Fuß beobachtet. Tridacna elongata, von den Arabern „Arbi⸗nem⸗Bous“ genan bei Suez fo gemein, daß ihre Schale zum Kalkbrennen benutzt wird; auch iſt ſie eine beliebte Speiſe, namentlich die Muskeln ſollen wie Hummerfleiſch schmecken. 2 Die oben mitgeteilten Angaben, daß die Rieſen⸗Tridacna imſtande ſei, ein zukneipen, zieht der franzöſiſche Zoolog in Zweifel, nicht weil das Tier nicht di kraft dazu beſäße, ſondern weil die Schale bei einer ſolchen Anſtrengung zerbre | Über die Leiſtungsfähigkeit der Muskeln der Suezer Art hat er einige bemerken n ſuche angeſtellt. Die Schalenränder können nicht vollſtändig geſchloſſen werden konnte alſo immer an der einen Klappe einen Haken anbringen und die ganze M. daran aufhängen, und an der anderen ein Gefäß befeſtigen, das allmählich mit 2 füllt wurde. Zu dem Gewichte des Gefäßes und des Waſſers muß natürlich noch der unteren Schalenhälfte und der durch die Muskeln ebenfalls zu beſiegende? des Ligamentes gerechnet werden, der auch noch überwunden wurde, wenn nahe punkt des dem Tiere zugemuteten Gewichts die Muſchel gereizt wurde und mit Kraftanſtrengung die Schale zuſammenzog. Ein 24 em langes Stuck N Kraft von über 7 kg. we Der porzellanartigen Perlen der Rieſenmuſchel haben wir bereits sa S. 5), wähnung verdienen noch die ſchillernden Augenflecke am Mantelrand, wie Cardium am Sipho beſitzt — wiede Stufen der bei den Kammuſcheln ſo hoch entwickelte Mit Mya L., der Klaffmus chel, kommen wir zu einer anderen Famile, d zeichen ſo ziemlich mit denjenigen dieſer Gattung zuſammenfallen. Das Tier hat vollkommen geſchloſſenen Mantel, der vorn eine kleine Spalte zum Durchtritt de kegelförmigen Fußes läßt und ſich hinten in zwei lange, dicke, vollſtändig mitein wachſene Röhren verlängert. Dieſer alſo ſcheinbar einfache Sipho hat einen fta hautüberzug. Die eiförmige Schale klafft an beiden Enden. Die linke Klappe dem Wirbel einen großen, zuſammengedrückten, löffelförmigen, faſt ſenkrecht auf der ſtehenden Zahn, die rechte eine entſprechende Grube. Zwiſchen beiden ſpannt fü de ment des desmodonten Schloſſes aus. Unter den wenigen Arten iſt Mya are ganzen nördlichen Atlantik ſehr gemein. Sie lebt im ſandigen Strande ſo weit v daß, wenn fie ungeſtört iſt, nur das gefranſte Ende der Mantelröhren etwas h Echte Blattkiemer. 56 or ſie durch Erſchütterung oder Berührung beunruhigt wird, fährt fie mit größter heit in die Höhle hinab. Die Trogmufchel, Mactra L., vermag, auf den egt, mit 4—5 Stößen vollſtändig zu verſchwinden, wobei vermutlich, wie bei allen äbern, die Gehörkapſeln oder Statozyſten die Einhaltung der ſenkrechten Lage | Für Mactra inflata Brown hat neuerdings H. Jordan ein abweichendes Ver- en mittels deſſen ſie ſich in den Sand einwühlt. „Nachdem das Tier eine Weile ruhig dagelegen hat, erſcheint mit einem Male der Fuß, der in ſchneller Folge niſc vorgeſtoßen und zurückgezogen wird. Zunächſt wie ſuchend hierbei den Boden „ dringt er infolge der Heftigkeit jener Stöße in den Sand ein, tief genug, um zu verankern .. Sitzt der Fuß einmal feſt, jo bedingt ein Zug feiner Muskeln gsrichtung, daß das Tier ſich aufrichtet. Bis jetzt nämlich lag die Muſchel auf der Fuß krümmt ſich — um ſich im Boden zu verankern — nach unten. Seine ung bedingt daher, daß das Vorderende der Muſchel auf die Sandoberfläche ge- ; das Hinterende aber mit den Siphonen frei nach oben ragt. mehr erfolgt der Hauptangriff auf den Sand: der Fuß zieht, und gleichzeitig heftiges Klappen mit den Schalen, während oben die Siphonen ſich ſchließen. wird das Waſſer mit großer Gewalt aus dem Mantelraume zu derjenigen usgeſtoßen, die zwiſchen den beiden Mantelrändern zum Durchtritt des Fußes Aufgejagt durch diefes Waſſer, wirbelt der Sand in die Höhe; tiefer dringt der ieht den Körper der Muſchel in die trichterförmige Breſche, welche die Waſſer⸗ Sandoberfläche verurſachten. Der aufgewirbelte Sand fällt herab und bedeckt im Verein mit dem von den Trichterwänden herabſtürzenden Sand. Nach hlägen ift das Tier, bis auf die Siphonen, die es in der bekannten Weiſe vom fr hält, vollkommen bedeckt.“ Auch ſollen die Myen, auf den flachen Boden ge⸗ ch dadur 9 rückwärts fortbewegen können, daß ſie den Fuß krümmen und ſich, ihn Verlaſſen ihres Standortes bedient ſich unſere Muſchel eines einfachen, ßes des Fußes, durch den fie eine beträchtliche Strecke weit aus dem Sande aſſer geschleudert wird (in einem Falle 10 em weit). Es iſt nett zu ſehen, wie n, an ohne jede Veranlaſſung, aus dem Sande herausſpringen, wie das e gegeſſen, vorzugsweiſe aber als Köder verwendet. af cheln (Solen L. ) haben in ihren Lebensgewohnheiten große Ähnlich“ Haffmuſcheln, denen fie ſich inſofern anſchließen, als ihre Schale ebenfalls vorn ft. Die Klappen bilden zuſammen einen regelrechten Zylinder, die beſte Form iber; die Wirbel, kleine, oft kaum bemerlbare Höcker, ſtehen bei mehreren Arten ar am ſteilen Vorderrande. Der dicke, zylindriſche, am Ende keulenförmige Fuß, u. Querſchnitt wie der Schalenzylinder, tritt durch den vorderen Mantelſchlitz chten Uferſande ein ſehr wirkſames Bohrwerkzeug; das Eingraben geht daher por ſich. Man bemächtigt ſich der Tiere, die an den Mittelmeerküſten von den uten als Capa lunga und Capa di Deo verſpeiſt werden, indem man ſich ihnen ichtig nähert und ſie gleich dem grabenden Maulwurf mit dem Spaten aus- m man in ihre Löcher, in die fie behende über Y m hinabſchlüpfen, einen N Bette verſehenen Eiſenſtab einführt, an dem man ſie, nachdem man 1055 . 5 E 5 man häufig wegen ihrer auffallend geſtreckten Geſtalt und der zum Teil bis zur Uı lichkeit abweichenden Schalenform als eine beſondere Ordnung, We gröberen Werkzeuge ausreichen dürften. Bei Neapel findet man die Pholaden am 566 Weichtiere: Muſcheln. ihn ins Gehäuſe geſtoßen, heraufzieht. An den europäiſchen Küſten ſind bejonder: Arten gemein. Von einer afrikaniſchen Scheidenmuſchel (Solen marginatus Pult.) e Deshayes, wie ſie ſich, auf einen ſteinigen, zum Einbohren nicht geeigneten Grund ge zu helfen weiß. Sie füllt die Mantelhöhle mit Waſſer, ſchließt die Röhrenmündun⸗ zieht dann mit einem Rucke den ausgeſtreckten Fuß ſo ein, daß das Waſſer mit Ger den Siphonen ausgetrieben wird, und ſein Stoß den Körper 1 oder 2 Fuß a treibt. Dies wird wiederholt, bis das Tier einen günſtigen Boden e hat. Die Bohrmuſchel (Pholas L.) führt uns in den Kreis derjenigen Muschel . bicolae), betrachtet hat. 5 Die Siphonen ſind bei ihnen in ganzer ine verſchmolzen. Die v Mantelränder laſſen vorn ein kreisförmiges Loch für den Durchtritt des Fußes, 8 Vorderende als Saugnapf dienen kann, wie bei Hetternden Zykladen (S. | Schale klafft an beiden Enden. Die Verbindung der beiden Klappen durch ein gi iſt verlorengegangen, dafür treten Ergänzungsſtücke der Schale auf. Ein umge la Kalkblatt jederſeits in der Schloßgegend iſt von einer Reihe von Offnungen durchbe die einzelne Muskelpartien treten, die an ein Paar loſe auf dem Rücken liegende über: Schalenſtücke ſich anſetzen. Manche Pholaden, wie unſere gemeine Pholas yk haben zwei, andere nur eine ſolche freie Rückenplatte. Der Nutzen dieſer freien J beſteht offenbar darin, zwar den Rückenverſchluß der Schalen möglichſt zu ſichern, aber auch die Entfernung der vorderen Enden der beiden Schloßſeiten voneinan möglichen und die Klappen vorn auseinanderſpreizen zu laſſen, wie ſolches aus folgenden Beſchreibung der Bohrmethode der Pholas hervorgeht. Bei allen Art immer weißen Schalen mit Reihen von kleinen Zacken und Zähnchen beſezt WR die der Oberfläche das Ausſehen einer groben Raſpel geben. 2 Über das Bohren der Pholaden iſt ſehr viel beobachtet und gesch ohne daß die Aufklärung darüber eine vollſtändige wäre. Unſere Pholas-Xrte nur im weicheren Geſtein und im Holze zu bohren, wo die ihnen zu Gebote ſten in trachytiſchem Geſtein. — Mit genauerer Berücksichtigung der Musku Osler das Aushöhlen der Wohngänge beſchrieben. Er ſagt: „Die Pholas hat zw zu bohren. Bei der erſten befeſtigt fie ſich mit dem Fuße und richtet ſich faſt ſenkre indem ſie den wirkenden Teil der Schale gegen den Gegenſtand andrückt, an w anhängt. Nun beginnt ſie eine Reihe von teilweiſen Drehungen um ihre Achſe, eine wechſelweiſe Zuſammenziehung des rechten und linken Seitenmuskels (oder Fu tors) bewirkt wird, wonach fie jedesmal wieder in ihre ſenkrechte Lage zurückkehrt. Art wird faſt ausſchließlich nur von jungen Tieren angewendet und iſt gewiß darauf berechnet, um in einer ſenkrechten Richtung vorzudringen, ſo daß ſie hierd möglichſt kürzeſten Zeit vollſtändig eingegraben ſind. Denn in der erſten Zeit ihr ſind die Hinterenden ihrer Schalen viel weniger vollendet, als ſie es ſpäter werden. die Pholaden aber 2 oder höchſtens 3 Linien Länge erreicht, fo ändern fie ihre Richt arbeiten wagerecht... Bei den zur Erweiterung der Wohnungen notwendigen Bew übernehmen die Ziehmuskeln (Schließmuskeln) einen weſentlichen Anteil. Das DER Echte Blattkiemer. 567 N ; Tier bringt die vorderen Enden der Schale miteinander in Berührung. ch die Reibemuskeln (Fußretraktoren) zuſammen, richten den Hinterteil der drücken den wirkenden Teil derſelben gegen den Boden der Höhlung; einen cher bringt die Tätigkeit des hinteren Ziehmuskels die Rückenränder der nander in Berührung, ſo daß die ſtarken feilenartigen Teile plötzlich getrennt raſch und kräftig über den Körper hinkratzen, auf den ſie drücken. Sobald dies ſinkt das Hinterende nieder, und unmittelbar darauf wird dieſelbe Arbeit | menziehung des vorderen Schließ-, des Seiten- und des hinteren Schließ⸗ Reihe nach wiederholt.“ der Tat kann man ſich an alten Stücken überzeugen, daß die Raſpelzähne an dem porderen Teile der Schale der Pholaden abgenutzt jind. Ihre Maſſe iſt von ziemlich Fam e eee a ö Schale der Bohrmuſchel, Pholas dactylus L. Natürliche Größe. ee | | | mit ihrer feilenartigen Schale abreibt, fie gepulvert mit ihrem Fuße auf ihren Sipho treibt und in länglichen Knötchen ausſpritzt.“ In ſehr weichen ſcheint aber die Fußſcheibe das Geſchäft des Aushöhlens ganz allein übernehmen Me tenheimer beobachtete eine Pholas, die erſt mit dem vorderen Ende einige A einem Stücke Torf ſteckte, aber nach 3 Tagen ſchon ganz im Inneren ber- war. Nur ſehr ſelten machte ſie eine leichte, laum wahrnehmbare Bewegung „die aber durchaus nicht als Urſache des Bohrens angejehen werben fonnte. j e die hinten vorragenden Siphonen von Zeit zu Zeit kräftig zuſammen, wo⸗ — 1 wenig tiefer in die Höhle hineinſchob. Solange das Tier in Tätigkeit war, 2 füllen, bis er endlich zur Mündung der Höhle herausfiel. Die Losjcheue- 1 es konnte Mettenheimer nur dem Fuße zuſchreiben. Ob im Kalkgeſtein etwa ' a ie bei ) 000 8 S. 523). Kohlenſäure mitwirkt, wiſſen wir jo wenig wie bei Lithodomus (dgl, S. 525) 568 Weichtiere: Muſcheln. Eine andere Eigentümlichkeit der Pholaden iſt das Leuchten. Über den Vorgaug und die Natur dieſer Erſcheinung haben uns Panceri und Förſter Aufſchluß gegeben. Läßt man . die aus ihren Bohrlöchern herausgenommenen Tiere ruhig in einem Gefäße mit Seewaſſern ſtehen und beobachtet ſie in der Dunkelheit, ſo leuchten ſie nicht. Sie verhalten ſich damit I wie andere Leuchttiere des Meeres, die gereizt werden müſſen, ehe ſie ihr Licht anſtecken Faßt man ſie an und bewegt ſie, ſo ergießen { 3 ſich von ihnen leuchtende Wölkchen ins Waſſer, das nach und nach ganz leuchtend wird. Es iſt ein Schleim, der ſich vom Tiere ablöſt und dern ſich allem anhängt, was mit ihm in Berüh⸗ f rung kommt. Das Leuchten der Maſſe verliert ſich, nachdem ſie ſich ausgebreitet hat und zur Ruhe gekommen iſt, erſcheint aber wieder bei Erneuerung der Reizung und Bewegung. Ob⸗ gleich ſehr bald nach Anſtellung der Reizver⸗ ſuche ſich die ganze weiche Körperoberfläche der Muſchel mit dem leuchtenden Schleime bedeckt, ſo wird derſelbe doch nur aus be⸗ ſtimmten, nicht ſehr umfangreichen Organen ausgeſchieden. Sie liegen am oberen Mantel⸗ rande, am vorderen Eingange der Mantel⸗ röhre und in Form zweier paralleler Streifen im Atemſipho. Sie ſind Anhäufungen von Zellen mit fettigem Inhalte. R. Dubois hat in dem leuchtenden Schleim zwei Subſtanzen gefunden, die er Luciferin und Lueiferaſe nennt, durch deren Zuſammentritt erſt die Phosphorenz bewirkt wird. Neuerdings ſind in dem Leuchtorgan auch zweierlei Drüfen U zellen nachgewieſen; möglicherweiſe fällt N ihnen die verſchiedene Ausſcheidung zu. 1 Die bisher genannten bohrenden Muſcheln 4 R können kaum unter die ſchädlichen Tiere ge- F zählt werden. An Pholas reiht ſich aber ein Tier von äußerſter Schädlichkeit an, den „ N N 8 5 Schiffswurm (Teredo L.), über den wir Id der And He Seutorgane, Matlelihe rte. —borerſt einige gejdjichtliche Nachweiſe nach Johnſtons Zuſammenſtellung bringen. „Die Zerſtörungen, die dieſes wurmförmige Tier bewirkt, ſind anſehnlich genug, um ſowohl den I Haß, der ihm zuteil geworden, als auch den ſtrengen Ausdruck Linnes zu rechtfertigen, dern ihn calamitas navium (das Elend, Verderben der Schiffe) nennt. Er iſt imſtande, ſich in Holz einzubohren, zerſtört Schiffswracke, durchwühlt Bauwerke zur Einengung des Ozeans, durchlöchert Schiffe, Brückenpfeiler und Bollwerke in allen Richtungen, ſo daß ſie bald, unfähig, der Gewalt der Wogen länger zu widerſtehen, ihnen erliegen müſſen. Der Be trag des Schadens, den der Schiffswurm auf dieſe Weiſe jährlich verübt, iſt ſchwer zu 5 rr a ——— or, Per 3 ko 8 Pe ern nn 8 -, EAN * Dr ——— x ur Schiffsbohrwurm. 569 nen. Daß er Sa sehr beträchtlich fei, geht aus den Klagen, die über dieſes Tier in Meeren erhoben werden, und aus den vielen koſtſpieligen Vorkehrungen zur dung ſeiner Angriffe hervor. „Da gibt es, jagt ein ungenannter Reiſender, in iſchen Meeren eine kleine Wurmart, welche in das Bauholz der Schiffe eindringt anz nz durchbohrt, fo greift ſie dasſelbe doch ſo an, daß es meiſtens unmöglich wird, es zuſtellen. Zwar wenden einige Teer, Haare und Kalk als Überzug der Schiffe e indeſſen ſämtlich nicht nur nicht genügen, um den Wurm zu vertreiben, ſon⸗ das Schiff in ſeinem Laufe aufhalten. Die Portugieſen brennen ihre Schiffe Rede vom Jahre 1666), ſo daß ſie ganz von einer zolldicken Kohlenrinde über⸗ n. Wenn dieſes Verfahren aber einerſeits gefährlich iſt, da es nicht ſelten ge- ß das ganze Schiff verbrennt, jo beruht anderſeits die Urſache, weshalb der e portugieſiſchen Schiffe nicht durchfrißt, nur in der außerordentlichen Härte des eten Bauholzes. Im Weiten iſt der Schiffswurm ebenſo tätig. Die erſten Schiffahrer ſind in ihren kühnen Unternehmungen oft gekreuzt und aufgehalten 5 re ihrer a und bei weiterer Ausdehnung des ni er oder durch eine ihrer Natur nachteilige Witterung vertilgt zu ſehen, ſofern Schiffsw nämlich meiſtens in der Nähe der Oberfläche und oft an Stellen verweilt, e be 5 Ebbe trocken werden ze notwendig den Einflüſſen aller atmoſphäriſchen t vor * Wiederkehr eines Feindes, fürchterlicher als der Hence ſelbſt, den oß mit Spaten und Schaufeln zu vertilgen vermeſſen hatten, ſetzten die Hol⸗ a ſer Tiere abzuwenden. Salben, Firniſſe und giftige Flüſſigkeiten wurden ſofort e anempfohlen. Es dürfte ſchwer fein, den Betrag des Schadens zu ſchätzen, ieſe Heimfuchung verurſacht hat, die nach der Meinung von Sellius (der 1733 eine hichte des Teredo herausgab), da er keine natürliche Veranlaſſung dazu entdecken an Gott verfügt war, um den wachſenden Hochmut der Holländer zu züchtigen. ſtſteller j jener Zeit bezeichnen ihn allgemein als ſehr groß, und Dr. Tobias Baſter eredo als ein Tier an, das in jenen Gegenden für viele Millionen Schaden habe. Auch England hat er mit mannigfachem Unheil heimgeſucht und tut es geſundeſte und härteſte Eichenſtamm kann dieſen verderblichen Geſchöpfen nicht denn ſchon in 45 Jahren durchbohren fie ihn in ſolchem Grade, daß ſeine notwendig wird, wie das wiederholt auf den Werften von Plymouth vor⸗ 5 Um das daſelbſt verwendete und ihren Angriffen ausgeſetzte Bauholz zu 570 Weichtiere: Muſcheln. : erhalten, hat man verſucht, die unter Waſſer ſtehenden Teile desſelben mit kurzen, köpfigen Nägeln zu beſchlagen, welche im Salzwaſſer bald die ganze Oberfläche mit e ſtarken, für den Bohrer des Wurmes undurchdringlichen Roſtrinde überziehen. Und dieſ Verſuch ſcheint von Erfolg geweſen zu ſein, da der Wurm in den Häfen von Plymou und Falmouth, wo er ſonſt häufig geweſen, jetzt ſelten oder gar nicht mehr zu finden i f , Aber in anderen Gegenden iſt er fortwährend geblieben u fm nur II bat z. B. innerhalb weniger Jahre eine Menge von Pfäh E | 15 ka den Brückenpfeilern zu Port Patrick an der Küſte von Ayıf U weſentlich beſchädigt oder gänzlich verdorben, jo daß behaup wird, dieſes Tier werde in Gemeinſchaft mit einem glei derblichen Kruſter, Limnoria terebrans (zu den Waſſer gehörig), bald die völlige Zerſtörung alles Holzes in je lern bewirken. Keine Holzart ſcheint fähig, der verhängni Bohrkraft dieſes Weichtieres zu widerſtehen. Indiſches Teak (Tectona grandis), Siſſu- und Saulholz, eine Sorte, de Teak naheſteht, aber noch härter iſt, werden alle in kurzer durchfreſſen; noch viel leichter werden Eichen und Zedern am ſchnellſten ſo weiche Hölzer wie Erle und Kiefer durchlö⸗ Es geht ſchon aus dieſen Mitteilungen hervor, längſt von der irrigen Meinung zurückgekommen iſt, \ eine, allmählich über die ganze Welt verjchleppte wurm. Man kann bis jetzt wenigſtens 8—10 Arten unterſck den, die Linne alle, ſoweit ſie ihm bekannt waren, als Ter navalis L. zuſammenfaßte. Es fehlt ſelbſt nicht an Fo en, in den Tropen ins brackige und ins Süßwaſſer übertreten. beſten find wir durch den Pariſer Zoologen de Quatrefages die Eigentümlichkeiten einiger Teredinen der europäiſchen K * unterrichtet, darunter des großen Teredo fatalis Qirf., de meiſten jener oben angeführten Zerſtörungen an den da: und Hafenbauten zur Laſt fallen. Es iſt begreiflich, w die Abbildung dieſes Tieres zur Hand nimmt, daß es au obachter, die ſich nicht in eine vergleichende Zergliederung 0 % REN, = ſelben einlaſſen konnten, den Eindruck nicht eines Wei valis 2 2 7 4 5 von dem Range einer Muſchel, ſondern den eines v Schale, r die von den Siofonen machen mußte. Die Schale, die ſich an dem verdickt bee Wehnrsher, v blen. ende befindet, ift hinten und vorn fo weit ausgerun eigentlich nur noch ein kurzes, reifenförmiges Schalen u übrig iſt. Die vordere Schalenöffnung iſt aber von dem Mantel jo überwachſen, ein kleines, den Fuß vorſtellendes Wärzchen aus ſeinem Schlitze hervortreten kam halb der beiden Schalenhälften ragt zwiſchen ihnen der Mantel hervor und bildet eine die Kapuze, die durch verſchiedene ſich kreuzende Muskeln in allen Richtungen bewegt we kann. Der hinter dieſer kopfartigen Anſchwellung liegende Teil des Tieres bis zu de Siphonen iſt ſehr verlängert und wird mit den Siphonen von einer unregelmäßig g Kalkröhre eingeſchloſſen. Letztere iſt hinten offen und ſo weit, als die Siphon Spalt zwiſchen ſich laſſen, durch eine Längsſcheidewand geteilt. Wo die Mantelröh Su 155 dä 7 | Schiffsbohrwurm. f | 571 ngsorgane; die Abweichung beſteht aber eigentlich nur darin, daß dieſe Organe hier ber⸗, ſondern hintereinander gelegen ſind, während die allgemeinen Grundzüge des ollſtändig diejenigen aller übrigen Zweiſchaler ſind. Mit ihnen ſtimmt auch die larve überein, über die wir durch Hatſchek unterrichtet ſind. te „ſo daß wir zweckmäßig die wörtliche Uberſezung ſeiner Schilderung hier folgen Man weiß“, ſagt er, „daß dieſe Weichtiere die härteſten Holzarten, wie ſie auch ſonſt 8 e kb dier 8 Man weiß, daß ihre Gänge mit einer Kalkröhre ee ermehren, „ daß Ale durch ihre Röhren beinahe das ganze Innere eines ſonſt ganz ge⸗ tückes Holz verſchwinden machen, ohne daß es, ſozuſagen, möglich wäre, äußer⸗ chen jener Zerſtörungen zu finden. Endlich iſt es unrichtig, wenn man gemeint zohrwürmer gingen immer nur in der Richtung der Holzfaſern vorwärts: fie durch- 13 Holz in allen Richtungen, und oft bietet eine und dieſelbe Höhlung die ver⸗ n Biegungen, bald der Faſer folgend, bald ſie unter rechtem Winkel ſchneidend. iegungen ſtellen Hi immer ein, jobald ein are entweder auf die Röhre 0 ee der ausgewachſenen Aiden hielten, haben darauf Schlüſſe für die che 5 ch der Bohrwürmer begründet; aber ſchon Deshayes beobachtete e e des Ganges großer Individuen offen, während bei viel kleineren und wahrſchein⸗ geren Individuen dieſes Ende abgeſchloſſen war. Ich glaube daher, daß das Vor- 2) Seit einigen Jahren hat man in Frankreich und England mehrere Theorien bracht, wonach man die Durchbohrung entweder einer mechaniſchen oder einer chemiſchen hee 8 der berühmte franzöſiſche Konchyliolog, iſt für die letztere 572 | Weichtiere: Muſcheln. Meinung eingenommen. Der beſte ſeiner Beweisgründe iſt für uns die Beobach 1 der Muskelapparat des Teredo durchaus nicht dazu geſchickt iſt, jenes vermeintliche inſtrument in Bewegung zu ſetzen und es in Drehung oder in die Bewegung von Seite zur anderen zu bringen, die notwendig erfolgen müßte, wenn man ſich die achteten Reſultate erklären wollte. Der genannte Naturforſcher ſchreibt die Aushöhln Gänge der Gegenwart einer Ausſcheidung zu, die imſtande ſei, die Holzmaſſe aufz An dieſer Erklärung kann etwas Wahres ſein; ſie genügt mir aber nicht, indem ſie d keine Rechenſchaft über die Regelmäßigkeit gibt, die dieſe eigentümliche Reibearbeit ar ganzen Erſtreckung zeigt. Welcher Art auch das angegriffene Holz ſein, welche Ri der Gang nehmen mag, der Schnitt iſt immer ſo vollkommen deutlich, als wenn die H [ mit einem aufs ſorgfältigſte geſchliffenen Bohrer gemacht worden wäre. Die Wän Ganges und ſein Vorderende ſind vollkommen glatt, wie verſchiedenartig auch di keit und Härte der Holzſchichten fein mögen; und man weiß, daß bei der Tanne z Verſchiedenheit ſehr groß iſt. Die Annahme, daß irgendein Auflöſungsmittel mit Regelmäßigkeit wirken könne, ſcheint ſehr ſchwierig. Es würde, ſcheint uns, ſchneller teren und weniger dichten Holzteile angreifen, ſo daß die härteren vorſtehen müßten Einwurf iſt auch gegen die Annahme zu richten, wonach die Aushöhlung der Gänge kung der Waſſerſtröme zuzuſchreiben wäre, die durch die Wimperhaare verurſach a „An der Arbeit der Bohrwürmer ſcheint mir alles das Gepräge einer direkten niſchen Tätigkeit zu haben. Wenn aber das Tier hierzu nicht die Schale anwende Werkzeuges ſoll es ſich bedienen? Die Löſung der Frage ſcheint mir ſchwierig. jedoch über dieſen Punkt eine vielleicht richtige Vermutung aufſtellen. Man darf n geſſen, daß das Innere des Ganges immer mit Waſſer erfüllt iſt, und daß folgt Stellen, die nicht durch die Kalkröhre geſchützt werden, einer fortwährenden Auflo unterworfen ſind. Eine ſelbſt ſehr ſchwache mechaniſche Tätigkeit reicht zur Weg dieſer ſo aufgeweichten Schicht hin, und wie dünn die letztere auch ſein mag, wenn Rede ſtehende Tätigkeit nur irgendwie ununterbrochen wirkt, reicht ſie hin, um di höhlung des Ganges zu erklären. Da nun die oberen Mantelfalten und beſo Kopfkapuze willkürlich durch Blutzufluß aufgebläht werden können und mit ein Oberhaut bedeckt find, und die Kapuze durch vier ſtarke Muskeln in Bewegung geje kann, ſo ſcheint ſie mir ſehr geeignet, die Rolle, um die es ſich handelt, zu ſpi ſcheint mir daher wahrſcheinlich, daß ſie das Holz abzuſchaben beſtimmt iſt, na durch die Auflockerung im Waſſer und vielleicht auch durch eine Abſcheidung d erweicht worden.“ Wir müſſen aber hier einſchalten, daß dieſer Vermutung g ſpäter der Utrechter Zoolog Harting ganz andere direkte Beobachtungen aufgeſte Nach ihm braucht Teredo beim Bohren die zwei Klappen ſeiner Schale wie zwei laden oder Zangenſpitzen, mit dem Unterſchied jedoch, daß ihre Bewegung nachei auf zwei zueinander rechtwinkeligen Ebenen erfolgt. Er hat unzählige kleine £ 3ä entdeckt, die ſo ſtehen, daß bei jedem Stoß die Holzmaſſe in äußerſt kleine vierecki chen zerhackt wird. Die Zähnchen ſollen ſich wenig abnutzen, weil ſie ſchneide ſchaben und weil ſie beim Fortwachſen der Schale durch Bildung neuer Be jedesmal von neuen überragt werden. s „Die Bohrwürmer“, fährt Quatrefages fort, „vermehren ſich üserorde Man teilte mir in Paſages bei St. Sebaſtian einen Vorfall mit, der eine Vorſte von geben kann. Eine Barke verſank infolge eines Unfalles im Frühjahr. Nach 45 n Schiffsbohrwurm. | 573 den Sifehern wieder gehoben, in der Hoffnung, Holzwerk davon gebrauchen Aber in dieſem kurzen Zeitraum hatten die Bohrwürmer ſie ſo zerfreſſen, daß nd Balken ganz . waren. it Franſen am Ende der unteren Röhre haben augenſcheinlich den Zweck, ee zu erfennen, bie dem Tiere ine fönnten. Man braucht fie nur n, und dieſe halten fich immer fo, daß das ausgeatmete Waffer fich nicht n Kiemen einſtrömenden vermiſcht. Auch die in ein Gefäß geſetzten Stücke 1 no — Die Bewegungen, welche die in den Gefäßen befindlichen Tiere en, b 3 ſich auf langſame Ausdehnungen und W ſchnellere Zuſammen⸗ 51 = er ſichtlich . Bald entfaltet er ſich, und obwohl er teifache ſeiner Länge ausdehnt, nimmt die Dicke doch ſehr wenig ab. Dieſe 9 8 2 ſehr eigentümliche RATE erklärt ſich durch den Zufluß des 5 n gedient haben, fand ich nur 1 5—6 Männchen. Das Verhältnis der Geschlechter he wie 1:20. Das Eierlegen muß nach und nach vor ſich gehen und eine be hindurch dauern, nach den Stücken zu urteilen, die ich in meinen Gefäßen 0 en mir mehrere Tage hintereinander Eier, 3 die Cierjtöde bei von dem mit Samenkörperchen vermiſchten Ye durch die Atmung ein befruchtet werden.“ twickelung der Bohrwürmer zu ſtudieren, bediente ſich Quatrefages eines Jahrzehnten zu vielen ſchönen zuſammenhängenden Entwickelungsreihen 574 Meichrkene muſcheln 0 im Gebiete der niederen Tierwelt geführt hat und in großattigſter Weiſe bei 0 % angewendet wird: der künſtlichen Befruchtung. Was ihm dieſe ſelbſt gezogenen nicht zeigten, konnte er durch Beobachtung der in den mütterlichen Kiemen ſich aufl den ergänzen. Eine ausführliche Entwickelungsgeſchichte hat ſpäter Hatſchek ge Für uns genügt es, hervorzuheben, daß auch nach dieſen Entwickelungszuſtänden eine unverkennbare Muſchel iſt. In dem ſpäteſten Zuſtande, der beobachtet konnte, und den unſere Abbildung gibt, beſitzt das hirſekorngroße Tierchen ein klappige, faſt kugelige Schale von brauner Farbe, aus welcher zwiſchen den falten hervor ein beweglicher Fuß geſtreckt werden kann. Auch ragt über die Se ſehr entwickelter Segelwulſt hervor, in deſſen Mitte ſich ein Wimperſchopf beſudet. g ner iſt das junge Weichtier auf dieſer SER mit Augen und Gehörblaſen verſehen. n ausgeworfen und lebten in der Gefangenſchaft noch lä die erwachſenen Exemplare. Die Larven können nun, aus der Beſchaffenheit ihrer Bewegungswerkzeuge entneh) teils ſchwimmend, teils kriechend ſich fortbewegen. ſchwimmen, entfalten ſie ihren Wimperapparat, der ſich Schale legt und ſie wenigſtens zur Hälfte bedeckt. Einen derbaren Anblick gewährt es, ſie mit der Geſchwindigkeit Rotifer oder einer Hydatina das Waſſer durchſchneiden zu Die Wimperbewegung macht, daß ſie wie mit einem Farbenkreis umgeben erſcheinen, den man ſchon mit bloß wahrnimmt, der aber unter der Lupe und bei einer gewi 10% ; leuchtung von einem ganz außerordentlichen Glanze iſt. Teredo fatalis O Bag Schwimmen iſt nie von langer Dauer; und am häufigfte die Larven Gebrauch von ihrem Fuße.“ Weiter RE die Larven i in ihrer Entwickelung nicht beobachtet werben; es nach eindringend, ihre letzte Umwandlung beſtehen. Ihr Lebenslauf ſcheint ührigeng,; fallend kurzer zu fein. Die Holzſtücke, die Quatrefages im Oktober unterſuchte, f wöhnlich ganz voll von Tieren. Später wurden dieſe ſeltener, und Ende Januar ko der Forſcher nur mit Mühe einzelne Tiere verſchaffen. Man verſicherte ihn auch, daß im Sommer die „Würmer“ in großer Anzahl im Holzwerk träfe, und daß ſie im W alle abſtürben. Quatrefages will daraus ſchließen, daß bei Teredo, wie bei man ſekten, der Fortbeſtand der Art nur durch einige Individuen geſichert iſt, die den der ſchlechten Jahreszeit widerſtehen, und daß auch dieſe abſterben, kurz nachdem gelegt oder die Larven, welche die Mantelfalten einſchließen, in Freiheit geſetzt Einen gefährlichen, ſeine Verbreitung und zerſtörenden Wirkungen jedoch ı dernden Feind hat der Bohrwurm in einem Ringelwurm, Nereis fucata Sav. Die dieſes Raub⸗Anneliden leben mit den Teredo⸗Larven zuſammen, und die Ro Form man in den Röhren der Teredo. Sie frißt ſich unter die Haut des letzteren ei ihn allmählich auf. Mt In der Familie der Gaſtrochänen werden einige teils durch Neſterbau, eigentümliche Kalkröhren ausgezeichnete Sippen vereinigt. So Gastrochaena 8p Echte Blattkiemer. 575 einen dicken, bis auf eine enge vordere Offnung für den Austritt des Fußes ganz Mantel, der hinten in zwei ihrer ganzen Länge nach verwachſene Siphonen ver- Der Fuß iſt ſehr klein, ſpitz und trägt einen Byſſus. Das Gehäuſe ift gleich- 'he keilförmig dünn, auf der Bauchſeite, namentlich nach vorn hin, ſtark klaffend zum Schutze der Weichteile des Tieres nicht aus. Einige Arten, wie Gastro- olina Lam. von der englischen Küſte, leben in Felsſpalten und verbinden kleine und e zu einer Art von a des Tieres. Das Neſt iſt ganz geſchloſſen ündung des Halſes für die Siphonen. um des Tieres wird auch das Neſt deſſen Hals verlängert. Dieſelbe Art, e Rede iſt, ſoll jedoch auch zugleich ſich härtere Felſen einbohren können, 8 Ne 8 e Arten nur dieſe Gewohnheit haben ee e von Muſchelſchalen, Korallen, Balanusmaſſen leben, wo ſie ſich mit einer Röhre umgeben. Auch Durchbohrungen von Auſtern kommen vor. anderen, ihr naheſtehenden Gattung Clavagella Lam. iſt die eine Schalenhälſte ne om keulenförmigen Röhre verwachſen, die andere 15 frei in derſelben. 8 ch) 5 Aspergillum vaginiferum Lam., Tier ohne Röhre. B) Vorderende der Schale einer javaniſchen Siebmuſchel. Natürliche Größe. Br iſt eine punktförmige 9 (d) für das entſprechend kleine Fuß⸗ te Hälfte des Mantels iſt quer gerunzelt und endigt mit den beiden Sipho⸗ Die dem Gehäuſe der übrigen Muſcheln entſprechenden Schalen ſind et zurückgeblieben, ein Paar kleine Blätter, die in eine lange zylindriſche enger werdende und daſelbſt offene Kalkröhre eingewachſen ſind. Das 7 } 576 Weichtiere: Muſchern. —Kopffügen am Rande zahlreiche kleine, offene Röhrchen hat. Das nördlichſte Vorkommen muſcheln iſt das Rote Meer. Sie ſtecken mit ihrem Gehäuſe ſenkrecht im Sande. Au Vorhandenſein der zweiklappigen Schale, die, obgleich der Röhre anden 0 Ausſehen der übrigen, regelrecht gebauten Muſcheln nich e werde 5 Fünfte Ordnung: Verwachſenkiemer (Septibranchie), | die Hauptgattungen, Ce Nardo und Poromya Forb., ‚ fteigen bo ne | Von ihren 1 1. wiſſen wir ſo gut wie nichts aus e kann, Sonberk daß ihnen das Atemwaſſer nur Tieriſches beg Doch wäre aus einen Gegenſatz zwiſchen pflanzlicher und tieriſcher e a N Es gibt auch unter den Muſcheln mindeſtens einen echten Schmarotzer, 1 % wie die e ſondern im ausgebildeten ee a vom normalen Bau liegt in dem e der Mantelränder uber die ähnlich verdeckt liegt wie bei einer Nacktſchnecke. N 15 85 laſſen ſich einige Heine Formen von iR unfierer a Geben Scintilla Desh. und Galeomma Turt. ſtellen eine Art . d n Mantelränder die Schale nur zur ie bededen. Seintilla u 1580 a Klappen flach aneinander a In der Ernährung ſchließt ſich Montacuta substriata Mont. an Er ſofern an, als fie ſich an Seeigel anheftet, während andere Arten im Sand o er Schalen hauſen. Jene iſt wohl als Tiſchgenoſſe anzuſehen, der von den Spe des Wirtes lebt. en Genoſſen Rn auch die Arten von Vulsella Lam. in Beni = 577 ) torun Nöptenfyflem von Spongien, ſowie Lepton longipes Stps. in den u Röhrenwürmern und Kruſtern, während die übrigen Lepton-Arten frei leben N nö ſind, gelegentlich wohl ſelbſt am Waſſerſpiegel hängen. f Fünfte Klaſſe: Kopffü üßer (Cephalopoda). Zu den Ammnsbſchcen Eindrücken einer italieniſchen Reiſe gehört nicht nur der erſte Florentiner Bauten, des Koloſſeums, des Veſuvs im Hintergrunde des Neapler Totenſtadt Pompeji und der Tempelruinen von Päſtum — auch der erſte Beſuch ren italieniſchen Fiſchmarktes, wie er täglich in Genua, Livorno, Neapel uſw. wird, hat etwas Überwältigendes. Da find fie angehäuft, die Schätze des Meeres, von Tiſchen, hinter denen die Verkäufer mit betäubendem Geſchrei ihre Ware Alles iſt geordnet nach Größe und Gattung. Neben den Buden, in denen die efiſche feilgeboten werden, befinden ſich die Fleiſchbänke für die Thunfiſche. die Stände, wo Rochen und Haie für die minder verwöhnten Gaumen aus⸗ t verweilen heute nicht bei den zum Teil ſehr ſchön gefärbten Fiſchen, eilen elen Körben der Verkäuferinnen von Muſcheln, Schnecken und anderen 5 vorüber und halten bei ein paar Tiſchen, von denen uns eine ganz fremd⸗ ! gegenglänzt. „Calamari! Calamari! O che bei Calamari! Seppe! Seppe! Sepiole * fo dröhnen die unermüdlichen Stentorſtimmen in unſer Ohr. Schon chreier uns ins Auge gefaßt und unſer Intereſſe wahrgenommen. Wir treten Fiſcher hebt einen fußlangen Calamaro an den ſchlanken Armen empor. „E * Und um zu beweiſen, daß das Tier, wenn auch nicht mehr ganz, jo doch noch verſetzt er ihm mit der Meſſerſpitze einen leiſen Stich. Was war das? Wie ein Farbengewölk von Gelb und Violett über die auf weißem Grunde regen— hillernde und fein gefleckte Haut hin. Während wir dieſem wundervollen le noch mit Intereſſe folgen, wendet ſich der Händler einem anderen Teile ſeiner en, zu. Aus einem Faſſe nimmt er Stück für Stück heraus, löſt mit einem weißglänzenden Rückenſchulp aus, entfernt, mit geſchickter Hand das ſackförmige m elnd, die unſchmackhaften Teile der Eingeweide mitſamt dem Tintenbeutel, genommene Tier gründlich ab und legt es auf den Verkaufstiſch. Wir ſind de erkannt und müſſen die ausgewählten Stücke ungefähr mit dem vierfachen ihlen. Wer Glück und ein Auge dafür hat, kann auf einem ſolchen Fiſch— auch ſehr ſeltene Kopffüßer finden; beſonders der Markt von Meſſina (und Tolio) iſt eine reiche Fundgrube der prächtigſten Formen. Noch mehr iſt 3 der zahlreichen Mittelmeeraquarien, insbeſondere des neapolitaniſchen, zu dieſe merkwürdigen Tiere auch lebend in Augenſchein nehmen zu können. b eſen — mit Ausnahme der Schlange vielleicht — iſt mit einer ſolchen Fülle . 1 oben wie gerade der Tintenfiſch. Auch fanden die Kopffüßer bereits im großes wiſſenſchaftliches Intereſſe. Schon Aristoteles erkannte in ihnen eine e Gruppe, die er als Malakia in ſein Tierſyſtem einführte. eingehender mit den Tintenfiſchen, mit welchem nicht recht zutreffenden je Weichtiere gewöhnlich bezeichnet, befaſſen will, benutzt am beſten die . 4. Aufl. I. Band. 87 NE TE 393 * . 2 578 Weichtiere: Kopffüper.. Pfeffer und anderen in Betracht. Eine umfaſſende wunden Wenden 19 5 wird aber für die . Zeit von Naef erwartet. 5 der gemeinen Sepia 15 die fel \ Den Namen haben dieſe Weichtiere d ihr Körper deutlicher als bei den ü Rumpf und Kopf zerfällt, und daß A ein Kranz von Anhängen ſteht, die und Bewegungsorgane gebraucht 1 Rumpf iſt vom Mantel umgeben, Rückenſeite entweder in breiter Front un bar in die Hautbedeckungen des Ko: be oder ſcharf abgeſetzt iſt, ſo daß es eines Nackens kommt, der meiſt dur Leiſten verſteift n Der? f el Sepiola rondeletii Leach. von der Rückenſeite. Sehr großes Exemplar in natürlicher Größe. über liegt unten der die Mundöffnung umgebende Armkranz. Die S 15 d trägt, iſt die morphologiſche Hinterſeite, während der „Rücken“ genau genomme derſeite darſtellt.) Alle bis jetzt erwähnten e erheiſchen eine „ B muskulös, dehnbar und ſehr beweglich; ihr Spiel gleicht bei 1 Formen ß ö . S. 592) den Windungen eines Haufens miteinander verflochtener Schlangen. Kopffüßern der Jetztzeit, mit Ausnahme des Nautilus, ſind ſie in ihrer gar an der Innenſeite mit Saugnäpfen beſetzt, deren Zweck wee dar t Allgemeines, 579 Hahn, bei einigen Formen vermitteln ſie auch die Fortbewegung durch anderen dienen ſie zur Verankerung an feſten Gegenſtänden. augnäpfe ſtehen in einer, zwei oder mehr Reihen und ſind von becherſörmiger zie find mit einem komplizierten Muskelapparat ausgerüſtet, und eine feine Inner⸗ leiht jedem einzelnen von ihnen einen hohen Grad von Gelbftändigfeit. Über dieſer Haftorgane machen wir uns am beiten ein Bild an Hand der Schil- Th. Meyers. „Soll der Saugnapf“, ſo ſagt er, „an irgendeiner Fläche, der eines Fiſches, dem Panzer eines Krebſes oder an einem Felſen befeſtigt D ird ſein Innenraum durch Kontraktion der Ring- und Meridionalmuskeln, wo⸗ Bo den ſtempelförmig in die Saugöffnung vorſchiebt, möglichſt verkleinert. Der augnapfes wird abgeflacht und dicht an die Fläche gepreßt; die Abdichtung ge- die Kontraktion der Ringmuskeln in der Hautfalte um den Saugnapfrand. erfolgenden Erweiterung des Bechers erſchlaffen alle eben genannten Muskeln me der Ringfalte; dafür treten die Muskeln zwiſchen Arm und Saugnapf ins s Volumen des Saugnapfes durch Zug an der Außenwand vergrößern.“ Durch erung wird der Druck im Inneren des Saugraumes erheblich herabgeſetzt. } e Waſſer drückt von außen dagegen und preßt ſo den Saugnapf feſt gegen die erfordert eine ziemliche Anſtrengung, ein lebendfriſches Tier, das ſich feit- Si zu bekommen. Häufig reißt man ihm dabei einzelne dieſer Organe aus; oft eher den ganzen Arm als den ergriffenen Gegenſtand fahren. Die Saugnäpfe „ h. ihre Muskulatur geht ohne merkliche Einſchnürung in die des Armes über, zur Bildung eines dünnen Muskelſtieles, der den Napf trägt. Die auskleidende frandes ſcheidet eine derbe Kutikula ab, die bei vielen Formen verhornt und „für die einzelnen Arten charakteriſtiſch gezähnten Konchinring bildet. Eine dige Umbildung ſolcher Ringe ſtellen auch die Haken dar, die bei Vertretern F 5 il jen anſtatt eines Teiles der Saugnäpfe auftreten. Bei einer Gruppe findet zen und innen neben den einreihig angeordneten Saugern und mit ihnen ab- ch fadenförmige Anhänge, ſogenannte Cirren, die zurückgezogen werden können der Wahrnehmung von Berührungsreizen dienen. e ſtehen vollkommen ſymmetriſch, und man zählt fie vom Rücken aus, in⸗ erſten, zweiten, dritten und vierten Paare ſpricht, welch letzteres rechts und r Mittellinie der Unterſeite ſich befindet. Die Paare ſind untereinander meiſt 9; gelegentlich zeichnet ſich ein Arm durch beſondere Kürze aus (Hektokoty- en, ſ. S. 616). Am Grunde find die Arme durch eine Hautduplikatur erbunden, die ſich bei einigen Arten ſogar faſt bis zur Spitze der Arme er⸗ „Weichtiere V. 1, bei S. 610). Dieſe Umbrella genannte Haut dient, vorzugsweiſe dazu, über der von den Armen umſtrickten Beute eine allſeitig le zu bilden, Wo die Umbrella ſtark entwickelt iſt, kommt ihr ſicher auch eine häbende Bedeutung bei der Fortbewegung durch Rückſtoß zu (j. unten, S. 582). Außenſeite ſind die Arme vielfach mit beſonderen Vorrichtungen ausgeſtattet. ume“ nennt man unpaare, von Muskulatur durchſetzte Hautblätter, die ig an den Baucharmen auftreten und als eine Art Steuer beim Schwimmen ſäume“ hingegen find die paarig neben den äußeren Saugnapfreihen Hautleiſten; ſie ſollen verhindern, daß beim ſchnellen Schwimmen Waſſer ie n einſtrömt, was hemmend auf die Bewegung einwirken würde. i 37 * 580 75 Weichtiere: Kopffußer Die bis jetzt beſchriebenen Arme ſind in det Achtzahl vorhanden, ein Lethal A. für die Oktopoden charakteriſtiſch iſt. Bei den Dekapoden hingegen, zu denen anderen auch Sepiola und Sepia gehören, tritt noch ein fünftes Armpaar hinzu, links rechts je eine ſaugnapfbewehrte Keule an langem Stiel. Dieſe Tentakel entſpringen ſchen den dritten und vierten Armen, ſind ganz oder teilweiſe in geräumige Taſchen Armbaſis zurückziehbar und können daraus laſſoartig vorgeſchleudert werden, um ein tier zu faſſen und heranzuziehen (ſ. die Farbentafel bei S. 604, oben). Ebenſo wie Armen kann auch an den Tentakeln ein Teil der Saugnäpfe in Haken umgewand (ſ. Tafel „Weichtiere V, 3 u. 4, bei S. 611). Schwimm⸗ und Schutzſäume komme 515 vor, außerdem aber noch beſondere Apparate, wie Haftgruben, Haftknöpfche Einzelne Saugnäpfe finden ſich übrigens häufig auch auf dem Tentakelſtiel. e 100 einige pelagiſ che Dekapoden eh e Leacl nalfeben unterbleibt. uber de den ee 9 tilus, der weſentlich andere Verhältniſſe zeigt, wohl er aus den gleichen Elementen auf e eee wird im ſpeziellen Teile berichtet werden. | Breitet man die Arme auseinander, fo gerade in der Mitte des von ihnen gebildeten Schirmes die Mundöffnung zu ſchein. Sie iſt von einer doppelten Ringlippe umgeben. Zwiſchen ihr und den befindet ſich bei den zehnfüßigen Cephalopoden noch der ſogenannte Bukkaltricht merkwürdiges, offenbar in Rückbildung begriffenes Organ. Seine zuweilen noch n mentären Saugnäpfen beſetzten Zipfel, häufig auch Bukkalpfeiler genannt, telle den letzten Reſt eines inneren Armkranzes dar, eine Tatſache, die für die Stammesg der Kopffüßer von größter Bedeutung iſt. Durch kräftige, meiſt in der Siebenzahl dene Muskelbrücken, deren Ausbildung ſyſtematiſch wertvolle Aufſchlüſſe liefert, 1 Bukkaltrichter an die Arme geheftet. . Inm Zentrum dieſes Trichters befindet ſich, wie ſchon erwähnt, der Mund. Lage wird durch zwei mächtige, ſchwarzbraune Kiefer von der Geſtalt eines un r Papageiſchnabels bezeichnet. Der Raubtiernatur unſerer Tiere entſprechend ſind ſie feſt, ſpitz und ſcharf. Der Unterkiefer (a in der obenſtehenden Abbildung) iſt breite überſchneidet den Oberkiefer b, der beim Schließen des Mundes zwiſchen die Se jenes hineingleitet. Dieſe flügelartigen Fortſätze der Kiefer bieten der reich entwick muskulatur, die einen annähernd kugeligen Schlundkopf bildet, breite Anſatzfläc Tiere ſind imſtande, mit ihrem Schnabel den Kopf größerer Fiſche bis zum un d beißen und harte Muſchelſchalen aufzuknacken. Die kräftige Radula, die bei einigen grundbe wohnenden Tiefſeeform gegangen iſt, entſpricht am cheſten der der Bandzüngler unter den Gaſtropode läßt ſich gelegentlich für die Syſtematik verwerten. In den vorderſten Abſchnitt des rohrs münden die Ausführgänge von zwei Paar Speicheldrüſen, von denen di 15 175 25 ; Allgemeines. 581 1 55 beſſr als Giftdrüſen zu bezeichnen ſind und gelegentlich ver— ganz fehlen. Auch noch eine fünfte Vorderdarmdrüſe mit unſicherer Funktion e der Radula in die Speiſeröhre. Dieſe iſt verhältnismäßig lang und dünn; igt ſie jedoch eine kropfartige Erweiterung. Etwa in der Leibesmitte erweitert darm zu einem muskulöſen Kaumagen, der die Zerſchrotung der Nahrung enger Pförtner verhindert den Übertritt feſter Beſtandteile in den ſogenannten n, einen drüſenreichen Blindſack, der durch paarige „Pankreas“-Gänge mit eh armdrüſe („Leber“) in Verbindung ſteht. Dieſe wird auch ſtets paarig chmilzt bei vielen Formen aber zu einem einzigen großen Körper von meift t. In der „Leber“! und im Spiralmagen findet die eigentliche Verarbeitung 19 des Speiſebreis ſtatt; doch iſt die Ernährungsphyſiologie der Cephalopoden allen Einzelheiten klargeſtellt. Feſte Subſtanzen gelangen vom Muskelmagen ne den Spiralmagen zu durchlaufen, in den Enddarm. Er iſt kürzer als die und führt an der Bauchſeite innerhalb des Mantels nach vorn; wir werden Beſprechung des Tintenbeutels (ſ. S. 584) noch einmal begegnen. r wenden wir uns wieder der Beſchreibung der allgemeinen Körperform zu. Kranzes der Arme iſt der Kopf an beiden Seiten und etwas mehr nach oben getrieben. Es iſt die Stelle, an der im Inneren eine Art knorpeliger Hirn⸗ eren unmittelbare Fortſetzungen die napfförmigen Augenkapſeln (Orbitae) die Weng mir eine Konvergenz iſt.“ (W. Th. Meyer.) Dem beider Augentypen begegnen wir bei der Betrachtung der 1 Ihre nicht hirnwärts wie bei der Wirbeltierretina, ſondern ek gerichtet, \ daran erinnert, daß das Kopffüßerauge aus einem einfachen, becherför ehmenden Organ hervorgegangen iſt, wie wir es beinahe unverändert noch S. 589) und bei manchen Schnecken (j. S. 417) antreffen. Vom Wirbel, heidet ſich das Auge der Kopffüßer noch bemerkenswert durch die keiner g fähige, zweiteilige Linſe, die an ihrer Vorderſeite frei vom Seewaſſer An ihrer Peripherie bildet die Haut des Augapfels eine ringförmige Dupli- rr ing, und weiter außen noch eine Regenbogenhaut, Iris, deren Offnung, eitert und verengert werden kann. Dazu kommen bei den Oktopoden ferner Augenlider, die zum Schutze der Linſe dienen. Bei den Dekapoden gut, die den Lidern entſpricht, zur durchſichtigen Hornhaut; und zwar ſchließt de My opf iden bis auf ein enges Loch („Tränenloch“), durch das Seewaſſer 8 die Ögopfiden eine weite Augenöffnung haben. Die naheliegende gopfiben i im freien Meere leben, wo eine Veranlaſſung zu beſonderem 582 Weichtiere: Ropffühen an 5 Unterlage und Berührung mit dem Boden gebunden ſind, wird im großen un ganzen durch die Lebensweiſe beſtätigt. — Innerhalb ſeiner Kapſel iſt der Au a0 3 geringfügiger Bewegung nach verſchiedenen Seiten befähigt. In ſeine bekleidende Ho ſind ſilberglänzende, fluoreſzierende Flitterzellen, Iridozyten, eingelagert, die ein unheimliches Feuer verleihen, das durch Tapetum⸗ähnliche Enmic \ innern noch erhöht wird. 0 Schräg unterhalb der Augen befinden ſich die Statozyſten, fälſchlich auch Ohrke genannt. Bei der vielſeitigen Beweglichkeit der Cephalopoden zeigen auch dieſe Gl 8 gewichtsorgane eine beſondere Entwickelungshöhe. Ihre operative Entfernung ſchwere Bewegungsſtörungen hervor. Beſondere Geruchs- und Gef chmackswerkz an den Seiten des Kopfes unweit des Trichters bzw. im Munde ſind wohl vorhanden, unbedeutend und in ihren Reaktionen wenig geſichert. Da die Geruchsorgane häu Eingange zur Mantelhöhle liegen, ſo geht man wohl nicht fehl, in . Vorric u zur Prüfung des Atemwaſſers zu erblicken. le: Der nervöſe Schlundring beiteht bei Nautilus zum guten Leil noch 1 ſträngen, wie bei Amphineuren und altertümlichen Gaſtropoden. Bei den übrig: lopoden hingegen iſt er hochentwickelt und ſehr ſtark konzentriert. Cerebral-, Vis Pedalganglien find zu einer untrennbaren Maſſe verſchmolzen; von letzteren haben Armzentren (Brachialganglien) abgegliedert und ſind nach vorn gerückt. Rechts u des eigentlichen Hirns liegen ferner die mächtigen Augenganglien. Den überaus k Mantelnerven ſind vor ihrer Aufſpaltung beim Eintritt in den Mantel besondere eingelagert, die wegen ihres ſtrahligen Baues Sternganglien genannt werden. Ehe wir zur Beſchreibung des Rumpfes übergehen, muß noch ein merkwür gan, der Trichter, genauer betrachtet werden. Wie ſchon erwähnt, ſtellt er ein langes, kegelförmiges Rohr dar, das ſich an ſeinem ſpitzen Ende etwa auf der Höhe der mitte öffnet und an ſeiner breiten Seite mit flügelartigen Fortſätzen ein Stück in die? höhle hineinragt. Dieſe können in recht verſchiedener Ausdehnung mit dem Mant wachſen ſein; bei einigen Formen faſt ganz, bei anderen ſo gut wie gar nicht. macht vom Trichter einen ſehr wichtigen und vielſeitigen Gebrauch. Zunächſt dient Ausſtoßrohr für Fäkalien und Atemwaſſer, das durch die Mantelſpalte zu den weiter zu beſprechenden Kiemen (S. 584) einſtrömte. Der Trichter iſt aber auch das wichti bewegungsorgan der Cephalopoden; ſie bedienen ſich ſeiner folgendermaßen: ind Mantelſack durch Entfernung ſeiner Wand vom Leibe geöffnet wird, tritt Waſſer Höhlung ein. Darauf wird der Mantelrand erſt wieder feſt gegen den Trichter gepre bei knorpelige Knöpfe des Mantels (Kn, auf der Tafel bei S. 585) in entſprechen tiefungen (Kn,) auf den erwähnten Trichterfortſätzen paſſen, eine Einrichtung die nicht allen Kopffüßern zukommt (Mantelſchließapparat). Wird dann d Mantelhöhle befindliche Waſſer mit großer Kraft ruckweiſe aus dem verhältnisme Trichterrohr ausgeſtoßen, ſo wird ein gewaltiger Druck auf das umgebende Wa geübt. Dieſer genügt, um die ſchlankeren Formen mit pfeilartiger Geſchwindigkeit, d ende voran, ſchwimmen zu laſſen. Manche Tintenfiſche verſtehen ſogar mit derſe richtung vorwärts zu ſchwimmen, indem ſie das Vorderende des Trichters ur den Waſſerſtrom nach hinten ausſtoßen. Durch eine bei den Dekapoden auftretende klappe kann dieſes Rohr beliebig verengert und geſchloſſen werden. Bei ſchnell ſchwimn Allgemeines, 583 ; Ogopfiden) zeigt der Kopf eine Vertiefung, die Fovea, in die der Trichter paßt. Der Zweck dieſer Grube beſteht offenbar darin, dieſes vom Körper ab- m dem Rumpfe möglichſt zu nähern, um den von ihm ausgeübten Widerſtand Im Inneren des Trichters befindet ſich noch ein drüſiges Gebilde, das häufig pori je anderer Weichtiere verglichen wird. Es hat eine für die verſchiedenen Arten che Form und wird deshalb gelegentlich auch zur ſyſtematiſchen Unterſcheidung en. Bei Polypus (ſ. S. 592) ſtellt das Trichterorgan ein Wförmiges Band dar, es bei Sepia aus vier einzelnen Drüſenfeldern beſteht. Bei einigen Tiefjeeformen eine deutliche Rückbildung des Trichterapparates geltend. Wie ſchon angedeutet, dieſem Falle die zwiſchen den Armen ausgeſpannte Umbrella (ſ. S. 602) die durch Rückſtoß. elungsgeſchichte und vergleichende Anatomie lehren, daß der Trichter einem Fußes der übrigen Weichtiere entſpricht. Wir ſahen, daß ſich bereits bei einigen aden Gaſtropoden die Fußſohle rinnenförmig zuſammenbiegt. Auch der Trichter des us (S in der Abbildung auf S. 588) iſt noch eine offene Rinne, deren Ränder ſich zanderlegen. Die übrigen Cephalopoden durchlaufen in ihrer Entwickelung auch m der offenen Trichterrinne; ſpäter erſt verwachſen deren Ränder. Daß der Teil des Molluskenfußes iſt, geht auch aus ſeiner Innervierung von den Fuß und ſeine Klappe dem mittleren Teile des Fußes entſpricht. Der vordere macht, um auch das zu erwähnen, eine noch auffallendere Umwandlung durch; ſteht nämlich der Armkranz (ſ. S. 578). Trichter, Trichterklappe und Arme chen aljo ihrer Entſtehung nach den drei Teilen des urſprünglichen Weichtierfußes. Die Rückenſeite des Rumpfes zeigt äußerlich keine Beſonderheiten. Unter der Haut finden wir bei Sepia eine Schale, den ſogenannten Rückenſchulp, ein ovales, dem häufig ſehr langen Rumpfe den nötigen Halt geben. Da dieſer Federkiel de Art abweichend geſtaltet ift, jo gibt er, wenn vorhanden, das beſte Merkmal atiſche Unterſcheidung ab. Wiederholt werden wir auch auf äußere Schalen Beſchreibung wir uns hier jedoch ſparen. Wir bemerken aber jetzt ſchon, daß chalenreſte, ſei es auch nur als dünne Knorpel- oder Konchinſtäbchen, faſt immer t fein ſcheinen; von Appellöf wurden fie ſelbſt für Polypus nachgewieſen. Piola trägt an den Rumpfſeiten, dem Rücken genähert, ein Paar blattförmige, ab⸗ te Floſſen; Sepia ein Paar ſchmale und langgeſtreckte Hautſäume (Fl auf der Tafel bei oſſen find bei Cephalopoden überhaupt ſehr weit verbreitet; bei allen Zehn⸗ ei einem Teile der Oktopoden treffen wir fie an. Meiſt ſind fie endſtändig und ten eine etwa rhomboide Figur (Abb., S. 607). Bei Thysanoteuthis Trosch. h die yorderen Anheftungspunkte der Floſſen faſt unmittelbar hinter der Mantel- he langgeſtreckte, hinten in einen Zipfel ausgezogene Formen haben neben den Floſſen oft noch wellige Hautſäume, die bis zur Leibesſpitze reichen. ahen, daß bei den Kopffüßern die Fortbewegung in der Hauptſache durch den und Trichter gebildeten Apparat bewerkſtelligt wird. Es gibt einige Gattungen joctopus Ohiaje), die eine ausſchließlich pelagiſche Lebensweiſe führen, aber leine 584 | Bee: Kopffüßer. Floſſen beſitzen. Schnelle Schwimmer legen bei der Fortbewegung tg Rüchoß ihre ſogar feſt an den Rumpf an. Daraus ergibt ſich, daß die Floſſen nur von untergeo Bedeutung für das Schwimmen fein können. Sie dienen vielmehr beſonders als und Stabiliſationswerkzeuge. Sepia benutzt ſie auch zum Graben, indem ſie mit — ähnlich wie die Schollen — Sand über den Rücken wirft (ſ. die Farbentafel bei S. unten). Der Floſſen wichtigſte Aufgabe beſteht aber darin, im Verein mit dem Trick dem Tiere ein Auf- und Abſteigen in ſchräger Richtung zu ermöglichen. Und zwar geſe das Steigen meiſt mit dem Hinterende, das Abſteigen faſt ſtets mit dem Kopfe (V. Bauer). Wenn Hochſeetintenfiſche langſam ſchwimmen, übernehmen die Floſſen all dings zuweilen ausſchließlich die Fortbewegung. Dort, wo der Trichter⸗ und Mantelapp 0 zurückgebildet iſt, ſind dafür die Floſſen und beſonders deren Muskulatur höher ausgebili Und nun nochmals zurück zur Bauchſeite. Der Trichter führte uns in den Mante oder beſſer in die Kiemenhöhle. Um ihr Inneres, den Pallealkomplex, zu über öffnen wir ſie, indem wir die Mantelmuskulatur in der Mittellinie auſſchneiden und Schnittränder auseinanderlegen (Sch, Schi, ſ. die Tafel). Da erblicken wir folgendes den Trichter (Tr) ragt der meiſt mit e verſehene Enddarm (An). ‚Neben liegen weiter hinten die Nierenpapillen (N); ſie jind vielfach ſchornſteinförmig ausge und führen in die paarig angelegten, in 1 De oft miteinander in Verbindung ftehe: Harnſäcke (II). Die fie durchziehenden Venen find mit baumähnlich verzweigten A verſehen, die die Abſcheidung der Harnprodukte aus dem Blute beſorgen. Un darm läuft die große Kopfvene nach hinten, rechts von ihm der ſich nach hinten Ausführungsgang des an ſeiner ſchillernden Färbung kenntlichen Tintenbeute Behälters einer Drüſe, die eine ſchwarzbraune Maſſe abſondert. Dieſe wir! durch den After entleert, und eine kleine Menge genügt, um das Tier in eine du zu hüllen und fo den Blicken feiner Verfolger zu entziehen. Es verſteht ſich, daß der Ne „Tintenſchnecken“, fälſchlich auch „Tintenfiſche“, hiervon herrührt. In der Male dieſer Stoff als „Sepia“ bekannt. Er iſt ſelbſt von vorweltlichen Arten erhalten. Die beiden kräftigen Muskelſäulen (Dep) ſind die Herabzieher des Trichters, 5 „Leber“ (I) gewiſſermaßen einrahmen. Neben ihnen liegen an den Seiten e geweideſacks die federähnlichen Kiemen (K); fie find mit einem Bande, dem würdige, meiſt Kiemenmilz genannte Blutdrüſe eingelagert iſt, an der Mante befeſtigt. Am Grunde der Kiemen ſchimmern die Kiemenherzen (Kh) durch die B 1 hindurch. Sie find drüſige Erweiterungen der zuführenden Kiemengefäße und haben eben falls an der Exkretion einen hervorragenden Anteil. Aus den Kiemen läuft { ſierte Blut in das große Herz, das etwa in der Mittellinie zwiſchen ihren Bafen e liegt. Durch zwei oder drei Aorten wird von dort das Blut in Umlauf geſetzt. Bei de kiemern, Tetrabranchiata, würden wir hier jederſeits zwei Kiemen, zwei Nier ö ihnen. Hierher gehört ausſchließlich die ſchon häufig erwähnte, N ung tilus (ſ. S. 588); die weitaus größte Zahl der jetzt lebenden Kopffüßer beſitzt abı Kiemen und wird deshalb ſeit Owen zur Ordnung der Dibranchiata auſammenge als Penis bezeichnet, aber nicht als ſolcher benutzt wird (vgl. S. 614). Beim würde an gleicher Stelle der Eileiter münden. Die weiblichen 8 und Off Weichtiere IV. ; Entwickelung der Auiter in Galway Bay an der irifchen Külte. 2 8. 533. Nat. Gr. Nach Anne L. Massy (Fisheries, Ireland, Sc. Invest., 1913, II [1914]) n beziehen lich fämtlich auf die vertiefte, feitgewachiene Schale. Die gleichen Buchitaben gelten für r, a für die eben feitgeletzte Brut, b für 11 Monate, c für 17 monate, d für 21 Monate alte Mufcheln, i i i chtet fich wede e Größe noch die Anzahl t für 31/2jährige, g für 3½ jährige. Wie man fieht, richtet lick weder die keit sic ie „Jahresringe“ trotz anfcheinend gleicher äußerer Bedingungen ftreng nach dem er. N An After. a Tri X — Dep Herabzieher des En Knorpelgruben am Trichter. — Kn — P Penis. - mierenöffnungen. — 4 » 3 > 3 8 ot * ur e Sbibe des Eingeweideſacks ausfüll, bleibt hingegen ſtets unpaar. Beim Sepia⸗ en die Bauchwand zwiſchen Tintenbeutel, Kiemenherzen und Nierenpapillen von da ental- und deren Anhangsdrüſen eingenommen, die bei der Bildung der Eihüllen ark beteiligt ſind. Der Pallealkomplex zeigt bei den Oktopoden inſofern etwas hältniſſe, als hier die Bauchwand durch einen breiten, zweilappigen Muskel mit 0 telinnenſeite verwachſen iſt (bei Sepiola ebenſo), und der Tintenbeutel fich an weſent⸗ Stelle befindet. Er iſt tief in die „Leber“ eingebettet. — noch an vielen Stücken, die in Muſeen in Weingeiſt aufbewahrt werden, nimmt ne feine violette und bräunliche Sprenkelung der Haut wahr. Allein dies gibt natür⸗ ne Idee von dem wunderbaren Farbenſpiel, das die lebenden Tiere zeigen. Je * in denen ſie ſich befinden, je nach der Beleuchtung, der ſie ausgeſetzt ichdem ſie ſelbſt angreifen oder angegriffen und gereizt werden, ſind ſie einem n Wechſel leuchtender Färbungen . Der im Grunde 81 en, beteifigt Darunter verſteht man g peel ieh in ber 5 legene Zellen mit ſehr dünnen, dicht übereinanderliegenden glasartigen „Iridoſomen, die ähnlich wie die Perlmutter Interferenzerſcheinungen der auf- Li Bee hervorrufen. Von der Pracht al Berdungen können W de vor- Sa den jeweiligen pfychiſchen e des & Tieres bis ins mant ſondern gewährt ſeinem Träger auch einen vorzüglichen mimetiſchen Schutz. paſſen ſich in der Färbung ihrer Umgebung oft ſo genau an, daß ſie von b en Auge nur ſchwer geſehen werden. Phyſiologiſch beſtehen Bufammen- en dem Farbenſpiel, den Augen und merkwürdigerweiſe auch den Saugnäpfen. „dem man ſämtliche Arme an der Baſis abſchneidet, verliert die Fähigkeit, ſeine g zu wechſeln. Je ein kleines Ganglion an den beiden Augennerven wird als Zen⸗ eſe merkwürdigen Farbenſpieles gedeutet. Aus dem vorher Geſagten erhellt, daß Färb ng der Kopffüßer eigentlich nicht genau beſchreiben kann; doch herrſcht bei Rn U. * . 2 2 c Da ee 7 z RN. ö N 2 e > E ER 1 Ne. * e a Arnd A ee > 1 5 T 1 4 8 nee * rc et 34 T r Pe Angel 1 Tiere ihres eigenen „ ſtürzen und 15 mit ihnen er . 586 a Weichtiere. Ropffüher. are den einzelnen Arten dieſer oder jener Ton vor, und einige nr ſich durch Glanz und Zartheit der Farben aus. Auch die Verteilung der Chromatophoren einzelnen Formen oft recht verſchieden. Nur wenige Tiefſeecephalopoden haben keit des Farbwechſels mehr oder weniger eingebüßt; eine ſchützende Bedeutung kan in den dunklen Tiefen ja auch nicht beigemeſſen werden. >, Da wir bei der Schilderung der Arten auf deren Lebensweiſe genauer eing Sr hier nur 5 wenige 1 Bemerkungen Platz 1 ‚Die 6 Abgründe der Tiefſee hinabgeſtiegen, habet ſich der Hochsee und in der e Weiſe auch 9 Uferregion angepaßt. Nur wenige Arten haben eine acer geog ö gehen wollen. Nach Verany hängt jedoch der Umſtand, daß man 92 Arten m jtimmten Monaten auf den N dla antrifft, nicht immer von ihrer Wande tember, wo man zum Fange eines Fiſches (des 9 ente das = Tiefen von 700 bis 800 m hinabläßt. ei Kopffüßer ſind abe Fleiſchfref bei ihnen auch der Karmibalismus; HR Kind ſogar ſo gefräßig, daß fie ſich a ſchwächeren Artgenoſſen He Die zwiſchen den Tangen der a u lauernden Kopffüßer haben eine merkwürdige Vorrichtung zur Anlockung ihrer f p gebildet. Auf ihrer Haut können ſie Warzen und unregelmäßige Auswüchſe ! laſſen; nahrungſuchende Beutetiere, die dieſe Gebilde für Pflanzenteile halten, w den Armen der gierigen Räuber ſchnell erfaßt. Kurz ſei hier ſchon erwähnt, d einer großen Zahl von Arten auch Leuchtorgane zu verſchiedenen Zwecken find Die Kopffüßer haben eine große Menge von Feinden, darunter eine Reil Menſchen ſehr nützlicher Tiere. Inſonderheit ſtellen ihnen Wale, Sturmvögel, Pin der Kabeljau nach. Faſt alle Kopffüßerarten werden auch vom Menſchen gegeſſen Die Tintenfiſche ſind nicht nur die am höchſten organiſierten Weichtiere, reichen als ſolche auch die größte Kraft und Länge. Die hierauf bezüglichen älte hat Keferſtein in feinem trefflichen Sammelwerke über die Weichtiere gefichtet. E ſagt er ungefähr, hat man geglaubt, daß es Cephalopoden von gewaltiger Größe Menſchen und ſelbſt Schiffen gefährlich werden könnten, und die nordiſchen Kraken haben zuzeiten ſehr allgemein Eingang gefunden. In der neueren Zeit viele dieſer Angaben als Fabeln oder wenigſtens als wiſſenſchaftlich unbegründet die frühere Leichtgläubigkeit ſchlug man in das andere Extrem um, indem man lopoden höchſtens eine Größe von 3 bis 4 Fuß beilegen wollte. Jetzt weiß man dings, daß es gewaltige Rieſen unter unſeren Tieren gibt; doch hat man noch eine ſehr ungenügende Nachricht von ihnen. Schon Ariſtoteles erzählt von ei BER Allgemeines. 587 groß wie ein Faß von 15 Amphoren, und feine Arme, die ein Mann kaum ite, maßen 30 Fuß in der Länge und trugen Vertiefungen (Saugnäpfe), die er faßten. Die meiſten Angaben über dieſe Rieſen findet man in Mont- ſchichte der Mollusken. Dort wird von einem Seeungeheuer erzählt, das an 9 ein Schiff an der Takelage mit ſeinen Armen i in den Grund zu ziehen 790 der 23 Fuß Länge gehabt haben ſoll. Aber es wurde dieſen und N ſo wenig Wert beigemeſſen, daß man in der Wiſſenſchaft alle Angaben t Sicherheit als Cephalopoden deutet. Später erhielt Steenſtrup ſelbſt iti tenfiſches, der 1853 in Jütland geſtrandet war, deſſen Kopf ſich ſo groß erkopf zeigte und deſſen hornige Rückenſchale 6Fuß maß. Von Reſten ähn⸗ Tintenfiſche aus den Muſeen in Utrecht und Amſterdam berichtet auch Harting. ſte Nachricht verdankt man Kapitän V. der einen Rieſenkalmar 1861 in täpfen berſehenen Arme. Seine Farbe war segelcot: jeine Augen waren e gten eine erſchreckende Starrheit. Das Gewicht ſeines eee n Floſſen waren abgerundet und von ſehr großem Volumen. Man ſuchte das chlinge zu fangen und durch Schüſſe zu töten; nach dreiſtündiger Jagd ethielt 12 le vom Hinterende des Tieres. — Wenn a die neueren Beobachtungen chiffen gefährlich werden Wien. Ah der zweiten Hälfte des vergangenen ir an der Oſtküſte Nordamerikas, bei DT und i im nue Pazifit große iter von Monako große Verdienſte um die Alen dieſer Frage a n. g ſuchungen des Mageninhaltes erbeuteter Wale förderten verſchiedentlich Cephalopoden zutage, die leider oft ſchon durch die Magenſäfte ſtark an⸗ Auf der Michael⸗Sars⸗Expedition wurden Wale gefangen, auf deren Haut üde von Saugnäpfen rieſiger Kraken, Spuren titaniſcher Kämpfe, fanden. enntnis nach gehören die größten Kopffüßer zu den Ogopſiden, und zwar 588 Weichtiere: Kopffüßer. vorwiegend zur Gattung Architeuthis Stp. (S. 610). Einige Ammoniten, foſſile Ko aus der Verwandtſchaft des Nautilus, zeigen ebenfalls gewaltige Maße; ihre Schalen zuweilen den Durchmeſſer großer Wagenräder, jo namentlich der 2,55 m breite discus seppenradensis Land. aus der Kreide. Gegenwärtig ſind faſt 10000 Cephali arten bekannt, wovon jedoch nur etwa ein Zwanzigſtel der jesigen Leben a a Ordnung: | Vierkiemer (Tetrabranchiata). Die Vierkiemer ſind in der Jetztzeit durch die einzige Gattung Na L. U de Bisher wurden fünf gegenwärtig lebende Arten beſchrieben, am denen jeboe) ı nur das Perlboot oder Schiffsboot, Nautilus pompi- lius L., eine gewiſſe Häufigkeit beſitzt. Es wird uns deshalb hier auch faſt ausſchließlich beſchäftigen, zumal gruppe. Aus ſeiner Verwandtſchaft ſind weit über 9000 ausgeſtorbene Arte geworden; in allen marinen Ablagerungen des Altertums und Mittelalters geſchichte ſpielen ſie eine hervorragende Rolle als Leitfoſſilien. Beſonders die niten bezeichneten Cephalopoden eignen ſich hierzu ſo vorzüglich, daß N ſie ihrer Lehre von den geologiſchen Zonen zugrunde legten. . Das hohe erdgeſchichtliche Alter des Nautilus läßt vermuten, daß er in 0 ' 15 ſation viele altertümliche Züge bewahrt hat. In der Tat bedeutet denn auch! der Kiemen und Nieren einen früheren Zuſtand den Zweikiemern gegenüber. bleibt Nautilus in den Einzelheiten ſeines Körperbaues faſt durchweg auf niedri ſo daß mit großer Wahrſcheinlichkeit eine direkte Ableitung der Dibranchiaten vo gen Vorfahren angenommen werden kann. Wir ſahen, daß der nervöſe Sch. Nautilus aus Markſträngen zuſammengeſetzt iſt und noch nicht jene hohe K zeigt, wie wir es für Sepia (S. 582) kennenlernten. Der Trichter iſt noch nicht zu verwachſen, ſondern an der Bauchſeite offen mit übereinandergreifenden Rä i Vierkiemer (Nautilus). 589 Abbildung). Auch das Auge (A) iſt in jeiner Anlage das primitive Becherauge geblie- es das Zweikiemerauge in der Entwickelung durchläuft. Wir trafen ähnliche ſchon bei manchen Schnecken (S. 417); die Leiſtungsfähigkeit des Nautilus- Auges hat a t außerordentlich erhöht. Es iſt vergrößert und zum Augapfel geſchloſſen, bis auf te feine Offnung, die als Pupille erweitert und verengert werden kann, ein ſogenanntes jera-obscura-Nuge, das, wiewohl mit Seewaſſer erfüllt und der Linſe entbehrend, den- Entwerfen umgekehrter Bilder auf der Netzhaut befähigt erſcheint. An Stelle trägt der Kopf des Nautilus eine große Zahl, etwa 90, einfach gebaute Tentakel auf mehreren konzentriſch um den Mund ſtehenden Lappen ſitzen, keine Saug- gen und in Scheiden zurückziehbar ſind. Daß ſich aus ihnen durch Reduktion Umbildung die Arme der ZN ex entwickelten, ſteht außer ® ER Die oberſten (Stirn-) Ten-> nie bei Nautilus zu einen 1, etwa dreieckigen Kopf⸗ ungebildet, die den Scha⸗ verſchließt, wenn ſich ſein Haus zurückzieht. Ebene ſpiralig gewun⸗ e gleicht äußerlich dem 5 5 cher Schnecken, nur daß T-- maßen gerade in ent⸗ 2 er Anordnung über den yt iſt. Der Trichter liegt —— e, Wa hae — VT icht zuſagende Auffaſſung St Siphonaltute, T Tentakel, Tr Trichter. 1, daß die Wölbung des e Seite des Bauches iſt. Man jagt, die Schale iſt exogaſtriſch aufgerollt (im Gegen- ogaſtriſch gewundenen Spirula⸗Schale, S. 609), und zwar beim Perlboot jo, daß Umgänge von den jüngeren vollſtändig verdeckt werden. Sieht man in die weite ung des unverletzten, außen porzellanweißen, rötlich quergeſtreiften und unter der appe ſchwarzen Gehäuſes, jo bemerkt man, daß der vordere, inwendig perlmutter- nde Raum nach hinten durch eine konkave Querſcheidewand abgegrenzt iſt, ſo daß das tur Be kürzeren, wenngleich umfänglichen Endteil des Gehäuſes zum eigentlichen itz ha t und nicht, wie die Schnecke, durch alle Windungen ſich zieht. In der Mitte erwand iſt jedoch ein Loch, das zu einer näheren Unterſuchung der von ihm Höhlung einladet. Ein Durchſchnitt mitten durch die Schale unmittelbar Achſe ift hierzu notwendig (f. die Abbildung). Die die Wohnkammer des jeßende Scheidewand hat eine ganze Reihe von Vorgängerinnen, > das ebenſoviele Kammern teilen, und durch die ſich eine Röhre, der Sipho (8), er⸗ kürlich hat der Sipho hier eine andere Bedeutung als das gleichnamige 5 eln und Vorderkiemern in die Mantelhöhle führt. Die große Wohnkammer 5 ſich das Tier wie eine Schnecke ganz in den Grund zurückziehen kann. te dem Wachstum verläßt es allmählich die hinteren Teile der Schale und 590 Weichtiere: Kopffaßer N | kammert fie periodisch durch Scheidewände zu Lufträumen ab. Das Berflänbni Scheidewände oder Septen bietet uns weiter keine Schwierigkeit, da wir ähnkı dungen ſchon bei einigen Gaſtropoden kennenlernten, die auch nur den vorderen ihres Gehäuſes bewohnen. Auffällig iſt bei Nautilus nur die Symmetrie der Sch Durchbohrung der genannten Septen und das Vorhandenſein des erwähnten ( ift ein dünner, röhriger Fortſatz des Körperſackes, der mit der Leibeshöhle des offener Verbindung ſteht, und beſitzt „eine Strecke weit gerade wie die übrige Kör haut, das Vermögen, Perlmutterſubſtanz abzuſondern, ſo daß an der Stelle, wo der das Septum durchſetzt, das letztere einen röhrigen Aufſatz, eine Siphonaltute 8 „ (Keferſtein.) Es iſt ſicher, daß die hinteren Kammern der Schale mit Gas gefü wiewohl wir über deſſen Zuſammenſetzung nicht aufgeklärt ſind. Im Wohnrau N i Tier durch zwei kräftige Muskeln befeſtigt; in der Höhe dieſer Muskeln iſt aber auß der Mantel rundherum in einem ſchmalen Streifen an die Schale angewachſen, das Tier zu halten“, wie Keferſtein meint, „ſondern um den Zutritt des Waſſers das die Mündung frei einſtrömt, zu dem hinteren Teile der Manteloberfläche zu hind 3 dieſer Teil wird, wenn das Tier nach Fertigſtellung des letzten e weiter ) das Gas abjondern, um die neue Luftkammer zu füllen. Sa Was das Gas zu bedeuten hat, kann man ſich leicht klar machen durch e daß Nautilus unterhalb der eigentlichen Litoralregion auf dem Boden lebt, weniger als 100 m Tiefe, und daß er trotzdem an der Oberfläche ſchwimmen auf ungefähr 10 m Waſſer der Druck einer Atmoſphäre kommt, ſo handelt es ſich f Auf⸗ und Abtauchen eines mit Luftkammern verſehenen Tieres um gewaltige hy Leiſtungen, die es ganz unwahrſcheinlich machen, daß ſie freiwillig unter gewöhn ſtänden zuſtande kommen. Wir kennen zwar die alte Schilderung von Rumph, wi mit ausgebreiteten Tentakeln unter Benutzung des Trichters rückwärts ſchwimmt; von Moſeley erfahren, daß ein Stück, das der Challenger aus mehr als 500 m Tie gebracht hatte, ſich ebenſo benahm und anſcheinend ganz friſch war. Aber man nicht, ob dieſes Verhalten ganz der Natur entſpricht. Wenn Rumphius erzählt die Tiere truppweiſe ſchwimmen ſieht, ſobald nach einem Sturm die Wogen ruhigen beginnen, ſo liegt es wohl näher, an ein paſſives Losreißen der Tiere di ders ſtarke, in die Tiefe greifende Wellen zu glauben, als an aktives Emporkom mit ſtimmt überein, was Dean neuerdings berichtet, daß an den Philippinen die Fiſchern namentlich im Frühling und Vorſommer in die Reuſen gehen, die fi hundert Meter Tiefe verſenkt haben, in den Monaten alſo, die monſunfrei ſind, im Juni. Auch ſah Dean die Tiere, die ihm allerdings erſt einige Stunden nach gebracht wurden, immer in faſt gleicher Haltung verharren, die Schale ſenkrecht den Trichter nach unten, die Tentakel nahezu oder ganz eingezogen, entweder oder dicht darüber. Das Kriechen ſoll, nach Rumphius, mit Hilfe der Tentakel ge Einiges Intereſſe beanſprucht ferner die von Willey feſtgeſtellte Tatſache, daß ſich macromphalus Sow. der Tentakel nicht nur zum Kriechen und Ergreifen der bedient, ſondern ſich mit ihnen auch ſehr feſt an fremden Gegenſtänden anheften vor Anker legen kann. Im ganzen ſcheint der Schluß berechtigt, daß Nautilus waſſertier iſt, das die ruhige Umgebung unterhalb des Litorals zu ſeinem Gedeihen Energiſche Schwimm- oder Greifbewegungen liegen ſchwerlich in ſeiner Natur. geborenen der Sundainſeln fangen ihn in Reuſen mit ſtark riechenden Ködern, fa 25 \ Biertiemer (Nautilus), Zweikiemet. 591 1 19 iſt ER: verſchieden. Dean erzählt, daß das Fleiſch auf den Philippinen f 8955 zwar gegeſſen, aber wenig geſchätzt werde; es ſoll zäh und unjcjmad- en; man verarbeitet ſie zu allerlei Zierat und zu eee e, na⸗ ne Die cn ſchneiden Knöpfe daraus und dergleichen mehr. ger n nach dem aſiatiſchen und auſtraliſchen Feſtlande gur Verarbeitung it dem wohlerhaltenen Weichkörper find hingegen noch heute wert- n. Er wird von den Eingeborenen in Körben oder vom Boote aus llenriffen gefangen. Nach Semon kommt er mit dem Südoſtmonſun ickzuziehen. Der weniger häufige N. macromphalus Sow. kommt haupt- donien vor, während ſich der äußerſt ſeltene N. umbilicatus Lister vom eh | Zweite Ordnung: Z3weikiemer (Dibranchiata). e zur vorigen Ordnung, die in der Jetztzeit nur durch die Gattung Nau- amfaſſen die heute lebenden Zweikie mer faſt 500 Arten, die in mehr als ngeteilt werden. Ihrem geologiſchen Erſcheinen nach iſt die Ordnung der a jünger. Reſte ihrer erſt im Mittelalter der Erde auftretenden Vorfahren, ind unter dem Namen ,„Donnerkeile“ bekannt. Wir ſahen oben ſchon (S. 588), Zweikiemer von Nautilus-artigen Kopffüßern abzuleiten ſind, und zwar jene foffilen Formen, die ſich durch den Beſitz einer geraden, nicht ſpiralig 8 auszeichnen (4. B. Orthoceras Breyn), für ihre direkten Vorfahren. 592 Weichtiere: Kopffüßer. Wir haben im allgemeinen Teile einen Zweikiemer zum Ausgangspunkte Darſtellung gewählt. Wir 1 darunter alſo ſolche Kopffüßer, in deren 9 Gehäuſe. Die in den Körper einbesngene Schale zeigt vielmehr häufig die Weg kümmern, ſo daß die weitaus meiſten Formen einen völlig nackten 1 ach alle Zweikiemer beſitzen eine große, einen ſchwarzen Farbſtoff abſondernde A ſogenannten Tintenbeutel. Wo dieſer verlorengegangen iſt, liegt eine ad paſſung an das Tiefſeeleben vor. Der volkstümliche, aber wenig zutreffende fiſche“ gründet ſich auf die meiſt ſpindelförmige, fiſchähnliche Geſtalt dieſe ihre Fahigkeit, ſich ei den Auswurf einer tintenähnlichen S d kriechen und Geber mehr, als ſie 9 Ihr gewohnh he Aue und 15 8 von wo aus fie 9 57 Beute ae Sie können Be 1 den beiden mittleren Armpaaren, Während die oberen und unten wie es gerade das Terrain erfordert, 11 werden. Sie 0 rader Linie darauf los. steh heute werden an den i tungen, welche den Grundſtock der erſten Familie, der al N Fol P Namen bezeichnet, der ihnen fon: von den alten en und Römer Pulp, ‚Polpo, Poulpe („Vielfuß“). Wir gebrauchen jedoch den guten nor ſackförmigen, abgerundeten Körper, und ihre ſehr langen Arme Ti n mit je zwei Reihen von Fee beſetzt. Die häufigſte, am weiteſten verbreitete Art, die auch die größten A iſt der Gemeine Krake, Polypus vulgaris Lam., von grauer Farbe, die Erregung in braune, rote und gelbe Tinten übergeht. Dabei bedeckt ſich die Seite des Körpers mit unregelmäßigen, warzigen Hautauswüchſen. Seine Ver ſtreckt ſich nicht bloß über das ganze Mittelmeer; er kommt auch an allen 72 8 Zweikiemer: Achtarmige Tintenfische. 593 nder Südſee vor. Er hält ſich auf felſigem Grunde auf und verbirgt ſich gewöhnlich in N und Spalten, in die ſein geſchmeidiger und elaſtiſcher Körper mit Leichtigkeit ein⸗ dringt. Dort lauert er auf die Tiere, von denen er ſich nährt. Sobald er ſie bemerkt, ver; ji) pfeilgeſchwind auf fein Opfer, umſtrickt es mit n 6 er * * “ Br 8 8 N Es le ‚Entfernung vom felſigen Gebiet auf Sandgrund auf und richtet jich dann ein Ver⸗ ſeeck her. Er ſchleppt mit Hilfe der Arme und Saugnäpfe Steine zuſammen und häuft N e zu einem Krater an, in dem er hockt und geduldig auf das Vorüberkommen eines Fiſches dei Krebſes wartet. Berany hat mehrere ſolcher Wegelagerer bei Villefranche beobachtet, md ſehr leicht und bequem kann man ſich über dieſe Verhältniſſe und Gewohnheiten im | qu au Neapel unterrichten. Wir laſſen Kollmann reden: „Einer der Kraken im Aqua- . rum hatte ji) aus den in den Waſſerſtuben umherliegenden Steinen ein Verſteck gebaut; Brehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 38 594 Wei e 8 er es glich einem Neſte, die Offnung war nach oben gekehrt. Dieſes Lager ſchien em äußerſt behaglich; ich habe nur einmal geſehen, daß es verlaſſen wurde, als ein Steine weggenommen worden war. Da ſtieg der Krake zornig heraus, um ſie au zuſammenzufügen. Man hatte die teilweiſe Zerſtörung deshalb vornehmen laſſer ſehen, wie dieſer weiche, knochenloſe Molluske ſchwere Steine herben | Tier ging, ſobald die Zerſtörer ſich entfernt hatten, an die Arbeit. Es Am Stein, als wollte es ihn verſchlingen, drückte ihn feſt an ſich, ſo daß er zwiſchen beinahe verſchwand. Nachdem er eine hinreichend feſte Lage zu haben jchi ein paar Arme, ſtemmten Nic gegen den Boden und drückten den 9 ease wegzuſchleppen, er aber viel Mühe und Zeit. \ N RN Im Sommer nähern ſich die Jungen auch den mit 1 bedecten | 95 unter begegnet man ihnen auch auf Schlammgrund. Man fiſcht fie gem h Schnur, die langſam über den ſeichten Steingrund gezogen wird. Hat der Krake den Ke bemerkt, fo ſtürzt er ſich darauf und läßt ſich langſam an die Oberfläche zie war O. Schmidt auch Zeuge einer anderen Fangart. An der mit Blei beſch befindet ſich ein mit mehreren Angelhaken beſpickter Kork, den man mit ein faſerten roten Tuches bedeckt. Man wirft die Schnur möglichſt weit ins j ‚fie gemächlich ans Land. Der Pulp fällt darüber her und wird, ſobald a durch ſchnelles Anziehen feſtgemacht. Betteljungen und Reiche liegen an . abenden dieſem Sport ob. Da die Tiere, wenn ſie aus dem Waſſer geno 1 nd 5 Zeit ſehr behende bleiben und geſchickt zu entweichen ſuchen, ſo muß man auf! N töten. Den kleineren beißt der Fiſcher den Kopf entzwei, den großen nimmt er Meſſerſtich das Leben. Die Jungen geben eine leckere Speiſe; die älteren über 1 Pfund wiegenden Tiere haben aber ein zähes Fleiſch, dem das der 5 Kalmar weit vorgezogen wird. Das größte Stück, das bei Nizza von einem Fiſ | ordentlicher Anſtrengung bewältigt wurde, war ungefähr 3 m 1 und = Stücke von dem halben Gewicht ſind nicht ſelten. 8 Über das Verhalten des Polypus vulgaris im großen RR in franzöſiſchen Küfte hat Fischer ſehr feſſelnde Beobachtungen veröffentlicht. Im 1887 befanden ſich ſieben Kraken in einem der geräumigen Fiſchbehälter; für man eine Höhle in die Felswände gemeißelt. Sie nahmen ſofort davon Beſitz. ſein Verſteck verließ und das von einem anderen mit Beſchlag belegte Loch wollte, nahm der letztere es ſehr übel, wechſelte die Farbe und ſuchte mit ein zweiten Paares den Eintritt zu verhindern. Zu einem ernſteren Kampfe kam Das zweite Armpaar, bei Polypus meiſt das längſte, wird beſonders zum Angriff Verteidigung gebraucht; mit den Armen des erſten Paares unterſucht und taſtet Über Tag bewegten ſich die Tiere wenig; nachts hingegen wurden ſie lebhaft Die gefräßigen Gefangenen fütterte man mit Muſcheln, namentlich mi 1 ausgeſpannte Haut die Beute verdeckt. Nach einiger Zeit, längſtens nach e | audi ſie die geöffneten und entleerten Muſ ls völlig ae wi 7 x Zweikiemer: Achtarmige Tintenfiſche. 595 ausgeſogen werden. Um ſich hierüber Gewißheit zu verſchaffen, reichte Oktopoden eine andere Muſchel, einen großen Pectunculus, der äußerſt feſt ſch ſchließt. Sie benahmen ſich damit wie mit den Herzmuſcheln, und nach unden waren auch die Pektunkeln entleert und die Schalen unbeſchädigt. Da nicht zum Ziel zu kommen war, wurde nun den Oktopoden ihre Lieblings- abben, vorgelegt. Sobald der Pulp die Krabbe ſich ſeiner Höhle nähern ſieht, er ſie und bedeckt ſie vollſtändig mit den ausgebreiteten Armen und der Arm- ne Minute lang ſucht der unglückliche Krebs feine umgarnten Beine zu be⸗ wird er ganz ruhig, und der Krake ſchleppt ihn in ſein Verſteck. Man kann die Krabbe in verſchiedene Lagen gebracht wird; nach einer Stunde iſt die et. Der Rückenpanzer iſt leer und von den an dem Bruſtſtück haftenden Ein⸗ getrennt; die Beine ſind faſt alle am Grunde abgebrochen; die Beinmuskeln und Inneren ſind verzehrt, aber kein Teil des Skeletts iſt verletzt. Wie Polypus wurde auch durch die Fütterung mit Krabben nicht klar. Jetzt wiſſen gut wie die übrigen Tinteufiſche ſeine Beute durch die überaus giftige Ab- hinteren Speicheldrüſen (ſ. S. 581) lähmt und tötet. Nach der Mahlzeit wirft eſte vor ſeine Behauſung und ordnet ſie mit den Saugnäpfen zu einer Art dem Eingange an. Nur ſeine Augen ragen über dieſe Mauer hervor und ach neuer Beute aus. Iſt er aber ſatt, jo läßt er die Krabben neben ſich id ſich von ihnen ſogar berühren. eit und Geſchwindigkeit, mit der die Kraken ihre Opfer ergreifen und an Wechſel der Farbe während des Angriffes, die Warzen, die auf der Haut er⸗ en dieſen Tieren ein wahrhaft wildes Ausſehen. Kollmann beobachtete im aum den ſpannenden Kampf eines Kraken mit einem rieſigen Hummer. lebendige Schilderung ift leider zu umfangreich, um fie hier vollſtändig wieder⸗ igter Hummer hatte mit feinen gewaltigen Scheren einer Seeſchildkröte in ht den Kopf zerdrückt und wurde deshalb in das Waſſerbecken, das die Pulpen geſetzt. Der Eindringling wurde ſofort ſcharf ins Auge gefaßt, und ſchon nach it begann einer der Kraken den Angriff auf den koloſſalen Kruſter. „Alles“, ſchreibt u „chien Krake, vom Hummer waren nur kleine Partien ſichtbar. Die Kämpfen⸗ a Grunde umher und wühlten den Kies auf; plötzlich löſte ſich der Knäuel und quer durch das Waſſer, den Krebs mit ſich ſchleppend, aber nicht als Sieger. > einen Fuß des Kraken tief am Anſatze beim Kopfe gefaßt und ſich feſtge⸗ ürchtete, es würde ſofort zu einer Amputation kommen, denn der Hummer inge zusammen, daß der Arm ſchon völlig abgeſchnürt erſchien. Aber zu ſchung hielt die derbe, an Elaſtizität dem Kautſchuk ähnliche Subſtanz des baren Druck aus. Unterdeſſen ſchwamm der Krake hin und her und ſuchte n ſich zu ſchleudern. Der Hummer flog bei den ſchnellen Wendungen ein die Steine, aus denen die Wände gefügt find, und das bewog ihn ſchließlich, e zu öffnen. Darauf zogen ſich beide nach verſchiedenen Ecken des Baſſins 3 jaß ruhig beobachtend in einem dunkeln Winkel, der Krake klammerte ſich nigen Vorsprünge und begann das nie ruhende Spiel mit ſeinen Füßen, die ammentollen oder, langſam ausgreifend, bald hier-, bald dorthin taſten. Selbſt Hütte Fuß, der von dem Drucke der Scheren gepackt war, bewegte ſich zu ſchung. Die Art, wie übrigens der Kampf von dem Kraken aufgenommen, und 12 38 * 596 Weichtiere: Kopffußer. die Behendigkeit, mit welcher er trotz des an due geführt worden war, 0 = jedesmal im letzten Augenblicke die Feinde getrennt hätte. Einmal gelang die 1 zun des Streites erſt, nachdem der Hummer die eine ſeiner Scheren eingebüßt hatte. ME um der beſtändigen Verfolgung ein Ende zu machen, wurde der , i ungefähr 2 em über den Waſſerſpiegel hervorragt. Die Hoffnung, den Krebs hier raufluſtigen Kraken zu ſchützen, war eitel. Noch im Laufe des Tages ſetzte einer v über die Mauer, attackierte den arglos daſitzenden Hummer und riß ihn nach kurzem K buchſtäblich in der Mitte entzwei. In kaum 40 Sekunden hatte der Sieger den Kamp allein vollendet, ſondern ſich auch ſchon daran gemacht, den Feind zu verzehren. Mr dieſes Benehmen des Kraken im höchſten Grade intereſſant. Dieſer letzte Akt des K zeigte eine weit über den Inſtinkt hinausreichende Tätigkeit des Gehirns. Der Krale h vielleicht geſehen, daß der Hummer von dem Wärter in das nächſte Baſſin geſetzt vor war, oder er hatte durch das zirkulierende Waſſer Witterung von der nahen Beute 4 gleichviel, der Krake ſchließt von einem Sinneseindrucke auf eine Beute, die er nie und führt endlich einen Sprung durch die Luft nach jener Richtung hin aus. e Kraken, die zur gleichen Zeit in ein bis dahin unbeſetztes Aquarium gebracht vertragen ſich meiſt gut miteinander, d. h. wenn es ſich um etwa gleichgroße Ex handelt. Sie gewöhnen ſich ziemlich ſchnell an die Enge ihres Gefängniſſes. Haben Neuartigkeit ihrer Umgebung völlig in ſich aufgenommen, fühlen ſie ſich als die H dem ihnen zugewieſenen Raume und befehden jeden Neuankömmling ſofort und tigſte. Selbſt vor Angehörigen ihrer eigenen Art ſchrecken ſie nicht zurück. In Ne man häufig verſucht, neu eingelieferte Kraken zu den ſchon eingewöhnten zu ſetz mit negativem Erfolge. Der Fremdling wird ſofort überfallen und aufgefre 1 bedeutend größeren Stammesgenoſſen gegenüber blieben die Alteingeſeſſenen € Selbſtverſtändlich befindet ſich der Eindringling ſtets im Nachteil, da ihm die a gebung noch völlig fremd ift. Da auch das Farbenſpiel und das Benehmen gegen die Mitgefangenen be bar genauer beobachtet wurden, laſſen wir auch dieſen Teil der anziehenden Schild folgen. „Das Tier hat die Fähigkeit, von dem hellſten Grau bis zu dem tiefſt zu wechſeln; die Farbe ändert ſich dabei ſchnell, oder ſie bleibt in irgendein ſtehen; ſie kann ferner nur am Körper auftreten oder an den Armen, kurz, der Kr ſein Kolorit vollſtändig beherrſchen zu können. Bei jenen obenerwähnten An den Hummer war die ganze Haut dunkel, namentlich während des Kampfes. Feind kampfluſtig beſchleicht oder dem Wärter einen Krebs zu entreißen ſucht, die ganze Herrſchaft über die Farbe in raſchem Wechſel ſichtbar. Dieſer Farbe gleicht mit den eingezogenen Armen und dem gekrümmten Rücken ſelbſt ei terten Steine.“ An Lebendigkeit übertreffen die Kraken ſogar noch die Kalmare, 1 fellos gehören ſie zu den Tom PTREEOUER Tieren, die im Waſſer leben. Sie fin 2, He: Zweitie mer: Achtarmige Tuntenfiſche. 597 en A Angriff, von einer überraſchenden Vielſeitigkeit der Bewegungen Nie) ſenkraft in ihren weichen, knochenloſen Armen“. niger Zeit gelingt es auch, Kraken in den Aquarien 965 Binnenlandes zu halten. je weite Reiſe gut überſtanden und ſagt ihnen das Seewaſſer, in das fie geſetzt ſo leben ſie ſich auch hier gut ein. Ein Pulp lebte in Leipzig annähernd 1% Jahre he ismäßig kleinen Becken und nahm regelmäßig die ihm gereichte Nahrung an. jeobachtı 1g Eiſigs, daß längere Zeit gefangengehaltene Kraken von einer merkwürdigen kheit befallen. werden, verdient noch erwähnt zu werden. Plötzlich, ohne offenſichtliche de, beginnt der Pulp ſeine eigenen Arme bis auf kurze Stümpfe abzufreſſen. An den ı ſchweren Verletzungen und infolge gleichzeitiger, dauernder Nahrungsverweige⸗ das as unglückliche Tier ſchließlich zugrunde. Ihrer großen Zählebigkeit halber ſind us us ift faſt über die ganze Erde verbreitet. In Roscoff an der Küſte von Nord- ſch ein er Ende Mai und zieht lich bei Eintritt der Herbſtſtürme wieder i in größere wenige hier noch betrachten können. Zur Unterſcheidung eignet ſich 80 des hektokotyliſierten Armes, über den 3 unten ausführlich be» en fe bald Neubildungserſcheinungen auf. Einige Arten ſind nach der andert und dort ſeßhaft geworden. Wir führen hier nur P. groenlandicus sus PI. und P. piscatorum Il. aus dem arktiſchen Atlantik an, die inſofern 72 Be verdienen, als bei ihnen der Tintenbeutel — als eine Folge des 9 daß die Arme bloß eine Reihe von Saugnäpfen tragen, weshalb auch ondere Familie für ſie aufgeſtellt wird. Am häufigſten iſt der Moſchus⸗ nn Lam. ( Abb., S. 598). Sein Körper iſt eee ver 3098 Weichtiere: Kopffüßer. Armſchirmes, die ſich zeitweilig wie ein blauer Faden ſcharf abhebt, ſind ferne i zeichen der Art, die überdies einem Moſchusgeruche ihren Namen verdankt, den ſie aw N nicht allein, aber in einem beſonders bemerkbaren Grade beſitzt. f Der Moſchuskrake iſt an allen Küſten des Mittelmeers höchſt gemein. Für neo lich lebt er auf Schlammgrund von 10 bis 100 m Tiefe. Man begegnet ihm aber auch auf Sandboden zu allen Jahreszeiten, ſeltener auf Felſen. Da man ihn an ſeinen natürlich er Standorten nicht beobachten kann, muß man ſich mit der Beobachtung gefangener Tiere begnügen, die man ſich, da ſie mit dem Grundzugnetz in großen Maſſen erbeutet werden, ſehr leicht verſchaffen kann. Im Zuſtande der Ruhe klammert er ſich mit Hilfe der Saug⸗ näpfe am Boden an und nimmt mit Kopf und Rumpf ungefähr die Stellung ein, die a ) der Krake liebt. Dabei find die Enden der Arme frei und die Trichteröffnung ſeitwärts hervorgeſtreck. Bei der e sn um ohne Spur zu verſ Gen Mit Si Zuſtande glaubt Vérany eine Art Sch zuſtand abwechſeln geſehen zu haben. vierten Arme ſind ausgeſtreckt, wie um W | zu halten. Die Pupille ift zuſammengezog find unempfänglich; man kann ſich dem E | Moſchuskrake, Moschites moschata Lam., kriechend. Nach dem Leben photographiert von Dr. Johs. Schneider. fäße nähern, e oder irgendein ſammen und färbt ſich ſtark ſchwefelgelb; die Einatmung wird A und unregel Mitunter, beſonders bei Nacht, verläßt der Moſchuskrake feinen Behälter; hierzu veranle ihn entweder der Wunſch nach Freiheit oder die mangelhafte Beſchaffenheit des A waſſers. Er kann dann ſtundenlang im Trocknen ausdauern; auch verträgt er ein von mehreren Wochen. Seiner Zählebigkeit wegen eignet er ſich noch beſſer als Poly für das Aquarium. Trotz des unangenehmen Moſchusgeruches wird er doch malj Markte gebracht. Sein Fleiſch iſt zwar nicht ſo zäh wie das vom Pulp, aber weniger | haft; deshalb erſcheint er auch nur auf dem Tiſche ärmerer Volksklaſſen. 1 Dem Moſchuspulpen nahe verwandt iſt Moschites eirrosa Lam. Ihr fehlt der ſchusgeruch. Sie intereſſiert uns hier deshalb, weil ſie nicht nur im Mittelmeer — dort fe lich lange Zeit als beſondere Art (M. aldrovandi Raf.) betrachtet — vorkommt, ſonder weit nach Norden und durch den Armelkanal ſelbſt bis in die ſüdweſtliche Nordſee vor Zyweitiemer: Achtarmige Tintenfihe. | 599 | Velodona Chun, die ebenfalls zur Verwandtſchaft des Moſchuskraken gehört ikaniſchen Küſte in 750 m Meerestiefe von der deutſchen Tieſſee⸗Expedition de, zeichnet ſich durch den Beſitz gewaltiger Hautſäume an den Armen aus. Polypodiden gehören noch einige ſeltenere Gattungen. Erwähnt ſeien nur der dem Gemeinen Kraken ſehr ähnliche Scaeurgus Trosch., dem wir unten (S. 616) werden, und der neuſeeländiſche Pinnoctopus cordiformis Qu. et Gd., deſſen einem ſchmalen Floſſenſaum umrahmt wird. 1 * * lie der Polypodiden reiht ſich eine Anzahl von Gattungen an, über deren Familien die Anſichten geteilt ſind. In den Kreideablagerungen des Libanon den älteften foſſilen Oktopoden (Palaeoctopus Woodw.). Er beſitzt ſeitlich n Paar etwa dreieckige Floſſen; offenbar iſt er der Ahn der ganzen Sippe, 394 vi kelung werden bei Polypus Floſſen zwar angelegt, ſpäter aber wieder ı Teil der Oktopoden hat übrigens auch heute noch ähnliche Floſſen, wie wir ehen werden. Amphitretus Hoyle ift eine kleinere, ſeltene Tieſſeeform von Beſchaffenheit, mit je einer Reihe von Saugnäpfen auf den faſt bis zur eine Schwimmhaut verbundenen Armen. Die Augen ſind nach der Oberſeite eleſtopartig vorgequollen. Die weſentlichſte Umbildung liegt in der Ber- Trichters mit dem Mantel in der Mittellinie, ſo daß jederſeits eine Spalte höhle führt. Man hat für die einzige Art, Amphitretus pelagicus Hoyle, die amilie der Amphitretidae aufgeſtellt. verquo n, infolge pelagiſcher Lebensweiſe, find auch die Bolitäniden, lem Eingang in die Mantelhöhle. Die Familie umfaßt verſchiedene ſeltenere wir führen nur die kleine, faft durchſichtige Bolitaena diaphana Hoyle an, die Tiefen (1500 bis 4000 m) aller tropiſchen Meere weit verbreitet iſt. tere, ſchon im Altertum ſehr bekannte und vielfach beſchriebene Familie der auf das Papierboot (fäljchlich auch Papiernautilus genannt), Argonauta S. 600), gegründet. Hier iſt das Weibchen mit einer zarten, äußeren Schale h nur ihm gilt unſere folgende Darſtellung, da wir die höchſt merkwürdigen des Männchens, welche auch noch den nackten Gattungen Ocythoe Raf. und Ohiaje zukommen, im Zuſammenhange mit den Geſchlechtsmerkmalen der anderen Kopffüßer beſprechen wollen (ſ. S. 614). An dem rundlichen Körper fällt der verhältnismäßig kleine Kopf und der kräftig entwickelte Trichter auf, die lappenartige Verbreiterung der oberſten Arme. Die Färbung iſt außer- uchtend und ſchön. Der neapolitaniſche Forſcher Sangiovanni hat ſie etwa zen beſchrieben: Die unteren und ſeitlichen Teile des Rumpfes ſind von einer berfarbe, die je nach der Richtung und Stärke der Lichtſtrah en ſich bald mit „blauen Tinte, bald mit einer gräulichen, bald einer rötlichen bedeckt. Auch ſich auf dieſer farbenwechſelnden Oberfläche eine Menge kleiner glänzender Punkte, Manienbraun und roſenrot. Das Zuſammenwirken diefer Farbenkügelchen, die ſich ſilberglänzenden Grunde ausbreiten, verleiht der Haut jener Körperteile einen oſenſchimmer. Der Rücken des Papierboots iſt mit einer ſchön piſtaziengrünen lückt, und das Silber der Seiten ſetzt ſich in Streifen nach oben fort. Da und fich größere Farbkugeln in der Mitte kleiner Kreiſe, welche von verſchieden Zellen umgeben jind und die Haut wie kleine Roſetten ſchmücken. Ne 60 Weichtiere: Kopffuüßer. N . = " a & Die Schale des Papierboots, die ſich durch ihre Sega und Papierdünnheit ar i zeichnet, iſt ziemlich elaſtiſch, weil fie reichlich organiſche Stoffe enthält. Ihr fehlt jedwe Kammerung; ſie iſt, wie man ſagt, monothalam und in der Weiſe ſpiralig gewunde duß der letzte Umgang die früheren Windungen verdeckt. Das Verhältnis des Tieres 3 Schale ift ganz einzigartig, indem es nirgends mit ihr enger verbunden oder verwachjen il auch die Geſtalt des herausgenommenen Tieres gar nicht dazu zu paſſen ſcheint. Es iſt d f her ſehr zu entſchuldigen, wenn man früher annahm, das Papierboot bewohne die Sche f einer frenkden, nicht näher bekannten Tierart, etwa wie der Einſiedlerktebs. Nachdem m aber die Zuſammengehörigkeit von Tier und Schale erkannt hatte, hielt man zunächſt d : Mantel an ihrer Bildung für mitbeteiligt. Man hat indes gefunden, daß die Schale led f iich von den beid Liappenarmen, IE ſie von außen If decken und in dg richtigen Gtelfuf halten, abgeſond 1 wird. Bei eine Stück, das di linken Lappenauß ſchon längere 33 eingebüßt hat war dementſpe⸗ chend die ME ER | * * — . ᷣ ͤ RE Seite der Sch | ee 1 50 lung en 3 2, ben. Schalen dapterbest, * . REINER, Aus Jatta, „I EINER Band 23 der letzungen 15 1 „Fauna und Flora des Golfs von Neapel“. x ; ausgebeſſert den; nie 9 0 die verlorengegangene Schale ganz wieder erſetzt. In erſter Linie dient das Argonaute haus als Brutbehälter, in dem die Eier von der Ablage bis zum Schlüpfen der J Jungen vie bleiben. Es kann nicht oft genug betont werden, daß es eine völlig neuartige Büdung F die zu der Nautilus⸗Schale nicht die geringste Beziehung hat. . Sehr häufig findet man das Papierboot in einer Stellung abgebildet, die es nm A einnehmen kann. Man ſtützt ſich dabei auf eine von Ariſtoteles bis in unſere Zeit geglaul 1 Fabel, daß Argonauta an der Oberfläche des Meeres ſchwimmend ihre beiden lappenar verbreiterten Arme emporſtrecke und ſie als Segel gebrauche. Bei Meſſina wurde das Papi boot hingegen meiſt an Steinen und Schiffen kriechend beobachtet. Eine Photographie, 2 in Neapel nach dem Leben angefertigt wurde, zeigt ſie ſchwimmend, den Trichter ſchräg nı ö unten geöffnet, alſo das Tier durch Rückſtoß ſchräg nach der Oberfläche zuſtrebend. Die ſe * gewöhnlichen Arme find in der Schale verborgen, wie bei Poly pus, der, in einen Winkel trieben und gereizt, den Mund vorſtreckt und die Arme verärgert zurückſchlägt (Naef). Un Waſſer, wenn ſie nach Art der anderen Kopffüßer durch das Spritzen aus dem Trichter ſchwii 5 men will, legt ſie die großen Arme ſo über die Seitenteile der Sage daß 2 rat | 3 eiliem er; Achtarmige Tinte nfiſche. 601 w 0 5, S. 600). Im eigentlichen Mittelmeer iſt Argonauta argo be- iliſchen Küſte ſowie im Golf von Tarent häufig. Im Adriatiſchen Meer iſt irn 1785 wo ſie as ſelten; vorkommt; ap waren die Stücke, 8 He ebenfalls weitverbreitete Gattung Ocythoe Raf. bildet auch im e x leine Schale. Sie iſt nee erreicht eine beträchtliche ar und n. ae Bildungen kommen auch bei einigen 110 8 Tintenſiſchen g iſt unbekannt. Übrigens ſind bei 8 mur die vier oberen, opus Bu: chice lebt im Mittelmeer, im m öflichen Atlantiſchen Ozean . r Breite bei Japan. Ihre Jugendformen ſind unter den verſchiedenſten es ihre langgeſtreckte Rumpfform verrat A ſofort ihre dale ai eine weſentlich veränderte Ernährungsweiſe dieſer Tiere hin. en ern (©. 612). eiſten Arten dieſer Gruppe (Stenotreta) erfährt die Mantelhöhle eine ſtarke di Hand i in Hand geht mit einer Verkleinerung des Trichters. Er kann nicht ew ung durch Rückſtoß beſorgen, ſondern dient nur noch als Ausſtoßrohr für r und Fäkalien. Bei Chunioteuthis Gpe. iſt die Rückbildung ſoweit fortgeſchritten, er überhaupt nicht mehr aus der zu einem engen Loch gewordenen Mantel» * werden kann. Seine Arbeit leiſtet vielmehr die große Bindehaut 1 ſo oft wiederkehrende Bezeichnung Teuthis geht auf das griechiſche b „Tevdls“ zurück. 602 Rückſtoß bewirkt wie das gewaltſame Ausſtoßen des Atemwaſſers durch de be Trichter. meiſt kräftigen, ſehr beweglichen Floſſen ſtützen ſich auf eine fattel- oder hufeiſenför Schale, den ſogenannten Rückenknorpel. Haut und Muskulatur zeigen ie es "I | Tiefſeeweſen charakteriſtiſche, gallertige Verquellung. f ö Opisthoteuthis depreossa Dima et Tkeda. Natürliche . N an der weſtgrönländiſchen Küſte und in i großer Tiefe nordöſtlich von Zelund gefun worden. In den antarktiſchen Meeren wird ſie durch die rieſige Cirroteuthis magna | vertreten. Die Tiefen des Oſtatlantik bewohnt Stauroteuthis umbellata P. Fisch., Reſte einer Radula beſitzt. Wieder andere Formen ſind aus dem Stillen, Atlantiſchen Indiſchen Ozean beſchrieben worden. Trotz der weiten Verbreitung, die faſt alle eig gehören fie zu den größten Seltenheiten unſerer zoologiſchen . Mit wenig ener. Achtarnige 815 Bee Tutenfiſhe. N * 603 Bm hineingequetſcht erſchiene, fo erhielte man ungefähr eine Opisthoteuthis- 255 1 Am ſtärkſten abgeflacht iſt die japaniſche . 3 5 e (Weſtküſte von Sumatra) und an der oſtafrikaniſchen Küſte nach⸗ n, hier ſogar in ungewöhnlich großen Exemplaren. Im Atlantiſchen Ozean wird Opisthoteuthis agassizii VI. vertreten, die ſowohl von der amerikaniſchen als n der europäiſchen Seite bekannt wurde. Die Cirraten ſind ausſchließlich Tiefen⸗ jer; nur dort, wo kalte Meeresſtrömungen an der EM entlang laufen, dringen ſie Mere Litoral vor. R en Unterordnung: 7 Tintenfiſche Didanada) 81 den zehnarmigen Tintenfiſchen gehören alle mit geſtielten Saugnäpfen verſehenen zer, die außer den acht eigentlichen Armen noch die beiden früher (S. 580) er⸗ 1, oft in Taſchen zurückziehbaren Tentakel haben, die zum Ergreifen der Beute laſſo⸗ vorgeſchleudert werden können. Faſt alle Zehnfüßer haben im Rücken eine Schale, enn fie kalkig, als Schulp, wenn hornig, als Gladius oder Rückenfeder bezeichnet zei einigen Formen findet ſich nur noch ein Schalenreſt. Die weitaus meiſten Arten ıf hoher See und ſind ſchnelle Schwimmer. Die Dekapöden zerfallen in zwei Grup⸗ n Unterſchied der beiden in der Ausbildung der Augen haben wir uns ſchon klar ge⸗ S. 581). Wir benutzen die darauf beruhende Einteilung und betrachten zunächſt die den. Sie haben vor der Linſe noch eine durchſichtige Hornhaut, die nur durch ein Loch Seewaſſer in die vordere Augenkammer einläßt. Wir bemerken allerdings, daß läßt, weshalb manche Autoren, zuletzt Naef, dieſe Einteilung verwerfen. 72 a) Myopfſiden. 2 beginnen mit der ſehr zierlichen Sepiola, deren Abbildung ſchon oben (S. 578) en wurde. Die im ganzen Mittelmeere häufige Sepiola rondeletii Leuch zeigt als erkmale einen kurzen, abgerundeten Körper mit einer faſt kreisrunden Floſſe Die ſtabförmige Rückenfeder iſt hornig, 1 1 und nur Kr fo lang wie der e ſcharfe Grenze zwiſchen den beiden Gruppen der Myopſiden und Ogopſiden nicht — 5 Nee * 8 — E . — o / /, TE FE 8 Seh) r Tas 8 2 Ss 22 2 1 Ben 8 . 604 * f a Weichtiere: Kopffazer. man ſie zu allen Jahreszeiten, het nie in großen Mengen 11 0 5 Sie ſchwimmt sch ziös; dabei find die Greifarme gewöhnlich ganz eingezogen, und der Kopf ſteckt ſozuſag zwiſchen den Schultern. Ihr Fleiſch iſt ſehr geſchätzt. Was O. Schmidt noch als Spielo der Sepiola betrachtete, hat ſich inzwiſchen als beſondere Arten herausgeſtellt. Naef ko zeigen, daß die Sepiola des Mittelmeeres nebſt der nächſtverwandten Rossia Owen, die den Fiſchern zuſammengeworfen werden, in eine ganze Reihe von Gattungen und Arten zerfällt (Sepietta Naef, Rondeletia Naef). Sie ſind aber nur durch genau W e der Männchen, zu unterſcheiden. N . f Eine der wichtigſten und in 5 populären und elementaren Werken am h genannten Gattungen der zehnfüßigen Dibranchiaten iſt der Gemeine Tintenfiſ ch o Sepia (Sepia L.), mit deren Namen man auch den Tintenſaft und die daraus gewe Malerfarbe bezeichnet, und deren kalkiger Rückenſchulp dem Apotheker als os sepiae (8 knochen) bekannt iſt. Die nn haben einen meienr platten Körper, der ringsu einer Floſſe umſäumt iſt Am ſten verbreitet und häufigsten, mentlich im ganzen Mittelme er die Gemeine Sepia, Sepia d nalis L. Ihre Arme ſind mäß nur die Greifarme ſind länger Körper, ihr napftragendes a „ lanzettförmig. Der ovale Rü Rückenſchulp der „ Sepia officinalis L. Kleines knochen (. die Abbildung) zeigt i dem abgerundeten, gleichmäßig ſchärften Rande ua dem Kopfe; das Hinterende iſt durch einen kurzen Dorn in der Mi gekennzeichnet. Die von einem Konchinrahmen eingefaßte Schale beſteht größtenteils ſehr zahlreichen, ſchief nach oben gerichteten Kalkblättchen, die untereinander feſt ver ſind. Man zerreibt fie zu Zahnpulver. — Von allen Kopffüßern beſitzt Sepia zw den größten Tintenbeutel; deshalb lohnt ſich auch nur bei ihr die Gewinnung des dar haltenen Farbſtoffs. Der am lebenden Tier unterbundene, dann herausgeſchnit getrocknete Tintenſack wird mit Atzkali verkocht; der darauf durch Neutraliſation ge Niederſchlag wird mit Gummiarabikum verrieben. Der fo gewonnene, in der Maler geſchätzte Farbſtoff gehört chemiſch zu den Melaninen, die man z. B. auch in d haut, im Haar und in der Aderhaut des Auges findet. Im Zuſtand der Ruhe herrſcht auf der ganzen Rückenfläche eine braungelb ich ii ſierende Färbung vor. Der Kopf iſt noch etwas bunter, die Augenkugeln bläulich, die Ah grünlich, mit weißen Flecken in beſtimmter Anordnung und Menge, je nach den verf Armpaaren. Die Floſſen, die als unmittelbare Fortſetzungen der Rückenhaut e find durchſichtig violett gefärbt und bedeckt mit kleinen, weißen Flecken. Die Männ an einer hellen Linie am äußeren Rande der hinteren zwei Drittel der Floſſen Wenn das Tier erregt iſt, ſtarrt der Rücken von unregelmäßigen Höckern von ſchön⸗ kaſtanienbrauner Farbe mit kupfernem Metallglanz. Vom Kopfe und den Arm ſonſt weiße Flecke ſich ebenfalls kupferrötlich färben, geht dann ein grünlicher Schimn während die Augäpfel in roſenroten, blauen und grünen Silberlichtern erglänz Floſſenfärbung ändert ſich nur wenig, während die Bauchſeite ſtark iriſiert, und wolkige 606 x Weichtiere; Kopffüper. | ET N Floſſen halten das Tier frei im Waſſer. Fiſcher ſah jedoch su oft, daß es mch in dieſer ſchwachen Ruderbewegungen zu der freien wagerechten Stellung bedarf. Die einigung der Arme zu einer Art von hinten nach vorn geſenkter Pyramide verleiht de pien ein eigentümliches Ausſehen. Man iſt erſtaunt über die Ahnlichkeit ihres Kopfes mi eines Elefanten. Die drei oberen Armpaare ſtellen den Rüſſel vor, und das untere der vierten Arme ähnelt dem Unterkiefer. In dieſer Stellung treten die Greifarme gar n hervor. Sie befinden ſich in Taſchen zwiſchen den Baſen des dritten und vierten Armp eingerollt. In der Ruhelage werden mitunter aber die . Arme auseinander geſ und wie zwei Fühler ſenkrecht erhoben. „Der Gebrauch der Greifarme“, ſagt Fiſcher, „war mir ganz Ahe bis i Genugtuung hatte, ſie eines Morgens in Bewegung zu ſehen. In einem Aquariu jeit einem Monat eine mittelgroße Sepia, die während dieſer Zeit nichts gefreſſe Man tat einen lebenden Fiſch, einen Caranx, von bedeutender Größe zu ihr 5 d Argwohn umherſchwamm und ſich dem Schlupfwinkel der Sepia näherte. ſie ihn wahrgenommen, als ſie mit einer erſtaunlichen Schnelligkeit und Gesch ache Greifarme entfaltete, ausſtreckte, den Fiſch ergriff und an ihren Mund zog. Die Grei zogen ſich ſogleich wieder zurück und verſchwanden, die übrigen Arme aber legten i0 um den Kopf und das Vorderende des unglücklichen Fiſches. Die Sepia ließ ihr nicht wieder los und ſchleppte ſie trotz des verhältnismäßig großen Gewichtes na Richtungen, leicht einherſchwimmend und ohne ſich auf dem Grunde oder auf den Fe auszuruhen Der Fiſch wurde horizontal gehalten, und nach einer Stunde ließ ſie ihn fe Der Schädel war geöffnet, und das Gehirn ſowie ein Teil der Rückenmuskeln gefreſſe Die Sepien, die in die großen Baſſins des Aquariums in Neapel meiſtens 1 ſellſchaft von Seeſternen gebracht werden, gewöhnen ſich ſehr ſchnell an ihre neu e gebung. Ihren Unmut betätigen fie durch reichlichen Tintenwurf nur dann, wenn dem Publikum das intereſſante Schauſpiel zu zeigen, unſanft mit einem Stabe berüh den. Bewegung lieben ſie nicht, da ſie ebenſowenig wie die Oktopoden nach Beute ſtreifen, ſondern auf ſie lauern. Wenn ſie nicht frei und unbeweglich im Waſſer liegen fie auf dem Grunde, entweder ſchlafend mit geſchloſſenen Augen, blinzelnd oderſ Iſt ihnen Sand oder feinerer Kies zur Unterlage gegeben, ſo bedecken ſie ſich ganz der auf den Fang lauernden Schollen und Rochen, indem ſie mit den Floſſen Steinche den Rücken ſchaufeln (ſ. die Farbentafel, unten). Dabei paßt Sepia ihre Färbung ſo gezeichnet der Umgebung an, daß Menſch und Tier getäuſcht werden und ſie erſt dann nehmen, wenn ſie plötzlich auf die Beute losfährt. Nach Heincke erſcheint Sepia offiein ganz gelegentlich auch in der Nordſee; Bruchſtücke ihrer Schale werden aber häufig Strande von Borkum und Norderney gefunden. Sehr viele Arten ſind von der ( Sepia beſchrieben worden. Der Verſuch Rochebrunes, ſie deshalb i in mehrere Untergabt 1 zu ſpalten, hat jedoch wenig Anklang gefunden. s Außer dem Gemeinen Tintenfiſche find im Mittelmeere noch zwei kleinere Arten h Die Rumpflänge der zierlichen Sepia elegans Orb. beträgt meiſt 2—8 em, ſelten ı etwas größere Sepia orbignyana Fer. zeichnet ſich durch eine beträchtliche Verlänge Schulpdornes aus, der am Hinterende die Haut durchbohrt. Beſonders reich an Sepia⸗ iſt die japaniſche Fauna. Von den vielen, oft beträchtliche Größe erlangenden Forme wähnen wir nur Sepia peterseni App., deren zweite Arme eine unge wa haben und darin ſelbſt 125 Tentakel übertreffen. — Wilen er: Zehnarmige Antenfiſche. 607 Gemeiner Kalmar, Loligo vulgaris Lam., banchen der hornige Nückenſchulp. Natürliche Größe. den Gattungen Loligo Schn., Teuthis Schn. und Sepioteuthis Blv gerechnet. Der e zylindriſche Körper iſt hinten zugeſpitzt (torpedoförmig), und die oben faſt aneinander 608 2 Beistiere: Re Bofenden Fiofien geben im die Gehalt eines Feilen. Die berg 5 Innzenäßnliche Form. Die haufige Art iſt der Gemeine Kalmar, . rale 6. Ab., S. 607), der Calamaio (Zintenfaf) der Jtaliener. Seine Flofien bi etre em Riombeid, das die himeren zwei Drittel des Rumpies eimimmt. Sende it des ere Paar bedertend Erzer als bie übrigen; die Tentakrf finb ungejähe am | man. Tag ei ee SE Te a ee a En nüpie bemeizt. Die beſondere Eigentümlichleit der Färbung befcht im Borhen rrãchtig leuchtenden Kar mimt . Lange, ohne die Greifarme, beiträgt D em; die Weibchen werben ems ves zarten Nlerfges und guten Gef grad i er cugerordentlich beschert: cr Punkte bezahlt man 5-6 Lire für des Kilogramm. ä id der gemeine Kalmar ſeht verbrenet: als Irrgaßt kommt er zuweilen in bie 1 er ſee. Man trifft ibn zu allen Jahreszeiten an, namentlich aber im Herbße, oo er Bügen Freiſt. Zu Naſſen fängt man ihn ban nachss in den für die Wenige Regen; gut fallen auch die Fünge mit dem Zugnetz a, wenn man es bei Sal ſandigen und ſchlammigen Grund ſchleiſt. Lenk richten ſich de Saber * Kalmars nach den Zügen Heiner Ziſche, denen er naahßßelll. a Der Gemeine Katar it im Lease Agaartum ein Häufiger, Sen Gaſt und zeigt als Bewohner des sijenen Meeres ein von dem en oben beſprochenen Seitern völlig abweichendes Benehmen. me den Fichernegen gewohnlich in größerer Zahl gefangen. Jr 2 „„ eee eee & 563 fregfälig wird eine Berkiirung ber Biänbe Be mieden. Faſt gleichzeitig wechſelt die ganze Herde die Nichtung Sixenb r pflanzung bedacht find, fühlt ſich der Kalmar angenſcheinſich recht = nach einigen Tagen rubelos verbrachter Gefungenſchaſt werden Die Bewegs und ſchwantender; b Deſentlich großer aE der Gemeine wird der Nordiſche Kalmar, a & iR in der Nordſee häufig und gerät den Buttfiichern oft in die Minze. it noch ſchõner als die des vorigen; des Not leuchtet weniger grell An der f n Sell Dise DB DES PER 4 Ymeritanifcen Kalmats, Lago peali Les. Sie bilden den € zügigen Fiſcherei Sen Jahre 1902 menden allein vor Rohe Felanb 23 von faſt 11000 Mark, r ka In geſtorenem Zufande ſchickt mau, nach Willms, große Naſſen dieſes N amerilanif. che land. Die kleineren, meit zur Gattung Teuthis gehörigen Sofiginsen find pãiſchen Meeren heimiſch⸗ übe Stumpf i am eee eee Erge arsge zogen. Bom Genus Sepioteuthis, daS allerdengs nur bei ab trachtung — eine Nitteſſtellung zwiſchen Sep und Logo . von Neufſeeland über 7777 Fer. & Orb. am belammeſten 00.0 Bweifiemer: Zehnarmige Tintenſiſche. 600 ihrer ſcheinbar ſehr abweichenden Schalenbildung gehört au ing Spirula Lam. nach Chuns trefflichen Unterſuchunge t beſprochenen Dekapoden. Das Poſthörnchen, 8 eine zierliche, in einer Ebene gewundene, vielfammerige Schale, die an der konkaven eite von einem Sipho durchzogen wird, und deren Windungen ſich nicht berühren. lich mag dieſes Gehäuſe zwar an das des Nautilus (S. 589) erinnern: den weſent⸗ i Unterſchied beider Gebilde erwähnten wir jedoch ſchon: die Spirula- Schale iſt näm- ch die merkwürdige gen über ihre Anatomie zu den pirula australis Lam. (spirula L.), aufgerollt. iſt ſie im zum zugehö⸗ e ſehr klein; ch nicht in ſie poden ſehr ab. ( ebaut zu fein | 4 L 2 £ Poſthörnchen, Spirula australis Jam. (spirula I.). Links Weibchen von ber Nücken⸗ niger foſſiler felte, rechts von der rechten Seite, Mantel und Schale halbiert bargeſtelt. Nach Chun orn en ein ge⸗ Baldiviawert, Band XVIII. Tr Trichter, A After, N Niernöffnung, 8 Sipho, FI Floſſe, 3 L Leuchtorgan, Kn Schließ knorpel. ner Grundplan n Aufbau der Schalen von Sepia und Spirula nicht leugnen. Auch ſeiner ganzen und Anatomie nach weiſt das Poſthörnchen enge Beziehungen zu Sepia und zu den Sepioliden auf. Auffallend iſt eine Grube am Hinterende des Tieres, n der alte Rumph für einen Saugnapf erklärte, mit dem es ſich an Felſen befefti- lte Ihre Lage zwiſchen den kleinen, endſtändigen Floſſen macht die Annahme aftapparates aber wenig wahrſcheinlich. Chun betrachtet das Gebilde auf Grund ſkopiſcher Prüfung deshalb als Leuchtorgan. die geographiſche Verbreitung der Spirula wiſſen wir nur ſehr wenig. Daß die infolge ihres großen Luftgehaltes nach dem Verweſen der Weichteile an die ° fteigt und von den Meeresſtrömungen weithin — ſelbſt bis an die franzöſiſche verfrachtet wird, leinen Maßſtab für die Verbreitung dieſes Tieres geben kann, Obwohl die zierlichen Gehäuſe maſſenhaft an den Strand der wärmeren Meere re m, Tierieben. 4. Aufl. 1 Band, 39 a 0 Weigtieres Mopffäden geworfen werden, find ganze Tiere nur ſelten und vereinzelt vom Tiefſeenetz herauf worden. Chun hat nachgewieſen, daß ſie nicht am Boden leben, ſondern als worte | Schwimmer ein pelagiſches Leben in der Tiefſee führen. Ein wohlerhaltenes Stück wu im Nias⸗Südkanal bei Sumatra in 594 m Tiefe von Chun erbeutet. Eine wichtig ſtelle ſcheint auch die kalte ee an der weſtafrikaniſchen Küſte ne ein. b) Die Ogopſiden. Die vielgeſtalige und formenreiche Gruppe der Ogopſiden ſtellt 155 größten Te Cephalopodenfauna des hohen Meeres und der Tiefjee. Die bedeutenden Expe der letzten Jahrzehnte gaben durch ihre reiche Ausbeute zu beſonders eingehenden ſuchungen über dieſe Tiere Veranlaſſung. Wir verdanken namentlich zwei deutjd ſchern die genaueſten Aufſchlüſſe, Chun und Pfeffer. Chun hat die Kopffüßer der Val Expedition zu ſeinem beſonderen Studium gemacht. Schon während der Reiſe 0 durch Skizzen Farbe und Form der lebenden Tiere feſtzuhalten; in der Dunke unterſuchte er ſie auf ihre Phosphoreſzenz. Später hat er in mühſamer Spezialarb anatomiſchen Bau durchforſcht, ſo daß ein grundlegendes Prachtwerk entſtanden iſt. gleicher Zeit gab Pfeffer an Hand des Materials der Mlankton Expeditiun eine vo ſyſtematiſche Durcharbeitung der Ogopſiden heraus. Die Gruppe zerfällt in zwölf meiſt artenreiche Familien. Naum m leider, nur einige bemerkenswerte Vertreter zu näherer Betrachtung herauszugrei find zunächſt jene ſchon (S. 587) erwähnten Rieſenformen der Gattung Architeuthis Meiſt ſind nur Bruchſtücke dieſer Ungeheuer, die bis 17 m Länge erreichen, bekannt Auch manche Arten der Familie der Ommatoſtrephiden (Nacktaugenkalmare in einzelnen Stücken oft eine beträchtliche Größe. Uns intereſſieren hier die bef t Mittelmeere häufigen Formen dieſer Sippe, zunächſt der Pfeilkalmar, Ommatostı sagittatus Lam. Er iſt ſchlank, etwa von der Geſtalt eines Loligo, und ein trefflicher d mer. Bei Neapel fiſcht man ihn im Hochſommer und Herbſt nachts mit der Laterne, nur um dieſe Jahreszeit aus dem Halbdunkel mittlerer Tiefen emporſteigt. Sein nah wandter, der Kurzfloſſige Kalmar, IIlex illecebrosus coindetii Ver., iſt noch h In einer geographiſchen Abart erſcheint er, nach Verrill, in großen Schwärmen au oſtamerikaniſchen Küſte von Kap Cod bis Neufundland. Zu den Ommatoſtrephide ferner der über alle wärmeren und gemäßigten Meere verbreitete Fliegende K m Stenoteuthis bartrami Zes., der „Flying squid“ der Amerikaner. Er ift der häufigſte a Ogopſiden und bildet an der Neufundlandbank den Gegenſtand einer großartigen Fijd a ſein Fleiſch wird allerdings meiſt als Köder für den Dorſchfang benutzt. Der gewalti ſtoß des aus dem Trichter geſpritzten Waſſers läßt ihn nicht ſelten wie einen Pfeil Meeresſpiegel ſchnellen, fo daß er wohl ähnlich wie die Flugfiſche gelegentlich auf dem X deck eines Schiffes landet. Seine Scharen ſtellen den jungen Makrelenſchwärmen na das ſeichte Waſſer der Küſte aufſuchen, um Schutz vor den Verfolgern zu finden. geraten die Kalmare leicht auf den Strand und find verloren, denn durch ihre kramp Atemſtöße geraten fie nur immer weiter aufs Land: ein ſinnfälliger Beweis für di pelagiſche Anpaſſung dieſer Tiere; ſie haben die Fähigkeit, ſich am Boden zweckdien benehmen, völlig eingebüßt. Als Jugendform der Ommatoſtrephiden betrachtet man merkwürdige, als Rhynchoteuthion Pffr. beſchriebene Larve. Ihre beiden oberſten Ar ſind miteinander verwachſen und erſcheinen zuſammen wie ein Rüſſel. Weichtiere V. ee e Sr a ee 1. Histioteuthis bonelliana Fer., von der Bauchieite. S. 579 und 611. Etwa ½ nat. Gr. 2. Chiroteuthis veranyi Fer., von der Rückenſeite. S. 612. Etwa ½ nat. Gr. Aus Georg ‚Pfeffer, „Die Cephalopoden der Plankton - Expedition“. Kiel und Leipzig 1912. PER 5 N 11 5 612 a 5 Weichtiere: Kopffüßer. 9 erſcheint der Rumpf auffallend klein. Mehrere beſondere Eigentümlichkeiten zeigt uns die Gaung Chiro gopsis) von den Chiroteuthiden, mit der ganz ausgezeichrten Art 2 Fer. im Mittelmeer. Der ſcharf vom Kopf abgeſetzte, 5 0 ae, Reihenfolge vom Rücken nach unten an Länge und Dicke zu Am se die beiden Tentakel geftaltet; fie meſſen nämlich faſt 1 m, mörend die Körperlä Spitze der Arme nur gegen 30 em beträgt, und ſind von de Stärke einer fein die am Ende in eine lanzettförmige, napftragende Keule bergeht. Abb „Weichtiere V“ bei S. 610 bringt die Länge dieſer Greifarm vortrefflich Mangel aller Farbzellen geeicht ſie am eheſten einem im Wag Keidel = würde ſie ſicher überſehen, wenn nicht die zwei ſchwarzen Auen I verrieten. 2 geführt ſei hier nur die feuerrote Mastigoteuthis hjorti Ohwbom mittlere deren 95 eine rhombiſche Pflaſter us zeigt. 9 Die gallertige Verquellung und die Durchſichtigkeit ! wohl am wei Cranchiiden gediehen. Es find kleine Kopffüßer mit pfeil- ver tönnchenförmig und zierlichen, endſtändigen Floſſen. Eine merkwürdige Eigefümlichkeit beſteht der Mantel außer der dorſalen Verwachſung mit dem Kopf auch ventral 3 bindungen mit dem Trichter zeigt. Offenbar erhöht dieſe Einchtung die Bewegung dieſer ausſchließlich pelagiſch lebenden Tiere. Bei der hierergehörigen Leachi Leach werden die Fangarme abgeworfen; kurze Stümpfe vergten ihr urſprüng ( handenſein. Haken finden ſich auf den Tentakeln nur bei Gliteuthis Joub. Ein ſeevertreter dieſer Familie find durch abenteuerliche Augen dungen ausgez chr Augen find entweder geſtielt oder teleſkopartig vorgetrieben wobei es dahingeſtel ob alle dieſe Formen im erwachſenen Zustande ihre Umriſſe wahren oder, ei ſtens, nur in der Jugend dieſe Abſonderlichkeit beſitzen. zs abgebildete Bath lyromma Chun (ſ. Tafel „Weichtiere V“, 5) zeigt deutlich, ve ſich die unverhäl großen Augen hervordrängen, um von der magiſchen e zengpeleuhh | meertiefen möglichſt viel Nutzen zu ziehen. iſt die Leuchtfähigkeit ganz beſonders vielſeitig ausgeſtaltet Man Be Arten von Leuchtorganen; die einen find Drüſen und fdiden ein leuchten ab, die anderen haben einen Leuchtlörper, ſind augenartig formt u und wirke tiemer: Zehnarmige Tintenfiiche, Leuchtorgane. 613 ſer Organe bei Heteroteuthis dispar Rüpp. ſchreibt W. Th. Meyer: deutung dieſes Leuchtorgans unterrichtet, da das Tier infolge von auf⸗ n häufig noch lebenskräftig an die Oberfläche gelangt. Im Dunkeln rgan durch den Mantel der Bauchſeite hindurchſchimmern. Das Tier che Reizung durch den Auswurf ſeines leuchtenden Sekretes, wie Tinten⸗ ach durch Tintenauswurf, und ſchießt durch den Rückſtoß des gleichzeitig eſtoßenen Waſſers rückwärts davon. Das ſchleimige Sekret ſchwimmt Kugeln und Fäden durchs Waſſer. Die Erſcheinung iſt ſo zu ver⸗ Licht herbeigelockte Feind wird durch die Leuchtkugeln des ihm ent⸗ etes getäufcht und ſchnappt nach dieſen, während der Tintenfisch ſich Sicherheit bringt. So übernimmt das Leuchtſekret die Wirkung der Ahle in tolampas) diadema Chun, ſchwimmend, von ber Seite Nach Chun („Balbiviawerf” Band XVII). an dem Dunkel der Meerestiefen wirkungslos bleiben würde, und in mbeutel rückgebildet.“ den weit verbreitet ſind die ſchon erwähnten Leuchtorgane vom ſo⸗ p. Hören wir zunächſt Chuns Schilderung von der Wirkung bei einem Vertreter: lampe, Lycotheutis (Thaumatolampas) diadema Chun, iſt mit 22 Or- itzt deren zwei, der Unterrand der Augen iſt von je fünf Organen eſt tritt in der aus der Figur erſichtlichen Anordnung auf der Bauch⸗ Unter allem, was uns die Tiefſeetiere an wundervoller Färbung ts auch nur annähernd vergleichen mit dem Kolorit dieſer Organe. Körper mit einem Diadem bunter Edelſteine beſetzt ſei: das mittelſte te ultramarinblau, und die ſeitlichen wieſen Perlmutterglanz auf, von Bauchſeite erſtrahlten die vorderen in rubinrotem Glanze, während b oder perlmutterfarben waren mit Ausnahme des mittelſten, das on aufwies. Es war eine Pracht! Die Organe find napfförmig ge⸗ henſſche wölbt ſich nach Art einer Linſe vor und die Innenfläche iſt mit braunem Pigment bekleidet. Bei dem Konſervieren in der Dunkelkammer 612 Er Weichtiere: Kopffüßer. und Geſchlechtsunterſchiede noch beſchäftigt, ift zwischen den Armen ein mächtiges, an die Umbrella mancher Oktopoden erinnerndes Segel ausgeſpannt; im Verhältnis zu 1 erſcheint der Rumpf auffallend klein. . Mehrere beſondere Eigentümlichkeiten zeigt uns die Gattung Chiroteuthis Orb. Gel gopsis) von den Chiroteuthiden, mit der ganz ausgezeichneten Art Chiroteuthis veranyi Fer. im Mittelmeer. Der ſcharf vom Kopf abgeſetzte, koniſche Rumpf trägt an ſe hinteren Hälfte eine herzförmige und ſehr dünne Floſſenſcheibe; der runde Kopf iſt e breiter als der Rumpf; unverhältnismäßig groß ſind die Augen. Die Arme nehmen in Reihenfolge vom Rücken nach unten an Länge und Dicke zu. Am auffallendſten ſind aber die beiden Tentakel geſtaltet; fie meſſen nämlich faſt 1 m, während die Körperlänge bis zur Spitze der Arme nur gegen 30 em beträgt, und ſind von der Stärke einer feinen Schnur, die am Ende in eine lanzettförmige, napftragende Keule übergeht. Abb. 2 der 2 „Weichtiere V“ bei S. 610 bringt die Länge dieſer Greifarme vortrefflich zur Anſchau ſie müſſen in der Tat ausgezeichnete Fangwerkzeuge ſein. Die zart bläuliche Färbung und vollſtändige Durchſichtigkeit der Ch. veranyi läßt einen Schluß auf ihre Lebensweiſe Und in der Tat finden wir ſie bei Windſtille im offenen Meere während der ſchönen Ja zeit mitten unter den Meduſen und Salpen. Als Jugendform der Chiroteuthiden betra man unter anderen die überaus langgeſtreckte Doratopsis vermicularis Rüpp. Be e Mangel aller Farbzellen gleicht fie am eheſten einem im Waſſer treibenden Stück Eis. Ma würde ſie ſicher überſehen, wenn nicht die zwei ſchwarzen Augen ſie verrieten. Die jüngſte Expeditionen haben uns eine Reihe reizvoller Formen aus dieſer Familie beſchert © geführt fei hier nur die feuerrote Mastigoteuthis hjorti Chun vom mittleren d nti deren er eine rhombiſche Pe ung zeigt. RR Die gallertige Verquellung und die Durchſichtigkeit it wohl am weiteſen bei Cranchiiden gediehen. Es find kleine Kopffüßer mit pfeil- oder tönnchenförmigem R und zierlichen, endſtändigen Floſſen. Eine merkwürdige Eigentümlichkeit beſteht darin, der Mantel außer der dorſalen Verwachſung mit dem Kopfe auch ventral zwei fefte $ bindungen mit dem Trichter zeigt. Offenbar erhöht dieſe Einrichtung die Bewegungsfähi dieſer ausſchließlich pelagiſch lebenden Tiere. Bei der hierhergehörigen Leachia eye Leach werden die Fangarme abgeworfen; kurze Stümpfe verraten ihr urſprüngliches? handenſein. Haken finden ſich auf den Tentakeln nur bei Galiteuthis Joub. Einig ſeevertreter dieſer Familie find durch abenteuerliche Augenbildungen ausgezeichnet Augen ſind entweder geſtielt oder teleſkopartig vorgetrieben, wobei es dahingeſtellt ob alle dieſe Formen im erwachſenen Zuſtande ihre Umriſſe bewahren oder, einzelne ſtens, nur in der Jugend dieſe Abſonderlichkeit beſitzen. Das abgebildete Bathot! Iyromma Chun (ſ. Tafel „Weichtiere Y“, 5) zeigt deutlich, wie ſich die unverhältnis großen Augen hervordrängen, um von der magiſchen Phberhoreßzessbelehe der meertiefen möglichſt viel Nutzen zu ziehen. 2 Dieſes Licht entſteht durch die Leuchtorgane der Tiefſeetiere. Bei den Cephel iſt die Leuchtfähigkeit ganz beſonders vielſeitig ausgeſtaltet. Man unterſcheidet hier Arten von Leuchtorganen; die einen ſind Drüſen und ſcheiden ein leuchtendes ab, die anderen haben einen Leuchtkörper, ſind augenartig geformt und wirken wi SH * 1 3 aa 11 Z3oeikiemer: Zehnarmige Tintenſiſche, Leuchtorgane. e dlaterne. Leuchtdrüſen ſind auf die myopſiden Sepioliden beſchränkt. Über die Bedeu⸗ und Tätigkeit dieſer Organe bei Heteroteuthis dispar Rüpp. ſchreibt W. Th. Meyer: Wir ſind über die Bedeutung dieſes Leuchtorgans unterrichtet, da das Tier infolge von auf⸗ ch der Oberfläche durch Tintenauswurf, und ſchießt durch den Rückſtoß des gleichzeitig aus dem Trichter ausgeſtoßenen Waſſers rückwärts davon. Das ſchleimige Sekret ſchwimmt * leuchtenden Kugeln und Fäden durchs Waſſer. Die Erſcheinung iſt ſo zu ver⸗ yengebiafenen Sekretes getäuſcht und ſchnappt nach dieſen, während der Tintenfiſch ſich ank des Rücttoßes i in ee en So übernimmt das Leuchtſekret die Wirkung der eriamse, Lyeoteuthis (Thaumatolampas) diadema Chun, ſchwimmend, von der Seite. Nach Chun („Valdiviawerk“ 2 Band XVII l. 4 ar Wolke in dem Dunkel der Meerestiefen wirkungslos bleiben würde, und in Tat iſt der Tintenbeutel rückgebildet.“ Er. Bei den Ogopſiden weit verbreitet ſind die ſchon erwähnten Leuchtorgane vom ſo⸗ nannten Laternentyp. Hören wir zunächſt Chuns Schilderung von der Wirkung bei einem ausgezeichnetſten Vertreter: j „Die Wunderlampe, Lycotheutis (Thaumatolampas) diadema Chun, iſt mit 22 Or- ganen n ausgeſtattet, welche eine eigentümliche Gruppierung aufweiſen. Jeder der beiden a t Fangarme beſitzt deren zwei, der Unterrand der Augen ift von je fünf Organen ſſäumt, und der Reſt tritt in der aus der Figur erſichtlichen Anordnung auf der Bauch⸗ e des Mantels auf. Unter allem, was uns die Tiefjeetiere an wundervoller Färbung bieten, läßt ſich nichts auch nur annähernd vergleichen mit dem Kolorit dieſer Organe. glaubte, daß der Körper mit einem Diadem bunter Edelſteine beſetzt ſei: das mittelſte Augenorgane glänzte ultramarinblau, und die ſeitlichen wieſen Perlmutterglanz auf, von Organen auf der Bauchſeite erſtrahlten die vorderen in rubinrotem Glanze, während hinteren ſchneeweiß oder perlmutterfarben waren mit Ausnahme des mittelſten, das en himmelblauen Ton aufwies. Es war eine Pracht! Die Organe ſind napfförmig ge⸗ ltet; ihre Außenfläche wölbt ſich nach Art einer Linſe vor und die Innenfläche iſt mit warzem oder braunem Pigment bekleidet. Bei dem Konſervieren in der Dunkelkammer 5 Ber 1 8 4 614 Weichtiere: Ropffüßer. ie EDER ns nee; ergab es ſich, daß ſie tatſächlich noch eine ſchwache Phosphoreſzenz erkennen ließen.“ en über die Hiſtioteuthiden ſchreibt Chun: „Körper meiſt lebhaft pigmentiert und auf Ventralſeite mit Leuchtorganen überſät; auf der Außenfläche der Arme ſtehen ſie in Lat reihen, deren ſich auf den Ventralarmen mehr als auf den übrigen vorfinden; das recht Auge wird von zahlreichen, das linke nur von wenigen umſäumt.“ Jedes Laternorgan be ſteht zunächſt aus einem kugeligen oder linſenförmigen Leuchtkörper, der in einem Pigment⸗ becherchen ſteckend ſchräg in die Haut eingeſenkt iſt. Zwiſchen ihn und die dunkle Hülle ſchiebt ſich noch ein perlmutterglänzendes Gewebe, eine Art Reflektor, der die Strahle zurückwirft und durch die vom Pigment freie Seite herausſpiegelt. Der Bau dieſer Later kann durch Nebenapparate, die ſelbſt an den Organen ein und derſelben Ogopſidenart mannigfachſter Zuſammenſtellung auftreten, recht kompliziert werden. So ſind die 22 gane der Wunderlampe allein nach nicht weniger als zehn verſchiedenen Syſtemen geb Über die Bedeutung der Leuchtorgane kann man nur Vermutungen äußern. Es lie zunächſt nahe, in dem von ihnen ausſtrahlenden Licht ein Mittel zur Erhellung der näch Umgebung des Tieres zu erblicken, damit es von ſeinen Augen Gebrauch machen Ta Offenbar kann der Kopffüßer willkürlich das Leuchten feiner Organe unterbrechen, gewi maßen ein- und ausſchalten. Vielleicht iſt es ihm ſogar möglich, ſich durch intermittier⸗ Lichtſignale optiſch mit Artgenoſſen zu verſtändigen. Iſt das der Fall, ſo wären die Leu organe ein vortreffliches Mittel zum gegenſeitigen Erkennen und Zuſammenfinden Tieren einer Art, ſei es zum Zwecke der Fortpflanzung, ſei es zur Schwarmbildung, we ſie ſich etwa nach Art der Kalmare zu maſchinenhaft geregelten Zügen ordnen. Nach derer Meinung dienen die Laternen vor allem dazu, Beutetiere anzulocken. Denn i in Reich der dunklen, ſchwach bevölkerten Abgründe iſt die erſte Triebfeder für alle Bewoh ein unerſättlicher Hunger. Er zwingt ſelbſt die gleichzeitig im Netz gefangenen Tiere, währe des Heraufholens übereinander herzufallen. Aber alle dieſe Annahmen genügen nicht, u den Zweck verſchiedenfarbiger Lichter zu erklären, die den Zauber einer ae en in rar Tiefen des Weltmeeres verpflanzen. | * Wir haben im vorhergehenden einen höchſt wichtigen und mer Punkt Naturgeſchichte der Kopffüßer mit Stillſchweigen übergangen, den Gef chlechtsunt ſchied. Bei den meiſten Cephalopoden ſind äußerlich bei oberflächlicher Betrachtung weſ liche Unterſchiede zwiſchen Männchen und Weibchen nicht wahrzunehmen. Daß ſich die männliche Sepia durch die weiße Linie auf den Floſſen erkennen läßt, daß die Weibchen einen längeren Rumpf haben, war ſeit langem bekannt. Daß aber bei den Mä ein oder mehrere Arme abweichend von den übrigen gebaut ſind und als Begattungs gebraucht werden, iſt erſt eine Entdeckung jüngerer Zeit. Nur der geniale Beobachter Ari teles hat ſchon im 4. Jahrhundert vor unſerer Zeitrechnung davon Kunde gehabt; ſeine ku Angaben wurden aber nicht verſtanden und gerieten in Vergeſſenheit. Am weiteſten die Umwandlung des betreffenden Armes bei den Argonautiden; bei Oeythoe und moctopus iſt es der dritte rechte, bei Argonauta (f. die Abb.) der dritte linke Arm, abweichend geſtaltet iſt. Er ähnelt zwar den normalen Armen, indem er auch Saugnö trägt, aber durch ſeine Länge, durch einen peitſchenförmigen Anhang und in ſeinem inne Bau weicht er erheblich ab. Vor ſeiner Benutzung liegt er eingerollt in einer birnen migen Blaſe, die zur Zeit der Reife platzt. Bei der Begattung reißt der ſich entrolle Leuchtotgane. Hektokotyliſation. 615 ö 5 Ss und bleibt noch Ager Zeit in voller Friſche und Beweglichkeit in der Mantel⸗ e des Weibchens, bis durch ihn die eigentliche Befruchtung vollzogen wird (S. 617). fegentfic finden ſich ſogar mehrere abgelöſte Arme (verſchiedener Männchen) in der höht eines Weibchens. Die große Selbſtändigkeit dieſes Begattungsarmes iſt fo = chend, daß ihn einige der berühmteſten Naturforfcher, darunter Cuvier, für einen Schma⸗ oherwurm hielten, der den Namen Hectocotylus bekam. Die Ahnlichkeit mit einem Cephalo⸗ ot enarm ließ ſich aber auf die Dauer nicht überſehen. So iſt es zu verſtehen, daß man um e Witte des vorigen Jahrhunderts in dem merkwürdigen Gebilde das männliche Papier⸗ od erblicken glaubte. Erſt Joh. Müller gelang es, in Meſſina das wirkliche ee zu eob. achten und den Sachverhalt aufzu⸗ Kollmann wies ſpäter darauf hin, ich die lange Lebensdauer des ab⸗ | Armes aus der Beſchaffenheit en des 1 Argonauta argo L. A mit noch eingeftoffenem, B mit freiem Hectoeotylus- Arm. Etwa ‘ { 5mal vergrößert. Blutgefäße und Nerven ganz befriedigend erkläre. Wie aber nichts in der organiſchen Welt unvermittelt daſteht, ſo hat ſich auch in unſerem Falle durch die trefflichen Unter⸗ tut chungen des berühmten Dänen Steenſtrup herausgeſtellt, daß der Hectöcotylus-Arm er Argonautiden nur der äußerſte Grad einer Bildung iſt, die weniger ausgeſprochen den = unchen der Cephalopoden im allgemeinen zukommt. Faſt alle haben einen „hektokotyli⸗ tten” Arm; vereinzelt ſind auch zwei Arme zu Begattungswerkzeugen umgebildet. Die ter erſchiede ſind in den meiſten Fällen geringfügig; auch findet eine Ablöſung nur beim Papierboot und ſeinen Verwandten ſtatt. Mehrere Arme des Nautilus verſchmelzen zum St Bobiz, der die Aufgaben eines Penis verſieht. Bei den Dekapoden ergreift die Hektokotyliſation meiſt den einen der beiden Bauch⸗ 1, bei den Okto poden ſtets den einen des dritten Armpaares, das — beiläufig bemerkt — Morphologiſch dem Tentakelpaar der zehnfüßigen Cephalopoden entſpricht. Beide Bauch⸗ . 5 . Em bei dem Ommatoſtrephiden Todaropsis eblanae Ball. und manchen Enoploteu- m hektokotyliſiert, während den Sepioliden und Histioteuthis die umgewandelten Dor- zur Begattung dienen. Bei Sepia iſt der linke Arm des vierten (Bauch-) Paares 616 | Weichtiere: Kopffüßer. modifiziert, während der entſprechende Arm der rechten Seite keine Vivändetung ei D Umbildung betrifft das untere Drittel des Arms, das ſich merklich verdickt hat. Die unterſten Näpfe find normal geſtaltet; die folgenden 6—7 Saugnapfreihen ſind dagegen ſehr klein und verkümmert. Obwohl ihre Stiele bedeutend verlängert ſind, verſchwinden ſie in der netzartig gefalteten, drüſenreichen Haut der Arminnenſeite. Bei den Sepioliden, wo beide Dorſal arme von der Hektokotyliſation ergriffen werden, iſt an dem Grunde des linken noch ein beſonderer Kopulationsapparat, eine Taſche zur Aufnahme der Geſchlechtsprodukte vor der Begattung, ausgebildet. Ebenſo wie bei Sepia iſt beim Gemeinen Kalmar, Loligo, der vierte linke Arm der Hektokotylus (ſ. Abb., S. 617, b). Doch beſtehen hier die Veränderungen | darin, daß vom 22. oder 24. Saugnapf an die in zwei Reihen ſtehenden Näpfe kleiner und 5 kleiner werden. Dafür verbreitern und ſtrecken ſich ihre Stiele und werden zu Papillen, 1 die allmählich an Größe abnehmen und bis zur Spitze des Arms ziehen; ſo können bis 40 Papillen gezählt werden. Am mangelhafteſten ſind wir über die Hektokotyliſation der 1 Ogopſiden unterrichtet. Bei ſehr vielen, darunter den Hakenkalmaren (Onychoteuthiden), 9 konnte bisher nicht die geringſte Spur einer ſolchen nachgewieſen werden. Wo ſie hingegen bekannt wurde, iſt es auch meiſt der linke Ventralarm, der Umbildungen zeigt. Der Hekto kotytus mancher Ogopſiden iſt infofern intereſſant, als an feiner Bildung auch die Schutz ſäume des Arms teilnehmen und ſich zu einem halbmondförmigen Lappen verbreitern. 1 Beachtung verdient endlich noch, daß ſich bei Cranchia scabra Leach der rechte Ventralam nicht nur durch ſtark verkleinerte Sauger, ſondern auch durch eine eee Krümmung einer Spitze nach oben auszeichnet. 4 Bei den achtarmigen Tintenfiſchen beruht die bet zum Begaltungsarn 110 1 allem in einer Rückbildung der Saugnäpfe. Beim Pulp iſt der dritte Arm rechts der Hekto totylus (ſ. Abb., S. 617, a). An der Trichterſeite des etwas kürzeren Arms zieht eine ſchmale durch eine Hautfalte gebildete Rinne (G) entlang, die an der Armſpitze in einer kleinen löffelförmigen Platte (L) endet. Hier fehlen die Saugnäpfe, dafür ſind eine Anzahl von Querleiſten vorhanden; von der Unterſeite greift ein Hautzipfel fingerförmig herüber. Be⸗ merkenswert iſt, daß außerdem bei den meiſten Oktopodenmännchen die Sauger der mitt⸗ leren Partie aller Arme etwas kräftiger ſind. Die Cirraten weiſen nur dieſe Vergrößerung der Näpfe auf, während ihnen eine eigentliche Hektokotyliſation eines beſtimmten Arms ) fehlt. Auch beim Moſchuskraken ift der dritte rechte Arm umgebildet; dahingegen wird die Gattung Scaeurgus Trosch. nur deshalb von Polypus Schn. abgetrennt, weil bei ihr der dritte linke Arm hektokotyliſiert iſt. Die höchſte Stufe erreicht die Ausbildung des Ber gattungsarms, wie gejagt, bei den zwerghaften Männchen der Argonautiden. Der Same wird nicht frei, ſondern in einem ſchlauchförmigen Behälter, einer Sperma⸗ tophore, übertragen. Sie iſt drehrund und glatt; im Inneren enthält ſie neben dem Sperma- raum noch einen projeftilen Apparat, der kurze Zeit nach Berührung mit dem Waſſer oder 2 weiblichen Drüſenſekreten aufquillt und den Samen egplofionsartig ausſtößt. Manche Arten 0 bilden für eine Begattung nur eine, die übrigen mehrere oder viele Spermatophoren. Dieſe können ſehr verſchieden lang fein: bei Polypus meſſen fie 7, bei Sepia 1 m. Die Samen⸗ ſchläuche der Kraken werden durch den Trichter zwiſchen die Arme vor den Mund gebracht, dann durch periſtaltiſche Bewegungen der Rinne zur Greifplatte befördert und bei der Be⸗ gattung in der Nähe der weiblichen Geſchlechtsöffnung abgeſetzt. Über die ſonderbaren N Liebesſpiele und die Kopulation hat ſchon der alte Ariſtoteles ſehr zutreffende Beobachtungen i gemacht: „Die Polypoden, Sepien und Loliginen“, BB er, „hängen Mund an Mund | — — — . & — — Fortpflanzung. 617 inge nen Armen aneinander. Nachdem nämlich der Polypus den ‚Kopf‘ (Hinterleib) n die Erde geſtemmt und ſeine Arme ausgebreitet hat, ſchließt ſich der andere mit eben- ausgeſpreizten Armen an ihn, ſo daß die Saugnäpfe aneinanderhängen. Manche be⸗ aupten auch noch, daß das Männchen eine Art von Befruchtungswerkzeug in dem einen ie habe; dieſes erſtrecke ſich wie ein ſehniger Körper bis mitten in den Arm und dringe her ganz in den Trichter des Weibchens ein. Die Sepien und Loliginen hingegen ſchwim⸗ mit feſt aneinandergefügtem Munde und hlungenen Armen in entgegengeſetzter g, jo daß fie auch ihre Trichter an- erfügen und alſo beim Schwimmen ſich ines vorwärts, das andere rückwärts be⸗ egt.“ Die Angaben des großen Gelehrten Altertums ſind im weſentlichen beſtätigt den; beſonders Fiſcher, Racovitza und Drew fen wir genaue Schilderungen über die fung der Cephalopoden. In Arcachon man im Netze zwei Sepien von nicht ganz Größe, deren Arme eng miteinander ingen waren, ſo daß ſich die Kiefer un⸗ ar zu berühren ſchienen. Als man das trennte, gab es ſeinen „Unmut“ durch zen Tintenwurf zu erkennen. Kaum ſie aber wieder in ein Gefäß zuſam⸗ ſetzt, jo fielen fie ſich von neuem in die der Vorgang wiederholte ſich einige Die ſich begattenden Tiere verharren lang in der engen Umſchlingung. Meiſt t die Spermatophoren vom Männ⸗ an der Mundhaut des Weibchens be⸗ wie dies geſchieht, iſt noch nicht ge⸗ bekannt, doch daß der hektokotyliſierte e lem dabei eine wichtige Rolle ſpielt, ſteht — eee Ber Sage. Die merfiicbige Einrichtung, ut Setstsistinere none son t CC.. —̃— un ha 1 abzuſetzen, iſt auf den Onychoteu⸗ Flora des Golfs von Neapel“, 23. Monographie, Berlin 1896. Chaunoteuthis mollis App. beſchränkt. Weeſentlich anders trägt ſich, nach Racovitzas Schilderung, die Begattung der Okto- den zu. Hier ſitzen Männchen und Weibchen, oft von ganz verſchiedener Größe, etwa in ſernung einer Armlänge nebeneinander am Boden. Der männliche Krake läßt das eines Hektokotylus einige Zeit auf dem Körper des Weibchens ſpielen und führt es in in deſſen Mantelhöhle ein. Dieſer Reiz, der dem Weibchen ſicher Atemnot bereitet, | N mit einigen heftigen und abwehrenden Zuckungen beantwortet; doch macht es keine ichtbewegungen, ſondern atmet ruhig weiter und bleibt während der Dauer der Kopula che nba teilnahmlos. Über den Hektokotylus laufen von Zeit zu Zeit wellenförmige Be⸗ gen von der Baſis bis zur Spitze, wahrſcheinlich zur Beförderung der Spermato- 618 | Weichtiere: Kopffußer. 5 phoren. Der Löffel an ſeinem Ende befeſtigt ſie neben der Offnung des einen Ei Die Begattung erfolgte indes in dem beobachteten Falle doppelſeitig, indem der kotylus dann auch an der anderen Ecke der Mantelöffnung eingeführt wurde, unter ein Sträuben des Weibchens beim Wechſel. Ein eigentlicher Kampf als Liebesspiel findet nur in dem Falle ſtatt, daß das Weibchen entweder nicht brünſtig oder bereits befruchte iſt. Denn ein im Aquarium von demſelben Männchen mehrfach (in acht Tagen täglie zwei⸗ oder dreimal) begattetes Weibchen nahm das Männchen nicht mehr an und u den Hektokotylus ab. Verſucht das Weibchen, ſich während des Vorganges zu en oder nähert ſich ein Störenfried, ſo rollt das Männchen einen der Rückenarme auf, wo es durch eine tiefſchwarze Färbung feinen „Unmut“ bekundet. „Eiferſucht“ führt Zuſammentreffen mehrerer Männchen mit einem Weibchen zu grimmen Kämpfen. Begattung findet namentlich abends ſtatt. Der bemerkenswerte Unterſchied, der zwi der Kopulation der Oktopoden und Dekapoden beſteht, erklärt ſich 9 ene verſchiedenen Länge der Arme beider. g 5 Über die Eiablage hat Drew intereſſante Angaben gemacht. Bei den von beobachteten Form, Loligo pealii Les., werden die Spermatophoren teils an der weib Offnung in der Mantelhöhle, teils an der Mundmembran, den Baucharmen gegenüber geheftet. Dort befindet ſich eine Taſche, die zur Aufnahme der Samenſchläuche dient, denen das Männchen etwa 40 auf einmal abgibt. Das Ei, deſſen Hüllen noch wei klebrig ſind, gelangt vom Eileiter zunächſt zum Trichter, wird an deſſen Mündung vo: über den Mund nach unten greifenden Dorſalarmen gepackt und 2—3 Minuten lang g die genannte Taſche gedrückt. Währenddeſſen findet die weten e ati; a werden darauf feſt und verlieren ihre Klebrigkeit. * Die Eier der Zweikiemer werden einzeln oder zu mehreren in Eikapſeln, die Dekapoden von den Nidamentaldrüſen (S. 585) abgeſchieden werden, eingeſchloſſe Sepia befeſtigt ihre zitronenförmigen, von einer dicken, ſchwarzen Hülle umgebenen gruppenweiſe an Algen, Seegras und im Waſſer treibenden Zweigen (f. die Farbenta bei S. 604). Die viel kleineren Eier des Kraken ſind in durchſichtige Kapſeln einge und bilden mit kurzen Stielen zu Tauſenden aneinanderhängend zierliche i N einzeln abgelegten Eier von Moschites hingegen find ſehr groß und dotterreich. Bei Loligo vulgaris legen ſich 50 bis 100 Eier eng aneinander und platten fig jeitig ab. Sie find von einer gemeinſamen gallertigen Hülle umgeben und bilden zuſc mme einen zylindriſchen Strang. 5 bis 10 ſolcher Stränge wiederum können am einen Ende mi einander verbunden ſein; ebenſo wie die Sepieneier werden ſie an Tangen befeſtigt. = Neapler Golfe findet man ſie während der Frühlingsmonate in ungeheuren Mengen. % einigen Ogopſiden ſind auch pelagiſch treibende Eier veſchrieben und unterſucht worden; d f gelang es nie, einwandfrei die Art, von der ſie ſtammten, zu ermitteln. Verrill hat! i N ſchiedentlich aus großen Tiefen des weſtatlantiſchen Ozeans Eier von abyſſalen Oktopod vermutlich vom Genus Cirroteuthis, erhalten, die an Gorgoniden, tt, ber Korallen, befeſtigt waren. Eine Brutpflege iſt bei den Cephalopoden auf wenige Arten beſchränkt. Be ausgeprägt findet ſie ſich lediglich bei den Argonautiden. Es wurde ſchon erwähnt, ö Argonauta die Schale, bei Tremoctopus die eingerollten Dorſalarme als Brutraum bis die Jungen aus den Eiern ausgeſchlüpft ſind. Oeythoe iſt ſogar zur Vivipa gegangen. Auch einige andere Oktopoden ſorgen für ihren Nachwuchs. So legt das B ö x Fortpflanzung. 619 . ſeine Eitrauben in einer Höhle ab, bedeckt ſie mit ſeinem Leibe und dem Trichter beſtändig einen Strom friſchen Waſſers darüber. Während dieſer ne Nahrung zu ſich nehmen und ſchließlich eingehen. Ein kleinerer Verwandter, 8 digueti Perr. et Rochebr., benutzt leere Muſchelſchalen als Brutbehälter. ie Eier der Kopffüßer unterſcheiden fich wei entlich von denen aller übrigen Mollusken N ungeheuren Dotterreichtum. Sie ſind meroblaſtiſch, d. h. die Furchung ergreift 3 ganze Ei, ſondern beſchränkt ſich auf deſſen oberen Pol, wo eine Keimſcheibe ent- wie beim Vogelei. Das in der Entwickelung begriffene, noch von der Eihülle e Tier bietet einen merkwürdigen Anblick. Iſt es nämlich ſchon ſo weit fort⸗ daß man Kopf und Rumpf, Augen, Arme und ſogar ſchon die Farbzellen der ſehen und das Junge als Cephalopoden erkennen kann, ſo ragt vorn am Ei meiſt erſt dann, wenn ſie völlig ausgebildet ſind und den Eltern gleichen. pfiden kommt es zu einem eigentlichen Larvenſtadium. Die Jungen weichen blich von den Alten ab und zeigen bisweilen merkwürdige Sonderbildungen je jungen Oktopoden (Polypus) gleichen zwar ſchon völlig den Eltern; ihr ganzer aber mit feinen Haarbüſcheln überſät. Sie leben zunächſt einige Zeit pelagiſch, aber zu Boden und nehmen die Lebensweiſe der Alten auf. hstum erfolgt außerordentlich raſch. Naef ſah junge Oktopoden während um das doppelte Gewicht zunehmen. Die Lebensdauer iſt im Durchſchnitt if ein Jahr beſchränkt; beſonders große Exemplare, die von den verſchiedenſten bekannt wurden, machen hiervon aber eine Ausnahme. Am genaueſten ſind wir r der Loliginiden unterrichtet, vor allem über das des amerikaniſchen Kalmars, i illiams teilt folgendes darüber mit: Die Eier werden Ende April, wenn die irme ſich der Küſte nähern, abgelegt. Schon nach 2 bis 3 Wochen ſchlüpfen die jo raſch wachſen, daß fie Mitte Juli ſchon Z em, Ende September 6 bis gem ordnen ſich dann zu Schwärmen, verſchwinden aber und tauchen erſt im folgenden aachſen und geſchlechtsreif wieder an der Küſte auf. Die größten, die Williams ) em lang und wurden von ihm als Drittſommerige (Zweijährige) angeſehen. dem Munde, ein anſehnlicher Beutel, der Dotterſack, hervor. Die Embryonen Krebſe (Crustacea). Bearbeitet von Dr. Viktor Franz. Zu den Krebſen oder Kruſtentieren (Crustacea) gehören außer allbekan men, wie Hummer, Flußkrebs, Garnelen und Krabben, auch zahlreiche andere, die Körperbau von jenen ſtark verſchieden und meiſt viel kleiner ſind; immerhin wi Tierfreund, der unter ihnen vielleicht die Waſſerflöhe oder die Hüpferlinge zuerſt ker ſchon beim erſten Anblick gern als Krebstiere anerkennen. Jedoch auch unſere Kell ein echtes Krebstier! So ift der Stamm reich an ſehr verſchiedenen Erſcheinungen. = 4 Die Unterabteilung, die jene bekannteſten hartſchaligen Vertreter mit der deutlichen Ringelung des ganzen Körpers umfaßt, führt in der Wiſſenſchaft den Namen Malac was verdeutſcht Weichſchaler heißen würde; ihnen ſtellt man als Entomostraca, v Ringelſchaler, eine Menge großenteils viel weichhäutigerer Krebſe mit oft viel ſchwer kennender Ringelung gegenüber. Dieſe beiden ſcheinbar verkehrten Namen find g 0 zu erklären. Ariſtoteles nannte die Sippſchaft des Flußfrebjes ‚Malacostraca‘ im zu den hartſchaligen Muſcheln und Schnecken, ſeinen ‚Ostracodermata‘, die noch Nordſeefiſcher mit den Krebstieren unter dem Namen Schaltiere ohne Rückſicht auf den bau zuſammenfaßt. Anderſeits erhielten in viel ſpäterer Zeit die Muſchelkrebschen u flöhe, die eine muſchelähnliche Schale haben, von O. F. Müller den Sammelnam mostraca, geringelte Schaltiere, wiederum im Gegenſatz zu den Muſchelweichtieren. Innerhalb des großen Kreiſes der Gliedertiere (Arthropoda), der auch die in ® dieſes Werkes behandelten Tauſendfüßler, Inſekten und Spinnentiere umſpannt die Krebſe einen wohlbeſtimmten Platz ein. Mit den übrigen Gliedertieren teilen ſie derung des Körpers, ſowohl des Rumpfes als der Gliedmaßen, und ſtimmen mit der Anlage und Lagerung der inneren Organe im weſentlichen überein, haben je Eigentümlichkeit, die dem Leben im Waſſer entſpricht. Wenn viele Inſekten, Spi Milben oder deren Larven ſich dem Aufenthalt im Waſſer angepaßt haben, ſo 5 ihre Atmungswerkzeuge dem Schema der Luftatmungswerkzeuge, der Tracheen, Krebſe aber ſind Waſſeratmer und zu dieſem Zwecke entweder mit Kiemen verfehe findet, wenn dieſe fehlen, der Gasaustauſch durch die ganze Körperoberfläche ſtatt. mungsweiſe erfordert natürlich dünne Körperbedeckungen, wie wir fie vor allem bei lingen finden. Einige Krebſe zwar, namentlich aus den Gruppen der Aſſeln und Krab ſich im Laufe der Jahrtauſende dem Landleben angepaßt und atmen Luft, aber ihre werkzeuge haben ſelbſt dann noch wenigſtens teilweiſe ein kiemenartiges Ausſehen Ein zweites Merkmal faſt aller ausgebildeten und nicht durch Schmarotzerleben ı merten Krebſe iſt, daß ſie mehr als vier Paar Beine beſitzen. Es iſt alſo ge Allgemeines, 4 621 n mit Aſcln verwechſelt werden e und anderſeits einige niedere Krebſe, die fünf Beinpaare beſitzen. gerung von kohlenſaurem Kalk eine größere Stärke und Widerſtandsfähigkeit; 3 Krustentiere, Crustacea. Meere oder im e freiſchwimmend, und namentlich die Aaveten Arten en großen Beſtandteil des ſogenannten Geſchwebes oder Auftriebes, des Planktons, Arten aber ſind meiſt bodenſtändig, hauſen unter Steinen und im Süßwaſſer chen, während andere weite Reiſen über Land unternehmen und einzelne Krabben, nngſchwänzige Krebſe auf Büſche und Bäume klettern. Meiſt frei ihrem Raube nach⸗ hierzu durch ihre ſcharfen Sinneswerkzeuge, ſtarken Kiefer, Scheren und kräftigen befähigt, haben ſie auch zahlreiche Genoſſen unter ſich, bei denen die anfänglich hende Gliederung beim weiteren Wachstum ins Stocken gerät, und die nun einer de Lebensweiſe in oft gar nicht mehr krebsähnlicher Geſtalt oder gar einem Schma⸗ auf Fiſchen, Krebſen, wohl auch auf Würmern, verfallen, in welchem ſie ſogar zu loſen Säcken verkümmern. Hautpanzer überzieht den ganzen Körper mit allen ſeinen Anhängen, aber nicht in r Stärke, da er, wie bei allen Gliedertieren, zwiſchen den Leibesringen und in beſonders weich iſt und bei der Bewegung nachgibt, oft auch ſtellenweiſe, n den Scheren, wenn ſolche vorhanden find, einen höheren Grad der Härte r häufig bildet er beſonders im Bereiche der vorderen Segmente rechts und links Nur oder Falte, die den Körper umfaßt und in manchen Fällen, jo bei Waſſer⸗ und Muſchelkrebſen, zu der ſchon erwähnten zweiklappigen, muſchelähnlichen Schale ft Bei ſehr vielen Rankenfüßern iſt, in erſter Linie zufolge der im ausgebildeten feſtſitzenden Lebensweise dieſer Tiere, die Schale nicht nur beſonders reich an Kalk: ird vielmehr ihre Ahnlichkeit mit den Gehäuſen der Weichtiere ſo groß, daß orſcher die Rankenfüßer für abweichende, abenteuerliche Mollusken anſahen. prachtvoll bunten Farben beruhen teils auf Farbſtoffen, die die Unterhaut unter Panzer durchſetzen, hauptſächlich aber auf beſonderen, reich veräftelten Zellen dieſes in denen ſich der Farbſtoff auf den Mittelpunkt der Zellen zuſammenziehen und 3 in die feinſten Ausläufer verteilen kann, jo daß er bald faſt unſichtbar, bald in e zu ſehen iſt. Solche Zellen, die neuerdings namentlich von Doflein und von rſucht wurden, ſind oft vielkernig und haben weiße, gelbe, rote, braune, violette ben i in bald flüſſiger, bald feinkörniger Beſchaffenheit, und manchmal mehrere | eneinanber, Rot oder rötlichgelb iſt bei Krebſen eine weitverbreitete Farbe, 622 Krebje und man kann es in gewiſſem Sinne die Urfarbe dieſer Tierklaſſe nennen, zu der die m nach ihrem Tode zurückkehren, da ſich der blaue Stoff dann teils auflöſt, teils in roten wandelt. Die rote Farbe iſt auch vielfach ſolchen Krebſen eigentümlich, die in der Ti leben und damit dem Lichte und ſeinen mittelbaren und unmittelbaren Einflüſſen entz ſind. Solche Kruſtentiere hingegen, die in Höhlen und ähnlichen unterirdiſchen Räu hauſen oder ſich in Sand und Schlamm eingraben, erſcheinen bleichſüchtig hell. Die hoher See in den oberen Waſſerſchichten lebenden Krebſe und ebenſo die ſtändig frei ſch menden Formen unſerer Seen ſind meiſt vollkommen glasartig durchſichtig. Nahe verw Arten ſind bisweilen verſchieden gefärbt, finden ſich dann aber auch an verſchiedenen keiten und gleichen der vorherrſchenden Farbe des dortigen Untergrundes. Auch die ie liche Art kann in flachem Waſſer der Färbung der Umgebung entſprechend abändern. 8 iſt nach Beobachtungen von Carrington und Lovett der Taſchenkrebs auf hellem Sandbode gelbgrau, rötlichbraun aber auf ſolchem, der eiſenſchüſſig iſt, und mattbraun, oft mit eine Stich ins Grünliche, auf Schlammboden. In den Pfützen, die zur Zeit der Ebbe auf zwiſchen den Diorit⸗ und Syenitfelſen der Kanalinſeln zurückbleiben und durch eine rei bunte Meeresflora ausgezeichnet find, finden ſich auch die bunteſten Stücke der ee | namentlich prächtig grüne mit weißen Abzeichen. Selbſt ein und dasſelbe Stück paßt oftmals ſeine Farbe der Fürbüng ei jewei Umgebung an, eben infolge der Beweglichkeit des Farbſtoffes in den Farbenzellen, den genannten Chromatophoren. Matzdorff hat an einer in der Kieler Bucht und überhaup den meiſten Küſten Europas und Nordamerikas häufigen Aſſel, Idothea baltica Pull., faſſende Unterſuchungen darüber angeſtellt. Immer entſprachen die von ihm beobach Tiere in ihrer Farbe der nächſten Umgebung und oft in ſo hohem Grade, daß er monatelanger Beſchäftigung mit ihnen doch noch hin und wieder getäuſcht wurde. In du und hellen Schüſſeln veränderten die Aſſeln durch Ausdehnung und Zuſammenziehung Farbenzellen ihre Färbung immer in entſprechender Weiſe. Überzog der Beobachter ihre A mit einer Schicht von ſchwarzem Lack, dann verloren ſie jene Fähigkeit, die übrigens auch bei allen, der Färbung nach von Hauſe aus untereinander ſehr verſchiedenen Stücken die ı liche war. Ohne Einfluß waren Nahrung, unmittelbare Lichtwirkung, Salzgehalt des Wa und Temperatur, während bei anderen Krebſen, wie der Mittelmeergarnele Nica edulis 1 der Farbſtoff in den Chromatophoren ſich bei herabgeſetzter Temperatur zuſammenzieht. Da alle Panzerteile ſtarr ſind, ſo wachſen ſie nicht in dem Maße mit, wie der K ſelbſt, ſie müſſen daher von Zeit zu Zeit abgeworfen werden, was der Forſcher als Häu der Fiſcher meiſt als „Schalen“, „Muten“ oder „Mintern“ bezeichnet. Viele ſich nich tende Gliedertiere find ja nach ihrer Verwandlung und nachdem ihr Hautſkelett eine ge Starrheit und Feſtigkeit erlangte, an eine beſtimmte Größe gebunden: fie wachſen nicht n Die ſich periodiſch häutenden Krebſe haben dagegen die Fähigkeit erlangt, zeitleben wachſen. Man betrachte einige hundert Maikäfer: ihre geringen Größenunterſchiede di fie aus ihrem Puppenzuſtande ererbt, und während ihrer kurzen Schwärmzeit gleichen nicht aus. Ein kleiner Krebs hat aber die Hoffnung, ein großer zu werden, wenn ni unkluge Nationalökonomie ihn ſchon als Jüngling der Küche überliefert. Die Häu ein anziehender Vorgang, der am Flußkrebs ſchon von Réaumur in der erſten Hal 18. Jahrhunderts, ſpäter von M. Braun, Dröſcher und anderen, ( am Hummer namenil Ehrenbaum eingehend unterſucht worden ift. 5 Bedenkt man, daß nicht nur die feinſten äußeren Organe, Fühlhörner, Wien Hüllen ledig werden, ſondern jeher der 1 N die chitinige Magenhaut und 3 die ſie bildet, an der Häutung teilnehmen, ſo Kr man, daß unſer Flußkrebs 3 A am unteren Bruſtpanzer und in den engſten Teilen der Scheren. Bald N er Bee unrubig. Er reibt die Beine gegeneinander, dann wirft er ſich auf den cht g Gielrgee ein Hüpferling, Notopterophorus, füllte fi vor der Häutung das 9 ze Darmrohr mit aller 1725 erreichte dadurch die Sprengung der alten und ask de . Beinen vergrößert. fi wenigen Minuten oder Stunden hat ſich der Krebs aus 6 5 gerogen, indem er erſt, mit dem Kopfteil ſich nach hinten er Augen und A det it, entledigt an der Krebs ſ iger Kleidung geſchwind. Er zieht den Kopf unter dem uſchilde Beront, und der en arbeitet ſich nun leicht aus jeingm Futteral: 18 rt. Der eben aus ſeiner Hülle gekrochene Krebs hat eine weiche Hautbedeckung, iſt darum 5 und, da ihm ein BR äußeres 17 für ſeine Muskeln fehlt, vollig Innen er 45 jeder Seite. Erſt mit der Häutung gelangen ſie in den Magen ſelbſt und werden aſch aufgelöſt. Der Kalk geht in die Blutflüſſigkeit über und wird ſchließlich an die abgegeben, die den Panzer abſcheiden. Beim Hummer, deſſen Hautbedeckung un⸗ 624 Krebſe. ab; die Aſſeln zum Beiſpiel häuten ſich zwar vielmals in ihrem Leben, aber die alte fällt in zwei Stücken ab, ſo daß der Vorderteil des Tieres noch in der alten Schale 1 kann, während das Hinterende ſchon davon befreit iſt. Die Größenzunahme nach der Häutung iſt nicht unbeträchtlich. Hyatt beobachtete, ein Hummer nach der Häutung um mehr als den fünften Teil he: früheren Bange de nommen hatte. i Die Zahl der Häutungen, die ein Kruſtentier i in ſeinem Leben zu überſtehen A ift den Arten jehr verschieden; im allgemeinen ſcheinen ſich kleinere viel öfter als größer häuten. Jurine beobachtete, daß Waſſerflöhe innerhalb 17 Tagen ſich achtmal dieſem Geſe unterzogen. Unſer Flußkrebs häutet ſich im erſten Jahre vielleicht ſechs⸗ bis zehnmal, im zu ten fünfmal, im dritten viermal, vom vierten oder fünften ab, wo etwa er fortpflanzun 8 wird, im männlichen Geſchlecht wohl meiſt zweimal, im weiblichen nur einmal jährlich. Schiemenz aber würde ſich auch der männliche reife Krebs nur einmal jährlich häuten. Bei manchen, vielleicht bei allen Krabben ſcheinen ſich übrigens die beiden Geſch nicht zugleich zu häuten. Bald nach der Häutung des Weibchens findet die Begattung Das hat einen beſtimmten Grund: die Krabbenweibchen üben wie viele Krebſe eine pflege aus, ſie heften ſich die abgelegten Eier an ihrem Körper an und tragen ſie bis Ausſchlüpfen der Larven mit ſich herum. Würde nun die Eiablage vor der Häutung finden, dann würden die Eier mit dem Panzer abgeworfen werden und verlorengehen | ſie dagegen kurz nach der Häutung, dann haben die Eier die zur Entwickelung nötige 2 8 Nun wird uns auch das eigentümliche Verhalten der Strandkrabbe, Carcinus maenas verſtändlich. Das Männchen dieſes Krebſes bemächtigt ſich, nach Coſte, des Weibchens zur wenn deſſen Häutung bevorſteht und ſchleppt es mehrere Tage mit ſich herum, um die 5 tung abzuwarten. Gleich läßt ſich das friſchgehäutete Weibchen indeſſen nicht begatten ; dern erſt nach einigen Tagen, wenn der Panzer ſchon eine gewiſſe Härte erreicht hat. Der Körper der Krebſe zerfällt wie der aller Gliedertiere in eine Reihe hintereinand legener Ringe, Segmente oder Metamere. Während nun aber bei den Ringelwürmern (v 273), im allgemeinen wenigſtens, ein Ring dem anderen ſowohl äußerlich als innerlich zeigen die einzelnen Metamere der Krebſe untereinander häufig eine recht verſchiedene us dung. Man bezeichnet dieſe Art der Segmentierung als heteronom im Gegenſatz zur homo der Gliederwürmer. Vielfach treten dazu in gewiſſen Abſchnitten des Leibes Verſchm mehrerer Ringe ein. So hat der Kopf immer den Wert von mehreren Segmenten, mi fünf haben Anteil an ſeiner Bildung. Aber auch darüber hinaus laſſen ſich Verwa feſtſtellen. Nur in ſehr ſeltenen Fällen iſt der Kopf deutlich von dem darauffolgenden Bruſtſegment getrennt, meiſt vielmehr iſt er mit ihm verwachſen, und dieſes wieder n kleineren oder größeren Anzahl der folgenden Bruſtſegmente zu dem Kopf bruſtſtück! phalothorax, an deſſen Bildung ſich unter Umſtänden ſogar noch einige Ringe des leibes oder des Abdomens, das im gewöhnlichen Sprachgebrauch beim Flußkrebs, und anderen Arten „Schwanz“ genannt wird, beteiligen. Bei ausgebildeten Kruſtern Segmentierung durch Schmarotzertum in höherem oder geringerem Grade verwiſcht Sind die Grenzen der Segmente nicht mehr zu erkennen, dann kann uns vi ihre Zahl die der Gliedmaßen Aufſchluß geben; denn urſprünglich tritt an jedem? Paar ſolcher ſeitlicher Anhänge auf. Sie fehlen an den Segmenten der Bruſt nur felt ſchon an denen des Hinterleibes, find dagegen an denen des 9 faſt ie Nass; zu Freß⸗ und eee umgewandelt. 5 Bern. Allgemeines. 625 Gliedmaßen der Krebstiere laſſen ſich aus Gründen der vergleichenden Anatomie vickelungsgeſchichte in ihrem Bau auf eine Grundform zurückführen, die man Spalt⸗ t und die bei zahlreichen Kruſtaceen, am beſten bei den Kopepoden (vgl. Abb. a), rt. Vom dritten Glied an — die beiden erſten bilden den Stamm — find ſolche Füße die Glieder ſtehen alſo nicht in einer Zeile, wie beim Spinnenbein, ſondern in zwei den verſchiedenen Familien, ja oft ſogar am gleichen Tiere antreffen. So können el r untereinander verſchmelzen und durch reichen Borſtenbeſatz zu einem Blattfuß en (vgl. Abb. b), oder es können einzelne in Wegfall treten, wie z. B. an dem Schreitfuß ohkrebſes (vgl. Abb. c). Wenn, wie in dieſem Falle, am ausgebildeten Tier nur ſich doch an der entſpre⸗ lle der Jugendſtadien er typiſche Spaltfuß. zin Ausnahme von dieſer IM Au . | \ NN nina nen. Sie find ftets löſt bei den Larven⸗ aden. Man ſtellt fie daher ils Antennulae den zweiten die immer Spaltfuß⸗ ben, gegenüber. Häu⸗ ings die erſte Antenne 0 ſtig, aber nurſchein⸗ Bruſtgliedmaßen von Krebstleren: a) Spaltfuß eines Ruderfuß⸗ 1 D krebſes, b) Blattfuß von Diaphanosoma brachyurum Lievin, o) Schreitfuß ie aſtartigen „Neben⸗ von Gammarus pulex L. p Die Glieder des Stammes, e äußerer Aft, i Innerer ie neben dem Hauptaſt Aft, ep Kiemenanhang. a und e Originalzeichnungen von Dr. @ Wagler, d ſind Neubildungen. nach A. Behntag. Fühlerpaare ſind Sinneswerkzeuge, die Träger der Geruchs⸗ oder Geſchmacks⸗ nen. So dienen die Fühler der Kopepoden und Oſtracoden gleichzeitig zur Fort⸗ rend bei den Waſſerflöhen das zweite Paar ausſchließlich zum Rudern verwendet ter ſind die Antennen zu Klammerorganen umgeſtaltet, wie bei den Männchen Be und mancher Blattfüßer, und werden dann zum Feſthalten der Weibchen Begattung gebraucht. Zum gleichen Zwecke, zum Anklammern und Anheften Tieren oder an lebloſen Gegenständen, find ſchließlich auch die Fühler bei vielen den und feſtſitzenden Formen umgebildet. drei nächſtfolgenden Paare von Körperanhängen ſind die Kiefer, ein Paar Ober⸗ jandibeln und zwei Paar Unterkiefer oder Mapillen, die ſich wie bei den kauenden außen nach innen gegeneinander bewegen. Bei manchen ſchmarotzenden Kruſtern dieſe Kiefer der Geſtalt nach weſentlich verändert und bilden einen Rüſſel, mit dem hre flüſſige Nahrung zu ſich nehmen. Zu dieſen drei Paaren von Mundgliedmaßen en Fällen bis zu fünf weitere Paare als Hilfskiefer, Kieferfüße oder Manilli⸗ Sie ſind ihrer Entſtehung und Lage nach Bruſtbeine, die aber nicht im Dienſte f gung ſtehen, ſondern mit den beiden Unterkieferpaaren zum Feſthalten, Betaſten ehm, Tierleben. 4. Aufl, 1. Band. 40 denen der Krebs feine Beute wittert. Sie können jedoch auch andere Aufgaben RE und Zurechtlegen der Nahrung verwendet werden, während die Oberkiefer die wei ſuchen von Nagel, Bethe und Doflein die Antennula anzuſehen, wenn ſie auch vi 626 Krebſe. kleinerung der Nahrung vornehmen. Bei den zehnfüßigen Krebſen, zu denen auch der krebs zählt, ſind drei ſolcher Hilfskieferpaare vorhanden, bei vielen anderen Krebſen fin ſich in geringerer Zahl. Das Zerkauen und Zerzupfen der Beute wird durch die „Kal vorgenommen, beſonders reich mit Zähnen und Borſten verſehene Glieder des Stammes des 1 der Mundgliedmaßen, e das Befühlen vorwiegend mit den = Hüpferlingen oder Zyklopiden, Strudelorgane bei den ſeſtſtzenden Seepocken un muſcheln, und endlich können ſie bei ſehr rückgebildeten ſchmarotzenden Formen überhaı „Scheren“ entſtehen dadurch, daß ſich das letzte Glied gegen eine klingenartige Verl des vorletzten bewegt. Bei „Raubfüßen“ wird das letzte Glied nach Art eines Taſch in eine Furche des vorletzten eingeſchlagen. Die Hinterleibsbeine haben bei vers Gruppen der Krebstiere verſchiedene Beſtimmung und daher verſchiedene Geſtalt, immer anders als die Bruſtbeine beſchaffen. Sie können Bewegungsargane ſein, bie 2 vermitteln, dem Anheften der Eier oder noch anderen Zwecken dienen. 0 e Die Sinnesorgane ſind bisweilen ſehr hoch entwickelt. Augen Hier in Art vor, aber jelten bei dem gleichen Tiere, wie es bei Inſekten fo häufig if - find fie einfach, bisweilen nur in der Einzahl vorhanden, oder fie erſcheinen als augen, ähnlich denen der Kerfe, und beſtehen unter Umſtänden aus einer großen A ſammengedrängter keilförmiger Einzelaugen oder Facetten; ſo hat die Rieſentiefſeeaſſe 32 nomus giganteus M.-E., an jedem ihrer beiden Augen deren nicht weniger als 40 vielen Krebſen ſitzen die Augen auf e Stielen, den Augenträgern oder Oph phoren / die bei einigen Krabben ſehr lang ſind. il Bei Krebſen verſchiedenſter Art, die in unterirdiſchen Höhlen leben, ſind die Au gebildet, und zwar in ſehr verſchiedenem Grade bis zum völligen Schwund, wie das in anderen Tierklaſſen bei unterirdiſch lebenden Arten die Regel iſt. Auch im Du Tiefjee leben jo manche blinde Krebsarten, daneben aber auch ſolche mit rieſig ver: Augen, mit lichtſtarkem optiſchen Apparat und glänzendem Augenhintergrund, d Ausnutzung des ſchwachen, von Leuchttieren ausgehenden Lichtes ſteigert und das At dem der Katzen zu einem ſcheinbar leuchtenden macht. Auch manche Krebſe der Waſſerſchichten haben einen ſolchen leuchtenden Augenhintergrund, ein Tapetum Das Riechvermögen vieler Krebſe iſt ausgezeichnet entwickelt, wie uns die lehrt, daß dieſe Tiere durch die Gegenwart von Nahrungsmitteln im Waſſer in angelockt werden. Man bringt deshalb Aas oder Stücke von Fiſchen und Krabben als in den Fallen an, mit denen man Krebſe, Hummern und Krabben fängt. Als haup ch Riech⸗ oder Schmeckorgan — eine ſcharfe Grenze zwiſchen beiden dürfte hier kaum zu zie ſein, ſo daß man am beſten vom Organ des chemiſchen Sinnes ſpricht — i das einzige Organ dieſes Sinnes iſt. Insbeſondere ſind es ſchlauchförmige, mil kleine Härchen auf dieſen vorderen Antennen, von denen bei manchen Krebſen einige einen feinen Haarpinſel bilden, die wenigſtens zum Teil die Riechempfindung vermit Allgemeines. a 627 jemeinen bei männlichen Tieren beſſer heil als bei weiblichen, und bei ſehen⸗ ger reich als bei blinden. uptſitz der Taſtempfindung ſind beide eee insbeſondere aber die langen, artigen Nebengeißeln, die, wie auf S. 625 erwähnt, oft an den zweiten, ſeltener an en Antennen ausgebildet ſind. Aber nicht nur auf ihnen ſitzen gelenkig eingefügte, ellen tragende Borſten, ſondern auch an anderen exponierten Stellen des Krebskörpers, inen, namentlich an deren Gelenken, an den Schwanzplatten und an vorſpringen⸗ und Flächen. Blinden Formen von Tiefſeekrebſen wird manchmal durch groß⸗ ſckelte Spür⸗ und Taſtorgane das mangelnde, weil unnütze Geſicht gewiß reichlich we kentſprechend erſetzt. Ein ähnlicher, wenn auch bei weitem nicht jo vollkommener das fehlende Sehvermögen iſt dem blinden Flußkrebs der Mammuthöhle in Ken⸗ nbarus pellucidus Tell., in höher entwickelten Empfindungsborſten geboten, die den ganzen Körper verſtreut, beſonders aber am Kopfende finden. einwandfreie Beweis, daß Krebſe hören können, iſt nicht erbracht. Was man früher organe oder „Otozyſten“ beſchrieben hat, betrachtet man jetzt als „Statozyſten“, 3 Organe des Gleichgewichtsſinnes. Bei den zehnfüßigen Krebſen ſitzt je ein gan im Baſalglied der Antennula; es beſteht aus einem Bläschen, deſſen Innen⸗ Borſten beſetzt iſt, die oft Hörſteinchen, „Statolithen“, tragen. Dieſe Statolithen pmal nichts anderes als natürlicher Sand. Bei den langſchwänzigen Zehnfüßern das Hörbläschen mit der Außenwelt durch einen Spalt in Verbindung, es iſt ) Hörſ äckchen, und es iſt klar, daß es im Falle der Häutung ſo gut wie die Aus⸗ des Magens und Enddarms abgeworfen werden muß. Dabei gehen auch die in inbeutel eingeſchloſſenen Gehörſteine mit verloren, und ſie müſſen erſetzt werden. ſah nun als erſter, wie ein kleiner Seekrebs ſich ſeine „Ohren“ voll feinen Kies ſtopfte omi die verlorengegangenen Gehörſteine ergänzte. Von Exner aber ſtammt ein ſchöner ch, der die Bedeutung der Statozyſten als Gleichgewichtsorgane ſicherſtellt. Dieſer Forſcher eine Garnele nach der Häutung auf Eiſenſtaub, ſo daß ſie ihre Statozyſten mit dieſem tiſchen Wirkung zugänglichen Material anfüllte. Brachte man jetzt einen Magneten e, jo wirkte nicht mehr bloß die Schwerkraft auf die Statolithen, ſondern auch die e Kraft, und für den Krebs waren das Oben und das Unten gleichſam verſchoben, ſich nicht mehr in gewöhnlicher Weiſe, ſondern jo gut wie möglich nach der Reſultante chwerkraft und der magnetiſchen Kraft orientierte, alſo bei ſeitlicher Einwirkung des den Körper nach der entgegengeſetzten Seite ſchräg ſtellte. Statozyſten finden ſich er Familie der Myſiden; hier liegen fie im Schwanzfächer und find von der Außenwelt loſſen wie bei den Krabben. Auch bei Flohkrebſen hat man Statozöſten beſchrieben. Anſchluß hieran ſei erwähnt, daß manche Krebſe Töne von ſich geben. Gewiſſe er Gattung Ocypoda haben am vorletzten Glied ihres rechten Scherenbeines eine Leiſte, mit der ſie an einer anderen ſcharfkantigen Leiſte des zweiten Gliedes, vom gerechnet, desſelben Beines hinſtreichend einen piependen Ton erzeugen, und telenarten machen ein für ihre Größe bemerkenswertes knipſendes Geräuſch. Von wird unten Ahnliches zu berichten ſein. igen in der Tiefe und ſelbſt in Oberflächennähe im Meere lebenden Spaltfüßern oden kommen an den Seiten des Hinterleibes oder auch am Kopfe eigentümliche die früher als Nebenaugen angeſehen wurden, in der Tat aber Leuchtorgane find. rale Nerven] yſtem iſt ein Strickleiternervenſyſtem mit über dem Vorderdarm 40* 628 Krebſe⸗ im Kopf gelegenem Gehirn und einer dem Rumpf angehörigen Bauchganglienkette, die vorn r dem Gehirn durch die den Vorderdarm umfaſſenden ſogenannten Schlundkommiſſuren verbund ift. Die paarige Ganglienkette gibt mit den Längsfaſern zwiſchen den hintereinanderliegen Ganglien und mit den Querfaſern zwiſchen je zwei Ganglienpartnern das Strickleiterbild, das jedoch beim ausgebildeten Tiere oft durch Konzentration der Ganglien hochgradig beeinträchtigt iſt. Das Gehirn entſendet unter anderem die Seh- und Antennennerven, die Ganglien des Bau marks die Nerven zu den Gliedmaßen. Ein ſympathiſches Nervenſyſtem verſorgt, wenigſtens beim Flußkrebs, bei Krabben und ähnlichen Formen, das Herz und den Verdauungsapparat. Die Verdauungsorgane der Kruſtaceen zeigen eine größere Gleichmäßigkeit des Bau als die Segmentalanhänge. Ein großer Teil dieſer Weſen, nämlich faſt alle Malakoſtrak und viele Entomoſtraken, ernähren ſich ausſchließlich von tieriſcher Koſt, h 05 as Verdauungsrohr meiſt gerade und kurz. ER Der Mund iſt nicht endſtändig, ſondern findet ſich an der Bauchſeite etwas vom N deren Kopfrande entfernt. Die Speiſeröhre, in die bloß bei den Strudelfüßern Speicheldrüſ münden, führt dann bei den Zehnfüßern, wohl überhaupt allgemein bei den Malakoftrafi ſowie auch bei den Muſchelkrebſen in einen geräumigen Magen, deſſen Innenfläche mei mit einer Reihe von Hervorragungen, Leiſten und Zähnen beſetzt iſt, die durch beſonde Muskeln bewegt werden. Dieſer Kaumagen ſetzt das durch die Oberkiefer angefangene Ka geſchäft fort. Verwickelte Reuſen aus feinſten Härchen verhindern dabei, daß nicht vollkomm zerſchrotete Nahrungsteile in den Darm gelangen, der vom Magen aus durch den Hinter 0 als ein faſt gerader, dünner Schlauch verläuft und den man bei den Flußkrebſen mit de Endſtück des Schwanzes leicht ausreißen kann. Die ſogenannte Leber auf beiden Seiten d Magens iſt beim Flußkrebs oder Hummer an ihrer gelben oder gelblichbraunen Farbe u dem faſerig⸗lappigen Bau leicht zu erkennen. Neben der Abſonderung des Bauchſpei che kommt ihr hauptſächlich auch das Aufſaugen der Nahrungsſäfte zu. Bei den meiſten En moſtraken iſt der Darm eine einfache, gleichweite Röhre, an der ein Magenabſchnitt nicht na weisbar iſt, und die Leber iſt in Form zweier, ſelten mehrerer einfacher oder auch 9 Blindſchläuche am Anfange des Darmes vorhanden. Der Blutumlaufsapparat iſt wieder ſehr verſchiedenartig entwickelt, ooh was Umfang und die Geſtalt des Herzens anbetrifft als auch die Anzahl ſeiner ſeitlichen Offnunge durch die das Blut aufgenommen wird, ſowie nach dem Grade der Ausbildung der von il ausgehenden Gefäße. Es herrſcht die größte Mannigfaltigkeit, vom pulſierenden Rückenge oder dem einfachen Tönnchenherz der Waſſerflöhe bis zu jenen komplizierteren Fällen das arterielle Blut in röhrenförmigen Gefäßen bis zu den Organen, die es zu verſorgen geleitet wird, um hier erſt in wandungsloſe Räume, ſogenannte Lakunen, einzutreten, ihnen aus den Kiemen zuzuſtrömen und ſich dann wieder in Venen zu ſammeln, ſo daß das Gefäßſyſtem faſt ein geſchloſſenes iſt. Zuweilen fehlen auch Kreislauforgane vollkom ſo den Rankenfüßern, vielen Ruderfüßern und einigen EN Eine eigentliche Le höhle gibt es bei den Krebſen nicht. Das Blut enthält in der Regel Blutkörperchen und iſt bei den Krebstieren nei los, bei unſerem Flußkrebs höchſtens mit einem violettlichen Scheine, bei manchen tungen der Hüpferlinge iſt es rot, aber alle dieſe Tiere ſaugen das Blut von Side von rotblütigen Wirbeltieren. Beſondere Atmungsorgane können bei Heinen Krebsarten fehlen, und De wir nötige Sauerſtoff durch die dünne Haut aufgenommen; wenn fie aber vorkommen, dann * Augemeines. e der Regel Kiemen. Sie ſtellen im einfachften Falle doppelwandige Platten oder rich⸗ ſehr ſtark abgeflachte Taſchen dar, die in wechſelnder Zahl am Grundgliede der Bruſt⸗ er auch der Hinterleibsbeine ſitzen. Auch die feder⸗ oder büſchelförmigen Kiemen der zehn⸗ en Krebſe find Anhänge des Stammgliedes der Bruſt- und Kieferfüße, wenn fie auch bruſtſchildes ſich über ſie hinweg gewölbt und eine geräumige Kiemenhöhle gebildet haben. einigen landlebigen Formen ſind die Kiemen ſtark zurückgebildet oder auch ganz ge⸗ unden. Dann hat, wie z. B. beim Palmenräuber (Birgus latro Hbst.), die Kiemenhöhle unktion einer Lunge übernommen, oder es treten, wie bei manchen Landaſſeln, an den ominalfüßen luftführende Räume auf, die der Atmung dienen. Als Ausſcheidungsorgane von der Tätigkeit der Nieren kommen beſonders zwei Arten Drüſen vor, die Antennendrüſe und die Schalendrüſe. Jene mündet an der Baſis zweiten Antenne nach außen und iſt im allgemeinen für die Malakoſtraken bezeichnend. Schalendrüſe, ſo genannt, weil man ihr früher die Bildung der Schale zuſchrieb, mündet eits neben dem hinteren Unterkiefer nach außen und findet ſich faſt nur bei Entomo⸗ 0 Beiderlei Drüſen find bei Nebalia und den Muſchelkrebſen ausgebildet. Weitaus die Mehrzahl der Krebſe iſt getrennt geſchlechtlich, nur bei feſtſitzenden oder feſtſitzer d⸗ſchmarotzenden Formen, wie es die Wurzelfüßer und die Fiſchaſſeln ſind, finden ſich Zwi ter. In einigen Fällen, bei Floh: und Muſchelkrebſen, tritt neben der zweigeſchlechtlichen auch noch eine eingeſchlechtliche Fortpflanzung durch Jungfernzeugung auf. Meiſt wechſeln „ jo wie wir es an den Rädertieren kennenlernten, beide Fortpflanzungsweiſen regel⸗ ig miteinander ab. Bei einzelnen Arten (z. B. Muſchelkrebſen) hat allerdings die letztere ehr überhandgenommen, daß man die Männchen nur äußerſt ſelten gefunden hat oder haupt nicht kennt. Geſchlechtlicher Dimorphismus, äußere Ungleichheit der Geſchlechter, gilt bei den schieden entwickelt. Bei den langſchwänzigen Zehnfüßern find die Männchen meiſt größer, hafter und ſtärker als die Weibchen. Dies kommt bei kurzſchwänzigen zwar auch vor, hnlich iſt es hier aber umgekehrt, die Weibchen ſind oft beträchtlich, bei einem Muſchel⸗ wächter, Pinnotheres pisum L., ſogar dreimal größer als die Männchen, und bei manchen Rankenfüßern und paraſitären Aſſeln, bei denen neben Zwittertum doch auch Trennung der hlechter auftritt, wird das Mißverhältnis noch viel größer, indem die Männchen zu Zwer⸗ herabſinken, die auf oder bei den Weibchen ſchmarotzen. Bei den kurzſchwänzigen Zehnfüßern iſt der Hinterleib der Weibchen, der auf der Unter⸗ die Eier trägt, eben weil er als eine Art Deckel für die Brut dient, weſentlich breiter bei den Männchen. Sehr häufig ſind im männlichen Geſchlecht Gliedmaßen zum Faſſen Feſthalten der Weibchen während der Paarung oder auch zum Übertragen des Samens ſonderer Weiſe umgeſtaltet. Oft find die Männchen auch im Beſitz höher entwickelter es⸗ und Bewegungsorgane zum Aufſpüren, Verfolgen und Einholen der Weibchen. Zahl nach überwiegen teilweiſe die Männchen bedeutend die Weibchen, in anderen Fällen ält ſich dies, wie ſchon erwähnt, in noch höherem Grade gerade umgekehrt. Die äußeren Geſchlechtsöffnungen liegen auf der Unterſeite meiſt in erheblicher Entfer⸗ vom After, ſehr häufig im Grenzgebiet von Kopfbruſtſtück und Schwanz. Von Hilfswerk⸗ en der eigentlichen Geſchlechtsorgane finden ſich bei den weiblichen Kruſtazeen oft Bläschen 55 des Samens, bei den männlichen oft ſtilett⸗ oder papillenförmige Hilfsorgane ıbar in das Innere des Körpers dadurch verlagert worden find, daß die Seitenteile des v ıftern als Regel, und oft find beide Geſchlechter in ganz bedeutendem Maße körperlich ver- * 630 Krebſe. für die Befruchtung, die meiſt aus umgewandelten Gliedmaßen hervorgehen. Meiſt wi männliche Zeugungsſtoff den Weibchen in Geſtalt von Schläuchen an die äußere Geſchlechts öffnung geheftet, wobei der Flußkrebs das Weibchen mit den Scheren faßt, es auf den Rücke wirft und in einem ziemlich langwierigen Verfahren die Samenpatronen an ihm befeſt Die Mehrzahl der weiblichen Krebſe iſt mit beſonderen Hilfseinrichtungen zur Brutpf ausgerüſtet. Sehr häufig ſondern Drüſen entweder die Schalen der Eier oder einen beſonder Kitt ab, mit dem die Eier an dem Körper der Mutter befeſtigt werden. Dieſe Befeſtigung fin an verſchiedenen Stellen des Hinterleibes, namentlich an ſeinen oft hierzu beſonders umge teten Gliedmaßen, ftatt und betrifft die einzelnen Eier oder Gruppen von ſolchen, die unre mäßige Träubchen oder von einer gemeinſar Hülle umgebene, eigenartig geſtaltete Pakete i ſtellen. Bei manchen Formen finden ſich beſo Bruträume, die entweder durch umgeſtaltete Gl maßen oder Kiemenblätter gebildet oder durch wandlungen der Rückenſchale hervorgebracht werdei Die Muſchelkrebſe machen übrigens von der zi lich allgemein gültigen Regel, daß die Weib der Kruſter ihre Eier mit ſich herumſchleppen, m fach Ausnahmen. So läßt fie Candona einfach das Waſſer fallen, Cypris legt ſie an Waſſerpf zen, und Notodromas monacha Müll. lebt in regelmäßigen Reihen an Steinen ff. Die Eier namentlich der größeren Krebse: ſind ſelbſt bei nahe verwandten oft ſehr verſchied jo daß man dieſe danach beſtimmen kann. Die X ſchiedenheit betrifft kaum die Geſtalt, wohl aber Farbe und Größe. Die Eiablage mag im al meinen an beſtimmte Zeiten gebunden ſein, die . e durchaus nicht immer etwa in den Frühling ı Ba rs albidus Jurine. Sommer fallen. Im Gegenteil haben viele Art 1808. — Unten: Metanauplius von Braneni, beſonders der kurzſchwänzigen Zehnfüßer, gerade Bar e Laborato- den Wintermonaten reife Eier bei ſich. \ Bemerkenswert iſt ferner die Tatſache, daß ie weſtindiſchen Landkrabben, um ihre reifen Eier abzuſetzen, das Meer aufſuchen müſſen. Das ij it eine Erſcheinung, die man vergleichen kann mit dem Ablaichen der Aale und mancher ande Flußfiſche im Meere; es iſt ein Beiſpiel für das ſogenannte biogenetiſche Grundgeſetz, nach ji welchem ein Gefhöpf in ſeinem Entwickelungsgang den jeiner ganzen Sippe wiederholen mu . Die Größe der Eier ſteht faſt immer im umgekehrten Verhältnis zu ihrer Zahl, ı überhaupt in der Tierreihe eine faſt allgemeine und leicht erklärliche Erſcheinung iſt. den in je mehr Nahrungsſtoff in dem Ei vorhanden iſt, um fo ſelbſtändiger werden die aus i hervorgehenden Jungen ſein, und ein um ſo größerer Teil von ihnen wird der Wahrſch 4 . lichkeit nach das fortpflanzungsfähige Alter erreichen. Süßwaſſerbewohner erzeugen oft viel weniger und größere Eier als Meeresbewohner. So liegt die Sache bei vielen Kruſten des ſüßen Waſſers: unſer Krebs verhält ſich jo gegenüber dem Hummer, die ſüdeurop Süßwaſſerkrabbe gegenüber ihren Verwandten des Meeres, und dasſelbe Verhältnis beſteht — * meinen u Süßwaſſer⸗ und Seefiſchen. Von der unter T hervor⸗ find zweiäſtig, ſehr anſehnlich, dick und mit beſetzt und verwandeln ſich ſpäter in die zweiten en und die die Mandibeln; vorläufig dienen ſie aber e gleichmäßig der Fortbewegung. Eine ſolche die früher für ein ſelbſtändiges Tier gehalten heißt ein Nauplius. Nauplien ſind allgemein t bei Kiemenfüßern, Muſchelkrebſen, Hüpfer⸗ nd Rankenfüßern; ſehr ſelten find fie hingegen nfüßern, den Flohkrebſen und Aſſeln fehlen 5 Durch Längenwachstum, Hinzutritt weiterer f enpaare und Umwandlung der vorderſten zu und Kauwerkzeugen entſteht nach und nach 1 Nauplius das fertige Tier. ie meiſten zehnfüßigen Krebſe des Meeres, lang⸗ zſchwänzige, verlaſſen das Ei gleich als ſoge⸗ Zoba, als geſtreckte, winzige Weſen mit 7—8 aßenpaaren, nämlich den Antennen, Mandibeln, t und zwei bis drei Kieferfüßen. Der Hinter⸗ lang und ſchon gegliedert, entbehrt jedoch der hänge. Von Sinnesorganen iſt außer dn % 5 paarigeit, zuſammengeſetzten Augen noch ein Ee 5 N unpaares Stirnauge vorhanden, das dem der ebene ben, eg der derten, 1 entſpricht (f. die Abb.). Während die meiſten 1 und langſchwänzigen Krebſe am Boden leben — nur die Garnelen machen hiervon ilie eine Ausnahme —, find die eben als Zoda bezeichneten Larven gleich den Nauplien chwimmer. Sie tummeln ſich, wenn auch meiſt in der Nähe der Küſten, doch an der Ober⸗ noſſen vielfach die Eigenſchaft einer oft ſo vollkommenen Durchſichtigkeit, daß ſie ihre heit entweder gar nicht oder nur durch die im Verhältnis zum Körper auffallend großen verraten. Die Stacheln, welche die meiſten Zoken als Verlängerungen an ihrem panzer beſitzen und bei einigen Hochſeeformen ſolche Größe erreichen können, daß der faßt ſtabförmig erſcheint, ſind nach Chun und anderen wohl als Schweborgane auf⸗ „ die ein raſches Abſinken verhindern ſollen. Bei einigen langſchwänzigen Zehnfüßern tritt die Zoda nach einer Häutung in ein aber⸗ beſonderes Larvenſtadium, das ſogenannte Myſis⸗Stadium. Mysis heißt nämlich | ung kleiner Krebſe aus der Ordnung der Spaltfüßer oder Schizopoden, der jene Allgemeines. 8 N 631 8 des Meeres oder einige Fuß darunter umher und teilen mit den meiſten ihrer Verbrei- — 632 5 Krebſe. Larve ihrem äußeren Aufbau nach ungemein gleicht, weshalb fie auch als Schizopo Stadium bezeichnet wird. Eine derartige Larve hat außer den urſprünglichen Munde; mitäten und den Kieferfüßen noch weitere fünf Paar Bruſtbeine, die aber nicht als Schr x füße, wie beim erwachſenen Krebs, entwickelt, ſondern typiſch zweiäſtig ſind und als R benutzt werden. Eine Annäherung an die endgültige Geſtalt zeigt ſich ſchon im Bau Augen, denn dieſe ſind nunmehr bereits geſtielt. Kaum weiter entwickelt iſt dagegen Hinterleib, denn er iſt zwar wohl gegliedert, aber ihm fehlen immer noch die Gliedmaßen⸗ anhänge. Nachdem dieſe Jugendform bedeutend gewachſen iſt, ei na ane dee Häutung das ausgebildete, fortpflanzungsfähige Tier. 3 Ein Cypris⸗Stadium findet ſich bei Rankenfüßern und heißt deshalb 15 7 au m die Larve, in dieſem Falle auch Puppe genannt, einer häufigen Muſchelkrebsgattung unfere: ſüßen Gewäſſer, Cypris, einigermaßen gleicht. Sie beſitzt nämlich wie dieſe eine Gap Schale nach Art der Muſcheln, aus deren unterem Längsſpalt die beiden Fühler und ei Paar Schwimmbeine hervortreten. Weiteres von der Verwandlung wird bei den einzel Ordnungen eingeſchaltet werden Daß bei ſehr vielen Krebſen des fü Waſſers das Jugendleben abgekürzt erjch und eine Metamorphoſe ſich nicht findet, wohl auch zu erklären. Das Larvenleber offenbar eine Einrichtung, geſchaffen fü wohner der weiten Meeresräume. Denn — ö Kleinheit, in der die Larven der meerbew arten de en, r gere, menden Srebfe das El welafen, jeu 10 Gewohnheit, in allen Schichten des Waſſe zu loben, gibt Gelegenheit, daß ſie von den Strömungen auf weite Entfernungen Forigetricbel werden und jo das Gebiet ihres Vorkommens weſentlich erweitert wird. Ein ungeheurer Te U freilich geht verloren, aber es gelangen immer noch genug Tiere zur Geſchlechtsreife, um den Abgang der Art durch ihren Nachwuchs zu erſetzen. Nicht ohne Bedeutung, jedenfalls nicht ohne Intereſſe, iſt folgende Tatſache. Ein kleiner Krebs, Palaemonetes varians Leach, le , nach den Beobachtungen von Paul Mayer, bei Neapel in ganz ſüßem Waſſer und verläßt Ei mit ſämtlichen Beinanhängen des Kopfes und der Bruſt, den meiſten Kiemen und erſten fünf Hinterleibsbeinen in Geſtalt von Knoſpen. Denſelben Krebs beobachtete Boas \ Kopenhagen, aber in brackigem Waſſer, und hier ſchlüpft er in viel weniger entwickeltem ſtande aus dem Ei. Die Kopfgliedmaßen ſind zwar alle da, aber von Kiemen und Schwim füßen findet ſich noch keine Spur. Es iſt mithin die Entwickelung dieſes Tieres im Vaſſer gegenüber der im brackigen abgekürzt. Sehr intereſſant find auch Beobachtungen Erwägungen, die Fritz Müller in Braſilien über zwei verwandte Süßwaſſer⸗Garnelen ge hat. Die in dem ſchiffbaren Itajahy⸗Strom lebenden Garnelen verlaſſen das Ei als 30 Anders aber ein in felſigen Bächen lebender Palaemon. Während bei ſeinem nächſten Ve im Itajahy ein gleichgroßes Weibchen etwa 1200 Eier hat, trägt das der Bachgarnele mehr als 20, meiſt ſogar nur 6—8 mit ſich herum, die aber um ſo größer ſind. Hier die Mutter durch den im Ei enthaltenen Nahrungsſtoff die Kinder jo weit aus, daß fi faſt ganz fertige junge Garnelen das Ei verlaſſen können, doch müſſen fie ſich noch inne 4 Tagen dreimal häuten, bevor ihre Mundwerkzeuge zum Freſſen geſchickt ſind. „Unſere die braſiliſchen) Bäche“, fährt Müller fort, „haben ſich meiſt tiefe Schluchten gegraben | 5 . Me ne i Allgemeines. f 633 t jie mit zahlreichen kleineren und größeren Fällen raſch zutage eilen; die ruhigen Tümpel Fuße der Waſſerfälle ſind der Lieblingsaufenthalt der. Garnele. Schwämme ihre junge nher, wie die Zoda ihrer flußbewohnenden Gattungsgenoſſin, jo hätte fie ſicher zum Teil nach jedem Gewitterregen „der ſtrömende Gießbach hinweg im Strudel der Wellen geriſſen“. ie Art i in dieſen oft ſo wilden Bächen gedeihen, ſo mußte entweder die Zoda⸗geit eine werden, daß Ausſicht war, ſie oftmals ohne Gewitter zu durchleben, oder es mußte Zoka ſich in Schlupfwinkel verkriechen und da ſich feſtzuhalten lernen. Beides iſt in 3— Amal 24 Stunden iſt jetzt nicht nur die Zoza⸗, es iſt die ganze Larven⸗ er, und ſchon die Zoka⸗Gliedmaßen, die jetzt bisweilen kaum noch minutenlang tätig n ihre inneren Aſte zu Gangbeinen entwickelt, die auffällig kräftige, ſcharfe, ſtark Endklauen tragen.“ alt die Kruſtentiere werden, wiſſen wir im allgemeinen nicht, manche aber, wie die Rieſenkrabbe, Kaempfferia kaempfferi Haan, oder große Hummer mögen wohl bedeutendes Alter, von 30 Jahren und vielleicht noch mehr, erreichen. Wenn ßkrebs viel Glück hat, kann er fein Leben vielleicht auf 20 Jahre bringen, aber ſolche dürften ſelten ſein. Sacculina carcini Thomps., der merkwürdige, an Krabben Wurzelkrebs, lebt, nach den Beobachtungen von Yves Delage, 3 Jahre und e, und den meiſten kleineren Formen dürfte wohl nur ein kurzes, bisweilen kaum Daſein beſchieden ſein. röße der Krebſe iſt ſehr ſchwankend und erreicht beſonders nach oben viel höhere als bei den Inſekten; ſo wird die japaniſche Rieſenkrabbe ſo groß, daß ihre Scheren⸗ m klaftern und fo dick wie ein Mannesarm werden, dabei ift ihr Rumpf 50 em alte Hummern können auch gegen 70 em lang werden. Solche gigantiſche Er: n find aber in der Gegenwart Ausnahmen; die meiſten Krabben find zwiſchen 2 und „die Aſſeln erreichen, allerdings nur in einer einzigen Form, die alle anderen r ſich läßt, ihr Höchſtes bei 20 em. Die meiſten Entomoſtraken ſind klein, ſelbſt bekannt. Jeder Sammler von Krebſen 7 — daß namentlich die Galatheen und Mlanen mit äußerſter Vorſicht behandelt werden müſſen, wenn fie nicht in der Hand des er ſich mehrerer oder auch aller Beine entledigen ſollen. Eine echte Krabbe, Xantho, gton auf einen mit Alkohol angefeuchteten Lappen legte, warf ſofort alle ihre zehn Ob bei dem Vorgang wirklich ſogenannter freier Wille im Spiele iſt, oder ob er einem Krampf beruht, wie das Ausſpeien der Eingeweide bei den Holothurien, iſt ſagen. Doch dürfte das letztere der Fall ſein, wie denn wohl auch ein Krampf das am Leibe 5 wenn das äußerſte Glied beſchädigt worden iſt. Die Krabben⸗ 634 Krebſe. und Hummerfiſcher behaupten allerdings, daß das Tier, an einem Beine gepackt, dieſes ab werfe, um zu entkommen. Namentlich ſollen auch die Hummern bei Gewitter und K donner „aus Schreck“ ihre Beine verlieren. Das ſind eben Fiſchergeſchichten. ‚Bun Beobachtungen über dieſes merkwürdige Geſchehen ſtellten Frederieg und Dewitz an. Quer f das erſte freie Glied, das Baſalglied, aller zehn Beine der Krabben verläuft eine i zwei aufeinanderfolgende urſprünglich getrennte Teile dieſes Gliedes ſich verein und nur hier erfolgt der Bruch. Iſt das Bein abgeworfen, ſo tritt beim Krebs nur bei Krabben überhaupt keine Blutung ein. Schneidet man einer Krabbe oder einem Krebs das Bein an einer anderen Stelle vor der Naht durch, ſo wirft er es doch an die ab | ſchließt jo und unter Bildung eines Häutchens den Kanal, aus dem fein Lebensſaft li könnte. Die Fühler wirft kein Krebs freiwillig ab. Übrigens find die zehnfüßigen Kruſte durchaus nicht die einzigen, die ſich ihrer Beine entäußern, gelegentlich kann man es auch bi Aſſeln und Geſpenſtkrebſen (Caprellidae) beobachten. Nach Beobachtungen Varigm eben gehäutete und erſchöpfte Tiere zur Selbſtverſtümmelung unfähig. Bei jenen Panzer zu nachgiebig, um zu brechen, bei dieſen die Muskelkraft zu gering. e Daß nun der Krebs imſtande iſt, ein ſolches verlorenes Glied wieder zu e kannt. „Es wächſt wieder nach“, ſagt das Volk ganz richtig. An der Stelle der ſtümmelung wächſt eine Art e Knoſpe hervor und nimmt 42 barkeit und gleichem e Bau ſehr Wüst Er find. In „ Spaniens beraubt man dort Barriteta genannte Krebſe ur Scheren des nee e gang, der einigermaßen an den Braten vom Schweine Sachehnnde an der X diſchen Götter und Helden in Walhalla erinnert. f Weitaus die meiſten Krebſe haben ihren Aufenthalt im Waſſer, und zw im aber nur eine Ordnung, nämlich die der Rankenfüßer, iſt überhaupt auf dieſes während die Kiemenfüßer faſt ausſchließlich Bewohner des ſüßen Waſſers ſind. Aſſeln, Hüpferlinge und Muſchelkrebſe finden ſich in ſüßem und ſalzigem Waſſ bewohnen nur einige Aſſeln und Zehnfüßer, langſchwänzige ſowohl als kurzſchw ein paar Flohkrebſe. In den nordiſchen, beſonders den ſchwediſchen und finniſchen, einigen deutſchen Seen leben eine Anzahl von Formen, deren nächſte Verwandte Meere bekannt find. In den Waſſeranſammlungen zwiſchen den Blättern ananasartic hohen Urwaldbäumen des tropiſchen Braſiliens paraſitiſch lebender Pflanzen, finden ſich eigenartige kleine Hüpferlinge und Muſchelkrebſe, die anderswo nicht vo ſcheinen. Selbſt in den geringen Waſſermengen, die von Moospolſtern lange gehalten werden, tummeln ſich faſt ſtets Hüpferlinge aus der Familie der Harpaı den Schwefelquellen von Paraviſa in Italien fand Paveſi Muſchelkrebschen, und die Artemia salina L., eine Kiemenfußform, war in den Salzpfannen von Capo denen in der nn das Seewaſſer abgedampft wurde, äußerſt munter in eine La mindeſtens 27— 80 Mea Salz enthält. 5 I. 4 u | >) WAREN N RR AN N ER N N N N N N Allgemeines, 635 A dem Lande lebenden Krebſe bewohnen doch meiſt feuchte Stellen und ſind in el nächtliche Geſchöpfe, die ſich, bisweilen in die Erde eingegraben, den Tag über ver⸗ halten. Ein Flohkrebs der Gattung Orchestia, wahrſcheinlich O. bottae M.-E., ift bei n der Nähe der Küſte ſehr häufig an feuchten Stellen. Im Winter findet man ihn bei e unter tiefliegenden Steinen in Menge beiſammen, was man jedoch wohl nicht gerade ine Art Winterſchlaf deuten darf. Nicht wenig Krebſe leben, wie die Engländer es nennen, „between tidemarks“, d. h. N n Küſtenſtrich, der bei der Flut vom Meere bedeckt, bei der Ebbe von ihm freigegeben ähnliche Arten verlaſſen in Meeren mit ſehr wenig Waſſerſtandsſchwankungen, wie driatiihen, das Waſſer gern und oft, um ſich in feiner unmittelbaren Nähe zwiſchen nen, an Felſen und Mauern herumzutreiben. Solche Formen finden ſich unter den Krabben, und Flohkrebſen. Auch manche Seeeicheln (Balanidae) ſiedeln ſich ſo hoch an der Strand⸗ an, daß ſie bei höchſter Ebbe außerhalb des Waſſers kommen. Dieſe ſchließen dann einfach elapparat und warten die Wiederkehr der Flut ab, um ihn wieder zu öffnen. Nahrung der Krebſe beſteht im allgemeinen aus tieriſchen Stoffen, ſeien es lebende es Aas, womit auch der Flußkrebs im Notfalle vorliebnimmt. Manche Formen ſind tige Räuber. Andere freſſen daneben auch Pflanzenkoſt, wie unſer Flußkrebs, für den mleuchter, Chara, wohl des Kalkgehaltes wegen eine beliebte Speiſe iſt. Viele Teilchen verweſender Pflanzen⸗ und Tierleichen, von Infuſorien, Diatomeen und en elbſt größere Krabben des Meeres verſchmähen dieſe Koſt nicht, Nicht wenige Arten man ſchließlich ihrer Ernährungsweiſe entſprechend als Nannoplanktonfreſſer zuſammen⸗ ich alle die Formen, deren Beine zum Herbeiſtrudeln und automatiſchen Aus⸗ der kleinſten, in ungeheueren Mengen im Waſſer ſchwebenden Pflanzen und Tiere ein- hte t find. Hierher gehören i in erſter Linie die Rankenfüßer und weiterhin die überwiegende “ der Blattfüßer und Waſſerflöhe. Ei ehr bedeutende Zahl ſtellen die Krebſe zu den Schmarotzertieren, und in gewiſſen ft der Paraſitismus bei ihnen am mannigfaltigſten und intereſſanteſten entwickelt. harmloſen kleinen Zehnfüßer, der die Hohlräume eines Seeſchwammes nur als Unter: pf benutzt, bis zum Wurzelfüßer, Sacculina, der, an ſeinem Wirte feſtgeſogen, zu einem dloſen, n ungeſtalten Sack entartet, ſind alle Stufen des Schmarotzertums vertreten. die am meiſten durch ihr Schmarotzertum entarteten Formen führen in der Jugend ies Leben in ähnlichen Geſtalten wie die dauernd freilebenden und weiſen ſich eben durch fugendformen als zu den Krebſen gehörig aus. gibt im Meere faſt keine Klaſſe von Tieren, bei denen ſich nicht auch ſchmarotzende en pflegten: ſo beziehen Krebſe die Schalen der Muſcheln und die Röhren der mer, haufen in Schwämmen und auf Gorgoniden, veranlaſſen Korallen zu ſeltſamen gen, beläſtigen Seeigel und Seeſterne in verſchiedenſter Weiſe, entziehen den eigenen genoſſen die beſten Lebensſäfte, überfallen in Maſſen die Fiſche und verſchonen ſelbſt der Meere, die Waltiere, nicht. Doch erzählt uns der Schwede Aurivillius, daß de Art dieſer Leviathane mit ihrer Gegenwart beehren: ſcmamzende Aſeln, Hüpfer⸗ aber nicht auf der des Sibbaldſchen Finnwals, Balaenoptera ne dem ſie Maule zwiſchen dem Faſerwerk ſeiner Barten ſitzen. Am weiteſten geht indeſſen eine Schmarotzertum, die eine Art Aftermieterin genannt werden kann, denn ſie ſchmarotzt | urzelfüßer, der ſeinerſeits der aufgedrungene, unliebſame Gaſt einer Krabbe iſt. 636 Wes Leben viele Formen in der Jugend frei und ſchmarotzen im Alter, ſo kommt auch Umgekehrte vor: merkwürdige Aſſeln, die Gnathiiden oder Praniziden, leben in der Jug auf Fiſchen, und ſo auch dauernd die Weibchen, während die eee ſpäter frei werden. Ahnliches findet ſich noch bei Kopepoden. 5 Ganz beſonders zeichnen ſich aber die Kruſter und namentlich die Krabben und Einſi krebſe durch die freundſchaftlichen Verhältniſſe aus, die ſie mit anderen Tieren, beſonders Se - anemonen, eingehen. Sehr ausführlich ſind dieſe hochintereſſanten Erſcheinungen der Sym 2 bioſe, d h. des Miteinanderlebens, bei der Betrachtung der Seeanemonen beſprochen worden. Die Feinde der Krebſe find jo mannigfaltig wie dieſe ſelbſt. Strandvögel, Fiſche, Tinten⸗ fiſche, Neſſeltiere, Stachelhäuter, Würmer verſchmähen Krebſe, deren fie habhaft werden, jo wen ig 5 wie anderes Getier. Tintenfiſche gelten als beſondere Feinde der Krabben und Garnelen, die ſie im freien Waſſer fangen, wie aus Klüften und Spalten hervorholen; großen Hummern werde k wohl überhaupt nur fie gefährlich. Nur ſelten find Krebſe Krebsfreſſer, wie Palaemonetes ö varians Leach. Doch auch der Flußkrebs frißt friſch gehäutete Butterkrebſe der eigenen Art. Die Beziehungen der Kruſtentiere zu den Menſchen laufen meiſtens darauf hin: aus, daß jene dieſen zu Nahrung und Genuß verhelfen: Hummern, Flußkrebſe, Languſte Krabben, Garnelen ſind bekanntlich keine zu verachtenden Zierden unſerer Tafel. In engl Spanien, China und Oſtindien werden die größeren Seepocken gegeſſen, die kleineren zu Tunken und Brühen verarbeitet, und eine Entenmuſchel, Pollicipes cornucopia Leuch, wird geotten in England und Portugal öfters genoſſen und ſoll recht gut ſchmecken. An den e können Kruſter, die im Binnenlande doch mehr Leckerbiſſen für die oberen Zehntauſend find, in der Tat mit zu den Volksnahrungsmitteln gezählt werden, freilich nicht in dem Grab wie ein Kiemenfuß aus den Salzſeen von Feſſan, der ſüdlichſten Provinz von Tripolis, d. dort unter dem Namen Dut, mit Datteln zu einem Mus oder Teig angerichtet, für u. | wohnerſchaft ein wichtiges Lebensmittel abgibt. ö Auch der mittelbare Nutzen, den die Krebſe der Menſchheit bieten, if, abgesehen on ihrer wichtigen Rolle, die ſie als Vertreter der Reinlichkeitspolizei im Meere ſpielen, kein un bedeutender. Unermeßliche Scharen kleiner Hüpferlinge, Temora, find es, welche die Heri 9 an unſere und den Lodd, Mallotus villosus, an die öſtlichen Küſten Nordamerikas locken, im u die dadurch unendlich viel nützlicher als alle obengenannten Leckerbiſſen, ja für Tauſende ve | Menſchen zur Grundbedingung des Daſeins werden. Auch Edelfiſche, wie der ſtandinaviſch Lachs und die Renken der Seen unſerer Voralpen, nähren ſich faſt ausſchließlich von kleiner Kruſtern, jener von Süßwaſſeraſſeln, dieſe wiederum von Hüpferlingen und Wafferflö n Der gemeinen Krabben und der weichleibigen, fetten Einſiedlerkrebſe bedient man fi) vielfad als Köder beim Fiſchfang, und die Garnelen, die oft in ungeheuren Mengen gefangen werde n f verarbeitet man im Oldenburgiſchen zu einem Dungmittel, dem Granat⸗Guano, auch einem Futter für Nutzgeflügel und Ziervögel. 5 Daß die älteren Arzneibücher die Kruſtentiere nicht überſahen, läßt ſich dente wal e vifierte Krebsſteine waren als Lapides cancrorum ein Mittel gegen Magenſäure, obwol man ebenſogut Kreide anwenden konnte, und, da die alten Apotheker gern das Wbderlt 0 zuſammengoſſen, durften Kelleraſſeln, innerlich gegen Harnbeſchwerden gegeben, nicht fehle Unmittelbar ſchädlich iſt wohl kein Krebstier dem Menſchen, und wenn ja einn Hummer, Krebs oder eine Krabbe einen Menſchen in den Finger zwickt, nun — man b ihn ja nicht hinzuhalten. Daß die Heinen, gelegentlich in Auſtern und beſonders Miesm 1 vorkommenden Krabben, die i ihren Wirten giftige Eigenſchaften mitteilen ol f 8. | 5 9 9 Allgemeines. 637 0 en vor dem Munde wegnehmen, und vermutlich wäre das Meer reicher an wert⸗ Fi iſchen, wenn es nicht x viele wertloſe Krabben und ſonſtige Krebsarten erzeugte. Aber er bra Leach, anrichtet. Dieſer unſcheinbare Geſelle kann, ni man 80 9 in England erfahren mußte, trotz ſeiner Kleinheit (er iſt 2—5 mm lang) in Geſell⸗ r anderen Form, Chelura®terebrans Phil., die koſtbarſten Hafenbauten durch dgs n des Holzwerkes vernichten. Dabei iſt beſonders unangenehm, daß er in den ſelbſt⸗ Gängen ſeiner feuchten Wohnſtätten tagelang ohne neuen Zutritt des Waſſers daher auch alles Holzwerk zwiſchen Flut⸗ und Ebbelinie zu zernagen vermag. allgemeinen iſt ein Übergewicht tropiſcher Formen unter den Krebſen nicht nachzu⸗ Artenreichtum iſt, wenn die Arten teilweiſe auch kleiner ſein mögen, in den ark— antarktiſchen Meeren nicht geringer als in den tropiſchen, der Individuenreichtum „ſo daß wahrſcheinlich hier wie dort auf die gleiche Menge Waſſer eine entſprechend enge Krebs kommen dürfte. Doch gilt das nur für die Meeres- und allenfalls für die formen, die Landformen nehmen nach dem Aquator hin entſchieden zu. Übrigens ge⸗ ie größten bekannten Meeresbewohner aus der Klaſſe der Kruſtentiere, die japaniſche a Ka der Hummer, der gemäßigten, letzterer zum Teil ſogar den kalten Regionen an. stiere der Vorzeit gehören mit zu den älteſten Verſteinerungen, die man kennt. 0 den unterkambriſchen Schichten, beſonders reich entwickelt aber im Silur findet ſich merkwürdige, im Perm ſchon wieder erlöſchende Gruppe der Trilobiten. Es ſind flach⸗ 5 ußerlich etwas aſſelähnliche Tiere, deren oft beſtachelter Körper aus einem ſtatt⸗ 'opfſchild, einem vielgliederigen Rumpf und einem Schwanzſchild beſteht und an der e Spaltfuße trägt, ein Beweis ihrer Zugehörigkeit zu den Krebſen. Die Kopfglied⸗ ebſt den Antennulae erinnern an die Hüpferlinge, bei denen jedoch der Beincharakter teile ſchon verloren iſt, die veränderliche Segmentzahl und der Bau der Augen nchiopodiden unter den Blattfüßern. Viele von dieſen Meeresbewohnern konnten Alen wie ein Kugelgürteltier. n echten Entomoſtraken kennen wir meerbewohnende Muſchelkrebſe gleichfalls ſchon Kambrium, Rankenfüßer ſeit dem Silur, Blattfüßer mit Sicherheit erſt aus dem die Ruderfüßer aber wegen ihrer Zartheit, die fie zur Verſteinerung ungeeignet macht, aus der Gegenwart. Die Malakoſtraken finden ſich faſt nur in jüngeren Schichten, 3 dem Kambrium und Silur kennen wir außer ſolchen Formen, die zwiſchen Blatt⸗ und Malakoſtraken einigermaßen vermitteln, gar keine Reſte von ihnen und aus dem m Erdaltertum nur vereinzelte, zum Teil übrigens unſichere. Erſt vom Beginn des 3, alſo von der Trias an, find wenigſtens die beſſer erhaltungsfähigen Gruppen 1 und der Zehnfüßer reichlicher vertreten. Das verſteinerte Material gibt, wie ſo oft, nzelte Anhaltspunkte für den Verſuch, einen Stammbaum zu entwerfen. So ſind lobiten zwar ganz gewiß altertümlich organiſierte Krebsformen; dies lehrt ſchon die . 1 leichartiger Beinpaare. Doch müſſen wir es dahingeſtellt fein laſſen, ob fie nur die A läufer eines alten Stammes ſind, oder ob auch Vorfahren anderer Krebsgruppen bei n zu ſuchen wären. Dagegen ſcheint einiges dafür zu ſprechen, daß die Malakoſtraken 638 \ Krebſe. in den alten Erdperioden, aus denen wir fie nicht kennen, tatſächlich noch nicht da waren dern ſich erſt ſpäter aus Entomoſtraken heraus entwickelt haben. Denn ſo lückenhaft die lieferung auch iſt, es ſind vermittelnde Formen, wie wir das ſchon andeuteten, in den Schichten vorhanden; auch treten gerade im Oberkarbon Formen von Malakoſtraken auf, noch Miſchmerkmale der heutigen Legionen und Ordnungen aufweiſen, jo daß etwa in Zeit auch der Urſprung der Malakoſtraken geſucht werden könnte. So ſcheinen alſo Entomoſtraken die älteren, die Malakoſtraken die jüngeren Krebſe zu ſein, wie man in der ſeit langer Zeit jene die „niederen“, dieſe die „höheren“ Krebſe nennt. ir Innerhalb der Malakoſtraken ſtammen wohl die Zehnfüßer von Spaltfüßern poden) ab, da ſie im Larvenleben noch heute ein „Myſisſtadium“ durchlaufen. Unter den füßern wiederum ſind allem Anſchein nach die Langſchwänze, die Makruren, älter als die u ſchwänzigen Krabben oder Brachyuren, denn dieſe kennen wir erſt ſeit dem oberen Jura 1 es mag fein, daß die Krabben ſich aus verſchiedenen Gruppen der Langſchwänze herausbild Soviel über die Herkunft der einzelnen Krebsabteilungen. Noch dunkler iſt naturli Herkunft der ganzen Klaſſe. Nur ſoviel ſcheint gewiß, daß die Krebſe nicht etwa von einer anderen Gliederfüßerklaſſen abzuleiten ſind, ſondern ſelber in der Baſis des Stamme Arthropoden wurzeln. Die letzteren ihrerſeits find zweifellos mit den Ringelwürmern ( lida) näher als mit irgendwelchen anderen Tieren verwandt: fie teilen mit jenen die meta: Gliederung, die Anordnung der wichtigſten Organe, den „ſtrickleiterartigen“ Bau des Ne ſyſtems. Daraufhin könnte man nun meinen, die Vorgeſchichte der Krebſe müſſe ſich volt Meere abgeſpielt haben, wo ja überhaupt von vielen die Wiege des Lebens geſucht wi auch die Würmer nach manchen Anzeichen ihre Urheimat zu haben ſcheinen, und wo noch wohl der größte Artenreichtum und ſicher die größte Mannigfaltigkeit der Krebſe zu fit iſt. Und ſicher ſind Formen wie Landkrabben und Landaſſeln oder Flußkrebs und E waſſergarnelen ehemals in ſchon ähnlicher Geſtalt Meeresbewohner geweſen und erſt ſe dem Binnenlande oder ſeinen Gewäſſern angepaßt. Die Frage nach dem oh der Krebſe in urgrauer Vorzeit iſt aber damit noch nicht entſchieden. Vielmehr ſei au intereſſante Annahme von Simroth hingewieſen, daß eine weit zurückliegende Zeit des La lebens den Krebſen den Stempel ihrer eigentümlichen Organiſation aufgedrückt haben Denn jo weit fie auch jetzt im Meere verbreitet find, als eigentliche Landtiereigenſ die ſie treu beibehalten haben, könnten ihr allgemeiner Körper⸗ und Gliedmaßenbau, ferne der Chitinpanzer als ehemaliger Schutz gegen Trockenheit und endlich die bemerkensn Tatſache gedeutet werden, daß die Krebſe gleich den Inſekten quergeſtreifte Musku haben, niemals aber auch beim zarteſten Larvenſtadium nur eine Spur von Wimp wie es ſonſt bei Waſſertieren ſo verbreitet iſt. Gemäß dem vermutlichen Stammbaume der Krebſe haben wir zuerft die „Entomoftr und dann die „Malakoſtraken“ zu behandeln. Während aber die Malakoſtraken eine 9 ſchloſſene, einheitliche Gruppe bilden, ſtellen die Entomoſtraken ein bunt zuſammengewü Häuflein dar, beſtehend aus vier, oder mit den ausgeſtorbenen Trilobiten fünf, nicht bejo nahe miteinander verwandten Ordnungen. Daher behandeln wir beſſer ohne bejond« ſammenfaſſung zunächſt die vier Entomoſtrakenordnungen der Phyllopoda, Ostracoda, poda und Cirripedia und laſſen dann als fünfte Ordnung die Malacostraca folgen, wegen ihrer regelmäßigen, bei allen ihren Angehörigen gleichen Segmentzahl la straca oder Regelkrebſe nennen können. | a 115 f Blattfüßer: TER “ 639 5 Erſte Ordnung: Blattfüßer (Phyllopoda). Die 125 als 300 Arten der Blattfüßer (Phyllopoda) find größtenteils recht Keine: chen, denn nur wenige unter ihnen bringen es zu einer Länge von einigen Zentimetern. eichnend für die Ordnung iſt der gleichmäßige Bau der Bruſtfüße: fie find blattförmig, nd mit einem flachen Kiemenſäckchen ausgerüſtet. Ihrer Aufgabe nach ſind die no en in erſter Linie Schwimmfüße, in zweiter dienen ſie jedoch auch zum Herbei⸗ er Nahrung. An Mundgliedmaßen ſind nur die kräftigen Mandibeln und ſchwache vorhanden, von denen das zweite Paar zumeiſt faſt ganz zurückgebildet iſt. Kiefer⸗ Die Zahl der Körperſegmente wechſelt in hohem Grade; fie find ziemlich gleich⸗ ausgebildet, ſo daß, von dem beinloſen Hinterleib abgeſehen, eine Gliederung des größere Abſchnitte nur wenig hervortritt. Sehr verſchiedenartig wird das Ausſehen Tiere durch den Umſtand, daß Schalenbildungen teils ganz fehlen und da, wo fie vor⸗ d, in ihrer Form ſehr wechſeln. Die paarigen Seitenaugen ſind zuweilen, vor allem wenigen räuberiſchen Formen, recht anſehnlich entwickelt; daneben findet ſich aber noch ein unpaares Stirnauge, das dem der Naupliuslarve entſpricht. | Vo den meiſten Blattfüßern werden die Weibchen gewöhnlich maſſenhaft, die Männchen ißerſt ſelten gefunden. Ja, von einer der gemeinſten Gattungen, dem Kiefenfuß, find nchen überhaupt erſt 1856 von Kozubowfki entdeckt und bis zum heutigen Tage nur wieder gefangen worden. Von anderen kommen ſie nur eine kurze Zeit des Jahres vor, olgen ſich während der übrigen Monate mehrere parthenogenetiſch erzeugte Generationen hen. Auch darin unterſcheidet ſich dieſe Ordnung in ihrer Geſamtheit von den an⸗ ihre meiſten Mitglieder im ſüßen Waſſer oder wenigſtens in Binnengewäſſern leben. Erſte Unterordnung: Euphyllopoda. größten der jetzt lebenden Phyllopoden gehören zur Unterordnung Euphyllopoda, i Familien mit zwar nur wenigen, aber ausgezeichneten Gattungen vertreten iſt. egmentierte Körper hat zahlreiche, mindeſtens zehn Paar Kiemenblattfüße und meiſt enhülle, die jedoch den Jungen ſtets fehlt. Faſt durchweg gehören die Euphyllo⸗ Binnengewäſſern an und ſetzen durch ihr maſſenhaftes Erſcheinen an Orten, wo ng nicht bemerkt wurden, den in Erſtaunen, ber nicht weiß, daß ihre Eier die Ent⸗ ähigkeit bewahren, auch wenn ſie mehrere Jahre eingetrocknet liegen. Die Jungen als Nauplius gewöhnlich die Eier, zeigen in manchen Fällen jedoch bereits die An⸗ erer Gliedmaßen und werden dann als Metanauplius bezeichnet (Abb., S. 630). lich fehlt die Schale in der Familie der Kiemenfüße (Branchipodidae). Der fe langgeſtrekt; man kann an ihm den Kopf mit den beiden großen, geſtielten 5 f das lange fußloſe Abdomen unterſcheiden, das ſich nach hinten allmählich . ei ſtarke gefiederte Borſten (die ſogenannte Furca) ausläuft. Die erſten Antennen und fadenförmig, die zweiten dagegen recht anſehnlich, beſonders im männlichen o ſie zu kräftigen, großen Zangen umgebildet ſind und zum Feſthalten der Weibchen Begattung dienen. Die eigentlichen Begattungsorgane der Männchen liegen am 640 | Krebſe. ſich bei den Weibchen, je nach der Art, eine in ihrer Form ſehr wechſelnde Taſche, in dei Eier vor der Ablage aufbewahrt werden und ihre letzte Ausbildung erhalten. Die Branchipodidae, vorzügliche Schwimmer, die ſchnell und ſicher mit dem nach unten durchs Waſſer gleiten, ſind in zahlreichen Arten über die ganze Erde ve uns ſind die beiden häufigſten „ schaefferi Fischer (stagnalis, 1 bunten Zeichnungen und treten im Aeitihen Frühjahr in 1 und „ a ERS Schneeſchmelze und reichlichen Niederſchlägen ihre verdanken. Mit dem Austrocknen der Tee im 2 lichten Wälder und Wäſſer mit faulendem Laub zu ber B. schaefferi dagegen ſonnigere Pfützen mit Lehmbod zwei Arten find leicht zu unterſcheiden an ihren Stirna die zwiſchen den Antennen ſtehen; fie find bei Br. lange Fäden (f. die Abb.), bei Ch. grubei, wie bei 70 IRA DA 7 A =| fehlen die Stirnfortſätze bei be ſonſt ähnlichen, He 8 kleiner bleibenden „ oder 1 Deutſchland findet ſich das Saher nur in Seel bei Greifswald, ſonſt aber in ſalzigen Binnengend Europas, in Kleinaſien und Agypten. Das Salzkrebschen iſt eine von den 8 5 Männchen vom Kiemenfuß, Bran- chipus schaefferi Fischer. 10fach ver⸗ nannte Partheno geneſis, ficher beobachtet wurde. 8 größert. Aus Claus ⸗Grobben 2 Lehrbuch der Boologiet. ,. und v. Siebold bemerkten bereits mit Staunen, daß o ihre Eier, woraus er monatelang Brut ausſchließlich weiblichen Gef ſclechtes zog. daran auch Beobachtungen über die Lebensweiſe anſtellen, die wir um 55 5 0 als ſie auch auf die übrigen Blattfüßer viel Licht werfen. Be „Um die Herbeiſchaffung von Futter für meine Artemienkolonien ante in nic bekümmern zu dürfen, da ich bemerkt hatte, daß der Verdauungskanal der von mir Artemien ſtets mit Schlammbeſtandteilen in ununterbrochenem Zuſammenhang von der höhle bis zum After angefüllt war. Man ſieht dieſe Salzkrebschen ſehr häufig und mit dieſer Schlammaufnahme beſchäftigt, wobei fie dicht über dem Grunde des W dem Rücken ihres Leibes den lockeren Schlamm berührend, hin und her ſchwim teren durch die raſchen, regelmäßigen Bewegungen ihrer nie ruhenden Ruderfüßchen Der aufgewühlte Schlamm gleitet alsdann dicht am Munde vorbei und wird auf linie des Bauches entlang von vorn nach hinten fortgetrieben. Jedenfalls werde Weiſe die Artemien, wie die übrigen Phyllopoden, gewiſſe Beſtandteile des au Blattfüßer: Euphyllopoda. 641 163 mit ihren Mundorganen nach Willkür feſthalten und verſchlucken. Sehr häufig ich, daß dieſe Tierchen bei dieſem Geſchäft längere Zeit an einer und derſelben Stelle des verweilten, und daß fie alsdann ihren ganzen Körper ſenkrecht in die Höhe rich⸗ ch in dieſer Stellung, gleichſam auf dem Kopfe ſtehend, ſetzten ſie ununterbrochen Bewegungen ihrer Ruderfüße fort, durch welche ſie den aufgewühlten Schlamm ebenfalls ihren Mundteilen vorbeitrieben und nach und nach eine förmliche Grube aushöhlten, in je fie ihr Kopfende immer tiefer einbohrten. Verſchiedene Individuen drehten ſich bei dem herſchwimmen auf dem ſchlammigen Grunde plötzlich um ihre Längs⸗ ſo daß fie den Boden mit der Bauchfläche berührten. In dieſer weilten die Artemien alsdann längere Zeit auf einer und der⸗ telle, oder ſie krochen, Furchen durch den Schlamm ziehend, weiter. Gewiß wurden bei dieſem Benehmen, welches unter enden Ruderbewegungen ſtattfand, Futterſtoffe von den Arte⸗ ö genommen und verſchluckt. ußerdem ſchwammen dieſe lebhaften Salzkrebschen, wahrſchein⸗ venn fie fich geſättigt fühlten, im freien Waſſer ihrer Behälter nach htungen ziemlich raſch hin und her, überſchlugen fich öfter, wie es Übermut, ſtießen zuweilen, als wollten ſie ſich necken, anein⸗ * und fuhren ſodann blitzſchnell wieder auseinander. Bei dieſem ſen Durchſchwimmen ihrer Waſſerbehälter werden dieſe Tierchen, scheinlich keine Gelegenheit vorübergehen laſſen, die im freien Waſſer n Futterſtoffe, welche ihnen vor das Maul kommen, feſtzuhalten erſchlucken; dieſes fortwährende Verſchlucken von Schlammteilen üzkrebschen jedenfalls Bedürfnis, zumal da ihre Verdauungs⸗ ip nur einen ſehr geringen Teil dieſer als Futter aufgenom⸗ ffe werden aſſimilieren können. Schon die außerordentlichen en, welche die Artemien fortwährend auf den Grund ihrer ter fallen laſſen, deuten auf die ungeheure Gefräßigkeit dieſer hen hin. Mittels des hier mitgeteilten Verfahrens iſt mir die Auf- | der Artemien⸗Embryos, welche der aus Trieft überſendete Schlamm managen ven Salt ehr reichlicher Anzahl geliefert hat, auf das vortrefflichſte bis zur tredssen, Artomisia salina L., von der Seite, ändigen Geſchlechtsreife gelungen. Immer waren es nur einzelne bark verge. Aus Dronn, Diduen, welche in den verſchiedenen Behältern von meinem Beob⸗ e Cee, Bu V. | erial mit Tode abgingen.“ Jahre 1874 veröffentlichte ein ruſſiſcher Forſcher, Schmankewitſch, eine wichtige Ar- Artemisia salina aus den Salzquellen bei Odeſſa. Bei Zerreißung eines Dammes N e große Menge Salzkrebschen in einen mit abgeſetztem Salze erfüllten Teil des niker Limans geſchwemmt. Während nun nach Wiederherſtellung des Dammes das Salz⸗ durch Verdunſtung ſich konzentrierte, verwandelte ſich die Artemisia salina von Ge⸗ ion zu Generation in die aus konzentrierterem Waſſer bekannte Artemisia milhauseni ter mit ſehr kurzen, unbewehrten Schwanzanhängen. Schmankewitſch erzielte dieſe Um⸗ auch durch künſtliche Zucht bei langſamer Verdichtung des Salzwaſſers in den Zucht⸗ und es gelang ihm, durch die entgegengeſetzte Behandlung, durch allmähliche Ver⸗ des Salzwaſſers, die Artemisia milhauseni in Artemisia salina überzuführen. ünſtlichen Zucht der letzteren in allmählich verdünntem Salzwaſſer glaubte unſer ft, Pierleben. 4. Aufl. I. Band. 8 | 642 Krebſe. Forſcher eine mit den Kennzeichen von Branchipus schaefferi verſehene Form zu bekommen, jo daß eine Tierart in eine andere verwandelt worden wäre, was manche Bezweifler der ö ſtummungslehre immer von den Forſchern fordern zu müſſen meinten. In dieſem Pun | ging nun allerdings, wie Samter und Heymons nachwieſen, Schmankewitſch' Behauptur ſchon zu weit: die Gattungen Artemisia Leach und Branchipus Schäffer bleiben vone ander verſchieden. Tatſache aber iſt, daß Artemisia salina mit Veränderung des Salzgeh auch erhebliche Veränderungen der Geſtalt erfährt. Zunehmendem Salzgehalt entſprechen d Formen erietina Fischer, milhauseni Fischer und köppeniana Fischer, mit denen d Artemisia dem Branchipus ſchrittweiſe unähnlicher wird, und umgekehrt findet in ſchwa ſalzigem Waſſer wirklich wenigſtens eine Annäherung an die im Süßwaſſer lebenden Brau :chiprs= Formen ſtatt. Es liegen alſo hier Beziehungen vor, ähnlich wie beim Feuer⸗ Alpenſalamander, wo man jede von beiden Arten durch Darbietung der Lebensbedingung der anderen gleichfalls zwar nicht gerade in die andere umwandeln, aber doch ihr in bemer⸗ konswerter Weiſe anähneln konnte. Man müßte mit Blindheit geſchlagen jein, wenn ma ſolche Beiſpiele nicht als vollgültige Beweiſe für die Veränderlichkeit der e dieſes An | punktes der Abſtammungslehre, gelten laſſen wollte. Daß das Salzkrebschen überhaupt ſo verſchiedene Salzgehalte ech it bel der ſeiner Wohnorte, die oft ſtarker Waſſerverdunſtung ſowie der Verdünnung des Waſſers gefetzt find, ſehr begreiflich. Und aus ähnlichen Gründen verſteht ſich, daß ſeine Eier fevohl bei 0° wie bei 30 O entwickeln können; im letzteren Falle brauchen bi nur 240 S den, aber ſchon bei anktaleeer Temperatur mehrere Wochen. ER Weitere, ſehr merkwürdige Phyllopoden ſind die giefenfuße (rriopsidae, Apodi die nieberdeutſche „Kiefe“ entſpricht der hochdeutſchen „Kieme‘). Der Körper der zwei Mitteleuropa lebenden Arten, Triops cancriformis Bosc. (Apus) und Lepidurus ductus Bosc. (Apus), iſt von obenher durch eine breite, ſchildförmige, bis 3 em Schule bedeckt, auf der vorn die drei fait miteinander verſchmelzenden Augen liegen. m rio hat nicht weniger als 60 Paare, Lepidurus 41 Paare von Schwimmfüßen, wovon jede beim Weibchen das elfte in zwei Bruttaſchen zur Aufnahme der Eier umgeformt iſt. auffälligſte Unterſchied der beiden Gattungen beſteht aber darin, daß bei Lepidurus Hinterleibſegment in einer zungenförmigen, gefielten Platte zwiſchen den zwei Schwanzf endigt, die bei Triops fehlt. Sie leben, oft mit Branchipus zuſammen, in kleineren S waſſertümpeln, bei deren Eintrocknen die Tiere alle abſterben, während der Fortbeſtand d die im feſtgewordenen Schlamme ſich erhaltenden Eier geſichert if. Man kannte von i bis zum Jahre 1856 die Männchen nicht. Deren Entdecker hatte ſeine beſondere Freude, d ji dies Ereignis gerade mit der hundertjährigen Jahresfeier der erſten über den „krebsartigen Kiefenfuß“ erſchienenen Monographie zuſammentraf. Im Jahre 1756 hat nämlich der Zeit berühmte Naturforſcher, der evangeliſche Prediger Schäffer in Regensburg, „anfa der lateiniſchen und itzo in der deutſchen Mundart“ die erſte ſorgfältige Ahhandlun den Kiefenfuß gegeben. Trotz vierjähriger genauer Studien des Tieres war es ihm gelungen, Männchen zu entdecken. Eine intereſſante Anekdote erzählt Schleiden vom I. cancriformis, es iſt aber nicht bekannt, wo er fie her hat. Als Goethe einmal in der! gegend von Jena ſpazieren ging, brachte man ihm einen lebenden, eben gefangenen Kie fuß, der ſeine Aufmerkſamkeit außerordentlich feſſelte. Er wollte mehr davon haben u für den nächſten einen Speziestaler, für den dritten einen Gulden und ſo weiter bis 1 2 Blattfüßer: Euphyllopoda. 643 Pfennig herab. Aber obwohl viele Leute auf die Suche gingen, wollte es doch nicht ge⸗ en, einen zweiten zu erhaſchen. „Ackerfurchen, Chauſſeegräben, Vertiefungen von Land⸗ und Dorfſtraßen, auf Ackern, den, Brachen, Wieſen, wie in Gärten, in der Ebene und auch im Gebirge“, ſagt M. Braun treffend, „können, ſofern ſie nur eben zeitweiſe Waſſer führen, Wohnſtätten für viele Bran⸗ chiopoden, auch für Triops und Lepidurus werden. Sie treten nicht ſelten plötzlich an Orten a 4 wo man ſie überhaupt noch nicht oder ſeit langer Zeit nicht geſehen hat; kein Wunder, daß ſie dann vom Volke als vom Himmel gefallen angeſehen werden, wie dies im Auguſt 1, nach Fr. Brauer, in Wien geſchehen iſt, wo in den Vorſtädten die nach heftigem Regen den Straßen ſtehengebliebenen Lachen große Mengen von Triops cancriformis aufwieſen, ie faſt über Nacht zur Entwickelung gekommen waren, an e Stellen, die kurz vorher ſtaubtrocken geweſen. Doch kennt man auch Orte genug, wo ſich dieſe Arten ſo ziemlich jedes je oder wenigſtens in einer Reihe von Jahren zur be: en Zeit einſtellen. Dieſe iſt für unſere Arten ver⸗ : Lepidurus productus iſt eine Frühjahrs⸗ oder waſſerform, Triops cancriformis eine Sommerform; ere tritt in Lachen auf, die nach der Schneeſchmelze oder ) Frühjahrsüberſchwemmungen entſtanden. Es liegt in Verhältniſſen, daß die Lebensdauer dieſer Arten in der Regel keine lange iſt, ſondern ſich auf einige Wochen bis Monate beſchränkt, da das meiſt eintretende Austrocknen der Lachen und Pfützen den Tod dieſer Apodiden bedingt.“ Eier dagegen vertragen eine Zeit des hochgradigen, m auch nicht völligen Eintrocknens oder des Erfrierens, iefen jedoch deren nicht als unerläßliche Vorbedingung ihre ſpätere Entwickelung, die nach dem erſten oder n — en wiederholten Regenguſſe eintreten kann. Triops eaneriformis Bosc, von der In Gefangenſchaft gehalten, erfreuen die Kiefenfüße Ban STE, B wenig durch ihre munteren Bewegungen und die iderbare Beweglichkeit der zahlreichen Beine und ſetzen durch ihre Gefräßigkeit und raſches achstum in Erſtaunen. Sie ſind Kannibalen: größere Stücke freſſen kleinere auf; mit Vor⸗ e wird auch Branchipus als Futter angenommen. . Auch die Triopſiden pflanzen ſich, ſo heißt es gewöhnlich, in der Regel durch jungfräu⸗ Zeugung fort. Männchen findet man nur ganz ſelten. Tatſache iſt aber, wie Bernard v. Zograf nachwieſen, daß ſowohl die Männchen als auch die Weibchen in Wahrheit gi gitter find, Eier und Samen in ihrer Keimdrüſe bilden, nur daß die Eier beim Männchen t zur Reife gelangen, wohl aber die Spermien neben den Eiern beim Weibchen. Dem⸗ 3 bei den Triopſiden durchaus mit der Möglichkeit der Selbſtbefruchtung zu rechnen, cheinbare Parthenogeneſis vorliegt. tigten, alſo muſchelähnlichen Schale umſchloſſen ift, find die Limnadiidae (Estheri- iddae), die ſich in den Schalen von Estheria Rüpp. und einigen ausgeſtorbenen Verwandten 1 a Devon hinab ficher nachweiſen laſſen. Die Schalen gleichen durch den Beſitz eines 644 Krebſe. Wirbels und konzentriſcher Zuwachsringe oft in hohem Grade denen von kleinen Er muſcheln, ſo bei dem ſeltenen, bis 12 mm langen, gelegentlich in Poſen und Schleſien N fundenen Cyzicus tetracerus Krynicki (Estheria cycladoides). Der Wirbel fehlt bei der etwas weniger ſeltenen Limnadia lenticularis L. (hermann). Die 5 mm lange Limnetis brachyura 0. F. Müll. hat eine ungeſtreifte Schale, die den großen, mit einem ſehr lan Schnabel (Roſtrum) verſehenen Kopf freiläßt. Allen Vertretern der Familie iſt die Umbild b der zweiten Antennen zu ſehr wirkſamen Ruderarmen und die Ausbildung der Augen gemei inſam. Die letzteren ſind nämlich ſo nahe zuſammengerückt, daß ſie ſcheinbar ein einziges, unp Stirnauge bilden. Über dem Auge ſitzt außerdem bei Limnetis ein eee „Bafter Zweite Unterordnung: Waſſerflöhe (Cladocera). Von Formen, wie etwa den Limnadiiden, mag man die Waſſerflöhe nn ableiten, eine zweite artenreiche, hauptſächlich wieder dem Süßwaſſer angehörige Unterord⸗ nung der Phyllopoden. Bei den Kladozeren kehren die großen geäſt⸗ oder geweihförm i Ruderantennen wieder, ebenſo meiſt die muſchelähnlich zweiklappige Schale, die jedoch hie den Kopf nie mit umſchließt. Der Körper iſt wenig und undeutlich gegliedert und hat vier bis ſechs Paar Füße. Wie die Limnadiiden, fo erſcheinen auch die Kladozeren einäug weil die Seitenaugen zu einem verſchmolzen ſind. Meiſt iſt auch noch das unpaare Naup oder Nebenauge vorhanden, bei einigen Arten übertrifft es das paarige ſogar an Größe. Waſſerflöhe ſind ſämtlich ſehr durchſichtige Geſchöpfe, ſo daß man die innere Organ bis in die feinſten Einzelheiten überblicken kann. Vor allem die Bewohner größerer Wa anſammlungen find vollkommen farblos und glasartig, die der Tümpel und Teiche hin. meiſt gelblich bis rötlichgelb gefärbt. Vielfach finden ſich allerdings auch lebhafte rote oder grüne Farbflecke an den Beinen und am Körper, die als Schmuckfarben beſch wurden, jedoch nur ein Zeichen guter Ernährung und an gewiſſe Fettſtoffe gebunden ſin Die Waſſerflöhe ſchwimmen hurtig und meift ſtoßweiſe in Sprüngen und nähren 1 I auf die räuberiſchen Polyphemiden und Leptodoriden nur von Pflanzenkoſt. ah Von beſonderem Intereſſe find die Fortpflanzungsverhältniſſe der Waſſerflöhe, d ein regelmäßiger Wechſel zwiſchen Jungfernzeugung und zweigeſchlechtlicher Fortpfl ftattfindet. Die Weibchen bringen, wie ſeit langem bekannt iſt, zweierlei Eier hervor: Som oder Subitaneier und Winter-, Dauer⸗ oder Latenzeier. Verfolgen wir den Entwickelung gang eines Daphnidenvolkes in einem Teiche etwas genauer. Im Frühjahr, etw April, tauchen zumeiſt die erſten Tiere auf. Sie ſind entſtanden aus Dauereiern, dem Boden der Gewäſſer oder im Uferſchlamm den Winter über gelegen haben. A Tiere ſind weiblichen Geſchlechtes, wachſen ſchnell heran und beginnen ſchon acht Tage dem ſie das Licht der Welt erblickten, ſich lebhaft zu vermehren. Da Männchen nich handen find, jo müſſen die Jungen aus unbefruchteten Eiern, den Sommereiern, entſtt Ein Eiſatz nach dem andern wird in den Cierſtöcken gebildet und tritt in einen beſo Teil der Schalenduplikatur, den Brutraum, über. Da entwickeln ſich aus ihnen in drei Tagen die Jungen, die den Alten völlig gleichen, nach ungefähr einer Woche geſe reif werden und dann ebenfalls zur raſchen Vermehrung ihres Volkes beitragen. Generationen können ſo aufeinanderfolgen. Man wird deshalb leicht einſehen, daß die der Tiere in dem Teiche raſch zunimmt, zumal 50 und mehr Sommereier auf einmal Brutraum entleert werden können. ö hi Gegen den Herbſt zu bemerkt man ein allmähliches Abnehmen der Eierzahl u 2 1 Blattfüßer: Waſſerflöhe. 645 Judi vi dduenmenge, und eines Tages erſcheinen unter den Jungen auch Männchen, ebenfalls 55 ar h 3 Er hervorgebracht. Sie find jofort daran zu erkennen, daß ihre erften Antennen end größer, beweglicher und mit Sinnesborſten ausgeſtattet find. Es findet danach 0 ie 2 B ng ſtatt, während der die Männchen ſich mit dem erſten zum Greifen eingerich⸗ Beinpaar am Weibchen feſtklammern. Die nunmehr befruchteten Eier, die „Dauereier“, ſind nicht ſofort entwickelungsfähig, Ondern bedürfen einer längeren Ruhezeit und find zu dieſem Zwecke mit beſonders ſtarken u ler n umgeben. Bei ihrer Ablage löſt ſich vielfach die ganze Schale mit los, oder es platzt ein erdickter und dunkler gefärbter Teil von ihr ab und umgibt als Schutzhülle ein oder zwei Eier er 5 ganzes Paketchen von ihnen. Die Schalenverdickung wurde von Jurine, ihrem Ent⸗ „ für eine krankhafte Bildung gehalten und Ephippium, zu deutſch Sattel, genannt. Sie ach mit Schwimm⸗ und Haftvorrichtungen verſehen, die die Verbreitung begünſtigen. Mit der Bildung der befruchteten Eier iſt der Fortpflanzungskreislauf abgeſchloſſen. Die ier e ſterben ab, und aus den Dauereiern entſteht erſt im nächſten Frühjahre das Volk von neuem. un ſich die meiſten Bewohner großer Teiche und Seen, ſie ſind, wie man ſagt, mono⸗ lich ). Anders die Völker kleinerer Gewäſſ er, da wird der Zyklus zwei oder mehrmals wiederholt: ie! ſind polyzykliſch. Die Wintereier tragen dann dieſen Namen zu Unrecht, da ſie auch Tre regelmäßigen Zwiſchenräumen im Sommer abgelegt werden. Azykliſch, ohne jede Dauereibil⸗ ng und in ſtändiger parthenogenetiſcher Fortpflanzung, leben einige Bewohner großer Seen. Die Frage, welche Urſachen das Erſcheinen der Männchen und die Bildung der Dauer⸗ dingen, hat wiederholt Bearbeiter gefunden. Nach den Unterſuchungen von Woltereck, arfenberg und Papanicolau nimmt die Neigung zur Erzeugung von befruchtungs⸗ igen Weibchen und von Männchen von Generation zu Generation und von Wurf zu zu. In Kulturen äußert ſich das darin, daß wohl Weibchen der erſten Generationen | parthenogenetiſch weiter züchten laſſen, während in ſpäteren ſelbſt günſtigſte Bez „ wie gute Ernährung und erhöhte Temperatur, den Eintritt der Geſchlechtlich⸗ 0 Deihinhern können. ie Abbildung auf S. 646 veranſchaulicht uns den Unterſchied der Geſchlechter und führt chzeitig in den Bau der bekannteſten Familie der Waſſerflöhe, der Daphniden (Daph- ein. Am Kopf fällt uns zunächſt das große paarige Auge (o) auf, dicht darunter liegt das uplis sauge (no). Die Sinnesborſten der erſten Antennen (kI) werden von einer ſchnabel⸗ igen Verlängerung des Kopfes überdacht; weit größer und kräftiger find dagegen die zweiten, Ru derfühler (II). Der ganze übrige Körper iſt von den Schalenklappen umſchloſſen, die c hint inten in einen Stachel auslaufen. Am lebenden Tier kann man jedoch leicht die einzelnen . 9 e durch die Schale hindurch erkennen. Noch zum Kopf gehören die keulenförmigen Man⸗ eln (md) und die ſehr kleinen Marillen, darauf folgen die fünf Paar Blattfüße (p). Dieſe ſind b ungleich gebaut, je mit einem Kiemenblättchen und einem dichten Borſtenbeſatz verſehen. den Mandibeln, überdeckt von einer großen Oberlippe (1), liegt die Mundöffnung. Sie führt d in den dünnen Anfangsdarm (oe); daran ſchließt ſich der Mitteldarm (d), der nach hin⸗ gt und noch im Kopf zwei kleine ſichelförmige Blindſäckchen, die ſogenannten Leberhörn⸗ A), trägt. Die Afteröffnung (a) befindet ſich auf der Rückenſeite des Hinterleibes dicht vor den len. Zu beiden Seiten des Darmes erkennt man die Ovarien (oy) und zwiſchen dem Hinter⸗ (pa a den Schalenklappen einen Raum, der nach hinten durch mehrere Zipfel abgeſchloſſen d mehrere Eier beherbergt. Es iſt der Brutraum (b). Vor ihm liegt das tonnen⸗ N (eh, teilweiſe bedeckt von den ſtarken Muskeln (m), die die Ruderfühler bewegen. 646 Krebſe. Die Daphniden ſind eine außerordentlich vielgeſtaltige Familie. Keilhack, der treff 1914 in Kamerun gefallene Kenner der Phyllopoden, zählt für Deutſchland 20 Arten darunter vier aus der Gattung Daphne 0. F. M. Die größte ift die im weiblichen Geſch bis 6 mm lange Daphne magna Straus (Daphnia); etwas kleiner iſt D. pulex De 6 Beide leben vorzüglich in kleinen und kleinſten Waſſeranſammlungen, in größeren dag nur in den flachen Uferbuchten, ſind gelblich bis gelblichrot gefärbt und als lebendes 8 futter von den Bierfifchzüchtern begehrt. Sie erzeugen mehrmals im Jahre Männchen u Dauereier, ſind alſo polyzykliſch. Der Rückenrand des Hinterleibes zeigt bei D. magna e tiefe Einbuchtung und beide Arten ne auf der Endkralle zwei kleine Borſtenkämme, d Daphne lon spina 0. F. Mi Daphne longispina C. F. Müll. Lints Wetochen mit ER von der Seite, in der Mitte Weibchen von vorn, rechts oben Männchen, unten Ephippium. o Auge, no Mebenauge, fI 1. Antenne, f 2. Antenne, m Antennenmuskel, md Mandibel, p dritter Blattfuß, 1 Oberlippe, oe Anfangs darm, h Leberhörnchen, d Mitteldarm, a After, s Schalendrüſe, e Herz, ov Eierſtock, pa Hinterleib, br Brut⸗ raum, darin 2 Sommereier. Nach G. O. Sars gezeichnet von Dr. E. Wagler. . im Frühjahr rundköpfig, wie in der Abbildung, wächſt die Kopfhöhe nach dem Son mehr und mehr an, ſo daß zuweilen ein regelrechter Helm den Höhepunkt der Variation ſtellen kann. Dieſe jahreszeitlichen Abänderungen, die übrigens auch andere Teile he pers betreffen, find nach Weſenberg⸗Lund, Wolfgang Oſtwald und Woltereck b von der Temperatur und der Ernährung abhängig. ; Bei Scapholeberis mucronata O. F. Mill., einer er Daphnide, find bie ränder der Schalenklappen gerade und nach hinten je in einen Stachel ausgezogen. eine Anpaſſung an die Lebensweiſe. Das Tier iſt wenig ſchwimmkräftig, vermag aber, Rücken nach unten, unter dem Waſſerſpiegel hinzulaufen und kann daher auch im freie der Seen angetroffen werden. Ebenfalls mit dem Rücken abwärts, dabei ziemlich ſch nicht hüpfend ſchwimmt Simocephalus vetulus O. F. Müll. Daphnia sima), kann ſich auch mit Hilfe der Ruderantenne an Pflanzen anheften. Das Roſtrum, der Schnabe EN = 5 5 Blattfüßer: Waſſerſtöhe. 647 ge 1 ‚Sonrifien der Kladozeren ſeien nur Nu erwähnt. Gedrungen, oft ebenſo a lang, mit rüſſelformig langen, unbeweglichen Vorderantennen ausgerüftet, yon E Macrothrieidae. Ungemein reich an Gattungen und Arten ſind die gleichfalls nen Ohydoridae, bei denen der Darm eine Schlinge bildet. Während die e | faſſenden Gattung Chydorus Leach gehört in Ch. sphaericus O. F. Müll, das und verbreitetſte Kladozer. Sehr veränderlich iſt ſeine Farbe und ſein Umriß, der bald mehr kreisförmig erſcheint. 8 s blattähnliche Fußpaare und das Fehlen einer e kennzeichnen die Si- cht ſeltener Bewohner größerer, zum Teil ſehr flacher Teiche und Seen erkannt. er die Bedeutung der Waſſerflöhe im Haushalte der Natur ſchreibt der verſtorbene urger Zoologe Leydig, „daß die Kladozeren und Zyklopiden (unter den Kopepoden) die i chließliche Nahrung der geſchätzteſten Fiſche dieſer (Alpen⸗) Seen ausmachen. Die Saib⸗ nd die Renken (Blaufelchen am Bodenſee) leben von ſolchen kleinen Krebſen. Ich öffnete 8 e Anzahl von genannten Fiſchen mit Rückſicht auf dieſen Punkt, und immer beſtand fi des ya ohne andere Beimiſchung aus ne mikroſtopiſchen Kruſtentieren. uus wartmanni), von dem jährlich über 100 000 im Bodenſee gefangen werden, für dohner dieſes Sees hat, jo wird man zugeſtehen müſſen, daß die kaum gewürdigten Muſchelkrebſe, inſofern ſie die Maſſe von Fiſchen ernähren, dem Menſchen, era ua von großem Nutzen find.” beiden letzten Familien der Kladozeren, die Polyphemidae und die Lepto- ‚find in mancher Hinficht die eigentümlichſten. Beide führen eine räuberiſche Lebens⸗ re Gliedmaßen ſind demgemäß zu Greiffüßen umgeſtaltet und entbehren des Kiemen⸗ ; vier bzw. ſechs Paar find vorhanden. Die Schale ift ſehr ſtark zurückgebildet und glich als Brutraum. Viel beſſer entwickelt als bei den übrigen Kladozeren iſt das 18 zahlreichen Facetten zuſammengeſetzt, nimmt es bei den Polyphemiden fait den ‚opf ein. Polyphemus pediculus L., eine Art, die in hochgelegenen moorigen N batten ede, jedoch auch in Seen und Teichen des Flachlandes in Ufernähe 648 Krebſe. lyphemus ift gewöhne dizykliſch. Noch merkwürdiger ſieht Br ihm ab f Bythotrephes longimanus Ledig der großen, tiefen Seen aus, da er einen etwa wir von einigen Bradwaferfoumen abſehen, die einzigen Bewohner des hohen Meer lebt im e , termedius Lillj., in der We abenteuerliche Verwandte ſind 3 Kaſpiſee und dem e es ſchrieben worden. Noch mehr verkleinert Schale im Verhältnis zum 61 Leptodora kindtii Focke (hyali Vertreterin der Leptodoridae nd der ſchönſten Kladozeren. D ſchon ſeit langer Zeit bekannt, | durch Weismann gewiſſerm. em zweiten Male entdeckt und, ſelten gehalten, ſpäter in fat all ren größeren und ſelbſt vielen kle Seen als häufiger Bewohner rk. der ſich nur durch äußerſte keit trotz ſeiner Größe völlig unſichtk macht. Auch in Amerika, a al = N | ſchlank und gere beuti i Weibchen vo Em 4 t 1 x ir 0 n 1 t ji Were an Rücken gejehen. Bruſt und Leib gegliedert; die ſtreckten äußeren Fühlhörner ken ſich durch ihre Muskulatur und den Beſatz mit it Sieberborften als Ruder; die nac weites Verbreitungsgebiet zu beſitzen und da, wo fie vorkommt, auch in Menge u Zwar kann fie, als vom Raube lebend, niemals in ſolchen Maſſ en auftreten wie die als häufig an. Ich fiſchte meiftens dicht unter der Oberfläche mit dem feinen Netze nd die Anſicht von Müller, nach welcher fie überhaupt niemals in große Tiefen hinabſteig für richtig, und zwar deshalb, weil ihre geringe Ruderkraft eine jo weite Reiſe als ſchwer führbar erſcheinen m und jedenfalls nicht täglich zurückgelegt werden könnte. Dies Blattfüßer: Waſſerflöhe. Muſchelkrebſe. 649 Al iche bleiben, nachts hingegen immer dort anzutreffen find. Stärkeres Licht meiden fie , und bei hellem Sonnenſchein kann man ſicher ſein, kein einziges Individuum an fläche zu finden. Auch bei Vollmond hatte ich regelmäßig nur eine ſchlechte Beute, die ei trübem Wetter oder in dunkeln Nächten. 7 ubrigens könnte dieſe Lichtſcheu auch nur ſcheinbar fein, inſofern die Zyklopiden, von denen epto odora lebt, ganz dieſelben Eigentümlichkeiten im Auf» und Niederfteigen zeigen, und es bar wäre, daß dieſe empfindlich gegen Licht wären und die Leptodora ihnen nur nad) b Zyklopiden ſehr ſtark durch Licht beeinflußt werden, läßt ſich im Aquarium leicht feit- „ indem ſich die Tierchen ſtets da ſammeln, wo das Licht einfällt oder an ſich einen ſtarken ex bildet. Direktes Sonnenlicht und zu ſcharfes diffuſes Licht ſcheinen ſie zu meide | and Uferformen; Leptodora gehört zu der erſten Gruppe, fie iſt ihrem ganzen Körper: 10 ach auf das Schwimmen in reinem, von Pflanzen freiem Waſſer angewieſen, und demgemäß fi ſich nicht in der Nähe des Ufers, ſondern, wenigſtens im Bodenſee, erſt dort, wo der See ö A Sl der 1 0 8 von ihr noch bei weitem übertroffen wird. e wie die Corethra⸗Larve, jo liegt auch die Leptodora horizontal ausgeſtreckt Waſſer und harrt, bis ihr die Beute zwiſchen die aufgeſperrten Fangbeine gerät. r bei Corethra beſondere hydroſtatiſche Apparate, die großen Tracheenblaſen, dem der bi horizontale Lage ſichern, iſt bei Leptodora der Magendarm ſo weit nach hinten , daß er dem ſchweren Thorax und Kopf das Gleichgewicht hält. ie ſehr das Tier nur auf das Schwimmen angewieſen iſt, ſieht man am beſten an enen Individuen. Sobald Algen oder Schmutzteile im Waſſer find, hängen fie ſich an der Leptodoren, die dann oft eine ganze Schleppe nach ſich ziehen und dadurch men ſehr gehindert werden. Trotzdem aber verſuchen fie nie, ſich der Fuße zum r Klettern zu bedienen, und nur im äußerſten Notfall, wenn fie irgendwo feſt⸗ m, ſuchen fie ſich mit dem Abdomen vorwärts zu helfen, indem fie die Spitze desſelben nter den Kopf ſchieben, dort feſthaken und dann gerade ſtrecken.“ er Schilderung haben wir höchſtens zu bemerken, daß nach der Anſicht von Lang⸗ und von Franz nicht nur die Lichtſcheu der Leptodora, ſondern überhaupt das nächt⸗ Emporwandern vieler Planktontiere und ihr Hinabſteigen bei Tage, ſoweit es nicht uns dan beobachtet ift, ein lediglich ſcheinbares ſein kann. Daß man ſolche Tiere bei Tage r fäı gt als bei Nacht, kann auf ihrem Sehvermögen beruhen, mit dem ſie bei Tage rät wahrnehmen und ihm daher in größerer Zahl ausweichen als bei Nacht. Zweite Ordnung: Muſchelkrebſe (Ostracoda). Bei ben en Muſchelkrebschen (Ostracoda) ift wiederum die zweiklappige Schale vor⸗ . Vielſac verhältnismäßig derb, öfter ſogar kalkhaltig, farbig, auch bedornt, elegant r geittert, hat fie infolge ihrer überraſchenden Ahnlichkeit mit Muſchelſchalen zu 650 Krebſe. dem Namen Muſchelkrebschen Anlaß gegeben. Eine weitere Übereinſtimmung mit d Tieren beſteht natürlich nicht, höchſtens daß, wie bei ihnen, die Schale durch krä ſofort klar, dann treten nämlich zwiſchen den Schalen kla die Gliedmaßen hervor; im ganzen ſind es ſieben Paar. eine Gliederung am Körper, der gänzlich von der Scha ſchloſſen wird, nicht nachweisbar iſt, ſo kann man nur Zahl der Beinpaare auf die der Segmente ſchließen. Fühlerpaare ſind zwar mit Sinnesborſten reich aus dienen daneben aber vornehmlich der Bewegung. Beſon das zweite kann mit kräftigen Haken ausgerüſtet und als fuß entwickelt ſein oder auch Schwimmborſten tragen = Rudern gebraucht werden. Die Bearbeitung der Nahrung ben Scale des Wabgens don der hauptſächlich von den Mandibeln und den erſten Maxillen Se wage 1 von oben. genommen, mitunter werden ſie unterſtützt von ein od Kieferfüßen, umgewandelten Gliedmaßen der Bruſt, die der Fortbewegung beteiligt ſind. Dem ſiebenten Bein fällt meiſt die beſondere Aufgabe Innenſeiten der Schalen vom Schmutz zu ſäubern; es wird darum auch Putzfuß genar Hinterleib iſt rechtwinklig nach vorn umgebogen und läuft in zwei Hakenklauen oder Bo: Wie der äußere Aufbau, ſo iſt innere je nach der Familie recht ver] artig. Es wechſelt die Form des und ſeine Ausſtattung mit Leberſ er und vor allem auch die Beſchaffenheit de Geſchlechtsapparates. Faſt immer i dreiteiliges, in der Mittellinie Stirn: oder Naupliusauge vorhat dem bei den meerbewohnenden Zy noch zwei ſeitliche, bewegliche Au komplizierterem Bau kommen könn menblättchen ſind an den Beinen handen; den Gasaustauſch hat Hauptſache die innere Fin übernommen. 5 . e = Die Muſchelkrebſe find fie getr 3 Mufgertrenfe ber Tiefſee: oben Cypridina castanea ſchlechtlich, obgleich noch nicht von 23 e Ser Arten die Männchen bekannt find — ſchlechter unterſcheiden ſich man äußerlich nicht unbedeutend durch die Schalenform. Allgemein find die Männchen e deren Klammerhaken an der zweiten Antenne oder der zweiten Maxille und an den reichen Begattungswerkzeugen zu erkennen. Sehr merkwürdig find die Samenfäd ihre enorme Größe: vollkommen ausgeſtreckt, ſind ſie zuweilen länger als das g ganze Wie die Blattfüßer, ſo pflanzen ſich auch die Muſchelkrebſe ſowohl durch befruchtete c a befruchtete Eier fort, ja von einigen Arten ſind ſogar nur die parthenogenetiſchen nn er nun Muſchelkrebſe: Ruderfüßer. 651 | junge Tier verläßt das Ei bei den Zypridiniden und Zytheriden als Nauplius, übrigen iſt die Entwickelung abgekürzt. Muſchelkrebſe leben ſowohl im Süßwaſſer als im Meere; die meiſten ſind Grund⸗ ormen, die im Schlamme wühlen oder auf den Pflanzen geſchickt umherklettern r kurze Strecken freiſchwimmend fortbewegen. Da dies in gleichmäßigem Tempo ſind fie jofort von den Ruderfüßern und Waſſerflöhen zu unterſcheiden. Im Meere auch einige rein pelagiſche Formen. 600 meiſt 1—2 mm große Arten mögen bisher n, allein gegen 70 ſind in Deutſchland heimiſch. Zu den häufigſten zählen die lammbewohnende Candona candida O. F. Mull. mit nierenförmiger und Noto- nacha O. F. Müll. mit gerundet-fünfediger Schale. Die Bewohner der Dieſſee Teil durch rieſige Seitenaugen ausgezeichnet, wie die in Abb. S. 650 dargeſtellte castanea Brady, andere find ganz blind oder beſitzen Leuchtdrüſen; fo wahr: uch der von der deutſchen Tieſſee⸗Expedition mitgebrachte Rieſenmuſchelkrebs „die kirſchgroße, hellrote Gigantocypris agassizii Müll, die in ihrer Größe an Oſtrakoden erinnert und auch in Kompliziertheiten des Blutgefäßes und im Beſitz rperchen altertümliche Eigenſchaften bewahrt hat, die ſonſt den Muſchelkrebſen in⸗ me der Größe verlorengegangen find. Dritte Ordnung: Ruderfüßer (Copepoda). Die vielgeftaltige und ſehr artenreiche Sippſchaft von mehr als 1000 Arten mikroſkopiſcher kleiner, nur ſelten einige Zentimeter lang werdender Spaltfußkrebſe, Spalt⸗ Ruderfüßer (Copepoda) enthält teils frei lebende und dann wohlgegliederte, mit eugen verſehene Gattungen, teils ſolche, die bei paraſitiſcher Lebensweiſe alle derung verlieren, und deren Mundteile in einen Saugrüſſel umgeſtaltet werden. So die Veränderungen in den ſpäteren Lebensabſchnitten dieſer zahlreichen Schmarotzer⸗ ſie anfänglich, als man ſich gegen Ende des 18. und in den erſten Jahrzehnten hrhunderts mit ihnen bekanntmachte, überhaupt gar nicht für Gliedertiere gehalten die Übereinſtimmung ihrer Jugendformen mit denen anderer Entomoſtraken die eines beſſeren belehrte. Ihre Zuſammengehörigkeit mit den frei lebenden Formen ps O. F. Müll. und anderen Gattungen wird durch eine ununterbrochene Reihe von nden Arten bewieſen. Die bekannteſten Kopepoden, alſo die Mehrzahl der frei leben⸗ eine eigentümliche Keulenform, da an dem eiförmigen Kopf⸗ und Bruſtſtück wie Stiel der ſchlankere Hinterleib ſitzt. üßer heißen unſere Tiere, weil fie in gleichſam ſchematiſcher Einfachheit die zwei⸗ paltenen Beine (Abb., S. 625) nebſt Mundgliedmaßen zeigen. Wegen ihrer rhyth⸗ wegungen heißen die Beine der Bruſtſegmente Ruderfüße. Mächtiger als die zwei⸗ en ſind die erſten entwickelt, die, mit Spürborſten beſetzt, oft faſt wie ein gewal⸗ terbart ausſehen, nur daß dieſer Schnurrbart ruckweiſe bewegt wird und damit der Fortbewegung dient. Der Körper endigt mit zwei gabelig auseinanderſtehen⸗ „an deren Spitze mehrere lange Schwanzborſten aufſitzen. Atmungsorgane fehlen, utigen, nie zu Schildern und Panzern ſich erweiternden Körperbedeckungen geſtatten Gasaustauſch. Ba), an TE TE Sn ne u ren EB os ANY x A u ne RETRO r 8 55 E F NT n n Rc TI Ve ra 652 | | Krebſe. Die Kopepoden ſind getrennten Geſchlechtes. Die Weibchen ſind meiſt leicht an oft blauen, grünen oder braunen Cierſäcken zu erkennen, von denen entweder zwei Seiten oder nur eins auf der Bauchfläche des Hinterleibes getragen werden. Bei den g Männchen find oft die vorderen Antennen — auf beiden oder nur auf einer Seite — zu klammern umgebildet und das letzte Beinpaar zu Überträgern des männlichen Stoff Larven ſchlüpfen als echte Nauplien aus mit ovalem Körper, mit dreiteiligem Stirn auch beim erwachſenen Kopepoden meiſt das einzige Sehorgan bleibt, und mit dre von Gliedmaßen. Mit einer Reihe von Häutungen iſt ein allmähliches, knoſpenartiges & 0 ſprießen der Leibes⸗ und Hinterleibsringe und ihrer Gliedmaßen verbunden. Manche e ’ rotzerkrebſe ſetzen ſich aber unmittelbar g der erſten Häutung feſt oder nachdem ihre derung nach einigen Häutungen ſchon weiter vorgeſchritten iſt, verlieren alsdann an ganz unförmig werdenden Körper alle Gliederung, und ihre Ruderfüße bleiben e ' 4 kleine Stummel erhalten oder gehen auch wohl verloren. Bei dieſen, f ihre ganze 0 zeit an einer Stelle ihres geplagten Wohntieres feftgehefteten Schmarotzern iſt auch d 8 geſchwunden, das ihnen während der 0 Jugendzeit von 100 war. Bes: ſe bis zu ſeinem Tode ſich munter Wie Ruderfüßer werden töne es wur nur ein elender, ſeine Jugend Lügen ſtrafender, einem ſeiner Mittiere 18 REN Taugenichts und unbehilflicher Freßſack daraus. Man teilt die Ruderfüßer in die beiden Unterordnungen 8 Sihten So Eucopepoda und der Karpfenläuſe oder Branchiura. | Erſte Unterordnung: Echte Kopepoden Genc ge Die weitaus meiſten Kopepoden bilden die Unterordnung Eucopepoda. Sie ßfreilebende und paraſitiſche Formen in großer Menge. 2 Die freilebenden find jene Tiere, die gewöhnlich Hüpferlinge genannt werbe n ihnen ift die Familie der Oyclopidae die bekannteſte, bei denen die zweiten Antennen den erſten einäſtig, die Beine des letzten Paares in beiden Geſchlechtern rudimentär das Weibchen jederſeits des Hinterleibs ein Eierſäckchen trägt. Es ſind meiſt Su bewohner. Die einzige deutſche Gattung Cyclops O. F. Müll. hat in unſerem Le Arten, unter denen der bis 3 mm lange C. fuscus Jurine (coronatus; Abb., ©. 6 dicht anliegenden Eierſäcken, die ſchönſte und bunteſte iſt, C. albidus Jurine f winklig abſtehende Eierſäcke hat, C. viridis Jurine ſehr ſpitzwinklig, und C. s Fischer ſpitzwinklig abſtehende. Dieſe Art und der oft dunkel ſtrohgelbe = se Fischer find die häufigſten. = Sehr lange Vorderantennen, deren nur eine beim Männchen zum Greiforgan ı um iſt, und ein unpaarer Eierſack zeichnen die rein pelagiſchen Centropagidae aus Gattungen wie Eurytemora Giesbrecht oder Diaptomus Westwood im Süßwaſſer ſind. Während die erſte nur in ganz großen Seen vorkommt, leben einige Diaptomu auch in den kleinſten Gewäſſern, ſo z. B. der im Frühjahr häufige Diaptomus castor Die dritte Süßwaſſerfamilie iſt die der walzenförmigen Harpacticidae, mit oder zwei Eierſäckchen, echte Grundformen, die nie pelagiſch leben, ſondern vorzugswei nach der Schneeſchmelze zwiſchen Waſſerpflanzen, Moos und Algen kleiner und kleinſter ſich tummeln und, etwa wie Canthocamptus staphylinus Jur., ſehr häufig angetroffen den. Im Zuſammenhange mit De Lebensweiſe haben die il und 9 Ruderfüßer: Echte Kopepoden. | 653 n eine Fähigkeit erworben, die bei den Rädertieren bereits beſprochen wurde: bei | ocknen der von ihnen bevorzugten kleinen Pfützen und Tümpel ſchützen ſie ſich den einer Hülle vor dem ſicheren Tode. Die Haut iſt zu dieſem Zwecke mit zahl⸗ iſen ausgeſtattet, deren Sekret raſch erſtarrt und damit den ſchützenden Mantel einigen Formen find dieſe „Cyſten“ ſogar kugelrund, werden ebenfalls im Sommer jedoch eine andere Bedeutung. Die betreffenden Tiere, z. B. Canthocamptus linus Wolf, lieben die Kälte und ſuchen eingebettet in die „Sommercyſte“ am — . va J 1 Weibchen von Cyelops fuscus Jurine. Stark vergrößert. Nach Schmeil in Leu gart 8 Chun, „Bibliotheca zoologiea“, IV. Band, Stuttgart 1892. — ji ö pfeilſchnell in behenden, durch gleichzeitigen Rückſchlag der Ruderäſte aus⸗ Sprüngen das Waſſer, bald ruhen fie frei von den Bewegungen aus, zwar an unkte feſtſtehend, aber nur durch das Gleichgewicht ihres Körpers im Waſſer ge⸗ laſſen ihre befiederten Oberkieferplatten zur Herbeiſtrudelung kleinerer Geſchöpfe Schwingungen ſpielen. Viele Arten ſind vollkommen durchſichtig, nur hebt ſich leuchtend rotes Fleckchen ab, aber Anomalocera patersoni Templ., in der im Mittelmeer, iſt wundervoll blau mit roten und grünen Flecken. Im Golf ſieht man manchmal kleine Schwärme blauer Pontelliden, vielleicht jener Ano- Art, ſich mit ſolcher Kraft gegen die Meeresoberfläche ſchnellen, daß ſie ſogar u, worauf dei Schwarm wie ein Regen wieder herabrieſelt. Man darf „daß die Tiere vor einem Fiſch oder ſonſtigen Verfolger flohen. Calanus 654 | : Krepſe. finmarchicus Gunn. tritt in ungeheueren Maſſen auf und ſoll einen ee Be der Nahrung des grönländiſchen Walfiſches ausmachen. Fiſcht man ſolche Tiere mit dem Planktonnetz und bringt ſie in einen Glas tummeln fie ſich ſtets größtenteils an den dem Licht zu⸗ und abgewandten Teilen 15 fie find phototrop oder phototaktiſch. Dieſe Erſcheinung jedoch, die auch bei anderen Kope: bei Oſtrakoden, Kladozeren und vielen anderen Tieren des Meeres und Sibpwaſſers t kehrt, kommt bei dieſen Tieren nicht zuftande, wenn man ganz vorſichtig ein verſehrtes Krebschen in ein großes Aquarium bringt. In dieſem Falle ſchwimmt chen, wie Franz feſtſtellte, unbekümmert um die Belichtung hin und her und eilt er dem Augenblick ab zum Lichte hin, wo es einmal durch ſeine zufälligen Bewegungen q Oberfläche oder an der Glaswand anſtieß: ein Beweis, daß dieſe Tiere auch im Freileb nicht ſo dauernd nach dem Lichte einſtellen, ſondern erſt bei eintretender Beunruh ſie ins Helle und damit ins Weite fliehen. 8 Die Nahrung der Hüpferlinge beſteht außer aus winzigen lebenden Waſſero nach Lampert auch aus den Pollen von Nadelhölzern, den der Wind wie einen lichten über die ſchimmernde Glut gebreitet hat. Knut Dahl ſtellte bei Mageninhaltsunterſu an Forellen zu ſeinem und der Mitwelt Staunen feſt, daß Zyklopiden und auch m ſektenl/ wei, die von den Fiſchen gefreſſen waren, noch mehr als 12 Stunden inn friſckgetöteten Fiſche lebendig und augenſcheinlich ganz unbeeinträchtigt bleiben 1 1 von den ſrei lebenden Vertretern der Unterordnung Beere er DER: Bei den Schmarotzerkrebſen, die man auch als Parasita n ein Paar Fühlhörner und ein oder einige Paare der Kieferfüße zu Klammerorgat während gewöhnlich die Kiefer als zum Stechen geeignete Stilette in einer Saugröhre lie Alle ziehen ihre Nahrung aus anderen Tieren, namentlich Fiſchen. Ihr Verhältnis z ftuft ſich in allen Graden ab, von der freieften Bewegungsfähigkeit, die dem Schma: ftattet, ſeinen Wirt beliebig zu verlaſſen, bis zur unfreiwilligſten Seßhaftigkeit, m Vorderende des Gaſtes ſo in das Fleiſch des Wohntieres eingeſenkt iſt, daß man gegrabenen Kopf nur durch Ausſchneiden unverſehrt erhalten kann. Je nachdem wie freie Beweglichteit aufgegeben worden iſt, wird die urſprüngliche Gliederung des wenigſtens bei den weiblichen Tieren mehr und mehr verwiſcht. Die Gliedmaßen nach und nach und verſchwinden ſchließlich ganz. Der Körper wird weich und w und nimmt wohl auch die abenteuerlichſten Geſtalten an, verziert und verunziert knotigen, äſtigen oder lappigen Auswüchſen. Bei vielen dieſer Arten werden die M zwar nicht auch zu ſolcher ungegliederten Unförmlichkeit verbildet, bleiben aber im zu ihren unſchönen Gattinnen pygmäenhaft klein und laſſen ſich von a geklammert, durchs Leben jchleppen. 8 Ein Tierchen, das ganz beſonders aus dieſer Menge herausgehoben zu werden v v ſich ſelbſt bemerklich macht, iſt das Saphirkrebschen, Sapphirina ovatolanceol (fulgens; Abb., S. 655), aus der Familie der Corycaeidae. Sein Körper iſt ein fl tes Oval von etwa 3 / mm Länge. „Wenn man“, jagt Gegenbaur, „bei ruhiger a Barke aus in die Tiefe ſpähet, jo wird das Auge nicht ſelten ein Schauſpiel gewa zwar an Großartigkeit von gar vielen Erſcheinungen der Meereswelt übertroffen, an keit aber und Reiz von vielleicht nur wenigen erreicht wird. Zahlloſe Lichtfunken taue ſcheinbar leicht zu erreichen, aber in Wirklichkeit oft noch fadentief unter dem Spi r Ruderfüßer: Echte Kopepoden (Schmarotzerkrebſe). 655 | dorthin, höher oder tiefer auch, bewegt ſich in kurzen, aber raſchen Sätzen jeder Funke, deſſen Farbe bald ſaphirblau, bald goldgrün, bald wieder purpurn leuchtet; s wechſelvolle Spiel wird noch durch veränderte Intenſität erhöht. Ein Meeres⸗ ö hellem Tage! Jede Bewegung bringt eine andere Erſcheinung hervor, und chlag führt die Barke über neue Scharen hin, bis irgendein Wind die Oberfläche kräuſelt und zu Wellen erhebt, und das ganze Schauſpiel ſinkt in die Tiefe.“ tur die männliche Sapphirine ſchillert, und zigar iſt, ir von Gegenbaur erfahren, die den Hautpanzer abſon⸗ e Zellenſchicht der Sitz der Farbenerſcheinung. Das re Weibchen wohnt außer zur Fortpflanzungs⸗ lpen. Das ganze bezaubernde Farbenſpiel läßt dem Mikroskop beobachten, wobei ſich ergibt, daß ür ſich, unabhängig von den Nachbarn, ihre Far⸗ hlt. „So erſcheinen gelbe mitten im Rot, rote Blau. Doch kann auch die Erſcheinung auf be⸗ ellen überſchreiten; vom Rande einer blauen Zelle auf die Nachbarzelle über, die eben noch rot war, a * zuweilen eine Farbe über eine große Strecke eilen tritt plötzlich in einer und derſelben Zelle er Fleck auf, in der Mitte oder am Rande, größer „ während der übrige Teil noch in voller Farbe andelt man jetzt das durchfallende Licht in auf⸗ leuchtet der Fleck in vollem Metallglanze, wäh: rigen vorher und nachher gefärbten Partien dunkel Männchen des Saphirkrebschens, dem Tode des a, wo fi der feinkörnige 7 t Leuchtzellen jedesmal gegen die Mitte zuſammen⸗ . gt iſt die ganze Erſcheinung erloſchen.“ Es geht aus een Neapel“, Berlin 1892. toor, daß es ſich um Zurückwerfen der Lichtftrahlen von enſchicht der Zellen handelt, nicht um ein ſogenanntes Selbſtleuchten. Doch will imer⸗ u Saugwerkzeuge ihrem Namen die meiſte Ehre machen. Sie halten ſich auf der it, 38 Be und beſonders gern an den Kiemen der verſchiedenſten Seefiſche auf; 656 Krebſe. teren zu großen Platten umgeſtaltet. In der ganzen, meiſt an Seefiſchen wohnend milie gibt es nur zwei Süßwaſſerarten, Dichelestium sturionis Herm. und Lamprog pulchella Nordm. (Abb. 2). Jenes ſchmarotzt beim Stör, dieſe beim Aland an dens Auch die Pennella-Arten, z. B. Pennella sagitta I. (Abb. 4) am Seeteufel, und andere 1 — — 3) . eyprinacea Br vom Rücken, vergr.; 4) Ponselik sagitta L. Nach K. mann, „Mikrographiſche Beiträge zur Naturgeſchichte der wirbelloſen Tiere“. Berlin 1832. von unten, vergr.; E ⁵˙ m ö EEE eingeſenkte, wie mit wucherndem Geäſt überwachſene Vorderteil gewiß keine angen Empfindungen erregt. Eine gefühlvolle Seele kann einigermaßen durch die ſchlanke, etwas an die menſchliche Geſtalt erinnernde Leibesform der Pennellen ſich ausſöhne Aber Lernaeocera esocina Burm. und cyprinacea L. (Abb. 3) verurſachen b haftem Auftreten gelegentlich ein großes Sterben unter allerlei Süßwaſſerfiſchen. dieſen Paraſiten die Weibchen wenigſtens noch bis zur Paarungszeit freiſchwimmend Männchen zyklopsähnlich, jo fehlen Schwimmfüße den Lernaeopodidae völlig, au Hinterleib ſieht man faſt nichts mehr, die plumpen Weibchen ſetzen ſich dauernd fejt ihnen die Männchen. Mit rieſigen Klauen, den umgeftalteten äußeren Kieferfüßen, ho die Weibchen in das Wirtstier eingeſchlagen, ja die rechte und linke Klaue verwachſen d am Ende zu einem nicht mehr lösbaren Haftapparat. Auch ſolche Formen leben im Mer im Süßwaſſer. Nur wenige dieſer Schmarotzer befallen andere Tiere als Fiſche. Aber an K und Würmern ſchmarotzen die Kerpyllobiid ae mit Hilfe wurzelähnlicher Saug ihres Körpers, ähnlich wie wir das noch bei Saceulina genauer kennenlernen werden Zweite Unterordnung: Rarpfenläufe (Branchiura). 3 zweilappigem Hinterleib. Zwei große augen liegen in den Kopfſeiten dieſes merkwür⸗ altfußkrebſes. Hinter den Mundteilen und Kiefer⸗ deren erſte zu großen Saugnäpfen umgebildet ſind, vier Paar langgeſtreckter, geſpaltener Schwimm⸗ Bie der deutſche Name der Familie andeutet, hält ulus foliaceus vorzugsweiſe auf unſeren Karpfen⸗ „häufig aber auch am Stichling, ſeltener am rich und an der Lachsforelle. Ja, er wird röten⸗ und Froſchlarven gefunden, und beſon⸗ zan ihn den Axolotl gern heimſuchen. A. core- „mit zugeſpitzter Schwanzfloſſe, bevorzugt Fo: 2 „vornehmlich vom Plasma des Blutes, alſo hen Blutflüſſigkeit, zu dem fie ſich ſowohl mit⸗ els als vornehmlich durch die ſpitzen Mandibeln e n Zugang verſchaffen. Schon die vortreffliche 77 Karpfenlaus, Argulus foliaceus L., junges daß wir es nur mit ſtationären Paraſiten zu V die gelegentlich der Begattung und Eierablage Saugnapf am vorderen Kieferfuß, pr hin⸗ 1 terer Kieferfuß, Sf Schwimmfüße, R Schnabel, nthaltsort verlaſſen und frei umherirren. Auch St Stachel, D Darm, T Hoden. Nach Claus. Vierte Ordnung: i = ; Nankenfüß er e ach den rankenförmigen Endgliedern ihrer Beine 955 Krebſe nber die er kalkigen Schalenabſonderungen in allen älteren Sammlungen ihren Platz bei den gefunden haben. Auch Cuvier erkannte ſie noch nicht nach ihrer wahren Natur, urden erſt dann recht eigentlich entlarvt, als ihre Entwickelungszuſtände einen nicht tenden Fingerzeig gaben, da ſolch ein winziges, birnförmiges, mit einem Stirnauge Paar Gliedmaßen verſehenes, luſtig das Waſſer durchruderndes Weſen (Abb., S. 661), Nauplius, die größte Ahnlichkeit mit anderen Nauplien der Entomoſtraken hat. nach der Geburt ſchwimmt er immer dem Lichte zu und gelangt damit von ſeiner eh Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 42 Ruderfüßer: Karpfenläuſe. Rankenfüßer. 657 Try ” E . * ER 15 = 8 RE, 1 n 658 Krebſe. Seburisäte aus, dem M 1 in die weiten Waſemaſſen Be für 190 ſich verwandeln zu ſehen. Nach einigen Häutungen macht er denn auch Anſtalt, ſich für übrige Leben feſtzuſetzen. Die Schale ift mit der dem Anſetzen vorangehenden Häutung ä lich derjenigen der Muſchelkrebſe geworden („Zypris⸗Stadium“). Mit den daraus he ragenden Fühlhörnern geſchieht das erſte Anklammern, während die engere und weite In dem ſich nun mehr er Hautpanzer finden häufig Ablagerungen von k lig Platten ftatt, die bald ein den übrigen Krebſen ganz fremdartiges Gehäufe | bilden. A wie zuſammengekauert, der unterdeſſen auch verſchiedentlich umgeſtaltete Körper. wir es wiſſen, ſcheint es ſich freilich von ſelbſt zu verſtehen, daß trotz der konchyliene Außenſeite die Krebsnatur ſich unter anderem ganz unzweideutig in den ſechs Paar Spal mit ihren vielgliederigen Endranken verrät. Ein fernerer wichtiger Charakter der Ordn ihr Zwittertum. Faſt nur die Unterordnung der Abdominalia iſt getrennt geſchlechtl Männchen ſind da im Verhältnis zu den Weibchen winzig klein, kaum größer als di und in ihrem Körperbau ſehr von ihnen verſchieden. Erſt ſchwimmen ſie frei herum und ji) ſpäter im Mantelraum oder an die Befeſtigungsſcheibe der weiblichen Tiere, oft und dreien, an. Außerdem kommen noch bei einer ganzen Anzahl von regelrecht geb wirklich zwitterigen Arten von Pollicipedidae ausſchließlich männliche, ſehr kleine Geſe tiere vor, die zum Teil ganz anders ausſehen als die Zwitter, zum Teil ih va licher find und von ihrem Entdecker Darwin „Ergänzungsmännchen“ genannt wurden. Bedeutung dieſer Männchen iſt noch unbekannt. Gerſtäcker ſieht in ihnen im Verſchwi begriffene überflüſſige Individuen, die er daher mit rudimentären Organen vergleicht. Die Zirripedien ſind in mehr als 220 Arten ausſchließlich Meeresbewohner und eine ſehr weite Verbreitung, einmal durch ihre Gewohnheit, ſich an flottierende und ſ mende lebloſe und lebende Körper anzuſétzen, dann durch die Kleinheit ihrer L Larven, den Strömungen mit Leichtigkeit hin und her getrieben werden. Rechnet man hierzu noch Fruchtbarkeit, ſo wird es begreiflich, daß die Strandlinien an den Felſen von Hunderte Meilen voneinander entfernt gelegenen Küſten mit Millionen derſelben Seepockenart ſein können. Die Tiere können ihr Gehäuſe willkürlich öffnen und außerordentlich fe ſchließen, und dieſer letzteren Fähigkeit verdanken ſie es, daß ſie längere Zeit ohne Zutritt Waſſers leben können. Von manchen möchte man vermuten, daß fie unter Umſtänden in e Zuſtand der Lethargie verfallen. Wie könnte man es ſich ſonſt erklären, daß an den K von Elba im heißen Sonnenſchein Seepocken ſitzen, die nur bei Sturm vom Waſſer werden, oder an Felſen von St. Malo in einer Höhe, wohin das Waſſer nur zwei⸗ ı dreimal jährlich auf einige Stunden bei höchſter Springflut gelangt? Sie müſſen, wochen und monatelang ohne Atemwaſſer und ohne Nahrung, während dieſer Zeit ein latentes führen. Aber wie wachſen ſie, und wie ſind ſie gewachſen bei dieſem knappen Stoffw Wenn die Tiere ungeſtört in ihrem Element ſind, dann klaffen ihre Schalen, u dem Spalt heraus treten ihre Gliedmaßen, die nicht mehr der Ortsveränderung diene dern durch ununterbrochenes Winken und Strudeln das Atemwaſſer und die Nahrung hei zwingen. Dieſe iſt animaliſch: allerlei pelagiſche Tierchen, Infuſorien, Radiolarien, und Junge der verſchiedenſten Tiere, ja der eigenen Art. Pagenſtecher fand einmal i im einer einzigen Entenmuſchel 50 junge Miesmuſcheln! — Rankenfüßer: Thoracica. 659 8 Die vorſtehenden Angaben gelten vor allem für die Unterordnung der Thoracica, für e namentlich die Kalkbildungen in der Haut bezeichnend ſind. Die ganze Ordnung zerfällt ei Unterordnungen: Thoracica, Abdominalia und Rhizocephala. Erſte Unterordnung: Thoraeica. In der erſten Unterordnung ift die befanntefte Familie die der Entenmuſcheln (Le- dae). Ihr Name weiſt mit ſeinem erſten Teil auf den alten Aberglauben hin, daß dieſen Tieren die Bernikelgänſe ſich entwickelten ; mit dem ; ! Entenmuſcheln, Lepas anatilera L., auf Binsjtein. Natürliche Größe. en Muſcheln. Eliner Wahnglaube reicht nach einer Annahme bis in die Zeit der alten zurück, die die Brutplätze der Rott⸗ oder Ringelgans noch nicht kannten, nach einer nd en bis zum Ende des 12. Jahrhunderts, und ſoll ſeinen Urſprung dem Wunſche der maligen Geiſtlichkeit verdanken, die kleine Zahl ſchmackhafter Faſtenſpeiſen durch Züchtung on Gänſen aus Seetieren zu vermehren. Dieſe Mönche wären kühne Abſtammungsforſcher en! Die Entenmuſcheln, ſitzen mit einem biegſamen, muskulöſen Stiele auf, und das je it platt und dreiſeitig. Etwa die Hälfte aller Lepadidenarten heftet ſich auf im ſer ſich bewegenden Gegenſtänden, Schiffskielen und dergleichen, an, oder auf Tieren, die | ufenthaltsort viel verändern. Die gemeinſte Art iſt die weitverbreitete Lepas ana- IL. An der Küſte von Kalabrien und im Golf von Neapel findet man oft Bimsſteine epas anatifera bedeckt, auf denen die Tiere, von Winden und Strömungen ab⸗ , weite Reiſen machen, wie fie denn auch ſehr weit verbreitet find, beiſpielsweiſe unſerer or . 43* zweiten auf die Ähnlichkeit mit 660 | Arebſe. wuschen und Korallenſtücke ſich einbohrt. Dieſen „Geſtielten“ ſtehen „Gedeckelte“ gegenüber. Die Seepocken (Ba ai kann. So 3 es bei dem kleinen, in der Strandzone auf Geſtein, Maſchelſhalen, | Krabben, So und a 15 von B. balanoides ieee N AL. getürmt und ſtrahlig gerippt Seepocken, Balanus erenatus L., auf RER Eh von Mya arenaria. 2 Natürl. Größe. Aus V. Franz, uſtenwanderungen“, Leipzig 1911. Arten e 1 a Art in einer Flußmündung an Felſen, die bei der Ebbe von Süßwaſſer, bei ber ee umſpült wurden. Eine der genen, durch ihre e bis 1 bis Peru. Das T Tier kommt oft in großen 1 an S vor, die von 5 Weſt⸗ und Oſtindien und China in die europäiſchen Häfen zurückkehren. Ganz Zuneigung gewiſſer Seepoden aus der Familie Coronulidae e a 1 25 Zweite Unterordnung: Abdominalia. EEE Aus der ſchon erwähnten zweiten Ba der Abdominalia, die e 1 Hane. genannt, die in der Nordſee in Schalen der Spindel⸗ und Wehen lebt und um arg durch Paraſitismus rückgebildet if. Dritte Unterordnung: Wurzelkrebſe (Bhizooepkai Aber dabei iſt die phyſiologiſche und die Geſtaltanpaſſung der uurſpe ng 100 artigen Formen nicht ſtehengeblieben. Die Verdauungswerkzeuge ſind vielmehr bei der Unterordnung, den Wurzelkrebſen (Rhizocephala), bis auf einzelne Spuren im erwa Zuſtande verſchwunden, und das durch ſeine Jugendform als Krebs ſich ausweiſend nimmt eine plumpe, ſackförmige Geſtalt an, nachdem es ſich auf ſeinem Wirte niedergel hat. So weit geht die Verwandlung, eine rückſchreitende een daß diese & lange Zeit für eee gehalten worden ſind. 5 8 Nankenfüßer: Thoracica. Abdominalia. Wurzelkrebſe. 661 Die genaueren Vorgänge während dieſer Metamorphoſe ſowie die ganze Okonomie hat Yves Delage von einem der gemeinſten Wurzelfüßer, dem Sackkrebs, Sacenlina car- A Thonps., kennen gelehrt, der auf der Bauchſeite des Krabbenſchwanzes, da, wo deſſen ir und zweiter Ring zuſammenſtoßen, ſitzt und dort faſt wie ein kleiner Hodenſack aus⸗ Das Tier findet ſich auf der großen Taſchenkrabbe, Careinus maenas, aber auch nderen Krabben aus den Gattungen Stenorhynchus, Portunus, Xantho, Galathea, und Rent Bay earcinus. An manchen Stellen der Nordſeeküſten find ſie jo häufig, 2 8 daß zwei Drittel bis vier Fünftel der Krabben mit ihnen behaftet ſind. Im Auguſt erſcheinen die jungen Larven, die Nauplien, die innerhalb 4— 5 Tagen das Zypris⸗ Stadium der Metamorphoſe erlangen und ſich an 1 2 tus von . earcini nomen nach der erſten Häutung. Stark vergrößert. Nach Yves Delage. — krebs, Saceulina careini Thomps., am Hinterteil von Careinus maenay. Natürliche Größe. Die Krabbe ift jo dar⸗ als ll ſie durchſichtig und ſchimmere das Saugröhrengeſlecht durch die Haut des Wirtstieres hindurch. Aus Heſſe⸗ EN, Doflein, „Tierbau und Tierleben“, Band II. Leipzig 1914. | 155 4 —12 mm lange und 3—4 Monate alte Krabbe anheften. Darauf verändern ſie 6 eſtalt abermals, werden oval und ſenden durch die weiche Haut zwiſchen den Ringen in x ib der Krabbe einen Fortſatz, durch den der Inhalt der Larve in das Innere der Krabbe itt. Er umſpinnt nun mit hohlen, wurzelartigen Fortſätzen wie ein Geflecht feiner Pilz⸗ alle die inneren Organe der Krabbe, wobei indeſſen, nach Jourdain, Herz, Kiemen und ſyſtem als die wichtigſten, für das Leben und Gedeihen von Wirt und Gaſt notwendigſten N us in Mitleidenſchaft gezogen werden. Dies Stadium iſt im September und Oktober r Gegen April bis in den Juli des zweiten Jahres, nachdem der Endoparaſit 20—22 de iſt, erreichen die Keimdrüſen ihre Reife, und jetzt tritt der größte Teil des 662 5 Krebſe. zu entſenden, und fährt damit fort, bis er in einem Alter von 3 Jahren und 2—3 Mon Beginn des Winters an Altersſchwäche ſtirbt und von der Krabbe abfällt. Meiſt find > in den Wirt e enden und denſelben N 15 he 2 a Fünfte Ordnung: Regelkrebſe e Olalacostraca). Bei hen Regelkrebſ en (Malacostraca, Nomostraca) hat ib di einer gewiſſen Konſtanz, z. B. in der Segmentzahl, gleichſam durchgearbeitet: Ko 9 zuſammen beſtehen nach Ausweis der Extremitätenpaare aus dreizehn Segmenten, leib aus ſechs, ſo daß wir im genen 19. gliedmaßentragende Saen zahl gende „Telſon“. Die Leptostraca allerdings erseiche dieſen Zustand n nur ft nl weile. Die Stelle der Schalendrüſe, die 1 noch Ai ber Larve a iſt, find Schalenbildungen. Die Ordnung enthält charakteriſtiſche F Formen von chr verſchied Art, die man zu mehreren „Legionen“ zuſammenzufaſſen pflegt. Bei weitem die w Legionen ſind die Ringelkrebſe (Arthrostraca) und die Eigentlichen Krebſe costraca); für jede ein Beiſpiel: Kelleraſſel und Flußkrebs. Als eine kleine, aber geſchichtlich bemerkenswerte Gruppe ſei ihnen die Legion der n voran die von manchen Zoologen auch als beſondere N aufgefaßt winde BER Erſte Legion: Leptostraca. Etwas kopepodenähnlich, obſchon größer und ſeitlich zu free 1255 de meerbewohnenden Krebschen aus, die zu den Leptoſtraken zählen. Kopf 0 Bruſt von einer zweiklappigen Schale umſchloſſen, die übrigens vorn in eine bewegliche ſog Roſtralplatte, gleichſam einen auf: und abklappbaren e abe Echt augen find geſtielt. 7 Darin, daß die Leptoſtraken einſchließlich des zwei Gabeläſte 1998 Delſons 10 Hinterleibsſegmenze haben, ſtatt ſieben, ſtehen ſie kan an der Grenze, aber doch noch auß Malakoſtraken geltenden Regel. Auch im Beſitz von Schalen- und Antennen: itteln ſie zwiſchen Entomoſtraken und Malakoſtraken. Die Form der Bruſtfüße Strickleiternervenſyſtem beachtenswert. In der Tat kennen wir aus jenen paläo⸗ Zeiten, wo es zwar Entomoſtraken, aber offenbar noch keine Malakoſtraken gab, doch ptoſtrakenähnliche, übrigens verhältnismäßig rebstiere, die man Archaeostraca nennt. Sie Meere oder Brackwaſſer. Man darf alſo daß aus irgendwelchen, vielleicht phyllo⸗ zen Entomoſtraken ſich leptoſtrakenähnliche aus dieſen dann ſich Malakoſtraken ent⸗ ie wenigen heutigen Leptoſtraken, wie z. B. a 1 em lange, auffallend zählebige Nebalia oyi M.-E., ein ſchlammbewohnendes, zartes aus dem Mittelmeer und Atlantiſchen Ozean, lebende Foſſilien. 3beite Legion: a u, find ſcharf geringelt und beſitzen fait Ei da nur das vorderſte Bruſtſegment mit dem chmilzt, ſieben freie Bruſtſegmente, haben kkatur. Die Augen find nicht geſtielt und in ße und Leiſtungsfähigkeit recht verſchieden. öglichen Formen kennt man, vom hochentwickelten Weis gen von Hohalla gef 1 lar ge einer Phronima bis herunter zum kleinen each ee 1 cee ea armen eines Bachflohkrebſes; ja blinde Formen ich in unterirdiſchen Gewäſſern und in der Tiefſee. Die Entwickelung der Ringelkrebſe nittelbar. Die Eier entwickeln ſich in einem Bruſtraum, der durch Anhänge der Bruſt— nter dem Körper der Weibchen gebildet wird. 5 Erſte Unterordnung: Aſſeln (Isopoda). Mannigfaltigkeit im Aufenthalt zeigt die Unterordnung der Aſſeln (Isopoda), ihnen gibt es Meer⸗, Süßwaſſer⸗ und Landbewohner; doch mag der Urſprung n im Meere zu ſuchen ſein. Ihr Körper iſt von oben nach unten abgeflacht, das kurz geringelt und oft verkümmert, und häufig dienen innere Aſte der Abdominal⸗ =. m auch die Aſſeln zu den kleineren Krebſen, ihre mittlere Länge beträgt 13—26 mm. ſich ſteht die bis 20 em lange Rieſen-Tiefſeeaſſel Bathynomus M.-ZE. Es gibt Arten, von denen ungefähr der dritte Teil Landbewohner ſind. f Regeltrebſ e: Leptostraca. Ringelkrebſe GAſſeln). e 666.5 a ein Mittelding zwiſchen Phyllopoden⸗ und Schizopodenfuß. In gleichem Sinne iſt langgeſtreckte, gewiſſermaßen noch indifferent geftaltete Herz und das noch beſonders x > iemen, jo auch bei vielen in feuchter Luft atmenden Landaſſeln. In ihrer Geſamt⸗ 1 + e Yun * 664 Krebſe. i 4 Zu den Schwimmaſſeln (Sphaeromidae) gehört die Kugelaſſel der mittele o⸗ päiſchen Küſten, Sphaeroma rugicauda Date et Westwood. Sie findet ſich überall an ſtei nigen Ufern auf der Waſſergrenze, auch im Brackwaſſer und in der weſtlichen Oſtſee, le geſellig unter den Steinen des Uferwaſſers und rollt ſich bei der Berührung ein. Die Bo aſſel, Limnoria lignorum Sars (terebrans), in der Nord- und Oſtſee, zernagt Holz m wird, wie ſchon S. 637 erwähnt, Schiffen und Hafenbauten ſehr ſchädlich. Ein länger g ſtreckter Körper iſt den Idotheidae eigen, zu denen die häufige, halbfingerlange Idothe baltica Pall. (tricuspidata) der europäiſchen Meere gehört, deren Farbenanpafjungsvermöge ſchon oben S. 622) erwähnt wurde. Gleich manchem anderen Oſtſeetier wird fie in der Nordſee größer als in der Oſtſee, wo ſie bis Oſtpreuße vorkommt. Flach gewölbt iſt die Familie di Ligiidae, wie Ligia oceanica L., die auf Utferſteinen der Nordſee und des Atlantiſche n Meeres ſich ſonnt und bei Gefahr mit Kopf⸗ ſprung ins Waſſer ſtürzt. Die ſeltſamen, flac gedrückten Serolidae wühlen ſich in Sand antarktiſcher Küſten in größeren Geſe ſchaften ein und find durch den Beſitz; Stacheln entwickelter und. aufrichtbarer Baſal glieder des letzten Bauchfußpaares gegen d Angriffe hungriger Feinde geſchütztktt. Die Fiſchaſſeln (Cymothoidae) ſind 1 teilweiſe Zwitter, beſitzen aber dann die männ © lichen und weiblichen Geſchlechtsorgane ni etwa zugleich, ſondern in zeitlicher A a Bei den Gnathiidae (Pranizidae, Ancei- . Be II dae) find die Männchen und Weibchen auf 25 . llllallend verſchieden. Die Weibchen wie die . ben &. Kal, 1 Fr e ee Larven leben paraſitiſch an Seefiſchen, haben große Augen am kleinen Kopf und einen Saugrüſſel; die Männchen haben einen koloſſalen viereckigen Kopf und mächtige Oberkiefer und leben frei. Die Fiſchaſſeln haben zum Teil zu Saugapparaten umgeſtaltete Freßwerk⸗ zeuge und leben im letzteren Falle immer paraſitiſch auf Fiſchen. Ziemlich große Paraſiten von etwa halber Fingerlänge gehören zu dieſen Beläſtigern von Seefiſchen namentlich der wärmeren Meere. Bei den ſtets paraſitiſchen Garnelaſſeln (Bopyridae) leben die Weib⸗ chen in der Kiemenhöhle namentlich von Garnelen, werden hier ſcheibenförmig und unſymme⸗ triſch, während der Darm ihnen teilweiſe verlorengeht. Dort, zwiſchen Ben ER treiben ſich auch die kleineren, beweglichen Männchen herum. A Wir wollen uns bei ſolchen unerfreulichen Paraſiten hier nicht länger aüſhelten ſondem 4 nur noch erwähnen, daß zu den Aſſeln außer derartigen Ektoparaſiten auch Entoparaſiten ge⸗ hören, die in anderweitigen marinen Krebſen ſchmarotzen, ſo die Weibchen der Eotonistid oder Krabbenaſſeln und der Oryptoniscidae; letztere leben eigentlich nicht unmittelbar auf den Krabben, fie find vielmehr Paraſiten von Paraſiten dieſer Tiere, und zwar ſeltſamen Wurzelkrebſe (S. 660). Sie ſchieben ihren Kopf entweder, indem fie fich neben dem Wurzelkrebs niederlaſſen, durch die Haut des Schwanzes der Krabbe, bis ſie die Wurzeln des 3 4 Regelkrebſe: Aſſeln. N 665 m Wurzelkrebs unmittelbar an und bohren ihren rüſſelartig verlängerten Kopf bis zu feinen zährungsorganen. Denn dieſe ſuchen fie allemal auf, fie nehmen ihrem Wirte nicht die eigenen, on verarbeiteten Nahrungsſäfte, ſondern ſchneiden ihm das der Krabbe entnommene Futter ab. Mit den Asellidae, den Waſſeraſſeln, kommen wir zu munteren Süßwaſſertieren. Bei der Gemeinen Waſſeraſſel, Asellus aquaticus L., beſteht der ze Hinterleib aus einem ein⸗ großen ſchildförmigen Seg⸗ t. Das bis 13 mm lange Tier ſich überall in Teichen und äben der verſchiedenſten Tiefen, d da kann es häufig vorkommen, 5 dieſe im Sommer austrocknen. shalb gehen aber die Aſſeln noch j ge nicht zugrunde wie die meiften ihrer Mitbewohner, ſondern ſie g. aben ſich rechtzeitig möglichſt tief in den Schlamm ein und warten r in einer Art Sommerſchlaf, bis neuer Regen ihnen die frühere _ "= bensweiſe wieder ermöglicht. Dia die Waſſeraſſeln alle nicht zu ſchnell fließenden Gewäſſer be⸗ wohnen, ſo finden ſie ſich auch in un erirdiſchen und in tiefen Seen, in beiden büßen ſie aber ihre Augen ein und entwickeln um ſo mehr ihre Se chsautennen. So ungefähr mag die Höhlen⸗ oder Grot⸗ tfenajjel, Asellus cavaticus Schiödte, die zweite deutſche Art, * N Die Familie der Landaſſeln ER . 0 Oniseitae) iſt unter anderem Gemeine Bafferaffel, Asellus ere L. Vergrößerung 4:1. Bon kenntlich, daß das letzte ü ßpaar in Form von Griffeln beiderjeits über den Hinterleib hervortritt. Weit über ie Erde verbreitet, allgemein bekannt und von empfindſamen Seelen als ekelerregende Tiere be 25 Öhtet find die Maueraſſel, Oniscus asellus L. (murarius), mit dreigliederiger Fühler— ei „und die Kelleraſſel, Porcellio scaber Latr., die, nach Dahl, beide im wärmeren, eſtlichen Deutſchland auch in Wäldern gefunden werden, im öſtlichen aber meiſt nur an Häuſern. Dieſe und manche andere Porcellio-Art iſt über die ganze Erde verſchleppt. Einen gen ifien Kalkgehalt verlangt die an ihrem ſtärker gewölbten Körper und dem Abkugelungs⸗ ermögen leicht erkennbare Rollaſſel, Armadillidium einereum Zenter (vulgare), aus er Familie der Armadillidiidae. Bei Porcellio und Armadillidium enthalten die 666 Krebje, öffneter Lufee zur e Zweite Unterordnung: Flohkrebſe (N Den Namen Flohkrebſe (Amphipodida) erhielt eine über die ganze Erde, oa ſalzigem Waſſer, verbreitete, aus etwa 600 Arten bestehende und meiſt in unzähligen Individ f beiſammen vorkommende Un nung von der Eigenſchaft ſehr ihrer Mitglieder, mit außer licher Behendigkeit ſowohl im ſtoßweiſe zu ſchwimmen und z fen, als auch außerhalb de die tollſten, ihre eigene Hö um das Hundertfache überſt ö Sprünge auszuführen. Die krebſe ſind — im Gegenſatz Aſſeln — jeitlich zusammen 7 den über 10 em lang, die meif erreichen kaum 1 em, und 1 bleiben darunter. Nur eine geringe Zahl lebt im ſüßen Die außerordentlich zahlreich wohner des Meeres halten ſich an den Küſten auf, bekannt dem Namen „Sandhüpfer“, * , begeben ſie ſich auch auf das Gemeiner Flohkrebs, Gammarus pulex L. Vergrößerung 4: 1. Meer hinaus. Die zahlloſen ren von Flohkrebſen werden in nordiſchen Meeren als Aasvertilger nützlich. Die Aſer großer Delphine und Wale, die, de mählichen Fäulnis überlaſſen, das Waſſer im weiten Umkreiſe verpeſten und damit einer M Tierbrut den Untergang bereiten würden, werden in kurzer Zeit von den Millionen ſich ſtellender Flohkrebſe rein ſkelettiert. Im Meere erreichen die Amphipoden einen ungeheuren tum nicht nur an Stückzahl, ſondern auch an, Arten und gelegentlich auch bedeutendere Grö Der Gemeine Flohkrebs, Gammarus pulex L., im Süßwaſſer Europas, ift ei treter der vorwiegend ſüßwaſſerbewohnenden Familie Flohkrebſe im engeren Sinne ( maridae). Er hält ſich am Grunde ſeichter, aber nicht faulig werdender, faſt nur flie Gewäſſer, auch in ſchnell fließenden Bächen und in Quellen, am liebſten unter größ Steinen und Holzſtücken auf und nährt ſich vorzugsweiſe von Pflanzenſtoffen, ſkelettiert z.: im Herbſt meiſterhaft die in ſeine Gewäſſer fallenden Blätter. Mangel an Pflanzenfut PER * [77 15 =? | Regelkre bie: Flohkrebſe. a bſe . Gewäſſer einen Stein jäh auf, ſo findet man 15 gewöhnlich Ar ge: - : roß und klein durcheinander ſitzend und liegend. Aber kaum wurden ſie geſtört, da 5 das nicht bald, ſo trocknen ihre ein, und ſie ur beſonders an e, ſchnell. Den Winter bringen die e eingegraben im Schlamme und Sande m den erſten warmen Tagen wieder zu N EIER. 8 die en zu Bra Sandfloh, Talitrus saltator Mont. Sad) vergrößert. Aus - „Catalogue of Amphipodous Crustacea in the British- ' Museum“, London 1802. N 18 die Wi bei meerbewohnenden Amphipoden 1 wurde. Seh ſich blinde blaſſe Formen i in alten Bergwerksſchächten, in tiefen Brunnen von 1 den häufigen Carinogammarus - e li Gervd aru „ Weibchen des Tonnenflohkrebſes, Phronfms is(Gamm > fluviatilis ab, der 4 75 sedeuteria Forsk. Nach R. Woltereck („Meereskunde“, wee des ei 2. Jahrgang, 8. Heft, Verlin 1908. Zu S. 669) 5 es in Brighton, Kr Sahhnlend an ber Oſtſee oder ben Lido bei Venedig, 5 Tang 1 wird, da finden ſich häufig der Sand- oder Strandfloh, Talitrus saltator Mont. dr und der Küſtenhüpfer, Orchestia gammarellus Full. (littorea), echte Strand⸗ | 1 ieſer hat unvollkommene Scheren an den beiden erſten Bruſtbeinpaaren, jener nur am N Der Strandfloh iſt übrigens mehr bräunlich, der Küſtenhüpfer mehr gräulichweiß lich gefärbt. Die Strandflöhe gehen nie ins tiefe Waſſer, ſie folgen dem Rande der ! 95 bleiben bei Ebbe in und auf dem in langer Linie ausgeworfenen Wall von 668 Krebſe. Tang zurück. Hier ſpringen ſie während der warmen Jahreszeit oft fußhoch und in ſo un glaublichen Mengen, daß man die bewegte Schicht zuweilen ſchon von fern ſehen kann. Im 5 Y Winter bergen ſich die Sandhüpfer an den nordiſchen Küſten mit Vorliebe in verwejenden Tanghaufen und kommen höchſtens bei warmem Sonnenſchein hervor. Klopft man an einen der oft zahlreich am Strande halb im Waſſer liegenden Steine, ſo werden unter ihm und allen benachbarten faſt ſtets eine Unmenge Strandflöhe hervorgeſtöbert, die im flachen Waſſer eilends herumſchwimmen und ſchnell wieder ein dunkles Verſteck ſuchen. Orchestia bottaes M.-E. unternimmt ſogar weite Reiſen landeinwärts und wurde beiſpielsweiſe auf „„ in 1255 m Höhe gefunden. Ri Eine geſchloſſene Schar bilden die röhren- und neſterbauenden Amphipoden. Die 1 verſchiedenen, ihr Häuſermaterial ſich zuſammentragenden Corophiidae (Podoceridae) ſind harmloſe Tiere, und eine auf der Reede von Helgo⸗ land vorkommende Podoce- ros-Art hat ſogar das beſon⸗ dere Verdienſt, die dortigen Schollen, von denen ſie reich- lich gefreſſen wird, äußerſt fett und wohlſchmeckend zu machen; nicht ſo der durch beſondere Familienmerkmale ſich abtrennende Scheren⸗ ſchwanz, Chelura tere brans Phil., aus der F Fami⸗ lie der Geld In Gemeinſchaft mit der oben⸗ Thaumatops magna Woltereck. Natürliche Größe. Nach Photographie von erwähnten Aſſel, Limnoria 4 R. Woltereck. (Zu S. 669.) x 3 g Be lignorum, durchhöhlt er in Docks und Dämmen das Holzwerk, namentlich das weichere Nadelholz, vom Grunde bis an den Spiegel. Nur das mit Kreoſot getränkte Holzwerk ſcheint er zu ſcheuen. Man hat ihn bis jetzt an den ſüdlichen und weſtlichen Küſten Europas, in Weſtindien und Nordamerika beobachtet. 1 Während die bisher beſprochenen Amphipoden vorwiegend Boden- oder Küſtenformen A find, ja zum Teil ſogar an feſte, ſelbſtgefertigte Wohnungen gebunden find, halten ſich die folgenden Familien, die Hyperidae und Phronimidae, faſt ausnahmslos im freien Waſſer auf. Manche von ihnen führen freilich ein recht bequemes Leben und halten ſich für ihre Reiſen im Meere eigene Fahrzeuge. Der Quallenflohkrebs, Hyperia medusarum | Mill. (Lestrigonus), und Verwandte leben in den an der Unterjeite der Meduſen befindlichen taſchenförmigen Höhlen. Selbſt untätig, laſſen ſie ſich von ihren Wirten umherfahren, wenig⸗ ſtens 1 des Sommers, im Winter leben ſie frei in der Tiefſee über dem Boden des Meeres. Nicht alle dieſe Raumparaſiten gehen indeſſen mit ihren Mietsherren jo rückſichts⸗ voll um. Manche von ihnen leben nach Claus „von dem Quallenleib, freſſen ihm die Ge ſchlechtsorgane, den Mundſtiel, die Arme weg und treiben unter dem Obdache der zerſtörten Meduſe, bewegt von dürftigen Kontraktionen der erhaltenen Muskelteile ihres Wirtes, im Meere herum“. Noch ſchlimmer treibt es unter den ABEOIpIRENER der 2 Tonnenflohkrebs, * Regelkrebſe: Flohlrebſe. | 669 ma sedentaria Forsk. Das Weibchen wählt Siphonophoren und beſonders Manteltiere ttungen Doliolum und Pyrosoma und frißt ſie derartig aus, daß nur ein kleines glas⸗ rönnchen übrigbleibt. Mit dieſem Tönnchen als Haus ſchwimmen die Weibchen umher S. 667). Die Männchen hingegen leben vorwiegend in der Tiefe des Meeres, frei mmend ohne Haus, ſteigen nur zur Begattung empor und ſuchen die Weibchen in ihren 5 en auf. Kriechen die Jungen aus den Eiern und dem Brutraum der Mutter aus, verweilen ſie zunächſt noch einige Zeit im Tönnchen, ſchwimmen aber ſpäter aus und en i die tiefen Waſſerſchichten ab, um erſt mit Eintritt der Reife wieder emporzuſteigen. pelagiſche und räuberiſche Lebensweiſe der Hyperiden findet natürlich auch Ausdruck J 5 8 alaahell, oft ausgeſtatttſ᷑ 8 Ben Greifzangen am fünf wi: e inpaar und mit rieſigen e | verſehen. Bei Phronima gar an jedem der Augen ſondere Abſchnitte zu un- en. Der eine, das „Seiten⸗ beſteht aus kurzen Augen⸗ der andere hingegen, das ge”, ſetzt ſich aus drei zal längeren Einzelaugen wund iſt nach oben ge⸗ Die Trennung der Augen Abſchnitte treffen wir auch eren Krebstieren, z. B. Tief: opoden, und ſogar bei einem 5 „ niſchen Waſſerfloh (Bytho- FN ); ſie findet ihr Gegenſtück er Sa VA 155 \ den Inſekten in den Turban⸗ r igen der Eintagsfliegenmännchen. a & hi BIN N Reit 9 neh Yale e ML. 4 eue ed 9581 Geſpenſtkrebs, Caprella aequilibra Bate, auf Eudendrium. Vergröße⸗ ima noch durch die Thau- „ idae. In dieſer Familie die Sehorgane faſt den ganzen Kopf ein; ſie ſtoßen auf der Stirn und dem Scheitel er. Die fingerlange Thaumatops magna Woltereck(Abb., S. 668) lebt pelagiſch in der ſt vollkommen farblos und durchſichtig und nur mit einem dünnen Panzer ausgeſtattet. le beſondere Abteilung der Flohkrebſe bilden die auffallend geſtalteten Kehlfüßer ipoda), gekennzeichnet durch die Verwachſung des Kopfes mit dem erſten Bruſtring, das zugehörige Beinpaar an die Kehle und weit vom zweiten abgerückt il. Du ges ich am dritten und vierten Bruſtſegment die Beine bis auf die blattförmigen Kiemen gebildet ſind und der Hinterleib faſt gänzlich verkümmert iſt, jo ſind alſo im ganzen | uf Beinpaare vorhanden. Es find zwei in Ausſehen und Lebensweiſe ſehr verſchiedene en zu unterſcheiden, die Geſpenſtkrebſe (Caprellidae) und die Walfiſ chläuſe Cya- Die erſteren haben einen dünnen, fadenförmigen, geſtreckten Körper. An den beiden * Krebſe. N | ai 0 NET erſten Beinpaaren ift das vorletzte Glied verdickt, drei hinteren Paaren geſtreckt. Die zahlreichen, mei 3—13 mm langen Arten halten ſich an untiefen der Meere auf Hydroiden- und Bryozoenſtöcken auf währen, in ihrer Kleinheit von den meiſten Beſi 0 gänzlich 1 dem ee des an 1 a alft if 61 laus, Cyamus ceti Lam. 1 E See ARE derem Polppentöpſchen freſen. Dritte 860 0 Eigentliche Krebſe (besehen ; 1 Die Eigentlichen Krebſe, Thoracostraca, Podophthalmata oder Sche 5 welch letzterer Name jedoch auch für viele Ente e re paſſen würde, ſtehen durch B ihrer Schale, die von einer paarigen ſeitlichen Falte der Haut gebildet wird und als panzer den Kopf und die Bruſt zum Kopfbruſtſtück, Cephalotorax, vereinigt, und du Stieläugigkeit in einem gewiſſen Gegenſatz zu den gtingeikrebfen. (Arthrostraca). 1 dieſer Gegenſatz durch die Synkariden und die Kumazeen einigermaßen über e Unterordnung: Syncarida. oder gar ac 15 Bfuſtſeg tenden ohne Schale; Borakoſrakenähnlih 1555 N füß ßigen en, der Schwanzfächer der einen ag und ihre geſtielten Nane Sie Eine 11 Bathynella 1 Vejd., ee vor einigen in in einem Brunnen in Prag entdeckt und neuerdings auch bei Baſel in einem Bri funden. Dieſe Formen ſind wieder einmal „lebende Foſſilien“, letzte Reſte einer ehem größeren Gruppe; denn ſüßwaſſerbewohnende Syncarida waren, wie ſicher beſtimmba ſilien beweiſen, im karboniſch-permiſchen Erdaltertum häufig, alſo ungefähr in der £ auch die Anfänge der Arthroſtraken und der Thorakoſtraken liegen. Daß die Entom 5 Kt hen von 700 leide An ſoll damit durchaus nicht geſagt werden; nearida können auch ſehr wohl eine Mittelgruppe zwiſchen beiden ſein, die ſich ſelb⸗ e und früher als die beiden anderen auf den Ausſterbeetat kam. Zweite Unterordnung: Cumacea. 0 wie mit den Synkariden mag es mit den Kumazeen ſtehen, nur daß von ihnen n Reſte erhalten find. Die Cumacea find Malakoſtraken mit zwei Hilfskieferpaaren, Bruſtſegmenten und nur kleiner Schale, die bloß die drei vorderen Bruſtſegmente chen vermag. Sie haben 3 e, ſondern ſitzende Augen, 7 VV hroſtraken. Es find etwa | \h | F unſcheinbare Arten mit ver⸗ und Bruſtgegend, aber Hinterleib, der im weiblichen gliedmaßenlos iſt, im männ⸗ egen kleine Schwimmfüße iher hielt man dieſe Krebſe ür Larven von Zehnfüßern. zen find Meeresbewohner, 13 d auch Vertreter im Kaſpiſe d f worden. ’ Diastylis rathkei Diastylis at ee 3 Aus Claus⸗ na) lebt in den nordiſchen | . bei Helgoland, D. sculpta G. 0. Sars bei Nordamerika. Die Leuconidae er als die Diastylidae und blind; zu ihnen gehört Eudorella trunculata Bale ee eg dem Mittelmeer. e Pe find typiſche, der Fortbewegung dienende Spaltfüße. Die 11 1 i find Bewohner des Meeres und haben wahrſcheinlich ſchon im Karbon gelebt, erbreitetſten iſt die Familie der Mysidae. Schon in der 1780 . Be⸗ der grönländiſchen Tiere von dem hochverdienten Prediger und Miſſionar Otto us wird geſagt, daß ſie mit anderen kleinen Tierchen die Hauptnahrung des großen daß ber Wal bloß das Maul ih eden brauche, um 10 tuen ir es einftrömen zu laſſen. Es kommt ihm die 1 der Fiſchbein⸗ iR 672 | Rrebfe Thomps. (Mysis). Im Mittelmeer lebt unter anderen Leptomysis We 95 0. und die merkwürdige Hemimysis lamornae Couch, die in Neapel anfangs nur aus dem Aue der zoologijchen Station bekannt war, wo fie in Unmengen und oft in jo großer Zahl ar daß ſie mit kleinen N 5 abgefiſcht werden muß. Die Tierchen t ſich hier ſtets a an der Richtung des Lichteinfalles etwa 10 —12 cm weit hin und her. Dieſe Krebsſcharen dadurch an Mückenſchwärme, die über einzelnen Türmen in einer Stadt tanzend ver oder die uns auf einer Wanderung begleiten und ſtändig über unſerem Hute hin und her In den nordiſchen Meeren, auch in der Oſtſee, lebt Mysis oculata Fabr., und in jeen Nordeuropas, in Deutſchland im Madü⸗, Tollenſe⸗, Dratzig⸗ und Mauerſee, den Tiergeographen lebhaft e Der lateiniſche Artname geht darauf zurück, d in Schweden und . dieſen eee als ein aus f oeulat Vergrößerung 6:1. Nach G. O. Sars aus Claus- W „Lehrbuch = der Zoologie“. Mysis oculata Fabr. Oſtſeebecken ein Siga ie aus M. 9008 durch Unbldung re Yen | | Anpaſſung an das ſüßer werdende Waſſer entſtanden und damals durch die e waſſer ins Sußwaſfer einwanderte, ſich alſo gemiſſermäßen freiwillig anpaſſen könnte, daß fie ſich durch Vögel ausbreitete, iſt ausgeſchloſſen, da fie in den Oſtſeeflüſſen un ganzen zur Nordſee abwäſſernden Gebiet fehlt. Dieſe Auffaſſung begründeten Samter Weltner vortrefflich für Mysis relieta und zwei Flohkrebſe, Pontoporeia affinis Brite und Pallasea quadrispinosa G. O. Sars (Pallasiella), von denen ganz Ahnliches ı ſtens für Deutſchland gilt; in anderen Ländern — auch in Nordamerika finden ſich Relikten — mag die Sache ja teilweiſe anders liegen. er In der Tiefſee finden fich wunderſchöne Spaltfüßer aus den Familien der Lopb gastridae und Euphausiidae. Zu den erſteren gehört z. B. die 14 cm lange G phausia gigas Mill. Suhm aus den Tiefen des Nordatlantiſchen Ozeans und der Der von Willemoes⸗ Suhin geſchaffene Gattungsname Gnathophausia ſoll an eine am G des zweiten Unterkieferpaares gelegene, lebhaft gefärbte Auftreibung erinnern. Anf 1 Regelkrebſe: Spaltfüßer. Maulfüßzer. 673 | e fie als Nebenaugen gedeutet, doch konnten ſpätere Beobachter in dieſen Organen keine ähnlichen Bildungen ſehen; man erkannte vielmehr in ihnen Leuchtdrüſen, die ein prächtig Sa phosphoreſzierendes Sekret! in BR Fäden 2 Die 2 ſchon i br mittleren | a tragen perlenförmige Zeuchtor: 9 an 15 Alrperſetten, die wunderſchön bläulichweiß und vermutlich Beutetiere anlocken, vielleicht auch der gegenſeitigen Arterkennung 290 ähnliches auch bei Tiefſeefiſchen wahrſcheinlich iſt. Vierte Unterordnung: nike (Stomatopoda). — un Oemeiner TEEN ebs, Squilla mantis Zatr. Natürliche Größe. enden mit Kieferfüßen ausgerüſtet ſind, — ein Para: dem bie Pe ihren Namen Das zweite Kieferfußpaar iſt 155 e mächtig 6 alle aber ſind nach ſäbelartig gekrümmtes und mit ſcharfen Spitzen bewehrtes Glied kann wie die Klinge eines enmeſſers in eine Rinne des vorletzten Gliedes eingeſchlagen werden. Mit dieſen ſcharfen fen bringen die Maulfüßer ſchwere Schnittwunden hervor und zerfetzen damit ihre Beute, Fiche Der große Hinterleib iſt das eigentliche Bewegungs- und Ruder werkzeug und endigt ö ier breiten Schwanzfloſſe. Das Bruſtſchild trägt vorn eine bewegliche Roſtralplatte. drehn, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 43 A * x % 19 * r e * J = % ne Bi N und kann damit ſelbſt die Oberfläche des Schwanzes erreichen. vermag, erreicht. ar ER u 674 { Krebſe. 18 em lang und den als ausgiebig 515 wohlſchmeckend auf den Markt. Er Be nid zu den lebhafteren Mitgliedern ſeiner Klaſſe, wenigſtens nicht in der Gefangenſchaft. Die gelenkigen Hilfskiefer benutzt er oft zum Putzen und Reinigen der a Körper Eine kleinere, 10 cm lange Art, Squilla desmaresti Risso, findet ſich außer im Mi meer auch im Atlantiſchen Ozean und im Kanal. Die Tiere liegen gewöhnlich völlig zwif Steinen und Tangen verſteckt, jo daß man im Aquarium bequem beobachten kann, wie ä geſchickt und mannigfaltig fie die das Maul umgebenden Gliedmaßen gebrauchen. Fortwähn putzen ſie ſich, ziehen die Fühlhörner durch die eingeſchlagenen Fußglieder und langen dem einen oder anderen Bein auf den Rücken, um ſich an ER wie man Due une . baren Stelle zu kratzen. an der Dunkelſeite an; erſt im Laufe des zweiten Stadiums, wo das e leben beginnen würde, gehen einige an die Lichtſeite, und im erſten pelagiſchen Stadi der Höchſtgrad der „Lichtliebe“, die die Tiere vom Grunde weg ins freie Bee = Fünfte Wa hne Zehnfüßer (Decapoda), Die 1 der a en die bei weitem die erst ber‘ frei abjtehenden . aber bilden beiderſeits des Bruſtabſchnittes hohle, bis 1 Spalten geſchloſſene Räume, die als Atemhöhlen dienen. Von jeder der Bruſtgliedme ragt eine büſchelige oder blänerige Kieme in dieſen Raum hinein. Beſondere Platten zweiten Unterkieferpaar unterhalten durch ſchwingende Bewegung den nötigen Wajjer Das gegenſeitige Verhältnis der die Unterordnung zuſammenſetzenden Gruppen jp i zum Gegenſatze von ſchwimmenden und laufenden Tieren zu. Die zehnfüßigen Kruſter werd er um ſo behender und zum Laufen und Klettern geſchickter, je kürzer und leichter der Hinterleib | der jogenannte „Schwanz“, wird. Er dient bekanntlich dem Flußkrebs, den Hummern und Languſten als kräftiges Ruder. Für die Laufbewegung iſt aber dieſer Anhang ſtörend, beſonders wäre er es dann, wenn das Tier ihn, als Landbewohner, über den Boden zu jchleppei hätte. Es folgt daraus von ſelbſt, daß diejenigen Krebſe ſich am geſchickteſten gehend bewegen werden, die von jenem Anhängſel nicht behindert find. Mit der Verkümmerung oder geringe Ausbildung des Nachleibes iſt daher die wichtigſte Bedingung zu einer ſolchen veränderten Lebensweiſe gegeben, und deshalb bilden die „Langſchwänze“ und die „Kurzſchwänze ode Krabben“ zwei natürliche Unterabteilungen der zehnfüßigen Kruſter, zwiſchen die ſich, wie oftmals in dem Syſtem der Tierwelt, eine vermittelnde, man möchte jagen chere 0 Gruppe einſchiebt. 5 Regel krebſ e: Maulfüßer. Zehnfüßer (Langſchwänze). 675 Erſte Gruppe: Langſchwänze (Macrura). Bei den Langſchwänzen (Macrura) unter den Zehnfüßern iſt der Hinterleib ſtark ent⸗ wickelt, ſo lang oder länger als das Kopfbruſtſtück, und an den erſten ſechs Ringen mit paarigen G . verſehen. Die des ſechſten Segmentes bilden zuſammen mit dem „Telſon“, auch Schwanzklappe“ genannt, eine breite Schwanzfloſſe oder den „Schwanzfächer“. are er ; 2 Zur ee 5 e bl. — " 5 2 g. ü 80 elfengarnete, Palaemon serratus Penn. (oben), und Sandgarnele, Crangon vulgaris F. (unten). Natürliche Größe. (Zu &. 676 und 677.) SR Er 5 . Die artenreichſte Familie unter den langſchwänzigen Zehnfüßern iſt die der Garnelen arididae), von der allein aus den europäiſchen Meeren gegen 90 Arten beſchrieben worden „Ihre hornartigen, biegſamen Körperbedeckungen, der ſeitlich zuſammengedrückte Körper, 2 rohe Schuppe, die den Stiel der äußeren Fühler überragt, dabei eine meiſt außerordentlich . e und ſchöne Färbung einzelner Teile, während andere faft jo durchſichtig wie Glas find, ihre koße Behendigkeit im Rückwärts⸗ und Vorwärtsſchwimmen — jenes mit Hilfe der Schwanz⸗ 0 fie, dieſes durch rudernde Bewegungen der Hinterleibsfüße — machen die meiſten Glieder dieſer Gruppe leicht kenntlich. Die beiden vorderen Bruſtbeinpaare haben Scheren. 9 25 jandigen, flachen Küſtenſtrecken, beſonders der Nordſee und des britiſchen Seegebietes, 43 * 7 f 676 a ebe werden von unzäbfhoren Scharen der Gemeinen Garnele, Sandgarnele, Gar Granat, Porre, Shrimp der Engländer, Crevette der Franzosen, Crangon vulgaris (. die beigeheftete Tafel „Krebstiere II“, 3 und 4), bevölkert. Ausgezeichnet iſt ſie d den faſt ganz glatten Körper. Nur auf dem Kopfbruſtſchild finden ſich drei Stacheln. 5 lebendige Schilderung des Fanges der Tierchen, die uns auch mit ſeinen Eigentümlichkei näher vertraut macht, hat Goſſe gegeben: „Laßt uns ſehen, womit jener Fiſcher fo beſchäftigt iſt, und was das Pferd tut, das er bis bauchtief in die See hinein und zurückgeh läßt, als ſollte der Sand gepflügt werden... Das Pferd zieht ein Netz hinter ſich her, Mündung über einen Lingen, 8 Rahmen ga iſt. Nach 1 8 ſind 15 0 die ihre Eier le den Afterfüßen des Hinterleibes 0 Das f weniger zierlich als manche anderen Garnelen. Seine Farbe iſt ein blaſſes, ins Grün ip Braun; unterſucht man es aber genau, ſo findet man eine Anhäufung von ſchwa braunen und orangenen Flecken, von denen bei ſtarker Vergrößerung viele ſternförmige ine „Sehr luſtig iſt es, zu ſehen, wie ſchnell und gewandt die Garnele ſich im Sande richtet. Wenn das Waſſer 1 oder 2 Zoll tief iſt, laßt ſich das Tier ruhig zu Boden fa hebt, und der Körper ſinkt ſo tief ein, bis ſein Rücken faſt in einer Ebene mit dem i gebenden Sande liegt. Nun wird der Nutzen der eigentümlichen Färbung offenbar: i beieinander ſtehenden Flecken in verſchiedenen Tinten von Braun, Grau und Rot glei Farben des Sandes ſo vollkommen, daß man die Garnele, die man noch eben ſich h graben ſehen, im nächſten Augenblicke nicht mehr unterſcheiden kann. Nur die an der S des Kopfes, wie die Dachſtubenfenſter auf den holländiſchen Häuſern, angebrachten Au ſtehen wie ein paar Wachtpoſten leuchtend hervor, und ſo liegt das Tier ruhig und vor meiſten Feinden ſicher, wenn nicht die eiſerne Lippe des Schleppnetzes den Sand au üh und die armen Garnelen aufſtört und in die Mündung des Netzes treibt.“ Ahnlich wie der Fang der Garnelen an der engliſchen und belgiſchen Küſte if er au ı anderwärts, nur daß in der Regel die Fiſcher ihn nicht mit Hilfe eines Roſſes betreiben kön ei ſondern ihre kleineren, über eiferne oder hölzerne Rahmen geſpannten Dredſchen ſelbſt ſchieb oder ziehen oder vom Segelboot aus mit ihnen fiſchen. Denn bei uns liegen die Fangplı meiſt ſo weit vom Lande entfernt, daß man ſie mit Kähnen aufſuchen muß. Auch fängt! na Garnelen in mauſefallähnlichen Körben mit Lockſpeiſen. Der frieſiſche Wattfiſcher ſucht die au geſtellten Fallen mit Wattſchlitten auf, eine mühſame Tätigkeit, die uns Ehrenbaum eigener, an der Emsmündung gewonnener Anſchauung ſchildert. Die Wattſchlitten ſind der Regel bei einer Breite von 40 em etwa 2 m lang und heißen Kraier, Beim Fa ruht das eine Knie auf dem Hinterrande des Gefährtes, welches mit dem anderen Fuß im Schlick fortgeſtoßen wird. Dieſe ganz flachen kleinen Fahrzeuge dienen zur Aufnahme e eee dee ALEDIE II. 1. Hummer, Homarus vulgaris M.-E., in feiner $elfenhöhle lauernd. Prot. W. Köhler-Tegel phot. (S. 681.) ½ nat. Gr. 3. ARljenwand im Aquarium mit Garnelen, Crangon vulgaris F. S. Mültegger- Hamburg phot. (S. 676.) 1½ nat. Gr. 2. Galathea strigosa L. Prot. Dr. F. Dotlein-Freiburg phot. (S. 691.) Nat. Gr. N — PX 4 r 4. Sandgarnele, Crangon vulgaris F., auf Sandboden fchwer fichtbar. €. O. Bartels- Kiel phot. (S. 676.) 2/3 nat. Gt. oz 7 . 5. Einſiedlerkrebs, Pagurus striatus Latr., mit der Aktinie Adamsia parasitica. S. Müllegger-Hamburg phot. (S. 690.) / nat. Gr. a — ey ZA ii a - u u. N > 25 Bu 5 a EN 0 95 0 =. 6. Großer Taſchenkrebs, Cancer pagurus L. Prof. W. Köhler-Tegel phot. (S. 698.) Nat. Gr. 7. Bernhardinerkrebſe, Eupagurus bernardus L. (S. 690), dazwiſchen zwei eßbare Seeigel, Echinus esculentus L. (S. 367), links oben ein Sonnenſtern, Solaster papposus Fabr. (S. 377). Prof. W. Köhler- Tegel phot. ½ nat. Gr. z En TED, 7 u 5 N A * a Ar D ei b n fe aren 1 Base des Watts. Des Nh leuchtet bei leidlichem Wetter das Feuer he von dem rechten Emsufer herüber. Bei der Rückfahrt indeſſen und bei ſehr dunklem Ei und Nachttunde muß er je nach der Lage der Tiden bereit ſein, zu den Körben zu en, gleichviel elches Wetter ihn bedroht, und zwar jedesmal mit Eintritt des niedrigen ſſerſtandes, alſo zweimal i in le 24 Stunden. Nur bei ſtarken Nordweſtſtürmen, welche das ann überhaupt nicht zu ihren Körben gelangen können. rt mit dem Winter kommt eine der Ruhe. Doch müſſen dann alle Geräte, nachdem ſie von draußen ER find, a gebeſſert und die ſchlechten durch neue Geflechte erſetzt werden.“ 5 Ehrenbaum hat übrigens feſtgeſtellt, daß der Dollart und die ihm an Salzgehalt ähnlichen igen Wattengebiete doch nicht die Geburtsſtätten der Garnelen ſind, ſondern die Entwicke⸗ der Eier bis zum Ausſ chlüpfen der Jungen erfolgt ſtets näher der offenen See, in Salzwaſſer 2— 2 Prozent: ein Salzbedürfnis der Jugendſtadien, ähnlich wie bei Scholle, Flunder al; nur die erwachſenen Tiere betätigen in verſchiedenem Grade Anpaſſungsvermögen eres Waſſer, die Jugendſtadien verleugnen ihre Herkunft nicht, wie das auch für Land⸗ n ſchon auf S. 630 als ein Fall des biogenetiſchen Grundgeſetzes erwähnt wurde. uch die Felſengarnele oder Sägegarnele, Palaemon serratus Penn. (ſ. die Ab⸗ g, S. 67 5), kommt jo maſſenhaft beſonders an der franzöſiſchen Nordküſte als Crevette, oque, Bouquet und weiter öſtlich gegen das Deutſche Meer zu vor, daß ſie dort wie N im Mittelmeer zu einem ergiebigen Nahrungsmittel wird. Sie und manche anderen 5 arnelen, von denen die Steingarnele, Leander squilla L. (Palaemon), im Mittelmeer die ie häufigſte iſt, werden beim Kochen rot, während die meiſten Garnelen wie auch der gemeine Frangon durch die Zubereitung farblos werden. Leander adspersus Rtk. Palaemon abricii) iſt die verhältnismäßig kleine Oſtſeegarnele, die unter dem Namen „Oſtſee⸗ rabbe“ auf den Markt kommt, doch auch in den Nordſeewatten häufig iſt. Das Treiben der Garnelen iſt nur im Aquarium zu beobachten. Im Meere bemerkt die meiſten Arten kaum wegen ihrer Durchſichtigkeit, von anderen ſieht man nur . 5 Sie ſind äußerſt munter, indem ſie ſich entweder putzen oder mit der Schere oder 7 * n Hilfskiefern Futter abkneipen. Geſellig miteinander umherziehend, machen fie ſich oft die temite Ae und andere. Erſtaunlich iſt das Farbenänderungs⸗ und ⸗anpaſſungsvermögen mancher Garnelen. Den ten Grad erreicht darin der an Geſtalt gleichſam buckelige Virbius varians Leach (Hip- rt Fusulus) der europäiſchen Küſten. Die Tiere, die auch in der Nordſee vorkommen, in ſtſee aber ſchon fehlen, find Bewohner der Algenraſen und können grün, rot, braun, braun⸗ weiß, braunweiß, kurz jederzeit ſo ausſehen wie die Algenſtreifen, auf denen ſie gerade ach Doflein kann man infolgedeſſen leicht ſolche Tiere mit Algen unbemerkt ſammeln elfte gehnftien Kangiäming) | * ex 9 678 Krebſe. a 5 und wird ihrer erſt nach Durcheinanderſchütteln des Glasgefäßes gewahr, wenn jeder Kr dabei auf eine neue Unterlage kommt und dann durch feine Farben erheblich von den Pfl abſticht. Zur Nachtzeit aber kleiden ſich alle Stücke in eine gleichmäßig blaue Uniform, was dem Stoffwechſel zuſammenhängt und auf eine Wiederherſtellung der tagsüber verbrauch Stoffe während der Nachtruhe hindeutet. Den Leander xiphias Risso (Palaemon) fo Doflein bei Monaco gewöhnlich dunkelgrün, ſeltener braungelb, rot aber nach vierwöchig Aufenthalt im Dunkeln und blau nach dreitägigem Dunkelaufenthalt in eisgekühltem Waj Von den meerbewohnenden Garnelen wäre, mit Übergehung zahlreicher anderer, wegen ſeiner eigentümlichen Lebensweiſe der Muſchelfreund, Pontonia tyrrhena Risso, herv zuheben. Dieſer im Adriatiſchen und Mittelmeer recht häufige Krebs lebt für gewöhnlich raſitiſch in der großen Steckmuſchel; er birgt ſich jedoch auch nicht ſelten in Schwämmen. ( faſt ausschließlich in dieſen ſich aufhaltendes Tier iſt Typton spongicola Costa. Die Sch des zweiten Fußpaares ſind ſehr entwickelt, und immer erreicht die eine, mehr als die and vergrößerte faſt zwei Drittel der ganzen Körperlänge. Die Farbe iſt lichtbräunlich, und geſchlechtsreifen Weibchen zeichnen ſich durch eine mennig⸗ oder faſt korallenrote Farbe großen Hinterleibes aus. Wenn die kleinen, kaum 2 cm langen Weſen, denen die große, keulenartige Schere ſehr wunderlich ſteht, in Furcht geſetzt oder beunruhigt werden, bringe e fie durch Aneinanderſchlagen der Scherenglieder genau den ſchnalzenden Ton hervor, der er nt⸗ ſteht, wenn man den Zeigefinger vom Daumen auf den Ballen ausgleiten läßt. 1 Manche Garnelen haben ſich ans Süßwaſſer angepaßt. Eine in dieſer Hinſicht beſo intereſſante europäiſche Art, Palaemonetes varians Leach, wurde ſchon S. 632 beipr. Dort wurden auch bereits braſiliſche Flußgarnelen erwähnt; ſolche gibt es ferner in Arge und Uruguay; in Chile und Peru lebt eine bis 20 em lange Art. Während bei Meeresarten Umſtänden die Weibchen viele Tauſende von Eiern mit ſich herumtragen, zählte Fritz Mü einer Süßwaſſerart nur 8—29 von entſprechend erheblicherer Größe. Einige ſüdamerika Süßwaſſerarten werden gegeſſen, zahlreichere natürlich aus dem Meere, wo fie auch dort f wie anderswo vertreten ſind. Vereinzelte Arten können im Süß⸗, Brack⸗ und Salzwaſſer ſind alſo, wie man ſagt, euryhalin. Es iſt bemerkenswert, daß mehrere ſüdamerik Palaemon-⸗Süßwaſſerarten auch in Weſtafrika vorkommen, während Oſtafrika ganz a Arten beherbergt, eine von den Erſcheinungen, die den Gedanken an eine ehemalige verbindung der beiden jetzt getrennten Erdteile nahelegt. — Die in den Tropen der g Welt verbreitete Familie der Atyidae enthält faſt nur Süßwaſſerarten von 1— 2 cm L Einer nahe verwandten Familie, den Geißelgarnelen (Penaeidae), bei dene dritte Bruſtfuß ſtets eine Schere trägt, iſt der Leuchtkrebs, Lucifer typus Thomp Atlantiſchen Ozeans und des Mittelmeeres einzureihen; er iſt ſtabförmig geſtreckt, trä Augen auf langen, vorgeſtreckten Stielen und iſt, wie der Name ſagt, durch Leuchtve . ausgezeichnet. Nach den Beobachtungen von Brookes leben die Tiere am Tage an un Stellen der Küſte in geringer Tiefe, begeben ſich aber mit Sonnenuntergang hinaus auf offene Meer, wo ſpäter auch die Eier abgelegt werden. Die Verwandlung erfolgt langſam manche noch nicht voll entwickelten Larven ſind als Arten beſchrieben worden. Zu den garnelen gehören auch allerlei hochintereſſante Tiefſeebewohner. Prächtig rot gefärbt und weiß geſtreift iſt die Schlankfüßige Haargarnele, Nematocarcinus gracilipe Ihre Bruſtbeine find ganz abenteuerlich verlängert und laufen in Büſchel von Tafthaa: Die Krebſe müſſen alſo über ein ſehr feines Taſtvermögen verfügen. Daneben ſind auch di ſehr ſtark entwickelt, fie erreichen das Drei- bis Fünffache der Körperlänge. Die Vergrößern f 3 Einem der abenteuerlichſten dieſer Geſchöpfe hat man den Namen Ps pho- geben, was vielleicht „Hirſch⸗ 9 ſoll. Alle dieſe ju⸗ gane e mit einem oft g entwickelten Syſtem von borſten und meiſt mit anſehn⸗ Augen. Sie leben lug. n ſchon ſchwerfälligeren Arie: ! Sangfömänzen, den Ma- ns der Men ſchönen Ergeb: * n auf Augen, ſondern jede Spur a ihrer Aufnahme beſtimmten 100 ua fehlen. Intereſſant iſt es Willemoesia leptodactyla Will.-Suhm. Natürliche Größe. onen noch wohlentwickelte Augen nach dem gewöhnlichen Kruſtazeen-Typus haben. eht nicht a: da: auch eine blinde Garnele der Krainer Höhlen, Troglocaris 1 . der Panzer- oder Nitterkrebſ e (Loricata) zeichnet ſich durch ſehr harte bedeckungen und ſehr großen Nachleib aus. Alle fünf Beinpaare endigen ohne Scheren, 13 mi einem klauenförmigen Gliede. Die Gemeine Langu ſte oder der Stachelhummer, * us vulgaris Latr., mit äußeren Fühlern, die den Körper an Länge übertreffen und Bi achelige Stielglieder 7 255 eine lange Geißel haben, kommt am häufigſten im Mittelmeer 5 680 | Krebſe. Ka: por, jedoch auch an den Weft- und Südküſten von Irland und England in ſolchen Meng daß ſie ein guter Artikel des Londoner Marktes iſt. Der Vorderrand des Kopfbruſtſtückes mit zwei ſtarken Stacheln ausgerüſtet, und auf der Oberfläche trägt dieſer Körperteil eir dichten Stachelbeſatz, während der Nachleib glatt iſt. Die Languſte wird 40 em lang und hat lebhaft rötlich-violette Farbe, die ſchnell in ein intenſives Blau übergeht, wenn man den friſ gefangenen Krebs dem Sonnenlicht unmittelbar ausſetzt, während, wenn man das Hautſkelett im Schatten trocknen läßt, die natürliche Farbe ſich ziemlich gut hält. Die in einzelnen Rieſe exemplaren 6—8 kg ſchwer werdende Art iſt im Mittelmeer viel häufiger als der Humm und daher für die Tafelfreuden der Südländer der gewöhnliche Stellvertreter des mehr | atlantiſchen und Nordſeegebiet angehörigen Hummers. Sie bewohnt felfigen, rauhen, mit S pflanzen bewachſenen Grund von ſehr e . ähnelt alſo hierin dem Hummer, | aber gejelliger und lebhafter klettert gewandt an den Fels. wänden umher und frißt beſon⸗ ders Muſcheln, die ſie mit kräftigen Klauen der Vorderbei zerbricht. Man fängt fie < zweierlei Art. Ein weitnafchi Stellnetz in Form einer über 1 m hohen, über 31 m langen Waı wird auf den Meeresboden ver- ſenkt und muß über Nacht ſtehen⸗ bleiben. Die in der Dunkelhe daran ſtoßenden Fiſche und gro⸗ ßen Krebſe ſuchen ſich durch die Maſchen zu zwängen, die Lan⸗ | guſten verſuchen mit ihren un⸗ Languſtenlarve. Natürliche Größe. ge ſchickten Beinen darüber zu ſteigen und verwickeln ſich bei die⸗ ſem Beginnen, Zeitig am Morgen muß das Netz gehoben werden, da ſonſt die Gefangenen 2 von den Raubfiſchen und Delphinen verſpeiſt werden. Ungleich anziehender iſt das Fiſchen mit dem Schleppnetz und der dabei unterlaufende Fang der Languſte, zumal nachts bei Feuerſchei ö Man findet die Languſten jetzt oft in den größeren Aquarien, wo ſie vortrefflich aus⸗ halten, in Geſellſchaft von Hummern und Taſchenkrebſen. An den gefangenen Tieren merkte man, daß ſie Töne von ſich geben, und zwar geſchah dies nur dann, wenn ſie N ihren großen Fühlhörnern ſtarke Bewegungen machten, z. B. wenn ſie dieſe gebrauchten, u u Angriffe ihrer Kameraden beim Freſſen abzuweiſen. Die Töne ſollen dem Knarren ähnl. ſein, das entſteht, wenn man das Oberleder eines Stiefels gegen ein Stuhl⸗ oder Tiſchbein drückt. Das Inſtrument, mit dem die Töne erzeugt werden, iſt eine runde Platte, die an dem unterſten der beweglichen Glieder ihrer äußeren Fühler ſitzt, und zwar oben an deren innerer Seite. Das Knarren entſteht, indem ein behaartes Feld der Platte über die glatte Fläche des feſten Ringes gleitet, mit dem das erſte bewegliche Fühlerglied verbunden iſt. Die blattförmigen, wundervoll durchſichtigen, pelagiſchen Larven der Languſten her früher als „Blattkrebſe“ unter dem Namen e beſchrieben. Sie ſind auch der folgenden Gattung eigen. Bi 3Äı2uı2]4yAa>ca [owmD>ap “ı>2ıwmmngg pun >ynBuvz7 Manderky, Berlin, - Seyllarus arctus F. (Arctus ursus; . die Tafel „Krebstiere III“, 6, bei S. 698), kenn⸗ 2 zeichnen die kurzen, auf dem Rücken entſpringenden Augenſtiele, die blattartigen, der Geißel ent: 4 behrenden äußeren Fühler und das breite, flache, viereckige Kopfbruſtſtück. Der Bärenkrebs iſt in Felswinkeln und iſt gewöhnlich ſo mit Schlamm und Algen bedeckt, daß er meiſt für einen * gehalten wird. Er verteidigt ſich mit ſeinen ſchaufelartig umgebildeten zweiten Antennen. * | Die Familie, zu der unſer Flußkrebs und ſeine nächſten Verwandten gen kann man Scheren- oder Panzerkrebſe (Astacidae) nennen. Wir erkennen fie an dem ſeitlich etwas uſammengedrücten Kopfbruſtſtück, das, ſo wie der Nachleib, ſich mit einem gewöhnlich recht feſten Skelett umgibt. Das erſte Fußpaar trägt ſtets große Scheren, kleinere finden ſich am zweiten . und dritten Fußpaar. Die großen Scheren des erſten Beinpaares ſind bei vielen Formen, g anz ausgeſprochen z. B. bei dem Hummer, in Größe ſowohl als in Geſtalt auffällig ver⸗ ſchieden. Dieſe Scherenungleichheit beruht nicht etwa, wie man zunächſt vermuten könnte, auf Regeneration (vgl. S. 633), ſondern wird durch den verſchiedenartigen Gebrauch bedingt. Die eine Schere, bald iſt es die rechte, bald die linke, iſt ſchlanker gebaut und auf ihren Schneiden mit regelmäßigen Zähnchen und dicht mit Sinneshaaren beſetzt. Sie wird als jedoch iſt plumper, auf dem Innenrand mit wenigen, ſtarken Höckern beſtanden und dient als. „Knoten“ oder „Brechſchere“ zum Greifen der Beute und Aufknacken von Muſchelſchalen. Der Hummer, Homarus vulgaris M.-E. (Astacus marinus), unterſcheidet ſich vom = Flußkrebs nur durch ſehr geringfügige Merkmale. So hat er einen ſchmaleren Stirnfortſatz, 5 2 und die am Grunde der äußeren Fühler ſtehende Schuppe, die bei den Flußkrebſen blattförmig. iſt, iſt bei den Hummern ſchmal und zahnartig. Er wird bis etwa 50 em lang. Der Hummer g der europäiſchen Meere findet ſich von der norwegiſchen Küſte an bis in das Mittelmeer, iſt jedoch nicht beſonders häufig, während ſeine eigentliche Heimat die britanniſchen, vor allem 3 a ber die norwegiſchen Geſtade find. Dort kommt er mit vielen anderen Seetieren vorzugsweiſe ö aus ein jäher Abſturz in den Ozean erfolgt. Als Felſenbewohner (ſ. die Tafel „Krebstiere II“, 1, bei S. 676) iſt er auf deutſchem Gebiete faſt nur bei Helgoland zu haben; anderwärts in deut⸗ ſcher Küſtennähe gerät nur ganz ausnahmsweiſe einmal einer in das Netz des Fiſchers. N Der Hummerfang geſchieht faſt in der ganzen Welt ungefähr gleichartig, mit Hilfe von fangkörben, helgoländiſch „Tiners“ genannt, die vogelbauerähnlich ausſehen, im Weſen etwa tattenfallen gleichen und namentlich mit zerkleinerten Krabben als Lockfutter geſpeiſt werden. lußerdem verwendet man gelegentlich Netze zum Fang, ſogenannte „Glippen“, die nach Art der rebsteller gebaut ſind. Ein eiſerner Ring mit einem Köderfiſch hält die Mündung des an Leine hängenden Netzes ausgeſpannt, und durch den Ruck beim Emporziehen des Netzes Hummerkäſten dienen lediglich zur Aufbewahrung der Hummer, denen man die Scheren ammenbindet, weil ſie ſich ſonſt gegenſeitig beſchädigen oder auch töten würden. Es iſt nicht richtig, daß man weibliche Hummer daran erkennen könnte, daß ſie an der erſeite des Hinterleibes ſtets Eier mit ſich herumtrügen; dies iſt natürlich nur bei geſchlechts⸗ eifen Weibchen der Fall (das find mindeſtens vier- bis fünfjährige von wenigſtens 23 oder n Norwegen 20,5 em Länge) und auch bei dieſen nur während der faſt ein volles Jahr A Regeltvebfe: Zehnfüher (Langfäpwänge) NS 661 125 ” Den die atlantiſche Küſte Europas und das Mittelmeer bewohnenden Bärenkrebs, > ziemlich häufiges Tier und wird über 30 em lang. Der überaus plumpe, platte Krebs lebt | . „Zähnchenſchere“ und ihrer Aufgabe entſprechend auch als „Spürſchere“ bezeichnet. Die andere der ungeheuren Terraſſe oder Bank vor, die ſich vor dem Feſtlande hinzieht, und von der t der freſſende Krebs in dieſes hinein. Die ſo zahlreich in der Reede von Helgoland liegen- 682 Krebſe⸗ dauernden Inkubationszeit der Eier bis zu ihrem Ausſchlüpfen im Auguſt; nur ausnahms⸗ weiſe wird dann ſogleich zu einer neuen Eiablage geſchritten, viel öfter erſt nach einem weite Jahr der Ruhe, alſo alle zwei Jahre. Die neugeborene Hummerlarve trägt ſchon Scheren und iſt etwa 6—8 em lang; ſie iſt ein ſchmuckes Tierchen von leuchtend blaugrüner Grundfarbe, aus der jedoch auch rote u blaue Farbentöne hervorleuchten. Sie mag zu den Planktontieren gerechnet werden, obj ſie an ſpezifiſchem Gewicht ſchwerer als das Meerwaſſer und dadurch wohl einigermaßen an den Meeresgrund gebunden iſt. In frühen Lebensſtadien vollziehen ſich oftmalige Häutungen, die ſpäter immer ſeltener werden, wie denn ja das reife Weibchen ſich der Eier wegen nicht öfter als alle zwei Jahre einmal häuten kann. Aber ſchon bei der vierten Häutung ſieht das dann 15 b 16 mm lange Tierchen infolge Verluſtes der Schwimmanhänge an den Gehfüßen viel hummer⸗ artiger aus als zuvor, iſt ganz und gar zum grundbewohnenden Tier geworden, und nunmehr kommt, nach Ehrenbaum, ein Stadium, von deſſen natürlicher Lebensweiſe man noch gar nich weiß. Die jungen Hummer müſſen ſich in dieſem Zeitabſchnitt wohl außerordentlich verborg halten, denn man kennt ſie aus dieſem Lebensalter nur aus Zuchtverſuchen im Aquari Der Helgolander Hummer erzeugt je nach Größe und Gewicht, welch letzteres, beſonde das der Scheren, in ſpäterem Alter viel erheblicher zunimmt als die Körperlänge, etwa 8 bis 40 000 Eier auf einmal. Wie alt er wird, läßt ſich genau gar nicht feſtſtellen, 30 Jahre und auch mehr. Der Helgolander Fiſcher, der einen Fang von 30—40 Stü 100 Körben als ſehr gute Tagesausbeute betrachtet und eine ſolche im Frühjahr bisw zwei Wochen lang hintereinander täglich einheimſen kann, ſchont den Hummer von Mitte bis Mitte September, außerdem ſorgt die Natur für die Erhaltung des Hummers dur Winterkälte, die ihn träge macht, ſo daß er dem Köder nicht nachgeht, und durch die St dieſer Jahreszeit und des Herbſtes, die natürlich das ſaure Gewerbe des Hummerfiſchers erſchweren und manchesmal ſogar die ſchon durch die Schiffahrt gefährdeten Hummerkörbe z trümmern oder zerſchlagen. Übrigens halten ſich die eiertragenden Weibchen ziemlich v borgen, und die Jungen ſchlüpfen nicht auf einmal, ſondern nach und nach aus, ſo daß nie große Schwärme bilden, die Feinde anlocken könnten. Im Aquarium find außer den ſchon erwähnten jungen Hummern auch die alten a ziehende Schauobjekte, ſchon durch ihr Außeres, denn faſt jeder Hummer trägt auf ſeine Panzer eine beträchtliche Anzahl tieriſcher und pflanzlicher Gewächſe, die ſich ihm im Lar der Zeit als harmloſe Raumparaſiten angeſetzt haben und ihm das ehrwürdige Anſehen ein „bemooſten Hauptes“ geben. Mit erſtaunlicher Schnelligkeit vermag der Hummer zu frei z. B. einen großen Fiſch zu erfaſſen, ihn durch raſtloſe Arbeit der Kauwerkzeuge zu zerſch i und jedes Stückchen, ausgenommen ganz geringe Abfälle, in ſeinen Schlund zu beför Beim Nordamerikaniſchen Hummer, Homarus americanus M.-E., findet die mehrung je nach der Lage der Küſten zwiſchen April und September ſtatt, MN die We ſcheinen ſich zu dieſem Zwecke auf jeichteren Grund zu begeben. Die Jungen ſchwim nicht nur unmittelbar nach dem Auskriechen frei umher, auf der Stufe, wo ihre Beine gejp: ſind und große Ahnlichkeit mit denjenigen der ſpaltfüßigen Krebſe oder Schizopoden hab ſondern auch dann noch, wenn ſie ſchon mehr das Ausſehen der Alten und eine Län 2 em erreicht haben. Da ſie wehrlos ſind, werden ihre Reihen wohl von den ihnen fol Fiſchen außerordentlich gelichtet. Der Verbrauch des Hummers in Nordamerika überſteigt den europäiſchen: in Boſton allein werden jährlich etwa eine Million verkauft. Die G genen wehren ſich verzweifelt und haben namentlich die Gewohnheit, ſich mit einer € Regel trebſe: Zehnfüßer (Langſchwänze). 683 an dem Korbe feſtzuhalten. Wollte man ſie gewaltſam abreißen, dann würden ſie lieber die 7 Schere verloren geben, wodurch ſie natürlich für den Verkauf minderwertig würden. Die Fiſcher verfahren daher an⸗ ders. Sie preſſen mit der einen Hand die freie Schere des Gefangenen ziunſammen und zwicken ihn mit der anderen in: einen ſeiner Fühler. Hier iſt er ſehr emp⸗ flindlich und läßt ſo⸗ fort die angeklemmte Schere los, um ſich da⸗ mit zur Wehr zu ſetzen. 25 Kleiner als der Hummer, nämlich ſel⸗ ten über 30 cm lang, aber viel köſtlicher für unſeren Gaumen iſt der ſchon im leben⸗ den Zuſtande lachsrote Schlanke Hummer, Niephrops norvegi- cus I., der, wie der lateiniſche Name be jagt, vor allem an \ der norwegiſchen Küfte lebt. Da er aber auch 4 ſchon in der nördlichen 4 Nordſee ſtellenweiſe in größerer Zahl gefan⸗ gen wird, wurde er 77 deutſchen Hochſeefiſche⸗ rei auch zu einem ſtän⸗ nr a en een a er ten, wo er Kaiſer⸗ Schlanker Hummer, Nephrops norvegieus L. / natürlicher Größe. 5 granat heißt. Selbſt auf Norderney oder Juiſt findet man gelegentlich eine angeſpülte Schale am Strande, und auch im Mittelmeer kommt dieſe Krebsart überall, wenngleich nicht häufig, vor. N Der Gemeine Flußkrebs oder Edelkrebs, Potamobius astacus L. (Astacus fluvia- tilis, nobilis; Abb., ©. 684), erreicht eine Größe von 14, in ſeltenen Fällen von 16 em. Die 684 | Krebſe. Weibchen bleiben ſtets 1—2 em kleiner als die Männchen derſelben Gewäſſer und haben o ſchwächere Scheren. Er kommt in Deutſchland, Dänemark, Südſchweden, Frankreich, Italien und in den Stromgebieten des Finniſchen und Weißen Meeres vor. Nur dieſe Art liefert gute Tafelkrebſe. Der kleinere Steinkrebs, Potamobius torrentium Schrank (Astacıs saxatilis, longicornis), mit beſonders ſchmalem, faſt walzenförmigem Kopfbruſtſtück, iſt mehr eine Gebirgsform, die von manchen nur als eine Abart des Edelkrebſes betrachtet wird. Er findet ſich vielfach an A Orten neben dem Edelkrebs, iſt aber die ee Art in — „ Edelkrebs, Potamobius astacus L. Halbe natürliche Größe. der Schweiz, die einzige für Sugäud, die Iberiſche Halbinſel, das Hochgebgsland Deutſch lands und Oſterreich⸗Ungarns. Die Eier ſind hellgrau, die Jungen ſchlüpfen ſchon im Mai. Beim Kochen wird er auf der Oberſeite nicht ganz rot. Eine dritte deutſche Art im Süd weiten dieſes Landes iſt der Dohlenkrebs, Potamobius pallipes Lereb., mit ſchwa oder dunkelbraunen Eiern. Eine vierte Art endlich, der Galiziſche, Ruſſiſche od Sumpfkrebs, Potamobius leptodactylus Eschz., mit langen, ſchmalen Scheren, bewohr in Rußland und Südungarn alle Flußſyſteme, die in das Schwarze, Aſowſche Meer und den Kaſpiſee münden. Neuerdings iſt er auch in den Stromgebieten des Finniſchen un Weißen Meeres infolge von Kanalverbindungen erſchienen und fängt in Rußland an, A Edelkrebs zu verdrängen; daher ift ſeine Einführung in Deutſchland, die man ſeiner Wider⸗ ſtandsfähigkeit wegen zeitweilig erwogen hat, gar nicht zu empfehlen, denn dieſer Krebs iſt wegeltrebſe, Zehnfüßer Langſchwänze N 0 685 ht erkennt, nur wenig Fleiſch. Im Kaſpiſchen Meere, in den Gebirgsbächen der Krim und des nördlichen Abhanges des ukaſus, in dem ſüdlich vom Kaukaſus ſich in das Schwarze Meer ergießenden Rion, in irien kennt man ebenfalls Flußkrebſe, auch in Japan findet man fie, aber fie fehlen, ab⸗ hen vom Fluſſe Rion, dem ganzen übrigen Aſien und Afrika. Den äußeren Aufbau des Edelkrebſes zeigt uns die nebenſtehende Abbildung. An dem ren Tiere erkennt man, daß der Panzer des Kopfbruſtſtückes zwiſchen den geſtielten Augen in eine Spitze, das Roſtrum, ausgezogen iſt und durch eine flache Querfurche in einen vorderen und hinteren Abſchnitt zerlegt wird. Dieſe „Nackenfurche“ gibt die hintere Begrenzungslinie £ Kopfes an. Auf dem Bruſtabſchnitt verläuft weiterhin jederſeits der Mittellinie eine Längsfurche. Zwiſchen ihnen iſt der Panzer mit dem Rücken feſt verwachſen, nach außen edoch überdacht er einen Hohlraum, die Kiemenhöhle. Die langen Fühler ſind die zweiten ö i Paar Marillen und drei Paar Kieferfüße, find zweiäſtig; die äußeren Aſte werden an en durch die „Taſter“ dargeſtellt, an den zweiten Antennen durch die bereits beim Hummer ahnte Shun, Deutlich ſind an dem abgebildeten aue dagegen die fünf Paar einäſtigen 8 5 15 zu einem Begattungsorgan N indem er den Samen aus der männ⸗ 3 Geſchlechtsöffnung — ſie liegt am Grunde des letzten Bruſtbeinpaares — entnimmt. i zweite Afterfuß iſt griffelförmig, paßt genau in die Rinne des erſten und treibt, nach geſchoben, die zähe Samenmaſſe in Geſtalt kleiner, /—1 em langer Würſtchen aus. je werden dem Weibchen an die Geſchlechtsöffnung angeklebt. | 2—45 Tage nach der Begattung werden die Eier abgeſchieden, zuſammen mit klebrigen ſekretfäden, die ſich verwickeln, raſch im Waſſer erhärten und die Eier in unregelmäßigen Kl mpen an die Schwimmfüße des nach vorn umgeſchlagenen Hinterleibes befeſtigen. Die Ab age der dunkelroten Eier erfolgt im Herbſt, die Entwickelung iſt aber, vielleicht wegen der aden ungünſtigen Jahreszeit, ſehr langſam, denn erſt im nächſten Juni oder Juli . die Jungen. Sie find dann ungefähr 9 mm lang, wachſen aber raſch, jo daß fie m Ende des erſten Jahres oft ſchon 4,5 em erreichen. Die kleinen Krebschen klammern ſich 5 8 m ihren Scheren an den Stielen, durch welche die Eiſchalen mit den mütterlichen Schwimm⸗ ußen verbunden ſind, ungemein feſt an, ſo daß ſie durch Schütteln nicht abzulöſen ſind, ja elbſt noch, in Alkohol mit der Alten geſetzt, dieſe nicht immer verlaſſen, wie ſie denn auch ugrunde gehen müſſen, wenn ſie gewaltſam abgelöſt werden. Übrigens entwickeln ſich auch e Eier nach ihrer Losreißung von der Mutter nicht mehr, jo daß die beim Hummer mög⸗ e künſtliche Erbrütung der Eier beim Flußkrebs unmöglich iſt. 8—10 Tage nach über: ig ſcmachaſt und enthält in den ſchmalen, langen Scheren, an bete man die Art meiſt Antennen; die erſten ſind weit kürzer. Die Mundgliedmaßen, nämlich ein Paar Mandibeln, 686 KAͤrebſe. ſollen aber noch einige Tage gelegentlich und gewiſſermaßen unter dem Schwanze der Mu Schutz ſuchend zu ihr zurückkehren, bis ſie ſich nach und nach zerſtreuen und völlig ſelbſtän machen. Ein freiſchwimmendes Zokaſtadium, wie beim Hummer, gibt es beim Flußkrebs ni ch. Nachdem über das weitere Wachstum und die Häutung des Krebſes bereits in der Einleitun Genügendes geſprochen worden iſt, fügen wir nur noch hinzu, daß die Zahl der Eier b Edelkrebsweibchen, nach Dröſcher, je nach der Größe der Tiere, 36— 288 beträgt, in Schwede aber, nach Trybom, von 150 — 300 ſchwanken Toll. Die Flußkrebſe find Allesfreſſer und nebenher Vielfreſſer, d. h. fie verſchmähen nich 8 was genießbar iſt und was ſie bewältigen können: kleinere Fröſche, Kaulquappen, Wo r ſchnecken, deren kalkige Gehäuſe ihnen gut tun, Inſekten und deren Larven, ihresgleich , wenn ſie ſchwächer ſind, und verſpeiſen ſie dann mit vielem Behagen. Ebenſo fangen i zuweilen kleinere Fiſche, können aber keine Verwüſtungen unter ihnen anrichten. Gelegentlich Pflanzenkoſt ſcheint ihnen ein Bedürfnis zu ſein: der ſogenannte Armleuchter, Chara, m ir wohl feines Kalkgehaltes halber gern gefreſſen, allerlei Wurzelwerk von Waſſerpflanzen n herhalten, und mit Brot, Mohrrüben, Kürbisſtücken und ähnlichen Stoffen laſſen fie ſich ge füttern. Dabei herrſcht eine entſchiedene Neigung, faulende und ſich zerſetzende Stoffe zu fre ſen, mögen ſie pflanzlichen oder tieriſchen Urſprungs ſein. Solche bilden die beſten nicht nur für Flußkrebſe, ſondern für Dekapoden überhaupt. : g Am wohlſten fühlt ſich der Flußkrebs in ruhig fließendem, nicht zu Hiefem Waſſ ſchattigen, am beſten ſteilen Ufern, in deren lehmigen und kalkigen Wandungen der Flu Bach zwiſchen dem Wurzelwerk der Bäume Löcher und allerlei Schlupfwinkel ausgeſpült ausgewaſchen hat, oder wo er fie ſich ſelbſt leicht graben kann. Doch auch ſtehendes meidet er nicht. Er ſitzt vor der Tür ſeiner Wohnung und lauert hungrig, wie er immer auf Beute. Droht eine Gefahr, ein paar Schläge mit dem Schwimmſchwanz, und raf ein Pfeil verſchwindet er rückwärts in feine Höhle, in der er ſich mit feinen kräftigen € trefflich zu verteidigen und zu behaupten weiß. Sonſt bewegt er ſich gewöhnlich nich wärts, wie das Sprichwort ſagt, ſondern vorwärts, nur daß nach ſeiner Gefangen jener Schreckreflex verhältnismäßig oft eintritt. Nachts, oder wenn ein Gewitter am H ſteht, macht er weitere Ausflüge, teilweiſe ſogar auf kurze Strecken über Land. Im allgemeinen ſind, nach Dröſcher, die Krebſe in Flüſſen braun bis faſt ſchw Seen heller, und die Farbe paßt ſich einigermaßen der des Untergrundes an. Aber au graue, ſelbſt faſt weiße Krebſe hat man gefunden, ferner rote, grüne, blaue, letztere in falen nicht gerade ſehr ſelten; ja, in gewiſſen dortigen Bächen auf mergeligem Boden ſie kurz nach der Häutung alle blau ſein. Himmelblau ſehen übrigens auch die jungen aus. Man fängt die Krebſe in beköderten Reuſen, noch öfter in Krebstellern. Dieſe fi köderte kreisförmige, wagerecht hängende Netze, die ſich muldenförmig einſenken und ſo auf ihnen angeſammelten Krebſe aufnehmen, ſobald man abends nach Eintritt der Dun elhei das Fanggerät hebt. Gleich den Fiſchen genießt der Krebs eine Schonzeit, die der Ei entſprechend in den Winter fällt, jedoch gilt er gerade in den Monaten mit r in vielen & den nicht für beſonders ſchmackhaft. Schwer geſchädigt wurde in der zweiten Hälfte d Jahrhunderts, etwa ſeit 1876, die Krebsfiſcherei durch die aus Frankreich gekommene Kre die anſcheinend auf einem von Hofer entdeckten Bazillus beruht, Bacillus pestis astaci, auf einen Schimmelpilz, Aphanomyces astaci, wie Schikora vermutet. Beide Schm und noch andere mehr werden bei erkrankten Krebſen gewöhnlich gefunden. Die Erſchein ſind anfangs erhöhte Unruhe, dann Ermattung, zeitweilig hochbeiniger Gang, Verlu * TTT REN a FRE D FN ; nn Besnfüßer (Langfhmänge, Pi we). us u a 687 45 5 nde wg ferner Beate durch angefreſſene Nahrung; ob auch durch ent = ch den Kot krebsfreſſender Vögel und des Fiſchotters, iſt fraglich. Für den Menſchen ift Krebsbazillus wohl unmittelbar nicht ſchädlich. Jetzt ſcheint erfreulicherweiſe die Seuche idzugehen und die Krebsmenge wieder zuzunehmen. Zu den Feinden des Krebſes gehören Fiſche, namentlich Aal und Quappe, die ihn aus er Höhle herausholen können, aber auch andere Raubfiſche, ferner der Krebskiemenegel, mchiobdella varians, der ſowohl die Kiemen wie die Außenfläche des Krebſes befällt, einige Eingeweidewürmer, die man ſchon mehr zu den Krankheitserregern zählen wird, den oben erwähnten Erreger der Krebspeſt. a Zu den ſonſtigen Süßwaſſeraſtaziden gehört auch der blinde Cambarus pellucidus Tellk. der Mammuthöhle von Kentucky und anderen nordamerikaniſchen Höhlen. Die Gattung nbarus iſt in über 60 Arten in Nordamerika oſtwärts der Rocky Mountains verbreitet; za zahlreiche werden dort gegeſſen, und mit einer von ihnen, Cambarus affinis Sa, hat man auch vereinzelte Einbürgerungsverſuche in Deutſchland und Frankreich gemacht, denen jedoch von anderer Seite keine Vorteile nachgerühmt werden. je Die im Uferſande lebenden Thalassinidae, bei denen das dritte Bruſtfußpaar keine 4 Mittelkrebſen hin. | Zweite Gruppe: Mittelkrebſe (Anomura). 3 Zwischen die langſchwänzigen Zehnfüßer und die Krabben ſchieben ſich als eine Über⸗ gangsgruppe die mit einem ſchwer zu überſetzenden Namen Anomura genannten Krebſe ein. Poöppig hat die nicht unpaſſende Bezeichnung Mittelkrebſe für fie vorgeſchlagen. Ihre Mittel⸗ ſtellung bekundet ſich namentlich in dem Verhältnis des Hinterleibes, der ſtärker iſt als bei den Krabben, aber nicht den Umfang wie bei den Langſchwänzen erreicht oder, wenn dies der Fal iſt, weich bleibende Hautbedeckung hat. Sowohl nach ihrem Bau als ganz beſonders nach ihrer höchſt eigentümlichen Lebens⸗ weise beanſprucht vor allen die Familie der Einſiedlerkrebſe (Paguridae; ſ. die Tafel bei S. 634) unſere Aufmerkſamkeit. Ihr Kopfbruſtſtück iſt geſtreckt, und die Augenſtiele treten lang und frei hervor, eine Eigenſchaft, die ihnen zum Hervorlugen aus ihrer Behauſung ſehr zu ſtatten kommt. Auch die Scherenfüße find lang, kräftig und gewöhnlich ungleich entwickelt, eine Asymmetrie, die ſich bei vielen Krebſen findet, bei ihnen aber ſich weiter auf viele andere Körpe teile erſtreckt und ebenfalls im Zuſammenhang mit ihrer Lebensweiſe ſteht. Die zwei letzten Beinpaare ſind ſtummelförmig, kurze Klauen, mit denen ſie ſich in ihren Schnecken⸗ 9 äuſern anklammern, ebenſo wie mit den Beinſtummeln des Hinterleibes. Dieſe Beine der Eremiten und der übrigen Anomuren ſind aber nicht etwa, wenn wir ſie auch Stummel ge⸗ nannt haben, bloß als Verkümmerungen aufzufaſſen. Sie find vielmehr ihrer Aufgabe an⸗ | . epaßt und dienen zum Tragen oder Feſtklammern. Der Nachleib der Paguren iſt länglich u 5 ſackförmig, hat nur oberſeits einzelne harte Platten und iſt ſonſt ſo weichhäutig, daß die Tiere auf anderweitigen Schutz desſelben angewieſen ſind. Dieſen Schutz erhalten die an den $ tüften aller Meere allbekannten Tiere dadurch, daß fie ihre Wohnung in Schnedengehäujen a fihlagen. Der Krebs ſucht ſich ein Haus von der Größe, daß er nicht bloß feinen Hinter leib bequem darin unterbringt, ſondern auch Raum hat, bei Gefahr ſich vollſtändig hinter den 7 A Scheren trägt, wie z. B. bei der Gebia litoralis ‚Risso des Mittelmeeres, führen zu den 5 auszuziehen: er läßt ch in Stücke 1 5 indem f die Scheren, die man am leichte faſſen kann, abbrechen, oder das Kopfbruſtſtück vom Hinterleib losreißt. Wird ihm ſei Futteral zu eng, ſo muß er ſich allerdings herauswagen, um ſich ein neues anzupaſſen. E den an unſeren Küſten und beſonders im Mittelmeer vorkommenden Arten fiedelt ſich jedo⸗ nicht ſelten ein RN Suberites domuncula, auf dem a an, der den Natürliche er 5 Diogeneskrebs, Diogenes varians Costa. wachſenden Hinterleib des Krebſes ſtändig vergrößert wie in dem Abschnitt über die Swan (S. 89— 91) näher beſchrieben iſt. Über das Benehmen der Paguren bei der Beſtzergreifung eines Schneckenhauſes Fig wertvolle Beobachtungen von Eifig vor. Wenn man einen Einſiedlerkrebs feines Gehäufe beraubt hat, dann ſcheint er ſich höchſt beunruhigt zu fühlen. In einen Winkel verkrochen mächtigt er ſich jeder Schale, die man ihm zuwirft, um ſeinem Hinterleib wieder den gewohn Schutz zu verſchaffen, allerdings nicht ohne vorher den Hohlraum mit den Scheren unte zu haben. „Bietet man anſtatt eines leeren Gehäuſes ein ſolches dar, welches noch die Schn beherbergt, ſo geht der Krebs ſofort an deren Zerſtörung. Ich habe eines Tages einem e 5 em langen Pagurus eine ungefähr ebenſo große, friſche, kräftige Murex brandaris (Purp % ſchnecke) in das Baſſin geſetzt. Sofort begann er den kalkigen Deckel des Tieres zu bearbeiten, un am dritten Tage war er damit zu Ende, jo daß er nun leicht die Weichteile der Schnecke hera ziehen konnte. Dies tat er nun aber mit vielen Unterbrechungen, indem er den größten des Tages hindurch ſchon ſeinen Hinterleib ſo weit, als es der noch darin befindliche hal Schneckentorſo zuließ, in das Anfangsſtück der Schale ſteckte. Die herausgearbeiteten S pflegte er ſäuberlich aufzufreſſen.“ Findet der Krebs ein leeres Haus, in dem eingeſchwen Sand iſt, für ſeinen weichen Hinterleib jo unangenehm wie Steinchen in unſeren Schuhe unſere Füße, dann kriegt er es mit ſeinen Scheren zu packen und klopft es auf dem Boden | Regeltrebſ e: Zehnfüßer (Mittelkrebſe). 689 Die een Paguren leben in unſeren Meeren unmittelbar am Strande, der ſtellenweiſe ihnen. ſo belebt iſt, daß alles durcheinander wimmelt. Bei niedrigem Waſſerſtande weilen oft jo viele auf dem Trocknen am Ufer des Mittelmeeres, daß man beim Herantreten t über die Unmenge der ſo eilends ins Meer laufenden kleinen Schnecken, unter denen ſpizkegelige Art, Cerithium vulgatum, bewohnt von dem Diogeneskrebs, Diogenes ns Costa (Abb., S. 688), zu den häufigſten gehört. Andere Einſiedlerkrebſe halten ſich in größeren Tiefen auf, wie die berühmteſte Art, rideaux' Einſiedlerkrebs, Eupagurus prideauxi Leach (Pagurus), auf deſſen eckenhauſe faſt ausnahmslos ein der Familie der ſchönen Seeroſen oder Seeanemonen öriger kleiner Polyp ſitzt, die Mantel⸗Aktinie, Adamsia palliata. Der Krebs mit ſeiner nieterin, das klaſſiſche Beiſpiel einer Symbioſe, eines ſtändigen Zuſammenlebens zum l beider Teile, lebt im At⸗ hen Ozean und im Mittel⸗ Außerordentlich gemein bei Neapel. Das Verhal⸗ beiden vergeſellſchafteten R zu einander iſt bei den n auf S. 149 —152 ein⸗ d geſchildert worden, ſo ir uns hier mit dem Hin⸗ gnügen können. Nutzen, den die Ein⸗ ebſe von den Aftinien liegt auf der Hand: dieſe wehrhaften, ſtark brennen⸗ — i :ibe. Beobachtungen haben Irtbeaut Einſiedlerkrebs, Eupagurus prideauxi Teach, in feinem SA 3 Schneckenhauſe. Unter den Beinen des Krebſes iſt der Tentakelkran; der mit rt, daß die een großen ihm in Symbioſe lebenden Aktinie Adamsia palliata ſichtbar. Natürliche Größe. iefern den Sand ſo auf, daß ein Strom an ſeiner Mundöffnung vorübergeht, wobei 2 lerlei Nahrung gewinnt. Dieſe kommt nun auch der Aktinie zuſtatten, die durch den 1 verurſachten Wirbel förmlich gefüttert wird und ihren Mund um ſo weiter öffnet die Tentakeln um ſo mehr entfaltet, je eifriger der Gaſtfreund den Sand umrührt. N Paguren unterlaſſen übrigens das Wirbeln, wenn fie beffere, kompaktere Fleiſchnah⸗ tote Fiſche und dergleichen, um ſich haben. Daß ſie davon der Aktinie mitteilten, wird eueren Beobachtern in Abrede geſtellt, ſicher iſt dagegen, daß fie untereinander äußerſt und brotneidiſch find. Sehr oft wird ein kleinerer von einem größeren verfolgt, dieſer ei einen Biſſen abjagen will Der Verfolgte Naur von der aer ſeines rehm, Tierleben. 4. Aufl. I. Band. 4 690 ; Krebſe. Eine im Mittelmeer häufige, gewöhnlich mit der großen Aktinie Sagartia parasit vergeſellſchaftete Art iſt Pagurus striatus Latr. (gl. S. Ae e und die Tafel ut tiere II“, 5, bei S. 676). Unter den vielen nicht mit Aktinien ſymbiotiſch (ebenen Einſiedlerkrebſen iſt einer ſtattlichſten der Bernhardinerkrebs, Einſiedler oder Eremit ‚ Eupagurus.bernardus (ſ. die Tafel „Krebstiere II“, 7, bei S. 676), der im Atlantischen Meer und in der Nordſ auch im Mittelmeer lebt und im Schauaquarium auf Helgoland ſtets in Menge gehalten wi Dieſe Tiere beluſtigen nicht wenig durch ihre Bewegungen, ihr Klettern an Felſen und i drolligen Kämpfe, Verfolgung, Flucht, Übereinanderpurzeln, Raub und Abwehr, ſchließlich durch ihr Freſſen, bei dem fortwährend die Mundteile und Hilfskiefer ſpielen, während die Scheren ſo handähnlich gebraucht werden / daß man leicht auf den Vergleich des Tieres auch nicht mit einem Menſchen, ſo doch mit einem Affen verfällt. Auch in der Tiefſee ſind die Einſiedlerkrebſe, in einem Schneckenhaus eingemietet u mit einer Aktinie vergeſellſchaftet, keine Seltenheit, aber durch einen merkwürdigen Vorga g löſt bei ihnen die Aktinie das Haus nach und nach auf, und die lebende Genoſſin umgibt dann allein den ganzen Hinterleib des Krebſes in Geſtalt eines weichen Sackes. Das iſt eine große 0 Erleichterung für den Krebs, denn auf dem Boden des Meeres werden, bei dem ſtarken Ge: halte des Meerwaſſers an Kohlenſäure in dieſen Tiefen, Schneckenſchalen von geeigneter Gr röß viel ſeltener ſein als im untiefen Waſſer; vielleicht iſt weniger die Aktinie als eben der reich Kohlenſäuregehalt des umgebenden Waſſers die e der Aue des Salt, | Bei einem landlebigen Paguriden einerſeits, bei einigen tieffeebewohnen ande ve tritt an Stelle der Unſymmetrie und Weichhäutigkeit des Hinterleibes durch eine Art R ſchlagsbildung wieder der offenbar urſprünglichere Zuſtand ein. Auf den Inſeln des Ind und des Stillen Ozeans lebt ein rieſiger, bis fußlanger Mittelkrebs, der Kokosräuber Palmendieb, Birgus latro Höst., nachtsüber in ſelbſtgegrabenen Erdhöhlen, die er mi Baſt der Schalen der Kokosnüſſe ausfüttert Am Tage geht er ſeiner Nahrung nach Kokosnüſſen, die er ſich unter den Bäumen zuſammenſucht und von den Palmen ſelbſt heru holt. Mit großem Geſchick weiß er die Nüſſe aufzumachen. Über dieſen ſeltſamen Krebs lie faſt gleichlautende Beobachtungen von Darwin und von Henry O. Forbes vor. Dar erzählt über den Palmendieb: „Sein vorderes Beinpaar endigt in ſehr ſtarken, ſchweren Sch das vierte iſt mit ſchwächeren und viel ſchmäleren ausgerüſtet. Auf den erſten Blick möchte es nicht für möglich halten, daß eine Krabbe eine ſtarke, mit der äußeren Haut noch be Kokosnuß öffen könne; Herr Liesk verſichert mir aber, daß er es wiederholt geſehen habe. Krebs beginnt damit, die äußere Haut Faſer für Faſer abzuziehen, wobei er allemal bei Ende beginnt, unter welchem ſich die drei Keimlöcher befinden; iſt dies vollendet, dann die Krabbe an, mit ihren ſchweren Scheren auf die Decke von einem der Keimlöcher I hämmern, bis ſie eine Offnung zuwege gebracht hat. Dann dreht ſie ihren Körper herum zieht mit Hilfe ihrer hinteren, ſchmäleren Scheren die weiße, albuminöſe Subſtanz heraus. Birgus iſt ein Tagtier in bezug auf ſeine Lebensweiſe, man ſagt aber, daß er in jeder dem Meere einen Beſuch mache, ohne Zweifel zum Zwecke, ſeine Kiemen anzufeuchten; die Jungen kriechen im Meere an den Küften aus und leben eine Zeitlang hier.“ Forbes ſchreibt dem Tiere mehr nächtliche Gewohnheiten zu, was wahrſcheinlicher k und ſagt, ſeine Höhlen ſeien ſo groß wie die der Kaninchen. Die Palmendiebe wären noch auf Santa Cruz Major, wo ſie „Tatos“ hießen, häufig, weil hier keine verwilderten N 1 “ | I I I 3 De ER #- 47 Ar „ Raegelkrebſ e: Zehnfüßer (Mtttelkrebſe, Krabben). 691 ine vorkämen, welche ſie ſonſt ausgrüben und fräßen. Der Schwanz ift ſehr fett⸗ tt von einem großen Stück 2 Pinten (1,86 Liter) eines wohlſchmeckenden, klaren Tier wird überhaupt gern gegeſſen und z. B. auf Amboina in Gefangenſchaft mit Kokosnüſſen, von denen es innerhalb dreier Tage zwei vollwachſene bewäl- mäſtet. Sein Bau zeigt eine Reihe Eigentümlichleiten, die teils auf ſeine An⸗ s Landleben, teils auf das Aufgeben der Gewohnheit, in Schneckenſchalen zu uführen find. Aus dem letzteren Grunde iſt ſein Hinterleib ſymmetriſch geworben r eine oben harte Schale erhalten. Über den Bau feiner Atmungswerkzeuge daß neben Kiemen der obere Teil der Kiemenhöhle zu einer wahren Lunge um⸗ e immer nur Luft enthielte, und die Beſchaffenheit der in ihrer Wandung vers beweiſe, daß nur ſauerſtoffarmes Blut aus dem Körper einträte und daß die äße ſauerſtoffhaltiges Blut unmittelbar in den Vorhof des Herzens überführten. der Tiefſee gibt es Paguriden mit geradem, ſymmetriſch entwickeltem Hinter⸗ mangelung von Schneckengehäuſen teil⸗ ten haben, teils ſich in Schlamm und oder ſich Sandröhren verfertigen. lie der Galatheidae wird von den bald an die Einſiedlerkrebſe, bald an die ing angereiht. Sie haben große Scheren⸗ ; Hinterfte Fußpaar iſt ſehr ſchwach ent⸗ Mittelkrebſe und Krabben erinnern ſie, wohlentwickelter Hinterleib unter das geklappt wird. Der weiße Porzellan⸗ 1 | EN, lane platycheles Penn., hat ein kurz Porzellantzebb, 9 22 Ropibruftftüct, und feine Scheren ſind i Crimungn ser Zernde", Ban, zer als der Körper. Gerade an unjeren beſonders im Mittelmeer ift die kleine Porzellane mit breiten Scheren ein unanſehn⸗ mit Schmutz bedecktes Tier. Datan find die den Körper dicht bebedenben Haare 3 Kopfbruſtſtück der Galatheen ift länglich, eiförmig und bei den meiſten Arten, | gemeineren, Galathea squamifera Leuch und G. strigosa L. (. Tafel „Krebs 2, bei S. 676), mit Querfurchen verſehen. Die Galatheen gehen im Meere in bes de fen. Bei den Tieffeeformen find nach den Beobachtungen von J. N. Hen derſon gen faſt ohne Ausnahme pigmentlos und offenbar leiſtungsunfähig, bisweilen hat ſich iel zu einem Dorn umgeformt, auf deſſen freiem Ende noch ein funltionsloſer völbten Hornhaut ſitzt. Dritte Gruppe: Krabben (Brachyura). Die urzſchwänze ober Krabben (Brachyura) haben einen gebrungenen Körper, Der orleif 4 ' 6 4 1 2 behtt der leib iſt kurz, plattenförmig und unter das Kopfbruſtſtück eingeſchlagen und ent anzf oſſe. Die Weibchen unterſcheiden ſich von den Männchen durch die großere Breite Wanzplatte, die ſich nicht ſelten zu einer Art von Schuſſel ausbildet. In ihr und unter me der jabenförmigen Beinanhänge werben die Gier bis zum Aus ſchlüpfen der gen. Das Kopfbruſiſtuck iſt kurz, oft breiter als lang und gibt den Tieren nicht 5 44 R r Sa * 692 Krebſe. ſelten durch allerhand Auswüchſe und Stacheln ein ſehr ſonderbares Ausſehen. Die kun inneren Antennen und die geſtielten Augen können in kleine Gruben zurückgezogen werd Die meiſten Krabben gehen ſeitwärts und gewähren dann, beſonders wenn ſie ſchnell behende laufen, einen urkomiſchen Anblick, zumal ſie vielfach beim Laufen die Scheren drohender Stellung über den Körper gehoben halten, was manchen von ihnen in der engliſch Sprache den Namen „Winker“ eingetragen hat. Die deutſchen Soldaten, die O. Schmidt Dalmatien traf, nannten ſie, ein Kommandowort auf ſie anwendend, „Zieht euch recht ö „Wunderlicher und komiſcher“ ſchrieb Goethe in Venedig am 9. Oktober 1786, „kann man nichts ſehen als die Gebärden dieſer aus einem runden Körper und zwei langen Scheren be⸗ ſtehenden Geſchöpfe; denn die übrigen Spinnenfüße find nicht bemerklich. Wie auf ſtelzen⸗ artigen Armen ſchreiten fie einher, und ſobald eine Patella ſich unter ihrem Schilde vom Flecke bewegt, fahren ſie zu, um die Schere in den ſchmalen Raum zwiſchen der Schale und dem Boden zu ſtecken, das Dach umzukehren und die Auſter zu verſchmauſen. Die Patella zieht ſachte ihren Weg hin, ſaugt ſich aber gleich feſt an den Stein, ſobald fie die Nähe des Fein 8 merkt. Dieſer gebärdet ſich nun wunderlich um das Dächelchen herum, gar zierlich und aff = haft; aber ihm fehlt die Kraft, den mächtigen Muskel des weichen Tieres zu bewältigen, er tut auf dieſe Beute Verzicht, eilt auf eine andere wandernde los und die erſte ſetzt ihren Zug ſacht e fort. Ich habe nicht geſehen, daß irgendein Taſchenkrebs zu ſeinem Zweck gelangt wäre, ob ch gleich den Rückzug dieſes Gewimmels ſtundenlang beobachtet habe.“ Sehr häufig ſind N beiden Scheren einer Krabbe verſchiedenartig entwickelt, und es gilt faſt als Regel, daß rechte die ſtärkere iſt. Bei den ſchwimmenden Formen ſind aber beide Scheren gleichmä entwickelt, und dieſe Tiere neigen auch viel weniger zu Selbſtverſtümmelungen; beides hat jei guten Grund: ein ſchwimmendes Tier wird in ſeiner Lebenstätigkeit durch ungleich Ir Belaſtung der beiden Körperhälften viel mehr gehemmt und geſtört als ein laufendes. Wie zwiſchen Paguriden und Aktinien findet eine Symbioſe auch zwischen Aktinien Krabben ſtatt. So beobachtete Stuart Wortley auf Inſeln des Stillen Ozeans eine je Krabbe, die eine große Aktinie mit ſich herumſchleppte. Sie ſcharrte ſich halb in den Sand ließ aber die Aktinie mit ihren ſich lebhaft bewegenden Tentakeln außen und lauerte unter auf kleine Kruſter, Ringelwürmer und ſonſtige Nährtiere, die, durch das Spiel der Tental angelockt, herbeiſchwammen. Auf den Seychellen beobachtete Möbius einen Taſchenkrebs, in allen Exemplaren, männlichen ſo gut wie weiblichen, in jeder Schere eine Aktinie tr Nahm man ihm die Freundin und zerſchnitt ſie in Stücke, dann ſammelte er ſich dieſe w Die Zobalarven der Krabben haben ſtets einen lungen, als Schweborgan gedeu Rücken ſtachel. Sogleich nach ihrer Geburt ſchwärmen fie, gleich den Nauplien von Ba oder Sacculina, unabläſſig dem Lichte entgegen, was ſie vom Meeresboden in ihr das freie Waſſer, führt. An das Zozaſtadium ſchließt ſich, wie übrigens auch he Mittel das Stadium der ſchon de krabbenähnlichen Megalopa. N N | Erſte Untergruppe: Rückenfüßer (Notopoda). Die Rückenfüßer (Notopoda) find Krabben mit höherer Einlenkung des fünften des vierten und fünften Fußpaares nach dem Rücken zu. Unſere Tafeln „Krabben des N meeres“, 2, bei S. 694, und „Krebstiere III“, 2, bei S. 698 zeigen die im Mittelmeer breitete Wollkrabbe, Dromia vulgaris M.-E., aus der Familie der Dromiidae, Körper, mit Ausnahme der rötlichen Scherenſpiben, dicht behaart und deshalb gewöhnlich Schmutz, allerlei Pflanzen und Tieren überzogen it, daß man das T Tier vor der SUR ER e Regelkrebſe: Zehnfüßer (Krabben). | 693 e S ns in bet Regel erſt einer ſehr gründlichen Wäſche unterwirft. Das Eigentümlichſte N ber die Gewohnheit der Wollkrabbe, ein Schutzdach mit ſich herumzutragen, woraus erſt der zen und die Bedeutung der Rückenfüße erſichtlich wird. Dazu werden faſt ausſchließlich ämme verwendet, am häufigſten Sarcotragus spinosulus oder Suberites massa, ein egelber Korkſchwamm. Der Schwamm ſchmiegt ſich mit ſeiner Unterfläche eng an das njchild an und erreicht oft eine ſolche Größe, daß er den Krebs vollſtändig bedeckt, ohne dieſer in ſeinen nicht lebhaften Bewegungen ert wird. Übrigens wird der Schwamm nur den Klauen der Rückenfüße gehalten, und die Krabbe kann ihn, bei der Flucht oder unſanft ge⸗ fallen laſſen. Wie ſtark aber das Bedürfnis ch einer ſolchen Decke iſt, geht daraus hervor, 5 de im Aquarium gehaltenen Wollkrabben, enn fie ihres Schwammes beraubt find, ſich ein 5 stuck Tang über den Rücken hängen. Ein ſehr rolliger Anblick! . Wollkrabbe, Dromia vulgaris M.-E. Natürliche Größe. 5 Eine anziehende Schilderung von dem Ge⸗ 0 uren einer anderen Dromiide des Mittelmeeres, Dori ippe lanata L. (ſ. Tafel „Krebstiere III“, „bei S. 698), entwirft Schmidtlein: „Phalluſien und Holothurien, Fiſchköpfe, tote Genoſſen n 15 d lebende Dromien, j ja ſogar Stücke Fenſterglas praktiziert ſie ohne viel Bedenken auf ihren ü 2 hält fie mit den Rückenbeinen frei ſchwebend empor und ſtelzt dann mit ihren langen n ſpinnenhaft umher. Sie bedient ſich dieſer Dinge dabei weniger als Decke denn als „ den fie ihren Angreifern entgegenhält. Sie führt damit, ohne den Körper zu drehen, lle möglichen Manöver aus; mehrfach ſah ich ſie ihre Waffen in den Klauen des Angreifers aſſen und geschick die Flucht ergreifen, während jener ſich noch damit zu ſchaffen machte.“ Gpette Unkegruppe: Rundkrabben (Oxystomata). 72 Die Rundkrabben (Oxystomata) ſind kenntlich an dem rundlichen Kopfbruſtſtück, ei t ohne vorſpringende Stirn, und an der dreieckigen Mundöffnung. Ein ſehr eigentümliches i mit ihren großen, kammartig erhabenen, zuſammengedrückten Scherenfüßen ſich gleichſam as 3 Geficht verhüllt. Ihre Arten gehören den wärmeren Meeren an, und der nördlichite Vor⸗ oft en iſt die im Mittelmeer nicht gar jelten vorkommende ne granulata L. (ſ. Tafel Krabben des Mittelmeeres“, 1). Sie iſt ein ſehr träges Tier. Tagelang ſitzt fie auf einem lecke, ſo tief in den Sand eingegraben, daß nur der obere Teil des Rückenſchildes, die Stirn⸗ * d mit den kurzen Fühlern, die Augen und der obere Rand der Schere hervorragen. Man ell lt leicht feſt, welchen Vorteil das Tier von der außerordentlichen Entwickelung der Scheren nd deren gewöhnlicher Haltung hat: einmal bringen die Scheren durch ein paar kräftige en degungen die ſchnelle Einpuddelung des Tieres zuſtande, und wenn dies geſchehen, ſchließen e vor den Mundwerkzeugen und den Eingängen zu den Kiemen eine Höhlung ab, von o aus die Verſorgung der Kiemen mit Waſſer ohne Beimiſchung von Verunreinigungen vor ch geht. Zugleich bildet die Färbung, ein gelblicher oder rötlicher Grund mit dunkleren „eine Maskierung, einen Schutz für die Krabbe, durch den ſie 85 Sand⸗ und Kies⸗ oft ſchwer zu entdecken ift. aus meiſt. che Schale unterſcheiden ſich von den e die Leucosiidae. F r lus ehen hat die plumpe Schamkrabbe aus der Familie der Calappidae, jo genannt, weil 694 | Krebſe. Die nußähnliche Ilia nucleus Abst. (ſ. Tafel „Krabben des Wittelmeeres“, 3), eine mi meerart, ähnelt in der Lebensweiſe der vorigen. \ N Dritte Untergruppe: Dreieckkrabben (Oxyrhyncha): 5 Krabben von ungefähr dreieckiger Körperform mit vortretendem, ſpitzem Stirnteil ne man Dreieckkrabben (Oxyrhyncha). Sie ſchwimmen nicht, ſondern kriechen, und hab durch ihre oft verlängerten Beine ein ſpinnenartiges, bisweilen ſehr wunderliches Ausſe Da ſie träge, ſich langſam bewegende Tiere ſind, ſo pflegen ſich auf ihnen allerhand Tange, Schwämme, Hydroidpolypen, Moostierchen, Aſzidien und andere feſtſitzende Organismen zuſiedeln, die oft ſo üppig Hehe daß ſie ihren Träger vollſtändig verhüllen. Daß dies d Zufall geſchieht, iſt immer verhältnismäßig ſelten, mehr haben dieſe Krabbena die Gewohnheit angenomt ihre Rücken mit Hilfe der S ren „abſichtlich! mit derarti Gewächſen zu beſiedeln. b mag ihnen das mancherlei bequemlichkeit bringen, ja € rington und Lovett vermu daß ſie in der Tat biswei daran zugrunde gehen; dient ihnen der Überwurf auch als Schutz, indem er den Augen ihrer zahlrei Feinde entzieht, denn mit Große Meerſpinne, Maja squinad6 Rond. / natürlicher Größe. wird das Krebstier ganz - Algen, die auf ihm gebeihe und wachſen, bedeckt und dadurch für ein menſchliches und ſicher auch für manch tieriſche Auge kaum erkennbar oder kaum von einem Stückchen bedeutungsloſen Unrates unterſchei Das zur Maskierung verwendete Material entnehmen die Krabben ihrem jeweiligen Au haltsort, und bei einem Umzuge wird es ebenfalls gewechſelt. Die Befeſtigung der Fr teile wird durch angelhakenähnliche Chitinhäkchen des Rückenpanzers und der Beine erlei Vielerlei Fiſche ſtellen den Dreieckkrabben nach, unter anderen namentlich der Stachel Die meiſten gehören zu den Majidae. Solche Maskenkrabben find an unſeren nordiſchen Küſten beſonders die bist in die Kie Bucht eindringende, verhältnismäßig kurzbeinige Seeſpinne, Hyas aranea I, di Rücken oft mit ganzen Büſchen von Algen oder Polypenkolonien bepflanzt, im Mittelmeer auch im Atlantiſchen Ozean die Meerſpinnen, Maja squinado Rond. und M. ver M.-E. (ſ. Tafel „Krabben des Mittelmeeres“, 4, wo fie alle ihr zur Verfügung ſtehend Toilettenkünſte entfaltet hat) ſowie Inachus scorpio F. (dorsettensis; ſ. Tafel „Krebstiere n 3, bei S. 698) und Pisa armata Latr. (tetraodon), die als Nr. 5 auf der Farbenta Kalkalgen bekleidet erſcheint. Pisa beſiedelt außer ihrem Rücken auch die Beine, Inach mentlich dieſe, Maja squinado erſetzt die Bewaldung öfter durch Steinchen und Muſchelſcha Die verhältnismäßig große Maja squinado wird jährlich zu vielen Tauſenden auf 2 7 Ic} y zum Verkauf gebracht, meift in großen, locker ge: a 11 em langen Tiere einen ſcheinbar unentwirr⸗ bind Beine bilden. Sie ſind beſonders in den Gar⸗ den, in ihrer eigenen Schale geröftet und aufgetifcht, ©. Von dieſer Krabbe wußte das Altertum allerlei lte aßerordentlich klug, eine Muſikliebhaberin ſein; auch pigt ud prangte am Halsſchmuck der Diana von Epheſus. von isa viel öfter bewachſen als männliche; Carrington | viel langſamer in ihren Bewegungen ſeien als dieſe zenblöen. der Nord⸗ und weſtlichen Oſtſee lebt, und die 0 de Haan. ½10 natürlicher Größe. Aus Heſſe⸗Doflein, Tlerbau Band II. Leipzig 1914. 8 ; cassivellauns Leach (ſ. Tafel „Krebstiere III“, 7 und 8, bei durch eine gam andere Eigentümlichkeit ausgezeichnet iſt: fie gräbt 1 apon berzeugten ihn unter anderem ſeine Beobachtungen e Kompfferia kaempfferi de Haan (Macrochira), der j Zehnfüßer (Krabben). | 695 LE 2 Geſpenſtkrabbe, Stenorhynchus phalangium 2 nd A 5 I. 12 ni Regelkrebſe: Zehnfüßer (Krabben). 695 Fiſchmärkte der Küſtenſtädte am Mittelmeer zum Verkauf gebracht, meiſt in großen, locker ge⸗ flochtenen Körben, in denen die rötlichen, etwa 11 em langen Tiere einen ſcheinbar unentwirr⸗ ren Knäuel der zottig behaarten Körper und Beine bilden. Sie ſind beſonders in den Gar⸗ chen für das niedere Volk geſchätzt und bilden, in ihrer eigenen Schale geröftet und aufgetiſcht, te ſchmackhafte Koſt zum ſchwarzen Wein. Von dieſer Krabbe wußte das Altertum allerlei wunderbare Dinge zu erzählen. Sie ſollte außerordentlich klug, eine Muſikliebhaberin ſein; auch ft ſie auf zahlreichen Münzen verewigt und prangte am Halsſchmuck der Diana von Epheſus. Übrigens find weibliche Stücke von Pisa viel öfter bewachſen als männliche; Carrington führt das darauf zurück, daß die erſteren viel langſamer in ihren Bewegungen ſeien als dieſe und oft tagelang an einer Stelle ſitzenblieben. Zau den reinlichſten Arten gehören die Geſpenſtkrabbe, Stenorhynchus phalangium m. (rostratus), die im Mittelmeer, in der Nord- und weſtlichen Oſtſee lebt, und die Japaniſche Rieſenkrabbe, Kaempfferia kaempfferi de Haan. ½0 natürlicher Größe. Aus Heſſe⸗Doflein, „Tlerbau * ne und Tierleben“, Band II. Leipzig 1914. Maskenkrabbe, Corystes cassivellaunus Leach (ſ. Tafel „Krebstiere III“, 7 und 8, bei S. 698), der Nordſee, die durch eine ganz andere Eigentümlichkeit ausgezeichnet iſt: fie gräbt 2 ſich mit erſtaunlicher Schnelligkeit in den Sand ein und läßt dann aus ihm nur die Spitzen ihrer beiden zuſammengelegten äußeren Antennen herausſchauen. Dieſe Antennen ſind aber durch ihre Befiederung rinnenförmig und bilden zuſammen eine Röhre, die der tief vergrabenen Krabbe ſtändig Atemwaſſer zuführt. E Die hierhergehörige japaniſche Latreillopsis bispinosa Hend. hat, nach Doflein, die merkwürdige Gewohnheit, beim Umherſtelzen ihre zwei hinterſten Beine hoch emporgehoben wie HBalancierſtangen zu benutzen. Eine ähnliche dortige Art hat an der Endklaue ihrer Balan⸗ dlerbeine ſogar einen Fiederbeſatz von Sinnesborſten. er Die eigentümliche Spinnenform dieſer und ähnlicher langbeiniger Arten betrachtet Doflein | als geſchaffen für ſtilles Waſſer. Davon überzeugten ihn unter anderem ſeine Beobachtungen an der Japaniſchen Rieſenkrabbe, Kaempfferia kaempfferi de Haan (Macrochira), der größten Krabben⸗ und überhaupt Krebsart nächſt den vorweltlichen Gigantoſtraken, die bis 5 m Spannweite erreicht. „Auf den erſten Anblick“, ſagt Doflein in ſeiner „Oſtaſienfahrt“, geeſcheinen fie mit ihren ungeheuren Scheren wie ſchreckliche Ungeheuer, und man denkt, fie . * 75 | gerundetem Kopfbruſtſtück, wie es z. B. die auf S. 697 abgebildete Thalamita zeigt. 696 5 Krebſe. Nholfen und unfähig, 1 5 1 8 Körper zu tragen, ſobald man ſie aus dem Wa die Luft bringt. Meine Fiſcher haben ſie wiederholt mit der Daboleine gefangen, und e m konnten wir ſie ſogar lebendig bis zur Station bringen. Wir banden das Rieſentier mit ei langen Schnur an einem der Bootsringe feft und ließen es in der Nähe des Ufers auf Meeresboden herumſpazieren. Da marſchierte es wie ein ſeltſamer Spuk, wie ein geſpenſt Wächter im grünen Waſſer des Fjords umher, durch welches ſeine grellrot marmorier Beine heraufſchimmerten. Wenn aber der Wind die Wellen in leichte Bewegung ſetzt mochte es ſich kaum aufrechtzuerhalten und ſchwankte haltlos hin und her.“ Der der Seeſpinnenform aber liegt, wie wiederum Doflein hervorhob, in der e Schlamm oder aeg Tierraſen zart und empfindſam aufzutreten. | Vierte Untergruppe: Bogenkrabben (Cyelometopa).. Zu den Bogenkrabben (Cyelometopa) zählt man die Familien 5 117 meiſten ſind gute Schwimmer. Die Porderfüße, nämlich die Scheren, find ſehr verläng dasjenige ihrer Armglieder, das die Schere oder Hand trägt, iſt weit über die Seitenwand Kopfbruſtſtückes hinaus verlängert und am Vorderrande mit ſcharfen Stacheln beſetzt. das auf dem vorhergehenden ſitzende Handglied iſt ziemlich lang und nach außen mit Stack bewehrt. Die folgenden Fußpaare ſind bedeutend kürzer, und das letzte Glied am dritten und vierten Paare ſtielförmig und ſpitz. Beim letzten Fußpaar iſt bagegen das K Glied in eine breite, ovale Platte umgewandelt. s 8 Solche Schwimmfüße beſitzen auch die Schwimmkrabbe, N holsatus abs ihre Gattungsgenoſſen in der Nordſee und im Mittelmeer. Einer dieſer Krebſe findet Venedig häufig auf den großen Lidodämmen, den Murazzi, wo er auf die Mauer heraus auch am Fuße der Gebäude von Venedig und im Hafen von Trieſt. „Er iſt“, jagt v. Mar der Altere in ſeiner „Reiſe nach Venedig“, „außerordentlich flüchtig und ſtürzt ſich, we ſich ihm nähert, gleich ins Meer, ſo daß ich ganze Stunden zubrachte, ohne von hund jangen zu können. Schnitt ich ihm den Weg zum Meere ab, jo verkroch er ſich in den ? Fu der Quaderſteine, wozu ihn ſein ganz flacher Körper vorzüglich geſchickt macht; dann dro er mit ſeiner ſcharfen Schere und ließ ſich lieber ſolche abreißen, als ſich aus feinem: winkel herausziehen.“ Auch die übrigen Arten dieſer Sippe find ſehr lebendige, pfiffi wenn es ſein muß, tapfere Tiere. Geſchickt wiſſen ſie halb vorwärts, halb ſeitwärts zu men; die menſchliche Hand können fie ſchmerzhaft kneifen, kampfluſtig und zänkiſch in noch höherem Grade als manche Tiere aus ihrer Verwandtſchaft, ſo daß ſtete B in einem mit ihnen beſetzten Behälter herrſcht. Portunidae, Shwimmfrabben man die Familie. Portunus puber I. it die Samtkrabbe des Mittelmeeres, Callin sapidus Rathb. die eßbare Blaue Krabbe der atlantiſchen Küſten. 5 Bei den Taſchenkrebſen (Cancridae) iſt das Hinterbein nicht zum Schein 1 gebildet, ſondern hat ein ſpitzes Endglied. Bei der an allen europäiſchen Küſten, auß der Oſtſee, und an der Oſtküſte Amerikas ſehr gemeinen Strandkrabbe, Caxreinus me (ſ. Tafel „Krebstiere III“, 4, bei S. 698), deren dreilappige, über die Augenhöhle vorſprin Stirn mit den dünnen, fünfzähnigen vorderen Seitenrändern eine Bogenlinie bildet, letzten Fußpaar das letzte Glied zwar ſtark zuſammengedrückt, aber ſchmal. Dieſe Art dür 0 Negelkrebfe: Zehnfüßer (Krabben). 697 9 * meinfte Krabbe der europäiſchen Meere ſein. Nach älteren Angaben wurden von ihr nezianiſchen aus jährlich allein nach Iſtrien, wo fie als Köder für die Sardellen wird, 139000 Fäßchen, jedes zu 80 Pfund, ausgeführt; 38000 Fäßchen Weibchen n, jedes zu 70 Pfund, und 86000 Pfund weichſchalige — die in Ol gebackenen ſind ein Lieblingsgericht der Venezianer, und die masanetta, das Weibchen, wird chätzt als der granzo, das Männchen — wurden jährlich in Venedig und auf dem n Lande als Nahrungsmittel verkauft, und der Geſamterlös ſoll ſich auf eine halbe Mil⸗ aniſcher Lire belaufen haben. Der oben angeführte v. Martens ſagt: „Vom An⸗ Frühlings. bis ſpät in den Herbſt werden alle Valle und Lagunen, ſelbſt die Kanäle tadt von vielen Millionen dieſer poſſierlichen Krabben belebt. Nähert man ſich ihm, ſo ſo richtet er ſich cht in die Höhe, öff⸗ Schere und ſchlägt 2 3 möglich zu: ver⸗ „So geſellig er im uſtande iſt, jo knei⸗ habe ich ihn oft Tage als Stuben⸗ mlaufen laſſen; Bogenkrabbe, Thalamita spee. Natürliche Größe. für die Sammlungen ohne Verletzung zu töten.“ 18 Vorkommen und die Lebensweiſe der Strandkrabbe an der engliſchen Küſte wird in folgender Weiſe geſchildert: „Man findet ſie überall zahlreich. Auf den ſandigen ı bleibt fie regelmäßig bei der Ebbe zurück, indem fie ſich unter Steinen verbirgt und, u N e geſtört wird, entweder ihr natürliches Schutzdach in der zurückweichenden See eiligſt winnen ſucht oder ſich haſtig in den naſſen Sand vergräbt. Sie iſt jedoch keineswegs ſandigen Geſtade beſchränkt; oft fängt man ſie im Schleppnetz auf ziemlich tiefem de, doch zieht fie jene anderen Ortlichkeiten vor. Solche Lebensweiſe verlangt das Ver⸗ t, längere Zeit außer Waſſer zu bleiben; und wirklich iſt das bei unſerer Art der Fall, auch nicht gleich den Landkrabben in großer Entfernung von der Küſte leben kann. „Sie wird von den niedrigen Volksklaſſen der Küſte viel gegeſſen und wegen ihres feinen angenehmen Geſchmackes auch in großen Mengen auf den Londoner Markt gebracht. Sie vorzugsweise vom Rogen der Fiſche, von Garnelen und anderen Krebſen, geht jedoch n tote Fiſche und überhaupt an tieriſche Stoffe. In der Tat pflegen die Fiſcherkinder ſie gen, indem ſie ein Stück von den Eingeweiden eines Vogels oder Fiſches als Köder Leine auswerfen. Die Krabben gehen daran und werden in beträchtlicher Menge ne ausgeſetzt, ſtirbt er aber ſchnell ab, ſo daß dieſes das beſte Mittel iſt, ein Indi⸗ 698 Cancer pagurus 15 der, weniger häufig im Adriatiſchen und Mittelmeer, ein 1d Bewohner der Nordſeeküſten iſt. Die wenig über die Augen hervorragende Stirn trä Die Körperfarbe iſt oben bräunlich, unten lichter. Die Schere ee ſind ſchwarz. Der über 30 em breit und mehr als 12 Pfund ſchwer werdende Große Taſch eine der gemeinſten und wegen Größe und Wohlgeſchmack geſuchteſten Krabben d und der engliſchen Küſten. Er zieht fate Grund dem 00 Strande vo Scheren derte e hat aber ER 755 Grund dazu. Sein Fang wird namentlich i i ſehr ſtark betrieben. Man bedient ſich dazu eigentümlicher, aus Weiden geflochten, befestigt werden. Auf d ſchaftliche Tafel kommt di benart wohl verhältnism Scheren gekocht und | Hammer zerklopft vorgeſ rend der Helgolander die fettigen Subſtanzen, dem Rückenſchilde des liegen, als Volders wohlſchmeckend für ſich behält. — Wir erwähnten ſchon die de der „Knieper“, wie auf Helgoland die Krabben heißen, für den Hummerfang. Ein ling iſt der Taſchenkrebs für Bodenfiſche, namentlich 7 7 an denen man I biswe Narben von Scherenverwundungen erkennt. 5 15 Verwandte Formen, Telphusidae oder Süßwaſſ erkröbben Geben ſich ar halt in ſüßem Waſſer angepaßt, und eine Art, Potamon fluviatile Rond. (Telphusa; f. „Krebstiere III“, 5), iſt in Italien, beſonders in den Seen von Albani und Nemi, nicht Sie lebt im Waſſer zwiſchen Baumwurzeln und Steinen, geht auch gern auf das La 5 aber bei der geringſten Gefahr in ihr Urelement zurück. Den Fiſchern iſt ſie verh. ti frißt die gefangenen Fiſche im Netze an. Die friſch gehäuteten werden in Rom als teneri gern gegeſſen. Außer in Südeuropa kommt dieſe Art auch im Nil vor. Großer e Cancer pagurus Z. Junges Stüc. Fünfte Untergruppe: Viereckkrabben (Catometopa). = Die Schar der Viereckkrabben (Catometopa oder Quadrilatera) hat ein weniger viereckiges, vorn quer abgeſtutztes Kopfbruſtſtück. Zu ihr gehören auch in einigen weſentlichen Einrichtungen der Mundwerkzeuge it Kiemenhöhle mit de Viereckkrabben überein. Manche Arten leben frei, andere e den e verſe i Krebie III. 1. Dorippe lanata I. 2. Wollkrabbe, u S. Müllegger- Hamburg phot. (S. 693.) S. Müllegger- Hamburg phot. (S. 692 nat. Gr 3. Inachus scorpio F. S. Müllegger- Hamburg phot. (S. 694.) RE NEE AN . * 8 22 2 2 88 7 N en, N ae x — 1 4. Strandkrabbe, Carcinus maenas L. Prof. W. Kol a 698 Cancer pagurus 15 der, weniger häufig im (driatifchen und Mittel n Bewohner der Nordſeeküſten iſt. Die wenig er die Augen ee Scheren Verte hat aber au allen Grid 13 Sein Fang oe namen ſehr ſtark betrieben. Man bedient ſich da eigentümlicher, aus Weiden geflochte mit oberer we auf deren Born die Lockſpeiſe, wertloſe Fiſche nd befeftigt werden. ſchaftliche Tafel kom benart wohl verhäl N ten, wer aber mi t e f Sa zer lor rend der Helgolan der „Knieper“, wie auf Air die Krchen En, für den an f ling iſt der Taſchenkrebs für Bodenfiſche, mentlich Schollen, an 15 Narben von Scherenverwundungen erkenn Verwandte Formen, Telphusidae ode Süßwaſ j th | halt in ſüßem Waſſer angepaßt, und eine ur Potamon fluviatile Sie lebt im Waſſer zwiſchen Wau ad Steinen, geht auch gern aber bei der geringſten Gefahr in ihr Urele ent zurück. Den Fiche teneri gern gegeſſen. Außer in Sudeuroß kommt dieſe A Fünfte Untergruppe: ereckkrab Die Schar der Viereckkrabben (Caßmetop weniger viereckiges, vorn quer abgeſtutztes Landbewohner, und auch die übrigen leben Obſchon durch ihre mehr rundliche in einigen weſentlichen Einrichtunge Viereckkrabben überein. Manche 1. Dorippe lanata I. 5. Müllegger- Hamburg phot. (S. 693.) nrele III. — © - 7 F Yin 2. Wollkrabbe, Dromia vulgaris M.-E. S. Müllegger- Hamburg phot. (S. 692.) */3 nat. Gr. 9 "eu.z/ı (189 8) nqueg-o33anWw Ss "PS seule Smog snes ‘sqgaayuaıpg '9 10 N (869 8) eus d ‘puogy ApyelAng) uowelog Vagpayıaıpmfns s Regelkrebſe: Zehnfüßer (Krabben). 699 fe, Ihre b deckung bleibt ziemlich weich und 1 ihnen nicht hinreichenden ö „ den fie daher im Schoße ihrer Freundinnen ſuchen müſſen. Sogar als ein auf Gegen⸗ En beruhendes Freundſchaftsbündnis faßten die Alten das Verhältnis von Krebs und h 10 auf. Die Muſchel ſollte dem weichhäutigen Krebſe Schutz gewähren, wogegen der 0 uten Augen begabte Krebs fie rechtzeitig auf nahende Gefahren aufmerkſam mache. Die Art, die zur Sage Veranlaſſung gab, iſt der ſowohl in der Nordſee als im Mittel⸗ er le Muſchel wächter, Pinnotheres veterum Bosc., der ſich vorzugsweiſe in der 0 n Steckmuſchel aufhält, als deren Gaſtfreund wir oben Ku eine Garnele kennengelernt Eine andere, Pinnotheres pisum I., im Atlantiſchen Meer und in der Nordſee, liebt smuſchel und Auſter, ſchlägt jedoch gelegentlich ihre Wohnung auch in der Herzmuſchel Offenbar wechſeln die Krabben ihr Quartier, gleich den Einſiedlerkrebſen, wenn der Raum nen zu eng wird; doch fand der engliſche Naturforſcher Hyndeman einmal in einer noch nicht zinien langen Herzmuſchel einen ſolchen Gaſt, der mit ausgeſtreckten Beinen 3 Linien maß. dte Formen wohnen im Endab⸗ A 3 x des Darmes von Seeigeln, und Verhältniſſe gibt es in dieſer Fa⸗ 8 Kopfbruſtſtück und ggeſtielte Augen. Die zweiten An⸗ ſind rudimentär. Viele gehen an Männchen aber iſt eine Schere ge⸗ altig entwickelt, und der Krebs bedient ſich N fe, um den eingang zu feinem Erdloche a egen de are le Seen n. Während die einen Arten der | bloß das flache Ufer zu ihren Spaziergängen und Jagden benutzen, bekunden andere chicklichkeit im Klettern. So erzählte Fr. Müller, der lange in Braſilien anſäſſig ge⸗ hochverdiente Naturforſcher, von einer allerliebſten, lebhaften Krabbe dieſer Familie, die Manglebüſche ſteigt und deren Blätter benagt. Mit ihren kurzen, ungemein ſpitzen die wie Stecknadeln prickeln, wenn ſie einem Menſchen über die Hand läuft, klettert großer Behendigkeit die dünnſten Zweiglein hinauf. Derſelbe Forſcher hat ſehr genau tümlichen Vorrichtungen ſtudiert, durch die es dieſen, ihrem eigentlichen Element ent⸗ Tieren möglich wird, in der Luft auszuharren. Manche können etwas Waſſer in ihrer öhle mit aufs Land nehmen. Statt daß das Waſſer, aus der Kiemenhöhle austretend, verbreitet ſich die austretende Waſſerwelle in einem feinen Haarnetz des Panzers und ich angeſtrengte Bewegungen des in der Eingangsſpalte ſpielenden Anhanges der äuße⸗ erfüße der Kiemenhöhle wieder zugeführt. Es hat ſich, während es in dünner Schicht Panzer hingleitet, wieder mit Sauerſtoff ſättigen können, um dann aufs neue zur zu dienen. „In recht feuchter Luft“, ſagt unſer Gewährsmann, „kann der in der öhle enthaltene Waſſervorrat ſtundenlang vorhalten, und erſt, wenn er zu Ende geht, Tier ſeinen Panzer, um von hinten her Luft zu den Kiemen treten zu laſſen.“ Dann en dieſe Krabben alſo wirklich Luft, gleich den ſchnellfüßigen Sandkrabben (Ocypode R 2 =; a et a — N an * eh En 2 RB * r „ A ˙ ICC. a eu T . „ e . a ET 2 e ee x ( W 2 700 8 Krebſe. . kaum einen Tag lebend erhalten, vielmehr weit früher ſchon in einen Zuſtand gänzlich ſchlaffung verfallen und alle willkürlichen Bewegungen einſtellen. Auch fie laſſen durch eine fi verborgen liegende, verſchließbare Offnung die Luft von hinten her in die Atemhöhle tre Hier wie in früheren Fällen übergehen wir manche Familie. Das Leben der Le krabben (Gecareinidae) wird von dem vielgereiſten Pöppig ſo geſchildert: „Vorzug bewohnen ſie feuchte, ſchattige Wälder, verbergen ſich unter Baumwurzeln oder graben Löcher von anſehnlicher Tiefe. Manche verlaſſen die halbſumpfigen Nieberungen in Nähe des Meeres nicht, andere leben in ziemlicher Entfernung von demſelben und joga: fteilen, felfigen Bergen. Auf den ganz waſſerloſen, mit niedrigem Buſchwalde bede ſonſt aber 5 Pflanzenerde faſt 5 1 Kubas an 155 weit as zur geit ER Fortpfl zung. Gar nicht niſten ſie ſich ein ſehr unreinlichen N neben den Kloaken Landgüter und | ders gern auf. F höfen. Daß ſie zu flächlch verſcha 9 Leichnamen ſich ein Sandkrabbe, Ocypoda Fabr. Natürliche Größe. , j Weg bahnen und d | ſelben benagen, g man in Weſtindien allgemein und wohl mit vollem Rechte. Daher hat auch der Abſcheu ziemlich alle Volksklaſſen gegen ſie als Speiſe äußern, einen triftigen Grund. Die Gem Landkrabbe, Gecareinus ruricola L., wird auf allen Inſeln Weſtindiens und an den K des nahen Feſtlandes angetroffen. Einmal im Jahre verläßt ſie ihren, eine bis zwei ſtunden von der Küſte entfernten Aufenthalt und zieht nach dem Meere. Im Februar be man die erſten dieſer Wanderer, die zwar immer mehr an Zahl zunehmen, indeſſen jene gedrängten Scharen niemals bilden, von denen ältere Reiſebeſchreiber ſprechen. Der Zug d bis in den April. Am Strande angekommen, überlaſſen ſich die Landkrabben zwar den Woge vermeiden aber alle Orte, wo dieſe heftig branden, und verweilen überhaupt niemals im Waſſer. Sie ziehen ſich aus demſelben zurück, ſobald die Eier, die, mit einem zähe angeklebt, die Unterſeite des Hinterleibes des Weibchens zahlreich bedecken, abgewaſchen Im Mai und Juni treten fie die Rückreiſe an und find dann durchaus nicht genießba einerſeits iſt das Muskelfleiſch ſehr geſchwunden, und außerdem hat die große Leb bei allen Krabben und Krebſen den einzigen genießbaren Teil des Bruſtſtückes darſt ſonſtige Schmackhaftigkeit mit einer ſcharfen Bitterkeit vertauſcht, dabei aber an außerordentlich zugenommen. Einige Wochen reichen zur Erholung hin; gegen Mitte verbirgt ſich die Landkrabbe in einer mit totem Laube wohlausgefütterten Höhle, verſto Zugang mit vieler Vorſicht und beſteht die Häutung, die etwa einen Monat zu erf Regeltresfe gehe ena 2 701 Be: Es eintreten. Brown verſichert in jeiner rer: j daß die Gutſchmecker jener Inſel dieſe zur rechten Zeit gefangene und zweck⸗ f ing in Wahrheit verdiene.“ nz Hi Sep sera dieſer Krabbe werden nach den Unterſuchungen von nswerte 1 daß unter den Malakoſtraken eine nicht ganz geringe Zahl auch die in Frage kommenden Gruppen, die Aſſeln, Flohkrebſe, Mittel⸗ . „ eigentlich Waſſertiere ſind, könnte im Sinne der oben (S. 638), wenn auch rb haltlos, rare eee Hypotheſe eines urzeitlichen Land⸗ daraus ns Lehre gaben 1 50 der Krebsorganismus zur An⸗ nicht ſo ganz ungeeignet erſcheint. Die Krebſe ſtehen darin doch offenbar 6 namentlich Zölenteraten oder Echinodermen. Die einzige größere Schwierig⸗ N n Krebſen ſcheint die Frage der Atmung zu ſein, für die in ges Falle haffen werden mußte. Abdominalia 660. Acantharia 36. Acanthocephali 271. Acanthochites 400. — fascicularis 398. Acanthocystis turfacea 32. Acanthopleura 400. Acephala 512. Acera bullata 487. Achatinellen 483. Achatinen 474. Achatſchnecke 438. Aeineta 71. Ackerſchnecken 480. Acme 432. Acoela 195. Acontien der Aktinien 141. 147. Acotylea 207. Acropora muricata 164. — varia 165. Actaeon 486. Actinanthida 140. Actinaria 140. Actinia cari 146. — equina 144. — mesembryanthemum 144. Actinoloba dianthus 153. Actinophrys sol 33. Actinopoda 352. | Actinosphaerium eichhorni 33. Actinotrocha-Larve 314. Actinulae 114. Actodiscus saltans 32. Adamsia palliata 149. — rondeletii 148. Adduktoren der Muſcheln 511. Adineta vaga 244. Adinetidae 244. Afterpolypen 70. Aglossa 423. 462. Aktinien 140. — Symbioſe mit Krebſen 147. Aktinopoden 352. Alata 449. Albertia naidis 246. — vermiculus 246. Alciopidae 279. Aleippe lampas 660. Alcyonaceen 130. Alcyonium adriaticum 131. | 3 Alcyonium digitatum 131. = palmatum 131. Allantonema mirabile 252. Allocreadium isoporum 218. Allogromia ovoidea 26. | Allolobophora foetida 296. — rosea 296. Allöocölen 197. 201. Alveolinenkalk 31. Amalia 477. — marginata 478. e der hen Anbulatralſyſtem der Stachel ⸗ häuter 334. 336. Ambulakraltentakel 336. e Amme der Digenea 212. \ Ammoniten 588, Amoeba 18. — brachiata 21. — cristalligera 21. — dysenteriae 21. — proteus 18. — terricola 20. — verrucosa 19. — vespertilio 21. Amöben 18. 23. Amoebaea 23. Amoebozoa 18. Amphelia oculata 161. Amphibola nux avellana 469. Amphicora 288. Amphidiscophora 83. 84. Amphidisken 83. 5 Amphihelia oculata 161. Amphileptus claparedei 70. Amphilina foliacea 225. Amphineura 390. Amphipeplea 468. Amphipodida 666. Amphitretidae 599. Amphitretus pelagicus 599. Amphitrite figulus 287. Amphiura chiajei 384. — elegans 384. — filiformis 384. Ampullarien 439. Ampulle der Stachelhäuter 334. Anadenus 480. Anaspides tasmaniae 670. Aeolis N W 1 Sachregiſter. Astacidae 681. Astacus fluviatilis 683. — longicornis 684. — marinus 681. — nobilis 683. — saxatilis 684. Asteracanthion rubens 378. Asterias forreri 379. — glacialis 377. — rubens 378. Asterina gibbosa 376. Asteroidea 373. Asterope candida 279. Asthenosoma urens 363. Astraeidae 161. Astroides calycularis 164. Astropecten aurantiacus 375. — irregularis 376. Astrorhiza limicola 26. Astrosiga 43. Atheriiden 558. Atlanta peronii 442. Atolla 123. Atolle 171. Atopiden 467. Atopos 466. Atractonema gibbosum 253. Atyidae 678. Aufgußtierchen 6. Augenkorallen 160. Augenkügelchen 46. Augentierchen, Grünes 44. — Rotes 45. Aulacopoden 471. Aulastomum gulo 303. Aurelia aurita 125. Auricula judae 469. — midae 469. Auricularia nudibranchiata 349. Auriculiden 467. 469. Auſter, Amerikaniſche 533. — Gemeine 524. Autoflagellata 39. Autolytus 291. 292. Autotomie bei Krebſen 633. Autozoide 133. 1 Aviculidae 536. Avikularien 321. Axialorgan 337. Axialſinus 337. Babesia bigemina 55. — canis 55. — equi 55. — ovis 55. Babeſien 54. Bacillus pestis astaci 686. Badeſchwamm, echter 95. Badeſchwämme 94. Bahamaſchwämme 96. Balanidae 660. Balanoglossidae 313. Balanoglossus clavigerus 313. Balantidium coli 66. — minutum 66. Balanus balanoides 660. — crenatus 660. 703 Balanus tintinnabulum 660. balate 355. Balkenzüngler 423. 424. Bandſchnecke 452. Bandwurm, Bewaffneter 227. — Breiter 226, — Dickhalſiger 229. — Geränderter 229. — Geſägter 229. — Kleiner 231. == Kürbiskernartiger 231. — Unbewaffneter 228. Bandwürmer 219. Bandwurmſeuche der Schafe 232. Bandzüngler 423. 433. Barbenſeuche 55. Bärenkrebs 681. Barriereriffe 171. Basommatophora 467. Bathothauma lyromma 612. Bathycrinus 347. Bathynella natans 670. Bathynomus 663, Bathysciadium 424. Bauchfüßer 409, Bauchhärlinge 247. Bauchwimperer 68. Bäumchenſchnecke 494. Bdelloidea 244. Bdelloura candida 207. Becherquallen 122. Bedecktkiemer 486. Belemniten 591. Bernhardinerkrebs 690. Bernſteinſchnecke 474. 481. Bero& forskalii 185. — ovata 185. Beutelſtrahler 339. Bewegungsorganellen der Ein⸗ zeller 3. Bicellariidae 322. biche de mer 355. Bilharzia 218. Binnenatmer 312. Biogenetiſches Grundgeſetz 73.188, Bipalium kewense 206. Bipinnaria- Larve der Seeſterne 374. Birgus latro 690. Birnenſchnecke 451. Biſchofsmütze 457. Bivium 348. Blaſengeißler 49. Blaſenqualle 119. Blaſenſchnecke (Bulla) 487. — (Physa) 467. Blaſenwürmer 221. Blaſenwurmzuſtand der Band» würmer 223. Blastoidea 339. Blaſtoſtyl 112. Blaſtula 74. Blätterkiemer 509. Blattfuß der Krebſe 625. Blattfüßer 639. Blattkiemer, Echte 514. 541. — Unechte 514. 523. rr. , EEE ” — . Blattkrebſe 680. „Blepharoplaſt 40. Blumentierchen, Geſchmücktes (Floscularia) 245. Blumentiere (Anthozoa) 128. Blutegel 299. — Deutſcher 302. — Mediziniſcher 300. 302. — Offizineller 302. — Ungariſcher 302. Blutlakunen 337. Blutſeen 45. Bodo lacertae 40. — saltans 40. — urinarius 40. Bogenkrabben 696. Bohraſſel 664. Ba muſchel 566. Bohrſchwämme 87. Bolina hydatina 181. Bolitaena diaphana 599. Bolitaenidae 599. Bonellia viridis 307. Bonifazius⸗ Pfennige 340. Bopyridae 664. Börſentierchen (Infuſor) 63. Borſtentierchen 68. a. Borſtenwürmer 275. Bosmina 647. Bosminidae 647. : Bothromesostoma _ personatum 198. Bouquet(Palaemon serratus)677. Bourguetikriniden 347. Brachionidae 246. Brachionus pala 246. Brachiopoda 324. Brachyura 691. Branchiocerianthus 114. Branchiomma vesiculosum 288. Branchipodidae 639. Branchipus pisciformis 640. — schaefferi 640. — stagnalis 640. Branchiura 657. Breitmäuler 201. Brisinga endecacnemos 380. Briſingiden 380. imperator Brutpflege bei den Polychäten 290. Bryozoa 315. Buccalkegel 504. Buccaltrichter 580. Buceinum 452. — undatum 452. Bucephalus polymorphus 219. Büchſentierchen 62. Bugula avicularia 322. — plumosa 322. Buliminiden 474. 1 Bulinus 468. Bulla 487. Bulliden 487. Bunodes gemmacea 146. Bursae der Schlangenſterne 381. Bursaria truncatella 63. Buſentierchen 60. Sac register Busycon 460. N Butterkrebs 623. Byſſusdrüſe der Wen 513. Bythinella 437. Bythinia tentaculata 437. Bythotrephes 669. — longimanus 648. Caecilioides acicula 474. Caecum 441. Cadulus 404. Calanidae 653. Calanus finmarchicus 654. Calappa granulata 693. Calappidae 693. Calcarea 81. Caleispongia 81. Caligidae 655. Caligus lacustris 656. Callidina parasitica 244. — symbiotica 244. Callinectes sapidus 696. Calliteuthis 584. / — meneghinü 611. } Calveria hystrix 364. 4 Calyculina 544. Calyptraea 440. Cambarus affinis 687. — pellucidus 687. Campanulariae 114. Campylaea cingulata 484. Cancellarien 457. Cancer pagurus 698. JE: Cancridae 696. — staphylinus 652. Capa di Deo 565. — lunga 565. Capitella capitata 283. Capitellidae 283. Caprella aequilibra 669. Caprellidae 669. Captaculum der Grabfüßer 405. Capuliden 440. Capulus 440. f Carceag des Schafes 55. Carchesium lachmanni 70. — polypinum 69. Carcinus maenas 696. Cardiiden 559. Cardita concamerata 562. Cardium 559. — echinatum 560. — edule 560. . — rusticum 560. Carididae 675. Carinaria 443. Carinella superbus 235. Carinogammarus roeseli 667. Carmarina hastata 116. Carnosa 87. RS Carpocanium diadema 35. Carychium minimum 467. 469, Caryophyllaeidae 224. Caryophyllaeus mutabilis 224. * Candona candida 651. Canthocamptus microstaphyli- nus 653. } | | Catenulidae 199. Celicoque 677. Cerithien 448. OCestodaria 224. Carp i l 159. Cassidaria 450. Caſſiden 450. Cassis cameo 460. E cornuta 450. — rufa 460. Ne Catenula lemnae 1m. Catometopa 698. Cavolinia 502. — gibbosa 503. — tridentata 502. Cenoerinus ee 34 Cenosphaera inermis 36. Centropagidae ige = Centrostephanus 365. N Cephaloconen 504. = Cephaloidiphora 0 5 Genn B ephalopyge 500. Ceratium cornutum 46 5 — hirundinella 49. — 10 48. 1 Cercomonas 43. Cerebratulus mar; Ceriantharia 174. Cerianthus membranaceus Cerinula-⸗Larven 175. Ceriodaphnia 647. * Cerithium e 448. Cestodes 219. Cestoidea 181. Cestus veneris 181. Challengeron w Chamydoconcha 57 x Chaetoderma 391. 393. & — nitidulum 396. Chätodermatiden 394. Chaetogaster 5 — limnaei 298. Chaetognatha 311. 1 Chaetonotidae 248. Chaetonotus hystrix — larus 248. Chaetopleura bullata Chaetopoda 275. Chaetoproteus 22. Chaetopteridae 282, Chaetopterus _ 282. 288. — variopedatus 2 Chbaunoteuthis mollis Chelura terebrans 668 Cheluridae 668. Chilina 465. 469. em 0 esii ö — eyprini 60. Chiloſtomen 321. Chilotremz In an * ER: Sachregiſter. Cölhelminthen 192. OCoeloplana metschnikowii 180. — willeyi 183. Colpidium colpoda 60, Colpoda cucullus 60. Columbella 450. Concholepas 454. Cönenchym der Oktanthiden 130. Conochilus volvox 245. Cönoſark der Oktanthiden 130. Coenurus 223. 229. Conus 457. — mediterraneus 458. — virgo 458. Convoluta convoluta 196. 197, — paradoxa 197. — roscoffensis 196. Copepoda 651. Corallium album 161. — rubrum 132. Cordylophora lacustris 112. Coronata 123. Coronulidae 660. Corophiidae 668. Corycaeidae 654. . Corystes cassivellaunus 695. Costia necatrix 43. Cotylea 207. 208. Cranchia scabra 616. Cranchiiden 612. Crangon vulgaris 676. Crania anomala 332. Craniidae 332. | Craspedacusta sowerbii 116. Crepidula 440. Creseis 502. Crevette 677. Cribrina gemmacea 146. Crinoidea 339. Oriodrilus lacuum 297. Cristatella mucedo 319. Cristatellidae 319. Crucibulum 440. Crustacea 620. ‘ Cryptochiton stelleri 398. 402. Cryptoniscidae 664. Cryptoplax 399. 401. — ocularis 398. Ctenobranchien 422. Ctenophora 177. Ctenoplana kowalevskii 183. | Cucullanus elegans 265. Cucumaria glacialis 358. — laevigata 358. — pentactes 357. — planci 348. 357. Cucumariiden 357, Culeita coriacea 380. Cuma 671. Cumacea 671. Cuspidaria 576. Cuvierſche Organe 349. Cyamidae 669. Cyamus ceti.670. Cyanea 124. — capillata 125. — lamarcki 125. . 4. auf. I. Band. 1 Cyeladidae 544. Cyclas cornea 544. — rivicola 544. Cyelogramma 61. Cyelometopa 696. Cyclophorus 432. Cyelopidae 652. Cyeloposthium bipalmatum 67. Cyclops albidus 652. — coronatus 652. — fuscus 652. — serrulatus 652. — strenuus 652. — viridis 652. Cyelostoma (Schnecke) 482, Oyclotus 432. Cydippidea 181. Cykloſtomen (Moostiere) 322. Cylicolaimus magnus 250. Cymbulia 503. Cymothoidae 664. Cyphonautes 322 Cypraea 448. — annulus 459. — moneta 459. Cypridina castanea 651. : Cypris⸗Stadium der Krebslarven 632. Cyſten der Harpaktiziden 653. Cysticercus 221. — cellulosae 228. — tenuicollis 229. Cystici 221. Cyſtid 315. Cystoflagellata 49. Cystoidea 339. Cytherea 558. Cyzicus tetracerus 644. Dactylactis benedeni 175. Dactylosphaerium mirabile 22, — radiosum 22. — vitreum 22. Dallingeria drysdali 43. Dalmatiner Schwamm 95. Dalyellia viridis 201. Dalyelliidae 201. Dammriffe 171. Daphne longispina 646. — magna 646. — pulex 646. Daphnia sima 646. Daphniden 645. Darmamöbe 21. Darmkokzidioſen 54. Darmtrichine 259. Dasybranchus caducus 283. Dasydytes ornatus 248. Dasydytidae 248. Daudebardia 479. Dauereier der Bauchhärlinge 248. — der Rädertiere 242. — der 2 Waſſerflöhe 644. Dauerzyſten 5. Davainea madagascariensis 232. Nr oda (Krebſe) 674. (Tintenſiſche) 603. 45 706 Deckel der Schnecken 415. Deckſtücke der Pneumatophoriden 117, Delap 126. Delphinula 427. — laciniata 428. Demospongia 85. Dendrocölen 195. Dendrocoelum lacteum 203. Dendrocometes paradoxus 72. Dendronotus arborescens 494. Dendrophyllia ramea 163. Dentalium 403. 406. — vulgare 404. Dermallager 76. Desmacidon 91. Deſorſche Larve 234. Detritus 75. Deuteroſtomier 334. Diadema saxatile 364. Diadematiden 364. Diaphanosoma brachyurum 647. Diaptomus castor 652. D iastylidae 671. Diastylis rathkei 671. — sculpta 671. Dibothriocephalidae 225. Dibothriocephalus 225. — latus 226. Dibranchiata 591. Dichelestidae 656. Dichelestium sturionis 656. Dickdarmamöbe 21. Dicrocoelium lanceolatum 217. Dictyophimus tripus 36. Dicyemida 177. Didinium nasutum 61. Difflugia pyriformis 25. Digenea 212. Digononta 244. Dileptus anser 61. — ceygnus 61. — gigas 61. 5 Dimastigamoeba 40. Dimorpha mutans 40. Dimyarier 511. Dinamoeba 22. Dinobryon sertularia 45. Dinoflagellata 47. Diogenes varians 689. Diogeneskrebs 689. Diopatra neapolitana 278. Diploria cerebriformis 162. Diplozoon paradoxum 210. Diporpa 211. Dipsas plicatus 556. Dipylidium caninum 231. Discina striata 331. Disciniden 331. Discophora 123. Diſſepimente der Ringelwürmer 273. Diſſogonie 181. Distomum 217. — hepaticum 214. — lanceolatum 217. — macrostomum 214. Sachregiſter. | Distomum pulmonale 216. Diwarra 459. Dochmioſe 263. . Dochmius 262. Docoglossa 423. 424. N Dohlenkrebs 684. : Dolabella 491. Doliiden 450. Dolium 450. 451. Donatia lyncurium 87. Donax 558. Doppeltier 210. Doratopsis vermieularis 612. Doridier 493. Doridium 487. Dorippe lanata 693. Doris 494. Doto coronata 494. Drachenegel 302. Dracunculus medinensis 258. Drehkrankheit der Salmoniden 55. — der Schafe 229. Drehwurm 229. Dreieckkrabben 694. Dreieckmuſchel 518. Dreifuß 48. Dreissena 541. Dreyssensia polymorpha 541. Dreyssensiidae 541. Drilophaga bucephalus 246. Dromia vulgaris 692. Dromiidae 692. Dysenterieamöbe 21. Ecardines 331. Echinarachnius parma 370. Echinaster sepositus 377. Echinocardium cordatum 372. Echinococcus 223. Echinococcus-Bandwurm 230. Echinocyamus pusillus 370. Echinoderes dujardini 248. — setigera 248. | * Echinoderidae 248. Echinodermata 333, Echinoidea 359. Echinomenia corallophila 396. ' Echinorhynchidae 271. Echinorhynchus gigas 272. — hirudinaceus 272. — moniliformis 272. — polymorphus 272. — proteus 272. Echinospira 447. Echinothuridae 363. Echinus esculentus 367. Echiuridae 308. Echiurus pallasii 308. Eckmundſchnecke 427. Ectoprocta 318. Edelkoralle, rote 132. Edelkorallen 134. Edelkrebs 683. Edelſteinroſe 146. Edrioaſteroiden 339. Edriophthalmata 663. Egelſchnecken 477. Elysia splendida 405. N | Entoplasma 2. Eimeria avium 54. — stiedae 54. a Fine 1 Einſiedler 690. Einſiedlerkrebſe 687. Einf ſtrahlſchwämme er. Einzeller 1. Eisenia 296. 8 5 Ektoplasma 2. Elaphocaris 679. a Eledone 597. „Clefantenohren ee me) 95. Elefanten 00) Elephantiaſis 258. Eleutherozoa 347. Elpidia glacialis 353. Elpidiiden 353. 5 — viridis 495. Emarginula 427. Enchelyidae 61. Enchelys 62. s Endoxocrinus wyville-t | 346. „ 75 Enoploteuth iden 6 Enoploteuthis lep Entamoeba blatt coli 21. — 5 21. 5 5 — ctetragena 21. Entenmuſcheln 659. Enteropneusta 31 5 Entoconcha mirabilis Entodinium caudatum Entomostraca 620. Entoniscidae 664. Entoprocta 322. Entovalva ie — i 901. 8 ke Ephyra 11. Epibdella hippogloss Epigamie 290. Epiphragnta 476. Epipodiallinie 5 Epiſtom der kin Epistylis 70. Epitokie 290. Epizoanthus ineru Erbſenmuſchel 544. Erdbeerroſe 144. Erdrotatorien 239 Eremit 690. Ergänzungsmänne Cipedidae 658. Ergasilidae 655. Ergasilus gastero — sieboldi 655. Ericia 432. Errantia 275. Eryonidae 679. Escharidae 322. Eſſigälchen 251. eee 671. legans 46. guinea 45. ha alveolata 25. libra any 514. 541. Sachregiſter. Feuerſee 48. Ficula 460. Fiederchen der Haarſternarme 399. Filaria bancrofti 257. — immitis 258. — loa 258. Filariidae 257. Filibranchia 514. 518. Filzwürmer 276. Fingerſchnecken 449. Fingerſchwamm 91. Finnen der Bandwürmer 221. Firelake 48. Fiſchaſſeln 664. Fiſchegel 306. Fiſcher⸗Sandwurm 280. Fiſchreuſe, gegitterte 452. Fiſchverderber 62. Fissurella 427. Flabellum pavoninum 160. — rubrum 160. — — var. stokesi 160. Flagellata 37. Flaſchentierchen 61. Fleckenkrankheit 56. Fledermausſchnecke 456. Fleiſchbeſchau 259. Fleiſchſchwämme 87. Flimmerkugel 46. Flimmerlarve des Leberegels 215. Flimmertäfelchen 45. Flohkrebs, Gemeiner 666. Flohkrebſe 666. Floscularia ornata 245. Flosculariidae 245. Floſſenfüßer 500. Flügelſchnecken 449. Flußauſtern 533. 558. Flußgarnelen 678. Flußkrebs, Gemeiner 683. Flußmuſchel 544. Flußperlmuſchel 544. 548. Flustra foliacea 321. Flustridae 321. Flying squid 610. Foraminifera 10. 29. Fovea 583. Framböſie 39. Franſenriffe 171. Fredericella sultana 319. Freßpolypen 111. Freßzellen 128. Froſchtrypanoſoma 41. Fruſtelbildung bei Microhydra 108. Fruticicola hispida 474. Fungaceae 162. Fungia fungites 162. Funitulus der Moostiere 316. Fuß der Schnecken 415. Fußloſe 246. Fußſtummel der Vielborſter 275. Fusulus 677. Fusus 452. Gadinia 469. Galathea squamifera 691. Galathea strigosa 691. Galatheidae 691. Galeere, Portugieſiſche 119. Galeomma 576. Galiteuthis 612. Gallenfieber der Pferde 55. Gallertſchwämme 98. Gameten der Einzeller 4. Gammaridae 666. Gammarus fluviatilis 667. — pulex 666. — — subterraneus 667, Ganzbewimperte 59. Garnat 676. Garnelaſſeln 664. Garnele, Gemeine 676. Garnelen 675. e der Pneumatophoriden Gasteropteron 487. 489. Gasterostomidae 218. Gasterostomum fimbriatum 218. Gaſtrallager 76. Gaſtraltaſchen der Anthozoen 128. Gastrochaena 574. — modiolina 575. Gastrodisens hominis 219. Gastropoda 409. Gastrotricha 247. Gaſtrula 74. Gattina 56. Gebia litoralis 687. Gecareinidae 700. Gecareinus ruricola 700, Geflügelte 449. Gehörngeißler 48. Geißelamöbe 23. 39. 40. Geißelgarnelen 678. Geißelinfuſorien 37. Geißeln der Geißeltiere 3. Geißeltterchen, Zweigeſtaltiges 40. Geißelträger 37. — Nackte 39. Geißelzellenſchicht bei den Schwäm⸗ men 76. Gemeinſchwämme 85. Gemmiparie 291. Geinmulae der Schwämme 77. 92. Generatio aequivoca 8. — spontanea 8. Generationswechſel der Hydroid⸗ polypen 109. Genitalplatten der Seeigel 361. Geobia subterranea 205. Geodia gigas 86. — muelleri 86. Geonemertes agricola 237. — chalicophora 237, — pelaensis 237. Gepanzerte (Gruppe der Räder⸗ tiere) 240. Gephyrea 306. Geruchsleiſte der Muſcheln 512. Geryonia proboscidalis 116. Geſpenſtkrabbe 695. Geſpenſtkrebſe 669. Gewebe 73. 45* N * * * 708 Gewebstiere 73. Gichtigwerden des Weizens 254. Gienmuſcheln 555. Gießkannenſchwamm 83. Gigantocypris agassizii 651. Gitterſchnecken 457. Gittertierchen 32. Gladius der Dekapoden 603. Glandina 472. 479. Glanzkörper der Amöben 22. Glanzſchnecke 472. Glasſchnecke 472. Glasſchwämme 82. Glattwürmer 274. Glaucus 496. g Gleba 503. Gliedertiere 620. Globigerina 30. Globigerinenſchlick 30. Glochidium 545. Glöckchen (Infuſorien) 69. — Grünes 69. — Kleinmündiges 69. Glockenbäumchen (Infuſor) 69. Glockenblümchen (Infuſor) 69. Glockentierchen 68. — Nickendes 70. Glossobalanus minutus 313. Glossoscolecidae 297. Glossosiphonia 304. — bioculata 305. E complanata 305. Glugea anomala 56. Glycera capitata 280. Glyceridae 280. Gnathiidae 664. Gnathobdellidae 300. Gnathophausia gigas 672. Goldamöbe 45. Goldflimmerkugel 47. Goldglanzalge 45. Gonactinia prolifera 144. Gonatiden 611. Gonatus fabrieii 611. Gonionemus murbachi 115. Gonium pectorale 45. — tetras 45. € Gonocöltheorie 207. Gonophore 110. Gordiidae 269. Gordius aquaticus 269. — subbifurcus 270. Gorgodera cygnoides 217. Gorgonaceen 132. Gorgonenhaupt 387. Gorgonia flabellum 134. — verrucosa 134. Gorgonocephalus eucnemis 387. — sagaminus 387. Grabfüßer 403. Graffilla muricicola 201. Granat 676. Granat⸗Guano 636. Gregarina blattarum 51. Gregarinarien 51. Gromia oviformis 26. Gromie, Eiförmige 26. U Sachregiſter. Grottenaſſel 665. Grubea limbata 279. Grubenköpfe 225. Grubenwurm 263. Grünmonaden 45. Guineawurm 258. Gunda segmentata 207. Gürtelroſe 146. Gymnobranchien 486. Gymnodinium hyalinum 48. Gymnolaemata 320. Gymnosomata 504. Gynaecophorus 218. Gyrodactylidae 212. Gyrodactylus elegans 212. Haargarnele, Schlankfüßige 678. Haarqualle, Gelbe 125. Haarſterne 339. Hakenkalmar 611. Hakenſack 504. Hakenwurm (Ancylostoma) 263. Hakenwürmer (Acanthocephali) 271. Haliclystus octoradiatus 122. Halicryptus spinulosus 311. Haliotis 426. Halisarca dujardinii 98. Halla parthenopeia 278. Halopsyche 506. Halteria grandinella 67. Halteriidae 67. Haemadipsa ceylonica 304. Haematococeus pluvialis 45. Haementeria mexicana 305. — officinalis 305. Hammermuſchel 536. Hämoglobinurie des Rindes 55. Haémopis sanguisuga 303. Haemosporidia 52. Haplotaxidae 297. Haplotaxis menkeanus 297. Harfenſchnecke 457. . Harpa 457. Harpacticidae 652. Harpalocareinus 159. Haſelnußſchnecke 469. Häubchenmuſchel 544. Hautkiemen der Seeſterne 337. Hautmuskelſchlauch der Seegurken 348 marsupialis — der Würmer 190. Häutungen der Krebſe 622. Hectocotylus von Argonauta 615. Hedyle 486. a Hektolothliſierter Arm der Kopf⸗ füßer 615. Helcion 426. Heliactis bellis 153. Heliaster helianthus 377. Heliciden 474. Helicinen 431. Heliometra glacialis 345. Heliozoa 31. Helix aspersa 472. — hispida 474. Helix lactea 473, Helminthen 188. . — pomatia 482. Helmſchnecke 450. Helobdella bioculata 305 Hemiaster cavernosus 37 Hemimysis lamornae 672 Hemistomum alatum 21 Hepatus chilensis 148, Herbſtpeſt der Fiſche 62. Hermaea 495. Hermella 284. Hermellidae 284. Hermione hystrix 277. Herpobdella atomaria 3 Herpyllobiidae 656. Herzigel 371. 372. Herzmuſchel, a 560 — ſtachlige 560. Herzmuſcheln 559. Heterocentrotus 368. 5 Heterocotylea 209. Heterocyathus 310, Heterodera schachti 255 Heterogonie 242. 250 Heteromyarier 15 N Heteroteuthis Heterotricha 63. Heuinfuſor 60. 9 Heuſchreckenkrebs, 8 Heutierchen 5. 60. Hexacontium drym des 35. Hexactinellida 82.7 Hexanthida 140, Hexasterophora Hilfskiefer 625. Hinterkiemer eg Hippolyte 677. Hipponyx 440. Hippopus 555. Hippospongia equin: Hirnkoralle 162. Hirudinea 299. Hirudo 300. ceylonica 303. — medicinalis 302. — officinalis 302. — — troctina 302. a 665. Höhlenflohtrrbſe 6 667. Höhlenſeeroſe 152. Hohltiere 99. Holopedium gibb. Holopoden 471. Holopus rangi 347 Holostomidae 219. Holothuria 354. — forskali 355. — scabra 355. — tubulosa 354. tha 364. Sachregiſter. Integripalliaten 516. Ischnochiton exiguus 402. Isidella elongata 136. Iſiden 136. Isometra 343. Isopoda 663. Janelliden 477. Janthina fragilis 461. Janthiniden 461. Jensenia truncata 201. Judasohr 469. Käferſchnecken 397. Kahnſchnecke 456. Kaiſergranat 683. Kalaniden 653. Kalkſchwämme 81. Kalkſkelett der Stachelhäuter 333. 335 5. Kalmar, Amerikaniſcher 608. — Fliegender 610. — Gemeiner 608. — Nurse 610. — Nordiſcher 608. Kalmare, Echte 607. Kameen 460. Kammkiemer 422. Kamm⸗Muſchel 535. Kamm ⸗Muſcheln 533. Kammſeeſtern 375. Kaempfferia kaempfferi 695. Kappenſchnecke 440. Kappenwurm 265. Kapſeltierchen 23. Karinarien 443. Karpfenläuſe 657. Kauriſchnecke 459. Kegelſchnecke 457. Kehlfüßer 669. Keimſchlauch der Digenea 212. Kelleraſſel 665. Kerbenmaul 497. Kerndualismus der Infuſorien 58. Kernfäule der Weberkarde 255. Kettenbildung bei Oligochäten 299. Kettenwürmer 199. eulenpolyp 112. Hi fenfüße 642. ieferegel 300. Kieferfüße 625. Kielfüßer 442. Kiemen der Muſcheln 514. Kiemenblätter der Muſcheln 509. Kiemenfüße 639. Kiemenloſe 515. Kinkhorn 452. Kinorhyncha 248. Kladozeren 644. Klaffmuſchel 564. Klappmuſcheln 536. Kleinmäuler 199. Kleiſterälchen 251. Klettenholothurie 350. Kletterſeeigel 368. Klöppelglöckchen 67. Knidozyſten 3. Knollenkalkſchwämme 81. Knoſpenſtrahler 339. 3 der Einzeller 4. Kr rag rankheiten der Fiſche 55. Kolobrüuber 690. Kokzidiarien 52. Kometenformen der Seitens 374. Kompaßqualle 124. Königsholothurie 355. Konjugation der Einzeller 4. Koonunga cursor 670, Kopepoden 651. — Echte 652. Kopffüßer 577. Kopfringler 283. Kopulation der Einzeller 4. Koralle, Echte ſchwarze en — Unechte ſchwarze 177 — Weiße (Isidella) 136. — — (Lophelia) 161. Korallenfiſcherei 133. Korallengallen 159. Korallenriffe 166. Korkſchwämme 89. Kotſchinchinadiarrhöe 252. Krabben 691. Krabbenaſſeln 664. Kragengeißler 43. Krake, Gemeiner 592. Kraken 592. Kratzer 271. Krebsaugen (Krebsſteine) 623. Krebſe 620. — Eigentliche 670. Krebspeſt 686. Krebsſteine 623. Kreiſel, Papuaniſcher 428. Kreiſelkorallen 159. Kreiſelſchnecke 427. Kreiswirbler 320. Kribriforme Organe 374. Krinoiden, Geſtielte 345. — Ungeſtielte 341. Kriſtällchenamöbe 21. Kriſtallfiſchchen 246. Kriſtallſtiel der Muſcheln 513. Kronenſchneckchen (Doto) 494. Kronenſchnecken (Melanidae) 439. Krullhorn 452. Kryptoplaziden 401. Kuchenmuſchel 519. Kugelaſſel 664. Kugelmuſcheln 544. Kugeljchnede, Gemeine (Acera bul- lata) 487. Kugelſchnecken (Ampullaria) 439. Kugeltierchen 245. Kumazeen 671. Kurzſchwänze 691. Küſtenhüpfer 667. Küſtenriffe 171. Kutikula der Würmer 189. Labidoplax digitata 350. 352. Laceration der Aktinien 143. 154. Lacinularia socialis 245. 710 Lacrymaria olor 62. Lacuna divaricata 436. Laemadipoda 669. Lamblia intestinalis 43. Lamellaria 447. Lamellariiden 447. Lamellibranchia 507. Lamproglena pulchella N Landaſſeln 665. Landblutegel 303. Landdeckelſchnecken 431. Landkrabben 700. Landnemertinen 237. Landplanarien 206. Landtricladen 205. Langſchwänze 675. Languſte, Gemeine 679. Lanice conchilega 285. Lanzenſeeigel 362. Lanzettegel 217. Lanzettſchnecke 496. Lapides cancrorum 636. Lartetia 437. Latenzeier der Waſſerflöhe 644. Laterne des Ariſtoteles 361. Latreillopsis bispinosa 695. Laverania malariae 52. Lazarusklappe 536. Leachia cyclura 612. Leander adspersus 677. — squilla 677. — xiphias 678. Leberegel 214. Leberkokzidioſen 54. Lederigel 363. Lederſchwamm 87. Leibeshöhlenwürmer 192. Lentospora cerebralis 55. Lepadidae 659. Lepas anatifera 659. Lepidoderma squamatum 248. Lepidomenia 393. Lepidurus productus 642. Lepralia pertusa 322. Lepralien 317. Leptodera appendiculata 253. Leptodiscus medusoides 49. Leptodora hyalina 648. — kindtii 648. . Leptodoridae 647. 648. Leptomedusae 114. Leptometra phalangium 343. Leptomysis mediterranea 672. Lepton longipes 577. Leptoplana pallida 207. — tremellaris 207. Leptostraca 662. Leptosynapta inhaerens 350. — minuta 350. Lernaeidae 656. Lernanthropus gisleri 656. — krögeri 656. Lernaeocera cyprinacea 656. — esocina 656. Lernaeopodidae 656. Lestrigonus 668. Leuchten der Schlangenſterne 384. Sachregiſter. Leuchtkrebs 678. Leuchtorgane der Lopffußer 612. Leuchtqualle 123. Leuchttierchen 49. Leuchtwaſſer 45. Leucochloridium paradoxum213. Leuconia aspera 81. Leuconidae (Knollenkalkſchwäm⸗ me) 81. — (Krebsfamilie) 671. Leucon⸗Typus der Schwämme 76. Leucosiidae 693. Levantiner Lappen (Schwamm) 95. Leydenia gemmipara 25. Liebespfeile der Schnecken 480. Ligament 510. Ligia oceanica 664. Ligiidae 664. Ligula simplicissima 225. Lima hians 533. Limaciden 477. Limacina 502. — helicina 503. Limax 477. — agrestis 480. — arborum 473. — laevis 482. — maximus 472. 478. 480. 481. 483. — tenellus 478. Limifossor 394. Limivora 289. Limnaea 467. — auricularia 470. — palustris 470. — stagnalis 471. — truncatula 470. Limnadia hermanni 644. — lentieularis 644. ‚ Limnadiidae 643. \ Limnatis granulosa 303. — mysomelas 303. Limnetis brachyura 644. Limnocnida 116. ; Limnocodium sowerbii 116. Limnoria lignorum 664. — terebrans 664. Lineidae 235. Lineus longissimus 235. | Lingula anatina 331: — pyramidata 331. Linguliden 331. Lionutus anser 61. Liothyrina vitrea 328. Lippenzähnchen 60. Lithodomus lithophagus 523. Lithomespilus flammabundus 35. Lithothrya 660. | Litiopa 436. Litorina coerulescens 435. — littorea 434. — obtusata 435. — petraea 433. — rudis 435. Litoriniden 433. Loawurm 258. Lucernaria 122. Luftröhrenwurm der Böge L rubellus 296. Luycoridae 277. | Macgillivrajia 451. Macrostomum N 0 Mactra inflata 565. Madenwurm 267. Maldanidae 281. Lobata 181. Lochwürmer 209. Löffeltierchen 246. Loliginidae 607. Loligo forbesi 608. — pealii 608. 618. on. — vulgaris 608. Lophelia prolifera - 161 Lophocalyx philippensis | Lophogastridae 672, Lophohelia prolifera 161. Lophopoda 318. Lophopus erystallinus Loricata Gruppe De 240. 246. 5 — (Hanzerkrebſe) 679. 55 Loxosoma neapoli — singulare 324. Lucernariidae 1 Lucifer typus. 678. Luciferate 568. Luciferin 568. Luesſpirochäte 39. Lumbricidae 293. g Lumbricus 5950 50 2° Lungengualle 126. Ane 464. Lungenwürmer 265 Lyecoteuthis dindema su Lymphangitis 258. Lymphharnen 258. Lymphvaricen 258. Lysidice 278. | 1 Macrochira 695. Macromysis 671. 201. Macro 647. Macrura 675. — natantia 679. — reptantia 679. Madrepora 164. Madreporaria 155. 15 Madreporenplatte 337 Magilus antiquus 45 Maiglöckchen ab Maja squinado 694. — verrucosa 694. Mi; 2 Majidae 694. Makroſporen der Ra dio Malacobdella N — grossa 237. Malacocotyles 212. 5 Malacostraca 662. Malariaparaſit 52. Malermuſchel 551. 5 Malleus 536. Mandibeln 625. e 808. e der Schnecken 417. as rotundus 345. phoſe der Krebſe 631. 1 parasitica 206. humicola 205. eder Ringelwürmer 274. Sachregiſter. Mierostomidae 199, Microstomum lineare 199, Midasohr 469. Mieſcherſche Schläuche 56. Miesmuſchel, eßbare 519. Mikroſporen der Radiolarien 35. Mikroſporidien 56. Miliolitenkalk 31. Millepora nodosa 111. Milleporiden 111. Minyadidae 154. Miracidium 212. 215. Miratesta 469. Mitra episcopalis 457. — papalis 457. Mitraſchnecke 457. Mittelkrebſe 687. Modiella 523. Modiola barbata 522. — lutea 522. Modiolaria 523. | -Moina 647. Möllusca 388. Molluscoidea 314. Molpadia musculus 357. Molpadiidae 356. Monaden 40. Monas vivipara 40. Monaxonida 87. Moneren 2. Moniezia expansa 232. Monoeystidea 51. Monocystis lumbrici 51. E tenax 51. Monogenea 209. Monogononta 245. Monomyarier 511. Monopylea 36. Monoraphis chuni 85. Monosiga 43. Monostomidae 219. Monostomum flavum 219. — mutabile 219. Monothalamia 28. Monstrillidaé 655. Montacuta substriata 576. Moosſchraube 474. Moostiere 315. Moschites 597. — aldrovandi 598. — cirrosa 598. — moschata 597. Moſchuskrake 597. Müllerſche Larve 188. 207. Mundlappen von Muſcheln 511. Murex 452. 453. — brandaris 453. — fortispina 454. — tenuispina 454. Muſchelfreund 678. Muſchelgeld 459. Muſchelkrebſe 649. Muſchellinge 314. Muſcheln 507. Muſcheltierchen (Infuſor) 68. Muſchelwächter 699. Muskeltrichinen 260. 1 Mützenſchnecken 440. 462. Mya arenaria 564. Myonemen der Einzeller 3. Myopſiden 603. Myrianida 292. — fasciata 279. Mysidae 671. . Mysis 671. — oculata 672. — relicta 672. 8 . » Stadium der Krebslarven 1. Mytilidae 519. Mytilus edulis 519. — margaritifer 537. Myxidium lieberkühni 55. Myxobolus eyprini 55. — pfeifferi 55. Myxosporidia 55. Myzomenia 393. 396. Myzostoma gigas 293. Myzostomidae 293. Nabelſchnecke 445. Nacella 427. Nacktaugenkalmare 610. Nacktkiemer 493. Nacktſchnecken 476. — echte 465. Nadelſchnecken 448. Nagana 42. Nahrungsvakuolen 2. Nährzone der Pneumatophoriden 117. Naide, Gezüngelte 298. — Zungenloſe 298. Naididae 298. Nais elinguis 298. — proboscidea 298. Najaden 544. Napfſchneclen (Ancylus) 467. — (Patella) 424. Naſentierchen 61. Nassa 452. — camelus 459. — reticulata 452. Nassellaria 36. Nassula 60. — aurea 61. — elegans 61. — ornata 61. — rubens 61. Natica josephina 445. — reticulata 447. Nauplius 631. Nautilus macromphalus 590.591. — pompilius 588. 591. — umbilicatus 591. Nebalia geoffroyi 663. Nebelglöckchen 69. Necator americanus 264. Nectochaeta 290. Nelkenwurm 224. Nematocareinus gracilipes 678. Nematodes 249. Nematomorpha 269. Nematozyſten 3. x ae a Br 7 u u ı n A 712 Nemertini 232. Neomenia 391. — corallophila 396. Neomysis vulgaris 671. Neotenie 247. 506. Nephelis vulgaris 300. 303. Nephridien der Ringelwürmer 191. 274. Nephrops norvegicus 683. Neptunea 452. Neptungehirn 162. Neptunsbecher 89. Nereis cultrifera 277. — diversicolor 277. 290. — dumerilii 278. — fucata 289. — succinea 289. Nerita 427. Neritina 427. — fluviatilis 428. Neſſelkapſeln bei Strudelwürmern 194. — der Neſſeltiere 100. der Siphonophoren 117. Neſſelorganellen 3. Neſſelqualle, Blaue 125. Neſſeltiere 100. N der Leuchtquallen 123. Neſſelzellen der Neſſeltiere 100. Netzkiemer 431. Netzkoralle 317. 322. Neuwelt-⸗Hakenwurm 264. Nica edulis 622. Nierentierchen 60. N Niphargus 667. Noctiluca miliaris 49. Nomostraca 662. Nosema apis 56. — bombyeis 56. Noteus quadricornis 246. Notodromas monacha 651. Notommata aurita 246. Notommatidae 246. Notopoda 692. Nucula 511. 517. Nuda 185. Nudibranchia 493. Nummuliten 10. Nummulitenkalk 31. Nummulitiden 29. Nutzſchwämme 94. Nyctotherus faba 66. Oecistes pilula 245. Octanthida 129. Octopoda 592. Octopodoteuthis sicula 611. Octopus 592. Oculiniden 160. Ocypode 699. Ocypodidae 699. Ocythoe tuberculata 601. ‚Odostomia 462. Ogopſiden 610. Ohrenpantoffeltierchen 60. Ohrenqualle 125. Sachregiſter. Ottopoden 592. Oligochaeta 293. Oligocladus sanguinolentus 208. Oligotricha 67. Oliva 457. — maura 456. — nana 459. Ollulanus tricuspis 264. Ommatocampe nereis 35. Ommatostrephes sagittatus 610. Oncholaimus 250. Oncidiella celticum 466. Oncidiopsis 447. Oncidium celticum 466. Oncosphaera 221. Oniscidae 665. Oniscus asellus 665. — murarius 665. Onuphis 278. Onustus 442. Onychoteuthis banksii 611. Obcien 322. N Ookinet 52. Opalina ranarum 63. Opercularia nutans 70. Operkulum der Schnecken 415. Ophiactis virens 385. Ophiocoma nigra 385. Ophioderma lacertosum 382. Ophiomyxa pentagona 386. Ophiopsila annulosa 383. — aranea 383. Ophiothrix fragilis 386. Ophiura albida 383. — ciliaris 382. Ophiuroidea 380. Ophryoscolecidae 67. Ophryoscolex purkinjei 67. Ophthalmophoren 626. Opisthioglyphe endoloba 217. Opisthobranchia 485. Opisthoporus 432. Opisthostoma 432. Opisthoteuthis 602. — agassizii 603. — depressa 608. Orbulina 30. i Orchestia bottae 668. — gammarellus 667. — littorea 667. Organellen der Einzeller 3. Orgelkorallen 131. Orthoceras 591. Orthonectida 177. Osculum 75. Osmoſe 219. Osphradium der wagen 512. os sepiae 604. Ostracoda 649. Oſtrakum 411. Ostrea 555. — edulis 524. — virginica 533. | Ostreidae 524. Oſtſeegarnele 677. Oſtſeekrabbe 677. Otomesostoma auditivum 201. * Ovicellen 322. b Oxyrhyncha 694. — e Oxystomata 693. Oxytricha fallax 68. OWuris vermicularis 267. Paedoclione 506. Pagode (Schnecke) 42 Paguridae 687. f Pagurus Prideauxi 6895 — serratus 677. — squilla. 677. Palaemonetes Pallasea quadrispi Pallasiella 672. | Palolo, atlantiſcher? — japaniſcher 279 — pazifiſcher 2 f D a Paludicellidae Pandorina 47. — morum 45. Pano \ eſch Panzer he 147. Panzerkrebſe 675 Panzermoos 45 Papierboot 599. Papſtkrone 457. Papulae 5 f Pergetin Paragonimus w Parmacella 476. Paramaecium 15. 5 — aurelia 4. 60. i Paramphistomum 219. ah Parapagurus pil Parapodien der V Parasita (Schmaro Parechinus miliar 30 * . ata 322. 324. medusae 346. ö wu Be ul 2 5 Sachregiſter. J Phagocytoſe 77. Phaeodaria 36. I Phascolosoma vulgare 309. Phasianella 427. | Philine aperta 487. Philodina roseola 244. Philodinidae 244. Pholäs dactylus 566. Phormosoma 363. Phoronidea 314. Phoronis psammophila 314. Phorus 442. Photodrilus 297. Phreoryctes 297. Phronima sedentaria 669. Phronimidae 668. Phylactolaemata 318. Phyllirhoe 500. Phyllodoce laminosa 279. — paretti 280. ‚| Phyllodocidae 279. Phyllophorus urna 358. Phyllopoda 639. Phyllosoma 680. Phymosoma granulatum 309. Physa 467. Physalia arethusa 119. Physophora hydrostatica 118. Phytomonadina 45. Pier (Sandwurm) 280. Pilema pulmo 126. Pilgermuſchel 535. Pilidium 233. Pillenorgan von Melicerta rin- gens 245. Pilzkorallen 162. Pinna 540. — squamosa 541. Pinnoctopus cordiformis 599. Pinnotheres pisum 699. — veterum 699. Pinnotheridae 698. Pinnulae 339. Piroplasmen 54. Pisa armata 694. — tetraodon 694. Piscicola geometra 306. Pisidium 544. Placophora 397. Placuna 555. — placenta 519. i Plagiostomidae 201. } Plagiostomum lemani 201. Planaria 192. — alpina 203. 204. — gonocephala 193. 203. 204. — lugubris 203. — maculata 202. — polychroa 203. — torva 203. Planktomya 558. Planocera folium 207. Planorbis 467. — corneus 471. — nitidus 469. Planula-Larven von Aurelia 125. Planuloidea 177. Plasma 1. Plasmodium malariae 52. 53. — praecox 54. — vivax 52. Plathelminthes 192, Platoum stercoreum 25, Plattwürmer 192. Platyctenida 183. Platzregenſchnecke 468. Plerozerkoiden 226. Pleurobranchaea 491. Pleurobranchus testudinarius 490. Pleurotoma 457. Pleurotomaria 426, Ploima 245. Plumatella fungosa 319. — repens 319. Plumatellidae 319. Pluteus-Larven der Seeigel 362. Pneumoderma 505. Pneumodermatiden 505. Pockenkrankheit der Karpfen 55. Podactinelius sessilis 36. Podoceridae 668. Podocyſte von Chrysaora 124. Podon intermedius 648. Podophrya fixa 71. — libera 71. Podophthalmata 670. Podozyite 482. Polfelder der Ctenophoren 180. Poliſche Blaſen 336. Pollicipedidae 660. Pollieipes cornucopia 636. Polyarthra platyptera 246. Polybostrichus 291. Polycelis cornuta 203. 204, — nigra 203. Polychaeta 275. Polycladida 207. Polycystidea 51. Polymastigina 43. Polymnia nebulosa 287. Polypen, Achtſtrahlige 129. — Sechsſtrahlige 140. Polypenlaus 68. Polyphemidae 647. Polyphemus pediculus 647. Polypid 315. Polypodidae 59. Polypus defilippü 597. — digueti 618. — groenlandicus 597. — lentus 597. — macropus 597. — piscatorum 597. — vulgaris 592. Polystomella striatopunctata 29. Polystomidae 210. Polystomum integerrimum 211. Polythalamia 28. Pomatias 432. Pontelliden 653. Pontobdella muricata 305. Pontolimax capitatus 496. | Pontonia tyrrhena 678. 714 Pontoporeia affinis 672. Pontosphaera huxleyi 45. Porcellana platycheles 691. Porcellio scaber 665. Porentierchen 29. Porifera 73. Porites 165. Porocyten 77. Poromya 576. Porpita umbella 120. Porre 676. Portunidae 696. f Portunus holsatus 696. — puber 696. Porzellankrebs 691. Porzellanſchnecken 448. Poſthörnchen 609. Potamobius astacus 683. — leptodactylus 684. — pallipes 684. — torrentium 684. Potamon fluviatile 698. Pourtalesia laguncula 371. Pranizidae 664. Praunus flexuosus 671. Praxilla collaris 281. Priapulidae 310. Priapulus caudatus 310. Priapus equina 144. Prideaux' Einſiedlerkrebs 689 Proales parasita 246. — petromyzon 246. Procerodes lobata 207. Proflagellata 37. Proglottiden 220. Prorodon teres 62. Prosobranchia 422. Prosorhochmidae 237. Prostheceraeus vittatus 208. Prostoma clepsinoides 237. — eilhardi 238. — graecense 238. — lacustre 238. Prostomatidae 237. Protancylus 469. Proteosoma 54. 1 Protobranchia 517. Protobranchien 514. Protomonadina 40. Protoplasma 1. Protoſtomier 334. Protozoa 1. Psammechinus microtubercula- tus 368. Pſeudoconcha 501. Pseudocorallium elatius 134. — johnstoni 134. Pseudolamellibranchia 514. 523. Pſeudometamerie 207. Pſeudonavizellenzyſten 51. Pſeudopodien 3. Pseudothecosomata 501. Psolus antarcticus 358. — ephippifer 358. — squamatus 358. Pſoroſpermien 55. 56. Psychropotes longicauda 353. Sachregiſt er. 3 Pſychropotiden 353. Ptenoglossa 423. 460. Pteroceras 449. Pterocyclus 432. Pteroides griseum 139. Pteropoda 500. Pterosoma 443. — planum 236. Pterotrachea 443. Pulmobranchia 468. Pulmonata 464. Pulp 592. Pupa muscorum 474. Pupiden 474. Pupinellen 432. Purpur 455. Purpura 452. 453. — lapillus 454. Purpurroſe 144. a Purpurſchnecke 452. 453. 454. Purpurſtern 377. Pyramidella 462. Pyrodinium bahamense 48. Pyroteuthis margaritifera 611. Pyrula decussata 451. Quadrilatera 698. Quallen, eßbare 127. Quallenflohkrebs 668. Quartanfieber 52. Queſe, Queſenbandwurm 229. Quotidianfieber 52. Räderorgan der Rädertiere 240. Rädertiere 238. N = Radialtuben der Schwämme 76. Radiärkanäle der eee 108. Radiolaria 34. Radiolarien, Süßwaſſer⸗ 31. Radula der Aplakophoren 392. — der Schnecken 419. Randanker der Becherquallen 122. 5 Rankenfüßer 657. Rapaces 289. Raſenkoralle 161. Raſpel der Schnecken 419. Rathonisia 466. Raublungenſchnecken 478. Redien 213. Reduktien 80. 93. Reduktionen bei Sch den 80. Ripi Regadrella 83. Regelkrebſe 662. Regenerationsvermögen der Akti⸗ nien 143. — der Krebſe 633. — der Rhabdocölen 199. — der Seeſterne 375. — von Hydra 107. Regenwürmer 293. ö Rektaldrüſe der Grabfüßer 406. Retepora cellulosa 317. 322. Reuſenſchnecke 452. Reuſentierchen 60. a Rhabdamminidae 26. Rhabditis- Som. der 4 | Rhabditis schneideri 251. Rhabdoide der f Rinhonema-Bor ; Rhachiglossa 423. Rhachiszahn 423. . Rhizocephala 660. . Rhizostoma N KRhopalomenia aglaop) Rollaſſel 665. Rossia 604. den 251. Rhabdocoelida 197. 194. liden 251. 55 Rhabdonema stron, Rhinophoren 485. Rhipidoglossa 423. Rhizochilus antipathum Rhizocrinus lofo — verrilli 346. Rhizomastigidae Rhizopoda 17. Rhizosphaera le — pulmo 126. Rhizostomata 126. Rhizota 245. Rhodope 496. N 395. 396. Ber: 1 395 Rhopilema es Rhynchobd Bionade — terrestris 204. Rhynchonellidae 3 nalen 1 Riemenw 775 Rieſentrabhe, Sapin 0 f Rieſenkra er 27 Rieſenmuſchel 5 Rieſenmuſchelkrebs So: Rieſenmuſcheln 88 Rieſentierchen a Rieſentintenfiſche Riffkorallen 155. 5 Rinderbandwurm 28. Rindermalaria 55 Ringelkrebſe 663. Ringelroſe 146. Ringelwürmer 278 Ringkanal der Hyd Riſſoiden 486. 5 1 Roſtellum 220. au Rotalien 10. Rotatoria 238. Rotatorien, Egeln N — ee 1 er Kopffüßer 5883. Schi DE. N f ne 8 Sn öregifter. Saugnäpfe der Kopffüßer 578. SR er 209. Säulenglöckchen 70. Saumriffe 171. Saxicava rugosa 558. Scalariiden 460. Scaliden 460. Scapholeberis mucronata 646. Scaphopoda 403. Scarabus imbrium 468. Scaeurgus 599. Schale der Muſcheln 515. Schalenbildung bei den Käfer⸗ ſchnecken 398. — bei den Schnecken 411. 1 der Malakoſtraken 29. Schalenkrebſe 670. Schalenperlen 556. Schaltiere 620. Schamkrabbe 693. Schaumſtrahltiere 36. Scheibenquallen 121. Scheidenmuſchel 565. Scheinfüßchen 3. Scheren der Krebſe 625. Scherenkrebſe 681. Scherenſchwanz 668. Sol sern (Nautilus) 588. swurm (Teredo) 568. Schildrädertier 246. Schinkenmuſchel 540. Schirmglöckchen 70. Schistocephalus nodosus 225. Schistosomidae 218. Schistosomum haematobium 218. — japonicum 218. Schizaster 372. Schizobrachium 505. Schizochiton 401. — ineisus 400. Schizogonie 52. 291. Schizopoda 671. Schizopoden⸗Stadium der Krebs⸗ larven 632. Schlafkrankheit 41. Schlafſucht der Karpfen 41. Schlammamöbe 22. Schlammſchnecke 467. Schlangenſchnecke 441. den Brauner 382. Schlangenſterne 380. Schleierſchnecke 497. Schließmundſchnecken 475. Schließmuskeln der Muſcheln 509. 511. Schlingentierchen 37. — Wurmförmiges 38. Schlitzſchnecke 426. Schloß der Muſchelſchale 516. Schlundrinne der Oktanthiden 130. Schmalzüngler 423. 451. Schmarotzerkrebſe 654. Schmarotzerroſe 148. Schmelztierchen 25. Schmutzpantoffeltierchen 60. Schneckchen (Amöbe) 22. 715 Schneckchen (Infufor) 63. Schnecken 409. 1 755 Schneckenegel 305. Schnirkelſchnecken 474. 480. Schnurwürmer 232. Schraubſchnecke 457. Schreitfuß der Krebſe 625. Schulp der Dekapoden 603. Schwachbewimperte 67. Schwälbchen (Infuſor) 48. Schwämme 73. Schwammfiſcherei 95. 96. Schwänchen (Infuſor) 61. Schwanengänschen (Infuſor) 61. Schwanenhälschen (Infuſor) 62. Schwanzfächer der Makruren 675. Schwänzlinge der Digenea 213. Schwanzmonade, Hüpfende 40. Schwarzwaſſerfieber 53. Schweinefinne 228. Schwimmaktinien 154. Schwimmaſſeln 664. Schwimmkrabben 696. Schwimmſäule der Pneumatopho⸗ riden 117. Schwimmſchnecke 428. Seintilla 576. Scirtopoda 246. Scissurella 427. Sclerostomum equinum 265. Selerothamnus clausii 84. Scoleciden 192. Scotoplanes globösa 358. Scrobicularia 558. Scyllaea pelagica 496. Scyllarus arctus 681. Scyphomedusae 121. Scyphopolyp 121. Scyphoſtoma 121. Scytaliopsis djiboutiensis 137. Sechsſtrahlſchwämme 82. Sedentaria 275. Seeblaſe 119. Seefeder 138. Seefedern 136. Seegurken 348. Serhaſe 491. Seeigel 359. — Dunkelvioletter 369. — Eßbarer 367. — Schwarzer 365. Seekuh 491. Seelilien 339. Seemandel 487. Seemannsliebchen 153. Seemäuſe 276. Seemoos 115. Seenelke 153. Seeohr 426. Seeperlmuſcheln 536. Seepocken 660. Seeraupen 276. Seeroſe, Dickhörnige 147. Seeroſen 140. Seeſeife 456. Seeſpinne 694. Seeſtern, Gemeiner 379. * h 5 N h > — W f ’ = 4 r 1 2 2 1 na a en TB N re .. u na . 5 A ee „ u * 1 { A E 1 5, ee 1 2 n 8 Be ö . 1 8 Eh r u 5 5 2 8 a - * r a 5 =) * Be 1 e 95 „ eee n n * ** N. 1 2 77 > er > e we EZ u nn u 2 . 2 N n 2 Sn 8 2 . a 4 2 3 7 EN. N 88 J ni Ze. 2 N R SENT ” * Di Bu * al re “IL. T 7er r en ar; Be ne > 2 . > e 4 m Tai Beh Er r 716 Seeſterne 373. Seetricladen 206. Seewalzen 348. — eigentliche 354. Segelkalmare 611. Segelqualle 119. Segmentalorgane der Ringelwür⸗ mer 274. Seidenraupenkrankheit 56. Seison grubei 245. Seisonidae 244. Seitenlinie der Schnecken 417. Seitenorgan der Fadenwürmer 250. Seitenſchnabel 60. Semaeostomata 123. Semperella schultzei 85. Sepia, Gemeine 604. Sepia elegans 606. — officinalis 604. — orbignyana 606. — peterseni 606. Sepietta 604. Sepiola rondeletii 578. 603. Sepioteuthis lessoniana 608. Septen der Anthozven 128. — der Ringelwürmer 273. Septibranchia 515. 576. Sergestes arcticus 679. Serolidae 664. Serpula vermicularis 287 Serpulidae 287. — Sertularia argentea 115. Shrimp 676. Sida crystallina 647. Sididae 647. Sidisia fatua 173. — incrustata 174. — paguriphila 174. Siebmuſchel 575. Siebtierchen 29. Sigaretus 447. Siliquaria 441. Simocephalus, vetulus 646. Sinnesorganellen der Einzeller 3. Sinupalliaten 516. Siphonalrohr der Muſcheln 515. Siphonaria 469. Siphonodentalium lofotense 404. Siphonophoren 117. Siphonoſtomen 447. Siphonozoide 133. Sipunculidae 309. Sipunculus nudus 309. Skelettbildungen der Radiolarien | 35. 86. Skelettpolypen 113. Skolex 220. Solarium 460. f Solaster papposus 377. Solen marginatus 566. Solenogastres 191. Soleolifera 465. Sommereier der Waſſerflöhe 644. Sommerherbſtfieber 53. Sonnenroſe (Aktinie) 158. Sonnenſtern 377. Sonnentierchen 31. 33. Spadella cephaloptera 312. Spaltfuß der Krebſe 625. Spaltfüßer 651. 671. Spaltfußkrebſe 651. Spatangiden 371. Spermatophore der Kopffüßer 616. Sphaerechinus granularis 369. Sphäridien 361. Sphaerium 544. Sphaeroma rugicauda 664. Sphaeromidae 664. Sphaerophrya 71. — pusilla 72. — stentoris 72. Sphaerothuria bitentaculata 358. Sphaerozoum ovodimare 35. Sphaerularia bombi 254. Spikula der Anthozoen 129. — der Fadenwürmer 249. Spindelſchnecke 452. Spio 283. Spiraculum 432. Spiralmund (Infuſor) 63. Spiralzoid 113. Spirigera 63. Spirochaeta dentium 38. — duttoni 39. — gigantea 38. — obermeieri 38. — pallida 39. — pertenuis 39. a — plicatilis 38. — — marina 38. — stenostrepta 38. Spirochäte der Framböſte 39. — des afrikaniſchen Rückfallfie⸗ bers oder Zeckenfiebers 38. — des europäiſchen Rückfallfie⸗ bers 38. Spirographis spallanzani 288. Spirorbis 290. Spirostomum ambiguum 63. Spirula australis 609. — spirula 609. Spondylomorum quaternarium 47. Spondylus gaederopus 536. Spongelia pallescens 97. Spongiae 73. Spongilla fragilis 93. — lacustris 93. Spongillidae 91. Spongin 79. Spongiobranchiaea australis 505. Sporen der Einzeller 4. Sporentierchen 51. Sporogonie der Coccidiaria 52. Sporozoa 51. Sporozyſten der Digenea 212. — der Einzeller 5. 6. Springtierchen 67. Springwurm 267. Spritzwurm 309. Spulwurm 267. Spulwürmer 249. Spumellaria 36. Sachregiſter. 9 | Stachelſchnecke 452. 453. Statoblaſten der Armwi Squilla desmaresti 6 — mantis 674. Staatsquallen 117. Stachelhäuter 333. Stachelhummer 679 Statolith der Ctenoph Stauroteuthis umb Steckmuſchel 540. Steganobranchien 486. Steinbohrer 558. Steindattel 523. Steingarnele 677. Steinkanal der S 348. . Steinkorallen 155. Steinkrebs 684. Steinſeeigel 366. Stelmatopoda 9 Stenogyra 475. — decollata 47. Stenorhynchus p — rostratus 69. Stenostomum 199. Stenoteuthis b Stenotreta 601. 90 Stentor baretti 64. — eoeruleus 64.5 — niger 64. — — pedliculatus Sternkorallen 161. Er Sternleiſten der Stein Sternwürmer Stichopus 1 Stigmata 3. Strahlenamöbe Strahlenfuß 72. Strahlenkugeltierchen 15 99 S Sera on Strandigel 367. Strandkrabbe 696 Streptocephalus Streptophiurae 3 Strombus 449. — gigas 460. de Strongylidae 262. Strongylocentrotus Iii Strongyloides stercor: Strongylus apri 265. — commutatus 265. — filaria 265. — micrurus 265. — pusillus 265. * > 2 | Taenia marginata 229. . Sachregiſter. — mediocanellata 228. — nana 231. — saginata 228. — serrata 229. — solium 297. Taeniidae 227. Taenioglossa 423. 433. Tapes 557. Täſchchen (Infuſor) 63. I Taſchenkrebs, Großer 698. Taſchenkrebſe 696. Taſchenpantoffeltierchen 60. 22 77 der Pneumatophoriden Täubchenſchnecke 450. Tectibranehia 486. 5 der Käferſchnecken Teichmuſchel 544. Teleoteuthis caribaea 611. Telethusae 280. Tellerſchnecke 467. Tellina 558. Tellmuſchel 558. Telphusa 698. Telphusidae 698. Telſon 662. | Temora 636. Tentaculata 181. Tentakel der Kopffüßer 580. Terebella 285. Terebellidae 285. Terebra 457. Terebratula 328. - Terebratulidae 325. 328. Terebratulina caputserpentis 328. Teredo 568. — fatalis 570. — navalis 570. Testacea 23. Testacella 479. Teſtacelliden 479. Testicardines 328. Tethya lyncurium 87. Tethymelibidae 497. Tethys fimbriata 497. Tetrabranchiata 588. Tetramitus nitzschei 43. — pyriformis 43. — rostratus 43. Tetrastemma 237. Tetraxonida 86. Teufelskrallen 449. — Teuthis 608. Texasfieber 55. Textularien 10. Thalamita natator 696. Thalamophora 23. Thalassinidae 687. Thalassopterus 506. Thaumatolampas diadema 613. Thaumatops magna 669. Thaumatopsidae 669. Thealia crassicornis 147. Thecidiidae 329. Theeidium mediterraneum 326. 1 Theeosomata 501. . Thuiaria argentea 115. 717 329. Thoracica 659. Thoracostraca 670. Thriarthra longiseta 246. Thriarthridae 246. Thyca eleeton 462. Thyone briarens 357. — rubra 358. Thyrophorella 476. Thysanoteuthis 583. — rhombus 611. Thysanozoon brochii 208, Tiara pileata 113. Tichogonia 541. Tiedemannia 503. Tiedemannſche Körperchen 336. Tintenbeutel der Kopffüßer 584. Tintenfiſch, Gemeiner 604. Tintenfiſche 577. — Achtarmige 592. — Zehnarmige 603. A Tintenſchnecken 584. N Tintinnidae 67. K Tiphobia 439. Titiscania 422. Tjalfiella tristoma 184. Tocophrya 71. — quadripartita 72. Todaropsis eblanae 615, Tonnenflohkrebs 668. Tonnenſchnecke 450. Töpferin (Terebella) 287. Tornaria-Larve 313. Tote⸗Mannshand 131. Toxoglossa 423. 457. Tracheliidae 61. Trachelius ovum 61. Tracheopulmonaten 477. Trachymeduſen 115. Tränchen (Infuſor) 62. Trematodes 209. Tremoctopus violaceus 601. Trepang 355. Treponema dentium 38. — duttoni 38. — pallidum 39. — pertenue 39. — recurrentis 38. Triaenophorus nodulosus 225. Trichina spiralis 259. Trichinella spiralis 259. Trichinoſe der Schweine 262. Trichocephalus affinis 262. — erenatus 262. — dispar 262. — trichiurus 262. Trichodina pediculus 68. Trichomonas batrachorum 43. — hominis 43. 4 — intestinalis 43. — — vaginalis 43. 1 Trichoplax adhaerens 177. Trichotoxon 480. Trichotrachelidae 259. 718 Trichozyſten 3. N Trichter der Kopffüßer 582. Trichterpolypen 70, Tricladida 201. — maricola 206. — paludicola 202. — terricola 205. Tridacna elongata 564. — gigas 563. Tridakniden 562. Triforis 448. Trigonia 518. Trilobiten 637. Triops cancriformis 642. Triopsidae 642. Tripylea 36. Tristomidae 209. Tristomum 209. — coceineum 210. — molae 210. Tritoniiden 450. Tritonium nodiferum 453. Tritonshorn 450. Trivia 448. rivium 848. Trochiten 340. Trochophora 188. Trochophora-Kreis 188. Trochophora-Larven 274. 290. 307. Trochosphaera 247. Trochus 427. — magus 429. Trockenſchlaf der Schnecken 476. Troglocaris schmidti 679. Trogmuſchel 565. . (Infuſor) 14. aequatorialis Sröpfehen (Amöbe) 21. Trypanoplasma borreli 40, — cyprini 41. Trypanoſoma der Schlafkrankheit 41 . Trypanosoma brucei 42. — evansi 42. — gambiense 41. — rotatorium 41. — sanguinis 41. Trypanoſomenfieber 42. Trypanosomidae 41. Trypanosyllis 292. Tſetſekrankheit der Huftiere 42. Tubicola (Borſtenwürmer) 275. Tubicolae (Röhrenmuſcheln) 566. Tubifex rivulorum 297. — tubifex 297. Tubificidae 297. Tubipora hemprichi 131. Tubiporiden 131. Tubulanidae 235. Tubulanus superbus 235. Tubularia larynx 114. Tubulariae 111. Tubulipora flabellaris 322. -— verrucosa 322. Tubuliporidae 322. 1 x Sachregiſter. Tunnelkrankheit 263. Turbellaria 194. Turbinella 452. Turbo 427. — pagodus 428. Turmſchnecken 441. Turris pileata 113. Turritelliden 441. Tylenchus dipsaci 255. — scandens 254. Typton spoigicola, 678. Uca 699. Udonella N, 210. Udonellidae 210. Uferſchnecken 433. Umbellula encrinus 137. Umbonen 516. Umbrella (Schnecke) 489. Umbrella der Kopffüßer 579. Ungleichbewimperte 63. Unio 544. — batavus 551. — — consentaneus 551. — — crassus 551. — — hassiae 554. — — kobeltianus 554. — — pseudoconsentaneus 554. — consentaneus 554. — crassus 549. — cytherea cytherea 554. — pictorum 551. — — platyrhynchus 551. — platyrhynchus 548. — tumidus 551. Unionidae 544. Urkiemer 514. 517. Urnatella 323. — gracilis 324. Urogonimus macrostomus 213. Urticina crassicornis 147. Urtiere 1. Urzeugung 7. 8. Vaginula 466. Vahlkampfia 22. Vakuolen, pulſierende 2. Valvata antiqua 438. Valvaten 438. Vampyroteuthis 602. — infernalis 601. Vaſopulmonaten 477. Veilchenſchnecke 461. Velella spirans 119. Veliger der Käferſchnecken 403. Velodona 599. Velum der Hydromeduſen 109. Velutina 447. Venus (Venusmuſchel) 558. Venusfächer 134. Venusgürtel 181. Venuskörbchen 83. Venusmuſcheln 558. Veretillum cynomorium 136. Vermes 187. Vermetiden 441. Vermetus gigas 441. . — conpallaria 69. Vermetus lumbricalis Veronicella 466. Verſuch und Irrtum 13 Verwachſenkiemer 576. Vibrakeln 322. Vica 87. ah Vielauge, Gehörntes — Schwarzes 203. Vielborſter 275. Vielgeißler 43. Vielmünder 210. 45 Vielzellige 73. 5 Viereckkrabben 698. Vierkiemer 588. Vierſtrahlſchwämme 86. Virbius varians 677. Vitrella 437. 2 Vitrina 474. Vivipara fasciata 43 — vera 438. Vogelmalaria 54. Vogelmuſcheln 56. Voluten 456. } Volvocidae 46. 52 Volvox aureus 47. — globator 46. 47. Vorderkiemer 422. Vortex 201 Vorticella campanul .— chlorostigma 69. — microstoma 69. — nebulifera 69. Vorticellidae 68. Vorticellinae 69. Vulsella 577. Wabenkalkſchweume Wachsroſe 146. * Waffentierchen 68. Waldheimia ium Walfiſchaas ie Walfiſchläuſe 669. g Wallriffe 171. Walzenſchnecke 456. Wampumgürtel 460. Wandermuſchel 541. Wanderzellen der S 337. Wappentierchen 246. Waſſeraſſel, Gemeine! Waſſeraſſeln 665. Waſſerflöhe 644. Waffagefüßſpſten bei > — ve Sau Wir — der Sta elhäuter Waſſerkalb 269. N eee der G er Seegurken 3 Waſſerſchlängler N Wechſelfieber 52. Wechſeltierchen 18. — Glaſiges 22. — Land 3 0. — Rauhes 19. — Verzweigtes 21. * 8 * „ Ir Fr x 2 . u Sachregiſter. Wurm ⸗Aneurismen 265. Würmer 187. Wurmmollusken 390. Wurmregen 257. Wurmſchnecken 441. ae er 17. ae 40. Wurzelkrebſe 660. Xenophorus 442. .Xenophyophora 31. Yoldia 517. — limatula 512. 518. Zahnſpirochäte 38. l 1 ebramuſchel 541. Zeckenfieber 38. ßer 674. eichentierchen 25. ellafter 3. - ellmund 3. entralkapſel der Siadiolarien 84. 719 % bei 213. 216. | 7 olkaſchwamm 95. 3 Zoantharia 173. Be 2 631. 7 oide der hen serie 291. — der Siphonophoren 117. oochlorellen 8. Zoöcien der Moostiere 315. 321. Zooide der Microſtomen 200, Zoothamnium 70. ooxanthellen 3. ottenplanarie 208. uckgänschen (Infuſor) 61. ungenloſe 423. 462. weifloſſentierchen 67. Zweigeißelamöbe 40. weikiemer 591. weimaul 217. wergigel 370. Zygophiurae 382. de 243. ylinderroſe 175. i zylinderroſen 174. N yyſten der Einzeller 5. SIR, Pr x K * Bis ko > ß er a TE RE Fr — — ge 2 r Abbot 183. 184. Adanſon 571. Agaſſiz 170. 173. Allemand 97. Allmann 314. Anderſſon 343. Andres 154. 15 Annandale 103. „ Apſtein 541. Ariſtoteles 586. 614. 616. 620. Asbjörnſen 380. Baglioni 368. Balß 137. Baer, E. v. 188. 529. 531. 562. Barett 328. 329. Bartels 147. Bartſch 462. Bauer 180. 377. 446. 463. Baur, G. 172. Bavay 252. Beer 13. Bell 697. Bennet 591. Bently 15. Bergh 447. 493. Bernard 643. Bethe 13. 626. Bilharz 218. Blainville 402. Blochmann 22. Boas 632. Bohn 136. 137. 145. 195. 434. Bolau 379. Bonelli 308. Bonney 172. Bosmaer 89. Boulenger 112. Bourne 431. Bouvier 426. Braem 319. 320. Brandt 146. Brauer 106. Braun, M. 21. 51. 223. 226. 233. 257. 261. 622. 643. Breßlau 194. 197. 200. Bronn 508. Brookes 678. Brüel 495. N Brunelli 148. 149. Buchner 552. Buddenbrock 350. 536. Buffon 8. Bujor 136. Bürger 148. 234. 237. Bütſchli 250. Namenregiſter. Carlgren 144. 146. 147. Carpenter 364. Carrington 622. 638. 694. 695. Carter 320. Caſtellani 41. Cepede 379. Chadwick 357. 367. Child 176. Chun 117. 120. 181. 182. 185. 349. 353. 500. 578. 609. 610. 613. 614. 631. 679. Clapareède 290. Clark 341. 351. 352. Be Claus 668. Cleſſin 551. Coe, R. W. 237. Cohnheim 360. Conklin 440. Coſte 624. Cotte 97. Coutière 365. Cuénot 337. 376. Cuvier 187. 306. 333. 505. 615. 657. Czepa 48. Dahl 591. 654. 665. Dall 462. 576. Dalyell 285. Dana 172. Darwin 172. 295. 658. 660. 690. Davaine 232. David 172. Day 15. Dean 590. a Degner 621. DR Yves 361. 362. 633. 661. 662 Delap, Maud 124. | Dellinger 19. Dendy 81. des Arts 385. Deshayes 566. 571. Dewitz 634. Dieffenbach 243. Döderlein 163. 346. 364. Doflein, F. 21. 37. 38. 42. 56. 88. 154. 164. 169. 345. 363. 371. 387. 621. 626. 678. 695. 696. Dohrn 357. 369. d'Orbigny 506. Drew 512. 518. 617. Dröſcher 622. 686. Dubois, Raphael 557. 568. Duerden 155. 159. 164. 2 Dujardin 9. Evans 41. Exner 627. i Duncker 154. F Dutton 41. Ehlers 266. 285 2 Eichelbaum 368. 376. Eiſig 283. 366. Engelmann, W. 3 Erdmann, 9 57 Eſſig 597. Fabricius 306. 67. Faurot 149. 150. Fedſchenko 258 Fiebiger 215 Filippi 522. Fiſcher 402. ‚488. 1617. Fleming 73. Flemming 545 x Fleure 147. Forbes, Honey ©. 090. Förſter 568. S 654 ranz Freédericg 634. Frege Guſtav 524. Friedländer 279. 455 Fuchs 362. 2 Gaim 470. Gamble 195. Gandolfi⸗ -Hornyo ot 73 Gardiner, Stanley 15 Gegenbaur Bl 95 Geidies, H. 62. Gerſtäcker 658. Geyer 437. Giesbrecht 623. 67. Goodchild 169. Goſſe 559. 676. Goethe 642. 692. Goette, A. 107. Graff, Ludw. v. Graſſi 54. 267. 312 Gravier 137. 127 5 g 175. f Gray 433. 434. Grieg 386. 5 Grimpe 368. 377. 57 601. Grube 208. 495. Gruber, A. 4. 66. * 0 107. 547. 548. 549. 551. 554. Namenregifter. Saftn 16. 142, 358. Kaſſianow 131, Kayalof 370. Keeble 195. Keferſtein 443. 590. Keiler, A. 22. Keilhack 646. Kelaart 556. Kent, Saville 154. 164. 166. 178: * 356. 365. Kerr 125. Kiger 161. Kimakowiez, M. v. 416. 475. 476. Kiſhinouye 128. Kobelt 438. 483. 553. 554. Koch 133. 134. 160. — Robert 21. 42. 54. Koelitz 106. Koelliker 288. Kollmann 593. 595. 596. 615. Koningsberger 355. Korotnev 183. Korſchelt 202. 540. 555. 556. Kowalewſky 324. 327. 328. 395. Kozubowſti 639. Krämer 279. Kraepelin 319. 498 Krumbach 177.366.367.369. 497 Küchenmeiſter 221. 222. 556. Kühn 110. 255. Kühne, W. 10. Kükenthal 131. 134. Künkel 473. 478. 48 1. Laackmann 67. Lacaze-Duthiers 133. 160. 161. 163. 164. 283. 308. 327. 329. 344. 406. 407. 455. 534. Lamarck 333. Landois 631. Lang, A. 195. 207. 208. Lange, A. 242. 243. Langenbeck 172. Langhans 649. Laveran, A. 53. Lautenborn 243. 247. Leeuwenhoek 7. 8. 525. 545. Lehnert, Georg 206. Leiper 259. m, „Tierleben. 4. Aufl. 1. Band. Lendenfeld 98. Leſſon 119. 236. Leuckart 188. 214. 230. 251. 252. 253. 259. 265. 267. 268. 272. Leyden 25. 303. 383. Leydig 297. 545. 647. Lichtenſtein 611. Linné 231. 537. 570. Linſtow, v. 257. Lo Bianco 370. 878, Loeb 176. Lohmann 10. 21. Looß 218. 252. 263. Loveén 436. Lovett 622. 694. 876. Ludwig 349. 351. 352. 358. 375. Lwowſky 174. Lyell 172. Maas 80. Me Bride 367. Mac Intoſh 386. 884. Mangold 365. 375.876. 382. 3 Manſon 54. 257. 5 Marenzeller 165. 377. Marſhall 35. 225. 356. 507, 2 Martens, E. v. 542. 544. 696. 607. Martini 301. ö Matzdorf 622. E Maupas 4. Mayer, A. G. Paul 632. M Bain 145. x Meiſenheimer 479. 484. 501. 508. Meißner 270. Merkle 67. Mettenheimer 567. Meyen 119. 125. 126. * 488. 521. Meer 484. 435. 490. 452. 4870 — W. Th. 581. 613. Middendorff 402. Milne- Edwards 440. Minkert 342. M'Intoſh 292. Mitſukuri 355. a Möbius 101. 125. 368. 379. 434. 435. 436. 452. 487. 488. 521. 525. 527. 530. 692. Moliſch 384. Ä Montfort 587. Moore 96. 440. Mor gan 362. — Lloyd 13. Morin 168. Morſe 324. 325. 327. 331. Mortenſen 184. 369. 373. Moſeley 400. 590. Mosler 268. 699. Müller, Fr. 205. 320. 632. 67 — Johannes 352. 463.615. 701. — K. 80. 93. — O. Fr. 8. 204. 620. Murray, J. 172. Naef 578. 600. 60 1.603. 604. 619. Nagel 626. Negri 57. Neresheimer 62. teumayr 172. 516. Nick, L. 99. 366. 377. 379. Niedermeyer 137. 139. Noll 357. 368. Nußbaum 107. Oppel 588. Orbigny, ſ. d'Orbigny. Ortmann 172. Oſhima 349. Osler 566. Oſtergren 385. Oſtwald, Wolfgang 646. Owen 259. 584. Pagenſtecher 259. 658. Pallas 226. 306. Panceri 138. 283. 445. 500. 568. Papanicolau 645. 46 ar Parker 79. 91. Paſteur 56. Paveſi 634. Pax 145. 146. 154. Pearſe 358. Peiper 268. Pelſeneer 435. 462. 500. 514. 541. Penard 20. 31. Perkins 116. Perrier 337. 361. 488. Peters, A. W. 186. Petrunkewitſch 366. Pfeffer 578. 610. Pieron 145, Plate 49. 467. 477. 483. Plinius 541. 587. Poli 525. Popoff 58. Pöppig 687. 700. Potts, E. 108. Powell 278. Pratt, E. 131. Preyer 376. 378. 382. Prouho 144. 362. 363. Pruvot 395. 396. Przibram 342. Quatrefages 276. 175 288. 306. 570. 571. 573. 574 le 588. Quoy 170. Racovitza 617. Rauther, M. 189. Reéaumur 424. 622. Redi, Francesco 213. Reichensperger 343. 384. Reitmayer 176. Reukauf 107. Rhumbler 5. 20. 25. Richard 119. Rieper 481. Roaf 367. Robert 431. Robertſon, J. 567. Rochebrune 606. Rolanda 306. Romanes 367. Roeſel 70. Roſenhof, Roeſel von 17. 18. Roß, R. 54. Roßmäßler 508. 548. Row 81. Rubbel 556. Rumph 428. 448. 563. 590. 609. Sachſe 243. Salzwedel 301. Samter 642. 672. Sangiovanni 599. el: 863. 467. 483. 198,848: Schäffer 105. 642. Scharfenberg, v. 645. Schaudinn 21. 25. 5 127.27 Schiemenz 378. 446. 624. Schikora 686. a Schlagintweit 243. Schleiden 642. Schleſing 119. : ren 379. 386. Schmankewitſch 641. Schmarda 208. 243. 308. : Schmidt, O. 11. 26. 96. 199. 208. 357. 366. 497. 527. 533. 543. 594. 601. 603. 604. — O. F. 307. Schmidtlein 693. Schneider 134. 199. 314. Schorn, W. 108. Schuberg 104. i Schultze, Max 9. 26. 27. 29. 205. Schulze, F. E. 23. 29. 87. 97. — Louis 62. — P. 102. Schuren 367. Schwarz 554. Scott 367. Scourfield 104. Seeliger 343. Semon 127. 352. 591. Semper 160. 247. 309. 355. 463. 467. 691. Servain 551. Seurat 557. N Shearer 362. Siebold, v. 211. 270. 640. Simroth 367. 385. 429. 435. 448. 480. 497. 638. Slabber, Martin 311. Smith 370. Sollas 94. 172. Sowerby 599. 0 9 — Druck vom Bibliographiſchen Inſtitut in Leipzig. 4 Waite En Be: Spallanzani 8. 52 Woodward, M Spengel, J. W. 308. Wortley, Stun! 08 en 5 85 Vrisberg 8. tair 2 Steche, O. 104. 106. Yung 418. am. Steenſtrup 324. 587. 615. Zaddach 647. Stein 9. 70. Zelinka 247. Straſſen, zur 14. 16. 250. 258, 259. eller 211. Strubell, A. 255. 259. Studer 134. ograf, v. 64. ipſon 655. Fi on 364. Topſent 88. Trembley 107. ne 419. 450. Trybom 686. 65. 180. Villeneuve 366. 5 Wagner 280. Weltner m 3 Weſenberg 65 Weſterlund 561. Whitne 102. 5 Willey 183. 590. 9¹ Williams 608. 619. Wilſon 80. 141. Woltereck 120. ö Woodland 3 — — [7 100 [77 10 0 Dr Te" 10 [777 wen: va a 7 — — „ —— — — —— — — —— — — — — — —— — * 5 2 A 2 * —— a — rr n rene ei H nn te — ‚ 2 „ 4A 0 AIR n 3 = ; 1 5 2 Wendekreis des Krebses — 5 2 33 4. * | ER * Madaßassische ee FE N 68 12 5 7 1 ji I * — 2 am ._ — hu tl anne 4 — — Ve "27 4 Reg B N N Fi | | | 4 5 2 —— JJ!CCFCCTCKö(ͤéãÄ5?5᷑ Te — l. ge. b — wu — — = N Ra 7 ee, en e 1 2 Re — 8 5 1 x ©, j | H | & | - . S ES 2 6 io donc . 7 ed ; — De Naar \ ; 5 . — b en 7 * 8 * | Pa), ‚ge 1 8 8 WV. g N N 1 * | Koh F Fun E I Euer 5 7 che N tere, Be. ; | ae un NE NS) VRR > 1 0 Zn HE - Su 1 * 1 . 1 771 ei 1 22 . 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