Digitized by the Internet Archive in 2017 with funding from University of Toronto https://archive.org/details/tierlebenallgeme10breh Q3ref)mS Sicrlcbcn Qef)nter 93anö Q3rel)mg Saerleben Qlttgemeine $unbe bcö Sterreid)g Qltit 3231 fd&toar$cn Qlbbübungen im &e?t mb auf 346 &afeln, 279 Safein in ‘Jarbertbrucf unb 13 harten Qtoeiter Qteubrucf ber bierten, bollftänbig neubearbeiteten Qluflage becauägegeben bon gstofcjfot Dr. Otto pr Straffen Säugetiere (Srfter Q3ant> Q3i6tiograpf)ifcf)eg CSnftitut ßeipjig unö QBien 1920 V 3>ie6äugetiere QSon Qllfreb ©refjm Qfteu&ear&eitet bon ßubtoig Sjecf @rftcr QSanö SSloafentiere — QSeuteltiere — Onfeftenfreffer ^tattertiere — ©rbferfel — ecfmppentiere Stcnartf)ra QHit 100 Qlbbilbungeit im Sert unb 30$afetn t>on §.\5ret) 5$. 2. Sartig, OB. $euba, QL iKocf), QBillj. ^u^nert, ©. 3KüöcI, ?5. Qteumann, OIL QueiHer, 91. Qleidjert, ©.QtoIoff.Gj.Scbtnibt.ft.ödjtnibt^afjring, QI.6pedjt, om 93 e r 1 e g e r oot&e&alten. Copyright 1912 by Bibliographisches Institut, Leipzig. Vorwort Die Säugetiere ftnb für bett 3Jtenfd)en als feine nädjften Vermanbten in jeber ibeetten nnb reellen Vegiehung bie midjtigften Siere; über fie roirb nufer goologifcheS Hausbuch alfo geroi^ am oielfeitigften befragt. Srohbem fonnte and) bie oorliegenbe Abteilung nicht über einen oierten Vanb auSgebehnt merben, feilte nicht bie buchhänbterifcf) notmenbige UmfangSgrenge beS SBerfeS gum Staben feiner Verbreitung üb erf dritten raerben. Unter biefen Umftänben muß id) eS baranf anfommen Iaffenr baß mancher Sefer auf biefe ober jene an fid) berechtigte $rage in ben Sängetierbänben noch feine Slntmort finbet, nnb fann mich bei bem Vemußtfein beruhigen, baß ich in jahrelanger 2trbeit alte meine Kräfte baram gefeßt 'fyabz, bem alten „Vrehrn" möglid£)ft oiel SteueS eingufügen, ohne baburd) aus feiner gorm nnb feinem ©eifte heran^gufatten. Ser (Seift beS SBerfeS, toie er bem nrfprünglichen Verfaffer oorfchmebte nnb biefen in getoiffer Vegiehung gn einem Klaffifer machte, mar nun gmeifetloS ber, an ber Siaturgefchichte beS Tierreichs geitgemäße, neugeitlicße Statur^ nnb SBelt- anfeßauung gn bilben. S n biefem Sinne and) an ben oier Sängetierbänben baS 9iötige ober men igftenS baS Slötigfte ab^ nnb gngtttun, ben alten „Vrehm" im ein* gelnen gn er neuen, bamit er im gangen mieber ber alte merbe, baS mar für ben Ve* arbeiter eine fernere Stufgabe. Sch fyabe fie fo angefaßt, baß ich ^unächft eine gang neue anatomifche ©inleitnng gefdjrieben nnb biefe reich iltnftriert ha&e/ mobei ^ßrofeffor $ott oom 2lnatomifd)^Viologifdjen Snftitnt ber Berliner Unioer* fität mir fehr banfenSmerte §ilfe leiftete. Bei biefem „Blicf auf bie ©efamtßeit ber Säugetiere" id) aber bie Betrachtung beS Körperbaues auf biejenigett ©igentümlichfeiten befd)ränft, meldje bie Säugetiere oon ben anberen SBirbel* tieren, inSbefonbere ben Vögeln, unterfdjeiben. Sind) bei ben oerfd)iebenen Säuger tierorbnungen bin ich immer in bem einteitenben Kapitel „SUlgenteineS" mieber VIII SBortoort. ähnlich r»erfa^ren, tnbem xd) and) ba ba§ 3tnatomifd)^©^ara!teriftifc^e in SBort unb Bilb heroorgeßoben unb bei ber Slluftration an bie ©teile ber ftereotpp mieberfeßrenben ©felette ber früheren Sluflagen lieber neue 2lbbilbungen be§eid£)= nenber ©Mett- ober 2Beid) teile gefegt habe. ©ooiel xd) oermocßte, habe id) mich fcßließlicß and) bemüht, bie Bebeutung jeber einzelnen ©äugetierform int £>au3ßatt ber -Jtatur au§ bem «gufammenßang gmifcßen Körperbau unb 8eben3- toeife üerftänblid) gu machen, biefelbe tiefere 9taturer!enntni3 für bie „Breßm"-Sefer angubaßnen, wie fie fo oorbitblicß ©Anteil unb anbere für ben naturgefdjicßt- licken Unterricht in ber ©cßule anftreben. ©o hoffe ich, on meinem Steile ben all- gemein geäußerten SBunfcß nad) miffenfdßaftlid)er Vertiefung oon „BreßmS Dier- leben" mittels neuerer unb neuefter $orfd)ung§ergebniffe nicht gang unerfüllt gelaffen gu hoben. ©benfo galt mein ©treben öffentlicher ©rmeiterung nach ber ©eite ber geitgenöffifeßen ©äugetierfpftematif hin. hierin mürbe ba§ „Dierleben" auf bie maßgebenbe ©rmtblage be§ Droueffartfcßen ©äugetier!ataloge§ geftellt unb §ugleid> ber feßr oermehrten $ormenfenntni§ Rechnung getragen, bie mährenb ber lebten Saßrgeßnte ben meiteften Greifen bureß bie goologifcßen ©arten oermittelt morben ift. SBie id) bie Saßl ber betriebenen ober raenigften£ ermähnten Slrten oer- mehrt höbe, lehrt ein Bergteid) ber im erften Banbe behonbelten Drbnungen ber SUoalentiere, Beute Itiere, Snfeftenfreffer, glattertiere, 3oßnarmen, bereu SnhaltSoergeicßnte in ber britten Auflage atle§ in allem 79 Slrten, in ber oierten Sluflage bereu über 300 aufmeift. @3 mirb jeßt nicht mehr oorlommen, baß jemanb ein im goologifcßen ©arten ober SJiufeum nicht gang ungemößnlkheä ©äugetier im „Breßrn" oergeben§ fucE)t. Die eingelnen ©chilberungen, namentlich and) be£ &eben§ ber Säugetiere, habe ich mich bemüht, in ihren Duellen beutlicher unb baburd) guoerläffiger, fogufagen bofumentarifcß gu geftalten, baß ich bie ©emäßrSmänner nicht mittelbar unO oerjcßleiert, fonbern unmittelbar, möglichft gitierenbermeife unb mit bibtio- grapßifcßen Vacßmeifen gu Sßorte fommen ließ. Die gelehrten Sefer, benen ich bamit befonberS gu bienen hoffe, bitte ich, ou§ bem oolfötümlicßen §auptgmed be§ 2Ber!e§ e§ oerftel)en gu mollen, menn xd) in biefer Begießung nicht immer gang epatt oerfaßren fonnte. Die§ mürbe bie Se^barfeit be§ SBerM für ba$ große ^ublüunt gu empfinblid) beeinträchtigt hoben. 3lnberfeit§ hoffe id), mir einen gemiffen Dan! ber ©eiehrten baburd) gu oerbienen, baß id) bei meiner Bearbeitung ber „Säugetiere" für bereu SebenSfunbe and) ben Snßalt beseitigen Siteratur au^gunußen fueßte, bie in ben miffenfcßaftlidßen goßreSbertdjteu unb SS o t fö o r t. IX Stadßmeifen gu festen pflegt, ©eit Sauren feße idß gu biefem 3n)ed regelmäßig eine gange Steiße im unb auStänbifcßer Saßb? nnb Sierliebßabergeitungen burcß unb ßabe bie erfreuließe Übergeugung gemonnen, baß biefe große SJtüße fieß feßr moßt oerloßnt. Sie roefentliclje ©rmeiterung unb bie außerorbenttießen SJtittet, bie Verlag unb Herausgeber banfenSmertermeife ber gtluftration guteil merben ließen, mußte ben Säugetieren gufolge ißrer geringften Slrtengaßt oerßältniSmäßig am meiften gugute fommen. 3nnäcßft gereicht bie große Stngaßl Kußnertfcßer ^arbentafeln aueß ben ©äugetierbänben in ben Singen jebeS, ber nur einen flüdßtigen Vlid ßineinrairft, gu effeftoollem ©cßrnude, gumat biefem oietgereiften Künftler gang befonberS reießließe ©elegenßeit gegeben mürbe, ©elbftgefcßauteS aus Slfrifa unb Snbien barguftellen. Slber aueß anbere ßeroorragenbe Siermater mürben gemonnen, ißr VefteS gu geben; fo St. Briefe für norbeuropäifcßeS, ©. StungiuS für norbamerifanifcßeS ©roßmilb. ©eßließließ, aber nid^t guleßt, muß K. & ^ artig ßier genannt merben, ber gerabe bie feßmierigften, meil nur inbireft, mittels bilblicßer unb SJtufeumSoorlagen gu löfenben Slufgaben in einer SBeife bemältigte, mie bieS nur bureß ein ungemößnticß glüdlicßeS 3nf ctnxmen? mirfen fünftterifeßer ©eftaltungSfraft mit ebenfo großem miffenfcßaftlicßen Sntereffe unb VerftänbniS möglicß erfeßeint. Sie in biefe Stuflage neu eingefüßrte pßotograpßifcße Slluftration fann mieber baS SJteifte unb SSefte bei ben Säugetieren bieten, meil biefe oermöge ißrer Körpergröße unb gaßtreießen Vertretung in ben ßoologifcßen ©ärten für ben Sßßoto^ grttpßen bie bequemften unb ßäufigften SJtobette finb. Von ©äugetieraufnaßmen ift benn aueß im Sn- unb SluSlanbe ein großer Vorrat oorßanben, unb aus biefem mürbe baS ©ute unb -paffenbe genommen, mo es fieß bot. Stucß eingelne glüdlicße ©elegenßeiten fueßte icß naeß SJtögticßteit auSgunußen unb fanb in biefem Veftreben bei Siebßaberpßotograpßen unb anberen Vefißern intereffanter Slufnaßmen, oor allem bei meinen Kollegen, ftets banfenSmertefteS ©ntgegen? tommen. 3nnt ©runbfaß ßabe icß pßotograpßifcße glluftration bei ben Staffen ber Haustiere gemadjt, meil biefe meiner Übergeugung naeß einmanbfrei nur burd) anertannte SluSftellungSfieger itluftriert merben fönnen. Sn biefer Vegießung follen HauStierfenner unb =gücßter nießt meßr über ben „Vreßm" täcßeln bürfen. SBie im Septe felber, fo ift aueß bei ben Septgeicßnungen meßr als früßer barauf Vebacßt genommen morben, bie Duellen gu nennen, aus benen gefeßöpft mürbe. Hier ift aueß bie gegebene ©teile, ben Vertretern ber miffenfdßaftlidßen Slnftalten ben fcßulbigen San! für ißre ebenfo bereitmiltige als mertoolte Unter? X SSortoort. ftü^ung auggufprechen, befonberg SDireftor Stauer unb ßuftog SETlatf c£)te vom königlichen Ntufeum für Naturfunbe, SDireftor ©. ©d)ulge unb kuftog Sernbt vom 3oologifd)en Uninerfitätginftitut £)ier. &roi* biefer bereitwilligen Unterftüt$ung non wiffenfd)aftticher ©eite wirb nietet in meiner Slrbeit noch unnollfommen fein, gumal mancher ©eftchtgpunft ganj neu ^ineingetragen unb aller Slnfang ferner ift; um fo bantbarer null ich fein für jeben fachlichen Sßinf, mo unb mie noch mag beffer ju machen. Sludj ber Nebaftion bin ich oerpflichtet für mancherlei Mitarbeit, §ilfen, 33or^ unb Nachprüfungen fomie für bie Slufftellung beg fpftematifdjen Stx^) a ttgn er § eic^ ^ niffeg unb beg atphabetifchen Negifterg, unb ftfjlte^lid) nerbient noch ©rwähnung, ba£ S- ®a$n*3franffurt a. 3Jt. mit feinem ungewöhnlichen SBiffen unb ©ebädhtnig bie einwanbfreie ©eftaltung beg SCegteg burd) Ntitlefen ber korrefturen fehr geförbert hat. Serlin, 3oologifd)er ©arten, 3Jtärj 1912. Subtutg Etu $8Itcf auf bte Eefamtljett ber (Säugetiere ©eite 1 1. Unterflaffe unb 1. Örbnung: gamtlie: SdjnabeP ober Slmeifenigel (Echid- nidae). ©eite Echidna (Sdjnabeligel) 61 2luftraltfä)er Schuabeltgel, E. aculeata typica Shaw 61 ^apuauifcher Sdjnabeltgel, E. a. lawesi Eams 62 5Ta3mantfä)er ©djnabeltgel, E. a. setosa E. Geoffr 62 Proechidna (Sangfdjnabeligel) 71 fÜflttkrntiPl'P (Monotremata). ©eite Söruijnfcher Sangfdjnabeltgel, P. bruijni Ptrs. et Doria 72 ©djtoargftaäjeliger Sangfdjnabeltgel, P. nigroaculeata Rothsch 72 gamtlie: Sdjnabettiere (Ornithorhyncliidae). Ornithorhynchus 72 Schnabeltier, 0. anatinus Shaw ... 72 Sßaitoreüi 86 2. Unterflaffe unb 2. Otbnung: (Marsupialia). 1. Unterorbnung: Polyprotodontia. gamilie: 83eutelrattett (Didelphyidae). Didelphys 99 9?orbamerifanifc(je3 Dpoffutn, D. virgi- niana Kerr 100 Eafaca, D. paraguayensis Oken . . . 107 Metachirus 108 ©icff^iuauäbeutelratte, M. crassicaudatus Desm 108 Caluromys 110 Ofote SBoII^aarbeutelratte, C. laniger Desm 110 Eelbe SBoH^aarbeutelratte, C. philander Linn 110 Marmosa 111 gtoergbeutelratte, M. pnsilla Desm. . . 111 M. murina Linn 112 M. emiliae Thos 112 M. beatrix Thos 113 Peramys 113 S)reifiretfige $8eutelfpi|ntait3, P. ameri- cana Müll 113 P. domestica Wagn 114 Dromiciops 115 D. gliroides Thos 115 Chironectes 116 ©djnmmnbeutler, Ch. minimus Zimm. 116 gamilie: Okubbeutler (Dasyuridae). 2lmeifenbeutler (Myrmecobiinae). Myrmecobius 119 $lmeifenbeutler, M. fasciatus Waterh. . 119 Eigentliche 3ftaubbeutler (Dasyurinae). Phascologale ($8eutelfpt|t)öntchen) .... 122 STafa, Ph. penicillata Shaw .... 122 S3eutelgilbmau§, Ph. flayipes Waterh. 123 Sminthopsis 124 S. fuliginosa Wagn. . . 124 2öeifjfüf}tge 5ßeutelfpi£mau§ , S. albipes Waterh 125 ©tdfdhmänätge $Beutelfpi|mau3, S. crassi- candata Goulcl 125 Dasyuroides . . . . * 125 D. byrnei Spencer 125 Antechinomys 125 33eutelfpringmau§, A. laniger Gould . 125 Dasyurns (SBeutelmarber) 126 Eenteiner £üpfelbeutelntarber, D. viver- rinus Shaw 127 EeoffropS Söeutelntarber, D. geoftroyi Gould 128 Sßorbauftralifcher SSeutelmarber, D. hal- lucatus Gould 128 •Neuguinea =$ßeutelutarber, D. albopunc- tatus Schl 128 XII 3nf)att§*Überfid)t. ©eite gfedfdjtoan-^SBeutelntarber, D. macu- latus Kerr 128 Sarcophilus 129 Xeufet, S. satanicus Thos 129 Thylacinus 132 SBeuteboolf, Th. cynocephalus Harris . 132 gcmtilte: Notoryctidae. Notoryctes 134 SBeutelmauIbmrf, N. typhlops Stirl. . . 134 ganttlie: SScutetbae^fc (Peramelidae). Peragale 140 £)|)renl>eutelbadj3, P. lagotis Reid . . 140 Perameles (SRafenbeutler) 142 StRafenbeutelbacp, P. nasnta Geoffr. . . 143 (Sunn3 ©treifenbeute!bacf)§ , P. gunni Gray 144 3®eftauftra!ifd)er ©treifenbeutelbacp, P. bougainvillei Q. G 144 P. fasciata Gray 144 Kur5nafenbeuteIbacf)§,P. obesula Geoffr. 145 P. doreyana Q. G 147 Choeropus 148 ©djttjetnSfufj, Cb. castanotis Gray . . 148 2.Unterorbnung: Diprotodontia. Familie: Kletterbeutler (Phalangeridae). Tarsipedinae. Tarsipes 151 9tüffe!beutler, T. rostratus Gerv. et Verr. 151 Kleinbeutler (Phalangerinae). Distoechurus 154 geber[cbiüan3=^^alanger, D. pennatus Ptrs 154 Aerobates (gtoergfhtgbeutler) 154 A. pygmaeus Shaw 155 A. pulchellus Rothsch 155 Dromicia (©dj!afntau§beut!er) 156 3)icffdjtoänätger ©dj!afntau§beut!er, D. nana Desm 156 Gymnobelideus 157 $!ug!jautIofe§ SBeuteleidjfjorn, G. lead- beateri McCoy 158 Petaurus ($!ugbeut!er) 158 Kur^fobf s Flugbeutler, P. breviceps Waterh 159 (§id)!jömcf)en Flugbeutler, P. sciureus Shaw 160 Dactylopsila 162 ©treifenb!)a!anger, D. trivirgata Gray . 162 Petauroides . . 162 SRiefenflugbeutler, P. volans Kerr . . 163 Pseudochirus (9ltngel[d)it)anä=^alanger) . 163 ©eite ©etoöfjnltdjer 3?tnge!fdjttan5^!)a!anger, P. peregrinns Bodd 163 SMtpfialcmger, P. lemuroides Coli. . . 164 Sßeftlidjer 3ftngelfdjtoan3*$f)a!anger, P. occidentalis Thos 164 &oof§ Dtingelfdjtoanä * ^Slfjalanger, P. cooki Desm 165 (Selber ^alanger, P. arcberi Coli. . . 165 ®al)18 ^«langer, P. dahli Coli. . . . 165 P. albertisi Ptrs 166 P. schlegeli Jent 166 P. canescens Waterh 166 P. forbesi Thos 166 Pbalanger (Ku§lu§) 166 $£üpfelfu§fu§, Pb. maculatus E. Geoffr. 167 Trichosurus (Kufu§) 169 (Setoö!jnlidjer $udj§!ufu, T. vulpecula Kerr 170 ®unfler $udjs>fufu, T. v. fuliginosus Og. 173 §unb3fufu, T. caninus Og 174 23eutelbärartige (Phascolarctinae). Pbascolarctus 174 Koala, Pb. cinerens Goldfuß . . . . 174 Familie: ^tumpbeutlcr (Phascolomyidae). Pbascolomys 181 £a§ntant[d)er Söombat, Pb. ursinus G.Cuv 181 SOJitd^elt^ SSombat, Pb. mitchelli Owen 181 SBreitflirntoombat, Pb. latifrons Owen 182 Familie: ©bringbeutter (Macropodidae). (Sreiffujjljübfer (Hypsiprymno dontinae). Hypsiprymnodon 188 (Sretffujjtjübfer, H. moscbatus Rams. . 188 Känguru!) ratten (Potoroinae). Bettongia 189 Ob°ffumra^e, B. penicillata Gray . . 190 B. cuniculus Og 191 B. lesueuri Q. G 192 Aepyprymnus 192 Sftote Känguruljratte, A. rufescens Gray 192 Caloprymnus 193 ©tebbenfänguruljratte, C. campestris Gould 193 Potorous 193 (Eigentlidje Känguruljratte, P. tridac- tylus Kerr 194 P. gilberti Gould 196 Känguru^ int engem ©inne (Macro- podinae). Lagostrophus 211 (Sebänberte3 Känguru!), L. fasciatus Per.Lsr 212 ©eite Lagorchestes (§afett!ängurup) .... 213 ©etoöpltd)e§ §afenfdngtmdj, L. lepo- roides Gould 214 gotttges» §a[enfctngurup L. hirsutus Gould 214 Sßrtttenfätxgund), L. conspicillatus Gould 215 Seidjprbtg SBriHenfängum^, L. c. leich- hardti Gould 215 Onychogale (S^agelf^tüan^lEänguru^). . 215 gügelfängurul), 0. frenata Gould . . 216 JpalbmonbfängimU}, 0. lunata Gould . 217 Sfatgelfdjhmn^ängurul), 0. unguifera Gould .... 218 Petrogale (gelfettfängurup) 218 gelfenfcmgumf) , P. penicillata Gray . 219 ©elbfupcmguruf) , P. xantliopus Gray . 219 P. brachyotis Gould. ...... 219 SHeirted ^elfenfänguruf), P. concinna Gould .219 Dendrolagus (SBamulcmgurup) .... 223 SMrenfängurp, D. ursinus Schl, et Müll. 224 23raune!> Sßaumfängurup D. inustus Schl, et Müll. '. . 225 ©rofjeS) SSauiitfäitguru^ , D. maximns Rothsch 225 23ennett§ SBaumfängumf), D. bennettia- nus Vis 225 Dorcopsis 227 D. mülleri Schl 228 Macropus (©rofjjaifjfängurttp) 229 ^ur^äpanafängurtiP M. brachyurus Q.G 230 3. Unterflctffe: 3. Örbnung: $ufettenfreffer Familie: 3$orfteuige(arttge (Centetidae), ©igentltdje Söorftenigel (Centetinae). Centetes (Söorftenigel) 263 STcmref,, C. ecaudatus S chreb 263 Hemicentetes (§aI6=Sßorfteniget) .... 265 ©treifentcmref, H. semispinosus G. Cuv. 265 ©cfparafopftanref, H. nigriceps Gthr. 295 Ericulus (Sgeltanre!) ........ 265 ©etoöplicpt ^Ö^tanrel, E. setosus Schreb 265 STelfatt’3 Sgeltcmre!, E. telfairi Martin 265 derartige (Oryzory ctinae). Oryzoryctes (9tö§tanrefd) ...... 266 0. tetradactylns A. M.-E. et Grandid. 266 0. bova Grandid 266 XIII ©eite 3lotbauc(jfänguruI}, M. billardieri Desm. 231 SDerbpängund) , M. eugenii Desm. . . 232 ^armafängurul) , M. parma Waterh. . 233 33ebforb3fättgurp , M. bedfordi Thos. . .233 ^abemelott, M. thetidis F. Cuv. . . . 233 58roltm3 Känguru!) , M. browni Rams. . 234 2lrufänguruf) , M. brnnii Schreb. . . . 234 ©ebrarmted Känguru!), M. stigmaticus Gould .... 234 SStlcopSMnguntl), M. wilcoxi McCoy . 234 ^)orf=^ättguruP M. coxeni Gray . 235 $ltn?e3 SMttgimd) , M. agilis Gould . . 235 SBenrtettd SMngund), M. bennetti Gould 236 9fiotpI§!angarut) , M. ruficollis Desm. . 238 3?üdenftreiffängurul), M. dorsalis Gray 238 ©d^mar^fdjlxiartäfäTtgurup M. ualabatus Less. et Garn 239 ©rep $ängunt£), M. greyi Gray . . 239 ^rmafänguruP M. irma Jourd. . . . 240 $arrp ^ättguruP M. parryi Benn. . 241 SSctüaroo, M. robustus Gould . . . 245 M. r. argentatus Rothsch 246 M. r. erubescens Sei. ...... 246 M. r. alligatoris Thos 246 M. r. woodwardi Thos. . . . . . . 246 §trfd)!ättgurup M. r. cervinus Thos. . 246 SfabelHäTtguritfp M. r. isabellinns Gould 246 Sftefenfänguridj, M. rnfus Desm. 247 9lntilopenfärtguru£) , M. antilopinus Gould 251 ©rcme3 S^tefenfänguruP M. giganteus Zimm 253 Monodelphia. ober Äerfjäger (Insectivora). 0. gracilis F. Major 266 0. niger F. Major 266 Micro gale 266 M. longicaudata Thos 266 Limnogale . . . 266 L. mergulus F. Major 266 Geogale 266 Gr. aurita A. M.-E. et Grandid. . . . 266 $amiüe: Ottei*tyü?mau3ariige (Potamo- galidae). Potamogale 266 OttertyifjmauS , P. velox Du Chaillu . 266 f^amüie ; @d)lUjrüf?Icv (Solenodontidae). Solenodou 268 S. paradoxus Brdt. 268 2Umiqut, S. cubanus Ptrs 268 xiy $n§alt3=Überficf}t. ©eite Familie: ©olbntufle (Chrysochloridae). Chalcochloris 271 §ottentottenmuü, Ch. hottentotus Smith 271 ©tumJjfmuH, Ch. obtusirostris Ptrs. . 271 Chrysochloris 271 $abifd)er ©olbmuß, Ch. aurea Pall. . 271 9£iefenmuE, Ch. trevelyani Gthr. . . 271 gamilie : ©biijntauSartige (Soricidae). ©bi^mäufeim engern ©inne (Soricinae). Sorex (urf, T. caeca Savi . . 320 $lltai=3ttaulft>urf, T. altaica Nikolsky . 320 Sangrüffel = 3ftaulhmrf, T. longirostris A. M.-E 320 ^ur^iuan^ äftaulhmrf, T. micrura Hdgs 320 T. robusta Nehrg 321 Familie: $getartige (Erinaceidae). Sgel im engern ©inne (Erinaceinae). Erinaceus 323 E. albulus Stol 324 E. auritus Pall 324 E. concolor Martin . . 324 E. algirus Duv 325 E. europaeus dealbatus Stoinh. . . . 326 $gel, E. europaeus Linn 327 2lu§länbifd)e $gel 644 & a a ri g e I (Gymnurinae). Hylomys 346 kleiner SRattenigel, H. suilla Schl, et Müll 346 Gymnura 346 ©rofjer Ofattenigel, G. gymnura Raffl. 346 gamitie: iflüff elf bring er (Macroscelididae). Macroscelides 349 ©Iefantenfbi|mau§, M. proboscideus Shaw 349 $Iibben ** 9?üff elfpringer , M. rupestris A. Smith 349 97orbafrtfanifdje ©Iefantenfbi£mau§, M. rozeti Duv 349 Petrodromus (9?üffelratte) 351 P. tetradactylus Ptrs 351 SSiersc^tge SRüffelratte, P. sultani Thos. . 351 Bhynchocyon (Sftüffetljünbdjen) 352 ©eflecfte^ 21üffelbünbd)en, Eh. cirnei Ptrs 352 3ieidfarb3 SRüffelljünbdjen, Eh. reichardi Bchw 352 $eter3fcf)e3 3lüffetf)ünbc^en, Eh. petersi Boc 353 $npalt3=Überftdjt. XV Seite 3)mtHe3 9vitffelpünbd)en, Eh. stulil- manni Misch. 353 gautilte: ©ptijljimtdjen (Tupaiidae). Tupaia 354 Sana, T. tana Raffl 354 SRalaien *©pi|pmdjen, T. ferrnginea Raffl. . . \ . 356 Seite Ptilocercus 356 $eberfd)ttängtge3 ©ptfc$örncf)en, P. lowi Gray 356 gamitie: ^elgffattem (Galeopithecidae). Galeopithecus 359 $aguang , G. volans Linn 359 4. Orbnuttg: $lattertiere (Chiroptera). 1 . U n t e r o r b n u n g : (® roß - Jlatteriim (Megachiroptera). Familie: $(ugljmtba*tige (Pteropodidae). Pteropinae. Pteropus (^lugljurtbe im engften ©tntte) . . 397 SÜafong, P. celaeno Herrn 397 §lugfudj3, P. medius Tem 400 SÖärenflugpunb, P. pselaphon Tem. . . 406 Eoussettus (Sftacfitpunbe) 406 $ß atmen flugpunb, E. stramineus E. Geoffr 406 37tlflug^urtb , E. aegyptiacus E. Geoffr. 407 §al3banbflugf)unb, E. collaris Hl. . . 407 ^lugpunbe beittfdjer Kolonien ..... 409 Cynopterus (Shtrgnafen*$Iugf)unbe) . . . 410 ®etoöpnlid)er Shirgnafen^htgpunb, C. sphinx Vahl 410 ©rcmbtbto $Iugpunb, G. grandidieri Ptrs. 410 Pteralopex (j£üdergapn*$Iugpunbe) . . . 411 Epomophorus (©panierten* Sdugpmtbe) . . 411 ^ammerbpf^Iugpunb, E. monstrosus Allen 411 ©panierten *glngljunbe beutf^eu Kolonien . 413 Sanggungen*$Iugpunbe (Carponycterinae). Sanggungen = ^lugpunbe ©eutf dj = 97eugutnea§ 414 Carponycteris 414 kleiner Sanggungen*$lugf)unb, C. mi- nirnus E. Geoffr 414 Eonycteris 414 Jpöplenflugpunb , E. spelaea Dobs. . . 414 Nesonycteris 414 äöoobforbl» Sanggungen*Sdugpunb, N. woodfordi Thos. 414 2. Unterorbnung: Itkiufbtormmtfe (Microchiroptera). ©eltion: greife!) wäugtge (Emb allonurin a) . Familie: ^lappnafett (Rhinopomidae). Eliinopoma ($lappnafen) 416 SlgBptifd^e ®lappna[e,Eh. microphyllum E. Geoffr 416 Familie: ÖUattnafige ^mfdjnmnge (Emballo- nuridae). Emballonurinae. Saccopteryx (Stafdjenflebemtäufe) .... 417 Taphozous (©rabflatterer) 418 97acrtbäudpger ©rabflatterer, T. nudi- ventris Crtzschm . 418 ©rabflatterer beutfd)er Kolonien 418 Coleura (3)oppelnafenfIatterer) 418 C. afra Ptrs 418 ©djtoangflebermäufe (Diclidurinae). Dicliduras 418 Sßeifjftebennaus), D. albns Wied . . . 418 gamtlie: 4?ftfeumautflattem (Noctilionidae). Molossus 420 3iote $8uIIboggflebermaa§, M. rufus E. Geoffr 420 ^aftanienbraune 5BuHboggfTebermau3, M. glancinus Wagn 420 ©rofeoprtge $8uIIbcggflebermau§, M. pe- rotis Wied 421 Chiromeles 421 9^adtflebermau§, Ch. torquatns Horsf. 421 Nyctinomus (galtltppenflebermäufe) . . . 422 N. taeniotis Raf. 422 N. johorensis Dobs 422 N. australis Gray 422 Mystacops 423 97eufeelanbflebermaul>, M. tubercnlata Gray 423 Familie: SEattuafen (Phyllostomidae). I a 1 1 f t n n e (Mormopinae) . Chilonycteris 429 Mormops 429 25IatnPiHe3 S3Ialtfinn, M. blainvillei Leach. 429 ©igentlidje Sölattnafen (Phyllostominae). Yampirus 430 ©rafter SSamptr, V. spectrum Linn. . 430 Lonchorina 431 kleiner SSampir, L. aurita Linn. . . . 431 XVI 3npalt§ = ilberfid)t. ©eite Pkyllostoma (©ptefcblattnafett) ..... 431 ©einöpnltdje ©piejjblattnafe, Ph. hasta- tum Pall 432 Hemiderma 432 dritten =931attimfe, H. perspicillatum Linn 432 Glossophaga 432 ©pt£mau3artiger Sangäungertbamptr, G. soricina Pall 433 Pkyllonycteris 433 ©egefontg Sang^ungenbampir, Ph. seze- korni Gdl. et Ptrs 433 Artibens . 434 A. jamaicensis Leach 434 A. planirostris Spix 434 Steno derma 434 S. achradophilum Gosse 434 Centurio 434 Diphylla 435 kleiner SSIutfauger, D. ecaudata Spix . 435 Desmodus 435 ©roftet SSIutfauger, D. rotundus E. Geoffr 435 ©e!tion : 'g&ittbef'djttMnijtge (V espertilionina). Familie: §ufeifenttafcn (Rhinolophidae). Hipposiderinae. Hipposideros 437 H. commersoni E. Geoffr 437 H. c. marungensis Noack 437 H. caffer Sund 437 H. armiger Hdgs 437 Hipposideros Sorten £ogo§ 438 Triaenops 438 ©rei^acfnafe, T. afer Ptrs 438 Anthops 438 $8Iumennafe, A. ornatus Thos. . . . 438 ©igentlidje §ufeifeintafett (Rhinolophinae). Rhinolophus 439 givergpufetfennafe, Rh. hipposideros Bechst. 439 ©rofie §ufeifennafe, Rh. ferrum-equi- num Schreb 441 ^lufcereuropäifdje Rhinolophus^lrtert . . . 444 $amttte: ©tattnafc« (Yespertilionidae). Barbastella (Sörettopren) 446 ■2kop§fIebermau§, B. barbastellus Schreb 447 Plecotus 448 OprenflebermauS, P. auritus Linn. . . 450 ©eite Vesperugo 453 gtoergflebernmus», Y. pipistrellus Schreb. 454 2lbenbfegler, Y. noctula Schreb. . . . 457 Ütauparmige $Iebermau§, Y. leisleri Kühl 460 ©pätftiegenbe $Iebermaus>, Y. serotinus Schreb 460 Ttmberfleberotau§ , Y. borealis Nilss. . 461 3h)etfarbtge glebermau3, Y. murinus Linn .463 35idfuß, Y. paehypus Tem 463 Yesperugo * Wirten beutfdper Monten . 463 @tlberpaar*$lebennau3, Y. noctivagus Lee 464 . $Ietterf(ebermau§ , Y. nanns Ptrs. . . 464 ©cp tonefeitfufj, Y. tylopus Dobs. . . . 464 Söatjan * ©cploielertfufs , Y. batchianus Mtsch . 465 Nycticejus (©dptnrrflebenitäufe) .... 465 ©rüne $Rbermaus>, N. borbonicus Geoffr. 465 $ur50prflebeuntait§, N. schlieffeni Ptrs. 465 Lasiurus 465 SBeifjgraue $deberntau§, L. cinereus Palis 465 9tote $Iebermau§, L. borealis Müller . 465 Murina 467 äBeijjbaucpsSlöpremiafe, M. leucogastra A.M.-E. 467 Myotis (3ttau§oprett) 468 2ßafferflebermcm§, M. daubentoni Leisl. 468 Xeid)flebermau3, M. dasyeneme Boie . 470 $8artftebermau3, M. mystacinus Leisl. . 470 9?ote SBartflebermauS, M. bocagei Ptrs. 470 9J?au§opr, M myotis Bechst 471 ©rofjoprtge $Ieberntau§, M. bechsteini Leisl 472 ©efranfte glebenitau^, M. nattereri Kühl . 473 ©ehrintperte $Iebenuau3, M. emarginatus E. Geoffr 473 SBefomtfdjS f^lebermaug, M. welwitschi Gray 473 braune $Iebenitau§, M. lucifugus Lee 473 Kerivoula 473 ©cpmetterttng§*3'Iebermau§, K. picta Pall 473 K. africana Dobs 473 Miniopterus 473 M. sekreibersi Natt. . 473 M. scotinus Sund . . 474 Thyroptera 474 Myzopoda ... 474 3MaIt§*Überft$t. XVII 5. Örbnung: ©rbfcrfct ober 9iöl)rdjen§ti!jner (Tubulidentata). , f ©eite gamtlie: ©vbfcvfel (Orycteropodiclae). Orycteropus .479 i^apifclje^ Grbferfet, 0. capensis Gmel. . 480 ©eite 2frf)iopi[d)e3 (Srbferfet, 0. aethiopicus Sund. . . . : 480 6. Drbnurtg: ©djuMentiere (Pholidota). gamtlie: ©dptppcntiere (Manidae). Manis 493 Sangfcpumnäfcpuppentier, M. tetradac- tyla Linn 493 ©reiaacfigeS ©djupjentier, M. tricuspis Ruf. ' 495 7. Örbrmrtg gantilie: Gürteltiere (Dasypodidae). SB eic^gitrteltiere (Tatnsinae). Tatus 506 9?euugürtelige£ SBeicpgürtettier, T. no- yemcinctns Linn 506 ©epeibenfepftanägürtefrier, T. uroceras Lund 508 föurjfdjtoanägürteltier , T. ^Kybridns Desm. .......... 508 §artgürteltiere (Dasypodinae). Dasypus 508 SBrauttgofrigeS Gürteltier, D. villosus Fisch 509 gtoerggürteltier, D. minutus Desm. . . 509 SBei^borftengürteltier, D. sexcinctus Linn 510 Cabassus (iftacftfdpitiattägürteltiere) .... 516 C. unicinctus Linn 517 C. u. gymnurus Lll . . 517 Priodontes 518 9äefengürteltier, P. giganteus E. Geojfr. 518 Tolypeutes 520 $ugetgürtefrier, T. tricinctus Linn. . . 520 ©teppenfepuppentier, M. temmincki Smuts 495 ^attgoltn, M. pentadactyla Linn. . . 497 §interinbifcpel> ©cpuppentier, M. javanica Desm 499 Xenarthra. T. conurus Js. Geoffr 523 T. nrnriei Garrod 523 Gürtel m alle (Chlamy dopliorinae). Chlamydophorns . . 523 Gürtefrnau§, Ch. trnncatns Harlan . 523 Ch. retusns Burm 523 gamiiie: 9lmeifenfreffer (Myrmecophagidae). Myrmecoppaga 528 Großer ^tmeifenbär, M. tridactyla Linn. 528 Tamandua 538 £amattbua, T. tetradactyla Linn. .. . 538 Cyclopes ... 542 gtoergameif enfreffer, C. didactylus Linn. 542 gamilie: gaufriere (Bradypodidae). Choloepus (gmeiäepenfaufriere) 547 Unau, Cb. didactylus Linn 547 Bradypus (SDrei^epertfauttiere) 548 Sit, B. tridactylus Linn 548 ^apugenfaultier, B. cuculliger Wagl. . 548 ^ragenfaufrier, B. torquatus lll. . . . 549 3tup6raune3 gaufrier, B. iufuscatus Wagl. 549 SSraunfopffaufrier, B. castaneiceps Gray 549 23 r et; nt, SCierteben. 4. 2(uft. X. SSanb. II SBer^eitfjniS JarMge tafeln* ©ingetneibe einer 2>oggenbünbin (mit Sedblatt) SBruijnfdjer unb ©cfjmar^tadjetiger Sang= fc^nabeligel ©d)nabeltier SBeutelfyringmauS SBeutelteufel SBeutelmaulnmrf (mit 2)edblatt) , ... I SDidfdjtoän^iger ©djlafmauSbeutler . . . . ^oala : SBennettS SSauntfänguruf) 9toteS 3tiefenfängitruf) OtterfyitmtauS . $af>ifdjer ©olbntud äftaulttmrf Sgei 97orbafri!anijc£)e (Slefantenftn^wauS . . . glugfudjS gtoergljufeifennafe ©rojjer 9lmei[enbär SBolibifdjeS 2)rei5e^enfaultier grdmmrje tafeln. ©ierftod unb ©i ) ©efdjmadSorgane j Ipaut unb £aar \ J ’ ©lelett eine§ ^abianS (mit 2)ecfblatt) . . . <5d)äbel | ©ebijj ) Stloalentiere 1. ©dmabeligelei, auS bem SBrutbcutel genom= men. 2. ©djnabeltierei. 9lböilbmtgeu. 3* ©djnabeltgeltoei&djen mit jungem. 4—6. junger ' ©dmabeligel bon unten , non born unb bon ber ©eite. ©djmaräftadjeliger £angfd)nabeligel .... ^Beuteltiere I 1. 9ftucurct. 2. ©rofcobr == Dboffum. 3. Ouico. 4. ©elfte ^ollljaarfteutelratte. 5. ©nettjIageS Btoergfteutelratte. 6. ßatita. / ^Beuteltiere II 1. ©emeiner Xüpfelfteutelmarbei. 2. Stiefenfteutelmarber. 3. u. 4. Seutelmolf. ^Beuteltiere III . 1. Dbrenöeutelbacf)§. 2. SßafenfteutelbadjS. 3. = glugfteutler. 4. ©icf)f)ftrncE)en = glugfteutler. ^Beuteltiere IY 1. «Streifen ^ fp^alanger. 2. ©etoöbnltdjer 9tingelfd)toanas Sßf^anger. 3. SupfeMuS. 4. §unb§fufu. ^Beuteltiere V 1. ©übtoeftauftralifdje Dpoifumratte. 2. 3tote $änguruljratte. 3. 8»gelfängurub. 4. 3iagel[(btnanäfängurub. ^Beuteltiere VI 1. S3ennettS SBaumtängurnl). 2. gelfenfcmgurut). 3. ©erftftlängurul). 4. 3totbaudj!ängurub. ^Beuteltiere VII . . 1. glinleS tänguruft ber ©eite 20 60 74 125 129 134 156 174 225 247 266 271 303 327 349 400 439 528 548 8 10 13 16 54 Bergeidjntg ber Bbbtlbungen. XIX t ©eite 2. Sftoifialgfängumf). 3. ©djhmrgfdjto angfängurulj: Beuteltiere VIII 240 1. grmafängurub. 2. ißarrijS ^ängurutj. , 3. ^5arrt)§ £änguruf) mit ^ungern. 4. Bergfängurnl). Beuteltiere IX. . . 252 1. Slötlidjeg Bergtänguruf). 2. ^irfdjfärtguruf). 3. ©raueS 3Iiefenfangitruf). 4. Udino Oom (grauen. 3de[enfängurul). !ynfe!tenfreffer I . . 278 1. £gnref. 2:SgeItanref, 3. 28albft)i|mait£. 4: ©cp|rüfdet. Bnfeftenfreffer II 324 1. ©roMjrigel. 2. Sllgier =SöeI- 3. ^lippenrüffelipringer. 4. Biergefnge sJUif[eIratte. $eberfd)ioängigeg ©pit^örndjen ; 356 Stterlrtmrbige auglänbifdje glebermäufe . . 366 glattertiere I . . 394 1. ©djlafbaitm gliegenber §mtbe. 2. Sluftralifcfjer glug^unb. 3. Sftalaitfcfjer glngfjunb. glattertiere II 450 1. u. 2. ©rofee £>ufei[ennafe. 3. Obrettflebermau§. 4. $mergfleberntaug. 5. 5töenbfegler. Sßaugoljr . . .... 471 ®a:pifä)eg ©rbfertel ) äfljtopifdjeä Qsrbferfel) 480 ©äjUdfientiere I ......... . 495 1 — 4. 2SeiPauc|sf eineg etina 2 Monate alten Beuteljungen nom Bennettglängurul) 90 Beuteljungeg an ber Qtye 90 ©eöffneter Beutel mit jungem an ber gitje • 91 3 in ei Beuteltierfd)äbel (Bflangenfreffer unb $leifd)freffer) 92 ^interfufj eineg Beuteltier eg mit ©tynbafttylie unb nagellofer SDaumengelje 93 Borbamerifanifdjeg Dpoffunt 101 ®idfdpoang=BeuteIratte 109 3)reiftretfige Beutelft>i&maug 114 ©djtoimmbeutler 116 II* XX 33ergeid)nig ber Wbbilöungen. Seite 2lmeifenbentter .... ..... 120 Sofa 123 ©djtteingfufj 149 9?öffel beutler 152 \8»erg Flugbeutler 155 3angenpanb eineg SUngelfdjtnang^palangerg 163 ©djcibet eineg foffiten auftralifd)en 91iefenbeuU lerg 180 STagmanifdjer Söombat 182 günfgepiger Jpinterfufj beg ©reiffufjpüpferg . 188 ©retffufjpüpfer 189 tpinterfuft eineg 91ie'fenfängurupg mit beut $ut$änbdpen 197 ©ebünberteg^cinguntp unbiieidjparbtgjQafen* fängurup 213 ©elbfufjfangurup 220 $cingurup = Muffeln . 228 Obere 3aPnreipe bort Solenodon urtb Croci- dura 260 ©epirn bon Tupaia ferruginea . . . . . 261 'sHtniiqui 269 SBalbfpitpnaug unb J£mugfpit$maug . . . . 276 SSafferfpitpnaug 285 äSimperfpitmtaug 291 ©pi^mutl 294 2)e3man 296 ©cpcibel: 1 ber ©pi^ntaug, 2 beg Üftaulnmrfg 298 3^ed)ter Oberarmfnodjen: 1 beg SDtatttmrfg, 2 ber ©pitpnaug 299 SBorberfufj beg HKauÜburfg 299 ©ternntull 302 tpautmugfel beg Sgelg in gufamntengerodtem 3u[tanbe 322 3ftattemget 347 Xana . 355 $amntgäpne Port Galeopithecus volans . . 358 $aguang 360 ©ertppe einer ^leberntaug in aufrecpter tpal* tung 364 ©ertppe einer friecpenben f$lebermau$ . . . 365 ©cpäbel eineg frudjtfreffenben unb eineg infel> tenfreffenben $Iattertiereg 366 ©enfrecpter 3)urd)fcpnitt ber ^tugpaut. non Vesperugo serotinus 367 ©eite §aare bon gtattertieren 368 UnboEfontniene tpaftfcpeiben unb auggebübetc ©augfdjciben an §anb unb $up berfdjie* bener gteberntöufe 369 ©erippe beg Mong 392 ^tugpunb , eine $rucpt bergeprenb .... 393 $opf ber Ülöprennafe 397 ®atong 398 Jpalgbanbftugpunb mit jungem 408 Präparat bon einem mctnnltcpen Hypsigna- thus monstrosus, um ben Oiiefenfepltopf gu geigen 412 SUappnafe 416 ©rofjer Vampir 430 ©rofje tpufeifennafe 441 ‘äftopgftebennaug 447 Oprenftebermaug 449 3tt>ergfleberntau3 454 ^tbenbfegler 458 SSafferflebermaug ; 469 3öpne bont ©rbferfel 478 ©tüdE eineg Ouerfcpnitteg burcp einen 3a*)n bon Orycteropus capensis 479 $Bon Manis tricuspis: 1 eine ©cpuppe, 2 §aut mit gtoei ©tümpfen bon ©cpuppen . . . 489 9tecpter Sßorberarnt unb Jpanb bon Dasypus gigas . . . 503 S)ag SBruftbein mit ben 91ippenfnorpeIberbreU terungen bon Tatusia 504 Oliefengürteltier 518 ©ürtelmaug 524 ©rofjer 91nteifenbär: 1 Sßorberteit beg ©felettg, 2 Untertiefer unb SBruftbein mit 3un9e unb 33ruftbein^3un9en=91iugtelapparat . . . 527 tpanbtnocpen: 1 bom ©rofjen §lntei[enbctren, 2 bom 3^erganteifenfreffer 528 3tüergameifenfreffer 543 Olecpter Sßorberfufj bon Bradypus tridac- tylus • . 546 ©cpiibet beg 3^eigepenfauttierg 547 m 549 ©felett beg Megathermm americanum . . 565 ©fetett beg Mylodon robnstus 566 Glyptodon claviceps 566 @iu SSIicf auf bie ©efatntfjeit ber Säugetiere, 2Bie ben SSogel an feinen gebern, fp erfennt man baS (Säugetier an ben paaren, unb ebenfo mie bem Bogel bureb feine gebern, fo mirb bem (Säugetier bureb biefe §aare, bte ihm eigentümlich finb, ber 2Bärmefir[d)en (Cervicornia), entfpridü baS ©enteil) bem iitneru Stnodjenzapfen, unb als entfpred)enbeS ©ebilbe für bie £ornfd)eibe fantt allenfalls bie oergänglicfje Söaftljaut angefeljett toerben, bie urfprünglidj baS ©eweii) bebedt. ©etoiffe 9Jättelfornten zwifd)ett Hont unb ©enteil) tragen, ganz allgemein gefprodjen, bie ©abelanülope, weil fte iljre ge= gabelte Hornfdjeibe aüjät)rlid) abmirft, unb bie ©kaffe, meil bie3Utod)em Zapfen auf iljrem Stopfe rttd^t gewec^felt merben unb zeitlebens non be= Ijaarter Haut überzogen bleiben. ©S Ijat überhaupt ben 2tnfd)ein, als ob ber nterftoürbige Vorgang beS SlbtnerfenS bodj nic^t ganz auSfdjliejglicf) auf baS fnödjertte HiU'du geweif) befd^ränft f et. Sind) bei Hol)lf)örnern (Kälbern, Slntilopen, 2ßilb= fdjafen) i)at man eine SoSlöfung ber erften, jugenblicfjen ^ornf^eibe beobachtet, unb bie Qnbifdjen üftaSljörtter ber zoologifdjen ©arten haben ttnS gelehrt, ba§ felbft baS 9ktfenl)orn alle nier bis fünf Qaljre abfällt unb neu gebilbet toirb. Hautgebilbe non grnitblegenber Söebeutung für bie ^Bewegung unb baS ganze £eben ber £anbfäugetiere finb fd^lie^lid^ itoc§ bie $erf)or= nitngen an ben ©n ben ber ©lieb mauert, bie nur bei ben inaff erleben = ben gloffenfitfiern (©eelmnben unb SBerntanbten) znnidtreten unb nur bei ben SGalen nollftänbig fehlen. ©ie teilen alle £anb)äugeüere in Zmei grofte Hauptabteilungen, je nachbent fte baS ©itbglieb mehr nur non oben bebeden (üftägel, braßen) ober non allen ©eiten, and) non unten, untfleiben (Hufe), unb bie ganze 2lrt unb SBeife ber DrtSbentegung, ber ganze ©ebrattd) ber ©liebtnaften hängt Zunt ntef eidlichem Seile non ihrer ©eftalt unb SBefchaffenljeit ab. 2Xnt inenigften nollftänbig ift 23ebedung unb ©djufe beim platten 9tagel, tnie ilm Halbaffe, Slffc unb 9Jtenfch befreit, zumal hier ber fallen an ber Unter) eite beS ©nbgliebeS als taftenbe „gingerbeere'' möglichft oergröfcert unb nach norne gerüdt ift. 23ei ben eigentlichen Krallen trägem, allen übrigen £anb^ fäugern, au^er ben Huftieren, finb bie beiben Seile ber dralle fd)on beutlidjer auSgebilbet unb erfemtbar: bie obere ftarfe, harte, glatte Strallenplatte, bie ftd) mit fdjarfen Räubern nach unten um baS ©nbglieb Ijerummölben unb baS untere, weichere, ab= nutzbarere ©ohtenhorn non ben ©eiten l;er auf einen formalen ÜDtittelftreifen einengen fann. 35on hinten quellen bann noch bie S^^nballen nor, bie bei ben Sehengängern allein, bei ben ©ol)lengängern mit ben (unteren ©ol)lenballen zusammen bie ©rbe berühren unb ben Körper elaftifcf) tragen Reifen. ■ftägel, drallen unb Hufe machen lebenslänglich, um ber ftarlen Slbnufjung zu begegnen, unb zwar erfolgt biefeS fortmäljrenbe 91ad)wachfen non einer für biefen Stned befoitberS auS- gebilbeten SDZutterfd^id^t (Matrix) ber Oberhaut aus, bie in einer Hantfalte am ©eüettranbe beS ÜRagelS, beut fogenannten -ftagelfalz, liegt. $on ^ier aus fdpebt ftd) ber wadjfenbe üftagel ©liebntafsenenbftüdf eines 9iagelfäugetiere§ im SängSf djnitt (2Iffen* finger). üttadE) einer geicfjs nung non 301. Bueifjer. ©tiebmajjenenbftücf eines 5trats lenfäugetiereS imSängSfd&nitt ($unbepfote). 9iad> einer ^eidjnung von SDi. Dueijjer. £örner; Sftägel, drallen, §ufe. ^autbrüfe. 5 über baS fogenannte Nagelbett auf ber gingerfpiße oor. £)er üftagetfalg bient gitr befferen 33efeftigung namentlich ber platten üftägel itnb ift beim £itfe am roenigften attSgebilbet, weil ber iguf als faft völlig gefc^loffene ^ornfapfel burch feinen auSgebelmten äufamtrienljang mit ber £aut ohnehin fdjou genügenb befeftigt ift. 3u befonberS bauerßafter Sefeftigimg ber dralle fann baS Enbftüdf ber ©tiebmaße längs gefpalten fein, baS Nagelbett biefe ©palte mit auSfleibeit unb fo eine fiäugSleifte an ber 5fraEe bitben, mit ber biefe gtmfdjen ben beibett Hälften beS EnbftüdS feftfißt: bei ©räbern, mie 9ttaitfrourf, ©chuppentier. 33ei gaufrieren unb Slmeijenfrefferit, bie in anberer 3ßeife ihre drallen ftarf gebrauchen, mirb aitnähernb baSfetbe erreicht burch eine ßängSfurchung beS üEagelgfrebeS. 33ei ben Huftieren befielt ein gruitblegenber Unter] chieb in ber SBerbicfuug unb 33er? breiterung beS EnbgliebeS. S)te ber EraEenplatte entfpr ed^enbe igontw anb ummölbt biefeS oon oorne gang unb gar unb fdjlägt ftch hinten oon beiben ©eiten mit fdjarfem Sßinfet in bie igorn? fohle (©ohlenljorn) ein. Qu ben 3nrifdjettraum fpringt bann oon oben noch breiedig ber §ornftrahl oor, ber ein oer? hornter gehenbatlen ift. £)ie ©dhilberung unb Benennung fnüpft an ben ^Pferbehuf an, ber bie ooEfommenfte SluSbilbung geigt. S)ie Jßerhältniffe bei ben anberen£uftieren,namenttid)ben nächften 33erraanbten beS ^pfer? beS, Tapiren unb -ftaShörnern, taffen ftc^ aber ohne ©chtoierig? leit auf jenes begieljen; nur Elefanten unb ßlippfdjliefer fteljen mit ihrer gußbitbung unb bereu Enbbefteibung jebe ©ntppe mieber gang für fid). 3ur igaut gehören noch bie igautbrüfen. 2)er ©rüfenreichtum ift überhaupt ein mei? tereS ^emtgeidjen ber ©äugetierhaut gegenüber ber beS 33ogetS, unb gmar fönneit fiel) bie Prüfen gleichmäßig über bie Slörperoberftäche oerteilen ober an beftimmten ©teilen anhäufen unb gu SDrüfenorganen gttfammenfeßen. 2tu jebem ^aarbalg fißen eine ober mehrere £alg? brüfen; fie erhalten £aar unb §aut gefcßmeibig unb fetten fie gegen Etaßroerben ein burd; il;re Entleerung, bie jebeSmat eintriit, wenn ber igaarmuSfet fiel) gufammengieht. 33on Eingetbrüfen unterfdjeibet man neben ben ipaarbalgbrüfett noch bie ebenfalls für baS ©äugetier charafteriftifchen ©dfj'toeißbrüfen, bie nicht nur oerfchiebene 2lbfoitberungS? maffe unb 2lbfouberungStoeife, fonbern auch oerfcßiebenen 33au hüben. 2)ie ©djtoeißbrüfeu gehören bekanntlich gur SBärmeregulierung beS Körpers : fie fühlen bie übermäßig erßilte §aut ab burch SBerbunftung ber oon ihnen abgefonberten ©^toeißflüfftgfeit, bie in ber ipauptfadje aus Sßaffer mit etroaS ©alg unb flüchtigen gettfäuren befiehl Sejüere oerurfadjen, rafdj oer? bunftenb, ben nicht gerabe angenehmen ©erud) mandjer ©djmeiße. 3hv 2ku ift tubulöS, 6 (Sin S3ücf auf bie ®efamtf)eit her (Säugetiere. b. I). einfach fchlauchförmig, am ipinterenbe oft aufgeknäuelt, nidjt aber oeräftelt, uub ihre Tätigkeit ooEgieht fid) fo, bafj nichts oon ber iitnern SluSkleibung, bem geEenbelag beS ©dhlandjeS, in bie SlbfonberungSmaffe übergebt. SlnberS bie £algbrüfen, bie ftetS mit ben iQaarbälgen oerbuitben finb, gerabegu als beren Ausbuchtungen entfielen. 9Jtan nennt fie acinöS, b. h- traubig, weil man i§ren 23au mit bem einer äöeintraube oergleichen kann, ©ie haben oor aEen Prüfen bie (Eigentümlichkeit, bafj ihr tnebjrf d^id^tiger geEenbelag bttrd) fortwährenben AbfaE unb gerfaE im wefentlichen bie AbfonberungSmaffe, ben ^auttalg, bitbet. Aamenttich bie Smlgbrüfen lagern fidj fehr tjäufig in größeren Mengen gufammen, unb gwar münben fie bann für geraökmlid) nicht in einem fladjen ©rüfenfelb auf ber (Qölje ber übrigen §aut, fonbern eS entfielt burdj (Eiitfenkung ber betreffenben gautfteEe eine £afdje, ^autbrüfe im l;ö§erert ©inne. ©old^e finb bei ben ©äugeüeren meit oerbreitet, liegen oielfadj in ber Aähe ber (Befc^Iec^t^organe uub ftetjen bann gemäfj bem auSgebilbeten ©erudjsfinn ber ©äuger burch ben ausgeprägten $erud) ihrer Abfonberung jebenfaES mit bem ©efchlechtsleben in gufantmenhang. £>ie wichtigen ^autbrüfen ber ©äugetiere unb für fie charakteriftifch finb bie Wlilü)* brüfeit beS AßeibchenS, bie übrigens in geringer AuSbilbung bekanntlich auch beim Sttännchen oorljauben finb, auSnahmSweife fogar auch bei biefem in Tätigkeit treten können, konnte man hoch auf laubwirtfchaftlichen AuSfteEungen fd)on giegenböde oon ber eblen ©d^roeiger ©aaneraffe fehen, bie 3J?ilch gaben, unb auf beren guchtwert fic^ infolgebeffen bie SSefiiger nicht wenig gugute taten. 9ttan hext einen grunbtegenben Unterfdjieb gemalt gwifcheit ben 9ttilch= brüfen ber Kloakentiere (©chnabeltier unb ©djnabeligel), bie ja überhaupt in oielen wefent' lidjen SBerhältniffen ihres £eibeSbaueS fo gang abfeitS ftehen, unb benen aEer übrigen ©äuge^ tiere, weit jene nadj bem Pane ber nur aufgeknäuelten ©dpoeifjbrüfen, biefe nach bem ber oeräftelten Sülgbrüfen gebaut finb. ©icherlich ift baS ein Unterfdpeb, ber oiel bagu beiträgt, bafj man eben bie Kloakentiere ben anberen ©äugetieren gegenüberfteEt; anberfeits aber haben bie neueren Untersuchungen oon (E. SBrefjlau* (1907) über „S)ie (Entwidlung beS 9Jtammar= apparateS ber Sftonotremen, 9ttarfupialier unb einiger pacentalier", bie in ihrem erften £eile „(Entwidlung unb Urfprung beS 9JtammarapparateS oon Ecliidna" beljanbeln, ge= geigt, bafj beim weiblidjen ©dmabeligelkeimling bie 9ttild)brüfen nur in ihren aEerfrüheften Anfängen ben ©chweifjbrüfen ber umliegenben ^aut ähneln, fehr halb aber biefen burd) ihre ftarke (Entwidelitng weit oorauSeiten. QebenfaES im gufammenhang mit ihrer fo fehr oiel bebeutungSooEeren Seiftung fproffen fie „halb als mächtige SDrüfenfdjläuche h^xoor, bie fdjon früh beutlidj als Sttammarbrüfen gu erkennen finb''. Aur in ber aEererften Anlage ftimnten bie ^ammarbrüfert mit ben ©d^roei^brüfen ber 33eutelhaut überein, gehen aber bann ooEkontmen eigne Aßege. Abgefehen oon ben Kloakentieren, bei benen fie gerftreut unb eingeln auf einem flauen £antfetb münben, oergröfjern fich bie AEildjbrüfen bei aEen ©äugetiertoeibd)en gur geit, too fie für bie faugenbengungen in Tätigkeit treten, berart, bafj bie betreffenben ie (Entwidelung ber gangen ©äuge= ober Aftammarorgane führt man auf ben fogenanm ten 3Eilchftreifen ober bie EAilchleifte beS Keimlings gitriid, bie in ber SBaudpoanb auf= tritt unb oon ber Anlage ber SBorbergliebmafjeit bis in bie Aßeidjengegenb fid; erftredt. AuS SKttdjbrfifen, «Bi&ett. Atomar taffen, ^Srimäranlagen. 7 Rerfdfjiebung unb teilreeifer Rüdbilbung bief er 9Jtilier finbet ftets, trop ber Eihüllen unb burch biefe hinburdj, ja ger abe mit ihrer igilfe bie Ernährung beS EieS unb OeimlingS, eine Zuführung non BilbungSftoff aus bem mütterlidjen Oörper ftatt, unb baS ift ein grunblegeitber Untere jehieb in ber EntmidelungSgef Richte ber ©äugetiere gegen bie aller anbent SBirbeltiere. £>tträ) bie Entbedungen bei ben auftralifchenOloafentieren(©- iw ©äuglingSalter ein ftattticßeS (Mnlbe, beim erwachfenen Spiere aber in ber Siegel bis auf geringe Refte mieber gefchwunben. Hier mag fcßtießlich n0($ bie ©chilbbrüfe (Thyreoidea) ermähnt werben, bie halb' monbförmig oorn am fialfe unterhalb beS ^eßltopfeS liegt. Über ihre eigentliche Vebeutung ift man noch nicht im Haren; man kennt nur eine fatale SBirfung t>on ihr, baß fie nämlich burd; krankhafte Vergrößerung unb Entartung ben „topf" hübet, I;at aber zugleich bie be= beutfame Erfahrung gemacht, baß man biefen bei ber Operation nicht bis auf ben letjten Reft entfernen barf, wenn man nicht noch Schlimmeres für bie ©efunbheit beS Patienten herauf- befchwören will. Qft fdjon bie Entartung ber Scßilbbrüfe, ber topf, oft mit gebunfenent 2IuS= feßen, Duellaugen unb ©eiiieS'fdjwädje oerbunbeit, fo treten nach ooüftänbiger Entfernung leicht noch f^h^erere (Störungen ber nerfdjiebenften 2Irt auf, bie 311m Dobe führen, unb eS gewinnen baburch Vermutungen einen Voben, wie, baß bie Sdjilbbrüfe, an bie tatfäd) lieh ftarte Vlutgefäße herantreten, §ur Regulierung beS VlutbructeS in ^opf unb (Mjirn biene ober gur gernhaltung im Körper felbft erzeugter fogenannter Stoffwecßfelgifte t>om Stopfe, eine Aufgabe, bie eine gewiffe Verwanbtfdjaft mit ber oben angebeuteten Tätigkeit ber Spmphbrüfen im Körper hätte. Die £r;mphgefäße fantmeln fidj fdjließlidj iu §wei §auptftämmen, unb 3 war bie aus ber hintern Störperßälfte, aus bem Vauch unb ben Veinen, in bem fogenannten Vruftmiletter§al3tt)irl>eleine§ ©äu getiere3(33ernfyarbitters &unb). Ser 3af)n Epistropheus ift ber loSgelöfte unb umgebilbete SBirbelförper beä Sltlaä. 9tad) einer 3eitf>nung oon §. grep. SSgl. ©. 13. 15 23 etoegung§ weife, £>aub, gugj ©otjlen*, gdjengänger. ben ftamme^gef d^id^tltd^ alten, niebrigftehenben Beuteltieren roieber, bann bei ben ebenfalls altertümlichen, gumeift auf ba3 uralte geftlanb 9ttabaga3far bef cfjränften Halbaffen unb fd^liefslic^ auch bei ben Stffen. Bei biefen aber fdjon in einer SBeiterbilbung, bie fid) im gu^ rüdtreten be3 $Daumen3 nach ®röf3e, Stellung unb ßeiftung äußert unb, nad£)bem biefe Büd- bilbung einmal eingetreten ift, eine weitere Umbilbung gur Btenfchenhanb gar nidfjt mehr ge* ftattet. ®ie körperliche Bielfeitigfeit be3 Btenfchen, ber laufen, fpringen, klettern, fcfjmimmen, graben, furgum aHe§ fann, wa3 bie (Säugetiere fönnen, bi£ auf ba£ glattem, aber jebe£ ein* gelne viel fdjlechier als biejenigen Säugetiere, bie gerabe an biefe Seiftung einfeitig angepajjt hinter gliebtnafjen uon ©ofjlen? unb 3ef)eKSättgevn (1 Sßatnan, 2 £>urtb, 3 Santa). $5ie gupnod^en biä jur f^crfe ftnb buntef, bie SJeintnodjen oberhalb ber gerfe §eü angegeben. SJtadj einer gettfjnung non X S. § artig ftnb, — biefe förperlicfje Bielfeitigfeit beS -äftenfdjen hat ihre ^eljrfeite ober vielmehr ihre Bprau£fe{mng in einer geraiffen lXrfpriinglichkeit. 2luf fie grünben fiel) bie jüngften Berfuche non ^laatfch unb anberen, ben ÜDtenfcfjen in ber ©rb gefehlte immer älter git machen, ihn immer tiefer aus ber Snefe beS SäugetierftammeS unmittelbar ^eraufguljolen: bie neufte Gmt* widelung ber ^bftammungSforfchung. Sind» baS Cmbftücf ber §Sergliebma§en, ber gufj, beweift uns, ba§ ber Btenfd; mit feinen nächften Berraanbten im ^ierreid^e in oieler Begießung auf einer primitiven, urfprüng* liehen Stufe ber körperlichen SluSbilbung verharrt, unb auch hier gibt uns Earl Bogt wteber ben richtigen abftammungSgefdhidhtlidien (55eficht^punkt. @r hebt hervor, ba§ ber 3Jkenf dh mit ben 2lffen unb Halbaffen, ferner bie Bären unb anberfeitS wieber bie nieberften Säugetiere, bie Beutel- unb Slloafentiere, mit bem gangen gufje bis gur gerfe auftreten, Sohlengänger finb, wäljrenb bie ^auptmaffe ber übrigen Säugetiere als Sehengänger vermöge verlängerter gufjwurgelfnodhen bie gerfe, wie ein nach hinten gewinfelteS $nie, mehr ober weniger Ijodh in 16 (Sin 231icf auf bie ©efamtfyeit ber Säugetiere. her Suft trägt unb nur mit ben 3e^en ben Stoben berührt, tiefem 3uftanb in ber heutigen Säugetierwelt ftellt nun $ogt bie £atfairn= unb (SefidftSteil (Sdfnauge, Schnabel) unb in ber gufammen? fefcung unb Bewegung beS Unter lief er S. Nur biefer ift am Säugetierfchäbel beweglich; aEeS übrige bilbet ein ooEfommert feft oerbunbeneS (Sange, gegen baS eben ber UnterÜefer baburch um fo fräftiger wirfen fann. NnberfeitS oerfchmelgen bie eingelnen Knochen beS ^irnfchäbelS oft erft fehr fpät im Seben beS Säugetieres miteinanber, eS bleiben fehr lange bieSchäbelnähte (£af. „Schäbel77), Suturen, als gidgadlinien erfennbar, unb baS ift wieber auf baS bebeutenbe (Sröffenwacf):otum beS Säugetiergehirns, beS größten oon aEen, gurüdgufüljren, bem ber Schäbel folgen muff. 2)er UnterÜefer befteht jeberfeitS nur aus einem, im gangen alfo nur aus gwei Knochen* ftüden, bie oorne mit wenigen Ausnahmen (Nager) gang feft oerbunben finb unb hinten mit einem mehr ober weniger fräftig etnporragenben gortfaj* am Schäbel gelenfen. 2)ie übrigen Steile beS Unter lief er apparateS, bie in ben anberen SBirbeltierflaffen eine freiere, vielfältigere Schädel Säugetierfchädel mit den Schädelnähten (Affe). Nach einer Zeichnung von M. Queißer. Gebifj. Säugetierichädel mit uollltändigem Gebiii (flffc). vgi. s. n.is. Säugdierlchädd mit ZahnroecMd (Rffe). vgi. s. is. Nach Zeichnungen von C. Roloff. SRumpfffelett. ©djultergürtel. ©djäbelbau. ®ebiß. 17 Hammer mit Kopf und Griffe -Amboß Steigbügel Vemeglichfeit bereiften ermöglichen (Os quadratum unb Os articulare), f feinen tmUftänbig gu fehlen. Tie ©ntmidelungSgef Richte beS ©äugetierfeimlingS finbet fie mieber unb geigt, baß fte in baS (Gehörorgan eingehen: baS ©äugetier hat nid^t nur ein (Gehörfnöchelchen, mie bie anberen über ben giften ftehenben Wirbeltiere, fonbern bereu br ei, bie nach ihrer gönn fogenannten Jammer, Amboß unb ©teigbügel, bie gur Übertragung ber ©$all= mellen oom Trommelfell auf baS eigentliche, innere (Gehörorgan bienen. Ter ©teigbügel •entfpricht bem eingigen (Gehörfnöchelchen, baS Amphibien, Reptilien unb SSögel aufmeifen; Amboß unb Jammer aber finb Quadratum unb Articulare. ©olche Verßältniffe merfen immer mieber helle ©treiflidjter auf bie Tatfache, mie bie Aatur gegmungen ift, mit burch bie Vererbung gegebenem Material grt mirtfdjaften, mie fie aber gugleidj burch bie Anpaffung bie $raft befißt, baS burch bie Vererbung (Gegebene umgumanbeln. Tiefet burch bie Vererbung (Gegebene fomrnt auch beim (Gebiü gum Vorfcheiit, gang läßt eS fidj nicht unterbrüden. Tie= jenigen ©äugetiere, melden als Ausnahme* fällen bie gähne nach ber (Geburt oollftän* big fehlen (Stloafentiere, manche gaßnarme unb Wale), haben fie menigftenS tmr ber (Geburt in ben Anlagen, bie aüerbütgS gleich mieber oerfcfjminben, mieber aufgelöft unb aufgefaugt merben. gn ber Vormelt hat eS audh Vögel mit gähnen gegeben, bie banach galjnoögel (Odontornithes) heißen. Unb in ben kaltblütigen Wirbel tierklaffen ift oielfach eine reifliche, mau möchte fagert: überreichliche Vegahnung norhanben, bie oft auch auf bie Aachbar* fdhaft ber tiefer ((Gaumen, Stiemenbogen) übergreift. Tabei unterf cfjeibet fidj biefe Wenge non gähnen in ihrer gorm unb bamit ihrer Arbeitsteilung meift menig, unb berfelbe gu* ftaub kehrt auch noch unter ben ©äugetieren bei einigen gahnarmen mieber, bie burdjauS nicht alle mirflid) „gahnarm" finb, mohl aber in ber höheren, t>erfauptmaffe ber ©äugetiere tritt eine fehr gmedmäßige Arbeitsteilung unter ben gähnen ein: bie oerfdjiebenen (Gruppen übernehmen oerfcßiebene Tätigkeiten beim AahrungS* ermerb, nehmen bementfprechenb oerfdjiebene gorm an, bilbeit fid^ befonberS ftark ober fchmadj aus unb fehlen auch gang, je nachbem gufolge ber Eigenart beS AahrungSermerbS bei ben ein* gelnen ©äugetiergrttppen für gemiffe gahngruppen oiel, menig ober gar feine Verraenbung ift. ©ef;r gahlreidhe, aber oöHig gleichartige, einfach kegelförmige gähne, ooit benen immer einer in bie Sitde gmifcßen gmeien beS entgegengefeßten Kiefers paßt, alfo ungefähr baS (Gebiß, mie eS bei ben Reptilien bie Siegel ift, finben mir unter ben ©äugetieren beim Telpßin. ©oldje gähne fönnen nur gum gaffen unb gehalten ber Währung bienen, ©obalb eine eingehenbere Verarbeitung berfelben ftattfinbet, treten gleich bie oerfdhiebenen, burch bie ArbeitS* teilitng bebingten gahnformett auf. Am regelrechten, oollftänbig auSgebilbeten ©äitgetiergebiß unterf Reibet man: S3ref)m, Siedeten. 4. SCitfl. X. SBanb. 2 ieljßrfttöcfjetcljen be§ (Säugetieres ößferb). .geidjnung non Dueifcer. 9tad£j einer 18 ©in 33 1 i(ä auf Me ©efamtfyeit ber ©äugetiere. 1. ©dhneibegägne (Incisivi). ©ie bilben bie mittelfte, im tiefer am roeiteften oont= gelegene gagitgruppe, mir ien gemöhnlich mit einer einfachen, magereren Dberlante gegeit= einanber unb üben bann biejenige erfte, einleitenbe Seiftung beim RahrungSermerb, über bie bie gähne ber Kaltblüter überhaupt nicht hinausgehen: baS (Srfaffen ber Rahrung. £)ie ©dhrteibegähne fönnen aber audjj gang oerfclgebenartige formen annehmen; ber ©toggaljn, baS Elfenbein beS Elefanten, ift g. B. auch ein ©chneibegahn, unb fo laffen fie geh fdjlieglid) mit ©idherheit nur nach ihrem ©ige beftimmen. SDer Dberüefer begeht nämlich aus gmei* teilen, bem oorberen, fogenannten gmifchenfiefer unb bem Hinteren, eigentlichen Dber= lief er, unb man ift nun übereingelommen, nur baS als ©chneibegahn gu betrachten, maS im greif djenlief er ftfet. gm Unterliefet ift biefe gmeiteilung nicht oorhanben, unb man lägt fidh bann bei ber Beftimmung ber unteren ©dhneibegäljne non iljrer gönn unb Sage leiten. 2. (Sdgäljne (Canini). ©ie figen neben ben ©dhneibegägnen an ber (Sde, mo ber Kiefer nach hinten umbiegt, unb finb bementfpredjenb in jeber Kieferhälfte nur eingeln aitSgebilbet, bafür aber in ber Siegel befto länger unb ftärfcr, bei Raub^ unb anberen mehrhaften Vieren (Kilbfchmein) gefährliche Kaffen. 3. Badgähne. SDiefe legte gahngruppe, bie im hinterften £eile beS Kiefers, in ber Badengegettb, figt, fyat bie Aufgabe, bie Nahrung gu gerfleinern, gu lauen, unb ba bieS .Kau= gefchäft bei oerfdhiebenartiger Nahrung in oerfchiebener Keife erlebigt merben mitg, fo mechfeln auch bie Badgähne mehr ober meniger in ber gönn. ©ie nehmen nach hinten an (Gröge unb eigenartiger Dberflächenentmidelung gu unb finb im allgemeinen nicht fo einfach geftaltet raie ©dfjneibes unb (Sdgähne, meil fie eben Kauflächen bieten mitffen, breite Kahlflächen für bie Spflangenfreff er , fcharfe ©cherenfdjneiben für bie gleifchfreffer. Bei ben Badgähnen untere jd>eibet man mieber gmifchen ben auf ben Gsdgahn folgeitben Südgähnen (Praemolares) unb ben gang hinten im Kiefer figenben mähren Badgähnen (Molares). SDaS füljrt itnS auf eine nicht ohne meitereS oergänblidhe ©igentümlidileit ber ©äuge= tiere, baS Kilchgebig unb ben gahnmedhfel (£af. „(Gebig", bei ©. 17). Kan nennt nämlidj Südgähne biejenigen Badgäljne, bie fdjon im Kilchgebig oorhanben finb, unb eigent= liege Badgägne biejenigen, bie erft mit bem gahnmedhfel im enbgültigen (Gebig erf djeinen. 5Dag in legterem mehr Badgägne $lag finben als in erfterem, lägt fich mohl unmittelbar be= greifen burdh ben ittgmifchen tjerangemachfenen Kiefer, unb baS BerftänbniS für ben (Srfag ber Kilchgägne oermittelt bie Betrachtung ber entfprecgenben guftänbe bei ben Kaltblütern, mo mit ber Rbitugung ein mehr? unb oielfacger Radhfdgub oon gälten ftattfinbet, nur geitlidh nicht fo ftreng geregelt, fo bag ftetS mehrere (Generationen oon gähnen oorhanben finb; baljer bie güEe oon gähnen. Bei ben ©äugetieren bagegeit erfolgt nur ein einmaliger, in geit unb Reihenfolge genau eingehaltener Kedjfel, ber lange oorher fdhon oorbereitet ift. 5Dodh gibt eS Ausnahmen, g. B. in fegr eigenartiger Keife beim (Siefanten. Bau unb Bilbung beS gagneS gaben einige Sgnlidhleit mit ber beS £aareS. £)er gähn begeht auS einem Oberteile, ber allein fiegtbaren Krone, auS einem Unterteile, ber im Kiefer ftedenben Kurgel, unb einem gmifdjen beiben oermittelnben gmif cgenteile, bem fogenannten g ahnhals. SDergagit ift, mie baS £aar, feinem Urfprung nadh ein ipautgebilbe, unb gmar eine jQautoerlnödjerung, unb entgeht auf einer (SutiSpapilte bnrd^ Rbfdjeibung oon gagn- bein, Dentin, b. g. einer bem Knodjen ägnlidgen Kaffe, bie fidh aus parallelen, rings um einen innern igoglraum (gahnmurgelhöhle) angeorbneten Rögrdhett gufammenfegt. (SS gibt gähne, mie g. B. bie Ragegähne, bie ©dfjneibegägne ber Rager, bereit ^apiEe geitlebenS in STätigleit unb beren KacgStum baher unbegrengt ift, fo bag bieRbnngnng an ber ©ebift. gagnmegfel. 3alw&au- Si^^ett. Bunge, ©aumen. 19 ©pige immer mieber ausgeglichen wirb. Steift mirb baS Söacgstum aber gu einem beftimmtcit Beitpunft abgefdjloffen, unb bann fanit man am Bugue unterfdjeiben gwiftgen ber Grotte, bie, mit ©cgrnelg überzogen, aus bent Bugufleifcg geroorragt, unb ber Sßurgel, bie, ogite ©cgntelg in ben tiefer eingekeilt, gur ^öefeftigung beS Ba^ne^ bient. Slttcg baS ©äugetiergebig in feiner oerfcgiebenen SluSbilbung ift baS ©rgebnis ber beiben ©ruitbfräfte, bie in ber Sebewelt einanber entgegenwirf en, ber Vererbung unb ber Slnpaffung, unb gwar barf man im allgemeinen wogt annegmeit, oiele ©ingelbelege ftügeit bie Slnnagme, baß baS 3Jtild)gebig beS jungen megr baS Ererbte angeigt, baS enbgültige ©ebig megr ber Lebensarbeit beS erwacgfeneit Bieres angepagt ift. ^ebenfalls ift baS ©ebig beS (Säugetieres ebenfo fenngeidjitenb für Slbftammung unb Verwanbtfcgaft mie anberfeiis für StagrungS= unb SebenSweife unb bamit bie gange ©igeitart. Qit ber ©äugetierfpftematif fowogt ber lebenbeit als nocg megr ber oorweltlicgen formen, non benen oft nicgt niel megr als bie Bägne erhalten ift, fpielt baS ©ebig bager eine grunbfegenbe Stolle, unb man gat in ben Buguforntelit einen fegr beutlidjen unb bequemen SluSbrud gefunben, um baS ©ebig eines ©äugetiereS mit Baglett gu begegnen, inbem man über unb unter einen wagerecgteit Strid^ fcgreibt, tnieniel ©djiteibes, ©d= unb Vadgägite in je einer Hälfte beS Dber= unb UnterfieferS oorganbeit ftnb. Oie 33a(fgäk)tte fanit man babei inSgefamt angeben ober nacg Süds unb magren Vadgägnen auSeinanber galten. Singer ben Briten unb no d) oor biefeit ftnb bei ber StagrungSaufnagme beS ©äugetiereS bie in ber Siegel wenigen, beweglichen Sippen tätig, bie im ©egenfag git bent garten Vogelfcgitabel ber klaffe eigentümlich ftnb, in igrer Tätigkeit aber auSnagmSweife aucg burcg bie Stafe (Elefant) ober bie Bunge (Slmeifenfreffer) erfegt merben fönnen. ©ine Slrt ©egeitftüd gunt tropfe mancher Vogelgrttppen (Körners unb gleifcgfreffer) bilbett bie 23 ad ent af cg eit maucger ©äugetiere (Slffen, Stager); fie fönnen inbeS nur gur Slufs bemagntng, nicgt gu oorbereitenber Verbauung burcg Slufweicguitg bienen. Oiefe beforgeit bie Bägtte, inbem beim Slauen gugleidj eine ausgiebige Slbfonberuitg aus ben ungägligen fleinen SJlunbgögtenbrüfen, bie fi(g über bie gange SJtunbfdjleimgaut oerbreiten, unb ben brei $ßaar ©peicgelbritfen ftattfinbet. Oabei leiftet fegr wefeittlidje ßilfe bie Bunge, bie gum Unterfcgieb ooit ber fteifen igoritgunge ber Vögel beim ©äugetier ein äugerft bewegliches unb muSfulöfeS Organ ift. Vermöge beffeit fanit fie megr ober weniger weit aus bem SJtuitbe gerauSgeftredt werben, gur Steinigung beS eignen Körpers unb ber Bungen, aucg gum ©rgreifen ber Stagrung bienen (©kaffe). Oie Bunge wirft aber and) als ©inneSorgan baburdj, bag auf igrern wargigen, mit maitcgmal oergornten (rauge Bunge ber hagelt) Rapiden befegteit ßintergrunbe, ber Bungettwurgel, bie ©efcgmadsfitofpeit ober ©efcgmadsbecger (Oaf. „©efdjmadSorgaite", bei ©. 9) ftgeit, unb gwar gauptfäcglicg in ben fogenannteit Papillae circumyallatae unb foliatae (StingwalOk unb Vlätterpapiden). SllS Verlängerung ber wag ereilen OreititungSwanb gwifcgen Stafem unb SJtunbgögle, beS fogenannteit garten ©aumenS, tritt bei ben ©äugetiereit nocg ber weicge ©aumen ober baS ©auiitenfegel auf, beffeit mittleres oorgegogeneS ©nbe beim Sftenfcgeit unb Slffen baS allbefannte „Säpf^eiü' (Uvula) barftellt. Sin ber ©eite, wo biefeS ©aumenfeget gur Bungenwurgel gerabs fteigt, liegen aucg bie nicgt weniger befannten „Sftanbeln" (Tonsillae), Ipmpgbrüfenartige ©e- bilbe, bereit eigentliche Vebeutung, wie es f (geint, nocg nicgt aufgegellt ift; oiefleicgt bienen fie gum Slbfangeit ooit ßranfgeitSerregern. OaS ©aumeufegel bewirft bei ben ©äugetieren eine 2* 20 ©in SÖIitf auf bi e ©efamtfjeit her Säugetiere. ©Reibung ber OJhmbßößle in ben oorberen, eigentlichen 3Hnnb nnb ben hinteren Sdjfttnb ober Vacßen (Pharynx), non bem nun noch weitere, tafcßenartige AuSftülpungen ftattfinben fönneit. Silagen (Yentriculus) unb ©arm (Intestinum) beS Säugetiers f affen mehr, finb int Verhältnis gur Körpergröße länger unb umfangreidjer als beim Vogel, b. ß. fie finb, natürlich nur gang allgemein gefprocßen, im SeibeSbau baS Spiegelbilb einer grunbfäßlicßen Verfcßie= benßeit in ber £ebenS= unb ©rnäßrungSmeife. ©er Vogel ift fogufagen immerfort in Ve= megung unb frißt immerfort; baS (Säugetier füllt feinen äftagen, ber bei feßr menig näßr- ftoffhaltiger Sßflangennaßrung burch meßrfadhe Teilung ungeheuer oergrößert fein tarn (2Bieber= fäuer), in möglicßft furger Seit an unb rußt unb oerbaut bann längere Seit. ©erfelbe Unterfcßieb befteßt in ber ©ntleerungSmeife: man oergleicße nur ben ftubenreinen £mnb mit bem freigelaffenen Käftgoogel! ©er OJtagen, in ben bie Aaßrung burcß bieSpeiferößre (Oesophagus) gelangt, mirb beim Säugetier mit menigen Ausnahmen (g. V. Seeßunb) gufolge ber gitneßmenben ©röße quer geftellt unb nach linfS (Curyatura major) meßr auSgebudßtet als nach rechts (C. minor). Attßerbem bilben ficß oerfcßiebenartige ©infcßnürungen unb AuSfadungen, bei ben VHeber= fäuern tritt fogar befanntlicß eine ooüftänbige Vierteilung ein; alles baS läßt ftd^ aber auf bie gmeifacße Aufgabe gurücffüßren, bie ber 9ftagen gu erfüllen ßat: bie Auf flau uitg unb bie Verbauung ber Aaßrung. ®iefe ©oppelnatttr prägt ficß auch bei oielen äußerlich gar nic^t ober menig geteilten Säugetiermagen auS: in ber Verfcßiebenartigfeit ber inneren, ßier brüfigen, bort brüfenlofen igautbetleibung, an ber bie örtliche Arbeitsteilung im Etagen beutlidß gu er fennen ift. ©er Etagen ift burcß ben oerengerten, mit einem VingmuSfel oerfeßenen Pförtner (Pylorus) mit bem ©ünnbarm (Intestinum tenue) oerbunben, in beffen oielf acßen Scßlangenminbungen bie eigentlichen Aäßrftoffe aus bem oerflüffigten Speife= brei aufgefaugt merben; Scßleimßautgotten, bie auf ber gnnenmanb ßeroorragen, erleid tern biefe Aufgabe burcß Vergrößerung ber VerüßrungSfläcße. Vei ber Verbauung, bie im SJtagen bttrcßauS nicht abgefdßloffen mirb, hilft, mäßreitb ber Speifebrei langfam ben ©ünnbarm burdßmanbert, nocß bie Vaudßfpeicßelbrüfe (Pan- creas) mit, beren Abfonberung bie gäßigfeit ßat, bie oom Sftagen nicht oerbauten Gsimeißftoffe oermittelft eines bem Sßepfin äßnlidßen Stoffes, beS ©rppfinS, meiter gu oerarbeiten unb in Söfitng gu bringen, ferner ben Stärtegeßatt ber mehligen Speifen in löSlidßen Suder um? gumanbeln (bieS in nocß ßößerem ©rabe als bie SJtnnbfpeicßelbrüfen), enblicß baS gett fein gu oerteilen unb menigftenS teilmeife in löslicße Verbinbungen itbergufüßren. ©ie £eber bagegen, bie größte echte ©rüfe beS SäugetierförperS (beim Elefanten faßt gentnerfcßmer!), fann burcßauS nicht einfach als VerbamtngSbrüfe angefeßen merben, menn fie aitcß betanntlicß bie ©alle in ben ©arm abfcßeibet, in oielen gäben, nacßbem biefe ficß oorßer in einer ©allenblafe angefammelt ßat. ©ie bittere ©alle ift für bie Verbauung feßr mefentlicß, meil fte „als eine feifenäßnlicße Söfung eine gemiffe Vermanbtfcßaft fomoßl gu mäfferigen glüfftgfeiten als auch gu gelten befißt" unb baburcß nach bem immer mieber feine §errfdßaft im ©iertörper bemeifenben ©efeße ber DSrnofe einen Ausgleich gmifcßen beiben er= leidßtert, menn fie bie trennenbe Membran, bie ©armfcßleimßaut, bitrcßtränft. ©urcß ißre Verbinbung mit gmei ^auptftämmen beS VlutgefäßfpftemS, ber burdß bie „Seberpforte" eintretenben unb banacß fogenannten ^Pfortaber (Yena portae) unb ber baS Vlut mieber abfitßrenben unteren igoßloene (Yena caya inferior), bemeift aber bie £eber, baß fie nodß anbere micßtige Aufgaben beS StoffmecßfelS gu erfüllen ßat. Sie ift nämlidß bie AnffpeicßerungSftätte für bie attS ber Aaßrung ins Vlut aufgefogenen Aäßrftoffe, Eingeweide einer Doggenhündin. „ jtf-safcbjwia. 5-taiKi^i / tedrötunab**! Gngeroeide einer Doggenhündin. tRadjen. ©peifetöljre. SJlagett. ®arm. Stetyfopf. Suftröljre. . 21 bie fie in ben fogenannten Seberguder (©Ipfog'en) oermanbelt, eine bem Stärfemeljl ber ^flangeit unb bem S)eptrin ober Stärfegummi oermanbte SBerbinbung; namentlich aber lagert fie in ibjreit gellen bei jeber Verbauung gro^e Mengen non gett in gorttt oon Kügelchen ab. S)urd; 9ftaft entfielen fo bie großen, garten, meinen unb mofjlfdjmed enben gettlebern. 2ßo ber mittlere, engere unb bümtmanbige £eil beS 2)armeS in ben berbmanbigen ©nb- unb £)idbarm (Intestinum crassnm) übergebt, ber mefentlidj nur ber ©inbidung (2ßaffer= attffaugung), Stnfammlung unb gormung ber unoerbaulidfjen üftahrungSrefte, ber Stotmaffen, bient, fadt fidh ber SBlinbbarm (Caecum) aus, ber fe§r grojs fein (^ßflangenfreffer) unb and) gang fehlen fann (gleifdfjfreffer), alfo rooljt eine gemiffe SBebeutung für bie ooHfontntene Ausnutzung ber menig ausgiebigen Sßflangennahrung §at ©in fo bebeutenb in bie Sänge entmidelteS, trotzbem aber in bie 33auc^^ö§le gufamtnem gepadteS Drgan, mie baS ©armroljr, baS beim fHinbe g. 23. 25 m lang mirb, bebarf natürlich einer befonberS gmedentfpredfjenben Anorbnung unb 23efeftigung. S)iefe mirb einfdhliefzlich beS 3ftagenS unb ber AnljangSorgane, namentlid) ber großen, ferneren Seber, beim (Säugetier gemährleiftet burdh oermidelte 23erboppelungen beS Bauchfelles, baS oon feiner geträufelten gorm fogenannte ©efröfe (Mesenterium), baS bie ©ingemeibe an ber hintern Bauchmanb be^ feftigt. ©in befonberer £eil, ber fdjürgenartig oom Klagen oor ben Baucheingemeiben l)er= nieberljängt, „Aetz" (Omentum), meil eS, oon gettabern burdjgogen, gmifdjen biefen beim ermadhfenen Säer oon ga^llofen Sötern ne^förmig burcprochen ift. Bon bem großen Unterfä)iebe im gangen AtmungSmechaniSmuS gmifdhen Säugetieren unb Vögeln toar fdhon oben beim BlutfreiSlauf unb gmerdhfell bie 3^ebe. ©benfo oerfdjieben ift bei beiben Sßirbeltierflaffen Sitz unb Gilbung ber Stimme. £)a baS Säugetier nicht entfernt bie mohlauSgebilbete Stimme §at, mie bie meiften Bögel fie beftfcen (ogl. S. 36), finb feine Stimmorgane auch oiel einfacher geftaltet. 2ßo bie beiben igauptäfte ber Suftröljre, bie Bronchien, nach ben Sungen abgehen, an ber Stehe, mo baS fd^metternbe SSogellieb ber fleinen Brttffc entquillt, fin ben mir beim Säugetier feine Spur oon einem gmeiten, untern Mjlfopf; baS Säugetier bilbet oietmeljr feine gange Stimme im obern Anfang ber Suftröhre, bem befannten eigentlichen ^ehlfopf (Larynx), burd) oerfd^iebene Stellung unb Anspannung ber fogenannten Stimmbänber (Ligamenta yocalia), gmeier innerer Sdfjleimhautf alten, bie gmifdhen fiäj einen Spalt, bie Stimmrifee (Glottis), freitaffen, gmifdjen ben Knorpeln beS HehlfopfeS fönnen noch mannigfache AnhangStafdhen ^eroortreten, bie man gemöf)ntidj als Befonangorgane gur Berftärfttng ber Stimme betrautet (^Brüllaffe). &er Mjlfopf ber Säugetiere f)at noch eine biefen eigentümliche ©inridhtung, ben $ehlb edel (Epiglottis): er legt fidh beim Schinden oon oorn auf bie Stimmritze nieber, mährenb biefe bei ben übrigen Wirbeltieren burdh SJhtSfelfraft gefdhloffen mirb. AeuerbingS ift man aüerbingS auch geneigt, iljn als ©efdhntadSorgan aufgufaffen, meil er gahtreiche ©efdhmadSfnofpen trägt. SDie Suftröhre (Trachea) mirb geftüfet unb offengehalten burdj Slnorpelringe, bie auf ber iginterfeite, mo bie Speiferöljre anliegt, gemöhnlidh unterbrochen finb, bamit gro^e Speife= broden bequemer oorbeigteiten. S)ie Sänge ber Suftröhre richtet fidh felbftoerftänblich nad; ber Sänge beS £alfeS. An ihrem untern ©nbe teilt fie fidh immer in gmei Afte (Bronchi) für bie beiben Sungenffügel, bie fidh mieber in eine größere ober Heinere Angaljl oon Sungem lappen teilen fönnen. gnnerfjalb ber Sitnge oeräftetn fidh beiben ^Bronchien gu einem ooü= fommenen „SBronchialbaum", beffen feinfte äftdhen mit galjltofen t)oh feu, überaus bünnman- bigen 2lnfd)meEitngen, ben fogenannten Sltoeoten, befefet finb unb mit ihren letzten Spitzen 22 ©in 83Iid auf bie ©efamtijeit ber Säugetiere. in traubige, mit Rtoeolen befeßte Sädchen übergeben. 3n ben Rloeolen finbet bie eigentliche Rtimtng, b. Ij. ber ©anauntaufch gmifchen Suft unb Rlut, baburdj ftatt, bab fte mit einem bidjten §aargefäbtte|$ umfponnen ftnb. Oie Sun ge (Pulmo) ben Säugetieren unterfdjeibet fidj oon ber ben Mogeln burdj ihre ooHfontmen freie Sage oberhalb ben gmerchfelln, b. l> in ber Söruftb)öb)le. Rerroachf ungen mit ber innern ^autaitnfleibung, bem RrufU ober Rippenfell (Pleura), fommen nur gang aun= naljmnmeife (Elefant) unb aln unermünfchte golge oon kranfheiten oor; ebenfo fehlen in Rer= binbitng mit ber Sttnge ftehenbe Suftfäcfe, auch bei ben glebermäufen, mährenb foldje bei ben fliegenben Rögeln gur (Meisterung ben körpergeraichten befanntlich eine grobe Rolle fpielen. Über ben feineren unb feinften Rau ber Säugetierlunge l;at ber oielfeitige Rerliner ^oolog grang (Silharb Sdjulge an rei^lidhem unb vielfältigem Rtaterial feit fahren eingehenbe llnterfudhungen angeftellt, bie mohl einen gemiffen RbfSlub ber miffeitfd)aftliSen (SrforfSung biefen Organen bebeuten, hier aber nidjt im einzelnen miebergegeben merben fömten. Rur ein ßrgebnin feiner Reredmungen möge l)m ^3lafe finben, weil en ein fjödjft lehrreichen Streiflicht auf ben Sufammerthang ben Rauen ber Sunge mit ber gangen Sebennenergie mirft unb geigt, meldje Unterbliebe in biefer Regiehung auöh innerhalb ber klaffe ber Säugetiere noch befielen. So enthält nach Sehnige bie ka^enlunge etma 400 Rtitlionen Rloeolen. Oan etma gleich grobe Oreigehige gaultier §at bagegen nur 6250000. Umgerechnet in refpiratorifche, für bie Stmung mirffame glä^e, mobei bie oerf^iebene (55röge ber Rloeolen nod) berüdfid)tigt merben mitb, ergibt ban für bie kafee 20 qm, für ban gaultier 5: ben oierten Oeil! Sdjulge ift „ge= neigt, biefen auffälligen Unterfdjieb barauf gu begiehen, bab bie ka|e aln fpringenben Raub- tier eine fehr fräftige Rtunfelaftion aunübt, baher einen befonbern regen Stoffmechfel l;at unb fomit eine grobe Refpirationnfläche brauet, mährenb ban mit feinen fich eiförmigen krallen an Raumgmeigen hängenbe unb ohne jeglidje Rnftrengung Rlätter oergehrenbe träge gaultier nur menig Remegungen aunführt unb baher einen viel meniger lebhaften Stoffmechfel hat aln bie ka£e, fomit auch eine meit geringere Refpirationnflädje braucht aln jene". Oie oon ^aunmann früher fdjon feftgeftellte Oatfadje, bab bei aneinanberftobenben Rloeolenblänchen bie Smifdjenmänbe bur^brechen, ift oon Schulge enbgülüg beftätigt unb mieberum in fehr intereffanten fjufammenhang mit ber oerfdnebenen Sebennenergie ber oer; fchiebenen Säugetiergruppen gebraut morben. ©r fagt barüber: „5lm reichlidiften hübe ich bie Söcher in ben Rloeolenfcheiberaänbett einiger Qnfeftiooren, fo befonbern ben Qgeln, ben 9ftaul= murfn unb ber Spifcmäufe, oor adern ber fleinfteu beutfdjen Spißmaun (Sorex minutus) ge= funben. Selb fto er ftänblid^ mub eine fo meit getriebene Perforation ber Rloeolenfepta (Rloeolem mänbe) oon grober Rebeutung für bie Erhöhung ben ©anauntaufSen fein, ba hierbei bie nur mit bünner iQülle um! leibeten kapillaren faft alifeitig oon Suft umfpült ftitb, mährenb fie in ben menig burchbohrten Septen anberer Säugetiere nur an gmei gegenüberliegenben Seiten mit ber Suft in Rerithrung fommen. Oab biefe erhöhte Refpirationngelegenheit ge= rabe Oieren mit befonbern intenfioem Stoffmechfel gufommt, erf^eint begreiflich. Rebarf bod) ber Riaulmurf täglich etma fo oiel tierifSer Rahrung, mie fein eignen (Vernicht beträgt. (Sbenfo gehören bie Spifcmäufe, mie befannt, gu ben gefräbigften Säugetieren. Säbt man fie ben geringften junger leiben, fo fterben fie/' Qn ber ättbern gorm ber Rieren (Renes), bie bie fliiffigen ©rgebniffe ben Stoffraedhfeln aun bem körper aungufdjeiben haben, beftel;t ein meiterer grober Unterfdjieb gmifdhen Säuge= tieren unb Rögeln. Oie Säugetienüere hat in ber Regel eine gang beftimmte, burdh ifmea Sunge. Vieren. ©efdjledjtSotQarte. 23 gebogenen Urnrifj fehr begeidfjnenbe ©eftalt, wäljrenb man beim Vogel non einer foldfjen faurn fpredjen fann, meit f)ier bie Viere feft in aEerlei Vertiefungen ber benachbarten Knochen, namentlich beS StreugbeinS, eingepadt unb eingebrücft ift. ©inen (Sammelbehälter für beit aus ben Vieren au^gef chieberten unb bttrdh bie beiben Harnleiter (Uretheres) meiterbeförberten Harrt, bie Harnblafe (Vesica urinaria), haben aEe Säugetiere. dagegen feljrt bie floate, ber gemeinfame ©nbweg für VerbauungS-, VuSfcheibungS^ unb gortpftangungSorgane ber Vögel, in ber Säugetiermelt bei b-er f leinen, abfeitS ftehem ben ©ruppe ber banad; eben fo gertannten Kloakentiere unb bei ben Veuteltieren, bei tiefen aber nur im weiblichen ©efahlecht unb audh ba nicht immer, oft nur unooEfommen, anbeutungS- meife wieber. Vei ber Hauptmaffe ber übrigen Säugetiere hat aEein baS männliche ©efd^led^t ein gemeinfameS ©nbftüd für VuSfcheibungS- unb ©efd)ledhtSorgane, Vieren unb Hoben, bie Harnröhre (Uretlira). Sie ©efdfjledhtSor gatte, unb gwar bie weiblichen, haben bttrdh bie 3trt unb SBeife, wie fie bie eigentümliche gortpffangung, baS Sebenbiggebären, bewertfteEigen, grunblegenben 3tnte.il an bem fpftematifchen Vegriffe beS Säugetieres, ohne bafr ihre inneren, wefentlidfjeit Seile an fidfj non beiten beS Vogels nerf Rieben wären. Vur barin befteljt ein Untersteh, bafj beim weiblichen Säugetier beibe ©ierftöde (Ovarium) auSgebilbet unb tätig finb — mit VuSitaljme ber Ktöafentiere, bie in biefer Vegiehung, wie in fo manchen anberen, ein nogelähm liehet Verhalten, b. h- nur einen zeugungsfähigen unb einen üerfümmerten ©ierftod, auf- weifen. äufjerlidfj bringt natürlich bie felbftänbige ©eftaltung ber VuSfuhrwege gewiffe gortm unterfchiebe gegen bie gemeinfame Kloake beS Vogels mit fidfj in ben äußeren unb inneren Schamlippen (Labia majora unb minora) unb ber barauffolgenbeu Scheibe (Vagina), bie burch ben fogenannteit Vtuttermunb gum eigentli d^en gruchthalter, ber ©ebärmutter (Uterus), itnb bem ©ileiter (Tuba) einführt. Sie ©ileiter münbett in ber Vähe beS ©ierftodeS mit einem weit offenen gefranften Srichter.in bie SeibeShöhte. Sdhlie^lidh fommt nodh ein uer- fümmerteS ©egenftüd gum männlichen Penis, Clitoris, tyxiixx, baS SchweEförper befreit unb non ber Harnröhre burdjbohrt fein fann. 3tm männlichen ©efdjted)tSapparat ift baS auffaEenbfte, baf* bei ben meiften Säuge= tieren eine gang merfwtirbige Sageneränberitng ber Steimbrüfen, ber Hoben eintritt, bie ent= weber für immer ober wenigftenS für bie VegattungSgeit burch ben Seiftenfanat in eine fiauL tafd^e außerhalb beS VaucheS, ben Hobenf ad (Scrotum), hEtabwanbern. ©t hängt bei ber Hauptmaffe ber Säugetiere unter, bei ben Veuteltieren aber über ber Harnröhre, in bie bie Hoben (Testes) burch Ejre im VnfongSteil aufgefnäuelten VuSführungSgänge (Vebenljobeit, Epididymis) mit eiitmünben, ebenfo wi? bie fogenannte Vorfteher brüf e (Prostata), bereit altalifche Vbfonberung bie Vewegungen ber Samenf äben förbert. 3m ©egenfa^ gu ben Vögeln unb Stloafentieren burdfjbohrt bei aEen übrigen Säugetieren bie gemeinfame Harn- famenröhre (Urethra) and) noch baS männliche VegattungSorgan (Penis), baS git innerer Begattung geeignet gemacht wirb burch SchweEförper, in bie baS Vlut einftrömt, ober burdp eingelagerten Knorpel unb Knochen. Switterbilbungen finb auch beim Säugetier möglich, ba auch bei biefem bie gefdfjledjh lidhe Uranlage beS Keimlings hoppelt ift. Qn ber Vegel finb bie Säugetiergwitter aber Sdjeim , Zwitter, beren äußere ©efdhle^tSorgane mit ben inneren nicht übereinftimmen ; meift finb es 9Väititchen, beren ©efchlechtSorgane äußerlich gufolge unnoEftänbiger ©ittwidelung mehr ober weniger weiblich attSfeljen. 24 @in 23licf auf bie ©efamtpeit ber (Säugetiere. Sunt lebenben (Säugetier als folgern foll uns bie Vetrachtung non Veroenfpftent uub Sinnesorganen überführen, Sinb fie eS bocfj, bie ben oorftehenb befdhriebenen Körper „beleben'', in S3egie^ung gur Außenwelt feßen unb auf biefe tnieber gurüdwirfett taffen. VeuerbingS ift man geneigt, eine größere Vngah l oerfdhiebener Sinne anguneljmen, g. V. einen befonbern Kemper aturfinn,- Orudfimt, Schmergfinn, weil ftch burch feine Verfudje nur beftimmte Stellen ber £>aut, bie fogenannten Semperaturpunfte, Orucfpunfte, Schmerg= puntte als bie Vermittler ber 2Bärme= unb Hätten, Orttcf= unb Schmergempfittbungen erwiefen hüben. Von ben fünf Sinnen, bie ber VolfSmunb nennt, ift einer auch bei ben Säugetieren über ben gangen Körper oerbreitet, weit er jebe Verütjrung mit einem ©egenftanbe ber 2lußeit= roett mahrgunehmen hat: baS ©efühl, ber Saftfinn. Überall in ber £aut liegen eingetne Saftgeflen (Vterfelfdhe Se^en)/ an wenigen Stellen auch gufammengefefete Saftförperdjjen (^pacinifche, Vteißnerfche unb $olbenförperemifpßären be3 ©roßßirn$, bem halfen ober ScßmielenFörper (Corpus callosum), ber erft innerhalb ber Säugetiere feine noüe ©röße erreidßt, fiiglicß eine SßirFung gufcßreiben in bem Sinne, baß burdß biefe reicßlicße SBerbinbung aller ber oerfcßiebenen Zentren beiber ßirnßälften miteirtanber beren STätigFeit meßr nom ©eßirn unb Söeraußtfein abhängig gemacht rairb. Unbeftritten unb beFannt, aber bi3 jefet, raie e3 fdßeint, nicßt im geringften erFlärt ift bie Satfadße ber Krengung ber ^ernenfafern bei ben Säugetieren, monadß jebe §irn= Fjätfte mit ber entgegengefetjten Körperßälfte nerbunben ift, ein Scßlagfluß auf ber linFen ^intfeite atfo eine Säßntung auf ber recßten Körperfeite ßenmrritft. ©ßer oerfteßt ficß bie 33eobad^tung ait£ ber Qugenbgefcßidßte be3 eingelnen Säugetiere^, baß ba3 SßacßStum be* ©eßint3 fcßon früß aufßört unb baßer ba3 $erßältni3 be3 £)irn= unb Körpergemicßtä nom Säuglinggalter bi£ gum au^geraadßfenen 3uftanb ficß in maßrßaft ungeßeuerlicßem ©rabe änbert. üftadß SBeber nerßalten fidß bie beiben ©emicßte beim Sömen mit 5 Sßocßen mie 1:18, mit 4 Monaten mie 1:80, mit 11 Monaten mie 1:184 unb fcßließlidß beim alten £icre mie 1:546. £)er ßier genannte 2lmfterbamer 2lnatom, auf beffen trefflicße£ 2BerF über bie Säugetiere mir nocß öfter gurücFgreifen merben, gibt aucß ßocßinter^ eff ante 3ufamtn^nfleIIungen ber gleicßett $erßältni3gaßlen bei großen unb Fleinen Slrten ber= felben ©attung: (8roer9^9er^aÖe 1*56, Seoparb 1:168, Söme 1:546. £)iefe ,8aßlen bemeifen, baß ba3 Sinnem unb Seelenleben be3 Säugetiere^ eine gemiffe TOnbeftmaffe an ©eßirn nor= au^fept, baß aber, nadßbem biefe erreicht ift unb bie notmenbigen 3entren au^gebilbet finb, ber meitermadßfenbe Körper Faurn nocß meitere ©eßirnmaffe nerlangt. Wlan ßat aucß $ergleidße gegogen gmifcßen ber ©eßirnmaffe jefet lebenber Säugetiere unb au^geftorbener $erraanbten, inbem man 2lu3güffe ber fie in ben älteren ©rbperioben maren, nnb barin bürfen mir einen tatfädßlidßen 23emei£ für bie in fidß fcßon maßrfdßeinlidße Eititaßme feßen, baß bie Säugetiere im Saufe ber ©rbgefcßicßte nic^t nur eine Förperlicße, fonbern aucß eine geiftige ©ntmicFelung burdßgemacßt ßaben, unb gmar biejenige, beren Spitze mir ßeute im 9fteitf dßen feßen. Unb menn mir burdß n'euefte Crfaßrungeit raieber in ber Übergeugitng beftärFt morben finb, baß gmifcßen bem ßeutigen 9Jtenfcßengeift unb bem ßeutigen £iergeift bodß eine breite Südfe Flafft, fo barf un3 ba3 nidßt meßr munbern, al3 menn mir auf ber ßeutigen Crbe attcß ba3 Förperlidße „missing link“ (feßleitbe ©lieb) gmifcßen 9Jtenfcß unb £ier (Slffe) nidßt finben. SDenn e3 ift moßl angitneßmen, baß biefe3 ©efdßöpf, meber SOlenfcß nocß £ier, fidß nidßt lange auf ber ©rbe oßne SBeiterbilbung erßalten Fonute. Hüffen mir bocß ßeute alle itnfere tierifcßeit 3eitgenoffen au£ ber jefeigen Crbperiobe — unb uit3 feibft mit — al§> burdßaitä, oft fogar erftaunlicß gmedFmäßige 5lnpaffungen an gemiffe Seben^umftänbe, al§ ßöcßft gefcßicFte, um nidßt git fügen: raffinierte StuSnufcungen beftimmter 28 ©in SÖIicf auf bie ©efamtfjeit ber (Säugetiere. i Sebenlmöglidßteiten anerf ernten, wäßreitb uni bie meiffcen „oorfimbflutlicßen'' £iere — xtnb namentlich gerabe bie foffilen (Säugetiere — all meßr ober toeniger „grotelfe Ungeheuer" erfcßeinen! £)ie Henntnil ber gleichseitigen Pflanzenwelt unb anberer Söegleitumftänbe ftüfet aber unfre Überzeugung, baß biefe roie einer aulfcßweifenben Pßantafie entfprungenen gönnen tatfächlich toeniger zwectmäßig waren all bie in ber allgemeinen ©rfcßeinititg gemäßigten, im einzelnen aber für beftimmte gmecfe ooüenbet aulgeftatteten £iere oon ßeute. So trugen jene gleicßfatn ben £eint ißrel Untergangei fchon in fidß, unb biefe muffen mir ableiten oon un= f deutbareren, toeniger extremen, gerabe beißalb aber attdß ßarmonifcßeren, ber SBeiterbilbung nodß fähigen gormen; ber Sßeiterbilbung fähig in bem Sinne, wie wir ßeute bie gefamte Säugetierwelt nadß ben oerfcßiebenen Sttöglicßf eiten ber SäugetienSebenlarbeit auleinanben gelegt feßen: all Säufer, Springer, Schwimmer, Kletterer, glatterer, ©räber; all ie Säugetiere ßat man, weil ber 9ttenfdß förperlidh zu ißnen gehört, ißm auch geiftig auf eine Sßeife naße unb an bie Seite gefteUt, bie ficß mit unbefangener 33eobadhtitng nidßt oerträgt unb wiff ettf dh aftlidher £ritit nicht ftanbßält. SDarin muß unbebingt grünblidß Sßanbel gef^afft werben, unb bal ift gerabe auf biefen blättern ßier ttnt fo meßr Pflidßt, all bie früheren Auflagen uttferl „Verleben!" woßl nicht ganz unfcßulbig an jener unberechtigten ^ermenfcßlicßung ber Säere finb. ,,^3rüft man'', fagt ber große leipziger Pßilofopß SBunbt in feinen „$orlefungett über bie 9ftettfcßen= unb £ierfeele", „alle!, mal oon woßloerbiirgten ^Beobachtungen oorliegt, genauer, unb läßt matt fianS haben wir ge= lernt", fagt igecf, „baß bei Vieren geiftige ßeiftungen möglich finb, welche äußerlich unb fd^ein= bar fpezififdj menfchlichen aufs ipaar genau gleiten, innerlich unb in SBirfticßfeit aber auf gang anbere SBeife zuftanbe fommen. ©er finge ipanS regnete unb buchftabierte fcßeinbar genau wie ein BotfSfdjüter, unb tatfäcßlich wußte er von gaßten unb Bucßftaben gar nichts, fonbern artete nur fdßarf auf fleinfte unbewußte Bewegungen beS vor ißm fteßenben Aftern fcßen, bie ißm anzeigten, wann er mit bem ipuff Darren (baS beim , Unterricht* burcß ein feßr gefcßidteS ©pftem an bie ©teile beS ©precßenS gefeßt war) aufßören mußte, um Bloßr^ rliben unb Brotftüdcßen zu erhalten." ©aS entbedt unb burcß BadßprüfungSverfucße bewiefen ZU haben, ift baS große Berbienft Dsfar SpfungftS, eines jüngeren Berliner Sßfgdj otogen. „9Ban mache fidj nur einmal flar", fährt iped fort, „wie zweifelnb wir notwenbigerweife nadj biefer ©rfaßntng allen fcßeinbar unwiberteglicßen Beweifen außergewöhnlicher SuteHigenz gegenüberfteßen ntüffen, weldje itnS von ©ieren in ber ßiteratur berietet werben!" Wlanfy mal ift eS ja offenbar, wie unnötig unb ttnzuläfftg ßocß eine ipanblung eingefcßäßt wirb, ©o bei ber oft wieberßolten ©efcßicßte von ber ©lefantenmutter, bie ißr Sfalb aus ber gaE= grübe retten will. ©ie „hält getreulich bei ißm aus, bis baS Baßen ber Säger fie vertreibt. Btan finbet ben Boben ber gaEgrube ßocß bebedt mit ©rbe unb Steigen unb fdjließt bar= aitS oßne weiteret, baß bie Blte baS alles mit Bbfidjt hineingeworfen habe, um bem Qungen baS iperauSftettern zu ermöglichen, wäßrenb bocß viel näßer bie einfache, faft felbftverftänb= ließe Bnnaßme liegt, baß fie unabficßtlid) burdj ißr ©5ewi(^t bie ©rbe unb bie Sweige vom 9fanbe ber ©rrtbe ßinabgebriidt unb ßinabgetreten ßabe bei ißren fortgefe|ten Berfu^en, ißr SungeS mit bem Büffet wieber ßerau^zuzießen". Btan^mat fdßeint zunäcßft jebe Hoffnung auf eine anbere ©rflärung al$ eben bie vielbeliebte, baß bie ßößeren ©äugetiere fozufagen fpradjlofe Bfenf(ßen feien, vergebend. Sn fotcßen gälten müßte man immer ber ©acße auf ben ©runb gehen: man würbe oft ftaunen über ben ©rfolg! ©a£ ©rgebniä einer fotcßen Bacßforfcßung feeää %. B. war, baß von einer langen, wunberfamen Büßrgefcßicßte von einem greunbfdßaft^verßättni^ z^ifcßen SBolf unb Bteerfcßwein^en in einem Soologifdßett ©arten, bie von weiblicher ©eite einem itnferer vorneßmften gamilienbtätter eingefdßidt würbe, nidßt ein waßre£ SBort übrigbtieb. Unb mit wieviel anberen mag es ähnlich fein bei ber übertriebenen, beSßalb aber mcßt weniger feften Überzeugung fo vieler ©iertiebßaber von bem „Btenfcßenverftanb" ißrer ßieb= tinge. Su welkem ßi^te erfdßeint ba gleich alles, was biefe leiften, wie wirb es unwiffenk ließ auSgefchmitdt unb übertrieben! ©i($er aber ift jeber nü^terne Betrauter, jeber fri= ti)d;e Prüfer ein „lieb= unb verftänb nislof er Börgter". Unb bodß ift eS waßrlicß Ijödjfte S^t, 30 (Sin SÖIicf ouf bie ©efamtfyeit ber (Säugetiere. baß mieber einfachere, unbefangenere Slnfcfjauungen $laß greifen auf beut Gebiete ber Sier^, Zumal ber Säugetierpfpdjotogie, fomeit bie große Stenge ber Sierfreunbe nnb Siertiebtjaber auf biefem fid) betätigt. Stuf bem Sßege gur Kenntnis non ber maßren Batur ber geiftigen Seiftungen ber Siere fudjt matt neben bem Seitfeit ber Sogik unb miffenfdjaftlidjen ©xaktheit nodj nach bem 2Beg= meifer ber Anatomie, be3 augenfälligen Befunbe3 am ©eßim. gn biefem Sinne mid un3 ©binger = grankfurt a. bienen bitrd) feinen Vortrag über „Sie Beziehungen ber oer= gleidjenben Anatomie zur oergleidjenben ^pfpdjologie", beit er auf beut brüten Kongreß für experimentelle ^Pfpcßologie hielt. Sort heißt e3 zum (Sd)luß: „2öa3 aber ade Siere oom 9ftenfchen unterfdjeibet, ba3 ift bie ©efamtgröße be£ Beencephalon" (nach ©bingerS üftamem gebttng bie ©eßirnteile, bie ben höheren geiftigen Seiftu ngen bienen, in erfter Siitie bie beiben i&emifphären be3 ©rpßhirnS). „©in riefengroßer ©orida hat ein kleineres ©ehirn als ein SJtenfchenfäugling. SJtan ift gerabezu oerbli’tfft, ment* man es aus bem (Schabet herauf- nimmt, ob ber Feinheit. 28aS hier fehlt, ift, abgefehen oon ber geringen ©efamtauSbilbung beS h^teren unb mittteren StbfdjnitteS, namentlidj ber (Stirntappen. Siefe (Stirnlappen unters fch eiben oor allem Sttenfch unb Sier. Sie menfchtiche ^atfjotogie (in biefem gatte baS Stu- bium ber ©ehirntrankheiten im imftanbe ©eiftige gäßigfeiten. träumen, ©fielen. 31 ift, feine (Gemütsbewegungen burcß Saute §u äußern, unb im beften gälte and) gemiffe Bor^ fteltungen, bie mit ©inneSwaßrneßmungen unb barauS entfteßenben (Gemütsbewegungen gm fammenßängen. Stber gur ©pracße im ßößereit ©inne, gitr begriffnen ©pracße mit togifcß gegtieberter 2Bork unb ©aßform, fomrnt eS nicfjt — gan$ einfadß, weit baS begrifftidje Oen= feit feßlt, beffen StuSbrucf bie Sßortfpracße ift. Bhmbt meint baßer: ,5luf bie grage, warum bie Oiere nid^t {preßen, bteibt atfo bie befannte Antwort: weit fte nicßts §u fagen ßaben, bie ricßtigfte.* Unb id) mödjte ßingufügen: SBenn man fo bie ©acßtage erfaßt, wie fte ift, bann ßat eS and) gar nicßts BerwunberlidjeS meßr, baß am Keßtfopf, ber gunge unb ben aitberen etwa nocß für bie Sautbitbung ber ©pracße in Betracßt fommenbeit Organen beS 9ftenfdjen fictj nicht bie geringfte befonbere StuSbitbung unb ©inricßtung finbet, bie auf eine befoubere gäßigfeit biefer Organe ßinbeutet. Oie gegtieberte Söortfpradße ift eben feine Seiftun g beS menfcßtidjen KeßtfopfeS unb ber menfcßtidßen guitge, fonbern eine Seiftmtg beS menfcßtidjen (Gehirnes. Oort, in uitferent (Geßirn, finben wir wirfticß aud) nadßweiSbar baS ©pradßoermögen tofatifiert in bem fogenannteit ©pradßgentrum ober Brocafdjen gentrum (ogt. ©. 26), b. ß. in ber britten ©tirnwinbung. Stber nicht nur in biefem, baS tebigtich bem eigentlichen äußer= tidheit ©precßett bient; ihm gefettt ficß noch atS (Gegenftücf im ©dhtäfentappen, waßrfcßeintid; ber erften ©chtäfenwinbung, baS in ben 1880er gaßren non Sßernicfe entbedte gweite ©pradß- gentrum für baS Berfteßen. Bun fönnen wir attcß nidßt meßr im gweifet fein, wie wir ben Befiß ber ©pracße beim Sttenfdßen, baS geßten beim Oier aufeufaffen ßaben. @S feßtt ben Oieren nicßt im Keßtfopf, fonbern im (Geßirn, unb baß bie ©ad;e fo tiegt, baS ift eben ber befte beweis bafür, baß eS bod; einen tiefgreifenben Unterfcßieb gwifcßen menfdßtidjem unb tierifdßiem (GeifteSteben gibt. „Oagegen rüden gwei anbere feetifdße Betätigungen bie ßößereit unb ßöcßften Oiere in uu= mittetbare Bäße beS 9ftenfd)eit, feetifdßie Betätigungen, bie oßne weiteres oietteicßt gar nidjt atS befonbere, ßeroorragenbe Seiftungen erfdßeinen. gdß meine baS Oräumen unb baS ©pieten. 2Bir beobachten am ipunbe im ©cßtafe oft ein knurren, Sßinfetn unb unterbrüdteS Betten, nerbuuben mit ©cßwan^webetn unb gudettben Bewegungen ber Beine, ©ntfprecßenbe Be= obadjtitngen ßat man beim ^ferbe gemalt. 2luS attebem fdhtießt man, baß bie Oiere träumen, baß im©djtafe bttrcß irgenbwetcße Bedungen in ißrem gentratneroenfpftem äßnticßeBeaftio neu entfteßen wie im wacßen guftanbe burcß ©inneSwaßrneßmungeit unb bie bamit oerbuitbiten (Gemüts ^ unb Körperbewegungen. 2Bie weit freilich biefe tierifcßen Oröume an baS ßeram reidheit, was bie fetbfttätige ^ßßantafie im menfdhtidhen Orattme teiftet, baS ift ferner gtt fagen, baS wirb woßt niematS ftcßer feftgeftettt werben, gmmerßiit beßätt aber ber Oraitrn beS OiereS burcß ben 2tnfcßein feetifcher Betätigung non innen ßerauS, oßne nadhweiSbareit äußeren Stnreig, feine Bebeutung. „(Sine beffere ©infidßt atS in bie Oräunte ßaben wir in bie ©piete ber Oiere, unb ßier ift audß ein Unterfcßieb gwifcßen SJtenfdß unb Oier unfdßwer erfennbar. OaS ©piet beS OiereS befchränft fich, f tritif dß betrachtet, immer auf bie fpietenbe Bacßaßmung ber etementarfteu SebenSbetätigungen: beS ÜRaßrungSerwerbeS unb ber SebenSerßattung, atfo auf gagb, Kampf unb gtucßt. Bergegenwärtige man ficß nur irgenbwetcße fpietenben Oiere, fo wirb man gar feine weiteren Beweife meiner Behauptung meßr oertangen. Oroß biefer offenfidßtticßen Be= fdhränfung im gnßalt beS tierifcßen ©pietS bteibt bo dj immerßin bie Oatfadße nicßt gu unter- fcßäßen, baß baS ßößere Oier mittetS gewiffer Anfänge einer ^ßantafie imftanbe ift, feine ernftßaften, witben Oriebe bis gum ßarmtofen ©piet abgufdjwädjen, unb eS ift babei wieber nidßt gu oerwitnbern, baß baS Haustier am meiften bie ©piettuft bis ins erwacßfene Sitter 32 ©in SSIid auf bie ©efamtfyeit ber Säugetiere. beibehält, meil bei.tfmt bttrd) ben Einflug bei Mengen bie natürlichen rnilben gnftinfte am meiften gemilbert ftnb. „Ebenfo mitffen mir nach ben neueften Berichten unb Erfahrungen beftreiten, bag ber ©eb rauch non 2ß er f sengen ein burcfjgreifenber Unterfdjieb gmifdjen Menfch unb ©ier märe. ©ag geiftig b)odbfteb)enbe ©iere in ber ©efangenfdjaft unter bem Beifpiel unb Einflug bei Mengen fegr moi;l lernen, SBerfgeuge gu gebrauchen, me nn fie nur körperlich bagxt fähig ftnb, bemeifen uni gähnte Elefanten unb Riffen mit ihrem Büffel unb ihren igänben. Mir hatten jahrelang im berliner goologifcgen ©arten in einem Slttgettfägg bei neuen 2lffen= haufel einen jap anif egen gtotgefidgaffen, ber — jebenfalll bau! ber lettchtenben Borbüber ttnferer 2lftionär= unb Slbonnentenjugenb — gang famo! mit Sanb unb (Steinen merfen fonnte mie ein Stragenjunge unb biefe fd^öne Slung tagtäglich gum lauteften gubel ber 33efuc§er übte, in ber grögten Mut unb mit ber unoertennbaren Slbftdg, feinen ©egnent bamit etmal Böfe! angutun. ©alfelbe berieten aber auch fo glaubmürbige gorflutwärme nicht zur 9tut)e fommen läßt. demgegenüber hat baS fieben be£ ©äugeüereS etwas ©emsiges, behäbiges unb 23e= hagtidheS. @S fann fid^ feinen großen üftagen füllen unb bann wieber längere Seit ber ^uße unb Verbauung ßingeben. Unb baS tut eS auch. 2luS 9Jtat)tgeit unb ^tuße feßt fi<$ in ber Hauptfadhe fein fiebert zufammen, wenn nicht irgenbweldfje äußere ©törungen burch geinbe, Unbitben ber SBitterung *unb ähnliches eine unliebfame 2lbwecf)felung ^ineinbrirtgen. Sfädjt, baß eS ben ©äugetieren an SBewegungSfäljigleit fehlte! ©S gibt heißer unb SBirtuofen alter SBewegungSarten unter ihnen. der detpßirt wetteifert mit jebern gif cf) in pfeiU f (^nettem ©djjwimmen, bie grühfliegenbe glebermauS mit bem durmfegter unb ber ©djwatbe im gemanbteften Sidzadflug zum gnfeftenfang in ber fiuft; ber Sftaulwurf bewegt fich ebenfo fdljnell wüßtenb unter ber ©rbe wie taufenb auf ißr. daS einßufige ^Pferb unb bie gweitjufigc Sintilope entließen mit SBinbeSeile über bie ©teppe unb burdfjmeffen täglich weite ©treden Zur dränfe; auch ber f^einbar fo plumpe ©tefant legt in einer flacht unglaubliche ©utfentum gen zurüd, unb baS Känguruh, ja felbft bie Heine ©pringntauS fpotten, auf ihren oerläitger= ten Hinterbeinen in weiten SSogenfäßen bahinhüpfenb, jebeS SSerfotger^. 2ln bie gerfen ihrer Söeutetiere haften fid^ bie Raubtiere, unb babei geirrten ftd^ bie fdhteidfjenben Kaßen burch ihre gewaltige ©prungfraft, bie hefeenben Hu^be burd) il;re unermüblidje 2luSbauer aus, mittels ber fie fdhließlidh baS oerfolgte SBilb überwältigen. Sluch ben Söaum unb bie üftährquetlen, bie er bietet, haben fidh bie ©äugetiere burch Ktettertunft zugänglich gemacht: oom früdfjte= fdhmaufenben SBären unb nefterptünbernben SJlarber bi^ §um ©idjhärnchen unb zu ben anberert Kletternagern, bie ben Hüffen unb ©amenzapfen nachgehen. Slffen üben iljre Ktettertünfte fowoht im Urwalb wie auf bem gelfengebirge, unb auf festerem finb gewiffe äBieberfäuer, Siegen unb ©dhafe unb manche abweidhenb angepaßten Slntilopenformen, ganz unb 9ar Su Haufe, wiffen fidh unter allen ©cfjwierigfeiten unb gährniffen biefer unwirtlichen Höhen 8U behaupten, ©elbft im ewigen ©(hnee unb ©ife ber 9iorbpolarzonen haben ©äugetiere fich heimifdh gemalt (©iSbär, ©iSfudhS, Robben, SJto f dhu^o d^f e). Obwohl alfo an bie SöewegungSfähigfeit ber ©äugetiere bie oietfättigften unb weitgehend ften Slnforberungen geftellt werben unb fie biefett ooüfommen gerecht zu werben wiffen, fo ift eS hoch ftd^er, baß fie fiel) oiel weniger bewegen als bie S3ögel — banf einem geräumigeren, nicht fo auSfchließltch auf äußerfte ©ewichtSerfparniS hiubrängenben fieibeSbau, ben baS fiaufen auf ber ©rbe geftattet. die Nahrung felbft wirb im weitef ten Umfange aus bem ganzen Pflanzern unb dier= reiche entnommen, unb bamit hängen wieber bie oerfdfjiebenen ©ebiß= unb häufig nicht ntinber bie ©liebmaßenformen offenfidhtlich zuf( antmen, bie bei ben ©äugetieren oorfommen. Nahrung unb Bewegung, bie fidh untereinanber beeinßttffen, ntobeHieren fozufagen ba£ dier unb be^ wirfen auch beim ©äugetier bie feltfamften, bewunbernäwerteften SXnpaffitngen. 9Jtau benfe nur an ben Stöhrenfopf unb bie 2Burmzunge ber Slmeif ettfreff er , an bie SBidelfdhwänze ber Klammeraffen unb anberer Bewohner be^ Ungeheuern Urwalblanbeä ooit ©übamerifa, an 58etoegung§fctf)tgfeit. Nahrungsaufnahme. ©efd)Ied)tSIe£>en. ©efrmbäre ©efd)Ie(ßt§chatüftere. 35 bie ßarten ©telgßufe beS SUippfpringerS unb bie meicßen ©preigfcßalen ber ©umpfantilope, an bie faugenben ^aftfo^Ien ber ßlipps unb Naumf cßliefer, bie behaarten ©oßlen beS Gebären unb ©djneeßafen unb oieleS anbere! S)aS (§5 ebi§ ooüenbs ift fo begeicßnenb für bie gange Natur ber oerfcßiebenen ©äuge= tierformen, baß eS baS. mefentlicßfte Hilfsmittel für bie Abgrengung ber größeren Abteilungen beS ©äugetierfpftemS gegeneinanber bilbet: uergleicße bie ©cßneibegäßne ber Nagetiere, ©dgäßne ber Affen, Naubtiere, Natfgäßne ber gleifcßfreffer, gnfeftenfreffer, ?ßflangenf reff er ! ©ine innere Urfacße gibt eS, bie eine regelmäßig mieberfeßrenbe Ummälgung im ge= mößnlicßen Leben beS ©äugetiereS, mie in jebem Verleben, ßeroorbringt: bie goripflangung unb gungenaufgucßt, bie golge jenes mächtigen, um nicßt gu fagen übermächtigen Triebes, ber, über bie ©elbfterßaltung ßinauSgeßenb, bie ©rßaltung ber Art bemirft. gu ©rfüHung biefer micßtigften Lebensaufgabe geigt ficß baS ©äugetier nur non bem einen baßingielenben Triebe beßerrfcßt: ber HMcß oergißt in ber Nrunft nor Aufregung unb ©iferfucßt bie Afung, unb bie Närin bleibt eingefcßneit im Winterlager, baS gugleicß ißr Wochenbett ift, modern unb monatelang bei ißren kleinen gungen liegen, oßne Naßrung gu ficß gu neßmen. gm ©SefcßlecßtSleben tritt, mie im gemößnlicßen Leben, mieber ein bemerfenSmerter Unterfcßieb gmifCßen ©äugetieren unb Nägeln ßernor, ber begeifterte Nogelliebßaber geneigt macßt, ißren Lieblingen eine befonbere „moralifcße Höße" guguf cßreiben. Wäßrenb nämlicß bie Nägel in ©ineße leben unb non biefer fcßönen Negel nur bie Hüßnernägel eine AuSnaßme macßen unb biefe nicßt einmal alle, ßerrfcßt bei ben ©äugetieren bie Nielmeiberei, unb ßat man ein paarmeifeS gufammenleben gang ficßer unb bauernb eigentlich nur bei bengmerg- antilopen unb einigen nermanbten fleinen Antilopengattungen beobachtet. gm gufammenßang mit ber Nielmeiberei ber ©äugetiere fteßt bann bie auffaüenbe Nerfcßiebenßeit in ber äußern Jtörpergeftaltung ber beiben (Sefcßlecßter, bie aucß bei ben niel= raeibigen Nägeln fcßon auSgebilbeten fef unbären ©SefcßlecßtSdßaraftere, namentlich fomeit fie in befonberer ©röße unb ©tärfe beS Wännchens unb befonberen Waffen befteßen. Wit biefen fämpft bann baS männlidße ©äugetier gur gortpflangungSgeit gegen Nebenbußler um ben Nefiß ber Weibcßen, fo baß in ber Negel ber ©tärffte gur ^pia^ßerrf c^aft unb bamit aucß gur geugung fommt. SDamit ift aber nicht gefagt, baß ber ©tärffte immer bie maßgebenbe ©teile gur güß = rung unb Negelung beS täglichen Lebenslaufs ber Herbe märe. Nei ben Wilbpf erben trifft bieS allerbiitgS im Leitßengft gu. Nei ben Wiebertäuern aber, namentlich ben Hirf^en, ift baS Leittier, baS baS Nubel anfüßrt unb über bie ©icßerßeit ber anberert macßt, ftetS ein altes, erfahrenes Weibsen; ber gang non feiner Leibenfcßaft erfüllte Nrunftßirfcß märe aucß gum ©icßerß eitsbienft menig geeignet. £)iefe oerfcßiebene Nerteilung ber Sßfftdßten im gefeüigen Nerbanbe ßängt übrigens jebenfaüS bamit gufammen, baß ber Wilbßengft immer, ber alte männliche Wieberfäuer aber nur gur gortpflangungSgeit bei ber H^be fteßt. Db bie alten männlichen Spiere im Notfall gum ©cßuße für bie gange gamilie ober Herbe gegen Naubtiere eintreten, rioßtet fidj nacß ber allgemeinen, ftießenben ober angreifeitben Natur ber betreffenben Zierform: ein Unterfcßieb, auf ben neuerbingS mieber £ß. gell gang ricßtig aufmerffam gemalt ßat. SDer ©tier mirb eS oßne gaubent tun; baS ßat Wiffmann beobachtet, unb Nreßm ßat mit alten Affenmänncßen baSfelbe erlebt. ©ntfprecßenb ber fcßmierigen gortpflangung ber ©äugetiere im allgemeinen mit ißrer langen £raggeit unb barauf nocß folgenben ©rnäßrung ber gungett aus bem mütterlichen Körper ift bie gaßl ber letzteren im allgemeinen nicßt feßr groß. £)urcß gange Orbnungen 3* 36 ©in SBlid auf bie Sefamtfjett bet «Säugetiere. (Affen, Halbaffen, Huftiere, Seefäugeüere) geht tuelmehr bie benfbar geringfte ga^I, bie ©im gabt, als Siegel hinburdh; bod^ formen audh in einem SBurf über 10, ja fogar über 20 gunge (Schmeine) oereinigt fein, ferner ^ängt bie 3ahi ber gungen, namentlid; aber ihr ©nk midelungSguftanb bei ber ©eburt, mit ber ©rnährungSmeife ber betreffenben (Säugetiergruppe gufammen, bie beim Raubtier möglichft frühzeitige ©ntlaftung ber Butter, beim Neutetier ntög= lichft oollfommene Nemeglichfeit beS Neugeborenen oerlangt. ^auptfädhlich bei ber gortpflangung geigt fic^ auch, maS ben (Säugetieren non Saut; fähigfeiten unb ^unftfertigfeiten innemohnt. ©3 ift nicht niel; fie flehen baritt meü hinter bem Nogel, bem Stimme unb Naufünftler unter ben Aßirbeltieren, gurüd. Oie Stimme be3 Säugetiere^ ift gemeinhin meit entfernt baoon, auf ba3 Ohr be3 Niem fdj en melobifch unb angenehm gu mirfen; nur ber©ibbon „fingt" eine halbmeg3 „muftfalifdhe" Tonleiter. O a3 geiftige Ohr be3 gäger3 unb Neiter3 mag ja nom „Orgeln" be3 NrunfU IjirfcheS unb bem „©eläute" ber igunbemeute, nom „ungebulbigen" 2Biel)ern be3 „ebleit" Noffe3 fpmpathifdh berührt merben; fobalb aber bie Saute be3 Säugetiere^ nicht burch bie unter- gelegte Nebeutung nerflärt merben, ift e3 gleid^ „ein Sieb, ba3 Stein erweichen, Nienfdhen rafenb machen fann". Nian benfe nur an ben armen ©fei unb bie nielgefdjmäljte Mx|e! Oa3 Säugetier gibt im allgemeinen überhaupt menig Saute non fidh, bleibt oft felbft in ber größten ^ein unb Oobe3qual ftumm. Am häuftgften finb aber neben S^mergen^ tönen (Magen be3 igafeit, beulen be3 ßunbeS) hoch noch Angft= unb Sdhredlaute (S(hmälen be3 Nehe3, pfeifen ber ©ernfe unb Antilopen), bie bann auch Artgenoffen gur Aßarnung bienen fönnen. Neim Nellen be3 £unbe3, ba3 ebenfalls fymtyx 9el)ört, tritt an bie Stelle be3 Artgenoffen ber menfchliche £err bejo Oiere3. 2Bo eine befonbere Nrunftftimme au3gebilbet ift, mie beim igirfdh, erflärt fie fidh burch bie hodhgrabige Erregung be3 Oiere3, bie fidh auch in Oönen Suft macht. Neim Notwilb nicht, aber beim Neh gibt e3 einen entfprechenben Saut non meiblidjer Seite: ba3 giepen ber Nide. Allgemeiner finb bei ben meiblidhen Säugetieren gemiffe AnlodungSlaute für biegungen, bie bereu Aufmerff amfeit erregen foEen; fie geminnen im Ohr be3 gemütnoHen OierfreunbeS leidjt ben igergenSHang beraubter, ftolger Mutterliebe. Oer mütterliche gnftinft oeranlajst ba3 meiblidhe Säugetier auch gu etwa3 erhöhter Ne* tätigung be3 fonft nielleicht faurn oorhanbenen N au = unb Aßohnung3triebe3. Aber auch jetjt geht bie Seiftung nielfadh nicht hinauf über Auffuchen einer für Säger unb Sßodjenbett geeig; neten Örtlidhfeit unb gang oberflächliches ^errichten burdh Malen unb AuSeinanberfdharren. Auf biefem gangen ©ebiete, mo ber Nogel Meifter ift, bleibt ba3 Säugetier Stümper. Mit ihren AßohnungS bauten, bie fie über ber ©rbe aus äffen, Steigen unb Nlättern errieten, fönnen fich nur gemiffe Nager fehen laffen: fo ber Niber mit feinen ASafferburgen unb Oämmen, ba3 ©idhhörndhen mit feinen Sommer;, Aßinter; unb NorratSneftern unb 3werg; unb £afelntau3 mit ihren Mtgelneftbauten, bie benen gemiffer Heiner Nögel fehr ähneln unb oollfommen gleichwertig finb. Sonft fommt e3 bei ben Säugetieren nur gu unterirbifdhen fohlen bauten, unb audh hier flehen bie Nager mieber oornan, bie fich überhaupt burch fehr au^gebilbete gnftinfte unb gertigfeiten auSgeichnen (Niurmeltiere, Stanindjen, ipamfter, Niäufe ufm.). Oie Heineren Naubtiere, bie nidht flettern fönnen (Schafais, güchfe, Oadhfe unb ähnliche), folgen, unb fdhliefjlid) finb unter ben 3(*hnannen ©ürteltiere oirtuofe ©rbwühler, unter ben gnfeftem freffern bie Nlaulwürfe unterirbifdhe Naumeifter erften Nange£. Nei ben ^öljlert ober Nefter bemofjnenben Säugetieren finbet fic^ audh jene merfmürbige gähigfeit, bie ungünftige gahre^geit ohne Nahrung gu überbauern, bie man unter bem Namen Stimme. SBohtmngS&autett. 2ßinterßf)laf. äScmberungen. ©djußfffr&ungen. 37 beS SSinterfc^Iafe^ begreift unb in ißrer 3wecfwirfung bent Sßanbern ber gugnögel oer= gleichen famt. SDie Söirtterf d^Iäf er , bie fidj aus ben Drbnungen ber Raubtiere, glebermäufe, 3nfef teuf reff er unb Nager gufammenfeßen, führen uns ißr eigenartiges Vermögen in ben oer= fc^iebenen Nbftufungen oor: oont Bären, bei bent es eigentlich nur in gewöhnlichem (Schlafen mit gaften befielt, wäßrenb fonft alle förperlicßen £ätigfeiten, fogar Reifung unb Geburt ber jungen ungefchmälert oor ficß gehen, unb bent Stacht bei bem nach ben neueften, im berliner 3oologifcßen ©arten begonnenen Beobachtungen fcßon eine Nußegeit ber gruon (Säugetieren auS ber Jtreibeformation 9iorbameriIa§. SJiarjt). 1 Oberer SücEsa^it oon Cimolomys gracilis, 2 oberer ülialjljafjn oon Tripriodon caperatus, 3 oberer ÜDtatytjdi)« oon Tripriodon caelatus. SBietfjMergtffjner. (Säugetiergäbner. 2ßärmef(f)U|. 41 bem ©lauBen belehren, bafj ber hoppelte ©elenfhöcfer am ipinterhaupte gar nidht folche grunb= fällige Berfäpebenheit bebeutet, mie man bis bahin annahm, ba^ er oielmehr aus bem einfachen erft entfielt im gufammen^ang mit ber ben Säugetieren eignen Umbilbung ber beiben erften §alSmirbel, mit anberen Sßorten: bafjaitch bie Säugetiere non Reptilien abgitleüen finb, unb gmar non folgen auSgeftorbenen formen, benen unter ben lebenben neben ber abtneidjenben, altertümlichen 33rütfened^fe (Hatteria) AeufeelanbS bie ©ibedhfen artigen am nädjften fielen. (Singelfiinmeife in biefer Dichtung hatte man fdhon lange, sticht nur, bafs bie Schnabeltiere im ßalSffelett nach glomer eine Annäherung an bie Reptilien erlernten taffen: es gibt auch foffile Reptilien mit gmeiteiligem iginterhauptSgelenl unb einem ©ebib, nach bem fie Therio- dontia (Säugetiergähner) he^en, weil W cm biefem ®ebif3 nerfchiebene gahngruppen, ©übafrilattifdje £§eriobontenrefte. 2tu3 9t. Droett, „Palaeontology“, Sonbon 1869 1 ©djäbel t)on Lycosaurus, oon ber ©eite, 2 oon oortt, 3 einzelner gafjn. Schtteibei, täfi* unb Badfgähne, unterf Reiben taffen, annähernb fo mie bei ben Säugetieren. SDie gormoerfchiebenheit unb Arbeitsteilung unter ben gähnen bahnt ftdfj alfo hier bereits an. £)er befte BemeiS für ben SJHfch* unb ÜbergangSdharalter aller ber hier ingrage lont= menben gönnen ift aber, baj3 man bie obengenannte (Gattung Tritylodon erft gu ber Säugc= tierorbnung ber Bielhödergähner unb bann micber gu ber S^eptilienorbnung ber Säugetier^ jähner gefteUt hat. Broorn erklärt in feiner neueften Arbeit („Proc. Zool. Soc.“ 1910) nach „forgfättigem Stubium beS StypuSejemplarS" in Sonbon Tritylodon für „baS ältefte Bielgähnerfäugetier". gu richtiger Söürbigung ber Sadhtage gehört fchliejsltch nod^, ba§ bie jübafrifanifche Slarrooformation nicht allein bafteht, fonbern als ein $£eil eines oerfunleiten geftlanbeS angefehen mirb, baS Sübafrila mit Borberinbien oerbanb unb bort mit ben gleichen Berfteinerungen als ©onbraanaformation toieber gurn 35orf dhein lornrnt. Unter bem Qm bifchen Dgean mögen alfo, mie fo manchen erbgefchichttichen BätfelS Söfung, oielleidht audh bie 33eroeiSftüdfe für bie Abftammung ber Säugetiere begraben liegen. £)er entfcheibenbe Schritt bleibt jebenfaHS bie Ummanbtung ber £>aut: ber (Srfafe beS reptitifdhen ^angerfchußeS gegen Berlefcung burch einen SBärmefchu^ gegen Söärmeoerluft, ber bie Erhaltung einer höhnen (Sigenmärme unb SebenSenergie, bie Söarmbtütigfeit, mögtidh machte. SDiefe ift bei Schnabel* tieren unb Beuteltieren noch erhebtidh niebriger als bei ben übrigen Säugetieren. 42 ©itt 23Iid auf bie @efamtt)eit ber (Säugetiere. @ng an Ursprung unb ©efafen. Unter ben Huftieren machen bie Rifonrinber, bie Siegenwitilopen, bie Sübfdhafe, bie &irfdfje bie Sufammengehörigfeit beiber ©ubregionen zu einer höheren ©inheit befonberS auffallend Tagegen hüben bie Siegen, bie auf bie Rite Seit beßhränft ftnb, eilt unterfdheibenbeS Rlerfmal zmifchen nearftif ehern unb paläarftifchem (Bebtet; non ben ^irfdhartigen bie SRofdhuStiere, bie nur in Dftaften oorfommen, unb non ben Rntilopenartigen bie jonberbare Gabelantilope, bie umgefehr t nur im norbamerifanifchen Seften lebt unb im ©pftern ganz vereinzelt haftest, ©igentliche ©dhmeine gibt eS in ber Reuen Seit nicht; fte merben bort oer= treten burch bie ^efarü ober Rabelfcßmeine. Ron Ragetieren finb rein altmelttidj, paläarftifc^, bie ©dhlafmäufe (©iebenfdjläfer), eigentlichen ^amfter, ©pringmäufe unb ^ferbefpringer; non Raubtieren bie Safdhbären nearftif dh, bie $a|en= unb Riarberbären paläarftifdj. Rn beibe ©ubregionen gliebert fipäne, mit feinem igauptoorlommen in ©uropa nur oerfnüpft burch eine gwergßafte Qnfelform auf ©arbinien. 2)aS Mäljnenfchaf, baS eingige afrifanifche SBilbfchaf, ljat feinen nächftwohnenben Verwanbten im Mufflon auf ©arbinien unb £orfifa, begegnet aber in £itniS unb Tripolis ber £ui)= unb ber ©djraubenantilope (Bubalis unb Addax), beren Verwanbte mit ber §auptmaffe ber Antilopen alle im eigentlichen Slfrifa fltblich ber ©aßara leben, dagegen hat bie Slntilopengattung ber ©agellen iljre eigentliche Heimat in ben SBüften unb ©teppen beS Mebiterranen ©ebieteS, ber SDamhirfdj (gweite, feltene 2Xrt in ^erfien) in beffen Mälbern, bie Vegoargiege, ©tammform ber igauSgiege, auf beffen ©ebirgeu. Slnbere SBilbgiegen, ©teinböde, fommen in ©panien unb auf bem ©inai oor, 2öilbf allerbingS mit 2lu3nahme be3 abweichenben Sippenbären (Melursus) auch in Vorberinbien nicht, £irfalbaffentanb raie Sluftralien ba£ Beitteltierlanb; ma3 anber£mo oortommt, finb nur einzelne, oerfprengte gönnen. 2Xuf 9)?abaga3far gibt e3 ooit Halbaffen oiel mehr oerfchiebene Strteu als non allen anbereit ^äitgetierorbnungen zufaimnengenommen. Sluch ma£ non Raubtieren oorlommt, nur ©djleidjfaßenartige (Viverridae), finb aüe3 altertümliche, in ber Drganifation^reihe niebrig- ftehenbe gönnen, feine ©attmtg (Eupleres) rottrbe aitfäitglidh für einen gnfeltenfreffer ge= halten, unb ber einige größere Bäuber, bie goffa (Cryptoprocta), bilbet eine Slrt Rorftufe ^ttr $aße mit Skßenfdjäbel unb Slaßengebiß, aber ©chleidjfaßenfüßen. ©benfo finb bie SnnrefS (Centetes) primitioe ggel, an beren ©ebiß [ich Beziehungen git ben Beuteltieren erlernten taffen. Sind; bie oorfommenbett Ragetiere, eine Slnzaht hamfterartiger RXäufe, finb au£= fdjließlid; ntabagaffifch. SBabagaJfar ift eben ein ähnlich Heine», aber auch ähnlich felbftänbige3 geftlanb mie Reitfeelanb, nur erbgefdjidjtlidj oiel jünger, in biefer Beziehung eher mit ben Antillen gleich Zuftellen. gtt ber altertümlidjen ©äugetierorbmtng ber gnfeftenfreffer hüben bie mabagap ftfchen STanreH» U)re nächfien Bermanbteit in ben antillifcfietx Schlitzrüßlern. 4) Orient alifdje Legion. 3hr Sußcdt au Säugetieren mußte zum Bergleidje mit ber Stljiopifdjeu Legion, bie in fo nieten Beziehungen al3 ihr Slbbitb unb Slbfömmling en fcheint, fchon fo oft ermähnt werben, baß mir utiS jeßt befto kürzer faffen können. SDie Driem talifche Legion hut aber außer biefen engen Beziehungen zur äthiopischen noch eine breite B e r ü h r u n g^fb ä dh e mit ber anftoßenben ßalarktifdjen burdj beren fiibtichen ©renzmalt, ba3 ^tmalajagebirge, gemeinfam. SDazit kommt bie Berbinbung mit ben zertrümmerten geftlanb^ reften, ben burdj £anbfenkungen unb ©inbriidje en’tftanbenen Qitfeln be3 malaiifdjmuftratifchen Übergangsgebiete£. 3hre ©rengen finb alfo nichts meniger äfö gut gefdjloffeit, me^^alb fie and), troß aller Reichhaltigkeit ihrer £iermelt nur ganz wenige ihr mirliidj unb an^fchließlich eigentümliche Säugetierformen hat- ©3 finb nur brei: ber gtattermali, ber neuerbing£ als befonbere Drbmtng (Galeopithecidae) zmif(hen glebermäufe unb gnfeltenfreffer geftellt mirb; bie fpißlöpfige, fonft aber eidjhornartig au^fetjenbe gnfeHenfrefferfamilie ber ©pißhörndjen (Tupajidae) unb bie ganz abfonberlidjen ^albaffenfornien ber ©efpenftertiere (Tarsiiclae), beibe^ ganz Heine ©nippen mit ein, zmei ©attungen ober ärteit. Stile brei finb abmeidhenbe, altertümlidje gönnen, oornehmlidj au^ bem hkterinbifd) = mafaiifd)en llntergebiet, bie nad; nuferen allgemeinen tiergeographißhen Borftellungen and) ganz fofgeridjtig an bie entlegen- ften (Snben ber oont norbif^eit Bilbung^h^be h^cinfließenben Berbreitung^mellen gehören. 33re^m, Xievlebcn. 4. Slttfl. X. S3anb. 4 50 (Sirt 23Iicf auf bie ©efamt^eit ber Säugetiere. 5Da;ofet6e trifft in nocß oiel ßößerem -Dltaße gu bei ber weit auHiitanbergefprengtett Verbreitung ber Tapire einerfeitö im neogäifcßert dteid;e Süb = unb 9Jiittelamerita3, anberfeitö im ßi nter= inbifd)=malaiifcßen Untergebiete ber Drientalifcßen Legion. £eßtere3 Untergebiet enthält aber and; bie übrigen dßaratteriftifd;en (Gattungen ber Drientalifcßen Legion, menigften£ raeit rneßr al3 ba£ oorberinbifcße. 3Bir nennen: beit Drang, bie ©ibbort£, üftafert= mtb Scßlantaffen, plumps unb Scßlantlori3, bie meiften oortommenben JUeinraubtiere, non ©rfcßarttgen bie ■äftuntjafä unb £antfcßil£. Der ©eßalt an Vären unb §irfcßeit, ber bie Drientalifcße Vegion oor ber Sttßiopifcßen au^geidmet, ocrteilt fic^ ungefähr gleichmäßig auf bie oorber= unb ßinter= inbifcße Hälfte; beibe (Säugetiergruppen oerbinbett über ben Himalaja roeg unb nacß Vorb= often bie Drientalifcße Legion mit ber ^olarttifcßen. Da^felbe Ieiften burcß iß re fiibarabifdje 2lrt bie Dßargiegen gegenüber ber Stßiopifcßen Legion. Die Sßaarßufer geigen eine reiche Entfaltung ber Scßmeitte unb Otinber bi£ 51t ben abmeicßenbett Gattungen be£ §irfcßeber3 unb ber 2lnoa auf EelebeS; bie Antilopen bagegen bleiben meit gurüct hinter ber gormenfülle Slfrifaö, enthalten unter anberem aber bie mertmtirbige Vieri; ornantilope. Qn bie foeben gezognen äußeren ©rettglinien ber Säugetiermaffen im großen 10 ollen mir al3 ©egenfaß Schließlich nod; eingeicßneit ben Umriß ber tleiuften Einheit für bie tier= geograpßifcße ^Betrachtung, ber oiel umftrittenen Spegie£ ober 2lrt. E3 furdjbrüd)e mehrere glujsgebiete gu einem vereinigt (Slongo, Sambeft), anbere wieber nadjträglich getrennt haben, ba haben ftch natürlich and; bie SBerhältniffe ber Säugetieroerbreitung unb -artbilbimg oer= rnifdjt unb oerwidelt. S)aS trifft gerabe bei ben weftlidjen Stromgebieten unferS SBaterlanbeS (Schein, SBefer, GHbe) gu unb mag oerfchulben, ba{3 unfere beutfche Säugetierwelt nicht fo Hare Hifpiele für bie SSafferfdjeibenregel hergibt wie etwa bie afrifanifche. So oiel ift aber gewifj: felbft biefe oielgefchmähte„SpegieSmacherei//, bie als trodne 23alg= goologie unb ober 9JhtfeumSfram oon gewiffer Seite immer wieber öffentlid) aufs tieffte oer- achtet wirb, mufj man gelten laffett — gunädjft als beweis erweiterter, oerfchärfter unb oer- feiuerter Kenntnis, aus ber aber früher ober fpäter fidjer auf irgenbeine Sßeife eine oertiefte ©rfenntntS entfpringen wirb: baS (Ühibgiel aller Sßiffenfqjaft. ©rfte Unterftaffe unb erfte Drbrtung: ftloafeuticre (Monotr emata). Ser beutfdje wie ber luiff eitf d) ixftHc^e Mairie wollen ihrer Aßortbebeutung nah baSfelbe fagen: Siere mit einer floate, b. lj* einem gemeinfamett Rtorraitm, einer Öffnung für bie feften nnb flitffigeit ©rjengtiiffe beS StoffwedjfelS fowoljl als für bie ®ebilbe ber gortpflam jung. Siefe ©igentümlichfeit, bie wir fonft nur bei beit Vögeln unb faltblütigen AßirbeU tieren finbett, zeichnet bie ^loafentiere aus, unb man l;at beShalb fogar an iljrer Sättge= tiernatur zweifeln wollen. (Säugetiere ftitb fie jeboc^ auf alle gälte; beim fie ernähren ihre ^acPommenfäjaft in ber erften SebeitSzeit bttrch eine Srüfettabfoitberung beS mütterlichen Körpers. AllerbiitgS ftitb bie fraglichen ^autbrüfen aitberer Aatur, unb iljre Abföuberuitg gefdjiefjt auf aitbere Aßeife als bei allen übrigen (Säugetieren. Sazu fontmeu eine ganze 9?eilje weiterer abweidjenber Sßerljältitiffe ber gortpflaitjung' unb beS SeibeSbaueS, bie fdjeiitbctr an bie $ögel erinnern, in Aßirflidjfeit aber auf itiebere, kaltblütige Aßirbeltiere, bie Reptilien, hinweifen. S aS alles rechtfertigt oollfomnten bie Abtrennung ber Kloakentiere oon fämtlidjeit anberen (Säugetieren unb ihre Erhebung zu einer befottbent Unterftaffe. Sa bie brei Gattungen, zwei lanblebenbe unb eine waffertebenbe, aus beiten bie gange Unterftaffe befiehl, gteicherweife einen „(Schnabel", b. lj- eilten igontüberzug über bie Kiefer tragen, fo follte man alle brei unter beut Aameit „(Schnabeltiere" zufammenfaffert. Saf$ bie (Schnabeltiere im allgemeineren Sinne iljre jungen wirflidj fäitgen, ftetjt fdjoit lange unzweifelhaft feft; aber erft bie genauen Unterfuchungen ©egenbaurS lehrten bie waljre Aatur iljrer Säugewerfzeuge keimen. Sie oon beut erften ©ntbedfer gemachte, fpäter als gabel bezeichitete Angabe, baft baS Schnabeltier @ier lege, falj man fdjon im Anfänge beS oorigeit QahrhuitbertS als oolle ABaljrheit an. Aber biefe richtige Anficht würbe bekämpft, als SAed'el Salgbrüfett am Aßaff erfchnabeltiere auffattb, bie oon anberen Aaütrforfchern früher nur als Sdjleimbrüfen betrachtet worben waren, ba bei ben Schnabeltieren alle änderen Saugwarzeit fehlen; bie Srüfen, bie an ben Seiten beS SöaucheS liegen, öffnen ftch in oieleit feinen (Gängen ber §aut, bie aber auch an biefen Stellen mit paaren bebedt ift. Aßeil nun manche ntäitm lidje Säugetiere ähnlidje Srüfen an benfelbeit Stellen hüben, glaubten bie erften gerglteberer nicht, baft fie bei beut Aßafferfdjitabeltiere wirklich^ Säugewerfzeuge oor ftch h^en/ Aftecfet bewies, bafc bie genannten Srüfen beim männlichen Schnabeltiere nicht entwickelt ftitb. Owen unterfudjte fpäter (ittt Qaljre 1832) bie Srüfen unb faitb, baff jebe etwa 120 Öffnungen iit ber Jpaut hat, unb bajs eine Aährflüffigfett bttrdj fie abgefoitbert wirb, faitb aitdj ben ge= roititeneit Srüfertfaft im Akageit ber jungen. SeSljalb reiljte er bie Säjttgbeltiere ber Säugers flaffe eitt. Aber atu 2. September 1884 berichtete §aade ber Dtopat Societij of Soutlj Auftralta SWgetnemeS. 53 in Ibelaibe, baß er einige SSocßen notier in einem großen, bi3 baßin unbefaunten Brut= beutet eiltet tebenben Sd)nabeligelmeibcßen3 ba3 in ber Sißung oon ißm oorgegeigte ©i ge= funben ßabe, unb an bemfelben £age mürbe in Montreal eine Eabetmelbung oertefen, bie ben bort oerfammelten Mitgliebern ber Britifß Slffociatioit bie Mitteilung macßte, baß ein anberer, bgmalä in 2luftralien arbeitenber gorfcßer, ©afbmetl, bie Scßnabeltiere al3 ©ierleger erfannt ßabe. SDiefe ©ntbeditngen mußten eine enge Bermanbtfcßaft ber Scßnabeltiere mit ben übrigen (Säugern mieber frag* licßer erfdj einen taffen, um fo rneßr, al3 ©egenbaitr im 3>aßre 1886 nitcß- mie§, baß bie Prüfen, bie ben au3= gebrüteten jungen ber Scßnabek tiere Baßrung liefern, nicßt mie bie Mitdjbrüfen aller anberen (Säuger in ißrem Bau mit ^algbrüfen über= einftimmen, fonbern umgemanbelte Scßmeißbrlifen barftellen. (Sie oer- einigen aucß nicßt — mieberum im ©egenfaß gu allen übrigen (Säuge- tieren — ißre Bu£füßrung3gänge git einer oorfteßenben Qtyt, fonbern taffen fie gerftreut auf bem Robert einer fcßüff eiförmigen ©infenfung ber Baucßßaut münben, auf bem SDrüfenfelb be» Brutbeutebs. Neffen Begießungen gu ben fogenannteit Sßrimärantagen unb bereu flammet gefcßicßtlicße Bebeutung ßabeit mir uacß ben neuerlicßen Unterfudjungen oon Breßtau oben in ber allgemein neu ©inteitung (S. 6/7) bereite furg gemürbigt. Begeicßnenbermeife finbet fidj biefer unooEfommene, beäßalb aber um fo maßrfcßeinlkßer auf bie erften Anfänge ber (Säugetiere gu- rüdmeifenbe guftanb ber^ilf^organe gur Qitngenaufgucßt gerabe bei ben Schnabeltieren, aber aucß nur bei biefen, ßeute nocß erßalteit unb in Sntigfeit. ©benfo fönnen bie jungen Sdjnabettiere nicßt fangen mie anbere (Säugetiere, unb bie Baßrung, bie ißnen bie Mutter bietet, dann feine Mild) im gemößnlicßen (Sinne fein. £)er bekannte, eßematS Qenenfer .goolog Bicßarb (Semon ßat mefentlid) ben urtümlicßen Säugetieren gutiebe in ben neungiger Qaßren be3 oorigen Qaßrßunbert» eine gorfdßungSreife nacß Buftralien unternommen, itt3 „Sanb ber tebenben fjofftlien", mie er fetbft fo treffenb fagt. ©r beftätigte oor allem, baß beim Scßnabeltiermeibcßen genau mie beim Bogelmeibcßeit nur bie linfe Hälfte be3 gangen ©efcßlecßt3apparate3 rairflid) mit ©rfolg arbeitet, nur ber linfe ©ierftocf ©der au^ftößt unb mir ber linfe ©iteiter folcße gur Beife bringt. 3m ©egem faß gum Boget, mo in ber Beget recßtö atle3 oerfttmmert ober gar gang gefdßmunben ift. SJlilc^bt'üfert be§ ©djnaBeligelS, irt beit coit bet inneren §autftäd)e gefehlten SSrutöeutel eimniinbenb. 9lac§ Jgaade. 54 1. Drbnung: Ätoalentiere. fielet man aber beim (Schnabeltier — unb baS ift wohl mieber ein geidjen feiner ftammeS= gerichtlichen Slltertümlicpeit — äußerlich nichts non Vücfbilbung auf ber redjten Seite; ja in ber Vrunftgeit tritt §ier fogar, wie linfS, bie übliche Schwellung ein, unb eS werben aud) im regten ©ierftocf ©ier gebilbet, fie fontmen aber nicht gur Veife. VcietnalS fanb ftd) ein aitSgeftoßeneS reife» ©i im redjten (Eileiter, dagegen geigt ftdj wieber ein itnterfchieb nont Mogelei unb nom ©i im gewöhnlichen Sinne überhaupt barin, baß baS Schnabeltierei, nadj= bem es befruchtet unb non fei= ner Schale umgeben ift, in biefer Hülle tto ei Blicken 1. Drbnung: ^loalentiere. fann bteS, abgefeheit r>on ber abmeidjenben Mur ber Prüfen, audj be^^alb nidjt vooty fein, weil ba3 gititge bann unter Untftänben beim Printen ertrinfen mürbe, menn e3 mit bem £opfe in einer feitlidjen ©ritfenfclbtafdhe ftedt. SSir merbeit uns bie abgegebene 9tähn flüffigfeit vielmehr bid unb gäbe gu beiden fjabeit. ©en ©arm ber gungeit fanb Senton ftet£ prall bamit gefüllt, im Mgeit manchmal fogar einen vollftänbig feften pfropfen; bie glüffigfeit gerinnt and) gu einer fäfeartigen Mffe, unb il;re meifdidje garbe geigt ftd) bitrd) gaf)lreid)e getttröpfdjen verurfad)t: alle3 mild)ähnlid)e Gigeitfdjaften. ©ie genaue djcmifdje Unterfuä)ung ergab aber, baf$ e3 feine eigentliche Md), foitbern ein Gimeijgförper ift; e£ fehlt Minder unb ^fjo^p^orfäitre. ©a3 gunge verläfft ben Beutel, menn e3 eine Sänge non 8 — 9 cm er- reicht hat, unb um biefelbe geit brechen and) bie Stadjeln fjeroor; in biefemStabium finbet man e3 in kleinen ©rbljö^leit. ■ftädjftbergort- pflangungomeifeift fd)on äußerlich eine auffallcnbe Gigem tümlidjfeit ber Sdjnabeltiere iljr „Schnabel", in bem gemifc gar mandjer ftolg gu ©armin fid; beleih nenbe Saic fdjoit ben „Übergang gum $ogel" greife bar nor fid) gu feljen mäljitt. Slber abgefeljen bavon, baff e» einen Übergang vom (Säugetier ginn &ogel gar nicht geben fann, meil beibe ftantme^gefd;id;tlid; nicht ba£ geringfte mücinanber gu tun haben, gmei gang felbftänbige unb gleidjroertige §auptäfte am SBirbeltierftammbaum ftitb (vgL <5. 40/41): e£ ift oben in ber auatomifdjen (Einleitung fchon gegeigt morben (vgl. S. 16/17), mie ber Unterfiefer ber (Säugetiere ftd) non bem aller übrigen Söirbeltiere babitrd) unten fcheibet, baff er jeberfeitö nur au£ einem ^noäjenftüd befteht, meil bie übrigen git beit (Mjön fitöcheldjen gemorben ftnb. ©ie3 ift auch bei ben (Schnabeltieren nidjt anber3, unb menn man iljre tiefer megen be£ hontMJen ÜbergugS alfo mit einem gemiffen Rechte einen Schnabel nennen mag, fo bleibt e3 immer ein Säugetierfchnabel. ©ie Säugetieruatur geigt fich aber noch beutlicher burch ben 9feft eiltet Mdjgebiffeä beim Sßafferfchnabeltier: gmei Söadgälnte oben unb brei unten in jeber Süeferfjälfte, unb bie gönn biefer 9ftild)gäf)ne gibt einen feljr bebeutfamen £)inmei3: betten fleiiter §öder am 9?anbe ftelten eine gemiffe Söegiehung Ijer gu ben gahnfornten ber nach nuferer jetzigen $enntui3 allen älteften, im untern ©ertiär fchon mieber au^geftorbenen llrfäugcrgruppe ber äMhödergäljner 1 unb 2 ©djüffelf örtnige, am Dlanbe Ijödertge 3JliId;3ä^ite au§ Unter* unb Dber* £ i ef er b e£ j u n g en aar= iget einen tangeren, etmaä nach unten gebognen ©djitabet unb in ber Sieget nur brei Tratten an ben ©tiebmaßen, au^itatjnt^ meife aber, mie Sßeber itadj= gemiefeit, fünf ober oier. * 2)ie gamitie ber0cl)nabet= ober $(meifemgel (Echidni- (lae) f enugeidfjnet fid^ burdfj ptuim peit, ooit ©tadjetn unb paaren bebedten £eib, ben malgeitfÖr= migeit, oottftänbig ga^utofeit, nur am untern ©nbe gefpattenen ©ebnabet, beit htrgeit ©df)mang= ftummet, bie freien, uuooltfoim men bemegli^ett geben unb bie tanggeftredte, bümte, nmntts artige guttge, bie, mie bei anberett Snteifenf reff ent, meit au§> bent SJlaute beroorgefhedt merben faitn. gn ihrer äußern ©rfcbeinuug meinen bie Stmeifeniget oiet mehr ooit beut ©dmabettiere ab at3 im innern £eibe3bait. 2>er furge £at3 gebt altmäbtidj in ben gebrungenen, etma£ ftadbgebrüdten fdbmerfättigeit £eib unb auf ber aitbern ©eite iit ben tängtidbrunben, oerbättni^ mäßig tteinen $opf über, non bem fidb bie tanggeftredte, büitne, matgem ober röhrenförmige ©cbitattge fdbarf abfe|t. 5Diefe ift auf ber Oberfeite gemötbt, unten flach, an ber SBurget noch giemtidb breit, oerfebmätert fid; aber gegen ba£ @itbe fyn unb enbigt iit eine abgeftumpfte ©piße, au ber fidb bie febr fteine unb enge 9fluitbfpafte befinbet. S)er Oberfiefer reidjt ein meitig über ben Untertiefer hinauf; bie tteinen eiförmigen üftafettlödber ftebeit faft am ©itbe ber Oberfeite be3 ©äjnabebS, bort, mo bie nadfc ipaut, bie ifjit iibergiebt, meiner mirb unb ber ©dmauge einige 23emeg£id)teit ertaubt. £)ic tteinen Stugeit liegen tief an ben ©eiten be3 $opfe3 unb geidmen ficb ÜOr attern babureb au£, baß fie außer ben Sibent noch eine 9tidb aut haben. $on äußeren Dbrmufcbelit fietjt man nicht bie geriitgfte ©pur: ber ©ebörgang liegt meit hinten am klopfe unter ber ftadfjeligen Söebeduttg oerborgen, ift auffattenb meit, erfdjeint aber nur in ©eftatt eiltet ©djliße3, meit er oon einem ipautfaume bebedt mirb, ben ba£ £ier beim Saufdben emporbebcit, foitft aber mit ipitfe ber ba£ Süßere ttmgebenben Söorften 33ec£enf fetett be§ ©dfjnabeligelä mit 33eutelf nodjeit. 9tadj einem Präparat be§ gootogifefjen UnioerfitfttSittftitutS 33ecliu geaeidjnet con S. § artig. Bruijnlcher (links) und Schroarzffacheliger (rechts) Cangfchnabeligel. Sluftralifdjer ©djnabeligel. 61 nollftänbig f fließen faitn. Oie (Sliebmaßen ftnb nerbältntömäßig ütrg, ftarf, etwa§ plump unb gleidjlang, bie Hinterbeine weit nach rüdwärtö unb auswärts gelehrt, bie Borberbeine gerabe, bie geben wenig bewegltd), mit laugen, breiten unb ftarfen ©dbarrfratlen bewaffnet, bie be= fonberS an ben Borberfüßen bernortreten. Slit ber gerfe beS ^iuterfu^e^ ftel)t beim Sftänncben ber eben betriebene Hontfporn ^erauS. Oie gmtge fann weit über bie tiefer beroorgeftredt werben unb empfängt non großen ©peicbelorüfeit einen fiebrigen, gur Slnleimung ber Stabrung geeigneten ©djleim. Bon gähnen finbet ficb feine ©pur; im (Saunten aber ftefjen Dtterreiben Keiner, berber, fpißiger, rüdwärtS genuteter, bornartiger ©tadjeln, bie neben ben auf ber guitge befindlichen bie ©teile ber gäljne nertreten. Über ba£ feaavs uitb ©tacbelfleib bat ber $uftoS-2lbjunft Oolbt am f. f. Staturbiftorifdjen fiofmttfeum in Söien eingeljenbe Unterf Übungen angeftellt unb babei gefunben, baß namentlicb biebeibenfogenanntenHaarigelnoorlontmeitben nerfebiebenen Haarformen „notn einfachen Haar an alle Übergänge bis gur ©tacbelform geigen7'. Oer ©tacfjeligel febeint fein Keinem, aber gro^botterige^ , pergamentf cbalige^ @i immer nur in ber ©ingaljl gu legen; wieniel @ier ber Haarigel legt, unb wie er fie bebrütet, ift nidjt befannt. Gbeufoweuig ift bie Brütebauer beim ©tacßeligel feftgeftellt. OaS bem ®i entfdjlüpfte guitge ift gleich betten ber Beuteltiere wingig fleitt, ttadt unb blittb unb untere fdjeibet fidb befoitberS burdj feine furge ©ebnauge non ben ©Iteru. @S fd)eiitt lange im Brutbeutel ber Butter gu bleiben. Oie SCnteifenigel bewohnen Neuguinea, Sluftralien unb OaSutanien. gbre „Berbreüitng erftredt fidb bemnadb non bem gemäßigten OaSntanien, baS eine mittlere SBintertemperatur non 8° 0 ljat unb gelegentlich eine winterliche ©djneebede trägt, bis nabegu gtttn Siquator" Bon ben beibeit bie gamilie bilbenben (Gattungen ift bie ber ©tadjeligel, ©ch nabeligel im gewöhnlichen ©inne (Ecliidna G.Cuv.), nor allem bttreb fünfgeljige güße gefenngeidbnet. Sille geben ftnb befraüt, bie drallen an ben Borberfüßen breit, wenig gebogen unb nach norit gerichtet, bie OäumenfraHe Heiner als bie übrigen; bie drallen ber Hintergeben ftttb fdjlanfer, nadb außen gebogen unb non feßr oerfeßiebener Sänge, ba bie Uralte beS HwterbaumenS nur fttrg, ftumpf unb abgerunbet ift unb bie ber gmeiten, oft and) noch bie ber brüten gelje bie drallen ber nierten unb fünften an Sänge weit übertrifft. Oer ©cßnabel bat ungefähr biefelbe Säuge wie ber übrige Oeü beS Kopfes ; er ift gerabe ober leidet aufwärts gebogen. Sieben ben 7 Halswirbeln finben wir 16 Bilden =, 8 Settben?, 3 breiig = unb 12 ©cbwang* Wirbel, im gangen alfo 41 Söirbel. Oie H^intat ber ©^nabeligel ift Sluftralien, Neuguinea unb Tasmanien, gtt jebem ber genannten (Mnete wirb bie Strt bureb eine befonbre Unterart nertreten. Oer Sluftralifcbe ©dj nabeligel, Ecliidna aculeata typica Shaw, beffen (Sröße bie SBitte hält gwifdjen ben SSIaßen beS Spapuanifcben unb beS OaSmanifdben ©dptabeligelS, bat einen oerbältniSmäßig langen ©d^nabel. ©efidbt unb Dljrengegenb fiitb eittweber gänglid; ober boeb oorwiegenb mit glatten Borften bebedt, bie auf ber ©tirn unb auf jeber SBange einen ©treifen unbebedt laffeit. Oie garbe beS Kopfes ift nicht ober faitm b^d^r als bie be^ Bildend. Oie Sfüdenftadjeln fiitb lang, fteif unb ftarf, erreichen oft eine Sänge non 6 cm unb bebeden gewöhnlich bie gwifdjen ihnen fteljenben Haare nollftänbig. Qbre $arbe Ift aut ©rintbe ein blaffet (Selb, baS in ber Sttitte in Orangegelb unb an ber ©piße in ©dhwarg übergebt; einige wenige ftnb in ihrer gangen SlitSbebuuug gelb. Oie Haare auf bem Stüden ftnb fdjmarg ober tief braun, fehlen iitbeffeit oft faft gang, überragen jebodj and; gelegentlich, nielleidjt 62 1. Dxbuung: SUoaleutiexe. Familie: ©egttabel* obex SCmeifertigel gu geroiffen QagreSgeiten, bie ©tadeln beS £)interrüdenS. £)ie SBeine urtb bie gange Unters feite bebecft ein bttnfelbrauner, ftarf mit glatten S3orften gemifdjter $pelg. üftadj §anS grie= bentgat geigen bie £mare beS ©djttabeligelS nterfmürbigermeife feine 3tg nlicgfeit mit benen non ^Beuteltieren, mogl aber mit Qgetgaaren, unb biefe Übereinftimmnng „ift eine fo grobe mtb ge^t in fo feine ©iitgelgeiten, bag man feiner an bloß funftionetle 2tnpaffung glauben farm". £)ie breiten, fteifen unb geraben $orberfraüen nehmen non ben ©eiten beS gugeS nach ber Glitte bin gleidjmägig an Sänge gu. £)er ©nterbaumen trägt einen furgeit, ftumpfen ■Hagel, bie gtoeite £)intergege eine febr lange unb fräftige, nacg äugen unb bitten gebrebte trabte, mäbreitb bie Graden ber übrigen £intergegen gang fleitt itnb fcgmadj unb augenfcgeim lidj ohne groge SBebeutung finb. £)er fitrge ©cgmaitg ift fegeiförmig, ebeitmägig gerunbet unb an feiner ©pige ooUfontmeit nadt. £)ie Sänge beS £iereS beträgt 40 cm, oon benen etmaS über 1 cm auf ben ©cgmang fommt. SDie Unterart gegört bem gefaulten geftlanbe oon 2luftras lien an unb fommt nacg £aade attcg auf Slangaroo Qslanb an ber ©übfüfte oon 5luftralien oor. SBon biefer auftralifcgen Unterart unterfdjeibet ficg ber ^papuanifcge ©d) nabeligel, Echidna aculeata lawesi Bamsay , burcg geringere ©röge, fürgere Hitdenftacgeln, -gmifcgen benen baS £aar fxd^tbar mirb, ftadjligere SBebeditng beS ^lopfe^, ber teilte unb beS SBaucgeS unb burcg oergältniSmägig längeren ©cgnabel. S)ie britte £raüe beS £>interfugeS ift nur Vs bi£ V2 fo lang als bie gmeite unb nur menig gröger als bie oierte. tiefer ©cgttabeligel ift bis fegt nur mn ^jSort -DHoreSbp in ©üboftneuguinea befannt; nacg §aade biirften ©tadeln, bie er als 28ibergafen oon ^feilfpigen bei ben ©ingeborenen beS ©tridtanbfluffeS im Qnnern Neuguineas fanb, oon igm berühren. £)er £aSmanif$e ©d;u abeligel, Echidna aculeata setosa E. Geoffr., ift gröger als bie auftratifcge Unterart, ba er bis gu 50 cm lang mirb; ber SBegaaritng beS Kopfes, ber ©eiten, beS SBattdjeS unb ber SBeine fegten bie ^Borgen. SDie garbe beS Kopfes ift gemögntidi auSgefprod)en geller als bie beS übrigen Körpers. £)ie Nüdenftacgetn finb furg unb bid unb raerben überragt unb megr ober meniger oerbedt burcg bie gmifdjen ignen ftegenben £aare; bie ©tacgeln auf ben ©cgultern, glanfen unb lüften bleiben inbeffen länger als bie aade gat in Sluftralien wieberholt ©dgnabeligel gehalten unb, abgefehen non ber gort* pftanpng, namentlidh über ihre Stletterfunft unb igungerfeftigfeit Beobachtungen angeftellt. „Sen erften ©tadjeligel, welken ich erhielt", fcgreibt er, „hatte ich in meinem SlrbeüSg immer unter eine umgeftSpte Stifte gefegt, in welker eS ihm wenig p gefallen fdjien. Er trachtete unabläffig banacg, aus bem ©efängniffe p entweihen, unb ftredte, wo pnfcgen gugboben unb Stiftenranb genügcnber 9^aum war, fortwährenb feine lange gunge taftenb herauf. Enblidj war eSigmwägrenb ber üftadgt gelungen, bie fcgwere Stifte p heben unb fid) p befreien. Sange Seit fudfjte ich ihn oergeblidg. ©cglieglidh fanb ich ign p meinem größten Erftaim in einer anbern, etwa 40 cm hohen Stifte, welche oben offen unb pr Hälfte mit etwa fauftgrogen in Rapier gewidelten ©olbquargftüden gefüllt war. beinahe oerbedt, f dfjlief er begaglidj pnfcgen ben eingewidelten Duargftüden, bie ihm gegenüber bem ebenen gugboben geeignetfte Sagerftätte erfcgienen fein mosten. gwei anbere ©tadjeligel fegte ich, eingeben! ber waljrgenommenen Stletterfertigfeit ber Spiere, in bem auSgebeljnten Erbgefd^offe beS feumSgebäubeS in 2lbelaibe in eine gegen 1 m hoho unb 50 cm weite Sonne. Ein Entweih egen aus biefem ©efängniffe, baS bie übliche Sonnenform befag, fchien unmöglich, Srogbem gelang eS einem ber Siere, p entfommen. -ftadh tagelangem ©ucgen fanb id) eS eines ÜDto genS wieber bei feinem ©efäljrten in ber Sonne; eS mochte biefen gehört haben- unb hatte fid) pnfcgen 2öanb unb Sonne wieber p bem Otanbe ber lederen heraufgearbeitet, um fid) oon gier aus in bie Sonne fallen p laffen. Sa ich bie ^iore gergliebern unb p biefem Ettbe non hinberticgem gelte befreien wollte, lieh ich fie hungern unb fanb babei, bag fie otjne fid)t= bare ©törung igreS ÜEßoglbeftnbenS minbeftenS einen ÜDtonat lang faften iönnen. Sen Sann eines ©tadjeligelS fanb ich nach etwa fecgSwödjigem gaften auSf cglieglidh mit ©anb, ber bem Siere pr Verfügung geftanben hatte, gefüllt/' igaade erfdjeint beSgalb bie Einfuhr oon lebenben ©djnabeligeln gar nicht fo fdhwer, unb er hat infofern recht behalten, als im legten gagrgegnt oorigen gahrhunbert£ eine gange 5lngahl lebenb nach Europa !am bau! einer Anregung SBalter o. ^othfdhilb^, be^ S3efiger^ be^ Sring^ufeum^, ber ftch bamal3 mit ber ©pftemati! ber ©ruppe befchäftigte. Ser erfte ©chnabeligel, ber, oon ^eidje^Sllfelb eingeführt, 1895 in ben berliner goologifchen ©arten fant, lebte bort über 14 galjre unb pflangte fidj mit einem fpäter bagugefauften 3Beibdjeit fogar fort (f. unten). Sie pflege machte gar feine befonberen ©djwierigf eiten. 9)tan füttert bie Siere ähnlich wie bie Slmeifenfreffer mit einer -DMdjfuppe ober — woljl noch beffer — mit 3Jtahlfleifch, ba^ man mit Eigelb anrührt unb mit Slmeifenpuppen überftreut. ©emon ergeht fidf) in feljr iutereffanten ©chitberungen be^ ©efangeitfeben» unb barau ^ierleBen. 4. StufT. X. S3cmb. o 66 1. Drbnuttg: SUoafentiere. Familie: 6d)n abtU ober Slmeijenigel. anfdfjließenben Betrachtungen beS Seelenlebens eines traut SJtanfchen fo serfchiebenen Säuge= tiereS, rate eS ber Schnabeligel ifi „£)aS ©eljirn non Echidna ift für ein auf ber (Stufenleiter fo niebrig ftehenbeS ©efdjrapf auffallenb groß; im Behältnis gur Körpergröße traluminöfer als baS ber Beuteltiere, außer= bem auSgegeidfjnet burunbe ber ©chraargen nüfelid^; menigftenS manche berfelben, bie gang aus eignem Antriebe eine ©djibnafpur aufnahmen unb auf berfelben fort= arbeiteten, bis fie baS Säger ber Tieres fanben. Min befter Säger, Qimmp, erbeutete mit feinen uli gefuttben würben, bie erften freien jungen aber SJiitte Dftober, fo famt man baS Sllter ber teueren oon ber Befruchtung beS ©ieS bis §um greileben beS jungen mit am uä^ernber Sicherheit auf 10 Sßochen beredhnen. Die Sdfjw argen gaben mir übereinftimmenb an, baf 3 bie Sitte junächft nodh einige Seitlang §um Qungen gurüdfehrt, um es in ben SB eutet auf guneffmen unb gu fäugen. Sßenn fie nachts ihren Streifereien nachgeht, entlebigt fie fidh ber beträdhtlidhen, ihr unbequem werbenben Saft, inbem fie für baS Qunge eine fteine Höhte gräbt, ju ber fie nach beenbigter Streife wieber gurüdfehrt. Daß fidh baS wirflidh fo oerhält, fann man aus ben frifdfjen Spuren ber Sitten in ber Stöße beS Sägers ber jungen unb auch barauS entnehmen, baß ber SJtagen foldher Qungen SJtitch enthält. Sßir beobadhten alfo bei biefem nieberften Säugetier ebenfo wie bei bem oerwanbten Ornithorhynclms eine ausgeprägte ^Brutpflege, bie fidh ähnlich wie bei ben ^Beuteltieren über bie Seit hinaus auSbeßnt, währeub wetdher baS Qunge im Beutel getragen wirb." So Semott, ber gielbewußte unb erfolgreiche ©rforfdßer ber gortpflan^ung unb ®nU widelungSgefdhidhte beS SdhnabeligelS. Bei ber unoergteicfjtidhen Eigenart ber Sadhe fdjieit eS wohl angebracht, feine eignen SBorte möglidhft unoerfürgt ^xer^er gu feßen, unb gwar um fo mehr, als man bei ber erften unb bis jeßt einigen gortpftangung beS SdjnabeE igetS in ber ©efangenfdjaft aus naheliegenbett ©rünben ben wißbegierigen Dierbeobadjter hinter bem forgfamen Tierpfleger gurüdfeßetx git follen glaubte. Hed berichtete über btefe erfte Sdhnabeligelgüd)tung in ber Berliner (SJefeUfchaft Staturforfdßenber greitnbe unb auf ber Kötner Staturforfdher^Berfammlung. „Begattungen beS SfaareS, wobei bie beiben ©efdfjledhter mit ben köpfen nach entgegengefeßter Dichtung unb mit ben breiten Sdhwanjenben inein- anber eingehaft liegen, blieben gwar nicht unbemerft, würben aber pnädfjft nur für Berfucße gehalten, gurnal fie fidh fortgefeßt wieberhotten. (Snbe Slpril würbe jebodß beobadjtet, baß baS SBeibdhen ben Bemühungen beS SttänncßenS fidh bur^auS abgeneigt geigte; eS brüdte fid; platt unb feft auf ben gußboben, wenn baS SJtänndjen eS in bie Begattungstage 31t bringen fudjte. Unb am 7. SM würbe baS gunge gefunben. ©S ftaf mit bem Hinterleib in ber Bruttafdjc 70 1. Drbnurtg: ®loa!erttiere. Familie: (Schnabel* ober Slmeifenigel. unb mar ungefähr 8 cm lang. (Genauere Sfteffung verbot feine fräftige Vemeglichfeit, baS fort* mährenbe Streben, fidj gufammengur ollen. SBenn mir überhaupt btefen erften, feltenengall für alle möglichen Beobachtungen unb geftftedungen nicht fo intenfio auSgenufct haben, mie bieS im rein miffenfdhaftlichen gntereffe ohne Mdfidht auf baS Sßoljl ber £iere nielleicht münfdhenSmert gemefen märe, fo bitte ic§, bieS bamit gu entfdfjulbigen, baß mir ftetS fürsten mußten, burdjj SBegnehmen beSgungen unb Unterfuchung beritten baS erftere fo gu fchäbigen unb bie ledere fo gu nergrämen, baß baburcf) baS (Gelingen ber Stufgucßt in grage gefteüt morben märe. „Sin ber jungen ©dfjüma fiel auf, baß fie fic^ in ber befferen gaßreSgeit (SM) unb in ber marmen §artb nodjj gang befonberS marm anfühlte. Sie faß fleifchrötlich aus unb mar ohne alle ^aare ober Stapeln. £)er Sitten rcieber unter gehalten, l)ing fie fofort mieber feft, Bauch gegen Bauch, bie fiinter^älfte in ber £afdhe. „Anfang guni mürben einige pljotographifche Slufnahmen gemalt. Bis bahin fanb nur SßadjStum beS gungen ftatt, eine Beränberung nur in ber garbe, bie etmaS mehr ins Sdjiefer* graue ging. Sßenn bie Sitte umherlief, trug fie baS gunge am Bauche mit fidh Ijerum, unb gmar glaubt ber Sßärter gefeljen gu haben, baß eS audh mit bem hülfen nach bem Bauch ber Butter in ber £afcf)e ftaf. Slm 9. guni mürbe bie Sllte genauer unterfingt. SSenn man fie an ben Hinterbeinen b)od;b)ielt, mar bann bie £afdhe nur als flache ©rube am Bauche ab= gegeid)net, fo baß man ben ©inbrud hatte, als ob bie £afcfje bereits mieber nerftridfjen unb nur gmei feittidje muSfulöfe Hautmänbe noch übrig feien. Stuf jeber biefer Hautmänbe er= hob fich eine Slrt 3i|enmulft, eine einigermaßen auSgebeßnte Stelle mit rauher, poröfer Haut, offenbar bie Sttünbung ber Sttilchbrüfen; mir maren aber nicht imftanbe, bu rdj SDrud irgenb= metd^e glüfftgfeit barauS gutage gu förbern. „gm Saufe beS Monats guni muffen bem £iere bann bie Haare unb auch Stapeln, lefetere guerft am Mnbe beS ooaten StörperumriffeS unb über ben Slawen meg. Slm 22. mürben bie Slugen offen gefunben. Slm 6. guli mar baS gunge gut 20 cm lang, Haare unb Stapeln überall gteictjlang; bie Stapeln fehlten aber noch in ber mittleren SängSlinie über bem Md= grat. gn ber gmifcfjengeit mar auch bemerlt morben, baß bie Sllte non geit §u geit baS gunge, baS fie nun nicht mehr am Seibe trug, in feiner (Me auffuchte. Sie ftanb bann über ihm, es lag unter ißr auf bem Slüden (bie Mdenlage nahm es überhaupt für geraötjntidj ein) unb man fonnte gemiffe pumpenbe Bemegungen non ihm mahrnehmen. Sonft fonnten mir teiber über baS Säugegefchäft gar nichts (Genaueres feftfteüen; mir mußten uns babei beruhigen, baß baS gunge feßr gut genährt mürbe unb prächtig gebieß. Slm 15. guli maren meißeSpißen an ben älteften Stapeln gu feßen, unb am 16. mürbe beobachtet, baß baS gunge etmaS nont gutter ber Sllten leefte, nachbem eS an beren gutterftede gebraut morben mar. „£)urch gufälligeS Slnftoßen hat ber Sßärter ingmifäjen auch SJäldh aus ben gifcenmülften ber Sitten austreten feljen, unb au$ idh felbft fonnte foldje mit leichter SJiüße aus biefen SBülften herauSbrüden. Sie ift bid, etmaS gelblich, fahnenartig. SSenn bie Stlte mittels beS HautmuSfed fchlaucheS fidh gufammenfrümmt, ftülpen fid) bie gißenroitlfte nollftänbig fogufagen in ©ruben ein. „2)aS gunge fühlte fidh gegen @nbe guli bebeutenb fixier att, frisier als bie Hanb, unb grub fid) fchon in ben Torfmull ein, ber als Sagerftreu biente. SDie Graden Ratten im Verhältnis biefelbe Sänge mie bei ben Sitten unb maren je&t fchmarg gefärbt, mäßrenb fie urfprünglidh l;ell maren; auch Sporen an ben Hinterfüßen maren bereits beutlich norhanben. ©ieHnare am Stopf unb an ben Veinen hatten jefet benfelben bräunlichfd)margen £on mie bei ben Sllten/' Seiber fam baS gunge nicht auf, fonbern mürbe am 15. Sluguft in feljr gutem ©rnährungS^ guftanb aus unbefannterUrfad;e tot aufgefunben; eS mar alfo nur etma4SJionatealt gemorben. ©efjnabeligel: ©rfte güäjtung. Äörpertoätme. ßangfchna&etigel. 71 Umfaffenbe Unterf udjungen über bie SBlutraärme von Reptilien, Vögeln, ©chnabel= unb ^Beuteltieren finb 1897 non einem auftralifcfjen ^^pfiologen, Alepaitber ©utherlanb, gemalt unb habet biejeitigeit @enton$ am ©chnabeligel gerabe in ber bebeutfamften «giitfidjt ergänzt morbeit babttreh, baß nämlich eine ungmeifelljafte Abhängigkeit non ber Außentemperatur nadjgemiefen mürbe. Unb gmar ift biefe Abhängigkeit oorhattben in einem 3Jtaße, baß man ftaunenb beit ©djitabeltieren auch aus biefent ©ruttbe eine gang abgefonberte unb niebere «Stellung im Säugetierreiche anmeifen muß: ein an einem falten borgen gemeffener Schnabel igel hatte nur 22° ©igenmärnte, ein gur heißen SftittagSgeit in einem ©ade meiner gefd)lepp= ter 36,6°. ©in £ier, bei bem foldje ©chmanfungen ber Slörpermärme uorfommen, möchte man fattm mehr gu ben SBarmblütern ober gleichmarmen Vieren rechnen. Olbfielb Stomas nom Sonboiter Aatural §iftorp Atufeum fieht in ben brei ©chnabeligel= arten fogufageit beginnenbe Arten, bie aber noch nicht raeit genug fich herauSgebilbet haben, um mehr benn als Unterarten anerkannt gu merbeit. Qhre SBerfdjiebenheiten führt er auf oer= fchiebene klimatifcfje unb anbere fiebenSumftänbe gurüd; fo baS lange, bidjte §aar beS £aSma= nif^en ©djitabeligelS auf baS feuchte, kalte SUima feiner Heimat; bie ftärkere ^interklauc bringt er in SBegiehuitg git bem fchmereren unb baher auch fdperer gu bearbeitenben Söobeit. Aach nuferen heutigen googeographifchen unb ben barauf aufgebauten fpftematifcheit Am fdj.auungeit ift eS jebod^ mahrfdjeiitlich, baß man auch in ben oerfdjiebeneit natürlichen ©5e= bieten beS auftralifdjeit geftlanbeS oerfchiebeite ©chnabeligelformen roirb unterf djeiben können. £)er Anfang mar fdjoit oon Aobert ©odett gemalt mit einer fehr ausführlichen, fdjön iduftrier= ten Arbeit über ben norbqueeitSläitbifchen ©chnabeligel, ben er als E. acantMon non ben gemöhnlidjeit abtrennte. £homaS gog ihn aber in feiner Aachprüfung ber gangen ©attung mieber gu E. aculeata. 33iel meitgehenber unb gang bebeutenb finb bie Unterschiebe ber gmeiten ©<$nabeligel= gattung, ber Sangfchitabeligel (ProecMdna Gerv., Zaglossus). ©ie fpredjeit ftfd^nitt^nogelfc^nabel^ mcßt erreicht rairb, bann erft recht mcßt nom Schnabeltier, ba3 mit feinem Schnabel beim ©rünbelit im Sdhtamm noch niel feiner nach ber Staßrung taften unb füllen muß al3 jener auf unb in ber Erbe. 3u biefern 3raed ift ber Seßnabettierfcßnabel noch non einem nadten, feljr feinfühligen igautfaum umgeben. Oie Stafentödßer liegen in ber Oberfläche be£ Scßnabebo, meiter non feinem Enbe entfernt al§ beim Scßnabeligel. Oie f leinen Slugen ftßen ßodß tw ^opfe, bie oerfdßtießbaren Ohröffnungen nahe am äußern Slugenrainfel. Eine ßautfalte, bie nom Scßttabel au3 mie ein Scßitb über ben Vorberfopf unb bie M)le fällt, ift bemOiere infofern non großem Süthen, al£ fie beim gutterfitdßen ben Schlamm nom anftoßenben $etge abhält unb beim ©rabett in ber Erbe bie Singen fdßüfct. Oie 3ttnge ift fleifdhig, aber mit hornigen föhnen befefet unb hinten burdh einen eigen- tümlichen SUtoilen erhöht, ber ben SJtunb nollftänbig fcßließt. So rairb ber Schnabel gu einem nortrefflichen Seüjer, ber ba£ Oier befähigt, ba£ Sßaffer bitrdßgufpüren, ©enießbarejo non bem Ungenießbaren gu fonbern unb erftere^ nor bem gemächlichen Ourcßfaüen in ben geräumigen Vadentafdßen aufgufpeidhern, bie fidh läng3 ber ^opffeiten hingiehen. Sille biefe Eigentümlich- feiten gehören gu ben ßodppegialifterten Einrichtungen, raetdhe bie heutigen Kloakentiere in 2ln= paffung an ihre £eben£raeife neben ihren urtümlichen Sflerfmaten befi^en. Oa^felbe gilt auch für ben ebenfo merfmürbigen mie graedmäßigen Vau ber fünfgeßigen, mit Sdhraimmßäuten nerf ebenen güße. Sin ben Vorberfüßen, raeldjje bie größte SJhtJcfelfraft haben unb ebenforaoht gum Schraimmen mie gum ©raben bienen, bebedt bie Sdjraimm- haut einen Oeit'ber drallen, ift bort fehr biegfam unb beßnbar unb fdjiebt fidh, wenn Oier gräbt, gurüd. Sille Reißen ftnb fehr ftarf, ftuntpf unb oorgüglidh gum ©rabeit geeignet. Oie beiben mittleren ftnb bie längften. SSeiter raeiß man anfcßeinenb nichts, meiter finbet man raenigftenS nicßt3 über biefe raoßl gang eingtg in ihrer Slrt bafteßenben güße. 3n ihrem ntifro- fkopifc^en ©eraebebau genauer unterfucht fcheitten fie ni^t gu fein, unb jebenfalll be^holb rairb au^ nirgenb^ befchrteben, mie ba£ gitrüdfchieben ober gurüdfchlagen ber überrageitben Sdhraimmhäute oor fidh 9eht/ wenn ba^ Oier graben raiU. Ebenforaenig fpridht fidh trgenbein Ve= obadfjter barüber au§, mie e^ eigentlidh auf bem £aitbe läuft, obraohl ba§ mit folcheit bi§ gum Übermaß aitögebitbeten Schraimmfüßen, genauer betrachtet, al§> ein raaßre^ Kunftftüd erfreuten muß. SSie bie S}cufeum^e£emptare au^geftepft ftnb, alfo mie eine Ente mit auSgebreiteteu 74 1. Drbnung: SHoafetttiere. Familie: (Sdjnabeltierartige. Schwimmhäuten, famt ba3 Schnabeltier auf feinen finden, breitgeftellten deinen faunt laufen, gurnat bie Sdhwimmhäute fetber in ber Saht unb Dichtung ber gehen noch oon ftarfen $ers bicfi tagen burchgogen finb, bie ben überragenben £eit ber Schwimmhaut noch befonber3 ftüßeu unb oerftärfen, 51t weichem gurüdfdjtagen gerot{3 aber noch weniger fähig machen, dagegen fchreiben btefe oerbidten gehenfortfeßungen, trenn man fo fagen barf, eine gang beftimmte gattung ber gef amten Schwimmhaut, ja be3 ganzen guße3 fo genau oor, baß man, je länger, je mehr gu ber Annahme gebrängt mirb: ba£ Schnabeltier fchlägt auf bent £anbe ben gangen $orberfuß bi§ gum Hanbgelenf nach Ijinten um unb läuft auf ber äußeren Hanbftäche. £)a= bitrdj erflärt fiel) auch ber fonft gang unoerftänblidje Söefunb, baß auf bem Hanbrüden ba3 Haar ftarf abgenußt ober oerfdjwu nben ift bi£ gu einer fd^arfen Querlinie über ber aar oom Aüden, um bamit baS Aeft gu polftern. £)aS Aßeibcßen ßat feine Atilcßgiten, eS legt fieß auf ben Aüden, unb bie beiben jungen brüefen bie SAildh aus, inbem fie mit i^ren Schnäbeln um bie fleinen, fiebartigen £ö(ßer ßerumf topfen; bie Mlcl) fließt ßerab in eine ^autrinne, melcße baS SSeibcßen mit ben SongitubinatmuSfeln in ber Atebiantinie beS BaucßeS bilbet, unb aus biefer Ainne fchlucfen fie bie Atilcß. Biegungen bleiben im Aeft, bis fie 12 cm Größe erreicht ßaben; bann frieren fie ßerauS, unb bei 20 cm Größe magen fie f t<ß, oon ber Butter begleitet, aufs ABaffer. Aacß ber ©äugegeit pflegt baS ABeibtßen feßr mager gu fein/' /Die ©ier gleichen naeß ©emon in jeber Begießung benen beS ©cßnabeligelS. ©r „fanb niemals meniger unb niemals meßr als gmei ©ier. ABenn einige Atate (Mege oon brei unb felbft oier Qungen gefunben morben finb, fo ßanbelt eS fich moßl um AuSnaßmen. ©in Beutet fommt befanntlich beim ©chnabeltier niemals gur ©ntmidelung, ein Berßatten, baS ficherlich als ein fefunbär entftanbeneS aufguf affen ift. OrnitEorEyncEus ift aber ein oiet feß= ßaftereS /Dier als EcEidna. $Da eS im ABaffer feine Aaßrung fxnbet, brauet eS feine fo meiten ©treifereien angufteEen mie biefe unb fann naeß jebem AuSfluge fofort gu feinem Aeft am gtußufer unb gu feinen bort befinblichen ©iern unb jungen gurüdfeßren." 2)aS geßlen beS Beutels beim ©chnabeltier ßängt unbebingt mit bem Bkfferleben gufammen. £>ie Brunftgeit oon OrnithorEynchus beginnt am Burnett etraaS fpäter als bie oon EcEidna, nämlicß um Atitte Auguft. ©nbe Auguft 1891 ßatten faft aEe ABeibd^en, bie icß feßoß, ©ier in ißren ©ileitern. Aßie bei EcEidna gibt eS eine naßegu, aber nicht gang auSgemacßfene Generation, bie in beiben Gefcßlecßtern in biefer Brunftperiobe nodh nicht gur Gef^ted^tSreife gelangt. An ber gortpflangung neßmett nur bie gmeijäßrigen unb älteren Generationen teil." „Audh bei OrnitEorEyncEus mürbe (oon ©emon, mie bei EcEidna) ein entfdjiebeneS Übermiegen beS männlichen GefcßtecßteS beobachtet, fo baß auf ein erlegtes ABeibcßen immer 2 — 3 erlegte Männchen fatnen." £)aßer rcoßl audß ^opicS Angabe: „£)ie Atänncßen gießen gur Brunftgeit oon einem gtuffe gum anbern, um bie Aöeibcßen gu fueßen." (Schnabeltier: gortpftangung urtb gungenaufgud)t. ©tanborte. 77 gn bem unten 6ef Geriebenen Vau fanb ber jüngere Vennett groet junge, oermuttif etma 1 Sttonat alte Diere. ©ie tagen gu einer tilget gufammengerotlt unb bebedteit mit bem ©f mange ben auf bem Vauf e ober Vüden rußertben ©f nabet unb mit einem Vorher* fuße ben ©fmang. Die jungen maren 5 cm lang, ntnb unb moßlgenäßrt, oon grauer garbe, nadt unb famtglängenb; ißre Augen maren nof nic^t oöllig geöffnet. ABenn man fie ftörte, gifteten ober pfiffen fie, äßittif mie eine junge ©nte. Dbmoßl fte feine Aaßrung erhielten, ftarben fie bod^ erft ttaf mehreren Dagen unb btiebert bis gtt freut Dobe auf feßr lebhaft. $m$. nur 11 — 12 cm meffenbe gunge aus einem anbern riefte marf berfetbe Ve* obafter ins ABaffer; fie ffmammen fräftig, fonnten aber troß alter Vemüßttngen freu Kopf nid^t über ABaffer Ratten. Vei Dage ff tiefen fie; in ber Aaft maren fie feßr unruhig. Dbmoßt eS gelang, iß neu etmaS gefügte OJätf einguflößen, bie fie tedenb gu ftd^ gu neunten fd^ienen, oermof te man bof nic^t, fie am £eben gu ermatten. ©ie ftarben naf 4 Dagen, oßne mäßrenb biefer Seit maßrneßmbar abgemagert gu fein. Am tiebften bemoßnt baS Schnabeltier rußige Stetten ber glüffe, fogenannte Attmäffer, beren Ufer laubige Väume beff atten. Aaf ©emon „folgt eS ben ftießenben ©Jeraäffern oon ben Duettgebieten bis in bie ©bene hinunter. Die igauptbebingung für fein Vorfomnten ift bie ©inff attung einigermaßen auSgebeßnter Austiefungen in baS gtußbett, in benen baS ABaffer langf am fließt, fo baß fif auf bem ©Jrunbe Schlamm abfeßen unb eine Vegetation oon ABafferpftangen fiauptgartge3 gehen mehrere ^ebengänge non ähnlicher Slu^beljnung mie ber ^auptgang ab. 3$ bjabe bi£ nier foldher Itebengänge beobad^tet, alle bi3 auf einen gegen auch in3 SBaffer hinab unb nerlieren fiel) gmifdjen ben bitten SBurgetn, mäljrenb einer oberhalb ber 2Safferflä(ge ebenfalls ginter 2Bur= gelmaffen au^münbet. ©oniet idt) fehen fonnte, gaben bie unter SBaffer miinbenben 2lu3gänge meite Öffnungen, mährenb ber obere, in ber Suft münbenbe ©Jang nicht offen ift, fonbern berart non SBurgelmaffen abgefdhloffen mirb, bafi ein ©chnabeltier unmöglich ^inburd^ fönnte. tiefer ©Jang fd^eint nur gur Durchlüftung gu bienen. Die ©Jänge finb etma 8 — 15 cm meit, im allgemeinen ift ber obere, unoergmeigte Deil be3 £muptgange3 enger afö bie unteren ©treden, unb gmar fo fdhmal, bafe fiauptgange£, 1 — 2 m über ber 2B aff er o b er fCä(g e, liegt ba£ -lieft: eine platte, 30 — 50 cm breite unb 25 — 30 cm goge, runbliche £ögle, bie mit ben garten Slättern non SBaffer^ pflangen unb bergleicgen au^gepolftert ift. Qm legt ba3 SBeibdhen gu Seginn be3 ©ommer3 mehrere meidjljäutige ©ier." 9Jian fiegt bie ©chnabeltiere gu jeber Seit in ben gtüffen 2iuftratien3, am gäufxgften jeboeg mäljrenb be£ grühlingS unb ber ©ommermonate, unb e£ fragt fich, ob fie nid)t niel- leiegt einen SBinterfdhlaf Ratten, ©ie finb eigentlich Dämmerung^tiere, obmohl fie auch mäh5 renb be3 Dage3 ihre Serftede auf l'urge Seit nertaffen, um ihrer üatjrung na^gugehen. SJieift begeben fie fich, na^ ©emon, furg nor ©omtenaufgang in ben glu§ unb nerraeiten bort, bi^ bie ©onne noll aufgegangen ift, ebenfo abenb3 non etrna^ nor bi^ furg nach ©onnenunter= gang, ma^ jebe£mal einem Seitraum non 20 — 30 Minuten entfpri^t. SBenn ba£ 28affer reegt flar ift, fann man ben 2Beg, ben ba3 halb taudhenbe, halb mieber auf ber Oberfläche erfegeinenbe %m nimmt, mit ben Gingen nerfolgen. 2Biü man tZ beobaegten, fo mufj man gang regung^lo^ nermeilen; benn nicht bie geringfte Semegung entgeht feinem fegarfen Singe, niegt ba3 geringfte ©Jeräufcg feinem feinen Ohre, ©emon ergäljlt: „Seber nerbäegtige Saut bringt e£ gum Serf^minben. ©o fah icg einmal ein^ fofort untertaudhen, aB in 1 km (Schnabeltier: 23aue. £eben»it>ei|e. 79 Entfernung ein ©djuß fiel. ES Jam aber halb lieber gum SBorfchein, was eS entfliehen nicht getan hoben würbe, wenn eS burch einen Saut in größerer -ftähe erfdjrecft worben wäre. Einmal oerfdjeucjt, fucjen bie Spiere faft ftetS ibjrert 23au auf unb Jommen an bem betreffenben borgen ober Slbenb nid^t mehr gum SBorfdjein.77 ©eiten bleibt baS ©cjnabeltier länger als 1 ober 2 Minuten oben; bann tarnet eS unb erfdjeint in einer kleinen Entfernung wieber. „2lb unb gu fal; idj77, ergäbt ©entou, „baS Stier and) fpielenb an ber Oberfläche t)erum= fdjwimmen unb ptätfdjernb auf furge Seit tauben, gleichwie um ftcj gu oergnügen... Qn gwei oerfdjiebetten gälten beobachtete ich ein ©djnabeltier im ©rocfrten, auf bem ©rafe ber glußs bau! liegen, ftdj belmett unb ftrecfen unb feinen $ßelg reinigen unb pußen. Qn beiben gälten glitten bie ©iere, als fie meine ©egenwart bemerften, ins SBaffer, tauften unter unb waren oerfcjwunben, inbem fie ihren SBau burch bie unter bem SBafferfpiegel auffteigenbe 9?öhre ges wannen, ©er oberirbifdje S^gang würbe in beiben gälten nicht benußt.77 SBie SBennett an gefangenen beobachtete, hält fiert3toeife. 81 fcßeint. ©S mußte fid) gang gut ernähren, beim fo oft eS beit Schnabel auS bem ©flamme guritdgog, hatte eS ficßerlich etwas greßbareS bann, weit bie greßwerlgeuge bann in ber ihm beim hatten eigenen ^Bewegung nach feitwärtS gerichtet waren, Serfcßiebene Kerbtiere, bie hießt um baS Sier ßerumflatterten, ließ eS unbeläftigt, entwebe r weil eS fie nicht fah, ober weil eS bie Speife oorgog, bie ber Sdhlamm gemährte. Etadh feiner Eftaßlgeit pflegte eS m ancß= mal auf bem rafigen Ufer ßalb außer bem EBaffer ßcß niebergulegen ober ßd) rüdwärtS gu biegen, inbem eS feinen ?ßelg lammte itnb reinigte. 3 n fein (Gefängnis lehrte eS fehr ungern gurüd, unb bieSmal wollte eS fidh bitrcßauS nidht beruhigen. 3n ber Etacßt hörte idh ein braßen in feiner $ifte, bie in meinem Scßtafgimmer ftanb, unb flehe: am näcßften borgen fanb idh fie leer. OaS (Schnabeltier hatte glüdlicß eine Satte loSgelöft unb feine glucßt ausgeführt. (So waren aEe meine Hoffnungen fernerer ^Beobachtungen vereitelt." Stuf einer neuen Steife gelang eS Menuett, einen Sau mit fdhon behaarten jungen gu entbeden, bie er eine geittang beobadhten lonnte. „©ineS ElbenbS lamen meine beiben lleinen Bieblinge gegen bie öämmerftuube ßeroor unb fraßen wie gewöhnlich ißr gutter; bann aber begannen fie gu fpieleit wie ein paar junge Hunbe, inbem fie einanber mit ihrem Schnabel angriffen, ihre Sorberpfoten erhoben, übereinanber weglletterten ufw. giel bei biefem Kampfe einer nieber, unb man erwartete mit Seftimmtßeit, baß er fidh fcßleunigft erheben unb ben Slampf erneuern würbe, fo lam ihm wohl ber ©tebante, gang ruhig liegen gu bleiben unb fidh gu Iraßen, unb fein EJtitiämpe fah bann ruhig gu unb wartete, bis baS Spiel wieber anfing. Seim Hotumlaufen waren fie außerorbentlicß lebenbig; ihre Eluglein ftrahlten, unb bie Öff- nungen ihrer Öhren öffneten unb fchloffen fidh ungemein fcßneE. Sie lönnett, ba ihre Elugen fehr hodh am $opfe ftehen, nicht gut in geraber Binie oor fidh fehen, ftoßen baher an alles an unb werfen häufig leichte ©egenftänbe um. Oft fah ich ße ben $opf erbeben, als ob fie bie Singe um fidh her betrachten woEten; mitunter ließen fie fidh fogar mit mir ein: idh ftreidhelte ober iraßte fie, unb fie ißrerfeitS ließen fidh biefe Bieblof ungen gern gefallen ober biffeu fpielenb nach meinem ginger unb benahmen fidh überhaupt auch h ierin gänglidh wie Hünbdhen. EBenn ihr geE naß war, lämmten fie nicht nur, fonbern pußten eS genau fo wie eine ©nte ihre gebern. ©S würbe bann auch immer oiel fdhörter unb glängenber. Sat idh ße in ein tiefes ©efäß ooE SBaffer, fo fugten fie fehr halb wieber ßerauSgulommen; war bagegen baS EBaff er feidht unb ein Efafenftüd in einer ©de, fo gefiel eS ihnen auSneßmenb. Sie wieberh ölten im EBaffer genau biefelbert Spiele wie auf bem gttßboben, unb wenn fie mübe waren, legten fie fidh auf ben Etafen unb lämmten fteß. Eiacß ber Eieinigung pflegten fie im gimmer ein EBeildßeu auf unb ab gu gehen unb fidh bann gur Etitße gu begeben. Selten blieben fie länger als 10 — 15 Ginnten im EBaffer. Elucß in ber Etacßt hörte ich ße mandhmal Inurren, unb eS fehlen, als wenn fie fpielten ober fidh balgten, aber am Morgen fanb idh ße bann immer ruhig feßlafenb in ihrem Etefte. „Einfangs war idh geneigt, fie als Eiadhttiere gu betrachten; idh fanb jebodj halb, baß ißt Beben fehr unregelmäßig ift, inbem fie fowoßl. bei Sage als bei Eiacht ißre Elußeftätte gu oöllig oerfdßiebenen geilen oerließen; mit bem öunlelwerben fdhienen fie jebodh lebenbiger unb laufluftiger gu werben. Ehtr gu bem fidjern Scßluffe tonnte idh tommen, baß ße ebenfogut Sag- wie Eiacßttiere ßnb, obwoßl fie ben lüßfen, büfteren Elbenb ber Hß$e unb bem greEen Bicßte beS EJüttagS oorgießen. ©S war nidht bloß mit ben gingen fo, and) bie Eliten geigten fidh Qleidh unguoerläfßg. ©ineS ElbenbS, als beibe umßerliefen, fließ baS EBeibdjen ein öuieten ans, als wenn es feinen ©efäßrten riefe, ber irgenbwo im gintmer hinter einem HnuSgeräte oerftedt war. ©r antwortete augenblidtidh in ähnlichem Sone, unb baS EBeibdßeit lief nach ber SteEe, ooit welcher bie Elntwort tarn. Hödßft poffierlicß war eS, bie feltfamen Siere gäßnen 33*e£)tn, %ievlefon. 4. Stuft. X. SBattb. 6 82 1. Drbnung: ßloafentiere. ^amilte: ©djnabeUterartiße. Stellungen beS SBafferfdEjnabeltiereg. 9lacl) ben ©pirituSeEeroplaran beä SDlufeumg für 9taturfunbe in 93crlitt entworfen uttb gejeidinet non R. &. § artig. ©djna&eüier: ÄebeitStoeife. f^Ieijcf). 83 ober fid^ reden §u feiert, ©ie ftredten babei bie SBorberpfoten ooit fic§ unb behüten bie ©(gmimmgäute foroext tote möglüg aus. Oft munberte ier /Dingo, bie Veutelraubtiere unb bie Vauboögel tonnen folgern gewanbten Schwimmer unb Taucher allerbingS nichts anljabeit, unb wenn bie ©ingeborenen ebenfalls gum /Teil wenigstens baS tranig f^medenbe /Dier oerf4mähen, fo ift tatfädjlich f4wer abgufeljen, was eS gu fo großer Vorficht unb fo fchleuniger giltst bei jeber (Gelegenheit gwingt. „3m äoologifdjeit ©arten gu Melbourne (Victoria, Aufträgen) l)\dt man int 3*4 re 1888 Schnabeltiere in (Gefangenf4aft, wo fie ungefähr 5 Wochen lebten; rafch fiepten fie bahin, bis fie, oollenbS abgemagert, gugrunbe gingen, weit eS unmöglich war, ihnen bie natürliche Nahrung auf irgettbeine fünfttiche Art gu erfe|en." 9Jät fpäteren ging eS nidjt beffer bis in bie neuefte 3e^- 3n biefer Vegiehung finb wir heute auch noch nicht weiter. (Gott fei’S getlagt! ßebeitb ift noch tein Schnabeltier in ©ttropa gewefen. Verfolgen wir bie Vorgef4i4*e ber Sloateit* ober Schnabeltiere rüdwärtS, fofommen wir oorläuftg nicht weit. Aßir fertnen bis jefet nur eine auSgeftorbene Schnabeligelart (Ecliidna oweni Kr eff t), bie größer, unb eine Schnabeltierart (Ornithorliyjichus agilis de Vis), bie Heiner war als bie lebenben Arten, unb bieS finb Angehörige ber beibett lebertben (Gattungen, nächfte Verwanbte ber lebenben gönnen, bie itnS über bereit Abftainmung unb weitere Ven wanbtfchaft gar nichts fageit tonnen. 86 1. Drbrtung: ®Ioa!entiere. Familie: ©cpnabeltietartige. ©inen ipinmeiä auf biefe finben mir erft lieber an ber SchmeEe be£ 5Iltertum3 ber ©rb= rinbe, in ber fübafrifanifchen $arroo unb ber fübbeutfd^en unb fübenglifdjen $Bonebebformm= tion ber Xxiaä. £)ort treffen mir auf bie aEerältefte Urfäugergruppe ber $ielhödergähtter (Multituberculata), bereu SBadgähne eine unleugbare Sljnlic^feit mit bem dftitdfjgebijg be3 Schnabeltiere^ geigen unb baburch eine gemiffe $ermanbtfchaft ihrer uralten Präger mit beit SUoafentieren bemeifen. ©in 2lbftammungaft gu merben. dteufeelanb hat oon allen Säubern ber ©rbe bie tiefftftehenbe dSogelmelt; mohl möglich, baj3 fein eingige£ lebeitbe^ eingeborene^ Säugetier fo tief unter beit (Fabeltieren fteht mie biefe unter ben Beutlern unb fomit no<$ mistige unb oielleidjt ungeahnte diuffcljtüffe über bie Uranfänge ber Säuger tiere liefert, dt. o. Senbenfelb fagt barüber in feinem SBerfe „dteufeelanb": ,,©nbli(h foE nod) ein braune^, otterähnliche£ £ier oon Slaninchengröfee, baj3 bie 9ftaori3 Söaitorefi nannten, in ben (Femäffern ber Sübinfel oorfomnten." £)ie Driginalmitteilitngen Qaa ft£ finb in £ochftetter£ „dtafeelaitb" nur in einer 5ltt= merfung miebergegeben: „dJiein greunb £aaft fdjjreibt mir über ben SSaitorefi unter bem 6. guiti 1861: ,8500 guj3 über bem dJteere habe ich am obern dtfhburtonfluft (Sübinfel, ^kooing ©anterburp) in einer (Fegenb, mo nie guoor ein tnenfchlicher gu{3 manbelte, häufig beffen gäljrten gefehen. SDiefelben finb beseitigen unfereä europäifd)en gifchotter^ ähnlich, nur etmaS fleiiter. gebodj erft ba3 £ier felbft mürbe oon gmei Herren, bie am Safe ^eron in ber dtad)= barfdjaft be<§ Slfhburton 2100 gufi hoch eine Sat man im Soologifcfjen ©arten bie jungen au£ bem Beutet am Bauche herrmrguden fehen unb fiefj barüber erftaunt. S)aj3 bie Beuteltiere eine grobe, oietgeftaltige, auf ba3 oer^ fdjiebenartigfte fidj ernährenbe unb bemegenbe (Säugetiergruppe ftnb, in ber e3 gleifdp, Qn= feftem unb ^ßflangenfreffer, Säufer, n ber gortpflangurtgäweife ftimmen bie Beuteltiere mit bem ©djnabeligel überein burch ben Beutel, ber ftdEj nach bem Kopfe ober nach bem ©djwange gu öffnen fann, wohl im gufammetthang mit Körperhaltung unb Bewegung in ben oerfdjiebeiteit Beuteltierfamilien. E£ gibt gu benfen, bafj er gerabe bei ber gatnilie, bie audj ben abweichenben BerbreititngSbegirf ^Beuteltier unter tiefer r o n hinten unb »oh ber Seite. (Srftere gigur geigt bie fdjarfe ©inraävtSBtegung be3 tjintern Unterfieferfortja^eg. 2tu3 SBebet, „SDie Säuger tiere'', gena 1904. 90 2. Drbnung: Beuteltiere. hat, bei ben amerifanifchen deutelt atten, nicht immer oollftänbig auSgebilbet ift, fonbern auf feitliche igautf alten befdjränft fein fann. £)ie Beuteltiere gebären groeifello^ lebenbig; aber maS fie gur SBelt bringen, ift fogufagen eine grühgebttrt, bie bei ihnen gur Siegel gemorben ift: ein nacfter? gang unentmicfelter, raingig Heiner Embrpo (beim mannshohen Niefenfänguruh g. B. nicht länger als ein Heiner ginger), fo unreif, bafe er. nicht entfernt imftanbe märe, aufjer förper= tigern gufammenhang mit ber Butter meiterguleben, felbfttätig gu fangen itnb fic^ meiterguentroicfeln. £roj$bem fommt eS bei eingetnen Beuteltieren, g. B. bem KurgnafenbeutelbachS, bis gur Bilbung einer gang ungmeifel£;aften, ausgeprägten Pacenta. gür baS frühgeborene Beuteltierjunge muß nach ber (Geburt noch w garcg befonberem Ntafje geforgt raerben, unb baS geeicht nicht nur burd) ben Beutel, in ben eS bie Butter fofort nach ber (Geburt hineinfdjiebt, baS Heine gleifc^flümpc^en gratfchen bie Sippen faffenb, fonbern noch meiter burnleiften, b S3er* tiefung im (Säumen für bie c (Scljmttfläcijen, d §in? tere -Kafenöffnungen, barunter ber ßefüfopfäapfen, e Kanäle redjt§ unb lirtfl bemfelben für ben SIbflufj ber SDttld) in bie ©peiferölire, f mulbenfßrmige Vertiefung in ber 3un9e/ i'1 ber bie 3t$e ntfit. VeutetjungeS an ber 3ifce (ßän* guruf)). 2lu§ SSßeinlanb, „300I. ©ar* ten" 1861. Snigemeineg. 91 Unterer mobenten Baturanfchauung erfc^eint ber Beutel unb alle bte Einri jungen, bie wir anfdjließenb an tim hier betrieben haben, im engften gufammenhang mit ber itnooH* fommenen gortpflangung, ber Frühgeburt ber Beuteltiere, mit i^rer Unfähigkeit, bie £eibeS* frud^t richtig auSgutragen. SaS junge Beuteltier, baS natft unb blinb, mit furzen ©lieber* (tummeln gur Sßelt f am, bleibt an ber gi^e hängen, bis ficf; bie ©inneSwerfgeuge unb ©liebmaßen entroicbelt haben, unb bei ben mit entwicfettem Beutel oerf ebenen formen ift ber Beutel fo lange nicht aHein Beft unb Zufluchtsort, fonbern auch gleieck für ben berliner ©arten nun fdhon gwangig gahre oergebenS. 5llaatfdh fchreibt 1905 auf ber gahrt oon Vuftralien nach gaoa: „Vegüglidh ber hieftgen 3Varfupialierwelt fann ich nur Jagen, baß mein ©efamteinbrucf eine große ©nttäu* fdhung ift. ©aß bie harmlofen ©efchöpfe fo rabifal, fo ohne jebeS VerftänbniS unb ©eflitjl auSgerottet würben, unb baß biefeS VuSrottungSwerk fdhon fo weit gebießen fei, baS hatte taben bie jungen einmal bie Si^en oerlaffen, fo pren fie auf gu faugen, unb bie SJtutter teilt ihre Beute mit ihnen,. befonberS wenn biefe in Vögeln ober ©iern beftel)t. Stoch will ich eine Beobachtung erwähnen, welche gartet bei einem fäugenben SBeibdfjen gemacht fjaben wollte. SBeber er nod) id) Ratten je erfahren fönnen, wie bie Säuglinge fid) il)reS üoteS unb ie Söeutelratten nehmen in ber neotropifcßen (fübatnerifamfdßen) Oxegioit ben aß ber gm feftertfreffer ber anberen Erbteile ein (3nf eftenf reff er gibt es in ©übamerifa fonft nießt); bic große Meßrzaßl Rettert unb erttfpricßt in biefer Beziehung ben ©pißßörncßen beS Malaiifdßen Archipels, einige leben aber meßr ober weniger auf ber Erbe (Untergattung Peramys) unb ähneln feßr itnferen ©pißmättfen in ©eftalt unb SebenSgewoßnßeiten." ©cßlägt man im £roueffartfcßen ©äugetierfatalog bie Familie ber SBeutelrattenartigen (Didelphyidae) auf, fo blättert man gunädjft über ©eiten ooE auSgeftorb etter Arten ber ©attungen AmpMperatheriiim unb Peratlierium aus bem tertiär oon ©übamerifa (Argem tiuien), Aorbamerifa unb Europa, namentlich granfreidß. darunter trifft man attdß auf baS Peratlierium cuvieri Fisch., aus bem ©ipS beS genfer AorftabtbergeS Montmartre. Aus ber nun folgenben langen Aeiße ooit meßr als 80 lebenben SSeutetratteuarten, betriebenen unb benannten ©pezieS ber ©attung Didelphys Linn., bereu gnßalt nach bem Vorgänge oon £ßomaS bttrcß weitere Einteilung in fünf Untergattungen etwas iiberficßtlicßer unb oerftänb* lieber gemacht wirb, ^ebt ftdß eine ©ruppe Reiner, Rtrzfcßwänziger formen herauf (©eßwanz ungefähr §alb fo lang wie Kopf unb Stumpf zufamnten unb nicht ober fattm greiffäßig), bie mehr auf ber Erbe leben unb fidß fogar in bie offenen ^ampaS Argentiniens ßinauSwagett. „5Dort eignen fie ficb eine SebenSweife an, bie ihrer Aatur eigentlich fremb ift, unb liefern fo einen Beweis für bie SBiegfamfeit- unb AnpaffititgSfäßigfeit beS tierifdßett DrganiSmuS." ES finb bieS bie mauSgroßett gwerge unter ben Söeutelratten, bie jeßt in ber ©attung Peramys oereinigt werben, abfeitS oon ber eer oon Kleim räubern in aEen Abftufitngen bie an Kerbtieren, Sur äßen unb Vögeln reieße AaßrwtgSqueEe beS fübamerifanifeßen UrwalbeS auSnußt unb fogar Reine SBorpoften in bie SßampaS ßinauSfcßidt. Unter ben großen 33 eutelr atten ber Untergattung Didelpliys im engften ©inne müffen wir wieber unterfdßeibeit gwifdßen (A) größeren oßne ober mit nur oerwafdßener brauner ©e= ftcßtsftreifung über ©cßeitel unb ©tirn unb oom Auge zum Dßr, baS int Atter fdjwarz wirb, unb QB) Reineren mit feßr feßarf umgrenzter fdßwarzer ©eftcßtSfireifung, bereit Dßren jeitr lebenS rofa burdßfdß.einertb bleiben, gwifdßen beiben prägt ftdß aucß eine Aerfcßiebenßeit im Sßefeu unb SSeneßmeit aus naeß ganz neuert Mitteilungen oon Dr. Emilie ©netßlage, ber trefflidßeit goologin am Mttfeum ©ölbi irt ^3ard, auf bie wir unten jurüdfommen müffen. AitberfeitS ßat ftdß ßerauSgefteEt, baß biefetbe Art zwei „spßafett" bitbet, wie AEen unb anbere gorfeßer ftdß aitSbrüden, bie ftdß mit ben SBeutelratten befonberS befcßäftigt ßabett, b. ß. ßeE unb bttnfel gefärbt oorfommt, oßrte baß biefe äußerlidß fo oerfeßieben erfdßeinertbeit ©tüde felbft in ben feinften ©dßäbeb unb ©ebißmerfmalen audß nur im geringfteit ooiteittanbcr ab; weidßeit. Aacß aEen biefen ©efidßtSpunften läßt man jeßt fünf fetbftänbige fiauptarten großer 100 2. Orbrtung: ^Beuteltiere. Familie: SSeutelratten. SBeutelratten gelten, bereu jebe nocp einige geograppifcp burcp Qnfeloorfontmen ober fonftwie enger begrenzter Unterarten enthält. ©ruppeA. 1. D. virginiana Kerr auS beut Süboften ber bereinigten (Staaten AorbamertfaS: ©eftcpt ganj toeig bis auf bte bunlle Augenumgeburtg. 2. D. mesamericana Oken auS Ateberlaliforniert, Aorbmejäfo, SteyaS, $ufatan: Aafettrücfen unb Oberlrangen braun, fcparf abgefept gegen loetglicpe Unterirangen; ©eftdjtSftreifung f'ann fepr unbeutltd) fid)tbar Ir erben, beibe tonnen iropt als bte Oft* unb SSeftform Aorb* autetifaS gelten, bie bet Dielen Säugetieren btefeS ©ebieteS trteberteprt. 3. D. marsnpialis Linn. (cancrivora; Xaf. „^Beuteltiere I", 1) auS beut fübltcffen SÄittel- unb nörbtidjen unb norblreftlicpen Sübamertfa: ©eficptSfireifmtg immer Dorpanben, aber fepr Derioafcpen. $arbc meift bunfel, oft betnape fcptrarj; lange, tief ftp toargb raune Sticpelpaare, SBoIlpaare ant ©nbe ebenfalls buntelbraun, am ©runbe gelb; ftarte Sücfzäpne. 4. D. auritaWied (5Taf. „^Beuteltiere I", 2) auS bem öftlicpen Sübamerifa (brafilien, abgefepen Dom äugerften korben): ©efiäjtSftreifung beutlidp, aber nicpt fcparf abgefept. Opren in ber $>ugenb rofa, im Filter fcpioarg. Sticpelpaare in ber Sugenb braun, im Filter rein toeig. Scptoaäpe Sücfgäpne. $te beiben festeren Arten paben längeren Sdjtoang als bie beiben erfteren. ©r tippe B. 5. D. paraguayensis Oken (azarae) auger bem öftlicpen unb füblicpen Sübamerifa (brafilien füblidp beS Amazonas bis nörblicpeS Argentinien) aucp bem Söeften unb Aorben bis zum AZeerbufen Don Maracaibo angepörig. §at int©tnflang mit ipren abtreicpenöen fpftematifcpen 9Aerfntalen ipre felbftänbige geograpptfcpe berbreitung, unb gloar mit ipren Unterarten eine riefig auSgcbepnte, bie fiep zum Steil mit ber ber Dorigen beeft; gept aber ftiölidper. ®ie langen, Zaplreicpen Sticpelpaare rein toeig; baS übrige §aar gelblicpioeig mit fepirarzen Spigen. bei biefer Art fonbern fiep fepon im Seben am öeutlicpften bie auffaKcnb langen „Seitpaare" int Stolbtfcpen Sinne burcp ipre loeige $arbe Don bem getoöpnlicpen Ober* unb Unterpaar, beffett Spigen bunfel gefärbt finö. Unter ben 33eutetratten ift baS Aorbamerifanifcpe Dpoffum, Didelphys vir- giniana Kerr , wopl bie befanntefte. SBeber bie gärbung nodj irgenbwelcpe Anmut ober Att= nepmlicpfeit in feinen (Sitten zeichnen eS aus, unb fo gilt eS mit bRed^t als ein pöcpft mibrigeS ©efepöpf. SDie SeibeStänge beS DpoffumS beträgt über 47 cm, bie beS ScpwangeS etma 43 cm. SDie SBeibcpen unterfepeiben ftdj nac§ Selenfa äußerlid^ oon ben Atänncpen burcp bie fpigere ©eftatt ber Sdjnauge unb bie etmaS Heinere (Statur. SDer Selb ift meitig geftredt unb gientlicp fcpwerfällig, ber igalS furz unb bief, ber ^opf lang, an ber Stirn abgeflacpt unb allmäplkp in eine lange, gugefpifete Scpttauge übergepenb; bie SBeine ftnb furz, bte fjepeit ooneinanber getrennt unb faft oon gleicher Sänge, bie hinter füge mit einem ben übrigen 3ePen entgegen* f eßbaren Daumen oerfepeit; ber gientlicp bide, runbe unb fptfeige Scpwang ift blog an feiner Sßurget bepaart, oon ba bis zu feinem @nbe nadt unb oon feinen Sd)uppenreipen umgeben, Zroifcpen benen nur pier unb ba einige furze £aare peroortreten. SDaS Sßeibcpen pat einen oollfomntenen Beutel. SDaS Dpoffum ift, toie feine gange AuSrüftung beweift, ein Saumtier, auf bem 33oben bagegen ift eS gientlicp laitgfam unb unbepilfliep. ©S tritt beim ©epen mit ganger Sople auf. Alle Bewegungen ftnb träge, unb felbft baS Saufen förbert nur wenig, obgleitp eS aus einer Aeipe oon pagartigen Sprüngen beftept. Qtt ben Battndronen bagegen flettert baS Stier mit groger Si(perpeit unb giemlidp purtig umper. $Dabet fominen ipm bie abftepenben Daumen feiner ^interpänbe, mit benen eS bie Afte umfpanuen unb feftpalten fann, unb ber 91oIl= fd)ioang gut guftatten. Aic^t fetten pängt eS fiep an lefeterem auf unb oerbleibt ftunbenlang in biefer Sage. Sein fdjioerfälliger 33 au pinbert eS freilid), mit berfelbcn Sd^nelligfeit unb G5ewanbtpeit gu flettern, wie Affen ober Aager eS oermögen; boep ift eS auf bem 33aume fo giemlid; oor geinben geborgen. Unter feinen Sinnen ift ber ©eruep befonberS auSgebilbet, Beuteltiere I l. JTlucura, Didelphys marsupialis Linn. 1ib nat. Gr., s. S. 100. — W. S. Berridge, F. Z. S. - London phot. 2. Grofjohr-Oponum, Didelphys aurita Wied. 1k nat. Gr., s. S. 100. — Aufgenommen im Zoologischen Garten zu Pani. 5. Snethlages Zroergbeutdratte , Marmosa emiliae Thos. 6. Catita, Peramys domestica Wagn. li5 nat. Gr., s. S. 112. — Aufgenommen im Zoologischen Garten zu Parä. J/6 nat. Gr., s. S. 114. — Aufgenommen im Zoologischen Garten zu Parä. SftorbamerifanifdjeS ©poffum: 2Xufentt)aIt. SebertStocife. 101 n nb baS ©püroertnögett foIX feljr grofc fein, ©egen btenbenbeS Sidjt ift eS entpftttblidj unb oermeibet eS beS^alb forgfältig. $it beit großen, bunfeln SBälbern fchleicht baS Dp off um bei Dag unb -ftadjt untrer, ofc gleich eS bie Dunkelheit bem Sichte oorgieht. Dort ober, 100 eS ©efahr befürchtet, ja fchoit ba, too ihm baS DageSlicht befdpoerlich fällt, erfdjeiitt eS blojs nachts unb oerfdiläft beit gangen Dag in ©rblödjern ober Vaumhöhlungen. Vttr gttr Seit ber Paarung lebt eS mit feinem Weibchen gufammeit; im übrigen führt eS ein einfameS Seben nach 2lrt aller ihm nalje oer- waitbteit Diere. ©S hat keine beftimmte SSohttung, foitbent beitu^t jebeit ©cfjlupfwinfeif, beit eS nach oollbrachter Vachtwanberung mit Einbruch beS Borgens eittbedt. Sft ihm baS ©lüd befonberS giinftig unb futbet eS eine Höhlung auf, in ber irgettbeiit fchwadjer Vager wohnt. Storbameritanif df)e3 Dp off «nt, Didelpliys virginiaaa Kerr. Vs natiU'Iidjsv ©i'öfje. fo ift ihm baS natürlich um fo lieber; beim bann ntujg ber Urbewohner einer folcheit Vehattfuitg ihm gleich gur Nahrung bienen. „Vtir ift", fagt Slubttbon, „als fäl;e ich noch jefet eines biefer Diere über beit fchmelgem beit (Schnee langfam unb.üürftdjtig bahintrippeln, iitbem eS am hobelt hin nach bem fdjnuppert, was feinem ©efchmade am meifteit gttfagt. Qeßt ftößt eS auf bie frifche gätjrte eines Huhnes ober §afeit, erhebt bie ©chitattge unb f^nüffelt. ©üblich hat eS fidj entfliehen unb eilt auf bem gewählten 2Bege fo fchnell wie ein guter gu^gäitger oorwärtS. Vutt fitest eS unb fdjeint in Verlegenheit, welche Sfädjtung eS weiter oerfolgen foK; beim ber ©egenftanb feiner Vcr= folgitng Ijnt etttweber einen beträchtlichen ©atj gemacht ober wol;l einen Hafen gefdjlageit, el;e baS Dpoffttnt feine ©pur aufgenommen hatte. ©S richtet ftch auf, hält ftch ein 3Beilcheit auf beit Hinterbeinen, fchaut fidj um, fpürt aufs nette unb trabt bann weiter. 2lber jefct, am gufje eines alten VattmeS, macht eS entfliehen heilt. ©S geht ruitb um beit gewaltigen ©tamm über bie fdhneebebedteit SBurgelit unb finbet gwifdjeit biefeit eine Öffnung, in bie cS im Vu hineinfchlüpft. Mehrere Minuten oergehen, ba erfcheiitt eS wieber, fdjleppt ein bereits 102 2. Drbnurtg: Beuteltiere. Familie: Beutelratten. abgetanes (Erbeidjßörncßen int 9baule heraus unb beginnt beit Saunt gu erfteigen. Sangfant Himmt eS empor. Der crfte gmiefel fd^eint ißm nidjt angufteßen: eS benft moßl, eS mödjtc ßier allgitfeßr beit Sliden eines böfen QeittbeS aitSgefeßt fein, unb fomit fteigt es ßößer, bis eS bie bitteren Steige bergen fönneit, bie mit Sßeittranfen burcßflocßten firtb. £ier feßt cS fic§ gttr büße, fc^Iingt feinen ©djtoaug um einen Qmeig unb gerreißt mit beit fdjarfeit gähnen baS unglüdlicße (Eicßßörncßen, meldjeS eS babei immer mit ben Sorberpfoten ßält." (ES o ergebt, mie mir aus SlububonS ©cßilberuitg entrteßmen fönneit, alle fleiiten ©äuge* tiere unb Sögel, bie eS erlangen farm, ebenfo aucß (Eier, mancherlei Surcße, größere $erfe, bereit Sarnen unb felbft SBünner, begnügt ftcß aber in (Ermangelung tierifdjer baßntng mit grüdjteit, g. S. mit 9MS unb naßrungSßaltigen SSurgeln. Hut gießt eS allen übrigen ©peifen oor, unb beSßalb mütet eS ba, mo cS famt, mit uitbefdjreiblidjer blorbgier. Qn ben §üßiter= ftällen tötet eS oft fänttlicße Semoßner unb ledt bann bloß bereit Hut, oljne ißr Qleif dj angurüßren. Diefer Hutgenuß foH eS mie unfere Färber beraufd)en, }o baß man eS morgens nidjt feiten unter bem toten Geflügel fdjlafenb antrifft. Qm gangen oorftcßtig, mirb eS, folaitge eS feiner Hutgier frönen faitn, blinb unb taub, oergißt jebe ©efaßr unb läßt ficß, oßne ooit feinem korben abgufteßen, oon ben §unben miberftanbSloS ermürgen ober ooit bem erbofteit Sanbotanite totf plagen. SlllerbingS ift cS nidjt leicßt totgufcßlagen, beitn baS Dp off um Ijat ein gäßeS Seben. „(Er* mifdit, rollt eS ficß gtt einer $ugel gufammen", fagt Slububon. „Qe nteßr ber Sanbutaitn raft, befto meitiger läßt eS ficß etmaS oon feiner (Empfinbuitg merfen. Qitleßt liegt eS ba, nidjt tot, aber erfdjöpft, bie SUnnlaben geöffnet, bie Qunge ßerauSßängenb, bie 2lugeit ge= trübt. — ,©icßerlicß‘, meint ber Sanbmann, ,baS Heß muß tot fein/ Hmaßre, Sefer, eS jOpoffttmÜ ißm nur ettoaS oor. Unb fattitt ift ber Qeinb baooit, }o ntadjt eS ficß auf bie Seine unb trollt fidj mieber in ben 2Mb" Sei ber erften ficß bietenben ©elegcitßeit fei ßier gleicß ein 2ßort eingefügt über bie „Hutgier" ber fleifcßfreffcitben ©äugetiere, bie biefe Here in ben klugen beS „ßumait" er= gogenen DurcßfdjnittSmenfcßen oon ßeute fo greulich unb mibermärtig ntacßt. ©ollte aber baS Verlangen nacß frifcßem, marmem, ungeronnenem Slute nicßt ein feßr gefunber uatürs licßer Qnftinft fein, ber ben Qleiftßfreffer antreibt, fidj oor allem ben beften SebenSfaft feines SeutetiereS angueignen, meil er felbft nidjt imftanbe ift, feine SeibeSbeftanbteile aus Spflangem ftoffen aufgubaueit? Bßenn man fießt, mie bie Raubtiere in nuferen goologif^en (Härten burcß bie aus gmingertben ©rünben oerfdjiebener 2trt nicßt gu umgeßenbe Fütterung mit bem falten, auSgebluteten ^ßferbefleifcß in fo mancher Segießung beeinträchtigt merben, meint man fießt, mie bei oieleit ßeraitmacßfenben bleitfcßenfiitbern mit allerlei (Eifert = unb Slutpräparaten ber Sluibilburtg ttacßgeßolfeit merben muß, bann famt man ftcß je länger, je meitiger ber Übergettguitg oerfcßließen, baß Slut „ein gang befonberer ©aft" ift, unb man oerargt eS bem Dpoffum unb anberen fdhlecßteit unb regten Räubern ber Herrn eit nidjt meßr fo feßr, meint fie ficß mit borliebe einen blutrauf cß antrinfen. (Ebenfo muß bie Qäßigfeit unb ©eraoßnßeit beS DpoffuntS, bei plößlicß etntretenber @e= faßt ftcß tot gu ftellen, iitS richtige Sicht gerüdt merben. 2lrt ber ©adje felbft ift ja moßl nicht gtt gmeifelit; mie follte foitft ber SluSbrud „playing ’Possum“ (Dpoffum fpielen) für „ficß oerftellen" in ben bereinigten ©taaten fpridjmörtlidj gemorben fein! Unb fomoßl ber bem 2)orfer Hergärtner ^ontabap in feiner „bmerifattifdjen baturgefdjidjte" als ©tone unb (Erant in ißreit „bnterifanifcßen Heren" beftätigen fie. „@ib ißm einen ©cßlag auf ben Evopf ober bilden", ßßreibt ^ornabap, „unb eS ftredt ftdfj attS, fraftloS, bemegungSloS unb Vorbei merifanifdjeg Opofjum: Tcat)xmQ§\ndjt Se6en§gäljig!eit. £ot[teEen. 103 üttgenfheinlih gang tot. ©ein Vtern ift fo fttrg ttttb fhmah, ba3 bide geE oerbirgt faft gang bie Bewegung be£ Vruftfaften^." ©tone unb (Sram treten aber gttgleidj ber VorfteEung entgegen, abo ob ba3 Dpoffunt fidj bewußt tot [teilte, unb möchten bie Datfahe, entfpredjwtb bem fonftigen ©tumpfftnn be3 Diere3, oielntehr ähnlich erklären n)ie bei fo nieten Käfern unb ©pinnen, nämlich al3 eine unbemufjte ^nftinfthanblung ober gar eine 2lrt ©hredlähmttng, bie bem Stere bttreh triebe mäßige Stngü^tung gtt eigen gemorben ift. Vei Käfern unb ©pinnen ift ja biefe gätjigfeit in überrafchertbem Vtgjse oortjanben: man betragt et fie aB ©hu^einrichtung unb nimmt an, bafj fie ben (Erfolg habe, ba3 ftarr batiegenbe Dier non feinen geirtben ttnerfannt unb un- behelligt bleiben gu taffen. Welchen Vorteil könnte fie nun bem Dpoffunt bringen, ba3 heute, nont Sflenfctjen abgefehen, bod; motjt mehr ober minbeften^ ebenfofeljr Verfolger al3 Verfolgter ift? Dafür gibt oieEeiht eine pauberei Völfhe3 über ba3 Dpoffttm einen Stntjatt. Völfhe, ber in patäontologifäjen Dingen Vefheib meig toie kaum ein anberer oolkStümtidjer ©hrift- ftetter, mad)t barin auf ba3 tjot;e erbgef($i(httidje Sttter ber Veutelratten aufmertfam unb matt in feiner anfd)aulict)en SBeife au3, roie bie atterätteften Veuteltiere in ber Dria3- unb Qura= periobe itodj mit ben ©aitriern, ben Viefene($fen ber Vorgeit, gufammengetebt haben müffett. SBenn e3 nun otjne ^toeifel in ber Vaütr be3 VeptibS tiegt, bah e£ namentlich bur^ Vemegungett feiner Veute gum ^ufaffen gereigt mirb, fottte fidj bann nidjt fchon eher ein ©runb unb 3^ed für ba£ Dpoffunu©pielett abfehen taffen bei jenen ätteften, uerhältni^mägig mingigen VeuteE tieren, bie oon ihren riefigen geitgenoffeit geraih fehr gefährbet maren: äugertic^ gmerge, nur innerlich bttreh ba3 neue Sebenäpringip be£ ©äugetiere3 übertegen! Qn ber ©efangenfdjaft fietjt man übrigens ba3 Dpoffttm niemals f ich tot fteEen, weshalb man oerfuht fein tonnte, git glauben, biefe eigenartige Fähigkeit, bie fonft meinet 2Biffen3 im ©äugetierreiche nicht mehr oortommt, fei auch bei ihm heute in ber 2tbfchmädjung begriffen. gorttabap ergäfjlt auch eine fetbftertebte <35efc^id^te oon ber SebewSgähigkeit feinet erften Dpoffunt^, ba£ er al3 $itabe für tot bereite eine halbe 9Jteile am ©hmattge mitgefdjleppt h atte, also e3 an einer Umgäunung, bttreh bie er kroch, fich ptö^ti^ toieber fräftig fefthiett. @r meint ferner fetjr begeichrtenb: tro£ ber fortroährenben Verfolgung be3 Dpoffunt^, fomoht megen be3 „Vtonblihtfportio" (be3 näc^ttid^en Qagboergnügeng mit gttttben) al3 megen be3 2Bilbbret3 (ba£ bie Veger fehr lieben), bringt e3 ba£ Dier noch fertig, fich ™ feinem gangen urfprünglichett Verbreitungsgebiete gu heilten, unb oerfpricht, ben eingeborenen Vtenfhen gu überleben. Vach ©tone unb Grant gieljett fich bie DpoffumS bei taltem SBetter in ihre ©chlupfminfet gurüd unb fommett nur gelegentlich gum Vorfcheiit, menn braunen ©djnee liegt. Wlan mirft uitmilltürlich ein: bann fpürt man fie eben am beften; aber bie Verfaffer führen weiter als feftftehenbe Datfahe an, bah man über hinter feiten DpoffumS fiitbet. gier fittb moht noch Süden in ber Veobaehtitng eines fonft aEbekannten DiereS, mie fie als ©egenfittde in ttnferer heimifdjett Diertunbe auch nicht fehlen. ©tone unb Gram fchilbern mit Vorliebe bie Dpoffummutter, bie unter ber Saft ihrer Sünberfdjar tro| aEer Häßlichkeit etroaS ViihrenbeS hat: mie fie ben Dag über oerborgen in einem hohlen Vattute fdjläft ober im ©egmeige hulb im ©onnenfd^ein ttttb Ijulb im ©chatten „böft^ (dozes). SXber menn ba^ Dage^liiht oerbteicht ttttb bie ©(hatten bttrdj ba3 Unterholg f riehen, bann ntaht fie fid) auf, gtt fehett, ma£ bie Vaht ih^ §u bieten hat, baljinmatfhelnb gmifhen ben taufeuchten Vlättern, l)kx eine ©ibehfo mit ben drallen faffettb unb bort einen unahtfamen üäfer, ber iljr in ben SBeg fliegt. Dber fie folgt bem fdjriEett 3u'P^n ©rille unb gräbt fie au3 beut Vobett att^. Söenit fie ©lüd Ijat, entbedt fie auch ein Veft 104 2. Dröuung: Beuteltiere, gamilie: Beutelratten. ooll Eier, Bögel ober 3Jläufe; ba! ift iljr alle^ ein!. ©ie tarn auch bi! auf bie ©pige be! göchften Baume! flettern, inbem fie ihren BBidelfdjmaitg unb t§re hanbfönnigen giiße mie ein 2Xffe gebraust, unb ebettfo hängt fie fopfmtter am ©djmange unb. an einem Hinterfuß am 2tfte gerabe über bem Bogelneft in ber nötigen Entfernung, um fidj bequem gu ©emitte gu führen, mal e! enthält. Der ©reiffchmang ift i|r glei^fall^ oft nüglidj, inbem er fie hält, menn fie SBeintrauben unb Pflaumen pflüdt unb anbere 2Bitbfrüd)te bei SBalbel. „Da! Dpoffum ift ber natürliche geinb ber Baummollratte, eine! fchäblidjen Bager!, ber in Unmengen bie Btarfchen an ber ©eefüfte ber ©übftaaten beoölfert. SBeuit bie Qahre!= ntaffe ber pflanglidjen unb tierifchen Nahrung bei Dpoffum! nad; ihrem Bugen unb ©fabelt für beit Btenfdjen in gmei Raufen geteilt mürbe, fo fann menig greifet fein, baß ber Raufen, beffen Befeitigung ein Bugen für uni ift, beträchtlich größer aulfiele... Drogbem mirb el überall gehabt unb fchonungllo! oerfolgt. gumal bie Sieger ftnb eifrige geinbe bei Diere! unb erlegen el, mann unb mo fie nur fönnen, miffen el auch am beften gu heutigen. Da! 3Bilbbret bei Diere!, für europäifche ©aumen ungenießbar, meil ein ättßerfi mibriger, ftarf fnoblaudjartiger, aul gmei gu beiben ©eiten bei Biaftbarme! liegenben Prüfen ftammenber ©erttch fich bem gleifdje mitteilt unb el oerbirbt, besagt ben Negern fegr unb entfdjäbigt fie für bie Blühe bei gangen!. Die Beger ber ©übftaaten ftnb überzeugt, baß ba! Dpoffum eigen! gu ihrem Bugen unb Vergnügen geraffen ift. ©ie fageit oielleicht mit Becgt, baß fein meißer 31t amt ben ©enuß einer SBonbfcheinjagb auf ba! Dpoffum ooll mürbigen fann ober ben belifaten ©efdpnad eine! gebratenen Dpoffum!... Da! Dpoffum mirb ähnlich gejagt mie berSBafdjbär. Die Beger gehen am liebften truppmeife mit gmei ober brei gipfötern. Eine 31 £t muß gur iganb fein, fdjließlidj attd^ eine alte Bogelflinte unb ein ©ad, um ba! SBilb barin mitgunehmen. äBenn bie £>unbe eine frifdje gäßrte anfallen, folgen bie ©chm argen, fo gut fie fönnen, über ©feine unb Sßurgeln im Dunfein bahinftolpernb. Da! Dpoffum, crfchredt burch ben £ärm hinter if;m, bäumt gu feiner ©idjerheit halb auf unb briidt ftch flach auf einen grneig nieber ober fchmiegt fidjj in eine Bftgabel, im Vertrauen, unbemerft gu bleiben. 2Tb er bie Beger fudjen, Stienf adeln fdjmingenb, ihr BBilb gu finben burch ba! Feuchten feiner Bugen in bem fladernben Sichte, unb menn ber Baum gu bid ift, um iljn nieberguhauen, unb ferner gu erflettern, mirb bie roftige, alte geitermaffe in Dätigfeit gefegt. Bber fie fangen im allgemeinen ihr Dpoffum oiel lieber lebenb, menn möglich, inbem fie e! mit einer ©tauge non feinem Bfte tj^nnterftoßen ober ben Baum fällen, ©obalb e! ben Boben berührt, fallen igunbe unb Beger barüber her, bie igunbe fd)arf barauf, ba! Dpoffum totgubeißen, unb ihre Herren, e! unoerlegt oor ihnen in ©icherheit gu bringen, unb e! ift oft erftaunlich, mieoiel rohe Behanblung ein Dpoffum aulhatten fantt oljne ernften ©chabeit. Btanchmal mirb e! nach igaufe getragen, mit feinem ©dßoange am Enbe eine! gefpalteten ©tode! Ijängenb feftgeflemmt. Der ©ebanfe ber ©chm argen, menn fie e! lebenb heimtragen, ift, e! in ber ©efangenfdjaft noch einige SBodjen fett gu machen; hoch fie itberfehett in ihrer grettbe babei gang bie mirtfcfjaftliche ©eite ber ©ad)e; beim bie Btenge ooit Brot, 2)ant! unb Äpfeln, bie ba! gefräßige Heine Bieß oerbraucht, um einige Ungen gett mehr angufegen, ift gunt ©tarnten/' 3lttdh auf bem Sßelgmarenmarft fpielt ba! Borbamerifanifche Dpoffum Ijeutgutage eine immer größere Bolle — mie fo manche! anbere geringere ^elgtier, moljl in Ermangelung eine! befferen. El ift hier gu uitterfdjeiben oon bem „auftralifdjen Dpoffum" ber ^tirfdmer, bem Beutelfudj! ober gudjlfufu ber Baturgefchidjte. Bad) Entil Braß („Beue Deutfdje $elg- marengeitu itg") fommen jegt 3 — 400000 gelle jährlich gur Berarbeititng, bie Ijauptfächlich „auf ©fünf!" (©tinftier) fdpoarg gefärbt merben. ©ie flammen aHermeift au! ben ©übftaaten; 9?orbamerifanif djeg Dpoffum: üßüjjeu u. (Schaben. gagb. Pelg. Eefangenfdfaft. Fortpflanzung. 105 nörblidjer als in gfftuoiS unb Qnbiaua fdheint baS Dpoffum hoch nicht mehr häufig genug Zit fein, bag eine geEauSfuljr möglich wäre. 3m Dierganbel ftnb DpoffumS, unb groar noch öfter füb= als norbamerifanifche, häufig unb billig (baS ©tüd für 20 Marf) git Ijaben; eS ift aber roenig Nachfrage banad). ES ftnb ju ftumpf finnige Pfleglinge! DaS Treiben beS gefangenen DpoffumS oermag ben $eobad;ter faum git erfreuen. 3$ muff nach meinen Erfahrungen behaupten, baff biefeS Dier noch lang= meiliger ift als anbere Mmbbeutler. Regungslos in ftch gufammengerollt liegt eS ben ganzen Dag über in feinem Käfige, unb nur roenn man eS reizt, beqitemt eS fidh wenigftenS git einer ^Bewegung: eS öffnet ben Aachen fo weit mie möglich unb fo lange, als man oor ihm fteht, gerabe, alz ob eS bie Maulfperre hätte. Ron bem Rerftanbe, ben Sfububon beut roilbtebem ben Spiere gufdhreibt, bemerft man feine ©pur. ES ift träge, faid, fdjtaffüdüig unb erfdfeint abfchredenb bumnt: mit biefen SBorten ift fein ^Betragen in ber ©efangenfdfjaft am beften betrieben. RadjtS, fpäter, roenn eS eingeroöhnt ift, auch am Dage, nimmt eS fein gutter, baZ für biefen SllteSfreffer im goologifchen ©arten nid)t fdjroer zufammenguftellen ift, aus etroaS Mahlfteifdj etroa, Milch unb Rrot, unb nach einem 3uhre ober zweien flubet man eS eines Borgens tot in berfelben Ede, wo unb in berfelbett ©teHung, mie eS fonft immer fdjlief. ©ehr alt ift rooljl im goologifchen ©arten noch feinS geroorben. Mehr gutereffe fyat baS Dpoffum für ben roiff enf ($ af tlich ett gorfdjer, ber fidh mit her toneSentroidelung im Mutterteibe befdfjäftigt. Dies hat einer nuferer hemorragenbften Em- brpologen, ber zu früh oerftorbene Emil ©elenfa, auf baS eingehenbfte getan, inbem eritt feinem Erlanger UnioerfitätSinftitut oiele DpoffumS hielt, züd^tete unb unterfuchte. Danf feiner Arbeiten ift bie EntmidelungSgef$i($te beS jungen DpoffumS innere unb außerhalb beS Mut ter= leibeS jegt ganz florgeftettt. Er macht in feinem embrpologif dgen prachtroerf auch oiele roert- oolle Mitteilungen über SBefen unb Eigenart feines lebenben gorfcgungSgegenftanbeS. „Den ganzen Dag über finbet man bie Diere fchlafenb; bie Männchen meift ifoliert, bie Sßeibchen immer über= unb nebeneinanbergepfercht. SSieroohl fie mit ihren zahlreichen fpigen, {dürfen 3ä|uen redjt gut fidh 8« oerteibigen imftanbe mären, benuüen fie biefe SBaffe bodj nur gegen ihresgleichen, gtmtal bie Männchen beigen ftch oiel unter fd^rill fchnarrenbent knurren, unb faft an jebem Morgen finbet fidh ober baS anbere Dier mit Sßunbert am ©chmanze unb an ber ©chnauge. Mit anbredjenber Dunfetgeit unb zumal beS RadjtS klettern bie Diere gefdfjidt an Slftroerf unb Drahtgeflecht umher. 2luf ber Erbe bewegen fie fidh fehr rafch; ifjr Sauf ift ein behenbeS, matfchelnbeS Drippeln. „Die Rrunft ber Sßeibdfjen tritt uormalerroeife nur einmal im gdhre e*u. 8$ beobachtete biefelbe oon Enbe gebruar mit zunehmenber igäufigfeit bis etma Mitte Slpril. äßerin aber ben Muttertieren bie 3ungen furz nach bem ©ebären aus bem Reutet fortgenommen mürben, ober roenn, roaS öfter oorfant, bie ^Begattung aus Mangel an ©efcgidlidjfeit ber Männchen nicht gelang, fo fönnen bie Sßeibdfjen 4 — 6 SBocgen fpäter zum zmeiten Mate im gagre brünftig roerben, fpäteftenS jeboch Anfang 3uni. Die Brunft beS MeibdjeitS bauert jebeSmal nur 3 — 5 ©tunben. Rur mährenb biefer geit zeigen bie Diere Drieb, fidh begatten. „Racgbem eines Morgens bie ^Begattung (b. g. ber ^Beginn ber Rrunftgeit) fonftatiert mar, lieg ich bie Männchen oon ben SBeibdjen bitrd; eine ©ittertür trennen, unb eS geigte fidh halb, bag bie Rrunft eines äßeibcgenS mit ©icgergeit erfcgloffen roerben formte aus ber Munter* feit, welche baS SBeibcgen foroie faft alle Männchen noch beS Morgens geigten. guglcidg fcgnüffetn bie Diere oiet lebhafter, als eS fonft mögt ber galt gu fein pflegt, mit emporgeftrecfter Dtafe umher, unb eSfann feinem gm eifei unterliegen, bag bie Männchen burd) igr ©erudjSorgart 106 2. Drbmtng: SSeutelüere. ^amilie: 33eutelratten. von ber Brunft eiltet AßeibcfienS unterrichtet unb baburdj munter erhalten m erben. Einige ber Männchen taffen bann non 3eit gu 3eit einen eigentümlichen fchmaßenben, fdhnalgenben £aut. hören, maS fonft nie ber galt ift, unb geben fo itjre SBegattungSluft gu erlernten. 2113er £aS SBeibdjen ergibt fich fetten ohne weiteret SBiSmeileit erft nach einigen ©tunben, nach' bem mehreren Männchen ber $opf unb bie Aafe überbedt ift burch bie 23iffe beS MeibdjeitS, gelingt eS einem Männchen, fich i in Jadeit beS SBeibchenS feftgubeißen, biefeS auf bie ©eite gu m.erfeit, mit ben Söorberpfoten bie Reichen beSfelben gu umllammern unb mit ben ^inter= fügen beffen Hinterbeine gu umfaffen. ©er lefetermähnte ©riff mürbe öfters uom Männchen nicht gebraucht, unb bann gelang bie ^Begattung niemals. ©trna 1U — l:/z ©tunbe bleiben bie Stiere vereint; beibe liegen auf ber ©eite, baS Männchen mit bem fauche gegen ben Etüden beS 3Beibd)enS gelehrt, mährenb baS SBeibdjeit bie gange 3eit hmöurd) 9anä regungslos, une tot, batiegt. ©eiten mürbe nach ber crften Begattung noch ein gmeiteS Männchen gugelaffen. ,,©ie GmtmidelungSbauer ber ©mbrponen formte auf baS genauefte feftgeftellt merben. Ziemlich genau 5x24 ©tunbeu nach ber Begattung beginnt bie gurdjung beS @ieS, unb nicht gang 13 ©age, mal;rf (peinlich 12 ©age 20 ©tunben, nach ber Begattung erfolgt bie ©eburt. ©ie ©auer ber eigentlichen ©rächtigleit umfaßt alfo nur 75/ö ©age!... ©ie 3ahl ber aufgefunbenen ©mbrponen betrug meiftenS 12 — 16... ,,©ie ©iere pflegen mährenb ber ©raggeit häufiger ihren Beutel auSguledett, als bieS fonft moljl gefchieht. ©aS neugeborene Söeuteljunge befifct eine iittenfiv rötliche garbe, meil bie oberflächlichen ©efäße, ferner größere Arterien unb Seiten fomie baS putfierenbe Herg unb bie £eber burch bie Haut burdhfdhimmern. ©ie ©pibermiS mar, infolge beS Aufenthaltes im fernsten deutet, fiebrig angufüljten. Mehrfache Fühlungen ergaben 24 — 26 Atemgüge unb girfa 60 ^ulsfdjläge in ber Minute. Mit bem marinen Atem behaucht, verhielten fich bie ©ierdjeit giemlich ftiHe; fobalb fie aber mit f alter Suft in ^Berührung lauten, machten fie heftige, Irampfhafte 83emegungen mit bem gangen Körper unb ben ©jdremitäten. ©ie gehen ber Aorberfüße trugen fd^arfe, gelbbraune drallen, bie ber Hinterfüße maren noch unbemaffnet. ©er ©augmunb umfaßte eine vieredige Öffnung; aus berfelbeit mürbe öfters bie gunge hervorgeftredt, meldje immer rinnneitartig geftaltet mar, gelegentlich fich foßar gtt einem Aolj re gufammenfaltete, eine gönn, bie fehr geeignet erfd)eint gum Umfaffen ber gißen. 33on ben ©inneSorg anen funftioniert noch teineS, vielleicht mit Ausnahme beS ©eruchSfiitneS. ©aS SBeuteljuitge befißt noch feine ©efdhmadSorgatte. 23eint neugeborenen Dpoffum fnnltionieren von allen ©innen nur ber ,3Bärmeftnit‘ unb vermutlich noch ber ©erudjSfinn." ©ie meitere ©ntmidelung Ijnt ©clenfa „nicht verfolgen löitnen, meil bie SBeuteljungen ftetS fdjoit frühseitig von ben Muttertieren aufgefreffeit mürben'7. Aach etma 14 ©ageit öffnet fidh ber Söeutel, ben bie Mutter burdh bejoitbere H^utmuSleln millfürlidh verengern unb er= meitern laitn, unb nach etma 50 ©agen finb bie gungeit bereits vollftänbig auSgebilbet. ©ie haben bann bie ©röße einer MauS, finb überall behaart unb öffnen nun auch bie Augen. Aach 60 ©agen ©auggeit im Beutel ift iljr ©emicht auf mehr als baS Hunbertfache beS früheren geftiegen. ©ie Mutter geftattet unter feiner SBebiitgung, baß ißr Beutel geöffnet rnerbe, um bie guttgen gu betrauten, ©ie hält jebe Marter aus, läßt fich fogar über bem geuer auf= hängen, ohne fich folgern Verlangen gu fügen. Grft menn bie gungeit bie ©röße einer Aatte erlangt hoben, verlaffen fie ben deutet, bleiben aber auch, itachbem fie fchon laufen löitnen, noch bei ber Mutter unb laffen biefe für fich jagen unb forgen. AuS beut £cben ber fübamerifauifdheit Didelpliys= Arten mögen nod; einige anfchaulidjc ©chilbcrungen hier angefügt merben, bie geigen, baß bie ©iere bort vielfach fo mit bem Meitfdjeu 9?orbamerifanifcJ)e3 Opoffunt: ©itiiuicfelung. — (Sübamerifcmifdje Stiert. 107 gufammen Raufen, wie bei uns ber Steinmarber, unb babei fich bemühen, ihre Schtupfwiidel fo wolmlid) wie ntöglid) einguridjten. So fdjreibt Neinholb Teufel: „häufig werben fie non §itnben in iljrem Berfted in Ijoljlen Bauntftämmen, bie auf bem Boben liegen, gefunben, ober man bemertt fie unter bem Dache wenig benuhter Raufer, wo fie fid^ leidet burch bie Strol^ Ijatme verraten, mit beiten fie iljre £agerftetle gu polftern pflegen. ©ewöhnlidj nerlieren fie Ijierbei auf beit halfen unb Sparren beS Kaufes einzelne £>atme, fo baß man, burch biefe (Spur geleitet, ben eigentlichen SdjtupfminM leidet entbedt. äöenn fie gefunben ftub, fo laffen fie fidj bei Dage mit ben £änben ergreifen, oljne baß fie einen ernftlic^en gluckt) er fuch machen. Nud) gehen fie gern in galten unb bleiben natürlich in ben Staftenfatlen, wie man fie bei uns auf Harber gebraust, unoerfetjrt. ONit gleifcfj, Drangen, felbft Branntwein finb fie leidet gu föbern, ba fie leine Nahrung Derfdmtähen. Datier machen auch il;re Unterhaltung unb ihr DranSport feine befonberen llmftänbe. gtjre SebenSgähigfeit ift fo groß, baß fte Nahrungsmangel unb fernere Berwunbungen leidet ertragen. gnbmibuen, benen bie £mnbe ade Nippen gebrochen haben, ftellen fidj tot unb fitdjen nodj, fobalb fie fich unbemertt glauben, bie gluckt gu ergreifen/' Snethlage^arä nennt bie „Nhtcura", wie bie große Beutelratte D. marsupialis Linn, bort heißt, „felbft in ber ©roßftabt noch häufig" unb tonnte fich //felbft in einem befreunbeten £>aufe überzeugen", baß guweiten „ißre Nnmefenljeit burd) ein nom Dach he^bpurgelnbeS gungeS uerrateu" wirb. Nuch ift fie „ein regelmäßiger Bewohner beS ÜNufeumSgartenS, ben man in hellen Nädjten I;in unb wiebet gu ©efidjt betommt, wie er langfam auf Baumwipfeln, auf gäunen unb bergleidjen umherfpagiert. gm gnnern ift bie Nhtcura faft überall eines ber gemeinften (Säugetiere". „gljre ^auptfortpflangungSgeit fd^eint, wie bei nieten nuferer Ijiefigen (Säugetiere, in bie lebten ONonate ber Negengeit, ONärg unb Npril, git fallen." Die galjl ber gungen „beträgt meifteuS fünf bis fecßS; ein SBeibchen warf @ube ONärg biefeS galjreS Ifitx im goologifdjcit ©arten feäjS gunge, bie lange im Beutel ein fetjr nerftedte'S £ebeit führten, geht, ©nbe Dttober, finb fie etwa Ijalbwttchfig unb gang felbftänbig. gn bentfelben 3Bitrf finben fich fehr nerfchiebene gärbungSoarietäten, faft fchwarge neben feljr h eilen Dieren". Der beutfdje Dber= Wärter Bertram beS goologifdjen ©artenS in ^]ara hielt eine noch feljr junge Beutetratte in feinem gintmer. „Nadjbent Bertram einige geit gang im unftaren barüber geblieben war, wo fich feine Nlucttra bei Dage aufhielt, entbedte er fie fdjließlidj in einem nicht regelmäßig bemühten Stiefel. Nadjbem fie ßiw einige Ntate geftört worben war, wanberte fie aus unb war wieber für längere geit uerfdjwunben, bis fich fetnb, baß fie burd) einen finalen Spalt in eine Difchfchubtabe eingubringen pflegte, um im igintergrunbe ihren DageSfchlaf abgutjatten. Nach biefen gufCu^tSort nerließ fie nach einigen Störungen unb fiebelte in bie Nebenfchubtabe über, wo fie fid^ in einem Briefluoert gewöhnlichen gormateS häuslich einrichtete. NaChbent fie eines Nachts einen frönen Nyctibius longicaudatus (Niefennad)tfd)walbe), ber minbeftenS fedjSmal fo groß war wie fie felbft, überfallen unb burch Biffe in ben Sdjäbel getötet hatte, nahm ihre gintmerlaufbahn ein ©nbe." ©ang anberS fdjilbert ©.Sneti)lage bie Heinere (Saf aca, Didelphys paraguayensis Oken (azarae), bie fie auf gorfchungSreifeu in ber Sßrotnng ßearä, b. h- mehr im NorbofH winfet SübamerifaS f ernten gelernt hat. Snethtage erklärt es für aitSgef c^loff eit , baß fie je eine gewöhnliche große Ntucura, wenngleich ein jüngeres, HeinereS Stiid atlerhellften garbem fchtageS, „and; nur einen SNoment mit D. azarae nerwechfctn" fönnte: „fo groß ift bie Berfchiebeitljeit in gärbititg, geießnung, Haltung unb NitSbntd"! „So häßlich, ja abftoßeitb bie große Nhtcura fid; geigt, fo gierlich, häbfd) unb elegant erfdjeint bie ßafaca, bie auch ben 108 2. Orbnurtg: Beuteltiere. Familie: Beutetratteu. djarafteriftifdjeit Beutetrattengeruch in oiet geringerem SStaße befifet... 5Die fdjarf abgefeimte Streifen^eichnung be» Kopfes, bie aus Sdpoarg nnb einem frönen, mannen ©elblidpoeiß gtt= fammengefeßte gärbung mirtett ebenfo eigenartig mie hübfdh. £>ie fpiße, feine Schnauze, bie glän^enben, fchmargen Singen unb bie großen, aufgerichtet unb meit auSgebreitet getragenen, rofigen D^rett, bereit innere Seitenräitber faft berühren, geben bem Slopfe etmaS 2öüfien= fudhSähnlidheS.77 2Ba£ Snethlage in ©eara fonft über bie ©afaca hörte, machte ihr „beit ©in= brnd, baß biefe tro| ißreS (55r eif f d^iu art§e^ itteb)r ein ©rb= als ein Baumtier fei ober meitigftenS mehr als ihre antagonifche Berraanbte gur ©rbe herabfteige". £)a£ eine ooit gmei „in gpü, am guße ber Serra granbe be gbiapaba" gefammelteit „Sßeibdjen mit je fünf guitgeit77 hatte beim and) ber „Präparator am Stbtjang ber Serra auf halber £)öhe gmifcheit gebSblöden fdjlafettb gefunben77. SDie jungen mareit „in ihrer ©ntmidelung etma ebertfomeit fortgefdjritten" mie bie im ©arten gu Para geborenen ber großen SJhtcura, „ma£ oielleicht barauf fc^ließetx läßt, baß bie SBurßeit Berber Slrten biefelbe ift77. git ber ©efangenfcljaft führen bie Spiere eine faft noch nächtlichere SebenSmeife als bie großen üDUtcurett... BefoitberS bie -Stutter ift (als. alt gefangenes £ier) äußerft fcheu unb giet)t fidh gemöhitlid; fdjoit bei ber geriitgften Be= uitrul)igung burd; oorbeilontmeitbe SJtenfchen hinter ober in ihren Schtaffaften ;ptrüd. da- gegen taffen fid; bie jungen ßin unb raieber aus itidjt §u großer Slälje betrauten. Sie ftßeit bann eng aneinanbergefchmiegt unb feßen beit Befcßauer and) iljrerfeitS mit uitoermaitbter Slufmerlfantfeit an. SSäßrenb fie anfangs nodj, obgleich fdhoit mehrere Soll lang unb ooll= ftäitbig behaart, bei jeber (Störung fdhteunigft in beit Beutel ber SJhttter flüchteten, fdjetiteit fie fidh jeßt, rao fie etma halb attSgemachfen ftitb, oollftäitbig ooit leßterent einaitmipiert pt fabelt, otjne baß man jebodh irgenbmeldhe Streitereien ber Sfiere ttntereinanber mahrnimmt." SlttS ber Untergattung MetacMrus Barm, (Heinere gönnen ohne lange ©ramtenhaare, mit nur ßelletu gled überm Singe, fonft buitllem Slopf; Beutel laitn gut entmidelt fein, fid; ptrüdbilbeit ober gang fehlen) bespricht Steinholb igeitfcl in feinen oortrefflicheit „Beiträgen pir Kenntnis ber Säugetiere SübbrafilienS" §mei Slrteit: bie graue Duica, beffer oielleicht ©hidjica (nach Snethlage), M. opossum Linn. (quicaj-£af. „Beuteltiere I", 3 bei S. 101), Schmaitg bünn, SBurptbrittel behaart, unb bie gelbe ©idfchmanpBeutetratte, M. crassicaudatus Desm., Schmaitpourpl übermäßig oerbidt, Sßurgelhälfte länger, ©itbhälfte fürder behaart. £>ie Ottica „ift oicl feltener als bie oorhergeitanitten77 großen Slrteit, „lebt and; oiel oen borgener unb fontiut itidht ober nur ptfäHig in Käufer". „Slttffallettb ift, baß fo überm iegenb otele SJtänndheit ooit mir gefammelt mürben, unb eS märe raoht möglich, baß bie Söeibdjeit bttrdh bie Sorge für bie unentmidelteit guitgeit am meiteit Umhertaufen geljiitbert mürben." Snethlage hat M. opossum, bie SJhtcura chidjica (b. h- Heine Beutelratte) ber pardenfer, im greileben nicht beobachtet, meiß aber tro|bem, baß fie „meber hier in pard noch in ber Umgegeitb, mo idh fie öfter in galten gefangen habe, feiten77 ift. „Sie mirb unS häufig pmt £auf angeboten, unb einige ©pentplare gehören gunt feften Beftanb unfereS Soologifdjeit ©arten», ©in SSeibdjeit, ba^ mir tragenb erhielten, marf im SJtärg77; Snethlage famt aber „nidjt angeben, mieoiel gunge gemorfeit morbeit mareit, ba biefe nach einiger Seit fpurlo» Derfdpoanbeit. Stad; meinen (Erfahrungen mit aitberen Beutelratten nehme id; an, baß fie ooit ihren Släfiggeitoffeit, Dielleidjt ber eignen Sttutter, auf gefreff en morbeit mareit77. Soitft fiitbet Snethlage „bie graue SJtucura djidhica nicht gerabe bösartig77, muß aber berichten: „©ine ooit nuferen brei feit faft einem gahre friebtich benfelbett ^äfig bcmohneitben M. opossum ift h^ute nad;t ooit feilten ©efährten getötet unb aitgefreffeit morbeit. ®er SBärter faitb eines ber £iere (Safctca. dui ca. ^)i cf f tu an §-33 eu t eirat t e. 109 fte fcßnardjenbe unb Ijex^er pfeifenbe £öite au<3, äßnlid;, aber fcßwädjer, wie fte bie grobe SDiitcitra ßero orbringt. Elttdj fie ift ein Slllesfreffer, bebarf aber weniger nötig ber gleifdp naljrung al3 D. marsnpialis". ©ölbi begeidptet bie Dnica in feiner „Slritif djen Bacßlefc" („Proc. Zool. Soc.“ 1894) al3 ßaufig gefcljen im ilrwalbe fowoßl al3 in ber Badjbarfdjaft ber gagenba3. Qn ©cßlingen, bie eigene für Nagetiere beftimmt waren, fing er beftciubig „bie[e3 fdjöne, aber bnmme unb unoorficßtige Beuteltier". (Bölbi bradjtc audj einmal ein au3gewadj= fene3 ©pemplar gefuitb itacf) feiner fcßweigerifdjen Heimat unb fdjentte e3 bem Bafelcr ©arten; an Borb l)atte er e£ nur mit grüdjten ernährt. Qm Berliner ©arten ßat man woßl nod; nie eine lebenbe Duica gcfeßen, bagegen wieberßolt bie zweite, non §enfel bcfprodjeite 2trt ber ©aüitng, bie ®idfcßwang=Beutelratte, bie ja an ber oerbidtcn unb babitrd; aHutäljlid) in beu Bttmpf übergeßeitbeit ©cßwangnntrgel leidjt fenntlicß ift. Bad) Teufel ift biefc 2lrt freute morgen beim Berfpeifen be£ $ameraben... 3 n ifjren Bewegungen ift bie graue 9J&tcura djidjica t>iel fünfer als bie beiben großen Beutelratten." Bußerbent ßat fte bie Eigenart, „baß fie ßäufiger non ißrem $letter bannt ßerab grtr ©rbe fteigt, wo fie mit fcßräg aufgeridjtetem ie Untergattung Microdelphys (= Peramys) bei 23ur= meifter umfa§t folcfje Wirten, welche man nicht beffer djarafterifieren fann, als eS bie betttfdjen iloloniften beS UrwalbeS tun, bie fie als ,©pi|tnäufe‘ bezeichnen. ©ie finb in ber £at burdj bie fpi|e ©chnauze, bie Jürgen Dljren, beit Jürgen ©chwanz fo fpitpnauSähnlich, baf3 man fie oberflää)lidj faitm oon ben ©oriciben unterfcheiben fann. ©ie finb nicht feiten, entgehen ftdj aber- burdj iljre Kleinheit unb oerborgene SebenSweife fo allen ^adjftedungen, bafj man fie nur feiten erhält, ©ie leben gern in ber üdälje ber 23ädje, wo ber 23oben etwas feucht ift, unb befonberS, wo Bananen wadjfen." Unb über bie oon iljnt neu entbedte unb betriebene P. sorex Rens, fügt er, nodj weiter gehenb, Ijin^u: „£)er Habitus ift fo oodftänbig ber einer ©pigmauS, bajg man bie Slrt, audj was bie garbe betrifft, faft burdh bie Slbbilbttngen illuftrieren fönnte, weldje ^udjeran oon Sorex occidentalis unb aequatorialis gegeben l)af. SXudh baS Benehmen, bie 2lrt, §u laufen unb §u beiden, erinnert burchauS an Sorex/" Sludj bölbi fdhilbert aus biefer bntppe eine 2lrt, bie 5Dr eiftr eifige SBeutelfpiijmauS, P. americana Müll. (2lbb., ©. 114): ,,©ie ift burdhauS fein felteneS £ier, wie Söurmeifter meint, bewohnt mehr ober weniger ähnliche Srtlidhfeiten wie bie gwergbeutelratte. ©ie wirb oft auf Sßalbwegeit gefehen, namentlich in ber 9täl)e beS SBafferS. ©ie ift gang erblebenb unb für ein 23aumlebeit ungeeignet gebaut, geh fenite bie 23eutelfpi|mauS audh feljr gut, was iljre Sebent gewoljnl)eiten unb Eigenart anlangt, oon meinen ©titbien an befangenen, gl) re üdahrung in ber greiheit ift ähnlidh ber ber gwergbeutelratte; aber ich lernte, bafj fie oerhältniSmäfng größere Spiere angreift als jene: fie padt ohne gögern 33ögel unb ©äugetiere an, bie beinahe fo grojj finb wie fie felbft. geh war unflug genug, eine alte $Beutelfpi|mauS unb eine junge Hespe- romys squamiceps in benfelbeit ^äfig gu fegen. 2lnt anbent borgen fanb idj oon ber leg- ieren nichts meljr als ein UeineS ©tüd ged unb ben JMfig befubelt oon ben unoerfennbarett ©puren eines heftigen Kampfes. SDie ©igenart biefer battung ift nidjt fo anfpredljenb wie bie ber gwergbeutelratte: SBlutburft unb eine blinbe Suft an braufamfeit finb bie Ijeroorftedjenben Sreljm, 5CierleBen. 4. 2IufI. X. tob. 8 114 2. Drbnung: Beuteltiere, gamilie: Beutelratten. güge, unb eine niebere (Stufe ber QnteUigeng madjt bte gäßmung gu einer feßr unbanlbaren Sacße. Unftuge 91aftfofigfeit unb unbänbiger greißeitsbrang gufammen mit unersättlicher Freßgier ftnb im allgemeinen bie ttrfatßcn eines oermunbertidj raffen $räfteoerfaH§ unb £obe3. Qunge ©pentplare ftnb trofebem nette ©efcßöpfe, auffällig burch ihre großen Stopfe. Wt -3ftU(ß unb 3nfelten fönnen fie eine geittang am Seben erhalten roerben non £euten, mclcße bie nötige Seit unb SJhiße bagu haben/' ©reiftretfige S3eutelfpi$mau§, Peramys americana Müll. 5Jlatih‘Iic§e ©vöfje. So meit ©ölbil feffelnbe Säuberungen, an benen baS Bebeutfamfte gu fein feßeint, baß bie äßnlitßfeiten ber Heilten SBeutelratten (Gattungen Marmosa unb Peramys) mit ber ßafelmauS unb ben Spißmäufen fieß nienSroeife, a&roeidfenbe unb beSfjalö non j elfer abfeit» gefteüte ©attung ift ber ©dfroimmbeutler (Chironectes lll), mit einem eingeborenen tarnen roobl auch 2)apoer faß lörperlange ©chroanz ift bloß an ber BBurgel Htr§ unb bid^t behaart, im übrigen mit ©cEjtoimmbeutler. 117 t) er f o bcn=r>ier f eitig en Schüppchen beHeiöet. Der £opf ift üerhältnigmägig Hein, bie Schnauze lang unb gugefpifct, ber weich- Dag SGöeibd^en hat einen uollftänbigen Beutel, bag 9ftäuna§ SSollpaar ift meißlidjgrau. Ungeachtet biefer merflicp ooueinanber abftecpenben göt^en macht ba§ Stier einen angenehmen ©inbrud, ber nod) bebeutenb erhöbt mirb, menn man e§ lebenb fiept. (Gilbert, (GoulbB treuer, unglüdlicper ©ammler, ber oft (Gelegenheit hatte, ba§ Stiercpen auf feinen 120 2. Drbnung: ^Beuteltiere. fgamilie: ÜtöuBbeutler. Beuteltiere nennen. Qn ber (Größe ähnelt er ungefähr nuferem (Gemeinen ©idjpörndjen. ®ie Sänge feinet Seibe§ beträgt gegen 25 cm, bie beS ©cpmangeS etma 18 cm. ©in reid)* lieber Belg bebedt ben Börger, ber $opf ift lurg, ber ©djmang bagegen lang, gottig behaart unb fepmarg. Unter bem langen, giemlicp rauhen (Grannenhaar liegt bidjtel, furge§ Sßoll- haar, ©cpnurren ftehen an ben ©eiten ber Oberlippen unb Borftenpaare unterhalb ber klugen. 3)ie gärbung ift pödjft eigentümlich. SDa§ Ddergelb be3 oorberen 0berförper3, ba§ bur

ie Hauptnahrung beS 2lmeifenbeittlerS ift feßon bureß feinen kanten bezeichnet. Man finbet ißn auch borzugSmeife in folcßen Sßalbgegenben, mo Unreifen in ÜDXenge borfommen. SDie gunge ftredt er ganz uaeß 2frt 2Imeifem bären unter bie mimmelnbe ©cßar unb zießt fie, menn fid) eine Sftaffe ber erboften SXerfe an ißr feftgebiffen ßat, rafcß in ben SJtunb zurüd. 2lußerbent fott er aueß anbere Kerbtiere unb unter llmftänben baS H^ ba§> aus ben gmeigen ber (Sufalßpten feßmißt, berzeßren. Qm ©egenfaße zu ben eigentlichen ^aubbeutlern ift ber 2lmeifenbeutler im ßöcßften ©rabe ßarmloS. SBenn er gefangen mirb, ben!t er nießt baran, zu beißen ober zu fraßen, fonbern gibt feinen Unmut einzig unb allein bureß fcßmacßeS (Grunzen funb. ginbet er, baß er nießt entmeießen fann, fo ergibt er fidß oßne Umftänbe in bie (35ef angenf cßaft, ein ©cßidfal, baS ißm, mie ben meiften Slmeifenfreffern, gemößnlicß halb öerberblicß mirb. SDie erften (Sßremplare, bie in Europa befannt mürben, erßielt man bureß einen eng= Itfcßen Unterbeamten SDale, oon einer gorfcßungSreife ins Qnnere am ©eßmanenfluß. „gmei biefer Xiere mürben einige Seiten boneinanber gefeßen. ©ie mürben zuerft auf ber (£rbe beobaeßtet; verfolgt, richteten beibe ißre glucßt auf einige ßoßle Väume in ber 9?äße. 2Bir fingen einS; baS anbere berbrannte unglüdli(ßermeife bei nuferem Vemüßen, eS ßerauS* Zutreiben, inbem mir ben ßoßlen Vaum auSräucßerten, in bem eS guflucßt gefueßt ßatte. Qn ben ©egenben, mo bie Stiere lebten, fanben mir eine Überfülle abgeftorbener Väume unb Sdmeifenßaufen." StaS fo gefangene (££emplar fam naeß ©nglanb in bie Hänbe bon 2Baterßoufe, ber eS unter bem jeßt allgemein befannten tarnen befeßrieb. SDa ber Veutel feßlt, befteßt ber einzige ©cßuß für bie zarte Sftacßfommenf cßaft in bem langen Haar, baS bie Vaucßfläcße ber Butter bebedt. S)er £onboner goologifcßen ©efelü feßaft ift im Qaßre 1889 bon ißrem OTtglieb ^rofeffor Home§ ein Präparat bon einem meiblicßen Slmeifenbeutler borgelegt morben, baS bie hier gißen piöte unb an jeber „einen deinen ©mbrßo ßängenb". ❖ 2luf bie Unterfamilie ©igentlidje Vaubbeutler (Dasyurinae) paffen bie ^ennzeidjen, bie oben für bie ganze gamilie angegeben mürben, namentlich bie geringere gaßl bergäßne (42 ober 46). ©ie teilen fieß mieber in deine, bis rattengroße, Qnfeftenfreffer unb größere, räuberifeße gleifcßfreffer, bie anberen ©äugetieren unb Vögeln, and) ben Haustieren beS eingemanberten SXulturmenfcßen gefäßrlid) merben tonnen unb beSßalb, mie eS feßeint, bielerortS in ^luftralien f(ßon bernießtet finb. 2Bir beginnen mit ben deinen Qnfeftenfreffern, bie fid) menigftenS in ber SebenSmeife uaße an ben erbgefcßidjtlid) fo alten 2lmeifenbeutler anfd)ließen, unb ftellen bie ©attung 122 2. Dtbnurtg: Beuteltiere. Familie: $ aub&eutler. Phascologale Tem., Veutelfpißßörncßen, bor an. Satfäcßlid) nehmen bie TOtglieber biefer ©attung, n ad) SßornaS, als ausgeprägte Saumtiere im §auSßalte bet auftralifcßen Statur offenbar ben $laß ein, ben in ber oricntalifcßen Legion bie ©pißßörnd)en (Tupaia) ausfüllen unb in ber neotropifcßen bie Keinen Veutelratten. Qn ben 13 Wirten ber Veutelfpißßörndjen feßen mir alfo Keine, meßr ober meniger ben ©pißßörnd)en äßnlidje SRaubbeutler bor uns. Sie SeibeSgröße biefer Siere ift um bebeutenb, ißr ©djtoang mäßig lang. Ser gebruttgene Seib rul)t auf Kirnen deinen mit Keinen, fünfzehigen Pfoten, bie mit 9luSnaßme beS ßinteren, nageKofen Daumens mit ge* Klimmten, fpißigen drallen beroeßrt finb. Ser Kopf ift fpiß, bie Cpren nnb klugen finb giemlicß groß. Qm ©ebiß fallen bie nterfinürbig bergrößerten, oberen ©djneibegäßne auf; bie fcplanten ©dgäßne finb nicßt feßr groß, bie fpißfegelförmigen Sltdgäßne erinnern toegen ißrer §öder an baS ©ebiß ber Qnfeltenfreffer. kluger ber üblichen Sdngaßl bon ©cßneibegäßnen finben fiep 1 ©dgaßn, meiftenS 3 Süd* unb 4 Vadgäßne in jebem tiefer. Sie Veutelfpißßörncßen betoopnen 2luftralien unb bie ^apuanifcßen Qnfeln, leben auf Räumen unb näßren fid) faft nur bon Kerbtieren. Ser leiten geograpßifcßen Verbreitung ber (Gattung Phascologale über bie gange auftralifcß*papuanifcße Legion entfpricßt bie ftattlicße $eiße geograpßifcß begrünbeter Wirten, auf bie fair natürlich nur anbeutungStoeife eingeßen fönnen. gunäcßft unterfcßeiben fid) bie auftralifcßen unb papuanifcßen Veutelfpißßörncßen baburcß, baß leßtere einen geftreiften Sftiden ßaben, erftere nicßt. Sie auftralifcßen teilen fid) mieber n ad) ber Veßaarung beS ©cßtoangeS, ber an ber ©piße ringsum gleichmäßig bufcßig fein !ann (Ph. penicillata Shaw, b. ß. gepinfelte) ober Ktrg beßaart, nur auf ber Dberfeite, etioa im ©pißenteil, mit einer „Qaßne" ober „Vürfte" (VeutelgilbmauS, Ph. flavipes). SßomaS führt für alle biefe Wirten auch ©cßäbelunterfcßiebe auf, fo baß fie nidjjt als bloße garbenfpielarten gelten föunen, unb audh burcß ißre Verbreitung ertoeifen fie fiep im allgemeinen als moßlbegrengte unb gutbegrünbete tiergeograpßifcße ©inßeiten. Sie größte 5lrt ift bie Saf a, toie bie ©ingeborenen in ^eufübtoaleS, ©oming*coming, mie fie mit einem ber bielfach üb ließen VfteberßolungSnamen in Vkftauftralien baS Siertßen nennen, Phascologale penicillata Shaw. Qn ber ©röße gleicht fie etftrn nuferem ©idj* ßörneßen; ißre SeibeSlänge beträgt 24 cm unb bie Sänge beS ©cßtoangeS 22,5 cm. Ser lange, toeieße, tuollige, nur leidet auf ber §aut liegenbe $etg ift auf ber Oberfeite grau, an ben unteren SeibeSteilen aber toeiß ober gelblicptoeiß. Sie übli tte ber ©tim ober beS ©cßeitelS bunfet, unb auch bie übrigen §aare paben feßmarge ©pißen; bie geßen finb toeiß. Ser ©eptoang ift in bem erften Viertel feiner Sänge mit glatt anliegenben, benen beS Körpers äßnlicßen §aaren bebedt, im folgenben Kirger bepaart, oben peller, unten brauner gefärbt, toäprenb bie ©nbpälfte mit langen, bufeßigen, bunleln §aaren beKeibet ift. Sie Safa erfeßei nt als ein Keines, fcßmudeS, parmlofeS ©efeßöpf, ift aber angeblicp eine ber größten plagen ber 2lnfiebler, ein toilbeS, blutbürftigeS unb füpneS Raubtier, baS fiep in bem Vlute ber bon ipm getöteten Stiere förmlich herauf eßt unb auf feinen Sfaub* gügen bis in ben innerften Seil ber menfeßließen SBopnungen eingubringen toeiß. ©S ftieplt fiep burcß ben engften ©palt, eS Kettert, fpringt über Litauer unb §age unb finbet fo überall einen Zugang. 3um ©Kid ^er ^Ittfiebler feplen ipm bie Sftagegäßne unferer fRatte, unb eine gute Sür reiept aus, eS abgußalten. Slber jebermann muß bebad)t fein, §üpnerftälle unb Saubenfdjläge auf baS forgfältigfte abgufeßließen, ioenn er fein (Geflügel erpalten null. S£afa. $BeutelgiI&.mau§. 123 ®iefe ßeben§gefd)i d)te muß übrigen^ reidjtid) blutig erfcßeinen: roeig man bocß, mie leictjt ba§ Söauernüotf nädjttidjen Vieren atte3 mögtidje anbid)tet, um beu bummen, feigeu Srieb, alle§ grembe §u bernidjten, bor fid) fetbft $u befdjönigen! £ßbeffer fdjmäcßt fie and) ab, iubem er fagt: „8n eiuigeu ©egeuben ift fie (bie Safa) fo breift, in bie §änfer ber Slotoniften eingubringen, bon benen fie (ob gerecht ober ungerecht, miffen mir nid)t) am geflagt mirb, ißnen ba3 Eeftüget gu mürgen." Eoutb, ber alte SHaffifer ber auftratifdjen Siermett, nennt bie Safa §mar eine „$eft" für bie ^[nfiebter; feine ©cßitberungen ißrer Scifa, Phascologale penicillata Shaw. 1/-2 rtatürtid^er ©röfje. Eefät)rtid)!eit fdjmäcßt er aber fetbft bnrd) Angaben be§> 9Jtagenint)aIt3 mieber ab. „8m ütftagen einiger, bie man öffnete, mürben Überrefte bon Käfern gefnnben unb anfcßeinenb fotd)e einer ptgart." Sie Safa lebt nad) Eoutb nädjttid), fdjtäft am Sage in ben §öf)ten nmgeftür^ter 33äume. 2lbenb§ fteigt fie in3 Ee^meig nnb entfaltet bort bie größte $8e* megtidjfeit, jebenfatB auf ber 8ttfe!tenjagb. (befangen, mirb fie fet)r mütenb unb mad)t bie bergmeifettften 2lnftrengungen, fid) §n befreien, nnb babei beißt fie fo gefätjrtid), baß fetbft bie Eingeborenen tanm §n bemegen finb, eine §anb in ben SSereid) einer tebenben Safa gn bringen, ©ie niftet in ben §öt)len ber Eummibäume. Eine §meite, biet fleinere 2trt ber (Gattung mit gteidjntäßig fur$ unb bünn beßaartent, nur gegen ba3 Enbe etma§ anfgebürftetem ©cßmange ift bie SSeutelgilbmanS, Phasco- logale flavipes Waterh., ein Sierdjen, ba§ etma 13 cm tang mirb nnb einen 8 cm langen 124 2. Dtbmtrtg: Beuteltiere. Familie: SRaubbeutler. ©cpft )ang 4)at. Ser giemlicp reicplicpe unb meidje *(klg ift am ©rurtbe tiefgrau, außen aber fcpmärglicp mit gelber ©prenfelung, an ben ©eiten rot* ober ocfergelb, unten lichter gelb, $inn, Vruft unb Vaud) finb meiß ober gelb, ber ©cpmang ift licpt, pier unb ba aber bunfler gefprenfelt. Sie meißbäucpigen ©tüde fommen bom SSeften unb korben (var. leucogaster Gray), bie gelbbäucpigen (var. typica) bom Dften SluftralienS. Von Pli. flavipes Waterh. ergäbt ©5ouIb, baß er fie oft über baS umgefatlene §olg rennen faß auf ber Bßafferfeite ber ©bene bon Slbelaibe, unb baß fie in SfeufübmaleS äßn* Iid)e Örtlicßfeiten beöorgugt unb äßnlicße Vemegungen unb ©emoßnßeiten geigt. Qßre Vemegung über bie Vaumftämme befielt aus einer golge feßr rafcßer ©prünge mie bie be§ gemößnlicßen ©icßßornS, unb fie fcßlüpft um bie Sfte ßerum unb unter ißnen burdj mit gleicher £eicßtigfeit. Sn bex ber ©efcßlecßter ift ein beträchtlicher Unterfcßieb: baS Weibchen ift immer Heiner aB baS Männchen. SaS -Heft unb fein ©tanbort fcßeinen nacß ©ilbert,©oulbS©ammler,inbenberfcßiebenen SanbeSteilen gu mecßfeüt. Sie ©ingeborenen in ber ülacßbarfcßaft beS SJtoriSfluffeS behaupten übereinftimmenb, baß eS in einer leidsten Vertiefung beS ©rbbobenS angebracht mirb unter ben überhängenben Vlättern ber Xan- tüorrhoea (©kaSbaum); anberfeitS berfidEjern auch bie BBilben bon ^ßerth, baß fie baS Sier immer entmeber in einem toten ©tumpf ober gmifcßen ben (35ra§büf cdjelblättern ber Xan- diorrhoea aufftöbern; am £ing ©5eorgeS*©unb fdjeint eS fid) mieber anberS gu oerßalten: bort fanben bie ©cßmargen herauf, bah ba§ 9?eft, au^ fetten Qmeigen unb furgen (Prüfern aufgebaut, feßr genau bem beS ülafenbeutlerS gleicßt. Sie Silagen ber unterfueßten ©tüde enthielten bie ÜberreftebongnfeHenöerfcßiebenerSlrt. ,,Slm$ing©eorgeS*©unb erhielt icf)'^ ergäplt ©ilbert, „ein Sßeibcßen mit fieben anßängenben Qungen; fie maren menig mepr aB 1 cm lang, gang nadt unb blinb. Über bie gißen legt fid) eine leicpte gautfalte, bon ber aus bie langen §aare ber Unterfeite fiep abmärtS fpreigen unb fo bie gungen bebeden unb feßüßen. Sie gälte in ber Vaucßßaut ift bie eingige Slnbeutung beS VeuteB, meldje icp bei irgenbei nem SJtitgliebe ber (Gattung gefunben pabe. Sie gungen finb fepr lebenSgäß; bie obenermäß nten lebten napegu gmei Sage, an ben gißen ber toten SJtutter pängenb, unb, eingetauept in ©pirituS, blieben fie noep beinape gmei ©tunben in Vemegung." Sie gang deinen auftralif cßkaSmanif cp en ©pißbeutler mit großen, breiten, runben Dpren unb furgpaarigem, manchmal oerbidtem ©eßmange bereinigt Spontan nad) gemiffen ©cßäbel* nnb gapnmerfmalen in ber (Gattung Sminthopsis Thos. gn ber auftralifepen Statur nepmen fie genau bie ©teile ber ©pißmäufe ein, unb mir fönnen fie beSßalb beutfep einfaep auftra* lifepe Veutelfpißmäufe nennen. Von Sminthopsis fuliginosa Wagn. (murina) berieptet ©oulb nad) ©ilbert: „gßre SiebtingSpläße finb frifcp ausgebrannte ©teilen, namentlich menn fie an ©ümpfe unb feuepte liefen angrengen." Sort bemopnt fie gmifepen ben b erbrannten ©kaSfanten unterirbifepe ©aleriebauten, bie naep ©5outbS ©epilberung unb geugniS gang Qenau ben Heftern einer Heineren Slrt fepmarger Slmeifen gleicpen. SHan !ann baper ben ©Jebanten niept unterbrüden, obmopl ©oulb unb (Gilbert niept barauf gefommen gu fein fepeinen: baß bie VeutelfpißmauS eben bie berlaffenen Slmeifennefter begiept. ©Ulbert fäprt meiter fort: „gcß bemüpte miep, bie Slrt in ©kfangenfdfaft gu patten; aber feiten gtüdte mir baS länger aB einige Sage, ©ie ift auSnepmenb lebpaft in iprem Söefen, unb menn fie rupt, pat ipr Körper einen furgen, ballartigen Umrip. Sie ©timme ift auep nur baS eingige gifepenbe ©eräufcp, baS ben meiften Venteltieren gemeinfam ift. Sie VeutelfpipmauS frißt BeuteUpringmaus 125 Sluftratifdje 83eutelfj)i|mau§. SBeutelfbringmau^. bei Aacf)t unb fdjeint ljaupt\ää)lxd) auf Qnf eften auSzugehen; benn bie Magen, bie ich unterfud)te, enthielten Qnfeften berf Siebener Art. „S£)ie SBeigfügige Veutetfbij3mauS, Smintliopsis albipes Waterh., bemolpit bie toten ©tümpfe ber @5raSbäume. ©ie macht fiel) in biefen fein Aeft, fonbern fegarrt nur ein menig üon ben troefnen, faferigen Maffen zufammen. Mehr als eine fielet man feiten auf einmal... Säe untersten Magen enthielten $äferrefte." Über bie Smintbopsis crassicaudata Govlä, bie $)idf chmänztge Veutelfbij3ntauS, ber ©oulb eine eigene (Gattung, Podabrus, gemibmet hat, lägt er fief) bon ©ilbert berieten: „Qd) bebaure fagen zu müffen, bag xd) ni d)t imftanbe gemefen bin, irgenbei ne Aufflärung über Seben unb Treiben biefer rnerfmürbigen Art beizubringen. SDaS auffallenbfte unb eigenartigfte Merfmal biefen hübfegen Stier cgenS ift bie gorm beS ©cfjmanzeS: man fann bon igm unmöglich bie §aut abzieljen, ohne ihn ber Sänge n ad) aufzufchneiben... 3Seil feiner ber (Singebornen baS Stier fannte, möchte ich eS für fehr feiten heilten." Von ber Horn Scientific Expedition to Central Australia mürbe ein fleineS Veutel- raubtier mitgebradjt unb 1896 bon bem Herausgeber ber zoologifcf)en Ausbeute, bem Mel- bourner Biologen ©pencer, als Dasyuroides byrnei Spencer befegrieben, baS megen feiner intereffanten Mittelftellung §mifd)en berfchiebenen Aaubbeutlergattungen unb einer ganz befonberen (Sigentümlichfeit hier menigftenS ermähnt fein möge. (SS hat nämlid) hinten nur hier gehen; bie SDaumenzehe fehlt, unb baS genügt fefjon, um eS als (Gattung bon Pbas- cologale zu trennen, tiefer ift eS fonft in feiner allgemeinen (Srfcheinung fehr ähnlich, namentlich ber Pb. cristicaudata Krefft , mit ber Dasyuroides byrnei bief eiben ($egenbeu in gnnerauftralien (z. V. (Sharlotte ASaterS) bemohnt. SDabei hat baS rnerfmürbige Ver- hältnis ftatt, bag eS bon D. byrnei nur fegr menig Ateibcgen unb bon Pb. cristicaudata nur fegr menig Männchen gibt. S£)ie ©chmar^en bei (Sharlotte SBaterS blieben beShalb hart- nädig babei, bag beibe als Männchen unb SBeibcgen zufammengehörten. Qn ber all- gemeinen (Srfcheinung finb fidj beibe auch äugerft ähnlich bis auf ben ©djmanz, ber bei Dasyuroides nicht fo ftarf unb bid ift. ©onft fchlicgt \xd) biefe (Gattung fomohl an Pbas- cologale als, menn auch meniger nahe, an Smintbopsis an, fann aber megen ber Vierzig* feit ihrer §interfüge mit feiner bon beiben bereinigt merben. Auch an Dasyurus geigt fie burch gemiffe gahnmerf'male eine Annäherung, allerbingS meniger meitgehenb als bie (Gattung Pbascologale. Stiefe bleibt auf alle $älle ihre nächfte Vermanbte. ©onft bei ben deinen S^feftenbeutlern mehr zum gufammen^iehen ber unterfchiebe- nen formen geneigt, hat SthomaS fich hoch bemogen gefühlt, bie VeutelfbringmauS, mie mir fie nach feinem Vorgang nennen mollen, als befonbere (Gattung (Antecbinomys Krefft ) gelten zu taffen megen beS allgemein fcglanferen, fpringmauSartigen VaueS. SDie ©liebmagen finb ungemöhnlich berlängert: Vorberarm, llnterfchenfel unb Hinterfug uu- berhältniSmägig lang; SDaumenzehe fehlt ganz; ©ohlen grögtenteilS behaart (mie bei ben eigentlichen ©pringmäufen). Merfmürbig, bag @oulb biefen ©anbfpringer auf eiuem Vaumaft abgebilbet hat! (SS erflärt fich barauS, bag feine Mitteilungen über Seben unb Treiben bie (Sjemplare begleiteten, melcge er erhielt. S£)ie VeutelfpringmauS, Antecbinomys laniger Gould, bie einzige Art ihrer (Gat- tung, ift ausgezeichnet burch fehr groge Dhren/ fehr fangen unb gequafteten ©djmanz 126 2. Drbnung: Beuteltiere. gamilie: ^aubbeutler. unb ungemöhnlicf) verlängerte Reine, beren gehen unter ficf) annät)ernb gleid)lang finb. ®ie vorherrfdjenbe Färbung beS langen, feinen unb meinen §aare§ ift oben ein un- beftimmteS ©raugelb, baS an ben (Seiten unb unten meiß mirb. S)ie ©efamtlänge beS £iereS beträgt ett oaS über 20 cm, bie Sänge beS er Beutel am Manche öffnet fid) fenfrec ht nach abmärtS, feine SSänbe finb ringsum Von gleicher £iefe, bie 6 ober 8 gißen in nad) auSmärtS gefrümmten Reihen angeorbnet. $>ie gähne haben erftfprecßenb ber ÜRittelftellung ber Reutelmarber noch mehr vom Qnfeften- freffer als bei ben beiben folgenben ©attungen. (Sin Südgaßmoechfel, tüie er fonft für bie meiften Rentier cßaratteriftifcß ift, finbet nicht ftatt. — 2)ie Reutelmarber finb Raum- tiere, fomoßl gleifcß- als Qnfeftenfreffer. R1S „native cats“, Rufcßfaßen, gehören fie in Ruftralien gn ben beftbefannten Rentei- tieren, meil fie fich beut Rnfiebler burd) ihre emftßaften Räubereien im ©eflügelhofe un- angenehm bemerfbar machen. Qn biefer Regießung Vertreten fie gang nufere ÜRarber, beren Rlaß fie audh in ber auftralifcßen Ratur einnehmen burch ißr Raumleben, Rogel- unb (Sier- raub. Rieht fo feßr burd) ihr ^elgmerf, obmoßl biefeS baut feinem netten RuSfeßen fehr be- liebt ift; nach Rraß fommen aber jährlich „faum mehr als 10000" in ben Hattbel „int bureß- fchnittlicf)en SBert Von etwa 2 SRarf. Ror gloangig Qaßren fofteten fie nur 15 Pfennig". SDjomaS möchte gtoei Rrten (D. viverrinus unb geoffroyi) für meniger auSfcßließlicß baumlebenb halten, toeil fie meniger ausgeprägt gefurzte Rallen an ben (Sohlen haben; er urteilt babei nach bem Reifpiel anberer (Säugetierformen, bei benen bie Slletterfäßigfeit unb fletternbe SebenSmeife genau in bemfelben Rtaße gu- nnb abnimmt mie bie ßmtmidelung biefer auSgefprocßenen SHetterorgane. SßomaS folgenbe fiberficht ber Reutelmarber: Mittelgroß ober flein: SeibeSlänge 40 cm, ©djulterfjölje 15 cm unb meniger. ©djmang nidjt geflecft; gußballen margig mie bie übrige ©ople. Dljne Saunten; ©eßmang mirb toeiß gegen bag ©nbe (nießt bei ber feßmargen Spielart). D. viverrinus: ©übauftralien, 9?eufüb maleg, Bictoria, Sagmanien. Mit Saunten; ©(ßmang mirb feßmarg gegen bag (Snbe. D. geoffroyi: gang Sluftralien mit 5lugnaßme beg äußerften S^orbeng; im Dften ßauptjäcßlicß im gnnern meßr alg in ben ^üftengebieten, mo er öon D. viverrinus erfeßt mirb. ^iäjt in Sagmanien. gußballen getrennt, quer burdjfurdjt. Jpaar ftraff , nidjt mollig; Dl^ren groß. Beuteltiere II 1. Gemeiner Tüpfelbeutelmarder, Dasyurus viverrinus Shaw. x/7 nat. Gr., s. S. 127. — W. P. Dando, F. Z. S. - London phot 2. Riefenbeutelmarder, Dasyurus maculatus Kerr. */7 nat. Gr., s. S. 128. — Aug. Scherl, G. in. b. H. - Berlin phot. SSeutelmarber. 127 D. hallucatus: Sftorbauftralien innerhalb ber Proben. Jpaat furg, tooKig; 0t)ren Heilt. D. albopunctatus: 9?orbtoe[t=» Neuguinea (9trfaf6erge). ©rofj: £eibe3lcmge über 60 cm. @.tf)tt>attg geftecft; gufjbaKen getrennt, quer gefurzt. D. maculatus: Oft- unb ©übauftralieit, bon gentrat-Oueenflanb bis Tasmanien; t)ier am tjäufigften. $>er ©entetne Stübfetbeutetmarber, Dasyurus viverrinus Shaw (Staf. „Beutet* tierell", 1), ift einef ber belannteften TOtgtieber feiner Drbnung: im herein mit bemgudjf* lufu, bem Beuteteid)tjorn unb bem SBombat fällt itjm im gootogifdjen ©arten gewotjulidj bie mistige Aufgabe gu, bem ^ublifum gu beweifen, baß ef außer £ängurut)f audj nod) anbere Beuteltiere gibt, gür 40 SJtarl ift er in ber Siegel Oon jebem Stierßänbter gu tjaben, unb man lauft if)n gern, weit ißm eine gewiffe faubere, gierticße üftettigleit eigen ift burdj baf glatte getbtidjgraue, Weißgeftedte §aarlteib, ben bufcßigen, gegen baf ©nbe weißtidjen unb fjn§ gutaufenbenSdfjwang, bie fcßwargen, tjerOorftefjenben „übtauf äugen" unb baf feine, fteifdfjrote Sdjnäugdjen. Qm längeren Berletjr enttäufdjt er bann teiber burd) feinen Stump.ffinn, wie bie Beuteltiere alle. $ür bie ©efangenfdjaft em^fie^It er fidj nie (jt; benn er ift einf ber tangweitigften ©efdjöpfe, bie idj lenne. SJtan lann itjn Weber bof* b)aft nod) gutartig, Weber lebhaft nodj rußig nennen: er ift einfad) langweilig. (Sein Ber* ftanb feßein t feßr gering gu fein. 3)ent Bfteger beweift er niemals Slußängticßleit ober Siebe, wirb and) niemals gaßrn. SSenn man fid^ feinem Käfige nähert, gießt er fid) in eine ©de gurüd, bedt fid) ben Ütüden unb fßerrt fein bftaut auf, foWeit er lann. (So gefäßrtieß bief au^fief)t, fo Wenig fjat ef gu bebeuten; benn er Wagt, wenn man fid) ißm weiter nähert, leinen Sßiberftanb. ©in ßeiferef Btafen, baf laum gaumen genannt Werben lann, beutet auf innere ©rregung; an eine anbere, burd) Biffe etwa betätigte 2lbweßr beult er nießt. S)af Sicßt fdßeut er wie feine übrigen Qamilienoerwanbten unb gießt fidj befßatb bei Stage ftetf in ben bunlelften Bftnlet feinet SMfigf gurüd. S5)a er gegen SBitterungfein* flüffe nießt emßfinbtidj ift unb fid) mit jeher Stifcßfßeife begnügt, lann er oßne fonberticße übtüße erhalten werben. btoßef ober gelocßtef gteifcß jegtießer Strt ift ißm eine erwünf djte blaßrung. 97adj Oottbracßter HJiaßtgeit feßt er fid) auf baf ^unterteil, reibt fdjnelt bie Borber* Pfoten gegeneinanber nnb ftreidjt fief) bamit bie feudjte Sdjnauge rein ober pußt fic6) am gangen Seibe; benn er ift feßr reintidj. ©egücßtet ift er unfern SBiffenf nod) ni djt; e§ ßat fid) aber woßt aueß laum jemanb barum befonbere ÜD7ü ße gegeben. Seine bemerlenfWertef te ©igentümXid)leit ift, baß er in gwei gang auffaüenb Oer* fdjiebenen garbenfpietarten auftritt, bie aber nicßtfbeftoweniger Ooüftänbig burdjeinanber taufen, nacß ©outb fogar im gleichen Sßurfe gu finben finb, atfo mit irgenbwetdjer geo* grapßifdj begrünbeten Sdrtenbitbung altem 5lnfcßein nadj nießt baf geringfte gu tun ßaben. Stroßbem ift bie abweidjenbe Qarbe, eine 5trt Scßwärgling, ber aber bod) bie wetten Qtede ebenfo beuttief) geigt, at^ D. maugei Geoffr. befonbere benannt Worben. SDen Siebting§aufentt)att be§ ^übfetbeutetmarberg bilben bie SBätber an ben lüften be§ 3Jlee xe§. §ier oerbirgt er fiel) bei Slage in ©rblöcfjern unter Baumwurgetn unb Steinen ober in tjotjten Stämmen. 97adt) ©inbrudj ber 97ad)t ftreift er, feiner üßatjrung uad)get)enb, weit umfjer. ©r frißt tjaubtfäd)lidj tote Stiere, bie ba3 SJieer aufgeworfen f)at, ftellt aber aud) Heineren Säugetieren ober auf ber ©rbe niftenben Bögetn im SBatbe ttad^ unb Oer* fd)mätjt ebenfo Kerbtiere nid)t. S)en §ii^nerftätten ftattet er ebenfalls Befudje ab unb würgt nact) ättarberart fdt)onungftof baf üon it)m ergriffene ©eftüget, fließt and) Wo^t Qteifd) unb 128 2. Drbnuncj: Beuteltiere, gamilte: Aau&&eutler. gett au3 bert Bahnungen ber Menfcfjen. ©ein ©ang ift fd)leichenb unb bebäcfjtig, feine Belegungen aber finb rafcf) unb betjenbe; bod) Hettert er fd)Iec^t unb hält fid) be^alb am liebften am Boben auf, obtoohl er gutoeilen fcfjiefliegenbe ©tämme gu befteigen pflegt. 3)ie Angaljl feiner gungen fcf)toanft gtoifchen 4 unb 6. $)er Beutelntarber mirb mit ebenfo großem ©affe berfolgt toie bie bisher genannten Sfaubbeutler. Man fängt if)n oft in nam- hafter Angaf )l in eifernen galten, bie man mit irgenbmetdjer tierifdhen Nahrung föbert. SDie näd)ftb erlaubte Art, @eoffroh3Beutelmarber, Dasyurus geoffroyi Gould , f d^eint, nacf) ($oulb, im ©egenfat* gu D. viverrinus unb maculatus, bie fid) in ber ©egenb ^tüifcfjen (Gebirge unb Meer aufhalten, au^fchließlid) auf bie lanbtoärB gelegene ©eite ber Berge befcf)ränft gu fein. $>aß biefe Art nicfjt fo ftreng nächtlich ift, bemie§ ©oulb „ein ©jemptar, bem ich am Mittag begegnete, aB ich fct)toeigenb ben S3ufcf) am Murrat) fluß in ©übauftratien burdhtoanberte: eichhornähnlid) fprang e§ auf ben hbchften gmeigen eine£ ®ummibaume3 umher''. $>er Aorb auftratif cf) e Beutelmarb er, Dasyurus hallucatus Govld, ift Hein, nur halb fo groß toie ber gewöhnliche unb geigt nach &homa§ eine gemiffe Annäherung an bie ^eutelfpibhörnchen (Phascologale) burd) biefe Kleinheit, eine fd)l an!e ©eftalt unb ben Bau ber Hinterfüße; aber©d)äbel, ©ebiß unbgärbung finb entfc£)i eben bie eine3 Beutelmarb er3. $)a3 gell ift tag unb grob, ba3 Unterhaar bünn, Wohl im gufammenhang mit bem Mima ber§eimat; bie Hauptfarbe gelblichbraun, büfterer aB bei ben borhergef)enben; Dfjrengroß unb blattartig, fel)r bünn mit feinen, gelben §aaren bebedt. $)er ©d)wang ift biel fürger behaart aB bei ben anberen Arten, an ber Btagel toie ber Körper gefärbt, fonft fd)warg. &er ;fteuguinea-Beutelmarber, Dasyurus albopunctatus Schleg., hat biefetbe ©röße wie ber borige, aber etwa3 ftämmigeren Bau. S)a3 §aartteib ift tag, bidjt unb Weid), biel lürger aB bei ben anberen Arten; bie Dl)ren furg, *unb, faft nacft, ber hinter- rüden beinahe fd)warg; bie meinen gtede fehr Hein; ber ©d)wang mehr taghaarig, fd)warg ober buntelbraun, bie ©piße ohne ^infel. „®iefe Art", fagt Zl)oma$, „ift/ ü?ie fo biete papuanifd)e Beuteltiere, fehr nahe ber- toanbt mit einem norbauftralifchen Vertreter ber ©attung, in biefem gatte D. hallucatus, fann bon biefem aber unterfd)ieben toerben burd) bie türgere ©chnauge, fürgere Dpren, fürgere§, Wolligere^ gett unb burct) ben rötlichen ober rotgelben $£on in ber Attgemeinfarbe be§ Büden3." SDer Aeuguinea-Beutelmarber ift ba§ größte Baubtier feiner Heimat, ber e§ ja helamt lieh an größeren ©äugetieren faft bottftänbig fehlt. SDer gledfcpWang- ober Biefenbeutelmarber, Dasyurus maculatus Ken (£af. „Beuteltiere II", 2, bei ©. 126), unterfcpeibet fiel) auch, abgefehen bon bem gefledten ©cpwang unb ber ©röße, burd) bie berhältnBntäßig plumpere unb fd)werere ©eftalt bon feinen ©attung§genoffen; ba§ Weibchen ift übrigen^ bebeutenb Heiner, toie öfter bei Beuteltieren. An garbe, mit bem bunfel faftanienbraunen, ÜB Drange fpielenben ©runbton auf ber 0ber- feite, ift er tt)ol)l ber fd^önfte bon allen. (5r hat auch bie tageften Dpren unb bie breitefte ©chnauge. ©tanbort unb £eben3weife fchilbert ©oulb fehr anfd)aulid): „©teinige Biitnfale, bie fid) bon ben Bergen burd) bie Urwälber heruntergiel)en, finb ber £iebling3aufentl)alt biefem Stieret; hier berfdhlieft e£ fid), wie unfer QltB unb Marber, gwifd)en großen ©teilten unb in ©rbhöhlen; bei ber Verfolgung bon Vögeln erflettert e§ aber and) Bäume mit ber größten Deidhtigteit. Vögel nebft Aafenbeutlern unb anberen deinen Vierfüßern liefern ihm Beufelfeufel SBeutelmarber. Teufel. 129 reicglicge Ragrung. ©S ift ein greng näcgttidjeS Dier, unb man muß mogl annegmen: ein furchtbarer geinb beS ©eflügelS: infolgebeffen mirb eS bon ben Rnfieblern als eine ber größten plagen (one of his greatest pests) betrachtet/' SSir gaben ben lebten RuSbrud in ber Überfegung gemilbert; für ©oulb ift jebeS Dier gleich eine „fßeft", bem auch ein- mal ein §ugn fcgmedt. ©obiel leuchtet allerbingS ein: menn fcgon ber Heine Söeutelmarber bon ben Ritfiebleru megen feiner Räubereien am Geflügel mit großem §ag Verfolgt mirb, fo ift bieS mit bem großen genüg erft recht ber galt, unb bamit gängt eS biellei egt gufammen, bag ber Riefenbeutelmarber fo feiten in ben §anbel !ommt; berat in ber RuSrottung gegen ja befanntlicg bie grogen Wirten ben Heinen immer boran. DgomaS betrachtet biefelbe ©acge fegr geiftboll auf einem breiteren §irttergrunbe. „Die §äufigfeit ber Rrt in Tasmanien unb igre groge ©eltengeit anf bem geftlanbe finb bon gntereffe, meil fie geigen, bag baS Dier jicf) bem gnftanb nägert, in bem ficg SBeutelmolf nnb ^öeutelteufel befinben, nämlicg ber bollftänbigen RuSrottung in Ruftralien, mo beibe einft lebten, unb ber bauernben ©r- galtung auf ber Qnfel DaSmanien. SSarum bie Heine S^fel DaSmanien imftanbe fein folg bie brei größten SSeutelraubtiere in beträdglicgen Sagten gu ergalten, bie bocg {ebenfalls in einer gemiffen RuSbegnung einer bem anberen ^onturreng machen, mägrenb fie faft ober gang unfägig finb, auf bem geftlanb ficg fortguergalten, baS ift eine ggage, bie nocg Viel RufHärung berlangt. DaS Dafein beS Dingos in Ruftralien ift ogne S^eifel eine ber Urfacgen, melcgean biefem merfmürbigen ©ad)bergalt mit fcgulb finb." ©o biel biefe finit- reicgen Darlegungen beredgigtermeife gu ben!en geben muffen, fo möcgten mir bocg anber- feitS eine SBemerfung bon £umgolg-©griftiania gierger fegen, ber bon feinen Reifen in DueeuSlanb im Sagre 1884 noch berid)tet: „Phalangista archeri (ber bort borfommenbe Shtfu) ift ber gauptfädgidgte Raub beS gledfd)mang-23eutelmarberS, ber maffengaft in ber- i eiben ©egenb borlommt." Sn ber ©efangenfcgaft fiegt man, mie oben fcgon gejagt, ben Riefenbeutelmarber feiten; bocg ift er im berliner unb granffurter ©arten neuerbingS bertreten gemefcn. Dort ergielt er „geitmeife lebenbe guttertiere, bie er mit grogem ©efcgid unb müteuber Blutgier morbete". Ungleich gäglicger unb im göcgften ©rabe abftogenb unb ftüberlicg ift ber gleichfalls eine eigne ©attung bilbenbe, auf bie QnfeX DaSmanien (SöanbiemenSlanb) beggränfte 23ären- bcutler, ber Deuf el ber Rnfiebler, Sarcophilus satanicus Thos. (ursinus). Die ÜRe rtmate ber ©attung Sarcopkilus F. Guv., bie ber Söcutelteufel bertritt, finb folgenbe: bie ©e- galt ift gebrungen, ber Sbogf fegr grog, glumg, bid, breitfcgnaugig, baS 0gr furg, augeit begaart, innen nadt unb faltig, baS Rüge Hein, ber ©tern barin runb, bie Rafe nadt, bie £igpe mit bielen SBargen befegt, ber ©cgmang lurg, legeiförmig, fegr bid an ber Sßurgcl unb fid) rafcg berfcgmäcgtigettb, mägrenb bie niebrigen, etmaS Irummen Söeine unter ficg gientlicg gleid) erfdjeinen. DaS ©ebig entgalt einen £üdgagn meniger als baS ber SBeutelioölfe. Der $elg beftegt auS lurgen, nirgenbS eigeutlicg berlängerten, ftraffeu paaren; bie mellig gebogenen ©djnurrgaare finb bid, borftig unb furg, ein auf ben SBaugen ftegenbeS Söorgenbüfcgel augerorbentlicg Verlängert. Der ^ogf ift menig ober bünn be- gaart, unb bie rötlid)e £>aut fdgmmert gmifegen ben fd)tt>argen paaren burd). Ruf ber 23ruft beS 23euteIteufelS gegen ein meigeS £>aISbanb unb in ber Regel gmei meige gtede; ber gange übrige £eib ift mit loglfd)margem Sßelge befleibet. Die ©efamtlänge beS DiereS beträgt ungefägr 1 m, mobon ber ©egmaug etma 30 cm megnimmt. Qm ©gftem ift bie 33rsf)tit, SforleBait. 4. Stuft. X. 33ctnb. 9 130 2. Drönung: Beuteltiere. Familie: Ütaubbeutler. (Gattung in S^ücffid^t auf bie gleiche 3ctf)I ber 3ähne-entmeber mit Dasyurus bereinigt ober nur gmeifelnb getrennt gehalten morben; n ad) Shomag !ann aber, menn man n ad) bem 23au ber gäfjne urteilt, ftatt nach ber gaf) I, feine grage fein, bag bie (Gattung Sarcophilus ber (Gattung Thylacinus näher Oermanbt ift alg ber (Gattung Dasyurus. ©einen bebeutunggüollen tarnen erhielt ber Senfe! megen feiner angeblichen SSilbheit unb Ungähmbarfeit. SWe auftralifcfjen Beobachter ber älteren geit finb einftimmig, bag man ficf) faum ein ungemütlichere^, tollereg, unfinnigereg unb mütenbereg ©efd^öpf beufen fönne alg biefen Beutelteufel, beffen fd)!ecf )te Saune unb Ölrger niemalg enbet, unb beffen 3orn bei ber geringften (Gelegenheit in gellen glammen auflobert. 9Ud)t einmal in ber (Gefangenfdjaft unb bei ber forgfältigften pflege oerliert er feine (Sigenf «haften, unb nie* malg lernt er ben fennen ober lieben, ber ihn mit Nahrung öerfieht unb ihm pflege angebeihen läßt, fonbern greift and) feinen SSärter mit berf eiben (Gegäffigfeit unb finn* lofen Bßut an mie jebeg anbere SSefen, bag fid) ihm gu nahen magt. §arrig berietet bar* über fdjon im 9. Banbe ber „Berljanblungen ber auftra!if(hen Sinn^Öefeüfdjaft": „gm guftanbe ber (Gefangenfcf)aft fdjeint er unzähmbar milb gu fein, beißt heftig unb floßt babei ein tiefeg, plärr enb eg knurren aug. (Sin Männchen unb ein Söeibdjen, bie ich ein paar Monate gufammengef ettet in einem leeren gaffe hielt, fämpften beftänbig miteinanber; ipre Qänfereien begannen, fobalb e§ bunfel mar (ben gangen Sag fcf)Xiefen fie), unb fegten fi*h mit Unterbrechungen bie gange Stacht hmburcp fort, begleitet bon einer Sir t hol)len Belleng, nicpt unähnlich bem beg §unbeg. (Gang unüermutet liegen fie auch eine Slrt (Schnarchen hären, mie menn ber Sltem lange fteit gurüdgehalten unb bann plöglid) aug* geftogen mirb." Siefe ©teile mirb bon (Goulb gitiert, unb auf fie grünben fidh to ah r f dh einlidy mittelbar and) alle übrigen ©eelenfdjilberungen beg „Seufelg". Bßenn man aber bebenft, mag eg heißt, gmei Raubtiere, bie gemig — bag fei bon bornherein gugegeben — an fid) fcpon feine Sämmer finb, gufammengef ettet in ein gag gu fteden, fo barf man fiep mahr* haftig nicht munbern, menn biefe eingegmängten, bei jeber Bemegung beljinberten ©traf* gefangenen bie benfbar übelfte Saune gegeneinanber unb gegen bie gange Slugenmelt an ben Sag legen, ©o belehrt ung hier bag ftuxixdQefyen auf bie Duelle in höd)f t über* rafdjenber SBeife barüber, mie mandhmal übertriebene Borftellungen unb borgefagte HJtei* nungen in nuferem ©chrifttum fidh feftfegen. §ed fdjreibt barüber: „geh bin heute eigeng nach unferem deinen Ütaubtierljaug hingegangen, um mich bon bem Söefen unferg Beutel* teufelg noch einmal felbft gu übergeugen. (Sr erhielt gerabe fein Srinfmaffer, unb idh flopfte ipm, mährenb er tranf, mit ber Swinge meineg 9tegenfd)irmeg fortmährenb auf ben £opf; er lieg fidh gar nicht ftören, fonbern fdh lappte fein SSaffer ruhig aug. Stuf mein (Gefjeig napm ihm bann ber Bßärter mit ber eifernen SXrage fein gleifdh mieber meg, alg er gerabe anfangen mollte, gu freffen; audh bag lieg er ficf) ruhig gefallen. Bon tnurren unb Zeigen gar feine ©pur! -DUir menn er über Sagg aug bem ©djlafe aufgeftöbert mirb, bann quarrt er etmag. Slllerbingg ift er mopl befonberg fanftmütig unter feineggleid)en: ein $aar, melcheg ich im Kölner (Garten pflegte, gerbig gar manchen Befenftiel, menn eg beim Steine* machen umgefperrt merben follte; aber bag tut jebeg anbereSier gelegentlich aucf)." Unb mel)r* haft finb bie B ent eiteuf ei, bag mug man ihnen laffen. „Srog ihrer berhältnigmägigenSUein* heit", fagt (Gunn, ein anberer alter tagmanifdher (Gemährgtnann (Goulbg, „finb fie fo grimmig unb beigen fo heftig, bag fie eg mit jebem §unb gemöhnlicher (Gröge aufnehmen fönnen." Über bag greileben beg abfonberlidjen, bielgefdjmähten Siereg unb fein 3ufammen* treffen mit bem meigen SJlenfdhen berichtet (Goulb: „Ser Bärenbeutler mar einer ber erften 35 eut eXteuf eX : SSefen. SBorfommett. Söcijfraft. $orWan3un9* 131 ein!) eimif egen $ierfüger, mit benett bie frügeften 5lnfiebler in $anbienten3lanb ^famnten* trafen, ©eine fcgmar^e $arbe unb unangenehme, unanfegnlidje Brfd)einung ermarben if)tn ben Mf^namen genfer unb ,48ufd)teufef . (Sr ift fegt (1863 !) in allen fultiöierten Begenbett fo feiten gemorben, bag man ign !anm nod) in ber greigeit fiegt. (S3 gibt aber nod) groge Bewirf e in $anbiemen£lanb, bie bom Tie nfcgen unbetreten finb, unb foldje Srtlicgfeiten, befonbere bie felfigen ©cglucgten unb Ungeheuern Söälber auf ber 28eftfeite ber Ignfel, bieten ihm eine fidjere guflucgt... Söägrenb meinet 23efucge3 auf bem geft* lanb bon Sluftralien fanb ich feinen Verneig, baß ba3 Sier in irgenbeiner ber Manien bort borfommt; infolgebeffen mug Sa3ntanien allein afö feine Heimat betrachtet merben." „Qn feinem SSefen ift e§ unzähmbar unb milb bi3 gum äugerften unb berberblich nid)t nur für bie Heineren tängurug§ unb anbere eingeimifdje ©äugetiere, fonbern e§ fällt and) in bie ©cgafgürben unb §ügnerftälle ein, mo ihm nur eine üftöglicgfeit begegnet, feinem $ernid)tung3triebe nadjgugeben." Surcg §arri§ erfahren mir, bag bie alten praftifcgen 2fnfiebler fid) ben fcgeuglicgen ©djäbling recht mohl fcgmeden liegen, nadgbem fie ihn unfcgäblicg gemalt hatten: „Siefe Siero maren fehr gemein in nuferer erften 21nfiebelung §obart Somn unb gang befom ber§ berberblid) für ba3 Beflügel ufm. ©ie berfahen übrigen^ bie Manien mit frifd)em gleifcg, ba3 angeblid) bem Mbfleifcg ähnelte. TO bie TOberlaffung mucg§ unb ber (Srbboben urbar gemacht mürbe, mürben fie auö ihren ©chlupfminfeln nahe bei ber ©tabt betrieben in bie noch unerforfcgten Siefen ber Kälber. Sftan fonnte fie trogbem leicht erlangen, menn man in ben menigft befucgten Seilen ber Söälber fallen aufftellte, bie mit rohem gleifdj geföbert maren; bemt biefe§, einerlei meid) er 5Irt, f reffen fie magIIo3 unb gierig. SBagrfcgeinlid) freffen fie aber auch tote gifcge unb anbere Efteere3tiere, meil ihre ©puren oft im ©anb an ber ©eefüfte gefunben merben." $on feinen obenermähnten Befangenen erzählt §arri§ noch: ,,©ie fegten fidj oft auf ba3 Unterteil unb brauchten ihre ^orberpfoten, um bie Währung ^um SJhmbe §u führen." §ed hat ba§ niemals beobachten fönnen. „Sie MfermuMeln finb fehr ftarf, fo bag fie bie grögten Sfrtodjen mit aller bequem- licgfeit zermalmen fönnen." „5Iucg bon biefer ftäfyQleit" , berietet §ed, „gaben mir meine Pfleglinge bi£ fegt feine befonbern Söemeife gegeben, unb fcglieglid) ift mir beim Beutel* teufe! ebenfomenig mie beim 23euteImoIf eine befonbere Sicgtfcgeu aufgefallen, menn and) eine gemiffe ©cglaffucgt am Sage auf näd)tlid)e§ Seben in ber greigeit hinbeutet." $on bem SSIutburft unb ber SSeigfraft ergäglt trefft übrigen^ bocg bernerfenSmerte 33eifpiele: „(Siner, unb nid)t einmal ein groger, entmif d)te für^Iid) unb mürgte in §mei Mächten 54 §ügner, 6 Bänfe, 1 TOatrog unb 1 Sfage. (Sr mürbe in einer ftarfen galle mieber gefangen mit einer Sür auö (Sifeuftäben bon S3Ieiftiftbide unb entfam mieber, inbem er biefe3 folibe §inberni§ beifeite bregte unb mit feinen mächtigen gähnen ent§meibig. Um einen begriff bon ber ©tärfe be§ Siere§ gu geben, fei ermähnt, bag ber Brobfdjmieb, ber bie galle augbefferte, bie ©täbe nid)t ogne befonbere SBerfgeuge in igre Sage gur üd* biegen fonnte. 28enn er {ich in einem gucf^eifen fängt, beigt fid) ber fdjmarge 23äreu* beutler oft ba£ feftgegaltene 23ein ab unb entfommt." TOcg auf bem Siermarft ift ber S3ärenbeutler feiten unb teuer gemorben (300 SSJtarf ba§ ©tüd); bocg ift er immer nocg §u gaben. Begüdhtet ift er unfern SBiffen^ nod) nirgeitb^. Sie ^Ingagl feiner Sangen foll gmifchen 3 unb 5 fcgmanfen. 91tan behauptet, bag ba3 Weibchen fie lange mit fid) gerumtrage. Sßeiter meig man nid)t^ über bie gortpflan^uug.. 132 2. Drbnung: SÖeuteltiere. Familie: Raubbeutler. §eute ift bie Gattung nur burdj bie eine taSmanifche Etrt bertreten; auf bem auftratifchen ^efttanb gab eS aber eine gmeite, größere (S. laniarins Owen), bereu Refte im ^ßleiftogärt bon ReufübmateS unb DueenStanb gefunben merben, atfo in bie jüngfte erbgefd)id)tti(he Vergangenheit gehören. ^)er Veutetmotf, gebra* aber Veutetf)U-nb, Thylacinus cynocephalus Harris (Dasyurus, Peracyon cynoceplialus ufm.; S£af. „Veutettiere II", 3 u.4, bei©. 127), ber ein* gige jeßt lebenbe Vertreter feiner ©attung, ähnelt in ber £at einem mitben §unbe: an biefen erinnert fein geftrecfter Seib, bie ©eftatt beS Kopfes, bie ftart abgefeimte ©djnauge, bie aufrecht ftehenben Dt)ren un^ klugen fomie ber aufrecht getragene ©dfmang. Qn jebem obern tiefer finben fid) 4, im untern 3 ©dfneib erahne, außerbem oben mie unten je 1 ©dgapn, 3 Süd* unb 4 Vadgäpne, gufammen alfo 46 gähne. £)ie Veutet* fnochen merben burch fehnige Knorpel bertreten, ber Veutet öffnet fid) nach hauten. &er Veutetmotf, ber, mie ber Veutetteufet, nur auf ütaSmanien borfommt, ift baS größte alter fteifdjfreffenben Veutettiere. ©eine SeibeStänge beträgt' über 1 m, bie Sänge beS ©djmangeS 50 cm ; alte München folten, mie man behauptet, noch merHid) größer, im ganzen etma 1,9 m taug merben. SDaS 2öeibcf)en bleibt Oiet Heiner unb unterfcheibet fid) in feinen ©d)äbet* unb gahnmerfmalen meit mehr aB fonft bie beiben ©efd)ted)ter bei ben Veutettieren. SDer furge, toder antiegenbe ift graubraun, auf bem Etüden 12 — 14mat fcpmarg quergeftreift. S)ie Rüdenpaare finb am ©runbe bunfetbraun unb bor ber bunfelit ©pipe auch getbtid)braun, bie Vaud)haare btaßbraun an ber EBurget unb bräunticpmeiß an ber ©pipe. $)er £opf ift hellfarbig, bie Etugengegenb meißtid); am borbern Etugenminfet fteht ein bunHer fjled unb über ben Gingen eine Vinbe. £>ie Tratten finb braun. Rad) bem Hinterteile gu bertängern fid) bie Rüdenpaare unb erreichen auf bem ©djenfet ihre größte (Sntmidetung. SDaS gett ift nid)t eben fein, fonbern furg unb etmaS madig. S)er ©cpmang ift bloß an ber ESurget mit meicpen, fonft aber mit fteifen §aaren bebedt; er ift nid)t fo fcparf bom Rumpfe abgefeimt mie beim §unbe, fonbern geht burd) Verbidung mehr altmäptid) in ben Körper über. SDer ©efid)tSauSbrud beS SiereS ift ein gang anberer aB beim §unbe, unb namentlich baS meiter gefpaltene Mut fomie baS größere Etuge falten auf. ©einen Rachen fann ber Veutetmotf erftauntid) meit aufreißen. gu feiner ausgezeichneten Etbbilbung ber erften in Sonbon gegeigten Veutetmotf e fagt ©outb: „©r muß aB baS gefäprticpfte atter Veutettiere unb atter einpeimif cpen ©äuge* tiere überhaupt bezeichnet merben, unb bod) ift er gu fcpmacp, einen erfolgreichen Angriff auf ben Tie nfcpen gu machen, ©r begeht aber fcpmere Verheerungen unter ben Heineren ©äugetieren beS SanbeS unb unter bem ©eftüget unb ben übrigen §auStieren beS Ein* fiebterS; fogar bie ©cpafe finb nicht fidler bor feinen Eingriffen unb ferner bor biefen gu behüten, meit fie bei ber nädjttidjen Ratur beS Raubtieres immer beS RacptS gemadjt merben. S)iefe gerftörungert, bie er ringsum anri cptet, paben ihn aB natürtid)e golge gerabegu in ben Ruf beS größten geinbeS beS EtnfiebterS gebrad)t, unb bat)er ift er in alten luttibierten ©egenben nahegu auSgerottet; auf ber anbern ©eite bleibt aber noch fo oiet bon Tasmanien im Raturguftanbe unb fo biet EMbtanb unberührt, baß nod) reid)tid) gu* ftuchtSorte borhanben finb, mo baS £ier bor ber Verfolgung beS Eftenfcpen fidler ift. Viete 'Qapre müffen nod) b ergehen, bebor eS gang auSgerottet merben fann. Qn biefen abgelegenen ©egenben jagt eS baS VittarbierS* unb VennettSfängurup, Veutetbacpfe, ©cpnabetiget unb atte bie Heineren Xiexe. " (Bdjnabe tigetrefte fanb §arriS, bem mir bie erftp toibe oont sßeuteltoolf: ©djablidjfeit. 2lu3rottung. ©efangenfcfjaft. 133 Beutelmolf berbanfen, im lagert feinet £t)£m§e£emj)Iare3. ©ine grämte mar bereite p ©oulb£ Qeiten auf ben Äopf be3 „Bufd)tiger3" (native tiger), mie er genannt mirb, gefegt. groß allebem finb gerabe im lebten Qaljrzehnt mieber einige Beutelmölfe auf benSJtartt gefommen unb nie (jt allp teuer berfauft morben (ba3 $aar 2000 SJtarf). S)er berliner (harten erhielt 1902 bau 3teidje*Sllfelb ein $aar, beffen SJtänndjen faft fedj3 Qaljre au3* hielt. £)er Sonboner ©arten mußte aber 20 Saljre märten, bB er nach bem erften bon ©oulb in feinem großen ^radjtmerf abgebilbeten $aa re ein zmeite3 geigen tonnte. Sn ber ©efangenfdjaft ift ber Beutelmolf nad) ©oulb au^nehmenb fdjeu. SSirb er er* fdjredt, fo rennt unb fßringt er in ber tjeftigften SBeife im £äfig umher, pgleidj einen turnen £el)lton au^ftoßenb, äfjnlid) mie ein ©ebetl; aber ob er biefen Saut and) in ber Freiheit bon fid) gibt, ift nidjt beobadjtet. Srn berliner ©arten f )at man il)n bon ben Beutelmolf en manchmal gehört, finbet it)n aber bem fauchen ber llänguruh^ ähnlicher aB mir!lid)em©ebell. Über befonbere ©djeu ber £iere tonnte man bort nid)t flagen. Qm ©egenteil: „SDie obligate S)ofB Beuteltierftumüffinn aB felbftberfiänblidj eingerechnet, benehmen fie fid) redjt ber* traut, tommen unruhig fdjnüffelnb bic6)t au bie ©itterftäbe heran, menn man bie^feit ber ©graute unmittelbar bor bem ^äfig fteljt. Qn emiger ©ier bedangen fie fteB nad) graß, menn fie nid)t fcßlafen, unb in emig fid) gleidjbleibenber Smmmljeit glauben fie immer mieber einmal, bie ©ifengitter burdjbeißen p tonnen. SüB bem ©djlafe auf meidjem ©troljlager im bämnterigen Sladjtfäfig laffen fie fid) fdjmer ermeden, merben aber aud) nidjt ungemütlid), menn man bie£ berfudjt." (§ed.) grrifdj gefangene Beutelmölfe follen fid) im Anfänge fefjr troßig unb miberfßenfiig gebärben, mit ^aßenbeßenbigfeit in il)rem Käfige ober im ©ebälte eine§ §anfe§ umf)er* tlettern unb ©äße bon 2—3 m Höhe au3fül)ren. Bei tanger ©efangenfdjaft legt fid) mie bie Bemeglidjleit fo and) ba£ milbe Sßefen angefidjB eine£ SJtenfdjeu; bodj befreunben fid) bie Beutelmölfe niemaB mirtlid) mit ißrem härter, lernen iljn nur mangelhaft fernen unb taum bon anberen Seuten unterfeßeiben, berljalten fid) ihm gegenüber and) bolltommen gleichgültig unb geraten ßödjften^ angefidjB be3 ihnen bargereid)ten gleifdje3 einiger* maßen in Aufregung. Qm übrigen laufen fie ftunbenlang in ihrem £äfig umher, ohne fidj um bie Slußenmelt biet p tümmern, ober liegen mhenb unb fdjlafenb ebenfo teilnaßmlo^ auf einer unb berfelben ©teile. Sßr tlare^, bun!elbraune§ Singe ftarrt bem Beobachter leer entgegen unb entbehrt bollftänbig be3 StuSbrudB eine§ mirflidjen Baubtierauge3. „£eßtere£ ift fehr treffenb gejagt, unb menn im übrigen bie Beobachtungen über ba3 ©efangenleben au£einanb ergehen, fo ift ba3 eine ©rfdjeinung, bie mB in ber golge immer mieber begegnen mirb. ©ie ift fo p ertlären, baß bei febem ©äugetier bie ßerfönlidjeu ©djidfale unb ©rfaßrungen bei ber ©efangennahme unb mährenb ber erften ©efangen* fd)aft ba3 Benehmen im fßäteren ©efangenleben mehr ober meniger beeinfluffen; nament* Iidj macht e§ meift einen großen Unterfchieb, ob ba3 einzelne £ier ein ,2Silbfang‘, ermadjfett gefangen ober jung aufgezogen ift". (§ed.) QaZ erfte ^ßaar be£ Sonboner ©artend begleitet ©nun noch mit einem Briefe au3 %a% manien boll froher, aber unerfüllter Hoffnungen auf gute ©ingemößnung unb fogar Sladjpdjt: „gdj habe menig fttve ifet, baß bie Beutelmölfe fid) mohlbefinbeu unb feßr mahrfdjeinlidj fid) auch fortüflanzen merben; bie gdfjl ber Qungeu ift 4 auf einen Söurf — id) habe menigften3 4 im Beutel be§ 2Beibchen§ gefunbett, aber e§ mögen oft aud) meniger fein, ©ie bemoljnen bie Höh^ be3 Sßeftgebirge^ (3500 engl, gmß, ungefähr 1000 m), mo gelegentlich ©chnee fällt für einige SJlonate be3 %a. ßre§, mo bie ©rbe geitmeife mod)eulaug 134 2. DrtmiiTig: Beuteltiere, Familie: Notoryctidae. mit ©d)nee bebedt ift urtb mo eS ftarfe gröfte gibt; baljer müßte id) ni cf)t, maS irrten am £onboner £lima ernftlid) fdjabert follte." SDazu meint §ed: „Tasmanien unb £onbon ift immerhin nod) ein Unterfd)ieb, unb menn bie zoologifcfjen ©arten nidjt aus ^mingenben gefd)äftlid)en ©rünben in ben ©roß* ftäbten liegen müßten, fo märe ihren Qnfaffen in mandjer Beziehung monier. Qu ber oben gefd)ilberten £id)tj'd)eu I)abe id) zu ergänzen, baß id) bei meinen Beutelmölfen bon einer foldjen nie etmaS mahrgenommen habe; id) habe immer nur ben ©inbrud gehabt, baß ber Beutelmolf ein ausgeprägtes ^afentier ift." Sie ber Beutelteufel, hat and) ber Beutelmolf auSgeftorbene ©attungSgenoffeu (Th. spelaeus Owen unb major Owen) auf bem auftralifd)en geftlanb, in üfteufübmaleS unb DueenSlanb. Stber niept bloß baS; im untern Xertiär bon (Santa ©ruz in Patagonien gefunbene fRefte merben bon bem ©utbeder, bem tätigen argentinischen Paläontologen 21megl)ino, auf nahe Bermanbte beS BeutelmolfeS gebeutet, Hathylacinus unb Prothyla- cinus genannt, unb baS ift hoppelt bebeutungSboll, meit biefe bentelmotfartigen Pata* gonier zugleich and) Beziehungen zu ben Creodontia, ben Urfleifdjfreffern unb Borläufern ber heutigen Raubtiere, anfmeifen. (So fuhren uns nicpt nur bie Beutelratten (Didelphyidae) unb ber mieber entbedte Caenolestes (Epanorthidae) nach (Sübamerifa, fonbern and) bie 94aubbeutler (Dasyuridae) hüben burd) beuteImolfähnlid)e formen ihre Berbinbungen bapin unb helfen fo bie gbee ber £anbbrüde zmifepen 51uftralien unb ©übamerifa immer maprf (peinlicher inadjen unb bie nod) meiter greifenbe, and) bnreh bie Pflanzenmelt ge* ftüpte §t)pothefe bon zeitmeifen flanböerbinbungen zmifdjen allen geftlänbern ber füb* liehen ©rbpälfte ftüßen. * ©in fümmerlicpeS Sefen laffen mir folgen, bem n ad) feinem allgemeinen Stiefftanbe an £eib unb £eben mol)l bie unterfte (Stelle unter ben Beuteltieren gebührte, menn eS nid)t anberfeitS befonbere, meit getriebene 91npaffungen an eine ganz beftimmte, einzig* artige BemegungSmeife nub ^aprungSfudje zeigte. Sir meinen ben Bentelmanlmnrf, Beutelmull, Notoryctes typhlops Stirl. : in biefer einen 21rt zugleid) ber gefamte Inhalt ber gamilie Notoryctidae, bie man an biejenige ber 9taubbeutler anfcpließt, meil mau im Benteltierfhftem teinen befferen piap für fie finbet. $)er Bentelmanlmnrf mürbe erft im Qapre 1888 entbedt, unb zmar bon (Stirling, bem £eiter beS fübauftralifcpen SJtufeumS in 21belaibe. 2)er eingeborene 9?ame ift Urqnamata. Bei ber miffenfd)aftlid)en Befcpreibung nub ©inreipung inS ©pftem hut er bann nod) einige ©cpidfale gehabt, ehe er feine ridjtige ©teile erhielt. $>urd) bie fpäteren ©jemplare ©tirlingS, bie and) in ben Seichteilen gut erhalten maren, z^Qbe {ich aber beutlicp, baß ber meiblicpe Bentelmanlmnrf einen nad) hauten geöffneten Beutel mit zmei giften pat, unb bamit mar feine Sftatur nub ©tellnng im ©hftem ein- für allemal feftgelegt. £>ieS beforgte enbgültig im Igapre 1892 §anS ©abom, ber treffliche Sirbeltier*21uatom bon ber ©ambribger Uuiberfität. Qn feiner erfepöpfeuben Arbeit ftellt er auch bie ©igentümlid)* feiten zufammen, burd) bie ber Bentelmanlmnrf fid) bon allen ober ben meiften Beutel* tieren unterfd)eibet. darunter ift bie beacpteuSmertefte „baS Scheinbare fehlen ber Beutel* fitocpen". ©S erflärt fidE) barauS, baß bie minzigen Sfrtödjeldjen mit bloßem 91uge fanm zu fehen finb unb am natnrgebleichten ©felett berloren gehen, dagegen ift als entfd)eibenbeS t'iiiw [ niiiirfot 11^8 .(.hiVÄ sqoldq^i 89joTfioJo^) ,t9 ,ten As ,.ßo .noldnwnxnm n9bo£T n9b ni i9b9|w rfois ,$h§9& ml (I U9ÖÜB nOY 89aiftef)10Y IXeM091 89 L nOJJßlvI ii (2 nonni nov 89anli9bioY n9Mo9i 89b nomßDI d 9&ötö .ißn odoüftnobfoS iob nov ÜnhoJniH ioMobH o iriov nov 98 &VL nolnnodiov 19b dini oxirnrnfoB b olioö 10b nov ms&l naÄrxoihov leb lim 9snßnrfo8 9 83lo^'ioioVI a^büiilDg'iav oivr tn9ghs 9 bau b td H9d9fi 0 furu JiS 'gimbliddA .anßi H198 9d,iß'i 19b ui 134 *. 2, Qibuuug.: 33euieltiere. Familie: Notoryctidae. mit Sdjuee bebedt ift unb mo eS ftarfe gröfte gibt; batjer müjzte id) uidjt, maS ihnen am £onboner Süirna eruftlid) fcpaben füllte." £>azu meint §ed: „XaSmanien unb Bonbon ift immerhin nod) ein Unterfcpieb, unb menn bie zoologifcpen ©arten nid)t auS §mingenben gefd)äfttid)en ©rünben in ben ©1*0(3- ftäbten liegen müßten, fo märe il)rcn Jjnfaffen in maud)er ^Beziehung monier, gu ber oben gefcpilberten Bicptfcpeu ^abe id) §u ergänzen, baj3 id) bei meinen Veutelmölfen bon einer foldjen nie etmaS mabrgenommen habe; id) fjabe immer nur ben (Sinbrud gehabt, baß ber S3euteImoIf ein ausgeprägtes -ftafentier ift/' 28ie ber Veutelteufel, pat audj^ber Veutelmolf auSgeftorbene ©attungSgcnoffeu (Th. spelaeus Owen unb major Owen) auf bem auftralifcpen geftlanb, in SfteufübmaleS unb DueenSlanb. 5lber nicpt bloß baS; infruntermXertiäi oou Santa drug in Patagonien gefunbene Ütefte merben bou bem (Euwdft, mffi1 ^ffmWi^Wrgentimfdjen Paläontologen 5lmegl)ino, auf uape Vermanbte beS typhlops ,$M,)iylacinus unb Prothyla- cinus genannt, unb baS ift hoppelt bebeutungsooll, meil biefe beutelmolfartigen pata- gonier jjtgleid) aud) ^Beziehungen zu ben Creodontia, ben Urfteifd)freffern unb Vorläufern ber heutigen jm Begriff s ich wieder in den Boden einzuwühlen. unb ber mieber entbedte Caenolestes (Epanorthidae) nach sübamerila.' RutbBeuUec Vorderfußes vou außen bol)iii unb bdfen p ^^e^grr®J^uferf«f^ !*8«iäHWuub maprfd)eiulid)er mQdjJftfWräir Hinter&ßiva® der Älitenfläctte burd) bie ftiipte §t)potl)efe 3 ließen CErbßälfte ft$3£&hnauze mit der verhornten Nase von der Seite ca. 2/3 nat. Gr. ne : c unmutigen »itbamerifa immer ge- däubern ber füb- Abbildung 2a und c neben b, d und e zeigen, wie verschieden Notoryctes in der Farbe sein kann. ©m funtmerlidjeS äßep u an £eib unb Sehen mol)l bie unterfte Stelle unter oou V* meine mr gebührte, .ioenn .es nicpt anberfeitS hefonbere, meit getriebene 9ltipaffungen au eine ganz beftimmte, einzig- artige VemegungSmeife unb -iM)rungSfudje zeigte. Söir meinen ben Veutelmaulmurf, Veutelmull, Notoryctes typhlops Stirl. : in biefer einen 5lrt zugleid) ber gefamte Qnpalt ber gamilie Notoryctidae, bie man an biejenige ber Sftaubbeutler anfd)ließt, meil mau im Veuteltierfhftem feinen befferen piafc ffit fie fthb^tr Xer Veutelrnaulmurf tuutbe^erft im Sabre 1888 entbedt, unb ^mar hon Stirling,%bem Leiter beS fübauftralifd)en SJcufeurnS in 2lbelaib< Vei ber miffenfd)aftlid)en Vefrf)rcibitng unb C einige Scptdfale gehabt, epe er feine rid)tige Stelle er1 StirliugS, bie aud) in ben SSBeicpteilen gut erhalten ber meiblicpe Veutelmaulrourf einen nad) hinten gec unb bamit mar feine 9?atur unb Stellung im S un* beforgte enbgültig im gapre 1802 $ani> ©abom oex \ Gambribger Uuiberfität. gn feiner erfcpöpfeubeit VI i feiten zufammen, burep bie ber Veutelmaulmurf fiel) tieren unterfrpeibet. darunter ift bie beacpteuSmerteft fitocpen". GS erflärt fiep barauS, bafc bie minjigen Mmnin üben mit bloßem 9luge faum zu feben finb unb am naturgebleid)teu Sfelett berlorcn gehen, dagegen ift als eutfd)eibenbeS X)er eingeborene Sftamejft Urquamata. ireipung ins Shftem pat er bann rod) . Xurd) bie f prüften (frcmi lare 14 baß • mei gipen höt, ul!< mal feftgelegt. ' XieS r odtier^luatom bon ber ein er aud) bie (Sigentünilidp in ober ben. meiften Vcutel- a# fd)einbare gehlen ber Veutel- Beutelmaulmurf. SBeutelmüII. 135 Beuteltiermerlmal außer bem Beutel aueg ber einmärtS gemenbete Unterlief erfortfag bor* ganben. Aacgbem ©abom bann bie rüdmärtS gerichtete Öffnung beS Beutels aus ber grabenben SebenSmeife beS Stieres berftänblicg gemalt gat (mie bei ben Beutelbadjfen), mibmet er bem ©ebiß eine längere Betrachtung, auSgegenb bon ber gagriformel: b'rl ~l 1 1 ©)abei geigt fid) bie Neigung, unten einen ©cßneibegagn, ben ©dgagn nnb einen Südgaßn gurüdgubilben; „baS Atelmürbigfte ift aber, baß biefe diüdbilbung in ber Sagt ober in ber ©köße ober in beiben gmeifelloS in ber linfen Unterliefergälfte ftärler ift als in ber redeten. SDiefe Statfacge erfcgeint moglbeftätigt in Anbetracht beffen, bag bon ben neun untere fucgten ©tüden bie linlSfeitige fRüdbilbung bei nicht meniger als ad)t größer ift; in ber ©köße allein bei brei, in ben gaglenbei fünf", ©ine ©rllärung feinet fonberbaren Be* funbeS berfucgt ©fobom nicht; man mügte auch nicht, mo fie gu finben fein follte. Am ©nbe feiner Arbeit lommt ©5abom bei Söfung ber grage, gu melcger gamilie ber lebenben Beuteltiere ber Beutelmull bie näcgften Begießungen b)at, gu bem ©rgebniS, bag „lein entfd)eibenber (Beging erlaubt ift auger etma bem, Notoryctes möge als eine ,feljr alte nnb menig bifferengierte gorm£ aufgefagt roerben, meldje einige Aterlmale mit ben meiften ejiftierenben Beutlerfamilien gemein ßat... Dbmoßl feine gaßlreicgeu Aßnlidj* feiten mit Qagnarmert offenbar alle ermorben finb bau 1 ber SebenSmeife, finb fie miegtig ejenug, Notoryctes ben dtang einer Familie ber golßßrotobonten Beutler gu geben, ... bie näger bermanbt ift mit ben' ‘Stofguriben als mit ben $erameliben." Über bie ^örgermaße ftegt rnerlmürbigermeife in ber erften Arbeit ©tirlingS nicgtS; aus ber Safe! in natürlicher ©köße ergibt fieg aber ogne meitereS eine Sänge bon 12,5 cm. Bei ber ^örgerbefeßreibung beS Beutelmulls bilbet feine ©igenfegaft als ©rbmüßler gang bon felbft ben leitenben gaben. Bür folgen babei mieber ©tirling. „SDer Aafen* rüden ift bebedt bon einem garten, gornigen ©cgilb mit .einer öuerfurege, bie eS in einen obern (giutern) nnb einen untern (borbern) Abfcgnitt teilt. Augen finb äugerlicg gar niegt fiegtbar; niegt bie lleinfte Öffnung im gell an ber betreffenben ©teile entbedt man... 28enn man aber ben ©d)läfenmuSlel gurüdfdgebt, geigt fieg baS Auge als eine beinage IreiSrunbe, fegmarge, linfenartige ©egeibe an ber innern Dberfläcge beS bor* bern Seilet biefeS SJtuSlelS; eS liegt unmittelbar auf ber ^noegenßaut beS StränenbeinS unb an ber ©teile unmittelbar ginter bem Urfgrung beS obern Raubes beS QodgbogenS... keinerlei ©trnltur, bie einem ©egnerben gleicgt, mar fiegtbar, obfegon, menn man ben ^ßigmentfled bon feinem Säger megfegob, feine gäben, offenbar ein berbinbenbeS ©kmebe, gu beobachten maren, bie fieg gur £nod)engaut erftredten." ©elbftberftänblidg fann bei biefem berlümmerten, niegt nur bon §aut unb §aar übergogenen, fonbern fogar bon Pusteln überlagerten Auge bon ©egen, aueg bon Bktgrnegmung irgenbmeldjen Sidjt* fcgeineS gar leine fRebe fein. „Dßröffnungen finb gu mtterfegei ben, 2 mm im Smrcgmeffer, aber gang berborgen im $elg, melcger über igre Räuber megmäcgft. Qie Öffnung ift bon einer düngfalte ber §aut umgeben, bie igren dtanb fegr fegmad) über bie Dberfläcge beS umgebertben gellet ergebt." ©in äußeres 0gr ift alfo niegt borganben, ein foIcgeS feglt ja aber bielfacg bei ben in ber ©rbe nnb im Bktffer lebenben ©äugetieren. „SDer ©dgmang ift eigentümlich, gart, fteif; größtenteils leberig in ©kmebe unb ©r* fdjeinung, ift er naeg ber ©gige gin auSgegeicgnet bureg beutlidje düngfurdjen. SDid am Anfag, läuft er in ein ftumgfeS ober aueg InogfartigeS ©nbe aus. öberfeitS begnt fid) baS meiege gell beS dtumgfeS ungefägr um bie §älfte feiner Sänge auf ign auS, bagegen ift ex unten unb an ben ©eiten nadt faft bis gum After. Ungefägr in ber ÜMtte gat er gmei 136 2. Drbnimg: ^Beuteltiere. Familie: Notoryctidae. feitlid^e §erborragungen ober Stnfdpmellungen, maS bemirft, bag ber ©cpman^ bort breiter ift als an ber Sßurgel. SieS ift befonberS ausgeprägt bei einem ©jemplar, aber bei altert finb Slnbeutungen berfelben ©igentümlidjfeit borpanben." ©ie ftept mopl in gufammen* pang mit ber gan$ befonbern Strt unb Söeife, mie ber SSeutelmull in ber ©rbe ober biel* mepr im lofen ©anbe müplt. „Sie ©liebmagen finb !ur§ unb [tar!, baS §aarfleib unten bis auf §anb unb gug auS* gebepnt. Sie SBorberglieber enbigen in eine §anb öon pöcpft eigentümlicher Bauart: ipr (Gefüge ift fo berbrept, bag eS faunt berf tauben merben taun opne Kenntnis feines Mtodpen* baueS. Sie §anb ift fo gefaltet, bag in ber §altung, bie fie beim fonferbierten ©jemptar einnimmt, bie §mei großen, ficptbaren Mauen beS dritten unb bierten gingerS alle anberen Seile ber becfen mit SluSnapme beS ftumpfen unb breiten Gagels beS fünften, meid) er fidptbar ift, toeil er pinten am ©runbe beS bierten perborragt. Sin ber gnnenfeite biefer (§auptfinger) unb getrennt bon ipnen burcp eine tiefe ©palte, bie fiep naep unten unb pinten öffnet, liegt eine fteife, leberige unb bielgerungelte §anbftäcpe, auS ber bie feptanfen, fratlenartigen Slägel beS SaumenS unb ^m eiten Ringers perborlommen. ©o tonnen baut biefer galtung ber §anb bie ginger als auS gtoei Sleipen beftepenb beschrieben boerben mit einer ©palte ba^mifepen, bie äußere umfaßt ben britten, bierten unb fünften, bie innere ben erften unb gmeiten. Sie §intergliebmagen finb ebenfalls fur$ unb ftart, unb bie gugfople ift gan^ naep äugen gebrept, fo bag ber fünfte ginger bornan liegt. Sie ©ople ift bielfad) gefaltet in berf epiebene breite, mulftige galten, bie fepief treuem eife gur ©ople gerieptet finb, unb ift mie bie §anbfläcpe bebedt mit leberiger §aut, bie bis §um ®runbe ber Slägel reidpt unb übergreift auf bie obere gugflädpe." Slodp fdpmieriger als bei ben gingern ift bom be rgleidpenb anatomifepen ©tanbpunft aus $erftänbniS unb Sarfteltung ber im §anbteller liegenben ÜBättelpanb* unb §anbmur$etfnodpen. Sie §anb ift fo ber* brept unb bietet fo biete Slbmeidpungen bon bem gemöpnlicpen 23au, bag ©tirling fetbft im 3meifel ift, ob er baS Slidptige trifft. „SaS gell mag bei ben brei ©jemplaren (alle SMnncpen), bei benen eS für genaue SSefcpreibung gut genug erpalten mar, begeiepnet merben als im allgemeinen bon pell* fapler garbe, lang, meid) unb bonlidptfdpimmernbem unb feibigem SluSfepen. ©tellenmeife buntelt eS gu glängenber ©olbfarbe, unb an anberen neigt eS mieber mepr gu filberigem ©dpein. Sie garben bon allen finb bebeutenb berblagt, feit fie im ©pirituS fteden... beiläufig ift ermäpnt morben, bag bie Siefe ber gärbung unb bie buntleren gleden auf bem §intertörper bei berfcp iebeuen gnbibibuen etmaS mecpfeln, maS burep bie (fpäter) er* paltenen ©jemplare begütigt mürbe. Qdp möd)te ferner bepaupten, bag bei einem ober gmei ber frifeperen ©tüde ber ©lan^ beS geltes, befonberS am SBaucp unb Meu§, fo leudptenb unb fcpön mecpfelnb im Son ift, je naep bem ©infall beS SidpteS, bag gerabegu ber SluSbrud ,irifierenb‘ perauSgeforbert mirb." Über ben §auptfunbort beS SSeutelmullS, bie gentralauftratifdpe gbracomra*©tation, fagt ©tirling: „©benen unb §ügel bon rotem ©anb, mepr ober meniger bebedt mit ©pinifej unb Slfagien, bilben einen grogen Seit biefer ©egenb, unb ber Siegenfalt ift unbebeuteub. ÜDIerfmürbig genug, alle ©tüde, bib idp bis jept erpalten pabe, finb inner* palb eines beftimmten UmfreifeS gefuuben, hier teilen bon ber Qbracomra*§aupt* ftation, bie an bem glugbett beS ginfe felbft liegt unb faft unabänberlidp gmifdjeu ben ©anbpügeln. QnbeS meig idp bon einem fepr guten ©emäprSmamt, bag baS Sier auf ber Unbootpa*©tation gefepen mürbe, bie unmittelbar fübtidp ber SDIacSonnett*Sriften VeutelmuII: SebenStoe ije. 137 liegt, unb baf$ eins and) nadp retdplidpem Regelt ertrunfen in Sempe SotonS gefunben tourbe, einer (Station ungefähr 120 Seiten toeftfübtoeftlidp ber Micequellen. Siefe fünfte merben bie Verbreitung genügenb begeicpnen, fotoeit fie bis jept betannt ift." 28aS Stirling toeiter über bie gap-I ber VentelmuIIe fagt unb bie Sdptoierigfeit, fie int Sanbe gu fpitren, bient and) gur ©rflärung ber floaten ©ntbedung. „Sie fcpeinen nicpt fef)r gaplreidp gu fein. Sepr toenige SBeipe in bem Vegirf Ratten jemals einen gefepen, trop* bem fie beftänbig untermegS toaren, unb nicpt oiele ber ©ingeborenen, mit benen idp gm fammenfam, erfannten bie gut auSgefüprte, farbige 51bbilbung, bie id) bei mir trug. SJtan mug inbeS bebenlen, ba§ id) nicf)t genau burd) ben Ort burcpfam, ber anfcpei nenb ber Vremtpunft ber Verbreitung ift. $Iudp eine recpt beträchtliche Velopnung, bie ich anbot, bemirfte nid)t, bap m eitere ©jemplare gum Vorfch ein tarnen... TOt menigen 2IuSnapmen finb bie Siere Oon ben ©ingeborenen gefangen toorben, toeldpe mit ihrem ttmnberbaren Spürfinn auf ber gährte folgen, bis fie fie fangen. SeSpalb fönnen fie aber mit Sicherheit nur nach Vegen gefunben merben, ber ber Oberfläche beS SanbeS eine getoiffe geftigfeit gibt unb fie fo befähigt, bie Spuren gu betoapren, bie alSbalb fidp mieber oertoifcpen mürben, memt er troden unb lofe ift. . . 2Iudp toerben fie (bie VentelmuIIe) nur bei toarmem Vielter gefangen, fo bap bie furge ^eriobe beS fubtropifcpen SommerregenS bie günftige ganggeit gu fein fcpeint. ^Cuf biefeS paffenbe gufammentreffen Oon üftäffe unb Sßärme mupte 9Jtr. Vifhop brei übtonate toarten, beoor er imftanbe toar, fie (bie VentelmuIIe) gu erlangen, unb in allen gälten mürben fie am Sage gefunben. „VeftänbigeS Sßüplen fcpeint ber dparafterifiifcpe gug ipreS £ebenS gu fein. Vifpop unb Venparn, melcpe baS Sier in greipeit gefepen paben, berichten beibe, bap eS, auS bem Sanbe auftaucpenb, einige gup an ber Oberfläche gurüdlegt in langfamem Sempo unb mit eigentümlicher Sdplängelbetoegung, ben Körper gang flach auf bie ©rbe gebrüdt, mäprenb eS auf ben 2Iupenfeiten feiner unter ben Vaud) untergefcplagnen Vorbertlanen rupt. ©S lägt fo eine eigentümlich gefdplängelte breifache Spur pinter fiep. Ser VeutelmuII bringt fcpief in ben Sanb ein unb gept unterirbifcp entmeber nur einige gup ober aud) oiele ©Ilen meit, mobei er offenbar feine größere Siefe erreicht als 2 ober 3 goll. SBäprenb er fo unterirbifcp fiep fortbemegt, tann er oft entbedt merben burep ein fdptoacpeS Vredpen ober eine Vemegnng ber ©rboberfläcpe über ipm. Veim Surcpbringen beS VobenS mirb bie legeiförmige Scpnauge mit iprem pornigen Scpupfcpilb fepr frei unb natürlich als Voprer gebraudpt, audp bie mädptigen, fdpauf eiförmigen Vorbertlanen merben beigeiten in Sätigfeit gefegt. Sßäprenb er bem 2Iuge entfdpminbet, merben bie §interfüpe gebraucht, um ben Sanb rüdmärtS gu merfen, unb biefer fällt pinter bem Sier mieber ein, mie eS OortoärtS gept, fo bap leine bauernbe ütöpre pinterbleibt, bie feinen 2Beg begeidpnete. Qn einiger ©nt* fernung mieber auftandpenb, burdpmipt er einige gup auf ber Oberfläcpe unb fteigt bann pinab mie öorper. Qdp fonnte nidptS barüber erfahren, ob er bauernbe Vaue macht ober einige geit bemopnt. SJteine beiben ($emäprSmänner fönnen gar nidpt genug ergäplen Oon ber munberbaren in greipeit unb ©efangenfdpaft beobachteten Scpnelligfeit, mit ber er müplen fann. — VHr napmen einen Spaten, loderten bie oberfte ©rbfdpidpt beim §aufe unb fepten ipn (ben VeutelmuII) nieber. gep hielt meine §anb gang bidpt bei ipm, bis er unS beinape au§ bem ©efiept toar, unb bann frapte idp loS, pinter ipm per; aber er mar gu fünf. So napm idp eine Scpaufel unb begann, pinter ipm gu graben, fonnte ipn aber nicpt friegeu. ©iner ber £eute fam bann mit einer gtoeiten Scpaufel, unb aud) eine eingeborene grau, bie fragte; aber mir alle brei befamen ipn nidpt." 138 2. Drbuung: 33euteltiere. Familie: Notoryctidae. Sen ©dßluß bilben ÜHtitteilungen über 9?aßrung unb ©efangenleben, fomeit bon folgern überßaupt bie 3tebe fein !ann: „9Kr. Söif^o^, melier mußte, baß idß in bie üftäße fommen mürbe, machte große 21nftrengungen, für midß einige be rjenigen am Seben $u erßalten, bie er gefangen ßatte, unb feßte fie, bamit fie unberfeßrt blieben, in hinter mit ©anb; aber troß aller ©orge unb 21ufmerff amfeit lebte nur einer hier Sage fang. Sag unb üftadßt mar bag ®eräufdß ißreg rußelofen Sßüßleng $u ßören. Sftadß meiner Sfnmeifung, bie icß auf ©runb ber Unterfudßung beg Sttageninßaltg eineg ber früßer gefangenen ©gemplare borßer gegeben ßatte, berfaß er fie mit 21meifen alg gutter, aber fie fraßen feine. ©ie fraßen aber eine ,2Bidßetß‘ (eingeborener S^ame großer, meißer SJtaben, bie alg sftaßrunggmittel bei ben ©dßmar^en feßr beliebt finb; eg finb bie Sarben gemiffer SBocffäfer unb ©dßmetter* finge), unb 9ttr. Söenßam teilte mir mit, baß einer bei (Megenßeit ein ©tücf S3rot ge* freffen ßabe; aber er febte nur einen Sag." ©ine ftarfe ©tüße erßöft bie 5fnnaßme, baß bie SBicßetß einen Seif ber Sftaßrung bifben, bureß bie Satfadße, baß $ffa§ien reidßlicß borßanben finb auf ben ©anbßügefn, melcße ber rtatürlicße ^fufentßaft beg Siereg ju fein feßeinen, unb baß bie fraglichen Sarben an beren Gurgeln in einer Siefe bon ein guß ober meßr gefunben merben. Siefe 21n* naßme mirb aueß bureß bie Angaben ber ©ingeborenen unb bie SBeobadßtungen 3Jtr. SBifßopg fefbft beftätigt, meldßer ©puren bon unterirbifdßen §ößfen ringg um bie ©tämme ber 2ffa§ienbüfdße fanb. „Sie ©ingeborenen beßaupten, baß bei faftem SBetter ,Urquamata nießt meßr umgeßf, unb baß fie feueßten ©anb lieben, mag bie früßer gemaeßte Angabe beftätigt, baß fie nur bei marmem SBetter naeß Stegen gefunben merben fönnen. Sßicßtgbeftomeniger mürben bei einer (Megenßeit gmei febenbe ©jemplare, bie mit ben gemößnlidßen SBorfidßtgmaßregeln in einem S3eßäfter mit $mei guß tiefem feuißten ©anb gefeßt morben maren, naeß einer groftnaeßt tot gefunben, obmoßf ber Söeßälter gut §ugebecft mar; biefeg ©rgebnig ift naeß 23ifßopg Meinung fo gu erffären, baß ber ©anb nießt tief genug mar, um bie Siere aug bem SBereidße ber groftmirfung ßeraugfommen §u faffen, unb er glaubt baßer, baß fie im milbeit guftanbe big gu beträdßtlidßer Siefe graben. „SBenn man in ben Söeßälter ßineinblicfte, fanb man ben Urquamata gemößnlicß im ©aube aufgerollt, aber nießt bebeeft bon biefem, unb menn man bie §anb bon born unter* feßob, mollte bag Siercßen in fie ßineinflettern, unb ^erfraßte fie über unb über, ©g fcßicn feßr fdßnellßörig unb ermaeßte ftetg fofort, fobalb man ben Secfel beg S3eßälterg lüftete. „©in feßr fdßmadßeg pfeifen gab bag ©jemplar, bag fo lange in ©efangenfcßaft ge* ßalten mürbe, mancßmal bon fidß, menn eg in bem 23eßälter ßerummüßlte; aber eg mar nießt fießer, ob bag ein $ltemgeräufdß ober eine mirflicße ©timme mar, unb bon einem früßeren ©jemplar ßörte man, menn eg feftgeßalten mürbe, ein fdßmadßeg girpen, mie bag eineg neu auggefdßlüpften ^ücßleing. Sleineg ber anbereu ©jemplare bradßte übri* geng jemalg einen ßörbaren Saut ßerbor. gebegmal, menn ber ©anb burdß frifdßen, marinen unb feueßten ergänzt mar, fing bag Sier fofort an §u müßlen, unb an mannen, fonnigen Sagen, menn eg ßerauggelaffert mürbe ing greie, berfudßte eg, menn ber ©anb ßart mar, eine Heine ©treefe redßt rafdß §u laufen; aber mo bie Dberflädße meidß mar, be* gamt eg fofort gu müßlen, unb fobalb eg einen guten ©dßuß getan ßatte, fam eg mit großer ©dßnelligfeit bormärtg, menn audß nidßt fo fcßnell, mie nadß einer Eingabe in meiner erften Arbeit §u bermuten." Über gortpflangung unb gungenpflege fonute ©tirling gar nidßtg erfaßren, unb au SSeutelrmtH. S3euteXbac^fe 139 tebenbe ©infügrung beg BeutetmuIB n acg ©uroga ift natürlich nid6)t gu beulen ; einige grofje üUhtfeen, audg bag Jetliner, hefigen ©giritugejemgtare. * 5Xud) ber Saie wirb leidet bie ÜMtgtieber ber gamitie bet Beutelbmgfe, 9lafenbeut(er ober Banbifut§ (Peramelidae) unterfcgeiben lönnen. Sie ctnfeb)nltc6) bertängerten Hinterbeine unb bie febjr abmeidgenbe geljenbübung biefer Siere finb 9)terlmate, bie jebem in bag 2tuge falten müffen. Bon ben fünf Borbergegen finb nur gmei ober brei ber mittleren grofj nnb frei entmidett unb mit ftarlen, fidgetförmigen Tratten befegt. Sie gmeite unb britte 3et)e ber Hinterfüge finb miteinanber big gu ben Nägeln bermadgfen; bie Saumengege fet)tt ober ift berfümmert, bie bierte get)e fegt taug. Ser Seib ift im gangen gebrungen, ber gumat am ©djnaugenteite, fegt gugefgigt, ber ©cgmang gemögnticg fegt lurg unb bünn begaart, nur augnagmgmeife taug unb bufcgig; bie Dgren finb meift mäßig, bei einigen Wirten aber auffattenb grog. Ser deutet beg SBei bdgeng öffnet fidg nadg ginten. 3m ©ebig gägtt man oben 4 ober 5, unten 3 ©dgneibegägne, 1 ©dgagn, 3 Süd- unb 4 Badgägne in jebem liefet. Sgornag erltärt bie gamitie für gang abfeitg ftegenb unb fcgarf begrengt, nur mit ben Baubbeuttern bermanbt, aber and) öon biefen in bieten midgtigen fünften berfcgi eben. $n 2tnbetracgt igrer ©gnbaltgtie, ber Bermacgfung ber gmeiten unb brüten Hmtergege, finb fie gemeingin aB Binbegtieber gmifdgen ben beiben grogen Unterorbnungen ber Beutel- tiere, ben tierfreffenben Polyprotodontia unb ben gftangenfreffenben Diprotodontia, be- trautet morben, unb igrOTegfreffertunt beftärlt biefe Meinung; aber menn man ben böttig potggrotobonten Gtgaralter igreg gangen fonftigen ^örgerbaueg bebenlt big getunter gu ben Hmtb- unb gugnmrgelfnocgen, bie alte meit grögere Slgnticgleiten mit ben Dasyuridae geigen aB mit ben Phalangeridae, mirb eg magrfdgeintidg, bag biefe 3tnnagme fatfdg ift, unb bag igre ©gnbaftgtie gang unabgängig bon ber ber Sigrotobonten fidg auggebitbet gat. Sag ©ebig in ben berfdgiebenen Sebengattern madgt ben ©inbrud, aB ob bie Stiere fidg in einem Übergang bom Snfeltenfreffer gum 2tttegfreffer befinben: beim jungen Stiere ein edgteg gnfeftenfreff ergebiß, fegt fgig unb fcgarfgadig, beim auggemadgfenen bereite abgeftumgft, beim atten gang gtatt gefcgtiffen, bie fronen gum Seit bottftänbig ber- fdjmunben, nur bie SBurgetn nocg borganben. Unter biefen ©eficgtggunlten fegen mir bie Peramelidae aB einen 5tugtäufer ber Dasyuridae an ogne nägere ©tammbermanbtfdgaft mit ben Sigrotobonten. Sie Beutetbacgfe teben in 2Iuftratien unb Neuguinea, unb gtoar in Hegten, bie fie ficg in ben Boben graben unb bei ber geringften ©efagr eitigf t auffudgen. Mitunter trifft man fie in ber -ftäge bon ^ftangungen ober menfdgtidgen Slnfiebetungen, gemögnticg aber gatten fie fidg fern bon bem ©rgfeinbe atter Siere. Sie meiften Wirten fdgeinen gefettig mit- einanber gu teben unb eine nur näcgtticge Sebengmeife gu fügten. 3gre Bemegungen finb giemlidg rafdg unb eigentümtidg, ba igr ©ang aug einer Üleige lürgerer ober meiterer ©grung- fcgritte beftegt. 3ur ^ugrung bienen ignen gaugtfädgtidg ^ftangen, befonberg faftige Sßur- getn unb£notten; bod) m erben nebenbei aucg Kerbtiere unbSBürmer ober©ämereien bergegrt. 5ttte Beutetbacgfe finb fdgeue unb ftüdgtige, burdgaug gutmütige, garmtofe unb frieb- Iicge Siere, bie in ber greigeit bor jeber ©efagr gurüdfdjreden unb bem äftenfdgen ängft- tidg gu entfliegen fudgen. 3n ber ©efangenfdgaft fügen fie fidg ogne SSiberftreben in igr Sog unb merben fcgon nadg lurger 3 eit gagm unb gutrautid). 140 2. Drönung: Beuteltiere. Familie: Beutelbacbfe. 2)ie gamilie umfaßt brei (Gattungen, bie fidß äußerlicß, abgefeßen bon ©cßäbelmerf- «taten, folgenbermaßen unterfdß eiben: Sin ben Boröerbeinen jtoeite, britte unb üierte Qefye groß unb gebrauchsfähig; erfte unb fünfte oortjanben, aber fleiit unb frallenloS. §interbaumen fet)tt ; Obren enorm lang, <3cf)toan§ mit igaarbürfte nach oben. Peragale, DbtenbeütelbacbS. £interbaumen Oor^anben, aber fraflenloS; Obren mittettang ober furg; ©cbtoang ohne Bürfte. Perameles , StajenbeutelbacbS. Sin ben Borberbeinen nur jmeite unb britte gebe gebrauchsfähig, bierte Oerfümmert; erfte unb fünfte fehlen gang. ^interbaumen fehlt ; Obren lang; ©cbtuang mit fer füb- nnb meftauftralifcße OßrenbeutelbacßS ober Slanincßenbanbifut, bon ben ©ingeborenen ® alg t) t e genannt, Peragale lagotis Reid (£af. „SSenteltiere III", 1), ift oben faßlgrau, unten meiß gefärbt, S!opf nnb Sftumpf 40, 20 cm lang ober and) etmaS barüber. ®ie ©ßren finb feßr lang, faft nacft, bie ©pißen fein gefranft nnb ber üorbere Seit ißrer 2Iußenfeite bünn mit blaßbraunen paaren befleibet. ’&aS iftüdenßaar ift lang, bie Untermolle fdßiefergrau mit blaff eren ©pißen, bie langen §aare faß! ober brannfpißig, bie ©oßlen größtenteils bid beßaart, ausgenommen bie gerfe. SDer ©dßmang ift fo lang mie ber Körper oßne ben ®opf, burdßmeg bid beßaart, baS SBurgelbrittel gefärbt mie ber Körper, baS SJttttelbrittel fcßmarg ober bnnlelbrann, bie §aare ranß nnb oben länger als unten, baS ©nbbrittel, fdßarfabftedßenb,reinmeiß; bie§aare, auf ber Dberfeite feßr ber- längert, bilben bort einen Oorfteßenben meißen tarn, eine Vürftenfaßne. S)er ©animier ©ßortribge ßat nenerbingS baranf aufmerff am gemacßt, baß ber 0ßrenbeutelbad)S an ber ©dßmangfpiße einen äßnlicßen §ornnagel ßat, mie baS banacß genannte üftagelfcßmang- £ängnrnß („Proc. Zool. Soc.“, 1906). ,,^)er DßrenbeutelbadßS", berietet ©onlb, „ift einigermaßen ßänfig über bie gange ©trede beS ©raSlanbeS im inneren ber ©cßmanenflußfolonie (Sßeftauftrallien) Oerbrei tet. ©r lebt bort meift paarmeife nnb fncßt ficß gemößnlidß ©teilen ans, mo ber ©rbbobett lofe ift nnb er mit feinen ftarfen drallen gang erftannlicß gefcßminb ficß feine 23a ne graben tann. Qn biefe §ößlen flücßtet er immer gur Rettung, nnb ba fie tief unb lang finb, entgeßt er baburcß oft ben Verfolgungen ber ©cßmargen, bie ißm um feines gleifcßeS millen nacßftellen." ©ßortribge ertlärt ben DßrenbeutelbadßS außer £efueurS ®ängurußratte für baS ein- gige Veuteltier, baS ficß mirtlicße gößlen gräbt, er üergleicßt ißn als ©rbgräber mit nnferem enropäifcßen ’&adßS: mie biefer foll er fidß fo rafcß im ©rbreicß bertlüften, mie ein 2Jtann nacßgraben tarnt. ferner meint er nacß feinen Veobacßtungen ans bem 8aßre 1906, ber SfaifenbeutelbacßS merbe im Innern jeßt feltener, man finbe fo biel alte, berlaffene Vaue; baS SOier fcßeine alfo anS ©egenben berfcßmunben gn fein, mo eS früßer ßänfig mar — bietleicßt infolge jaßrelang anßaltenber ^ürre. „S)ie 9?aßrung befteßt anS Qnfetten, beren £arben nnb ben SSurgeln bon ©träudjern nnb Kräutern; beborgngt ift eine große Sttabe, bie £arbe einer Slrt Vodfäfer (Cerambyx?), bie in benSSurgeln ber^lfagien fißt nnb ebenfofeßr andß bon ben ©cßmargen begeßrt mirb." 2)ie 3aßl ber Qnngen ertlärt ©oulb für nocß nicßt genügenb feftgeftellt, meift moßl 3 ober 4. S)aS BSeibcßen ift deiner als baS 2Mnn cßen. ©oulb ßat eS ber DßrenbentelbacßS, andß als Vraten, fo feßr angetan, baß er fogar mit Beuteltiere III. l. Ohrenbeuteldachs, Peragale lagotis Reid. 1i4 nat. Gr., s. S. 140. — W. S. Berridge, F. Z. S. - London phot. 2. rialenbeuteldachs, Perameles nasuta Geoffr. nat. Gr., s. S. 143. — Verlag der Neuen Photographischen Gesellschaft, A.-G., Steglitz -Berlin. 3. Kurzkopf -Slugbeutler, Petaurus breviceps Waterh. lU nat. Gr. , s. S. 159. - W. S. Berridge , F. Z. S. - London phot. 4. Cichhörnchen- Slugbeutler, Petaurus sciureus Shaw. 1k nat. Gr., s. S. 160. - W. S. Berridge, F. Z. S.- London phot. £)f)reitbeutelbacf)g: £eben3tuetfe. Sfogrurtg. EefangertleBen. 141 bem uto'ptffyen ©ebanfen gerauSfommt, ben VeutelbacgS gu MtgrungSgmeden in Englanb eingitbürgern. „Tag fein gleifd) füg. unb gart ift, gäbe icg reicglicg altsprobiert. ©ebünftet, ähnelt eS bent beS KanincgenS." Über baS ©efangenleben beS DgrenbeutelbachfeS gat Maj ©d^mibt, ber frühere ber- bienftboüe Setter unb üfteugrüttber beS granffurter Tiergartens, fefjr auSfügrücg berichtet, ©einen Mitteilungen fei baS golgenbe entlehnt. Tie Veutelbadffe finb TämmerungS- unb 97ad)ttiere, bie ben Tag berfcglafen. Tie bon ©cgmibt beobachteten ©tüde, ein Männchen unb ein SSeibcgen, fagen am Tage gufamm engerollt biegt nebeneinanber im§eu, inbaS fie fid) mit bem Vorberteile berbargen, aucggänglid) eingruben. Ter hülfen mirb babei ftart getrümmt, ber Kopf unter ben Körper gebogen, fo baff bie ©tim ben Voben berührt unb bie ©cgnauge gmifcgen ben Hinterbeinen ftedt, ber ©cgmang gmifcgen ben ©cgenfeln burd) unter ben Vaucg gefcglagen; bie Gingen finb gefcgloffen, bie Dgren ber Sänge nad) gm fammengefattet unb ungefähr in ber Mitte quer nadj äugen gefnidt. Kurg nacg Slnfunft im Qranffurter Tiergarten maren bie Veutelbacgfe auS biefem TageSfcglafe nur fdjmer gu meden. Man lonnte fie anfaffen, fcgütteln, felbft in bie §anb nehmen, ege fie ermacgten; f pater genügte eS, fie leiegt gu berügren, um fie gu erm eden. Sugerft feiten fanb man fie aueg ogne äugere Veranlaffmtg einmal am Tage maeg; bod) berliegen fie fobann freimütig igre §ögle niegt. Erft menn am 5Ibenb ftarfe Tämmerung gereingebroegen ift, ermuntern fid) bie Tiere, aber nur gang allmäglicg. Man fiegt guerft baS §eu, baS fie birgt, fieg etmaS bemegen unb halb barauf eine fpipige ©djnauge gum Vorfcgein fommen, bie fdjnuppernb in bie Höge geredt, n acg allen ©eiten gemenbet unb halb mieber gurüdgegogen mirb. Üftacg megrmaliger SSiebergolung ergebt fieg baS Tier mit bem gangen Vorberteile, fegt fid) aber halb mieber nieber. Tie anfänglicg no dg deinen unb berfcglafenen Singen öffnen fieg megr unb megr, unb bie borger fcglaff gerabgängenben Dgren rid)ten fid) auf. Unter fortmägrenbem ©ägnen berlägt enblicg ber VeutelbacgS, manchmal erft eine ©tunbe natg bem erften Ermacgen, bie Vertiefung, in ber er lag, unb begibt fieg an baS Qutter- gefegirr, um feine 97agrung, Körner berfegiebener Wct, namentlidg Zeigen, ©erfie, Hafer, Hanffamen, Vrot, gefoegte Kartoffeln, Maitäfer, Engerlinge unb Meglmürmer, 31m eifern puppen unb bergleicgen, eingunegmen. TaS Kauen gefegiegt unter fegmagenben Sauten; baS fjutter mirb mit ben gägnen ergriffen unb mit ben Vorberpfoten gegalten; fleinere Vifjen, 2Imeifenpuppen, SSeigenförner, merben mit ber gunge gerbeigegolt. ©dgmibtS ©efangene liebten Maifäfer, Engerlinge unb Meglmürmer fegt, maren aber fo bumm unb träge, bag ignen legtere oft unbemerft baüonliefen. 97acgbem bie Tiere gefreffen gaben, be- ginnt ein raftlofeSHin* unb H^daufen in igrem Käfige meift längs ber äöänbe. Veim ©egen ftügen fie fieg auf alle bier Veine; ber ©ang erinnert megen ber Ungleicggeit ber ©lieb- magen an baS Hüpfen ber Hafen unb Kanindjen; igr fcgnellfter ©ang ift ein ©pringen, bei bem ber Seib in eine geftige auf unb nieber fcgaufelnbe Vemegung gerät. Qm ©igen bermögen bie Veutelbadffe alle ©tellungen angunegmen, fid) aueg auf ben Hinterbeinen aufguridjten, fo bag, mie bei ben ©pringmäufen, nur bie gegen ben Voben berügren. Ter ©djmang bient bei feiner Vemegung als ©tüge, fonbern mirb fcglaff gerabgängenb nad)* gefd)Ieppt. SSägrenb ber gangen 97adjt treiben bieTierd)en fid) fpielenb umger, verfolgen ein* anber unb giegen fid) erft mit 2Inbrucg beS Morgens mieber gurüd; bod) finbet fie fd)on ber erfte ©onnenftragl mieber auf igrem Säger. Qm Tegember fommen fie bereits nad) 5 Ugr abenbS geroor unb giegen fid) gegen 7 Ugr morgens gurüd; im Quni unb Quli ermuntern fie fid) erft abenbS gegen 10 Ugr unb gaben fieg fd)on oor 4 Ugr morgens mieber üerfroegen. 142 2. Drbnung: Beuteltiere. Familie: Beutelöacgfe. „Sa3 Sßefen nuferer S3eutelbad6)fe", fagt ©cgmibt, „ig fartft unb garmüB. äftan !aun fte in bie Jgaitb nehmen unb fefttjalten, ogne bag fie TOene machen, gu beigen ober gu fragen, faunt bag fie berfucgen, fid) ber §anb gu entminben; aber aud) berartigeBeftrebungen finb nie gemaltfam. Sftur fegr feiten, menn man fie im ©djlafe ftört, geigen fie eine gornige ober ärgerliche ©ebärbe, meldje barin begeht, bag fie bie 9ttunbminfel etma3 öffnen unb fomeit mie möglich nadj hinten giegen, entfpredjenb bemgägnefletfchen anberer Siere; gleich* geitig blafen fie anhaltenb au§ ber Slafe. Bei aller (Sanftmut unb §arm!ofigfeit finb fie inbeffen feine£meg3 gutraulicg, fonbern ebenfo bumm mie bie meiften anberen Beuteltiere, ©ie fommen mohl gumeilen herbei, menn man fie locft ober ruft, unb befcgnüffeln ben borgegaItenen Ringer; bodj geigt babei ber ©efidjBau^brud unberfennbar, bag bie3 nur in* folge bummer Sleugierbe gefdjiegt. Qn öan meiften fällen hören fie gar nicht auf ben Stuf ober erfdjreden bor ihm, mie bei irgenbeinem anberen ©eräufdj, unb flüchten eiligft in ihre §ögle. derartige (Sinbrüde finb inbe§ feine3meg3 bauernb, e§ fommen bielmehr in ber Siegel bie Siere aBbalb mieber herbor, aB ob nidjB borgefallen märe. Qm ©egenfag gu biefen gering entmidelten geiftigen (Sigenfdjaften macht ihr StugereS mitunter ben (Sin* brucf ber Slüfmerff amfeit unb be§ Berftänbniffeg, borgugSmeife mohl burcf) bie aufrecht* f tehenben grogen Ogren unb bie fpigige ©djnauge gerborgebracgt, ba ba£ Singe geift* unb au3brud§Io§ erfdjeint. Unter ihren ©innen bürften ©erudj unb ©egör am fdjärfften fein. Qdj bemerfte, aB.id) fie mit ÜDtaifäfern fütterte, bag fie ba§ borgehaltene Kerbtier nicht gleidj fahen, unb erft, nacgbem fie mehrere ÜDtale gang gufällig bie auf ben Bobert gefal* lenen Stäfer gefunben hatten, merften fie fid) ben gufammengang be£ gierburd) entftanbenen ©eräufdje§ mit bem £ecferbiffen, ohne jebodj gleid)geitig bie ©teile be3$alle3 gu unterfdjei* ben. ©o oft fie in ber Qolge etmaS fallen hörten, fugten fie eifrigft im ©anbe umher. „(Sine ©timme habe ich bB fegt nur bom Sßeibcgen gehört, mährenb ba§ SJtänncgen immer gang ftumm mar, man mod)te mit ihm machen, ma£ man mollte. Stimmt man ba§ meiblidje (Sjemplar in bie §anb, fo lägt e§ in ber Siegel ein leife§ Bfeifen hören, meldjeS gemöhnlich mit bem Son, ben bie hatten bon fid) geben, berglidjen mirb, aber nicht geifer, überhaupt garter aB jener lautet. Slugerbem lägt ba3 SSetbcgeu unter ben angegebenen Umftänben noch einen Son hören, ber inbeS nicht burcf) bie©timrnmerfgeuge gerborgebracgt mirb, fonbern in Sägneflappern begeht; id) möchte ihn mit bem Siden einer Safcgenugr bergleichen, nur lautet er meniger metallifd)." Slucg §ed hat ben DgrenbeutelbacgS gepflegt unb gefcgilbert. (Sr fagt unter anberem: „Qn fRücfficht auf feine nächtliche £ebem>meife unb Sagfcgläferet erhielt unfer Beutel* badj§ einen behaglichen ©dgaffaften, au§ bem er jeboch and) am Sage nicht ungern har* borfam, menn er ben frifcg gefüllten guttemapf mjt gjfticg unb SBeigbrot mitterte. Se§ StacgB bertrieb er fid) bie geit bamit unb machte fid) bie nötige Bemegung baburch, bag er feinen ©djlaffaf ten im Stäfig mit bem tRüffel hin unb har fdjob. Sa id) barin einen un* fdjäblicgen (Srfag für bie müglenbe Sätigfeit in ber Freiheit erblidte, lieg id) ben Stagen auch nicgt fegmachen, ©o hielt fid) ber DgrenbeutelbacgS fünf Qagre lang." Sie eigentlichen Beutelbacgfe ober Stafenbeutler (©attung Perameles Geoffr.) ent* halten bie Jpauptmaffe ber Familie, auf bie gemöljnlid) in Sluftralien ber Stame Banbifut angemenbet mirb. ©ie unterfdjeiben fid), abgefehen bon ©djäbel* unb gagnmarfmalen, burdg bie mittellangen ober furgen Dgren, belege bie lauge, fpige Stafe auffallenber gar* bortreten taffen, unb bureg ben Mangel ber Bürge am ©djmangenbe. Ofyren&eutelbacp. 9?a[ett6euielbacf)3. 143 Sie mixten firib gemein unb meit verbreitet, ben SMoniften mohlbefannt burd) beit ©djaben, ben fie in (Härten unb beftelltert Reibern anricf)ten. 3hre Ehrung beftel )t au3 SSurgeln, Shtollen, Leeren, gallobft unb anberen ^flangenftoffen, bagu Qnfeften unb (Srb* mürrnern; Von letzteren leben fie vo ab) rf c6) einli tf) haufitfächlich, nad) ber großen Menge ©rbe gu urteilen, bie mau gemeinhin in ihren Magen finbet. Sie auftralifcf)en Slrten finb gmei unterfd)iebtict)en ©rupben ungeteilt, bie bie ©pfte* matit um P. obesula unb P. gunni feberfeiB grubbert ^öt. Siefe beiben ©ruppen würben e§ verbienen, aB Gattungen Voneinanber getrennt gu merben, t nenn nicpt in Neuguinea viele gmifd) englieb er erhalten mären. Sie gmeiteilung bjatte ©oulb fcf)on Voltftänbig er tarnt, ber in feinem Sßerte fagt, bie Mitglieber ber erften ©ruppe bemohnten tief gelegene, fumpfige ©rünbe mit bid)tem ^ßflangenmuchS, bie ber anberen fteinige Berg* rüden ber heueren, höBer gelegenen Sanbe3teile. Sie beiben ©ruppen unterfdjeiben fiep im allgemeinen folgenbermaBen: Sie §od)* tänber haben lange, fbifee O^rert, bie, VormärB gelegt, über ba3 2luge hinau3rei(f)en, unb bie hintere §ätfte ber (Sohle ift behaart; bie Sieflänber haben furge, runbe 0hren/ *üe uid)t vber fnapp bB an§> $tuge reichen, unb bie Mitte ber (Sohle ift nadt, faft ober gang bB gur gerfe. Unter ben lang* unb fpitmhrigen formen ift bann ber gemöhnliche ^afenbeutelbadjB bie einzige ungeftreifte gorm. Sie anberen haben bunfle Duerftreifen. gu biefen auger in^luftralien and) in Neuguinea heimifchen Beutelbacpfenim engern ©inne (Perameles) gehört neben gehn anberen Wirten ber üftafenbeutelbach^, Perameles nasnta Geoffr. (Saf. „Beuteltiere III", 2, bet ©. 140), ein Sier Von eigentümlicher ©eftalt, ba§ mit einem ^anincpen faft ebenfoviet St'hnlidjfeit hat mie mit einer ©pipmau3. (Sr trägt feinen bauten infofern mit Becpt, aB er eine fepr lange ©dpxauge befipt. Namentlich beren oberer Seit ift verlängert, unb bie Nafenfuppe ragt meit über bie Unterlippe vor. Sie fehr furgbepaarten Opren Bub unten breit, f pipen fid) aber rafd) gu; bie klugen finb dein. Ser geftredte Seib trägt einen mittellangen, fcplaffen unb furgbepaarten ©cpmang unb ruht auf giemlicp ftarfen Beinen, Von benen bie härteren faft noch einmal fo lang mie bie vorberen finb. Nm Vorbern guBpaare finb bie Qnnen* unb NuBengepen bloB burd) SBargen angebeutet unbfo meit nad) rüdmärB geftelltunb unter ben §aaren Verftedt, baB e§ fc^mierig ift, fie aufgufinben. Sie übrigen brei gehen, auf bie ba£ 3^ier auftritt, tragen tüchtige, fichelförmig gefrümmte drallen. Ser nicht eben bide, aber giemtid) lange, ftraffe unb rauhe, ja faft borftenartige $elg beftept au3 fpärlicpen unb turgen Söollpaaren unb längeren ©rannen. Oben ift er bräunlich fahlgelb unb fchmarg gefprenfelt, ma3 paupt* fäcplicp burdh bie Soppelfärbung ber eingelnen §aare bemirft mirb, bie unten grau finb unb allmäplid) in ©cpmarg übergehen, oft aber nod) in bräunlich fahlgelbe ©pipen enbigen. Sie Unterfeite ift fcpmuhig gelblichmeiB, bie Oberfeite ber §interfüBe licht bräunlidjgelb. Ser ©cpmang ift oben fcpmargbraun, unten licht faftanienbraun. Sie Dpren Bub an ben Nänbern bräunlich behaart, aber bie nadte §aut fdjimmert überall gmifchen ben §aaren pinburcp. ©rmacpfene Siere meffen über 50 cm, einfcplieBlicp be§ ©d)mange3, beffen Sänge gut 12 cm beträgt, unb finb am SBiberrift etma 10 cm hoch- ©oulb hebt Vom ßangnafen*Banbifut hervor, mie menig man gu feiner geit von it)m muBte, obmoht er ben belannteften Seil 9Iufiralien3, ben Dften, bemoput, unb bB heute ift ba3 nicpt beffer gemorben. BHr finb immer nod) auf ba3 angemiefen, ma3 biefer NItmeifter ber auftralifchen Sierfunbe mB mitteilt, ©oulb erhielt Viele ©tüde unb 144 2. Drbnung: ^Beuteltiere. gamilte: SSeutelbacfjfe. bergelüifferte fiep baburcp, bag baS Sier fpärlicp gerftreut ift über bie ganbftricpe gtoifd^ett ©ebirge unb ÜReer. (SS bemopnt bürre, peinige $läpe, unb in allen feineren bon biefern (Sparalter lammt eS feXbft in ber Umgegenb bon ©pbnep ebenfo päufig bor mie anberSmo. Sie Raprung biefeS RafenbeutelbacpfeS beftept auS Qmiebellnollen unb anberen 28ur* geln, bie er mit feinen ftarlen Borb erllauen leicpt auSgräbt. ©cpon ©oulb teilt ipn trop abmeicpenber Färbung ber (Gruppe gu, bie man als geifern ober §ocplanbSbeutelbacpfe begeicpnen lönnte gegenüber ben ©umpf* oberSieflanbSformen. ©unnS (Streif enbeutelb ad) S, Perameles gnnni Gray, unterfcpeibet fid) bom hörigen burcp jeberfeitS hier bunlle öuerftreifen auf bem nicpt borftigen, fonbern mekpen gell, mie fie feiner gangen Untergruppe eigentümlicp finb. (Sr lebt in SaSmanien. ©oulb gittert über ipn feinen (Sntbeder, beffen tarnen er trägt, gur grage ber Raprung beS SLiere^: „(SS ift bismeilen angegmeifelt morben, ob ber BeutelbacpS Gurgeln frigt. Bor einigen gapren pat mein ©arten in Sauncefton aber ferner gelitten burd) feine Räubereien, gmei Beete bon Ixia maculata var. viridis mürben gang leergefreffen, fo bag biefe ^flange bei mir auSgerottet mar. (Sinige anbere gjien unb Fabianen mürben nacpper in Angriff genommen, bagegen biele ©attungen lapifc6)er 3miebelgemäcpfe bicpt baneben unberüprt gelaffen. Crocus ftpienen eine befonbere SieblingSfpeife gu fein; mo fie borpanben maren, mürben fie forgfältig perauSgefucpt, mit ber SBurgel auSgegraben unb gefreffen, unb baS aucp gu einer gapreSgeit, mo nocp gar leine Blätter über ber (Srbe erfdpenen, um ben ©tanbori ber ^flange angugeigen. Pulpen fdpenen meniger gu fcpmeden, obmopl aucp fie gelegentlicp gefreffen mürben, gm S5ufcp entbedte i(p fpäter eine neue Rrt Enollenpilg, angefreffen, auf bem ©runbe einer einige 20 cm tiefen §öple, melcpe, glaube idj, baS Rterl eines BeutelbacpfeS mar. SRein (Sinbrud ift, bag ber BeutelbacpS gum guten Seile, menn nid) t überpau pt, bon Gurgeln unb tilgen lebt." RnberS ber ©treifenbeutelbadjS bom auftralifdjen geftlanb mit feinen beiben geogra* ppifcpen Unterarten, bie fi cp nur burcp fcpmäcperen unb ftärleren ©egenfap gmifdjen §ell unb Sunlel in ber gellgeicpnung unterfd)eiben. Bom 28 e ft au ft ralifcpen ©treifeu* beutelbacpS P. bougainvillei Quoy et Gaim. (myosurus) bericptet ©oulb felbft: ©eilte Raprung beftept auS gnf eiten, ©amen unb Körnern. (Sr gräbt fcpnell unb leidet §öplen in bie (Srbe, unb in biefe unb in bie poplen ©tümpfe gefallener Bäume fl üdjtet er gunt ©cpupe, menn er bon feinen natürlicpen geinben berfolgt mirb. ©onft pauft er im bicpteften Bufcp; Sididjte bon $afuarinenfämlingen finb fein beborgugter ©djlupfminlel. (Sr macpt ein feft gufammengefügteS Reft in einer Vertiefung am Boben bon ©raS unb anberen ©toffen, bie in garbe unb RuSfepen bem ©raS unb Itaut ringsum fo äpnlid) finb, bag baS Reft fepr fd)mer gu entbeden ift, unb biefe ©cpmierigleit mirb nod) gefteigert baburcp, bag leine fidjtbare Öffnung für ben RuS= unb (Singang ber Siere borpanben ift. SaS Reft ift gemöpnlicp bon einem $aare bemopnt. Sie gungen finb entmeber 3 ober 4 an ber $apl. ©ilbert bemerlt, bag biefer Rrt am fdpnierigften baS gell abgugicpcit ift bon allen Beuteltieren, bie er lennen gelernt pat; bie §aut ift tatfäd)licp fo gart, bag baS ©emicpt eines baran pängengelaffenen Beinen genügt, biefer bom Körper abgureigen, unb oft trifft man lebenbe ©tüde, benen ber ©djmang gang ober teilmeife feplt. Ser eigentlicpe ©treifenbeute!bad)S, P. bougainvillei fasciata Gray , mug mit ber fdjarf ausgeprägten, abmecpfelnb bunflen unb pellen öuerftreifengeidjnung beS Rumpfes ein ©treif enbeutelbadjfe. ®urgnafett*VeuteIbadjg. 145 fegr gübfdjegSiercgen fein, ©djabe, bag eg fo menig lebenb eingefügrt mirb! §ier gat man eg nodg nie gefegen; mir müffen bager mieberum auf ben 5lltmeifter ®oulb gurüdgreifett. „Siefe elegante 2lrt erfreut ficg einer meiten Verbreitung über ben öften unb (Buben iduftralieng, mirb aber megr in ben Seilen getroffen, bie man in ber Kolonie ,bag %mexe‘ nennt, alg gmifcgen bem ©ebirge nnb bem ÜJtteere. 3n ;fteufübmaleg finb eg bie fetfigeu Vergrüden, bie aug ben (Gebieten nadg bem Sarling* unb üftamoifluffe gu abgmeigen, mo man fie ftetg finbet. 3n ©übauftralien jagte idj ben ©treifenbeutelbadjg fetbf t auf ben ©teinfelbent nnb Vergilben, meldje fid) nad) ber großen Krümmung beg Sfturrag* fluffeg ginabgiegett. 3n meinen Stufgeicgnungen finbe id) fotgenbe Angabe: 1. Q^ult 1839. gum erftenmal ben ©treifenbeutelbadjg erlegt in bem Gebier, bag ben großen Vufcg an ber ©trage gum üUturrag begrenzt. 3^) ftörte bag Sier bon bem f amme eineg ber fetfigeu Vergrüden auf; nad) einer fcgarfen Sagb bon ungefähr 100 2)arbg fudjte eg ©djug unter einem ©teilt unb mürbe leicgt erbeutet. &§ eilte über ben (Srbboben bagin mit gang be* beutenber ©cgnelligfeit unb mit einer Vemegung gang ägnlidj bem (Mogg eineg ©cgm eineg. Siefem ift eg and) ät)ntid) in ber Qägigteit, mit ber fein gelt am gleifdj gängt. Vei Öffnung beg übtageng fanb fid), bag er bie fRefte bon Vaupen unb anberen 3nfelten enthielt, einige ©amen nnb faferige Vktrgeln. Sag gleifcg ertoeift fid), gebraten, alg ein belifateg, bortreff- licgeg (Sffen, mie bag ber meiften, menn nidjt alter übätgtieber ber Gattung." @g folgt bie gmeite, längere steige bon Veutelbadjfen, bie megr furge unb runbe Dgren gaben nnb megr feucgten ©umpf nnb Urmalb bemognen. ©ie teilt fid) mieber in bie gier- ger gegörigen Wirten Sagmanieng unb beg auftralifdjen geftlanbeg, betten ficg eine aug bem füböftlicgen Seite Neuguineas anfcgliegt, nnb in bie §auptmaffe ber ^euguineaformen. (£g geigt ficg babei aber, mie oben fcgon gefagt, bag bie Wirten bon Neuguinea Übergang^ formen bilben, bie eine Seitung ber (Gattung Perameles in gmei bocg nicgt erlauben. Sie befanntefte unb micgtigfte 3lrt ber gmeiten, megr bag feudjte Sieflanb bemognen«* ben (Gruppe ift ber $urgnafen*VeuteIbadjg, P. obesula Geoffr., ben fcgon ©oulb ent* fgrecgenb gefenngeidjnet gat. „3dj gatte biel ©elegengeit, biefeg Sier in ber greigeit gtt beobadjten, fomogl in Vanbiemenglanb alg in bteufübmaleg, unb !ann perfönlidj feftftelten, bag eg eine Vorliebe für tiefliegenbe, feudjte, fumgfige $läge berrät, bie mit einer bidjten, grünen ^flangenbede übermacgfen finb, mie man folcge am Vanbe nnb audj im 3^neru ber grogen halber trifft. TOt Veobadjtungen für meine , Vögel 2luftralieng‘ befdjäftigt, gäbe idj fegr oft auf bag.meift unfidjtbare SReft biefer 2lrt getreten unb bag fcglafenbe fßaar barin aufgemedt, meldjeg bann mit äugerfler ©cgnelligfeit megftürgen mollte unb im bidjten Vufdj ©djug fudjte unter einem ©tein ober goglen Vaumftumgf; b. g. menn fein Sauf rticgt aufgegalten mürbe burcg eine Sabung aug meiner glinte ober burcg meine §itnbe." %la cg feinem §elfer nnb ©ammler (Gilbert gitiert ©oulb: „Siefeg deine Sier ift gäufig in jebem Seile ber Kolonie unb finbet fid) in jeber 2lrt bon (Mänbe: an bid bebnfd)teit ^lagert, im gogen ©rafe, bag längg ber gtngnfer unb ©ümgfe mädjft, unb aucg im bid)teit Untergotg fomogl auf trodnem Sanb alg an feudjten ©teilen, (£g macgt eilt 9ßeft aug furgeit ©tüden bon trodnen Veifern, grobem @rafe, Vlätteru ttfm., mancgmal gemifdgt mit ©rbe unb bem umgebenben (Srbbobert fo tänfd)enb ägnticg angelegt, bag nur ein geübteg 5luge ben Vau entbeden tann. Vkmt eg auf trodner ©teile gebaut ift, fo ift bie Sede flad) unb in gleicher §öge mit bem (Srbboben, in feudgten Sagen aber ragt bag SReft oft ger* bor in gorm eineg §aufeng big gu einer §öge bon ttngefägr 30 cm. Sie 2Sege für 58 re tim, ^ieUeBen. 4. Stuft. X. 58anb. 10 146 2. örbnung: Beuteltiere. Familie: Beutelbadjfe. n* unb 2luggang merben bon bem Siete beim (Einfahren unb ^Cu^fcf)Iü^)fen fegr gefdgidt gefdEjIoffert. Ser £urgnafen*$8eutelbacgg firtbet fic^ allgemein paarmeife. 2lug bem 9?eft getrieben, nimmt er bag erfte befte SSurgel* ober ©rblodg an, bag er trifft. Dbmogl feine gemögnlidge ^agrmtg aug Qnfeften beftegt, frigt er gelegentlich audg Körner, unb id) habe it)n mehrmals in großer 2IngagI in einem SSeigenfdjober gef egen." ©gortribge fanb aB Mageninhalt ftetg glügelbeden unb Söeine bon £äfern unb ©terabflüglern, glaubt aber, bag ber ®urgnafen*93eutelbacgg auch SBurgeln unb anbere <ßflangenfoft frigt. Sie SÜdoniften nennen ihn „native pig“, bie ©ingeborenen „£maint". Sen ®urgnafen*23eutelbadgg gat audg ©emon am Söurnettfluffe beobachtet. 2dg er, in bie Qrre gelodt burdh fein ftörrifdjeg $ferb, bag fid) nid)t fangen laffen mollte, in darer Monbnacgt fein Lagerfeuer fucf)te, fah er bor fidh „ein deinem Sier bon Stünindjengröge gerumfpringen unb einen grungenben Lodruf augftogen. ©g mar ein Männchen beg fo* genannten 35anbiluB... Mein ©amp erhielt nachts faft regelmägig ben 23efudj eineg ober mehrerer 23anbifutg, bie bort deine Überbleibfel bon gleifdj unb 33rot bom S3oben auftafen, ohne ficf) fonft irgenbmeldje Übergriffe gu erlauben, geben Morgen fahen mir bie frifdjen ©puren nuferer garmlofen ©äfte um nuferen Sbdjplap unb nufere ©peifelaube herum, befonberg mährenb meinet erften Slufentgalteg am Söurnett, aB id) leine §unbe im ©amp hatte. Sie Siere maren bamaB fo bertraut, bag fie ung gang nage famen, menn mir fdjmeigenb unb nufere pfeifen raucgenb bie 2lbenbfügle genoffen, gtt gellen Monbnäcgten görte id) einige Mate ben grungenben SBrunftfdgrei beg Männdjeng. SBirb ein SBanbifut aug feinem Lager bon §unben aufgeftöbert, fo lägt er ficf) nicht tauge gegen, fonbern läuft nur fo meit, bB er ben näcgften gogten Söaumftumpf finbet, in ben er ficg berlriecgt. ©r bermag feinen Börger in fegr enge §öglungen gu gmängen, in bie igm fein §unb nach* folgen lann, unb er fcgeint über bie Sdnmefengeit unb üftatur fotcger $erftede in ber Um* gebung feinet Lagert genau unterrichtet gu fein." Sa§ bon ©emon geimgebracgte Material gat Sepenborf gu eingegenben ©ebigftubien u. a. auch am tognafen*$8eutelbacgg benugt. ©r finbet beffen (35ebig gunäd)ft infeltiboren* ägnlicg. „Sie gägne finb furg nacg igrem Surcgbrudh fcgarf unb fpig, berlieren aber mit ber Seit igte (Schärfe unb igre ©pigen. Sie -ftagrunggmeife beg Siereg gat ficg mit ber Seit teilmeife beränbert. Sie ^erameliben finb galbmegg Dmniboren gemorben. Sie gägne eineg jungen, gang behaarten Siereg finb nodg bollftänbig infeftiborenägnlidj; bie gaden treten an allen burcggebrocgenen Sägnen nocg fcgarf gerbor. $8ei bem ermadjfenen Siere mit bollftänbigem ©ebig finb bie gägne big auf ben bierten (©rfag*) Lüdgagn unb legten Söadgagn bereitg abgeftumpft. ©in fegr intereffanteg S5ilb bon ber bollftänbigen ^Ibnugung beg ©ebiffeg gibt ung ber Unter* unb Dberliefer eineg alten Perameles. Sie fronen ber gägne finb glattgef d)lif f en , in ber Mitte bon redjtg nacg linfg auggegöglt. Sie gägne bon Ober* unb Unterliefer greifen mie bie Stfte einer ©dgere ineinanber. Seil* meife ift aber bie Sfrone bollftänbig berfdhmunben, eg ftedeu nur nodg bie Gurgeln in ben Sagngöglen, bie ficg berlängert gaben. Sßir finben an ©teile eineg 93adgagneg brei ober hier berfcgiebene SBurgelteile. $on ftaden ift feine ©pur megr gu finben." Siefe allmäglidje unb beutlicg ficg barfteltenbe idbuugung beg ©tebiffeg, bie einer gemifdjten 9?agrung gu* grunbe liegt, gat ben Qnfeftiborentgpug bollftänbig bermifdgt. „©g ift burdjaug magr* fd)einlidg, bag Perameles, ebenfo mie eg bei Phascolarctus ober Trichosurus ober irgenb* einem Siprotobontier fcgon ber $all ift, burcg feine 2lnpaffung an bag omnibore ober gerbibore Leben mit ber Seit ein gang anbereg ©tebig ergalten mirb. Sen Übergang giergu ^urgnafen^SSeutellDad)^. 147 Bi tbet Bereite bie fpätere (Gntnüdetung einzelner gähne unö geigen fcgon bie ausgefallenen Südgägne unb ©dhneibegägne an.“ 5Xud^ für entBüdetungSgefcgid)ttiche ©tubien ift ber 5htrgnafen*$8eutetbadhS ein fegr banIBarer (Gegenftanb: QameS fß. §itl fanb 1896 Bei igm eine ecgte 9HtantoiS**ßlacenta bon fcgeibenförmigem SppuS. „©tnbrponathülten gaben biefelBe allgemeine Slnorbnung mie Bei Phascolarctus. Sie OTantoiSgefäge... legen fidh eng ber UteruSfcgteimgaut an nnb bringen in bie ÜDtaffe ber ©djteimgaut ein, inbem fie furge gottenfortfäge bitben. ®iefe (Gefäggotten treten in enge Söegiegung gu ben mütterlichen gapiltaren, Belege fi(g auf unb nage unter ber 0berftä(ge ber ©djteimgaut bergmeigen, fo bag embrponateS unb mütterliches Sötut teidjt fiep mifd)en unb auStaufcgen tonnen.“ SaS ift aber Bei ben göger en ©äugetieren Sßefen unb gmed ber ^ßtacenta. 5HS §eimat beS eigentlichen ®urgnafem$BeutelbacgfeS, ber am gangen 9tumpf graugelB gefärbt ift, mirb Oft**, ©üb* unb SBeftauftratien angegeben. Qn ben übrigen Seiten beS gefttanbeS unterfcgeibet man Vertreter. SQfät grauorangefarbigem 9tumpf unb fetterem SBorberrüden fcgtiegt fidh bann gunäcgft ber fübneuguineif ege Perameles moresbyensis Ram- say Bon *ßort ÜFtoreSbp an. Sie übrigen -fteuguineaformen unterfcgeiben fidh Büeber bur bie auftralifd)e (Subregion ang: Don ßelebeg big Sagmanien. $>ie ©ingelfdhilberungen ber Kletterbeutler beginnen mir mit einem f)öd)ft merfmürbigen H einen 33euteltier, bem Nüffelbeutler, Tarsipes rostratus Gerv. et Yen. (spenserae; Nbb., ie 33el)aarung ift furg, grob unb fjarfdh, oberfeit^ grau mit brei fdjmargen ober braunen Sängg* ftreifen, an ben (Seiten blaß roftfarben, unten gelblichmeiß, an ben 33einen grau, an ben güfjen meifj. 2)er 33linbbarm fehlt, mag jebenfallg and) mit ber eigenartigen (£rnäi)rungg* meife im gnfammenhang ftef)t. £l)omag fommt nach genauer, ftreng miffcnfdjaftlidjer 33efd)reibung beg fRüff elbeutlerg auf bie rnerfmürbige$Ü)ntid)feit gu fpred)en, bie er in fo mandjer 33egief)ung mit bem deinen Nmeifenbeutler unter ben VielDorbergähnern l)at, meint aber, biefer fjabe alte, einfache Nterfmale faft unDeränbert forterhalten, mäl)renb ber Nüffelbeutler, obmofjl er ebenfallg folche bemahrt f >abe, bodjaugenfcheinlid) meit abgefommen fei Don ben il)tn unb ben übrigen Kletterbeutlern gemeinfamen Vorfahren. „S)iefe 3lbmeid)uttg ift t)auptfäd)tid) h^^bor^ gebrad)t burd) bie (Spegialifierung feiner ©efd)macfg^ unb (Srnäfjrunggorgane unb bitrd) bie nuferem Söefii^; baS erfte ©tüd, baS naü) §aufe gefd^idt mürbe, ftarb, id) fürchte, burd) $8e r= ^ungern; benrt man fagte mir, baft fie SBurgetn unb üftüffe freien; aber id) fanb, bafc biefeS ein Qrrtum mar, benn fie finb Sierfreffer unb bergefyren Spotten unb fliegen, mertigftenS tat e§ ber letzte, ben mir Ratten. (Sr pflegte Lotten unb bergleicpen an ben beibert glügeln l\x ergreifen unb b)ielt fie mit feinen SBorberfüften; er frafc bie Körper unb marf bie glügel fort. Niemals fab) id) ipn trinfen. (Sr fd)lief gemöpnlidj mäprenb beS Stagen gu einer Shtgel gufammengerollt, aber in ber 9?ad)t mürbe er feb)r munter unb fletterte auf S3aum§meigeu untrer; er Ijing gern mittels feinet ©cpmangeS an einem deinen Qmeige unb fprartg plöplid) L 52 2. Drbnung: S3e u teltier e. gamitie: Kletterbeutler. (Sntartung feiner Qäpne im gufammen^ang mit feinem §onigfaugen unb and) feiner ntepr ober meniger inf ef teuf reff enben SebenSmeife." ’&aS fd)l ante, gegen 16 cm meffenbe £ierd)en, bon beffen Sänge gegen 9 cm au) ben bünn behaarten ©reiffcpman^ tommeu, bemopnt Sßeftauftralien. £)ie ©emaplin bon ©ir ©eorge ®rep fdjreibt über ben Mffelbeutler: „28ir Ratten eine Seitlang §mei in 9? iif f e Ib c u 1 1 et, Tarsipes rostratus Gerv. et Verr. 2/s ttatürlidjev ©vöjje. 91ctcl) ©oulb, „Mammals of Anstralia“, 1845 — 60. SRüffel6eutIer. fleinbeutler. 153 auf einen anberen." „Qohnfon Srummonb", berichtet Eülbert, „fdjoß ein paar, mäßrenb fie Honig aug ben Blüten ber Melaleuca fogen; er beobachtete fie genau unb faß beutlidj, mie fie it)te langen gungen in bie Blüte ftedten, genau nach 9lrt ber Honigfauger." ©oulb, ber alte Klaffifer ber auftralifdjen Sierfunbe, erhielt ben ERüffelbentler Don feinem (Sammler (Gilbert unb gugleid) folgenbe Mitteilungen: „Ser fRüffelbeutler finbet fiel) im allgemeinen an allen paffenben Örtlichfeiten Dom «Sdjmanenfluß big gum König-® eorgg-6unb; unb hoch fann man ihn nur feljr fdjmer befommen. Sroß tjofyex Belohnungen, bie ich embot, brachten mir bie Eingeborenen nur hier (Stüd. Eing Don biefen, ein 28eibcf)en, hielt i cf) mehrere Monate lebenb, unb eg mürbe halb fo galjm, baß eg fidj in bie §anb nehmen unb ftreidheln lieg, ohne bie geringfte furcht gu geigen ober einen gtud)tDerfud) gu machen. Eg ift ftreng nädjtlidj, fd)läft ben größeren Seil beg Sageg unb mirb erft gur Stacht lebhaft. SSenn eg gliegen fangen mill, fi|t eg ruhig in einer Ede feinet Käfigg unb folgt begierig ihren Be- ilegungen, menn fie, angelocft burch guder, herumfliegen, ©obalb aber eine fliege recht fchön in feinem Bereich ift, fährt eg mie ber Bliß brauflog unb fajst fie mit unfehlbarem ®riff; bann gießt eg fief) in ben $intergrunb beg Käfigg gurüd unb bergehrt fie mit Muße. Sabei fißt eg giemlid) aufredht, hält bie fliege gmifchen ben Borberpfoten unb mirft immer Kopf, glügel unb Beine meg." Über bie gudergier beg fRüf f elb eutler^ fc6)reibt (Gilbert no(h: „Mit ein menig angefeuchtetem guder auf bem ginger tonnte man ihn im gangen Käfig umherlocfen unb babei ben munberbollen, behnbaren Bau ber gunge beobachten, meldfe ich oft beinahe einen goll bor bie Bafe borgeftreeft gefehen höbe. Sie Bänber ber gunge nahe ber (Spiße finb leidjt gefägt." Über bie (Schlaf ftellung: „2Benn bag Sier fdjläft, ruht eg auf bem Unterrücfen, bie lange Bafe niebergebogen gmifchen bie Borberfüße, ben (Sdhmang über beibeg fmüoeg unb ben Bilden mieb er heruntergelegt." 1906 bringt Sf)omag in einer Arbeit über meftauftralifche (Säugetiere („Proc. Zool. Soc.“) nach freu Beifenotigen beg (Sammlers (Shortribge nod) bie neue Angabe aug bem Seben beg Siereg, baß eg an ben feud)ten Örtlichfeiten, bie eg anfeßeinenb liebt, gmifchen ben gmeigen ber %\* Bäume fidj ein fleineg runbeg Beft baut mie unfere §afelmau§. £ebenb ift ber Büffelbeutler moßl nod) nie in Europa gemefen, unb mie bie Berßält- niffe neuerbingg in Buftralien fich entmidelt haben, bürfen mir ihn auch jeßt unb in gufunft ebenfomenig auf bem Siermarft gu finben hoffen mie fo Diele anbere fleine Beuteltiere. ❖ Sie artenreidjfte Unterfamilie ber Kletterbeutler bilbetfbie Kleinbeutler ober $ßa- langer (Phalangerinae), bie ßödjfteng bie ®röße eineg ftarfen Marberg erreichen. gßr (Sdjmang ift gemöhnlich ein langer ©reiffdjmang, bie (Sdjnauge furg unb breit. Ser Magen ift einfach unb brüfenreidj, ber Blinbbarm fel)r lang. Sie gähne finb groß unb gut entmidelt. Sie 11 (Gattungen unb 30 Brten ber Kleinbeutler bemohnen ben §eimatfreig ber gamilie. @ie finb fämtlidj Baumtiere unb finben fid) begßalb nur in Sßälbern; bloß aug* nahmgmeife fteigen einige auf ben Boben herab, bie meiften Derbringen ihr gangeg £ebeu in ben Kronen ber Bäume, gaft alle Brten Derfdjlafen ben größten Seit beg Sageg ober ermadjen, Dom junger getrieben, ßödjfteng auf furge geit. Beim Eintritt ber Sunfelheit fommen fie aug ihren Berfteden herDor, um gu meiben; grüdjte, Blätter unb Knofpeit finb ihre Hauptnahrung. Eingetne nehmen gmar aud) Böget, Eier unb Kerbtiere gu fiel), anbere bagegen freffen bloß bie jungen Blätter unb Sriebe ober graben ben Söurgeltt im Boben nadj unb follen fid) unterirbifdje Baue anlegen, in beiten fie mäßrenb ber falten 154 2. Drbnung: Beuteltiere, Familie: Kletterbeutler. SahreSgeit fdjlafen. ihren 23emegungen unterfdjeiben fid) bie Meinbeutler mefentlid) boneinanber. Sie einen finb langfam unb äugerft behutfam, gehen batjer fdjleicgeub ihres SSegeS bagm, bie anberen geid)nen fid) burd) £ebenbigfeit unb 23el)enbigfeit aus. OTe tonnen bortrefflid) Hettern, einige and) meite ©prünge ausführen. Ser ®reiffd)mang nnb bie bei bieten bort)anbene glugfyaut beuten fdjon bon bornherein auf fol d)e gertigteiten hin. 23eim ©et)en treten fie mit ber gangen ©of)Ie auf, beim Mettem fud)en fie fid) fobiel mie möglich gu berfidjem. Sie 9ftet)rgaf)t lebt gef eilig ober hält fid) paarmeife gufammen. ©ie merfen 2—4 Qunge. Sie Meinbeutler finb meift fanfte, harmlofe, furdjtfame ©efdjöpfe. S&emt fie berfolgt merben, fangen fid) manche mittels beS ©d)mangeS an einen 2Ift unb ber* I)arren lange geit regungslos in biefer ©tellung, {ebenfalls um fid) baburd) gu berbergeu. Qn ber ©efangenfdjaft betunben fie gmar gumeilen eine gemiffe 2lnhänglid)teit an ihren härter, bie meiften lernen biefen jebod) faum fennen. S3ei einiger pflege galten faft alle längere geit in ber @efangenfd)aft aus. Qfyre Ernährung berurfad)t feine ©d)mierigfeiten. 28ir beginnen mit gmei gang deinen, fd)IafmauMIjnIid) auSfeljenben formen, bie man getüig in eine (Gattung gufammenmerfen mürbe, menn nicht bie eine ((Gattung Acrobates Desm.) eine ^allfd)irml)aut I )ätte, bie anbere ((Gattung Distoechurus Peters) nid)t. ©onft finb fie fid) fo ähnlich mie möglid): ber ©djäbel bis auf bie berfdjiebene ©röge genau ber* felbe, ebenfo ber febjr djarafteriftif d)e, gmeigeilig behaarte „Feberfdfmeif" unb fogar gang eigentümliche §aarbüfd)el, bie äugen am 0f)rgrunb unb auf fleifcd)igen Margen an ber Qunenfeite beS fonft bünngäutigen 0l)reS Sie fallfdjirmlofe Gattung Distoechurus mit ber eingigen 5lrt D. pennatus Peters, Feberfd)mang*$f)alanger aus 9fa)rbmeft* unb ©üb* Neuguinea, ift bie größere, bon ber ©djnaugen* bis gur ©djmangfbige etma 16 cm lang. SaS Fell ift meid), bid unb mollig, am Mrpfe längSgeftreift, am Mmper bunte! rötlidjgelb, ber ©egenfag gmifdjen bem reid) gegierten Mrpfe unb bem einfarbig bunfeln Sftumbfe feljr auffallenb. Sie ©runbfarbe beS ©efi djteS ift meig, hoch berlaufen gmei breite, fdjarf begrengte fdfmarge ober buufelbrauue Söinben bom Sftunbminfel burd)§ Singe bis gum ©djeitel gmifd)en ben Sgren. Unterhalb biefer ftidjt ein fd)marger gled Ijerbor. Sie Unterfeite ift meig mit nid)t fcgarf begegneter ®renglinie. Ser ©chmang ift, genauer befd)rieben, im SBurgelteile aüfeitig behaart mie ber Körper, im übrigen oben unb unten nadt ober faft nadt, nur an beiben ©eiten mit längeren §aaren bef rauft. Ser geberfdjmangbeutler ift 1874 eutbedt unb bon *ßete rS in ben Annalen beSSftufeumS bon ®enua bef daneben morben. 9Jlatfd)ie mirb aber moI)I auch f)eute noch red)t haben, menn er in einer neueren ©d)ilberung ber Siermelt Neuguineas bemerft: „Sßo er lebt, miffen mir nod) nid)t." Senn ©emou fpridjt fich ähnlich auS mie er, meig nur bon bliub mütenbem (Gebaren beS Sierd)enS in ber ©efangenfdjaft gu berichten. „SllS mir eS mit einigen Petaurus (Flugbeutler) gufammen in eine Mfte ftedten, bie mir burd) ein Sralft* gitter in einen Sierfäfig bermanbelt hatten, fiel eS feine ©enoffen mütenb an unb berlegte ein§ ber Siere fo ftarf burd) Söiffe, bag eS ftarb. Nod) fnrg bor feinem Sobe berfu d)te baS Heine ©efchö^f mid) gu beigen, als id) igm ein meid)eS Söattelager bereitete/' $on ber mit gallfchirmhaut berfehenen ^arallelgattung Acrobates Desm., gm erg* Flugbeutler unterfdjeibet man jegt gmei SIrten: ben auftralifchen, fchon im ©onlb $eberf$toang-$ljalancjer. giuercpgtugbeutler. 155 Srocrfls^lugbeutrer, Acrobates pygmaeus Shaw. l/'2 notilvKc^cr ©vöfce. 'ftctcf) © bu I b , „Mainmals of Australia“, 1845 — 60, gejeidfptet nott S. <£ artig. entlfaltenenA. pyg- maeus Shaw unb benl892burd£)<£)on. kalter eioi$p> befdjriebenen A. pulcliellus Rothsch. von einer deinen gnfel int korben §oHänbifd) - ^eu- guinea§. Votfyfdfitb erdärt e§mitVecl)t für eine äugerft intereffante £at- fac6)e, bag er biefer bi3 batjin nur burd) eine einzige 5Xrt in 91uftralien vertretenen (Gattung eine ^meite %it au£ Neuguinea ^in^ufügen unb baburd) eine fo foeite Verbreitung einer fo tjod) fpegialifierten Veuteltierform nadjtoeifen tonnte. Über ba§ £e- ben be3 £ierdt)eu3 toeig er nid)t£ mit^uteilen. SDer auftratifcfye Qmergftug- beutter migt, nad) Söfomag, mit- famt bem über förjt erlangen hren finb ÖroB unb bünnhäutig, faft nadt, ohne bie §aarbüfd)el ber beiben bor* hergehenben ©attungen. Flughäute finb nidjt auggebitbet. Sie SBorberfrallert finb fehr furg unb berfümmert unb werben bon ben gehenballen überragt; bie hinteren finb lang unb fcfjarf wie gewöhnlich- Ser (Schwang ift maugartig: Watgenförmig, runb, nicht gweigeilig be* haart, bünn, wenigfteng im (Snbteil; an ber SBurgel ift er behaart wie ber Otumpf, fonft fein befdjuppt, gleichmäßig mit !urgen, feinen paaren bebedt, auggenommen bie äußerfte eutler. 157 &u§fdjmi§ung, bie fie gang übe rgießt." Sa§ ift im ©runbe biefelbe Crigenfdjaft, öer* möge bereu bie altrömifdjen (Schlemmer bie mirflidjen ©djlafmäufe fo fjocf) fdjäßten. Sie ©efamtlänge beträgt, nad) Sl)oma3, etma3 über 20 cm. „(Sr ift nirgenbl fjäufiger", fä^rt ©oulb fort, „alz in SBanbiemenSlanb, befonber£ im nörblidjen Seile ber Qnfel. Qd) bin genügenb öertraut mit ben £eben3gemol)nl)eiten ber D. gliriformis, um beraubten gu lönnen, baß e§ ein ftreng nädjtl id)eZ Sier ift, unb baß eZ bon allen Räumen bie ©anffien tmrgießt, bereu gaßlreicße ©lüten eZ mit einem unerfdjöüf- Iidjen 9?aljrung§öorrat fomoßl an Qnfeften a!3 an ©aft berforgen. SBenn id) mid) nidjt irre, frißt eZ and) bie garten ®nofpen unb ©pißen ber Blüten. 2lm Sage fdjläft eZ ge* möfjnlid), gufammengerollt in einem ßoßlen 2lft ober einem ©palt im ©tamme, unb bort fann mau eZ leidet mit ber §anb ßerauäßolen, menn man feinen ©djlupfminfel entbedt fjat. tiefer Quftanb feßrt fid) gänglid) um gur Stfadjt, menn eZ mit ber größten £eid)tig* feit unb ©emanbtßeit über bie bünneren Qmeige läuft unb bon ©lume gu ©lume fpringt. Siefe gäßigfeit mirb ebenfo lebhaft betätigt, menn eZ eingefperrt gehalten mirb; bann ift eZ am Sage fo fd)laftruufeu, baß man eZ in bie §anb neßmen fann oßne bie geringfte 5lugft, eZ möcßte entmifcßen, mäßrenb gang ba3 ©egenteil ber gall ift, fobalb bie 97ad)t ßereinbridp." ©oulb möchte and) an eine 5lrt allerbingl unbollfommenen 2Binterfd)lafe§ glauben: „Qd) ßabe audj ■ beobadjtet, baß eZ mäßrenb ber SBintermo nate meniger lebhaft ift al§> im ©ommer, iubem tZ tatfäcßlid) eine 9lrt 2Binterfd)Iaf eingeßt, einigermaßen äßn* ließ, nur nicßt in berfelben 2lu3beßnung mie bei ben ©cßlafmäufen. „Senn irgenbein Unterfd)ieb gmifcßen ben ©jemplaren in greißeit unb ©efangenfcßaft maßrguneßmen ift, fo märe eZ ber, baß leßtere träger in ißren ©emegungen finb unb gur gettleibigfeit neigen. äfteiu ßocßgefcßäßter greunb SßomaS S3ell, (ÜS&q., fj. 91. ©., mar hier Qaßre im ©efiß lebenber ©gemplare, bie ißm baZ Material für eine Arbeit über ißr £eben unb Treiben in ber ©efangenfdjaft boten. Qcß neßme mir bie greißeit, au Z biefer folgenbe§ mörtlid) miebergugeben: ,Qn ißren ©emoßnßeiten finb fie ben ©cßlafmäufen äußerft äßnlicß. ©ie fcßlafen ben gangen Sag unb finb, menn geftört, nicßt lei cßt in einen guftanb mirdidjer madjer Olegfamfeit gu bringen; fpät am 9lbenb fommen fie ßerbor unb nehmen bann erft ißr natürlicße3, rafd)e§ unb lebßafte3 ©Sefen an. ©ie laufen auf einem deinen ©aum urnßer, melcßer in ißren $äfig geftellt ift, gebrauten ißre tollen, um fid) an ben gmeigen feftguß alten, unbßelfen mit bem ©reiffcßmang n ad), ber immer in ©ereitfcßaft gehalten mirb gur Unterftüßung, namentlicß bei abfteigenber ©emegung. 9)tand)mal mirb ber ©d)mang rüdmärtg gebogen, über ben Olüden gelegt, unb gu anberen fttittn, menn ba3 SSetter falt ift, mirb er nad) ber llnterfeite eng aufgerollt unb faft gmifdjen ben ©djenfeln aufgemidelt. $8eim ^reffen fißen fie auf bem Hinterteil unb galten baZ gutter in ben ^orberbfoten, unb biefe finb bann mit bem ©efid)t bie etngigen Seile, bie beutlid) ßerau^fteßen au§ bem Haarball, art3 bem ber toper in biefen 9lugenbliden gu beftef)en fc^eint. ©ie finb Doll- fommen l)armlo3 unb gaßm, erlauben jebem, fie angufaffen unb gu ftreidjeln, oßne baß fie je gu beißen üerfudjen; aber fie bemeifen nidjt bie geringfte $lnl)änglid)feit meber an bie ^erfonen ißrer ftänbigen Umgebung nod) an anbere'." S)a§ früher (Distoecliurus-Acrobates) bereite gefdjilberte $erßältni3 gmeier ^aralleb gattungen, bie eine mit, bie anbere otjne gduQfymd/ bie fid) beibe UZ auf biefen $unft feßr äßnlid) finb, mieberljolt fid) bei Petaurus Shaw unb Gymnobelideus McCoy. SSäßrcnb ober bie le^tere, ba^ gdugßautlofe 93euteleid)t)orn, baZ 1867 oom 93aßfluß im 158 2. Drbnuug: Beuteltiere. Familie : Kletterbeutler. fübauftralifdjen ©taate Victoria betrieben mürbe, ein hödjft (eitertet, nie lebenb in Europa gemefeneg 5£ierd)en ift, bon bem man nnr eine 5Irt, G. leadbeateri McCoy, lennt, ge* hören bie eigentlichen Flugbeutler ober Veuteleichhörnchen (Petaurns Shaw) in ihren berfdjiebenen Wirten glüdlicf)ermeife zu ben häufigeren ©rf (Meinungen auf bem Siermarft. ©inb fie e§ bod) b)au^t[äc£)Iidh, bie un§ im goologifchen ©arten heute nod) bor klugen führen, bajj e§ überhaupt „Ileinbeutler" gibt! SthomaS) möchte ben flughautlofen Gymnobelideus für bie Urform halten, auS ber fid) bie höher fpe^ialifierten Petaurus*2lrten mit ihrer Fattfchirmljaut entmidelt haben. ®iefe Fallfd)irmf)aut erftredt fid) bon ber ^lugenfeite be§ fünften ginger^ ber Vorbergliebmafte bil §um§interfug!nöchel, mo fie gerabe über bem inneren ©elenffopf be§Unterfdjenfel§ an* gefegt ift. üftan bezeichnet fie fälfdjlidj and) at§ „Ftughaut", fie berbient biefen tarnen burd)au3 nicht; benn ba§ £ier fann fidh mit ihrer §ilfe niemals in ber Luft in bie §öl)e erheben ober and) nur bort in gleicher §öt)e erhalten, fonbern e§ muf$ feine §öl)e immer fletternb geminnen unb lann mittete berFalIfd)irmhaut nur in langem ©djmebefprunge einen entfernteren, niebrigeren *ßunft erreichen. Sn biefer eigenartigen Vemegung^meife finb bie Flugbeutler 9Jleifter unb für ben einfamen dteifenben am Lagerfeuer bie anzieljeubfte Belebung ber auftralifefjen 9Jtonbnäd)te. S)a§ F^ ift auffallenb meid) unb feibig, fühlt fich an mie ©amt; ber lange ©djmanz ift allfeitig bufd)ig behaart bte zur ©pi|e. Vefonbere Prüfen, benen man eine Vebeutung für ba§ ©efd)led)t3leben zufd)reibt, finben fid) auf bem ©djeitel ztoifd)en ben £>hren unb auf ber S3ruft; fie finb beim Wlämtyen mehr entmidelt ate beim Weibchen. S£)ie brei §auptarten, neben benen man noch einige burd) Übergänge zmeifelhafte Unterarten auf* geftellt hat, unterfdjeiben fidh, uadh £l)oma3, äußerlich folgenbermaßen: ©rojj, b. h- öon ber (Schnauzen* Bis gur ©djtoanzfpijze gegen 75 cm lang; f^erje unten bidjt behaart: Petaurus australis Shaw (flaviventer ; (5)eIBBaud) = $Iug&eutler) aus ben gebirgigen Küften= gegenben bon üfteufübtoaleS unb Bictoria. kleiner, b. I). bon ber ©d)nauzen* Bis zm ©d)ttmnzfpii3e ettoa 52 cm unb toeniger lang; $erfe teil* toeife ober ganz behaart: größere 5lrt (52 cm) P. sciureus Desm. (©icbbbrnctien^taQ&ßwtler); untere Oberfläche ber f^erfe getoöf)nlid) nadt; ein fdjmaler nadter ©treifen läuft rüdmärtS Bis unten ans (Snbe ber $erfe; aus Dftauftralien, bon DueenStanb Bis Bictoria; Heinere Slrt (36 cm) P. breviceps Waterh. (ariel; $urzf opf*$tuQ beutler); var. typicusbon BueenSlanb, üßeufübtüaleS nnb Bictoria: Unterfeite ber $erfe behaart, ausgenommen ein runber $Ied am (Snbe, ber bon bem ^auptteil ber naetten ©of)le burd) ein fd)maleS be- haartes Banb getrennt ift; var. papuanus Thos. aus ber pdpuamfdjen ©ubregion, bon ©ilolo mefttid) bis SfteuBommern: ©ofyle weniger behaart, ber nadte Jgauptteit ber ©ol)Ie mit ber $erfenfpi|e berbunben burd) ein fd)mateS, nadteS Banb. Von biefer lederen Unterart fagt $£homa§, baf3 bie Ü)pifd)fteu unb am fd)ärfften ge* Zeidjneten (Sjemplare bie bon Neuguinea felbft unb ben Qnfeln im -ftorbmeften finb, mährenb anberfeite bie bon ben 9tru*8nfeln fo biele $thnlid)!eiten mit ben auftralifchen Feftlanb3* ejemplaren bom benachbarten $ort ©ffington zeigen, „baß id) e§ unmöglich fanb, bie beiben geograpl)ifd)en Waffen fpezififd) zu trennen." £rojzbem erfennt £f)oma3 bie papuanifdje Form an auf ©runb ihres Unseren, bid)teren Feilet unb ber baburdh fdhärfer herborftedjen* ben ©treifen unb Ftede, ben fd)mäleren, meniger gerunbeten Dhren unb ^er selben ober orangefarbenen Unterfeite, unb feine fortmäljrenben Vorbehalte bemeifen nur, bag h^er eine lüdenlofe SReilje bon Übergängen borliegt, an bereu ©nben F°rTuen ftehen, bie man unbebingt al§ „gute Wirten" aufftellen mürbe, menn man bie gftüfehenformen nicht fennte. Flugbeutler: SltlgeniemeS. ®urg!opf*FlugbeutIer. 159 $n ben lebten gaßrgeßnten ift auf bem £iermar!t entfcßieben bie fteinfte 5lrt, ber ^urgfopf^lugbeutler, Petanrus breviceps Waterh. (S£af. „Beuteltiere III", 3, bet©. 141), bie ßäufigfte. SDer Mtrgfopf*glugbeutler berbient feinen Flamen; benn er ift tatfäcglid) burcg befonberS lurgen M>pf auSgegeicßnet: ein nagetieräßnlicß gefcßmungeneS ©tirnprofil, bor bem baS mingige, fleifcgrötlicg fcßimmernbe ©cßnä ugcßen ungemein gierticß angefegt ift. ©in meiterer Unterfcßieb bon ber größeren 5lrt liegt in bem berßältniSmägig fürgeren unb bünneren ©cßmange; bei P. sciureus fällt fogleid) and) ber bide Bufcßfcßtoeif auf. £rogbem fagt SßomaS: „$)ie 2lrt gleidjt, menigftenS in ißrer tßpifcßen geftlanbSform, in jeber Be- gießung fo feßr P. sciureus, bag fie mit ©icßerßeit oft nur burd) bie bebeutenb Heineren Badgäßne unterfcßieben merben ton." Namentlich menn eS fic^ barum ßanbelt, unauS* gemacßfeneP. sciureus bon auSgemacßfenen P. breviceps gu unterfeg eiben, mag eS nötig fein, ben ficßerften ^rüfftein beS ©ßftematiferS, baS ©ebig, ßerangugießen. ©ntfprecgenb ber für* geren ©cgmangbeßaarung ift and) baS gange gell nicßt fo lang als bei P. sciureus; bagegen ift garbe nnb ^eidjnung faft genau biefelbe. SDie ©runbfarbe ift baS nämficße Blaggrau, bielleicßt einen ©d)ei n bunfler, menigf tenS bei ben füblidjeren f^ef tlanbSe;remplaren, nnb bie bunfle geicßnung figt an benfelben Körperteilen: ein bunfelbrauner ober fcßmarger £ängS* ftreifen fängt gmifdfen ben Gingen ober nod) bor biefen auf bem Nafenrüden an nnb berläuft nad) ßinten über ben ©cßeitel auf bem Nüdgrat entlang, ift aber oft meßr ober meniger ber* mifdjt. 9lm änderen ©runbe ber innen nnb an ber ©pige and) äugen faft nadten Dßren figt ein tieffcßmarger gled neben einem meinen ober blaggelben, nnb ins Bkige ober Blaggelbe fpielt and) ber gange Borberfopf. ©eßr rein ausgeprägt ift biefe $arbe am Baucge nnb auf ber Unterfeite ber glugßaut bis über ben Banb meg; oben ift biefe bnnfelbrann ober gränlid), gegen bie £örperfeiten burd) einen fcßmargen ©treifen abgefegt. Borber* nnb §interfüge finb meig mit rötlid) burcgfcgimmernber §ant, mie bie Nafe. Slm ©cßmange berbunfelt fid) baS ©ran nad) ber ©pige ßin bis gnm ©cgmarg; bie ©pige felbft ift aber feßr oft meig. 3)er £nrgfopf*glugbeutler ift genüg in jebem goologifd)en ©arten fcßon gegeigt morben nnb ßat fid) and) gier nnb ba fortgepflangt, g. B. im früheren Berliner Aquarium, baS ja and) ©äugetiere nnb Bögel ßielt. ©uftab ÜMget geicgnete bamalS bie gamilie nnb beröffentlicgte and) einige Beobachtungen über baS Qnnge. „Balb machte eS fid) baran, eigne ©£fur* fionen gu unternehmen, bie jebod), menn eS ficß gn meit mägte, bon ÜNama unterbrochen mürben, inbem fie baS Meine mit ißren Borberfügen aufßob, an bie Brnft legte nnb ißre glugßaut ißm gnr fcgügenben §ülle geftaltete. Qe gröger eS mürbe, befto lieber nagm baS SunSe auf ^^m Nüden ber Butter $lag, um ficg fo bon ißr umßertragen gn laffen." $)er Beutel fcgeint alfo nicgt fegr auSgebilbet gn fein, fo bag baS Sunge mx feine erfte nadte, blinbe £ebenSgeit barin gnbringt; menn eS begaart nnb fegenb gemorben ift, folgen bann nocg gmei meitere ^ßflegeftnfen, mägrenb beren eS erft am Bancge nnb bann auf bem Nüden angellammert getragen mirb. ©in anberer Beobachter ergäglt bon bem jungen glugbeutler beS Berliner SlquariumS nod): „£)aSfelbe unternahm auf bem Körper ber eilten bie füßnf ten Beifen nnb geigte burd) ein HagenbeS ©timmdjen an, menn eS etma ben mütterlichen Boben berloren nnb fid) in unbetonte Begionen berirrt gatte.0 „Qn ber greißeit beftegt bie Naßrung anS garten Blatte unb Blütenfnofpen, §onig nnb gnfeften; in ber ©efangenfcgaft bilben Brot mit Qnder unb gefügte SJtild) ein aus* gegeicgneteS ©rfagfntter0, fagt ©oulb. ben goologifcgen ©ärten fügen mir nod) BeiS, tois!nd)en nnb Dbft gingn nnb gatten bie Siercgen babei befriebigenb lange am £eben, menn man bebenft, bag entfprecgenb igrer geringen ©röge and) in ber greißeit igre 160 2. Drbnung: Beuteltiere, Familie: Kletterbeutler. £eben£ba uer moßl ni d)t feßr groß ift. ©cßabe nur, baß mir bie deinen ©cßmebedinftler in ber Siegel nid6)t fo unterbringen fönnen, um ißre Stalente and) nur einigermaßen fiel) entfalten ZU feßen. ©3 fehlen im pologifdjen ©arten bie geeigneten Zäunte für deine Stiere mit großer SBemegungSfäßigfeit; benn ift ba§ ©itter eng, fo ift allermeift and) ber £äfig dein, mtb umgefeßrt. ©o müffen benn bie Flugbeutler bei un§ gemößnlicß mit einem SDraßt* bauer ober ©la§faf ten fürlieb neßmen, unb für ben Stagfdjlaf genügt ba£ ja and), menn nur ba§ ©eßlaffäfteßen mit §eu, §ol^ ober ®amelmolle gut au^gepolftert ift. taer be§ taenb3, menn ber ßufeßenbe taeßtgeift lebenbig mirb, ba ift e§ bann boeß feine ungemifeßte Freube, feine blißfcßnellen $reuz* unb Duerfprünge mit anzufeßen, burd) bie e§ im engen Mfig fein großem $8emegung3bebürfni§ beliebigen muß, fo erftaunlid) gemanbt aud) biefe Stab eß elf fprünge feßon finb. Stau traut fie bem furgbeinigen, burd) bie mellenförmig läng§ ber SeibeSfeiten gefaltete Flughaut nodj befonber^ platt unb fett erfcßeinenbenStiercßen gar nießt p! ,,©o ging mir?3 au cß ßeute", ergäßlt §ed, „mo id) gerabe bapfam, a!3 unfer größerer ©id)ßörnd)emF^gbeutIer fomoßl mie ba§> deine *ßärcßen papuanifd)er$urzföpfe am tafmaeßen maren. Stie nieblicßen ©efießter mit bem cßarafteriftifd) berfeßiebenen, flaueren unb fteileren profil fdjauten feßon bon bem ßocßgelegenen ©cßlupfmittfel ßerab, unb ber ©id)ßörncßenbeutler maeßte mir gleich) ba3 erfte Stagemerf, ba§ moßlige Steden unb $)eßnen bor, inbem er fid) mit ben Hinterfüßen am Staube be» ©cßlaffaften3 aufßängte unb bie Flughäute bi§ pr (Spannung autaeitete. ©in ganz eigentümlicßer tablid: aU ob ba3 SSier plößließ alte förperlicße SDi de berlöre unb fopfagen pm §anbtud) mürbe! $>ie deinen JÜurzföpfe, bon einem Staonialbeamten au§ FM^afen mitgebraeßt, maren im Stu unten am SMcßfcßälcßen, unb id) überzeugte mieß babei bon neuem, baß ba3 SJtänncßen eine meiße ©djmanzfpipe ßat, ba§ Sßeibcßen nießt." Ster größere ©icßßörncßen^Ftugbeutler (Stuf. „Beuteltiere III", 4), Petaurus sciureus Shaw, unterfeßeibet fid), abgefeßen bon ber ©röße, and) burd) geftredteren £opf, längeres Fe^ uub bufeßigen ©eßmanz öou feinem Heineren SBermanbten. Far^e unb 3ei(ßnungen finb faft genau biefelben, ber ©runbton nur bielleicßt eine ©pur ßeller unb bie ©treifen fcßärfer, ebenfo bie un ber Dßrmurzel. S)ie erften SMoniften bon SteufübmaleS nannten ißn „suggar-squirrel“, gudereidp ßorn, unb feßon aus bem tarnen geßt ßerbor, baß biefe tat ein bolfStümlicßeS Xier gemorben ift. SJtan fann nießt leugnen, baß ber Staue paffenb gemäßtt ift; benn nießt bloß in ber ©e= ftalt, fonbern and) in ber ©röße äßnelt baS Stier unferem ©icßfäßcßen unb nod) meßr bem Staguan. S)er geftredte unb feßlanfe £eib erfeßeint burd) bie F^ugßaut, bie fid) jmiftßen ben deinen auSfpa-nnt, ungemößnlicß breit; ber §al§ ift furz unb zientlicß bid; ber fladje $opf enbet in eine furze, etmaS fpißige ©d)nauze; ber ©eßmanz ift feßr lang, runblicß, ftßlaff unb bufd)ig. 3)ie aufrecßtfteßenben Dßren finb lang, aber ftumpffpißig, bie tagen groß unb ß alb fug eiförmig öorfteßenb. ^)er $elz ift feßr bießt, außerorbentlicß fein unb meid), ber Fallfcßirm beßaart, unb nur bie Dßren finb auf ber Qnnenfeite nadt, auf ber taßenfeite bagegen menigften§ gegen bie SBurzel ßin mit Haaren bebedt. ®ie ganze Dberfeite be3 JÖeibe^ ift afeßgrau, ber Fudfcßirm außen bunfel nußbraun unb meiß eim gefaßt, bie Unterfeite meiß mit fdjmacß gelblicßem tafluge, gegen ben taub ßin aber bräunlicß. ©in roftbrauner ©treifen zießt fieß bureß bie tagen unb oerläuft gegen bie Dßren ßin, ein anberer, born roftbraun, auf ber ©tirn lebßaft faftanienbraun gefärbter ©treifen läuft über ben tafenritden, bie ©tirn unb bie TOttellinie be§ taden3. ®er (£id)tjörn$en*$lug&eutler. 161 ©cgmanz ift an berSBurzel Ixe gt afeggrau, an ber©pige fdparz. £)ag Stieregen erreidjt eine befamtlänge bon 46 cm, mobon etmag über bie §älfte auf ben ©cgmanz lommt. Sftan finbet bag Qudereicggorn bon Dueenglanb big Victoria, boulb nennt eg „niegt nur eine ber eleganteren ltnb fegönften SIrten ber (Gattung, zu ber eg gehört, fonbern auch eineg ber gemeinften Stiere beg £anbeg; benn eg ift (ober mar bielmegr zu boulbg feiten!) allgemein oerbreitet über ganz Sßeufübmaleg, mo eg, gemeinfam mit anberen (auftralifcgen) DpoffumS, bie mächtigen unb majeftätifdjen bummibäume bemognt. St)ie Eingeborenen fangen eg fomogl um beg gleifdjeg alg um beg gelleg mitten, bag fie in einigen teilen ber Kolonie an bie Moniften berfaufen. ®iefe bermenben eg bann gelegentlidj für bief eiben 3toede, für bie in Europa bag gett ber Egincgitta unb anberer Stiere bermenbet mirb — zum S3efa| bon Kleibern, für S3oag ufm." SBo finb biefe geiten gin? §ecf gat bor einigen Qagren erft bag erfte *ßaar mirdiege gudereieggörner gefegen, fonft immer nur ben deinen Shtr^f o p f-gütgb eutl er. „Qcg beobachtete", fägrt boulb fort, „bag eg biejenigen SSälber borziegt, meldje bie megr offenen unb grafigen Steile beg £anbeg gieren. $>urcg Slugbreiten ber gtttggaut ift eg imftanbe, enorme (Sprünge p maegen unb bon S3aum p S3aum zu gelangen, ogne bie Erbe p berühren: mie anbere Stiere, bie ägnlicge SSemegungen üben, fteigt eg am Enbe feineg ©prungeg mieber etmag naeg oben unb bermei bet fo einen garten SInpratt an ben SIft, auf bem eg fieg nieberlägt. gd) glaube, eg bringt %tvei gunge zu* gleicg pr äßelt, meil icg §mei galbermadjfene Stiere mit ben Sitten in berfelben §ögle fanb. „Ein lebenb gefangeneg Exemplar ift fegr pgm gemorben, unb feine SSemegungen, menn eg bureg bie Qimmer laufen barf, finb im göcgften brabe untergattenb unb an* Ziegenb: bie geringste §erborragung genügt igm, eg läuft über befimfe, SBilberragmett unb mag ba fonft gängt mit ber größten £eid)tigfeit. üftacgtg mirb eg augerorbentttd) lebgaft, fpringt in feinem ®äfig gin unb ger, inbem eg ©cgmanz unb gluggant augfpreigt, fid) miebergott überfeglägt ober megrere Purzelbäume gintereinanber madjt." ©emon fegilbert ben deinen unb ben größeren glugbeuder gemeinfam aug bem be* biete beg Söurnettfluffeg; mo fie namentlich bei %\m ©gegg Ereel ungemein gäufig finb bp. p SInfang ber 1890er gagre nodg maren unb bon ben ©egmarpn „Uää" genannt merben. „üttftt größter bemanbtgeit dettern fie am ©tamm ber Eulalgptenbäume big pm SBipfel in bie §öge. $)ann breiten fie igre gluggaut aug unb gleiten in geräufcglofem ©(gmeben fanft abmärtg auf einen entfernten S5aum, beffen SBipfel fie fofort mieber er* dimnten. ©0 fag icg fie zumeilen Entfernungen bon 40—50 m burcgfdjm eben; niemalg berfeglen fie igr giel unb finb fogar imftanbe, mitten im gattfluge abpfegmenten unb fid) auf einen anbern S5aum gerabplaffen alg auf ben, melcgen fie urfprünglicg alg giel augerfegen gattend' ©egr anfdjauttdj ift in bief er ©cgilberung bag SBort „gattflug"; eg bezeichnet fegr treffenb bie Eigenart ber SSemegung, bereu befonbere £unft barin be* ftegt, mitteig ber gattfdjirmgaut ber ©egmerfraft entgegenzumirfen unb biefe ogne nenneng* merte altibe Seiftung zu äufjerft förbernber Drtgbemegung augpnu^en. ©emon gat bie flinlen gattflieger autg gejagt unb fegreibt meiter: „Eg mar meit fdjmie* riger, biefe Stiere beim Sftonbfcgein zu fdjiefjen alg bie Dpoffumg (fjfudjgfufug). 2)ie meifteit ergiett icg lebenb bureg bie ©egmarzen, bie bie frifegen SHetterfpuren an ben bon igneit bemognten Räumen magrnagmen unb fie aug igren SIftlödjern gerauggotten, menn fie taggüber ber tttttge pflegten. Stie befangenen zeigten fid) ungemein milb, biffig, unber* träglid), magre deine Teufel. S)ie meiften SSeibcgen gatten um biefe geit (Quli-Sluguft) fegon deine SSeuteljunge, nteifteng eing, zum eilen z^ei." 33 rebnt, SEierteBen. 4. SCufl. X. 33anb. 11 162 2. Drbnung: Beuteltiere. Familie: Kletterbeutler. £)er Streif en-$ pal an ge'r (©attung Dactylopsila Gray) fügt fid) mopl am beften pier ein, gumal mir bei Semon über Ipn lefen: „©ine anberegorm, Dactylopsila trivirgata Gray (£af. „Beuteltiere IV", 1), bermittelt fogufagen gmifcpen ben echten glugbeutlern unb ben ^ßpalangern nnb bie leine glugpaut befißen; benn ibjre glugpaut ift Diel unbolllomntener entmicfelt aB bie be3 echten Petaurus." ©ine auffällige ©igentümlicpleit ift bie unberpältnBmäßige Sänge ber gehen fomopl an ben Borber- aB an ben Hinterfüßen. Born lommt bagu ein gang abmeicpenbes? Sängern berpältnB ber Ringer untereinanber: ber bierte ift ber längfte, bann folgt ber britte, fünfte, gmeite, erfte. Sind) hinten finb bierte unb fünfte 3epe ungemöpnlid) lang. SJian pat für biefe ©igenart nach einer ©rllärung gefugt unb ber mutet, baß namentlich ber lange bierte ginger born bap bienen mag, allerlei gnfelten unb Sarben au3 bem gallpolg unb unter ber Borfe perborgupolen. Slnberfeit^ merben bie Streifen-^palanger mieber aB Blatt* freffer angefepen, mie ber fReft ber ^ßpalangerinen. SDie l)auHtfäc^licf)fte|5ärbung§eigentümIid)feit be3 (Streifern *ßpaIangeB finb brei Säng3- ftreifen: in ber Witte auf bem Bücfgrat ein fcpmarger, p beiben Seiten je ein meißer. &er fcpmarge ÜDUttelftreifen enbigt auf ber Stirn; bie beiben meißen Seitenftreifen ber- einigen fiep bort unb laufen gmifcpen ben Gingen breit über ben Sftafenrüden herunter. Slußerbent lann man and) nocp bon gmei meiteren fcpmargen Streifen fpredjen, bie feitlid) ber fRafe beginnen, fiep breit burd) Sluge unb 0pr bB pr Schulter gießen, bann aber auf ber meißen ober gelblichen ©runbfarbe aB bunller Anflug unbeutlicp n ad) hinten bertaufen, and) über bie Slußenfeite ber ©liebmaßen unb bie Oberfeite be3 Scpmange3. tiefer ift fonft runb unb allfeitig behaart auf gmei drittel feiner Sänge, im ©nbbrittel mehr gmei- geilig, unten nadt, erft fcpmarg unb an ber Spiße meiß. 1907 lam ber erfte Streifen-^ßpalanger in ^en Sonboner ©arten burd) ben au^gegei cp- neten 97euguineafammler ©oobfellom — gerabe ein palbe3 gaprpunbert fpäter, nachbem Sßallace ben erften Balg an ©rat) gefcpidt hatte. ©he mir gur Hauptmaffe ber eigentlichen fßpalanger übergehen, mag hier ber liefen- flugbeutler (©attung Petauroides Thos.) gefcpilbert merben, ber nach £h°nta3 P jenen burd) feine Scpäbel- unb © ebißD erh ältnif f e in bemfelben engen BermanbtfchafBberpältnB fteht mie Petaurus gu Gymnobelideus. Bei fritifcdjer Bergteichung fieht man am lebenben Stiere fchon, baß ber feine Sdjmung im profil, ber bie eigentlichen glugbeutler au3= geichnet, fehlt, ber Stopf bielmehr gang Hh eil artg er artig ift. Slucp bie glugpaut, bie fid) bom Hanbgelenl bB gum Stnöcpel erftredt, ift infofern anberl, aB fie am Unterarm unb Unter- fchenlel nur einen fcpmalen Saum bilbet. £)ie garbe ift grau, ohne irgenbmelcpe Streifen- geichnung, aber fepr mecpfelnb im Ston, halb beinahe fcpmarg, halb blaß meißlicpgrau ober auch gang meiß. ©inen gang meißen Biefenflugbeutler hat §ed fchon einmal längere Seit im Berliner ©arten gepflegt; ba3 Stier hatte aber fcpmarge Singen unb Dprränber, mar alfo hoch lein bollftänbiger Sllbino. S£)ie Opren finb fehr groß, reichen, bormärB ge- legt, faft bB gur Scpnaugenfpiße unb finb innen nadt, aber außen bollftänbig behaart mit bemfelben gell mie ber übrige Stopf, ma3 auch ein Unterfchieb bon ben eigentlichen glugbeutlern ift. Borber- unb Hinterfüße finb fepr Iräftig, mit ftarlen, Irummert drallen. 3)er Schwang ift fepr lang, erheblich länger aB Stopf unb Burnpf gufammen, bicht unb nad) ber Spiße gu immer bunller behaart; bie Spiße felbft unterfeiB nadt unb greif fähig. $>er 9üefenflugbeutler berbreitet fid) in feiner tppifdjen, über 90 cm langen Barietät Beuteltiere IV. l. Streifen -Phalanger, Dactylopsila trivirgata Gray. Ui nat. Gr., s. S. 162. — W. S. Berridge, F. Z. S. -London phot. 2. Gewöhnlicher Ringelfchroanz-Phalanger, Pseudochirus peregrinus Bodd. 1k nat. Gr., s. S. 163. — W. S. Berridge, F. Z. S.- London phot. 3. Tüpfelkuskus, Phalanger maculatus E. Geoffr. 1li o nat. Gr., s. S. 167. — W. S. Berridge, F. Z. S.- London phot. 4. Hundskufu, Trichosurus caninus Og. lho nat. Gr., s. S. 174. — P. Kothe- Berlin phot. 163 ©treifett-^ljalanger. Sliefenflugßeutler. Aingelfäjtoang^halöttger. (Petauxoides volans Kerr var. typicus) über ben ganzen Offen Auftralien§, Don jQueettä* lanb füblic^ über Beufübmale3 bi§ Victoria. Altmeifter ©oulb, ber unfer £ier „©roßen gflugbhölanger" (Petaurista taguanoides Desm. im Be rgleid) mit bem großen inbifdjen glugeichhont) nennt, fennt e3 befonber3 öl# „Bemoßner ber au§gebeljnten $)idid)te, bte jid) burd) bie füböftlicfjen unb öftlidjen Steile Don Beufübmale3, Don *ßo’rt bi3 gur Moreton Bai), gmifd)en ben Berggegenben unb bem Meere erftreden". (Sr beftmdjt bie mechfelnbe gärbung unb erflärt fid) außerftanbe, gu fagen, ob bie meinen (Sjemblare rote klugen höben mie richtige Albino^. „deinen gefangnen Biefenflugbeutlern", fagf £>ed, „tonnte id) leiber bi3 jeßt feinen Baum anmeifen, ber ihrer Bemegung3fäf)igfeit and) nur einigermaßen entsprochen hätte, unb fo meiß id) über fie au d) nidjt3 anbere§ gu berieten al3 über bie deinen eigentlichen glugbeutler, gumal mir fie aud) ebenfo gefüttert höben mie biefe." SDie flugljöutlofe, überhaupt äußerlich fehr Derfd)iebene, aber burch ba3 ©ebiß näd)ft* bermanbte ^arallelform bei Biefenflugbeutlern, bie fRingelf d)mang*$hölönger (©öttung Pseudochirus Gilb.), f deinen in ber populären Baturgefd)id)te erft neuerbingl $löß gefunben gu höben, obmohl fie fdjon Don (Soof auf feiner erften fReife 1773 entbedt mürben, in einer gangen Angaf)! Der* fdjiebener Wirten über Auftralien unb Neuguinea oerbreitet finb unb au £eib unb £eben mancherlei eigentümliche! höben. Bor allem fällt bie „göngenbilbung", mie man e§ nennen fann, am Borb erfaß auf, b.ß. bie gemeinfame © egenüb erftellung bekannten! unb geige* fingert gegen bie brei übrigen, ma! beim Beutelbären (Phascolarctus) mieberfehrt. $>iefe Bilbung, bie ber gangen §anb etma! gangen* örtige! gibt, fommt fonft bei (Säugetieren nicht Dor; ähnliche! finbet fid) nur bei Beptilien (©Ijöntäleon!). gerner geid)nen bie Bingei* fd)mang*$höfönger mittellauge ober furge, runblid)e Dßten unb ein langer ©reiffd)mang au!, ber, allmählich fi 9Jtarienfluffe§, Arnljemlanb, urtb ift leiblich gahlreidj bort auf bem großen gentralen Safellanb. Am Sage berbirgt er fid) gmifd)en ben foloffalen Steinmänben unb berlägt bie Reifen uur bei Dad)t, menn er auf ber gutterfudje bie Bäume erflettert. Sie Dahrung befielt haupt* fäd)lidj au3 ben meidjen Seilen einer Beerenart mit großem (Stein, mie eine riefige ^irfd)e (gur Gattung Zisyphus gehörenb?). (Sr fd)läft nie in l)ol)len Räumen, mie feine Ber* manbten; aber er toirb, toenn aufgejagt, gelegentlich) and) auf einem Raunte Qufludjt fudjen." Ser gel^^otoger l)at alfo allem Anfd)ein nad) abmeidjenbe Qix^e in feinem Seben, bie biefe Art bobf)ett intereffant machen. Über bie buf)uanifd)en Wirten, Pseudochirus albertisi Ptrs., Ps. schlegeli Jent Ps. canescens Waterh., Ps. forbesi Thos., fagt ÜDatfdjie in feiner „Siertoelt Deuguineas*" : „Sie Heineren formen f )aben bie ©röße einer fRatte. Sie leben in ©ebirg^mälbern unb fallen Hefter bauen, bie benen unferer ©id)hörnd)en ähnlich) finb. Damentlidj auf ©u!alt)btu3* unb Serminalia*Bäumen finbet man fie häufig ^aarroeife; fie fdjjeinen bon ben grüdjteit biefer Bäume fid) gu ernähren." Um bie Unterfamilie ber eigentlichen ^l)a^an9er (Pbalangerinae) gu erfdjöbfen, bleiben rtodj gtoei (Gattungen gu fdjilbern, bie fid) fogufagen an entgegengefeßten ©nben ben Dingel* fchmang*$hafon9ern (©attung Pseudochirus) anfdjließen: bie au3 allen goologifdjen ©arten betannten gud)3tufu3, Beutelfüdjfe ober eigentlichen ^l)a^an9er engften Sinne (©attung Trichosurus, früher Pbalangista) au3 Aufträgen unb bie !aum jemals lebettb ge* geigten £u3tu§ (©attung Phalanger) au3 ber auftralifdpmalaiifd)en Snfeltuelt. Sie erfteren mit längeren Ob)ren rxrib bufchjig behaartem, menn and) an ber Spitze unterfeit3 nadtern unb greiffähigem Schlange finben ihr AnfnüßfungSglieb im SDafißhalanger, Ps. lemuroides, ber fid) unter feinen ©attungggenoffen auth fd)on burd) mittellange Df)ren/ °^en gur Sßiße gleichmäßig ftarte Behaarung unb furgen, nadten Sßißenteil be3 Sd)mange£ au3* geidjnete; an bie £u3fu§ anberfeit3, mit ihren turgen Dhren unb bem am ©nbteil runbum nadten Sßidelfdjttmnge, gemahnt fch)on ber S d6)I eg el§^ ^ßh ctt artg er, Ps. schlegeli, burd) feine auch oberfeitS nadte Sd)mangff)iße. SBir haben gefehen, baß bie ©attung Pseudochirus ber* möge ihrer Borberfußbilbung and) eine getoiffe Annäherung an bie britte Unterfamilie, bie Beutelbären (Phascolarctinae), barftellt. So geigen bie Bhdelfd)tüang*^ßhöfanger fehr fchön, mie man fid) goologifdhe Bermanbtfchaft3berl)ältniffe in ber Siegel gu beulen hat: nicht fettenförmig, fonbern mit mehreren Anfnubfungäpunften in berfd)iebenen Dichtungen. Sie $u3fu3 (©attung Phalanger Storr) haben biefelbe Angatjl ftcfyne (*;*; tüie bie Dingelfd)mang*BhaIanger. ^er h)äl)renb bei biefen bie 3 Südgähne in ©röße unb ©nt* fernung Ooneinanber med)feln, ift ber leßte Südgaljn ber $u3fu§ groß unb breit, fd)räg ge* ftellt unb fd)arf fchneibenb, unb bie 4 §öder ber echten Badgähne, bie bei ben Dingel* fd)mang*^ßhalangern gang getrennt ftehen, oerbinben fid) bei ben$ht§lu§ ßaarmeife guDuer* leiften. Sbßifcher Beuteltiergahntoechfel: ein großer TOldjlüdgahn, ber lange erhalten bleibt. Ser ©reiffd)tnang ift im ©nbteil nicht nur unten, fonbern auch oben nadt, glatt ober ge* förnelt, grob gerungelt. Ser Borberfuß geigt nicht bie gtoei* gu Sreiteilung ber Dingel* fdjtoang*Bh alanger, ftimmt oielmehr im Bau gang mit bem ber amerifanifdjen Beutelratten überein. Sie ftu§fu3 finb bon plumper, furgbeiniger ©eftalt unb ungefähr STaßengröße, (Eigentliche ^tjalanger. ®u§tu§. £üpfelfu3fu3. 167 ßaben mittellange ober furge Dßren, fenlrecßt geftellte Subtilen, ma3 ben ®eficßt§auöbrud befanntlicß feßr beeinflußt, unb bitten, meßr ober meniger molligen $elg. ©ie oerbreiten ficß Oon üftorbqueenSlanb über bie auftromalaiifcße Legion bi3 ©elebe3 unb finb, mie fcßon ba3 Buge bemeift, ftrenge Bacß ttiere. Ser Süßf eltu3fu3 ober SBangal ber Bemoßner Bru§, Phalanger maculatus E. Geoffr. (nudicaudatus, brevicaudatus ; Saf. „Beuteltiere IV", 3, bet ©. 163), eine ber fcßönften Brten ber (Gattung, erreicht au^gemacßfen eine ©efamtlänge Oon l,i m, moöon ber ©cßmang etma 48 cm megnimmt. ©in bidjter, molliger, feibenmeicßer $elg befleibet ben £eib. ©eine gärbung änbert Oielfacß ab. Sie in ber fRegel meiße, gelblidß ober grauließ überflogene Oberfeite be§ $elge3 mirb burcß große, unregelmäßige,' brennenb roftrote, tief braune ober fdßmarge glede gegeicßnet, bie auf ber Bußenfeite ber Beine Oer* fcßmirnmen; bie Unterfeite ift immer ungefledt unb rein meiß, bie güße finb roftfarben, ficßt unb ©tim bei alten Vieren lebßaft gelb, bei jüngeren roftgelb, bie £>ßren oft meiß unb bie nadten SEeile rötlicß; ber meiße ©dßmang jeigt nur au3naßm3meife einige glede. Bei jungen gieren finb leßtere licßter, bei faugenben grau. — Ser Süßfelfu3fu3 bemoßnt nicßt alle gnfeln öfilidß oon ©elebeS bi3 Neuguinea unb Borbauftralien. ©ein meftlid)fte3 Bor* fommen, ba3 bi3 jeßt betannt ift, finb bie ©aleßer^nfeln füblicß Oon ©elebe3; er feßlt auf ben BMuffen, mit Bu£naßme ber füblidjften, ©eram, finbet ficß bagegen auf einigen ber Meinen ©unbainfeln (gloreS, Simor), ferner auf Bru, ®eß, geßt burd) Neuguinea burcß, unterfcßeibbare Unterarten bilbenb, nad) ©üben bi3 in ben näcßftbenacßbarten Seil Buftralien3, BorbqueenManb, nad) Sften bi3 auf bie Bbmiralität^infeln. BHr oerbanfen bie erften Bacßricßten über ba3 £eben be£ Siere§ bem §ollänber Balentßn. ©r ergäßlt, baß auf Bmboina unter bem ®efd)l edjte ber Briefe! ber Mt3!u3 ober Mifu, mie ißn bie Malaien nannten, eine§ ber feltfamften märe. „Sie großen Brten finb feßr böfe unb gefäßrlidß, meil imftanbe,- menn fie auf einem Baume fißen unb Oon jemanb am ©cßmange gehalten merben, ben Btann in bie §öße gu gießen unb bann fallen gu laffen. Bucß meßren fie ficß mit ißren fcßarfen Saßen, bie unten nadt finb, faft mie eine Mnberßanb, unb bebienen ficß ißrer mie ein Bffe; bagegen Oerteibigen fie ficß nicßt mit ben gäßnen, obfcßon fie in biefer Begießung redßt gut au^gerüftet finb. Sa3 ©nbe be3 ©cßmange§ ift nadt unb frumm; bamit ßalten fie ficß fo feft an ben gmeigen, baß man fie nur mit genauer Bot abgießen lann. ©ie moßnen in Sßälbern, auf Bäumen, befonberg mo e§ Holgfamen gibt. Buf ©eram unb Buru gibt e§ meßr al§> auf Bmboina, meil fie ßier bie Btenfcßen fcßeuen, bie fie in eigentümlicßer SSeife fangen, um fie gu effen; benn fie finb ein ßederbiffen für bie ©ingeborenen unb fdßmeden gebratenmie bieMmincßen. Bber bie gollänber mögen fie bodß nicßt. ÜBan muß bie am ©cßmange au fgeßangenen ftarr anfeßen, bann laffen fie au§ gurcßt ben ©djmang lo§> unb ftürgen Oom Baume. Bber nur gemiffe Seute üermögen bie Mt3fu§ Oon ben Bäumen ,ßerabgufeßen‘. B5enn fie anf bem Boben ßerumgeßen unb überrafdßt merben, finb fie in einem Bugenblide auf bem Baume. Bngftigt man fie, fo ßarnen fie Oor ©dßreden. gmifdßen ben Hinterfüßen befinbet fidß ein Beutel, morin 2—4 Qunge aufbemaßrt merben, bie fo feft an ben ©augmargen ßängen, baß beim Bbreißen Blut fließt, gaft jebe§ Bteibcßen, ba§ man finbet, ßat Qunge im ©ade; fie müffen mitßin immer träcßtig geßen." Duoß unb ©aimarb bemerten, baß ber Süßfelfu3!u§ bie Faultiere Bmerifa3 Oor^ guftellen fd)eine. ©r fei ebenfo ftumßf nnb bringe ben größten Seil feinet Sebent in ber 168 2. Drbnmtg: Beuteltiere, f^amtlie : Kletterbeutler. SDunlelljeit $u. Born Sichte beläftigt, ftedt er: bert £opf ämifcpen bie teilte unb ber- aubet! biefe Sage blog bann, menn er freffert mill; babei bemeift er eine große ©ier, fo ftumpf er fonft and) ift. 3n benSSälbern nähren fid) alle be!annten Wirten bon müßigen grüßten; in ber ©efangenfdjaft freffen fie, menn ihnen ^ßflanjennahrung mangelt, auch rope3 gleifdj. 3hr betragen im Käfige ober Qimmer ift ebenfomenig angenehm mie ihr 5In- fepen. ©ie finb langfam unb ftid, fdjläfrig unb grämlich, freffen gierig unb faufen fepr biel. SJttt ihresgleichen bertragen fie fid) fdjlecpt, hauen oft unter knurren unb getleubem ©djreien aufeinanber Io3, fauchen mie bie ^apen, §ifd)en unb getreu einanber. 2SäI)renb beS £ageS fepen ihre großen farminroten klugen, bereu ©tern auf einen fdjmalen ©palt gufammengejogen ift, eigentümlich bumm unb blöbe auS; in ber Rad)t lenkten fie mie bie anberer Radjttiere: bann erinnern fie in bieler §infid)t an bie ber SoriS. 2Benn fie nicht freffen ober fdjlafen, leden fie fid) an ben Pfoten ober am ©d)man§e; einen aubern $eit- bertreib fcpeinen fie nid)t §u !enuen. 2)ie£iere heißen übrigens bloß auf 9lmboina ShtSfuS; in 21uftralien nennt man fie ©ebun, auf SBaigiu Rambame ober ©d)amfd)am, auf 9Iru SBangal; maljrfdjeinlid) führen fie auf jeber Snfel einen befonbern tarnen. 9ftoI)nife erzählt in feinen „Bliden auf baS ^flan^en- unb Säerleben in ben nieber- länbifchen -iRalaienlänbern" bon5Imboina, baßbort bie StuSfuten inaußerorbentlidjer Stenge borlommen unb eine SieblingSnaljrung ber eingeborenen Bebölferung bitben: „gn ben Monaten 9M unb 3nni finb fie fo fett, baß häufig, mie ich felbft gef eben höbe, bei bem Rieberfturge eines aus bem Baume herabgefd)offenen KüSfuS auf bie ©rbe baS gell beS- f eiben plafct. S)ie &\t, mo bie Beutelratten am fetteften finb, trifft mit ber Steife ber grüßte bon Durio zibethinus gufammen. RBbann lebt bie Bebölferung bon Rmboina, rote fid) ohne Übertreibung behaupten läßt, faft auSfchließlid) bon ben genannten grüßten unb bem gleifcpe jener Säere. Europäer bagegen machen fperbon niemals ©ebraud)." Rad) SBallaceS Beobadjtungen ernähren fich bie^uSfutenfaft auSfd)IießIid) bon blättern unb berf dringen bon biefen fepr bebeutenbe Mengen. Qnfolge ber S)ide ihres Beides unb ihrer auffallenben SebenS^äpigfeit erlangt man fie nicpt leidet, ©in tüchtiger ©d)uß bleibt oft in ihrer §aut ftecfen, ohne ihnen $u fd)aben, unb felbft menn fie baS Rüdgrat brechen ober ein ©cprotforn ins (Gehirn erhalten, fterben fie oft erft nach einigen ©tunben. Spbeüer hat in feiner 9^aturgefd^id6)te ber Beuteltiere nodj einige Racpridjten über baS Seben beS SüpfelfuSfuS gufammengetragen. gn Ruftralien mirb biefer ®uSfuS be- fcprieben aB ein fdjeueS, einfieblerifdjeS ©efdjöpf, baS fich nur feiten fepen läßt, menn eS auch am £age häufiger beobachtet mirb aB bei Racf)t. ©S fdjeint fpärlidj berteilt ju fein über ben lichten Bufcpmalb, namentlich in ber Radjbarfdjaft ber Buchten unb ©ümpfe, mo eS allgemein einzeln gefunben mirb. DbmopI biefer ^uSfuS, mie feine Bermanbten, maprfdjeinlid) in ber §au ptfache bon Bflangenftoffen lebt, hat er bodj einen fdjledjten Stuf bei ben ^oloniften, bei benen er gemeinhin „Sägerfape" genannt mirb, megen angeb- licher Räubereien im ^üpnerftall. Über ben Smpf elf uSfuS bon ®aif er-BSilp elmS-Sanb, einen ebenfalB bort borfommenben Heineren, Ph. orientalis Pdl., bon bräunlicher, nad) bem Bauche gu allmählich in ©rau über- gcpenber garbe mit bem hellbraunen Rüdenftreifen, berid)tet§agen in feinen Beobachtungen unb ©tubien „Unter ben Bapua3" : SDiefe Siere „haben einen burdjbringenben, eigentümlichen ©erud), ber oft im SSalb auf ihre ©pur b§ m. ipt Berfted hiuleitet. Beim BSalbfcpIagen merben fie bon unferen fch marken Arbeitern öftere gefangen, aber fie bleiben aud) in ber ©efangenfdjaft langmeilige, mürrifd)e unb biffige ©efellen, beren man halb überbrüffig Stüpfelfugfug unb $ertuanbte. ®ufug. 169 roirb. ©in großeg, alteg, fcpneemeißeg Sftänndpen, bag icp eine Seitlang lebenb pielt, fraß mit Vorliebe faure ßttronen. 5lug bem gell, namentlicp ber Heineren, brannen 5lrt maäpen fiep bie alten Papuagreife unb bie Slaplföpfe perüden." Forbeg berietet über bie 9tüdenftreif!ugfug ber SlMuffen. (Ph. orientalis Pall.), baß fie „zaplreicp finb unb im 9Jtai alle SSeibcpen ein Fungeg im Beutel zu paben f cp einen. ©ineg Oon biefen mar ein minzigeg' ©efäpöpf, ungefähr 5 cm lang, ganz im Kautel verborgen unb an ber giße ber SKutter angefaugt mit feinen Sippen, bie zu einer rutiben Öffnung umgeformt finb". Qux Fortpflanzung fcpilbert meiter 51. 53. SJteper („Steife naep ©elebeg") bou Ph. cele- bensis Gray: „$)ie ©ingeboren en ber üMnapaffa nennen bag Sier „Otuffi", bie SJMaiifd) Sprecpenben „Sftuffu". Qcp fap einmal im 9Mrz 1871 in ber 97äpe Oon Sftenabo um 11 Upr mittagg %\vei fiep Paarenbe auf einem popen 53anme. S)ag SSeibcpen pielt fidp aufreept, inbem eg mit ben Vorberfüßen einen Qmeig umflammerte. 53eim erften ©cpuß trennten fie fiep, aber erft naep mepreren ©cpüffen fiel einer Oon etma 80 Fuß ©öpe md gefprei^ten 53ei neu perab unb lebte noep. 5luf bie meiteren Jüugfugarten, bereu Qapl fiep fortmäprenb noep Oermeprt, tonnen mir niept eingepen. ©g fei begpalb pier nur noep gefagt, baß man zmei Untergattungen unterfepeibet, je nadjbem* bie Dpren innen biept bepaart (Eucuscns), beinape ober ganz nadt (Phalanger im engeren ©inne) finb. ©g muß aber mopl noep eine britte neuguineifepe ©kuppe mit tanger feibiger 53epaarung anerfannt merben. •Daß bie £ugfug, obmopl fie Oon ben ©ingeborenen fo Oiel gejagt merben unb biefe fonft fo gern mit Vieren Sanfdjpanbel treiben, fanm jemals tebenb naep ©uropa gelangen, ift mopl aug iprer 97atur alg 53latt* unb ©rünfreffer zu erflären. ©olcpe finb ftetg — auep in anberen ©äugetiergruppen (5lffen, §albaffen, Antilopen) — fepmer an ©rfapfutter zu gemöpnen, finb fepmierige unb pinfällige Pfleglinge. Qn ben Sonboner ©arten ift übrigeng pier unb ba boep fdpon einmal einer gefommen — allerbingg nur, um rafcp mieber zu fterben — , unb im Fe^uar 1910 zeigte S)ireftor Darling Oon ber 53ritifcpen Neuguinea- ©efellfcpaft ber Sonboner goological ©ocietp einen auggeftopften Oor, ben er lebenb in ©ng* lanb gepabt patte, zugleicp mit ber 53epauptung: „menn bag Xier fdplief, blieben bie 5lugen offen mit ganz zufammengezognen Pupillen". $>ag erinnert bebenftid) an bag ÜMrcpen Oom §afen, ber „mit offenen 5lugen fepläft". 5ßer mill bei einem fo ftmupfjinnigen £iere, mie bem ®ugtug, bag in ©uropa noep matter mirb, fagen, mann es mirtlid) fdjläft? Viel päufiger gelangen bie Shtfug (Trichosurus Less.) zu ung, ben föugfuten fepr nape Oermanbte Metterbenteltiere, mit ebenfolcpem ©ebiß mie biefe, äußerlicp unterfdpiebeu burep runblicpen 5(ugenftern, ztemlidj große Dpren, glattpaarigen Pelz unb big auf bie Unterfeite ber ©nbfpipe bepaarten ©djmanz- tiefem oerbanten fie ipren ©attunggnamen, ber „gaarfepmanz" bebeutet. Qm gapnban, unb %tvax an ben Düdzäpnen, finb et XpomaS 5lnflänge an bie Fumilie ber £ängurupartigen (Macropodidae), namentlicp ben merf= mürbigen ©reiffnßpüpfer (H^siprymnodon) , ber eine gemiffe Vermittlerrolle zmifepen beibenFumilien zu fpielen f dp eint. ©onft Oergleicpt er fie mit benSßidelfcpmanz^Ppalangern (©attnng Pseudochirus), bie ja gemifferrnaßen ben 5lugganggpunft für bie übrigen größeren Metterbeutlerformen bilben, unb finbet bie Unfug, „menn auep meit Oerfcpieben Oon Pseu- dochirus in ipren ©dpäbel* unb gapnmertmaten, fo boep nidpt leidpt burep äußerlidje ®enn- Zeidpen zu umgrenzen“. $)ie Vorberfüße finb aber offenbar mepr Oon bem gemöpuliepen Vau 170 2. Drbrtung: Beuteltiere, Familie: Kletterbeutler. (ein Daumen ben oier übrigen Ringern entgegenftellbar), unb ber ©cßmanä am ©nbe bitter behaart, mal übrigenl bei Pseudochirus lemuroides annäh ernb and) fcßon fo ift. ©I bleibt ober troßbem ein unbe rlennborer ©reiffcßmanä. ©cßtießlich ift nad) Sßomal bie Verfärbung bei ^el^el, bie burcß bie Abfonberung einer Vruftbrüfe oerurfacßt mirb, in ben meiften gällen ein leicßtel Mittel, bie Angehörigen ber (Gattung §u erlennen. ©ine £)rüfe mitten onf ber Vruft, bie beim Ameifenbeutler unb ben Veutelratten mieberfeßrt, ift nämlicß nocß ein befonberel Kennzeichen ber Kuful. Aur §mei Arten, bie eine mit noch einer abmeicßenb gefärbten Abart, merben bil jeßt unterfd)ieben, unb zmar: la) ber ©emößnlicße, gelblicßgraue gucßltufu, T. vnlpecnla var. typicus, ber fid6) über ganz Auftralien oerbreitet mit Aufnahme ber norböftlicßen Kap* $orf*£aIbinfel; lb) Der ^untle, tief nmbrabranne ober raucßfarbige gucßlfufu Stal* manienl, bal fünfte Opoffum T. vulpecula var. fuliginosus; 2) ber in benfelben beiben gorbenüorietäten ouftretenbe §unbl* ober Kurzoßrfufu, T. caninns Og., oon ©üb* queenllanb nnb Aeufübmalel, fcßon äußerlich untergeben bnrd) bie furzen, runben Oßren, bie nid)t fo lang mie breit finb. Vefonberl intereffant ift babei, baß ber taprige §unbl* fufu eine engere Verbreitung nnb feine abmeicßenben ©tanborte zu hoben fcßeint. ©oulb fagt fcßon barüber: ,,©r ift in feiner Verbreitung Diel enger begrenzt, inbent er, fomeit meine Kenntnil reicht, aulftßließlicß auf bie Vufcßbididfte Oon Aeufübmalel, namentlich bie in ber Aacßbarfcßaft bei Runter*, ©larence* unb Aidjmonbfluffel unb auf ben gebern* bufcß bei SiOerpoolgebietel befcßräntt ift." Unb Stßontal läßt fid) neuerbingl Oon Ste Vil beftätigen, baß ber §unblfufu „in Oueenllanb all ein Oon T. vulpecula ganz oerfcßiebenel Stier angef elfen toirb, unb baß er nur ben ,scrub‘ (Vufcßbididft) bemoßnty niemals im offenen Sßalb mit ber anbern Art zufammen gefunben toirb". 2)er ©emößnlidfe ^ucßlfufu, ^ucßlpßalanger, Trichosurus vulpecula Kerr, hat mit einem gudffe nur bnrd) Kopf*, 0ßr* nnb ©cßmanzforrn eine ganz entfernte Aßnlicßfeit. ®ie £eibellänge beträgt 60 cm, bie bei ©cßmanzel 45 cm. 'Oer £eib ift lang nnb geftredt, ber §all furz nnb bünn, ber Kopf oerlängert, bie ©cßnauze furz unb Zugefpißt, bie Oberlippe tief gefpalten. Aufrecßtfteßenbe, mittellange nnb zugefpißte Oßren, feitlicß geftellte Angen mit länglichem ©tern, nadte ©oßlen, platte Aägel an ben §iuterbaumen unb ftar! zufammengebrüdte, ficßelförmige drallen an ben übrigen gehen, ein unbollfomutener, nur bnrd) eine flacße §autfalte gebilbeter Veutel beim Akibcßen unb ein bidfter unb meiner, aul feibenartigem Sßollßaar nnb ziemlich furzem, fteifem (^rannenßaar befteßenber $elz fenngeidjnen bal Stier nod) außerbem. Oie $arbe ber Oberfeite ift bräunlicßgrau mit rötlicßfaßlem Anfluge, ber hier unb ba ftar! ßeroortritt, bie ber Unterfeite ließt odergelb, bie bei Unterßalfel unb ber Vruft meift roftrot; Aüden, ©cßmanz unb ©cßnurren finb fdfmarz, bie innen nadten Oßren auf ber Außenfeite ließt odergelb, am innern Aanbe fdfmarzbraun beßaart. gunge £mre ßub ft<ßt afeßgrau mit ©cßmarz gemifeßt, unten aber mie bie Alten gefärbt. Außerbem lommen oiele Abänbe* ruugen Oor, namentlich auch Weißlinge. Oer gucßlfufu bemoßnt Auftralien unb Stalmanien unb ift einel ber ßänfigften aller auftralif(ßen Veuteltiere. Sßie bie Vermanbten, lebt er aulfcßließlidf in Sßälbern auf Väumeit unb füßrt eine burcßaul näcßtlicße £ebenimeife, !ommt fogar erft 1 ober 2 ©tunben naiß ©onnenuntergang aul feinem Verfted ßeröor. Oie gucßlphalanger finb in mamßen ©egen* ben zahlreicher all in anberen unb beOorgugeu bie Aacßbarfcßaft bei SBafferl. An folcßeu $udj§fufu. 171 SieblingSpläßen mir b inan fidler eins ober mehrere bet Siere finben; troßbem bedangt eS ein geübtes 51uge, fie in ben ©Ratten beS 51benbS ober im üütonbfcßein zu entbeden. SaS 51uge muß bann jeben 5lft mit bem SÖfamb bahntet genau burcßmuftern, unb eS merben bann bie aufrechten £)ßren beS PßalangerS oft feine ©egenmart betraten, menn er langgeftredt auf bem 51fte ober palb berborgen in einer ©palte liegt, ©o ausgezeichnet er and) flettern !ann, unb fo bortreffXidh er zu folget Bemegung auSgerüftet ift, fo träge unb langfam erfdjeint er im Bergleicße zu anberen ähnlich gebauten Sieten, zumal zu Eicßjförncßen. ©eine Srägßeit foll fo groß fein, baß er oßne befonbere ©cßmierigfeiten bon einem einigermaßen geübten Kletterer gefangen toerben !ann. ©obalb er ©efaßr merlt, ßängt er fiep mit feinem ©cßmanze an einem 5lfte ober gmeige auf unb berßarrt längere 3 eit in biefer ©tellnng, ßierburcß oft genug beneiden feiner Verfolger entgeßenb. SSirb er aufgefnnben, fo meiß er !anm ber ißm broßenben (Gefaßt zu entrinnen, unb and) bei ißm gilt bann baS „Born Baume-©eßen". Ser ©reiffcßmanz mirb biel benußt; benn ber gudjSfufu füßrt eigentlich leine Bemegung auS, oßne ficf) mittels biefeS ißm unentbeßr- lidhen SSerlzeugeS borßer gehörig zu berficßern. gn ber Sat, menn ein fterbenbeS Dpoffum im galten bon bem 51fte, auf bem eS faß, zufällig mit bem ©djmanze um einen anbern 5(ft faßt, fo ftirbt eS in biefer Sage unb bleibt bort ßängen. §ier lann moßl frampfßafte Qufammenzießung ber SJluSleln im SobeSfampfe eine ganz befonbere Shaftentfaltung Zumege bringen; im zoologifcßen ©arten pat §ed nie aucß nur annäßernb foldje Seiftung bont gucßSfufu gefeßen, bort geßt bie Sätigfeit beS ©cßmanzeS nicht biel über ein 51m preffen an ©ißftange unb ©itter ßinauS: eS muß allerbiugS zugegeben merben, baß man baS Sier laum jemals in einem genügenb großen Raunte mit Einrichtungen unterbringt, an benen eS berartige fünfte zeigen fönnte, menn eS fie berfteßt. 51uf ebenem Boben foll eS noch biel langfamer fein als auf Räumen. Sie 9?aßrung beftept größtenteils aus Pflanzenftoffen; jebod) berf(pmäpt eS ein Heines Bögelcßen ober ein anbereS fcpmacpeS SSirbeltier leineSmegS. ©eine Beute quält ber ungefdhidte ütäuber nacp Sftarberart erft längere geit, reibt unb brept fie mieberpolt zmif(pen feinen Borberpfoten unb pebt fie enb- lid) zum ÜUtunbe, öffnet mit bem fdjarfen ©ebiffe bie §irnfcßale unb frißt zunäcpft baS ©epirn aus. Sann erft macpt er fiep an baS übrige. Sßie ber gucßSfufu im greien Siere überrumpelt, pat man nicht beobachten fönnen. SSäprenb ber Paarungszeit, feltener fonft im gapre, ftößt er einen lauten, fcpmetternben ©(prei auS, ben man auf beträcptlicpe Ent- fernung burcp ben füllen Sßalb pört. Ser gucßSfufu pflanzt fiep nur einmal im gaßr fort unb bringt nur ein gungeS auf ben Sßurf, baS zuerft bon rötlicher garbe ift; gelegent- ließ aber finbet fiep aueß ein päreßen gunge im Beutel. Sie Eingeborenen ftellen bem Siere eifrig nacp unb betrachten fein gleifcß, troß beS für unS pödjft miberlidjen ©eru(peS, als einen borzüglicßen Sederbiffen, miffen autp baS gell bielfad) zu bermenben. Einen auS fufupelz gefertigten Übermnrf tragen fie mit ber- felben Befriebigung mie mir einen gobel- ober Eb elmarberpelz, gn ber Sat gibt baS rneieße, mollige gell ein auch bon ben Meißen gefdjäßteS Pelzmerl. Sie gelle fommen unter ber Bezeichnung „51uftralifcße DpoffumS" in ben §anbel; in ben 1860er gaßreu maren eS 30000 ©tüd, gegenmärtig finb eS, nach Braß, runb 3 Millionen ©tüd jäprlicp. ge nach ©röße, ©d)önpeit unb garbe feßmanft ber preis eines ©tüdeS zmifdjen 60 Pfennig unb 2 9ftarf für bie graue 51bart, mäprenb bie fdjmarze, bereu gell in 9tußlanb unb ©cpmeben — mopl als Erfaß für ben Biber — für §errenpelzlragen beliebt ift, nach Braß 1907 z* B. bis 12 äftarf gebracht pat; bon ipr fommen aber au cp entfpredjenb iprer 172 2. Drbttung: Beuteltiere. Familie: Kletterbeutler. befdjränften Verbreitung (gnfel©aSmanien) nur einige taufenb©tüdjäl)rlid) in ben^panbel. ©ie fdjtüarjen gelle maren fd)on zu ©oulbS Seiten höher gef d)öjzt. gntereffant ift eS §u fefjen, mie bie ^et^änbler in ihrer Unterf Reibung ber O^offumfelle aus ben öerfd)iebenen ©egenben AuftralienS öiel weiter gehen aB bie t>erfd)rieenen „©pezie£mad)er" unter ben ©pftematifern. Vrag unterfcheibet unter ben (St)bnet)feIXen ans AeufübmaleS „bie blauen ^3rima", bie fogenannten red heads, bie am Aaden unb ®opf rötlid) fdjimmern; bie SJteB bournefelle, Heiner aB bie ©pbnehfelle, aber garbe beffer, mehr filbergrau; Abelaibefelle, feljr feinet Vlau, häufig mit einzelnen länger heroorfteljenben fdjmarzen paaren untermifcht, £ma r fürder, aud) ^ier „©efunba^Vottöpfe" recht häufig; gelle aus 0ueenSlanb unbSSeft* auftralien rötlid)grau, fl ad) (furzhaarig), fd)led)ter aB bie anberen. ©erfelbe Vrag nimmt, mie fdjon in nuferer Einleitung gu ben ^Beuteltieren ermähnt ift, eine neuerliche Vermehrung beS auftralif d)en 0poffumS an, zufolge ber Abnahme ber eingeborenen geinbe beS ©iereS. Aber aud) ber alte©oulb fagt fchon über beffen §äufigfeit: „Stäljrenb meiner Veifen in Auftralien !am mir tein lebenbeS ©äugetier häufiger zu ©efi d)t, unb feinet brachten bie Eingeborenen öfter ans Lagerfeuer zum Effen. ©iefeS ©ier mad) t einen beträchtlichen ©eil ber Aal)rung ber Eingeborenen aus, bie ihm eifrig nad)fteüen unb, menn fie einen Vaum entbedt höben, in bem eS fich berfrod)en hat, biefen mit überrafdjenber ©emanbtl)eit ertlettern. §aben fie fid) oergemiffert, mo baS Stier fitd, fo mirb mit ber fleinen Ajt ein Loch gefd)lagen, baS ben nadten Arm burdjlägt, bann baS ©ier am ©d)manz gefaxt — baS §auen unb Klopfen am Vanme beranlagt eS nicht, auS feinem ©cplupfminfel herborgufommen — , unb bebor eS Seit hat, p beiden ober feine fräftigen drallen p gebrauten, mirb eS gegen ben Vaum gefdjlageu, bag eS fein Leben anhand) t, unb auf bie Erbe heruntergemorfen. ©er gänger geht bann p feinem Lager mit ber AuSfid)t auf eine gute SAahlpit. geh habe felbft baS gleifcE) oft gegeffen unb fanb eS gar ni d)t übel." §eute merben bie ShifuS biel in (Schlingen gefangen. 97ad) ©portribgeS Aufzeichnungen gelegentlid) einer ©ammeireife in Söeft* auftralien, bie 0. ©pomaS Oeröffentlicpt hat („Proc. Zool. Soc.£< 1906), fomrnt ber $ufu ftetS auf ber bequemeren ©eite ben Vaum herunter, menn bie Aeigung beS ©tarnmeS aud) nur gang Qering ift. Stenn man baher auf biefer ©eite unten amguge beS VaumeS bie ©chlinge niitteB eines querüber geneigten ©todeS fängifch ftellt, läuft baS ©ier fieper hinein. ©ie näd)tlicpe gagb ber Steigen AuftralienS auf baS „’possum“ fd)ilbert ©emon. Er erflärt eS für „fehr fepmierig, im Sftonblicpte fixere ©d)üffe abzugeben, meil man baS ®orn beS VifierS nur bann beutlicp fieht, menn man gegen ben HJtonb zielt, fo bag eS bireft be* fd)ienen mirb. ©ieferüFtetpobe bebienten mir uns, um bie zahlreichen 0poffumS zufdjiegen, bie nad)B im ©ezmeig ber EufalpptuSbäume ihr Stefen trieben. gpre Währung befteht auger gelegentlich erbeuteten gnfeften, Eiern, jungen Vögeln bormiegenb aus grünen Vflanzenteilen ber Eufalppteu, unb biefe berleihen bem SBilbbret einen eigentümlichen, mibrigen ©efchmad, fo bag man eS nur im Notfall benu^t, um feinen junger zu füllen, gn Eoonambula madhten fid) bie ’possums zeitmeife baburch nnliebfam bemerflid), bag fie bie Sßeinftöde im ©arten befuchten unb bie ganz Keinen, unreifen Steinbeeren mit Leibern fd)aft fragen, mährenb fie fpäter bie großen unb reifen Veeren in 9tuhe liegen. Stir töteten in einer SJtonbnacht im ©arten zmölf ©tüd." gn neuerer fteit tontmen lebenbe gudh^tufuS oft nach Europa, ©ie meiften ©iet> gärten befigen einige, ©ie ©efangenen zeigen fid) fanft unb frieblidj, b. h- fie öerfuchen nid)t zu beigen, finb aber fo bumm, teilnat)mloS unb träge, bag fie nur menig Vergnügen gemähren. ©olange eS hell ift, fudjen fie fich ben Vliden foöiel mie möglich p entziehen, ©etuö^nlidjier gudjStufu. ®un!Iet. gucplufu. 173 betgraben fiep tief in bag §eu unb berbergen ficf) in anberen ©(plupfminteln, rollen fiep gufammen, legen ben Hopf gmifcpen bie Söeüte, fcpntiegen bag ©efi cpt an ben 23aud) unb berfcplafen fo ben gangen Sag. ©tört man fie in iprem ©cplafe, fo geigen fie fid) gemöpn- lief) äuperft mürrifcp unb übellaunig. ©rft gegen 2lbenb merben fie munter unb finb bann fepr tebenbig. ^an ernährt fie mit TOlcpbrot, gleifcp, grüepten unb berfepiebenen SSurgeln unb palt fie in einem nid)t allgu deinen Häfig; biefer barf jebod) niefjt gu fdjmacp fein, meil fie ipn gientfiep leiept burepnagett. gmei gefangene guepgtufug, bie icp pflegte, gerbiffen gollbide ©itterftäbe, giroei anbere bie 23rettermanb ipreg Häfigg unb entflogen, ©in großer SReifigpaufen in ber TOpe if)te§ früperenldufentpalteg bot i pnen guflucpt. üftacptg liefen fie im (harten unb bem gu biefem gehörigen ©epöfte umper ober detterten auf bem ©epege unb napeftepenben Räumen auf unb nieber. Ser eine ber ©ntflopenen mürbe mieber ein- gefangen unb rief nun allabenblicp mit lautem „Hut, tut, tut" naep feinem ©efäpr ten. liefet pflegte bem 31ufe gu folgen, bermieb aber fepr borfieptig alle ipm gepeilten galten, ©o trieb er fid) 14 Sage lang im ©arten untrer, f)olte fid) jebe Sfatcp t bag für il )n bereit- gepellte gutter unb berfepmanb mieber. ©nblicp berfap er fid) unb büpte bieg mit feiner greipeit. ©in Sßeibcpen, bag untermegg ein gungeg erhalten patte unb in meinen 23efip tarn, bepanbelte ipr Hinb mit großer gärtlicpteit, pielt eg Sag unb -ftaept in ben Firmen imb lebte auep mit bem ermaepfenen ©pröpnge burepaug friebtiep. Unangenepm merben bie ©efangenen baburep, bap fie einen tampferäpnlicpen ©eruep berbreiten, ber im ge- fdjloffenen dtaume fepr empfinblicp fein tarnt. Srop ber meift engen unb ungeeigneten §aft pat fid) ber gucpgtufu auep in goologifdjeit ©arten fepon fortgepflangt, fo bor einigen gapren inSöreglau. ©eine§attung unbgütterung maept teinerlei ©(pmierigteiten. ©in Säger mit §eu ober Sorfftreu ; menn eg fein fann, einige Hletterftangen; atg Sftaprung Sftoprrüben, $8rot, getoepter fReig, ülftaig, Obft unb mancpmal eine Sattel ober geige: fo lebt bagSier japrelang, am Sage fcplafenb, beg^lbenbg unbnadpg in mepr ober meniger lebpafter SBemegung. ©iepen- unb anbereg Saub mirb fepr gern ge- f reffen, ein junger ©perling bagegen, ben §ed berfuepgmeife feinen Hufug in ben Häfig fepen liep, mürbe niept angerüprt. üDtan barf bieSierealfo mopl für auggefprocpene^flangenfreffet palten. 2Beiptingemüffengiemlid)päufigfein, ba fie niept gang feiten lebenb eingefüprt merben. Sen in Sagmattien lebenben Sunfeln gucpgtufu, bag Suntte £)poffum ber ipetgpänbler, T. v. fuliginosus Og., fepilbert ©oulbg ©opn in einem Briefe an ben $8ater fepr anfdjaülicp, mit §umor unb niept opne einen §aucp bon §eintmeppoefie. „gep lag ba, fepaute gum ülftonb unb ben ©ternen empor, baepte an bie §eimat unb pörte traumberloren bag geuer tniftern. Sa ftört aug ber §öpe ein teuflifepeg, fcpnatternbeg, grungenbeg Sacpeit mi cp auf, unb id) entbede ein raudjfdjmargeg Dpoffum, bag mid) bon feinem SXft perunter betrachtet unb feine ©loffen über mid) maept. ©ein Sftuf mirb bon anberen ermibert, unb eg beginnt eine Strt bon Bongert, melcpeg mit gübfepenpaufen bie gange Sfaupt fortgefebt mirb..." ©oulb ($ater) berbreitet fid) gmtäcpft über bie $erfd)iebenpeit beg auftralifepen geftlanbg- unb beg tagmanifepen Dpoffumg unb pebt babei perbor, bap and) bag letztere -grau gefärbt fein tarnt mie bag erftere, bap ber $elg beg tagmanifepen biepter unb molliger unb ein aug ipm gefertigter ©cplafrod breimal fobiet mert ift. gn ben Sierpanbel tommt bag Suntle Dpoffum niept biel feltener alg bag gemöpnlidje graue; icp pabe eg aber big jept immer uur in ber buntein, an $8ruft unb Söaud) rötlichen, -am ©cpmange gang fdjmargen gärbung gefepett. 174 2. Drbmtng: Beuteltiere. gcwütte: Kletterbeutler. 5tucß ber furdoßrigeHunb^fufu, Trichosuras caninus Og. (Saf. „Beuteltiere IV", 4, bet ©. 163), mirb tebenb eingefüßrt, ift B. int Hamburger ©arten afö ©efdjenf irgenb* eine3 Kapitäns ober ©cßiffoffidierS faft ftetS angutreffen. Qn feiner biotogifcßen ©onberart atS auSfcßtießticßer Bemoßner ber „bruslies“ unb „scrubs“ non ÜfteufübloateS tourbe er bereite oben gefemtd eignet, in ber ©efangenfcßaft benimmt er fid) genau fo mie ber ©etoößnticße Kufu. Sen Ko ata ober Beutelbären, Phascolarctus cinereus Goldfuss . ben einzigen Ber* treter ber Unterfamilie ber Beutelbärartigen (Phascolarctinae), ßaben and) bie fcfjarfen ©ßftematifer unferer Sage bis jeßt nidßt in mehrere Strten gerf^atten fönnen. Sie ber* gteicßenben Anatomen meifen ißnt an feiner ^angentjanb, bereu ginger gtoei §u brei ein* anber gegenüb erfteß eit, unb an feinen breiten Baddäßnen mit ißren hier fpißen Hödern unb ben baOon auSftraßtenben Bogenfalten meßrfadje Bedienungen du ben Bßidetfcßmand* sßßatangern nacß, bie ja, mie oben fcßon augebeutet, bie 21uSgangSformen ber größeren Kletterbeutler du fein fcßeinen. 5lnberfeitS bereinigt ißn Bringe fomoßt toegen Bßnticß* feiten im äußeren, in ber plumpen, fcßümndtofen ©eftalt, atS auf ©runb fotcßer int ©cßäbet*, ©ebiß* unb übrigen SeibeSbau mit bem SSombat (©attung Phascolomys), ber bei SßomaS nidE)t nur eine befonbere Unterfamilie, mie ber Koala, fonbern gteicßdeitig neben ben Kletterbeutlern unb Kängurußartigen eine britte gamitie, bie ber nagetier* artigen Beuteltiere in ber Unterorbnung ber gtoeiborberdäßner, hübet. BIfo Bedienung en berfcßiebener Slrt unb nacß berfcßiebenen Bidjtungen: ßier borbereitenb auf einen bei einer anberen ©attung (Phascolomys) nocß toeiter getriebenen guftanb, bort felbft eine Leiter* bilbung bon einer urfprüngticßeren BuSgangSform (Pseudochirus) ßer! Ser fcßmandtofe Seib ift gebrungen, ber Kopf feßr bid, furdfcßnaudig, baS üdtaut mit Badentafdjen berfeßen, baS Dßr groß unb bufcßig beßaart; bie an Borber* unb Hinter* gtiebmaßen fünfdeßigen Pfoten bilben maßre ©reiffüße. 2dt ben borberen finb bie beibeit inneren Seßen ben brei anberen entgegenf eßbar; bie Hinterfüße ßaben einen ftarfen, naget* tofen, aber ebenfalls gegenfeßbaren Saumen unb in ber ©röße feßr ungteidje Qeßett, bie mit fcßarfen, langen unb gefrümmten Nägeln bewaffnet unb fomit dnnt Klettern feßr geeignet finb. Qm ©ebiß falten bie ungleichen oberen ©cßneibedäßne, unter benen ber erfte ber größte unb ftärffte ift, bie deinen (Sddäßne unb bie meßr ßöderigen 9)taßtdäßne auf; bon erfteren däßtt man oben brei, unten nur einen, bon Süddäßneit einen, bon Baddäßnen hier in jebem Kiefer, mäßrenb ©ddäßne nur im Dberfiefer borßanben finb. Ser Staute „Beutelbär" ift bedeicßnenb; benn mirdtcß t)at ber Koata in ber ©eftalt mie in feinem ©ange unb in ber gattden Haltung entfcßiebene Bßnlicßfeit mit einem jungen Bären, ©eine Sänge beträgt etttrn 60 cm, bie Höße am BSiberrifte ungefäßr bie Hötfte. Ser ©efamteinbrud ift ein eigentümlicher, ßauptfäcßtid) megen beS biden KopfeS mit ben auffattenb raußbeßaarten, meit auSeinanber fteßenben Dßren, ben deinen klugen unb ber breiten unb ftumpfen ©cßnaude. Sie Beßaarung ift feßr lang, faft dottig unb bidjt, babei aber fein, meicß unb mottig, baS ©eficßt längs beS üftafenrüdenS unb Oon ber ©djnaude bis du ken Gingen beinaße nadt, bie Beßaarung ber Bußen* unb Qrtnenfeite ber Dßren unb bie beS übrigen SeibeS um fo bicßter, bie gärbung ber Dberfeite röttid) afcßgrau, bie ber Unterfeite gelbticßmeiß, bie ber Bußenfeite ber Dßren fcßtoardgrau. Dftauftratien bon DueenStanb bi^ Bictoria ift bie Heimat beS Beutelbären. ^aarloeife, mit feinem Sßeibcßen, betoegt er ficß auf ben ßöcßften Bäumen mit einer Sangfamfeit, Koala jgurtbStufu. Äoöla. 175 bie igm aud) ben lernte tt „SduftratifcgeS gaufrier" eingetragen gat. 2BaS igm an ©djnettig* leit abgef)t, erfegt er reidjtidj burd) bie unglaubliche ©orgfamfeit nnb ©iegergeit, mit ber er ftettert, nnb bie ign Befähigt, fetbft bie äugerften 3tf te gn betreten. 97nr gödjft fetten, j ebenfalls blofg gelungen burd) ben fanget an Sßeibe, bertägt er bie SBaumfronen nnb manbert über ben 2Soben, mornögtidj nocg tangfamer, träger nnb unbegitftidjer atS auf ben Elften, gn einem anbern SBaume, ber it)m neue üftagrung berfgridjt. (Sr ift ein t)atb nädgtticgeS Sier, menigftenS berfdjtäft er bie größte §efre nnb §ige beS SageS tief berftedt in ben £ro nen ber ©ummibäume, bie feinen beborgugten 2lufentgafr bilben. ©egen 2tbenb beginnt er feine äftagtgeit. SRugig nnb unbehelligt bott ben übrigen ©efdjögfen ber 28itb- niS, meibet er äugerft gemädjlidj bie jungen Blätter nnb ©djögtinge ber SJfte ab, inbem er fie mit ben $orbergfoten feftgätt nnb mit feinen ©djneibegägnen abbeigt. Qn ber Dämmerung fteigt er b oogt and) gumeiten auf ben SBoben herab nnb mügtt hier nad) 2Bur* geht. gn feinem gangen Söefen nnb Treiben offenbart er einemehr atS gemögntidje ©tumgf* heit. äftan nennt ihn ein überaus gutmütiges nnb friebticgeS Stier, baS nicht fo teid)t in ©rregung gn bringen ift nnb fegmeigfam feinen ©efdjäften nadjgegt. §ödjftenS bann nnb mann lägt er feine ©timme bernegmen, ein bnmfrfeS ©ebett, metdjeS btog, menn er fehr hungrig ift ober gartnädig geregt mirb, in ein gefrenbeS, fcgritteS ©efegrei übergeht. $om ©djreien beS 2Jtännd)enS gur Sörunftgeit ift meiter unten bie fHebe. S5ei großem ftoxn !ann eS mögt and) borfommen, bag er eine mitbbrohenbe SJtiene annimmt. 9tber eS ift niegt fo fdjfrntm gemeint; benn er benft faum baran, gn beigen ober gn fragen, ©tu ntpf* finnig, mie er ift, lägt er fid) ohne groge Sftüge fangen nnb fügt fidj gelaffen in baS Um bermeibfrdje, fomit and) in bie ©efangenfdjaft. §ier mirb er nicht nur batb fef)r gahm, foitbern lernt anffafreitbermeife and) rafdj feinen Pfleger fennen nnb geminnt fogar eine gemiffe 5lngängtid)feit an ihn. ©eine ©freifen führt er mit ben SBorbergfoten gutn Sttaute, mobei er fidg auf baS §interteit fegt, mägrenb er fonft bie ©tefrung eines figenben §nnbeS annimmt. ©outb ergägfr bom £oata: „SSägrenb meiner gmeijah’tsmanbemng in ^tuftratien mar ein Seil meiner Qtit nnb 5lnfmerff amfeit anf bie Siermefr ber biden nnb üppigen Söufdj* bidiegte gerichtet, bie fid) längs ber ©üboftfüfte bom Sfrafoarra (fübfrdj bon ©gbneg) nad) 97orben bis gnr 9Koretonbud)t (bei SöriSbane) erftreden. 3^ berbrad)te and) einige Seit in ben Setonbididjten ber ©ebirgSgegenben beS Sttneren, befonberS berjenigen, bie an bie befannten £ibergoofr©benen angrengen. Sort finbet fid) ber ®oata überall, menn and) nirgenbS fegr gagtreieg: ein ^ßärdjen, manegmat mit einem eingelnen 3ungen, fetnn maxi, menn man nur fteigig fudjt, in jebem Sßatbe erlangen, ©r lebt fegr berborgen, nnb ohne bie §ilfe ber ©ingeborenen mirb man il)n gmifdjen bem biegten SÖIattmerf ber grogen ©ufatggten fetten erttbeden. Söägrenb beS SageS ift er fo berfdjtafen, bag eS fegmer ift, ign aufgumeden nnb bon feinem SRugegtag gn betreiben. Sie meiner eignen Stinte gnm Dgfer fielen, ermiefen fid) ängerft tebenSgäh, ftammerten fid) an bie S toeige an, bis ber legte SebenSfnnfe ans bem Borger entmiegen mar. ©o fdjmer eS für ben ©urogäer fein mag, einen $oata im ©Ratten feines SuftucgtSorteS gn entbeden, baS fdjarfe, geübte 2Iuge beS ©ingeborenen finbet ign rafdj, nnb ebenfo rafdj fällt er ben fdjmeren, mächtigen Renten gunt Dgfer, bie gegen ign mit ber benfbar grögten Srefffidjergeit gefd)tenbert merben. Siefe Sftaturfinber effen fein Steif cg, nad)bem fie eS anf biefetbe 2öeife gebraten gaben, mie baS beS ©goffnmS nnb ber anberen SBufcgtiere." 9tm ©d)tnffe fagt ©ontb nodj: ,,©teid6)=? mie nur gn biete anbere grögere ©äugetiere 2luftratienS, mirb biefe 9lrt fidjer attmögtidj 176 2. Drbnung: Beuteltiere. Familie: Kletterbeutler. feltener unb fd6)lieglid6) au^gerottet merben." Ser alte Ktaffiter ber auftrattfcfjen Sierfunbe ah nte alfo bor beinahe einem falben gaprhunbert fcpon, ma§ un§ jetfr Klaatfd) unb §art* meper beftätigt haben: bie unabmenbbare Ausrottung ber Beuteltiermelt gerabe in ihren merfmürbigften Vertretern. Bei ©emon gehört ber Beutelbär zu ben „erften Erfahrungen im Bufd)". Er fcpreibt barüber: „Auf einem hbhen EufalpptuS fapen mir ben größten Iebenben Baumbeutler, ben Beutelbären, , native bear ber Koloniften, fitzen. BemerfenSmert ift bie Verfümmerung beS ©cpmanzeS, bie ihn bon ben meiften anberen Beuteltieren unterfdjeibet nnb bei einem Baumtier befonberS auffallenb ift. Betrachtet man aber bie langfamen, bebäd)tigen Be* megungen beS Stieret, fieht man, mie eS beim klettern nur immer ber fortlaufenben ©trage, b. h- ben Beendigungen ber Afte folgt nnb fich an fie mit feinen fcparfen, kräftigen Tratten anflammert, niemals aber frei bon Aft zu Af t fpringt, fo mirb einem Kar, bag eS be3©chm am ZeS nicht bebarf, ber bei Banmtieren als Balancier* unb ©d)mungapparat beim ©bringen unb §initberfcE)mingen bon Aft zu Aft bient. Qn biefer Beziehung erinnert Phascolarctus an bie gaufriere nnb mirb auch bon einigen als auftralifcpeS gaufrier bezeichnet." Ebenfo* gut !önnte man ihn mit einigen fcpmanzlofen ober furzfd)mänzigen§albaffen(*ßotto, $ßtump* unb ©djlanflori) bergleid)en, bie auf ähnliche langfame Bteife mit behäbigen, aber fegten Klammergriff en ©djritt für ©d^ritt llettern. Über bie SebenSzäpigf eit berichtet nufer gorf (her meiter: „SJtein ©d)uj3 bermunbete baS Sier; im galten gelang eS ihm aber, mit ben Vorher* Pfoten einen ftarfen Aft zu ergreifen unb feinen ©turz aufzuhalten. ©o hing eS eine Bteile frei an ben Vorberfügen nnb berfudfre bergeblid), bie §interfüge nachzuziehen nnb fich ganz auf ben Aft zu fcpmingen. Sa id) jeben Augenblid ermartete, eS mürbe herabfallen, zögerte ich, einen zweiten ©chug abzugeben, graut (©emonS Begleiter) nute rrid)tete mich aber über bie SebenSzäpigMt unb Kraft biefer Siere unb fagte mir, fie tonnten bermunbet in biefer ©tellung biele ©tnnben fich fefthalten, ehe fie bor Erfdjöpfung nnb ©djmädje herabfielen. ÜUtein zweiter ©chrotfchug bermunbete ben Kopf unb baS tinte Vorberbein. Eine Sßeile hiug baS Sier nod) allein am redeten Vorberbein, bann ftürzte eS ferner herab unb ftarb menige Minuten barauf. ES mar ein ftarleS, boll auSgemad)feneS Bteibcpen, baS ein etma halbjährige^ gungeS bon 20 cm Sänge auf bem Sftüden trug. SaS arme Siercpen Hämmerte fich utit feinen fcharfen Krallen an feine tote Butter an nnb mollte fid) burd)* aus nicht loSreigen taffen, geh badete baran, eS mit in mein zu erridjtenbeS Säger zu nehmen unb bort grogzuziehen. Am nächften borgen aber fanb id), bag eS nadjtS ben ertaltenben Körper feiner Butter berlaffen hutte unb entminen mar." ©päter fammelte ©emon noch mehr Material bom Beutelbären für feine entmide* luugSgefchichtlichen Arbeiten unb mad)te babei auch meitere fd)ät)bare Beobachtungen über baS Seben beS SiereS. „Ser Beutelbär ift mof)i zu träftig unb mehrhaft, um ben Angriff ber fRaubbögel ober ber räuberifchen Beutelmarber (Dasyurus) fürchten zu müffen, unb mopl auch 5U grog, um leicht ein paffenbeS Verfted zu finben. Erberbirgt fich, menn er nicht äft, einfad) im Aftmerf unb ift, folange er fid) unbemegtid) hält, bei feiner unfepein* baren grauen gärbung auch 9ar nicht leicf)t zu fepen. Übrigens ift er feineSmegS ans* fchlieglich ein Aadfrtier; fepr häufig fah ich ihn bei Sage in ben Eufafr)ptitSbäumen herum* flettern, mobei er bie an ben glugüfern ftehenben blue gum zu beborzugen fdjeint. Senn ich fanb ihn faft nur in ber Aäpe ber glugufer ober auf ben Bäumen an ben Bänberu ftehenber Etemäffer." 3u Vorftehenbem liefern „The Living Animais of the World“, morin baS Kapitel ®oala : ßebenStuetfe. Fortpflanzung. 177 über bte Beuteltiere bon bem trefflichen Kenner (SabiIIe*.tent gefeprieben ift, in anfepau* lieber Sdjilberung fepr mertbolle Ergänzungen. „21nftatt fief) in pople Bäume ober (Spalten ZU berlriecpen, mie bie DpoffumS nnb onberen ^palanger baS tun, brüdt fid6) ber Heine ,Bär‘ einfach feft an ben 21f t, auf bem er fi|t, nnb inbem er ®opf, Dpren nnb Eliebmagen in eins zuf ammenziebjt, oermanbelt er fiep in eine anfepeinenb ganz gleichartige, runblicpe Maffe bon $elz ober MooS nnb fc^läft, fo unfenntlicp gemalt, in grieben. 21uS einiger Entfernung lann tatfäcplicp nur ein geübtes $Iuge folgen fcplafenben Bären bon einem ber rnnben, polzigen 2IuSmücpfe ober Bünbel miftelartiger (Scpmaropergemäcpfe unter* fepeiben, bie in jebem ©ummibaumpain ganz gemöpnlid) borlommen. 9luf biefe BSeife fepafft ficb Heine £ier (Sicherheit bor Angriffen feiner geinbe, inbem eS bie djarafte* riftifepen Eigentümlicpleiten feiner Umgebung nacpapmt, mie baS bei ben gnfeften nnb anberett nieberen Sierllaffen ja ganz allgemein ift. Eine genau entfpreepenbe (Scplafftellung nimmt übrigens, beiläufig gefagt, ein afrifanifeper §albaffe, ber *ßotto, ein... „BemerfenSmert ift, bag im Etegertfap zuntMänncpen ber meiblicpe Sloala nur feiten bei pellem SngeSlicpt in Belegung beobaeptet mirb. 2Bie bei ben eigentlicpen ^palangern, mirb bie -ftaprung pauptfäcplicp beSüftacptS onfgenommen obermäprenb ber furzen auftrali* fepen gmielicbtftnnben. Söäprenb baS Männcpen zu beftimmten Seiten, befonberS in ben Monaten März nnb 21pril, über £agS ficb biel niept nur feben, fonbern auch baren lägt, Derbringt baS SBeibcpen ben ganzen Stag ober ben größeren Steil als untätige, fcblafenbe Maffe an einem paffenben Slfte pängenb.. . ,Bärenfd)iegen‘ in 51uftralien ift baper ein fepr trauriges BteibmannSbergnügen, mie aus ber Befcpreibung bon Sßefen nnb ©emopnpeiten PeS Stieres fepon entnommen merben lann. ES mag ferner bemerlt merben, bag, mer einmal eines ber meprlofen Heinen ©efepöpfe Iran! gefepoffen pat, faurn geneigt fein bürfte, biefeS Experiment zu mieberpolen. St)en (Schrei eines bermun beten £oalaS pat man nämlicp fepr treffenb mit bem eines migpanbelten SlinbeS berglicpen; nur ift er noep rüprenber. 2Benn töblicp getroffen, bleibt eS andb pänfiger als anbere £iere lopfunter feft pängen, mie baS amerilanif(pe gaultier, nnb gept fo bem Qäger pänfig berloren. Bei ben nicht fentimentalen auftralifepen Jlürfcpnern ift aber naep bem ^oalabalg megen feines meiepen, Haufen, afepgrauen *ßelzmerls unglüdlicpermeife groge Nachfrage, meil man bar ans, baS mug man zngeftepen, ganz1 eigenartig pübfcpe nnb marrne S)eden machen lann, menn man ben breiten, rnnben £opf nnb bie Büfcpelopren unberlept erpält." S£)aS SBeibcpen mirft blog ein gungeS. ES f(pleppt biefeS, naepbem eS bem Beutel entmaepfen ift, mit fiep auf bem dtüden ober ben (Scpultern pemm. StaS Qunge Hämmert ficb feft an ben §a!S ber Mutter an nnb fiept teilnapmloS in bie SBelt pinanS, menn bie UHte mit anerlennenSmerter Borfiept in ben fronen ber Bäume umperllettert. Über gort* Pflanzung nnb gungenpflege berietet (Semon: „Sur Brunftzeit fepreien bie Männchen mit meit f(pallenben, fcpl uepzenben Santen, meiftenS abenbS nnb nacptS, zumeilen aber auch am pellen Stage. Stie Brnnftzeit beginnt am Bnrnett Enbe Dltober für bie früpeften Exemplare. Erft Mitte bis Enbe Sftobember fanb icp aber bie MeprzapI ber SBeibcpen trächtig. StaS gunge trägt bie Mutter ein ganzes gapr lang mit fi(p pernm, bis fie im mäepften gapre mieber träeptig mirb. SBewt eS einige Monate alt ift, mirb ipm ber Beutel ZU banernbem 51nfentpalte zu Hein, nnb eS beginnt neben ber Muttermilcp auep anbere Maprnng zu nepmen. ES mirb bann bon ber Mutter auf bem Sftüden perumgefcpleppt, feprt aber anfangs noch jebeSmal, menn Etefapr bropt, in ben Beutel zurüd." 2)ie Europäer lennen ben ®oaIa erft feit bem Qapre 1803. ^)er erfte, unb ctnfereS 23 r e ^ m , SCterfeBen. 4. Slufl. X. 23anb. 12 178 2. Drbnung: Beuteltiere. Familie: Kletterbeutler. BUffenS einige, lebenbe K'oala tarn im April 1880 in ben £onboner ©arten. „Biele Be t> fudE)eiy, berichtet ber @etretär ber bärtigen goologifcpen ©efellf(paft, „finb bon greunben unb ®orrefponbenten ber ©efellfcpaft in Auftralien gemalt morben, (Sjemplare biefe^ Siere^ in bie©efangenfcpaft eingugemöpnen; aber alle finb bis jeßt feplgefcplagen. TaS borpanbene (S^emplar, baS bon einem §änbler in £onbon getauft ift, mürbe glüdlid) perüb ergebracpt burcp Fütterung mit getrockneten (SutalpptuSblättern..." Tiefes AuStunftSmittel erfcpeint recht -probat, bocp bürfte eS anf bie Tauer aucp taum geholfen paben; benn man pat meber bon längerer QebenSbauer biefeS Sonboner (SrftlingS nocp bon fpäteren (Sinfüprungen etmaS gehört, ©olcpe ift and) bem eifrigen Tierpfleger 0etp*@mitp niept gelungen, ber bor einigen Qapren eine fHeife nacp Auftralien machte, um eine ©onberauSftellung auftralifcper Tiere für ben £onboner Soologifcpen ©arten gufammengubringen; er pat aber bei biefer ©elegen* peit bod) einige pübfcpe, miebergebenSmerte Beobachtungen an Koalas macpen tonnen. Qm SMbourner Tiergarten fap er einen einzelnen, ber in einem gafanengepege auf einem lebenben (SufalpptuSbaum faß — mie in ber greipeit: nacp Berficperung beS TireftorS bie einzige SCRöglicf)teit, etn folcpeS Tier menigftenS einige Seit am £eben gu erpalten. Algu* lange leben Beutelbären auch f° gemöpnlid) felbft in ber eignen §eimat niept. (Sine pocp* erfreuliche AuSnapme machte ein $aar, baS ©etp*(5mitp auf ein geitungSgefucp aus DueenS* lanb erpielt: in bemf eiben ®äfig, in bem baS Sßeibcpen bereite nicht meniger als fünf Qapre gelebt patte. Ter Borbefißer patte eS mit brei Sftonaten erpalten unb beiben immer ipr natürliche^ fjutter, ©ummibaum* unb Tibaumblätter, gegeben. Söaffer trauten fie niemals, gitmal fie ipre Blätter angefeuchtet erpielten. Tagegen napmen fie fepr gerne etmaS reinen, trodnen £epm, ber ipnen einen um ben anbern Tag aus ber §anb angeboten mürbe, unb ebenfo maren fie fepr begierig auf fcpmar^e Bfeffermin^lügelcpen, mäprenb fie fiep aus guder gar nichts malten, ©ie liebten ftarte ©erüepe, mie Dampfer, (SufalpptuSeffen^ unb Aelfenöl. Ter Pfleger gebrauchte berartigeS öftere gegen Sapnfcpmergen, unb menn er bann fütterte, fcpnüffelte bie Alte immer naep bem Öl, mollte bie glafcpe aufreißen unb anbeißen. ©etp*©mitp mar gan§ entgüdt bon ber gutraulicpfeit unb ©utartigteit feiner Beutelbären, geben borgen tarnen fie ipm ans ©itter entgegen, tletterten ipm burcp bie geöffnete ®äfig* tür auf bie ©djultern unb maren glüdlicp, geliebtoft unb perumgetragen gu merben. Troß* bem maren fie aber fepr fureptfam unb brüdten fiep feft an ipren §errn, menn ein grember napetam. Stuf bie (Srbe gefegt, mar ipr einziger ©ebante, einen Stnpalt $u finben, um mieber in bie §öpe $u tlettern. ©emöpnlicp fuepten fie fiep ba^u 6etp*©mitpS eigne Beine auS unb gmidten ipn oft niept fcplecpt mit ipren mäeptigen flauen, ©ie pingen fepr aneinanber, unb menn nur eines aus bem ®äfig genommen mürbe, gebärbete fiep baS anbere mie unfinnig. Um fie an ein SReifefutter §u gemöpnen, gab ©etp*©mitp ipnen Brot mit OTIcp: fie napmen eS bereitmilligft unb f(pienen fi(p babei mopgubefinben; allerbingS mürben bie Bfeffer* mingpläßcpen niept bergeffen. Aucp auf ber (Seereife ging eS notp bier^epn Tage gut; bann aber — ob ipnen nun baS tältere Söetter an ber «Sübtüfte Tasmaniens niepf befam ober baS Qutter — fieepten beibe bapin unb maren binnen hier Söocpen tot. <5etp*©mitp meint, mit einem (Scpnellbampfer unb einem Borrat bon (SutalpptuSblättern im Mplraum mürbe man mepr (Srfolg paben. Sßer meiß? £>b mir bei ber eilenbS fortfd)reitenben Ausrottung überpaupt noch barauf reepnen bürfen, einen lebenben ®oa!a $u fepen? TaS £onboner ©jemplar mürbe bamalS bon bem betannten Tier^eicpner 2öoob im „Field“ abgebilbet, unb neuerbingS folgten biefer erften Abbilbung nach bem £eben meprfatpe ppotograppifepe Aufnapmen in Auftralien felbft, bie baS langfame, träge Tier mopl opne befonbere ©cpmierigteiten ®oala: goffile Sßertoanbte. 179 geftattet. ©benfo beme rfftelligte ber anp in unferer (Anleitung p ben Beuteltieren ermähnte auftralifpe pggfiolog ©utgerlanb feine Meffungen ber Körgermärme beim Koala fegr einfach in ber 2Beife, bag er feine Be rfu datiere auf igren gutterbäumen anleinte unb, fo oft nötig, gerunterpg. Qm goologifpen ©arten p Melbourne lägt man bie Koalag im Bertrauen auf igre ©eggaftigteit übergaugt gan§ frei, ogne bag fie jemals baran bäpten, bon ben grogen ©ummibäumen ber Magen p entmifpen; freilip gaben fie unter biefen Umftänben, bie ja igrem greileben genau gleichen, mogl !anm bag ©efügl ber ©efangen* fpaft. ©ummibaumblätter finb aber ©runbbebingung, unb eg ift anfpeinertb nop nipt einmal gleichgültig, bon melier ©utalggtugart fie fomnten. gag £onboner ©jemglar mollte bie Blätter beg fogenannten „blauen ©ummibaumeg", ber im bortigen Botanifpen ©arten biel fultibiert toirb, gar nipt f reffen; biefer ©ummibaum ftammte allerbinggauggagmanien. gag gier nagm bielmegr au^fdjlieglid) bie Blätter beg grogen, fogenannten meigen, unb beg ©umgfgummibaumeg. — gn ben $egpanbel tommt bag gell beg Koalag mogl nur menig. ger „auftralifpe Bär" („native bear“ ber Kürfpner) ift in ber §augtfape ber 28ombat. Sßie bie fübamerifanifpen gaultiere, fo gat anp ber auftralifpe Beutelbär riefen* gafte bormeltlipe Bermanbte, bie ign mit ber näcgftftegenben Beutlerfamilie ber ©egen* mart, ben Sßombatg, berbinben, unb meitergin finben mir mittels auggeftorbener ©attungen auch ben Übergang bon ben Kletterbeutlern p ber legten grogen Beuteltierfamilie, ben (Springbeutlern ober Kängurugartigen. ga ift pnäcgft ein groger foffiler Beutelbär aug ben ^leiftopnfpipten Bueenglanbg, ber im gagre 1889 entbecfte Koalemus ingens de Vis , ber bem lebenben fegr nage p ftellen, nur aB ©attung bon igm p unterfpeiben ift. ga ift ferner, menigfteng nop pr grogen gamilie ber ^ßgalangeriben, ben Kletterbeutlern im meiteften ©inne, gegörenb unb eben* falB aug bem fpieiftopn bon Oueenglanb, aber anp bon Sfteufübmaleg unb Bictoria, ber Beutellöme (©attung Thylacoleo), ber bon feinem ©ntbecfer, bem Kaffifpen englifpen Paläontologen ©ir Biparb 0men, für einen Baubbentler gegolten unb carnifex (b. g. fleifpfreffenb) genannt mürbe, ©gätere be rgleipenbe Unterfupungen bon glomer, bem mürbigen üftapfolger 0meng, an bem tatfäplip lömengrogen ©päbel gellten jebop bag ©ebig aB meit abmeipenb bon bem aller gleifpfreffer feft: ein Paar groge, fparfe ©pneibepgne bipt nebeneinanber in ber Mittellinie unb auf jeber ©eite oben unb unten ein mäptiger, p einer fpneibenben Kante pf ammeng ebrücfterSücfpgn, alle übrigengägne berfpmnnben ober berfümmert. ger fperenartige Sütfpgn fiegt ja mogl nap bem Beig* pgn eineg Baubtiereg aug; bei genauerer Betraptung ermeift er fip aber biel ägnliper bem entfgrepenben gagne ber Kängnrugratten, bie neben ben eigentlipen Kängnrugg bie gmeite §augtabteilung ber ©gringbeutler bilben. Man nimmt bager fegt nipt megr an, bag ber Beutellöme ein ©rogränber im eigentlipen ©inne gemefen fei, menn er anp, mie geute nop bie Kugfug, Heinere giere, bie er pfällig in feine ©emalt be!am, nipt berfpmägt gaben mag; fonbern man benft ign fip aB Pflanpnfreffer, ber gmifpen feinen mäptigen ©perenbadpgngaaren groge SBurgelfnollen unb goldige gmeige mie in einer SRübenfpneibemafpine gerlleinerte. 5lup fonft erfpeint bitrp bie auffallenb Heine §irngögle beg ©päbeB bag Mag bon intelligent auggefploffen , mie eg pr Bemältigung grögerer Beutetiere gegört, mägrenb bie Kaufägigleit burp Iräftige ©ntmicfclung ber Qopbogen unb aller anberen für ben 9lufag ber Kaumugfeln in Betrapt fommertben ©päbelteile aufg befte gemägrleiftet mar. 12* 180 2. Drbnung: ^Beuteltiere. Familie: Kletterbeutler. ©ine Qamilie für fid) hübet bie Niefengattung Diprotodon: bon bem Sf'örperumfang eiltet großen 5Ra§f)orn§, aber nodj) bebeutertb fjofyex auf ben deinen. Qn ben neunziger Qa^ren be3 hörigen Qaf)rhunbert§ entbedte ©tirling im Safe NMIigan, einer trocfnen ©alg* lagune ungefähr 600 englifdje Reifen nörblid) hon SXbelaibe, §unberte hon bollftänbigen ©Metten einige fjufj unter ber Oberfläche. (Sr erflärt bie§ fo, ba^ mäfjrenb einer Strodenfjeit eine groge §erbe ber Stiere auf ber ©udjje nadj Sßaffer fjineingeraten nnb im ©cplamnt ber* fnnfen fei, „wie bieS heute no cp bem SBieh int Norben punberttoeife paffiert". gäf )ne finb, wie bei ben ®ängurup§, oben 3 $aar, unten 1 $aar ©cpneibegäpne borpanben, feine (Sdgäpne, nnb bie Radgäpne bon ben Rorbergäpnen burcp eine gro^e Süde getrennt. SDa§ mitteXfte obere ©cpneibegapnpaar, ba3 ber ©attnng nnb Familie ben tarnen gegeben pat, ift fe^r grofs, meifjeh förmig, nur born mit ©cpmelg überzogen nnb mäcpft lebend länglicp weiter, wie bei ben Nagetieren: eine (Sigentiimlicpfeit be§ ©ebiffe§, bie mir beimSöombatimaug* gebepnteften SRage nnb and) bei ben £än* gurup§ wieberfinben W erben. S)a3 einzige untere©dpneibegapn* ©d£)äoeI citte§ foffxlen auftralif cf>en SliefenBeuilerS (Diprotodon). 21IS ©röfseitmafs* hnrtr ift PbetlfflTIS fpbt fiaB ift ein •Dienfdjenfdjäbel Beigefügt. 2luS @. 9tap Sanfefter, „Extinct Animais“, ßonbon 1905. 'r ' 11/ gtof3,gerabebormärt£ gerietet nnb baburep ebenfalls fängurupäpnlicp, unterfepeibet fiep aber burcp faft malten* förmigen Umrip bon ben rnepr platten, fpatelförmigenUnterfcpneibegäpnen berSMngurup§. Stie gü^e finb fünfzig nnb waren im Seben entmeber mit §nfen ober Waprfdjeinlicp mit ftarfen, breiten drallen berfepen. Qm allgemeinen bermittelt Diprotodon ben Übergang gmiftpen ben ^palangeriben nnb einer gmeiten, etwas Heineren Niefenbeutlerform, bem Nototherium, baS feinerfeüS toieber Regierungen gu ben ^paScoIompiben (R$ombat3) pat, biefen in ©cpäbel, ©liebmaften nnb Sßirbeln fiep fepr nähert, mäprenb ber Unterfiefer eine ÜDttttelform barfteüt nnb bie Radgäpne benen bon Diprotodon ähneln. Nototherium fenngei cpnet fidf) auf ben erften Rlid bnrd) feinen äufjerft furgen, breiten ©cpäbel mit ber fonberbar aufgeworfenen Nafen* gegenb. £)ie $äpne finb an ,3dpi bief eiben wie bei Diprotodon, aber bie ©cpneibegäpne nid )t befonberS grojü nnb mei^elartig. SE>ie gefnnbenen ©liebntafjenfnocpen, bie man bem Nototherium gufepreibt, gleichen fepr benen beS SSombatS, ftammen bieüei dpt and) mirfliep bon ber Niefenform eines folcpen. Söenn fie gn Nototherium gehören, mujs biefeS trop feiner Niefengröfte ein pöpIengrabenbeS ober wenigftenS ein im (Srbboben wüpIenbeS Stier gemefen fein. St>ie Radgäpne laffen fid) naep iprem Ran leicht in ben mepr fpegiali* fierten Stpp bei ben SBombatS überführen, fo baf3 man biefe nnb bie Nototperien bon einer gemeinfamen ©tammform ableiten möcpte. 181 (Gattung Diprotodon. — pumpöeutler: 28 o nt bat. Samit finb mir bei bett ^piutit^deutlerit ober SBowbatortigen (fjamtlie Phasco- lomyidae) angelangt, benett ber l)ier ju nemtertbe Phascolonus gigas Owen , ein tapirgroßer, au^geftorbener SSombat, ebenfalls au§ bem auftralifcpen ^pieiftogän, unbebingt gerechnet merben muß. ©r unterfcpei bet fiep üon ber lebenben (Gattung nur baburcp, baß bie oberen ©cpneibe^äpue größer finb al§> bie unteren. Spontan [teilt in feinem 33 eut eXti er f at alo g bie 2Sombat3 gan^ gleidjmertig neben bie großen ©ruppen ber Kängurupartigen unb ber ^palangerartigen ctfö britte Familie ber Unterorbnung ber gmeiüorbergäpner unb gliedert biefe baburd), mit anberen SBorten gefagt, in bie brei Sppen ber ©pringbeutler, Kletterbeutler unb ©rabbeutler; benn bie SßombatS finb au^gefprocpene ©rbgräber. Sßeber in feinem ©äugetiermerf bereinigt fie bagegen nacp bem Vorgänge be3 bänifcpen Anatomen unb ©pftematifer3 Bringe mit ben Beutelbär- artigen, unb e3 fällt tatfäcplid) fcpon bei oberflächlicher Betradjtung auf, mie fepr im ganzen ©epräge ihrer äußern ©rfcpeinung BSombat unb Koala übereinftimmen; beibe erfcpeinen fo äpnlicp, mie fletternbe unb grabenbe Bermanbte nur fein tonnen. ©oiift fepen mir peute in ben 2Bombat£ bie nagerartigen Beuteltiere: „angepaßt an ein ©räber- unb BSurg elf reff erleben", fagt Spoma3. 3Pr Bau ift in popern ©rabe plump, ber £eib fcpmer unb bid, ber §aB ftarf unb furj, ber Kobf ungefdjlacpt, ber ©cpman^ ein Heiner, faßt nadter ©tummel; bie ©liebmaßen finb fur$, trumm, bie güße fünfzig, bemeprt mit langen, ftarten ©icpelfrallen, bie bloß an ben §interbaumen fehlen, bie Sollen breit unb nadt, bie auf ben Jpinterbaumeu folgenben Qepen §um Seil miteinanber üermacpfen. ©epr auffallenb ift ba3 ©ebiß, meil bie üorberen breiten ©cpneibegäpne, bon benen je einer in jebem Kiefer ftept, ^age^äßnen entfprecpen. Bußer ipnen finben fiep oben unb unten je ein Sltdgapn unb je 4 lange, gefrümmte Badgäpne. 13—15 Bftrbel tragen Bippen, 4—6 finb rippen!o3; ba3 Kreuzbein gäplt 4, ber ©d)man3 12—16 Bhrbel. Sie 28eid)teile finb burcp einen Blinbbarm mit Söurmfortfaß auSgegeicpnet. Sa3 erfte Söombatmaterial, ma3 nacp ©uropa tarn, ftammte üon einem B$rad bei ber glinber£infel ber gurneaujgruppe in ber Baßftraße; ©ouüerneur §unter üon 97eufübmale3 fcpidte e§ 1798 §ur miffenfcpaftlicpen Unterfudjung nacp ©nglanb, unb Bemid napm ba3 neue Sier 1800 als Didelphys ursina (bärenartige Beutelratte) in feine „97aturgefcpicßte ber Bierfüßer" auf. Bereite in ben fecp-pger Sapren bei üorigen QaprpunbertS pat bann bie $rage, mieüiel BSombatarten p unterfcpeiben finb, bie üerglei d)enben Anatomen unb ©pftematifer ©itglanb§ unb 51uftralien3 fepr erregt; Spontan ertennt in feinem maß- gebenben Beuteltierfatalog, bem mir folgen, nur brei Wirten an. Ser Sa^manifcpe Söombat, Phascolomys ursinus G. Cuv. (wombat; 2Ibb., ©. 182), erreicht gegen 95 cm an Sänge unb pat fur^e unb gerunbete Dpren. Sie Färbung ift ein gefprenfelte3, bunfle§ ©raubraun, ba3 burcp bie an ber B3ur§el buntelbraunen, an ber ©piße gumeift filbermeißen, pier unb ba aber fcpmargen §aare perüorgebracpt mirb. ©epr äpnlicp, aber größer, ift äftitd) eil §> B3o mb at, Phascolomys mitchelliOwew, biegemöpnlidje 9Irt au3 97eufübmale3, Bictoria unb ©tibauftralien. grltper pieß fie Ph. platyrbinus Owen, latifrons Goutä. £eßterer 97ame (er bebeutet breitftirnig) paßt bem ©inne rtad) nocp beffer auf bie britte 9trt, ben Brei tftirnmombat, ber fidp tatfädjlid) burd) befonbetö breite ©tirn au^eicpnet; be^palb pat ipn ©men ebenfalls Ph. latifrons genannt, unb bei biefent tarnen ift alfo mopl auf ben beiftepenben 8Iutor gu adjten. Slußerbem unterfd)eibet fiep ber Breitftirnmombat burd) bepaarte 97a fe, me^palb er bei ©oulb lasiorhinus peißt. gu 2tbelaibe beibe formen nebeneinanber beobachten tonnte. „SDaS gell ber leiteten (taSmanifcfjen) ift febjr raut) unb grob, bon einem bunfetn, fprenttigen ®r^u; bie Ohren gang ftein, äugen fdhtoärglidjbraun, innen toeiglicf); bie 9?afe beinahe fct)fr>arg unb rnetjr gugefüi|t atS bei bem erfteren (SBreitftirn); fie gibt bem ©eficf )t einen StuSbrud, ber ettoaS an ben Sloala erinnert, mätjrenb ber anbere (SBreitftim) frech, bultboggätjnlidh auSfietjt ber> möge ber grögeren Breite beS ©efidjteS unb ber Sßeite feiner Lüftern. SDie allgemeine (Sr* fcheinung beS taSmanifctjen SBombatS ift metjr bärenätjnlicf) : im ©tetjen frümmt er ben bilden beträchtlich unb t)ätt ben ^of)f nicht fo f)odh; gubem ift ber 5tuSbrud beS 5tugeS entfdjieben mitb, unb baS fet)lt bem gutmütigen klingeln ber fübauftratifchen 5Xrt. " Tasmanien unb bie Qnfeln ber Söagftrage finb bie £>eimat ber erften 2trt, ©übauftralien bie beS legtermäfynten $erft>anbten; 9Jätd)eIlS Wombat finbet fid) in sfteufübmaleS, Victoria 182 2. Drbrtung: SSeutettiere. Familie: $luml>beutler. £)er 23r ei tftirntoo mb at, Phascolomys latifrons Owen, ift gleidjfaltS meift ettoaS gröger als ber StaSmanifdhe Söombat, reidjlicf) 1 m lang, fein §aar toeidher als bei ben $er- manbten unb bon li djt mausgrauer Färbung. (Singetne bunftere, fahlbraun unb röttidh* braun gefärbte §aare fielen gtoifdien ben übrigen unb berieten bem ißelg einen rötlichen ©d)immer. (Sin gted über bem 5tuge, ferner §alS, SBruft unb Qnnenfeite ber SBorberglieber finb meig. S)ie grogen, borftetjenben 0t)ren ettbigen in eine giemtich fdfjarfe ©f)i|e. $E)er SBreitftirntoombat tjat fo biel 5tbmeichenbeS, bag man if>n als Untergattung gelten taffen tonnte. 2lngaS tenngeidhnet bie Unterfdhiebe fetjr treffenb, ba er im SBotanifdhen ©arten Xa§manifdjer2BomIjat, Phascolomys nrsinus G. Cuv. (tinfl), unb 33 reit fit rnioom Bat, Ph. latifrons Owen (vedjtS). Vs natürlicher ©röfje. 93reitftirntüom&at unb $erit>artbte. 183 unb Sübauftralien. Sille Sitten leben in bitten SBälbern, graben fiel) b)ier meite §öglen unb fegt tiefe ©äuge in ben S3oben unb ^erbringen in ignen fcglafenb ben ganzen Sag. (Srft naegbem bie Nacgt bollftänbig eingetreten ift, Rumpelt ber SSombat inm gteie, unt Sprung p fuegen. Siefe beftegt prneift aum einem garten, binfenartigen ©rafe, bam toeite Streden überlegt, fonft aber and) in allerlei Kräutern unb SBurpln, meid) leitete burd) fraftboltem ©raben gemonnen merben. Sille Sitten ber (Gattung fegeinen in igrer Sebenmmeife fieg p gleichen, unb bam bon bem einen ®efagte mirb and) für ben anbern gelten. Ser SBombat fiegt nocg unbegilflidger aum, alm er ift. ©eine S3emegungen finb langfam, aber ftetig unb fräftig. (Sin fo ftumgffinniger unb gleichgültiger (Gefell, mie er ift, lägt fid) nicht leicht aum feiner Nuge bringen. (Sr gegt feinen SBeg gerabe unb unauf* galtf am fort, ogne bor irgenbeinem §inbernim prüdpfegreden. Sie (Singeborenen er* pglen, bag er bei feinen nächtlichen Streifereien oft mie ein rollenber Stein in Sßaffer* rinnen falle, an beten Ufern er trabt, bann aber, ogne fich beirren p laffen, in ber einmal genommenen Dichtung auf bem S3oben bem trodnen SSettem fortlaufe, bim er irgenbmo mieber freiet £anb gemimte, auf bem er bann mit einer (Gleichgültigkeit feinen Sßeg fort»* fege, alm gätte em niemalm ein §inbernim für ign gegeben, (befangene, bie icg beobaeg tete, laffen mir fold)e (Srpglungen buregaum nicht fo unglaublich erfegeinen, mie man meinen möchte. k)ält mirflidj fegmer, einen Söombat irgenbmie p erregen, obgleich man ign unter Umftänben erptnen fann. So oiel ift fitger, bag man ign einen Stogfogf ogne* gleichen nennen mug, falim man e§ niegt borpgen mill, feine $8ek)arrlick)keit p rügmen. Sßam er fieg einmal öorgeuommen gat, berfuegt er aller Schwierigkeit ungeachtet aum* pfügren. (Sine §ögle, bie er einmal begonnen gat, gräbt er mit ber Singe einem SBeltmeifen gunbertmal mieber aum, memt man fie igm berftogft. Nacg Slngabe ber auftralifcgen Slnfiebler ift er göcgft frieblicg unb lägt fidh, ogne Unruge unb ärger p betraten, bom S3oben aufnegmen unb megtragen, mirb bagegen ein niegt p unterfegägenber (Gegner, menn igm Ülöglich einmal ber ©ebanfe an Slbmegr bureg feinen Duerfogf fliegt, Weil er bann mütenb unb in gefägrlicger Söeife um fidj) beigt. Qcg fonn biefe Slngabe betätigen. ©e* fangene, bie icg gflegte, benagmen fich nicht anberm. Namentlich menn man ignen bie güge pfammenf(gnürte ober fie auch nur an ben gügen gadte, pigten fie fief) fegt erboft unb biffen, menn ignen bie Sacge p arg mürbe, fegt gerggaft p. Slum ($5oulbm Scgilberung bem Samutanif egen Sßornbatm, ber bie borftegenben Slngaben über bam greileben entlegnt finb, märe rang naegptragen, bag bam Sier feiten meit bon feiner „greftung" fidh p entfernen traut unb beim (Srfcgeinen irgenbeinem „Störenfriebm" fcgleunigft bagin prüdflüegtet. ®oulb zitiert bann notg anbere (Stemägrmrnänner über ben Samrnanifcgen SBombat, perft S3ag, ber bie Stimme bem mütenben, gereiften Sierem alm einen „tiefen Scgrei ämifegen einem gifegen ben unb fdhmirrenben Son, ben man niegt meiter alm 30 ober 40 S)arbm ((Sllen) gört", befegreibt. S3ag berfolgte einem biefer Siere, gob em bon ber (Srbe auf unb legte em auf feinen Slrm, mie man ein SUnb trägt. (Sm machte feinen £ärm ober irgenbeine Slnftrengung, p entmifdjen, nicht einmal einen SSerfucg. Seine §altung mar fanft unb unbemegt, unb em pigte feine Unruge, obmogl em im Verlaufe bem Sftarfegem bon einer SJteile oft bon Slrm p Slrm manbern mugte unb mancgmal audh über bie Schulter gelegt mürbe. Sßenn S3ag aber fo meit ging, fich kam Sier bureg Sufammenfdjnüren ber S3eine fiegern p mollen, mägrenb er em lomiieg, um ein Stüd einer neuen §oIprt p fegneiben, bann mürbe emgereip, pfegte, ftramgelte unb fragte mütenb unb big mit feinen mäegtigen Scgneibepgnen ein Stüd am (Sllbogen aum SJtr. S3ag' Nod geraum, gegt mar 184 2. Orbnung: Beuteltiere. Familie: ^lumpöeutler. feine Saune berborBen, unb e§ lieg ftd6) nicgt mieber Befänftigen auf beut ganzen Sßege Bi§ pm Boot, B)örte nur auf gu ftrampeln unb fidg gu fträuben, menn e§ gang erfcgöpft mar. 9^ad) B ag fiub Beibe ($efd)lecgter Beinahe gleicggrog, bodg ermie§ fidg ba3 SöeiBdjen, fo oft ba§ <25etx>td6)t feftgeftellt mürbe, al§ fdgmerer: Bei beu Beuteltieren ber einzige unb Bei beu (Säugetieren übergaupt ein felteuer galt! Bennett gebt bie groge Stiefe ber BSomBatBaue gerbor unb ergäbt bon einem gag* men (S^emplar, ba§ auf einer garm gu Beeu in ber £umat (Sountrg gehalten mürbe, bag e§ fid) ui egt f egen lieg, Bi§ e§ bunlel mar, unb bann mit BorlieBe bie SBäldjBotticge bifitierte. Sßenn biefe gugebedt mareu, mugte ber 3ßomBat bie SDedel gu entfernen, um fid) in ber Sftildg gu Baben unb gugleidg baüon gu trinfen. (Sr ging and) gern in beu deinen @emüfe* garten unb fudgte bort beu (Salat auf, für beu er eine groge ©cgmädge Bjatte. Btenn man ign nirgenb^ fanb, fnaBBerte er fidler an beu ©alatftrünfen, ogne bie Blätter gu Berühren. 5dt einem anberen ©tüde madgte ©ir (Sberarb §ome Bemerfem>merte BeoBadgtungen. „(S§ müglte fid) in bie (Srbe, fo oft e§ (Gelegenheit bagn hatte, unb berfdgmanb fo mit einer überrafdgenben ©efdgminbigfeit... &§ mar fegr empfinblicg gegen £älte: eine (Sigentüm* liegfeit, bie man beu auftralifdgen Vieren fonft im allgemeinen nicgt nacgfagen fann." (S§ frag alle mögliche ^ftangenfoft, mar aber Befonber§ gierig auf frifcgeg §eu, ba3 e§ §alm für §alm frag, inbem e§ biefe in deinen ©tüden gnm üühmbe führte mie ein BiBer. 2dt Qntelligeng fehlte e§ biefem BSomBat nicgt, unb er fegten angänglicg an biejenigen, bie er gemognt mar, unb bie ign gut Beganbelten. SBenn er biefe feine greunbe f ah, legte er ignen bie Borberpfoten auf bie ®nie, unb menn man ign bann aufnagm, modte er auf bem ©cgoge fcglafen. (Sr lieg fid) bon Ambern gerumgiegen unb fdjleppen, unb menn er fie mirdidg einmal Big, fo gefdjag bie3 nicgt in Slngft ober 2ßut. Söie jebe§ anbere £ier, fo effen bie auftralifdgen ©cgmargen aucg beu SßomBat; fein gleifcg ftegt aber bem ber $ängurug§ meit nacg. ©oulb gat e§ aucg probiert, fanb e§ aber immer gäg, mit einem 9ftofdgu3gerudg, nicgt3 meniger al§ moglfdgmedenb. £)ie (Sginefen bagegen, bie fcgon gu ©oulb§ Seiten im füblicgen SXuftralien fidg feftgefegt gatten, ber* fdgmägten ba§ Söombatfleifdg nicgt. Bon beutfcgen gbrfd)ern ift ©emon bem SßomBat biel nacggegangen unb gat nameni> lieg feine §öglenbauten genauer unterfudgt. „SDer SöomBat ift in bem Bergigen füböftlicgeren Steile bon 3luftralien fomie in Tasmanien niegt feiten, fegeint aber bie Sftäge be§ üütenfegen gu fliegen. SßenigftenS Befanben fid) alle SSomBatBaue, melcge id) auffanb, im §ergen be£ menig Betretenen llrmalbe§. Qn ben (auftralifdgen) Sllpen liebt ber BSomBat Bebeutenbere §ögen unb ift gmifegen 1400 unb 1600 m am gäufigften. (Sr legt in grögeren ©efellfegaften feine Baue an. Qdg gäbe an megreren Orten auf meite ©treden ben Boben bon SöomBat* Bauen burcgmüglt gefunben, boeg nie einen bereingel ten Bau angetroffen. 3n Begug auf ba3 Sterrain, in melcgem ber SßomBat feinen Bau anlegt, f dg eint er redgt mäglerifdg gu fein; idg gäbe bie Baue ftet§ nur in rotem Segm, niemals aber in fanbigem, fteinigem ober gumu^reiegem Boben gefunben. „£)ie au^gebegntefte SßomBatanfiebelung traf icg etma 15 km meftlidg bon bem Bunde, mo ber ©nomg (Sreef in ben TOtta=TOttaflug münbet. (S3 ift an jener ©teile ein legmiger, mit §ocgmalb Bebedter Bergrüden bon SßomBatBauen berart unterminiert, bag e§ un§ nur mit groger ©egmierigteit gelang, nufere ^3ferbe über jenen Bergrüden ginüBergufdjaffen, fie Brachen fortmägrenb in bie leiegt angelegten Baue ein unb maren faum bom gled gu Bringen. Qcg lieg ben Berfudg madgen, einen ber ©äuge Bi3 an fein (Snbe gu berfolgen SBombat: SSoue. fprtyflanpng. ©ttttoidelunc^gef^idjte. ©efangenleben. 185 unb ebentuen ben barin bemtuteten SBombat auSpgraben. Ser 23oben mar redjt meid) unb, abgefeljen bon ben pfjlreidjen Söurpln, bie abgeljactt merben mußten, mar eS leidet, ben feilten ©ang bloßplegen. ®erfelbe erfdjien bielfad) unb unregelmäßig gemunben, fentte fid) aber nirgenbS unter 0,66 bis f)ödjf tenS 1 m unter bie Dberflädje. Ser ©ang mar ungefähr 0,25 m breit unb ebenfo ßod). üftad) einem Verlaufe bau etma 3 m ber^meigte fid) ber ©ang, unb bem einen ber Slftgänge folgenb, famen mir halb p meiteren $er* ^meignngen unb fdjließlid) in ein förmlidjeS Sabßrintf) bon bielfad) ber^meigten ©äugen. 23ir trafen auf $mei größere, bon ben ©äugen f eitlicf) ablieg enbe, mit trodnem ©rafe unb mit blättern auSgepoIfterte raube §öfjlen bon Sörotlaibform, bie über 1 m breit maren. SieS maren offenbar ©cßlafpläße beS SBombatS, aber fie maren leer. Ser eine ber $läße mar nod) marmy fo baß mir anneßmen mußten, ber SSombat ßabe fid) prüdgepgen. Sie ©rfolglofigfeit nuferer Arbeit einfefjenb, befdjloffen mir, ben $erfud) p machen, bie Siere auSpräudpm. 2ln mehreren ber Eingänge mürbe geuer gemacht, allein fein SBombat fam ßerbor, mof)I aber faljen mir, baß aus einigen, pemlid) entfernt liegenben Eingängen Stand) IjerauSfam. ©3 famt alfo feinem .greifet unterliegen, baß bie bon ben pljlreicßen Södjern ^inabfüßrenben ©äuge miteinanber — teilmeife menigftenS — in $erbinbung finb. „S3ei einer anbern ©elegenfjeit fudjte id) bie Siere burdj ^mei fleine §unbe aus ißrem SSau betreiben p laffen. Sie §unbe führten ficf) eifrigft in ben S3au, unb gleid) barauf ertönten bie fonberbarften unb lädjerlidjften ©eräufdje unter nuferen Qüßen. SaS mar ein Qaudjen, Hellen, §eulen unb gifdjen, meldjeS halb bon biefer, halb bon jener ©eite p fommen fdjien. 28ir beobadjteten alle Söcßer in nuferer Stöße, allein fein Söombat fam ßerbor. Stadj einiger geit fam einer ber §unbe arg prpuft an bie 'Oberfläche; er mar an mehreren ©teilen gebiffen morben. Sen anbern §unb fjabe id) nie mieber gefeßen." Qn erfter Sinie p entmidelungSgefchicßtlicßen gmeden nach Sluftralien gereift, hat ©emon natürlich auch über bie Qortpflanpng StäßereS mitpteilen: „SaS SBeibcßen beS SöombatS bringt mehrere Qunge pr SBelt. Sie ©ingeborenen berficßerten mich, man fänbe in ber Stegei §mei, feiten brei, aber niemals meßr Qunge im Beutel beS SBeibcßenS. Stad) anberen Angaben foll ber SBombat 3—5 Qunge P* bringen. Sie jungen finb, menn fie geboren merben, etma nnßgroß, jebocß fdjeinbar — nad) ben SluSfagen ber ©im geborenen — ßößer entmidelt als bie neugeborenen SfängurußS. QebenfallSfinb bie fleinften SBombatjungen, bie id) in SJtufeen gefeßen habe, bebeittenb ßößer entmidelt als bie fleinften ®änguruß jungen. Dbmoßl baS SBornbatmeibcßen ber $lacenta entbehrt, fo ber* mittein bocß bie Stiefenpllen ber anftoßenben uteriellen unb embryonalen §autpartien eine birefte SBerbinbung ^mifcßen bem©mbrt)o unb ber Butter, moburcß ber erftere ernährt mirb." Über ben 33reitftirnmombat, ben er ben ßaarnafigen (Ph. lasiorhinus) nennt, bringt ©oulb lange gitate bon SlngaS. „SaS ©jemplar im SIbelaiber SBotanifcßen ©arten mar etmaS über ein Qaßr borßer beim ©amler Seiber ungefähr 30 teilen nörblidj bon 2lbe* laibe gefangen morben. ©3 mirb in einer Umpnnung an ftarfer SMte unb §al^banb ge* galten, bamit e§ nid)t burd) SBü^len entmifdjen f am; e§ ift bollfommen p^m unb ber* fud)t nie p beißen, mie ber gemößnlidje Sßombat. ©§ mirb mit $leie unb ^raut gefüttert unb trinft nad) belieben SBaffer. ^er einzige Saut, ben e§ bon ficf) gibt, ift ein furpS, rafdje^ ©runpn, menn e§ beläftigt mirb. ©in gut Seil be§ Sagee berfd)läft e§, p einem 23all aufgerollt, bie fleifdjfarbene S^afe §mifd)en Die ^orberyfoten geftedt, unb fdjeint un* emyfinblid) gegen §i|e unb Stegen. Qm mitben guftanbe ift e§ ein ausgeprägter ©rb* gröber, ber in großen §ößlen in ben Ealffteingegenben lebt unb feinen 23au erft gegen 186 2. Orbnung: Beuteltiere. Jantilte: ^lumpbeutler. SDunfelwerben öerlägt, um Nahrung gu fudjen. ES liegt gerne auf bem Sftüden wie ein 33är, gräbt fid) brei ober oier gufc tief in ben meinen 33oben feiner Umzäunung unb fra|t babei abwed)felnb mit ben 33orberf)foten. 3Senn geärgert, bietet eS bem geinbe baS Hinter- teil, unb plöpd) fic6) umbrefjenb, mad)t eS einen Angriff auf feine 33eine, offenbar gu bem Qwede, il)n nieberguwerfen; fonft ift eS oollfommen harmlos. ES läuft für eine furge ©trede fd)nell in einer 5Irt ©alop; ober halb ermübet eS unb wirb leidet gefangen. Db- wohlin einigen teilen ber Kolonie, namentlich auf ber PorfeS^Halbinfel unb um Port Lin- coln, bie §öt)Ien biefer SBombatS fep gafjlreid) finb, fieb)t man bie Stiere bod) nur feiten. 33iele ber älteften Moniften fagten mir, baft fie niemals einen lebenben 3ßombat gefeljen hätten, ©ie (bie SöombatS) finb äufcerft fd)wer gu erlangen wegen iper großen gurcpfam- feit. $)te gewöhnliche gangart ift, einen ©cf)irm bon gweigen in ber $ftad)barfd)aft iper ©d)luüfwinfel gu machen, hinter bem bie Eingeborenen fid) oerbergen. SBenn nicp auf bem gled tot, frabbeln fie (bie SBombatS) nod) nad) iper §öf)Ie h in, wo eS fd)Ied)terbingS unmöglich ift, fie herauSgutreiben." 3ßie bie meiften auftralifdjen Stiere, hält au d) ber Böombat bei unS in ber ©efangen* fdjaft üortrefflid) auS. 33ei guter pflege unb geeigneter 97af)rung fdjeint er fid) fep wohl* gubefinben, wirb bann and) leiblich) gahm, b. p gewöhnt fid) infofern an ben Sftenf d>en, baft man ihm geftatten barf, frei im Haufe umhergulaufen. Stuf StaSmanien foll er ber gewöhnlidje ©ertoffe ber gifdjer fein unb wie ein §unb gwifdpn ben Hütten umherlaufen. 9tod) Siften, bie bie Stiergärtner ©d)mibt unb 33olau über bie SebenSbauer ibjrer Pfleg- linge in ber Qeitfcpift „Ster goologifcp ©arten" oeröff entließt habe n, lebten BßombatS in Hamburg über 11 unb 12 ^ape; in granlfurt a. pelt einer fogar über 14% 3aPe auS, lebte bei Sdufftellung ber Sifte (1878) nod). 33ei uns gulanbe ernährt man ben blöben, geiftig teiInaf)mIofen ©ef eilen mit grünem gutter, üütöpen, üiüben, grüdpen, Körnern unb ©etreibe ohne 9MI)e, unb wenn man ihm etwas W\\d) geben will, oerfdjafft man ihm einen befonbem ©enuf$. Ulbert ©eoffrot) ©aint-Hilaire berichtete im gape 1862 für ben „3ool. ©arten" über ein neu angefcpffteS SBombatpaar im Parifer Jardin d’acclimatation : „SUtänn d)en unb 3ßeibd)en oertrugen fid) anfangs giemlid) fdjlecp, pute beffer; boch) trennen roir fie immer nod) beS SßacpS. ®iefe SBombatS finb aber burdjauS feine fo eifrigen ©rabtiere, Wie Our erwartet hatten. ©ie haben mächtige drallen, aber fie gebrauten fie nicp gum SSüpen. ©ie fragen allerbingS gu Weilen ben fRafen auf, aber nur, um ben 33oben iper £agerftätte gu erneuern. Sperbern fin ben fie einen befonbern ©efdjmad am SBaffer, haben unb wälgen fid) oiel barin." ©djmibt-granffurt fommt in einem größeren Sluffa&e über bie Über- winterung and) auf ben Sßombat §u fpredpn. „"0er SSombat fd)ien im H^rbfte burd) bie unfreunblidje ^Bitterung unangenehm berührt §u werben, weSljalb er gur Überwinterung in baS SöWenfjauS gebracht würbe, wo er nun fd)on gweimal bie rauhere QapeSgeit Oerlebt hat. Er würbe gu Anfang 5If)üI wieber in feinen Behälter im freien oerfe^t unb weifi troh feiner mehr näd)tlid)en £ebenSWeife bie Sßohltat beS warmen ©onnenfd) eines gar wof)I gu würbigen; benn er üerläßt in ber Siegel gegen Mittag feine tQöfye, um fidh einige 3^it Oon allen ©eiten gu fonnen, worauf er fid) wieber bis gur Dämmerung gurüdgiep." Ein 1906 im granffurter ©arten lebenber Söombat „läuft jebem nad), nid)t nur bem härter. Er Iäp fid) auf ben $Irm nehmen unb alles mit fid) machen. 33eim gmkmfen im ©arten fd^eut er üor ben ©eelöwen, beren Behälter er nid)t gern nahefommt." Sm Hamburger 300^°9if^e^ harten brad)te man einen 33 reitftirn Wombat „mit einem (Springbeutler: ©reiffuf$üpfer. 187 Slguti pfammen. Er fürchtete fiep anfangs bor betrt deinen £iere, fcplog jebod) fpäter mit ipm innige greunbfcpaft unb lieg e$ fiep gern gefallen, menn fein ©enoffe, SBärme fucpenb, fic6) biegt an ipn fcpmiegte, ja fiep förmlich unter feinem Selbe berfrocp." Qn Englanb pat man breitftirnige unb anbere 2Bombat§ pr gortpflanpng gebracht unb babei beobachten fönnen, bag ba3 SSeibcpen 3—4 Qunge mirft unb fie, menigften3 fo- lange fie nocg im Wentel fiep befinben, mit groger (Sorgfalt unb Siebe -pflegt unb erliegt. Sind) al3 ^el^tier mirb ber Sßombat nenerbingg bermenbet; er geb)t auf ben grogen Üiaucgmarenberfteigerungen al3 „auftralifcper Bär" („native bear“). Brag fcgreibt barüber in feiner „bleuen *ße4marenpitung" (1908): „Sßäprenb bie gelle früher nur p 'Sieden oerarbeitet mürben unb einen Btert bon -6—8 $ence patten, mürben fie bor einigen hagren, nament- lieg in Slmerita, für $el§futter unb bergletcgen bermenbet unb fliegen im SSerte bi§ p 3 (Schilling ba3 ©reiffugpüpfer, Dängnrupratten unb £ängurup§ unterfepeiben. S)ie Unterfamilie ber ©reiffugpüpfer (Hypsiprymnodontinae) bilbet eine Slrt Über- gang bon ben tlettern ben p ben püpfenben Beuteltierformen babnrep, bag fie ginten eine entgegenftellbare S)auntenpge (Slbb., (S. 188) pat, unb mugte be^palb in ber borftepen- ben allgemeinen Betreibung ber gamilie fepon al§ SluSnapme ermäpnt merben, auep megen ipre§ abmeiepenben nadten, fdjuppigen (ScpmanpS. „S)iefe Unterfamilie entpält nur eine einzige Slrt unb nimmt eine foüpe Sltittelftellung jmifepen ben Macropodidae unb Phalangeridae ein, bag beträeptli(pe gmeifel obmalten, melcper gamilie fie pgemiefen 188 2. Drönung: Beuteltiere. Familie: Springbeutler. merben muß." (So meint S£goma3, ber fidg aber bodg burcg ba§ längurugartige 9Jtalmal einer tiefen ©rube hinten unb äugen am Unterliefer beftimmen lägt, mägrenb er gugleidg anerlennt, bag ber allgemeine $8au ber Sägne, ber §interfüge unb be3 (Scgmange3 fo fegr benen gemiffer ^ßgalangeriben ägneln, bag baburcg bie Trennung gmifdgen beiben Qamilien biel meniger fd)arf unb beftimmt mirb, aB man gemeinhin glaubt. $>er ©reiffuggüpf er ober ba3 9Jtofdgu3längurug, Hypsiprymnodon moschatus Rams., ift Hein, rattenförmig, etma 41 cm lang, m#obon 16 auf ben nadten, fdguppigen, nad) ber (Spige gn bünueren (Sdgmang lommen. S£)ie runbett Dgren finb grog, bünn unb nadt, bie Hinterbeine nidgt Diel länger aB bie borberen. $)ie §interfüge gaben eine lange, ben übrigen Segen entgegenftellbare $)aumengege, finb alfo edgte ©reiffüge ober §intergänbe. 2Ht biefer Siaumengege feglt bie tolle, bie übrigen §intergegen gaben gleidggroge tollen; bie tollen ber $orberfüge finb Hein unb gart. SDer $elg ift biegt unb famt* artig, auf büfterem ©runbe roftig* orangegran gefprenlelt, am meiften auf bem Etüden, meniger am Söaudge, lanm magrnegmbar am £opfe unb an ben ©liebem. $)ie Söeine unb Qüge finb braun, legtere bB auf bie Oberfeite ber mittleren §intergege nadt. Über ba3 in OueenSlanb geimifege Stier fdgreibt Sftamfag: „Qdg traf biefert in gogem ©rabe beadgten^merten unb abfonberlidjen Rentier guerft im Qanuar 1874 mägrenb eine3 $Befudge§ be3 §erbertfluffe§, mo er bie bidgten unb feuegten (Stricge ber SBufdgmälber bemognt, bie bie glüffe einfaffen unb bie Abgänge ber ffiüftengebirge jener ©egenb befleiben. 2)(B Stier ift Ieine3meg§ feiten, jebodg feiner gurüdgegogenen ßeben^meife unb ber biegten Söemalbung feiner 5lufentgaIBorte megen gn allen Seiten fdgmer gn erlangen. (Seiner £eben3meife nadg ift e§ im grogen nnb gangen ein Stagtier, nnb feine ^Beilegungen finb bei ©emüBruge leinet me g§ nngierlidg; e§ fegreitet faft auf biefelbe 9lrt mie bie ^ängurugratten bormärB, benen e§ nage bermanbt ift; aber e§ befegafft feine 9?agrung burcg Ummenben ber ^flangenrefte auf bem Söalbboben, mo e§ Qm feiten, SBürmer nnb SSnrgellnollen fnegt, gäufig ^almbeeren (Ptycho- sperma alexandrae), bie e§, auf ben «Sdgenleln figenb, nadg 5lrt ber ÄufiB in feinen Korber* fügen galt, bergegrt ober gnmeilen gräbt mie bie Söentelbacgfe. SÜlegr aB eüB ober gmei gnfammen merben feiten gefunben, menn fie nidgt bon ben Qungen begleitet merben. Qm SUtärg 1874 ergielt idg bon k. toabbent ein Sßeibdgen mit gmei Qungen im Wentel, bie fegr Hein maren nnb jungen Söeutelbacgfen ägnelten. 2öägrenb beweiben ÜUtonaB mürbe ein galbmüdgfige§ Qunge§ in ©efeüfdgaft eines ermadgfenen TOnndgenS nnb äßeibdgenS ge* fdgoffen. ^ieStiere merfen offenbar mägrenb ber 9tegengeit, bie bon QebruarbB toi bauert." 2)en ftrengen SJtofdgn^gemdg gaben beibe ©efcgledgter; bodg fegeint er beim SBeibdgen noeg ftärler aB beim 9Mnnd)en gn fein. £ebenb gaben mir baS 3Sier in Europa noeg nie gefegen, fogar in ben üühtfeen ift eS eine (Seltengeit. * St>ie Heinen (Springbeutler ber gmeiten Unterfamilie, bie hier ©attungen nnb neun Wirten nmfagt, nennt man Känguru gratten (Potoroinae). ©ie ägneln ben grögeren ftünfseljiger £in* terfujj be§ © reif* fufjf>ilpfer3 (Hypsi- prymnodon moschatus Rams.). „Catalogue of the Mar- supialia et Monotre- Sonbon 1888. ©reiffufj'fyüpf er. ^ängurufjratten. 189 Bernmnbten fefjr, unterfcheiben fic6) aber aufjer ber geringen ©röfje burd) bie langen ^ägel an ben TOttelzeljen ber Borberglieber unb hcurptfächlich burd) ba§ ©ebifj, ba§ im Dbertiefer immer (Sdzäljne, meiften§ in guter 9Iu§bilbung, befi|t. SDie Unterfamilie ift auf ba3 geftlanb ^luftralien unb Tasmanien befdjränft. £)ie (Gattungen unb Wirten unterfdjeiben fid) bei genauer miffenfdjaftlidjer Unterfudjung burd) ©d)äbel- unb Saljnmerfmale leidjt, äußerlich am lebenben £iere aber fd)tt>er. $)a muffen bie genaueren Sängern, gorm* unb Behaarung§üerhältniffe be§ @djmanze3 Reifen, unb außerbem oermenbet £t)oma3 bielfad) bei allen £ängurühartigen ba3 „rhinarium“, ©reift ufjljüpf er, Hypsipryinnodon moschatns Rams. Vs natürlicher ©rßfje. bie Muffel, b. 1). ben mei)r ober meniger unbehaarten unb mit geförnelter §aut überzogenen gmifchenraum ztnifc^en ben ^afenlödjern in feiner berfdjiebenen $orm unb ^luSbefjnung. Qtoei (Gattungen fdjließen fid) infofern ben übrigen Beuteltierfamilien nodj mehr an, alZ bei ber einen (Bettongia Gray) ber ©eßmanz angeblich greiffähig, bei ber anbern (Poto- rous Desm.) bie DrtSbemegung meniger ausgeprägt fpringenb ift. S)aS ftüßt natürlich bie allgemeine 5lnfid)t, baß bie fpringenben unb erbbetoohnenben Beuteltiere Oon tlettem* ben Baumbetoohnern abzuleiten finb. SDie britte unb oierte JMnguruhrattengattung (Aepy- prymnus Garrod unb Caloprymnus Thos.) haben nur je eine 9lrt; bie letztere Oereinigt Mertmale ber brei anberen in fiel), ift aber gerabe beSl)(db Oon £f)omaS in feinem Katalog abgetrennt inorben. SDie mehr ober meniger greiffdjtoänzigen Wirten h^t man eben beSftegen Dpoffum* ratten (Bettongia Gray) genannt. 3hr ©djtoanz ift bidjt behaart, unb bie §aare finb 190 2. Orbrturtg: ^Beuteltiere. Familie: (Springbeutler. oben länger al§ unten; baburdj entfielt eine 9lrt „dürfte". Sie ^afenfnppe ift gang nadt unb tjat einen mittleren Ausläufer nadj unten, ber in einer ©pi %t enbigt. Sie ötjren finb fetjr turg unb runbtidj; baburdj erfctjeint ber Stobf im ©tirnteit breit, nnb ba§ gibt bem Muguruljrattenfobf ein bom Stängurutjtoüf berfdjiebeneg 2lu3 fetjen. St)omo§ fjebt nodj befonber§ t)erbor, baß bie Dpoffumratten bie einzigen am S5oben tebenben Siere finb, bie bodj einen ©reiffdfjftmng t)aben, nnb nimmt auf bie ©outbfdje ©r* gätjtung unb 5lbbilbung SBegug, monad) bie Siere tatfädjtidj @ra§ unb fReifer mit bem ©djmange tragen. Sie hier Wirten B. cuniculus Og., B. gaimardi Desm., B. penicillata Gray unb B. lesueuri Quoy et Gaim. erflärt er für fetjr berfdjieben nnb leicht beftimmbar burdj ©djäbet* nnb Satjnmertmate, aber äußerlich au^netjmenb ähnlich. ©ine ber größten Wirten ber SMngurutjratten ift bie burcfj gang Sluftralien, mit 5tu§* nähme be§ äußerften 97orben§, berbr eitete £)p off umratte, Bettongia penicillata Gray , ein Sier bon ^anindjengröße mit fetjr furzen, runben Dfjren unb §iemtic£j taugen gaaren. Sie garbe ber Oberfeite ift graubraun mit fcfjmar^er unb toeißer ©prentetung, bie ber Unterfeite fdjmußig toeiß ober gelbticfj. Sie öpoffumratte ift burcfj einen tamm tanger, fdjfaarger, bufdjiger gaare im ©nbbrittet be§ ©djtoangeg befonberS au3gegeidjnet unb im gangen 67 cm taug, tnobon auf ben ©djmang 31 cm gerechnet toerben müffen. Über Beben§toeife unb betragen teilt ©outb, ber ba§ Sier Qerboa^änguruß (©pring* mau^ängurutj) nennt, ettoa ba§ 97adtjftefjenbe mit: „©leid) ben übrigen Wirten ber©attung gräbt fictj bie Dpoffumratte eine götjlung im 23oben gur Stufnatjme itjre§ bidmanbigen ©ra§nefte§ au3, beffen ^luSfetjen mit ber Umgebung fo botttommen im ©inttange fiept, baß man e§ otjne bie forgfättigfte Prüfung fictjer überfietjt. Ser *ßtaß mirb regetmäßig gmifchen©ra3büfdjetn ober in ber Sßäfje eines SBufdjeS gemätjtt. S3ei Sage liegt eins ober ein <ßaar ber Siere in fotcfjem Sftefte, ben 23tiden gängtidj entgegen, tu eil eS bie burcfj baS ©im triedjen entftetjenbe Öffnung immer forgfättig bebeeft ober fdjließt. Sie ©ingeborenen freilicf) taffen fidj nid)t täufdjen. ©ie entbeden faft jebeS 9ßeft unb töten bann beinahe immer bie fdjtafenben Söemotjner burcfj einen ©cfjtag mit itjrer Steute. ©etjr merftoürbig ift eS, toie biefe gmergtängurutjS baS bürre ©raS gu ihrem Sftefte fjerbeifdjaffen. ©3 gefdjietjt bieS nämlich mit gitfe beS ©djtoangeS, ber fetjr greif fätjig ift. SaS Sier faßt mit itjm einen 33üfcfjet unb fdjteppt benfetben gnm beftimmten Orte: toie fonberbar unb betuftigenb bieS auSfietjt, fann man ficb beuten. 5tucfj im ©efangenteben fdjteppen fie fiefj in gleicher SfBeife bie ©toffe gu itjrem Bager tjerbei; menigftenS taten eS einige, bie ber ©arl of Serbtj unter mögticfjfter Söerüdfidjtigung itjrer BebenSerforberniffe in feinem Sierp arte gu Stnott>3tetj Xjiett. „Qn 5tuftratien beherbergen bie trodnen ©benen unb §üget, bie fpärticfj mit Räumen unb Söüfdjen beftanben finb, unfere £iere. ©ie leben gtoar niefjt in gerben, aber bocf) in giemtidjer SKngatjt gufammen. ©rft nacfj ©inbrucfj ber S^acfjt gehen fie' nach Bfutter au§. ©ie äfen ©ka§ unb Sßurgetn, metdj teßtere fie burdj 5tu§graben geminnen, unb gtuar, baut ihrer ©efdjidtidjteit, ohneS3efd)merbe. ^)em S^ger öerraten bie au^gefdjarrtenBödjer unter ben Söüfdjen ihr 55orhanbenfein. Sßenn fie bei Sage geftört toerben, eiten fie mit über= rafdjenber ©dXjnettigteit irgenbeiner fdjüßenben©rb=*, get^ ober Söaumhötjte gu unb bergen fidj hier gemöhnt idj in ermünfdjter SBeife." Ser gtoeite fdjon oft hier angegogene 33eutettiertenner, trefft, bagegen fdjreibt: ,,©ie ift nidjt fehr fdjnett unb teidjt gu fangen, fogar bon gemöhntidjen gunben. Q(h ha^e seittüeife Dpo ffumratien. 191 einige gefangen gehalten in einer Umzäunung bon 7 $uß ßoßen gricßtenftangen, bie fie mit einer erftaunlicßen ©ettmnbtßeit erweiterten; fo enttoif cßten fie mir oft. 51m Sage fanb id) fie ftet§ in eine ©de gebucft, feft fcßlafenb, ben ©cßtoanä gtoifcßen ben Hinterbeinen nad) borne gelegt, ben Sbpf ^toifd6)en ben Pfoten." ©ßortribge beftreitet neuerbing§ (1906) bie ©reiffäßigfeit be£ ©cßtoange^ troß ber 5lbttmrt§frümmung. (Sr fanb biefe ®ängurußratten maffenßaft auf feiner ©ammeireife burcß Sßeftauftralien unb nennt fie „große ^eb)rid)tf eger" , bie nad)t3 alle im Säger ßerumliegenben 5Sroden auffammeln. Sabei finb fie munberbar bertraut, lommen auf giroei ©cßritt ßeran, toenn man rußig fißt, fo baß man ißnen einen ©todfdjlag berfeßen !ann. ©cßeu gemacht, finb fie aber ebenfo erftaunlicß rafcß, buffen §a!en gu fcßlagen unb ben Hunb berart gu äffen, baß ein folcßer fie nacßt§ nicßt fangen !ann. 51m Sage ift bie§ eßer mbglicß, tu eil ber glücßtling bann gerabe3toeg§ bem näcßften ©cß lupf^ nnnfel pftrebt. ©eine loeftauftralifcße Bettongia ogilbyi Gould (penicillata) bilbet ©oulb in feinem ^raWjOoerf rötlicßgrau ab mit oben fcßtoargem, unten rotem 33ürftenfcßft> anj. $on ißrent Seben ergäbt er nad) (Gilbert: „Siefe 51rt fcßeint in allen Seilen ber Kolonie (2ßeftauftra= lien) gleich häufig gu fein, aber bocß eine gettuffe Vorliebe für bie SBeißgummitoälber ju' ßaben. ©ie macßt ficß ein 9ßeft bon trodnen Geifern ober fteifem, grobem ©ra£ unter bem ©cßuße ber überßängenben ©ra§blätter ber Xantorrhoea ober unter -einem 33ünbel trodner ©raäßalme ober ©tengel; ber ©ingang liegt an einer ©eite unb ift in bie Sänge gezogen in gorm einer 9tö ßre ober eine3 $orraum3. 28enn fie au§ bem S^efte getrieben toirb, nimmt fie ib)re guflucßt $u einem l)ol)len 33aume ober ©tumßf; toenn folcßer nicßt gu finben ift, macßt fie einen langen Umtoeg, bebor fie gum üftefte §urücffet)rt. Sa3 Sier ift eine beborgugte ©ßeife ber ©ingeborenen, bie fet)r fij im ©ntbeden be3 9^efteg finb unb ben Weinen Qnfaffen getoößnlicß fo erbeuten, baß fie einen ©beer burcß ba§ 9ßeft fcßleubern unb jenen am ©runbe feftboßren, ober baß fie ben $uß barauffeßen unb ißn tottreten. Sa3 Sier finbet ficß regelmäßig ßaartoeife unb, toie bei ben ecßten £änguruߧ, toirft baS SBeibcßen ' ba§ Qunge bem Beutel, menn e§ berfolgt toirb." $on Bettongia cuniculus Og. ergäßlt ©oulb3 geicßner SRicßter einiget über ba3 ©efangenleben im Sonboner ©arten: „Sie B. cuniculns fcßarrten eine große SJtenge ©troß ufto. mit ißren $orberfüßen ^ufammen, fcßoben e§ rüdtoärt§ ^toifcßen ißre Hinter^ füße, ringelten ben ©djtoanä ßerum unb ßüßften fo mehrere ©tunben in ber üßacßt ßerum. B. cuniculus unb ogilbyi ßaben beibe bie gräßigfeit, bie Soßßelgeße be£ Hinterfüße^ §u ergeben, um fid) am 0ßr unb anbertoärt.3 §u fraßen. Qm ©treit gebrauchen fie bie gäßne unb Sßorberbeine nur toenig; ißr Höubtangriff befteßt barin, baß fie fid) auf bie ©eite merfen unb feßr fdjnell unb fräftig mit ben Hinterbeinen au3fd)Iagen. Qn ber ©efangem fd)aft ßaben fie eine befonbere Vorliebe für 53rot unb gepuderte TOld). ©ie finb feßr gaßm; feiten, baß fie beißen ober ängftlid) toären, toenn man fie anfaßt. SBenn fie einmal ängft* lid) toerben, ftoßen fie eine üteiße bon furzen Qtffytönen au§. Sie §tr»ei 51rten fdjeinen feßr feinblicß gegeneinanber §u fein, ©ie trinfen eine große 3Jtenge SBaffer, 2 ober 3 linken auf einmal, mit ber 3nnge labßenb. ©ie fdßlafen ftetg ben ©djlnan^ §toifd)en ben Hinterbeinen ßerbo.rgeftedt unb um ben ^oßf geringelt, ber ^ur ©rbe niebergebrüdt roirb. Söenn man ißnen biel reine§ Heu gibt, beden fie fid) Oollftänbig bamit ju, inbem fie fid) eine 51rt 97eft babon mad)en.i; ^atß Sßbeffer betnoßnt biefe ta^manifcße ^ängnrußratte ba^ offene, fanbige ober felfige Söalblanb ber Qnfel unb bermeibet ben bicßten, feudalen 53ufd). 192 2. Drbnung: Beuteltiere. Familie: (Springbeutler. Über ba§ Beben ber f üb iü eftauftr aXi[ c6) en B. lesueuri Quoy et Gaim. (gaf. „Beutel* tiere V", l) berichtet ©ilbert: „(Sie ift ein ecgte§ unbe bortpin nad)!ried)en unb fie perauSgiepen." SDie ©teppentöngurupratte, ber ebenfalls gu befouberer (Gattung erpobene Calo- prymnus campestris Gould, ift, nad) ©oulb, an bem plumpen $opf, ber gelben garbe an ben ©eiten unb bem eigentümlicp ftraffen ©aardeib leid) t gu erfenneu unb bou anbereu Wirten gu unterfdjeiben. 9?ap Sßaterpoufe finb bie peinigen unb fanbigen Ebenen im Quuern bon ©übauftratien, bie teiltueife mit SSufp bedeibet finb, ipre natürtiepe §eimat. S3ei ber Gattung Potorous Desm. (Hypsiprymnus) pebt StpomaS neben ber nadteit Iftafe gang befonberS bie furgen Hinterbeine perbor, bie burdjauS nipt unberpättuiSmäpig länger finb als bie borberen unb fo tatfäplip eine tiefgepenbe $erfpiebeupeit auSmacpen. '©enn bie DrtSbefregung tann babon nidjt unbeeinflußt bleiben, unb SpomaS erdärt aup bie SRitgtieber biefer ©attung für „freit freniger fpringenb als irgeubfrelpe anberen ®än* •gurupartigen". ßr ftüpt fid) babei auf ©oulb ober bietmepr auf 23eobad)tungen, bie beffeu geipner fRipter an Gjemptaren beS Souboner ©artenS gemadp pat: „DbmopI biefe 2:iere ebenfobiel auf ben Hinterbeinen ftepen mie bie S3ettongien, taufen fie bop auf gang anbere IHkife, in einer 2trt ©atopp, bei bem fie bie SBorberbeiite ebenfogut gebraupeu als bie piuteren; fie berfupen aup niemals, mit ben Hinterbeinen gu pplagen." S)ie Wirten P. tridactylns Kerr (murinus), P. gilberti Gould, P. platyops Gould SBreBm. ^tarleBan. 4. 9XufI. X. ffiartb. l.‘i 194 2. Drbnung: Beuteltiere. $antüie: (Springbeutler. finb äußerlid) f)öd6)ft ähnlich unb änbern and) in ißren ©cßäbelmerfmalen fo beträcßtlid) ab, baß eine fidlere Veftimmung nichts weniger als leicht ift. Sie Eigentliche Känguru ßratte, Potorous tridactylus Ken (murinus, apicalis, rufus), ift au ißrem länglichen ^obfe, benfurgenSäufett unbbem9tattenfd)mange guerfettneu. Sßre SeibeSlänge. beträgt 40 cm, bie Sänge beS ©cßmattgeS 25 cm. Ser Seib ift furg nnb unterfeßt, ber bid, ber ©djmaitg lang, flad), giemlid) ftarf geringelt unb gefdjuppt unb nod) fbärlid) mit einigen furgen, fteifen paaren bebedt, gunt Seil aber nadt. Ser tauge, lodere, fcßmacß gtängenbe $elg ift oben bunfelbraun, mit ©cßmarg nnb Vlaßbrauit unter- mifcßt, auf ber XXnterfeite fcßmußig- ober gelblidjmeiß. Sie §aare haben buntle Bßurgetu nnb bie ber Oberfeite fcßmarge ©bitten; gmifcßen ißnen fteßen aber fürgere, getbfpi^ige. Ser ©cßmang ift an ber SBurgel unb oben bräunlid), längs ber ©eiten unb unten fdjmarg gefärbt. $ur allgemeinen Einleitung feiner ©cßilberung fagt ©oulb: „SaS heiße nnb trodne. OTma beS auftralifdjen geftlanbeS fcßeiut für bie (Gattung Hypsiprymnus nid)t fo gut gu baffen mie bie feudjtere 51tmofbl)äre bon VanbiemenSlanb, unb baßer ift aud) H. murinus nur in beu fumbfigen unb bumbfigen Seilen ber Sididjte bon ;fteufübmaleS einigermaßen häufig. Ser Vegirf bon gdamarra an ber Votant) Vaß (bei ©ßbuet)), bie Vufcßniebe- rungen an ben glüffeit Hunter, Panning unb Elarence finb bie Haußtüläße, mo mau fid) mit Erfolg nad) ißr umfießt." Sie ©taateu 9?eufttbmaleS, Victoria, ©übauftralieu unb SaSmanieit finb bie §eimat bieferStängurußratte. ©ie liebt fbärtid) mitVüfd)enbeftanbeue®egeitbenunb meibet offene Srifteit. Stuf iß reu Söoßnpläßeit gräbt fie fid) gmifcßeit ©raSbüfcßelrt eine Vertiefung in ben Voben, fleibet biefe mit troduem E5rafe unb §eu forgfältig auS unb üerfcßläft in ißr, gemößnlid) in ©efellfdiaft auberer ißrer 5trt, beu Sag; beim aud) fie ift eilt ed)teS -jftacßt- tier, baS erft gegen ©onnenuntergang gunt Vorfdjeiit fotnntt. S aS Säger mirb ebenfo gefcßidt angelegt mie baS ber befdjriebeneit Vermaubtett. gn ißren Vemegungen unterfd)eibet fid) bie ^ängurußratte feßr mefeittlid) bon beu SMugurußS. ©ie läuft nad) meinen eignen ^Beobachtungen gang anberS unb meit leichter als biefe, mehr nach Strt ber ©ßringmäufe, b. ß. inbent fie einen ber Hinterfüße nad) beut anbern, nicht aber beibe gu gleicher Seit bemegt. Siefen Srißpelit, mie mau eS moßl neunen famt, gefd)ießt ungemein rafcß nnb geftattet gugleid) beut Siere eine biel größere E5emanbt- heit, als bie faßmeife fßringenben EängurußS fie au beu Sag legen. Sie SMugurußratte ift fchnell, behenbe, lebenbig unb gleitet unb ßufcßt mie ein ©(hatten über ben Vobeit bahiit. Ein geübter Hunb fängt fie ohne befonbere ÜUtüße, ber ungeübte Säger [teilt ißr bergeblid) nad), menn fie einmal il)r Säger berlaffert hat. gn biefent mirb fie aud) bon beut ÜUleufcheu leicht gefangen, ba fie giemlid) feft fd)läft ober ihren ärgften geiub feßr nahe au fid) heran- fommen läßt, ef)e fie aufftmngt. §infid)tlidh ber Nahrung uuterfcßeibet fie fid) boit beu bisher befcßriebeneu Vermanbten. ©ie gräbt ßaubtfäcßlid) nach Knollen, Etemäcßfeit unb SSurgeln unb richtet beSßalb in ben gelbem manchmal empfinblidjen ©d)abett an. ©eit beut Vefteßen ber Siergärten fommt bie Stängurußratte uid)t feiten lebeub itad) Europa. ©ie ßält fid) bortrefflid) bei feßr einfacher -ftaßrung unb bebarf burdjauS feines befonbern ©cßußeS. Eine mit §eu auSgepolfterte Sfifte ober ein fleineS ErbßäuSdjeit genügt ißr; gibt mau ißr feine Veßaufung, fo gräbt fie fid) felbft eilt Säger unb füttert biefeS, mie in ißrer Heimat, forgfältig mit EkaS, Vlätteru unb Heu auS. SaS Säger ift faft fugel* runb, oben enger als in ber TOtte, feßr glatt auSgefleibet uitb oben fo gefcßidft bebedt, baß ©tgentlitfje ^önguru^ratte. 195 man unter bem Bünbel trodnen ©rafe§ fchmerlidj eine Siermohnung bermnten mürbe. Erft menn man bie obere ®ecfe meghebt, fieb)t man bie Mnguruljratte in fic6) gufammen- gerollt ober mit anberen ihrer Nrt berfdjlungen liegen, bodj nur einen Nugenblid lang; benn (obalb ba§ einbringenbe £id)t (ie ermedt, (türmt (ie mit einem Säße in§> $reie nnb eilt bann (o fdjnell mie möglid) babon. Dbmoljt burd)au3 Nadjtt ier, meiß (ie (id) bod) and) bei Sage fef>r gefdjidt gu bemegen nnb Eiferfudjt auf alle Bteife nnb gumeilen (o arg, baß (ie ber emigen Dnälerei erliegen. Ser $aarung§trieb fdjeint bei ben ^änguruljratten (ehr heftig gn fein. Sa§ ÜNämt- d)en jagt bann ba3 ihm beigegebene SSeibdjen bie gange Nacht hinburdj im ©eljege umher, mirft e§ über ben Raufen nnb beißt nnb mißhanbelt e3, menn e§ (ich nicht gntmillig fügen mill. Ein bon mir gebflegteg Weibchen mürbe nebft feinem fd)on giemlid) großen Sangen im Beutel bei folcfjer ©elegenheit bon bem erfaßten ÜNänndje rt getötet, maljrfdjeinlid), meil e§ biefe3 nid)t gulaffen mollte. Sie gortßflangung erfolgt brei- ober biermal im Saufe be§ Sahre^J ^enn Sangen madjfen außerorbentlidj fchnell heran. Eine§ meiner Weibchen br ad)te burdjfdjnittlidj alle brei Ntonate ein 3unge3, morau§ alfo herborgeht, baß Sräd)tigfeit3bauer nnb Entmidelung be£ Sun9en im Beutel nur furge Qeit beanfßruchen. Nad) Verlauf eine3 halben $5ahre^ haben bie jungen bie ©röße ber Nlten erlangt nnb finb fomit fortbflangung^fäfjig gemorben. Sobiel mir belannt ift, bringen ^änguruljratten regel- mäßig nur ein 8un9e^ Sur BMt. Nach meiner nnb anberer Beobachtung barf angenommen merben, baß unfer Mima ben £ängurüf)ratten nicht gefährlich ober bod) in biel geringerem ©rabe al§ ben £änguruf)3 befdjmerlidj mirb. Selbft (tarier Scfjneefall ficht (ie menig an, unb ftrengere anbanernbe Mte ertragen fie au3 bem ©rnnbe leichter al§> ihre Bermanbten, meil (ie, um gn fd)tafen, fiel) in ihr marme3 Neft gnrüdgieheu. Somit erfüllen fie eigentlich bie meiften Bebingungeit, bie man an ein bei un3 eingubürgernbe3 Sier [teilen lann. 3hr SSilbbret biirfte aller- bing3 bem beö §a(en nachftehen, aber bielleidjt bem nufere* Sßilbfauindjem? annäl)entb gleidjlommen. Einen Einbürg erung^berfudj hat griebridj galg-^ein in feinem eingig (chönen greitierßarl, bem goologi(emt man bie fragXid^e geßenbilbung in ber Aäße anfießt, fo fällt auf, baß bie Tratten in bie götje ragen unb bie Toppelgeßc felber mcßt in ber ^icßtung ber beiben anberen gehen bertäuft, fonbern fcßräg nad) oben gerietet ift. Tie Unterfeite ber Uralten fd)aut and) mcßt auf ben Boben, fonbern nad) ber ÜDUtteÜinie gu, fo baß eine Treßung bon 90° borliegen muß. Btettn man nun bie Tiere genügenb tauge beobachtet, fo hat man aud) (Gelegenheit, bie Toppelgeße in Stätig- feit treten gu feßen. 2$äßrenb fid) bie StüngurußS an ben deinen, am 23 aucße unb auf bem 9tüden mit ben §änben tragen, benußen fie baS Hinterbein, um fid) in ber Aäße ber Dßren gu juden: fie heben baS Bein, fpreigen bie To ppelgeße recßtmiitflig ab unb fämmeu nun mit ben beiben tollenginfen beS geßenfammeS bie §aare.iy Ter Scßmang beSMngurußS iftberßältniS- mäßig bider unb länger aB bei jebem anbern (Säugetiere unb äußerft muSfel- fräftig. 3nt Bergleid) gu biefeu ©lie- beru finten bie oorberen gu ftummel- haften ©reif merlgeugen herab, obmoßl hiermit teineSmegS gefagt fein fott, baß fie audj hinficßtlicß ißrer Bemeglicßfeit üerfümmert mären. Tie Borberfüße beS fängurußS, bie fünf mit runben, mäßig unb . unter fid) gleich entmidetten Nägeln befrallte gehen haben, merben bon bem Tiere ßanbartig gebraust. Ter $opf erfcßeint aB ein ÜMttelbing gmif cf)en bem eines HirfcßeS unb bem eines Hafen. (Gelegentlich ber AuSfunft über feine ^ängurußeinfußren fcßreibt ^rofeffor Seiß, ber frühere Seiter beS grantfurter Tiergartens, an Heeimat ba3 mid)tigfte Sßilb unb merbeit aB fo!d)e3 and) leibenfdjaftlid) gejagt, bon ben Raubtieren mie bon ben SRenfdjen, bon ben ©ingeborenen mie bon ben ASeigen. $>ie ©cpmargen fucpen fid) fo unbemerft mie möglid) an eine ©e* feltfdjaft meibenber ^ängurulB 't)exan%u\ä)leiü)en unb berftehen e£ meifterhaft, fie berart 51t umftellen, bag menigften^ einige be§ £ntpp§ ihnen gum Opfer fciUen. Vei §auptjagbeu legen ficf) bie einen in ben §ittterljalt, unb bie anberen treiben ihnen ba3 A3ilb gu, inbent fie erft fo nahe mie möglich an bie mei benben §erbeu h^ranlriechen, bann aber plöglid) mit ©efcprei auffpringen. ©djrederfüllt menben fidh bie £iere nad) ber ihnen offen er* fdjeinenben ©eite hin unb fallen fomit giemlidj ficher in bie ©emalt ber berftecfteu Säger. Anwerbern berftehen e§ bie Auftralier, ©chlingen aller Art unb gangrtege angufertigen unb gefdjidt gu ftellen. AÖeit größere Verlufte aB bie eingeborenen Auftralier fügen bie Aßeigeit beit Stängurulj^ gu. 9Ran gebraucht alle bentbaren Mittel, um fie au^gurotten, fängt fie in ©dringen, erlegt fie mit bem greuergemepre, jagt fie mit §unben gu £obe, unb gmar au3 reinem Übermute, nur um fie gu töten; benn bie erlegten lägt man im Sßalbe ber* faulen. „3)ie§ ift ber ©runb", fchreibt ein Ungenannter, „me^palb bie $ängurup<3 in ber Umgebung aller größeren ©täbte unb Anfiebelungen bereite au£gerottet finb. Unb menn biefe müfte Qagb fo fortbauert, mirb e§ nicht lange mähren, bB fie auch im inneren gu beit felteneren ©äugetieren gählen. AUd) mill e§ bebünten, bag biejenigen, melcpe bie ßangurupl in foldjer rüdficpBIofen Sßeife berfolgen, gar nicpt imftanbe finb, bie Siere gu mürbigen. Qd) aber !ann au§ eigner Erfahrung berfidjern, bag ba3 ^leifch burdjauS nicht fehlest unb ba3 gell menigfteng ebenfogut, ja feiner aB Äal&Ieber ift. ,©part ba§ ÜRepI, aber fallt über bie $ängurup3 her% Pffegeu bie Vufdjmänner gu fagen, menn ba3 Tie hl gur Reige geht. Qtvax mill ich nicpt beftreiten, bag ba3 befagte gleifdj nur ein untergeorbnete3 Aßilbbret, meil troden unb fabe, fepr blutreich unb bunfel bon garbe ift, auch nidjt fo gut fdjmedt mie§ammelfleifd); mohl aber behaupte ich, bag man e§ nidht gu oerachten braucht, unb bag namentlich ber ©cpmang eine gang au^gegeidjnete ©uppe liefert. „2)ie ergiebigfte Art, $ängurup§ gu jagen, ift, eine ©djügenlinie gu bilben unb bie £iere burep einen berittenen, Oon §unben unterftügten ©efjilfen ficf) gutreiben gu taffen, ©in guter Treiber ift für bie Qagb bon groger Vebeutung. ®ie Mngurup3 taffen fid) nad) jeber beliebigen ©tegenb betreiben unb halten bie einmal genommene Ridjtung unter allen Umftänben feft, gerteilen fidh mohl, meiepen jebodj audh bann nicht bon bem ein* gefdjlageuen Aßege ab. 3)ie ©dhttgen fegen fid) am beften unter Väume unb berl)arrert in niebergebeugter ©tellung, bB bie £iere iit fd)ugred)ter ©ntfernung angelangt finb. VBmeilen burdhbridht ber gange §aufe bie ©djügenlinie an einer ©teile; meift aber teilen fid) Äängurup: Sßaljrung. Verfolgung. 205 bie Stänguruß3 beim erften ©cßuffe unb laufen läng3 ber Sinie herunter. 2Ber ba§ (Besiegen öerfießt, erlegt bei jebem Treiben mehrere ©tüd. ßiner au§ ber ©efellfdjaft muß, nod) eße bie §erbe in ©djußmeite angefommen, einen ©cßuß auf fie abfeuern, um fie $u gerftreuen, bie übrigen tnüffen momöglidj gmei Vüdjfen feßußfertig bei fieß ßaben nnb ißre§ ©d)uffe3 felbftoerftänblicß fidler fein. Qdj meine§teil3 ßabe auf biefe Sßeife oft hier ©tüd bei einem einzigen Treiben erlegt. SltiemaB barf man fid) oerleiten laffen, tmf ba§ gnerft nieber* gefeßoffene gnpeilen, meil man bureß fein ooreiligeS ©rfdjeinen oft alle übrigen berfeßeueßt. SBenn bie StängurußS nießt §n ftürmifdj ßeranfommen, empfießlt e§ fid), fie burd) einen $fiff an^nrnfen, ba fie bann oft mie anbere3 TOb auf einen Sdugenblid finden nnb ben Stopf er- geben. ©ie finb übrigen^ feßr leben^äf) nnb laufen Oerttmnbet nodj eine meite ©trede meg. ift nießt gu Oerfennen, baß bie eigentümliche 2lrt ber Stiere, $u bringen, Anfänger feßr Ocrmirrt, nnb e§ auch für ben ausgelernten ©cßüßen feineSmegS leidet ift, ein in Ooller glndjt baßinjagenbeS Stänguruß gn erlegen, ©in ©d)uß mit ber Vücßfe ift au§ bem ©runbe befonbßfö feßmierig, meil QalZ nnb Vruft feßr iaerf c6)mäcf)tigt finb, auf einen ©djuß burd) ben Unterleib aber baS Stier nur feiten fällt. SBoßlßabenbe Sdnfiebler pflegen bie Stäm gurußS mit §unben 31t jagen nnb benußen ßier^u eine 5lrt ßagbßunbe (TOxbßunb*9Jtifdj- linge), bie man gerabegn Stängurußßunbe nennt, ©ute §nnbe jagen StängurußS halb nieber, befonberS menn ber ©runb feueßt ift, nnb ftüffen and) ben gefährlichen Waffen ber Stiere gefeßidt gn entgegen. „S)tid)t immer nämlich geßt bie 3tängurußjagb fo ungeßinbert Oonftatten, mie man meinen möchte; beim and) biefeS frieblicße Stier meiß fid) gn Oerteibigen. ©eine ©tärfe liegt in ben fräftigen §interlänfen, beren öierte geße, mie befannt, einen feßarfen Sltagel trägt. TO biefem bringt c3 feinen geinben gefäßrlicße SSnnben bei.' Qnnge §nnbe geraten regeü mäßig in ben Vereidj ber^interflanen; einige tiefe Vermunbungen ober öon bem mit ben Hinterfüßen auSfdjlagenben Stänguruß empfangene Hiebe maeßen fie jebodj feßr halb oor- fießtig. Qm Notfälle fnd)t fieß ba§ Stier and) bnreß Meißen $u meßren: id) ßabe gefeßen, baß ein alte^ TOnucßen einen H^nb mit ben Vorberarmen nmflammerte nnb ißn gu beißen oerfneßte. 9ludj ber Sttenfcß ßat fitß Oorgufeßen, um nießt bie Straft ber flauen an fid) gu erfaßren. $cß bin gmeimal in ©efaßr gemefen, Oon einem Stänguruß öerftmnbet gu merben, nnb beibe TOle mit einer Straft gu Voben gemorfen morben, baß mir Hören nnb ©eßen Oerging, mar aber jebeSmal glüdlidjermeife bem Stänguruß gang naße, fo baß idj bie ©eßläge anftatt mit ber Stlaue nur mit ber ©oßle empfing. ©inmal mnrbe id) Oon einem alten TOnncßen förmlich angegriffen nnb mar ßerglidj froß, aB ba§ Stier Oor ©rfdjöpfung gufammenbraeß, eße e§ feine Kräfte an mir auSJaffen fonnte." ©ine Stängurußßaß (Hunting in the Anstralian bush) feßilbert neuerbingS („Field“, 1908) TOI. Sit. Dgiloie feßr bramatifd). Stie auftralifdjen ©cßaffarmen im „Vufcß" ßaben alle and) ißre „TOute", unb ba§ finb nid)t immer gijföter, fonbern feßr oft ein ßalbeS St)nßenb redjt gutge^ogener goi'terrierg nnb einige Söinb* nnb fd)merere Mngnrnßßnnbe. Qßre tägliche Arbeit ift bie Vertilgung ber 5lllermelt§plage, be§ ^anind)en§, unter 9Iuffi<ßt be§ Vferbetnechtel. ^efttage finb bie ^ängnrnßjagben, menn ber Vefißer nnb feine ©äfte mit* reiten; benn bann gibt e£ eine lange, anfregenbe Qagb nnb ^uleßt fogar noiß einen ßnbtampf. Sltad) einem ©alopp Oon einer ßalben englifeßen Sbteile fangen bie Hunbe an aufgurüden; bie Stängnrnßmeibd)en ßalten bie ©piße, bie feßmereren „alten TOnneryy bleiben allmäßlid) gnrüd. S£)ie befte Hünbin ift geßn Sängen 0orau3, ißr §nr ©eite ber garniinfpettor, ein feßneibiger Leiter, geßt ßolt fie bie ^ängnrnߧ ein nnb mirft fieß auf ein Dpfer. S£)iefe3 maeßt 206 2. Drbnung: Beuteltiere, fZamilie: (Springbeutler. eine le|te Oerzmeif eite 2lnftrengung, mirft ficf) zur (Seite unb nimmt feinen 2£eg nad) einem Maffertümpel in ber fftäfye. Sa hinein matet e§ bi3 an ben Vaud), fe|t ficf) mit bem 9tücfen gegen einen Vaitm unb ermattet fo ben Angriff ber ®änguruhhunbe, bie ebenfalls? offne Sägern in§ Sßaffer bringen unb auf ba3 VMlb lo3fd)mimmen. (Sin alter 9?übe mift if)m ftracfö an bie ®el)le; aber ba§ Känguru!) padt if)n mit feinen furzen Vorbergliebern unb taucht ihn unter SSaffer. Qm felben 2(ugenblid machen gmei anbere §unbe gleichzeitige (Seitenangriffe, bafj ba§ SSaffer zu (Schaum auffpritd. 5lber ba§ Känguruh flögt fie zurüd unb mirft fich OormärtS in bas? feierte SSaffer. 2Bie bie erfte §ünbin nad) ihm bringen mift, gibt e§> ihr einen graufamen (Schlag mit feinen mächtigen Hinterbeinen, ber ihr bie ©djulter aufreigt, mie mit einem Keffer gefchnitten, unb, rafd) fich brehenb, berfe^t e§ auch ber Zweiten Hünbin einen ähnlichen Hieb, ba^ fie henlenb ba3 Ufer hinauf flüchtet. Sa fpringt ber alte Sftübe, mutig, aber 0orfid)tig, genau im richtigen 2lugenblid ein, unb mälfrenb bie tobbringenbe SMnguruhtlaue unfdhäblid) über ihn hiuau§fd)nellt, faffen feine Sahne in bie Meidjen be§ 2Bilbe3. Qejd ift e§ um ba3 SMngurul) gefchehen, unb mit einem ferneren Sfrtüppelfchlag auf feinen ®opf enbet fd)lieglid) einer ber Leiter am Ufer ba3 Srauerfpiel, mährenb bie 3Terrier^ in ihrer graufamen 9lrt ben großen Seichnam nachträglich noch hin unb her zerren. Sa3 mertOolle SMnguruhfell mirb rafd) abgeftreift unb an ben (Sattel gehängt, bie großen Hinterflaiten merben al3 Srophäe mitgenommen. Siefe Srophäe unb aud) bie Oermertbare SMngurühbede mag, mie ber frifd)*fröhlid)e Qagbritt felber, bem einfamen ©d)affarmer gerne gegönnt fein: fteh t ihm babei bod) ba3 gleiche natürliche Qägerrecht zur ©eite mie unferem 28eibmann im Vaterlanbe! (Solche gelegentliche, rein fportmägige Qagb mirb aud) faum je zur Vernichtung be§ Känguruh* beftanbe^ führen. ©tma§ anbere^ ift e§ aber, menn ber „praltifche" Huftralenglänber an* fängt, „ba3 ©tefd)äft mit bem Vergnügen zu Oerbinben", ober vielmehr burd) „bebeutenbes? ©teigen ber Qeltpreife" fich anbauernber $ängurul)iagb begeiftern lägt, mie bie3 ©ntil Sonnier (In the Australian bush, „Field“, 1909) offen eingeftel)t. ©olcher ,,©portyy, zu bem bezeid)nenbermeife Oon ber zuftänbigen ©teile bie ©rlaubnis? gegeben mürbe nur gegen bie Verpflichtung, bie ®ängurühleid)en einzufcharren — mo!)l, meil fie fonft bie ©egenb Oer* peftet hätten! — muß notmenbig zur 5lu3rottung ber Stiere fein gut Seil beitragen, menn man ein Säger mit großem ©d)uppen zum Blu£fpannen, ©infalzen unb Srodnen ber Häute errichtet unb Oon ba täglich beim erften Morgengrauen mit zwanzig Huuben nach oerfdjie* benen 9tid)tungen aufyiefyl Sa fommt ber Sefer beinahe in ©efalfr, feine ©pmpathien bem alten $änguruhmännchen zuzumenben, ba3 ben herannahenben Jäger ohne meitereS annahm, nad)bem e§ in ber oben gefchilberten 2Beife an einem Vaume 9tüdenbedung gegen bie Huube gefudjt hatte. Jntereffant ift übrigen^ bie anfdjliegenbe Mitteilung Sonnier3 Oon einem großen blinben Känguruh, ba3, mit hocherhobener üftafe ^Bitterung fuchenb, auf ihn zu hüpfte, meil e§ , burdh ba3 ©teräufd) ber menfd)lid)en ©dritte aufmerffam gemad)t, offenbar anbere ®ängurul)3 in ber Wäfye glaubte. 9tod) merfmürbiger, faft mie eine ®efpenftergefdhid)te ober auftralifd)e3 Jägerlatein, mutet ein anbere^ ©rlebntö mit einem blinben Känguruh an, für ba§ Vance ^ßalmer ganz neuerbing§ (©eptember 1910) im „Field“ mit feinem Oollen tarnen eintritt. ©r fd)og in finfterer Mtd)t auf eine fpufpafte meige ©rfcheinung, bie ihm ber zum 2Bafferl)oIen gefd)idte ©chmarze fd)redens?bleich al£ „böfen ©eift" bezeichnet hatte. Vei ber Mnhfudje im erften Morgengrauen fanb fid) etma hunbert ©llen Oon bem SBafferlod) bie Söfung be3 9tätfeB: Äättgurup'3: $agb. Stu^iüttimg. ©efcmgenleben. 207 ein 0oIIfommene3 TOinofängurup, ein alter $od Oon großer §öpe, !aunt ein bunfle3 §aar auf bem £eibe, mit pell rofenroten klugen. Offenbar mar ba3 SOier beinahe blinb, pielt ficf) belpalb in bem SBalbe um ba§ SBafferlocp unb wagte nicpt, Weit meg^ugepen; nacpB taftete e3 ficf) bann gur gränfe hinunter. $almer teilt au3 eigner ©rfaprung nod) bemerfen^werte ©in gefeiten über „Kängurup* fdjießen in Wuftralien" mit. $or einigen Qapren fcpon betrachtete man in 21uftralien bie Kängurup3 aB gur 2Iu3rottung Oerurteilt. $iele junge Seute fegten ficf) gan^ auf biefe 3«gb, angefodt burd) bie popen geü^reife; aud) bie gürre Oerminberte bie giere unb bie Qnfeften* plagen, 9)UBfito3 unb ©anbflöpe, gegen bie fie fiep Wenig miberftanb^fäpig geigten. ga3 ©raue SUefenfängurup ober ber gorefter päft fid), woran ber festere 97ame WopI anfnüpft, mepr in ben baumbeftanbenen Hteüieren, fommt feiten auf bie offenen gläepen pinau3 unb ift an feinen ©tanborten oermöge feiner gut mit ber Umgebung übereinftimmenben ©cpuß* färbe fdjtoer gu fepen. ©§ liegt faurn im geuer, außer wenn man ipm bie Kugel inä Söeden ober in bie Kreugmirbelfäule jagt. $almer pat manepe töbficp üermunbet, fie aber nur burd) Qufalf eine SJteife unb weiter weg Oerenbet gefunben. ga§ 9?ote SUefenfängurup lebt in §erben auf ben offenen ©benen unb [teilt, nad) ^ßalmer, SBacpen au3, bie beinapenber©efapr warnen. ÜDdmcpe alte 23öde erreiepen eine ungepeure ©röße, fo baß ipre trodne §aut nod) brei bB Oier englifepe $funb wiegt. ger ^3reB ber £äute gept Oon 4 ©epifting bB i $funb, fo baß bie gelljagb ein *ecpt einträgliche^ ©emerbe ift. Wlanfye ^elljäger mad)en au3* gebepnte greiben, jagen bie Kängurup3 gegen pope Qänne unb fepießen fie Oor biefen mit bem SReOolOer nieber. Blnbere fepiden bie ©djmargen auf bie Qagb unb taufepen Oon ipnen bie gelle gegen 9tum unb Opium ein, finb affo gan^ befonbeB fpntpatpifcpe „Kulturträger". Unter biefen Umftänben toar bereits feit geraumer geit bie ©orge Oor OöIIiger 9(u3* rottung mand)er Känguruparten feiber nur 51t begrünbet: brüdte fie bod) ben alten Klafftfer ber auftralifepen gierfunbe, ©oufb feiber, fd)on Oor einem palben gaprpunbert! $on ftaat- Itcpen ©cpußmaßregeln pat man jebocpnidjB gepört, bB gan§ neuerbing3eine97ad)ricptburd) bie Rettung ging, in getoiffen ©cpupgebieten fei ba3 göten ber Kängurup3 für gepn gapre Oerboten toorben. ge3 97äperen brad)te bie geitfdjrift „Field“ 1908 eine TOtteilung über eine beabfieptigte „Keserve on Kangaroo island“, rtaep ber am einen ©nbe biefer bem ÜDteerbufen Oon BIbelaibe Oorgelagerten gnfel ein $annbe§irf Oon gunäepft 67, fpäter 313 Ouabratmeilen geraffen toerben follte aB unantaftbare guflucpt für bie bebropte eingeborene gier* unb ^Pflanzenwelt BluftralienS. gort toürben bann natürlicp aud) bie KängurufB eine greiftatt erpalten. gtt bie ©efangenfepaft fügen fid) alle Wirten Kängurup3 oerpältnBmäßig Ieid)t, laffen fiep mit §eu, ©rünfutter, blättern, Ütüben, Körnern, Sörot unb bergleicpen aud) opne 9Mpe erpalten, oerlangen im hinter feinen fonberlicp toarmen ©tall unb pflanzen fid) bei geeigneter pflege opne Umftänbe fort. ObtoopI fie bie 2öärme lieben unb fiep gern bepaglicp im ©traple ber ©onne bepnett unb reden, fepabert ipnen bod) aud) ftreugere hinter* fälte unb ©cpuee nid)t, falB fie nur ein trodne^ unb gegen 2öirtb gefd)üßte:3 $Iäpcpeit paben, toopin fie fiep §urüdgiepen fönneit. ganf biefer ©enügfamfeit unb Unempfinblid)* feit gegen SSitterungSeiuflüffe fiept man Kängurup£ gegenwärtig in allen giergärten aB regelmäßige ©rfd)einungen, gücC)tet auep alljäprlicp oiele Oon ipnen, unb ebenfo mürben fie Heineren, umpegten unb gefepiißten Warfen, in beiten fie feinen ©d)aben anriepten föitnen, fid)erlid) §ur ftiexbe gereiepen. ©0 Wagte $pilipp greiperr oon 93öfelager ben Sßerfud), JöennetB Söallabt) in 208 2. Orbnung: Beuteltiere, $antilte: Springbeutler. Steutfcplanb eingubürgem, unb gmar in berSftpeinprobing, in einem 500 §e!tar großen BSalbe bei §eimergpeim. §ier mürben imQapre 1887 gunäcpft fünf Slängurupg, gmei TOinncpen nnb brei SBeibcpen, auggefeßt. ©ie überftanben ben hinter im freien, troß beg popen ©cpneeg unb ber big gu 22,5 ©rab $a£‘ ber Slanincpen. ©ofort fap icp aud) gmei junge Slängurupg, fd)on ftärfer aB §afen, fid) borfidjtig unb teife über eine freie ©teile fdjteicpen." Über bag geiftige 3ßefen ber Spiere teilt greiperr bon 33öfelager ung brieftidj nod) folgenbeg mit: „©enau mirb man fie in biefer §infidjt erft fennen lernen, menn fie fid) fo meit bermeprt paben, baß man anfangen fann, fie gu jagen. (Srft bann mirb fid) geigen, ob eg fd)micrig ift, fie gu Überliften. TOr fcpeint, baß fie flüger finb aB ber bielgepriefene gucpg." Über bie meiteren ©cpidfale ber bollftänbig in unferen nörblicp^europäifcpen (patäard tifcpen) Breiten afflimatifierten ^ängurupfolonie macpt TOlpelm ©(pufter auf ©runb beg ipm bom 33öfelager[cpen §aufe gugegaugenen panbfcpriftlicpen SJtateriaB folgeube TOB tcilung: „Sftocp im Qapre 1890 mar nur Grfreulidjeg bon ben Slängurupg gu tnelben. TOd)* bem im ©ommer 1890 folcpe mit ©icperpeit an hier berfdjiebenen ©teilen beg Oteoierg ^eimergpeim feftgeftellt morben maren, unb gmar an einer hier, an gmei anberen je gmei unb an einer bierten ein ©tüd, alfo gufammen minbcfteng neun, unb nacpbem fid) biefe im £aufe beg ©ommerg 1890 berboppelt patten, maren im §erbft 1890 mit ben in benad)* barten Otebieren fiep aufpaltenben Vieren gmifd)en 20 unb 30 Stängurupg borpanben. Stie £iere pielten fiep immer eingeln, nie in Rubeln auf. Qe mepr iprer mürben, befto meiter breiteten fie fiep aug, bB bie gange ©egenb bünn bon ipnen befeßt mar; fie berpielten fiep alfo audj in biefer 33egiepung äpnlicp mie bag 9?ep. Qpr 33enepmen patte fid) feit ber erften geit iprer Ginbürgerung nidjt geänbert. Qm 9Rai unb Quni fonnte man fie täglid) beobadjten, bloß ber alte 33od blieb faft immer unfid)tbar. TOr ein eingigeg 9Ral mürbe er pinter einem großen TOiferpaufen angetroffen, morauf er fogleid) mit großem ©etöfe (ftarlem TOffdjlagen ber £äufe) in fabelpaften gludjten abging. Stiere mit Qungen geigten fid) im Quni täglicp abenbg unb morgeiB. Slm 18. Quni g. 33. faß ein borjäprigeg 3:ier auf einem £opfcplag unb ließ fiep bie frifepen Gidjentriebe borgüglidp munben. (Sind) bie meiblidpen Stiere, melcpe im erften £ebengjapre ftanben, patten bei uiB bcreiB mieber Qunge.) Um bie TOdter perum tollte in meiten gludjten ein Quugeg bon ftanindjenftärfe. 3(b unb gu pafepte fie eg im 33orbeifapren, ledte unb fiußte eg unb ließ eg mieber laufen. 2)ie Slängurupg äften ©rag unb 33lätter, namentlidj bie jungen Triebe ber 3ßeid)pölger, unb paußtfädjlicp fd)ienen ipnen bie ber ©almeiben gu fd)medeu, fo gmar, baß meprere ©töde guleßt totgemeibet maren. SSie leidjt gu beobad)ten mar, gebraud)teu bie Stiere ®ängurulj§: (SinBürgeumg. 209 beim $fen bon Otüben (ber gemöpnlidpften Sinterfütterung neben Vogelbeeren) bie pori* •mntal ftepenben unteren ©dpneibegäpne in eigentümlidper Seife. ©ie ftiegen bief eiben mie einen Geißel ober ein ©temmeifen in bie 9tübe unb bradpen bann ein ©tücf peraug; fie nagten alfo felbft bei 9tüben nidpt. Von irgenbmeldpem ©dpabe n, ben bie Stiere angericptet Ratten, mar nidptg gu merten, nur einmal — im 5Iuguft — mürbe ein Vocf in einem §afer* ftücf am Salbranb betroffen. Von guli ab berfdpmanben bie SMngurupg, mie in ben hörigen Sauren, unb nur gelegentlidp flieg man ba unb bort auf ein ©tücf. Vei ber großen Strocfenpeit im §erbft fpürte man fie au dp menig, nur bie £ofung berriet ipre SInmefen* peit; bag Vennettfdpe Känguru!) pflegt nämlicp mit Vorliebe feine £ofung längere Seit auf einer ©teile ab^ufeßen. Staun lam bie Slatafiroppe. ©egen (Snbe 1890 mar bie Slängurußfolonie faft ber* nidptet. (Sine Silbbiebgbanbe lauerte an ben gutterftellen bem fo lange gehegten Silbe auf. Stie Silbbiebe tonnten bie Slängurupg, mie begreiflief), niept bertaufen, mußten fie baper bergepren, unb bag follen fie audp getan paben. 97ur bem Umftanb, baß bie Slängurupg anfingen, fiep p berbreiten, blieb eg §u 'oanle n, baß fiep boep einige erpielten. (Sin ober gmei Stiere ftanben 1890/91 im ^ottenforft, mo fie infolge reifer Vudpelmaft glüefliep überminterten. gn ben benadpbarten Otebieren füllten noep einzelne ipren ©taub paben." gn einem leßten ©epreiben teilt Ulbert, ber ©opn beg 1898 beworbenen Vpi* tipp greiperru bon Vöfelager, bem Vfarrer Silpelm ©dpufter mit: „Viele gapre fpäter erfupren mir, in melcper Kneipe bie §alunfen bie ®ängurupg berfpeift patten. ©g ift bieg um fo mepr §u betlagen, alg bie Stiere fiep bon 2 auf 35—40 ©tücf bermeprt unb ber* fepiebene Sinter mit 18 unb mepr ©rab Mte opne 9?ot überftanben patten. ÜDdan tonnte bemnadp beit ©inbürgerunggberfudp alg bollftänbig gelungen be^eidpnen. grgenb* melcpen ©(paben im Salb ober im gelb patten bie Mngurupg nie angericptet." Steuer* bittgg ift fein Slängurup mepr berfpürt morben. Übrigeng mürbe aug Ufingen im Staunüg, mie Silpelm ©cpufter befanntgibt, an berftpiebene granffurter Stagegblätter gemelbet: „gn jener felben Seit mürbe ein Mngurup pier in ber Sftäpe, im Salbe bon Vrorn* baep (an ber Seilbacp), lange gefepen, m ag bon bieten 2Iugen§eugen beftätigt merben fann. Stag Stier ift alfo bon bem 2Iugfeßungggebiet in ber iRpeinprobin^ naep bem pinteren Stauung auggemecpfelt, mag eine Segftrecfe bon runb 100 km augmaept." Über einen ^meiten gelungenen Verfutp, Vennettgfängurupg in Steutfdplanb eingubür* gern, ben beg ©rafen Sißleben, tonnte bereitg 1897 berietet merben. §ecf ftpreibt bar* über im „Stierreicp": „1889 magte nun auep ©raf Sißleben mit ©lücf ben Verfucp auf einem redpt mannigfaltigen, mit berfepiebenen ©epöl^en beftanbenen unb bon Siefen mit Vädpen burdpgogenen ©elänbe feiner §errfdpaft OTböbern in ber Sftieberlaufiß, auf bem überpaupt allerlei Silb gut gebeipt. 2Iug feiner ©dpilberung gept perbor, baß unfer fflma bem Vennettgfängurup nidpt bie geringfte ©efapr bereitet; ber legte Sumadpg bon brei ©tücf, bie ©raf Sißleben alg ©efepenf unb ©rfaß für ein auf ber Streibjagb gefdpoffeneg ©tüct im ganuar hörigen gapreg erpielt, mürbe, obmopl bireft aug 51uftralien fommenb, opne meitereg $u ben anberen auggefeßt unb befanb fidp babei burdpaug mopl. ©epr be* rnerfengmert ift .ferner bie Angabe, baß bei ben Slltböberuer ^ängurupg big jeßt irgenb* metepe Sagegorbnung nidpt $u erfennen ift, baß fie burdpaug nidpt fefte Sedpfel unb gu beftimmten ©tunben beftimmte ©tanborte einpalten; ein Stftanb auf einen Vennettgbocf märe nadp ©raf Sißleben meift ein bergeblidpeg Unternepmen, bagegen tonnte einem ber ©efudpte fepr mopl am anbern Sage beim ©pa^iergang §u beliebiger ©tunbe über ben fSvefym, Eierle&ett. 4. Stuft. X. S3anb. 14 210 2. Dtbttung: SBeuteltiete. jjamilte : (Springbeutler. 2ßeg Rupfen: fo regellos erfcheint baS ßeben ber Känguruhs. üftur bie Brunft fcf)eint fid) in OTböbern bereits auf ben 5luguft feftgeftellt gu hoben, unb brollig ift, baran anfnüpfenb, bie ©oS ©raue SRiefenfängurup; bagegen hot er eS nach feiner eignen Mitteilung in ben bon ihm perauSgegebenen „Novitates Zoologicae“ bom Märg 1898 mit einer gangen die ipe anberer grögerer unb fleinerer Wirten bergeblicp berfud)t; auch mit folcpen, mo man, mie namentlich bei bem horten, bidbepaarten Söergfängurup (M. robnstns), burchouS feinen ©runb für baS Migtingen abfepen fann. ©o mar ihm 1895 nur ein Weibchen beS 9toten OtiefenfängurupS übriggeblieben. SieS paarte {ich mit einem Männchen ber grauen 9lrt unb brachte einen meiblicpen Mifchliug gur Sßelt, ber genau auSfah mie bie Mutter, bon bem fremben Sölute beS $8aterS feine ©pur erf erneu lieg. SaSfelbe mieberpolte fid) rnerfmürbigermeife bei bem gmeiten Mifdjling, ber männlichen ©efcpled)teS mar. ©r mürbe gang brillantrot, noch tiefer, als menn er ein reinblütiger roter $8od gemefen märe, unb man mugte fich mit ber Erfahrung beruhigen, bag bei biefer Krengung alfo bon ber grauen garbe ber bäterlichen Slrt nicht bie geringfte ©pur bererbt mürbe. Sie in gacpfreifen moplbefanntengücpterSölaaum in ©ooiluft (§ollanb) unb galg^gein inSlScania -Roba (©üb* ruglanb) palten in ihren Siergärten ebenfalls feit Qapren fdjon JMngurupS gang frei, unb ®ängurup: Einbürgerung. Einführung. Seber unb *ßelgtnerf. 211 öuf ber großartigen Wiener gagbau^ftellung 1910 mar eine „$robe" fogufagen Oon ben 30 ©tüd 9iott)aB!ängurut)§ gu fel)en, bie gürft §ohenIohe*©d)iIIing§fürft in einem 800 god) großen Sßilb^ar! auf feiner böfjmifdjen §errfd)aft ^objebrab eingebürgert t)at. Troß ber fortfd)reitenben 2Iu3rottung mar auf bem Tiermarft nie fanget an Ään- gurut)§; man fal) aber mit menigen 2lu§n al)men immer mieber biefelben Wirten: ba§ ©raue unb ba§ SRote Htiefenfängurüf) unb neuerbing§ auch ba3 Söergfängurul) ober SBallaroo (M. robustus), oon mittelgroßen Wirten ba3 93ennetts>tänguru h unb feine näd)ften $er- manbten OtottjaB* unb Hiüdenftreiffänguruh (M. ruficollis unb dorsalis), ©d)margfdhmang- fängurul) (M. ualabatus), Oon Heinen Wirten 3totbaud)tänguruh (M. billardieri), geifern fängurut) (Petrogale penicillata), Qügeltängurul) (Onychogale frenata). Ta leitete öor einer Steiße üon galten ber grantfurter ©arten mit §ilfe be§ ©ammelreifenben ©örling unb be§ befannten Tierl)änbler3 9Renge3 regelmäßige unb umfaffenbe 93euteltiereinfüf)ren au§ 91uftralien ein unb machte un3 in erfter Pinie eine gange fRei^e fcßöner unb intereffanter ®ängurul)arten lebenb betannt, Oon benen man bi^ßer im Tierl)anbel unb Tiergarten !aum ettoa§ mußte; fo M. fuliginosus, woodwardi, antilopinus, ocydromus, irma, agilis; Ony- cbogale unguifera, lunata; Petrogale bracbyotis. Peiber fd) einen biefe intereff anten (Sin* fuhren mieber in§ ©toden geraten gu fein. Natürlich finbet auch Peber unb ^ßelgmetf ber ^änguruh^ ^ermenbung; ba§ ergab fich bei bem maffenhaften §infd)Iachten Oon feXbft. §eute fomrnen, nach 23raß, Oon ben großen Otiefenfänguruharten „jährlich mohl 200000 ©tüd in ben §anbel", oon ben Heineren 2Irten, ben fogenannten 2BaHabie§, f , bur dX)f cf)nittlid6) minbeften^ eine halbe TOIIion gum ©gport, mährenb außerbem nicht unbebeutenbe Duantitäten in 21uftralien feXbft oerarbeitet merben". Tag Peber ber 9üefen!änguruh§ „ift fel)r gäh unb ftar!, megl)alb bie gelle meift gu ©erbergmecfen oermenbet merben. ÜRur bie jungen Tiere haben eine bünnere §aut unb bidjtereg §aar, megljalb fie and) gu ^elggmeden allein oermenbet merben." $om ©tanb* Jmnft beg $elgl)änblerg betreibt 23raß bag gell beg ©rauen 9fttefen!änguruh§ (unb $er* manbter) alg „buntelmobefarbig, mit etmag ©rau gemifd)t, am 23aud), mo bag §aar auch länger ift, hellfarbig, meißlidh". Tag§aar beg Oioten SRiefenfänguruhS finbet er fehr ridhtig „gröber", eg „mirb begljalb menig im $elgl)anbel oermenbet. 5lm beften ift bag gell beg flauen £ängurüf)3 (M. robustus), meld)eg f)etl gelblichblau (bag Weibchen) unb recf)t meid) ift. 5Iudh bie §aut ift bünner alg bei ben anberen (tiefem) ®änguruh§. ©tärfer üerbreitet im $elgl)anbel ift bag fogenannte Sßallabß, morunter übrigeng eine SRenge Wirten gufammem gefaßt merben, bie goologifd) nicht gufammengehören. §ierin hat fich eine befonberg große Sßertfteigerung in ben leßten galjren h er au^g ebiXb et . Söährenb nod) bor etma 20 gaßren 3 — 4 $ence für gute SBallabieg gegaßlt mürben, foften fie jejd halb ebenfo Oiele ©d)ib linge. Tag gelfenmallabß (Petrogale penicillata) ift mit einem meid)en, bidjten gell Oon rötlichgrauer garbe bebedt, bag oiel gu Sßelggmeden oerarbeitet mirb. Tie beften fommen aug ÜReufübmaleg. gasreicher iß ttoch bag ©umpfmallabh (M. ualabatus). Tie bräunlich- roten, geringelten §aare, bie an ber ©fuße fd)märglich finb, finb härter, aber and) länger alg beim gelfenmallabt); begl)alb mirb bag gell befonberg Oiel gu ©funtgimitationen ufm. gefärbt." Tag $8ufd)fänguruh (M. bennetti) hat graueg, bünneg unb hartem §aar, fein gell mirb aber ebenfalls oiel gu Teden oermenbet. gur (Singelf d)ilberung ber Oerfd)iebenen £änguruhformen übergel)enb, ftellen mir bie Heine, nur eine 5Irt enthaltenbe ©attung Lagostrophus Thos. Oorart, meil fie mol)! nod) 14* 212 2. Drimung: Säeuteltiete. fjamilte : Springbeutler. am meiften sÄ)nIicf)feit mit ben JMnguruhratten hat. (Goutb hielt fie erft für eine foldje, ftellte fie bann in feinem $rad)tmerf gu ben §afenlängurup (Lagorchestes), unb Sttiomag erhob fie 1886 gu einer felbftänbigen (Gattung, 80 Qatjre nad) ber erften Vefd)reibung beg Stiereg, bag, 1804 auf ben Qnfetn ber ©harfg S3at> in SBeftauftralien bon $eron unb £efueur entbedt, eineg ber am früt)eftenbefannten unter allen auftralifdjen Beuteltieren mar. Unfer maggebenber Veutettierfhftematifer fat) fid) gu biefem ©d)ritt genötigt, tu eil „bie Unterfd)iebe in ber Vegafpumg gmifd)en Lagorchestes unb Lagostrophus nid)t fo alltags lieber unb unmiebtiger Sftatur" finb mie fonft in ber fef)r gleichartigen gamitie ber gurut)artigen; fie bemeifen bietmehr, bafj Lagostrophus nidjt nur eine abmeidjenbe Nahrung haben mufj, fonbern and) eine abmeid)enbe 5lrt unb SBeife, fie gu fic^ gu nehmen, gegenüber allen anberen SJätgliebern ber Unterfamilie beg $ängurut)§. ^ie oberen ©d)neibegähne finb nidjt fdjmat unb fdjarfedig, fonbern breit unb ftadjhöderig, unb bie unteren „tauchen nidjt nad) innen gmifdjen biefetben, fonbern fommen fladj auf it)re ©p itgen gu liegen1', fo baj3 „nur eine mat)lenbe unb nicht eine fdjneibenbe SSirfung" auggeübt merben !ann. Eingig unb allein unter ben $ängurutj3 fetjlt Lagostrophus auch bie gätjigfeit, bie beiben Untertieferäfte felbftänbig gu gebrauten, meil bie Verbinbung gmifdjen ihnen, ftatt lofe unb fdjmat, breit, feft unb ftart ift. Vefonbere Unterfdjiebe bon ben gafeufängurup befielen nodj in ber nadten Wafern muffet unb ber taugen, garten Vef)aarung ber Jpinterfüfje, bie, gang mie bei ben Reifem fängurutj3, bie fdjmate, nadte ©ot)te faft gang bebedt, unb bie tagen, aber ftarten unb gugefüijgten mittteren §interttauen berbirgt. ©djtiepdj ftet)t and) bie gärbung, bie Duer* bänberung beg §interrüdeng unter ben £ängurut) artigen gang einzig ba unb feljrt unter ben Veutettieren überhaupt nur beim Veutetmotf unb beim Stmeifenbeutter mieber, ift bei biefen aber biet fdjärfer auggeürägt. 2ttte biefe Unterfdjiebe fdjäjgt Stt)omag fo ferner ein, bajj er bie Unterfamilie ber eigenL Iidjen ^ängurup in gmei ©eftionen teilt, bereu eine nur feine neue (Gattung Lagostrophus, bie anbere alte übrigen ^änguru^gattungen enthalt. Stie einzige 5trt ber (Gattung Lagostrophus, bag (Gebänberte $ängurutj, Lago- strophus fasciatus Per . et Les., bitbet (Goutb in Sebenggröge ab: graugetblidj, mit gelten (Grannenhaaren unb ber eigentümlichen braunen tiuerbänberung, bie big auf ben halben bilden heraufreidjt unb burdj einen ßänggftridj über bem taidgrat in ber SKitte berbunben ift. Sn bie2Siffenfd)aft führten eg ^eron unb £efueur ein, bie ihm bei ber Erforfdjung ber Sßeftfüfte Stuftralieng auf ber Stirt §artogg= unb benachbarten $nfetn begegneten. S)ort lebt eg in niebrigen, unburd)bringtidjen Stididjten, bie bon einer äftimofenart gebübet merben. „Von biefen S3üfd6)en beigt eg bie niebrigeren gmeige unb Konten ab unb bitbet fid; fo miteinanber be rbuttbene ©äuge, in bie e§ fiel) bei (Gefahr ftüdjtet." ©bäte r geigte fid), bafj bag Vänbertängurulj eine meite Verbreitung auch auf bem auftralifdjen gefttanb hot. (Goutbg ©ammler (Gitbert fanb eg meit im Snnern ber ©djmanem ftujgfotonie unb gibt an, baj3 eg bon ben Eingeborenen „Kamine" genannt mirb. finbet fid) nur im allerötdften (Geftrühh, in ben SUeberungeu unb an ben Räubern bon ©ümpfen, mo ber Heine Melaleuca^Vufd) fo bid tuädjft, ba^ e§ für einen Slienfdjen gang unmögtid) ift, fid) einen SSeg hineingubahnen. ftag Stier rennt barunter t)in nnb entfehminbet fetbft bem raffen 5tuge ber Eingeborenen. SBätjrenb eineg 5tugftugeg ing Qunere mar (Gilbert fo gtüdtich, einen feiner ©d)tubfmiufel gu freugen, aber fo bidjt mar ber Sßftangen* mud^g, bafe er nach brei Stagen fernerer Arbeit nur imftaube mar, ein eingigeg Ejemptar „$llg $eron unb £efueur bie Unfein befugten, trugen alle Söeibcgen Sunge im Beutel, unb bie Eingebung, mit ber fie igre (Sgröglinge gu retten fugten, mar magrgaft bemunbe* runggmürbig. Dbmogl bermunbet, flüchteten fie mit bem jungen im Beutel unb liegen nicfjt babon ab, big fie, übermältigt bon Sttattigfeit unb 231utberluft, eg nicgt länger fcgl eggen fonnten; bann hielten fie an unb, fid) auf bie Hinterbeine fauernb, Ralfen fie bem jungen mit ben SBorberfügen aug bem Beutel unb fugten eg in ©idjergeit gu bringen." 0b gier nicgt bag einfache inftinltibe §eraugmerfen aug bem Beutel mit einem bermenfcglicgenben 3?imbug umgeben ift, fcgeint gmeifelgaft. $ür bie eigentlichen §afenfängurugg (Lagorchestes Goidd), mie ©oulb fie nad) igrer ©rüge-, nach Sarbe unb 23efcgaffengeit igreg gelleg nannte, gibt Sgomag alg ©ebänberteg Känguru!). £afenlärtguruf)3. 213 gu befcgaffen. Er fügt gingu, bag bag Stier in®efellfcgaft mit bem ,£)amag‘ (M. engenii) gu laufen fcgeint. tiefer mar aber gäufiger, geigte fidh fortmägrenb unb tauf egte ign babureg; ber *ßflangenmucgg mar biel gu bid, um ben einen bom anbern unterf(geiben gu fönnen, ege man fie gefegoffen gatte. $)ie Eingeborenen gaben bie Etemogngeit, biefe $)idicgte alle brei gagre abgubrennen, unb berniegten auf biefe SSeife groge Mengen ber £iere... ®ag gleifcg foll bem beg Sbanincgeng ägneln, aber eg gat einen leichten aromatifegen §aucg, ber magr* fegeinlicg bon ber Statur ber ^agrungggf langen gerrügrt; biefe finb faft alle moglriecgenb. ©efjänberteö JtänguruE), Lagostrophns fasciatus Per. et Les unb Seidjljarbtä ^afenJänguruh, Lagorchestos conspicillatus leichhardti Gould. V6 natürlicher ©röjje. 214 2. Drbnung: Beuteltiere, f^amilie ; (Springbeutler. äugere We rfmale an: Sttuffel gan§ ober teilmeife behaart; mittelfte §interfralle lang unb ftarf, nid)t im §aar be3 guge3 Oerborgen, ©cpman$ giemlid) tur$, nidjt bufcpig ober bürftig, oielmepr burcpmeg fur$ behaart. Verbreiten fiep über gan^ Sluftralien, tommen aber nicpt in Sta3manien Oor. Sftacp Vafebom, einem bielgereiften auftralifcpen SanbeS* geologen, leben fie in fteinigen ®egenben ber (Granit* unb anberer (Gebirge be§ Qnnent unb merben bort folgenbermagen gejagt: Sange gäune bi3 §u 1/2 unb 3/4 Weile Sänge merben au§ ©eftrüpp fo gebaut, bag fie einanber allmäplicp fiep näpern unb fcplieglicp pfammenftogen. Qn biefen Sßinfel merben bie Stiere pineingetrieben unb totgef (plagen. Mitunter mirb and) ber Vftntel offen gelaffen unb -^mifcpen ben gamtenben eine tiefe ©rube gegraben, bie leidet mit Seifig bebedt mirb. Vor biefe ©rube legt man bann nocp einen großen ©tein ober Vaumftumpf, über ben ba3 getriebene Stier bringen mug, morauf e§ unmittelbar in bie ©rube fällt. Stie brei Wirten ber (Gattung unterfcpeibet StpomaS folgenb ermaßen: Unterhaar be§ Bädern? eintönig fdjtoärälicpbraun. Dpreu tür^er a!3 ein drittel be§ Ipinterfufjeg. Stoei treig? Seitenbänber: Brillen! äugurup, L. conspicillatus Gould. 3)iefe§ teilt fiep mieber in gtoei Unterarten: L. consp. typicus, bon ben Unfein an ber Borbloeftfüfte 9luftralien§, mit gelblicp* grauem Buden unb trübgefärbten Bänbcrn; L. c. leichhardti Gould, bom norbauftralifpen $eftlanb, mit tief gelbrotem Buden unb pellen Bänbern, überpaupt fepr brillanten färben. Unterpaar be§ Büden§ §meifarbig : bunfel fcpiefergrau mit blafferen Spieen. Dpren länger al3 ein drittel be3 IpinterfugeS. ®eine Seitenbänber: ©eloöpnlipeS §afenf äugurup, L. leporoi- des Gould, mit toeifp ober graufpipigen Bumpfpaaren unb fcpmargem $ted am ©dbogen. Sübauftra* lien unb Beufübtoale3; gottigeS §afenfängurup, L. hirsutus Gould, mit rotfpipigen Bumpf* paaren unb opne fcptoarjen ©llbogenfled. Söeftauftralien. 5ta§ ©emöpnlicpe§)afenfängurup ober ber §afenfp ring er, Lagorchestes leporoi- des Gould, mirb fo genannt, meil er in SBefen unb Färbung oielfacp an einen §afen erinnert, ©eine- Sänge beträgt gegen 80 cm, moüon etma 35 cm auf ben ©cpman^ !ommen. Ster Seib ift geftredt, bie Säufe unb flauen finb fcplanf, bie deinen Vorberpfoten mit f dürfen, fpipigen Nägeln bemeprt. Stie ©cpnau^e ift famtartig behaart, bie Dpren, bie innen mit langen meinen, äugen mit furzen fcpmargen unb meigen paaren bef leibet finb, laufen fpip ju. Ster §afenfpringer bemopnt ben grögten Steil be3 innern Buftralien unb erinnert and) in feiner Seben^meife oielfad) an unfern gafen. 28ie biefer, ift er ein Sftacpttier, ba3 fiep bei £age in ein tief au£gegrabene3 Säger brüdt unb SäQex unb §unbe nape auf ben Seib fommen lägt, beoor e§ auffpringt, in unbemugtem Vertrauen, bag fein mit bem Voben gleicpgefärbte3 fleib ipn oerbergen müffe. Söirflicp täufept er bie §unbe oft, unb and), menn er oor ipnen flüchtet, menbet er gemiffe Sifien an, inbem er, mie greunb Sampe, plöplicp §a!en fcplägt unb fo eilig mie möglicp rüdmärt3 flüchtet. „Qu einer ber Ebenen ©übauftralien3", er^äplt ©oulb, „jagte icp ein §afenfängurup mit §mei finden §unben. Sfaupbem e§ ungefähr eine Viertelmeile laufenb ^urüdgelegt patte, manbte e§ fid) plöplid) unb fam gegen micp §urüd. 2)ie §unbe maren ipm bid)t auf ben Werfen. ftanb Oollfommen füll, unb fo lief ba3 Stier bi£ gegen 6 m an mid) peran, beüor e§ micp be^ mertte. ,3U meinem grogen ©rftaunen bog e§ jebod) meber gur 9ted)ten nod) gur Süden au3, fonbern fepte mit einem gemaltigen ©prunge über meinem fopf meg. Qd) mar nid)t imftanbe, ipm einen ©d)ug nadj^ufenben.'' $)a3 gottige §afenlängurup, L. hirsutus Gould, unterfcpeiben, nad) ©oulb, bie oerlängerten, rötlid) gefprenfelten §aare, bie reicptid) über ben untern ^eil be3 S^üden^ §ajen!cmgurut)ö. 9?agelfcbtoangfängutulj3. 215 verteilt finb unb befonber3 bicfjt an ber ©cfjmangm urgel fielen, fofort bon allen anberen Wirten ber (Gattung, Gilbert teilt über bie Seben^meife mit: Qn feinen Gemohnheiteit ähnelt eß gleid)ermeife ben Ofioffumratten nnb ben §afenfängurul)3. richtet fid) einen Bau her, an beiben (Snben offen, mit einem Sagerfeffel an ber ©eite beß ($ingange£, bon bem eß fid) in ben Bau ftürgt im Nugenblid, mo eß aufgeftört mirb. G3 äft auf ben offenen ©teilen in ber Nad)barfd)aft ber ^ididjte, mo niebriger, bidfter Bufd) ift bon ungefähr 2 gug §öl)e; beim Saufen, unb befonber3 menn eß gejagt mirb, flögt eß einen einzelnen Xon auß, äljnlicf) ber ©ilbe „ting", feljr rafd) mieberholt. Bafebom nennt eß ,,©binife£*BMabb" ober „(£abnt)" unb gibt alß ©ingebor enennamen „£allgu" an. ©fnnifej ift eine für bie allertrodenften Gegenbett 31uftralien§ djarafteriftifc f)e Büfd)elgra3art; bem* gemäfj fagt Bafebom bon bem Vierer „eß lebt mitten in ber Sßüfte unb mufj eine loloffale 31u3bauer im Ertragen bon $>urft befigen". ferner: „fegt beim §üqfen nur einen Korber* lauf auf; ben anbern galt eß bidft an bie 33ruft gezogen". Qaß Brillen! änguruf), L. conspicillatus Govld, ift „Heiner alß ba3 gemötjnlidje §afen* fänguruf) unb unterfd)eibet fid) bon biefern burd) baß bidftere unb harfd)er fid) anfülftenbe §aar, bie furzen Ohren, baß Reiften beß fdjmargen (Sllbogenflede§ unb bie rote Färbung um bie klugen, bie bon einem biel brillanteren Noftton ift". S3ei Seid)l)arbt§ Brillenfänguruf), L. c. leichhardti Govld (31 bb., ©. 213), beljnt fid) biefe leudftenbe fRoftfarbe über bie gange Oberfeite anß, mirfung^bofl unterbrochen bon ben gellen ©fn^en ber langen Grannenhaare; nad) unten geht fie in §ellgrau über, unb bie beiben ©eitenbänber quer über ben ©djenlel heben fid) noch heller ab. „$d) habe bie 31rt leichhardti genannt"', fagt Goulb fehr fdhön unb pietätti oll, „in bem Söunfche, ben tarnen beß unerfdEjro denen Neifenben beremigen gu helfen, ber fo biel gur Grforfd)ung 3luftralien3 getan hat..." Zpomaß fagt über baß Berl)ältni§ ber unfd)einbaren Qnfelform, bie aber guerft be* fannt mar unb bie er beßpalh typicus nennen muffte, gu leichhardti: „’&iefe^ fd)öne Heine SMnguruf) ift genüg nicht artlidh trennbar bon L. conspicillatus, gu meinem eß in bem* felben Bermanbtfd)aft3berl)ältni3 fleht, mie Macropus ruficollis var. bennetti gu ber tppi* fegen gorm. (£3 ift mahrfcheinlid) über ba3 gange mittlere unb norbmeftIid)e tropifdje 3luftralien berbreitet, mährenb L. conspicillatus hiß fegt nur bon gemiffen Qnfeln an ber Norbmeftfüfte befannt ift. S)ie legtere ift baher, obmohl bie früher befdjriebene, in 2Sir!* lidfteit, in ber Statur, nur bie mattfarbigere unb furgofjrigere Qnfelbarietät ber geftlanbS* form. (£ß trifft fich recht unglüdlid), bag bie Gefege mß berbieten, biefe £atfad)e in ber Namengebung ber beiben anguerfennen unb L. leichhardti alß ba3 Original unb bie Snfel* form alß bie Varietät angufehen." £)ie Nagelfd)mangtänguruh3 (Onychogale Gray), bie in gang 31uftralien, aber nidft in £a3manien borfommen, „bilben eine natürli d)e Heine Grüfte", fagt £l)oma3, „bie burd) bie gorm ber ©chneibegähne unb ben eigentümlichen hornigen 31u3ümd)3 an ber ©d)mang* )pipe au§gegeid)net ift. ®iefe§ legtere äfterfmal ift gang eingig unter ben Beuteltieren unb finbet fich unter ben übrigen ©äugetieren nur beim Sömen, ber gumeilen einen ähnlichen §ornftad)eI am ©chmangenbe hat." Bfte beim Sömen ift biefer fogenannte ©dhmangftad)el einfach eine 31nfd)u{),pung ber Oberhaut, begünftigt burd) bie langen, fteifen §aare ber ©chmangquafte, melcge bie abgeftorbenen £autfd)ubüen gmifcgen fidh fefthalten. 216 2. Drbnung: ^Beuteltiere. Familie: Springbeutler. Weitere ©attunggfenn^eidjen finb: bie behaarte üftafenmuffel (bei einigen Wirten einzig unb allein bie 9?afenfcheibemanb am ©runbe nadt); bie lange, fdjmale, gufammen* gebrüdte unb feb)r fdjarfe mittlere ^interfralle; ber lange, fid) berfd)mäd)tigenbe, fur§* paarige, nicht bufd)ige, aber gegen bie ©pitje mehr ober toeniger aufgebürftete ©djmang mit bem eigentümlichen §ornftad)el ober ftagel. Sie Wirten — eg finb ihrer brei — unterfcffeiben ficf) äußerlich folgenbermagen: gelb* rote ©runbfarbe unb fehr langen ©djtoan^ mit großem, glatte m 9?agel hat 0. unguifera Goutd aug Sftorbmeft* unb bem nörblid)en gnnerauftralien. ©raue ©runbfarbe unb mittel* langen (Schmant mit Keinem, rnnbem -ftagel hüben bie beiben anberen Wirten, bie fid) auch in ber gellgeichnung fehr ähnlich finb, unb §mar reichen bei 0. frenata Gould, aug öft* anftralien (Dueenglanb big Victoria), bie meinen ©d)ulterftreifen big in ben Suaden, ber in ber SJlitte fd)mar§ ober grau ift; beiO. lunata Govld, aug Sßeft* unb ©übauftralien, enben fie fd)on auf bem (Schulterblatt, unb ber 9taden ift bunfelrot. Sag gügel* ober Qtoergfänguruh, Onychogale frenata Goidd (Saf. „Beutel* tiere V", 3, bei 6. 193), ift }e|t eineg unferer nieblichften ©d)auftüde im goologifchen ©arten, bag and) burd) §ierlid)e ©eftalt unb Haltung, hübfd^e Färbung unb geicfmung fehr anfprechenb mirft. ©g ift nur bon §afengröge, aber mie eg h od) aufgerid)tet bafi^t unb bag feine $öp>f* d)ett mit ben nid)t all§u langen Dhren hocf) tragt, macht feine gan^e ©rfdfeinung innerhalb ber gegebenen Stänguruhumriffe einen burchaug harmonifdjen, angenehmen ©inbrud, unb bie nette, bunte geidjnung gibt ihm gerabe^u etmag ©leganteg. gärbung unb geichnung rechtfertigen bollauf ben tarnen gügelfänguruh ; benn eg gieht fid) jeberfeitg nicht nur ein meiner gügelftreifen bon ber fftafe big unterg 2luge, fonbern auch noch ein gmeiter meiger ©trief) bom §interfobf über bie ©d)ulter herunter big hinter ben ©llbogen. ®iefe letzteren „^luffat^ügel" merben noch mehr abgehoben in ihrem obern Seile baburch, bag §inter* fopf unb §interl)alg ^mifchen ihnen fd)mar$ finb, unb in ihrem untern Seile baburch, bag bor ihnen bag gell ebenfallg bimfel gefärbt ift. ©onft mirb bie hellgraue ©runbfarbe ber Dberfeite noch angenehm aufgefrifcht burd) bie meige Unterfeite unb einen rötlichen Son ber Übergangggegenben, ber ^örperfeiten unb ber Partie bon ber Dhr^ur§el herunter über bie SSorberfeite ber ^orbergliebmagen. Sie fd)toad)e dürfte oben auf bem ©chmange mirb ebenfallg burch fdjmärgliche garbe herborgehoben, „beträchtliche ©chmanfungen fommen im ©emid)t ber einzelnen gnbibibnen bor unb namentlich in ber ©röge unb ©chtoere ber beiben ©efchlechter: bollftänbig auggemachfene Wämtyen miegenlO— 12 $funb, mährenb bie 2Beibd)en nicht über 4 ober 6 hirtauggehen." 2lud) ber erfte befdjreiber, ©onlb, ift fdhon ent^üdt bon bem Sieben, nennt e§ gerabe^u „eineg ber reigenbften Singer, bie man fid) borftellen !ann. gn feinem Sßefen ift eg furcht* fam, hannlog unb fcheu aufg äugerfte, unb bermöge feineg fdfarfen ©ehöreg, bag burch bie ©ntmidelung ber 0f)ren f beträchtlich bon ber ber Hocplanb*2öallabieg, fie bemopnen felfige ©egenben unb ttettern auf ben stippen mit bemerfengmerter ©emanbtpeit perum. Spre langen, bufcpigen ©cpmänge bienen alg Balancierftangen unb finb baper nicpt Oerbidt unb berftärft gum ©ebraucp alg britte ©tüße, mie eg bei ben gemöpnlicpen SBallabieg ber gall ift." $>ie fecpg Wirten ber gelfenfängurupg finb bon ben ©roßfußfängurupg burcp ipr etmag abmeicpenbeg ©ebiß, bie turgen §aupttrallen ber Hinterbeine unb ben an ber ©piße bufcpigen, born unb pinten gleich bicfen ©cpmang unterfcpiebene mittelgroße ©pringbeutler. Stag fübauftralifcpe Reifen* ober Sßinfelfcpmangfängurup, P. penicillata Gray (Staf. „Beuteltiere VI", 2), erreicht, einfcpließlicp beg förperlangen ©cpmangeg, 1,25 m an Sänge unb ift tief purpurgrau, feitlicp meißbraun, pinten fcpmarg, unten braun ober gelb* lieh, an <üinn unb Bruft meiß, auf ben SSangen graulicptoeiß mit einem unbeutlicpen bunteln ©treifen, am 9tanbe ber bunteln Dpren gelb, an güßen unb ©cpmang fepmarg gefärbt. Stag gleichgroße oftauftralifepe ©elbfußfängurup, P. xanthopus Gray (SIbb., ©. 220), ift blaß rötlicpbraun, mit ©rau gemifept, längg ber Dtüde nmitte buntler, unterfeitg meiß, eine Duerbinbe über ben ©cpenfel ebenfo, eine feitlicpe, bon ber meißen Unterfeite feparf begrengte Öänggbinbe fcpmärglicp, ber gußmurgelteil gelb gefärbt, ber ©cpmang gelb unb fepmargbraun geringelt. SP^epr ober minber erpeblicpe 2fbänberungen fepeinen beim gelfen* mie beim ©elbfußfängurup nicpt feiten gu fein. Stiefe beiben Slrten paben big jeßt allein auf bem Siermarft unb im Qbblogifcpen ©arten eine IRolle gefpielt. S>ag ©elbfußfängurup ift aber in ber neueren fielt reept feiten gemorben unb auep unter ben granffurter (Sinfupren nicpt oertreten; biefe paben nur bag norbmeftauftralifepe ^urgoprfängurup, P. brachyotis Gould , pingufügen fönnen, beffen Dpren nicpt nur furg, fonbern gum Unterfcpieb Oom gemöpnlicpen gelfenfängurup auep pell (einfarbig grau ober fapl, gumeilen mit meißer ©piße) finb. Sßenn man bie großen ©oulbfcpen fßracßttafeln biefer gelfenfänguruparten bergleicpt, fo erfennt man, baß fie alle nur 5lbänberungen ein unb berfelben Färbung unb ßeiepnung finb, bie in P. xanthopus ipre buntefte 5lugprägung erreiept. 9htr bag auep burcp feine geringe ©röße auggegeiepnete kleine ^elfenfängurup, Petrogale concinna Gould, maept einen gang abmeiepenben (Sinbrud burcp feine — äpnlicp mie beim Seicpparbtf djen Hafen* fängurup — gelbrote, mit pellen ©ticpelpaaren burepfeßte ©ber* unb bie blaffere, graugelbe Unterfeite, ©ang neuerbingg ift eg benn auep Oon Spomag alg befonbere ©attung (Pera- dorcas) abgetrennt morben, gumal näpere Unterfucpung ergab, baß eg burd) gang ab* meiepenbe, merfmürbige ©ebißoerpältniffe auggegeiepnet ift, mie fie bei feinem fängurup unb Beuteltier, mopl aber bei einer ©eefup, bem SJtanati, mieberfepren. Stie ber Badgäpne beträgt immer menigfteng 7; fie fallen mit ber 2tbnußung Oorn aug unb merben oon pintenper geitlebeng erneuert. (Bgl. „Nov. Zool.“, 1904, ©. 226.) „Stie Kolonie Oon Sfteufübmaleg ober ber füböftlicpe Steil 2luftralieng ift bie feelmat beg Binfelfcpmangfängurupg; bag barf aber nicpt fo oerftanben merben, baß eg über biefen Zell Vemegungen, treibt eSfidj lebhaft, tüie menige Siere, gmifdjen feinen l)eimifdl)en Reifen Ijerum imb entgeht leidjt ber Verfolgung beS SingoS ober eingeborenen SöilbljunbeS, inbem eS bon einer gelfenfante $nr onbern fpringt, bis eS, auf bem gelfenfamm oben angefommen, bor feinen Angriffen fieser ift. ES befteigt and) mit Seicfjtigfett Väume, befonberS fotd)e, bereu l)alb nieberg eftreefte Sage it)m bequemen SXnfftieg bietet; aber ungleich Heber Ijauft eS bod) gmifdjen Reifen mit bieten 2tbgrünben nnb §öf)lenfd)lubfminfeln, in bie eS fid) bei bem teifeften 5lrgmol)n einer ®efal)r tjinabftürgt, fo gemöfynlid) bie Eingeborenen nnb feinen natürtidjen geinb, ben Singo, meifternb. Qnr ÜMnbung biefer §öl)len nnb auf beträchtliche Entfernung ben Verging hinunter finb rid)tige, harte, gut ausgetretene ,2Bed)felc gebilbet, meldje ebenfofetjr bie glud)t beS SiereS gn feinem fidjern Slftyle erteiltem, als fie pgteid) feine 9?ät)e berraten. Dbmotjt baS Sier in feinen SebenSgemohnljeiten ftreng nädjtlid) ift, ’jietjt man einzelne bod) and) am Sage, menn fie fiel) auf einem gelfenborfbrung ober fjatb ©et&fujjfäitguru^, Petrogale xantliopus Gray. Vio natürlicher’ ©vöfje. 220 2. Drbttung: ^Beuteltiere. Familie: (^^ringbeutler. beS geftlanbeS allgemein berbreitet märe, meit bie Sanbfd)aften, bie eS liebt nnb an bie fein Van befonberS angelt ift, fet)r eigentümlich finb nnb nid)t in alten Seilen ber Monte borfommen. Sie E5ebirgS§üge, bie fid) längs ber Dftfüfte bon $ort ^itlip gnr Sttoreton* bai erftreden, bereu Eharafter felfig nnb fteit ift, gehören ^u ben Örtlid)teiten, mo eS fid) finbet; niebrigere §üget nnb bie fteilen, felfigen ©d)lud)ten §mif dtjen ben Vergen nnb ber ©ee finb ebenfalls Sagen, bie eS bemofjnt; meine eignen Ejemfdare finb in berfd)iebenen Seilen beS oberen ^nnterbegirfS gefammelt, im Siberpool Gebier nnb auf ben niebri* gen §ügeln, bie in f üblicher fRidE)tnng berlanfen. Etemanbt nnb affenät)nlid) in feinen $infelfd)toanä!ättgurulj. 221 umgefaffeneu Raunte formen. 23ei folgen Gelegenheiten !ann man fie leidet befcpfeicpen unb f (hieben, unb auf biefe SSeife pabe iep auep §at)Ireic6)e ©jempfare für meine eigne (Sammlung erbeutet." (Goufb.) SfteuerbingS fcpifbert Dr. Sd)nee, ber betannte $ofoniafargt unb S^aturf orf d^er, gelegene lief) eine§ Ausfluges in bie „flauen Söerge" bon üfteufübmafeS eine Begegnung mit bem sßinfelfcpmangfängurup in ber greipeit. „Scpon mar iep in ber Sftäpe ber ebenermähnten Steinmaffe angefangt unb bog um bie ©de beS GefteinS, als etma gehn SJteter bor mir hinter einem Söaume ein foIdjeS Stier perborpüpfte. ©3 lehrte mir ben fftüden gu unb hatte meine 9fnmefenpeit offenbar gar nicht bemerft. Sttit tänbelnber ßeid6)tigleit püpfte eS bon einem gefSbfod gum anbern, mobei feine SBemegung faft an einen anpraffenben unb mieber emporfepneffenben Gummibaff erinnerte. Sann brehte fich baS Känguruh, mie eS feiert, mie gufällig um unb bemerfte babei meine Sdnmefenpeit. Sa iep miep aber regungslos füll berhieft, fo faf) eS mich eine $eitlang ruhig an, mobei eS feine ^orberfüpe hin unb her bemegte, unb püpfte bann hinter einen großen (Stein, ber eS halb berbeefte, fo bap i cf) nur noch ben hintern Steif feines Südens bemerfte. (So ftanben mir beibe eine gelang unbemegfiep. $[IS iep mich nun borfieptig feitmärtS bemegte, fap i cp baS Känguruh in ber (Steifung eines fipenben §afen hinter feiner Sepupmanb fauern, mobei eS eifrig naep mir fpäpte. ©nbfiep fchien eS mit ficpinS reine gefommen gu fein, beruhigt fam eS herbor unb hüpfte, mie borher, bon einem 33fod gum anbern, mobei eS fid) bismeifen auffepte, in melden Momenten eS lebhaft an ein ©iepporn erinnerte. ©nbfiep fprang eS pöper hinauf unb mar gmifepen ben riefigen SSföden meinen togen gar bafb entfepmunben. 3

mie bie ^anindjen tun, meine üdufmerffamfeit auf fid), nnb fomie idj bann näßer fomme, geb)t baS ©pringen SKie anbere ©ebirgStiere, ©emfen, ©teinböde, Ijaben and) bie gelfenfänguruljS bie ©emopnljeit an fid), lange bemegungSloS auf einem ßieblingSplaße auSguljarren nnb mit großer 5hmft auf fcßmalen kanten nnb fdjarfen ©raten beS ©leidjgemidjt gu galten. ©oulbs geidjner üftidjter rüßmt ein fdjöneS übtänndjen beS ßonboner ©artenS aus bem Qaljre 1853 als gang auSgegeicßneten übtobellfißer, ber ißm ftunbenlang auf einem üöaumftamm ftill fjielt, unbülBaterfjoufe ergäbt ebenfalls aus alten Qeiten beS ßonboner ©artend bon einem ©jemplar, baS gang gemoßnfjeitSmäßig auf eine fdjmale £ante feiner UmgäunungSmanb aufgufpringen pflegte nnb bort feinen Körper im ©leidjgemidjt fjielt auf eine üdrt unb 2Beife, baß man eS auf ben erften üölid für unmöglidj b)ielt. ÜJtadjgucßt erhielt man bei bem Reifen* fänguruf) ebenfo leicht mie bei allen SMngurußS überhaupt. Sie üöaumfänguruIjS (Dendrolagus Schleg. et Müll.) toeidjen in ißrer Sebent unb üöemegungSmeife nodj toeit meßr ab bon ber großen übtaffe ber ^ängurußS überhaupt als bie gelfenfängurufjS; bei genauerer üöeobadjtung muß man aber beftreiten, baß fie in ifjrer ©igenart audj nur annäßernb foldje übteifter unb $irtuofen finb mie jene, ©emiß, fie finb üöaumtiere; fie flettern fofort auf einen üöaum, toenn man ifjnen einen folgen bietet: aber mie! übtan ßat baS ©efüfjl: jeber S^nge, ein ßafbmegS guter Turner ift, rnadjt eS ebenfogut. „©in gut Seil ©djulb an biefem etmaS abfprecßenben Urteil, baS idj nidjt gang ofjne üöebenlen beröffentlicpe, mag ja bie üöeljinberung tragen, bie bie ©efangen* f c6) af t§b erb) äl tnif f e jebem Sier auf erlegen; aber id) räumte ben brei erften üBaumfänguruljS, bie idj erhielt, ben großen Übtitteltäfig beS üdffenfjaufeS ein, in bem fonft eine gange übteer* faßenfdjar nadj HergenSluft fid) auStobt; id) fjielt fpätere ©jemplare menigftenSin einem gimmergroßen unb gimmerfjoljen ®äfig unb patte ftetS natürlidj für einen neuen paffenben, meitbergmeigten ^letterbaum mit raupen btinbenäften geforgt. Sroßbent blieb unb bleibt ber üdnblid ber Siere anbauemb unb unberänbert, aud) n adjbem ettoaige ©teifpeit als golge langer üfteifepaft längft übernmnben fein muffte, ber gleiche: ntepr ober meniger jämmerlidj unb füntmerlidj. 8dj ton mir nid)t Reifen: mir mirb meift einigermaßen angft unb bange, menn icß fie 5fletternc feßel Unb babei !ann i dj begeugen, baß bie Siere nid)t etma gefd)toäd)t, abgemagert unb alfo nid)t imftanbe finb, gu geigen, ttrnS fie eigentlid) fännen. ©ie finb in gutem ©rnäßrungSguftanb unb im SBollbefiig ißrer Kräfte; aber fie fönnen eben ni djt meßr, unb baS, maS fie fönnen, nidjt beffer." (§ed.) SSallace fagt aud) fdjon über bie üöaumfängurußS: „Siefe Siere unterfdjeiben fidj in ißrer ©eftalt nid)t feßr mefent* lief) bon üöobenfängurußS unb fdjeinen faum genügenb an ein üöaum* unb ^letterleben angepaßt gu fein, ba fie fid) redjt langfam bemegen unb nid)t befonberS feft auf ben üäften fteljen." Unb an anberer ©teile: „©ie unterfdjeiben fid) ßauütfädjlicß bon ben ©rb* fängurußS baburd), baß fie einen meßr paarigen ©eßmang ßaben, ber an ber üöafiS nidjt berbidt ift unb nid)t als ©tüße bient, unb burd) bie mächtigen flauen an ben Korber* füßen, mit benen fie bie ÜRinbe unb bie Stoeige f affen unb bie üölötter ergreifen, bon beiten fie fid) näßren. ©ie bemegen fidf) mit furgen ©^rängen auf ben Hinterfüßen, bie nidjt feßt 224 2. Drbnung: Beuteltiere, gamtlie: (Springbeutler. für bag Erdettern bon Räumen gu paffen f feinen, bormärtg. (Sine maprfdpeintidpe ^tnnapme fd)eint bie, bag bag Baumfängurup mobifigiert morben ift, um imftanbe gu fein, fiep in ben meiten SBätbern üfteuguineag bon Saubmerl gu ernäpreu, ba biefe SSätber bag groge, natürliche Eparaderiftifum finb, metdpeg biefeg Sanb bon ^tuftralien unterfdp eibet." Söenn ein Känguruh dettern fott, fo fann man fid) fcpon bon bornperein benfen, bag feine Borbergtiebmagen nicht fo furg unb fdpmadp fein bürfen mie bei ben Erbfängurupg. ferner teuftet ohne meitereg ein, bag ein mugfutög berbidter ©tüpfcpmang, ^er bag £ier mie auf einen ‘Sneifug fegt, beim Baumfängurup noch weniger gmed paben mürbe atg beim gelfenfängurup, unb in ber Xat finb bieg bie beiben fünfte, in benen bie Baurn- fängurupg bon alten übrigen fcpon äugerlidp fid) unterfcheiben. ©ie haben für ein ®än- guruh auffattenb ftarte, mugfutöfe $lrme mit mächtigen, fcpmargen ©icpetdauen unb einen fdjtaffen, bünnen ©dpmang, ber pödpfteng atg Batancierftange gu gebrauchen ift; man fiept auch, bag er in berfdpiebenen Dfidptungen bom Körper abgeftettt mirb. SDurcp biefe Unter- jehiebe fällt bag Xier aber nicht im geringften aug bem Nahmen ber üängurupgeftatt herauf, jeher Saie fiept bietmepr auf ben erften Btid, mag er bor fiep pat, unb man pört bor bem ®äfig ber Baumfängurupg immer ben ftaunenben 5tugruf: 5Xdp, ein Slängurup auf bem Bauml £)ie miffenfdpafttidpe ©pftematif fügt gur Eparafteriftif ber Gattung Dendrolagus nodp ptngu, bag bag §aar im Suaden unb gumeiten auep auf bem SRüden nach bormärtg gerieptet ift. ferner geigen bei näperer Betrachtung auep bie §interfüge Eigentümlidpfeiten, bie auf bag Baumteben Begug paben: fie finb breit unb bie beiben gufammengemadpfenen gepen (2. unb 3.) niept unberpättnigmägig dein gegen bie anberen (4. unb 5.), beren Tratten annäpernb fo ftar! unb !rumm finb mie an ben Borberfügen. (Sine meitere (Sigentümticpfeit beg §interfugeg, bie fepon am tebenben Spiere auf fällt , ift bie breite, nadte ©opte. üftadp ber Aufnahme eineg ^räparateg beg SMbourner Stiergärtnerg £e ©ouef bitbet man fie grob gelörnett ab; im Seben unb aug einiger Entfernung gefepen, er- fepeint fie mepr gtatt, niept gang unäpntid) einer menfdptidpen %ex\e unb ©opte. ©ie fdpmiegt fiep fepr innig an ben Slft an, auf bem bag £ier quer figt, unb bient offenbar bagu, ipm biefe fepr betiebte dtupeftettung gu erteidptern. SDie Baumfängurupg näpren fid) in ber greipeit fetbftberftänbtidp bon attebem, mag ber Sßopnbaum, ipre ^aprunggquette, ipnen bietet, atfo borguggmeife bon Btättern, ^nofpen unb ©dpögtingen, maprfepeintidp auep grüdpten. Spre §^tmat ift bag Bßatbtanb Neuguinea unb bag nadp gier- unb ^ftangenmett bamit übereinftimmenbe atternörblidjfte 2luftratien, namentlich 9?orbqueengtanb. Sttan unterfepeibet jegt adpt $trten. 2tm Bärentängurup, Dendrolagus ursinus Schleg. et Müll., aug üßorbmeft-üfteu- guinea, fättt befonberg auf, bag bag bormärtg gerieptete Sftadenpaar einen Duerfamm gmi- fepen ben Dpren bitbet. ©einen tarnen trägt eg bon ber plumpen, unterfegten ©eftatt. Eg ift ein giemtidp grogeg gier bon 1,25 m Sänge, mobon etmag mepr atg bie §ätfte auf ben ©dpmang geredpnet merben mug, fein Seib gebrungen unb fräftig, ber $opf !urg. g)er $etg beftept aug ftraffen, fcpmargen, an ber BBurgel bräuntidpen §aaren; bie Dprenfpipen, bag ©efidpt unb bie Unterteile finb pett, bie Bßangen getbtid), ein 9dng um bag 5tuge ift bunder. 9?ad) Bßaterpoufe „unterfepeibet fid) bag ged fepr bon bem ber gemöpntidpen fängurupg nidpt nur baburep, bag eg parfcp unb gtängenb ift, fonbent aud) baburd), bag eg nur eine 5trt §aar aufmeift. Eg fdpeint, atg ob biejenige §aarform, metdje bei ge- möpntidjen ^ängurupg bie §auptbebedung bitbet (bag BSodpaar = Unterpaar), pier gang V e Bennctts Baumkänguruh 33ären!ängurut). SSrautteg, ©roßeg, Sßemtettg $8aum!ängurut). 225 ober faft gang feßtt, unb baß bte längeren, eingeftreuten Haare jener (©rannen) t)ier bag gange §aarlleib barftetten." Satfäcßticß ift eg aber nicßt fo, mie fdjon baraug ßerborgeßt, baß bag ©efid)t ein anbereg furgeg, btaßbrauneg big graueg ober meißticßeg Haar trägt, bag nacß Sßo mag nur „bie gortfeßung" beg furgen, mottigen „Unterßaareg beg Slörßerg" ift. Sag braune Baumfänguruß, Dendrolagus inustus Schleg. et Müll., ift b unfein braungrau gefßrenfett; ©eficßt braun ober fdjmarg; $inn, Sleßte unb S3ruft meißtid); Qeßen fcßmarg; ©cßmang fdjmargmeiß gemifdjt; bie fteinen, fßißen Dßren finb bid, aber lurg be- ßaart, bag 9tadenßaar bormärtg gerietet. (£g mar gu ©outbg Qeiten fcßon einmal lebenb in Sonbon. „Qm SSefen fcßien eg träger gu fein atg bie ©rbfängurußg, eg bradjte ben größten Seit beg Sageg auf bem großen 5lfte gu, ber in feinem $äfig angebracht mar, unb tonnte bort ftunbentang in böfiger, fcßtäfriger Gattung fißen, ben taugen, bufcßigen ©cßmang born um ben Körper ßerumgefdjtagen. Qu anberen Qeiten mar eg etmag lebhafter, faß auf- recßt unb tieß bann ben ©cßmang fenfrecßt ßerabßängen, gang nacß 5lrt ber 2tffen." 9tpfenberg fcßreibt über bie beiben borfteßenben Baumfängurußarten: „Beibe 5tr ten merben rafd6> gaßm unb gemößnen ficß tei cßt an ißren ^fteger, betunben and) ntcßt bie minbefte gurcßt bor §unben. Sie meinen tiefen frei umßer unb fotgten mir auf ©cßritt unb Sritt, mit rafcß fidt) mieberßotenben ©bangen ber Hinterbeine. Sag SUettern, mobei ber ©tamm ober 2tft mit ben Borberfüßen umfaßt mürbe, gefcßaß etmag fdjmerfättig. Qcß fütterte fie mit ^ftangenfoft, namentticß mit reifen $ifangfrüd)ten, metcße fie, auf ben Hinterbeinen fißenb, nad) 5lrt ber 5tffen, nur ßtumßer, gum Staute br achten unb bergeßrten. Sag Bärenfänguruß ift atten ^aßuag auf Neuguinea unter bem tarnen S^iaai moßt* befannt unb mirb bon ißnen oft gefangen." Sag 1899 bon Sh- H°n- Sßalter unb 9?. ©. Botßfcßitb in ißren „Novitates Zoologicae“ befdjriebene ©roße Baumfänguruß, Dendrolagus maximus Rothschild, läßt fcßon aug feinem tarnen eine HauHteigentümlidE)feit , feine ßerborragenbe ©röße, ertennen. „5tuf ber Oberfeite beg ©cßmangeg befinbet fid) naße ber Söurgel ein großeg, ungefähr treigrunbeg nadteg ^ßolfter bon fcßmarger garbe unb gerungett unb gefömelt mie bie ©oßten ber Hinter- füße." 9ttan !ann fid) nur benfen, baß bag eine ©cßmiete ift, bie bom 9lnteßnen an ben raußen Bauntftamm ßerrüßrt, menn bag Sier in einer 9lftgabel fd^täft. 9tnbere Baunt- fängurußg ßaben fie aucß. kennet tg Baumfänguruß, Dendrolagus bennettianus de Vis, aug 9?orbqueeng- tanb (Saf. „Beuteltiere VI", 1, bei ©. 218), ift, nad) ©dater, „oben unb unten bunfet maugbraun, $oßf unb H^f eiten rötlicß; ©djnauge unb Dßren fcßmärglicß; ein gted auf bem Bilden über bem ©cßmange fcßmarg; Unterfeite unb ©ßiße beg ©cßmangeg fcßmärg- ließ". Über bag greiteben gitiert ©dater ben 9JMbourner Sierfunbigen £e ©ouef: „Sie Baumfängurußg finben fid) im allgemeinen auf ober beinaße auf bem Sßißfet in fotd)en Bebieren, mo bag H°tg nicßt fo ßocß ober fdjmer gu erüettern ift. ©ie bteiben taggüber uuf ben ßöcßften Qm eigen eineg Baumeg unb ft eigen gur 9^ad)t ßerab, um bon einem Baume gum anbern gu gelangen, ©ie fcßeinen ficß bon Bogetneftfarnen gu näßren, bon ben Btättern gemiffer Bäume unb maßrfcßeinticß bon SBitbobft." Qm Berliner ©arten finb big jeßt Bennettg Baumfänguruß, Bären- unb Brauneg Baumfänguruß bertreten gemefen. Über bag ©e fangenteben ßat feed bem oben ©efagten SSre^m, 5CterIe&en. 4. 2lufl. X. S3anb. 15 226 2. Drbmtng: Beuteltiere. Familie: (Springbeutler. hier nur nod) hittgugufügen, baf3 e§ töblicf) langmeilige ^ßflegltttge finb, bie and) bie größte £ierbegeifterung nur gu halb erlahmen laffen. „'Sne Siünguruh* Dummheit, bie mit tuet meljr hed)t fpridjmörtlid) gu merben berbiente al§ bie be§ Dcpfen unb ©feB, fdjeint bei ihnen ihren §öl)epund gu erreichen. gu einer Q^tniffen ©tfd)ulbigung gereicht ihnen allerbingS, bafj fie offenbar 9?ad)ttiere finb; aber bie ©nttäufdjung ift bod) gu grof3, bie gerabe biefe Siere um fo empfinblicher bereiten, meil man fie megen ihrer Seltenheit unb ib)re^ her* oorragenben toiffenfd)aftlid)en Qntereffe§ mit fo großer Spannung ermartet. Qd) h^ttte ihnen ihr SMfiggimmer gang nad) ihrer ©genart eingerichtet, fobiel id) mid) in biefe nach ber früheren Erfahrung hmeinberfet)en fonnte. 5lud) eine bequeme, mit £>eu meid) au§* gehalfterte ^orbmulbe aB Scplafftelle mar ba; fie mollten aber eigenfinnig am ©tbe eine§ 51fte§ oor einem deinen genfter fd)lafen, unb erft aB ich biefe§ behängte, gingen fie an bie richtige Stelle. Qn3 Qreie, eine mit überbautem Metterbaum unb Sd)laftonne au3* geftattete S)ral)tboliere, mar nur ba3 Männchen einmal gu bringen, unb e£ [teilte fich bort fo töricht an, frajelte immer mieber mit unbefcpreiblid) ftupibem unb entf extern ©e* fid)Bau£brud an einem §olgpfoften ftatt am SHetterbaum in bie §öl)e, baf$ idh beibe feitbem ruhig im Qnnenraum fitzen laffe. SDort haben fie fich jefct für ihre herhältniffe unb Qäl)ig* feiten leiblich gut eingemöhnt, bereiten un§ menigftenö feine Schmierigfeiten unb 51uf* regungen mehr burd) irgenbmeld)e§ unfinnige (Gebaren, Qn ber Siegel fitjen fie nieber* gebüdt in ber ^orbmulbe unb fchlafen ober [deren Oor fid) hm mit einer geiftigen £eere im ©efid)Bau3brud, bie mir bei feinem anbem Säugetiere fo aufgefallen ift. 9Jtand)mal geigen fie auch ü)re ,®letterfünfte‘: gar oft nur ein frampfhafte§ 5lnfrallen, ungefd)idte£ Ütutfcpen, unfid)ere§ Springen unb balancieren, bagmifcpen allerbingg auch mieber einmal einige gefcpicftere Sprünge unb (Skiffe. 51m beften machen fie anfd)einenb ba3 Springen Oon ber §öf)e herab gur ©be; ba£ gefd)iel)t mit einer bernertenSmerten Sicherheit, ohne bag fie jemals nach Oorne fallen unb fich ouf §änbe ftüpen müßten. 9Jtei[t enbet bie gahrt beim Qutternapf, unb hier mufc id) ihnen mieber ba3 gute geugnB au§ftellen, baft fie feine beiden ^oftberäcpter finb. $)a§ gemöhnliche gutter: Mohrrüben, hrot, SD^ai^ unb ©erfte gequetfd)t, SHeie unb §ädfel, nehmen fie gut an. 51pfelfinen mitfamt ber Schale finb ein Sederbiffen; nach fold)er ÜUtahlgeit leden fie fich forgfältig bie 51rme ab, an benen ber Saft heruntergelaufen ift. Sehr gern freffen fie auch ©rünfutter, unb nach frifdjer £ugerne maren fie fo gierig, baf$ fie baburd) gahm mürben, bem härter entgegenfamen unb an ihm hocpdettern mollten, menn er biefeg ungebulbig ermartete Sommer*51benbbrot brad)te. £aub nahmen fie nur im grül)j;ahr unb borfommer, aB menn fie müßten, baj3 e3 fpäter menig Sftährgehalt mehr hat. SUeel)eu laffen fie aB ©fa| für ©rüne§ gelten; anbere§ §eu mufc aber fcpon fehr gut fein, menn e§ ihnen behagen foll. 5luf ber ©be hüpfen fie ähnlich mie bie gemöhnlichen ®änguruf)§, halten -ben Sdjmang babei aber anbeB: in mage* redjter £inie ober flachem S*hogen über ben hoben erhoben." Qm ©egenfat) gu ber früheren Erfahrung mit ben hennetB*haumtänguruh§ geigten fich bie fpäter gufammen eingefüprten hären* unb hraunen haumfänguruh^ im berliner ©arten üon Oornherein gang gahm unb bertraut im Qnnen* mie im 51ugenfäfig, be^halb aber nid)t düger aB bie anberen. Sßir fehen alfo auch mieber, baft ba3 henehmen eines S£iereS in ber ©e* fangenfd)aft gang bon ben Scpidfalen abhängt, bie e§ borher burcpgemadjt hat. 3um Schluffe noch einige meitergehenbe ©ebanfen, bie bie heobachtung lebenber baumfängurüh§ anregt! SJtan hat bon biefen Xieren unbebingt ben ©nbrud, unb fd)on SSallacc§ oben miebergegebene^ Urteil fpridjt e§ ja beutlid) genug au§, bag fie an ihre 93aum!änguruf)§: ©efartgenle&en. SXnp affurtg. ©attung Dorcopsis. 227 eigenartige £eben3meife nur unbottlommen angepagt finb, menigften§ nidgt amtägernb mit fotcger Bottlommengeit, mie mir bie3 in ber Stiermett gu fegen gemögnt finb, in ungägligett fällen fogar mit ©taunen erlernten nnb anerlennen müffen. SSielleid^t ift aber gerabe ba3 bie miffenfdgafttidg intereffantefte (Seite ber Baumlängurug§. S£)en n einmal liefern fie un§ ben Bemei§, bag e3 in ber Statur übergaupt unbottlommene 9tnpaffungen gibt, unb gum anbern Mal geigen fie, bag bie Statur e§ ba bei folgen unbottlommenen 9tftpaffungen bemenben lägt, mo fie genügen. Neuguinea unb ba3 anfcgliegenbe nörbtidgfte 2luftralien finb grogenteiB Sßalblänber; ba lag e§ für ein längurugartige§ Stier nage, gum Sftagrungg* ermerb auf bie Bäume gu gegen. $lnberfeit§ fegten bort grögere Itetternbe Raubtiere, bie einem menig teiftung§fägigen Saumtier in feiner ©pgäre verberbticg merben tonnten, unb fo lönnen mir un3 beulen, bag ba3 Baumlängurug in feiner Heimat ficg ergatten gat fdgledgt unb recgt, mie mir e§ gente nocg fein ßeben friften fegen. (£§ gatte eben nicgt nötig, fidg bi3 gnm birtuofen Kletterer unb Baumfpringer au^gubilben; ungefägrbet bon geinben, lonnte au cg fo, mie e§ ift, gang gut beftegen, nnb be^galb ift e§ mögt fo geblieben. Bon ben Baumlängurug§ gu ben @rblängurug§ leiten einige formen über, bereu SSefen al§> Binbegtieber auf bie benlbar fdjtagenbfte Slrt mittelbar ermiefen mirb, nämtidg burdg bie mecgfetnbe miffenfdgafttidge Beganbtung unb 2öertfdgä|mtg, bie fie bon ben ©gfte* matilern erfagren gaben. S£)a ift gunädgft eine ©attung, Dorcopsis Schleg. et Müll., bie ©arrob 1875 n ad) bergleidgenb*anatomifdjen ©tubien über bie ®ängurug§ at£ fetb* ftänbige ©ettion 2 ber tängurug artigen im engeren (Sinne (Unterfamilie Macropodinae) ginftettt neben bie (Seition 1 ber $ängurug£ im engften ©inne (Gattung Macropus Shaw). Stgoma3 macgt bagu aber in feinem Beutettierlatatog fcgon mieber bie einfcgränlenbe Bemerlung, igm fdgienen bie unterfcgeibenben Merlmate bocg nidgt gang fo feftftegenb, mie ©arrob annegme; namenttidg liefere bie ©ntbecfung einer neuen Dorcopsis =2Irt (D. maclayi) ein Söinbeglieb -gmifdgen ben (Gattungen Dorcopsis unb Macropus. Unb über bie D. maclayi felbft fagt er, ba3 ber Urbefcgreibung gugrunbe liegenbe Stgpu^ejemplar fei mornögtidg ein Mifcgling gmifcgen einer anbern Dorcopsis* 5trt (D. luctuosa) unb einem edgten deinen SMngurug (Macropus browni)! Sgntidg ging e§ mit einer m eiteren, 1903 bon fRotgfdgilb in feinen „Novitates Zoologicae“ aufgeftettten Qmifdgengattung Dendro- dorcopsis, bie fomogt Dorcopsis at3 Dendrolagus nädgftbermanbt fein unb beibe mit ben eigentlicgen ^ängurugg berbinben fottte. 97adg fRotgfcgitb^ bortäufiger Befdgreibung untere fcgeibet fie ficg bon beiben burdg ba§ Diel megr begaarte Sftafenfetb unb bie fegr lurge Tratte ber mittleren §intergege, gat aber bie nadte, rungetige ©ogte ber BaumlängurugS unb bie verlängerten Hinterbeine bon Dorcopsis, unb mägrenb fie fidg nacg ©dgäbet unb @ebig aU edgteS Stängurug bon ber Gattung Macropus ermeift, ftettt fie fidg burdg igre äußeren Merlmate angebtidg gugteidg al3 Baum* unb al3 Reifender bar. Mein lurg barauf fdgon nutzte Dtotgfdgitb fidg bon £goma§ übergeugen taffen, bag feine neue (Gattung leinen Beftanb gaben lönne, meil audg igre äugeren Merlmate megr „macropin" finb, b. g. fie a!3 ^ängurug im engften ©inne ermeifen, al£ er guerftbadgte; er gog feine Dendrodorcopsis woodwardi bager mieber ein unb benannte fie um in Macropus bernardus, meit ber Sßame Macropus woodwardi fdgon anbermeit vergeben mar. gdg glaube, biefe lurge giftorifcge SDarftettung fpricgt genügenb für ficg unb geigt beuttidg genug, mie e§ in ber SBirltidgleit eigenttidg gugegt: bie üftatur bitbet bie Stierformen au3 einer im (betriebe be3 Üßaturgangen begrünbeten ^otmenbigleit geraut mit ber Trennung unb Bereinigung ber Merlmate, 228 2. Drbnuttg: S8eut-eltiere. gumilie: Springbeutler. mie fie biefe un$ meift unerfennbare totmenbigfeit mit fid) bringt. 3)a motten bann aber bie 23egriff3fd)ablonen ber (Sßftematit nidjt immer Raffen! S)ie (Gattung Dorcopsis beßätt aber ißren Söeftanb. £t)oma§ nennt fie im allgemeinen „macro;pobiform", b. t). mie bie ed)ten ^ängurut)^ geftaltet, nur mit ber (Sinfcßränfung, baß ba§ OTß0ert)ättni3 gmifcßen ben Korber- nnb §intergtiebmaßen nid)t fo groß ift mie bei ber (Gattung Macropus. toßerbem gibt fid) bie nähere $Bermanbtfcf)aft mit ben Söaumfängurüp nod) baburd) §u erfennen, baß ba§ §aar im Suaden, üom §intert)aubt big gum toberrift, gang ober teit- meife nad) üor- märtg gerietet ift, unb fdjtieß* tid) and) ba- burd), baß bie §interfratten taug unb ftarf, nid)t im §aar 8 Oerborgen finb. $£>er ©cßmang ift nur gerabe oben behaart, an ber ( Sfnße naßegu nadt. 'Stog große unb breite to= fenfetb ift gang nadt; ber £oj)f tangunbfdjmat; bie Dßren dein. SDie (Gattung Dorcopsis, für bie fid) außer Äättguru^aD'luffcIn. 1 Macropus dorsalis, 2 M. irraa, 3 M. gigantetis, 4 M. robustus. c 2tu§ D. £§oma3, „Catalogue of the Marsupialia et Monotremata“, Sonbott 1888. Oem **U||eU' fdjafttidjen nur ber tonte „gitanber" bei ®outb finbet, ift auf Neuguinea 6efdjränft. 23ig ßeute merben fed6)^ toten unterfdjieben. Dorcopsis mülleri Schleg. („Ned. Tijd. Dier.“ 1866), mit fdjofotabenbraunem toden, meißem §üftftreifen, meißtidjen tonen unb §änben, bie bei 0d)teget unb Mütter unb bei @outb D. bruni Schleg. et Müll, ßeißt, f)at baburd) üiet totaß gu Verminung unb $ermed)fetung mit einem fteinen ed)ten £ängurüt) (Macropus bruni, beffer brunii Schreb.) gegeben, bag gmar nid)t genau biefetben, aber bod) unmittetbar benachbarte ©egenben tou- guineag bemoßnt, unb biefe $ermed)felung ift um fo meniger gu oermuubern, alg it)r burd) eine täufdjenbe äußere 3Ü)nlid)feit beiber Sliere ber benfbar größte $orfd)ub geteiftet mirb. (Sin $ert)ättnig, bag übrigeng merfmürbigermeife bei Dorcopsis luctuosa unb Macropus browni genau ebenfo mieberfetjrt. tod) ®outb ift öon biefer nur gu erttärti d)en $ermirrung ©attung Dorcopsis. ^rogfufjlängurugS. kleine SßallabieS. 229 nicgt frei geblieben, unb jo !ommt eS, bag toir bei igm für Dorcopsis ben Bulgärnamen „gilanber" finben, ber aus bem alten Beifemerf Se BrugnS ftammt unb nacgme isbar bent „Soggelgönger" Macropus brunii zufommt. B>ir fdjliegcn bie ©rbnurtg ber Beuteltiere mit ber ©cgilberung ber Wirten ber ©rog* fugfängurugS ober StänguntgS im engfien ©inne (Macropus Shaw), bereu SJterfmale in ber nadten Muffel, ben moglentmidelten Dgren, bem abmärtS geriditeten Sßadengaar, bem augerorbentlicgen Sängenunterfcgiebe ber Borber* unb Hinterbeine, ber fegr langen Haugtfralle ber Hinterfüge unb bem biden, nacg ber ©gige ficg berjüngenben, glatt behaarten ©cgmanze zu fucgen finb. Sie nadte SRuffel, bie gaarlofe, nur mit geförnelter H ciut überzogene Umgebung ber 9?afenlöcger (Khinarium), ift bei ben einzelnen Wirten mieber fegr cgarafteriftifcg öerfcgiebeit in gorm unb ($röge unb !ann bager ber fgftematifcgen Siagnofe bienen. 2fü r bie gügfenb auf ber ©rbe ficg bemegenben, bon ©raS unb üraut tebenben 2dtge* görigen biefer Gattung gilt tmrnegmlicg alles baS, maS oben in nuferer OTgemeinf cgilberung ber SMngurugartigen ober ©gringbeuteltiere bereits gefagt mürbe, ©ie bemognen in ber Haugtmaffe 2luftralien, in menigen deinen Wirten and) bie Dftgälfte ber auftromalaiifcgen ©ubregion (Neuguinea unb benachbarte Qnfeln). Bei ber (Gattung Macropus liegt ber eigentümliche galt bor, bag man fie für bie graftifcge Überficgt fegr lei d)t noch meiter teilen fann in deine BMabieS (Thylogale), mittlere SBallabieS (Halmaturus) unb groge JMngurugS (Macropus), bag aber bie ftrenge miffenfcgaftlicge ©gftematit, mie fie SgomaS in feinem Beuteltierfatalog anmenbet, jtoei biefer (Gattungen mieber entgegen mugte, meil anger ber ©röge bod) nicf)t genügenbe Unterfcgiebe borganben finb, um fie zu begrünben. Sie fleinen SBallabieS, bie zum Seil nur bon Hufengröge finb, fcgliegen ficg am näcgften an bie bereits gefcgilberten (Gattungen an unb mögen ignen beSgalb gier folgen, ©ie finb eS and), bie ficg am meiteften in bie Srogen berbreiten, über bie SdrmQnfeln unb burd) Neuguinea bis in ben BiSmard*9lrcgigei. B$ir unterfcgeiben mit SgomaS folgenbe Wirten deiner BMabieS, bereu Hutterfug meniger als 15 cm lang ift: SftingS um bie Dgrmurzet uub Äifeite ber Hinterbeine fd)ön geltrot, Jadeit grau ober braun, nidjt rot: SSegaarung lurj, grob unb bitnn; Haugtfarbe ein bunfler ©anbton; meiner Hüftftreifen. M. coxeni Gray, -iftorbqueenSianb. S5egaarung meid) unb bid)t; HaujUfarbe SSraungrau mit roter geicgnung: Hüftftreifen beutlid); planten fattrot. M. stigmaticus Gould, $orboftqueen§lanb. Hüftftreifen unbeuttid) ober feglenb; planten rötlidjgrau. M. wilcoxi McCoy, ©übqueen3lanb unb -fteufübmalc». 9iing§ um bie £)grmurzel unb ÜUtdfeite ber Hinterbeine grau ober braun (rot): SSegaarung bünn, eintönig fcgololabenbramt: Ogren ginten fcgmar^; meifjer Hüftftreifen. M. brunii Schreb., 2lru= unb ®ei*$nfelu. Dgren gint&n braun mie ber 5fo;pf; lein Hüftftreifen. M. browni Rams., Oft* unb ©üboft^euguinea, üfteupomment. 230 2. Orbnung: Beuteltiere, gctmilie: (Springbeutler. Behaarung lang unb bid, auf bem 3ftüden berfcfjieben getönt: ©djtoaug meljr als breimal fo lang mie ber $opf; üftadeu unb Borberteil gemöfyulidj rot. ©enid tiefrot, feine ©pur eines bunfeln 9MenftreifenS; ^afenfelb breit unb nadt bis gut Oberlippe. M. thetidis F. Cuv. (©übqueeuSlaub), SfteufübmaleS unb Bictoria. ©enid mattrot ober grau mit bunfelm S^adenftreifen; üftafenfelb enbet unterhalb einer befonberen gälte. Sftüden grau, ©djultem gemöfjnlid) rötlid); ^adenftreifen breit, unbeutlicf) begrenzt. M. eugenii Desm., Söeft* unb ©übmeftauftralieu. §auptfarbe bla^ cfabellfal)!; Jgaar bidjt unb lang. M. bedfordi Thos., OueenSlaub ober üftorbauftralien. Ütüdeu unb ©djultern eintönig matt graurötlicf) ; üftadenftreifen fdjmal, beutlid) begrenzt. M. parma Waterh., ©üboftauftralien. ©d)tocmg nur 2xk mal fo lang toie ber^opf. Suaden unb Borberteil braun toie ber bilden. §interfu|3 länger als 11 V2 cm; gell bid unb meid). M. billardieri Desm., Bictoria, Tasmanien. Hinterfufj fürger als 11 cm; gell grob unb Ijarfd). M. brachyurus Quoy et Gaim., SSeft* unb ©übauftralien. SDie fleinen SßaltabieS leben weniger auf ben großen, offenen Stfäcpen als im Söufcp, im ©umpf nnb in ben 23ergfcplucpten, mie baS ja au cp iprer geringen ©röfte mepr ent* fpricpt: fie fucpen ficf) mepr gebedten, be macpfenen ©tanbort unb !önnen fiep an folgern beffer bemegen als bie größeren Wirten. Sßenn fie ängftlid) unb flüchtig merben, breiten alle bie fleinen StängurupS (aucp bie Reifem unb 9tagelfcpmangfängurupS) mie boller $er* gmeiflung bie furzen 2lrme aus. ©0 palten fie mopl bei eiligem §üpfen mit borgebeugtem Körper beffer baS ©leicpgemicpt, maS ipnen ipre furzen (bgm. fcplaffen) ©cpmänge mapr* fdjeinliep nicpt in bem SD^age erleichtern, mie ben großen Wirten bie mächtigen SBipp* unb Söalancierftangen, bie fie in ipren biden, muSfulöfen ©cpmängen befipen. S)aS Sturgfcpmangfängurup, Macropns brachyurus Quoy et Gaim., ift äuperlicp ben beiben Stän gurup r att enart en, mit benen eS gufammenlebt, täufcpenb äpnlidh; man !ann eS aber bon biefen bo(p unterfcpeiben burcp bie längeren Hinterbeine, ben fcpmargen, berpält* niSmäpig fürgeren unb bicferen Stopf, bie bicpter bepaarten Dpren unb bie graue, nicht rot* fpipige Untermolle. ©eftalt furg, gebrungen, mit fepr furgem ©djmang (nur hoppelt fo lang mie ber Stopf). §aar lang unb bid, aber grob, oben graubraun gefprentelt, unten fcpiefer* grau bon $arbe, mancpmal mit rötlicpem ©cpimmer. £)pren fepr furg, runb, ragen nur menig über baS lange §aar beS OberlopfeS perbor. Sßeber am Stopf noch am Stumpf irgenbmelcpe geicpnung. Stopf grau gefprentelt, §änbe, güpe unb Oberfeite beS ©djmangeS braun. Sänge 83 cm. üacp £pomaS, in ipren gegenfeitigen ©röjgenberpältniffen fepr berf epieben bon benen aller anberen 5lrten ber gangen ©attung, bie Söadgäpne fepr äpnlidh benen bon Dorcopsis. $or ©oulbS Reifen mar baS Stier in ben europäifepen ©ammluugen äufjerft feiten, baS StppuSejemplar im ^arifer übhxfeum baS einzig befannte; eS ftammte bom Stönig*©eorgS* funb. ©iXbert traf baS Sturgfdjmangfängurup bann päufig in alt ben fumpfigen Sanb* ftriepen, bie faft gang Sßeftauftralien in furgem Slbftanb bom Sfteere umgiepen. Ilm $ort 2(ugufta bemopnte eS bamalS alle SDidicpte unb mürbe bon ben (Eingeborenen gu ©nbe beS ©ommerS in großer 3dpl berni d)tet; biefe günbeteu bann ben 23ufcp an, ftellten fiep auf ®urgfcf)tt>angfänguruf). 3tot£>aucf)£änguruf). 231 einem offenen $la|e auf unb fpeerten bie Stiere, menn fie bem geuer gu entrinnen fugten. S£)a3 Utrgfcgmangfängurug mirb üon ben 5lnfieblem and) in ©prenfeln gefangen, bie fie im Bufcg auf feine Keinen, gebeuten SBecgfel ftellen. Öftlicg üom $)arlinggebiet ift eß nicgt erlegt morben. Sftacg ©oulb geigt bie büftere garbe, ebenfo ttrie bei ber fotgenben 5lrt, fcgon an, bag baß Stier gmifcgen bidjtem ©ra3 unb Bufcgmerf an fumpfigen unb feuchten Orten gauft. S£)a3 9totbaucgfängurug, Macropus billardieriDesm. (Staf. „Beuteltiere VI", 4, bei ©. 219), mirb oft mit bem öorigen üermecgfelt, bem eß in ber garbe unb bem allgemeinen 2hBfegen ähnelt; eß ift aber mit 110 cm Sänge bebeutenb größer, Oon ben ©cgäbel* unb gagnunterfcgieben gang abgefegen, unb burcg ben gelben, orangefarbenen, an Sliefe ber garbe nacg ginten immer mel)r gunegmenben Ston ber Unterfeite au3gegeid)net, ber igm ben tarnen gegeben l)at. S)er ©cgmang ift etma3 länger aB beim Shtrgfcgmangfängurug (2%mal fo lang mie ber $opf), aber bocg immer nocg fegr !urg. S£)a£ 9totbaucgfängurug ift baß gemögnlicge Keine SSallabg Oon Bictoria unb %aß* nxanien, mo eß fegr gäufig ift. „SBie baß ®anincgen bei unß eineß ber gemeinften unb gaglreicgften Bierfüger ift", fagt ($oulb, „fo baß taSmanifcge Bkllabp für bie Sbloniften Oon Banbiemen^lanb. ©röger alß ein §afe, ift biefe§ nüplicge £ier äugerft gaglreid) in all ben bufcgbeftanbenen unb feucgten ©egenben ber gnfel... Offenfxcgtlicg ift biefe Slrt oiel bunfler in ber garbe alß bie meiften igrer Bermanbten, unb igr SUeib ift länger unb gottiger — ein §aarcgaraKer, ber bem füblicgen, feuchteren unb fälteren flima gut ungesagt ift, mägrenb ber garbenton füg in Übereinftimmung befinbet mit bem Bflangenmucg3, gmifcgen bem ba3 Stier gauft. Qaß innere ber Sßälber, gmifcgen geftürgten Bäumen unb üppiger Begetation, baß finb bie Orte, mo biefe§ Stier feine $fabe tritt. biefen taucgt eß feiten auf, unb niemals nägert eß ficg bem ©aume beß 2BaIbe3, auger gur 9?acgt; bager mirb eß Oon gemögnlicgen Beobachtern feiten gef egen. &ß mirb fegr leicgt in ©cglingen gefangen, bie man auf feine SÖSecgfel legt, unb Saufenbe merben auf biefe Söeife erbeutet nur megen ber gelle; ber Säger fann eß aucg leicgt erlangen, menn er ficg auf einer offenen Sicgtung Oon be fcgräntter 2lu3begnung anftellt, begleitet Oon gmei ober brei Keinen, laut jagenben §nnben. Bor biefen güpft eß immer runbum unb fommt fo gu ©cguffe, meil eß, mie ba§ ®an incgen, nie ben Ort oerlägt, mo eß geboren mürbe. ift folgerichtig aut g oon härterer Sftatur aB irgenbeine üermanbte SXrt unb mürbe fict) mit einiger ©org* ;falt unb ^KBbauer mögt leicgt in (Snglanb einbürgern laffen. Qaß ta^manifcge SSallabg ift eine§ ber fcgmacfgafteften unter ben Keinen SMngurug3 unb mirb allgemein in Ban* ;biemen3lanb gegeffen." STcaK) ©oulb mug eß alß auSgefprocgen gefellig begeicgnet merben. §unberte bemognen gang allgemein bief eiben Sßalbreöiere. 5lucg geute, mo ficg gu ungunften ber auftralifcgen Stiermelt in igrem Baterlanbe fo Oiel geänbert gat, mug bcB 9totbaucgfängurug im auftralifcgen ©taate Bictoria unb auf ber benachbarten gnfel Sta£manien nocg nicgt feiten gemorben fein; be nn eß fpielt nicgt nur int Belgganbel aB ©urnpfmallabg unter ben Keinen ecgten $ängurug3 eine Hauptrolle, fonbern ift unter biefen and) ba^fenige, melcge§ tebenb am gäufigften eingefügrt mirb. ben goo* logifcgen ©ärten, bie Keine $ängurug3 galten, ift eß bager feine ungemögnlicge ©rfdgeinung, toirb aber üom Bubüfum meift für ein gunge3 ber befannten grogen Wirten gegolten. &ß folgen einige nicgt grögere, mögt aber fcgtanfere unb lartgfcgmängigere Wirten üon $leinfängurug3, beren Unterfcgeibung befonber3 fcgmierig ift. 232 2. Drbnung: Beuteltiere, Familie: (Springbeutler. ©o faßt ShomaS gteidE) beim Serbß* ober Samafängurüh, Macropns eugenii Desm. (derbianus, dama), baS guerft 1816 burd) *ßeron unb Sefueur bon ber ©ugeninfel befannt mürbe: „Sie genauere Betrachtung ber gaHlreicßen tteinen BSallabieS, bie unter ben tarnen eugenii, derbianus, dama, houtmanni, gracilis unb parma befdjrieben morben finb, t)at Einlaß, gu bieten gmeifeln gegeben. Waty bietem üftacßbenfen unb ber Prüfung, einer feb)r großen fReibje bon ©jemblaren bin ich SH ^em ©cßluffe gefommen, baß man unmöglicH meßr als eine einzige meftlicHe ©besieg gugeben fann, troß ber in bie klugen fallenben Be rfchiebenßeiten ber geftlanbsform unb ber auf ben HoutmannS^nfeln fcßon lange ifolierten. Sie Unterfcßiebe fcßminben aber bei Betrachtung großer 9te ißen, unb bie©£emf)lare bon ben Keinen gnfelcßen bid)t an ber stifte fielen regelmäßig meßr ober meniger in ber SD^itte." SaS Serbßfänguruß, Macropus eugenii Desm. (Saf. „Beuteltiere VI", 3, bei ©. 219), Hat im ©egenfaß gu bem btumben ÜtotbaucßfänguruH eine teilte, fcßlanfe ©eftalt. SaS für bie ^änguruharten fo cßarafteriftifcße Sftafenfelb enbigt etmaS entfernt bom ÜUtaule unb öffnet fuß an ber ©f)iße einer befonbern gälte, Öie gur Oberlippe ßerabtäuft; bie ßibbe felbft ift, bon born gefeßen, bieX meßr entmidelt als gemößnlicß, unb biefe ©ingelßeiten, fo belanglos fie f (feinen mögen, geftatten bem Kenner fcßon bie Beftimmung ber Slrt. gn altem übrigen bagegen muß, mie nach bem Borfteßenben nicht anberS gu ermarten, bie 9trtbefcßreibung meßr ober meniger meiten ©bielraum taffen, nicßt bloß in garb*, fonbern audh in gormmerfmalen. ©o ift baS gell meßr furg bei ben geftlanbS*, länger bei ben gnfelejemßtaren, unb bie Dßren finb bei ben erfteren lang, bei ben letzteren furg. 2tucß ©dhäbet= unb ©ebißunterfcßiebe finb gmifcßen beiben borßanben. Sie Haußtfarbe ift ein fßrenfeligeS ©rau, baS auf ben ©cßultern ins Sfötlicße geßt. Ser $oßf ift eintönig grau mit einem unbeutlicßen meißen Badenftreifen. ©in ebenfo fcßlecßt de- grengteS braunes Banb läuft, gmifcßen ben Dßren beginnenb, über ben 9^aden Herunter auf ben Üftiden, bismeilen !aum ficf)tbar, namentlich bei unauSgemacßfenen ©tüden. ©cßüb tern, Halsfeiten unb 2lrme Haben eine rötliche garbe, bie aber feHr mecßfelt, in ihrer 2luS* beHnung fomoHl als in iHrem Son; bismeilen (am Winterfell?) finb biefe Seile aucß grau mit faum einem Anflug bon IRot. ©in folcßer tritt aber an ben Weicßen, bem Hintern Stampf unb ben Hinterbeinen mieber auf. ®eßle, Bruft unb Bauch finb meiß ober graumeiß, Hänbe, güße unb ©cßmang finb grau unb merben an ißren äußerften ©nben beinaße fcßmarg. ©oulb, ber unfer Sier als Halmaturus derbianus füßrt, berichtet bon ißm: „Wie biele anbere Keine WallabieS, liebt eS biefe 2lrt, im bicßteften Unterßolg Su Haufen; unb fo bietet ißr benn ber faft unburcßbringlicße Bufcß ber gmerg=©u!alt)bten, ber faft bie gange Slängurußinfet bebedt, eine fixere greiftatt, mo fie aller Waßrfcßeinlicßfeit nacß niemals auSgerottet merben mirb. Ser ^flangenmucßs ift bort gu grün unb gu feudht als BrennHolg, unb baS £anb gu arm, um baS 2lbßoIgen gu loHnen. SaS Sier ift feHr Häufig in ben ©cßlucßten unb ©räben, burch bie eS ficß ungäHlige Wecßfet macht, unb fo bicf)t ift ba ber *ßflangenmucßS, baß fein größeres ©efcßöpf als ein §unb ißm folgen fann. -iftocß Haben eS bie auf ber Qnfel moHnenben 9Renfcf)en im größten Überfluß gur Berfügung, fomoßl um baS gell als um baS gleifcß gu benußen; fie fangen eS ßauptfäcßlicß in ©klingen, inbem fie eine einfache ©cßteife an ben SRanb beS BufcßeS legen; aber fie fdjießen eS and), menn eS gur Staßt auf ben offenen Blößen erfcßeint." SaS SerößfänguruH ift bon ben Keinen Macropus- (Halmaturus-) 9lrten moßl bie^ jenige, bie man neben bem 9iotbaud)igen im goologifdjen ©arten am ßäufigften fieHt. ^awta», 93ebforb§!änguruf). ^abemelon. 233 Sag ^armafängurup, Macropus parma Waterh., ber öfttiepe Vertreter beg borigert, teilt mit biefem alte mefentticpen SDfefmate; nur ift bie garbe auf bem gangen dürfen mepr mitSftot gemixt, unb bie borberen Seile ftectjen baper nidjt.fo ab gegen ben ÜÖUttel- rüden. Ser meifje Söadenftreifen unb ber braune üftadenftreifen finb beuttidjer abgegreugt unb ber teuere etmag fcpmäter. Ser $orberpalg ift rein meif3 unb fefet fiep baburcp fcparf bon ben §algfeiten ab; ber 23aucp ift graumeifj. — Sttö beften Söemeig, mie berfcpieben bag *ßarmafängurup bau alten anberen tt einen Sßattabieg in üfteufübmateg ift, füprt ®oulb an, bag eg aucp bie Eingeborenen fofort peraugfennen; fie begegnen eg am Qttamarra, mo er fetbft eg in greipeit fap, mit bem Sßorte, bag man gu feinem miffenfcpaftticpen ©pegieg- namen gemacht tjaf. 97euerbingg, 1900, ift nocp bag$8ebforbgfängurup, Macropus bedfordi Thos., pingu- gelommen, bon Spomag nacp einem aug Dueengtanb ober Üftorbauftratien ftammenben Exemplar aufgeftettt, bag in Söoburn getebt patte, in bem berühmten Sierparf beg §ergogg bon Söebforb, beg ^orfipenben ber Sonboner Qootogifc^en ©efettfcpaft unb größten Sier- liebpaberg unferer 3e^- unterfcpeibet fiep burcp fein tauget §aar unb bie eigentüm- ticpe, blaffe 9iumpffarbe, ein eintönigeg Qfabettfatjt. Eine ber pübfcpeften 5trten ift bag ^ßabemeton, Macropus thetidis F. Cuv. ©eine Sänge beträgt l,i m, mobon 45 cm auf ben ©cpmang gu rechnen finb. Sag gell ift taug unb meid), bie fjärbung ber oberen Seite ein 23raungrau, bag im Waden in Sftoftrot über- gebt, bie ber Unterfeite ift meifj ober getblicpmeifj; bie ©eiten finb rötticp, bie güjje gteid)- ntäpig braun, bie $orberfüfje grau; ber mit furgen, parfepen paaren bebedte ©cpmang fieb)t oben grau, unten bräunticpmeip aug. 2tucp bei ipnt macpt ®outb auf „beträdjttidje Unterfdjiebe in ber Färbung" aufmerffam: „bei ben Exemplaren aug ber einen Etegenb übermiegt ber rote Son am §atfe bag 23raun, mäprenb bei benen aug einer anbern bag (Gegenteil ber galt ift". Sag ^ßabemeton bemopnt bufc^rei(f)e ©egenben bon ©übqueengtanb, üfteufübmateg unb Victoria unb lebt t)ier einzeln unb in deinen Sruppg, raegen feineg garten, pödjft mopt- fcpmedenben gleifcpeg, bag bem SSilbbret unferg §afen äpnett, eifrig Oerfotgt bon ben Eingeborenen mie bon ben 5tnfiebtern. 3n feiner Sebengmeife äpnett eg burcpaug feinen $ermanbten. „Eg pat nicpt feiten benfetben ©tanbort unb bergefettfcpaftet fiep fogar mit H. ualabatus, obmopl ipm bie fepr feuchten Seite beg Sßatbeg meniger gugufagen f epeinen atg jener Strt." (®outb.) Macropus thetidis mürbe guerft bon frangöfifcpen ©eefatjrern nacp Europa gebradjt unb pat feinen gunädfft gang unberftänblidjen miffenfdjafttidjen tarnen bon bem eineg ©cpiffeg, ber Fregatte „Stetig" beg frangöfifdjen Söettumfegterg Söougainbitte. Sßarum bie SMoniften ipm ben ebenfattg griedjifcp flingenben tarnen „^ßabemelon" gegeben pabert, ift mir unerfinbticp geblieben. Ein $ärcpen, bag icp pflegte, bertrug fiep, mie bie meiften ©pringbeutter, auggegeiepnet unter fiep, niept aber mit bermanbten Wirten. 97ad) bem Spomagfdjen ^eftimmunggfeptüffet fügen fiep pier bie beiben deinen Macropus- Strten ein, bie Neuguinea unb benaepbarte Qnfetn bemopnert. ©ie finb ber SBiffenfcpaft fepr berfepi eben tauge befannt, bie deiuere erft feit 1877, bie größere bagegen fd)ou feit 1714, unb fiepen gu gmei $trten ber (Gattung Dorcopsis in einem gang merfmürbigen So pp et- gängerberpättnig täufefjenber äußerer Sipnticpfeit, für bag jebe Erdärung feptt. 234 2. Dehnung: Beuteltiere. Familie: (Springbeutler. Die Heinere 9lrt, Vromng ^ängurup ober bunHeg Bßallabp genannt, Macropus browni Rams., ift mopl bag Heinfte edpte Känguru!) überhaupt, ba fein föopf unb Stumpf, nadp Dpomag, gufammen nur 54 cm nteffen. Die §auptfarbe ift ein graufprenleligeg Dunfelbraun, ber Vaucp gelb, bie Opren braun roie ber §interfopf, bon meiner §üftem geidpnung !aum eine ©pur. SRadp feiner Verbreitung ift Vromng ^ängurup and) ein Vemopner DeutfdjHRem guineag unb beg beutfdpen Vigmard * 5lrdpip eil , bon bort aber mopl nod) niemals lebenb gu ung gefommen. ©ein Doppelgänger aug ber ©attung Dorcopsis ift D. luctuosa, bon ber eg fiep aber burep fürgeren $opf unb rüdmärtg geridpteteg SRadenpaar unterfdpeiben lägt. 5luf bie größere 5lrt (^opf rümpf länge 77 cm), bag 5lrufängurup, Macropus brunii Schreb aug bem ^arabiegbogellanbe ber 5lrm unb £ei=3nfeln, begiept man bie erfte unb ättefte ©epilberung eineg ^ängurupg, bie nufer abenblänbifcpeg ©eprifttum überpaupt ent»* pält. Der alte pollänbifdpe ERaler De Vrupn madpte gu Anfang beg 18. Qaprpunbertg eine „Reise over Moskovie door Persie en Indie“, befdprieb fie 1714 unb fdpilbert in biefer SReifebefdpreibung unter bem tarnen „gilanber" ein ^ängurup, bag er in bem Sanbpaufe beg ©eneralgouberneurg in Vatabia fap, folgenb ermaßen: „Vei biefem Diere finb bie pinteren Veine Diel länger alg bie borberen, aber ber außerorbentlidpfte Umftanb ift, baß eg eine fadartige Öffnung am Vaudpe pat, in bie bie jungen fiep begeben, auep menn fie fdjon giemlidp groß finb. 9Ran fiept fie oft mit Slopf unb §alg baraug perborfdpauen, menn aber bie SRutter läuft, finb fie niept fidptbar, fonbern auf bem Voben beg ©adeg." Da^ gell ift gegenüber bem biepteren unb mepr meidpmolligen ber Oorigen 3trt furg, glatt anliegenb, bie Untermolle feplt faft gang. Die ^auptfarbe ift eintönig fdpofolabe* braun, ©ine meiße Vadenbartgeidpnung giept fiep öom ülRaul big unterg 2luge. Die Opren finb pinten fepmarg unb fteepen baburep bon ber braunen OTgemeinfarbe ab; aber ber ©cpeitel gmifepen ben Opren ift auep mampntal fdpmarg. Dag Vraun beg fRumpfeg ift auf ber pintern SXörperpälfte mit ©rau burdjfprenfelt, unb über bie §üften giept fiep ein gut auggeprägter meiner ©treifen. Die Unterfeite ift meiß, fdpmadp braun getönt, bie ©lieb* maßen unb ©cpmang finb grau ober braun, mepr ober meniger meiß gefprentelt. — Von feinem Doppelgänger (Dorcopsis mülleri) unterfepeibet bag 2lrufängurup, bag ebenfallg allem ^Infcpein nadp itodp nie lebenb in ©uropa mar, ber oiel fürgere Äopf, bie rüdmärtg geridjteten -Radenpaare unb ber beutlid)e meiße §üftftreifen. Diefer pelle §üftftreifen ift beim auftralifdpen ©ebrannten ^ängurup, Macropus stigmaticus Gould, am auffalleubften, meil er üon ber tiefroten ©runbfarbe ber Umgebung am meiften abftidpt. Stuf SRüden, ©cpmang unb Vorberfeite ift bie gärbung mepr mit ©rau gemifdpt. Die ©liebmaßen bagegen finb leudptenb rot mit fdpmargeu ©nbftüdeu, ber Vaud) meißliep, bon gmei roftroten Sänggbinben eingefaßt, ©oulb gibt auf feiner Dafel noep gmei unbeutlicpe, pelle Vadenftreifen an, einen bon ber SRafenfeite unter bem 2Iuge meg big gum Opr unb einen etmag unterpalb über ben Unterliefer. Slop f rümpf länge 70 cm. ©g mar bamalg nur ein ©jemplar belannt, unb biefeg lam bon $oint ©ooper an ber 97orboftlüfte 2luftralieng. ©g mürbe auf ber fReife beg Slrieggfdpiffeg „fRattlefnafe" erbeutet unter fepr eigentümlidpen Umftänben, bie ber güprer SRacgillibrap folgenbermaßen fdpilbert: „97ape bei biefem fünfte fap Leutnant ©impfon, mäprenb mir unterm SBinbe nadp ber Slüfte ummenbeten, einen Dingo auf ber §eße piuter einem Keinen Slängurup, bag, bon ipm 1. Slinkes Känguruh, Macropus agilis Gould. nat. Gr., s. S. 235. — Aufgenommen im Zoologischen Garten zu Frankfurt a. M. Beuteltiere VII 2. Rothalskänguruh, Macropus ruficollis Destn. l! 10 nat. Gr., s. S. 238. — W. P. Dando, F. Z. S. -London phot. 3. Schcoarztchcuanzkänguruh , Macropus ualabatus Less. et Garn. l! io nat. Gr., s. S. 239. — W. S. Berridge, F. Z. S- - London phot. 2lru-, ©ebrann te§, SSilcos*, $ap tyoxl*, ^lirtfeg STättgurutj. 235 hart bebrängt, in§ SBaffer fprang anb in§> Meer hinaugfchmamm. Zort mürbe e3 bon nuferem Vo ot aufgefifd)t, mäf)renb fein Verfolger auf einem Reifen fielen blieb unb tieffinnig nach ber erftr ebten Veute ^inftierte, bB eine glintenfugel, bie fel)r nahe bei ihm einfd)lug, ihn auf ben Zrab brachte." 97acf). ©uropa fdjeint ba3 (Gebrannte tängurul) bB feilte nod) nicht lebenb gelangt zu fein. Za3 Söilco £- ober 9totfd)en!elfängnrnl), Macropus wilcoxi McCoy, au§ ©üb- queenSlanb unb SßeufübmaleS, erflärt Z£)oma3 einfad) für ben nid)ttropifchen Vertreter be3 hörigen. ©r t)ält beibe nur für flimatifcf)e Variationen ein nnb berfelben Urart. Söeil aber ber einzige Verfügbare Vertreter ber nörblidjen (ba3 Unterfndjung^material fd)eint alfo immer nod) fpärlid) zu fein) gemiffe ©d)äbe 1- nnb ©ebijgunterfdjiebe vom füblid)en aufmeift, zögert Zf)oma§ bB jept nod), beibe zufammenzuziehen, obmot)l er glaubt, bafj Mttelformen gefnnben merben. ©ine foldje fdjeint il)m in bem hon Ze VB auf- geftell ten M. temporalis, n ad) bem gunbort zu urteilen, fd)on hortjanben; bod) genügt beren Vefcpreibung nod) nid)t, meil barin nid)B über bie 3 äl)ne gefagt ift. ©in foldjer 2üBblid auf bie Sßege, bie bie ©t jftematif zielbemupt, aber oft langfam unb gebulbig zu gehen f )at, erfdjeint mB intereffanter nnb lehrreicher aB eine ausführliche törperbefd)reibung beSZiereS; mir fügen bal)er hier nur nod) an, baft, mie gemöhnlid) bei tropifd)en nnb nid)ttropif d)en Vertretern, ber letztere, in unferem galle M. wilcoxi, lang- haarig, bafür aber meniger brillant gefärbt ift. ©inen ähnlich intereffanten 5luSblid gemährt bie leiste tieinfänguruhart, bie mir nod) ZU betrachten haben, baS $ap ^orf-tängurul), Macropus coxeni Gray (topfrumpflänge 70 cm), aus ben tüftennieberungen hon 97orbqueenSlanb. ©S ftimmt nämlid) mit bem ein- zigen ed)ten tängurul), baS bort noch borfommt, M. agilis Govld auS ber ©ruppe ber größeren Söallabie^, burd) furzeS, fanbfarbigeS ^aarfleib unb meinen §üftftreifen, fonft aber bermafchene 3eichnung äußerlich fb bollfommen überein, baft eS auf ben erften Vlid viel mehr mie ein junget M. agilis auSfief)t. ZaS fann man natürlich nur aB Vernein bafür berftehen, bap bief eiben SebenSbebingungen auf verfcpiebene Zierformen bon aupen her gleid)mad)enb mirfen; benn bon ber änderen tytynlifyMt abgefehen, finb M. coxeni nnb agilis nicht näher bermanbt aB irgenb gmei anbere Wirten ber ©attnng Macropus. ÜJHchtSbefto meniger mag baS glinfe tängurul), Macropus agilis Gould (Zaf. „Veuteltiere VII", 1), hier folgen nnb bie 3teif)e ber mittleren SöallabieS beginnen. ©S ift ein eigenartig hübfd)eS Zier mit feiner ©anbfarbe, §üften- unb topfzeid)nung, unter] cpeibet fid) aber nicht nur burd) biefe garbenmerfmale, fonbern auch burd) fjorm- eigentümlid)f eiten: tnrze Dpren nnb langen ©cpmanz, fepr beftimmt bon allen feinen Vermanbten. Slngefidjtl ber granffurter ©jemplare fällt eS ferner, ipm mit ZpomaS einen fcpmereren unb ftämmigeren Vau zuzufd)reiben aB anberen ber ©kuppe; man fann viel- mehr nur baS unterfd)reiben, m aS ©ahn über „fdj.lanfen törperbau, fcpmalen, fpipigen topf unb langen ©cpmanz" mitteilt, fomie über „lebenbige^, bemegtid)e3 SBefen", bcB bem Ziere \a feinen tarnen gegeben hat. Zie Muffel zmifcpen ben 97afenlöcheru ift in ihrer obern §älfte bB auf einen ©treifeu an ben 97afenlöd)ern felbft behaart. Zie ©kfid)Bzeid)nung ift uubeutlid): ber braune ©chnurrbartftreifeu reicht nur halbmeg^ vom 2tuge zar 97afe; er münbet unten in ben 236 2. Drbttuttg: S3 eut elttere. Familie: Springbeutler. toeigXi(f)en Vadenftreifen ein, ber mieber bon bem meinen £inn burcg ein fanbgraueg Vanb getrennt ift. Ser ©feitet ift braun, mirb zmifcgen ben Dgren nocg bunfter, uttb biefeg Vraun gie^t ficg aucg aB fcgtecgt begrenzter (Streifen ben Waden herunter. Sie furzen Ogren finb innen unb am ©runbe meig ober gelbticg, hinten bunM fanbfarben, born an ber ©pige unb am SRanbe fcgmarz. (£ine bitnfelbraune geidpiung Oerläuft bormärtg unb abmärtg bom Laoten hinter bie (Sttbogen. Von ber getbfprenfetigen SBitbfarbe ber Dberfeite gebt fid) bie Unterfeite meig ab, zweiten gat fie einen gelben Son. 2trme unb Veine meig ober blaß fanbfarben, Vorher* unb 3nnenfeite ber Veine immer beig. §änbe unb $üge merben an ben ©pigen fetten fcgmarz« Ser ©cgmanz ift im erften drittel oben fanbfarbig mie ber Stumpf, fonft meigticg, mit 5tugnagme ber äugerften ©pige, bie gemögnticg einen unbeutlicgen fcgmarzen pinfet gat. „Sag gtinfe Hängurug fcgeint in all ben fumpfigen 9^ieberungen an ber ^orbfüfte' Sluftratieng häufig zu fein. (S& mirb aB eine fegr ftinfe 9lrt bezeichnet, bie ben ginterger* gef cgidt en §unben leid) t entgegt burcg bie augerorbentlicge S3egenbig!eit, mit ber fie burd) bag goge ©rag fpringt. Sßenn gegegt, fucgt fie oft ©cgitg in ben SJtangrobebidicgten unb fegt babei über bie moraftigen Untiefen in einer 9lrt unb Sßeife, bie jebe Verfolgung bereitett." (©outb.) Wad) SJtacgillibrag beborzugt bag gtinfe JMngurug bei Port ©ffington bag goge ©rag ber 9Ueberungen, befonberg bie ©teilen, mo ber panbanugbaum gäufig ift, unter beffen ©cg ug eg gemögnticg fein Säger macgt. Söenn eg bon §unben b erfolgt mirb, eilt eg fofort bem näcgften ©cgitf* ober HJtangrobebidicgt zu. Qm fjranffurter ©arten gat man am gtinfen ^ängurug auger regetmägiger ^acgzucgt aud) bie angenegme (Srfagrung ber Verträgticgfeit gemacgt, fo bag man bort bei einem Keinen Srupp megrere ermacgfene -Iftänncgen gatten !ann. 9?acg Mitteilung igreg Pftegerg ©eig entmidelt ficg in granffurt beim gtinfen ^ängurug bag anfängticg fegr turze §aarKeib fcgnett zu tanggaarigem, raugem petz. ©eine Pfleglinge offenbaren bie ignen eigentümtidje Vemegunggtuft aucg baburcg, bag fie biet fpieten. Ser belanntefte, in jebem zootogifcgen ©arten fdjon gezeigte Vertreter ber größeren SBattabieg unb zugteicg bag grögte unter ignen ift bag Vennettgfängurug bon ber Qnfel Sfemanien, bag fdjon bon Sßatergoufe unb in Übereinftimmung mit biefem neuerbingg aucg bonSgomag mit bem Votgalgfängurug aug üfteufübmaleg unb Victoria zu einer 5trt zufammengezogen mürbe. Sgomag unterf (geibet bemgemäg: M. ruficollis var. typicus bom gefttanb, mit fürzerem §aar, gelter garbe unb bortretenber geicgnung, unb M. ruficoilis var. bennetti bon Sagmanien, mit tangerem §aar, ftumpfer, büfterer garbe unb unbeut* ticger geicgnung. Sag Vennettgfängurug, Macropus bennetti Gould , macgt ber bunfte, fcgmärzticg gefprenfette ^arbenton auf ben erften Vtid fcgon fenntticg. Carlen unb Vumpf finb matt rotbraun, bie Dgren ginten beinage fcgmarz, bie Jtbpfzeicgnung !aum ficgtbar, Vruft unb Vaucg fcgmugig graumeig, ber ©cgmanz buntter grau. Sag gett ift lang unb biegt, bie Untermotte, bie etmag gerborfegimmert, bunfet nugbraun mit fegmaegern, röttid)em 2tn* gaueg. Sag auggemaegfene SJtänncgen gat etma 120 cm Slopf* unb SKumpflänge, 100 cm, ©egmanzlänge unb 15 — 25 kg Sebenbgemidgt, bagSöeibcgen ift angebtieg ein Srittel Keiner. 9Jtan fiegt übrigeng in ben zoologifdjen ©arten and) Paare, bei benen ber Unterfcgieb beiber ©efdjtecgter niegt fo grog ift. glinfeS ®ärtgutulj. S5enrtett§!änguru^. 237 SaS VennettSlängurup lebt auf Tasmanien unb bert größeren gnfeln ber Vapftra^e „bon ben fcpneeigen ©tafeln beS ÜÖlount Wellington unb niebrigeren bergen bis p ben SBälbern in ben tiefften Sälern. ES pigt aber eine entfcpiebene Vorliebe für feuchte £agen, mirb feiten, menn überhaupt, auf feigen, fanbigen Ebenen gefepen. gmmer aber fudpt eS feine guflucpt im biden Vufcp, menn eS berfolgt mirb, aber folcpen [teilen gelfenpöpen, bie ber Verfolgung mit Hunben unüberfteiglicpe §inberniffe bieten." (Eoulb.) gür ben Tie nfcpen nennt @ouIb baS VennettSfängurup „baS micptigfte, meil fein gleifcp eine SNaffenmare als ßebenimittel ift nnb fein gell ben SInfieblern niept un* beträcptlidjen Nupen abmirft, ba eS in ungepeuern gaplen jährlich berfauft mirb. Sie Hinterbiertel merben bon allen ©djidjten ber Vebölferung gegeffen, bom ©ouberneur ber Kolonie bis pm Viehfarm er... Slber and) baS gell bietet einen bebentenben §anbe!S^ artifel, mirb im großen ans VanbiemenSlanb nad) Englanb auSgefüprt pr gabrifation bon Dberleber für (Stiefel nnb ©cp upe, mofür eS fiep bortrefflicp eignet. Sabei mirb eS natürlid) in auSgebepnteftem Sftape für benf eiben Qtoed aucp in ber Kolonie felbft berbraucpt. Sie gelle merben gemöpnlid) auf bem gled abgewogen, mo baS Sier getötet mürbe, nnb bann pm Srodnen auf bem Voben auSgeftredt; fie merben für 4 ober 6 $ence baS ©tüd an £eute berlanft, bie bie Viepftationen im gnnern befucpen, um fie p fammeln, nnb bie fie in §obart Somn ober £auncefton mieber an anbere berfaufen pm Verbrand) in ber Kolonie ober pr SluSfupr." §ente ift baS gemip bielfad) gan§ anberS gemorben, bocp fpielt baS gell beS VennettSfängurupS pfammen mit bem beS geftlanbbertreterS, beS fRotbjalS^ fängurupS, als „Vufcp*WaIIabp" aucp im europäifcpen Naucpmarenpanbel nnferer Sage eine gemiffe Stolle. Nacp Vrap merben jäprlicp etma 300000 gelle nad) Europa importiert. SaS §aar ift §mar etmaS grob, bie gelle eignen fid) aber fepr gut pm gärben nnb liefern namentlich ©funfimitation. Ser Wert ift peute etma 2 Schilling im Surdjfdpitt. Sind) über bie EmbürgerungSfäpigfeit nnb gelungene Einbürgerung fpredjen Eoulb nnb Waterpoufe fid) fcpon ans. ©o erpplt Waterpoufe: „Stuf einem großen eingepnn ten ©runbftüd in ©r. Sorbfcpaft fßarf patte icp bie grenbe, biele Exemplare beS VufcpfängurupS in einem gnftanbe berpältniSmäpiger greipeit p fepen, unb fie fcpienen fid) ba mopl p füplen. SIIS icp baS ©epege betrat, in bem fie gepalten mürben, maren fie alle unter einigem ©ebüfcp verborgen, nnb i cp mürbe nicptS gemapr bon iprer SInmefenpeit, bis, als id) micp iprem Verftedplap näperte, fie plöplicp born pocp mürben nnb bann mit großer ©efcpminbig* feit nacp einer entfernten ©teile flüchteten, gn ber Nupe nepmen fie pänfig eine eigen* artige «Stellung ein: fie [teilen bie Vorberfüpe auf bie Erbe nnb fepen fiep p gleicher geit auf bie Hüften, bie Hinterbeine bormärtS gerietet nnb gan§ auSgeftredt, ebenfo ben ©cpmang, ber gmifepen ipnen liegt." Über anbere gelungene Einbürgerungen, and) in Seutfcplanb, ift oben bei ber Nllgemeinfcpilberung ber fängurupS fepon berid)tet morben. gm Einflang mit biefer SInpaffnngSfäpigleit an nnfer flima macht im pologifcpen Earten Haltung, pflege nnb guept beS VennettSfängurupS keinerlei ©epmierigfeiten. Wenn nur eine gemiffe Unart nnb Snmmfcpen niept märe, bürep bie eS fiep mand)mal fepr nnliebfam perbortnt! Qeä berichtet barüber: „Namentlich ein $aar ans früperen Qeiten merbe icp niept bergeffen, baS jahrelang pier im gnnern beS längft berfdjmunbenen fän* gnruppaufeS gepalten mürbe, meil eS megen nnb erb eff erlief) er Summfcpeu niept ins greie gelaffen merben fonnte, niept einmal in ben deinen, abgegitterten Vorranm, alfo für bie Vefucper gar niept nnb and) für ben Sierbeftanb beS ©artenS nur als eingebilbeter Wert ejnftierte. gep lieg eS baper eines SageS mopl ober übel boep perauS nnb mar bann 238 2. Drbnurtg: ^Beuteltiere. Familie: (Springbeutler. ftaunenber, entfettet Qeuge, tote £tere binnen weniger Minuten gegen bie dritter fid) §u £obe raften, fo baß fie al§ Seichen mit Mutigen köpfen am Söoben tagen, nacp* bem fie burdp mieberpolten heftigen Anprall mit bem $opfe ein ©itter be£ SSorraumS au§ bem 9tapmen gefprengt patten unb burdp biefe§ £odp in ben großen 21u§lauf gelangt maren. ©in maprpaft greulidpeä SBeifpiel felbftmörberifdper ^opflofigfeit, mie idp eä bei feinem mir anbertrauten £iere mieber erlebt pabe unb aucp nicpt mieber erleben mödpte!" £)ie buntere geftlanb^form, ba<3 9totpal3fängurup, Macropns ruficollis Desm. (£af. „Beuteltiere VII", 2, bei ©. 235), ift biet petter unb pübfdper gefärbt, namentlicp am§al§unb Dberrücfen fdpön braunrot, moper e§ ja aucp feinen tarnen pat. ©onft ift bie §auptfarbe grau, unten meiß ober graumeiß; ebenfo ber ©dpman^, ber nur an ber ©pipe fdpmärglidp mirb, mie bie ginger unb gepen. ^)a§ ©eficpt ift bunfetbraun mit unbeutticper Säng§ftreifengei(pnung. $)ie niebrigen £afellänber bon 97eufübmale§, namentticp bie, in benen ber SDabepfia* bufcp päufig ift, finb bie £iebling§pläße biefer Söallabpart. ©oulb fanb fie befonber§ ^aplreicp auf ber fcpönen Befißung bon ©parle§ Stpro^bp $u Bongbong, unmittelbar pinter Qlla* marra, unb bergemifferte fiep, baß fie fiep fübmärt3 bon ba beinape bi3 *ßort ^pillip unb norb* märt3 gur 9Jdoretonbai b erbreitet; aucp fott fie bie größeren gnfeln in ber Baßftraße bemopneit. S)a3 9totpal3fängurup mar früper im SLierpanbel fettener, fommt aber neuerbing§ ebenfooft ober öfter tebenb §u un§ al§ ba§ BennettSfängurup. ©§ ift unter ben mittet großen Wirten eine ber pübfdpeften unb für bie ©dpau im goologifdpen ©arten fepr beliebt, jumal e§ fiep aucp gut palt unb leiept fortpflangt. Qm ^ßelgpanbel gept e§ mie fein ta& manifdper Bermanbter als ,,Bufcp*28allabp''. Über baS 9tücfen[treiffängurup, Macropus dorsalis Gray, fagt §ecf: „2)iefe pübfcpe 5lrt, bie idp früper meprfaep gefepen unb aucp felbft gepflegt pabe, ift mir im £eben immer als eine Steigerung ber hörigen noep meiter ins könnte pinein erfdpienen. Qdp möcpte eS beSpalb pierper [teilen, obmopl icp natürüdp nicpt beftreiten mill, baß e§ burdp bie geringere ©röße (^opfrumpflänge 79cm) bie allgemeine garbenberteilung bon ©rau unb 9ftot unb ben beutlicpen pellen §üftftreifen audp Bejieptmgen gu anbereu 2Ballabi.eS paben mag. ©ein §aüptfenu§eidpen ift {ebenfalls im tarnen fepon auSgefprodpen: ein fcpntaler, fepmarger SängSftreifen, ber fiep bon ^interfopf unb 97acfen bis über ben palben 9tücfen perunter^iept." ©S lebt im Qnnern bon DueenSlanb unb 97eufübmaleS unb ift nacp ©oulb „befonberS päufig in all ben Bufdpbicficpten, bie bie §ügelabpänge an ben glüffen Sttofai unb 97amoi bebeefen". dagegen fommt eS gmifdpen biefen §öpen§ügen unb ber stifte nicpt bor, meil bort ber Bufdp einen gan^ anbern ©parafter pat, biepter unb feudpter ift als auf ben troef neu, felfigen §ügeln beS gnnern. ©oulb fanb eS bort in foldper SJtenge, baß er fo biel ©jemplare paben fonnte, mie er mollte, unb eS oft nur als BMlbbret fdpoß. $)aS gleifdp erflärt er für auSge^eicpnet. „3)ie ©ingeborenen fiepen oft §ur gagb auf biefe 2trt aus unb ridpten große Berpeerungen unter ipr an, fomopl um baS gleifdp §u effen als um bie gelle §ur Reibung gu bermenben. ©ie paben berfdpiebene gangmetpoben: mancpmal ge* braudpen fie große -ttepe, bann mieber treiben fie mit £mnben einen SBufdp burdp unb fdpaffen fo ben Jägern reidplicp ©elegenpeit, bie £iere gu fpeeren ober mit ber ®eule tot§uf(plagen, men n fie über bie offenen ©teilen pinmegflücpten." 3)urcp einen glücflidpen, ober audp unglüeflidpen 3ufa^ü toie man e§ nepmen mill, ift gerabe beim SRücfenftreiffängurup etma§ über eine ©timme be3 ^öeuteliungen befannt SRotljalg-, SRüdenjfretf-, (Säjtoarsfcbtoang-, ©retyg ®änguruf). 239 geworben. Sßie Bebbarb 1904 in bet Bobemb.erfißung bet Sonboner Soologifcpen ©efell- fcpaft mitteilte, gab ein foldjeg, bag ben Sob feiner Butter überlebte, Saute bon fiel). (£g mar nur 6 englifcpe Qoll (etma 15 cm) taug nnb nocp gang nadt. Sroßbem päppelte eg heftig, alg e§ aug bem Beutel genommen mürbe, unb ließ einen Son poren, ber mehr alg eine Stimme bemt alg ein Qifdjen begei cpnet merben mußte. (Sr mar fepmer genau gu be- fdjreiben unb mürbe in gleichmäßigen Qmifd)enräumen perbörgeftoßen. Saß aber ein fo unbollfommen entmidelteg ©efepöpf überhaupt einen Son perborbringen !ann, finbet Bebbarb mit 9tecpt bemerfengmert. BomBüdenftreiffängump Hegt allem 21nf«p ein nach auch ber eingigegall einer Qmillingg- gebürt bor, ber big jeßt überhaupt bei einem Känguruh naepgemiefen ift. Ser Hamburger Sierpänbler $luguft godelmann fdjreibt barüber an §ed, im grüpjapr beg gapreg 1907 habe bei ihm ein Bteibdjen dorsalis Känguruh Qmiüinge belommen. 2Sie IRotpalg- unb Büdenftreiffängurup fogufagen ben mittleren gärbunggtpp beg Bennettgf ängurupg ing gellere unb buntere b ariieren, fobagScpmargfcpmangfängurup, Macropus ualabatus Less. et Garn. (Saf. „Beuteltiere VII", 3, beiS. 235), ing Sunde. ©oulb nennt eg gerabegu fcpmargeg Sßallabp unb fenngäepnet eg burep feine fepmarge unb fatt roft= rote gärbung, fein rauheg, biepteg §aardeib, furge Spreu unb langen, fchlaffen Scpmang. Sie Öauptfarbe ift ein bundeg 9tötlicpgrau, am §interrüden perrfept bag 9ftot bor. Sag Untere paar ift lang, meid), bunfel graubraun, $eple, Bruft unb Baucp befcpreibtSpomag alg blaßrot. §änbe, güße unb Scpmang geigen and) hier bie fepmarge gärbung ihrer (Snbftüde, bie bei SMngurupg fo oft mieberfeprt; außerbem hebt ©oulb alg tengeidjen nod) einen „Jett* fepmargen“ gled unmittelbar neben bem 21rmanfaß perbor. ^opfrumpflänge 82 cm. Qu ©oulbg gelten bemopnte bag Sd)margfd)mangfängurup „alle bitten Bufc6)bidi(f)te bon 97eufübmaleg, befonberg fomeit fie naß ober feucht finb". (Sr „jagte eg erfolgreich am gllamarra, auf ben deinen gnfeln an ber SMnbung beg Runter unb im Siberpoolrebier. gn ben erftgenannten ©egenben mar eg gerabe an ben näffeften Stellen häufig, entmeberim hohen ©rag unb in anberem üppigen Bflangenmud^ ober gmifepen ben bidjten ÜD7angroben, bereu BSurgeln bon ber glut befpült merben. Sie gnfeln an ber TOinbung beg §unter, namentlich 9ftogquito- unb 5lfp gglanbg, finb nicht feiten gum großen Steil überfepmemmt; bann fpringt eg burch bie feiepten Stellen mit offenbarem ©enuß unb burepfepmimmt fogar ben gluß bon einer gnfel gur anbern. Sluf bem Siberpoolrüden hält eg fiep, mie ge- bunben, an fold)e Seile, bie am feuepteften finb, oft nape ben Berggipfeln, bie häufig mit 97ebel unb Sau bebedt finb.“ So ift bag Scpmargfcpmangfängurup ein auggefproepeneg Sumpftier ober menigfteng ein auggefproepener Siebpaber feuepter Stanborte unb infofern fepr geeignet, unfere lanbläufigen Begriffe bon ber Sebengform beg ^ängurupg alg folcpen gu ermeitern. gm Sierpanbel ift eg niept gerabe häufig, aber auep mopl menig 97ad)frage naep ipm, ba bie goologifepen ©ärten ipre menigen ^ängurupgepege naturgemäß am liebften mit ben mieptigften unb befannteften Wirten gu befeßen pflegen. Suleßt fepilbem mir eine ©ruppe gart grau unb meißlicp gefärbter, gierlicp bunfel- gegeiepneter SSallabieg mittlerer ©roße, bie fomopl gu ben deinen mie gu ben großen ®äit- gurupg Begiepungen paben. ©repg ^ängurup, Macropus greyi Gray (^opfrumpfläuge 81 cm), fd)reibt Spo- mag naep ©cpäbel unb ©ebiß eine nähere Bermanbtfcpaft mit ben deinen SSallabieg gu, 240 2. Drbnung: Beuteltiere. Familie: (Springbeutler. obmopl eg äußerlicp bem Sfotpalgfängurup uub anberen mittelgroßen Wirten fepr äpiielt. Spomag ertennt bie ©tarnrnoermanbtfcpaft namentlicp aug bem Hei nen §irntaften, ber gorm uub ber fdjmacpen ©ntmideluug ber ©cpneibegäpne unb gemiffen ©igentümlicpteiten ber Sftafenbeine, unb ba er in alten ©ruppen eine gunapme ber Körpergröße bon entfprecßen* ber ßunapme beg gagialinbeg begleitet fiept, biefer aber beim ©repg Kängurup fepr pocp ift, fo glaubt er, bie 5lrt alg „ein berpältnigmäßig fpät, neuerbingg (in ber ©rbgefdpcpte) erft großgemorbeneg SJlitglieb ber ©ruppe ber Keinen Sßallabieg" betracpten gu muffen. ©repg Kängurup fdjließt fiep in ber gärbung uoep einigermaßen an bag SRotpalgfäugurup an burep rötlicpen Son auf 97aden uub ©cpultern uub getblid)e ©eiten, mirb aber am $8aud), ©cpmang unb ben ©tiebmaßen gang pell. Sie fepmarge ©eficptg*, £mnb* unb gußgeicpmmg ift uamentlicp am Kopf unterpalb beg Slugeg gegen bie meißen 23aden unb am £>aubgelen! gegen bie rapmfarbigen Unterarme feparf abgefeßt; an ben güßen gept fie mepr altmäplid) in bie pelle garbe ber Unterfcpentel über. $on ben beiben folgeuben, naep bem allgemeinen gärbunggeparafter pier mit ipm gufammengeftellten Wirten unterfdjeibet fid) ©repg Kängurup bur cp bie piuten rötlichen, im oberften drittel fdjmarg geranbeten Dpren, bereu Sftanbgeicp* nuug au ber ©piße fiep fepr verbreitert. ©eine ftarfen unb ebenmäßigen £)intergliebmaßen, bie gegen bie fdjmacpen, ber* tümmerten $orberglieber einen großen ©egenfaß bilbeu, beuten feßon auf rafepe 23e* megungen pin,. unb in ber Sat ift ©repg Kängurup eineg ber flüdjtigften unb bepenbefteu feiner ©attung. ©eine ßieblinggpläße fiub bie SUeberungeit nape ber ©eelüfte, befonberg ttiebere ©anbpügel unb offene ©rüube, mo bie ©rboberfläcpe !apl unb eben ift. Sagu ftept and) gmeifellog bie gorm feiner Klauen in Begießung, bie mepr gugefpißt unb bornartig finb alg bei irgeubeiner anbern 5lrt. „Sie Sanbfcpaft, in ber eg lebt", zitiert ©outb einen ©emäßrgmann ©trange, ber ©repg Kängurup gmifeßen bem $llbertfee unb bem ©tenelggebirge (bei Ibelaibe) beobadjtet pat, „finb meite, offene ©benen, bie oon auggebeßnten ©alglagunen burdjgogen uub boit -iftabel* mälbern eingefaßt merben. $ln feßönen, fonnigen Sagen ift eg in bem ©algmafferbufd) um bie Lagunen unb mitten in bem langen ©rag auf ben ©benen gu finben. $d) fap nie* malg ein Sier, bag fo fdptell auf ben güßen ift mie biefe 2lrt; eg fepeint fiep niept gu be* eilen, big ipm bie §uube pübfcp uaßegefommen fiub; bann aber fepießt eg baüon, immer ein furger unb ein langer ©prung, bie §unbe meit pinter fiep laffenb. S5ei naffem SSetter bleibt eg auf ben ©anbpügelu. Qd) pabe mit vier fcpnelleu §unben gmangig §eßen au einem Sage gemadjt uub niept eiug befommen." $on lebenber ©infüprung beg ©repg Kängurupg pat mau nie etmag gepört, obmopl man folcße in 2lnbetracßt ber engeren §eimat beg Siereg oon üornperein für fepr maßr* fcpeinlid) palten füllte. Sagegen ftept fein meftauftralifdjer SBermaubter, bag 3rma* ober §anbfcßußfän* gurup, Macropus irma Jourd. (manicatus; Saf. ,, Beuteltiere VIII", 1), beffen Kopf* rumpflänge 78 cm beträgt, in ber langen fReipe öerfdpebener Känguruparten, bie neuer* bingg im berliner unb granffurter ©arten gegeigt morben finb. ©g pat etmag bunflere garbentöne alg bag Oorige; ein bräunüdjeg ©rau oben unb ein pelleg ©elb unten, bafür aber aud) eine fepärfere bunfle 3etd)uung an Kopf uub ©liebem. „Ser Neigung aller SBallabieg gu buutler gärbung ber §änbe unb Oßrenfpißen pat biefe • 5lrt am ftärfften naeßgegeben, betm menn ipre $orberfüße unb Oßrfpißen forgfältig in Beuteltiere VIII 1. Irmakänguruh, Macropus irma Jourd. 1/io nat. Gr., s. S. 210. — A. Ellinger- Frankfurt a. M. phot. 3. Parrys Känguruh mit Jungem. Via nat. Gr., s. S. 241. — Lewis Mediand, F. Z. S. -Finchley, N., phot. 4. Bergkänguruh, Macropus robustus Gould. V ia nat. Gr., s. S. 245. — Lewis Medland, F. Z. S.- Finchley, N., phot. ©retjg, g'rma-, ^änguruf). 241 Stinte getauft morben mären, formten fie nicpt rger fern, unb biefe 3eid)nung fonnte nidpt fcpärfer abgefdpnitten fein.“ (©oulb.) ‘Ser bunlle garbenton becft übrigeng and) bie gange 91ugenfeite ber Spreu unb bie gange mittlere ©efidptgpartie bon ber 9?afe i’tberg 51uge big gut Sprmurgel, fo bag bag Sier nidpt nur fdpmarge „Hanbfdpupe“, fonbern and) •eine bunfte „£arbe“ trägt. Qnnen finb bie Spreu fcpön femmefgelb ober rapmfarbig. -ftad) ©oulb ift biefeg SMngurup in ber gangen Kolonie am Sdpmanflug allgemein berbreitet, too eg nur unfrudptbare unb bebufcpte 9Rebiere gibt mit eingeftreuten Qonen bon 3^erg= ©ulalpptug. $ug biefen Sdplupfminfeln fommt eg gelegentlidp perbor in bie rnepr offenen ©rünbe, um bon bem ©rafe gu äfen, bag bort reidplicper mädpft alg auf ben flößen beg SBalbeg. ©ilbert teilt mit, bag eg gu ben flüdptigften feiner 51rt gehört, bag eg §unbe bon beftem Blut b erlangt, um eg gu fangen. i$g liefert ein auggegeicpneteg gleifdp für bie Stafel, unb bie gelle merben, gu Steden verarbeitet, im auggebepnteften Sttage bon benen gebraucht, bereu Berufggefdpäfte unb ßebengmeife fie biel gelt im S3ufcf) gubringen lägt. „Sag granlfurter (S^emplar erfreute burdp feine augerorbentlidpe 3dpmpeit: ber härter fonnte eg aufnepmen unb umperfcpleppen mie ein Stäub feine $uppe. menn mir alle gu gleicher 3eti eg anfagten, um fein ^aarfleib gu unterfudpen, berriet eg burd) furg ab* geftogeneg, faudpenbeg SMcpgen einigeg Unbehagen. @o etmag fiet)t ber Stiergärtner mit Staunen, nadpbem er fiep pat getböpnen muffen, frop gu fein, menn feine SMngurupg fid) uidpt bor Summfcpeu it)re Stopfe am ©itter einrennen!“ (§ed.) *ßarrgg S^ängurup, Macropus parryi Benn. (Saf. „Beuteltiere VIII", 2 u. 3), jepen mir an bie lepte Stelle, meil mir bag Stier mof)l alg eine 51rt Überganggform bon ben mittleren Btollabieg gu ben grogen Stüngurupg anfepen bürfen. Samit ftimmt aud) bag meidpe, mollige gell unb bie bläulicpgraue ©runbfarbe, bie am Rumpfe mepr ober meniger rötlicf) mirb. Sie bunfle ©efidptg* unb ©liebmagengeicpnung ift ungefäpr biefelbe mie bei ber hörigen 51rt, nur bag bie Stirn fiep mepr ing ©raue aufpellt; bie Sprengeidpnung bagegen ift gang anberg. Sie Spreu finb ungemöpnlicp lang, innen meig, äugen brei* leilig gefärbt: an ber Bkrgelpälfte rotbraun, bann meig unb an ber Spipe mieber braun. 9lacp Strange bemopnt ^ßarrpg Stängurup bie felfigen ©ebiete beg (Slarencebiftriftg im öftlicpen ^eufübmaleg, mo eg bie gelfenflippen big gur §öpe bon 2000 engl, gug befudpt; gelegentlicp fteigt eg in bie mepr offenen ©egenben pinab unb mirb and) gmifdfeit ben grafigen §ügeln getroffen, bie fiep aufmärtg naep bem §auptrüden giepen. Sein allgemeiner Umrig, bie tagen unb ftämmigen Hinterbeine unb bie !urgen, ftumpfeu üftägel paffen gut gu feinem Seben auf ben gelfen. So flüdptig ift biefeg Sier, bag nur mit Hilfe ber beften Htwbe einige 51ugfidpt ift, Stüde gu erlangen. (Sg überpolt tatfädjlid) febeg anbere Stier im üftu, unb menn eg orbentlicp im Sdpmunge ift, lann eg lein feurio fangen. „B$ie einige ber grögeren Stängurupg“, bemerft fepon ©oulb, „bebarf auep biefeg fepöne Stier beg Sdpupeg, fonft mirb eg rafdp auggerottet fein. Seine augerorbentlidje ©emanbtpeit gmifdpen ben gelfen unb bie unfrudptbare Statur ber ©egenben, bie eg be* mopnt, bienen immerpin etmag nodp gu feiner (Srpaltung.“ (Sg mirb gleid)fallg leidpt gapm unb ift bann fepr gutraulidp unb lenlfant. (Sin lebenbeg (Sgemplar mürbe ber 3oologifcpen ©efellfdpaft in £onbon bon bem Kapitän Sir (Sbmarb 2Ö. ^arrp gefdfeuft, nadp bem bie $lrt benannt ift. (Sg ftammte aug Stroub, uape bei Sftat Steppeng, ungefäpr bom 33. ©rab fübl. Br., unb mar bon (Singeborenen gefangen morben, nadpbem eg bie gepepte SJtutter aug bem Beutel gemorfen patte. Samalg 58re§m, £ietfeöan. 4. 2tufl. X. 23anb. 16 242 2. Drbnurtg: Beuteltiere, gamilie: (Springbeutler. mar eS etmaS Heiner als ein Jtanindjen, bei feiner 31nfunft in Englanb aber mar eS aus* gemadjfen. ES mürbe nie eingefßerrt gehalten, bis eS nad) Englanb eingefdjifft mürbe, fonbern lebte in ber $üd)e unb lief im §aufe unb auf bem Grunbftüd umßer mie ein £>unb; jebe 9Racß t nad) Einbrucß ber Tuntel!) eit ging eS in ben Bufdß ober 3ßalb auf 3lfung, unb regelmäßig !am eS etma um 2 Ußr morgend gu feinem greunbe, bem $odj, gurüd, in beffen B ett eS fdßlief. 31ußer bem, maS eS bei feinen 3luSflügen gefreffen ßaben mag, naßm eS fjleifdj, Brot, Sßflangenftoffe, furg alles, maS ißm ber $ocß gab. 3U biefem mar eS äußerft gaßm, aber fonft burfte fidj niemanb irgenbmelcße greiß eiten mit ißm erlauben. SBenn anbere ißm naße auf benSeib rüdten, brüdte eS feinen Slrger burd) einen ßalb grungenben, ßalb gifdjenben, feßr mißtönenben Saut aus, ber aus ber $eßle gu tommen fdjieh, oßne baß ber GefidßtSauSbrud fid) babei beränberte. 31m Sage magte eS fid) gelegentlich, aber nidjt oft, ßinauS bis gu beträdjtlidjer Entfernung Oom §aufe, unb babei mürbe eS gu* meilen bon fremben §unben gejagt, befonberS bon foldjen, bie Eingeborenen gehörten, gßnen gu entgegen, ßatte eS aber feine ©djmierigfeit burd) feine außerorbentlidje ©djnellig* feit, unb eS mar eigenartig, baS Stier auf einen §ügel unb über ben Gartengaun feßen gu feßen, bis eS unter bem ©cßuße ber gunt §aufe geßörenben §unbe mar, namentlich) gmeier bon ber 97eufunblänber SRaffe, an bie eS fid) angefcßloffen ßatte, unb bie nie berfeßlten, ißm ißre §ilfe angebei ßen gu laffen, inbem fie gur Verfolgung feiner geinbe ßerborbracßen. gür bie größten 31rten ber (Gattung Macropus, mit benen mir bie gange gamilie ber SMngurußartigen unb bamit bie Beuteltiere überhaupt abfcßließen, beßielten audj biejenigen ©ßftematifer ben genannten Gattungsnamen bei, bie bie mittleren SSallabieS als Hal- maturus unb bie deinen als Thylogale abtrennten: finb biefe 9UefenfängurußS bodß bie ßerborragenbften Vertreter ißrer Gattung, bie ben Begriff beS ©ßringbeutlerS am auf* falleubften berförßem unb and) für jeben Saien, ber fie einmal gefeßen ßat, gu ben unber* geßlidjenSiergeftalten geßören. Eoof, ber eigentlicßeEntbeder unb erfte Erforfdjer3luftralienS, mar mit feinem miffenfdjaftlidjen Gefäßrten, bem fßäteren ©ir Qofeßß Bants, aucß ber erfte Entbeder beS ^ängurußS, ber ungmeibeutige fdjriftlicße Bemeife bafür ßinterließ, baß er bieS abfonberlicße Sier in feiner §eimat unb in ber greißeit gefeßen ßat. Er mar mit feinem ©d)iff „Enbeabour" nicßt meit Oon ber ßflangenreidljen Botanßbai in ber Hftünbung eines güßfeS bor 31nfer gegangen, ber banacß Enbeabour Seiber genannt mürbe. Unterm 22. Quni 1770 fdjrieb er ßier in fein Sagebudß: „Einige Seute, bie ans anbere Ufer beS gluffeS gefcßidt maren, um tauben für bie Traufen gu fdjießen, bericßten bei ißrer Büdfeßr, baß fie ein Stier gefeßen ßaben, fo groß mie ein Bünbßunb, bon fcßlanfem Bau, einer übtauSfarbe unb äußerft fdjnell." Unb gmei Sage fßäter: „311S id) ßeute morgen eine Heine ©trede bom ©cßiffe megging, faß ich) felbft eines ber Stiere, in Größe unb Geftalt feßr äßnlicß einem Sßinbßunb, unb icß mürbe eS moßl für einen milben §unb geßalten ßaben, menn eS nicßt, anftatt gu laufen, gedrungen märe mie ein §afe ober §irfdj. 3JU. Bants ßatte aud) eine unbollfommene 31nficßt bon bem Sier unb mar ber Meinung, baß eS gu einer unbe fannten 31rt geßört." 31m Freitag, ben 6. Quli, unternaßm 3Jtr. Bants mit Seutnant Gore unb brei bRann eine 3aÖ^ un^ Sorf^)uriÖ^tour/ bd ißrer Otüd* feßr am ©onntag, ben 8., berichtete er, baß fie am Sage borßer mit ber erften borgen* bämmerung ficß auf bie ©ucße nad) Sßilb gemacht unb auf einem 3ttarfdj bon bielen teilen hier Siere berfelben 31rt gefeßen ßätten, bon benen gmei 3Jtr. Bants' 3Sinbßunb brab geßeßt (35ropfängurut)§: (Sntbecfung. SetbeS&au. 243 f)abe; aber fie famen ipm aus auf meite Entfernung* inbem fie über baS pope, bicpte EkaS {prangen, baS feinen Sauf pinberte. 5In bieferrt S^ter mürbe beobachtet, bap eS „nidpt auf üier deinen läuft, fonbern auf gmeien öormärtS fpringt ober püpft tote bie Qerboa ober Mus Jaculus" (©pringmauS). Enblicp am ©onnabenb, ben 14. guli, patte 9Jtr. ©ore, ber an biefem Sage mit feiner glinte pinauSging, baS Eüüd, „eines biefer Siere gu erlegen, bie fo üiet Etegenftanb nuferer Betrachtungen maren". 2lm näcpften Sage mürbe baS erlegte ©tüd pm Effen gubereitet, nnb Eoof fanb baS ^leifcp auSgegeicpnet. (Sr hübet baS Sier auch ab nnb nennt eS in ber golge SMngurup (Kangaroo). Steuer* bingS pat nun Sftotp, ber trefflicpe Kenner 2luftralienS nnb üerbiente ^ommiffar für bie Eingeborenen, nacpgemiefen, bap biefe in ber üftäpe beS Eooffcpen SanbungSpIapeS baS Sier pente noch „©angarup“ nennen, momit bie gange grage nach ber Entftepung beS Samens ein für alle mal ertebigt ift. SpomaS gibt als ^enngeidjen ber großen SlängurupS im aüerengften ©imte neben ber ®röpe nnb ber giemlicp eintönigen, menig gegeicpn eten gärbung ben großen, ferneren ©djäbet an, an bem, mie gemöpnlicp bei ben größeren formen im Bergteich mit ben Heineren berfetben (Gruppe, ber @efid)tSteil mepr üergröpert erfdjeint als ber §irnteit. 2lud) einige ©cpäbelmerfmale unterfcpeiben bie großen ^ängurupS nocp bon ben Heineren BMabieS. SaS biprotobonte Etebip, namenttidh bie beiben großen unteren, magerecpt nad) born umgelegten ©dpneibegäp ne, bie meipelförmig gugefpipt finb nnb bermöge einer gemiffen ©etbftänbigfeit ber beiben Unterüeferpätften fcperenartig gegeneinanber mirfert fönnen, geigen bie großen $ängurupS in ber fcpönften 9luSbilbung; ebenfo bie pinteren, gang ins UnberpältniSmäpige bertängerten ©pringbeine, an benen bie bierte Qepe fepr fräftig, bie fünfte, äuperfte, erpeblid) fcpmä(per nnb bie bermacpfene gmeite nnb britte nur gang fcpmacp entmidett finb, fo bap ipre fcptaff in ber §ant pängenbeu Tratten pöcpftenS gnm Grapen nnb Bupen fc>es gelles bennpt merben fönnen. Sie Borberglieber paben fünf ginger, bie mit frummen, nngefäpr gteicpftarfen drallen enben; fie merben nur bei gang langfamer Bemegnng auf bie Erbe anfgefept, fonft bienen fie gnm Erfaffen ber -ftaprungSpflangeit nnb anberen mepr bem Begriffe ber„§anb" entfprecp enben Berricptungen. gür gemöpnlicp ntpt baS ^örpergemicpt auf ben ftarten, langen §intergliebern nnb bem ebenfo ftarlen nnb langen, muSfulöfen ©cpmange mie auf einem Sreifup, nnb in ber ipm eignen Bemegnng geigt fiep baS ütiefenfängurup mit biefer förpertidjen 9luSftattung als bie gröpte gornt beS mippenben nnb balancierenben ©pringerS, ben bie peutige Siermelt befipt, als ftaunem erregenber BirtuoS in feiner 2lrt. Sie Hirgen Borberbeine merben über ber Brnft gefreugt, fo bap man fie faft gar niept fiept; nur bie langen, pageren, aber ftarffnodjigen nnb fepnigen Hinterbeine, beren ÜDIuSMatur annäpernb mie beim ©traup auf bie Genien pinanfgefepobert ift, berüpren ben Boben, pauptfäcplicp mit ber gropen vierten, breit nnb pnfartig befrallten 3epe. Sie mächtige ÜUtuSfelmaffe beS langen, biden ©cpmangeS pält bem Borbertörper in ber £uft baS Etteicpgemicpt nnb berftärft, elaftifcp mippenb, bie ©prung* nnb ©cpmungfraft ber gufammenfnidenben nnb mieber podjfcpnellenben Hinterbeine, ©o „fliegt“ baS Sier in nngepeneren, bis 10 m nnb barüber (nacp©emon) meiten©äpen bapin nnb erfepeint für bie trodnen EkaSebenen feines bielfacp fo unmirtiiepen HeiroatfanbeS toie gefepaffen. ©djjon Omen mieS barauf pin, bap bort, ebenfo mie in $tfrifa, rafepe DrtSbemegung eine Sehens* notmenbigfeit ift für alteSiere, bieopne grüneSgutter nnb frifd)eSSßaffer niept leben fönnen. Nicols fügt fepr tebenbige ©dpilbernngen üon ©tellnngen nnb Beilegungen pingn: „Unter ben eigenartigen ©tellnngen, bie bie ^ängnrnpS einnepmen, oerbient eine 16* 244 2. Dibnung: SSeuteltiere. Familie: Springbeutler. befonber3 merfmürbige (5rmäpnung. Um beffer über ba3 pope ($ka3 ober garnlraut pinmegfepen zu fönnen, ergeben fie fiep ganz auf bie Spißen ^er [tariert flauen an ipren Hinterbeinen, inbem fie zugleich) ben Scpmanz fteifen. Sa3 Sier ftept bann auf einem Sreifuß, ber bont Scpmanz unb ben Hinterbeinen gebübet mirb, alle brei Seile ganz ftrad unb ftraff, unb ift bann fidler 6 — 7 guß pocp... Wie langfamen Bemegungen finb unbeholfen unb reizlo3, fo menn ba3 Sier bapinfi;iecpt, bie furzen Borberfüße auf bem Boben au3gefpreizt, bie langen Hinterbeine unb ben feigeren Scpmanz nadjfcpleppenb, ober menn e§ aufreept fißt unb fi cp bie (Seiten unb ben Büden fraßt; aber im boüen Saufe, bei ber Heße mit Hunben, in feinen großartigen Sprüngen über furze3 @ra3, bie mit reißenber Scpnelligfeit angeführt merben, gemäprt ba3 Sier ein S3ilb fraft- unb anmutbotter Be- megung opnegleicpen in ber Siermelt." Sie biologifd)e Spar alt eriftif, bie Spoma3 bon bem Känguruh im allgemeinen gibt, gilt am meiften bon ben großen Wirten. Sie tautet, ebenfo furz mie treffenb in brei SBorte gefaßt: terrestrial (auf ber (5rbe tebenb), saltatorial (in Sprüngen fiep betoegenb), gramini- vorous (gra3freffenb). Sie $ängurup3 bitben ba3 @roß- unb Hoc^)ü)itb 2luftralien3, ber- treten bort bie Hdfcpe, Antilopen, Siegen unb Scpafe, 9tinber ber anberen Erbteile. Sie finb bie perborragenbften (5paraftertiere be3 fünften Kontinents unb beteben namentlich bie auftralifepe @ra3ebene unb bie fiepte, patb offene Bufcp- unb Sßalblanbfcpaft als fenn- Zeicpnenbe, ganz einzigartige Sierftaffage — mopl gemerlt: fomeit fie ber meiße ^luftralier bon peute noep am Seben getaffen, noep niept mit ber barbarifepen ütüüfidpt^tofigleit beS brutalen Sftußmenfcpen ober gar nur aus roper, graufamer 3agb- unb Morbluft bertitgt pat. Scpon erpeben fid) bagegen zürnenbe unb marnenbe Stimmen im Sanbe fetbft, bie poffentlicp halb and) in ber ©efeßgebung burepbringen merben, epe eS zu fpät ift. (53 ift felbftberftänb- liep, baß bon attebem bie großen Känguruparten mieberum am fdjmerften betroffen merben: fdpon ©oulb befürchtete ScplimmeS für fie, ja fogar noep ScplimmereS, als bis jeßt ein- getroffen ift. 28ie part unb unbarmperzigmuß alfo zu feiner Seit bereite baS BernidjtungS- merl eingefeßt paben! 97icßt3beftomeniger ift auf bem Siermarlt an großen KängurupS bis jeßt glüdlid)er- meife noep fein füptbarer Mangel gemefen. Unb boep ift bon alten Beuteltieren ber Bebarf an 9tiefenfängurup3 gemiß ber größte; benn fie in erfter Sinie muß natürlich nidjt nur jeber zoologifepe (harten, fonbern auep jebe beffere Menagerie zur Scpau ftellen. So- gar baS Barietetpeater pat fiep borübergepenb ber großen KängurupS bemäeptigt unb folcpe als „BreiSbojer" auf bie Büpne gebraept. SaS @anze ift nur ein parmlofer Srid, ber auf ber mepr ober meniger gefepi dten 5lu3nußung ber natürlichen Neigung ber älteren Dtiefenfängurupmänncpen berupt, fpielenb einem anbern auf ben Seib zu rüden unb mit ben Borberfüßen ftoßenb unb fraßenb, menn bie Sacpe ernfter mirb, auep unter Supüfe^ napme ber Hmterbeine mit ipm fiep perumzubatgen. Spftematifcp pat ganz neuerbingS („Novitates Zoologicae“, 1910) (5rnft Scpmarz „Sie großen KängurupS unb ipre geograppifepen formen" an bem Material beS Britifcpen unb beS Ototpfcpilb-MufeumS genau burepgearbeitet. (5r läßt fomopl naep ben Sdjäbel- cparalteren als nad) äußeren Merfmalen, bie ber fcplanleren ober gebrungeneren ©eftatt, namentlich ber Sänge ber Hmterbeine unb Dpren, entnommen finb, nur fünf Haupt- arten gelten: Macropus giganteus, rufus, antilopinus, hagenbecki unb robustus; alle anberen erllärt er für Unterarten einer ber genannten. (5tma3 zü^f^aft erfepeint bortäufig noep bie SpezieS M. hagenbecki, bie fiep nur auf %tvei (Sjemplare ftüßt, bon ©rofjfärtgurup. SBergfängitrulj. 245 betten gubem nod) baS eine bertoren gegangen ift. Vei ber ©ingelbetracgtung [teilen mir bie Heineren Wirten boran, bie gugleicg b egr eiflieg ermeife bie gebrungeneren ©eftalten, bie fixieren Hinterbeine nnb Dgren gaben. S)aS28allaroo, Macropus robustns Gould, beutfcg Vergfängurug, berbient biefen kanten baburcg, bag eS tatfäcglicg in ben gebirgigen ©egenben bon DueenSlanb, 9?eufübmaIeS unb Sübauftralien lebt, nnb eS gat aucg eine gormeigentümlicgfeit, bie mögt mit feiner (Sigenfcgaft als ©ebirgStier gufammengängt: b. i. bie lange, garfege Vegaarung ber Hinter* füge, in ber bie an ficg fcgon nicgt lange Haugtgege mit igrer dralle gang berborgen liegt. gmifcgen ben beiben ©efcglecgtern ift ein Unterfcgieb nid)t nur in ber ©röge, fonbern and) in ber garbe, fo bag fie auf ben erften Vlicf leicht auSeinanber gu fernen finb. SaS 9J tänncgen fiegt gang bunfelfcgmargbraun aus, an S^ogf, Scgt oang unb ©liebem am buntelften, mirfticg fcgmarg, auf ber Unterfeite am fünften, auf ber Vruft biSmeiglicg. SaSSSei bcgen bagegen ift auf bem fänden blag raucggrau, fonft am dtumgf fotnie am $ogf, Scgmang unb ben ©liebmagen meiglicg; ginger* unb gegenfgigen mieber fcgmarg, eine geicgnung, bie \a bur cg bie meiften Känguru!) arten burcggegt; Scgmangfpige braun. Sie gange Ve* gaarung erfcgeint bei beiben ©efcglecgtern fegr reicg, bid)t unb marm unb gat beim Vkibdjen auf bem 9Uiden einen gemiffen Seibenglang. Qn gögerem Lebensalter mirb, nad) SgomaS, nidt)t nur beim Mnncgen bie garbe immer buntler, fonbern fie nägert ficg au cg beim Vkibcgen immer rnegr bem männlichen garbenton an. SaS ift ogne gmeifel eine natürliche ©rfcgei* nung, infofem aB eS nur bem entfliegt, maS mir aucg bei Dielen anberen (Säugetieren fegen; bei ben meiblicgen VergfängurugS, bie §ecf gef egen unb gepflegt gat, mar aber berartigeS nicgt gu beobachten; fie maren {ebenfalls nicgt alt genug. Obmogl fürger ge* baut unb baher meniger elegant in ber gornt, foll baS alte München, nad) ©oulb, bodj bem ftärlften SRiefenfängurugbod an ©emiegt gleicgfommen. „SaS f(hmarge Söallaroo", berietet ©oulb Dom Vergfängurug, „bemognt bie ©igfel ber unfruchtbaren unb felfigen Verge, fommt feiten gu ben Sicficgten an ihren Abgängen herab unb nie bis gum gujge. Einige menige hatten beShalb nur ©elegenheit, baS Sier in ber Freiheit gu beobachten, unb Saufenbe bon Mnfcgen finb in 5luftralien, bie nichts bon feiner ©gifteng ahnen. Dbmogl ber Süboften meines SSiffenS ber eingige Seit beS LanbeS ift, mo eS bis fegt naeggemiefen mürbe, hat eS alter SSagrfcgeinlicgfeit naeg eine aus* gebehnte Verbreitung norbmärtS. @S ift giemlicg häufig auf ben Libergoot*Högengügen, unb ich übergeugte mich, bag eS biele bet§ügel bemognt, bie bon ber §augttette nach ben Seiten abgmeigen fomogl inS Qnnere als nach ber Jftifte gu. Seine QuflucgtSorte finb fo gut gemäglt gmifcgen ben Sgigen unb übergängenben SBänben, bag eS faum einen gmed gat, eS mit §unben fangen gu mollen. $n ber fääfye ift eS ein megrgafteS, gerabegu gefägr* ticgeS Sier; Denn wenn man eS fo gart bebrängt, bag eS feinen 5luSmeg gat, fährt eS auf ben ©inbringling (öS unb ftürgt ign über bie getSfante ginab, mie eS ber Steinbod unter ägn= liegen Umftänben tun foll. 5tbgefegen bon feiner grogen MSfelfraft mirb baS Sier als noch fnregtbarer gefdjilbert bureg bie LXrt unb Söeife, mie eS bon feinen gähnen ©ebraud) maegt, inbem eS ben ©egner geftig beigt. SaS fegmarge Sßallaroo fanu als ein gefelligeS Sier angefegen merben; man fiegt hier, fecgS unb aueg nocg megr gäufig beifamnten. LXuf einem ber Verge bei Suri öfttieg ber Libergoolebene mar eS fegr gagtreid). S^ad) ber Mur biefer unb ber anbereu Örtticgf eiten, mo icg eS beobachtete, mug eS aber lange geit ogne Sßaffer ejiftieren fönnen; benn biefeS Element trifft man fetten in fotdjen . 246 2. Drbnung: Beuteltiere, Familie: Springbeutler. Sanbfdjaften. S)ie ©ipfel ber Blerge, mo biefe -5Irt pauft, Serben halb hon §a4)Irei djen $faben unb mopIauSgetretenen ©puren überzogen, bie hon bem häufigen hinüber* uub §erüberme ©raut Stange (©übmeften be3 ®imberlepbiftri!t3) in Storbmeftauftralien: SDtänndjen leudjtenb pellrot, BSeibcpen mepr fapl; ipaar auf ©entd unb Borberrüden bon einem SSirbel auf bem SBiberrift au§ mepr ober meniger borioärt§ berbrept. §ell Bürger, bünner unb parftper als bei bem folgenben. M. r. cervinus Thos. ( Sftote 9füefen!ängnrnp§ anfpretpen mödjte, bi3 bet näperem 3u[epen alle feineren gormeigentümlicpfeiten betepren, ba^ man e§ mit einem ganz abmeiepenb gefärbten $8ergtäugnmp zu tun pat!" 3) a§ Sfaben-ffiängnmp ftpliepd), M. r. isabellinus Gould, hon ©onlb 1841 auf* geftellt, bernpte bis> in bie nenefte geit auf einem einzigen nnhollftänbigem ^ell hon ber meftauftralifepen $8arrom*3ufeI. Qept ift e§ bnrip bie BBoobmarbftpen ©jemplare nnzmeifeü paft al§ eine oerfümmerte Qnfelform hon M. robustus ermiefen, mit bem e§ alte ©djäbeü merfmale teilt; e$ pat aber einen merflid) fepmereren nnb ftömmigeren Blau, uamentlid) Rotes Riefenkänguruh. 247 SSergfängaruI), Unterarten. 3? ote§ Aiefenfängurul). fur§e Hinterbeine. SDie Dprfpißen finb hinten braun ober fcpmär glidj (bei ben Vermanbten oom geftlanb rötlicp ober fanbfarbig mie ber übrige £opf). Huuptfarbe ein Iräftigeg gud)§rot, Unterfeite unb ©liebmaßen meiß, Scpman$ rötlicpgrau; bie reinmeiße $eple mirb fcparf getrennt bon bent roten Sftaden bur'cp eine girfte aufgericpteter Haare. Scpma x% fügt nocp §mei neue Unterarten be§ VerglängurupS t)irt^u, bie pier nur eben genannt fein mögen: M. r. alexandriae Schwz., au$ ber ©egenb bon Alejanbria bon Aortpern Sterritorp, unb M. r. reginae Schwz., au3 97orbqueen§lanb. Von ber erfteren patte er allerbingg nur ben Scpäbel, bon ber teueren aber „bie große Serie bon gnlerman (gngram* unb gorreft* Sammlung) im Vritifcpen Sttufeum" bor fiep. 2ßir gepen jeßt §u bem allbelannten Scpauftüd ber goologifcpen ©arten, bem Sftoten Viefenfängurup, M. rufus Desm., au£ Oft*, Süboft* unb Sübauftralien, über, ba3 ©oulb mit bem Vergfängurup in ber ©attung Osphranter bereinigt. ®iefe grünbet fiep fomopl uacp ber fpradjlicpen Ableitung be§ 28orte£ al§ nacp iprer Vebeutung in ber Spftematif auf einegemiffe Verbreiterung ber Scpnau^e, bie beim 9ftoten Sftiefenlängurup gan§ unberlenn* bar ift, 4)ier im berliner ©arten, mo e§ $eitmeife neben bem 3ttofd)u§tier ftanb, immer an biefe§ erinnerte. Veim Vergfängurup ift fie nur leidet angebeutet, am ftärtften au^gebilbet bagegen beim Antilopenfängurup, ba§ mir be^palb auf ba§ ^ote folgen laffen merben, gumal e§ im ©ebiß mieber bielfacp mit ben ©rauen $Riefenfängurup3 übereinftimmt, bie fiep burd) lange, gugefpißte Scpnauge au§geicpnen. Dflote 9tiefenfänguruß mirb, menn man n ad) feiner (Srfaprung an lebenben Stüden urteilen barf, am größten bon allen. 9ftan fiept menigftenS bon ber grauen Art, bie ber* gleicp§meife gunäcpft in Vetracpt fommt, niemals gleiche Sftiefenegemplare, mie e§ recpt alte Vöde bon ber roten gu fein pflegen. Sold) ein ^racptftüd, ba§ ben tarnen „liefen* fängurup" im oollften ÜUtaße berbient, ift fcpon, menn e§ aufgericptet auf feinem „Dreifuß", bem biden $Dtu§fetfcpmeife unb ben langen Sepnenb einen, bafißt, fo pocp mie ein mittel* großer Sttann, unb menn e§ fid) auf bem Scpmange unb ben geftredten Hinterbeinen pod)* ftemmt, bann muß man gu ipm in bie Hope fepen! Qtö gell ift fo eigentümlich, baß man fid) anpeifdjig machen möcpte, au3 einem fleinen Stüd fcpon bie Art gu beftimmen. (£3 ift furg, bicpt unb mollig, unb ma3 ba§ mertmürbigfte ift: e3 hat gar leinen beftimmten „Strich“, fonbern ftept unb fpaltet überall bom Körper ab, mie fonft nur bie Untermolle. £poma£ fagt auch int Veuteltierfatalog gerabegu: „gang burd) ba§ gebilbet, ma§ bei anberen Wirten bie Untermolle ift". SDie garbe ift bei beiben ©efcplecptern fepr berfcpieben, mie bei bem Vergfängurup. SD a§ Männchen ift brillantrot mit grauem $ opf, hellem Schmant unb ©liebmaßen, an benen nur bie burcpgärtgig fcpmargen ginger* unb Qepenfpißen ber $ängurup§ mieberfepren. SDa3 ©eficpt ift unbeutlid) gegeicpnet: menn man mill, lann man bon einem fdjmargen Schnurr* hart unb einem meißen Vadenftreifen fprecpen. $)a§ bebeutenb Heinere Vteibcpen ift blangrau, mo ba3 Männchen rot ift, mit heller Unterfeite; am Hiuterlörper madjt fiep ftetl eine Annäherung an ba§ fHot be§ WlämfyenZ bemerlbar, menn and) bei berfdpebenen Stüden in be rfcpiebenem 3Raße. ©oulb lommt, mie bei anberen ©elegenp eiten, fo and) beim Sfoten Diiefenläugurul) mieber auf ben großen Unterfcpieb §u fprecpen §mifd)en ber garbe be3 lebenben Siere§ in ber greipeit unb nad) bem Sobe im SRufeum unb — mir bürfen ober müffen bielmepr pingufügen: in nuferem SUima, in ber unreinen „©roßftabtluft" ber goologifcpen ©arten. 248 2. Drbnung: Beuteltiere. Familie: Springbeutler. „SDer fd)öne rofenrote Anflug auf ®ef)le unb Vruft fd)eint mehr öon einer eigentümlichen 2luSfchmißung aus ber §out oB bon ber Färbung beS §aareS felbft het^urühren; benn menn man biefe Steile mit einem meinen Stafctjentud) reibt, bleibt eine rofenrote, blütenftaub* artige SVaffe baran hängen. 2lußerbem ift biefe Tönung §n gemiffen Qal)re^eiten tiefer aB §n anberen nnb mirb {ebenfalls unter gan$ eigentümlichen Vebingungen bei bem Stiere entmidelt." Srgenbmetdje miffenfdjaf Hieße Unterfudjungen fd)einen barüber noch nicht gemacht gn fein. Vei ber Vefdjreibung beS er^eblidE) Heineren VteibcßenS ergabt ©oulb noch, mie beibe ©efd)led)ter megen ber berfdjiebenen Färbung bon ben SMoniften „ber rote Vod" nnb „boS blaue SSier" (im meibmännifcf)en Sprachgebraud)) genannt merben. „S£)ie Verbreitung beS großen Voten ®ängurul)3, fomeit bis jeßt befannt", beridjtet ©oulb, „erftredt fid) über bie Sbenen im Qnneru ber Kolonien VeufübmaleS, *ßort Phillip (Victoria) nnb ©übanftralien; idh habe nie ein Sjemplar aus einer ©egenb meftlid) ber lederen Kolonie gefehen ober nörblid) ber Vreite bon SVoretonbai. S£)ie Sbenen, bie an bie gtüffe ©mpbpr, Vamoi, SVurrumbibgee, SDarling nnb ÜVurrap angren^en, nnb bie grafigen §ügel bon VeufübmaleS, befonberS aber bie nörblid) bon Vbelaibe, finb bie ©e* biete, über melcße eS früher im Überfluß berbrei tet mar, nnb mo eS troß ber Verfolgung, ber eS nntermorfen mar, andh nod) gefnnben mirb, menn auch in biel geringerer Qafy.u SBaSmir beim Vergfängurut) erfahren hoben, mieberholt fid) beim Voten Viefenfängurul): VHr hoben fepr fpät, in ben leßten gaßren erft, bie SEdtfacße fennen gelernt, baß baS Vote Viefenfängurüß fid) biel meiter berbreitet, aB mon bB bohin glonbte, nnb baß eS im Vorben nnb Sßeften VuftralienS in befonberen, burcß bie gorbe berfcßiebenen geograpßifdjen formen onftritt. Stobei !ann fomohl bie männliche aB bie meiblicße gärbung ber befannten Vrt für beibe d5efcf)ledhter ßerrfcßenb derben, So ftellt 6d)mor§ eine neue, gan§ bloffe Unterort auS bem nörblicßen SBeftauftralien ouf: M. r. pallidus Schwz., beffen VMuncßen oben „hell rötlicf) = ifobell", baS SBeibcßen „nod) heller" ift. Unb baS ©egenftüd bagn hoben mir bnrch ben lebten m eft onftralif cd) en Qmport ©örlingS lebenb im granffurter ©orten gefehen: Vote ViefenfängurußS mit roten Sßeibcßen, bie an Stiefe nnb £eucßt= traft ber garbe ben SVänncßen nid)t baS geringfte nachgeben, nur unterfeitS meift reiner nnb fcßärfer abgefeßt meiß finb. „galB biefe gorm noch feinen Vamen trägt", fdjrieb feinergeit ber eifrige granffurter Veobacßter Sahn an §ed, „tonnte man fie M. rufus occidentalis nennen." SDaS ift ingmifdjen gefd)eßen, nnb auch Schmarg erfennt biefe Untere art M. r. occidentalis Cahn auS „Vkftauftralien füblidh bon ÜVurdpfon Viber" an. Seiß fcßreibt ba§u: „Vei ben aus ben nörblicßeren $)iftriften bon BSeftauftralien gebrachten Sjemplaren fann bie rote garbe ber Weibchen mohl bie golge beS bort ßerrfcßenben ,lo* falen VariationScßarafterS* fein, ber alte bortigen $ängurußS (antilopinus , woodwardi, unguifera, agilis nfm.) in eine gelbrote Sanbfärbung §mingt." Unter bem granffurter Veftanb fiel §ed ein mittelgroßer Vod burd) fehr fräftigeS Vot auf, gnmal feine Unterfeite genau ebenfo gefärbt mar mie bie Oberfeite; and) baS ©ran feiner Vrme unb Veine mar bnnfler aB bei ben anberen. S£)er meiße VerbinbungS* ftrich, ber auf ber £ante beS SUnnbadenS bB nad) ber Dßrmurgel berläuft, fanb fid) bei beiben©efd)led)tern; ber ®opf fann aber bei großen Vöden fo hell merben, baßbiefer (Streifen berfcfjminbet. 5lnberfeiB mar ber Streifen bei einem SBeibcßen fo ftarf ausgeprägt nnb fdharf abgefeßt, baß man unmillfürlid) an baS Vilb eines SVenfchen erinnert mürbe, ber beim Sffen fidh bie Snben ber Serbiette hinter ben 0f)ren gufammengefnüpft hot. 51B eine ber herborragenbften Srfdheinnngen ber anftralifd)en Ventcltiermelt tonnte SRoteS Atefenfärtgurul): Verbreitung. Verfolgung, $agb. 249 baS 9tote Viefenfängurup am allerm enigften beten angemeinem Scpidfal entgegen, unb fo ift benn — in ben fünfziger Sagten beS hörigen QaprpunbertS fcpon! — ©oulbS Vegleit* tejt zu feinen beiben ^racpttafeln zum großen Seile nur hon bem Jammer unb ber Sorge um bie bropenbe Ausrottung beS Bieres biftiert. ©oulb fagt uns auch, marum ipm gerabe baS Vote Jtiefenfängurup fo fepr hon ber Ausrottung bebropt erfcpeint. „Sie Art £anb, bie eS bemopnt, ift hon bem bentbar pöcpften Vtert für ben Viepzucpt treibenben Seil ber auftralifcpen Vehölferung. ES mirb eifrig gefucpt unb in Vefiß genommen, fobalb eS gefunben mirb, um bie ungeheueren Scpaf* unb anberen Viepperben barauf §u meiben, unb in ben Viehzüchtern unb §irten mit ihren ftinfen, ftarfen unb gut abgerichteten §unben finben bie Jtoten ÜängurupS einen geinb, ber fie fofort aus allen neu befeßten Gebieten hertreibt unb fie fcpließlicp zu hölliger Vernichtung führt, menn niept einige ®efeße zu ihrer Erpaltmtg erlaffen merben." Qm allgemeinen geben bie Auftralier bem Siere je nach ber betriebenen Eköße unb Färbung mit einem gemiffen angelfäcpfifc pen §umor herfchiebene Spißnamen. SaS er* machfene Männchen peißt „old man“, baS ermacpfene Weibchen „ Jonny“, baS Qunge „Joe“. Sie Eingeborenen hom Aluribjaftamm nennen baS Ermacpfene „9Mu", baS Qunge „Sa* bonn" (Vafebom). Sonft peißt baS Sßeibcpen auch „güegertier" hon feiner außerorbent* liehen Scpnelligfeit. Siefe ift „tatfädplicp fo groß, baß ich uiept zögere zu behaupten, auf hartem Voben unb unter günftigen Umftönben mirb eS bem fcpnelff ten §unbe entgehen. „(Gelegentlich) merben beibe Etefcplecpter mit Erfolg gehest; menn bie Qagb über meichen, fchtammigen Voben geht, ober menn baS Vteibcpen hon einem großen, ferneren Qungen belaftet mirb unb biefeS nicht aus bem Veutel perauSmerfen fann, maS eS immer tun mill, menn eS hurt bebrängt mirb. Qcp beobachtete ein $aar, baS hör ber Sonnenpiße unter einer deinen Ekuppe hon SD^tjaXlS (Acacia pendula) (Schuß fuchte, auf ben Ebenen beim Aamoi, unb eS gelang mir, ipm mit einem guten §unb bis auf 70 2)arbS nahezufommen, ohne mahrgenommen zu merben. Ser §unb mar fo rafcp auf ben gerfen beS VkibcpenS, baS ein großes QungeS im Veutel trug, baß eS unmöglich entmifepen tonnte; baS Männchen (im Vritifcijen SUhtfeum) mürbe auch öurep einen einzelnen §unb erbeutet, ber eS nach furzer ort mürbe il)m ber Vteg abgefdjnitten unb er gezmungen, fcpmimmenb feine Rettung zu fucpen. S)er 9JteereSarm, ber ihn bom feften ßanbe trennte, mochte um gefähr 2 teilen breit fein, unb eine frifcpe Vrife trieb bie Hellen hört gegen ihn. 5Iber eS blieb ihm feine anbere 28apl, aB entmeber ben Kampf mit ben §unben aufzunehmen, ober feine Rettung in ber ©ee zu fucpen. 0fjne Vefinnen ftürzte er fidh in bie 2Bogen unb burchfdjmamm fie mutig, obgleid) bie Stellen holb über ihn hiumeggingen. ©cpliepd) jebod) mürbe er genötigt, umzufehren, unb abgemattet unb entfräftet, mie er mar, erlag er nunmehr feinen Verfolgern in furzer grift. S)ie Entfernung, bie er auf feiner gludjt burdjjagt hotte, fonnte, menn man bie berfd)iebenen Krümmungen pinzurecpnen mollte, nicht unter 18 teilen betragen hoben, unb ficperlid) burd)fd)mamm er noch 2 teilen. Qcp bin nid)t imftanbe, bie ßext zu bestimmen, in meld)er er biefe ©trede burcprannte, glaube jebod), baft ungefähr 2 ©tunben vergangen fein mod)ten, aB er am ©nbe ber betreffenben Sanbzunge anfam. S)ort aber fprang er nod) ebenfo fdhnell mie am Anfänge." Von neueren Kennern ber auftralifcpen Veuteltiermelt hat di. b. ßenbenfelb baS (Graue SKiefenfängurup gefcpilbert; er läbt unS ein, ihu im (Geiste auf einen großen „Kangaroo- drive“ zu begleiten. „S)ie Kangaroo-drives finb grofje Keffeltreiben, an benen fid) bie mannbare Veböl* ferung ganzer Stfftrifte beteiligt, unb bei benen biele OtiefenfängurupS, 40—200, erlegt merben." £)iefe 3opIen finb im Qapre 1888 gefdhrieben, beziehen fich felbftberftänblidj auf eine noch frühere 3eit unb zeigen unS alfo nur zu beutlidh, mie menig bamaB fdhon aB „t)iel" galt, mit anberen Porten: mie meit bie Ausrottung beS Stieret in AeufübmaleS bor 20 — 25 Qapren bereite borgefcpritten mar. ©3 folgt auch gleid) bie ©rflärung, marurn eS fo fommen muftte. „3)ie Regierung bon AeufübmaleS hot ein ©cpuj3gelb bon 5 3Jtarf auf jebeS Viefenfängurüp gefegt, fo bafj eine glüdlicpe £reibjagb, abgefehen bon bem Ver* gnügen, einen pefuniären (Gemimt abmirft, unb bieS um fo mepr, aB bie §äute ber SLiere Ziemlidh mertboll finb. S)ie Kängurüf)S, befonberS bie großen, freffen biel (GraS, meldjeS fonft ben ©cpafen zugute fönte. SDieS mirb befonberS in trodenen, futterarmen fahren [epr füplbar, menn jeber (GraSpalm nötig ift, um bie zahlreichen ©cpafperben am Seben ZU erpalten." S)ann gepen bie ©dhaffarmer am rüdficptSlofeften gegen bie Känguruhs bor. ,,©S ift ein großes Keffeltreiben auf Känguruhs beranftaltet, zu meldhem bie ganze SD^annfcpaft beS &iftriftS auSgerüdt ift/ ©S mar auSgemad)t, baß bie Partien, bie ©ratteS ^tefenfärtgurufj: $agb. 255 bon 22 berfcpiebenen fünften im Umfang eines Streif eS bon 35 km Surdpmeffer aus* gingen, alle um 4 Upr nadpmittagS bei bem baumlofen Sale ,3opnS gall‘ anlangen follten. 2Bir ritten in langfamem Sempo; ber Sßalb ift fdpütter, nur in ber Umgebung ber SSafferlödper ftepen bie 23äume bitter. Ser 23oben ift gmifcpen ben Stämmen ber ©ummibäume größtenteils tat)! unb begetationSloS, befonberS an ben 2lbpängen bet Hügel. Qn ben Siefen finbet fid) t)ier unb ba ©ebüfdp unb popeS ©raS. Sie §unbe — eine ÜDUfdpraffe bon Spürpunb unb SBinbpunb — , bou benen mir brei bei unS paben, burdjftöbern, meit borauSeilenb, bie Sidungen. 2Bir taffen bon Seit gu Qeit ben auftra* lifdj-eu SBatbruf ,Kuui‘ erltingen, teils um 2BiIb aufgufdpeudpen unb teils um nufere ^agb* geführten auf unS aufmerffam gu madpen, menn fie etma in Hörmeite mären. 2Bir mochten etma gmeiStunben auf biefe Sßeife geritten fein, als mir eines Rubels bon 16 StängurupS auf einer Slnpöpe r ecptS bon unS anfic£)tig mürben. Sie Siere ftanben gteid) ÜUtenfdpen auf ben Sorten ber Hinterbeine aufredpt. Sie beugten öfters ben Stopf pm SBoben pinab unb ftüpten fiep auf bie Stnödpel ber garten §änbe unb erhoben baS Haupt gteid) barauf mit einem ÜDtab bolt ©raS, baS fie gemädplicp tauten. Sttein Begleiter flieg, fobalb er ber StängurupS anfidptig mürbe, einen tauten Scprei auS, ber gerabefo ftang mie ber 9Uif beS meißen Stafabu. Sie H^nbe maren abgerid)tet, auf biefen SRuf mie auf einen *ßfiff p erb ei* gufommen. Sie tarnen fogleid) unb btieben bicpt bei unS. Sen StängurupS mar ber fRuf nidpt aufgefatten, fie graften meiter. ülftein Begleiter ritt gurüd in ber Slbfidpt, bie StängurupS p umgepen unb bann bormärtS p treiben. (Sr napm bie H^nbe mit. Qdp blieb allein unb beobacptete bie StängurupS mit meinem ^etbftecper. Sie fdpienen bon nuferer Sftäpe teine Ipnung gu paben, trieben allerlei St urgmeil, frabbetten fiep gegenfeitig ben SRüden unb napmeu bon Seit gu Seit einen ÜDhmb bott ©raS. ^ßlößlidp ertönte pinter unS ein furdptbareS ©epeul, baS idj fogteidp als baS betten ber mitben H^ttbe ober SingoS er tannte — eS mar am Sage, unb bie Hunbe peuten bodp nur bei Sftacpt ! Sie StängurupS poben in bem klugen* btid, als fie baS ©epeul pörten, bie Stopfe podp unb mitterten, blidten unb loften (Iaufdpten) in alte Sftcptungen. SaS ©epeul mieberpotte fiep, unb bie gange ©efellfdpaft erpob fiep nun mie eine Sßolfe in bie jßuft unb berfdjmanb, in mädptigen Säßen baboneilenb, im 28albe. Sßenige Minuten fpäter mar mein Begleiter mieber bei mir — er patte baS Singogepeul perborgebraept unb bamit bie StängurupS berfepeuept, opne fie auf feine 9?äpe aufmertfam gemadpt gu paben. Sßäprenb ber TOttagSraft gemaprten mir plößlid) einige StängurupS aus bem S^gbterrain gegen unS perantommen. Sie bemegten fiep rafcp unb maren offenbar bor einer anbern Partie flüeptig. 2ßir fprangen auf, feprieen unb fdpm eutten bie Hüte, um fie gurüdgufepeudpen; allein eS maren offenbar alte StängurupS bei bem Srupp babei, bie ben 2öiß fdpon tannten. Unbeirrt burd) unfere ©eftitulationen feßten fie in gerabei Dtidptung ipren Sauf part an unS borüber fort. gn gemaltigen Säßen jagten fie peran, unb man pörte orbenttiep baS Saufen ber plumpen Störper burdp bie £uft. üMt Hilfe beS fdpmeren ScpmangeS, meldpen baS Sier mäprenb beS Springens fräftig pin unb per fdplägt, fteuert eS burdp bie ßuft unb ift imftanbe, nidpt nur immer genau auf ben ridptigen $laß auf* gufpringen, fonbern aud) gmifdjen Räumen unb anberen Hinberniffen burd)gufegeln, opne anguftoßen. Sabei mirtt ber Scpmang nidpt fo fepr als Steuer burd) ben Suftmiberftanb, fonbern burd) ben fRüdftog, ben er bei plöplidjer $8emegung burd) feine Sdpmere bem Körper mitteilt. ,They are too knowing for us‘ (bie finb gu geriffen für unS), meinte einer ber -äftänner, ,but I am damned, if we don’t stop a couple of them‘ (aber, ber Seufel foll midp polen, menn mir nidpt einige babon anpalten), unb mit ben Porten fnallte eS and) 256 2. Dehnung: Beuteltiere. Familie: Springbeutler. fdjon, unb baS Oorberfte ^ängurug, offenbar ein altes Männcgen unb ber gügrer ber gangen ©efellfdgaft, ftürgte. Meine beiben Begleiter Ratten Stegetiergemegre unb gaben gleichzeitig ©dgnellfeuer auf bie flüchtigen Diere ab, bie fid) in ihrem £urS nicht beirren liegen. Slucg id) feuerte ignen meine gmei kugeln nach- Die §unbe eilten fofort ben bermunbeten nach- Der eine öon uns folgte ben §unben, um bie gefallenen Diere gu ftalgieren, unb tegrte nach einiger Seit mit fünf ©fallen gurüd — ©talg unb SDbjren trtüffen ber Regierung abgeliefert merben, um baS ©cguggelb gu betommen. Sum §öuten hotten mir nicht Seit, unb eS mar faum gu ermarten, bag mir gu biefem S^ede mürben gurüd* tegren tömten, ehe bie milben §unbe bie Seichen mürben gerriffen hoben. balb nad) bem Aufbruch bon ber fRaft mehrten fieutfd)eu miebergegeben, ber in 51uftralien jahrelang fein geben aB ©djaffjirt unb gäger friften mugte. „9hm Ipg S£)ampf madjen ober ein für allemal auf bie ,old men Derphten. geh pagte ben ©prung beg einen ,man‘ ab nnb lieg fliegen. S)ie togel fchlug, unb ber alte tperr hielt in feinem glückten inne, mäljrenb bag Stempo ber anberen bebeutenb f(hneller mürbe. TOt rafd) mieber gelabener Büdjfe birfdjte ich näher unb bemerfte bereitg pei junge Stingog, meldje bem old man p Seibe gehen mollten, ber fid) nicht öon ber ©teile p rühren Oermod)te; benn ber burd) beibe ober nur anbeutung^ unb au3nat)m3toeife eine ©pur bor* tjanben, unb ebenfotoenig geigt ber Unterfieferfortfat*, toenn er überhaupt au^gebitbet ift, bie (£imoärt§biegung, bie für bie Beuteltiere fo begeidjnenb ift. 9Jät bereu eigenartiger ^ortpflangunggtoeife unb Qungenpftege fehlen aud) bie £)rgane bafür: Beutet unb Beutel* !nod)en; bie jungen madjen bietmetfr ftet§ eine biet toeitere (Sntmidetung im Butter* leibe burd), nur bajg fie bei manchen Drbnungen erft nact) ber (Geburt bie klugen öffnen unb it)r §aartteib ermatten. SDie innige Berbinbung bon Butter unb Keimling burd) bie fogenannte ^tacenta, nad) ber bie Monodelphia früher aud) Placentalia tpefjen, !ann tjeute ni d)t met)r at§ burdjgreifenber ttnterfd)ieb gelten, loeit eine unbertennbare Btacentabitbung neuerbing§ and) bei Beuteltieren nadjgemiefen toorben ift. 2tnberfeit£ finbet fid) bei mannen !!Iftonobetp!)iern eine 9trt £toa!e, ein getoiffer gemeinfamer Borraum für §arn= unb ®efd)led)t3öffnungen. 5tm @et)irn unb ©ebig treten bie Berpttniffe ein, bie man für ba§ ©äugetier im allgemeinen fenngeidjnenb finbet: bie beiben ©ropirn* tfötften t)aben eine ftarfe, reid)I idje gaferberbinbung in ©eftatt be§ fogenannten Corpus callosum, unb fämttidje gätjne bi3 auf ben erften Südgap toerben geloedjfett. ©cpepd} geigen nod) bie männlichen §arn* unb @efd)led)t§organe in ber gegenfeitigen Sage iper Seile unb bem Bertauf tfyrer 2(it3füt)rung3gänge nid)t3 bon bem abtoeidjenben Bertolten, ba§ bei ben Beuteltieren auffiel. ^Dritte Drbmtng: $ttfefte«freffet obet ^erfjüget: (Insectivora). 9Bit bett Qnfeftenfreffern beginnen mir bie ©cpilbermtg ber fogenannten „feeren" ober placentalen ©äugetiere, meil fie mit Becpt unter biefen al3 bie altertümlicpften unb niebrigfiftepenben gelten. %a, toenn man ©djäbel, Eepirn unb Eebig, bie born unb hinten meift gleichmäßig fünfzehigen güge unb fo manche anbere Einzelheit ber SXörperbilbung (meift lange ©cpnauze, niebrige Beine) betrachtet, mödjte man in ben gnfeüenfreffern !aum höhere (Säugetiere fehen: regnet man zu ihnen bod) and) bie älteften ©äugetierrefte, bie man überhaupt femtt, Tritylodon unb Triglyphns (bgl. ©. 39/40), unb bamit ftimmt e§> bann fehr gut zufamnten, bag heute überall ba, mo e§ Beuteltiere gibt, in Buftralien unb ©üb* amerifa, bie gnfeftenfreffer fehlen unb umgefehrt. Qn ber SSiffenfcpaft ift man baper heute ber Meinung, bag bie Snfeüenfreffer nicht t>on Beuteltieren abftammen, fonbern bereite bon ihrer Söurzel au£ neb en biefen hergingen, ohne engere Beziehungen zu ihnen zu hüben. Unter ben 3Bu3fetn berbient ber bei einzelnen Wirten befonber^ au^gebilbete §autrollmu§!el Ermahnung. Ein Blinbbarm fehlt meiften§. „$>ie Bnpaffung an fehr berf epiebene £eben3 gemopnpeiten", fagt £arl Bogt, ber ben fXerfjägern eine unberfennbare Borliebe entgegenbrachte, in ben „©äugetieren", „hat auf bie ganze SXörperbilbmtg ber Qnfeltenfreffer einen um fo größeren Einflug üben fönnen, al§ fie zu ben älteften ©äugetierftämmen gehören, bie mir überhaupt lernen, unb zugleich eine ber niebrigften Drganifationöftufen barftellen, bie bei ben gern ähnlichen placentalen ©äuge* tieren überhaupt möglich ift. SDie ^örpergeftalt bariiert in fehr meiten Erenzen, bon ben nieblid)en ©pighörnepen unb ©pringrüglern bi§ zu ben unförmlichen Blinbmollen, bie einer biden unb !urzen gipfelmurft ähnlich fehen. 9Jtan hut ganz tintig bemerlt, bag biefe Körper* geftalten biejenigen gemiffer Eruppen unter ben Bagern mieberpolen: bie ©pigpörnepen äpneln ben Eichhörnchen, bie ©pringrügler ben ©pringmäufen, bie ©pigntäuMjen ben eigentlichen Käufen. SJn ber ^örpergröge fiepen bie Qnfeftenfreffer, abgefepen bon ben ihnen in bieler Beziehung fo ähnlichen glebermäufen, hinter allen übrigen ©äugetierorb* nungen zurüd; fie erreidjen !aum bie Eröge eines SBarberS, unb auep baS mirb ihnen nad) ben peute gültigen Erunbanfcpauungen als BemeiS für urfprünglicpen guftanb unb popeS erbgefcpidjtlicpeS Blter auSgelegt." Bnt ©cpäbel zeigen fiep burep bie mangelhafte BuSbilbung beS harten EaumenS, beS unbollftänbig ringförmigen ^ßaufenfnocpenS unb bie unbollftänbige Trennung bon Bugen* pople unb ©cpläfengrube Beuteltieräpnlicpfeiten ober ein Berparren auf primitiber, 17* 260 3. Dtbnung: $;n[eftettfre[fer. urfprünglidjer (Stufe, urtb fo Bietet nad) 3Seber „ber Sd)äbel 9fterlmale, bie it)n mit primi- tiven guftänben verbinben neben onberen, bie nad) vergebener Dichtung zu t)öb)eren Monodelphia hinfüpren. $)ieS gilt aud) für ben Unterliefer. „®ie fd)Wad)en tiefer tragen eine hödjft nterlmürbige Bezahnung, bie fid) in leine allgemeine gorrnel zufammenfaffen läßt. 9ttan finbet zwar immer Sd)neibe-, ©d- unb Badzäljne; aber ihre 8al)I, (Stellung unb gorm med)feln fo vielfältig, baß bie gorfdjer in vielen fallen fich über bie Bebeutung einzelner gähne nicht hoben einigen lönnen. S3ei manchen (Gattungen fteßen alle gähne Wie bei ben Reptilien getrennt voneinanber, unb bei ben meiften fcpließen fid) nur bie Bodzäpne zu fefter Steiße zufommen, wäprenb bie übrigen Vereinzelt bleiben. Bei vielen beträgt bie ©efomtzohl 44 gähne, maS bie ^ormolzol)! ber alten Säugetiere gemefen zu fein fdjeint. S)ie ©efomtzohl lann bis zu 30 ßerabfinlen. SDiefelbe Sttonnigfoltigleit befiehl aud) hinfidjtlidj ber ©eftalt ber gähne. Sd)neibe-, ©d- unb Südzäßne ftimmen zwar oft in ©eftalt unb ©röße miteinanber überein, bie letzteren gehen aber burd) allmähliche 5luSbilbung von Seitenrädern unb ©rößenzunatjme fo unmerilid) in bie maßren Badzähne über, baß man leine fcßarfen ©renzen ßerftellen lann. SDie bleibenben Badzäljne enblid) befitjen faft immer brei ober vier fpiße §öder unb finb im Oberliefer breiter als im Unterliefer. Bon ber 9Jial) Iflädje auS be- trachtet, zeigen biefe Badzähne bie ©eftalt eines untge- legten W ober V. SDie ganze Bezahnung bient vortrefflich Zum durchbohren unb zum gurüdljalten ber Beute, nicht aber zum gerfchneiben ober gar zum dauern Sie unter- fcßeibet fid) burd)auS von berjenigen ber gleifdjfreffer, mit benen man früher bie gnfeltenfreffer zufammenwarf, burd) ben Mangel lonftanter gormeln, burd) baS gehlen eines auSgefpro djenen Beißzahnes unb bie fdjwache ©nt- Widelung ber ©dzäpne; fie lann nur mit ber Bezahnung ber glebemtäufe unb einiger lebenben ober foffilen Beuteltiere verglichen Werben." 51m beften ßat rnoßl Bölfdjje in feinem „dierbud)" baS gnfeltenfreffergebiß geiennzeid)net. (£r nennt eS ben „driumph, olle gähne in Beißzähne zo Verwanbeüt unb aus ber ganzen, lüdenlofen Oteiße lauter Heine, aber mehrfpitng fcdjarfe Sägezaden zu fd)affen, bie alle zu- gleid) ßaarfdjarf fdjjneiben, Von ben wirll id)en Sd)neibezäßnen vorne bis %nm leiden Bad- Zaßn. ©ar nicht genug einzelne Sägezaden lönnen in bie D^eiße eingeftellt merben: fo laufen aud) bie edjten Sdjneibezäßne gelegentlich in tfcotx Spieen auS ober erhalten vor- gef (hoben im ganzen einen gezadten Dberranb." Bölfcpe erllärt uns auS biefem ©ebiß herauf aud) bie oft fo graufam erf cpeinenbe 5lrt unb Bteife ber Qnfeltenfreffer, ihre Beute ZU bewältigen: fie beißen fie nicht erft tot, fonbern fangen fofort an, fie bei lebenbigem £eibe aufzufreffen, weil fie mit ihrem ©ebiß nicht anberS lönnen. „diefeS ©ebiß fägt fid) in ein von Anfang an mel)r ober minber meprlofeS Opfer fofort gerablinig ein !/y — „©ine Säge ift immer ein graufig ding"; fie genügt aber in unferem galle nur für bie Berpältniffe ber SHeintiermelt: baS gn-felt ift verloren, fobalb ber ©Ijitinpanzer „burd)0 fägt" ift. SSarmblütige, große Beute muß erft getötet merben, bamit fie fid) nicht mehr regt! Bölfdje behauptet mit Specht, „baß ein £öme, ber fich bloß mit fold)er langen, gleichmäßig lurzzadigen Säge in eine lebenbige Antilope ein freffen wollte, wahrfcpein- lid) nie zum giele läme", unb eS ift gewiß „nichts Weniger als ein gufall, baß n einziger lebenber Qnfeltenfreffer eine beträchtlich^ ©röße hat." DBere 3a^rtre^c »ou Solenodon (V-^tgur) unb Crocidura (W^^igur). 2Cu§ Säronu, „£)ie klaffen uitb Drbnuttgen be§ ^iervet^S", ^eibelöerg 1859 ff. 2fllgememe§. 261 Stie Qnfeftenfreffer finb, nacp „in ben meiften gälten midjtige ^ilfSgenoffen beS ÜNenfcpen burdp bie unermüblicpe Qagb auf Qnf eften, Scpneden, SBürmer unb alles möglicpe Ungeziefer, bie fie mit großer ©nergie betreiben. Wit IRec^t !ann man bon ipnen fagen, baf$ fie auf unb unter ber ©rbe, ja fogar in bem SBaffer bie Qagb fortfepen, melcpe bie glebermäufe in ber £uft anftelten. Bknn bie Strufturberfcpiebenpeiten, bie burd) bie Nnpaffung an ben glug bebingt merben, nicpt fo grojz mären, fo mürbe man opne gmeifet gleberntäufe unb Qnfeftenfreffer zu einer einzigen großen Abteilung ber Säuge* tiere bereinigen. " Nucp baS Heine, bem ber glattertiere äpnlicpe ©$epirn ber Qnfef teuf reff er trägt aus* geprägt ben (Stempel nieberer, urfprünglicper guftänbe: zb#pen Qgel unb Beit telbacpS (Perameles) finbet ber Qenenfer §irnanatom Qiefyen eine fo meitgepenbe Übereinftimmung, bajz er an mirHicpe nähere Bermanbtfdjaft glauben möcpte. „Nile biejeni gen Steile, bie bei ben meiften übrigen Säuge* tieren mepr ober minber bon ben §emifppären beS großen ©epirnS bebedt finb, bie Niecpfnoten, bie Bierpügel unb baS Heine ©epirn, bleiben pier mie bei ben Beuteltieren unbebedt unb liegen bei ber Nnfic£)t bon oben offen ba." Stie ©Hiebmagen, meift fünfzehig unb mit ganzer Sople ben Boben berüprenb, finb im übrigen bermöge ber berfcpie* benen Sebent* unb BemegungSmeife ber Qnfeftenfreffer fepr beränberlicp', bon ber furzen ©kabfcpaufel beS ÜNaul* murfeS bis zum langen Springbein beS NoprrüglerS. ©in Scplüffelbein ift im ©tegenfap zu ben meiften übrigen Säuge* tieren mit einer einzigen NuS napme (Potamogale) immer borpanben, ebenfalls ein gekpen bon Urfprünglicpfeit, unb geteuft bei ben ÜNaulmürfen fogar mit bem Dberarnt, maS fonft im ganzen Säugetierreicpe nicpt mieber borfommt; ba* gegen fep-lt trop boll auSgebilbeter §intergliebmagen bem Beden ber Ntaulmürfe unb Spipmäufe bie Spmpppfe, bie ^nocpenberbinbung an ber Baucpfeite, fo bag bort Ntaftbarm unb benachbarte ©ingemeibe fozufagen offen unter ber §aut liegen. SDer Daumen fann niemals entgegengefegt merben, unb alle gegen tragen SÜrallemtägel. $>aS §aarfleib mirb bei ben QnfeHenfreffern mitunter zum StacpelHeib, mofür ja ber Qgel baS bolfStümlicpfte Beifpiel ift. Bei anberen, mie Borftenigeln unb Scpliprüglern, ftepen mepr einzelne Stacpeln zmiftpen Borften unb meicpen §aaren. Qm allgemeinen barf man mopl biefeS Sdjmanfen ber §autbebedung ztoifcpen 2Bärme* unb mecpanifcpem Scpupmittel aucp als Nnzeidjen nie* berer DrganifationSftufe beuten, meil eS fonft nur bei ben nieberften Säugetieren, ben Schnabeltieren, unb ben gleichfalls niebrig eingefcpäpten Nagetieren nod) oorfommt. $>ie norbifcpen QnfeHenfreffer verfallen tu einen BHnterfcpIaf unb pelfen fiep fo über bie falte QapreSzeit pinmeg, folange ipre ^erbtiernaprung feplt. gür biefert SBinterfcplaf, map* renb beffen ®orpermärme unb Atmung auf ein OTnbeftmag perabgefept merben, ift bie fogenannte SSinterfcptafbrüfe bon mefentlicper Bebeutung. Sie ift feine mirflidje SDrüfe, fonbern ein in ber Naden*, Ncpfel* unb Büdengegenb mepr ober meniger auSgebreiteteS unb mepr ober meniger braun gefärbtes, fepr gefägreicpeS gettgemebe, baS bon bem fcpla* fenben Spiere allmäplicp aufgebraucpt mirb. (SKeber.) &od) fdjtafen nur biejenigen Nrten © e Ij t nt ooit Tnpaja ferrugi- nea. 1 Sliecfjfuoteit, 2 ©rofjfjtra , 3 filetnljirtt, 4 S3ier^ücjel. 2lu§ „Proc. Zool. Soc.“, 1879. 262 3. Dtbnuttg : $nfeftenfreffer. gamilie: Vorftenigelartige. ber Drbnung, bie weniger Räuber ftnb als bie übrigen, b. ß. bie neben ber tierifdjen Aaß* rung and) ^ßflan^enftoffe freffen, mäßrenb gerabe bte eifrigften £erbtierräuber int hinter mie int ©ommer ißrent ©etoerbe nacßgeßen. SJiit ber ©eßirnbilbung flehen bie geiftigen gäßigfeiten unb bie £ebenSft>eife ber Slerb* tierfreffer int (Sinflange. dtefe finb ftumpfe, mürrifcße, mißtrauifcße, fdjeue, bie (Sinfamfeit liebenbe unb ßeftige ©ef eilen. 35 ei weitem bie meiften leben unterirbifcß, grabenb unb müßlenb ober menigftenS in feb)r tief berborgenen ©cßlupfminfeln fidj aufßaltenb; einige he- moßnen jebocß aud) baS 2Baff er unb anbere bie Väume. durcß ißre erftaunlicße dätigf eit tun fie ber Vernteßrung ber fcßäblidjen ^erfe unb 3ßürmer, ber ©djneden unb anberer nieberer diere, felbft aud) ber Ausbreitung mancßer Heiner Aager mef entließen Abbrudj. die ^erfjäger leben ßauptfäcßlicß in ben gemäßigten Sänbern beS AorbenS unb fehlen in ©übamerita fomie in Aufträgen gänzlicß. AnberfeitS ift „fein £anb ber (Srbe fo reidj an Qnfeftenfreffern", fagt ÜAarfßall in feiner „diermelt ©ßinaS", „mie baS Aeicß ber Witte. Abgefeßen babon, baß fid) Qgel in ben nörblicßen ©egenben füblicß bis Arnoß ßerab unb umgefeßrt inbifdptropifcße formen (©pißßörndjen ober dupajiben, fletternbe, bäum* bemoßnenbe Qnfef teuf reff er) im ©üben ettva bis Arnoß nörblicß finben, ift dibet unb baS norbmeftlicße ©ßina bie 3Siege ber deSmane, ber ©pißmäufe unb ber Ataulftmrfe. §ier leben bom Pater dabib entbedte, ßöcßft merfmürbige formen, bie, (Sigenfcßaften biefer brei ©ruppen in fid) bereinigend getoiffermaßen baS finb, maS bie Paläontologen als ©ammel* tßpen bezeießnen. die bon dabib entbedten (Gattungen finb: Nectogale, eine an baS Sßaffer angepaßte gorm ber ©pißmäufe mit©dßmimmßäuten zb#ßen ben 3 eßen;Anurosorex, eine ungefeßmängte ©pißmauS;Scaptochirus, eine AiaultourfSformjUropsilus, eine©attung, bie bie japanifeße unb norbamerifanifeße (Gattung Urotrichus mit ben ©pißmäufen, unb Scap- tonyx, bie fie mit ben Ataulmürfen berbinbet." Sßafferreicße ober bod) f eueßte Salbungen, §aine, Pflanzungen unb ©ärten finb ber ^erfjäger £ieblingSmoßnfiße, bon benen fie fid) faum jemals trennen. §ier treiben fie ftill unb geräufcßloS ißre Qagb, Weitaus bie meiften bei Aatßt, einige aber aueß angeficßtS ber ©onne. Qm VerßältniS zu ißrer ©röße finb fie als überaus gefräßige diere zu bezeießnen, unb ßiermit im ©inllange fteßen Raubgier unb ÜAorb* fueßt, bie fie faft alle betätigen. Einzelne überfallen diere bon biel bebeutenberer ©röße als fie felbft finb, fteßen alfo ßierin ben $aßen unb £unben nießt im geringften naeß. Qßre gort* Pflanzung fällt in bie grüßlingSmonate ber betreffenben §eimat; bie Anzaßl ber Qungen fd)toanft ztoifeßen 1 unb 16. gür ben menfeßließen §auSßalt ßaben bie meiften Arten nur mittelbare Vebeutung. Einige merben gegeffen, anbere aud) moßl zur Vertilgung bon Käufen in ©efangenfcßaft geßalten; ßierauf befeßränft fid) bie unmittelbare Außung ber im ganzen menig beaeßteten ©enoffertfeßaft. ÜAan teilt bie Drbnung ber Qnfef teuf reff er jeßt meift in neun gamilien, bie Sßbeffer toieber in zft>ei£ager fpaltet, je nadß ber ©eftalt ißrer oberen Vadzäßne. diefe ©paltung ßat eine tiefere Vebeutung, meil fie einen Aüdfcßluß erlaubt auf erbgefeßicßtlicßeS Alter unb ©ntmidelungSßöße. Vier ber gamilien ßaben nämlid) bie oben feßon befeßri ebenen V*Vad* Zäßne, b.ß. ben dßpuS ber fogenannten trituberlularen Vadzäßne, biemußunferenpaläonto* logifeßen Unterfudjungen alle erbgefd)icßtlicß früßen ©äugetiere trugen, diejenigen alfo, bie bis ßeute folcße Qüßne in ißrer urfprünglidßen gorm beibeßalten ßaben, finb getoiß bon altem ©tamme. (SS finb bie Vorftenigel (Centetidae), bie ©cßlißrüßler (Solenodontidae), bie Dtterfpißmäufe (Potamogalidae) unb bie ©olbmulle (Chrysochloridae). die übrigen fünf gamilien, bie 5AaulU)ürfe (Talpidae), ©pißmäufe (Soricidae), Qgel (Erinaceidae), ganref. 263 91ohrrüßter ( Macroscelididae) imb (Sp ißhörndfen (Tupajidae), hoben bie breiteren W*Vad* Zäl)ne. gieS lüirb für eine SBeiterentmidetung angefelfen, unb bie Vefißer gelten baffer für ijöherftehenb. gazu fommt, baff bret gamitien aus ber erften Vierergruppe gerabe in folgen ©rbgebieten zu §aufe finb, bie fid) and) fonft burd) eine abmeicf)enbe unb nteljr ober weniger altertümliche giertoett aUSzeid)nen: bie Vorfteniget auf ÜHtabagaSfar, bie Sd)ti|rüßter auf ben Btntdten unb bie Dtterfpißmäufe im meftafrifanifdfen 2Batbgebiet. (Sotdje gatfadjen ftüßen bie §aadefd)e ©runbanfd)auung öon ben aufeinanberfolgenben giert) erbreitungSmetten, bie, öon norbifdjen gentren ouSgepenb, eine bie anbere über* fluteten, fo baff nur in entlegenen tropifd)en Gebieten unb auf früh abgetrennten Qnfeln Oon älteren gormen einiget bis auf bie ©egentoart fid) erhalten fo nute. * (So h at gleid) bie große, mit ganz eigenartiger (Säugetiertoett beöölferte Qrtfel üölaba* gaSfar, bie in ber ©rbgefd)id)te bekanntlich bie Atolle eines alten felbftänbigen gefttanbeS fpiett, ihre befonbere, alte gnfeftenfrefferfamitie: bie Vorftcmgetartigeu (Centetidae). < Sie finb geftredt gebaut, tangfopfig unb burd) einen ziemlich langen Büffel auSgezeidptet, haben Heine Gingen unb mittelgroße 0hren/ deinen ober einen langen, nadten Sdpnanz, furze Veine unb fünfzehige, mit ftarfen drallen begehrte güße unb tragen ein teils aus (Stad)etborften, teils aus fteifengaaren beftet)enbeSS!teib. gem(Sd)äbe I fehlt bergod)bogen; bie Unterfd)enfetfnod)en finb getrennt; bie VHrbetfäute toirb zufammengefeßt aus 7 §atS*, 14 — 15 rippentragenben, 4 — 7 rippentofen, 3 — 5 £reuz* unb 9 — 23 Sdjmanztoirbetn. ger einfache garm hat feinen Vlinbbarm. ©in §autmuSfet zum ©inrotten ift nid)t oorpanben. ©ÜuaS allgemeines über bie SebenStoeife ber Vorftenigetartigen läßt fid) faum fagen, weil loir nur über toenige Birten einigermaßen eingepenbe BJätteitungen erhalten hüben. 2Bir müffen aber ztoei Unterfamilien unterfd)eiben: bie ©igentticpen Vorfteniget (Centetinae) , mit getrennten Unterfcpenfelfnocpen unb (Stad)etn im gelt, unb bie 91 ei S* toüpter (Oryzoryctinae) , mit öertoacpfenen Unterfd)enfetfnod)en unb ftacpettofem *ßetz. gie ©attung Vorfteniget (Gentetes lllig.) ift gefennzeid)net burd) baS gehlen eines äußerlich ficptbaren (ScptoanzeS unb unterfd)eibet fid) burd) ihre im Verhältnis zu ben übrigen Qäf)nen außerorbentlid) großen unb in eine©rube beS DberfieferS aufgenommenen unteren ©dzäßne Oon alten fcbtierfreffern überhaupt. gaS ©ebiß bef tet)t, wie bei ber folgenben ©at* tung, auS 40 gähnen; eS fißen febod) 3 (Sd)neibe* unb nur 6 Vadzäpne in jeber fieferpätfte. ©ehr fpät im Seben erfd)eint im gberfiefer ein Heiner, üierter Vadzapn hinter ben brei anberen. gaS ift fehr bemerfenStoert, toenn man bebenU, baß fein anbereS (Säugetier mit Ztoei getrennten gapnfotgen regelrecht oier obere Vadzäpne pat, mit BluSnapme ber Veutet* tiere unb einer eigentümlichen §unberaubtierform. gm Verein mit ber gatfad)e, baß Vorfteniget unb Veutetraubtiere trituberfutare Vadzäpne paben, mäprenb ^ugleicf) bie ©djäbet getoiffe feßr bemerfenSioerte Btpnticpf eiten aufmeifen, macht biefe ©igenart beS ©e* biffeS eS fehr maprfcpeintich, baß üon alten tebenben (Säugetieren ber Vorfteniget bie nädfften Vertt)anbtfd)aftSbeziet)ungen zu ben Veuttern BluftratienS unb BlmerifaS ßut. (£pbeffer.) Vei bem ganref, Centetes ecaudatus Schreb. (armatus, madagascariensis ; gaf. „gn* feftenfreffer I", 1, bei (S. 278), ber befannteften Btrt ber©attung, ift ber fpipfcpnauzige Slopf befonberS auffällig; bie runbticpen Opren finb furz uub hinten auSgebud)tet, bie Btugen Hein; 264 3. Orbitung: ^n[e!tenfre[]'er. gamilte: SSorftenigelartige. ber HdB ift furg unb bürtner aB ber JCeib, menigften§ einigermaßen abgefe|t; bie S5eine finb mittelhoch, bie Hinteren nur menig länger aB bie Oorberen, bie güße fünfgeljig, bie drallen mittelftarf. Ser gange £örf)er ift giemlid) bidjt mit ©tadeln, Warften unb paaren bebedt, bie gemifferrnaßen ineinanber übergeben ober menigfterB beutlid) geigen, baß ber ©tadjel bloß eine Umänberung be3 $aaxe§ ift. 9?ur am §inter!obfe, im Waden unb an ben ©eiten be3 §alfe§ finben fid) maßre, memt aud) nicht feljr l)arte, etma£ biegfame ©tad)eln bon ungefähr 1 cm Sänge. 21ber aud) fie finb nur in ber Qugenb borßanben unb fielen bann in einer Sängglinie auf bem Otüden; im Filter berfdjminben fie bB auf eineu ^adenfamm bon langen, fteifen Söorften. Leiter gegen bie ©eiten h in merben bie (&tad)eln länger, gugleid) aber aud) bünner, meidjer unb biegfamer; auf bem Etüden übermiegen bie S5orften bei meitem, füllen aud) ba3 Hinterteil be§ Siere3 bollfommen ein. Sie gange untere ©eite unb bie SBeine merben bon Haaren befleibet, unb auf ber nadten, feigen ©djnauge fteßen lange ©djnurren. Sie ©cßnaugenfbifee unb bie £)l)ren finb nadt, bie güße bloß mit furgen Haaren bebedt. ©tacßeln, dürften unb Haare finb hell- gelb gefärbt, bBmeilen lidjter, bBmeilen bunfler, fämtliche ©ebilbe aber in ber Wlitte fchmarg- braun geringelt, unb gmar auf bem Oiüden meljr aB an ben ©eiten. Sa3 ©efid)t ift braun, bie güße finb rotgelb, bie ©knurren bunfelbraun. Qunge Siere geigen auf braunem@runbe gelbe SängSbänber, bie bei guneljmenbem Filter oerfdjminben. Sie Sänge be3 ermachfenen Siere§ erreicht 40 cm; e§ ift alfo ber größte ^nfeftenfreffer. Ser Sanref, urfprünglidj nur auf üUtabaga^far bjeimif d), aber aud) auf 3ttauritiu3, Sftaßotte unb Reunion eingebürgert, bemoljnt mit Vorliebe bufdj*, farm unb moo3reid)e Söerggegenben unb gräbt fyex Höhlen unb ©änge, feine ©d)luf)fminM, in bie ©rbe. ©r ift ein f d)eue3, furd)tfame§ ©efd)ö:pf, ba3 ben größten Seil be3 Sage3 in tieffter gurüd* gegogenljeit lebt unb bloß nad) ©onnenuntergang gum $orfd)ein fommt, ohne fidh jemaB meit bon feiner Hälfte gu entfernen. im grüljling unb im ©ommer jener Sänber, b. 1). nad) bem erften Siegen unb bB gum ©intritt ber Sürre, geigt er fid). SBäßrenb ber größten Sroden'heit giefjt er fid) in ben tiefften $effel feinet 23aue3 gurüd, mo er bie Monate Steril bB -ftobember in äljnlidjer SBeife mie unfer Qgel ben hinter berfdjläft. ©obalb über ber erfte Siegen bie berburf tete ©rbe angefeudjtet unb ba3 Seben be§ trofnfchen grüt)ling§ madjgerufen 1 )at, erfd)eint er mieber, läuft langfamen ©ange§ mit gu 23oben gefenftem Stopfe umher unb fd)nub£ert mit feiner fähigen Wa\e bebädjtig nad) allen ©eiten hin, um feine Nahrung gu erfpäljen, bie gum größten Seil au3 Werfen, fonft aber aud) au3 SBürmern, ©djneden unb ©ibechfen fomie aus berfcßiebenen ^rücßten befteljt. gür ba3 SBaffer fdjeint er eine befonbere Vorliebe gu haben, fteigt in ber Wad)t gern in feierte Sadjen unb mül)lt bort mit £uft nac^ ©eßmeineart im©d)lamme. ©eine geringe ©emanbtt)eit unb bie Srägl)eit feinet ©ange§ bringen il)n leidjt in bie^etoalt feiner fjeinbe, um fo meljr, aB ißmnid)t einmal ein gleid)e£ Mittel gur Whtvetji gegeben ift mie ben eigentlichen Qgeln. ©elbft ein f)lumpe£ ©äugetier ift fällig, it)n gu fangen unb gu übermäßigen; bie S^aubbögel ftellen d)va eifrig nach, un^ ©ingeborenen feiner heimatlichen Qnfeln jagen ißn mit £eibenfd)aft, ebenfo- mohl mätjrenb feinet ©ommerleben^ aB auch in ber f dvneZ 2öinterfd)lafe3 ober richtiger feiner Srodengeitrulje. ©eine eingige, aber fchmache SBaffe ift ein Ijödjft unam genehmer, mofd)u3artiger ©erudh, ben er beftänbig verbreitet unb, menn er geftört ober erfcfjredt mirb, merüich fteigern fann. Saut Rollen er!ennt man feine ©cfflafftelle an einem üeinen H^gd über ber H^h^ng, benu^t auch toohl befonbere abgerichtete feunbe, bie ihm nad)fhitferi unb ihn au^graben. 2Bäl)renb ber T$e\\\.%e\i fiel)t man auf ben OTrtten Sartre!, Qgeltanref. 265 ber Qnfel überall lebenbe, abgefd)lad)tete unb ^ubereitete Vorftenigel, unb bie Vemohner ber ©ebirge erfdjeinen an geiertagen eingig unb allein bemljalb in ber (Stabt, um fid) mit bem nad) ihrer Meinung toftbaren gleifdje gu öerforgen. Sahrfd)einlid) mürbe er ben unaum gefegten Verfolgungen halb erliegen, märe er nicht ein fo fruchtbarem £ier, bam mit einem SBurfe 12—16 Qunge gur SÖSelt bringt. SDiefe erreichen fd)on nad) einigen Monaten eine Sänge Oon 7 cm unb finb fetjr balb imftanbe, fid) ihre Nahrung auf eigne gauft gu er* merben. „3)ie Mutterliebe ber eilten", fagt Rollen, „ift mirtlid) bemunberungmmürbig. ©ie berteibigt bie Qungen mütenb gegen {eben geinb unb gibt fidj eher bem £obe breim, alm baf$ fie biefe berliege." Qm Hamburger ©arten unb in anberen goologifdjen Härten l)at man fd)on mehrfad) Sanretm gehabt; Volau meig aber über ben ftumbffinnigen ©efellen „nidjt biel gu fagen. £>ie £iere finb langmeilig, be rfriedjen fid) tief in ihr §eulager, tommen aber bod) gum Vor* fdjein, menn fie merten, bag ber härter gutter bringt. Qd) Ijabe ihnen SSeiprot in Mild) geben laffen, bagu rohem magerem ^ßferbefleifd), feingefdjabt, unb diegenmürmer. Vei ber gleifd)fütterung mürben fie bicf unb fett; bei ben dlegenmürmern gebiehen fie am beften. Qm ©ommer maren fie mehrere Monate teilnahrnlom, fd)liefen nicht gerabe, hielten fid) aber ruhiger alm gu anberen Q eiten, fragen aud) biel meniger, obgleich) e§ gerabe bann bie meiften unb fdjönften dtegenmürmer gab. Untereinanber maren fie burd)aum berträglid): ith h abe bim gu neun £anretm gufammengehalten, nie gab e§ Unfrieben. ©egüd)tet hüben mir nic^t, and) feinerlei Siebemregungen bei ben im gangen ftumbffinnigen Vieren bemerf t.JJ ^)ie gmeite ©attung, Hemicentetes Mivart, gu beutfd) §alb* Vorftenigel, |)alb* tanret, behält bie ©tad)elreil)en längm bem Ülüdenm geitlebenm, unb bie britte, Ericulus Geoffr.y Qgeltanret, ift mie ein Qgel auf bem gangen dtüden unb bem turgen ©djmang bidj't mit ©tadjeln befetd. Weitere Unterfchiebe liegen im ©ebig (Centetes: l ; \ \l\l (- = 38; Hemicentetes: 3 ; \ ;-J ; 3 = 40; Ericulus: 2~Trl -(2) l = 36), in ben ©d)äbelöerl)ältniffen unb in ber ^örbergröge, bie bei ben eigentlichen Sanretm biel bebeutenber ift alm bei ben §alb* unb Qgeltanretm. Von lederen beiben ©attungen unterfcheibet man mieber je gmei Wirten: ben maulmurfmgro^en, fcfjmarg unb gelb geftreiften ©treifentanret, H. semispinosus G. Cuv., unb ben ©chmargfobftanref, H. nigriceps Gthr.; ben ©emöhnlid)en Qgeltanret, E. setosus Schrei. (£af. „Qnfettenfreffer I", 2, bei ©. 278), gmei drittel fo grog mie unfer Qgel, unb ben biel Heineren £elfairm Qgeltanret, E. telfairi Martin , mit ber Unterart E. t. pallescens TAos. ^en beiben Qgeltanretm ift babei, mie oben in ber gdfmforrnel burd) bie klammer fd)on angebeutet, mieber ber Unterfdjieb, baf) ber ©emöl)nlid)e einen obern Vadgahn mehr hat alm ber £elfairfd)e. gür beibe ©attungen mit allen ihren Wirten gibt £roueffart alm §eimat Mabagamtar an; nur für bie Shornamfdje Unterart befdjräntt er bam Vortommen genauer auf ben ©üben ber Qnfel. Über bie Sebenmart meijg man nid)tm; aum bem fchmad) entmidelten §autrnumtel ber Qgeltanretm tann man nur fdjliejgen, baf$ fie fid) menigftenm bim gu einem gemiffen ©rabe gufammenrollen tonnen, unb ba ift em um fo rnertmürbiger, baf3 fie, obmohl mit ben eigentlidjen Qgeln nid)t unmittelbar öermanbt, burd) ©tad)e ln unb 21ufroIlrnumfel bod) biefelben Verteibigungmrnittel entmidelt haben. * 3)ie gmeite, ebenfallm rein mabagaffifd)e Unterfamilie, bie 9?eimmül)lerartigen (Oryzoryctinae) , enthält gmeierlei gang berfd)iebenartig aumfel)enbe ©eftalten unb führt 266 3. Drbuuug: Sufelteufrefjer. Familie: 0tterf^i£mau3artige. fo einerfeit! burd) bie Gattungen Microgale, Limnogale unmittelbar gu ber meftafrifanifdjen gnfeftenfrefferfamilie ber Dtterffüigmäufe (Potamogalidae), anberfeit! burd) bie maulmurf- artig gebaute unb ebenfo lebenbe gau^tgattung Oryzoryctes felber gu ben f üb a f r itartif d; en ©olbmullen (gamilie Chrysocliloridae) l)in. Sie dteütanref! (Oryzoryctes Grandid.) gehören gu ben gnfef teuf reff ent, bie, mie unfer ÜUtaulmurf geit= unb ftellenmeife, mittelbar fdjäblicf) merben baburd), bafj fie gmifdjen ben ©aaten ibjrer Nahrung nacf)müf)len. Sie! tun bie dleütanref!, bie babon ihren tarnen Ijaben, auf ben dteüfelbern, entmurgeln babei bie jungen $flangen unb merben fo, nadj £t)bef= fer, gu einer mähren *ßeft für ben mabagaffifdjen 51derbauer. Sie §anptmerfmale ber ©attung finb bie gang rnaulmurfartige Stopf* unb Körben form unb ber feljr !urge ©djmang. ©ine 21rt, bie banad) 0. tetradactylus A. M.-Edw. et Grandid. 1 jeifjt, 1 )at born nur hier gehen, bie brei inneren mit mädjtigen ©rabflauen; al! ihre engere §eimat mirb ber tnnermabagaffifd)e Söegirf Qmerina begeidjnet. Sie übrigen, born fünfgeljigen Wirten finb für anbere ©ebiete bergnfel nadjgemiefen, unb gmar 0. hova Grandid. für ^fntfianaf, 0. gracilis F. Major für 21mbolimitobo unb 0. niger F. Major für ©irabe. Sie langfdjtüängigen ÜDUtglieber ber Unterfamilie, bie banad) fogenannten £ang* fdjmangtanref!, gehören meift ber ©attung Microgale Thos. an unb bemeifen trot* it)ie§ abmeidjenben mau!artigen 2Iu!fel)en! il)re SBermanbtfdjaft mit ben eigentlidjen Sam ref! burd) ib)r ©ebifj bon 40 gähnen, nur bag biefe! bermöge ber fürgeren tiefer eine beffer gefchloffene ,3cil)nreif)e bilbet. ©ine 51rt, M. longicaudata Thos., au! bem Offen ber mabagaf* fifdjen £anbfd)aft SBetfileo, b. tp bon ber ©üboftfüfte ber gnfel, hat e^nen 9an3 au!nehmenb langen ©djmang bon boppelter Störperlänge, ioie er nur beim Sangfdjmangfdjuppentier mieber borfommt; fie macht baljer ihrem Flamen alle ©pre. 31ud) biefe gnfeftenfreffergattung ift nur in menigen 9Itufeum!ftüden befannt; man meijj bon ihr nicpt! meiter, al! ba(3 fie ibjre Nahrung auf ber ©rbe laufenb ermirbt, unb mug fid) it)i £eben ähnlich mie ba! unferer £anbfpijgmäufe benfen. Sie ebenfalls au! Söetfileo. betriebene ©attung Limnogale F. Major (eingige 21rtL. mergulus F. Major) bagegen ift in! Söaffer gegangen unb fdjmimmt mit l)ol)em, feitlid) ^ufammengebrüdtem ^uberfcpmang, moburd) fie fcpon auf bie ©tterfpihmau! tjintoeift. 9?od) ftärfer ift ber §inmei! in ber ©attung Geogale A. M.-Edw. et Grandid., bie bei Sroueffart in bie gamilie ber Otterfpijgmäufe (Potamogalidae) felbft eingereiht ift. ©ie f )at allerbing! nur 34 gähne, bie aber in ber gorm fepr benen ber ed)ten Otterfpit)* mäufe ähneln; im übrigen ift ba! Siercpen biel gu menig befannt, al! baj3 mir un! eine fiebere Meinung über feine natürliche ©tellung im ©pftem bilben fönnten. 23i! jetjt Ijat e! mefentlid) nur gntereffe all fdjmanfenb beurteilte Überganglform. Sie eingige $lrt ift G. aurita A. M.-Edw. et Grandid. au! SöeftmabagaÜar. * Sie gamilie ber Dtterfpitmtftulartigcn (Potamogalidae) beftept, menn man bie eben genannte mabagaffifdje ©attung Geogale nid)t baguredjnet, nur au! ber meftafrifanifdjen ©at* tung Potamogale Du Chaillu felbft, urfjmtnglid) mit ber bon bem befannten 51fri!areifenben Su ©tjaillu in ©abun entbedten eingigen 51rt, ber Dtter.f-pitjmau! P. velox DuChaillu, bie fid) aber aud) über Kamerun, ba! Slongogebiet unb Angola berbr eitet. D^euerbing! Otterfpiljmaus. *Kei§tanrefS. SangfdjtoattätctnreB. £>tter[ptgmauS. 267 pat ber £eibener ©pftematifer Qentinf nod) eine gleite 2trt, P. allmanni, aus 2Ht*©aIabar pingugefügt. SDüm !ann bie (Gattung beutfcp n icpt beffer benn aB DtterfpipmauS benennen, obtoopt fie gegen bie eigentlichen ©pipmäufe ein Riefe ift, ba fie an 30 cm Körper* länge unb ungefähr ebenfooiel ©djtoanglänge erreicht. Zie garbe ift oben braun, bei ge* toiffer Beleuchtung mit meta Ilifcpem urf Glimmer , unten toeipcp. S£>aS ©ebij3 pat 40 Sahne, bie fid) in biefelben (Gruppen teilen toie bei ben £angfd)toangtanrefS unb eine giemlicp gut gefdjloffene Reihe bilben. StaS ^nocpengerüft fiept in ber gangen Drbnung ber Qnfeftenfreffer baburd) eingig ba, bajg eS fein ©djlüffclbein pat, — wenn bieS niept and) ber fo nahe oertoanbten Geogale fehlt. Ster X)ob)e, größtenteils bon ben ©eiten gufamnten* gebrüdte ©cptoang, ber an ber 2öurgel mit allmöplidjer Berbidung in ben Rumpf übergeht, ift äußerlich it)r begeidjnenbfteS SRerfmal. Stagu !ommen bei näherer Betrachtung bie burd) eineSlrt klappen feft oerfdjliejgbaren 9^afenIödE)er an ber auffattenb breiten „Dtterfcpnauge", bie mit ftarfen ©dpurrpaaren auSgef tattet ift, partes, langet Ober* unb bicpteS, toeicpeS Unterhaar. OTeS baS oerrät fdjon baS 28affertier, unb in ber Stat ift bie DtterfpipmauS ein foIdjeS in ausgeprägtem SRaße, obtoopl fie feine ©djtüimmpäute gtoifdjen ben Seifen hat. ©ie fdjtoimmt eben nid)t mit ben güßen, fonbern mit bem gangen Körper, namentlidj aber ({ebenfalls fcplängelnb) mit bem Ruberfdjtoang unb ift barin Oon einer fo erftaunlicpen ©djnelligfeit unb ©etoanbtpeit, baß ipr ©ntbeder fiep Oeranlaßt fap, banadj ihren 2lrtnamen gu toäplen, ber „fünf“ bebeutet. Rad) Zn ©pailluS Beobachtungen lebt fie an Haren, hellen Btofferläufen, too eS oiel gifdje gi&t, unb lauert bort unter ©teinen biefen auf. ,,©pe ber gifdj nur Seit hat, fidj*gu betoegen, ift er fdjon gefangen. SRit ber Beute feprt baS Stier bann ebenfo fdjnell anS £anb gurücf, toie eS auS feinem Berftecfe herOorgebrochen toar. Stie große BetoegungSfraft im SBaffer fdjeint nur im ©djtoange gu liegen. " ReuerbingS hat ©. £. BateS unfere fpärlidje Kenntnis oom I ebenben Stiere fepr er* freulief) oermehrt. Stie ©djtoargen fingen ihm baS Oon ihnen „jes“ (mol)! englifcp gu fpredjen: djes) genannte Stier oft unb fidjer an foldjen ©teilen beS Rupfers, too man feinen tot liegen fap. ©S fdjeint bie ©etoopnpeit gu haben, biefen auf gang beftimmten Bläßen abgufeßen. Stie Regerfrauen töten baS 3^ier auch gelegentlid), Hoenn fie bie Heinen Butten am gluffe auSfifdjen: fie fdjlagen bann mit ihren SReffern Oon allen ©eiten barauf* loS, toenn eS im SSaffer hier* unb bal)in ftißt, bis eS tot ift. ©in trächtiges Bteibdjen toar an* geblicp aus einer Uferhöt)Ie perauSgeIjoIt toorben. Qm SRonat Quni erhielt BateS mehrere, beren ©mbrponen binnen furgem geburtsreif toaren. Qtvex immerhin noch Heine Sunge brachte man ihm, ebenfalls aus einem Uferlod), im SRärg. ©ie lebten nur brei Stage, tranfeu ettoaS SRildj, unb eines nahm and) einige Biffen gefodjteS gleifcp, bie eS mit plößlidjer Be* toegung padte, aB toenn eS fürstete, fie fönnten ifjrn enttoifdjen: bie eepte, gierige ©piß* mauSmanier! SBenn bie Stierdjen nid)t gufammengerollt fd)Iiefen, frod)en unb glitten fie beftänbig übereinanber toeg in einer Steife, baß man an ©dflangen benfen mpte. Spe toegungen toaren fepr rafep. ©elegentlicp ftiepn fie einen quiefenben Son aus. * Um bie gamilie ber ©(pUpitfeler (Solenodontidae) niept nod) mepr oon ben Borftenigeln gu entfernen, mit benen fie heute nod) mancperfeitS in eine gamilie gufantmen* geftellt toerben, taffen toir fie jept folgen, inbem ioir unS Har finb, bafc bie Oielfadjen Ber* toanbtf(paften unb Begiepungen ber Oerfdjiebenen Siergruppen fid) eben gang unb gar niept Oereinigen mit ber Aufgabe, fie in fortlaufenber Reihenfolge abgupanbeln. Bielleicpt bie 268 3. Dtbnmtg: ^njeltenfreffer, f$a’tnilie: ©djlifcrüfjler. intereffantefte ©eite ber ©d)li|tüßler ift ihre geographifcße Verbreitung, bie fid) auf 2ßeft* iubien, bie großen 2lntilleninfeln Haiti unb Euba befdjränft, mie bie fo naheoermanbten Vorftenigel auf MabägaSfar, bie £>tterfpi|mäufe auf SföeftafrifaS bemalbeteS tüftengebiet befcpränft finb: mieber eine neue©tüße für bie bereits mehrfach er tüä^nte Haadefcpe (Grunb= anfdjauung, bie uns foldje gerftreut unb entlegen lebenbe Vermanbte berftänblid) madjen möchte als fRefte alter SieröerbreitungSm eilen, bie nur auf erbgefd)id)tlid) alten Qnfeln unb im äußetften UmtreiS ihrer 2luSftral)lung bis jeßt nidjt oon jüngeren überflutet mürben. Sie gamilie ber ©d)lißrüßler t)at ebenfalls nur eine (Gattung (Solenodon Brdt.) mit folgenben SJterfmalen. Ser Seib ift fräftig, ber §alS Hirz, ber topf geftredt, ber 9?af enteil in einen langen fRüffel ausgewogen, baS 2Iuge fepr Hein, baS runblicpe 0l)r mittelgroß, ber ©cpmanz förperlang; bie Veine finb mittelhoch, bie fünfzehigen güße öorn mit fepr kräftigen unb ftarl gebogenen, hinten mit Haderen unb fd)mäd)eren drallen betoehrt. Ein ziemlich langes Vorftenfleib bedt ben Seib, beHeibet aber ben fRüffel nur fpärlid), geht auf ben Veinen in feineres §aar über unb läßt Dberrüden unb (Gefäß mie ben fcpuppigen ©cpmanz faßt Oollftänbig nadt. SaS (Gebiß befleiß auS 40 gähnen, unb z^ar 2 ©djneibezähnen, 1 Edzahn/4 £üd= unb 3 Vadzäpnen in jebem tiefer. Ser zweite untere ©chneibezapn pat an ber Qnnenfeite eine tiefe gurdje, unb öon bieferEigentümlicpf eit leitet fidE) mopl ber miffenfd)aftlid)e üftame (== ©tpeibenzapn) her, ben ber alte beutfd)*ruffifd)e goolog Vranbt 1833 ber (Gattung gab. Qn ber gorm ber ©cpneibe*, Ed- unb Südzähne nähern fiep bie fonft fo borftenigeläpnlicpen ©cplißrüßler ben Vijamfpißmäufen ober ^Baffer- maulmürfen unb noch mehr norbamerifanifcpen -Ulaulmürfen; fie berbinben alfo bis zu einem gemiffen (Grabe bie Familien ber Vorftenigel- unb SJtaulmurf artigen. Von allen anberen Qnfeftenfreffern unte rfdjeiben fie fid) baburd), baß bie Mlcpbritfen auf bie Seiften- gegenb befdjränft finb, fid) nicht bis auf bie Vruft auSbel)nen. Vranbt befcprieb feine neue (Gattung unb beren borläufig einzige 2lrt, S. paradoxus Brdt. (Saf. „Snfeftenfreffer I", 4, bei ©. 279), nad) einem Exemplar auS §aiti, baS in baS SJtufeum ber Petersburger ^Habende gelangte unb lange geit baS einzige in Europa blieb. (SS mar auf topf unb Oberfeite braun gefärbt, auf ben teulen fcpmärzlid), an ben topffeiten unb unten heller. 9?euerbingS follte eS ganz auSgeftorben fein. Verrill machte eigens beShalb eine Veife nad) §aiti unb berichtete barüber im „American Journal of Science“ (Vb. 24). Er erhielt aber nur nod) ein einziges SSeibcpen, baS am Sage nad) ber (Gefangennahme brei nadte Qitnge marf unb bann ftarb. 5lm Verfchminben beS SiereS ift bie Einführung beS ÜUhmgoS fchulb, ber eS in nidß allzu ferner geit oollftänbig auSrotten mirb. 97acp Verrill mül)lt ber ©dßißrüßler mie ein Heines ©cpmein mit feinem bemeglidjen fRüffel im meicpen Voben nad) terbtieren, Türmern unb tried)tieren, feiner Hauptnahrung; er nimmt aber aud) grücpte unb anbere Pflanzenfoft. 1861 erhielt ber Verliner ©pftematiler peterS für baS bortige ülftufeum üon bem gorfcpungSreifenben (Gunblacp ein Exemplar aus Euba, baS fiep zugleich als eine zweite ^Crt herauSftellte. Siefe, ber Sdlmiqui, Sacuadje, StbaraS unb mie er fonft noch Öe* nannt mirb, Solenodon cubanus Ptrs., hat eine törperlänge üon faft 60 cm, eine ©cpmanz* länge üon nahezu 30 cm unb am topfe, bem ©eitenpalfe unb Vaucpe fepmußig odergelbe, im übrigen fepmarze, ber ©cpmanz bläulid)fd)marze gärbung. Sie langen Jlüdenpaare finb gelb an ber Wurzel unb fd)marz an ber ©pitje, einige aud) ganz Öe^ °^er 9anS fd)marz. SUmiqui. 269 Über bie Seben^meife pat $ete x§ mehrere OTtteilungen äufammengeftellt. 28ie bie eigentlichen ©bi|mäufe führt aud) biefe3 Ster öor^ug^treife ein nädE)tlid)e3 Seben unb pflegt mätjrenb be§ SageS in irgenbeinem SBerfted §n [cglafen. Sn mannen bebirgen fotl e§ ^ietm lief) häufig fein. Verfolgt e§ ber Säger, fo foXI e§ ben £of)f öerfteden, in ber Meinung, fich baburcf) Verbergen, unb fo rut)ig liegen bleiben, bag man e§> am ©dhman^e ergreifen famt. Sn ber befangenfegaft meigert e§> fidX) gar nicht, an§ gutter $u gegen; ba e3 aber frf)lecE )t !auen !ann, mug man igm feingefegnittene^ gleifcg oorlegen, bamit e§ nie gt etwa erftieft. SHe inlicgteit ift $u feinem SBegagen unumgängliche 23ebingung; e3 geht gern in3 SBaffer unb fegeint fieg barin fegr mogl $u füllen; babei trinft e§ bann and) mit größerer Seicgtigfeit, mägrenb igrn fonft bie lange Süiffelfgige hinber lieh ift. ©eine bureg* Sllmiqui, Solenodon cubanus Ptrs. xh natMtdjjer (Sröfje. bringettbe ©timme erinnert halb an ba§ brun^en be3 ©egmeineä, halb an ba§ befegrei eine3 $ogeR Quweilen fegreit ba3 Sier mie ein SMugcgen; beim Söerügren grunzt e3 mie bie gerfelratte. mirb fegr leiegt gorntg unb fträubt bann ba3 §aar in eigentümlicher 2Beife. ©in 0orübergegenbe3 §ugn ober anbere§ Heiner Sier erregt e§ auf3 höchfte, unb e§ oerfuegt menigften3, fidX) feiner ^u bemächtigen. Sie erfagte SBeute geneigt e3 mit ben langen, frummen drallen mie ein §abicgt. 2lu£> ber beläufigteit, mit ber nad) ben Berichten üon ^ret) anbere befangene gleifcg freffen unb ein junget §ugn ^erreigen, toemt fie e§ ermifchen fönnen, bürfen mir mit Sgbeffer fügli(h fchXiegen, bag bie ©cgligrügler fich auch in ber Freiheit nid)t auf Snfelten befdhränten, fonbern aueg „gögerer" 23eute nadhftellen. Sann unb wann ergiegt fich au3 ihrer §aut eine rötliche, ölige, übelriedhenbe glüffigteit. Sie befangenen, bie Korona hielt, ftarben teils an ben SBunben, bie fie einanber burdh Zeigen ^fügten, teils an einer eigentümlichen SSurmfranlgeit. Einige toaren gan$ boll oon SSürmern, bie gmifegen bem 23inbegemebe unb ben 9ftu3feln, befonber3 am §alfe, wie in einen meinen ©ad eingegüllt, in ungeheurer ÜUtenge fagen. * 270 3. Drbttung : 3nfeftenfre[fer. Familie: ©olbmulle. $>ie I egte gnfeftenfrefferfamilie mit fcßmalen Badgäßnen unb V-förmiger §öderfigttr auf biefert finb bie dtolbntulle (Chrysocliloridae), bie, nad) glomer unb St jbeffer, ben Borftenigeln ebenfallg nod) naßeüermanbt finb unb gu ißnen ungefähr ebenfoldje Be- gießungen ßaben mie bie Maulmürfe gu ben ©ßigmäufen. ©ie füßren ein unterirbifdjeg SBüßlerleben, mie bie eigentlicßen Maulmürfe, geigen aber in ber SXrt unb Sßeife ber Nn- ßaffung an biefen grabenben Naßrunggerm erb bocß Unterfd)iebe. Eg ift meber bag obere Enbe beg Bruftbeing nad) oormärtg üerlängert, nocß finb bie ©cßlüffelbeine berfürgt; aber ma§ bem ©cßultergürtel fo an geftigfeit abgeßt, mirb mieber mettgemadjt burcß tiefe Nug- ßößlung ber borbern ©eiten mötbung beg Brufttafteng, mo Nißßen unb Bruftbein nad) innen gebogen finb. SDie langen ©cßlüff elbeine ßaben ißre Enben nacß bormärtg gefdjo ben, unb bie ^ößlungen an ben ©eiten unb auf ber untern gläcße beg Bruftforbeg neßmen bie biden mugMöf enorme auf. Nucß ber Dberarm ift, nad) glomer, meit fdjlanfer alg bei ben echten Maulmürfen, aber fein innerer ©elenffoßf ift augerorbentlid) berlängert. „gm Unterarm finbet ficß ein britter Sfrto djen, ber ficf) bon ber gnnenfläcße ber §anbmurgel big faft gum Ellenbogen erftredt unb eine Berfnöcßerung in ber ©eßne einer ber Beugemugfeln gu fein fdjeint." Enblicß ift, nad) Bronn-©iebeI, bie Bilbung ber§anb unb ißrer ginger bon ber ber Maulmürfe „meit unb abfonberlicß entfernt". $>er §anbteller ift nicßt berbreitert unb bie 3aßl unb Bufammenfegung ber gingär bei berfd)iebenen ©olbmull-Nrten berfdjieben. „Ch. capensis g. B. ßat nur breifingerige Borberfüge, bie alg Daumen, Beige- unb Mittel- finger gebeutet merbeit, unb ber enorm groge britte ober Mittelfinger geigt ein in ber Mitte eingefcßnürteg erfteg ©lieb, bag meßr breit alg lang ift unb ben Metacarßug unb bie beiben erften Bßalangen reßräfentiert, unb ein toloffaleg, an ber ©fuge tief gefßalteneg Nagelglieb." S)ag ift ein gang äßnlicßeg Berßältnig mie unter ben Nagetieren bei ben Blinbmullen (Spalax) unb unter ben Beuteltieren bei ben Nüdenmüßlern (Notoryctes) : beibeg Söüßler, bie, mie bie ©olbmulle, in fanbigem Boben müßten, mäßrenb bie Maul- mürfe folcßen meiben. ^)ie Slßnlic ßteit in ber Bilbung unb Sagerung ber Borberflauen bei allen biefen ©anbmüßlern geßt fogar fo meit, bag aucß bei Chrysochloris bie britte Niefen- tlaue eine tiefe rillenartige Nugßößlung ßat, in ber bie anberen für gemößnl icß brin liegen. — £)ie Nugen ber ©olbmulle finb oon ber beßaarten §aut übergogen. $)ie mufcßellofe 0ßr- öffnung liegt im verborgen unb geigt bei ben berfcßiebenen Nrten berfd)iebene ©rabe ber Nüdbilbung; SSaffertiere unb Erbgräber neßmen ja bie ©(ßallerf Fütterungen mit bem gangen I'örßer auf. Ein ©cßmang feßlt üollftänbig. „S)ie furge, etmag gugefßigte ©cßnauge enbigt", fo meint ©iebel, „mit einem nadten fnorßel gum SSüßlen." SBeber fprid)t bon einer berßornten Nafenfßige unb bilbet bag £oßfenbe entfßredjenb ab. gßren Namen ßaben bie ©olbmulle bon bem Metallglang ißreg gelleg — eine ßüb fdje Eigen- tümlicßfeit, bie fie mieberum begeicßnenbermeife mit bem auftralifcßen Beutelmull gemein ßaben. gßre §eimat ift ber ©üben ber Sttßioßifdjen Negion, b. ß. bag füblicßere Nfrifa bom big gum £ongo mit Nugnaßme bon Mabagagfar. &ort leben fie borguggmeife in ben ©anbmüften ober trodnen ©teßßen unb müßlen — mieberum eine Übereinftimmung mit bem Beutelmull — nacß Söürmern fo bid)t unter ber 0berfläd)e baßin, bag bie Erbe über ißren ©ängen etmag aufgeßäuft mirb unb man ißre Bemegungen bequem berfolgen, fie aud) mit ©tod ober ©ßaten leicßt gutage förbern fann. Bei ber meiteren fßftematifcßen Einteilung ber ©olbmulle ßaben mir gmei ©attungen gu unterfcßeiben: neben ber ^außtgattung Chrysochloris Cuv. nod) bie bon bem englifcßen Kapifcher Goldmull. JjpottentottertmuII. ©tumpfmuü. SUefenmuU. 271 ©äugetieranatomen TObart abgetrennte unb nad) bem mepr fupferigen ©I ange be§ geltet fog enannte Chalcochloris, bie nutzet SSadgäpne unb leine bjaXbfugelförmtge ^Cnfc^melXung an ber SSurget be§ Qocpbogen3 pat. SSon biefen Kupfermulten füprt Sroueffart gmei Slrten auf: ben §ottentottenmutt, Chalcochloris hottentottus Smith, avß ber öftticpen Kap* fotonie unb Sftatat, unb ben ©tumpf mutt, Ch. obtusirostris Ptrs., bon ber Setagoabai in *portugiefifcp=0ftafrifa. S3eibe unterfdjeiben fiep fcpon äu^erXicX) burd) bie Kopfform, bie beim §ottentottenmutt berpättnBmcißig feXjr lang unb fcpmat, beim ©tumpfmutt aber um* gelehrt gang befonber3 furg unb ftumpf ift, bie nadte ©cpnaugenfpipe hoppelt fo breit mie lang. S3eibe bergeicpnet aud) SS. ß. ©ctater in feinen ©äugetieren ©übafrifa£ unb gibt für ben ©tumpfmutt an, baß ber ©ntbeder $eter§ im Stagen Käfer gef unb en pabe, bon benen ba§ Stier pauptfäd)Iid) gu leben fcpeint. ©igenttidje ©otbmutte (Chrysochloris G. Cuv.) maren bi§ gum ©rfdjeinen be§ erften Sroueffartfepen KatatogfuppIemenB (1904) fünf Wirten aufgeftetlt, barunter Ch. stuhl- manni MtscJi. au§ ber ßanbfdjaft Hgogo im mittleren Seutfd)*0ftafrifa. SS. ß. ©ctater mad)t bei ber S3efcpreibung be§ gemöpntidjen fapifcpen ©otbmutB, Ch. aurea Pall., befonber3 auf bie SSüptfcpnauge aufmerlfam, ba§ breite, nadte §autfetb, ba3 in eine feilförmige, magerecpt abgeplattete Kante enbigt unb febenfatB afö ©rab* argan gebraucht mirb; ber borbere Seit biefer ©djnauge ift bon bem pintern burcp eine Duerfurcpe getrennt, unb an ber Unterfeite be3 feilförmigen S3orftoße£ liegen bie 9?afen* tödjer bicljt nebeneinanber. Stugen unb 0pren fann man überhaupt nur fepr fdjmer finben. Sie ©tiebmaßen finb feXjr furg unb fteden giemticp bB gu ben Knöcpetn im allgemeinen Otumpfpetge mit brin. Sind) ber ©cpmang ift nur unter ber §aut gu erfennen. Ser ©otbmutt ift, nacp ©clater, au^nepmenb gemein in ben ©arten be3 Kaptanbe3, mo er bicpt unter ber 0berftäcpe nad) alten SKicptungen pinter SSürmern unb ßarben permüptt. 0bmopt er be^megen attgemein für fcpäbticp gilt, ift er bem ©ärtner bod) aud) mieber fepr nüßlid), meit er Mengen fcpäbticper ßarben unb Raupen bernid)t et, mie g. S3. bie einer gemiffen ©amma* motte (Plusia), bie ben Sag über an ben SSurgetn ber ^ßftangen fijgen, bon benen fie be§ SftacpB freffen. Ser ©otbmutt macpt fid) feinen fo bergmeigten S3au mie ber europäifcpe SJtautmurf, fonbern nur ein runbe£ Sfteft bon ©ra§, in bem er feine Sangen gur SSett bringt. Ser Sftiefenmutt, Ch. trevelyani Gthr., ift boppeXt fo groß mie atte übrigen: über 22 cm taug, ©r mürbe erft 1875 entbedt bon einem 9teifenben Srebetpan, ber eine gagbfaprt in ben ^iriematb macpte unb bort bon einem Gaffern ba3 erfte ©jemptar erpiett. Sie Gaffern ber ©egenb gebrauchen ba3 gett aber offenbar biet aB SabaBbeutet; baä bemeifen aucp ©ctater§ ©jemptare im ©übafrifanifcpen Sftufeum. Sn einem ©d)tußmort pebt ßpbeffer nod) einmal bie intereffante Satfacpe perbor, bag gmei gnfeftenfreff erfamitien, bie pier bepanbelten ©otbmutte unb bie eigenttid^en Sftaut- mürfe, fid) auf gang berfdjiebene 5(rt ber grabenben ßebeiBmeife angepaßt paben. Stb- gefepen bon anberen ^tbmeid)ungen im Knochenbau, namentticp be3 ©cputterbtatte^ unterfd)eiben fie fi(p gang mefentlicp burtp ©eftalt unb Qufammenfepung ber SSorberfüße. Sie tiefer unb in fefterem S3oben grabenben Sttaulmürfe arbeiten mit ber gangen, fepr berbreiterten §anb, bie noch einen übergäptigen ficpetförmigen Knocpen neben bem Saumen pat; bei ben ©olbmutten bagegen, bie gang oberftäd)ticp im ©anbe unb trodner©rbe müpten# liegt bie gange ©rabfraft in ben ungepeuren $ornftauen ber beiben TOttetfinger. 272 3. Dibmtng: ^nfe!lenfre[[er. Familie: ©piijmau^artige. $)ie nocß übrigen gnfeltenfrefferfamilien ßaben breitere Badgäßne (W4Nufier). Unter tßnen ßaben gang oßne gtoeifel Sßißmäufe (Soricidäe) unb ÜNaultoürfe (Talpidae) lieber nähere Begießungen: ßat man beibe früher bod) gemößnlicß gu einer gamilie bereinigt! Unöerlennbare Übergänge finb öorßanben: 2£affermaulmürfe mit Sßißmauggebiß (Gattung Scalops), Sßißmäufe mit 9J?aulmurf3fd)äbel (©attung Uropsilns); überßaußt bie gange Unterfamilie ber Bktffermaulmürfe ober sNaulmurffßißmäufe (Myogalinae) [teilt eine .Qmifcßenftufe bar. £ie gamilie ber ®fritnuau§artigen (Soricidäe) macßt ungefähr bie tpälfte aller gnf eiten freffer au3: Xroueffart gäßlt 16 (Gattungen mit 248 Wirten unb Whatien auf. 2Bir müffen un3 ßier auf biejenigen befdjränlen, bie entmeber naturgefcßicßtlicß ober für un£ ^eutfdje ein befonbere§ gntereffe ßaben. £ie Sßißmäufe, neben ben glebermäufen bie fleinften aller «Säugetiere, finb eben» mäßig gebaute, in ißrer äußern (Srf Meinung an ÜNäufe erinnernbe ^erfjäger. 3)er £eib ift fdßlanl, ber ®opf lang, ber Scßnaugenteil geftredt. (Sigentümlicße Prüfen liegen an ben Numß ff eiten ober an ber Sdjmangtourgel. S)en £eib belleiben meicße, famtäßnlidje £>aare, bie Sippen unb güße mie ben Scßttmng ftraffere §ärcßen, bie langen lange Schnurren, bie gußfeiten ftarfe, nad) ber nadten gußfoßle ßin fcßarf abgefeßte Borftenßaare. willen S)rißmau§artigen feßlt an ißrem langen, fd)malen Scßäbel ber godßbogen, unb ißr ^aulenbein ift ring-, nicßt blafenförmig. 51m ®ebiß erlernt! man, ob man eine Sßitp mau3 üor ficß ßat ober nicßt, nacß Sßbeller am beften baran, baß ba§ mittelfte $aar Scßneibegäßne immer anber3 geftaltet ift aB bie übrigen. Oben finb fie lang unb ge- mößnlicß ficßelförmig gelrltmmt mit einem rneßr ober meniger felbftänbig au^gebilbeten §öder am ©runbe ißre§ §interranbe3; unten finb fie ebenfalls lang unb liegen tuagerecßt nacß bortoärB, mit ber Sßiße manchmal aufwärts gelrümmt. 3)ie Sßitmtäufe ßaben baßer „in ben Borbergäßnen gang entfcßieben Slßnlidjleit mit ben Nagetieren“. (Bronn-($iebel.) gerner enthält, mit einer einzigen NuSnaßme, ber Unterliefer einer SpifcmauS immer nur fecߧ Qäßne auf jeber Seite. Sd)ließlid) ift, nad) Bebbarb, ba3 bemerlenSmertefte $enn- geicßen be§ Sßi|mau3gebiffe3, baß bie unteren (Sdgäßne feßlen. Oben macßt bie Beftimmung be§ einzelnen gaßneä manchmal Scßmierigleiten, meil bie Näßt gttnfdjen Ober- unb gmifdjen- liefer früß öertoäcßft. Nad) 28eber unb anberen toirb ba§ Näldjgebiß nocß angelegt, Der- lallt aber nicßt meßr. £em „Bau ber Soriciben unb ißren Begießungen gu anberen Säugetieren“ („SNorßßol. gaßrbueß“, 1907) ßatNuguftaSrnbäd-Sßriftie-Sinbeimgootomifcßengnftitut ber Uniüerfität gu Stodßolm eine eingeßenbe Unterfucßung gemibmet, „beren 3med e§ ift, ben genetifdßen Begießungen ber Soriciben einigermaßen auf bie Sßur gu lommen“. £>abei ergibt fid) gunädßft Bemerlen3merte§ über bie fogenannten Seitenbrüfen, benen ber Ntofd)u3gerud) ber Sßißmäufe entftammt. „51n ben beiben Seiten be3 £örper3 fällt eine oöale Stelle auf, bie öon einer ringförmigen, bünnbeßaarten SBulft gebilbet ift. ®iefe SBulft umfcßließt eine mit lurgen, fteifen paaren öerfeßene Partie. Scßnitte, burd) biefe Partie gelegt, geigen, baß tubulöfe Prüfen ßier gelegen finb unb ßierau3 münben." Slrnbäd ßat gefunben, „baß bie Seitenbrüfen bei ben SBeibcßen öon eihßeimifcßen Sßegie^ (Sorex unb Crossopus) feßlen, baß fie aber bei arltifcßen gormen, g. B. Crocidura, bei beiben ©efd)led)tern üorlommen.“ gerner ßat ficß burd) ißre Unterfucßungen ßerau^geftellt, baß bie Sßißmäufe, obtooßl fie leinen SBinterfcßlaf ßalten, bod) „mit fogenannten 5Binterfd)lafbrüfen ober braunem Allgemeines. 273 gettgewebe, wie §ammer biefe gettanpäufungen genannt pat, Derfepen" finb, unb gWar liegt baS braune ©ewebe pauptfäcplich in ber Büden-, Sdjulter- unb Alcpfetgegenb. das Stubium beS SpipmauSgepirnS läßt erlennen, bah aud) an biefem gentralorgan bie enge Berwanbtfcpaft gwifcpen Spipmäufen unb Maulwürfen auffallenb perDortritt, unb weiter- hin liefert eS gewichtige §inweife auf nahe Begiepungen gu Beuteltieren unb Scpnabel- tieren, b. p. mit anberen Porten: auf bie niebere Stellung ber altertümlich unb urfprüng- lid) gebauten Qnfeftenfreffer in ber allgemeinen ©ntwidelungSreipe ber Säugetiere. die fdjönfte gellfarbe überhaupt Don allen einpeimifcpen Säugetieren l )at, nad) ©nglifp, bie SwergfpipmauS: „21 m lebenben dier unb gang befonberS bei £icpt ein Qrifieren, baS man mit Moirefeibe ober ber £eple eines tolibriS Dergleichen möchte." diefeS eigen- artige drifteten, baS ©nglifp nocp weiter gum Bergleich mit „bem purpurreif auf ber ©ierpflaunte" begeiftert, begeidjnet biefer Beobad)ter als allen unerwacpfenen Spipmäufen gemeinfam, wäprenb eS bei ben größeren Wirten im Filter Derfcpwinbet. ©nglifp hält biefen ©lang für eine Qnterferengerfdjeinung, bie auf eigentümlichem Bau beS §aareS beruht, ©r bilbet ein folcf)eS SpipmauSpaar ab unb geigt, bah eS abwecpfelnb oer- breitert unb Derfcpmälert, augerbem aber nod) an ben Räubern fägeartig einge!erbt ift. diefe Sägelerben finb am SBurgelteile beS §aareS fcparf ausgeprägt, wedjfetweife auf ber einen unb ber anbern Seite, unb Derwifdjen fiep gegen bie Spi|e beS §aareS, wo bie färbenben pigmentgellen Diel fdjwädjer auSgebilbet finb. SSeihlinge fommen auch bei Spipmäufen Dor: bie geitfcprift „Field“ führt eine gange Beipe folcper gälte auS ©ng- lanb auf. „Man !ann fid) gWar fdjwer beulen", fagt Douglas ©nglifp, ber bie Spipmäufe feines BaterlanbeS in feinen „Nature Books“ (3?r. 1) burch Btort unb ppotograppifcpeS Bilb gleich) angiepenb unb guDerläffig gefdjilbert bjat, „bah &iefe ftingigen unb baburcp Weprlofen Bier- füher feit früppleiftogäner geit unD er änb er t fid) erhalten hüben. SiicptSbeftomeniger Der- fidjern unS bie Paläontologen, bah Befte bon öer 3ü)erg- unb ber gewöhnlichen (2Balb-) SpipmauS in ben oftenglifcpen goreft-beb-Sdjid)ten gefunben Werben." Gegenwärtig finb bie Spipmäufe über bie 2llte SBelt unb üftorbamerifa Derbreitet; in 2luftralien unb Sübamerila bagegen fehlen fie gang. Sie leben ebenfowopl in Ebenen als auch in höher gelegenen ©egenben, felbft auf ben Boralpen unb Wlpen, am liebften aber in bid)teren BSälbern unb ©ebüfcpen, auf liefen unb 2luen, in ©ärten unb Käufern. die meiften geben feuchten Drten ben Borgug; einige treiben fid) im SBaffer umher. Biete führen ein unterirbifcpeS £eben; fie graben fid) bann felbft £öcper ober ©äuge ober benutzen bie fcpon Dorpanbenen, nacpbem fie bie recptmähigen Eigentümer mit ©üte ober Gewalt Der- trieben paben. gaft alte fucpen bie dunfelpeit ober ben Schatten unb fcpeuen bie dürre, bie §ipe, baS £icpt, finb and) gegen berartige ©inflüffe fo empfinblid), bah biele ben Sonnenftraplen erliegen. gpre Bewegungen finb auherorbentlid) rafcp unb bepenbe, fie mögen fo Derfcpiebenartig fein, Wie fie wollen, diejenigen Spipmäufe, bie blojg laufen, pufcpen pfeilfcpnell bapin, bie Schwimmer fiepen leinem Sanbfäugetier nad). ©ine gang merlwürbige Bewegungsweife, bie allem 2tnfdjeine nacp regelmöpig geübt wirb, „wenn eS fid) um Bewältigung Don Sd)Wierigleiten in unebenem derrain paubelt", pat £anboiS-Münfter in einer Steingrotte an feiner originellen „dudeSburg" wod)enlang faft täglich) beobad)ten löniten, fo bah an bem Borgang felbft wopl lein Zweifel ntcpr fein lann. ©r nennt ipn in feiner pumoriftifcpen 2Irt ben „3nbenfd)WangbeihungSgänfe- marfdj" unb glaubte „gunacpft Don weitem eine Sd)tange gu fepen; beim Skäpertretcn 33re§m, ftfavteBsn. 4. Stuft. X. S3cmb. 18 274 3. Drbnung: $n[e!teufre[[er. g-amilie: ©piljmauSarttfje. löfte fie fid6) in bie einzelnen 9Mufe auf." ©3 maren neun ©tücf, Von benen SanboiS brei fing. — ®a§felbe ergäl)lt ber bemäßrte Kenner unferer heintifchen Tiermelt, §. ©d)ad)t, von einer §au§}pi|mau§mutter, bie er mit ihren fed)§ jungen beim Räumen einer Jünger* grübe aufftörte. „§inter ihr htng7 oberhalb be£ ©chmangeS mit ben gähnen eingel)aft, eine junge, hinter biefer, auf gleiche 28eife eingel)aft, bie gmeite, bann bie britte itfm." („gool. Veob.", 1910). ®iefe ©djilberung mactjt ben ©inbntcf, als? ob e§ fid) bei bcr eigentümlichen ©emoi)nf)eit aud) um ein Ru^htlfMittel gegen ba3 geringe (Sehvermögen ber ©bißmäufe honbedt fönne. ©nglifh gefleht feine Unfäl)igfeit, eine unermacßfene 2Mbfbij3mau§ Von einer gmerg- fbi£mau3, unb feine Unfidjerheit, itnermadjfene 2Mb- unb SBafferfpifcmäufe von ber gmerg* fbißmam? gu unterfcheiben. ©in Verneig, mie ähnlich unb mie veränberlid) bie ©bißntäufe im Stuwern finb! §ier !ann nur genaue Vergleidjung beg ©ebiffeg ©emißheit bringen. Vei auggemadjfenen ©tüden ift bie ©adje leidster; bann bietet bag ged aud) fd;on äußertidje 2fnhatt^un!te gur Unterfd)eibung.. gm Vkfen erinnern bie ©bißmäufe unter ben Kerbtierfreffern an bie Harber unter ben Raubtieren. 28ie biefe höben fie ade gäßigfeiten, bie ein edjteg Räuberleben möglich machen, finb fie in ben verfdjiebenften ©ebieten ber ©rbe gu §aufe unb geigen einen ÜRut, einen Vlutburft, eine ©raufamfeit, bie mit ihrer geringen ©röße gar nid)t int Ver'hältnig flehen. Unter ben ©innen ber ©bißmäufe fdjeint ber ©erud) obenan gu flehen ; nädjftbem ift bag ©ehör befonberg auggebilbet, bag Rüge bagegen mehr ober meniger verfümmert. 3hre geiftigen $ meit meniger auf bag forftfd)äblid)e Snfeftenßeer angemiefen" finb. ©in von Rörig aug- geführter gütterunggverfud) gibt ein Vilb ihrer erftaunlicl)en ©efräßigfeit unb ißrer Sei- ftungen auf bem ©ebiete ber Qnfeftenvertilgung. ©ine in einem größeren ©lagbeljäder gehaltene ©emeine ©bifemaug, Sorex vulgaris, bie ein ©emidjt Von 12 g hotte, fraß in 88 Tagen 3733 Rtehlmürmer (614,6 g), 4 ©ngerliuge, 3 $röfd)e unb 1 ÜRaug. Tie Trocfen- fubftang ber Raßrung betrug 200,58 g, ber tägliche Verbraud) baran bered)nete fid) auf 2fllgemcine£. 275 20 ^ßro^ent il)re3 fiebenbgemid)te§. llnb heiter: Sie Spi|mäufe „leBcrt f ietä unter bem Hinflug be3 gemaltigften ÜDtodjtfaftorg auf ©rben, be3 §unger§, hinter bem felbft bie Sobe£- angft prüdtreten muh- Qd) fing einft eine Spij3mau§, bte id) mit einigen gelb^ unb 23ranb--- mäufen jufammen in ein fieberfäddjen ftedte, um fie fo nad) §aufe 3U tragen. Sort am gelangt, fanb id) nur fie nod) am fieben; ihren breimal [tarieren SdjidfaBgenoffen mar ba£ ©enid burdjgebiffen unb ba£ ©el)irn teilmeife bereite aiBgefreffen. 22eld)e3 anbere 3Tier I )ätte in foldjem 2lugenblide baran gebadjt, feinen junger gu ftillen ?" — 2lu3 bie fern ganj auSnehmenb ftarfen 97al)rung3bebürfnB ber Spihmäufe ift e£ mof)l aud) 3U erflären, bah man namentlich im §erbft fo oiele tot finbet. Surnal in ben (Härten mollte man fie bann immer für nächtliche Dpfer oon Slawen halten, bie fie megen be3 9Jtofd)u3gerud)3 nicht [reffen; Sobfon, ber 9?aturgefd)id)tfd)reiber ber Spitprtäu fe, fieljt aber bie mirflicbe Urfadje il)re<3 Sobe3 vielmehr in ungenügenber Nahrung, unb in ber Sat märe anberS fdjmer ein* gttfefjen, marum bie fteinen fieidjen fid) gerabe im £>erbft fo häufen follten. Qm berliner Soologifd)en ©arten l)at man bei Haftung lebenber fe^r Bohl, bah man geneigt fein fann, nadj ben extremen Gilbungen berfdjiebene 21rten aufgufiellen . . . gaft alle ©bitjmau^arten !ommen unter o ergebenen, bB jettf nodj nidjt Oollftänbig flar gu überblidenben Umftänben mit auffaltenb abBeidjenber (Snt- Bidelttng ber fleifdjigen Seite, betriebener $>ide ber Bip-pen, be§ SRüffeB, ber gühe unb be3 ©djBanged bor. St) habe eilt unb ba^felbe Snbibibnum in ber ©efangenfdjaft mit bidem, abgerunbetem unb mitfdjarfoierfantigem, fdjlan femSdjBange, mit fleifdjig angefdjBotlenen ititb mit bünnen Bi^en unb fdjlanfen güffen beobachtet. ^iefe itnterfdjiebe fefjen aller- bing3 feljr n ad) Bedjfelnbem gutterguftanb au§, ber bei ber ungeheuren ©efräjgigf eit ber ©bijjmäufe mahl leidet eintreten mag! &ie £iere faljen einanber in fo oerfdjiebenen Qm ftänben fo Benig äljnlidj, bah man beut §abitu3 nadj allerbing§ berfdjiebene Wirten hätte bermuten fönnen. Sind) auf bie gärbung tann ni djB (£ntfdjeibenbe3 gegrünbet Berben; ich habe gnbioibuen bon einer gelbbraunen burdj eine bunfel faftanienbraune bB gu gan^ bunfler, fdjBargbrauner gärbung in alten Übergängen gefehen. 3)ie angeblichen Unter- fdjiebe finb nidjt einmal inbioibuelle, fonbern temporelle." 231afiiB hat gasreiche (Sjemblare bon berfdjiebener äußerer 21u3bilbung erhalten, bie in ©ebifj unb ben ^örberberhältniffen gang unb gar nidjt bon ber geBöljnlidjen gorm abBidjen. ©nglifl) bereinigt in feinem allerliebften bh°t0Qrabhifchen 2Bertdjen „Some British Mammals“ („Nature Books“, 9?r. 1) bie ©djilberung bet beiben Banbfbijgmaudirten feinet 23aterlanbe§, ber Salb- unb ^Boergf^i^mau^, unb illuftriert fie bnrdj eine DBilje lebhaft belegter 21ugenblid3aufnaljmen au3 bem greileben, (ümglifh erBeift fidj nidjt nur aB guter, greitierbljetograbh, fonbern audj aB fcfjarfer naturgefdjidjtlidjer 25eobadjter, Benn er gleidj eingangs baran erinnert, „bah ber £örjjer ber ©bitjmau3 unterfe|t unb mohlgerunbet ift., ©o hängt er tief gBifdjen ben ©tiebmahen, unb Beil bie gühe in redjtem Sinfel fidj bont Vorher abgufüreigen ftreben, finb bie natürlidjen 25ebingungen gegeben gu einer mehr fdjlängelnben aB laufenben ober fbringenben 23eBegung. S>a3 SBorljanbenfein eined ©djlüffelbein£ (bei ber 3Bergfbij3mau3 fdjon meljr eine ©djBeüBborfie) lägt bermuten, bah im täglichen Beben bon ben Sorbergliebern erheblicher ©ebraudj gemadjt Birb, unb. bie£ ift allem 21nfdjeine nadj Birflidj ber gall, obrooljl idj niemaB eine ©bitnmnB beim ©raben beobachtete, ©ie benutzt nadj belieben 2ttau3- unb 9Jlaulmurf3gänge, unb idj habe oft ©bitjmäufe, Salb- unb gelbmäufe unter berfelben 23aumBurgel hetborgeljolt. Sn ber ®efangenfdjaft madjen Salb- unb 3ftergfbihmau3 flach bebedte ©äuge unter einer bedang, Bie fie fie eben haben, unb fdjlafen gang geBotjnljeiBmähig unter Ü)edung. Senn man nach einer einzelnen Erfahrung beim gallenftellen urteilen barf, finb fie bei ©onnenuntergang befonbeB auf gutter etpidjt; aber fie finb 37ag unb 9?adjt tätig unb ba§ gange Saht Ijinburdj. Sch habe bie 3Betgfbi|maud um Witte rnadjt bei ftrengem groff im Sanuar gefangen. S^tnerljin ift e§> Bafjrfcheinlidj, bah ein fdjarfer Sitterung^umfdjlag audj bie meiften ©bitmtäufe, Bie anbere deine ©äugetiere, gur ©rftarrung bringt. . . kleine ©djneden finb ein be'oorgugter Bederbiffen, ba bereit ©djalen gu gerbeihen bie ©bihmau^- tiefer au^reidjen. Sch habe ein- ober gBeimal gelegentlich tote ©bi|mäufe in meinen ganggefähen gefunben, bie fidj einen ober mehrere mittlere ©djneibegäljne frifdj ab- gebrodjen lj alten — ^öeBeife, bah pch eine $8ergBeiflung§tragöbie abgefbielt Ijatte! ^lujger £erb- unb Seichtieren oertilgen bie ©bitjmäufe jebe^ 21 a§, §aar ober g-eber, unb Bahrfd)einlidj tun fie oiel mehr 21bbederarbeit, aB uiB beBuht Birb. ©eBöljnlidj fteljeu fie beim greffen ridjtig auf allen oieren; aber guBeileit, bei glatter 23eute, Bie g. 25. einem 278 3. Drbiiuug: $njeftenfref[er. Familie: ©pi&maugartige. SRegenmurm, fommen fie mit ben Vorberbfoten ben gönnen gu §itfe. ©ie taffen utd)t§ liegen, mag fie beiden tonnen. ©in fRegenmurm mir b an einem ©nbe gebadt, bon einer ©eite ber ©djnauge gur anbern gefdjmenft unb mit ben rechten unb linfen Vadgähnen abmedjfetnb germatmt; fo mirb er fürder unb fürder, big bag letzte ©nbe aud) berfdjminbet. ©in großer Stäfer mirb am föobf gefaßt unb biefer Steil guerft ertebigt. Steine Stäfer ber- fdjminben im gangen, unb ftetg folgt bem bli&fdjnett. eingenommenen 9Rat)te eine ebenfo fdjteunige Verbauung. Stie burftige ©bitjmaug trin!t auf eine merfmürbig bogetartige Söeife. SDie ©cfjnauge befdjreibt einen fteinen Vogen im Gaffer, unb am ©nbe ihrer ©djmingung ridjtet fie fid) fenfredjt aufmärtg. SDie ©timme ber ©bitmiaug, bie fie beim Kämpfen aug eignem Antrieb bon fid) gibt unb manchmal aud) bei ber Verfolgung ein eg ffäferg, ift überaug ähnlich bem Stone ber ©ritte unb mirb fidler oft mit biefem bermedjfett." 9Ran finbet bie SSatbfbi&maug in SDeutfdjtanb, ©djmeben, ©ngtanb, granfreid), gtalien, Ungarn unb ©atigien, mat)rfd)eintid) aud) im benachbarten ^ußtanb, in ber §öt)e fornof)! mie in ber Stiefe, auf Vergen mie in Tätern, in gelbern, ©arten, in ber SRätje bon Dörfern ober in Dörfern fetbft unb gemöl)nlid) nat)e bei ©emäffern. gm hinter fommt fie in bie Käufer ober menigfteng in bie ©teilte unb ©djeuern herein. Vei ung ift fie bie gemeinfte 5(rt ber gangen gamitie. ©ie bemofjnt am tiebften unterirbifdje §öf)len unb begießt begtjatb gern bie ©änge beg HRautmurfg ober bertaffene SRäufetödjer, faltg fie nid)t natürlidje Stilen unb ©Rotten im ©eftein entbedt. gn meidjem Voben gräbt fie mit ihrem Büffet unb ben fd)mad)en Vorberbfoten fetbft ©änge aug, bie regelmäßig fet)r oberftädjtid) unter ber ©rbe baßintaufen. 28ie bie meiften anberen 2trten ber gamitie ift and) fie ein bottfommencg SRadjttier, bag mätjrenb ber OTttaggfonne nur ungern feinen unterirbifeßen 2tufentt)attgort berläßt. $>ie ©onnenftraf)len fteinen it) r mirftid) überaug unangenehm gu fein; menig- fteng nimmt man an, baß bie bieten toten, bie man im £>od)fommer an Vtegen unb ©räben finbet, bon ber ©onne gebtenbet, ben ©ingang ihrer §öt)le nidjt mieber auffinben tonnten unb begßatb gugrunbe gingen. Vtafiug fdjreibt: „3)ie SBatbfbi&maug ßätt fid) am tiebften in feuchten SSatbgegenben auf, aud) an gtüffen unb Stektjen, befonberg menn ©traudjmerf in ber -Rät)e ift. S£)od) fd).mimmt fie freimittig gar nid)t unb geht ihrer Nahrung nur auf bem Strodnen nad). ©ie benutzt bie $Röt)ren ber SRautmürfe unb ©rb- mäufe, gräbt fid) jeboeß aud) furge Dfötjren felber, bie in mehreren Öffnungen, bie aud) im ©djnee gangbar gesotten merben, an ber Oberfläche münben. SDtefe ©bifcmäufe fommen na(hmittagg fdjon 2—3 ©tunben bor ©onnenuntergang gum Vorfdjein, gumeiten fogar fchon am SRittag, laufen in ben auggetretenen ©ängen gmifchen ben Ofötjrenöffnungen mit großer §aft unb Vemegtid)feit umßer unb taffen fid), mo fie einanber begegnen, auf lauten unb blutigen föambf ein. ÜRur in ber gortbftangungggeit galten fie fid) paarmeife friebtid) in ihren 3?öt)ren gufammen auf . . . gm hinter fiet)t man fie häufig in ihren auggetretenen ©ängen im SBatbe ober an SBatbränbern auf bem ©d)nee umherlaufen." SRadj 5Ittum bemot)nt bie Sßatbfbißmaug nid)t bloß bie bom Verleben beoorgugten SSatbränber, fonbern auch bie SBatbegmitte unb hält fid) hier in SRäufe- unb ÜDtautmurfg- röhren, unter abgefattenem £aube gern in unmittelbarer STcät)e ber ftarfen ©tämme ber- ftedt. „geh habe fie fd)on tief im £iefernt)od)matbe an fo!d)en ©tetten gefunben. ©ie nährt {ich bort ohne Qmeifet mot)I üorguggmeife oon ben, oft maffent)aft borljanbenen tauben unb ^ubben. HRan hat auch feßon beobad)tet, baß fie an raut)*borfigen Äiefernftämmen nach SRonneneiern emborftettert. ©omot/t megen biefeg ißreg 5(ufentf)aItgorteg atg aud) megen ihrer großen §äufigfeit ift fie bie eingige intänbifd)e ©bitjmaug, ber mir mit ©runb Jnfektenfretfer I. 2. Igelfanrek, Ericulus setosus Schreb. 1 4 nat. Gr., s. S 265. — Dr. O. Heinroth- Berlin phot. 1. Tanrek, Centetes ecaudatus Schreb. ,'4 nat. Gr., s. S. 263. — W. S. Berridge, F. Z. S - London phot. 3. Waldfpi^maus, Sorex araneus Linn. 5/g nat. Gr., s. S. 276. — P. Kothe- Berlin phot. 4. Schlifjrü^ler, Solenodon paradoxus Brät. 1i* nat. Gr., s. S. 268. — Aufnahme aus National Zoological Park - Washington , U. S. A. SESalbfpißmau»: £>eimat. ^ufailßaU. Selens weife. 279 eine gemiffe forfttidje Sidjtigfeit einräumeu ntüffen. grt ©übungarn fießt man namenttid) im fHiebe bie SatbfpißmauS häufiger...; nad) Stnfidjt ber bortigen gäger fällt fie ber gagbtuft, aber nid)t bem Appetite ber güd)fe bet beren nädjtlidjen Sanberungen zunt öpfer, ba man oft genug ißre Stabaoer auf Satbmegen finbet. Stocßan fanb in ber -Rorb- tatra aud) nid)t feiten ©pißmäufe (aber auSfdjtießtid) Satbfpißntäufe), bie er für fattem gelaffene teilte oerfdjiebener Raubtiere ßiett; er überzeugte fid) jebod), baß biefe gegen Stätte feßr cmpfinbtidje 2trt bem groß erlegen mar. Tiefe Veobadjtung ift' um fo merl- miirbiger, als Slotenati bie Öffnungen zu ißren öaufrößren aud) im ©cßnee gangbar fanb, mäßrenb nad) SlocßanS Veobadjtung ein ©jemptar, baS in eine ausgefallene ©d)Iittenfpur geraten mar unb auS bem ©d)nee fid) nid)t eilig genug zurüdzießen tonnte, in einer ßätfren Minute erftarrte !" (SRojfifooicS, „Verleben ber öfterreidpmngar. Tiefebenen".) Tie Vemegungen ber SatbfpißmauS finb außerorbentlid) rafd) unb beßenbe. ©ie läuft ßufdjenb gemanbt auf bem Voben bal)in, fpringt ziemtieß meit, oermag an feßiefen ©tämmen emporzutlettern unb Oerfteßt im Notfälle ganz Xeiblid; zu fdpoimmen. Unter ben ©innen ftel)t unzmeifelßaft ber ©erud) obenan. ©S tomrnt oft oor, baß lebenb gefangene, bie mieber freigelaffen merben, in bie gälte zurüdtaufen, btog meit biefe ben ©pißmauSgerucß an fid) t)at. Unaufßörticß fießt man bie ©pißmaüS befcßäftigt, mit it)rem Büffet nad) alten 9äd)* tungeo t)in zu fd)nüffetn, um 9?aßrung zu fud)en, unb maS fie finbet unb übermäßigen tann, ift oerloren: fie frißt it)re eignen gungen ober bie getöteten it)rer eignen 5trt auf. „©obatb mir aB Knaben", erzählen bie ©ebrüber Mütter, „©pißmäufe im SReifenfaften fingen, fanben mir fie tot barin, menn mir aud) erft oor 2 ober 3 ©tunben nad) bem 9Reßtmurm gefet)en Tratten, ben mir als öoeffpeife für Qaunfönige angebraeßt Ratten, ©benfo tei d)t erftarren bie Tierdjen in fatten 9Md)ten ober am frühen borgen im ©pätt)erbft ober Sinter, menn fie in engen Räumen gefangen fißen, bie it)nen feine genügenbe Vemegung geftatten. Vor altem aber Oertangen fie fortmät)renbe Vefriebigung it)rer greßbegier." — ,,gd) ßabe", fagt £enz, „oft ©pißmäufe in Stiften gehabt. 9Rit gtiegen, 9Reßtmürmern, 9tegeumürmern unb bergteid)en finb fie faft gar nid)t zu fättigen. gd) mußte jeber tägtid) eine ganze tote MauS ober ©pißmauS ober ein Vögetdjen oon it)rer eignen ©röße geben, ©ie freffen, fo ftein fie finb, tägtid) it)re 9RauS auf unb taffen nur gelt unb Sbiodjen übrig, ©o t)abe id) fie oft red)t fett gemäftet; läßt man fie aber im geringften §unger leiben, fo fterben fie. gd) t)abe and) oerfud)t, ißnen nid)tS als S3rot, Wuben, kirnen, §anf, 9Roßn, Otübfanteu, Sianarienfamen ufm. zu geben; aber fie Oerßungerten lieber, als baß fie anbiffen. Vefameit fie fettgebadnen S!ud)en, fo biffen fie bem gett zuliebe an; fanben fie eine in einer gatte gefangene ©pißmauS ober 9RauS, fo madßen fie fid) augenbtidtid) baran, fie aufzufreffen." Tfd)ubi gibt oon ber SatbfpißmaitS, bie er für bie Vergregion unter ben Vierfüßern beS unteren ©ebirgeS auffüßrt, an, baß fie „ben ©ibed)fen unb 5tdermäufen auftauert, ißnen Iud)Sartig auf ben Sftaden fpringt unb fie auffrißt". Setder banb einer tebenben ©piß- mauS einen feften gaben an ben §interfuß unb ließ fie auf bem gelbe in bie oon SRäufeit bemoßnten Söcßer !ried)en. -Rad) furzer geit fam auS bem zut eßt oerfud)ten ©ange eine RdermauS in größter Rngft t)eroorgetrod)en, aber mit ber ©pißmauS auf bem bilden. TaS gierige Raubtier ßatte fid) mit ben Qäßnen im Raden beS ©cßtadßopferS eingebiffen, tötete eS in furzer Qeit unb fraß eS auf. Ruffattenb ift, baß bie ©pißmäufe nur Oon menigen Tieren gefreffen merben. Tic Staßen töten fie, maßrfeßeintieß, meit fie anfangs fie für eine getoößnlkße 9RauS ßatteu, beißen fie aber nur tot, oßne fie jemals zu freffen. Rud) bie 9Rarberarten fd)einen fie zu 280 3. ötbnung: $n[eltenfre[[cr. gantilie: (Spigmaugartige. oerfcgmägen. 95log einige 9?aubüögel fomie ber ©tord) unb bie Streugotter berfd)lingen fie ogne ümftänbe unb mit Söegagen. ^ebenfalls gat bie Abneigung ber fein mitternben ©äuge- tiere igren ©runb in bem 22ibermillen, ben ignen bie 9luSbünftung ber ©pigmäufe einflögt, tiefer ftarfe, mofcguSartige ©erucg mirb burd) bie obengenannten ©eitenbrüfen gerüor- gebracht unb teilt fid) allen ©egenftänben mit, bie non ber ©pigmauS berührt merben. ©S gibt menig anbere Tiere, bie fo ungefedig finb unb fid) gegen igreSgleidjen fo ab- fcgeulicg benehmen mie eben bie ©pigmäufe; btog ber 9J?aulmurf bürfte ignen gierin nod) gleidgfommen. $id)t einmal bie t>erfcgiebcnen©efd)lecgter leben, bie ^aargeit ausgenommen, im grieben miteinanber. S3eim Smeifampf ber ©pigmäufe maltet^ nad) ©nglifg, gunädpt auf beiben ©eiten groge $orfid)t. Tann „gebjen bie Kämpfer mit meit offnem 9tad)en quiefenb unb fnurrenb bor, bregen fid) runb umeinanber, fpringen quer übereinanber unb gegeneinanber. ggre ©prünge mit allen hier gügen finb, wenn man bie Slürge ber ©lieb- magen bebenlt, äugerft gefcgidt unb fräftig. ©nblid) faßt einer ober ber anbere irgenbmo feft, oft am ©cgmange beS ©egnerS, unb ber mir!lid)e Slampf beginnt, ©ie tjalten feft, Stopf an ©djmang unb ©djmang an Stopf unb fugein mie ein lebenber 93all untrer, bis biefer S3all fid) felbft loslägt. 9?ad) einigen ©efunbenSRuge, mägrenb beren oft beibeauf bent dtüden liegenb igre §erauSforberung quiefen, beginnt ber gm eite ©ang unb nad) biefem ein britter, vierter unb fünfter. gd) gäbe niemals einem Qtoeifampf mit töblidjem Aus- gang beigemognt; aber unter ebenbürtigen ©egnern ntug eS eine langmierige ©ad)e fein, bie nur mit ber bollfommenen ©rfcgöpfung beS einen ober anbern Stampfers enbet." Tie trächtige ©pigmauS baut fid) ein üfteft auS ÜOtooS, ©raS, Saub unb *ßf langen- ftengeln, am liebften im ÜDtauermerf ober unter goglen 23aummurgeln, berfiegt eS mit megreren ©eitengängen, füttert eS meid) aus unb mirft gier gmifdjen dftai unb guli 5— IQ gunge, bie nadt unb mit gefdjloffenen klugen unb Dgreit geboren merben. 2lnfänglid) fängt bie 9IIte bie ©pröglinge mit bieler gärtlidjfeit, halb aber erfaltet igre Siebe, unb bie gungen madjen fid) nun auf, um fid) felbftänbig igre Dtagrung gu ermerben. Tabei fcgminben, mie bemerft, alle gefcgmifterlid)en 9?üdficgten;. benn jebe ©pigmauS berftegt fdgott in ber gugenb unter jßagrun-g nidgts anbereS als alles gieifd), baS fie erbeuten fann, feien eS aud) bie Seidjname igrer eignen ©efd)mifter. Tie fpät im gagre geborenen jungen erreicgen, nacg 93lafiuS, bie gemögnljcge ©röge nidjt. ©nglifg ift nid)t übergeugt, bag bie ©pigmäufe eine regelmägige gortpffgngungSgeit gaben, neigt bielmegr gu ber Slnnagme, bag igre gortpflangung bon günftigen Temperatur- unb äBitterungSbebingungen abgängt. 9^un nod) eine $8eobadgtung bon ©artreg, bie bie ©ebrüber Füller in igren „Tieren ber §eimat" miebergeben: Tiefer „fag, mie ungefägr gunbert ©pigmäufe, in ©efell- fcgaft. bereinigt, pfeifenb unb, fomeit er beobad)tete, frieblid) berfegr enb gin unb ger liefen. Unftreitig trat biefe ©rfcgeinung in einem gagre auf, too bie ©pigmäufe fid) ungemögn- lid) gaglreid) bermegrt gatten. ©S gibt nämlid) aud) für bie ©pigmäufe fogenannte üftäufe- jagre. Über bie S3ebingungen, unter benen fie fid) in fo u,ngemögnlid)er Töeife bermegren, laffen fid) ebenfomenig untrüglicge SOtafmale unb Regeln begeidpnen mie bei ber $er- megrung ber gelbmäufe. ©id) erlieg aber morben fieg gerabe bei muegernber Überganb- nagme bie ©pigmäufe untereinanber gang befonberS gäuftg, meil ba bie Begegnung biel- fältiger ift unb bie Sßeranlaffiing gu ©treit öfter mieberfegrt." Sßiellekgt ganbelte eS fid) um eine grogartige greierei? — ©ine gmeite englifdje ©d)ilberung einer ©pigmauSoer- fammlung auS „Field“ (Sftr. 2987, 1908) ift nod) merfmttrbiger, meil babei beobaegtet mürbe, bag fünf ober fed)S ber eins ginter bem anbern gergieg enben Tierd)en, bie aus einer SBalbfpifcmauS. $n£ert[pi|iuau3. gmergjpiijmaul. 281 ©kengf )ede bie Wegböfdjung fjerabfamen, Heine ©tcde trugen. Qmei oon biefen tonnte ber Veobadjter fammeln: fie fdjienen an betben ©nben abgenagt, maren etma 4 cm lang unb mehrere Millimeter bid, für ein fo Heiner £ier, mie eine ©pifcmauS, immerhin eine an* feplidje Saft, ©ine ©rflärung biefen Vorganges fet)It OoIIftänbig. fjatio befdjreibt unb benennt gmei merfmürbige fdjmeigerifdje Slfiänberungen ber WalbfpitjmauS: Yarietas nuda au3 bern ferner Cberlanb mit fdjubfngem ©dp oang unb güpn, ofjne eine ©pur bon§aar, unb Yarietas nigra am? ber©egenb oonSugern mit oben bunflem, maulmurfartigem ©amtfeil unb bidjtbe^aartem ©d)mang unb deinen. Über bie ^npenf-pi^maul, Sorex alpinus Schinz , bereu gärbung er aB oberfeit» „graufdparg ober fdjmarggrau mit einem fdpadjen bräunlidjen Anflug", unterfeiB „etma<3 geller fcfymarggrau mit meipdjem Anflug, beibe garben unmerflid) ineinanber übergetjenb" befdjreibt, fagt VlafuB: „Sängere Seit mar biefe SIrt nur am ©anft ©ottfjarb befannt. 2Inbrea3 Wagner fjat fie im gape 1846 in ben öftlidjen Sllpen, bei Verd)te3gaben, hartem firdjen unb Segernfee nadjgemiefen. gdj Ijabe fie im Qaljre 1844 int oberen Öttfal unb im Vifper £al oberhalb Sermatt, im gapre 1847 im ©pamonipd unb an ber ©rimfel, im gal) re 1850 auf bern Mtjgfelb bei ©aftein, im gape 1852 oberhalb §eiligenblut am gujge be£ ©rofjglodnerS erhalten, ©ie fdjeint bemnad) bie gange Süpenfette gu bemopnen. SDiefe Slrt ift ein entfdjiebener Walbbemopner unb fommt am päufigften in ber obern £annenregiott mie ber trummpolgregion bor. gn ben Sllpen finbet man fie Oom gufje be§ ©ebirge3 an bB gu §öpen bon ungefähr 700 gujg. Wad) fie liebt feudjte, mafferreidje ©egenben, otjue fcpmirnmenb il)rer Mtprung nadjgugepen.'' 3lfcf)ubi nennt in feinem ,f3:ier^ leben ber Sllpenmelt'' unfer £ierdjen „eine feltene, intereffante 9Ilpenfpegie3, bie aut ©ottparbpaffe bB in bie 5Upenpütten fommt unb in ben Mildjgefäpn ertrintt ... ©3 ift ein nod) gu Iöfenbe3 fKätfel, mobon fiep biefe^ infettenfreffenbe Siercpen mäprenb her adjt Wintermonate feiner Legion ernähren mag." Wad) ber ©enfer Qoolog gatio finbet bie SllpenfpifcmauS red)t feiten int Sanhe; bod) foll fie im frangöfifdjen gura päufiger Oor* fommen. ©ie fiebelt fid) gern im ©ebüfd) am Ufer ber Vinnfale unb Wilbmäffer an, näprt fiep bort bon gnfeften unb maprfdjeinlid) and) deinen Wirbeltieren. — - MojfifoüiB füprt bie Snpenfpi&mauS and) für bie föarpatpen an: „Wad) £ocpan tann fie in ber Xatra im üftabelmalbe an ben Wurgeln ftarter ©tämme ober Winbmürfe gu jeber gapre^geit, ©ommer unb Winter, gefepen merben; fie berträgt bie £älte beffer aB ipre Vermanbten. gunge giere fanb tocpan im Mai unb STuguft; fie maren bunfler aB bie OTen unb burd) fepr bariierenbe ©cpmanglänge au£geg eicpnet. Merfmürbigermeife mürbe biefe Wxt and) in üftieberöfterreid) in ber befcpeibenen ©eepöpe bon 434 m in ©reften (Viertel 0ber*Wiener* Walb) unb in §ofbauben für ba3 Otiefengebirge nacpgemiefen; in ©iebenbürgen f cpeint fie gu festen, and) Vielg nennt fie nid)!." ^)ie Stüergfüifemau^, Sorex minutusZmn. (pygmaeus), ba3 tleinfte ©äugetier nörb^ lid) ber Sllpen, ift oben bunte! graubraun ober braungrau, nad) ber ©eite t)in mit gelblichem Anflug, unten meiggrau gefärbt; beibe garben gepn an ben ©eiten be^ 25aud)e3 allmät)=* lid) ineinanber über, ©ie t)at, nad) ^ölafiu^, „eine au^gebepte Verbreitung, ba fie faft au3 allen Säubern ©uroüa§, au§ Vcorbafien unb ^corbafrifa befannt ift. Sange Qe\t glaubte man fie au3fd)Iiepd) in ©ibirien oerbreitet. ©loger mie3 fie gnerft in 2)eutfd)Ianb, im galjre 1825 in ©d) lefien, nad), nadjbem Ved)ftein fie fd)on 1789 au§> ^üringen ermähnt, aber nid)t aB 282 3. Drbnung: Qn[eftenfre[fer. f^amilic : ©pißmau^artige. Art unterfcßieben hatte. darauf mürbe fie in berfdjiebenen ©egenben SeutfdjlanbS, in äRedlenburg, §o!ftein, ©adjfen unb labern, angetroffen unb befonberS häufig öon £eitg in springen gefangen. Qm Qaßre 1833 fanb fie ©elpS-SongcßampS in Belgien, im Qaßre 1838 QenßnS in (Snglanb unb Qrlanb, im Qaßre 1841 ©teenftrup in Sänemarf. Sttoriß SBagner hat fie in Dran entbedt. Qcß felber habe fie am Aieberrßein, in 23raunfd)meig, im mittleren Dalmatien unb in Aorbrußlanb auS ber @egenb bon Uftjugmelifi, gegen ben 61. ©rab nörbl. 23r., ermatten. (SS fdjeint, baß fie innerhalb ber angegebenen ©rennen giem* lid) allgemein berbreitet , bod) nirgenbS häufig ift. Unter etma 200 (Sjemplaren bon Sorex vulgaris l)abe id) !aum 20 bon Sorex pygmaeus erhalten/' Nittum gibt ber gmergfpißmauS, unferm fleinften beutfdjen ©äuger, „nur 7 cm SotaU länge, bon meid) er ber lange, bon feiner Sttitte bis gur ©piße fel)r fleifdjige, gleichmäßig be* ßaarte ©cßmang 3,4 cm einnimmt. Aud) ber Büffel ift auffallenb lang unb bid, bie ^elgfarbe fonftant, oben afdjbräunlicß, nach ber 23aud)feite 5 u allmählich etmaS heller berlaufenb“. Sie gmergfpißmauS teilt mit ber 2BalbfpißmauS ungefähr benf eiben Aufenthalt, gieht fid) jebod) im hinter auS ber Umgegenb größerer Qanbgüter in bie ©ebäube, g. 23. ©djeunett, gurüd. „Qorftlid) ift biefe Art feineSmegS gänzlich unmicßtig“, bemerft Altum, „fie ftel)t je* bod) ber SöalbfpißmauS ihrer geringen ©röße, namentlich aber ißreS eben nicht häufigen VorfommenS megen in biefer §infid)t meit nad). 23emerfen muß id) jebocß, baß fie hier um (SberSmalbe feineSmegS feiten ift. 28o g. 23. gu m ©cßuße bon (Sicheln gegen ÜMufe fenf* red)te UmfaffungSgräben mit galltöpfen angebrad)t merben, liefert fie bie gaßlreidjften Opfer, unb außerbem fiept man fie auf bem Anftanbe überall im 28albe umherlaufen.“ — Sie ©ebrüber Füller ergäßlen: „2$ir nahmen fie öfters in ber Aäße eines bon ©ebüfd) ber berfcßiebenften £>olgarten ummacßfenen SeidjeS unferer alten §eimat (Qriebberg in §effen) auf feuchtem Saubboben maßt, mo mir fie gu berfd)iebenen Atalen aud) in Sfteifenfafteu fingen, bie 9M)lmürmer als $öber enthielten. Sie Sierd)en fömten nidjt lange ßungern unb bürfen ebenfomenig längere $eit ber falten Borgern ober Abeitbluft auSgefeßt fein; benn fie erftarren bann leid)t. tpäufig fanben mir aud) morgens bon faßen totgebiffene (Sjemplare auf ben feucßten, fdßattigen 2Begen beS tiefgelegenen ^arfteilS.“ Aacß Sfd)ubi foll bie SmergfpißmauS bon (Sonrabo bon 23albenftein im Somlefd)g, bem einzigen Qunb biefer Art in ber ©dpoeig, als geinbin ber 23ienenftöde entbedt morben fein. AaeimatSangaben, bie mopl 5llaSTa, Kanaba unb Babrabor einer- feitS, Veneguela, Guapana unb ©urinam anberfeitS fomie affcS Banb bagmifcpen betreffen, für jebe Gattung unb 5frt aber nur ein fepr mopl begrengteS Verbreitungsgebiet gelten Taffen? §ier f ann man fid) beS dinbrudeS nid)t ermepren, baß bie altmeltlkpe ©pißmauS- forfdjung hinter ber ameriTanifdjen weit guritdgeblieben ift unb biel nadjgupolen pat. 3m übrigen firrben mir- bei ben ameriTanifcpen ©pißmäufen äpnlidje Größenunter- fdjiebe mie bei ben altmeltlicpen. V enbireS ©pißmauS, Atophyrax bendirei Men., auS ben SöSeftftaaten Oregon unb Kalifornien ift bie größte unb dooperS ©pißmauS, Sorex cooperi Bachm., auS ben üfteuenglanbftaaten bie fleinfte. Sie festere pat fogufagen fd)on maulmurfäpnlicpe Gemopnpeiten, mie mir bei §art ÜDtoriam lefen, bem auSgegeicp neten amerifanifdjen gauniften unb Beiter ber gang fpftematifdjen Surcpforfdjung ber norbameri- Tanifcpen Siermelt, mie fie burd) bie ©mitpfonian gnftitution in Sßafpington feit ben leßten Qaprgepnten ftattgefunben pat. dooperS ©pißmauS „lebt gmar nid)t mirTlicp unterirbifd), aber fie bermeibet eS bod), fid) frei gu geigen, bemegt fid) bielmepr — unb gmar bei Sag unb üftadjt — gemöpnlid) unter ber Sede ber abgefalfenen Vfätter, Steige unb beS SttulmS, ber ftetS auf bem Voben in unferen nörblicpen SBälbern bie oberfte ©djicpt bifbet. Ser gorfdjer unb ©ammler meiß fepr mopl: baS Geräufdj feiner gußtritte berfcpeucpt bielcS Si erleben, baS mieber erfd)eint, fobalb bie D^uße pergeftefft ift. SeSßalb ftept er auf feinen (Gängen burd) ben 28alb oft ftitl, um gu pord)en unb umgufd)auen. Sabei tönt mand)- mal ein leifeS fHafcpeln an fein Oßr. dS gept fein SBinb, aber baS 5luge paftet an einem gefallenen Vlatt, baS fid) gu bemegen fcpeint. geßt regt fiep nod) ein anbereS, unb ein britteS brept fid) bielleicßt gang um. Sa erfepet nt ein flücptigeS dtmaS, mie ber ©d)attcn einer mingigen ÜUtauS, unb berfdpminbet mieber, epe baS 5luge fein Vilb richtig feftßalten Tann, ©leid) flißt baS raftlofe Geiftcßen über eine freie ©teile, opne eine ©pur gu pinterlaffen. Biber eine Babung feinen ©d)roteS, mit rafepem fielen auf baS näcßfte Vlatt gefeßt, baS fid) bemegt, mirb unS gemöpnlicf) baS SRätfel löfen. Böir finben ben Urpeber ber gepeimniSboIIen Vemegung in einem merTmürbigen fpißnäfigen Gefcpöpf, nidjt größer als ein Heiner ginger unb Taum fd)merer als eine palbe Srad)me (nod) Teine 2 g). ©eine unaufpörlicße SätigTeit unb bie ©d)nellig!eit, mit ber eS bon Ort gu Ort pufdjt, finb maprpaft erftaunlicp unb er- lauben bem Veobad)ter feiten, einen rid)tigen dinbrud feiner ©eftalt gu geminnen. 2Bo ein Vaum ober bider 5lft gur drbe fällt: biefe ©pißmäufe finben ipn halb, unterfud)en ipn forg- fältig überall, unb menn fie ein 5lftIodj ober einen ©palt entbeden, ber in eine §öplung füprt, fd)lüpfen fie fid)er pinein, tragen Bceftftoffe ein unb ergreifen förmtidj Vefiß." 284 3. SDrbnung: Siifeltenfre'ffer. ggmtlie: ©pi£mau3arttge. Sie SftoorfpipmauS, Neosorex palustris Richardson, auS bem ©ebiete ber Olodt) 9JiountainS, unb ber 2Baff erlauf er, N. hydrodromus Dobson, Oon bert 2lleuteniufeln unterfdjeiben ficf) unb ipre Untergattung Neosorex Baird baburd), bap ipre güpe mit langen §aarfranfen befept finb als ^ilfSorgan für it)r Söafferleben: eine beutlidje Ülnuäperung an bie SöafferfpipmauS (Gattung Neomys Kauf). $on ben übrigen amerifanifcpen ©pipmäufen gepen mir mit Bpbeffer nur nocp auf bie furgfcpmängigen ober fcpmanglofen formen ber ©attung Blarina Gray ein, bie fid) augerbem burd) bie abgeftupten Dpren unterfdj eiben; einige oon ipnen paben biefetbe 2lngapl gäpne mie bie gemöpnlidjen ©pipntäufe, anbere nur 30. Ser SSecpfel in ber ©röpe ift bei ben oerfdjiebenen Wirten biefer ©attung beinape fo ausgeprägt mie bei ber oorigen. Sie gemöpnlkpe $urgfd)mang*©pipmauS, B. brevicauda Say, fommt in ben 2lbiron* batbergen bei iFtem 2}orf oor unb ift baburd) bemerfenSmert, bafe fie mäprenb beS ganzen ftrengen SSinterS iprer §eimat munter bleibt: man pat fie bei —20° auf bem ©d)nee perumlaufen fepen. ®iefe abmeicpenbe BebenSmeife pängt gufammen mit ebenfo auS* gefprodjenen ©igenpeiten in ber ©rnäprungSmeife biefer 2lrt, bie gleicpermeife bie bicpten $id)tenmälter ber unfultiüerten ©ebiete, mie bie freien glädjen ber beoölferten ©egenben bemopnt. „Siefe ©pipmauS", fagt üfterriam, „fud)t ipr gutter bei Sag unbiftacpt unb, menn fie and) ben größten Seil ipreS Bebens gmeifelloS unter ber ©rbe gubringt ober menigftenS unter gallpolg unb blättern unb gmifcpen iöaurnmurgeln unb ©tünxpfen, macpt fie bod) gelegentlicp Ausflüge inS $reie: icp pabe meprere im pellen SageSlicpt getroffen unb ge* fammelt. ©ie lebt oon 23ucpedern, Qnfeften, fRegenmürmern, üftadtfdjneden, Affeln unb Käufen unb fann nicf)t anberS benn als greunb beS BanbmirtS angefepen merben." SSei biefem 9?aprungS0ergeicpniS einer ©pipmanS ift bie Angabe einer ^ßflangenfoft (53nd)edern) bemerfenSmert. ©cpliejglicp gepören als eine BCrt ©egenftücf gu ben fRegenmurmoorräten nnfereS ÜÜiaulmurfeS nocp bie ©cpnedenpäuf d;en ber SturgfcpmangfpipmauS pierper, bie granflin ©pull im ©taate OTcpigan näper beobachtete, nacpbem fReigparb bort „meprere ©änfcpen Oon ©cpneden (Polygra*2trten) auf bem ©d)nee gefnnben patte. Sanacp pat baS Sier bie biSper nod) nicpt beiamte ©epflogenpeit, iftaprungSmittelüorräte, unb barunter ©djneden, in großem üftapfiabe angupäufen unb an füplen Orten aufgubemapren", unb gmar pflegt eS „bie ©djneden bei taltem SBetter an bie Dberflädje, bei marinerem Söetter unter bie ©rbe gu bringen." ©ine abmekpenbe BebenSform ber ©pipmäufe ift bie SSafferfpipmauS (©attung Neomys Kauf), oon ber aud) bie neuefte ©pftematit bis peute nur bie eine altbefannte, feit 1756 fepon Oon ^allaS benannte europäifd)*afiatifd)e 5lrt, N. fodiens Pall ., mit einer Unterart, N. minor Miller , auS ben ^prenäen lennt. üftit ipr beenbigen mir bie Uni er* familie ber rotgäpnigen ©pipmauSartigen im engften ©inne (Soricinae), unb mir bürfen fie oielleicpt als eine 2trt iöinbeglieb gmifcpen ben beiben Unterfamilien, SBalbfpipmäufen (Soricinae) unb gelbfpi|mäufen (Crocidurinae), anfepen. Senn abgefepen Oon ber ©e* ftaltung beS pintern §afenS ber oberen $8orbergäpne unb ber bunfelbraunen gärbung ber gapnfpipen ftimmt baS ©ebij3 ber Sßafferfpipmäufe mit bem ber unten gefd)ilberten SßimperfpipmauS in ber 2lngapl unb idnorbnung ber 3äpne überein. „Sie rotbraune gärburtg ber Qapnfpipen ift übrigens", fagt iBlafiuS, „feineSmegS eine gufällige Sfujgerlicpfeit, ba fie fepon am ©mbrpo oortommt unb fid) erft im popen Filter, boep nie gang, abnut)t." Sie 9ftoor[pi£mau§. Shtrgfd^tüattgfpi^mauS. SßafferfpitjmauS. 285 SBafferfpifcmäufe unterfdjeiben fid) jebocß mefentlicß Oon ben gelbffnßmäufen baburcß, baß ißre güße unb gehen ringsum an ben (Seiten fteife Vorftenßaare tragen unb ber auf ber Oberfeite gleichmäßig furg behaarte Scßmang längs ber SJfttte ber Unterfeite einen Stiel oon ebenfolcßen Vorftenßaaren geigt. g>ie SSafferffußmauS, Neomys fodiens Pall., ein in feiner gärbung Oielfacß ab* änbernbeS 3Tier, gehört gu ben größeren Wirten ber bei unS Oorfommenben Sbißntäufe. Qßre ©efamtlänge beträgt 11,8 cm, mooon 5,3 cm auf ben Sdjmang fommen. SDer feine, biente unb meidje $elg ift gemößnlicß auf bem Dberfötper fdjmarg, im hinter glängenber SBafferfpt^mauS, Neomys fodiens Pall. Snatürftd^e ©iö£e. als im Sommer, auf bem Unterleiber aber graumeiß ober meißlicß, gumeilen rein, manch- mal mit ©kaufeßmarg teitoeife gefledt. gie §aare beS $elge§ fteßen fo bidjt, baß fie ooll* lommen aneinanberfdjließen unb feinen Vkiffertroßfen bis auf bie §aut einbringen laffen. gie Scßmimmßaare, bie nad) bem 5IIter unb ber SaßreSgeit länger ober fürger finb, laffen fid) fo auSbreiten, baß fie mie bie ginfen eines Stammes auf jeher Seite ber gitße ßeroor* fteßen unb auch mieber fo fnabh an bie Seiten biefer geile anlegen, baß man fie menig bemerlt Sie bilben, gehörig gebreitet, ein feßr oollfommeneS Ütuber unb leiften oortreff* liehe gienfte. Veim Saufen lönnen fie fo angebrüdt merben, baß fie hinlänglich gegen bie ^Ibnußung gef djüßt finb. ©ine meitere Slnpaffung an baS SBafferleben tritt in ber WuSftattung beS äußeren 0ßreS zutage. „gie 0ßrmufcßel gießt fid) halbmonbförmig etmaS feßräg nad) ßinten unb unten um bie nadte Dßröffnung herum, in beren unterem Sßinfel ber ©eßörgang münbet. Qm Qnnern ber 0ßrmufd)el befinben fieß gmei ebenfalls ab* •gerunbete ^autlaßßen, bie mit ber 0ßrmufd)el gmei tafd)enförmige Vertiefungen bilben; bie obere oerläuft etmaS fdßräg nad) ßinten unb unten, bie untere fdjräg nad) oorn unb unten, faft in ber SUcßtung ber SJtunbfßalte, unb beibe finb, mie bie 0ßrmufd)el felber, am 2S6 3. Drbnung: $it[e!teiifrejfer. gaiuilic: ©Vi^mauSartige. borftegenben Sftanbe lang behaart. Sobalb fid) bie 0grmufd)el mit igren klappen nad) born umfdjlägt, ift bie 0gröffnung bon äugen gang gefcgloffen." (BlqfiuC) 2Bie e§ fdjeint, ift bie 28afferfpi|mau§ über faft gang ©uropa unb einen Seil 2lfien& berbreitet unb an geeigneten 0rten überall gäufig. Qgre -frorbgrenge erreicht fie in ©ng- Ianb unb in ben 0ftfeelänbern, igre Sübgrenge in (Spanien unb 3^^. 3n ben birgen fteigt fie gu bebeutenben §ögen empor, in ben $llpen etma bis gu 2000 m über bem Sfreere. Sie beioognt borgug§rt>eife bie ©etoäffer gebirgiger ©egenben unb am liebften folege, in benen e§ aud) bei ber größten falte nod) offene Duellen gibt, meil biefe igr im SSinter, um frei au3 unb ein gu gegen, gang unentbegrlid) finb. Bädje gebirgiger B3alb- gegenben, bie reinem SÖSaffer, fanbigen ober fiefigen ©runb gaben, mit Räumen befegt finb unb bon ©arten ober liefen eingefdjloffen merben, fcgeinen £iebling£örte bon igr gu fein, ©benfogern aber galt fie fid) in Sengen mit gellem SSaffer unb einer Sede bon Sfteerlinfen auf. Steilen finbet man fie gier in erftaunlicger Sfrenge. Oft tbognt fie mitten in ben Sörfern, gern in ber -frage ber Sfrügle; bod) ift fie nidjt an ba3 Bktffer gebunben, läuft bielmegr aud) auf ben an Bädjen liegenben liefen umger, be rfriecgt fid) unter §eufd)obern, gegt in Sdjjeuern unb Ställe, felbft in ba3 Qnnere ber Käufer, unb fommt mand)mal auf gelber, bie meit bom Gaffer entfernt finb. gn loderem Boben nage am Sßaffer gräbt fie fid) felbft Bögren, benugt aber bocg nod) lieber bie ©äuge ber Sfräufe unb Dfraulmürfe, bie fie in ber fräge igre§2(ufentgalt£>orte3 borfinbet. ©in §aupterforbernB igrer SBognung ift, bag bie §auptrögre berfcgi ebene 2lu3gänge gat, bon benen ber eine in ba3 SSaffer, bie anberen über beffen 0berfläd)e unb nod) anbere nad) bem Sanbe gu münben. 9frand)- mal toäglt fie aber nod) ein gang anbere§ Säger für fid) unb igre -fracgfommenfdjaft, ioie bie folgenbe Beobachtung bon ©. ©oefter-©öttingen bemeift („gool. ©arten“, 1886). ©r faub überrafdjenbermeife ba§ !freft einer B3afferfpigntau§ auf bem ©ipfel eine» §ügeB, 300 Scgrttt bom Sßaffer entfernt, in einem §olunberftamm, s/4 m über bem Boben unb fag ba3 Sierd)en fegr gefcgidt in biefe3 !freft gineinflettern, ba3 neun blinbe S^nge entgielt. Sie Baue finb Scglaf- unb gufludjBorte be3 Sierdjenä unb gemägren igm bei Ber- folgung eine fiebere Unterlunft. §ier -bringt bie 28afferfpigmau3 an belebten 0rten ge- mögnlicg ben gangen Sag gu; ba aber, too fie feine !frad)ftellung gu füregten gat, ift fie, befonberg im grügjagr, gur $aarung3geit, aud) bei Sage fegr munter. Selten fdjmimmt fie an bem Ufer entlang, lieber gegt fie quer burd) bon bem einen Ufer gunt anbern. B>tll fie fid) läng§ be§ Bad)e3 fortbemegen, fo läuft fie enttoeber unter bem Ufer meg ober auf bem Boben be§ Bacge3 unter bem SBaffer bagin. Sie ift ein äugerft munteret, Huge3 unb gett>anbte3 Sier, ba3 bem Beobacgter in jeher §infid)t greube maegt. 3gre Belegungen finb fd)nell unb fieser, begenbe unb au§bauernb. Sie fegmimmt unb taud)t bortrefflid) unb gat bie gägigfeit, halb mit borftegenbem ®opfe, halb mit fiegtbarem gangen 0berförper auf bem SBaffer gu rügen, ogne fid) babei merflid) gu betoegen. Btertn fie fdjnummt, erfegeint igr Seib breit, plattgebrüdt unb gemögnlid) aud) mit einer Sd)icgt glängenb toeiger, fegr Heiner perlen überbeeft, ben Blä^cgen nämlid), bie au» ber bon ben bienten §aaren gurüdgegaltenenSuft fid)bilben. ©erabe biefe Suftfcgkgt über bem Körper fegeint igr gell immer troden gu galten. Qn Seicgen fiegt man bie Siercgen fegon früg, bor ober gleid) nad) Sonnenaufgang, gum Borfdgein fommen unb umgerfdgointmen. 0ft galten fie inne unb legen fidg platt auf ba§ Gaffer ober fd)auen galben Seiber baraiB gerbor, fo bag igre meige Siegle fidgtbar mirb. Beim Sdjmimmen ntberit fie mit ben $interfitgen fo ftarf, bag man nad) ber Belegung be§ Söaffer^ ein meit grögere^ Siet bermuten möd)tc: 2Ba[[erf^i|mau§: £ebcn§Jneife. -^ttyflütt^ung. 287 beim Slugrußen feßen fie fid) überall um unb faden, menn fie eine ©efaßr aßnen, ßfeilfdjned in bag Gaffer, fo gefdjminb, baß ber Säger, ber fie erlegen mid, fef)r nabe fein muß. Selten bleibt bie Heine £aucßerin lange auf bem ©runbe beg Safferg, !ommt oielmeßr gemößnlid) halb mieber gur Dberflädje herauf. §ier ift ißr Sirfunggfreig, I)ier fiet)t man fie an ein* famen, füllen Drten ben gangen £ag über in SBemegung. Sie fcßmirnmt nicßt nur an ben Ufern, fonbern and) in ber ÜDUtte beg STeidjeg untrer, oft Oon einer ©eite gur anbern, nnb ruljt gern auf einem in bag Gaffer ßängenben $8aumftumßfe ober auf einem barin fdßmim* menben §olge aug, bringt gumeilen aug bem Gaffer in bie Höße, um ein Oorüberfliegenbeg Sterbtier gu fangen, nnb ftürgt fid) foßf unter mieber hinein. 97ad) 3)ouglag ©nglifß ift bag Sdjmirnmen ber Safferff)i|maug fomoßl über aB unter Saffer „ein rafcßeg §nnbef)abbeln, hoobei alle oier grüße gebrandjt merben". S3eint Sdjmint* men an ber Sberfläcße „fdjleppt ber Sdjmang ßinterßer nnb mirft offenbar gar nid)t mit, meber beim Zubern nod) beim Stenern. ©rfdjredt ftürgt fid) bie Safferfpißmaug in ißr Element, einerlei mie, unb id) Ijabe gefeßen, mie eine bag Ütüdgrat brad), aB fie auf einen Stein fßrang in einem SBeicße, ber bitrd) jumpen in ber 97adjbarfdjaft auggetrodnet mar. ©emoßnlicß geßt bag £aud)en umftänblidjer Oor fid): fie liegt erft rul)ig mit eingegog enen ©liebmaßen nnb flögt bann gemäd)lid) mit ben Hinterfüßen n ad) oben. . . ©g mar intereffant, gn fegen, baß meine gefangenen Safferfpißmäufe einige Steigung ßatten, fid) einen Sutten oorrat angulegen. Sm Saufe ber 97adjt fänberten fie regelmäßig ißr Safferbeden Oon adern lebenben Snßoft/ unb beg SJtorgeng fanb man bann einige fieben ober ad)t Heine gifcße, nett anfgeftagelt, in einer ßocßgelegenen trodnen ©de. Sie bie Safferratte, liebt bie Safferfßißmaug ein feud)te§ Säger." ©nglifß meint: „um fid) meßr ben Sfufmerffamfeiten ißrer Heinen gremibe", bem Ungegiefer, gu entgießen. SBag oode Seben beg fdjmnden Stiereg geigt fid) am beften bei ber Paarung nnb S3e= gattnng, bie im Slßril ober üdcai oor ficß gu geßen pflegt. Unter beftänbigem ©efcßrei, bag faft mie „fififi" Hingt nnb, menn e§ oon mehreren aiBgeftoßen mirb, ein maßreg ©efcßmirr genannt roerben lann, Oerfolgt bag ÜFtänndjen bag Seibcßen. Sejgtereg fommt aug feinem SSerftede ßerauggefdjmommen, ßebt ben Stoßf nnb bie £3ruft über bag Saffer emßor nnb fießt fid) n ad) allen Seiten um. £ag ÜDeänndjen, bag ben ©egenftanb feiner Seßnfnd)t um gmeifelßaft fd)on gefnd)t ßat, geigt fid) jeßt ebenfalB auf bem freien Safferfßiegel nnb fcßmirnmt, fobalb eg bie Verlorene mieber entbedt ßat, eilig auf fie gu. Stern Seibdjen ift eg aber nocß nid)t gelegen, bie ißm gugebadjten Siebfofungen anguneßmen. ©g läßt gmar bag SMnncßen gang naße an fid) ßeranfommen; bocß eße eg erreicßt ift, taudj t eg ßlößlid) unter nnb entmeid)t meit, inbem eg auf bem ©runbe beg Steicßeg eine Strede fortläuft nnb an einer gang anbern Stelle mieber emßorfommt. Stag SJtänncßen ßat bieg jebocß bemerft nnb eilt oon neuem bem Orte gu, an bem feine (beliebte fid) befinbet. Sd)on glaubt eg, am Siele gu fein, ba oerfcßminbet bag Seibdjen mieber unb fommt abermaB anbergmo gnm $orfd)eine. So geßt bag Sßiel $iertelftunben lang fort, big fid) enblid) bag Seibdjen bem Sillen beg OTnndjeng ergibt, Stabei oergißt feineg ber beiben ©atten, ein ettoa ooritberfd)mimmenbeg Snfeft ober einen fonftigen ^aßrnngggegenftanb anfgnneßmen, nnb nicßt feiten toerben bei biefer Siebegnederei and) ade ©äuge am Ufer mit befud)t. Sn einem ber letzteren legt bag SBeibd)en fein 2Bod)enbett in einem Heinen Steffel an, ber mit 9Jtoog unb trodnem ©rafe toeicß anggeHeibet mürbe. Hier bringt eg um bie üMtte beg 9M feine 6—10 Sungen gnr Seit. Unmittelbar nad) ber ©ebnrt feßen biefe faft nadten ^iercßeit mit ißren ftumßfen ^cafen unb ßalb burd)fid)tigen fleifd)farbenen Seibern äußerft fonberbar aug 288 3. Oxbnung: ^>nfeftenfreffer. Familie: ©pitjmauSartige. unb geigen fo menig Rpnlicpfeit mit ipren ©Itern, mie benfbar; Balb aber madjfen fie peran, erlangen alfmäpficp ba3 Ru§fepen ber ©rgeuger itnb machen fid) nunmehr, gunäcpft mopl unter güprung ber ÜRutter, aucp batb gu fetbftänbiger Qagb auf, in ber Räpe ber Sörutröpre fdjmale ^fäbdjen im ©rafe au£tretenb unb in allertiebfter Seife miteinanber fpielenb. Qm RerpältnB gu il)rer ©röße ift bie SafferfpißmauS ein maprpaft furd)tbare3 Raub- tier. 6ie üergeprt nid)t bloß gnfeften aller Rrten, gumal folcpe, bie im Saffer leben, Tür- mer, Heine Seicptiere, tobfe unb bergleicpen, fonbern aud) £urd)e, gifd)e, $8ögel unb Heine (Säugetiere. Sie ÜRau§, ber fie in ipren £öcpern begegnet, ift oerloren; bie Oor furgem au§- geflogene SSadjftelge, bie fid), unborfid)tig, gu nape an ba£ Saffer magt, mirb plößlid) mit berfelben ©ier überfallen, mit ber fid) ein £ucp£ auf ein Rep ftürgt, unb in menigen TOnuten abgemürgt; ber ad)tlo3 an einer gludjtröpre oorüberpüpfenbe grofd) füplt fid) an ben Hinter- beinen gepadt unb troß feinet Häglid)en ©efd)reie3 in bie Siefe gegogen, mo er balb erliegen muß; ©d)merlen unb ©Irißen merben in Heine SBucpten getrieben unb pier auf eigne Steife gefangen: bie Safferfpißmau§ trübt ba§ Saffer unb bemacpt ben ©ingang ber 33ud)t; fobalb nun einer ber Heinen gifdje an ipr oorüberfd)mimmen mill, fäprt fie auf ipn gu unb fängt ipn gemöpnlid) : fie fifd)t, mie ba§ ©pricpmort fagt, im drüben. 5Xber nid)t blojg an Heine Siere magt fid) bie SafferfpißmauS, fonbern and) an fold)e, beren ©emicpt ba§> ipre um mepr aB ba3 60fad)e übertrifft; ja man fann fagen, baß e3 fein Raubtier meiter gibt, ba§ eine oerpältnBmäßig }o große 23eute überfällt unb umbringt. „(Sin SöauerguBbefißer be3 piefigen £ird)fpiele§", ergäbt mein $ater, „gog in feinem heieße fd)öne gifepe unb patte im §erbfte 1829 in ben Sörunnenfaften bor feinen genftern, ber megen be§ gufließenben Duellmafferg niemaB gufriert, mehrere topfen gefegt, um fie gelegentlich gu oerfpeifen. Ser ganuar 1830 bradjte eine 5tälte Oon 22 ©rab unb bebedte faft alle Räcpe bid mit ©B; nur bie ,marmen öuellen‘ blieben frei. ©ine3 Sage§ fanb ber Söefißer feinet SörunneiB gu feinem großen SBerbruffe in feinem Röprtroge einen toten topfen, bem klugen unb ©epirn au^gefreffen maren. Rad) menigen Sagen patte er ben Rrger, einen gmeiten angutreffen, ber auf äpnlid)e Seife gugrunbe gerid)tet morben mar, unb fo berlor er einen gifd) nad) bem anbern. ©nblicß bemerfte feine grau, baß gegen Rbenb eine fdjmarge ,ÜRau3‘ an bem haften pinauffletterte, im Saffer um- perfd)mamm, fid) einem topfen auf ben Stopf feßte unb mit ben Rorberfüßen feft- Hammerte. ©pe bie grau imftanbe mar, ba3 gugefrorene genfter gu öffnen, um ba§ 3:ier gu oerfd)eud)en, maren bem gifepe bie Rügen au^gefreffen. ©nblid) mar ba§ Öffnen be3 genfter^ gelungen, unb bie 9Rau3 mürbe in bie glud)t getrieben. Rllein, faum patte fie ben haften oerlaffen, fo mürbe fie Oon einer oorüberfd)leid)enben Slaße gefangen, biefer mieber abgenommen unb mir überbrad)t. ©3 mar unfere Safferfpißmau§. ®abei muß id) noep bemerfen, baß bie mir überbrad)te Safferfpißmau§ nid)t bie eingige mar, bie jenen 23runnenfaften peimfud)te, e§ fam eine um bie anbre nad) ipr. Sie3 bemog ben SSefißer, einen oergifteten topfenfopf in ben haften gu legen, unb er braepte mit biefem aud) mirf- lidp meprere Safferfpißmäufe um./y Rad) biefer £eben£fd)ilberung fann e§ nid)t munber- nepmen, menn RItum bie 2Safferfpißmau3 für gorft- unb £anbmirtfd)aft „gleid)gültig, ber gifd)gud)t fogar fd)äblicp// erflärt unb pingufügt: „^öefonbere (Scponung üerbient fie in feiner Söeife." ^5)ie geinbe ber Söafferfpipmäufe finb faft bie nämlicpen, bie mir bei ber Rkdb- fpipmau§ fennen lernten. SSet Sage gefd)iept jenen gemöpnlid) nicpB guleibe; menn fie aber be§ RacpB am Ufer perumlaufen, merben fie oft eine SSeute ber ©ulen unb ftapen. 2Baf[erfpi£mau3: Raubgier, geinbe. ©efangenleben. 289 Sie legieren töten fie übrigenm bloß unb merfen fie, it) rem ^fchumgerudhem megen, bann meg. Gin gorfdjer, ber SBafferßpmäufe fammeln mill, brauet be^alb nur jeben borgen bie Ufer ber Seiche abpfudhen; er finbet in furpr Qext fo Ute! Seichname biefer Art, alm er braudjt. Qn ber Sonau gälten p ihren geinben, nach Afojfifooicm, „befonberm bie §ed)te unb SBelfe, in beren ÜUdtgen man öfter pre Überrefte oorfinbet". Qn ber Gefangenfchaft taffen fid) SBafferfjpmäufe nid6)t eben leidet am Seben ermatten. Sftein $ater öerfudjte mehrmalm, fie p pflegen; bod) ftarben alte fd)on nad) wenigen Sagen, diejenige, bie am tängften lebte, mürbe beobachtet. „Sa fie fetjr hungrig fpien", fagt er, „legte ich ihr eine tote Aderrnaum in pr 23ehältnim. ©ie begann fogleidh an pr p nagen unb hatte in furpr Seit ein fo tiefet Sop gefreffen, baß fie p bem §erpn gelangen fonnte, melpem fie audh öerpßrte. Sann oerpeifte fie noch einen Seit ber Söruft unb ber Gingemeibe unb ließ bam übrige tiegen. ©ie hielt, mie idh biem bei anberen ©hpmäufen beobachtet habe, beftänbig ben Büffet in bie §öt)e unb fpnüffelte unaufhörlich, um etmam für fie Genießbarem p erfüäßen. §örte fie ein Geräufp, fo oerbarg fie fid) feßr fpnell in bem ©pluhfminfel, ben id) für fie angebradp 'tjatte. ©ie tat fo hpe ©pünge, baß fie aum einer großen bleiernen Gießfanne, in ber ich fie perft hielt, faft entfam. Am erften Sage fam fie ftetm troden aum bem Gaffer heroor, am peiten Sage mar biem fdE)on meniger unb fur$ oor ihrem Sobe faft gar nicht mehr ber galt, ©ie mar \etjx biffig unb blieb, bim fie gänzlich ermattete, fpeu unb mitb." Aumben mar gtüdtidher atm mein $ater; benn ihm gelang em, Söafferpißmäufe monate* lang in Gefangertfpaft p erhalten. Um fie p fangen, gebrauchte er einfache ÜMufefatten, bie mit einem grofp getöbert mürben. Qnm Aufenthalt miem er feinen Pfleglingen einen mit möglipft tiefem ASaffernape oerfehenen ®äfig an. Sie ASafferfpßmäufe, ein Pärchen, fpienen fich Oon Anfang an in befagtem Käfige moht p befinben, befunbeten menigf tenm fein geilen Oon gurdp, benahmen fid) gan$ mie p §aufe unb fraßen ohne jegtipe ©peu SBürmer, rohem gleifp unb gnfeften, bie ihnen öorgemorfen mürben. Wenige Sage päter öerfd)affte ber Pfleger ihnen brei ober Oier Heine gifppen unb fe|te biefe in ben ©dpimm* unb Söabenap. Augenblidlip [türmten fip bie SBafferpißmäufe auf bie gifpe, famen menige ©efunben päter mit je einem pm $orfpeine, töteten bie Söeute burp einen 23iß in ben $op, hielten fie pifpen ben SSorberfüßen feft, gan$ mie ber gifpotter em p tun pflegt, unb begannen hinter bem $opfe p freffen, nad) unb nach gegen ben ©pman^ fp Oorfcßreitenb. Qlp Preßluft mar fo groß, baß jebe Oon ihnen pei ober brei Gtrißen Oer* %etjxte, gemiß eine tüchtige SJlaßlpit in Anbetracht ihrer Größe. A3enn bie Siere in ihrem Käfige hin unb her rannten, ließen fie oft einen fprillen Saut hören, nicht unähnlich bem ©pmirren bem ^eufpredenropfängerm. gn ihrem Sßaffernapfe oergnügten fie fidh burp Gin* unb Aumgeljen unb$8aben, mobei fie fidh oft halb unb halb unter ber Oberfläche hin unb her mälpn. Dbgleid) oollfommen aumgefölpt mit ihrer Gefangenfchaft, befunbeten fie bop nicht bie geringfte Anhänglichfeit ober Satpheit,. biffen im Gegenteil heftig P, menn fie berührt mürben, ©o lebten fie mehrere Monate in Oollfter Gefunbheit, bim fie einem Sagem in Abmefentjeit ihrem SSefißerm unb Pflegerm bie ^äfigtür offen fanben unb auf Aimmer^ mieberfehen Oerfdhmanben. $8 ei ben gelbf^ißmäufen (Unterfamilie Crocidurinae) beftep bam Gebiß aum 28—30 gang meißen, nicht rotpißigen Spuen; im Oberfiefer finb, abmeipenb Oon bem Gebiß ber 28albppmäufe, 3 ober 4 einpißige Spue oopanben, unb bie Leihen ber aiveljm, SCierleBait. 4. 2lufL X. Sattb. 19 290 3. Drbnung: Snfeftenfreffer. Familie: ©bi&mauSartige. Vadgäl)ne nähern fid) beiberfeit3 mel)r nad) oorn gu. „SDer Büffel iftfo lang, bag bie Singen ber D^röffrmng noch näher ftel)en als ber 9?afenfbige, aber etma§ plump, Oor ben klugen bauchig angefchmollen, bidjt hinter ben 97a}enlöd)ern febjr ftarf oerfd)mälert unb rafd) gu- gefpi^t. SDie Dljren finb giemlid) grog, im §aarpelg beutlid) !)erbortretenb unb te ilmeife über ba§ §aar meit Oorftel)enb... $)ie furgen, giemlid) gleidjlangen, ftraffen ©djmang- haare finb mit längeren, entfernt fielen ben 2Bimperl)aaren Oon fed)3* bis gehnfad)er Sänge untermixt, bie fid) feiten abgunugen fd)einen." (VlafiuS.) 97ad) Spbeffer ift über- haupt baS gange gell „gemifdjt aus langen unb furgen paaren'', unb biefe „SBimperhaare" haben ber ©ruppe ober biefer unb jener Slrt mopl ben tarnen „SBimperfpigmauS" ein- getragen. föbenfo begeidjnenb ift aber ber 9?ame „Sttofd)uS- ober Vifamfpitmtäufe"; benn an jeber ©eite beS förperS ftedt eine ®rüfe, bie nur bem 2Beibd)en manchmal febjlt. ©d)on VlafiuS unterfdjeibet mieber gmei Untergattungen ber (Gattung Crocidura Wagl. : Crocidura im engeren ©inne, bie 3, unb Pachyura Sdys, bie 4 „einfpigige Qmifdjen- gäljne gmifd)en ben großen Vorbergäl)nen unb bem erften oielfpigigen Vadgal)n" I)at. Von beiben gäfylt £roueffart nicht meniger als 121 Wirten unb Unterarten auf: bei iljrer großen Verbreitung fein SBunber. 5£)ie §auSfpigmauS, Crocidura russulus Herrn. (Slbb., ©. 276), ein £ierd)en oon 11,5 cm ©efamt- ober 7 cm SeibeS- unb 4,5 cm ©d)manglänge, in $Deutfd)Ianb häufiger Vertreter ber ©attung, ift oberfeitS braungrau, in ber Qugenb fd)märglid)grau, unterfeitS oI)ne fd)arfe SIbgrengung ber gärbung geller grau, an Sippen unb gügen bräunlidjmeig, auf bem ©d)mang oben f)ell braungrau, unten gräulid)meig behaart. SllbinoS fommen oor. ©o berichtet §ornung-Vie!efeIb im „Qoologifcgen ©arten", 1899, non einer meinen ^auSfpigmauS, bie -er in feinem ©arten fing. SDaS ©ebig befielt aus 28 gähnen. Von -ftorbafrifa an oerbreitet fid) bie §auSfpitmtauS über ©üb-, SBeft- unb Mittel- europa bis üftorbruglanb, fommt aud) in gentralafien unb im norböftlidjen ©ibirien oor, ift ferner, laut Vlanforb, in Sabaf gefunben morben, fd)eint bagegen in (ümglanb, $)änemarf, ©fanbinaoien unb §ol!anb gu fehlen, ©ie ift, laut VlafiuS, gemiffermagen an gelb unb ©arten gebunben, giept beibe menigftenS bem Söalbe unb feinen Räubern, mo man il)r gu- meilen begegnet, entfliehen Oor. feine iprer Vermanbten gemöl)nt fid) fo I eid)t an bie Um- gebung beS 9tten fd)en, feine fommt fo oft in bie ©ebäube, gumal in ©dauern unb ©tälle, herein mie fie. Qn fellern unb ©peifefammern fiebelt fie fid) gerne an, oorauSgefegt, baß bunfle SBinfel, bie ipr ©c^Iupforte gemäßen, Oorpanben finb. Qm greien jagt fie in ben grüf)- unb SIbenbftunben auf fleingetier aller Slrt, oom fleinen ©äugetier an bis gum Söurnt herab; in ben Käufern benafd)t fie gleifd), ©ped unb Öl. Qpre ©itten unb ©emohnpeiten ähneln benen ber SKalbfpigmauS faft in jeber §infid)t. Qm greien mirft fie im ©ommer, in marmen ©ebäuben aud) in ben §erbft- unb SBintermonaten 5 — 10 nadte unb blinbe Qunge auf einem oerftedten unb giemlid) forgfam mit meid)en ©toffen auSgepolfterten Säger; bereite n ad) Verlauf Oon etma 6 28od)en haben bie Qungen faft bie ©rüge ber eilten erreicht unb finb felbftänbig gemorben, gehen menigftenS fd)on ebenfogut mie bie eilten aufSRaub aus. Ungead)tet iprer 97äfd)ereien, ift aud) bie §auSfpitmtauS ein oormiegenb nüpd)eS £ier, baS burd) SBegfangen Oon allerlei Ungegiefer feine Übergriffe reid)Iid) füpnt, alfo unfere ©djonung oerbient. ,,^)em ©ärtner mad)t fie fid), gumal bei iprer ^äufigfeit, nü|Iid); id) ^abe fie meljrfad) ©djneden töten fe^en, bem gorftmann fann fie oöllig gleichgültig fein." (WItum.) Über Vrutbflege unb greggier fomie ben S^i^fP^It gmifdjen beiben beri d)tet £au3f:pt|mau§. $elb[pi|3mau§. 291 (£. (£oefter*©öttingen einige für bie ©pigmauSnatur beneid jnenbe Beobachtungen int„3oob> giften ©arten", 1886, bon ber §auSfpigmauS. „^tögtidj gärte id) teifeS girpen an meinem guge, gorcgte unb f^äbjte nnb fiege ba — bie 9ttte mit einem jungen im Maule, baS fie am Suaden gefaßt giett, !am eifrigft bagergetaufen, gefolgt bon brei meiteren jungen, bie trog beS fcgnetten SempoS gleiten ©cgr itt p galten öermocgten. Mugbern i(f) fämtlicbje Seit* neunter an biefer merlmltrbigen ^ropffion gefangen 'hatte, fperrte ich fie p §aufe in einen Släfig, in bem bie Sttte, bie anfangs aud) 'hier nocg igre 5Hnber umgerfcgteppte, als erfte Magtpit baS Borberteit eines MautmurfS erhielt. 9tm nächften Morgen tag eines ber Qungen gatb aufgefreffen im Mfig, ein peiteS mar gan& oerfcgmunben. Mittags beSfelben SageS fanb ich baS öortegte mit abgefreffenem £opfe tot; trogbem gab ich ber unnatürlichen Mutter 3Bimperfpi$inau§, Pachyara etrnsca Savi. UlatürltdEje ©röfje. einen falben ©pag, «ber nur, um am fontmenben Sage baS tegte ber Sünber tot unb X)aXb- berpgrt im fäfig p finben." Stugerbem fütjrt ©oefter an, bag er „noch am 7. (September bier junge, blinbe §auSfpigmäufe beobachtete unb griff, bie, auf einem Steifiggaufen tiegenb, fid) pr geigen MngmittagSpit ben $et^ bon ben ©onnenftragfen märmen liegen, ©ie fc gienen füg in bem gellen ©onnenticgte burcgauS nicht befonberS unbegagticg p fügten. . . ." Sto als Unterart (C. russulus leucodon Herrn.) erfcgeint im Sroueffartf (gen Katalog bie getbfpigmauS, bereu Strtfetbftänbigf eit bo cg f(gon BtafiuS im einptnen betegt p gabengtaubte burcg „fegr mefenttidje Berfcgiebengeit in ben ©igentümticgf eiten beS ©cgäbetS unb ©ebiffeS, befonberS in ber ©tettung unb ©röge beS I egten einfpigigen gmifdjenpgneS im Dberfiefer". Bon afri!anif(gen Strten fügrt SB. £. ©dater eine tangere Stoge auf, erftärt fid) aber augerftanbe, fie atte mit ©icgergeit p unterfcgeiben unb anpfprecgen. £ebenSgefd)id)tIidjeS bringt er nur über bie grögte unb anfcgeinenb gemögnticgfte Strt ©itbafrifaS: bie ©roge ©pigmauS, C. flavescens Js. Geoffr. ©ie bemognt, nacg 9t. ©mitg, fetfige ©tetten unb 19* 292 3. Drbnung: ^nfeftertfreffer. Familie: 6j)t£tttau3artige. -m befaalbete ©chl achten urtb häuft bort unter bert Sßurgeln ber Vüfd)e unb deinen Zäunte, ©eigentlich fommt fie aber au cf) in bie Käufer: baS bereift ein ©jemblar beS ©übafri fa* nifchen SJtuSmuS, baS in ber alten SSiXbergalerie MpftabtS gefangen tourbe. gnr feiten Untergattung (Pachyura Sdys) gehört bie 2Bimüerf{nt>mauS, P. etmsca Savi (suaveolens; Abb., ©. 291). (Sie oerbient aus bent ©runbe ermähnt git toerben, toeil fie neben einer glebermauS baS fünfte aller bis je|t 'beiamten ©äugetiere ift. Qt)re ©ef amtlänge beträgt nur 6,5 cm, moOon 2,5 cm auf ben ©dhftmng lommen. SDie gärbung beS famttoeichen feiges ift heftbräunlich ober rötlichgrau, ber ©cf)to ang oben bräunlid), unten lichter, ber fRüffel unb bie Pfoten finb fXeifd)farben, bie güße haben toeipd)e§ärd)en; ältere Slere feljen XjeXXer unb roftfarbig, junge bunller unb mehr graufarbig aus. Vead)tung Oerbient bie oerljältniSmäßig große D^rmufcE)eI. &ie V$imberfpi|mauS fommt faft in allen Sänbern Oor, bie rings um baS ÜDUttelläm bifd)e unb ©chtoarge Wlee r liegen. ©ie ift im korben AfrifaS, im füblidjen granfreid), in Italien unb ber Mim gefunben toorben. Qn ihrer £ebenStoeife ähnelt fie ihren ©attungS* Oertoanbten. Qnm Aufenthaltsorte toählt fie fich am liebften ©ärten in ber Aälje Oon SDör* fern, aber fie lommt and) in ©ebäuben unb SSofjmmgen Oor. SDa fie Oiel harter unb empfinb* lieber gegen bie Mite ift als unfere norbifdjen Wirten, fud)t fie fid) gegen ben hinter baburd) gu fd)ü|en, baß fie fid^ befonberS tuarme Aufenthaltsorte für bie falten ÜHtonate auStoählt. VlafiuS fagt Oon biefer Art, bie er nach i^rer Verbreitung gerabegu „mittellänbifdje ©pit** mauS" nennt: ,,©ie geht nad) Aorben nur toenig über bie Legion hinaus, in ber bieS^erg* Üalme toilb faächft ober im freien noch auSßält." £>ie §anptmaffe ber S)idfcf)tüang*©l)ihmäufe, toie ber Untergattungsname inS &eutfd)e überfetü lauten ttrnrbe, lebt in Qnbien unb enthält im ©egenfat* gu ber SBimpe rfpi|* mauS au(h bie größten aller ©bißmäufe unb bie mit bem ftärfften SttofchuSbufte begabten. £)ie befannteften barunter finb, nach Sßbeffer, bie Vraune HJtofdjuSfbißmauS, P. mu- rina Linn., bie fich, laut Stroueffart, über baS gange füblichere Afien, Oon Arabien bis Qapan unb oon ©übchina bis SJtalaffa, ü erbreitet, unb bie ©raue 9JtofchuSfbi|mauS, P. caerulea Kerr, bie in Qnbien bis Amboina unb in Afrifa bis auf bie Qnfeln Mauritius unb SJtabagaSfar geX)t. $)ie leidere nennen bie Qünglänber in Qnbien „^ofdjuSratte". Veibe Arten toerben ohne ©chtoang 15 cm lang, betoeifen unS alfo, baß eine ©bi^mauS burd)* aus nicht immer ein toingiger S^erg gu fein braucht. SDie Vraune lebt gewöhnlich im ASalbe, bie ©raue in ben menfchlidjen ^Bohnungen. §ier liegt fie am £age oerftedt in fohlen unb Röhren; beS Aad)tS fommt fie heroor, um auf bem ©tubenboben ihrer Qagb nach Affeln unb allerlei Qnfeften obguliegen. ^abei ftößt fie oon Seit gu Seit ein furgeS, fcfjarfeS Duiefert aus. ^)ie nächtliche Ungegieferjagb im §aufe macht fie bem Üütenf djen ungtoeifel* haft nüpd), t)at aber bie ©chattenfeite, baß burd) bie SftofchuSabfonberung mandjer ©egen* ftanb unbrauchbar wirb. SDocf) meint Vlanforb, baß bie 9ItauS ihren SJtofchuSgeruch einem ©egenftanb, über ben fie toegläuft, nur bann mitteile, wenn fie geftört ober erfchredt wirb. 9?ad) ©ternbale betüältigt bie ©raue MofchuSfüijmtauS auch gro^e fjröfche, ja fogar ben ©for* hion. dagegen nimmt fie feinerlei ^Pflangennahrung gu fich, obtoohl ihr in Schien all* gemein nad)gefagt toirb, fie freffe SReiS unb §ülfenfrüchte. Anberfon hat bieS burch Verfudje an gefangenen, bie außer Qnfeften nur gleifd) nahmen, nadjgetoiefen, im SJtagen aud) nie* malS irgenbtoelche ^flangenftoffe gefunben. $idf(f)n?an3*@pi£möufe. Slubereuropäifdje $elbfpipmau3artige. 293 ©an;* neuerbingS pat auS ber ©egenb beS ,,9fpino-(£amp'' Dort fRoofeöeXt^ ©mitp- fontart 5lfrican ©jpebition in £abo ©bmunb §etter eine neue ©pipmauSgatt ung, Helio- sorex, befcprieben, bereu ©cpäbet fid) meiter bon beut ber getbfpipmauS entfernt als irgenbeine bertoanbte ©attung, unb §toar baburcp, baf* er gan;* auperorbenttidj fcpmat unb im pintern Seite bertängert ift. SaS einzige äußere ÜDterfmat finb bie Htrgen Tratten. Sie einzige 2Irt mürbe H. roosevelti Heller genannt ju ©pren beS ©jpräfibenten, ber fic3& gerabe für bie (Sammlungen Heiner (Säugetiere fepr intereffiert t jatte. Sie nod) übrigen feXjr menig befannten ©attungen auS ber Unterfamilie ber getb- fpipmauSartigen (Crocidurinae) betrauten mir nur gang für-* unb auSfcptiepcp aus bem ©eficptSpunft, baß fie burcp äußere ©rfcpeinung unb £ebenSmeife ben Übergang $ur gamitie ber ütftaulmurfartigen bitben, entmeber ;*u ben übtautmürfen fetber ober ben nä(pft- bermanbten ^ifamfpipmäufen, ben S&affermautmürfen. Sa ift gunäcpft bie bon bem alt- berühmten Petersburger 2tfabemifer SBranbt aufgeftettte ©attung Diplomesodon Brdt. mit ber einzigen 2lrt D. pulchellus Lickt, auS ber Sürgifenfteppe, bie bis auf ben flaueren ©cpman;* gan;* auS fiept mie eine gemöpnticpe ©pipmauS unb and) in bieten anato mifcpen 9Jterfmaten mit ber ©attung Crocidura übereinftimmt. S^gteicp aber ermeift fie fiep ber manbt mit ben beiben Wirten ber mautmurfartigen Gattung AnurosorexX M.-Edw. (ju beutfcp: Dpnefcp man;* -©pipmauS), bie fep* Oprett paben, mäprenb ber ©cpman;* ber einen, tibetanifcpen, A. squamipes A. M.-Edw., gan;* berfümmert, ber ber anbern, inStffam leben- ben, A. assamensis Anderson, noep etmaS tanger ift. Söeibe graben map rfdjeintiep fcpon unter ber ©rbe. — Sie im SBaffer tebenbe ©attung Chimarrogale Anderson, bereu beibe ätteften 5trten Ch. himalayica Gray bom §imataja unb Ch. platycephala Tem. auS Qapan finb, pat mit §aaren befranfte ©epmimmfüße unb f am atS ein öftticpeS ©egenftüd ;*u unferer SöafferfpipmauS gelten: bie Übereinftimmungen im 23au finb, naep Sobfon, auf Inpaffung an gteicpe SebenSmeife ;*urüd;*ufüpren. S3ei ber (Gattung Nectogale A. M.-Edw. (einzige 2trt N. elegans A. M.-Edw.), ber tibetanifcpen SSafferfpipmauS, bitbet baS äußere £)pr fcpon gar feine ÜUtufcpet mepr, fonbern nur nod) eine klappe. Sie ©optenfdpieten ber güße finb ju ©augfcpeiben gemorben unb bie güße ecpte ©cpmimmfüße mit ©cpmimmpäuten. StJlit biefen ©augfüßen fott baS Sier fid) an gtatten getfen unb (Steinen ber bon ipm bemopnten gtüffe feftpatten fönnen. ©S fütjrt attem 2tnfcpeine nad) ein nod) biet ausgeprägteres äßafferteben atS fein borermäpnter SBermanbter, bem eS fonft in bieten SJterfmaten gteicpt. Sur Sßorgefcpicpte ber ©pipmauSartigen mag pier gefagt merben, baß 2tngepörige ber I ebenben §auptgattungen, atfo ecpte ©pipmäufe, fcpon im älteren Sertiär, bom oberen ©ogän an, in Europa borfommen. * Sie gamitie ber ^autümrfartigen (Talpidae) ift ben ©pipmauSartigen bermanbt, aber gugteid) burdjgreifenb unterf epieben burcp ben SBefip bon godjbögen unb ©epörbtafen am ©cpäbet fomie gormeigentümticpfeiten beS ©ebiffeS. Sie 5tugert finb fepr Hein, bei einigen Eliten bottfommen bon ber §aut überzogen, fo ba^ fie atS (Sepmerfgeuge gar nid)t mepr in Söetracpt fommen. Sie Dpren finb fur^ unb im Petge berftedt. Sie berbinbenbe ©pmpppfe am ©djambein beS SöedenS feptt; ebenfo ber S3tinbbarnt. Sie beiben TOpren- fnodjen beS Unterf(penfetS finb bermacpfen. Sie einfpipigen mittetften ©d)neibe^äpne legen fiep niept magereept nad) bormärtS um. 294 3. Drbnung: ^n[eltenfref[er. gamilie: SJiauItüurfartige. Reiterei lägt fid) allgemeingültig für bie gange gamilie nid)t fagen, ba biefe lieber in ginei äußerlid) unb nad) ber Sebenltoeife recf)t oerfdjiebene Unterfamilien verfällt, bie man beutfd) all SSaffer* unb Sanbmaulmürfe (Myogalinae unb Talpinae) begeicßnen fönnte. $on biefen meift nur bie legiere bie auffallenben Umformungen am £nod)engerüft unb gangen Seibelbau auf, bie mit ber unterirbifd) grabenben Sebenltoeife gufammenßängen. 3)ie $8ifantfbißmäufe, Söifamrüßler ober Sßaffermaultoürfe (Myogalinae) fjaben ©dßlüffelbein unb Oberarm nod) Oon mittelmäßiger Sänge unb ^orberglieber oon geto ößm licfjer ^orm, feine breiten, abloeicßenb gebauten ©rabßänbe mit befonberen ®nod)en. $)ie ©attung Uropsilus A. M.-Edw. mit ber einzigen Strt U. soricipes A. M.-Edw. aul bem ©renggebiete gtoifcßen £ibet unb (£f)ina f)at fcßmale SBorberfüße unb nadten ©dßuppem fdjtoang, fiegt Oollfommen aul toie eine ©pitjmaul; aber ißr©d)äbel ift ber einel ÜUtoulttmrfl. ©pt^mult, Urotrichus talpoides Tem. 9ladj ©Untrer, „Proc. Zool. Soe.“, 1880. SJfatürltcfje ©röfje. ©o Oermittelt fie nod) weiter bie ^erbinbung gtoifcßen beiben gamilien, gumal fie toeber fcßtoimmt nod) gräbt, fonbern oberirbifd) laufenb lebt. — Snbere jabanifd)*amerifanifd)e Überganglgattungen finb Urotrichus Tem. unb Neurotrichus Gthr ., bie man ©bilgmaul* ÜDhmlftmrfe ober fürger unb beffer ©fn&ntulle nennen fönnte. ©ie ßaben fcßon fleine ©rab= f)änbe unb leben unterirbifd). $E)ie Haufüoertreter ber Unterfamilie finb bie Söifamfbißmäufe im engeren ©inne ((Gattung Myogale G. Cuv.)f bie ebenfalls all Überganglglieber oon ben ©üijmtäufen gu ben -üftaulmürfen erfcßeinen. 3l)r (55ebig toeift 44 gäßne auf. SDod) unte rfcßeiben fie fid) aucß außer burcß ißren Qaßnreicßtum unb bie ißnen eigne Gilbung ber ©djneibegäßne nid)t um mefentlid) oon ißren ^amilienüertoanbten. SDer oorbere ber brei oberen ©cßneibegäßne ift feßr groß, breifeitig unb fenfrecßt geftellt, mäßrenb fid) bie gtoei unteren, ftabförmigen, ab* geftu|ten Sßorbergäßne nad) üorne neigen; ber©d)äbel ift überall fnöcßern gef eßloffen, ein 3od)bein in gorm einel feinen ©täbdjenl Oorßanben. SDer Seib ift gebrungener all bei ben mirfiießen ©pitmtäufen, ber §all außerorbentlid) furg, ebenfo bid toie ber Seib unb Oon biefem nid)t gu unte rfeßeiben; bie 23eine, beren fünf 3e^)en kurd) eine lange ©d)toimm= l)aut miteinanber oerbunben merben, finb niebrig, bie Hinterbeine länger all bie oorberen; ber ©eßmang ift länglid) gerunbet, gegen bal (Snbe ruberartig gufammengebrüdt, geringelt unb gefd)upf)t unb nur fpärlid) mit Haaren befegt. Süßere Oßren fehlen, unb bie Sugen Stlmigilero. 2)eSman. 295 finb fegr Hein. SaS SJterftoürbigfte am ganzen Siere ift bie Stofe, bte nocg ntegr als bei bert fRüffelfprtngern ein Stoffel genannt toerben l am. ©ie befielt aitS gtoei langen, bünnen, berfcgmolgenen, fnorpeligen Siögren, bie burcg gtoei grögere unb brei Heinere SttuSfeln auf jeber ©eite nacg feber Sticgtung betoegt toerben, unb lägt ficg gu ben oerfcgiebenartigften gtoeden, namentlicg gunt SSetaften aller ©egenftänbe, bertoenben. Stuf ber Unterfeite beS ©cgtoangeS liegt eine SJtofcguSbrüfe, bie aus 20—40 ©ädcgen beftegt, beren jebeS einen oben baucgigen unb einen unten fcgmäler en Seil gat unb in ber SBanbung biete Srüfen* feg läucge entgalt. Sie aus biefen Prüfen ftammenbe Slbfonberung riecgt auffattenb ftart. Ser alte Petersburger Slfabemifer SSranbt gat „Über ben S3au ber fogenannten SftofcguS* brüfen (Slfterbrüfen) beS SBgcgucgoI" fcgon 1836 eine Arbeit beröffentlicgt, toorin er bie SOtedelfdje Deutung als Slfterbrüfen beftätigt, toenn aucg bie Sage jenfeit ber eigentlicgen ftietrunben ©cgtoangtourgel auf bem feitticg abgeplatteten Seite beS ©cgtoangeS bem gu toiberfprecgen fdgeint. S3iS fegt !ennt man blog gtoei fitbeuropäifdge Slrten ber (Gattung. Sie bie Pgrenäem fette unb igre SluSläufer betoognenbe SSifamfpigmauS, Sllmigitero ber ©panier, Myo- gale pyrenaica E. Geoffr ein Sier bon 25 cm ©ef amtlänge, bon ber ettoa bie Hälfte auf ben ©cgtoang fommt, ift oben faftanienbraun, an ben ©eiten braungrau, am S3aud)e filber* grau, an ben ©eiten beS Büffets toeiglicg, am ©cgtoange bunfetbraun mit toeigen §ärcgen, bie S3orberpfoten finb bräunlicg begaart, bie Hinterpfoten nadt unb befcguppt. SJton glaubte anfänglicg, bag biefe Slrt btog auf bie Pgrenäen befcgränft fei; bocg gaben fie ©raellS unb mein SSruber aucg in ber ©ierra be ©reboS aufgefunben (Unterart M. pyrenaica rufula Gradls), unb igr HeimatSfreiS umfpannt übergaupt ben ganzen korben ©panienS, aucg Sa ©ranga, ©Scurial, ©uabarrama unb bie SSerge StofiilienS, toie neuerbingS nacggetoiefen ift. Sie Srifcger nennen fie bort „rata admiretada“. Qn ben Storbprobingen unb *biftriften Portugals, toie Sttingo, Söraganga unb Eifert, fommt fie ebenfalls bor. StocgtS fängt ficg bie SSifamfpigmauS oft an ben Singeln unb in ben Stegen ber gifcger, unb biefe fagen igr nacg, fie tue an ber gorellenbrut ©cgaben. ©ie fpringt mit einem plumps ins Sßaffer unb fdgtoimmt mit ben Hinterfügen, toägrenb fie ben ©cgtoang nur als ©teuer gebraucgt. ©efangen, beigt jie fegr ernftlicg um ficg unb fcgreit toie ein £anincgen. Qn Souloufe gegoltene (befangene gaben gegeigt, bag fie ©nbe Qanuar unb nur 2 Qunge toirft. Ser SeSman ober Söpcgucgol, Myogale moschata Pall. (Slbb., ©. 296), untere fcgeibet fidg oon bem fpanifcgen SSertoanbten gunäcgft burcg feine ©röge; benn feine ©e= famtlänge beträgt bis 42 cm, toobon auf ben Seib 25 cm, auf ben ©cgtoang 17 cm fommen: er ift alfo einer ber grögten QnfeHenfreffer. Sie Singen finb Hein, bie Dgröffnungen biegt mit Haaren bebedt, bie Stofenöffnungen burcg eine Söarge berf cg tiegbar, bie Pfoten fagl, auf ber Oberfeite fein gefeguppt, unten genegt, am äugern Stonbe mit ©egtoimmborften befegt. Ser aus fegr glatten ©rannen unb äugerft toeidgen Söollgaaren beftegenbe Pelg ift oberfeitS rötlidjbraun, unterfeitS toeiglicg afeggrau, filbern glängenb. Ser SeSman betoognt ben ©üboften ©uropaS, unb gtoar gauptfädjlicg bie gluggebiete ber ©tröme SBoIga unb Son, finbet ficg jebodg aucg in Slfien, unb gtoar in ber SSucgarei. ©ein Seben ift an baS SBaffer gebunben, unb nur göcgft ungern unternimmt er Heine SBanbe* rungen üon einem S3acge gum anbern. Überall, ioo er borfommt, ift er gäufig. ©ein Seben ift fegr eigentümlicg, bem beS gifcgotterS ägnlicg. ©S berftiegt galb unter ber ©rbe, galb 296 3. Drbttung: ^nfeftenfreffer. Familie: Sflaultourfartige. im Saffer. ©tehenbe ober langfam fließenbe ©Jetoäffer mit ^otjen Ufern, in benen er ficf) leicht ©änge graben fann, fagen ihm am meiften gu. §ier finbet man ihn einzeln ober paar* toeife in großer 2lngaf)I. Sie Röhren finb fünftlid) unb ebenfalls nach 5lrt be§ gifdjotterbaueS angelegt. Unterhalb ber Oberfläche be3 Saffer^ beginnt ein fd)ief n ad) auftoärB fteigenber ©ang, ber unter Umftänben eine Sänge Oon 6 m unb barüber erreidjen fann; er führt in einen £effel, ber regelmäßig 1V2 — 2 m über bem Saff erffnegel unb jebenfalB über bem fjödjften Safferftanbe Hegt, fomit auch unter allen Umftänben troden bleibt, ©in Suft* fd)ad)t nach obenhin fehlt; bemungead)tet ift bie Angabe, baß ber Seaman im Sinter oft in feinen 23auen erftiden müffe, unrichtig. J)c§man, Myogale moscliata Pall. */3 natürlicher ©rßjje. 51B bortrefflidjer ©chtoimmer unb Saucher bringt ber Seaman ben größten Seil feinet Sebent im Saffer gu, unb nur toenn Überfdjmemmungen ihn au§ feinen unterirbifdjen ©ängen oertreiben, betritt er bie Oberfläche ber ©rbe; aber felbft bann entfernt er ficf) nur gegmungen auf furge ©treden oon bem Saffer. §ier treibt er ficf) Sag unb 9^ad6)t, ©ommer unb Sinter untrer; benn auch toenn ©B bie fjlüffe bedt, geht er feinem ©tetoerbe nach unb gief )t ficf) bloß, toenn er gefättigt unb ermübet ift, nad) feiner §öl)le gurüd, beren ÜUtünbung immer fo tief angelegt toirb, baß felbft ba3 bidfte ©B fie nicht oerfcf)ließen fann. ©eine Nahrung finb Blutegel, Sürmer, Safferfcfjneden, ©djnafen, Saffermotten unb Saröen anberer Qnfeften. ©o plump unb unbeholfen ber Seaman erfdjeint, fo bepenbe unb ge* toanbt ift er. ©obalb ba3 ©B au fgef)t, f iept man if)n im ©d)ilfe unb ©efträuche be§ Ufer£ unter bem Saffer umherlaufen, fidh Ipu unb ^ex toenben, mit fchnellen Söetoegungen be£ 9?üffeB ©etoürm fucfjen unb oft, um gu atmen, an bie Oberfläche fommen. S5ei heiterem Setter fpielt er im Saffer unb fonnt ficf) am Ufer. Sen Büffel frümmt er nach allen ©eiten, taftet auch gefcfjidt mit ihm. Oft ftedt er ihn in ba» äftaul unb läßt bann fd)natternbe Söne hören, bie benen einer ©nte ähneln. 23eim ©djtoimmen fcf)eint er ben Büffel fteB über $)e§man: ©tcmborte. SebettStoeife. ©efangenleben. 297 baS SSaffer emporguftrecEen, unb man fiel )t bann, mie Sß. b. DUdEmann bom Söoronefcß, einem Sßebenftuffe beS SDon, fepr anfdpaulidp fcßilbert, „menn man im grüßling gur Seit beS §odpmafferS am Ufer einer rußigen Vudpt fidp anfeßt", „eine gange Stenge Heiner fdpmirnmenber $örperd)en, bie man fiep nicßt erflären fannyy- (SS finb „nur bie Wafern fpißen" bon SDeSmanS, „bie, anS Ufer gelangt, ein munteres Streiben beginnen, fidp jagen unb miteinanber fielen ober in ruhiger Vemegung (Prüfer unb SSurgelftüdEcßen unter- fucßen unb baran ßerumfdpnüffeln". Oteigt man ißn, ober greift man ißn an, fo pfeift unb quieft er mie eine ©pißmauS, fudpt fidp audp burdp Veißen gu berteibigen. üMt bem Büffel bermag er, mie man an befangenen beobachtet ßat, fepr ßübfcp unb gefdpidEt ^tegenmürrner unb anbere Heine Stiere gu erßafdpen unb fie nacp (Siefantenart in baS Maul gu fdpieben. Qm StrodEnen mirb er fepr unrußig unb fudpt gu entfommen; f obalb er bann in baS Gaffer ge- langt, f(peint er fi(p maprpaft begtüc Et gu füpten unb toälgt ficf) bor Vergnügen pin unb per. SJtan fann ipn giemli(p leidet fangen, gumal im grüßling unb gur Seit ber Begattung, menn beibe befcplecpter miteinanber fpielen. Qn einem großen Sfteß, baS man burdp baS 28affer giept, finbet man regelmäßig meprere bermicEelt. Qn teufen unb Sfteßen, bie gif (per auSftellen, merben biete bon ipnen aufgefunben, bie auf biefe 2Beife umS Beben gefommen finb. Qm §erbft betreibt man eine förmliche Qagb auf baS Stier, meil um biefe Seit feine Qungen ermacpfen finb unb bie Ausbeute ergiebig mirb. Über bie gortpflangung unb bie Sdngaßl ber Qungen beS SteSmanS ift bis jeßt nocp nidptS ©icpereS befannt; bocp fdpeint eS, baß er fiep giemlicp ftar! bermeprt: pierfür fpredpen minbeftenS bie aept S*ßen, bie man am S&eibcpen finbet. 28ie päufig baS Stier fein muß, gept barauS ßerbor, baß man bie gelte, bie man gur Verbrämung ber Wappen unb §auSHeiber berbraudp t, nur mit menigen Pfennigen unfereS (Selbes begaptt. Qm hinter merben aus unbefannten ©ritnben meiftenS SUMnncßen, fetten Vteibdpen, gefangen, im (Sommer bagegen nur menige ÜMnndpen. VallaS ift ber eingige gorfdper, ber über ben gefangenen SDeSman TOtteitungen madpt. üftadp ipm pätt baS Stier ftetS nur fepr furge Seit in ber ©efangenfepaft aus, fetten länger als breiStage; bodp glaubt SßallaS, baß bieS tooßl an ber Übeln Veßanblung liegen mag, bie ber SESßdpucßol beim gange bon ben gifdpern erteiben muß. Söenn man ipm in fein Ve- ßältniS VSaffer gießt, geigt er eine befonbere Buft, fepmapt, mäfdpt ben Büffet unb fdpnuppert bann umper. Bäßt man ben unrupigen ©efetten in SKupe, fo mätgt er fidp unaufpörtiep bon einer (Seite auf bie anbere, unb inbem er fidp auf bie (Sople ber einen (Seite ftüpt, fämmt unb fraßt er fidp fo fdpnett, als maepe er nur gitternbe Vemegungen. S£)ie ©oßlen finb munberbar gelenfig unb fönnen felbft bie Benben erreießen, ber ©dßmang bagegen bemegt fidp menig unb mirb faft immer mie eine ©idpel gebogen. Ster SteSm an ergreift alte ipm gugemorfene Veute paftig mit bem Büffet, mie mit einem ginger, unb fdpiebt fie fidp inS übtaul, fdpnüffelt audp nadp alten ©eiten pin beftänbig umper unb fdpeint ebenfo unerfätttidp gu fein mie anbere SDUtglieber feiner gamilie. 5lbenbS begibt er fidp gur btupe unb liegt bann mit gufammen- gegogenem Beib, bie Vorberfüße auf einer ©eite, ben Büffel nadp unten, faft unter ben freien 5trm gebogen, ftadp auf ber ©eite. 2lber audp im ©dptafe ift er unrupig unb meepfett oft ben Vlaß. üftaep fepr furger Seit toirb baS Sßaffer bon feinem Unrate unb ber bluSfonberung ber ©dpmangbrüfen ftinfenb unb muß beSpatb beftänbig erneuert merben. ©o unterpattenb er burdp feine Vemegticpfeit unb £ebenbigfeit ift, fo unangenepm mirb ein gefangener burdp ben SJtofdpuSgerudp, ber fo ftarf ift, baS er nießt nur baS gange Sintmer füllt, fonbern fidp audp allen Stieren, bie ben SDeSman freffen, mitteilt unb förmlicp einprägt. SEBie eS fdpeint, pat ber SDeSman meber unter ben ©äugetieren nodp unter ben Vögeln 293 3. Drbnung: ^nfeftertfreffer. Familie: 9flaultt>utfattige. biele geinbe: um f° eifriger aber fteflert ipm bie großen ERaubfifc^e, namentlich bie §ecpte, nacp. ©olcpe Übeltäter firtb leicht gu ertennen; benn fie rieten berartig nacp ÜbtofcßuS, baß fie bollfommen ungenießbar geworben finb. $)er 9Kenfcß berfolgt baS fdjmude £ier feinet geltet megen, baS bent beS 23iberS unb ber Söifamratte fo äpnelt, baß fiep Sinne ber- leiten ließ, ben ‘OeSman als Castor moschatus ober äKofdpuSbiber unter bie [Kager gu [teilen. [Kacp (S. 23raß liefert ber SDeSman, ben bie [ßelgpänbler fonberbarertoeife „9KofcpuS- bifam" ober beffer „©ilberbifam" nennen, „ein fcpöneS, aber megen ber föleinpeit ber gelle fdjtoer gu berarbeitenbeS [ßelgtuerf mit einem ftar! ausgeprägten SKofcpuSgerucp. (SS bürften mopl !aum mepr als 10—15 000 gelle jäprlicp an ben ÜDtatt fomnten". * 3)ie Unterfamilie ber ^aulioürfe im engeren ©inne (Talpinae) enthält bie gra- benben gormen mit ben (Sigentümlicpfeiten beS SeibeSbaueS, bie fiep auf biefe SebenS- ioeife beließen. SDer gebrungene Seib ift loalgen- förmig unb gept opne abgefepten §alS in ben fleinen $opf über, ber fiep gu einem fRüffel ber- längert unb gufpißt, mäprenb 5lugen unb Opren berfümmert unb äußerlich faum ober nidpt fidptbar finb. £)ie SBalgenform beS [Kumpf eS pängt natür- lich mit ber unterirbifcpenSebenS- unb grabenben (Sr- näprungSmeife gufantmen; benn bie 28alge als „in ber Sänge gleidpftarfer unb im Umfange gleichmäßig geMmmter Körper" erlaubt, mie ©dpmibt fepr geiftreidp auSfüprt, bem SKaulttmrfe fparfamfteS Arbeiten in ber (Srbe: ban! ipr !ann ber tleine Bergmann niemals in feinen ©tollen bollfommen eingtgmängt merben, mopl aber fiep beliebig um bie SängSadpfe feines Körpers brepen, opne babei bon neuem graben gu müffen. SDer Seib rupt auf hier furgen deinen, bon benen bie borberen als berpältniSmäßig riefige ©rabmerfgeuge erfdpeinen, mäprenb bie Hinterpfoten fcpmal, geftredt unb rattenfußartig finb unb ber ©eptoang nur furg ift ober feplt. SDaS ©ebiß beftept aus 36—44 Qäpnen. $>er ©dpäbel ift fepr geftredt unb platt, ein goepbogen borpanben, bie einzelnen ^opffnodpen finb auffallenb bünn. 23ei ben eepten [IKaulttmrfen (Gattung Talpa) finbet fid) noep ein $ornafenbein (Os praenasale) gur ©tüße beS [KüffelS. 2ln ber Sßirbelfäule fällt bie $ertoadpfung meprerer HalStoirbel auf. S3au unb ©tellung ber SBorberfüße bebingen eine ©tärfe beS OberbruftforbeS, mie fie ber- pältniSmäßig fein anbereS £ier befipt. 3)aS ©cpulterblatt ift baS fcpmalfte unb längfte, baS ©cplüffelbein baS bidfte unb längfte in ber gangen klaffe. 2lucp baS obere (Snbe, ber Qario* griff beS SöruftbeineS, ift auffallenb lang, unb baS ©cplüffelbein ift mit bem Oberarm ge- lenfig berbunben, toaS in ber gangen ©äugetiermelt eingig baftept. S)er Oberarm ift un- gemein breit, ber Unterarm ftarf unb furg. 3e*)n ^noepen finben fiep in ber §anbttmrgel, unb bie §änbe toerben burep einen übergäpligen ftnodpen neben bem Daumen, ein fo- genannteS ©icpelbein (Os falciforme), noep mepr berbreitert. 9Kan erfennt, baß biefe riefi- gen Sßorberglieber bloß gum ©raben bienen tonnen: fie finb ©cpaufeln, bie man fiep faum bortrefflieper gestaltet benfen fann. 2ln biefe 5lnocpen feßen fiep audp befonberS fräftige ■JKuSfeln an: baper bie berpältniSmäßige ©tärfe beS Stieres im $orberteile feines Körpers. ©djäbel 1 ber ©pitjmauä, 2/i nergröfjert, 2 be§ aftauliourf 3, 3/2 nergröjjert. 2lu§ gatio, „Faune des Vertebres de la Suisse“, ©enf 1869. SD^auItü ür f e : Seibeg&au. ©eogtaphtfdje Verbreitung. £e&en§mei[e. 299 SRe^ter Dbevarmfnodjen. rourfä, 2 ber (Spi^mauS; a S3orberfeite, b Dtiuffeite. 2luä Säronn, „SDie £Iaffen unb Drbnungen be§ SCierreidjS", £eibelberg 1859 ff. %x\ bag benfbar $nfd)aulicf)fte tjat $8ötfd)e im „Sierbud)" biefen gufammen hang Von 23au unb geiftung an ben ^orbergtiebmaßen unb bem gangen ©djultergürtet beg Sftautmurfeg gefdjübert: „Ser -äftautmurf ift ein Bergmann, aber von §aug aug and) aug* gesprochen einer im feudjten ©runbe. Sarum finb feine gu ©rabfchaufetn im ©inne bon gurüdfd)iebenben ©rbftoffen umgeftatteten §änbe nidjt ©pißhaden unb 23ot)rer, mie bei jenen ©anbmutten ber SBüfte, fonbern außergemötjntid) berbreiterte ©rabfd)eitftächen beg Sdrbeiterg im meid)en ©rbreid). Sie 9ftautmurfghanb fit^rt nid)t nur alte fünf ginger in faß gleicher Äraft, fonbern fie trägt noch einen fedjften bagu. .. ©in tedj* nifdjeg *ßrad)tftüd ift gu biefen breiten gtügetn ber ©rabmafd)ine ihre innere $eranferung. ©in ungemein ftarter ©d)utterapparat mar nötig. 5lber gugteid) burfte er nidjt meit redjtminftig jeberfeitg bon' ber gänggadjfe beg ^örperg vorfpringen. ©r mußte feittid) in ben engften 9taum eingequetfdjt merben, bamit ber $orberförper feine fdjmate Zeitform atg Sßütjt* mibber im gangen nicht bertor. ©g galt, mie bei einem im fdjmatften ©djadjt fid) t)in* quetfdjenben Bergmann, bie 2lrme fo feft mie möglich an ben geib, ja in ben geib gu gietjen unb bod) bie §änbe mit t)öcb)fter ® raft gu bemegen. ©o mürben bie 9trmfnodjen aug langen, feitmärtg ftrebenben halten natjegu blog gu biden (Schrauben, bie biefe §änbe ebenfo fnabb tüie bretjbemegtidj an bie gänggad)fe ber -Uftafchine anfdjraubten: eine nod) etmag größere (Straube, ber Unterarm, eine gang furge, biefe, ber Oberarm, — biefer Oberarm aber jettf gegen allen ©äugerbraud) vorne felbft eingefdjraubt in ben Seit beg Söruft* unb ©djutterapparatg, ber unmittelbar gunt SBruftbein geht, nämtid) bag ©djtüff elbein. gm ©egenfaß gu bk* fern ©djraubenbau ber ©eitenteite bitben bie ed)ten gänggbatfen Vielmehr bie inneren S3ruft= unb ©djulterftüde, bie bem Körper* teil parallel liegen ober, mie Sräger, fepräg n ad) oben ftoßen. Sag ©d)tüffetbein gibt nod) eine 2trt verinnerlichten ©rfaßober* armg bagu. Sie ©djutterbtätter finb tanggeftredte ©djräg* unb ©temmbatfen gemorben. Sag 23ruftbein aber Ijat einen famm gum Sttugfelanfaß betommen, mie ihn bie SBögel haben, bei benen fid) hier bie gemaltigen gtugmugfetn Veranfern." ©djmeit, ber geniale geprmeifter ber ^aturgefdjidjte, vergleicht bie Korber* gliebmaße beg üütaulmurfg mit einem Sfrxtßlöffel, ben man furg am ©tiefe anfaßt, um mit furgem §ebel arbeiten gu fönnen. „Ober* unb Unterarm finb fefjr furg unb gang am Korber Verborgen, fo baß nur bie §anb aug bem $elge Ijettmrragt." Sie SJtauImürfe ober 9Mle verbreiten fidj über ben größten Seit von ©uroba, einen großen Seit von Stfien mie aud) über 9?orbamerifa. ©ie bemotjnen mit Vorliebe ebene, fruchtbare ©egenben, ohne jebod) im ©ebirge gu fehlen. Sßiefen unb gelber, ©arten, SSätber unb 2Iuen merben Von ihnen erflärlidjermeife ben trodnen, unfrudjtbaren §üget= abljängen ober fanbigen ©teilen vorgegogen. 9^ur augnahmgmeife finben fie fid) an ben Ufern ber glüffe ober ©een ein, unb nod) fettener begegnet man ihnen an ben stiften beg SKeereg. 5Itte Hrten führen ein Voltfommen unterirbifdjeg geben, ©ie fdjarren fid) ©änge SSorberfu^ be§ üRauIraut-fS: ^anbroursel, SDlittel^anb unb 3 e^en mit bem fdjroarj oorge^oBenen ©idjelbein. 2lu3 SBronn, „S)ie klaffen unb Drbe nungen be§ Sierreid^ä", §eibel? Bevg 1859 ff. 300 3. Drbnuttg: gttfeftenfreffer. Familie: 9JlauItt>urfartige. burdf) bert $8oben unb werfen Raufen auf, ebenfowol)! im trodnen, loderen ober fanbigen wie im feuchten unb weidfjen $8oben. Sttandfje Wirten legen fidf) weitauSgebefjnte unb fetjr pfammengefetde Söaue an. $inber ber ginfterniö empfinben alle fdjmer^lid) bie SBirfung be§ SidjteS. Segpalb fommen fie auch nur feiten freiwillig an bie Oberfläche ber (Erbe unb finb felbft in ber Siefe bei üftadjt tätiger al§ bei Sage. Qhr Seibe£bau oerbannt fie ent* fdfjieben Oon ber Oberfläche ber (Erbe. ©ie fönnen Weber bringen noch Hettern, ja !aum orbentlid) gehen, obgleich ficf) mandje rafd6) auf bent S5oben fortbewegen, biefen meift bloß mit ber ©of)Ie ber Hinterfüße unb bem Qnnenranbe ber §änbe berührenb. Um fo rafdjer ift ihr Sauf in ihren ©ängen unter ber (Srbe unb wahrhaft bewunbern§würbig bie ©e* fd)Winbig!eit, mit ber fie graben. 5Iudf) ba3 ©cf) wimmen oerfte^en fie fefjr gut, obgleich fie bon biefer gertigfeit bloß im Notfälle ©ebraucf) machen. Sie breiten Hänbe geben twrpglidf)e Sauber ab, unb bie kräftigen tone erlahmen im Söaffer erflärlidf)er weife nod) weit weniger al3 beim ©raben in ber (Erbe. Ser furp, famtartig bidjte *ßel$ oerljinbert, baß beim 3Büb)Ien (Erbe pifdfjen bie Haare einbringt unb am Körper haftet. Unter ben ©innen finb ©erucf), (55eb)ö r unb ©efüfjl befonber§ au^gebilbet, wäßrenb ba3 ©eficßt feßr berfümmert ift. Qbre ©timme bringt ^ifd)enbe unb q uiefenbe Saute Ijerbor. Sie geiftigen gät) igfeiten finb gering, obwohl nicht in bem ©rabe, Wie man gewöhnlich) gu glauben geneigt ift. Sodfj fdfjeinen im gufammenhang mit bem (EinpIIeben bie fogenannten fcfjledjten (Eigenf (fjaften weit mehr entwidelt p fein al3 bie guten; benn alle SDMIe finb im fyödjften ©rabe unverträgliche, pnfifdje, biffige, räuberifdje unb morbluftige Siere, bie felbft ben Siger an ©raufamfeit übertreffen unb mit Suft einen ihresgleichen auffreffen, fobalb er ihnen in ben SBurf fommt. ©ie nähren ficf) auSfc6)IiegIich Von Sieren, nie bon ^flanpnftoffen. Unter ber (Erbe lebenbe Qnfeften aller to, Sßürmer, Slffeln unb bergleidpn, bilben bie §anptmaffe ihrer Jähheiten. toßerbem berpfjren fie, wenn fie e§ f)aben fönnen, Heine ©äugetiere unb $ö* gel, gröfdp unb ^adtfdpeden. Qhre ©efräßigfeit ift ebenfo groß wie ihre 33eweglicf)feit; benn fie fönnen bloßfefjr furp 3 eit ohne 9?acf)teil hungern, unb berfallen be§f)alb and) nicht in 2Binterfcf)laf. ©erabe au3 biefem ©runbe werben fie al3 QnfeHenbertilger nüßlidf), währenb fie burdf) ihr ©raben bem Wien fcfjen biel Slrger bereiten. (Ein* ober zweimal im Qa^re wirft ber weibliche Maulwurf jwifdtjen 3—5 Qunge unb pflegt fie forgfältig. Sie kleinen Wad) fen pemlidf) rafdf) heran unb bleiben ungefähr ein ober p>ei Monate bei ihrer Butter. Sann machen fie ficf) felbftänbig, unb bie 2Büf)Ierei beginnt. Qn ber ©efangenfcf)aft fann man Maulwürfe nur bei forgfältigfter pflege er* galten, weil man ihrer großen ©efräßigfeit faum ©enüge p leiften bermag. •ftadf) ber SSefdjaffenljeit be3 ©ebiffeS, ber Gilbung be3 fRüffelS unb bem fehlen ober SßorI)anbenfein be§ mehr ober weniger langen ©cf jwanpl teilt man bie Maulwürfe in ©at* tungen ein, bie pm Seil nodf) bie SBerbinbung pifdfjen ben bereits gefcf)ilberten Maulwurf* artigen im weiteren ©inne unb unferem befannten fdfjwarpn (Erbmüf)ler oerbollftänbigen. ©0 hat ber 9?orbamerifanifcf)e Maulwurf, Scalops aquaticus Linn., bie Haupt* art ber ©attung Scalops G. Cuv., ©df)Wimmt)äute pnfdjen ben §interpf)en, ift aber beStjalb feine^Weg^ ein SSaffertier. Sftacf) §art SJterriam fdf)Wimmt er gar nicf)t freiwillig unb liebt audf) nicht bie 9^adf)barfdE)aft be§ SBafferS, fonbern pigt e^er eine Neigung pm ©egenteil, ©r lebt gan^ unterirbifcf) unb frißt nur (Erbwürmer, Saröen, ^fmeifen unb anbere QnfeHen, bie in ber ©rbe, unter SBaurnftünpfen unb ©teinen leben. Sro|bem betrachtet it)n ber 1 9?orbamerifant[d)er ÜDlauItourf. SBürftenmull. 301 Sanbmann als feinen $einb, unb er wirb allgemein bei jeber (Gelegenheit oernichtet, Weil er burcf) feine Döhren unb §aufen fid) läftig macht. ©ein Deft fißt einen halben $uß ober and) etwas mehr unter ber £)be rfläche, unb oon ihm gehen mehrere Derbinbungen aus in ber Dichtung nach ben beüorgugten Qagbgrünben. Tiefe Röhren erfter Drbnung nähern fion ben eigentümlichen, ring- ober bunbartig angeorbneten Slnpängfeln an ber 9Uiffelfpij3e, in benen bie üßafenlöcper mitteninne liegen. Singer biefen ftern- förmig angeorbneten fpit^en Margen, bie {ebenfalls zum haften bienen, ift biefer Sttull nod) ausgezeichnet burd) ben an fepnlichen, faft törperlangen Schwanz unb baburcf), baj3 bie©nb- glieber ber SBorberzepen nid)t gehalten finb wie bei ben altweltlichen üftaulwürfen. da- gegen f)at er, wie biefe, 44 gähne. Nahrung unb SebenSWeife finb ganz ähnlich Wie bei ben borhergehenben; nur behüt ber Sternmull feine Wühlereien nicf)t fo weit aus unb wirft grö- ßere §ügel auf. ^m ©arten unb 5lderlanb gräbt er nahe ber Oberfläche, auf ber Wiefe arbeitet er tiefer unb gleicht barin bem gewöhnlichen europäifchen Sbtaulwurf, mit bem er ©teruinull, Condylura cristata Linn. 1/2 natürlicher ©röjje. and) barin übereinftimmt, baf$ er im Spätl)erbft, wenn bie ©rboberfläcpe friert, ben Wür- mern in eine Siefe folgt, wo ber groft nicht hinbringt. Wenn man bem (Streifen lofer ©rbe folgt, ber baS $orfcf)reiten eines biefer Maulwürfe im ©arten anzeigt, unb rafe3bau. ^ar&ena&ättberungert. @eogra|?f)ifcbe Verbreitung. 305 gehört, gibt an, ba{3 früher ber alljährlich öon alt unb jung erwartete unb begrüßte, nur wenige Sage, aber bann mit §unberten Oon 9tutenfd)tin gen arbeitenbe 9ftautmurf3fänger unter ber gaf)! feiner Opfer ftet§ 5—8 rein meijge SAautmürfe hatte unb im ©cf)toffe borgeigte. 3u meinet $ater§ 23eobacf)tung3geit, alfo bor 1820, mar ,bie £iefe£ bei Argen aB gunbftette ber meinen 9Jtautmürfe allgemein befannt. $ring ßömenftein*2ßertheim fanb auf einer überfdjmemmten SSiefe bei ©etjen fünf fotdjer Atbin o§; einige Qapre guoor ein Arbeiter bereu hier. Sie bom ^ringen gefunbenen fünf ©tüde maren ertrunlen, unb gmar maren e3 junge, au§ einem Aefte ftammenbe Siere, mie mir ber fßring genau bemie3." — Auch anbere merfmürbige garbenau^artungen be3 9ftautmurfe§ fommen bor: fo tonnte ba3 befannte SJtünftertänber gootogenoriginat SanboB einen „fiebenfarbigen" („gootogifdjer ©arten", 1887) unb §artert bom 9tott)fd)itb^ufeum in Sring einen „f ecbj^farbigen" SJtautmurf betreiben („gootogifdjer ©arten7', 1890). 23emerfen3mert ift bei beiben Au3* nahmeftüden bie übereinftimmenbe orangefarbene Qeidjnung ber Unterfeite. $ottfommene §aartofigfeit mürbe beim ÜAautmurf ebenfatB beobachtet, unb gmar bon gurtotti an einem 1910 bei ^arrna gefangenen ©jemptar, beffen §aut in Aungetn unb gatten geflogen mar unb im £eben einen gemiffen irifierenben ©taug hatte. OTfro* ffopifd)e Unterfudhung ber §aut nach bem Sobe geigte, ba£ bie §aarbätge borhanben maren. Ser Aame „ÜAautmurf" ift bon bem atthodhbeutfchen „ÜUtoltemurf" abguteiten, morin •üMte = (Srbe bebeutet; fpäter mürbe ber AuSbrud, mie fo biete anbere fd)öne attbeutfc^e SBorte, nicht mehr berftanben unb ntifjberftänbtich mit bem Aüffetmaut be3 Siere§ in $8e* giehung gebracht. Sttit biefem fann ber ÜAautmurf gmar and) müt)ten; bod) Ijebt ©dhmeit mit Aecht f)erbor, „ba§ ber £opf in hartem ober gar fteinigem 23oben aB 23ohrmerfgeug nicht benutzt merben fann", meit ber Büffet trojg be§ fnorpetigen $ornafenbeine§ bieg* fam unb bemegtich bleibt. „§ier bermögen attein bie ©rabfüge etma§ au^guridjten", unb um ihnen „ein Sßorangefjen im harten SSoben gu ermöglichen, mirb ber £opf fo meit gurüdgegogen, baff er förmfidh im Aumpfe oerfd) minbet". ^au^tfäc^tid) bient ber topf aber „aB Söurffchaufet. Käufen fid) in ber Aöpre bie üBgemüptten (Srbmaffen, fo bohrt ber ÜAautmurf einen ©ang nach ber Oberfläche unb beförbert bie ©rbe bitrch fräftige ©töjge be3 topfet herauf: e§ entfielt ein SAautmurf^haufen ober 4)üget." Ser $erbreitung§freB be§ $Aautmurfe3 erftredt fich über Europa nebft Aorbafrifa unb reicht burch Afien bB gum Altai unb felbft bB nach gapan. Aach korben hinauf f inbet man ihn bB auf ba§> Soorefjetb, in ©rogbritannien bB gu bem mittleren ©djotttanb unb in Aujgtanb bB gu ben mittleren Sminagegenben. Auf ben Orfnep* unb ©h^anbinfeüt fomie auf bem größten Seite ber §ebriben unb in Qrtanb fehlt er gängtich- gn Afien geht er bB gum Amur unb fübmärB bB in ben taufafiB; in ben Atpen fteigt er bB gu 2000 m ©ebirgdmhe empor. (Sr ift überall gemein unb oermehrt fich ba, mo man ihm nidjt nachftettt, in überrafd)enber Sßeife. $on feinem Aufenthalte gibt er felbft fet)r batb bie fidjerfte tunbe, ba er befiänbig neue §üget aufmerfen muß, um leben gu fönnen. Siefe §üget begeichnen immer bie Aid)* tung unb Anlehnung feinet jebe^matigen Qagbgrunbe^. $8ei feiner außerorbenttidjen ©efräßigfeit muß er biefen fortmäßrenb oergrögern unb baher aud) beftänbig an bem Au&* bau feinet unterirbifdf)en ©ebiete^ arbeiten. 0hne Unterlaß gräbt er mageredjte ©änge in geringer Siefe unter ber Oberfläche unb mirft, um ben üBgefcfjarrten SSoben gu entfernen, bie befannten §üget auf. 9Jtan hat ihn aber nidjt nur aB rafttofen A3üt)ter, fonbern auch aB funftreid)en Siefbaumeifter bargeftettt, ber nach einem ebenfo beftimmten mie SSrc^m, Xicvhbm. 4. 2CufI. X. Sattb. 20 306 3. Drbnurtg: $n[eftenfreffer. gcmtilte: 9flaultt>urfartige. oermidelten ©Aftern arbeitet, namentlich feine SBopnung fid) bjerrid^tet. 3)ag Bilb ber ,,9JtouImurfgburg'' mit ben beiben ©todmerfen oon Bunb= unb öerbinbenben Ouer* gangen um bie mittlere Kammer, mie eg guerft Blafiug entmarf, ift ja aug ben Sepr* bücpern befannt. $>iefe SDarftellung paben neuerbingg g. ®ab)I burd) Unterfitdjungen in SDeutfcpIanb unb SD. Boffinffp burd) folcdje in 9ftuglanb benötigt, in bem ©inne, baß Oon einem f eftfteb) enb en , immer mieber gleicpermeife angemenbeten „Burgenftil" beg Btaul* murfe§ gar feine Bebe fein fann. SDapI fam fcpließlicp gu bem ©nbergebnig („Baturmiffem fcpaftlidje SSocpenfdjrift", 1907) : „®er Qnftinft, einen fo regelmäßigen Bau gu fonftruieren, fann an unb für fidh fepr mopl bei einem Stiere borfommen. SBir miffen aber, baß fiep ein gnftinft nur bann entmidett, menn eine Beranlaffung borliegt, b. p. menn biefer gnftinft Vorteile im Kampfe umg &afein gemäprt. ©inen Vorteil fann idh aber in feiner SBeife aug ben beiben £reiggängen erfepen. SDie glucpt mirb entfcpieben berlangfamt, menn ber 9#aulmurf erft in ben fteinen unb bann in ben großen ^reiggang pineingepen muß, um bon pier aug bag SBeite gu fucpen, mag bie ©efapr nun bon oben ober bon ber ©eite bropen. Bllenfallg fönnte eg fidh in ben Sfreiggängen um einen SDummelpIap für bie jungen panbeüt. SBan erfiept aber nicht, megpalb bagu eine fo meitgepenbe fRegelmäßigfeit erforber* ließ fein follte. — gef) meine alfo, baß man bag SSiXb beg regelmäßigen ÜBauImurfgbaueg aug ben Seprbücpern entfernen follte, big etma ein guoerläffiger Beobachter ung bon neuem £unbe über einen folcpen gibt." ©benfo fanb ein englifcper gorfeper, £. ©. Bbamg, mie beeter berichtet, „bon runb 300 Bauten, bie er feXbft aufgegraben unb an Ort unb ©teile aufgegeiepnet pat, ni d)t gmei einanber böüig gleich unb niept einen, einzigen in Übereinftimmung mit ber trabitioneßen Zeichnung. Bur bei fumpfigem Boben unb auf Überfcpmemmungggebiet lag bag SReft in einem §ügel über ber ©rbe (mie SDapI bieg auf f eudjten Briefen fanb) ; in allen anberen gälten lag eg 2 — 6 Soll (5 — 15 cm) unter ber Oberfläche. BomBeft füprt ein fürgerer ober längerer, oft fepraubig gemunbener ©ang aufmärtg, burep ben ber ÜBauImurf bie auggegrabene ©rbe nach °^en fepafft. Sn fompligierten gälten fepraubt fich ber ©ang in mepreren Sßinbungen pinauf, fo baß er fepr feiten einmal etmag an bie Blafiugfcpe Qeicpnung erinnern fann. Bicpt feiten gepen auch bon ben aug bem Bau pinaugfüprenben Saufröpren ©äuge nad) oben, ebenfallg gum £inaugfcpaffen ber ©rbe beftimmt; fie burepfepen ben §ügel unb, menn fiep ber Bau in biefem befinbet, and) ipn; fo fommen reept bermidelte Bilber guftanbe. gerner laufen bom Befte aug eine mecpfeütbe BngapI Böpren gur Bußenmelt. ©icpergeftellt erfdjeint jept, baß bei ber Baumeife fepr biele inbibibuelle Berfcpiebenpeiten perrfepen. ©benfo ftept eg mit bem Beftpolfter, gu bem ©rag ober getrodnete Blätter ober gemifdhteg Material benupt merben. SBänncpen unb Söeibtpen paben befanntlicp getrennte Baue. Bei ben ÜBänndjen befipt bag Beft gemöpnlid) außer ben übrigen Buggängen eine an feinem Boben beginnenbe Saufröpre; biefe feplte nur bei menigen Beftern auf fumpfigem Boben, mo fie ing Btaffer gefüprt paben mürbe. SDie Baue ber Bteibcpen finb einfacher unb meift opne Saufröpre angelegt. ÜBancpmal liegen meprere Hefter biept beieinanber, gemöpnlid) eütg unmittelbar über bem anbern; nur bag obere ift bann bemopnt; maprf (peinlich rüpren folcpe Befter oon bemfelben ÜBauImurfe per." SDie SKänbe ber Kammer unb ber gu ber SBopnung gepörigen Böpren finb fepr bid)t, feft gufammengeftampft unb glattgebrüdt. SDie Kammer fetbft ift gum Säger auggepolftert mit meidhen Blättern oon ©räfern, meift jungen ©etreibepflängdjen, Saub, SBoog, ©trop, SBift ober garten BSurgeln, bie ber ÜBauImurf größtenteilg Oon ber Oberfläche ber ©rbe ÜJflaultourf: Saufröljren. (Srb&autett. ©rabtoeife. 307 ßerbeifüßrt. 5Die SSoßnung bietet bem üütaultourf gu ©cßlaf unb SRuße unter allen Umftänben ©idjerßeit bar nnb ift be§ßalb and) fein getoößnlicßer Aufenthalt, toenn er nicßt auf Aaßrung au^geßt. ©ie liegt nad) älteren Angaben 30 — 60 cm unter ber Erbobecfläcße. S)ie Sauf* rößre ift toeiter al3 bie Slörperbide, fo baß ba3 £ier fcßnell nnb bequem bortoärt3 lammen fann; and) in ib)r finb bie Sßänbe burd) gufammenpreffen nnb geftbrüden bon anffallenber geftigleit nnb SDicßtigfeit. Stußerlid) geidjnet fie fid) nid)t toie bie übrigen Gänge bnrd) auf* getoorfene §attfen au3, inbem bie Erbe jur Entfernung nur gur ©eite gepreßt toirb. ©ie bient bloß gu einer mäglidjft rafdjen nnb bequemen SBerbinbung mit bem täglichen 8agb* gebiete nnb toirb nid)t feiten bon anberen unterirbifdjen Vieren, ©pißmäufen, Käufen nnb träten, benußt, bie fid) aber feßr gu ßüten ßaben, bem üHtaultourfe in il)r gu begegnen, $on außen fann man fie baran erfennen, baß bie Getoäcßfe über il)r berborren nnb ber SBobett über ißr fid) ettoa§ fenft. ©old)e Saufrößren finb nicßt feiten 30—50 m lang. 5Da3 Sagb* gebiet liegt meift toeit ban ber SBoßnung ab unb toirb tagtäglich, ©ommer nnb SBinter, in ben berfcßiebenften SRicßtungen burcßtoüßlt nnb burcßftampft. £>ie Gänge in ißm finb bloß für ben geittoeiligen SBefucß gnm Auffucßen ber Aaßrung gegraben nnb toerben nicßt befeftigt, fo baß bie Erbe bon ©trede gn ©trede in ©eftalt ban Raufen, bie bie Oiicßtung ber SKößren begeicß nen, an bie Dberfläcße getoorfen toirb. £)ie SAaultoürfe befudjen ißr ^agbgebtet getoößnlicß breimal be§ £age3, morgend früß, mittag^ nnb abenb§. ©ie ßaben baßer in ber Otegel fecß^mal täglid) bon ißrer SBoßnung au§ nnb toieber gurüd bie Saufrößre gu bnrd)* toanbern nnb fännen bei biefer Gelegenheit, fobalb gebac^te^ SKoßr anfgefnnben ift, mit ©icßerßeit in Qeit bon toenigen ©tnnben gefangen toerben. $)a§ innere ber SBaue fteb)t nie unmittelbar mit ber äußeren Snft in SBerbinbung; bod) bringt biefe gtoifcßen ben ©cßollen ber aufgetoorfenen §an fen in ßinreicßenber SJtenge ein, um bem giere ben nötigen ©anerftoff gugufüßren. g>a ber SDfaultourf außer ber Snft gnr Atmung aber and) Gaffer gnm grinfen bebarf, toüßlt er fid) ftetS befonbere Gänge, bie gn näßen $fü|en ober Söäcßen füßren, ober gräbt, too fold)e ißm mangeln, befonbere ©cßäcßte, toorin fid) bann Otegentoaffer fammelt. Ein alter 3Jtaultourf3fänger ßat oft an ber untersten ©teile tiefer SRößren ein fenfred)te3 Socß gefnnben, ba3 ben Brunnen bilbet, au3 bem ber 9#aultourf trinft. „SJtantße biefer Söcßer", befd)reibt er, „finb oon beträcßt* lieber Große, ©ie toaren oft anfcßeinlicß troden; allein toenn idß ein toenig Erbe ßineintoarf, übergeugte id) mieß, baß fie Sßaffer enthielten. Qn biefen dtößren fann ber ÜUiaultourf fießer ßinab* nnb ßeraufrutfeßen. 23ei naffem SBetter finb alle feine Brunnen bi§ an ben SKanb gefüllt nnb ebenfo in maneßen Wirten bon 23oben and) bei trodener Witterung. SSie feßr ber übtaultourf be§ 2Baffer3 benötigt ift, ergibt fieß übrigen^ aus bem Umftanbe, baß man bei anßaltenber grodenßeit in einer S^ößre, bie naeß bem Socße ober SSafferbeßälter füßrt, ißrer feßr biele fangen fann." g>a3 Graben felbft toirb bem 9ftaultourf in toeidjer Erbe feßr leießt. ÜUlit §ilfe feiner ftarfen AadenmuSfeln nnb ber getoaltigen ©cßanfelßänbe, mit benen er fid) an einem be* ftimmten Drte feftßält, boßrt er bie ©cßnange in ben loderen 23oben ein, gerfd)arrt um fieß ßernm mit ben ^orberpfoten bie Erbfcßollen nnb toirft fie mit anßerorbentlid)er ©djnellig* feit ßinter fieß. ©eine Dßren finb bnrdß ißre ©cßließfäßigfeit bor bem Einbringen bon ©anb* nnb Erbe bollfommen gefeßüßt. ^ie anfgefeßarrte Erbe läßt er in feinem eben gemad)ten Gange fo lange ßinter fieß liegen, bi§ bie 9ttenge ißm unbequem toirb. SDann berfnd)t er an bie Dberfläcße gn fommen nnb toirft bie Erbe nad) nnb nad) mit ber ©cßnange ßerau3. $>abei ift er faft immer mit einer 12 — 15 cm ßoßen ©eßießt loderer Erbe überbedt. Qn leießtem S3oben 20* 308 3. Dibnimg: ^nfettenfreffer. Familie: SSttaultourfarttge. gräbt er mit einer mirflicp bemunberungSmürbigen ©djne lligfeit. Ofen pot einen Sttaulmurf ein Vierteljahr lang in einer Eifte mit ©anb gehabt unb beobadjtet, baß fiep baS Sie r faft ebenfo fdjnell, mie ein gif cp burcp baS Söaffer gleitet, burd) ben ©anb müplt, bie ©djnauze üoran, bann bie Saßen, ben ©anb zur ©eite merfenb, bie Hinterfüße nacpftpiebenb. Aocp fcpneller bemegt fiep ber Sftaulmurf in ben Saufgängen, mie man burd) fepr pübfcpe Ve- obadjtungen nadjgemiefen pat. Überhaupt finb bie Vemegungen beS SiereS fcpneller, als man glauben möchte. Aicpt bloß in ben ©äugen, fonbern aucp auf ber Oberfläche beS VobenS, mo er gar nicht zu §aufe ift, läuft er oerpältniSmäßig fehr raf($).' gn ben ©äugen aber fall er fo rafd) öormärtS fommen mie ein trabenbeS *ßferb. Aucp im SBaffer ift er, mie bemerft, fehr zu Houfe, unb man fennt Veifpiele, baß er nicht bloß breite glüffe, fonbern fogar SCfteereSarnte burcpfcpmommen pat. ©o erzählt Vruce, mehrere ÜDüutlmürfe feien an einem guniabenb bei ©binburg gegen 200 m meit burd) baS Weex nacp einer gnfel gefrömmen, um fid) bort anpfiebeln. Aucp 0. Sßacquant („goologifd^er ©arten", 1892) hat ben Übtaulmurf als gefcpidten ©cpmimmer gelegentlich einer plößlicp pereinbrecpenben Überfcpmernrnung ber SBefer lennen gelernt. „Sie gl ut mar fel)r überrafcpenb gefommen, unb Vepe unb §afen ufm. ertranfen bamalS in Stenge. Sie Sttattlmürfe aber fcpienen fic£) fcpleunigft in bie Verge gerettet zu hoben, um nach SXbflu^ beS SSafferS fofort mieber in ihre Veöiere zurüdzufepren; menigftenS fah ich halb nach bent Verlaufen ber Sßaffermaffen mieber mitten im ÜberfcpmemmungS* gebiete bie Sftaulmürfe in neuer Sätigf eit; fie mußten Diele taufenb Steter fcpmimmenb geflohen unb mieber zurüdgefeprt fein." Aicpt feiten fommt eS Oor, baß ber SSüpIer über breite glüffe feßt, unb Augenzeugen hoben il)n babei in fehr lebhofter Vemegung gefepen. Aucp in großen Seichen bemerft man ihn zumeilen; er fcpmimmt hier, ben Büffel forgfältig in bie §öpe holtenb, fcpeinbar ohne alle Aot, unb zmar mit ber ©cpnelligfeit einer Vkffer* ratte. Sa er fid) außerbem unter bem Vette felbft großer glüffe burcpmüplt unb bann am anbern Ufer luftig meitergräbt, gibt eS für feine Verbreitung eigentlich fein §inber= niS, unb mit ber Qeit finbet er jebeS gut gelegene Örtchen fidler auf. ©o hot man, mie Sfcpubi fagt, öfters gefragt, mie ber übtaulmurf in baS hochgelegene Veden beS UrferentaleS fomme, baS hoch ftunbenmeit bon gelfen unb glühen, bon einem ©cpneegebirgSfranze unb ben ©cpreden beS ©cpöllenengrunbeS umgeben ift. „UnferS ©racptenS", bemerft ber genannte gorfcper, „barf man fiep nicht benfen, eS höbe irgenbeinmal ein fedeS, bon bem gnftinfte geleitetes ÜUtaulmurfSpaar bie ftunbenmeite Vktnberung aus ben hatten beS unteren Veuß* taleS unternommen unb fid) bann in ber §öpe bleibenb angefiebelt. Sie ©inmanberung beburfte biell eid)t gaprpunberte, bis baS neue Kanaan gefunben mar. ©ie ging itnregeü mäßig, langfam, rudmeife bon unten über bie ©raSpläßcpen unb humusreichen ©teilen ber gelfenmauern nach oben, mit bielen Unterbrechungen, Vüdzügen, ©eitenmärfdjen, im SSinter oft auf ben nadten ©teinen unter ber ©cpneebede fort, unb fo gelangten bie erften Afoulmürfe maprf (peinlich bon ben ©eitenbergen her in baS Sal, in beffen fetten ©rünben fie fiep rafcp genug bermepren fo unten." Ser -Jttaulmurf ift überhaupt nicht burcpauS auf unterirbifdjeSSeben angemiefen, fommt bielmepr auch freimillig anS SageSlicpt, unb ber befannte pannoberfdje gaunift §. SönS mibmet ipm im „goologifcpen Veobadjter", 1906, fogar einen Auffaß in feiner (Sigenfdjaft „als Sagtier". „AIS gunge beobaeptete i(p an einem fdjönen Aprilmorgen an einem ber ©onne auSgefeßten Abpange beS ©djloßfeeS bei Seutßp4frone in SSeftpreußen ein Sußenb 9ftaulmürfe, bie zmitfdhernb unb fautpenb fid; jagten, nedten unb balgten. Am 7. Auguft SDfcaultourf: EraBen. 6djttnmmen. Saufert. 309 1906 ftanb icg in einem getbgotge bei Sinberte in ber Mge bon ^annober. S)icgt neben bem Vtege erfdjien ein ungefähr gatbmücgfiger Sttautmurf, tieg ficf) in bie tiefe SBagenfgur be3 2Bege3 fallen itnb fucgte bort eifrig nad) Veute, nacg ber er gang nacg 5Irt be§ 2)acgfe§ ,ftad)‘, inbem er trodene Vtätter, 9ttoo§rafen unb bie ^nöteri ©djulfnabe auf meinem meiten ©djutmege, gäbe id) SJtautmürfe auf frifeg gefabenem ©djnee borgefunben. ©d)on au§ meiter Entfernung maren bie unrugig gin unb ger taufenben Siere gu erbtiden." 310 3. Drbnmtg: $rtfe!tenfxejfer. Familie: Hftaultouxfaxtige. Sie Hauptnahrung be§ Maulmurfe3 finb SRegenmürmer unb Qnfeltenlarüen, bie unter ber ©rbe leben, Namentlich ber Negenmürnter halber legt er feine großen unb au^gebepn- ten Baue an, mie man fich fehr leicht überzeugen !ann, menn man einen Bfch* in loderet ©rbreicp ftöfjt unb an ihm rüttelt. Sie SBürmer miffen, bah fie ou bem Maulmurf einen greinb paben. ©obalb fie bie Bemegung üerfpüren, lammen fie Don allen ©eiten eil- fertig au§ ber ©rbe perüor unb üerfucpen, fiep auf bie Oberfläche zu retten, ganz offenbar, meil fie glauben, bah bie ©rfcpütterung üon einem müplenben Maulmurfe herrühre. Nufjer biefen SBürmern unb Farben friht er noch fäfer, namentlich Mai- unb Miftfäfer, Maul- murf^grillen unb alle übrigen gelten, bie er erlangen !ann, mie ihm auch ©djneden unb Slffeln befonber§ zu behagen fcheinen. ©ein ungemöpnlid) feiner ©erucp hilft ihm bie Siere auffpüren, unb er folgt ihnen in gröbere ober Heinere Siefen, je nacpbem fie felbft höher ober niebriger gehen. Nber er betreibt nicpt bloh in feinen Bauen bie Sagb, fonbern holt fich oucp ab unb zu bon ber Oberfläche, ja, mie man fagt, fogar au3 bem Bktffer eine Mapl- Zeit. Sie ©pipmarn? ober bie SBüplmauS, ber grofcp, bie ©ibecpfe ober Blinbfd)leid)e unb Gatter, bie fich in feinen Bau oerirren, finb Oerloren. „Qcp pabe", fagt BlafiuS, „mehrmals im freien beobachtet, bah ein grofcp Oon einem Maulmurfe überliftet unb an ben Hinter- beinen unter bie ©rbe gezogen mürbe, bei melcper unfreimilligen Berfenfung ba§ unglüdlicpe Opfer ein lautet, fläglicpeS ©efcprei au^ftieh." £enz berichtet, bah ber Maulmurf ebenfo auch mit ben ©drangen üerfäprt. Ser fKittergut^befi^er SBieganb in Srzaff bei H°heu* falza unb fein Bromberger greunb Herrgutp beobachteten an einem Noüembertage bei ber Hafenfuche „einen Maulmurf, ber etma3 gleifcpfarbene§ mühfam hinter fich perfcpleppte; bei meinem Näperiommen lieh jebocp ber Maulmurf Oon bem ©tma3 Io§ unb oerfuchte fiep unter ba§ am Boben liegenbe £aub ufm. zu flüchten. Ser fallengetaff ene ©egenftanb, ber ebenfalls au^rüden mollte, entpuppte ficf) al3 ein lebenber grofcp, ben ber Maulmurf am Stopfe gepadt hatte unb, itjn auf ben Nüden legenb unb fich felbft rüdmärtS bemegenb, hinter fich perfcpleppte. Sabei hatte ich eine ©egenmehr be3 grof(pe§ nicht bemerft; e§ fam ütelmepr erft £eben in ihn, al§ ihn ber Maulmurf loggelaffen hatte." („Seutfcpe Süger- Zeitung.") ©in englifch'er Beobachter meih iut „Field“ fogar üon Nefträubereien be§ Maul- murfe3 zu erzählen, anfnüpfenb an Mitteilungen über bobenftänbige Sroffel- unb ©cpmarz- amfelnefter. Qn einem galle mürbe bie Nufmerifamleit beS Beobachter^ auf ein folcpe§ Neft burch bie Unruhe unb Aufregung ber eilten pingelenft. Ser Berichterftatter fanb einen Maulmurf, eifrig Oon einem jungen Bogel fcpmaufenb, ben ber Räuber zum Seil in eine burch ben Boben be3 Ne fte§ getriebene Nöpre gezogen hotte, unb fpricht feine Überrafcpung barüber au§, mie e§ bem Maulmurf möglich mar, burch bie P^te Ueibitng be3 SroffelnefteS fich burchzubohren, ohne biefe§ üon ber ©teile zu rüden. Nnberfeit3 hat ber Sriefter Brofeffor Dr. & £arl Mofer bie Behauptung aufgefteltt, baft ber Maulmurf auch ^ßflan^enfreff er fei, unb ba§ ift ipm Oon bem ©ut£befi£er 03far gaedel au§ Qobten am Berge burch einen in ber „Natur" oeröffentlüpten Brief beftätigt morben. Qaedel merfte „feit einiger geit, baß bei einer großen Nnzapl Nüben bie großen Blätter meggefreffen maren, unb zmar maren e§ bie Nüben pintereinanber in ber furche. Qufällig fiepe ich an einer folcpen abgefreffenen ©teile unb fepe, bafj bort üor furzem ein Maulmurf gelaufen ift (b. p. frifcpen ©ang gegraben pat), unb pabe bie Nbficpt, ben Burfchen abzu- fangen. S^ach einer SBeile pebt fiep ber Boben birelt an einer 9tübe, unb zu meinem grenzen- lofen ©rftaunen !ommt ber £erl mit bem palben Oberlörper herauf, mittert eine SSeile, nimmt mit einem Üiud ba§ nächftftepenbe Blatt ber Bffonze, giept e§ in ben ©ang, unb naep Hftaultourf: Sftaprurtg. ^reBs^er- 311 einer Beinen gmifdjengeit fcpnappt ber (Stiel beS'BI atteS gurüd. Qcp traue meinen Gingen niept, oerpalte micp rupig, unb halb beginnt baSfelbe üftanöber beim näcpften Blatte. 3

Gebärme au§ bem Sei be unb ber* Zet)rte biefe§ atteS, bon ber ©cßtange nidjt meiter beläftigt, auf ber ©teile. Snt näcßf ten borgen fanb icß nur ha§> glatt abgenagte Gerißbe unb abgefdEjälte ^autfeßen — namentlich bie Baucßfdjitber ber Ereuzotter — bor. Ser ÜDlautmurf mar moßtauf unb munter/' ©inen Bemei3 bon ber großen ©cßärfe feinet Gerucßfimtel bringt b. SBacquant burcß eine Beobachtung au§ bem greileben. „Bor mehreren gaßren erfcßien hießt bor mir an einem Bufcß ein nocß nicht au^gemacßfener ÜDiautmurf unb fcßnaßßte mit außerorbent* lieber Gefcßidtidjfeit ein in Sttautmurflhöße über ihm an einem §atme fißenbeg gnfeft meg." Sie fe3 mußte er unter ber (Srbe gemittert haben! Specht beuttieß fann man fid) an gefangenen übtautmürfen bon ber ©cßärfe ihrer ©inne überzeugen. Qd) brachte einen ÜDMt in eine Eifte, bie etma 16 cm hoch mit (Srbe bebedt mar. (Sr mühlte fich fofort in bie Stefe. %l\m brüefte ich bie (Srbe feft unb legte fein ge* fch nitteneS, roßeS gteifcß in eine (Sde. ©d)on nach menigen Minuten hob fid) hier bfe (Srbe, bie feine, ßöcßft biegfame ©c ßnauze brach burd), unb ba3 gteifcß mürbe begehrt. Ser Gerud) befähigt ba3 Stier, bie Nahrung zu entbeefen, ohne fie zu fehen ober zu berühren, unb führt e§ erfolgreich burch feine bermidelten, unterirbifdjen Gänge. Stte 9Jiautmurf§fänger miffen, mie feßarf biefer ©inn ift, unb nehmen beäßatb, menn fie galten [teilen, gern einen toten SDlauImurf zur §anb, mit bem fie bie Bafenftüde ober galten abreiben, bie fie borher in ihrer §anb gehabt haben. — Sie fßißige, äußerft bemegtic^e Sßafe bient bem Stier zugteid) at§ Saft* merfzeug. Sie3 fießt man haußtfäcßtich bann, menn ber äßutt zufällig auf bie Oberfläche ber (Srbe gefommen ift unb hier eine ©teile ermäßen mitt, bie ißm zu rafdjem (Singraben geeignet feßeint. (Sr rennt eilig hin unb her unb unterfucht taftenb überall ben Grunb, bebor er feine gemattigen Grabmerfzeuge in Sätigfeit feßt. Sud) mäßrenb er eifrig gräbt, ift biefe Safe immer fein Bortäufer nad) jeber Dichtung hin. Sa3 Geßör ift bortrefftid). SBaßr* fdjeintid) mirb e§ befonberS benußt, um (gefahren, zu bemerfen; benn ber ÜSautmurf ber* nimmt nicht bloß bie teifefte (Srfdjütterung ber (Srbe, fonbern hört auch febe3 ißm bebenttich erfdjeinenbe Geräufcß mit alter ©üßerßeit unb fud)t fid) bann fo feßnett mie möglich auf unb babon zu rnadjen. Süßere 0ßren finb ztoar nicht borßanben, mürben auch ben Be* megungen be§ Siere§ in feinen engen (Srbrößren nur Xjinbertich fein; aber in ber (Srbe mirtt ja ber ganze Eörßer gleichfam al§> äußeret £)ßr, ^eit bie (Srbe ben ©djatt befannt* lieh meit beffer leitet al§ bie Suft. — Saß ber Gefcßmad hinter bem Geßör zurüdfteßt, geht fd)on au3 ber Bietartigfeit ber Saßrung unb aus ber Gier ßerbor, mit ber ber ÜSautmurf frißt. (Sr gibt fich feine 3ftüt).e, erft zu unte rfudhen, mie eine ©aeße feßmedt, fonbern be* ginnt gleich herzhaft Zu freffen, f eßeint aueß zu zeigen, baß ißm fo ziemlich altes Genießbare gteid) fei. SeSßatb ift febod) nod) nießt abzuteugnen, baß and) fein Gefcßmad^finn rege ift, nur freilich in einem meit untergeorbneteren Grabe al§> bie borßer genannten ©inne. — Sad) bem Geficßt rießtet er fid), menn er feßmimmenb ©tröme überfeßt, bie ißm zum Untermüßten zu breit finb. ©obalb er fid) in bie Sotmenbigfeit berfeßt fießt, zu fd)mirnrnen, legt er augenbtidtieß bie ba§> Suge umg ebenben §aare au^einanber unb zeigt bie fteinen, bunfetgtänzenben Eügetcßen, bie er jeßt meit ßerborgebrüdt ßat, um fie beffer benußen zu fönnen. Sa^fetbe ßat b. SSacquant aueß im SBatbe beobad)tet. (Sinft „ftedte ein SSaulmurf unmittelbar neben mir, ba icß (unter Söinb) feßon länger feinem Graben zugeßört, feinen Eoßf au§ einem feßön bon grünem 9Jtoo§ umraßmten Socße unb — faß in bie ober* irbtfeße SSett hinein, ©r ,faßc in bie SBett hinein. Senn er fdjtug ben §aarberfcßtuß ber 314 3. Dtbttung: gnfe!tertfre[fer. gamtlte: Sttaultourfartige. klugen an^einanber, unb ba nur bie Spißen ber §aare ben metallifdjen garbenglan$ tjaben, ber anbere Zeit be3 §'aare§ aber geller gefärbt ift, fo faß id) beutlidj biefe gellen glede, bie burcß bte regelmäßig ftraf)lenförmig au^einanbergebreiteten Slugenborften gebilbet merben." Schon au3 bem bi3 jeßt übätgeteilten ift Ijerborgegangen, baß ber äftaulmurf im Ber- ßäl tni§ in feiner Eröße ein maljrhaft furdjtbare3 Raubtier ift. Zem entfpredjen audj feine geiftigen (Sigenfdjaften. (Sr ift milb, außerorb entließ mütenb unb lebt eigentlich mit feinem einzigen ©efdjöpfe in ^rieben, außer mit feinem Bteibdjen, mitbiefem aber auch bloß mäßrenb ber ^ßaarung^eit unb, folange bie jungen flein finb. SBäßrenb be3 übrigen QahreS bulbet er fein anbere^ lebenbe§ 28efen in feiner üftäßfe, am allermenigften einen 9)ätb emoßner in feinem Bau, gan$ gleichgültig, meldjer 5lrt jener fein möge. galB überlegene geinbe, mie ba§ Söiefel, feine ©äuge befahren, unb $mar in ber 5lbfid)t, auf ihn S^gb in machen, muß er freilich unterliegen, menn er auf biefe ungebetenen ©äfte trifft; mit ihm an ®raft gleichen ober fdjmäGßeren Vieren aber fämpft er auf Seben unb Zob. üftidßt einmal mit anberen feiner 2lrt, feien fie nun üon bemfelben ©efdjledjte mie er ober nicht, lebt er in greunbfcßaft, mie mir fcßon oben fahen. 3^ Sftaulmürfe, bie fich außer ber ^aarung^eit treffen, be- ginnen augenblidlicß einen gmeifampf miteinanber, ber in ben meiften fällen ben Zob be§ einen, in feßr öielen anberen fällen aber auch ben Zob beiber herbeiführt. 0. Söacquant hat bor fahren ba3 @lüd gehabt, einen in §er§en3- ober -äftagenangelegenlj eiten ämifcßen Dttaul- mürfen ftattfinbenben Smeifampf-bon allem Anfang an entftehen in fehen unb §u hören, unb fann fomit bemeifen, baß fofort gefämpft, gufammengefaßren, gurüdgeprallt, gefdjrieen unb fich umgangen mirb, unb ba biefe3 Umgehen be3 geinbeS in ber Erbe gefcßieljt, aud) bie lodere Erbe oorgefdjoben unb al3 Sdjilb benußt mirb, burd) ben gebedt bie SSorftöße mit girpenbem ©efcßrei unternommen merben, fo mirb ber llampfplaß nic6)t bor bem Etefecpt gurechtgemacht, fonbern bielmehr mäljrenb be§ ©efecßteS, b§m. burd) bie 5lrt in fämpfen zufällig gebilbet. „$)er bon mir beobachtete 3meifantpf fanb in einem loderen, bidjt befäten Blumenbeete ftatt, bor meinem ich lange fteit geftanben, oßne etma§ in bernehmen. ^ßlö^licf) hörte ich ba§ ©efdjrei unb fonnte bann ben ganzen unterirbifdjen Borgang unb Berlauf am Tadeln ber Bflan^en, am Berften ber Erbe, am lauten, Sdjarren, am §in unb §er be3 Etefcßreie^ ufm. genau berfotgen. 2ludj hier mar fdjließlid) ein Slampfplaß entftanben, unb baß auf foldjem ber gmift häufig in Enbe geführt mirb, leuchtet ein. Treffen fidjäftaul- mürfe im fefteren Erbreich, B. in ber burd) gufammenbrüden refp. Seitmärtäpreffen be3 Io3gefcßarrten 9ttaterial3 außerorbentlidj feftmanbigen Saufrößre, fo mirb infolge ber eben gefdjilberten SUtmpfeSmeife aBbalb ein größerer Dlaum entftehen." (Sin anberen £eben beginnt um bie ^aarung^eit. Qeßt berlaffen bie liebebebürftigen Wännfyen unb Söeibdjen inx 9^ad)tjeit häufig ihren Bau unb ftreifen über ber (Srbe umher, um anbere ÜUdmlmurfäpaläfie aufgufucßen unb hier Befuge ab^uftatten. 2Benn ein $aar oerliebte ÜMnndjen gufammentreffen, fo entrinnt fid) ein mütenber £ampf. (Snblid), oiel- leicht nach mancherlei SUtmpf unb (Streit, finbet ber männlidje Übtaulmurf ein SBeibäßen unb öerfudjt nun, e§ mit ©emalt ober ®üte an fid) in feffeln. SBieber nach mancherlei ^ämßfen gemöhnen fich bie beiben mürrifdjen ©infiebler auch mirflidj aneinanber. Qeßt graben fie gemeinfdjaftlidj Ber!ehr§- unb ^ahrung^röhren au§, unb ba§ SBeibd)en legt ein üfteft für ihre Qungen an, in ber Begel ba, mo brei ober mehr ©änge in einem fünfte jufammen** ftoßen. Z)a3 92eft ift eine einfache, bidjt mit meinen, meift gerbiffenen Bflangenteilen, hau^tfächlich mit Saub, ©ra§, 9Kool>, ©trol), TOft unb anberen berartigen Stoffen au§- gefütterte Kammer unb liegt gemöljnlich in ziemlich meiter Entfernung oon bem früher Sftaultoutf: ©eiftigeS SBefett. $ortpfIanäimg. SBinterleben. 315 gefcpilberten Reffet, mit bem e§ burd) bie £aufröpre berbunben ift. üftacp etma biermöcpiger £raggeit mirft ba§ SBeibcpen in biefemüftefte 3—5 blinbe gunge, ben unbepilflidjften bon allen (Säugern gerechnet merben müffen. Sie finb anfangs nadt unb btinb unb etma Jo groß mie eine berbe üöopne. üdber fcpon in ber früpeften S^Öen^ ^tgen fie bie näm- liche Unerfättticpfeit mie ihre ©Itern unb ma

öpepunlt ihrer ©ntmidelung gegen ©nbe übtärg — bie Begattung mürbe nicht beobachtet — unb nehmen fpäter an ©röße mieber ab. Slbam§ fehltest hierauf, baß nur ein SBurf jährlich ftattfinbet. öie £rädptig!eit3.bauer fepäßt er auf 4—6 ^Bocpen; er fah bie erften jungen übätte üdprit, bie testen, faft entmidetten ©nbe Quni; für gmei SBürfe ftp eint biefe Seit gu fnapp. ‘öie Önrcpfcpnitt^gapl ber jungen [teilt fich auf 3,5; ber gaplreicpf te Sßurf betrug 7 (nach Ü8tafiu3 8)." (üReefer.) Öie Butter gibt bie größte Sorgfalt für bie ©rpaltung ihrer £inberfcpar funb unb fepeut feine ©efapr, menn e§ beren Rettung gilt. SSirb fie gufättig mit ben Snngen au§ bem ÜBoben gepflügt ober gegraben, fo fepteppt fie biefe im übtaute in ein nape3 £ocp ober in einen übtoo§-, Üblift- ober Saubpaufen ufm. unb verbirgt fie hier Vorläufig fo eitig mie mögtiep. Stber auch ba3 übtännepen nimmt fiep, mie behauptet mirb, iprer an, trägt ihnen ÜRegen- mürmer unb anbere $nf eiten gu, teilt bei Überflutungen rebtiep bie ©efapr unb fudjt bie jungen im übtaute an einen fieperen ört gu fepaffen. ÜJlacp etma fünf SBocpen paben biefe ungefäpr bie patbe©röße ber Sitten erreidjt, liegen jebocp immer noep im btefte unb märten, bi§ eine§ bon ben ©Item ihnen Stßung guträgt, bie fie bann mit unglaublicher ©ier in ©mp- fang nehmen unb berfpeifen. SBirb ipnen bie übtutter meggenommen, fo magen fie fiep mopt auep, gepeinigt bom mütenbften §unger, in bie Saufröpre, maprfepeintiep um naep ber Pflegerin gu fuepen; merben fie niept geftört, fo gepen fie enbtiep au&bem üttefte perauS unb fetbft auf bie öberftäcpe, mo fie fiep neden unb miteinanber balgen. 8Pre erften üßerfuepe im SBüpIen finb noep fepr unbottlommen; bie Steinen ftreidjen opne alte örbnung ftaep unter ber öberftäcpe be§ üöoben3 pin, oft fo biept, baß fie !aum mit ©rbe bebedt finb, unb berfuepen e% nur fetten, Raufen aufgumerfen. üdber bie ütBüpterei lernt fiep mit ber Seit, unb im näcpften grüpjapre finb bie jungen ÜUtutte fepon bottfommen gefdputt in iprer ®un[t. Öer übtautmurf pätt leinen SBinterfcptaf mie maneper anbere Qnfeltenjäger, fonbern ift Sommer unb SBinter in emiger üöemegung. ©r folgt ben üftegenmürmern unb §nf eiten unb giept mit ipnen in bie Siefe ber ©rbe ober gur öberftäcpe be§ üöoben3 empor. ÜJticpt fetten fiept man übtaulmürfe im frifepen Schnee ober in tief gefrorenem üöoben ipre Raufen auf- merfen, unb unter bem meiepen Scpnee unmittelbar über bem bereiften üBoben maepen fie 316 3. Drimutig: gnfeftenfteffer. g-amilie: SBlaulwutfartige. oft große Wanberungen. Einige ganger haben Berietet, baß bie Maulmürfe fid) fogar Winterüorräte anlegten: eine große Menge Würmer nämlid), bte teilmeife, jebod) ntd)t Ieben^gefäB)rIicf), berßümmelt mürben, unb ebenfo, baß in ftrengen Sintern biefe Borrats- famntern reichlicher gerieft mären als in milben. Diefe Mitteilung erhält burd) g. Dal)lS neuefte Beobachtungen ihre Betätigung. „Kurg nach ein getretenem Daumetter", fc^reibt Daf)l, „als bie Erbe unter ben großen §aufen noch feß gefroren mar, befanben fid) be- beutenbe Borräte öon Stürmern in ber §öl)lung felbft unb in ben (Gängen, bis gu 1,5 m bon ber mittleren §öl)lung entfernt. ©ie maren in bie feften Wänbe als Heine Häufchen bon etma je gehn ©tücf gleid)fam eingemauert. Die meiften maren giemlid) ftar! gequetfcfß, teilmeife fogar berftümmelt. Einige erholten fid) aber, in bie Wärme gebradß, halb mieber fo meit, baß man feine Berleßung irgenbmeldjer Brt an ihnen mahrnehmen fonnte. 9tuS einem Bau fammelte ich ben gangen Borrat, gälßte unb mog: eS maren im gangen 1280 Begenmürmer, meld)e ein ©emid)t bon 2, 13 kg befaßen, unb 18 Engerlinge." Bod) (Genaueres über biefe BahrungSüorräte beS MaulmurfeS erfahren mir burd) Bißema BoS in Bmßerbam. ghut „würben bon einem hollänbifdjen Seßrer etma 300 Begenmürmer eingeliefert , bie ein (Mrtner in einem MaulmurfSneß gefunben hatte. Bei näherer Unterfuchung ßellte fich nun heraus, baß allen Stürmern ber Kopf fehlte; ber Maulmurf hatte ihnen bie borberen gmei bis fünf ©egmente abgebiffen. ^Über bem ber- munbeten Körperteile hatte fid) eine neue ®aut gebilbet, im übrigen feine Degeneration ftattgefunben; infolge ber niebrigen Wintertemperatur mar baS ErgängungSmad)Stum unterblieben. Durd) biefe Brt ber Berleßung erreicht ber Maulmurf einen hoppelten gmeef. gnbem er ben Würmern bie Kopflappen abbeißt, merben biefe nur gelähmt unb nicht getötet. Sollte er bie Würmer töten, fo mürben fie halb bermefen, mithin für ißn un- genießbar fein, ©leicßgeitig hindert ber Maulmurf feine Beute am Entrinnen." Buf ©runb biefer Wurmborräte nennt ein „Eeller Angler" im „(5t. §ubertuS" (1907) ben Maulmurf einen guten greunb feiner gunft. „ge härter ber Winter ift, um fo größer ift ber Munbborrat beS MaulmurfeS. DaS ift gang leicht erflärlid). Mit guneßmenber Kälte bringen Türmer unb Farben tiefer in baS Erbreich ein, unb bem Maulmurf märe bann bie Möglichfeit genommen, bie burd) Anlage neuer Döhren überfdjüffig gemorbene Erbe an bie Erboberfläche abguftoßen, ba biefe bei anpaltenbem ftarfen groß eben gu hart ift. Bei groftmetter fommt aber fein Begenmurm aus feiner Winterröhre heraus, unb fo bleibt bem Angler nichts meiter übrig, alSbenMaulmurfSbau feines gnßalteSgu berauben. Manchem ©cßmargfittel haben mir Eeller Ringler auf biefe Weife fd)on mehrere Daufenb Würmer auf einmal entmenbet. Der §aufe, unter meldjem ber mürrißhe, jebe ©efellfdjaft meibenbe Maulmurf mohnt, mirb hier ber Mutterhaufe genannt. Wirb in biefem Mutterhaufen ein größerer Borrat an Begenmürmern gefunben, fo ift baS ein Seiten, baß ber groß noch längere $eit tmrherrßhenb fein mirb, mäßrenb im entgegengefeßten galle ein ßarfer hinter nicht mehr gu ermarten ift. ©0 oerforgt ber Maulmurf bie Angler mit Begenmürmern unb bient außerbem als guberläffiger Wetterprophet." BuS biefen Darlegungen eines praftifdjen BaturfennerS barf man mohl fdßießen, baß ber leßte ©runb, marum ber Maulmurf im Winter Würmerborröte fammelt, in ber Unmöglichfeit liegt, bei groß neue gagbrößren auSgumüßlen. Wie, mirb man fragen, iß eS möglich, ein fo oerßedt lebenbeS Dier überhaupt gu be- obachten? Bon ber Brt unb Weife ber Beobachtung mill ich bloß ein Beifpiel anführen. Secoitrt mollte bie ©cßnelligfeit beS MaulmurfeS in feinen ©ängen unterfuchen unb manbte Sftaultcurf: SSinterborräte. ©d)netligfeit§prüfung. Sftuijen unb ©äjabert. 317 gu biefem gmed ein ebenfo geeignetes mie ergöpcßeS Wittel an. (Sr ftedte eine 9#enge öon ©troßßatmen reißenmeife in bie £aufrößre, Jo, baß fie öon bem baßineitenben ülftaut- murf berührt unb in Erf Fütterung gebracht merben mußten. 2tn biefe ©troßßatme he* feftigte er oben Heine ^ßapierfä^nc^en unb ließ jeßt ben in feinem gagbgebiete befcßäftigten !>Dlautmurf burd) einen §ornftoß in bie £aufrößre fcßreden. Sa fielen benn bie gäßndßen ber fKeibje nach in bemfelben 2Iugenbtid ob, in meinem fie ber ÜDtoutmurf berührte, unb ber S3eobad)ter mit feinem (Geßilfen be!om hie rburcß (Gelegenheit, bie ©cßnettigfeit beS Saufend für eine gemiffe ©trede mit oder ©idjerßeit gu ermitteln. Über bie 97üßticßfeit unb ©cßäbticßfeit beS SltautmurfeS fogt ber SanbmirtfcßaftSgootog fHörig, ber biefe fragen burd) Experimente unb 2tnatßfe exaft gu Xöfen beftrebt ift: „97acß ben bon mir angeführten gütterungSberfudjen frißt ein 9Jtautmurf täglich baS l1/2fao6)e an Türmern unb mehr, atS fein Eigengemicßt beträgt, an Engerlingen ufm. ES ergibt fid) babei ein SBebarf an Srodenfubftang, ber etma 22 ^rogent beS SebenbgemicßteS auS- macßt. Sßei bem gemattigen 97aßrungSbebürfniS biefer Siere !ann eS aber aus bem (Grunbe ihrer nirgenbs gu biete geben, meit fie bocß nur ba in größerer 3ah^ ftie Auffen maepen barauf Heine ©äddjen, mit benen fie bif naep ©pina §anbel treiben. Von ber Untergattung Talpa im allerengften ©inne finb bif jeßt außer nnferem ge* wöpnlidjen Maulwurf unterfepieben worben: ber Aömifdje, T. romana Thos., auf Mittel* italien, ber Vlinbe, T. caeca Savi, auf ©übeuropa unb bom ^aufafuf. Aad) ©atuuin laffen nterfwürbigerweife „bie Maulwürfe Qiffaufafienf fid) gar nid)t bon benen ütranf* faüfafienf unterfepeiben; in ©übrußlanb lebt bagegen eine fdjarf abgefonberte Unterart bef gewöpnlicpen europäifepen Maulwurff." Auf Afien gepören pierper: ber Altai*Maulwurf, T. altaica NikolsJcy, auf ©übfibirien, ber BangrüffeHAaulWurf, T. longirostris A. M.-Edw., auf A3eftd)ina unb £ibet, ber ®urgfcpwang*Mau!wurf, T. micrura Hdgs., auf Aorbinbien, Üafcpmir, ©iffim, Affam, beffen nadter ©tummelfd)Wang böllig im $elg berborgen liegt. Beßterer ift, nach 95Ionforb, bei ^)arbfd)iling, 5 — 8000 Boß über bem Meere, gewöpnlid), unb gwar im fcpwargen §umufboben überall ba, wo ber Urwalb noep nicht gelicptet ift. Uftaultüurf: ©eud)e. ^elgtoerf. — Anbere Sftaulttmrf arten urtb *gatturtgen. fjoffile äftaultoürfe. 321 Aach Qerbon gießt er feine ©änge oft üon ben SBurgetn einer großen ©icf)e gur anbern, aber ot)ne SJtouItourf^ügel aufgumerfen mie bie eitrobäifcEje Art. 3)ie meiften afiatifcßen Wirten finb aber at§ befonbere Untergattungen abgetrennt toorben: al§ Scaptochirus A. M.-Edw., Parascaptor GUI., Mogera Pomd. An eine neue Art teuerer Untergattung, Mogera robusta Nehrg., au§ Dftfibirien, fnüpft ißr SSefdjreiber, ber leiber tuet gu früh) beworbene Aeßring, fotgenbe lehrreiche Betrachtung: „SDa3 Bortommen einer Mogera* ©begieß in ber ©egenb bon Bftabimoftot fcßeint mir bon großem ^oogeograptjifc^ert Qntereffe gu fein, 3)a§fetbe bilbet ein neue3 <$tieb in ber $ette berjenigen Statfacßen, bie einerfeitg einen ehemaligen 3ufammenßang QaßanS mit bem gegenübertiegenben gefttanbe Afien§ anbeuten, anberfeit3 aber bemeifen, baß bie Abtrennung fene§ intereffanten Qnfelreiche^ fcßon bor giemlid) langer Qeit erfolgt fein muß, ba bie forrefßonbierenben Arten beiber (Gebiete ficß ingmifcßen mehr ober toeniger beutlicf) bifferengiert haben. Außer M. robusta Tem. unb M. wogura Tem. (Qaßan) taffen f ich nocß gaßtreicße anbere forrefßonbierenbe Arten QaßanS unb beö geft* lanbe§ anführen." („Aaturmiffenfcßaftticße Btocßenfcßrift'', 1891.) goffileAtautmürfe mit alten ÜAertmaten ber Untergattung Talpa e^iftierten fcßon in einer ganzen Aeiße berfcßiebener Arten gur ÜAiogängeit S)eutfcßtanb3 unb gran!reicß3, unb ba§ obere ©ogän enthält eine Borftufe mit meniger berbreitertem Dberarmtnocßen, bie banacß Protalpa heißt. „S)a3 Bortommen biefer tertiären Atautmürfe ift intereffant, meit e§ geigt, mie uralt ber Qnfettenfrefferthb ber Säugetiere fein muß, menn fcßon gu fo frühen ©bocßen bie bemerten^merten Sfetettunterfdjiebe ber tebenben SCRitgtieber ber ©rappe beinahe ihre boltftänbige ©ntmidetung erreicht hatten." (Sßbetfer.) * $)ie3 gilt and) für bie Sofortigen (Erinaceidae), bie, nad) Sßeber, offenbar fcßon bont ©ogän ab ihre eignen Btege gegangen finb. Sie gehören „gu ben am frühesten auftretem ben ptacentaten Säugetierfamitien; benn fchon in ben Bh0^W0r^en Duercß begegnet un§... ein mirfli(her Erinaceus, ber fomit gu ben älteften ber heute tebenben Säugetier* gattungen gehört". (£ecße.) „B$enn heute ber 2ßanberer", fagt Bötfcße in feiner bidperifcß anfcßauticßen Söeife, „im ÜAonbfcßein etma ein Sgetpärcßen über ben 2Batbpfab tugetn fieht, jo mag er gemiß fein, ein Bilb gu haben, ba3 ihm genau fo im Brauntohtenforft ber älteren Sertiärgeit hätte entgegentreten fönnen." Strophem erttärt §aade ben $ygel für ben „ßöcßftentmidelten" Qnfeftenfreffer, meit fein ©ebiß am menigften gleichmäßig fcßarffpißig ift, bietmeßr richtige breitfronige Badgähne am beften auSgebitbet hat. Anberfeit3 finb mieber bie Stacheln ein feßr altertümliche^ ÜAerfmal, ba3 nur bei JUoafentieren unb Aagern mieberteßrt: S)er bietbergmeigte Stammbaum ber Säugetiere läßt ficß eben nid)t al§ auf* fteigenbe gerabe £inie miebergeben, auf ber jebe gorm in einer beftimm ten §öße unb an •einer beftimmten Stelle fiept ! $>ie Qg et im engeren Sinne (Erinaceinae) finb fo eigenartige Stiere, baß and) bie lürgefte Betreibung genügt, fie gu tenngeicßnen. ©in aus 36 gähnen beftet)en be3 ©ebiß unb ein Stacßelfteib finb bie midpigften SAerfmate. Atte gget haben gebrungen gebauten ßeib, nicht befonbere langen, obgleich am Scßnaugenteile gu einem Büffet au£gegogenen $opf mit mäßig großen Augen unb giemlicß großen Objren, furge unb bide Beine mit plumpen 33 r e fj nt , SEieileBen. 4. Slufl. X. 83anb. 21 322 3. Dtbnung: gnfeftertfrejfer. Familie: $gelartige. güßen, bereu borbere ftet§ fünf unb bereu Hintere meift ebenfo biete, au§napm§meife hier 3 epen tragen, einen furgenScpmang unb einftarre£, oberfeit3au3furgenStacpetn, unterfeit3 au§ paaren beftepenbel? SHeib. 33on ipren Orbnung3bermanbten unterfcpeibet fie beftimmt ba§ ©ebiß. Sn beut breiten 3toifd)entieferfnocpen fielen oben jeberfeit£ 3 33orbergäpne; bann folgen oben 7, unten 5 SBadgäpne, bon benen bie lebten 5 ober 4 meprfpipig, bie übrigen einfpipig finb; ©dgäpne finb nicfjt unterfcpeibbar. $ln bem furgen unb gebruugenen, altfeitig berfnöcper ten Scpäbel ift ber gocpbogen botlftänbig. ®ie Unterfcpenfetfnocpen finb beriuacpfen. Unter ben 9ftu§fetn berbient ber ie 3ßeibd)en merfen 3 — 8 blinbe Qunge, pflegen fie forglid) unb geigen bei bereu Verteibigung fogar einen ge- miffen (Grab oon SCRut, ber ihnen fonft gang abgeht. SDie in ben nörblidjen (Gegenben moh* nenben bringen bie falte $eit in einem ununterbrochenen 2Binterfd)lafe gu, bie in ben $quatorlänbern mo hnenben fdjlafen mährenb ber Qeit ber S)ürre. $)er unmittelbare üftußen, ben fie ben 9Jtenfd)en bringen, ift gering, (Gegenmärtig menigften3 meiß man au§ einem erlegten Qgel faum nod) etma§ gu machen, (Größer aber toirb ber mittelbare 9?u|en, ben fie burd) Vertilgung einer ÜUtaffe fd)äblid)er Stiere leiften. 51u3 biefem (Grunbe berbienen fie unfere bollfte Teilnahme unb ben auggebeljnteften ©d)uß. $>ie Verbreitung eine3 ©äugetiere§, gumal einegfo menig bemeglidjen unb manberung3- fähigen, mie e§ ber Qgel ift, über brei Erbteile fann natürlich nicht ftattfinben ohne Vilbung bieler geografischer 3lbänberungen. S£atfäd)lich fennt man benn and) bereite eine gange Sfteihe oerfdjiebener Qgelarten unb -Unterarten, bie bem Saienauge freilid) gum großen Steil nur menig ficf) unterfdjeiben, miffenfd)aftlid) aber burd) äußerliche mie burd) ©djäbel- unb (Gebißmerfmale mol)l gefenngeießnet finb. 3Inberfeit3 hält ba§ Voll innerhalb itnfereS eignen Vaterlanbe§ t)artnäifferengierung3rid)tung", „meld)e bahingeßt, baß bie oorberen ©d)neibegähne eine höhere 91u3bilbung erlangen, mährenb gleidhgeitig bie mittleren Südgähne in bemf eiben SOfoße entlaftet unb gurüdgebilbet merben." guleßt hebtSedje noch befonber^ intereffante Ergebniffe feiner ©tubien herüor, „baß bie alttertiären formen, bie unter ber Venennung Palaeoerinaceus Filhol gufammengefaßt morben finb, in ben fünften, in benen fie oon ben jüngeren Erinaceus-9lrten abmeießen, niebriger bifferengiert finb al3 biefe, bgm. mit ben meniger bifferengierten gormguftänben innerhalb biefer (Gattung übereinftimmen", unb „baß unter ben heutigen Erinaceus -Wirten E. europaeus in begug auf ba§ (Gebiß gu ben am meiften bifferengierten gehört". (Sbenfo höben auch öie mobernen ©ßftematifer ben Qgel ihrer fd)arfen Äußerung unterzogen mit bem felbftoerftänblidjen Erfolge, baß heute bie 9?eil)e ber oerfchiebenen Wirten unb Unterarten feljr lang ift. Vei ber Einteilung ber Qgel, bie Qoljn ^Inberfon 21* 324 3. Drbnung: $nfeftenfre[[er. Familie: $gelartige. 1895 in ben „Proceedings“ ber £onboner goologifcßen ©efellfdjaft gegeben Ijat, ging biefer treffliche Kenner ber norbafrifanifcßen ©äugetiermelt aus Oon einer ißm neu erfcßeinenben Qgelart aus bem ©omalilanb, bie er bem langjährigen a fanben Dlbfielb STpontag unb *ßocod, ber jepige Leiter beg ßonboner goologifcpen ©artend, auf iprer ©ammeireife nacp ben Valearen im grüpjapr 1900 auf biefen gnfeüt ebenfalls einen ab meicpenben ggel, ber n icpt gu E. europaeus, fon- bern ungmeifetpaft gn E. algirus gepörte, menn aucp £pomag megen einiger Unterfcpiebe in ©röpe unb garbe für nötig piett, ipn alg befonbere Unterart E. algirus vagans anfguftelten („Proc. Zool. Soc.“, 1901). 9tot mußten über bag Vorfommen in 2lnbalufien alte Steifet fcpminben; benn auf bie Valeareninfeüt fann biefer afrifanifcpe ggel nicpt mopt anberg alg über ©übfpanien gelangt fein, unb begpalb nannte ipn ja Stpomag aucp „SBanberigel" (E. algirus vagans). — Varrett §amiltong lange Unterartenreipe oom europäifcpen ggel er- regte ben SBiberfprucp beg fcpmebifcpen ©äugetierforfcperg Sönnberg, ber bamalg in Upfala mirfte. (Sr bitbet, ebenfalls in ben „Annals and Magazine of Natural History“ bon 1900, brei ggelfcpäbel aug ber Umgegenb bon Upfala ab, bereu einer allerbingg bie äRerfmale beg £innefd)en unb begpalb für ©cpmeben alg tppifcp angenommenen E. europaeus auf- meift, mäprenb am gmeiten bie beg E. europaeus occidentalis bom europäifcpen geftlanbe unb am britten mittlere Verpältniffe gmifcpen beiben gu er lernen finb. Sönnberg fcpreibt baper bem ggel eine befonbere Neigung gn gufälligen 2lbänberungen, inbibibueüen Varia- tionen, gu unb möcpte aug biefen bietet erftären, mag gur 2lufftellung geograppifcper Unter- arten gefüprt pat. SDag reigte nun mieber Varrett §amilton gu einer (Srmiberung, bie gol- bene Sßorte entpält über bie Verecptigung unb Vebeutung ber fpftematifcpen Kleinarbeit, n icpt opne einige ©eitenpiebe auf bie „§olgpader", benen bie mannigfacpen 21bänberungen in ber Siermelt nicptg anbereg finb mie bie äJteeregmogen bem ©eemann: um fo unangenepmer, je mepr ipre ©röfje Unb equemlicpf eiten macpt. S)iefe 2lbänberungen müffen auf alle gälte gemürbigt merben; ob man fie alg ©pegieg, ©ubfpegieg, 9taffe ober (Srfcpeinunggform be- geicpnet, ift nebenfädplicp. ©cpäbelmerfmale fönnen übrigeng aucp fcpmanfen, ebenfogut mie bie garbe: gibt eg bod) felbft im ©ebijg, nacp ©. ©. OTller, mitunter big 25 ^rogent idbmeicpungen ! Unb gerabe ©fanbinabien mup burcp feine flimatifcpen Verpältniffe, feine Dberfläcpen- unb Küftengeftal- tung gang befonberg geeignet erfcpeinen gur (Srgeugung örtlicher Unterarten, ober mit anderen Porten: gur Slbänberung bon ©äugetieren. — SDürn mirb baran erinnert, bap bei ©eoilla, ber ^auptftabt berfelben fpanifcpen Vr°bing 21nbalufien, mo bag Vorfomnten beg norbafrifa- nifcpen ggelg einigeg 21uffepen mad)te, nacpmeiglicp aucp ein europäifcper ggel gefammelt morben ift, unb man benft gu guter £ept aucp mieber an ben alten Volfgglauben oom §unbg- unb ©cpmeingigel in unferem eignen Vaterlaube. SBag bapinter mopl fteden mag? SDaft eg gum minbeften in Stobbeutfcplanb, menn aucp bielleicpt nicpt in ©übbeutfcplanb, gmei ber- fcpiebene ggelformen gibt, fdjeint nacpgerabe bocp nicpt mepr gang non ber §anb gu metfen: mir paben fie beibe im Verliner goologifcpen ©arten fcpon nebeneirtanber gepabt unb paben gurgeit (guli 1907) ben Diel feltenern, fpipfcpnaugigeren, oben peller beftadjelten unb unten peller bepaarten ©d) meingigel mieber, ber unter mepreren bunleln §unbg- igeln geübtem Vlid fofort perauggufemten ift. Sropbem finb feine Unterfcpiebe nur leid)t unb fein gegenüber bem ööllig abmeicpenben ©epräge, bag ber gangen ©rfcpeimtng eineg 826 3. Drbnung: $n[eftenfreffer. fpmilie: eiartig e. benfelben <üäfig bemolpenben beutfch*chmef ifdjett SdjantungigelS aus £iautfchou (E. euro- paeus dealbatus Swinh.) aufgebrüdt ift burd) feine hoffen Veine unb bie gelbmeiße, meidfe unb bidfte Velfaarung ber Unterfette, bie, fdfief nadf hinten gerietet, ant Ütanbe beS StadfelpangerS orbentlid) fferborquillt. Slber nicht genng mit biefen auffallenben Unterfdfieben in garbe, Velfaarung unb Vein* länge: bie erfdföpfenben Sammlungen ber Englänberin £)orotf)b Vate aus ben lebten galfren (ü erb ff entließt in ben „Proc. Zool. Soc.“, 1903 unb 1905) bemeifen, baß auf ben beiben großen gnfeüt beS öftlidfen ÜDUttelmeereS, £reta unb 3hhern, ^toei gang berfdfiebene ggeltipen heimifch finb. &aS entfpricb)t übrigens nur ben allgemeinen 21nf idften, bie man über bie erbgefd)id)tlid)e Vergangenheit biefer Qnfeln unb ihre früheren Qufammenhänge mit bem geftlanb hat. £>anad) hat $reta nichts mit SIfrifa p tun, fonbern nur mit Europa, unb fo finbet fid) auf ber gnfel auch eine ggelform, bie unbebingt gur ©ruppe beS europäifdfen SgelS gehört unb bon biefem hödfftenS als Unterart, geographifepe gorm (nesiotes Thos.), p trennen ift. $>er ghprifdfe Qgel bagegen ift ein richtiger Oh^^nigel (E. auritus Fall.), mie eine hübfdfe Aufnahme nad) bem £eben bon gräulein Vate bemeift: mit langer, fpißer Sdfnauge unb noch längeren, bünnhäutigen, fcpmargmeißen 0hren/ bie meit über baS (Stachel* fleib borftehen. 2)iefe Aufnahme bemeift bon neuem, baß eS gmei gang berfdj iebene ggeltppen gibt: außer bem gemölfnl ichen noch ben langoprigen mit bem banadf benannten 0hrent9e* (E. auritus Pall.) als Iängftbe!anntem §auptbertreter. ÜUtatfchie fagt bementfprechenb in feiner „Verbreitung ber (Säugetiere" („$>er Sttenfcp unb bie Erbe"): „gn -ftorbafrifa, Vorher* afien unb Vorberinbien gibt eS gmei ggel nebeneinanber, einen großohrigen unb einen Hei nohrigen, fonft überall nur eine $lrt." gntereffante Streiflichter auf bie Verbreitung, namentlich im Sufommenpang mit ber 21bänberung, mirft nodh ber altberühmte ruffifdje gorfcpungSreifenbe b. Schiene! in feinen „Reifen unb gorfepungen im 21murlanbe" (1858), inbem er feinen E. amurensis gleich nur als SubfpegieS bon E. europaeus aufftellt unb fagt, baß nach ben bisherigen Erfahrungen über bie Verbreitung ber ggelarten eigentlich E. auritus gu erwarten mar. „ES ift aber baS Überhanbnehmen einer fdfmargen ober überhaupt bunHeren Färbung eine in ber £iermelt DftafienS fdfon mehrmals beobachtete Erfcpeinung. 28ir erinnern nur an bie Vemerfung VärS, baß SDaurien fich burch borperrfepenbe Scpmärge in allen gellen auSgeicpne, eine Ve* merfung, bie bisher an Eichhörnchen, gobel unb anberen mehr ihre Vegrünbung hat. . . SDaß eS in Ehina Qgel gebe, erfahren mir burep Siebolb. sftaep beffen geugniS foHen nämlich lebenbige gnbibibuen einer ggelart aus Ehina nach gapan gebracht morben fein, mo eS urfprünglicp feine ggel gegeben höbe, unb mo fich biefelben feit jener gmportation in einigen bergigen SDiftriften ber Vrobing TOto fortgepflangt hoben, immer jeboch fehr feiten finb." 2)aS maren einige ffiggenpafte Vilber aus ber Eefchicpte unferer Kenntnis bom ggel. SSir meinen, fie finb lehrreicher als bie genaue fepematifepe Vefchreibung aller feiner geo* grappifepen gormen. SBenn an ben erften marrnen 21benben, bie ber junge, lachenbe grühüng bringt, alt unb jung hinauSftrömt, um fich in ben mäl)renb beS SSinterS bermaiften unb nun neu* ermad)enben (Härten, Rainen unb Sßälbcpen neue SebenSfrifcpe gu holen, bernimmt ber 51ufmerffamere bielleicht ein eigentümliches Eeräufcp im trodnen, abgefallenen Saube, gemöhnlich unter ben bichteften Reefen unb ©ebüfepen, mirb auch, follS er pübfd) ruhig bleiben mill, halb ben Urheber biefeS SärmenS entbeden. Ein Heiner, fugelrunber Vurfcpe ©itrop ätf cf) er $gel. 327 mit merftoürbig raußent *ßelze arbeitet fuß au3 bem Saube ßeröor, fcßnuppert unb laufest unb beginnt fobamt feine Wanbermtg mit gleichmäßig tripa^elrtben (Schritten. Kommt er näßer, fo bemerft man ein feßr nieblidße3, fpiße3 (Schnäuzen, gleicßfam eine nette Wieberßolung be3 gröberen nnb herberen ©dßtoein3rüffel3, ein $aar Hare, freunblicß blidenbe Äuglein nnb einen (Stad ßelpanzer, ber bie ganzen oberen Seile be§ Seibe§ bebeeft, ja auch an ben ©eiten noch toeit ßerabreießt. Sa3 ift unfer, ober ich toill eßer fagen: mein lieber ©artenfreunb, ber 3g eL Unfer ggel, Erinaceus europaeus Linn., ift halb befeßrieben. Ser ganze Körper mit all feinen Seilen ift feßr gebrungen, bict unb turz, ber fRüffel fpißig unb born geferbt, ber Munb toeit gehalten; bie Oßren finb breit, bie fdßtoarzen klugen Hein. Wenige feßtoarze (Schnurren fießen im (25efichte unter ben toeiß* ober rotgelb, an ben ©eiten ber Sftafe unb Oberlippe aber buntelbraun gefärbten §aaren; ßinter ben klugen liegt ein ioeißer glecf. Sa§ §aar am §alfe unb Söaucße ift lidßtrot*geIbIidßgrau ober toetßgrau; bie ©tacßeln finb gelblicß, in ber Witte unb an ber ©piße bunf elbraun; in ißre Oberfläche finb feine Säng3* furchen, 24—25 an ber Qaßl, eingegraben, z^ifeßen benen fich gemölbte Seiften ergeben; ba3 Snnere ift eine mit großen gellen erfüllte Marlrößre. Weißlinge fommen bor. 03far Wacßter fing laut Bericht im ,,©t. §ubertu3" (1909) „auf ©emarfung fRabolf^ell einen ganz toeißen 3öel mit roten klugen", unb auch ßier ßßeiut ber 2llbini3mu§ eine getoiffe ^ererbung^traft zu befißen, naeßbem er einmal aufgetreten ift; benn Wächter hatte „bor einem gaßre faft an berfelben ©teile ebenfalls ein gleicßeä Sier" gefangen. Sie Sänge be3 gge!3 beträgt 25—30 cm, bie be§ ©dßtoanze§ 2,5 cm, bie §öße am Wiberrift ungefäßr 12 — 15 cm. Sa§ Weibcßen unterfcßeibet fidh bom Männchen außer feiner ett oa§ beben* tenberen ©röße burdß fpißigere ©cßnauge, ftärteren Seib unb lidßtere, meßr gräuliche gär* bung; audß ift bie ©tirn bei ißm getoößnlidß nießt fo tief ßerab mit ©tacßeln befeßt, unb ber Kopf erfeßeint ßierbureß ettoa§ länger. Sa§ ertlärt aber immer nodß nießt bie Satfacße, baß an ben meiften Orten bie Seute ztoei Abarten be3 ggel3 unterf(ßeiben: ben §unb3* igel, ber eine ftumpfere ©cßnau^e, bunflere gärbung unb geringere ©röße ßaben fou, unb ben ©cßmein^igel, beffen ßauptfädßlidßfte Kennzeichen in ber fpißigeren ©cßnauge, ber ßelleren gärbung unb ber bebeutenberen ©röße liegen follen. gm berliner goologifcßen (harten ßat man zubem foiooßl braunbäueßige al3 toeißbä ueßige ggel beiberlei ©efcßlecßtS geßabt, aber audß 3uüfdßenformen. 3n ben europäifeßen 2tlpen tommt ber ggel bi3 zunt Krummßolzgürtel, einzeln bi3 über 2000 m über bem Meere bor, im Kaufafu3 fteigt er nodß 1000 m ßößer empor. Mtcß Sfcßubi („Sierleben ber 2llpentoel t") ßaben bie ggel „aber bie (Sigenßeit, in manchen ©egen* ben nur bie Säler zu betooßnen unb bie Söerge zu meiben, toie im ©larner* unb Urner* lanbe; in anberen ©egenben, toie im Seffin, Gmgabin, Urferentale, finb fie gar nießt zu finben". gut allgemeinen lebt jeboeß ber ggel ebenfotooßl in fladßen toie in bergigen ©egenben, in Kälbern, $luen, gelbem, ©ärten, unb ift in ganz Seutfcßlanb eigentlich nirgenb^ feiten, aber audß nirgenb^ ßäufig, fommt fogar innerhalb Berlins bor, z* W int §umbolbtßain (griebel u. Söolle, „Wirbeltiere ber ^ßrobinz SBranbenburg", 1886). Weit zußlreidßer als bei un£ tritt er in 9tußlanb auf, too er, toie e§ fdßeint, befonber^ gefdßont toirb unb gudߧ unb Ußu, feine gauptfeinbe au§ bem Sierreidße, fo Diele anbere S^aßrung ßaben, baß fie ißn in grieben laffen fönnen. Sie ungarifdßen Sonauauen Oon 33eIIße unb Sarba, bie ber ©razer 3ooIog Mojfifooic^ burdßforfdßt ßat, beßerbergen ißn „am ßäufigften in bebuf dßten ©räben ober im ©eftrüpp an ben SRänbern bon Saubtoalbungen, nur feßr feiten im SUebe". SSon 328 3. Drbnung: Snfe!tenfreffcr. Familie: ggelartige. geucf jtigfeit fcfjeirtt er fein greunb gu fein! Saubpol^ mit bidjtem ©ebüfdp ober faule, cm ber SBur^el au§gepöplte 33äume, Reefen in ©orten, Raufen Don SAift nnb Saub, Södper in UmpegungSmauern, fur$ Orte, bie ipm ©dplupftoinfel gefaäpren, toiffen ipn ^u feffeln, nnb fjier borf man and) mit §iemlicper ©idperpeit barauf rechnen, ipn japrau3 jahrein $u finben. 2ßill man ipn pegen unb pflegen, fo muß man fein pauptfäcpIidpfteS Augenmerf auf Anlegung berortiger gufludjtSorte rieten, „grüper", fagt Sen§, „patte idp in meinem ©arten mit ©trop gefüllte, in Abteilungen gebradjte unb mit nieberen ©äugen Derfepene §äu§dpen für bie Qget, [teilte ipnen and) Atildp §um £rinfen pin unb faufte gu iprer $e x* meprung neue, ©ie $ogen aber meinen gaun unb noep mepr einen großen, au§ Seifig unb Bornen aufgebauten §aufen bor, unb burdp ba3 Anfcpaffen neuer bradpte idp gar feine SBermeprung ^uftanbe, toaprfdpeinlidp toeil.fie, ipre §eimat fuepenb, entflopen. ©päter pabe idp in bem genannten ©arten ein 200 ©epritt langet SSälbdjen angelegt, beffen Söufdpmerf biept ineinanber fcpließt, unb mo alle geringen Süden jäprlicp mit Jörnen betoorfen toerben, fo baß fiep toeber ein ÜAenfdp noep ein §unb barin perumtreiben fann. §ier ftept eine An^apl Mftdpen, toelcpe unten unb an einer ©eite offen finb unb ben Qgeln eine gute SBinterperberge geben. ®iefe^ SBälbdpen bepagt ipnen gar fepr, unb neben ipnen tummeln fiep SDroffeln, Aotfepldpen, gaunfönige, ©olbammern unb ©raämüden luftig perum." &er Qgel ift ein brolliger fau^ unb babei ein guter, furcptfamer ©efell. Atenig %nm ©efellfdpafter geeignet, finbet er fiep faft f tet§ allein, ober pödpftenS in ©emeinfepaft mit feinem Ateibdpen. Unter ben bidpteften ©ebüfdpen, unter Aeifigpaufen ober in §eden pat fidp jeber einzeln fein Säger aufgefdplagen unb möglidpft bequem ^uredptgemacpt. ©3 ift ein großem Aeft au3 blättern, ©trop unb §eu, ba3 in einer §öple ober unter bidptem ©e* §toeige angelegt mirb. geplt e§ an einer fdpon Dorpanbenen §öple, fo gräbt fidp ber Qgel mit Dieler Arbeit eine eigne SBopnung unb füttert biefe au3. ©ie reidpt ettua 30 cm tief in bie ©rbe unb ift mit ^mei Aufgängen Derfepen, Don benen ber eine in ber fRegel nadp Sftittag, ber anbere gegen HRitternadpt gelegt ift. Allein biefe £üren Deränbert unfer greunb mie ba3 ©idpporn, ^umal bei peftigem Aorb* ober ©übtoinbe. Qn popem ©etreibe madpt er fidp gemöpnlidp bloß ein großes Aeft. SDie SBopnung beS AteibcßenS ift faft immer nidpt toeit Don ber beS ÜAännd penS, getoöpnlidp im nämlicpen ©arten. ©S fommt toopl audp Dor, baß beibe Qgel fiep in ber marmen SapreSjeit in ein Aeft legen; ja gärtlidpe Qgel Dermögen eS gar nidpt, fidp Don iprer ©dpönen §u trennen, unb teilen regelmäßig baS Säger mit ipr. S)abei fpielen fie allerliebft miteinanber, neden unb jagen fidp gegenfeitig, fur§, fofen ^ufammen, mie Verliebte überpaupt $u tun pflegen. Atenn ber Ort gan^ fidper ift, fiept man bie beiben ©atten toopl audp bei £age ipre Siebet fpiele unb ©dperge treiben, an palbtoegS lauten Orten aber erfepeinen fie bloß §ur Aadptgeit. SAan pört, toie idp oben anbeutete, ein ©erafdpel im Saube unb fiept ben Qgel plößlicp in fdpnurgeraber Aicptung toeglaufen, trop ber fdpnelf trippelnben ©dpritte langfam unb §iemlicp fcptoerfällig. $>abei fdpnuppert er mit ber Aafe toie ein ©pürpunb auf bem Aoben unb beriedpt jeben ©egenftanb, ben er nntermeg§ trifft, fepr forgfältig. $8ei foldpen Sßanberungen trieft ipm beftänbig ©peidpel au3 SAunb unb Aafe. §ört unfer ©tadpelpelb auf feinem SBege etma§ S8erbädptige^, fo bleibt er ftepen, laufdpt unb toittert, unb man fiept babei redpt beutlidp, baß ber ©erudpSfinn bei toeitem ber fdpärffte ift, ^umal im S8ergleidp jum ©efidpt. Aidpt feiten fommt e§ Dor, baß ein Qge! bem Qäger auf bem Anftanbe gerabegu bi§ Dor bie güße läuft, bann aber plöplid) ftupt, fcpnüffelt unb nun eiligft Aeißau§ nimmt, falB er nidpt Dorgiept, fogleidp feine ©dpup- unb ^ruptoaffe gu gebraudpen, nämlidp fidp gur ^ugel gufammenäuballen. $on ber früperen ggel: ©tanborte. Hefter, ©inrte. Sßertüenbwtg be§ (Btacfjelfleibe^. 329 ©eftalt beS £iereS bemerft man fobann nidjtS meßr; eS bilbet jeßt bielmeßr einen eiförmigen klumpen, ber nur an einer ©eite eine Vertiefung geigt, fonft aber ringsum giemlicß regele mäßig gerunbet ift. Zie Vertiefung füßrt nacß bem Vaucße gu, unb in ißr liegen, bid)t an biefen gebrüdt, bie ©cßnauge, bie hier Veine unb ber furge ©tummelfcßmang. gmifcßen ben ©tacßeln ßinburcß ßat bie Suft ungeßinber ten Qutritt, unb fomit mirb eS bem ggel leitßt, felbft bei längerem 5luSßaI ten in feiner ©tellung gu atmen. £)iefe gufammenrollung berurfacßt ißm feine 2lnftrengung; benn ^autmuSfeln, bie fie bemirfen, finb, mie (3. 322 befcßrieben, bei ißm in einer Sßeife au^gebilbet mie bei feinem anbern £iere unb mirfen gemeinfcßaftlicß mit folcßer traft, baß ein an ben §änben gehörig gefcßüßter Mann faum imftanbe ift, ben gufammengefugelten ggel gemaltfam aufgurollen. ©inem folcßen Untere nehmen bieten nun aucß bie ©tacßeln entpfinblicße inftcf)t auf feine üereinzelten Angriffe auf Bogelnefter am Boben unb junge §ä3c§en im (Grafe ober and) auf feine $Rorboerfua aber baS unüernünftige £ier babei nur feinem natürlicßen Qnftinfte folgt, oßne (Er- fenntniS ber folgen, f° ioäre eS oielleid)t eine gemiffe (Eßrenpflidßt bem Aaturganpn gegenüber, Oon bem ber ÜAenfd) felbft and) ein £eil ift, fo gut mie baS Außmilb unb baS Aaubpug, bie Ataßrung ber Qagbintereffen nicßt bis pr Ausrottung aller ber Sebemefen p treiben, bie biefen Qntereffen entgegenfteßen: benn bie gagb, fo micßtig nacß oolfsmirt- fdjaftlidjer unb ibealer ©eite fie ift, ein SebenSintereffe beS üAenfcßen ift fie bei uns bocß nidjt. Alfo ©nabe für ben Qgel, ißr A$eibgenoffen ! A3ir mollen feine „©djanbtaten" nid)t leugnen, feßen im ©egenteil nod) gmei befonberS gut beglaubigte ßierßer pr ©teuer ber Atoßrßeit, bie über alles geßt. ’&ie „3)eutfd)e Sägergeitung“ fdjreibt am 27. Auguft 1905 unter ber ©ßißmarfe: „’&er Qgel als Aefträuber": „An einem fleinen Atafferlauf, gut 100 ©cßritt oon einem großen §ofe entfernt, faß eine (Ente auf einem ©elege Oon §mölf (Eiern. $Da mürbe ber Vermalter beS §ofeS, nebenbei gefagt, ein febjr Raffinierter Aaub- pugfänger, fürglid) nadjtS burcß baS mütenbe ©efläff feines §auSßunbeS gemedt. (Er eilte fdpell aus bem §aufe, um p feßen, maS loS fei. AIS er nun bie (Ente am Aiffer- graben laut fdjnattern unb mit ben glügeln fdjlagen l)ört, taftet er ficß, fo gut eS im ©todbunfeln eben gel)en mill, bortßin nnb füßlt nun, baß ein feßr ftarfer Qgel auf bem ©elege fißt unb fcßeinbar baS brüten in feßr robufter ASeife fortfegt. Aorficßtig mirb er nun in ben äußerften ipembSgißfel cingebreßt unb mitgenommen (pm Angießen ber Aeinfleiber ßatte ber Aermalter feine Qeit meßr geßabt). Aei Süßt befeßen, ßatte ber 3gel ein ßalb gefreffeneS (Entenfüdjlein mit; gmei anbere, aud) ßalb gefreffene (Entcßen fan- ben mir am anbern Stage. $>ie übrigen neun finb nod) gan$ guter SDinge. Atenn eS einem 3gel gelingt, eine (Ente oon ißrem ©elege p oertreiben, mirb eS ißm bei einer gafanen- ober Aebßenne bodj gar feine ©dßoierigf eiten macßen. Aei unS mirb ber ggel feine ©djonung meßr finben." Angeregt burd) biefeS näd)tlid)e (Erlebnis mit bem Qgel öeröffentlic ()t Aubolf SönS, ber befannte £ßno!og unb Araber beS ßannöoerfdjen ^auniften, ein ©egenftüd ebenfalls in ber „$)eutfd)en Qägerpitung" 1905 unter berfelben ©ßißmarfe: „SDer 3gel als Aefträuber": #,Stn oorigen 3aßre fonnte icß ben, Sgel beimAngriff auf einAebßußngelege beobad)ten. 3d) mar in ber ©ommerfrifcße auf einem ©Ute in ber Aäße Oon Alinben unb fam gerabe mit bem augenblidlicß bort Rationierten gorftaffeffor oon einem längeren $irfd)bummel prüd, als icß gan$ in ber Aäße beS AtoßnßaufeS auS bem ßoßen §eibefraut, baS bie Akgraine um- faßte, ein ftoßmeifeS, gitternbeS gaucßen oernaßm. 3d) machte meinen Aegleiter barauf auf- merffam unb frod) auf §änben unb grüßen leife unb langfam ber ©teile p, oon ber baS gau- men fam. 3$ foß bie Aebßenne auf ißrem ©elege fteßen unb ßeftig gegen einen ftarfen 3gel Oorftoßen, ber fid) ßartnädig in baS Aeft p brängen fud)te. ^lößlid) ftrid) ber §aßn, ben id) nidjt gefeßen ßatte, ab, unb als icß meinen ©tod §mifd)en bie ^ämßfenben fd)ob, ftrid) aud) bie §enne ab. 3m ^gen breipßn (Eier (eS mar fcßon baS gmeite ©elege), Oon benen eins prbrüdt mar. Seiber fonnte id) unter biefen Umftänben ben 3öe* oid)t fd)o- nen, au^ baS Atänndjen mußte am felben Abenb bran glauben. Am näd)ften 2:age faß baS Aebßußn p meiner greube mieber feft auf bem ©elege, am britten aber mar eS bod) gerftört unb, mie bie ©ebißeinbrüde an ben (Eierfd)alen Oerrieten, ebenfalls oon einem 3ge*-" ^)er SanbmirtfcßaftSpolog Aörig, Aorfteßer ber biologifdjen Abteilung unfereS Aeid)S- 'gefunbßeitSamteS, ift, mie fo oielen anberen Aüßlid^feitS- unb ©d)äblid)feitSfragen, and) ber AaßrungSfrage beim 3&ei mit ben epften SAitteln beS AerfucßeS, SAaßeS unb ©emid)teS S3rc^tn, ^ieUeBcn. 4. Slufl. X. 33anb. 22 338 3. Drbrmng: ^n|e!ten[re[fcr. gamilie: £513 eiartige. näher gerügt. („£iermelt unb Sanbmirtfd)aft", (Stuttgart 1906.) „3)a3 Nahrung^bebürfnB be3 QgeB ift fehr groß; muß er bocf) nid)t nur ben täglichen junger füllen, fonbern gm gleich für bie lange Seit be§ 2Binter3 Vorrat fdjaffen, in bent er gu faften verurteilt ift. Sin einem im ©ommer gefangenen ggel, ben id) gu 23erfud)3gmeden benutzte, fonnte id) ba3 fehr gut feftftellen, unb ba e<3 bon Qntereffe ift, gu fetjen, mit meld)em (Sifer ba3 Stier bebac^t mar, fid) für bie falte Qal)re3geit gu berfmobiantieren, mögen bie gemonnenen fickten hier *ßlaß finben. $>er Qgel mog gu beginn be3 $erfud)3 689 g; er fjatte borfjer unb mäl)renb be§ ©ommer3 unb §erbfte§ gXeifd), Türmer ufm. aB Sprung ermatten unb fid) fefjr mot)t babei befunben; bom 4. Dftober ab befam er nur 9ttef)Imürmer, fobiel er freffen mollte. SDa§ (SrgebnB mar, baß er nad) gehn Stagen 1880 g biefer Nahrung bergest unb babei 466 g gugenommen tjatte; benn er mog fetd 1155 g. gn ben fotgenben gehn Stagen mürbe er nur mit ©bedingen ernährt, beren er 45 ©tüd im ©emid)t bon 1462,4 g (nad) Slbgug ber übriggelaff enen gebern ufm.) bertitgte; bod) nahm er babei um 63,5 g ab. S)anad) ber* fd)mäf)te er jebe meitere Sprung unb fiel in einen nur in ber erften fielt unterbrodjenen SBinterfcßlaf, ber ihn am 10. S)egember bereite um 266,5 g erleichtert hatte, trot) ber ingmifdjen gelegentlich bergehrten 120 g Ntehlmürrner. St)aß er bei feiner ’$leifd)nat)rung, mie fie gur Seit ber ©herling^fütterung bortag, bod) an ©emid)t abnahm, geigt, baß fotche Sloft auf bie St)auer ihm nid)t befommt, mahrfdjeintid) meit fie gu fettarm unb er nid)t imftanbe ift, fo biet babon gu fid) gu nehmen, um ben gettbebarf barau3 allein gu beden. Stie Qnfef ten aber, unb namentlich ihre Sarben, befißen in bem fog enannten gettförfier einen großen unb bötlig berbaulicßen Vorrat babon, finb alfo gang befonberä geeignet, ben fcfjägern aB Nahrung gu bienen/' ©d)abe, baß SRorig in feine $erfud)3reihe nid)t aud) eine ^periobe au3* fd)ließlid)er (Sifütterung eingefchaltet f)at, um unfere gebermilbheger bollenb3 gu beruhigen! <3)a§ berührte aber bie lanbmirtfd)aftlid)en Qntereffen nicht, unb ma3 er feftgeftettt h^t, ge* nügt fdjon, um gu bemeifen, baß für ben Qgel, feiner gangen Snfeftenfreffernatur nach, Sßögel unb (Sier immer Slu3nal)melederbiffen bleiben merben, bie nur ba, mo ber Ntenfd) fie ihm unnatürlich anhäuft, ihn gu fortgefeidem Slbmeidjen bon feinem gemöhntid)en Mdjengettet berfüßren fönnen. ©0 folgert benn aud) Nörig fetbft meiter: „3)eM)alb barf ber Ssef aucf) in gafanerien n id)t gebutbet.merben, ba er bort erheblichen ©d)aben anrid)ten fann; im ©arten aber, am SBalb* unb gelbranbe, mo fid) gemöhnlid) feine Hefter mid)tiger (Srb* brüter befinben, mirb feine £ätigfeit un3 bormiegenb bon Nußen fein." SDie $aarung3geit be£ QgeB mährt bon (Snbe SMrg bB Anfang 3nni. Sluch er geigt ficf), menn er mit feinem SBeibdjen gufammert ift, fel)r erregt. (Sr fpiett nid)t nur mit feiner ©atttn, fonbern ftößt außerbent Saute au3, bie man fonft nur bei ber größten Aufregung bernimmt. (Sin bumpfeS ©emurmel ober heifer qmetenoe Saute ober aud) ein hellet ©chnatgen, ferner ein fehr oft regelmäßig mieberholter Saut, ber täufcfjenb mie ba3 puffen einer fernen Sofo* motibe Hingt, fd)eint behagliche ©timmung au^gubrüden, mährenb ein eigentümlid)e£ trommeln, mie ber StadB e§ h ören läßt, ein fielen bon geftörter ©emüttid)feit, SBut ober . SXngft ift. Stile bie fe Saute merben aber meift in ber $aarung§geit bernommen; benn ber Qgel hat ebenfalB feine Not, um einSBeib an fid) gu feffeht. Unberufene Nebenbuhler brängen fid) auch in fein ©et)ege unb machen ihm ben ^opf marm, gumat fein SBeibcßen fid) feinet meg§ in ben ©d)ranfen einer gebührenben Streue l)ält. „S£)er Qgel fämpft mit feine^gteich en", fagt Nttum, „in höd)ft abfonberlicher SBeife. ©r gieht nämlich bie Kopfhaut fapugenförmig fo meit über bie ©tirn, baß bie erften ©tacßeln aB broßenbe ©hieße horigontat bem ©egner entgegenftarren, unb berfud)t bann, ftoßenb ba§ ©eficht beweiben gu bermunben. S^6! ™ $gel: gütterunggberptdje. gortpflcmgung. (Snttoicfelung. 839 biefer SBeife fämpfenbe gget, benert man bet ihrem Suett meber ©emanbtt)eit nod) Energie abfpredjen fann, gemäßen einen fomifdjen, untertjattenben Stnbtid." — „gur Paarung im grüpling", fährt Slltum fort, „fann man bie gget über eine Stunbe lang umljertaufen unb fid) jagen fetjen, mobei fie mie Sdjmeine grunzen, bi3 enblicf) ber Stft öottgogen mirb. darauf trennen fid) beibe fofort, unb jeber geb)t feiner SBege." Sie ©ebrüber Füller be* tjaupten: „S3ei ber Begattung legt fid) ba3 Söeibdjen, ätjntid) mie ba3 be3 23iber3, auf ben Nüden. ®iefe abmeidjenbe §attung ift um fo bemerfen^merter, meit fie motjt gu bem Stadjetfteibe in SSegiepung gebracht merben barf." Unb meiter: „Oft finbet man SBeib* dien, bie ben Sommer über, umgeben bon Ntänndjen, otjne Nachfommenfdjaft bleiben; fie finb einjährige gget, bie, nod) nidjt fort^flartgung^fäfjig, in Slbgefchiebentjeit unb Stb* neigung gegen ©efettigfeit ihren §au§t)att eingerichtet haben. . ." «Sieben Sßocpen nach ber Paarung mir ft ba§ gmeijätjrigeSBeibchen feine 3—6, in feltenen galten mopt aud) 8, btinben jungen in einem piergu errichteten, fcpönen, großen unb gut ungefütterten Säger unter bid)ten §eden, Saub* unb ÜNooäpaufen ober in (25 etreibefelbern. gn einem bon ben ©ebrübern Mütter genauer berfotgten gatte mar bie ©eburt^ftätte „ein feit gat)ren unterpöptter §üget, ungefähr 100 Schritt bon unferer SBopnung entfernt, mitten im©eftrüpp, ©eftein unb©entft. Sort hatten mir bie tagatten Steinen entbedt. SBeim Unter* fucpen ber SBopnung hörten mir bie ängfttidj beforgte Butter ein trommetartige^ knurren au^ftbgen, ähnlich, mie e§ ber Sad)3 hören tägt. Sie nadtengungen mit berfd)toffenen Ohren unb Stugen fonnten !aum 7 cm lang fein, unb bie in meicpgettiger, bet)nbarer §auttage ftedenben meigen Stachetn maren eben im Surcpbredjen. Sa§ Neft, metdje§ äugertidj au§ einer fefteren Saub* unb 2Jtoo§fd)id)t beftanb, mar inmenbig mit feineren ©r a§-, ©enift* unb ÜNoo^ftoffen angelegt." Sie neugeborenen ggetcpen finb etma 6,5 cm taug, fehen anfangs meig an unb erfdjeinen faft gang nadt, ba bie Stapeln erft [pater gunt SBorfdjein fommen. Sag fie fd)on bei ber ©eburt borhanben finb, hat Seng bei ben ggetn gefepen, bie in feinem gimmer geboren mürben. „®ie Sache", fagt er, „gibt auch bei ber ©eburt. gar feinen SIm flog. Sie Stachetn ftetjen auf einer fehr meinen, febernben Untertage; ber Nüden ift nod) gang gart, unb jeber Stadjet, ben man g. SB. mit bem ginger berührt, [fiept einen gar nicht, fonbern brüdt fiep rüdmärtS in ben meinen Nüden, an bem er jeboch gteid) mieber perbor* fommt, fobatb man bie gingerfpipe megtut. Nur menn man ben Stad)et bon ber Seite mit bem Naget ober mit einem eifernen ^ängetdjen fagt, fühlt man, bag er hart ift. Sa nun bie Tierchen gemöpnticp mit bem Hopfe bormeg geboren merben unb bie Stachetn etrnaS n ad) hinten gerichtet finb, ift an eine SBertepung ber Sitten nicht gu benfen." — „Nad) einigen Sagen", fahren bie ©ebrüber Mütter fort, „fat)en mir gunt gmeiten Ntate n ad) ben ggetn unb fanben bie Stachetn berfetben fcpon giemtich meit ber §aut entmadjfen. Sldht Sage fpäter geigte fid) un baS S7eft teer. Nad) längerem Suchen fanben mir bie gange gamitie in neu errichtetem, aber fehr tofe unb nadjläffig geformtem Nachtlager. Sie beforgte Sitte hatte ihre gungen in Sicherheit gebracht, ungmeifettjaft im SNaute hierher gefcpteppt." Sie ©ntmidetung ber Stachetn fd)itbert SIttum fotgenbermagen: „Nach etma acht Sagen haben bie ätteften, gang meigen Stachetn bereite eine Sänge oon 9 mm erreicht, bie nad) biefen guerft emporfeimenben finb fdhmarg mit beuttid) meiger Spiige, bie britten ebenfo mit nur fepr fcpmad) meiger Spiige, bie gang fteinen, jüngften, finb oöttig fdjmarg." Nach einem ÜNonat hat ber junge gget gang bie garbe beS alten. Sann frigt er fdjon attein, obgteid) er auch nodj faugt. @rft giemtid) fpät erlangt er biegertigfeit, fid) gufammen* gurotten unb bie Kopfhaut bt§ gegen bie Sdjnauge perabgugiepen. Sie Ntutter trägt fdjon 340 3. Ditmung: 5jnfe^cilfleifet- Somilie: ggetattige. früljgeitig SKegenmürmer unb Scadtfdjneden fomie abgefallenem Dbft aB Sftafjrung in bam Säger unb führt bie Heine 23rut fpäter moljI aud) abenbm mit ficb) aum. gm greileben be* meift fie fiel) gegen ihre gungen jebenfalB gärtlidjer aB in ber ©efangenfdjaft; benn f)ier frißt fie, mie id) gu meinem SSefremben erfahren mußte, gumeilen bie gange Sd)ar il)rer ftinber mit ber ibjr überhaupt eignen Seelenruhe auf, ber reidjlichften unb lederften Steife ungeachtet! ©egen ben §erbft hin finb bie jungen ggel fo meit ermadjfen, baß fid) jeber einzelne felbft feine -Nahrung auffudjen fann, unb el)e noch bie falten Stage fommen, l)at jeber fid) ein Sdjmerbäudjlein angelegt unb benft je|t, mie bie eilten, baran, fid) feine Wintermoljnung Ijergurichten. Sie ggel leben in loderem SBerbanbe mit ihren Weibchen bim gum hinter, mo bann jeber abgefonbert für fid) ein Säger begiefjt. „gn gemiffen galjren treten bie ggel biel gasreicher auf, aB in anberen. Wefentlidjen (Einfluß auf ihr ©ebeiljen hat ber ©Ijarafter bem Winterm, gumal bem Sßätherbftem. treten ftrenge Sftadjtfröfte bei boraumgegangener Staffe früßgeitig ein, fo fterben bie jungen ggel in großer Slngaljl. Sin einem Dftobermorgen fanben mir nad) fdjarfem Sftadjtfrofte auf bem Wege gmifdjen einem S3adj unb bem bon il)m gereiften 3Seid;e fedjm junge ggel an ben SSomfettränbern ftarr hin* geftredt. Siefe Stiere finb gegen teilte außerorbentliclj empfinblich." Sie Wintermohnung ift ein großer, mirrer, aum Stroh, §eu, Saub unb SJtoom be* ftel)euber, im gnnern aber fef)r forgfältig aumgefütterter §aufe. Sie «Stoffe trägt ber ggel auf feinem Sftüden nach §aufe, unb gmar auf feljr fonberbare Weife. ©r mälgt {ich nämlich in bem Saube herum, bort, mo em am bidßeften liegt, unb fließt fid) hterburch eine Sabung auf bie Stacheln, bie il)m bann ein gang großartigem Slumfehen berleißt. SJtit ©intritt bem erften ftarfen großem b ergräbt fieß ber ggel tief in fein Säger unb bringt hier bie falte Wintergeit in einem ununterbrochenen Winterfdjlafe gu. „$om Schaußlaße bem Sebenm", fagt Slltum, „berfchminbet er in unferen ©egenben gemöhnlid) in ber erften §älfte bem Sftobember, gu meldjer Qe\t er fein Winterlager begieh t. Samfelbe fteht gemöhnlid) im ©ebüfd), namentlich Sorngeftrüßh, mo fein überall bießtgef cßloffenem Saubneft nicht nur ni(ßt bermehen fann, fonbern gar oft an foldjen Stellen, an benen ber Winb noch fietm mehr Saub, bam fid) bort im ©eftrüßß fängt, hingumel) t. ©m befteht aum fcßußßig ge* orbneten, hübfd) geßhidßeten blättern unb enthält inmenbig trodne Stoffe, ©ram mit Saub, aud) molj! Sftoom. Sftan finbet foldje Hefter unb ben ggel barin auch gur Sommer* geit gern an fonnigen Slbfjängen. Selten mäl)lt er aB Wohnung berlaffene gudjmbaue ober, mie namentlich im Winter, erbftänbige S3auml)öljlen. Seine ©rftarrungmruhe bringt er aud) mol)l unter Woom gu; fein Säger ift bann oft faum größer aB ein ftarfem ©änfeei. ©r berläßt fein Säger im grühling nid)t el)er, aB bim bie ffiädjte froftfrei merben, felbft menn bam Sfjennometer am Sage +8 bim 11° E geigt; er ift bann freilich bereitm er* macht, grungt bei Berührung, berläßt em aber nod) nid)t. Selten fieht man in Storb* beutfdßanb bor OTtte Styril bte ggel munter../'; hoch fal) Slltum einmal and) fd)on am 16. gebruar einen ggel, „munter nach Führung fßähenb, umherlaufen", ftimxneimann* SRodilih fah ©nbe Siobember unb Anfang Segember ggel im greien, unb bie ©ebrüber ÜMller ergählen: „Bitten im ganuar hüben mir bie Spur einem ggeB, ber in bem üftot* bau einem Sadjfem tief unter einer bergmeigten SSaurnmurgel fein Winterneft angelegt hotte, bon ber Stöfjre aum in eine Wiefe unb an ben bam Stal burd)fließenben S3ad) berfolgt. §in unb gurüd gingen fo biele Spuren, baß ein breitem $fäbdjen getreten mar, unb unm an* fänglich bie Vermutung nal)elag, em höbe hier ein gltim feinen regelmäßigen Slumgang, ©in Surd)fd)Iag bor bem borliegenben Säd)fel förberte ben gufammengerollten ggel famt bem 3g ei: ^ungenaitfäudjt. S&tnterfdjlaf. ©efangenleben. 341 Sftefte zutage. Srop einer fangfant fcpmelzenben Scpneebecfe perrfcpte barnalg eine um gemöpnlid) rnilbe Söitterung, anpaltenb 14 Sage lang. Siefeg eine Beifpiel lägt ben all* gemeinen Sdplug zu, bag ber Qgel, wenn and j in einen mirflicpen SBinterfdjlaf vertieft, bod) Dom Söitterunggeinflug zum geittoeifen ©rmadjen unb nädjtlidjen Singgang beranlagt mirb. SBenn bieg in ber üftäpe beg am norbmeftlidjen Stbpang beg Vogelgbergeg gelegenen SXB* felb fidg ereignet pat, wie bielmepr laffen fid) äpnlidje ©rfcpeinungen in milber gelegenen Gegenben ber ©bene erwarten!" — Sie güpllofigfeit beg Qgelg, bie fdjon, wenn er am regften fid) bemegt, bebeutenb ift, fteigert fid; mäprenb beg Sßinterfdjlafeg nod) in merf* mürbiger SBeife. Bur menn man ihm fet;r arg mitfpielt, ermacpt ex, manft ein menig l )in unb per unb fällt bann augenblidlid) mieber in feinen Sotenfcplaf zur üd. SJtan f )at folgen Qgeln mäprenb beg SBinterfcplafeg ben Hopf abgefdjnitten unb babei bemertt, bag bag gerz nadj ber ©ntpauptung nocp längere Qext fortfcplug. Bei einer Gelegenheit mar nid)t blog bag Gehirn, fonbern auch bag Büdenmarf burcpfdjuitten; gleidjmopl arbeitete bag§erznod) zmei (Stunben lang. Siefe Bermunbungen in ber Bruft führen bei einem fcplafenben Sgel ben Sob oft erft nad) mehreren Sagen herbei. Unter günftigen Berpältniffen bürfte ber freilebenbe Qgel fein Sllter auf 8—10 Qapre bringen. „Seg SJtäufe* unb Battenfangeg megen fucpen §augbefiper ben $get einzufangen unb fepen if)n in Heller unb Hämmern, mo ihm feine Nahrung gereidjt mirb, er Dielmehr in beut emigen Hampf mit ben nagenben ^lagegeiftern Derurteilt ift. Natürlich ftirbt er hier §ungerg, menn er nicht zu feinem Glttcf einen Stugmeg ing greie finbet. 3um Btaug- unb Battenfange im §aufe ift eine QaiMafye ungleich mehr mert alg ber langfamere Qgel, unb man follte bem £>armlofen bie Freiheit laffen!" Siefe Mahnung mögen alle beherzigen, bie geneigt finb, in ber gefcgilberten SSeife leichthin unb gebanfenlog jeben zufällig in ihre §änbe gelang enben Ssel in ben Heller ober auf ben Speicher zu fperren, ohne ficf) meiter um ihn zu fümmern! Sfdjubi bezmeifelt überhaupt, bag ber Qgel zum SJtäufefang ge* braucht merben fann, meil er einen befag, ber mit einer Sftaug zugleid) aug einer Sd)üffel frag. Sieg bemeift jebodj nicptg, ba zeit;Xreiche Beobachtungen bargetan hüben, bag ber Qgel ein ganz tüchtiger Sftäufejäger ift. Qn manchen Gegenben mirb er zu biefem Gefcgäfte gerabe feX;r gefugt unb namentlid) in Biebertagen Dermenbet, in benen mau leine Hape halten mag. Sind) idj hübe 3gel im Häfige gehalten, bie tagelang mit SHäufen zufammen* lebten unb mit ihnen Semmelmilcp fragen; fcXjlieglid; fiel eg ihnen aber hoch ein, ihre Hameraben zu berfpeifen. Um einen Qgel zu zuptnen, brauet mau ihn blog megzunel)men unb an einen ihm paffenben £>x t zu bringen. §ier gemöhnt er fid) halb ein unb Derliert in fünfter Qeit alle @d)eu bor bem Btenfcpen. Nahrung nimmt er opne meitereg zu fiep, fud)t auch felbft in §aug unb §of ober noch mehr in (Scheunen unb Schuppen banaep umher. Qur Vertilgung läftiger Sufeften, zumal zum Stufzehren ber hügligen Hüdjenfdjaben, eignet fid) ber QgeX Dortrefflid), liegt feinem Gefdjäft auch tnit grögtem ©ifer ob. SBenn er nur einigermagen freunblicp unb berftänbig bepanbelt mirb unb für ein berborgeneg Sdjlupfminfeldjen ge* forgt morben ift, berurfad)t ipm bie Gefangenfdfaft burd)aug feinen Hummer. „©in Sgel", erzählt SBoob, „melcper einige Qapre tu nuferem §aufe lebte, mugte ein mirflicpeg Bomabenleben führen, meil er beftänbig Don nuferen gfteunben zur Ber* tilgung Don Hüd)enfcpaben entliehen mürbe unb fo ol)ne Unterlag Don einem §aufe zum anbern manberte. Sag Sier mar bemunberngmürbig zopm unb laut felbft bei hellem fiepten Sage, um feine SJtildjfemmeln zu berzepren. Sobalb er einen fremben gugtritt pörte, 342 3. Ctbmtng: ^rtfeftenfreffer. Familie: $gelartige. fugelte er fid) fofort gufammen unb herparrte mehrere Minuten in biefer Sage, bi! bie ©efapr herüber feixen. Vor uni fürchtete er fid) halb nidjt im geringften mehr unb lief aud) in unferer ©egenmart ruhig auf unb nieber." Unangenehm mirb ber im §aufe gehaltene Qgel burd) fein nächtliche! ©epolter. ©ein täppifdje! 2Befen geigt fiep bei feinen ©treifereien mie bei jeher Vemegung. Von bem geifterhaften ©ange ber .faßen bemerft man bei ihm nid)t!. 9Iucp ift er ein unreinlidjer ©efell, unb ber mibrige, bifamähntiche ©eruep, ben er herbreitet, feinelmeg! angenehm, dagegen erfreut er mieber burep feine grol!igfeit. Seidjt gemahnt er fich an bie allerherfchiebenartigfte Nahrung unb ebenfo an gang herfepieben* artige ©etränfe. Mild) liebt er gang befonber!, herfepmäpt aber auch geistige ©etränfe nicht unb tut nidjt feiten hierin be! ©Uten gu hiel. Val! ergäplt hon feinen gefangenen ggeln mancherlei luftige ginge, unter anberem and), baß er fie mehr al! einmal beraufdjte. ©r gab einem ftarlen 2Bein ober Vranntmein gu trinfen, unb ber Qgel nahm bahon foldje Mengen gu fid), baß er fel)r halb richtig betrunfen mürbe. „Mein ftadjeliger greunb", fagt er, „benahm fid) gang mie ein trun!ener Menfdj. (Sr mar hollfommen hon ©innen, unb fein fonft fo bunfle!, aber parmlofe! 2luge be!am einen eigentümlichen, unfid)ern Vlid unb einen merfmürbigen ©lang, !urg, gang unb gar ben 2lu!brud, melden man bei grunfenen überhaupt mahrnimmt, ©r ftolperte, ohne un! im geringften gu bead)ten, in ber merf* mürbigften unb Iächerlid)ften SSeife, manfte, fiel halb auf biefe, halb auf jene ©eite unb gebärbete fid) in einer 28eife, al! mollte er fagen: gel)t mir nur alle au! bem 2ßege, benn id) braudje heute hiel piaß. Mehr unb mel)r nal)m bann feine §ilflofigfeit überhanb; er manfte häufiger, fiel öfter unb mar fdjließlicp fo hollfommen betrunfen, baß er alle! über fich ergehen lieg. 2ßir !onnten ihn pin unb per brehen, feinen Munb aufmadjen, il)n an ben §aaren gupfen, er rührte (ich nicht. 9?aie §unbe Raffen ipn aus tieffter (Seele unb Der !ünben bieS burcp ipr anpaltenbeS, mütenbeS ©ebelt. Sobalb fie einen ggel entbedt paben, Derfudjen fie alles möglidje, um bem Stacpelträger ipren ©rimrn gu geigen. SDer aber Derparrt in feiner leibenben Stellung, folange fid) ber §unb mit iprn befcpäftigt, unb überläßt eS biefem, fid) eine blutige Rafe gu l)olen. $)ie Söul beS §unbeS ift maprfdjeinlid) größtenteils in bem Strger begrünbet, bem ©epangerten nicpt nur nicpts cmpaben gu tonnen, fonbern fid) felbft gu fd)aben. Wlandje gagbpuube adjten bie Stacpeln übrigens nid)t, Wenn fie ipren ©rimm an bem Qgel auSlaffen mallen. So befaß ein greunb Don mir eine §üpnerpünbin, bie alle ggel, bie fie auffanb, opne meitereS totbiß. SllS mit gunepntenbem Filter ipre Qdijne ftumpf mürben, tonnte fie biefe gelbentaten ber S^genb nid)t rneßr Dollbringen; ipr §aß blieb aber, unb fie napm fortan jeben ggel, ben fie entbedte, in baS Sftaul, trug ipn nacp einer Rrüde unb marf il)n bort menigftenS nocp inS SBaffer. £>er gud)S fall, mie Derfid)ert mirb, bem ggel eifrig nacpftellen unb ipn auf nieberträcptige SSeife gum Aufrollen bringen, inbem er bie Stadjelfugel mit feinen Rorberpfoten langfam bem SBaffer gumälgt unb fie ba pineinmirft ober fie fo brept, baß ber ggel auf ben Bünden gu liegen fomrnt, unb ißn fobann mit feinem ftinfenben §arn befpript, morauf fid) ber arme ©efelle Dergmeifelt. aufrollt, im gleichen Sfugenbli de aber Don bem ©rgfdjjurfen an ber S^afe gefaßt unb getötet mirb. Stuf biefe SBeifegepen Diele ggel gugrwtbe, Junta! in ber gugenb. Slber fie paben einen nod) gefäprüdjerengeinb, ben Upu. „Ricpt meit Don Scpnepfentpal", ergäplt £eng, „fiept ein gelfen, ber Sporftein, auf beffen §öpe UpuS ipr SBefen gu treiben pflegen. ®ort pabe id) öfters außer bem TOfte unb ben Gebern biefer ©ulen aucp ggelpäute, unb nid)t bloß biefe, fonbern felbft bie Stadjeln ber ggel in ben ©emöllen, meld)e bie UpuS auSfpeien, gefunben. SBir peben pier eins biefer ©emötle, meltpeS faft gang aus Stad)eln beS ggelS beftept, als eine Seltenpeit auf. $)ie drallen unb ber Sd)nabel beS UpuS finb lang unb unempfmblicß, fo baß er mit großer Seicptigfeit burd) baS. Stacpelfleib beS ggelS greifen fann. Ror nidpt gar langer Qeit gingen nufere Qöglinge unmeit ScpnepfentpalS bei trübem fetter fpagieren. SDa fam ein Upu angeflogen, melcper einen großen klumpen in ben güßen pielt. SDie Knaben erpoben ein lautes ©efdjrei, unb fiepe, ber Rogel ließ feine Reute fallen. ©S mar ein großer, frifdjblutenber, nod) lebenSmarmer ggel." — „Unter ben Raubtieren", fagt SHtum, „fcpeint ber gltiS ber §auptfeinb beS ggelS gu fein. SDaß man in beffen §öple gur SSintergeit oft ggelfelle finbet, ift in meiner §eimat, bem SUtünfterlanbe, eine gang befannteXatfadje. Sn bem lepten gälte, ben icp fonftatieren fann, fanben fid) fiebert gelle in ber bemopnten gltiSröpre Dor, bie fämtlicp mepr ober meniger nocp frifd) maren. SDa fid) ber ggel bei feiner ©rftarrung befanntl icp bei weitem nicpt fo feft gufammenfugelt, als wenn er fid) fonft burd) momentanes fugein feinen geinben unangreifbar mad)t, fo ift ein erfolgreicher Singriff beS gltiffeS ÖUf ben SBinterfcpIäfer burd)auS nicpt fo fdpmierig, als eS auf ben erften Rlid erfcpeinen möd)te." Rocp mepr ggel, als ben genannten geinben jum Dpfer fallen, mögen eine Reute beS SßinterS merben. 3)ie unerfaprenen gungen mageu fid) oft, Dom junger getrieben, nocp im Spätperbfte mit ber beginnenben Rad)t aus ipreit Rerfteden perDor unb erftarren in ber füple beS Borgens. Riele fterben aucp mäprenb beS SöinterS, menn ipr Reft bem Sturm unb äBetter ^u fepr auSgefept ift. So gept in mandjem ©arten ober Sßälbcpen in einem hinter ^umeilen bie. gange Rrut pgrunbe. Sind) nocp nacp feinem 3:obe muß ber ggel bem SCfeifdjen nüpen, menigftenS in maud)en 344 3. Drbmmg: ^rtfeftenfreffer. Familie: $gelartige. ©egenben. ©ein gleifdg totrb magrfcgeinlicg blog bon gtgeunern unb ägnlicgem umger* ftreifenben ©efinbel bergegrt, alfo bodj gegeffen, unb man gat fogar eine eigne Zubereitung!* meife erfunben. 3)er ggel mirb bon bem magren Stodjfünftler mit einer biöfen Sage gut burcggefneteten, fiebrigen Zegme! überzogen unb mit biefer Hülle über! $euer gebradjt, gierauf forgfältig in gemiffen Zeiträumen gebregt unb gemenbet. ©obalb bie Zegmfcgidjt troden unb gart gemorben ift, nimmt man ben traten bom geuer, lägt ib)n etma! abtüglen unb bricht bann bie Hülle ab, gierburcg gugleidj bie fämtlicgen ©tackeln, bie in ber ©rbe fteden bleiben, entfernenb. S3ei biefer Zubereitunglart mirb ber ©aft bollfommen erhalten unb ein nacg bem ©efdjmade ber genannten £eute aulgegeidjnete! ©erid)t erhielt. Qn ©Manien mürbe er früher, ^nmal mägrenb ber ^aften^eit, gäufig genoffen. S3ei ben eilten fpielte er and) in ber 5lr^neif nnbe feine Stolle. Man gebrannte fein Sölnt, feine ©irrgemeibe, ja felbft feinen SD^ift al! Heilmittel ober brannte ba! gan^e 3Tier ju 5tfd)e unb bermenbete biefe in ägnlicger SSeife mie bie Hunbeafcge. ©elbft geut^utage mirb fein gett nod) al! befonber! geilfräftig angefegen. SDie ©tacfjefljaut benutzten bie alten Körner §nm Farben igrer mollenen £üdjer; man trieb belgalb mit Qgelgäuten lebhaften Hcmbel, ber fo be* bentenben ©eminn abmarf, bag er bnrd) ©enat!befd)lüffe geregelt merben mugte. 5litger* bem manbte man ben ©tadje Igel^ all §ed)el an. Heutigeitag! nod) follen mand)e £anb* mirte bon bem Qgelfell ©ebraucg macgen, menn fie ein Stalb abfegen mollen: bem nod) faugluftigen Stiere nämlid) ein ©tüddjen ftadjelige! Qgelfell auf bie -ftafe binben unb e! bann ber Butter felbft übertaffen, ben ©ängling, ber igr äugerft befd)merlid) fällt, bon fieg ab^ntreiben unb an anbere! gntter gn gemögnen. Mandjmal mirb ein ^geXfell in feiner magren ©eftalt bon Mügettmad jern and) gn einer fonberbaren ftad)eligen Stogf* bebednng berarbeitet. 5111 unbegilflicger ©tacgelträger, ber fid) nidjt fragen fann, mng ber Qgel für Haut* fd)maroger ein befonber! bequemer SSirt erf d)einen, unb tatfäcglicg nägrt er regelmägig eine 5lngagl Zeden unb eine Menge glöge. Über bie aullänbif egen SQel finbet fid) bei ben 5lrtbefcgreibern unb gannifteu gier unb ba eine 23emerfung, bie, über ben engen Magmen ber ©gftematif unb ©eograpgie ginaulgegenb, gerabe gier SSiebergabe berbient. — ©o ergäglt STgontal bon feinem balea* rifegen SSanberigel, bem „©riffo" ber Qnfnlaner, bag er auf Mallorca mie auf Menorca fegr gemein ift, oft aber gar niegt feine bolle ©röge erreid)t, meil er fo gern gegeffen mirb; Stgoma! felbft gat fieg ©egadte! bom Qgel bortrefflieg mnnben laffen. 5luf Streta ift, naeg SDorotgg 53ate, ber Qgel gemein im Stieflanb, finbet fid) aber niegt im ©ebirge. Qn ber ©efangenfegaft frigt er fegr gerne ©afel, ebenfognt mie feine megr natürlicge Migrung, ©ier nfm. Über ben gggrifdjen Dgrenigel teilt biefelbe ©ammlerin einige gübfdje 53eobadjtungen mit. ©r ift im grögten Steile ber gnfel ebenfalls gemein unb mirb angeblicg bon ben ©ingeborenen gegeffen. „3m Suni 1902 braegte mir ein 53auer brei Qunge, bie idj megrere Monate gielt mit einem fgäter gefunbenen 5llten. ©ie maren fegr lebgaft unb, ancg frifeg gefangen, meber fdgen nod) fegreefgaft. ©ie fragen unb liegen fieg anfaffen, ogne ein Zeugen bon guregt §n geben, gan^ im ©egenfag §n nnferem englifd)en 3gel unter ägnlicgen Umftänben. Untereinanber maren fie fegr ftreitluftig, tämgften fort«* mägrenb unb gaben babei ein laute! ©efdjrei bon fid), ägnlidj mie ba! Miauen ber Stage, ©ine beliebte 5lrt be! Angriff! mar, einen gug be! ©egner! gu gaden unb fo $u berginbern, bag biefer fieg in feinen fdjügenben ©tad)elüanger gnrüdgog. ©ie fragen gut 53rot unb Mild), SluMättbifdje $gel. 345 ßartgefodjte Eier unb Heine ©tüde roße§ gleifd). ©in Srpriote fa9te m^r/ ’m Sommer ggel oft in ben Weinbergen gefunben mürben, mo fie Trauben freffen, bie fie leidet erreichen fönnen, meil man auf Qtypem bie Weinreben n idjt an ^faßten gie^t, fonbern fie febeS gaßr gurüdfdjneibet, fo baß nur ein furger ©tumßf bleibt unb bie Strauben oft auf ber Erbe liegen ober fie faft berühren." Rnberfon ßat in Unterägßßten nie felber einen Dßrenigel gefangen, mit §ilfe ber Eingeborenen ißn aber f tet§ oßne ©cßmierigfeit erhalten. Ser ggel lebt bort am D^anbe ber Wüfte, mie in 5Xbu Roafdj, mo man ißn gmifcßen ben geBblöden f inbet, unb er ift aud) nicßt feiten in ben peinigen, ßalbtrodnen Eegenben be§ ÜJHIbeltaS. ©ein au^fcßließlicß näcßtlidje^ Seben ertlärt el, baß man fo menig bon ißrn meiß. gut Sanbe ßeißt er „^onfub" ober „Eanfub" ebenfo mie ber ggel be3 Dbernifö, E. aethiopicus Ehrbg. Ron biefem meiß man ebenfalls ni cßtS meiter, al§> baß er in ber Ebene bon ©uafim überall ba borfommt, mo fie mit Rufdjmerf beftanben ift. Er ift eine meßr ober meniger au3gefßrod)ene Wüftenform, ber man in bem Dblanb um Songola unb in ber Rajubamüfte begegnet. SXtö gmeite Er* fcßeinung§form be§ gge!3 im vitale füßrt Wtberfon ben Heinen Weißbaucßigel, E. albi- ventris Wagn., an, ber gur Ekußße be3 euroßäifdjen gge!3 geßört, ben Sangoßrigeüt alfo fßftematifcß ferner fteßt unb ebenbe^ßalb neben ißnen ba^felbe ©ebiet bemoßnt. Sn ben ägßßtifdjen Eräbern finben fid) Sarftellungen be§> ggefö fcßon bei ben älteften Sßnaftien, unb gmar gemößnlicß auf ^fderbau* unb S^gbfeenen. Einmal erfdjeint ber Sse* gufamnten mit anberen Heinen Wüftentieren, bem §afen unb ber ©ßringmau§, in anberen fallen ßat er ein 3nfeH, maßrfcßeinlicß einen ©ra^ßüßfer, im dftaule,' unb auf einem Wanbgentälbe in Reni ®affan merben gmei ggel in einem SXorbe getragen. — 2Iucß für Seutfd)*0ftafrifa füßrt 3Mfd)ie ben Weißbaucßigel al§ bie ßeimifdße 5lrt an unb ftüßt fid) babei auf An- gaben Emin $afcßa£. gn ber Regengeit follen bie Siere recßt ßctufig fein unb im $luguft gunge bringen. — Saß im füblidjen unb norbm entließen gnbien ggel borfomnten, bie fid) burcß ©cßäbelmerfmale a!3 naße Rermanbte be£ oberägßßtifcßen E. aethiopicus unb be§ biefem mieber naße bermanbten E. dorsalis Anderson et de Winton au§> Arabien ermeifen, ift äußerft intereffant unb gibt bon neuem gu benfen über bie engen Regierungen, bie für eine gar nicßt fo meit gurüdliegenbe Erbßeriobe feftgeftellt finb gmifcßen ber Siermelt be3 afrifanifcß-arabifcßen unb be§> fübinbifcßen Eebiete3. Ron ben inbifdjen ggeln ßebt RIan* forb ßerbor, baß fie feinen Winterfcf)Xaf ßalten; ba£ gilt aber moßl für bie tropifcfjen Wirten überraubt. Rom §arbmide3 ober gaHbanbigel, E. collaris Gray, im befonbern fagt er, nad) §utton, baß biefe 5Xrt in Rabamalßur fanbige3 Eelänbe bemoI)nt, am Sage in Roßten unter Sornbüfcßen ficß berfriecßt ober in ©ra^büfdjeln unb raubtfädpid) bon Qnfeften lebt, namentlid) bon einer Stotenfäferart (Blaps), aber aud) bon Eibed)fen unb ©cE)neden. Wenn biefer Qgel aufgeftort mirb, gibt er einen grungenben Xon bon fid), unb menn man ißn ÜlöpcT berüßrt, fo mirft er mit einem 3iud ben Rudel auf unb ftößt einem bie (Stapeln entgegen, inbem er gugleid) ein Eeräufd) madf )t mie ein bttffenber RIafebalg. §utton gibt and) an, baß ber §a!3banbigel gang bequem lange faftert fönne. — Über beit afgl)anifd)en ©roßoßrigel, E. megalotis Blyth, fagt er: „Er lebt bon großen 9Mt* unb Eeräufefdjnedeit, mit benen bie gelber in £anbal)ar überfät finb, frißt aber aud) Würmer, Qnfeftert unb Eibedjfen." Sage berfriecpt er fid) in ^ößlen, abenb§ fommt er tyxauZ gur ^arrungffud)e. Enbe Dftober ober Anfang S^obember gießt er fiel) gunt Winterfdpaf in tiefe §ößlen unter bie Erbe gurüd unb bleibt ßier in Xjalb erftarrtemguftanb bi§ gebruar liegen. — Ser Runtigel ober ©tolicgfaS ggel, E. pictus Stol., ftedft aud) am Sage in ^ößleit, 346 3. Örbnimg: 3fitf cltcn frcffer. ^amilie: eiartige. mie berlaffenen gud)3bauten, ober unter (GraSbüfdjeln. (Gr fdjeint in ben trodneren teilen beS norbmeftlidjen Qnbien§ nicht feiten §u fein, mirb aber banf feiner näd)tlid)en .Sebent meife nur feiten gefel)en. * SDie jüftitglieber ber feiten Unterfamilie ber Sgelartigen, man beutfd) bielleid)t paarige! ober dtattenigel (Gymnurinae) nennen !önnte, fepen gar nid)t igelartig aus, bielmel)r fpitpnauSartig: fie finb ftadjelloS, mehr ober meniger lang gefd)mängt unb rüffeU fd)naugig. S)od) ermeifen fie (Gebih unb anbere (Gigentüml idjfeiten beS SeibeSbaueS als bie nädjften Vermanbten ber eigentlichen Stadfeligel, unb gugleid) §eigt fid^ intereffantermeife, bah fie bie abmeidfenbe, fpegialifierte Ausprägung beSggelS mit ber allgemeineren Qnfeftem frefferform berbinben, ja fogar auf fürgeftem A3ege gu ber (Stammform aller Qgelartigen hin* führen. 5113 fold)e glaubt £ed)e mit aller Sicherheit bie (Gattung Necrogymnurus aus bem obern (Gogän anfpredjen gu bürfen, bie gähne Ijat mie bie SRattenigel unb einen unboll* fommen berfnöcherten (Gaumen mie bie Stadjeligel, bie überhaupt nach Sed)e3 eingepenben Unterfudjungen „alle CSigenfd^aften befitd, bie man bei ber birelten Stammform aller Erina- ceidae, ber lebenben fomol)! als ber foffilen, gu ermarten berechtigt ift". Sec he fprid)t eS baher mit (Genugtuung aus, bah „gum VerftänbniS ber Stamme3gefd)ichte biefer (Gruppe fein mefenlofeS, ber *ßhan*öfte entfprungeneS , Urtier* nötig ift". — SDie IKattenigel erfe^en in £nnterinbien unb bem ÜIMaiifdjen Qnfelard)ipel bie Stachelige!, bie bort fehlen; fie treten in gmei (Gattungen, Hylomys Müll, et Schl, unb Gymnura Horsf. et Vig., auf. SDie erftere, ben kleinen Sfattenigel, l)at man geitmeife gar nicht als befonbere (Gattung gelten laffen mollen, fonbern unter Gymnura einbegogen. Sedje I)ßt aber bar* gelegt, „bah Hylomys allerbingS in ben §auptgügen feinet VaueS fid) an Gymnura am fdjlieht, bon biefer (Gattung aber burd) foldje dfterfmale, bie er mit Erinaceus gemeinfant hat bgm. burch bie er fid) biefem nähert, abmeidjt", unb glaubt fid) burd) feine (Gebih* ftubien aud) berechtigt, „biefen Sah bal)in gu ermeitern, bah Hylomys nid)t nur ein ber* mittelnbeS, fonbern gleichzeitig baS primitiofte unb am menigften bifferengierte Stabium unter ben lebenben Erinaceidae borftellt" unb „bon allen Erinaceidae Necrogymnurus am näd)ften ftel)t". §ier märe alfo ber (GntmidelungSgang flargelegt bon einer mirflid) auf* gefunbenen auSgeftorbenen Stammform (Necrogymnurus) burd) eine nod) I^eute lebenbe SD^ittelform (Hylomys) gu gm ei einzeiligen (Gnbformen: einer äuherlich ber SJättelform fepr ä'hnlid)en (Gymnma) unb einer ipr fel)r unähnlichen (Erinaceus). 3)er kleine Statte nigel, Hylomys suilla Müll, et Schl., I)ßt nur eine ^örperlänge bon etma 13, eine Sdjmanglänge bon 2,5 — 3 cm unb ift roftbraun gefärbt, unten blaffer. (Gr lebt in ^interinbien unb auf ben (Groben Sunba-Qnfeln, in Vurma, *ßegu, 5Maffa, Sumatra, Qaba. (Gine Vergform, bom ftina Valu auf Aorbborneo, bie bort in bebeuten* ber Seel)öt)e lebt, ift bon £I)omaS d(3 befonbere Unterart (Hylomys suilla dorsalis) ab* getrennt morben. Aach Vlanforb ift ber kleine Aattenigel bis jetd nur an gmei meit bon* cinanber entfernten fünften feinet Verbreitungsgebiets mirflich gefunben morben, unb gmar am Sittangfluh in Unterburma unb in ben Vergen öftlid) bon Vpamo in Dberburnta. Über feine SebenSmeife ift nichts befannt. Über ben ©rohen iKattenigel, Gymnura gymnura Rafft, (rafflesi), miffen mir aber auch nicht biel mehr. AaffleS7 ©pmnura, mie baS £ier im (Gnglifdjen heiht, gumeilen aud) kleiner unb ©rofjer 9JattertigeI. 347 mit bem malatifcf)en tarnen Vulau benannt, ftrtbet fid), nad) Stybeffer, auf bert Qnfeln Sumatra unb Borneo unb in §inte rinbien, nam entlief) Vurma; baS Ster teilt affo ben VerbreitungSfreiS feinet Keinen Vermanbten unb barf fd)on beSfjalb toof)I als berfd)iebene ©attung gelten, etwa wie bei unS bie beiben Wiefel, ©nttoeber ift biefer Vattenigel mirflid) feiten, ober gufolge feiner berftedten unb ftreng näd)tlid)en SebenStoeife begegnet man tfym nur fef)r feiten. 9?acf) Vlanforb lebt er unter Vaumto urgeln, unb ber Qnljalt beS SKagenS bemeift, baf) er'gnfeften fri^t, namentlid) Sd)aben, Sermiten unb berfd)ietrenerlei Sarben. ©r I)at einen gang eigentümlichen, Übeln ©er ud), nid)t nad) 9ftofd)u.3, toie man nad) bem Veifpiel anberer gnfeftenfreffer, namentlid) ber Sfutunäuf e, ermarten fönnte, fonbern nad) ^Tnoblaud); ein Veobadjter Sabifon befdjreibt il)n: roie nad) beworbenem Irish stew. St a 1 1 e rt i g e I , Gymnura gymnnra Ruffl. xjz natürlicher ©röfje. SaSSier fiel)t aus wie eine grojge Vatte mit langer, \pifeex Sd)nauge; $oüf unb SRuntbf [inb gufammen 30—35 cm lang, ber nadle Vattenfd)toang 21—24 cm. Sie garbe ift weife unb fdjmarg mit etmaS med)felnber Verteilung: getoöl)nlid) finb £of)f unb ^alStoeif) mit 21u§nal)me eines fchmargen gl edeS um baS 2Iuge; aber aud) in baS SSeif) beS Sd)eiteIS mifd)en fid) oft fd)marge Vorften in med)felnber Stenge. Ser Vorberrüden ift ebenfalls mit einem ©emifd) fd)toarger unb meiner §aare befleibet; bie UntertooIIe ift fd)toärgIid). 51m Unterrüden, an ben Seiten, ben ©liebmajDen unb bem Vaud)e finb bie längeren §aare ge- mbfjnlid) fdjtoar^. 2Iber feiex treten Verfd)iebenf jeiten auf: ein Stüd bon Senafferim Ijatte einen toeijgen SängSftreifen mitten über Vruft unb Vaud); einige ©jemfüare aus Vurma maren gang toeijg. SaS toollige Unterhaar ift am ©runbe bunfel olibenfarbig auf ber Ober- feite beS Hör^erS unb afd)grau auf ber untern; bie Sjnjgen finb bräunlid) ober rußfehtoarg. Ser Sf)i|enteil beS Sd)toangeS ift getoöl)nlid) toeij). Sie OMtenigel finb burd) eine fo reid)Iid)e unb bollftänbige Vegaf)nung (-jj- Sd)neibe= gäljne, y G'dgafjn, - Süd- unb -f Vadgäljne in Jeher $lieferf)älfte, im gangen alfo 44 gähne) 348 3. Dtbnung: $nfeftenfreffer. Familie: Mffelfjmttger. au^gegeid) net, toie fte Bet lebenben (Säugetieren feiten nod) oorfommt, nur Bet au^geftor- Benen häufig toar, unb oerraten fd)on baburd), nad) Stybeffer, ba3 h°f)e erbgefdjid)tltd)e Filter ber ©ruBB^ gn ber fie gehören. £)ie§ betoeifen and) bie mehr ober toeniger nahen Verioanbten, bte ihre fHefte in ben StertiäraBIagerungen granfreidjB au3 bem obern ©ogän nnb untern OTogän BjinterXaffen IjaBen (ber oben Bereite genannte Necrogymnurus mit bem gleidjbebeutenben Cayluxotherium nnb ba§ Comphotherium), nnb gugleid) geigen fie toieber, toie fo öiele anbere foffile formen, baf; bie früfjtertiäre Stiertoelt ©nropa^ Ijeute nod) näd)ft= Oertoanbte Vertreter auf ben entlegenen Snfeln be§ SMaiifdjen 5Ird)ipeB hat. ❖ Sunt ©dj Tuffe ber gangen Drbmtng Betrauten toir gtoei Snfeftenfrefferfamilieit, bie unter fid) in oielen fünften il)re§ 33 aue§ üBereinftimmen. OTerbingS nidjt in ber ändern ©rfdfeinung, 33etoegung nnb SeBen3toeife. Sn biefer 33egiel)ung haben fie aBer toieber ba§ gemein, baf$ fie Beibe je eine ‘ftagetiergruüüe nadjaljmen. 3ßir nt einen bie (SBi£I)örnd)en (Tupajidae), bie flehten, füijgföüfigen ©id)hörnd)en gleidfen, nnb bie Otüffelfüringer (Ma- croscelididae), bie au3fef)en toie ©Bring- ober Sßüftenmäufe mit einem f leinen Büffel. gm erfteren gälte hält Stjbeffer biefe 3lhnlid)feit für toirflidje 93?imiBrt), im lederen fdieint fie il)nt golge ber Slnpaffung an biefelBe SeBen^toeife gn fein. 3)ie fHüffd^ringer (Macroscelididae) finb eine ber BemerfenStoerteften gantilien ber Drbnung. ©ie haben bie langen, bünnen nnb faft Ifaarlofen Hinterbeine ber ©Bring- mänfe nnb bagn bie längfte 9?afe unter allen ^erfjägern, eine 9?afe, bie gn einem förmlichen Büffel getoorben ift nnb ihnen auch ben bentfdjen tarnen oerfdjafft hat, toährenb ber ©attung^name foüiet toie Sangfdfenfel Bebentet. &er Büffel toeift in ber Wlitte nur einen bünnen §aaranflng nnb an ber SBnrgel einen giemlid) ftarfen Haarfamm auf, bie ©Bilge ba- gegen ift gang nadt. 3Ingerbem geichnet fid) ber $oBf bnrd) bie großen Gingen nnb bie am fel)nlid)en, frei h^roorragenben nnb mit inneren SäBBchen oerfelfenen Dhren fotoie burd) bie langen ©djnnrren au3. $>er giemlich furge, bide SeiB ruht auf feljr oerfcfjiebenen deinen. Qaä Qintexpaax ift anffallenb lang nnb gang ähnlich toie Bei ben SBüftenmänfen gebaut, toährenb bie 33orberBeine üerhältnBmäfng länger aB Bei biefen finb; bie brei mittleren Sehen ber Vorberfüjge finb gleich lang, ber Daumen ift an ihnen to eit hinanfgerüdt; bie HinterBfoten hoben 5, au3nahnBtoeife 4, furge, feine Sehen mit fnrgen, fd)toad)en nnb ftarf gefrümmten drallen. 3)ie Verlängerung ber Hinterbeine Beruht hauBtfädjlid) auf ber am fehnlidgen Sänge be§ ©cf)ienBein3 nnb be§ dritte Ifujge^, bie Bei feinem anbern fcfjäger in oerhältnBmägig gleicher Sänge oorfommen. 3)er bünne, fnrg Behaarte ©djtoang ift meiften* etto a§> fürger aB ber Vorher. SDer reid)lid)e $elg ift fehr bicf)t nnb toeid). ^)a§ ©ebig Befteht au£ 40 Sähnen, toeld)e 31ngal)l fid) iebod) üerringern fann, ba Bei einer 3Irt nnb ©attnng bie oberen ©djneibegä hne im 311ter au^gufalten Bftegen; in ber dtegel finb 3 ©djneibegä hne, 1 ©dgafjn nnb 6 33adgäl)ne in jebem tiefer Oorhanben. S)er ©chäbel fenngeidjnet fich burd) langen unb bünnen, fdjarf abgefe|ten©d)naugenteil, toohlenttoidelten Sod)Bogen nnb mehrfache $Durd)löd)erung be3 fnöd^ernen ©aumen£. ^)ie SBirbelfänle Befteht an^er ben §aBtoirBeln an§ 12 — 13 riüüentragenben, 7 riBB^nlofen, 2—3 5!reug- nnb 25 — 28 ©djtoangtoirBeln. ^)ie Unterfd)enfeIfnod)en finb öertoachfen. Unter ben 2öeid)te ilen oerbient ber lange ^)arm mit Vlinbbarm unb angerbem eine unter ber ©d)toangtourgel gelegene ^)rüfe ©rtoähnnng. Rordafrikanifche Gefanfcnfpi^maus. ©lefantenfpigmauS. 349 $D?an unterfcC^eibet in unferer rein afrifanifcgen gamilie geute brei Gattungen: Ma- croscelides A. Smith , Dorn unb ginten fünfzig, 3Qgnformef Petrodromus Ptrs., Dorn fünf*, I)inten Diergegig, ga^nformel beibe ©attungen gaben Dermacgfene $orberarmfnocgen nnb unDolIftänbig Derfnödjerten ©anmen. dagegen t)at bie britte, Dorn unb ginten Diergegige ©attung, Rhynchocyon Ptrs., getrennte ©de unb ©peidje unb Dollftänbig Derlnöcgerten ©aumen; igre Qat)nformeI ift ©ingegenbe gö^nftubien an ©tuglmannfdjem fHüffelf^ringermaterial führten ben 23e* arbeiter 9^oad gu intereffanten ©rgebniffen. „SaS ©ebig Don Petrodromus tetradactylus geigt eine fegr eigentümliche üdüfcgung Don gang arcgaiftifcgen unb mobernifierten formen unb bürfte, mie baS Don Rhynchocyon, nocg fegt in ber Umbitbung begriffen fein. SaS Sie r hat fid), mie auch baS DergältniSmäfgig groge ©egirn bemeift, aus einem primitiben Qnfelten* freffer gu einem fehr fpegialifierten unb intelligenten ©äuger entmidelt." Sie ©lefantenfpigmauS ober ber ©emeine diüffelfpringer, Macroscelides pro- boscideus Shaw (typus), ber fapifcge Vertreter ber artenreichen, burd) Dotier ©ebig unb fünfgehige güge fich fenngeidjnenben gleichnamigen ©attung, ift 25 cm lang, mooon auf ben ©cgmang 11,5 cm, auf ben Büffel faft 2 cm tommen, oberfeitS halb heiter, halb bunfler, halb rötlidjbraun ober mäufegrau, unterfeitS unb an ben Pfoten bagegen mehr ober meniger rein meig gefärbt; über ben roftbraunen, an ber ©füge rötlidjfcgmargen Büffel, unb gmar Don beffen Surgel bis gur ©tirn, Derläuft ein rötlicgbrauner ©trief) ; bie Dgren finb innen meig. Sie ©lefantenfpigmauS ägnelt in ihrer £ebenSmeife Dollftänbig ben übrigen Büffel* geringem, Don benen man bis fegt etma gehn Wirten unterfegieben hat, bie ausnahmslos in 2Ifrifa, gumal in ©üb* unb Dftafrifa, gu §aufe finb unb bie fomtenburcgglügten, fal)len ©etänbe beleben. Sie Siere belohnen hier mit Vorliebe bie fteinigen 23erge unb finben in tiefen unb fdjmer gugänglidjen £öcgern unter ©teinen, in gelfenrigen unb in £öglen an* berer Siere gufludjt bei jeber ©efahr, bie fie in ber geringfügigsten ©rfegeinung gu erbliden Dermeinen. Sie Sufagrt gum $au gegt, nad) S. £. ©clater, oft faft fenfredjt ginab. ©S finb ed)te Sag*, ja magre ©onnentiere, bie fich gerabe mägrenb ber gtügenbften üdättagSgige am mogtften befinben unb bann auch am eifrigften igrer gagb naeggegen. Sie ^agrung beftegt gauptfädjlid) aus gnfelten, bie fie gefd)idt gu fangen ober aus fRigen unb ©palten geroor* gugiegen miffen. Senn man fid) gut Derftedt, fann man igr lebenbigeS Sreiben beobadjten; bie geringfte SSemegitng aber feg eud)t fie augenblidlicg in igre ©d)lupfmin!el gurüd, unb bann Dergegt eine giemlidje 3 eit, beDor fie fich Don neuem geigen, ©nblicg fommt eins um baS anbere mieber gerDor unb güpft nun augerorbentlid) gurtig unb rafeg umger, äugt unb laufdjt nach allen ©eiten gin, gafegt im ©prunge naeg Dorüberfliegenben gnfelten ober fuegt unb fdjnüffelt gmifegen ben ©teinen umger, jeben Sinfel, jebe diige, jebe ©palte mit ber feinen fRüffelnafe unterfuegenb. Dft fegt fid) eins auf einen Don ber ©onne buregglügten ©tein unb gibt fid) gier mit größtem Soglbegagen ber Särrne gin, nid)t feiten aueg fpielen gmei, DieIIeid)t ein gerabe gufammenlebenbeS *ßaar, luftig miteinanber. Über bie gort* pflangung meig man bis fegt nocg nicgtS. ©ine gmeite fübafrifanifdjeBIrt, ber ^Iippen*9lüffelfpringer, M. rupestris^L Smith (Saf. „gnfeltenfreffer II", 3, bei ©. 325), lebt in ben felfigen ©egenben am Dranjeflug, in ©riqualanb, bei goganneSburg im SranSDaal unb Derbreitet fieg bis nad) Söenguella. Sie norbafri!anifd)e 2Irt (f. garbentafel) auS ben BltlaSIänbern, M. rozeti Duv. , gat neuer* bingS gofepg ©cgerer*9Jtünd)en nad) bem Seben gefd)ilbert. S3ei Sedjeria, im gnnern 350 3. Diönurtg: $n[e!tenfreffer. g-ctmilie: 9?ü[[elfprirtger. SSeftalgerienS, fdjeud)te er furg bor (Sonnenuntergang ein *ßärd)en auf, ba§ unter einen riefigen, am SBoben lofe aufliegenben geBblod flüchtete, S&äprenb Sdjerer, ber Sänge naep auf bem peinigen 23oben liegenb, ben £opf im raupen ‘Didicpt be3 §alfagrafe^ geborgen, ba§ SBiebererf epeinen ber glücptlinge abmartete, entbedte er, bap bie Süden unb Södper, bie ber ungefüge S3Xod auf feiner unebenen ©runblage frei lieg, alle bi» auf eins etwa bon ber ©röpe eines !^aulmurflod)eS fauber mit Steinepen unb bürren ^flangenüberreften ber* [topft maren. SDaS offene Socp bilbete ben Zugang hü ^er unter bem Reifen gelegenen SBopnung ber £iere. 9?acp faum gepn Minuten begann eS fiep im Tuntel beS SocpeS gu regen, unb ein naep allen Ddcptungen ber Sßinbrofe penbelnber, porigontal geftredter Dtüffel mürbe in urtomifeper 2ßeife fidjernb perborgeftredt. 9Jtit meit auSgefpannten Spreu !am jept ber bide Scpäbel, ber bie gange ©ingangStür ausfüllte, ans SageSlicpt. Qugleicp marb aus ber Siefe beS Hintergrundes ein gornigeS Duiefen bernepmbar, unb fofort ftürgte ber SRüffelträger, unmittelbar berfolgt bon einem gmeiten, aus bem Socpe. S)ie milbe Qagb ging paxt am Söeobaepter borbei. ^löplicp madjten beibe palt, fepten fiep naep Slrt ber HanSmäufe auf bie Hinterbeine, liefen einige Setunben gmedbemupt bie Büffel taugen unb ftürgten, jebenfattS nicptS ©u teS apnenb, in panüartiger glucpt mieber bem fepüpenben $erfted gu. Otacp mieberpoltern ©rfepeinen unb $erfcpminben patten bie 3:iere enblidj alle gurept unb S(peu übermunben unb übten nun ipr £un unb Treiben in ungegmungen* fter 2Beife niept nur bor, fonbern fogar teilmeife auf bem SSeobacpter. üftaepbem fie ben in ber üftäpe liegenben Sropenpelm befepnuppert unb grünblidj bnrd)forfd)t patten, !am bie eine ÜbtauS nape an Scperer peran unb fletterte ungeniert auf feinen Stüden, um biefen als 5luSficptSpunft gu benupen, menn fie eS auep forgfältigbermieb, feinem ^opfenapegufommen. 23alb eilten bie Stiere iprer Söepaitfung gu, halb berfdjmanben fie pinter ober unter Steinen, entfernten fid) audj bismeilen unb burcpfudjten mit groper (Genauigkeit jebe 3?ipe unb Spalte mit bem langen, piergu befonberS geeigneten Büffel, ©elegentlidj berfdjlangen fie deine Qnfetten mit fabelpafter ©efepminbigfeit. 51m anbern borgen erfannte ein fepon bei Son* nenaufgang an Drt unb Stelle mitgenommener arabifdjer Sftomabe bie Spiere als „Jerboa (SpringmauS) zurar“, berfudjte aber bergebenS burep feine fteinermeiepenbe Stimme bie nerböfen Stiere aus iprer SBopnung perauSgufcpreden. ©S blieb alfo nicptS übrig, als ben gigantifepen gelSblod urngumälgen. Sogleicp ftürgten bie beiben, momentan nur als flie* penbe *ßuntte fieptbaren blüffelmäufe perbor, unb eine mürbe etma 200 m meit ab in einem Halfabüfcpel gefangen. 9ttit ftoifeper Sftupe unb apatpiftper ©leidjgültigfeit fügte fie fiep inS Unbermeibli(pe, unb fepon eine (Btimbe fpäter lieg fie fiep, unbefümmert um eine gufepauer* fepaft bon fünf neugierigen 53ebuinen, baS garte gleifcp einer ungeflügelten §eufcprede mit größtem Appetit munben. SXuep eine fünftägige ^amelreife burep bie SBüfte überftanb fie trop ungeeigneter ©rfapfoft, allerbingS nidpt opne abgumagern. SXuf ber Heimreife, im btadjtfcpnellguge gmifepen Saiba unb Dran, trat baS ermartete ©reigniS ein, bap bie alte 9?üffelmauS gmei Qunge marf; eS mar aber niept gu bermunbern, bap bie 5lufgudjt in ber 53lecpbücpfe, in bie bie Sitte gur Steife berftaut mar, niept gut bor fiep ging. Stie bergmeifette Wnttex tötete fcplieplicp auf ber Überfaprt nad) SDtofeille eines iprer Einber burd) meprere S3iffe inS ©epirn, unb ba§ anbere mürbe, um e3 menigften§ tot unberfeprt gu erpalten, in gormol geftedt. ^)ie SXIte braepte Scperer glüdtiep nad) 9Mnd)en unb tonnte fie bort nod) längere geit in iprem ©e fangenleben beobaepten. gurept unb Sdpeu nennt er ipre mieptigften ©paraftereigenfepaften. „Dpne fegliepe^ Zehenten fann man ba3 bor SXngft bebenbe garte ©efdjöpf in bie freie Ha^b nepmen; jene tüdifd)e 53iffig!eit, mit ber biele 3^ager jebmebe ^orbafrifctnifdje (Slefantetifpiijmaug. 9? üffelratte. 351 Siebtofung beantworten, Wirb bei ihr angenehm oermißt. SBenn fie fiep and) mangels poperer intelligent feb)r fcpwer bem Banne ber gorcpt entgtept, fo gelingt eß bei entfprecpenber Be- panblung bocp halb, fie ihrem Pfleger oertrauter gu machen, biß fie ficb) fcpließlicp nicpt mehr fcpeut, ben bargereid)ten 9M)lwurm artig anß ber Honb gu nehmen. S3ei tprem Xeiber äußerft feltenen ©rfcpeinen auf bem Tiermarft, wel cpe3 ebenfo burd) ifjr fpärlicpeS Vorfommen in wenig bewohnten SSüften- unb ©teppengegenben, wie and) burd) bie enormen Tranäport- fcpwierigfeiten oerurfacpt ift, bürfte eß eine große ©eltenpeit fein, in ben Befip einer lebenben ©lefantenfpipmauS gu gelangen, ein Umftanb, ber um fo bebauerlicper ift, al3 baß Tier burcp feine abenteuerliche fomifdje (55eftaXt, fein amüfante3, broüige3 SBefen fowie nicpt tuXe^t bie pope ©ntwidelung feinet Beinlicpfeit3finne3 bie angenehmen ©eiten eine§ tierifdjen ©tubengenoffen in fiep oereinigt. " Tatfäcplid) pat ber berliner 3°oIogifcX)e (harten bi§ jept nur einmal ein $aar ©lefantenfpitmtäufe gehabt, mit bem er bief eiben angenehmen ©r- faprungen machte, wie oben gefc6)iXbert. Bei ber (Gattung £Rüff eXratt e (Petrodromus Ptrs.), bie burd) tpre ©röße ben tarnen ©lefantenfpipmauä am epeften oerbiente, ift bie Heine Taumengepe an ben Hinterfüßen, bie bie üorigen nod) aufguweifen paben, gang oerfcpwunben, unb bie rattengroße Houptart üom ©ambefi unb ©pi re Xjeißt banad) P. tetradactylus Ptrs. Ter ©attungäname ( = Reifem läufer) paßt, aber ebenfogut auf fie; benn fie lebt tatfäcplid) an felfigen ©teilen unb oer- friecpt fid) in ©palten unb Klüften. — Beuerbing3 finb burd) Tpoma3 oom Britifcpen ÜBufeunt, beffen Sieblinge bie Heinen ©äugetiere finb, nod) brei Wirten anß ©üboftafrifa pingugefommen. Über bie wicptigfte, bie Oon ber ©egenb bei ÜBombafa unb Sftafailanb biß ©übgagalanb unb 0fttran3üaal oerbreitete Viergeh ige ©lefantenfpit^mau^, P. sultani Thos. (Taf. „gnfeftenfreffer II", 4, bei ©. 325), macht SB. S. ©clater eine furge Ieben3gefcpid)tlicpe Bemerfung: ,,©ie bewopnt bitten Bufd) unb lebt in ©rbpöplen ober oft and) in Termitenhügeln. Von granci3 ift behauptet worben, baß fie eine große Vor- liebe für bie £ofung beß SiüingftonebödcpenJ (Nesotragus üvingstonianus) h^be", aber biefen Srrtum tann fie nur burd) Qnfeftenjagb bei folcpen OTftpäufcpen erregt hoben. ,,©ie fpringt unb hüpft gut unb hot eine fdjrille, griXXenähnXic^e ©timme. ©ei )t abenb3 furg nach ©onnenuntergang ihrer Nahrung nach." (Böpm.) Hübfcpe ©ingelbeobacptungen gibt ^ßrofeffor Voffeler Oon ber £anbwirtfd)aftlicpen Ver- fud)3ftation?Imaniin feinen ©d)ilberungen„21u§ bemSeben oftafrifanifcper ©äuger". „Ter Körper ftredt fid) beim©epen nicpt fo lang au£(wie bei bem oon Voffeler oorper gefcfjiXberten Büffelpünbcpen), bie Bewegungen ber Beine finb zierlicher, faft !otett. Tie fpipigere ©cpnauge ift bei weitem nicpt fo beweglich, bagegen bie Dpren io ftänbiger Unruhe. Ta3 2Iuge, wie jene großer alß beim Büffelpünbcpen, oerleipt bem ©eficpt einen angenehmeren 2Iu3brucf, ber burd) bie Setdjnung (Weiße glede runb um baß 2Iuge unb rötliche bapinter) nocp erpöpt wirb. Überrafcpenb ift bie ©elenfigfeit ber langen, gewöpnXicf) im gell oerftedten Hinte r- beine, mit benen eß imftanbe ift, ben gangen Büden gu beftreicpen unb ben $eXg mit ben drallen gerabegu biß gur ©cpwangwurgel burcpgufämmen. Tie babei oorfommenben ©tel- lungen Wirten ungemein grote^f. häufigen Qwifcpenpaufen ber Reinigung greift ber $uß tief in baß Dpr berfelben ©eite, wie mir fcpeint, gu bem gwede, baß im Hörgang reich- lich abgefonberte Oprenfcpmalg alß ©infettung§mittel für bie Hoore gu gebraud)en. Tie Borberpfoten im Verein mit ber langen, fcpmalen, beweglichen gunge pupen baß ©eficpt unb bie Unterfeite. Qn ©efangenfdjaft Oerpält fid) bie Büffelratte fepr äpnlicp Wie baß 352 3. Dränung: §n[e!teufref[er. ^üffelfpringer. Sftüffelßünbdjen. ©ie mirb ebenfalls mit gemifdjter -ftafjrung erhalten, bod) ift fie bei £ag meniger, bei Sßadjt mefjr lebhaft a!3 biefe§. 3)er geringfte ©cfjreden beranlaßt fie jebergeit, mit bem Sauf ber Hinterfüße einen trommetmirbeläßnlidjen Särm burd) rafenb fd)neHe§ 5(uffd)Iagen auf ben Boben gu erzeugen, ©onft gibt fie aud) in ber Qugenb feinen £on bon fid). §unbe unb ®at)en merben beim Befd)nubl>ern be§ Käfigs burd) biefen Särm ftet§ fo erfdjredt, baß fie eiligft fließen. Qunge merben im &egember unb Qanuar gefunben. 9?ad) breibiertel Qafjr finb bie £iere au3gemad)fen unb erhalten fdjön rotbraune g-ärbung an ben unteren ©eiten ber 2öange unb be§ SeibeS." Boffeler ift e§ im hinter 1908 aud) gtüdlid) gelungen, bie beiben erften 9tüffetratten lebenb in ben berliner goologifdjen ©arten gu bringen. (Sr Tratte feine Sttütye gefdjeut, fie an allerlei (Srfatjfutter (9M)lfleifd), 2M)lmürmer, ©emmel in ÜMd)) gu gemöfjnen, unb fo madjte bie meitere pflege feine befonbere ©cbjnoierigfei t mefjr. $)ie ebenfo abfonber* liefen al§ anmutigen £iere finb in jeber Begieljung bie Vergrößerung ifjrer norbafrifauifdjen Bermanbten unb gemäßen namentlich bann, menn fie, auf allen hier flapp erbürren ©tödeh beindjen gleidj fyod) erhoben, umhertrippeln, einen gang eingigartigen 5fnblid. $)ie Beine, bie mirftid) „nur §aut unb Sfriod)en" finb, treten fo unö ermittelt burd) irgenbmelcfjen bideren Oberteil au3 bem runblid) gufammengegogenen Rumpfe ßerbor, baß jeber Unfunbige gemiß gerabe bann an Bezeichnungen glauben mirb, menn er ba§ Stier red)t naturgetreu abgebilbet fiel)t. SDie born unb hinten biergeßigen Otüffelhünbchen (Überfettung ißre§ lateinifefjen ©attung$namen$ Rhynchocyon Ptrs.) au§ ©anfibar, SOeutfd) = Oftafrifa unb ben benad)* barten Sanbftridjen ßaben unter ben 9tüffelff>ringern bie fürgeften Hinterbeine unb ben löngften Büffel. 51ud) burd) bie geringere gal)! (36) ihrer gaßne flehen fie hinter ben am beren gurüd, unb gmar berminbert fid) biefe burd) ba£ Berfdjminben ber oberen ©djneibe* gähne. SSenn beren I e$te§ $aar bei fetjr alten Vieren auSfällt, fo finb fdjließlid) oben gar feine Borbergäljne mehr ba, ma3 fonft nur bei ben Huftieren mieberfel)rt. £>ie Be* I)aarung ift ftarr im ©egenfat) gu bem meid)en gell ber hörigen ©attung. $>er lange ©djmang ift mit Duerringen hon ©djub-pen bebedt, gmifeßen benen eine bünne, furge Behaarung Ijerborfommt. Ster berliner 9Kufeum3goolog $eter§ I)at auf ©runb feiner ©ammetreije nad) SJtopam* bique 1852 biefe ©attung, mie aud) bie borige, aufgeftellt unb bie älteren 5frten befd)rieben. Stie ältefte, ba£ ©efledte 9füffetf)ünbd^en, Rhynchocyon cirnei Ptrs., f)at auf it)rem braungelben, fdjmarg geftrid)elten Otüden fed)3 Säng^reißen faftanienbrauner glede, bie burd) einen £äng§ftrid) berbunben merben, unb eine meißo ©d)mangff>ij3e. „Sebt am fd)einenb paarmeife, auf ein Heiner ©ebiet befd)ränft, an gdußufern im bid)teften ©ebüfd) unb bemegt fid) langfam mie ein §afe, im trodnen Saube f) er umraff elnb." ®iefe furge, anfcßaulidje Seben3befd)reibung bon bem trefflichen Böhm, ber feine erfte ertragreidje 51 frifareife gleid) mit feinem jungen Seben begaffen mußte, mürbe fpäter auf 9teid)arb3 9tüffel^ünbd)en, Rh. reichardi Rchw., übertragen, nad)bem bie bon bem überlebenben SReidjarb mitgebradjten Belegftüde bon bem berliner üötufeum^goologen ifteidjenom at§ neu erfannt unb betrieben morben maren. üftoad betätigte bei feiner Bearbeitung ber Böhmfdjen ©äugetierfammlungen biefe Befdjreibung unb hebt befonbere nod) bie l)übfd)e, bunte, man möchte fagen: milbfalb- ober frifepngartige Qeicßnung l)erbor, bie burd) „meißgelbeglede" entsteht, „bie unter ben brei ©treif en jeber ©eite fitzen, bon unten in biefelben Ijineingreifenb". <25 e f I c dt e§, iftotfdjulter-, S)unf(eS Mifetfyünbcfjen. 353 Rom ReterSfdjen ober Rotfcputterigen Rüffetpünbdjen, Rhynchocyon petersi Boc., gibt Roffeter eine eingepenbere SebenSfcpilberung. „Dbmopt Rh. als ecpteS Sag- unb «Sonnender morgens früp munter mirb, ben größeren Seit beS SageS trippelrtb auf ber Sucpe nacp gutter freug unb quer tauft unb ba ptöpticp peftig in ber (Erbe fdjarrt unb etmaS fnadenb bergeprt, bort mit einigen bon ®raS ober Rlättern abgetedten Sau- ober Regentropfen feinen Surft töfcpt, tagt er fiep in ber ©efangenfcpaft bocp auep ber- loden, um einen guten Riffen auSnapmSmeife aus feinem marmen, gut gurecptgemacpten Säger perborgufriecpen. (EjgbareS mirb erft befcpnuppert, bann mit paftigem Rud, allenfalls mit nad) „unten gefrümmtem Rüffet unb mit ben Rorberpfoten ergriffen unb paftig ber- geprt, menn gu grof$, burd) ©egenftemmen ber Pfoten gerriffen unb oft fepmapenb gerfaut, ber Rüffet gelegentlicp babei meit nad) oben gebogen. (Ein faft palb ermacpfeneS Rüffel- pünbcpen napm nocp gern Rtilcp mit ber glafdje, gemöpnte fiep aber attmäptiep an Qnfeften unb lieg bei junger einen garten, gezogenen Son pören. Später gab eS feinen Saut mepr bon fiep. Ser. gierlicpe, rudmeife ®ang meiept im Scpreden unb bei ©efapr btipfcpnellen, meiten Sprüngen, mobei beutlicp mit bem Scpmange balanciert mirb. Qn bufepigem ($5raS- tanb mar ein ruffifeper SSinbpunb niept imftanbe, ein ft ücptenbeS Sier gu erjagen, obgleid) eS lange fein Rerfted fanb. Sie Reine erfdjeinen mopt bünn, finb aber fepr fräftig; bie Rorberpfoten mit ben langen, feparfen Tratten bienen bei jeher ©elegenpeit, aud) beim Spiet mit ben Ringern beS RflegerS, gu peftig feparrenber Remegung. Sie geiftigen gäpigfeiten ber Rüffelpünbcpen finb nidjt poep einguf cpäpen. Sie gemöpnen fiep mopt ans §auS, meniger aber an eine beftimmte Rerfon. Srop faft täglidper (Erfaprung bermoepte ein 1V2 Sapr alter, faft gang im Zimmer groftgegogener Rflegling ben borgepattenen ginger nie auf ben erften Rlid bon feinem Butter gu unterfepeiben, fonbern attadierte ipn in ber gemopnten Rteife mit gäpnen unb Rfoten, felbftberftänblicp ben S^urn halb erfennenb. (ES finb offenbar ,RegirfStiere‘, bie eine gemiffe Umgrengung nie pt gern opne Rot über- fepreiten, innerpatb beren fie fid) mit alten (Eingelpeiten ber Umgebung burd) ftänbigeS Suchen unb Scpnüffeln bertraut maepen unb in ber fie auep ipre guflucp tS- unb Sager- ftätten paben. gür bie Radjt betten fiep (befangene gern in Strop, golgmolle ober ber- gleicpen ein unb überbeden fiep auep gang bamit. Scpon in früper gugenb fuepen fie fiep bem ($5riff ber §anb gu entminben unb lieben freie Remegung. ÜRit ÜRilcp, ropem gleifcp, Qn- feften, grüepten ufm. finb fie teidpt grog gu giepen unb gu erpatten. (Etma im Segember bürfte SKurfgeit, ungefäpr nadp 3/4 — 1 gapr baS SBacpStum beenbigt fein. 3m ©ebirge gäpten fie gu ben päufigeren Sieren, ebenfo im Ruf cp ber Steppe. 3 n IV2 8aPr äetQte mein (befangener feinen bon ber QapreSgeit abpängigen SSecpfet ber garbe." Über baS ipm gu (Epren bon ÜRatfd)ie Rhynchocyon stuhlmanni Mtsch. genannte Sunfte Rüffelpünbcpen aus bem ^ongogebiet an ber Rteftgrenge Seutfcp-DftafrifaS fagt Stuptmann fetber: „Racp Rngabe ber Sßambuba lebt biefer Rh. im Urmatb an ber Rktrgel bon Räumen, an beren Rinbe er nagen fott. Rucp bie Rkdonbjo bei Rufira be- paupten, baf$ baS Sier an Räumen perumfrape unb in pople Räume pineinfrieepe. 28apr- fcpeinlicp fuept eS nacp Käfern in ber Raumrinbe. Qm ÜRagen mürbe ein tepmartiger Rrei, aber feine gnfeftenrefte gefunben. Ser Rh. mirb bon ben Rtanjammefi unb SBambuba gegeffen. Unter ber Sdjmangmurgel, gmifepen bem Rfter unb biefer, befinbet fid) eine brü- fige §autfatte, bie einen faben, an ein Qcpneumon erinnernben ©eruep auSftrömt." * 33reljm, $ter[e&crt. 4. Stufl. X. 23anb. 23 354 3. Drbnung: gnfeftenfreffer. gamilie: ©pipötntfjen. Sie leßte gamilie ber Qnfeftenfreffer finb bie ©fnßßörwßen (Tupaiidae). 2Bie ber beutfdje Raute anbeuten foll, ähneln fie ben©icßßörncßen, menn aucß biefe Rßnlicßf eit nur eine oberfläcßlicße fein fann. Sßr £oßf läuft in eine lange, an ber ftumßfen ©piße gemößnlicß nadte ©cßnauge au§, ber £eib ift geftredt; ber ©cßmang lang ober feßr lang, bufcßig, gtüeigeiXig be- haart; ber $elg bicßt unb meicß. Sßr (55ebig befielt au$ 38—44 Sännen, , unter benen bie ©dgäßne auf fallen, meil fie fürger a!3 bie ©cßneibegäßne finb; ber ©cßäbel ift lang, ber Qodp bogen in ber^itte burcßboßrt, ba3©cßienbein bon bemSBabenbein getrennt. Qn ber^Birbel* faule gäßlt man außer ben §al§toirbeln 13 rippentragenbe, 6 — 7 rilo^enlofe, 2—3 £reug* unb 25—26 ©cßmangmirbel. Sie klugen finb groß, bie Dßren länglicß abgerunbet, bie ©lieber fünfzig, bie güße nadtfoßlig, bie Qef)en getrennt unb mit furgen ©icßelfrallen bemaffnet. Sa§ SBeibcßen ßat oier gißen am Vaucße. ©ine gemiffe ©ntmidelungäßöße unb SBeiter* bilbung be§ QnfeftenfreffertßpS erblidt man bei ben ©pißßörncßen in ben breitfronigen Vadgäßnen be3 £)berfiefer3, bereu §öder eine W=gigur bilben, in ber gefcßloffenen fnöcßer* nen Rugenßößle, in bem Stagleben auf Räumen unb in ber teilmeife aucß pflanglicßen Raßrung. Sie tertiäre ©attung Galerix ober Parasorex au3 bem ÜRiogän Oon Seutfdjlanb, granfreicß unb ber ©cßmeig oerbinbet bie ©pißßörncßen mit ben Rüffelfpringern. Sie ©pißßörncßen bemoßnen ^interinbien unb ben Qnbifcßen Rrcßipel. ©ie finb ecßte Sagtiere, bie ißre Räubereien im Rngefidjte ber ©onne au^füßren. ©ie freffen aber, mie fcßon gefagt, nicßt nur Qnfeften, fonbern and) grücßte unb fudjen ißre Raßrung gemößnlicß auf ben Räumen, gelegentlid) aber aucß auf ber ©rbe. SSeim ^reffen feßen fie fid) oft auf bie Hinterbeine unb ßalten bie Veute mit ben Vorberpfoten feft nacß Rrt ber ©icßßörndjen. Rucß ißr SUeib unb ißre Vemegungen äßneln benen ber ©idjßörncßen, unb bie ©ingeborenen ißrer Heimat ßaben für fie unb bie ©icßßörncßen nur eine Benennung. £ßbeffer ßält biefe Rßnlicßfeit für eine richtige SRintifrß unb fießt eine ©ntfteßung§möglicßfeit für eine folcße barin, baß e§ einem langfameren Siere bon Rußen fein fann, bem fo äußerft flinfen ©idp ßörncßen äßnlicß gu feßen unb bab urcß bor Verfolgung ficßer gu fein, meil biefe beim ©idp ßörntßen bocß nicßt gurn giele füßren mürbe. Run gibt e§ aber auf ©umatra unb Vorneo ein merfmürbige3 fleine3 ©icßßörncßen, ba§ mieber ein ©pißßörncßen nacßguaßmen fcßeint unb fo ba3 Veifpiel einer umgefeßrten SRimifrß liefert. „Siefer Rager", fagt VIßtß, „gleidjt Tupaia ferruginea nidßt nur in ber ©röße, Vefcßaffenßeit unb garbe be§ feiges, fonbern fogar bie ©cßnauge ift äßnlicß berlängert, unb aucß ber blaffe ©cßulterftreifen ift ba, ben bie ©attung Tupaia gemößnlicß ßat." 2Ba3 biefe umgefeßrte OTmifrß bem ©icßßörndjen nußen foll, ift allerbingS nicßt oßtte meitere3 eingufeßen, menn bie ©pißßörncßen nicßt etma einen unangeneßmen ©erucß au^ftrömen, ber im ©ebäcßtnB ißrer geinbe an ißrer ©rfcßeinung ßaftet unb biefe geinbe baburcß abßält, fo ober äßnlicß au^feßenbe Siere angugreifen. Rllein bie gange ©rflärung ber erftaunlicßen Satfacße ber ÜRimifrß auf ©runb ber Ru^maßl im Kampfe um§ Safein ift ja neuerbing§ manfenb gemorben, unb audj ein gall, mie ber unfere, fann moßl bie anbere Ruffaffung ftüßen, bie bie SRimifrß meßr für eine RSirfung gleicher Umgebung unb Seben^umftänbe ßalten möcßte. Unfere Rbbilbung maeßt un§ mit einer ber größten Rrten ber Familie, ber Sana, Tupaia tana Raffl ., befannt. Sie SRitglieber ber ©attung, ber fie gugeßört, fenngei djnen fid) bureß bufdjigen, gmeigeilig beßaarten ©eßmang, große oorfßringenbe Rügen, mäßig große, abgerunbete Dßren, ba§ au§ 38gäßnen befteßenbe ©ebiß unb einen bie Rugenßößlen ßinten abfd)ließenben bünnen ^noeßenring. Sie Sana ßat bor ben übrigen außer ißrer Sana. 355 ©röfte nod) ben langen Sdjmang borauS unb trägt ein bunletbrauneS, ins Sdjjmarge giefjenbeS gelt, baS auf ben Unterfeiten einen rötlichen Anflug geigt unb am Stopfe unb an ber Sdjnauge mit ©rau gemifdjt erf i|ljörn.d)en. Mafon unb SCRcStRafter, fogar in Käufern. SanaS finb, nad) Vlanforb, leidjt gu gähmen, finb aber and) fonft fcpon gang gutraulid), ba fie manchmal freimütig in 2öol)nungen fornmen unb bort fid) nehmen, maS ihnen gut büntt. Unfer ©emäl)rSmann führt auch, nad) Eantor, an, baß bie SanaS ihre Nahrung etma mie unfere Eidjfjörndjen bergeljren unb fid) ba- nad) ebenfo mie biefe paßen, ferner auch baS Sßaffer lieben, gum Printen mie gum Vaben. ©ie Jollen ferner febjr fampfluftig fein unb ade ihresgleichen, bie in itjr eignet ©ebiet ein- bringen, eifrig anf alten unb b erjagen. SaS oben fdjon genannte Malaien-©pißhöimchen, Tupaia ferruginea Raffl., ift eine Heinere 91rt mit fet)r meiter geograpljifdjer Verbreitung bon SIffam unb bem öftüdjen §imalaja, an bem eS bis ca. 2000 m in bie §öl)e get)t, bis Vurma unb gu ben ©unba-gnfeln. General McMafter nennt eS ein tjarmlofe^ Siercpen, baS in ber trodnen QahreSgeit auf Väumen lebt, mit bem Monfun aber in bie §äufer fommt unb bort mit unberfd)ämter Vertrautheit ben $Iaß einnimmt, ben in Qnbien fonft baS gemöhnlidje ^almeichhbtu hält; eS ift übrigens, mal)rfcheinlich megen feinet OtattenfopfeS unb ©pißbubengefidjteS, feljr unbeliebt. „Qd) fann", fügt er t> ingu, „gerbonS Veljauptung bon feiner außer- orbentlicpen Vemeglicpfeit nicht unterfdjreiben. Senn eS fcpeint mir nicht annähernb fo leb- haft gu fein mie bie Eid) f)örnchen; menigftenS erinnere ich mich, baß einer meiner SerrierS gtoeimal eins griff — ein Ifunftftüd, maS ich einen §unb mit einem Eichhörnchen niemals habe machen feljen. Staßen fangen fie übrigens oft." Mafon ergählt, baß eines in einem Mangobäume bei feinem §aufe Wohnung nahm unb aus freien ©tüden fo gahm mürbe mie eine Slaße. Manchmal muffte man eS aus einem Vette treiben, unb eS mar fehr erpicht barauf, gleich nad) bem grüpftüd bie üftafe in bie Waffen gu fteden; eS l)atte an See unb Kaffee ©efdjmad gemonnen. ®iefe Vertrautheit biefeS ©pißpörndjenS unb bie Seidptig* feit, mit ber eS gegähmt merben fann, heben alle Vericßterftatter perbor. gm SBefen mirb eS als äußerft ftreitbar befdjrieben: eines fämpft mütenb mit bem anbern, menn man fie gufammen in einen SEäfig fperrt. Ser gemöhnlicpe Sftuf ift ein furger, eigentümlidjer, gitternber, gmitfcpernber Saut, ber fidE) aber im gorn gu fcprill perborgeftoßenem ©djreien manbelt. — Eine bermanbte 9frt ift ebenfalls gegähmt morben unb pat fich an Milch unb Vrot gemöhnt, mar jeboch ftetS unruhig unb belferte jeben an, ber ihr in ben 2öeg trat. Sen größeren Seil beS fjutte rS fucpte fie fich felbft, unb ba fie frei im §aitfe herumlaufen burfte, hotte fie eS halb bon allen Qnfeften gereinigt. ©pißp örndjen lebenb nach Europa überguführen, hot man bis jeßt nur feiten berfudpt; allerbingS bürften auch’ außer etma einem goologifchen ©arten feine Abnehmer für baS unfcßeinbare Sierdjen fich finben. $Iuf bem Siermarft fommt eS nur gang auSnaprnSmeife bor; im Verliner goologifchen ©arten ift eS bor fahren einmal gemefen. Über bie gortpflangung ift fehr menig befannt. SaS SBeibdjen foll, nach Vlanforb, gemöl)nlid) nur ein gungeS auf einen 2Burf gur Vtelt bringen. SaS geberfdjmängige ©pißhörnepen °öer ber ^feilfdjmang, mie man e§ fttrger nennen fönnte, Ptilocercus lowi Gray , berbanft bem gmeigeilig, „mie ber geberfdhaft eines Pfeiles, behaarten Enbbrittel feines ©djmangeS" bie Erhebung gu einer eignen ©attung unb ben ©attungSnamen. Sie anberen gmei Srittel beS ©djmangeS finb nadt. Vom S^afen- loch gum 5Iuge unb um biefeS herum berläuft ein bunfler ©treif über baS gelblidje ©efidht beS fonft oben fd)märglid)braunen SierchenS. Sie ©djmangfeber ift größtenteils meiß. SaS erfte Exemplar fing ber Entbeder Som in ©aramaf auf Vorneo; heute fennt man federfchcoänziges Spit^hörnchen Malaien- unb fJeberft^roanj-S^i^örrtc^ctt. 357 bag Sier aber and) aug Vanfa unb 97orbog>©umatra. 5tuf ©umatra gat eg 1897—99 in Unter-Vangfat guerft ©djneiber^Vafel gefammelt unb beobachtet, mägrenb big bal)tn aug ©u* matra blog ein ©felett befannt mar. ©cgnetber berietet barüber : „Sie Eingeborenen fannten biefeg Tierchen nicgt unb nannten eg auf mein fragen einfacf) Sifug=Kaju = Vaummaug. Sag Männchen btefeg geberfcgmängigen ©piggörncgeng mürbe mir tebenb burd) einen in ber üftäge mit SBalbfdglagen befcgäftigten Vattater überbracgt. Saraufgin eilte id) bann fogleid) mit bem Wann an Drt unb ©teile, mo er eg gefangen gatte, in ber goffnung, öielleicgt nod) bag Sßeibdjen gu erjangen, unb meine greube mar unb ef ehr eiblich, aß ich nach einer Viertelftunbe bag Edüd gatte, bag 28eibd)en in ber tone beg am Voben liegenben Vaum* riefen gmifcbjen ben ©dgmarogerp flanken, bie er in ÜUtenge aufmieg, gu entbeden unb bann mit Jpilfe ber §o!gfäIIer gu fangen, gd) lieg nun bag Härchen einige ©tunben am Seben, um eg in heohadqten. Sen langen geberfdjmang trugen fie gängenb ober leicht aug- geftredt, babei bemegten fie ign beftänbig mie ben *ßerpettbtfel einer Ul)r f)in unb ger. Eg tarn mir bor, aß ob fie ben ©egmang aß Saftorgan benagten, ©omie id) mit bem Ringer nur leicht bie ©egmanggaare ber Duafte berührte, mieten fie gurüd; fie liegen fieg aber rugig anfaffen unb ftreidgeln, ogne bag fie ben Verfudj gum Zeigen machten. Vaumfrücgte, bie id) ignen borgielt, befegnüf feiten fie; boeg fragen fie nid)tg baöon. Sa icg fürdgtete, biefe intereffanten unb feltenen Siercgen tonnten mir in ber 97ad)t bureg einen Qufall ent* tommen, fo tötete icg fie am Slbenb.".,. 2lucg burd) fie, mie bureg bie gangen ©ammel- ergebniffe ©cgneiberg bon ©umatra, mirb bie groge Übereinstimmung mit ber ©äugetier- fauna bon Borneo unb ginterinbien aufg neue bofumentiert unb ber^lugfprucg beg £eibener 9Jtufeumggoologen Qentint: „$e megr unfere Kenntnis fieg bermegrt, befto megr fomrnt ©leieggei t ber Vorneo- unb ©umatrafauna gum Vorfdjeiu", begütigt. 2Bie fo biele ©augetiere ber £)rientalifd)en Legion, gatte aueg bie gamilie ber ©pi|* görndjen mägrenb ber mittleren Sertiärgeit, aß in Europa tropifdge 28ärme unb Vegetation gerrfdjten, gier igre Vertreter in fpäter auggeftorbenen Gattungen. Seren eine (Lantano- therium) mar fegr nage bermanbt mit ben lebenben ©piggörnegen, bie anbere (Galerix ober Parasorex) berbinbet biefe, mie fegon ermügnt, mit ben 9tüffelfpringern. Über bie Vorgefcgkgte ber ^nfeftenfreff er im allgemeinen mugte fomogl in ber Einleitung gu ben ©äugetieren aß folcgen aß in ber gu ben geutigen Qnfettenfreffern unb bei ben eingelnen Familien fegon bag meifte gefagt merben. §ier fei beggalb nur nodj- maß gerborgegoben, bag man aug triftigen ©rünben ben gnfettenfreffer näcgft unb neben bem Veuteltier für bie erbgefegiegtlid) ältefte unb im £eibegbau urfprünglicgfte, niebrigft- ftegenbe ©äugetierform galt, ©egon bie gange üugere Erfcgeinung meift ungmeibeutig barauf gin, naegbem geute bie ©runbanfegauurtg allgemein angenommen ift, bag mir ung bieälteften ©augetiere in ber ©tammeggefegiegte aß deine, furgbeinige unb langfdjmängige 2öarm- blüter gu beuten gaben, bie eben bureg biefe Körpergeftaltung noeg an bie Kaltblüter erinnern. Ser Körper gat fieg nodg nicgt Oollftänbig auf bie hier Veine ergoben, unb ber ©dgmang mirft bei ber Drtgbemegung nod) mit. 2lug biefen Urinfettenfreffern gingen bann einerfeitg bie lebenben Qnfeftenfreffer neben ben Velgflatterern unb glebermüufen gerbor, anberfeitg bie Halbaffen unb bie Vorläufer ber geutigen Raubtiere, bie Creodonta. * SSeber Halbaffen nod) glebermäufe noeg Kerfjäger, aber mit ÜDterfmalen aller bei* fegen, gaben bie ^elgflatterer, Vertreter einer eingigen gamilie (Galeopithecidae) unb 358 3. Drbnung: $nfeftenfrejfer. g-cmtilie: ^elgflatterer. eingigen ©attung (Galeopithecus Pall.), bengorfdjern bon jeßer bieX £oßfgerbrecßen gemad)t. Sinne [teilte fie gu ben Halbaffen, ©Ubier gu ben glebermäufen, ©eoffroß gu ben Raub- tieren, Dfen gu ben Beuteltieren unb Sßeter! enblid) gu ben Qnfeftenfreffern, beren Reiße fie ßier befcßließen mögen. (Strenggenommen, gehört bie (Gattung aud) ßier nid)t ßer; beim nad) Sedje! Unterfudjungen mu| fie eine befonbere Drbnung bilben unb geigt urt!, mie mir un! bie SBeiterbilbung be! ef tenf reff er^ gur glebermau! gu benfen ßaben. (Sie fteßt tiefer al! alle genannten mit ißr bermanbten Drbnungen. $n £*oueffart! (Säugetierfatalog bilbet fie innerhalb . ber Drbnung Insectivora eine befonbere Unterorbnung, Dermoptera, ber bie eigentli d)en gnfeftenfreffer al! gm eite Unterorbnung Insectivora vera gegenüber- geftellt merben. RSeber, ber bie ^ßelgflatterer in einer befonberen Drbnung abßanbelt, be- geicßnet al! beren auffälligfte! ÜRerfmal ben gallfdhirm, ber in feiner Rulbilbung allerbing! alle! Rßnlicße bei Beutlern unb Ragern übertrifft, grunbfäßlicß aber balfelbe, ein beßaarte! Sdßmebeorgan, bleibt unb ficß baßer aud) grunbfäßlicß bon ber n adten glugßaut ber gleber- mäufe, einem mirdidjen gfugorgan, unterfcßeibet. SDiefe Sdjmebeßaut ober gallfd)irmßaut (Patagium), bie fdjon am §alfe beginnt, ßüllt bie fünf- fingerigen ©liebmaßen bi! gu ben drallen fomie ben furgen Scßmang ein, ber bei allen übrigen äßnlidj begabten Säugern — abgefeßen bon bengleber- mäufen — bufdjig au! ber glugßaut ßerborragt. Sßäßrenb bie glugßaut ber glebermäufe ßaarlo! ober nur bünn behaart, bie ber übrigen Säuger gang behaart ift, feßlt bei Galeopithecus ba! meidje, marmorierte, feibenglängenbe §aar be! übrigen $örßer! nur gmifcßen ben Qefyen unb am Raube be! gallfdjirm!. Stie gleichartigen §aare finb unregelmäßig berbr eitet unb bredjen offenbar erft fpät burcß, ba ein neugeborene! Qunge bon 15,5 cm Sänge in ber £mußtfacße nocß nadt erfcßeint. (SBeber.) SDie Belgflatterer finb faßengroße SDiere bon fcßlanfem Seibelbau. gßre fünf ge^en ßaben gurüdgießbarefrallennägel unb feinen ber übrigen§anb entgegenf eßbaren Daumen. 3)er Äoff ift berßältnümäßig dein, bie Scßnauge feßr berlängert, bie Rügen finb mäßig groß, bie beßaarten Dßren dein. SDa! ©ebiß fällt befonbere auf megen ber fammartig gegadten, in 8—10 Sßißen aulgeßenben, nad) born geneigten unteren fomie ber gelappten fronen ber oberen Sdjnei begäßne. ©! fteßt, nacß Sßbeffer, eingig ba — nicßt nur unter ben Säugetieren, fonbern unter ben begaßnten Stieren überhaupt— burd) biefe „Stammform" ber unteren Scßneibegäßne (Rbb.), bie man natürlich gu ber angeblich au! Blättern unb grüßten befteßenben Raßrung in Begießung bringen möcßte. SBenn man bon ber ©rnäßrungimeife be! ^elgflatterer! unb feiner Rrt gu freffen nur meßr müßte! gum gerfcßaben bon Blättern unb grücßten fönnen bie $ammgäßne ja feßr geeignet erfcßeinen, unb aucß beim Reinigen bei gelle! mögen fie gute S)ienfte tun; bocß bürfen mir biefem letzteren Qmed moßl faum geftaltenbe ®raft genug gufdjreiben, um eine fo eigenartige Bilbung gu erdären. ©rfte Rn- beutungen biefer ginfenbilbung finben ficß, nacß SBeber, übrigen! aud) anbermärt! ßier unb ba in gorm eingelner Qaden auf ber £rone ber Scßneibegäßne: Bebbarb nennt bie „föamnt- gäßne" eine Übertreibung beffert, ma! fdjon bei Rhynchocyon unb Petrodromus gu finben ift, unb fügt ßingu, berfelbe Qaßnbau, nur nidjt fo ßodjentmidelt, fenngeid)ne nod) gemiffe glebermäufe. Rad) Sed)e geigt ficß ber Beginn berfelben Sacße bei ben Spißßörndjen unb gemiffen Halbaffen, unb bei leßteren feßrt aucß bie faft magerecßte Sage ber im gangen fdjauf eiförmigen, im eingelnen au! 7— 12 ^infen befteßenben dümmgäßne mieber. ©ine gmeite, ebenfall! eingig unter ben lebenben Säugetieren bafteßenbe ©ebtßeigentümlicßfeit Äaimn^ä^ne »Olt Galeopi- thecus volans. 21uä SSroitn, „'Sie ßlaffeit unb Drb? ttutt^eit tc.", §ei? beföerg 1859 ff. STctguang. 359 ift, baß baS äußere ber beiben oberen ©cbneibezabnpaare unb ber obere ©dzabn, ber ben ©cfjneibegäljnen feljr äbnlid) fiebt, mit §mei getrennten SBur^eln im tiefer fißen. DaS !ontmt fonft nur bei ben ©dzäbnen ber SBautmürfe unb ggel mieber bor, bei ©cbneibezäbnen überhaupt nicht, unb als eine Oorbereitenbe (Stufe unter ben Beuteltieren !ann eS gelten, Wenn bei ben Beutelbadjfen (©attung Perameles) bie SBurget beS ©dzabneS gefurdjt ift. Der ©djäbel ift geftredt, hinten flad) unb breit, im ©djnau^enteite fet)r berfd)mäd)tigt, ber godjbogen bollftänbig. Der Bau beS ^autenbeineS bebeutet eine Bnnäberung an bie teeren ©äuger, ba eS einerfeitS §u einer ©ebörblafe, anberfeitS $u einem fnödje rnen äußern ©ebör- gang auStoäcbft. Den Jammer bergleidjt Doran mit bem ber Macroscelididae, ben Bmboß aber mit bem bon Tupaia, beibe bemnad) mit benjenigen gnfeftenfrefferfamilien, bie and) in anberer§inficbt Beziehungen zu Galeopithecus berraten, menn and) entferntere! (Bieber.) Die Unterfdjenfelfnodjen finb getrennt; baS ©llbogenbein läuft, wie baS B3abenbein, nadj unten fabenförmig aus. Bad) Bteber beeinflußt baS Borbanbenfein beS galIfd)irmeS bie Borbergliebmaßen, inbem ber Unterarm ben Oberarm an Sänge bebeutenb übertrifft. Bon ben beiben Unterarmfnod)en mirb bie ©Ile nid)t bollftänbig auSgebilbet unb öerfd)milzt mit ber ©peidje. Bon gingern unb geben ift — ebenfalls im gufammenbang mit ber galt* fdjirmljaut — bie fünfte bie ftärlfte unb längfte, unb bie bierte !ommt if)r in biefer Be- gebung am näcpften. Blte tonnen febr gefpreizt merben, moburcfy bie §aut gtoifdjen ihnen gefbannt toirb. ©benfo finb alte ftarf betratlt, unb bie Flughaut bebnt ficf) zmi fd)en ihnen bis zu ben drallen aus. ®ie ÜBuSfulatur ber ©d)irmbaut ift zunäd)ft eine Differenzierung ber §autmuSfulatur; baneben aber fbaltet ber breite BüdenmuSfel einen Bf t ab, ber toenigftenS teilmeife als Pustel ber ©eitenfd)irmbaut auftritt. Umfangreichere Drüfenförper, bie bei ben gnfeftenfreffern eine große Bolle fpielen, and) Bfterbrüfen, fehlen. gipen finb nur %we\ $aar bruft- ober beinahe acpfelftänbige borlfanben. Bm ©epim ift ztnar bie BuSbepnung ber großen §albfugeln nod) fo gering, baß fie bie Bier^ügel unbebedt laffen, aber fie haben bod) ^tuei SängS- unb eine quere ®reuzfurd)e. ©in großer Bied)lappen §eigt bie Bebeutung biefeS ©inneS an. 2Bie bei Tupaia, ift and) bei Galeopithecus eine Bnbeutung ber für bie Halbaffen tenn- Zeidjnenben „Unterzunge" zu erfennen. Der ÜBagen ift mef)r fpezialifiert als bei ben gnfeften- freffern, fein ©nbteil zu einer engen Böljre auSgezogen; ein Blinbbarm ift borpanben, unb eine Befonberpeit beftebt, nad) Bebbarb, barin, baß ber Didbarm länger ift als ber Dünn- barm. BlleS ficper Unterfcpiebe, bie mit ber ^flanzennaprung zufammenbängen ! Der £aguang, glattermafi, £ubin ber Malaien, in ber englifcpen Baturgefdjicpte ©obego genannt ({ebenfalls aud) urfprünglid) ein eingeborener Barne), Galeopithecus vo- lans Linn., erreicht eine ©ef amtlänge bon60cm, mobonll— 12 cm auf ben©d)manz fommen, unb trägt auf bem Büden ein bidt)teS, an ben Borberarmen ein fpärlicpeS §aarfleib, mäprenb bie Bdjfelgegenb mie bie SeibeSfeiten nadt finb. OberfeitS ift er braunrot, unterfeitS ettoaS büfterer, in ber gugenb oben bräunlidjgrau, an ben ©eiten bunfelbraun gefärbt, in jebern Blter aber auf ben ©liebmaßen unb ber glatterbaut lid)t gefledt. DaS BerbreitungSgebiet beS £aguangS erftredt fiep, bie Brteinbeit ber betriebenen gormen angenommen, über bie ©unba-gnfeln, SBoluffen unb ^Pb^PP^nen unb üto 9Balaiifd)e §albinfet bis nad) Denafferim. Die ^Pb^W^enform toirb jeßt als ©pezieS anerfannt (G. philippinensis Waterh.) unb bon Droueffart fetbftänbig auf geführt. 360 3. Drbtumg: ^nfeJtenfreffer. Familie: ?ßeI$fXatterer. 21bgefel)en Dort 23ontiu§, ber bielleid)! be§ £aguang3 geben!!, Ijaben mehrere SReifenbe feiner ermäf )nt; fein einziger aber Ijat, fomeit mir Mannt, eine einge!)enbe ©djilberung be3 Siere3 geliefert. Piele3, ma3 man bon if)m ergäbt, begießt fid) unreif elljaft auf glugljunbe; anbere Angaben finb fo bürftig, bajz fie ope 9^acE)teiI bermifd merben tonnten. ©rft 3 un g* pp berichtet gepltboll. „Sftur ein ©efreifd) hörten mir, aber einen fo abfonberlidjen, fo ängftlidjen Saut, baft mir ba3 ©efcpei eine3 £inbe£ ober ba£ 3tcf)§en eine£ SBerunglüdten zu bernepten glaubten, ©cpuerlid) unb ppd) zugleid) erfd)oll e§ bon Seit zu Seit burd) bie fülle -Rad)!, unb näpr rüdten bie Waranen an ben feuern zufammen: ©efpnfterfurd)! machte ip früher fröpcp§ ©efpäd) berftummen. Sod) halb löfte fid) ba3 ©epimni3: ber ©eift ober SBerunglüdte, beffen ©timme entferntem, ängftlicpm ©freien glid), [teilte fid) Äaguartg, Galeopithecus volans Linn. */6 natürlicher (Sröjje. fid)tbar ben SBlicfen bar unb fdpebte langfam über unferen §äupern bapn. ©3 mar ein Pelzflatterer, ber, bon einem SBaume zum anbern fliegenb, bon Seit zu Seit jenen miber* märtig freifcpnben Saut zu pren gab." 91m Sage fitd ber Pelzflatterer, ber einfam in ben ppn ©ebirg^mälbern lebt, auf ben Sften ber Söäume zmifdjen ben Sttoopolftern fo füll, baf$ e§ faft unmöglidj mirb, ip ZU entbeden. ©eine fcprfen drallen befähigen ip zu gemanbtem unb fixerem klettern, mäpenb er auf bem SBoben mpfam unb fdperfällig bab)infried6)t. ©r fteigt aufmärp bi£ er ben SBipfel eine§ S8aume3 erflommen pt, unb fcpebt fobann fd)ief nad) einer anbern Paumfrone prab; er erinnert bann, mie b. SRofenberg fagt, an einen paperbradjen. 3®äl)* renb er gep ober flettert, ift feine glatterput leid)! zufammengefaltet unb an ben Seib ge* legt, pnbert alfo bie Pemegung nid)t; menn er fid) be£ gallfdjirmeS bebienen mill, läuft er auf eine Slftfpip pnau3, fpringt uon bort mit einem fräftigen ©ap ab, ftredt in ber Suft alle ©lieber bon fid) unb fcpebt nun langfam, fd)ief bon oben nad) unten. Niemals er* 1 )ebt er fid) über bie §öp, au£ ber er feinen ©pung begann, „©inmal", erzählt SBallace, „fal) id) auf ©umatra in ber Dämmerung einen Pelzflatterer art einem ©tamme pauf* rennen unb bann quer burd) bie Suft nad) einem anbern Söaunte gleiten. §ier tarn er nal)e am Söoben an, um fogleid) mieber emprzufteigen. ^d) maft bie ©ntfernung bon einem Saguang. Sßfjilippitieti-Eo&ego. 361 Baume gum anbern mit ©dritten ab unb fartb, baß ba3 Sier aud einer §öf)e bon ljöd)ften3 14 m gegen 70 m meit gelungen mar. §ierau3 gel)t Ijerbor, baß e$ bie gäljigleit hoben muß, fic^ in ber Suft felbftänbig gu belegen, meil e£ fonft menig Blu^fidjt hoben mürbe, genau an bem ©tamme h^abgufommen. ©3 ift fdjmerfällig in feinen Bemegungen, menig* ftenS bei Sage; benn e§ g efjt in furzen ©äßen an ben Räumen I)inauf unb hält bagmifcljen immer einen Blugenblid inne, als ob eS au§ ruhen motte.'' 2Bäf)renb beS SageS hängt es, nad) Angabe biefeS gorfdjerS, an ben Baumftämmen, houbtfädjlid) gefdjüßt burd) fein gell, baS mit feinen unregelmäßigen meipdjen fünften unb gleden auf olibenfarbenem ober braunem ©runbe genau ber Färbung ber gefbrenfelten Binbe gleicht. „Sftan fagt", bemertt SSallace nodj, „baß ber ^elgflatterer nur ein gungeS gur SBelt bringe, unb meine eignen Beobadjtungen bestätigen bieS; benn einmal fdjoß ich ein SSeibdjen mit einem feljr deinen, garten, nadten, gerungelten unb btinben B$efen, ba£ an feiner Bruft hing unb an junge Beuteltiere erinnerte." §or£fielb gibt an, baß ber ©obego außer Blättern auch grüdjte freffe, unb gmar in unreifem Suf tanbe, barunter junge SMaonüffe. gagor erhielt auf ©amar (^ßtjiti^loinen), mo ^etgftatterer nicht fetten finb, ein lebenbeS SBeibdjen mit feinem Saugen. „©3 fdjien ein harmlofeS, ungefdjidteS Sier. 2113 e3 bon feinen geffeln befreit mar, blieb e§ am Boben liegen, alte hier ©lieber bon fid) geftredt, bie ©rbe mit bem Bauche berüfjrenb, unb hüpfte bann mit furgen, fdjmerfättigen ©prüngen, ohne fid) babei emporguridjten, nad) ber nächften Sßanb, bie au3 gehobelten Brettern be* ftanb. Sort angefommen, taftete e3 lange mit ben einmärt3 gebogenen fdjarfen drallen feiner Borberljänbe umljer, bi3 ihm enblidj bie. Unmöglichfeit, an jener ©teile empor* guflettern, dar gemorben mar. ©elang e3 ihm, in einer ©de ober mit Benutzung einer ge* legendi djen ©halte einige guß aufmärt3 gu dimmen, fo fiel e3 alSbalb mieber herab, meil e3 bie berl)ältni3mäßig fidjere ©tetlung feiner §interglieber aufgab, bebor bie drallen ber borberen feften ©alt gefunben bjatten; e§ nahm aber leinen ©djaben, ba bie gäße be3 galtet burd) bie fdjnelt au3gefpannte Flughaut gebroden mürbe. 28äre ber £aguang nicht ge* möhnt, fid) fo gang unb gar auf biefe bequeme Borrid)tung gu berlaffen, fo hätte er motjl feinen Berftanb mehr gebrauchen, feine Kräfte richtiger beurteilen gelernt. Sa3 Sier hotte feine fruchtlofen Berfuche fo oft mieberholt, baß ich e3 nicht meiter beamtete, — nad) einiger Seit mar e§ berfdjmunben. gdj fanb e§ in einem bunleln Söinfel unter bem Sad)e mieber, mo e3 mahrfdjeinlidj bie 37adjt ermarten mollte, um feine gludjt fortgufcßen. Offenbar mar e3 ihm gelungen, ben obern Banb ber Brettermanb gu erreichen unb gmifdjen biefer unb ber feft aufliegenben elaftifdjen Sede au3 BambuSgefl echt feinen Körper burdjgugmängen." Über ben etma3 Heineren Philippinen* ©obego hoben mir eine furge ©cßilberung Don SCRofelet) in feinem „Naturalist on the Challenger“. ÜÜtofelei) mürbe auf Bafilan bon einem eingeborenen güprer an einen befonbern Ort geleitet, mo er einige ©jemplare fließen fotlte. Sort ftanben einige menige Bäume bereingett, bie beim Slbljolgen nicht gefällt morben maren. Stuf einem bon biefen fah man nad) bielem ©ud)en einen Slaguang auf ber ©djattenfeite eine3 ftarfen Elftes höngen. ©r- mar fehr leicht gu fehen, biel leidster, al3 SDtofelet) ermartet hatte, ©r bemegte fid) auf bem Baume in fdjleppenber, rudmeifer ©angart, inbem er fid) offenbar burd) eine Beilje lurger ©brünge bormärtS fchob. Sa er nicht geneigt fd)ien, einen ©d)mebefbrung gu madjen, fo fchoß ihn äftofelety tymniti. ©§ mar ein Sßeibdjen mit einem jungen, ba§ ihm an ber Bruft hing. Ser Baum mar menigften£ 40 2)arb3 (über 36 m) ent* fernt bon ben anberen: biefe ©trede alfo mußte ba£ Sier, ba3 nid)t auf ber ©rbe läuft, gefdjmebt fein, um ißn gu erreidjen. SJIofeleß berftanb feinen Rührer baßin, baß Mengen 362 3. Drbnung: $nfeftenfref[er. Familie: Pelzflatterer. biefer Stere gefangen merben, menn Väume beim Wtf) olzen gefcfjlagen merben. VefonberS häufig finb fie auf ber gnfel Vojol nörblid) bon TOnbanao; ihre gelle merben in bent nahegelegenen Eebu §u 5 Sollar ba3 Su^enb berfauft. hierauf befcfjränft fid) unfere Kenntnis über ba£ Seben be£ Pelzflatterer^, unb id) habe nur nod) zu ermähnen, baj3 bie Eingeborenen bem Siere nicht allein megen feinet für euro- päifdje jungen miberlidjen gleif d)e§, fonbern audj, unb hauptfächlid), megen feinet gellet nadjftellen, ba3 bem pelze ber El)ind)illa an geinbjeit unb SBeidfe !aum nacfyftefjt unb als Pelzmer! febjr gefudjt ift. goffile Vermanbte be£ Pelzflatterers fennen mir nicht, unb über feine Vorgefd)id)te haben mir batjer nichts Weiteres als nur Vermutungen, mie fie uns ber Vau beS SiereS an bie §anb gibt. 91IS mirtlidjeS ÜbergangSglieb in ber ®ette zmifd)en gnfettenfreffern unb glebermäufen bürfen mir eS nicht anfeljen, fdjon megen ber Pflanzennahrung; benn bie infeftenfreffenben glebermäufe finb offenbar bie älteren gormen unb ftammen unmittelbar bon edjten gnfeftenfreffern ab. Nber ber Pelzflatterer fa nn mol)l als alleinftehenber Ver- treter eines ©eitenzmeigeS gelten, ber zmar bis zu einem gemiffen @rabe eine glebermauS bortäuf d)t, aber bod) niemals bie UrfpnmgSform mirflidjer glugtiere fein tonnte. Sttit ber Verlängerung ber ginger bei ber glebermauS ift nämlich eine ©djmächung berf eiben ber- bunben unb namentlich auch eine Nüdbilbung ber drallen, biefer für Sftettertiere fo mid)- tigen Organe, bie gerabe beim Pelzflatterer äufterft fräftig unb fcfjarf gelrümmt finb. Nad) ben genauen Unterfuchungen bon Seche unb SSinge nehmen mir baher lieber einen Urfprung bon entlegenen, alten Qnfettenfreffern an, unb zmar aus bem Steige, mo auch fte Büffel* fpringer unb ©{njzhöntdjen herftammen. Namentlich mit ben ©:pij3hüntd)en müffcn bie unmittelbaren Vorfahren ber Pelzflatterer einen engern Qufammenhang gehabt hoben. Vierte Orbitung: (Chiroptera). Sie glattertiere ober in genauer Überfettung ißre3 miffenfd)aftlidjen tarnen?: §anbflügler, mü rbe man oßne meitere3 mit ben Qnfettenfreffern in einer Drbnung ber- einigen, menn fie nidjt eine mefentlid) in ben Körperbau eingreifenbe, eigenartige gäßigteit befaßen, traft beren fie in ber gangen ©äugetiertlaffe einzig bafteßen: ben glug. Qa, bie glebermäufe tonnen fliegen, baran läßt ficß nid)t rütteln: neßmen e§ bodj gar mancße bon ißnen mit ber gemanbteften ©djmalbe unb bem rafdfeften Sfaubbogel auf l 9?ocß eße bei un§ an fdjönen ©ommertagen bie ©onne gur 9Üifte gegangen ift, beginnen bie Sdngeßörigen biefer Drbnung ißr eigentümlidje§ Seben. 91u§ Odßen, §ößlen unb Södjern ßerbor friecßt bie büftere ©eßar ber glebermäufe, bie fid) bei Sage lidjtfcßeu gurüdgegogen ßatte, unb rüftet fid) gu ißrem nädjtlicßen gluge. 3e me^)r fre Dämmerung ßereinbricßt, um fo größer mirb bie 2fngaßl biefer buntein ©efellen, bi3 mit eintretenber 9?acßt alle munter gemorben finb unb nun in ben ßüften ißr SBefen treiben. Unfer $aterlanb liegt inbeffen an ber ©renge be3 $erbreitung§treife3 ber glattertiere unb beßerbergt bloß nocß tleine, garte, fd)roäd)lid)e Wirten. Qm ©üben ift e3 anber3. Qe meßr mir un3 bem ßeißen ©rbgürtel näßem, um fo meßr nimmt bie 91ngaßl ber glattertiere gu unb mit ber^Ingaßl aucß ber^Becßfel unb 9fteid)tum ber ©eftalten. Ser ©üben ift bie §eimat ber üfteßrgaßl ber glattertiere. ©cßon in Qtalien, ©riedjenlanb unb ©panien bemerten mir eine auffallenb großegaßl bon glebermäufen. Sßenn bort ber 51benb näßt, tom- men fie nicßt gu fid), gmifcßen ben Räumen ber ©ärten, ber §aine ober SSälber fdjmirrt e3 baßin, über bie gelber flattert e3 in geringer ober bebeutenber §öße, burcß bie ©traßen ber ©tabt, bie §öfe unb gimmer geßt ber bemeglicße gug. §unberte tommen, unb ie glattertiere ober^anbflügler finb borzugSmeife burd) ihre äußere ^örpergeftalt aus- gezeichnet. ©ie hüben im allgemeinen einen gelungenen SeibeSbau, furzen §alS unb biden, <§evippe einer friedjeitöen lieber nt au 3. geigt bie SOorwärtäBtegung ber ^aiäwirbelfäule, SSerbreljung be§ 33ecfen§ unb ber Hinterbeine nadj bent 9iüden ju unb ba3 ©porenbein an ben Hinterfüßen. länglichen £of)f mit meiter ÜUtunbfpalte; ferner zmei Vruftzißen. 3hre ©änbe finb zu ging- merfzeugen umgemanbelt unb beSljalb riefig bergrößert, mäßrenb ber Seib baS geringfte SJtoß ber ©köße hat. ©o fommt eS, baß fie mof)l groß erfdjeinen, in 28irflid)feit aber zu ben Heinften ©äugetieren zählen. $>ie inneren SeibeSteile zeigen eigentümliche übierfmale. SDaS ^nodjengerüft ift immer leicht gebaut, gleid)mof)l aber fräftig; bie Knochen felbft enthalten niemals luftgefüllte Zäunte mie bei ben Vögeln. £)er ©cf)äbel ift in einen zarten §irn- unb einen nod) zarteren ©efidjtSteil beutlid) gefd)ieben; alle einzelnen $nod)en finb ahne fidjt- bare üftähte miteinanber bermad)fen, bie beiben $fte beS gmifcßenfieferS bleiben getrennt, bei ben Vlutfaugern fogar fnorpelig unb bemeglid). 3)ie Sirbel finb breit unb furz, bie Sftippen lang, breit unb ftarf gefrümmt, bie §üftfnod)en fdjmal unb geftredt, bie ©djlüffelbeine unb ©cfjulterblätter bagegen bid unb ftarf. Vezeid)nenb für bie glattertiere ift bie §anbbilbung. 0b er- unb Unterarm unb bie ginger ber §änbe finb fefjr berlängert, namentlich bie hin* teren brei Ringer, bie ben Oberarm an Sänge übertreffen. §ierburd) merben bie ginger Zum Verbreitern ber zmifdfen ihnen fid) auSfpannenben glughaut ebenfo gefd)idt mie zu anberen $>ienftleiftungen untauglid). 9?ur ber Daumen, ber an ber Vilbung beS glugfäd)erS feinen Anteil nimmt, hat mit ben gingern anberer ©äuger noch $hnlid)f eit: er ift, mie ge- möhnlid), z^ieiglieberig unb furz unb trägt eine ftarfe dralle, bie bem SOiere beim klettern unb ©id)feftl)ängen bie ganze §anb erfeßen muß. £>ie 0berfd)enfelfnod)en finb biel fürzer unb fd)mä(her als bie 0berarmfnod)en, mie überhaupt alle Knochen beS VeineS auffallenb hinter benen beS SIrmeS zurüdftel)en.. $ie Veine finb ziemlich regelmäßig gebilbet: ber 366 4. Drbnung: glflttertiere. $uß teilt fid) and) in fünf gehen, unb biefe tragen Strallennägel. Mein, fein (Sigentüm* lifyeä hat berguß bod); benn bon ber^erfe geht ein nur bei benglebermäu)enbortommenber £nod)en au£, ba3 ©porenbein, ba§ bagu bient, bie glugfjaut gmifd)en bem (Sdjmange unb bem 33eine gu Rannen. <3o erinnert ber Vau be3 ®erip,pe3 an ben ber bormeltIid)en glug* ed)fen. Unter ben 9ttu3feln berbienen bie mtgemöhnlid) ftarfen 33ruftmu3feln ©rmähnung, außerbem ein anberen©äugetieren gang fet)Ienber 9Jlu3fel, ber mit einem (Snbe am ©djäbel, mit bem anbern aber an ber §anb angemadjfen ift unb bagu bient, ben glügel fpannen gu Reifen. Sie urfbrünglidjfte gorm be£ ®ebiffe3 ift bie ber infeftenfreffenben§anbflügler: fie fd)l ießt fid) an bie ber eigentlichen ^ynf eltenfreffer an — bemeift ja haubtfäd)lich bie nähere (Stamme§bermanbtfd)aft mit biefen— unb gugleid) an bie ber (bolt);protobonten)3ffaubbeutler. 35 ei ben frud)tfreffenben glebermäufen tritt eine Vereinfachung ein, inbem bie fdjarfen §öder ber Vadgäßne gu £äng£fämmen b erfahrneren, unb bie gähne ftehen in bem langen tiefer nicht in bid)tge- fcßloffener M£)e. Sie. £4)benfönnenfehrber~ fd)ieben geftaltet unb fonberbar au^gebilbet fein. SerSlehlfopffann bei ben Männchen gemiffer Gattungen (Epomophorus, Hyp- signathus) in mahrhaft ©djäbel eine 3 f rud) tf reff ettb eit (Pteropus jubatus) unb eines infeftenfreffen» ° ( J 1 ben glatter tie.reS (Molossus ursinus). 1 9ladj einem Präparat beS berliner 2)lufeum3, Ungel)eUerlid)er Sßeife ge^etd^rtet t>on 2. heutig, 2 auS 33ronn, „klaffen unb Drbnungen beS EierreidfjeS", . -r , c ^etbeiöerg 1859 ff. bergroftert uno ber* änbert, auch mit Suft* fäden au^geftattet merben (Mb., 6. 412). Mitunter geigt er auch bie Neigung, fid) in bie inneren Mfenöffnungen eingufe^en, tvaZ burd) bie Verfügung ber ©djnauge unb bie £rüm* mung ber §al3mirbelfäule unterftütd mirb. ©tarfe £aumu3feln, eine gang freie gunge, bie berhornte ^ßa^iHen entmideln unb fo ( Macroglossinae) gufammen mit ©aumenleiften eine M Mbeabfmrat liefern !ann, innere Vadentafdjen, bie bei einigen borfommen, ein rungeliger, fd)Iaud)förmiger Sftagen unb ein meiter, blinbbarmlofer Sarmfchlaud), ber namentlid) bei ben Qnfettenfreffern feßr furg unb überall gum größten Seil Sidbarm ift, mögen außerbem noch h^borgehoben merben. Unter allen SJterfmalen ift febenfall3 bie (ümtmidelung ber §aut ba§ auffallenbfte, meil fie nicht nur bie gange ^örbergeftaltung, fonbern namentlid) aud) ben ©efid)t§au3brud bebingt unb fomit bie Urfacße mirb, baß biele glebermau3gefid)ter ein gerabegu ungeheuer* liehet 2lu3fel)en haben. Sie breit geöffnete ©djnauge trägt allerbing§ audh mit bagu bei, baß ber ©efid)t£au£brud ein gang eigentümlicher mirb; bie §autftmd)erung an ben 01)ren unb ber -ftafe aber ift e§, bie bem @ef id)te fein abfonber!id)e§ ©epräge unb — nad) ber Mfid)t ber meiften menigftenS — feine §äßlid)feit gibt, „kleine eingige Siergrubpe", fagt 33lafiu§, „hat eine fold)e Qmtmidelung be3 §autfhftem3 aufgumeifen. ($3 geigt fid) bie§ in ber 3lu3> bilbung ber 0f)ren anb ber Mfe mie in ber ber Flughäute. Sie 0l)ren hal^en bei allen Men eine auffallenbe ©röße. 3hre Sänge mirb bei einigen Wirten bon ber be§ ^örberg !aum übertroffen, unb in ber 33reite beßnen fid) beibe 0ßren in eingelnen Fällen gu einer eingigen, gefd)loffenen 0l)rmufd)el au§. 33ei mand)en Men nimmt bie Umgebung ber nierküDürdige ausldndifche ?ledermäufe. Hypsignathus monstrosus Allen. 3/4 nat. Gr. Mormops blainvillel Leach. Nyctinomus africanus Dobs. P. Neumann - Charlottenbury ge-. Nyctinomus macrotis Gray. Nyctinomus angolensis Ptrs. Nyctinomus megalotis Dobs. Chilonycteris rubiginosa Wagn. Molossus abrasus Tem. Epomophorus gambianus Og. Chiromeles torquatus Horsf. Nyctinomus gracilis Wagn. Nyctinomus australis Gray. Nyctinomus brachypterus Ptrs. OTgemeinel: ©porenbeirt. ©ebifj. £>aut. £aar. 367 97afeniöd)er unb ber 97afenrüden in feltfamer SBeife an biefer 2Bud)erung ben größten Anteil, unb hierburdj tuerben ©efid)t3öilbungen herborgebradjt, bie if) re£gleid)en nicht aufgutueifen haben. Sn ^er ©nttuidelung ber glugtjäute nicht allein, fonbern aud) in allen übrigen §aut* bilbungen ber Dljren unb 97afenl)äute tjaben bie glebermäufe ©igentümtidjfeiten, burd) bie fie fid) bau adert übrigen Sierorbnungen auffallenb unterfcheiben, unb burd) bie ihre Ve* tuegung unb £eben3tueife bi3 in3 einzelne bebingt fcbjeinen." Sie Veljäutung ber glattertiere, befonber^ bie glughaut, berbient eine eingeljenbere ^Betrachtung, (Sie ift bie gortfeßung ber Dbertjaut, ber garbftoff*($ig ment*) (Schichten unb ber £eberl)aut beiber £eibe§feiten, beftefyt bentgemäß aus gtuei glatten, bau benen bie eine gur Vüden*, bie anbere gur Vaudfhaitt gehört. Sdußer biefen beiben glatten enthält bie glatterhaut nod) eine neue, elaftifdje £aut unb gtuei ^u3felfaferfchid)ten, bie gtuifdjen ben äußeren Seilen liegen. Siefe in hadern ©rabe beßnbare ober beffer gufammengiehbare etaftifcße £>aut geigt bei ettua 300ntaliger Vergrößerung ein filgartige3 ©etuebe unb ift für bie gange Flughaut bon größter Söidjtigteit, lueil burd) fie bereu ©rnährung gedieht, ©in lebhafter (Stoff tu ed)fel tuirb in ber Flughaut aufred)terl)alten burd) eine ftarfe !>D7u£feIfd)id)t ber ^Blutgefäße, bie auch tytytiy mifd)e 3ufammengiel)ung ber Venen betuirf t; ferner fteßen (Sinne^haam reichlich auf ber glughaut, bie fie für äußere ©efül)l3einbrüde, Saftempfin* bungen im bentbar tueiteften (Sinne ungemein aufnaljme* fäl)tg machen. 5Iußerbem aber reibt ba§ glattertier bie äußere Flughaut auch noch mit einer fchmierigen, öligen, ftprl* riecßenben glüffigfeit befonber3 ein. Siefe (Schmiere tuirb bon gelben, plattgebrüdten Srüfen abgefonbert, bie im ©efid)t gtuif d)en ben 97afenlöchern unb klugen fitzen unb einen ober mehrere 2lu§fül)rung§fanäle haben. Sa£ Sier beftreid)t feine glughaut febe£* mal nach bem ©rtuad)en unb unmittelbar bor bem glattem unb erhält fie fo ftet§ ge* fdjmeibig unb fettig. Sie glughaut ber §anbflügler unterfd)eibet fich bon alten gallfd)irml)äuten, tuie fie fonft bei (Säugetieren borfommen, fet)r tuefentlich bab urd), baß fie nicht nur gtuifcßen Stumpf unb ©liebem auSgefpannt ift, fonbern auch gtuifchen bert riefig berlängerten gingern ber §änbe, unb barau£ erflärt ficf) ohne gtueifel auch ihm biel iueitergel)enbe SBirfung. (Sie ge* ftattet nicht nur ein Iangfame£ unb tueithin fd)tuebenbe§ galten, fonbern ein toirflid)e3 glie* gen, ein tuillfürliaar. 368 4. Dttmung: glattertiere. Serben unbeutlicper; baS §aar berbidt fiep nochmals unb berfcpmädjtigt fiep bann enblicp gegen bie ©pipe pin. ®ie 3<*pl ber Umgänge fcpttmnft gmifdjen 500 unb 1100. SDer 3*bed btefer merftoürbigen Bauart ift leidjt gu begreifen. ^)te Umgänge eiferen baS feplenbe SßoIIpaar, inbem fie bie bon bem Korber auSftrömenbe ermärmte jßuft an ipren breiteren ©teilen abfcpließen, gleicpf am ftauen unb pierburd) bem Stiere feine Söärme erhalten. ^)er 93au ber einzelnen §aare ift bei ben betriebenen Wirten ebenfalls berfcpieben unb fann fo für bie ©pftematif bermertet merben. &ie gemöpnlicpen §aare bilben bie obenermäpnten ©cpraubengänge iprer dünben- fubftang als baer Qm\djen* fiefer ift felbft an bem geftredten ©cpäbel ber grucptfreffer fepr dein; bei ben 23lattnafen unb SBertoanbten ift er nur burd) ein 23anb bemeglicp mit bem Dberfiefer berbunben, unb beibe §älften finb in ber Witte burd) einen ©palt getrennt. £)ber er fann aud) gang fehlen, unb bann berringert fid) natürlid) aud) bie 3ctpl ber oberen ©djneibegäpne. 3)a bie Qnfeften- {agb aud) eine meite üdlunbfpalte unb ein fräftigeS ©ebifj bedangt, fo bilbet fid) unter anberm ber ©d)IäfenmuSfeI ftarf aus unb berurfacpt feinerfeitS mieber 2IuSbiIbung eines £ängS- fammeS auf bem ©d)äbel unb Sßeränberungen am §interpaupt. Ein Qocpbogen ift mit we- nigen SluSnapmen immer borpanben; bagegen finb Slugenpöple unb ©cpläfengrube getoöpn- lid) nicpt getrennt. $>er ®opf fiept im red)ten SSinfel gum Körper: eine burcp ben auf- rechten glug, mie beim We nfdjen burd) ben aufred)ten @ang, betoirfte Eigentümlicpfeit. $>od) fommt biefe in beiben fjällen anberSguftanbe: beim^enfcpenbaburcp, ba^ber©d)äbel- grunb im red)ten SSinfel gur §alsmirbelfäule ftept, bei ber glebermauS baburcp, bag bie gange §alsmirbelfäule fid) entfpred)enb nad) born burcpbiegt. S3ei unferen gemöpnlidjen £aare ooit glatte vticrert: a Glos- sophaga amplexicaudata, b Megaderma t riful ium, c Nycteris thebaica, d Nycti- nomus naso, e Molossus rufas. 2tu3 SBebev, ^©ie Säugetiere'', gena 1904. SHigemeitteS: ^autörüfert. ©cpäbel. ©felett. 369 $lebermäufen (Vespertilionidae) unb bert Hufeifennafen (Bhinolophidae) mirb bieS fo ftarf, baß baS Hinterhaupt bem erften 9tüdenmirbel fiep annäpert. ©benfo ftept baS übrige ©felett unter bem ©influß ber fjlugbemegung. $)ie Tüdern mirbelfäule trümmt fiep, umgefeprt mie bie Halsmirbelfäule, nadj hinten unb fcpafft baburd) gum 9ltmen bei ber anftrengenben glugarbeit einen geräumigen Vruftfaften, gumal aucp nocp SBirbelfäule unb Vruftbein nadj hinten immer meiter auSeinanbe rmeicpen. 2)ie obere Hanbpabe beS S3ruftbein^ ift breit, maffib unb ftar! gefielt, um ben biden VruftmuSfeln, bie in letzter Sinie bie glugbemegung bemirfen muffen, genügenb große ^fnfa^fläcfjen ju bieten. &ie ©roßflebermäufe ( Megachiroptera) hüben auf bem TOttelbruftbein nocp einen feiten £iel. S)ie Rippen liegen fo bicpt nebeneinanber, baß fie fidj berühren, ihre Knorpel berfalfen früh, nnb fie berfcpmelgen leidjt mit ihren Wirbeln; ja, fogar Verfcpmel^ung be* nadjbarter Rippen fommt bor. Sluf biefe Vteife geminnt ber Vruftforb eine große geftig* feit: mieberum eine Vegleiterfdjeinung ber glugbemegnng, bie mir aud) bei ben Vögeln finben. 33ei ben gleber- mäufen mirb bie glug* bemegung me f entlief) aus bem ©djultergelenf bemerfftelligt, mäprettb bie Vorbergliebmaße fonft fteif gepalten mirb; barauS erflärt fiep bie fefte Verbinbung beS ©cplüffelbeineS mit bem 1 unb 2: uhooiiiom nt ene§aftfd)ei&en an §ujj unb £anb einer ^Iebermau§ (Vespe- rn, m. ’ ' rUi Ui £, ’<• rugo pachypus). 3 unb 4: SluSgebitbete Saugfdjjei&en an £anb unb gujs einer anbern ?öru|t0etn, ntcgt OlO|3 mtt grebermqu§-(Thyroptera tricolor). 9ta$ ©obfon. ber Haubpabe beS leß- teren, fonbern aud) mit bem berfnöcperten Sftippenfnorpel ber erften fHippe. £)ie Vorher* gliebmaßen finb gan$ einfeitig für ben $lug auS* unb umgebilbet, fo baß fie ^um Saufen auf ber ©rbe gar nidjt mepr §u gebrauchen finb; fo ift baS ©llbogengelenf ein ©djarnier* gelenf einfacpfter 9lrt gemorben, meil bie glugbemegung feine anberen $lnforberungen [teilt al§ ©treden unb beugen. 3)a letzteres ebenfo nötig ift für baS ©infcplagen ber glugpäute in ber 9tupe, finben mir and) gmifcpen ©peicpe unb Hanbmurgel unb §anbmur^el unb Mittel* panb befonberS ausgiebige Veugegelenfe. ©iner fümmerlidjen ^riedj* unb £letterbemegung bient nur ber Daumen mit feiner dralle, ber gemöpnlicp nidjt mit in bie glugpaut eingept. 2luSnapmSmeife ift bieS aber bodj ber fjall, unb bann trägt er eine große ©augfdjeibe (bei Thyroptera, Mycopoda) ober eine ©cpmiele. S>ieS berftept fiep leidjt bei benjenigen lieber* mäufen, bie ni cpt pängenb rupen. $>ie Verlängerung beS übrigen §anbffelettS als ©prei^* gerüft für bie glugpaut mirb auf berfdjiebene Sßeife erreicht: bei ben ©roßflebermäufen mepr burd) bie ginger, bie eigentlichen gingerglieber, bei ben JHeinflebermäufen mepr burcp bie ÜUtittelpanbfnodjen, bie für gemöpnlicp beim ©äugetier im Han^te^er borgen liegen. S)aS üftagelglieb pat in ber glugpaut gar feine befonbere Aufgabe unb Vebeutung mepr, unb fo bleibt eS beim britten, bierten unb fünften ginger fnorpelig. Veim (Smbrpo pat man mandjntal baS Vilb ber Überglieberung (Hpperppalangie); beim ermacpfenen Spiere finb bann aber bie fnorpeligen gingerfpipen bem folgenbert fnöcpernen ©liebe mieber bermadjfen. ^)aS Veden ift in feinen beiben Hälften berart nacp bem 9tüden gu gebrept, baß bie 58rel) m, a:ievCeBen. 4. Stuft. X. S3aitb. 24 370 4. Orbnung: gdattertiere. ©etenfpfanne für ben £)berfcpenfel nadp oben gu liegen fommt. Saburcp mirb audp ba3 Bein um feine Säng3acpfe gebrept unb fommt au£märt§ bom Reefen gu liegen mit Knie* unb §üftgetenf fogufagen in ber ©rätfdjftettung. Sie3 tritt an ber friedpenben gteber* mau3 beutlidp perbor unb erzeugt eben ben ©inbrud be§ „Kriedjen^". Sie ffeinften gtebermäufe paben — eine moptbegrünbete Begteiterfdpeinung geringer Körpergröße — noep glatte §irnpalbfugeln; biefe bebeden aber immerhin f iet§ bie 55ier- ßügel, unb bei ben größeren formen beginnt audp bereite bie gurdpenbitbung. Ser fRied^ folben (Bulbus olfactorius) ift bei gemiffen grueptfreffern (Pteropodidae) am beften au§* gebilbet. Bei ben anberen bilbet er fiep gurüd — {ebenfalls imgufammenpang mit einer gang eigenartigen Berfdpiebung ber ©inne^tätigfeit, bie bei ben gtebermäufen gugunften be3 ©e* füptS unb ber Saftempfinbung im meiteften ©inne erfolgt unb audp ba§ äußere ©er udp3* unb ©epörorgan, ütafenrüden unb Dprmufcpet burdp Saftpaare unb allerlei Saftanpänge in beren Sienft giept. Qm übrigen betätigen genauere §irnunterfudpungen, mie fie Q.Sräfefe angeftellt pat, bie ©dpeibung ber ^anbftatterer in ©roß* unb Kleinflatterer, bie bie ©pfte* matif au3 anberen ©rünben borgenommen pat, mäprenb gugteidp bie feinften mifroffopifepen Bergteidpungen, bie berfelbe Beobadpter gmifdpen je einem Vertreter ber beiben §aupt* gruppen burcpfüprte, bie namentlicp im gröberen Verlaufe ber ^pramibenbapnen perbor* getretenen Berfdpiebenpeiten bod) mieber au3 ungefäpr ben gfeidpen Berpättniffen ableiten fonnten. Um etmaige bermanbtfdpafttidpe Begiepungen gu anberen nieberen ©äugetierorb* nungen feftgufteüen, unterfudpte Sräfefe bergteiepenbermeife ba3 ©epirn be§ §amfter§ unb be£ ©idppörndpenS, meit bon früperen Bearbeitern Spnticpfeiten mit ben lagern bepauptet morben maren; e§ fanb fiep aber feine Betätigung. Sagegen fonnte Sräfefe bie Qiepenfdpe 2tnficpt bon unberfennbarer erpeblidper Slpnticpfeit in ber ©roßpirnfurdpung mit ben §alb* affen burdp eine gange iReipe weiterer Übe reinftimmungen befräftigen. Über bie ©inne ber gtattertiere ift gu fagen, baß bei ipnen ber nieberfte, fonft im ©äugetierreiepe mepr gurüdftepenbe ©efüpBfinn eine gang grunblegenbe Sicptigfeit ge* minnt. Senigften3 bei ber §auptmaffe ber infeftenfreffenben gormen, bie man nad) bem neuerbingg bielfad^ beliebten ©pradpgebrauep nidpt Gingen* ober Sftafen* begiepenttiep ©ep* ober fRiedp*, fonbern güpttiere nennen muß. Sie anberg mären fonft bie berüpmten Berfucpe be3 unfterblidpen Qefuiten*9^aturforfdper§ ©pattangani au3 bem 18. Qaprpunbert gu erftären, ber be3 ©efidpt£, ©epör£ unb ©erudpS beraubte gtebermäufe in einem gimmer Dotter au£gefpannter gäben fliegen taffen fonnte, opne baß fie audp nur ein eingige3 9Jtat anftießen ! Ser ©efüßtöfinn ber Siere muß fo fein fein, baß er jebe Suftbemegung, jebe Suft* mette gur Saprnepmung bringt, äpnticp ober menigfteng einigermaßen äpntidp mie ba3 Dpr bie ©dpattmetten. ©otdpe außergemöpntidpe ©innegteiftung ift natürtidp nidpt benfbar opne entfpredpenbe Untertagen im Körperbau, pier im Bau ber ipaut, bie ja ber ©ip beg ©efüp© ift, unb tatfädptidp finben mir bie gtebermaulpaut befonberg reidptidp mit Saft* ober ©innegpaaren, ben eigenttiepen ©efüpt£finne3organen, befept. S^amenttidp finb fie über bie gange gtugpaut Verbreitet, ebenfo über bie Qnnenflädje ber oft fepr bergrößerten Opren unb nod) mepr über bie Sippen. 2tm attermeiften aber modpte man ben ©iß biefe3 munberbar feinen „Suftgefüpte" in ben fonberbaren päutigen üftafenauffäßen, ben fogenannten 97afen* blättern, fudpen, bie ja ber gangen großen gtebermauggruppe ber Btattnafen ipren beutfdpen unb bieten ©attungen ipren tateinifepen Manien gegeben paben. ©ine befonberS ftarfe 5tu£* bitbung ber -ftafe unb Sippen berforgenben Seite be3 breiäftigen fünften £irnnerb§ (Nervus trigeminus) ift ungmeifetpaft borpanben, unb bem entfpriept eine gang außerorbenttidpe 9lllgemeine3: §int. (Sinne. 371 ©mpfinblicßfeit ber Sfctfenauffäße. 33ei 33eüounbung ber -ftafenblätter büßen bie gleber* mäufe bon ißrer glugfertigfeit ein, bei bereu grünblitßer 33erleßung berlieren fie ißr glugbermögen gang, „©ine £ufeifennafe", fagt ®odj, „famt fcßon burd) einen gang unbebeutenben Srud auf bie ^afenßäute betäubt Serben unb erßolt fiep au3 biefer $8e* täubung nur feßr langfam; in bortommenben gälten ftirbt fie fogar furge 8eit necß bem berurfadfjten Srud auf bie Sßafenßäute." dagegen !ann man feine Qmeifel f )aben, ob ber ©erucß bei ben glebermäufen eine große fRofie fpielt. SP bocß, gum minbeften räumlicß, bei ben Qnfeftertfrefferrt im 3U* fammenßang mit ber 33erfürgung ber Scßnauge bie 9?afe berart rüdgebilbet, baß barunter aucß ißre Seiftung meßr ober weniger leiben muß. Sen langfcßnaugigen glugßunben barf man ja tooßl eine gute -ftafe gufcßreiben. Sie ßaben aucß große, leiftung^fäßige 2lugen, mäßrenb bei ben SHeinflebermäufen ber ©eficßtyfinn offenbar feßr gurüdtritt, mitunter faft au^gefcßaltet toirb, to enn Keine, fümmerlicße klugen im $elge gang berftecft liegen. ®iefe fleinäugigen Siere finb e§ and), bie man gutoeilen fcßon bei Sage fliegenb antrifft, ioäßrenb bie eigentlicß näcßtlicßen formen größere unb meßr freiliegenbe klugen ßaben. Sfcußme&lidj gut au£gebilbet ift aber ber ©efcßmad niept nur bei ben frucßtfreffenben glug* ßunben, fonbern bei allen glebermäufen. ©inen Sropfen SBaffer, ben man fcßlafenben, felbft ßalb erftarrten glebermäufen in bie geöffnete Scßnauge flößt, nehmen fie ol)ne weiteres an unb fcßluden ißn hinunter, ©ibt man irrten bagegen 33rartntU)ein, Sinte ober fonft eine übelfcßmedenbe glüffigfeit, fo toirb alle3 regelmäßig gurüdgetoiefen. Sag in äßnlicßer 3Seife toie bie üßafe berbollftänbigte Dßr befteßt aug einer feßr großen Dßrmufcßel, bie oft big gegen ben SJtunbtoinfel auggegogen, mit befonberen Sappen unb Slugfcßnitten auggeftattet ift unb außerorbentlicß leidet bemegt toerben fann. Qubern ift nocß eine große, betoeglidje, berfcßiebenartig geformte Mappe, ber Dßrbedel, borßanben. Scßneibet man bie blattartigen 91nfäße ober bie Dßrlappen unb Dßrbedel ab, fo toerben alle glebermäufe in ißrem ginge toe unb ftoßen überall an: ein 33 etoeig, baß aucß bie Dßren unb ißre Slnßangggebilbe mit bem „Suftgefüßl" gu tun f )aben. gugleicß ift eg aber ungtoeifelßaft, baß bie glebermaug bag Sd)toirren borbeifliegenber Säften fcßon in giem* licßer ©ntfernung ßört unb bei ißrer sftaßrunggfudje in ber Suft loefentlidj burd) ißr feßarfeg ©eßör geleitet mirb. gm 33erßältnig gu ißrer fliegenben Snfeftenbeute ift bie glebermaug ein portier, im 33erßältnig gu ben feften §inberniffen, bie in if)re glug* baßn ßineinragen, ein güßltier. „SP bie glebermaug", bemerft 2lltum, „feßr aufmerffam, fo ricßtet fie bag £)ßr gang empor, unb e§ ftarrt bann gefpreigt, bei ben großoprtgen Wirten fogar etroa^ naä) born über* geneigt gur Slufnapme ber ©rregungen, bie ettoa bon einem fummenben grtfeft ober bon einem £uftguge au^gepen. 33efinbet fie fid) in tieffter 3tupe, fo ift ba3 Dpr am 3Iußenranbe fo feßr in galten gelegt, baß e§ fiep nad) pinten unb naep außen feft an ben $opf anbrüdt; ift fie niept fepr erregt, rupt aber aueß niept bollftänbig, fo nimmt ba§ €>pr irgenbeine mitt- lere Sage an. — ©3 fepeint, baß bie glebermäufe nur für äpnlicp feßtoirrenbe Söne roie ipr ©( prei ober toie ba3 Summen ber Snfeften, niept aber für anber^artige Saute unb ©etöfe, für einen ftnall, lautet ^eben unb 3^ufen unb bergleicpen, empfänglid) finb. §ält man eine Qtoerg* ober Dprenflebermau^ mit einer Wlixde gufammen in einer mit ©la£ bebedten Scpad)* tel, fo fiept man ba3 Sier fofort auf^ äußerfte lebpaft, fobalb bie TOde gu fliegen beginnt: e3 fpreigt bie Dpren, fepnappt mit bem SJtaule umper, unb man fiept beutlicß, baß e§ niept fotoopl burd) ba§ ©efiept al^ öielmepr burtp ba§ ©epör geleitet toirb. gaft möd)te e§ feßeinen, 24* 372 4. Drbnung: glattertiere. at£ tnenn e§ ba3 ©cgtoirren be3 QnfefteS fd6)ärfer unb fixerer bermitteXft ber Dgrgäute fügte, als burd) ba§ ©egör toahrnägme." Sie geiftigen gägigfeiten ber gtattertiere finb feineätoegg fo gering, tüte ber Säte gern entnehmen möchte. OTe gtattertiere zeichnen fid) burch einen ziemlich gogen ©rab bon ©e* bäcgtni3 au§. „Bon igrem. tounberbar entmidetten DrtSfinn", fagt £ocg, „fann man fid) bei einiger aufmerffamer Beobachtung überzeugen, inbem eine fjlebermau§, bie bon ihrem gemögntiegen Berfted au^ftiegt, biefen ohne meitere§ Umgerfucgen gteid) toieberfinbet; bie§ gefdjieht fomogt bei ihren nächtlichen Ausflügen al3 auch bann, toenn fie burd) zufällige ober abfiegttiege ©törung bei Sage in ben haften ©onnenfegein aufgefegeuegt tourbe. " Sag bie gtebermäufe bei guter Beganblung fegr zahm merben tonnen, ift bon bieten (belehrten unb 3?aturfreunben beobachtet toorben. (Sinzeine grorfeger brachten bie Siere batb bahin, ihnen Nahrung au3 ber §anb zu nehmen ober fotche au3 ©täfern fidh geraulzugoten, fobatb fie einmal bemertt hotten, um toa3 e§ fidh honbte. SJtein Bruber hatte eine Dgren* ftebermau3 fo toeit gezähmt, bag fie ihm burch alle gimmer folgte, unb toenn er ihr eine fliege htnhteXt, augenbXidtXicb) auf feine §anb fid) fegte, um jene zu freffen. „SDWt ber ©eftalt ber glugg äute", fagt Btafiu3, „hängt bie glugfägigfeit unb ba£ ©e* präge ber gtugbetoegung genau zufammen. (Sine grögere'Berfd)iebengeit in biefer Be* Ziehung ift taum unter ben Bögetn au^gebitbet. Sie 5tr ten mit langen, fc^XanXen gtügetn haben ben raffen unb getoanbten gtug ber ©d)toalben, bie mit breiten, furzen glügetn erinnern im $luge an bie ftatternbe, unbeholfene Belegung ber §ügner. Eftan fann bie ©eftalt be§ §tüget3 ziemlich genau nach bem Bergältnte ber Sänge be3 fünften ginger^ zur Sänge be3 britten ober zur Sänge ber ganzen Flughaut beurteilen. Sie Sänge ber gluggaut umfagt auger ber be§ britten ginget noch &e fre§ Ober* unb Unterarme^. Sie Breite ber gluggaut ift ungefähr burch bie Sänge be§ fünften gingerS bargefteXXt. 2Ber bie lieber* mäufe in ber Statur beobachtet hot, toirb eine auffattenbe Übereinftimmung in biefen Ber* hältniffen mit ber ©cfjneXXigf eit unb ©etoanbtgeit in ber glugbetoegung ber einzelnen Wirten anerfennen müffen. Sie grögte ©etoanbtgeit unb ©chnelligfeit im gluge hot unter ben beut* fegen Wirten entfegieben bie grügfliegenbe glebermau3. äftan fieht fie zweiten fdfjon bor ©onnenuntergang turmhoch unb in rafegen, fühnen SBenbungen mit ben ©cgtoalben umher* fliegen; unb biefe 2trt hot bergältntemägig ben fcglanfften unb längften glügel, über brei* mal fo lang toie breit. Qgr fdhXtegert fid) alte biejenigen Wirten an, beren glügel ähnlich gebiXbet finb. ©ie fliegen fämtlicg rafch unb h oeg, in ben mannigfattigften, oft plöglicgen Btenbungen, unb finb in ihren Belegungen fo fidler, bag fie fogar ©türm unb Untoetter nicht fcheuen. Ser glügel betreibt im gluge in ber fHegeX einen fteinen, feigen Sßinfel, unb nur bei plöglicgen SBenbungen holen fie toeiter au§; fo ift ber glug göcgft mannig* faltig unb rafch &ei einer leichten, toeniger angeftrengten glügelbetoegung. Sie geringfte Srtugfertigfeit befigen bie Wirten, bie zu ben ©attungenVespertilio unb Rhinolophus gegoren, ©ie gaben im BergältniS zu ben übrigen bie breiteften unb fünften glügel, meiften3 faunt brittegalbmal fo lang al§ breit. Sie Flügel biefer Wirten betreiben einen grogen, meift ftumpfen SSinfel. Ser $lug ift ftatternb, langfam unb unfieger. ©etoögnlicg fliegen fie niebrig unb in geraber Bicgtung in ©tragen unb OTeen bagin, ogne rafege Biegungen unb ©eitenbetoegungen, einige fogar nur toenige goll über bem Boben ober ber SBafferfläcge. „(S3 gätt niegt fdjtoer, nach ^er §öge be3 gluge3, ber SXrt ber Belegung unb ber ©röge be3 Siere3 jebe $lrt im gluge zu unterfdjeiben; unb man fann nicht irregehen, toenn man nu§ bem Bau be3 gtüget§ auf bie gtugfertigfeit fcgXiegt." 5tttum fügt bem hinzu, bag man Allgemeinem: ©eiftige ^öl)igfeiten. ©efangenleben. ^lug- unb anbere SSemegung. 373 im allgemeinen mogl ben ©ag aufftellen törnte: je unbeholfener ber glug, befto feiner bag Houtfhftem, gluggäute unb 0grbec!el, nnb umgetegrt, je gemanbter unb rafdjer ber erftere, befto berber legtereg. „Sfticgt gang fo genau ftimmen überein ©röge ber 0gren nnb fcf)tt)ac£)e^ glugöermögen, Kleinheit jener unb kräftiger glug; bod) mirb man im allgemeinen gugeftegen muffen, bag unfere mit ben größten 0gren Oerfegenen Wirten and) bie langfamften finb unb unfere fcgnellften Wirten bie tleinften 0gren hoben, ©benfo ftimmen ©eftalt unb geftigteit ber 0hrbedel hiermit überein. die fcgnellften glieger hoben turge unb berbhöutige 0gr* bedel, bie langfamften bagegen langgegogene, bünnhäutige. dieg gilt Oon gangen ©ruggen." gm allgemeinen ift ber glug aller Honbflügler teinegmegg ein bauernber, fonbern nur ein geitmei liger. ©r toirb burd) immertoährenbe 33emegung ber 2trme gerOorgebracgt. der 33ogeI fann fcgmeben, bie glebermaug nur flattern. Qhr 2dng ift ein imrnermährenbeg ©cglagen auf bie Suft, niemals ein längereg durchgleiten ober durchfliegen berf eiben ohne glügelbemegung. Um leichter ihre glughaut breiten unb aufflattern gu tonnen, befeftigen füg bie Honb* flügler mägrenb ihrer 3tuge mit ben drallen ber Hinterbeine an irgenbeinem erhabenen ©egenftanbe unb laffen ihren gangen Körper nach obmärtg gängen. 33eöor fie abfliegen, giehen fie ben^o^f bon berSBruft ab, heben ben 91rm, fgreigen bie ginger famt bem Mittel* armtnocgen augeinanber, ftreden ben inber^uheangegogenen©(gmang nebft ben ©hören am guge, laffen ficg log unb beginnen nun fogleid) unb ohne Unterbrechung fcgnell nacgeinanber mit ihren Firmen bie Suft gu fcglagen. üMt ber ©cgmanggaut mirb gefteuert; aber biefeg ©teuer ift natürlich bei meitem unbollfommener alg bag ber 33ögel. die gange 33emeguitg bebingt eine fegr eigentümliche gluglinie, bie^olenati fegr begeicgnenb eine gefnitterte nennt. 33om 33oben tonnen fich bie glattertiere nicht fo leicht erheben; fie helfen fich ober ba* burd), bag fie guerft bie 2trme unb bie gluggaut augbreiten unb ihren Vorher burd) Unter* fcgieben ber güge etmag aufrichten, ein ober mehrere Wale in bie Höge bringen unb bann flatternb abfliegen, gft bieg ihnen geglüdt, fo geht ber ging giemlich rafch Oormärtg. 3Sie ermübenb biefer ift, fieht man am beften baraug, bag bie glebermäufe oft fchon nach fegr für* gern ginge gum^lugrugen an33aumäfte,$D?auerOorfhrünge unb bergleicgen fich ongängenunb hierauf erft ihre 33emegung fortfegen. feine glebermaug mürbe imftanbe fein, in ununter* brochener SSeife gu fliegen, wie g. 33. ein 9Jtauerfegler; aug biefem ©runbe ift allen glatter* tieren einefo auggebegnteSßintermanberung, mie 33ögelfie unternehmen, gerabegu unmöglid). Übrigeng bienen bie §änbe ber glattertiere ni egt eingig unb allein gum glattem, fon* bern auch gum Saufen auf ber ©rbe. der ©ang aller Wirten ift gmar nicht fo fchlecht, mie man bon bornherein annehmen mcdjte, bleibt aber bennod) ein erbärmlicheg dagingumbeln. ©ie giegen babei bie Hinterfüge unter ben Seib, geben bei biefer 33emegung ben Hintertörger unb ftogen baburcg ben gangen Seib Oormärtg; benn bie Honbmurgel unb namentlich bie daumenfralle bient bem 33orberenbe nur gur ©tüge. Einige Wirten laufen übrigeng beinage fo fchnell wie eine 3tatte. 33eim f lettern gäteln fie fid) mit ber fcgarfen f ralle beg daumeng ober ber Honb an unb fcgieben mit ben Hinterfügen medjfelfeitig nach- ©efcgidte 33emegun* gen unb SBenbungen, mie fie im gluge auggufügren fägig finb, Oermögen fie im ©egen ober f lettern nicht gu machen, unb auf bie Hinterbeine allein tonnen fie ficg gar nid)t ftellen, meil bag Ü6ergemid)t beg f örgerg nach Oorn liegt unb bie Hinterbeine fdjmäcglidje ©liebmagen finb. ©leicgmogl gaben biefe ©tärfe genug, ben Seib nicht blog ben gangen dag, fonbern mägrenb beg Söinterf cfjlaf eg — oft Oier Oolle Monate ginburcg — feftgugalten unb gu tragen. 3Sie Oerfchiebenartig unb mannigfaltig bie 35emegungen ber fo ungelent erfdjeinenben 374 4. Drbnung: gflattertiere. glebermäufe finb, erfährt man am beften, menn man eine Bon ignen an ber -ftadengaut gadt unb feftgält. Siebregt ficg bann förmlich um ficg felbft gerum, meit fie gunädjft bie größte 5tnftrengung macgt, um gu beigen, benugt babei alle einzelnen ©lieber, bie borberen mie bie lauteren, um ficg feftgugätetn unb bormärt£gugetfen, unb bringt e3Ungefd)iie in ©uropa mol)nenben Wirten ber Orbnung, befanntlid) nur edßte lieber* mäufe, bergeljren I)aubtfäcpdh Qnfeften, namentlich 97adhtfdhmetterlinge, fäfer, fliegen unb ÜMden, unb men n man am borgen nadh marrnen ©ommernächten in 23aumgängen bal)ingel)t, finbet man gemiß fel)r -häufig bie Überbleibfel ißrer Sftaljlgeiten, namentlidh abgebiffene Flügel unb bergleidjen. 3^r§un9er iß außerorbentlidß; bie größeren freffen bequem ein SDu^enb ÜDtaifäfer, bie tleinften ein ©dßod fliegen, ol)ne gefättigt gu fein. Größere Qnfeften ftemmen fie, nadjbem fie fie gefangen Ijaben, an bie Söruft unb freffen fie fo langfam hinunter; Heinere merben ol)ne meitereS im gangen berf Ölungen. ©enaue Bestellungen über bie 97al)rung unferer größten ehüßeimifeßen 5lrt, ber ©e* meinen ober 3tiefenf lebermauS, l )at ber bereits genannte Pfarrer Qädel in ben fedßgiger Qal)* ren beS hörigen Qal)rt)unbertS gemalt, inbem er gang fßftematifch bie Qnfeftenarten beftimmte unb bie ©tüde gäßlte, beren 3tefte bie ©roße glebermauS auf bem Söoben beS ©ommerS* borfer SÜrdßturmS bon ber S)ede tjerabfallen ließ, mo nadjmeiSlidß nur fie aus unb ein flog. $lltum I)at biefe SBergeidßniffe megen ißreS Wertes für bie ejafte £ebenSfunbe ber gleber* mäufe in feine „gorftgoologie" übernommen unb bie tarnen ber fdßäblidjen Qnfeften barin befonberS fenntlidß gemacht. ©S geigt fid), baß unter 72 Wirten (allermeift 97adhtfd)metter* linge; nur gmei Wirten ÜUiaifäfer, eine ^RaulmurfSgrille, ^ödßerfliege unb große ©dßnafen* müde) nur hier Wirten ^orftfdhäblinge maren: bie ®äfer, bie SJtaulmurfSgrille unb ber Ringel* fbinner, ber nädßfte SBermanbte beS MefernfpinnerS. gorftlid) fommt aber aud) bie liefen* flebermauS nur menig in $8etrad)t, unb anberfeitS finb bie Qädelfcßen Qufammenftellungen gemiß nichts meniger als ein bollftänbigeS $ergeidßni3 ber 97al)rungStiere; benn fie enthalten nur bie größeren Wirten, beren trodne §artteile bie BldermauS nadh übtöglicßfeit übrigläßt, mäf)renb fie gartere unb Heinere, ©Jänner, Lotten unb anbere Süeinfdjmetterlinge, 97eig* flügler unb Heine TOden, bollftänbig berfdßlingt. WaS fie an foldßen ©djäblingen unb näd)t* liehen ^lagegeiftern bertilgt, märe ^ödhftenS burd) fbftematifd)e Eftagenumerfudßungen feft* guftellen. 3e^enföllS l)at aber Qädel mit feinem ©cßlußfaj3 red)t: „Wenn man ermägt, baß bie ©emeine glebermauS an manchen Orten fo Ijäufig borfommt, baß ißr £ot maffenljaft, ftellenmeife gollbid, bie £irdhenböben ufm. bebedt, fo fann man fid) gugleid) eine SBorftellung bon bem großen 97ußen biefeS SiereS unb feiner ©attungSbermanbten machen." ge lebhafter ißre Söemegung ift, um fo mel)r 9?al)rung bebürfen fie, unb auS biefem ©runbe finb bie infeftenfreffenbenglebermäufe für unS außerorbentlid) nüpdhe^iere, meldhe SUIgemeineg: S5Iwtjaugen unb fonftiger 9to1)rung§ertoer&. SSegietjurtgen gu Sßflangen. 379 bie größtmögliche ©d)onung berbienen. 9Hd)t fo ift e§ mit ben btutfaugenben glebermäufen, bie zumeilen recht fdhäblid) merben fönnen, ober auch' mit ben grudjtfreffern, bie nidht feiten ganze gruchtpflanzungen, zumal Weinberge, zerftören unb nach ben neueren ^Beobachtungen feine§meg§ einzig unb allein ber erften gamilie, ben glugfjunben nämlich, angehören. „Qu ©übamerifa", berichtet §enfel, „gibt e§ auch unter ben eigentlichen glebermäufen fo!d)e, meld)e faftige grüdjte freffen. Dbfdjon man häufig babon ergäben hört, ift e§ mir hoch leiber niemals geglücft, foldje Wirten zu fangen ober auch nur bei bem Ve röhren ber gr üd)te felbft ZU beobachten. Qn 9tio be Qaneiro aber erzählte mir ein beutfcher Kaufmann, ber fidh mit Sftaturbeobadhtungen befcbjäftigte unb burd)au3 glaubmürbig zu fein fd)ien, baß er felbft üMf) e gehabt hübe, in feinem ©arten Väume mit faftigen grüßten bor ben glebermäufen zu fd)üßen. Qn ^orto 5IIegre Ijat ein beutfcher §anbmerfer an feinem §aufe einen ber milben geigenbäume Vrafilien3 ftehen, bereu geigen nicht größer aB §afelnüffe zu fein -pflegen. Qur Qeit ber Steife biefer geigen nun follen nach Angabe jerte3 Cannes zahlreiche gleber- mäufe ben Vaurn befudjen unb bie geigen berühren." Saß biefe Angaben tatfächlid) be- grünbet finb, geht au3 fpäter mitzuteilenben Unterfuchungen bon VateS h^tbor. ©3 unter- liegt fomit feinem Smeifel, baß e3 and) unter ©latt- unb Vlattnafen grucßtfreffer gibt; benn tu anberen Säubern unter ben SBenbefreifen mirb e§ mof)I ebenfo fein mie in Vrafilien. ©ogar aB Verbreiter bon ^flanzenfamen fommen bie glebermäufe in Vetracht unb metteifern in biefer eigentümlichen Veziefjung alfo ebenfalB mit ben Vögeln. Sa§ hat, nach ©netßlage, ©. §uber, ber Seiter be£ ©oelbi-üUtufeunB in $arä, feit bielen Qapren beobachtet, ©r hält gerabe bie glebermäufe für „befonbeaB geeignet, (Sämereien meithin ZU berbreiten, meil fie feiten bie grüdjte an Drt unb ©teile berühren, fonbern felbft Ziemlich fernere grücpte nad) einem anbern Vaum zu berfcßleppen pflegen, mahrfdjeinlid) um fie, ungeftört bon ihren ©enoffen, bekehren zu fönnen". dreierlei Pflanzen eignen fid), nach §uber, befonber§ inx Verbreitung burd) glebermäufe; 1) bie zu ben Salbergieen gehörigen Seguminofen mit Steinfrüchten, huuptfädjlich au§ ben beiben ©attungen Dip- teryx (Sonfabofjne) unb Andira. £eßtere3 bebeutet gerabezu glebermau§, unb eine 5Irt (A. inermis) heißt einfach bei ben Vrafiliern glebermaugbaum; 2) ©apotaceen mit füßem, meicpern grud)tfleifd) unb berpältuBmäßig großen, fcplüpfrigen ©amen, bie fidh fetd)t bom gleifdh trennen unb auf bie ©rbe fallen; 3) VHanzen mit füßen, m eichen grüßten unb fleinen ©amen, bie burd) ben Verbauunggfanal ber glebermäufe unberänbert burdjgepen unb mit bem Slot mieber aiBgeleert merben, ohne ihre Sleimfraft zu berlieren: Ijuupt- fädhlid) Sftoraceen au§ ben ©attungen Cecropia, Ficus unb maprfcheinlidh noch anbere. Sie epiphptifdjen Ficus -Wirten merben mahrfdjeinlid) in ber ÜJJtehrzal)! ber gälle burd) glebermäufe au^gefät, bie, an ber Unterfeite ber Vlätter hängenb ober im gluge, ihren Slot auf bie 9ünbe ber Väume unb gmeige fallen laffen. ©ine Ficus-2trt, bie alljähr- lich im Votanifdjen ©arten zu $arä grücpte bringt, mirb mährenb ber gruchtreife bon Jpunberten bon glebermäufen befugt, bie mit ihrem Slote bie ©amen über ben ganzen ©arten berbreiten. (2Iu3 „Boletim do Museu Goeldi“, 1909.) ®iefe Veobacptungen bürften fich nad) ©nethlage zum größten Seil auf Hemiderma perspicillatum Linn. beziehen, eine ber eigentlichen Vlattnafe (Phyllostoma) nal)ebermanbte ©attung unb 5Irt. ©3 fommt aber auch bor, unb ztuar fomohl bei ben ©roß- aB bei ben Slleinflatter- tieren, baß fie nod) in eine anbere Veziehung zu Pflanzen treten, bie mir fonft nur bon Qn- feften Urnen. SJtan fprid)t in ber botanifd)en Siteratur gerabezu bon flebermauSblütigen Vflanzen, b.p. Pflanzen, beren Vlüten in ähnlicher SSeife, mie anbere burd) Qnfeften, burd) 380 4. Diimuttg: ^lattertiere. glebermäufe befruchtet Serben, baburcf), baß biefe bet ihrem S5efucf)e bert befruchtenben Blütenftaub bon einem Baume gum anbern fehleren. MtutfpMel hat im „Botanifchen gentralblatt", Bb. 52, „Neue Beobachtungen über flebermau^blütige Sßflangen" mieber* gegeben, bie $. §• ©art, ber ©uperintenbent be£ Botanifchen ©artend in Srinibab, im Npril 1897 bort gemalt hat. (Sr fnü^ft babei einleitenb an 28. Bure! an, ber 1892 im Botanifchen ©arten bon Buitengorg auf Sbba ben ©roßen glugßunb (Pteropus edulis) bie Freycinetia befruchten faß, unb gef)t bann gu ben Srinibaber Beobachtungen an Bauhinia magalandia Griese über, einem Baume bon etma 10 m §öl)e, bei bem e§ fid) um echte Meinflebermäufe Raubein muß, meil e§ ja in ber Svenen SBelt gar feine frueßtfreffenben glughunbe gibt, „©eine langen, meinen Blüten gehen in ben Nbenbftunben etma bon 4— 6 Uhr auf; bie S)unfelheit felgt gur Blütegeit biefer Sßflange (im Qanuar) in SLrinibab nämlich gegen 6 Uf)r ein. (Stma eine Ijalbe ©tunbe borfjer fann man berfdj)i ebene Wirten bon glebermäufen in großer ©e= ßhminbigfeit bon Blüte gu Blüte fliegen felgen, unb menn fie biefe berlaffen, fielet man meiße Monblätter gu Boben fallen. Unterpacht man am folgenben borgen ben Baum, fo geigt fich, baß nicht eine eingige Blume bollftänbig geblieben ift, fonbern baß alle Blüten mehr ober meniger gerriffen unb ihrer langen, meinen Mo n* unb ©taubblätter beraubt finb. Qnbem fid) bie glebermäufe beim Blumenbefud) nieberlaffen, galten fie fich an ^en bor^ fteljenben ©taubblättern feft unb fcheinen bie aufrechten unb gurüdgebogenen Monblätter angugreifen, ba biefe bollftänbig gerfraßt unb in ©tüde gebrodjen, gumeilen fogar boll* ftänbig bon ber Blüte abgeriffen finb. Manchmal finb aucf) bie ©taubblätter an ihrem ©runbe furg abgebrochen, mäfjrenb bie Narbe feiten befefjäbigt gu fein fcheint. (Sine §onig- abfonberung fcheint nicht ftattgufinben, unb e3 ift bal)er mahrfcheinlid), baß bie glebermäufe bie Blumen megen ber Qnfeften befudjen, bie burd) ben Blütenbuft angelodt merben. Um biefer Qnfeften habhaft gu merben, nehmen bie glebermäufe eine folcbje ©tellung in ben Blüten ein, baß fie beren Befruchtung herbeiführen, liefen Bemerfungen fügt §err 3. §. §art in einem an mich gerichteten Briefe (10. Nuguft 1897) hingu, baß bie Blüten noch eine§ anbern Baumes, Eperua falcata, bon glebermäufen befucht merben: Glossonycteris geoffroyi Gray , eine glebermau3, beren pinf eiförmige ,gange ^er e^ne^ Mlibrte ähnlich ift, mürbe an ber Blüte ber Eperua im Botanifchen ©arten gu £rinibab gefangen. Qhr nehmen beim Blütenbefud) ift bemjenigen bon Nachtfaltern fo ähnlich, baß fie guerft für einen foldjen ©djmetterli.ng gehalten mürbe. S)aß fie bie Blüten biefeS Bäumet befruchtet, barüber fann nach §art fein gmeifel herrfepen." gür bie SebenSfunbe ber Meinflatterer ift bei ber gangen ©ache midjtig, baß e§ alfo auch glebermäufe gibt, bie im ©ijgen au§ Blüten* felcpen herauf ihre Jgnfeftennahrung ermerben. Nile glebermäufe gehen fleißig nad) bem 28affer unb trinfen fehr biel. Überhaupt trifft man fie am häufigften in ber Nähe bon ©emäffern, freilich nicht nur, meil fie bort ihren 3)urft am leicfjteften füllen fönnen, fonbern auch meil fid; hier bie meifte Beute für fie finbet. $)ie Berbauung aller glattertiere ift fehr lebhaft. Nn ihren ©dpupfminfeln fammeln fich be^halb auch halb große Mtfjaufen an, unb biefe haben einen fo burcf)bringenben ©eruch, baß gange ©ebäube bon ben Vieren förmlich berpeftet merben fönnen. S)ie3 empfanb Bed)uel*£oefche einmal befonberg lebhaft in ber ©tation Nit * Bibi am Mmgo, mo bie §äu£d)en mit hoppelten Brettermänben f)ergeftellt maren. Qn ben §of)lräumett häuften fleine glebermäufe gu bielen Saufenben unb fdjmirrten abenbä fd)marmmeife au3 ben Süden gmifepen 3)ad) unb SBänben fjerbor. ®er glebermau£fot fann fich in ^en Hftaffenquartieren gu bollftänbigen ©uanolagern StllgemeineS: SBegiefjungen gu Sßflanäen. £rtn!en. SSerbcmmtg. ®otcmf)äufuttg. Sßanberung. 381 anhäufen, bie burd)auS „abbautoürbig" unb inbuftrieller Ausbeutung teert finb. „(Sine fürg* lief) bet Ubalbe int gleichnamigen te^anifcfien (Sountß entbedte glebermauShöhle", berichtet ber „^oologifdje ©arten", 1883, berfpridjt für ihren (Sntbeder eine ©olbgrube 31t inerben. Sie SSegfcfjaffung beS in ihr maffen^aft gefunbenen glebermauSguanoS tnirb mit (Sifer be* trieben. (Sin ©d)ie nenineg inurbe eine ziemliche ©trede in bie §öf)le t)ineingebaut unb auf biefem ber ©uano mit Sampffraft b>erau§gefdf)aff t. Säglid) inerben ettna 30 Sonnen geförbert, unb man berfenbet fie n ad) Sibetpool, ino ber ©uano 40 Sollar pro Sonne bringt." Bon anberen glebermauShöhlen berietet Sangfabel aus bem brafilifdjen ©taate SDUnaS ©eraeS, bei Afcfjraf im nörblicßen Berfien, aus bem Mfgebirge bon Qaba, aus bem nörblidjen ©iam ($af)=at), aus einem Sunnel beim ©djloffe Maat*en*Aebfd)an am (Sub^rat. AuS (Suroga nennt er bie ungarifeße §öf)Ie gtoifeßen SabaSlan unb gurboS unb bie üolnifdjen göfjlen füblief) bon Dlfucg. And) in unferm engeren Baterlanbe fommen auf alten SUrcßenböben „ftaunenStoerte, beinahe nach gubern gu bemeffenbe glebermauS* fotmaffen im Saufe bon bielleicht mehreren Qaljrljunberten" gufammen; fo inurbe g. B. ein berartigeS Säger nach AltumS Bericht 1874 auf bem ©etoölbeboben ber alten Sttaria* A?agbalenenfircf)e in fünfter entbedt, baS bon ber SUefenflebermauS l)errül)rte. ©ef)r eigentümlich ift bie Art unb SBeife, inie bie glebermäufe fid) ißreS Unrates ent* leeren, 9ftan fann bieS bon bornherein anne hmen, toenn man eine aufgef)ängte glebermauS anfießt; bod) muß man fie bei jenem ©efcßäfte beobachtet haben, ioenn man fid) eine red)te Borfiellung machen inill. gebe glebermauS, bie ihren ®ot bon fid) geben inill, mufe fid) näm* lieh ttt eine ioagered)te Sage bringen, um bieS tun gu fönnen. ©ie lägt babei einen ihrer Hinterfüße loS unb flögt mit ihm gegen bie Sede, um in eine fd)aufelnbe Betoegung gu ge* langen. Aacßbem fie gehörig in ©eßtoung gefommen ift, greift fie mit ber Saumenfralle beS auSgeftredten Armes an bie Sede ober an eine anbere, ihr naßeßängenbe glebermauS unb tlammert fich hier an. Nunmehr ift fie in ber geeigneten Sage, um ihr BebürfniS ber* richten gu fönnen. SaS Harnen beforgt baS glattertier entioeber in toagereeßter Sage, ober aber inbem eS fid), toie bieS beifßielStoeife bie glugßunbe regelmäßig tun, mit ben Saumen* frallen allein aufhängt unb ben untern Seil beS SeibeS frei hängen läßt. „Sie meiften glebermäufe", fagt £ocß, „harnen aud) im ginge, toie man bieS auf eine fehr enthfinblicße SBeife tuahrnehmen fann, toenn man einen unmittelbar über fich ßängenben klumpen auffc$)eud)t. SaS TOften fommt babei ebenfalls bor, aber feltener. SSiele bon ihnen höben bie ©etooßnßeit, toenn fie am 3?üden ober Hälfe gefaßt toerben, ihren Angreifer mit Harn gu befßrigen." (Sine bemerfenStoerte Beobachtung hat Heuglin gemacht: bie gleberntäufe SlfrifaS gießen ihrer Nahrung toegen ben gerben nach- „Sn ben BogoSlänbern", berichtet biefer gorfeßer, „toirb fehr ftarfe Bießgucßt getrieben, unb bie Herben fommen, toenn in ferneren ©egenben beffere SSeibe unb mehr Srinftoaffer fich finben, oft monatelang nicht gu ben SBoßnungen ber Befiger ^urüd. Bei unferer Sfnfunft in Leeren toaren alle Slinb ererben famt ben 9ftt)ria* ben bon fliegen, toeld^e fie überallhin begleiteten, in ben Sieflänbern beSBarfa unb lieber* mäufe hier außerorbentlicf) feiten, ©egen ©nbe ber 3tegengeit fammelten fich auf ettoa einen ■üftonat faft alle ben hiefigen BogoS gehörigen §erben in ber nädhften Umgebung, unb gleid)* zeitig erfchienen bie infeftenfreff enben SämmerungS* unb 97ad)tflebermäufe in gang unglaub* lieber 5lngahl; mit SXbgug ber legten §erbe Oerfcßtoanben auch fie fpurloS toieber. Qn ber Stacht Oom 30. September auf ben 1. Dftober lagerten toir auf einer brei ©tunben füblid) bon Leeren gelegenen ^odhebene in ber 9?äf)e bon Umzäunungen, bie gur Aufnahme bon 382 4. Drbmmg: glattertiere. Ninbbiel) beftimmt Barett. Sa fidj bie gerben in anberen Seilen beS ©ebirgeS befanben, be- obachteten mir nur ein ober §me i glebermäufe auf ber für biefe gamilie äußerft künftigen Örtlichfeit. SagS barauf lehrten bie §erben an bie befagte ©teile gurüd, unb fdjon an bem- felben Abenbe h atte bie Anzahl ber glebermäufe gan§ auffallenb -^genommen. ES entfielt nun bie grage, ob fie mirllich ih*e ©tanborte änbern ober bon biefen aus allabenblich oft meite Qagbflüge machen, um bie fliegen aufgufudien, meld)e bie §erben begleiten. Qd) glaube an eine Sßeränberung ber ©tanborte, meil an ben betreffenben ©teilen bie Siere abenbS fo zeitig erfcheinen, baß fie unmöglich auf bem ^la^e fein lönnten, ohne ftunben- lange Reifen bei Sage gemacht gu haben, unb id) h°be hier niemals ^lebermäufe bor ber Abenbbämmerung fliegenb entbeden lönnen." Qd) meineSte ilS habe mäljrenb meiner früheren Reifen in Afrila nicht eben fel)r auf bie glebermäufe geachtet, mol)! aber auf meinem lebten QagbauSfluge nach ebenbenf eiben ©egenben, bon benen §euglin fpricht, unb lann ihm nur recht geben. Sn SSeftafrila beobachtete ^echuel-Soefche mährenb ber Sroden^eiten mehrmals ^almenflughunbe in ©chmärmen, bie Saufenbe Ahlten, mie fie bei einigermaßen bebedtem §immel fogar am Sage in beftimmter Dichtung manberten, unb %tvax bornehmlich an ber $üfte, einmal aber auch am obern ®ongo. Sort finb biefe SBanbergüge mohlbelannt fomie auch bie Neigung ber Siere, im©ebirge gemiffenSanbmarlen unb Einfattelungen gu folgen. An biefen ©teilen haben bie Eingeborenen hoho ©algen errichtet, an benen galjllofe lunftboll berbunbene ©dringen ein mett gekanntes, mirreS Nehmer! bilben, in bem bie glughunbe fich fangen. §aade beobadjtete bei ben glughunben Neuguineas ein Sßanbern in ber Ntorgenbämmerung. Eines NtorgenS wählte er nach unb nach etma 1000 glughunbe, bie einzeln ober in deinen ©djaren alle in berfelben Nidjtung ben ©tridlanbfluß freuten. ES ift fehr mal) rfcheinlich, baß meit mehr unferer glattertiere, als mir annehmen, manbern, obfchon in befchränfterer Söeife als bie $ögel. Saß einige gleberntäufe bei unS mand)mal bon ber §öf)e $ur Siefe unb umgelehrt ziehen, ja baß fie gegen ben SBinter hin nach füblicher gelegenen ©egenben pilgern, mar längft belannt. Mitunter nämlich finbet man im ©ommer glebermäufe in einer ©egenb, mo fie %u anberen QahreSgeiten nidjt bor- fommen. ©o berfchminbet, laut SXocf), „bie UmberflebermauS, Vesperugo nilssoni K. et Blas., aus einem großen Seile beS nörblichen Nußlanb, manbert bis ©chlefien, Mähren, Ober- franfen, ja felbft bis in bie Alpen unb übermintert hier. Ebenfo fieht man bie Seichfieber- mauS, Vespertilio dasycneme Boxe, mährenb beS ©ommerS immer in ben norbbeutfdjen Ebenen über glüffen unb ©een hin unb her fliegen, begegnet ihr aber um biefelbe Qext nur auSnahmSmeife in ben ©ebirgen NdttelbeutfdjlanbS, mogegen im hinter gelfenhöplen biefer unb anberer ©ebirge gerabe bon ihr fehr häufig §um Übermintern benutzt merben. $n ben SBälbern §effenS hält eS äußerft ferner, im hinter eine ©pedntauS, Vesperugo noctula Schrei., aufgutreiben, obgleich Vßaimxfyöfyeh genug borhanben finb, bie §u ihrem Aufenthalte geeignet erfcheinen; im ©ommer bagegen fieht man biefe glebermauS häufig genug über ben Salbungen umherfdjmärmen, unb im SaunuS unb im Sahntale übermintert fie regelmäßig, ohne baß im ©ommer eine größere Anzahl bon ihnen borhanben fein bürfte als bort, mo fie nicht übermintert. SSenn bie Söeobadjtungen über baS SSanbern ber glebermäufe nicht fo fdjmierig mären unb öfter barauf gead)tet mürbe, bürfte eine größere Anzahl bon geeigneten 23eifpiefen borliegen, als jetd nod) ber galt ift. Qn heißen Sänbern, mo bie glebermäufe in fo großer üNenge auftreten, fällt ihr SSanbern mehr auf. $iele ziehen fid) §ur 3 eit ber Sürre inbaS©ebirge, anbere fulber auep bei ben glebermäufen fübliter Breiten finben mir, baß ber 5>lufentpalt mäljrenb ber 5ftegengeit ober bem furgen gelinben hinter bielfat anberS gemäplt mirb als mäljrenb ber trodnen Reit: fo bemopnt feine glebermauS baS 581ätterbat ber 58äume mäljrenb ber 5ftegengeit; fo giepen fit bie 58Iutfauger bon ben offenen 58iepftällen in ge* ftloffene ©ebäube unb Hupten gurüd; fo manbern bie ©rämler nat unterirbifdjen bauten unb Hopfungen, mie bie ©tumme Ißpmänge in 58aumlöter fit berlrieten. ©ntftieben bie meiften glebermäufe be mopneri mäprenb beS 2Binterfd)lafeS Höplen unb alte unter* irbifte 5Räume, bieje nigen Wirten, bie aut tut ©ommer f)ier paufen, begießen aber für ben SBinter menigftenS anbere ©teilen ober, mo fie bie 5duSmapI paben, fogar anbere Höplen unb ©ruben. Qm ©ommer Rängen fie fit mepr in fleinen Räumen in ber 5ftäpe ber ©ingänge auf, pier in ©palten, 5Rißen unb engen Somen fit berftedenb, gerabe mie ba, mo fie in offenen QelSfpalten fißen; im hinter bagegen finbet man fie mepr in größeren unb tieferen Räumen, morin fie fit in bie pinteren Seile, in bie ber Qroft nitt einbringen f am, gurüdgiepen. 5ftur menige Wirten fißen aut mäljrenb beS 2öinterftIufeS in ipren gemoljnten SRißen. „Sie ©tellung, in ber bie Qlebermäufe iljren Söinterftluf palten, ift fepr berftieben unb für einzelne ©ruppen unb ©ippen begeitnenb; bie einfatfte unb regelmäßigfte §altung mäprenb beS SBinterfdjlafeS ift bie, baß fie fit an ben drallen ber Hinterfüße SHIgememeS : SBinterfd^Iaf. 385 auftjängen unb bie gtüget feittid) anbrüden. $iete Ijängen habet frei fdjmebenb unter einer Sede ober einem (Skmötbe, bie meiften in ätjntidjer SBeife an ben SBänben, ein anberer Seit benußt aud) bie $orbergtieber mit al$ ©tüfce, unb fo taffen fid) nocfy einelfteitje 33eränberum gen in ber (Stellung unb Sage auffütjren. Unter ben bie männeren Sänber bemotjnenben gtebermäufen gibt e§ einige 2lr ten, bie in bem 3uftanbe ber ^üdgegogenfjeit, mie aud) bei itjrer gemötjnli d)en Sage3rut)e, bie ginget metjr ober meniger auSbreiten unb mit if)nen fid) gleidjfant einen Halt berfcfjaffen. ©in großer Seit ber Hattnafen nimmt eine fo mert> mürbige ©tettung ein, baß man fie im $orüberget)en etjer für *püge al§> für Sierefjatten mödjte. ©ie finb gang in if)re glugtjäute eingefdffagen, Rängen frei an ben beiben Hinterfüßen, bie ©d)enfetftugf)aut ift nad) bem Sftüden t)in umgefdjtagen, bie $orberarme bitben einen Tüdern feit unb liegen bid)t aneinanber, gtanfem unb gingerftugtjäute umfcpeßen ben Seib in ber Söeife, baß bie gingerfpißen nad) oben ftefjen, ber Saumen bient mit gum $erfd)tuffe, unb nur bie üftafe tritt fjerbor, mirb aber mätjrenb be3 feften 28interfd)tafe3 aud) gurüdgegogen. gaft ebenfo berfd)iebenartig ift bie Sage ber Dt)rent)äute. $iete gtebermäufe ftreden bie Dfjren mögtid)ft au3 unb tjeben ben Sedet babei, gteidjfam afö ob fie bei ber geringeren Stobentätigfeit mätjrenb be§ 3Binterfd)tafe§ jene Organe emf)finbtid)er madjen motten; anbere frümmen bie Dfjren metjr ober meniger ein; mieber anbere brüden ben Sedet feft auf bie innere Öffnung be3 £)f)re£; bie Dt)renftebermau§ tegt bie taugen Otjren unter bie feittid) angebrüdten gtüget ufm." 2Sa3 bon ber ©efettigfeit ber gtebermäufe gefügt mürbe, gilt aud) im ungemeinen mätjrenb it)re§ 28interfdjtafe§. ©§ gibt (Gattungen, bie au§nat)m§to3 gefettig übermintern unb nid)t nur nebeneinanber, fonbern aud) in mehreren Sagen bicfjt aufeinanber Rängen, mitunter in (Gruppen bon berf d)iebenen formen, gufammen mehrere §unberte bon ©tüden. Anbere gefettig überminternbe (Gattungen bebeden gange SBänbe unb gtäctjen im Qnnern tjotjler Zäunte, mo fie getrennt nebeneinanber tjängen; anbere übermintern einzeln unb finben fid) niemals in ©efettfdjaft; mieber anbere merben ebenfo eingetn mie gefettig angetroffen. ,,©S ift eine bemerfenSmerte unb J)t)t)fiotogifd) tjödjft auffattenbe ©rfdjeinung", fätjrt ®od) fort, „baß ein fo gefräßiges Sier, mie bie gtebermauS, baS mätjrenb feinet SBadjfeinS fo bieler üftatjrung bebarf, über ein Srittet feinet SebenS otjne alte 9?atjrung befielen fann, unb baß bei einer auf baS geringfte be fdjränften Sätigteit ber ©rnätjrungSmerfgeuge unb beS ©toffmedjfetS in einer marmen unb feu d)ten Sltmotytjäre bie SBeidjteite fo tauge fräftig bleiben unb beftetjen fönnen, otjne mefenttidje ftofftidje $eränberungen gu erteiben. Sie SSIutmärrne ber gtebermäufe beträgt in unferem europäifdjen ttima mätjrenb itjreS SebenS im ©ommer immer über 32 ®rab C (25,6 ($kab R); in fübticfjen ffimaten ift fie meit tjötjer, unb fetbft bei uns tjabe idj im dftonat Quni beim SJtäufeofjr 36 ©rab C SBtutmärme gemeffen. Siefe ^ötutmärme finft mätjrenb beS SBinterS fetjr bebeutenb, unb ber ®rab beS §erabfinfenS ift metjr ober meniger abhängig bon ber Suftmärrne. S3ei ben Söemotjnern märmerer Sänber, bereu SBIutmärme bismeiten über 40 ©kab C erreicht, ift ber Unterfdjieb gegen ben hinter ober bie Diegengeit bertjättniSmäßig nidjt fo bebeutenb mie bei unferen norbifdjen Wirten, bei benen bie niebere Suftmärme bie £örf)ermärme fo außerorbenttid) beeinflußt unb bie 53tutmärme fo meit tjerabfintt, baß bie glebermäufe mitunter erftarren unb nid)t mieber gitm Seben ermadjen. Sie niebrlgfte S3tutmärme fanb id; bei ber 9Jtof)3fteber* mau§, bie übert)au,pt giemtid) unemf)finbtid) gegen ^Bitterung gu fein fdjeint: fie begießt für ben 3Sinterfd)Iaf immer bie borberen Seite ber Hörten, ©ruben unb ®ebäube, mo fie faum bor Mte gefd)ü|t erfdjeint. 33ei ©tüden, bie in bem ©emötbe be§ Sittenburger aSve^nt, ’Ziexh'bsn. 4. Slufl. X. SBartb. 25 386 4. Drbnung: ^lattertiere. ©d) loffeS gtuifcEjen ©leinen, an benen über fußlange EiSgapfen gingen, überwinterten, betrug bie Blutwärme nodj Dolle 12 ©rab C. dagegen höbe id) niemals an gefchügteren ©teilen glebermäufe beobachtet, beren Blutwärme fo tief ftanb; fie betrug Dielmel)r immer gwifdjen 14 unb 18 ©rab, in Dielen fällen, namentlich guBnfang beSBSinterS, fogar 20 ©rab unb bar- über, Don 'höheren B$ärmegraben gleich nach beginn beSB$interfd)lafeS ni djt gu reben. Ebenfo finit bie Blutwärme nach meiner Erfahrung ftänbig mit ber SDauer beS B$interfd)lafeS, unb bie fcfjlafenbe glebermauS erwadjt, wenn bieS ©inlen einen gewiffen ©rab erreicht hat, ber nach meiner Bleffung, je nach ber Statur einer beftimmten Brt, gwifdjen 12 unb 18 ©rab C Jdjwanlt. gn tiefen ©ruben unb Höhlungen, wo bie meiften glebermäufe überwintern, ift nicht wohl, nach unferen Gegriffen unb n ad) ber Erfahrung an ben menfdjlidjen ©innen, eine Ahnung ber äugeren Zuftwärme anguneljmen; auch ip bei ben ununterbrochen Winterfdjla- fenben glebermäufen eine Zeitrechnung, Wonach fie bieSDauer beS ©cplafeS bemeffen fönnten, unbenlbar: baher mug eine beftimmt ausgeprägte Jpj6)t)fioXogifd)e Urfadje ihr enbl idjeS Er- wachen bebingen, unb biefe fcheint mir in bem für jebe 2trt feftftehenben tiefften fünfte ber Blutwärme gu liegen. SDamit ftimmt auch bie mehrfach gemachte Beobachtung überein, bag bie glebermäufe, bie fid) an wenig gefehlten Orten befinben, mitten im B$interfdjlafe erwachen unb rege werben, fobalb bie äußere B$ärme unb bamit bie Blut Wärme früher herabfinit. Erfrorene glebermäufe Ijabe ich mehrfach in ©tollen gefunben, wo ein ftarler B$ettergug bie Mte tief einbringen lieg, ober aber an gu lurgen ©tollen, wo fie bor ber ein - bringenben OTte leinen ©djug fanben. ®iefe erfrorenen glebermäufe aber waren nicht mehr in ber ihnen für ben B$interfdjlaf eigentümlichen ©tellung, fonbern ihre glügel mehr ober weniger auSgebreitet, unb fie lagen teilweife in einer folgen ©tellung am Boben. Buch in ber für ben BSinterfdjlaf eigentümlichen ©tellung höbe ich im Frühjahre tote glebermäufe gefunben; fie aber waren eingetrodnet unb nicht Don ®älte erftarrt. $)iefelbe Erfcheinung hat man ebenfo, wenn man glebermäufe währenb beS B$interfdjlafeS ober lurg Dor bemfelben in Zimmer ober bergleidjen S^äume bringt, in benen bie BSärme niebrig genug ift, bag fie in ihrem bewugtlofen Zuftanbe Derbleiben ober wieber in biefen Derfallen. $>iefe Statfadje fpridjt bafür, bag bie glebermäufe beim Bßinterfdjlafe eine gewiffe Bktffermenge burdj bie Atmung in fich einführen. „Botwenbig für bie Erhaltung beS winterfchlafenben SliereS ift bie Zuführung Don Blaffer; benn bie BuSfdjeibungen ber Vieren unb ber §aut gehen ihren ©ang fort, wenn audj ungleich langfamer als bei bem belebten £iere. glebermäufe, bie in einer trodnen Zuft fid) befinben unb beSgalb leinen Btafferbampf einatmen lönnen, Dertrodnen im BSinterfdjlafe, fo merlwürbig unb wunberbar eS aud) fcheinen will, bag bie Zunge gerabe eine entgegen- gefegte Sätigleit Derridjtet als bei bem lebenben Stiere, bei bem ber §audj Blaffer auS bem Blute hinwegführt. BSägrenb beS BßinterfdjlafeS werben bie Bbfonberungen beS Körpers langfam, aber in giemüd) regelredjter B>eife abgefdjieben, wobei bie bag u beftimmten Or- gane alle in Stätigleit gu bleiben fd)einen. Qn ben $>armfd)Iaud) tritt ©alle ein; bie §arn- blafe füllt fich nach unb nad) mit §arn an, ber gegen Enbe beS ©cglafeS bunller gefärbt erscheint unb erft nad) bem Erwachen entleert wirb; bie auSfd)eibenben Prüfen ber §aut fcheinen währenb beS bewugtlofen ZnftanbeS befonberS lebhaft gu arbeiten ufw. Bber je nieb-riger bie Bßärme beS Körpers finit, befto langfamer lann biefer Brogeg Dor fid) gehen, unb bamit fcheint baS Erwachen infolge gefunlener Blutwärme gufammengul)ängen. „BeDor bie glebermäufe in ihren bewugtlofen Znftanb Derfallen, erfd)einen fie feljr wohlgenährt unb höben Diel gett gwifd)en bem ülftuSlelfleifdje unb ber §aut wie aud)^ SUIgenteineS: 28irtterfd)laf. goripflatiäurtg. 387 gmifdjen ben ©ebärmen. S3et einzelnen Sitten, namentlich bei ben S3lattnafen, ift bie gett* maffe oft fo bebeutenb, baf$ fie bie gleifd)teile an StuSbehnung unb ©etüid^t übertrifft. gm Anfänge beS SBinterS ift baS gett febjr flüffig unb rein meih; gegen Slnfang ganuar benterft man fdjon eine Abnahme ber gettfdjid)ten unb ebenfo eine ftofflidje SSeränberung, inbem baS fjett meniger flüffig unb buntler, bon burd)äief)enben @efähen bismeilen rötlich gefärbt erfdjeint. S)aS gett nimmt nun immer mehr unb mehr an ÜDtoffe ab unb mirb babei immer bunfler unb weniger flüffig, unb gegen (£nbe beS SöinterS, etma Slnfang erfd)eint ber legte Steft buntelbraungelb, mit roten Slbern unterlaufen. S>urchfd)nittlich habe id) ge= funben, bah eine glebermauS mährenb beS 2ßinterfd)lafeS etwa ein Sed) fiel bis ein günftel ii)reS ©emid)teS berliert. ®iefe Abnahme ift größtenteils burch ben gettberbraud) beranlaht; bod) nimmt audj bie gleifd)maffe babei mehr ober meniger ab." @ehon bor beginn beS SSinterf cglaf eS macht bei auSgemadjfenen Vieren ber gortpflan* gungStrieb fid) geltenb. 93ei ben glebermäufen loden bie betriebenen ©efdjtedjter, laut Stoch, ficf) burd) einen eigentümlidjen Stuf, ber bon bem ärgerlichen Hellen Singriffen gegen* über mefentlid) berfchieben ift. gn inarmen gänbern follen bie großen Slrten fo laut merben, bag he löftig fallen tonnen. S3ei ber £iebeSmerbung jagen unb neden bie SMnndjen bie SBeibdjen, ftürgen fiel) mit ihnen aus ber £uft herab unb treiben allerlei ^urgmeil; bod) geht biefeS Sdjmärmen unb Spielen nicht bei allen SIrten ber glebermäufe ber Begattung borauS. Septere erfolgt bei allen fortpflangungSfäljigen Vieren im §erbfte. „Dbgleid) bie gleber* mäufe", bemerft £odj, „faft fämtlidj fel)r biffige, unb erträgliche STiere finb, bie fid) bielfad) anfeinben, neden unb beihen, fo bah bie marteren Seile oft lebenslänglich bie Spuren ihrer Kämpfe tragen, fdjeint hoch bie (Siferfudjt nid)t immer in ihrer Statur §u liegen, unb nament* lid) bei einigen Slrten tommen mertmürbige gälle bon SSerträglidjteit gerabe in ber Qei t bor, in ber bie meiften anberen Stiere jeben Junten einer angeborenen ©utmütigteit berlieren." So habe ich gefehen, bah mehrere Sftänndjen ber gmergflebermauS eS ruhig gefeiten liehen, bah ein Männchen $ur Begattung fich borbereitete, ohne im geringften eiferfüd)tig §u merben unb feinbfelige ©efinnungen gu betunben, unb ^agenftecher beobachtete, bah mehrere Männchen ein unb baSfelbe SBeibdjen ruhig nad)einanber begatteten. S)ie Begattung boll* ziehen bie glebermäufe, inbem fie mit ben SSorbergliebern fich umtlammern unb teilmeife in bie glugljaut fid) einhüllen. £3alb nach ihr trennen fich beibe @efd)led)ter, unb bie Weibchen be moljnen nun gemeinfchaftliche Sdjlupfmintel, mährenb bie Männchen mehr einzeln, oft in gan^ anberen ©egenben umherftreifen. SJiein^ater beobachtete, bah festere nad) berS3e* gattung gan^ für fich unb ftetS einzeln leben, mährenb bie SBeibdjen fid) ^ufammenrotten unb gemeinfehaftlid) in ben Höhlungen ber£3äume ober in anberen Schlupf minteln mohnen; er hält eS für fehr mahrfcheinlich, bah leine männliche glebermauS in bie grauengemädjer einbringen barf. Unter Smhenben bon glebermäufen, bie gufammengefunben mürben, fanb er, unb fpäter auch $aup, niemals ein Männchen, fonbern immer nur trächtige SBeibdjen. (Srft im grühjapre löfen fich im ©ierftod bie (Eier unb merben bon bem in ber ©ebär* mutter bom gerbfte her befinblid)en männlichen Samen befruchtet. SBenige SBodjen fpäter merben bie gungen geboren. StaS treihenbe SBeibdjen, hängt fid), laut SSlafiuS unb Menati, gegen feine ©emotjnljeit mit ber fd)arfen dralle beiber ^Daumen ber §änbe auf, trümrnt ben Sd)mang mit feiner glatterhaut gegen ben S3aud) unb bilbet fomit einen Sad ober ein SSeden, in meld)eS baS zutage fommenbe gunge fällt. Sogleid) nach ber ©eburt beiht bie Sllte ben Stabelftrang burch, unb baS gunge l)ätelt fid), nad)bem eS bon ber Butter abgeledt morben ift, an ber S3ruft feft unb faugt. S)ie blattnafigen glebermauSmeibdjen haben in ber Stätje 25* 388 4. Drbnung: $tattertiere. ber Sdßamteile zwei furze, eigenartige Anßängfel bon brüfiger Söefcßaffenheit, an bie fiel) bie Sangen wäßrenb ber ©eburt fofort anfaugen, um nicht auf bie ©rbe zu falten, weil biefe glebermäufe wäßrenb beS ©ebärenS ißren Schwanz etüifdjen ben beiben eng anetnanber gehaltenen deinen zurüd auf ben bilden fdjtagen unb feine Safcße für baS an baS£icßt tre* tenbe Qunge bitben. Später frieren auch ^efe Sangen zu ben Söruftzißen hinauf unb faugen fiep bort feft. Sie bleiben aber natürlich nicht unbeweglich in biefer Stellung. Ser originelle ÜOttinfterlänber goolog £anboiS patte ©lüd, „bie Art unb SBeife tangere $e\t beobachten eu fönnen, wie fiep bie jungen glebermäufe an bem £eibe ber Alten f efthatten. ©S war eine fpätfliegenbe glebermauS, bie ein QungeS bei fid) trug. SaS Igunge nt aß, bon ber Sdjnauzen* fpitje bis zum Scßmanzenbe gemeffen, 76 mm unb war nocß bötlig btinb. Sie meifte Qeit hatte fi(h baS Sunge an einer ber 33ruft angefogen. Aber aud) alte möglichen anberen Stellungen nahm baS muntere Sierdjen an. $8alb befanb eS fich unter bev ©d)Wan^ flug* haut, halb unter ber Seitenflughaut unb ben glügeln. Sie fünf Tratten ber Hinterfüße fcßlugen jebeSmal tief in ben $elz ber mitten ein. Sehr häufig machte baS noch btinbe Sunge beim Umßerfriechen mit ben liefern eine feßnappenbe Bewegung. Sie Alte ftarb halb in ber ©efangenfcßaft, unb baS Qunge überlebte biefetbe nodß fünf Sage, ohne ben Seicßnant ber Butter auch nur einen Augenblid zu Oertaffen". Alle glattertiere tragen ihre Qungen währenb ißreS gliegenS mit fich umher, unb zwar ziemlich lange Seit, fetbft bann nod), wenn bie fteinen Siere bereits fetbft recht hübfcß flattern fönnen unb zeitweilig bie $8ruft ber mitten berlaffen; baß letzteres gefd6)ieht, pabe tdh an gleber* mäufen beobachtet, bie ich nt ben Urwätbern AfrifaS an Räumen auf gehängt fanb. 3n etwa 6—8 SBocßen hüben bie Qungen ihre bolle ©röße erreicht, taffen fich über gegen ben §erbft unb hinter hin an bem plumperen £opfe, ben Unseren ©liebmaßen unb ber bunfteren gärbung ihres $et$eS als Qunge erfennen unb fomit bon ben mitten unterfeßeiben. (Sine noch ungeborene glebermauS hat ein feßr merfwürbigeS Anfeßen. SBenn fie fo Weit auSgebitbet ift, baß man ihre ©lieber erfennen, bie Flughaut aber noch nicht Wahrnehmen fann,ßat fie mit einem ungeborenen Sttenfcßenfinbe eine gewiffe Aßnlicßfeit. Sie Hinterfüße finb biet deiner als bie borberen, nur bie bortretenbe Schnauze z^igt baS Sierifcße; aber ber S5au beS SeibeS, ber furze, auf bem Söruftforbe fipenbe §atS, bie breite SSruft, bie ganze ©eftalt ber Schulterblätter unb befonberS bie ^efcßaffenßeit ber $orberfüße, bie mit ihren noch furzen Ringern eine Art Hänbe bilben, erinnert lebhaft an ben menfcßlicßen Keimling in einem frühen Suftanbe feiner ©ntwidelung. „Ser borurteilSboIte ^enfeß", fagt £ocß, „pat biefen harmlofen Sieben mandjerlei Sßerleumbungen zuteil werben laffen, unb bie große SJtenge ift mit Abneigung gegen fie er* füllt, anftatt fie im eignen Pütjen zu pegen unb zu fdjüßen. Unrichtig fdßon ift bie Söeßaup* tung, baß bie glebermäufe ben S ped in ben $orratSfammern benagen; benn feine einzige bon ihnen frißt Sped, unb ber in ber SBoIfSfpradje allgemeine ©ebraudßSname ,SpedmauS‘, ber auch in bie ASiffenfcßaft übergegangen ift, feßeint baßer zu fommen, baß bie glebermäufe Zum Swede ißrer Erhaltung wäßrenb beS langen A$interfcßlafeS unter ber §aut feßr beträgt* ließe Spedmaffen ablagern unb biefe zum $orfd)eine fommen, wenn man ein Sier gewatt* fam tötet unb babei bie zarte §aut zerreißt. Später pat man aus bem tarnen bie angebießtete Sünbe abgeleitet, welcße Anfid)t noch eine wefentlicße Unterftüßung in bem Umftanbe fanb, baß fieß fogenannten Spedmäufe gern in bunfeln Räumen Verbergen unb baßer auch bielfach ©ped* unb 9?äud)erfammern angetroffen werben, ©in allgemein Verbreiteter Aberglaube, baß fieß bie gtebermäufe in bie §aare berwideln unb nid)t nteßr barauS %u Allgemeinem: Sungenaufgudjt. Ungerechte Beurteilung. Augen. 889 entfernen feien, entbehrt ebenfalls aller Vegrünbung. ©ine gleberrnaum geht niemals aum freiem Antriebe in bam fopfpaar einem Tie nfcpen. Allerbingm berftepen namentl id) bie großen Arten feinen ©pag: toenn fie gefangen merben, beigen fie fräftig gu, unb tpr ©ebig mie igre drallen finb fd^arf, unb einige bon ihnen fönnen tiefe SBunben beibringen. SBenn fie nicpt mehr imftanbefinb, ihren Aacpftellern gu entgegen, merben fie gornig unb mitunter mutig unb miffen igre natürlichen Waffen fegr gemanbt gu gebrauten; aum freien ©tüden greifen fie aber niemalm an unb geigen fiep in igrem gangen BSefen alm äugerft parmlofe ©efcpöpfe. „Ser Aufenthalt ber glebermäufe im Sunfeln, bam 9Mufeartige bem förperm, bie mum berlich geftalteten bunfelhäutigen glugpänbe fomie ber mitunter abfcpredenbe ©eficptmaum- brud unb bie unangenehm freifchenbe ©timme ber gleberrnaum geben ber gangen ©rfcpei* nung etmam Unheimlichem, mam fcpon bie Alten gefühlt hüben mögen. Bßäprenb bie guten ©eifter mit glügeln ber Saube erfcpienen, entmarf man bam 33ilb ber böfen Dämonen mit ben glügeln ber gleberntaum. £inbmurnt unb brache, jene fchrecfenben ^ßpantafiegebilbe, hatten ihre grlügel bon ber gleberntaum entliehen, mie noch heute bam 3^bilb bem Heufeim mit gleberrnaumflügeln ober bam §eer ber böfen ©eifter, bie ber heilige Qban aumtreibt, in ©eftalt bon ^lebermäufen erfdjeinen. ©olcpe Silber mirfen ftpon auf bam finbliche ©emüt ber Sugenb mie auf ben für Aberglauben empfänglichen ©inn bem ungebilbeten Golfern unb erregen Abfcheu unb §ag gegen bie Stiere, bie Anfprücpe auf ©dhonung unb Regung haben. Säger fei em bie Aufgabe bem beffer Unterrichteten, feine ©timme für bie berleum* beten Wohltäter gu erheben. S3ei ©rmägung ihrem grogen Aupenm berlieren biefe Stiere fchon bielembon ihrer angeborenen §äglicpf eit, unb menn man bie fcpönen marmen©ommerabenbe im freien berbringt, erfcpeüten bie glebermäufe in ihren gefehlten glugmenbungen alm eine freunblicpe, belebenbe ©rfepetnung ber füllen £anbfcpaft." Ser Augen, ben bie meiften Atitglieber ber fehr gahlreicfjen Orbnung bem Tlen fegen leiften, übertrifft ben ©epaben, ben fie igm unmittelbar gufügen, bei meitem. ©erabe mäh* renb ber Aacptgeit fliegen fepr biele bon ben fcpäblicpften Qnfeften unb bieten fiep fomit ben ©innen igrer geinbe. Auger Siegenmelfern, träten, Qgeln unb ©pigmäufen [teilen um biefe Seit nur noch bie glebermäufe bem emig friegmberei ten, berberblichen §eere nach, unb bie auffallenbe ©efrägigfeit, bie allen glattertieren eigen ift, bermag in ber Vertilgung ber $erfe mirllid) ©rogem gu leiften. §ierbon fann man fiep einen oberflächlichen Vegriff berfdpaffen, menn man bie ©cplupfminfel ber glebermäufe unterfucht. „$ugpocp", fagt Süodp, „liegt hier ber £ot aufgefch idjtet, unb bie nähere Unterfucpung ergibt, bag bie eingelnen Klümpchen aum teilen fepr bieler unb berfdjiebenartiger Kerbtiere begehen. 3n 1 ccm gleberrnaumfot fanben mir 41 ©djienbe ine berfegiebener grögerer unb fleinerer Slerfe, unb ba nun in alten Auinen, auf ^irepböben ufm. ficgerlid) gumeilen mepr alm 1 cbm gleberrnaumfot aufgefepieptet liegt, mürben in folcpen Raufen gegen 1V2 ÜAillion ®erbtierleicpen enthalten fein, greilicp ritpren bie grogartigen Anhäufungen niept aum einem ©ommer per, unb biele glebermäufe finb an ihnen beteiligt; bagegen ift aber auch in Vetracpt gu giepen, bag gemig nur ber tleinfte Seil bem £otem bon ber glebertnaum an ber ©teile ber Sagemruge abgelegt mirb, fonbern bag bie Sarmentleerungen gemöpnlicp mäprenb bem $Iugem im freien bor fiep gegen." Atan mürbe eine groge £ifte aufguftellen gaben, menn man alle bie ©cpmetterlinge, Slerfe, fliegen unb fonftigen Büfetten auffüpren mollte, bie, alm ben glebermäufen gur Aagrung bienenb, feftgeftellt mürben, unb e§ mag baper bie Angabe genügen, bag fie gerabe unter ben fdpäb* licpften Arten am beften aufräumen, mäprenb ipnen bie nüglid)en, bie rneiftenm bei Sage fliegen, faum gur Veute fallen. Alle bei unm gulanbe borfommenben lieber mäuf e bringen 390 4. Orbnung: glattertiere. unS nur -ftujjen, unb bie wenigen, bie fcfjäbltcf) werben tönnen, inbem fie grüßte freffen, gehen uns gunächft nichts an, tute aud) bie Vlutfauger teineSmegS fo fd^äblid6) ftnb, tute man gemöhnlidj gejagt hat. Stad) ben neueren unb guberläffigften Verid)ten töten bie blutfaugen* ben glebermäufe niemals größere Stiere ober S)tanfd)en, felbft memt fie mehrere Staate nad)* einanber ihre Stauung aus bereu Seibern fdjöpfen follten, unb bie frud)tfreffenben glatter- tiere leben in Säubern, mo bie Statur ihre Statjrung fo reidjlid) herborbringt, bafj bereu Ve r- braud) burch fie nur ba fühlbar mirb, mo ber ütttanfd) mit befonberer (Sorgfalt gemiffe grüdjte anbaut. Srojgbent bürfen mir bie gange Drbnung im allgemeinen als ein nützliches Glieb in ber Tette berSebemefen betrachten, unb aud) bie moberne gorftbermaltung follte fie unb if)re (Schlupf minfel im SBalbe im eignen gntereffe beS SBalbeS bielteidjt nod) etmaS mehr fronen, 60 berichtet ein OTtarbetter bem „Steutfdjen Sierfreunb", 1905: „SDie 0^rem flebermauS ift biejenige, bie mit ber grühfliegenben glebermauS in ben tjo^ten Räumen beS VtalbeS raftet unb ihren SBinterfchlaf hält. (Solche Zäunte führten bon altert her ben tarnen glebermauSbäume. gnfolge ber mobernen gorftmirtfchaft finb biefe glebermauS- bäume auSgerottet morben, bie Qat)I ber SBalbfchäblinge, mie beS Stannenfd)metterttngS, beS VortentäferS unb beS $rogeffionSfpinnerS, f)at gugenommen, unb baburd) finb größere Vermüftungen in ben ^Salbungen gu bezeichnen gemefen. SllS id) im gahre 1860 §auSlel)rer im §aufe eines DberförfterS im Sttjüringer SÖalbe mar, hatte id) Gelegenheit gu fetjen, mie im SBalbe im Aufträge ber gorftbel)örbe eine größere Stngab)! foXcdjer holten Väume gefällt mürbe. gn ben Räumen maren mehrere §unberte bon glebermäufen gu finben, bie an @r- ftarrung elenbiglid) bat)inftarben. $a Anfang biefeS gahrljunbertS mürbe in ber Gegenb bon §anau eine grofte Sfttgahl bon alten Gidjenbäumen gefällt, in bereu 'fjdtjien (Stämmen unb fflften f id) biele Staufenbe bon glebermäufen gum £öinterfd)lafe gufammengefunben hatten. Veim gerfägen unb Qerfpalten ber Väume tarnen biete £iere .teils burd) bie ffiälte um, teil§ mürben fie mutmillig getötet. $)ie golge hterbon mar eine rafd)e Zunahme ber VrogeffionSraupen, bereu (Schmetterlinge meift bon ben glebermäufen meggefangen morben maren. Von ba ab nahmen aber biefe gnf etten bermagen gu, baf$ im Saufe ber fotgenben gahre guerft bie gefamten Gid)en unb nad) her biele anbere Zäunte ber Itmgegenb meilen- meit bernidjtet mürben." S)ie Sllten g ebenten ber glebermäufe in ber Siegel mit nod) größerem Slbfdjeu als unfere itnfunbigen Männer unb gimperlid)en grauen, unb felbft bie alten Signier, biefe auSgegeid)* neten gorfdjer, mögen eine Abneigung gegen fie gehabt hüben, meSfjalb fie bereu bilblidje Starftellung möglidjft bermieben. ViS in fpätere feiten mürben bie glebermäufe felbft berftänblid) gu ben Vögeln gerechnet, obgleich fdjon bex alte GeSner herborhebt, baf} bie glebermauS ein Sftitteltier gmifdjen einem Vogel unb einer SltauS fei, alfo billig eine fliegenbe SJtauS genannt unb meber unter bie Vögel noch unter bie Sttäufe gegählt merben tönne. Von ben glebermäufen fagen bie $)eutfd)en biefen 9ieim: „©in $ogeI ol)nr 3urt9en/ ®er fäugt feine jungen." S)ie bon GeSner gegebene 3ufammenftellung aller richtigen unb unridjtigen ^öeobadhtungen ber Sitten über bie glebermäufe unb bie S5ermenbung ber letzteren gur Vertreibung aller möglid)en Trautheiten finb in hohe^ Grabe erheiternb. „S5)ie gläbermaug ift ein Unreiner Vogel, nicht allein im jübifchen Gefej* berbotten, fonbern aud) ein Greumel angufehen. SJimb ein gläbermaujg, h^^ ihr ^en ^erre bnb germa'hte fie, barbon gib benn fo biel als bu in brehen gingern behalten magft, mit 3UIgemetne3: 9hi|en. $Ieberntau3bäitme. ©efd)id)did)e§. Sitten gabt. Literatur. $orgefd)id)te. 891 einem ©prup bnb (Sffig bem tranfen gu trinfen. Ober fo bu fiben feifte geföpffte gläbermäug genommen, bnb mopf gereinig et paft, fo fepütte in einem bergfäferten ©efdjirr (Sffig barüber, bnb fo bu ba§ ©efdjirr mol berftridjen paft, fo fted e§ in einen Ofen, baf$ e§ borinn fod)e, barnaep fo bu ba§ ©efepirr miberumb aufgezogen bnb gefaltet paft, fo gertreibe bie gfäber- rnäug mit ben gingern im (Sffig, barbon gib bem fanden ade Sag gmei Ouintfein fepmer gu trinfen. Sann biefe 5fr tmep pat man erfahren (erprobt), af§5fuicenna bon ben 5lr|nepen. bep 9M|e§ fepret. (Sin ©alb fo ba§ §aar pinmeg nimbt: Oege biel lebenbige gfäbermäup in Ved), lag fie barinn berfaufen, bnb fepmire einen Ort bamit too bu mift, af£ ©afenu§ lehret. Qnm $obagra: 9Hmb brep gfäbermäup, bnb foep bie in dfegenmaffer, barnaep tpu biefe ffüd bargu, germapden Oeinfamen hier Vnp, brep rope (Sper, ein Vecperfein Oef, Sdnber- faat, bnb 28acp3, eine§ jeben hier Vnü. Sip alle§ gufammengetpan, rüpre bnber einanber, bnb fo bu benn fepfaffen gepen mift, fo feg e§ etman bid bber, a\§> ©afenu§ fepret. $ür ba3 ©efücpt ber §änbe ift gfäbermäupöf bienftfiep, mefcpe£ affo bereitet mirt: 97imb gmöfff gfäbermäup bnb ©afft bon bem traut 5ffmarmacor ober SRarmacor genennt, mefcpeS bon etfiepen für ©f. Qopanne^fraut ober SMiffen gepalten mirb, bnb alt Oel, (ana) fibram ß. Ofterfttcep, Bibergeil, ana brad). iiij. (Softi brad). iij. Sip fod gar eingefo tten merben, bap fein ©afft bom traut, fonbern allein ba§ Oef berbfeibe, al§ 5luicenna fepret. Sep Viepe3 trimmen, fo e§ im parnen erf eibet, mirt mit einer angeb unbenen gfäbermaup gefegt, fepret $finiu§. ©o ber §abicp ben pinfadenben ©ied)tag pat, fo fod) gfäbermaup, bnb gib ipm bie gu effen, e§ piffft. Sem ffagenben bnb meinenben §abid) mirff eine gfäber- mang für gu effen, meld)er brei törnfein bon Oäupfraut geffeit pab, bnb binbe jpn an bie ©tang, bämet er3 niept bafb, fo mirt er gmeen Sag meinen, per nad) aber mirt er auf- pören, al§> SemetriuS (Sonftantinopofitanu3 geuget." Sie 5lngapf ber bormeftfiepen gfebermäufe, bon benen man tunbe erlangt pat, ift fepr gering. Qn bem Vernftein pat man grfebermaugpaare unb in berf epiebenen ©teinbrüepen berfteinerte tnod)enüberrefte ber §anbffügfer gefunben. Sagegen fennt man napegu 600 fieper unterfdjiebene 5frten febenber gfattertiere, bon benen auf (Suropa ungefäpr 35 fommen. (Sine auperorbentfid) grope gormberfd)iebenpeit, trop ber Spnficpfeit im gangen, mad)t bie (Einteilung unb Veftimmung ber ^fattertiere fefbft für gorfeper fepr fepmierig. Un3 genügt e3, einige ber eigentümdepften formen gu betrauten. 2Ber fid6) genauer über ben ©egen- ftanb unterriepten mid, nepme tarf tod)3 Vud): „Sa§ Sefentficpfte ber (Epiropteren", gur ganb: ba§ Oefen biefeS bortrefffiepen 2Serfe3 pat mir einen ©enufj bereitet, mie feiten ein anbere§ äpnfidjer dd^tung. 3ufammenfaffen^e fpftematifcp-miffenfd)aftfid)e5Berfe über bie §anbffügfer finb: Sobfon, „Catalogue of the Chiroptera in the Collection of the British Museum“ (Bonbon 1878); Sftatfcpie, „Sie 9ftegad)iropteren be§ berliner 9Rufeum§ für !D7aturfunbe" (^Berlin 1899); ©errit ©. dftider jr., „The families and genera of Bats“ (5öa- fpington 1907). Sa e§ ferner, menn n\d)t unmögfid) ift, über ba§> erbgefcpi(ptficpe 5ffter unb bie ©tammeSgefcpicpte ber §anbffügfer be^ kaperen ffar gu merben, finb mir, genau genommen, . gum 55ergid)t auf eine natürlicpe, „auffteigertbe" 5fnorbnung genötigt. 9Dhm betraeptet e§ adgemein af§ fefbftberftänbfid), bag bie §anbffügfer, meif gumeift ffiegenbe ^nfe^tenjäger, Oon Urinfeftenfreffern, Vorläufern ber peutigen, opne gfugbegabung abftammen; aber pafäontofogifdje Vefege für biefe ©runbanfepauung burep ^offiffunbe gibt e§ nid)t, menigften^ bi§ je^t nid)t. 28a3 mir au§ bem äfteften Sertiär, bem ©ogän (Suropa^ unb 5fmerifa§, Uon 392 4. Drbnung: glattertiere. Unterorbmmg: ®rof3=$lattertiere. Hanbflüglerreftenfennen, finb bereite edjte infeftenfreffenbe glebermäufe, unb bie jüngeren tertiären formen au£ bem ^leiftogän Europa^ unb au§ brafilifchen gölten finb ben leben- ben gang nahe bermanbt. (Srfte Unterorbnung: ^roß^Iaiteriiere (Megachiroptera). 0o bleiben mir benn bei ber allgemein üblichen $oranfteIlung ber Unterorbnung ber grudjtfreffer, glughunbe, ober, menn man ihren miffenfd)aftlid)en tarnen berbeutfd)en mill, ©imß-glattertiere (Megachiroptera), obmoljl beren ^ßflangenfreffertum unbebingt eine mefentlidje Um- unb Seiterbilbung bom infeftenfreffenben (Stamme her bebeutet. ©ine SSeiterbilbung aber, bie bermöge berfelben 9M)rung3beränberung aud) innerhalb ber Orb- nung ber eigentlichen gnfeftenfreffer fd)on bei ber gamilie ber 0pit3höntd)en fich anbahnt, bie mir be§b)alb an§ Enbe geftellt höben. Säe ^ßflangennahrung beeinflußt ba3 E5ebiß unb bereinfadjt bie gorm ber gähne, mie oben fdjon herborgehoben; ba£ iftbei ben betriebenen (Gattungen beutlich gu berfolgen. gm übrigen aber trägt ber £eibe§bau ba3 ©epräge einer größeren Urfbrünglidjfeit unb Einfachheit öI3 bei ben infeftenfreffenben $ermanbten. SDer (Sd)äbel ift geftredt, bie klugen groß, 9?afe unb Ohren dl)ne befonbere 2lnf)ängfel unb Huffäße, unb baß bie gahnreiße fo menig gefd6)Ioffen fteßt, mad)t erft red)t einen brimitiben, altertüm- lichen ©inbrud. 5luch bie Flughaut geigt einen nod) meniger meit getriebenen Umbilbung^- guftartb baburd), baß ber befrallte Daumen nod) berljältntemäßig lang, ferner ber gmeite ginger noch breiglieberig ift unb auch er no(h eine dralle trägt. 2lm Eebiß höben bie 23ad- gähne beinahe ober gang glatte fronen, bie bon hinten nad) born berlängert finb unb eine tiefe £äng§grube tragen, eine gahnform, bie bortrefflich geeignet erfdjeinen muß, um meiche, fleifd)ige grüd)te au3guquetfd)en. $)ie immer fleinen 0hren höfren noch ba3 Eigentümliche, baß bie SD^ufc^eX am Ekunbe einen bollftänbig gefd)Ioffenen 9Ung bilbet. gft ein (Schmang borhanben, fo ift er immer furg unb liegt gmifd)en ben Hinterbeinen unter ber Hinterflug- haut ohne $erbinbung mit biefer. OTe Ekoß-glattertiere bemohnen au§fd)ließlid) märmere ©egenben, namentlich ©übafien unb feine gnfeln, Mittel-' unb (Sübafrifa, ferner 5luftralien unb Dgeanien. gn teerifa Stflgemeineg. 393 fehlen fie. Qßrer ©röße liegen finb fie feit ben ötteften Texten aB maßre Ungeheuer berfdßrieen morben. ©ie, bie ßarmlofen unb gemütlichen Stiere, ßat man aB fcßenßlicße §arßßien nnb fnrcßtbare Vampire angefeßen; ber blül^enbfte 21berglanbe befdßäftigte [ich mit magrem SBeßagen mit biefen ©ctugetieren, bie meiter nichts berfdjnlbet ßaben, aB ettva§ eigentümlich gebitbet $u fein, nnb in ißrer Drbnnng einige Heine nnb eben megen ißrer geringen ®röße giemlitß nnfcßäblicße Mitglieber gn ßaben, bie fid) be3 grebeB ber $8Iut* an^fangnng allerbing§ fdßulbig mad)en. Qn deinen Menagerien nnb Sier* hüben tarn man bei ber „ioiffenfcßaft* liefert ©rtlärnng", bie gegen „ein Hei* ne§ Sonceur ober Srinlgelb" mit großem ©timmanfmanbe gn erfolgen pflegt, bie glngßnnbe ßeute noch aB fdßredlidße Vampire fdßilbern ßören, nnb ba§> ^ßnblifnm glaubt e£, obmoßl e3 Mild) nnb ©emmet aB bentbar nnfdßnlbigfte3 patter im Mfig be£ Untiere^ fteßen fielet. Sie Münrmiffenfcßaft fann foldje leicßtgläubige £ente beffer über bie frndhtfreffenben glebermäufe ober glngßnnbe belehren. ®iefe ßaben fo giemlicß bie gleberman^geftalt, aber eine bieX bebeutenbere @röße nnb einen gemütlichen §unbe* ober gndEBfopf, ber ißnen ben tarnen glugßnnbe ober gliegenbe güdßfe berfeßafft ßat. Sa3 @ebiß befteßt an$ 4 ©dh neibegäßnen oben nnb nnten, einem (£d$aßn in febem nnb 5 Söad^äßnen im obern, 6 SBad^aßnen im untern tiefer. Sie nnteren ©dßneibegäßne festen ben Mitgliebern einer (Gattung. Sie glngßmtbe bemoßnen am liebften bnnHe Walbnngen nnb be* beden bei Sage oft in nn^äßlbarer Menge bie 23äume, an beren Sften fie, f opf nnb £eib mit ben glügeln nmßüllt, reißemoeife fich an'hängen. Qn Roßten kannten finbet man fie tooßl auch, nnb ^mar gnioeiten in einer 91n§aßl bon mehreren ßnnbert ©tüd. Qn büfteren Urftmlbern fliegen fie manchmal auch bei Sage nmßer; ißr eigentliche^ £eben beginnt aber, mie ba3 aller glattertiere, erft mit ber Sämmernng. Qßr fcßarfeg @efidßt nnb ißre bortreff* liehe ©pürnafe laffen fie bie Söäume au^finbig madjen, bie gerabe faftige nnb reife grüdjte tragen; ^n biefen lommen fie einzeln, fammeln fidh halb in großen ©dßaren nnb finb imftanbe, einen foldhen 25anm bolltommen faßl §u freffen. %n Weinbergen erfdßeinen fie ebenfalB nießt feiten in bebentenber Menge nnb rießten bann großen ©djaben an; bemt fie neßmen bloß bie reifen nnb füßen grüdßte: bie anberen überlaffen fie ben übrigen $rncßtfreffern. fylugiiunb, eine grudjt d erjeljrenb. 3lad) $. 2BoIf („Proc. Zool. Soc.“), geseidjnet non Jleumann. Vs natürtidjer ©röfje. 394 4. Drtmung: ^lattertiere. Urtterorbnung: ©rofj^Iattertiere. gumeiten unternehmen fte meitere Säuberungen unb fliegen babei bon einer gnfet auf bie anbere, mancfjmat über ziemlich breite Seere3arme meg. £aut ©ternbate ift ein gtugfud)§ minbeften3 100 engtifdfe teilen meit bom £anbe auf einem Dampfer gefangen morben, atterbing§ fepr ermattet unb febjr hungrig. S)ie grücpte faugen bie gtugpunbe mehr au§, al§ fie fie freffen; ben gaferftoff freien fie aus. ©üße unb buftige grüdjte merben am beren entfcpteben borgegogen, unb beSpalb finb Bananen, geigen unb begleichen, ebenfo auch moptfhmedenbe Leeren, gumat Trauben, ihre £iebling3naprung. Senn fie einmal in einem grucptgarten eingefallen finb, freffen fie bie gange üftacpt pinburcp unb berurfadjen babei ein E5eräufd), baß man fie fcpon au3 meiter Entfernung be rnehmen !ann. £)urd) ©hü ffe unb bergleicfjen taffen fie fiep nicht bertreiben; benn fo gefd)redt, fliegen fie pöcpftenS bon einem Vaume auf ben anbern unb feigen bort ihre SKaptgeit fort. Vei Sage finb fie fepr furchtfam unb ergreifen bie gtudjt, fobatb fie etma£ Verbäd)tige3 bemerfen. Ein 9iaubbogeI bringt fie in Aufregung, ein heftiger SDonnerfcptag gerabegu in Vergmeiftung. ©ie ftürgen ohne meitere§ bon oben gur Erbe herab, rennen hier im tottften Eifer au^einanber, ftettern an alten erhabenen Eegenftänben, felbft an fßferben unb Wien* fcbjen, gemanbt in bie §öpe, ot)ne fich beirren gu taffen, hängen fia3 Seibcpen bringt einmal im gapre ein ober gmei gunge gur Seit, bie fich an ber Vruft feftpatten, bon ber Butter tangere geit umhergetragen unb fepr gut gepflegt merben. gn ber Eefangenfcpaft merben fie nad) geraumer geit gapin, gemöpnen fidj aud) einiger* maßen an bie ^erfonen, bie fie pflegen, geigen fogar eine gemiffe 5tnhängtiie §inbug fegen in ben gluggunben geilige SBefen. 5Xlg §ügel bei Purpur meilte unb abenbg bur(g bie ©tragen ging, fag er über fid) ein Stier fliegen, fcgog mit feiner 3)oggelflinte nad) igm unb erlegte eine Qleberntaug bon ber ©röge eineg Larberg. 21ugenblidlicg rotteten ficg bie Seute gufammen, ergoben furdgbareg ©efcgrei unb mütenbeg ©egeul unb gielten igm bag gellenbe, freifdjenbe Stier bor. (Sr ficgerte fid) baburcg, bag er ficg mit bem OXüden an bie 28anb legnte unb bie Qlinte borftredte, tonnte aber ben ^lufrugr nur burd) eine Unmagrgeit befcgmicgtigen, inbem er fagte, er gäbe bag Stier für eine ©ule gegolten. Über ggiegenbe £mnbe in 51uftralien berichtet aucg ber bdamtt ©( giffg* unb Monial* argt Dr. ©cgnee: „Qm S)egember 1899 traten in ©gbneg bie für gemögnlicg nur in mägiger 51ngagl bon korben gertommenben Qliegenben £mnbe augerorbentlid) gäufig auf, mag mogl auf ben bamaligen fegr marmen ©ommer gurüdgufügren fein bürfte. Qn ^em ©orten eineg meiner 23efannten gatten fid) mogl an gunbert ©tüd eingefunben, bie burd) igr näcgtlicgeg ^iegfen, bag bie 23emogner beg Sanbgaufeg am ©cglafen ginberte, ebenfo läftig, mie burd) ben ©cgaben, ben fie bem Dbfte gufügten, unangenegm mürben. $)ie ermägnten Qieber* maugarten giegen regelmägig, gleich ben Vögeln. Qm ©egtember etma tommen fie in 9?eu* fübmaleg an unb berfd)minben im ütttai mieber. 3)a fie ben grüdjten augerorbentlicg fd)äblicg finb, fo gellt man morgeng in ber Qrüge regelrecgte Qagben auf fie an, bei benen bie fcglafenb an ben feigen gängenben immer gu SDugenben, bigmeilen fogar megr alg gunbert ge* tötet merben." $>ie ©rog * glattertiere bilben alle nur eine gamilie: bie ber gluggunbartigcu (Pteropodidae), unb biefe teilt ©errit Miller bom ^ationalmufeum in Sßafgington 1907 in folgenbe Unterfamilien ein: 3ft>ifd)entieferl)älften born breit gufammenftofcenb: jeber mit toenigfteng fünf fdjarfen ©gi|en: Harpyionycterinae. S3ad5äl)ne mit ftumpfen, imbeutlidjen Jpödent: Nyctymeninae. 3trifd)entiefert)Qtften bom faum gufammenftofjenb ober gang getrennt: 3unge nidjt fet)r beljnbar, 33ad* unb ©djneibegäijne nidjt befonberg rüdgebilbet in ber ©röfce: Pteropinae. 3unge fefjr befjnbar, 23ad= unb ©djneibegätjne beträdtlid) rüdgebilbet in ber ©röfce: Kiodotinae. Stalortg. 397 $>ie Harpyionycterinae urtb Nyctymeninae entgölten nur je eine (Gattung: Harpyionyc- teris Tinos. bon ben ^Üippinen unb Nyctymena Bockst. (Gelasinus , Harpyia) auS ber 5luftromaIaiifd)en ©nbregton, bon 9tabau[tralien, 97euguinea unb beut S5t^martf^5Xxd6)tpeI bis ßelebeS, mit fet)r berfürgter, runblidjer ©d)na uge unb gang fonberbar röhrenförmig bor* fteljenben 97afenöffnungen. (Solche Gilbung, bie bem Stiere ein fehr abfonberlidjeS, man möchte faft fagen unnatürliches 5luSfehen gibt, !ommt in geringerem ®rabe nur noch in einer ©ruppe ber infettenfreffenben glebermäufe bor; fonft ift fie ohne jebeS ©eitenftüd in ber gangen ©äugetierflaffe. Über ®runb unb gmed biefer 97afenröhren hat man bis jettf gar teine 5XI)nung, obmof)l fie gemih bon irgenbeinem befonbern Vorteil für baS Ziel fein merben, über beffen £ebenSmeife mir gar nichts miffen. SDie Unterfamilie ber Pteropinae enthält bie §auf)tmaffe alter ©rof^glattertiere, nicht meniger als 27 (Gattungen unb Untergattungen, bie mir aber fyez nur eben aufgählen fön nen für ben galt, bah bie tarnen bem Befer einmal borfommen follten: Sphae- rias; Cynopterus; Niadius; Balionycteris ; Ptenochirus ; Megaerops; Scotonycteris ; Epo- mopliorus ; Hypsignathus ; Bousettus ; Xantharpyia ; Pterocyon; Pteralopex; Acerodon; Desmalopex; Pteropus (bie (Stammgattung, bon ber bie meiften anberen abgeftmlten finb); Boneia; Dob- sonia (= Cephalotes); Leiponix; Stylocteninm. $>ie glughunbe int engften ©inne (Pteropus Briss.), aud) glugfüdjfe genannt megen ihrer langen, fucf)3artigen ©djnauge, gelten allgemein als bie m> fbrünglichften ökohflatterer, fogufagen bie ©tamn> gr u!p!pe, meil fie bie meitefte Verbreitung (bon ÜUtaba* gaSfar unb ben 97ad)barinfeln über bie ©etychellen nad) Vorberinbien, (£et)ton, §interinbien unb feinen gnfeüt, ©übjapan, Neuguinea, $luftra* lien unb bie ©übfee-gnfeln) unb bie meiften (an bie 70) Wirten unb Unterarten aufgumeifen haben, ferner meil ihr ©ebih ber heutigen 2luffaffung als baS bollftänbigfte, am menigften beränberte (34 gähne, gahnformel ■ ■ ; \ ;■■■■ ~) erfcheint. Miller macht jeboch unter anberm auf bie grojge Vüdbilbung ber §örblafen unb baS bollftänbige gehlen beS ©chmangeS auf* merffam, (£igentümlid)f eiten, bie ihm gur Veurteilung ber (SntmidelungShöhe midftiger fdjeinen, unb möchte beShalb bie (Gattung Pteropus für meniger hrimttib halten als Cynop- terus, Roussettus unb Pterocyon. SDie fehr entmidel te glughaut bilbet gmifchen ben ©d)en* fein nur einen fchmalen §autfaum. Vei ber geograbhWen Verbreitung muh eS auffallen, bah bie ©attung in 51frifa fehlt, mährenb fie (P. edwardsi Geoffr., P. livingstoni Gray) 200 ©eemeilen babon, auf ben Komoren, gemein ift. SDie größte aller bef amten Wirten, ber Slalong, gliegenbe §unb, Pteropus celaeno Herrn., flaftert bei 40 cm BeibeSlänge bis 1,5 m. SDer Sftüden ift tief braunfdjmarg, ber Vauch roftigfchmarg, ber §alS unb £oj)f finb roftiggelbrot, bie glatterhaut braunfdjmarg. $>er Mong lebt auf ben inbifdjen gnfeüt, namentlich auf gaba, ©umatra, Vanba unb £imor, mie alle feine gamilienglieber, entmeber in größeren SBälbern ober in §ainen bon grudjtbäumen, bie alle Dörfer gabaS umgeben, mo er mit Vorliebe bie magerechten Slfte beS ^a^of (Eriodendron) unb beS Durian (Durio zibethinus) gu feinem 9fuhefi|e fich ermählt. Unter Umftänben bebedt er bie Sfte fo bidjt, bah man f*e bor MongS faum nodj ßopf ber 9töf)rettnafe (Harpyia). geidjnung Don SHeutnantt. 398 4. Drbnung: flotter tiere. Familie: $lugf)uubarttge. unterfcßeiben fanu. ©ingelne Zäunte finb budjftäblicß mit §unberten unb £aufenben be* fangen, bie ßier, folange fte ungeftört finb, ißren £age3fd)taf galten, geftört aber fcßaremoeife in ber £uft ßerumfcßtüärmen. ©egen 5tbenb feßt fid) bie übtaffe in ^öemeguug, unb einer fliegt in einem gemiffen 2lbftanbe hinter bem anbern ßer; bod) !ommt e£ aud) bor, baß bie ©cßtoä rme in bitterem ©ebränge gemeinfdjaftticß einem Drte gufliegen. ©o ergäbt Djleß, baß ein ©d)ttmrm biefer £iere mehrere ©tunben braudjte, um über ba3 in ber ©traße bon italong, Pteropus celaeno llerm. 1/s natürliche}; ©röfje. bMaffa bor 2(nfer liegenbe ©cßiff fortgugießen. £ogan faß bie $a!ong3 $u TOHioneu in ben ÜDtangrobefümßfen am 9?orbranbe ber QnfeX ©ingaßur ßängen unb abenb3 bie £uft burd) ißre bftenge berbunMn. „^kßtgebrängte ©cßmärme", fcßreibt mir §aßfarl bagegen, „faß id) nie fliegen, fonbern ftetS nur einzelne, biefe aber aüerbing^ in großer ^(ngaßl, be§ 2(benb3 bei Söatabia meift ftranbeintoärtö fid) toenbenb." Unter Räumen, bie fie eine gelang a!3 ©cßtafßläße benußt ßaben, fammett ficß ißr £ot in Waffen an, unb fie berbreiten bann einen fo ßeftigen ©erucß, baß man fie oft eßer mittet ber Stofe a!3 burd) ba3 Sluge ttmßrnintmt. $on ©umatra fd)reibettb, fagt Stofenberg: „S)er £a!ong ift eins ber gemeinften Stiere [oiooßl an ber S!üfte mie aud) im Qnnern. ©r lebt gefeltfcßafttid), oft in großen StrubßS, unb ^along. 399 gietjt mit ©onnenuntergang bon feinem Stuhefdaße oft meit malbeinmärt^ feinem gutter- orte gu. ©o gog mährenb meinet Aufenthalte^ gu ßumut allabenblid) eine ©d)ar biefer Stiere in giemlicher §öf)e über bie Heine gefte t)in, bon Aorbmeft nad) ©üboft ftreidjenb, unb bor ©onnenaufgang in entgegengefeßter 9tid)tung nad) ber ^nfeX ÜJftafallar gurüdfeßrenb; bort mar iß r 9M)ef)Iaß. A13 ich auf ein au§naljm3 meife giemlid) niebrig fliegenbe3 Weibchen einen ©d)uß löfte, fiel ein an beffen gißen f)ängenbe§ gunge ÖUg £uft herunter; bod) elje eS nod) ben 23oben erreichte, X)atte e3 bie Butter, bie ißm blißfcßnell nacßgeftürgt mar, mit ben gähnen gepadt, erhob fidj in bie Jßuft unb eilte mit bem geretteten kleinen babon." Sie üftaßrung ber MongS befteßt au §> ben berfdjiebenften grüdjten, befonbetö mehrerer geigenarten unb ber 9Kango3, benen zuliebe fie maffenßaft in bie grucßtgärten auf gaba ein- fallen, hier oft erheblichen ©cßaben anricßtenb. Sod) begnügen fie fid) feine3meg§ mit pflanzlicher Aaßrung, [teilen im ©egenteile and) berfdjiebenen gnfeften unb felbft deinen Wirbeltieren nad). ©o hat fie neuerbingg ©ßortt gu feiner Überrafcßung a!3 gifdjräuber fennen gelernt. „AIS id)", fagt er, „in ^onlieberam mid) aufhielt, mürbe meine Aufmerf- famfeit auf einen dtegenteid) gezogen, ber einem bor f urgent gefallenen dtegenfcßauer fein Safein berbantte unb bud)ftäblid) mit deinen gifdjäßen befät fdjien, bie im Waffer fpielten unb über bie Oberfläche beweiben emßorfprangen. ®iefe (Srfcßeinung, ba§> plößlidße Auf- treten bon gifcßen in geitmeilig bertrodnenben unb bann mieber mit Waffer fid) füllenben 9tegenteicßen mar nichts AeueS für mid); meine Aufmerff amfeit mürbe borerft auf eine An- gahl großer, etmaS fcßmerfällig fliegenber 23ögel gerietet, bie über bem Waffer rüttelten, mit ißren güßen bann unb mann einen gifcß ergriffen unb hierauf mit ißrer 23eute fid) nad) einigen Samarinbenbäumen begaben, um bort fie gu bergel)ren. 23ei genauer Unterfucßung fanb id), baß bie bermeintlicßen 23ögel falongS maren. Sur dj bie eintretenbe Sunfelßeit beS AbenbS berßinbert, fonnte id) fie nur furge geit beobad)ten, feßrte aber am näcßften Abenb eine ©tunbe früher gu bem Seid)e gurüd unb bemerfte baSfelbe. Aunmeßr forberte id) meinen ©efäßrten Watfon auf, fein ©emeßr gu ßolen unb einige ber Stiere gu fließen, um mid) boltftänbig gu übergeugen. Watfon fcßoß gmei ober brei bon ißnen, mäßrenb fie fifd)ten, unb [teilte e§ fomit außer allen gmeifel, baß id) e§ mit MongS gu tun hatte. 23 ei einem fßätern 23efud)e beobachtete id) mieberum ba^felbe." pier unb ba merben MongS berfolgt, meniger beS bon ißnen berurfacßten ©cßabenS halber, als um fie für bie £ücße gu bermenben. Ser Malaie bebient fid) gu ihrer gagb tu ber SRegel beS 23laSroßreS, gielt auf ihre gittidße, ben emßfinblidjften Seil beS £eibeS, betäubt bie Siere unb bringt fie fo in feine ©emalt; ber Europäer menbet erfolgreicher baS geuergemeßr an. Wäl)renb beS glugeS finb fie ungemöhnlid) leicht gu fdjießen; benn ihre glügel berlieren augenblicdicß baS ©leicßgemkßt, menn aud) nur ein eingiger gingerfnodjen burd) ein ©cßrot- forn gerfd)mettert morben ift. ©chießt man aber bei Sage auf fie, mäßrenb fie fdjlafenb an ben Aften hängen, fo geraten fie, menn fie flüd)ten mollen, in eine folcße Unorbnung, baß einer ben anbern beirrt unb bie (betroffenen, bie ihre glügel bann nicht entfalten fönnen, gemößnlicß fo feft fid) an bie gmeige dämmern, baß fie auch, nachbent fie berenbet finb, nicht herabfallen, „geh faß", bemerd paßtarl noch, Siebhaber bom ©d)ießen in eine 2ftaffe bid)t aufeinanber unb nebeneinanber hängenber Slalong^ feuerten, ©g fielen jebod) nur einige herunter, bie übrigen flogen, obgleich fie feljr beunruhigt fdfienen, nicht meg, fonbern frod)en nur bid)ter auf- unb itbereinanber, mit ihren langen glügeln fid) feftl)altenb." Sagor bagegen ergählt, baß eine burch ©d)ü ffe geftörte ©efellfd)aft bon £along§ nur gunt Seile auf ben Aften hängen blieb, mährenb anbere ©d)aren in ber ßuft umherfd)mirrteu. 400 4. Drbnung: f^Iatter tier e. Familie: g^g^unbartige. Sal fjteifdß mirb übrigenl teineimegl allerorten unb am menigften bon ©uropäern gegeffen. 2Battace ßebt all für bie 53emoßner bon 53atfcßian bemertenimert ßerbor, baß fie faft bie ein* gigen Sttenfdjen im 5Xrcb)ipeX feien, bie gtiegenbe §unbe effen. „Siefe ßäßlidjert ©efdjöpfe", fagt er, „merben für eine grpße Sederei gehalten, unb man ftellt ißnen belßatb feßr nad), menn fie im Anfänge bei 3aß rel in großen gtügen auf ber Qnfet erfcßeinen, um l)ier grud)t* ernte gu galten. Sie tonnen bann mäßrenb ißrer Sagelruße teicßt gefangen ober mit Stöden ßeruntergefcßtagen merben: man trägt fie oft torbmeife nacß §aufe. Qßre Zubereitung er* forbert eine große (Sorgfalt, ba £>aut unb gelt einen ranzigen, ftarf fudjlartigen ©erud) ßaben. 5lul biefem ©runbe tocßt man fie meift mit biel ©emürg unb Zutaten, unb fo gu* bereitet, fdjnteden fie in ber Sat bortreffließ, äßntid) mie ein gut gebratener §afe." ©efangene fügen fid) rafcf) in ben SBertuft ißrer greißeit, merben auffallenb gaßm unb taffen fid) aud) feßr teidjt erßatten. (So mäßterifcß fie in ber greißeit finb, mo fie fid) nur bie faftigften grücßte aultefen, fo anfprudjltol geigen fie ficß in ber ©efangenfdjaft. §ier freffen fie jebe grucßt, bie man ißnen bietet, befonberl gern aber aud) gteifd). 9?od) brad)te einen männlichen Mong tebenb nacß grantreid). ©r ßatte ißn 109 Sage am 53orb bei Sd)iffel ernäßrt, anfangl mit Bananen, fpäter mit eingemachten grüdpen, bann mit 9teil unb fcßtießlicß mit frifcßem gteifdje. ©inen toten Papagei fraß ber Mong mit großer ©ier, unb all manlRattennefter auffud)te unb ißm bieQungen bradjte, fdjien er fe'hr be* friebigt gu fein. Sdjtießticß begnügte er ficß mit 9fteil, SSaffer unb Zuderbrot. 53ei ber 5t n* . tunft in (Gibraltar erßiett er mieber grüdjte, unb fortan fraß er fein gteifcß meßr. 9?acßtl mar er munter unb plagte fid) fetjr, aul bem £äfig gu fomrnen; am Sage berßiett er fid) rußig unb ßing mie unfere gtebermäufe an einem ^uße, eingeßüttt in feine $tüget, iu benen er fetbft ben Slopf berbarg. Söenn er feinel Unrates ficß entleeren mottte, ßängte er fid), ebenfo wie bie glebermäufe, auch ntit ben 55orberltauen auf unb brachte feinen Körper fo in eine mage* red)te Sage, ©r gemößnte fid) batb an bie Seute, bie ißn pflegten; namentlich feinen 53efißer tannte er bor atten, ließ fich bon ißm berühren unb bas %ell trauen, oßne gu beißen, ©benfo ßatte er fid) gegen eine Negerin betragen, bie auf ber §eimatinfet feine Pflegerin gemefen mar. ©in anberer, jung eingefangener Mong mürbe batb baran gemößnt, jebermamt gu tiebfofen, tedte bie §anb mie ein §unb unb mar aud) ebenfo gutrautid). ©in gtugßunb, ben id) burch eigne 53eobadjtung, wenn aud) nur in ©efangenfcßaft, fernen geternt ßabe, ber gtugfucßl, mie mir ißn nennen motten, ber 53abut, Sßurbagut unb Soggut bamati ber gnber, Pteropus medius Tem., erreicht eine Sänge bon 28 — 32 cm unb ftaftert gmifd)en l,i — 1,25 m. Sein fpärtid) beßaartel ©eficßt unb bie nadten Dßren finb fcßmarg, ber Slopf unb bie Dberfeite bom Sflittetrüden an buntetbraun, ein längl ber Äeßtmitte bertaufenber Streifen, 53ruft unb 23aud) röttidpßettbraun; ein breitet -ftadenbanb, ba§ fid) bi^ gur 9tüdenmitte ßerab berfd)mätert unb um bie §aBfeiten ßerumgießt, ift getbtid)* faßtgrau, ßinten, oben unb unten, b. ß. gegen ben $oßf unb 9tüden ßin, in §ettbraun über* geßenb, bie Qri3 buntetbraun, bie ^tugßaut, mie bei ben meiften 5lrten, fd)margbraun. Ser gtugfud)^ ift bon 53urma über 5Sorberinbien unb ©eßlon, nad) Söeften bi§ gunt 3nbu§ berbreitet. ©r bemoßnt Söatbungen, §aine unb ©ärten oft in großer Hflenge, auf ©eßton, taut Sennent, feßr gaßtreid) alte Mftengegenben ber Qnfet, auf 9Jtabaga§far unb ÜHtaßotte, taut Rotten, nicht minber gaßtreicf), auf Reunion bagegen nur eingeln bie au§ atten Räumen befteßenben SSatbungen bei Qnneren, am tiebften eingetn gelegene 5Bätbd)en ober 53aumgruppett in einer gemiffen ©ntfernung bon ber Mfte. flugfuchs \ $lugfucp: fjretlebeit. 401 Söie feine SSermanbten 4)ätt fid) ber glugfucßS unter ollen Umftänben in (Gefellfcßaften Zufammen, unb memt irgenb möglid), mäßlt er alte S3äume für feine dageSruße. (£in £ieb- lingSßIa| bon ißm mar unb ift ber ^flanzengarten bon ^erabenia unweit £onbt) auf (£eßlon, mo Zement ißn tagtäglich beobachten tonnte. (Seit gaßren hatten fid) bie diere hier Zufammengefunben unb maren namentlich im §erbfte täglich zu feßen, mäßrenb fie fpäter eine SBanberung antraten. Stuf ben riefigen Räumen beS herrlichen ©artend hingen fie in fo erftaunlicßer Sftenge, baß ftarfe Slfte burcß ißr (Gemußt abgebrochen mürben. geben borgen Zmifcßen neun unb elf Uhr flogen fie umher, anfcßeinenb zur Übung, möglicßermeife um gell unb glügel zu formen unb bon beut Morgentau zu trodnen. S3ei biefer (Gelegenheit bilbeten fie Scßmärme, bie ihrer dicßtigfeit megen nur mit Wilden ober dienen zu bergleidjen maren. Stöcß folgern Sinkflüge lehrten fie zu ben £ieblingSbäumen zurüd, mo fie mie eine Stffenßerbe lärmten unb freifcßten unb ftetS untereinanber haberten unb ftritten, meil jeber ben fdjat- tigften $la| für fich auSzufucßen ftrebte. Sille gmeige, auf benen fie fid) nieberlaffen, ent- blättern binnen turgem infolge ihrer unruhigen §aft, ba fie ihre drallen in rüdficßtslofefter SBeife gebrauchen. (Gegen Sonnenuntergang treten fie ihre Staubgüge an unb burchfliegen bann maßrfcßeinlid) meite Streden, meil fie ihrer bebeutenben Slnzaßl unb (Gefräßigfeit halber fich notmenbigermeife über große Stöume berbreiten müffen. gaßrzeßnte fßäter (1881) fanb fie §aedel immer noch als SSemoßner ^ßerabeniaS bor. „(£iner ber älteften S3anhanenbäume, beffen mächtige £rone auf ^ahlreidEjen ^feilerftämmen rußte, bot einen ganz merfmürbigen Slnblid; er mar feinet grünen SBIattfcßmudeS großen- teils beraubt, unb feine faßten Slfte fcßienen mit großen, braunen grüßten behängt zu fein. Sßie erftaunte ich a^er/ *(ß tnt<ß ttäßerte, unb als einzelne biefer grüßte fid) ablöften unb flatternb babonflogen. Einige moßlgezielte Scßüffe brachten berer etma ein halbes dußenb herab, morauf ber ganze Sd)marrn (einige ßunbert Stüd) fid) auflöfte unb mit lautem £rei- f d)en babonflog. diejenigen ßerabgefallene.n diere, bie nidjt töblicß getroffen maren, mehr- ten fid) auf baS ßeftigfte mit ißrem fcfjarfen (Gebiß unb ben frißen drallen, der ging ift feßr berfcßieben bon bemjenigen unferer glebermäufe unb gleicht bielmeßr bem ber fräßen. Sttit befonberer Vorliebe trinfen fie benfüßen ^almmein, unb in ben (Gefäßen, melcße bieSingßa- lefen, um biefen p fammeln, oben in ben ^almfronen aufßängen, finben fie morgens nicßt feiten betrunf ene gleberfücßfe. gn ißrem f ucßSroten ^elge fanb icß große ßarafitifcße gnfeften (Nycteribia) bon feltfam fßinnenähnlicßer gorm aus ber (Grußße ber ^ußßengebärer." Rollen berichtet ebenfalls, baß man bie gtugfücßfe feßr oft mäßrenb beS dageS umßer- fliegen fäße unb zumeilen bemerfen fönne, mie fie ßocß in bie £uft ficß erhöben, um einem anbern Söalbe zuzufliegen. gn fokßent gälte glaubt man einen glug bon fräßen in er- bliden, ba fie mie biefe SSögel nur langfam unb ununterbrochenen glügelfd)tageS baßin- Zießen. (Gegen Sfbenb ftreicßen fie na<ß Slrt ber glebermäufe längs ber Salbungen auf unb ab, befonberS gern in ber Stöße bon SBälbern, melcße bie $üfte ober glußufer befäumen. Stuf SJtaßotte faß fie Rollen mie bie Scßmalben unb fleinen glebermäufe hart über ber Oberfläche beS SBafferS baßinfliegen, bie Stellen faft mit ißren glügeln berüßrenb: maßr- fcßeinlid) gefcßaß bieS, mie id) ßin^ufügen mitl, beS gifd)enS halber. Stuf SftabagaSfar näßren •ficß bie glugfücßfe ßaußtfäcßlich bon milben datteln, bie fie, nach ben ^otßaufen unter ißren Scßlafbäumen in urteilen, in außerorbenttid)er SJtenge bertilgen müffen. Stuf (Seßlon freffen ■fie bie grücßte ber (Guaßaben, ber S3ananen unb mehrerer geigenarten, geitmeilig aud) bie SSIütenfnofpen berfcßiebener S3äume. Slucß fie bergeßren aber ungmeifelßaft neben pflanzlichen tierifcße Stoffe: gnfef ten berfcßiebener Strt, (gier unb gunge bon fleinen Vögeln, 33re§m, SEierfe&en. 4. 2lufl. X. S3ajtb. 26 402 4. Drönung: glattertiere. $amiüe: $lugf)unbartige. fjifc^e unb, naeg $erficgerung ber ©inggalefen, aucß friecgtiere, ba fie bie SBaurn- f erlange angreifen fallen. Ungeachtet alter Etefelfigfeit mirb jeher glugfuegg, taut Stennent, bon ben übrigen beim greffen arg beseitigt unb gat feine Hebe 97ot, bie glüdtid) erlangte SSeute bor ber 3ubringticgfeit feiner Etenoffen §u fiebern unb einem Orte jugutragen, tvo er fie ungeftört genießen tann. 35ei fotzen (Streitigkeiten untereinanber beigen fie fegr geftig, fratten fid) aneinanber feft, freien babei ununterbrochen, big ber Verfolgte enblicg einen fidjern $tag erreicht gat. §ier pflegt er an einem guße fid) aufzugängen unb mit bem anberen bie gruegt fo zu Ratten, bag er bequem babon freffen !ann. 23eim £rinf en gangen fid) bie Stiere an tiefe Slfte über bem Sßaffer unb negmen bie gtüffigf eit lappenb mie ein §unb zu fid). ©inggatefen unb ÜFtabagaffen berfotgen aud) ben gtugfuegg feineg gteifcgeg megen. SDie Sttabagaffett benußen, nach Rotten, eine fegr einfache unb fiegere gatte, um füg b eg beliebten 2$itbeg zu bemädjtigen. 5tuf einem 23aume, ben bie gtugfücgfe befuegen, befeftigen fie an bem göcgften Steige fitvel lange ©tan gen, bie jeberfeitg mit Lotten berfegen finb. Über biefe fügren fie ©tride, bie aufgezogen unb niebergetaffen merben fönnen, unb binben an biefen 9?eße mie glaggen an. ©obatb nun einer ber gtuggunbe fid) an bem üftege angängt, Ziegt ber ganger biefeg fo fdgnell toie mögtid) auf ben SBoben gerab unb gelangt baburd) in ben meiften gatten in ben Söefig beg Stiereg, bag noeg feine Qeit fanb, fid) zu befreien, ober niegt togfaffen motlte. gtugfücgfe bureg ©cgüffe zu^oben zu ftreden, toenn fie auf Räumen figen, ift feinegtoegg eine leiegte Aufgabe, ioägrenb fie im gtuge mügetog erlegt merben fönnen. 28enn man megrere bon ignen töten mitt, braud)t man nur einen SBertounbeten anzubinben, bamit er fegreit; benn alte, bie fieg in ber fetegbarfegaft befinben, fommen auf bag ftägtiege £reifcgen igreg ^ameraben gerbei, atg mottten fie igm §itfe teiften. S)ag SBitbbret gilt nach 2tnfid)t ber Eingeborenen unb einzelner Europäer, bie ben leiegt begreife tid)en Efet bor fofdjem traten übermunben gaben, atg auggezeiegnet, namenttieg in ber geiftzeit unferer gtuggunbe, menn ber ganze £eib zuzeiten nur ein in gett eingetoidelteg ©tüd gteifd) zu fein fegeint. SDie SUtabagaffen merfen ben zum ©d)moren beftimmten gtugfuegg einfad) auf ein ^ogtenfeuer, ogne ign borger abzugäuten, unb bregen unb toenben ign fo fange, big er gar gemorben ift. Unter alten befannten gtuggunben gelangt biefe 9lrt am gäufigften tebenb nad) Europa, bleibt bei geeigneter pflege in unferen Käfigen and) geraume fielt am £eben. Qm Qagre 1871 brachte ein Englänber bon Qnbien ger mit einem 9Me 50 $aare biefer Stiere auf ben STcarft unb gab mir Etetegengeit, einige bon ignen zu ermerben unb tangere fielt zu beobachten. Übertagg gangen fieg bie gefangenen gtuggunbe an einem igrer Söeine auf, batb an bem rechten, batb an bem linfen, ogne babei regelmäßig Zu toeegfetn. SDag anbere $8ein toirb in fdjiefer Sftcgtung bon oben nad) unten ober bon ginten naeg born über ben 33aucg, ber £opf auf bie Söruft gelegt, im Rängen atfo geraufgebogen, fo baß bag Etenid ben tiefften *ßunft beg lörperg bitbet unb nur bon ben gefpigten Ogren überragt mirb. SRacgbem bag Stier biefe ©'tet* tung eingenommen gat, fegtägt eg erft ben einen glügel mit gatb entfalteter gtattergaut um ben £eib, fobann ben zweiten, etmag megr gebreiteten barüber unb güttt babureg ben ftopf big zur ©tirnmitte, ben £eib big auf ben Ofüden bottfommen ein. Ster ganbartig gebitbete guß mit feinen großen, ftarfen, bogig gefrümmten, fdjarfen, fpißigen Qegennägetn finbet an jebem 9tfte ober am fragte beg E5ebauerg fid)ern 2tngatt, unb bie ©tellung beg gärtgenben gtuggunbeg erfegeint bemgemäß, fo ungemögnlidj fie bem Unfunbigen borfommen mag, um gezwungen, bequem unb natürtid). £>ie gtuggaut fd)irmt bag $luge bor ben ©onnenftragten f^IugfudjS: ^ctrtg. SSertoenbuttg. ©efcmgertleben. 403 unb fdjliegt, mit 5luSnagme beS ©egörS, bie gögeren SimteSmerfzeuge bollftänbig bon ber 5Xugentt)eIt ab, lägt aber neben ben topffeiten nocg SRaum für ben zur Atmung erforber* liegen ßuftftrom unb erfüllt fornit ben grned einer Umhüllung beffer als jebe ®ecfe. 3um $erfegr mit ber 5lugenmelt genügt baS ©egör, baS ^mar, fomeit man bon ben furzen, fpigigen unb nadtgäuttgenSgren folgern barf, an Scgärfe bem anbererglattertierebebeutenb nacgftegen mug, immerhin aber genügenb entmidelt fein mirb, um jebeS ftörenbe ober ge* fagrbrogenbe ©eräitfcg zum Söemugtfein beS SdjläferS zu bringen. Ser Sdjlaf mägrt fo lange, als bie Sonne am §immel ftegt, mirb aber zeitmeilig unterbrodjen zur ©rlebigung irgenbeineS micgtigen ober unauffcgiebbaren ©efcgäf teS. gu ben regelmägigen Arbeiten ge* gört baS *ßugen ber glattergaut. ©S ganbelt fid) babei nicgt allein um Reinigung, fonbern, unb megr nocg, um ©infetten unb ©efcgmeibigmacgen biefeS mistigen ©ebilbeS. gebeS ein* Zeine gelb mirb mittels ber Sdjnauzenfpige an allen Seilen gebegnt unb auSgemeitet, unb jebe einzelne Salgbrüfe baburcg teilmeife entleert, bie §aut fobann aber innen unb äugen mit ber gunge beledt unb geglättet, hierauf pflegt baS Sier einen glügel nad) bem anbern ZU boller Breite zu entfalten, gleicgfam um ficg zu überzeugen, bag fein Seil überfegen mürbe. 9?acg bollenbeter 5lrbeit güllt eS fid) ein mie borger. §at eS ein natürlicgeS 53ebürfniS zu be* friebigen, fo entfaltet eS beibe glügel, gebt fid) burdg Sdjaufeln mit bem topfe nad) born unb oben, greift mit beiben Saumenfrallen nacg bem Qmeige ober Sragt, an bem eS biSger ging, lägt mit bem guge loS, fällt baburcg mit bem Hinterteile nacg unten unb fann fid) nunmegr entleeren, ogne ficg zu befcgmugen ober zu benäffen. Unmittelbar barauf greift e3 mit ben gügen nacg oben unb nimmt, fobalb eS ficg feftgegängt, bie frügere Stellung mieber ein. ©egen Sonnenuntergang, meift nod) etmaS fjpäter, ermad)en bie gluggunbe aus igrem SageSfdjlafe, lodern bie bis bagin eng gefcgloffene Umgüllung ein menig, fpigen unb bemegen bie Dgren, finden nocg eine Seitlang an ber glnggaut gerum unb reden unb begnen ficg. Humpelnben ©angeS, galb friecgenb, galb fletternb, bemegen fie ficg bormärtS, mit Saumen unb gugflauen überall nad) einem §alt fucgenb, bis fie in entfprecgenbe 9?äge beS gutter* unb SrinfgefägeS gelangt finb. 5lm liebften freffen unb trinfen fie in igrer gemögnlicgen Stellung, inbem fie eingegängt ben topf bis zum gutter* ober Srinfgefäg gerabftreden unb nun einen Söiffen nacg bem anbern negmen ober in ber bereits gefcgilberten SSeife trinfen. Sie geniegen alle Wirten bon Dbft, am liebften Satteln, 51p f elfinen, tirfcgen unb kirnen, minber gern Stpfel unb Pflaumen; gefocgter fKeiS begagt ignen nicgt fonberlidg, SJiildjbrot ebenfomenig, obmogl ignen beibe ^agrungSmittel genügen, menn anbere nicgt ge* boten merben. Sie faffen ben Riffen mit bem -äftaule, fauen ign aus, leden babei begaglicg ben auSfliegenben Saft auf unb laffen ben 9?e[t, bei grüd)ten einen grogen Seil ber gafern, fallen, freffen übergaupt fegr lieberlicg unb bermerfen megr, als fie geniegen. gft ignen ein Riffen zu grog, fo fommen fie mit ber freien Hcmb zu §ilfe; erforberlicgenfallS mirb aud) bie Saumenfralle mit zum Halten bermenbet. Qn igren befonberen ©enüffen gegärt ÜUttlcg, mög* lid)ermeife igrer Scgmadgaftigfeit galber, bielleicgt aud), meil fie baS SöebürfniS entpfinben, bie ignen böig nur fegr mangetgaft gebotene tierifdje ÜMjrung zu erfegen. Sie trinfen täglicg igr Scgälcgen ÜDfälcg mit ficgtlidjem 53egagen leer unb laffen fid), menn ignen biefe £ederei minft, red)t gern ein gemaltfameS ©rmeden aus igrem fügeften Scglummer gefallen. ©rft nacg mirflid) eingetretener Sunfelgeit finb fie zu bollern geben ermad)t. Sie gaben ficg munter gefreffen. Qgre bunfeln 5Iugen fcgauen gell ins Söeite. 9?od) einmal merben alle gelber ber glnggaut beledt unb geglättet, bie glügel abmecgfelnb gebegnt, geredt unb mieber zufammengefaltet, bie Sgaaxt burcg tragen unb geden gefrümmt unb gefäubert. 26* 404 4. Dtbnung: ^lattertiere. Familie: ^lugfyunbartige. Nunmehr berfudhen fie, tn ihrem. engen ©efängniS fidh bie nötige Vemegung zu berfdjaffen. 2)ie grlügel halb etmaS gehoben, halb mieber faft gänzlich zufammengefdjlagen, Xiettern fie ununterbrochen auf unb nieber, fopfoberft, fopfunterft, burdhmeffen alle ©eiten beS Käfigs, burd)triedhen alte SSinfel. ©S fiet)t zum Erbarmen aus, toie fie fidh abmühen, irgenbmo ober -mie bie Möglichfeit zu entbeden, ihrer VemegungSluft ©enüge zu teiften. Man möchte ihnen auch gern Reifen; leiber aber ift eS nicht möglich, fie fo unterzubringen, baß alte ihre ©gern fdhaften zur (Geltung fommen fönnen. $)er größte ®äfig märe für fie als flatternbe ©äuge- tiere noch biel zu Hein, bürfte fie fogcfr gef äßrben, meil fie in einem einigermaßen auSgebeßnten SRaume zu fliegen berfudhen, an ben Söänben anftoßen unb fidh fd)äbigen mürben. Qn einem größeren ddaunte finb fie übrigens imftanbe, bon t)od)l)ängenbem £äfig aus menigftenS etmaS ZU fliegen. S)ieS t)aben mir meine (befangenen bemiefen, als fie einmal zufällig freigefommen maren unb am anbern borgen an ber 5Dede beS betreffenben Raumes angeßängt gefunben mürben. Viel fcßmieriger mirb eS ben gflugfüdhfen, fidh bom Voben ober bon ber SDede ißreS auf bem Voben fteßenben Käfigs aus zu ergeben, ©in bon mir angeftellter ^Serfudh, fie beim fliegen zu beobachten, mißglüdte gänzlich- 8hren faft Qan^ berftedt finb. Sie ©attung ber 9^ad)thunbe (Roussettus Gray) unterfdjeibet fich bon ben eigene liehen glughunben baburd), bah ^re Sftitglieber einen furzen Sobfon auSüütoul* mein in S3urma fogar berichtet, baß fie SBeicßtiere frißt, bie bie Ebbe auf bem Srodnen läßt. Spiele bief er glugßunbe moßnen, ftatt auf Räumen p leben, in §ößlen ober berlaff enen ©ebäuben; eine Slrt finbet man maffenßaft in ben Räumen ber großen ägßptifcßen $ßra- miben unb in Ruinen $aläftinaS, mäßrenb SSlanforb mieber eine anbere am ^ßerfifeßen (Golf auf ber Hamilaß* ober SHfcßno^gnfel in ben §ößlen beobachtete, bie bort aus bem ©teinfalg auSgemafdßen finb. $)obfon, ber 9?aturgefdßidßtSfdßreiber ber glebermäufe, meint, baß jeber einzelne glugßunb entmeber auf einem 23aume ober in einer §ößle feinen 91ußeplaß fudße unb man bie gemoßnß ermäßigen §ößlenbefudßer bon ben SSaurnbemoßnern an ißrem fürpren *ße%e unterfeßeiben fönne. Sind) biefe glugßunbe legen auf ißrem täglidßen SBege pm gutter meite ©treden prüd; bodß finb ißre Seiftungen in bief er SSepßung über* trieben morben: meßr als 16 englifeße teilen unb ebenfobiel prüd betragen fie nicht. (Sßbeffer, „Royal Natural History“.) Qm Siermelt unferer afrifanifdßen Kolonien geßören natürlich bie^adßtfleberßunbe audß, unb par fommen bie beiben borgenannten meitberbreiteten Slrten, Valuten* unb§alS* banb* ober, mie SJtatfpe ißn nennt, ©dßmalflügel^glugßunb (Roussettus stramineus unb R. collaris) fomoßl im Dften als imSöeften bor; außerbem reießt noeß eine meftlidßegorrn, Myonycteris torquatus Dobs. (Xantharpyia torquata), bie bon ©tußlmann am 9tunfforo gefunben mürbe, naeß 9tuanba ßinüber. Ebenfo beßerbergen ^)eutfdß^euguinea unb ber S5iSmarcf41rd)ißeI eineüteiße bonSlrten ber (Gattung Pteropus im meiteren©inne, bon benen einige gur gortüflangungSgeit in ungeßeueren ©cßaren pfammenleben. ®iefe ßaben bann gemeinfame ©dßlafßläße in ben fronen ber Saugroben, bon mo aus fie regelmäßig jeben Slbenb ^u ißren faftige grüdßte tragenben StaßrungSbäumen, ben EufalßptuS, fliegen; bon bereu fdßarf riedßenben grüdjten befommen bie glugßunbe einen eigentümlichen (Geruch. 410 4. Drönung: fglattertiere. Familie: ^lugljunbartige. S)er Aiefe unter ihnen, berAadtrüden*$Iughunb, E. papuana Ptrs., Vertreter ber Unter* gattung Eunycteris Gray, flaftert big gu 3/4m unb ift leicht an feinem nacften, in ber Qügenb nur ein fdhmaleg, fbärlid) bel)aarteg Pänggfelb tragenben Aüden gu er tennen. ©ine gtoeite gorm ift fdjtüarg mit gelbem Aadenbanbe unb bid)t behaartem Rüden. Qn Aorb*Aeuguinea fieb)t fie ettoag anberg aug alg in ©üb*Aeuguinea, mo fie ftetS eine helle Augenbrauen* binbe I)at. $>ie nörblicfje Art fjeif# Pteropus (im engften (Sinne) chrysanauchen P^rs., ®oIbnaden*$lughunb, bie füblicfje P. conspicillatus Gould, Brauen*$Iughunb. Af)nl xd) erfe|en fi cf> gmei furgfchnaugige formen ohne gelbem Aadenbanb, Vertreter ber Untergattung Spectrum Gray, im Aorben unb ©üben: S. epularium Rams. im ©üben unb S. hypomelanum Tem. im Aorben. Auf ©amoa lebt S. samoensis Reale, auf ben Marianen* infein S. marianum Desm., auf ben Karolinen S. insularis Hombr. et Jacqu., S. ualanum Ptrs. Qu einer gang anbern ^au^tgattung (Cephalotes E. Geoffr.) gehört ber Mantelflug* t)unb (C. palliatusP. Geoffr. [peronii]); er Ijat feine dralle am Zeigefinger, unb bie nacften Flughäute felgen fi d) in ber Mittellinie beg behaarten Aüdeng an, inbem fie über biefen bon beiben ©eiten gur Hälfte übergreifen. ®iefe Art übernachtet in gelfenf)öhlen. (Matfd)ie.) ^ie ©attung £urgnafen*glughunbe (Cynopterus F. Cuv.) fcpegt fid) eng an Rous- settus an: enthält fie bod) eine $orm (C. grandidieri Ptrs.) bon ©anfibar, bie bie älteren Bearbeiter, no d) SDobfon, gu Roussettus (Cynonycteris) regneten ! SBährenb nämlich fonft bei ben ^urgnaf en*$lughunb en eine Verringerung ber Zdhngahl (nur 30 Qöfyne, görmel rrTTi-^) eingetreten ift unter Beibehaltung ber allgemeinen Zahnformen bon Roussettus, ift bei ber Überganggart ©kanbibierg £urgnafen*$lughunb noch ein Badgahn mehr borf)anben, ber aber im Berfümmern begriffen ift. $>obfon fagt baher bon biefer Überganggart fehl begeid)nenb: „3n ber äußern ©rf Meinung ift biefer glughunb ein Cynopterus. £atfäd)lid) fönnte fein Z00^9e am lebenben Siere erfennen, bag eg gu ber (Gattung Cynonycteris gehört. Qft biefe gorrn nun eine Cynonycteris* Art, bie gu Cynopterus übergeht, ober fönnte eg am ©nbe ein Mifdjling fein?" Unb im neueften ©ubblement beg Sroueffartfdjen ©äugetierfatalogg (1904) ift biefeg bielberufene Ztoifthenglieb nur nod) bie letzte in ber langen Aeif)e bon Unterarten, bie bon ber einzigen Art (Cynopterus sphinx Vahl) auf* gewählt toerben, auf bie man heute bie Untergattung Cynopterus im engern©inne befd)ränft, mährenb bie brei anberen ^auptarten einer feiten Cynopterus im meitern ©inne unter* geor bneten Untergattung Thoopterus gestellt loerben. ©o fann bie Bewertung fhftema* tifdjer Merfmale toedjfeln: früher abtoeichenbeg Mitglieb einer (Gattung mit Übergangg* d)a rafter gur nädjftberloanbten, heute nid)t einmal mehr felbftänbige Art, fonbern nur noch Unterart in biefer anberen ©attung! $>ie £urgnafen*glughunbe befchränfen fid) mit ihren menigen Arten auf bie Drienta* Iifd)e Aegion: Qnbien mit feinen Snfeln; fie unterfcheiben fich Reicht burcf) bie furge, ge* runbete ©d)nauge mit flacher, fenfrecbjter Aimte in ber Oberlippe unb ihre geringe ©köfse. SDer ©eloöhnliche £urgnafen*glughunb, Cynopterus sphinx Vahl, berbreitet fiep bon Borberinbien big gu ben ^ßhütbP^en unb ift bemerfengmert burd) feine unglaubliche ©kfräfjigfeit. ©in ©jemplar, bag, einige ©tunben nad) ber Mahlgeit getötet, eine Unge toog, hatte binnen brei ©tunben 21/2 Ungen ^arabiegfeigen berührt. S)er glug foll biel leidjter fein alg bei ben glugfüdjfen/ Über bie gortpflangung berichtet £)obfon fehr Merfftmrbigeg, aber gang Al)nlicheg, toiebei bem gur felben ©Gattung gehörigen ©kanbibierg glugpunb, C. grandidieri Ptrs., ßurgtt ajen-, §öc!erga^tt^ ©pauletten-glugfiunbe. 411 bon ©anfibar: „©in ©jemplar ber (Sammlung, ein alteg ÜNänncßen bon ©eßlon, ßat moßl- entmidelte Näld)brüfen; bie gißen finb fo groß mie bei irgenbeinem SBeibcßen mäßrenb ber ©äugegeit. gd) ßabe abnorm große Näüßbrüfen and) bei einigen ÜNänndjen anberer gleber- maugarten beo bacßtet unb ßalte eg für maßrfcßeinlicß, baß, mo gmei gunge im f eiben 2Burf geboren merben, bagNiänndjen bagSBeibcßen bon ber Saft beg einen befreien unb biefem alg Nmme bienen mag. ®iefe Nnnaßme mirb geftüßt burcß bie Überlegung, baß bag ©emidft gmeier gungen bie glugfäßigf eit bag SBei bcßeng ernftlicß in grage [teilen mürbe." Nun nocß ein Sßort über bie ©attung §ödergaßn-glugßunbe (Pteralopex Thos. ), bie alg ßocßintereffanteg SBinbeglieb aug biefem ©eficßtgpunft ßier menigfteng ermäßnt merben mag. Sßbeffer bemerft bagu: „gn nuferer furgen Überficßt über bie glugßunbe bürfen mir nicßt berfäumen, eine giemlid) große, !ü rglid) auf ben ©alomoninfeln entbedte Nrt gu er- mäßnen, bie burcß ben eigentümlicßen 23au ißrer gäßne bemerfengmert ift. ©ie ift bon ein- tönig bunfelbrauner garbe unb ßat bie allgemeine äußere ©rfcßeinung ber gemößnli cßen glugßunbe, mit benen fie and) in ber gaßl ber gäßne übereinftimmt; nur ift bie ©djnauge biel fürger unb bider. $>ie ©igenart beg gaßnbaueg liegt barin, baß bie SBacfgäßne eine Steiße bon ©pißßödern ßaben, bie bie cßarafteriftifcße Sänggrinne allermeift bermifcßen. SDag $or- ßanbenfein biefer ©pißßöder geigt beutlicß, baß ber fpißßödergäßnige glugßunb ber Nacß- fomme ift bon einer berbinbenben gorm gmifcßen ben infeftenfreffenben glebermäufen unb ben glugßunben, unb auf ©runb beg Söelegftüdeg, bag biefe Nrt liefert, leiten ßeute bie Na- turforfcßer alle glugßunbe bon glebermäufen mit bolli'g fpißßöderigen ftäfynen ßer, mie bie ber infeftenfreffenben Wirten finb. SDie ©alomoninfeln finb eine ©ruppe öftlicß bon Neu- guinea unb gießen ficß in füböftlicßer Nietung bon Neumedienburg meg; bag ift gerabefo ein abgelegene^ (Gebiet, bag am meiften geeignet erfdjeinen muß für bag Überleben alter $er- binbunggtßpen in ber Siermelt." S)ie ©pauletten-glugßunbe, mie Sßbeffer bie gauptgattung Epomophorus Bennett nennt n ad) abfonberlidjen SDrüfenßaarbüfcßeln ber Ntänncßen auf ben ©cßultern, fteßen in bollfommenem ©egenfaß gu ben glatten ©pißföpfen ber meiften Sßermanbten burd) ißre plumpen, langen Stopfe mit ißren ftumpf fegeiförmigen ober gerabe abgeftußten ©cßnaugen. ©eßr breite, fcßlaffe, beßnbare Sippen begrengen bag geräumige ÜNaul, unb am ©ßrranb fißt ein SBüfdßel meißer §aare. ©inige finb fcßmanglog, anbere ßaben einen furgen ©cßmang, ber aber nicßt in bie §interflugßaut eingeßt. S)ie $äßne finb auf 28 berminbert; formet: r: 1 Ta~ : 3* 23ei ber Untergattung Epomops Gray fallen alten Stieren bie beiben äußeren oberen ©d)neibegäßne ßäufig aug. £)ie ©pauletten-glugßunbe bemoßnen Nfrifa füblicß ber ©aßara bi§ $ort ©ligabetß im Staplanbe, feßlen aber auf ÜNabagagfar. Nm gaßlreicßften finb fie in ben meftlicßen Urmalbgegenben, befonberg im ©abungebiet. §ier lebt eine feßr bemerfengmerte, bon S£)u ©ßaillu entbedte Nrt, bie gu einer Unter- gattung (Hypsignathus Allen) erßoben morben ift, meil ißr bie ©cßul-terbüfcßel feßlen: ber §ammerfopf- glugßunb, H. monstrosus Allen (Saf., ©. 366). SDer ^opf begSNänn- djeng trägt bafür eine ungeßeure ©cßnauge, bie fid) born nod) fdjilbartig berbreitert. ^)ag gibt bem gangen ©eficßt einen abfdjredenb ßäßlid)en Nugbrud unb erinnert an ein müfteg ßerrbilb bom Stopfe beg Ntaultierg. ©irgoßn £irf ergäßlt ung, baß bie ©pauletten-glugßunbe meift bon geigen leben, unb ^)obfon bemerft in feinem glebermaugfatalog, baß ißre großen unb breiten Sippen bemunberngmert ber Aufgabe angepaßt finb, ben faftigen gnßalt biefer 412 4. Drbnuttg: fglattertiere. Familie: $Iugf)uubaTtige. unb anberer n^etcfjer grüßte mährenb be§ £auem> feftgüf)alten unb eingufaugen. £)er !Iafftfcf)egIebermau§forfd)er gibt bort au d) fdjon an, baß biefe ©auglippen beim Männchen nod) ungleich mehr entmicfelt finb al§ beim SSeibdjen. 3)ie meitau§ mertmürbigfte ©igentüm- lidjteit, bie in ber gangen ©äugetierorbnung aud) nicht annähernb fo toieberfehrt, fannte er aber bamal§ offenbar nod) nid)t: ba3 ift bie gang unmäßige Ver- größerung be§ ®ehü fopfe§, ber beim alten SMnndjen faft boll- ftänbig bie Sungen bebedt unb bi3 gum gft>erd)fell hinunter- reicht. (£r ift unge- fähr 4)alb fo lang mie bie gange SSirbelfäule! 9^atfd)ie ^at öom §ammerfopf (H. mon- strosns) ber berliner ($5efellfd)aft „S^atur- forfcßenber greunbe" 1899 ba§ Veioei^ftüd öorgelegt unb ba§ Prä- parat in ben ©itmng§- ber id)ten abgebilbet. &obfon felbft hotte üb- rigen§ ingtoifdjen and) („Proc. Zool. Soc.“, 1881) eine eingehenbe, mehrfad) illuftrierte 6d)ilberung be§ 9tie- fenfel)lfopfe3 mit fei- nen 9?ebenorganen an §autfäden unb 9)tu3- f ein gegeben unb bief en eingigartigen Apparat gu ber nachweislichen geigennahrung ber Siere in Vegiehung gebraut, beren 91efte er in ben (SingeWeiben fanb. (£r ftellt habet folgenbe Überlegung an: „SDie $eige, bie fogufagen ein §ohlraum mit gasreichen fleinen grüßten ift, läßt fiel) nid)t leid)t ftüdmeife Oom gweige reißen, um fie gu gerfauen, unb ihre äußere §aut ift offenbar biel gu gäße, als baß fie ber (Spaulettenl)unb mit feinen fdjmadjen gähnen gang burd)beißen fönnte. $>al)er ift bie befte 9Mhobe, wie er gu ihrem meinen, faftigen %rit)a\t gelangen !ann, fie auSgufaugen burd) bie Öffnung an ber ©piße ber gangen grudjt", unb für biefen gwed finb bann bie mäd)tigen, faltigen Sippen unb ber riefige Präparat »on einem männlidjen Hypsignathus monstrosus Allen, um beit Siiefenfeljtfopf (k) au geigen, $m Söerliner 3Jlufeum gejeidf^net oon ß. S. § artig. S|)auIetten^IugJ)unbe. 413 ^eßllopf mit feinen einßeitlid) gufantmenmirlenben -ftebenorganen, beren Qeinßeiten Tobfon genau barlegt, allerbingS eine gerabegu raffinierte 5IuSpumpmafd)ine. ©iniger- maßen unbefriebigt läßt bei folcßer ©rllärung nurbie Tatfacße, baß bie äBeibcßen fo ungleicß meniger gut mit biefem Saugapparat auSgeftattet finb: n ad) Sttatfcßie reicht ber Sleßtlopf beS ^amrnerlopfmeibcßenS nur menig unter ben oberen §anbgriff beS VruftbeinS ßerab, unb baS läßt bod) immer nocß Scannt für ben ©ebanlen an irgenbmelcßen gufammenßang ber unberßältniSmäßigen Vergrößerung beim 9Mnnd)en mit bem ©efcßlecßtSleben. Von ©pauletten- Qlugßunben aus unferen Kolonien füßrt SD^atfdjie in feinen „©äuge- tieren Teutfdj-DftafrilaS" auf: ben ©roßen unb ben kleinen ©pauIetten-QIug ßunb, Epomophorus gambianus Og. (Taf., S. 366) unb minor Dobs., unb als meftlicße grorm, bie bon ©min $afd)a in Vufoba am Vteftufer beS VictoriafeeS gefammelt mürbe, ben Qfabell- ©bauletten ^lugßunb, E. comptus^tfa. Vom Meinen ©pauletten-Qlugßunb, herauf Sanfibar unb im beutfd)-oftafrilanifd)en üüftengebiet (Vagamoßo) gemößnlid) ift, gibt er VößmS SebenSfcßilberungen mieber: „tiefer ßübfcße Heine glugßunb befudßt in großen Scßaren bie mit reifen grüßten belabenen TOumbabäitme unb Sßlomoren, bie er mit eigen- tümlichen metallifcßen Sauten umfcßmirrt. Tie grüd)te ber erftern beißen fie gang ab, inbem fie fid) nur einige 21ugenblide anßängen. VefonberS in monbßellen 9?äd)ten ift baS Üfaufdjen unb gmitfcßern in ben gmeigen gang auffallenb." TOttlermeile finb burd) 9ttatfd)ie nod) bie folgenben Wirten ßingugelommen: E. buettikoferi aus Siberia (Qunlfluß), pousarguesi bom Scßarifluß (Tfabfeegebiet), zecbi auS Togo, zenkeri auS Kamerun, stühlmanni auS bem mittleren, unb neumanni auS bem nörblid)en Teutfd)-Dftafrila. 9ttatfd)ie ßat alle biefe neuen Qlrten ber bienten Qorfcßern unb Sammlern gemibmet: bem öortrefflid)en Veifenben unb jeßigen Seiter beS 9totterbamer Tiergartens Vüttilofer, be *ßoufargueS bom *ßarifer Sftufeum, bem ©rafen ged), 1905—10 ©ouberneur bon Togo, bem bemäßrten Kameruner (Sammler genier, ben beutfcßen Dftafrilaforfcßern Stußlmann unb DSlar Reumann. Sdjließlicß lommt nod) fomoßl in Togo unb Kamerun als im beutfcß-oftafrilanifcßen Seen- gebiet bis gum ©uaffo-üftßiro im Skaffailanbe E. pusillus Ptrs. bor, ben 9ftat fd)ie gu einer befonberen Untergattung Micropteropus erhoben, unb in Togo E. veldkampi Jenb., ben er als Nanonycteris abgetrennt ßat. — 51uS Süblamerun fd)ilbert neuerbingS ©. £. VateS, bem mir mertbolle Veiträge gur Säugetierlunbe biefeS SßalblanbeS berbanlen, bie ©pauletten- Qlugßunbe: „Tie gemeinfte 91rt, ,endun‘ genannt, mad)t {ebenfalls meßr ©efcßrei in ber 9?ad)t als irgenbein anbereS Tier beS SanbeS. Qßr eintönig IräcßgenbeS ©einarre ßört man im Vufd) um bie Törfer jebe üftacßt — menigftenS menn irgenbeiner ber Sßilbbäume, bie bort macßfen, in Qrud)t fteßt. Sie maren befonberS gaßlreid) um mein §auS, menn ein Ubilabaum nahebei trug. Qßr ©efcßrei befielt in einer SXrt Iräcßgenben VellenS, baS in einem unb bemf eiben Ton oielmalS mieberßolt mirb; man ßörte eS aucß regelmäßig auS bem Tidicßt, menn bie glebermäufe allem $lnfd)ein nacß gingen. SXber manchmal in ber Totenstille ber 9?ad)t ßörte man ben Ton aud), ßod) über fid) öorüb ergieß enb, öon ber fliegenbenQIebermauS. SSenn ein Vüftßel Vananen unter meiner Vorfälle ßing, mürbe eS nad)tS bon ben ßunben aufgefudjt. SBenn bie Vananen feßr meid) maren, fraßen fie meßrere in einer 3^acßt unb biffen nocß meßr an, oßne ficß niebergulaffen, mäßrenb fie ab- unb guflogen. ^lm legten 51uguft unb erften September mürben mir gmei SSeibdjen gebracßt, jebeS mit einem ßalb- müdßfigen baS an ber Butter ßing. — Ter große Hypsignathus monstrosus mar feßr ßäufig in ben SJIangroben unb ^almen am Ufer beS VenitofluffeS. Qm Vululanbe, mo 414 4. Drbnurtg: fglattertiere. fgamilie: $lugl)Uttbartige. e§ feine großen fJXüffe gibt, ift er nicßt ßäufig; gumeilen f inbet man ißn aber im B>albe ßängenb, namentlid) an fumßfigen ©teilen. ©inen fanben mir jo bureß ba3 ©egeter ber fleinen Bögel, mit bem fie ißn umringten, mie eine ©ule ober ©dränge." * Sie leßte Unterfamilie ber ©roßflatterer, bieber£anggungen=glugßunbe (Carpo- nycterinae, bei TOller Kiodotinae), fteßt an gormenreicßtum unb Bebeutung im §au3ßalte ber Sroßennatur meit hinter ber hörigen gurrte! unb unterfeßeibet fid) hon biefer, bie burd) mäßig lange Zunge unb moßlentmidelte Badgäßne gefemtgeießnet mar, burd) eine au^neßmenb lange Zunge, bie im horberen drittel fcßrnal guläuft unb an ber ©fuße mit langen, rüdmärtS gefrümmten ^aßillen befeßt ift, ferner burd) bie fleinen Badgäßne, bie faum au3 bem gaßm fleifcß ßerhorragen. Über ben ©ebraueß ber langen Zunge liegen tatfäcßlicße Beobachtungen nicht hör; ba bie Zunge über giemlicß meit au§ bem Sftaule ßerauSgeftredt merben fann, ift ißre Beftimmung mol)l, ben ©aft meiner grüeßte aufguleden, mäßrenb biefe noch am Baum ßängen unb beim £eden hon ben frummen ^ornßaßillen immer tiefer angerißt merben. Zu biefer Borftellung hon ber 9?aßrung3aufnaßme ftimmen auch feßr gut fte fleinen Bad* gäßne, bie für ba3 £augefd)äft nur menig leiften fönnen. 51ucß bie ©cßnauge ift lang hör* gegogen unb ftarf gugefßißt. Sie £anggungen*glugßunbe leben mit 51u3naßme einer meftafrifanifeßen $lrt in Borber* unb §interinbien mit ben gugeßörigen gnfeln unb in ber $luftralifd)en Legion, geßen hon Borberinbien bi3 nach Neuguinea, ben ©alomoninfeln unb auf ba§ auftralifdje fjeftlanb ; fie bilben nad) SroueffartS neueftem ©ußßlement (1904) fieben (naeß TOllerg noch neuerer Überficht neun) (Gattungen, bie allerbing§ bi§ auf bie ©tammgattuug Carponycteris nur je eine 21rt enthalten: Eonycteris, Melonycteris, Trygenycteris ober Megaloglossus (bie meftafrifanifche, aud) in Kamerun horfommenbe M. woermanni Pagenst .), Callinycteris, Nesonycteris, Nosopteris. üftur hon menigen Wirten fonnen einige ©ingelßeiten au§ bem £eben berichtet merben. SDtatfcßie fagt hon feinen beiben fürSeittfcß^euguinea neu befeßriebenen Wirten, Macroglossus (Carponycteris) novae-guineae Mtsch. mit entmidelter unb Syconycteris (Untergattung hon Carponycteris) papuana Mtsch., mit an ben ^niegelenfen nur feßr menig entmidelter ©djmang* flugßaut: ,,©ie leben hon §onig unb fleinen gnfeften, bie fie au§ ben Blüten hermöge ißrer Zunge gießen follen, hergeßren aber aueß garte Blatttriebe, Blüten unb geigen." Ser kleine ßanggungen*glugßunb, Carponycteris minimns E. Geoffr., mag ßier noch ermäßnt merben, meil er überßaupt ber fleinfte glugßunb ift: er erreid)t faum bie ©röße unferer grüßfliegenben glebermau§. ©eine geograßßifdje Berbreitung geßt feßr meit: hon Borberinbien über Burma bi§ nad) ^luftralien unb gum Bi3mard41rd)ipel. gn ben marmen Tälern hon ©iffim ift er ßäufig. Sftacß Blanforb moßnt er gelegentlid) auch m alten ©ebäuben unb lebt hon allerlei grüd)ten, hon benen er im Berßältni§ gu feiner ©röße bebeutenbe Mengen hertilgt. Ser §ößlenflugßitnb, Eonycteris spelaea Bobs., eine etma§ größere gorm, meid)t bureß ben Mangel ber SUaue am Zeigefinger ab unb bemoßnt -ftaturßößlen in ©übburma, ■ftorbtenafferim, ÜUtalaffa, £ambobfcßa, gaha unb Borneo. — SSoobforbS £anggungen* glugßunb, Nesonycteris woodfordi Thos., hon ben ©alomoninfeln ift bemerfen§mert bureß feine bunte garbe: ber Körper unb bie beßaarten Seile ber ©liebmaßen finb fatt orangefarben, bie glugßäute bunfelbraun. SHeinflebermäufe. 415 2. Unterorbnung: toinftebermcmfe* Sie Meinflebermäufe, Meinflatter er (Microcliiroptera), geben anWdenxexd)tnmben ©rojgflattertieren gelütß nidjtg nad), moljl aber, mie hex tone fdjon jagt, an M>cp ergrübe, bie biejentge eineg mittleren Singbogelg niemals überfteigt. (Sie finb im allgemeinen Qm feltenfreffer, Mrfjäger im Qluge, unb bag ift ber §aubtunterfd)ieb in ber ßebengmeife; bod) finb alg 2lugnal)men and) einige Qrudftfreffer unb Vlutfauger barunter. Wien finb aber im ©egenfat* gu ben Qlugljnnben unb in Übereinftimmung mit ber anbergartigen Sftalfrung bie fpiiglfMerigen Vacfgälfne gemeinf am, bie im Oberfiefer auf ber Oberfläche ber tone bie Qigur eineg W geigen, Voraugfejgung hierfür ift, baf} bie tonen ber Vacfgäljne iljren größten Surd)* meffer in ber Duere Ifaben unb aud) Ouergruben tragen. Ser Zeigefinger f>at nie melfr alg gmei ©lieber, gemölfnlid) nur eing, ein weiterer Unterfdfieb bon ben Qlugl)unben, unb trägt nie eine tolle, mie fo oft bei biefen. ferner entspringen bie Olfrränber ftetg an ge= trennten fünften born M)pfe, bilben am ©runbe nie einen gefdjloffenen tog, unb wem ber Sdfmang nidjt in bie Qluglfaut aufgenommen ift, liegt er über, nid)t unter d)x. Sie geograpl)ifd)e Verbreitung ber Meinflatterer erleibet im allgemeinen nur bie Vefdfränfung , bie il)re Qnfeftennaljrung borfdjreibt, b. I). fie bebölfern nidjt nur bie Sropen unb Subtropen, fonbern aud) bie gemäßigte Qone big gegen ben ^ßolarfreig, unb fie leben nid)t nur in bereiten, fonbern aud) in ber Stoen Sßelt. Sind) an Zaljl unb Mannigfaltig^ feit ber formen, fReidftum ber ©attungen unb Wirten übertreffen fie bie ©rojsflatterer fepr: bei meitern ber größte Seil aller betonten Qlattertiere gehört gu ben Meinflatterern; man unterfdjeibet bon il)nen peute 83 ©attungen mit beinahe 600 Wirten, unb bie glebermäufe finb fo redjt ber Oieblinggtummelplal) ber Säugetierfpftematiter, benen immer nod) neueg Material aug allen Weltteilen guftromt. 2lug ©rünben beg fRaumeg jebod) müffen mir pier natürlich barauf bergidften, aud) nur bie ©attungen alle ermähnen gu mollen, gefdjmeige benn bie Wirten; mir fönnen bielmetfr nur eine fepr befdfränfte 2lugmal)l fold)er formen treffen, bie irgenbein allgemeinere^ Qntereffe paben. Vorder mollen mir bie 16 Familien ber Meinflatterer aber erft no d) auf Seitionen berteilen nad) Mertmalen, benen man eine tiefergepenbe Vebeutung bei mifjt:' 1) Qreifdjmängige (Emballoimrina): Ser Sdfmang burdfboprt entmeber bie §inter* flugbaut unb liegt obenauf, ober er ftept meit über bie lurg abgef tuigte §interflugl)aut bor; bag Mittelpaar ber oberen Sdjneibegäpne ift gemöpnlid) grojg unb ftept bidjt beifammen. 2) Vinbefdjmängige (Vespertilionina): Ser Sdfmang fi|t in ber §interflugl)aut brin; bag Mittelpaar ber oberen Sdfneibegäpne ift niemals grojs unb ftetg burd) einen rnepr ober meniger meiten Zmifdjenraum getrennt. Ser Mittelfinger f)at mit menigen idugnapmen nur gmei fnödjerne ©lieber, bereu erfteg fid) in ber fRut)elage in gleicher Olidftung augftredt mie ber Mittelpanbtnodjen. Unter ben Qreifdfmängigen ftellen mir bie Qamilie ber Mappnafctt ober 2ang= fdjtoaugfleberntmtfe (Rhinopomidae) boran, meil man fie big gu einem gemiffen ©rabe alg Verbinbunggglieb gmifd)en©ro^ unb Meinflatterern anfel)en ton. Siefeglebermäufe f >aben nod) gmei ©lieber am Zeigefinger, bag gmeite ©eien! gmifd)en Oberarm unb Sdjulter* blatt ift nod) nicht auggebilbet, unb bie Zmifdfenfiefer finb felbftänbige Mtodjen, nidjt mit 416 4. Drbmrng: glatter tiere. gamilie: ftlappnafen. ber Umgebung bermachfen. 2(IleS baS bebeutet, nach Mer, eine gemiffe Urfprünglichfeit unb geringe ©ntmicfelungShöhe: ein Zeigefinger mit jrnei getrennten ©liebem tommt fonft bei ben fleinflatterern nic£)t mieber bor, unb ber freie gmifctientiefer ähnelt gonj bem ber giug> tjunbe. Suefe hrimitiben SKertmale merben ober nidE)t burcf) meitgef)enbe ©pegialifierungen im fonftigen SeibeSbau mieber aufgemogen, fo baf; mir füglich bie ftlappnafen als bie meberfte gamilie ber ganzen SUeinflatterer anfe^en bürfen. ®ie einzige ©attung ber l a f) f) tt a f e n (Rhinopoma E. Geoffr.) tennjeictinet ficE) ferner burcf) langen, freien ©djmanj unb fdfmale ©djenfelflugljaut fomie burd; ein eigentümlidfeS Älappttafe, Rhinopoma microphyllum E. Geoffr. 5ftatiüKd)e ©röfje. ©ebt§, ba fidj oben 2, unten 4 ©djneibeääfjne, jeberfeitS oben unb unten 1 ©djaljn, oben jeberfettS 4 ©adjätjne, unten }e 1 Süd^ahn unb 4 «8acf§ät)ne, jufammen alfo 28 Zähne, fmben. Uber ben 9tafenlöchern, bie jmei Querflöten hüben, fi|t ein fleifd^iger SBuIft, ben Stj&effer aber ntcfjt als menig entmicfelteS 9tafenblatt gelten laffen mill, {ebenfalls, meil bie entfpredienben §autfinneSmerfäeuge unb Oterbenenbigungen felgen. ®ie belanntefte 2lrt ber ©attung ift bie %t)ptifcE)e St lappnafe, Rhinopoma micro- phyllum E. Geoffr., ein Heines, langhaariges, Iid)tgrau gefärbtes £ier bon 5,5 cm förper» länge, faft ebenfobiel ©dtman^Iänge unb 20 cm glugmeite, an bem ber feljr lange unb bünne, aus 11 Sßirbeln beftelfenbe, meit bie ©dfenfelflughaut überragenbe ©djmanj am meiften auffällt. $ie flapfmafe lebt in außerorbentlic^er Slnäatjl in %t)ften, namentlich in alten berlaffenen $enfmälern, in fünftlichen unb natürlichen .phlen. Qd) fanb fie in SHctp-puafe. Saf dp enfleb erm auf e. 417 ungeheurer Menge in ber aitSgebepnten 5^rofobiI4)ö^Xe bei Monfalut, bem alten Begräbnis- plage ber heiligen Kriechtiere. Sn einem größeren ©emölbe gebadeter §öple hing fie in folgen Waffen, bag bie eigentlich fdpmarge Sede gräulich erfdpien. Unten auf bem Voben lag ber Kot gollpodp aufgefc^icljtet, unb ber ©eftanf babon hotte bie gange lange göple ber^eftet. NlS mir mit Sicht in biefeS ©cplafgimmer traten, erfüllte ein mirflidp oprbetäubenbeS ©eräufd) bie Suft, unb plöglidp fapen mir unS bon einem bid)ten ©emirr ber aitfgefcpeudjten Siere umringt, bie haftig einen anbern Nupeort gu erlangen ftrebten. SaS ©eräufcp ihres glatternS pflangte fiel) meit burep bie §öple fort. Manchmal löfepten fie unS baS Sidpt aus. S3ei ben ©treidpen, bie mir mit ben ©töden führten, feplugen mir jebeSmal menigftenS eine, gemöpn* liep aber gmei ober brei gu Voben, unb nunmehr mimmelten and) no dp am gugboben bie flügellahmen Siere, fo behenbe als möglidp bapinfrabbelnb. Sie gefangenen biffen mehrhaft unb giemlidp empfinblidp um fiep. — 3n ^er Nbenbbämmerung erf epeint biefe glebermauS häufig am Nil, noep häufiger über beffen überf(hmemmten ©teilen, unb fängt hier bidjt über ber Oberfläche beS SöafferS gelten. Sie Klappnafe geht übrigens meit am Nil hinauf; noch bei Songola trifft man diele, ©ie fommt auep in gang Korber- unb §interinbien, mit NuSnapme beS §imalaj;agebieteS unb Ceiplon S, oor. ®iefe Klappnafen fammeln gur falten SapreSgeit e^ne ungeheure Stenge fjett an ber ©chmangmurgel unb ben ©dpenfeln an, bie mandpmal mehr miegt als ber gange übrige Körper unb {ebenfalls als Zep^orrat für Nahrungsmangel bient mie bei ben ©ruftflebermäufen (Taphozous). Sm norbmeftlicpen Snbien ift bie Klappnafe, nad) Vlanforb, gemein unb giept fiep am Sage in Kopien, gelfenfpalten, Nuinen unb äpnlidpe ©cplupfminfel gurüd, in Katfcp g. V. in bie Ziehbrunnen. * Sie Plattnasigen grcifdpmäuge (Emballonnridae) fdpeinen Miller näcpft ben Klapp* nafen bie meiften urfprünglidpen Merfmale mit bem geringften ©rabe Oon ©onberentmide* lung gu berbinben. Ser Zuftanb ipreS ©dpultergelenfeS ift faft berfelbe mie bei biefen, unb and) ber freie, flugpunbäpnlidje gmifepenfiefer ift Oorpanben. NnberfeitS pat ber Zeigefinger gar feine ©lieber mehr, unb eine gang merfrnürbige ©pegialifierung tritt in ber NufmärtSbeugung beS SßurgelgliebeS beS Mittelfingers ein, baS in ber Nulpe oben auf ben Mittelpanbfnocpen guritdgelegt mirb. Sie Muffel ift opne §autauSmücpfe, aber gang eigentümlidp fdpief ab* geftugt, fo bag bie Nüftern mepr ober meniger born über bie Unterlippe borragen: ein bequemes Kenngeidpen für bie gange gamilie! Ser ©dpmang burcpboprt bie ginterflugpaut unb ftept gang getrennt unb oberhalb bon ipr über ihren §interranb bor. Sie geograppifdpe Verbreitung erftredt fiep meit über bie Sropen beiber ©rbpälften, im ©tillen Ogean öftlidp bis ©amoa, laut Miller aber nidpt nad) Nuftralien unb Neufeelanb. Miller macht mieber gmei Unterfamilien, bie fid) neben gemiffen Verfcpiebenpei ten in ber pinteren ©infaffüng ber fnödpernen Nugenpöple pauptfädplidp burd) niept berbreiterteS ( E mb allonurinae ) ober ftarf berbreiterteS ©cplüffelbein (Diclidurinae) unterfdpeiben. NuS ber erften Unterfamilie betr achten mir furg gunädpft nur bie im tropifdpen unb fubtropifdpen Nmerifa peimifepen Safcpenflebermäufe (Saccopteryx III), bie eine gang eigentümliche Srüfentafdpe auf ber Unterfeite ber ^lugpaut beim (Sllbogengelertf paben. Siefe Safdpen fonbern eine rote, ftreng rieepenbe Maffe ab, unb ba fie beim Männcpen moplentmidelt, beim Söeibdpen berfümmert finb, pält man fie für ein gefdpledptlidpeS 93rel)m, EieUeljen. 4. Slufl. X. S3anb. 27 418 4. Dtbnuttg: fylattertiere. ^amitie: ©tattnafige $reif dränge. 9lngiehung3mittel. $8ei einer 91rt au3 $ritifd)*©5uahana ftnb bie SDrüfentafdjen ungemöhnlid) groß, unb auf jeber ergebt fid) eine borfteßenbe §autfalte, bie millfürlid) au^geftxetft unb gurüdgegogen merben famt; gu meld)ent Sfaed, meiß ntan nicht. 21n Reiter ©teile merfen mir nod) einen Sölid auf bie ©kabflatterer (Tapbozous E. Geoffr.), bie ißren tarnen bon bern maffenljaften Sßorlommen in ben altäghbtifdjen ©kabfammern haben; bort mürben fie bon bent ©teleßrtenftabe entbedt, ben ber erfte Napoleon in feinen äghütifcßen gelbgug mitgenommen 1 jatte. ©ie l)aben im Unterfiefer nur gmei <ßaar ©cßneibegähne, unb ba3 einzige *ßaar im Dberfiefer fällt bem ermacßfenen Siere au§. ©ine £)rüfentafdje fittf ihnen unterm SUnn unb ift mieberum haubtfödjlich ober au3* fdjließlidj beim männlichen ©tefchlecßt entmidelt. SDer ©cßmang burd)bol)rt bie hinter* flugßaut naße ber SO^itte, fo baß feine ©ß iße frei ßerborfteßt. ®iefe !ann aber millfürlid) faft bollftänbig in bie glugßaut gurüdgegogen merben, bie bergeftalt eine 51rt ©cßeibe bilbet. S3ei bielen ©tüden finbet man, namentlich gur 2Binter§geit, ftarle gettablagerungen an ber ©djmangmurgel tmb bem Urfßrung ber Dberfcßenfel. S)ie (35rabflatterer leben in 21frifa, Korber* unb §interinbien, einfcßließlid) ber Qnfeln, unb in 51uftratien. ©ie finb meift ^ößlenbemoßner ober hängen fich in gehalten unb alten ©tebäuben auf; eine inbifdje $lrt hat man aber auch am ©tamm einer ^alrne beobachtet. ^)ie beftbefannte 5lrt ift mohl ber ^adtbäucßige ©Srabflatterer, T. nudiventris Cretzschm., fenntlidj an feinem lohfarbenen $elg unb ber nadten Unterfeite: eine große glebermau3, ohne ©tßmang 9 cm lang unb mit einer grlügelfpannmeite bon 50 cm, meit verbreitet über 2Ifrifa unb bi§ nach ©ßrien unb ^aläftina. S^ach ©anon Sriftram merben bie §ößlen beim ©ee ©tenegaretß bon Waffen biefer glebermau^ bemohnt. $ÖU£ton fanb im £!ot ber fumatranifcßen 2lrt, T. affinis Dobs., bie regelmäßig be3 Borgern? früh unter ber £ede feiner ^Beranba hing, Überbleibfel bon grücßten, unb e£ ift, nad) £>obfon, maßrfcßeinlich, baß nicht nur biefe, fonbern auch anberen Wirten ber Gattung gumeilen ober gang gemofjn* ßeit^mäßig gküdjte freffen, meil biele amerifanifche ^lebermäufe, namentlich bie nahe ber* manbte©attungNoctilio, tro^ ausgeprägten ^nfeftenfreffergebiffe^ bafürbetanntfinb, baß fie gelegentlidj, menn nidjtgum größten Seile, bongrücßten leben. 21u3 £)eutfd)*£)ftafrifa führt Sftatfcßie T. mauritianus Geoffr. auf, ber aber aud) in Sßeftafrifa (Kamerun, gufammen mit einer gmeiten 21rt, T. peli Tem.) borfommt; ferner einen Doppel* ober ©ßaltnafen* flauerer, Coleura afra Ptrs., bem guliebe biefe ©Gattung hier noch ermähnt fei. ©ie ift au3* gewidmet burcß ba§, ma£ man beim Söullbogg eine SDoßßelnafe nennt: eine borfßringenbe, oben boppelrößrig geteilte 9?afe mit einer bie 9?afengänge trennenben gurcße. $lu§ bem $3i3mard*21rch4>el ift eine Emballonura nigrescens Ptrs. (Untergattung Mosia), befannt. ❖ SDie gmeite Unterfamilie ber ©cßmangflebermäufe (Diclidurinae) mit ber eingigen ©Gattung Diclidurus Wied bilben bie mittel* unb fübameri!anifd)en SBeißflebermäufe, fo genannt bon ihrer meißen, al§ Siegel in ber freien Statur fo feltenen garbe. ©ie fteßen ben ©kabflatterern naße, haben aber unten brei Sßaar ©djneibegäßne unb eine SDrüfentafcße auf ber Unterfeite ber ©interflughaut. SDie 2BeißfIebermau§, Diclidurus albus Wied , hat gmar an ber Sßurgel bunfle §aare, aber ber größere £eil jebe§ eingelnen §aare3 nad) ber ©ßiße gu ift gelblicßmeiß. ©rabflatterei. ©djtoanjflebennäufe. §afeiuruiulflatterer. 419 cremefarbig, mägrenb bie gluggäute rein me iß finb. Sag erfte ©£emglar fanb ^rp SBteb an ber Münbung beg fRio $arbo in Grapen gmipen ben großen blättern einer ftotogpatme, unb menn bieg ber gemögnlpe 2lufentgaltgort ber 91rt ift, fo ift igre garbe, nad) Sgbetter, bietlept eine Scgugfärbung, bem filberigen Sone ber Unterflädje ber ^almblätter angepagt. Sie gamilie ber §afenmaulflattcrer ober gifdjerflebermihife (Noc ilionidae) ift in bobbett ent «Sinne mertmürbig. Einmal tauften bie großen inneren Scgneibe^ägne beg Dbertieferg, bie nage gufammenftegen, unb bie frembartig gefalteten Sippen fo Weit ein üftagetiergefpt bor, bag Sinne, ber fie fcgon tannte, fp tatfäcglp Verleiten lieg, fie unter bie 9?ager §u [teilen, unb bann ftegt bie Familie beggalb gan^ einzig ba, meil fie, mag neuer* bingg erft {per feftgeftell t ift, aucg gipe frißt. ggre igauptnagrung finb aber magrfcgeinli d) gnfetten. Ser ^ßrin§ bon Mieb fanb gnfettenrefte im Magen bon Noctiljo leporinns Linn, var. dorsatus Wied, unb ©offe beobachtete an gefangenen auf gantaica, bag fie gierig auf 3(ffeln maren. ©elegentlicg freffen fie auch rubere Heine Siere, mie 23. £rebgdjen, unb fogar grücgte. Sag fagt Sinne fcgon, unb Sobfon fanb in ben ©ingemeiben guaganifdjer ©jemplare Samen, biell ept bon Maulbeeren. Sfd)ubi bemerft in feiner „Fauna Peruana“ Don N. unicolor (leporinus Linn.) unb affinis (albiventer Spix ): „leben bon Miftfäfern, bie man immer in igren Magen finbet". ©offe gatte and) fdgon gef egen, bag fie bag gleifcg Heiner 23ögel tauten, allerbingg nicht fcgludten. Sie erften Mprpten über igren eigen* tündicgen, unangenegmen fifcgigen ©erud) famen 1859 bon grafer aug ©cuabor. Sief er beobacgtete bort gifdjerflebermäufe, mie fie am glugufer baginftricgen, gier unb ba aufg Maffer ginunterftiegen unb Heine £rebfe fingen, bie ftromauf fcgmammen. ©g bauerte aber big 1880, ege eg enbgültig betannt mürbe, bag fie tatfäcglicg Heine gifcge fangen unb freffen. Mc©artgg, ber befonbere Mpforfdjungen barüber anftellte, ob bie ignen nach* gefagten gifcgfreffereien magr feien, preibt an Karting über ben 23efucg einer §ögle auf einer $5nfeX bei Menog im Segember 1888: „Siefe §ögle liegt in einer meicgen Sonfcgiefer* formation, unb ber göcgfte ^ßunft igreg ©ingangg befinbet fid) bei boller glut etma 7 gug über bem Maffer. Sie glebermäufe maren um biefe 3 eit in Sätigteit, bie Megr^agl pien geimmärtg gu fliegen. Einige gifcge pmammen nage ber Dberfläcge beg Mafferg, unb ein Heineg gif (gen begann, ©in gelegentlicher ^up' gier unb ba bemieg, bag bie gleber* rnäufe berfucgten, 23eute gu macgen. gürif geimtegrenbe ©jemplare mürben in ber §ögle feftgegalten, etma 12 $)arbg bon ber Münbung. Ser Magen eineg bon biefen, ber binnen einer galben Stunbe geöffnet mürbe, entgleit Diel gif dg in feinberteiltem unb teilmeife Verbautem Quftanb. 21m Morgen beg 31. bepgte id) bie Jpögle, bon ber bie ermägnten ©jemplare am 3. beforgt morben maren, unb fanb, bag bie glebermäufe offenbar bie frügere Störung bergeffen gatten. Sie tarnen gu Sugenben geflogen, unb $mei ©jemplare mürben gefammelt. 33eibe entgleiten beträchtliche Mengen gifcg. gcg gäbe mp megrere anbere geöffnet unb fanb in ber Megrgagl ber gälte gifcgpuppen; ber Magen bon gmeien jebocg mar bolltommen leer/' (Sgbetter, „Royal Natural History“.) 23ei ben 23uIlboggflebermäufen, bie glomer unb Sgbetter, mp Sobfon, alg gmeite Unterfamilie Molossinae ben bigger beganbelten Emballonurinae innergalb einer meiter gefagten gamilie ber Emballonuridae entgegenftelten, ift bie © eftalt ung beg Sdjman^eg 27* 420 4. Drbuung: ^lattertiere. Familie: ^afenmaulflatterer. itnb ber ©liebmagen mit ben untgebenben gluggäuten nod) biel begeidjnenber alg bie bull= boggartige ftogfbilbung. SDer ©cgmang ift bid unb ftegt mit einer 2Iugn agme (Gattung Mystacops Don 9?eufeelanb) meit über ben SRanb ber §interfluggaut bor. ^)ie S3eine finb furg unb ftarf, bie güge breit, bie erfte unb bei ben meiften Wirten aud) bie fünfte gege biel bider alg bie anberen unb mit langen, gafig umgebogenen paaren auggeftattet. 21m ©runbe ber Daumen figen gutentmidelte (Schielen. S)ie gluggaut, bie fid) unter bem Unterarm unb bem 23ein bollfommen gufammenfaltet, lägt bie ©liebmagen frei. ^)ie eüenfallg gufammengiegbare §interfluggaut bemegt fid) längg beg ©cgmangeg rüdmärtg unb bor* märtg, unb biefeg Vermögen, if)re Dberfläcgenaugbegnung gu beränbern, mug ben gieren eine groge ©emanbtgeit in rafdjem 9äd)tunggmed)fel igreg glugeg berieten. $)ie gleber* mäufe gaben aber aud) gar mandjen Streng unb £luerfgrung in ber £uft nötig bei ber $et* folgung igrer flinfen gnf ettenbeute, bie bie äugerft augbegnbaren Siggen bann mit Seidjtig* feit ergreifen. £)iefe finb bei ben meiften Wirten gemögnlicg in eine 9Jtenge Stage In unb galten gelegt. S)ie gluggäute finb lang unb fcgntal unb beuten baburd) fcgon, mie bei ben Vögeln, auf reigenb fdjnellen glug; bagu bie gägigfeit, bie §interfluggaut mie ein ©ege! gu „reffen'' unb bie begnbaren Siggen 3um Saffen unb gehalten ber runblidjen, feft ge* maggneten Borger ber grögeren Jftüfer: fo erfcgeinen bie SöuIIboggflebermäufe für ben gang felbft fegr gemanbt ftiegenber gnfelten beffer angegagt alg irgenbmelcge anberen SHein* flauerer, ©ie fönnen aber aud) am beften auf ber @rbe friedjen bermöge igrer grogen güge unb ftarfen 23eine, an benen bie grluggäute fid) falten, um nid)t megr gu ginbern, fomie aud) mit §ilfe ber raut) geförnelten Jpautfdjmielen an ben Daumen. Sßacg allebem gaben mir in ben SöuIIboggflebermäufen gang bollenbete gormen ber STIeinflatterer bor ung. £)ie (Gattung Molossus#. Geoffr. (Staf., ©. 366) lebt in ben trogifcgen unb fubtrogifdjen ©egenben Slmerifag; bon mehreren SIrten gaben mir Sebengfd)ilberungen burd) ©offe. üftad) igm gauft bie 9tote23ullboggfIeber mang, Molossus rufus#. Geoffr ., unter ben £)äd)ern ber §äufer unb in ben goglen ^almftümgfen, mo fid) mancgmal groge ©cgläffolonien gu* fammenfinben. Stuf ber (£rbe ift fie lebgafter alg irgenbeine anbere SIrt unb m'acgt gier fo rafcge Söemegungen, bag mirflid) eine gemiffe ©emanbtgeit bagu gegört, fie gu fangen. 93eim Saufen fiüjgt fie fid) auf igre §anbgelenfe unb trägt ben SBorberförger god). ©in anberer 23eobad)ter, ber einen goglen Sßalmftamm unterfucgte, fanb an einer ©teile bie SMnncfjen in einer SIngagl bon annägernb 200 ©tüd berfammelt, auf einem gmeiten gled mieber faft nur Sßeibcgen mit eingelnen üötandjen gier unb ba bagmifd)en. ®iefe Trennung ber ©d)lafglät)e für beibe ®efd)Iecgter mirb übrigeng aud) bon anberen gleber* mäufen berichtet, gn ber Sebengfdjilberung einer meiteren SIrt, ber ^aftanienbraunen S3uHboggfIebermaug, Molossus glaucinus Wagn., fagt ©offe: „S3alb nad) ©onnen* Untergang görten mir bag krabbeln ber tleinen flauen auf bem (Sftricg beg ©geidjerg, mie e§ allmäglidt) nacg ber ©teile ficg gingog, mo bag £ocg unter ber ^)adf)traufe mar ... gd) negme an, bag fie eine ginter ber anberen in geraber £inie truggmeife gum ^(uglag !rod)en. Xxe gamilie berfid)erte mid), bag bie S3uIIboggfIebermäufe, nad)bem fie einige ©tunben auggeflogen finb, unabänberlid) in bag Socg gurüdfegren, unb lenlte meine ^lufmerlfam* feit miebergolt auf bie anlangenben Stiere, ©ie fommen gmifd)en 8 unb 9 Ugr gurüd unb fliegen gum gmeitenmal bor ber SOlorgenbämmerung meg. SBenn man fie in bie §anb nimmt, begeigen fie igren Unmillen burd) fortmägrenbeg ©dreien; nicgt fegr laut, aber aug* negmenb gart unb fcgrill. SDie Dgren gängen ignen gemögnlid) fo gerunter, bag fie bie klugen 9SuÜöoßgfIeberittäu[e. SiftacftflebermauS. 421 Bottfommen bebeden; aber fie merben getegenttid) gurüdgegogen, um bie klugen frei gu paben, befonberg wenn man bag ©efidjt Berührt." 3rt gemiffen Seilen beg toagonagtalg finb bie Söultboggflebermäufe gufammen mit einigen Slrten ber meiter unten gefcpitberten Sötattnafen fo gaplreid), baß fie gu einer ernften Unannepmticpfeit für bie SReifenben merben. So ergäptt 23ateg aug (Saripi, einer Station etma 20 Seiten Bon $arä, baß er in ben erften üftäcpten feinet 2tufentpatteg bort in einem Raunte unter bem Sacpe fcptief, ber big gu ben Siegeln unb Sparren offen unb einige Monate Borger niept benußt morben mar. Qn ber feiten üßacpt ermacpte er um TOtternacpt burcp bag unBermutete ^aufdjen ganger Scpmärme Bon gtebermäufen, bie um ipn perum flatterten. So gaptreiäp maren fie, baß bie gange Suft Bon ipnen leBte, bie Sampe mürbe burcp ipren gtügetfcptag auggetöfcpt, unb alg fie mieber angeftedt mar, ermieg fid) ber gange 9^aum fcpmarg BoXI Bon gXebermäufen. Ser ^eifenbe ging baran, ipn gu fäuBern, inbem er mit einem Stode fräftig um fid) pieb, unb für eine Seittang trieb er fo aud) mirftid) bie unmilffom menen (Sinbringlinge gurüd an bie Sacpgieget unb Sparren. SoBatb er aber fRuX)e gab, erfdjienen fie in Boiler Starte mieber unb löfcpten ipm gum gmeiten- mal bag Sicpt aug. ber brüten 9?ad)t gerieten meprere gtebermäufe in feine Hängematte unb fraBBetten über ipn meg; fie mürben gepadt unb an bie 28anb gemorfen. 2tm borgen mürbe Söateg unangenepm an ben nädjt ticpen Söefucp erinnert burcp eine SBunbe an ber Hüfte, bie offenbar Bon einem gleberntaugbiffe perrüprte. Saburcp gur ^ergmeiftung ge- trieben, macpte er fiep nun ernftpaft ang 2Berf, bag Übet gu Befeitigen. (Sine Tie nge mürben Bon ben Sparren peruntergefepoffen, inbeg bie Sieger mit Leitern aufg Sacp ftiegen unb Hunberte unter ber Sacptraufe peraugpotten, barunter meprere Bruten Sunge. Sbmopt ba Bier Wirten Beifammen maren, eine Bon ber (Gattung Phyllostoma, gepörten bie meiften ber erlegten gu ber ©roßoprigen Söuttboggftebermaug, Molossus perotis Wied, bie burd) ipre großen Spreu getenngeiepnet ift unb eine gtügetfpannung Bon 2 guß pat. Siefe mar eg, bie in ber Hängematte über 23ateg megfrabbelte, mäprenb Phyllostoma ipnt altem 2tnfcpeine naep bie SBunbe Beibracpte. (Spbeüer, „Royal Natural History“.) (Siner ber päßtiepften unb abfonbertiepften alter H^nbftatterer ift bie Wadi* ober banbftebermaug,Chiromeles torquatus/Tors/. (Saf., S. 366), ber ÜDhdaiifcpen Legion, eine große 3trt, opne Sdjmang Beinape 14 cm lang. Tlit 2tugnapme eineg Hafebanbeg aug bünn ger- ftreuten Haaren ift bie bide, faltige Haut Boltfommen nadt. Sie Saumengepe ift tanger atg alte übrigen unb tann biefen entgegengefept merben. Sie Spreu finb niept miteinanber Berbun- ben unb bie Sippen glatt. Ser Scpmang ift fepr taug unb bid; er ragt ntepr alg mit patber Sänge über ben fRanb ber Hmterftugpaut Bor. (Sin mäeptiger £eptfad bepnt fid) ringg um ben gangen SBorberpaB. Qn biefen Sad mirb bie ölige Slbfonberung Bon Srüfen entleert, bie gmifepen ben Söruftmugfetn liegen; er münbet n ad) außen burcp eine Stngapl Heiner $oren auf gmei runblicp begrengten, etmag erpöpten gelbem beim Tlämfye n, burd) ein eingetneg großem Socp beim SSeibcpen. Sag ÜDtafmürbigfte an biefem abfdjredenb augfepenben Siere mit feiner taugen Scpmeinefcpnauge ift aber eine tiefe Safcpe an ber Unterfeite beg £örperg unterpatb ber 9tcpfetpöpte. Siefe bei beiben ©efcplecptern Borpanbene Safd)e pat ben S med, bag S^nge mäprenb ber Säugegeit aufgunepmen; fie ift burdjaug nötig, ba opne fie bag Qunge gang außerftanbe märe, fid) an bem nadten Körper ber Sitten feftgußalten. Saß biefe Säugtinggtafdpen aud) beim SJtänncpen entmidett finb, legt ben ©ebanfen nape, ob fie niept bagu bienen, menn Saitlinge geboren merben, eg bem $ater gu ermögtid)en, bie Butter 422 4. äürbnung: f^Iattcrtter e. $amilte: Jgafenmaulflatterer. Dort ber Saft beS einen gungen gu befreien, mie bieS mahrfdjeinlid) and) bei gtüei glughunb- arten (Cynonycteris grandidieri itnb Cynopterus marginatus) ber gal! ift. ®ie SLafc^e ent* fielet unter ben mitten auf bem bilden gufammenftoßenben glugljäuten burd) eine ergän* genbe £aut, bie fid) Von ber Unterfeite beS Oberarms nad) ber Sftumpffeite auSfpannt, unb ift vollfommen gefd)loffen, men n ber glügel gufammengefaltet mirb. Sie üftadtflebermauS lebt auf ben großen ©unba=gnfeln gaVa, (Sumatra unb Borneo im gnnern ber bidjteften 28älber. gl)r 9tul)eplah am Sage mag moßl ein ßoßler Vaum ober eine fjelfenfpalte ober and) eine ©rbßößle fein. gl)r fd)merfälliger unb langfanter glug be* ginnt, fobalb bie (Sonne ben §origont erreicht, unb gel)t auf ben Sichtungen unb 28albblößen bor fid) ober and) l)vd) in ber Suft auf bem offenen Sanbe. Sie@attung bergaltlippenflebermäufe(NyctinomusZ£.6reo//r.; Saf., ©. 366) iftbei meitem bie artenreiche ber gangen Unterfamilie ber VullboggflebermauSartigen unb gugleid) bie am meiteften berbreitete in ben märmerengo nen. (Einige Wirten leben ingnbien, 2luftralien unb Neuguinea, 5Imeri!a, bie SO^eXjrgaX)! aber in SXfrif a fübXid) ber (Samara unb aufSJtabagaSfar. Sie (Gattung hat fogar einen Vereingelten Vertreter in ©übeuropa, ber bis in bie ©d)meig geht : Nyctinomus taeniotis Raf. (cestoni). Von ben eigentlichen Vullboggflebermäufen unter* fcheibet fie fid) burch bie größere (Entmidelung fenfred)ter galten an ben bet)nbaren Sippen. Sie europäifd)e SXrt mißt beinahe 9 cm in ber Sänge ohne ©d)mang, bie meiften anberen finb Heiner. Sie (Gattung hat bie eigentümliche @abe, baS 2luge in feine §öl)le gurüdfinlen gu laffen unb eS bann mieber borguftoßen. Von ber galtlippenflebermauS Von gopore, Nycti- nomus johorensis Bobs., einer von il)m felber neu befd)r iebenen 2lrt bon ber §albinfel $Maffa, fchilbert Sobfon bie meitere gäpigteit ber ©attung, bie Dh^mufchel VormärtS, ab* märtS unb auSmärtS gu falten unb fo baS äußere 0l)r berfdjließen. Vei einer auftralifd)*neu* guineifchen SXrt, Nyctinomus australis Gray, hebt er gunäd)ft ben großen unb eigentümlid) geformten, bem ber ©rabflatterer ähnlichen Ket)lfad h^tbor, bann aber noch einen gmeiten fefunbären ®efd)led)tsd)arafter: bie meiße garbe ber glughautbehaarung längs ber unteren Körperf eiten, bie bie trodnen gelle ber alten Männchen aufmeifen. SieS ift ein auffallenber ©egenfag gegen bie Weibchen, bei benen bie Haarfarbe auf ber glughaut oben unb unten größtenteils biefelbe ift, unb er ift um fo bemerfenSmerter, als fonft garbenunterfd)iebe in ber Behaarung gemiffer Körperteile gmifd)en beiben (55efchlec6)tern bei infettenfreffenben gleber* mäufen nur fel)r feiten beobachtet merben. Sie bis in bie ©d)meig gehenbe SXrt hat vielleicht bie meitefte Verbreitung Von allen Wirten; benn fie fommt nid)t nur in ©übeuropa Vor, fon* bern auch in $gßpten, Nubien, ^Imop, (£l)ina. Von bort fdjreibt ©minhoe: „2ln molfenlofen 5Ibenben habe ich w tooß biefe glebermäufe oft hoch in ber Suft baXjinfliegen fel)en; fie finb leicht gu erlennen an ihren fchmalen glügeln. 2ßenn mad), hat baS Sier bie @emol)nheit, ben ©d)mang auSguftreden unb baS ermähnte 2lugenfpiel gu üben. Sie §interflugt)aut ift gefaltet unb bebedt ben (Schmang mie ein £>anbfd)uh, fa baß fie an ißm auf unb nieber gleitet nach bem Vollen beS SiereS, je nad)bem biefeS, um in ber ©eemannSfprad)e gu reben, ©egel auSfeßen ober einholen ibill. Ser ©d)mang !ann aber nicht gang in ber glughaut verfcßminben in ber Strt ber ©ruftflebermäufe." Sie inbifc hen Wirten finbet man tagsüber gemöf)nlid) in §öl)len unb alten ©ebäuben; fo bemohnen „ungäßlbare SQ^kjriaben" bie Kalffteinf)öl)len Von ^hagat, 30 teilen Von ÜDtouImein in Vurma. Über bie brafilifdje galtlippenflebermauS fd)reibt 28. DSborn: „Unmengen biefer Hei nen glebermäufe bemohnen baS ©djinbelbad) meines §aufeS... gd) habe fie oft am Sage beobachtet, genau mie (Mbfmitf)§ 3e^e galtlHpenflebetmäufe. 9£eufeelanb = $lebermau§. 423 aitgbrüdt: ,Uäge glebermäufe Rängen auf fdhlaftrunfenen ©aufen‘, unb mag überrafchenb fdheint, trojg ber §i|e (bie ©chinbeln mären ber (Sonne auggefejgt, unb eg tour unangenehm heiB, mo ich ftanb, 12 ober 15 FUB meiter unten) hmgen bte glebermäufe in bitten Raufen, geh gä^Ite 14 Heine fäpfe in einer Maffe bon ber ©röBe einer Futterrübe. 3Xber fie fdjlafen n idjt alle, fye unb ba mirb ein Flügel ouggeftr edt mit fchläfrigem behagen. ©rft einer unb bann ein anberer macht auf, giel)t ein 23ein an unb hängt an bem anbern allein, toährenb er ben freien F^B olg £am m gebraucht, mit rafcher SBemegung bag Fe^ ber Untere feite unb ben ®opf frifierenb — eine burd)aug nicht ungragiöfe Söemegung. Ser F^B mirb bann rafaare beg diereg einen Sßirbel bilben unb bie glebermäufe teid)t big auf bie nadte §aut fom- men Urnen, gef) fanb bie meiften Söißmunben am SSiberrifte, befonberg bei fotzen Vieren, bie bafelbft burd) Reibung nadte ober blutrünftige ©teilen hotten. (Sin gmeiter Sieblingg- f)lah ift bie ©djenf eifuge oben neben bem Söeden, mo bie §aare augehtanber ftetjen; and) unten am Steine beiden fie gern, feiten unter bem §alfe. 2lm ®opfe, an Sftafe unb Sippen fommen nur augnal)mgmeife SBunben Oor. ©otange ber (53aul ober ber ©fei nod) mad) ift, lägt er bie glebermäufe nicht t)exan; er mirb unruhig, ftampft, fcfjüttett fid) unb Oerfdfeudjt ben geinb, ber ihn umf(hmirrt; nur fd)lafenbe Stiere laffen fich ruhig befaugen. daß bie SBIattnafen babei mit ben glügeln fädfeln, ift eine gäbet. Mitunter merben faugenbe gleber- mäufe Oon ben Sßädjtern ber Stropa, bie Oon Seit gu Seit nad) ben Vieren fehen, ergriffen: fo eifrig unb arglog finb fie bei ihrem ©efdjäfte. $on SSiffen an Wie nfcßen habe id) feine fixere Erfahrung; mir ift niemanb Oorgefommen, ber gebiffen morben märe. SSie bie glebermaug beißt, lägt fich uid)t mit Völliger ©icherheit angeben. Man meiß nur, baß fie fid) mit halb- geöffneter glügelmeite nieberfeßt, bie §aare etmag augehtanber fd)iebt, bag margige ®inn feft nieberbrüdt unb nun gu faugen beginnt. die 28unbe ift ein Heiner, ftadjeg (53rübd)en, bag nicht mie eine fd)arfe ©ticpmunbe augfiet)t. gef) glaube, baß bie Öffnung meift erft bemerft mirb, nad)bem bie glebermaug eine ©teile ber £>aut etmag emporgefogen hat unb nun bie ©piße ein- ober abbeißt, aber mit ben gmei {pißen Ober- unb mittleren ©chneibegähnen, nid)t mit ben (Sdgäpnen, bie bagu gar nicht fid) eignen. die Midjblutung, metcpe erfolgt, ift nie ftarf. (Sin fd)maler, getrodneter Sölutftreifen ift alleg, mag man Oon il)r bemerft. $on gällen, baß bag Stier an Sölutoerluft geftorben märe, höbe ich nie Qtyöxt. (53efd»mäd)t merben fie mopl nach täglich mieberl)olten $erluften etmag, befonberg meil gerabe in ber falten gahreggeit nirgenbg reichlid) gutter gu hoben ift; aber ber Stob erfolgt bei foldjen Stieren niemalg anberg alg burd) Überlabung Oon feiten ber Söefißer, moran bag Stier maßr- fd)einlid) auch ohne Sölutoerluft gugrunbe gegangen märe." ?ln biefe $8erid)te fd)liegen fich om beften bie eingepenben Mitteilungen §enfelg an, ber, Oon gemiffen, offenbar richtig gefdjilberten unb aufgefaßten SBunbbefunbeit aug- gepenb, bie 3ah^ mirftid)en Sßlutfauger fehr befchränfen möchte: „Stag (55ebiß ber meiften Sölattnafen gleicht burd) bie Kleinheit ber ©d)neibegähne unb bie (53röße ber ^dgähne Oollfommen bem ber Raubtiere, unb bie Oon ihnen h^öhrenben Söunben hoben gang bag eben befdjriebene (53epräge, mie man bieg fel)r leidet bei bem gange biefer Stiere, bie fel)r biffig finb, beobachten fann. ^)ie SKunben aber, bie man an ben Oon Sölutfaugent $ÖIutj äugen. 427 gebifferten $ferben ober Faultieren unterfucßt, firtb bon gang anberer SBefdßaffenßeit. ©ie [teilen eine Heine eiförmige gläcße bor, bie nur fcßmacß bertieft ift unb an Umfang etma bem einer Sinfe gleicht. SDie (Schnittfläche ift nid)t fenlrecßt gegen bie 0berflad)e ber ge* biffenen ©teile gerietet, mie bie3 bei SSunben burcß ©dgäßne ber gall fein mürbe, fonbern geht ihr im gangen parallel. Fan fönnte eine dßnlicße 28unbe ß erborbringen, menn man bie §aut mit einer ©reif gange etma3 in bie §öße gießen unb nun, mit einem Feffer mie beim SRafieren über bie §aut faßrenb, bie ßerborgeßobene ©teile megf cßneiben mürbe. $>urd) einen folgen ©cßnitt ober 33iß, mit bem immer ein ©toffberluft berbunben ift, mirb eine große Angaßl feiner §autgefäße burd)fd)nitten, unb e§ tritt fofort eine reicßlicße unb lange bauernbe Blutung ein. Aknn and) bie $ßferbe am Abenb ober in ber Aacßt bon SBIutfaugern gebiffen mürben, fo fließt nicßt feiten nocß am nädjften Forgen ba3 SSIut in einem fcßmalen ©treifen bom §alfe ber gebiffenen £iere gur ©rbe ober über bie ©djulter unb an ben Korber* beinen hinunter, ©oltße Söunben lönnen nur burd) große, eigentümlich fißaufelförmig ge* baute unb babei fcßarfe ©cßneibegäßne ßerborgebrad)t merben. ©in folcßeä ©ebiß aber finbet fid) bloß bei ben miteinanber naßebermanbten ©attungen ber ©dfneibflatterer (Des- modus) unb ®ammgaßnflatterer (Diphylla). Qcß ßabe baßer bie beftimmte Übergeugung, baß eingig unb allein biefe b eiben ©ippen unter allen glebermäufen SSIutfauger finb, unb baß alle ©rgäßlungen bon anberen blutfaugenben glattertieren auf grrtum ober Fißber* ftänbniffen berußen." ^)ie Folgerung §enfeB ift irrtümlich, unb er mürbe e§ jebenfalB bermieben ßaben, fidß fo beftimmt au^gufprecßen, ßätte er ficß bar an erinnert, baß aucß unfere europäifcßen, ja felbft beutfcße Wirten ber SSIattnafenfamilie ermiefenermaßen SÖIutfauger finb. ,„3ugleicß mit bem ©cßneibflatterer", fäßrt §enfel fort, „lommen no(ß anbere SSIatt* nafen bor; allein niemals geigten bie $ferbe ber Umgegenb anbere Söunben aB bie bon jenem erßaltenen. An ^inbern ßabe ich bie SSißmunben niemaB bemerlt, ba biefe £iere ein gu ftarfe§ gell ßaben; bocß mag ber Sölutfauger moßl aucß an fie geßen, menn e§ an ^ferben feßlen follte. SE)a ba§ $ferb in Amerila nicht einßeimifth ift, fo geßt fcßon barau3 ßerbor, baß bie SSIutfauger urfprünglid) auf eine anbere Aaßrung3quelle angemiefen finb. Xie größeren Siere be3 2BaIbe§, mie ©pießßirfcße, hinten (Tapire), ©apßbara§, finb gemiß burcß ißre ßeben^meife unb ben Aufenthalt in faft unburcßbringlidjen SDidicßten ober im Akiffer, unb anbere, mie bie Affen, burcß ißre ©efcßidlicßfeit bor ben Riffen ber SÖIutfauger gefdjüßt; e§ bleibt baßer nur bie Annaßme übrig, baß biefe gemößnli(ß Heinere, marmblütige Siere, Fäufe, $ögel, fangen, um ißnen ba§ SBIut au3guf äugen, unb bloß in Au&taßmef allen auf ^Pferbe ober Faultiere geßen. S)aß fie nur bon SSIut, nicßt aber aucß bon Qnfeften leben, geßt fcßon au§ ber faft bollftänbigen SBerlüntmerung ißrer Söadgäßne ßerbor, bie gum $auen gang ungeeignet finb. Aucß finbet man fteB ißre ©ingemeibe angefüllt mit einem fdjmargen, peißartigen SSrei, bem berbauten SSIute. $)er fot ift ebenfalls fcßmarg unb gäß* flüffig. 2Benn e§ beginnt bun!el gu merben, fo berlaffen bie im äußerften Jpintergrunbe ber finftern $ößle in ben ©palten be3 ©efteim> berborgenen gleberntäufe ißre ©cßlupfminlel, begeben fidß aber nocß nidßt in§ greie, fonbern berfammeln fid) erft naße bem ©ingange ber §ößle an einer geeigneten ©teile, mo fie ben ©intritt bollftänbiger 2)unlelßeit abmarten unb fid) unterbeS ber flüffigen Sofung entlebigen. SDaßer finbet man ßier ben 23oben mit einer biden Sage, einer Faffe mie $ecß, bon bem bei amten glebernxau3gerud)e überbedt, bie in einer bon mir befucßten §ößle moßl 1 guß Siefe ßatte. ©in großer §unb, ber ßineingetreten mar, faß nacßßer au3, aB ßabe er fcßmarge ©tiefein angegogen." 428 4. Drbnung: ^lattertiere. gamtlie: SSIattnafen. Scß bin aud) ßinficßtlicß biefer Angabe anberer $lnfidjt als Henfel. die 21nnaßme, baß bergeßrteS S3Xut einen flüffigen ®ot geben müffe, ift falfcß, tote jebe mitfölut genäßrte ®aße, jeber §unb gur Genüge bemeifen !ann. Qd) glaube beSßalb bielmeßr, baß ber flüffige $ot non gefreffenen grüßten ßerrüßrt, ba eS ja auSgemadjt ift, baß aud) bie SBlattnafen folcße bergeßren. Slußer ben bon ©5eSner ermähnten Spaniern unb bem gemiffenßaften Slgara finb übri* genS aud) nocß anbere gorfcßungSreifenbe bon Söfutfaugern gebiffen unb angegapft toorben; fo 23ateS, ber elf Qaßre in Sörafilien berlebte. Sßäßrenb feines 5IufentX)aXt^ in ©aripe be* moßnte er ein Qhnmer, baS feit Monaten nidjt gebraucht toorben unb an berfc ßiebenen ©tel* len offen mar. „Qn ber erften 9?ac^t", fo ergäßlt er, „fcßlief id) feft unb bemerfte nicßtS Un* gemößnlicßeS. Qn ber folgenben 9?ad)t fanben mehrere glebermäufe in meiner Hängematte fid) ein; icß griff einige bon benen, bie auf mir ßerumlrabbelten, unb toarf fie gegen bie Stauer beS 3 immerS. S5ei dageSanbrucß fanb id) eine ungmeifelßaft bon glebermäufen ßerrüßrenbe SKunbe an meiner Hüfte. ©ine bon benen, bie mir nun erbeuteten, gehörte gu ben Vampiren (Phyllostoma). SDfät fduSnaßme biefeS einen 2MeS mürbe id) niemals mieber bon lieber* mäufen angegriffen. die datfacße, baß fie fd)Iafenben Leuten $81ut auSfaugen, ift gegen* märtig ungmeifelßaft f eftgefteXXt ; eS gibt aber nur menige £eute, bie mirfXid) bonißnen gefdjröpft morben finb. 9?acß Angabe ber Sieger ift ber Vampir bie einzige fdrt, bie ben Sftenfcßen angreift, diejenigen glebermäufe, bie id) gefangen Xjatte, mäßrenb fie auf mir ßerumliefen, maren (Bränder, unb id) bin beSßalb geneigt, gu meinen, baß feXjr betriebene glebermauSarten biefen Hang ßaben." 9?ad) f optier fontmt bie Scßäblicßfeit ber 231utfauger neben ber üftüßlidjfeit ber lieber* mäufe überßaupt gar nicßt in Söetracßt. „Über baS SSlutfaugen einiger Wirten", fagt fahler, „ift fd)on bieX gefdjrieben unb geftritten morben. Qcß ßabe nun barin XjinXängXicf^e ©rfaßrung unb fann fagen, baß biefe diere gu mandjen 3 eiten unb an mand)en Drten eine maßre fßlage finb, gmar meniger für ben ÜUtenfcßen, ber fid) bagegen fdjüßen fann, als für baS $ieß. die brei fßoften beS Qnnern: Irmina am SOtaoni, Victoria am (Surinam unb (Sarott am «Sara* macca, maren in biefer Begießung feßr berrufen, unb auf erfterem fßoften mußten bie Soü baten, um nicßt bon ben glebermäufen gebiffen gu merben, bie gange Sßacßt £id)t brennen. Unterließ man bieS auS «Sparfamleit, fo fanb man am borgen unter mandjer Hängematte 931utladjen, entftanben burd) bie deinen, faum merfbaren S3iffe in bie Qefyen ber ufeifennafen unb bie gemößnlidjen glattnafigen gleber* mäufe (Rhinolophidae unb Vespertilionidae). (Sr lemtgeitßnet fie, nad) dobfon, burcß bie brei fnötßernen ©lieber be3 Mittelfinger^ im herein enttoeber mit bem Üftafenblatt ober mit §autfalten unb Margen am Mim, diejenigen mit üßaferiblatt, b. ß. bei toeitem bie größte Meßrgaßl, laffen fid) bon ben §ufeifennafen aber immer unterfdjeiben, unb gtoar nicßt nur burd) bie brei Mittelfingerglieber unb bie Merlmale ber greifdjtoängigen überßaupt, fonbern ebenfogut aucß burd) ben beutlidj auSgebilbeten Dßrbecfel (Tragus) an ben mäßig großen Dßren. gerner geigt bie ©djäbel* unb ©ebißunterfudjung, baß bei ben §ufeifennafen unb il)ren ^ertoanbten ber Qmifdjenüefer, in bem ein *ßaar Heiner, oberer ©cßneibegäßne fißt, Hein, in feine beiben Hälften getrennt unb nur lofe bem ©cßäbel angefügt, bei ben $latt* nafen aber groß, feft in fid) unb mit bem ©cßäbel Oerbunben ift, unb in ber fRegel gtoei ^ßaar große ©djneibegäßne trägt. die ©ruppe ber Sölattnafen toirb neuerbing§ in fo Diele gamilien unb ©attungen ger* fällt, baß ioir un§ auf einige ber micßtigften Mitteilungen befdjränlen müffen. die Mxßutng ber Sölattnafen l)ält man neuerbingS für gemifd)ter ^atur, unb fo erllärt fie Sßbeller mit StuSnaßme toeniger Wirten, bie moßlentmicfelte ©cßmänge unb eine große §interflugßaut ßaben unb reine gnfeltenfreffer finb, für befonber§ beme rlen^toert eben burd) benMecßfel in ber Mrßrurtg. ©inige leben Don gnfelten unb grüd)ten, anbere finb'grucßt* freffer unb einige toenige au3fd)ließlicß SÖIutfauger. Slnbere toieberum, obmoßl über biefe grage biel Qmeifel ßerrfdjte unb nocß ßerrfdjt, änbern, toie e3 fdjeint, il)re getoöl)nlid)e 9M)* rung baburd), baß fie gum S31utfaugen übergeßen, toenn ftd) ©elegenßeit bietet, ©ie fcßeinen gang auf bieMalbgebiete ißrer^eimatbefcßränlt gu fein unb geßen, nad) dobfon, nicßt toeitcr füblid) al§> hi§> gum 30. SBreitengrabe. daß fie eine ßocß fpegialifierteglebermauSgruppe finb, betoeift fomoßl ißr Seibe^bau al3 ißre eigentümlid)e Seben^meife. * gm ©egenfaß gu ben eigentlichen £31attnafen (Unterfamilie Phyllostominae) lann man bie ©attungen Chilonycteris Gray unb Mormops Leach ÜBIattfinne (Unterfamilie Mormopinae) nennen; benn ftatt baß ißnen glätter auf ber üftafe fißen, ßängen gautfalten unb Wappen Dom £inn ßerab (daf., ©. 366). die ftinnblattflebermäufe finb Hein, bie größte oßne ©dpoang nur etma§ über 6 cm lang, die beiben ©attungen unterfdjeiben fid) baburd), baß bei Mormops burcß ßäutige ©rßebungen auf bem ©djeitel bie Dßren oberhalb be£ ©efid)t§ berbunben merben, bei Chilonycteris aber nid)t. 2Iud) bie Sippen* unb Stimtanßänge finb Derfcßieben: bei Chilonycteris eine breite, einfad)e gälte, bei Mormops meßr burd) 5Iu§fdjnitte geteilte Sappen. Leiber Slöpfe geßören aber gu bem Abenteuer* lid)ften, ma3 man feßen lann. 2SlainbilIe§ 231attlinn, Mormops blain villei Leach., 430 4. Drbmmg: glattertiere. Familie: SBIaüttafert. geidjnet fid) augerbem burd) fatte Orangefarbe au§ unb burd) feinen, gerbred)lid)en Kno djen* bau: burd) ba3 ©emölbe be3 offenen 3JiauIe§ fcgeint bon oben ba§ Siegt burd). * • Leiber Unterfamilie ber ßigentlicgen 23Iattnafen (Phyllostominae) offnen ficg bie 97afenlöd)er an ber ©cgnaugenfpige nad) oben, mägrenb fie bei ben SSlattfinnen nad) born gerietet toaren, unb finb megr ober meniger eingefcgloffen ober feitlicg beraubet bon mogU enüoidelten §autangängen, bie ein befonbereg ^afenblatt hüben; am Kinn fitjen Margen. ©roßer SSctm^r, Vamph-ns spectrum IAnn. V4 natürlicher ©röfje. Unter ben gaglreicgen Wirten biefer ©ruppe berbient bie grögte aller fübamerifanifegen SSlattnafen, ber mit Unred)t Vampir genannte ©ro ge Vampir, Vampirus spectrum Linn., befonbere (Srmägnung. ©eine Sänge beträgt reidjlicg 16, bie Breite, naeg 23ate3, 70 cm. „S)er Kopf", fagt 23urmeifter, „ift bid unb lang, bie ©cgnauge megr borgegogen; bie Ogren ragen gocg gerbor unb finb gröger al§> bei ben meiften Slrten, länglicg^eirunb, ogne red)t mertticgen$(u3fcgnitt am 21ugenranbe; ber fpige, fegmate 3)edel gat einen Qaüen am($runbe; ba§ 97afenblatt ift für bie ©röge be3 £iere3 Hein, fegmat, Iäng§ ber TOtte gefielt, ber ©tiel giemlid) breit-, niegt burd) einen @infd)nitt bon bem fcgmalgadigen unb margenlofen Wafern raume getrennt, bie Oberlippe glatt, bie Unterlippe born mit gtuei grogen nadten SSargen bebedt, ber meiege unb garte *ßelg bunfelfaftanienbraun auf bem ÜUiden, gelblicgbraun auf ber Unterfeite, bie gluggaut mie alle nadten Körperteile braun." ©rofjer unb kleiner SSamptr. 431 Ster Vampir bemopnt bag nörblic^e Grafilien unb ESuapana unb pier ebenfomopl bie Urinalbungen tote bte E)ebäube. „üfticptg ^äpdjere^", fagt Gateg, „famt eg geben alg ben Eeficptgaugbrud biefe^ Etefdpöpfeg, menn man eg non borne betrachtet. Stie großen, leberpäutigen, toeit bon ben ^opffeiten abftepenben Dpren, ber fh^^QXeid^e, aufred)tftepenbe Sftafenbefap, bte funfelnben unb glängenben fdjmarzen klugen, alleg bieg bereinigt fiep zu einem Eanzen, bag an einen ber berfcpiebenen £obolbe ber gäbe! erinnert, ®ein Hunber- baper, baß bag einbilbunggreid)e Golf ein jo abftoßenbeg Etefcpöpf mit bämonifcpen Ge* gabungen au^geftattet pat. Ster Gampir aber ift eine ber parmlofeften glebermäufe unb feine Unfcpäblicpfeit bei allen Uferbemopnern beg feazonenftromeg moplbefannt." 9tacß älteren unb neueren Gericpten glaubmürbiger 9?aturforfcper gehört bie fo arg berfcprieene lieber* maug mopl p ben Glattnafen, ermeiglicp aber nicpt p ben Glutfaugern, 'jagt bielmepr beg Sftacptg ben gnfeften eifrig nacp unb frißt nebenbei grücpte. „Gei federn üHtonbfcpeine", fagt Haterton, „tonnte icp ben Vampir nacp ben mit reifen grücpten belabenen Räumen pinfliegen unb biefe grücpte freffen fepen. 5lug bem Halbe bradjte er in bag Etepöft bann unb mann eine runbe grucpt bon ber Eköße einer üdtugfatnuß, bie ber milben E5uapabe glich, unb alg ber ©amarrinußbaunt blühte, trieb er fiep an biefem urnper. Qn einer monbpellen 9?acpt fap icp berfcpiebene Vampire um bie Hipfel biefer Gäume flattern unb beo Pachtete, baß bon Seit p fielt eine Hüte in bag Haffer fiel. Dpne Urf ad)e gefd)ap bieg fidjer nicpt; beim alle Hüten, bie icp prüfte, maren frifcp unb gefunb. ©o fdjloß id), baß fie bon ben Garn* piren gepflüdt mürben, entmeber um bie beginnenbe grucpt, ober um bie gnfetten p ber** fpeifen, bie fo oft ipren Hopnfiß in Humen nepmen." Gateg bestätigt Hatertong Angaben bollftänbig. „Qcp fanb §mei berf d)iebene Wirten bon Vampiren, ben einen bon fcpmärglicper, ben anbern bon rötlicher Gelbfärbung, unb überzeugte micp, baß beibe pauptfäcplicp bon grücpten fiep näpren. £)ie Kirche in Ega mar bag Hauptquartier beiber Wirten; benn id) fap fie allabenblicp, menn icp bor bem Stör meineg Haufeg faß, in ©eparen burep bag große, offene genfter pinter bem Altäre aug ber £ircpe perborfliegen unb pörte fie fröplicp zmitfepern, bebor fie nacp bem Halbe fid) aufmaepten. S umeilen famen fie auep in bie H^ufer perein, unb ben erften bon ipnen, ben icp in meinem fiimmex antraf, mäprenb er unter ber£)ecfe runb urnper* flog, fap icp für eine meinem Sftadjbar entflopene Staube an. Qcp öffnete bie ÜFtagen bon mepreren biefer Hattnafen unb fanb, baß biefe eine Henge bon Heicpteilen unb ©amen berfd)iebener §rüd)te entpielten, untermifept mit einigen Überbleibfeln bon Qnfetten. 2)ie Eingeborenen bepaupten, baß fie reife Eajug unb ©uapaben in ben ©ärten plünbern. Gei Gergleicpung ber aug iprem Hagen genommenen ©amen mit benen ber in Ega gepflegten Gäume aber fanb icp, baß bem nicpt fo fein lönne, unb eg erf epeint mir begpalb maprfcpeinlicp, baß fie nur in ben Halbungen iprer -ftaprung naepgepen unb gegen Horgen naep ben Stör* fern fommen, meil fie pier in ben Etebäuben eine fieperere ©cplafftätte finben alg braußen." $>er Eroße Gampir ift böllig fcßmanzlog; ber fogenannte kleine Gampir, Lonchorina aurita Tom., pat notp einen fReft bon ©d)manz unb ift begpalb zu einer befonberen Unter* gattung erpoben. Er tonnte bazu bienen, mit ber bermanbten (Gattung Tonatia (Loplio- stoma) zu berbinben. fi\x$eld) zeigt er aber ®pnlicpfeiten mit ber folgenben (Gruppe, fo burdp eine $rüfe, bie fiep am oberen Enbe beg Gruftbeineg öffnet. Stie ©pießblattnafen (javelin-bats), mie bie eigentliche (Gattung Phyllostoma Lac. in ber englifepen Sftaturgefcpidjte peißt, paben eine biel fürzere unb breitere ©cpnauze alg bie borgenannten unedpten Gampire unb im Untertiefer nicpt 3, fonbern nur 2 £üdzäpne. 432 4. Drbnimg: ^lattertiere. 3'amilie: 23Iattna|en. Sie ©etoögnlicge ©giegblattnafe, Phyllostoma hastatum Pall., ift nädgft bem ©regen Vantgir bie größte 5Xrt: £ogf unb S^urngf gufammen finb beinage 10 cm lang, ©e- mögnlicg ift fie üben bunlelgrau ober rötlicgbraun, unten geller gefärbt, manchmal auf ber Oberfeite aud) brillant faftanienbraun. 3gre §eimat ift Vrafilien; fie fdjläft in goglen Vaum- ftümgfen ober unter ^almblättern. Sttan traut ißr blutfaugerifcge Neigungen gu, unb ob- mogl Sobfon bem feinen ©lauben fcgenfen modjte, brängt bocg ba3 3eu9n^ utegterer Ve- obacgter bagin, bie Vegidjtigung für magr gu galten. Vate3, beffen näcgtlicge3 (5rlebni3 mit glebermäufen mir oben (©. 428) mitgeteilt gaben, fcgreibt feine §üftmunbe einer ©gieg- blattnafe gu unb erflärt bie Satfacge be3 Vlutfaugen3 an fcglafenben ^erfonen, benen fie SBunben cm ben Segen beibringen, für gut beftätigt. (53 fann aber aud) fein, fügt Bgbeffer treffenb gingu, bag ein ed)ter Vlutfauger (bgl. toeiter unten) bie SBunbe gemalt gat, unb Vate3 be3galb bie ©giegblattnafe für ben fcgulbigen Seil gielt, tu eil er nur eine folcge fing, Sludg Sßallace galt bie ©giegblattnafen in feinen „Travels on the Amazonas“ für bie eingigen Vlutfauger. Qn einem fgäteren SBerfe („Tropical Nature“) fgricgt er bann aller- bing3 bon igrer langen, üorn mit §orngagiIlen befehlen Sunge, bit nur bie nadjftegenb gefdjilberten, bon Qnfeften unb grücgten lebenben Banggungenbamgire gaben. (5r nennt aber an beiben ©teilen bie Vlutfauger „javelin-bats“, unb fo ift e3 fcglieglicg bocg ferner gu glauben, bag gmei namgafte Veobacgter unbeeinflugt boneinanber ficg fo boll- fommen getäufcgt gaben füllten. §ier gat im ©gftem aucg bieVrillen-Vlattnafe, Hemiderma perspicillatum Linn., igren $lag, bie oben in ber allgemeinen Beben3fcgilberung ber glebermäufe fcgon er- rnägnt taerben mugte a!3 Verbreiterin bon ^flangenfamen. ©netglage gatte „gaugtfäcg- lid) gur fteit ber grudjtreife bon Achras sapota (©agotilga) ©elegengeit, fie gu beobadjten. Sie Väume finb a!3bann gleicg nacg ©intritt ber Sämmerung bon grogen Stengen — in manchen gälten bon §unberten — ber ftattlidjen glebermäufe umflattert, bie in rugelofem gagen unb furgen S^dgadmenbungen gmifdjen ben Steigen ginburdjfcgiegen. Von gelt gu Se^ tnadjen fie, im Baub berborgen, einen furgen galt, unb gin unb mieber berrät ein bumgfer gall, bag eine überreife, guderfüge gnugt ficg unter igrer Verügrung bom ©tengel gelöft gat. Vter bie bor ber bollen Steife leicgt etma3 gerbe ©agotilga redjt fdjägen lernen toill, mug fie ficg bon ber Vrillen-Vlattnafe gerabmerfen laffen, bie ein ebenfo guter gruegtfenner gu fein f dg eint, mie unfere geimifegen ©gagen unb ©tare. Vei längerem unb genauerem 51ufmerfen fann man aucg beutlicg magr- negmen, bag bie glebermäufe mirflieg grüegte fortgutragen berfudjen." Manege grüegte, Joie bie ber ©agucaja (Lecythis paraensis), einer Vermanbten ber ^Jaranug (Ber- tholletia excelsa), berfdgleggen bie glebermäufe nur, um ben meidjen, fab-füglid) fdjmedenben ©iftiel (funiculus) gu freffen, mägrenb fie ben eigentlidjen ©amen fallen laffen. Säger finbet man biefe ©amen oft nidjt unter bem Vaume felbft, fonbern meit über ben 28alb berftreut. 5113 Banggungen -Vamgire fagt Bgbeffer bie ©attung Glossophaga E. Geoffr. unb igre näcgften Vermanbten (Ischnoglossa, Glossonycteris ufto.) gufammen, eine ©rugge Heiner ober mittelgroger Vlattnafen mit langer, fdjlanfer ©djnauge unb langer, fdgmaler Sunge, bie toeit au3 bem SQiaule gerborgeftredt iperben fann. 51n ber ©gige ift bie Sunge mit langen, nabelförmigen Vagillen befegt, unb man meinte, fie füllten gunt 5Iufrigen ber §aut ©piefj* unb 23riIIen*S3lattnafe. Sanggungen* unb 5t urgnafen* Vampire. 433 beS Befallenen SLiere§ Oor bent Sölutfaugen bienen. 91IS iB)r eigentlicher gmed B)at fid) aber je|t herauSgeftellt, entmeber baS meid)e gleifd) auS bem gmtern hartfchaliger grüßte ober gnfeften auS ben SSIütenröhren hetauSgitholen. SDaß einige Wirten grüßte freffen, f)at man unmittelbar beobachtet; gnfeftenrefte im ÜUtagen anberer bemeifen aber, baß nicht alle fid) auf gleiche 2öeife nähren. 511S gnfeftenfreffer befannt iftber SbijgmauS* artige SanggungenOambir, Glossophaga soricina Pall., ber fid) Oon SJiejifo über bie Antillen bis nad) ^araguaß unb &)\lt oerbreitet; er hat eine moljlentmidelte §interflughaut gmifdgen ben deinen, mährenb biefe bei anberen frud)tfreffenben Wirten fehr furg ift. £)obfon glaubt bat) er, aus ber Eröße ber §interflughaut auf bie SebenSmeife fd)ließen gu tonnen. SDie Wirten mit ber längften Schmangflughaut merben allerbingS bie gemanbtef ten glieger unb gum gnfeftenfang am beften befähigt fein. SDen Vertreter einer feiten (Gattung, SegefornSSanggungenOambir, Phyllo- nycteris sezekorni Gundl. et Ptrs., ben ber berliner dftufeuntSgoolog $eterS nach Ejent* plaren beS 2lntillenforfaburd) tjaben bie Siere namentlich auch bie gäpigfeit, fich boxe unt ihre eigne %hfe brehen, ohne bie güße Oon ber Stelle gu bemegen. gu ben frucfpfreffenben Sölattnafen gehören auch bie ^urgnafen* Vampire (Eat* iungen Artibens, Stenoderma, Centurio, Bracbypbylla u. a., gufammengefaßt als Steno- dermata). gljr £>auptmerfmal ift femerara, mo bie Stiere ber bolle (Schein ber Untergebern ben (Sonne traf. ®iefe $lrt betrachtet 2Baterton als einen mirflicgen Blutfauger. Über Stenoderma achradophilum Gosse, eine bon igm fetbft befd)riebene 9frt, be* richtet ©offe, bag fie bon ben grüdjten ber SRafeberrt) (Achras sapota) lebt. Ungefähr eine Biertelftunbe nach Sonnenuntergang, mägrenb ber §origont nod) glüht, fangen biefe glebermäufe fcgon an, um bie Bäume gu flattern. SBenn man bann gnkgte gftüdt, be* mer!t man, bag biefe fcgon angebiffen unb hier unb ba benagt finb. ©roge, bon ber gleber* m auS angefreffene Stüde ber ^afeberrgfrucgt finbet man oft eine halbe Hfteile entfernt bon bem näehften Baume; bie gtebermäufe berfdjleggen ihren grag atfo toeit. 9tu d) ber 3tofenagfel ift eine SieblingSfgeife bon ihnen. SDie Gattung Centurio Gray hat fein beutlicg auSgebilbeteS Sftafenblatt, bafür aber fo bi et anbere §autf alten am ®ogf, bag fie gang abenteuerlid) auSfiegt. SDie eigentlichen, magren unb mirftichen 33 1 u t f au g er finb bie (Gattungen Desmodus Wied unb Diphylla Spix, bie beibe nur auS je gmei Wirten beftegen. Stuf bie eigenartige, in ber Säugetiermett fonft nicht mieber borfommenbe garafitifcge SebenSmeife beuten fcgon gemiffe (Sigentümlicgfeiten beS SeibeSbaueS gang unberfennbar gin. ,f®iefe glebermäufe", fagen gtomerunb Sgbeffer in igrer flaffifdjen (Sinfügrung in bie Säugetierfunbe, „gelten in ber ungemögnlicgen 3luSbiIbung beS £am unb BerbauungSaggarateS eine 9lbmeicgung bon bemBilbe ber übrigen TOtglieber bergamitie bar, bie in ben anberen Säugetierorbnungen ihresgleichen nicgt gat; nur für Blutnagrung eingerichtet unb fägig, mit biefer allein igr Seben gu friften, gegen fie unter alten Säugetieren gang eingig ba." S5)ie beiben oberen Schneibegägne finb fegr grog, fchneibenb fcgarf unb negmen ben gangen 9faum gmifcgen ben (Sdgägnen ein; bie Südgägne finb fegr fdgmat, mit fcgarffantigen SängSfronen, bie ginteren eigentlichen Badgägne berfümmert ober gang berfcgmunben. $>ie Sgeiferögre ift fegr eng, ber SCftagen barmförmig, menig abgefegt, auf ber linfen Seite in einen langen Blinbfad auSgegogen: Blut braucht eben menig ober gar feine Verbauung, meint Sgbeffer, ege eS in bie ©emebe aufgenommen merben fann. (SS mirb burd) ben befonberS engen Scglunb — gu eng, als bag irgenb etmaS gefteS burchfönnte — in ben barmförmigen SDtagen gegogen unb bon biefern burch einen tangfamen BerbauungSgrogeg magrfcgeinlidj allmäg^ lieg aufgefogen, mägrenb baS SLier, gefättigt, in einem gemiffen regungSlofen BetäubungS*- guftanb an ber S^ede einer §ögle ober in einem gogten Baume gängt. $urgnafen*BamBtre. S3Iutf aitg er. 435 Sobfon hält, mie $ete rg, bie SSIutfauger nie C)t nur für Blattnafen im heiteren (Sinne, fonbern B)at fie fogar, morin mir ihm folgen, in bie Unterfamilie ber Phyllostominae ein* gereift: fo eng Rängen fie mit ben frudjtfreffenben Stenodermata juf ammen. Seren (Gat* tung Brachyphylla fcEjeint ihm bie näcßftbermanbte; Bei ihr finbet er fogar bie eigenartigen gormberljältniffe ber ©Beifemege unb begSarmtanalg ber Blutfauger borbereitet burd) engen 0d)lunb, furzen (Snb* unb auggebehnten 2lnfanggteil beg Mageng. (So ift and) bie in ber ©äugetiermelt gang einzig bafteljenbe Bebengform ber Blutfauger nidjt ohne Vermittelung unb Übergänge §u gemöt)nlichen guftänben, unb eg hat feljr Diel innere 2Ba^rfdE)einlidE)feit, baß gerabe bon ben faugenben grudjtfreffern folche parafitifdje ©Begialifation auggegangen ift. Ser kleine Blutfauger, Diphylla ecandata Spix, fteht ben übrigen Blattnafen noch näher: er t )at oben nod) einen deinen, bekümmerten, echten Badgahn unb auch nod) einen deinen (S^orn am £nod)el. Ser mittlere Seil feiner §interflughaut ift gan^ unentmidelt. tiefer BamBit fd)eint auf Brafilien Befdjränd unb nid)tg meniger alg häufig §u fein. Beim Blutfaugen ift er, n ad) St)bebfer, nod) nidjt Beobachtet morben; hoch !ann fein gmeifel fein, baß eg feine ftänbige Bebenggemoljnheit ift. Über ben (Großen Blutfauger, Desmodus rotundns E. Geoffr. (rufus), mären in biefer Begießung ebenfalls nod) umfaffenbere Beobachtungen ermünfeßt. 2ludj er ift ber* Ijältnigmäßig dein, faum länger alg 7 cm, oben rötlich*, unten gelblichbraun unb berbreitet fid) bon Me;rifo big Bolibia unb ^araguat). Man finbet ben Bünbelgähner, mie $rin§ Ma£ bon SBieb, fein ©ntbeder, bag Sier nennt, laut Burmeifter l)äufig in ben £>öl)len bon Minag (Gerae’g. (Sr fißt am Sage in deinen SruBB^ oft ber Sede unb mirb burd) bie Bidjter halb aufgefeßredt unb beunruhigt. §enfel berbollftänbigt Burmeifterg Mitteilungen febjr mef entlieh. „Ser Bünbeljähner", fagt er, „lebt gemöhnlid) zahlreich in gelgf)öf)len; ^umeilen trifft man ib)n auch in großen l)ol)ten Bäumen. Bei bem gange biefer Siere habe id) oft (Gelegenheit gehabt, bie SSunben §u f elfen, meld)e fie meinen §unben, bie fie greifen mollten, an ber Mtfe unb mir felbft an ben §änben beibrad)ten, unb fanb, baß fie burdfaug benen ber bon ben Blutfaugern gebiffenen ^Pferbe gleiten. Sie Siere beißen mit Bli|egfd)nelle, unb menn fie nur bie §aut $u be* rühren fd)einen, fo fehlt auch fdfon eitt ©tüddfen bon ihr. ©ie Urnen fid) begmegen nidft feftbeißen, mie bieg alle anberen Blattnafen tun, melche, menn fie gefangen finb, aug Bhtt irgenbeinen ihnen erregbaren (Gegenftanb mit ben gähnen erfaffen unb eine geraume geit f efthalten, üftod) ift bieleg bunfel in ber Bebengmeife biefeg Blutfaugerg; benn bie 5ln§al)l ber an ^ferben ober Maultieren beobachteten Bißmunben erfdjeint feßr unbebeutenb im Be rgleitdje gu ber Sln^ahl beg Bünbelgäßnerg felbft. gn ber beutfdfen 5lnfieblung bon ©anta (Sru^ befanb ficb) eine ©anbfteinhöhle, melche bon biefer Blattnafe bemohnt mar. Sie SCn^ahl ber Siere fchäßte id) auf menigfteng 200 ©tüd. gn ber unmittelbaren 37ad)bar* fchaft biefer §öl)le mar ein freier, um^äunter *piaß, auf melchem bag Bieh ber ^unädjft* rnoßnenben 2lnfiebler, einige ^Pferbe unb 3ünber, bei Sag unb Stacht meibete. gd) bin oft hinburdfgegangen, höbe aber niemalg auffallenb gaßlreidfe Bißmunben beg Blutfaugerg an ben Sieren bemerd. Würben alle jene ^ößle bemohnenben glebermäufe auf biefe Bferbe angemiefen fein, fo märe hier bag galten ber leideren gur Unmöglid)teit gemorben." Unb bod) gmeifelt man jeßt nicht mehr an ber augfchließlid) blutfaugenben Mitur beg Bünbelgähnerg. Bange hat allerbingg Undarheit geherrfcht, feit halb nad) ber Eroberung Brafiüeng burd) bie . ^portugiefenbie erften^adjridjtenbon blutfaugenbenglebermäufen gu ung tarnen, unb, genau 28* 436 4. Drbnung: ^lattertiere. Familie: ipufeifemtajett. genommen, ift bie grage erft burd) Karmin entfcfjieben morben, ber auf feiner berühmten $orfd)ungSreife mit bem „Veagte" baS ©tüd t)atte, einen Vampir auf frifcfjer Sat gu ertauben: fein Wiener fing ben Desmodus born 2öiberrift eines ^ferbeS herunter, an bem biefer faugte. Übergefyenb gu ber gmetten ©eftion ber £(einflatterer mit in bie §interftugt)aut einbegoge* nem ©cijmange, benVinbefcfymängigen (Vespertilionina), gu benen aud) unfere Ijeimifdjen gtebermäufe gehören, beginnen mir mit ber gamitie ber §ufeijennafen (Rhinolophidae) im meiteren ©inne, bie, nad) SSeber, „bie zentrale ©ruppe hüben, aus ber bie übrigen ent* ftanben". Mit ben Vtattnafen Rängen fie burd) baS Vortjanbenfein ber üftafenauffätje gu* fammen, benen fie it)ren tarnen berbanfen, unb fogar baS Vtutfaugen foll gelegentlich bei itj nen borfommen. SaS beutet aber gugteid) mieber auf eine borgef djrittene 5tuSbitbung t)in, unb tatfädjtidj beurteilt fie Sobfon in feinem ftaffifd)en gtebermauSfatatog fo. ,,9^ad) metdjer ©eite it)reS £eibeSbaueS man fie betrauten mag, immer finb bie §ufeifennafen bie t)öd)ftorganifierten infeftenfreffenben gtebermäufe. Vei if)nen erreicht ©fetett* unb §aut* ft)ftem bie bollfommenfte ©ntmidetung. Verglichen mit it)nen, erfdjeinen bie ©tiebmajgen* fnodjen unb bie gtugtjäute ber anberen gtebermäufe grob gebübet unb and) bie gcü)ne meniger bottfommen eingeridjtet gum gerbeifjen ber garten Qnfeftenförber. Sie bielfad) gufammengefetüen 9^afen^äute, bie offenbar atS feine 0rgane einer befonbern, bem Saft* finn bermanbten ©ntpfinbung mirten, erreichen fyex ifjre I)öd)fte ©ntmidetung innerhalb ber gtattertiere übertjaopt, unb bie Hnterfdjiebe in üjrer gorrn liefern mertboüe Merfmate, um bie berfd)iebenen Wirten gu unterfdjeiben, bie im ©ebij3 fet)r einanber gleichen. Sagu Reifen ferner bie gorm* unb Sängenbertjättniffe ber ©tiebmagen fomot)t mie garbe unb Vegrengüng beS §aarfteibeS, baS fid) fetten auf bie gtugt)äute auSbetjnt. 3^ tf^en £ebenS* gemot)ntj eiten fdjeinen fie fid) bon ben anberen infeftenfreffenben gtebermäufen ot)ne Mifen* ant)änge, bie bief eiben £änber bemot)nen, bab urd) gu unterfd)eiben, bajg fie fpäter am Stbenb auSftiegen, menn bie ©onne bereits gang unterm §origont berfäfjmunben ift. Siefe ©igenart I)ängt matjrfdjeintid) gufammen mit bem Vefit) eines befonbern ©efütjtSorganS in bem gufammengefetüen ^afenbtatt, ben gart gebübeten 0t)ren unb gtugt)äuten, bie itjnen erlauben, it)re Qagb auf bie Qnfef tenbeute gu einer Seit gu beginnen unb au Sguüben, menn anbere gtebermäufe fid) fdjon mieber an ü)re ©djtafptäi^e gurüdgegogen tjaben." Sie 9^afenant)änge finb bei alten Wirten ber Familie f)od)entmideIt unb umgeben bon ber ©eite bie Mifenöffnungen, bie in einer Vertiefung auf ber Oberfeite ber ©d)nauge Hegen; um biefe 2lnt)änge gu tragen, finb bie Mjfenbeine nad) oben unb nad) ber ©eite fet)r Oerbrei* tert. Man unterfdjeibet am Mifenbtatt brei Seite, bie man im allgemeinen bei ben berfctjie* benen ©attungen unb 5trten leid )t mieberfinbet: 1) baS magered)te, gemötjntid) fjufeifen* förmige 9?afenbtatt, baS metjr ober meniger bie ©eiten unb bie ©{nt^e ber ©d)nauge bebedt unb in feinen innern üfanb bie 9?afenlüd)er einfd)tie^t; 2) baS Mittetbtatt ober ben ©attet, ber gmifd)en ober hinter ben ^afentödjern fügt; 3) baS ©nb* ober Jpinterbtatt, baS nod) meiter hinten fid) fentred)t ergebt unb rüdmärtS bis gmifdjen bie Otjren fid) auSbetjnen !ann. Sie 0t)ren finb grog, aber gemö^ntid) getrennt boneinanber unb otjne 01)rbedel. Ser Zeigefinger ift unbottfommen auSgebitbet unb ot)ne ein !nöd)erneS ©lieb, ber Mittelfinger t)at beren gmei. Ser 3nüfd)ertfiefer ift gurüdgebitbet unb I)ängt nur nod) am 9^afen!nor|)et. Sie Satjt ber S^ne fd)man!t gmifdjen 28 unb 32, je nad)bem f, f ober \ £üdgöt)ne bor* banben finb. Sie oberen ©d)neibegät)ne finb gang gurüdgebitbet unb fi|en an ber äußerften ^ufeifennafen. 437 (Spiße ber planten gmifcßentiefer in ber Wlitte be§ Vaume£ gtüt fcßen ben (Sdgäßnen, unter fid) burcß eine £üde getrennt. Ser erfte untere Südgaßn ift Hein; bie echten Vadgäßne finb gut entmidelt, mit fcßarfen, gum W geftalteten §ödern. (Sie germatmen leidet bie garten füllen ber Qnfeften, namentlich ber £äfer, bie, nad) ben ÜJJtagenunterfucßungen gu urteilen, bei meitem ben größten Seil ber üftaßrung gu bilben fcßeinen. Sie Verbreitung erftredt fid), nad) Sobfon, über bie gemäßigten unb tropifdjen Seite ber öftticßen Halbfuget. Qm eigentlidjen ^otßnefien fcßeinen fie gu festen, unb auf ber mef V ließen §alb!ugel merben fie burd) bie Vtattnafen bertreten. 9?acß ber ©tiebergaßt ber geßen unb gemiffen Unterfcßieben am Veden teilt man bie §ufeifennafen toieber in gtoei Unterfamilien: Hipposiderinae mit burdjtoeg gmeigliebrigen geßen, unb Rhinolophinae : erfte 3e^e gtoeiglieberig, bie übrigen breiglieberig. 9M)2Bebe r, ber ficß mieber auf SSinge ftüßt, finb bie erfteren „infofern primitiver, at£ ißr ^afenraum nid)t aufgebläßt, ißr gißenpaar bruftftänbig ift unb ber geigefinger meift ein ©Heb t)at". Sen Hipposiderinae, bie nur frembtänbifcße, afrifanifdje, afiatifcße unb auftratifcße, Hufeifennafen umfaffen, ift neben ben bereite angegebenen Unterfcßeibung3merfmaten, nad) Dßbeffer, infofern nod) eine anbere gorm be§ 9?afenblatte§ eigentümlich, aB beffen oberer unb ßinterer Seit nicßt in einer (Sp iße enbigt; aucß ßaben fie feinen TOttelfortfaß, ber bie üftafenlöcßer Oerbedt. ferner ift bie blattförmige Verlängerung be3 DßrbedelS, ber fo* genannte Antitragus, ber bei ben eigentlichen §ufeifennafen bor bem Dßre fißt, ßier gu einem deinen Veft berminbert, unb bermöge einer Verringerung in ber gaßt ber £üdgäßne finb meniger gäßne borßanben, nur 30 ober gar nur 28. Einige Wirten übertreffen an ©röße bie größten eigentlidjen §ufeifennafen. Sie größte bon allen ift Hipposideros commersoni E. Geoffr ., bie fid) bom (Gambia gur £apfolonie, nacß (Sanfibar unb 9Jtabaga3far berbr eitet unb aud) (2lbart marungensis Noack in Dftafrifa) in unferen Kolonien borfommt (neben ber Heineren, Hipposideros caffer Sund .); e§ fotgt Hipposideros armiger Hodgs., hexen Heimat fid) bom öftticßen §imataja bi3 nad) ßßina erftredt. SJMmtdjen biefer Wirten ßaben über 10cm £örperlänge, oßne (Sdjtoang. üftadj §utton toidelt fid) bie inbifdje $lrt beim 2luf* ßängen nid)t fo bottftänbig in ißre glugßäute ein mie bie ed)ten §ufeifennafen, fonbern fdjlägt ben (Sdjtoang mit ber §interftugßaut über ben Unterrüden in bie §öße. §utton beobad)tete einige auf einem (Speicß er in ÜJJtuffoorie, au3 bem fie bor Sunfelmerben ßerau3* famen, bei trübem, nebligem SBetter fdjon bor (Sonnenuntergang, unb, trägen, rußigen gtugS bie Väume umfreifenb, Jläfer unb gifaben fingen. Sie leßteren finb, mie §utton bemerft, unmittetbar nacß (Sonnenuntergang in ber Vegengeit befonber3 taut unb für bie g’Iebermäufe bedßalb teidßt gu finben. Sßenn man biefe glebermaug tebenb fängt, fagt Hutton, ßätt fie bie großen Dßren in beftänbiger gitternber Vemegung unb gibt einen tiefen, fcßnurrenben Son bon fid), ber bei 9lngft ober Aufregung gu einem fd)arfen Duäfen mirb. Sie gitternbe Vetoegung ber Dßren ift übrigen^ ber SJteßrgaßt ber infeften* freffenben glebermäufe gemeinfam. üftadj ^obgfon pflangt fid) H. armiger einmal im Qaßre fort unb bringt gtoei Qunge gegen ©nbe be3 (Sommert. Q. (Scuttß fcßreibt über ba§ Sier: „Siefe glebermauS ßerbergt tagsüber in Hößlen ober getoößnlidj auf (Speidjern, in 9?ebengebäuben unb (Sdjuppen, bie menig gebraud)t merben; bort ßängt fie ficß mit ben Tratten ber Hinterfüße an bie (Sparren. SSenn fie fo an ber £ante eine£ Valfen§ ober (Sparren^ $uß faßt, faßtoanft ba§ gange Sier nocß eine geittang toie ein Venbet ßirt unb 438 4. Drönurtg: fylattertiere. ^amtlie: ipufeifenttafen. her; bann hängt fte bemegung§lo3, bie Flughäute bid)t um ben Körper gefaltet. 28emt fie etma£ geftört mirb burd) ba3 Öffnen einer 5£ür ober fonft ein ungemol)nte3 ©eräufd) im TOume, ftrecft fie ben $opf I)erau§ unb brefjt it)n aufmertfam nad) allen ©eiten, al§ menn fie bie Hrfache ber ©törung herau^finben mollte. S3ei folgen ©elegenl)eiten höbe id) abjidjtlid) ein fd)mere3 23ud) auf bie Erbe fallen laffen, um bie QIebermau3 tüdjtig gu erfdjredert. ©ofort flog fie auf unb madjte einige ÜTOle bie TOnbe burd) ben TOum, ober aber berließ il)n; bod) regelmäßig lehrte fie rafd) gurüd unb l)ing fid) mieber an bie ©teile, bie fie borljer eingenommen hotte. 3um 93eutefang !ommt fie um ©onnenuntergang Ijerbor, unb il)re Qagbgrünbe finb ©arten, Dbftftüde, SSalbblößen unb OTeen; immer ift fie in ber TO l)e bon Räumen. ÜTOndjmal fliegt fie in gleid)er §öße mit ben SBi^feln, gemöhnlid) aber tiefer; eine fe'ßr d)arafteriftifd)e $8emegung§art bon ißr ift ein langfamer, aber gleidjmäßiger glug runb um einen Saubbaum ober eine bid)te ©ruppe bon fold)en, auf ber Qagb nad) ben Qm feiten, bie an ben unteren Qmeigen fid) aufhalten. 23ei biefern eifrigen TOnbflug l)at fie mid) oft beinahe im ©efidjt berührt, al3 ich in TOpal querfelbein nad) §aufe ging, unb id) tonnte beutlid) ba§ £nirf d)en ber gurten Qnfettentörper gmif d)en iljren ftarten gähnen hören. Sftandp mal fommen biefe glebermäufe au3 ihrem £age§fd)li4)fmintel tjerbor, ef)e bie Qnfetten, bie fie jagen, in Sftenge gu finben finb. 5lm 26. TOguft um 6 Ußr herum bemertte id) ein Eje im plar, ba3 bid)t um einen TOum flog. E3 umlreifte if)n gmeimal etma 3 Quß über bem TOben, unb ba e§ offenbar feinet ber gefudjten Qnfetten fanb, l)ing e§ fid) an einen deinen, mage* redjten gmeig be§ TOume3, eben nur 3V2 Su6 über ber Erbe unb blieb ba einige fielt rut)ig hängen. ES martete {ebenfalls auf eine günftigere ©tunbe. 0b bieS bie ridjtige Erflärung ber $aufe im Qrluge ift ober nid)t: eS fd)eint fidler, baß biefe QlebermauS nid)t feb)r lange auf ben ©djmingen bleibt. Qd) höbe in ben erften TOcßtftunben oft beobachtet, baß fie ißre Qnfeftenjagb burd) furgelftuhebaufen in einem TObengebäube unterbrad). TOi einer foldjen ©elegeüßeit fonnte id) feftftellen, baß fie breimal mäfjrenb beS 2lbenbS (§mifd)en 8 unb 10) in ein gimnter gurüdfeljrte, baS fie in TOfiß genommen hatte, unb, merfmürbig genug, fid) immer mieber genau an biefelbe ©teile beS StedengetäfelS h^n9* ^ mar ber bon mir ent* ferntefte $itnft, unb meine ©egenmart mag biefe Sßahl beeinflußt hoben." gür £ogo führt SJtotfdjie neben ben beiben oben fd)on ermähnten, meit burd) $lfrifa ber* breiteten Hipposideros commersoni unb H. caffer nod) H. fuliginosa Tem., cyclops Tem. unb alcyone Tem . an. Qn ©übfamerun faf) S3ate§ H. faliginosa im abenblid)en 3ü)ielid)t über ben Dörfern uml)erfliegen unb hörte fie babei einen quief enben, fehr l)ol)eu Son au^ftoßen, fo baß mand)e Eingeborene erflärten, fie fönnten ihn nicht hören. H. cyclops finbet fid) fehr oft in hohlen Räumen in ©efellfdjaft be§ merfmürbigen glugbilch^ unb einiger Wirten SRäufe. $ßon ben bermanbten ©attungen berüdfid)tigen mir außer ber 2)rei§adnaf e, Triaenops afer Ptrs., bie in SDeutfdpDffafrifa borfommt, nur nod) bie SSlumennafe ober ©d)mucf^ naf e, Anthops ornatus Thos., meil fie bielleicht ben erftaunlidjften ^öheüunft aller ©efid)t3* lahhenbilbung bei Qlebermäufen barftellt mit ihren bielgeftaltigen §autauffäßen, bie teil3 blütenblattartig auf ber TOfe fid) au^breiten, teils al§ geftielte kugeln §ur ©tirn emporragen. 3um Unterfchieb bon anberen ©attungen finb biefe TOffäße bon hinten au3gef)öhlt unb bünn in ber ÜTOffe. Qßbeffer fällt e§ ferner, ^u glauben, baß foldj außerorbentlid)e§ 53aumerf nur mit bem Saftfinn §ufammenl)änge; er rnödjte bielmel)r bie TOfette ber ©d)mudnafe mirflid) für eine ©djmudbilbung holten. ^)ie ©attung unb ihre einzige 2lrt mürbe bon ^l)oma§ nach Sßoobmarbfdjen ©ammlungen bon ben ©alomomSinfeln befdjrieben, unb bem Zmerghufeifennafe, ^ufetfertnöjeTt. gftjergtyufeifeitttafe. 439 SöefcT^retber er fdjeint bie Entbedung foldj einer glebermauSfornt bort als eine feljr inter* effante unb unermartete Satfadje, meil fonft bie ogeanifd)en Qnfeln nur burd) bie große Stenge unb mannigfache AuSbilbung ihrer glughunbe gefenngeidjnet finb. Von ben Eigentlichen §ufeifennafen (Rliinoloplimae) beherbergt, fomeit bis jeßt befannt, Europa fünf, ber größere Seil SeutfcßlanbS babon gmei Arten. SaS@ebiß ber §ufeifennafen befteht aus 32 Qafynen, unb gmar 2 burd) eine Süde getrennten, berfümmerten oberen Vorbergäßnen, 4 gefdjloffenen unteren ©cßneibegähnen, einem ftarten Edgaljne in alten Meißen, einem feßr Hei neu unb 4 größeren Vadgäßnen im Dbertiefer unb 6 23adgähnen in jebem Unterfiefer. Ser gmeite ber teueren ift gang aus ber Qahnreihe IjerauSgerüdt unb mie ber erfte beS DberfieferS ungemöljnlid) Hein, X)äufig faum mit bloßem Auge fiept* bar; beibe fdjeinen hin unb mieber, obfdjon fetten, auSgufallen. Ser bottftänbige Wafern befaß hat brei Seite: baS §ufeifen, ben SängSfamm unb bie Sangette. ErftereS beginnt born auf ber ©cßnaugenfpiße, umfcpließt bie in einer tiefen §autfatte auf bem Aafenrüden tiegenben Aafenlödjer unb enbet mit feinen ©eitenäften bor ben Augen. Ser SängSfamm mäcpft in ber ÜDHtte beS £mfeifenS Ipnter ^en 3?afenlöd)ern empor, ljat born eine er^ meiterte Duerfläcpe unb hinter biefer eine fattetartige Einbuchtung, in meldjer ber SängS* lamm mit einer borftehenben ©piße enbet. Sie gur ©tirn querftepenbe £autlangette er* hebt fiep gmifcpen ben Augen unter bem hintern Enbe ber ^mfeifenäfte unb I )at jeberfeitS ber erhöhten SAittellinie brei gettenförmige Vertiefungen, bie burd) Duerpäute boneinanber getrennt merben. SaS Dhr ift meit einfacher; ein häutiger, entmidelter Dhrbedet ift nicht borhanben. Sie §ufeifennafen haben breite, berpältniSmäßig furge glügelpäute; ihr glügel* fdjtag ift baßer ftatternb unb ber ging meniger gemanbt. Eine ber gemeinften Arten ift bie Smergpufeifennafe, Rhinoloplms hipposideros Bechst ., eine ber Heinften nuferer ^lebermäufe. gpre Gange Sänge beträgt nur 6 cm, ihre gtugbreite 22 cm. Ser $elg ift hellfarbig, graumeißlid), oben ein menig bunHer als unten. Unter alten Vlattnafen bringt bie kleine §ufeifennafe am meiteften nad) korben bor. ©ie finbet fiep, laut ®od), in Europa bon ben Ufern ber Aorb* unb Dftfee bis an bie Mfte beS TOttelmeereS, bon ber SBeftfüfte Europas bis in ben ®aufafuS, fehlt aber hier unb ba in Seutfchlanb gang, mäprenb fie an anberen Drten in großer AngapI auftritt. 51m Vf)ein, im SaunuS unb an ber Saßn gibt eS !aum eine alte Vuine mit unterirbifcßen E5emölben, mo fie nid)t gefunben mürbe; ebenfo ift fie in alten Mffteinhöplen unb alten Vergmerten bis hoch in bie Eebirge hinauf eine regelmäßige Erfdjeinung. Dbmopl gegen SHima unb SBitterung meniger empfinblidj als ißre ©attungSbermanbten, fliegt biegmerg* ober kleine §ufeifennafe ungegmungen bodP) nicpt bei raupem unb naffem Vtetter, fud)t gu ihrem Aufenthalte immer gang gefcpüßte ©teilen auf unb geht babei in ©ruben unb §öplen mitunter in beträchtliche Siefe hinab. Qpr VHnterfcplaf mährt giemlid) lauge; bodh fcpeint beffen Sauer je nad) ben Umf tänben berfcpieben gu fein. SUtart fiept foldje §ufeifennafen mit ben erften glebermäufen ihre Söinterperberge begießen unb ebenfo mit ben leßten ihre ©djlupfminfel berlaffen. Sagegen gibt eS Diele, bie fiep erft fpäter gur VHnterrupe begeben unb früher munter merben. Siefe Verfcpiebenpeit in ber Seit beS 51nfangS unb beS EnbeS Dom 2Binterfd)lafe fdjeint nid)t burch baS Alter, eher burd) baS <^efd)led)t beeinflußt gu merben, ba ®od) im §erbft meiftenS 3Jtännd)en feßr früh nnb 440 4. Drönung: glattertiere. Familie: §ufeifertna[en. im grüt)ial)r meift SBeibdjen nod) fet)r fpät im 28interfd)lafe getroffen hat. Ebenfo untere brechen einzelne §ufeifennafen ben 28interfd)laf, anbere nid)t. 2Bäl)renb beg (Sommert lebt bie Steine §ufeifennafe ebenfo gefellig mie im hinter, fdjart fid) jebod) niemals fo maffen^aft pfammen, tüte anbere glebermäufe bieg tun, hängt aud) nicht in Mumien, fonbern einzeln nebeneinanber, fo baft eine bie anbere nid)t berührt, gm Zuftanbe ber SRuhe tieftet fie fid) ftetg frei an bie ^interfü^e unb fd)lägt bie glughäute teiXtüeife ober gan$ um ben Körper. SSätjrenb beg 2BinterfdjIafeg hüllt fie fid) fo feft ein, bafj man fie eher für einen ^ßil^ alg für eine glebermaug X)ält. gm ©ommer ermad)t fie ungemein leidet, fo baf3 man fie aud) am gellen Sage, menn fie gan^ rut)ig gu fcf)Xafen fdjeint, ohne yiefy nicht Ieid)t fangen fann, tüeiX fie bei Annäherung eineg 9Jtenfct)en fofort munter mirb unb meg- fliegt. Söenn fie nid)t fcfjläft, bemegt fie ben ®obf außerorbentlid) rafd) hin unb t)er, um $u mittern, ledt unb putd fid) babei, mad)t gagb auf bie gasreichen ©djmarotmr, bie ihren ^ßelg bemoljnen, gehört überhaupt gu ben munterften, nieblid)ften unb angiel)enbften unferer ein- heimifdjen glebermäufe, obgXeicf) iljrglug nur unbeholfen unb tangfam ift unb fie fid) in ber Siegel nid)t hod) über ben Boben ergebt. Sie ©efangenfdjaft hält fie Xeiber nid)t aug. ©ie ift, mie bie meiften ©lieber ihrer gamilie, fehr erregbar unb befommt, fobalb man fie rei§t, ja nur berührt, leidet heftigeg Aafenbluten, bag in oielen gälten ihren Sob h^beiführt. Sie £ufeifennafe lebt hauptfädX)IicC) bon gnfeften, bie feine harten Seile haben, namentlich bon fleinen Aadjtfdjmetterlingen, gliegen ufm. ©ie ift aber auch ein cd^te r Blut- fauger, tüie aug Beobachtungen, bie Slolenati gemacht hat, beuttid) hetborgeht. Siefer gorfcher fanb im hinter in einer Mff)öl)le in Mähren 45 ©tücf fd)lafenbe glebermäufe, unb gmar gröfjtenteilg Dhrenflebermäufe unb kleine §ufeifennafen, nahm fie mit fid) nad) Brünn unb lieg alle gufammen in einem großen Zimmer, in bem feine ©ammlung aufgeftellt mar, herum- fliegen unb fid) felbft eine SRuheftätte fudjen. Er übernachtete in ©efellfdjaft ber gleber- mäufe, um fie genauer beobachten gu fönnen. Bon 7 big 12 Uhr abenbg flatterte bie 0h xen* flebermaug, bann hing fie fid), um gu ruhen, irgenbmo feft; bon 1 big 3 Uhr in ber Aad)t flat- terte bie §ufeifennafe, unb hierauf begab fie fid) gur fHuhe; bon 3 big 5 Uf)r morgeng flatterten bann mieber einige Dhrenflebermäufe. Siefe hielten fid), felbft menn ber Beobadjter ruhig ftanb, in einer Entfernung bon 3—5 gu{3 bon ihm, mährenb bie §ufeifennafen feinem ©e- fid)te big auf 2 goll Entfernung fid) näherten, einige Augenblide an einer ©teile fich flatternb hielten, aber auch oft gu feinen güf$en herabflogen unb bort in ähnlicher Entfernung flatternb blieben. TO menige Sage fpäter Slolenati einem feiner greunbe bie glebermäufe borführen mollte, fanb er gu feinem nicht geringen Erftaunen fed)g Jpufeifennafen big auf bie glügelfpitjen unb drallen aufgefreffen unb eine, beren $opf auf bag furd)tbarfte ber- ftümmelt mar. Zahlreiche Blutfpuren, blutige ©djnaugen unb bie angefdhmollenen Bäuche fomie bie bielen ^otfIümpcf)en berbäd)tigten bie nod) bollgäljlig berfammelten Dhrenfleber- mäufe alg SJtörber ber Berfd)munbenen, unb Unterfud)ung beg SRageng eineg ber getöteten Siere befeitigte {eben etma nod) beftehenben Zweifel. Sagegen bemertte man auf ben glatterhäuten ber Dhrenflebermäufe in ber Aät)e beg lörperg frifd)e SBunben, beren SRänber fhmammig aufgetrieben erfd)ienen; auch Xjatten biefe Siere fich bad)§iegelförmig aneinanber gehängt unb in einen klumpen gufammengebrüdt, mäl)renb bie §ufeifennafen immer ber- eingelt bie berborgenften ©d)lupfminfel gu ihrer $Kul)e benutzten. Sie ©djlugfolgerung biefer Beobachtung mar fehr einfad). Sie nicht freunblid) gegeneinattber gefilmten Ber- manbten hatten fich in ^ad)t eine ^djladht geliefert. SSäljrenb ber erften $ftul)e ber Dhrenflebermäufe maren bie §ufeifennafen gefommen, hatten jene bermunbet unb ihnen 9?od) ßäufiger als bie gefdjilberte 2trt, aber meßr in ©übeuropa, ift bie ©koße §uf* eifennafe, Rhinolophus ferrum-equinnm Schreb. (£af. „glattertiere II", 1 unb 2, bet ©. 450). gßre £eibeSlänge beträgt 5,5, bie beS ©d)WangeS außerbem 3,5, bie glugweite 33 cm. S)ie üßafenplatte ift feßr groß, baS Oßr giemlid) groß, bie Sßeßaarung reidjlid) unb lang, bie Färbung bei bem TOnncßen oben afdjgrau mit weißlidjen §aarwurgeln, auf ber Unterfeite hellgrau, bei bem SBeibdjen oben lidjt rötlicpraun unb unten rötlidjgrau. ®iefe §uf eifennafe fommt in bem größten Steile beS gemäßigten unb im {üblichen ©uro-pa bor; aud) fanb man fie in Slfien, am Libanon. Sn beit (Gebirgen gel)t fie im ©ommer bis 2000 m in bie £>öl)e. ©ie lebt gern gefellig; bod) gibt eS anbere Slrten ißrer gamilie, bie in weit größerer 21ngal)I als fie gufammen borfommen. bisweilen finbet man fie and) mit am bern Wirten bereinigt. Sßre ©djlafpläße unb SBinterljerbergen finb bie gewöhnlichen. 3^e gduggemanbtßeit ift, entfprecßenb ben breiten glügeln, nidjt eben bebeutenb, unb fie ergebt ßtoergfmfeifennafe. ©iof$e $uf eifennafe. 441 SBIut auSgefogen; bie Dßrenflebermäufe aber hatten fid) für biefe ©cßänblidjfeit wäljrenb ihrer gweiten glattergeit gerächt unb bie Übeltäter furgweg aufgefreffen! ©in ©rufier ergäljlte Stolenati, feine tauben belämen öfters in ber 3fatd)t Heine SBunben mit aufgeworfenen dtänbern, bie er nidjt gu beuten miffe, unb JMenati fdjließt jebenfallS richtig, baß biefe SBunben ebenfalls bon Riffen ber §uf eifennafe ßerrüßren. ©o haben wir alfo aud) in ©uropa wirllidje Vampire, obgleich fie freilich im gangen redjt harmlos finb, wenigftenS feine $eranlaffung gu gurcßt ober ©ntfeßen geben fönnen. ©vofje §uf eifennafe, Rhinolophus ferrum - equlnum Schreb. 4/s natttdidjer ©röfje. 442 4. Drbnimg: glattertiere. Familie: §ufeifettnafen. fiep feineätt )eg§ befonberg T;ocb). Kolenati glaubt, baf) aud) fie anberen Sieten Blut ab^apft. ©ie flattert be§ 9^ad)t§ in ben ©d) luchten untrer, maptfcpeinlid) um £Reb)e unb Eemfen angufaugen, umfd)märmt bie Saget bet Eicppörndjen unb macht fid), obgleich tpr Bampir* tu nt nocp nid)t ermiefen, beffen minbeften§ in popem Erabe Oerbäcptig. Übet bie fotftlicbje Bebeutung bet §ufeifemtafen ettlätt 9lltum genaue Beobadjtungen nid)t gu paben. Ser Sanbmirtfd)aft3gooIog fRötig tritt bagegen entfcpieben für fie ein unb mbdjte felbft il)r parmlofeä Schmarotzertum, gelegentliche Blutfaugereien an Sauben nicpt etma al3 Erunb benutzt miffen, biefen fonft fo nützlichen Eefcpöpfen nacpguftellen. Übet einige — et hätte fagen bütfen: neue unb überrafcpenbe — Sebenggemopnpeiten bet §ufeifennafen in Englanb berichtet S. 51. Eomarb auf Erunb bon Beobachtungen, bie et beim Befudje Oon Kalffteinpöplen in Senbigpfpire unb glint (9?orbmale§) machte. Sabei geigte fid), ma3 and) butd) ba3 geugnil anbetet englifcper Beobadjter belegt ift, bag bie kleine §ufeifennafe im ©ommer mel)t am Eingang, im SBinter mehr im %nnem bet fühlen hängt, ©inet biefet anbeten Beobachter erhielt auch Pie Öro6e au3,§öplen in SeOonfpire (©übmeftenglanb) zugleich mit bet Angabe, baf) fie bie SJtünb ungen bet §öplen gu bebotgugen fcf)iene unb in grojger Entfernung bom Eingang, mo fein Sage§licpt mehr f)in^ bringt, auch feine glebermau§ mehr gu finben gemefen fei. Sie fleine 5lrt mar am 18. Sfto* bembet offenbar nod) nicpt in tiefem ©d)lafe; benn gmei flogen in bemf eiben 51ugenblid fd)on meg in bie Eänge bet §öple, al3 man fie bemerfte, unb btei anbete flogen menigften3 auf, ehe man fie faffen fonnte. Sie Semperatut biefet §öplen mar einige Ellen bom Eingang 7—8° C, unb ba§ mag bie Sebpaftigfeit bet glebermäufe erfläten. 3m Segembet, ÜUMrg unb 5lpril fanben fie ficf) maffenhaft, aber offenbar in tieferem ©dplafe: man fonnte fie bon ben SSänben ablefen unb einige Qeit in bet §anb haften, ef)e fie unruhig mürben. Sftad) Eomarb ift e3 übrigen^ ferner, hier gu fagen, ma§ äöinterfcplaf unb ma§ nur Sage3fd)laf ift. 5Iud) bet Sage§fd)laf bet glebermäufe im ©ommet ift tief, unb bie Erfcheinungen, bie beim Söinterfcfjlaf eintreten, finb auch beim gemöpnlid)en ©d)lafe borhguben. ©ergtätigfeit unb Atmung finb faum maprnepmbar, unb bie Körpertemperatur finft beträdjtlid): eine fdjla* fenbe glebermau^ im ©ommet ift allermeift falt unb leblos, mie eine minterfdjlafenbe, unb oft fdjmer aufgumeden. Eine fepr bemerfenSmerte Angabe! üftod) mept aber raup bie fjeft* ftellung Eomarb3 intereffieren, baf) bie §ufeifennafen mäprenb be£ 5Binter3 in ben §öplen ^aptung gu ficf) nehmen unb foldje bort aud) finben. gaft opne 5Iu3napme entleerten fid) bie in ben fraglichen §öplen gefangenen glebetmäufe, menn fie öollftänbig ermadjten; gmei im äftärg gefangene unb fofort djloro formierte patten Kot im Sann unb eine fogat palbber* baute SJiaffe im SJtagen. Sie Elemente auf bem Boben bet §öple maren im 5luguft troden unb fcpimmelig, im 9Mrg, 5lpril unb üftoöember aber ungmeifelpaft ftifcp, unb im letztgenannt ten ÜÜtonat maren fiepet mept ftifcpe Ejfremente öorpanben ald in ben früheren Monaten. 3m SBinter perrfcpt nämlicp ein reid)e§ 3nfefterdeben in ben §öplen: gmei Lotten (Scotosia dubitata unb Gonoptera libatrix) überwintern bort, unb eine grojge Stenge Heiner 3mei* flüglet fi|t an ben SBänben; mancpe finb offenbar in einem gemiffen ©djlafguftanb, anbere fliegen fofort in§ Sid)t. Eine gro^e §öplenfpinne (Meta menardi) ift aud ) reidjlicp Oertreten, unb ein Bein Oon ipr mürbe im glebermauMot gefunben: ein Bemei§, ba^ bie §ufeifennafe eine folcpe ©pinne in ber §öple felbft gefreffen patte. E§ ift aber fogar nad)gumeifen, bap bie ®rope §ufeifennafe burdjau^ nidjt nur im 2duGe mie bie gemöpnlicpen fjiebermäufe, fonbern fid) mancpe^ aud) nad) iprem Sage^rupeplap pinträgt, um e§ bort im Rängen gu Jgufeifentiajert: £eben§tüet[e. 443 bergeßren. Unter bem ©cßlafßlaße eine3 Klumpens biefer glebermäufe fonnte man eine gange ^eßridjtfcßaufel boll Mottenflügel unb SMferfcßalen auffegen, bie meggemorfenen Über- refte be§ näcßtlicßen Mtube§. ©in Bfeibdjen ber kleinen gufeifemtafe, ba§> domarb im ‘Degember erhielt, fdjnap^te ißm einen Meßlmurm au3 ber §anb, flog bamit nacß ber B3anb, ßing ficß mit ben Qrüßen an ben Bilberriegel unb frag ben Meßlmurm in ber Mtßeftellung. domarb mieberßolte ben Berfud) gmei- ober breimal unb fanb, baß fie ficf) immer nieber- lieg eße fie ben 28urm bergeßrte: bei anberen glebermäufen burdjau3 feine feftfteßenbe ©emoßnßeit, obmoßl e§ gelegentlicß borfommt. $>ie & ürge be§> ©djmangeS, ber nod) bagu gemößnlid) auf ben Etüden ßinaufgefrümmt mirb, unb bie fdjmale §interflugßaut ßinbern bie §ufeifennafe, bon ©cßmang unb ginter- flugßaut ben gefdjidten dtebraucß gu machen mie bie düattnafen, bie fidj barau§ unterm Baucße eine gangtafdje hüben unb au3 biefer bießineingeftedten Qnfeften, namentlich größere, mit einem gmeiten töblicßen SBiffe mieber ßerborßolen. 5Die kleine §ufeifemtafe domarbg ftieg ben Meßlmurm, offenbar ein größere^ £ier, al§> fie gemoßnlicß frißt, gegen bie glugßaut in ber glanle, gerabe überm Oberßßenfel. £)ie §aut mürbe baburd) gu einer 5(rt ©ad: ein drfaß für bie ^interflugßauttafdje. SDie §ufeifemtafe benußte aber nicßt regelmäßig biefelbe ©eite, einmal brüdte fie ben Meßlmurm einfad) gegen ißren Baud). SSenn fie nacß einem 2Surm fdjnappte, flatterte fie gitgleicß mit ben glügeln in einer gitternben Bemegung, gang anber£, al3 menn fie einem au§ ber §anb entmifdjen mill. £>ann gerbiß fie ben SSurm nacß feiner gangen Sänge mit rafcßer -Bemegung ber tiefer unb einem nerböfen gittern be3 £oßfe3, inbem fie bie Beute burd) ißren Munb gleiten ließ unb fo fie läßmte. 3)’er.-®opf unb ba3 ßornige ©(ßmangenbe be§ MeßlmurmeS mürben berfdjmäßt, aucß ba§> übrige nur lang- fam gefreffen, obmoßl bie Beilegungen ber tiefer fcßnell maren. $opf unb ©cßmang be§ 2Burme3 blieben gemößnlid) an ben Sippen ßängen unb mürben bann gegen ben Korber abgemifcßt, babei aber meber $uß nocß Daumen gebraucht. Mit biefen fcßönen Beobachtungen au3 dnglanb fteßen intereffante Mitteilungen Don ber Qnfel Malta über ba§ Berßalten ber §ufeifemtafen gu berfcßi ebenen Qaßrelgeiten feßr gut im dinflang, bie mir Dr. Seitß 51 bam£ berbanfen. $)anad) fießt man auf Malta bie §ufeifennafen ba3 gange Qaßr, am gaßlreidjffen allerbingS im ©ommer; aber aud) mitten im hinter fommen fie gelegentlich ’m gmielicßt ßerbor, menn marme ©übminbe meßen. 3'n ber SSirbeltiermelt ber ©cßmeig füßrt gatio bie ©roße Jpufeifennafe gmar auf, fagt aber, fie fei nirgenb3 ßäufig. 3mmerß*n finbet Tfe ficß tu meßreren Kantonen unb geßt in ber untern 5lIpenregion bi3 gu giemlid) großer §öße. gatio felbft fonnte fie nacßmeifen au§ ber Umgebung bon güridj, Sugern unb ©enf (in einer tiefen §ößle be§> ©alebe aucß Inodjen- refte); anbere Beobachter melbeten fie ißm bon Bafel, Bern, au§ ben Santonen Uri unb Steffin; er erßielt fie auch bon 5lnbermatt, im Urferental, au§ 1450 m Meere^ßöße. — $>ie kleine §ufeifennafe fommt nocß ßößer ßinauf bor unb fcheint in ber ©cßmeig biel ßäufiger gu fein, gatio [teilte fie in ben meiften Kantonen feft, füblid) unb nörblich ber 5llßen, im Often unb im Söeften unb bi§ gu 2000 m §öße. dr fanb einmal in einer fenfrecßten §ößle, bie eine marme Duelle entßielt, bei Brig im BMli3 eine große gaßl meiblid)er gmergßuf- eifennafen, bie alle ißre SUeberfunft ermarteten unb gmei SurtÖe ^ M trugen; bagmifdjen eine eingige Yespertilio murinus, bie bon ben §uf eifennafen gebulbet mürbe. Muß Mojfifobic§ ift bie gmergßufeifennafe au§> faft allen Eronlänbern beiber 9feicß3- ßälften ber Öfterrei(ßifcß-Ungarifd)en Monardjie befannt unb [tellenmeife in oft großen ©efell- ftßaften borßanben. 5ln bunflen Orten, in ©djludjten erfcßeint fie bor ber Dämmerung, 444 4. Drbnung: ertiere. Familie: §ufeifenrta[ett. irrt 2BaIbe erft bei auSgefprodjener Dämmerung; ein befannter gunbort ift bie Sropß fteinhöple Sibafoje bei ^egbanja, bie gorbaer gelfenfchludjt, bie ^Imafcfjer §öl)le unb bie ©örgenper Sd)loßruine in Siebenbürgen. 5lud) fonft ift bie ©roße §ufeifennafe in Ungarn Oormiegenb eine Vemohnerin natürlicher §öljlen; nad) ^ornljuber lebt fie im Vlafenftein in ben Steinen topasen, im Sipotmezö im Ofener (Gebirge, im Vurzenlanbe in einer §öl)le am ^apellenberge nächft föronftabt. Sie ©rennen Öfterreich * Ungarns ragen übrigens fcßon in bie Verbreitung ber aus* fdjließlid) fübeuropäifcßen Wirten hinein: „fomoljl bie fpißfammige mie bie runbtammige §uf- eifennafe (Rhinolophus clivosus Blas., jeßt blasii Ptrs. unb Rh. euryale Blas., bie aud) in 9lfrifa unb ^leinafien borfommen) finb aus Sübtirol (fRiba), aus gftrien, Dalmatien, Ser* bifdj*föroatien (Sblifa ^ßecina) betannt; überbieS mürbe Rh. clivosus im Varanper föomitat (Sraued) in ber Siflofer §öf)Ie, im Vanat unb angeblich in Mähren, Rh. euryale aud) bei Vubapeft nachgemiefen". Über außereuropäifdje Wirten erfahren mir noch einiget bei Vlanforb („Fauna of British India“). (Sr ermähnt zunächft bie größte 5Irt, bie ©roße Ö ft ließe §nf eifennafe, Rhinolophus luctus Tem., bie am Himalaja in mäßiger §öße, in ben ©ebirgSgegenben Süb* inbienS unb (SepIonS, in Vurma, §interinbien unb ben zugehörigen gnfeüt bis nad) Vorneo unb ben VhiüWinen borfommt unb auf bie §od)Iänber ißre^ Verbreitungsgebietes befd)rän!t §u fein fdjeint. Sie hat ein feßr großes unb eigentümlidjeS Sftafenblatt, beffen borberer Seit über bie Sippen borfpringt, unb pedjfdjmarze gärbung. Sftadj §obgfon, ber fie Rh. perniger nennt, ift fie fdjeu, lebt im SBatbe unb nähert fidj nie ben Raufern ober SMturftätten. §utton aber, bem mir genauere Angaben über ißr Seben berbanfen, fing in Sftuffoorie @£em* plare, bie unter bem Sach eines §olzftal!eS hingen: bie großen fdjmarzen Sdjmingen um ficf) gefaltet mie einen kantet, glichen fie ba etma großen fdjmarzen Schmetterlingspuppen. Sen ruhigen unb geräufdjlofen, niebrigenglug um bie Väume 20— 30guß über ber (Srbe betreibt §utton fo, mie man ihn bon ben anberen ^ufeifennafen aud) tennt; bagegen muß als ein erheblicher Unterfdjieb erfcheinen ihr angebliches Seben in paaren, bon benen nur bann mehrere in berf eiben §öljle gefunben merben, menn biefe reidjlid) ©etegenpeit §u gefon* bertem §ängen bietet. — 5Iudj Rh. affinis Horsf., bie eine ganz allgemeine Verbreitung über gnbien unb ^otfdjindjina hat, teilt, nad) £mtton, bie befamtten ©emo hnljeiten ber §uf* eifennafen: fie fliegt oft fo niebrig, baß man bie ^äferfdjalen z^ifdjen ihren Röhrten fnirfdjen hört unb fie mit bem SdjmetterlingSneß fangen tann. gn 9ttuffoorie hält fie einen SBinterfdjlaf, maS bei ber fmhen Sage biefeS DrteS im §imalajagebiete ber fogenannten Sßeftprobinzen nicht meiter munbernehmen fann. — Ser Sangol)r*§ufeifennafe, Rhinolophus macrotis Blyth, bie, nad) Vlanforb auf -Repa! unb 9ftuffoorie im §imalaja befdjräntt, bis jeßt nur an gmei Orten bort feftgeftetlt ift, in 9ftuffoorie 5500 guß hod), fdjreibt §utton einen raffen glug in ziemlicher §ölje zu; baS märe ein Unterfdjieb gegen bie übrigen §uf eifennafen. — 211S auftralifdje SXrt fei Rh. megaphyllus Gray aus bem Sftorb* often beS fünften (SrbteilS ermähnt; als meftafrifanifdje Rh. aethiops Ptrs. au S Venguella unb Otjimbingue, bie alfo aud) zurSiermettSeutfdySübmeftafrilaS gehört, unb als fübafrifa* nifdje, bis nad) Sanfibar unb SeutfdpOftafrifa fich berbreitenb, Rh. capensis Lcht ., bie ber Verliner SftufeumSzoolog unb Sübafrifareifenbe Sid)tenftein 1823 befd)rieben hat. Seßtere ift, nach SS. S. Sclater, um fapftabt nid)t feiten unb finbet fid) ba l)ängenb in Sd)uppen unb ^ebengebäuben. Somohl Sclater für Süb* mie SDhüfchie für Seutfdj*Oftafrifa führen 2lugeteurogäifcf)e §itfeifennafen. ©lattnafert. 445 nocg §ilbebranbtg §ufeifennafe, Rhinolophus hildebrandti Ptrs., cm, bie ^ßeterg bem gleicgnamigen Dftafrifareifenben gemibmet 4)at: eine groge 2lrt Don 9,5 cm Sänge mit ftarf nacg äugen auggefdjmeiften Dgren. (Scglieglid) gehört gur beutfd)-oftafri!anifd)en Siermelt and) bie Don SJtatfcgie „0eim§ufeifennafe,/ genannte Rh. lobatus Ptrs. gür Sogo Dergeicgnet 9Jtatfcgie eine Rh. alcyone Tem. Sie neueften, umfaffenbften unb erfcgögfenbften Unterfudg ungen über bie ©attung §ufeifennafe (Rhinolophus) finb mögt bie Don bem bänifcgen goologen ^nub 2Inberfen, bie im gagrgang 1905 ber „Proc. Zool. Soc.“ 70 (Seiten einnegmen unb gleicg gur $8e* fdjreibmtg Don 26 neuen formen* auf einmal führten. Sie ©nbergebniffe feien gier nocg mitgeteilt, fomeit fie allgemeine ©eficgtggunfte entgalten. Sanacg gat fid) eine fortfcgreb tenbe ©ntmidelung gerauggeftellt Don ber auftralifcg^malaiifcgen Rh. simplex Andersen , einer ber 26 neuen Wirten, burcg eine lange fReige Don formen aug ber Drienfalifdjen Legion big gu nuferer (trogen §ufeifennafe, Rh. ferrum-equinum Schrei., unb eine ägnlicge Slette lägt fid) gufammenfügen Don ber orientalifdgen Rh. lepidns Blyth big gu ben fübeurogäifcgen Rh. blasii Ptrs. unb euryale Blas. We ätgiogifcgen Vertreter ber ©attung finb orientalifcgen llrfgrungg. Unfere kleine §ufeifennafe gat big fegt feinen nägeren ^ermanbten alg bie Don 5fnbe rfen neu befdjriebene Rh. midas Andersen Dom *ßerfifd)en ©off. * $on etma 750 mit (Sidjergeit unterfcgiebenen glebermaugarten merben etrna 270 ber gamilie ber ©lattnafen (Vespertilionidae) gugemiefen. 5ÜIe gierger gegörigen glatter* tiere ftimmen in folgenben üUierfmalen überein: bie 97afe ift einfad), ogne blätterigen 2ln* gang, bag Dgr ftetg mit einem gäutigen, Dorfgringenben Sedel Derfegen, gu bem fid) ein Seil ber untern Dgrmufcgel, ber fogenannte Tragus, entmidelt; bie fgiggöderigen $8ad* gägne tragen Seiften, bie in ©eftalt eineg W Derlaufen. gm übrigen ift bag ©ebig fegr Der* fcgieben, unb barauf gat man bie ©inteilung ber ©attungen begrünbet. $on (Segneibe* gägnen, bie alle fgigig finb, ftegen im Dberfiefer 2, 4 ober 6, fönnen gier jebocg aucg gang feglen; unten finben ficg gemögnlicg 4, felteiter 6, angnagmgmeife nur 2. 5lugerbem entgält bag ©ebig ftarf entmidelte ©dgägne; oben 1—3, unten 2— 3 Heine Südgägne unb 3 Söadgägne in jeher fReige, fo bag alfo bie Slngagl fämtlicger gägne gmifcgen 28 unb 38 me< gfelt. Sag (Sgorenbein erreicht innergalb biefer ©rugge feine grögte ©ntmidelung unb trägt bigmeilen einen feitlicgen §autlaggen, beffen geglen ober $organbenfein ebenfalls al§ ÜJJterfmal für bie Unterfcgeibung Derfdjiebener ©attungen gilt. $on ben übrigen glebermäufen unterfcgeiben fid) bie ©lattnafen nod) burcg ben langen (Scgmang, ber big ang ©nbe ber §interfluggaut reicgt, unb burcg bie meit augein* anb erfteg enben oberen (Scgneibegägne, bie nage an bie ©dgägne geranrüden. Sieg gefdjiegt baburcg, bag bie gmifcgenfieferäfte burdg eine ©inbucgtung getrennt finb unb fo mit bem Dberfiefer Dermadjfen. Sie Sfugen finb fleht; bie inneren Dgrränber ergeben ficg Don ben (Seiten beg Slogfeg, nidgt Dom $orberfogf. Sie ©röge ber ©lattnafen fcgmanft ergeblidg: eg gibt Wirten unter ignen, bie bei ungefägr 13 cm Seibeglänge big 60 cm Haftern, unb folcge, bereu Seibeglänge faum 3 unb bereu ging* meite gödjfteng 18 cm beträgt. «SoDiel big fegt befannt ift, treten bie ©lattnafen in grögter 2lngagl in Wmerifa auf. 97äcgftbem gat man bie meiften in ©uroga beobacgtet; eg unterliegt aber mogl faum einem gmeifel, bag SXfien unb Slfrifa reidjer an ignen finb alg itnfer geimat* lidger ©rbteil. SRit 5lugnagme ber falten gonen Derbreiten fie ficg über bie gange ©rbe, fteigen 446 4. Drbmtng: ^lattertiere. fjfamilic: öHattnafen. au dp im <35ebtrge bB §u beträchtlicher §öpe empor. Qpre^lufentpalBorte finb bte ber lieber* mäitfe überhaupt; bocp barf man bielleidpt fagen, bag bie groge Sltepr^apl bon ipnen Bäume, unb gmar beten ©e^meige nnb SUnbe ebenfomopl aB Södper in ipnen, gelfenpöplen bor^iepen. S3ei bielen Wirten leben bie 2lrtgenoffen untereinanber in größter (Sintradpt, bei anberen aB (Sinfiebler, bie pödpften§ in Seinen ©efeltf cpaften ^ufammenfommen. 3)ie Stop* rung beftept faft auSfdpliepcp au3 Qnfetten, bann unb mann aucp in Seinen SBirbeltieren; namentlidp mögen bie großen Wirten öfter, aB man glaubt, über Heinere OrbnungSgenoffen perfatlen unb fie ber^epren. 0b e§ unter ipnen Wirten gibt, bie grücpte freffen, ift gur^eit nocp nicht mit Sicper peit feftgeftellt. Qm allgemeinen barf man mopl fagen, baf$ gerabe bie Mtglieber biefer Qamilie &u ben alternüplidpften Säugetieren gehören, unb bag an ipnen auch nicpt ber geringfte SJtafel haftet. §inficptlidp ihrer Begabung ftepen fie ben glugpunben nach, finb aber biel bemegungSfäpiger aB biefe. Qpr gemanbter Qlug geidpnet fich burcp jäpe unb plöplidpeSöenbungen au§, fo bafj e§ 9?aubbögeln faft unmöglicp mirb, fie bann gu fangen. Saufenb unb Hetternb bemegen fie fich mit bieX ©efdpid. Unter ipren Sinnen ftept mapr* fcpeinlidp burdpgängig ba§ ($5epör obenan, auf biefer folgen mopl ©efüpl unb ($erudp unb bann erft ©eficpt unb ©efcpmad. Qu ben ©lattnafen gehören unfere befannten peintifcpen glebermäufe. 5Xuf ipre SebetBfdpilberung müffen mir un3 in ber §auptfacpe befcprän !en. S)ie (Gruppe ber Binbeopren (Plecoteae) umfaßt einige meitberbreitete, aber ber* pältnBmäfjig nur in menigen (Gattungen unb Wirten borfommenbe Qlebermäufe mittlerer Qköfje, bie fiep burdp fotgenbe ÜUterfmale au^eiepnen: $>ie Opren finb fepr grop unb über bem Scheitel miteinanber bermadpfen; ber Scpeitet erpebt fiep nur teiept über bie ®efidpB* linie; ber äuprfte obere Scpneibe^apn ftept biept am (Sd$apn; bie 9?afenlödper finb pinten umgeben bon 'Orüfengruben ober bertümmerten 9?afenbtättern. Qn biefer Be^iepung [teilen bie (Gattungen Nyctophilus Leach (^luftralien) unb Antrozous H. Allen (Kalifornien) eine gemiffe Berbinbung mit ben Blattnafen per: fie paben Heine jftafenauffäjje. hinter biefen bilbet fiep eine fleifcpige Scpeibe au§ ber Bereinigung ber fepr bergröperten S)rüfenmar§en, bie bei alten Wirten ber Qamilie mepr ober meniger entmidelt finb. Berfdpiebene Stufen biefer (Sntmidelung finb bei ber ©attung Pleeotus E. Geoffr. gu berfolgen. 2lucp bie Wirten ber (Gattung berBreitopren (Barbastelia Gray ; Synotus) finb !aum meniger abfonbertiep aiBfepenbe ©efdpöpfe aB bie Blattnafen. 3)ie über bem Scpeitel miteinanber bermadpfenen Opren berleipen bem ©efidpt einen eigentümlicpen $Iu§brud. Qpre Slufjenränber erftreden fiep über ben ganzen 9ttunbminfel nadp borne unb enben gmifepen 2luge unb Oberlippe; ber Qnnenranb ift giemlidp gleidpmäpig gerunbet unb bon ber Witte an etma£ ftärter nadp aupen gebogen, ber 5lupenr anb tief aulgebaudpt, ber faft gerabe Dprbedel bon ber SSurgel an ftar! berfdpmälert unb im ©runbe be§ 5tugenranbe§ mit beutlidp borfpringenben Qäpnen berfepen. $>ie glügel fenngeidp nen fiep burdp ipre Scplanfpeit unb Sänge; ba§ Sporenbein an ber $erfe be§ §interfupe§ trägt einen ab* gern nbeten, nadp aupen borfpringenben §auttappen. SDer Sdpman^ ift etma3 länger aB ber ßeib. Qm ©ebip finben fiep 34 gäpne, unb §mar in jebem Kieferafte be§ 0ber!iefer§ 2 burdp eine .Süde getrennte Borbergäpne, im Untertiefer 6 gefdjtoffene Sdpneibegäpne, auperbem in jebem einzelnen Kiefer pinter ben ftarten ßd^äpnen 2 einfpipige unb 3 biet* fpi^ige Badgäpne ober 1 Süd^apn unb 4 Bad^äpne. $D?op§fIebemau§. 447 ^)ie ÜEftopgflebermaUg, Barbastelia barbastellus Schreb. (Synotus), ift 9 cm, tl)r (&d]tvan% 5 cm lang; fie Haftert 26 cm. SDie Oberfeite beg $ße%eg I)at bunfel fchioar^braune, bie Unterfette etloag fetter graubraune, bag einzelne §aar an ber 2Bur§eI fchioar^e, an ber ©pi|e fahlbraune gärbung, bie bidhäutigen gtugtjäute unb 0t)ren fel)en fchioar^braun aug. 5In bern gan$ eigenartigen 5IugfeI)en iljreg fopfeg ift bie üdtopgflebermaug ftetg leicht in er- fernen. SDie ©ähnauge ift fc^arf abgeftutd; jeberfeitg führt eine ©rube in ben 37afenlöct)ern, bie in einer t)aarXofen Vertiefung oben aufliegen. $>ie fdjioar^e Velytarung ber etloag SDiopSftebeVtttaiiS, Barbastella barbastellus Schreb. Va ittttürtidjev ©röjie. aufgetriebenen Vaden macht ben ganzen ($eficf)tgaugbrud noch eigentümlicher; ebenfo bie Dt)ren, bie Derhältnigmägig breit unb fo lang ioie ber Stopf finb. $>ag lange £aar ift buntler a!3 bei irgenbeiner anbern europäifdjen lieber mang. SJtan tennt bie Sttopgflebermaug, laut Vlafing, aug (Snglanb (feiten), granfreich, gtalien, ^)eutfcf)Ianb, ©d) io eben unb ber Strim. „5Iucf) I )abe ich fie", fogt nufer ©eioährgmann, „tu Ungarn unb im mittleren S^nfdanb beobachtet unb in ben 5npen an oerfdhiebenen fünften bi§ in ben lebten ©ennf )ütten hinauf angetroffen, ©o lommt fie am ©t. ©ott^arb, im S§* unb fjaffatale, in ben dauern unb QuXifctjen 511 pen bor; auch ©ar5 ift fie big in ben Ijödjften beiool )nten fünften nicht feiten." 57ac h £od) liebt fie befonberg ©ebirgggegenben unb feljr ioalbreidje Drte, tritt aber niemalg gefellig auf unb hängt fid) auch ioährenb beg Sßinter- fdjlafeg nur augnahmgioeife gu gioeien ober breien juf ammen, obgleich fie felfr Oerträglid) ift unb ioeber mit ihreggleichen X)abert, nod) anbere gdebermaugarten ftört ober burd) biefe fid) ftören lägt, ,gur £agegrul)e Oerbirgt fie fiel) am liebften in SO^auerri^en, feltener I)ängt 448 4. Drbnung: gdattertiere. Familie: ©lattnafeit. fie fidj frei ört b unüen ©teilen bon gelsmänben ober in ©emölben unb bergleidjen Drten an. Stoch Menati ift eS mahrfdjeinlidj, baß auch fie manbert, ba fie in einzelnen Sintern an Drten, bie fie mäljrenb beS ©ommerS in -ßemlidj großer 5Xn$at)X bemoljnt, nnr feiten gefmtben mirb. Ser SBinterfdjlaf ber SJtopSflebermauS beginnt, laut £odj, erft bei bor* gerüdter, minterlidjer gahreS^eit, mitunter tief im Stobember, ift feljr leidet unb untere brodjen unb enbet fdjon feljr früh, bei beginn ber erften marmen Sage im übtonat SM ober fdjon ©nbe gebruar. Vei anljaltenbem groß hält fie ficf) allerbingS länger in ißrem Verßed, oljne ober in ber eigentlichen Söetoußflofigfeit beS SßinterfdjlafeS $u berljarren. SIm liebften begießt fie ölte ©emölbe, Heller, Stofematten, Vurgberliefe, Vergtoerle unb gelfen* höhlen, mogegen fie ^u StolHjöljlen leine befonbere Neigung §u höben fdjeint unb biefe nur im Notfälle auffudjt. SBäljrenb beS SSinterfdßafeS h^gen bie SMpSflebermäufe meift an ben Hinterbeinen mit bem Stopfe nach unten; jebodj mehr an ben ©eitenmänben als an ber Sede, bort mit ben Vorberbeinen eine ©tüße bilbenb, bie 9J tänndjen meift gan^ frei, bie Sßeibdjen gurüdge^ogen in ©galten. 5Beber in ©emölben nodj in Vergmer fen ober Höhlen geht bie ÜDtopSf lebermauS iueit in bie Siefe, mirb bielmehr gemöljnlich gleidj am ©im gange, mitunter fo nahe zutage gefunben, baß fie fornoßl ber groß mie baS SageSlidjt er* reidjt. Stodj X)at fie mieberljolt an foldjen Drten angetroffen, mo fie, eingefcßloffen bon tropf* ßeinartigen ©iS^apfen, in fladjen Vertiefungen ber dauern hing. Vei gelinbem SBetter unternimmt fie in ihren Herbergen fördere SluSflüge unb jagt bann namentlich auf ©d)metter* linge, bie hier ebenfalls übermintern. gm ©ommer [teilt fidj bie SMpSflebermauS im greien ein, menn !aum bie Sämme* rung begonnen hot, bei guter Sßitterung^ ebenfomolß mie bei ©türm unb Otogen, fliegt bann meift an SSalbränbern unb in Vaumgärten, feltener -ßüifdjen ben ©ebäuben ber Dörfer um* her unb richtet ihre gagb h^ugtfäcdjIicE) auf Heine ©djmetterlinge. ©ie fliegt fehr hoch unb rafdj in mannigfaltigen Biegungen unb jähen SBenbungen, nach SHtum burdjfdjnittlidj in einer Höhe bon etma 10 m, bismeilen aber audj meit niebriger, etma 3 m über bem Voben, guntal toenn fie ©ebüfdje abfudjen mill; in ber ©tobt hält fie getoöhnlidj bie Höhe ber Sädjer inne. Sie beiben gungen fommen ziemlich früh 5ur SSelt, finb beSljalb and) im Herbft bereits bollßänbig auSgemachfen unb ben eilten ähnlicd) gemorben. Unter nuferen einheimif djen Wirten ift bie SltopSflebermauS am menigften gornig unb biffig, fügt fid) am leidjteßen in bie ©efangenfdjaft unb hält in ihr, falls man eS an einer genüg enben Stenge lebenber gnfeften nicht fehlen läßt, recht leiblich ctuS. ©elbft alt ein* gefangene gemöljnen fid) rafd) cm ben Pfleger, berlieren binnen toenig Sagen alle ©cheu unb merben bis §u einem gemiffen ©rabe ^aßm. 9^ad) Slltum finb ißr gagbrebier Vaumgärten in ber Stoße größerer ©ebäube, lichte ©tehöl^e, SSalbränber, Vaumgruppen; fie hält fid) jebodj menig gan5 im greien auf, fonbern fdjtoingt fid) faß ßetS burdj unb um äufammenftefjenbe Väume, ßreift, fidj ben Daubmaffen naße an fchmiegenb, bie Otonber ab unb überrafdjt, auf biefe 28eife jagenb, ben Veobadjter ebenfo fdjnell, als fie mieber berfdjmirtbet. ©ine SBalbflebermauS im eigentlichen ©inne ift fie nicht, jebodj burdj ißre SSalbftreifereien bem Sßalbe namentlich bort nüßlicß, too fie, mie 3. V. im SD^ünfterlanbe, gu ben häufigeren Wirten gäßl t. 5lltum ift überhaupt ber Meinung, baß fie lange nicht fo feiten ift, mie gemöhnlich angegeben toirb. Sie Houptgattung ber ©ruppe bilben bie befannten, über bie 5IIte unb bie 9^eue 2öelt meitberbreiteten Dprenflebermäufe (Plecotus E. Geoffr.). 51 udj bei ißnen finb bie 9tto^j§fIebermatt§. Dtyrenflebermäufe. 449 Dfjren über bem ©djeitel bertoad)fen; aber ber äußere 9ianb ber Df)rmufd)ef ertbet fdjon am SSunbtoinfeL 3)er Ofyrbedel ift lang unb nad) ber ©bi|e fyn berfdjmälert. $>ie üben mädjtige ©nttoidetung ber Ojren unb bie (Gruben auf ber 9?afe, bie bei anberen gönnen, tote mir gefetjen I)aben, §u ben Anfängen ber üftafenblätter fid) toeiterbdben, machen, n ad) £bbe!!er, bie öjrenflebermäufe unb tfjre SBermanbten $u ben fjödjftgeftedten unb rneif 't* D Ijr en f teb e vm au 3, Plecotus auritus Linn. 9iatürtid)e (Svöjje. fpegialifierten unter ben eigentlichen glebermäufen. 3)ie 9defengröge ber Dfjren hängt aller ^öa^rfd)einlid)teit nad) mit ber näd)ttid)en £eben3meife gufammen unb bient bermuttid) benfelben Qmeden toie bie 9cafenblätter bei ben §ufetfennafen. S)ie glügel femtgeidjnen fid) burd) ifjre £ürge unb Breite, befähigen ba^er and) nur $u flatternbem unb toenig fdjnellem gtuge; ber 0d)toan^ fommt ber Diumbftänge ettoa gleid); ba§ ©borenbein trägt feinen nad) aujsen borfpringenben feittidjen §autlappen. gn jebem 3mifd)enfieferafte ftef)en oben 2 ^orber§äf)ne, im Unterfiefer 6 gefdjloffene ©djneibegäbne; hierauf folgen jeberfeit3 oben S3re!jnt, SieUebert. 4. Stuft. X. SBaitb. 29 450 4. Drbmtng: glaMertiete. tjamilie: ©Iattnafen. unb unten ein ftarfer Edgaßn, im 0berfiefer jeberfeiB 2 einzige unb baßinter 3 biel* fpißige, im Unterfiefer 3 einfpißige unb 3 bietfpißige 23adgäßne, bon benen oben 1, unten 2 aB Sü(f5ät)nc angefeßen m erben müffen. £)a3 (35ebig befteßt alfo au3 36 gäßnen. 2>ie 0ßrenftebermau§, Sangoßrige 2flebermau3, ba3 ©roß* ober Sangoßr, Plecotus auritus Linn. (21bb., ©. 449 u. £af. „fjlattertiere II", 3), erreicht bei einer Sflug* meite bon 24 cm eine Sänge bon nur 8,4 cm, mobon über 4 cm auf ben ©cßmang gerechnet merben müffen; ba§ 0ßr, ba3 außer altem SBerßältnB gur Seibe3tänge fteßt, mißt 3,3 cm, etma fooiel mie ber Blumpf. Sange §aare beferen ba3 ©eficßt bB an ben §interranb ber üftafentödjer unb ring§ um bie 21ugen; meißticße 23artßaare Rängen an ben ©eiten bB über ben obern Sippenranb abmärte; ber übrige $etg ift giemtid) lang, in ber Färbung beränber* ließ, oberfeiB graubraun, auf ber Unterfeite etma§ fetter, bei jungen Vieren buntter aB bet alten. Xie einzelnen §aare finb an ber Sßurgetßätfte fdjmärgtid), an ber Enbßätfte fetter gefärbt. Bitte gtugßäute finb bünn unb gart, glatt unb nur in ber nädjften Umgebung be£ Körpert fpärticß unb äußerft fein behaart, bon I icßt graubrauner Färbung. $Da3 befonber£ auffattenbe 0ßr f )at 22 — 24 Duerfalten unb biegt ficß in regelmäßiger 9tunbung nacß ßinten. ^)er 0ßrbedel erreicßt nicßt gang bie 93 litte ber 0ßrtänge, ift nad) ber ©piße ßin berfcßmätert, merftid) nad) außen gebogen unb, mie ba3 0ßr fetbft, äußerft gart unb bünnßäutig. S)ie langen, garten 0ßren Serben mäßrenb ber £age3ruße forgfättig gefaltet, feitticß unter bie gtugßäute geftedt unb fo bor ©cßaben betoaßrt. £)er allein aufredjt fteßenbleibenbe 0ßr* bedet ermedt bann ben Blnfcßein, aB ob ba3 £ier nur furge, fcßmate 0ßren ßätte. SDie 0ßren finb berßättnBmäßig länger aB bei irgenbeinem anbern ©äugetier, unb nur meit man bie gtugßäute gu ber eigenttidjen Körpergröße unbewußt nod) ßingufcßtägt, erfdjeinen fie nicf)t gerabegu ungeßeuerticß unb außer altem 25erßät tnB. 2)ie 0ßrenftebermau3 ift übermiegenb näcßtticß in ißren ©etooßnßeiten. S)emt toenn man fie and) mandjmat abenb3 fcßon mit ber furgoßrigen 3tüergftebermau§ ßinter gtiegen jagen fießt, fo fommt fie bocß gemößnlidj erft fpät au§ ißrent £age£fcßtupfminfet ßerbor unb feßt ißren gtug burcß bie gange Blacßt fort, ©ie berrät fid) burcß ißren ©djrei, ben man, toenn man ißn 1 einmal fennt, immer bon bem alter anberen Sorten unterfcßeiben famt. liefen ©cßrei ßört man aber gu atten ©tunben gerabe in ber bunfelften ^adjt, mag man nun auf freiem gelbe, in BSätbern ober ©täbten banacß auäßorcßen. Er iftf(ßarf unb fdjritl, menn aucß nicßt taut. 93^an begegnet ber 0ßrenftebermau3 in gang Europa, mit BüBnaßme berjenigen Sänber, bie über ben 60. ©rab nörbl. 23r. ßinau3 liegen. Blußerbem mürbe fie in Blorbafrifa, BSeftafien unb 0[tinbien beobadjtet. ©ie ift nirgenbS fetten, im nörblidjen unb im mittleren S)eutfd)tanb fogar eine ber gemößnlicßen Birten, tebt aber ßier fteB eingetn, nidjt in großen ©efeltfcßaftert beifammen. Überatt ßätt fie ficß in nicßt attgu großer Entfernung bon menfd)tid)en 2Boß^ nungen auf, fcßläft im ©ommer aud) ebenfooft ßinter genfterläben mie in ßoßten Räumen unb fommt im hinter ebenfo gern in Kelter unb anbere ©emölbe mie inKatfßößten unb ©tol=* len. 3n ber ©tabt mitt fie, taut 211 tum, fteB mit SBaumtoudB unb ©efträucß beftanbene $täße ßaben unb erfdjeint bementfpred)enb faft auSfdjließlicß in Samern, bie an ©ärten ftoßen. Sn ben 23erggegenben, am §arg unb in ben 21tpen g. 25., geßt fie nicßt über ben 2Satb^ gürtet ßinauf. gm ©ommer fießt man fie an ticßten ©tetten im SBalbe, über SSatbmege, 23aumgärten unb SXtteen am ßäufigften fliegen, ©eiten erßebt fie fid) in eine §öße bon 15 m, in ber Bieget fliegt fie meit niebriger, meift mit etma3 ftatternbem unb nid)t eben fdjnettem flatterfiere II. 1 2 1 u. 2. Grolle Hufeilennafe, Rhinolophus ferrum - equinum Schreb. 1k nat. Gr., s. S. 441. — Douglas English - Hawley, Dartford, phot. 3. Ohrenfledermaus, Plecotus auritus Linti. 1k nat. Gr., s. S. 450. — John J. Ward, F. E. S. -Coventry phot. 4. Zruergflcdermaus, Pipistrellus pipistrellus Schreb. 2/3 nat. Gr., s. S. 454. — Douglas English - Hawley, Dartford , phot. 5. flbendlegler, Pterygistes noctula Schreb. Nat. Gr., s. S. 457. - P. Kothe- Berlin phot. DIjrenflebermauS. 451 Qlügelfcglage, obgleich fie einiger ÜUlannigfaltigfeit in ber Bemegung fägig ift. „(Sie flattert", fagt OHturn, „gern um Dbftbäume, ägnlid) mie nad) Olagrung fucgenbe pier niept attgu toeit in ba3 ©emtrr ber neueften §aupt* unb Unter* gattungen gu bertieren, palten mir an ber älteren ©attung Vesperago bon tegferting unb 33tafiu3 (Vespertilio Linn.) feft in bem Sinne, baß mir bamit bie päufigften unb be* fannteften glebermauSartert unfern 33atertanbe3 umfaffen. 33ei ipnen läuft ber 3tußen* ranb be3 -0pre§ nocp bi3 gum ÜDUmbminfet unb fommt baburep bem 33efunbe bei ben Dprenftebermäufen noep näper. 0ie Unterfcpeibung ber ©attungen unb Wirten pat man mefenttiep auf gemiffe 33er* pättniffe be3 ©ebiffe3 unb tnod)engerüfte3 (Südgäpne, 33abenfcpnabetbein) gegrünbet; neuere Unterf Übungen finb aber geeignet, ba§> gutrauen gu biefen Sfterfmaten einigermaßen gu erfepüttern. So pat Dr. 3tugufta 3irnbäd*Spriftie*Sinbe bei ipren bergleid) ertben Stubien „einige gälte gefunben, in benen fiep ber Übergang bon 3trt gu 3trt burep einzelne Stüde beuttiep au^fpriept: ber 33efunb iprer Südgäpne geigt ftar bie 33erbinbung gmifdjen gornten, bie man gu berfd)iebenen ©attungen gäptt, unb gibt einen 33egriff bon ber ©ntftepung biefer gornten". 0e3 Wägeten bepanbett 3trnbäd*©priftie*Sinbe in biefem Sinne bann bie beiben and) bei un3 fepr pättfigen ©attungen gmergftebermam? (Pipistrellus) unb SMufe* opr (Myotis) unb meift mit §itfe je einer 3trt (P. annectens unb M. nigricans) n ad), mie bie gagn* unb Sfetettmerfmate beiber ©attungen fid) mifepen. 0ie tteinften ÜDUtgtieber ber gamilie faßt man gu ber Untergattung ber 33 ufd) fegt er ober gmergftebermäufe (Pipistrellus Kauf) gufammen. Sie bitben eine meit über bie ©rbe berbrei tete, and) in gaptreiepen au^tänbifepen, nod) menig belannten 3lr ten bor* tommenbe ©ruppeunb fenhgeidpnen fiep burep ba§> ©ebiß, fegtanfen gtügetbau, ber fdpnette unb mannigfaltige gtugbemegungen bon großer 3tuöbauer gutäßt, fomie burd) ©igenp eiten be3 Dprbaueö. 0a3 au3 34 gäpnen gufammengefepte ©ebiß pat mie bei anberen 33er* manbten 4 burd) eine Sttde getrennte Scpneibegäpne im Oberkiefer, 6 33orbergäpne im Unterliefet, 1 ©dgapn, 1 Südgapn unb 4 33adgäpne in jebem tiefer oben unb unten. 0er Dprbedel ift nad) oben berfd)mätert, mit ber Sgiße nad) innen gerichtet unb erreiept feine größte 33reite in ber ÜUtttte. 0er Sd)mang mirb bon ber gtugpaut umfd)toffen. 454 4. Drbnung: glattertiere. Familie: ©Iattnafen. $aS Hei'nfte iTOitglieb bei ©ruppe, baS Heinfte europäifd)e glattertier überhaupt, ift bie gwergflebermauS, Pipistrellus pipistrellus Schreb. (!£af. „fjlattertierell", 4, bei <3. 451). Sßre ©efamtlänge beträgt nur 6,7 cm, Woöon ber ©cfjwang 3,i cm wegnimmt; bie gtügel Haftern 17—18 cm. ®er in ber Färbung toedjfelnbe ißelg ift oben gelblid) roftbrann, auf ber llnterfeite meßr gelblidfbraun, baS gweifarbige §aar an ber SOSurgel buntler, an ber ©pi|e faßlbräunlid). ®ie bidßäutigen Dßr» unb glugßäute ßaben bunfel braunfdjwarge gärbung. ®ie gwergflebermauS bewoßnt faft gang ©uropa unb ben größten Seit Don 9iorb= unb SKittelafien; itjr Verbreitungsgebiet reidjt Don ©fanbinaDien unb Spanien bis Sapan. Sn gtnergf leberntauS, Pipistrellus pipistrellus Schreb. 9tatürlic§e ©vßjje. 91ußlanb unb ©tanbinaöien finbet man fie, laut VlafiuS, faft bis g um 60. ©rab nörbl. 33t. Sn ©nglanb, grantreid), $eutfd)lanb, Ungarn, Spanien, ©igilien unb ©riedjenlanb fdjeint fie nirgenbs gu fehlen, am ßäufigften aber bod) in ^Mitteleuropa, befonberS in 3)eutfdjlanb, aufgutreten, ba fie I)ier als bie gemeinfte 31rt betrautet wirb. Sn Verggegenben fteigt fie bis gur obern ©renge beS SBalbgürtelS, in ben 51lpen etwa bis gu 2000 m ©ebirgSßöße empor, ©elbft auf bielen bent gefttanbe benadjbarten Snfeln fetjlt fie nidjt. Sn $eutfd)lanb gibt es teine ©tabt, fein $orf, ja faft lein §ofgut, auf bem man fie nid)t anträfe. SBäßrenb ber 2ageS» ruße finbet man fie in ©cßlupfwinteln unter $äd)ern, in IMauer* unb Valtenrißen, ©ewölben, in Saumlödjern, unter ber 31inbe alter 33äume ober unter £>olggetäfel, Vilbern ufw., felbft tn ben tften bicßtbelaubter Säume, ©feuranfen unb an äßnlidjen Orten. 3m ©djloffe gu SBeil» burg fitst fie, laut f od), immer in ben gläfernen Saternen ber ©ängc, enttoeber eingeln ober in ©ruppen; in alten ©idjen triecßt fie guweilen in bie Voßrlödjer ber §irfd)täferlarben gmergflebermauS. 455 unb großen Söodtäfer: f ur$, jebe ißr irgenbmie Qufludßt gemäßrenbe ©teile mirb bon iß r au^genußt. gür ben hinter tote gur fommerlicßen Ütuße fudßt fie fidß äßnlicße Srtlidßfeiten, ift aucß ßierbei nidßt gerabe mäßlerifdß, ba fie beffer aB olle übrigen $ermanbten ber Unbill ber SBitterung toiberfteßt. ©ßäter aB fämtlicße beutfcße glebermäufe $ießt fie fidß in ißre ©dßlußfminfel fturüd, unb früßer aB jebe bermanbte 9Irt erfcßeint fie mieber int freien, öerläßt ißre ©dßlafftätten fogar feßr oft int hinter unb treibt fidß bann jagenb nidßt allein in gefcßüßten Räumen, fonbern aucß im freien umßer. ©eßr anfpredßenb unb für Sierlieb- ßaber nadßaßmen^mert erjäßlt ba^u ber berüßmte ©eraer ^ogelmirt Siebe („Qoologifcßer ©arten"/ 1881): „Sßemt fie zeitig im grüßjaßr, burcß einen außergemößnlicß marmen Sag unb $Ibenb ermuntert, in meinem §of umßerflogen, marfen mir ißnen öfter üüteßlmürmer ßocß in bie Suft unb faßen, mie bie ßungrigen Siere biefen nadßflogett, fie fingen, — ja fogar born SSoben aufnaßmen, menn fie $u fßät nadßflogen. 5Iudß in ber ©efangenfcßaft !ann man biegmergflebermäufe mit SReßlmürmern erßalten; an größeren tauen fie auffällig lange, oßne fie aber babei aud> bem ÜDtouI §u berlieren." Unter allen Umftänben gefellig, fdßart fidß bie gmergflebermaiB mößrenb be3 2öinterfdßlafe§ oft $u meßreren §unberten bB Saufenben, bie große fUumßen bilben, bereinigt ficß aucß moßl mit ^ermanbten, gleidß* biel, ob biefe ebenfo ftarf ober ftärter finb aB fie. Blucß nacß 5IItum ift fie „bie ßöufigfte Sbrt" unb, „obgleicß bem tiefen ober bem bidßt* beftanbenen UBalbe nidßt angeßörenb, bocß ein feßr nü|Iidße3 gorfttier unb $erbünbeter be3 ObftgärtnerS. ©obiel man bei bem äußerft unfteten ginge biefe3 mingigen glattertiereg be* obadßtenfann, erßafcßt fie im ©arten bor$ug§meife Heine galter, SBidler unb Lotten; jmifdßen ben ©ebäuben, namentlicß auf ©eßöften, in ©tällen, auf 23öben, mo fie unermüblicß ab unb $u, au§> unb ein fliegt, behindert fie ^umeift bie für SRenfcßen mie $ieß läftigen gmeiflügler." ge nadß ber gaßre^eit fommt bie Qmergflebermau^ früßer ober fßäter in ißrem gagb- gebiete §um $orfcßeine. SHtum ßat ßierüber au^füßrlidße Söeobadßtungen angeftellt unb ber* fidßert, baß ißre fßün!tlidß!eit im (Srfdjeinen ben gluganfang bei gleich günftiger ^Bitterung faft nacß Mnuten ficß beftimmen läßt. 2ln ßellen, meßr ober minber gleidjmäßig marnten $Ibenben beginnt ber ging nuferer glebermau§ am 20. Januar um c i s sCT' Ö am 11. guli um 9 Upr 15 3)tiuuten 20. gebruar 5 - 15 - 20. - - 8 * 45 - - 3. mts 5 - 45 - 15. Sluguft - 8 - — ■ 23. - 6 = 30 - 2. (September - 7 * 25 55 - 17. SIpril 7 -■ 20 - ■ 20. 6 - 45 55 29. mal 8 - 25 * 10. Dftober 6 = — - f 6. %m\ 8 - 35 * 1. 97obember 5 55 55 25. = - 9 = 25 - - 22. 4 - 25 * ift felbftberftänblidß", bemerft ber 23eobadßter ßiergu, „baß bie ^Bitterung moßl nur feiten an ben 2lbenben in ben berfc ßiebenen gaßre^eiten gan$ gleichmäßig ift, ebenfo, baß icß nicßt beßaußten fann, ftetS bie erftermacßte glebermau3 gefeßen §u ßaben. gm all* gemeinen finb jebocß meine Angaben, melcße idß mit ber Ußr in ber §anb an Drt unb ©teile niebergefdßri eben ßabe, ricßtig, bie meiften genau." Ser glug ber 3toergfIebermau3 geidßnet fidß burcß große ©emanbtßeit au3, erfcßeint jebod) ber geringen ©röße be3 Siere3 entfßredjenb, mie OTurn paffenb fidß au^brüdt, Hein* iidß^beßenbe. Sie §öße ißre3 gluge§ ift nadß Angabe biefe3 S3eobadßter^ feßr berfdjieben. ©ie jagt borübergeßenb niebrig über bem 2BafferfpiegeI Heiner Seidje umßer, ßufcßt ßäufiger gmifcßen ben ©tämmen bon S3aumgrubßen ßinburdß unb flattert, namentlicß an ßeiteren 456 4. Drbnmtg: gtattertiere. g-amilie: ©lattnafen. Wbenben, in einer §öße bon 15—20 m. Qn ber (Stöbt, wo fie feßr gaßlreicß auftritt, ßält fie meift bie §öße beS gweiten (StodwerfS inne. 2(uf bem(Straßen fliegt fie nidjt eine größere (Strede in ber Sttitte, fonbern borgugSweife n aße bei ben ©ebäitben auf unb nieber, fcßwirrt aber nid)t über bie ßößeren Sädjer ßinweg. 5luf bem £anbe ift fie bei jebern ©eßöfte ober bod) nicßt weit babon entfernt an%ut reffen. Qn ben §ofräumen ber £anbgüter treibt fie ficß f tetS untrer unb fud)t bie SSinfel unb ©den ber ©ebäube, Qnnenräume ber offenen 23öben unb (Stallungen planmäßig ab. ©ent fliegt fie aud) in offene, erleuchtete gimmer, unb unter Umftänben Urnen fid) ßier binnen wenigen Minuten 20—30 Stüd fammeln. Niemals aber begibt fie ficß in niebrige unb fleine (Stuben, fonbern ftetS nur in größere (Säle unb bergleicßen. dagegen bermeibet fie baumlofe, freie $läße ober gießt bod) nur borübergeßenb über biefe toeg. — Sie 0frage: „3Tann bie gwergflebermauS bon ebener ©rbe auffliegen?" beantwortet ber ßeffifdje 23eobad)ter SSilßelm (Sdjufter mit: „Qa, eben* fogut wie jebe gefunbe Surmf d)Walbe. Qcß ließ eine glebermauS am ßellert Sage in meinem gimmer fliegen. 28enn fie fid) auf ben ^ußboben gefeßt hatte, fd)nellte fie fid) mit einem leidsten SRud in bie §öße unb flog mit gebreiteten glügeln fort ... Qdj ßabe beobad)tet, baß fid) bie glebermauS oft mit ben beiben Sßorberfr allen guerft an ben obern $fanb einer (Sdjranl* ober (Stubentüre aufßängt, unb baß fie fid) bann, wenn fie länger ßängen bleiben will, umfcßwippt (alfo, fid) umbreßenb, einen 5(ugenblid frei in ber £uft fdjwebt) unb an ben ßinteren tollen aufßängt." Sie Begattung, bie Sfr>cß an gefangenen beobachtete, gefd)iel)t in ber oben (S. 387) gefcßilberten SSeife unter merflid)er Seilnaßmlofigfeit ber fonft nocß gegenwärtigen Wlänn* d)en. Qm 9M bringt bie gwergflebermauS ä^ei, feltener nur ein eingigeS QungeS gur Söelt; ©nbe Quni ober im Quli fießt man bie fd)on woßlentwidelten toberdjen bereint mit ißren füttern fliegen unb !ann fie, aud) abgefeßen bon ber ©röße, nocß feßr woßl bon ben Sllten uitterf(ßeiben. SSäßrenb biefe fid) in ben mannigfaltigften, gewanbteften 2öen* bungen tummeln, flattern bie Qungen, laut Sfltum, mit fcßnurrenbem, raufdjenbem, aber wenig förbernbem glügelfcßlage in meßr ober weniger geraber OMjtung fort, fo baß ißr glug eine auffallenbe Slßnli d)!eit mit bem eines SagfdjmetterlingS erßält. gwergflebermäufe bauern in ber ©efangenfcßaft giemlid) gut aus, neßmen 9Mcß an, fangen bie ißnen borgeworfenen lebertben Qnfeften unb finben ficß nad) unb nad) barein, auch getötete, ja felbft roßeS unb gelocßteS gleifcß gu genießen. „2Bir ßaben", ergäßlt toß, „einmal eine große 21'ngaßl giemlid) am ©nbe beS 2Binterfd)lafeS in einen befonberS bagu ßergerid)teten SSeßälter gefeßt unb auf bie angegebene Söeife gefüttert. Qm Anfänge war bie (Sterblichkeit unter ißnen feßr groß; biejenigen aber, welcße bie erfte geit überlebt ßatten, ßielten fpäter lange unb gut aus, bis wir unfern gwed erreicht ßatten unb fie wieber in greißeit feßen Io unten. Qn jenem SBeßälter ßatten wir eine gwifdjenwanb bon engem Sraßtgefletßte angebrad)t, um bie ©efcßlecßter getrennt gu ßalten. Siefe würbe gur geit, in welcher wir bie Siere burd) einen ßellen ©laSbedel beobachteten, geßoben, banad) wieber niebergelaffen unb bie ©efd)led)ter bon neuem getrennt. ©S.wäßrte über brei 28od)en, eße eS uns gelang, eine Begattung Waßrguneßmen. ©nblid) beobachteten wir fie bei gwet berfd)iebenen paaren an gwei aufeinanberfolgenben Ebenheit. Sie begatteten SBeibdfen trennten wir bon ber übrigen ©efellfcßaft, um ben weitern Verlauf ber Sraggeit gu beob* ad)ten; beibe aber ftarben leiber fcßon nad) wenigen Sagen." ■üfteßr als anbere glattertiere wirb bie gwergflebermauS bon allerlei geinben bebroßt. 9ttan finbet ißre Sdjäbelrefte in ben ©ewöllen berfd)iebener dtaubbögel; nad) STocß ift eS gtoergfleöermauS. Abenbfegler. 457 namentlid) ber Surmfalle, ber tf)r nacgftgf t unb fie jeber anbern Aagrung borgugiegen f (geint. And) Harber, QltiS unb beibe SStefeX neunten mandje weg, unb felbftbie Ataufe arbeiten fid) im Sinter gu ben Aufenthaltsorten unferer Flattertiere burd) unb freffen fie auf. Ser „fd)red> licgfte ber 0cgreden" für baS in gogem ©rabe nüglidje Ster, baS in unmittelbarer Aä he unferer Sohnungen unter ben fo fcgäblicgen Lotten, ben 0ted)fliegen unb anberen läftigen Qnfelten aufräumt, ift leiber „ber Atenfcg in feinem Sahn", ber ungebilbete, rohe, teil* nahmlofe Aidjtlenner feiner beften greunbe, ber aus Unberftanb unb Atutwillen bie nieb* liefen, harmlofen unb wohltätigen ©efegöpfe oft gu ^mnberten frebentlid) umbringt. Von ben Vufcgfeglern unterfdjeibet fid) bie Untergattung berSalbflebermäufe ober Salbfegler (Pterygistes Kaup, Vesperugo) nur burch untergeorbnete ÜAerlmale. SaS ©ebig beiber ftimmt bolllommen überein; ber Ogrbedel ^er Salbflebermäufe aber ift nad) oben Verbreitert unb erreicht feine größte Breite über ber ÜAitte. Sie Flughäute finb unterfeitS längs beS gangen Armes unb um bie Surgel beS fünften gingerS bid)t behaart, wägrenb fich bei ben Qwergflebermäufen nur in ber Aäge beS AumpfeS eine fegwadje Behaarung geigt. AIS Vertreter biefer ©ru4)pe gilt ber Abenbfegler, bie Früg f X i eg enb e ober Salb* f lebermauS, Pterygistes noctula Schreb. (Abb., 6. 458 u. Sag „Flattertiere II", 5, bei 6. 451), eine ber größten europäifegen Arten, bon 11 cm SeibeSlänge, Wobon faft4cmauf ben 0cgwang gu red)nen finb, unb 37 cm Flugweite, oben unb unten mit einfarbigen, gleid)* rnägig röttidjbraunen, in ber Qugenb trübfarbigen paaren befleibet, auf ben bidgäutigen Dgren nnb Flughäuten bunfel fd)Wärglid)braun gefärbt. Ser Abenbfegler fommt bon Aorbbeutfdjlanb unb ©nglanb an in gang ©uropa bor, finbet fid) felbft im norböftXicfjen, ja fogar tm füblid)en Afien, berbreitet fid) alfo über einen großen Seil ber Alten Seit, liebt aber mehr baS gladjlanb unb Weite Säler als bergige, l)od)gelegene ©egenben unb tritt baher innerhalb feines Verbreitungsgebietes nur ftellen* Weife in größerer ^äufigleit auf. 3ur borüb erg eh enb en SageSruhe berbirgt er fief), laut Slod), am liebften in Vauntrigen, 0ped)tlöd)ern, 0tällen, nid)t betretenen Salbl)äuSd)en ufw. ; liegen bie deinen 0dglupfwinlel im Innern hoXjXer Väume, fo erlennt man fie baran, bag ber .©ingang glatt unb fettig ift unb einen eigentümlid) unangenehmen ©erud) bemerlbar werben lägt. Ähnliche Aufenthaltsorte wägten unfere glebermäufe auerbft bei Augborf gocl) in ber freien £uft unb fern bon Jebem Salbe in grögeren ©efellfd)aften jagenb nad) einer be* ftimmten Aidjtung Xjirt berfegwinben fegen, unter Umftänben, bie ben ©ebanfen an einen Sanberflug nageleg ten. „Vorher fag man leine, nad)ger traten leine wieber auf; fie finb berfegwunben, abgereift." ©benfo fd)ilbert Altum, wie Fl‘ühfltegenbe F^erwäufe im Frühfagr „in gegenfeitigem ntägigen Abftanbe in gleicher Flugricgtung bon 0üben nad) Aorben längs eines SalbwegeS im gogen Vefianbe etwa 15 m goeg" fliegenb gefegen worben finb, „ogne bag aueg nur ein Frtbibibuunt eine feitlid)e 0cgwenlung gemad)t gätte ober gar 458 4. Drbnung : glattertiere. Familie: ©lattnafen. gurüdgefeßrt märe". ®ocf> lägt er eS ba4)ingefteXIt, „ob ein gefeit) djaftlicßer niebriger glug im grüßling nacß einer beftimmten Himmelsrichtung als 9tttdreife §ur §eimat ober als ein Sagen gum Smede ber Begattung ang ufeßen ift". Slud) bie ©ebrüber Füller gaben in ber SSetterau bei gellem Sage „mieberßolt foIdjeS Siegen" beobachtet, unb regelmäßig faßen fie „einige biefer Stiere an ber (Sifenbaßnftation Sollar bei (liegen jagen", bie „auS ben alten (Siegen beS £rofborfer gorfteS unb beS angrenjenben SBigmarer ©emeinbemalbeS, mim beftenS 4—5 km bon igrem ^aßbrebier entlegen", ßerfamen. SCBettbfegler, Pterygistes noctula Schrei, üflatürlidje ©röfse. Äodj fügt bem gingu, bag biefe glebermauS in ben gebirgigen Seilen ©übbeutfdjlanbS im §erbfte gu berfeßminben unb erft gegen bie SOtötte beS ©ommerS bagin §urüd§u!ommen pflegt. „Sm hinter gaben mir ben Slbenbfegler niemals beobaegtet, obgleich mir feit Saßren uns genau mit §ilfe ber logier unb Holzfäller nach igm umgefegen gaben, mägrenb im Suli unb Sluguft biefe an igrem gluge leiegt fenntlidje glebermauS in ben gleichen ©egenben feine feltene (Srfcßeinung ift." Sin anberen Orten SeutfdjlgnbS aber unb felbft im korben gat man fie mägrenb beS SSinterS gefunben. ©ie feßart fiel) um biefe Seit meßr ober meniger maffengaft gufammen, bereinigt füg auch mit bermanbten Slrten, obmogl gerabe fie feines* megS Verträglich ift. ®er Söinterfdjlaf beginnt giemlid) früg unb bauert ununterbrochen fort bis fgät in baS grüßjaßr, eine (Srfdjeinung, bie mit bem gegen ®älte unb rauge Witterung fonft fo unerngfinblidjen SSefen beS SlbenbfeglerS in einem gemiffen SBiberfbrucße ftegt. Slud) bie gortpflangung fällt in bie fßäteren grüßlingSmonate; bie beiben Sangen, baS SBeibdjen mirft, laffen fid) baßer auch nod) bei beginn beS SBinterfcßlafeS leicht bon s2löertbfegler. 459 ben Sitten unterfdjeiben. Stad) £ßbeffer fjätt bie grüßftiegenbe gtebermau^ in ©iffim unb Nepal im ^imatajagebiete ! einen 2Binterfd)taf. Unter ölten einfjeimifdjen gtebermäufen ift bie 3tbenbftebermau3 bie fräftigfte; )te fliegt ant fjödjften unb fommt abenb3 am erften gum Vorfdjein. üßidjt fetten fießt man fie fdjon einige ©tunben bor Sonnenuntergang unb, fatfö- man fo fagen barf, oft genug im Kampfe mit Vaubbögetn. &urd) itjre fdjnetten SBenbungen meiß fie aber faft ötten Angriffen feßr gefdjidt gu entgegen; nicßt einmal ber beßenbe Vaumfatfe (Falco subbuteo), ber bod) fogar bie ©cßmatben fängt, bermag ißr beigufommen. Überhaupt mirb fie bon geinben toeniger tjeimgefucfjt al§> itjxe Vermanbten; bodj fanb man im ©emötle ber ©djteiereute aud) itjren ©djäbet bor. Verb erblicher atö tebenbe§ (Getier mirb it)r ber SBinter: Stttum berfidjert, baß er fie häufiger alz atte anberen Wirten erfroren gefunben tjabe. 9ftan barf unter atten gteber- mäufen fie bie getoanbtefte nennen. „äftit rafdjen, faft gitternben gtügetfdjtägen", fagt Sfltu m, „umfcßmirrt fie gerabegu unßeimtid) fdjnett bie tjöcßften Vaunuoißfet, batb ßierßin, batb borU tfin fidj fcßtoenf enb, batb in größeren Qidgadtinien eingnfeft berfolgenb, batb of)ne gtügetfdjtag mehrere guß toeit fortfcßießenb, batb mie im ©aufetfßiete gteidjfat'ü? um einige guß fid) ßerab* ftürgenb, umfofort mieber mit bem augenbtidtid) unterbrochenen gtuge fortgufaßren." gßre ^atjrung beftetjt in ben berfcßiebenften gnfeften, unb aud) fie gäf)tt gu ben nüßtidjf ten unferer ©äugetiere. Nad) S3ett ift bie grütjftiegenbe gtebermau3 t)außtfäd)tict) bem gingen unb gev* matmen bon Käfern angeßaßt. £>ie breite ©djnauge unb bie ftarfen tiefer erfcßeinen gang bagu angetan, mit ben tjarten gtügetbeden großer STäfer fertig gu toerben, mie fie g. V. ber SJtaüäfer t)at, unb bie ©cßtoingen haben bottauf bie nötige j^raft gür Verfolgung. 3In fcßönen üMttfommerabenben, menn bie StRaifäfer fliegen unb mam itjr ©d)toirren überatt ßört, ift unfere grü'hftiegerin in ihrem Element. §od) unb gerabe fliegt fie bat)in, unb man hört ihre fcßritle, aber ttare ©timme über ficß: jeßt fdjtoertli: fie ab, um auf eine Veute to^ufdjießen, bann feßt fie ihren ging fort. ÜJJtan toirb aber ihre Vertagungen nicht lange beobad)ten fönnen, ohne ein SJtanöber gu bemerfen, ba§ auf ben erften Vtid au£fiet)t mie ba§ Vur^eln einer Sümmtertaube; bei genauerem gufeßen ermeift e3 fid) jebod) at§ ein einfadjeg ©djtießen ber gtüget unb barauffotgenbe^ gatten um ettua einen guß. 3J^and)mal rtuebertjott ba§ £ier bie§ alte ßaar SJieter, fotange e§ in ©idjt ift. SDa3 gefd)ießt beim gange großer, unßanbticßer Veute: um biefe feft^ußatten, mirb ba^ borbere gtügetgetent mit bem Daumen gu §itfe genommen, bi§ fie gtüdtid) gertaut ift. Qu anberen gelten ift ber £ebenöuntert)alt nid)t fo teidjt gu ermerben. Vei fattem ©ftminb ober überhaupt fdjarfem SSinb mirb ba§ gagbreöier gemec^fett, unb man fießt ben 5tbenbfegter in gefdjüßten, toarmen ©den einen niebrigen, ftetigen gtug neßmen. 2)ort ftattert er mit ßatbgefdjtoffenen ©djtoingen unb fdfeint fo menig gu §aufe, fießt fid) fetbft fo toenig äßntid), baß man ißn für eine gang anbere, unbekannte 5trt galten !ann. 5tttum nennt bie grüßftiegerin „ein ©tjarattertier be§ atten 2ßatbe§; Qagbrebier ber SSatb, in ber ©5ipfelt)öt)e ber ftärtften Väume unb über biefer, aud) am SSatbranbe, auf Vktlbblößen. . . 3® Sßatbtier ift fie bei ißrer ©röße unb greßgier fomie bei ißrer bort, mo nod) auSgebeßnte, alte Sßätber befteßen, bebeutenben gnbiöibuenmenge bon atten gtebermäufen bie forfttid) )oid)tigfte 3trt. ©ie bergeßrt 30 äRaifäfer fdjnell nacßeinanber, oßne gefättigt gu fein, bertitgt eine ungeheure 3Jte nge be§ ©idjentoidter^, be§ Vro5efPon^fi;)^nner§ un^ oberer fd)äbtid)er SBatbinfetten. gßr ÜIßagen ift im grüßting mit gertauten toeicßen gnfeftenteiten, namenttid) mit bem gettförßer ber gnfetten, nebft ftar! gerfleiner ten ^angerfragmenten fo feßr angefüttt, baß auf i ßn faft ein drittel be§ ©etuid)te§ be§ gangen £iere3 fommt. Qn 460 4. Drbnung: ertiere. Familie: ©lattnafen. ber bebeutenben §öf)e, toorirt fie jagt, wirten am Sage nur feßr wenige unferer Heinen, Qnfeften freffenben Bügel, bie beiben Hei neu £aubfänger unb bie Blaumeife, unb aud) btefe mehr borüb ergeh enb.“ £)ie ^auharmige glebermauS, Pterygistes leisleri Kühl, bezeichnet SHtum als „in jeher §inficht bte Heinere Ausgabe ber borhergeßenben 5lrt; aber nocß entfcßiebener ein ©ßaraftertier beS £aubßolzwalbeS: faft ftetS an ben büfteren, auSgebeßnten SSalb gebunben. Qn Heineren SSälbern wirb man bergeblicß nach ib)r fpät^en." 5lltum 4)at fie nur im [üblichen SSeftfalen unb im §ar$ bei ber ütoßtrappe beobachtet. „(Sie fd^eint borgugSweife ©ebirgS- tier unb ißr BerbreitungSbezirf baS mittlere ©uropa §u fein.“ ©S ift eine ber f ebeneren glebermauSarten, beren unfer Baterlanb eine gan^e 2lnzaßl beherbergt. £)ie rötlichbraunen §aarfpißen unterfcßeiben fie neben ber geringeren ©röße bom gewöhnlichen 2lbenbfegler; bie äugerft fcßmalen, langen SdjWalbenflügel hat fie aber mit ihm gemein. 3hren beutfcßen tarnen führt fie bon einem breiten Streifen feiner, tur^er §aare, ber auf ber Unterfeite ber Flughäute über ben Unterarm bis gum §anbgelenf berläuft; benfetben Streifen hat aber and) ber SIbenbfegler. dagegen taffen ficß beibe burd) bie $orm ber Scßneibezäß ne mit Sicherheit unterfcßeiben. ©nglifcße Beobachter, bie überhaupt ben glebermäufen eine gewiffe Borliebe entgegenbringen, finben auch Unterfchiebe in ber 2Irt unb SSeife beS glugeS. SSätjrenb bie getoöhntiche ^rüßfliegenbe glebermauS ihren regelmäßigen ging macht, 2lbenb für 5lbenb faft auf bemfelben gled, fieht man £eiSlerS glebermauS im ©egen- faß ba§u auf einmal erfdjeinen, bielteicht für wenige Minuten nur, unb Verliert fie bann wieber aus bem ©eficßt. Sie fcheint feine beftimmte §öße bei ihrem gluge eingußalten unb ebenfowenig eine beftimmte 9tabe in machen. Bei fd)önem SSetter fommt fie in einer 2lrt Sidggdftug an, offenbar im unftaren, woßin fie tüiXI; gewöhnlich, obwohl nidjt immer, bleibt fie in beträcßtlidjer §öße unb ift in wenigen Minuten wieber berfcßwunben. Unfere Spätfliegenbe gflebermauS, Eptesicus serotinus Schreb. (Vespertilio), [teilt $Htum neben bie gwergflebermauS auf ©runb ähnlichen allgemeinen SlttSfeßenS,' namentlid) ähnlicher ®opf-, 0ß mtufcßel- unb Dßrbedelbilbung; allerbingS ift fie faft hoppelt fo groß unb helfet gefärbt: oben rauchbraun, unten fahl gelblicßbraun, Unterrüden mit oft fehr fdjwacßen, gelblichen §aarfpißen. §eute rechnet man fie gu ber Untergattung Eptesicus, beren Wirten unb Unterarten fowoßl in ber Sflten wie in ber Plenen SS eit leben. Unfere beutfdje $lrt felbft fommt nicht nur in Europa, 5lfien unb -ftorbafrifa, fonbern auch, nach Sroueffart, angeblich nod) in ÜDUttelamerifa, auf ben Antillen, bor. „gn ©ebirgen gel)t fie in £)eutfd)lanb nicht bis zu bebeutenben §ößen hinauf; am §arz fommt fie faum bis 2000 guß, in ben füblidjen 2llpen faum bis gegen 4000 guß ©ebirgSßöße bor.“ $>ie ©ebrüber SUtüller meinen, ber ©röße nad) fönne bie Spätfliegenbe glebermauS „bon ungeübtem klugen mit ber grüßfliegenben bermecßfelt werben. ©S unte rfcßeiben fie bon biefen aber ißre breiteren, nidjt fo langen glügel.“ Sonft fenn geidjnen auch biefe fübbeutfdjen Beobachter fie als „eine riefige Ausgabe ber fcßon befchriebenen gwergflebermauS“. Sht £eben unb SSefen hat Wieberum SHtum, ber Haffifche Biolog unferer ßeimifdjen glebermäufe, bortrefflich gefchilbert. danach berbient fie ißren tarnen hoppelt, weil fie fowoßl fpät im Qaßre (burcßfdjnittlid) zu Anfang äftai) als fpät am Slbenb (genau eine Biertelftunbe nach ber gwergflebermauS) zum Borfcßein fommt. Qßr ^eigt weniger ©ewanbißeit, ni djt jene fdjnellen Sid^ad- unb Sfnittertoenbungen, ift jebodj feineSmegS [Rautjarmige unb S^ätfliegenbe fjlebermau.g. Umberftebermaul. 461 matt unb fdjmerfällig, fonbern unter immerhin nocß gefeitesten ©eitenmenbungen giemlicß fd)neH. Sie Qägbßöße ift etwa 10—15 m, an gemittermarrnen Olbenben bet bezogenem Vimmel ungemößnlidß niebrig, etma 3 — 5 m. ©ie ift feine bon ben glebermäufen, bie beim Vim unb Verfliegen alle Olugenblide ben 33eobacßter paffieren; fonbern man fann auf ißr OBießererfcß einen gumeilen lange, ja moßl mal bergebeng märten. 3ßre Sagbrebiere finb ftetg giemlicß auggebeßnt, unb gu ißnen fießt man fie in bebeutenber Vöße (20 — 30 m) auf ißrem SSedjfel gerabegmegg bureß bie Jöuft gieren. 33eim gagbflug in ber ©tabt bermeibet fie Heine, enge, frumrne Waffen unb 2Sin!eI, mäßlt bielmeßr bie ÜDUtte breiter ©tragen unb mecßfelt, inbem fie bie Säcßer überfliegt, gn großen ©täbten, auf freien, mit ftarfen Räumen beftanbenen päßen, in ©arten fomie in ber üftäße großer Sanbgüter trifft man fie ßäufig an. ©ern rebiert fie and) bie OBalbränber ab. ©ie liebt ftetg meiten glugraum, näßert fid) jeboeß alte Otugenblide ben 33aumfronen, um größere Qnfeften gu ergreifen, feßmenft-bei ben SSaumen borüber, um fid) mieber ing freie Suftfelb gu begeben, unb }o fort. ®iefe ißre gagbmanier ift außerorbentlid) ßübfcß an marmen, maifäferreidjen grüßlingg- abenben gu beobachten, ba man bann nießt bloß bie Sägerin, fonbern aueß bie große 33eute leießt maßrneßmen fann. ®iefe bergeßrt fie in ber bei glebermäufen bielbel iebten 2frt, „inbem fie in gang rußigem glatterfluge einen £reig bon 20 — 35 ©dßritt im Surcßmeffer befdjreibt. Sie größeren, unberbauließen ©tüde, alg gdügelbeden, fJlügeX, fießt man fort* mäßrenb ßerab faden unb ßört beutlidj bag ©efnad unb ©efnifter beg ßarten gnfeften* pangerg unter ißren fdjarfen unb gadigen gäßnen." 3Bag fie außerßafb ber OMfäfergeit bergeßrt, meiß OHtum nießt angug eben; er betrachtet fie aber oßne gmeifel alg ein forftlicß feßr nüßlidjeg Sier, gumat fie gu ben ßäufigften OIrten gäßft. „Wie großen glebermäufe, bie man beg Otbenbg an ben begeic ßneten Örtlicßfeiten umßerjagen fießt, geßören mit fei texten Olugnaßmen biefer Slrt an. Dbgleicß nießt OBalbflebermaug im eigentli d)en ©inne, fäubert fie bodj eine SJtenge eingeln fteßenber SBalbbäume, bie ja gerabe bon m andren berberb- ließen Q'nfeften am liebften befallen merben. ©o gmeifle icß nid)t baran, baß fie unter ben ßößeren Vieren, g. 33. gegen ben ^rogeffiongfßinner, faftam meiften mirft." — Sß* hinter- fdjlaf ift lang, ununterbrochen; er mirb in feßr gefeßüßten 33erfteden abgeßalten, am liebften in alten ©ebäuben, mo unfere Siere, unbermifdjt mit anberen W ten, in geringer OIngaßl ber- einigt finb. ©ie ift emßfinblidjer gegen äußere ©inflüffe alg alle ißre ©attunggbermanbten. üUton fießt fie nie in 3Sinb unb Oiegen unb in falten, Unfreunblicßen Ocäcßten umßerfliegen. Sn (Snglanb fommt ber ©ßätflieger, nad) Sßbeffer, nur im ©üben bor, berßältnigmäßig feiten unb örtlid) befdjränft. grangöfifeße 33eobacßter berid)ten, er fliege in ^ßarig auf ben §o!g- unb gimnterßläßen unb ßalte bort in ben Volgfiößen and) feine Sagegruße. Otorb- amerifa ßeißt er Sämmer- ober ©arolina-glebermaug (bie lange nur alg Varietät betradßtete, neuerbingg aber mieber alg felbftänbige 3Xrt anerfannte E. fuscus Palis.) unb erfeßeint, nad) ?(. SE fjifßer, ebenfalls guleßt am Olbenb. (Srft menn eg fo bunfel ift, baß bor bem 3Iuge alle ©ingelbinge in eine unbeftimmte ÜUtaffe gufammenlaufen unb ber Slebermaugjäger nießt meßrimftanbe ift, mit einiger ©ießerßeit gu feßießen, bann erfdjeinen bie ©ßätflieger meßr mie bunfle ©dßatten, ßin unb ßer flatternb, eifrig mit bem Qnfeftenfang befdßäftigt. gu ber Untergattung Vespertilio im engften ©inne geßört bie norbifdje Umber** ober 3ßanberflebermaug, Vespertilio borealis Nilss., eine mittelgroße 3Irt bon 10 cm £eibeglänge bei 4,5 cm ©djmanglänge unb 26 cm glugmeite, oberfeitg bunfel feßmargbraun, unterfeitg etmag ßeller, in ber S^genb bunfler unb unreiner alg im Ollter gefärbt. Sie 462 4. Drbrtung: glattertiere. ©lattnafen. biäljäutigen Dgren unb Flughäute firtb bunfel braunfcgWarz, bie §aa re überall zweifarbig, an ber Sßurgel bunfel fdgwarzbraun, an ber ©gige liegt braungelblid), unterfeitS fat)IbräunXid^. „Sie lidjfen Jpaarfpigen ber Oberfeite", fagt VlafiuS, „liegen tüte ein lichter E5oIbreif auf bem fcgwarzbraunen Ekunbe unb geben bent $elge ein eigentümliches Anfegen." „Siefe Art fjat eine eigentümliche Verbreitung. AilSfon erhielt fie bon ben §ögen ber ©fanbinaüifcgen §albinfel unb bermutet, bag fie bis in bie Aäge beS ^ßolarfreifeS hinauf bor* fommt. Sch höbe fie im nörblidgen ^uglanb, wo fie bis in bie 97äge beS Zeigen SJteereS bor* Zubringen fcheint, unb aus bem mittleren Ural unb Altai erhalten; and) ift fie in Petersburg, in ginnlanb, ben Dfifeegrobinzen unb in Kopenhagen beobachtet worben." VlafiuS meinte, bag bie einzigen ©tanborte in Seutfcglanb ber §arz unb Dftpreugen feien, unb bag biefe JlebermauS im §ar§gebirge bie ©üb grenze igreS Verbreitungsgebietes erreiche; Kolenati aber fanb fie auch in Mähren unb ©cglefien, in ©berfranfen unb anberen ©egenben VagernS üor, unb VlafiuS felbft erhielt fie fpäter aus ben Alpen. „Jgre norbifctje Aatur", fährt leg* terer fort, „bewahrt fie auch barin, bag fie nur bie §ögen, nirgenbS bie Ebenen am ginge ber (Gebirge bewohnt. ©ie fommt furz nach Sonnenuntergang zum Vorfchein unb fliegt an SSalbränbern, lichten 2Balbftellen, hoch auch gern in ber Aäge ber §äufer unb in ben ©tragen umher unb berlägt ihr Jagbrebier erft in ber rorgenbämmerung wieber, gat groge AuS* bauer unb Etewanbtgeit im gluge, bewegt fich rafch unb mit leichtem glügelfcglage unb ftür^t oft mit plöglicgen Sßenbungen auf ihren 9taub loS. Keine ber einheimifd)en Arten ift fo wenig empfinblich gegen SSinb unb Sßetter." gu ihrem Sßinteraufentgalte fucf)t fie gef dgügte SBinfel unb £öcger in Raufern, befonberS in §olzgebäuben, auf, hängt fid) aber, laut Kolenati, nicht auf, fonbern zwängt fid) in 9tigen ein, auS benen nur bie ©cgnauzenfpige gerborragt. Qgr SBinterfcglaf fcheint faft ununterbrochen zu fein, obwogl biefe JlebermauS im Frühjahre mit bem erften milben Sage wieber zum Vorfchein fommt. Aach ben bis jegt gefammelten Veobad)tungen fcheint fie in ber Aegel 2 Junge zur Sßelt zu bringen. ,,Aacg bem", fdgliegt VlafiuS, „WaS ich über biefe Art im korben bon Auglanb, wo fie bie einzige borfommenbe JlebermauS ift, erfahren höbe, fdjeint fie, gleich 8u9öbgeln, mit ihrem Aufenthalte für berfd)iebene Jahreszeiten auf groge Entfernungen hin zu wedgfeln. Saran, bag fie bon ber Vreite ber Sftfeeprobinzen bis in bie Aäge beS Zeigen 9JteereS ziem* lieh überall berbreitet ift, fdjeint man nicht zu zweifeln; bocg fieht man fie im grühjagre unb Zu Anfang beS ©ontmerS nirgenbS in ben nörblicgen ©egenben ihres VerbreitungSbezirfS." Ser fübbeutfege JlebermauSfenner Jädel*2BinbSgeim bezweifelt biefe grogen SBanberungen nidjt nur, fonbern erflärt auf Ekunb berf eiben Einzelnacgridjten gerabezu, fie feien einem Jlattertier unmöglich- SBenn Umber flebermäufe „überwinternb in ©cglefien, im April in Mähren, Aaffau unb in Vagern (rotelfranfen), im roi in Mähren unb Vagern (AegenS* bürg), im ©ommer in ber Schweiz, am 7. Auguft in Dberungarn unb am 8. Auguft in ©djwaben beobachtet" würben, „wo fie, n ad) VlafiuS, bodh Won iu Aorbruglanb fein follten", „fo begreift man nicht, wie fie noch ’m bemfelben ronat an baS $\el ihrer Steife gelangen fönnen... ^)aS hi^Zu erforberliche glugbermögen fcheint mir fein Jlattertier zu befigen", Zumal eS „auf ber fKeife ben Sag über rügen unb fchlafen unb in ben 9 — 10 ©tunben langen Auguftnäcgten auf jeber SRaftftation 2—3 ©tunben auf Jnfeftenj[agb üerwenben mügte, unb ©ewitter, ftarfer Siegen, wibriger SBinb ignen in mandjer Aad)t bie Jortfegung ber Steife unmöglidh madhen würbe." Jädel*V>inbSgeim ift bager überzeugt, bag, }e öfter bie Umber* flebermauS füblid) üom §arz aitfgefunben wirb, befto megr man „zur ErfenntniS fommen bürfte, bag fie feine goegnorbifege Art ift, fonbern and) bie gögeren unb gogen Eebirge Umberf!ebermau3. ßföeif^tdge g!ebermau3. SÜdfufc u. o. 463 Seutfd)!anbS, ÖfterreidjS unb ber ©djweiä bewohnt, ficf) im §erbf t §ur Überwinterung in bie ©bene unb im grühjapr wieber hinauf in baS Gebirge begibt . . . Saß fie auS ben Oft- feeprobingen unb Vänbern gleichen VreitengrabeS im $!uguft nad) bem korben 9tuß!anbS bis gurn Seißen SIteere giept, bemnacf j Wirtlid) wanbert, fotf nicpt in Ibrebe gefteltt fein." Sie näd^fte Verwanbte ber norbifcpen ift bie etwas fübücper tebenbe Zweifarbige g!ebermauS, Vespertilio murinns Linn. Oben bunte! fd)Wargbraun, unten etwas geller gefärbt, ift fie, nad) Stunt, „fofort an einer gelten, gelblichen, tragenartigen Zeichnung an ®el)!e unb ^opffeiten §u ertennen unb berbient infofern ihren tarnen. Sie (Epiken ber 9tüden!)aare erf cpeinen als lufthaltig (ohne ÜÜtort) pettgolbig." Stunt ertlärt auch fie für „eine ausgesprochene Sa!bf!eberntauS", bie „beS 2lbenbS fdjon früh cm ben Vanbern unb auf größeren flögen ber hohen Sätber in einer §ö!je bon etwa 20 m fdjnell fd)Wirrenb" umherjagt. Qhre ©rfd)einung erinnert lebhaft an bie grüß* füegenbe unb bie 9fau!)armige g!ebermauS. Obwohl fie bie gluggewanbtpeit biefer nicht erreicht, fo übertrifft fie in biefer §inficht hoch alte übrigen. 3h*e auSgebehnte Verbreitung erftredt fid), nad) V!afiitS, bom f üblichen Ed) weben bis gum füblichen Dalmatien, bon granfreidj unb ©nglanb bis $um öftüdjen 2lfien. Stum ftellt ihr Vorfomnten fotgenbermaßen bar: „Seutfd)!anb f d)tint bie SJätte ihres auSgebehnten VerbreitungSbe^irfeS $u bilben." „Sem (Gebirge gibt fie entfcpieben bor ber ©bene ben Vor* 3ug, unb fie fol! bort im §erbft unb grüpüng nad) unb aus ben Sälern Sanberungen bor* nehmen," „Vielleicht gehört fie $u ben Sten, für welche in S>rbbeutfd)!anb bie ©!be an* näpernb als VerbreitungSgrenge an^ufepen ift; im ©üben fcheint fie ein mehr weftücpeS Sier §u fein." „©Hoger gibt ©rünbe bafür an, an^unet)men, baß fie in ©d)!efien im grüpjapr aus ber ©bene allmählich in bie höheren ©ebirge pinaufä-iepe; aud) barin würbe eine Verwanbt* fdjaft mit ben Zügen ber V. nilssoni liegen." (VtafiuS.) „Ser fie beS SbettbS bei ihren gagben bielfad) unb aufmertfam gu beobachten ©eiegen* heit hat, wirb über bie hohe forfüicpe Vebeutung biefeS rührigen, fräftigengnfeftenbertitgerS nicht im 3 weife! fein tönnen." (Stum.) ©ine inbifcpe Vespertilio*St, ber Sid fuß, Vespertilio pachypusTem., fei hier erwähnt, wei! wir bei ihr eine ©igentümücpfeit in ben Anfängen fepen, bie wir fpäter bei anberen Gattungen in immer ftärterer unb fd)önerer SluSbÜbung wieberfinben werben: nad) Vtan* forb finb ihre Saumen unb gußfohlen gu f!eifd)igen Sülften berbreitert, unb Sobfon ift ber Meinung, baß biefe bem Siere gum St Heben an gtatten g!äcpen bienen. Qur Untergattung Vespertilio gehören auch einige deine, in unferen afrifanifdjen Kolonien borfommenbe Sten, bie ÜMfdjie a!S Qwergflebermäufe begekpnet. ©o bie Votföpfige QwergflebermauS, Vespertilio minutus Tem., in Vagamopo bon ©tu!)!* mann, in Morna bon Vö!)m gefamme!t, aber auch über HftabagaSfar unb bis gum £ap ber* breitet, ©ine ähn!id)e Verbreitung bom ^iüntanbjaro im korben an hat Vespertilio capensis Smith, nad)S. £. ©c!ater eine ber gemeinften fübafrifanifcpen Sten. Sie Zweifarbige ZwergflebermauS, Vespertilio temmincki Cretzschm., Würbe auf ben SRueppeÜfcpen Reifen entbedt, neuerbingS aber bon ©tuplmann aud) bie! weiter fübüd), in Seutfd)*Dft* afrifa, nacpgewiefen. 1899 befcprieb äftatfdjie bon ba nod) eine Vespertilio venustus Mtsch. Sie Vraune ZwergflebermauS, Vespertilio grandidieri Dobs., Würbe gunäd)ft auf ber 464 4. Drbnung: at tertier e. gamilie: ©lattnafen. grtfel ©anfibar entbedt. Ü)ie SSeißflügeGglebermauS, Vespertilio tenuipinnis Ftrs., ift eine meftafrifanifche fc, bie aber bis in beutfdpoftafrifanifdjeS ©ebiet, anS ©übufer beS SBiftoriafeeS, i)inüberge!)t. Vespertilio damarensis NoacJc ift bon bent $8raunfd)meiger ©äuge* tierfhftematifer Sftoad auS bem ©amaralanb in $Deutfdj*©übmeftafrifa betrieben morben. S>ie ©ilberhctar*glebermauS, Lasionycteris noctivagus Le Conte , bie heute eine bejonbere Untergattung bilbet, f)at ihren Manien bon ben filbermeißen §aarfpißen auf bem D^üden. ©in meitereS ülfterfmal ift, bom ©ebiß abgefetjen, bie behaarte §interflughaut unb ein meiner gl ed an ber SBurgel ber braunen 0I)ren. SDie ©ilberhaar*glebermauS berbrei tet fid) als bie nörblidjfte amerifanifdje 2lrt bon ber §ubfonbai n ad) ©üben bis Kalifornien unb ift, nad) §art ÜUterriam, in ben 21bironbaf* bergen bei meitem bie gemeinfte aller glebermäufe. 2Bie biele glebermäufe, l)at fie eine Vorliebe für baS Söaffer, ftreicfjt an ben (Strömen unb glüffen auf unb nieber unb umfreift bie ©een unb Seidje. Unmittelbar unterhalb ber £pon*gälle (^ubfongebiet) ift fie aus* nel)menb häufig. Stterriam ftanb mit ber glinte in ber §anb am Oftufer beS §ubfonS unb faß §unberte borbeifliegen unb gurüdfommen, immer über baS Sßaffer: ben gangen 2Ibenb ftridjen !aum gmei ober brei fo nahe an il)m borbei, baß fie, wenn er gefdjoffen hätte, an £anb ni ebergefallen mären. SCRe^rere, bie bermunbet inS SSaffer gefallen maren in einer ©ntfernung bon 12 ober 15 guß bom Ufer, fd)mammen anS £anb: fräftig unb fünf; btnn ber ©trom ift bort feßr ftart unb mürbe fie fonft eine gange ©trede abmärtS geriffen haben. sMü) ft ben Sßafferläufen finb bie Söalbränber £iebIingSpläße ber ©ilberfyaar^glebermäufe. tKCuf it)rer gnfettenjagb flißen fie gmifdjen ben Elften hin unb l)er unb bringen in berfdjiebenen Dichtungen in bie bidjte ÜDaffe beS SaubmerfS ein. 21ud) menn fie menige Qoll am ©efidjt borbeifliegen, l)ört man feiten ein ©eräufd) bon ihren garten ©djmingen. Qn ber frühen Dämmerung fcfjon taud)t baS ©ilberhaar auS feinem ©d)lupfminfel auf unb nimmt nad) menigen SBenbungen in ber unmittelbaren Umgebung gemöljnlidj feinen geraben 28eg nad) bem Gaffer. SDerriam neigt gu ber 21nf id)t, baß biefe glebermauS in ber eigentlichen Dad)t ihren glug unterbridjt unb ihn gegen borgen mieber aufnimmt, meil bie meiften berfdiminben, ehe böllige ginfterniS eintritt. SDaS ©ilberhaar ift eine auSgefprodjene QugflebermauS. 9?ad) §art SDlerriam be* judjt eS \eben grüljling unb §erbft einen einfamen £eud)tturm auf einem ©ingelf elfen an ber Küfte bon Wonne, 15 teilen bon ber näd)f ten gnfel unb 30 teilen bom geftlanbe. SDiefe Klippe ift für gemöhnlid) nicht bon glebermäufen bemopnl; baper ! önnen bie grr* $äfte im grühiapr unb §erbft nur gugflebermäufe fein. ©ine merfmürbige tleine afrifanifcf)e 21rt, bie KletterflebermauS, Grlischropus nanus Ptrs., mag hier eingereipt merben, meil fie im Sroueffartfdjen ©äugetierfatalog als Untergattung nodj innerhalb ber §auptgattung Vespertilio erfcljeint. ^ebenfalls berbient bie KletterflebermauS eine gemiffe 23ead)tung megen beS eigenartigen $8aueS ihrer guß* fohlen unb 3>aumenballen, bie mie gefdjmollen auSfeljen unb bon bielen galten unb Dungein burdjgogen finb. SDiefe ©inridjtung bient offenbar bagu, eine anfaugenbe Sßirfung auSguüben, unb befähigt, nach 3)obfon, baS Sierdjen, fich an ber Unterfeite großer Blätter unb grüdjte anguhängen: ein Anfang gur SluSbilbung bolüommener ©augfdjeiben unb ©augnäpfe, mie mir fie bei gmei anberen ©attungen meiter unten fennen lernen merben. ^aSfelbe ÜDerfmal ift gmei malaiifd)en Wirten eigen, bem ©djmi elenfuß, Glischropus ©djtoirtflebermäitfe. (3djimmefffebermau§. 9tote $Iebermau3. 465 tylopus Bobs.) bon 23urma unb 9?orbborneo unb bem $8atjan*©dgtoiefenfug, Glisch- ropus batchianus Mtsch., ben ber berliner ©äugetierfunbige ÜUtotfigie 1901 bon ber ge* nannten SJiofuffeninfef befdjrieb. 3)ie ©attung ©cgmirrffebermäufe (Nycticejus Raf.) mag ermägnt merben, toeil Sttatfcgie gmei 2frten biefer (Gattung al$ beutfcg*oftafrifanifcge gfebermäufe anfügrt. ©ie gaben gmei ©djneibegägne im Dberfiefer, bie burcg einen gmifcgenraum getrennt finb. S)ie beiben Wirten unterfcgeiben ficg fcgon äugerficg beutficg burcg bie $arbe: bie ©küne gfeber* ntau3, Nycticejus borbonicus Geoffr., ift oben ofibengrün, unten gelb; bie $ur§ogr* Kleber* mau3, Nycticejus scblieffeni Ptrs oben grau, unten meigfidj. §eute rechnet man biefe beiben 2frten aber gur ©attung Scotophilus, bie, mie ein groger Seif aller gfebermau3* gattungen, mieber in mehrere Untergattungen verfällt. Qnnergafb biefer erfcgeint Scoto- philus borbonicus bei Scotophilus im engeren ©inne, Scotopbilus schlieffeni aber toieber bei einer anberen Untergattung, Scotozous. ©in Heiner S3eifloiel, mie fcgmierig e§ geute ift, ficg in ber gfebermau3fgftematif gurecgtgufinben. gür Unfunbige in nieten gaffen ein boff* fommen goffnung§fofe§ beginnen! Tlit £gbeffer erioägnen mir nocg gtoei Sfrten einer amerifanifcgen (Gattung (Lasiurus Gray), bie, bom ©tebig abgefegen (nur ein $aar obere ©cgneibegägne), burd) megr ober minber au^gebilbete S5egaarung ber §interffuggaut gefenngeicgnet finb. &ie grögte 2lrt ber (Gattung ift bie SSeiggraue ober ©dgimmefffeberntau3, La- siurus cinereus Pal. de Beauv ., bie ficg bon Slanaba bis Mifornien unb, menn man bie Unterart grayi Tom. bagunimmt, über ÜDUttefamerifa unb $uba bis nacg 23ofibien unb ©gife Verbreitet. 2lucg fie gat ber norbamerifanifcge gaunift§art9Jlerriam in ben^fbironbafbergen beo bacgtet. 9Kan erfennt fie in ber Slbenbbämmerung an igrer (55röge, igren fangen, fpitjen gfügefn unb an igrem ffinfen, unregefmägigen gfuge. ©ie fommt fpäter gurn $or* fcgein afS bie anberen gfebermäufe beS £anbeS unb ift bager aucg bief fernerer gu fcgiegen. 2ßafbränber, SBafferfäufe unb £anbftragen, bie bie Sßäfber burcggiegen, finb igre £iebfingS* Üfäge, unb igr näcgtficgeS Gebier ift meitauS gröger afS bei irgenbeiner igrer $ermanbten. Sßägrenb biefe nur einen gang befcgränften 2fufentgaftSort gaben unb nur über ein eng be* grengteS ©tebiet ab unb gu fliegen, burcgmigt bie ©cgimmefffeber mauS bergäftniSmägig meite ©treden auf igren SluSffügen, maS jebenfaffS igrer grögeren gfugfraft gugufcgreiben ift. 9?ad) äfterriam, ber bie gfebermäufe feinet $aterfanbeS, fofoeit fie ficg nicgt bem ülftenfcgen angefcgfoffen gaben, auf ©kunb igrer SageSrugegläge in 23aunt* unb §ögfenbemogner ein- teilt, gegört bie ©djimmef ff ebermauS gu ben erfteren, unb eS toar beSgafb bon borngerein gu ermarten, bag fie manbert. £atfäcgfid) ift fie aucg im §erbft unb hinter fo meit entfernt bon igrem gemögnf idjen SBorfommen beobacg tet morben, bag feine anbere ©rffärung übrigbfeibt afS burcg regefrecgten Sßanbergug. ÜUtan gat fie fogar auf ben 23ermuba*Qnfefn gefunben, mo 3. TI. SoneS fie im gerbftficgen Hämmer igrer ^nfeftenjagb obliegen fag. SDaS gefcgag aber ftetS nur gu biefer QagreSgeit; fie ift affo offenbar bort nicgt in §aufe, fonbern mirb nur, mie biefe $8ögef, burcg bie ^orbmeftminbe bom amerifanifcgen geftfanbe bortgin berfcgfagen. SBeit gemeiner ift in ben 2fbironbaf3 bie ffeinere Ofote ober^em ?)orf*gfebermau§, Lasiurus borealis Müller , fenntfid) an igrem fatt gofbbraunen geff, beffen §aare megr ober meniger beutficge ©ifberfgigen tragen, ©ie ift tveit berbreitet burcg S^orbamerifa, in beffen ©üben fie burd) eine gange 9ieige bon Unterarten (seminolus, pfeifferi, seliotis, SJveljm, ^ierlcöett. 4. Slitfl. X. 93anb. 30 466 4. Dtbmmg: ^lattertiere. Familie: ©lattnafen. mexicanus, salinae, bonariensis, varius) bertretert Wirb. ©ie fliegt im ©egenfag gur borigen früher als bie anberen unb geigt fidg gelegentlich fd)on an trüben Nachmittagen braunen. Nach ©oueS ift fie im größten Seile ber bereinigten (Staaten neben ber fleinen braunen SlebermauS, Myotis lucifugus, eine ber allerl)äufigften, charafteriftifchften unb bem Nlenfchen bertrauteften Arten. „28enn in ber Union irgenbwo eine glebermauS ins gimmer fliegt, fo !ann man gehn gegen eins wetten, bag eS eine biefer beiben Arten ift. Ser bollfommen geräufd)lofe, rafd)e $lug, bie augerorbentlicge ©ewanbtheit, mit ber fie eint im erften gmielid)!, gleitet raffen, geräufchlofen ginget bie bämnterigen ©tragen unb 28ege auf unb nieber, niad)t gelegentlich einen freunbüdjen Befucß burdh ein offenem genfter ober auf unferer Beranba teils gu gefchäftlidjen Qmeden, teils als BemeiS freunblid)er Nufmerffamfeit. gm rottfommer fehen fcßarfe Nugen biefe glebermauS gumeilen berftedt gmifdjen ben Blättern eines £aftanienbaumeS hängen, baS garte gell fo rot mie ber leud)tenbfte Gifenroft. Nüßr' fie noch fo leife an unb fjufd) ! ift fie meg, fo flinf mie eine ©cßmalbe, unb fud)t fich einen anbern, befferen©chluüfmintel. Bon©onnenuntergang, bis eS gang finfter mirb, ift fie feßr gefcßäftig unb ftänbig auf ben glügeln. Stie Note glebermauS ift ein flinfer glieger unb ein biel größerer £uftfünftler als irgenbein Bogel, ben id) tenne. gm ginge fann fie fd öjdid) mit munberbarer Genauigteit menben, unb ich muß eS immer bon neuem bemunbern, mie fie fo reißenb fliegen, fo rafd) fid) menben unb brehen unb in allen möglichen Nidjtungen baljin- fließen fann, ohne irgenbmo anguftoßen. Stie allermeiften Bögel, bie eS berfucßen mürben, in ber Nrt unb Gefd)minbigfeit ber Noten glebermauS gu fliegen, mürben binnen fürgefter griff berunglüden. ’&er eingige roßgriff, gu bem bie Noten glebermäufe neigen, ift, burd) bie offenen genfter in bie Käufer gu fliegen unb bann fofort baS £od) gu bergeffen, burd) baS fie mieber entmifd)en tonnten. Ginmal im gimnter, fliegt bie glebermauS langfam unb ift oft fo bermirrt burd) ben blöpdjen 28ed)fel bon ^albbunfel unb £id)t, baß fie gegen bieNkmb flößt unb gu Boben fällt. Dbrnoßl biele SNenfd)en über glebermäufe Nerbengufälle friegen, hübe ich rer Drbnung. „©roße §au3teidje", fagt TOunt, „mit angrengenbent alten, gerfattenen SJtauermer! ober noch beffer mit baranftoßenben Söaumgärten fdjeinen ihre £iebting3re0iere gu bitben. Qtjr gtug ift feineStoegS unbeholfen, oietmet)r fetjr rafdb) unb getoanbt. flattert fie bei fdjon Oorgerüdter Dämmerung über fotdye Stetten, bie burd) ba3 Spiegetbilb ber angrengenben, im Statten ftet)enben größeren ©egenftänbe, al§ SJtauerftädjen, $8aumgruppen, gang bunfet erfcCjeineit, fo hebt fie fid) atd toeißtid)graue mirre Sdjattengeftatt bon ber bunfeln Wafferftcidje ab. Sie jagt nad) Qnfetten ftet§ fo rttebrig über bem Waffer, baß ißr Spiegetbilb faum huubbreit bon ihr entfernt ift. Überfpannen Brüden ba§ Waffer, fo überfliegt fie biefe, um mit ihren 470 4. jDtbuung: glattertiere. Familie: GUattnafen. IHebterteiXen gu tved) fein, nur äußerft feiten; faft ohne Ausnahme fd)tüirrt fie unten burcp bie Vogen ber Brüden, felbft bann, toenn bort mit Menfcpen gefüllte Mfjne burcßfahren. ©ie ähnelt in biefer §infid)t ber StoergflebermauS, bie aud) gern unten burd) Sortoege unb offene fallen fliegt, fud)t Heinere ©teilen, ettoa bie Sßinlel gufammenftoßenber ©e* bäube auf ber SSaff er fläche, ebenfo emfig ab mie jene ben §ofraum, begibt fid) n ad) ettoa fünf Minuten gu einer anbern ©teile unb fefjrt nad) einiger Seit gur erften gurüd." Von ihrem Q'agbfluge ermübet, hängt fie fid) gur borüberge!)enben fRub)e gern an bie Stoeige ber im Sßaffer ftel)enben Väume unb borfpringenbe Mauertoerfe, mo man fie oft rei^emoeife fipen fel)en famt; fie betätigt il)re ©efelligfeit alfo aud) in biefer §infid)t. Sie ©ebrüber Füller „haben beobachtet, baß ber Stormoeil) biefe unb bie folgenbe Slrt ftößt, toenn jener Ofaubbogel in ber 2Ibenbbämnterung über Seid)e unb breite glußfpiegel niebrig bal)inftreid)t". 97al)e bertoanbt, aber nid)t gang fo tueit Verbreitet unb auf baS Sieflanb befd)ränft ift bie Seid)fIeberntauS, Leuconoe dasycneme Boie , bie $IItum „gu ben felteneren SIrten" Zählt. ©r erhielt aus einem gelfenbrunnen auf einem MH)öI)enguge feiner Münfterlänber §eimat nie mehr als elf ©tüd. Su ben SBafferflebermäufen rechnet VlafiuS aud) bie VartflebermauS, Leuconoe mystacinus Leisler (Myotis), bie bei Sroueffart in ber folgenben Untergattung ber MauS* oljren im engften ©inne erfd)eint. Sßir [teilen fie beSljalb gft)ifd)en beibe. „28er nad) ber £>aar* färbung urteilt, muß fid^ I eid)t beranlaßt finben, berfd)iebene Wirten unter biefer im übrigen • fo beftimmt ausgeprägten fjorm-gu bermuten; benn bei feiner anbern einl)eimifd)en SIrt fommen foId)e gärbungSejtreme bon einem fallen ©raubraun bis faft ins $oI)Ifd)tt)arge bor. 2Iud) in ber ©röße geigt biefe 2Irt Verfd)iebenheiten, ttrie fie fonft feiten borgufommen pflegen. ®efto beftänbiger ift jebod) bie Gilbung ber Dpren, Dprbedel unb ber Flughäute." (VlafiuS.) 5IItum nennt fie eine toingige 9lrt (glügelfpannung 20,5 cm), fie „ähnelt beim flüchtigen Vlid einer StoergflebermauS; bod) ift ipr 0pr geftredter, ber Dprbedel gugefpi^t" unb ber glügel breit. „Sprglugcparafter erinnert ebenfalls noch anPipistrellus, jebod) bleibt fie meift niebrig am Voben... SeS 28interS finbet man fie in nid)t fefter ©rftarrung fotoopl in Vaum* als gelspöplen unb ©ebäuben, bod) faft ftetS nur eingeln ober gu toenigen. . . Qn ihrer Verbrei* tung f cheint fie auf 97orb* unb Mitteleuropa befd)ränft gu fein unb betoopnt hier fotoopl bie ©bene als bie ©ebirge." ©ntgegen biefer VIafiuS*2Iltumfchen Eingabe über bie Verbreitung, führt Sobfon als afiatifd)eS Vorfommen ©prien, üftorbcpina (Vefing) unb ben Himalaja an. Vlanforb lernt fie allerbingS aus ben beiben mittleren §imalajalanbfd)aften -ftepal unb ©iffim unb bezeichnet fie, nach ©cullp, als eine ber gemeinften Wirten im Sale bon üftepal. Qn nuferen afrifanifd)en Kolonien fommt Leuconoe bocagei Ptrs. bor, bie bon 2Beft* afrifa inS Qnnere bis Uganba geht unb baher bon Matfd)ie alSfftote VartflebermauS in feine ©äugetiere Seutfcp^DftafrifaS auf genommen tourbe. Vei ber Untergattung ber MauSopren (Myotis Kauf) haben bie mehr als fopf langen 0pren neun ober gehn Duerfalten, finb gegen bie Mitte beS 2IußenranbeS nicht eingebuchtet unb ragen angebrüdt über bie ©d)naugenfpijge hinaus. Sie ©d)tt>angfpi|e fleht frei aus ber ' ©chtoangflughaut bor; bie ©d)tt>angflugl)aut ift am §interranbe !at)I. ©ang Mitteleuropa, bon ©nglanb, Sänemarf unb bem mittleren ^ußlanb an, ben ©üben itnfereS ©rbteileS, baS nörbliche SIfrila unb ben größten Seil SIfienS bis gum Himalaja ITlausohr, £eid)flebermau3. SSartflebermauS. Sflauäoljr. 471 beteohnt ba3 9Jtau3ohr, bie (Gemeine glebermauS ober ber ©roße üftadhtfdjteirrer, Myotis myotis Bechst. (murinus), bie größte unferer einheimifchenglebermäufe, berate Don Altum feb)r treffenb 97iefenftebermau£ genannt, 12— 13 cm lang, teobon 5,3 cm auf ben ©chteang gu. rechnen finb, mit 37 cm Mafterteeite, oberfeit3 Iicf)t rauctjbraun mit roft? rötlichem Anfluge, unterfeit£ fd)mu|ig teeißlidj., bie einzelnen §aare gteeifarbig, an ber SBurgel bräunlid)fchtearg, an ber ©piße fetter, bie berhältnBmäßig bünnpäutigen, burd)* fdjeinenben Dtjren unb glugpäute I id)t graubraun, junge £iere mehr afcpgrau gefärbt. $on Anfang 3Mrg bis in ben ©Hoher teirb man baS 9JtauSof)r an geeigneten Drten taum bermiffen unb an feinem unbeholfenen, flatternben, meift gerabeauS geljenben ober hoch nic£)t in rafdjen .ßidgadlinien fid) beteegenben gluge auch leicht erfennen. ©S beteoljnt eben* foteoljl bie ©bene teie baS ©ebirge, in bem eS bis gu 1200 m über bem ÜD7eere emporfteigt, hält fid) übertage gern unter ben Fächern alter, großer unb ftiller ©ebäube, in ©d)löffern, $ird}en, 9M£)äufern, biSteeilen auch w altern 937auerteer!e ober in auSgebepnten ©eteölben, feltener in ©ruhen unb §öl)len auf. ©tetS h^ngt eS in zahlreichen (55efell[dhaften mit feinet gleichen oft bicht gebrängt in förmlichen klumpen nebeneinanber, bulbet anbere gleber* mauSarten bagegen nicht neben fid), bebroht fie eher mit räuberifchen ©elüften. Auf bem ©peidjer ber ©pitalfird)e in SBeptar finb biefe £iere, laut ^od), im ©ommer fo maffenhaft beifammen, baß ber $ot .fußhoch fid) anhäuft, ja baß biefer fd)on in Sßagenlabungen als Jünger abgefahren teerben tonnte. Qm ©erbfte finbet man fie nicht mehr bor, unb fie lehren erft, teenn bie Qungen mit ben eilten fliegen, bahin gurüd. Qm hinter fudjen bie TOufeohren ©eteölbe, fohlen unb 93ergteerfe gu ihrem Aufenthalte auf. 28o eS Diele 93ergteerle gibt, teie bei SDillenburg, ^erborn an ber Sahn, in SBeftfalen ufte., trifft man fie im hinter über baS gange (Gebiet Derbreitet unb baßer bereingett an; fetten, baß man ißrer gteei ober brei in einem klumpen finbet, teäßrenb fie in ©egenben, teo gum Aftnterfchlafe geeignete ©teilen feltener finb, fid) mehr gufammengiet)en unb gu klumpen bon 30— 50 ©tüd unb mehr gef eilen. SBäßrenb beS SBinterfdjlafeS gießen fie fich &temlidh freit in bie hinteren Zäunte ber Söergteerfe, §ößlen unb ©eteölbe gurüd unb hängen fich hier in ber Siegel frei an, obteohl eS ebenfalls borlommt, baß fid) eingelne, geteößnlid) Weibchen, in 37ißen unb ©palten eingteängen. Qßre SBiffigfeit unb ganffucßt bertreibt meift alle Heineren gleber* mäufe, mit Aufnahme ber SSIutfauger; bie ©chteäcßlinge haben aber auch allen ©runb, fie gu meiben, ba fie, teie Sfocß an gefangenen beobachtete, Heinere Arten burcf) Zeigen töten unb Xeile bon ihnen auffreffen. 23ei anhaltenb milbem SBetter erteacßen auch bie teinter* fdjlafenben SttauSoßren unb rühren fich, fragen fich jeboch niemals ins greie, ebenfoteenig teie man fie im ©ommer bei laltern, unfreunbli(hem Aktter fliegen fieht. ©elbft bei günftiger ^Bitterung erfdjeinen fie erft nach eingetretener Dämmerung im freien. ©egen ©nbe beSgrüßjaßrS teirft baS Akibcßen in ber JRegel ein eingigeS QungeS (in feltenen gälten beren 2), fdjleppt eS anfangs mit großer Qärtlich^eit umher, macht fich aber halb bon ihm frei, um fo mehr, aß bie ©ntteidelung beS Qungen außerorbentlidj rafdh bor fich geht, fo baß eS fchon bor beginn beS SBinterfcßlafeS nicht mehr bon ben Alten unterfcßieben teerben fann. „3)er Breite ber glügelfitticße entfpredjenb", fagt Altum über feine 37iefenfleber* mauS, „ift ihr glug gemächlich; man fann faft fagen: matt, unbeholfen, frähenartig. 9D7it teeitauS ßolenbem ©dj.lage rubert fie in geraber Stidhtung, ohne auffaltenb gejdjidte, fd)arf^ teinfelige SBenbungert gu machen, über breite, beiberfeit§ bon ftarfen 2Ballf)eden begrengte gol)rteege, in nid)t gu fdjmalen Alleen, auf freien $lät$en in ber ©tabt, über breite ©traßen 472 4. Drbnung: glattertiere. Familie: ©lattnafen. auf unb ab, 5, 6—8 m über bem Boben. (Sie fdjeint nie Eile gu pahen, mätjrenb anbere iljreg ©efd)led)t3 fid) bor gefdjäfttger §aft !aum gu laffert miffen. Sa3 Qagbgebiet, ba3 fie fo ab ftreidjt, fdjdnt etma fünf Minuten lang gu fein, drangen I)abe id) fie nie anber£ al£ in ber -ftdfje ber (Stabt ober unmeit au§gebel)nter §ofgebäube großer ©üter angetroffen. Sogar ben 28albranb fdjeint fie burdjauS gu bermejben, mie it)r ebenfo alle Heinlidjen Verhältniffe, enge ©äßdjen, Heine SBinfel, niebrige3 ©ebüfd) unb ©efträud), gumiber finb. Sie liebt eä überhaupt nid)t, an ©ebäuben, Baumreihen ufm. gang nahe borbeiguftreidjen, fonbern hält fid) faft ftet§ etma£ entfernt bon ihnen im freien, ßhmingt fidi bemnad) aud) nid)t niebrig über Sädjer, fdjmenft nid)t um eine Ede, fonbern folgt mehr ber äftitte ber breiten Straßen. Srotj ipxeZ ruhigen, einförmigen glügelfd)lage3 förbert il)r fjlug bod) ebenfo rafd) mie ber ber 3mergflebermau§. Sie fdjeint bon allen ba§ gartefte ©efüt)l, begiehentlid) ©el)ör gu haben unb be£f)alb imftanbe gu fein, fd)on in einer bebeutenberen Entfernung auf if)re Beute ge- rabeömeg3 lo^gufteuern, fo baß fienid)t in Verlegenheit !ommt, unbermutet, faft unmittelbar in beren 97äf)e gelangenb, burd) pl öpd)e, jähe Seitenmenbungen fie erl)afd)en gu müffen. gd) l)abe gefehen, mie fie auf menigften§ 3 m Entfernung faft unbermerft n ad) einem 9Jtai- fäfer fanft gur Seite abbog; e§ mürbe aud) fonft unerflärlid) fein, mie fie imftanbe märe, eine ÜEftenge biel fdjneller al3 9Jtaifäfer fliegenbe Qnfeften, namentlid) 9?ad)tfd)metterlinge, bie fie ermiefenermaßen häufig bergehrt, bei ihrem eintönigen gluge 8U erbeuten/' Weitere Beobachtungen, bie für bie Seben^funbe ber glebermäufe im allgemeinen int er- effant finb, teilt 9t Seibler mit („Brometheu^", 1907): „3mei einanber begegnenbe gleber- mäufe rufen fid) an, ähnlich mie bie Schmalben. Sie Stimme erinnert an ba£ Qirpen ber ©rillen. 9Jtan fönnte etma burd) fd)mad)e£9toben mit gmeiSellerfdjerben ben fRuf be3Siere§ nad)ol)men. Sie alten glebermäufe unb ihre Qungen rufen fid) am Sage gu, men n fie bonein- anber getrennt fitzen ober hängen. Samit fomme id) gugleid) auf bie Satfadje, baß bie gleber- mäufe il)re Qungen nid)t mit fid) umhertragen, bi£ fie gang au§gemad)fen finb, mie fo oft gefagt mirb. Sa3 mürbe bei gmei faft ermadjfenen Sieren eine gu große Saft fein. Sie Qungen l)a!en fid) an Sd)ornfteinen ober unter Sädjern feft unb merben bon ben fie pflegenben füttern auf- gefugt. Sa fie faft beftänbig rufen, fönnen fie leicht aufgefunben merben. Beim Saugen hört man ba3 eifrige Schmalen mie bei ben Qungen anberer Säugetiere. Oft fommen junge glebermäufe au3 ihrem Berfted herbor unb irren auf ben Bobenbrettern, mohin fie flatternb gelangt finb, umher. Sbtit ber Butter §ilfe merben fie bann in Sid)erl)ei t gebracht." ©efangene 9Jtau3of)ren bauern, laut Kod), fehr gut au3, gemöl)nen fid) fogar an gleifd)- nahrung, finb aber unangenehme 3immergenoffen unb fdjeinen mohl bertraut, aber nid)t leicht gahrn merben gu mollen. Söährenb ba3 gemöljnliche 9ftau£ohr fid) in ber §auptfad)e auf bie Baläarftifdje Legion befdjränft, merben bie übrigen Legionen ber eilten unb bie gange 9?eue Sßelt bon einer Unmenge naher Vermanbter bebölfert : nidjt meniger al£ 61 Wirten unb Unterarten führt Sroueffart£ neuefte§ Katalogfupplement auf! Einige bon biefen gehören fogar ebenfalls nod) unferem engeren Vaterlanbe an; fo bor allem bie bon BlafiuS unb5lltumaB ©roßoljrige glebermau^geführte Myotis bechsteini Leiter, um Vermedjflungen borgubeugen, bielleicht beffer Bed)ftein§ 9Jtau3ol)r genannt, bie fid) bom gemöhnlichen ÜbtauSohr burd) geringere Körpergröße, aber längere 0hren unterfdjeibet. $hre Sflügelfpannung beträgt nur 25 cm gegen 34,5 bei ber hörigen; ihre Dt^en überragen aber bie Sd)naugenfpiße nidjt nur um ein Viertel, fonbern um bie§älfte ihrer Sänge. — 3^ meitere für Seutfd)Ianb nadjgemiefeue SDtauSoIjren. äSimperflebermäuje. braune $Iebermau£. ©djmetterling^flebermauS. 473 Sitten paben bie ©djmanzflugpaut am §interranbe bicpt bewimpert unb Serben beSpalb Oon SUafiuS als mimperpäutige Flebermäufe ben borgenannten langoprigen unb ben SBaffer* flebermäufen innerhalb bet §auptgattung Myotis gegenübergeftellt. $on ihnen fiept SUafiuS' unb SlltumS (Gefranfte FlebermauS, Myotis nattereri Kühl, ben Sßafferfleber* mäufen am näcpften. Slltum erhielt fte „erft nad) jahrelangem ©ammein", unb bie zweite Slrt, bie (GemimperteFlebermauS, Myotis emarginatus E. Geoffr., hatte er noch gar nicht frifd) erhalten ober im Seben beobachten fönnen, als er feine gorft^oologie fcprieb. (SS finb feltene unb barum belanglofe Sitten. — $on außereuropäifcpen Sitten ber Sitten Söelt hebt Spbeffer SöelmitfcpS FlebermauS, Myotis welwitschi Gray, auS SBeftafrifa befon* berS peröor megen ihrer prädjtigen, fcpmarz^orange gezeichneten unb getüpfelten Färbung. Unter ben amerifanifcpen Sitten ift bie kleine, SSraune FlebermauS ber $er* einigten (Staaten, Myotis lucifugus Le Conte, bie gemeinfte. Qn „American animals“ ioibmen tpr ©tone unb (Srant eine längere ©djilberung. (SS toirb barin peröorgepoben, baß bie FlebermauSmutter ihre Sangen manchmal auch an einen SSaumztoeig in ben ©cf)u^ ber Blätter hängt, mäprenb fie felbft auf Nahrung ausfliegt. Sie $erfaffer fchreiben ber Fieber* mauS eine befonbere Vorliebe zu, um ben Wiensen perumzufliegen, fehen aber babei bie eigentliche SlnziepungSfraft in ben Sftüden unb anberen ftiegenben Duälgeiftern. Sie ber Gattung Vespertilio nahe Oertoanbte (Gattung Kerivoula Gray (Cerivoula), bie fid) Oon biefer nur burd) bie parallele, nicpt auSeinanberftrebenbe ©tellung ber oberen ©djueibezäpue unterfdjeibet, erfcheint Spbeffer bemerfenSmert megen ber prächtigen Mür- bung unb Zeichnung einer pierpergepörenben Strt, bie beSpalb auch K. . picta Pall, peißt. ©ie ift in Qnbien zu §aufe. Seutfd) fönnte man fie biell eid)t ©cpmetterlingS*Fleber* mauS nennen: fiept fie bocp, am Sage aufgeftört, nach Qerbon mit tprer tief orange* ober roftroten Oberfeite unb ben fdjtoarz unb orange gezeichneten Flughäuten biel mehr einem ©djmetterling gleich als einer FlebermauS! Sluf (Seplon fipt fie biel auf SSananenpflanzen, unb barauf beutet auch ber (Gattungsname, ber auS Kehel vulha ($Bananen*FlebermauS) Oerborben ift. ©minpoe finbet in ihrer ftaxbe eine. große Slpnltcpfeit mit ber ber ab* geftor benen SBlätter unb faßt fie baper als ©djußfarbe auf. (Sine anbere Strt, Kerivoula africana Dobs., Oerbreitet fid) anfcpeinenb quer burcp baS ganze tropifdje Sffrifa; menigftenS tritt fie fotoopl in SMfcpieS ©äugetierlifte Oon Sogo als in feinen ©äugetieren Seutfcp*£)ftafrifaS auf. §ier peißt fie gmergflatterer (Körper* länge nur 3,5 cm), bort£angfcpmanzflebermauS(©d)manz länger als ber Körper: 3,6 cm). Sie Sangflügelflatterer bilben in ber heutigen FlebermauSfpftematif eine ganz be* fonbere©e!tionberMmioptereae (bei Sroueffart, ©upplement 1904) ober eine Unterfamilie ber Miniopterinae (bei (Gerrit -DUller, „Families and genera of bats“) Oermöge ganz a b* meidjenber Gilbung beS oberen „(Griffes" am Söruftbein, bie bei feiner anberen FlebermauS fo mieberfeprt. ©onft fiept bie (Gattung Minioptems Bp., bie ben einzigen Qnpalt ber (Gruppe auSmacpt, ben getoöpnlidjen (Glattnafen (Yespertilioninae) fepr nape; nur zeicpnet fie fid) burcp hinten fepr ftarf gemölbten unb nad) allen SUcptungen aufgetriebenen ©d)äbel, eine Slrt SMlboggfopf, auS. ©ie gehört, nad) 23lafiuS, „zu ben lebenSfräftigften, aus* bauernbften unb gemanbteften ber ganzen Drbnung" ber Flebermäufe überhaupt. Sie europäifcpe Slrt, Minioptems schreibersi Katt., bie aber ipre S?orbgrenze am füb* Iicpen Fuße ber Sllpen erreicht, mar S3IafiuS fd)on auS bem 23anat, bent mittleren Italien, 474 4. Drbnung: ^lattertiere. gamilie: ©lattnafen. Algier, Sübafrifa, au3 ben faufafifcpen $ro Vinnen unb bent füböftlicpen Elften be! annt; fie ift aber jept aud) irt 9ttabaga§far unb Qapan, ja fogar in Neuguinea unb 9luftralien nadp- gemiefen, gehört alfo $u ben ant meiteften Verbreiteten giebermäufen. „3dp pabe fte", berichtet 33Iafiu§, „bei trieft, in Dalmatien unb int füblicpen Qtalien beobachtet. Qcp feooe feine 9Xrt, bie eine größere giugfertigfeit unb £eicptigfeit ber 33emegung befäße. Sftepr a!3 bei jeher anbern 9lrt mirb man bei biefer an ben fcpnelten unb gemanbten giug ber Scpmalbe erinnert. Sie fommt abenb§ halb nach (Sonnenuntergang ^unt 35orfcpein unb fliegt hoch unb in mannigfaltigen SBenbungen meift im freien, fetten in ben Straßen be- mopnter Ortfdjaften. Hftan finbet fie am päufigften in §öplen, in bunfetn ©emölben bon Ruinen, in altem (Gemäuer, 33. alten 3ßafferleitungen ber römifcpen Sampagna unb ber- gleichen, meift entfernt bon menfcplicpen 3®opnungen." SS)er bon Sbiatfcpie für Stogo angeführte Miniopterus dasythrix Tem. mirb }e|t $u M. schreibersi gezogen; bagegen befteht ber bon b. ber Reefen entbedte Miniopterus scotinus Sund., ber fiep bi§ Sübafrifa berbreitet, auch heute nodp ^u 9iech t. ©an^ an3 (Snbe ber @lattnafen, unb bamit ber SUeinflebermäufe überhaupt, ftetten mir l'voex (Gattungen (Thyroptera Sfix unb Myzopoda A. M.-Edw.)f bie bermöge gan$ einzig- artiger §aftorgane nicht nur in biefer Dichtung bie höchft fpegiaXifier ten giattertiere finb, fonbern im Säugetierreiche überhaupt allein hafteten. $emiffe Anfänge §u bem, ma§ mir hier in ber 33oIIenbung fehen, boten $mar fdpon bie be^megen abgetrennte (Gattung Glisch- ropus mit ihrer einzigen 3lrt nanus unb unter ben gemöpnlidpen giebermäufen ber SDicf- fuß, Vespertilio pachypus, burep 33allen- unb galtenbilbungen auf ber gußfople unb am Daumen, benen man eine anfaugenbe SBirfung auf glatten flächen ^ufepreiben barf, unb auch bie Ouerrungeln auf ber Unterfeite ber §inter^ehen bei Mystacina tuberculata beuten auf 3lpnlidpe3 pin. $on ba bi§ §ur 3ludbitbung mirflidper Saugfcheiben ift aber noch ein großer Schritt, unb ben hoben nur Thyroptera unb Myzopoda getan, bie man beSpalb „§aftflügel" unb „SUebfuß" nennen tonnte. 33ei ihnen ift bie gußfople gan$ in eine folche runbe Saugfcpeibe mit Vertiefter Innenfläche umgemanbelt, unb am Daumen fehrt ba§- fetbe Organ Vergrößert mieber in einer fo Vottfommenen gornt, baß man unmittfürtidh an bie gongarme ber Stintenfifcpe unb Seefrafen benfen muß. Unter Säugetieren fommt ber- artigeS fonft nidht mieber Vor. 3lu3 bem 33ericpte eines fpanifdpen 33eobacpterS, Qimene^ be Ia (Sfpaba, ben S£)obfon auSgugSmeife miebergibt, erhellt, baß bei ber fübamerifanifd()enThyro- ptera tricolor Spix bie Saugnäpfe pople, leberartige, fepr biegfame unb bemeglicpe§albfugeln finb (vgl. 3lbb., S. 369). S£)aS Stier benußte fie, um fiep am ginger fefijupalten, als eS beißen mollte, unb verurfaepte baburdp baSfelbe ©efüpl, mie menn man fiep einen poplen Scplüffel ober gingerput auf bie gonge feßt, nadpbem man Vorper bie £uft auSgefaugt pat. SDie Sftäpfe finb tief, am SRanbe päutig, in ber Witte fleifcpig. $)er Söerictjt fpridpt auep Von einer berartigen äftuSfelanorbnung, baß burep fie ber Sturcpmeffer beS Organs Veränbert merben fann. Sfuf biefeSSeife hätten fiep bie Stiere an bie Seitenmänbe beS JXaftenS gepängt, in bem fie gepalten mürben; §um Scplafen pingen fie allerbingS an ipren §interflauen mie anbere giebermäufe. Stobfon pat aber auf mifroffopifdjen, nad) alten SUdptungen burep bie Saugfdjeibe geführten Scpnitten niept bie geringfte Spur Von ÜJfluSf eifafern finben fönnen. 3SaS. foltten baS aud) für SftuSfeln fein? gür fie märe fein ©egenftüd bei irgenbeinem anbern 3Sirbeltier ju finben. S£)ie Sftatur bilbet feine fompligierten Organe, mo einfache ebenfo gute ober menigftenS ge- nügenbe 3)ienfte tun. S£)ie merfmürbigen Saugnäpfe be§> §aftftügeB finb augenfdjeinlid) nur (Gattungen Miniopterus, Thyroptera, Myzopoda. — SSorgefd)id)tc. 475 pocpbifferenzierte guftänbe ber §autbebedungen unb be3 oberftädjticpen Binbegemebe§ an beit fallen be3S)aumen3 unb bergußfopte: ba3 bemeiftipre Sage, iljrBau unb ein amtäpernb äb)nlid6)er guftanb berfetben Körperteile bei anberen, ben obengenannten gtebermäufen. SDie.©attung Thyroptera bemopnt in mehreren Wirten unb Unterarten ©üb- unb ÜDUttet- arnerüa. Myzopoda (bei Stroueffart Myxopoda) bagegen bitbet mit einer einzigen SXrt (aurita A. M.-Edw.) au§ 9)tabaga3far ben auSfcptießt idjen Qnpatt nicpt nur ber ganzen (Gattung, fonbern einer eignen ©ettion ( Myxopodeae), zu ber man bie gorm erhoben pat. S)er treffe Iicpe Kteinfäugerfunbige Dtbfietb Spontan bom Britifp 9Jtufeum pat iljr eine eingepenbe Arbeit gemibrnet unb fie auf ipren Knochenbau unb ihre barauf zu grünbenbe ©tettung im ©pftern mit ber ihm eignen (Sorgfalt unb ©enauigfeit unte rfucbjt. ©r hebt babei einen merf- mürbigen putpitzäpntidjen gortfaß am ©runbe be3 Opre3 P'etbor, ber in biefer gorm bei gtebermäufen fonft nicpt borfommt, genau genommen aber nid )tä anbere§ ift, aB ber mit bem innern Ofjrgrunbe berma(hfene ©prbedet. 2)te bon ihm nacpgemiefene Bermanbtfcpaft einer 9Jtabaga3farftebermau£ zu rein' amerifanifcpen ©ruppen (Natalidae unb Phyllo- stomidae) fcpeint S£poma3 bon offenficptticper Bebeutung: e$ ift eine gorm mehr bon biefer Qnfet, beren Beziehungen nacp berfetben Bidpung loeifen. £roßbem bitbet Myzopoda eine ganz felbftänbige gamitie; bafür bürgt fdjon ba£ äußere äfterfmat be3 mit ber Dprmufdjel bermacpfenen OprbedeB. 9fodj intereffanter märe e§ für bie grage einer fübticpen Ber- binbung zmifcpen ben gaunen ber mitten unb Plenen 28ett, menn bie neufeetänbifcpe ©attung Mystacops fiep aB ein ©tieb berfetben gormenreipe ermiefe. gpr breigtiebriger SDUttet- finger, bie allgemeinen ©cpäbet- unb ©ebißberpättniffe beuten barauf hin, mäprenb ber per- borftehenbe ©d)manz unb bie marzige Untertipbe ebenfofepr an Mormoops (Phyllostomidae) mie an bie Noctilionidae (Emballomiridae) erinnern, zn benen fie gemöhntich geftettt mirb. Qnzmifdjen, feit SpotrnB biefe Betrachtungen anftettte, ift nun ©errit 9Mter§ fRebifion ber gtebermau3famitien unb -gattungen erfcpienen unb fomopt Mystacops aB felbftänbige ga- mitie ber Mystacopidae au£ ber Unterfamilie ber Molossinae unb ber gamitie ber Nocti- lionidae perau3genomnten, mie aucp bie Molossinae zur gamitie Molossidae erpoben morben finb. natürticp, baß ber©pftematifer, je tiefer er einbringt, befto pöper bie gefunbenen Unterfcpiebe bemerten möcpte. Qufammenfaffenbe gbeen, bie in ber erbgefcpicptticpen Ber- gangenpeit Berbinbungen fucpen zb#pen bem gegenmärtig Borpanbenen, merben aber bamit in ber fReget nidp geförbert. Qn unferem gatte ftütp jebocp Witter bB zu einem gemiffen ©rabe bie £poma3fcpen Bermutungen baburcp, baß er ben neufeelänbifdjen Mystacops in bie unmittelbare -ftadjbarfcpaft ber Molossidae ftettt, bie fid) über bie märmeren Zeile beiber ©rbpätften berbreiten, über ©übamerifa fomopt aB über ©übeuropa unb ©übafien bB nacp Neuguinea unb luftratien. $>iegtattertiere finb opne grage biejenige©äugetierorbnung, über beren Borgefcpicpte mir am menigften mtffen. ©enau genommen, miffen mir nämtid) barüber gar nidjB; benn and) bie ätteften goffitfunbe au3 bem ©ozän ©uropa3 unb 9tmerifa3 finb bereite unzmeifel- pafte Kteinftebermäufe. -ftacp ber Sogif unferer heutigen 97aturanfdjauung tonnen mir un3 atfo nur beuten, baß bie gtebermäufe oon ttetternben Ur-Kerfjägern abftammen, bei benen bie gattfcpirmpaut be§ gtattermafB fid) zur mirtticpen gtugpaut berbotttommnete. *£)a§ muß bann bie ungeheuerliche ©ntmidetung ber Borbergliebmaßen unb bie übrigen Ber- änberungen am Seibe^bau mit fid) gebrad)t paben, bie bei ben glattertieren auffatten. 476 Überleitung 311 ben näcpften ©äugetier- Drbnungen. ^berlritnng }\x ben nädj|len §ä«0etier-©i*bmmgen* 28enn mir baS Spftem heute nic6)t mepr nur all ein fünftlicpeS Mittel §ur (ginorbnung unb Befiimmung ber ©inzelformen anfepen, fonbern barin unfere Überzeugung bom natür- licken BermanbtfcpaftSgrabe biefer (Sinzeiformen nieberzulegen ftreben als (SrgebniS immer umfaffenberer unb tiefergepenberer gorfcpungen, fo muß baS Spftem mit bem gortfdjritte ber 28iffenfcpaft halb an biefer, halb an jener Stelle fid) manbeln. 5In folcper ©teile finb mir jeßt angefommen, inbem mir zu ben fogenannten 3al)narmen (Edentata) übergeben, Sieren, bie allerbingS zum Seil gar feine 3äpne paben, aber burcpauS nidjt alle zapnarnt finb. 3m ©egenteil: fie fönnen gerabezu zapnreid) fein; boep finb aud) bann bie befannten Säugetierzapngruppen innerhalb beSfelben ©ebiffeS nur menig ausgeprägt unb bie ein- zelnen 3cd)ue 0pne @d)tnelz, überhaupt mepr ober meniger mangelhaft gebilbet. Sie mirflicp Qapn armen ober bielmepr ßapnlofen finb 5üneifenfreffer, maS ipnen troß fonftiger Berfdjiebenßeit gemiffe gemeinfame $üQe aufbrüden muß; bie Bezapnten ge- nießen teils pflanzliche, teils tierifdje £oft. Siefe beiben leßteren ©ruppen bemopnen auSfdjließlid) Sübamerifa, mo fiep ipnen noep eine 5Imeifenfreffergruppe gefeilt; bie anberen beiben ameifenfreffenben ©attungen leben in 3ubien unb 5Ifrifa. 5Ilfo auep geograppifd) finb bie „3apnarmen" fepmer zufammenzubringen unb als mirflidje Bermanbtengruppe, als natürliche Drbnung, faum zu erfennen. (SS panbelt fid) pier um bie (Srbferfel unb Scpuppentiere ber eilten unb um bie 5Imeifenfreffer, Faultiere unb ©ürteltiere ber 9?euen 28elt, bie Wla£ 2Beber, unfer neuefter ©emäprSmann für bie miffenfdjaftlicpe Betrachtung ber Säugetiere, aud) niept mepr alle als eine Drbnung ber 3upnarmen gelten läßt, fonbern in meprere unter fid) unb ben übrigen gleicpmertige Drbnungen z^üegt; freilid) pat er babei fo gemieptige Borgänger mie 51. 9JiiIne-(SbmarbS unb 28. glomer, bie bor Suprzepnten fdjon baSfelbe anbapnten. DIbfielb SpomaS mollte fogar auf ©runb feiner ©ebtßunterfucpungen bie 3a^)uarmen ZU einer befonberen Itnterüaffe erpeben unb allen übrigen Säugetieren gegenüberftellen. Sem pält 2Beber mit fKedpt entgegen, „baß bie Edentata felbft burcpauS feine (Sinpeit bilben. 28eber ipr Bau, noep ipre Berbreitung, nod) auep bie Paläontologie rebet einer folcpen baS 28ort". 28ie ift biefer ganze Befunb zu berftepen? 9?ur fo, baß bie 3apuarmen ber 5IIten unb 97euen 28elt, fomeit ipnen bie 5Imeifennaprung gemeinfam ift, eben baburd), aber aud) einzig unb allein baburep, bis zu einem gemiffen ©rabe einanber genäpert finb, unb baß bie ameri- fanifd)en formen ber gegenmärtigen (Srbperiobe nur bie fpärlicpen unb fd)mäcplicpen Über- refte bielgeftaltiger unb formenreieper ©ruppen großer, ja riefiger Bormelttiere finb. Sie amerifanifepen 3dpnarmen, 5Imeifenfreffer, Faultiere unb ©ürteltiere, gepören näper zufammen, finb mirflid)e Bermanbte unb bemeifen baS, bon ben auSgeftorbenen fttvi* fepenformen ganz abgefepen, aud) in iprem jetzigen £eibeSbau burd) eine ganz merfmürbige (Sigentümlicpfeit ber BSirbelfäuIe, bie fie troß großer äußerlicher Berfd)iebenpeit gemein paben. Sie befißen nämlid) außer ber gemöpnlid)en ©elenfung ber leßten Bruftmirbel unb ber £enbenmirbel an biefen nod) ein 97ebengelenf burep befonbere ©elenffortfäße unb peißen banaep jeßt zufantmen Xenarthra (b. i. frembartig ©elenfte ober -ftebengelenfer). Überleitung §u ben nädjften (Säugetier *£)rbnungen. 477 ®te altmeltlid)en garnarmen bagegen, bie afrifanifcTen ©rbferfel unb bie afrifanifdp inbifdjen ©cTubbentiere, traben meber unter fid) nod) mit tljren angeblid)en Rermanbten in ber 97euen 2öelt nähere Regierungen, and) nid)t burd) borme!tlid)e Übergänge. 2Benn mir ber mirflidjen Rermanbtfdjaft — ober bielme^r bem teilmeifen fanget an foldjer — S^edjnung tragen mollen, fo müffen mir atfo an ©teile ber einen Drbnung ber garnarmen (Edentata) beren brei anne^men, bon benen gmei allerbingg nur au3 je einer Gattung hefteten. SSir unterfdjeiben fe|t: 1) bie Drbnung ber afrifanifdjen, nad) i^rem abmeidjenben garnbau fogenannten Tubulidentata (= Rörrdjengärner) ober ©rbferfel; 2) bie Drbnung ber afrifanifd^inbifcTen, nad) d)rer £eibed6ebedung mit §ornf d) uppen fo= genannten Pholidota ober ©cTubbentiere; 3) bie Drbnung ber amerifanifcTen, nad) Ü)ren Sieben gelenfen an Rruft* unb £enbenmirbeln fogenannten Xenarthra, bie mieber gerfallen in bie brei gamilien ber galjnlofen, murmgüngigen Myrmecophagidae ober Sdmeifenfreffer, ber in §ängelage fletternben, blattfreffenben Bradypodidae ober Faultiere unb ber infettem unb aa^freffenben, mit einem ^nod)eapanger bebedten Dasypodidae ober (Gürteltiere. fünfte «Drbttung: (Stbferfel ober Olöfjrrfjeu^äfjuer (Tubnlidentata). St>ie (Srbferfel fittb auSgegeidjnet burd) if)ren eigentümlichen, im ©äugetierreiche gang eingig baftetjenben galjnbau, ber fo nur bet — SRocfjen unb §aififcpen iüteberfebjrt. ®tefc fäulenförmigen, murgettofen, geitteben£ n>ad)fenben 9fföhrdjengäf)ne tuerben nicf)t um eine gahnputpa abgefdjieben, fonbern enthalten eine gange ÜIRenge f entrechtet, unten offener, oben gefdjtoffener, mit 9Rarf gefüllter ren, getoiffermaßen £eitpapitten, um bie ficf) bie gatjnfubftang burd) ben gegenfeitigen Sßad)§tum3brucf in *ßri£menform ablagert, burdjgogen bon feinen Duerfanätcpen. Sturch gementmaffe toerben bann biefe gatjnröf)reu gu einem btöfyrengatjn berbunben unb um* mantelt; ©cf)melg fehlt bottfommen. Qm Dberfiefer finben mir, fotange ba3 Stier jung ift, in jeher ©eite 8, im Unterfiefer 6, bei alten Stieren bagegen bort nur 5 unb f)ier btof$ 4 matgenähnliche, murgettofe, faferige unb au§ ungültigen feinen, fenfredjt bicfjt nebenein* anberftetjenben SRöhren gufammengefetde gähne, bie auf ber £auftäd)e aulgefüllt, am entgegengefettfen ©nbe aber tjo^t finb. Ster Sturchfchnitt eine! folgen gaf )nel fietjt täu* fcfjenb bem eine! fpanifchen Döhrel ähnlich. Stie borberften gähne finb ft ein unb eiförmig, bie mittleren an beiben ©eiten ber Sänge nach au3gef)öf|It, all menn fie aul gmei gu* fammengemadjfenen g^tinbern gufammengefetd mären, bie tjinterften mieber flein unb ben erften ähnlich. 9tucf) einen gahnmedjfet ober menigftenl ein 9Ritcf)gebif3, bal aber nie* matl burd)bric^t unb in Stätigfeit tritt, tjat Dtbfietb Stf)omal nachgemiefen unb über beffen Rerhättnil gum enbgüttigen (55ebig intereffante 3tuffd)tüffe gegeben. Ster mifroffopifche Rau ift bei beiben ungefähr berfetbe, unb bod) f>at ber tjinterfte OTtdjgahn, ber biet größer ift all bie übrigen fteinen ©tiftdjen, eine beutticb) abgefeimte Sfrone unb eine hoppelte Sßurget. Se|* terer Refunb ertaubt ben Ü?üdfd)Iuf3 auf eine Sftüdbitbung bei ©ebiffel aul einem fotzen mit unten gefdjtoff enen Söurgetgähnen, mäljrenb anberfeitl ber fic6) gteidjbteibenbe feinere R au hinmeift auf bal fogenannte Rafobentin in ben gähnen bon Huftieren (£apir), Söaten unb ©eefütjen, „bal gefä^attige Rinbegemebe, bal t)ier ben gat)n burdjgieht" unb „eigentlich bod) aud) nur gatjttofe SRiniaturputpen" barftettt. 2lucf) fonft geigen bie ©rbferfet Regierungen gu ben §uf deren: ihre ©rabftauen finb biet mehr ©rabt)ufe all ©rabfratten: b. t). trojm ficf)tticf)er Sdnpaffung an it)re Stätigfeit finb ©rbf eifei. 479 fie gegen bie beS Ameifenbären g. $8. Diel platter unb umgeben baS legte gepenglieb mepr Don allen ©eiten, ©benfo ift baS ©epirn puftierartig, unb gmar bent urfprünglicper, altertümlicher Huftiere ähnlich, toie ©lliot ©mitp eingepenb nacpmieS. * Sie einzige gamilie ber Drbnung finb bie dröferfel (Orycteropodidae), plumpe Siere mit bident, ungefcpidtem , bünnborftig bepaartem Seibe, bünnem §alfe, langem, fcpmäcptigem topfe, malgenförmiger ©cpnauge, bie burcg eine Art CSnbfcfjeibe etmaS ©cpmeinerüffeläpnlicpeS, man möcpte faft fagen: glötenartigeS erpält, mittellangem, fegel- förmigem ©cpmange unb furzen, DerpältniSmägig bünnen deinen, Don benen bie borberen hier, bie pinteren fünf gepen paben, bie mit fepr ftarten, faft geraben unb platten, an ben 9tänbern fcpneibenben, pufartigen Nägeln bemeprt finb. SaS Ataul ift giemlicp grog, bie klugen ftepen meit nadp pinten, bie Dpren finb fepr lang. SaS ©rbferlel ((Gattung Orycteropus E. Geoffr.) ift ein Sermitenfreffer unb fürbiefenAaprungSermerb entfprecpenb auSgeftattet. gunäcpft burcp bie pufartigen ©rabllauen, mit benen eS nicpt nur bie oft fepr feften Sermitenbaue gu offe- nen, fonbern aucp fiep felbft bei ©efapr erftaunlicp rafcp in bie (£rbe eingugraben berftept. Sfterfmürbigermeife finb bie SSorberfüge nur biergepig , bie §interfüge aber fünfgepig. $orn nepmen bie gepen naep äugen an Sänge ab unb mit ipnen ipre fepr ftarfen, faft geraben, unten platten, an ben Aänbern fcpneibenben, pufartigen Aägel; pinten finb äugerfte unb innerf te gepe fepr berfürgt, bie mittlere bie längfte, ipre Aägel noep gröger, breiter, flacper, alfo noep pufartiger als bie borberen. Sie gunge ift lang unb fcpmal, aber niept runblicp, murmförmig, mie beim Ameifen- capensistiefe^ 5«« freffer, fonbern plattgebrüdt, riemenförmig, feprmargenreicp; fie mirb burcp bie ftarfen ©peicpelbrüfen f tetS reicplicp angefeueptet unb bient gum föinfcplürf en ber baran flebenben lebenbigen Aaprung. Sie erbeuteten gnfeften merben offenbar guerft bur(p bie gäpne germaplen. Sa bie unteren gapnreipen etmaS innerpalb ber oberen fallen unb bie Abfcpleifung ber toufläepe ber oberen gäpne fepräg naep unten unb äugen gerieptet ift, fo ift bie Söemegung beS Unterliefet mopl eine um feine SängSacpfe befepränft rota- torifepe. (SBeber.) SaS märe eine fepr abfonberlicpe SöemegungSart, für bie faum ein anberer Vergleich fiep ergibt als baS feitlicpe §in- unb §erfcpieben beS Unterliefet beim Sßieber- lauen: alfo mieber eine §uftieräpnlicpleit? Ser ÜAagen pat linfS im (Eingangsteile eine fuge- lige, einigermagen blinbf ad artige (Ermeiterung unb reept in ber AuSgangSabteilung Diele neu- artige galten mit fepr ftarler SAuSfelmanb. Siefe äugerlicpe Teilung beutet burcp bie ber- fepiebene AuSftattung aucp auf eine groge Arbeitsteilung pin: bie ftarfe ÜAuSfelmanb auf eine gemiffe meepanifepe, gerreibenbe Sätigfeit, bie bei ben Oollftänbig gapnlofen Ameifenfreffern in Oerftärftem ÜAage mieberfeprt. Sie fugelige (Ermeiterung im (Eingangsteil mirft mopl als eine Art topf, unb bie neuartigen galten im pintern Seile Dergrögern fidper bie abfonbernbe unb auffaugenbe gläepe. SaS ©epirn geigt, naep (Elliot ©mitp, eine Annäperung an baS ©epirn ber Huftiere, Oonbem eS fiep mefentlicp nur unterfepeibet burcp feinen befonbet ftarf 480 5. Drbnung: CSrbferfel. Familie: ©rbferfel. abgebrochenen mafrogmatifchen (ben guten Riecher berratenben) 33 au. „tiefer fteljt aber befanntlidE) unter bent ©influß ber £ebengmeife. Sag ©rbferfel t)at nädjtlichermeile auf Qnfeftenjagb gu gehen. Sollen ©rforberniffen entbricht ein ©eruaS Grbferfel ift außerorbentlicp borficptig unb fcpeu unb bergräbt fid) aud) nacptS bei bem geriugften Geräufd) unbergüglid) in bie Grbe. ©ein Gepör läßt eS bie 9Infunft eines größeren SiereS ober eines Tie nfcpen bon meitem bernepmen, unb fo ift eS faft regelmäßig in ©icperpeit, el)e bie Gefapr ba ift. ©eine große ©tärte befähigt eS übrigens and), mamperlei Gefapren abgumepren. $>er Qäger, ber ein Grbferfel mirflicp überrafd)t unb feftpält, ift bamit nod) feineSmegS im Söefip ber ermünfcpten 23eute. S8ie baS (Gürteltier ftemmt eS fid), felbft menn eS nur palb in feiner §öple ift, mit aller SEraft gegen bie Sßanbungen, gräbt bie fd)arfen flauen feft ein, frümmt ben bilden unb brüdt ifjn mit fold)er Gemalt nad> oben, baß eS faum möglid) mirb, aucp nur ein einziges 23ein auSgulöfen unb baS £ier perauS* gugiepen. (Sin einzelner Sftann bermag bieS nie; felbft mehrere Männer l)aben genug mit il)m gu tun. Sftan berfäprt baper gang ähnlich) mie in 2lmerifa mit ben Gürteltieren. $)ie (Sin* geborenen DftfubanS nähern fid) borfid)tig bem 93au, fepen an ber in ber üDtünbung liegenbeu (Sr be, ob ein Grbferfel barin ift ober nicpt, unb ftoßen nun plöplicp mit aller Straft ipre Sange in bie £iefe ber ipöple. SP biefe gerabe, fo mirb aucp regelmäßig baS £ier getroffen, ift fie frtimrn, fo ift bie S^gb umfonft. Sm entgegengefepten galle aber paben bie Seute giemlicp leid)teS ©piel; benn menn aud) baS Grbfcpmein nicpt gleicp getötet merben follte, berlierteS bocp fel)r halb bie nötige Slraft gum SSeiterfcparren, unb neue Sangenftidje enben fein Sebem Gelingt eS, baS Stier lebenb auS feinem Gange perauSgureißen, fo genügen ein paar ©d)läge mit bem ©tode auf ben Stopf, um eS gu töten. ©el)r intereffant unb anfd)aulid) berichtet ber Gärtner unb ^flanger Guftab GiS* mann auS Söraamfontein bei 3ol)anneSburg über ben gang eines (SrbferfelS. Gr fagt ein* leitenb: „S£)ie Straft beS Stieres ift ungeheuer. SJteprere ftarfe Männer finb !aum intftanbe, baS Stier gu bänbigen", unb belegt baS fepr glaubmürbig burd) bie nad)folgenbe ©d)ilbe* rung eines tatfäcplicpen Vorganges: „$lm Dienstag, ben 25. 3<*nuar (1898) fd)idte id) einen meiner meißen Seute mit einem Staffern über Sanb, 23aumfämlirtge gu polen. Gegen Mittag feprten bie Seute mit bem SBagen gurüd, unb ber SBeiße erklärte mir, er pabe eine mer!* mürbige ©acpe erlebt, Slaum eine palbe ©tunbe bon meiner Söopnung entfernt pabe er plöplid) im gelbe große (Srbmaffen 10 — 12 Suß pocp fd)leubern fepen. Gr pabe anpalten laffen unb fei borfidjtig gu guß l)ingefd)lid)en, um gu fepen, melcpeS Stier mopl bie Grbmaffen fcpleubere. Sftape genug gefommen, entbedte er große Grbmaffen unb eine geräumige, frifd)e Grbpöple, in berenGrunbe ein bideS ,Stierenbe‘ fid)tbar mar. ©ofort füllte er bie gange §öple mit ber baOorliegenben Grbe auS unb fupr fo fcpnell als möglid) gu mir, um mid) babon gu benacpridjtigen. $)er junge SDtann, ber auS ber Stapfolonie gebürtig ift, meinte, eS müffe ein Grbferfel fein, unb bat mid) um fed)S bis ad)t ftarfe ©d)marge, um baS Stier gu fangen. 3$ gemäprte ipm gepn ftarfe Sieger unb fepte gugleid) ein großes Gelbgefcpenf auS, menn mir ba& Stier unberfeprt gebracpt mürbe. ®aS SluSgraben mar fepr müpfam; eS napm bolle fieben ©tunben in 2fnfprud). Qmeimal mußten Duergräben auSgemorfen merben, ber eine bon 6 Su& ber anbere bon 9 Suß Stiefe; aber beibe 9Me gelang eS bem Stiere fcpneller, als bie Seute arbeiten fonnten, bie ©ople ber Gräben gu untermüplen unb fid) aus ber Gefapr gu retten. St>a befapl ber junge 9ttann, in einer Gntfernung bon etma 10 guß einen britten Gra* ben gu merfen, bem er eine Stiefe bon faft 15 guß geben ließ. Slaum mar btefer Graben auS* gemorfen, ba patte aud) baS Stier bie ©teile erreicpt; aber eS gelangte nid)t mepr unter bie ©rbferfel: $agb. Sang. 483 ©oßle be§ @raben3, fonbern e§ trat im (traben felbft zutage. TO bie Gaffern ba§ faßen, ftürgten fie in milber glucßt nacß oben, ben jungen Meißen, ber, nebenbei fei e§ bemerft, ein feßr ftarter Vurfcße ift, mit bem gier allein laffenb. Ser junge Mann fud)te ba3 Stier an ben langen Dßren in faffen, aber ba§> ©rbferfel mehrte fid) mächtig, rafte mie toll in ber ®rube umßer, überfd)üttete ben jungen Mann mit (£rbe unb feßte, al3 er fid) büdte, mehrere Male über ißn ßinmeg. 9Iuf öftere^ Anrufen bon feiten be§ Mannet !amen enblicß ein ßaar ftarfe Gaffern mit ©triden zu §ilfe. Sa3 Sier mürbe gebunben unb fofort ein ©cßmarzer ZU mir gefcßidt, ber mir ben glüdlicßen gang melbete unb mid) erf ucßte, eine große ®tfte unb einen Sßagen in fenben, um ba3 Sier in ßolen. 5lu3 ©rfaßrung roeiß id), mie gute ®ienfte bei ber Vemältigung unb bem Sran^ßort bon milbenSieren ftarfe ©äde oft leiften, unb baßer orbnete id) an, außer einer ®ifte große, ftarfe ©äde unb ftarte ©eile mitzuneßmen. Ser Söagen fußr ab. §ier aber beeilten mir un§, au3 einem £äfig ber etma 1,2 m lang, ßod) unb tief mar, unb ben bi£ßer eine beutfcße ©raubroffel bemoßnt ßatte, burd) Vefcßlagett mit fiarfen §ol§leiften einen ßrobiforifdjen Mfig ßerzuftellen. Sa3 Sier tarn an, ber ©ad mürbe abgeftreift, bie geffeln gerfcßnitten unb ba§ Sier in ben ßrobiforifcßen £äfig gebradjt. Sa3 (Srbferfel rafte fürcßterlid) ; e§ bauerte faunt 10 Minuten, ba mar bie große Sür eingebrüdt. ©ie mürbe burd) borgenagelte Bretter berftärft. 2lm näcßften Morgen mar ba£ Sraßtneß, ba3 einft ben Sroffelfäfig bedte, an mehreren ©teilen bollftänbig gerriffen, unb id) mußte baran beulen, für ba§ Stier einen anbern, größeren Scannt in fd)affen, ber ißm Vemegung gef tattete. Qcß mäßlte mein leerfteßenbe3 §ßänenßau§, ba3, meinem TOßnßaufe angebaut, nur auö (Sifen, ©tein unb biden ^laufen befteßt. ©djnell mürbe ber ganze Voben zementiert unb aud) ein großem Sßafferbeden ßergeftellt. Sa§ (Srbferfel mürbe nun in ba3 §au3 über* gefüßrt unb ging fofort in3 SBaffer, um fid) in reinigen. Sa§ §aitö ift fo geräumig, baß ba3 Stier fid) frei bemegen fann, unb entßält einen Slbfßerreraum, ber groß genug ift, bem Stier einen bunfeln, trodnen $laß in bieten, um fid) gurüdzu^ießen ober am Sage ber Dluße ßftegen in fönnen. ©efüttert mirb e§ bei mir mit frifeßer Mild), täglid) etma 3 ßitern, ber icß ftet§ etma3 MaiSmeßl beim ifdjen taffe, fleingefcßn ittenem roßen gleifcße unb bazu täglicß einem ©ad Sermiten. TO jeßt ift ba3 Sier ganz tooßl. Sen Sag ber* bringt e$ meiftenS im bunfeln §interraum, bie Sßadjt aber ift e§ munter unb burd)* feßreitet ben meiten Vorberraunt." Sie fRolle be3 (£rbferfel£ (unb ©cßußßentiere3) im §auößalte ber üftatur bezeid)net Sicßterfelb feßr treffenb „al3 ©cßußmeßr gegen bie maßlofe Vermeßrung ber TOeifen unb Sermiten in ben Sroßengegenben. Sie Qunge be3 @rbferfel3 ift, gleich) ber be3 ©djußßen* tiereö, feßr lang unb fdjmal unb mit berfeßiebenerlei Warzen befeßt. ©ie fann mittels ring* förmiger MuSfetfafern im Qnnern feßr meit au^geftredt unb mieber zurüdgezogen merben unb bient ben Sieren beim Surcßftöbern ber TOeifen* unb Sermitennefter gleicßfam al§ Seimrute. S^acßbem fie mit ben feßarfen flauen bie fteinßarten Seßntgemölbe ber Sermiten bureßbrodjen ßaben, reden fie ben langen Stoßf mit bem deinen ©augmunbe in ba§ Mßriabengemimmel im Qnnern unb laffen bie fiebrige Qnn^e ißr gefcßäftige^ ©ßiel treiben. TOe Slugenblide fäßrt biefe bor unb, mit Sermiten befpidt, mieber zurüd. S^ur bei einer fo außerorbentlid)en 33emeglid)feit ber Qunge unb ber ungeßeuren Verbreitung ber TOeifen unb Sermiten in benSroßen ift e§ benfbar, mie ein ©efd)ößf, gleicß bem (Srbferfel, ba§ über 100 ^ßfunb feßmer mirb, mit ber minjigen ^aßrung fieß erßatten fann.'' Vei St), b. §euglin felbft („fReife nad) Stbeffinien", 1861/62) ßeißt e§ über ba§ (Srbferfel: „Dbgleid) ber lange, fd)mate ^oßf mit menig ©eßirn unb bie menig lebßaften klugen ißm 31* 484 5. Dtbmtng: ©rbferlel. gamijie: ©rbferfel. r ein ettoaS ftupibeS LuSfepen berieten, ift eS fepr bepenbe unb lebhaft, f pielt gern, madpt brollige ßuftf^rünge unb Trepangen um fid) felbft, mobei eS fic^ beS fräftigen SdptoangeS als Stüße bebient. Tie (Stellung im allgemeinen ift fängurupartig, eS gept häufig nur auf ben Hinterfüßen, mit gufammengefrümmtem förper fiep auf ben Scptoang lepnenb, ben fopf fen!red)t gegen bie (Srbe gerietet, bie langen ßöf fei oft gurüdlegenb toie ein §afe. gn fteter SBemegung ift bie Lafe, mit ber jeber gled befcpnuppert mirb, toobei bie fpirat* förmig ftepenben durften am innern Lanbe ber Lafenlöcper burcp immertoäprenbeS rafdjeS guf ammengiepen unb LuSbepnen ber LUtSfeln ben anpängenbenSanb unb (Staub abbürften. Hat baS Tier einen (Sprung in ber (Srbe entbedt, unter bem Lmeifen leben Urnen, fo bläft eS ben (Staub ab, beriecpt ben *ßlaß unb beginnt bann mit äußerfter ©emanbtpeit, fraft unb Scpnelligfeit mit ben borberen (Sjtremitäten gu graben, bie aufgeloderte (Srbe mit ben Hinterfüßen meit gurüdmerfenb. Höi & ^en ^au erbrodjen, fo gept eS paftig an bieüLapt- ^eit; eS fdjeint, baß baS (Srbferfel bie Lmeifen mepr mit ben Sippen als mit ber Simge fängt, unb biefe falten bann in SJtenge über ben Lupeftörer, beffen bide Haut ipn nicpt por ipren Riffen fcpüßt. Turcp (Springen, fraßen unb Reiben enttebigt er fiep iprer toieber. — gür feinen Urin unb bie Sofung gräbt baS (Srbferfel eine deine ©rube, bie bann toieber forgfättig bebedt toirb. gm 23au fepläft eS gufammengerollt auf ber Seite liegenb. gd) pabe nid)t bemerft, baß eS im Sdjlaf unb bei poper Temperatur fo ftar! tranfpiriert mie feine $e r* toanbten, bie Scpuppentiere... gd) pabe alt eingefangene unb gunge burcp gapre gaprn gepalten unb fie mit Termiten, OTlcp, H°nig, (Siern, Ltepl, $8rot, Weintrauben, Tattein, .guder unb bergleidjen gefüttert... Sie fernen ipren Herrn halb unb folgen ipm mie ein Hunb. TaS gleifd) ift fein, toeiß unb faftig. güngere Tiere finb meift ftärfer bepaart als bie 5dten, bie fiep bie fteifen, borftenartigen Haare in ber @rbe unb int ©anb obreiben. TaS Weibdjen roirft im ÜLai ober guni immer nur ein gungeS, baS gang unbepaart unb fleifdjfarben ift". Lacp gapreSfrift ift eS am ftärfften bepaart. Ter jüngere Sclater, Seiter beS £ apftäbter ÜLufeumS, fdjreibt in feiner „Tierwelt Süb- afrifaS" (1907) über baS bortige (Srbferfel: „TaS (Srbferfel finbet fiep mepr in ber offenen Sanbfcpaft überall, too Termitenpügel finb; pter mad)t eS fepr große unb toeite (Srbpöplen unb SSaue, bie eine beftänbige @efapr für bie Leiter finb, toeilbie Öffnungen päufig gmifdjen Söüfcpen berftedt finb unb fiep bann fdpoer bermeiben taffen... firbp berietet, baß fie ipre Scpmänge benußen, um nape bei ben Lmeifenneftern auf bie (Srbe gu fdjtagen unb in biefen baburep eine $anif gu berurfaepen . . . Wenn außerpalb iprer SSaue, toerben fie leiept gefangen, meil fie auSnepmenb fdflecpte Säufer finb; aber im 23au finb fie fdjmer gu erlangen. (SS toerben oft ©efd)id)ten ergäplt bon bem borgelegten Ddjfengefpann, um ein (Srbferfel am Scptoange aus ber (Srbe gu giepen... Sie finb leiept abgetan, unb ipr gleifcp, baS oft übermäßig fett ift, mirb fepr gefepäßt, biel gefalgen unb geräuepert." Lacp $offeler foll baS (Srbferfel in Teutfdj^Dftafrifa, „mie baS Sdjuppentier, im 33ufdj- fteppenlanb gufamnten mit biefem borfommen. Sepr gaplreid) finb feine Höpten auf bem Wege bon ber SBapnftation 9Uuffi (Ufambarabapn) bis gum $angani. (SS fdjeint, als ob aud) biefe Tiere, mie meprere fepon früper aufgefüprte, fid) am liebften an bon ^flangem toucpS gereinigten, feftgetretenen Stellen, toie eS bie Straßen unb Wege finb, aufpalten unb anfiebeln. Ten Leittieren toerben biefe Höplen oft gefäprlitp, ba fie bie bünne Tede beS 2lnfangSteilS leiept bureptreten unb ftürgen. Tie Leger lieben baS gteifcp fepr unb geben fid) beSpalb fogar bie SLüpe, eine fompligierte galle gu bauen, bie im ^ringip baS nadjtS ben 53au berlaffenbe Tier burd) einen deinen, bon nieberen $f loden umgrengten (Srbfetfet: fgreiIU>en[d)itberüngeit. ©efangenleben. 485 SXrat unter einen ferneren ©tammabfdjnitt leitet. Ser ©tantm ift fo in ber ©djmebe angebradjt, bafj ba£ ©rbferfet beim Entfernen eine3 ihm ben 9tu3tritt öerfperrenben §inber* niffeö baöon erfdjtagen mirb. Sa3 gunge fbtt bid)t grau behaart fein." 97ad) ©djittingö fdjeinen im Üfftaffaitanb bie ©rbferfet „in ber trodnen gabre^geit einen 2Binterfd)taf gu Ratten urtb gur naffen gabre^geit näd6)tücf)ertüeife in ber steppe umbergttfdjmeifen." £)3far Reumann begeid)net ebenfatB ba§ ©rbferfet a!3 eine£ berjenigen Siere, bie man in 9(frifa nur burd) einen gang befonberrt Qufatt gu ©efid)t befommt. ©eine ©huren unb §öt)ten b^t er im £ibaja4ftaffaitanb unb bouhtfäcbtid) in ber Sanbfdjaft Umbugme, fübtid) bom ülftanjarafee, maffenbaft gefunben, ba§> Sier feXbft aber nid)t. „Sa feb)X t ein guter euro- böifdjer gagb* unb ©töberbunb; ber X)ätt aber Xeiber ba* ®Iima nid)t au3. Sn Umbugme maren bie §öbten nid)t bau SKitbfdgmeinen befejgt, trojgbem aber ebenfo meit, mie menn bie§ ber galt märe; fie merben aXfo gleich bon bornberein fo meit angelegt, ma§ ja bei bem biden £)interförber be§> ©rbferfeB aud) nicht meiter öermunbertid) ift. Sie3 führte un3 auf bie ,$öfyen ber 2Bargenfdjmeine‘ überbauet, unb mir tarnen in ber Übergeugung überein, bag bie §bbten mabrfdjeinticb immer bom ©rbferfet gemalt unb bon ben ©djmeinen bann benutzt merben, meit fie gleich eine für biefe hoffenbe Sßeite hoben. — 2tuf eine anbere grage hotten mir beibe aber feine befriebigenbe Stntmort. 28ot)er nimmt ein fo großes Sier, mie ba§> ©rbferfet, beim (traben tief unter ber ©rbe bie nötige ^XtemXuft, gitrnat e§ bei ber angeftrengten Arbeit bod) mobl aud) fet)r heftig atmet? 2lfö SDZenfcb bot man ba£ ©efüt)t, bag man in foXcfjer Sage febr rafd) erftiden mürbe. SXber mir feben ja aud) bei unferm gudjg unb Sadjö, baß fie in fotd)er erbegefüXXten ©adgaffe gang gut au^botteu, menn fie, Oor ben §unben fid) berftüftenb, frifcX)e ©eiternderen graben." Sa3 erfte tebenbe ©rbferfet fc^eint 1869 nach Europa, unb gmar öom ®ap nad) Sonbon, gefornmen gu fein. 1871 fonnte „Ser QooXogifc^e ©arten" (nach gietb) fdjon bon gmei ©rbferfetarten berichten, bie im Sonboner ©arten nebeneinanber gehalten mürben; ba§ SttXjiopifche mar btngugefommen, unb in ben testen gabrgebnten ift ba§> ©rbferfet mieber'fjott nad) ©uro^a gebracht morben, bot fidj fyex aud) bei entfbredjenber pflege über gabre^frift gehalten. Ungeachtet feiner ©djtaftrunfenbeit bei Sage berfehX t e§ nid)t, bie 2tufmerf* famfeit eine3 {eben Sierfreunbe3 gu erregen. Sch höbe nod) btngugufügen, bafj e§ auch fi|enb gu fd)tafen bftegt, inbem e§ fid) auf bie langen ginterfüjge unb ben ©d)mang, mie auf einen Sreifug, ftüigt unb ben Hopf mit ber langen ©djnauge gmifdjen ben ^orberbeinen unb ©d)enfetn gu Verbergen fudjt. ©törungen berühren e§> in embfinbtidjerSßeife, unb jeher 23e* beftigung feiten^ Unbefannter fud)t e§> fid) mögtid)ft gu ermebren. §at e§ ©rbe gu feiner $er* fügung, fo mirft e$ in fotd)em gatte biefe fdjarrenb hinter fid), um bamit ben fid) 97äbernben meggutreiben; tagt man fich trotgbem nict)t abfd)reden, fo gebraud)t e$ feinen ©djmang at§ $erteibigung£maffe, inbem eö bamit nach redjt3 unb linf3 ©d)täge au^teitt, bie fräftig unb megen ber horten, faft fjntngen 33orften giemtidj fübtbar finb. 97ad) ^erficberung eine£ 2öär= ter§ fott e§ im Notfälle auch bie ^interfüge gur ^tbmebr benu|en. 91tan füttert ba3 Sier mit feingebadtem gteifd)e, rof)em ©i, yimetfenpwppen unb Mehlbrei, erfeigt it)m bamit feine natü rtidje Nahrung jebod) nur febr ungureidjenb. Äd) unter bem fanget an SBemegung fdgeint e§ gu teiben, befommt teid)t ©efd)müre unb munbe ©tetten unb gefjt infotgebeffen oft früher gugrunbe, a\§> bem ^fteger tieb ift. Sa§ Stthiobifd)e ©rbferfet be§ berliner 3ootogifd)en ©artend, auf ba§> fid) aud) bie bor* ftebenben Angaben begi eben (e£ lebte in ben 1870er gabren), mibmete ben größten Seit feinet Safeing bem ©d)tafe. ,,©rft gegen 9tbenb", ergäXjtt Sid)terfetb, „menn ber härter 486 5. Drbnung: (Srbferfel. Familie: ©rbferlel. igm fein gutter gebracht, berlieg eg feinen mit ©anb unb ©trog berf ebenen Soften, recfte bie ©lieber, fegte fid) nicber unb fraß. 97ad)bem eg fid) gierauf nod) eine Seitlang gurüdgegogen, um fein Verbauunggfdjläfdjen gu madjen, erfdjien eg mieber unb blieb bie Sftadjt über nod) einige ©tunben macg. S)ag Stier frag tägXid) anbertgalb Pfunb gemagleneg gleifcg, eine §anbboll Sdmeifenpuppen unb bret ©emmeln tu SDHld). 2Bag ein eingigeg ©jemplar in ber 3reigeit giernad) an Unreifen unb Termiten gu feinem Sebenguntergalte bebarf, überfteigt jebe Vorftellung in Sag len." ©pater !am aud) bie fübafrifanifdje 2lrt nad) Berlin, unb beibe gaben Sftcifter Sttügel gu gang bortrefflidjen Sllbbilbungen beg merfmürbigen Siereg hobelt geftanben. Seiber mürben nur bie ©rbferfel beo berliner ©artend in gang ungeeig- rieten Räumen gehalten: auf §o!gfugboben in einem Snnenföfig beg alten Sdffengaufeg. S)ort famen fie nie ing $reie, auf natürliche ©rbe, unb fonnten fid) nie in igrer natürlidjen (Eigenart betätigen. 3n biefer Vegiegung gatte eg ein fapifdjeg ©rbferfel beg Hamburger ©artend beffer; igm mürbe im neuen Beutel- unb Sftagetiergaufe, bag aber aud) ©cgmeine unb Heine §irfcge begerbergt, eine Abteilung mit Slugengegege gur Verfügung geftellt, unb eg lognte biefe gürforge burcg befonberg langet Seben. ©ein Pfleger Volau fd)reibt barüber in einem Briefe: „©rbferfel gaben mir im Hamburger guologifdjen ©arten miebergolt halb längere, halb fürgere Seit gegalten, bag legte lebte faft gmeiQagre bei u ng; eg ftarb an einer geftigen ©ntgünbung beg ÜDümlg unb ber Oiacgengögle, bag borlegte gielten mir 2V4 Sagre; eg ging an OTinontgfofe (©traglenpilgfranfgeit), bie bie recgte ©eite beg Dberfieferg böllig gerftört gatte, gugrunbe. 3n beiben gällen maren bie Stiere bergältni^mägig nur furge Seit Iran! unb befanben fid) bei igrem Stob im guten gutterguftanbe, ein Verneig, bag mir für fie eine paffenbe ©rnägrunggmeife gefunben gatten. „3m hinter bemognte unfer ©rbferfel einen marmen, neben ber Neigung belegenen ©tall im SMnguruggaufe; eg liebte bie Söärme, pflegte fic!) bager in eine ©de beg ©talleg an bie bon ber Neigung burcgmärmte Sßanb gu legen unb ficg babei tunlid)ft in feinem ©trog- lager gu berfteden. Veim ©cglafen lag unfer ©rbferfel gufammengef rümmt; eg ftedte bie ©cgnauge gmifcgen bie Veine unb menbete ben ©cgmang nacg born. 3m ©ommer. bemognte eg einen ©tall, ber auf einen 2luglauf attgging. ©g mürbe täglich, m enn eg nicgt etma gar gu arg regnete, ing fjreie gelaffen unb befcgäftigte ficg mit Vorliebe mit ©raben unb 28üglen im lodern ©rbreicg. Sunüd)ft legte eg einen unterirbifcgen ©ang in einer Stiefe bon etma einem Sfteter ben gangen Sluglauf entlang an unb baute bann nad) recgtg unb lin!g ©eiten- gänge. ©türgte ein ©ang ein, fo legte unfer ©räber einen neuen an. ©g grub mit ben Vor- berfügen unb marf ben Voben bann mit ben ftarfen §interfügen meit nad) ginten ginaug. ©inen Verfud), burcg tiefereg ©raben ing gmeie gu gelangen, gat eg, obmogl bie Umfaffungg- mauer nur 70 cm tief in ben Voben reid)t, nie gemacgt. „S3ei fegr marmem gellen ©onnenfd)ein fdjlief unfer ©rbferfel oben auf bem ©rbboben, gemögnlicg aber unterirbifcg in feiner §ögle. ©eine 9JM)lgeiten bergegrte eg nur mittagg braugen, gum SXbenbeffen fanb eg fid) bor ber Stür feineg ©talleg mieber ein, fragte aucg mogl an ber Stür, menn igm bie Seit gu lang mürbe, ©inmal blieb eg gmei, ein anbermal brei Stage lang in feiner §ögle berborgen, nägm mägrenb biefer Seit feine SRagrung gu fid) unb erfd)ien fpäter mogl unb munter am £ageglicgt. ©ine ©timme gaben mir bon unferm giere nie gegört, feinen härter fannte eg, lieg fid) aud) bon igm ftreicgeln; mürbe eg ärgerlid), fo menbete eg bem ©egner ben Otüden gu unb feglug mit ben gügen nacg ginten aug." ©in forgfamer Pfleger ameifenfreffenber SBurmgüngler gält eg für feine ^.fliegt, gang befonberg auf bie überall gintaftenbe Sunge aegten unb feine Pfleglinge bor Verlegungen ©rbferfel: ©efange niebett. SSorgefdjidjte. 487 biefem empfinblidjen Drganm gu bemapren. $)a ift um fo überrafdjenber bie folgenbe brief^ fiepe Mitteilung bem Kölner £iergartenleiterm SSunberlicp aum feiner berliner Seprgeit: ,/$>ah übrigenm eing ernennte gapnarme aud) fepr miberftartbmfäpig finb, bemiem ber Orycteropus capensis, ber anfangs ber 1880er Qapre in Berlin lebte... (Sr mar na.djtm bei feinen Unterfudjungen ber SMfigmanbungen mit feiner gunge in einer 9Upe pängengeblieben unb patte jene, bei feinen Verfudjen, fie lomgubefommen, arg berieft. Morgend hing fie etma 15 cm aum ber Munbfpipe perbor, mar pier, alfo 15 cm bon ber gungenfpipe, berieft unb tonnte nidjt mel)r gurüdgegogen merben. (Sie mürbe bann bepanbelt; ob mit einem 3)em- infigienm ober mit Alaun, meijg idj nidjt meljr. SDümt getodjter Maigenabrei mit ©i tonnte nur mit Müpe genommen merben. $>ie Sßunbe feilte aber, unb naep unb nad) tonnte bie gunge mieber gurüdgegogen merben, fo bah bam £ier naep etma 14 Sagen mieber böllig tjergeftellt mar.'7 Vielleidjt gefdjiept boep derartigem aud) in ber greipeit häufiger, unb bie gunge pält baljer nteljr aum, alm mir bon bornljerein gu glauben geneigt finb? Sn bie Abftammung unb erbgefdjidjtlidje Vergangenheit ber 9föprcpengäpner fönneu mir nidjt meit gurüdbliden ober bielmeljr: fo meit mir audj gurüdbliden fönnen, bim inm frülje tertiär, inm Mittelalter ber ©rbrinbe unb iljrer Vemopner, geben unm bie bereingel ten $no- epenfunbe feine nennenmmerte Aufflärung über bie (Starnrnembermanbtfcpaft. Aur fo biel fepen mir, bah bie ©rbferfel eine fepr „fonferbatibe" (Säugetierform finb. denn ein foffiler Angehöriger ber ©ruppe aum bem unteren ^liogän, beffen ^efte auf ber Qnfel (Sarnom ge- funben mürben unb bon gorfptp Major bem großen frangöfifdjen Paläontologen ©aubrp gu ©pren Orycteropus gaudryi Maj. benannt finb, unterfepeibet fiep fo menig bon ben lebenben Arten, bah er Su berfelben (Gattung geftellt merben muhte. ©ine jüngere unb ab- meidjenbe ©attung, Plesiorycteropus Filhol, aum ber pieiftogängeit fanb man auf Mabagamfar, unb bie älteften bergeit befannten iRefte finb, nad) SBeber, bie bon Palaeorycteropus Filhol aum bem ©ogän bon (Sübfranfreid), alfo bem älteften tertiär. Qpre gugepörigfeit fdjeint aber nodj nid)t über alten gmeifel erhaben gu fein; um fo meniger finb fie alfo imftanbe, „ben (Schleier über ben ltrfprung biefer diere" gu lüften. da bleiben nur «Scplüffe auf ©kunb ber gapn- unb gupbilbung, unb namentlich bie ledere legt tatfädjlidj ben (Sdjlujg mehr ober meniger nahe auf eine gemiffe Vermanbtfcpaft mit ber Familie ber fogenannten ©palicotperien, bie mätjrenb ber gangen Sertiärgeit gelebt pat unb neuerbingm gu ben Un- paarhufern gerechnet mirb. gpre §ufe finb aber fo flauenartig, tief gefpalten, frumm unb bemeglid), bah grohe Paläontologen, mie ©Ubier, Haup, ©aubrp, ©erbaim, fie für ©bentaten anfapen. durd) ben unter (Säugetieren eingigartigen gapnbau ber ©rbferfel (Vafobentin) ergibt fiep anberfeitm eine gemiffe Vegiepung gum dapir, ber ja augenfepeintiep ein altertüm- lichem unb urfprünglicpem §uftier ift, unb gu ber (Seefup (Sirenia), bie man fiep aum bem §uftier burep Anpaff ung anm SBafferleben perborgegangen benft. (So merben mir bie heutigen ©rbferfel mopl bon alten §uftierartigen (Condylarthra) ableiten bürfen, gumal fie ja auep peute noep gemiffe puftierartige güge an fiep tragen. ©ecfyfte Ürbnung: ©rfju^cntierc (Pholidota). Ser Seib aller hierf)ergel)örigen Siere ift auf ber Oberfeite mit großen, Jüattenartigen Hornfchubben bebedt, bie bachziegelartig ober beffer: mie bie ©d)ubben eine3 Bannern Zapfend übereinanber liegen. ®iefe Vebedung, ba£ panptfääfii&jfie Kennzeidjen ber Drb^ nung, ift einzig in ihrer Strt; benn bie ©djilber ber (Gürteltiere unb (Gürtelmäufe erinnern nur entfernt an jene eigentümlichen Horngebilbe, bie il)rer gorm nad) eljer mit ben ©d)nj> ben eine£ gifd)e3 ober eine3 Kried)tiere3 berglidjen merben mögen aB mit irgenbeinent anbern ©rzeugnB ber §aut eine3 ©äugetier^. „Sie mieberholt au3gefbrod)ene 2tnfid)t, bajj bie §ornfdhubben zementierte (burd) ein Vinbemittel berflebte) §aare feien, entbehrt felbft jeben ©cheingrunbe£. Sie ©d hubben finb burd)au3 mit ben ^eptilienfdjuppen zu ber^ gleidjen, unb ber Hmttpanzer zeigt nur Unterfd)iebe, bie ber ?Rebtilien= unb ©äugerhaut aB fpldjer eigen finb, fo namentlich auch barin, baf3 er bei Reptilien burd) bie Häutung b'eriobifd) erneut toirb. S3ei ben ©d)ubb entieren toirb ber Verluft, ben bie HörnfdjupJje burch Treiben fortmäljrenb erfährt, aud) fortmährenb gebedt. Sie3 gefdjieht burd) z^ei* feitig-ftymmetrifche, bom SRüden nach bem Vaud) abgeflachte, fd)tüanztoärt3 umgelegte ©djubbenbabillen ber Seberl)aitt, bie bon ©bibermB überzogen finb, unb beren Verhornung 5(nla^ gibt zur Vilbung ber §ornfcbubb^- ®ie gaf)I ber puppen fd)bxtnft für jebe 21rt aber innerhalb fo enger (Grenzen, ba{3 fie fhftematifdhe ÜDterfmale liefert. 2fudj nimmt bie beim ©mbrtjo angelegte gal)! ber ©öjufo^ert nicht zu bei ber (Gröftenzunaljme be3 Siere^,. fonbern nur bie (Gröfje ber einzelnen ©djubbe." (SBeber.) gur genaueren Kennzeidjnung ber ©chupbentiere mag folgenbeö bienen. Ser Seib ift geftredt, ber ©d)manz lang, ber Kobf Hein, bie ©djnauze fegeiförmig zugefbitd, Vorher- unb Hinterbeine finb furz, bie güfce fünfzehig unb mit fel)r ftarfen (Grabfrallen begehrt. Sa£ (Gnbglieb ber gehen ift tief gehalten, ma3 bei ©rbgräbern mehrfad) borfommt, unb bie oben- aufliegenbe Klaue hat born unten eine borfpringenbe Seifte, mittels beren fie fid) befonber§ feft in bie gehende einfegt. 9^ur an ber Kel)le, ber Unterfeite be3 Seiber unb an ber Qnnenfeite ber Veine fehlen bie ©chubben, mährenb ber ganze übrige Seil be3 Seiber bon bem Harnifd) umhüllt toirb. OTe ©djubben, bie mit ber einen ©pige in ber Körberljaut haften, finb bon rautenförmiger (Geftalt, an ben Vänbern fehr fcgarf unb babei ungemein hart unb feft. Sie Slnorbnung erntöglid)t eine ziemlid) grojze Vemeglid)feit nad) allen ©eiten hin; bie einzelnen ©djubben fönnen fid) ebenfoü>ol)I feitlich hin unb her fd)ieben, mie ber Sänge nad) aufrichten unb nieberlegen. gmifdjen ben einzelnen ©djubben unb an ben freien ©teilen be3 Körpert fteljen bünne Haare, bie fid) jeboch zumeilen am Vaudje gänzlid) 2lflgemeinc§. 489 abreiben. S)ie ©d)nauge ift fdjubpenlo3, aber mit einer feften, kornartigen ©aut überbecft. Qäfyne festen ben ©ckubbentieren gang, unb ba mit irrten ba3 Äaugefdjäft entfallt, fo ber* • miffen mir and) bie gange barauf begüglidje $l|Jftattung beS ©djäbefö mit godjbogeu, Seiften unb dämmen. &er (Stabet ^at bielmekr im ©irnteil ein cdjnlidj glattes, runb* lidjeS 2(u3fel)en mie ber %neifenfrefferfd)abel, nur bajg er im ©djnaugenteil nid)t fo rötjrenartig berlängert ift. 3)a3 alle^ müffen mir t)eu te, mo mir nid)t metjr an mirflidje, näljere ©tamrneSbermanbtfdjaft ber SImeifenfreffer unb ©djukkentiere glauben, als fom bergengerfdjeinungen auffaffen, als Äknlidjfeiten, bie trofe berfdjiebener ^bftammung burd) gleiche SebenSumftänbe unb SebenSmeife fid) Ijeraimgebilbet kuben. 14—19 Wirbel tragen Hibben, 5 finb rippenloS, 3 bilben baS £reug unb 24—46 ben ©djmattg; bie Rippen ftnb breit, unb djre Knorpel berfnödjern im Filter faft bollftänbig; aud) baS Sruftbein ift breit. 3)ie Sedcmfnod)en ftnb fetjr ftarf, bie ©anbfnodjen befonberS fräftig. (Sin eigner breiter SfluSfel, ber, mie bei bem Sgel, unter ber ©aut liegt unb fid) gu beiben ©eiten ber Sßirbelfäute f)inabgiet)t, Vermittelt bie gufammenrollung ober Kugelung beS Körpers. ^lujgerorbentlid) groj^e ©peickelbrüfen, bie faft bis gunt Sruftbein I)erabreid)en, liefern ber Qunge ben nötigen ©djleirn gur 9lnfeimung ber 9?al)rung, bie aus Qu* fetten, borgugSmeife mol)l aus 2lmei* fen unb Termiten, beftel)t. ^aS fcpon ermähnte ©aarfleib f)at, nacp Skber, ber fick ’m 5tnfd)Iu§ an feine gorfd)ungSreife in lieber* länbifck * Dftinbien mit ber Anatomie unb (SntmidelungSgefcpickte ber@djup* Rentiere befonberS befdjäftigt l)ctt, feine Sefonberpeiten, bie fick ö^er toopl aus feiner ge* ringen, burck baS ©djuppenfleib fekr geminberten Sebeutung erflären. „Qm (Gebiete ber ©djuppen erlitt eS 9tebuftion, inbem pöckftenS ein bis hier borftenartige ©aare okne HJtarf am idupenranbe ber Unterfläcke jeber ©djuppenmurgel, fomit kinter jeher ©djuppe fteken. Sei ben afiatifdjen Wirten erkalten fie fid) geitlebenS, infofern fie nid)t burd) SXbreiben ober fonftmie berloren gingen; bei ben afrifanifcken treten fie nur in berQugenb auf. Auffällig ift bei allen bie fpäte (Sntmidelung ber ©aare; auck ift kerborgukeben, bajg fcpmellförper* kaltige ©aare mit © erif ollif ulär em SlutfiituS (b. ()• Saftk'aare mit Sluträumen an ber SSurgel) an ber ©djnaugenfpipe auftreten." Ser ©auptntaffe ber Störperpaare feplen aber bie übtid)en Salgbrüfen gang: {ebenfalls aud) eine SüdbilbungSerfdjeinung. Safür münben am Elfter unabpängig bon ©aaren grofje boknenförmige Srüfenfäde, bie beit (Snbbarm umfaffen. ©onft feklen ©autbrüfen burdjauS, felbft an ©teilen, mo fie fonft immer borpanben finb, mie in ben idugenlibern. SCbgefeken natürlich bon ben im Sienft ber Qortpflangung ftekenben TOld)brüfen! Siefe treten in einem bruftftönbigen $aare auf, bereu Qi^e in ber idcpfelpöple liegt. Unter ben ©innen fiept ber ($erucp obenan. SaS bemeifen fomol)l bie umfaugreid)eu D\iecf)la©©en beS ©epirnS, bie in einer felbftänbigen ©rube ber ©djäbelpöple liegen, als bie 9?afe felbft mit ber ftarfen Sergvögerung it)rer mirtfameu ©ckleind)autfläd)e burd) auSgebepnte 9liecpmülfte. Ser (Serud) ift ja aiicp ber ©inn, ber bem ©djuppentier am beften auf bie ©pur feiner meift unterirbifd) lebeuben üdaprungStiere, Termiten unb S8ou Manis tricuspis: 1 eine Scljuppe ooit bev o&eveit gtäctje, iit ucttüv* fid^ev ©röjje; 2 §aut mit 3mei Stümpfen 001t Schuppen, im Säng^fcTptilt. 2(u3 2Be6er, „Sie Säugetieve", ^eita 1904. 490 6. Drbnung : <5d)up Rentiere. Stmeifen, Ijilft. dagegen ift ba3 Stuge auffalXenb Hein, nur bon Erbfengröße, unb feinen biden, fteifen Sibern fehlen, mie ermähnt, alle Prüfen, maS fonft bei Sanbfäugetieren nicf)t mieber borfommt, meit bei biefen bie Stugentiber für ihre ungäßtigen Vemegungen gefdjmeibig erhalten merben tnüffen. Stud) ba£ 0t)r tritt äußerlich !aum tjerbor, ift über bottftänbig au§gebitbet, geigt nur in ber gorm be§ fogenannten Steigbügel unter ben ®ef)örfnöd)etd)en eine gemiffe 9Xeptitienähntid)feit. Sie außergemöt)utid) lange, nad) borne gu abgeftadjte Zunge ip, entfpredjenb it;rer Vebeutung für ba§ Schuppentier al3 Stmeifenfreffer, auf ber §at)e einer reid)tid)en unb gmedentfpredjenben Stu^ftattung mit außerorbenttidjen §itf3apparaten. Sie ift meit bor* firedbar unb ftedt in ber dtutje in einer Zungenfdjeibe, gurüdgegogen burd) eine fom^Xigierte Sftu3fulatur bon meit getriebener Stu^bitbung. SSeiter bemirft biefe Qungenmu^tutatur fogar eine berartige Slu§behnung unb Umgeftattung be§ Vruftbein£, baß man Vergleiche mit ben IReptiXien X)at gieljen motten. Sod) tjanbett e$ fid) burd)au3 nid)t um 9Xeptitienät)ntidjfeiten, jonbern nur um Schaffungen, „Einrichtungen rein abaptiber Strt in Verbinbung mit ber gäpigfeit, bie lange, murmförmige Zunge bueit herborgupreden." Vei ben afiatifcpen Schuppentieren ift ba3 hintere Enbe be£ Vruftbein§, ba§ fogenannte Vruftbeinfchmert, einfach bertängert unb enbet in eine abgerunbete, Verbreiterte Miorpelptatte nad) Slrt einer Schaufel, jeberfeit£ mit bormärtS gerichteter Ztnfe. „Ski ben afrifanifdjen Strten finb barau3 gmei tange, fnorpelige, an ihrem Enbe berfchmotgene Stäbe gemorben, bie bei Manis tricuspis mieber gmei Miorpetftäbe entfenben, bie rüdmärC fid) aud) it)rerfeit§ ber* einigen, tiefer Stpparat X)at hier fotd)e Sänge, baß er außerhalb be3 VaudjfetB läng§ ber untern Vaudjmanb gum Veden gießt, tyex fid) umbiegt unb täng3 ber oberen, nad) bem dtüden gelegenen Vaucßmanb bi3 gur Spiere geht. Von ihm entgingen in bermidetter, burd) Et)ter3 befd)riebener Söeife bie Musculi sternoglossi (Vruftbein*Zungenmu3fetn), bie umfd)eibet merben burd) eine 9ftu3f elmaffe, in metd)e bie 3ftu£fetn be3 Zungenapparats eingegangen finb. Sie pukn it)re Verbinbung mit bem Zungenbein bertoren infotge unbert)ältni3mäßiger Verlängerung ber Zunge, moburd) bie Zungenfdjeibe nach Wxt eines VtinbfadeS bis in bie Vruftt)öt)te eingeftütpt ift unb bie genannten ÜÜtuSfetn gteid)fam bom Zungenbein abgetöft unb nad) hinten gebrängt mürben." (SSeber.) SaS Sd)tüffetbein fehtt nach SBeber, ein Vefunb, ber einigermaßen bermunbern fann, gumat bie Sdjuppentiere „mit StuSnahme bon Manis gigantea unb temmincki gute Met* terer finb unb fähig, fid) aufgurotten. Sen Hetternben formen ift eine nadte Stelle an ber ilnterfeite ber Scßmangfpiße eigen, bie bietteict) t als Saftorgan fungiert". Städte Unter* feite beS Sd)m angenbeS finben mir übrigens bei alten Hetternben Säugetieren, bie bei biefer VemegungSart ben Sd)mang benußen. Veim Saufen auf ber Erbe merben bei: britte unb bierte ginger beS Vorb^rfußeS mit ihren befonberS großen Mauen eingefd)Iagen getragen, mie bei ben Stmeifenfreffern. Unter ben Eingemeiben erfährt ber Stagen eine meitget)enbe Umbitbung feiner innern Einrid)tung, bie als Erfaß für bie fet/tenben Züt)ne auf ein med)anifd)eS gexxeihen unb StuS* preffen ber Nahrung abgiett, mie mir bieSfonftnurbei ben Vögeln finben. Stn Stelle ber innern Sd)Ieimt)aut erX;äXt ber Stagen gum größeren Seite eine §ornt)aut, unb grnar im StnfangSteite ein fogenannteS ^ßfXafterep)tthet aus großen, ftad)en gellen unb im Enbteite fogar ^»orngäXjne. Ser brüfige, VerbauungSfäfte abfonbernbe Seil mirb auf bie TOtte eingeengt unb befteljt bei Manis javanica, abgefeßen bon bereingelten Srüfengruppen, nur nod) auS ber großen dftagenbrüfe, einem eingeftütpten Srüfenfetb mit einem gemeinfamen StuSfüßrungSgaitg. SlllgemeineS. 491 „Soweit ift ber Magen bon Manis in einzig baftegenber Sßeife fgegialifiert unb eingerichtet auf bie au£ Unreifen unb Termiten beftegenbe Nahrung. Sa Qäfyne festen, gelangen fie int (Gangen (ungerfleinert) mit bem ©efret ber ©geicgelbrüfen in ben Stagen. 3ufammen ittit ©anb unb berfdjludten ©teincgen bi3 gu Grbfengröge merben fie im Magen gerrieben, fein bergornteS *ßfla[teregitgel fdfütd ihn babei. Sie menig gaglreid)en, meiten Srüfenöffnungen ergießen it)r reicglid)e3 ©etret in ben Mageninhalt, beffen cgitinöfe Seite eine legte Be- arbeitung im ggloralen (Gnb-)Seil burd) baß Srituration^organ (bie gerquetfd)enben.§orn- gähne) erfahren." 9?ad) biefer godfnnffenfdjaftlidjen Sarftellung 28eber3 möge h^r noch Bölfd)e3 berb- launige, gerabe baburcg aber um fo anfdjaulicgere ©chitberung beleihen (Gegenftanbel $lag finben: „BSarum foll nicht ber gange llauaggarat auch einmal über ben ©chtunb ginabrutfdjen, toarum fott nicht ber Magen felber gähne entmideln?. . . Sritt bie gracgt au§ harten 9lmeifenleibern unb ©anbförnern burd) bie ©geifegforte in biefen 9taum, fo flehen, ihr aud) gier nicht toeicdje gelttoänbe gegenüber, fonbern harte Mauern au3 §ornmaffe, geeignet, einen energifcgen Söiberftanb au^gugalten unb anß%nüben. $lu£ ein haar großen ®eftillierflafc6)en fliegt gerfegenbe gtüffigteit. gm §intergrunbe be3 Siaumeö aber, bort, loo bie abfteigenbe Sregge fid) öffnet, bitben bie beiben SBänbe in engem £orribor eine boggelte ©äge au3 §orngägnen, bereu gaden fdjarf gegeneinanber arbeiten, (Gewaltige Muöfeln fegen biefen Eggarat, ber im fleinen an baß fdjredlidje golterinftrument ber mit gefreugten ©cgtoertern erfüllten , eifernen Jungfrau* erinnert, in Belegung. Gr taut mit feinen beiben gal)nreihen — gerfaut aud) bie härteften Ggitin- ganger ber gang berfdjludten Emeifenleiber Hein mie ba3 befte (Gebig. Behaglich rügt baß ©cguggentier im Berbauung§bufel, fein gagnlofeS ©cgnäugd)en regt füg nicht ober mummelt nur einmal greifenhaft. Sief brinnen aber unter bem ©dfuggenganger beigt unb taut ber Magen an ben berfdftudten Broden mit feinem Magengebig, fnadt bie garten Eüffe ber Emeifenleiber unb reibt fie mit bem ©anb gu $ulber nnb Brei, bag ber Samt fie ogne jebe ernfte gnbigeftion^befcgmerbe bermerten fann. ©o gat biefen ©djuggentier, alß eß auf (Grunb irgenbeiner befonbern Grbangänglicgfeit gerabe baß alte, abgefd)affte ©auriertteib anß garten §ornfd)itggen nocg einmal bei ficg äugerücg beborgugte, mie borgefucgten Eltbäter- fram, bod) gugteid) in feinem Qnnern biefe^ornfcguggenbilbungen gu einer fügnen Neuerung bertoer tet, bie gu ben feltfamften ©gegiaterfinbungen im gangen SSirb eltierr eicg gegärt." Sie ©cguggentiere merfen angeblich nur ein fegr au3gebilbete3 Su^9e/ ba3 gattgfd)uppeniter. 493 allem 2lnfd)ein n ad) mit 9ied)t, beeinflußt bon ber merfmürbigen Satfacße, baß in SBeftafrifa brei ©djuüüentierformen nebeneinanber borfommen, mäßrenb im gangen übrigen 21fri!a unb in 9Ifien, mo überbauet, überall nur eine 9lrt lebt, üftad) 9ttatfd)ie ßaben mir in ber einzigen gamilie fieben ©djubbentierarten gu unterfcßeiben unb biefe nadj iljrer näheren SBermanbtfdjaft untereinander folgenbermaßen anguorbnen: Unterarme beßaart; ©djmang biel länger als ber förper; ©djuppen breit, gunt Seit in eine gefielte ©fuße auSfaufenb ; bie behaarten Seile bunfelbraun: Manis tetradactyla Linn. SBeftaftifa bom ©ambia bis gum funene. ©djuf^en fdjmaf, gum Seil in brei gefielte ©pißen auSfaufenb; bie behaarten Seife meiß: M. tricuspis Raf. Söeftafrif'a üom (Gambia bis gum funene. Unterarme mit ©djußpen bebedt; ©eßmang ßödjftenS fo fang mie ber färßet; Säftittelreiße ber ©djmangfdjußpen reicht nidjt bis gut ©(ßmangffnße; Unterfette ber ©djmangfjüße oßue nadten fgfed; ©djtnang fpiß gufaufenb: • M. gigantea III. S&eftafrifa bom Gambia bis gum funene. ©djmang am Gnbe abgerunbet: M. temmincki Smuts. ©übafrifa nörbfid) baut SSaafffuß, Oftafrifa bis 17° nörbf. 23r. Skittefieiße ber ©cßmangfdjuppen reidjt ununterbrochen bis gur ©cßmangffnße; Unterfeite ber ©eßmangfpiße mit nadtem ©djupßen ber förperfeiten unb Hinterfüße nid) t gefielt; 'flauen ber Hinterfüße bief ffeiner als bie ber SBorberfüße: M. pentadactyla Linn. SBorberinbten, Geßfon. ©djuppen ber förperfeiten unb Hinterfüße gefielt; flauen ber Hinterfüße bief ffeiner als bie ber SBoüberfüße: M. aurita Hodgs. Himafaja (SBurma) unb ©übdjina (Unfein Hninan unb fgormbfa) bis gum SBcnbefreiS. ©djuppen ber förperfeiten unb Hinterfüße gefielt; ffauen ber Hinterfüße nur menig fürger als bie ber SSorberfüße: M. javanica De$m. Hinterinbien fübficß bom SSenbefreiS, ©unba*$nfefn. SJtatfcIjie füßrt aud) ein bioIagifd)e3 Moment für feine Slnorbnung an: er ßält fie nid)t gulettf beSßalb „für natürlid), meit fie burd) bie £eben£meife ber Stiere beftätigt mirb. Söütti* fofer ermähnt, baß fomoljl Manis tetradactyla als M. tricuspis gemanbt auf $8äume flettern, mäßrenb M. gigantea feßr fdjnell auf ber @rbe läuft. $on M. temmincki meiß man burd) §euglin, baß e§ in ber ©teppe lebt; Sölanforb ermähnt nur bon M. javanica, baß fie gumeilen 23äume befteigt." S)a3 £angfd)mangfd)Uppentier, Manis tetradactyla Linn. (longicaudata) , ßat eine ©e-famtlänge bon 1—1,3 m, mobon beinahe gmei' drittel auf ben ©djmang fommen. 23ei jüngeren Sieren f>at ber ©cpmang bie hoppelte £eibe3länge unb mirb erft fpäter burd) baS fortfd)reitenbe Söa-djStum be3 SeibeS berfjättni^mäßig fürger. SDiefer ift faft malgenförmig, mäßig bid, ftarf geftredt unb gel)t allmäßlid) auf ber einen ©eite in ben giemlid) furgen §aB unb in ben £opf, auf ber anbern ©eite in ben ©djmang über. S)ie D^afe ift borfteljenb, bie äftunbfpalte flein, ber Dberfiefer ragt über ben Unterfiefer bor; bie klugen finb fleitt unb 494 6. jDtbtnmg: ©djuppentiere. fgatnilte: (Schuppentiere. blöbe, bie Dßren äußerlid) faunt ficßtbar; benrt an ber ©teile ber Dßrmufdjel fießt man nur eine menig ßerborragenbe gautfalte. 3)ie 33eine finb furg, plump unb faft gleidflang, ißre $eßen unboftfommen bemeglicß, bie ©djarrfrallen an ben 33orberfüßen bebeutenb größer al3 bie Weigel ber Hinterfüße, bie ©oßlen bid, fdjmielig unb nadt, babei namentKd) an ben Hinterfüßen naeß unten au3gebogen, fo baß bie drallen beim ©eßen ben 33oben faüm berühren. $>er lange unb breite, etmaS fladjgebrüdte ©dj mang berfdjmälert fidß bon feiner Söurgel aftmäßlicß gegen baß ©nbe. SDie ©cßuppen bebeden, mit 2Iu3naßme ber unteren 9Iußenfeite ber $orberbeine, bie gange Dber- unb 2Iußenfeite beß Seiber unb am ©eßmang aud) bie ilnterfeite, fteife Warften bie fdßuppenlofen ©teilen. <35efidßt unb Steßle ecfdßeinen faft gang faßl. 2)ie außerorbentlidj feften unb fdßarffdjneibigen ©dßuppen finb in ber SD^itte beß ?RMenß am größten unb bilben, am Stopfe unb an ben £eibe£feiten, ben deinen unb bent ©eßmangenbe, am Streuge unb auf bem bilden gufammengegäßlt, elf £äng3ftreifen, gmifeßen benen nirgenb3 33orften fteßen. 9Iuf bem Ütüden finb fie platt, am 9tanbe beß ©cßmange3 $ofy%ieQeln äßnlid), an ben £eibe3feiten ßaben fie bie ©eftalt einer £angette.; gmei befonberg große ©cßuppen liegen ßinter ben ©cßultern. ©emößnlid) befteßt bie Wlitteb reiße auf ber Oberfeite be3 Störper3 am Stopfe auß 9, am Rumpfe au3 14 unb am ©eßmange au£ 42 — 44 ©cßuppen. $)ie ©efamtfärbung beß $anger3 ift fdßmärglidßbraun unb in3 9töt* ließe fpielenb; bie eingelnen ©cßuppen finb am ©runbe fdjmargbraun unb an ben Dtänbern gelblid) gefäumt, außerbem längggeftreift. $>ie 33orftenßaare feßen feßmarg au3. SDie Heimat beß Stieret ift 3Seftafrifa. Qm ©übfatnerum©abuner Urmalbgebiet mirb eß, nadj ©eorge £. 33 ateß, „Sta" genannt. S)erfelbe 33eobacßter berießtet aud): „SBeuu man fie mit ©emalt aufrollt, fprißen fie in deinen Mengen eine feßarf äßenbe .glüffigfeit au3; etma3 baoon, m aß in einer 33orßaIIe ber 33enito=9Jtiffion nieberfiel, entfärbte bauernb bie £üncße." feiex fann tooßl nur ber Ham be$ %\exeß gemeint fein, ber burcß ben ftarfen $)rud au^gepreßt mirb. $)ie erfte au^füßrlicßere üftaeßrießt über bie £eben£art gab $>e3marcßai3. „Qn ©uinea finbet man in ben SBälbern ein bierfüßige3 £ier, baß bie Sieger Duoggelo nennen. ©3 ift bom Hälfe biß gur ©piße beß ©d)ft>ange£ mit ©cßuppen bebedt, bie faft mie bie 33Iätter ber $Irtifdßoden, nur etma§ fpißiger geftaltet finb. ©ie liegen gebrängt aufeinanber, finb bid unb ftart genug, um ba3 £ier gegen bie Straften unb gäßne anberer £iere gu befdjüßen, bie eß am greifen. £)ie £eoparben berfolgen eß unaufßörlicß unb ßaben feine Sttüße, eß gu erreießen, ba eß bei meitem nidjt fo fdßneft läuft mie fie. ©3 entfließt gmar; meil eß aber halb eingeßolt ift unb meber feine flauen noeß fein 9ftaul ißm eine SBaffe gegen bie fürdßferlidjen gäßne unb flauen biefer Raubtiere gemäßren, fo fugelt eß fidß gufammen unb fdjlägt ben©dßmang unter ben 33aud), fo baß e§ überall bie ©pißen ber ©cßuppen nad) außen feßrt. 2)ie großen Staßen rnälgen e§ fanft mit ißren Stlauen ßin unb ßer, fteeßen fidß aber, fobalb fie raußer gugreifen, unb finb gegtoungen, e§ in 9iuße gu laffen. $)ie Sieger fd)Iagen eß mit ©töden tot, gießen eß ab, berfaufen bie Haut an bie Meißen unb effen fein Qleifd)." 33üttifofer, ber unfere Spiere in Liberia beobadßtete, beridßtet bon ißnen: ,,©eßr ge^ roanbte unb feßnefte Kletterer, toerben oft in 33aumgabeln unb 33aumßößlen, gu einer Stugel aufgerollt, feßlafenb gefunben. Qcß ßatte eine 3^tlang eiltet biefer Stiere lebenb; mir füt* teilen eß mit Farben anß ben pilgartigen Sermitenbauten, bie mir gu biefem Qmede a\iß bem Söalbe ßolen unb gertrümmern ließen. ©3 fletterte mit ber größten 33eßenbigfeit an ben Sßänben bi^ in§ ^5)ad) ßinauf unb burdjftöberte biefer naeß Qnfeften, befonber^ naeß ben luftigen Höu3tenniten." Schuppentiere I. 1. Wcifjbauch - Schuppentier, Manis tricuspis Raf. Im Zoologischen Garten zu Frankfurts. M. aufgenommen von Frau Dr. Roeßier. 2. Wei^bauch- Schuppentier, Manis tricuspis Rat. Im Zoologischen Garten zu Berlin aufgenommen von Georg E. F. Schulz. 4 3 u. 4. Weifjbauch -Schuppentier, Manis tricuspis Raf. Im Zoologischen Garten zu Frankfurt a. M. aufgenommen von F. Winter. Sattgfdjmttrtg^ SDretgatftgeS, ©teppenfdjüppentier. 495 Von ber feiten etmaS Heineren tangfcpmängigen 5Irt SBeftafrifaS, bem £)reig ad- ober 2Beigbaud)fd)Uppentier, Manis tricuspis Raf., gibt fcpon £. graf er in feiner „Zoologia typica“ eine angiepenbe ©cpitberung auS bem ©efangenteben in iprer §eimat: „SBäprenb meinet furgen 2tufentpattS auf gernanbo $o gelang e§ mir, gmei tebenbe Ejemptare biefeS SiereS gu erhalten, bie augenfcpeinticp nocp nid)t auSgemadjfen maren. gcp piett fie tebenb ungefähr eine SBocpe lang unb lieg fie in einer ©tube laufen, mo fie fiel; bon einer deinen fepmargen ^Tmeife nährten, bie in ben Raufern unb fonft überall fepr gap treiep unb täftig ift. Dbmopt !aum gefangen, geigten fie.menig ober gar feine gurdjt, fonbern fuhren fort, in bem dfaurn perumguftettern, opne fid) um mein getegentticpeS Eintreten gu fümmern. <3ie ftiegen an ben etmaS rauh behauenen Edpfoften, metepe baS ©ebäube trugen, mit ber größten £eicptigfeit empor, unb menn fie bie £)ede erreicht patten, famen fie mit bem $opfe bormörtS mieber herunter, manepmat rollten fie fiep gu einem Vatt auf unb ließen fid) perunter- faden, unb baS gefchah offenbar, ohne baß fie irgenbmetepen ©epaben bon bem gatte babon- trugen; benn biefer mürbe bis gu einem gemiffen ©rabe gebrodjen burd) bie halb nadjgeben- ben ©djuppen, bie burd) bie Krümmung beS förperS gu fenfredjter ©tettung aufgerieptet mürben. Veim SHettern mürbe ber ©cpmang mit feinen feparf gugefpißten ©djuppen auf ber Unterfeite benußt, um bie güße gu unterftüßen, unb ber ©riff ber Hinterfüße mit ber ©cpmangpitfe mar fo fräftig, baß baS S©ier ben Körper rüdmörtS ftreden fonnte (menn eS fo auf einem ^foften faß) bis gu magereepter ©tettung unb fid; pin unb her fdjmenfen, unb biefe Übung machte it)m offenbar ©paß. ES fdjtäft ftetS mit eingerotttem Körper, unb menn eS fo in einer ©de beS §aufe§ tag, fo mar id) niept imftanbe, gufotge ber ©tettung unb SBiberftanbSfäpigfeit ber ©djuppen im herein mit ber £raft ber ©liebmaßen, baS £ier gegen feinen ^Bitten in bemegen; benn bie ©pißen ber ©cpuppen festen fiep in jebe Vertiefung unb Höptung ber umgebenben ©egenftänbe ein. $>ie 2tugen finb gang bunfet nußbraun unb fiepen fepr meit bor. 5Die Holoniften nennen biefe ©epuppentierart ,2tttabiteo‘, unb bie VoobieS, bie Eingeborenen ber gnfet, ,©aptap‘. £)aS gteifd; fott auS- nepmenb gut fein unb fepr begehrt bei ben Eingeborenen.“ Einen berpättniSmäßig furzen, breiten, an ber ©ptße mepr ober meniger ftumpf ab- gern nbeten ©cpmang pat baS ©teppenfdjuppentier, Manis temmincki Smuts (£af. „©cpuppentiere II", bei ©. 496). ES mürbe bon bem Üleifenben ©mutS aufgefunben unb bon ©mitp mit großer ©enauigfeit in feinen „Beiträgen gur fübafrifanifepen Sierfunbe" be- fdjrieben. gn ber ©röße unb ©eftatt äpnett eS am meiften bem inbifd)en Vermanbten. S)er faft bie £änge beS Körpers erreiepenbe ©djmang nimmt erft gegen baS Enbe gu ab, mo er fiep ptößtiep abrunbet unb abftußt. 3)er 94umpf ift breit unb ber $opf furg unb bid. Eiförmige ©djuppen bebeden ben Hopf, fepr große, an ber ^Bürget fein tangSgefurdjte, an ber ©piße glatte ©cpuppen, orbnen fid) am finden in 11—13, am ©djmange erft in fünf unb p inten in bier Veipen. $>ie TOtte treipe gäptt am Hopfe neun, am diüden 13 unb am ©djmange fed)S ©cpuppen. 2lud) auf ber unteren ©eite beS ©djmangeS liegen gmei dieipen biefer Horn- gebitbe. gpre gärbung ift ein btaffeS ©etbticpbraun, bie ©piße tiepter, oft mit einem täng- ticpeit, getben ©trid) umranbet. Qk nadten 5©eite finb bunfetbröuntid), bie ^tilgen röttid)- braun. SDie ©d)na ugenfpiße ift fepmarg. Ermacpfene SItänncpen erreidjen eine ©efantttänge öon pöcpftenS 1,5 m, mobon ber ©djmang ungefäpr bie Hötfte megnimntt. ®er ^(bu-^pirfa ober dtinbenbater, mie bie 9^omaben ^TorbofanS baS ©teppen- fd)Uppentier nennen, finbet in ben termitenreiepen ©teppen 5tfri!aS genug -ftaprung unb 496 6. Drbitung: ©cfju^entiere. gamtlie: ©djuppentiere. bie ermünfcpte ©infamfeit. ©rblödjer finb feine SBopnungen; bod) gräbt eg ftcf) niemalg fo tief ein mie bag ©rbferfel. 28ie biefeg ein Sftadpttier, fommt eg erft nad) ©inbrud) ber Dämmerung 31 m ^orfdjein. 21meifen, Termiten , §eufd)recfen, Käfer, bielleidjt aud) Türmer, bitben feine -ftaprung. Sag einzige (?) .Qunge, bag eg mirft, fommt fdjon böllig befdjuppt gur SSelt; bocp finb bie ©(puppen nod) meid) unb gegen bie ©d)man3fpit)e 4)in menig entmidelt. Sie S^omoben jagen bag Sier nirgenbg, unb begpalb ift eg fdjmer, eing gu erhalten. Sop fab) id) eineg ber nterfmürbigen ©efdjöpfe lebenb bei einem Kaufmann in©par* tum, ber eg mit 9Md) unb Söeigbrot ernährte. ©g mar bolifommen parmlog mie feine übrigen ©attunggbermanbten; man fonnte mit it)m madjen, mag man mollte. 23ei Sage lag eg 3m fammengerollt in irgenbeiner ©de, nad)tg fam eg perbor unb fraß, inbern eg bie Qunge mie- berpolt in bie 9Jdlcp ei ntaucpte unb fdjließlid) aud) bag SBeißbrot anleimte. ©in ©teppen- fdjuppentier, bag §euglin gefangen Ijielt, mar fel)r reinlid) unb eifrig bemüljt, feinen Un- rat immer forgfältig 3U verbergen. ©pe eg feinem Söebürfnig genügte, grub eg nad) 21rt ber Kaßen jebegmal ein £od) unb bedte e§ bann forgfältig mieber mit ©rbe 3U. Qn ber ÜMttagg- 3eit fcpmißte eg außerorbentlid) ftarf unb Verbreitete bann einen l)öd)ft unangenehmen ©e- rud). $on Käufen unb giöpen mar eg fel)r geplagt; benn eg fonnte biefen ©djmaroßern nirgenbg beifommen unb madjte oft bie allerfonberbarften ?lnftrengungen, um fiel) bon beu läftigen (Säften 3U befreien, ©eine Koft beftanb in TOkp, ©iern unb SD^erifa, einem bierartigen ©etränf ber Qnnerafrifaner. Qn ber felbftgegrabenen §öple fdjläft eg am Sage in 3U- fammengerollter ©tellung, mobei eg ben Kopf unter bem ©cpman3e verbirgt. ©emöpnlicp gept eg nur auf ben Hinterfüßen, opne mit bem fepr bemeglid)en ©d)man3e ben Söoben 3U berühren, ift aud) imftaube, ben Dberförper faft fenfred)t in bie §öpe 3U rieten. Ser breite, fernere ©d)man3 hält babei bag ©Keidjgemicpt. Sa eg feinen geinben burd) bie giud)t nid)t 3U entfommen bermag, aud) fonft meprlog ift, bleibt il)m, menn angegriffen, nur bag eine Mittel übrig, fiep 3U einem feften Knäuel 3ufantmen3urollen unb fid) fo bem ©egner preig3ugeben, in ber Hoffnung, baß eg fein fefter $ßan3er genügenb bor 3apn unb Klaue frühen merbe. Qn Seutfdj-Dftafrifa muß eg, nad) Sßoffeler, im Sieflanb hinter Sartga nid)t fel)r feiten fein; im oftufambarifdjen Urmälb fehlt bie ?lrt. „©in großer Seil ber bem ©rbferfel ober ©tad)elfd)mein 3ugefd)riebenen 33aue gehört il)m maprfdjeinlicp. Sie ©djma^en nennen eg ,93mana mganga‘, b. 1). $err Softor, meil jebem feiner Körperteile befonbere §eil- fräfte innemopnert follen. Sie ©d) uppen merben für befonberg mirffam er ad)tet. $(n gäben gereipt um §alg unb ^anbgelenfe gelegt, berleipen fie große Kraft, gefd)abt ing geuer gemorfen, betreiben fie ben £ömen. Sag einige mir biglang lebenb 3ugegang ene ©jemplar mar bei Sage gefangen, fepr fdjeu, fugelte fiep beim Sdnblid eineg 9ftenfd)en fofort fdjmacp fauepenb 3ufammen unb meprte fid) beim Aufheben nid)t im geringften. 9lm 3meiten Sage mar eg aug einem im £>inblicf auf bie Kraft ber Sßorberbeine cjtraftarf ge3immerten Käfig auggebrodjen unb berfepmunben, patte aber eine erftaunlid)e Sftenge ©jfremente pinterlaffen, bie augfdjließlid) aug ©pitinreften ber biffigen SSanber- ober Sreiberameife (Dorylus = Anomma nigricans) beftanben. Siefe gefürdjteten 51meifen leben in grof3cn ©djaren in SBopnungen unb ©tällen, 3iepen in gefd)loffenem SJJarfdj unb fonbern beim S3i)3 feine äpenbe ©äure ab, beipen fid) aber an allem Sebenben feft. Sennod) mirb bag ©d)uppentier bamit fertig unb berfdjlucft, menigfteng 3eitmeife, un- geheure Duantitäten babond' SSie Qed im „Sierreid)" berichtet, befaß biefelbe $lrt, ben S^affa ber ©uapelifprad)e, 1. Steppenlchuppentier, Manis temmincki Smuts. i/7 nat. Gr. — Prof. Dr. Vosseier- Amani (Deutsch - Ostafrika) phot. Schuppentiere II. 2. Steppenfchuppentier, Manis temmincki Smuts. Nach einer Photographie im Besitze Dr. Walter von Rothschilds -Tring (England). Steppenfcpuppentier. ^artgolin. 497 ber beutfcß^oftafrifanifdje ©lefantenjäger Sütocßenßauer irt Sirtbt mef)rf ad) lebenb unb bemühte fid), allerbingS üergebenS, fie am Seben gu erhalten: bie Stere üermeigerten jegltcf)e 9?aßrung, aud) menn fie, tüte irt ber greißeit, beS 97acßtS an Sermiten* unb Slmeifenßaufen angefe|t mürben. ©inS lieg ^nocßenßauer im §ofe feiner SSoßnung frei 1) er umlaufen, tno er eS mäßrenb 14 Sage (fo lange lebte eS oßne üftaßrung) in feinem eigentümlichen ©ebaren beobad) ten !onnte. „$ln ßunbert ©teilen grub eS golltiefe £öcßer* djen, auf bereu ©runbe fid) Heine ©änge bon fleinen, fcßmargen 21meifen geigten, unb ftedte bie Zunge (11 Soll lang) hinein, ohne baß ich aber faß, baß Unreifen baran Heben blieben/' ^nocßenßauer hebt ebenfalls ßerbor, toie bie Jaffas beinahe nur auf ben §inter* füßen laufen unb ber breite, fcßmere ©cßmang babei baS ©leicßg etnic6)t hält. Sie fogufagen übermäßige 51uSbilbung beS ©cßmangeS mirb baburd) erft red)t üerftänblicß. „Söenig ift befannt über bie gortpflangung; §olmmoob gibt an, baß ein SBeibcßen in feinem 23efiß ein gungeS gebraut höbe, unb baß in biefem galle bie ©cßuppen erft am feiten Sage erhärteten. $on ben ©ingeborenen mirb baS Sier mit einem guten Seil 21ber* glauben angefehen: treffen bie Söetfcßuanen eins an, fo berbrennen fie eS, n ad) ©mitf), lebenbig im $ießfral, um bie grucßtbarfeit beS $ießeS gu üermehren. Meters gibt an, baß aus ben ©cßuppen 9Hnge für ben Zeigefinger gemadjt toerben, bie feßr mirffam fein fallen gegen ben böfen $81id unb anbern Scmber." (©clater fr.) Ser ^angolin, Manis pentadactyla Linn., hat einen furzen ©d) mang unb einen lüdem lofen ganger auf ber 2lußenfeite ber $orberbeine. SaS Sier bemoßnt $orberinbien unb ©eplon, nach Qerbon am liebsten hügelige ©egenben, !o mmt aber nirgenbS gaßlreicß bor. Qn gnbien toirb eS 23ajar*fit, ©illu, ©alfalu, ^affoli^manfur, Sllangu, 23un= rohu, bon ben ©ingßalefen ®aballaßa genannt. ©d)on Sllian ermähnt, eS gebe in Qnbien ein Sier, baS mie ein ©rbfrofobil auSfäße. ©S habe etma bie ©röße eines HJ7altefer §unbeS, feine §aut fei mit einer fo rauhen unb bicßten OHnbe bemaffnet, baß fie, abgewogen, als geile biene unb felbft ©rg unb ©ifen angreife. Sie gnber hätten il)m ben tarnen ^ßatagen ö^gebert. $on ben übrigen ©cßuppentieren, mit Ausnahme beS ©teppenfcßuppentiereS, untere fdjeibet fic6) ber ^angolin burcß feine ©röße unb baburd), baß bie ©cßuppen in 11—13 Meißen georbnet, am Sftüden unb ©cßmange feßr breit unb nirgenbS gefielt finb; and) ift ber ©djmang am ©runbe ebenfo bid mie ber £eib, b. ß. bon biefem gar nid)t abgefegt, ©in auSgemad)feneS SMmtcßen fann bis 1,3 m ©efamtlänge erreichen; ßierbon fommt gegen bie §älfte auf ben £eib. Sie ©cßuppen beS SeibeS finb am freien ©nbe ungefähr hoppelt fo breit mie lang, breiedig unb gegen bie ©pige ßin etmaS auSgebogen, bon ber ©pige an bis über bie §älfte glatt; aus ber gemößnlidjen ©Ifgaßl entfteßen gumeilen 13 SängSreißen baburd), baß gu ber gemößnlicßen 21ngaßl an ber ©eite nocß gmei Heinere Meißen ßingufommen. Sie SD^ittel^ reiße gäßlt auf bem $opfe 11, auf bem Oiüden unb bem ©djmange }e 16 ©cßuppen. Sie Zunge ift etma 30 cm lang. Über bie £ebenSmetfe biefer 21rt miffen mir ebenfalls nocß menig. „SaS Sier", fagt ©ir kalter ©lliot, „gräbt fid) Ofößren, bie bon ber £)berfläcße 2—4 m tief fcgräg abmärtS füßren unb in einen großen $effel münben, ber über 0,5 m Surcßmeffer ßaben fann. §ier leben fie paarmeife unb mögen im ganuar bis SD^ärg mit ißren 1—2 gungen gefunben merben. 2öenn fie im 93au finb, pflegen fie ben ©ingang mit ©rbe berartig gu berftopfen, baß er nidjt leidjt aufgufinben fein mürbe, menn man nid)t außerhalb ißre abfonberlicße gäßrte benterfte. ©in Sßeibcßen, baS i cß gefangen ßielt, fcßlief am Sage unb mar bie gange 97ad)t munter. S3ref)tn, Sterle&en. 4. Slufl. X. 95anb. 32 498 6. Drbnung: (3 cf) up Rentiere. g-amifie: ©cfjuppentiere. ©g mollte meber Sermiten nocg Stmeifen freffen, bie icg ignt in fein ©efängnig brachte, ob- mögt fein $ot bezeugte, bog eg fie gubor gu ficg genommen, dagegen ging eg fogleid) gu bem ignt borgefegten SBaffer unb trän! bobon, mobei e§ feine lange, bemegticge gunge f° raf^ gineintoucgte unb gurüdgog, bog ficg bag Söaffer mit Sdjaurn bebedte. 9U§ id) eg erhielt, gif egte ober faucgte eg, fobolb eg geftört mürbe." $lucg McMofter gibt on, bog bie bon ignt beobodjteten Siere biefer $lrt om Soge ftetg fdjläfrig unb blog beg 9?acgtg unruhig moren unb oud) begierig Söoffer gu fid) normen. Sag gleifcg mirb, laut Qerbon, bon ben ©ingebore- nen otg ein 9teigmittel in Siebegfacgert betracgtet. S3urt ergäbt, bog ber Mongolin nidjtg olg Slmeifen frigt unb fegr biete bobon bertilgt, aber oud) gmei Monate lang Jüngern tonn, bog er nacgtg umgerftreift unb in ber ©efangenfcgaft fegr unruhig ift, fid) giemlicg fdjnell gu be- megen bermog unb, menn man ign ongreift, fid) rugig am Scgmange ouf nehmen tagt, ogne ben geringften $erfucg gu macgen, fid) gegen feinen geinb gu megren ufm. Sie ©ginefen ber- fertigen ganger aug ber§out unb nogeln biefe oud) ouf ben Scgilb. 5lbantg, ber gmei biefer Scguppentiere, oberbod) fegr nage bermonbte, gefangen gielt unb beobadjtete, entmirft eine Scgilberung bon ignen, bie ben bereite gegebenen ottgemeinen Mitteilungen entfpricgt. 2ttg bollenbeteg Sfacgttier rottt fid) ber Mongolin mägrenb beg Sogeg fo feft gufommen unb er- fcgeint bann fo menig bemegunggfägig, bog $lbomg glaubte, feinen befangenen in einem gifcgernege aufbemagren gu tonnen, ©rft bog mütenbe ©ebell feineg §unbeg, ber bog frei- gemorbene unb flücgtenbe Sier entbedt unb gegellt gatte, belehrte ign, bog „Sdjüppcgen" oucg laufen, tlimmen unb fonftmie fid) bemegen, übergaupt (Stellungen ber berfdjiebenf ten 2trt einnegmen tönne. gurcgtfam im gödjften brabe, rollten fid) bie bon 5lbomg gepflegten Schuppentiere fogleidj gur ®ugel gufommen, menn ein ©eräufcg igr Dgr traf, $8ei einem Mifcgfutter bon gefcgabtem gleifdje unb rogen ©iern gielten fie ficg gut. Sir ©merfon Sennent befpricgt ben Mongolin nur turg: „Sie eingige 5lrt ber gogn- Iofen Siere, metdje©eglon bemognt, ift ber gepangerteMneifenfreffer, bon ben Singgolefen ^obollogo, bon ben Malaien Mongolin genannt, ein Marne, ber bie ©igentümli(gteit beg Siereg ougbrüdt, ficg in ficg felbft gufommengurollen, bog §oupt gegen bie $8ruft gu legren unb ben Scgmang treigrunb um ®opf unb §alg gu fcglagen, moburd) eg ficg gegen feinblidje Angriffe ficgert. Man finbet bie 2 m tiefen §öglen beg £oballogo in trodnem ©runbe unb erfögrt, bog bie Siere gier poormeife gufammenleben unb jägrlicg 2 ober 3 Qunge ergeugen. ^(g gäbe gu berfcgiebenen geiten gmei Stüde bon ignen lebenb gegolten. Sog eine ftommte äug ber S^öge bon ®anbg, gatte ungefögr 60 cm Sänge unb mar ein liebengmürbigeg unb ongänglicgeg ©efcgöpf, bag nad) feinen SSonberungen unb Mneifen- jagben im §aufe meine 5lufmertfamteit ouf feine SBebürfniffe lenten mollte, inbem eg ouf mein ®nie tletterte, mo eg fid; mit feinem greif fögigen Scgmange fegr gefcgidt feftgugolten mugte. Sag gmeite, bog man im Sfd)ongel in ber Mige bon ©gillom gefangen gatte, mar hoppelt fo grog, ober meniger nett. Sie Slmeifen mugten beibe mit igrer runbeit unb fdjleitnigen gunge fegr gefcgidt anguleimert. SSögrenb beg Sogeg moren fie rugig unb ftill, um fo lebenbiger ober mit ©inbrucg ber Macgt." „©ginefen unb Qnber regnen", mie Sennent ferner bemertt, „ben Mongolin gu ben giften. Qn Qnbien nennen bie gemeinen Seute bog Sier Sfdjangelfifd); in einem Ge- rügt über d)inefifcge Miturgefdjidjte geigt eg: Ser Sing-Se ober §ügeltorpfen mirb fo genannt, meil ©eftalt unb $lugfegen benen eineg Karpfen ögneln; feit er ouf bem Sonbe in §öglen unb gelfenrigen ber §ügel (ling) mognt, ergielt er feinen Konten, ©inige nennen ign aud) moglSung-Se ober Srocgentorpfen, meil feine Scguppen benen eineg Srodien Sßaitgolin. §interinbijcl)e§ ©djuppeittter. 499 ähneln." 21bam§, beffen Mitteilungen ledere 5'tngaben entnommen gu fein fdjeinen, er- mähnt nod), baß bie ©ßinefen unter anberm ergäben, ber ^ßangolin [teile berfdjiebenen Qm fetten unb namentlich gliegen gefährliche fallen, inbem er bie ©d)u ppeu feinet $anger3 lüfte unb marte, bi£ eine 21ngal)I bon Qnfetten, burd) feine 2lu§bünftung angegogen, ficf) ba= gmifchen angefammelt hübe, fobann bie gange ©efellfdjaft burd) bl öpd)e§ gufamntenfiap: pen be3 ©cpuppenpangerg töte unb fdjließlich bie fdjmählid) betrogenen bergehre. Man fiel )t ben ^ßangolin ober einen feiner Bermanbten (Manis dalmanni == aurita Hodgs.) oft in ben §änben ber ©hinefen, bie ihn al§ angiepenbeS ©lautier betrauten unb feine Ml)e gu erfennen bermod)te. SBurbe e§ bei ber SJlaglgeit geftört, fo teilte e£ mit ben ftarf befrallten Vorberfüßen gmei gaftige ©d)läge aus in berfelben 51rt, mie bieS bie ^Imeifenbären gu tun pflegen. Sagegen mar fonft feine 2TbmegrfteIlnng eper „äpulid) ber beS Sge^- ^o;Pf mürbe babei mit furgent 9iud eingegogen unb bie ©d)uppen unter eigentümüd)em Sftaufdjen gefträubt; bismeilen mar babei autt ein blafenbeS gaudjen bernef)mbar . . . ©rft nadj ©intritt völliger Sunfelpeit mürbe baS ©djuppentier mad), bemegte fid) bann aber fegr fd;nell unb gemanbt, halb int Voben grabenb, halb auf ben Elften Hetternb. 51ud) bie länglid) geformten, fd)märglid) ©efangeitle&en unb $orgefcf)ic(jte ber ©cEjuppentiere. 501 gefärbten Bremen te mürben auSfcpliepcp nacptS abgelegt." Fmmer mar baS Stier „bemüht, unmittelbarer (Somtenbeftraplung auSzumeidjen; gelang ipm bieS nicpt, fo rollte eS fiep Oöllig ein unb oerblieb bann längere Seit partnädig in biefer Sftupelage". SDie Ätterbemegung begeidjnet (Sepmarz in oieler Veziepung als eidjpörncpenartig infofern, aB fie an bieten (Stämmen in (Spiralen oor fiep gept unb ber (Scpmanz babei oöltig an ben (Stamm angelegt mirb. $ü nne (Stämme unb Slfte bagegen merben zuerft mit ben Hänben gefaßt, bie Hinterbeine zugleicp nadjgegogen unb bann bie §änbe abermals 0or= geftredt, immer unter Vemtpung beS (Scpm anzeS aB ©reiforgan. tiefer greift mit ber (Spi|e nacp unten, mie bei gemiffen amerifanifcpen Slffen; baS Herunter'taffen oon Elften gefdjiept aber anberS aB bei biefen: auf gmei ©tappen, inbem erft mit ber SBurzel* unb bann mit ber (Spipenpälfte beS egung bon unten nad) oben einen gang befonber§ Iräftigen 9?ad)brud berleipt. $)ie 31ngapl ber rippenlofen Uöirbel fdjtoanft gtoif(pen ein§ unb feegg; bag Kreugbein beftept aug aept big gtoölf unb ber ©djtoang aug 16—31 3SirbeIn. $>ag Gebig änbert fo ab, bag man nad) ipm meprere Unterfamilien gebilbet pat. 35 ei feiner eingigen Qamilie fepmanft bie UXngapl ber gägne fo augerorbentlid) 504 7. Drbnung: Xenarthra. Familie: (Gürteltiere. mie bet ben (Gürteltieren. ÜDlan Xjat bi§> je|t laum mit l)inreid)enber ©id)erf)eit feftftellen lönnen, mie biele gäljne biefe3 ober jene§ (Gürteltier eigentlich befittf; benn aud) innerhalb berfelben 51rt medjfelt bie ^Xrtga^X ert)ebXidX). Qm allgemeinen lägt fiel) fagen, ba£ biefe 51m gaf)I nie unter adjt in jeber 9teil)e beträgt unb bi3 26 in ber einen unb 24 in ber anberen 9ReiX)e [teigen !ann, moburd) bann ein Gebij3 bon 96 bi3 100 gdfynen entfielt. 5111ein bie äöertlofigleit biefer (Gebilbe ift fo grof3, baf3 fie eigentlid) aufgeX)ört fjaben, gäl)ne gu [ein. ©ie haben bie gorm feitlid) gufammengebrüdter Sßalgen, befitjen nur im 9Jlilchgebif$ einer (Gattung ed)te SSurgeln, [inb f)öd) ften§ bon einer bünnen ©d)melgfchid)t umgeben unb änbern aud) in ber Gröjse aufjerorbentlid) ab. Gemöhnlid) nehmen [ie bom erften bi§ gegen ben mittelften f)in an Gröfje gu unb bann mieber nach l)inten allmählich ab; aber and) bie3 $er* l)ältni3 ift nicht of )ne 51u3nahme. Qubem finb 3^ne ungemein fdjmad). ©ie greifen gtoar ineinanber ein; allein ba£ Stier ift nicht imftanbe, Iräftig gugubeijgen ober gu lauen. Sie gunge ähnelt ber SSurmgunge ber 51meifenbären, lann jebod) nid)t fo meit au3 beut Sftaule herborgeftredt merben unb ift and) biel fürder al§ bei biefen, breilantig gugeffnht unb mit lleinen, pilg* unb fabenförmigenSßargenbefeht. 51ufserorb entlieh grof^e ©peidjelbrüfen im Unterlief er übergiehen fie beftänbig mit llebrigem ©djleime. Ser Hftagen ift einfad), ber Samt 1 )at bie acht* bi3 elffadje SeibeSlänge. Sie ©d)lagabern bilben t)ier unb ba SBunberne^e, aber nicht in ber 51u3behnung mie bei ben gaultieren; toie bort, bemirlen fie mof)l eine getoiffe 5Xuf= fbeidjerung unb langfamerett Verbrauch be3 231utfauerftoff3. Gewöhnlich finb gwei, feltener hier 3Rild)brüfen borljanben. 58ie alle Grbmühler, finb aud) bie (Gürteltiere Wafern tiere; ba§ geigt fid) fefjon am (Gehirn unb ©djäbel, mo bie 9^ied)labben augerorbentlid) entmidelt finb unb bie ©ieb* beinf)latte faft ein drittel be§ ©d)äbelgrunbe§ einnimmt. Sie 5tafe felbft enthält bis gu neun 9üecf)Wülften. Sßeniger Ieid)t erllärlid) unb beSf)alb um fo auffallenber bei ber mehr ober toeniger unterirbifdjen SebenSmeife ift baS grofje äußere Oljr. 51m 51uge berbient ein ©djutjorgan beim Graben Grmahnung: „eine oft nod) mit ©djubben unb langen SSorften bebedte §auterf)ebung unterhalb beS unteren 51ugenlibeS mit einem SftuSlelbünbel, welches baS Organ bem 51uge gu nähern bermag". (SSeber.) 511le (Gürteltiere finb 53ewohner ber fübamerilanifdjen Legion bis hinauf nad) Sftejilo. ©ie leben in fpärlid) bewach fenen unb fanbigen Ebenen fowie auf gelbem unb lommen bloft am ©aume ber 58älber bor, ohne in biefe eingubringen. 9?ur gur Paarung finben fid) mehrere ber gleichen 51rt gufammen; währenb ber übrigen Qaljreggeit lebt jebe§ Gürteltier für fid), o^ne fid) um bie übrigen (Gefd)ö;pfe, mit 51m?n aX)me berer, bie gu feiner ^aljrung bienen, biel gu lümmern. 5111e 51rten berbergen fid) bei Sage fobiel mie möglid) unb mü^len fid) be^alb Gänge, aber meift nid)t bon großer 51u^bel)nung; eine 51rt lebt, mie ber SRaul- tourf, gang unterirbifd). Sie übrigen graben fid) iX)re 55aue am allerliebften am guj^e großer 51meifen= unb Sermitenljaufen, toeil iXjre ^al)rung borgug^meife in Qnfelten unb bereu Farben, namentlid) aud) in 51meifen, befielt. SBürmer unb ©d)neden merben gelegentlich) mit aufgenommen; in gäulntö übergegangene^ 51 aZ mirb ebenfotoertig berfd)mä^t; mandje nehmen aud) gern ^flangenloft. 9Rit 53eginn be§ 51benbbunleB erfdjeinen bie gepangerten Gefellen bor iljren tiefen, 2>a3 33 r u ft 5 e i it mit ben Siippens tnovpeloeröreiterungen uoitTa- tusia. 2tu§ SBcBer, „®ie ©äuges tiere^, 3fetta 1904. 211Igemeine3. 505 unterirbifcfjen dauert unb [trollen eine Qex tlang umher, ftc6) langfamen ©ehrt tteg bon einem 0rte gu bem anbern bemegenb. S)er flache Boben ift ifjr eigentliche^ Speich; hier finb fie gu §aufe mie mentg anbere giere. ©o langfam unb träge fie fcheinen, menn fie gehen ober fich fonft belegen, fo fchnell unb behenbe finb fie, wenn eg gilt, fid) in bie ©rbe gu graben. Ruf* gefcpeucht, erfcpredt unb berfolgt, buffen fie nichts anbere^ gu tun, alg fid) fo recht im eigene liehen ©inne beg 28orteg ber ©rbe angubertrauen. Unb fie berftefjen bag (Graben mirflid) fo meifterhaft, baf$ fie fid) bucpftäblid) bor ficf)tlic^en klugen berfenfen fönnen. gro| beg Rüdenpangerg mürben fie ja allen Raubtieren gum 0pfer filiert, wenn fie nicht biefe Rrt ber fjludfjt augguführen berftänben. ©ine Rrt fann fich in eine fhtgel gufamntenrollen, mie unfer Qgel, tut bieg jebod) blof$ im alleräufjerften Rotfalle unb beginnt fobalb mie möglich mieber, fich in bie ©rbe gu be rgraben unb gu berfteden. Qm Gaffer miffen bie anfd)einenb fo ungefügen giere fid) übrigeng ebenfallg gu fyel\en: §enfel fagt, baf$ fie fogar recht gut fchrnimmen, unb gmar mit fhnellem Rubern nach Rrt eineg SRauImurfeg. g>ie (Gürteltiere finb harmlofe, friebliche (Gefcpöpfe bon ftumpfen ©innen, ohne irgenb* melche perborragenbe geiftige gähigteiten, alfo burchaug nidht geeignet, mit bem Rtenfchen fich P befreunben. 28er fie gefehen hat, muj3 nach furger Beobachtung übergeugt fein, bajs mit folgen gleichgültigen, bummen unb langmeiligen (Gefd)öpfen fich nicptg anfangen läßt, ©ntmeber liegen fie ftumpf auf ein unb berfelben ©teile, ober fie fragen unb fd)arren, um fidh halb eine §öf)Ie in bie ©rbe gu graben. Qhre ©timme bringt nur fnurrenbe Saute herbor, ohne ®Iang unb Rugbrud. g>ie Qamilie ber (Gürteltiere teilt man jettf in brei Unterfamilien, beren gmei mieber mehrere (Gattungen enthalten. giefelben gmei haben auch ein mehr ober meniger gleich* artigeg Rudere, nicht gulept bermöge ber oben befcpri ebenen (Glieberung beg Bangerg; fie unte rfcpeiben fidh aber, abgefehen bon anberen Rterfmalen, burch bie Befchaffenpeit ihreg Bangerg, ber nur bei ber einen (Gruppe fnocpig, hart, bei ber anberen bagegen halbmeid), fnorpelig ift. g)ie britte Unterfamilie, mit nur einer (Gattung, hat eine fcpon in ber 21 n* orbnung gang abmeid)enbe, nur aug (Gürteln gufammengefepte Bangerung, bie auch trtit ber ^örperhaut auf gang anbere 28eife gufammenhängt. Unterfamilie SSeidjgürteltiere (Tatusinae): ganger fü^It fid) im £eben ßalbmeid), fnorpelig an; Dßren lang, naße beifammenfteßenb; topf unb Stumpf öerßältni^mäßig fdjntal, geftredt; ©d)mang ebenfalls lang, tuirb nacß ber ©piße feßr bünn, unb feine ©djuppen bilben meift beutlicße Cluerringe. SRit Slugnaßnte be3 ßinterften Qaß ne§ finbet ein Qaßnmecßfel ftatt; 2Rilci)gebi^ mit gmeimurgeligen Sännen, „bie erft gemecßfelt merben, menn ba3 Sier faft ermadjfen ift" (SBeber). SSier SRild^brüfen unb Qißen (neben ben beiben bruftftänbigen nocß gmei in ben Söeidjen) unb bementfprecßenb eine große Slngaßl Qunge (4—10) in einem SBurf. Unterfamilie §artgürteltiere (Dasypodinae) : ganger hört, tnocßig; Oßren furg, meiter ooneinanber entfernt; topf unb Rumpf berßältnigmäßig breit, plattgebrüüt; ©cßmang mittellang, nad) ber ©piße meniger fic^ berfcßmädjtigenb, unregelmäßig mit ©cßuppen bebedt ober aucß nadt. ^aßumeißfel fomrnt bor (Dasypus villosus). (2Beber.) gmei Sftilcßbrüfen unb Qißen, bruftftanbig, unb bementfpecßenb nur gmei $unge, bie maßrfdjeinlicß „ecßte" Qmillinge unb baßer immer beleihen ©efcßled)te3 finb (?). Unterfamilie ©ürtelmulle (Chlamydophorinae) : ganger oßue Verteilung in ©cßilber unb ©ürtel, au3 Vänbern bon bierfeitigen ^ornplatten mit garten barunterliegenbert Verlnödjerungen unb fenfredjtem ©djilb am abgeftußten törperenbe. Ütüdenpanger entmeber mit bem törper bollftänbig bermadjfeu ober nur in ber £äng§mittellinie. (SBeber.) ©eßr Hein, unter Ütattengröße. (Gattungen ber 28eichgürteltiere (Tatusinae). ©attung Scleropleura A. M.-Edw. (= ©eitenpanger): „2)ie §autfd)uppen finb biel meniger entmidelt, fie bebeden ben 9?üdeu nid)t gang unb finb auf bem größten Seile be3 törper^ nur an ben ©eiten 506 7. Dtbrnmg: Xenarthra. $amüie: (Gürteltiere. bortjanbeit; ber gange mittlere Seit ift mit meidjer ipaut bebecft, auf ber anfd)einenb lange unb giemltd) btd)te £aare fiebert." (Mne*(£bmarb§.) (Gattung Cryptophractus Fitz. (= SSerborgertpattger) : „Bmifdjen ben eingelnen <3d)itbd)en bc3 fanget? treten gatyfreidje, tauge 95orftentjaare bertmr, metdje benfetben bottftänbig bebecfett." (gijjinger.) (Gattung Tatus Frisch (früher Tatusia): ge!enngeid)net burd) bie Sftertmale ber Unterfamilie. „Sen fnödjer neu statten be§ <ßanger§ entjpredjen gteidjgeformte Jpornblattett, neben benen bie §aare tjerbortreten. 7—10 bemeglidje (Gürtel. 7 — f Bäfjne." (Sßeber.) (Gattung Muletia Gh'ay: mie bie bortge, nur £)t)ren nnb ©rfjmang fürger; taffen mir unberüdfidjtigt. Sie (Gattungen Tatus unb Muletia, bie fair unter bern erfteren tarnen bereinigen, lie- fern ben §auptinbalt unb bie beftbefannten Vertreter ber Unterfamilie ber SBeicßgürteltiere. £)bmol)l bereits eine lange fReibje bon Wirten unterfdjieben finb, fd)eint bod) nod) feine gieX- bemühte ft)ftematifd)e Aufarbeitung auf geograpl)ifd)er(Grunb!age ftattgefunben gu ßaben; fagt bod) Söeber: „Sie am längften befannte Tatusia novemcincta Linn., meldje bie gange gamilie re^räfentiert, b)at bie meitefte Verbreitung bon allen (Gürteltieren, ba fie ißrSfBoßn- gebiet bon SejaS bis (Gran ©ßaco (üftorbargentinien) auSbeßnt. daneben treten meßr lofal anbere, teilmeife gmeifelßafte Wirten auf, bon benen Tatusia kappleri bon (Guayana bie befanm tefte ift." Saß ein Säugetier fid) fo meit berbr eitet, ol)ne unterfcpeibbare geograpßifcßegormen gu bilben, baS glauben mir 1 jeute nid)t meßr; mir müffen aber bie enbgültige geograpßifd)- fbftematifdje 21uSgeftaItung beS (GefamtbilbeS ber (Gruppe ber $ufunft überlaffen. Sie befanntefte $lrt, baS ^eungürtelige ober £angfd)mängige Sßeidjgürteltier, Tatus novemcinctus Linn. (Dasypus; Saf. ,, Xenarthra I“, 1, bei S. 510), mirb fd)on beim alten (Gegner ermähnt, ber in feinem „Sierbucß" eine red)t gute, namentlid) burd) bie beutlidjen Sdjmangringe fofort fenntlicße 51bbilbung unb bagu bie folgenbe, für uns ßeute ßöd)ft ergößlicße Vefdjreibung gibt: „Von bem Scßaligel. Tatus quadrupes. (Gin frömbb tb)ie r. Von feiner geftalt / bnnb mo eS gu finben. SifeS ift ein munber feltgam / abentl)enrig / frömb tX)ie r / auff ber Qnfel $refilia in nufere £anb gebradjt / ganß bebedt bnnb bemaret mit einer garten Scßalen mie ein Sd)iltfrot / in meldje eS fid) güd)t / mie ber Qgel in feine börn / ift an ber gröffe mie ein mittelmäffigS / deinS jungS Seumle / fol aud) mepffen mie Saum." SaS Sangfcßmanggürteltier ift burd) feinen geftr edten, ungefähr 40 cm langen Dörfler unb feinen etma förperlangen Scßmang auSgegeicpnet. (Graß allein ermähnt in ber £iteratur bie abmeidjenbe unb merfmürbige ©igentümlicßfeit ber meinen Sd)ilber. „Ser glatte ®opf", betreibt (Gral) meiter, „berfcßmälert fid) nad) born in einen bünnen Vüffel. Scheitel, Stirn unb VafiS beS Büffels bebedt ein aus unregelmäßig polßgonalen Sdjilbern befteßenber $an^er. Sie klugen finb feßr dein, bie Dßren giemlicß groß, breit-obal, außen unb an ber VafiS mit deinen, meicßen Scßuppen bebedt. ©in üftadenpanger ift nicßt bor- ßanben. . . Sie gaßl ber (Gürtel ift gemößnlid) neun (bod) fommen aud) ©jemplare mit ad)t unb mit geßn bor). Sie befteßen auS länglicß bierfeitigen, born berfcßmälerten Scßilbern, in bereu borbere Qmifdjenräume fid) je ein fdjmal breifeitige^ einfdjiebt. . . $)er Sd)man§ ift in ben borberen §mei S)ritteilen feiner Sänge mit Sanierungen umgürtet, bereu jeber au3 brei Veißen iierlid)er unb regelmäßiger Sdjilber gufammengefeßt ift. ^)a§ Sdjmanienbe be- beden geftredt fed)§feitige unb rautenförmige, ftarf läng^gefielte Sd)ilber in abmed)felnben Meißen. S)ie Veine finb auf ber Vorberfeite mit deinen, meidjen, meift pejagonalen Sd)ilbd)en in Duerreißen bedeibet. ben Sd)ilbern ragen überall einzelne Vorften ßerbor, bie auf allen nadten Seilen au§ reißenmeife georbneten flacpen ^Bargen iu je brei bi3 SBeicfigütteltiere: Sangidpüängigeg Sßeidjgürteltier. 507 fedjg herbortreten. Born fieljt man nur trier Selben; ein nagellofer, rubimentärer Beft ber fünften liegt unter ber gaut. Unb born fotool)l u>ie hinten finb bie beiben äußeren gehen berfleinert unb toeit nad) hinten gerüdt, bieBägel ber mittleren borberen gehen fdjmal unb lang, ber Hinteren breit unb furz mit fantigerBSölbung." Siegelten finb bollftänbig getrennt, unb bag Sier ift ein geljengänger. BSieberum Unterfdjiebe gegen bie folgenbe Unterfamilie ! Bad) ©iebel ift ber ganzer oben fcßtoarz, toirb aber burd) Abreibung gelblich big toeiß. Über bag greileben t)at ber trefflidje §enfel Beobachtungen aug bem fübbrafilifdjen (Staate Bio ©raube bo hren erhalten hüben; hoch fanb id) biefe eher lürger alg bei bem ge* wohnlichen Satu berf eiben ©röfte." Sie §artgürteltiere ober Armabille (Dasypodinae) hüben fämtlich mehr ober weniger biefelbe ©eftalt. Ser auf niebrigen deinen ftehenbe Seib ift gebrungen, ber fegeiförmige ©d)Wanz mittellang, gepanzert unb fteif, ber ©d)ilbpanzer fnöchern unb bollftänbig mit bem Seibe bermad)fen. gn ber äftitte berlaufen f ed)g ober mehr beweg* liehe ©ürtel. Alle güfte finb fünfzehig, bie drallen ber SSorberfüge zufammengebrüdt, bie äußeren fd)Wad) nach üugwärtg gebrebjt, bie gu^fohlen finb Jplütt, fd)Wielig, mit bor* fpringenbem §aden; bie gehen ber SBorberfüfte finb bermad)fen big p ben flauen, unb bie Siere finb ©offlengänger; bie ©d)upp en fe|en fid) pfammen aug mehreren Heineren (je eine SDfättelfchuppe, umgeben bon Sftanbfdpppen; in ben ©ürteln §aupt* unb gwifdjen* fd)uppen). Alle ©ürteltiere führen in ber ©uarani*©prad)e ben ©efd)lechtgnamen Satu, ber and) in bie europäifchen ©brachen herübergenommen mürbe. Ser Aame Armabill ift fpanifd)en Urfprungg unb bebeutet eigentlich fobiel wie ©erüfteter ober ©epanzerter. 9ttan belegt mit biefer Benennung borzuggmeife bag ©ed)3binbengürteltier , mährenb man für bie übrigen bie guaranifd)en ober anbere Sanbegnamen beibehält. Gattung Dasypus Linn.: Geb ifc nur menige ober f), aber grofje gähne; einer fi^t jeberfett^ intgmifchen* tiefer, gufjbau: born erfte gehe biel fdjlanter all bie anbern, Aagelglieb unb SHaue tlein; gmeite, obibohl bie längfte, auch fdjlanf; britte, bierte, fünfte allmählich an Sänge abnehmenb, alle be* maffnet mit feljr ftarten, leicht getrümmten, gufammengebrüdten flauen. Gürtel^ahl 6 ober 7. Untergattung Chaetophractus Fitz. : Gebift f, im gmifdjentiefer fein gähn. Gattung Cabassus MacMurtr. : Gebi^, nach 8K°tt>er unb Stjbeffer, f ober f, gähne mäfcig grofs; nach Grab f, nach Ringer unb SBeber | bil gufjbau: born erfte unb smeitegehe lang unb fcfjlanf, Jgartgürteltiere: SSraungottigeg Gürteltier. 509 mit Heilten Mauen unb ber normalen Gliebergaf)!; bie anberen 3d)ert ^aben nur $mei ©lieber, bte britte trägt eine ungeheure ©idjelHaue, bie bierte unb fünfte äßnlidje, aber Heinere Mauen. Gürtel* gal)! 12 ober 13. Df)ren breit, runblid). ©djloanj nacft ober menig befdjilbert. Gattung Priodontes F. Cuv.: Gebtfs biete (J-J hi§ ff), aber Heine Säljne. ^upau: born n ad) bemfelben Pan mie bei ber hörigen Gattung, aber bie Maue ber brüten geße nofy größer unb bie ber übrigen, namenttid) ber fünften, entfpredjenb surüdgebilbet. Gürtetet 12 ober 13. DIjren rnäfng grofj, eiförmig. ©d^mang feft gepanzert. Gattung Tolypeutes Fl.: nur brei Gürtel, lanu fid) gufammenroHen. Gebift | ober |, grofje gaijne im $erßäüni§ gum ©d)äbel. $uj3&au mie bei ber bongen Gattung, aber bie Gigentümlid)feiten rtodj metjr auf bie ©pi|e getrieben: bie Maue ber brüten geße ift fetjr lang unb fidjelförmtg, bie erfte unb fünfte ftart gurüdgebilbet, fe^Ü mandjmal gan^. Gitter ber befannteften Gürteltiere, ber Satupoßu (b. I). Satu mit ber gelben §anb) ber Guarani, unfer $8raunzottige3 ober Söorftengürtettier, Chaetophractus villosus Fisch. (Dasypus), au§ ben $am pa§ oon 93ueno§ dlire3, ßat unter allen ^ermanbten ba§ ßäßticßfte unb fdjmerfättigfte 5lu§ feßen. Ser topf ift breit, oben fl ad) unb ftumpffdjnauzig, ba§ dtuge Hein, ba§ Dp trichterförmig, mit roter, genetzter §aut überzogen, ber §at§ !urz unb bid, ber dümtpf breit, mie Oon oben n ad) unten gequetfcßt. Sie furzen, ftarten, fünf* Zeßigen güße tragen tüchtige dMget. Ser obere Seit be3 topfe§ ift mit einer Gruppe Oon unregelmäßigen, fecßSedigen ©cßitbcßen bebedt; ber ganger ßat über jebem dtuge einen Hei* nen dtupcßnitt. dtuf bem Suaden finben fid) neun nebeneinanber fteßenbe, tängticßmieredige ©cßitbdjen, auf bem $orberrüden feitticß fieben, in ber Wlitte fünf Meißen Oon unreget* mäßig fecpedigen glatten. dtuf biefen ©dptterpanzer folgen fecߧ Ooneinanber getrennte, bemegticße Gürtel Oon länglidpoieredigen ©cßitbern unb ßierauf ber ®reuz* ober §üft* panier au3 zeßn Meißen bid)t beieinanber liegenber, tängticß*Oierediger 6cßitbd)en. Ser (Scßmanz ift zunäcßft bem Rumpfe mit fünf Ooneinanber getrennten Gingen bepan^ert, bie au§ Oieredigen 6cßitbcßen zufammengefeßt finb; ben übrigen Seit bebeden unregelmäßige fecßgedige (Scßuppen. Gnbticß fißen nocß unter jebern dluge 5—7 cm lange, magerecßt taufenbe, miteinanber Oerbunbene (Scßitberreißen unb and) am §atfe zmei bergteidjen quer* taufenbe, nicht zufammenßängenbe. Ser dtüden ber güße unb bie Oorbere ©eite ber ^orberarme finb ebenfatB mit unregelmäßigen fecß^edigen (Schuppen bebedt. “Den übrigen Seit be§ torper3 ßüllt eine bide, gerunzelte §aut ein, auf ber eine große dtnzaßt ftad)er SKargen fteßt. 5lm §interranbe be£ topffcßitbe£, be§ 6d)utterpanzer3, ber dtüdengürtet, ein* Zetner (Scßitbrei ßen be§ ®reuzpanzer§ unb ber (Scßmanzringe zeigen fid) einige fteife 23orften, gemößnticß zmei ßinter jebern (Scßitbd)en. (Sotcße §aare macßfen aucß ßinter ben ftacßen, bie Qeßen bebedenben §autmarzen ßerau§. Sie (Scßitbcßen felbft finb Oerfcßieben gebaut. dtuf ben oieredigen Oertaufen zmei dünnen ber Sänge nacß; bie übrigen finb meßr ober meniger eben. Qßre garbe ift bräunticßgetb; burcß bie dteibung an ben SBänben ber §ößten jebocß merben fie zumeiten licßtgetb ober getbticßmeiß. Sie §aare finb braun, unten buntter, tänger unb bicßter, an ben Seibe^feiten befonberS reicßticß. 97icht fetten finbet man ein- zelne zu biefer 5trt geßörige Gürteltiere,, bie anftatt fed)3 bemegticßer dtüdengürtet bereu fieben unb auf bem §üftpanzer anftatt zeßn 6cßitberreißen beren etf ßaben. Sie Sänge beträgt 50 cm, bie (Sdpanzlänge 24 cm, bie £>öße am Sßiberrift ebenfoOiet. §ier mag aucß bie Iteinfte gönn unter ben §artgürtettieren, ba§ im Körper nur 25 cm lange gmerggürteltier, ^taß finben, meit e§ zomeift ber Gattung Dasypus bzm. Chaeto- phractus zugeteitt, atterbing§ Oon SSagter 1830 fd)on at§ Euphractus unb neiterbing§ Oon 510 7. jDrbttung: Xenarthra. Familie: (Gürteltiere. 5Imegl)ino mieber als Zaedius abgetrennt mürbe. Sanad) heißt baS Sierdjen jeßt Z. minntus Desm. unb fommt, nach Sroueffart, in Sßeftargentinien, Volibien, ©übdjile, Patagonien bor. Gntfprechenb biefem meiten Verbreitungsgebiete fdjeint eS abguänbern, unb fo hat Sönnberg bie Anatomie eines G^emplarS ohne Bodenplatten bearbeitet. Ser ©cplterpanger feßt fid) aus recßtedigen, ber ©cpangpanger aus ringförmigen ©d)ilbern gufammen; fonffc befteßt große ^nlic^feit mit bem Vraungottigen (Gürteltier. Über bie SebenSmeife beS gmerggürteltiereS berichtet fein (Geringerer als Karmin, unb gmar fcßilbert er eS unter gan$ eigenartigen, abmeidjenben Umftänben, bie ein (Gürteltier and) einmal als ^üftenbemoßner unb ©tranbbünengräber erfdjeinen laffen. Qn ben goolo* gifcßen Grgebniffen feiner „SBeltreife eines BaturforfdjerS" mit bem ©d)iff „Veagle" heißt eS: SaS gmerggürteltier /fgeb)t bis gum 50. ©übbreitegrabe, ungefähr 10 (Grab meiter (f üblid)) als irgenbeine anbere (Gürteltiere) Brt... Ser piep (fein eingeborener Barne) giel )t einen febjr trodnen Voben bor, unb bie ©anbbünen ber ®üfte, mo ißm monatelang alles SBaffer abgeljt, finb fein liebfter Aufenthalt. Söäpenb eines SageSritteS in ber Bä he bon Vaßia Vlanca begegnete id) gempfjnlid) mehreren, ©obalb man einen bemerfte, mußte man fid) faft bom Pferbe ßerabftürgen, um it)n gu fangen; benn, too ber Voben meid) mar, grub fid) baS Sier fo fcpell ein, baß bie Hinterbeine beinahe fcpn berfdpunben maren, ef)e man abfteigen fonnte. Ser piep berfudjt and) oft, ber Aufmerffamfeit gu entgegen, inbem er fid) hießt auf ben Voben brüdt. GS ift fcßabe, folcße nieblicße fleine Siere gu töten: ,Son tan mansos' (fie finb fo rußig), fagte ein (Gaudjo, mäljrenb er fein ©(ßlacßtmeffer auf bem Büden beS SiereS meßte." SaS A3 e i ß b o r ft e n * ober © ecß S b in b e n g ü r t e 1 1 i e r , Dasypus sexcinctus Linn., äpelt bem Vorftengürteltier, ift einfcßließlid) beS 20 cm meffenben ©cßmangeS 56—60 cm lang, trägt hinter unb gmifcßen ben Dßren ein auS ad)t ©tüden gufammengefeßteS ©djilberbanb, hat gmifcßen bem ©djulter* unb Büdenpanger fecßS breite Gürtel unb bräunlicßgelbe, ober* feitS bunflere Panger* unb blaßbräunlicßgelbe Hautfärbung. Veßaarung fcßmäcßer; hinter jebern Gürtelfcßilb gmei meißlicße Vorften. ®ie Hartgürteltiere leben nid)t in einem beftimmten Gebiete, fonbern änbern öfters ißr Säger. SaS ift eine gangförmige, 1—2 m lange HPP bie bon ißnen felbft gegraben mirb. An ber ÜBünbung ift bie Hple freisförmig unb hat nad) ber Größe beS Stieres einen Surdjmeffer bon 20—60 cm; gegen baS blinbe Gnbe gu mirb ber Gang meiter unb guleßt feffelartig, fo baß baS Stier fid) bequem umbreßen fann. Sie Bicßtung beS Ganges ift berfcßieben. Anfangs geht er fd)räg, etma unter einem halben r echten Aöinfel geneigt, in bie Siefe hinab, bann menbet er fid) halb gerabe, b. 1). magered)t fort, halb biegt er fid) nad) biefer ober jener ©eite hin. Qn folcßen Höl)len bringen bie Gürteltiere alle ,geit 3U, bie fie nidjt gunt Auffucßen ißrer Veute berbraucßen. Qn ber SßilbniS gehen fie, men n ber Himmel bemölft unb baS grelle ©onnenlid)t ißnen nid)t befcßmerlicß fällt, aud) bei Sage auS, in be= mopten Gegenben berlaffen fie bie Vaue nid)t bor einbredjenber Dämmerung, ftreifen bann aber mäpenb ber gangen Bad)t umher. GS fcßeint ißnen giemlid) gleichgültig gu fein, ob fie fid) gu ißrer Hpte gurüdfinben ober ni cßt; benn fie graben fid), falls fie ben A3eg berfeßlt haben follten, ohne meitere Umftänbe eine neue. Hiermü berbinben fie gugleid) einen bop* beiten 3med. Agara beobad)tete, unb anbere Baturforfdjer beftätigen bieS, baß bie Gürtel tiere ihre Vaue l)oubtfäd)lich unter 51meifem ober Sermitenhcmfen anlegen, meil fie bann ihre Hauptnahrung mit größter Vequemlid)feit aud) bei Sage einfammeln fönnen. ©ie Xenarthra I l. Cangfchtüänzlges Wdchgürtelticr, Tatus novemcinctus Linn. 1/4 nat. Gr., s. S. 506. — Dr. O. Heinroth - Berlin phot. 2. Weiijborltengürteltier, Dasypus sexclnctus Linn. 1li nat. Gr., s. S. 510. — Dr. O. Heinroth - Berlin phot. 3 4 3 u. 4. Kugelgürteltier, Tolypeutes conurus Js. Geoffr., zutammengerollt. lU nat. Gr., s. S. 523. — Dr. O. Heinroth - Berlin phot. 5. Kugelgürteltier, Tolypeutes conurus Js. Geoffr. lU nat. Gr., s. S. 523. — H. Collischonn- Frankfurt a. M. phot. graerggürteltier. äöeifjborfiengürteltier. 511 unterkühlen foXd;e Raufen unb bringen eS fdjlieglid) bahin, bag ber 33au, für eine gekiffe Seit kenigftenS, auSgenugt kirb. Tann fann ihnen ni cgtS mehr an ber alten £)öl)le liegen, unb fie finb gekiffermagen gegkungen, fich eine neue gu graben, um einen erfcf)ö^ften 33oben mit einem frifd)en gu bertaufdjen. Sßäcgft ben 21meifen ober Termiten [teilen fie öorgüglid) Käfern unb beren Farben, tauben, §eufchreden unb (Srbkürmern nad). D^engger bemerlte, bag ein Statu OTftläfer, bie fich in b ie (Srbe eingegraben hatten, herauSfdjarrte unb Ijerborlommenbe Sfegenkürmer begierig auffud) te unb berührte, berichtigt aber bie Meinung bon 21gara, ber glaubte, bag Heine 33ögel, nämlid) (Srbnifter, fokie (Sibecgfen, Kröten unb ©^langen bor ben 9?ad)ftellungen ber (Gürteltiere nicht fidler feien, unb glaubt auch, bag 21a3 bon ihnen bloß gu bem S^ede aufgefudjt kerbe, um bie bort fid) einfinbenben Qm feiten gu freffen. Ungkeifelljaft feft bagegen fteht, bag Gürteltiere ^flangennagrung gu fid) nehmen: S^engger hat foldje in bem Ablagen ber bon ihm getöteten Tiere gefunben. Skei fich Qerabe treffenbe Gürteltiere geben fich hei gelegener Seit kohl auch ein ©teil* bidhein unb berkeilen ein haar Minuten miteinanber. 51uf folgen näd)tlid)en ©treifereien finbet auch, kie Sftengger bei SJionbfdjein beobachtete, bie Paarung ftatt. TOnnchen unb Weibchen begegnen fid) zufällig, befd)nubbern fich ein baa r Minuten lang, beliebigen ihren @efdjled)tstrieb, unb jebeS trollt keiter, fo gleichgültig, als hätte eS nie ein gkeiteS Gürtel* tier in biefer Sßelt gefehen. (SS lägt fich erkarten, bag bie gefcgilberten ©treifereien immer nur innerhalb eines deinen Greifes ftattfinben lönnen. Ter geköhnlid)e ®ang aller Sdrmabille ift ein langfamer ©chritt, bie grögte 33efd)leunigung, beren fie fähig finb, ein etkaS fcgnellerer 2$ed)fel ber 33eine, ber bie Tiere immerhin fo rafd) förbert, bag ein SJlenfd) fie nicht einholen lann. ©äge gu madjen ober fich fd)nell unb gekanbt Ijerumgubrehen, finb ihnen Swinge ber Unmöglichleit. (SrftereS öerkehrt bie ©djkerleibigleit, baS legiere ber enge $(nfd)lug beS Rangers, ©o lönnen fie bemt, kenn fie ihren Sauf auf baS äugerfte befcgleunigen kollen, nur in geraber SRidjtung ober in einem fegr grogen 33ogcn bagintrollen, unb fie kürben ihren berfcgiebenen geinben gerabegu kiberftanbSloS brei£gegeben fein, kenn fie nidjt anbere ®unfi[tüde ber* ftänben.' 3$aS ihnen an ©ekanbtljeit gebrid}t, kirb burd) ihre groge SUluSlellraft erfegt. Tiefe geigt fid) befonberS in ber ©d)nelligleit, mit ber fie fid) in bie (Srbe eingraben, unb gkar an ©teilen, ko eine §aue nur mit 9Jiühe einbringt, g. 33. am guge bon Termitenhügeln. (Sin auSgekad)fener Tatu, ber einen geinb in ber Sßähe kittert, braucht nur brei Minuten, um einen @ang gu graben, beffen Sänge bie feinet Borgers fd)on um ein beträchtliche^ über* trifft. 33eim ©raben tragen bie Gürteltiere mit ben üftägeln ber 33orberfüge bie (Sr be auf unb fd)arren mit ben §interfügen ben aufgeloderten Teil hinter fid). ©obalb fie fich über ^örberlänge eingegraben haben, ift felbft ber ftärlfte 9Jlann nid)t mel)r imftanbe, fie am ©d)kange rüdkärtS aus ber 9Röl)re herauSgugiehen. Ta ihre §öl)len niemals gröger finb, als gum (Sinfd)lügfen eben erforberlid), brauchen fie nur ihren SHxden etkaS gu Irümmen, bann leiften bie TOnber ber 33inben nad) oben unb bie fcgarfen flauen nad) unten l)in fo ftarlen 3$iberftanb, bag ade EftanneStraft bergebltch ift, ihn gu bekältigen. 31gara fal), bag man ogne (Srfolg einem Tatu, um ihn leidster herauSgugiehen, ein Keffer in ben Elfter ftieg: baS Tier hielt fid) Irambfhaft feft unb‘ grub bann keiter. Dft befreien fie fich auch, kenn man fie bereits aus ber §öl)le IjerauSgegerrt hat, inbem fie fid) füöglid) gu* fammenbiegen unb, einer ©bringfeber gleich, kieber auSftreden. Qe nach bem Sekunde ber Begattung kirft baS 3Seibd)en im 3Binter ober im grühjahr entfbredjenb feiner geringen Qißert^ahl 2 Qunge unb hält fie käl)renb einiger 512 7. Drbnmtg: Xenartkra. Familie: (Gürteltiere. Sßodjen forgfant in feiner §öl)le berftedt. Sie jungen laffen fid) äußerlich nad) bem (Ge* fd)led)t fdjmer unterßheiben, unb bie Sörafilier glauben be^alb, baß alle eines SBurfeS beweiben (Gefd)led)teS feien. 2Bahrfd)einlidj bauert bie ©äugezeit nidjt lange; benn man fießt bie Qungen halb im gelbe unterlaufen. SBenn fie nur einigermaßen ermad)fen finb, geht jebeS feinen eignen 2ßeg, unb bie 9flte befümmert fid) nicht im geringften mehr um ihre ©brößlinge. Überhaupt finbet man bie (Gürteltiere immer einzeln unb hödjftenS bie Butter mit i^rett faugenben jungen in ein unb bemfelben 23au. Sftan jagt ben Satu gemöhnlid) fet 9ttonbfd)ein. Ser Qäger bemaffnet fid) mit einem biden ©tode bon hartem §ol§e, ber am Enbe fpiß ober aud) feulenförmig zuläuft, unb fud)t mit einigen §unben ba§ 2Bil b auf. S3emer!t ber Satu bie §mtbe nod) rechtzeitig, fo fließt er augenblidlid) nad) feiner eignen §öl)le ober gräbt fid) fo fdjnell mie möglidj, unb $\vax biel lieber, als er in einem fremben 23au feine Zuflucht fud)t, eine neue, kommen il)m bie §unbe aber auf ben £eib, el)e er bie §öl)le geminnt, fo ift er berloren. Sa jene ihn mit ben 3äl)nen nicht anbaden fönnen, holten fie ihn mit ber ©djnauze unb ben Pfoten feft, bis ber Säger hinzufommt unb ihn burd) einen ©d)lag auf ben S^opf erlegt. 9?ad) 2lzara ift baS Stier burdjauS nicht ftreitbar, fonbern im (Gegenteil nod) frieblid)er als baS Oboffum, baS, fo feig eS fid) aud) anftellt, bod) zumeilen tüchtig beißt. §at fid) ber Satu aber nod) rechtzeitig in feine §öl)le ge* flüchtet, fo mirb biefe bon bem Säger mit einem ©tode fo lange bergrößert, bis fie meit genug ift, baß er basier am ©chmanze ergreifen tann. §at manSSaffer in berMße, fo füllt man oft erfolgreich ^e Sftöljre mit biefem an unb nötigt bab urcß ben Satu, ben 23au zu berlaffen, ober man richtet an beffen Üütünbung eine galle her, bie ihn beim §erauStreten erfdjlägt. $ei ber Unmaffe bon ipöhlen, auf bie man ba trifft, mo bie Siere häufiger finb, mürbe eS ferner fein, bie bemohnten bon ben berlaffenen zu unterfcheiben, müßten bie geübten Qnbianer nicht Heine Slnzeidjen zu beuten. 9^ad) ben bemohnten §öl)len hiu fieht man eine eigentümliche ©hur im ©anbe berlaufen, eine Heine, feidjte Slinne nämlich, fre bon bem nachfchlepbenben ©chmanze gezogen mirb. $or ber §öl)le finbet man auch gemöhnlid) ben ®ot beS $8emol)nerS, ber ihn nie im Qnnern beS SöaueS ablegt, unb enblich bemerH man in allen §öljlen, bie gerabe SatuS beherbergen, eine SJtenge bon ©ted)müden fcßmärmen, {ebenfalls in ber Slbfidjt, bem mehrlofen ^anzerträger an ben nidjtgefdjüßten Seilen feinet Seiber $8lut abz uzapfen. Siefe Anzeichen genügen erfahrenen Jägern bollftänbig. OTe (Gürteltiere finb ben ©übamerifanern berljaßte (Gefd)öpfe, meil fie biele Unfälle berfd)ulben. SaS ^ßferb, baS in geftredtem (Galopp bab)injagt, tritt plöpd) in eine §öl)le unb fann nebft bem Leiter berunglüden. SeSljalb berfolgen bie Eigentümer aller Meiereien bie armen ^anzerträger auf baS erbittertfte unb graufamfte. 5lußer ben Sttenfdjen ftellen ihnen bie größeren ®aßenarten, ber brafilifche Sßolf unb ber ©d)afalfud)S nach; hoch fdjeinen ihnen alle biefe geinbe nicht eben biel ©d)aben zu tun, ba (Gürteltiere an Orten, mo ber SJtenfdj fie in fftvfye läßt, immer in großer Anzahl borfommen. ©eiten merben in ^araguap, nath Ülengger, SatuS aufgezogen, ©ie finb zu langmeilige unb ihres (Grabend megen auth zu fdjäblidje §auSgenoffen, als baß fich ber SJtenfd) mit ihnen befonberS befreunben fönnte. 2lm Sage galten fie fid) in einem SBinfel ihres ®äfigS ganz ruhig, zi^hen bie $8eine unter ihren ganzer zurüd unb fenfen bie fhifeigo ©d)nauze gegen ben $8oben, lieben e§, mie §aade mitteilt, aber and), auf bem Etüden liegenb unb alle biere in bie ßuft geftredt zu fd)lafen, mobei fie oft frambfljctfte, zitternbe SSemegungen mad)en. S3ei ein* brech^nber Stacht beginnen fie umherzulaufen, nehmen bie ihnen borgelegte Nahrung zu fid) unb berfuchen bon zu 3 eit mit ihren Nägeln ein £od) au§zufchorren. Jßäßt man fie in Jpartgürteltiere: gagb. ©efattgetile&ett. 513 einem §ofe frei, fo müßten fie fid) gumeilen fdjon bei Tage, gemig aber in ber erften Lad)t in bie (Srbe ein unb leben bann mie im guftanbe ber greigeit, b. h- geigen fid) blog bei Lacht unb graben fid) alle brei ober hier Tage eine neue§öE)le. LiemalS bemeifen fie burd) irgend eine §anblung, bag fie erheblichen Berftanb hefigen. Ten Wiensen fcfjeinen fie faum bon anberen (Gefdjöpfen, mit benen fie leben, gu unterfd)eiben; hoch gemöljnen fie fidE) bar an, bon ihm berührt unb herumgetragen gu merben, mäljrenb fie bor §unben unb ®a|en gu fliehen fudjen. (Srfcgredt man fie burd) einen (Schlag ober ftarten Saut, fo fpringen fie einige (Schritte meit fort unb berfuchen fogleid) einSod) gu graben; merben fie genedt, fo gebrauchen fie, nach §aade, ihren ©tirnpanger, ben fie gegen ben ©törenfrieb anftemmen, als h oupt- fädjlichfte BerteihigungSmaffe. gn threm Saufe achten fie meber auf leblofe (Gegenfiänbe nod) auf lebenbe Tiere, bie ihnen im Wege liegen, fonbern rennen über alles h^meg. Unter ihren ©innen fleht ber (Geruch obenan, baS (Gehör ift fdjmädjer, unb bie klugen merben bom hellen ©onnenfchein bollftänbig geblenbet, finb auch *n ber Dämmerung nur gum Befd)auen gang nahe liegenber (Gegenftänbe fähig. Tie (Gürteltiere, bie man auch häufig nach (Suropa bringt unb in einigen Tiergärten mit ben Riffen gufammenfperrt, merben in ber (Gefangenfdjaft mit Türmern, gnfetten, Sarben unb rohem ober ge!od)tem gfleifdje ernährt, baS man ihnen aber in deinen ©tüden bormerfen mug, meil fie bon größeren nichts abbeigen tonnen, ©ie ergreifen bie ©peife mit ben Sippen ober mit ihrer fehr beljnbaren gunge. Bei einigermagen entfprecgenber 'Pflege halten fie fid) im beften Wol)lfein jahrelang, bienen millig ober millenloS ben SIffen gu Leittieren unb ©pieltameraben, laffen fid) alles gefallen, gemöljnen fidE) cm ©pagier- gänge bei Tage unb fdjreiten auch moljl gur gortpflangung. gunge (Gürteltiere, bie im Som boner Tiergarten geboren mürben, tarnen blinb gur Welt, unb ihre, noch meidje §aut geigte alte galten unb gelber beS ermadjfenen Tieres. gljr BtodjStum ging augerorbentlidj fdEjnell bor fid); eines hotte in geit bon 10 Wodjen faft 1,5 kg an (Gemid)t unb 25 cm an (Gröge gugenommen. gm Kölner Tiergarten marf ein Weibchen gmeimal je gmei gunge. „Über bie gortpflangungSgefchid)te biefer mertmürbigen Tiere", fdjrieb mir BobinuS, „bin ich, trog- bem ich bie gefangenen täglich bor klugen höbe, noch giemtidh im Tuntel geblieben, geh tann nur fagen, bag bie Begierbe beS LtänndjenS gur BegattungSgeit gerabegu ungegügelt ift. (SS überfällt fein Weibd jen in jeber Soge unb treibt eS lange umher. Tie (Geburt ber gungen überrafd)te mich; benn bie (Gefchlechter finb ferner gu unterfdjeiben, unb ich hotte burdjauS teine Slnberung in bem Umfange beS Weibchens mahrgenommen, ghre berl)ältniSmägig fehr grogen gungen mürben Ijolbtot bor ®älte in ber ©treu beS Käfigs gefunben. TaS Weib- egen bemühte fidE), fie bort gu berfcharren. Tabei ftieg eS bie gungen in ber roheften Weife umher, tragte unb fd)lug mit feinen Lägeln auf bie armen (Gefdjöpfe toS, bag fie btutrünftig mürben, unb erneuerte biefeS Verfahren immer mieber, als bie gungen, nachbem fie fort- genommen unb mieber ermärmt morben maren, hingelegt mürben, um fidE) faugenb an ber Butter gu ernähren. Taran mar aber nicht gu beuten. (SS mar mir unmöglich, irgenbeine ©pur bon OTldj gu entbeden; bie TOldjbrüfen maren auch nicht im geringf ten angefchmollen. WaS bie Butter gu fo unerträglichem Verfahren gegen bie gungen beranlagt, tonnte id) bis jegt nid)t ergrünben, unb fernere Beobachtung mirb nötig fein, ©obalb eS mir gelingt, ben trächtigen guftanb beS WeibdjenS mahrgunehmen, mill id) Bortehrungen treffen, um bem Tiere ein möglid)ft naturgemägeS Wochenbett gu bereiten." TaS hot man in Hamburg Anfang ber 1880er gatjre getan unb babon bielfad)e gudjt- erfolge, offenbar aber auch baS (Glüd gehabt, beffere (Gürteltiermütter gu treffen. Ter 83 re Ijm, SEierCeßett. 4. Slufl. X. 23anb. 33 514 7. Dehnung: Xenarthra. Familie: (Gürteltiere. bamalige gnfpeftor (Sigel fdjteibt barüber im „Soologifdjen (harten" : „SDie borftigen (Gürtel tiere haben fid) feit einer fHei^e bon galten beftänbig bei uns fortgepftangt (bis ©nbe 1883 gogen mir bereu 49). 2Bir haben baljer biefe eigentümlichen Gefd)öpfe in ben betriebenen NIterS* ftufen fennen gelernt unb fönnen über bereu gmedmäßige Beljanblung einige SBinfe geben. „Unfere Gürteltiere berbringen, fomeit eS bie Umftänbe erlauben, if)r ^afein unter einer in ber fogenannten großen Poliere untergebrad)ten Gefellfd)aft Heiner unb mittel* großer Nffen. Gegen bie Unbill ber letzteren finb fie einerfeitS burd) ben kräftigen ganger, anberfeitS burd) ihre (Sd)mere gefd)üßt. 5ln ber Borgern unb 5lbenbmal)Igeit ber Riffen — abgerahmte, aufgelöste ÜNild) unb barin eingemeid)teS Sßeigenbrot — befriebigen fie, nid)t feiten mit einer an gred)l)dt grengenben Unbefangenheit, ihre Nal)rungSbebürfniffe. „S)aS meiblid)e Gürteltier unterliegt natürlich aufmerlfamfter Beobachtung, unb menn ber SdtpunH hetannafp, ber eine Nad)fommenfd)aft ermarten lägt, fo mirb eS aus ber Bo* liere entfernt unb in einen mit befonberS reichlicher ©trohfSütte berfehenen ©eitenfäfig beS 51ffenl)aufeS gebraut, ©ier haben mir nun Gelegenheit gu beobadjten, mie baS £ier bie ihm gu Gebote ftel)enben ÜNittel, feinem Naturtriebe anpaffenb, gu bermenben meiß. ©S mül)lt fid), um ber Nußenmelt entrüdt gu fein, bolllommen in bie ©trohfdjütte ein unb bringt in ber BerborgenI)eit gemöhnlid) ätoei blinbe gunge — feiten eins — gur Btelt, auf bereu bünner unb meidjer Nüdenl)aut bie fpäter fo fräftige Gürtelung burd) fd)mad)e Sinien angebeutet ift. §aitptbebingung ift, baS alfo bereitete Säger bis gu bem etma in ber bierten Sßod)e nad) ber Geburt eintretenben Seitpunfte, bern©rmad)en beS 5IugenIid)teS bie kleinen mit mütterlicher ©rlaubniS im ®äfig uml)ergumanbern beginnen, möglid)ft menig gu be* rühren. §aben fitd) bor biefer Seit bie jungen ja einmal gu einem ©pagiergange außerhalb ihres BerftedeS berirrt, fo ift bie ÜNutter eifrigft bemüht, bie kleinen mieber bal)in gurüd* ^ufcb)l eppen, inbem fie fie mit bem ÜNauIe erfaßt. Unborfid)tige ©ingriffe in bie §äuSlid)* leit ber jungen Brut lönnen, inbem fie gur Bernad)Iäffigung ber letzteren feitenS ber be* unruhigten Butter führen, red)t foIgenfd)mer merben. ©ine Reinigung beS ©dpupfminfelS bor ber gegebenen Seit märe ber größte gehler, ber gemacht merben fann. ©old)e ift aber and) beSpalb fd)on unnötig, meil bie Nlte ihren eignen ®ot in bem freien Borberteile beS Käfigs abfeßt, mährenb fie anberfeitS bafür forgt, baß ihre kleinen troden liegen. „©in fief) am 27. gebruar 1881 ereignenber Geburtsfall mirb uns für bie Bepanblung biefer $£iere infofern ftetS ein mertboller gingergeig bleiben, als mir bei unglüdlid)er ©ad)* läge ber £)inge unermartet mit günftigem ©rfolge operierten. 51m frühen borgen beS ge* bauten £ageS fanben mir gu nuferer großen Überrafcpung gmei mährenb ber Nadjt gemorfene gunge inmitten ber 51ffenboliere liegenb bor, bie bon ber ÜNutter, bie aud) niept eine ÜNtene machte, fid) ihnen gu nähern, gänglid) berlaffen maren. Seßtere hatte offenbar unter bem 51ffengemüple feine paffenbe Sagerftelle für ihre kleinen finben fönnen unb mußte biefe unter folgen Umftänben maprfcpeinlich bod) für berloren halten. Unfere erfte (Sorge mar eS, bie -Nutter mit ben gungen aus ber Boliere gu entfernen, unfere gmeite, ein geeignetes Unterfommen gu piepen, in bem bie ©ntfrembeten gegmungen maren, fid) unmittelbar gufammenguhalten. ©in folcfjeS Unterfommen gemährte ein Heiner haften, in bem bie 51lte, jeber größeren Bemegung unfähig, ben ißr gugefellten gungen niept entmifepen fonnte. (So blieben bie gnfaffen, bie überbieS burd) baS Subeden beS ®aftenS im ^unfein gehalten mürben, einftmeilen ihrem ©cpidfale überlaffen. 51m nächften $£age bemerften mir gu unferer großen greube an bem muntern 5ßefen ber kleinen, baß fie Nahrung erhalten haben mußten. 51m 1. üNärg gef tatteten mir ber ÜNutter, ben in einen SMfig gepeilten unb in bie ©eitenlage £>artg.ürteltiere: Aadjgudjt. AuSfeßmtg. 515 gebrachten haften gu berlaffert. (Sie lief ein Sßeilcpen umper, lehrte aber halb lieber gu ipreu (Sprößlingen surüd, ein geidjen, baß bie Qungen aucp opne ferneren gmang auf bie Butter ipr gortlommen finben mürben. 58ei einem anbern galle, mo eine Butter ipre fcpon 15 Sage alten gungen bielleidjt infolge beS mulmig gemorbenen unb baßer feßr gu- fammengefadenen 6tropeS in bebenllicßer Meife fortmäßrenb im 5Mfig umßerfcßleppte, erretten mir günftigen Erfolg burd) eine (Stropgugabe unb nacßßerige SBerbunlelung beS Käfigs bermittelft eines babor gehängten SalenS. Aocp an bem nämlicpen Sage trat in ber fteinen gamilie bie frühere OXuße mieber ein. ©ine br Ute Geburt berbient ißrer Ab- normität megen ermähnt gu merben. ©in 2$eibd)en, baS am 28. gebruar 1882 gmei gunge gemorfen, brachte nämlidj 18 Sage fpäter, am 17. Märg, abermals gmei gunge Sur SSelt. Seiber maren aber, biefe hier Siercpen fcpmacß, außerbem berfügte bie Alte nur über menig Mild), fo baß fie fämtlidj halb mieber gugrunbe gingen. „gn ben erften Sagen nachher (Geburt pflegen bie SBöcßnerinnen, melcße troß ißrer großen (Sorge um bie gungen ipre Maßlgeit außerhalb beS SBerftedeS berfpeifen, menig ober gar nicßt gu freffen. Ser SSurf gefdjießt gmeimal im gaßre. Sie Sraggeit ift baßer bem- entfpredjenb nur lurg unb fcßmanlt nad) nuferen ^Beobachtungen um baS Mittel bon gmei Monaten, ©in Ateibcpen, baS man nach Aufgudjt feiner jungen am 25. Mä rg mieber in bie dotiere gu f einen $ermanbten fegte, mürbe am 23. Mai bereits mieber glüdlicße Mutter. $Bei einer anbern mußten mir ben Sermin auf 70 Sage fräßen." (Später mar man gelungen, bie Gürteltiere gu entfernen, meil bie Affen fie mieberßolt fcßmer berleßten, unb'bamit hörte, nad) ^BolauS SBericßten, auch bie gudjt auf — moßl meil an bie (Stelle ber guten gucßttiere fdjlecß- tere traten. Mit foldjen ßat ber ^Berliner Garten leiber aucß gu tun gepabt. Sort naprn man fcf)XießXicp bie gungen (immer gmillinge) gleid) meg, um fie lünftlid) aitfgugießen, allerbingS bergeblicp; babur(h lonnten aber, meil man baS $aar beifammen ließ, menigftenS bie Ham- burger Angaben über bie Sraggeit beftätigt merben. Sänger als 74 Sage fann biefe auf leinen galt mäpren; beim fo lange nacp Akgnaßnte ber gungen marf baS 28eibd)en mieber. Qm Gegenfaß gu ben im allgemeinen fepr fcßlecßten gucßterfaßrungen ftept baS gang erftaunlicße Gelingen eines AuSfeßungSüerfudjeS mit Gürteltieren am OXßein. Man möcpte bie gange Gefdjicßte laum glauben, menn nid)t bie unbebingte Glaubmürbigleit ber babei genannten tarnen bie SBaprpeit öerbürgte. Ser beworbene Sanglabel, ber burd) feine um- faffenben Aotigenfammlungen nocp in ber ©rinnerung bieXer Sefer bon gacßgeitfcßriften fein bürfte, fdjreibt barüber in ber „Seutfcpen gägergeitung": „$on§errn ^rofeffor A. (Scßuberg in Heibetberg mürbe mir eine Aurnmer ber ,®ölnifdjen $8ollSgeitungf bom 26. Aobember 1899 gugefcßidt, melcße bie in naturmiffenfcpaftlicßer ^Begießung rnerlmürbige Mitteilung ent- hielt, baß in bem in SBopparbS näcpfier Aäpe belegenen (Steinigbadjtale ein lurg borper ein- gegangeneS Gürteltier, Dasypus, gefunben märe. Genauere üftacßforfcßungen ergaben, baß baS Sier meber aus einer Menagerie, nocp aus einem goologifcpen Garten entfprungen, fon- bern bieX älteren UrfprungS mar. Qm gaßre 1888 erpielt ber bamatige Oberförster, Herr Mallmann, bon feinem in ^Buenos Aires mopnenben (Soßne ein ^ärcpen gugefdjidt, baS mäprenb ber (Seereife mit jungen begXüdt mürbe, ©in Seil ber gamilie mürbe bem goolo- gifdjen Garten in ^ötn gugemiefen, baS ^ärcpen feXber aber im SBopparber (Stabtmatbe auS- gefeßt. Atfo elf 8dp*e pat fid) bort im freien lebenb, troß SBinterlälte, (Scpnee unb ©iS, baS eine Sier erpalten unb Aaprung gefunben. Dbige geitung mit! burcp ipre Mitteilung gu ^Serfucpen anregen, in ben Otpeinlanben biefe als Sederbiffen gefcpäßten Siere äpnlid) mie l)ie ®anincpen gu güd)ten, als Söilb eingufüpren unb gu aXllimatifieren. " 33* 516 7. Drbnung: Xenarthrä. $amilie: Gürteltiere. SegtereS mirb ja too^I ein frommer Sßunfcg bleiben, menn auch gu begeugen ift, bog „Statu" auf ber ©geifefarte ber feinen BeftaurantS in Buenos 31ireS gu ben lanbeSüblicgen $)elifateffen gehört. Qn igrer §eimat ift ber üftugen ber (Gürteltiere nid)t unbebeutenb. S3ei reichlicher Nahrung merben bie Stiere fo feift, bog ber gonge £eib gleicgfam in Qett eingemidelt erfdjeint. Stie Qm bianer effen beSgalb baS gleifcg aller Wirten leibenfcgaftlich gern, bie (Gurogäer bogegen blog baS Von gmeien. Sftengger berfidjert, bog gebratenes unb mit fgonifcgem Pfeffer unbgitronem foft VerfegteS (Gürteltierfleifcg eines ber ongenegmften (Gerichte fei. 311le übrigen SReifenben ftimmen hiermit überein. St>ie gubereitung gedieht, laut Stfcgubi, in h öchft einfacher Bkife. 9Jion fcgneibet ben Bauch beS SiereS auf, nimmt bie (Gingemeibe forgfältig tjerau^, reibt ©alg, Pfeffer unb anbere(Gemürge ein unb bratet ben Statu überhöhten in feinem ^am ger, bis biefer giemlic h berfengt ift; bann löft fich ber ganger leicht bon bem goren gleifdje ob. SSagrfcheinlich ber etmaS abenteuerlichen (Geftalt beS SiereS falber effen eS bie Profilier nicht oft; bie -ifteger hingegen lieben eS fehr unb [teilen allen (Gürteltieren beSgalb eifrig noch- Qm übrigen meig man mit bem erlegten Statu menig ongufongen. St>ie Qnbioner ^ßaraguagS berfertigen aus bem ganger Keine Körbe, bie Botofuben aus bem obgeftreiften ©cgmang* ganger (Sprachrohre; früher benugte man bie ^angerftücfe aud) mogl, am barauS (Gitarren* höben gu machen. $>ie im Stroueffartfcgen Säugetierlatalog neueftenS als Cabassus MacMurtr. noch bem Qnbianermort „cabassu früher bon bem argentinifcgen (Gbentatenforfcger 9lmeggino als Lysiurus unb 1830 fcgon bon 3SagIer als Xenurns obgetrennte (Gottung ber 9?adtf(hmang* gürteltiere hat in ber Stat ihre nicht untoef entliehen 35 efonberg eiten, für ben fdjärferen Beobachter fchon eine abmeidjenbe (Gefamterfcheinung unb bereitet gemiffermagen bor auf bie grögte unter allen lebenben (Gürteltierformen, bie mir hinterher folgen laffen. Bon biefer unterfegeibet fie neben bem (Gebig unb ber (Gröge gauptfäcglich eben ihr (GattungS* charafter: ber nadte ober nur mit menigen §autfcgilbern bebedte Scgmang, unb biefen nadten ©djmang bürfen mir mogl als ein fehr lehrreiches Beifpiel für bie gar nicht genug gu behergigenbe (Grunbmagrgeit auffaffen, bag in ber Statur burd)auS nicht alles fo munberbar gmedmägig eingerichtet ift, mie mir gufolge überlieferter Slnfcgauungen immer unb überall öon Vornherein onguttehmen geneigt finb. Ster Scgmang fdhleift bei ben Be* megungen beS Stieres auf bemBoben hinterher, mirb, ungefegügt, mie er ift, leicht verlegt, namentlich in ber (Gefangenfchaft, eitert bann unb loftet feinem Befiger baS Seben. Unb in ber Freiheit mag es Vielfach nicht anberS gegen. Selbft in (G^emplaren Von !aum erheblicherer (Gröge, als mir fie Von ben gier Vorher* gegenben befannteften (Gattungen gemognt finb, macht baS Sftadtfdjmanggürteltier boeg einen fegmereren, plumperen unb unbegilflicheren (Ginbrud. Stagu mag allerbingS beitragen, bag mir bie Stiere faum jemals in gang tabellofem, fräftigem (GefunbgeitSguftanbe in unfere goologifcgen (Gärten ergalten; fie bauern aud) gemögnlich nid)t lange bei unS auS. 21ber fegon bie mächtigen, gell gornfarbigen flauen ber Borberfüge, unter benen eine gerabegu übermächtig auSgebilbet ift, geben bem gangen Auftreten etmaS UngefcgidteS unb erinnern mieberum lebgaft an bie folgenbe (Gattung SUefengürteltier. 2Utd) bie (Geftalt ber Dgren meidet Von ber ber gemögnlidjen §art* unb ebenfo ber Sßeicggürteltiere ab; fie finb nicht lang, aber breit, runblicg, ungefähr mie baS Stritte! eines Kleeblattes, unb liegen anfegeinenb immer fd)laff banieber. 9^adt[tf)tüanägürteltiere. 517 5Iud) Don beit Sftadtfdjmanggürteltieren hat man eine gange $lngaf)I Wirten unterfdjieben; bie ^auJptfäc^Xtd^fte ift Cabassus unicinctus Lmw. (angefid)B ber 12 — 13 ©ürtel ein fel)r unpaff enber 97ame!), au§©uabana, Brafilien, ^araguap, $eru, unb beren michtigfte Unter* att C. u. gymnurus lll., au3 ©ao $au!o unb TOna§ ©erae'3 (©übbrafilien) unb Eoftarica(?). Über ba3 £eben be3 Cabassus unicinctus Linn. gibt genfei mieber ausführliche ©dj)il* berungen im „Qoologifchen ©arten'', 1872: „Dasypus (Xenurus) gymnurus, Sftabo molle ber Brafilianer megen feines unbefdjil beten ©cßmangeS, ift minber häufig als ber gemeine Statu, bod) auch nid)t feiten, tiefer DerhältniSmäßig ftärffte unter allen Status finbet fidj nid)t im bid)ten Urmalbe, fonbertt nur an beffen Räubern ober auf bem freien Eamp. gier fc^eint er gumeilen and) bei Stage feinen Befestigungen nad) gugeljen; benn alle Exemplare, meldje ich erhielt, mürben Don meinen gunben mäprenb biefer StageSgeit aufgejagt. S£)od) finb felbft ftarle gunbe nicht imftanbe, bem Siere einen ©chaben beb gufügen. ©ein gautpanger ift fo feft unb breit, baß ihn bie gunbe mätjrenb beS fchnellen Saufend nicht mit ben gähnen faffen fönnen, unb greifen fie ißn auch an ber 33aud)feite, fo genügt bloß eine heftige Bemegung ber mit ftarfen drallen berfehenen güße beS Statu gegen baS 9JtauI beS gunbeS, unb biefer muß fogleid) loSlaffen, mit! er nicht feine ©djnauge gerriffen haben. $>od) befdjäftigen bie gunbe in ber fRegel ben Statu fo lange, baß ber 3äger, menn er in ber 97äl)e ift, geit hat, I)erbeigufommen unb ben gunben gu Reifen." 97ad) genfei haben bie Stermiten „einen fehr gefährlichen geinb unter ben ©ürtel* tieren" eben in unferem 97adtf dj m anggür t eltier, baS baburd) aB nützliches Stier Dom äften* fd)en gejdjont gu merben berbiente. „37id)t feiten finbet man auf einem flehten SRaurne fämtlidje Stermitenl)ügel berlaffen. SDamt geht am $uße eines jeben ein £od) in bie Erbe, meit genug, um baS 33 ein eines Cannes aufgunehmen. S£)iefeS £oa id) aber ... in bem ÜUtagen beS Dasypus novemcinctus niemaB Termiten gefunben Ijabe, biefe bagegen ohne 5luS* nähme ben ÜUtagen beS D. gymnurus erfüllen, fo unterliegt eS mof)I feinem gmeifel, baß biefer £atu ber mo^Itätige .Qerftörer ber Termiten ift. „Unglaublich ift bie ®raft beS Dlabo molle; baß ein 9ftenfcf) if)n f efthalten follte, felbft menn er fid) auf il)n legte, ift gang unmöglich, ber Statu f jebt ihn in bie gölje unb läuft babon. Stiefer ©tärfe enifprecßenb ift auch baS gleifd) beS Statu feft unb rot. ÜUtan ißt eS nid)t, ba man bem Stiere allgemein nadjfagt, eS freffe baS gleifd) beS gefallenen BießeS. Vorauf fid) biefe Annahme grünbet, meiß id) nid)t; benn nad) meinen bielfachen Erfahrungen lebt ber Slabo molle nur Don Stermiten. ha&e frei allen ©jemf)Iaren, bie ich unterfud)te, nie etma§ anbere§ im SJiagen gefunben." ®iefe TOtteilung genfeB über bie Strag- unb gebefraft be§> 97adtfchmanggürteltiere^ barf nn§> Diel! eid)t ein ginmeB fein auf eine 33ebeutung be§ $anger§, ber breiten 9^ihhe^ überhaupt be§> gangen ®nod)em unb 91tu§felbaue^ ber ©ürteltiere, an bie man gemöhnlid) meniger benft. St)a§ alle§ mug bei näherer Überlegung fehr geeignet erfdjeinen, ben Erb^ brud beim ©raben au^guljalten, mährenb man fid) anberfeiB bie ©d)uhmirfung gegen geinbe angefichB be^ nadten 33aud)e§ nic6)t allgu groh Dorftellen fann. S5)a§ 97adtfd)manggürteltier fdjeint fid) nicht fo ftarf gu Dermehren; benn ein fehr grojge^, }d)mangere§ 3Beibd)en, allerbingg ba3 eingige, ba§ genfei in biefem guftanb erhielt, h^tte nur einen götu3. ®iefe teuere Beobachtung h<*t befonbere§ Qntereffe neben ben regeü mäßigen Smilling^geburten, bie mir Don ben gemöf)nlichen ©ürteltieren fennen. 518 7. Drbnurtg: Xenarthra. gamilie: Gürteltiere. Surcß bie gleiche ©ürtetgaßl unb ben gußbau mit ber einen mädjtigen Vorberftaue naße berroanbt, aber burcß bie ungteid) bebeutenbere Körpergröße, bie ßoße 3aßl ber fteinen 3 aßne unb ben feftgepangerten 6d)toang unterfcßieben ift bie größte jeßt lebenbe (Gürteltiere gattung oberbielmeßr-art; ben nman nimmt bis jeßt troß großer Verbreitung über^uaßana, Vrafilien, Volibien, ^araguat), Argentinien nur eine an: baS fRief engür teltier, Prio- dontes giganteus E. Geoffr. (Priodon, Prionodon). Ser $ring bon SSieb erhielt überall -ftacßricßt bon ißm, be!am es aber niemals gu ©eficßt. ©r glaubt, baß eS über ben größten Seit bon Vrafilien berbreitet, ja bielteicßt in SUefengürteltier, Priodontes giganteus E. Geoffr. 2/8 natürlicher ©röfje. gang ©übamerifa gu treffen ift. Qn ben großen Urttmlbungen fanben feine Säger oft Roßten ober Vaue, namentlich unter ben Gurgeln ber alten Väume, aus beren Söeite man einen <5cßluß auf bie ©röße beS SiereS gießen tonnte. Sie eingeborenen Säger ber- fitßerten, baß e§ hierin einem ftarfen ©cßtoeine gleidjfomme, unb bie Vaue unb noch meßr bie ©djtoänge, bie ber $ring bei ben Votofuben fanb, fd)ienen biefe AuSfage nur gu beftätigen. Am SKio ©raube be Velmonte fanb festerer unter ben Vototuben (Sprachrohre, bie gerabegu „Satufcßtoang" genannt tourben, bon 36 cm £änge unb bon 8 cm Surdjmeffer an ber Gurgel. Agara bemertt, baS iRiefengürteltier fei feßr feiten in Varagitaß unb habe feinen eigentlichen Aamen. „Afan finbet e£", fagt er, „bloß in ben ungeheueren SBätbern beS nörbtidjen Seiten unfern £anbeS. A3enn einer bon ben Sagelößnern, toelcße in ber ©egenb arbeiten, tuo baS Viefengürteltier ficß aufßält, ftirbt unb, ber Abgelegenheit bon griebßöfen toegen, an Ort 3^iefertgürteXtier. 519 unb ©teile eingegraben merben muß, finb, tüte matt ergäglt, bie ifjn gur (Srbe beftattenben Seute genötigt, ba§ ©rab mit fiarfert unb hobelten ©tämmen au^gulegen, meil fortft ber Sftefentatu ben Seidjnam au£grabe unb gerftüdle, fobalb er burd) bert ©e rud) an ba3 ©rab geführt toerbe. „gcg feXbft l )abe ba3 fRiefengürteXtier nur ein eingige3 3M gefetjen, unb gmar zufällig, gn einem £anbl)aufe er!unbigte id) mid) nad) ben Sieren ber Umgegenb unb erfuhr üon einem 20ten, baß einige 9^äd)te üorljer bie ®ned)te feinet §aufe£ nalje am SBalbe ein großem S^ier entbedt Ratten, üor bem fic^ bie ^ßferbe entfetten, (Siner ber SBurfdjen ftieg ab unb ertannte im ©djeine be3 $ollmonbe3 einen grabenben Satu. ©r tyaäte iX)n am ©d)ft>ange, erljob il)n, banb ißrn feine unb feinet ©efägrten 2Burffd)linge um ben £eib unb fd)lebf)te il )n baran nad) §aufe. Sort aber erhoben bie SBeiber au3 gurd)t ein ©efd)r ei unb rußten nidjt eßer, bte bie beiben ganger it)re 2Seute getötet Ratten. 5lm folgenben Sage er* fdjienen bann bie 97acßbarn, um ba3 merfmürbige ©efcßößf gu feiern 9kan gerftüdelte feinen £eib, unb ber eine naßrn ben §arnifcß mit fid), in ber 5lbfid)t, ©eigen* ober ©itarrenböben baraite gu fertigen, ber anbere bie flauen, 97acßbem id) bie3 gehört, üerfucßte id) gu erhalten, toaS id) lonnte, unb fanb, baß bie $ögel unb Türmer faft alle§ gleifcß gefreffen Ratten, unb baß aucß ber ®oßf unb ber ©cßmang bereite üollftänbig in gäuinte übergegangen maren; bocß faß id) außerbem nocß ein ©tüd be3 ^ßangete, unb gmar ba§ ©cß ulter* unb Slreugfcßilb unb bie ©cßilber bagmifdjen, an benen freilich) üiele glatten ißren ©lang üerloren l)atten. üftad) biefen heften ßabe id) meine Söefcßreibung entworfen." 2lu3 fßäter gemalten llnterfucßungen ergibt fid), baß ba§ fRiefengürteltier eine £eibe£* länge üon 1 m unb barüber erreicht unb ber ©cßtoang etma t)alb fo lang mirb; ©netßlage* $arä mag eine ©efamtlänge (©cßnaugem bte ©d)mangfßi|e oßne SRüdenfrümmung) üon 1,73 m; Kopflänge 23 cm, dtüdenßanger oßne Wölbung 72 cm; größte $orber!laue, gerablinig gemeffen, oßne Krümmung 12 cm. 97acß Babbler erreicht ba§ Sier ein ©eioicßt üon 45 kg. ©tirn unb ©cßäbel merben üon feßr unregelmäßigen ®nod)entafeln bebedt. Ser ©cßulterpanger beftebjt au3 geßn ©ürtelreißen, gmifcßen benen fid) Xjinten an ben ©eiten nod) eine IReiXje einfdjiebt; bemeglidje SSinben finb 12—13 üorßanben; ber §üften* ganger enthält 16—17 Reiben. Sie ©cßilber finb üier* ober recßtedig, aud) fünf* ober fed)3edig, bie Unteren Meißen be§ §üftßangete unregelmäßig; ber ©cßt oang toirb üon üieredigen unb unregelmäßigen ®nod)entafeln bebedt. Überall brängen fid) furge Söorften ßerüor. Sie £)ßren finb !urg, breit, ftumßf unb mit runben ^nocßemoärgdjen bebedt. Sie gärbung be3 JXörßete, mit 2lu3naßme be3 meiß lid)en ®oßfe§, ©cßtoange^ unb einer ©eitenbinbe, ift fdjmarg. ©emaltige drallen üerftärfen bie furgen, unbemeglidjen 3el)en. Sie mittlere ®Iaue ber fünfgeXjigen SSorberfüße ift ungemein groß; bie gegen ber §inter* füße bagegen tragen breite, fladje, faft gufförmige 97ägel. Sie §atemirbel üertoad)fen teil* meife fo, baß auf ben erften S3Iid nur ifjrer fünf üorßanben gu fein fd)einen. Sie Wirbel l)aben Ijoge, breite, untereinanber fic^ berügrenbe Sornen gur ©tüße be§ fdjtüeren Rangelte. Sie gtüölf ^reugmirbel üerfd)melgen untereinanber unb mit bem §üft* unb ©i^beine. Sie gtoölf Dlibb^n finb feßr breit; ba§ SSruftbein befte^t au§ f edfi ©tüden. Ser Dberarm ift ftar! gebregt, ©d)ien* unb SSabenbein finb oben unb unten innig üerbunben. Sa3 9fter!mürbigfie am gangen Siere bürfte jebod) ba§ ©ebiß fein, gn ber oberen SReilje fteßen je 24—26, in ber unteren Steiße je 22—24 gägne, üon benen jebod) gäufig mehrere au^fallert; immerhin aber enthält ba§ ©ebiß 90—100 gägne ober menigften§ SSerfgeuge, meldje bie gäl)ue üer* treten, gn ber üorberen §älfte ber Üleiljen finb e§ nämlid) bloß bünne glatten, unb erft nad) 520 7. Drbnung: Xenarthra. Familie: (Mrteltiere. hinten $u werben fte allmäplicp bider, eiförmig, runblitp unb aplinbrifcp. ÜDteupe ber bor* bereu gapnplatten fcpeinen au§ gmei Sännen äufammengernacpfen $u fein. Sem Stoffe nacp ähneln bie güpne benen ber übrigen (Gürteltiere. Sßa§ ba§ Sfäefengürteltier mit biefer Sttaffe bon gähnen anfängt, ift gerabe^u unerflärlicp, ba e§ fiep, fobiel man bi£ jept meiß, in ber 9?aprung burcpau3 nid)t bon ben übrigen Wirten unterfcpeibet. „3n feinem ÜUlagen", fdjreibt Zappler, „pabe icp immer nur $äferlarben, Raupen, Staben unb 281'trmer gefunben. Sa3 Stier pat einen fo ftarfen mofcpu§artigen (Gerucp, baß bie gnbianer e§ nicpt effen. 2Benn e§ gejagt mirb, fucpt e§ fogleid) in feine §öple gu fommen, au3 ber man e§ perau^graben muß. ©£ gräbt aber unter fortmäprenbern gaucpen fo fcpnell meiter, baß ein ÜUtann mit bem Spaten ipm faum nacpfommen fann." •ftacp Europa ift ba§ Stier lebenb nod) nidjt gefommen, obmopl e§ natürlicp ein foft* bare§ Scpauftüd für einen ^oologifcpen (Garten märe, ©in guter Baraguapfammler, ©. Sßie, bem mir m ancpe3 Qntereffante berbanfen, mar öfter pinter ipm per unb pat e§ aud) tot ge* bracpt; aber lebenb fonnte er e3 nicpt erlangen, epe er bem gieber erlag. 97acp feinen ©r* gäplungen finbet man im Urmalbe mancpmal alle£ urngemüplt, Sträudjer unb Bäume entm ur^elt, „aB ob ber Teufel ba gepauft pätte", unb ba§ abergläubif(pe Bol! fcpjreibt bem Teufel aud) biefe Bermüftungen $u, bie in BMlicpfeit maprfdjeinlid) nur Spuren ber gemaltigen BSüplfraft be£ BiefengürteltiereS finb. Slpar ober Sttatafo nennen bie ©ingeborenen, Bolita („®ügeldjen") bie Spanier ba§ nod) menig befannte ^ugelgürteltier, Tolypeutes tricinctus Linn. (Dasypus), ben Bertreter ber näcpften (Gattung. 97acp ^ara finbet fid) ber 9ttatafo nicpt in ^araguap, fonbern fommt erft ungefäpr unter bem 36. (Grabe fübl. Br. bor. „©inige nennen ipn Bolita, meil er ber einzige unter allen Satu3 ift, ber, menn er fid) fürcptet ober gefangen merben foll, ben ®opf, ben Scpmang unb bie hier Beine berftedt, inbem er aus bem ganzen ßeibe eine ®ugel bilbet, bie man mie einen Ball nacp allen ^icptungen rollen !ann, opne baß fie fiep auflöft. 9ttan !ann bie ®ugel aud) nur mit großer (Gemalt aufrollen. Sie gäger töten ba3 Stier, inbem fie e§ peftig gegen ben Boben merfen. Qcp pabe bloß einen einzigen gefepen, ber mir gefcpenft mürbe; aber er mar fo fcpmacp unb fran!, baß er fcpon am anbern Sage ftarb. ©r pielt fid) beftänbig in einer fepr §ufammenge^ogenen Stellung, gleicpfant fugeiartig, unb lief tölpifcp, opne feinen £eib au^uftreden, erpob babei faum bie Beine unb trat, anftatt auf bie Soplen, auf bie Spipen ber größeren Qepem bie er fenfrecpt ftellte (alfo auf bie Spipen ber 9?ä gel), pielt autp ben Scpmang fo, baß er beinape ben Boben berüprte. Sie §änbe unb gitße finb biel fcpmätper aB bei allen anberen unb bieüftägel nicpt eben günftig ^umStparren. Se^palb ^meifle icp aucp, baß er fiep Kopien gräbt; menn er mirflid) in fobpe pineinfrieept, finb fie maprfcpeinlicp bon anberen feiner Sippfdjaft gemaept. gippabe miep banacp erfunbigt, unb alle bepaupteten, baß man ben SJlatafo immer auf bem gelbe finbe. ©3 ift gerabegu unmög* litp, feinen £eib gegen feinen BMlIen au^uftreden, mie id) e§ oft bei anberen Sieren getan, um fie %u meffen. Sie SCRaße, bie icp gebe, pabe icp bon bem getöteten genommen. Seine £änge bon ber Scpnaugenfpipe bB gum Sdjm an^enbe beträgt 45 cm; ber Sdjman^ mißt 7 cm unb ift unten an ber Spipe runb ober fegeiförmig, an ber 28ur$el bagegen breitgebrüdt. Sie S(puppen finb aucp nicpt mie bei ben übrigen, fonbern äpneln mepr biden Körnern unb ragen meit perbor; ber §arnifcp ber Stirn aber ift oben biel ftärfer aB bei ben übrigen unb gufammengefept au§ Scpilberreipen unb unregelmäßigen Stüden. Sie Dpren erreidjen, ob* gleid) fie 2,5 cm meffen, nicpt bie §öpe be§ §arnifcpe§, ber gan§ bebeutenb ben eigentlichen Slugelgürteltier. 521 überragt. Sag Sffüdenfcßilb i[t 6,5 cm ßod) unb geidjnet ficß burcß eine bemerfengmerte <5p iße an jeber (Seite aug, mit melier bag Sier nicßt blog fein Auge, fonbern and) ben größten Seil beg Sbpfeg bebeden unb fcßüßen fann (maßrfcßeinlicß memt eg ficß gufammenrollt). Sie brei SSinben beg ÜUlatafo finb auf bem S^üden 1,7 cm lang, berfcßmälern ficß aber nacß ben ©eiten gu, bag ^reugfcßilb ift 15 cm ßocß. Alle eingelnen ©djuppen ber ©(ßilber unb Söinben finb unregelmäßig, rauß, ßolßerig, unb jebe ift mieber aug einer SJlenge fleinerer, unregelmäßiger ©tüddjen gufammengefeßt. Sie Färbung beg ganzen Siereg ift bunfel bleigrau glängenb ober bräunlicß, bie Haut gmifcßen ben Söinben meißlicß, an ber Unterfeite aber bunfel. §ier finbet man faum ©cßilbcßen, mäßrenb fie fel)r bicßt unb groß auf ben Außenfeiten ber hier SSeine unb an ben ©eiten finb, mo fid) bie Söirtben bereinigen. Sort bemerft man and) bie SUlugfeln, melcße bie ©(ßilber gufammengießen, um eine $ugel baraug gu geftalten. Sie einzelnen Pfoten finb fcßußßenlog, obgleich fie einzelne ©cßilbcßen geigen." Auf bie ungleicße Sänge ber Söeine macßt Hftatfcßie im „Sierleben ber ©rbe" feßr richtig aufmerffam: „Sie größte ÜUlerfmürbigfeit biefeg (Gürteltiereg ift aber in ber Art feiner gortbemegung auggeßrägt; eg läuft auf ben breiten, faft ßufförmigen Nägeln ber Hintergeßen unb auf ben ©ßißen ber feßr großen unb flacß gefrümmten- mittleren Uralten ber SBorbergeßen. Sie $orberbeine finb biel fürger alg bie ßinteren; fie mürben nic6)t unter ben ganger eingegogen merben fönnen, menn fie länger mären. Surcß bie großen Uralten merben fie fo lang, baß bem Sier eine laufenbe Söemegung möglicß ift. §übfen fann eg nicßt, meil bie geßangerten Hinterbeine im SMegelenf gu menig bemeglitß finb. ©o läuft eg gemiff ermaßen auf ©teigen." Aug ben weiteren ©rgäßlungen ©übamerifareifenber bon biefem (Gürteltiere ift nament- lich ßerborgußeben, baß bie Himbe eg mit großer SSut angreifen, meil fie nicßt imftanbe finb, ben ganger gu gerb eißen, unb umfonft berfucßen, bag gufammengerollte Sier fortgufcßleßßen. SBenn fie bie Lolita bon ber einen ©eite ßaden, entfcßlüßft bie große, glatte ®ugel ißren gäßnen, unb ber 23all rollt auf ben Söoben, oßne ©cßaben gu neßmen. Sieg erbittert alte Hunbe aufg ßöcßfte, unb ißre 2But fteigert fid) meßr unb meßr, je meniger ißre Söemüßungen bon ermünfcßtem ©rfolg begleitet finb, gerabe fo, mie eg bei unferm ggel and) ber gall ift. Anton (Göring erßielt eine lebenbe SSolita aug ©an Suig im meftlicßen Argentinien, ißrer eigentlichen Heimat ober bocß berjenigen (Gegenb, mo fie am ßäufigften borfommt. Sort lebt bag Sier, gang mie Agara angibt, im freien gelbe; ob aucß in felbftgegrabenen Hößlen, fonnte (Göring nicßt erfahren. Sie ©ingeborenen neßmen eg beim gange ber anberen (Gürtel- tiere, bie, mie bemerft, eine Sieblinggfßeife ber (Gaudjog bilben, gelegentlich mit unb töten eg, faltg fie eg bergeßren mollen, noch ßeute in ber SBeife, mie Agar a eg angegeben ßat. Sö.eil aber ber Sttatafo ein nieblicßeg (Gefcßößf ift, finbet er gemößnlicß (Gnabe bor ißren Augen unb mirb für bie (Gefangenfcßaft erhalten. Sa fielen bann bie SUnber beg Haufeg mit iß nt, fugein ißn ßin unb ßer ober laffen ißn auf einem Brette entlanglaufen unb erfreuen fid) cm bem (Geflaßper, bag er burd) fein fonberbareg Auftreten ßerborbringt. (Göring tourbe oft befudjt unb gebeten, feinen befangenen ben Seuten borgufüßren. Dbgleicß bag Sier nod) nicßt lange in ber (Gefangenfctjaft gemefen mar, geigte eg ficß hoch bom erften Augenblide an gutraulid) unb naßm oßne meitereg bag gutter, bag ißm borgeßalten mürbe, aug ber Hccnb. ©g fraß allerlei grütßte unb Blätter, namentlich $firfid)e, Mrbiffe unb ©alat, gmar nur, menn man fie ißm borßielt, aber meßrmalg am Sage, fo oft man ißm etmag gab. Sie Aaßrung mußte man ißm, feiner f leinen Sttunböffnung megen, in bünne ©tüdcßen fchneiben; biefe naßm eg 522 7. Orbnwig: Xenarthra. ^atmlie: ©ürteüiere. bann fegr ^ierlicf) $u fieg. Eg fcfjlief ebenfomogl bei Sage alg bei üftad)t. Sabei ftredte eg bie Borberbeine gerabe Oor ficf) gin, 50g bie Hinterbeine ein unb legte fid) auf fie unb ben Baud), bog ben ®opf ger ab unb oerbarg iX)n §mifcgen ben Borberbeinen. Ser Ütüden mürbe in jeber (Stellung fegr gemölbt: bag Sier mar n icgt imftanbe, fid) eigentlich augguftreden. Db* gleid) eg in ©egenmart Oon mehreren ^erfonen gan$ rugig frag unb unterlief, 30g eg fid) bod) augenblidlicg ^ufamnten, fobalb man eg berührte; wenn man eg brüdte, fo ftarf, bag eg inx faft Oollenbeten $ugel mürbe. Sieg man Oon if )tn ab, fo ftredte eg fid) allmäglicg mieber aug unb fegte feine SBanberung fort. 5Xudh Wenn man bie ®ugel in bie flache §anb legte, mit bem Dtüden naeg unten, rollte eg fid) langfam auf unb ftredte alle Oier Beine gerabe nad) oben Oor fid) gin, gudte aucg manchmal mit bem ®opfe unb ben Borberbeinen, -machte aber fonft feine 21nftrengung, fid) in befreien. Berügrte man eg an ber Bruft, fo fd)nellte eg bie Borberbeine gin unb ger; am ®opfe bagegen lieg eg fich betaften, ogne in miberftreben. Eg mar ungemein ^ierlicg unb febe feiner Bemegungen, trog igrer ©onberbarfeit, mirf* lieg anmutig. Ser ©ang auf ben ©pigett ber gegen 3 cm langen, gebogenen üftägel gatte etmag göcgft Überrafcgenbeg unb Oerfeglte nie, bie Bermunberung aller ^ufegauer in erregen. 3Senn man eg frei lieg, Oerfutgte eg fo eilig mie möglid) in entfliegen; fam igm aber ein Verfolger, l. 33. ein §unb, auf bie Werfen, fo rollte eg fid) inx ®ugel ^ufammen. 3ßenn man biefe ®ugel auf ber Erbe ginfollerte, blieb fie feft gefcgloffen; fobalb aber bie Bemegung aufgörte, midelte bag Sier fieg auf unb lief baOon. Sie §unbe bemiefen feine grögere Erbitterung gegen bie Bolita alg gegen alle übrigen (Gürteltiere. 31ud) in Europa ift bag merfmürbige Siercgen fegon lebenb gemefen; früger im Sonboner (Garten, neuerbingg im granffurter fogar beinage elf Qagre! §ed fegreibt barüber im „Sier* reidh": „Sebenb gef egen gäbe ich &te Bolita... big fegt nur einmal im granffurter ©arten, mo fie einen (Gegenftanb berechtigten ©tol$eg meineg Kollegen ©eig bilbete. Siefer, ber bag Sierdjen autg aug feiner Heimat fennt, fegreibt mir barüber: ,©eine Bemegungen auf ber Erbe finb rudmeife, ägnlich benen eineg Qgelg. %la gt man fich &em Siere unoermutet unb rafeg, fo fuegt eg $unäcgft in entfliegen ober f kg in Oergraben. Qn bem Oon ©umpf* maffer buregfegten Boben beg fübamerifanifegen Eamp Oerfcgminbet eg mit ftaunengmerter ©cgnelligfeit. 9?ur merat eg fo plöglicg überrafegt mirb, bag eine $lucgt ni(gtg megr fruegtet, rollt eg ficf) in einer fompletten ®ugel ^ufammen: eine ©tellung, in ber eg eigenfinnig üergarrt, big eg fich fieger glaubt/ Semnacg ift bie Bolita trog igrer Oergältnigmägig fegmaegen Beine unb flauen boeg mogl fo fein ©tümper im (Graben, mie frügere Beobacgter annagmen unb jebenfallg beggalb an^unegmen fich berechtigt glaubten, meil ja bag Qn* fammenrollen alg Oollfommener Erfag für etma feglenbe ©rab fägigf eit erf cg einen mug." Sie 31rt unb SBeife biefeg gufammenfugelng gat fpäter Eagn naeg Beobachtungen an bem granffurter Exemplar genauer befegrieben: „Qntereffant §u beobaegten ift eg, mie beim Qufammenrollen beg Siereg bie Körper* unb ^angerteile im unb nebeneinanber paffen, fo bag eine überall bepangerte ®ugel gebilbet mirb. Qiexhei treten bie ©ürtel augeinanber, unb bie fonft gmifegen ignen gufammengefaltete gellbräunliche Haut begnt fich au3; im übrigen Oerfcgminben alle ungepangerten Seile. Sie Beine merben eingegogen unb in ber $ugel Oer* ftedt; bie in ber Glitte Oon einer Sänggfalte bureg^ogenen Dgren merben gufammengeflappt mie ein Bucg unb liegen gmifegen bem ©cgulter* unb ©tirnpanger, bie fieg Oollftänbig am einanberfcgliegen. Ser Oorbere unb ber gintere Seil beg Sförperpangerg legen fieg mit bem unteren S^anbe aneinanber unb laffen gerabe nod) $lag für ben ®opf, beffen ©tirnpanger natürlid) naeg äugen fommt, unb ben furgen, fegeiförmigen ©djman^, ber fid) baneben legt/' ^ugelgürteltier. ©ürtelmau3. 523 SSrieflicg teilt (Sagn nocg mit, bag Steegen gäbe 103/4 Sagte tnt ^ranffurter ©arten gelebt. Sange frag eg nur See mit 2Rilcg unb eingekeilten trätet )en, fpäter nagm eg aueg gern frifege Ameifeneier unb ÜHteglkürmer nnb burfte fieg aueg an felbfterbeuteten Ameifen laben. — Qm berliner ©arten lebt eine Lolita feit 1909. 9Ran gat mehrere Arten ^ugelgürteltiere unterfegieben: neben bem nörblicgeren T. tricinctus Linn., aug ©uagana, Sörafilien, S5olit>ien, ben füblicgeren T. conurus Js. Geoffr . (Saf. „Xenarthra I“, 3—5, bei S. 510), aug Argentinien. ;Reuerbingg ift bagu bureg ©arrob aueg nocg ein T. muriei Garrod aug Patagonien gefommen. giginger mad)t aug T. tricinctus unb conurus fogar gkei ©attungen, keil ber erftere born unb hinten fünf Begen, ker le^tere (Sphaerocormus) born nur hier gat. * Sie legte Unterfamilie ber ©ürteltierartigen, bie ©ürtel muH e (Chlamydophorinae), entgalt nur bie eine ©attung Chlamydophorus Harlan mit gkei Arten: Ch. truncatus Harlan aug SBeftargentinien (©ebiet beg SRio Sunugan) unb Ch. retusus Burm. aug SSolh bien. Söeibe unterfdjeiben fieg niegt unkefentlicg babitrcg, bag bei Ch. truncatus bie Pangerbänber in einer §autberboppelung liegen, bie nur in ber Sänggmittellinie 4>eg ^ürperg mit biefem gufammengängt, bei Ch. retusus bagegen in ber einfad) gebliebenen $örpergaut felbft, kie bei ben übrigen ©ürteltieren. Sie erfte Art, bie ©ürtelmaug, en tbeefte ber Amerifaner §arlan im Qagre 1824 um keit ÜUtenboga im keftlicgen Argentinien, unb gkar gum grögten (Srftaunen ber Sanbe^eim kogner, bie bon bereu Safein faurn ®unbe gatten. Sange 3 eit tannte man blog gkei Stüd, bie in ben (Sammlungen bon pgilabelpgia unb Sonbon aufbekagrt kurben, glüdlicg er keife aber aufg genauefie unterfudjt kerben tonnten. Später ergielt man anbere, unb fomit fonnte ber innere Seibegbau unb bie äugere 23efcgreibung beg SLiere^ bollftänbig gegeben kerben. giginger gibt naeg eignen Unterfucg ungen folgenbe, im Augguge angefügrte SSeftgrei* bung: ,,^)a§ cgilenifcge Hantel gürte! ti er ober, kie eg einige Aaturforfcger and) nennen, ber Scgilbkurf ober bie ©ürtelmaug geig t eine ber abkeicgenbften ©eftalten unb gegärt rüdficgtlicg ber göcgft eigentümlicgen Gilbung feinet ben Körper bedenben, faft leber* artigen §ornpangerg gu ben merfkürbigften Scgöpfungen ber gangen Sierkelt. Siefeg fonberbare Sßefen ift gegen bie anberen ©ürteltiere unb im $ergältnig felbft gu ben fleinften big fegt befannten Arten bon kagrgaft gkerggafter ©eftalt, kägrenb eg anberfeitg fokogl in begug auf feine gorrn alg nod) megr auf feine Sebengkeife lebgaft an bie SRaulkürfe erinnert. Sein ®opf, ber gang unb gar gum SSüglen gefefjaffen gu fein fegeint, ift !urg, in ber ginteren gälfte breit, in ber borberen aber gugefpigt nnb enbigt in eine giemlicg fnrge, abgeftumpfte Segnauge, mit tnorpliger, faft fcgkeinägnlicger Aafenfuppe, an bereu borberem unb unterem Ofanbe bie naeg abkärtg gerichteten deinen, runblicgeit SRafenlödjer liegen, bie an igrem S^nenranbe mit fegr furgen, fteifen §ärcgen befegt finb unb burd) einen bafelbft gerbortretenben deinen §äder beinage bollftänbig gefcgloffen kerben fönnen. Sie Angen finb dein unb liegen unter ben über fie gerabgängenben paaren berborgen. Sie nage ginter ben Augen ftegenben Dgren gaben feine äugere Ögrmufcgel, ber enge ©egörgang ift blog bon einem ergägten §autranbe umgeben unb kirb gleidjfallg bureg bag §aar böllig überbedt. Sie SRunbfpalte ift dein, reiegt bei keitem niegt big unter bie Augen, unb kirb bon garten, raugen unb aufgetriebenen Sippen umfcgloffen; bie giemlid) lange, fleifcgige «Bunge gat fegelfärmige ©eftalt unb trägt auf igrer 524 7. Drbnuitg: Xenartkra. Familie: (Gürteltiere. Dberflädje Heine 2Bärgd)en. S>er gcdjn&au ift einfad). Borber* unb (Sdgäljne fehlen gänglid), unb bie Badgäf)ne, bonbenen ftd) jeberfeitg fotüo^I int £>ber* alg Unterlief er adjt borfinben, finb bon einer ©d)melgfd)id)t umgeben, oT)ne Sßurgeln unb in ber unteren Hälfte l)o!)I, Ijaben eine malgenförmige ©eftalt unb erfdjei nen, mit Slugnaljme ber beiben borberften in jebern tiefer, bie etmag fpi|ig finb, auf ber ®aufläd)e abgeflacßt. ©ie nehmen bon born nad) rücf= märtg big gum bierten galjne an ©röße allmäljiid) gu, merben bon biefem an big gum lebten aber mieber Heiner. „Ster §alg ift lurg unb bicf, ber JÖeib langgeftredt, hinten am breiteften, an ben ©djuH tern fdjmäler unb in ber SDfätte längg ber ©eiten etmag eingegogen. S)ie gange borbere Hälfte beg ®örperg ift toeit Iräftiger alg bie Hintere gebaut. S)ie Beine finb !urg, bie borberen ©lieb* maßen feljr ftar!, plump unb beinahe maulmurf artig gebilbet, bie Hinteren bagegen toeit © ilrtelmauS, Chlamydophorus truncatas Harlan. */2 ttatüvticijer ©rßjje. fd)mäd)er alg bie borberen, mit langem unb fdjmalem guße. Beibe finb fünfgel)ig, bie nur um bollfommen bemeglidjen gelten an ben Borberfüßen big gur ^rallemourgel miteinanber ber* bunben, an ben Hinterfüßen aber frei. 5ln’ben Borberfüßen ift bie gmeite Qet)t am längften, bie 2tußengel)e am lürgeften unb an iljrer äßurgel mit etner dornigen ©djarrplatte berfeljen. 2ln ben Hinterfüßen bagegen ift bie britte Qelje am längften, mäljrenb bie $Iußengel)e, mie an ben Borberfüßen, bie fürgefte ift. OTe Qeljen tragen ftumpffpißige drallen, bon benen bie feljr großen unb ftarlen ber Borberfüße mädjtige ©djarrtoerlgeuge bilben. ©ie finb burd)* geljenbg lang, ftar! gufammengebrüdt, fd)toad) gefrümmt unb am äußeren üfanbe fdjarf, nel)* men bon ber gmeiten big gur 5lußengeße an Breite allmäßlid) gu, fo baß biefe am breiteften erfdjeint, fomie fie aud) am ^lußenranbe fdjarffdjneibig unb beinahe fdjaufelförmig ift. S)ie drallen ber H^terfüße finb bebeutenb Heiner, faft gerabe unb abgefladjt. Ster ©djmang, ber am unteren Banbe beg ben Hinterteil beg ®örperg bedenben ^angerg in einer 2Iug* ferbung angeljeftet ift, mad)t plößlid) eine Krümmung nad) abmärtg unb fdjlägt fid) längg beg Unterleibeg gmifdjen ben Hinterbeinen gurüd, fo baß er böllig am Baudje aufliegt, (5r ift lurg, bolllommen fteif unb faft ol )ne alle Belegung, an ber SBurgel bider, bann allmäpd) ©ürtelmauS: Körperbau. 525 berfcßmälert unb gufammengebrüdt unb gegen baS (£nbe ßlößlicß in eine längliche, ßlattgebrüdte ©djeibe erroeitert, bie an ißren Otänbern eingeferbt ift unb beinahe fßatelförmig erfcßeint. „SDie gange Dberfeite beS Körpers mirb bon einem faft leberartigen, ßornigen ©djilb* panger bebedt, ber giemlid) bid unb meniger biegfam als ©oßlenleber ift, auf bem ®oßfe naße an ber ©cßnaugenfßiße beginnt, über ben gangen Mden bis auf ben Hinterteil fid) erftredt unb bafelbft fenfredjt abfällt, moburcß baS Stier mie abgeftugt unb gleicßfam mie berftümmelt erfcßeint. tiefer ganger, ben meift regelmäßige Duerreißen ober (Gürtel bon größtenteils recßtedigen, gum Steil aber aucß rautenförmigen unb felbft unregelmäßigen, ßöderartigen ©cßilbern gufammenfeßen, ift feineSmegS fo mie bei ben (Gürteltieren allentßalben feft mit ber .^örßerßaut berbunben, fonbern liegt größtenteils nur lofe auf, inbem er bloß längs feiner 9Jätte an ben $>ornfortfät$en ber Mrbelfäule mittels einer §aut befeftig t unb aud) am ©cßeitel nur mittels gmeier ©cßilber an ben beiben ßalbfugeligen ^orragungen beS ©tirnbeineS angeßeftet ift, baßer er aucß an ben ©eiten beS ®örßerS tlafft unb aufgeßoben merben I amt. dagegen ift er am $orberteile beS ®oßfeS feft mit ben ®nocßen berbunben unb ebenfo am Hinterteile beS Körpers, mo er eine abgeftußte Släcße bilbet. SDer nicf)t be* meglicße Steil beS ^oßfßangerS entßält nur fünf Duerreißen bon ©cßilbcßen, bereu gaßl in ben beiben borberften Meißen hier, in ben bret ßinteren fünf beträgt. S£)er Wtdenßanger ba* gegen, beffen borberfte (Gürtel baS Hwterßaußt beden unb eS äußerlicß nicßt unterfißeiben laffen, ift aus 24 meift regelmäßigen Duerreißen gufammengefeßt, bon benen bie beiben bem ®oßfe gunäcßft liegenben Meißen aus fieben bis acßt unregelmäßigen, ßöderartigen ©djilbtßen berf(ßiebener (Größe befteßen, mäßrenb bie übrigen Meißen burcßauS regelmäßige, redßtedige ©cßilbcßen entßalten, bereu Mgaßl bon 15 ober 17 bis 24 fteigt unb in ben brei ßinterften Meißen bis auf 22 ßerabfällt. Me biefe Duerreißen ober (Gürtel finb burcß eine Haut boneinanber gefcßieben, bie unter unb über ben eingelnen ©cßilbreißen fo angemacßfen unb gurüdgefcßlagen ift, baß ber $orberranb jeber fReiße unter bem Hwterranbe ber boram geßenben liegt. Dbgleicß bie Qmifcßenräume, bie ßierburdj) entfteßen, nicßt befonberS groß finb, fo geftatten fie bocß ben eingelnen (Gürteln einen giemlicßen (Grab bon Söemeglicßfeit, bie fogar auf bie gäßigteit beS Stieres fcßließen läßt, feinen Seib fugeiförmig gufammem rollen gu fönnen. S)er bollfommen unbemeglicße, mit bem ©cßmange bloß burcß eine Haut berbunbene ganger beS HiaterteileS enblicß, ber in einem recßten SSinfel bon bem Körper abfällt unb böllig flacß ift, befteßt aus fünf bis fed)S ßalbfreiSförmig geftellten Meißen bon ©cßilbcßen, teils recßtediger, teils rautenförmiger (Geftalt, unb geigt an feinem untern Ofanbe einen MSfcßnitt, gmifcßen bem ber ©cßmang an ben Körper angeßeftet ift. £)ie erfte ober oberfte biefer Meißen entßält 20, bie leßte aber nur fecßS ©cßilbcßen. SDer gange ©cßilb* ganger ift auf feiner Oberfeite fomoßl als aucß an feiner freien Unterfeite unbeßaart unb böllig glatt; nur an ben unteren fRänbern befinben fid) gaßlreicße unb giemlid) lange, feibenartige Haare, dagegen ift bie Haut heS SiereS allentßalben unb felbft unterßalb beS Rangers, mit alleiniger MSnaßme beS ©dßmangeS, ber ©oßlen, ber ©cßnaugenfßiße unb beS Sinnes, bie bollfommen nadt finb, giemlidß bicßt bon langen, feinen unb meicßen, faft feibenartigen Haaren bebedt, bie biel länger als bei ben Sttaulmürfen finb, aber feineSmegS fo bid)t mie bei biefen fteßen. 51m längften finb bie Haare an ben ©eiten unb ben deinen, am fürgeften unb fpärlicßften auf ber Oberfeite ber Süße, mo fie gmifcßen einigen ßornartigen, toargenförmigen (Srßabenßeiten ßerbortreten. ®er ©cßmang mirb bon einer leberartigenHaut umßüllt, bie auf ber Oberfeite giemlicß glatt ift unb 14—16 faft fdjilbäßnlicße Ouermülfte geigt, mößrenb er auf ber Unterfeite mit gaßlreicßen, margenartigen (Srßeb ungen befeßt ift. 526 7. Drbnung: Xenarthra. Gürteltiere. Sie betbert Sipen liegen auf ber Vruft. S>ie garbe beS Rangers tute ber §aare ift fdjmußig gelblidjmeiß, auf ber Unterfette beS Körpers etmaSpeller. Sie klugen finb fcpmarg. Sie Sänge beS Körpers beträgt 13 cm, bie beS ©cpmangeS 3,5 cm, bie §öpe am SBiberrifte 5 cm." Sn ben Söerfen über Sierlunbe finbet fid) über bie SebenSmeife beS ©cpilbmurfeS blog folgenbeS: SaS Sier lebt in fanbigen Ebenen unb gräbt fiep, gang mie unfer europäifdjer Maulmurf, lange ©äuge unter bem Voben, bermeibet eS forgfam, biefen *ßalaft unter ber (Erbe gu berlaffen, unb fommt maprf (peinlich bloß burd) gufall an bie Oberfläche herauf. (ES fall mit ber größten ©cpnelligleit ben Voben burcpmüplen ober mie ber Maulmurf gerabegu burdjlaufen, auf ber Oberfläche ber (Erbe bagegen fiep langfam unb ungefcpidt belegen, ^ödjftmaprfcpeinlid) jagt eS gnfelten unb Stürmern nach, bielleicht nimmt* eS auch mit garten Gurgeln borlieb. Über bie gortpflangung meiß man nur, baß bie Vermehrung gering ift. Sie (Eingeborenen behaupten, baS SBeibcpen trage feine Qungen berftedt unter ber ©ürtelbede. Man fiet)t, mie bürftig biefe Mitteilungen unb mie biele bon ihnen bloße Vermutungen finb. Um fo angenehmer mar eS mir, bon ©bring noch einiget gu erfahren. „Ser ©cpilb- murf", fo berichtet er mir, „lebt nicht bloß in ber $robing Menboga, fonbern auch in ©an OuiS, unb gmar, nach ben Ve rficperungen eines alten glaubmürbigen SanbmirteS, in meit größerer Slngapl als in Menboga, obmohl er pier befannter ift, {ebenfalls meil bie Statur* forfcper öfter nad) tl)m gefragt haben. Sie ©panier nennen ihn Vieh o ciego, meil fie glau* ben, bah er Öan5 blinb märe; eingelne aber geben ihm ben Stauten guan calabo (§anS mit ©pipenbefap). Unter erfterem Stauten fenn t ißn jeberMenbogino, ber fiep einigermaßen um bie Siere feiner §eimat betümmert. SaS Sierd)en bemopnt fanbige, trodne, fteinige ©egen- ben, pauptfächlich folcpe, bie mit hornigem ©eftrüpp unb StaftuS bemachfen finb. Sen Sag über hält eS fid) ftetS im gnnern ber (Erbe berftedt; nachts aber erfepeint eS aud) auf ber Ober* fläd)e, unb namentlich bei Monbfdjein läuft eS außen umher, am liebften unter ©ebüfehen. Stad) allen fieberen Eingaben bermeilt eS niemals lange bor feinem Vau unb entfernt fid) aud) immer nur auf menige ©chritte bon ber Münbung ber §öple. Sie gäprte, bie eS gurüdläßt, ift fo eigentümlid), baß man unfern ,©pipenpanS‘ augenblidlid) baran erlernten !ann. Ser ©ang ift nämlich nur ein gortfepieben ber Veine; baS Sier bermag eS nicht, bie fepmerbemaff- neten güße hoch genug gu erheben, unb fd)leift fie bloß auf bem Voben bapin. ©o bilben fid) gmei nebeneinanber fortlaufenbe ©treifen im ©anbe, bie fid) noch befonberS baburd) auS- geichnen, baß fie fid) immer in ben mannigfaltigft berfchlungenen Sßinbungen baßingießen. Sie Münbungen beS VaueS finb aud) nod) an einem fenntlid): Ser ©cpilbmurf fdjleubert beim §erauSgeßen, m aßrf cf) einlich mit ben nad) außen gebrepten Vorberpfoten, moßl nad) SIrt beS MaulmurfeS, bie (Erbe meg, bie ißn ßinbert, unb biefe fällt in gmei deinen Jgäufcpen gu beiben ©eiten put, fo baß in ber Mitte gemiffermaßen ein ©ang bleibt. ®ein anberer §ößlenbauer ©übamerifaS berfäprt in biefer SSeife." Man fängt baS Sier immer nur gufällig, borgugSmeife beim SluSmerfen ber Ve- mäfferungSgräben, bie man ba gießt, mo man gelber anlegen mill. (Einige Male ift eS aud) beim gange anberer ©ürteltiere mit gefunben morben. gn ber letzteren Seit pat man, ber häufigen Stad) fragen megen, fid) etmaS mepr Müpe gegeben, ©cpilbmürfe gu erlangen; bod) muß bieS fepr fcpmer fein, ba ©bring, ber fid) fieben Monate in ber §eimat beS SiereS aufhielt, trop aller Slnftrengungen unb ber lodenbften Verfprecpungen niept ein eingigeS ©tüd lebenb ober frifcp getötet erpalten fonnte. Stad) peutigeStagS bilbet ber Vicpo ciego einen ©egenftanb ber Vemunberung ber ©ingeborenen. Man läßt {eben gefangenen fo lange leben, mie er leben fann, unb bemaprt ipn bann als große Merfmürbigfeit auf, fo gut ®ürtelmau3. — Slmetfenfrefjer. 527 e3 eben getjen min, tote e§ überhaupt ’ben ©übamerifanern eigen tf t, Stere, bie itpen merfmürbig borfommen, in ber ©efangenfdjaft p galten, otjne baß fie jebocf) bnran bädjten, fie aud) p pflegen. Sa bie £eute ba3 Slbbatgen unb Slu^ftopfen ni d)t be rfteßen, finbet man ©djitbmürfe alt Mumien in ißren §änben, unb eine fotcße ÜUtumie erhielt aud) ©bring, eine anbere S3urmeifter maßrenb feinet Slufentf)alte3 in ÜUtenbop. 97ad) SJtitteitungen bon $aut Reumann toar 1897, toie §ed bamat3 im „Sierreid)" berichtete, eine ©ürtetmauS in ben^bblogifdjen^arten P 23ueno3 SIire3 gefommen, too fie (Srofjer StmeifenBär: 1 SBorberteit be§ ©!etett§ mit §aitbfferett unb Sövuftbein^mtSSit'^i^Mavpavat. 3m 23erUitev SPhtfcum, Qeseic^aet uon 2. §artig; 2 Unterliefet- unb 33ruft6ein mit ^uitge unb 58ruftBein = 3ungen = 9Jiu§ferapparat. 2lu§ SßeBer, „®ie Säugetiere", 3««« 1904. in einem mit ©rbe gefüllten haften gehalten mürbe. SIu3 biefem mußte ba§ btöbe Sierdjen jebe^mal ßerborgefudjt merben, toenn e§ fein gutter, eine SMcfyfufpe, p fid) nehmen follte. (£in eurofmifctjer ©arten ßat bie ©ürtelmauS nie gehabt. * Sie gamitieber Slmeifenfreffer (Myrmecophagidae) miebertjoItun§in©übamerifa £eben3bitber unb (Sigentümticßfeiten be3 £eibe3baue§, namentlich be3 ©d)äbel* unb $uß= baue§, mie mir fie annäßernb fo au£ ber Sitten SSelt bon ben ©rbferfeln unb ©djufpentieren fcßon f ernten. ©ie finb böttig pßnloS; nid)t einmal eine Slnlage bon ^üßnen ift in ber ©nt= midelung3gefd)id)te nad)pmeifen. Qm Qufammentjang bamit unb mit ber ©rnäßrungSmeife ift ber ©djäbel p einer SRößre gemorben, bie faum meßr ^aubemegungen madjen tarnt, fom bern nur born nod) eine Heine SJtunböffnung hat. Surd) biefe fährt bie lange, murmförmige 3unge aus unb ein, ftet§ fiebrig erhalten burd) mädjtig entmidette ©peidjetbrüfen unb be* megt bon einem befonberS au^gebilbeten, ebenfo fein al3 fräftig mirfettben übtuSfelafparat. 528 7. Drbnung: Xenarthra. f5am^e: SlttteijenfreHer. 3urüdgegogen toirb bte 3unge Von WltöU In, bie nid)t, tote getoöhnlid), am 3ungenbein am feiert, fortberrt fid) bi3 toeit am23ruftbeinheruntergiel)en, unb ba§§erVorftreden ober Vielmehr §erVorpreffen au3 ber gungenfdjeibe gefd)ie^t burd) ba§ gufammengieljett ringförmig um bie ledere verteilter $inn*3ungenmu3teln, bie mit ihren §auptftämmen Vorn am Unter* tiefer anfe^en, too biefer in feine beiben $fte au3einanbergel)t. 2lußerbem ift bie gunge nod) mit gasreichen tleinen, rüdtoärtS gerichteten §ornpapillen bebedt, bie bie Söeutetiere nod) beffer fefttjalten. Sie ©peiferößre ift, nad) Eiebel, biStoeilen mit einer tropfartigen Er* toeiterung Verfemen, unb, nach Sßeber, 'hat ber Ablagen an feinem Enbteil außer feiner 9?ing* mu^feltoanb auch uod) ei n elaftifdjeiS Eetoebe, „tooburd) ber Pylorus (9Iu§gang) fid) Vom übrigen -üftagen ftar! abl)ebt unb mit feiner unmäßig biden Sßanb eine enge 9Ftö^re um* fdjließt, bie eine 2lrt Srituration§*(3erquetfd)ung§* unb 5lu3preffung3*) Organ barfteXXt". OTe§ Einrichtungen gum Ertoerb unb gur 9lu§nußung ber au§fd)ließlid)en toeifenna'hrung ! 2tn ben $orberfüßen haben bie -ftagelglieber eine £äng3rille, in ber bie 5Uaue um fo fefter fißt, unb biefe ift an ber britten Qefye fo über* mächtig enttoidelt, bajg fie für getoöhnlid) gur 6d)onung eingefd)Iagen getragen toirb unb ba§ Sier nur auf ber äußern 9Xanbfläd)e be3 $orberfuße3 ober auf bem um* gefnidten 9?agelgliebe läuft. $om übrigen Körperbau ift folgenbeS gu fagen: Ser Körper ift geftredt; ber ©djtoang erreicht faft bie §älfte ber ^örperlänge. Ein bitter, ftrup* Xoiger, eigentümlicher $elg bedt ben Seib, gumal bie Ober* feite. Sie Hinteren Eliebmaßen finb fcplant unb fd)toäd)er al§ bie Vorberen. S3eibe güße geigen im Eerippe fünf Se'hen, bie jebod) nicht fämtXich mit drallen betoaffnet finb. Sie Ohren unb klugen finb fepr !lein. Ser Qtoifdjentiefer ift fepr rüdgebiXbet : flein unb getrümmt, mit bem Oberlief er auch blog burd) Knorpel Verbunben. 15—18 fRüdentoirbeX tragen Rippen, 2—6 finb rippenloS, 4—6 bilben ba§ Slreug, 29—40 ben ©cptoang. Sie Rippen toerben fo außerorbentlid) breit, baß ihre 9tänber fid) beden unb alle DXäurne gtoifcßen ben ®nod)en Verfd)toinben. Sa§ 6d)lüffelbein ift bei gtoei 9lmeifenbärgattungen Vertümmert, bei einer anbern fepr enttoidelt; bie 9lrmtnod)en finb überaus ftarf. Sa3 §erg ift Ver* hältniSmäßig Hein. Sie ©d)lagabern bilben Sßunberne^e an ben ©chenteln. Ser ameritanifd)e 2lmeifenfreffer tritt in brei formen auf: einer fepr tleinen, einer mittelgroßen, Hetternben unb einer großen, bie auf ber Erbe ihrer Nahrung nachgept. 9llle brei finb fcpon äußerlich fo Verfd)ieben Voneinanber, baß e§ nur natürlich erfd)eint, fie im ©pftem aU felbftänbige (Gattungen betoertet gu fepen. ^attbfnoc^en: 1 »om ©rojjen SImet* fenöärett; 2 oom 3rüerÖaweifenfreffer. 2lu3 SB ei> et, „%)ie Säugetiere", Seita 1904. Sie größte 2lrt ber Familie ift ber Eroße 2lmeifenbär, in ^araguap 2)urumi, in ©urinam, laut Zappler, Sa manoa genannt, Myrmecophaga tridactyla Linn. (jubata; Saf. „Xenarthra II“, 1 u. 2, bei 6. 538). Siefe£ fepr auffallenbe Sier ift in einen $elg au3 bid)ten, fteifen, raup angufüplenben S3orftenpaaren gehüllt, bie, am Slopfe turg, fid) längs be§ 9?adeu3 unb !Rüdgrate§ gu einer 3Kä hne bi£ 24 cm, am ©d)toange bi§ gu 40 cm Verlängern, toäßrenb fie am übrigen Körper, um unb an ben deinen, bloß 8 — 11 cm lang finb. Siefe £aare liegen enttoeber mit rüdtoärtö gebrepter 0piße am Körper ober hängen an ber ©eite herunter; nur Großer Rmeifenbär, ©rofjet Slmeifenbdr: Körperbau. 529 am ®opfe ftepen fte fenfr ecpt empor. 2tn ber ©cpmangfapne finb fie feitmärt§ gufammengebrüdt unb riemenartig, etma§ berbrept. 9^adit finb bloß bie ©cpnaugenfpipe, bie Sippen, bie klugem über unb bie gußfopten. Siegarbebe§ $etge3 ift ^iemlicE) berfcpieben. 5lm ®opfe erfcpeint al§> ©efamtfarbe 2lfcpgrau mit ©cpmarg gemifdjt, meit pier bie §aare abmecpfetnb fcpmarg unb afcpgrau geringelt finb. gaft biefetbe gärbung paben ber Suaden, ber 9?üden unb gum Seil and) bie ©eiten beZ 9?umpfe§, bie Borberbeine unb ber ©cpmang. Sie ®epte, ber §a\Z, bie Söruft, ber Baud), bie Hinterfüße unb bie Unterfeite beZ ©cpmange§ finb fdjttmrgbraun. ©in fcpmarger, anfangs 13 — 15 cm breiter, n ad) pinten fpiß gutaufenber ©treifen giept bom ®opfe unb ber Bruft über ben Sftüden in fcpiefer 9ticptung big gum ®reuge unb mirb bon gmei fcpmalen, meißtidjen ©treifen eingefaßt, ©ine fcpmarge Binbe bebedt baZ ©nbe beZ Borberarmeg, unb aucp bie gepen ber Borberfüße fomie bie nadten Seile beZ ®örperg finb fcpmarg. Qn ber gugenb finb bie SXmeifenfreffer im attgemeinen petter gefärbt atg im 2dter; bie §aare paben bann aud) nod) nidjt bie Ütingetung mie fpäter. ©in ermacpfener 5tmeifenbär ift 1,3 m lang, ber ©djmang opne §aare nod) 68 cm, mit ben Haaren aber menigften Z 95 cm, oft etmag barüber. ©omit erreicht baZ Sier eine©efamttänge bon 2,3 m; aber man finbet gu- meiten alte Mämupen, bie nocp größer finb. Sag ©emicpt beträgt, nacß Zappler, hiZ gu 40 kg. Ser ©roße 5tmeifenbär ift eine fo eigenartige ©äugetiergeftatt, mie nur bie augfdjmei- fenbfte Bpantafie fie fiep auZbenten !ann, unb bocp ift jebe ©ingetpeit eben in feinem Stmeifen- freffertum begrünbet. Bor allem ber boltfommen gur Otöpre gemorbene ®opf, burd) beffen Heine Munbfpatte am Borberenbe bie runbe, bünne unb lange gunge murmartig bemeglid) anZ unb ein läuft. 28o ber §irnfd)äbel fipt, ertennt man nur an bem deinen, blöben 2tuge unb bem ebenfalB deinen, runben Dpre; ein QalZ ift gar nicpt bom Rumpfe abgefeßt, unb ber Oiumpf fetbft erfdjeint bon ben ©eiten abgeplattet, gumat ein Borftenfamm bag 9tüdgrat entlang giept. gm ©egenfaß gu bem bünnen Ütöprenfopfe fällt am §inter enbe ber gemaltige, tauge unb breite gapnenfcpmeif auf: mit feiner parfcpen, bufcpigen, teitmeife 40 cm unb mepr meffenben Bepaarung mopt baZ ftatttidjfte ©djmanggebitbe im gangen ©äugetierreicpe ! ©r bertegt für baZ 2lu ge btZ Befepauerg baZ ©cpmergemicpt ber gangen ©rfdjeinung beZ Siereg nat p pinten. Bei näperer Beobachtung feffett aber biettei(pt am atlermeiften bie eigentümliche $trt unb SSeife, mie ber Imeifenbär mit feinen mugfutöfen Borbergtiebern auftritt. Saß er bie §anb eingefcptagen trägt gur ©(ponung ber namentlich am Mittelfinger mächtig ent- midetten, fcparfen stauen, bie er gum 2lufreißen ber teitmeife fepr feften Sermitenbauten braucht, fiept man fofort. BMcpeg ©etenl er aber eigentticp umfnidt, baZ ift gar nidjt fo opne meitereg gu entfdjeiben. gebenfattg !ann man nidjt fagen, mie baZ attermeift gefdjiept: ber toeifenbär täuft auf bem äußeren 9?anbe ber §anb. SXuf biefen ftüßt er fiep nur, menn er fidj angeficptg btZ menfcpttcpen Beobadjterg ettvaZ auf bie anbere ©eite legt, um bie bem ©egner gugemenbete SHauenpanb gum ©cptage gu tüften. Sßenn ber SImeif enfreff er mirdicp feft auf ber fenfrecpt aufgericpteten Borbergtiebmaße ftept, fo ift biefe im ©etent beZ ükaget- gtiebeg ber britten $epe eingefnidt, unb bem orbnen fi(p bie übrigen Qepen alz nebenfä(ptidj unter. Sag geigt fdjon bie entfpreipenbe ^ugenbtidgaufnapme (Saf. „Xenarthra II“, 2, bei ©. 538), unb bag paben §artig3 genaue Beobadjtungen am tebenben Siere fomopt mie feine forgfättigen Bergteicpe mit bem ©fetett aufg fieperfte beftätigt. Sie gang eigenartigen Sänge- unb ©tärfeberpättniffe ber eingetnen ginger unb S^n9er9^e^er brängen gerabegu gu biefer SXuffaffung, unb mit ipr ftimmt am p fepr gut, m aZ fcpon SKengger bom 5tmeifenbären fagt, er fömte „bie gepen nur fo meit au^ftreden, baß bie D^äget mit ber g-upfopte faum mepr alZ einen recpten Sßinfet bitben". „Ser britte, bierte unb fünfte ginger", fcpreibt §artig, „bitben SSre^m, 3;ieUeBen. 4. 2tufl. X. S3anb. 34 530 7. Otbnuttg: Xenarthra. gemulie: Slmeifenfreffet. gemeinfam einen Zöllen, auf betn ba^^ter geht. 5In ber ©d)miele biefed fallend ift nur bie nad) hinten umgefd)lagene grof)e dralle bed fäulenartig ftarten Mittelfinger^ fid)tbar unb bad deine ^rallenglieb bed bierten gingerd, bad jebodf) berart in ber ©d)miele liegt, bafj man ed nur fel)en !ann, menn bad Stier bie §anb pm (Silage ergebt, Ster fünfte ginger bient an* fd)einenb bap, bem halten nad) au^en f)in nod) einen feften fnöd)ernen §alt p geben, Ster Daumen ift ebenfalls fo feft in bie §anbfläd)e eingebettet, baf) am gnnenranbe ber §anb nur fein ®rallenglieb ftd)tbar mirb. ©opfagen lofe bagegen, fd)räg nad) hinten gerietet, hängt p)ifd)en Daumen unb galten ber peite ginger, bon beiben burd) tiefe galten getrennt, bod) ftetd ardiegenb getragen unb, mie ber Mittelfinger, mit einer großen, nur etmad fd)mäd)eren SUaue bemel) rt." „®ie Hinteren ©lieber", fd)ilbert Ofengger meiter, „finb bei meitern nid# fo ftar! gebaut mie bie borberen; i^r guf) ^at fünf getjen, beren Sftägel blof) 1—2 cm lang, bon ben ©eiten etmad pfammengebrüdt, fd)mad) gebogen unb nad) born gerietet finb. Stad Stier tritt mit ber ganzen ©ol)Ie bed ^interfuhed auf. Ster lange, pttige ©chmang ift l)od} unb fd)mal unb bilbet eine mal)re gal)ne. Stie 3unge, ^eren ni(f)t mel)r ald 0,9 cm beträgt, ift ber Sänge nad) fef)r au3bef)nbar: bad Stier fann fie beinahe 50 cm meit pm. Staute heraudftreden." Ster SHnteifenbär ift in Sßaraguai) nid)t häufig unb bemohnt bie menfd)enleeren ober bod^ menig befud)ten ©ebiete im korben be3 Sanbed. ©r 1 )at meber ein beftimmted Säger nod) fonft einen feften 21ufentl)altdort, fonbern fd)meift bei Stage auf ben ©benen um* f)er unb fd)läft, mo ihn bie Sftad# überfällt; jebod) fud)t er pm ©djlafen eine ©teile p gemimten, mo bad ©rad febjr hod) ift, ober mo einige $8üfd)e fteljen. Wan trifft il)n gemöf)nlid) allein an, ed fei benn, baf) ein 2Beibd)en fein gunged mit fid) führe. ©ein ©ang ift ein langfamer ©djritt ober pmeilen, menn er berfolgt mirb, ein fd)merfälliger ©alop, mit bem er aber fo menig bormärt^fommt, baf) if)n ein Hftenfd) im ©d)ritt ein^olen fann. ©r näl)rt fid) einzig unb allein bon Termiten, Sümeifen unb ben Sarben beiber. Um fid) biefe p berfdjaffen, fragt unb reif# er mit ben Nägeln feiner SBorberfüge bie Söaue unb bie ©rb^aufen, bie jenen pr 28of)nung bienen, auf, ftredt bann feine lange 3unge unter bie bon allen ©eiten herpftrömenben gnfeften unb pl# fie, bon biefen überpgen, mieber inbenSDtatb prüd. Stiefel mieberf)olt er fo lange, bid er gefättigt ift, ober bid feine 21meifen ober Stermiten mef# pm $orfd)ein fommen. Ster 3eitpunft ber Begattung fomie bie Stragpt finb audber greigeit unbefannt. Stad 28eibd)en mirft, nad) SRengger, im grüf)iaf)r ein ein#ged gunged unb trägt biefe3 einige $e\ t lang mit ficf) auf bem $Küden umf)er. Stad gunge fcheint mährenb mehrerer Monate p faugen unb foll, menn ed and) fdgon bon gnfeften fid) nähren fann, feine Butter nid)t berlaffen, bid fie mieber trädjtig ift. 2Bahrfd)einlid) braucht ed, ba if)m bie ®raft pm Wufreigen ber Stermiten* f)ügel nod) mangelt, mährenb biefer Qeit bie §ilfe ber Butter, um leichter p feiner Nahrung p gelangen. Ster borpglidjfte unter ben ©innen bed 21meifenbären ift ber ©erud), beffen Organe fel)r auSgebilbet finb; auf biefen folgt bad ©el)ör; bad ©efid)t fegeint nur fcfymad) p fein. Ster einzige Saut, ben er bon fid) gibt, unb nur menn er in ftoxn gerät, ift eine 21rt bon brummen, ©d ift ein ftilled, frieblidjed Stier, ba^ meber bem 9JJenfd)en nod) ben anberen ©äugetieren ben geringften ©d)aben ppfügen fud)t, ed fei benn, baj) ed heftig gereift merbe. •Jftan fann ben ^Imeifenbären auf offenem gelbe meite ©treden bor fid) hertreiben, ohne baft er miberftegt. SESirb er aber mihhuubelt, fo fegt er fid), mie fd)on ^Ipra bemerft, auf bie §inter* füge unb breitet bie 5Irme gegen feinen geinb au^, um ign mit feinen Nägeln p faffen. engger hat lange 3eit einen 51meifenbären befeffen, ber nod) fein gal)r alt mar, ald er ,il)n ©rcfeer Slmeifenßär: SBorfommett. f5°Tt^fIan§urtg. ©efcmgenlc&ert. 531 erhielt. Man f)atte ißn in einer feieret am Hufen Ufer beS 9?e£aß gugfeid) mit feiner Butter eingefangen, bie aber nad) menigen Sagen ftarb. dtengger 50g ißn mit Mild), 2Imeifen unb ge* badtern gleifcße auf. 3)ie Milcß naßm ber2Imeifenbör fdjlürfenb gu ficß ober aud), inbem er bie gunge barin babete unb fie bann mit ber menigen ißr anßangenben glüffigfeit in ben Munb gurüdgog. $)ie 5Imeifen fudfjte er im §ofe unb in ben Umgebungen beS Kaufes auf. ©omie er einen Raufen auSgemittert ßatte, fing er gleid) an, ißn aufgufraßen, unb tat bieS fo fange, bis beffen SBemoßner in großer 2IngaßI gurn $orfcßein famen; bann mälzte er feine gunge unter ißnen ßerurn unb 50g fie, mit ie 2Inteifen bleiben übrigens nid)t nur, mie bon ben meiften ©cßriftftellern angeführt mirb, auf ber gunge Heben, fie Hämmern fid) oielmeßr mit ißren greßgangen gu ißrer $erteibigung auf ißr an, io aS fie bei jebem fremben Körper tun, auf ben fie, gereift, ftoßen. SDie fcßmacßen unb meßrlofen Termiten hingegen ioerben auf bem fiebrigen Überzüge ber gunge ioie auf einer Seimrute feftgeßalten. dtenggerS 5fmeifenbär fraß nicßt ade Wirten bon Slmeifen gleid) gern, fonbern liebte befonberS folcße oßne große greßgangen unb ©tacßeln; eine gang Heine SIrt, bie einen feßr ftinfenben ©erucß bon fid) gibt, Oerfdjmäßte er gänglid). ^aS fein* geßadte gleifdj, mit bem er gumeilen ernäßrt iourbe, mußte ißm anfangs in ben Munb geftoßen ioerben; fßciter aber naßm er eS ioie bie 5Imeifen mit §ilfe ber gunge ftcß. SDie §älfte beS S£ageS unb bie gange 9?acßt bracßte er fcßlafenb gu, oßne fid) bafür einen eignen $Iaj3 gu mäßlen. (Sr fcßlief auf ber ©eite liegenb unb etmaS gufammengerofft, inbem er ben $oßf gioifcfjen bie SBorberbeine ftedte, bie ©Heber eingog, fo baß fie fid) be* rüßrten, unb fid) mit bem ©cßmange bebedte. Mar er macß, fo ging er im §ofe umßer unb fud)te 5Imeifen. SDa er anfangs nicßt nur bie gunge, fonbern and) bie ©cßnauge in bie auf* gefd)arrten Raufen ftedte, fo Hefen ißm guioeilen bie gnfeften über bie 9^afe ßinauf, too er fie bann mit ben $orberfüßen recßt gut toieber abguftreifen mußte. (Sr befaß, fo jung er aud) mar, große ®raft. dtengger Oermodjte nicßt, mit feinen §änben bie gmei größeren 9?ägel an bem $orberfuße feinet Pfleglings gu öffnen, menn biefer fie gegen bie gußfoßle angebrüdt ßatte. ^)er ^Imeifenbär geigte meßr $erftanb, als man bei ben anberen fogenannten gaßn* fofen ©äugetieren antrifft. Oßne bie Menfcßen Ooneinanber gu unterfcßeiben, mar er bocß gern um fie, fud)te fie auf, gab fid) ifjren Siebfofungen mit Vergnügen ßin, Riefte mit ißnen unb Hetterte ißnen befonberS gern in ben ©cßoß. gofgfam mar er übrigens nid)t unb ge* ßordjte nur feiten bem S^ufe, obfcßon man an ben Söemegungen feines ®oßfeS moßl fab), baß er ißn geßört ßatte. (Sr Oertrug fid) mit allen §auStieren unb Heß fid) Oon einigen Vögeln, mie Oon ben gegäßmten §elm* unb §öderßüßnern, mancßen Heinen Eingriff ge* fallen. Mürbe er aber mißßanbelt, fo fing er an gu murren unb fucßte fid) mit ben flauen feiner ^orberfüße gu Oerteibigen. gleifcß unb gell beS 5Imeifenbären merben bloß Oon ben milben gnbianern benußt; jebocß gibt eS Sanbleute in ^araguaß, bie ba§ gell, unter ba3 33ettucß gelegt, für ein un* trüglid)e§ Mittel gegen ba§ Senbenmeß ßalten. ©eiten mad^t jemanb auf biefen 9Imeifen* freffer gagb; e§ ift aber ein Ieic^te§, ißn mit jebem ©tode burcß einige ©djlcige auf ben S^obf gu töten. i)iefe ^iere follten übrigen^ Oom Menfcßen eßer befd)üßt als Oerfolgt merben; ftatt fcßäblid) gu fein, macßen fie ficß im ©egenteil feßr nüßlid), inbem fie bie Termiten unb bie 5Imeifen Oerminbern, bie in einigen ©egenben Oon ^araguaß fo über* ßanbgenommen ßaben, baß bort feine ^Sftangungen geheißen fönnen. ^er gaguar unb ber ^urna finb neben bem Menfcßen moßl bie einzigen geinbe beS 9Imeifenbären. 5Inbere 9^aturforfd)er teilen mit, baß ber SImeifenfreffer außer ^araguaß faft ben gangen 34* 532 7. Drbiumg: Xenarthra, ^amifie: 3lmeifenfreffer. übrigen Dften bon ©übamerif a bemohnt, ftd) alfo born Sa piata=©trome bis gum®aribifcljen Meere berbreitet. Peim ©eben foll er ben ®opf gur (Srbe fenfen unb mit ber Pafe auf bem Poben hmfdjnuppern. Sen ©djmang trägt er habet gerabeauSgeftrecft, aber bie Ofücfen* mäßne t)od) emporgefträubt, fo baß er meit größer erfdjeint, als er mirflidj ift. Slitßer Hmeifen unb Termiten t)aben neuere Peobad)ter aud) nod) biele (£rb* unb Hdlgteile in feinem Magen gefunben, bie baS Sier beim 9Iufneljmen ber Unreifen mit berfchlingt. Saß ber 21meifenbär außer feiner Hauptnahrung feljr gern aud) Sßurmaffeln unb Saufenbfüßer fomie Sßürmer bergest, falls biefe nid)t gu groß finb, unterliegt feinem Qmeifel. Sen Stürmern foll er oft lange nadjfpüren unb babei mit feinen ftarfen flauen bie morfdjen ©tämrne gang gerfplittern. Über bie gortpflangung erfahren mir nod), baß baS Qunge ber Mutter ein ganges gaßr unb barüber folgt unb bon biefer bei ©efaßr burd) fräftige ©cßläge mit ben befrallten Porberpfoten berteibigt mirb. (Solange ber junge teeifenbär nid) t imftanbe ift, bie Sermitenbaue aufgubrecßen, foll bie 211te für ißn forgen. Saß ber 2Imeifenfreffer fd)toäd)eren Sieren burd) feine Umarmungen unb ®Iauenfd)läge feßr mol)l gefährlich merben fann, lefen mir in PateSr „pfeife am 5lmagonenftrom 1860—63": „5Iuf ißn mürbe id) bermiefen, menn id) Hagte, baß id) mid) an bie eingefallenen gifdje, unfere Hauptnahrung, nid)t gemöfjnen fönne unb ber emigen SffeiSfuppe mit Meßl unb ber geröfteten Bananen halb überbrüffig merben mürbe. SaS gleifd) beS $lmeifenbären, fagt man, merbe gebünftet unb fdjmede mie ©änfefleifd). ©erabe an biefem Sage hatte mir ein Säger einen großen SImetfenfreffer berfprodjen; aber als id) ißn auffucd)te, fam er mir mit großer PetrübniS entgegen unb Hagte mir, baß fein SieblingSpunb einem folcßen in bie flauen geraten unb bon if)m getötet morben fei. 3d) eilte gu ber ©teile unb fanb, baß ber Hunb nid)i tot, aber bon ben flauen feinet ©egnerS, bem er felbft mehrere löbliche Piffe berfe^t hatte, unb ber eben loSließ, arg bermunbet mar." 5lud) aus biefer Angabe gel)t ßerbor, baß bie Mitteilungen älterer Perid)terftatter über bie PerteibigungSfäßigfeit beS 21meifenbären feineSmegS aus ber Suft gegriffen finb. Sfcßubi erfuhr an fid) felbft, baß mit einem gereiften 51meifenbären nid)t gu fpaßen ift: ein bermunbeter unb gufammen* gebrodener raffte fic6) mieber auf, [teilte fid) auf bie Hinterbeine unb padte il)n mit feinen um gemein fräftigen Firmen. 21ucß Zappler, ber unfer Sier in ©urtnam beobachtete, beftätigt bie Söeßrßaftigfeit beS bebrängten Stereo unb ergäßlt, mie übel eS bem meinen Vermalter einer Pflangung ergangen fei. Siefer begegnete einem 2Imetfenbären unb glaubte, ihn mit feinem langen Pufcßmeffer erlegen gu fönnen. (£r brachte ihm aber blog einen leichten Hieb bei, morauf baS Sier fich gegen feinen Verfolger manbte, ihn padte unb fo feft hielt, baß alles gingen öergeblicE) mar. Menfch unb ^Imeifenbär rollten gu Poben, aber ber Um* Hämmerte fam nid)t frei, unb erft nach [tunbenlangem HÜfetufen famen Seute gum Pei* ftanbe heran, morauf baS Sier feinen ©egner freigab unb fich babonmacßte. Ser Vermalter mar fo übel ungerichtet morben, baß er fogleid) ins Stranfenhau^ nach Paramaribo gefdjafft merben mußte, mo feine Hetftellung fich monatelang hm5°9* (befangene 51meifenbären finb in neuerer Qelt öftere nach Europa gebracht unb bet gmedentfbrechenber Pflege auch jah^ang am Seben erhalten morben. Man hat foldje in allen größeren Siergärten fcßon gepflegt unb beobachtet; ich ftill barüber einen S3erid)t ^olB im 51u^uge miebergeben. Ser Slmeifenbär zeichnet fich nö(^) Angabe biefe§ Peob* achter^ in ber ©efangenfcßaft burd) rußiges unb fanfteS SBefen aus, läßt ficß gern ftreidjeln unb fraßen unb geigt fich &ei Ö^ter Saune Pefannten gegenüber fogar gum ©piele auf* gelegt, ©ang ungefäßrlid) ift folcljeS ©piel allerbingS nid)t, meil fid) ba§ Sier unter ©rofjer $meifenbär: £ef>en§ft>eife in greißett unb ©efcmgertfcßaft. 533 Umftönben auf beit Hinterbeinen aufricßtet unb mit ben bemeglicßen Tratten ber Rorber* füge bann fcßnell aufeinanberfolgenbe ©cßläge augteilt. ©roße Kraft belunbet ber Rmeifen* bär beim RSüßlen im Roben feinet ©eßegeg; benn mit brei ober hier Hieben feiner Tratten t)at er in ber garten (Srbfcßicßt eine fo lange unb tiefe ©rube ßergeftellt, baß er bequem ben Kopf barin berbergen !ann. Rad) Raßrung fucßenb, fdjarrt er täglicß moßl an 10—20 ©teilen berartige ©ruben aug. Rmeifen erlangt er babei freilief) nidjt, fonberu ßödjfteng einen Regenmurm, ben er aber and) begierig bergeßrt. Riel Remeglicßfeit ift ben deinen beg Siereg berließen, bod} fann fein Rormärtgfommen nießt rafd) genannt merben. Sie Rorberbeine merben oft gum Kraßen beg benußt, mäßrenb bie Hinterbeine big in bie Mäßne borgreifen fönnen. Ser Rmeifenbär ift entfd)ieben ein Stagtier, bag feine geit regelmäßig eingeteilt ßat. Qm ©ommer um 7 llßr, fpäter um 8Ußr, ermaßt er, nimmt feingrüßftüd ein unb ift barauf, je nad) £aune, gmei big hier ©tunben in Remegung, morauf er fieß big gum Rtittaggmaßle nieberlegt. Rudj naeß biefem pflegt er mieber ber Ru ße, um gegen 3 Ußr gur Haupttätig* feit gu ermaeßen; benn immer geigt er fieß um biefe geit am munterf ten. geßt am meiften gum ©fielen aufgelegt, galoppiert er gumeilen felbftbergnügt in feinem ©emaeße umßer. Mit Eintritt ber Sunfelßeit legt er fid) nieber, um bie gange Racßt big gur geit ber Borgern fütterung rußig gu berfeßlafen. Sie gefangenen Rmeifenbären beg Sonboner Siergarteng erßalten roßeg, feingefdjabteg gleifeß unb Sibotter alg gutter; ber bon Roll beobaeßtete Hamburger Rmeifenbär fraß außer* bem feßr gern einen Rrei aug Maigmeßl, bag mit ßeißer Mildß angerüßrt unb mit einem £öf* fei ©irup berfüßt mürbe, unb eg gemäßrte einen abfonberlicßen Rnblid, bag frembartige Sier bor feiner Rreifeßüffel fteßen unb biefe mit feiner merfmürbigen gunge augfreffen gu feßen. Mit faum glaublidjer ©cßnelligfeit, etma 160mal in ber Minute, fäßrt bie fcßmärglicße, mal* genrunbe gunge moßl 50 cm meit aug bem Maul ßeraug unb in ben SSrei, biegt fid) barin um unb gießt ebenfo rafcß deine Seile ber ©peife mit in ben Munb. Rei biefer Sätigfeit fonbert fieß reicßlidj ©peießel ab, ber bie gunge fiebrig übergießt unb befonberg am Raube ber ©dßüffel fid) anßängt. HW* überrafd)enb mar bag Rerßalten beg Siereg gum Gaffer. S3ei feiner Rnfunft geigte eg fieß in ber Reinßaltung entfeßieben üermaßrloft; bie Kopf* ßaare maren bureß ©eßmuß berflebt unb alle Körperteile Doller ©dßorf. ©egen bie mit SBaffer berfud)ten Reinigungen meßrte fid) ber Rmeifenbär berart, baß man, um ©djaben gu berßüten, babon abfteßen mußte, unb ba er and) ißm in ©efäßen borgeftellteg Srinfmaffer niemalg berüßrte, fo glaubte man feßon, bag Sier ßabe überßaupt SBibermillen gegen alleg SSaffer. Ralb aber erfußr man, baß eg fid) in einem größeren Reden mitfidjtlidjem Rer* gnügen babete unb nad) meßrmaligem SBieberßolen biefeg Rerfaßreng feine H^ut bollfont* men reinigte. ©benfo gern ging eg in einen Seid) unb fd)mamm fogar an ben tiefen ©teilen munter umßer. Saß ber Rmeifenfreffer, feßließt Roll, nießt bloß für bie Regriffe beg Menfdjen eine abenteuerlicße ©eftalt befißt, fonberu aud) auf bie meiften Siere bie RKrfung ber Überrafeßung unb felbft beg ©d)redeng ßerborbringt, geigte fid), alg bag Sier im Ziffern ßaufe untergebraeßt merben follte. Mädjtiger ©cßreden ergriff fämtlid)e Remoßner beg Haufeg; bie Rffen lärmten unb tobten berartig, baß man ißre Käfige berßüllen mußte, unb felbft ein ©eßimp auf e b ergrub fid) angefid)tg beg ißm entfeßließen Siereg angfterfüllt in bem ©troß feineg Sßoßnraumeg. gur RerboIIftänbigung begRilbeg biefeg merfmürbigen ©efdjöpfeg mögen Mitteilungen bienen, bie im „goologifeßen ©arten1' 1881 ber bamalige Seiter beg granffurter ©arteng, 534 7. Drbnimg: Xenarthra. Familie: 5lmeife nfr eff er. SJtaj ©cpmibt, ö erö ff entlief) te. Sftacpbem eine $erbauunggftörung, bie ber 2Imeifenbät mitgebraept patte, übermmtben mar, gelang eg fdjließlkp, in einem S3rei aug 9ftaplfletfcp unb ©Jerftenfcpleim bie richtige ®oft gu finben. ‘Ster S3rei mürbe „allmäplicp fonfiftenter pergeftellt, jo baß er fcpließlicp niept mepr mit ber Qnnge aufgenommen merben fonnte. ®ie Neigung beg Stieret gu biefem 9?aprunggmittel mar inbeffen jeßt fepon jo groß, baß eg nun mit ben Sippen gugriff, menn bie 3unge niept mepr augreidjte. ©g f teilt fiep habet nod) gietm liep ungefepidt an, inbem eg bie ©cpnauge ftoßmeife in bag gleifcp pineinfepiebt unb babei taftmäßig bag SJtaul öffnet unb guflappt. ©ine bemerfengmerte $8emeglicpfeit entmideln bie Sippen babei niept." SBeirn 9taprung§ermerb in ber greipeit bürfte ber 2lmeifenbär faum jemals in äpnlicpe Sage fommen, unb biefe Jöeobacptung aug ber ©Jefangenf epaft geigt ba* per, baß er botp noep niept fo einfeitig an fein 2tmeifenfcplürfen mit ber /gun9e angepaßt ift, um niept, fogufagen in ber ©tammeggefepiepte fiep gurütferimternb, gu ber gemöpnlicpen ©äugetiermanier beg fauenben greffeng gurüdfepren gu fönnen, menn bie Umftänbe bag erforbern. Wlan fönnte in biefem gälte fogar bepaupten, baß ber Qnftinft in feinem §irn länger gepalten patte alg bie 3^ne in feinem tiefer, bie gar niept mepr angelegt merben ! ©cpmibt fäprt fort: „SSäßrenb ber 9taepmittaggftunben pflegt unfer Sier reept munter umpergufepreiten unb mit großer Neugier alleg gu befepnuppern. ©ein ©Jang unb feine Söemegungen erinnern babei einigermaßen an bag ©Jebaren ein eg müßig umperftreifenben §unbeg, mogu gang befonberg bag öftere Unterbrechen beg Saufeg gum gmeef eingepem berer Unterfucpung irgenbeineg ©Jegenftanbeg bag f einige beiträgt. Qm freien pat fiep ber 9Imeifenfreffer öfter mit Surcpgraben beg SSobeng befepäftigt, unb gmar merfmürbiger* meife ftetg an ber gegen 2Beften gerichteten ©Jittermanb entlang, mäprenb er an feiner anbern ©eite piergu jemalg Sinftalt gemacht pat." Sag ift eine meift unerflärlicpe ©r- faprung, bie man im goologifepen ©Jarten mit manepen Vieren maept: ob eg mirfliep mit ber SSeltgegenb gufammenpängt? „Stern er aug bem ©epfafe gemeeft morben ift, ftreeft er bie SSorberbeine im ©tepen, mobei er ben ®opf etmag pebt. 9Uept feiten pängt er babei bie gunge peraug, melcpe anfänglid) glatt aug bem 9JtauIe perborfeplüpft, gegen bag pintere ©nbe aber fepeinbar mit einer gemiffen ©Jemalt, unter brobelnbem 2Iugftrömen bon Suft, perauggetrie- ben mirb unb bann faft big gum Stehen perabreiept. SXud) bag §ineingiepen maept ben ©im bruef, alg ob eg nic4)t gang opne 5Inftrengung gefepäpe. Qn feltenen gälten gäpnt er mopl autp unb öffnet babei bie tiefer meiter, alg bag enge SJtaul eigentlich erlaubt, fo baß bie fepr be* meglicpe üftafe fiep ftarf abmärtg beugt, mag bem ®opf ein pöcpft fonberbareg 2Iugfepen her* leipt... ©ine ©timme pat ber SXmetfenfreffer nur in ben erften Sagen feineg ipierfeing bereingelt pören laffen; fie beftanb in einem furgen, fnurrenben Son. SBenn ipn irgend etmag überrafept ober erf(pr eeft, fo gibt er feinem 23efremben burep ein leifeg gauepen 2Iug= bntd, melcpeg burep 5Iugftoßen öon Suft burep bie -ftafenlöcper peröorgebraept mirb . . . ©ein Naturell ift im gangen pöcpft parmlog: er pat eg gern, menn man ipm bag gell fraut ober fiep fonft mit ipm befepäftigt; boep pinbert ipn bieg niept, mäprenb ber SJerüprung ober auep fepon bei Sfanäperung eineg fUlenfcpen einen $orberfuß emporgupeben, mit bem er bereit ift, unliebfameg $orgepen gurüdgumeifen. ©r erregt fiep inbeg faft niemalg fo fepr, baß er gufeplägt. SBeit eper ift er geneigt, einen ginger ober mag er fonft ermifepen fann, mit ben drallen rupig gu f affen, unb inbem er biefe feft gegen bie ©ople biegt, feinen ©Jegner empfinblicp gu Hemmen." Sieg ift bag SJenepmen, bag jeher gefunbe 2Imeifenbär in ber ©Je* fangenfepaft gur ©epau trägt. „SJegügliep feiner Qntelligeng ift mir aufgefallen, baß er fepon am erften Sage feineg §ierfeing in feiner ©talltür gang rieptig bag £>inbernig erfannte, bag ©xoßer 51meifenbär: ©efangenleben. 3ucf)t. 535 ißm bert Sugang gu feinem (Strohlager berfdjloß, fomie baß er gang gmedmäßig feine Platten gmifpen beibe glügel einfeßte unb biefe burd) ^eftige^ Qerren gu öffnen öerfupte." Begüglip Q^ed unb Bußen beg mäptigen gapnenfpm eifeg machte ©ofolomffp an einem $aar Bmeifenbären eine bemerf enterte Beobachtung unb ©plußfolgerung: „Bknn fie ber Buhe pflegten, lagen fie gu einem Knäuel gufammengeballt unb bedten fid) mit ihren gu einer breiten gähne entmidelten ©djmängen fo Dollfommen gu, baß eg Biüpe foftete, bie gegenfeitige Sage ber beiben Tiere fofort gu erfennen. hierbei trat mir ber Bußen biefer ftarfen ©pmangentmidelung für ben ©roßen Bmeifenbären fo redjt in bie Bugen." ©ofolomffp begieht fip bann auf unfere ©pilberung beg greilebeng nach Bengger, aug ber peröorgept, „baß bag Tier ein bagabunbierenbeg Seben führt unb fid) fein ftänbigeg Säger hält. ®iefe unftete Sebengmeife hängt mit feinem Baprunggbebürfnig gufammen; benn ber Bmeifenbär ift gegmungen, in ben ©inöben $araguah§ nach Termiten unb Bmeifen umher* gufpüren. Bei feinen ^Säuberungen fommt bem Stiere bie breite §aarfahne beg ©pmangeg alg Überbede gegen bie Unbilben ber ^Bitterung mäprenb beg ©plafeg fehr gugute, fie muh if)m ein planmäßig gugeridjteteg Säger erfeßen. Ster Bmeifenbär gehört bemnach biologifd) gu einer ©ruppe Don gieren, bie man alg ©elegenpeitglagerer begeichnen fann, unb put bor anberen noch ben Borteil boraug, baß er feine Sagerbede ftetg mit fich trägt." Tie Brt, mie ber Bmeifenbär fid) gur Buße legt, pat Sidjterfelb in ben „glluftrierten Stierbilbern" fepr anfpaulip befdjrieben: „©inen fomifpen Bnblid getoäprt eg, ben 2)urumi fiep gubeden gu fepen, gumal im ©tepen: bie lange gapnenrute ftredt fiep babei gerabe aug, Happt an ber Bfurgel um, unb hinter einem ©d)irm bon langen Borftenpaaren ift ber Körper beg Tiereg berfpmunben; barauf läßt fiep biefer auf bie ©eite fallen, gießt ®opf unb güße ein unb fängt unter ber Tede feinet bufdjigen ©djmangeg fofort an gu feptafen." Beuerbingg paben mieberßolt Bmeifenbären ipre Pfleger burep langet Seben in ber ©efangenfepaft erfreut; fo gehörte einer, mie fein Pfleger ©päff fepreibt, gepn unb ein ßalbeg gaßr bem bierbeinigen ^erfonal beg 300l°9tftf)en ©artend in gannober an. Bup bie guept— unb, einmal menigfteng, bie fünfttiepe Bufgupt— beg ©roßen Bmeifen* bären ift gelungen, unb gmar in bem räumlich flehten, aber burp gute Tierpflege unb fpöne ©rfolge auggegeip neten ehemaligen ©tuttgarter Tiergarten. Ter Befißer unb Seiter Bbolf Bill fpreibt über Eigenart, Bflege unb gortpflangung fehteg Bmeifenbärenpaareg, beg erften Suptpaareg feiner Brt: „2Bie bei allen befonberg empfinblid)en unb feltenen ©jemplaren in meinem ©arten, pabe ip bie pflege biefer Tiere felbft übernommen; ip bin aitp burp ipre Bnpänglipf eit unb ipr munteret SSefen reiplip bafür entfpäbigt morben. Befonberg bag 28eibd)en ift immer gum ©piel mit mir aufgelegt gemefen; menn ip in ben SMfig fam, erpob eg fip auf bie Hinterfüße unb pieb mit ben Borb erb einen bon red)tg unb linfg nap $ttr aug. Tabei pieß e§ natürlip aufpaffen, baß e§ mip nipt mit feinen großen Seßenfrallen gu faffen friegte. ©päter pabe ip biefe ©piele aufgegeben, meil fie mir mit ber Seit gu berb unb gu gefäprlip geworben finb. gn ©eftalt unb garbe maren beibe Tiere nipt mefentlip boneinanber berfpieben. Tag Sßeibpen ift immer etmag fplanfer unb bemegliper ge* blieben, aup feine Behaarung mar üppiger, länger unb glangboller alg beim SBännpen. Tie ®örperlänge, bon ber ©pnauge big gum ©pmangenbe gemeffen, betrug 2,5 m. Tie langen meißen Haare an ben Borberfüßen unb ben ^örperfeiten paben fip nap unb nad) gelb gefärbt, eine ©rfpeinung, rnelpe ip bei anbern lebenben unb auggeftopften ©jem* plaren nie beobapten fonnte. „gn einem Bebenraum mar ein Beden gum Baben eingerip tet. ©in Bab, mäßig 536 7. Drbnutig: Xenarthra. ^amtlie: 5Xmeifertfre[f er. angemärmt, iftihnenein unbebing'tet Söebitrfnit gemefen, fie erhielten im ©ommer ein foId)e<3 täglich unb im hinter meiftent gmeimal in ber SKocpe. Mit fidjtlitf)em Sßoljlbehagen legten fie fid) int Sßaffer unb burd)mufd)en ißr gangem gell, inbem fie ißre gehen an Korber* unb Hinterfüßen gleich) einem tamm benutzen... Sommer, menn bie ^Imeifengeit ßeram fant, gab id) alt Sederbiffen teiX^ lebenbe, teilt tote, febod) frifdje Unreifen (bie rote Sßalb* ameife). 2Benn id) mid) mit ber gefüllten glofdje näherte, mürben fie immer in große Nuf* regung berfeßt, unb im Nu mar burd) ben engen Hol3 ber 93ierflafd)e bie leßte Nmeife mit ber langen, fiebrigen gunge herautgepolt, unb menn fid) einige fampfbereite kneifen auf bie ©djnauge berirrten unb fid) bort einbiffen, mürben fie mit ben langen, fidjelförmigen drallen einfad) abgeftreift. „Nit nun ein %at)i bergangen mar, fonnte id) im grüßjaßr eine mef)rmalt mieberßolte Begattung beobachten. Sat SSeibdjen legte fid) babei feitlid) auf ben 93oben, unb bat Mann* cßen füßrte giemticf) aufrecht auf bem 2öeib‘d)en fißenb ben Nft aut, meldjer ungefähr eine Minute bauerte. Siet ging mit unregelmäßigen Raufen bon mehreren Monaten gmei gaßre lang fo fort, Nn einen Erfolg bacf)te ich fd)on Xängft nid)t mehr, bit id) am 9. Nuguft 1895 bei ber Erneuerung bet Sorflagert auf einen Eegenftanb ftießy ber fich bei näherer 23efid)ti* gnng alt ein frifcßgeborenet, ganj gerbrüdtet unb mit ben geßenfrallen bearbeitetet gunge entpuppte, an meinem fein to)d)elcßen mehr gan& mar unb melcßet anfd)einenb tot geboren mürbe. Nn ber Mutter fonnte ich nicßtt 23e fonberet bemerfen. Nrn barauffolgenben 19. ©ep* tember ftellte fid) mieber eine Söegattungtperiobe ein; ba mir jeber Nnßalttpunft für bie Sauer berSräcßtigfeit bei ben Nmeifenbären fehlte, eine Umfangtbergrößerung bettoud)et aber nad) ca. hier Monaten bod) mahrgenommen merben fonnte, fo trennte ich bon ba an bie beiben Siere menigftent j$u unbeobachteten gelten. Nrn Morgen bet 23. Märj 1896 — meldje Überrafdjung — hing feitlid) am Nüden ber Mutter, mit ben drallen ber toberfüße an ben langen Haaren feftgeflammert, ein lebenbet junget bereite troden, unb an ber ca. 35 cm langen unb fingerbiden Nabelfcßnur baumelte ber etma fauftgroße grudjtfudjen... Nadjbem bie Mutter, in ihrem Säger ftef)enb, ßerumgefcßnüff eit unb bon ihrem Milcfjbrei etmat gefreffen hotte, fd)ten ihr bat gunge bod) läftig gemorben gu fein; fie ftreifte et mit ihren langen tollen recht unfanft ab, biefet bemegte fich ^onn Qan3 unbeholfen unb mehr friecßenb im Säger herum, bie giemlid) fcßmere Nachgeburt nad) fid) §iefjenb. Sa ermifcßte et mit einem SBorberfuß einige Hoare ber borbeigeßenben Mutter, unb nun fing mit einer SBeßenbig* feit bat Herumflettern in bemHoarfleib ber Mutter— auf ber ©ucße nad) Milch — an, mie ich et bem fleinen unbeholfenen Sing nicf)t ^getraut hätte. Sa eine Trennung ber Nabelfcßnur infolge ihrer berben £onfiften§ auf natürlichem SSege nicht anäitneßmen mar, fo höbe id) biefe un^erbunben unb abgefdjnitten. Sie ^lacenta ift im autgebreiteten guftanbe ein bidet, aber glattgebrüdtet, fleifdjiget unb lei cfjt gerreißbaret Eebilbe bon ber Eröße einet geliert. „Sßenn bat gunge getrunfen hotte, legte et fid) gang nad) Nrt ber SXIten aufgerollt unb mit bem ©cßmang §ugebedt im Säger nieber, unb bie Mutter fümmerte fid) bann meiter nidjt mehr um ihren ©prößling. ©o ging et ein paar Sage gan$ gut, id) forgte für unbebingte Nüße unb höbe jebe Aufregung ber Siere bermieben. Nm britten unb bierten Soge mürbe bat gunge matter unb fletterte nicht meßr an ber Mutter hinauf, fonbern blieb unaufgerollt im Säger liegen, unb am fünften Sage mar et tot. Sie Sobeturfad)e fonnte id) nid)t fefü ftellen, bermutlidj ging et an mangelhafter Ernährung gugrunbe. „Sat gunge felbft ift an toperbau unb gärbung ben SXIten gan§ ähnlich, nur bie ©lieb- maßen unb ber lange topf finb berßältnitmäßig fürder, gebrungner. Sie Hoare finb am ©ro&er Slmeijertbär: Sucljt. 537 gangen Körper anfangs gleichmäßig furg unb merben nur am tom be3 9iüden3 unb be§ Scßmange^ länger, finb am leßtern feßr breit, lanzettförmig, filbermeiß glängenb. Siegunge lann fdjon ca. 25 cm lang burcß bie äußerft Heine ÜUtunbfpalte ßerau^geftredt merben. 5lucß bie großen Tratten an ben Sßorberfüßen finb bei ber (Geburt fdjon feßr 'gut entmidelt, hart unb fpißig mie eine 97abel. Sa§ fünf Sage alte Siercßen maß 65 cm, mobon auf ben ®opf 12 cm, ben §al3 6 cm, ben Körper 22 cm unb ben Scßmang 25 cm !ommen. Ser Körper ift, mie bei ben eilten, feitlicß gufammengebrüdt, alfo l)ößer als bicf. Ser Stopf ßat, am Scßäbel gemeffen, eine §ölje bon 572 cm, ber §al3 6 cm, bie 23ruft 10 cm, ber SBaucß 12 cm, unb ber Sdjmang mißt an ber SBurgel 5 cm. Sie ©efamtßöße be£ fteljenben Siere3 beträgt 25 cm, unb fein ©emidjt ift 1750 g. 5lm erften Sage ftel)t e§ feßr madlig auf ben grüßen, !ann aber am gmeiten Sage fdjon aufrecht geßen. SBirb e§ angefaßt ober gebrüdt, fo gibt e§> einen giem* lief) lauten, ßodjtönigen Saut bon fidj unb meljrt fid) mit allen bieren. Sabei hat man ©e* legenßeit, fid) bon ber Sftußanmenbung ber Seßeufrallen übergeugen gu Urnen. SP amu. Neuling unb faßt ba3 Sunge ttidjt bom Etüden h er bireft hinter ben $orberfüßen, bann ift, ehe man fidj'3 berfießt, fd)on eine ^orberpfote an ber§anb feftgefrallt, unb bei bem^erfudj, biefe freigumadjen, ma§ nur fehr ferner gelingt, ift aud) bie anbere eingeljaft, unb gleichzeitig merben bie §änbe bon ben Heinen, fpißen Qet)en ber Hinterfüße !reug unb quer berfraßt. Sie ÜD7u§felfraft, mit meldjer fdjon ein neugeborener 5Imeifenbär feine SSorberpfoten gufam- menHemmt, ift unglaublich; e§ ift auch beinahe unmöglich, ba3 an ben §aaren ber Butter hängenbe Sange oßne HaarDerlußte lo^gureißen. „97adj bem Sobe be3 gmeiten Sangen !am ba3 $aar mieber gufammen, unb al§> fie fid) am 1. Sftai 1896 mieber begattet hatten, mürbe am 20. 97obember beweiben 3ah^3 ba3 britte Sunge geboren. Sa id) bieSmal ba3 ©lüd hatte, beim ©eburt^aft gu fein, fonnte ich bie intern effante $Beobad)tung machen, baß bie SD7utter fteßenb gebar unb ba§ Saage, oßne auf ben Söoben gu fommen, famt ben anßängenben ©ißäuten unb ber faft gleichzeitig au^geftoßenen 97adjgeburt, an ben paaren ber SJiutter empor auf beren 9füden Hetterte. Sie Sflte legte fid) nad) furger Sed nieber, ftreifte ba§ Saage ab unb beledte e§ regelred)t mit ber langen Sunge. Seiber ift aud) biefe§ 3un9e S^oei Sage fpäter erbrüdt unter ber Butter liegenb gefunben morben. 2Iu§ biefen beiben unb ben nod) folgenben Sacßtergebniffen !ann mit Sicherheit angenommen merben, baß bie Srädjtigfeit^bauer burdjfdjnittlidj 190 Sage beträgt, unb baß bie ©eburten, menigpen§ in ber ©efangenfd)aft, nid)t an eine beftimmte Saßre-Sgeit gebunben finb. Sa3 bierte Sange mürbe am 7. Segember 1897 geboren. Sa aber bieSJtutter gang unfanft mit ißm umging, fid) faft gar nid)t um ba3 kleine belämmerte unb fid) mehrmals gerabegu brauflegte, fo baß ein abermalige3©rbrüden gu befürd)ten mar, naßm. id) e$ meg unb berfud)te bie fünftlidje ^lufgudjt. 3n einem befonber3 lonftruierten SSärmfaften, ber gut reguliert merben fonnte, habe id) e3 auf Seppidje gebettet unb an bie Saugflafdjege* mößnt. (£§ mar leine leidjte Arbeit, unb troß guter §anbfdjuße gab e3 fdjlimme §änbe. Safür burfte icß aber aud) bie greube ßaben, baß mein Pflegling halb feinen ,Sd)oppen‘ regelmäßig naßm unb fief) fd)einbar redjt beßaglicß füßlte. (£3 bauerte aber nid)t lange, fo traten $erbauung3ftörungen ein, ber Meine mürbe immer matter unb mar nad) gmölf Sagen tot. Sa§ fünfte Sange, geboren am 19. gebruar 1899, mürbe ebenfo beßanbelt, ift aber fd)on am ad)ten Sage einem heftigen Surcßfall erlegen. „Sie Slufgudjt be3 feeßften Sangen aber, meldjeä am 22. Sanuar 1900 geboren mürbe, follte mir nan enblid) gelingen. Sa§ Saage naßm icß fofort meg, unb bie -äftildj habe id) mir genau nad) bem ^Regept für bieStinber gemifd)t unb beßanbelt; fie mürbe aueß gut Vertragen. 538 7. Drbnurtg: Xenartkra. Familie: 5Imei[enfreffer. S)a§ tägliche ÜNaß, mel d)e§ anfangs breiöiertelftünblid) berabreidjt mürbe, betrug in ben erften Sagen nur ca. 20 ccm, nad) ad)t Sagen fd)on 70 ccm unb fteigerte fid) bann n ad) unb nad) bB auf V2 Siter jeben Sag. gm Elfter bon bret Monaten fd^Xürfte e§ bon bem 2ttildj* brei ber NIten unb na!) m and) fd)on etmag geßadte^ fjletfd) gu fid); bie glafdje erhielt e3 aber troßbem nod) ein ganges gaßr. SRit bem fortfdjreitenben Nlter ging ba§ gugenbfleib nad) unb nad) berloren, b. lj. bie filbermeiß glängenben Nüdenßaare berfdjmanben fdjon nad) einigen 2Sod)en, unb bie übrigen ^ötperhaare mudjfen in ben erften Monaten langfam, bann immer rafd)er, fo baß ba§ gunge nad) einem falben Qat)re in gorm unb Farbe ben Eliten gleicd) unb mit gmei Fahren and) bollftänbig au§gemad)fen mar. Siefen Sier, ber einzige Nachfomme, meldjer am Seben geblieben ift, ging im grü!)jat)r 1901 in ben Befi|> be£ Ber* liner goologifcßen ©artend über unb hat fid) prächtig entmidelt." Bon allgemeiner SSidjtigfeit an btefen hod)intereffanten Beobachtungen unb Erfahrungen au3 ber (Gefangenfd)afBgucht bleibt bie Satfadje, baß ber (Große Nmeifenbär, obmo!)! Erb* tier, fein Funge3 mit fid) I)erumträgt, mie mir bie§ fonft nur bon Baumtieren unb gerabe bon ben Baumtieren feiner Bermanbtfd)aft, ben Faultieren, gu fetjen gemöljnt finb. Unbnid)tnur ba§; ber neugeborene Nmeifenbär fd)eint gar nicf)t benBobengu berühren, fonbern Hämmert ficf) mit feinen Borberflauen fofort an bem langen Haar ber Butter feft mit einer ®raft unb flettert auf ihr herum mit einer (Gemanbtheit, baß ber angeborne Qnftinft ntd)t gu berfennen ift. 2Bir erüären i!)n baburd), baß mir ben (Großen Nmeifenbären bon üetternben Bor fahren ableiten — feine nächften Bermanbten üettern ja heute nod) — , unb mir berftehen bie ©tei* gerung biefe3 gnftin!te3, bermöge beren ba3 Neugeborene fofort an ber Butter haftet, au3 ber bagabunbierenben SebenSmeife be3 Siere3, ba3 fein beftimmte§ Säger hat, in bem e§ ba3 Qunge bergen fönnte. Bon bem geborenen (Stuttgarter, fpäter Berliner Nmeifenbären fann meiter berietet merben, baß er bei Srudlegung biefer geilen, alfo feit elf fahren, ficf) no(h beften 2öol)l5 fein3 erfreut unb mit feinem härter ebenfalls auf bem borfteljenb fcpon mehrfach gefcdjilberten „©pielfuße" fteht. Sabei geigt fich immer beutlich, mie leicf)t e§ bem Siere fällt, fid) auf bie Hinterbeine gu erheben: e§ tut bie§ bei jeber (Gelegenheit. Eine Eigenart, bie gu benfen gibt, menn man fich &ie ©eftalten ber riefenhaften gahnarmen au£ ber erbgefd)ichtlicfjen Bergangenheit bergegenmärtigt. Unter ben übrigen Nmeifenbären, bie Baumtiere finb, ähnelt bie ober ber Samanbita, ber Eaguare, Tamandua tetradactyla Linn. (Myrmecophaga), bem gefd)ilberten Ber* manbten am meiften, mirb aber troßbem aB Bertreter einer befonbern (Gattung angefel)en, meil fie an ben Borberfüßen oier, an ben Hinterfüßen fünf gehen hat unb ihr ©djmang ein (Greiff(hmang ift. 2öie mBNgara belehrt, bebeutet ba§ Sßort Eaguare „©tänfer be3 2Balbe§", unb biefe Begegnung foll !eine§meg3 au§ ber Suft gegriffen fein. Sa3 Sier bemol)nt fo giemlid) biefelben Sänber mie ba§ borige, reid)t aber bB *ßeru hinüber: (Seine Sänge beträgt etma 1 m, mobon ungefähr 60 cm auf ben Seib fommen ; bie mittlere Höl)e mirb auf 30 — 35 cm angegeben: ber Eaguare erreicht bemnad) faum bie halbe (Größe be3 ©roßen Nmeifenbären. Er ift, obgleich er mit ihm bB auf ben ©d)mang toiel Sl)nlid)leit hat, faft nod) häßlicher aB biefer. ©ein ®opf ift berl)ältnBmäßig nid)t fo geftredt, läuft and) nid)t in eine fo lange ©ctjnauge au3, ber Dberfiefer ift länger aB ber untere, ber HaB groß, ber Numpf breit, bie Dh^en finb eiförmig unb ftehen bom ®opfe ab; bie Füße ähneln benen be3 Nmeifenfrefferö, bie Nägel ber Borberfüße finb 2,5 unb 5 cm lang, ber Sänge nad) gebogen unb an ben Xenarthra II 1. Großer flmeifenbör, neugeborenes Junges. S. 528. — Alfred Hirrlinger- Stuttgart phot. 2. Großer flineifenbär, Myrmecophaga tridactyla Linn. Vio nat. Gr., s. S. 523. — Henry Irving- Morley phot. 3 u. 4. Tamandua, Tamandua tetradactyla Linn. 1/i2 nat. Gr., s. S. 538. — Ang. Scherl, G, m. b. H. -Berlin phot. Scimanbuct: Körperbau. Sebe n^tüeife. 539 Seiten zufammengebrüdt, bie ber Hinterfüße titrier, unter fiep gleicplang unb wenig ge* bogen. Ser biete, walzenförmige, muSfelträftige 5BideIfd)Wanz enbet in einer ftumpfen Spiße. ©erabe, fteife, raub) anzufüplenbe, gläpenbe Borftenpaare überbeden bie SßoII* l)aare, bie an Dtaupigfeit ben erfteren !aum etwas nadjgeben unb fiep nur burep fcpwacpe Slräufelung unterfepeiben. Borften* unb Sßollpaare paben faft gleiche Sänge; am ®opfe finb fie furz, am übrigen Körper etwa 8 cm lang. 51m obern (Snbe beS ScpuIterblatteS bilbet bie Bepaarung einen SSirbel, fo baß bie §aare bor bem Sdjulterblatt mit ben Spißen n ad) born, pinter ipm naep pinten ftepen. 3ßre S^bung ift am ®opfe, mit 51uSnapme eines fcpwarzen SUngeS umS 5luge, ferner auf bem Fladen, Mden, bis an baS ®reuz, am Hälfe, an ber Bruft, an ben Borbergliebern, bon ber OTtte beS DberarmeS unb an ben Hintergliebern bom £niegelenf an fo wie an ben pinteren teilen weißlicpgelb; ein fcpwarzer Streifen §ie^t fid) bom §alfe rüdwärtS über bie Schultern unb Seiten beS Körpers unb nimmt fo rafcp an Breite zu, baß Scpwarz an ben Seiten unb ben Hiuterfepenfeln bereite bie borperrfepenbe Farbe bilbet. Sie gärbung wirb übrigens bloß burep bie Spieen ber §aa re beftimmt; benn bie Wurzeln finb liept graulicpgelb gefärbt. Sie Spiße ber Scpnauze, bie Sippen, 5Iugenliber unb Fußfoplen finb naeft unb bon fdjtoarzer garbe, bie Dpren unb ber Sepwanz nur bünn bepaart. gunge Siere finb burcpauS weißlicpgelb unb nepmen erft im zweiten unb britten SP^e nad) unb nad) bie Färbung ber erwad)fenen an. 51ber auep unter biefen finben fiep 51bänberungen: ber f cp Warze IRing um bie 51ugen feplt, bie fonft weißliep* gelben Seile finb gräulicp ober rötlicpgelb ufw. Bis feßt paben wir noep wenig über baS Seben biefeS merfwürbigen ©efcpöpfeS er* fapren fönnen. gn ^araguap unb Brafilien lebt bie Samanbua überall in ben einfamen, hetualbeten ©egenben, gern am Saume ber Sßälber unb in ©ebüfepen, manchmal nape ben menfdjlicpen 5öopnungen. Sie pält fid) niept bloß auf bem Boben auf, fonbern befteigt ebenfo gefepidt bie Bäume, obgleicp bieS, wie bei ben Faultieren, langfam bor fiep gept; babei berfiepert fie fiep, wie bie eepten SBidelfcpwänzer, forgfältig mit bem Scp Wanze, aitcp im Sißen. gpr ©ang ift z^ar etwas fcpneller als ber beS ©roßen 51meifenbären, aber boep immer nod) fepr langfam, wie fie überpaupt als träges, ftumpf finniges Sier gelten muß. ©ine merfwürbige ßigentümlicpfeit pebt Snetplage^arä fepr rieptig per*« bor: baS ununterbroepene leife Scpnauben, baS bie Samanbua pören läßt, folange fie wad) ift. Ser europäifepe Tierpfleger ift geneigt, bieg bei ^euangefommenen für einen Scpnupfen ZU palten. Um zu fdplafen, legt fiep bie Samanbua auf ben Baucp, befeftigt fiep mit bem Sdpwanze, legt ben ®opf mit ber Scpnauze gegen bie Bruft unb bedt ipn ganz mit ipxen beiben borberen Firmen zu. Sie näprt fiep, wie ber ©roße 51meifenbär, borzugSweife bon 51meifen, unb z^ar pauptfäcplicp bon folcpen, bie auf Räumen leben, Berfcpludte (Srbe unb §olzftüdcpen finbet man ebenfalls unter ber bon ipr aufgenommenen Sftaprung. Sine Stimme pört man feiten ober nie bon ipr. SaS SBeibcpen foll im Früpjapr ein QungeS Werfen unb biefeg lange auf bem 9tüden mit fiep perumtragen. 3^ Söeibcpen beS 3°°^°s giftpen ©artend bon $arä maepten in niept ganz regelmäßigen ^erioben eine 51rt Brunft burep, wobei ipnen tagelang Scpleim au§ ber etwas angefcpwollenen Scpeibe floß. Sie Waren in foldpen 8e^eu fepr aufgeregt im ©egenfaß zu iprem fonftigen pplegmatifdpen 53enepmen, tarnen abenbS geitig zum SSorfcpein unb befolgten fid) fcpnaubenb burd) ben SMfig, füprten auep gerabezu Ütingtämpfe auf, bie aber wenig ernftpaft gemeint zu fein fepienen unb burd) bie abfonberlicpen Bewegungen ber opnepin fepon abfonberlidpen ©e^ ftalten einen pöcpft tomifd)en ©inbrud auf ben 3ufd)auer mad)ten. 540 7. örbtiung: Xenarthra. gatniltc: 2lmei[enfte[|er. ©ine ©rgängung be£ Sßorpergepenben berbanfen mir §enfet. „SBtel häufiger al§ ber ©roße^lmeifenbär ift bieSamanbua; bocp pabe id) fie nur am (Saume be§ UrmalbeS gefunben. Qm Innern ift fie mir niept borgefommen, unb ebenfomenig pabe id) fie auf ben freien ©am- po§ fern bon ben Kälbern angetroffen. ÜUteprere ber bon mir gefammelten Stüde finb bon popen Räumen perabgefdjoffen morben. $8or einem geinbe fucpt fiep biefer 91meifenbär ftet£ gurüdgugiepen, menn aucp opne befonbere ©de. SBirb er bon einem ÜUienfcpen ober §unbe eingepolt, fo rietet er fiep auf feinen Hinterbeinen pod), mie e3 ein $8är tut, unb ermartet murmelnb ben ©egner; allein er umarmt ipn niemals. Seine §anb befipt außer ben großen, gebogenen unb fairen drallen nodj einen fel)r entmidelten pornparten fallen: mit jenen Graden nun ergreift er blipfdjnell ben (Gegner, inbem er ipn gugleicp gegen ben fallen brüdt. 3dj pabe gefepen, mie eine nod) nid)t einmal ermad)fene Samanbua gmei große §unbe mepr- Io§ machte, inbem fie ben einen an ber -ftafe, ben anbern an ber Oberlippe gepadt tjatte unb fie fo, gmifdjen beiben aufred)t ftepenb, mit au^gebreiteten Firmen bon fid) abpielt. 3*t einem folgen galle pflegt ber 3äger öent tabfern SLiere, um e§ gum £od(affen gu bemegen, bie Sep- neu am Hanbgelenfe gu burdjfdjneiben. Sie unfinnige 9#orbluft ber 93rafilier richtet fid) and) gegen biefe§ parmlofe unb nüplicpe Sier. ©3 ift bem S3rafiXier burcpau3 unmöglich, menn er einer Samanbua anficptig mirb, niept bon feinem ^ferbe abgufteigen, jener ben ®opf mit feinem großen äfteffer gu fpalten unb ben Seidjnam ben 2la3geiern gum $raße liegen gu laffen. ©r tut e§ fdjon, um bie SBucpt unb Sdjärfe feinet 9fteffer3 gu erproben. " $lu£ eigner ©rfaprung unb 21nfcpauung berid)tet nod) *ßp. 3. Martin in feiner Statur- gefcpicpte über unfer Sier au§ bem bemalbeten ^üftengebirge bon SBeneguela. „Sein Sßidel- f cp mang berlangfamt feine gortbemegung auf ben Räumen, meil biefe fünfte §anb immer einige geit prüfenben 21npeftung braucpt. Sort oben in bem bicpten £aubbad) ber Ur- malbbäume ift er bor Angriffen feiten«! ber übtenfdjen giemlidj gefiebert unb mirb eigentlich) erft bann bemerft, menn er bei ber Arbeit ift unb, Stüde ber Söaumrinbe ober ber Sermiten- unb Söienennefter abbreepenb, jene fallen läßt. 3n biefer Stellung ift er bann gmar äußerft leitet gu fepießen; aber tropbem erforbert e3 nod) biele Seit, feiner pabpaft gu merben, meil e§ gemöpnlidj palbe Sage lang bauert, bid ba§ an feinem Sd)mang pängenbe Sier perabfällt. -üfteprmalS glüdte e§ un£, einige biefer intereffanten Siere in leidet erreichbarer Höhe gu fangen. Sie mürben fofort an ihren SBidelfcpmängen in bie Höhe gehoben unb mühfam abgelöft, morauf man fie naep Qau fe trug. SSenn fie erfdjredt mürben, ftellten fie fid) aufrecht mit auSgebreiteten Firmen hin unb gifepten mie eine ergürnte ©an3; bie3 mar ber eingige £aut, ben ich bon ihnen bernahm. Sehr biel Spaß madjte e§, menn ich fm an einen bon 2lmeifen burcplödjerten bünnen Söaumftamm trug unb fie bann mit ihrer langen Sunge in bie Söcper tafteten, bi3 beren Spipe auf ber anbern Seite mieber gum ^orfepein tarn. 3hre Söemegungen am Söoben maren burcpau3 nicht gar fo langfam; bielmepr liefen fie giemlid) rafch, mobei fie ben Sdjmang etma§ aufgehoben unb gerollt trugen. „3hr geiftige^ SBefen ift leine§meg§ in bem 9ttaße befdjränft, mie man e§ gemöhnlid) angunepmen pflegt; benn fdpon-nadp menigen Sagen maren meine Pfleglinge fo gapm, baß fie bor mir niept mepr erfeprafen unb fiep niept mepr in $erteibigung3guftanb fegten, map- renb fie bie§ gremben gegenüber noep lange Seit taten. Sogar gum Spielen maren fie ge- neigt. ©3 mirb behauptet, baß fie einen unangenehmen mofd) unartigen ®erudj bon fid) geben, me^megen fie bon ben ©uaranen ©aguare, ,Stänfer‘, genannt mürben. 2!ußer beim ©in- fangen im Urmalbe erinnere id) mid) nicht, biefen ©erud) an ben Steren maprgenontmen gu paben. 3^)re ßrnäprung mürbe mit ber $ed für mid) fepr fd)mierig, meil fie bie 5lmeifen ber Samartbua: Sel>en§toeife. 541 Umgebung halb aufgezehrt Ratten, fo baß id) bie befangenen fhlteßlih mieber in ben näßen ürmalb trug." Auf ©runb ber Tatfadje, baß bie li^tfdjeuen Termiten bem in ißren $8au einbrecfjenben geinbe nicht fdjarenmeife entgegenftürmen mie bie Ameifen, fonbern unter ber ©rbe fid) ber- fdjliefen, überhaupt nur fgärlid) zu ©efidjt fommen, ift §enfel („3ool. barten", 1872) ber Überzeugung, baß bie Ameifenbären beim Eröffnen ber Termitenhügel nicht it)re Rechnung finben mürben unb bon ißnen alfo bie Termiten nichts zu fürsten haben. „Ta- mit ftimmt burd)au§ bie tatfächlidje ©rfaßrung. ©amtliche gnbibibuen be3 mittleren Ameifenfreffer.3, bie id) unterfuchen tonnte, hatten ben SJtagen mit Ameifen gefüllt, felbft an folgen Orten, mo bie Termitenhügel fehr häufig maren." Tagegen führt nun 91. Qie|, ebenfalls im „3ool. barten", 1872, feine burd)au3 ab- meidjenbe Erfahrung an, bie allerbing§ au§ Aorbbrafilien ($robinz (Searä) ftammt: „Ter Tamanbua ift nach Angabe ber 23rafilier im gmtern (©ertao) bon bearä burd)au§ nicht feiten, menn aud) nicht gerabe häufig, hält fid) am Tage berborgen unb mirb erft nad) Son- nenuntergang regfam, inbern er bie Zäunte befteigt, um Termitennefter aufzufudjen, bereu brbauer feine Nahrung au§mad)en. gebod) fann eZ immerhin möglich fein, baß in begenben, mo bie Termiten brbbaue aufführen, ber Tamanbua fid) aud) an Ameifen gemahnen fann. Qd) erhielt ein lebenbe§ (Sjemblar biefer Art, melcßeS in ber Aä he einer ÜAatuten-2öol)nung bon einem Knaben }el)r jung eingefangen morben mar. Tiefer hatte ihn mit OTId) aufgezogen unb ihm fpäter Termitennefter (casa de cupim) borgelegt, meldje er fehr gefhidt mit feinen eigentümlich gebauten borberen ©£tremitäten zu zerbred)en berftanb. Qn bie gemachten Öff- nungen be3 Ae fte§ fchob er feine lange ©cßnauze halb mehr, halb meniger tief unb mußte bie aufgeftorten lichtfdjeuen Termiten mittete feiner langen Qunge au§ ihren berfdjlungenen bangen h^rborzuholen; oft lam babei bie gunge fogar au3 einem anbern £od)e be§ Aefte* mieber zum $orfd)ein. br berfd)mähte hartnädig Ameifen fomie jebe anbere Aaßrung, unb ich fah mich einmal genötigt, ate ich hu burch Hungern an anbere äo\t gemöhnen mollte, ihm mieber feine alte Nahrung zu berfhaffen, falte er nicht zugrunbe gehen follte, ba er merflid) abmagerte. Tie Termiten fchien er burch ben beruh aufzufßüren; benn fo oft id) ihm am Tage, nad)bem er längere Qti t gefaftet hatte, ein fol d)e3 Aeft in einiger Aäße borlegte, begann er fid) zu regen, erhob ben M>gf unb ging, mit borgeftredter Aafe in ber Suft fhnubbernb, gemächlich barauf zu. Alle zmei bte brei Tage mußte id) meinem Ameifenbären ein neues Termitenneft holen laffen. binige größere Wirten fraß ber Ameifenbär ungern unb nur bann, menn er feßr hungrig mar, ba ihr fcßarfer beruh hut mahrfheinlih unangenehm ift. Ate mih einige SSohen, nahbem ih hn erhalten, fein früherer Pfleger befuhte unb ihn bei feinem tarnen rief, er fannte er biefen fofort. Ter SAann lonnte fid) ba§ Tier um ben §ate legen, ohne e§ im minbeften zu erzürnen, mäl)renb e§ fonft für grembe nicht fehr eingenom- men mar unb fid) bei beren Annäherung auf bie Hinterfüße feßte, um fih mit ben borberen zu berteibigen. Am meiften erzürnt mürbe ber Tamanbua, menn man ißn mit SSaffer befaßte. „Ta§ Tier ging mir fßäter an ©anbflößen (SBidju), Pulex penetrans, zugrunbe, meld)e fth ihm in großer ÜAenge in bie gußfohlen, 23aud)gegenb, fogar in bie Aafe unb Dhren etrt- gebohrt hatten." Aud) bie Tamanbua ift in ber Aeuzeit öfter nah Europa gebracht morben. Tem erften ©tüd, ba§ 1871 in ben Sonboner ©arten fam, ftellte SBartlett fein gimmer zur Verfügung, um bie SBemegungen be3 Tieren zu beobachten. SAit ben mähtigen, hafenförmigen Mauen unb mit Hilfe be£ ©reiffhmanzeä fletterte biefe3 rafd) auf bie berfd)iebenen ©egenftänbe be§ 542 7. Drbnung: Xenarthra. Familie: Sämetfetifreffer. öauSrateS unb fprang, inbent eS zutraulicher mürbe, bon hier aus zuleßt auf VartlettS Schultern, ftecfte bie fpißige Schnauze unb bie lange, murmförmige Bunge in alle galten ber Reibung feinet Pflegers unb unterfudjte beffen 0hren, Nafe unb klugen in nicht eben angenehmer 28eife. Näßte fid) fpäter ein Vefucßer, fo !am ber Nmeifenfreffer rafd) an bie Vorberfeite beS Käfigs unb ließ feine forfcßenbe Bunge flüchtig über bie an bie Stangen feinet ®äfigS gehaltene §anb gleiten; bod) mußte man fid) hüten, feine ginger bon ben flauen faffen zu laffen. TO Nahrung reichte man Ntild), in ber füßer 3u)iebad eingemeid)t mar, unb fleingeßadteS gleifcß. Tabei ober bei einem anbern ©rfaßfutter für Nmeifen* freffer, mie eS in ben zoologifdien (Härten zubereitet zu merben pflegt,, halt fid) ja fold) ein Tier moht eine Beitlang, aber nicht lange. Rechte greube erlebt ber Tierpfleger an bent mittleren Nmeifenfreffer nicht, mäßrenb man bei bem großen nach einer ober menigen „Nieten" bocf) immer einmal mieber auf einen „Treffer" rechnen fann, ber fid) eingemöl)nt unb einem burch §altbarfeit bie ÜNüße lohnt. Vielleicht trifft Snetßlage* *ßarä bafür bie richtige ©rflärung mit ber Einnahme, baß bie Tamanbua als nächtliches Tier einen halb* bunflen ®äfig haben müffe. ^ebenfalls halten fid) ißre (befangenen, feit fie ihnen einen fold)en gibt; freilich reicht fie ihnen aber auch ü)re natürliche Nahrung: frifche Termiten* nefter mit lebenbem gnfjalt. üNit halbgefcßloffenen klugen fißt bie „Tamanbua collete", mie baS Tier in $arä heißt, faft bemegungSloS auf bem Termitenbau; nur bie lange Bunge arbeitet blißfchnell, unb ein kräftiger Tr ud ber muSfulöfen Vorberflaue eröffnet hin unb mieber eine neue Fahrun gSquelle. Tie Buuge bringt bis in bie feinften Ver* zmeigungen ber Termitenbaue, unb man fieht, menn biefe aufgebrochen finb, ihre Spiße oft an ber inneren ©eite mieber zum Vorfd)ein fomrnen. Tie S(huellig!eit, mit ber fie auSgeftredt unb zurüdgezogen mirb, fann man am beften an ben putfierenben Vemegungen ber ®el)le Verfolgen. Tie in breiten Bügen aus bem Vau flüchtenben Termiten nimmt bie Tamanbua mit fegenben Vemegungen ber Bunge auf. gm Turcßfchnitt brauchen bie beiben Stüde beS Tiergartens zu ^Parä täglich einen „©upim" (Termitenbau) bon etma x/2 m £änge unb beinahe berf eiben Vreite, ber ihnen jebod) nur genügt, menn er reichlich mit Termiten unb Vrut gefüllt ift. ©ntfpredjenb ber Nahrungsmenge ift auch bie Verbauung. Tie faft ftetS früh am borgen abgelegten ©jfremente finb ziemlich feft, länglich, bon glänzenbfcßmarzer garbe unb rieten menig. ©igentümlid) ift ber ftarfe, mofd)uSähnlid)e ©erud), ben bie Tamanbua in ber SSilbniS berbreitet, zumal menn fie gereizt mirb. (Sr burd)bringt baS gleifch unb macht eS für Europäer ganz ungenießbar; bennod) effen eS bie gnbianer unb Neger, bie, um ben Vraten zu erlangen, Schlagfallen in ben Söälbern aufftellen. Tie portugiefifch*brafilifd)en gäger bereiten fid) aus bem ftarfen gelle Negenfappen über ihre ©emel)rfd)Iöffer. Von bem SNofchuSgerud) ha* §ed im berliner ©arten niemals etmaS bemerft — mohl meil feine Tamanbuen immer zahm ober bielleid)t, beffer gefagt, matt maren. SBäßrenb bom ©roßen Nmeifenfreffer auch heutigentags noch nur eineNrt unterfchieben mirb, hat ber mittlere bor bem fdjarfen Vlide ber mobernen Spftematifer fid) in mehrere Nrten unb Unterarten zerteilen müffen. Ter gm erg* ober 3*ueizehige Nmeifenfreffer, Cyclopes didactylus Linn. (Cycloturus, Myrmecophaga didactyla; Taf. „Xenarthra III“, 1 — [3), Vertreter ber lebten ©attung ber gamilie, ein Tier bon ©id)hörnd)engröße, ift ungefähr 40 cm lang, mobon ber 2Bidelfd)manz 18 cm megnimmt. Nn ben Vorberfüßen fi£en bier 3eheu, . Ztuergameifenfrdfer, Cyclopes didactylus Linn. (l u. 2 Rbroehrftellung.) nat. Gr., s. S. 542. — Aufgenommen im Zoologischen Garten zu Parä. Xenarthra III 5 4 u. 5. Unau, Choloepus didactylus Linn. ll 8 nat. Gr., s. S. 547. — W. P. Dando, F. Z. S.- London phot. 3^ercjamei[en[re[jer, 543 bon betten nur gmei ftarfe Grollen tragen, an ben Hinterfüßen fünf gehen. Oer feibem meidje $elg ift oben fud)3rot unb unten grau; bie einzelnen Haare finb unten graubraun, oben fdjmarg, an ber ©biige gelbbraun. Abänberungen in ber Färbung finb beobachtet mor* ben. Oer innere £eibe§bau unterfcßeibet bie(battung nicf)t unmefentlid) bon ben SBermanbten. Obgleich aud) ber gmergameifenfreffer nod) gi entlieh blumb gebaut ift, barf man ihn hoch ein nettem, befonberS burd) bie ©d)önljeit feinet gellet au§gegeid)nete3 (befchöpf nennen, ©ein $erbreitung3frei§ ift befdjränft. 9Jtan lernt ihn bisher bloß au3 bem nörblichen 23ra* filien, (buahana unb ^eru, bemnad) au§ (begenben, bie gmifcßen bem 10. (brabe fübl. unb bem 6. (brabe nörbl. 33r. Hegen. Qm (Gebirge fteigt er gumeilen bi§ gu 600 m über ba§ 9Jteer empor. (Sr ift faft überall feiten ober mirb nid)t häufig gefunben. ©o nach ©nethlage aud) Sroergatneifenfreffer, Cyclopes didactylus TAnn. V4 natürlicher (Sröfje. im Qnnern be§ ©taate§ $ard. dagegen fdjeint er in ber Umgegenb ber ©tabt $ard eine3 ber Ijäufigften ©äugetiere gu fein: ©nethlage hat bort im ©tabtparf bie frifcße £ofung gefeßen, unb Haarbüfdjel be§ gmerganteifenfrefferS merben al§ Amulett bon jeber Negerin getragen. Qm allgemeinen aber finb bie bicßteften halber fein Aufenthalt, unb hier entgeht er burd) feine geringe (bröße nur allguleid)t bem fuchenben Sölide be§ QägerS unb fomit ber 23eobad)tung. SSie feine übrigen Sßermanbten, lebt er einfam, l)öcf)ften^ mährenb ber Paarung mit einem 2öeibd)en bereinigt. Al§ bollenbeteg Aadptier berfd)Iäft er ben Oag im (begmeige ber 93äume. 9M) ©netljlage^ard mirb babei ber Körper gu- fammengefugelt, ba3 Köpfchen, tief bornübergeneigt, gmifchen bie 23eine bergrabett unb ba§ (bange mit bem ©d)mange fo urnmidelt, baß e§ mehr einem golbig fd)immernbeit ©eibenball al§ einem Vierfüßer gleißt. S3eim SBerlaffen be§ ©d)lafplaj3e3 finbet regele mäßig eine Harnentleerung im ©eben ftatt, unb ber 28eg, ben ba3 Tierchen in ben erften Minuten genommen hat, mirb burd) einen biele SJteter langen, gefcplängelten, feud)teu ©treifen begegnet, gür ben Hauptfinn hält ©nethlage ba§ (befid)t, meil ihre (befangenen auf (beficptSeinbrüde, rafcpe 93emegungen, am lebhafteren reagierten. 'Oie 23emegungen unfereS gmergeg finb unbeholfen, langfam unb abgenteffen; bod) Hettert er gefchidt, menn auch 544 7. Drbnung: Xenarthra. gamilie: Slmeifenfreffer. t>orfid^tig unb immer mit §ilfe beg ©djmangeg. Ameifen, Termiten, dienen, Hefpen unb bereit Earben finb feine Aaprung; möglicpermeife bergel)rt er nocp anbere Heine gnfeften, bie auf Räumen mopnen. Henn er einen größeren gang getan pat, fall er ficf), mie bag ©icppörndpen* aufridjten unb bie Beute mit ben Borberfrallen gum Hunbe führen. Bei ©efapr fucpt er ficf) nad) TOglicpfeit gu berteibigen; feine geringe ©tärfe fann ipn aber nicpt einmal gegen fd)mäcpere geinbe fcpüßen: er erliegt felbft ben Eingriffen mittelgroßer ©ulen. Über bie gortpflangung ift nicptg befannt. $>ie gnbianer folfen ipn erbeuten, um fein gteifcp gu bermerten. ©in gefangener Stoergameifenfreffer mürbe bon Bateg furge Seit beobachtet. SDag ^iercßen mar bon einem gnbianer in einer Baumpöplung gefunben morben, in ber eg bemegungglog gegangen hatte. (Solange man eg nicht reifte, berparrte eg in ein unb ber= felben ©tellung, nad) &neä gaultiereg aufgehängt; gereift, hielt eg fid) mit ©cpmang unb Hinterfüßen feft unb berfucpte, fid) mit ben Borberfüßen nach Wit einer ®a|e gu mehren. 9?ocp einige pübfdje Beobachtungen aug bem ©efangenleben beg Stiereg in feiner Heimat gibt Harfpall in ben „Stieren ber ©rbe" nad) Berichten eineg Barong b. ©ad mieber, ber „erzählt, baß bie ©ingeborenen ©urinamg ben ffeinen EXmeifenfreffer ,Hanb* füffercpen' nennen, meif fie glauben, baß er, menigfteng in ber ©efangenfdjaft, niemals freffe, fonbern nur an feinen Bfbten lede, in ber Elrt etma, mie man bag bom Bären fagt, unb baß alle Anftrengungen, ihn gunt greffen gu bringen, bergeblid) feien, megpalb w in ber (55efangenfd6)aft halb ftürbe. . . TO b. ©ad bie ©eftalt ber Borbergepen mit ihren drallen betrachtete, bie augfapen mie ^ingetten, %am t^trt ber ©ebanfe, bag Heine ©efcpöpf fönne bielleicf)t bon Hefpenbrut unb bergleid)en leben, ©r ließ alfo ein Hefpenneft holen, unb richtig: ba gog eg mit feinen Graften bie Earben unb ^ßuppe n mit bem größten ©ifer aug ben Habenseiten unb berfd)tang fie gierig, mobei eg fiep aufrecht pinfeßte mie ein ©id)* pörncpen." ©netplage-Sßarä hält für bie augfdpließtidpe Aaprung beg $tDet$amtifenfa\\etö EXmeifen unb bereu Earben; benn alle ihre ©efang enen bermeigerten partnädig, ©upim (Sermitenbau mit gnpalt) alg Aaprung angunepmen, flüchteten bielmehr mit ficptlicper Abneigung bor Stermiten. Aud) finb burcpaug nicht alle EXmeifen nad) ihrem ©efcpmad; metcpe ihre Hauptnahrung bilben, X)at nid)t mit ©icperpeit feftgeftellt merben fönnen. ©ern merben bie puppen einer in trodenen gmbaubaftämmen mopnenben Eciton^Art gefreffen, ferner Beppen unb Arbeiter einer anberen fleinen fdjmargen EXrt mit breiedigem Hinterleib, bie pauptfäcplich gngabäume bemopnt. EIucp getrodnete, aug SDeutfcplanb be* gogene EXmeifen mürben bielfacp millig genommen. Qn allen gälten trat aber über furg ober lang Berbauunggftörung ein, unb bag ©nbe mar ba. ©in Atittel, ben S^erg* ameifenfreffer in ber ©efangenfcpaft am Eeben gu erpalten, ift big jeßt nicpt gefunben. SDa ber Smergameifenfreffer in ber Sierlifte beg Eonboner ©arteng nicpt bergeidjnet ftept, fo bürfen mir mopt annepmen, baß berjenige, ber im H^bft 1905 in ben Berliner ©arten fam, ber erfte mar, ber überhaupt in ©uropa gegeigt mürbe. Qeä fcpreibt barüber in ber „glluftrierten Seitung", 1905: „®er ®opf ber S^ergenart ift gmar nicpt fo auffallenb röprem artig in bie Eänge gegogen; aber bie geftredte ©cpnauge mit ber fcpmalen Hunbfpalte born pat gang bagfelbe ©epräge" (mie beim ©roßen Ameifenfreffer). „Stag entgegengefepte Körper- enbe, ber ©cpmang, erfcpeint bem Baum* unb SHetterteben angepaßt mie bei ber mittleren Ameifenfrefferart. . . ©g ift ein mugfulöfer, an feinem ©nbftüd unten nadter Hidelfdpmang, ben bag Stierten fepr gefcpidt gu gebraud)en, in jeber Eage alg ©id)erpeitganter gu benußen berftept; im Notfälle fann eg fid) bequem baran aufhängen. $)ie Borbergliebmaßen finb gtoergametfenfreffer. ^aulttere. 545 lieber bag mingige 2Ibbitb ber fcßmerbemaffneten ®tauenfüße beg großen 5tmeifenbären, nur baß bloß gmei ßefyen auggebitbet, befraXXt unb am lebenben Siere gu feßen finb; bie übrigen fteden bertümmert unter ber §aut. SDie britte ift mit einer berßättnigmäßig riefigen, fcßmargen £taue bemeßrt, bie ber Heine Kletterer aber nicßt fcßonenb eingefcßtagen trägt unb tragen fann mie fein großer, auf ber ©rbe lebenber Bermanbter, fonbern bie er gang empfinblicß in §aut unb Kleiber einßaft, wem ex einem, gaßm, mie er ift, auf§anb unb 2lrm umßerfßagiert. S)ag SKerfmürbigfte finb aber bie Hinterfüße; fie feßen auf ben erften Btid aug, atg ob fie fecßg3eßen ßätten, eine meit abfteßenbe, nageltofe&aumengeße fünf anberen, eng gufammenfteßenben unb mit Tratten berfeßenen entgegenmtrtte. Sßenn man jebocß genauer gufießt, fo ergibt ficX), baß X)ier eine feßr meitgeßenbe 2tugbitbung eineg ^tetterfußeg bortiegt, bermöge beren nicßt nur bie gange (Soßte eine außergemößnticße ©infrümmungg- fäXjigfeit befißt, fonbern namentlicß bie gerfe eine 2trt bemegticßeg $otfter bitbet, bag einen nagettofen Daumen bortäufdjt. SDaßer aucß ber neuere (Cycloturus) unb neuefte (Cyclopes), fobieX wie 3Runbfuß bebeutenbe -ftame, unter bem ber gtoergameifenfreffer bon feinen größe- ren Bermanbten atg befonbere (Gattung abgetrennt morben ift. gür bag ©efangenleben ift unfer neuer 2tntömmling big jeßt moßt ber einzige Beobad)tungggegenftanb. ©r macßt einen äußerft netten, gaßmen unb gutrauticßen©inbrud; bocß tann man ficß beg Berbacßteg nicßt entfcßtagen, baß er einem auf ber §anb unb bem 2trm mit bemfetben ©teicßmut umßer- Hettert mie in ber greißeit auf ben Elften unb Sianen. grgenbmeteße $tngeicßen, baß er ben SJtenfcßen atg fotcßen ober atg etmag Befonbereg ertennt, gibt er nicßt; icß möcßte aucß be- gmeifetn, ob feine ©eifteggaben bagu augreicßen." 2ftan unterfcßeibet ßeute bon ber einen §auptart nocß brei Unterarten. * $>ie TOtglieber ber teßten gamitie ber Xenarthra, bie gewittere (Bradypodidae), rnadjen atg feßr ftumßfe unb träge ©efeßöpfe einen maßrßaft Häglicßen ©inbrud. ^amit bürfen mir fie aber nießt abtun, fonbern müffen fie atg meitgeßenbe Inßaffungen an eine gang beftimmte, einfeitige unb eintönige, aber feßr bequeme Sebengmögticßfeit gu berfteßen fueßen: atg ßängenbe Kletterer, ben en ißre üftaßrung, Baumbtätter, fogufagen in ben SJtunb mädjft. Sßie eg für folcße £ebengmeife unb Bemegung bag Bidjtige ift, finb bei ißnen bie borberen ©liebmaßen bebeutenb länger atg bie ßinteren, bie güße mit gemaltigen (Sidjet- Hatten bemeßrt, bie, mie ber gange gußbau, ebenfalls Begießungen gu bem eigenartigen Hängeteben ßaben. SDurcß bie «Stärfe unb Krümmung ber Tratten unb bottftänbige Ber- maeßfung atler geßen, bie unter gemeinfamer §aut liegen, ßängen bie gauttiere oßne jebe 9#ugtelanftrengung im Baume, gumat aucß noeß bie feßmaten, mit teberiger Haut bebedten, etmag ßoßt unb feittieß naeß innen geftettten (Soßten bideren Elften fi(ß innig anfeßmiegen. Wudß ber Shtocßenbau geigt ficß gugunften größerer Bemegticßteit bon §at§ unb ©tiebmaßen beeinflußt. SDie 3aßt bei HaBmirbet fintt gmar fonberbarermeife bei einer 2trt ber einen ©attung unter bie gemößnticße 3aßl big auf fetßg, fteigt aber bei ber anbern ©attung big auf neun, unb biefe tann in ber £at ben ®opf faft gang um feine 2Id)fe breßen, mie eine ©ute, fo baß bag ©efiißt beim ßängenben SHettern nad) born fd)aut. ^)ie fo gunädjft be- frembenben Unterfdjiebe in ber §atgmirbetgaßt miegen übrigeng nid)t attgu fd)mer, ba eg fid) fd)ließlicß naeß ber meßr ober meniger meitgeßenben ^tugbitbung ber SUßßenanßünge ri(ßt et, ob man einen Wirbel atg §atg- ober Bruftmirbet begeießnet. ®ie 3ußt rißßentragen- ber SSirbet fteigt bon 14 auf 24, bag 9)tajimum bei ben (Säugetieren, bie ber rißpentofen ^ierreöen. 4. 3tufT. X. Staub. 35 546 7. Drbnung: Xenarthra. gamtlie: Faultiere. beträgt nur brei bis hier. Sie Mippen ftnb nod) bon anfet)nlid)er Breite, (©iebel.) SaS alle§ barf man moX)l in Begietjung bringen gu bem fragen ber ©ingemeibe in ber §änge* tage. Sie beiben Unterfdjenfelfnodjen (Tibia unb Fibula) finb an ben (Snben nicht ber* fhmolgen, fonbern gelenlfrei, fo baß fie „ein außergemöhnlidjeS 9Maß einmärtSgerid)teter Dotation gulaffen". ($$eber.) Sie gangen ©liebmaßen „finb ungemein fdjlan! unb feßr mager, bem trägen Baumleben entfpred)enb". (Bronn.) Suf biefeS ift ber gange ©lieberbau ber gaufriere fo einfeitig gugefdjnitten, baß fie am (Sfrbboben, ben fie freimütig mot)l nur im alleräußerften Notfall einmal berühren, auf bie ©llenbogen geftütfr, in ber fjitftofeften Steife bal)infd)ieben unb an jeber Unebenheit mit ben ©idjelfrallen fid) meitergugiehen fudjen. Beim ©d)lafen frümmt fid) ber gange gaultierlörper fogufagen gu einem Bünbel gufammen, bie ©lieber merben fdjarf eingefnidt, unb ba baS Stier bem midjtigen ©djlafgefdjäft ben größten Seil feiner geit mibmet, fo begegnen mir in feinem Blutgefäßfpftem mieber ben „arteriellen SSunberneßen, bie fid) namentlich in ben ®£tremitäten fmher SuSbilbung erfreuen''. (Steber.) ©ie bermeiben bie Blutfto düngen, bie anbernfallS mäßrenb ber langen ©a§ ®ragenfaultier, B. torquatus III., aus Sörafilien unb $eru, trägt eine to^lfd)mar§e S3inbe, bie Waden, §at§ unb gum Seil and) bie ©d) uttern überbedt (Martin). S)a3 Ütußbraune Faultier, B. infuscatus Wagl., ift n ad) ©d)reber*28agner ber Vertreter be3 H'abusenfauttiere^ im norbmeftlicf)en Seile ©üb* amerifa3 unb in SJlittetamerifa. Sa§ Söraunfopffaultier, B. castaneiceps Gray, be* 21t, Bradypus tridactylus Linn. */4 «atürlidjer ©röfje. fdjrieb ©raty 1871 nad) einem ©jemblar and Nicaragua in einer längeren Arbeit über bie Faultiere be3 2Sritifd)en 9Jtufeum§. ©djeitel unb §inter!obf finb bunfelbraurt, ©tim unb ©d)tä fen tjellbraun, mätjrenb burd) ba§ 3tuge ein bunfler ©trid) getjt, langen finb mieber tjetl, $inn unb Mjle bunlet. 93ei allen Sreigetjenfaultieren, au^er beim togenfaultier, geigt fid) ber auffattenbe ©e* fd)Ied)t§unterfcf)ieb in ber 9?üden§eid)nung; ba§ t)at allerlei Qrrtümer in ber 9trtbefd)reibung berurfad)t, bis ber au^gegei d)nete engtifcfje ©bftematifer ©rat), tnie fo bietet anbere, aud) biefeg ttarftellte („Proc. Zool. Soc.“, 1871). 550 7. Drbrturtg: Xenarthra. Familie: gattete. Unter ben SBunberbingen ber bleuen Sßelt mar baS gaultier natürlich eins ber munber- lief) ften. Zie erfte, menn au 6) fabelhafte, bod) im ganzen giemlicp gutreffenbe Söefcpreibung finbet fiep, nad) £id)terfelb, in bem 24. Kapitel ber „Historia general y natural de las Indias“ (1535, neu perauSgegeben SDfobrib 1851) bon ©ongalo F^rnanbeg be £)biebo t) halbes. Zer *ßerico4igero, b. p. baS „bepenbe ^ete rcpen", mie bie ©panier baS gaul^ tier fpottmeife nannten, ift hiernach eins ber feltfamften Ziere megen feinet OTgberpältniffeS mit allen anberen. Sftad) ber ©rfaprung ZbieboS, ber eS gu §aufe gehabt pat, muß eS „bon ber £uft leben, unb biefer Meinung finb noch biele anbere auf biefem geftlanbe; benn niemanb pat eS irgenb etmaS freffen fepen. ©S menbet and) meiftenS ben ®opf unb baS 9Jlaul nad) ber ©egenb, moper ber 28inb mept, morauS folgt, bafj ipm bie £uft fepr am genehm fein mup". S3iS gur ©tunbe erflärt Dbiebo, fein fo bumnteS unb unnüpeS Zier gefehen gu höben, mie baS „behenbe $etercpen". ©tmaS jünger finb SSefcpreibung unb 51b* bilbung F* 51. ZpebetS in feinen „Singularitez de la France antarctique, autrement nommee Amerique“ (1555), mie er bie ©rgebniffe feiner 5lmerifafaprt für ben gran^ofen bon batnalS pöcpft begeicpnenb nannte. Urfacpe unb ©runb folcper tounberbaren unb für ben ÜDlenfcpen unbegreiflichen ©rfcpeinungen erforfcdjen gu mollen, hält Zpebet für „im* pertinent"; benn fie feien ein SftaturgepeimniS, beffen ©rfenntniS bem ©Töpfer allein borbepalten fei. ^ßoffierlicp nimmt fiep bie 51bbilbung auS, mornit er feine 53efcpreibung illuftriert pat: eine langfrallige 55ärenfigur mit einem äujgerft gutmütigen unb bergnügten SJlenfcpengeficpt. ZaSfelbe 53ilb unb eine faft mörtlicpe Überfepung ber Zpebetfcpen 5Sefcprei* bung ift in ^onrab ©eSne rS gmeite Auflage ber Duabrupeben (1663) übergegangen. Unb auch ©cpreberS tafeln in „Zer ©äugtiere ftXQdit 51btpeilung" 1775 finb nicpt biel beffer, haben alle etmaS lächerlich $ermenfd)licpteS bis auf bie lepte, bie einen Unau mit recht cpa* rafteriftif ehern klopfe geigt. ©d)reber fagt bagu: „ZaS Sfterfmürbigfte an biefem Ziere ift bie £angfamfeit, mit ber -eS fich bemegt. ©S braucht nicpt nur eine Seit bon acht bis neun Minuten, um einen gufj nach bem anbern fortgufepen; fonbern auch ebenfobiel, um ba* gmifepen auSgurupen. Qn einem Stage rüdt eS nicht meiter als etma eine frangöfifdje Viertel* meile fort. Zie 55äunte, auf benen eS feine 5taprung fucht, befteigt eS nicht biel gefepminber unb berläpt feinen eper, bis eS ipn gang abgefreffen pat; morauf eS fid) gufammengiepet, herunterfällt unb bie lange 3^eife naep einem anbern 53aume antritt. ©S pflegt feift gu fepn, menn eS ben einen 53aum berläpt, unb mirb mager, epe eS ben anbern erreicht." ©elbft 53uffon mar noch nicht meiter in 5$erftänbniS unb 51uffaffung fo eigenartiger Zierformen, mie eS bie Remitiere finb. ZaS bemeift feine ©d)ilberung im 32. 53anbe feines SRie fenmerfeS, bie gugleich für ben eleganten unb temperamentbollen frangöfifchen ©tiliften äuperft charafteriftifcp ift: ,,©o lebhaft, tätig unb exaltiert bie Statur bei ben 51ffen erfepeint, fo langfam, beengt unb gugefepnürt geigt fie fiep bei ben Faultieren; unb eS ift meniger gaul* peit als ©lenb, eS ift ©ebreepen, Mangel, feplerpafter 53au; bie 51ugen blöbe unb gebedt, bie ®innbaden unbeholfen unb fcpmerfällig, baS §aar platt, getrodnetem ©rafe ähnlich, bie ©cpenfel fcpled)t eingefügt unb faft auperpalb ber §üften, bie Söeine gu furg, fcplecpt gemabet unb nod) fcplecpter enbigenb; fein F^pteller, feine Zäumen, feine für fid) allein bemeglid)en Finger, fonbern gmei ober brei auperorbentlicp lange Sftägel, nad) unten gebogen, bie fid) nur gufammen bemegen fönnen unb beim ©epen mepr pinbern, als beim klettern förbern." (Srft ber grope ©Ubier erblidte „in ben Fritieren bie Überbleibfel einer anbern Drbnung ber Zinge, bie 1 ebenben fRefte beS borpergegangenen 5RaturguftanbeS, beffen Ruinen mir in bem Fnnern ber ©rbe fuepen müffen, ©efd)öpfe, bie burep irgenbein SSunber ben ^ataftroppen Faultiere: JpiftorifäjeS. Verbreitung. Veiuegung. 551 entgingen, bie iljre geitgenoffen gerftörten". ©o lant bie Sßiffenfcpaft erft allmählich burd) mancherlei g rrtümer unb fdjtefe Stuf Raffungen gu einem natürlicheren VerftänbniS unb gerechterer SBürbigung fo abfonb erlief) er ©äugetierformen, wie bie Faultiere eS finb. S)aS Verbreitungsgebiet ber Faultiere befcpränlt fiep auf ©übamerila. §ier belohnen fie jene großen Söälber in ben feuchten lieber ungen, in benen bie ^flangenwelt gur pöcpften ©ntwidelung gelangt. Sind) fie finb eepte Vaumtiere wie ber Slffe ober baS (Sicf)^ porn; aber wäprenb biefe glüdlicpen ©efepöpfe bie Vaumlronen beperrfepen, müffen bie gaultiere fid) abmühen, um friechenb bon einem gweige pm anbern p gelangen. (Sine ©trede, bie für baS leichte unb übermütige Voll ber Höpe eine Suftwanblung ift, erfdjeint bem Faultiere als eine weite fReife. HödjftenS p einer gamilie bon wenigen HJtitgliebern bereinigt, führen bie trägen ©efdjöpfe ein langweiliges ©tilleben unb Wanbern langfam bon gweig p gweig. Slugerft gefepidt finb fie bagegen im klettern. gpre tagen Slrme erlauben ihnen, weit p greifen, unb mit ben gewaltigen drallen halten fie fid) mühelos an ben Slften feft. ©ie llettern allerbingS gang anberS als alle übrigen Vaumtiere: Was bei biefen alSSluS- nähme erfdjeint, ift bei ihnen bie Siegel. Sen £eib nad) unten hängenb, reichen fie mit ihren langen Slrmen nach ben Slften empor, halen fich pier mit §ilfe ihrer drallen feft unb fchieben fich gemächlich weiter bon gweig p gweig, bon Slft p Slft. Sie ©ieper heit, mit ber alle SHetterbewegungen auSgeführt werben, ift ftaunenSwert. SaS gaultier ift imftanbe, mit einem guge an einem höheren Stfte fich feft^uhafen unb bann gang fidler baran frei p hängen, inbem eS nicht nur bie bolle Saft beS SeibeS an einem ©liebe tragen, fonbern auch bis pm SlnpaltS- punlte emporgiepen fann. ©leid) wogt ftrebt eS immer banaep, für alle feine ©lieber guber- läffige ©tügpunlte p finben, unb fepeut fich faft ta einem guge loSplaffen, bebor eS für bie anberen wieber einen ^unlt pm Slnpalten gefunben hat. „Sie Veweglidjleit ber ©£- tremitäten felbft", fagt $p. & Martin, ber baS grei- unb ©efangenleben ber Faultiere (altem Slnfcpeine nad) jeboep nur baS ber breigepigen) in ihrer §eimat aus eigner Erfahrung ge- fchilbert hat, „ift aber ftaunenSwert unb ohne Veifpiel in ber Sierwelt. Slrme unb Veine lönnen fie in gang unglaublicher Söeife berbrepen. Veifpielsweife ift baS linle Vein oft fo geftellt wie baS rechte unb umgeleprt, ober bie borberen Veine überlreugen bie hinteren, wenn eS ber SSucpS ber Stfte erforbert. gn ähnlicher SSeife lönnen bie Faultiere mit bem ®opf opne alle SInftrengung eine gange Vtabung maepen unbipn berSßirbelfäule entgegenftetlen, wogu bie neun bis gepn Halswirbel baS Sier gang befonberS befähigen, ©o finb biefe ©efepöpfe bei tprer Sangfamleit mit einer ©laftigität beS Körpers begabt, welcpe fie als bie auSgebitbetften Sllrobaten erfepeinen lägt. — gn pängenber ©tellung fcplafen fie gwar häufig, aber bann immer nur für litrge geit. gu längerem ©cplafe fegen fie fiep bagegen, Wie icp an mehreren gnbibibuen, foWopt in ber greipeit lebenben als im halbfreien guftanbe befinblicpen, beob- achtet habe, auf ben SIft eines grogen VaumeS an einer ©abelung. Sabei palten fie fiep nur mit ben Hinterbeinen feft unb lepnen fiep mit bem gelrümmten Vüden an einen fenl- reeptftepenben Slft an. Ser ®opf wirb bann niept gang gegen ben Vaud) geleprt, bie Slrme finb über ben Körper gefcplagen. ©inige bon mir beobachtete Spiere berparrten in biefer ©tellung länger als aept Sage unb Üßädjte, wobei fie bem Slnfcp ein nad) feft fcpliefen. ©ins bon ipnen fanb id), naepbem in ber 9?ad)t ein Drlan gewütet patte, am anbern borgen tot am Voben liegen. Surcp ben fjall patte eS fiep innerlich berblu tet." gm allgemeinen erfepeinen bie Faultiere träger, als fie tatfäcplicp finb. SllS 9?ad)ttiere bringen fie freilid) gange Sage pin,xopne fiep gu bewegen; fepon in ber Sämmerung aber werben fie munter, unb nacptS burepwanbern fie, langfam gwar, jeboep niept faul, je naep VebürfniS ein 552 7. Drbnmtg: Xenartkra. f^amtlie: Faultiere. gröpere^ ober Heinere^ ©ebiet. ©ie nähren fid6) au§fcpliepcp bon ®nofpen, jungen Trieben unb grüßten unb finben in bem reicplicpen Sau, ben fie bon ben blättern ablecfen, pinlänglicpen ©rfap für ba§ in ben SSaumfronen ipnen feplenbe SBaffer. (Sitte nid6)t in 2Ibrebe p ftellenbe Srägpeit befunbet fic6) aucp beim ©rmerb unb bei ber 5Iufnapme itjrer Mprung: fie finb genügfam, anfprud)3lo3 unb befähigt, tagelang, mie einige bepaupten, fogar mocpenlang p pungern unb p burften, opne irgenbmelcpen (Stäben babon p I )aben. ©inen Söaum berlaffen fie ni(pt, folange er ipnen Mprung gemährt; erft menn bie SBeibe fnapp mirb, benten fie baran, eine Sßanberung anptreten, fteigen langfam püfcpen bie tiefen Steige pernieber, fucpen fiep eine ©teile au3, mo ba£ ©teäfte ber bemnpbarten SSäume mit bem ipre3 2Beibebaume§ fid) berbinbet, unb pafen fid) auf ber luftigen Sörüde hinüber. 23eim ^reffen benupen fie gemöpnlicp ipre langen SBorberarme, um entferntere gmeigean fid) p fiepen unb Blätter unb grüßte babon mit ben drallen abpreipen; bann führen fie bie Mprung mit ben $orberpfoten pm Mxule. Superbem erleidjtert ipnen ipr langer §a!3 ba3 5Ibmeiben ber Blätter, burcp bie fie fid) pinburepminben müffen, fobalb fie fid) bemegen. Sluf bem 23oben finb bie armfeligen SSaumfflaben fremb. Qpr ©ang ift ein fo mül )* felige3 gortfcpleppen be§ £eibe§, baft er immer ba§ Mtleib be§ SöefcpauerS madjruft. Sag pigte fid) fo recpt bei einem Unau unb einem 21t be» berliner 2Iquariumg, bie bei iprer Infunft im SSureau ber 21nftalt gemogen mürben. Ser 9tt mog etmag über 6, ber Unau über 10 $funb. SKäprenb beg Sßiegeng fepte man ben Unau auf ben ^arfettboben beg $8ureaug. ©g mar ein HägIid)*lomifcper Stnblid. Sag Sier lag platt auf bem $aucpe unb ftredte alle biere bon fid), mie eine tote $abbe ©rofcp, ®röte). Mt jammerboll ftupibem Slugbrude fap eg fid) nad) irgenbeinem ©egenftanb um, ber ipm (Gelegenheit böte, baran emporpflettern. Sie 2Bage fiel ipm pnädjft in bag 2luge. $aul rutfcpten bie 2lrme ba* unb borthitt, um nacp einem Spalte für bie drallen p fucpen. ©nbüd) mar er gefunben: eine Heine 9Upe in ber Söebielung genügte bap, ben drallen §alt p gemäßen, ©ie festen fid) ein, ber lang auggeftredte 5lrm pg an, unb ber Körper rutfd)te auf bem SSaucpe nad). 9^od) einmal mieberpolte fid) bag Sftanöber, unb bie drallen bermocpten bie Söage p faffen, an melcper ber Unau emporfletterte unb fiep an bem §ebel feftlrallte. 2Bäre er nid)t in feinen ®äfig prüdgetragen morben, er felbft pätte fid) niept bon ber ©teile gerüprt. 9ttan follte niept meinen, bafc biefeg ©efepöpf, bag fo traurig bapinpafpelt, fäpig märe, fid) aug bem Sßaffer p retten, menn eg burtp irgenbein Mpgefcpid pineingerät. 5Iber bag Faultier fepmimmt leiblich gut, inbem eg fid) rafeper alg beim klettern felbft bemegt, ben $opf poch über bem SBafferfpiegel emporpält, bie SBellen ziemlich leiept burepfepneibet unb mirfliep bag fefte £anb mieber geminnt; Söateg unb Sßallace fapen ein gaultier über einen glup ftpmirnmen, unb par an einer etma 300 m breiten ©teile, ©netplage^arä ma(pt ber* artige^ am Sreippenfaultier noep gan§ befonberS glaubpaft: „2Ber bie Örtli(p!eiten fennt, bie gerabe biefe3 Faultier beborpgt, mirb bie§ !eine§meg§ auffallenb finben. ©ie finb nämlid) in ber SRegenpit oft auf fo meite ©treden überfdjmemmt, bag ba§ Sier, um bon einem Mprung§baum pm anbern p gelangen, oft gerabep auf3 ©(pmimmen angemiefen fein bürfte." 5Iu§ allebem gept perbor, bafj ber Mme gaultier, fo rieptig er im ©runbe auep ift, fid) boep eigentlich blop auf bie ©epbemegungen unfere§ Siere^ beppt; benn auf ben S3äu* men erfepeint feine Srägpeit, mie bemerft, feine£meg§ fo grog, al§ man früper annepmen p müffen glaubte, irregeleitet burep bie übertriebenen ©epilberungen ber erften S3eobad)ter. ^appler^ ©epilberungen berbollftänbigen ba§ (Gefagte. ^ßon bem in ©urinam beobaepteten Faultiere: SBetoegurtg. Aagrung. ©timme. 553 Sreigegenfaultiere teilt er folgenbeg mit: ,,©g lebt augfdgliepdg bon bert blättern berfdgie* berter Bäume, mie Spondias, Cecropia unb anberer. ©eine ©£fr erneute finb mie bie ber Siege. Sro| feinet ©tumgffinneg mirb eg bod) gagm unb lernt feinen §errn lernten. Übrigeng gat man feine Sräggeit bebeutenb übertrieben. Beim @egen auf bem Boben fudgt eg immer mit ben Borberfüjgen etmag gu ergreifen, moran eg fid^ meitergiegen tann; bieg gelingt igm um fo beffer, je rauher unb unebener ber Boben ift. Sa !ann eg 5—7 m in ber Minute gurücd legen, ©inen Baum bon etma 16 m §öge erttettert eg in 8—10 OTnuten." Born $mei* gegenfaultiere fagt topgler: ,,©g ift ein milbeg, feiner gu bänbigenbeg ©efdgöpf, bag mit ben ftaglgarten Badengägnen gn beigen berfucgt unb feine flauen nicgt loglägt, menn eg jemanb gegadt gat. ©g lebt gang mie bag borige, ift aber rafcger in feinen Bemegungen, and) biel [tarier, ©ein gleifcg mirb bon ben ©ingeborenen gegeffen unb fdgmedt, obgleid) eg nicgt fett ift, mie §ammelfleifdg. ©ein §augtfeinb ift ber §aubenabler, ber and) bem Brüllaffen nad)ftellt." Aujserorbentlidg-fdgmer galt eg, ein gaultier, bag fid) feft an einen Aft gedämmert gat, bon biefem gu löfen. ©in Qnbianer, ber ©djomburgl begleitete, bemerfte ein Sreigegigeg gaultier auf ben gerborragenben SBurgeläften einer Khizophora, bag bort augrugte unb, alg man eg ergreifen mollte, nur megmütig bittenbe Blide gur Abmegr gu gaben fcgien. Aber man bemerfte halb, bag bie ©rgreifung leichter mar alg bie mirflicge @efangennagme. ©g fcgien unmöglicg, bag Sier bom ©eäfte gu trennen, an bem eg fidg mit einer dralle feftgeflam* mert gatte, ©rft naüjbem man bie beiben Borberfüge, feine eingige, aber megen ber fdgarf gerborftegenben flauen nicgt ungefägrlicge Berteibigung§maffe, gebunben gatte, gelang eg brei Qnbianern, unter Aufbietung aller Kräfte, eg bon bem Baume loggureigen. Beim ©cglafen unb Saugen [teilt bag Faultier bie hier Beine biegt aneinanber, beugt ben Seib faft fugeiförmig gufammen unb fenft ben ®ogf gegen bie Bruft, ogne ign feboeg barauf rügen gu laffen ober ign barauf gu ftügen. Qn biefer Sage gängt eg am Sage genau auf berfelben ©teile, ogne gu ermüben. Aur augnagmgmeife fudgt eg, mit ben Borberarmen einen gögeren gmeig gu faffen, gebt ben Börger baburdg born empor unb ftügt bielleicgt feinen Aüden auf einen anberen Aft. ©o unempfinblid) bag Sier gegen junger unb Surft gu fein fegeint, fo empfinblidg geigt eg fidg gegen bie Aäffe unb bie bamit berbunbene fiügle. Bei bem fdgmädjften Aegen fudgt eg fid) fo eilig mie möglidg unter bie bidgtefte Bebacgung ber Blätter gu flüegten unb madgt bann fogar bergmeifelte Anftrengungen, feinen Aamen gu miberlegen. Qn ber Aegengeit gängt eg oft tagelang traurig unb fläglicg an ein unb berfelben ©teile, ficgerlicg im göcgften ©rabe bureg bag gerabftröntenbe Bktffer beläftigt. Aur göd)ft feiten, gemögnlidg blojg beg Abenbg ober bei anbreegenbem borgen ober aueg, menn fidg bag gaultier beunrugigt füglt, bernimmt man feine ©timme. ©ie ift nidjt laut unb beftegt aug einem fläglicgen, lang auggegaltenen, feinen, gogen unb fegneibenben Sone, ber bon einigen mit einer oftmaligen SSiebergolung beg Sauteg „ i " miebergegeben mirb. Sie neueren Beobacgter gaben niemalg bon einem Faultiere Söne bernommen, bie Soggellauten gleidgen, ober gar, mie frügere Beobacgter ebenfallg begaugten, in einer auf* unb abfteigenben Sonleiter fidg bemegen. Bei Sage gört man bon bem Faultiere göcg* fteng tiefe ©eufger; auf bem Boben fdgreit eg nidgt, felbft menn eg gereift mirb. Biel* leidgt ift eg audg nötig, gier At unb llnau augeinanber gu galten unb nur bem Ai eine mirüicge ©timme gugufdjreiben. Aug bem bereitg ÜAitgeteilten gegt gerbor, baß bie ©inne ber gaultiere nur fegr gering entmidelt fein fönnen. ©ie fd)einen bielmegr gleicgmäßig ftumgf gu fein. Sag Auge ift blöbe 554 7. Drbnung: Xenarthra. Familie: Faultiere. unb aulbrudllol mie fein zm eitel ©äugetierauge; baß bal ©epör nicpt aulgezeid)net ift, ergibt fiep fdpon aul ber geringen @röße unb berftecften Sage ber Oprmufdjeln; bon ber ©tumpfpeit bei ®efüpll bjat man fid) mepr all einmal überzeugen fömten; über ben @erud) I )aben mir fein Urteil, unb nur ber ©efdjmad bürfte all einigermaßen entmidelt gelten, ©epr gering finb auep bie geiftigen ^äpigfeiten ber Faultiere, ©o tief, mie bie meiften Beobacpter glauben machen mollen, ftepen bie Stiere aber nicpt. Wan pflegt zu bergeffen, baß man in ipnen Bacpttiere bor fiep pat, über bereu gäpigfeiten Beobachtung in ben Stagelftunben lein Urteil gemäpren fann. Stal fcplafenbe Faultier ift el, bem fein Barne gebüprt; bal mach unb rege gemorbene bemegt fid) mopl in einem engen Greife, beperrfcpt biefen aber ge* nügenb. ©ein menig entmideltel ©epirn bietet einem umfaffenben Berftanb ober meitgepenben Gebauten unb @efüplen feine Unterlagen; baß iprn aber Berftänbnil für feine Umgebung unb bie perrfcpenben Berpältniffe abgepe, baß el meber Siebe nod) §aß befunbe, meber greunbfcpaft gegen feinelgleicpen nocp geinbfcpaft gegen anbere Stiere zeige, baß el unfähig märe, in beränberte Umftänbe fiep zu fügen, mie man behauptet pat, ift falfcp. (Sine ganz perborragenbe (Snergie unb Seibenfcpaftlicpfeit zeigte fogar ein Unau bei Berliner Aquarium!, all er einen Sit zum Witbemopner befommen follte. (Sr pieb mit ben f(parfen drallen fo lange auf feinen gamilienbermanbten ein, bil biefer entfernt mürbe. Wit bem ©tumpffinn unb ber „förperlicpen Inferiorität" ber Faultiere fiept in einem gemiffen inneren (Sinflang eine ganz erftaunliepe, „förmlicp reptilienartige" Sebenlzäpigfeit, bie mirflicp an bie faltblütigen Wirbeltiere erinnert, darauf macht Sicpterfelb fepr ridhtig aufmerffam: *ßifo erzäplt in feiner „Baturgefcpicpte bon Brafilien", „baß er ein gaultier fezierte, beffen §erz nach ber Trennung bom Körper nocp eine palbe ©tunbe lebpaft ge* fcplagen pabe. SDal Stier felbft bemegte fiep, naepbem ipm auep bie übrigen (Singemeibe aulgefcpnitten maren, nocp lange naepper, unb zog langfam bie $üße zufammen, mie el beim ©cplafen zu tun pflegt." Slucp in Humbolbtl „Qoologifcpen Wanuffripten" finben fiep inter* effante Witteilungen über bie Bitalität ber gaultiere. „Stal Wetbcpen, melcpel bepufl nuferer anatomifepen Unterfucpungen getötet merben follte, ftarb erft, na(pbem el 20 Minuten lang unter Waffer gepalten mürbe. @1 fepien früper tot, lam aber mieber zu fiep, menn man el peraulzog. Qcp pabe el 1 ©tunbe 15 Winuten naep feinem Stöbe mit (Srfolg galbani* fiert. Unter allen marmblütigen Vieren ift bal gaultier bal einzige, bei melcpem bie Beiz* barfeit fo lange anpält." St>ie Stiere ertragen auep fernere Bermunbungen mit ber ©leiep* gültigfeit einel Seidpnaml. Oft beränbern fie nadp einem tücptigen ©eprotfepuffe, ben man ipnen in ben Seib jagt, niept einmal bie ©tellung. Bacp ©epomburgf miberftepen fie auep bem fureptbaren Urarigifte ber Subianer am längften. „Wag biefel nun in iprem eigen* tüm liepen ($efäßfpftem unb bem baburd) fo gepemmten unb langfamen Blutumlaufe feinen ©runb paben, furz: bie Wirfungen treten bei ipnen am fpäteften ein unb finb babei aud) am fürzeften in iprer SDauer. (Sbenfo merben nur fepr fepmaepe gudungen bemerfbar, mie fie boep bei ben übrigen Stieren mit Beginn ber Wirfung bei ©iftel immer fieptbar finb. Qcp äßte ein Faultier an ber Oberlippe unb rieb ein menig bei ©iftel in bie Wunbe. Sill id) el barauf in bie Bäpe einel Baumei hxadjte, begann el, biefen zu erflettern. Badjbem el aber 3 — 4 m an bem ©tamme emporgeflettert mar, blieb el plöplicp am Baume paften, manbte ben ®opf nad) biefer unb jener ©eite unb fuepte ben @ang fortzufepen, opne biel ZU bermögen. (Srft ließ el einen ber Borberfüße lol, bann ben anbern, blieb aber nod) mit ben Hinterfüßen am Baumftamme paften, bil and) biefe fraftio! mürben unb el zur (Srbe fiel, mo el opne alle frampfpaften Quefuitgen unb opne jenel im allgemeinen immer Faultiere: ©inne. SebenSgäljtQfeit. §uiigerfäpigfeit. gortpflansung. 555 ein tretenbe feinere 5ttempolen liegen blieb, big in ber breigepnten Mnute fein £eben ent* flopen mar." Söenn man bebentt, bag bie Vergiftete f cpmacpe Sornfpipe bem Qaguar, bem fie ber gnbianer auf ben *ßelg blieg, !anm bie §aut ri|t unb ipn bocp in wenigen Minuten gu einem Opfer beg Sobeg macpt, betommt man erft einen Sftagftab gur 53e* urteilung ber Sebenggäpigteit ber gaultiere. 5lucp bie Säpigfeit im §ungerleiben erinnert an bie Kaltblüter. Gaffer g. 53. teilte ber 53erfammlung ber üftaturforfcper in Surin mit, er pabe ein Sreigepigeg gaultier in ber ©efangenfcpaft gehabt, bag einen gangen SDfamat lang ni(f)t bag ©eringfte gu fiep napm. „28ir paben eineg 52 ©tunben faften taffen", ergäplt §umbo!bt an bem angeführten Orte, „unb babei nährte eg immer fein Sungeg unb fucpte fid6) burcpaug n icptg gu freffen gu ver* fcpaffen, obgleich eg im freien mar. SBenn eg aber auf einem bicptbelaubten 53aume mar, fo frag eg unglaublid) Viel; eg gog aber Vor, gu faften, ftatt auf jftaprung auggugepen." 51 dpt bi§ Viergehn Sage gehören bagu, ehe bag gaultier Vor junger ftirbt. ©g !ann, mie §um* botbt verfidpert, ‘niept nur monatelang ohne ©etränt leben, fonbern fcpeint überhaupt nicht gu trinfen. „Ser Unau beg berliner 5lquariumg", ergählt £id)terfelb ba ran anfdpliegenb, „hat ! einen Sropfen getrauten unb mar bocp über Qapr unb Sag 53emopner ber 5lnftalt. 3hm unb bem fpäter ermorbenen 3lt mürben mieberholt Gaffer unb MIcp offeriert, aber ftetg Verfdjmäpt. 51uger (Sier^ unb 5lpfelfcpnitten, momit bie Siere gemöpnlicp gefüttert merben, läßt fiep ber Unau auch mitunter (Semmel, in Mich gebrüdt, gefallen; ift bie (Semmel aber gu nag, fo vermeigert er bie Annahme. Qn biefem StfQe fpxid)t fiep niept allein mangelnbeg 53ebürfnig, fonbern entfepiebene Abneigung Vor bem Srinfen aug, unb bie ©cplugfolgerung, bag bag Sier auep in feinem gretleben niept trinfe, bürfte piernaep mopl !aum gu gemagt erfepeinen." 5Som Sreigepenfaultier pat ©netplage* *ßarä (Smbrponen unb Qunge P fep* t\er- fepiebenen Seiten erpalten, Vereingelt faft bag gange Qapr pinburep. Sie §auptmurfgeit fcpeint aber in ben grüpling unb bie erften ©ommermonate beg £anbeg gu fallen, etma 5lpril big %vl\i. Sagu pagt, bag ber 5lt in $arä (Snbe beg ©ommerg unb Anfang ber Dftegengeit (Segember unb S^nuar) eine 5lrt 53runftgeit pat, in ber bie Siere, befojtberg bie Sttänncpen, fepr aufgeregt finb. ©ie geben bann abenbg in turgen 5lbfägen laute, giemlicp burepbringenbe pfiffe Von fiep, bie gang an bie ©timme gemiffer ©teigpüpner erinnern, aber kräftiger finb. 5lucp Kämpfe nidpt unbebentlicper 5lrt tommen um biefe Seit naeptg gmifepen ben gefangenen Sttänndpen beg Siergarteng gu $arä Vor. Sie Faultiere merfen nur ein eingigeg gungeg. SBoHtommen behaart, ja fogar mit bereitg giemlicp entmidelten Krallen unb ftefyzn tommt biefeg gur SQSelt unb Hämmert fiep fofort naep feiner (Geburt mit biefen Krallen an ben langen §aa ren ber ÜUlutter feft, mit ben Firmen ihren §a!g umfcplingenb. Mn fcpleppt eg bie 5llte immer in berf eiben 2Beife überall mit fid) perum. 5lnfangg fcpeint eg, alg betrachte fie ipr Kinb mit groger Scirtlidpteit; bod) bie Mutterliebe ertaltet halb, unb bie ftumpffinnige 5llte gibt fiep taum bie Mtpe, ipr Kinb gu füttern unb gu reinigen ober ipm anbere 5tmmenbienfte gu leiften. ©leiepgültig lägt fie eg fid) Von ber SSruft megreigen, unb nur Vorübergepenb geigt fie eine gemiffe Unruhe, alg ver* miffe fie etmag unb molle fiep nun bemüpen, eg mieber aufgufuepen. 5lber fie ertennt ipren ©prögling niept eper, alg big er fie ober fie ipn berührt, unb menn er auep burd) ©d)reien feine Sftä pe Verraten follte. Oft tommt eg Vor, bag fie ein paar Sage lang hungert ober fid) menigfteng niept um Mprung bemüpt; beffenungeaeptet fäugt fie ipr gungeg ununterbrochen, unb biefeg Hebt fo gäp an ipr, mie fie an bem 53aumafte. ©0 ergäplen bie SKeifenben, Vielleicht 556 7. Drörtung: Xenarthra. gamüie: Faultiere. S3ericf)te ber Qnbianer wiebergebenb; eS fragt fid) jebocp fepr; ob ober inwieweit biefe richtig finb. ©eitbern id) Faultiere jahrelang gepflegt unb beobachtet habe, bin id) gu wefent* licp anberen ^Infcpaüungen über fie gelangt unb glaube nicht mepr an alte Angaben früherer Beobachter. (Sine gewiffe Teilnapmlofigfeit ber Butter gegen it)r gungeS führt §umbolbt auf bie ftumpfen ©imte beS Faultieres gurüd. „2Bir legten einmal ein QungeS brei Fuß bon feiner Butter weg, fie fap eS nicht; mir machten eS freien, fie hörte eS nid)t: eS mußte fie berühren. Um bem Fungen baS ©äugen gu erteiltem, beugt fie fid) nach hinten; aber fie ledt eS nie wie anbere Tiere." 9Ban !ann nicht fagen, baß bie htlftofen ©efdjöpfe biete Feinbe paben. T)urd) if)r Baumleben entgehen fie ben gefäprlicpften, bie fie bebrohen, ihren geinben. unter ben ©äuge* tieren. Tagu fommt, baß ihr ^elg- im allgemeinen gang bie Färbung beS ©eäfteS geigt, an bem fie unbeweglich, wie bie Frud)t an einem Baume, hängen, fo baß fcpon baS geübte Falfenauge ber Qnbianer bagu gehört, um ein fcf)lafenbe§ Faultier aufgufinben. Übrigens finb bie Tiere hoch nicht gang fo weprloS, wie eS auf ben erften Blicf hin fc heinen mag. 2Iuf bem Baume ift ihnen natürlich fehler beigufommen, unb wenn fie auf bem Boben über* rafdjt unb angegriffen werben, werfen fie fid) fdptell genug noch auf ben Bilden unb faffen ihren Angreifer mit ben drallen; bie Kraft ihrer Borbergliebmaßen ift {ebenfalls fehr be* trädjtlidj. ©elbft ein ftarfer Btann pat SBüpe, fid) aus ber Umarmung gu befreien ober baS Tier bon bem Baumafte loSgureißen, an bem eS fich angetlammert h at; baS gelingt nur, wenn man einen Fuß nach bem anbern loSpaft unb fobann fefthält. Bei ben Faultieren bürfte Wohl gu unterfepeiben fein gwifchen FreipeitS* unb ©e* fangenfcpaftSfoft, gwifepen benen gerabe bei ben Faultieren leicht Berwechfelungen entftepen fönnen, weil biefe, namentlich bie gweigepige (Gattung, fich glüdlicperweife leicht an ein ©rfaßfutter gewöhnen laffen, baS ihnen urfprünglidj gang fremb ift. ©o berftep t fich beftimmte, auf eigner Beobachtung berul)enbe ©rflärung über bie Ballung beS Faultiers, „baß eS burchauS nicht alle Wirten bon Saub gu fich nimmt, im ©egenteil fogar fehr- Wählerif d) ift. Tie größten Telifateffen finb bie jungen Blatttriebe unb bie Blütenfäßcpen beS ©m* baubabaumeS." Tem genannten Fprfcper, fpäteren Leiter beS Franffurter Tiergartens, berbanten wir neue unb tritifche ©chilberungen aus bem Freileben ber Faultiere im „,goo* logif epen ©arten", 1889: „Tie ©chilberungen, bie fich mit bem Bemalten ber Tiere in ber Freiheit befepäftigen, gehen über biele ©ingelp eiten, bie uns bon früher berichtet würben, ohne eingehenbe Prüfung hinweg, ©o ift eS eine weitberbreitete, aber gang irrige 2lnfid)t, baß baS Faultier an ben ungugänglichften ©teilen beS UrwalbeS in himmelhohen fronen ber Biefenbäume unb bom Saubgewirr berborgen fein Tafein frifte. 28er überhaupt ben UrWalb fennt, wirb bie Unrichtigfeit einer foldjen Borftellung halb einfepen. ©S Wäre bann niept gu begreifen, wie fo biele Faultiere in ©übamerifa auf ben ÜBarft fommen, ba — ab* gefepen bon feltenen Qufällen — nid)t leicpt eines ben Bienfdjen in bie §änbe fiele, Feruer weiß jeber, ber in Brafilien gereift ift, baß ber ©mbaubabaum, ber SieblingSaufentpalt ber Faultiere, bie lichteren 28albftellen beborgugt, unb baß er im bidpen Urwalbgeftrüpp nur als fehmäeptiger Kümmerling begetiert. ,,©o trifft man benn auch bie Bewohner biefeS bünnftämmigen, mit fingerigen Blät* tern unb roten Blütenquaften gegierten BäumcpenS meiftenS auf Sichtungen unb Blößen, überhaupt an Orten mit bünnerer, fledweifer Bewalbung an, unb gwar in ben meiften ©e* genben beS tropifepen ©übamerifa reept häufig. Qrgenbeine 2lbnapme ber Faultiere ift — wenn wir bon bem fleinen ©ebiet, baS bie langfam fortfepreitenbe Kultur urbar gemadjt, Faultiere: geirtbe. SKeue 33eobacf)tungen. 557 ab feljen — nod) nirgenbä feftguftell ert. gut gahreggeit, mo biestere aut weiften gefugt roerbert, fartrt man auf ben brafilifchen TOrlten fcßon ©tüde für 1000 We\% (2 SD^arf) er* hanbefrt, unb biefe (Summe mill für brafilifche Verhältniffe nicht Diel mehr bebeuten afr> bet un§ 50 Pfennig, ©benfo unrichtig, mie bie ebener mähnte, iftbie Vorftellung, baß ba§ gaufrier fid) l)ocf) über ber ©rbe auffjalte. geh bemerfe X)ier, baß unter ben §unberten öon ©mbauba* bäumen, melche ich gefeßen, nur fefjr menige maren, bie meßr als brei* bis Oierfacße üfrtanneShöhe Ratten. §ößer als etma 5 m faß ich überhaupt nie ein Faultier fißen, unb bei ber Srägßeit ber ©cßmargen, bie in ©übamerifa ber gagb obliegen unb bereu ©rgebniffe gu ÜUtorfte bringen, lägt ficf) nid)t benfen, baß fie für ben geringen ^rei§, ben fie mit ißrer Veute errieten, ein ßalSbrecßenbeS Wagnis unternehmen, konnte ich bocd) für baS brei= unb öierfacße Angebot nicht bie ©ier ber gemößnlichften Vögel öon ihnen erlangen! „SDtöt ber niebern Siermelt floßt baS gaufrier mehrfach in Vegießung. Wie id) anber* ortS ermähnte, fdjü&t bie lange Behaarung baS Sier bor ben für ben Wien fcßen recht fcßmerg* haften Riffen einer fcßmargen 21meife, meld)e baS innere ber ©mbaubabäume bemoßnt. ©benbiefeS büßte gelt beherbergt eine ÜDtotte, unb bieS ift ber einzige mir betannte galt, baß eine folcße im *ßelge eines lebenben Sie rS fcßmaroßt. ©ie mißt mit aufgefpannten glügefrt 1 cm, ift bun!el graugelb, geicßnungSloS mit gelbem ®opf unb lichter ©tirne. Saftiger mag bem unfreimilligen Wirt ein anberer ©cßmaroßer merben, eine Qede bon gang ungeheurer ©rüge. Vollgefogen erreicht fie bie Wla^e einer ftarlen §afefrtuß, unb ber SRüden ißreS §interteilS geigt auf getbgrünem ©runb eine burburbraune ^reuggeicßnung, bie bon grauen 9fanbfleden umgeben ift. ©S ift bieS bei meitern bie größte gjobibe, bie ich ttt irgenbeinem Weltteile gefunben hübe. Ser Siebling Splatj biefer geden ift in ber ©egenbber Vruftbrüfen beS WirttiereS. ,,gcß fann nicht annehmen, baß bie gaufriere biel bon geinben ßeimgefucßt toerben; möglich, baß fie burcß einen flechten ©efcßmad ungenießbar gemacht finb: mürben hoch fonft bei ihrer boltftänbigen SBehrlofigfeit 9frefenfd)Iangen, Ütauböögel unb gaguare fie in furgern begimiert hüben! 2lud) fpricßt ihre §äufigfeit trog geringer Vermehrung bagegen, baß fie anberen Sieren oft gur Veute merben." 1909 hat noch 9ttenegau£ bom ^arifer ^taturgefcßicßtSmufeum burcß feinen „Veitrag gum ©titbium ber lebenben Sahnarmen, gantilie ber gaufriere" „einige neue Satfadjen gur SebenSfunbe ber gaufriere" belannt gemacht: über bie 5Irt gu Settern unb bie Körper* haltung auf bem Vaume, über bie VemegmtgSmeife unb bie ©cßnelligfeit, über bie Nahrung, ©r ftütfr fich babei anfc heinenb auf Veobacßtungen unb Berichte ber Veifenben ©eaß unb grau aus Veneguela unb ©uaßana unb beftätigt im mefentlicßen bie ©eißfcßen Slnfid)ten. Wafy ihm berbreiten fich bie gaufriere burcß bie unermeßlichen Walbrebiere öon ©oftarica unb Nicaragua bis gum 25. ©rabe fübl. Vr., unb ißr Wohngebiet ift begrengt burcß baS©ebeißen gemiffer Urticaceen, eben b'er ©attung Cecröpia unb befonber^ ber Slrt peltata, für bie Wlene^an^c aber etma£ abmeichenb ben brafilifchen Warnen Embaiba anführt, ^eine Urmalbriefen, fonbern Heine Väume Oon 5—7 m §öhe, bie nur in offenen Sälern madjfen! Von ihnen magen fich ^^e gaufriere nur in bunllen Mächten auf bie (Srbe herunter; am Sage fißen fie in mäßiger §öße auf einer Slftgabel unb fcßlafen ba ober märmen fich art ^er ©mme. Sabei halten fie ben ®opf immer ftar! Oormärt^ gebeugt auf bie Vruft, unb bie hier ©lieb* maßen umflammern ben©tamm in ber Weife, baß bie öorberen ben gerabe-aufmärt§ gerid)* teten, aber in fid) gufammengefunfenen Körper feftpalten unb ben ®opf gum Seil oerbergen, gn biefer ©tellung hat ©eap beibe gaufrierformen, fomohl bie gmeigeljige al§ bie breigelpge, 558 7. Drbnung: Xenarthra. f^arri^e: gaultiere. angetroffen, unb er betont mit Sei|, bap fxe bie §ängelage mit bem 9^ü(!en naep unten nur beim greffen unb in ber VormärtSbemegung einnepmen. gn biefer (Stellung in rupen, be* quemen fie fiel) nur in ber (Gefangenfepaft, menn if )nen feine anbere Möglicpfeit geboten mirb. Vatürlicp fönnen bie Faultiere auep an bieferen Räumen emporflettern: Menegauj bilbet naep einer ^t)otograbl)ie bon (Geap einen Wi ab, ber bieS tut, noep ba^u mit einem gungen auf bem Vüden, baS ipn aber in feinen Vemegmtgen gar niept l)inbert. Srop ber Sangfamfeit ber (Sin^elbemegungen geb)t ber tofftieg fcpneller bor fid), als man fiep bentt. -ftaep Ouop unb (Gaimarb brauste ein Faultier an Vorb nur 20 Minuten, um einen Maft bon 120 gup §öpe in erflettern, unb n ad) (Geap ift eS auf einer Cecropia binnen menigen Minuten angelangt. Veim Sucpen naep einem topalt foll bon ben beiben Vorbergliebern baS reepte öfter gebraucht merben. SaS klettern ber gaultiere ift eine tot ^ßapgang auf bem Raunte: bie (Gliebmapen einer (Seite merben immer gugleicd) ober unmittelbar l)intereinanber bemegt. Sie Vaprung beftebjt nad) (Geap einzig unb allein aus föecropiablättern: gefangene tos menigftenS ftarben lieber §ungerS, als bap fie etmaS anbereS nahmen. Ser Sob trat aber erft nad) etma 20 Sagen ein. Veim greffen §iept fid) baS gaultier burep bie teft feiner tone 1)0 cp, redt ben §alS unb beigt in baS S31att; gemöpnlicp aber, opne eS böllig ab^ubeipen, unb läßt fo feine (Spur $urüd. to bie Oünbe geb)t eS nie peran, unb fei fie nocp fo §art. Man pat an genommen, baS Sier fänbe bort fein Srinfmaffer; (Geap beftätigt baS allerbingS niept. gecomte pat aber auf ben Antillen bemerlt, bap Verlegungen ber Vinbe in reicplicper Menge einen flaren Saft auSfliepen laffen. Saper am tobe bie Vorliebe ber Faultiere für bie ßecrofnen, meint Menegauj. toep grau (Geap fann ein foleper Vaum ein gaultier niept länger als itvei Sage ernähren; benn bie Vlätter an ben toben ber bünnen fttveiQe fann eS nid)t erreichen. toe im greileben, fo mup man mopl auep im (Gefangenleben to unb Unau mepr aus* einanb erhalten, als bieS.biS je^t gemeinhin gefepepen ift. Über baS (Gefangenleben ber gauü tiere mar früher überhaupt nur menig befannt. Man mirb fid) nun meine greube borftellen fönnen, als xd) in totfterbam ein lebenbeS gaultier unb fomit (Gelegenheit fanb, eigne Ve* obaeptungen an^uftellen. «Später gelang eS mir, mehrere gaultiere p ermerben unb meine Veobaeptungen p berbollftänbigen. „ÄeeS", fo piep baS in totfterbam lebenbe gaultier, ein Unau, bemopnte feinen ®äfig bereits feit neungapren unb befanb fid) {ebenfalls fo mopl in ber (Gefangenfepaft mie anbere Siere and). Ser ®äfig, in bem teS gepalten mürbe, patte in ber Mitte ein ^ol^gerüft, an bem fein Vemopner emporflettern fonnte, mar unten bid mit §eu auSgepoIfiert, mürbe nad) ben Seiten pin burd) ftarfe (GlaSfcpeiben abgefcploffen unb mar bon obenper offen, gn äpnlicper 2Beife pabe and) xd) meine gefangenen gaultiere gepalten. SBenn man bei Sage ben Sieren einen Vefucp abftattet, fiept man in biefem (GlaSfaften nur einen Vallen, ber lebpaft an einen §aufen trodnen ViebgrafeS erinnert. Siefer Vallen erfepeint formlos, meil man b;n ben (Gliebmapen ber gaultiere eigentlich fo gut mie nicptS bemerft. Vei genauerer Ve* tradjtung ergibt fiep, bap biefe ipre gemöpnlicpe Vupe* ober Scplafftellung an genommen paben. Ser ®opf ift auf bie Vruft perabgebogen, fo bap bie Scpnait^enfpipe unten ben Vaud) berüprt, unb mirb burep bie borgelegten tone unb Veine bollftänbig berbedt. Sie <351ieb= mapen nämlicp liegen biept aufeinanber unb finb fo ineinanber berfdjränft, bap man pnfdjem burep nid)t fepen fann. (Gemöpnlicp finb bie drallen eines ober §meier güpe um eine Stange beS (GerüfteS gefdjlagen; niept feiten aber fapt baS gaultier mit ben drallen beS einen gupeS ben anbern Oberarm ober Scpenfel unb berfcplingt fiep pierburep in eigentümlicher SBeife. Faultiere: ©efangenleben. 559 ©o .fieht man bon ben ^opfteilen nicht ba§> geringfte, !ann nic6)t einmal unterfcheiben, mo ber 9tumpf in ben §aB unb biefer in ben ®opf übergebt; !ur§: man 1 jat eben nur einen §aar* ballen bar fiep, unb muß fcpon recpt fd;arf hinfepen, menn man erfunben mill, baß biefer fallen fid) langfam auf unb nieber fenlt. ©egen bie 3ufd)auer ringsum, bie burcp Klopfen, Stufen unb fdjnelle 33emegungen mit ben Rauben irgenbmelcpe SSirfungen perborgubringen fucpen, bemeift fid) ber fallen bollfommen teilnapmlo3; feine 33emegung berrät, baß er lebt, unb gemöpnlicp gepen bie 35efcpauer mißmutig bon bannen, nacpbem fie berbußt ben tarnen be3 Siere3 gelefen unb einige nicpt eben fcpmeicpelpafte 33emerfungen über biefer „garftige 35ie p" gemacht paben. 31ber fein härter braucht bloß an ben ®äfig gu treten unb ipn gu rufen: ba fiept man, mie ber halten nach unb n ad) Seben befommt. 33ebäcptig ober, mie man and) mopl fagen fann, langfam unb etma§ fdjmerfällig, entmirrt fid) ber Knäuel, unb nad) unb nad) entmidelt fid) au§ ißm ein menn auch nicpt gerabe moplgebilbeteS Sier, fo bod) burcpauS feine ÜUlißgeftdlt, mie man gefagt pat, feine3meg§ ein aller leeren fjäb)igfeiten unb ©efüple bare3 SBefen. Sangfam unb gleichmäßig ergebt ba£ Sier einen feiner langen 31rme unb hängt bie f(harfen drallen an eine ber Duerleiften be3 ©erüfte3. Sabei ift e§ ipm bollfommen gleich, melcpe§ bon feinen deinen e§ guerft aufhob, ob ba§ h iutere ober ba3 bor* bere, ebenfo ob e§ bie drallen in ber natürlidjen Sage be3 35orberarme3 anhängen, ober ob e§ ben 3lrm herumbrehen muß; benn alle feine ©lieber erfdjein en mie ©tride, bie fein ©e* lenf haben, fonbern ihrer gangen. Sänge nach bemeglicp finb. QebenfalB ift bie 33emeglicpfeit ber ©Reiche unb ©Ile fo groß, mie mir fie bielleidjt bei feinem ©efcpöpfe mieber finben. ©§ fann ©teilen feinet ®örper3 mit ben drallen erreichen, bie jebern anbern ©äuger ungugäng* lieh fein mürben, furg: eine 35 emeglidjf eit geigen, bie mahrhaft in ©rftaunen feßt. 35ei feiner gemütlichen gaulengerei macht e§ bie klugen halb auf unb halb mieber gu, gäpnt, ftredt bie gunge perau3 unb öffnet babei bie fleine ©tump ff chnauge fomeit mie möglich- §ält man ißm an ba3 obere ©itter eine Sederei, gumal ein ©tüdchen guder, fo flimrnt e§ giemlich rafch nach oben, um biefe Sieblinggfpeife gu erhalten, fcpnüffelt an ber 3ßanb herum unb öffnet bie ©chnauge fo meit, mie e§ fann, gleicpfam bittenb, man möchte ihm hoch ba§ ©tüdchen guder gleich w ba§ ßineinf allen laffen. Sann frißt e§ fcpntaßenb mit gugemaepten 31ugen unb bemeift beutlich genug, mie fepr ihm bie ©üßigfeit betragt. 31m eigentümlichften fiept ba§> Faultier au3, menn man e§ gerabe bon born betrad)tet. Sie ^opfßaare finb in ber OTtte gefcheitelt, fteßen gu beiben ©eiten bom ©d)eitel ab unb berleißen bem ®opfe ein eulenartigeg 31u3}epen. Sie fleinen 31ugen erfcheinen blöbe, meil ber ©tern faum bie ©röße eine§ ©tednabelfopfe§ pat unb feinen 31u£brud gibt. 35eim erften 31nblid ift man berfuc pt, gu glauben, ba§> Faultier müffe blinb fein. Sie ©chnauge tritt eigentümlich au3 bem ©eficht perbor unb ftumpft fich in einen abgeftußten ®egel gu, auf beffen ©piße bie 9^afenlöd)er liegen. Sie beftänbig feuchten Sippen glängen, aB ob fie mit fjett befirießen mären. Sie Sichen be§ Unau finb nicht fo unbemeglich, mie man gefagt hat, auch nicf)t3 meniger aB hornähnlich, mie behauptet mürbe, obfcßon fie nid)t bie 33iegfamfeit ber Sippen anberer ©äugetiere hüben mögen; fie finb auch giemlich unmefentlid) bei ber Arbeit be§ ^reffen^ ^enu bie lange, fcpmale, fpiße 3un9e orfeßt bie ihnen fel)lertbe $8e= meglichfeit. $)iefe Qunge erinnert an bie 3Surmgungen ber öermanbten Qahnlofen, gumal an bie ber 3Imeifenbären. ^)a§ gaultier fann fie meit au§ bem §alfe h^rborftreden unb faft panbartig gebrauchen. Qn 31mfterbam fütterte man ®ee3 mit berfchiebenen ^flangenftoffen; gefodjter 9feB unb S^ößren blieben aber feine §auptfpeife. ^)en 9feB reidpe man ihm auf einem Seiler, bie 560 7. Drbrtuttg: Xenarthra. Familie: Faultiere. Sttöpren legte man ipm irgenbmo auf bag §eu pin. ©emöpnlicp mürbe ®eeg gum ^reffen gerufen. (Sr fannte bie geit feiner SJtaplgeiten genau unb richtete fiep algbalb auf, m enn er feinen tarnten pörte. ^tnfangg ta^a^te er pöcpft ungefd^idt unb fcpmerfällig mit ben langen Ernten urnper; patte er aber einmal eine TOp re ermifcpt, fo !am fofort SKupe unb ©idperpeit in bie Söemegung. (Sr 50g bie SBurgel gu fiep peran, faßte fie mit bem ÜUiaule, bann mit ben beiben Pfoten ober beffer mit ben Uralten, ttemmte fie feft bagmifcpen unb biß nun, bie üUtöpre ftetig meiter in bag 9Jtaul fcpiebenb, berpältnigmäßig fepr große Riffen bon ipr ab, beledte babei aucp beftänbig bie Sippen unb bie ÜUtöpre, bie er halb auf ber einen, halb auf ber anberen ©eite ing SOtaul ftectte. ©emöpnlicp fing er bei ber ©pipe ber Sßurgel an gu freffen; aber fetten bergeprte er eine Hftöpre auf einmal, fonbern berfucpte lieber alle, bie ipm bor* gelegt mürben. $ln bem Slbbiffe fiept man beutlicp bie (Sigentümlic pfeit ber Qäpne. Sag gauttier ift nicpt imftanbe, ein ©tüdcpen glatt gu beißen, unb bie gäpne brecpen mepr, alg fie fcpneiben. ütftan bemerft in ber TOpre bie (Sinbrüde bon alten, bie benupt mürben, in unregelmäßigen gmifcpenräumen. (Sin Heiner Setter bott SReig unb brei ÜUtöpren ge* nügen gur täglicpen Sftaprung. Sie gefangenen Faultiere, bie icp gepflegt pabe, mürben f tetg burcp einen härter ge* füttert, meit icp ipnen gutraute, einen borgefepten gutternapf gu bertennen unb unberüd* ficptigt gu taffen, mie bieg mepr alg einem Pfleger gefcpepen gu fein fcpeint. Ser härter begab fi(p gmeirnal tägticp in ben ®äfig, pafte bag pängenbe Faultier log, legte eg fiep in ben ©cpoß unb ftedte ipm bie ^aprung in ben SDtab. Septere beftept borperrfcpenb, nicpt aber augfcpließlicp aug ^ftangenftoffen. $lm tiebften freffen Faultiere grücpte, namenttidp kirnen, Ölpfet, ^irfcpen unb bergteicpen; eineg bon meinen gefangenen aber mar untermegg aucp mit partgetodjten (Sie rn gefüttert morben, fd)ien fi(p an biefe üftaprung gemöpnt gu paben unb tarn in fo bortrefflicpem guftanbe an, baß icp fie ipm nicpt entgiepen mocpte. Ser (Sr* folg recptfertigte bieg bottftänbig; benn bag attgemein für fepr pinfättig gepattene Sier befanb fiep japrelang in beftem Söoplfein, fcpien aucp etmag gu bermiffen, menn ipm einmal tein (Si gereicht mürbe. ERöglicpermeife bergeprt eg mäprenb feineg greitebeng ebenfaltg tierifcpe üftaprung, g. $8. Kerbtiere, unb ift ipm fomit (Si atg (Srfapmittel gerabegu Söebürfnig. Qebeg Faultier gemöpnt fiep in furger grift an folcpe Fütterung, legt fiep mit bem Sftüden in ben ©cpoß beg SBärterg, brept alte hier Söeine naep außen, um fiep an Seib unb ©cpenfel beg ^ftegerg anguflammern, unb .läßt fiep mit erficptlicpem Söoplbepagen bie jftaprung in bag •äftaul ftopfen. Qebenfattg trägt eine berartige Söepanblung mefentlicp bagu bei, bag Sier fo meit gu gäpmen, atg eg überpaupt gegäpmt merben !ann. Steine gefangenen aepteten, mie bag gefepilberte Faultier in fefterbam, nicpt allein auf ben 9tuf beg ^flegerg, fonbern er* poben ben ®opf fepon, menn fie ben Söärter fommen Porten, Hetterten ipm and) mopt ent* gegen unb terfuepten, fiep an ipm feftgupängen, bemiefen atfo beutlicp genug, baß fie fkp in beränberte $erpättniffe gu fügen mußten. §ieröon gaben fie aber and) noep meitere Belege. Sie Käfige, in benen fie gepalten mürben, maren eigentlicp für ©eptangen beftimmt unb ipr Söoben begpatb gepeigt. Qn ben erften Sagen naep iprer 9lnfunft pingen fie fämtlicp oben an ben für fie pergeridp teten Ouerftangen; batb aber folgten fie ber bon unten augftraplenben SBärme, unb bereitg naep aepttägiger ©efangenfepaft pietten fie ipren Sagegfcplaf nicpt mepr pängenb, fonbern liegenb, unten auf bem marmen 23oben ing §eu eingemüplt, unb in ber Siegel fo bollftänbig bagmifcpen berftedt, baß man nicpt biel mepr alg bie ©cpnaugenfpipe gu fepen befam. Qn ben SBintermonaten fuepten fie ftetg biefeg für fie boep entfdpieben un* paffenbe Säger auf, mäprenb fie fiep im ©ommer oft aucp an ipre Duerftangen pingen. Faultiere: ©efattgettlebett. 561 (Sine gange Unaufamilie pflegte man feiner^eit im Kölner ©arten. 97acp S3erid)t be§ bamaligen £eiter3 97. gund /ffinb bie Siere, 3D7änndjen, SSeibcpen unb gunge§r cmt 29. 9Ipril 1873 bort eingetroffen. 2lnfang3 mürben ipnen bie Riffen in ba3 9J7aul gereicht; barauf pielt man ipnen ben 97apf bor unb rüdte bamit allmäplicp meiter nacp unten, um bie Siere gu ber- anlaffen, fid) ipr gutter felbft aufgufucpen. Sagu bequemten fie fiep benn aucp batb; fie fragen, inbern fie fid) mit ben Hinterpfoten an einem 5lfte feftpielten unb ben Mpf nad) unten pängen liegen. ©efocpte 9J7oprrüben berfcpmäpten fie fpäter, unb nur ba3 gunge napnt fie nod). SiefeS ping nicpt auf bem dtüden, fonbern auf bem Söaucpe ber Butter; e§ frag au3 bem 97apfe mie biefe unb pielt fiep babei mit ben Hinterpfoten an ben 93aucppaaren ber Butter feft; mitunter trennte e§ fid) bon ipr unb fuepte fie fcplieglicp gar nicpt mepr auf." gn ber dtegel berfd)tafen bie gaufriere imMifig ben gangen Sag, e§ fei benn, bag trübet fetter fie an ber SageSgeit irre merben lägt. 93ei regelmägigem Verlaufe ber Singe er- muntern fie fiep in ben legten 97acpmittag3ftunben, frieepen, menn fie im Heue lagen, müpfelig auf bem 23oben fort, ipre 23eine nicpt afr> ©epfüge, fonbern nur al3 ©reifmerfgeuge benugenb, bi§ fie fcplieglicf) mit einem guge eine Metterftange erreichen unb fid) an biefer in bie Höpe giepen fönnen. 97ad)bem ba3 emporgeftiegene gaufrier fief) an feiner (Stange befeftigt pat, beginnt e§ gunädjft fein Haar^eib gu orbnen. gu biefem ©nbe pängt e§ fiep in ber dtegel mit ben beiben deinen einer (Beite auf unb bearbeitet mit ben anberen ba§ gell auf ba§ Sorg- fältigfte unb ©emiffenpaftefte, fragt fiep an ben berfepiebenften Stellen feinet MirperS unb giept fämmenb bie eingelnen Hnatfträpne gmifepen ben Sid)elfrallen feiner güge burd). Qat e§ bie eine Seite orbentlid) bearbeitet, fo mecpfelt e§ bie Stellung, pängt fid) mie früper, aber mit ben beiben anberen deinen auf unb fragt unb fämmt bon neuem, bi3 enblicp bie geit- raubenbe Arbeit gu feiner Söefriebigung au^gefüprt gu fein fdjeint. 97unmepr unternimmt e§ berfepi ebene Surnübungen, flettert an ben Stangen pin unb per, erflimmt ba§ ©itter, pängt fid) pier an unb bemegt fid) geraume geit anfepeinenb nur gu feinem Vergnügen. SSenn fegt ber Pfleger mit gutter fommt, mirb er mit fid)tlid)er 23efriebigung empfangen; bleibt er au§, fo fud)t ba3 Sier früper ober fpäter feinen alten $lag mieber unb berträumt pier ein ober meprere Stünbcpen, tut foldjeS auep mopl mitten in ber 97acpt, feiner eigent- lichen 5lrbei tägeit. Sie ftumpfe ©leidjgültigfefr, bon ber bie 97eifenben berid)ten, fann, menigften3 bei bem Unau, aud) einer ficptlid)en ©rregung meidjen. So beftimmt ein gaufrier fiep mit feinem Pfleger befreunbet, fo beftimmt unterfd)eibet e§ anbere $erfönlicpfeiten unb geigt biefen ge- legentlich bie gäpne ober bebropt fie mit ben Mauen, mäprenb e§ fi(p bon bem härter jebe 23erüprung unb Söepanblung miberftanb3lo3 gefallen lägt. 97od) unfreunblid)er benimmt fid) ba3 gmeigepenfaultier anberen ©efepöpfen gegenüber, kleine 21bficpt, Unau unb 5lt in ein unb bemf eiben Käfige gu palten, mürbe burep ben Unau, ben älteren -SBemopner be3 97aume3, bereitelt, unb ber $erfucp, beibe $ermanbten einanber gu näpern, mugte fofort aufgegeben merben. 5111e ipm gugefepriebene gaulpeit bollftänbig berleugnenb, fiel ber Unau beim erften Slnblide be3 $ermanbten über biefen per, gab ipm gunäepft einige moplgegielte S(pläge mit ber meprpaften ^Sfote unb paefte ipn fobann, fo ingrimmig mit ben gäpnen, bag ber härter beibe Siere fcpleunigft trennen unb ben parmloferen 9H in Sid)erpeit bringen mugte, nid)t opne bag er bon bem erboften Unau einige Qiehe mit ben Mauen megbefommen pätte. Über einen anbern, berpältntemägig lebpaften unb intelligenten Unau be§ granf- furter ©artend berief) tet fein Pfleger Sdjmibt im „goologifepen ©arten", 1873, fepr an- giepenb unb leprreiep: „©3 paft fi(p mit feinen langen Mallen, an ben Elften feft unb lägt Sveljm, $ier[e&eit. 4. 3lufl. X. 33attb. 3ß 562 7. Drbnung: Xenarthra. f^amilie: gaultiere. mahnte!) men, mie befonber3 bemeg lief) bie einzelnen ©elenfe feiner ©liebmaßen finb, fo baß bie 53eine an betten mit langen ©liebem erinnern. gn bet Siegel merben bie ©oßlem flauen unb drallen ber SBorberfüße einmärB, bie ber Hinterbeine n ad) hinten gerichtet; bodj greift ba3 Stier mit berfelben Seicßtigfeit unb ©ießerßeit auch) in entgegengefeßter 3f?idjtung über ben 51ft ober macht um einen feftgeßaften guß eine faft fomplette Umbreßung, bie jebern anbern Stiere unmöglich märe. ©3 geb)t halb bor-, halb rüdmärB, fteigt halb mit bem ®opfe boran abmärB, halb mit bem Hinterteil boran aufwärts, fteB mit ber gleichen Otuße unb ©ieße rßeit. ©eine ^Beilegungen finb babei moßl langfam, aber in ben meiften gällen bodj meit rafeßer, aB man fie fid) nad) ben betriebenen über bie Strägßeit biefe3 3^iere§ berbrei teten gabeln benfen füllte... ©3 barf meßt unermäßnt bleiben, baß fid) bB jeßt feinerlei Ungeziefer ober Unfauberfeit auf ber Haut be3 gaultiere3 gezeigt 1 )at, fo baß ißm moßl nur bie Unorbnung be§ Haaret peinlid) tüirb unb e§> zum Stoilette- machen beranlaßt, momit e§ fid) bBm eilen ftunbenlang befdjäftigt. ©ine anbere Unter- haltung unfern Stieret befielt barin, baß e§ fief) mit beiben Htuterfüßen an einen 51ft gerabe fo ßodj aufhängt, baß bie SBorberejtremitäten bequem ba3 Heu erreichen fönnen, mit bem ber 53oben bebedt ift, unb baß e§ biefe3 nun eifrig burcßmüßlt unb auffdjüttelt, mobei bie 5lrme fiel) abmedjfelnb taftmäßig bemegen. „$>ie Sicßtfcßeu hält unfer £ier burdjauS nicht ab, fid) zeitmeife recht gemütlich zu fonnen. 51B in biefem grüßjaßr freunblicße Witterung eintrat, hatte e§ aBbalb einen 51ft feinet $Baume3 au§finbig gemacht, ber bem ©onnenfdjein befonbeB au3gefe|t mar, unb auf ben e§ fich bann tu ^er ^üdenlage ber Sänge nach au£ftr edte. ©£ hatte fich fofort biefen $Iaß gemerft, ebenfo mie bie Q eit, mann bie ©onne bB bortßin zu fehlen pflegte, unb ßodte fid) um biefe ©tunbe fteB fo auf ben SBaurn, fo baß e§ fich uur umzulegen unb au^zuftreden brauchte, um in ben Bereich ber ©onnenmärme zu fommen. „$)ie geiftigen gähigfeiten be£ gaultiereä finb, fomeit fich an unferm (befangenen beurteilen läßt, nid)t bebeutenb, aber bod) mol)l entmidelter, aB man nach ben über biefe Stiere oerbreiteten ©rzäßlungen glauben follte. ©£ merft fich bie Se^en ber gütterung, fennt ben ©cßritt feinet SßärteB, menn biefer bie Nahrung bringt, meiß bie Stür be3 ®äfig3, bureß melcße biefe berabreidjt mirb. Söernx e§ in feinem SBeßälter ßerumflettert unb e§ treten Sßer- fonen heran, bie e§ fennt, fo unterbricht e$ moßl auf einen Moment feine SBanbermtg unb blidt nach bem 51nfömmling hin. Qa, felbft eine Neigung zum ©fielen zeigt fich mol)l; menn bie ©lasfcßeiben be§ ®äfig§ gereinigt merben, flettert e§ zuweilen empor unb fudjt mit ben tollen ba3 SBifdjtucß zu erließen." ©benfo fommen freunbliche unb unfreunbliche Regungen gegen feine^gleidjen unb ben SDtenfcßen oor. ©in großer unb ein fleiner llnau be£ Qoologifcßen ©artend in $arä maren fpäter unzertrennlid), naeßbem fie fid) erft eine geitlang borfidjtig üoneinanber entfernt gehalten hatten: zu einem klumpen bereinigt, ba3 fleinere budjftäblicß in ben Firmen be£ größeren, rußen fie tagsüber, gemeinfchaftlicß freffen fie unb fteigen fie zur Stränfe ß^ab. Qtö größere bebroßte bei einer ^äfigreparatur zu mieberßolten SJtalen ben Hanbmerfer fo ernftlicß unb entmidelte babei eine fo überrafd)enbe, gar ni(ßt zu feinem namenlos langloeiligen, ja ftumpffinnigen 51u§feßen paffenbe Sebenbig- feit, baß e§> entfernt merben mußte. Sßefentlid) berfdjieben bon bem gefdjilberten betragen be^ Unau ift ba^ S3eneßmen be§ 51t. ©(ßon beim ©cßlafen nimmt er eine anbere ©tellung an. Qn tieffter^uße ßängt ba§ abfonberlid)e ©efd)öpf an feiner ©tauge mie ein mit meießen ©toffen gefüllter, an ben £rag* riernen aufgeßängter Ganzen an einem -ftagel. 55on bem ®opfe fießt man nid)t bie geringfte Faultiere: .©eifüge gätjigfeiten. Berfd)iebent)eiten im 25enef)men. 563 ©pur, meil er, bis tief auf bie Bruft perabgebogen, gmifdjen ben hier deinen Verborgen mirb; nur ber ©cpmangftummef unterbricht bie Ofunbung beS BünbelS, als baS man baS fcplafenbe Tier anfepen möchte. Qeßt ermuntert fiep ber 5lt, ftrecft ben bünnen §al3 mit bem deinen $opfe meit bon ficf) unb bemeift halb barauf, baß er nicpt umfonft neun mirbel befißt. Tenn mit ber Seicptigfeit, mit ber man bie §anb menbet, bref)t er ben $opf fo meit perum, baß baS Hinterhaupt bollftänbig in bie Bruft*, baS ©eficpt in bie Sftücfenlinie gu ftehen !ommt. ®ein anbereS (Säugetier iftimftanbe, eine berartige Drehung auSgufüpreu; ber 51nblid beS TreigepenfaultiereS mirft baher im aderpödjften ©rabe überrafcpenb, unb man muß fiep erft an baS fonberbare Bilb gemöpnen, bebor man eS richtig aufgufaffen unb gu berftehen bermag. ©in gmeigepenfaultier macht, fo gelentig eS fonft ift, niemals einen Berfud) gu folcper Berbrepung: ber 51t mecpfelt mit ber Haltung feines Kopfes n ad) belieben, trägt ipn aber meiftenS in ber anfdjeinenb unnatürlichen Sage. Tabei fehen bie deinen 51ugen bumm*gutmütig inS 5Beite, unb ber $opf gittert auch dmpl mie ber eines ©reifes hin unb her. ©o lei d)t biefe Drehung beS H^tfeS bor fid) geht, fo fcpmerfädig erfcpeinen, berglichen mit ben en beS Unau, ade übrigen Bemegungen beS Tieres. 51uf ben 51i beziehen fich bie meiften ©dplberungen ber ÜMfenben, unb er entfpricpt in ber Tat in bieler Hmfiept ben bon ihnen mitgeteilten Berichten. 9ttan !ann nid)t im Qmeifel bleiben, baß er meit meniger begabt ift als fein Bermanbter. gebe feiner Bemegungen gefcpiept mit einer Sangfamfeit, bie man mehr als bebäcptig nennen muß; eine Freiheit barin, mie man fie beim Unau mahrnimmt, fehlt ihm gänglid), unb nur in ber ©icperf: jeit beS UmdammernS fommt er letztgenanntem gleich, falls er ihn nicpt nod) übertrifft, ©inmal angedammert, hängt er an feinem 51fte, als ob er baran ein großer Knorren ober auf baS innigfte mit ipm berbunben märe, unb fein Bütteln unb ©djütteln bermag ihn gu beftimmen, bie einmal angenommene ©tedung gu änbern. Sfudf) bie geiftigen gäpigfeiten finb geringer als bie beS Bermanbten. ©cpmerer als biefer gemöhnt er fid) an eine beftimmte ^erfönlicpfeit, betrachtet bielmehr jebermann mit ©leichgültigfeit unb läßt, ohne ficf) gur 58epre gu feßen, alles über fich ergehen. Tie Sßärme lodt aucp’ipn ^)era^ auf ^en burcppeigten Boben, fdjeint aber hoch meit meniger ©im fluß gu üben, maS freilich mit feinem ungleich bicpteren ged gufammenpängen mag. 9?ad) unb nad) bequemt er fich, ßüS ^ex Honb 58ärterS feine Nahrung gu empfangen, geigt fid) aber aud) hierbei biel träger unb gleichgültiger als ber Unau. 5d)d) in einem unterfcpeibet er fid) bon biefem: er läßt öfters ein giemlicp fd)arfeS pfeifen bernepmen, mäprenb ber Unau, nad) meinen Beobachtungen menigftenS, ftumm bleibt mie baS ©rab. ^ebenfalls bemeift eine Bergleicpung ber beiben Tiere, baß bie beiben ©attungen ber ©ruppe feineSmegS in allem unb jebem miteinanber übereinftimmen. gür ben Tierpfleger beftept ber näcpftliegenbe, praftifcp nur git fühlbare Unterfdjieb gmifdjen Unau unb 51t in bem äußerft berfcpiebenen ©rabe tprer Hüitbarfeit. Born Unau hat ber Berliner ©arten ein ©egenftüd gu bem 51mfterbamer „®eeS" 1372 gapre (Oom 1. SO^ai 1890 bis 21. Tegember 1903) gehabt, baS bei einem 9?apf gefodjter Sftoprrübeit täglich — ober bielmepr nächtlich : am borgen mar ber üftapf ftetS leer — gang bortrefflid) auSpielt, unb fein 5tad)foIger berechtigt gu ber angenehmen H°ffnunÖ/ er ÖUCh in biefer löblid)en Tauerpaftigfeit gleid)tun mirb. Tagegen pat man in Berlin einen 51t eigentlich nie länger gepabt, als baß man fid) gerabe mieber bon neuem übergeugen unb erfreuen fonnte, mit meid) föftlicpem Humor unb treffenber Beobachtung ©d)effelS ©enie biefeS pußige ©efcpöpf bicpterifcp beremigt pat; benn maS er bom foffilen Megatherium fingt, gilt, bei Skpte betrachtet, bom 51t: 36* 564 7. Drbnuttg: Xenarthra. „Stag* glo^t e§ in bie SBelt hinein Hub gä^nt aB mie im Staunt, Unb frallt bie fcfjarfen drallen ein 21m ©mbapubabaum. Sie §rüd)te unb baS faftige 23Iatt SSergeprt e§ unb jagt: ,2li!‘ Unb mennB ipn leer gefreffen pat, ©agtB au cp gum eilen: ,2öai!‘ Unb rüprt fid) nicpt üortt $led. Sttit runbem ©ulenartgefiept 97idtB fanft unb lädjelt brab: TO Hauptarbeit ber ©djlaf." &§ fennt ben lürgern SSeg; ©leid) einem ®ürbB fällt e§ ab Senn n ad) gelungener Fütterung fomntt „Sann aber fteigt e§ nicpt perab. Sll)nlt(f) fd)led)te Erfahrungen inte ber berliner ©arten mad)te ©netl)lage-parä mit ber ©efangenpaltung beS auch in ber §eimat beS Stieres. ©ie fing baher neuerbingS an, getaufte Stiere im ©arten frei auSgufeßen, unb beobachtete babei, baß biedere burd)auS nid)t bie auSgefprocpene Vorliebe für ben Smbaubabaum (Cecropia) haben, toie behauptet toirb, fonbern ©eringuairaS (Hevea brasiliensis), MaffaranbubaS unb eine beftimmte £eguminofe borgiepen. S8ei Stacht legen fie oft ziemliche Entfernungen (100 m) gurltd unb fteigen babei aud) gut Erbe herab. ©d)on ein furger erbgefcf)icb)tlid6)er Slüdblid auf bie Vorfahren unb foffilen $ertoanbten ber amerifanifdjen, jeßt in ber Drbnung ber Xenarthra gufammengefaßten Sahnarmen liefert ein gft)iefad)eS fRefnltat: einmal ergibt er noch weitere Sinhal tSpunfte, toarum man biefe gapnarmen als tatfäd6)Iic$) gufammengeljörig, troß äußerer ^erfcpiebenheit als ftamm- bertoanbt betrachtet, unb gum anbernmal beftätigt er im benfbar größten Umfange bie beiläufig fdjon auSgefprod)ene Meinung, baß bie jeßt leben ben Xenarthra nur bie fpärlidjen unb armfeligen Überbleibfel einer gal )U unb formenreichen ©ruppe tei Itoeife gerabegu riefiger Stiere finb. Unb toaS biefe 55orgefd6)id6)te gang befonberS intereffant macht: fie ragt bis in bie ©egentoart hinein, in ©eftalt bon 2Beid)teilen, bie in ihrer ans SBunberbare grengenben Erhaltung ein ftmrbigeS ©eitenftüdgu ben fibirifdhen Mammutfunben mit gleifd) unb §aut unb §aaren finb, bie fair bem S)auereife ber norbifchen Stunbra ber banten. Sa, man hat fid) fogar furge Seit mit ber fühnen Hoffnung getragen, foldfje „borfünbflutlid)e Ungeheuer" in ben felfigen, höhleuburchfeßten ^üfteneinöben beS füblidhen Patagoniens nod) lebenb gu finben, unb Ejpebitionen gogen auf bie ©ud)e aus. freilich bergeblidh; aber eS toirb hoch heute noch bie SBorftellung berteibigt, unb fie ift in bem 21r tnamen Grypotherium domesticum Roth bereinigt, ber borgefchidf)tlid)e Menfch habe berartige Stiere in großen, mit ©teinblöden berrammelten §öl)Ien toenn auch nicht als toirflidpe §auStiere gegüchtet, bann bodh fogufagen als lebenbige $leifd)borräte gefangengehalten, tiefes gange ettoaS aufregenbe gür unb 2Biber, baS feit Mitte ber 1890er Qahre in $ad)freifen bie ©eifter aufeinanberplaßen ließ, fnüpfte fidh an grunbe an, bie bon ben beiben Starb enffiölb (Otto unb Erlanb) unb §au- tl)al in einer riefigen gelfenhöljle gemacht toaren bei Ultima Efperanga, einer tief eingegogenen gjorbbud)t in einer gang abgelegenen ©egenb ©übtoeftpatagonienS. SDort hatte man unter einer flachen, bon ber H>öf)lenbede abgebrödelten©dhuttfchicht mehrere große gellftüde herbor- geholt, bie nicht nur braunrote §aare trugen, fonbern in ber Unterhaut auch Heine, unregel- mäßig gestaltete unb berteilte H>autfnod)en enthielten (f. Stafel). SDiefe gellftüde, bie in ber außergetoöhnlid) toafferarmen Sltmofphäre ber gelfengrotte toie natürliche Mumien, ohne gäulniS, aufgetrodnet roaren, laffen fidh uad) ber $8efd)affenl)eit ihrer Stänber faum anberS beuten benn als bom Menfchen bem getöteten Stiere abgegogen unb gured)tgefdjnitten ; gu- bem haftet ihnen gar nidjtS mehr bon grleifd) ober Knochen an, bie Knochen liegen eben- falls gahlreid) in ber §öl)le unb trägen auch ©puren bet Stätigfeit beS Menfdjen an fid). felHtücke von Grypotherium domesticum Roth. a Oberfeite, b Unterfeite, mit unregelmäßig uerteilten Hautknochen. Aus „Proceedings of the Zoological Society“, London 1899, Tafel XIII u. XIV. ^orgefdjidjte. 565 SiefeS Grypotherium (== Neomylodon), baS fcpo n minbeftenS bie (Größe einer Kuß patte, füßrt uns nun über in bie reicße, impofante Niefenfäugetiermelt ber tertiären Vorzeit ©übamerifaS, bie allermeift aus gaßnarmen beftanb. gßre fHefte finb fo zaßlteid), fommen an [teilen glußufern unb fünfttidjen ©elänbeeinfd)nitten in ganzen ©feletten fo häufig Zum $orfcßein, baß int gnbianerbolfe ber Aberglaube murzeln tonnte, tief unter ber ©rbe ßoufe im ganzen £anbe ein (Gefdjlecßt bon Niefenmaulmürfen, bie abftürben, fobatb fie burd) einen Qufatt ans SageSlicßt !ämen. Qßrer ©rforfcßung mibmete fiep um bie Witte unb in ber feiten Hälfte beS hörigen QaßrßunbertS einer unferer namßafteften beutfdjen Naturforfdfer, ber §aüenfer ^rofeffor §ermann Söurmeifter, ber 1861 ganz nacß Buenos Aires überfiebelte unb, ßocpbetagt unb bis ins ßöcßfte Alter mit ungef cßmäcßten Kräften miffenfcpaftlicß tätig, erft 1892 in ber argentinifd)en UniberfitätSftabt ©orboba ftarb. ©ein Nacßfolger glorentino Amegßino beßnte bie Nachgrabungen bis in ben patagonifdjen ©üben beS £anbeS aus, unb beibe ßaben uns mit einer fdjier unüberf eßbaren gülle foffiter Qaßu* armen befannt gemacht. ©ine (Gruppe baranS, bie fog enannten Gravigrada, [teilt eine gemiffe Serbin* bung ztoifcpen ben gaul* tieren unb Ameifenfreffern einerfeitS unb ben (Gürtel* tieren anberfeitS baburd) per, baß ißre Ntitglieber Zum Seil einzelne unregel* mäßige Knocßenplättcßen in ißrer Unterbaut berborgen tragen. ^)terl)er geljört auch ©Jelett be3 Megatherinm americanum Blumb. @tn>a 'natürlicher ©röjje. baS bereits ermähnte Gry- potherinm. Unb neben bie (Gürteltiere [teilt fiep unb macht fie zu gmergen zufammen* feßrumpfen bie mächtige (Gruppe ber ftarr, oßne (Gürtel, alfo feßilbfrötenartig gepanzerten Glyptodonta, bie mit ben gaultierartigen am ©cßäbel mieberum ben auffallenben, über bie ASangen ßerabßängenben gortfaß beS gocßbogenS in ber ßöcßften AuSbilbung gemein pabeu. Sie berüpmtefte (Gattung in ber ganzen abenteue rlicßen gamilie ber Gravigrada ift Megatherinm, baS Niefenfaultier, genau überfeßt: „(Großtier", baS feinem miffenfcpaftlidjen Namen mirfließ alle ©ßre macht. Aktr eS hoch ebenfo groß mie ber ©lefant, aber bon noep biel maffigerem Knochenbau, namentlich in ber pintern Körperßälfte: bie furzen Dberfcpenfel Z- $8. mären noep breimal breiter! SaS pat feinen befonbern (Grunb barin, baß baS bormelt* ließe Niefenfaultier [ebenfalls äpnlid) bon S5aumblättern (mopl auep gmeigen unb Aften) lebte mie baS peutige gaultier, aber mit feinem Niefengemicßt natürlid) feinen SSaunt befteigen fonnte. ©o mußte eS fiep auf bie Hinterbeine erpeben, fiep auf ben furzen, aber mit mächtigen Sornfortfäßen für riefige NtuSfeln berfepenen ©dpoanz ftüßen unb mit ben [tarfflauigen SBorbergliebern bie Afte perunterbreepen. ©S mag aud) ganze Söäume entmurzelt paben; banad) fiept bie eine große Klaue ber Hinterfüße aus, bie, nad) Omen, mie eine Hude angemenbet morben fein bürfte. Ser Kopf mar, mie ber ©cpäbel zeigt, nid)t fo runb* lidp menftpen* ober gar eulenäpnlid) mie bei ben I ebenben gaultieren, patte bielntepr etmaS bon ber langgezogenen gorm. beS peutigen Anteif en f reff erS. Sie Hitnßößle ift im SBerpältniS 566 7. rrbrturtg: Xenarthra. gur ^örgergröge gang berfdjminbenb Hein unb lägt bert fixeren ©dglug §u, bag baS fRiefert^ faultier audg ein fegr menig entmidelteS ©egirn tjatte, alfo ein ftumgf finniges Ungetüm mar, bem nidjt nur bie gewaltige Machairodus*®age, ber (Säbeltiger mit ben mefferfdgarfen, gu beiben ©eiten beS üftaulS gerunterragenben ©dgägnen, ben ©arauS machen, fonbern baS fogar ber deine Urmenfcg in Fallgruben ober fonftmie Überliften unb erlegen tonnte. Qu gleicher geit mit bem flei- nen Urmenfdgen gelebt gaben bie äftegatgerien fidler nodg, ebenfo mie bie ägnlidgen, nage bermanbten ©at- tungen Notrotherium, Scelidothe- rium, Platyonyx , Mylodon Mega- lonyx; Dom Grypotherium mar ja in biefem (Sinne oben fcgon bie SRebe, unb ber Untergautfnödgeldgen mürbe bort ebenfalls bereits gebadgt, bie Mylodon als bidgten $elag mit §agl- reifen ®nodgenftüdcgen in nocg ftär- ferer 5luSbilbung befag. 5tber audg bie Glyptodonta, bie fRief engürtel- tiere ober, beffer gejagt: liefen* gangertiere (benn ©ürtel gatten fie ja nicgt) mugten, ege fie auSftarben, nodg bem Urmenfcgen ber bilabial- geit bienen, unb gmar bermanbte er, menn $lmegginoS ggantafiebolle Deutungen ridgtig finb, igre feften, godggemölbten ganger als $)adg für feine 28ogn- unb Feuerftätten, ogne beSgalb enger gu gaufen als mancger grimitibe Söilbe bon geute. ©in ber- artiger ©Iggtobontenganger ift oft über 2 cm bid, aus ungägligen biel- edigen, rofettenartigen, mit Rödern befegten ®nodgenglättdgen äugerft gierlidb) gufammengefegt unb am ganzen Sftumgfe unbemeglidg gu einem £onnengemölbe berbunben, bon beffen 2luSbegnung man fidg ungefägr eine $orftellung madgen !ann, menn man bebend, bag g. $8. bie (Gattung Panochthus SftaSgorngröge gatte. Um biefeS ©emidgt gu tragen, maren bie SUidenmirbel mitfamt igren &ornfortfägen gu einer unbemeglidgen, nacg oben gefrümmten ©tügrögre bermadjfen. $8ei Panochthus ftedte audg ber grögte £eil beS ©dgmangeS in einem feften *ßangerfolben, mit bem {ebenfalls mudgtige ®eulenfcgläge auSgeteilt merben tonnten, mägrenb ber ©dgmang bei Glyptodon bis gur ©gige mit bemeglidgen, gübfdg gemufterten Buerringeln umgürtet mar. gu bem fdgilbfrötenartigen 9f?umgfganger ber ©Iggtobonten gagt audg bie fdgilbtrötenartige 23emeglicgfeit beS §alfeS, ber burdg gang eigenartige, ber- midelte ©elentung feiner Sßirbel ben nur oben gegangenen ®ogf, mie bei ber ©dgilbfröte, ©lelett bcä Mylodon robustus Owen, ergättjt. ©troa natürlicher ©röfje. Glyptodon claviceps Owen. @tu>a natürlicher ©röfje. $Borgefcljicl}te. 567 ernsteren formte. SDent auffallenben, bi£ auf gleiche Jpöfje mit bem Unterliefet fjerab* fteigenben gortfa|e be§ Qod)bogen3, ber nur bie Söebeutung fjaben famt, ben $aumu§feln berftärften 2Infat) gu bieten, finb mir bei bormeltlidjen Sftiefentieren fcfjon einmal begegnet, unb gmar bei ber (Gattung Diprotodon, foffilen 9Uefenbeuteltieren au§ bem *ßleijtogän 31uftralten& 3)af3 bie genannten bormeltlidjen (Säugetiere gu ben galfnarmen gehören, bemeifen fornof)! bie ©rabigraben (üftegatfjerien) a!3 bie ©fyptobonten fcfjon burd) ifjre lückenhafte 3af)nreif)e: Sdjneibe- unb (£dgäf)ne fehlen bollftänbig; 23adgäf)ne finb bei ben 9Jtegatf)erien jEi, bei ben ©It)f)tobonten 4 borf)anben. ^od) mefjr aber tritt bie $ermanbtfdj)aft burd) ben unboHfommenen $au be3 einzelnen 3af)ne3 ljetbor, ber bei beiben Familien im *ßringip au3 einer äußerften gement*, einer mittleren Dentin*, unb einer innerften $afobentinfd)id)t beftef )t. 23ei ben ©rabigraben finb bie gäfjne nur einfache, fjofje gtylinber, bei ben ©lt)pto* bonten finb fie, mie gittel fagt, „burd) gmei tiefe, forrefponbierenbe ©infdjnürungen ber Qnnen* unb 3Iu^enmanb in brei burd) fdjmale Brüden berbunbene rf)omboibifd)e Duer* pr i§men gerlegt", ma§ ber $amüie ipren miffenfcpaftlicpen tarnen (©Ipptobonten, b. f). Scf)ni|gäf)ner) gegeben f )at. Sadjregifter Slbenbfegler 457. 91bu*Srf)irfa 495. Acerodon 397. Acrobates 154. - — pulchellus 155. — pygmaeus 155. Acromium 16. tbaral 268. m 548. Sllangu 497. Allantois 9. Allotheria 40. Sllmiqui 268. 211miäiIero 295. 51Ibenft>it$mau§ 276. 281. Sfltav-SWaultouTf 320. Sllüeolen 21. 22. ^Imeifenbär, ©rofjer 528. 51meijenbeutler 119. 21meijenfreffer 527. — gweigeljiger 542. Slmeifenigel 60. 61. Amnion 9. Amphi therium prevosti 119. #nealratte 112. Antechinomys 125. — laniger 125. Anthops ornatus 438. Slntilobenfängurul) 251. Antrozous 446. Anuromeles 148. Anurosorex 293. — assamensis 293. — squamipes 293. 2ty>ar 520. Aepyprymnus 189. 192. — rufescens 192. 9trltogäa 44. tonabille 508. Slrtbegriff 50. 51. Slrtengaljl 50. Artibeus 433. — jamaicensis 434. planirostris 434. Slrufängunrt) 234. 9(jjogiation 28. $ti)io|ri[cf)e Legion 46. 47. Atlas 13. Atmung 11. Atophyrax 283. Atophyrax bendirei 283. 2Iuge 25. £$adentafdjen 19. B ab ul 400. BajpSMt 497. Balionycteris 397. Banbifutl 139. 142. Barbastelia 446. — barbastella 447. Bärenbeutler 129. Bärenflitgfyunb 406. Bärentängurul) 224. Bartfiebermaul, 9?ote 470. BatjamSdjmielenfufj 465. Baudjfpeid>elbrüfe 20. Baumfängurul), Bennettl 225. — Braunel 225. — ©rofjel 225. Baumtänguruf)l 223. Bautrieb 36. Bebforbltängurul) 233. Benbirel ©pijjmaul 283. Bennettlfängurulj 236. Berglängurul) 245. Bettongia 189. — cuniculus 190. 191. — gaimardi 190. — lesueuri 190. 192. — ogilbyi 191. — penicillata 190. 191. Beutelbär 174. Beutelbadjfe 139. Beuteleidyf)orn,$lugl)autlofell57. Beutelfüdjfe 166. Beutelgilbmaul 123. Beutellmnb 132. Beutellöme 179. Beutelmarber 126. — ©eoffrot)! 128. — Neuguinea* 128. — 97orbauftrali[d)er 128. Beutelmaulmurf 134. Beutelmull 134. Beutelratten 96. Beuteltyi£l)örnd)en 122. Beutelfin§maul, 2)id|d)tuänstge 125. — $reiftreifige 113. — 2Beij3füfjige 125. Beutelfbi|mäufe, auftraltfdje 124. Beutelfpringmaul 125. Beuteltiere 87. Beutetmolf 132. Bewegung 14. 34. Bidjo ciego 526. Biubeol)ren 446. Binbefdjtoänäige (^lebermäufe) 415. 436. Bifamrüftler 294. Bijamfbij3tttau! 295. Bifamfjnbmäufe 294. Blarina 283. 284. — brevicauda 284. Blattfinu, Blainüillel 429. Blatttinne 429. Blattnafen 424. — (£igentlid)e 430. Blinbbarm 21. Blumemtafe 438. Bluttörperdjen, rote 11. — weifce 12. Bluttreillauf 10. 11. Blutfauger, ©rofjer 435. — kleiner 435. Bolita 520. Boneia 397. Borgen 3. Borftengürteltier 509. Borftenigel 263. Borftenigelartige 263. Brachyotus 468. Brachyphylla 433. Bradypodidae 545. Bradypus 548. — castaneiceps 549. — cuculliger 548. — infuscatus 549. — torquatus 549. — tridactylus 548. boliviensis 548. Brauenflugljunb 410. Braunlopffaultier 549. Breito^ren 446. Breitftirumombat 181. 182. BrillemBIattnafe 432. Brillenfängurut) 214. 215. Brocafdjel gentrum 26. 31. Bronchien 21. Bruftfell 22. ©ad)regifter. 569 SSruftfjöfyte 22. SSru[tmiIcf)gang 13. 33 ul au 347. $8ulIboggfIeberntau§, ©tofjo'fytige 421. — Äaftanienbtaune 420. — 9tote 420. SöuIIboggflebetmäufe 419. Söürtbelgäfjttet 435. 35un=rof)U 497. 33«ntigel 345. SSürftenmuIIe 301. SBufd^fegler 453. 33ujcf)tiger 133. 33ufd)-2Baflabtj 237. 238. Cabassus 508. 516. — unicinctus 517. gymnurus 517. Caecum 21. Saguate 538. Callinycteris 414. Caloprymnus 189. — campestris 193. Caluromys 170. — laniger 110. — philander 110. Canini 18. Carponycterinae 414. Carponycteris 414. ßajaca 107. 108. Satita 115. — pequerta 113. eatita§ 112. Cayluxotherium 348. Centetes 263. 4-p- armatus 263. — ecaudatus 263. — madagascariensis 263. Centetidae 263. Centetinae 263. Centiirio 433. 434. Cephalotes 397. 410. — palliatus 410. — peronii 410. Cerivoula 473. Chalcochloris 271. — hottentottus 271. — obtusirostris 271. Chaetophractus 508. — villosus 509. ©bid)ica 108. — b'aqua 118. Chilonycteris 429. Chimarrogale 293. — himalayica 293. Chiromeles torquatus 421. Chironectes 116. — minimus 116. Chiroptera 363. Chlamydophorinae 505. 523. Chlamydophorus 523. — retusus 523. - — truncatus 523. Choeropus 140. 148. — castanotis 148. Choloepus 547. Choloepus didactylus 547. — hoffmanni 547. Chorion 9. Chrysochloridae 270. Chrysochloris 270. — aurea 271. — capensis 270. — stuhlmanni 271. — trevelyani 271. Clitoris 23. Sobego 359. Cochlear 25. Coleura afra 418. Comphotherium 348. Condylura cristata 302. (£oopet3 ©pifcmauä 283. Corium 1. Corpus callosum 27. Creodontia 134. Crocidnra 290. -t— flavescens 291. — russulus 290. — — leucodon 291. Crocidurinae 289. Cryptophractus 506. Cryptotis 283. Curvatura major 20. — minor 20. Cuticula 2. Cutis 1. Cyclopes didactylus 542. Cycloturus didactylus 542. Cynopterus 397. 410. — grandidieri 410. — sphinx 410. Dactylopsila 162. — trivirgata 162. Salgtyte 140. Samafdnguru'lj 232. Satm 20. Dasypodidae 502. Dasypodinae 505. 508. Dasypus 508. — hybridus 508. — novemcinctus 506. — sexcinctus 510. — tricinctus 520. — villosus 509. Dasyuridae 118. Dasyurinae 121. Dasyuroides byrnei 125. Dasyurus 126. — albopunctatus 127. 128. — cynocephalus 132. — geoffroyi 126. 128. — hallucatus 127. 128. — maculatus 127. 128. — maugei 127. — viverrinus 126. 127. Dendrolagus 223. — bennettianus 225. — inustus 225. — maximus 225. — ursinus 224. Setbtytftngutuf) 232. Desmalopex 397. Se3matt 295. Desmodus 427. 434. — rotundus 435. Sietbarm 21. Sicffufj 463. Sict(cfyma%=93eutettatte 108. ®tcffc^tüan^(S|)i|mäufe 292. Diclidurinae 417. 418. Diclidurus 418. — albus 418. Didelphyidae 96. Didelphys 99. — r aurita 100. — azarae 100. — cancrivora 100. — lanigera 110. — marsupialis 100. — mesamericana 100. — paraguayensis 100. 107. — ursina 181. — virginiana 100. Diphylla 427. 434. — ecaudata 435. Diplomesodon 293. — pulchellus 293. Diprotodon 180. 567. Diprotodontia 150. Distoechurus 154. — pennatus 154. Dobsonia 397. $oppe!uafenf(atterer 418. Dorcatherium 47. Dorcopsis 227. — mülleri 228. Sottet fad 9. Sreigadnafe 438. Sreisetjenfaultier 548. Steig et) enfaultiere 548. Dromatherium sylvestre 119. Dromicia 156. — gliriformis 156. — nana 156. Dromiciops 115. — gliroides 115. Dryolestes priscus 119. Stüfen 5. Ductus thoracicus 13. Sümtbatm 20. Echidna 60. 61. — aculeata lawesi 62. setosa 62. — — typica 61. — oweni 85. Echidnidae 59. 60. Edentata 476. ©i 8. eid;t)örndjen - Flugbeutler 158. 160. eietftöcfe 23. eigentodtme 10. einjiebletleben 38. eiefantenfaifjmauS 349. — 97orbafrilanifcI)e 349. Emballonura nigrescens 418. Emballonuridae 417. Emballonurina 415. 570 ©acfyregifter. Emballomirinae 417. Eonycteris 414. — spelaea 414. C?paiiIetten^liigl)unb,©roj3er 413. — meiner 413. ©Ijauletten^lug^imbe 411. Epididymis 23. Epiglottis 21. Epistropheus 13. Epomophorus 397. 411. — buettikoferi 413. — comptus 413. — gambianns 413. — minor 413. — neumanni 413. — pousarguesi 413. pusillus 413. — stnblmanni 413. — veldkampi 413. — zechi 413. -- zenkeri 413. Epomops 411. Eptesicus fuscus 461. — serotinus 460. ©rbferfel 478. 479. — $tt)io:pifd)e3 480. — £apifd)e3 480. Ericulus 265. — setosus 265. — telfairi 265. ■ pallescens 265. Erinaceidae 321. Erinaceinae 321. Erinaceus aethiopicus 345. — albiventris 345. — albulus 324. — algirus 325. — — vagans 325. — anritus 324. 326. - — calligoni 324. — collaris 345. — concolor 324. — eiiropaeus 327. — — dealbatus 326. — megalotis 345. — pictus 345. — sclateri 324. Eucuscus 169. Eunycteris 410. — papuana 410. Fraltlippenflebermäufe 422. Faultier, SRufjbrauneä 549. Faultiere 545. Feberfcfjman^Vfyalanger 154. FelbfpitjmauS 291. Felbfpi§mäufe 289. Fdfenfänguurt) 219. — kleines 219. f$elfenlängurii1}3 218. Feläpffalanger 165. F’ilanber 229. 234. Fifcfyerflebermäufe 419. ,.$lafd&e" 25. Flattermafi 359. Flattertiere 363. ' Fledfdjmanjbeutelntarber 128. FlebermauS, 93 raune 473. — Friitjfliegenbe 457. — ©efranfte 473. — (Gemeine 471. — ©emimperte 473. — ©roftoljrige 473. — ©rüne 465. — kleine 473. — £angol)rige 450. — 9faul)arntige 460. — «Rote 465. — ©pätfliegenbe 460. — VJeifjgtaue 465. — SSeUritjdjS 473. — gmeifarbige 463. Fliegenber ^)unb 397. Flugbeutler 158. §Iugfudj)» 400. Flug^unb, ©ranbibier§ 410. §lugf)unbartige 396. §lugt)unbe 392. — im engfteu ©inne 397. Fortpflanzung 8. 9. 35. §reifc^tt)än3ige(Flebermäufe)415. — ©lattnafige 417. Frud)tfreffer 392. Fucptufu, titulier 173. — ©etuöljnlidjer 170. Fud)3fufu§ 166. Fud)äpljalanger 170. m 15. Galeopithecidae 357. Galeopithecus 358. — philippinensis 359. — volans 359. Galerix 354. 357. ©alle 20. ©allenbtafe 20. ©aumenfegel 19. ©ebifc 16. 17. 18. 19. 35. 41. ©ebun 168. ©eburt 8. ©eftil)! 24. ©etjiru 26. 27. ©el)ör 25. ©eljörfuöd^eldjeu 17. ©eiftige fjä^iglciten 28—32. ©etröfe 12. 21. ©elbbaudj-Flugbeutler 158. ©elbfupänguru^ 219. ©elentberbinbitug, hoppelte 13. ©emüt£bett>eguugeu 32. Geogale 266. — aurita 266. ©eograptpfdje Verbreitung 42. 43. ©erud) 24. 25. ©efd)led)t§d)araltere , felunbäre 35. ©efd)Ied)tdeben 35. ©ejd)led)tlorgane 23. ©ejdjmad 24. ©ejd)mad3bed)er 19. ©ejdpnadSfnofpen 19. ©efelligfeit 38. ©ejicbt 25. ©etoeil) 3. 4. ©lattnafen 445. ©lattnafige Fteifdjtoänse 417. Glischropus batchianus 465. — nanus 464. — tylopus 464. 465. Glossonycteris 432. Glossophaga 432. — soricina 433. Glottis 21. Glyptodon claviceps 566. Glyptodonta 565. 566. ©olbntull, Slapifdjer 271. ©olbntulle 270. ©olbnadenflug’punb 410. ©raaffd)er Fdlitel 9. ©rabflatterer 418. — -Kadtbäudjiger 418. ©rannenfyaar 3. Gravigrada 565. ©reiffuföfipfer 187. 188. ©ro^flattertiere 392. ®co§fuj3fängund)§ 229. ©ro§oljr 450. ©rofcofyrigel, 2(fgtjanifcf)er 345. Grymaeomys agilis 111. Grypotherium 565. 566. — domesticum 564. ©ürtelmaug 523. ©ürtelmulle 505. 523. ©ürteltier, 93ranngottige§ 509. ©ürteltiere 502. Gymnobelideus 157. 158. Gymnura 346. Gymnurinae 346. Gyri 26. Jgjaare 1. 2. — ©ruppierung 2. — 9?id)tung 2. Haarigel 60. 61. 346. §aarf%njan§mulle 301. Haarftridj 2. §aarmed)fel 3. Halbborftenigel 265. Halbmonbfängurulj 217. Halmaturus 229. HaBbanbflebermaul 421. Haföbanbflug^unb 407. 409. HalSbanbigel 345. HaBmirbel 13. — SctjL 13. Hammer!opfflugt)unb 411. Hattb 14. Hanbflügler 363. Haubfdiuljfängurulj 240. HarbmtdeS $gel 345. Harnblafe 23. Harnljaut 9. Harnleiter 23. Harnröhre 23. Harpyiocephalus 467. — leucogastra 467. Harpyionycterinae 396. 397. Harpyionycteris 397. Hartgürteltiere 505. 508. Hafentänguru^/©emö^nlid)e§214. §afentängurüf), ,gottige§ 214. §afenfängurüf)§ 213. |>afenmaulflatterer 419. Hathylacinus 134. §au§fpit5mau3 290. £aut 1. 3. Imutbrüfen 5. 6. Heliosorex 293. — roosevelti 293. Hemibelideus 164. Hemicentetes 265. — nigriceps 265. — spinosus 265. Hemiderma perspicillatum 432. £er§ 11. §interl)aupt 13. Hipposiderinae 437. ■Hipposideros alcyone 438. — armiger 437. — caffer 437. — commersoni 437. — cyclops 438. — fuliginosa 438. marungensis 437. ^ödergapnflugpunbe 411. |>öf)lenbauten 36. |söl)lenflugtjunb 414. £ol)lbene, untere 20. öolarftifdie Otegion 44. |öruer 3. 4. tpottentottenmull 271. £mfe 4. 5. |>ufeifennafe, ©rofje 441. £)ftlid)e 444. — - £ilbebranbt3 445. — Meine 439. ^mfeifennafen 436. — ©gentlidje 439. £unb§igel 327. ImnbSfufu 174. Hylomys 346. — suilla 346. — — dorsalis 346. Hypsignathus 397. 411. — monstrosus 411. Hypsiprymnodon moschatus 188. Hypsiprymnodontinae 187. Hypsiprymnus 193. 36cl 327. — im engern ©inne 324. — ©tolicgfag 345. ^g eiartige 321. Sgeltanrel 265. — ®emöl)nlid)er 265. — £elfair§ 265. Incisivi 18. Insectivora 259. — primitiva 119. Snfelteufreffer 259. Intestinum 20. — crassum 21. — tenue 20. ^rmatäugurut) 240. SfabelLßpauIettenpunb 413. ^fabelLMnguruI) 246. Ischnoglossa 432. ©adjregifter. £$uan calabo 526. $ungenaufäud)t 8. 35. gungmore 72. Jlaballapa 497. ftaguang 359. Mong 397. Mmmaapuflatterer 427. Mngurul), 23rotun§ 234. — pnfeS 235. — (Sebänberte3 212. — ©ebrannte3 234. m- ©rep§ 239. — ^ßarrfy§ 241. Mingurupartige 187. SMngurüfjratte, ©igentlidje 194. — Ütote 192. Mngurupratten 188. MngurupS im engern ©inne 194. — im engften ©inne 229. Mmindjenbanbifut 140. Slapujenfaultiere 548. Mj>$)orLMinguruI) 235. Mffolhmaniur 497. Mplbedel 21. Mpltopf 21. Mrfjäger 259. Kerivoula 473. — africana 473. — picta 473. Kiodotinae 396. 414. Maximale, %pptif(pe 416. Mappnafen 415. 416. Meinbeutler 153. Meinflatterer 415. Meinflebermäufe 415. Meinpufeifemtafe 445. Metterbeutler 150. Metterflebermau£ 464. Mippenrüffelfpringer 349. Moate 23. Moalentiere 52. Mala 174. Koalemus ingens 179. MIbenförpercpen 24. Magenfaultier 549. Mallen 4. 5. Mtbin 359. Migelgürteltier 520. Mmftfertigfeiten 36. Mtrgf'opf^lugbeutler 159. Mtrgnafenbeutelbadjg 145. Mtrpafenflugpitnb, ©emöpnlicper 410. Mtranafenflugpunbe 410. Mtrgnafenbampire 433. Mtrgoprf lebermauS 465. Mrgoprfängurup 219. Mirgfcpttmnägürteltier 508. Mtrafcpmanglängurup 230. Mträfcptuangmaulmurf 320. Mtr;$f(pman3fpipntau3 284. MSfuS 166. Mtfu§ 169. Lagena 25. Lagorchestes 213. 571 Lagorchestes conspicillatus 214. 215. leichhardti 214. 215. typicus 214. 215. hirsutus 214. — leporoides 214. Lagostrophus 211. 212. — fasciatus 212t Sanbfcpnabeltiere 59. Sanbtiere 33. Sangflügelflatterer 473. Sangnafenbanbifut 143. Sangopr 450. Sangoprpufeifemtafe 444. Sangrüffelmaulmurf 320. Sangfcpnabeligel 71. — Söruijnfcper 72. — ©cpmargftacpeliger 72. Sangfcpman^flatterer 473. £angfd)tüanäflebermäufe 415. Sangfcpmangfcpuppentier 493. Sangfcpmangtanrefg 266. Sangsungenflugpunb, kleiner 414. — 2öoobforb3 414. Sang^ungenflugpunbe 414. Sang§ungent>ampir, ©ejeforn^ 433. — ©pipmauSartiger 433. Sang^ungenbampire 432. Lantanotherium 357. Larynx 21. Lasionycteris noctivagus 464. Lasiurus 465. — borealis 465. — - — bonariensis 466. mexicanus 466. pfeifferi 465. salinae 466. — seliotis 465. seminolus 465. varius 466. — cinereus 465. Sautfäpigleiten 36. Seber 20. Leiponix 397. Leuconoe 468. — bocagei 470. — dasycneme 470. — daubentoni 468. Seufocp ten 12. Ligamenta vocalia 21. Limnogale 266. — mergulus 266. Sippen 19. Lonchorina aurita 431. Suftröpre 21. Sunge 22. Spmppbrüfen 12. 13. Spmppe 12. Lysiurus 516. Macroglossus novae-guineae 41 4. Macropodidae 187. Macropodinae 194. Macropus 229. — agilis 235. — antilopinus 251. 572 ©adjTegtfter. Macropus bedfordi 230. 233. — bennetti 236. — billardieri 230. 231. — bracliyurus 230. — browni 229. 234. — brunii 229. 234. — coxeni 229. 235. — dama 232. — derbianus 232. — dorsalis 238. — eugenii 230. 232. — giganteus 253. fuliginosus 253. melanops 253. ocydromus 253. — greyi 239. — irma 240. — major 253. — manicatus 240. — parma 230. 233. — parryi 241. — robustus 245. 'k alexandriae 247. alligatoris 246. argentatus 246. — — cervinus 246. erubescens 246. isabellinus 246. reginae 247. woodwardi 246. — ruficollis 238. var. bennetti 236. var. typicus 236. V— rufus 247. occidentalis 248. — stigmaticus 229. 234. - — thetidis 230. 233. — ualabatus 239. — wilcoxi 229. 235. Macroscelides 349. — - proboscideus 349. — rozeti 349. — rupestris 349. — typus 349. Macroscelididae 348. 9Cftabagaffifd)e Legion 49. 9ttagen 20. a^aÜ^alanger 164. 9J?aIaien=>6|ril$ömd)en 356. atfattangong 72. Mammae 6. aftammartafcfye 7. ÜWanbeln 19. Manis aurita 493. 499. — dalmanni 499. — gigantea 493. fossilis 501. — javanica 493. 499. - longicaudata 493. — pentadactyla 493. 497. — - sindiensis 501. — - temmincki 493. 495. tetradactyla 493. — tricuspis 493. 495. Sftantelflugfjunb 410. SWantelgürteltier 523. Marmosa 99. 111. Marmosa emiliae 112. — murina 112. — pusilla 111. Marsupialia 87. ütftatafo 520. Matrix 4. Sftaulttmrf 303. — SSIinbet 320. — 97orbamerifantfd}er 300. — SRömifdjer 320. •Jftaulttmtfartige 293. SEftaitlmürfe im engem ©inne 298. 9ttau3of)r 471. — $8ed)ftein§ 472. 3J?au§of)ren 468. 470. 3ftebiterrane§ Übergang3gebiet45. 46. Megachiroptera 392. Megaloglossus 414. — woermanni 414. Megalonyx 566. Megaerops 397. Megatherium americanum 568. 3Mfjnerfi[am 298 ■äftofdjugfcingutuf) 188. S^ojdjuSfbi^mau^ 93raune 292. — ©raue 292. Mucura 107. — chichica 108. 109. äJhtfflengortg 72. Muletia 506. 9MI 303. Multituberculata 40. 86. 118. aflunb 20. Murinae 467. Mylodon 566. — robustus 566. Myogale 294. — moschata 295. — pyrenaica 295. rufula 295. Myogalinae 294. Myonycteris torquatus 409. Myotis 468. 470. — bechsteini 472. — emarginatus 473. — lucifugus 473. — marinus 471. — myotis 471. — nattereri 473. — welwitschi 473. Myrmecobiinae 119. Myrmecobius fasciatus 119. Myrmecophaga didactyla 542. — - tetradactyla 538. — tridactyla 528. Myrmecophagidae 527. Mystacops 423. Myxopoda 475. Myxopodeae 475. Myzopoda 474. 475. — aurita 475. Üftadjtfjunbe 406. 9?ad)tjd)tüirrer, ©ro&er 471. 9?ad)ttiere 38. 97adtflebemtau3 421. ^adtrütfettflugljimb 410. 97adtfdjmanägürteltiere 516. 97ägel 4. 5. jftagelfätoanjfängurul} 218. •ftagelfd^mangfangurutjs 215. üftafjrung 34. 97af)rung§ermerb 16. Nanonycteris 413. 2?afe 24. 25. 9?ajenbeittelbacf)§ 143. üftafenbeutler 139. 142. native bear 176. 187. — pig 146. — tiger 133. 9?earftif(f)e ©ubregton 44. Necrogymnurus 346. 348. Nectogale 293. — elegans 293. ■Keencebtjalon 30. 97eogäa 44. Neomylodon 565. Neomys 284. — fodiens 285. — minor 284. ©adjregifter. 573 Neosorex 283. — hydrodromus 284. — palustris 284. 9?erbertfajertt, toujung 27. 9?erbenfi)ftem 24. Nervus olfactorius 25. Nesonycteris 414. — woodfordi 414. 9?eftbauten 36. „Web“ 21. Neurotrichus 294. 9£eu[eelanbflebermau3 423. 9teto*$orf^Iebermctu§ 465. Niadius 397. 9Mf)aut 26. Mieten 22. 97ilflugf)unb 407. Noctilionidae 419. Nosopteris 414. Notiosorex 283. 9?otogäct 43. Notoryctes typhlops 134. Notoryctidae 134. Nototherium 180. Notrotherium 566. Nycticejus 465. — borbonicus 465. — schlieffeni 465. Nyctinomus 422. — australis 422. — cestoni 422. — johorensis 422. — taeniotis 422. Nyctophilus 446. Nyctymeninae 396. 397. Ober!) aut, $Bert)ornung 3. Occiput 13. Dl)renbeutelbad)§ 140 DljrenflebermauS 450. Dtjrenflebermäufe 448. Dljrenigel ■ 324. 326. — 344. Omentum 21. Onychogale 215. ||t- frenata 216. — lunata 217. — unguifera 218. SmnfleS 173. — ^ütbameri!anifd)e§ 100. Dpoffumratte 190. Djjoffumratten 189. Drientalijd)e Legion 49. 50. Drntffyogäa 43. Ornithorhynchidae 59. 72. Ornitborhyncbus 72. — agilis 85. — anatinus 72. — paradoxus 72. Orycteropodidae 479. Orycteropus 479. — afer 480. — aethiopicus 480. — capensis 480. Oryzoryctes 266. — gracilis 266. — hova 266. Oryzoryctes niger 266. ■ — tetradactylus 266. Oryzoryctinae 263. 265. Os articulare 17. — ethmoideum 25. Oesophagus 20. Osphranter 247. Os quadratum 17. 0tterftn£mau3 266. £)tterji>i§mau§attige 266. Ovarium 23. Pachyura 290. 292. — caerulea 292. — etrusca 292. ■M murina 292. — suaveolens 292. ^acinifdje ^örpercfien 24. $ab emelon 233. Sßaläarltifdje ©ubregion 44. sßalmenftug'fyunb 406. 409. Pancreas 20. Sßangolm 497. Panochthus 566. Papillae circumvallatae 19. ■ — foliatae 19. Parascalops 301. Parascaptor 321. Parasorex 354. 357. ^armaMngurut) 233. Patagium 358. ^elgflatterer 357. Penis 23. Peracyon cynocephalus 132. Peragale 140. — lagotis 140. Perameles 140. 142. g|! bougainvillei 144. — — fasciata 144. — gunni 144. — moresbyensis 147. — myosurus 144. — nasuta 143. — obesula 145. Peramelidae 139. Peramys 113. — americana 113. Bü domestica 114. — sorex 113. Petaurista taguanoides 163. Petauroides 162. — volans 163. Petaurus 157. 158. — ariel 158. — australis 158. — breviceps 158. 159. — flaviventer 158. — sciureus 158. 160. Petrodromus 349. 351. — sultani 351. — tetradactylus 351. Petrogale 218. — brachyotis 219. — concinna 219. — penicillata 219. — xanthopus 219. $ßfeilfcf)h)(mj 356. ^Pfortaber 20. Pförtner 20. ^alanger 153. — ®at)l§ 165. — (Selber 165. — Wolliger 163. Phalanger 166. • — brevicaudatus 167. — celebensis 169. — maculatus 167. — nudicaudatus 167. — orientalis 168. Phalangeridae 150. Phalangerinae 153. Phalangista 166. — cooki 165. — lanuginosa 163. Pharynx 20. Phascolarctinae 174. Phascolarctus cinereus 174. Phascologale 122. - — flavipes 123. — — var. leucogaster 124. var. typica 124. — penicillata 122. Phascolomyidae 181. Phascolomys lasiorhinus 181. — latifrons 181. 182. — mitchelli 181. — platyrhinus 181. ■ — ursinus 181. — wombat 181. Phascolonus gigas 181. Philander 99. 170. Pholidota 488. Phyllonycteris sezekorni 433. Phyllostoma 431. — hastatum 432. Phyllostomidae 434. Phyllostominae 430. Pili 1. ^infelfdjttanätcmgurul) 219. Pipistrellus 453. — pipistrellus 454. Placenta 9. Plagiaulax 40. Platyonyx 566. Platypus 72. Plecoteae 446. Plecotus 466. 448. — auritus 450. Pleura 22. Plica semilunaris 26. Pumpbeutler 181. Podabrus 125. Polyprotodontia 96. Potamogale 266. — allmanni 267. — velox 266. Potamogalidae 266. Potoroinae 188. Potorous 189. 193. • — apicalis 194. — gilberti 193. 196. — murinus 193. 194. — platyops 193. • — ruf us 194. 574 Sadjregifter. Potorous tridactylus 193. 194. Praemolares 18. ^rimäranlagen 7. Priodon 518. Priodontes 509. — giganteus 518. Prionodon 518. Processus coracoideus 16. Prodidelphya 119. Proechidna 60. 71. — bruijni 72. — nigroaculeata 72. Promammalia 59. Prostata 23. Protalpa 321. Prothylacinus 134. Protodonta 118. 119. Prototheria 59. Pseudochirus 163. — albertisi 166. — archeri 165. — canescens 166. — cooki 164. 165. — dahli 165. — forbesi 166. — lemuroides 164. occidentalis 164. 165. — peregrinus 163. — schlegeli 166. Ptenochirus 397. Pteralopex 397. 411. Pterocyon 397. 406. Pteropinae 396. 397. Pteropodidae 396. Pteropus 397. — celaeno 397. — chrysanauchen 410. — conspicillatus 410. edwardsi 397. — livingstoni 397. — medius 400. Pterygistes 457. — leisleri 460. — noctula 457. Ptilocercus lowi 356. Pulmo 22. Pylorus 20. CUiairtt 146. Duica 108. 109. 9labenfcf)nabelbein 16. 9?abo molle 517. Stachen 20. Stambawe 168. Stattenigel 346. — Steiner 346. Staubbeutler 118. — ©igentliche 131. StciianrefS 266. JRei^n?iit)Ier 263. 265. Renes 22. Rete Malpighii 1. Rhinolophidae 436. Rhiuolophinae 437. 439. Rhinolophus affinis 444. — alcyone 445. Rhinolophus aethiops 444. — blasii 444. — capensis 444. — clivosus 444. — euryale 444. — ferrum-equinum 441. — hildebrand ti 445. — hipposideros 439. : — lepidus 445. — lobatus 445. — luctus 444. — macrotis 444. — megapbyllus 444. — midas 445. — perniger 444. — simplex 445. Rhinopoma 416. — microphyllum 416. Rhinopomidae 415. Rhynchocyon 349. 352. — cirnei 352. — petersi 353. — stuhlmanni 353. Stied)uerü 25. Stiejenbeutelmarber 128. Stiefenfaultier 565. Stiejenflebermau§ 471. Stiefenflugbeutler 162. Stiejengürteltier 518. Stiejengilrteltiere 566. Stiejenfäuguruh, ©raue§ 253. — StoteS 247. Stiefenfängurith§ 242. Stiefenmull 271. ^iefertpanjextiere 566. Stingelfdjwanäopoffum 163. Stingeljchwangphalanger 163. — (Soofg 164. 165. — ©ewöhnlidjer 163. — äßeftlidjer 164. ring tail=£)pof[um 163. Stippenfell 22. Stöhrchengähner 478. Stöhrennafen 467. Stotbaud)fänguruh 231. Stothaliänguruh 236. 238. Stotlurgopr 468. Stotfchenfelfängurulj 235. Roussettus 397. 406. — aegyptiacus 407. — amplexicaudatus 407. — collaris 407. 409. — stramineus 406. 409. Stüdenmarf 26. Stüdenftreiffängurut) 238. Stüffel 25. Stüffelbeutler 151. Stüjfelhünbchen 352. — $unfle3 353. — (55efIecEte§ 352. — $eter§fcf)e§ 353. — Steicparbä 352. — Stotjd)uItrige3 353. JRüffelratte 351. — SBiergefpge 351. Stüffelfpringer 348. — ©emeiner 349. Saccopteryx 417. (Sjalfalu 497. Sarcophilus laniarius 132. — satanicus 129. — ursinus 129. Saugaberftamm, rechter 13. Säugetiergähner 41. Scalops 300. — aquaticus 300. Scapanus 301. — breweri 301. Scaptochirus 321. Scaptonyx 303. Scapula 16. Sdjäbelbau 16. Schab elnäpte 16. Schafhaut 9. Schamfchant 168. Scheibenfdjwauggiirteltier 508. Schilbbrüfe 13. Sd)ilbWitrf 523. Sd)imntelflcbermau3 465. Schlafmau3beutler, 2)idjdjWän* giget 156. Schleimhautgotten 20. Sdjliijrüfcler 267. Scfjlunb 20. (Scf)lüffelbein 16. SchmetterlinglflebermauS 473. Sdjmucfnafe 438. Sdjnabeligel 59. 60. 61. — Sluftralifcher 61. — ^ßapuanifdjer 62. — £a§manifcher 62. (Schnabeltier 72. Sdjnabeltierartige im engem Sinn 72. Schnabeltiere 39. 59. 72. „Schnede" 25. Schneibflatterer 427. Schulterblatt 16. Schuppentier, 2)reigadige3 495. — §interinbi[che§ 499. — S3ei fjbaudp 495. Schuppentiere 488. Sdjujjfärbungen 37. Schtuangflebermäufe 418. SchWarglopftanref 265. SdjWargfdjmangfänguruh 239. Sd)Wein§fuf3 148. Schweinigel 327. Sdjweihbrüfen 5. SdjWielenfup 464. Schwimmbeutler 116. Schwirrflebermäufe 465. Scelidotherium 566. Scleropleura 505. Scotonycteris 397. Scotophilus 465. — borbonicus 465. — schlieffeni 465. Scotozous 465. Scrotum 23. Secf)§binbengürteltier 510. Seelenleben 32. Seefciugetiere 33. Siebbein 25. ©adjregtftef; 575 ©ilberbifam 298. ©ilbetpaar^Iebermauä 464. ©itlu 497. ©inneSorgane 24. ©inu§f)aare 24. ©ittiicpit 32. ©felett 13. 14. Sminthopsis 124. — albipes 125. — crassicaudata 125. — fuliginosa 124. — murina 124. ©oplengänger 15. Solenodon 268. — cubanus 268. — paradoxus 268. Solenodontidae 267. ©onorifd)e§ Übergangsgebiet 45. Sorex 276. 283. — alpiuus 276. 281. - araneus 276. var. nigra 281. var. nuda 281. — cooperi 283. — minutus 276. — pygmaeus 276. 281. — vulgaris 276. Soricidae 272. Soricinae 275. ©paltnafenftatterer 418. Spectrum 410. epularium 410. — hypomelanum 410. — insularis 410. - marianum 410. — pselaphon 406. — samoensis 410. — ualanum 410. ©peid)elbrü[en 19. ©peiietöfpe 20. ©pe$ ieSbegriff 50. 51. Sphaerias 397. ©pielen 31. ©jriefjblattnafe, ©emöfjnlidje 432. ©pieplattnajen 431. Spina scapulae 16. ©pipbeutler 119. ©pitdjörndjen 354. — §eberj'd)toärtäige» 356. ©piijmauS, VenbireS 283. — feooperS 283. — ©ro&e 291. ©pijjmauSartige 272. ©pipmäitfe iw engern ©inne 275. ©in imäufe im engften ©inne 276. ©pi§mau3-2ßaultoürfe 294. ©jrilmull 294. ©pradje 30. 31. ©btacfi^entrum 31. Springbeutler 187. ©tacf)eligel 60. 61. ©tackeln 3. Stenoderma 433. — achradophilum 434. Stenodermata 433. ©teppenföugurupratte 193. ©teppenjd)uppentier 495. ©ternmull 302. ©timmbänber 21. ©timme 21. 36. ©timmripe 21. ©tolic jla§ Sgel 345. Stratum germinativum 1. ©treifenbeutelbacp 144. — ©unnS 144. — Sßeftauftralifdjer 144. ©treifenppalanger 162. ©treifentanref 265. ©tridjlanal 7. ©tumpfmull 271. ©tupbeutler 148. Styloctenium 397. Subcutis 1. suggar-squirrel 160. Sulci 26. Syconycteris papuana 414. Synotus 446. — barbastella 447. Sacuadje 268. Safa 122. Salgbrüfen 5. 6. Talpa altaica 320. — caeca 320. ; * •• europaea 303. — longirostris 320. — micrura 320. — romana 320. Talpidae 293. Talpinae 298. Samanbua 538. Tamandua tetradactyla 538. Samanoa 528. Sambriet 72. Sana 354. Sanref 263. Tapetum 25. Taphozous 418. — affinis 418. — mauritianus 418. — nudiventris 418. — peli 418. Tarsipedinae 151. Tarsipes rostratus 151. — spenserae 151. Safdjenflebermäufe 417. Saftfjaare 24. Safttörperdjen 24. Saftfinn 24. Saftgellen 24. Satupopu 509. Tatus 506. — hybridus 508. — novemcinctus 506. — uroceras 508. Tatusia 506. Tatusinae 505. SeidjfleberntauS 470. Testes 23. Seufel 129. Theriodosmus 39. 40. Theriodontia 49. Thoopterus 410. Thylacinus cynocephalus 132. Thylacinus major 134. — spelaeus 334. Thylacoleo 179. Thylogale 229. Spt)muSbrü[e 13. Thyreoidea 13. Thyroptera 474. 475. — ■ tricolor 474. Soggul battmli 400. Sopumbuf 72. Tolypeutes 509. — conurus 523. — muriei 523. — tricinctus 520. Tonsillae 19. Trachea 21. Sräutnen 31. Triaenops afer 438. Trichosurus 166. 169. — caninus 174. — fuliginosus 173. — vulpecula 170. Triconodonta 118. 119. Triglyphus 40. Trituberculata 118. 119. Tritylodon 39. 40. 41. Truncus lymphaticus dexter 13. Trygenycteris 414. Tuba 23. Tubulidentata 478. Tupaia ferruginea 356. — tana 354. Tupaiidae 354. Süpfelbeutclmarber 127. SüpfelfuSfuS 167. Uää 161. Übergangsgebiete in ber geo* grappijdjen Verbreitung 43. UmberflebermauS 461. Unau 547. Unterliefet 16. Uretheres 23. Urethra 23. ITropsilus 294. — - soricipes 294. Urotrichus 294. — talpoides 294. Itrquamata 134. Urfprung ber ©äugetiere 38—41. Uterus 9. 23. Uvula 19. Vagina 23. Vampir, ©roftet 430. — kleiner 431. Vampirus spectrum 430. Vena cava inferior 20. — portae 20. Ventriculus 20. Verbauung 20. Vesica urinaria 23. Vespertilio 453. — borealis 461. — capensis 463. — damarensis 464. — - grandidieri 463. 576 ©adjregifter. Vespertilio mirmtus 463. — murinus 463. — pachypus 463. — serotinus 460. — temmincki 463. tenuipinnis 464. — venustus 463. Vespertilioneae 453. Vespertilionidae 445. Vespertilionina 415. 436. Vesperugo 457. SSieffyödergafyner 40. 41. SBieltneiberei 35. $ßlie§igel 60. SS orftet) erbriif e 23. g&ctgoi t 166. SSoitorefi 86. SSalbflebermauS 457. SSalbflebermäufe 457. SBalbfegler 457. SBalbjbitpnaug 276. SSallabieS, Heine 229. — mittlere 235. SScdlaroo 245. SSanberflebermauS 461. SS aub er ungen 37. SBangat 167. 168. SSarmbliitigleit 10. 11. SSärmefdjut? 41. SSaf[erfIeberman3 468. SSafferflebermäufe 468. SSaffermaidttmrfe 294. SSafierfdjnabeltiere 59. SSaj[erj^i^mau§ 285. SSafferUnkmäufe 284. SSeicbgürteltier, Sangfcbtuchuigeä 506. — 9?euugürielige§ 506. SSeirfjgürteltiere 505. Sßeipaucfjigel 345. 28eifjbaud)röl)rennafe 467. SSeiftborftengürteltier 510. SBeiftflebermou^ 418. SBeifjflebermäufe 418. 3SeifcflügeIfIebermau3 464. S3erl§euggebraucf) 32. SSeftafrifanifcbeä SSalbgebiet 47. SSicMfdjfaanäjdjcdanger 163. SSilcojfängurul) 235. SSimpern 26. SBimjjerffnjjmauS 292. SSinterbelg 3. S3inter[d)Iaf 37. SßoljnungSbauten 36. SBoitotete 43. SBotltjaar 3. SBolIfyaarbeutelratte, ©elbe 110. — 9?ote 110. SBombat, 307itd;en§ 181. 182. — £a3manifd)er 181. SSombatartige 181. SBurbagul 400. 2St)d;udjol 295. Xantharpyia 397. — torquata 409. Xenarthra 502. Xenurus 516. 9)a|md 116. ^urumi 528. Zaedius minutus 510. Zaglossus 60. 71. gdfynarme 476. 3ät)ue 17. 18. 3al)ntoed)fel 18. Säpfdjen 19. gebrcdjimb 132. 3et)engänger 15. Si£en 6. 7. 3ottenbiIbung 9. 3udereid)t)orn 160. 3ügelfängund) 216. 3unge 19. ^tüeiüorbergdfyner 150. gtueige^enfauttier 547. ^tneige^enfaultiere 547. 3 tn erd) feit 12. 3mergameifenfreffer 542. 3>r»ergbeutelratte 111. 3tnergflatterer 473. 3toergflebermau§ 454. — S5raune 463. — SRotföpfige 463. — 3toetfa.rbige 463. 3tüergflebermäufe 453. 3tüergfhtgbeutler 154. 3toerggürieItier 509. 3tnergl)ufeifennafe 439. 3tt>ergfangund) 216. 3tuergfpif3mau§ 276. 281. 3n?if^enfiefer 18. 3tr>itterbilbungen 23. STittoreitrcgiftcr. 2lbcmt3 498. 9Ibam3, ß. @. 306. 315. — Seit!) 443. 453. TOred)t 331. tlian 497. TOen 99. „TOer BufcEjmann" 198. TOum 274. 275. 278. 282. 288. 290. 317. 335. 338. 339. 340. 343. 371. 374. 375. 378. 381. 442. 448. 450. 451. 453. 455. 456. 457. 459. 460. 461. 463. 469. 470. 471. 472. 473. Slmegfyino, ^lorentino 134. 516. 565. 566. TOberfert, Sfrtub 444. 9lnberfort, 8ot)n292. 323. 324. 345. TOg a.§ 182. 185. tfabäcf * ©tjriftie * ßittbe ;■ 31. 272. 453. 9titbubort 101. 102. 104. 301. TOSben 289. Sparet 426. 510. 511. 512. 518. 520. 521. 530. 538. SBadjittann 301. SBadjofert ü. (Scfjt 457. 95albenftein, (Sontabo bon 282. SSatt 342. Battfä, (Sir 242. 39 är 326. 33aer, Start (Srnft b. 8. SSarttett 541. 33afebütb 214. 215. 249. 250. 53afj 183. 184. 3>ate, 2)orott)b 326. 344. 25ate3, ©. ß. 267. 364. 376. 379. 413. 421. 428. 430. ^31. 432. 438. 494. 532. 544. 552. 93ed)ftem 281. SSecfer 334. 33ebbarb 90. 239. 272. 358. 359. 33 eil 396. 459. Sßennett, ©. (fett.) 63. 68. 75. 79. - 80. 81. 83. 84. 184. — jun. 64. 75. 77. 78. SSertram 107. SSertranb/ §. 333. Sö.etoicf 181. 35tel§ 282. SStaauw 210. «ßtanforb 290. 292. 320. 345. 346. 356. 409. 414. 417. 444. 463. 468. 493. Slafiug 276. 277. 278. 280. 281. 284. 286. 290. 291. 292. 306. 310. 315. 366. 372. 387. 447. 453. 454. 462. 463. 468. 470. 472. 473. 474. S3It)tt) 354. SSobittuä 513. «ßötjm 351. 352. 413. 463. S3oIait 186. 265. 486. 515. 23olIe 327. 23ölfcfje 103. 260. 299. 321. 332. 491. SSontiu§ 360. S3o3, Oli^ema 316. SSöfetager, TO. $tf)r. b. 209. — ip. $rt)r. b. 207. 208. SSougainbitte 233. SSranbeg 94. 197. S3ranbt 268. 293. 295. at)t, %. 306. 316. — Stnut 165. Xale 121. Darling 169. X artbin, (St). 33. 436. 510. $abib, «pater 262. ®abifott 347. ®e S3rut)n 229. 234. b. b. ®ecfen 474. ®ej>enborf 91. 146. S)e3mardjai3 494. $e u (gSjafflu 266. 267. 411. (£binger 30. ©t)Ier§ 490. ©tentann, ©itftab 482. ©ttiot, ©ir SS alter 497. ©min Sßafcfya 413. ©ngtift), $ougla§ 273. 274. 277. 280. 286. (Sflaaba, frmenej be la 474. grabet 451. großem, %x. 195. 210. gatio 281. 282. 443. gietb 485. gittjot 501. Sifter, St. t. 461. Ringer 506. 508. 523. gtouren§ 311. glotoer 41. 179. 270. 303. 419. 434. 476. 508. $otfetmann, Slug. 239. gorbeg 169. granci§ 351. grafet 419. 495. griebet 327. griebenttjat, £an§ 62. 88. groggatt 96. frund, 97. 561. gurtotti 305. <8aboto, §an§ 134. 135. ©aimarb 167. 558. ©arrob 227. 523. ©aubri) 487. ©aubb 40. ©eat) 557. 558. ©egenbaur 7. 52. 53. 54. ©eoffrot) ©t.-§itaire, St. 186. 202. 315. 358. ©erbai§ 487. ©e£ner, t. 390. 396. 425. 506. 550. ©eubel*SSt)ite 405. ©iebet 270. 272. 507. 508. 528. 546. ©itbert 120. 124. 125. 145. 153. 165. 191. 192. 196. 212. 230. 241. ©toger 281. ©ölbi 109. 111. 113. 114. 117. 547. ©oobfeltoto 162. ©öring, St. 521. 526. 527. ©örting 211. 218. 246. 248. 253. ©offe 419. 420. 434. ©ontb, fr>f)n 123. 124. 125. 127. 128. 129. 130. 132. 133. 140. 143. 144. 145. 149. 152. 156. 157. 161. 163. 164. 165. 172. 173. 175. 183. 184. 185. 190. 191. 193. 194. 196. 212. 213. 214. 215. 216. 217. 221. 225. 228. 230. 231. 234. 236. 237. 238. 239. 240. 241. 244. 245. 246. 247. 248. 249. 252. 254. ©outb, jutt. 173. ©raetB 295. ©rat) 162. 506. 508. 549. ©reen 466. ©ret), ©ir ©eorge 152. ©unblad) 268. 433. ©unn 130. 133. £aade, SS. 52. 54. 62. &. 150. 222. 223. 263. 268. 321. 382. 384. 395. 512. 513. $aaft, fr b. 86. £>aecfet 401. £>agen 147. 168. |>amiIton, SSarrett 324. 325. |mrlan 523. §arri§ 130. 131. 132. §art, fr 380. §artert 305. £artig 529. |>artmet)er 176. £afftari 399. §au3ntann 22. autt)al 564. §ecf, £. 28. 29. 30. 69. 94. 130. 131. 133. 134. 142. 160. 161. 162. 163. 171. 173. 200. 209. 217. 218. 222. 223. 225. 237. 238. 239. 241. 245. 246. 248. 496. 522. 527. 542. 544. gelter, ©bmunb 148. 293. §enneberg 25. §enfel 107. 108. 109. 110. 111. 113. 117. 377. 378. 379. 426. 427. 435. 505. 507. 517. 540. 541. gerobbt 396. £>eugtin, £t). b. 381. 382. 406. 481. 483. 493. 496. §tll, Fortune 250. — 3ante§ fß. 147. 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