^ffl|f?;fc^!:s-- jMi?]ii^M^" ^^^E- Cr> LO OF THE U N I VERS ITY Or ILLI NOIS CT) T ( 581.9 CD o Un3u NA1%AL HIST% 8'°^'^ Return this book on or before the Lotest Date stamped below. University of Illinois Library MAR 14 19 56 l.V> 1 — 1141 Digitized by the Internet Archive in 2011 witii funding from University of Illinois Urbana-Champaign http://www.archive.org/details/ueberdeneinflussOOunge Ueber den EINFLUSSdbs BODENS auf die Vertheiluiig der Gewächse, nachgewiesen in der Tegetatioii des 11 o r d ö 8 1 1 i c li e 11 T i i* o l'j§. Von D 1*. F. U n g e I* , ord. öffentl. Professor der Botanik und Zoologie am Joanneam zu Grätz , ehedem Physicus zu Hitzbühel, der kais. Leop. Carol. Academie der Naturforscher und mehrerer gelehrten Gesellschaften Mitgliede. Mit 2 Karten und 6 Tabellen. Eine von der königl. botanischen Gesellschaft in Regensburg gekrönte Preisschrift. Bei Rohr mann und ScliMeigerd. ISS«. Die Lehre »on tler wrsprünglichen Verthcilnng und von der gegenseitigen Ee- ' schränltung der einzelnen Vegetationen , von dem Pürallelisnms und der Com- pcnsation verschiedener Pflanzenformen , von den Wanderungen und Verände- rungen einzelner Gewächse , gemäss den Einflüssen des Bodens und der Ver- breitung nach den VVeltgegendcn , können nur dann aus ihrem hypothetischen Dunkel hervortreten, wenn vielseitige Erfahrungen im Grossen gemaclit werden. I'. Mar/ius. 8r. Hocliwolilgeboren dem Herrn Or. Carl S" f i e d i* I c li P li i 1 i p p V. M A R T I U S, Ritter des Civil -Verdienstordens der baierischen Krone, Mit- gliede der tönigl. baier. Academie der Wissenschaften, Vorstande und Conservator des botanischen Gartens, Professor derlJotanik an der Ludwig -Maximilians -Universität zu München, vieler auswärtigen Academien und gelelirten Gesellschaften Mitgliede etc. etc. Hochverehrter Freund! Unter den beseligenden Gefühlen, die der Mensch aus dem verlornen Paradiese er- rettet, ist sicher das der freundschaftli- chen Theilnahme , und sein Reflex , das Ge- fühl hingebender Dankbarkeit, das lieb- lichste und zugleich das erhabenste zu nen- nen, durch die er, gleichwie von einem Doppelgestirne geleitet, so oft glücklich den Stürmen des Lebens entrinnt. Auch mich hat vor wenigen 3Ionden, inmitten stillen , freundlichen Lebensgenusses , ein schweres Verhängniss getroffen, dessen trübe Erinnerung ich hier nur desshalb erneue, um Ihnen zu betheuern, wie sehr Ihre IVorte des Trostes, Ihre freund- schaftliche Hingebung, die sturmbewegte Brust besänftigten. Sie werden es daher gewiss nachsichts- voll aufnehmen, wenn ich im Gefühle der Dankbarkeit Ihnen eine Gabe darbringe, die ich für die geeignetste halte, um Ih- nen ganz die Zueignung meines besseren Selbst zu offenbaren. Nehmen Sie diesen einfachen^ in Freude und Schmerz gewun- denen Kranz lieblicher Alpenblumen , nehmen Sie ihn zu den Lorbern zu den Palmen, die, me wenigen Andern, Ihre Scliläfe schmücken, und wenn er dereinst, wie alles Lebende, welk und entblättert, möge er auch dann noch als ein Zeichen dienen, wodurch meine Hochachtung und Liebe für Sie unsterblich zu sein ver- langte. Kitzbühcl, den 20. April 1835. Dr. Unger. Vorrede. Wer immer mit Sinn für die Natur begabt, seinen Wanderstab auch nur Einmal Gebirgen hinan zu- lenkte, der wird das herrliche wundervolle Bild, den seelenvollen Eindruck, der sich der ganzen Fülle der Phantasie und des Gemüthes bemächtigte, gewiss als einen der unvergänglichsten Schätze des geistigen Erwerbes betrachten, den er, Avie der Geiz sein Gold, immer wieder gerne beschaut und mit Wollust überrechnet. Wenn irgendwo die schaffende Mutter Natur stillstand und mit Wonnegefühl den Segen betrach- tete, den sie aus dem unerschöpflichen Füllhorne ih- rer Kraft allenthalben zerstreute, so Avar es auf den Bergen auf den Bergen, wo über den niederen, verhüllenden Dunstkreis, ein neues frischeres Le- ben sich zu regen begann. AUes hat der Mensch sich zu eigen gemacht, jedes Fleckchen Erde fühlt oft sclion Jalirtausende lang seine Herrschaft, aber wo diese am ohnmäch- tigsten und in dem steten Ankämpfe der Sieg der Natur am dauerhaftesten erscheint, ist das Gebirge, die Stätte der Freiheit der Natur , bedeutungsvoll von dem Dichter ihr Thron genannt. Hat der Lebensbedarf des Menschen, der Han- del und Verkelir , der Krieg und sein verheerendes b Gefolge mächtig auf die Oberfläche der Erde und ihre Erzeugnisse eingewirkt, so bemerken wir, dass diese Einwirkung in eben dem Masse abnimmt, als wir von den Ebnen und grossen Stromgebieten in die Gebirgsthäler fortschreiten, und von da uns auf die Anhöhen der Gebirge erheben. Zwar ist noch ein grosser Theil der Erdoberfläche diesen Wirrungen der Gegensätze von Cultur und Vernichtung entzogen , aber wann verliert sich wohl in die westlichen Ebnen N 0 r d a m e r i k a's oder am Fusse der blauen Berge Neuholland's den zugänglichsten von allen das Auge des Naturkundigen, um uns Kunde von jenen Verhältnissen zu bringen , die wir in den reich bevöl- kerten Gegenden der Erde nur vergebens suchen, oder nur getrübt zu erkennen im Stande sind? Wol- len wir also trotz den verwischten Charakteren der Flachländer dennoch zu einiger Kenntniss jener Ge- setzmässigkeit gelangen, wie die Erzeugnisse der Erde und insbesonders das weniger bewegliche, mehr an eine gewisse Summe von Aussenverhältnis- sen geknüpfte Pflanzenleben , so und nicht anders ver- theilt, einigen Gewächsen dieser, andern jener Auf- enthalt angewiesen worden ist , so wird uns nächst der Kenntniss der Erdoberfläche und den gegenwär- tig bestehenden, allgemeinen Verhältnissen der Ve- getation zu derselben, insbesonders eine Sammlung von treuen und bis ins Einzelne gehenden Erfahrun- gen, in höheren Gebirgsländern angestellt, von gros- sem Werthe sein. Die Gebirge Scandinavien's und der britti- schen Insel, die Pyrenäen, die westlichen und östlichen Alpen, die K a r p a t e n , Sudeten, der Kaukasu s u. s. w., haben in Europa ihre Beschrei- XI ber, ihre Forscher gefunden; und wenn auch von einigen derselben in naturwissenschaftlicher Bezie- hung nur das Oberflächlichste bekannt ist, so sind wir dagegen von anderen wieder in eine desto ge- nauere Kenntniss ihrer Beschaffenheit und ihrer or- ganischen Producte gesetzt. Ein Vorwurf, der den deutschen Naturforschern nicht mit Unrecht gemacht werden dürfte , ist , dass sie die Durchforschung der heimatlichen Alpen bis- her so sehr vernachlässiget haben , dass man von manchen Theilen derselben kaum mehr als ihre Na- men weiss. Dieser Vorwurf trifft insbesondere den westlichen Theil der norischen und den östlichen der rhätischen Alpen, d. i. den ^rössten Theil von Tirol. Dieses Land, mit Recht der Edelstein in Oesterreic h's Krone genannt , dieses Land der reichsten Naturschätze, der erhabensten, grossartig- sten Naturbildung, diess Land endlich voll gemüth- licher Treue seiner Bewohner, von dem noch jeder Reisende mit Wohlgefallen seine Wunder erzählte , diess Land sage, ich, hat noch seinen Scopoli? Ja c quin, seinen Saussure und Wahlenberg nicht gefunden Mehr Zufall als Absicht war es, der mich mit Beginn des Frühjahres 1830 als Gerichtsphysikus nach K i t z b ü h e 1 , einem Städtchen des U n t e r i n n^ t h a 1 e s , führte. Der Beruf als Arzt , der gewöhnlich ein mehr bewegtes Leben mit sich bringt, hatte auch mir, wenn gleich dadurch Gelegenheit zu manchen naturwissenschaftlichen Forschungen gegeben, den- noch dazu wenig Zeit gelassen. Mühsam sam- melnd und jeden freien Augenblick sorgfältig für je- nen Zweck benützend, kam ich endlich nach vier- XII jährigen Anstrengungen und mit Hilfe wohlwollender Freunde dennoch daliin, eine nicht unbedeutende Masse neuer Erfahrungen zusammengebracht zu ha- ben,'^'welche sowohl für den Botaniker als für den Gebirgsforscher überhaupt nicht ohne Interesse sein dürften. Das Umfassende des Gegenstandes brachte es nothwendig mit sich, dass ich als Einzelner unmög- lich jedes nutzbare Körnchen selbst aufzulesen im Stande, und daher häufig genug gezwungen war, die Mithilfe anderer benachbarter und befreundeter Naturkundigen in Anspruch zu nehmen. Ich fühle mich verpflichtet, diesen meinen wärmsten Dank hierorts öffentlich zu entrichten , und ihnen insbeson- ders für die uneigennützige Art und Weise ihrer Mittheilungen meine innigste Verbindlichkeit auszu- drücken. Hatte ich über das Vorkommen , die For- nienunterschiede und Lebensweise vieler Gewächse, die Mittheilungen des Hrn. Hofradis von Martin s, Hrn. Professors H i 1 d e n b r a n d , Hrn. Pfarrers S c h a e r e r , ferner die Erfahrungen meiner sachkundi- gen Freunde , des Hrn. Dr. Anton S a u t e r , Hrn. Forste actuars Anton V. Spitzel, Hrn. Försters Andr. San- ier, und besonders des hierorligen Hrn. Apothekers Joseph Traunsteiner, zu benützen Gelegenheit; so standen mir anderseits die geognostischen For- schungen über die Gegend von Kitzbühel und einem Theil des Innthales, welche durch zwei auf einander folgende, von Seite der Regierung veranlassten , montanischen Begehungs - Commissio- neu gewonnen wurden, zur Einsicht frei, und ich danke überdiess noch Vieles den freundschaftlichen Belehrungen des Herrn Bergverwalters Schmied in Hall und des Herrn Controlleurs Virgil v. Helm- reich in M ü h 1 1) a c li. Mit besonderer Anerken- nung habe icli auch der Offenheit zu erwähnen , wo- durch mir die freie Benützung des Jiierortigen mon- tanistischen Archivs Yerstattet wurde, und der vielfäl- tigen Belehrungen, die mir durch mehrere unserer erfahrnen Bergbeamten zu Theil wurden. Von sol- chen Unterstützungen erfreut, war es mir m()glich geworden, dem vorgesteckten Ziele immer näher zu kommen. Die Vegetation der Umgegend meines Aufent- haltsortes, in einer Ausdehnung von 19 V2 D Mei- len, sollte auf das Sorgfältigste untersucht und ilire Beziehungen zur Aussen weit auf das Genaueste geprüft werden ; ein Pflanzengemälde sollte ent- worfen werden, das niclit nur eine treue Angabe der räumlichen und zeitlichen Verhältnisse des Ein- zelnen enthielte , sondern auch den ursächlichen Zu- sammenhang zwischen den äusseren Bedingungen und dem iinieren Leben anschaulich machte. So musste sich denn auf diese Weise zu den For- schungen über die Beschaffenheit der Erdoberflä- che dieses Landstriches im Allgemeinen , und im Be- sonderen zu den Untersuchungen über die atmosphä- rischen Verhältnisse u. s. w. , eine Reihe von Un- tersuchungen anknüpfen, die auf das Pllanzenleben selbst, und insbesonders auf die Art und Weise, wie die Ernährung der Gewächse vor sich geht, Bezug haben; denn nur auf solche Weise konnte ich jene geahnete Gesetzmässigkeit in der räumli- chen Verbreitung der Gewächse zu begründen hof- fen. Die Sachkundigen mögen indess diesen Ge- genstand nur als Vorarbeiten betrachten, denen ich XIV später eine grossere Ausdehnung zu geben wünsch- te, als hier zur vollständigen Durchführung dersel- hen der Ort sein konnte. Was die einzelnen Theile betrifft , so hätte ich ihnen gerne jene Fülle der Er- kenntnisse gegeben , die zur Erläuterung der Vege- tationsverhältnisse dieses Florengebietes in irgend einer Beziehung stehen, doch w^ar mir mit beschräjik- ten Kräften und kargen Hilfsmitteln nicht jeder Wunsch zu erfiillen vergönnt, und billige Beurthei- 1er dieser Schrift werden auch meine redliche Ab- sicht nicht verkennen. Was insonderheit die Flora oder das Ver- zeichniss der Pflanzen angeht, so wurde alles üe- berflüssige , namentlich abgeschriebene Diagnosen weggelassen , und nur dort , wo eigene neue Er- fahrungen Statt fanden , oder diese von den An- sichten früherer Beobachter abwichen , dieselben kurz angeführt. Für den Zweck des Ganzen er- spriesslich, erachtete ich die Verbreitungsbezirke der einzelnen Pflanzen anzugeben, nur konnte ich nicht immer hierin so erschöpfend sein, als ich es gewünscht habe, da mir manche Behelfe man- gelten. Es dürfte vielleicht Manchen auffallend sein, warum ich die in Familien gesammelten Pflanzenarten nicht weiter in Gruppen, Classen u. s. w. zusam- menstellte , ungeachtet ich doch gewissermassen dem natürlichen Entwicklungsgange , der, wie über- all, so auch in der Pflanzenwelt Statt findet, ge- folgt bin. Der Grund, warum ich hier von den ge- wöhnlichen Anforderungen abgewichen , ist aller- dings ein mehrfacher, es würde mich aber zu weit führen, wenn ich mich hierüber weiter einlassen XV wollte. Nur so viel , dass ich allen Zwang und vor- gefasste Meinung vermeiden , zugleich aber den Pflanzenstatistikern einen desto freieren Spielraum geben wollte. Wer Gebirge und das Leben in denselben kennt , der weiss auch , mit welchen Gefahren und Ent- behrungen der Naturforscher vertraut sein muss, wenn er seinen Zweck erreichen, ja wenn er nur irgend etwas Erspriessliches zu Stande bringen will. Aller- dings fehlte es auch hier an denselben nicht, aber es wuchs mit der Gefahr die Kraft und mit der Entbehrung die Ausdauer, und so erreichte ich zu- letzt mit w^enig Anstrengung das , was mir anfänglich unbezwingbar erschien Niclit olme Rührung blicke ich auf die lieblichen Scenen zurück, die mir auf meinen Wanderungen durch das Alpengebirge be- gegneten, nicht ohne Freude erinnere ich mich der seligen Augenblicke , die ich in der Erforschung und im schwelgenden Genüsse der erhabensten Natur- wunder, die das Hochland allenthalben verkündet, zubrachte. Wenn die himmelanstrebenden Felsen- zacken und die Kraft, die sie emporthürmte , Bewun- derung, wenn die lebensfeindlichen Gletscherwü- sten, mit ihren gähnenden Schlünden und untiefen, Furcht und Schauder erregten ; so war dagegen die grünende Alpenmatte, der wechselnde Blumen- teppich der lieblichsten Kinder Flora's anderseits, welche das Gemüth eben so wieder erheiterten und mit Wonne erfüllten. Jetzt , wo mich ein trauriges Missgeschick von allen diesen Herrlichkeiten trennt, dünkt mich ihr Werth noch einmal so gross, und nur mit Wehmuth verlasse ich sie, denen ich Erheiterung höhe- XVI ren Lebeiisgenuss verdanke, und die mir Gottes Weisheit klarer und anschaulicher machten. Gerne würde ich allen Naturfreunden in diesen Blättern nicht nackte Contouren , sondern ein farbiges , lebendiges Bild der hehren Alpennatur gegeben haben, aber was diese schärfer nnd bestimmter herAortreten Hess, war nicht immer der Anmuth des Ganzen förderlich; und so bescheide ich mich denn gerne, meinen Zweck nur halb erreicht zu haben, wenn nur diese einfachen Umrisse einigen Werth besitzen , mit dem sinnigen E. Meyer spre- chend : „Sed quod ex inopinato poetis interdum per- ficere contigit, inimica placare et distracta recolli- gere, id docti viri, atomos scindere parati, frustra conari solent." K i t z b üh e 1 , im Winter 1835. F. Unger* Inhalts-Verzeichniss. I. Geognostischer Theil. Erste Abtheilung. Chorographie. 1 8. Lage und Begränzung des Territoriums von Kitzbühel. 3 7. Bergsystem. 7 li. Thäler und deren Bewässerung, 11 17. Temperatur der Quellen, ihre Bestandtheile. 17_18. Seen. Zweite Abtheilung. Petrographie. ^ i8_20. Geognostische Stellung des Gebietes von Kitzbühel» 20 21. Granit-Gneuss-Formation. For. I. 21 23. Gneuss- Glimmerschiefer -Formation. For. II. Das Heu- bachthal. 23 24. Glimmerschiefer-Thonschiefer-Formatlon. For. HI. 24 27. Urhalklager. Brennthaler- Kalkzug, 27 29. Goldführende Qüarzlager zu Z eil. 29_30. Thonschiefer-Formation. For, IV. 30 31. Rettensteine rkalkzug. 81—36. Kupferkieslager zu Limberg und Klucken, in der Jochberger-Wildalpc, im Glemm-Thal, Ku- pferplatten in Jochberg, Greinthal, Kelch- alpe, Bachalpe und Auracher Wildalpe. 36^39. Spatheisensteinlager in der Hochalpe, Feuerling, Goebra, an der Schwader, in Breitlaub u. s. w. XVIII 39—42. Formation der Grauwaclte. Form. V, ihre drei Glieder und deren Verhalten zu einander. 42 48. Falilerz führender Kalkzug, seine drei Lager und die darin vorkommenden Erzlagerstätten. 48 49, Thon. und Grauwackenschiefer. 49 50. Sinn weller-, Schattberge r- und andere minder be- deutende Bergbaue. 50 51. Röhrerbüchler Bergbau. 51 52. Alter rother Sandstein. 52 54. Schieferige Grauvvacke und ihr Verhältniss zu den angrän- zenden Gebirgen. 54 55. Das Todtliegende. 55 57. Untere Gruppe des Alpenkalkes. 57 58. Obere Gruppe des Alpenkalkes. Dessen Versteinerungen. 58 61. Braunkohlenflütze und die begleitenden Glieder derselben. 61 63. Conglomerate. 63 67. Findlinge von Ui'gebirgsmassen. 67 68. Gebirgsschutt , Erdanhäufungen. II. Meteorologischer Theil. 68 70. Einleitendes. 70 72. Mittelstand des Barometers. Berechnung der Höhe von K i t z b ü h e 1. 72 74. Unregelmässige Schwankungen des Luftdruckes. 7* 75. Horarvariationen des Luftdruckes, 75 78. Temperatursgang im Mittel der Monate , der Jahreszeiten , der Jahre u. s. w. Vergleichung Kitzbühels mit ande- ren Puncten Tirols, deren mittlerer Barometerstand bekannt ist. 79 80. Temperaturs-Curven. 80 81. Temperaturs-DifFcrenzen. 81 85. Witterungsbeschaffenheit. III. Botanischer Theil. 85 — 86. Einfluss der Lage des Gebietes von Kitzbühel auf des- sen V^egetation in Rücksicht auf den Breitegrad und als Theil des Alpensystems. Alpenflora. 86 — 83, Vergleichung der Flora Kitzbühels mit der Vegetation des westlichen und östlichen Flügels der Alpen. 88 — 83. Vergleichung unserer Flora , als an der Nordseite der Al- pen, mit jener der Südseite. 89_90. Verhältniss der campestren Flora zu unserer Thalflora. XIX 90 91. Nordische Flora des moorigen Bichlachs. 91_92. Reichthum der südliclien mit Alpentriften gesegneten Ge- birge gegen die felsige nördliche Hälfte. 92 9i. Grösse des Wald-, des Alpentriften- und des cultivirten Bodens. Charakter derselben. 94 95. Physiognomie der Flora im Vergleiche zur Verschieden- heit des Bodens. 95 96. Grund dieser Erscheinung in dem Einflüsse der Unterlage auf die Vegetabilien. 96 97. Die Pflanzen nehmen Stoff'e von Aussen durch W^urzel und Blätter auf. 97 107. Organisation der Aufnahms- (Ernährung-) Organe. 107 114. Der Kohlenstoff als Basis der Ernährung. Nothwendigheit des Wassers zur Ernährung. 114 120. Pflanzen nehmen ihren Gehalt an mineralischen Bestand- theilen von Aussen auf. Grössere Menge dieser dargebo- tenen Stoffe hat auch eine grössere Quantität dieser Bestandtheile im Pflanzenltörper zur Folge. Absorptions- liraft der Wurzelenden. 120 124. Ausscheidung im Gegensatze zur Aufnahme , und der Einfluss dessen auf den Boden , worin die Pflanzen wur- zeln. Modification der Geselliglieitsverhältnisse der Ge- wächse. 124_130. Neue Versuche. 130 131. Charakter der Pflanzenwelt nach den im Grossen darge- botenen Stoffverhältnlssen, 131 132. Die chemische Beschaffenheit des Bodens spricht sich sel- ten in grösserem Umfange rein aus. 132 133. Salzboden und seine Vegetation. 133 134. Kalkboden und seine Vegetation. 134 135. Kieselboden und Thonboden , ihre minder ausgezeich- nete Vegetation. 135 137. Kohlenflötze und Torf im Verhältnisse zu den darauf er- scheinenden Pflanzen. 137 138. Die geognostlsch verschiedenen Terralne begründen bei schärferen Gegensätzen auch einen Wechsel der Pflan- zenbekleidung. 138 140. Begriff der bodensteten , bodenholden und bodenvagen Pflanzen. 140 l4l. Variabilität der Terrains, gegründet in der geognostischen Structur und der fortwährenden Umstaltung durch äus- sere Kräfte. I4l_, 143. Nähere Bezeichnung der Kalkflora von Kitzbühel. XX 143 145. Räumliche Verhältnisse einzelner kalksteten Pflanzen zu sämrAtlichen Kalklagern vom Alpenkalk bis zum Urkalk. 145 147. Kalkausscheidende Pflanzen aus der Gattung der Saxi- f ragen. 147 149. Thonschieferflora von Kitz bühel und die räumlichen Verhältnisse einzelner schiefersteten Pflanzen. 149 153. Anomalien begründen das Gesetz des Bodeneinflusses auf den Vegetationscharakter nur um so fester. 153 155. Veränderung der chemischen Natur des Bodens erzeugt Mischungs- und Formveränderungen der Gewächse. 155 156. Begriff der vicarirenden Pflanzenarten und Aufzählung derselben. 156 157. Temperatursunterschiede nach den Höhen und die davon abhängenden Vegetationsunterschiede. 157__159. Eintheilung der Regionen; Vergleichung derselben mit den übrigen Theilen der Alpen. 159 160. Finfluss der Temperatursunterschiede auf Veränderungen der Pflanzenformen. 160 163. Die Temperatur, als Veränderliches im Verhältnisse zum periodischen Wechsel des Pflanzenlebens. Frondescenz und Blüthezeit der Gewächse. 163. Verzeichniss der im Gebiete von Kitzbühel frei vorkom- menden Gewächse, nach natürlichen Familien geordnet. Erklärung der Abbildungen. 'x».llen auf das Terrain Bezug habenden Abbildungen ist das Wiener Mass zum Grunde gelegt, und das Farbenspectrum der Karte be- zieht sich auch auf die Gebirgsprofile. Auf der petrophytographi- schen Karte sind die örtlichen Verhältnisse der bodensteten Pflan- zen durch Numern ausgedrückt, und diese bezeichnen immer ge- nau die Stelle ihres Vorkommens. Sind jene Pflanzen über einen be- stimmten Fleck mehr zerstreut als gesammelt, so steht die Zahl im Mittelpuncte des speciellen Verbreitungsbezirkes und bezeichnet auf diese VV^eise gleichsam ihre ideale Concentration j treten sie sehr zahlreich auf, so erhält die Numer einen Kreis um sich herum. Flg. I. Gebirgsdurchschnitt vom H eu b ache rke es über das östliche Gehänge des H e üb ac h thal es, über Br e n nth al , neben den Pass Thurn, an dem östlichen Gehänge des Jochberge r- und Kitzbühler-Thales bis zum Kaiser gebirge hin. a Granit, der besonders im Thalgrunde als echter Stockgranit auftritt, während er gegen die Höhe zu häufig in Gneuss- und Glimmerschiefer übergeht. Bei a sitzt ein Lager von hornblendigem Chlorllschlefcr in demselben auf. h Chlorit-, Hornblende-, Glimmerschiefer und Urkalk. Diese Gebirgsarten kommen theils für sich bestehend uud mit einander in Wechsellagei'ung vor, und bilden zum Theile häu- fige Uebergänge in einander, so dass man Glimmer, Chlorit und Hornblende in denselbeu Stücken beisammen findet. Das schiefe- rige Gefüge verliert sichbei diesen Gebirgsarten oftmals ganzund macht dem massigen Platz , in welchem Falle sie dann als Horn- blendegestein auftreten und sich mitunter den Graniten nähern. Bei /3 kommen die berühmten Heubacher-Smaragde vor. c Glimmer-, Chlorit-, Thon- und Grauwacken-Schiefer, oder viel- leicht besser glimmerigerund grauwackenähnlicher Thonschiefcr, der im Süden mehr mit dem Charakter des primitiven Glimmer- schiefers im Norden des Grauwackenschicfers und in der Mitte des eigentlichen Thonschiefers auftritt , und mit chloritigem Thon- schiefer in häufiger Wcchsellagerungist , welcher in der Richtung XXII von Süden nach Norden gleichfalls den primitiven Charakter immer mehr und mehr verliert und den secundären annimmt. Bei 7 sitzen die Brennthaler-Eisenkieslager auf. d Brennthaler-Kalk. e Hier findet sich der Thonschiefer so aufgelöset , dass er von dem dortigen Bergmanne das Lettengebirge genannt und als Lehm gewonnen wird , der zu verschiedenen technischen Zwecken in Anwendung kömmt. J Ein kleines Lager von primitivem Gyps , der mehr oder weni- ger fleischfarben und mit Lagern von einem talkigen Glimmer durchzogen ist. g Kalk, der zum Eettensteiner- Kalkzuge gehört. h Kalk, der ein Zweig des f ah 1 er z führ end e nK alkz u ge s ist, und vom Blaufelde gegen den L ä mm erb ü he 1 hin streicht. i Alter rother Sandstein (üebergangssandstein). k Thon- und Grauwackenschiefer, in dem die Lager von Schatt- berg, Sinn well und Ehrenlehen streichen. l Schieferige Grauwacke, welche bei m mit Schuttconglomerat bedeckt ist. n Kalk, der gleichfalls deraf ah 1 erz füh renden Zuge angehört, und sich vom Tiefenbrunner heller gegen das K i t zbüh- ler-Horn hinzieht, o Grauer, rother und bunter Thon- und Grauwackenschiefer, in welchem die R ö h r erb ü h 1er- La g er aufsitzen. p Aelterer und jüngerer Sandstein. q Alpenkalk. Fig. II. Durchschnitt nach der östlichen Seite des K i t zbüh I e r - T h a- les (derselbe Durchschnitt wie der vorige, aber nur vom Inner- sten des Thaies von Jochberg an, bis zum Alpenkalk). Die relative Höhe der einzelnen Stollen der Bergbaue Luege gg, Kelchalm unddes Jo s ephi s to Uenssinddurchruncteangedeutet- FSg-. IIa. Durchschnitt nach der westlichen Seite dcsK i t zb üh 1 e r- Th a- les, die Tiefe der Röhrerbühl er-Schächte sind durch Li- nien angedeutet. Fig. I^'. Durchschnitt über den Spielberg nach dem K ir ch e Ib er g. Fig. W Durchschnitt von Laute rbach (im Brlii^enthale) , über den Zindsberg und das Brandstall j och nach Schäffau. Fig. VI. Durchschnittvonder R eichkönighöhe über den Wi Id alpsee und Bietzerberg nach Rosen egg (im Thale von P i 1 1 e r s e e) , XXIII Flg. III. DurcTischni'tt von Faichten über die Salve nach Soll. Diese letzteren sechs Durchschnitte sind auf der Karte durch die- selben Numern bezeichnet; man findet ihre Richtung, wenn man an diesen Stellen auf den Rahmen perpendiculäre Linien errichtet, Fig. Will. Nordöstlicher Durchschnitt des Thajes von Kitzbühel, vom Mundloche des Joseph i-Erbstollens nach Kapsburg ge- führt, mit der Ansicht des Kaisergebirges im Hintergrunde. Der Elisabeth -Treibschacht, hier in seiner ganzen Tiefe von 82 Kftr. , dnrchschneidet die drei Erzlager. Folgt man von diesem aus dem Erbstollen , so hat man bis zum Lehmlager 185 Kftr. , durch dieses 50 Kftr, , durch das Sandlager fünf Kftr. und durch das Congloraerat endlich 162 Kftr. zurückzulegen. Fig. IX. Querdurchschnitt des Wurzelhörpers von Streptopus amplexr folius mit den Wurzelhaaren. a Holzkörper mit den Gefässen, b dünnwandige f „ , ,. , .. > Holzzellen, c dickwandige i d dünnwandige ) „ i n i t i i. ,. , ,. / rarenchymzellen , aus welchen letzteren die e dickwandige J f Wurzelhaare hervorsprossen. Fig. X. Querdurchschnitt des Wurzelendes von Letniia minor ^ dort wo das Saugschwämmchen (spongiolum) sich befindet. a Coleorhiza. Ihre Zellen enthalten kleine Amylumbläschen. b Aeussere grössere Zellen, welche spiessige Krj stalle {rapld- des) enthalten, c Zwischen den äusseren grösseren und den inneren kleineren Zellen befindliche Luftgänge. Fig. XI. Rand des Laubes von Jungermannia furcata L. mit den Wur- zelhaaren, Diese Pflanze zeigt sehr schön die Entstehung der Wur- zelhaare als verlängerte cylindrische Zellen, welche auf die Weise eingefügt sind , dass immer je zwei zwischen zwei Zellen am Rande hervorsprossen. Würde der Längendurchmesser den Rreitedurch- messer nicht um so viel überwiegen, so würden daraus an einan- der geschlossene Zellen entstehen. Zwischen den Zellen keine Räume (Gänge) ; in den Zellen eine grünlichgrumose zu einem un- regelmässigen Klümpchen zusammengeballte Masse. Fig. XII. Würzelchen sammt Wurzelsprosse der Jungermannia hamati- folia Hook, XXIV Flg. :^iii. Perpendiculärer Querschnitt eines Blattes von Saxifraga caesia nach voi'ne zu , wo die beiden vordem Kalbgrübchen und ihr In- halt getroffen sind. aa Epidermis , in der an der ünterfläche des Blattes und nach vorne zu (gerade unter den Kalkgrübchen) häufige und oft hart an einander stehende h Poren sich befinden. c Parenchymzellen mit Chlorophyllbläschen, d Hauptgefässbündel mit sehr kleinen , dünnwandigen Holzzel» len, in welchen sich die Spiralgefässe befinden, von Bastzel- len rings umgeben. e Ende eines Zweiges des Hauptgefässbündels unter den Kalk- grübchen. Flg. XIV. a Blatt von Saxifraga caesia , durch die Loupe vergrössert , mit den fünf Kalkgrübchen. b Gefässbündel des Blattes mit den Kalkgrübchen besonders dargestellt. Fig. 5LV. Perpendiculärer Querschnitt des Blattendes von Saxifraga Ai. zoon mit dem Kalkgrübcbcn. aa Epidermis , deren Zellen an der Oberseite des Blattes in ihren aufrechtstehenden und sich an die nächsten Zellen an- schliessenden Wänden porös zeigen. b Parenchymzellen mit sparsamen Chhorophyllbläschen. c Zu deji Kalkgi'übchen verlaufende Gefässbündel von dünn- wandigen und grösseren Holzzellen, mit einem Theilc eines Spiralgefässes. Fig. XTI. Blattrand von Saxifraga Aizooii. a b den vorhergehenden Durchschnitt bezeichnende Linie, wel- che mitten durch ein Kalkgrübchen läuft. Fig. XVII. Querdurchschnitt des Stengels von Herniaria glalra mit Puc- cinia Herniariae m. a a Krystalldrüsen zweier Parenchvmzellen. VorSiOiimiende !£eiclteBB. A bedeutet, dnss die damit bezeichnete Pflanze kalkstet sei, :: dass sie kalkhold sei, = dass sie sc hieferstet sei, ~ dass sie schieferhold sei, CO dass sie b öden vag sei. I. Geognostischer Theil. I. A ?» t Ii e i 1 u 11 g. [> F o g r a p Ii i e. Es gibt keinen ehrwürdigeren Tempel des Nachdenkens und der Weisheit > als die himmelansteigenden Alpen. Ebel. 1. Ar as Territorium von Kitzbühel, wovon dieser Ort beiläufig den j\[ittelj3unct einnnnint, uiuiasst einen willkür- licb angenommen f läcbenraum von 19 V2 Quadratmeilen. Es wird an seiner östliclien, südlichen, und zum Theil nordöst- lichen Seite von dem Ländchen Salzburg begränzt ; während seine nördlichen Marken an Baiern stossen, und der Saum des westlichen Flügels sich von W a 1 c h s e e über IS i e d e r n- dorf undEbs an den Inn, und von der Einmündung der Hopf gartner Ache in demselben nach ihrem Laufe dem Thale der Wie dau entlang hinzieht. Dieses Gebiet macht also die östliche Flanke des Unterinnthaies von Ti- rol aus, und begreift ausser dem Landgerichte Kitzbü- Iiel noch einige Theile des Landgerichtes Kuf stein und Ho pfgarte n. 2. Kitzbühel, ein kleines, altes Bergstädtchen, dem der Handelszug von Chiemgau nach Friaul im Mittelalter (Anno 1180) sein Dasein, und die Entdeckung ergiebiger Kupferminen (Anno 1447) einen noch bis auf die gegenwärti- ge Zeit erhaltenen massigen Grad von Woldstand gab ; liegt mit seinen kleinen , festungsartigen Wällen , und noch kleine- ren , aber zahlreichen Vorstädten, unter 47" 27' nördlicher Breite und 30" 4' östlicher Länge von Ferro. Beinahe 2350 Par. Fuss über die Mecresiläche erhaben , und rings von hohen 1 * GcLirgcn ninsclilossen , die dem relsscnd vorüberströmenden Gebirgsljaclie wenig Raxiiii zu sanften Biegungen, und somit nur ein enges Thal überlassen, trägt die Lage von Kitzbü- hel mit dem Charakter einer einsamen, beengten Gebirgsge- gend, auch ein gewöhnlich damit verbundenes rauhes, win- terliches Colorit. 3. Das ganze Gebiet von Kitzbübel wird von höhe- ren und niederen Bergrücken durchzogen, die sammtlicbzum Bergsystem der norischen Alpen gehören, und ihre Zweige nach allen Ptichtungen ausbreiten. Der Hauptast, welcher sowohl die Gegend von Kitzbü hei, als die ganze Lander- Strecke zwischen dem untern Inn und der Salza mit sei- nen Sprossen durchzieht, entspringt aus der Centralkette am Krim 1er tauern, scheidet das Zillerthal vom obern Pinz gau, und wendet sich am Thorhelm plötzlich in einem rechten Winkel nach Osten, und streicht als mächtiges Gränz- gebirge zwischen S a Izb u rg und Tirol eine geraume Stre- cke dem Stromgebiete der Salza entlang fort. Von diesem Hauptaste gehen vorzüglich drei grössere Zweige ab : wovon der westlichste, an seinem Ursprünge noch dem Gebiete von Kitz b übel angehörend, im weiteren Verlaufe den Wellen des I n n s zum Riesendamme wird ; indess der Zw cite -, als mäch- tiger Gränzstein C^eisateinJ beginnend , sich in mannigfaltigen Krümmungen über Tirol und das südöstliche Bcrgland Bai- erns fortsetzt. Der dritte, Östlichste Zweig, berührt das Territorium von Kitzb üb el nicht mehr; er thürmt sich vor- züglich zu den ungeheueren Felskuppen Berch toIdsga- d e n s auf. 4. Was den Charakter der Berge betrifilt, von dem die Physiognomie eines Landes am meisten abhängt, so herrscht hier in Folge ihrer geognostiscben Verschiedenheit, grosse Man- nigfaltigkeit. Im Allgemeinen gewähren die südlichen der Cen- tralkette näheren Gebirge erst in ihren höheren Regionen ein durch steile \^ ände und Fclsenkämiiie hervorgerufenes schauerliches Ansehen; während die nördlichen Gebirge meist schon an der Basis steil aufsteigen , und sich in unendlichen Zerklüftungen zu nicht minder hohen unerklimmbaren Felsen- zacken emporthürmen. Zu Jen kaiuniarligen Gebirgsendungen geliörl, der kleine, zum Thell auch der grosse R e 1 1 e n s t e i n (7105 Par. Fuss) , vorzüglich aber das Kai s ergeh i r ge, dessen Hübe im Treffauer Kreis er 7133 Par. Fuss erreicht. Durch Schneiden verbundene Spitzen zeigt in mannigfaltiger Richtung der Pilierseer S te i nb crg, der Gebirgszug von der Au- r a c h e r- VV i 1 d a 1 m über den B i s c h o f- nach dem Brunn- kog:el, und die Höhen des Gamshags. Als einfache, isolirte Pyramiden und Kuppeln erheben sich wenige Berge ; doch möchten allenfalls die hohe Salve mit 5602' *), der rauhe Kopf, das Fellhorn (mit 53880, das KitzbühlerHorn (60310, zum Theil auch der S p i c l- berg (62300 und der Geisstein (mit 72400 hieher zu zählen sein. Die gewöhnliche Bergform sind fortlaufende , mehr oder minder verzweigte und verbreiterte Gebirgsrücken, die sich bald heben bald senken, und daher selten eine geraume Stre- cke gleichmässig fortsetzen. Grössere Höhenplateau's giebt es in den Umgebungen von Kitzbühel nicht, doch verdienen einige ausgebreitete Alpenfluchen angeführt zu werden. Unter diesen zeichnet sich die nächst der Stadt gelegene T r a 1 1 a 1 p e, und die mit dieser in Verbindung stehende L am m erb ü li- ier Alpfiäche aus. Minder beträchtlich ist das Plateau des Wild alpsees, des S ter ns ees , und die Alpenmat- ten zwischen St. Johann, St. Ulrich und Waidring. Die Hochebenen der Steinplatte am letzgedachten Orte fal- len schon grösstcntheils über die Gränzen unsers Territoriums. 5. Kein Gebirg, selbst jenes mit den ansehnlichsten Kup- pen , erreichet hier die Hohe von 8000 Par. Fuss. Die höch- sten Spitzen des Kaisers, des kleinen und grossen Pvet- *) Diese und die andern hier angegebenen Höhen sind aus den „Tri- gonometriscli bestimmten Höhen von O e s t r e i c h , St ei e r- mark, Tirol etc. aus den Protoliollen der Genera] -Direc- tion der k, k, Catastral - Landesvermessung. Wien 1832. 8.» entlehnt. Uebrigens wurde die Salve im Jahre 1S06 durch Gebhard mittelst des Barometers auf 5370' und von der gpognostischen Begehungscommission auf dieselbe Weise auf 5230' ermessen. tensteins und des Geissteins betragen nach baronictri- sclien und trigonometrischen Messungen kein halbes Hundert über 7000'; sie kommen daher sämmtlich weit unter die Schneelinie zu stehen, die in der Centralkette wohl nahe auf 8200' fallen dürfte *), INichts desto weniger erhebt sich jedoch der grösste Theil der Gebirgsrücken über 5000' und viele selbst über 6000'; ja man darf sagen, dass mehr als die Hälfte des Landes sich über einer Hohe von 3500 Par. Fuss befindet, was diesem allerdings ein alpinisches Ansehen gibt. 6. Merkwürdig in Mitten dieser Hochgebirge ist ein aus- gedehntes, aber wenij; fruchtbares Hügelland, das Büch- lach; welches rechts von der Rein thaler, links von der K i t z b ü h 1 e r A c h e eingefangen , sich von Süden nach ]N Or- den bald in sanften, bald in abschüssigen Hügeln fortzieht. Sein lieblicher Charakter contrastirt miichtig mit dem gross- artigen Style der benachbarten Riesenbauten, und die hier zahlreich umherliegenden losen Blöcke gewaltiger Felsmas- sen deuten auf Umwälzungen, welche der Menschenbevolke- rung dieses Erdtheiles weit vorausgingen, 7. Der Landstrich um Kitzbühel ist im Allgemeinen reichlich bewässert ; der Süden jedoch mehr als der Norden, welcher letztere besonders in den höheren Regionen trocken und wüste wird. ^ Unter den strömenden Gewässern erlangt die Kitz- i buhl er Ache sowohl durch ihre Ausdehnung als durch "t ihre Wassermasse die grösste Bedeutung. Ihre Richtung | vom Ursprünge am Passe Thurn bis zum Austritte nach ' Baiern, wo sie sofort sich in den Chiemsee ergiesst, ist, einige Biegungen ausgenommen, von Süden nach Nor- den. In ihrem Verlaufe wird sie von mächtigen, in allen Richtungen heibeiströmenden Gebirgsbächen ernährt, als da sind: die R.einthaler Ache, die Pillerseer Ache und die Kohln, nebsldem aber auch noch von einigen min- der wichtigen. Bei der Vereinigung der beiden erstgenannten *) Leider wurde ich mehrmals durch ungünstige Umstände an der Bestimmung derselben in den nächstgelegcnen Gletschern gehindert. mit der Kitzbühler A che, welche fast an Einem Puncto geschieht, breitet sich ein ansehnliches Längenthal, das so- genannte Leukenthal (^Luickenthal , Leuca romanaj aus, welches über IV2 Stunden lang und im Durchschnitte über 1 Stunde breit ist. Wiesen und Fruchtfelder bedecken diese anmuthige Ebene. ISach diesem ist die Thalausbreitung an der Mündung der Kohln (bei Kössen) rings von Gebirgen eingeschlossen , und nur nach Westen durch eine tiefe Berg- einsattlung, gleich jener der Wasserscheide des BriKen- thales geöffnet, die beträchtlichste. Das Thal erscheint da- durch kessclförmig, und auch einige jüngere tertiäre, an ältere Flötzgebirge abgelagerte Formationen , deuten hinläng- lich auf seine frühere Bestimmung als Wasserbecken, aus dem sich die Gewässer durch die Schluchten bei Klommen- stein gewaltsam den Abzug erpressten. Ob durch diese Katastrophe der Chiemsec erst sein Dasein erhielt, indem in den ältesten historischen Zeiten wohl von einem Chiem- gau, aber von kemem gleichnamigen See die Rede ist, dürfte aus mehreren Gründen mehr als zweifelhaft sein. Eine der romantischesten Gegenden bilden die erwähn- ten Schluchten, wo im Schatten der V\'älder den ciosamen Saumpfad *) in schwindelnder Tiefe die rauschenden Wel- len der eingeengten Ache begleiten, und der fromme Ein- siedler sich gerne, umschauert von Bildern gewaltsam wir- kender TSaturkräfte, der Selbstbetrachtung und den Offen- barungen eines dieser waltenden freien Geistes überlässt. ZSicht weit von der Eremitage sind in der Tiefe die Fluthen durch ungeheuere Felsmassen (das Entenloch) so einge- engt, dass sie bei vermehrter Wassermenge nicht selten zu- riickgeschwellt werden, und im Thale bei Küssen Austre- Lungen der Gewässer und Stagnationen verursachen. Hoch aa den Felsen gewahrt man da die Spuren des Wellenschla- ges und der Reibungen, die gebrochene vmd entwurzelte Bäume, durch die Wässer fortgeschleppt, zurücklie:sscn. '') Zum Theil gewiss der elieiiialigc , über Streichen (per iiioii- teni , qui dicitui Stiiduin) führende Handelsweg vun Baiern nach Friaul. ^8 __ 8. Eine ähnliche , noch jüngere Thalbildung findet sich am Fasse des Steinberges, in den Umgebungen von St. Ulrich. Die Fläche ist hier grÖsstentheils versumpft, und geht allmälig in die Wasserebene eines langgestreckten Sees über, der sein kristallhelles Wasser durch die äusserst male- rischen Felsenengen der »Waidringer Oefen*^ entsendet. Eine uralte, aber zierliche Capelle, dem heiligen Adolar, dem Heerdensegner geweiht, erhebt sich am Ende desselben auf einem vorspringenden Hügel , und mildert den Eindruck, den der grauenerregende Anblick der nackten, mit Wol- ken umwebten Felszacken des Steinbergs, und die allem menschlichen Treiben entfremdete, herrliche aber öde Gegend hervorbringt. Ein kleineres , dem von St. Ulrich ganz ähnliches , hoch- gelegenes Thal , ist das K o h 1 n t h a 1 am Fusse des Kaisers» In grausere Felsschlünde hat sich noch nie ein Thal verloren. Von Einwald bisLederer, wo jetzt der lieblichste Blumen- teppich, scheint vor grauer Zeit eine W asserfläche sich ausge- hreitet zu haben , die sich durch die Felsenklüfte unterhalb Schwend Bahn brach. Die meisten Thäler unseres Territoriums sind enge , und die Abdachungen der Gebirge reichen bis an das Ufer der Flussbeete, in die sie sich nicht selten steil einsenken- Thal- breiten ausser den genannten finden sich zu VIj Stunde nur wenige. Die Langau bei Kitzbühel mag in ihrem Quer- durchmesser so viel betragen. 9. Das Gefälle der Kitzbühler Ache ist so wie der übrigen Gebirgsflüsse , je nach dem Verhältnisse der Länge des Laufes und der vorkommenden Hindernisse der Bewe- gung, sehr verschieden. Von Kitzbühel bis St. Johann beträgt es im Durchschnitte für die Klafter 1, 2 Zoll *), von der Schmelzhütte im Jochberg bis Kitzbühel 0,8 Zoll. JNoch minder ist das Gefälle der Ache von Erpfendorf bis nach Kössen; daher auch die Gründe, durch welche sie sich wendet, grÖsstentheils versumpft sind. 1 Zoll als ^) Bei einer Breite des Flussbeetes im Durchschnitte von 28Fuss. 9 mittleres Gefälle dürften auch die Rcinthaler und Pil- lerseer Ache bei ihrer Mündung haben. Im Ganzen nimmt die INeigung des ['"lussbeetes gegen den Horizont, wie allenthalben, so auch hier, gegen den Ur- sprung der Gewässer auffallend zu ; doch geschieht es da mehr absatzweise, und die von den Höhen stürzend ankom- menden Alpenbäche sammeln sich meist auf ebneren Stellen, um bald mit erneuter Kraft einen eben so raschen Lauf fort- zusetzen. Die meisten Kataracten gibt es daher in den höhe- ren Regionen , und sie sind es vorzüglich , welche der Eintö- nigkeit derselben Bewegung und Leben geben. Aber auch in den Niederungen sind Kitzbühels Umgebungen reich an Wasserfällen verschiedener Art. Der nächste an der Stadt , der Fall des E h r e n b a c h s , ist durch die Schlucht und herabgestürzten Felsmassen zu versteckt, als dass er seiner ganzen Ausdehnung nach leicht überblickt werden könnte. Ungleich lieblicher ist der nach Art eines Schleierfalles sich über ein dunkles Schiefergewände von 40' Höhe herabstür- zende Bach, der die anmuthige Zephjraue durchschlängelt. Einen Bogen bildet der Wasserfall oberhalb Going, und im ganzen nördlichen Gebiete sprudeln unzählige Was- serfälle bis in die Thäler herunter , und (ragen dadurch zu dem malerischen Reichthum jener Gegenden nicht wenig bei. Der erste Preis gebührt jedoch vor Allen der herrlichen, aber wenig besuchten Kataracte des Si ntersbaches. Eine ansehnliche Wassermasse, die noch durch Oeffnunjj einer vorher angeschwellten Holzklause verstärkt werden kann, schäumt und poltert in mehrmaligen Absätzen über Felsen- klüfte von mehr als 200 Fuss Höhe, und prallt endlich aus dem untersten Fluthenkessel in gewaltigen Staubwolken weit hervor. Die Einsamkeit und das Düstere der Schlucht, welche die üppigste und interessanteste Vegetation bekleidet, geben diesem ]\aturgemälde , besonders für den Forscher, einen doppelten Reiz. 10. Gehen wir stromaufwärts, so finden wir eine Un- zahl stärkerer und schwächerer Quellen , die die Gewässer unseres Gebietes unausgesetzt versorgen. Die meisten und reichlichsten derselben treffen wir in dem südlichen, der 10 Ccntralkette näher gelegenen Theile, wo, wie früher gemel- det, die Hauptströme ihren Ursprung nehmen. Als vorzüg- lich quellenreich dürften der Dratte nb ach-, Saukaser-, Sintersbach-, Wieseneger- und Auracher-Gra- bcn gelten, welche mit ihren Wasseradern die Kitzb üb- ler Ache erzeugen. INicht minder quellenreich ist der Schwarz ach- und Bletzer-Graben. Eine der stärksten Quellen findet sich im Ahornthal, nicht ferne der letzten Alphütte im Ansteigen des Geissteins. Eine Wasser- masse, die einen kleinen Bach bildet, dringt hier unmittel- bar aus einer Kluft des Thons chiefer s hervor; tiefer unten führt der Fusspfad an einer ähnlichen, jedoch kleineren Quelle vorüber. Quellen, die so beträchtlich sind, dass sie kleine Gebirgsbächlein zu ernähren vermögen, gibt es in al- len Gegenden und in jeder Höhe der Menge., doch dürfte die Bemerkung gelten , dass die untere Alpenregion allen übrigen hierin vorgeht. An den letzten Kuppen ersetzen feuchte JNebel und Wolken, die sie beständig umgeben, den Mangel an Quellen. Im nördlichen Gebiete der Kalkalpen wird dem Wanderer dieser Mangel schon tiefer in der Re- gion des Krummholzes fühlbar, obgleich ihn auch hier gute trinkbare Quellen erquicken. Im Ganzen finden sich im Kalk- gebirge sparsamere aber dafür reichere Quellen; ich erinnere an die starken Quellen bei Erpfendorf, im Kohlntha- le, undj an mehr anderen Orten. »Die stark und schnell hervorkommenden Quellen an stei- len Abstürzen und meistens von unten hinauP\ sagt Leop. v. Buch, >jzeigen hinlänglich, dass die kleineren, fast aus jeder OefFnung hervordringenden, oft nur strohhalmbreite Wasser im Urgebirge , sich schon im Innern des Kalksteines vereini- get haben; dass also hier schon die innere Circulation des Gewässers im Kalkstein grösser sei,als im Granit-, Gneu ss- oder Thonsch iefer.'^ 11. Auf gute erfrischende Trinkquellen hält der Alpenbe- wohner viel, dankt ihnen Gesundheit und die Erhaltung der- selben , und siedelt sich daher gerne , wo es nur immer die I^age erlaubt , in ihrer JNäbe an, oder sucht sie wenigstens durch künstliche Leilunsen für sich zu gewinnen. Der besse- 11 ren Quellen, die sich durch Mangel aller, den Geschmack be- leidigenden Beimischungen, und durch eine, selbst zur Som- merszeit niedrige Temperatur auszeichnen , ist hier kein Man- gel; ja, ich fand Quellen gleich jener am PilaundGenevre, die im Sommer vor Kälte kaum zu trinken waren. IN och haben wir bis jetzt kein besseres Mittel, uns von der mittleren Lufttemperatur in den höheren Regionen, wo uns meist fortlaufende directe Thermometerbeobachtungen fehlen, zu überzeugen, als die Erforschung der relativen Wärme der Quellen. Scheint dieselbe auch, nach dem bereits bekannten Gesetze für die verschiedenen Breitengrade *) , von der Temperatur der umgebenden Atmosphäre, in demselben Verhältnisse der Elevation über das Niveau des Meeres abzuweichen; so ist ihre Kenntniss dennoch schon darum nicht zu vernachlässigen , weil sie für den Pflanzengeographen der sicherste Behelf sind , über die klimatischen Verhältnisse hö- herer Regionen einiges Licht zu erlangen. Ueberdiess erfahren wir auf diese Weise die Temperatur des Bodens so viel möglich direct, welche einestheils eben so wichtig auf das or- ganische und insbesonders auf das Pflanzenleben influirt, als die Temperatur der Atmosphäre. Diese Rücksichten und der Mangel zahlreicher ähnlicher Untersuchungen haben mich bewogen, jenem Gegenstande einige Aufmerksamkeit zuzu- wenden. Doch erst im Gange der Beobachtungen sticss ich auf die Hindernisse; aber ich lernte auch eben so ihre Ein- flüsse , welche die Resultate zweifelhaft oder fehlerhaft ma- chen konnten, überwinden. So sind denn durch einen Zeit- raum von mehreren Jahren eine Reihe von Beobachtungen entstanden , die ich hier in tabellarischer Form mittheile , ohne darüber noch etwas zu bemerken nöthig zu haben. ') Man sehe hierüber : Ueber die mittlere Temperatur der At. mospliäre und der Erde in einigen Theilen von Bussland , von Kupffer, Poggendorf's Annalen, 1829. 12 Erhöhung Mittel Namen der Quellen derselben Zeit Gleichzei- Tempera- aus den und über die der tige Luft- tur der einzel- ihre Lage. Meeresflä- Untersuchung, temperatur Quellen nen Be- che in P.M. R° R° obacht. Starke i^ueUe nächst der3Iühle 1770' 30. Mai 1833 16,80 7,20 7,10 vonErpfendorf 9. Dec. 1834 _0,50 7,0 im Alpenlialk. Aus einem frischen Anbruche im 3ten Lauf der Bergbaues 2257' 13.Märzl83i 10" 7,50 Schattberg hervor- (im quellendes, schwe- Schach- felsaures Natron te) hakendes Wasser; 175'unter der senk- rechten Höiie , und 93' unter dem Ni- veau der Ache. ' (Quelle des Donner- schachtes im Jose- 10,5« (im Stol- ph!-Erbstollen. Das 2350' 6. März 1834 len), 5,80 starke Wasser ent- 00 am 5,90 springt im Schutt- Mund- conglommerat. loch 20.Dec. 1833 + 1,50 6,0 Spitalbrunnen 16. Jänn. \ +2,0 5,50 von 2350' 2. Juni ( ^ 15,0 5,60 6,0 Kitzbühcl, 7. Aug. ?2 19. Nov. ) 18,0 _1,80 6,60 6,5'J 20. Dec. 1833 +1,50 6,0 Brunnen der Stein- 16. Jänner j + 2,0 5,70 gasse in Kitzbühel. 2350' 2. Juni (:^ 7. Aug. /2 19. Nov. 1 15,0 18, 5,40 6,0 5,80 _1,80 6,20 20. Dec, 1833 + 1,50 6,50 Pfarrhof-Brunnen 16. Jänn. \ 2. Juni (^ +2,0 6,50 in Kitzbühel. 2350' 15, 6,50 6,50 7- Aug. /2 18, 7,40 19. Nov. ) _1,80 5,60 Quelle des die Lang- Februar 1833 + 3,80 5,80 au an der östlichen 7. Jänn, \ 18. Jänn. (:* — 1,60 5,20 Seite durchströ- 2420' + 2,80 5,6^' 5,80 menden Baches im 17. Mai (2 12. Aug. ) + 13,5 5,80 Wiesengrunde von + 10,5 6,70 Unter-Aurach. 1 Louisenquelle 1 in Brixen 2i20' S.Mai 1833 13, 6,2 6,2 (schwache Eisen- quelle) . Antoniusquelle am Kirchanger bei 2i70' 26. Sept. 1833 10,6 7,60 7,60 Kirchberg. 13 Namen der Quellen und ihre Lage. Erhöhung derselben über die Meeresflä- che inP.M. Zeit der Untersuchung. Gleichzei- tige Luft- temperatur R° , Mittel Tempera- aus den tur der 1 einzel- Quellen nen Be- R= 1 Obacht. Vier kleine Quellen im Going-Thäl- cheu nächst Kitzbühel , deren eine von der an- dern kaum einige Klaf- ter entfernt ist ; nur die oberstestärk- sie wird zur Fortleitung benützt. Entspringen im Gebirgs- schutte. La- ge gegen Süden. I. Quelle (unter- ste) 242€' März 1833 13. Mai _ 20, Dec._ 2. Juni 1834 7. Aug. _ _3,2^ +9,5" +1,50 150 180 6,80 5,80 7,0 5,20 7,0 6,30 II. Quelle März 1833 13. Mai _ 2C. Dec. _ 2. Juni 1834 7. Aug. _ _3,2« +9,50 +1,50 150 18" 6,70 5,80 7,30 6,0 7,0 6,50 111. Quelle (klein- ste) März 1833 13. Mai — 20. Dec. _ 2. Juni 1834 7.Aug. _ —3,2'» +9,50 +1,50 15f 18 6,70 5,80 7,0 6,0 7,80 6,60 IV. Quelle mit dem Wasser- leitung s Reser- voir März 1833 13. Mai _ 20. Dec. _ 2. Juni 1834 7. Aug. _ _3,2<> +9,50 •+1,50 150 18 6,4» 6,30 7,10 5,40 6,80 6,40 Zwei kleine Quellen im Kergschutt inJochbergs Einfängen nächst der Wimmühle. I, Quelle 2580' Juni 1833 Mai 1834 13. Aug. _ 15« 13,20 13,50 6,50 5,70 6,20 6,10 II. Quelle Juni 1833 17. Mai 1834 12. Aug. _ 150 13,20 13,50 6,20 5,60 6,20 6,0 Das aus dem Kupferplat- ten-Haupt- stoilen in Jochberg herausflies- sende, durch die altenVer- haue eingesi ckerte Tag- vvasser. Vordem Stollen 2630' 6 Mai 1833 12. Jan. 1834 6. Mai 1833 12. Jan. 1834 G.Mai 1833 12. Jan. 1834 140 +1,50 7,0 6,50 6,70 Keim Keller 29 Kft. 90 70 Bein Balken- brunoen 274 Kft. 10,0 8,80 6,20 6,20 6,20 Im Rie- der- Schacht 352 Kft. ulOO- senkr. Tiefe. 6. Mai 1834 120 6,80 6,80 St, Wolfgangsbrun- nen in Jocliberg (schwach). 2857' Febr. 1833 6. Mai _ 12. .Jan. 1834 17. Mai _ 12. Aug._ 8,0 14,0 -1-1,50 13,0 15,0 4,50 4,20 4,50 4,80 8,50 5,30 14 Namen der Quellen und ihre Lage. Erhöhung derselben über die Mecresflä- cheinP.M. Zeit ier Untersuchung. Gleichzei- tige Luft- temperatur R = Tempera- tur der Quellen R = Mittel aus den einzel- nen Be- obacht. (Quelle nächst der threnbaclikapelle (stark) . 3870' 30. Jul. 1833 20,Aug.l834 160 150 4,80 5,0 4,90 Ouelle an der Bern- stadt, im Moor- grunde. 4000' 21. Mai 1834 18« 6,2 6,20 Frülilingsbrunnen bei Reicher (stark). Gewinnt im Früh- jahre eine doppelte Wassermenge. 4070' 13. Mai 1833 2. Sept. 1834 9,0 160 3,50 4,40 3,90 Jordanbrunnen am Fuss des Salven- bergkopfes (schwach). 4570' 47S0' 9 Mai 1833 11,6 4.9 4,9 StarkeQuellenüber den Laachthal Alp- hütten. 28. Juli 1834 160 3,0 3,0 Schwache (Quelle am Griesalpjoch, 5000' 30. Juli 1833 3,80 3^80 Dessgleichen am Brechenkopf. 5070' 26.Sept.1833 10,6« 3,0 3,0 Starke Quelle an der Nordseite des Gebra. 5100' August 1833 14,0 2,80 2,80 Der wohlbekannte , vielleicht einst den Streit am Eck ver- anlassende Brun- nen (Streite cker- bründel) 5550' 30. Juli 1833 20. Aug. 1834 11,2 12, 2,4 3,4 2,90 13. Aus vorstehenden Beobarhtimgen lassen sich einige für uns nicht unwichtige Folgerungen ableiten. Vor Allem ist die Verglelchung der Brunnen von Kitz- bühel mit der Jahrestemperatur der Atmosphäre von In- teresse. Nehmen wir aus den oben angeführten drei Quellen das Mittel, so erhalten wir für Kitzbühel eine Quellen- temperatur von 6,1" R., welche mit der aus dreijährigen Be- obachtun!,'en gezogenen mittleren Jahrestemperatur der Luft von 6,2" R. bis auf Vio übereinstimmt. Fragen wir nun die 15 bisherigen Erfahrungen , wo sich ähnliche oder gleiche Resul- tate ergaben,' so sehen wir, dass das nämliche Verhältniss in den diessfalls bekannten Orten auch in C i n c i n a t i (SQ'^KBO, Philadelphia (40" Ps'.B,), Keswick (54720 JN. BO, Edinburj?h (56° N. B.), Carlscrona (56%o N. ß.) , kurz in den verschiedensten Breitegraden Statt findet. Ein zweiter Punct , welcher unsere Aufmerksamkeit in An- spruch nimmt, ist die Vergleichung von mehreren auf dem- selben Niveau in schattiger oder sonniger Lage (j\ord-oder Süd -Seite) entspringenden Quellen. Hierzu können wir die oben angeführten Quellen des Goingthales, die, wie er- wähnt, eine der Mittagssonne ausgesetzte Lag^e haben, be- nützen. Nehmen wir das Mittel aller 4 Quellen, so erhalten wir 6 , 4*^ R. , welches also , ungeachtet der etwas höheren Lage, dennoch um %o mehr als in Kitzbühel beträgt. Den Unterschied der Nordseite gibt uns eine nicht minder sparsam fliessende Quelle nächst dem Ehren b ach Wasser- fall. Ihre Mitteltemperatur beträgt nach zweimaliger, im Au- gust und im December 1834 vorgenommener Prüfung (5/1*^ — 4,3") 4,7" , was demnach eine Differenz von 1, 7" R, gibt. Es verhält sich also : Südliche Lage. Mittel. Nördliche Lage. Licht. Schatten. 6,4° 6,10 4^70 14. EndHch haben wir noch mit Hinweglassung aller schwächeren Quellen , die nur irrige Resultate geben, die Ab- nahme der Temperatur mit dem Grade der Zunahme ihrer relativen Höhe zu vergleichen. Der leichteren Uebersicht we- gen lassen sich diese Verhältnisse kurz in folgender Tabelle zusammenfassen : 16 Bezeichnung der Quellen. Höhe Temperatur. Ouelle vonErpfendort' 1770' 7,1« _ _ Kitzbühcl 2350' 6,1« derLangau 2420' 5,8« des Wolfgangsbrunnens 2857' 5,3« der Ehrenbachcapelle 3870' 4,9« bei Reicher 4070' 3,9« der Lachthalalpe 4780' 3,« des Gebra 5100' 2,8« _ von Steiteck 5550' 2,9« Hiermit vereinen wir noch die von W ahlenberg und Humboldt über denselben Gegenstand in den Schwei- zeralpen (49'' PS. B.) und in den Karpaten gemachten Erfahrungen : Kitzbühel. Schweiz. Karpaten. 1 Höhe. Temper. d. Quelle. Höhe. Temper. d. Quelle. Höhe. Temper. d. Quelle. 1770' 2350' 2420' 2857' 8870' 4070' 4780' 5100' 5550' 8,8« 7,6« 7,25« 6,6« 6,1« 4,9« 3,57« 3,5« 3,6« 1440' 2500' 4000' 6576' 8,4« 7,16 6,« 3,5" 1671' 3337' 3394' 3508' 3660' 4897' 5795' 7,2« 5« 4,5« 4,7« 4,6« 3,8'^ 3,4« Hieraus ergibt es sich, dass die Karpaten in den Gc- birgsthälern und bis zur Buchengränze hinauf ein rauheres Klima, als die Schweizer und Tiroler Alpen haben, dass aber dieses Klima in ansehnlicheren Höhen sich überail so ziemlich gleichkömmt. Aus Wahlenberg's Beobach- tungen geht hervor, dass die Karpaten am letzten Puncte eine höhere Temperatur der Quellen als die Schweiz zei- gen. Dasselbe scheint auch wegen Mangel der Gletscher für die Gegend von Kitzbühel zu gelten* 15. jNoch interessanter als diese Temperatursverhältnisse der Erdoberflache nach den Höhen würden uns ähnliche Beobachtungen über die Zunahme der Wärme nach dem i Innern der Erde geworden sein , wenn die gegenwärtig hier im Betriebe stehenden Bergbaue zu solchen Untersuchungei* 17 ganz geeignet gewesen wären. Um so mehr müssen wir daFier beklagen, dass zu jener Zeit, als noch die wogen ihrer Tiefe berühmten Rohr erb üh 1er Schachte täglich von Hun- derten befahren wurden , kein Mann darunter war, der mit bergmännischem Eifer auch nur einen geringen Antheil wissensehaftlichen Sinnes verbunden hätte. \\ie leicht wäre CS einem Solchen und seinen Untergebenen gewesen, nicht nur oberflächliche, sondern eine Reihe der überzeugendsten Thatsachen über diesen Punct zu sammeln , und zum From- men der Wissenschaft bekannt zu machen. Längst sind nun diese Schächte nur noch sprechende Zeugen menschlichen Fleisses und Beharrlichkeit, des ]\luthcs und der Todesver- achtung, und kein Mensch ist mehr im Stande, das Ver- säumte nachzuholen. 16. Die meisten Quellen unseres Territoriums führen einen sehr geringen Antheil mineralischer Bestandtheile mit sich. Unter diesen finden sich am gewöhnlichsten Spuren von schwefelsaurem Kalk und schwefelsaurer Bittererde , dann kohlensaurem Kalk und kohlensaurer Bittererde. Eigentliche Mineralquellem gibt es jedoch sehr wenige. In der Vorzeit wurde in dem dermalen aufgelassenen Silber- und Kupferberg- v/erke am R o h r e r b ü h e 1 eine Kochsalzquelle in einer Tiefe von 300 Lachtern erbaut, einige Zeit benützt, dann aber verlassen, weil die Soole mit Vitriolwässern verunrei- nigt war. Eine zweite Salzquelle bei Unken ist zur Benützung zu arm. Die übrigen Mineralquellen sind meist Eisenquellen, aber sie enthalten Eisen -Protosulfat und Bicarbonat in so geringer Quantität, dass sie, geschweige einen medicinischen Gebrauch zu verstatten, kaum auf R.eagentien wirken. Dessen ungeachtet wurde in früheren Zeiten sowohl die Quelle zu F i e b e r b r u n n , als die St. W o 1 g a n g s q u e 1 1 e zu Jochberg zu medicinischen Zwecken benützt, einen Ruhm, welchen sie in neuerer Zeit ganz eingcbüsst haben. *) *) Der St. Wolf gang s qu e 1 le inJochberg wurde noch im Jahre 1791 für die Erlaubniss , da zu scliröpfen, von dem Bader inKItzbiihel ein Tribut bezahlt; und die Wunderannalen der Heilquelle erzählen : »Item R u e p r e c h t S tr a s s e r von 18 Eine Gegend im Jochbergwald, die mehrere Eisen- quellen besitzt, führt in altern Urkunden den PSainen: Vi- triolboden. Sowohl am Kitz buhl er Sauberg, als in der L e n g a u , finden sich schwache Eis enwässer , die Ocher ab- setzen , aber auch zur Benützung viel zu schwach sind. Auch schwache Schwefelwässer müssen hier noch erwähnt werden. Dazu gehört das gegenwärtig nicht mehr benützte Bad Len- gau bei Soll, dessen Gebrauch gegen Gicht, chronische Ausschläge , Geschwüre u. s. w. nie von ausgezeichneterem Er- folge war. Merkwürdig ist noch , dassmanvor mehreren Jahren, als man am Schulhause zu Reith einen Brunnen grub, auf eine Schwefelquelle stiess. Längere Zeit war durch den star- ken hepatischen Geruch das Wasser zum Trinken ganz un- S ü 1 ] ist zeclm wocTien gelegen in grosser schwaerer Kranltlieit, also dass ihm JMiemant class Leben A^erhaissen hat , ist sechs Tage ohne Red gelegen, und ihm das Liecht in die liandt gegeben worden, also dass man vermaint er sterb schon dahin, da ist im fiirldiomen wie er nnder S. Wolf gang in Jochperg auf der Strassen Hg, iind ilim fürkhomen ein 31an in weissen Klai- dern , vmd der hat zu ihm gesagt er soll gar hinauf gehen zu S. AYolfgan gs Prun und solt sich waschen so werd er ge- sund. Daraufhat er sich verlobt und versprochen drei Freitag hieher zu gehen Kirchferten mit brenenden Liechtern und aincr gesprochenen Mess , und nach zwayen als er die drite an Freitage sambt seinen Pfarhern und Zwayen Nachpaurn verricht, ist er frisch und gesund >vorden. Geschechen den J9. October An. 1601.» ))Ttem hanss gr antner auss den P i 1 1 e r s e ist an heuden und fiessen gar lang krump gewesen, so hat er sich hieherver- lobt und versprochen mit zwain wäxenen henden imd fiessen und den 25. October 1601 ein weih hieher geschihkt, so das gelibd aussgericht, so ist von Tag zu Tage mit ihm baesser v/ordcn.» Die gnte Wirkung scheint in diesem Falle also nicht das Bad hervorgebracht zu haben, ))Item An.16'76 bieten zway ehelcit einen schweren Zuestandt, als sie sich aber hieher verlobten mit ainer Tafl, so ist Inen also bald geholfen Avorden.» Leider bemerkt die Chronik nichts Näheres über den schweren Zustand dieser bedaurungswürdi- gen Eheleute. 19 tauglich , allinälig verlor er sich aber , und es findet sich jetzo keine Spur mehr davon. 17. Quellen nähren nicht nur allein strömende Wässer, sondern auch Seen. Die meisten derselben haben keinen sichtbaren Zufluss, oder dieser steht mit der der Verdun- stung- offenen Wasserfläche in keinem Verhältnisse. Ohne Zufluss, wohl aber mit einigem Abfluss besteht der Shwarzsee nächst Kitzbühel, in einem UmfanKC von mehr als y^ Stunden. Seine Tiefe an der nordwestlichen Seite beträgt nicht mehr als 29V2 Fuss , an andern Stellen noch weniger. Seine obere Hälfte verliert sich im Moorgrund. Lachen und W eiher , durch künstliche Verdammung an der Nordseite gewonnen, enthält die moorige Gegend des lii chlachs mehrere. Der Giringer Weiher mit 11,055 D Kftr. , der Klein Linderer Weiher mit 3201 D Kftr. und der V o g e 1 s b e r g e r Weiher mit 2150 D Kftr.\ sind die bedeutendsten darunter. Die Sehr ah buhl er Lache hält nur 472 D Kftr. Die grössten Seen unseres Territoriums sind der bereits zur Sprache gebrachte Piller-See und der Walchsee. Letzterer hat mehr als eine Stunde im Umfang. Wo sich auf Alpen Flächen bilden, sind auch Torfmoore und Seen zu finden. Unter der grossen JMenge derselben, verdienen der Wildalpsee, der Taubensee und der Sternsee Erwähnung. Der H i n t e r s t e i n e r See an der südwestlichen Abdachung des K a i s e r g e b i r g e s , von der Grösse des Schwarzsees, ist seiner äusserst romantischen Lage wegen sehenswerth. Zahlreiche Quellen, deren Tempera- tur nicht 5° R. erreicht (4,8'') , nähren ihn an der Nordseite; demungeachtet hatte sein Wasser am 21. Mai Morgens 14" Pi. Der See am Pvücken des Jufens, obwohl klein (beiläufig nur 50 60 D Kftr. haltend) , ist durch seine Bewohner, das in unzähliger Menge vorkommende Infus orunn Stentor niger Ebb. (Vorticella nigra Müll.) merkwürdig. Er hat flache, mit Alpenriedgräsern CC^rex canescensj umsäumte Ufer, und weder Zu- noch Abfluss. Die Temperatur seines ^Vassers hatte bei 9" Luftwärmc , stellenweise 11" und 12" Pi. , wäh- 2* 20 rend das Thermometer, anderthalb Zoll tief in die Erde ein- gegraben, nur 9/8*^ zeigte. Der fischreiche *) Wildalpsee, in einer kesseiförmi- gen Ausbuchtung von Felsen gelegen , die sich gegen das Thal vom Pillersee zu einem romantischen Gemälde Öffnen, ist nicht unbedeutend zu nennen; da er in der Breite wohl über 150 Kftr. , und der Länge nach bis 200 Kftr. misst. Am Ausflusse , der sich über zusammengestürzte Kalktrümmermas- sen verliert, hatte das Wasser im August bei 15^ Lufttem- peratur eine Wärme von 8,6**. Am entgegengesetzten Ende nährt ihn eine unbedeutende Quelle von 5,2° R. ') Saimo alpinus kömmt hier vor. e t F o ^ r a B li i e. Id sajtem nffirmare liceat , physiologiam plautarum mi- nus sterilem fore , si mutationes codi solique curiosius respiciamus. Fries Nov. fl. suec. 18. If litten zwischen dem kristallinischen Urschiefer- und Massen- Gebilde der Centralkette und den ersten Flötzla- gern des Alpenkalkes breitet sich Kitzbühels Umgebung- ganz (im Süden selbst noch über die angenommene Gränze) in dem geognostischen Gebiete der Uebergangsformation aus. Es werden vielleicht wenige Puncto an der INordseite der ge- dachten Bergkette sein, wo die Uebcrgangsgebilde eine so breite Strecke (nahe an 20000 Kftr. oder 5 Meilen) einneh- men, und in ihren Gliedern eine so grosse Mannigfaltigkeit zeigen, wie hier. Ist dieses schon im Stande , die Aufmerksamkeit des Geo- gnosten zu fesseln , so wird sie dadurch noch imi so ?mehr erhöht, wenn er die aufgeschlossenen reichen Lagerstätten so vieler Metalle erbUckt, die der Erze spendende Gott der Unterwelt mit freigebiger Hand in diese Felsmassen zer- streute. 19. Um einen Ueberblick über das Ganze der hierorti- gen Transitions -Gebilde zu erlangen, ist es nicht nur allein nöthig, selbe nach ihren verschiedenartigen Zusammensetzun- gen , oder nach der Altersfolge und dem damit verknüpften äusserlichen Ansehen und dem chemischen Gehalte abzu- 22 theilen und in Begriffe zu fassen ; sondern es liegt uns zu- gleich ob , den ZusanimenKang zn erforschen , durch welchen dieselben mit den kristallinischen Massen der Centralkette verbunden sind. Dem zu Folge müssen wir über die südliche Gränze unseres Gebietes erst in das Längenthal derSalza nach Pinzgau, und von da in das Querthal des Heu- bachs CHabachJ fortschreiten. Fig. 1 stellt einen Quer- durchschnitt der Gebirge von dem östlichen Gehänge des Heub achth ales über Mühlbach, dem Passe Thurn, dem östlichen Gehänge des Joch berger und Kitzbüh- ler-Thales entlang, bis St. Johann und das Kaiser- gebirge dar, an welchen wir unsere allgemeinen Betrach- tungen zuerst versinnlichen wollen. Man übersieht hier eine reiche Fülle der verschiedenar- tigsten Lagerstätten, und vermag kaum zu entscheiden, ob sich an dem Grundstocke der Gebirge im Süden, oder nach den Gränzen des Alp enkalke s zu, grössere Mannigfaltig- keit in Felsgebilden und ihren Lagerungsverhältnissen ent- wickelt hat. 20. An jenem Puncto beginnend tritt uns zuerst ein Gebiet entgegen, das sich durch seine auffallend kristallini- schen Gesteinmassen von allen folgenden unterscheidet. Man hat es früher nur mit der Formation des Granites und Gneusses bezeichnet; Russegger *) aber unterscheidet hierin drei von einander wesentlich verschiedene Glieder, und gibt ihre Unterschiede folgendermassen an. In der Mit- tellinie oder im Rücken der Centralkette herrschen Gneuss und Granit vor. Sie erheben sich theils unbedeckt, thells von den Gesteinen des dritten Gliedes überlagert , zu einer Höhe von 10 12000 Par. Fuss. Ungeheuere, über 3 Meilen lange und mehrere Lachter breite, durch Gneuss oder Quarz er- füllte Gangspalten durchsetzen das Gebirge allenthalben, d.i. nach seiner ganzen Längonausdelmung **) in der Richtung ^)Ueber den Bau der Centralalpenkette im Herzogthume S a 1 Zr bürg. Zeitschrift für Physik vom B au m g ar tner B. I.u.II. ''*) Dass sich die erwähnte Gangformalion vielmehr auf das Thal von Gast ein und Rauris beschränkt, scheint wahrschein- licher (v, H e I mr c i cii), 23 von ]N. O. nach S. W. , mit südÖstlichciu Verflachen 4 h. 10^, und durchschneiden so das Hauptstreichen derselben in einem Winkel von 20 30 Graden. Die Gaugmassen enthalten gediegen Gold, Antimonsiiber, Antimonglanz u. s. w. , die sich aber verlieren und durch silberhaltigem Bleiglanz vertreten werden, sobald jene in die beiden folgen- den Glieder setzen. Dieses Glied oder diese Formation wird von ihm mit Form L bezeichnet und könnte auch Gra- nit-Gneuss-Formation genannt werden, 21. Auf diese folgt eine minder beträchtliche und auch minder selbstständige, die Form IL, oder die Gneuss- G 1 i m m e r s c h i e f e r - F o r m a t i o n , ein Mittelglied der vor- hergehenden und nachfolgenden Formation. Sie besteht eben so wie die vorige aus zwei Gliedern , dem G n e u s s e und dem Glimmerschiefer, welche gegen einander weit v/eniger in inniger Verwandtschaft stehen, als diess bei den Gliedern der Granit- Gneuss-Formation der Fall war, und dess- halb nicht selten scharf geschieden vorkommen. Der Gneuss scheint in den meisten Fällen die vorwaltende Felsart zu sein, jedoch zeigen weder er noch die Glimmerschiefer eine Entwicklung von bedeutender Mächtigkeit. Obwohl diese Formation in ihrer Auflagerung auf die vorhergehende der ganzen Tauernkette entlang vorzukommen scheint, so über- steigt sie doch die Hohe von 6000 Par. Fuss nicht, und geht nur in wenigen Querthälern, wie z. B. im Heubachthale und den angränzenden Thälern zu Tage. Hier bemerkt man zuerst ein Getrenntwerden der Bestandtheile der Felsarten in besondere Lagen , und ein dadurch bedingtes wellenfürmiges Gebogenwerden der Gestcinslagen; auch tritt hier zuerst ein Vicariren der Bestandtheile ein (Feldstein für Feldspath im Gneuss ; Chlorit für Glimmer im Glimmerschiefer und Gneuss). Letztere Erscheinung wird, wie z. B. bei dem Feld- steine, durch allmäliges Verschwinden des Quarzes und durch dessen Aufnahme in Feldspatli hervorgebracht. So wie der Quarz als erzführende Lagermasse, so spielt hier die Hornblende als Gemengtheil des Gneusses und Glimmerschiefers, und im selbstständigen Auftreten eine bedeutende Rolle in dieser Formation, die, weil sie sehr ort- 24 lieh erscheint, von Russegger viel zu wenig hervorgeho- ben wurde. Eben das Thal von Heubach lässt uns ihre Bedeutung im vollen JMasse erkennen, und hier ist es, wo sie als Hornhlendeschiefer und als massiges Hornhlendegestein nicht nur untergeordnete Lager des Gneuss und Glimmerschie- fers darstellt, sondern diese auf grossere Strecken ganz zu verdrängen scheint. Da es von Interesse sein dürfte, die geognostischen Verhältnisse dieses , chaotischer Wirrungen vollen, wenig gekannten Gletscherthaies näher zu beleuchten; so dürf- ten einige PSotizen in folgender Episode nicht am unrechten Orte stehen. 22. So wie man den Gletscher in einer Höhe von 6000 — 7000' an der grossen Weidalpe verlasst, und sich an das östliche Gehänge des genannten Thaies hinbegibt, so hat man kaum eine scharf in die coulissenförmig hervorsprin- genden Felswände eingeschnittene Piinne »die Kothgasse'* betreten, als die Gneuss- und Glimmerschiefergebilde mehr oder weniger verschwinden, und dafür Hornblendegesteine er- scheinen. Diese theils schiefrigen, theils massigen Gebilde, stehen über die Keesau und bis nahe an die Maieralpe hinaus nicht nur mit Chlorit- und Glimmerschiefer, sondern selbst mit Stockgranit in \^ echsellagerung, so zwar, dass die Hornbiendegesteine in ununterbrochener Ausdehnung mehr auf diese , hingegen der Granit ausgezeichneter auf der entgegengesetzten, correspondlrenden (nach dem Streichen h. 4.) Thalseitß hervortritt. IVun gelangt man an den L e g e b a c h , in dessen Ein- schnitte der Smaragd führende Chlorit- Glimmerschiefer auf- sitzt, von Russegger fälschlich der folgenden Formation zugezählt. Ueber diesen hinaus wird vvieder Granit die cha- rakterisirende Felsart , der sich nach der Höhe zu in massige und schieferige Chlorit-, Glimmer- und Hornblende- Gebilde verliert, und in diese alhuälig übergeht, oder von denselben scharf getrennt erscheint. Endlich scheidet sich über der Wiesbachrinne unfern der Wens eralphütte ein mächtiger Granitstock von ausgezeichnet kristallinischem Gefüo-e und schwärzlichs:rauem Glimmer aus. Eine furchtbar 25 abgerissene, senkrecht aufsteigende Wand, »die Fazen- w a n d'^, hisst schön seine ganze Ausdehnung wahrnehmen. An diese schHcssen sich nach dem Ausgange des Thaies wieder die vorerwähnten Hornblende- und andere schieferige Ge- steine mit einzelnen Gneuss- und Granit -Lagern. So stellt demnach das ganze innere Habachthal eine innig zusam- menhängende Reihe von Felsarten dar, die sowohl der ersten als der zweiten Formation angehören , und es möchte scheinen , als ob die granitoidischen Eruptionen , an diesem Puncte eine Breite gewinnend, sich unter den jüngeren Formationen Luft zu machen gesucht hätten. 23, Wir gelangen nun zur dritten Formation , der Glimmer-Thonschi efer-Formation, die man fügli- , eher die kalk führ ende Glimmerschiefer - Forma^ tion nennen könnte. Die Scheidung der Bestandtheile der vorhergehenden Felsarten schreitet vor; statt dem Feldspa- the gewinnt der Kalk die Oberhand, und es entstehen da- durch die ungeheuren Lager von Glimmerschiefer mit wel- lenförmigen Schichten , in denen sich kristallinischer Kalk in grösseren Massen bettete. Diese Formation begleitet die ganze Alpenkette, tritt an ihrem nördlichen Abhänge , vorzüg- lich in den Thälern : Gross- und Klein-Arl, Gastein, Rauris, Fusch-Caprun und Steubach, mit einer Mächtigkeit von 1400 Kftrn. auf, soll sich westwärts innner mehr und mehr vermindern , und nach R u s s e g g e r in der Gegend von O b e r - S u 1 z b a c h und Krim m e 1 gänzlich verlieren; was wir jedoch nicht zugeben können. In der Re- gel bedeckt diese Formation die altern Fclsarlcn, erhebt sich aber auch frei zu Bergen von 5000 8000 Par. Fuss, ja sie scheint mit den Graniten stückweise selbst zu einer Höhe von 12000 Fuss (G r o s s g 1 o c k n e r , W i s b a c h h o r n , Ho- hes Scharreck u. a. m.) emporgerissen worden zusein. Die untergeordneten Lager des Glimmerschiefers, als cha- rakterisirende Felsart, bildet l,esonders da, wo er sich an die Gneuss- Glimmerschiefer- Foiaiation anschliesst, der Chlorit- schiefcr, wie z. B. am Ausgange des Heubachthaies. Dieser ist es auch, welcher in einer Art inniger Vereinigung mit dem Glimmerschiefer, als chloritschieferartiger Glimmer- 2ß S( lurli'v , )iMU" sthwi'v vtnw lihnli.ncu htuviuv.'iiUMuliMi l'rlson i\\\A KiipiuMi (l.ustrlli , die lu.in .ui dem \\'övd\ic\\cn (^''hJiujj'c ili's Tli, dos von l'iuÄfiau au \'w\cn l'uncini w.ihvmnmit. '2 1. \ (n-/u;vSNvtMso vim lnh'n\ssr iiiv uns .^lIul du* LaL;in' >(>n l ik.dk, d\c 111 du'Sin- l'\inu,Uuin inil diMii ("ilnninrviifluo- {i'v ui \\ i'rlisidl,i:',(-vuu;; viivkiMiuuiMi . und diindi divo AuS- tlcduuni.; in iKnu \ (n-ludo dcv A 1 ji r n k r 1 1 o kcinr unwii-htls'C l\(dli' m li(\"n;;;inl dwc SinuMni- S[iudtMi, K.dk Ii.di dcv {.\v.\\\\\. K.dk li.ilt dcv (iiuMK-^s, '\.dk kiinnnf uli(nli,in[it m .dUni allonMi I'\ds;',idnld(Mi V(iv; ov rv- .«iflunni ,d,un- Intn- nuv ,ds G iMucu^ihod uud m nnu^ouvainmni dcv (i,ni:;o knsi.dlinisrh awSii^escIileden, SidiiMi in ^oslovu und Sii'irkiMi, .nn >idlrnUini in l..i;;in-u ^Uotlu'.iildon im "Muv- >v i u k 0 b , luov •.■.i'winut ii'dorli >rino Vnsschculinu: so ;m !M;uduit:koit, tlusji scnu* l.ar.cn- , v lo ;, I>. im i> r iMi n t li a l . 70''') Klir, }uMv,i.;rn, Smn \ in-li.dlniss 'u dtnii lu\di'iii.MuKM-i Cilnu- nun-srhudcn- ist iniin-c\;s.uit : srluMi mno f.ovaumr Stvorke lu dcv iMitiovnun-, ilrs K,dki\N soi.;l diM-Sc^lin' aaisiudiiiuMuUm .lvalk-i*ehalt . und luMustn mit S.inviMi, .d!m,di:v srlu'uli^t ov j^udi oit .'NMsrlion diMi (ilimmovld/itudion mit dom Zimit-ktre- tcMi ilos Ou.n-:i\s in kloiniMi stvoitVn.ivti,:iMi L-UtMi ,ms ; omlludi vovsi-liw ludet .nu-li ilin- ('"dimmor Ins aut \voni_^o SpuviMi. uiul OHi K.dksi-hitdov v^lu-Iit mit siduioruom l>vnolu* uiui Sidnva- idum C iUmuu'vla.;i':0 OiUn- konu-; ■ kvistallinisclun- Kalk tritt lu uichv oder nuudov luac.ht^eu La^cvu licrvor, Hör Kalk ist dabei vt)u bteiuUnul weisser (ßreuiitliai, W a! d u. a. O.)» bis i«S Asrlif.vauo r.iul Stdiw'ärdirlii^ Jiohov ^loi:' boi Mai er- bosen im /.il 1 ov 1 I) a b tallondor V\n-Iu\ \\'io dov(.ilim- movsoliudVv mit ('ddoviisoluotov vv oclisolt , koiumon ilioso aiudi »ttvmkn mit don Kalktagexu m lionihmiu : so :. li. in 1> v 0 u u t !i a 1 . ( 1 r 0 s s a V 1 . A s i o n . T a i o v u . ülun- H o i u- »tnvbci'i; au dcv (i o rl o s w a n d ; a:iov du' au.oiii:ir:on VevilätUlb-Se Moihou sich doi.-h. Oassodu' tiudoi Statt, wo »« der Stollo dos (.ilimmovschüdevs Vaiksoluolov . oo.or naoh vaii 11 1- Uu .V c i V h^N und meinon liool-'achluiiiCii oiu ^uoi.^^i- H«ssi-4f§oc h i\ p *?5 ^»l»t es wmchlig; ia*> RJftr. mäcMig mn. 27 ger Gliuiinerschiefer an stehende Kalklager stösst (Dona- bergersteg bei Maierbofen). 25. Gewöbniicb treten mehrere (1 — 3) solcher Kalklager in kurzen Strecken hinter einander auf; sie bleiben sich aber im Streichen und Verflachen gleich. Oft schneiden sie sich linsenförmig aus, oder vereinen sich nach Umständen, tre- ten jedoch in der verlängerten Parallele wieder gesondert her- vor. Ich werde nun versuchen , theils nach eigenen , theils nach Beobachtungen anderer Gebirgsforscher diese ersten Urkalkzüge an der JNordseite einer Strecke der Tauernkette zu verfolgen , und beginne mit dem Brennthaler Kalke. Dieser erscheint da in 2 Lagern , wovon das vordere kleiner, das hintere mächtiger erscheint; sie fallen steil nach Süden und streichen ^vie die begleitenden Schiefer h. 5. Beide Lager schneiden sich im Westen bald aus, und erscheinen weder am östlichen, noch am westlichen Gehänge des Heu- bacbthales. Man gewahrt sie erst wieder im Ünter- s u 1 z b a c h e in der INahe des Wasserfalles und im Ausgehenden des westlichen G ebirgsr iicken svom Obersulzbachthale, wo sie gegenüber von Wald in steilen, hinter einander aufstehenden Felsen in das S a 1 z a c h t h a 1 herunterblicken. Ihr Fallen ist noch immer etwas gegen JNorden gerichtet. Am Zusammenflusse der Krimmlerache und der S alz a txe- ten wieder zwei Lager auf, von denen das vordere sogar an das jenseitige Ufer der Salza streicht, während das hintere in einer kleinen Linse über einen eben da mündenden Ge- birgsbach setzt. Beide Lager scheinen sich nun in das grosse Kallqilateau der sogenannten Platten zu vereinigen , dessen Gränzen man eine Zeitlang verfolgt, wenn man den Weg über Pi o n a c h einschlägt. Die Fluthen der Salza haljen da die Stelle, wo sich der L^rkalk in demselben rämulichen Verhältnisse (St. h. 5. Fall nach S.) wie zu Brennthal an den mit nördHchem Verflachen h. 8 streichenden Gbmmerschiefer anscbHesst, tief ausjegraben, imd man sieht die Schichtenwindungen beider Felsarten schon von ferne ausnehmend schön. Man bemerkt überdiess das Ausbeugen des Glimmerschiefers 28 um diese gigantische Kalklinse, was sowohl Streichen als . Verflachen desselben mannigfaltig abändert. 26. Hat man das Gebirgsjoch bei Ronach überschrit- ten und das Thal der wilden G e r 1 o s erreicht , so erscheint der Kalk, den man auf eine Zeit verliess , an der Südseite des Thaies wieder, aber nur in schmalen Lagern, die sich bald wieder ausschneiden ; so am Rechen und südwärts vom Dorfe Gerlos. ISun zieht sich der Kalk in das Gebirgsjoch zwischen die Gerlos und die Ziller, und tritt da wieder in grösseren Massen auf. Der hintere Zug streicht mit südlichen Verfla- chen über den Brandb erger Kolm nach Maierhof, Haus und an den Donabergersteg, erschien mir über Hinterdux im Ansteigen des gleichnamigen Gletschers wieder, und verlor sich beim Heruntergehen über das Duxer- j o c h nach S c h m i e r n als schroffe Felswände in die südli- chen Gebirge *). Der vordere Zug, dem hinteren parallel, bildet die Schroffen der Gerlos wand, erstreckt sich vorwärts bis an die Arb es -Köge le, sich selbst dem Gerlosbache nähernd , und zieht sich bei R. a m s a u über die Z i 1 1 e r , dem Harbergerbache entlang, an die Felsen des Burg- stallberges. Weiter westwärts scheint er mit dem erwähn- ten Kalke von D u x zusammen zu schmelzen. Die von der k. k. montanistischen Hofcommission von 1827 über das Zillerthal angefertigten Durchschnitte zei- gen im östlichen Gehänge desselben zwei, im westlichen drei der in Rede stehenden Kalkzüge. Die Mächtigkeit derselben und der dazwischen fallenden Glimmerschiefer wird folgen- dermassen angegeben. An der westlichen Seite des Zille rthales, bei regel- mässigger, etwas nördlich einfallender Schichtung, beträgt das *) Die ganze Masse des Brenners von Gries bis fast nach Ster- zin g hinab ist ein hellweisser kleinkörniger Kalk- stein, nur selten mit Glimmer gemengt (v. Buch's gcogr. Beob. auf Reisen p. 258). 200 Kftr 280 » 350 » 150 » 550 » 29 erste oder hinterste Kalklayer der darauf folgende Sciiiefer das zweite oder mittlere Kalklager der dazwischen fallende Schiefer endlich das dritte Kalklager An der Ostseite hingegen macht der erste zwischen gela- gerte Schiefer eine solche Ausbauchung , dass er in der Tiefe des Thaies bei 1600 Klftr. , auf der Höhe zwischen der Ger- loswand und dem ß ran dh erger Kolm aber nur bei 300 Kftr. mächtig ist ; der zweite Schiefer verschwindet beinahe ganz, und die gesammte Mächtigkeit der beiden oberen Kalklager mit diesem Schiefer beträgt nur ungefähr 500 Fuss. 27. Oestlich von Brenn thal lassen sich gleichfalls Fort- setzungen der dortigen Urkalklager verfolgen ; sie scheinen aber noch weniger mächtig, als die bereits besprochenen westlichen zu sein. Insbesondere erscheinen kurze Kalklager an dem nördlichen Fusse des Gebirgsrückens, der, von der Centralkette entspringend, das Stubachthal von dem Fe 1- berthal trennt; und weiter im Osten stusst man im Innern des Fuscherthales in der Zwing, am Fusse des hohen Thon, an ein bedeutendes Lager der Art. Dass sich dieser Kalkstreifen weiter in östlicher Richtung , und zwar durch das Thal von Rauris und Gast ein fortsetzt, ist durch Piuss- egger bekannt. Der Glimmerschiefer gewinnt nun durch Ausscheidung der Kalklager ein eigenartiges Aussehen; die gesetzte Diffe- renz in der gesammten Formation wiederholt sich auch in seinen integrirenden Bestandtheilen, welches das Entstehen von Quarzlagern in grosser Ausdehnung, und das innigere Verbinden des Glimmers zur Folge hat. Mit andern Wor- ten: der Glimmerschiefer wird zum Glimmer- oder talkschie- ferartigen Thonschiefer , in welchen sich der Quarz auf 5 — 6 Fuss breiten Lagern und TSestern einbettet. Seine Farbe ist gewöhnlich lichtgrau und grün , in der JNähe bedeutender Quarzlager nicht selten schwärzlichgrau CH e i n z e n b e r g) . Der Glimmerschiefer dieser Formation ist häufig erzführend, weniger die dazwischenfallenden Kalklager. In dem Glim- merschiefer und Chloritschiefer, der sich der älteren Forma- ■) 100 Ztr. geben 30 35 Lolh , dagegen Hauvverk oder Grüben- klein IV2 Loth , Schiefererze Vo Loth , Haldenerze V4 Loth. 30 tion anschliesst , verdient das uiäclitige Eisenkies und Kupfer- kieslager zu Brennthal, und die in einem Quarzlager von 3 Fuss Mächtigkeit am Donaberger Stege einbrechen- den Spuren von Eisen, - Kupfer- und Magnetkies und Anti- mon erwähnt zu werden. Zwischen dem Kalklager enthält die- selbe Felsart hie und da paratomes Kalkhaloid (Rohwand) , Spatheisenstein und Spuren von Gold. (Westliches Gehänge des Zillerthals.) Letztere scheinen sich in den goldführenden Quarzlagern von Hainz enb erg nächst Zell mehr concentrirt zu haben , und sind Gegenstand eines von Alters her dort umgehenden Bergbaues. Von den sieben hintereinander folgenden Lagern des Hainzenberges, und den vier sich südlich am Tauen- berge anschliessenden Lagern ist gegenwärtig nur das reich- haltigste derselben, nämlich das Friedrichslager im Be- triebe. Es liefert nach Angabe des dortigen Bergschaffers , Hrn. Braxmayer (1833), des Jahres 36 40 Mark Gold ] (das Mark zu ^2 'n, = 365 F.) Das meiste geben die den grössten Adel besitzenden Quarzlagerstrcifen *), die, so wie das Lager selbst, unter einem Winkel von beiläufig So*' von Ost in West fallen. Sämmtliche Lager streichen übrigens dem be- gleitenden Schiefer conform 6 h. 11'^ 7 h. 11°, und ver- flache a mit einem Winkel von 65'' 75" nach Süd. Die sei- gere Mächtigkeit des Lagers von 45 Kftr. wird von mehreren fast parallelen, in Westen fallenden Lettenklüften durch- setzt, ohne dass die räumlichen Verhältnisse desselben we- sentlich geändert würden. Sowohl im Westen als im Osten hat man dieses Lager verfolgt , allein es schien weder dort (L ainach er B erg) noch hier (Scheibenwände am Ger- losberg) hinreichend bauwürdig; doch sollen an letzte- rem Orte in früheren Zeiten gute Geschicke bestanden haben. Auch das ehemals wichtigere Lager des Rohr her gs (nörd- lich vom Hainzenberg) steht dermalen seinem gänzlichen Verfall nahe. 31 Es lässt sich erwarten, dass alle diese goldführenden Quarzlagcr sich noch weiter erstrecken; man hat sie aber bisher nicht auffinden können, und juuthmasst ihr Dasein biossaus dem Goldsande, welchen mehrere zu beiden Seiten des Zillerthales strömende Gebirgsb'ache führen. So die Bäche des Watten-, Stoi derer- und Still-Thales, so der G e r 1 o s - und A 1 1 b a c h. Nach einer Mittheilung v. Helmreichs betreibt gegen- wärtig das Bergamt Böckstein an der Mosenwand in Rauris einen ISeuschurf auf goldführende Quarzlager in einem Schiefer, der wahrscheinlich der Zell er Formation angehört. Hier verdient noch bemerkt zu werden , dass im Jahre 1520 im Gerichte Kitz b übel auf einen ungenannten Bach ein Goldwaschwerk verliehen wurde, von dem auch in den zwei folgenden Jahren Erwähnung gemacht wird. Auch der Inn führte Gold. 28. Der goldführende Quarz des Hainzenberges ist von trüber, milchweisser oder grauer Farbe, gibt beim Schla- gen einen Knoblauchgeruch , und verräth dadurch einen Ge- halt an Arsenikkies, welcher der stete Begleiter, und für den Bergmann der Wegweiser jenes edlen Metalles wird. Durch diese Eigenschaften ist der goldhaltige Quarz von al- len den häufigen, und zuweilen sehr mächtigen Quarzlagern verschieden, die dieser ForJiiation in ihrer ganzen Ausdeh- nung eigen sind. Dieser Quarz ist stets ungefärbt, meist durchsichtig, und häufig in den Drusenräumen kristallisirt. Er wird zur Glasfabrikation benützt. Man findet solche nicht wenig ergiebige Lager z. B. am Mittersicler Son berge, von denen eines bei 3 Kftr. mächtig, sich kaum Yo Stunde unter dem Passe Thurn befindet. 29. Mit den obern Lagern des glimmerschieferartigen Thonschiefers erreicht die Form llh, oder das Glimmerschie- fergebiet eine zweite grosse Kalkablagerung , die zwar an ihrer südlichen Gränze mit dem Charakter dieser Formation noch sehr übereinstimmt, aber durch die später zu erörternde INatur der Felsart, und durch die Fortsetzung gleichartiger La- ger in das angränzende jüngere Gebilde offenbar zeigt, dass sie mehr diesem als jener angehört. Wir betreten zugleich 32 mit dieser Formation , in der der eigentliche Thonschiefer vorherrsclit , und die wir die T honschiefe r-F o r m a t i o n (Form IV.) nennen , das Territorium von K i t z b ü h e 1. (^Ver- gleiche die beigefügte Karte.J Diese Formation ist der ganzen Ausdehnung der Alpen eigen , tritt aber hier und da bald mehr bald weniger entwi- ckelt, d. i. bald in grösserer bald in geringerer Ausdehnung auf. In unserem Gebiete überwiegt sie augenscheinlich an der öst- lichen Seite, und verschmälert sich an der westlichen; sie er- weitert sich aber im Zillerthale wieder, und gewinnt noch weiter im Westen ein solches Uebergewicht , dass sie die jün- gere, sie unmittelbar bedeckende Formation der Grauwacke, völlig auszuschliessen scheint. Ihre Verhältnisse im Osten sind mir weniger bekannt. Der Thonschiefer wie der Kalk dieser Formation erhebt sich frei zu Bergen von 6000 7500 Par. Fuss, welche meist in der höheren Pvegion schroff und unwirthlich sind, in den INiederungen aber sich mit sanften Abdachungen in die engen Thäler verlieren. Dervorherrschende Schiefer ist ein gemeiner, aschgrauer, flaseriger Thonschiefer, mit unregelmässigen, aber häufigen Quarzflasern und Nestern. Quarzgänge verlieren sich fast ganz, oder bleiben wenigstens sehr schwach, nur einige Zolle mächtig , und von minderer Erstreckung. Endlich verschwin- den nach der obernGränze hin auch die Flasern des Quarzes allmälig und runden sieh zu Körnern, die von einer grünlich grauen Schiefermasse uunvickelt werden. Dadurch entsteht der Grauwackenschiefer, der die folgende Formation der Grau- wacke und des rothen Sandsteines vorbereitet. Die erste Abtheilung reicht nn Zillerthale von der Gegend von Ried und Stum bis ungefähr nach Fügen und Hart, die zweite in kürzerer Erstreckung von da bis Schlit- ters. Für das Territorium von Kitzbühel können, dem Laufe der Ache folgend , die Gränzen folgendermassen be- zeichnet werden : Der eigentliche Thonschiefer licht und dunkelgrau , zu- weilen ins Grünliche fallend, reicht vom Passe Thurn un- gefähr bis in die TSähe von A u r a c h j der Grauwackenschie- 33 fer von da bis zum Buchwalde, obgleich auch diese Gränzen im Grunde mehr willkürlich zu nennen sind, da Thonschie- fer mit Grauwackenschiefer , und mehr oder weniger erdigen Chloritgcbildcn von lauchgrauer ins Graue ziehender Farbe , nur zu häufig in VVechsellagerung sich befinden. Im Streichen und Verflachen herrscht unter den eben be- schriebenen Schiefern , und den ihnen untergeordneten Gebil- den , viele Unregelmässigkeit. Im Allgemeinen ist das Sireichen h, 6 7; Abweichungen gehen einerseits bis in Schichtenwen- dungen nach h. 2 (Kupfer platte), anderseits bis h. 8 , lelzLe- res vorzüglich im Anschlüsse der vorigen Formation. Was das Verflachen betrifft, so ist am Passe Thurn noch ein nördli- ches Einfallen der Schichten bemerkbar ; aber noch hat man die Waldkapelle amFusse jenes Gebirgsüberganges nicht er- reicht , als dasselbe deuthch südlich wird , und fortan auch so bleibt. (Fig. 10 Das Aufstellen der Schichten kann man, aus- ser am nördlichen Abhänge des Passes Thurn, noch sehr schön am kleinen Retten steine beobachten. Leopold v. Buch (L c.) gibt an , es auch bei Z e 1 1 am See in der ISähe des Calvarienberges bemerkt zu haben. Dasselbe findet gleichfalls nördlich dxts Kasten wand er-. loches (an der JNordost. gränze des Gerlos-thales) Statt, indem die Schichten an dem genannten Berge noch nördlich einschiessen. Im Z illerthale tritt diese Erscheinung schon etwas südlicher in dem thon- schieferartigen Glimmerschiefer ein (L a i n a c h e r Berg bei Hipp ach *), und es bleibt darnacli der folgenden For- mation nun ein stetes , freilich mit der Entfernung von die- sem Puncte zunehmendes, südliches Verflachen. Das scheinbar von der Regel Abweichende kommt daher, well die Glimmer- schiefer und ihre Urkalklager dort nicht wie in Brenn thal ein südliches, sondern ein nördliches Verflachen haben. 30. Die wichtigsten Lager für den Geognosten , welche der Formation desThonschielers untergeordnet sind, sind die be- reits erwähnten Kalklager , welche besonders in dem Gebiete von Kitzbühel sehr entwickelt auftreten, und hier dengros- sen Kalkstock des Re tt ens te in es und mehreie andere da- zu gehörige Kalklinsen darstellen. ■) Darstellung der k. k. Ilofcommission, 34 Der Kalk dieser Lager hat im Allgemeinen eine viel min- der körnige Textur, als der Urkalk, ist an den Kanten weni- ger durchscheinend, und von weisser, graulich- und gelblich- weisser , selten aschgrauer oder ins schwärzliche fallender Farbe. Häufig geht die körnige Varietät in eine mehr oder weniger dichte oder schieferige über , welche letztere ebenfalls, wie die Urkalkschiefer, durch Aufnahme von mikroskopischen Glim- merblättchen entstehen. Seinen chemischen Bestandtheilcn nach besteht dieser Kalk ausser kohlensaurem Kalke auch aus einem Antheile kohlensauern Eiscnorydul , und stellt demnach jene Art dar, die Mohs unter seinem paratomenKalkhaloide begreift, und das Bergleute Rohwand nennen. Diese Kalklager stellen, obgleich häufig gesondert, dennoch eben so wie der Urkalk der Glimmerschiefer -Formation ein zusammenhängendes Ganzes dar, und bilden so einen Haupt- zug, der mit öfteren Unterbrechungen im Allgemeinen von O. in W. h. 8 streicht. Zum Unterschiede von dem bei- nahe parallelen Urkalk- oder Br en nthal er-Kalkzu- ge nennen wir diesen denRe tten Steiner-Kalkzug. Da der Zug vom Rettensteine ostwärts leichter als die westliche Fortsetzung zu verfolgen ist, so wollen wir mit jenem be" ginnen. Von der mächtigen Kalklinse des grossen Retten Stei- nes und den dazu gehörigen nördlichen Kalkstreifen tritt die- ser Kalk nur in schmalen und luibedeutenden Lagern süd- westlich und südlich vom Passe Thurn und an deuiMitter- siller-S onnberge auf. Der Kalk ist geschichtet, glimmer- reich , und geht in leicht verwitterbarem Thonschiefer über» Zwischen U 1 1 e n d o r f und Tobersbach geht er durch das Salza-Thal, das, wie bekannt, vor seiner Biegung eine fast genau ostwestliche Richtung hat, tritt an den jensei- tigen Berggehängen wieder auf, und scheint sich der Central- kette zu nähern , bleibt ihr aber wegen der südöstlichen Ab- weichung im Grunde nur parallel. Am Eingange desKapruner- und Fuscher-Thales lässt er sich wieder verfolgen, bildet letzterhand die Felsen des Falkensteins , erscheint bei Taxenbach am schauerlichen Ki tzloch -X'^ asserfall, und tritt endlich mit grosser 35 Mächtigkeit Im Passe K 1 a m und am RadstädterTatiern wieder hervor. Westwärts slless mir, von Ron ach nach Gerlos wandernd, der R ettenstelnerkalk erst an der Mündung des Krumbaches in die G erlös auf, der kurz zuvor ein Kalklager , vom nördlichen Berggehänge herstrei- chend , durchbricht. Zugleich gewahrt man hei Gerlos denselben Kalk wie- der und sieht ihn über diesen Ort hinaus sich zu schroffen Fei sen erheben. Von hier nach Zell im Zillerthale wird man rechts des Baches immer Kalk in grösserer Ausdehnung gewahr , der auch an manchen Stellen über den Bach greift. Endlich wird der ganze Gerlo sb er gvonRettenstelnerkalk gebildet. Diese grosse Kalkllnsc schneidet sich aber noch im Osten des Z il- lerthales aus , und wo er hier erscheinen sollte, sieht man nur die gllmmerschieferigen Thonschiefer an die eigentlichen Thonschlefer gränzen. (Ried und S tum.) Die Kalkfelsen endlich vomDuxer-J och und westlich von Lanersbach, die sogenannte Kalkwand, scheint ebenfalls wieder dem Rettenstelnerkalke zuzugehören, dessen Fortsetzungen bis in die Gegend von 8t. Jodoc reichen und sich in einem ansehnlichen Plateau von M a t r e y bis Schön- berg erstrecken. Zu diesem Kalke gehört ferner die Spitze des Patscher- kofels und die hohen Kalkzüge, die sich im Westen des Sillth al es unter dem INamen der Kalkkegeln erheben. 31. Das Gebiet des eigentlichen Thonschlefers ist reich an metallischen Lagerstätten. Insbesonders sind es Kupfer- kies- und Spatheisenstein-Lager (seltner Gänge), welche hier häufiger als sonst, und in grosser Ausdehnung erscheinen. Die Lagermasse bildet auch da ein weisser durchscheiniger Quarz, welcher In INestern und Streifen die schwarzgraue Schiefer- masse durchzieht, und in ihrer Erstreckung äusserst absätzig ist. Die beiden Erzformationen , nämlich die Kupferkies- und Spalheisenstein-Formatlon , schliessen sich In ihrem räumlichen Erscheinen keineswegs aus , doch kommen kleinere Theile von dieser mehr jener, als umgekehrt entgegen. Beginnen beide auch schon in dem Glimiuerschlefergeblete sich zu entwickeln, 3* 36 und setzen sie auch in der Grauwackcn- Formation fort, so scheinen sie doch hier ihr Maximum zu erreichen , so zwar , dass die Kupfeikieslagerstälten etwas südlicher, die im Verhält- nisse zu jenen stets sparsameren Spathelsensteinlager nördli- cher (in der JNahe der folgenden Kalke) auftreten. Merkwür- dig ist, dass mit heiden die Eisenkies-Formation gleichsam in» Gegensatze zu sein scheint, indem diese ihr Maximum noch naher gegen die Centralkette erreicht. 32. Unter den Kupferkieslagerst'atten lassen sich in dem Thonschiefergehiete vorzüglich zwei Hauplzüge nachweisen. Indem südlicheren befinden sich die Berghaue Limberg und Kluck en und die Beschürfungen im Firther- und ^V alc her graben (bei Zell am See), im Territorium von Kitzbühel der von dem Aerar 1804 aufgelassene und nur von einer Gewerkschaft gering betriebene Bergbau im Lueg- eck in der Jochb erger Wildalpe. *) Der zweite Zug geht durch das Glemthal, der dort in 'alteren und neueren Zeiten bebaut und beschürft wurde, und erstreckt sich im W esten über die K e l c h a 1 m , A u r a c h e r- Wild alm und die Kupferplatt en. Von den letztgenann- ten drei Bergbauen sind dermal nur zwei im Betriebe. Da sie manches Interessante darbieten, so dürften einige IS otizen da- von hier am geeigneten Platze stehen. 33. Der ergiebigste , das beste Kupfer liefernde, und zu- gleich älteste Bergbau , vielleicht in unsorm ganzen Tei-rito- rium, ist der Kupfer p lattner-B e rgb au. Der da befind- liche Erbstollen von 431/5 Kftr. Länge (bei einem Steigen von 4,5 Kftr) ist eine geraume Strecke bloss durch Schlegel und Eisen (also ohne Anwendung des Schiesspulvers beim Berg- baue) hineingetrieben , und die zahlreichen alten Verhaue las- sen auf ein noch grösseres Alter schliessen. IS och liest man im Erbstollen (bevor man die Erzlager erreicht) die eingeschrämm- te Jahreszahl 1653, und im Taxen tbal-stollen (etwa 10 Kftr. von der 4ten Kluft einwärts) die Zahlen 1631 und 1632. ^) Lucgeck hat zahlreiche Schürfstollen. Die Lagerungsver- hältnisse sind, eben so die Güte des Kupfers, wie inderKup f er- platten. Mehrere Lager sind jenen der Kupferplatten parallel. 37 In dem hierorts hefindliclien montanistischen Archive he- findet sich eine Grubenkarte dieses Bergbaues von dem Jahre 1623, sehr nett mit Figuren ausgestattet. *) Die Lagerungs- verhältnisse der Schiefer und der mit diesen conformen Kupfer- kieslagerstätten weichen von der allgemeinen Streichungslinie so ab , dass sie mit ihr beinahe einen rechten Winkel ausma- chen. Sic streichen h. 1 2 , verflachen unter 20" — 70" gegen Osten, und stürzen auf diese Weise gegen den Abfall des Ge- birges. Diese locale Anomalie scheint sich jedoch bald zu verlieren , und schon in der dermaligen Ausdehnung des Gru- benbaues bemerkt man ein Zurückkehren zur allgemeinen Ge- setzmässigkeit darin, dass die Lager der Südseite ein allmd- liges Biegen gegen Abend, die der Nordseitc hingegen ge- gen Morgen annehmen. Man hat in diesem Bergbaue bereits fünf Erzlager (hier Klüfte genannt) und einige dazu gehörige Trümmer aufge- deckt; letztere, welche die Schichten der Lagermasse durch, schneiden, und auf kurze Strecken im Hangenden oder Lie- genden fortsetzen , sind mehr als contemporäre Gänge anzu- sehen. Der Kupferkies, als einziger benutzbarer Bestandtheil der Lager und der eben erwähnten Ganggefährten, bricht fast immer nur in Begleitung von weissem, milchigtrübem Quarz ein, dessen grosse Absätzigkeit auch mit der Reichhaltigkeit der Lager parallel geht. Streckenweise setzt nur schwärzlicher Thonschiefer als Lagermeinung fort, bis sich der Quarz, und mit ihm die Erze wieder einfinden. Ausbauchungen der Lager auf 2 3 Kftr. sind nicht sel- ten, eben so auch Verdrückungen, so dass man oft kaum die Lagermeinung zwischen dem umgebenden grünlich grauen Schiefer zu unterscheiden vermag. Die gewöhnliche Lager- mächtigkelt beträgt nur 5 6 Schuhe. JNebst dem Kupferkies kommen auch Eisenkies und Spatheisenstein in der Lagermasse eingesprengt vor. Letzte- *) Auch der D o rai nik us- S to 1 1 e n des Sinnweiler Berg- baues ist beiläufig 80 Kftr. durch die schieferige Grauwa- cke mittelst Schrämmarbeit eingetrieben. 38 rer ist hier viel sparsamer als in der Kelchalpe, und kommt auch in dem umgebenden Thonschiefcr vor. Was endlich die Lehmblätter oder Lettenklüfte betrifft ^ die in dem Thonschiefcr aufsitzen , so scheinen sie hier , so viel bemerkbar, keinen Einfluss auf die Erzlager, bezüglich der Verschiebungen, auszuüben. 34. Als nordöstUche Fortsetzung der Kupferplattenlager erscheint der Kupferkiesbergbau in Greinthal (Grünthal). Er wurde mit drei Stollen , wovon der unterste am Wiesen- eggerbache, eröffnet, ist aber bereits seit 1721 wieder auf- gelassen. Ebenfalls mit derKupferplatte n in Verbindung, jedoch mehr in besonderer Entwicklung ihrer östlichen Lager, und als Bindungsglied derselben mit dem Kelchalpne rla- ger,lässt sich das Kupferkieslager zu Hangler ansehen. Die drei Stollen dieses Baues sind ebenfalls schon verfallen. 35. Wir kommen nun zu einem in früheren Zeiten reich- licher als jetzt bebauten Kupferkieslager von bedeutender Aus- dehnung nach der Streichungsrichtung h. 5 6. Es gingen hier vorzüglich die Bergbaue Kelchalpe, Bachalpe undAu- racher Wildalpe um, von denen gegenwärtig nur das erstere noch im Betriebe steht , obgleich die beiden anderen nichts weniger als erschöpft zu sein scheinen. Der Bergbau Ke Ichalpe (Kelchalm) liegt am südwest- lichen Abhänge eines Gebirgsrücken, der '.sich' vom Gränzge- birge zwischen den Thalschuchten des H o 1 1 e r- und des W i e- seneggerbaches vorschiebt. Das neue Berghaus steht in einer absuluten Höhe von 4437 Par. Fuss. Das hiesige Lager bietet sowohl in Rücksicht auf seine Construction als in Be- zug auf LagerungsverhUltnisse manches Eigenthümliche dar. Bezüglich des ersteren ist hier vorzüglich des häufigere Auftreten des Spatheisensteines merkwürdig, so dass die Kupferkies-Formation hier deutlich denUebergang in die For- mation des Spathelsensteins bildet, welcher, wenn auch nicht in einem mächtigen Lager bereits aufgedeckt, nothwendig im Hangenden , und zwar nicht in grosser Entfernung erschlossen werden könnte. Der Spatheisenstein kömmt zwar in grösserer Frequenz in der Klafter mächtigen Lagermasse vor, scheint sich aber durch das gleichmässige Auftreten des Kupferkieses 39 nicht in derben Lagcrslreifen haben bilden können. Der Erz- adel, worunter hier bloss das häufigere Vorkommen des Kupfer- kieses zu verstehen ist , ist übrigens abs'ätzig , so wie auch die taube Lagermasse sich öfters verdrückt. Ausserdem sind die zahlreichen Lettenklüfte neuerer Entstehung, welche das Erzlager in mehreren Richtungen durchschneiden und ihre Trümmer auf mannigfaltige Weise verschieben, der Beachtung nicht unwerth. Bei einem allge- meinen Streichen h.7 und Verflachen von 35*^ 45** (oben unten) treffen sie die Lager mehr oder weniger ins Kreuz , und fallen ziemlich steil bald gegen Abend, bald gegen Morgen. Im Zusammenhange mit diesem Bergbaue sind die sehr zahlreichen Schürfstollen , die sich von der K e 1 c h a 1 p e auf- wärts über die Höhe , das H u h n k a m p e 1 (Hahnenkaunu) genannt, verbreiten, und am jenseitigen Abhänge gegen die B a ch al p e zu , ziehen. Dieses , so wie der nahe daran gelegene Bergbau W il da Ipe (mit 10 12 Stollen) einst sehr erg-ie- hi§, sind bereits seit Anfang dieses Jahrhunderts aufgelassen. 36. ISicht von minderer Bedeutung sind in der eben be- trachteten Formation des eigentlichen Thonschiefers die Spath- cisensteinlager, von denen mehrere dem Territorium von Kitzbühel angehören, die übrigen diesem Zuge eigenen aber jenseits des Zillertliales in die Gegend von Schwatz fallen. In Berücksichtigung ihrer allgemeinen Verhältnisse er- scheinen mehrere Puncte von besonderer AVichtigkeit. Wie bereits erwähnt, tritt das Maximum der Spatheisensteinbil- dung näher zu dem Kalk , der die Reihe der Grauwacken- Formatlon anhebt , als das der Kupferkiesbildung. Man be- merkt sie hier genau in der Parallele mit jenem beinahe uniin- t:erbrochenen Kalkzugc, jedoch mit sichtlicher Hinneigung zu demselben im Abendfelde. So steht z. B. das Spathelscn- steinlager in der Hochalpe von dem Kalke in einer Entfer- nung von beiläufig 1500 Kftr., während jenes der S c hwad e r kaum 800 Kftr. davon absteht. Aus der Nahe der Spathelsenstelnlager zu dem Kalke der folgenden Formation, und der im Vorhergehenden durch eben diese INähe bedingten Metamorphose des eigentlichen Thon- schiefers in den Grauwackenschicfer, gehlferner die Beschaf- 40 fenheit der Gebirgsart hervor, in dem die Spatheisenstelnla- ger in der Rej^el vorkonnnen. ücberdiess ist durch dieselbe Annäherung höchst wahr- scheinlich auch das mit den Spatheisensteinlagern verknüpfte theilweise Erscheinen von Fahlerz, welches fast ausschliess- lich der folgenden Formation anzugehören scheint, und die Umwandlung der Lager in Gangbildung , wovon später Meh- reres mitgethellt werden soll, bedingt. Wir gehen nun zur skizzirten Beschreibung der einzelnen Bergbaue über. 37. Der südlichste , unserm Territorio eigene Bergbau auf Spatheisenstein, ist der der Hochalpe, auf einem Berg- rücken zwischen dem Schieder- und Schwarzachenba- che gelegen. Die herrschende Gebirgsart ist ein grünlich grauer Thonschiefer , welchem Quarzkörner beigemengt sind, jedoch bei weitem nicht so häufig, als es in demselben Zuge weiter Abendseits der Fall ist. Er enthält in der That zuweilen auch grauwackenschiefer- artige Zwischenlager , die bei Annäherung des Kalkes um so häufiger werden. Man bebaute dort bisher nur ein einziges Spatheisensteinlager, obgleich über Tags sowohl im Hangen- den als im Liegenden desselben ähnliche Lagerausbeissen be- kannt, und zum Theil aufgeschürft sind; allein sie sind sämmt- lich von geringerer Mächtigkeit, als dass man es der Mühe werlh gehalten hätte, sie weiter zu verfolgen. Selbst das im Baue stehende Lager ist selten über zwei Fuss, gewöhnlich nur ein Fuss mächtig, und dabei noch äusserst absätzig, zuwei" len auch kleine Verschiebungeu durch taube Blätter erleidend. Der Hauptbestandtheil der Lagermasse, ein feinspäthiger grauer Flinz von 0,25 Eisengehalt, bricht in derben Streifen, aber absätzig ein. Ihn begleiten Quarz, seltner Kalkspath, und an den Gränzen ein grauer aufgelöster Schiefer, der zuweilen an den Lettenbesteg d(ir Gänge erinnert. Das Läger, den Thonschieferschichten conform, streicht von Morgen in Abend, und verflächt mit dem sehr geringen Neigungswinkel von 30" 40'' nach Süden. Im Liegenden der Hochalp n erlag er befindet sich das erst seit einigen Jahren ausser Betrieb stehende Spatheisen- Steinlager am Feuerung. Es lieferte einen mehr grobspäthi- gen , verwitterten , aber reichhaltigeren Flinz. 38. Von grösserer Wichtigkeit, als die beiden vorherge- henden, und von diesen nordwestlich gelegen ist der Bergbau am Goebra. Seine drei Lager (die minder bedeutenden un- gerechnet) ziehen quer durch den Gebirgsrücken, der, von dem Salzburg'schen Granzgebirge entspringend , sich nord- westwärts über den L a m m e r b ü h e 1 und das Kitzbühler Hörn hin erstreckt. Der Joseph i-StoUen hat eine absolute Höhe von 5108 Par. Fuss. Das gewonnene Geschick Ist hier zweifacher Art, ein feinspäthiger grauer 0, 33 hältiger, und ein manganhältiger , dem paratomen Kalkhalold ähnlicher , weisser Elsenspath. Die gewöhnliche Lagermächtigkeit ist nur 2 — 3 Fuss, wächst aber auch auf eben so viele Klafter an, und verdrückt sich wieder bis auf einige Zolle. Die Lagermasse bildet eben- falls Quarz und Kalkspath; zuweilen kommen darin Kupfer- nickel, und Im Unterbau auch Quecksilber, eingesprengt vor. Die Lagerungsverhältnisse sind ähnlich denen der Kelchalpe , bei einem Verflachen nach Süden unter einem Winkel von 60«._70". Eine merkwürdige Veränderung erleidet das nordöstlich- ste, nämlich das Maria hilf Stollen-Lager, durch ein süd- östlich streichendes und südwestlich fallendes Blatt an seiner INordostselte. Statt einem fand man im Liegenden dieses Blat- tes gegen Nordost fortsetzend zwei Lager, eines weiter im Hangenden, das andere Im Liegenden des erwähnten Lagers , dieses unverrückt fortstreichend gedacht, und es lässt sich nicht angeben, welches von diesen das wahre Gegentrumm ist. Bis jenseits des Zillerthales scheint das Thonschle- fergeblet sowohl au Kupferkies als an Spathelsensteln arm , wenigstens ist in der ganzen Gegend kein Ort bekannt, wo Bergbau getrieben würde ; erst in der Gegend von Schwatz befinden sich auf Spathelsensteln die Bergbaue an der Schwader, in Breitlaub, am Arzberg, und an der Kreuzkapelle am Inn. An allen diesen kommt der mit Quarz und häufig auch mit Schwerspath (Schwad er) einbrechende Spathelsensteln in Gängen, gangartigen Trümmern und JMestern, selbst in Adern (Arzberg) vor, die das unverändert von Morgen in Abend streichende und steil in Süden fallende Gebirgsgestein (in scbieferige Grauwacke übergehender Grauwackenschie- fer) , zuweilen sehr flach (wie am Arzberg) durchschneiden. Verwerfungen der Gänge durch Gesteinsblätter, die zuweilen keine Ausfüllung haben, sondern meistens nur als glatte Wän- de erscheinen, sind besonders am Arzb er g nicht selten. 39. Wir gelangen nun zur Formation der Grau- wacke, einer sehr gemischten Formation, in welcher jedoch das bezeichnete Gestein , wenn auch nicht überwiegend , so doch als charaktcrisirend hervortritt. Es ist diess zugleich von der Centralkette angerechnet das V'^ der geognosti- schen Gebiete, welches bis zu dem Berg- oder Hoch- alpcnkalke reicht und in unserer Gegend wenigstens einen eben so grossen Umfang als das vorhergehende einnimmt. In der Regel sind es drei wesentlich von einander ver- schiedene Gebirgsarten , die als eben so viele Glieder diese Formation constituiren : erstens der Kalk (Uebergangskalk) , zweitens der Thonschiefer mit seinen Uebergängen in Grau- wackenschiefer und schieferige Grauwacke, und der rothe Sandstein , auch Grauwackensandstein oder Uebergangssand- stGin Cold i'ed sandtsonefj genannt. Sieschliesst sich meisten- theils durch ein zwar olt sehr verschmälertes, aber selten ganz unterbrochenes Kalklager mehr oder minder scharf begränzt an die vorhergehende Formation des eigentlichen Thonschie- fers an. Sind die Gränzcn scharf bezeichnet, wie diess häufig der Fall zusein scheint, so stosst der Gränzkalk unmittelbar an einen sehr verwitterbaren und auflüslichen , schwärzliclmrauen Thonschiefer; findet diess jedoch nicht Statt, so bildet zuweilen ein kalkführendcr rother Sandstein in schieferige Grauwacke , und endlich in Grauwackenschiefer sich verlierend, den Ueber- gang zu dem eigentlichen Thonschiefergebilde (Höffelalpe nächst dem Thierberg), oder das vermittelnde Glied ist bloss schieferige Grauwacke (G r i e s a 1 p j o c h und B 1 a u f e Id) , Die Verbreitung , Ausdehnung und Lage dieser drei Glieder der Grauwackenformation , einzeln genommen , ist eben so ungleich und zufällig, als die Erstreckung der gc- J^ samiiiten Formation selbst. Geognostische Untersuchungen haben gezeigt, dass dieselbe, von hier aus gerechnet, im Abend sich eher als im Morgen verliert und ausschneidet , in- dem sie dort nur bis S chwatz, oder doch nur wenig wei- ter, hier aber bis über den Querbug der Salza, in die Ge- gend von Abtenau und noch weiter durch ganz Steiermark bis nahe an die Gränze von Ungarn reicht. 40. Betrachtet man das gegenseitige Verhältniss der Glieder, so lässt sich eine Art von Gegensatz, wodurch die Entwicklung des einen das andere zurückhält , nicht verken- nen. Dadurch werden nicht nur manche räumliche Verhält- nisse erklärlich, sondern es wird auch begreiflich , dass dort wo z. B. der Uebergangskalk die Oberhand gewinnt, der Schiefer gänzlich verschwindet , und wo dieser sich mehr ausbreitet , der Kalk nur sehr schmale Lager bildet. Schon ein Hinblick auf unser Territorium mag dicss rechtfertigen ; es wird alaer noch augenfälliger, wenn man diess Gebiet in seiner ganzen Ausdehnung betrachtet. Wir beobachten aber noch einen zweiten Gegensatz, nämlich den in der Schiefermasse selbst gesetzten, wodurch sich der rothe Sandstein und der Thonschiefer gegenseitig aufzuheben trachten. Eine nähere Betrachtung unseres Ge- bietes wird uns alle diese Verhältnisse anschaulich machen. Nehmen wir zuerst die Gegend von Schwatz, so bemerken wir dort bei Verschmälerung der ganzen Grauwackenformation nicht nur allein ein auffallendes Ueberwicgen des Kalkge- bildes, sondern gleichzeitig auch ein völliges Ausschliessen des Thonschiefers wahr. Die Kalklager, meist drei an der Zahl, werden nur durch den rothen Sandstein von einander und von dem Hochalpenkalkc geschieden, und die Thon- schieferlagen bleiben höchst untergeordnet , sind schmal und schneiden sich bald aus. Diess hält ungefähr bis in die Wit- schen au (Wildschünau) so an; hier aber beginnt der Thonschiefer etwas häufiger zu werden, und der rothe Sand- stein wird nur mehr stellenweise zum Begleiter des sich vermin- dernden Kalkes. Dasselbe hat auch im Brixenthale Statt, und die Westseite unsers Territoriums stellt die Entwicklung des Thonschiefers und die gleichzeitige Abnahme des Ueber- 44 gangskalkcs als Maximum dar. Ostwärts nach der Gränze von Salzburg hin überwiegt nochmals der Kalk, und auch der Thonschiefer muss dem rothen Sandstein weichen, bis sich im Salzburgischen selbst das Gleichgewicht der Glieder wieder herzustellen sucht, und gegen die Dienten hin sogar der Thonschiefer wieder die Oberhand gewinnt. 41. Was das Streichen und Verflachen dieser Lager be- trifft, so wird man im Allgemeinen dieselben Verhältnisse wahrnehmen, wie sie die vorhergehende Formation darbot. Das Streichen der Schichten geht durchaus von Westen in Osten und schwankt nur zwischen h. 5 und h. 7. Beson- dere Oertlichkelten , auf die wir noch spater zurückkommen werden, machen allein unbedeutende Ausnahmen. Eben so ist das Verflachen constant nach Süden gerichtet, und wenn auch der Kalk zuweilen ein nördliches Fallen anzunehmen scheint , wie z. B. das nördlichste Lager am S c h r o f f e n , so ist dieses Ueberwiegen auf die entgegengesetzte Seite, bei der dort gewöhnlichen Lage der Schichten, die der Kopf- oder Seigerlage am nächsten hömmt , leicht zu begreifen. In der Umgebung von Kitz b übel schliessen sowohl der Uebergangskalk als der Thonschiefer unter etwas fla- cheren Winkeln in Süden ein » und ein Aufstellen der Schichten hat erst In dem rothen Sandsteine Statt, der sich hier in einem ununterbrochenen Zuge an den Alpenkalk anschliesst. 42. Wir betrachten nun jedes der Glieder Im Einzelnen, und beginnen mit dem Kalke. Der Kalk dieser Formation ist von dem Rettenstelner Kal- ke , und noch mehr von dem L^rkalke autlallend verschieden. Das Gefüge Ist hier noch mehr feinkörnig, grösstentheils aber völlig dicht geworden. Das Durchscheinende an den Kanten hat sich verloren , und wo die Textur in die schieferige über- ging, ist diese nicht durch Aufnahme von sichtlichen Glim- merblättchen, sondern von feinen Schieferlagen , die beson- ders an seinen Gränzen häufig mit ihm oscilliren , hervorge- bracht. Seine Farbe Ist sehr wechselnd, und fast eben so ver- schiedenartig, als die des Schiefers; im Allgemeinen jedoch entweder weiss, gelblich, röthlichweiss, oder grau und Ins 45 Schwärzliche fallend ; im letzteren Falle gewinnt er eine täu- schende Aehnlichkeit mit dem Kieselschiefer. Jede von diesen Varietäten hat ein eigenes Verhältniss zu seinen untergeordne- ten Erzlagerstätten. Dieser Kalk hält häufig Quarz und Rohwand in inniger Verbindung, und seine Erze bestehen in Spürungen von Zin- nober, gediegen Quecksilber, in Kupferkies, Kupferglanz (sparsam), Kobaltkies und Speiskobalt (selten, letzterer vor- züglich in L e o g a n g) , Grauspiessglaserz , Kupferlasur , Mala- chit, silberhaltigem Bleiglanze und vorzugsvv^eise inFahlerzen. Letztere sind es , welche ihm durch ihre Frequenz eine mon- tanistische Bedcutenhelt geben, und ihm den INamen des Fahlerz führenden Kalkes mit Recht zusichern. Dieser Uebergangskalk tritt in dem Grauwackengebil- de wie die älteren Kalke in mehreren Lagern auf. welche sich erst mit den Gränzen dieser Formation verlieren, und daher einen eben so zusammenhängenden Zug darstellen , wie wir ähnliche Züge schon früher beobachtet haben. 43. Aller Wahrscheinlichkeit nach erscheint die Grau- wackenformation und mit ihr der Fahlerzführende Kalk schon in Vor arlberg, aber erst bei Imst im obern Innthale ist ihr Dasein durch Uttinger *) ausser Zweifel gesetzt. Weiter nach Osten zu scheint sich die Grauwacken- Forma- tion gänzlich auszuschneiden , wenigstens reicht bei Innsbruck der glimmerschieferartige Thonschiefer , welcher mehr der GHmmerschiefer- als Thonschiefer -Formation anzugehören scheint, so nahe an den Hochalpenkalk, dass hier wenig- stens ihre Entwicklung fast unmöglich erscheint. **) Erst bei Schwatz taucht diese Formation gleichsam wieder auf, und so sehen wir auch den Uebergangskalk erst hier mit Be- *) Uebei" den rothen Sandstein bei Schwatz und Wild schön, au von Uttinger. Leonhard's mineral. Taschenbuch B. Fl. u. FIL **) Ein Näheres werden vielleicht die Bohrarbeiten des artesi- schen Brunnens in Innsbruck darthun , falls sie eine bedeu- tende Tiefe erreichten; doch hat man bis jetzt mit iOß Fuss den Schotter noch nicht ganz durchsetzt. 46 stimmtheit Platz greifen. Es ist merkwürdig , dass hier zuerst nur Ein Kalklager , und zwar das südlichste auftritt. Da es plötzlich in der Gegend des Lanibach's mit einer Mächtig- keit von 200 Kftr. abbricht, und überdiess durch eine in Abend fallende Kluft begränzt wird; so lässt sich der Vermuthung Raum geben , dass sein Gegentrumm vielleicht dadurch um eben so viel nordwärts verschoben worden, und gegenwärtig vom Alluvium des Inns bedeckt ist. Verschiebungen in diesem Kalke , nicht viel geringer als der muthmassliche (wie z. B. in W e i 1 1 h a 1 von beiläufig 130 Kftr. im Horizont) , sind übrigens hier nicht ungewöhnlich. Ausser diesem Lager , in welchem vor Alters am Fal- ke n s t e i n ein ausgedehnter Bergbau auf Fahlerz umging , ist im Liegenden , und, durch einen kalkflaserigen rothen Sandstein von demselben getrennt, noch ein zweites Lager vorfindig, das zwar nicht zu Tage steht, aber durch den Grubenbau be- kannt ist (der Falkensteiner Erbstollen hat es durch- fahren). Dasselbe Kalklager tritt erst weiter östlich in der Strei- chungslinie bei Margarethen auf, und wechselt an seiner Begränzung mit schwarzem Grauwackenschiefer in sehr gewun- denen Lagen. Damit hat sich aber auch das Falkensteinerlagcr östlich zum Ringenwechsel ausgedehnt, und mit ihm die j nicht minder ergiebigen Erzgänge und Stockwerke, deren ein zelne übrig gebliebene Reste aus früheren Zeiten für den berg- ,= männischen Betrieb theils nicht hinreichend lohnend, theils / unzugänglich schon seit geraumer Zeit für immer verlassen wurden (Rothensteiner Revier) . Am Ausgange des Zillerthales zeigen sich schon an der Westseite sämmtliche drei hinter einander stehende Kalk- lager, wovon das hinterste zu dem RevierRockland gehörte, und das mittlere , der S c h r o f f e n , früher an Erzlagerstät- ten reich, gegenwärtig nur einer Ruine mehr ähnlich sieht. Auch das vorderste beinahe nördlich fallende Kalklager (wenn nämlich die parallelen Absonderungsflächen desselben für wirkliche Schichtungsklüfte anzusehen sind) , welches hier zuerst erscheint , ist fahlerzführend ; am Haltersberg wur- den darin einige Zechen verhaut. 47 An der Ostseite des Zillerthales lassen sich die Fort- setzungen dieser Kalklager wieder ohne Schwierigkeit erken- nen. Am südlichsten belinden sich die Bergbaue Gross- und Klein-Kogel, das mittlere streicht über St. Gertraud und das nördlichste über das Schloss Matzen, das sich ei- gentlich auf seinen Grundfesten erhebt. JNoch weiter im Osten stellen sich in derselben Reihen- folge folgende Lager dar: zu hinterst der Thierberg, dann der Grasberg, und das vorderste bildet den Stadtberg zu Rattenberg. Letztere drei sind alle fahlerzführend, während von den vorhergehenden nur auf dem hintersten La- ger am Gross- und Klein-Kogel Abbaue bestanden, und zum Theil noch gegenwärtig bestehen. 44. Von hier an lassen sich die bisher gesondert erschie- nenen drei Kalkzüge der vorwaltenden Schiefermasse wegen nicht mehr mit solcher Bestimmtheit verfolgen, indem sie nicht nur häufig in ihren Streichungslinien verrückt, sondern selbst mehrmals , eben durch das Ueberwiegen der Thonschiefer- masse , unterbrochen werden. Ueberdiess ergibt es sich insbe- besonders bei Betrachtung des Territoriums von Kitzbü- hel, dass sich sämmtliche Uebergangskalklager mehr oder weniger im Osten desselben zu vereinigen suchen, was natür- lich ihrer Unterscheidung noch mehr Schwierigkeiten in den Weg legt. Indess wird es wenigstens in der Abendseitlichen Hälfte desselben möglich, die genannten drei Kalkzüge nachzu- weisen. Vom Thierberg und der Wildschönau aus scheint mit einiger Unterbrechung der südlichste Kalk erst bei Aschau unser Gebiet zu betreten. Es ist von W'ichtigkeit, zu bemerken, dass er hier unter den Hoferwirths-Alphüt- ten mit der zu dem Retten stein er Kalkzuge gehörigen Kalklinse des Falkensteins und Schroffpalf ens sich gleichsam zu vereinen sucht. Dieser Kalk zieht sich dann am östlichen Gehänge des Spertnerthales in einem schmalen Streifen an das an- fangs nordwärts , endlich nordostwärts verlaufende Geblrgs- joch, und bildet namentlich vom J ufen bis zum B lau fei d eine aus schwer verwitterbaren Kalkschiefcr bestehende Kante. 48 Letzterhand wird er mächtiger und steigt in steilen Ab- hängen über die Leitneralpe und den Stikelberg ins Thal von Kitzbühel. Hier setzt er , von jüngeren Formationen bedeckt, über die Ache , breitet sich dann über die Gegend des Buchwaldes aus, und zersplittert sich von da in viele einzelne Züge, die sich über den Sonnberg und die Lamm erb ühler-Alpen ziehen , aber am Ochsenkahr und dem giossen Kalkplateau der Wildalpe und des Bietzerberges wieder zusam- menschmelzen. Der einzelnen am Sonnberge zertheilten Kalkstreifen lassen sich sieben grössere, bedeutendere, und noch viele minder beträchtliche zählen. Sie stehen sämnitlich mit einem graulichen , zuweilen ins Grünliche oder Violette fal- lenden , meist leicht verwitterbaren Thonschiefer in Wechsel- lagerung, gewinnen selten eine namhafte Brcitenausdchung, bleiben sich im Streichen wie im Verflachen ziemlich gleich und sowohl der im Hangenden als im Liegenden befindlichen Schiefermasse conform. Ausserdem gehören noch zwei we- niger anhaltende, in ihrem Streichen aber dem vorigen Zuge parallele, Kalkstreifen hieher. Der eine ist am vorderen Joche der Ehr enbachalpe ersichtlich, der andere, von den gleich- namigen Alphütten beginnend, breitet sich über die Brunn- alp e in die Gegend von Asch au aus. Auf letzteren bestand an der Brunnalpe in früheren Zeiten einer der ausgedehntesten Fahlerzbergbaue , in dem sich über 100 Stollen befanden; er ist jedoch schon seit 1806 ganz aufgelassen, Ueberdiess waren auch am Blaufeld ei- nige minder namhafte Baue auf Fahlerz , und Spuren dieses Erzes fanden sich auch an andern Orten. Auch der Kalk des Grasbergs und der Mauknerötz in der Gegend von Rattenberg setzt sich durch den Kalkzug des Hof gartnerwaldes, bis in unser Territo- rium fort. Ich halte den Kalkstock des Gaisbergs (bei Kirchberg) und der Trattalpe (im Osten der Stadt Kitz, hühel), durch ein ausgezeichnetes Band der schieferigen Grauwacke unter einander verknüpft , für Fortsetzungen jenes Kalkzugcs. 49 Der Kalk des Geisberges ist von lichtgrauer Farbe, schwach kristallinischem Gefüge und ohne Beimischung von Thonschieferblättchen. Er gleicht daher mehr dem Alpen-, als dem Uebergangs-Kalke , was sich auch durch seine mehr zer- bröckelten Ablösungsstücke ergibt. Es ist überhaupt zu bemer- ken, dass dort; wo der Uebergangskalk mit Grauwacke in Verbindung stetht , und wo er zudem noch in grösserer Mas- se abgelagert ist, sein Korn sich mehr verfeinert und dem Dichten nähert, zugleich aber auch die schieferige Textur ver- schwindet. Dieser Kalk ist auf unserem Gebiete erzarm. ISur unter dem Ochsenkar eck bestand einst zu Salus ein Berg- bau auf Fahlerze , und der nahe Bückerberg lieferte silber- haltige Bleierze , die in einer eigenen Schmelzhütte im B 1 e- tzergraben (Bleihütte) verschmolzen wurden. ISeuerlichst stiess man auf der Schwendter Alpe beim Graben eines Kellers auf schöne Spuren eines Fahierzlagers. Ueberdiess gehört hieher auch das Lager von Rothei- senstein, welches am Kitz bühler Sonnberg (über A d- 1er) hart an der Gränze der schieferigen Grauwacke in einer Mächtigkeit von 1 ^ji Kftr. (derb nur Vz Schuh) im Kalkschie- fer sich befindet, und einem ähnlichen Lager von Rothei- senstein in der Grauwacke bei Hüttau in Salzburg zu entsprechen scheint. 46. Endhch haben wir noch den vordersten oder nördlich- sten Kalkzug zu verfolgen. Vom Rattenberger Stadtberge (und dem R a m s- b ache r und H o f ertr att n er Bergbau), wo wir ihn ver- llessen, steht dieser Kalk, der besonders am erstgedachten Orte ein marmorartiges Ansehen gewinnt, an mehreren Punc- ten der westlichen Thalgränze im Verfolge des Innthales zu Tage. Er verliert sich aber schon in dem Gebirgseinschnitte der Kelzenauer Ache, und tritt erst wieder am Sal- venberge hervor , wo er bei einem Streichen h. 7,5 und süd- lichem Veiflächen unter einem Winkel von 54" die Kuppen desselben bildet. Von hier bemerkt man ihn nur am östlichen Abhänge desBrixner Sonnberges zwischen Fragen statt und 4 50 Filz er; er verliert sich aber von tler begleitenden Graii- vvackenbilJunji , unterdrückt neuerdings und taucht erst in der G egend des T i e f e n b r u n n e r k e 11 e r s aus der Thonschie- Icrmasse hervor — ISun bildet er einen ununterbrochenen Strei- fen , der von der M ü h 1 a u aufwärts nach Barm und T a u e r n steigt, und sich endlich zu den schrotY nach iNorden fallen- den Felsen des K i t z b ü h 1 e r H o r n s erhebt. Sein Ende ver- einiget sich mittelbar mit dem gemeinschaftlichen, aus dem Zusammenflusse aller drei Lager des L'ebergangskalkes ent- standenen Kalkterrain. Dieser Kalk ist grösstentheils nut Thonschieferlagen durch- drungen, und nimmt diese nicht selten innig in seine Mischung auf. Er gewinnt dadurch theils eine aschgraue (wie auf der Salve, am T i e f e n b r.- K e 1 1 e r u. s, w.) , theils eine röthlich violette Farbe (Hörn) und vorwaltend schieferige Textiu", und wird so zum wahren Kalkschieier. An Fahlerz ist er in dem Gebiete von Kitzbiihel nicht viel reicher, als dervorherge- hende Kalkzng. iSnr der Bergbau zu Graholz am Brixen- th ale r S onnber g und die Schürfstollen bei Barm sind in diesem Kalke getrieben. -il. Aus der N ereinigung der eben betrachteten mannig- faltigen Zweige des Fahlerzführenden l. ebergangskalkes geht endlich an der Ostgränze unsers Gebietes nur ein unbeträcht- licher Kalkzng über den Spielberg in das benachbarte Salz- burg über, doch wird er da wieder Fahlerzführend, und es ist merkwürdig, in dem bis aul 60 80 Kftr. zusammenge- zogenen erzlührenden Kalklager bei Leogang, auch eine ähnliche Concentration aller diesem Kalke eigenen oben an- geführten Erze zu finden. Dieselben waren in den vor Kurzem aufgelassenen Berg- baue zwar häufig unter einander gemengt, jedoch auch zuwei- len so rein von einander geschieden , das ausser den Fahlerz- bauen manche Belegungen auch auf Kupferkies , andere auf Bleiglanz betrieben werden konnten. Ausser den Erzen führte dieses Kalklager untergeordnete Gypslai;er, und in feinen Drusen Aragone , Coelestine , Selenite . Fluss-und Schwerspa- the u. s. w. ; auch ist merkwürdig, dass dieser Kalk oft mehrere Farben zugleich , und sonderbar genug . oft nicht in einander 51 überg^ehend , sondern scharf abgeschnitten zeigt , und ihm , wie sich L. V. Buch ausdrückt *) , das Ansehen gibt, als beste- he die ganze Masse nur aus eckigen mit einander verbundenen Stücken von rother, grauer und weisser Farbe. Es ist nicht zweifelhaft , dass derselbe Uebergangskalkzug auch noch weiter in östlicher Pilchtung anhält. So findet man ihn z. B. wieder bei Urslau und Hinterthal, und aus einem von Lill v. Lilienthal angefertigten Gebirgsdurch- schnitte, der von dem Querbuge der Salza beiBis choffs- hofen bis über Salzburg hinausreicht, geht hervor, dass sich zwischen erstgenannten Orten und \^ erfen ähnliche Verhältnisse von Lebergangskalk und rothen Sandstein wieder finden, wie sie ungefähr bei Schwatz bestehen, mit dem Unterschiede, dass die Kalke hier, statt Erze , Hornstein füh- ren, und besonders gegen die unteren Lager des Alpenkalkcs in häufiger \^ echsellagerung mit dem vorherrschenden rothen Sandsteine erscheinen. Dass sich aber auch hier dieser Kalkzug noch nicht än- dert, ersehen wir aus den Untersuchungen v. Buch's, der ihn auf nicht geringer Erstreckung in dem Thal, das von St. An- na in der Ab tenau nach St. Martin führt, in ^A echsel- lagerung mit Grauwackenschiefer , und bei Hut tau in we- nig mächtigen Lagern mit Thonschiefer antraf. »Die Grund- masse des Kalksteines selbst ,'' so spricht er 1. c. p. ISS, »ist blaulichgrau und sehr feinkörnig, aber durchaus ist er mit mehr oder weniger grossen Zellen durchdrungen, die fast nie eine runde , sondern eine eckige , pentagonische Gestalt ha- ben; sie sind gewöhnlich eine Linie gross und sehr nahe auf einander gehäuft , so dass die Kalksteinmasse, durch welche sie begpränzt werden, gleich dem dünnzelllgen Quarze nur dünne Blätter zwischen ihnen bildet, daher fast gar nicht erkennbar ist. Die grössten Zellen erreichen wohl den Durchmesser von Vi Vz Zoll, gehen aber auch herab bis zur kleinsten noch be- merkbaren OefFuung. \^ enn sie leer sind , so ist es ein gelb- lichgrauer und strohgelber matter Ueberzug, der ihre innere ') Geognostische Beobaclitungen auf Reisen. Berlin 1802. B. I. p. 223. 4* 52 Oberfläche bedeckt, aber diess ist der seltnere Fall. Meistens sind sie mit einer aschgrauen, staubartigen, starkabfärbenden Mergelerde angefüllt. Diess Gestein wechselt einige Mal mit dem Thonschiefer ab. Auf der grössten Höhe von St. Mar- tin sieht man nur graulich weissen, fast kleinkörnigen Kalk- stein anstehen.'^ Beim üeberblicke über das ganze Gebilde des Fahlerz- führenden Kalkes können wir nicht umhin, der reichhaltigen Erzlagerstätten zu gedenken, die besonders in dem Reviere zwischen dem T h i e r b e r g e bei Pi a 1 1 e n b e r g und S c h w a t z, dereinst diesen Ortschafsten einen nicht unbedeutenden Wohl- stand und über das Land Tirol selbst vielen Segen verbrei- teten, die aber jelzt leider nur mehr die Ueberreste eines sehr ausgedehnten und blühenden Betriebes darbieten. »In der ganzen angegebenen Erstreckung'^, so drückt sich die Hof- commission aus , »von ungefähr drei Postmeilen berührt bei- nahe eine Halde die andere ; colossale Verhaue ziehen sich vom Tag in die Tiefe nieder, und die Zahl der grösstentheils nur noch dem ISamen nach bekannten Stollen, und der be- bauten Erzlager belauft sich auf mehrere Hunderte. '^ \A äre nicht eine auf Urkunden gestützte historische Beai'- bcitung dieser Baue noch jetzt von hohem Interesse? 48. \^ ir gelangen nun zur näheren Darstellung des mit den Kalken dieser Formation wechselnden Schiefergebilde, und betrachten zuerst den Thon- und Grauwacken- Schiefer, Ihr Verhältniss zu den übrigen Gliedern dieser Formation ist bereits §.40 zur Sprache gebracht worden, daher erübriget uns nur, die oryktognostischc Beschaffenheit und einige in Bezug auf des Territorium von Kitzbühel hervortretende Eigen- schaften derselben anzuführen. NA ie aus der beigefügten Karte ersichtlich , so breitet sich der in Rede stehende Thon- und mit selbem innig verbundene Grauwackcnschiefer vorzüglich in dem östlichen und mittleren Thelle unseres Gebietes aus, Indem er sich in seiner Hauptmasse schon bei Rosenegg aus- spitzet, und nur in einem schmalen Lager an dem nördlichen Gehänge des Sp ielb er ges noch aus den begleitenden Kalk- und Sandstein-Gebilden auftaucht. Er scheint somit dort, wo ersieh mehr entwickelt darstellt, die Kalkablagerung gleichsam 53 vertreten zu haben, was sich auch durch seine Erzführung gewissermassen bestätiget. Der Thonschiefer dieser Formation ist von dem der un- mittelbar vorhergehenden Formation bezüglich seiner orykto- gnostischen Eigenschaften so wenig verschieden , uud kömmt ihm auch dem äusseren Ansehen nach so gleich , dass er von diesem kaum unterschieden werden kann. Er ist gewöhnlich von grauer ins Schwärzliche fallender Farbe (Zeichen- oder Dachschiefer), zuweilen auch grünlich von Annäherung zum Chloritschiefer , zuweilen violett und selbst röthlich; letzteres besonders da , wo er in Grauwackenschiefer übergeht. JNicht selten sind indess alle Farben sogar in Handstücken bunt durch einander gemengt. üeber sein Verhältniss bei Wechsellagerung mit Kalk- schichten ist bereits Erwähnung gemacht , und was in Bezug auf den Grauwackensandstein noch zu erörtern ist, soll fügli- chcr dort Platz finden , wo von diesem die Rede ist. ]\ur die Erzführung dieses Thonschiefers darf hier nicht übergangen werden , theils weil sie an und für sich wichtig ist , theils weil besonders daraus für diese Gegend eine der vor- züglichsten Quellen ihres Wohlstandes quoll , welche aber nun leider grösstentheils versiegt ist. In diese Formation des Thon- schiefers fallen die Schattberger und Sinn weller Ku- pferkies-und Fahlerzlager, zugleich aber auch das vor Zei- ten so berühmte Fahlerzlager, auf dem im l/ten und ISten Jahrhundert der Bergbau am R ö h r e r b ü h e i blühte *) . 49- Das Sinnweller und Schattberger Erzlager scheinen zusammen zu gehören, und ein von Ost in West h. 6 — 7 streichendes , je aus drei Lagern bestehendes Ganze auszumachen. (Fig. 8.) Die Erze, meist Kupferkies und nur örtlich Fahlerze**), brechen in einem grünlich grauen, oft auch schwärzlich grauen Thonschiefer mit häufig eingemengten kleinen Quarzflasern. Die taube Lagermasse ist ein schwarzer ziemlich mürber Thonschiefer mit eingebetteten absätzigen Quarzstreifen, die *) Der Bergbau am Röhrerbühel begann 1539. **) An Silber geringhaltiger als die Fahlerze des Kalkes. 54 sich oft zur Unkenntlichkeit ausspitzt. Ausser den sehr absä- tzig vorkommenden genannten Erzen kommen auch Schwefel- kies (oft in grosser Menge) und Kobaltkies vor. Die Mäch- tigkeit der Lager variirt sehr; im Durchschnitte beträgt sie wohl iKftr. , sie wächst aber auch auf 2Kftr. an und verdrückt sich wieder auf Vz Schuh. Sowohl am Sinnwell, als am Schattherg, ist das mittlere Lager (hier Mittelkluft ge- nannt) an Fahlerzen das reichhaltigste ; doch erscheinen sie am Schattberge nur als Spuren. Am Sinn well tritt eine kurze Strecke das mittlere Lager verdoppelt auf; beide Theile vereinigen sich jedoch gegen Morgen mit der Hangendkluft. ^^ ährcnd dieses La- ger am Schattberg das mächtigste ist, erscheint am Sinn- well die Hangendkluft als das Hauptlager der Kupferkiese, und die Liegendkluft ist nicht nur die ärmste , sondern es bre- chen auch hier die meisten Schwefelkiese ein. Im Ganzen ist dasStreichen am Sinnwell h. 7, dagegen am Schattberg h. 6 anzunehmen; es ist also in der Entfer- nung beider Lager, die kaum 600 Kftr. beträgt, mit Wahr- scheinlichkeiteine kleine Biegung anzunehmen. Das Fallen der Mittelkluft am Schattberg beträgt 5S°, am S i n n w e 1 1 hin- gegen ist das Verflachen nur 39 4P. Mit den eben betrachteten Erzlagern in Verbindung , und vielleicht als westliche Fortsetzung derselben ist das an Ku- pferkies ärmere, dagegca an Schwefelkies reichere Lager am Ehrenlehen zu betrachten , welches erst seit ISIS im Baue steht. Es ist aber bisher noch zuwenig aufgeschlossen, um über die Lagerungsverhältnisse , die im Ganzen mit den Sinn- v\r eil er übereinzustimmen scheinen, ein Näheres angeben zu können. Die Lager streichen h. 6__7 und ihr Verflachen in Süden macht mit dem Horizont einen Winkel von 44** 45''. In diese Formation gehören überdicss noch die vorzüglich Eisenkies führenden Lager bei Schnaidbrand und Roh- rer im Spertenthale, und das südlich von Kirchberg sich befindende Kupferkieslager von Grünerthal, velches letztere, vom Jahre 1791 bis 1799 im Betriebe , wegen zu reich- lich zusitzenden ^\ ässcrn aufselassen wurde. Eben so steht 55 Schnaidbraiid, welches Vs Fiiss mäclilige Eisenkieslager darbot, schon längst nicht mehr im Betriebe. In wie fern überdiess die Kupferkieslager zu Götschen bei B r i X e n und zu S c h r a b a c h am B r i x n e r b a c h mit dem S i n n w e 1 1 e r und Schattberg er Lager in Verbin- dung stehen , mögen Bergmänner ausmitteln. Der Bau in Sehr ab ach scheint wenigstens nicht unbedeutend gewesen zu sein ; denn im Jahre 1784 wurde der bereits verlassene neuerdings gewältiget , konnte aber damals , wie die Urkun- den sprechen, nicht zum Stosse gebracht werden. 50. Der zweite Lagerzug dieser Gegend, weiter nach Nor- den und näher dem Alpen kalke zu gelegen, ist derjenige, auf welchem vor Zeiten der berühmte Bergbau am Röhrer- bühel umging. So viel bekannt, baute man dort auf zwei La- ger, die sich von Morgen in Abend (h. 6 7) ausdehnten und steil gegen Süden (unter einem Winkel von 68") verfläehten. Die Masse der Erzlager bestand aus Thonschiefer mit häufi- gem Quarz und Schwerspath, zuweilen auchGyps, inAvelchem .Fahlerze und Kupferkiese in ziemlich gleichem Verliällnisse mit einander gemengt vorkamen. Das Ganze unischloss ein schwarzgrauer Thonschiefer Aus einer über diesen Bergbau im Jahre 1765 angefertigten , beim k. k. Bergamte K i tz b ü h e 1 aufbewahrten Karte entnahm ich die verschiedenen Tiefen der in dieser Beziehung ausgezeichneten Schächte dieses Berg- baues, wobei ich nur bemerke, dass jene Angaben nicht mehr den Zustand bezeichnen, der vor dieser Zeit, wo der Bau noch viel ausgedehnter war, Statt hatte. Ich führe in der Ord- nung von Ost in West die seigere Tiefe der einzelnen der- selben hier an, Sie sind mit Uebergehung des minder tiefen Altrosenschacht: Daniel-Schacht 313,5 Lachter *) = 294,72 W.Kflr. Heil Geist . . . 318,75 » Fund 402 „ Rudelwald .... 305,3 » Gsellenbau . . . 317/ » Reinanken . <- . 372,3 » = 299,62 » = 378, » = 2S7, » = 297,98 » = 350, » *) 94 Wiener Kftr. geben 100 alte ßerglachter. 56 In der westlichen Fortsetzung dieses Lagers über der R ci na nken befindet sich noch der Fug er bau. Von hier aber verh'ert das Lager an seiner Bedeutung, und die zahlrei- chen Schürfstollen, besonders über den Astb erg und an sei- nem nördlichen Gehänge, haben die Ausdehnung des Lagers wohl verfolgt, allein es nirgends bauwürdig gefunden. Der neue Hoffnungsbau am Kleinbergel bei Bockern ver- spricht ebenfalls nicht viel. Eben so scheint sich das reiche Rohre rbühlerlager in seiner östlichen Streichungsrichtung zu verhalten, und der Bergbau inLängriese n über Wiesenschwang ist längst seiner Erzarmuth wegen wieder aufgelassen worden. Vielleicht, dass an andern noch nicht aufgeschlossenen Puncten eine Ver- edlung jenes Lagers eintritt , welches seiner Reichhaltigkeit und dem Anhalten in die Tiefe zu Folge allerdings solchen Erwar- tungen Raum geben dürfte. 51. Es erübriget uns jetzt noch die Darstellung des letz- ten Gliedes der Grauwacken -Formation. Dieses erkennen wir in dem grossen und mannigfaltig gearteten Sandstein gebil. de, das einstheils mit den Fahlerzführenden Kalken und den begleitenden Schiefern wcchsellagert, und sich in ihren zufäl- ligen Vertiefungen und Ausbuchtungen einsenkt, anderseits in einem ununterbrochenen Saume die ganze Formation selbst, von der nächstfolgenden des älteren Alpenkalkes scheidet. Seine ränmiichen Beziehungen zu den verwandten Gliedern und seine Verbreitung längs der Kalkalpenkette sind bereits berührt worden ; es ist also hier vor Allen nur seiner mineralogischen Eigenschaften und seiner sowohl hierauf, als auf gewisse Lagerungsverhältnisse gegründeten Unterabtheilungen zu ge- denken. Das gesammte Sandsteingebilde kommt sowohl mit Schie- fern (Thon- und Grauwackenschiefcr) als mit Kalken (Ue- bevgangs- und Alpenkalk) in Berührung, und wirkt an den Stellen des Contactes sowohl auf diese ein, als umgekehrt ein Fortsetzen dieser in das Sahdsteingebilde wahrnehmbar ist. Dadurch erhält das Sandsteingebilde zwar mehr zufällige Ei- genschaften , die jedoch nichts desto weniger aller Beachtung werth sind. 57 Tritt der Sandstein, in der Regel von rother Farbe, mit Kalken in Berührung, und zeigt er gewisserinassen über den- selben eine Praponderanz , so durchdringen seine Körner (Quarz) und die eisenschüssige rothe Bindemasse den Kalk, welcher dadurch röthlich gefärbt und eine theilweise, fälsch- lich so genannte , körnige Textur erhält : der Kalk fängt an sand- steinartig zu werden. Diess lässt sich z. B. deutlich an der Höffelalpe südlich des Thierberges, am Grasberg u. a. O. wahrnehmen. Wird das Uebergewicht des Sandstei- nes über den Kalk noch mächtiger, so fangen mit Sandstein- schichten Kalkschichten an zu oscilliren, und dieser Wech- sel durchdringt oft das Kalkgebilde je nach Umständen meh- rere hundert Klafter. Ein anderes ist der umgekehrte Fall, wo die Kalkabla- gerung das Sandsteingebilde überwiegt und gleichsam zu be- schränken sucht. Hier mischt sich der Kalk an den Gränzen gerne unter den Sandstein , verdrängt theilweise den Quarz , und erscheint statt diesen in grösseren und kleineren , häufigeren und sparsameren Flasern, die dem Gesteine sodann ein breccien- artiges Aussehen geben. Man würde sich irren , solche kalk- führende Sandsteine für ein wahres Trümmergestein zu hal- ten, wozu das oberflächliche Ansehen , besonders durch Flu- then abgeschliffener Gesteine leicht führen könnte, zumal da- durch die scharfe Begränzung der Kalkflasern in dem rothen Cemente besser hervortritt. Die Einbettungen des Kalkes ge- winnen gegen das Bindemittel oft so die Oberhand, dass sie wirklich Trümmern gleichen , die von jenen zusammengeba- cken werden; untersucht man sie aber genauer, so verflies- sen die Gränzen der scheinbaren Trümmer zwar nicht all- mälig in den bindenden Sandstein, verdrücken sich aber so, und gehen so verloren in diesen über , dass man hier eine Bildung auf chemischem Wege nolhwendig anneh- men muss. In weiterer Ausbildung erscheinen auch da einige min- der mächtige und anhaltende Kalklager im Sandsteine. Ob hierher nicht die scharfkantigen Kalkbreccien, die aus zer- störten Gebirgen zusammengefügt und neuerdings abgela- gert wurden, gehören, und die nach der Meinung des Herrn 58 Schmied von der NagelfluLe verschieden sind, kann ich aus Mangel eigener Untersuchungen nicht entscheiden. Sie finden sich nur im B l e t z e r - und Tattenbachgraben, dann bei Soll, meist an der Granze von Uebergangskalk und rothem Sandsteine. Alle diese Uebergänge und Gränzformen der Sandstei- ne und des Kalkes sind der Beobachtung besonders deut- lich an dem westlichen Felde der Grauwackenformation in den Gegenden von Rattenberg bis Schwatz, wo näm- lich der Thonschiefer in dem Wechsel beider obigen Lager fast ausgeschlossen ist, dargelegt. Sie treten aber auch in unserm Territorio an vielen Puncten auf, besonders sind die kalkigen Sandsteine des Geschosses sehr charakteri- stisch. 52. Wie mit den Kalken , so bildet der rothe Sandstein mit dem Thonschiefer ahnliche Mittelformen , die jedoch ge- wöhnlich durch eine grössere Ausdehnung mehr Selbstständig- keit und daher eine eigene Benennung erlangen. Hierher ge- hört die schieferige Grauwacke. Die Bildung dersel- ben ist gewissermassen durch den Grauwackenschiefer , ei- nem scheinbar gleichartigen Gesteine, in welchem die ver- schiedenen Elemente des Quarzes, des Glimmers, des Thon- schiefers u. s. w. , noch nicht für das Auge erkennbar ausein- ander treten , vorbereitet. An den Gränzen des rothen Sandsteins und Thonschiefers bilden sich gewöhnlich sol- che Mittelformen, die, je näher sie dem eigentlichen Thon- schiefer stehen, als Grauwackenschiefer , auf der Seite des Sandsteines hingegen als schieferige Grauwacke erscheinen. Letztere, in unserer Gegend häufig ein Aequivalent des ro- then Sandsteins , schliesst sich in grösserer Ausdehnung meist an den Uebergangskalk, den sie entweder fortsetzt oder umhüllt, gleichwie dieses (vorzüglich zwischen Schwatz und Rattenberg) mit dem eigentlichen rothen Sandstein der Fall ist. Die schieferige Grauwacke von ausgezeichnet un- ebnem, schieferigem Gefüge, ist meist von spargelgrüner Farbe, zeigt Fettglanz und enthält den Quarz zwischen den talkartigen Blättchen gewöhnlich in länglichen, flaserigen Körnern, und ist überdiess häufig mit Quarzadern durch- 59 setzt. Sie enthalt wenig Kalk, aber mehr Eisenoxyd in der Mischung, welches letztere die Ursache ist, dass sie leichter als andere Gesteine von gleicher Harte verwittert. Wo sie den eigentlichen rothen Sandstein berührt, wird das Gefüge allmälig weniger schieferig , die grünliche Farbe der Blättchen wird weiss und röthlich, und der Quarz stellt sich deutlicher in kleinen Körnern dar. Dieses Gestein, in dem der Bergbau an der Schwader umgeht, und das sich vorzugsweise an dem nördlichen Ende des Gebirgsrückens zwischen dem Sperten- und Wind- au-Thale vonderStr eitschlag-Alphütt e bis etwas vor der Feldsperg-Alpe findet, gleichet zuweilen auf eine solche Art dem Gneusse, dass man es in Handstücken leicht dafür halten könnte. Von diesem innigen Durchdringen des Thonschiefers und dem rothen Sandsteine, das besonders in der schieferigen Grauwacke deutlich hervortritt , unterschei- det sich eine eben so wie bei dem Kalke vorkommende os- cillirende Bildung, welche die Erscheinung des Schichten- wechsels beider Gesteinsarten bedingt. Es ist dabei zu bemer- ken, dass der rothe Sandstein bei weitem nicht so in und mit dem Schiefer wechselt, als umgekehrt Schieferschichten die Sandsteinlager durchziehen. Letzteres ist weniger in unserm Gebiete, als in der Gegend zwischen Rattenberg und Schwatz zu beobachten. 53. Was die Lagerungsverhältnisse betrifft , so zeigt das eben betrachtete Sandsteingebilde so merkwürdige LTmstände , dass man, weniger auf die ory ktognostischen Verschiedenheiten , als hierauf einen Unterschied in der relativen Altersfolge wahr- zunehmen im Stande ist. Alle rothen Sandsteine, die mit den Uebergangskalken und Schiefern sich in Wechsellagerung befin- den, fallen mit denselben in Süden , sie schiessen an ihrer südli- chen Gränze offenbar unter denselben ein, während an der nördlichen Gebirgsscheidc das Liegende dasselbe Verhältniss wie dort das Hangende befolget. Man kann dieses sehr schön an mehreren, durch kleine Gebirgsbächlein entblössten Punc- ten des Schattberges wahrnehmen, wo der Sandstein im Hangenden , und über den Ehrenbac h-A Iphütten, wo er 60 im Liegenden ist. Der Verflächungswinkel beträgt hier bei- läufig 40«. Aehnliches lässt sich auch in mehreren Seitengräben des Pillerseer -Thaies (Linder- Weissachen- Trat- te nbach-Graben), unfern Fieberbrunn beobach- ten , wo sich ein ähnlicher rother Sandslein unter dem Ue- bergangskalk verflacht. Ferner bietet das ganze nördliche Gebirgsgehänge des Kitzbühler Horns, desRöhrer- b üb eis, des Astbergs und Brands tall Joches (am Kleinbergel) , meist in dem Fahlerzlagerzu!:e des Röh- rerbühels gelegen, dieselben Verhältnisse dar. Nur in der Nähe von Rosene gg am Abhänge des Walderb erges findet in Bezug auf Lagerung an der Süd- gränze des Sandsteines ein anderes Verhaltniss Statt; hier zieht sich nämlich der angränzende Thonschiefer unter den rothen Sandstein. Dieses nördliche Verflachen hält auch in der ganzen Ausdehnung des Sandsteingebildes , das an den Alpen- kalk gränzt, an, welchen man daher dasselbe deutlich überla- gern sieht, so z. B. im Wochcnbrunnergraben, bei Sc ha ff au u. s. w. Dieses Lagerungsverhältniss des mehr südlichen undnÖrd- lichenrothen Sandsteines scheint offenbar auf zwei verschiedene Bildungsperioden desselben hinzudeuten , und wenn auch die Gränzlinie beider, wegen häufiger Bedeckung durch Dammerde und Gebirgsschutt unkenntlich bleibt , so dürfte sie doch , wie sie in der Karte verzeichnet, der Wahrheit am nächsten kommen. Wir schreiten nun zur Schilderung dieser beiden Sand- sleine, wovon der südliche als der ältere, demU e bergan gs- sandsteine oder dem Grau wac kens an d steine C^ld red sandstonefj, der jüngere, an den Alpenkalk sich unmit- telbar anschliessende hingegen, dem rothen und weissen Liegenden entsprechen dürfte. Im Allgemeinen ist der Grauwackensandstein durch seine Einförmigkeit , durch seine blutrothe (oder graue) Farbe , durch seine schieferige Textur, die oft in dasDünnschieferige übergeht, und durch seine mehr oder minder mächtigen un- tergeordneten Gj'pslager unterschieden. (So vorzüglich im Lindergraben.) Das Schieferige tritt besonders dorther- 61 vor, wo die rothe Bindemasse überhand nimmt und sowohl den Kalk ats den Quarz zurückdrängt. Solche fett anzufüh- lende Sandsteine ähneln manchen dünnschieferigen Thonschie- fern, und sind so verwitterbar, wie diese. (Rother Sandstein im oberen Hausbergthal, bei Itter.) 54. Anders zeichnet sich der jüngere rothe Sandstein das Todtliegende, aus. Es ist grusig, fest, mehr blassroth, häufig auch grünlich oder gelblich weiss (bunt) , und dabei sehr feinkörnig, glimmerreich, und im letzteren Falle nicht selten schieferig. Der grusige Sandstein ( W ochenbrunner- g r a b e n bei E 1 m a u , am ß a r m b a c h e 1 bei H ä r i n g) ist fast ganz aus kleinen , punctgrossen , eckig rundlichen , blassrothen Quarzkörnchen zusammengesetzt, die häufig in einander ver- fliessen, und wenn man einen eiseuocherigen Anflug in den hie und da gelassenen Zwischenräumen der Körner ausnimmt , ohne allen Cement. Dieser Sandstein gewinnt durch das Ver- schwinden der Quarzkörner allmälig ein juehr dichtes Ge- füge *) , und nur beim Häufigerwerden des sichtlich beige- mengten Glinnners erscheint eine schieferige Textur. Damit nähert er sich dem Alpenkalke. (HäringO Beide Sandsteine **) tragen alle Merkuude einer chemi- schen Entstehung; nur bei dem Uebergangssandsteine sehen uanche in der rothen thonschieferig-glimmerschieferigen Bin- demasse eingebetteten Quarzflasernfast gerundet aus, aber sie besitzen dennoch eigene Eindrücke , die durch mechanische Kräfte nicht in der Art hätten hervorgebracht werden können. Die Drusenräume sind oft jmit Bitte rsp ath-Rhomh o- ädern ausgekleidet. Der rothe Sandstein ist nicht ohne alle Erzführung, ins- besonders finden sich Kupferkies- und Fahlerzlager in densel- ben , auf denen noch gegenwärtig gewerkschaftliche Baue um- gehen, wie z. B. in Rösselh olz und in der Linderau. Bevor wir das Uebergangsgebiet verlassen und zu den Flötzen des Alpenkalkes übergehen, finden wir noch zu be- *) Einen solchen Sandstein, ganz gleich dem bei Häring, fand ich auch im Spert en t h al c , als Annäherung zur Grauwacke. **)Manhat dieselben neuerlichst nicht ohne Grund für bunten Sandstei n erklärt. 62 merken nöthig, dass jenes sowohl hier als in den angränzen- den Gegenden durchaus frei von organischen, sowohl thieri- schen als pflanzlichen Ueberresten ist. Wären sie überhaupt diesen Gebirgen eigen, so müssten wenigstens einige derselben bei den ungemein zahlreichen bergmännischen Aufschliessungen derverschiedenenFormationenundLager, undbei den häufigen, freilich eben nicht in dieser Absicht angestellten Begehungen , gefunden worden sein. Indess ist gewiss , dass man bei der Aufmerksamkeit, welche den Erzlagerstätten geschenkt wurde, die Versteinerungen doch nicht ganz übersehen haben würde. INur ein einziger hierher gehöriger zweifelhafter Fall ist mir zur Kenntniss gekommen ; Herr A. M a i e r will nändich eine Schalthierversteinerung C?) bei Geyer, unfern von Brix- legg in dem südlichsten Zuge des Fahlerzführenden Kalkes gefunden haben. 55. Die grosse von Strömen durchrlssene Alpenkette, die mehr als die Hälfte unsers Territoriums einnimmt, und sich von Osten in Westen den Schlefergebildcn parallel aus- dehnt, gehört durchaus Kalkablagfrungen an, die, obgleich- innig verknüpft, dennoch zweien verschiedenen Bildungspe- rioden anzugehören scheinen. Ohne uns in die Werthbestimmung der einzelnen Glie- der dieser früher mit dem gemeinsamen INamen des Alpen- kalkes bezeichneten FlÖtzformation einzulassen, wollen wir hier nur das Charakteristische derselben anführen. Wie allerwärts , so ist auch hier das Gebiet des Alpen- ]j kalkes schon durch seine äussere Form von dem Schieferge- biete verschieden. Die schroffe Gestalt der meisten hierher , gehörigen Bergmassen bildet einen auffallenden Contrast mit !| den geneigten Abfällen der Thonschlefergebirge. Wie diese , so erhebt sich auch der Alpenkalk zu freistehenden Bergen von 5000^ — 7300 Par. Fuss, die im Ganzen von Süden gegen INorden abnehmen, so zwar, dass die beträchtlichsten Höhen sich fast unmittelbar an die Grauwackenformatlon anschlies- sen, während die minder beträchtlichen sich davon entfernen. 56. Die untere Gruppe des Alpenkalkes, die man auch mit dem JN amen des älteren Flötzkalkes, Hochgebirgkalkes , oder des jüngeren Uebergangskalkes bezeichnete , nimmt hier den 63 grössten Theil des Kalkgebietes in einer Mächtigkeit von we- nigstens 9000 Kftr. ein, so dass er meistentheils noch über un- sere nördlichen Gränzen hinansfällt und der oberen Gruppe nur einen beschränkten Raum überlässt. In seinen an die Grauwackenformation angränzenden Theilen ist er in Bezug auf seine äusseren Merkmale dem Uebergangskalke noch sehr verwandt, und zeichnet sich auch sonst durch ein schwachkör- niges , ins Dichte übergehendes Gefüge , flachmuscheligen Bruch und JNeigung zur Zerklüftung aus. Schichtung der Masse ist nur undeutlich abzunehmen , und wo sie auftritt , ist sie nur beschränkt und zeigt überdiess viele Unregel- mässigkeit. Diese Gruppe des Alpenkalkes ist wenigstens in seinen unteren Theilen frei von aller Wechsellagerung mit andern Gesteinen, eben so von allen organischen Ueberresten. Seine Farbe ist veränderlich, bald dunkel, bald graulich-weiss , nur zuweilen mit marmorartigen Streifen durchzogen. Er ist übri- gens rein von fremder Beimengung, selbst von Beimischung. In Säuren aufgeltiset gibt er keinen oder nur einen unbedeu- tenden unauflöslichen Rückstand, keine Kieselerde, keine Thon- und Talkerde , und unterscheidet sich auf diese Weise sowohl von dem jüngeren FlÖtzkalke , als von dem Uebergangskalke, der zuweilen in so grosser Menge Thoner- de, Kieselerde u. s. w. in seine Mischung aufnimmt, dass er gar nicht mehr mit Säuren brauset. In unserm Territorio ist selbst diesem Alpenkalke nicht alle Erzführung abzusprechen; ja, es ist bekannt, dass in ihm so bedeutende und so weit verbreitete Fahlerzspuren aufge- funden wurden, dass sie zum bergmännischen Abbaue einlu- den. Die in mehreren Puncten der Gegend von Schaf fau in früheren Zeiten eingetriebenen Stollen bezeugen das Ge- sagte hinlänglich. Wie erwähnt, ist wahre Schichtung bei der unteren Gruppe des Alpenkalkes nur undeutlich wahrzunehmen; wo dieselbe aber erscheint, bemerkt man das Streichen der Schichten in der Richtung von N. W. in S. O. und ein Ver- flachen nach IS. O. Oft ist die IVeigungsebene sehr flach (15" —20*') , ja fast ebensöhlig (wie z. B, sehr deutlich an der 64 Spitze des Pillerseer Steinbergs zu beobachten, die desshalb einer Treppenpyramide gleicht), oft jedoch schei- nen sich die Lager fast seiger aufzurichten, wie diess häufi- ger an einigen höheren Puncten des Alpenkalks , am nördli- chen In nuf er der Fall ist. Der Wechsel in den Extre- men dieser Lagerungsverhältnisse ist nicht selten sehr rasch , und in kleinen Intervalen zu beobachten; so findet man z. B. im hintern Achenthai, in einer kurzen Strecke das Aufrichten der Schichten von der beinahe ebensöhli- gen Lage, bis zur senkrechten. Von Kohlstatt bis Wirsing fallen die Kalkschichten grösstentheils nach ]N., gerade früher am Passe stehen sie fast seiger. Auch am See liegen sie einmal fast ebensöhlig, zuweilen fallen sie nach Süden. 57. Anders verhält sich die obere Gruppe, oder der ei- gentliche Alpenkalk. Hier tritt mehr das Erdige hervor, und erscheint in untergeordneten Mergellagern, welche Hörn- und Feuersteinführend sind. Dem äussern Ansehen nach weicht dieser Kalk zwar nicht auffallend von dem früheren ab , ent- hält aber immer einen bedeutenden Antheil von Kiesel- und Thonerde , Eisenoxyd und führt selbst Sand. Die Farbe ist blasser und gleichförmiger, doch wechseln auch verschieden gefärbte Lager unter einander. Letztere zeigen gewöhnlich eine Mächtigkeit von drei Zoll bis drei Fuss. Die obere Gruppe des Alpenkalkes berührt unser Gebiet nur an den nördlichsten Theilen , insbesondere ostwärts über Waid ring hin. Hier befindet sich unter andern auf der Platten,nachder sogenannten Ochsenalm zu, ein mächti- ges, dem rothen Marmor ähnliches, viele Versteinerungen füh- rendes Flötz, deren Lager nach IN Orden fallen. Die organischen Uebcrreste sind grösstenheils Schalthiere, und zwar eine Art BelemniteSj sechs oder sieben Arten Ammonites , eine Art Nautilus^ eine Art Orlhocera, eine Art Turbo ^ eine Art Nuc- leolites? eine Art Anomia? eine Art Terebratula, Stacheln von Echinus und Fischzähne. Der dunkel- oder ziegelrolhe Kalk, in dem die Schal- thiere eingebettet sind , ist dicht , vom flachmuscheligem , ins Splitterige übergehendem Bruche, reich an Thonerde und Ei- _ 65 senoxyd und enthält häufige grössere und kleinere Mugeln von Brauneisenstein. Lichtere Varietäten dieses Kalkes sind auch bituminös. Nördlich von diesem Lager findet sich in einem grauen, späthigen Kalke [üuüg Pecten 0^sper?J 58. In einer Einbuchtung der untern Gruppe des beschrie- benen Alpenkalkes befindet sich , noch in unserem Territorio gelegen , ein weit verbreitetes Kohlcnflötz , das zwar in H ä- ring seine grösste Mächtigkeit erreicht zu haben scheint, sich aber nicht nur über den Inn ausdehnt, sondern sich auch abwärts desselben bis über Kufstein ausbreitet, und von Eps nach der Gebirgssenkung gegen Walchsee in das Thal von K Ö s^ e n zieht. In letzterem Kesselthale treten die Glieder jenes Flö- tzes, die sich auf ihrem Zuge hie und da sehr verschmälern oder ganz ausgeschnit';en haben, wieder in grösserer Ausdehnung auf, wie diess namentlich an der Südseite gegen Schwendt hin, und an der Ostseite am Reiterwinklerbache derFallist. Wir glauben den Ansichten AI. Brongniart undBoue's beipflichten zu müssen, nach welchen das in Rede stehende Flötz nicht den secundären Gebirgen, sondern der Braun- kohlen-Formation angehört. Um eine Uebcrsicht der Lagerungsverhältnisse der hie- ber gehörigen Glieder zu erlangen , wird eine kurze Angabe des durch den Häringcr Bergbau aufgeschlossenen Terrain's hier nicht am unrechten Orte stehen. Das Häringcr Braunkohlenflötz überlagert unmittelbar den Alpenkalk, der hier nur in geringer Mächtigkeit die obere Gruppe des rothcn Sandsteines oder des Todtliegenden bedeckt. Wenn man ihn , wie z. B. im abendseitigen Liegendschlag des Barbara- Stollens, bereits 8 — 10 Kftr. abgeteuft hat, ohne auf sein Liegendes gestossen zu sein, so scheint er dagegen am Berggrübel sich fast ganz verloren zu haben; denn der Kalk, auf welchem dort das ausbeissende Kohlcnflötz ruht, gleicht mehr dem rothen Sandsteine, und geht auch nach kur- zer Strecke in denselben über. Der Kalk, welcher von dem Kohlenflötze bedockt wird, ist graulich weiss, dicht, schwefelkieshältig (im Liegenden des J osephi-Stollens), und fast durchgehends mit Bitumen 5 66 durchdrungen, welche letztere Eigenschaft in dem Masse zu- nimmt , als er sich der Steinkohle nähert. Diese in einer Mächtigkeit, welche zwischen einem und 50 Fuss wechselt, liegt nicht unmittelhar auf dem Kalke, son- dern wird durch ein dünnes Q-/i 3 Fuss) ßlatt von kalkfüh- rendeni Schieferthon , welcher gelbliche oder graulichweisse Lehmmugeln enthält, von diesem geschieden. Nun folgt ein Stinkstein von 4 — 16 Kftr. Mächtigkeit , dann ein breccien- artiger, Hornsteinkugeln (von Erbsen- bis Kopf-Grösse) füh- render Stinkstein (3 Fuss), und endlich verhärteter Mergel, der eine Decke von 140 Kftr. Seigerhöhe bildet. Gewöhnlich ist dieser verhärtete Mergel das oberflächlichste Gebirgsge- stein, doch erhebt sich nicht selten in muldenförmigen Ver- tiefungen noch ein Kalkconglomerat über ihn. 59. Die Kohle ist meist eine Pechkohle , ohne alle Spu- ren von Holzgefüge , derb , im Bruche flachmuschelig oder schieferig, pechschwarz, mit starkem Fettglanze. INach der Mächtigkeit des Flötzes ist dieses in mehr oder minder zahlreichen Lagen oder Schichten abgetheilt, die besonders im Liegenden schmal sind und mit Schieferthon wechseln. Hier finden sich auch, ganz von Kohle umgeben, grössere oder klei- nere (4 — 5 Fuss lange) Kalk- und Kalkcongloiiierat-Mugeln, gleichsam Geschiebe, welche in die noch weiche oder breiar- tige Kohle während der Bildung des Braunkohlenflötzes hinein- sanken. Die Oberfläche dieser keilförmigen und mugeligen Einlagerungen ist stets mehr oder minder von der Kohle durch- drungen und scheint oft wie angefressen. INur in der unmittelbar die Kohle bedeckenden Lage des Stinksteins finden sich zwar zahlreiche, aber durchaus zerbrochene, und auf diese Weise nur unvollständig erhal- tene Abdrücke von Vegetabilien der Vorzeit. Mehrere von denselben haben bereits Flüel *) und Graf Caspar Stern berg**) abgebildet und beschrieben; und andere seit die- '*) Ueber das VorkoiT) men der SteinlioWe zu Iläring in geogno. stischer und orylUognostischer Hinsiclit. {Denkschriften der k. Academie zu München 1813. P. LF. p. 14_178.) **) Versuch einer geognostisch- botanischen Darstellung der Flora der 'N'orwelt, 2. Heft. 67 ser Zeit aufgefundene hofte ich mit Beifügung von Abbildun- gen an einem anderen Orte zur öffentlichen Kenntniss zu brin- gen. Es ist nur noch zu bemerken, dass das grosse, sowohl von Bitumen freie, als von diesem durclidrungene Mergellager eben so wie die breccienartigen Conglomerate, häufige Ue- berreste von Schalthieren enthalten. Flüel führt unter andern (1. c.) Ostracythen^ Chamiten, Madreporen, Tubulilen, Tubi- poren und mehrere unbestimmte, grösstentheils calcinirte Mu- scheln als hier vorkommende an; es dürfte diese Zahl aber noch bedeutend zu vermehren sein. 60. Das Kohlenflotz zu Haring ist nach seiner ganzen bis jetzt bekannten Ausdehnung, dem muldenförmig ausge- höhlten Kalke aufgelagert, und richtet sich genau nach den Erhabenheiten und Vertiefungen, welche zur Zeit seiner Ab- lagerung in jenem als bestanden angenommen werden müssen. Wir finden es daher nach dem Fallen des Gebirges, in Norden verflächend, und im Allgemeinen von O. in W. streichend. Nebst den zahlreichen Verschiebungen ist die Regelmässig- keit im Streichen und Verflachen durch mehrere Einbuchtun- gen und sattelförmige Erhöhungen , wie z. B. gleich hinter dem Berghause von Häring, gestört. Da man mit dem tiefsten Abbaue bereits das Niveau des Thaies erreicht hat , und am jenseitigen Inn-Ufer bei A n gerb er g, Breitenbach u. a. O. Steinkohlenspuren gefunden worden sind, so lässt sich mit Grund annehmen, dass das Braunkohlenflötz sich unun- terbrochen bis dahin erstreckt. Eben so setzen die Glieder dieses Fiötzes im Osten fort, obgleich man das Ausschneidende der Kohle von Härin g bereits erreicht hat, denn sowohl bei Schwoich als bei Egerbach hat man Kohlenspuren gefunden. Das- selbe gilt auch von dem Thale von Kössen, wo man in der Richtung nach Schwendt denselben gelblich grauen, mit kleinen Glimmerblättchen untermengten Mergelflötz wieder antrifft. Am Anfange dieses Jahrhunderts wurde auch in der Ante na u und Dell er er Wiese nächst der Kohln, auf ein wahrscheinlich zu wenig ergiebiijcs Kohlenflotz, ein bald verlassener Bergbau eröffnet. Herr Werksverwalter M ü h 1- bauer überreichte mir auch Pflanzenabdiücke in einem grob- 5 * 68 körnigen , glimmerreichen Sandsteine aus der Gegend von Kaltenbach. Ueberdiess will man noch an mehreren Or- ten, selbst Im Leukenthale bei Hab ach Kohlenspuren angetroffen haben; eben so ist es bekannt, dass man sich in einer Gegend des Kaisergebirges einer bituminösen Holz- erde als Brennmaterlale bedient. 61. Mit dem die Mergellager bedeckenden und zuweilen auch mit . denselben wechselnden Conglomerate von Ha- ring, welches dort nicht selten ein breccicnartiges Ansehen*) gewinnt, steht überhaupt die Conglomeratbildung in Verbin- dung, die sich noch viel weiter erstreckt, und man darf sa- gen, einen grossen Theil unserer Gebirgsthalfl'achen bedeckt. Sie scheint jedoch meist durch örtliche Verhältnisse bedingt, wie auch ihre Ursachen sehr beschränkt gewirkt haben mögen. Etwas verschieden ihrem Ansehen, und wahrscheinlich auch ihrer Entstehung und dem davon abhängigen Charakter nach, sind die Conglomerate, welche als Glieder der Braun- kohlenalilagerung erscheinen **), von jenen, welche unabhän- gig von derselben auftreten, und also mehr selbstständig er- scheinen. Letztere tragen wenigstens hier durchaus ein mehr schuttähnliches Ansehen: die Geschiebstücke sind in der Re- gel viel grösser, weniger abgerundet, und durch ein viel locke- res, häufige Zwischenräume lassendes Cement verbunden. In unseren Thälern, die sie oft in grossen Strecken der Fläche nach bedecken , aber nie eine bedeutende Höhe erlangen, sind diese Schuttconglomerate zweifacher ISatur, je nach der Gebirgsart, die ihre Unterlage bildet, und die immer auch zu- gleich das Material hergab : so am nördlichen Gehänge desKai- sergeblrges Kalkconglomerate , hingegen Im Thale von Kitz- bühel, Im Spertenthale u. s. w. Schleferconglomerate. 62. Um Ihre Lagerungsverhältnisse desto besser kennen zu lernen, wollen wir uns vorzugsweise an das Schiefer- Schuttconglomerat halten, welches bei Kitzbühel in ab- *) Indem die dichte kalkige Bindemasse mit den eingeschlossenen, kantigen, aber abgeschliffenen und zugerundeten Kalkgeschie- ben fast verschmilzt. **^) Wie unter andern auch bei Küssen auf dem Wege nach S c h w e n d t. 69 {gerissenen Felsen hervortritt, und worauf diese Stadt selbst gebaut ist. Dieses Conglomerat, fälschlich JNagelilühe ge- nannt, besteht aus drei Lager (f^ig. 8), erstens einem Let- tenlagcr, zweitens einem Sandlager, drittens aus dem über beiden befindlichen Conglomerate. Das Lettenlager nimmt unmittelbar über dem Grundge- birge, hier Thonschiefer , seinen Platz, und bedeckt ihn so innig, dass man hie und da Uebergänge zu sehen glaubt, um so mehr, da der Thonschiefer besonders an der Berührungsflä- che mit jenem sehr aufj^elost erscheint, und in dieser Form auch eine beträchtliche Strecke in der Tiefe noch anhält. Die Hauptmasse des Lettenlagers ist ein gelblicher, et- was fett anzufühlender, plastischer Thon ohne Glimmer- schüppchen, indem eine grössere oder geringere Anzahl von mehr oder weniger abgerundeten Geschieben verschiedener IS'atur und Grösse eingeschlossen sind. Die meisten derselben haben über einen Fuss im Durchmesser , und liegen ohne Ord- nung sowohl dem Hangenden als Liegenden der Masse zugekehrt. Ohne alle Ausnahme stammen sie von den umgebenden Gebir- gen her, und bestehen aus Q uarz , Thonschiefer, Grauwacken- . schiefer, theils aus rothcn Sandstein, schieferiger Grauwacke oder Uebergangskalk Ueber diesem Lettenlager, das zwischen 20 und 30 Kftr. Mächtigkeit hat, ist ein nur wenige Klafter mäch- tiges Lager von feinem, losem Thonschiefer- und Quarz-Sand mit Letten wechsellagernd. Endlich folgt das Conglomerat, des- sen Mächtigkeit auf 100 Kftr anzuschlagen sein dürfte. Es ist meist aus wenig abgerundeten, an Grösse sehr ungleichen Geschiebstücken von Thon- und Grauwackenschiefer, rothen Sandstein und Uebergangskalk durch ein Kalkcement fest zu- sammengebacken. Das Bindemittel vereinigt die constituiren- den Massen nicht innig, sondern lässt zuweilen beträchtliche Zwischenräume, in denen sich faseriger Gj^psund sammtartige Kalkkrusten gebildet haben. Dieses Schuttconglomerat, dessen Lagerabtheilung man im Jos ephi- Erbstollen, der es in einer Strecke von 217 Kftr. durchfahren, deutlich genug abnehmen kann, ist wenig ver- witterbar, und erleidet nur an der Oberfläche, nicht aber im Stollen, im Conflicte mit den Atmosphärilien einige Vcrände- 70 rungcn. Unter diesen verdient vorzüglich die Umwandlung einiger eisenhaltigen Thonschiefer in zerreibhchem Brauneisen- stein Erwähnung, indem dadurch vielleicht am meisten die Trennung des Continuums begünstiget wird. 63. ]\ach dem, was sich sowohl im J ose p hi- Erbstollen als in anderen der Beobachtung günstigen Puncten wahrneh- men lässt, ist über die räumlichen Verhältnisse dieses Schutt- conglomerates im Grossen kein Zweifel. Wo das Conglo- merat im erstgedachten Orte an des Sandlager gränzt, ist das Streichen h. 9,8'^, eine Richtung, welche mit der des Thaies und dem Laufe der Ache genau übereinstimmt. Dort ist zu- gleich der geeignetste Punct des Verflachen zu bestimmen. Wir fanden es 20" nach Ps. O. Allmäligwird der Verflächungs- winkel nach Aussen kleiner , verschwindet eine Strecke lang, ganz , und fängt nach mebr als 40 Kftr. , ehe man das Mund- loch des Stollens erreicht, wieder zu steigen an. An der entge- gen gesetzten Seite des Thaies bei Kapsburg sieht man wieder ein nordöstliches Einschiessen der Felsen , was also auf eine hü- gelige Hervorragung der Thonschieferunterlnge , so wie es beiläufig Fig. 8. zeigt , hinweiset. Im Allgemeinen erleidet das Schuttconglomerat häufige Unterbrechungen, welche besonders durch schwerverwitter- hare, bis in die Thalebne heruntersteigende Felsmassen her- vorgebracht werden. Dieses findet unter andern deutlich bei dem, das Thal von Kitzbühel ausfüllenden und durch die Fluss- Strömung durchbrochenen Conglomerate Statt, welches an beiden Enden durch die hervortretenden Kalkzüge abgeschnitten wird. Ueber die allgemeine Verbreitung die- ser Formation bin ich nicht im Stande, ISäheres anzugeben. Spuren von Braunkohlenbildung, deren Bestandtheile Pmws, Cori/lus, und vielleicht noch andere Gewächse ausmachen , finden sich hie und da im Lehmlager. 64. Wir gelangen nun zu dem obersten Gliede der Tertiaer- formation dieser Gegend, das unsere Aufmerksamkeit nicht we- niger als alles Vorhergehende in Anspruch zu nehmen geeignet ist, nämlich zu den grossen Findlingen von Urgebirgsmassen. Wer unser Alpengebiet auch nur flüchtig durchwandert, muss über die Menge der gewaltigen Felsblöcke abnormer Ge- 71 steine staunen , die, den helmiscIienFelsmasscn unähnlich, sicü gleichsam als Fremdlinge über Berg- und Tiial verbreitet haben. Erwagt man ihren Umfang , der oft auf 5 6 Kftr. steigt, und die Last, die oft mehrere hundert Zentner übersteigt *), so fühlt man sich bei der Vorstellung der ungeheueren Kraft, die sie von der Stelle ihres Ursprungs losgetrennt, und von dort fortgerissen hat, auf das Erhabenste angeregt. Der Verstand sucht die Verkettungen von Ursache und^^ irkung näher zu er- forschen , und so das Mass und die Art der Kraft zu bestimmen. Wir haben schon Eingangs bemerkt, dass keinTheil un- sers Territoriums so häufig von solchen Felsblöcken bedeckt ist , als die hügelige Gegend des B i c h 1 a c h's. Es wäre aber un- richtig, jenen Gegenden sie ganz abspechen zu wollen , wo man sie gegenwärtig nicht findet, da die Bodenkultur und dielSutz- anwendung der Blocke selbst ungezwungen sich als Ursachen ihrer Entfernung von manchen Stellen , ja sogar von manchen Gegenden nachweisen lassen. Ich selbst beobachtete auf die- se Weise ihr Verschwinden an manchen Orten. Im Allge- meinen finden sich dergleichen Blöcke vorzugsweise häufig in sumpfigen, unkultivirten Waldboden der ISiederungen, wie in Bichlach, im Winklerwalde, im Buchwalde und an andern Orten; allein man trifft sie auch an Gebirgsge- hängen und auf Höhen von 4000'. Am grossen Rettenstein soll ein bedeutender Granitblock noch in der ISähe der Spitze (über 6000' hoch) angetroffen worden sein. Auf den Kalk- alpen, insonderheit am südlichen Fusse des Kaiserge b ir- g e s, erinnere ich mich , solche Findlinge nicht häufig gesehen zu haben. Die meisten Felsblöcke gehen nicht über einen Fuss in die Dammerde ein, und ragen daher als gewaltige Massen aus dem Boden hervor, indess minder grosse, je nach der Oert- lichkeit, mit Rasen und Moospolstern, selbst mit einer 2 4 Fuss tiefen Torfschichte bedeckt sind, und sich so dem Auge des Forschers zu verbergen suchen. In derPiegel trotzen alle auf das Unbeugsamsie den äus- sern Einflüssen, und die ganze Wirkung gewiss von Jahr- *) Die gewöhnlichsten haben jedoch nur ein Gewicht von 20 40 Zentner. 72 tausendcn her ist , dass manche derselhen , hesonders die Granite, durch unmerkliche Verwitterung des Feldspathes höckerig zu werden anfangen. Diese sind es dann auch, an denen Flechtenanflüge Platz greifen und sich auszubreiten suchen , wodurch jedoch selten für höhere Pflanzen , ja nicht einmal für Moose ein gedeihlicher Boden vorbereitet wird, wenn diese nicht vom Boden aufwärts sich allmällg dahin zu erheben vermochten. Es verdient übrigens bemerkt zu werden, dass die ge- nannten Felsblöcke eine solche mannigfaltige Menge beson- ders von Schorfflechten beherbergen , dass sie dadurch wie auf das Zierlichste bemalt aussehen , und den Künstler eben so sehr wie den Naturforscher anziehen. 65. Mit wenigen Ausnahmen sind die meisten Massenge- steine der Art scharfkantig , die minder grossen an den her- vorspringenden Theilen abgerundet, und die kleinsten etwa e I n Fuss langen , an Form den Rollsteinen gleich. Vielen möchte man die Abtrennung von ihrem Lagergestein, nach der Scharfe der Kanten und oftmals auch nach der Frische der Bruchfläche zu urthellen, erst von jüngerer Zeit her ansehen. Hier finde Ich Gelegenheit, auch einer Elgenthümllchkeit solcher Findlinge zu gedenken, die meines Wissens noch von keinem Beobachter erwähnt vorden Ist, und welche vielleicht am besten geeignet scheint, Aufschluss über die Art und Weise der Kraftwirkung zu erlangen, welche bei der Zer- streuung dieser Blöcke In Thätigkcit waren. Ich sah nämlich an mehreren grossen Blöcken Relbungs flächen, aber nicht solche, wie man sie z. ß. in Nord -Amerika an ähnli- chen losen Felsmassen, und zwar an ihrer Unterfläche wahr- genommen hat, und die zweifelsohne durch Abreibung an dem Boden, worüber sie fortgeschleppt wurden, entstanden sind. Die Reibungsflächen, von denen hier die Rede Ist, sind ganz eigener Art, und bieten auch ihrer Lage nach so viel Abweichendes von den oberwähnten dar , dass man unmöglich annehmen kann , sie seien von Abschleifung während dem Vorüberglclten über den Boden entstanden. Dagegen spricht vor Allem der Umstand, dass diese Pvelbungs- flächcn häufig von hervorspringenden Kanten geschützt sind, und 73 zweitens, dass sie nicht bloss abgerieben oder gefurcht, son- dern wahrhaft geglättet und wie polirt aussehen. Ich mache reisende ISaturforscher unter andern auf einen Block von Hornblendegestein aufmerksam , welcher sich nicht weit von Kitzbühel, und zwar bei HausinBichlach an dem südlichen Abhänge eines Grabens befindet , und welcher die oben beschriebene Erscheinung besonders deutlich zeiget. Ein anderer Umstand, der sich hie und da, vorzugsweise aber bei platten und säulenförmigen Gneussblöcken findet, ist, dass nicht eine oder die andere der platten Flächen, sondern die Spitzen oder Ränder nach ihren mannigfaltigen Vertiefun- gen abgeschliffen erscheinen. Diese Beobachtungen stehen in- dess noch zu einzeln, um über ihren Grund etwas JNäheres aussagen zu können ; doch werden wir später noch einmal darauf zurückkommen. 66. Es erübriget uns nun noch, über die relative Lage der losen Felsblöcke, über die Natur ihrer Gesteinsart, und end- lich über ihre ursprünglichen Fundstätten, was eigene Be- obachtungen in diesem Theile des Alpengebietes lieferten, beizufügen. In Betreff des ersten Punctes ist nur so viel zu sagen, dass es scheint, als ob die Südseite von Hügeln in den Niede- rungen, besonders, wenn sie sehr steil sind, mehr dergleichen Findlinge als die JNordseite aufzuweisen haben; ferner, dass Querthäler, d. i. solche, welche mit der Centralkette einen rechten Winkel machen, in gleicher Beziehung einen Vorzug vor den Längenthälern haben; drittens endlich, dass die zu höchst vorkommenden Findlinge fast in einer Horizontal- linie erscheinen , und nur einige vielleicht in späterer Zeit in enge Gebirgsschluchten hineingedrängt, die meisten derselben aber freiliegend vorkommen *) . Alles dieses zusammen scheint auf einen mit solchen Ge- steinsmassen geschwängerten Fluthenschwall von Süden her zu weisen. Die Erwägung des zweiten Punctes bestätiget offen- *) So ist z.B. an einem der höchsten Puncte Im Buchwalde, auf hervorspringenden Kanten der Kalkfclsen, ein mächtiger Granitblock fast sciiwebend erhalten. 74 bar diese Ansicht. IS ach derselhen n'aiuHch geht es hervor, dass die IS'atur dieser Felsblöcke, welche ausschliesslich aus Granit, Gneuss und Hornblende gestein bestehen, nur in der Gentral-Alpenkette einheimisch sind , und dort die höchsten Gipfel einnehmen. Sollte übrigens aus der Häu- figkeit des Vorkommens von Hornblendegestein un- ter den hiesigen Findlingen und dem vorzugsweise durch die- ses Gestein charakterisirten Gebirgskanten des Heubach- Thales, welches die von N. nachS. gezogene Mittellinie un- seres Gebietes genau durchschneidet, nicht dieses als der Stammort unserer Findlinge angesehen werden dürfen. Aber auch die Yergleichung der Granite und Gneusse mit je- nen des Heubach- und Sulzbach-Thales scheint diese Ansicht zu bestätigen. Endlich sei es noch vergönnt, einige Hindeutungen auf die Zeit der schauerlichen Katastrophe zu machen, wobei Berge erschüttert und zertrümmert, und ihre Stücke gleich Sandkörnern über einen beträchtlichen Theil des Gebirgs- landes zu beiden Seiten der Hauptkette bis in die Ebnen hinausgeschleudert wurden. Dass diese Katastrophe erst nach der Emporhebung der Centralkette, nach der Thalbildung, wie sie heutiges Tages erscheint, endlich nach Ablagerung der Braunkohle und des Schuttconglomerates eintrat, dafür spricht der grösste Theil der geognostischen Erscheinungen, die wir bisher auseinanderzusetzen uns bemühten. Fragen wir aber, ob nicht vielleicht einige Verhältnisse in der Centralkette und in allen altern Gebirgen selbst uns über diesen Zeitpunct einige Aufschlüsse geben, so kann ich nicht umhin, auf jene Erscheinungen hinzuweisen , die vorzüglich durch den genauen Forscher der Centralkette , Herrn Russegger, gehörig ge- würdiget und ans Licht gesetzt wurden. Sollten jene Lettenklüfte, von denen er I.e. p. 73 spricht, und die er bei weitem jünger als die Gncussgänge , die gleich nach der Emporhebung der Alpen entstanden, erachtet, nicht mit der Zerstreuung der Felsblöcke , der nothwendig eine Zer- trümmerung vorherging, im Zusammenhange stehen, und sollten endlich hierbei nicht erneute vulkanische Thätigkeiten die Hauptrolle gespielt und die verbrochenen und aneinan- . 75 der geriebenen Massen fortgeschleudert , und dann erst die hierbei in Aufruhr gerathenen und angeschwellten Fluthen die Weiterverbreitung befördert haben ? 67. Aber wenden wir unseren Blick von jenem grausen ' Gemälde der Vorwelt lieber der jüngsten Zeit und ihren Um- wälzungen zu. Auch sie sind besonders im Gebirgslande nicht unbedeutend zu nennen , und nur zu oft stehen wir als trostlose , Zeugen ihres , aus andern Zeiten erborgten , gigantischen Wal- tens da. Wer dieses in grossem Massstabe kennen lernen will , niuss es freilich in den Querthälern der Centralkette selbst anschauen; dort, wo das Gewirre durch Fluthen, durch den Andrang der Eismassen und durch den zwar unmerklichen , aber desto schärfer nagenden Zahn der Atmosphärilien erzeugt, ein solches Chaos im Baue der Erdzinnen hervorruft, dassder scheue Blick vor der offen scheinenden Schwelle der Unler- weit zurückbebt. Was sind alle Umwandlungen flacher Gegen- den gegen die Umwälzungen, die da ein einziges Hochgewit- ter, ein Schneebruch, — ein Erdsturz erzeugt? Den Reflex ähnlicher, wenn gleich minder furchtbarer Wirkungen bietet auch unser Hochland dar: es sind diesel- ben Kräfte, deren entfesseltes Walten solche Veränderungen auf der Erdoberfläche hervorrufen , wie wir sie fortwährend bald in grösserem, bald in kleinerem Massstabe zu beobach- ten Gelegenheit haben. Den grössten Einfluss nehmen sie augenfällig auf die Gestaltung der Höhen und Bergspitzen , und anderseits auf Thäler und Thaleinschnitte, indem sie dort eine fortwährende Verminderung der Theile, hier de- ren Anhäufung zu bewerkstelligen suchen. Wir reden hier von der jüngsten Gebirgsformation, dem Ge- birgsschutte (Seifengebirge) , und den E r d a n h ä u f u ng e n. Der G ebirgsschuttCauchtrockne Muhren, Bergbrüche , Gesteinbrüche genannt) besteht aus kleineren und grösseren, scharfkantigen oder nur wenig abgerundeten Steinen anste- hender Gebirge mit erdigen Theilen gemengt, die meist nur locker zusammenhalten. Er bildet mcistentheils den Fuss der Gebirge , und erreicht, wie z.B. in einer Strecke der östli- chen Gebirgsgehängc zwischen Aurach und Jochberg, keine unbedeutende jMächtigkeit, ja übertrifft die der Con- glomeratc um vieles. 76 Er entstehet durch Verwitterung hervorstehender Ge- birgskuppen und Kanten, deren Ablosungstheile durch an- haltende Regen und heftige Gewitter heruntergeführt wer- den. Geschieht der Bruch eines solchen angehäuften Gebirgs- schuttes plötzlich, so entstehen dadurch die sogenannten Muhr gange, welche in ihren Wirkungen um so schädli- cher werden, wenn sie mit Bächen in Verbindung sind, welche das Steingerölle aufnehmen und fortführen, die Strom- beete verräumen, das Austreten der Gewässer verursachen, und endlich Versandungen der höheren Ufergegenden und Versumpfungen der INiederungen herbeiführen. Mächtige Bergbrüche an den Gehängen enger Thäler bewirken über- diess noch Thalsperren, und legen so den Grund zur Entste- hung von Sümpfen, Seen u. s. w. Aehnlich den Muhrgängen sind die Erdanhäufungen (Erdlähnen, nasse Muhren). Sie ereignen sich vorzugsweise an wasserreichen Halden der aufgeschwemmten Gebirgsmas- sen, in welchen der Thon,-Kalk- und Humusbestandtheil vorwaltet und überdiess eine Uebersättigung des Bodens durch Wasser in der Art Statt findet, dass dadurch wellen- förmige Ausbauchungen entstehen, sofort in Folge des Dru- ckes oder eines undurchlassenden Felslagers die Erdwasser durchbrechen und den Absturz der durchweichten Erdmasse nach sich ziehen. Bebaute und zugleich sehr steile Gegen- den, Bergmähder u. dgl. , sind diesen Unfällen häufig ausge- setzt. (Lämmerbühel, Stickelberg u. s. w.) Doch diese gewaltsamen Absitzungen und Abtragungen nutzbaren Bodens bringen in dem grossen Haushalte der j\atur mit dem verursachten Schaden auf der andern Seite auch wieder einen Vortheil mit sich Sie sind es , welche die Klüfte enger Gebirgsthäler ausfüllen , das Land verflachen (indem der Neigungswinkel der Berggehänge dadurch kleiner wird), und bewohnbarer machen; sie sind es endlich auch, wodurch nicht nur die Verbreitung mancher Gewächse befördert, son- dern auch die Vegetationsdecke, der herrlichste Schmuck der Erde, erweitert und verschönert wird. n. Meteorologischer Theil. Sola jugis habitat dlris , sedesque tuetur Perpetuas deforrnis hiems ; illa undiquc nubes Kuuc atras agit et mixtos cum graadinu nimbos. Silius italicus. 68. U eher der eben betrachteten Erdrinde, ihren Erhö- hungen und Vertiefungen, verschieden im Stoffe und Baue, Alterund Veränderungen, erhebt sich das Luftmeer, gleich- sam eine zweite zartere , mehr belebte und bewegliche Rinde des Planeten, wodurch er mit dem Universum zusammen- hängt, und in selbes verschmilzt. Wie Berge und Felsen , Gebirgsketten und Thalschluch- ten eines Ländchens , so gewaltig und colossal sie immer er- scheinen mögen, zur Grösse des Erdballes verschwinden, und nur unbedeutenden Rauhigkeiten einer Epidermis gleich- kommen, ebenso verschwindet die es deckende Luftsäule ge- gen die Grösse des gesammten atmosphärischen Oceans. Seine Beweglichkeit, sein lebendiges, fluthendes Wesen, macht es, dass auch entfernte Veränderungen in ihr sich leicht und rasch mittheilen, und Wechselwirkungen auffallender hervor- treten. Es bietet daher die Atmosphäre eines kleinen Land- striches weniger, als alles übrige, ein von allgemeinen Ver- änderungen ablenkendes Eigenthümliches dar. Dessungeachtet werden genaue örtliche Beobachtungen der Atmosphäre über ihren Wechsel in Stoff und Wirksam- keit von grosser Bedeutung, indem sie uns nicht nur ihre Leidensgeschichte im Allgemeinen und Ganzen treuer bezeich- nen helfen, sondern, indem sie zugleich lehren, wie die orga- nischen Erzeugnisse der Erdoberfläche sich nach dem Ein- drucke ihrer Wirksamkeit, dessen sie zu ihrem Leben nie ent- behren können , modificiren. 69. LInter den in letzterer Beziehung am meisten bestim- menden Momenten der Atmosphäre gehören: Itens. Ihr Druck als schweres, elastisch -flüssiges Wesen, und ;die regelmässigen und unregelmässigen Schwankungen desselben. 80 2tens. Die Variationen ihrer Temperatur nach Jahren , Jahreszeiten , Tagen und Stunden , und was sich hieraus als Mittel ergibt. 3tens. Der Feuchtigkeits - und Electricitäts- Zustand. 4tens. Die ISiederschlage verschiedener Art , ihre Menge und Periodicitat. 5tens. Die Strömungen der Atmosphäre , als Winde. 6tens. Veränderungen in den constituirenden Bestand- theilen der Luft. Alles dieses zusammen , drückt sich in einem Bilde , wel. ches wir im engeren Sinne Klima nennen, ab , welches sich in den Hauptziigen nach der Erhebung über dem Niveau des Meeres und der Entfernung von dem Aequator dergestalt verändert , dass auf der einen Seite Ueppigkeit , Fülle und Lebensüber- fluss, auf der andern Kümmerlichkeit, Erstarrung und Tod, als Begleiter folgen. 70. Um über den Druck der Atmosphäre zu befriedigen- den Resultaten zu gelangen, wurden täglich drei Beobach- tungen angestellt, doch bedauere ich, wegen Mangel eines ge- nauen Instrumentes in dieser Beziehung zwei Jahre versäumt zu haben. Es wurden also erst vom INovember 1833 bis INo- vember 1834 durch 12 Monate mit einem ziemlich genauen Kapselbarometer, welcher nach einem ähnlichen Instrumente des Herrn Grafen Brenner verfertiget und mit diesem ver- glichen war, die Beobachtungen regelmässig fortgeführt. Das Instrument, dessen ich mich bediente, war In meinem Wohn- zimmer 19 Wien. Fuss über das jNIveau des Stadtpflasters von Kitzbühel aufgehangen, und bei den jedesmaligen Beobachtungen, die nöthlgen Correcturen wegen Capilla- rltät des Gefässes und Temperatur des Quecksilbers nicht versäumt. So ergab sich denn für diese 12 Monate ein mittlerer Luftdruck, dem eine auf 0^ R. reducirte Quecksilbersäule von 308,954 Par. Linien das Gleichgewicht hält. Dieser Barometerstand kann jedoch nicht unbedingt als mittlerer Barometerstand fürKItzb übel gelten, da die Be- obachtungszelt viel zu kurz , und der in diesem Jahre beobach- tete Stand des Barometers grÖsstentheils auffallend hoch war, 81 undnebstbei in dieser Bescbaffenheit oft eine geraume Zeit an- hielt. Desshalb müssen wir, um genau zu sein, eineCorrectur anzubringen suchen , die uns zu einem um so sicheren Resul- tate führen kann, als in Innsbruck durch mehr als oOjäh- rlge Beobachtungen der mittlere Stand desselben ziemlich ge- nau angegeben werden kann. INach diesen ist der aufO^R. reduzirle mittlere Barometerstand in Innsbruck 314,85'", hingegen der für obige 12 Monate verglichene 315,80'", wel- ches einen unterschied von beinahe einer Linie, genauer 0,95'" gibt. Ziehen wir diese 0,95'" von unserem diessjährigen mittle- ren Barometerstande ab , so erhalten wir 308,004'", welches dem wahren mittleren Barometerstande von Kitzbühelso ziemlich nahe kommen dürfte. 71. Diesen corrigirten Barometerstand haben wir auch bei Berechnung der Höhe von Kitzbühel über dem JNiveau des Meeres zum Grunde gelegt. Dabei wurde aber der mitt- lere Stand des Barometers am Meere nicht wie bisher gewöhn- lich zu 338,27'" angenommen , indem uns die mühsamen Ver- gieichungen und Untersuchungen Schon w's *) zeigten, dass diese Zahl viel zu gross sei. Sehen wir, dass nach denselben der mittlere Barometerstand am Adriatischen Meere in Padua imler 45" \B. = 337,87'" in Paris**) unter 49" ^B. = 337,53'" so gibt diess auf diese 4 Breitengrade einen Unterschied von 0,34'", und für einen Grad 0,085'". Es rcsultiret also für den 47" PsB. ein Barometerstand am INiveau des Meeres, welcher gleich ist 337,87'" _ 0,17"' = 337,7'". Unter dieser Voraussetzung berechncle sich die Höhe von Kitzbühel nach den neuesten und besten] hypsometrischen Tafeln auf 2347,8 Par. Fuss. Um mich von der Richtigkeit dieses Resultates zu über- zeugen, wurden die gleichzeitigen Beobachtungen von Kitz- bühel und Innsbruck zusammengehalten, und daraus die Erhebung Kitz b üb eis über Innsbruck berechnet. Es gab diess genau 558,6 Par. Fuss. ') Ueber den Mittelstand des Barometers am Meeresufer v, J, F. Schouw. Pogg, Anno 1832. B. 26. p. 395. **) ßeducirt auf das Niveau der Nordsee. 6 82 INun ist aber die Kühe InnsLruck's über dem Meeres- INiveau nach Barometer-Beobachtungen und trigonometrischen Messungen = 1791,2 Par. Fuss. Wird diese Zahl zur obigen addirt, so ergibt sich fürKitzbühel eine absolute Hohe von 2349,8 Par. Luss. Diese mit obiger Berechnung im schönsten Einklänge stehende Zahl gibt uns demnach ziemlich verlässlich die wahre Höhe Kitzbühels über dem Niveau des Meeres in einer runden Zahl auf 2350 Par. Fuss an. 72. Um die Oscillationen des Luftdruckes nach den einzel- nen Monaten zu ersehen, dient folgende Tabelle: B Mona t e. o E o u Mittlerer Barometerstand auf 0 ° R. reduzirt. Herbst November 1833 Min. Jlax. Min. Max, 25,714" u December 1833 25,647" Januar 18oi 25,680" Februar lS3i 25,892" ii c u März 1834 25,838" April 1834- 25,715" Mai 1834 25,740" u c o cß Juni 1834 25,770" Juli 1834 25,722" August 1834 25,678" o a September 1834 25,876" Ootober 1834 25,744" 1 Mittel • • 25,746" ^■^^^^■^■■^ aus welcher hervorgeht, dass die beiden Maxima des Jahres fast gleichmässig , nicht so genau die beiden Minima von ein- ander absieben, dass ferner der grösste Luftdruck auf den Aus- gang des ^A inters und den Beginn des Herbstes fällt, der kleinste hingegen am Eingang des Winters und am Ende des Sommers eintritt. 83 Dieses stimmt jedoch mit den monatlichen Oscillationen zu Innshruck nach einem Durchschnitte der letzten 5 Jahre (1829 1834) nicht iiberein. JNach diesem fallen die heiden Maxima näher zusammen , nämlich auf die Monate Juli und Octoher, und eben so die beiden Minima auf den Januar und April; indess blickt doch auch hier im Allgemeinen für den Februar eine Expansion durch, die sich, obgleich von nachfolgenden Monaten oft übertroiTen , in grösserer Energie meist im October wiederholt. Folgende graphische Darstellung mag diess noch mehr versinnlichen. 73. Von Wichtigkeit ist es ferner noch , die unregelmäs- sigen Schwankungen in ihren Extremen nach den einzelnen Monaten zu verfolgen , um hieraus sowohl den mittleren als den grössten Spielraum, den die Quecksilbersäule hier im Jahre und in seinen monatlichen Theilen durchiäult , kennen zu ler- nen. IS achstehendes aibt hiervon eine Uebersicht: Monate. Maximum des Luftdruckes. Minimum des Luftdruckes. Differenz. Differenz in Innsbruck nach den letzten 5 Jahren. November 25,909" 25,1 7-i" io,oi"' 7,18'" December 26,001" 25,231" 9,24'" 8,39'" Januar 25,956" 25,172" 9,40'" 9,22'" Februar 26,196" 25,660" 6,43'" 9,26'" März 26,243" 25,349" 10,72'" 6,81'" April 25,928" 25,432" 5,95'" 7,50'" Mai 26,127" 25,34-7" 9,36'" 5,79'" Juni 26,022" 25,489" 6,39'" 6,97'" Juli 25,924" 25,510" 4,96'" 5,21'" August 25,875" 25,497" 4,53'" ö,JO"' September 26,001" 25,514" 5,96'" 7,18'" October 26,138" 25,221" 1 1,00'" Ifiö"' Mittel . . . 7,83'" 7,27'" 1 Hieraus lässfc sich entnehmen, dass der grösste Umfang der uuregelmässigen Oscillationen für Kitzbühcl auf den 6 * 84 Herbst und Frühling, wo auch die übrigen atmosphärischen Processe am unbeständigsten sind, die kleinsten hingegen auf die Sommermonate und den Anfang des Herbstes fallen. Die- ses stimmt nach einem 5jährigen Durchschnitte mit den gleich- artigen Verhältnissen in Innsbruck nicht überein, nach wel- chen die grossten monatlichen Differenzen , im Barometer- stande der allgemeinen Regel nach auf den Winter, die klein- sten! aber auf die Sommermonate fallen ; ein Unterschied, wel- cher wohl in den minder zahlreichen Beobachtungen, die je- nen Resultaten von Kitzbühel zum Grunde liegen, seine Erklärung finden dürfte. Betrachten wir hingegen die mittere Jahres - Differenz im Barometerstande, so weicht diese von der in Innsbruck nicht sehr ab, und dürfte bei länger fortgesetzten Beobachtun- gen Wohl noch mehr mit selber übereinfallen. Eben so ist die grösste jährliche Differenz = 12,852"' in Kitzbühel, von der am erstgedachten Orte beobachteten nicht sehr abweichend. 74. ISicht ohne besonderem Interesse würden für uns noch die Beobachtungen über die regelmässigen Oscillationen des Barometers sein, wenn sie durch längere Zeit fortgesetzt wären. Zur Bewerkstelligung dessen gehören jedoch unumgäng- lich vereinte Kräfte ; denn einem Einzelnen, besonders wenn er, wie ich, von vielfältigen andern Geschäften in Anspruch genommen ist, wird es ummöglich, solche Beobachtungen auch nur wenige Tage hindurch regelmässig fortzusetzen. Mehrere Male hatte ich bereits diese Observationen, natürlich mit der grossten Aufopferung , begonnen, aber immer wurde ich zu meinem \ erdrusse wieder davon weggerufen, und musste sie also unvollendet lassen. Indessen war ich doch so jilücklich, den 9. August 1834 durch 12 Stunden stündlich das Barome- ter zu beobachten. Ich gebe das Resultat davon, das, wenn es gleich nicht den gewünschten, doch noch immer einigen Werth hat, in beifolgender Darstellung; Wobei ich nur zu bemerken ha- be, dass leider der Tag, wie er begonnen, nicht heiter blieb, und daher die regelmässigen Vibrationen nothwendig trüben musste. Zur Erklärung der begleitenden meteorischen Zeichen habe ich beizusetzen, dass sie der Reihenach von der Linken zur 85 Rechten folgende Bedeutung- haben: Heiter fernes Gewit- ter , — Gewitter mit Regen Regen __ Trüb Sonnenschein itilt Wolken , u. s. w. Diese Horarvariation des Barometers stimmt in Bezug auf den Eintritt des täglichen Maximums und Minimums mit den allgemeinen Gesetzen so ziemlich überein, weicht jedoch darin auffallend ab, dass der Umfang derselben, welcher un- ter dem 4S__49" JNB. im Durchschnitte nur 0,323'" betragt, hier 0,624'", also beinahe das Doppelte ausmacht; eine Ab- weichung, die vielleicht auch durch die grellen Veränderun- gen in den contemporären atmosphärischen Processen herbei- geführt worden ist. 75. Wichtiger und einflussreicher als der Druck der Luft ist für die organischen Erzeugnisse der Erdoberfläche die Temperatur derselben, da die auffallendsten Unterschiede in jenen dem Wechsel der Wärme im Grossen folgen. Die Tem- peratur ist es, welche den Charakter eines Landes in seinen organischen Erzeugnissen am meisten bestimmt, welche den ausgezeichnetsten Zug in der Physiognomik (Klima) eines Landes hervorruft. Die nähere Kenntniss ihrer örtlichen Verhältnisse erscheint daher von besonderer Wichtigkeit. Mein kurzer Aufenthalt in Kitzbühel erlaubte mir nur durch drei Jahre Beobachtungen zu machen, und selbst diese danke ich in ihrer ununterbrochenen Folge grössten- theils der Bereitwilligkeit meiner guten Schwester Johanna, da anein Beruf als Arzt mich nur zu oft daran hinderte. Das Thermometer war an der JNordseite meiner Woh- nung angebracht , und gegen die unmittelbar strahlende Wärme der bei 30 Fuss entfernten, gegenüberstehenden Wand der Häuser durch den kleinen Vorsprung seiner Fassung in Holz geschützt, dabei aber eben dadurch vielleicht ehindert, die niedersten Temperatursgrade ganz genau anzugeben. Die Beobachtungen wurden, um sie mit den In Inns- bruck undTrient gemachten genau vergleichen zu kön- nen, ebenfalls Früh 7 Uhr und Abends 5 Uhr angestellt, über- diess aber täglich noch eine Observation um 12 Uhr Mittags gemacht. 86 Dadurch erhielt ich freilich kein aus dem Minimum und Maximum des Tages resultirendes Medium, indess wurden meine Beobachtungen eben dadurch mit jenen der beiden ob- genannten Beobachtungsorte desto genauer vergleichbar , und mit Hülfe der C h i m i n e 1 1 o's c h e n Observationen konnte ich nach gehöriger Correctur der wahren Mitteltemperatur ebenfalls so ziemlich nahe kommen. 76. Folgende Tabelle stellt den Temperatursgang Kitz, b Übels nach monatlichen, jahreszeitlichen und .lahresmit- teln, verglichen mit den gleichnamigen Variationen von Innsbruck, Gries und Trient dar, wobei zu bemer- ken, dass diese Beobachtungsorte, weder auf einerlei Niveau noch an einer und derselben Seite der Centralkette liegen. - Damit die Gegenstellung der Mitteltemperaturen von Kitzbühel und Innsbruck desto genauer ausfallen, und der sich ergebende Unterschied der Wahrheit um so näher kommen konnte, wurden am letztgenannten Orte durchgän- gig die correspondirenden Monate berücksichtiget, und da ich meine Observationen mit dem Monate April 1831 begann, und bis IVovember 1834 fortsetzte , dieselbe Folge in der Ta- belle auch für Innsbruck angenommen. In der Rubrik »1833 und 1834^^ wurde indess nicht mit April, sondern mit INovem- ber 1833 begonnen und bis November 1834 fortgefahren.*) Für Kitzbühel wurden die monatlichen Media der Tem- peratur stets aus den Morgen-, Mittags- und Abends -Be- obachtungen , die von den übrigen angeführten Orten nur aus den Morgen- und Abend- Observationen gezogen; da man aber, vom Jahre 1833 an, in Innsbruc k die Beobachtungs. Zeiten auf 7 Uhr Morgens , 2 Uhr Nachmittags und 9 Uhr *) Wollte Jemand die Mitteltemperaturen der übergangenen Mo- nate für andere Berechnungen wissen, so folgen sie hier; April 1833. 6,54'^ R. Mai ,, 13,76" » Juni ,, 14,480 » Juli ,, 12,66'» » August jj 11,37^ » September y, 9,73" » Octobcr y, 9,06" » 87 Abends versetzte , so wurden auch darnach die Mittel berech- net, und natürlich waren sodann auch andere Corrcctious- Verhältnisse nÖthig. 77. Betrachten wir die Mitteltemperatur des Jahres von Kitzbühel und Innsbruck, so finden wir einen Unter- schied von 1," R. , um welchen die Temperatur dieser Stadt höher als jene von Kitzbühel ist. Da ^yir aber M-issen, dass Innsbruck um 558,6 Par. Fuss tiefer als Kitzbühel liegt, so entspricht demnach der Differenz Eines Pi.eaumur''schen Grades eine Elevation von 558,6', was so ziemlich mit dem allgemeinen Mittel, welches wir aus H umb old ts, Saus- s u r e's , d' A u b u I s s o n's und S c h o u w's Beobachtungen auf 638' berechneten, übereinstimmt»*) Anders verhält es sich bei Verglelchung der Mitteltem- peraturen von Trient und Innsbruck; hier fällt auf Ei- nen Grad Unterschied eine Erhöhung von 425', was also für eine viel raschere Temperatursänderung spricht. Beden- ken wir aber, dass Trient beinahe um einen Breitengrad südlicher als In nsb ruck, und überdless an der mittägli- chen Seite der grossen Gebirgskette liegt, folglich nach den allgemeinen Gesetzen eine viel höhere Temperatur , als ein auf der entgegengesetzten Seite, aber auf derselben absoluten Höhe liegender Ort zeigen muss , **) so wird uns jene schein- bare Anomalie leicht erklärlich. Weniger im Zusammenklange, und daher minderes Ver- trauen einllössend, ist die auffallend niedere Mitteltempera- tnr von Gries, welche wir der Mittheilung eines Ungenann- ten verdanken. ***) Dieser Ort, 5 Stunden südwestlich von Innsbruck und in einer Entfernung von 3 4 Stunden vom Lisenzor-Fern er gelegen, hat nach obigen Beobach- tungen bei einer Elevation von 3648' eine Jahresmitteltem- pcratur von 4,31" R. ****) *) Nach Seh übler vermindert sich b's 3000' schon bei einer Elevation von 533' die Temperatur um l*! R, **) Die Differenz beträgt zwischen 2000_3000' Elevation 1^ R. ***)Rothc von Tirol. Jahrgang 1820 und 1821. ****) Die Mittcltemperatur von Grics stimmt nach meinen Be- rechnungen, selbst wenn die Mittcltemperatur des Novembers _ 88 ___ 78. Wenn wir die seit dem Jahre 1777 vom Professor Zallinger in Innsbruck gemachten Observationen bis zum Jahre 1827, also von 50 Jahren, mit jenen der drei letzten Jahre, eben daselbst vom Professor Suppan veran- stalteten, zusammenstellen*); so ergibt sich auch nach der, bei letzteren nÖthigen Correctur (erstere geben Media von um 4 Uhr Früh und 2^/2 Uhr Nachmittags , als zu den tägli- chen Maximis und Minimis gemachten Beobachtungen) eine Differenz von 0,25" R. , welche zeigt, dass die Temperaturen dieser Jahrgänge mit Ausnahme des Jahres 1834 um ein merkliches tiefer stand. Wollen wir daher der wahren Mitteltemperatur von Kitzbühel noch näher kommen, da offenbar die beiden ersteren Jahre (vom April 1831 bis März 1833) zu den käl- teren gezählt werden müssen; so dürfte, wenn auch nicht genau, doch wenigstens approximativ für Kitzbühel eine Mitteltemperatur von 6,42° R. anzunehmen sein. 79. Von Interesse schien es uns, die angeführten Tem- peratursverh'ältnisse nach gleichzeitigen Beobachtungen in ei- ner bildlichen Darstellung zu geben , und bemerken dabei , dass die angenommenen Monats -Media überall gleich aus den Morgens 7 und Abends 5 Uhr angestellten Observatio- nen berechnet wurden, und dort, wo die Abendbeobachtung fehlte (Innsbruck für die Monate Jänner , Februar und März 1833), dieselbe mittelst der Chiminello'schen Tafeln er- gänzt wurden. Auf diese Weise erhielten wir, wenn gleich keine wahren Monats -Media, doch arithmetische Mitteln, welche auf sowohl täglich als stündlich gleichzeitigen Be- obachtungen gegründet sind , imd welche daher eine eben so genaue Vergleichung zulassen. Diese Temperaturscurven zei- gen augenfällig, wie oft der Parallelismus in dem Gange der 1821 (2,63'^) statt jener von 1820 (_1,42^) genommen wird, mit der Angabe des Verfassers nicht ganz überein, indem diese von ihm als i,i2^ R. bestimmt wird. ^) Bothe von Tirol, Jahrgang 1817—1834. Die Mitteltemperatur von Innsbruck nach 50jährigen Bcobachlwngcn = "^.iö^R. ^89 Temperatur der drei verglichenen Orte verrückt wurde, und dass Störungen hierin oft so bedeutend waren, dass die Teniperaturslinien sich nicht nur zu berühren , sondern selbst zu schneiden vermochten. 80. Da unsere Observationen nicht zu den täglichen M a- ximisund Minimis angestellt wurden, so konnten auch da- rum weder die wahren Tages- und Monats- Media berechnet» noch die Temperatursintervallen genau angegeben werden; indess kann folgende Tabelle letztere Verhältnisse für die einzelnen Monate doch wenigstens annäherungsweise dar- stellen. 90 3 o 3 o < 2 o (X 2 CT C-l 5_ £3. l' 0 er 1 e- 0 k^ *^ ta^ t* to h^ h* ia ^05 bs ts _^ iii •«.1 _co 00 >P Ol tß S* -« SJ "oi - '"'^c "oi Ol - — "oi Ol "ts C c « hi- CC CC 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 ö o» |a^ ~p CO *^ cc CO Ol cc CC cc r: c H^ c c c M c tc »f=- 00 CO tC Oll = e- ^O ~ _:: -1 = - c - ^^ ~ 1 II CJC cc H^ K- 1^ h>^ h^ h~ H^ H»- M- h^ ^Jtla li. OD « t-t w IC CC O CD ►f-- J^ h— 0 0» r' 'b. c 00 "bi CC = cc h>» ^) ""cc CX ~ _Ji ~ z. ^ "^ I. ~ ~ ~ 5 ■ 1 j "~~~ faM^ ^^ ^ M l« ^^ 1^ ^b 1 ( 0 p 00 B CO cu 1" T" 1 1 1 1 1 ^^ 1 CS 1 Ol 1 1 1 o o 00 ^ Q) pi ^JO ) Ol g ^ n o ~ ~ ~ "oi - - - "c "o^ ~ "" ^ 0- CO •-s 00 1 ^ to !-»• ^-^ 1-^ ^^ h^ h^ H» h«i- *~* t ^^ ►(i- 0 ic c; cc Ol ^IC (C i* ^ CO cc Ol ^ 1 "^ ■^ ^ c Ol o = "cc o t-^ c "oi ""h; •^) *' 1 ^ " „=l ~ X z^ ^ -1 -• 1 ' " 1 ~^J~ Hi- ►^1 Hä- M> 1^ ^1 M. ►^ ^^ h^ Hi- M. <; ^. ra ^o JMl to w ^CO ^CC iO CO CC W ^Cc 0 ^ 2. ~bo "c5 6S "qi "tc "Cw ~bi cc "c (« "cc "cc _■:'• &- CO -V» OO q; Q cc ~\ coir;; o _1 — 1- c- Q r M- ^^ iO ts tS 6S h^ !->> « ^I OT C5 ^to O) CO 63 Ol cc 1— ^) 4^ f ^ CO cc ^ii "bo Ol ~'^- "cc cc 1— cc o "4^ ^. o 00 lO tc tc Ol Ol C Ol ^/ 3 CO o. O o ^ c 7i E 3 1 1 1 1 ( 1 1 1 H- ; M. _p h^ 4^ 05 a> Oi, CO H* c; g =■ CO *=■ H^ ^Hi- "o "i« 05 "co "cd "bo "tc •1^1 "cc 05' er H^ ^ >^- 21,7" Juni 16 1831 20,5^ 21,8" August 16 1832 21," 1 22,05" M 1 n 1 m a. Monat. Tag. Jahr. Temper. Januar 1 1833 —11,5" Januar 3.19.22 1832 —12,0 December 1 29 | 1832 —11," was im (ranzen ein Intervall von 34*' R. oder genauer 34,7° Ft. gibt. Vergleichen wir hiermit dieselben Verhältnisse, die uns Innsbruck nach Sojährigen Observationen darbietet; so erhellet, dass bisher der höchste Thermometerstand mit 27,5" R. (am 13.JuH 1827), der niederste mit_19"Pi. (am 2. Febr. 1830) beobachtet wurde, was den Unterschied von 46,5" R., folgHch 12,5" Fl. mehr, als in Kitzbühel beträgt. 81. An die Temperatur schliessen sich die Beobachtun- gen über den Feuchtigkeitszustand der Atmosphäre gut an. Dieser ist, wenn auch nicht für den Charakter der Vegeta- tion von solcher Wichtigkeit, als die Wärme des Bodens 92 und der Luft, doch eine der Hauptquellen ihres Bestandes und ihres üppigeren oder sparsameren Gedeihens. Wir bedauern sehr, dass uns über diesen Punct nicht genauere hygronietrische und ombrometrische Beobachtungen zu Gebote stehen, und dass wir uns lediglich auf die Angabe der atmosphärischen Niederschläge nach den Tagen, in wel- chen sie sich ereigneten , beschränken müssen. IS achstehendes Verzeichniss enthält das Verhältniss der trüben und feuchten Tage zu den heiteren und trocknen, nach den einzelnen Monaten des Jahres mit Berücksichtigung der Art der verschiedenen wässerigen INiederschläge der At- mosphäre. Die hier angeführten 3jährigen Beobachtungen wurden nebstbei mit einem, aus 50jährigen Beobachtungen gezogenen Durchschnitte von Innsbruck verglichen. 93 X , ° 'S p. '^ n c 1 1 " 3 S -H CO (N -* r* Igl .2 -a " S CD "^ o >• i J J •^ S ü ojqBf gjap 52 : 40 56 : 36 +7 ; 4+ 51 • 39 ^^~l 15IUl[0Sl{DjnQ |S «il jiazsa.iiiBf jap <*< CO «5 CO ipen najajzja] leo jap ssiiij]Gi{jo^ CO <*< o W5 CO «5 , i i i i n Beobachtungen. 00 C so CO 00 ua^ooji-n jajjajj ■* "? CO CD c^ CO «5 •^ c5 00 IHonaj -n qnjx Oi N •^ CD M5 00 ^ ■* t>. CD o 00 00 loqavj ^ri -1 -i-ri-i- ^i^rriisi qn-'X <+||cO|OijO|>o|-rt|^|co .o|-0|=0|«,||o naSaVI 3< |<*< ico [CD r-rt ICO ico ico 1 — 1 1 lliO aainj3§ sn-i-i-i-i-r- t-.|X)|.C |!N giazsajuBf jap IN CO CD o 1i 1(3011 najajzjaj eo CO jap ssiu}ii?njo^ »o <*i o c 1 « 00 naneoji-n jajiajj •^ /^ ^^ O CO IC CO QO C5 w CS 5Q ^« •rt ^^ ■rH i.;^ ^^ ■>M th w CD ^ •H ^y a IH-inaj -n qnJX t>- CO ^ ^5^^ O 00 m 00 Oi (N Oi 05 CO a 9i CO "^ ■^ a^ W 5^ ■^ tH T^ tH W ■" o (N laqa«' ''^l . 1«! . 1 . 1 . 1 . 1^ «.|t-|*)|*.||00j qn-'x >f5 l<»< 1 O 1 0> 1 00 1 00 1 f^ 1 O -i^M^niöi uaSay — 1 U^ 1 00 1 -PH 1 w 1 0 1 00 1-* 1 j* IC? 1 . iw ||o 1 1—4 1 1 1 ^-» ' '™' 1 "^ 1 1 1 t i'*> 1 aaiiqaS ■^ri^M -1 -M -1 -1 N l-H jlC lO 1 00 1 CO 1 :d 5iazs9Ji[ef jap S?l i c-> C5 } ^t> o OO 00 00 00 1 CO ob "i ) rs — , p V-pnaj -n qtjjx (>• cn -■+ CO CO CO (N f^ CO ICO 03 OO 1 -" ^rH ^^ T>> (W w ir> '^> ■^ 1 04 W T^ 10 1 1 N jaqaS: ^i'-,"i'^!**|^|" r^i CO irj 1^ |lCD|CO|00|CO|CT5iCO| l^ |0 |S>> Ico ||0 J ' ' 1 1 1 — ' 1 1 1 iiaSDy 5^|>0,-:^|00|COa5|Cl|CO| °^i^i •rih^l aaiujas CO|CO|^| . 1 . 1 . 1 . 1 . 1 ^rN^i-ii^l ü u rt ■J^ 2 p /— t-» S N -^ = o o o 5 r S "Z E-"«l£ ~ o j C 2 Cj •C . « ^;S ^. ^ < x< ^J ^ 3 -^ ti —5 94 Hieraus erhellet, dass das Verhällniss der trüben und feuchten Tage zu den heiteren und trocknen, von den in höher gelegenen Orten des südlichen Deutschlands wenig abweicht. INchmen wir an, dass auch an den trüben und ne- beligen Tagen, bei einem Drittel derselben, wie es auch wirk- lich Statt fand, wässerige Niederschläge erfolgten, so erhal- ten wir für die Gegend von Kitzbühel 145 Regentage im Jahre, was der Wahrheit ziemlich nahe kommen dürfte *). Ausgezeichnet ist die Regenmenge hier in den Sommermona- ten , sie übertrifft die mittlere Regenmenge in Innsbruck um ein Bedeutendes, und gibt dieser Gegend einen ausge- zeichnet feuchten Charakter, welcher besonders für die Vege- tation von Einfluss ist. Der angeführten Zahl der jährlichen R.egentage entspricht eine Regenmenge von beiläufig 33 Par. Zoll, was für die Fläche eines Quadratschuhes 4752 Cu- bikzolle Wasser gibt. Hierbei ist natürlich auf die absolute Hübe Kitzbühels, auf die Dichtigkeit des Regens, nur annäherungsweise Rücksicht genommen, da dieses, mehr von Umständen abhängend, nicht so leicht in Rechnung gebracht werden kann. 82. Unter den wässerigen Niederschlägen verdient die Bildung des Schnees noch eine besondere Berücksichti- gung, da sein Anblick von den nahen Gebirgen, selbst in den Sommermonaten erinnert, dass er dieser Gegend ver- traut und nicht ohne Einfluss auf ihren Charakter ist. Ob- wohl für die angeführten Beobachtungsjahre kein Schneefall in den Sommermonaten verzeichnet ist, so ist es hier doch nichts Ungewöhnliches , selbst In der Thalebne In der Mitte des Junius oftmals eine, wenn gleich bald vorübergehende, doch nicht unbeträchtliche Schneedecke entstehen zu sehen. Im Jahre 1830 beobacbtete ich selbst in der Nacht vom 16. auf den 17. Juni einen bei .'anderthalb Zoll hohen Schnee, der freilich bis 9 Uhr Morgens des andern Tags grösstcntheils wieder verschwunden war. ') Innsbruck hat nacli ijülirigen Beobachtungen vom Professor Suppan, 137 Regentage, uVid im Durchschnitte von 57 Jah- ren 130. 95 Die Masse des Schnees ist oft sehr beträchtlich, und wächst auf k^U 6 Fuss Höhe an , so dass die Zäune an den Wegen unsichtbar werden. Treten dann nicht öfter und an- hakende Südwinde ein, so bedeckt diese starre Kruste noch im Mai die Felder der Ebnen. Ausgezeichnet für Schnee -Er- zeugung war der Winter von 1833 auf 1834; die Masse des Schnees war auf den Höhen ungeheuer, und betrug wohl mehr als 6 Fuss. 83. Zu den Beobachtungen über den Wechsel der Windströmungen ist die Enge des Thaies , da hier meist W^indstille herrscht *), oder nur schwache Lüftchen wehen , nicht gut geeignet, und man ist daher nur im Stande, die Hauptrichtung der Winde zu bestimmen. Für das erste Jahr herrschte die südliche, für das zweite und dritte Jahr die östliche Richtung der Winde vor, daher auch die Trocken- heit der letzteren Jahre. Kein Wind erreicht hier eine so grosse Intens! lill, als der Südwind, welcher zuweilen im \^ inier mit einer Ge- schwindigkeit von 50 — 68 rh. Fuss anstürmt, Häuser ent- blösset, und Bäume, ja ganze Waldungen entwurzelt. In den Sommermonaten wird der S. und der SW. Wind fast immer ein Begleiter wässeriger JNiederschläge. Für die Thalebne von Kitzbühel lässt sich in heitern Sommertagen auch ein periodischer Windwechsel waiirnch- men, der darin besteht, dass die Luftströmung von jNlorgen bis Mitternacht thaleinwärts , von dieser Zeit an, bis Mor- gens 7 Uhr in entgegengesetzter Piichtung, d.i. von Joch- berg nach K i t z b ü h e l geht. 84. Vorzüglich reich an Gewittern, darf, wie die mei- sten Hochgebirgsgegenden, auch Kitzbühel genannt werden. Erreicht die Tagestemperatur in den Sommermonaten nur einen etwas höheren Grad, so darf man dem Entstehen eines oder auch mehrerer Gewitter sicher gewärtig sein. Die mei- sten Gewitter entstehen hier zwischen 2_5 Lhr INachmittags, und ziehen von SW. nach ISO. Heftige electrische Entladnn- *) Die Anzahl iiierlilich windiger T.ngc im Jahre, betrügt im Mit- tel l;aum 60 Tasre. 96 gen , Platzregen seltener Hagel — sind meistens damit verhim- den. Reich an Gewittern war besonders das Jahr 1830. Im Sommer 1831 beobachtete ich nur 7, 1832 12 Gewitter. Im Jahre 1833 ereigneten sich 13 Gewitter , und diese in den Monaten Mai und Juni, später keines mehr; im Jahr 1834 , gab es 16 In I n n s b r u c k war für dieselben Jahre folgendes J Verhältniss : Im Jahre 1830 gab es 30 Gewitter. 1831 » 30 _ 1832 » 13 _ 1833 « 14 __ Die Durchschnittszahl wird vom Professor Zallinger, nach 50jUhrigen Beobachtungen , für das Jahr auf 11 ange- setzt. Botanischer Theil. Ollis iiobis (lallt genulnam theoriam v. c. de alpiiim vi in vegetationis faci'en mutandani. Fries in Novit Fl. succ. 85. TV enn wir die geograpliisclie Lage des Territoriums von Kitzbühel mit der angegebenen Begränzung^ und seiner Erbebung über dem Meeres - Niveau in Betrachtung" ziehen , so dürfte schon hieraus der Hauptcharakter der Ve- getation entnommen werden, indem dasselbe als ein Theil des Alpengebietes auch nothwendig die Vegetations-Eigenthüm- lichkeit desselben an sich tragen muss. Dieser Charakter ist nach derbesondern Gestaltung der Pflanzenwelt , die der hohe INorden in seinen Ebnen und Bergen und der mannigfaltig ausgebuchtete und zerrissene Felsgürlel, der Europa zwi- schen dem 40" und 50" IS. B. umgibt , arctisch-alpinisch genannt worden, indem beide eine solche Uebereinstimmung ihrer Floren besitzen, dass sie nur als Modificationen eines Haupttypus angesehen werden können. Wenn eine Verwandtschaft der europäischen Alpenflora mit der Vegetation der Hochgebirge Asia's, Afrika 's und des sowohl tropischen alsaussertropischen Amerika's auch nicht zu verkennen ist, so rührt diese jedoch nur von örtlich klimatischer Uebereinstimmung her, und jener Complex von, uns noch unbekannten, Verhältnissen, welche die ursprüngli- che Zeugung der zu einem Vegetationsgebiete gehörenden Pflanzenformen und ihre Verbreitung begründeten , scheint dort offenbar ein anderer als hier gewesen zu sein. 86. Diesem zunächst von Interesse ist die Vergleichung un- serer arctisch- alpinischen Flora mit den übrigen Theilen die- ses Vegetations-Gebietes, und vor Allem mit den nah und fer- nen Zweigen der Alpen, mit den P y r c n ä e n und dem Kau- kasus. Setzen wir unser Gebiet in den westlichen Theil je- nes Berggürtels , der vom Biskaischen Meerbusen bis an das Kaspische Meer reichend das Becken des Mittelmceres im Norden begränzt, so wird uns vorerst 7* 100 eine Vcrgleichung mit der Vegetation der westlichen Alpen Tirols, der Schweiz und der Pyrenäen, sodann mit jener des Kaukasus obliegen. Ohne uns in numerischen Angaben einzulassen, die, aus- ser dem Kachtheile eines matten Colorit's, noch überdiess , bei den schwankenden Begriffen der Floristen über Art und Spielart, selten ein wahres Bild der Sache geben, wollen wir hier mehr auf das Einzelne reflectiren , und unsere Ansichten beispielsweise darstellen. Es erhellet aus der Zusammenstellung der Floren der ge- dachten Hauptzüge der Alpen, dass sie, obgleich im Gan- zen vieles Gemeinsame darbietend, dennoch in ihren einzel- nen Theilen so manches Verschiedene, Charakteristische zei- gen, dass man füglich drei untergeordnete Vegetations-Cen- tra annehmen darf, wovon jene der Pyrenäen und der Alpen, wie ihre geographischen Puncte, sich näher liegen, während die desKaukasus und der Alpen entfernterstehen. Die grosse Verwandtschaft der Floren der Pyrenäen und der Alpen rührt deutlich von der Verschlingung der Gränzll- nien dieser Vegetations-Centra her, während die der Alpen und des Kaukasus sichkaummehr als berührend vereinigen. Für unser Territorium wird dieses von Wichtigkeit, indem wir viele Pflanzen des westlichen Alpenflügels hier vorüber- streifen sehen, ohne dass auch nur eine einzige Pflanze des östlichen Endpunctes sich bis hierher verbreitet hat. Zum Belege dieses mögen folgende Angaben dienen: Petrocallis pyrenaica /\n den Pyrenäen, den Alpen der Provence, Dauphinee,Piemont,Savoienund der Schweiz wur- zelnd, verbreitet ihre Zweige , dem Saume der Centralalpen- kette nördlich durch Tirol, Baiern, Salzburg u. s.w. südlich durch Kraln folgend, bis nach den höchsten an die Central -Karpaten unmittelbar anstossenden Kalk- felsen der Zips und Siebenbürgen, und berührt auf diesem Zuge die höchsten nördlichen Kalkkuppen unseres Gebietes. Horminum pyrenaicum , mehr strichweise auftretend, geht an beiden Seiten der Centralkette bis in die Kalkgebirge 101 Lei Lofer (Salzburg) und his zum Schiern (Südtirol), überspringt sonach unser Gebiet. Eine andere im Westen einheimische Pflanze : RanuncU' lus pyrenaeus , zieht nur den höchsten Puncten der Central- kette nach, erscheint noch an der Pasterze, betritt aber un- ser minder hohes Uebergangsgebirge nicht. Dagegen findet Potentilla nwea hier seine Ostgränze. Ueberdiess gibt es noch mehrere Pflanzen, die, aus dem westlichen europäischen Alpenflügel stammend , sich nach Osten ausbreiten , welche aber so auf Oasen beschränkt sind, class sie unser kleines Gebiet, ja zuweilen ganz Tirol nicht berühren. Zu diesen gehören: Geranium pyrenaicum^ Valeriana saliunca , GetUiana pyrenaica , Poa Halleri R. Ä. , Crepis blattarioides ^ Poa cenisia All., Pleurospermum ausfria- cum Boff.^ Osiericum verticillare Rbch. , Pedicularis versicolor Wahl. , Saxifraga Cotyledon L.., Papaver pyrenalcum W. , Ara- his caerulea Wulf. , Viola calcarata Wulf.., Primula Vitaliana Lap.^ Veronica pyrenaica All. , Ornithoyalum pyrenaicum (bis in die Krimm) , Heracleum pyrenaicum (bis in die südliche Krimm und zum Kaukasus). 87. Wenn auch, wie bereits erwähnt, das Eigenthüm- liche der Vegetation der Endtheilc des südeuropäischen Al- pengürtels in die Flora Tirols und der Schweiz fast gar nicht übergeht, so verbreiten nichts desto weniger die österreichischen Alpen ihre ihnen eigene Pflanzen bis dahin. Von einigen dieser Gewächse wird unser Ge- biet die W^estgränze, andere bleiben entweder noch wei- ter zurück , oder sie schreiton vorwärts. Die Gränze fin- det hier, oder eigentlich im Achenthai Heracleum ausCria- ciim. Unser Gebiet erreichen von Osten her nicht: Cal- lianthemum rutaefoUum Rbch. (nur auf einen kleinen Theil Unter Ost erreich's und Steiermark's beschränkt), Saussurea pygmea Spgl. (bis zum W atz mann und zur Vielacheralpe), Gentiana frigida (bis zum hohen Zin- ken), Avena alpeslris (bis zur K e r s c h b a u m e r - A l p e) , Viola alpina (bis zum Schneeberg), Achillea Clusiana Tsch. (bis zum Oets eher); ferner Campanula Zoisii Wulf., 102 Pedicularis Portenschtaffii , Saxifra(/a Hnstii Tsch,^ Prlmula mleffi'ifolm, Papaver alpinum, Thlaspi alpinum Jacq.^ Arabis Vochinensfs Spf/l. , mehrere Cinerarien u. a. in Hingegen dasselbe überschreiten: Linum alpinum (von den Kalkgebir- gen der Central-Karpaten,Oesterrcichs und Kärn- thens sich nach Ligurien und Picmont verbreitend), Dianfhus alpinus (bis zum O r t e 1 e s) , Ranunculus Phthora C'Z. (bis Zierl), Gentiana pumila Jacq.^ Festuca Scheuch- %criGaud, Crepis hyoseridifoHa Rbch^ Gei'acium succisaefo- Ihtm Rbch, Homof/t/ne discolar Cass , Sabulina austriaca Rbch, Pedicularis incarnata Jacq und Jacquinii Koch , Saxifraya hurseriana ^ Betonica alopecurus ^ Campanula pulla L. carpa- lica und alpina^ Papaver Burseri Cz,, Phaca friyida^ Polen- tilla Clusiana , Asperula taurina , Aconitum Anthora L. (Aus dem Kaukasus durch die Gebirge Ungarns und die Süd- seite der Centralalpen bis in die Schweiz undSavojen) Athamanta Libanotis (häufig am Kaukasus, in den Kar- paten, selbst in Schweden) u. s. w. 88. Sehen wir aus diesem, dass bei der Gleichheit der Vegetationsmasse im Ganzen das grosse ausgedehnte Alpen- gebict sich demnach in mehrere Vegetations-Centra theilte, welche jedem ihrer untergeordneten Gebiete einen besonde- ren Ausdruck verlieh, so tritt diess noch auffallender hervor, wenn wir die beiden Gehänge der Alpen mit einander verglei- chen. Südliche und nördliche Lage ändert zwar Vieles im Klima, allein auser dem Umstände, dass die Vegetation der Südseite der Alpen in höhere Regionen sich verbreitete, würde dieses Moment allein dennoch nicht alle jene auffallen- den Unterschiede hervorzubringen im Stande sein, welche wir in der Pflanzenwelt wirklich beobachten. Schon dem flüch- tigen Forscher entgeht dieser fremde Charakter nicht, der sich an der Süd- und INordseite der Alpen ausspricht Dess- wegen erachteten wir es auch für zweckmässig, jene Eigen- thümlichkeit noch näher anzugeben. Wir gewahren bei dieser Untersuchung, dass viele Pflan- zen der südlichen Alpen, der Flora des Älittelmeeres sich an- schliessend, nicht über den scheidenden Gebirgskamm getre- ten sind, dass hingegen andere ausnahmsweise, und durch 103 zusagende Verhältnisse angelockt, sicli lile und da auch auf die INordseite verbreitet haben. Unter jene gehören Aquilegia pyrenaica DC. Alchimilla pentaphylla L. Ranunculus Thora L. Androaace Vitalinna Lap, Thalictrum alpinum (aus den Pyrenäen), Saussurea disco- lor, Geranium argenteum, Campanula spicala , Scorzonei'a alpina ^ Daphne alpina , Anemone trifolia, üianlhus monspes- sulanus , Festuca poeformis Host , Pedicularis commosa , Vio- la pinnaia (auch am Altai) und cenisia, Paederota Bonaro- ta und Ageria L. Wulf'enia cavinfhiaca , Phleum commulalum Gaud, Avena urgent ea W. Sesleria sphaerocephala Ard, Gen- Üanaimbricata Froel. Phyteuma commosum L. und Scheuchzeri All, Pimpinella magna fl. rubro (bis zur S e i s e r a 1 p e) Trifo- lium pallescens Schreb, Epilobium Dodonaei Vill, Saxifraga crustata Vest. Potentilla nitida, Juncus arcticus , Cz-ackia Liliastrum Andr. Pedicularis rostrala L. Draba conf'iisa Ehrh. (auch im hohen INorden) , unter diese Scabiosa longifolia Wk. Valeriana supina , elongata , celtica , Fe- stuca violacea, Carduus carlinaefolius Lani. Pinguicula Lep- toceras Rbch, Avena distichophylla Vill. Gentiana angulosa, alpina, pumila, Primula glaucescens (Oestreich). Anemone Baldensis und Ranunculus Seguieri Vill. (in der Zwing am hohen Then) Dorotiicum Orientale Ad. (ü n t e r ö s t r c i c h und Alpen bei Lofer) Cerinthe alpina und Poa caesia (L o f e r) Phyteuma scorzoneraefolium Vill. und humile iSehleich (G ross-Glockner), Aretostaphylos alpina Spgl. (bis zum Watzm an und Lämmerb übe l!) Luz-ula nivea (aus den Pyrenäen bis Reichenhall) Androsace carnea (Brenn- k o g e 1) und villosa L. Wulf. (J u r a) Astragalus leonlinus Jacq (Alpen bei Z i e r 1 , auch in L a p p 1 a n d) Viola calca- rata (bis in die b a i e r i s c h e n Alpen). Wie sehr in den angegebenen Pflanzen sich der Charakter der südlichen Alpenflora (besonders auffallend in den höhe- ren Alpen Kr ains,Kärnthens, des siidiirhenTir o l's und der Seh weiz, Piemont's und S av o j e n's, naiiientlicii dec Kerschbaumeralpe bei L i e n z , des Schiern und der Seiseralpe , ferner des JM o n t e B a 1 d o und IS a n a s Moni Cenis u.s.w. hervortretend) ausspricht, gehl schon 104 daraus hervor, dass ausser einer einzigen keine der eben ge- nannten Pflanzen des Gebiet von Kitzbühel betritt. 89. Ist auf diese Weise unsere Flora auch von allen frem- den Beimischungen ziemlich rein geblieben, so übten nichts desto weniger die campestren Floren mehrerer Becken nordseits der Centralkette und die des grossen Bassins des Mittelmeeres namhaften Einfluss dadurch aus , dass sich viele ihrer Pflanzen durch die Thalmündungen und Gebirgseinsattlungen hieher verbreiteten, so namentlich die scan dinavisch-deutsche Flora von IS ordcn , die M i 1 1 e 1 m e e r - F 1 o r a von Süden her. Leicht lässt sich auf solche Weise erklären , wie viele Feldpflanzen , als : Scleranthus annuus , Agrostema Githago , Saponaria officinalis , Anchusa off'icinalis , Cynoglossum offi- cinale ^ Echinospermum Lapplua ^ Cerinthe minor ^ Verbena officinalis, Vej^onica agrestis, arvenais ^ chamaedrys ^ haede- raefolia^ Erysimum ofpicinale ^ Linaria vulgaris ^ Vicia cracca^ sepium, Lathyrus pratensis ^ Papaver Bhoeas , Fedia Auricu- la^ Cenfaurea Cyanus ^ Brassica campestris , Sinapis arvensis ^ Raphanus Raphanistrum, Sherardia arvensis , Convolvolits ar- vensis und sepiiim, Erviim hirsutum^ Trifolium agrarium und arvense , Alyssum calycinum , Tlilaspi Bursa pastoris , Fuma- riaofficinalis^ Erodium cicularium, Solanum nigrum, Hyos- cyamus niger, Nepeta cartaria , Medicago falcata^ Malva al- cea, sylvestris und rotundifolia, und das erst seit einemJahre auf Leinfeldern in Jochberg beobachtete Thlaspi arvense hieher gelangten; und anderseits erhellet ehen so die Ansiede- lung einiger südlichen Fremdlinge, wie z. B. Teucrium Scoro- donia, Myricaria germanica u. s. w. Das Thal von Kitzbühel steht 'durch dasLeuken- und Brixen-Thal vorzüghch mit zwei Thalern in Verbin- dung, wodurch der Eintritt von Pflanzen, die zur scandina- visch-deutschenFlora gehören , vermittelt wird ; das eine ist das Innthal, das andere das Thal vonLof er; von beiden hat es gewiss eine namhafte Zahl jener Pflanzen erhalten. — Es ist merkwürdig , wie manche Pflanzen mit den ersten Ge- birgsabfällen in die Ebnen schon zurückbleiben, andere et- was weiter vordringen, und wieder andere endlich durch die Längenthäler, ja selbst bis in die Querthäler der Central- 105 kette vordring'en. Für unser Terrain bemerken wir, dass z. B. Bipsacus silvesti'is schon bei Pveichenhall zurückbleibt, während Euphorbia platyphyllos bis zum T h u n s e e und Papa- ver Rhoeas in Masse noch hei M e 1 e ck und Schneitzel- reith erscheint und Staphi/lea pimiata über Unken hniaus vordring-t. Loferhat noch viele Pflanzen, die dem Territo- rio von Kitzbühel fehlen, wie z. B. Verbascum Blattaria ^ und tapsiforme , Draha verna , Neslia paniculata , Lithosper- mum arvense , Veronica Buxbaumi n. a. m. Dasselbe finden wir auch im Innthale; viele Feldflan- zen, die noch bei Schwatz und Rattenberg- gemein sind, selbst noch bei Würge 1 getroffen werden, ziehen sich den- noch durch das Hop fg artner Thal nicht in unser Gebiet, wie z. B. Galium verum, Valerianella olitoria , Bromus seca- liuus , Gypsophüa saxifraga, Bianthus cartusianorum. Ueberdiess ist es interessant, zu sehen, wie sich in die- ser Beziehung manche Gebirgsniederungen , so unter andern für Tirol der Brenner, verhält. Wenn man bemerkt, dass die- ser Gebirgsrücken für Ononis natrix , die sich an seinem südlichen Fusse weit und häufig emporzieht, eine Scheide- wand bildet , so sieht man dagegen Saponaria ozymoides dar- über gehen , und sich auf kurze Strecken an den Kalktrümmer- terrassen des linken Innufers bei Zierl, aber auch nur auf diesen und nicht weiter (nicht mehr um Innsbruck und Telfs, und nur 40 Kftr. über der Strasse) ausbreiten. Eben denselben N'^ eg scheinen auch Borycnium herbaceum VilL Co- lutea arborescens und vielleicht Hippophae rhamnoides ge- nonniien zu haben. Mehrere Südbewohner haben sich auf dieselbe Weise in die Ebnen der nördlichen Schweiz ver- breitet, und Poa pilosa und meyasfachya zogen sogar eine Strecke dem Rheine nach. 90. So wie sich die compestre Flora Deutschlands durch die Thalsohlen in unser Gebiet eindrängte und sich durch Emporsteigen sowohl , als durch das Entgegenkommen der ei- gentlichen alpinen Flora, mit dieser letzteren vermischte, wie ferner der Osten, Westen und Süden der Alpenkette auf die Mannigfaltigkeit unserer Vegetation Einfluss nahm, so sehen wir ingleichen auch die Ebnen des hohen INordens mit 106 üirer arctlsclicn Physiognomie in einzelnen Zügen hier wieder erscheinen. Kein Theil unseres Territoriums war so geeignet, den nordischen Charakter deuthcher auszuprägen , als die weite , hügelige , mit Mooren und Seen üherdeckte Gegend des Bichlach's, das sich nirgends an irgend einen Gebirgs- fluss anlehnt, sondern fast von allen Seiten durch die tiefe- ren Thaleinschnitte reissender Bäche isolirt ist. Hier überdecken den Torfhoden, ohne sich weiter in die Alpen zu erheben: Carex limosa, leucoylochin^ pulicaris ^ teretiuscula , filiformis , dioica , Scheuchzerla palustris , Schoe- nus albus , Rhynchospora fusca , Andromeda polifolia , Yacci- nium oxycoccos , Scutellaria gallericulata , Mala- -:* l>- ■* (D t» CO s 114 Hierbei finde ich noch zu bemerken, dass, da derDistrict von Saalfelden in Bezug auf seine Oberfläche, Vegeta- tion , Khnia u. s. w. dem von Kitzbühel wohl am nächsten kömmt, seine oben angegebenen Verhältnisse auch zunächst die von Kitzbühel sein dürften. 94. Gehen wir in der Betrachtung des allgemeinen Uebcr- blickes der Vegetation weiter, so gewahren wir insbesonders in unserem Territorio eine mit gewissen Theilen desselben verbundene Verschiedenheit ihres Charakters, die auf den ersten Anblick überrascht. Die Theile , welche gleichsam zwei verschiedene Floren abzumarken scheinen, sind die südli- che und die nur dli che Hälfte unseres Landes. Pflanzen, die in dem einen oder dem andern dieser Districte häufig und in grosser Ausbreitung erscheinen , treffen wir in dem entge- gengesetzten entweder nur sehr sparsam oder gar nicht an, wenn wir sie auch unter denselben Localverhältnissen aufzu- suchen bemühet sind. So haben die Wälder, Wiesen und Felder in beiden Hälften ein anderes Ansehen, und noch mehr spricht sich dieser Unterschied in den spärlichen vege- tabilischen Ueberkleldungen der Felsen aus. Die Buche, die z. B. in dem nördlichen Theile grosse Strecken überdeckt , und mit der Fichte fest im Gleichgewichte steht, kommt im südlichen Theile entweder garnicht oder nur hie und da strich- weise vor. Das Gleiche gilt auch von Pinus pumilio, Salix Wulfenianttj Rhododendron hirsutum, Erica herbacea und mehreren andern Holzpflanzen. Die Wiesen und Grasplätze des ISordens, von Sesleria caerulea, Carex mucronata^firma, tenuis^Mielichhoferi^Phleum Michelü , Carduus defloratus , Centaurea montana , Globularia cordifolia und nudicaulis ^ Thymus alpinus ^ Hippocrepis co- mosa , Polygala chamaebuxus , Tassilago nivea , Buphthalmum saUcifoUum , Potenlilla caulescens , Pediculai'is foliosa , Heli- anthemum rulc/are und alpestre, Biscutella laeviffala, Ophrys myoides^ Theucrium montanum ^ Dryas octopetala, Gypso- phila repens , Allium montanum und victorialis , Euphorbia cyparissias , Athamanta crelensis, Laserpitium latifoUum , He- racleum austriacum , Astrantia major , Uvularia amplexifolia und die meisten Convalarien j Anthericum romosum, Cypri- 11^) peäium ralccolus^ Rumex acutatus^ Thesium alpin um ^ Plan- taffo 7/iontana , Androsace lactea^ Prunella grandiflora , Be- tonica hirtut Apargia incana, Crepls alpestris ^ Hieraclum saxatile ^ flexuosum , Jacquini und x'illosum^ Bellidiastrnni Michelii, Senecio abrotanifolius , Achillea Clavenae^ C/wi/san- themum atratum, Oxytropis montana, Coronilla vaginalis^ Po- len tili a minima^ Alchimilla alpina^ Lepidium alpinum , Ane- mone grandiflora, Heleborus niger , liüuligier oder sparsamer durchwirkt, lassen von allen diesen Pflanzen nur wenige, und diess auf kleine Strecken in das gegenüberstehende Gebiet übergehen. Eben so , obgleich nicht mit solcher Stetigkeit , ver- hält sich die Flora des südlichen Districtes; indess' gibt es doch eine Menge Pflanzen, die über dessen Gränzen nicht hinausgehen, oder wenn sie diess thun, nur vereinzelt und nicht selten zugleich verkümmert angetroffen werden. Hieher sind vor Allen zu zäiilen: Sibbaldia procumhens ^ Rhododendron ferrugineum, Juncus trifidus , Ph^teuma he- misphaericum , Sesleria disticha , Hieracium intybaceum , Cre- pis grandiflora, Veronica bellidioides , Blechum boreale , viele Flechten u. a. ni. 95. Wenn wir diese Eigenthümlichkeit der Vegetation einerseits, und den geognostischen Charakter beider Hiilftea unseres Territoriums anderseits zu Gemüthe führen ; wenn wir überdiess die Ausnahmen von dem allgemeinen Verhalten eben da eintreten sehen, wo auch die Bodenarten dem Wech- sel unterworfen sind; so lässt es sich des Urtheiles nicht erweh- ren, dass die geognostische Unterlage den Grund des ver- schiedenen Charakters der genannten Floren ausmache. Um hierüber Gewissheit zu erlangen, und einen Satz zu begründen, der insoferne auch für die allgemeine Pflan- zengeographie von hoher Wichtigkeit ist, als ähnliche Ver- hältnisse auch auf andern Theilen unserer Erdoberfläche Statt finden, haben wir es für nothwcndig erachtet, zuvor einige Grundfragen zu beantworten , und erst dann zu den weiteren Erörterungen überzugehen. Wirheginnen daher unsere episodischen Untersuchungen mit der Darstellung des E rn ä h r u n g s p r o c e s s e s der 8 * 116 Pflanzen, indem in diesem Lebensacte zuerst das Band auf- gefunden werden kann , womit der vegetabilische Körper an die Ausscnwelt und zunächst an die Erde geknüpft ist. Ist dieses Band im Einzehien erst näher bekannt, dann hissen sich in der iSatur im Grossen vielleicht nicht minder wichtige Um- stände nachweisen, woraus dasselbe in der gesammten Pflan- zenwelt erkenntlich wird; oder mit anderen Worten: wie ge- wissen äusseren, dem Räume nach herrschend gewordenen Ver- hältnissen, auch derCharakter der Pflanzenweit entprechen muss. 96. Die Pflanze nährt sich , wenn auch nicht ausschliess- lich , doch wenigstens hauptsächlich von dem Kohlenstoffe, den sie wahrscheinlich unter der Form von Kohlensäure meist an AYasser gebunden, theilsluftuirmig, theils tropf! )arflüssig auf- nimmt. Zu dieser Function bedient sie sich hei einer höhern Stufe der Ausbildung (von denBryoideen *) und Laubmoosen angefangen), zweier Organe, beide in Bezug auf ihren Kör- ser von peripherischer Richtung, nämlich der Wurzelza- sernund der Blätter. Die BeobachLungen DuhameTs und die Versuche S e n e b i e r's und C o r r a d o r i's thun dar , dass die Einsaugung der jNahrungsstoffc keineswegs durch den ganzen Wurzelstock , sondern bloss durch seine faserigen Endigungen nach unten und seitwärts erfolge , und dass der übrige dem Volumen nach weit grössere Theil der Wurzel hauptsächlich nur zur Befestigung der Pflanze an das Erdreich diene. Diesem verschiedenen Zwecke eines und desselben Or- gans muss auch nothwendig ein verschiedenartiger Bau und ein ungleiches Verhältniss der Elementartheile entsprechen. 97. Der \A urzelstock mit seinen Verzweigungen ist so- wohl bezüglich auf die äussere im Allgemeinen cylindrisch-co- nische Form , als in anatomischer Hinsicht dem Stengel oder Stamme sehr ähnlich , ohne dass er im strengeren Sinne dessen Fortsetzung nach abwärts genannt werden könnte. Mo hl **) hat es wenigstens für die Monocotyledonen nachgewie« sen, dass weder die inneren Organe, noch die anatomischen *) Fig. 12. ''')De Ptdiiiai um structura p. XIX. Tab. J. ßg. 8, iin;l Q. Jig. 3. 117 Systeme der Wurzel mit jenen des Stammes auf die Art zu- sammenhängen, wie es D up e til-T ho uar s angab , sondern dass sie einer im untern Theil des Stammes vor sich gehenden Gemmenbildung ihr Dasein verdanken. Die Form der Wurzel mag sein, welche sie wolle, so besteht sie aus einem Pvinden- und aus einem mehr oder Jiiin- (1er entwickelten Holz-Körper, der von jenem imigcben wird. Nur an der Basis der Wurzel findet sich ein Markcentrum, mit dem der Rindenkörper zusammenhängt; allmälig verliert sich dieses immer mehr und mehr, und die vereinten Gefäss- bündel nehmen nun allein den Mittelpunct ein. Dieser Bau ist nicht nur den Dicotyledonen, sondern auch den Mo- nocotyledonen (siehe Fig. 9.) bis auf unwesentliche Ab- weichungen eigen. Bloss in Hinsicht auf die Art und Weise der Zusammensetzung und Anlagerung unterscheiden sich die Gefässbündel des Stammes von denen der Wurzel. Wie im Stamme, so finden sich die anatomischen Systeme der Spiral- gefässe der eigenen Gefässe , des Zellgewebes mit ihren Mo- dificationen auch in der Wurzel; dessgleichen fand ich , dass man dieser das Vorhandensein einfacher und ringförmiger Spiral- gefässe mit Unrecht abspricht, nur ist zu bemerken, dass so- wohl diese als die weit häufigeren Treppengänge und punctir- ten Spiralröhren hier viel kürzer gegliedert sind und nicht sel- ten jene Abweichung von dem Haupttypus darstellen, die man rosenkranzförmige Spiralgefässe genannt hat. Gegen die Enden der Wurzelzasern werden diese Ge- lasse immer zarter und von geringerem Durchmesser, und ihre Anzahl mmmt dermassen ab , dass sich zuletzt nahe den- selben nur ein einziges mehr vorfindet, und auch dieses all- mälig undeutlicher wird und verschwindet. Die Gefässe werden stets von verlängerten Zellen , die in wirkliche Holzzellen übergehen, begleitet, und ebenso man- gelt selten eine Lage von dünnwandigen Baslzellen. 98. Die Hauptmasse der Wurzel bilden parenchymati- sche Zellen, welche, so wie die Gefässbündel des Holzkörpers nach abwärts abnehmen , eben dort überwiegend werden, lii diesem Vorwalten des Zellgewebes nach den Warzelenden, mit dem, wie wir später sehen werden ; auch Veränderungen 118 in Grosse, Bau und Lage u. s. w. verknüpft sind, liegt die Ursache, warum diesen hauptsachtlich die Function des Auf- saugens der NahrungsstofFe zugeschrieben werden muss , wäh- rend dem übrigen Thelle der Wurzel in physiologischer Hin- sicht mehr d;^s Geschäft der Leitung und Verarbeitung des JNahrungssaftes zukommt. Das Ende jedes Wurzelzäserchens ist durch eine oft mehr oft minder auffallende Verdickung von stumpf-conischer oder keulenförmiger Tracht ausgezeichnet, der man den IN amen W u r z e 1 s c h w ä m m c h e n Cspongiola radicalis , sponffiole) gab. Es besteht aus sehr dünnwandigen, zarten, dichtgedrängten und anschliessenden, kleinen Parenchymzellen, die gegen die Mitte zu eine etwas gestreckte Form annehmen. Sie sind überdiess saftreich , und enthalten in ihren geschlossenen Räu- men eine trübliche, schleimige Flüssigkeit, der zwar alle organischen Bildungen fehlen, die aber an eigenthümlichcn Stoffen nicht selten so ausgezeichnet sind, dass sich diese schon durch den Geruch (bei scharfstoffigen Gewächsen wie bei Lepidium etc.) offenbaren. Ja, diese chemisch-organischen Producte sind oft in den Wurzelschwämmchen so bedeutend, dass s,iG sich als kleine, spiessige Krystalle in mehreren Zell- reihen, deren Piäume nach aufwärts zunehmen, anhäufen, wie ich mich an Impatiens noli tangere überzeugte. Auch in Lemna (Fig. 10. b.) finden sich in der zweiten Zellschichtc des Schwämmchens in grosseren, etwas gestreckten Zellen, hie und da feine, spiessige Krystalle. Weder Spiralgcfässe noch eigene Gefässe, die noch in den Wurzelfascrn vorhanden sind , dringen bis in die Schwämm- chen, sondern beide verlieren sich früher in ein gestrecktes Zellgewebe, dass sich fast bis in die Spitze des Schwämm- chens fortsetzt. 99. An der Basis des Schwämmchens findet man in den meisten Fällen zartere oder derbere, einfache, lymphatische Haare, die bald cylindrisch sind, oder sich krümmen, hie und da unrcgelmässig anschwellen (bei Gräsern) und so Kräusel- iiaaren Cpüi crispij gleichen, wie man sie nicht selten an den oberen Pflanzenthcilen findet. Solche Haare verbreiten sich über die ganze Oberfläche der zarten Wurzelzasern, vor- 119 7.üo:lich häufig bei keimenden Pflanzen und bei Wurzeln, die blossgclcgt, einer feuchten Atmosphäre ausgesetzt werden. Bei Streptopus amplexifolius bedeckt die ganze Wurzelfaser bis auf die Spitze ein dichter Filz von wellenförmig geboge- nen und an der Spitze gekrümmten Haaren. (Fig. 9. f.) Es ist, gegen die Ansicht von L. Ch. Trevir anus *), mit Corradori **) zu vermuthen , dass sie eben so , wie die Schwämmchen, das Geschäft der Aufsaugung, wahrscheinlich der mehr dunstformigen Stoffe, vollführen. Die Energie ihres innern Lebens beurkunden wenigstens die Phänomene der Cyclose, die Meyen an den\^ urzelhaaren von Hydrocharis entdeckte ***), von deren Richtigkeit ich mich überzeugte. 100. Ausser diesen haarformigen Fortsetzungen ist die Oberfläche der Wurzelzasern und der übrigen Theile der \\urzel mit einer Schichte genau anschliessenden Zellgewe- bes versehen, die man wohl auch für eine Epidermis nahm, obwohl sie von dieser nicht nur allein durch einen minder aus- gezeichneten Bau der Zellen, sondern auch durch den Mangel aller Spaltöffnungen hinreichend unterschieden ist. i\ur dort, wo Wurzelbildungen im Contacte mit der atmosphärischen Luft treten , an den sogenannten Luftwurzeln , entsteht eine wahre Epidermis zum Schutze des saftigen innern Gewebes ; ihre Zellen werden dickwandiger, luftführend, und häufen sich in einigen Gattungen, wie Epidendrun, Potlios u. s. w. , der- gestalt (in 5 8 Lagen) an, dass sie eine pergamentartige Schichte von mehr oder weniger weisser Farbe bilden. Ihre Zellen sind, wie diess von denEpidermiszellen des Laubes der Cycas revoluta durch Mo hl ****) bekannt wurde, mit netz- förmigen Spiralstreifen versehen, die jedoch hier viel feiner sind. Irrig hält Meyen *=^*-=*) die innerste dieser Schichten bei Epi~ dendron und Pothos für die wahre Epidermis, indem diese zwar noch aus dickwandigen, aber nicht mehr mit Streifen versehe- *) Physiologie der Gewächse. I. B. p. 378. **)Degli Organi assorbenti delle radice , asser o present.alla Soc. dei Georofdi di Firenze^ in 8'^. ***)Nova Acta, Ac. LC. T. IL Fol. Xlll. ****)Ueher die Poren des Pflanzenzellengewehcs p. 13, Tab.I.FigA. a. '****) Phjtotomie p. 163. Tab. 11. Fig. 4. 5. Tab. IX. Fig. 1. bb. 120 ncn Zellen besteht. Wir können diese Ansicht nicht billigen, da sie uns die Bedeutung- jenes trocknen Ueberzuges der ge- dachten Wurzeln ganz unerklärt lässt, anderseits uns aber Beispiele vorliegen, dass die Epidermis mancher Pflanzen, wie z. B. der Canaeen ^ Musaceen u. a. m. ebenfalls eine mehrfache Schichte besitzt. Diese trockene Epidcrmishülle findet sich an der jungen häufig noch grün gefärbten Spitze der Luftwurzel gar nicht, oder steht erst in der Entwicklung begriffen; eben so lässt sich an den Luftwurzeln anderer Pflanzen, z. B. von Aloe, Ci/perus, Ficus u. s. w. zwar eine derbere, aber von jener im Baue ganz abwieichende Epider- mis erkennen. 101. Es steht noch ein Gebilde der Wurzel, und zwar ein mit der Epidermis derselben im innigsten Verbände stehendes Organ zu betrachten. Es ist die dasSchwämmchen bedeckende W urzelscheide (^ColeorhizaJ oder Haube QcoiffeJ, ein haut- artiges, halb zerstörtes Gewebe, das bald an der Spitze ber- stet, um das Schwämmchen durchzulassen, bald an der Basis, und in diesem Falle dann dasselbe bedeckt. Am beträchtlich- sten ist es nach Decandolle *) bei P«nrfawus odoratissimus ^ auch fehlt es den Luftwurzeln von Ficus elastica nicht. Ganz deutlich lässt es sich an den Lemna -Arten wahrnehmen. (Fig. 10. a.) Hier ist sie länglich, einer stumpfen Calyptra der Moos- kapsel nicht unähnlich , am Grunde frei und nur an der Spitze mit dem Schwämmchen durch sehr zartes Zellgewebe innig verbunden, und lässt sich von ferne durch die grüne Farbe seiner Zellsaftbläschen erkennen, womit die an der Spi- tze erweiterten, am Grunde in die Lange gestreckten Zellen reichlich versehen sind. An letztgedachter Stelle geht sie in eine halb aufgelöste , schmutzig braune Haut über. Ihre Länge beträgt 1 bis IV* Linie. 102. Ueber die Entstehung und Function dieses Ueber- zuges, haben mich eigene Untersuchungen Folgendes gelehrt: Die W urzel der Lemna besteht aus einer doppelten Schichte, kleiner, etwas gestreckter, oder wellenförmig an *) Organographie vcgetule T. I p. 91^ Fig. 10. 11. 121 einander gefüg-ter Oberhautzellen, darauf folgen ebenfalls zwei Schichten grosser Parenchymzellen , und diese schliessen endlich die verlängerten, zarten, der Lage nach den Holzzel- len analogen Zellen des Centralbündels ein. So lange das Würzelchen nicht über iVs Linie lang ist, hängen beide Epi- dermisschichten noch zusammen, sie löset sich aber nach Er- reichung dieses Wachsthumes vom ganzen Umfange der Wurzel , und bleibt nur an der Spitze mit dieser vereint. Durch die Trennung des ursprünglichen Zusammenhanges kann die getrennte Scluchte allerdings nicht so fortwachsen, wie der übrige Körper der Wurzel. Die Folge davon ist, dass durch das fortwährende Wachsen desselben in die Länge, diese Haut quer abreissen muss; ein Theil bleibt an der Basis zurück , während der andere , als eine Art Mütze , die Spitze der Wurzel bedeckt. Der Riss erfolgt in dem ersten Viert- theile dort, wo das zartere, in die Breite gezogene Zellgewebe an die Längszellen, welche reichlich mit Amylumkörner an- gefüllt sind, anstossen. Schneidet man an der weiter entwickelten Wurzel die mit der beschriebenen Scheide bedeckten Spitzen ab , so geht die Pflanze keineswegs zu Grunde. Die verstümmelte Wurzel hört zwar auf, zu fungiren , aber dafür entwickeln sich schleu- nig neue ^Vurzeln an den Seitensprossen der Blättchen, und innerhalb 10 Tagen haben diese die Grösse der alten er- reicht. Ueberhaupt entwickelt sich die Wurzel der Lemna minor in 14 Tagen zu einer Länge von anderthalb Zoll. (Diese Beobachtungen wurden im Monate Mai gemacht.) Aufsaugung von gefärbten Flüssigkeiten ging bei unver- letzter Pflanze nicht von Statten. Ein Absud von Fernam- bukholz, mit Alaun bereitet, tödtete die Pflanze schon in 8 Tagen, indem sie dieselbe chemisch durchdrang und färbte; in Cochenille- Tinktur lebte sie hingegen noch nach 14 Tagen. Uebrigens ist gewiss, dass die Oberhaut und selbst ein- zelne Schichten des Rindenkörpers der W urzel sich von dem unterliegenden Zellgewebe trennen und dann theilweise abge- worfen werden , wie diess auch am Stamme vor sich geht. INur ist zu bemerken, dass die Bedingungen zu diesem in der Pflanzenwelt ganz geregelten Vorgänge am Wurzcistocke mehr 122 ziilällij, aber darum nicht minder häufig eintreten. Uebermas- sige Feuchtigkeit, Schwächung der Wurzelthätigkeit, verschie- dene mechanische Hindernisse u. dgl. bringen leicht ein Ab- sterben der zunächst leidenden Epidermisschichten hervor. Die Folge davon ist Ablösung und Abstossung des aus dem Kreise des Lebens Getretenen. Solche Abschälungen der Wurzeln lassen sich an vielen Pflanzen beobachten, und sie sind insbesonders den perennirenden Gewächsen eigen (z. B. dem Chelidonium majus) . 103. Eine andere Frage ist: werden die gesamniten Wur- zelzasern sowie die Blätter alljährlich abgeworfen ? Viele Psa- turforscher haben sich für diese Meinung erklärt, aber sie be- ruht mehr auf Muthmassungen , als auf nachgewiesenen That- sachen. Indess ist nicht zu läugnen, dass ein grosser Theil der Wurzelzasern eines Gewächses, wenn auch nicht abge- worfen wird, doch allniälig zu Grunde geht, für die gewiss eben so viele immerfort erzeugt werden. Das Wachsthum der Wurzel steht mit dem des Sten- gels in genauester Verbindung, ihr Zunehmen in die Breite ist von dem des Stengels wenig verschieden; diess gilt jedoch nicht für das Wachsthum in die Länge. Wenn der Stengel nicht bloss an der Spitze, sondern -'in allen seinen Theilen sich verlängert, so geschieht bei der Wurzel das Umgekehr- te, wie diess angestellte Versuche erwiesen haben. Der Wurzelstock mit seinen Ausbreitungen und Anhäng- seln steht aber auch mit der ISatur des Stammes im genaue- stem Verhältnisse, und dieses ist es, was die Hauptverschie- denheiten, die Grundtypen erzeugt; während verschiedene Zustände der Pflanze , Beschaffenheit des Bodens , durch diesen wirkende Veränderungen der Atmosphäre u. dgl. aus- serwesentliche, modificirende Eigenschaften hervorrufen. 104. Das zweite Organ der Ernährung der Gewächse sind die Blätter und die grünen Pflanzentheile überhaupt, kurz alle jene Bildungen, die den Athmungsprocess vollführen. Die Blätter nehmen mehr Kohlensäure aus der Luft auf, als sie an diese zurückgeben; da aber die Aufnahme derselben nur unter Umständen vor sich geht, welche den Ernährungs- vorgang ungemein potenziren , ohne die Wurzelthätigkeit 123 zugleich zu erhöhen, nämlich bei Einwirkung des Sonnenlich- tes ; so kann die durch die Blatter aufg^enommene Kohlensäure nur als INutriment dienen, was auch die schnelle Zersetzung und Auscheidungdes Oxygens, wovon jedoch immer einTheil zurückbleibt , beweiset. Wie wir an einem andern Orte *) zeigten , liegt die We- senheit des Athmungsprocesses der Pflanzen eben so wenig in einer Desoxydirung, als es bei dem thierischen Organismus der Fall ist. Es lasst sich daher aus den Vorgängen , die die Blätter im Conflicte mit der atmosphärischen Luft zeigen, sehr wohl nachweisen , was der Athmung, der Belebung, ße- geistung des rohen Nahrungsstoffes , und was der Ernährung als Aufnahme indifferenter Stoffe als solcher angehört. Es ist durch Beobachtungen und Versuche entschieden , dass sich die Lebensthätigkeit der Blätter genau nach dem Verhältnis- se der Wurzelthätigkeit richtet, dass eine vermehrte Einsau- gung des unteren Theiles nicht nur mit verminderter Ancigung luftförmiger Stoffe durch die Blätter begleitet ist, sondern, dass auch dadurch die Ausdünstung absolut vermehrt wird. Umgekehrt ist aber durch Verminderung der Einsaugung der Wurzel die aufsaugende Thätigkeit der Blätter dergestalt er- höht, dass dadurch nicht nur allein die Erhaltung, sondern selbst die Ernährung des Pflanzenleibes bedingt wird. In die- sem Vicariren der über und unter der Erde befindlichen pe- ripherischen Pflanzenorgane hat die ökonomisirende Natur den Grundstein ihrer Erhaltung gelegt; denn wie häufig wür- de bei dem Conflicte widerwärtiger Einflüsse der Aussenwelt das ohnmächtige Leben der Pflanzen dahinsinken, wenn dieses FaUcn und Steigen der Wagschalen der Lebens- thätigkeiten in den homologen Organen nicht die Diffe- renzen ausgleiche, und dem Leben dadurch einen neuen Reiz gebe. 105. Das Geschäft der Einsaugung wässeriger Stoffe durch die Blätter wird durch eigenartige Bildungen an densel- ben vollführt , Bildungen , die wir unter dem gemeinsamen Ausdrucke der Haare zusammenfassen. Haare gleichen nicht ") Exantheme der Pflanzen, pag, 69, nur i^-^ovylssermasscn den V\ urzelzascrn , sie sind es auch ganz für die Blätter. (Fig. 11.) Um über die Bedeutung der Haare ins Reine zu kom- men, müssen wir vorzüglich ihre Entstehung, ihre Genesis ins Auge fassen, und dabei insbcsonders auf Pflanzen re- flcctlren , wo Formen derselben Art kahl , andere behaart er- scheinen. Es ist allgemein bekannt, dass alle sogenannten Sonnenformen, d. i. solche, die dem dauernden Einflüsse von Licht und Trockenheit ausgesetzt sind, tomcntüs werden. Hier wirkt diese 'äussere Potenz dergestalt, dass bei unmittel- bar vermehrter Ausdünstung der Blätter und Austrocknung des Erdreiches, das Gewächs zu Reactionen um seiner Erhal- tung Willen bestimmt wird. Da die Oberhaut im normalen Gange hinreichend ist, Aufsaugung und Ausathmung im Gleich- gewichte zu erhalten , so wird bei Aufhebung dieses Gleichge- wichtes die Tendenz der Pflanze dahin gerichtet sein müssen, die Oberhaut entweder zu verstärken oder sie gleichsam ver- vielfältigt zu produciren. Im ersteren Falle wird eine lederar- tige Beschaffenheit des Blattes entstehen, im zweiten ein Haai- fdz, der die Ausdünstung henunt. Hat das Gewächs hinläng- liche Nahrung, so bleibt es bei der Verdickung der Epidermis, wo diess nicht, werden die Haare selbst zu Saugorganen, die die Wurzel vertreten. Wie aus der Haar- die Drüsen-Bildung als ISahrungsab- satz hervorgeht, werden wir später noch zur Sprache bringen. 106. Wie die theilweise oder gänzliche Aufhebung der Functionen der Blätter , und somit auch der Ernährung eine stärkere Anfachung der Wurzelthätigkeit hervoruft , ha- ben mich folgende Versuche belehrt. Ich schnitt an einer Pflanze von Solanum Lijcopersicum , das ich aus dem Samen erzogen hatte, nach und nach alle Blätter, so wie sie sich ent- faltet hatten, am Grunde der Blattstiele vom Stengel weg, so dass die Pflanze während ihrer ganzen Lebenszeit nie ein voll- ständiges Blatt hatte. Sie ging demungeachtet nicht ein, son- dern entwickelte sich rasch weiter , und entfaltete selbst küm- merliche Blüthen , die aber keine Frucht ansetzten. Nachdem ich so die Cotyledonen , sobald sie ihren ersten nährenden Dienst verrichtet hatten , und zwei bis drei der darauf folgen- 125 den Stengelblätter entfernte, bemerkte ich, dass die Pflanze am Grunde des Stengels Adventiv- Wurzeln erzeugte , welche nicht nur an Grösse, sondern auch an Zahl in dem Verhalt- nisse zunahmen, als ich die Verstümmlung fortsetzte. Hier trat offenbar eine der JNaturhülfen ein , und die vicarirende Thätigkeit der Wurzel ersetzte das , was an Aufnahme des Stoffes, durch die Entfernung der Blätter verloren ging. Dieser Versuch zeigt aber zugleich, wieweit es Vegetabilien bei Verkümmerung des Athmungsprocesses (hier ging er nur noch spärlich durch die Oberüäche des Stengels vor sich) , bringen können. Wenn in diesem Falle die Entwicklung einer unfruchtbaren Blüthe auch Statt hatte, so beweisen viele andere ähnliche Beobachtungen, dass so günstige Erscheinungen nicht immer erfolgen. — 107. Man hat sich lange gestritten, ob die Vegetabilien im Zusammenwirken mit wägbaren und unwägbaren Elemen- tarstoffen der Erde durch eigene Thätigkeit ihren JXahrungs- stoff bereiten , oder ob sie die Grundlage hierzu schon fertig gebildet von Aussen aufnehmen, und ihre Function sich nur auf das Componiren und Decomponiren des Gegebenen erstrecke. Cr eil 's Versuch *) , indem er eine Hyazinthen- Zwiebel in ein conisclies, mit destillirtem Wasser gefülltes, von oben durch ein gleiches, bedecktes, und den Zutritt der Luft genau abhaltendes Glasgefäss that , zeigt, dass die- selbe während ihres Vegetationsprocesses, in Folge dessen sich 6 bis 7 Zoll lange Blätter entwickelten, eine Zunahme des Kohlenstoffes von 61,834 Gr. auf 109 Gran , somit eine absolute Zunahme von 47,166 Gran erfuhr. Eine zweite bei einer ähnlichen Vorrichtung in befeuchtetem, durch Calcina- tion gereinigtem Kieselpulver zur Entwicklung ihrer Blätter gebrachte Zwiebel derselben Pflanze , zeigte gleichfalls nach vorgenommener Verkohlung eine Zunahme des Kohlenstoffes von 15,25 Gran. Die in beiden Versuchen abgeschlossene atmosphärische Luft von 50 Cubikzoll durfte, da ihr Gehalt an Kohlenstoff *) L.v. Grell 's cliemische Annalen 1799. Bd* II. p. 110. Journal für Physik^ Chemie luid Mineralogie. Bd. IX. Hfl. I. p. 156. 126 nicht mehr als 0,08 eines Granes an Gewicht betrug, füglich ausser Acht gelassen werden. Auch an erwachsenen Pflanzen , als an Calla palustris und Alisma Plantago , die Grell in verschlossenen Ge- lassen vegetiren Hess , und welche ebenfalls nur durch de- stillirtes Wasser befeuchtet wurden, will derselbe, sobald der freie Zutritt des Lichtes nicht abgeschlossen wurde, eine namhafte Vermehrung des Kohlenstoffes wahrgenommen haben. — AehnHche Resultate erhielt auch H. Bracon- n o t *) . Pflänzchen von Sinapis alba , die in verschlossenen Gefässen in reinem, befeuchteten Sande gekeimt hatten , er- hielten unter dem Einflüsse des Lichtes eine Zunahme des Kohlenstoffes von 0,206 auf 0,234 Gran. 108. Diesen Versuchen widersprechen auf eine auffallen- de Art folgende von Göppert**) gemachte Erfahrungen. Er fand, dass Zwiebeln von Alium Cepa und Alium sativum, unter obgedachten Umständen in verschlossenen Gefässen zur Entwicklung gebracht , nur kümmerliche Spuren ihrer Vege- tationskraft an den Tag legten , und ehe noch (bei ersterer) die drei ersten % Zoll langen ßlättchen gehörig" entfaltet waren, (bei letzterer ohne alle Zeichen) sie durch Eäulnisszu Grunde gehen. Auch Samen von Erbsen und Fisolen, dann Knoflcn von Kartoffeln, zeigten bei abtiesperrter atmesphärischer Luft, nachdem sie sich zu 4 bis 4V4. Zoll langen Trieben entwickelt hatten, statt Zunahme an Carbon, vielmehr eine sichtliche Abnahme desselben. Pisum sativum verminderte seinen Koh- lenstoff von 1,125 auf 0,500, Vhaseolus vulgaris von 3,055 auf 1,500 und Solanum tuberosum von 121,833 auf 96,5. Die Abnahme des Kohlenstoffes wird hier füglich der vermehrten Ausathmung von Kohlensäure während des Keimungsproces- ses und dem Verluste von gelöstem Schleimzucker nach Ber- stung der Eihäute zugeschrieben; zugleich geht aber auch *) Recherches sur la force assimilatrice dans le vegetaux. Annal. de Chemie. T. 61. p. 187. und im Bulletin des Neuesten u. s, w. Bd. III. Hft. 2. 1809. **) JSonnulla de plantarum niUi itiofie. 8. p. 22. 127 hervor, dass Pflanzen zu Grunde gehen müssen, wenn Ihnen nicht mehr Kohlenstoff zugeführt wird, als den sie in ihren JNahrungsbehältern, Cotyledonen, Knollen u. dgl. unter der organischenForm von Amylum angehäuft haben, und dass ihr früheres oder späteres Absterben mit der Consumtion desselben im Verhältnisse steht. üebereinstimmend mit diesen Resultaten sind auch die schon früher von John *) angestellten Versuche , nach wel- chen die in luftdicht verschlossenen und gereinigten Schwe- felblumen, feuchtem Marmorpulver oder Sande gesäeten Sa- men von Helianthus annuus, wenn sie sich auch zu 1 2 Zoll langen Keimen entwickelten , dennoch keine Zunahme an Kohlenstoff erfuhren. Der Apparat , in welchen obige Samen keimten , wog nach diesem Vorgange auf der empfindlichsten Wage nicht im mindesten mehr als vorher. 109. Die angeführten Versuche würden uns allerdings über den fraglichen Punct, woher die Gewachse ihren Gehalt an Kohlenstoff nehmen , in Zweifel lassen , wenn uns nicht andere Erfahrungen und Berücksichtigungen einen Fingerzeig gäben , dass der Extractivstoff des Humus und die atmosphä- rische Luft die Quellen seien , woraus sie ihn schöpfen. Betrachten wir, was auch zugleich ein Resultat der vor- stehenden Versuche (genannt werden kann , dass bei Entzie- hung aller besonderen Nahrung und bei Abschlicssung aller Luft, die Pflanzen nur ein höchst kümmerliches , mit baldiger Auflösung verknüpftes Leben erreichen, dass sie bei freiem Zu- tritte von Luft und Wasser, wenn auch nicht vollkommen, doch wenigstens besser gedeihen, dass sie endlich erst dort, wo auch der Boden eine hinlängliche Quantität kohlenstofli- ger INahrung darbietet, ihre vollständige Entwicklung zu errei- chen, und sich fortzupflanzen im Stande sind, — so können wir nicht anstehen, bei dem Geschäfte der Ernährung die Aussenwelt als Basis anzunehmen. Es wird frommen, das Gesagte noch etwas näher zu be- leuchten. 110. Es liegen zahlreiche Versuche vor, welche zur klaren *) lieber die Ernährung der Pflanzen etc. p. 285. 128 : Einsicht bringen, dass Pflanzen , deren Wurzeln bloss durch Wasser befeuchtet wurden , nicht nur ihr Lehen erhielten , sondern seihst noch einen namhaften W achsthum erlangten. So brachte Grell ein Pfliinzchen \on Helianthus annuus, das er in reinen Sand versetzte, und nur durch Quellwasser befeuchtete, zur Erzeugung von Blumen und fruchtbaren Sa- men. Selbst die Samen gaben das folgende Jahr wieder ge- sunde Pflanzen , und beide zeigten bei vorgenommener Ver- kohlung einen namhaften Gehalt an Kohlenstoff. In Bra- c o n n o t 's erwähntem Versuche kamen die Senfpflänzchen bloss durch destillirtes VV asser befeuchtet, ebenfalls zur Blüthe, und setzten sogar Samen an. Aehnliches erfuhr auch Saussure *) mit Erbsen- und andern Pflanzensamen , die , in ausgeglühtem Sande und Pfer- dehaaren gesäet , nicht nur gut fortkamen , sondern sogar blühten, aber keine fruchtbaren Samen erzeugten. Minder glücklich war Hassen fraz **). Keimende Pflänzchen von Schminkbohnen , Kresse , Hyacinthen, durch blosses Wasser ernährt, erhielten nur so lange einen Zuwachs, als der Kohlenstoff des Samens und der Zwiebel hinreichte. Eben so erfuhr G I o b e r t ***) , dass Gewächse In einem von organischen Materien gänzlich freien Boden zwar fort- kamen , aber weder Blüthen trieben , noch Früchte ansetzten. Von geringerer Beweiskraft sind die Versuche D u h a m e l's und Tlllet's. Die Bäumchen, die Erstercr aus den Samen einer Rosskastanie und einer Eiche erzog, gedeihen gut durch 4 und SJahreund wurden bis 18 Zollhoch; Indess bediente er sich zum Befeuchten derselben, des zwar durch Sand fdtrirten aber an aufgelösten Erdarten und organischen Thellen Immer noch reichen Flusswassers der Seine. Ebenso wendete Till et, wie Hassen fraz gezeigt hat, zu seinen 44 in den Mem. de VAcad. de seien, p. ran 1772 erzählten Versuchen (wo er Ge- treide In theils einfachen, theils gemengten Erdarten saete, die Samen trugen, welche nach 3 Jahren wieder ausgesäet wurden) durchlöcherte, in die Erde versenkte Töpfe an. *) Recherch. chjm. p. 243. **) Annales de Chemie. T. XIII. p. 179. ***) Physiologie vegetale par Senehier. Tom. II. p. 3i. 129 Dass in diesen Fällen der in der Luft und in dem Was- ser entliallene Kohlenstoff eine grosse Rolle spielt, kann um so weniger geläugnet werden, als die nachfolgenden vergleichungs- weise angestellsen Forschungen seinen Einfluss auf die Vegeta- tion ausser allen Zweifel setzen. 111. Halles*) pflanzte in verschlossenen Gefässen, die 49 Quadratzoll Luft und eine hinlängliche Quantität befeuch- teter Erde enthielten , junge Individuen von Mentha piperita. In dem einen ging das nur schwach entwickelte Pflänzchen nach 4 Wochen zu Grunde , in dem andern , wo der atmo- sphärischen Luft zum vierten Theil noch Kohlenoxyd- und Kohlenwasserstoffgas beigemischt war, entfalteten sich mehrere Blätter, und es grünte durch 7 Wochen. Percival**) that Pflanzen in Kohlensäure, und sah sie länger und frischer grünen, als jene, die der atmosphärischen Luft ausgesetzt blieben. R ü c k e r t ***) bediente sich zur Befeuchtung des Humus, in welchem Fisolen und Veilchen gesetzt waren, eines Was- sers, dem ein Drittel dem Volumen nach Kohlensäure beige- mischt war, und sah diese üppiger gedeihen, als solche, die nur mit reinem Wasser begossen wurden. Saussure ****) erfuhr das Gleiche mit Korn , das er ähnlichen Versuchen unterzog. Derselbe suchte noch über- diess das Verhältniss auszumitteln , in welchem Pflanzen über- haupt Kohlenstoff aufnehmen, und gelangte zu folgenden merkwürdigen Resultaten. Er fand , dass die begleitenden äussern Umstände, undinsbesonders der Einfluss des Sonnen- lichtes hierin von der grössten Bedeutung sind. Im Schatten nahmen Pflanzen viel weniger Kohlenstoff auf, als im Sonnen- scheine ; sie gedeihen besser, wenn die umgebende Luft im ersten Falle eine geringere Quantität derselben enthielt , wäh- rend sie im zweiten Falle eine grossere Menge erheischten. Selbst der zwölfte Theil der Luftmasse, aus Kohlensäure beste- hend , ist für das Wachsthum der Pflanzen noch gedeihlich. *) Fegetabel Staticks.p. 119. **) Fhilos. Transact. N. 253. p. 193. ***) .Grell 's chemische Annalen, ***'*) Becherch. chjm. p. 281. 130 Sieben Pfliinzchen von der Vinca minor, einen Raum von % Cubik-Zoll erfüllend, saugten von einem Gemische aus 268,25 Cubik-Zoll atmosphärischer Luft und 21,75 Cubik- Zoll Kohlensäure innerhalb 6 Tagen alle Kohlensäure auf. 112. Der Bedarf einer hinlänglichen Quantität Kohlen- säure, CS sei dem Luftgehalte oder dem JNahrungsvehikel des Wassers beigemischt, zur vollständigen Entwicklung der Pflanzen und zur Erzeugung fruchtbarer Samen, kurz zur Er- reichung eines naturgcmässen Wachsthumes, zeigen überdiess noch eine Menge Beobachtungen und Versuche, aus denen wir nur die vorzüglichsten herausheben wollen. Link*) erzählt, er habe oft Pflanzen durch blosses kohlensaures Wasser erzogen , aber wie Andere , habe auch er gefunden, dass sie nie vollkommen zur Blüthe kamen, noch weniger, dass sie gute Samen ansetzten. Es ist eine der gemeinsten Erfahrungen, dass der Boden, durch mehrere Jahre mit denselben Pflanzen bebaut, nach und nach seiner JNahrungsstoffe so beraubt wird, dass jene ohne Ersatz dessen nicht mehr fortzukommen , viel weniger zu gedeihen vermö- gen. Es ist also der Kohlenstoff der Luft und des Wassers zum erspriesslichen Wachsthume der Pflanzen unzulänglich. Auf der andern Seite zeigen dlrecte Versuche, dass der Kohlcnstoffgehalt der Pflanze in dem Verhältnisse zunehme, als er derselben in einem ihrer TSatur, Alter, Lebensbeschaf- fenheit u. s. w. angemessenen Masse dargeboten wird. Saus, sure **) fand, dass Fisolen, in destillirtem Wasser gewach- sen 3,9, im befeuchteten Sande 7,5, im Humus endlich 12 pCt. Asche, und eine entsprechende Quantität Kohle gaben. 113. Das bisher über den Ernährungsvorgang der Vege- tabilien Vorgetragene führt vorzüglich zu zwei Resultaten» Fürs erste ist ersichtlich, dass ohne Wassergenuss weder eine Entwicklung, noch irgend ein, wenn auch kümmerliches Wachsthum der Pflanzensubstanz möglich sei ; zweitens ist es aber auch der Wahrheit gemäss, wenn man die Anhäufung des Kohlenstoffes in den Gewächsen nicht einer Erzeugung *) Krit. Bemerkungen zu K. S p r e n g e I 's : Bau der Gewächse, p. 36. **) Rech. chjm. p. 28J. I 131 desselben durch den Lebensprocess , im Conflicte mit den unwägbaren Elementarstoffen der Aussenwelt zuschreibt , son- dern im Gegentheile annimmt, dass theils die atmosphäri- sche Luft, theils die zerfallenen organischen Materien die Quellen seien, woraus das vegetabilische Leben seine Nahrung schöpft. Ja es scheint, dass in den Urperioden der Vegetation ein grösserer Gehalt der Kohlensäure der Atmosphäre auf die Ernährung der Pflanzen noch einen wichtigeren Einfluss ge- habt habe. So hätten wir denn die beiden Hauptnahrungszweige des Gewächsreiches kennen gelernt, ohne uns in weitere , bis jetzt noch zu schwierige Erörterungen über die Umänderung des Extractivstoffes des Humus, sofern er als ISahrung aufgenom- men wird, einzulassen. Es fragt sich aber, ob diese ISahrungs- zweige die einzigen sind, und ob die in dem Pflanzenkörper noch ausser den genannten vorfmdigen Stoffen ebenfalls wie jene von Aussen aufgenommen werden , oder ob sie der Kraft des bildenden Lebens ihr Dasein verdanken. Ausser den Bestandtheilen des Wassers und dem Kohlen- stoffe spielt der Stickstoff in den Gewächsen keine unbedeu- tende Rolle ; aber die Ansichten der Naturforscher mit Aus- nahme S aussure's stimmen über den Ursprung desselben mehr überein, und es ist unbezweifelt , dass er eben so aus der at- mosphärischen Luft wie aus dem Boden in den Pflanzenkörper gelangt. Mehr hat man gestritten, ob die in den Pflanzen vor- gefundenen Metalle, Metalloide, Oxyde, Erden und Salze gleichfalls von Aussen dahin gelangen. Die Erforschung über den Ursprung derselben wird hier besonders schwierig , da der Ge- nauigkeit der Untersuchung, ihre geringe Quantität und einige andere Umstände entgegentreten. Es ist daher nicht zu wun- dern, dass vo'n verschiedenen Naturforschern auch verschiede- ne, ja sogar sich widersprechende Resultate erlangt wurden. 114. Wall er ins*) war der Erste, der behauptete, dass nicht nur alle näheren Bestandtheile der Pflanzen , sondern auch alle in ihnen vorkommenden Erden und Salze aus dem *) Agriculturae fundamenta chemica, p, 35. 9 * 132 aufgenommenen Wasser bereitet würden. Die Versttclie Van Helmont's *) , Boyles '■'*), DuhameTs ***) , El- ler's****),Tillet's*****),Kraft's*), Bonnet's u.a.m., worauf er sich stützte , sind aber mit zu wenig Genauigkeit und Berücksichtigung der einflussreichen Umstände angestellt, dass schon B er gm an n ^), Kirwan ^) und Pott *) da- gegen gegründete Zweifel erhoben , und manche Trugschlüsse durchJohn^) aufgedeckt wurden. *) Chymista septicus. Autore Bob Boyl'e. Rolterdami 1668. p. 101, und in Opp. p. 104. ' Eines Pfund und 3 Unzen schwere "Weide , welche in einem, mit 200 Pfund Erde gefüllten, im Boden versenkten und bedeckten irdenen Topf gepflanzt wurde , nahm, die abfallenden Blätter abgerechnet, innerhalb 5 Jahren um 16i Pfunde zu, ungeachtet sie nur AVasser als !Vahrung erhielt. Die Erde verlor nur 2 Pfund. **) Chymista septicus. s. dubia et paradoxa. p. 96. Kürbisse, auf ähnliche Art gewachsen, wogen 14 Pfundiün- zen , (2 reife Früchte IOV2 Pfund, Zweige und Wurzeln 3 Pfund 10 Unzen)', während die Erde nur iVo Pfund verlor. Auch Krause- münzen und Melissenstengel , im Brunnenwasser gezogen , ga- ben bei der Destillation ätherische Oele u. s. f. ***)Mem. de l'Acad. des seien, p. Van. 1748. Eine Eiche , welche 8 Jahre lang im Wasser vegetirte , gab dieselben Stoffe, wie andere Eichen, welche in der Erde wuchsen. ****} Elle r's phys. ehem. Abhandlung I, Theil. Aus den Deni- schrlften der h. Academie der Wissenschaften , herausgegeben von C. A. Gerhard. T. II. 1764. p. 37_240. Kürbisse , aus den Samen gezogen , wogen mit dem Kraute 23 Pfund ±'h Unzen (nach der Einäscherung 5 Unzen 2 Quent- chen 13 Gran), während die Erde von 15 Pfund 10 Unzen nur V2 Pfund verlor. Hyacinthen, in destillirtem Wasser aufgewach- sen, nahmen um 7 8 Gran fixe (unverbrennliche) Stoffe zu, ^) Noi>. Coment. Acad. imp. Petrop. T. IL 1751. 2) Opuscul. c/iim.T.II. p. 15. T. V. p.92. 3) Transact. of the royal Irich Jcadem. Fol. V. p. 160. Dessen phys. ehem. Schriften übersetzt von L. Grell. Bd. V. p. 277. (Abhandlung über die vorzüglichsten Düngerarten und ihren Einfluss auf das Ackerland). *) Aniinadvers. phys, chym. circa varias /lypoth, et experimenta, Berol. 1756. 5)1. c. p. 77. 133 Schrader*), Einhof**) und Braconnot *"*) wollen gefunden haben, class die bei der Einäscherung sich zeigenden unorganischen Verbindungen niclit von Aussen in die Pflanzensubstanz gelangen, sondern dass sie durch die Le- bensthätigkeit selbst erzeugt werden. Schrader s'äete Korn- und Gerstensamen in Porzellangeschirren in gut gereinigten Schwefelblumen, und befeuchtete die Saat nur mit kohlcnsau- rehältigem Wasser. Die chemische Untersuchung der Asche der daraus entsprossenen 28 Roggen- und 12 Gerstenhalme von 12 — 14 Zoll Länge, welche 5mal mehr als die dazu gehöri- gen ausgesäeten Körner wogen, wies Kiesel- Bitter- und Kalk- erde, ferner Eisenoxyd und Mangan-Stoffe, welche sänuutlich in Kornhalmen, so in der Erde gewachsen, vorkommen, nach; ja was noch merkwürdiger , er fand in selben eine grossere Quantität Kieselerde als im Korn, v/elches auf dem Felde ge- wachsenwar; die Mengen derselben verhielten sich wie 3,1 : 1,3. Braconnot fand in der Asche von völlig reif geworde- nen Ämo/j/s alba^ die er in reine gepulverte Bleiglätte, gerei- nigten Schwefel oder feinen Schrottkörnern säete, sorgfältig bedeckte, und nur mit destillirtem Wasser begoss, Kiesel-, Thon- und Bittererde, kohlensauern und phosphorsauern Kalk und Eisenoxyd. Auch John **"*j) entdeckte in Eichenen QRamalinafraxi- nea, Borera ciliar is J ^ welche fern von eisenschüssiger Erde hoch auf den Wipfel von Fichten wuchsen, eine grosse Menge Eisenoxyd, ungeachtet die Fichte selbst kaum mehr als Spu- ren desselben enthielt- 115. Gegen die angeführten Versuche sprechen jedoch die meisten neueren Untersuchungen , insbesonders des eben genannten Chemikers. John hat in der mehrerwähnten Preis- schrift: »Ueber die Ernährung der Pflanzen im Allgemeinen, *) Zwei Preisschriften über die eigentliche Beschaffenheit und Erzeugung der erdigen Bestandthcile in den verschiedenen in- ländischen Getreidearten von Schrader und Neumann. Berlin 1800. **) Gehlen, neues allgemeines Journal der Chemie. Bd. III. p. 563. ***) y^nnal de Chemie. 1. c. ***■*) 1. c. 134 und über den Ursprung der Pottasche und anderer Salze, Berlin 1819,'^ eine grosse Menge der genauesten Versuche zur Beantwortung dieser Fragen angestellt , und durchgängig ein und dasselbe Resultat erlangt. Er fand, dass alle in den Ge- wachsen vorkonunenden Stoffe , welche eine metallische oder metalloidische Basis haben, von Aussen in irgend einer im Wasser löslichen Verbindung in dieselben gelangen; ferner dass alle, selbst die für den Organismus sonst giftig einwir- kenden Stoffe , wie viele der eigentlichen metallischen Salze, in sehr geringer Quantität unbeschadet dem Leben und der Gesundheit durch die Wurzeln aufgenommen werden können, ja dass manche JNeutralsalze in dieser Menge als Reizmittel sogar der Vegetation förderlich sind; endlich, dass jedes Uebermass solcher Stoffe für den Pflanzenorganismus tödt- lich wird, und zwar um so eher, je heftiger die Einwirkung und je geringer das Reactionsvermögen ist. Auf diese W eise gelangen in die wildwachsenden Pflan- zen alle bisher in denselben aufgefundenen Metalle, als: Eisen, Mangan, Kupfer, Zinn, Blei? Gold? Quecksilber? Metalloide, als: Schwefel, Phosphor, Jod, Chlor, Bor; Erdarten, als: Kalk-, Kiesel-, Bitter-, Thon- und Baryt- Erde, und Alkalien, als: Kali und JNatron, wo sie endlich in den verschiedensten Verbindungen unter einander, und mit andern einfachen Stoffen grösstentheils in Folge organi- schen Wirkens angetroffen werden. Einige directe Versuche, die wir aus John entlehnen, bestätigen dieses augenfällig. Eisen in einer im Wasser löslichen Verbindung, als schwefelsaures Eisen (nicht als kohlensaures Eisenoxyd und Oxydul) wird in geringer Menge von den keimenden Pflanzen (Hanf, Erbsen) aufgenommen, und zeigt sich vorzüglich nach der Verbrennung in den daraus erhaltenen Aschen (h c. p. 259-265). M angan wird, sowohl als kohlensaures als salpetersaures Mangan von den Wurzeln mehrerer keimender Pflanzen (Son- nenblumen, Hanf, Gerste, Erbsen) aufgesaugt, ersteres, wenn der Boden auch sonst nichts enthält , letzteres nur , wenn es in sehr geringer Menge demselben beigemischt wird (1. c. p. 266—270). 135 Auch Kupfer wird von keimenden Sonnenblumen, Erbsen und Gersten in nicht geringer Quantität aufgenommen, und zwar wirken dabei das kohlensaure Kupfer nicht so be- hindernd, als das salpetersaure, selbst in dem geringsten Masse dem Boden (Sande, Marmor) beigesetzt, auf die Vegeta- tionskraft (l c. p. 270_276) . Viel leichler gelangen die verschiedenen Erdarten, eben, weil sie nicht so reizend als jene Metallsalze auf den Orga- nismus wirken , in den Pflanzenkörper. So z. B. enthielten Erbsen und Sonnenblumen, welche in gereinigtem carranschen Marmor, mit etwas schwefelsaurem Kali vermischt , aus den Samen gezogen waren, in ihren Aschen eine grosse Menge kohlensauren Kalkes, und nur Spuren anderer Salze. Auch Hanf, in carrarischem Marmor aufgewachsen, gab schwefel- sauren Kalk , welchen er sonst nicht enthält. Dasselbe gilt auch von mehreren A'eutralsalzen , wovon einige, wie z. B. kohlensaure Alkalien, in geringer Quantität sogar der Vegetation förderlich sind, insbesonders, wenn Pflanzen Ireie Säure enthalten , oder zur Production dersel- ben geneigt sind. Die genauesten Versuche zeigen , dass so- wohl Salpeter^, Schwefel- und Salzsäure, als Kali- und Natron- Verbindungen von den Wurzeln der Pflanzen aufgenommen werden, und dass sich verschiedene Pflanzen, je nach ihrer INatur , hierin ganz eigenthümhch verhalten. Insbesonders scheinen Pflanzen salpctersaures Kali leicht aufzunehmen, und vergleichende Versuche wiesen dahin, dass keine Bildung des Salpeters durch den Vegetationsact , selbst unter günstigen Umständen Stattfinde, ja, dass ihn selbst solche Pflanzen, die ihn, wie z. B. Sonnenblumen, in der Regel enthalten, aus ihrer Mischung verlieren, sobald er aus dem Boden entfernt, oder diesem die Elemente seiner che- mischen Erzeugung benommen werden. — Ob endlich , wie aus einigen Versuchen hervorzugehen scheint, durch den Lebensprocess der Gewächse wirklich Umwandlungen verwandter metallischer Basen, namentlich des jNatrons in Kali bewirkt werden, dürfte bis zur sichern Annahme wohl noch einiger Versuche bedürfen. 136 116. Uebereinstimmend mit diesen Erfahrungen sind auch S a u s s u r e's *) , D a v y's **) , und insbesonders L a s s a i- g n e s ***) und B e r th i e r's ****) unternommene Versuche. Lassaignes brachte 10 Grammen (2 Quentchen 41 Gran) Samen von Polygonum Fagopyrum , in eine Kapsel von Pla- tin, die eluirte Schwefelblumen mit frisch bereitetem destillir- ten Wasser befeuchtet enthielt; er stellte dieselben auf einer porcellanenen, mit einem halben Ccntimeter destillirten Was- sers gefüllten Teller , und bedeckte das Ganze mit einer Glas- glocke. Durch das an dem oberen Ende befindliche Hähnchen konnte mittelst einer heberformig gekrümmten und trichterför- mig sich endenden Glasröhre von Zeit zu Zeit etwas Wasser auf den Schwefel gebracht werden. Nach 2 3 Tagen hatten die Samen fast alle gekeimt; fortwährend befeuchtet trieben sie innerhalb 15Tagen 6Centimeter hohe mit mehreren Blättern bedeckte Stengel. Sowohl diese als jene Körner, die nicht keimten, wurden in einem Platintiegel verbrannt. Die dadurch gewonnene Asche wog 0,220 Grammen CSYz Gran). Bei der Analyse derselben erhielt man 190 Theile phosphorsauern Kalk, 25 Theile kohlensauern Kalk und 5 Theile Kieselerde. Es wur- den nun auch 10 Grammen desselben Samens verbrannt, sie lieferten dieselbe Menge Asche , welche genau aus denselben Bestaudtheilen zusammengesetzt war. Dieser Versuch beweiset deutlich, dass der Vegetations- process aus den ihm dargebothenen Stoffen weder neue Ele- mentarstoffe zu erzeugen , noch den bereits vorhandenen an- zureihen im Stande sei; dadurch aber geht zugleich indirect hervor , dass die Pflanze auch ihre unorganischen Stoffe , so wie den Kohlen-, Wasser-, Sauer- und Stick -Stoff von der Aussenwelt aufzunehmen genöthigt ist. Hierbei versteht sich von selbst, dass die Aufnahme der Stoffe sich nur nach der Art des Gewächses, nach *) 1. c. p. 281. **) Elements ofagricult. chemistry. ***) Ohservations siir la genliiiiation des graines dans le soufre. Joiirn^ de Pharm. T. FII. p. 509. ****) Analyse des cendres de diverses especes des bois, Annal, de chim.et phys. Juillet 1826. p. 240. 137 seinem Alter und Lebensbeschaffenheit richten kann, und dass daher Pflanzen diese oder jene Stoffe aufnehmen, wäh- rend andere sie zurückweisen. Es wäre daher zu voreilig mit Schrader*) geschlosesn, dass Pflanzen keinen Karyt auf- nehmen, weil sich von der Auflösung des kohlensauernBary ts, womit sie begosesn wurden , nie etwas in der Asche derselben vorfand. Fuchs hat ihn im Astragalus exscapus gefunden; auch Bergmann und Scheele führen ihn als Bestand- theile der Pflanzen an. 117. Als Bestätigung des Vorhergehenden dient endlich noch der Versuch Peschiers **) , welchen er, die Wir- kungsart des so häufig als Düngungsmittel angewandten Gyp- ses auf die Vegetation zu prüfen, mit dem Samen der Brun- nenkresse anstellte. Er säete in zweien mit etwas feuchten Kies angefüllten Gefässen Samen jener Pflanze, und begoss das eine mit reinem Wasser, das andere mit einer Lösung von schwefelsaurem Kalk. Die zu einer Höhe von einigen Zol- len herangewachsenen Pflanzen wurden verbrannt, und die Asche von beiden einer vergleichenden Analyse unterworfen. Es zeigte sich, dass die Asche der mit schwefelsaurem Kalk begossenen Pflanze weit mehr schwefelsaures Kali ent- hielt, als die andere, welcher Gehalt, wie es sich bei einem zweiten Versuche ergab, bei Einwirkung einer galvanischen Strömung noch bedeutend erhöht wurde. 118. IN och genauer sind neuerlichst durch die interessan- ten Versuche Daub eny's ***) die Quellen, woraus die or- ganischen Körper ihre fixen Bestandtheile schöpfen, be- kannt geworden. Derselbe hatte zum Theil in der Wahl zweckmässiger Erd arten eine für das Wachsthum der Pflan- zen tauglichere Unterlage bekommen, was zur Folge hatte, dass unbeschadet der Genauigkeit des Versuches, die Pflan- *) Hermhstadt's Bulletin B. IX. p. 270. **) Mem. d. l. soc. d. Phys. et d. hist. nat. d'Geneve 1832. P. V. DePinßuence du gypse sur la Vegetation, ***) Mem. on the degree of seleclion exerciced hy plants , with re- gard to the eavtliy constiiuents presented to tliier absovhing siir- faces. By Ch. Daubeny Dr. Trans, of the Lin, soc.of Lond. Vol. Xrn. P. II. 1835. 138 zen in der Regel mehr Stärke und eine grössere Ausbildung ihrer Substanz erlangten, als diess in den Versuchen anderer Forscher der Fall war. Er nahm schwefelsauern Strontian , pulverisirte ihn fein und Hess Pflanzen darin wachsen. Ihre Asche enthielt keine Spur jener Erdart. Da diess von ihrer Unlöslichkeit im Wasser herrühren konnte, so wurden Pflanzen mit einer schwachen Auflösung von salpetersaurem Strontian begossen, aber auch diessmal zeigte dieselbe keinen Strontian, sondern dafür Kalk. In dem Verhältnisse , als man in diesen Versu- chen die erdigen Unterlagen ausschloss, v/urde auch die in der Asche vorhandene Quantität derselben nach und nach we- niger. Diese Resultate verleiteten den Unternehmer dersel- ben aber keineswegs zu voreiligen Schlüssen, sondern eiferten ihn vielmehr an, der \Vahrheit der Sache noch weiter nach- zuspüren. Im Jahre 1827 machte er mehrere Versuche mit Gräsern und Kleearten, welche von Zeit zu Zeit mit einer Auflösung von salpetersaurem Strontian begossen wurden, und die dar- nach dennoch keine Spur dieser Erdart enthielten. Waren Pflanzen in Gartenerde gewachsen und hatten sie sowohl Kalk als Strontian zur Aufnahme bereit gefunden , so wählten sie nur jenen. Im Jahre 1829 wurde Samen von Raphanus sativus, Bras- sica oleracea, Vicia Faba, Canabis saliim u. a. m. im Bo- den gesäet , der schwefelsauern Strontian mit und ohne Bei- satz von Dünger, überdiess in einem Falle auch jene Erdart unvermischt, darbot. In den Aschen der darauf gereiften Pflanzen konnte bei der genauesten Analyse, bei keiner von allen , eine Spur von Strontian gefunden werden. IS och genauere Versuche wurden im Jahre 1831 mit Phaseolus multiflorus ungestcWt. 1124 Gran Samen, wurden in einem, unter freiem Himmel stehenden Topfe gesäet, der 290 5 gepulverten, schwefelsauren Strontian, höchstens 2pCt. kohlensauern Kalk und Vj pCt. Thonerde enthielt. Die rei- fen , abgeschnittenen Pflanzen wurden verbrannt. Die Asche, mit jener einer gleichen Quantität Samen verglichen, ver- mehrte sich von 106 auf 283 Gran; sowohl AlkaUcn, noch 139 mehr aber Erden (In Verbindung mit Kohlen-, Schwefel- und Phosphorsäure) nahmen an Menge bedeutend zu. Die Asche enthielt zwar Kalk, aber durchaus keinen Strontian. Um zu erfahren, wie viel bei solchen Versuchen dem Einflüsse von Wind und Re^ren, die immer, besonders in einer grossen Stadt , eine Menge Stoffe mit sich führen, bei- zumessen sei, wurden noch in selbem Jahre sechs Töpfe von gleicher Grösse, und zwar zwei mit schwefelsaurem Strontian, zwei mit Carrara -Marmor , und zwei mit gereinigtem Meer- sand gefüllt, die eine Hälfte davon im Freien gelassen, die andern drei Töpfe aber in ein Glashaus gestellt, und in je- dem von diesem 780 Gran Samen von Lotus tetragonolobus gelegt. Ueberdiess Hess man noch einen siebenten doppelt so grossen Topf mit gemeiner Erde in den Garten bringen, und besäete ihn auch mit dem zweifachen Gewichte der obgenann- ten Samen. Die Pflanzen gediehen ungleich, jene in gemeiner Erde am besten, im Sande am schlechtesten, doch fanden sich die Quantitäten der Aschen nicht in demselben Verhältnisse. Al- kalinische Salze nahmen hier mit Ausnahme des letzten Ver- suches , in keinen der übrigen sechs Fällen zu , dagegen war durchaus ein beträchtlicher Ueberschuss der erdigen Verbin- dungen ersichtlich. Die im schwefelsauren Strontian gewach- senen Pflänzchen hatten zwar , gleich den übrigen , einen bedeutenden Zuwachs an erdigen Substanzen erfahren, aber verriethen durchaus keine Spur dieser Eidart, sondern Kalk. Uebrigens zeichneten sich die in Carrara -Marmor gewachse- nen durch eine grosse Quantität dieser Erdart , jene in Sand gezogenen durch Zunahme von Kieselerde aus; auch ging hervor, dass die im Freien gewachsenen Pflänzchen bei wei- tem mehr fixe Bestandtheile enthielten, als jene, welche im Gewächshause gehalten wurden. Im Jahre 1832 wurden ähnliche Versuche wiederholt. Drei Töpfe wie oben gefüllt, und ein vierter mit gewasche- nen Schwefelblumen wurden, jeder mit 300 Gran Gerste Cgrains of barley^ besäet und in ein Glashaus gestellt. Sie wurden je nach ihrem Bedürfnisse mit destilllrtem Was- ser , welches auf zehn englische Mass zwei Unzen Salpeter- 140 sauern Strontlan enthielt, befeuchtet. Die Pflanzen gedie- hen nicht so gut, wie die in den früheren Versuchen. Sie wurden abgeschnitten, nachdem eine halbe Unze salpetersau- rer Strontian verwendet wurde. Gleichzeitig wurden auch 100 Gran Gersten in Schwefelblumen, die 'nur mit destillirtem Wasser befeuchtet wurde, ge^äet. Die Asche der in Sand und Schwefel gewachsenen Gerste enthielt keine Spur von Strontian, aber auch der in schwefelsauern Strontian und in Carrara- Marmor nur einen sehr geringen Antheil , jene 0,3, diese 0/4 Gran obiger Erdart; indess gediehen doch die Pflanzen in Schwefel besser, welche mit salpetersaureui Stron- tian, als die, welche mit blossem Wasser befeuchtet wurden. Die getrockneten Halme des erstem überwog das letztere um dreissig, und die daraus erhaltene Asche um vier Gran. Gleichfalls in demselben Jahre wurde noch weiter mit Lotus tetragonolobus exp crimen tirt. In jedwedem von vier wie oben eingerichteten Töpfen wurden 600 Gran Samen gebracht und auf dieselbe Weise befeuchtet. Die daraus ent- standenen Pflanzen wurden nun sammt den Wurzeln heraus- genommen, gehörig gereiniget und die oberen Theile von der Wurzel gesondert, zu Asche verbrannt, und diese vergli- chen. Es zeigte sich die oft von einer geringeren Gewichts- menge der Wurzel erhaltene Quantität Asche dennoch be- deutender, als die Quantität der Asche des Krautes; dessglei- chen bot letztere durchaus keinen Strontian dar, während, er in der Asche der Wurzel in geringer Menge entdeckt wer- den konnte, wo er aber wahrscheinlich dieser nur von Aus- sen anhängen blieb. Die Asche des Krautes , welches in Car- rara-Marmor wuchs, zeichnete sich überdiess durch eine ver- hältnissmässig grössere Menge von Kalk aus. Endlich wurden im Jahre 1833 zwei Töpfe, der eine mit Sand, der andere mit Carrara- Marmor gefüllt, und in jedem derselben unter Verwahrung in einem Glashause 500 Gran Gerste gesäet. Die Befeuchtung geschah wie oben, mit einer schwachen Auflösung vonsalpetersaurem Strontian. Die erhal- tenen Pflanzen wurden in Asche verwandelt, und diese welter untersucht. IVur die Asche der Wurzeltheile enthielt 0,1 Gran von Strontian. 141 D a u b e n y schliesst aus allen diesen Versuchen mit Recht, dass, wenn auch in einzelnen Fällen die fixen Be- standtheile der Pflanze nicht aus einer äussern Quelle herzu- kommen schienen, die Quantität solcher Stoffe in dem Pflan- zenkörper doch in keinem Verhältnisse zu dem Bestreben stehe, sich derselben wie immer von Aussen zu bemächtigen. W^enn daher auch die Erfahrung dagegen zu sprechen scheint, so ist es doch wahr, dass es eine Menge unbemerkbarer Wege gibt, wodurch erdige und alkalische Substanzen in die Säfte der Pflanzen gelangen können. Ist auch in diesen Versu- chen, durch Luft und Wasser, die mögliche Zufuhr äusserer Substanzen so viel als möglich abgehalten worden , so konnte doch in keinem Falle der angewandte schwefelsaure Stron- tian von jeder Beimischung rein angenommen werden. — Aber . selbst in späteren Versuchen, wobei Anwendung von reinem, schwefelsauern Strontian und Schwefolblumen , die aus den Samen erzogenen Pflanzen einen Ueberschuss von Kalk, welcher ihrem Samen zukömmt, zeigten, kann man die Erzeu- gung der fixen Stoffe noch nicht als begründet ansehen. 119. Wenn wir im Bisherigen die Organe der Ernäh- rung der Gewächse kennen gelernt, und zugleich ihre JNah- rungsstoffe dem wesentlichen Verhältnisse nach in Betrach- Itung gezogen haben, so erübriget uns noch, für die Darstel- lung des Ernährungsvorganges die Kraft auszumitteln , wo- durch die Aufsaugung der dargebotenen, tropfbar und ela- stisch flüssigen Stoffe bewerkstelliget wird. Diese wichtige Function der Pflanzen, ohne deren He- bel keine Entwicklung, kein Wachsthum, keine Fortpflanzung möglich ist, wurde lange Zeit aus den Gesetzen des Mecha- nismus oder Chemismus abgeleitet, und sinnreiche, durch Haies angestellte Versuche, haben uns sogar das Mass der- selben kennen gelernt. Dieser Forscher entblösste eine der ^Vurzeln eines Birn- baumes , schnitt die Spitze ab und befestigte an ihr das eine Ende einer gekrümmten, mit Wasser gefüllten Glasröhre, deren anderes Ende in eine Quecksilberwanne getaucht wurde, und in sechs Minuten erhob sich das Quecksilber um acht Zoll in der Röhre. 142 Ein anderer auch von Mirbel wiederholter Versuch gibt bei unverletzter Wurzel noch näher die Kraft der Ein- saug-ung und Fortleitung- der INahrungsflüssigkelt an. Eine Rebe von 7 8 Linien Durchmesser wurde 33 Zoll ober der Erde abgeschnitten und daran eine Glasröhre mit doppel- ter Krümmung, die bis nahe an die auf der Schnittfläche auf- sitzende Krümmung mit Quecksilber gefüllt war, befestiget. Der aus der Ptebc allmälig hervordringende Saft hob inner- halb einiger TagG die Quecksilbersäule 32y2 Zoll über sein ]\iveau, übertraf also den Druck, den die Luft auf eine gleiche Säule ausübt, um 4V2 Zoll. Diese auffallenden Wir- kungen der EInsaugungsthätigkeit lassen sich unmöglich aus bloss physikalischen Gesetzen erklären ; übordiess führt die Betrachtung der Perlodicität derselben ihre Abhängigkeit von äusseren Reizen, und die Wahl der JNahrungsstoffe nothwen- dig zu der Vorstellung, dass die Absorption durch dieLebens- thätigkelt selbst vermittelt werde. Auf welche Weise diess ge- schieht und wie ferne der durch Reize erregbare Lebenstur- gor des Zellgewebes die Aufnahme (Endosmose) flüssiger Stoffe bewirke , wollen wir hier nicht welter In Untersuchung ziehen. 120. Mit der Einsaugung , als einer lebendigen , polaren Kraft, steht nothwendig auch eine entgegengesetzste Lebens- richtung, nämlich eine Ausscheidung In Verbindung. Wie in den oberirdischen periphärischen Vegetationsorganen, d. I. den Blättern, die' Ausscheidung über die Einsaugung vorwaltet, so findet in den homologen unterirdischen Vegetationsorga- nen der Wurzelzasern das entgegengesetzte Verhältniss Statt aber die Ausscheidung Ist hier um so weniger bemerkbar, als der dem Auge verborgene Stand der Wurzel und die Beschaf- fenheit des Mediums die Producte dieses Processes weniger auffallend macht. Indess berechtigen uns doch folgende Beob- achtungen , die Ausscheidungen der Wurzeln als nicht unbe- trächthch anzunehmen. 121. Es ist eine Beobachtung , die schon Duhamel machte, dass die Erde an den Wurzeln mancher Pflanzen, nicht, wie man glauben dürfte, trockener und magerer, son- dern, im Gegenthelle feuchter und fetter als diejenige Ist, die dem unmittelbaren Contacte entfernter ist. Namentlich be- 143 merkt dieser von allen Ulmen , die er hatte ausreissen lassen, dass die Erde, welche die Wurzeln umgab, von dunklerer Farbe und schmieriger war. »Diese fette und schmierige Materie'^ fügt er hinzu , »war das Product einer Art Aus- scheidung der Wurzeln/^ Ueberdiess hat schon Brugmans bemerkt, dass, wenn ein Ackerveilchen QViola arvensisj in reinen Sand und ein durchsichtiges Gefäss gestellt wird, man während der JNacht an dem äussersten Ende der Wurzeln kleine Tröpfchen aus- schwitzen sieht. Auch Sprengel *) hält die Feuchtigkeit um die Wur- zeln von Gräsern (^Arundo arenaria, Elimus arenarius etc.J, die im trockenen Sande wuchsen, für Excrement, und glaubt sogar, dass dadurch zum Theil die Fruchtbarmachung des Dü- nensandes bewirkt würde. Letztere Beobachtung wurde auch neuerlich durch E. Meyer**) bestätiget. Ich führe hier seine eigenen hierher bezüglichen Worte an. — . Nachdem er ein Bild der Dünen der nordpreussischen Gestade entwirft, fährt er fort: -/yCollem collis ewcipit, arena mobili conflati et e longinquo nudi visi- quum autem propius accederis , Arenariam peploidem , Caki- len, Salsolam, Corispermum ostenduntpassim, quae aliorum vegetabilium carnosorum more , non solo, sed maris enhala- lionibus nutrita , novercalem arenam siio succo humectant. Semper enim circa eorum radices humor aliquis mucosus invenitur , cujus ope arena radicibus tenaciter adhaerere solet.^^ INicht weniger unbekannt ist endlich die Erscheinung, dass sich um die Wurzeln solcher Pflanzen, die man im Was- ser aufzieht, sehr bald eine schleimige Materie legt, die kei- neswegs für eine abgestorbene und abgestossene Membran, sondern vielmehr als ein von der Wurzelflache abgeschiede- nes Excretum anzusehen ist. Anhäufung derselben bei man- gelnder Einwirkung des Humus macht Pflanzen , wie diess z.B. bei Zwiebelgewächsen der Fall ist, eher zu Grunde ge- hen (Senebier, C Ott a, C. Sprengel), ja S. Simo n ist *) Bau der Gewächse p. 405. **) De planus lahradoricis p. 29. 144 sogar der Meinung-, dass die Wurzeln der Hyacinthe nur aus- scheidende Organe seien, undMurray *), so wie Haies**), fanden sowohl Kohlensäure als Eiweisstoff durch die Wur- zeln fortgehen. Eigenthümlich verhalten sich in dieser Bezie- hung manche Wassergewächse, wo die Schleimaussonderung an den Wurzeln zu den normalen Processen gehört, wie diess namentlich an Utricularia heohaLchtet worden ist, wo eine dickliche Substanz zu einer gewissen Zeit der Fruchtreife die Schwimmbläschen derselben erfüllt. Noch unbezweifelter er- scheint uns das Absonderungsvermögen der W^urzeln in den Versuchen Johns***), die er mit Hyaeinthen-Z wiebeln an- stellte. Er fand nämb'ch, dass die Apfelsäure, welche die- selben enthielten, und die durch den Vegetationsprocess fortwährend neu gebildet wurde, unverkennbar in das Me- dium, worin sich die Wurzeln derselben befanden, übergin- gen , und das zu dem Versuche angewandte neutrale kohlen- saure Natron in apfelsaures Natron verwandelte. 122. Wenn die angeführten Umstände die Ausscheidung von verschiedenen Materien durch den Wurzelkörper unwi- derleglich darthun , so verdient die Beobachtung , dass ver- schiedene Pflanzen hierin sich nach ihren Stoffverhältnissen ei- genthümlich verhalten, d. i. verschiedene Arten auch ganz ver- schiedene Materien absondern, um so grössere Berücksich- tigung. Nach B r u g m a n s ****) werden aus den Wurzelenden der Pflanzen eigenthümhche Säfte ausgeleert, die zum Theil den benachbarten Pflanzen nachtheilig sein sollten. Namentlich wird dem Lolium temulentum sogar eine corrodirende Kraft auf die in der Nähe befindlichen Wurzeln anderer Gewächse zu- geschrieben, und diese sogar durch Versuche, die man in gläsernen , mit Wasser gefüllten Geschirren anstellte , bekräfti- get. Er folgert zugleich, dass es wahrscheinlich specifische Aus- *) Edinb. pbil. Journ. XIV. **) Veg. Stat. p. 86. ***) 1. c. p. 181. ****) Disseitatio de solis eusque varia specie noxa et usii 1785 und. C ou Ion De nnilato humorum in re^no organico indolc a i>i va- sorum vitall derivanda. Liigd, Batav. 1789. p, 82. 145 leerungen seien, welche Cirsium arvense dem Hafer, Euphor- bia Peplus und Scabiosa arvensis dem Lein , Eriyeron acris dem Weizen, Spergula arvensis dem Buchweizen und Inula Helenium der Möhrrübe C^aucus CarotaJ so schiidhch ma- chen. Aehnliches behauptet auch Mir bei *). Diese bisher noch immer zweifelliaft gebliebene Annahme suchte in neuerer Zeit M. Macair e durch eigens zu diesem Zwecke angestellte Versuche, welche er in dem fünften Bande der Mem. dCl. soc, d' Phys, et dliist. nat. de Geneve 1832 , un- ter dem Titel: Memoire pour servir a Vhistoire des assole- mens niederlegte , zu bekräftigen. Schon früher beobachtete man zuweilen an den Wur- zelenden mehrerer Arten von Euphorbia, einiger Cichora- ceen, äcv Scabiosa arvensis , der Inula Helenium ^ der Copai- fera u. a. m. kleine Klümpchen, welche den Anschein hatten, als ob sie nicht durch einen Zufall veranlasst , sondern viehnehr Producte von Ausscheidungen wären. Die Berücksichtigung die- ser Erscheinung veranlasste manche Pflanzenphysiologen, in- sonderheit P 1 e n k **) , diese geradezu für Pflanzenkoth (Excrc- mente) zu erklären, wozu sie die herrschende Theorie über den Säftelauf in den Pflanzen um so leichter verführen musste. Macair e nahm in dem gewöhnlichen Erdreiche aufge- wachsene Pflanzen, befreite ihre X'V urzeln durch sorgfältiges Auswaschen von allen anhängenden fremdartigen Körpern, und liess sie einige Tage hindurch in reinem Wasser vegeti- ren. Die dem Wasser auf diese Art mitgetheilten Pflanzen- stoffe waren nach Verschiedenheit der Pflanzen auch verschie- dener INatur; bei den C2CÄar«eee/i ein bräunlich bitterer, dem Opium ähnlicher Stoff QhactucariumJ , welcher ausser Ger- *) Phys. veget. T. I. p. 147. **) Phys. und Pathologie der Pßanzen 1795 , p. 43, Unter der Uo- herschrift : »Die Ausleerung des Kothes» heisst es: »Dass die jjPflanzen so wie die Thiere einen Unratli entleeren, bewei. j)Sen die Tröpfchen, die besonders in der Nacht durch die äus- jjsersten Mündungen der Wurzeln ausgeführt werden. Der durcli jjdie Wurzeln ausgeführte Roth ist sowohl dea Pflanzen selbst, »als auch den zunächst stehenden Gewächsen theils zuträglich, j)theils schädlich u. s. w. 10 U6 bestoff und einem braunen Guiiimi-Extractlostofre noch ei- nige Salze darbot; bei den Papaveraceen eine ähnliche Sub- stanz; bei den Euphorbiaceen eine gumniiresinöse, gelblich weisse und scharf schmeckende Materie; hingegen bei den Leguminosen ein dem Gummi ähnlicher Stoff mit wenig koh- lensaurem Kalk; bei den Gramineen nur eine sehr sparsame gunnnöse Substanz, mit einigen salzsau ern und kohlensauern Alkalien und Erden. Er fand überdiess, dass die Ausschei- dung der Pflanzenstoffe durch die Wurzeln, vorzüglich des JNachts und im Schatten vor sich gehe. W' urden dem Gewächse fremdartige, wohl gar dem Organis- mus feindselige Stoffe in geringer Quantität in Auflösungen dargeboten, so wurden dieselben nach erfolgter Aufnahme wieder ausgeschieden. Diess zeigte Macaire insbesondere durch einen sinnreichen Versuch mit einer Pflanze von Mer- curalis annua, deren einen Wurzelast er in eine schwache Bleizuckerauflösung, den anderen hingegen in destillirtes W'^as- ser tauchte. Die nach einiger Zeit vorgenommene Prüfung des reinen Wassers zeigte offenbare Spuren jenes Bleisalzes. 123. Beide Arten von Experimenten lassen indess ge- gründeten Einwendungen Raum, worunter vorzüglich der Zweifel, den schon Köper *) äusserte, gehört, ob nämlich bei den Pflanzen, mit denen man experimcntirte , wohl alle Theile der Wurzeln im unverletzten Zustande sich befanden. ^^ enn man bedenkt, dass in allen Versuchen der ersten Reihe in dem reinen Wasser, worin die Pflanzen eingetaucht wur- den, Stoffe gefunden wurden, die vorzüglich in den eigenen Gefässen C^-asis pro^^nVs) derselben enthalten sind; wenn man erwägt , dass gerade der W urzelkörper bis in seine feinsten Vertheilungen eine Menge derselben unter der oberflächlich- sten Zellschiehte enthält, die daher ungemein leichtverletzt werden können; wenn man, setze ich noch hinzu, durch Er- fahrung weiss , wie schwierig feinere Wurzeln von anhängen- den Theilen zu reinigen sind, und wie selten man, trotz afler IMühe, ohne Verletzung der Theile zu einem erwünschten ') Decaiidolle's Pflan-zenphysiologie ^ ühersetzt von Rö'per , B, I, jj. 219. 147 Ziele gelangt, so lasst sich über obiges Resultat wohl mit Grund einiges Bedenken tragen. Dass absichtlich verletzte Wurzel- und Stengeltheile derselben Pflanzen, dem reinen Wasser jene Stoffe nicht mittheilten, ist gerade zu unglaub- lich , da wahrscheinlich der nur in geringer Quantität aus den grösseren Gefässzwcigen ausgeflossene eigene Saft, indem schnell Verstopfung derselben eintrat, der Prüfung entging. Wahrscheinlich fand diess wohl auch zuweilen bei den angeb- lich unverletzten Wurzeln Statt, und man würde im reinen Wasser dann auch keine fremde Beimengung angetroffen ha- ben, wenn nicht, wie z. B. mit Prenanthes muralis verfahren wurde , durch acht Tage täglich wieder eine frische Pflanze in dasselbe Wasser gethan worden wäre. Eben so lässt sich bei dem Versuche mit Mercurialis auch die physische Haarröhrchenkraft der Spiralgefässe , sofern die Wurzeln nicht unverletzt waren , annehmen. Diese Berücksichtigungen vorzüglich leiteten mich auf den Gedanken, zu solchen Versuchen Pflanzen zu wählen, die nicht an den Boden geheftet und zugleich durch ihre Le- bensweise im wässerigen Elemente, hierzu bei weitem geeigne- ter schienen. In Ermanglung anderer Arten steUte ich daher meine Versuche mit Lemna minor an. 124. Es wurden am vierten März in 4 Unzen reinen Wassers dreiGran Bleizucker aufgelöset,und in diese Auflösung etwa vierzig vollkommen unverletzte Pflänzchen von Lemna hin- ein gesetzt. Alles grünte durch mehrere Tage ohne auffallende Veränderung fort ; am achten Tage sah ich mehrere Indivi- duen derselben bleicher werden, wobei ich die Entfärbung zuerst an den Wurzeln, dann an den jüngeren Blättchen be- merkte, und ich glaubte daher, dass bereits hinlängliche Auf- saugung des fremden, dem Wasser beigemengten Stoffes er- folgt sei. Sie wurden daher herausgenommen und sorgfältig erst mit Brunnen-, dann mehrere Male mit dcstillirtem ^^ as- ser abgewaschen, bis dasselbe auf Ilcagentlcn sich vollkom- men rein zeigte. Die so gereinigten Pflänzchen wurden nun in zwei Un- zen destillirten Wassers gestellt, wo sie ebenfalls mehrere (drei) Tage blieben. IN ach Verlauf dieser Zeit nahm ich die 10 * 148 Prüfung des letzteren Wassers vor ; es zeigte auf die empfind- lichsten Reagentien keine Spur eines Bleisalzes , was bewies, dass , obgleich hinlängliche Aufsaugung desselben (wie wir später sehen werden) erfolgte, dennoch in diesem Falle keine Ausscheidung vor sich ging. Daran konnte aber vielleicht ein stärkerer Grad der Ver- giftung und der daraus erfolgten Hemmung der Lebensthätig- keit die Schuld tragen. Ich beobachtete daher dieselben Pflänz- chen der Lemna minor noch durch eine geraume Zeit fort. Aber schon nach fünf Tagen sah ich den grossten Theil der- selben , statt sich zu erholen j vielmehr blasser werden , und in vier Tagen darauf waren endlich alle abgestorben und ver- bleicht. Ich prüfte nun die Pflänzchen selbst auf Bleigehalt , und fand, dass Schwefelamonium sie nicht etwa nur bräunte, sondern nach hinlänglicher Einwirkung sie durch und durch ganz schwarz färbte. Ich war also des Uebermasses an Auf- saugung von essigsaurem Blei gewiss. 125. Ich untersuchte nun, bis zu welcher Zeit, von dem Augenblicke des Eintauchens an gerechnet , bereits eine Aufsau- gung von essigsaurem Blei erfolge , und fand, dass binnen 24 Stunden schon eine so bedeutende Quantität dieses Salzes unter obigen Umständen aufgenommen Vvcrde, dass Schwefelamo- nium ausgezeichnete Bräunungen bewirkte. Solche durch das dunkle Bleisulfurid geschwärzte Pflänzchen schienen mir über- diess geeignet, um auf anatomischem Wege die Organe und da- durch die Art und Weise der Aufsaugung noch näher bestimmen zu könnnn , und ich muss gestehen , diessfalls zu einigen nicht uninteressanten Piesultaten gelangt zu sein. \ or Allem zeigte sich, dass nicht nur die Würzelchen, sondern auch die Blätt- chen einsaugen, und zwar wie Nachstehendes lehrt, die Unter- fläche derselben in höherem Grade als die Oberfläche. Zweitens, dass die mit den aufgesogenen Flüssigkeiten in den- selben enthaltenen löslichen Stoffe weniger in die Zellräume auf- genommen werden, als sie die Zellmembran selbst durchdringen. Drittens, dass ein Uebermass von aufgenommenen, dem Pflanzenleben überhaupt feindlichen Stoffe, Mischungsverän- derungen und vorzugsweise Erschlaffung der Pflanzenmembran hervorbringen, welches wieder auf das Aufsaugungsvermögen 149 , hemmend einwirkt , und auf diese Weise den Tod der Pflan- ze herbeiführt. Viertens , dass endlich Stoffe , wie essigsaueres Blei , weni- ger auf rein chemische Verbindungen , wie z. B. namentlich die in vielen Zellen der Lemna minor angehäuften spiessigen Krystalle, als auf mehr organische, wie die Ghlorophyllbläs- chen, einwirken. Untersuchte man zarte Schnitte der von Bleisulfurid durch- drungener Pflänzchen von Lemna minor ^ so sah man bei mi- kroskopischer Betrachtung, dass die Schwärzung theils von einigen dunkeln Klümpchen , so in den Zellen vorhanden wa- ren, noch mehr aber von einer dunkelbraunen gleichförmigen Färbung der Zelhnembran selbst herrühre. Waren obige Pflänz- chen nur durch 24 Stunden der Einwirkung von essigsaurer Bleiauflösung ausgesetzt, so war bloss das Würzelchen, die Unterfläche und theilweise auch die Oberfläche derBlättchen schwarzbraun gefärbt. Die Bräunung verbreitete sich nicht viel über die Einpflanzungsstelle des Wurzelknotens in das Blatl- parenchym , eben so war sie am Blatte selbst grösstentheils nur auf die Epidermis desselben beschränkt. Merkwürdig er- schien mir, dass besonders an der Oberseite nur einzelne Zell- gruppen der Epidermis braun waren, und diese scharf von den unmittelbar anliegenden ungefärbten Zellen abstachen; dass ferner die Zellen um die Spaltöffnung, so wie diese selbst keinen Unterschied in der Regellosigkeit , mit der die braunen Zellgruppen verthellt waren , hervorbrachte, und man diese eben so häufig braun als ungefärbt wahrnahm. Dort, wo die Färbung auch in die oberflächlichen Paren- chymzeUen eindrang , konnte man die Wirkung auf die Chlo- rophyllbläschen und die angehäuften spiessigen Kry stalle gut aus- nehmen. Während diese gar keine Veränderung erfuhren, waren jene je nach der Intensität der fremden Einwirkung mehr oder weniger gebleicht , und wie zusammengeronnen. 126. Gegenversuche, welche ich über das Aufsaugungs- vermögen der Leinna mit farbigen TIncturen, namentlich mit Cochenilltinktur, mit und ohne Beisatz von Alaun mit Camppscheholztinktur u. a. anstellte, zeigten ohne Aus- nahme, dass durchaus kein Färbestoff, die Pftänzchen moch- 150 ten sich auch noch "so lange in demselben frisch erhalten haben, in dem Organismus derselben aufgenommen wurde. Da die Wur- zeln derselben Pflanze oftmals von Aussen durch den Färbe- stoff wie beschlagen aussahen, so konnte man auf die Ab- scheidung desselben von dem Vehikel des Wasseis, welches aufgenommen wurde , um so eher schliessen. Fremde Beimi- schungen, welche wie der Alaun, den Farbestoff besser her- vortreten machen , wirkten auf das Leben der Pflanzen feind- seliger ein , und sie gingen dort eher als im entgegengesetzten Falle zu Grunde. 127. Ich Hess nun unter gleichen Umständen , wie unter §. 124, eine grosse Menge von Lemna minor durch fünf Tage in der oberwähnten Auflosung von essigsaurem Blei vegetiren. Als ich sie nach dieser Zeit in reines Wasser setzte, waren sie alle noch frisch und vollkommen grün. Sie verhielten sich auch fast so durch sieben Tage, nach welcher Zeit die Prü- fung des Wassers , in weichem sie letzter Hand vegetirt hat- ten , vorgenonnnen wurde. Es zeigte sich schon auf die erste Einwirkung der Reagentien , namentlich des Schwefelamoniums, eine zwar sehr geringe , aber dennoch bemerkbare bräunliche Trübung, welche nach mehreren Tagen selbst einen sehr schwachen dunkeln Bodensatz bildete. Mehr schien es , konnte man von einer so geringen Menge von Aufsaugungsorganen auch nicht erwarten. 128. Um zu einem bestimmten Resultate zu gelangen, schien es mir von Vortheil, den Versuch umzukehren. Ich setzte durch längere und kürzere Zeit Pflänzchen der Lemna minor einer sehr schwachen Einwirkung vonSchwefelamonium aus. INachdem diess geschehen, wurden dieselben durch ge- naue Reinigung in eine concentrirte Auflösung von essigsaurem Blei gcthan ; aber wenn ich mich auch von der Aufnahme von Schwefelamonium überzeugen konnte, so sah ich doch durch- aus keine Ausscheidung desselben, welche sich in diesem Ver- suche auf das Deutlichste hätte darstellen müssen. Ich gab daher mit diesen Pflanzen meine Versuche auf, und Hess es mir angelegen sein , einige der Maca irischen zu wiederholen, von denen ich entscheidende Resultate zu erlan- gen hoffte. 151 Leider unterbrach dieselben eine schwere Krankheit, in die ich zur selben Zeit verfallen , so dass ich nun deren Voll- führung auf günstigere Augenblicke verschieben musste, Ueber diesen Gegenstand sind im Verfolge der oben an- geführten Versuche ,D a u b e n y's auch; einige nicht unwich- tige Belege erhalten worden. (L. c. p. 264.) Bei dem Um- stände, dass Strontian nie in der Asche von Pflanzen gefun- den wurde , mit denen er experimentirte , suchte er die Frage zu beantworten, ob in diesem Falle nicht etwa doch jene Erd- art aufgenommen , und nur vielleicht wieder durch die Wur- zeln ausgeschieden wurde. Dem zu Folge wurde ein kleines Pelargonium aus einem Topfe genommen, die Wurzeln in zwei so viel möglich gleiche Bündeln getheilt , und eines derselben in destillirtes Wasser , das andere in eine schwache Auflösung von salpetersaurem Strontian gethan. Nach einer Woche wurde das Wasser un- tersucht; es enthielt keinen Strontian. Es wurde ferner eine kleine Äyrrn^« vulgaris mit ihren Wurzeln in eine Auflö- sung von salpetersaurem Strontian gethan. In 14 Tagen waren von sieben Finten nur mehr drei vorhanden; die Abgängigen mussten also, da die Oberfläche der Flüssigkeit mit Oel bedeckt und überdiess das Gefäss verkorkt war, von den Wurzeln des Flieders aufgesogen worden sein. Aus dem Gewichtsver- luste ergab sich, dass, falls das Wasser mit dem aufgelösten Salze gleichmässig aufgesogen worden ist, in dieser Zeit 22,4 Gran Strontian in die Pflanze gelangt sein mussten. Indess zeigte die Asche der verbrannten Pflanze kaum Vs Gran Stron- tian , was nicht mehr als 2 pCt. der gesammten erdigen Be- standtheile ausmachte. Wurde ein Theil der Wurzeln von Pelargonium in eine Auflösung von doppelt chromsaurem Kalk gethan , so ging aller- dings eine Spur in das andere Glas mit destillirtem Wasser über. Abgestorbene Pflanzen zeigten diess nicht , und das chromsaure Kali wurde nicht nur ausgeschieden , sondern es fand sich auch im Stamm' und Blättern. Eine andere Pflanze, mit Elsenprotosulphat behandelt , gab dasselbe Resultat. Bei diesen Substanzen litten übrigens die Gewächse durchaus stark, was bei salpetersaurem Strontian nicht der Fall war. 152 Er schliesst aus diesen Versuchen , dass den Wurzeln der Pflanze bis zu einer gewissen Gränze allerdings die Kraft zu- komme, die Nahrun!;!Sstofre auszuwählen, und dass die erdigen Bestandtheile, welche die Basis ihrer festen Theile ausma- chen , der Qualität nach zwar durch allgemeine Gesetze der INatur bestimmt seien, dass aber ihre Menge im Pflanzenkör- per durchaus nur von der Quantität abhänge, in der sie ihnen von Aussen dargeboten würden. 129. Aus diesen Eigenschaften der Wurzel, die durchaus ein Durchdrungenscin von einer lebendigen Kraft beurkunden, sollte man folgern können , dass die Bewegung derselben und ihre Richtung gleichfalls durch die nämliche Kraft im Con- flicte mit äusseren Reizen , insbesonders mit der Nahrungs- feuchtigkeit bestimmt werde. Aber diess verhält sich nicht so. Die Wurzel steigt senkrecht in die Erde , nicht weil sie eine weniger verarbeitete , daher specifisch schwerere Flüssig- keit als der Stengel enthält , noch , weil sie dort von der Feuchtigkeit und Natur der Erde angezogen wird, sondern ihre Richtung bestimmt eine andere Kraft. Dass diese keine andere, als die Schwerkraft der Erde sei, beweisen Duhamniers, Dutrochet's und insbeson- ders Knigtht's Versuche ; und so also, wie der Sonnenkörper seinen Einfluss auf den überirdischen Stock ausübt, zeigt die Erde ihre Herrschaft über die Wurzel. 130. Ist , wie aus dem Vorhergehenden erwiesen , die Pflan- ze in ihrem Bildungsprocesse von äusseren sowohl dynami- schen als materiellen Verhältnissen abhängig , hat sie zu ihrer vollständigen Ernährung gewisse Stoffe der Aussenwelt nöthig, und beschränkt sich die Aneignung der Nahrungstoffe nur auf Analyse und Synthese des Gegebenen, — nicht auf Selbstproduction von einfachen Stoffen, so lässt sieh dort, wo besondere Verhältnisse der Aussenwelt von grösserem Um- fange erscheinen, nicht weniger ein Eindruck derselben auf das empfängliche Leben der Pflanze erwarten. Luft, W^asser und Erde, insbesonders beide letzteren sind es, die theils das Vehikel von Nahrungsstoffen, theils ihre Quellen selbst sind; ihren LTnterschieden, sofern er im Grossen des Erdganzen hervortritt , wird auch nothwendig eine Verschiedenheit der Vegetation entsprechen. 153 In wie weit die Elemente als solche auf die Gestaltung des Pflanzenleibes im Ganzen wirken, fällt ausser dem Berei- che unseres vorgesetzten Zieles , obwohl es nicht unkenntlich hervortritt. 0*^^/i^ae hypogeae , Plantae epigeae-, s. äereae , fly- drophi/tae.J Von dem Einflüsse der Luft nach ihren physikalischen Eigenschaften haben wir bereits gesprochen, und es wäre hier der Ort, auch ihren Chemismus zu berühren, wenn er sich anders auf der Erde in so differenten Mischungsverhältnissen kund gebe. Da aber dieses nicht der Fall ist, so können wir diese Seite übergehen; nur glauben wir bemerken zu dürfen, dass z. B. die an Kohlensäure , vielleicht auch an Stickstoff reichere Luft niederer und enger Thalschluchten und ver- breiteter Sümpfe, die mit Wasserdünsten überschwängerte Atmosphäre wärmerer Küstenländer , eingeschlossener Kcssel- thäler und den Winden unzugänglicher Gegenden, ferner die stagnirende Luft grosser Erdhöhlen und Gruben , die Hydro- chlorinsäure enthaltende Luft am Seestrand, die arsenige, schwefelige und andere Säuren enthaltende Luft in der INähe grosser Schmelzwerke , — wenn auch nicht auf den Charakter der Vegetation, doch wenigstens auf ihre Salubrität und Entwicklungskraft nicht ohne Einfluss sind. AuffaUender spricht sich der Einfluss der Stoffverhält- nisse im Wasser aus. Wir wissen, dass an Kohlensäure reiches frisches Quell- wasser andere Pflanzen ("P/«/i^«e fontanaej als fliessendes , dieses andere Pflanzen ^Plantae fluvialites s. fluviales et rivu^ laresj als stagnirendes W^asser (l?^«wfae lacustres^ Plantae stagnariae , fossarumj n'yJcirt , und dass endlich, wo der grosse Unterschied als süsses Binnen- und als gesalzenes Meer- Was- ser erscheint, auch die Vegetation einen ganz eigenthümlichen Charakter annimmt, die sich in generischen, ja selbst in Fa- milienunterschieden CPtantae marinae und plantae aquae duU cisj ausspricht. So sind z. B. die Fucoideae nur dem Meere eigen, und je grösser und salzreicher dieses ist , desto häufigere und voluminösere Arten kommen darin vor. Auch Ceramium gehört dem Meere an , so wie hinwieder die Gattung Hydro- dictyon , Bafrochospermum u. a. m. nur dem süssen Wasser. 154 Acusserstvvenig:ei\rtcn sind beiden gemein, wie z. B. Confer- va glomerata ; übrigens ist merkwürdig , dass süsses Wasser nur unvollkommnere Algen bewohnen. Was besondere Beimischungen führende Mineralquellen, insbesondere an Hydrothyon , an Eisensalzen etc. reiche Quel- len vermögen , ist noch zu wenig untersucht. Auffallend erscheint uns hier die von Agardhin den Quellen vonC arlsbad, und vonB eggiato *) in jenen der Euganeen entdeckte Oscillatorienwelt. Wenn auch die Be- schaffenheit des Standortes und die Temperatur des Wassers Unterscliiede der Arten hervorgerufen hat , so geht doch eben so klar der Einfluss der variabeln chemischen ßestandtheile jener Quellen auf die Mannigfaltigkeit der genannten animali- schen Pflanzen hervor. Einen nicht minderen Einfluss auf die Vegetation zeigen die Schwefelseen und Solfatarren. 131. Ungleich mächtiger als Atmosphäre und Wasser wirkt die Beschaffenheit des Bodens, in dem die meisten Pflanzen wurzeln , auf diese ein. Seinen Eigenschaften folget allenthalben im mächtigen Zuge die Heerschaar der Gewächse , und sein Charakter prägt sich zunächst in ihrer allgemeinen Physiognomie wieder ab. Eine nähere Erforschung dieser Ver- hältnisse ist sowohl für die Pflanzengeographie als für ihre Geschichte von grosser Wichtigkeit. Der Boden, theils aus unzerstürten Felsmassen, theils aus zertrümmerten , aufgelösten und verschiedentlich unter ein- ander gemischten Gesteinen, denen in der Regel auch orga- nische Reste beigemengt sind, bestehend, bietet in Bezug auf seine Eigenschaften eine grosse, ja noch grössere Mannigfal- tigkeit dar, als die Felsmassen selbst, woraus er hervorging und sich noch immerfort erzeugt. Um seine Beziehungen auf die Pflanzenwelt und .seinen Einfluss auf den Charakter derselben anschaulich zu machen, wird es vorerst nöthig, ihn selbst in seinen aflgemeinsten Dif- ferenzen aufzufassen. Wir unterscheiden zunächst die chemische Beschaffenheit *) Delle Tenne Eiiaanee. 1833. 155 des Bodens von der durch physikalische Eigenschaften be- dingten, und halten jene für das, was das eigentlich quali- tative der festen Erdoberfläche bestimmt. Fassen wir diess zuerst ins Auge , so ist es auf den er- sten Blick bemerkbar , dass sich die chemischen Qualitäten fast nie , oder doch nur höchst beschränkt in jener Reinheit und Einfachheit im Boden darstellen, dass daraus ein schar- fer Charakter und damit ein genaues Verhaltniss zu der ihm bedeckenden Vegetation ersichtlich wird. W' eiche mannigfaltigen Verbindungen von einfachen Stof- fen enthält nicht schon das einfache Mineral, wie viele der- selben verbinden sich oft nicht zur Gebirgsart, und wie wech- selnd im chemischen Gehalte wird diese nicht in einem und demselben Formationsgliede ? — Wenn Avir sahen , dass Luft und Wasser sich unbedeutend oder doch nur in einfachen Gegensätzen und für ausgebreitete Räume änderten, bemer- ken wie im Boden schon in kurzen Strecken eine Mannigfal- tigkeit , die uns in Staunen versetzt. Zwar ist es nur eine kleine Anzahl von Stoffen, die be- sonders vorherrschend das Felsgebäude und die lockere Erd- rinde unsers Planeten zusammen setzen , allein sie treten in solchen Combinationen auf, dass dadurch die grosste Diffe- renz des chemischen Charakters derselben hervorgeht. Daraus sollte man nun a priori folgern, dass an einer Ver- schiedenheit der Vegetation, die ihren Grund in der chemi- schen Beschaffenheit des Bodens hat, eben so wenig zu den- ken sei, als dieser selbst weder der Charakter der Einfachheit noch der Stätigkeit zukömmt. 132. indess stehen mit diesen Folgerungen augenfällig einige Erscheinungen in der INatur im Widerspruche, die unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Es ist bekannt, dass der Boden, welcher salzsaures Na- tron in namhafter Menge in seiner Mischung hat, von einer ganz eigenthümllchen Vegetation der Halophyten begleitet wird, die einigermassen den Thalassophyten entspricht. Ein solcher Boden findet sich am Strande salzhaltiger Gewässer , wie z. B. der Meere , grösserer Landsecn und Binnenwässer, ferner in weiten Ebnen und Steppen , den ehe- 156 iijaligen Seebecken, an Salzquellen u. dgl. Die hierher gehiiri- gen Pflanzen gehören grÖsstentheils den Gattungen Salsola, Anabasis , Salicornia , Mesembryanlhemum u. a. m. an. Es ist merkwürdig, dass von den eigentlichen Strandpflanzen (y^^an- tae littorales s. maritimaej , als : Glaux maritima , Cakile ma- ritima ^Mesembryanlhemum nodiflorum und crystallinum^Atri- plex portulacoides , Eryngium maritimum , Bunias kakile , Crambe maritima , Arenaria peploides , Arthemisia salina und maritima^ Elymus arenarius, Arundo arenaria und baltica^ Aira caryophyllea, Triticum junceum nndi acutum^ Hordeum maritimum etc. sich nur sehr wenige auf dem Salzboden der Ebnen hinziehen. In Deutschland bringt derselbe als Sand- und sumpfiger VViesenboden, welcher in trockner Sommerszeit kahle, mit Salz beschlagene Stellen zeigt, nur Salicornia herbacea , Che- 7iopodium maritimum^ Triglochin maritimum, Arenaria mar i- na ß rubra , Scirpus maritimus , Glaux maritima , Aster Tri- polium , Plantago maritima^ Glyceria maritima^ Cyperus pan- nonicus hervor. Keines von diesen Gewächsen kam mir an den Ausbeis- sen des Salzthones von Salzflötzen, die ich desshalb unter- suchte, vor; und es scheint daher , dass die Qualität des Bodens an so geringen Strichen noch mehr von den Kebenlagern gleich- sam verdunkelt wird. Mit den Salzpflanzen sind die Steppenkräuter sehr nahe verwandt , da auch ihre Unterlage , wie die der Salzpflanzen, aus ähnlichen geognostischen Verhältnissen hervorging 132. Kächst den Alkalien scheint die Kalkerde am mei- sten auf die Gewächse zu influlren. Dieselbe tritt, theils mit Kohlensäure verbunden, In ausgedehnten Gebirgen verschie- denen Alters, theils In Verbindung mit Schw^efelsäure als Gypsin grösseren oder kleineren untergeordneten Lagern auf. Es Ist Thatsache, die selbst die Verfechter jener Theorie, welche allen Einfluss der Bodenart auf die Gewächse läugnen, zuzugeben genöthiget sind, dass das Kalkgebirg eine ganz elgenthümliche Vegetation ernähre, und Gewächse erzeuge, welche auf anderen Bodenarten durchaus nicht oder nur sehr sparsam vorkommen. Hierher gehören die sogenannten Kalk- 157 und Kreidepflanzen Qplantae calcareac et cretaceaej, ferner die Gypspflanzen CP^anta gypsaceaej. Um über diese Verhältnisse klar zu werden , betrachte man vorzüglich die höheren mehr bekannten Gebirgsketten Europa's, deren Zusammensetzung grösstentheils von der Art ist, dass das Kalkgebirg einen mehr oder minder bedeutenden Antheil in der Structur derselben einnimmt. Hier wird man dann von der eigenthümlichen Art und Weise der Vegeta- tion, welche das Kalkgebirg im Gegensatze zu den übrigen Gebirgsarten begleitet , gar bald eine Ueberzeugung erlangen. Einige Details mögen dieses anschaulicher machen. Es ist bekannt, dass die vomO. inW. streichende Kette der Alpen, an beiden Seiten ihrer ganzen Länge nach von eben so hohen als ausgebreiteten Kaikgebirgszügen begleitet wird, die sich endlich nach einigen Oscillationen in andere* chemisch verwandte Gebirgsarten verlieren. So weit diese Kalkzüge reichen , folgt ihnen auch eine unverkennbare eigen- thümliche Flora, und es ist merkwürdig , dass dort, wo das Klima weniger Unterschied zeigt, wie z. B. in den höheren Gebirgen, Pflanzen des nördlichen Kalkzuges mit Uebersprin- gung der Centralkette im südlichen Kalkzuge wieder erschei- nen, und umgekehrt. Ich folge hier nicht nur eigenen Be- obachtungen, sondern mache auf ähnliche Erfahrungen an- derer Naturforscher aufmerksam. So äussert sich z. B. Zu c- carini, der treffliche Beobachter der ISatur,über diesenPunct folgendermassen : »Hinter Lugano'^ spricht er *) »tritt die Strasse mit einem Male in den südlichen Kalk ein , und die Vegetation ändert sich damit auffallend.'^ Sie her, der die- selben Gegenden bereiste , sagt: »Je mannigfaltiger die Ge- birgsarten wechseln, aus denen ein nach allen Bichtungen ausgebreitetes Land besteht, um so mannigfaltiger sind auch die ihnen zukommenden Vegetationspro ducte. Obgleich viele Gewächse eben so gut auf Kalk , Granit und Porphyrgebirgen vorkommen, so scheint doch ein jedes mehrere eigenthümli- che Arten zu beherbergen, welche auf andern, obwohl nahe anstossenden , vergeblich gesucht werden.'^ *) Flora 1831. B. I. p. 171. 158 Wie verschieden ist nicht nach dem Zeugnisse aller Rei- senden die Flora der Kerschbaumeralpe von den na- hen Gebirgen der Centralkette. Gilt nicht ein Gleiches von vielen anderen ähnlichen Gebirgen Tirols? und wird diese Verschiedenheit nicht auch auf unserem Gebiete äusserst auf- fallend , wenn wir die nördliche Hälfte mit der südlichen ver- gleichen ? §. 104. Die Vegetation von Krain hat ganz das Colorit einer Kalkflora, ja selbst in den Gebirgen Istriens und Dal- matiens zeigt sich nach Baron von Weiden noch ein ganz kenntlicher Reflex der deutschen Kalkalpenflora. Dieselben Verhältnisse bietet auch die Schweiz dar, und die nördlichen Cantone sind von den südlichen und von Graubünden , wie durch ihre geognostische Unterlage so auch durch ihre Flora sehr verschieden. Für die Karpaten zählt Wahlenberg *) 43 Pflanzen auf, welche da nur auf Kalkli öden vorkommen, zu welchen noch acht zu rechnen sind, die vorzugsweise dem Kalk eigen, aber auch auf Granit erscheinen, ja es scheint, dass dort, wo sich grössere Kalklager ausscheiden, wie an der nördli- chen Seite der Centralkarpaten, die Vegetation im Vergleiche zu den übrigen Theilen dieses Gebirges ganz eigenthümliche Veränderungen unterworfen ist. Derselbe gründliche Pflanzenforscher bemerkt auch für Schweden**), dass daselbst der Kalkboden einen besondern Effect auf den Charakter der Vegetation ausübe, und zeigt diess aus der Zusammenstellung der Floren der Kalkinseln Gotland uud Oeland und der von Kalklagern durch- drungenen Provinzen Schonen, Westgotland, JNe- rica, Dalecarl und Jemtland mit der Vegetation des an- dern Theiles von Schweden. Aehnliche hierher gehörige Belege liefern überdiess die Pyrenäen, die Apeninnen, die Gebirge Griechenlands und zum Theil auch der Kaukasus, allein es ist zu bedauern, dass diese ausgezeichneten Bergketten in Beziehung auf die- *) Flora Carpatorum p, LXU, **) Flora suecicap. L. 159 sen Punct noch zu wenig die Aufmerksamkeit der Reisenden auf sich gezogen hahen. Micv nicht nur die gemässigte Zone, sondern auch die Tropenländer geben uns über dieses \ erhalten die sprechend- sten Beweise, v. Martins sagt in seiner Reise (Tom II. p. 563) : »Mehr und mehr konnten wir uns davon überzeugen , dass im Gebiete des Rio de S. Francisco und seinen Seitenflüssen eine eigenthümlicPie Vegetationsform herrscht, welche sich von seinen Ufern, als dem Mittelpuncte , nach Osten und Westen erstrecke, an den tiefer liegenden Ufern der Tribu- tarien des Hauptstromes , wie an ihm selbst, sich vorzüglich als dichtes, von Ranken durchzogenes Gebüsch darstelle, und ihren Charakter besonders auf der Formation des Kalksteins erhalte.'^ Er bezeichnet sie alsCatingas- Vegetation , gleichsam zwischen der Vegetation der Urwäl- der län^s der Meeresküste und der Fluren des Hochlandes in der Mitte stehend, und eben so von Catingas- Waldun- gen abweichend. Sie wird vorzüglich charakterisirt durch ent- sclnedenes Uebergewicht an Pflanzen aus den Familien der Terebinthaceen ^ Nopaleen , Maloen, Lippenblumen ^ Solona- ceen , Euphorbiaceen , Scrophularinen , Vvrbenacen , Convol- vulaceen^ Mimoseen und Cassieen, Es scheint sich dieser Charakter überall gleich zu bleiben, denn v. Martins spricht weiter unten (l. c. p. 580) in demselben Sinne: »Am fünften Tage wendeten wir uns von dem Flusse ab , auf die allmälig gegen die Kalksteinkette des Rio de S. Francisco an- steigenden Ebnen. Hier trafen wir die Kalksteinformation wie an dem genannten Strome herrschend, und dem gemäss sehr bald auch eine andere Vegetation: statt der saftigen Wiesen, trocknes , herbstliches Gebüsche oder niedrige, lichte Wal- dungen. 134. Eine merkwürdige Veränderung erleidet der kohlen- saure Kalk durch die Verbindung mit kohlensaurem Talk im Dolomite, welclier oft einzelne Bergkuppen, oft auch ausge- dehnte Gebirge constituirt. Bekanntlich bestehen unter andern die S e i s e r a 1 p e und der S c h 1 e r n im südlichen Tirol gross. tentheils aus Dolomit, und ich wage es zu behaupten, dnss vorzüglich ihrer chemischen ISatur die Vci;ctations-Eigenlbüm- ___160 llchkeit zuzuschreiben sei, wodurch sich diese Gebirge vor al- len umliegenden so sehr auszeichnen. Nicht weniger scheint auch die Verbindung der Schwe- felsäure mit Kalkerde im Gypse auf die Art der auf solchem Boden vorkoiiuuenden Pflanzen zu influiren. Mehrere Arten von Gypsophila, Gymnostomum curvirostrtim-, Urceolaria Gyp- sacea , Surcoscyphus (^Junyermannia) gypsophüus Wallr. u. m. a* können hier angeführt werden. Eine vorzügliche Beachtung verdiente wohl das Vorkommen des körnigenGypses als mehr oder minder mächtige Lager in den primitiven Gebirgsarten, und die darauf vorkommenden Pflanzen. Der Gipfel des Mont Cenis besteht z. B. aus körnigem Gyps, aber es ist mir nichtbekannt, welche Pflanzen damit in Verbindung sind. Wenige Erdarten kommen wie die Kalkerde in der Natur in so einfachen Verbindungen und von fremden Bei- mischungen und Mengungen frei vor. Die am meisten ver- breitete Kieselerde, die Thonerde und die Talkerde , wel- che ausser den früher genannten zum grossen Theile die Felsarten der Erdoberfläche constituiren , sind häufig theils unter sich , theils mit andern sparsamen vorkommenden Erdarten und Metalloxyden in Verbindung. Sie setzen in ihren verschiedenen chemischen Affinitäten die einfachen Mi- neralkörper und nach dem Vorwiegen dieser oder jener Stoffe sowohl die gleichartigen als die ungleichartigen Gesteine zu- sammen. — Es ist daher wohl begreiflich , wie sich in der JNa- tur weder eine Flora der Kieselerde noch der Thonerde und Talkerde, wäre auch der Einfluss derselben auf den Lebens- process der Gewächse noch so mächtig , darstellen könne, Indess ergibt es sich demnoch , dass obige Erdarten in einigen Gebirgsarten ziemlich rein und unvermengt auftreten, wie z. B. die Kieselerde im Quarzfels in den Quarzlagern in mehreren Sandsteinen und im Quarzsande die Talkerde im Talkschiefer die Thonerde im gemeinen Thon u. s. w. — dass ferner auch Eisenoxyd und Eisenoxydul in grosser Verbreitung im Magneteisen und Eisenglimmerschiefer er- scheinen. Die Beobachtungen haben gezeigt, dass mit dem Auftre- ten dieser oder jener der obigen Erden als Gebirgsarten , ja 161 selbst nur mit dem Vorwiegen der einen oder der andern auch die Pflanzenwelt, wenn gleich nicht einen total ver- schiedenen , doch einen deutlich genug darnach nuancirten Charakter annehme. Dicss gilt besonders für die Kiesel- und für die Thonerde, weniger für die Talkerde , obgleich wir auch hierin die Mangelhaftigkeit unserer Erfahrungen bekennen müssen. Als Pflanzen des Kieselbodens können angeführt wei- den: Arundo arenaria^ Elymus arenarius , Festuca bromoides unA. myurus , Avena caryophyllea ^ Aira canescens und prae- cox, Carex arenaria^ Panicum verticillatum , Planlayo arena- ria^ Herniaria ylabra^ Hyoseris minima^ Jasione montana, Gnaphalium arenarium^ Statice armeria, Astragalus arena- rius , Gymnoslomum tenue u. a. m. Dagegen bezeichnen den Thonboden \Arctium Lappa^ Chenopodiumpolyspermum , Lac- tuca scariola , Lathyrus tuberosus , Tussilayo Farfara und Petasites , Sonchus arvensls , Stachys palustris und arvensis , Bromus giyanteus^ secaänus , arvensis^ Potentilla reptans und argentea^ Innula dysenterica ^ Thlaspi campstre , Fedia olito- ria, Veronica arvensis, Equisetum arvense ^ ferner Collema limosum , Lecidea limosa , Verrucaria epiyea , Urceolaria bryo- phila b. argillosa , Endocarpon Hedwiyii y. squamuloswn , Di- cranum varium Hedw. und rufescens Sm, Didimodon pusillus Hedw. Trichostomum pallidum Hedw. Weissia lanceolata , ni- yrila ^ Starkeana .^ Gymnoslomum ovatum^ truncatulum ^ minu- tulum, intei^medium , affine, fasciculare und pyrif'orme ^ Phas- cum muticum , patens und serratum u. a, m. Beiderlei Verzeichnisse könnten noch sehr erweitert und vervollständiget werden, allein wir begnügen uns, hier nur auf den verschiedenen Charakter der Floren nach den vorv/alten- den oben genannten Erdarten aufmerksam zu machea. 135. Ausser den Erden bietet noch der Kohlenstoff eine nicht wenig verbreitete Unterlage für die Ge\vächse dar. Wir sprechen jedoch hier nicht von der grösseren oder kleineren Quantität dieses JXahrungsstoffes dea- Pflanzen, wie er fast in jedem^ Boden, insbesonders aber im Humus vorkömmt, son- dern wo er, wie die zuvor betrachteten Erdarten, fast aus- schliesslich die Unterlage bildet, oder diese doch vorzugs- 11 162 weise cliarakterisirt. Auf diese Weise erscheint der Kohlen- stoff in denSteinkohlenflö tzen und im Torfe. Selten trifft es sich, dass Kohlenflotze in grösserer Mäch- tigkeit zu Tage gehen. Kündeten sie sich durch einige Spuren an, so hat sie längst der Gebrauch von der Stelle geschafft und dafür nur die begleitenden Glieder dieser Formation zu- rückgelassen. Der einzige Ort, wo ich das Ausbeissen eines mehr als zwei Lachter mächtigen Braunkohlenflotzes zu beob- ten Gelegenheit fand , war am Berggrübel bei Häring in Ti- rol. Sorgfältig war ich auf die an diesem Puncte vorkommen- den Pflanzen bedacht, fand aber, was ich zum Theil voraus sah, dass sich selbst dort, wo das Ko-blenflötz ohne Humus- bedeckung dastand, sieh von beiden Seiten in der Richtung des Streichens die gewöhnlichen in der JNähe vorkommenden Pflan- zen auf die verwitterte Steinkohlenunterlage verbreitet hatten. INur die einzige Funariahyrometrica , die auch sonst stark koblenstoffige Unterlage liebt , und daher häufig auf Brand- stellen, Koblenstätten u. s. w. vorkömmt, war auch hier sehr häufig zu finden und schien gleichsam als Repräsentant die Eigenthümlichkcit der mit solcher Unterlage verbundenen Flora andeuten zu wollen. 136. Viel charakteristischer prägt sich in die Gestaltung der Vegetation der Einfluss der torfösen Unterlage aus. Die durch stetige Einwirkung des (Quell-?) Wassers auf die abge- storbene Pflanzensubstanz verhinderte Verwesung erzeugt eine Art Mumisirung , wodurch der Vorrath von Kohlenstoff bis zu einer oft ungeheueren Mächtigkeit aufgehäuft wird. Anfänglich sind es allerdings nur Wasserpflanzen (eigent- liche und unelgentllchc), welche die untersten Torfschichten construiren, allein nach und nach findet sich die ganze grosse Truppe der allgemein bekannten Torfflanzen ein, und mit ihnen nimmt auch der Torf gewöhnlich an Ausdehnung und Mächtigkeit zu. Es ist zum Erstaunen , wie diese einfache Com- blnation von physikalisch chemischen Verhältnissen so auf die Pflanzengruppirung von Einfluss ist, dass man Pflanzender entferntesten Orte , Länder und Himmelsstriche ganz fried- lich im geseUlgen Vereine auf dieser Unterlage sich versam- meln sieht. Gewächse des äussersten INordens, sowohl des 163 europäischen als des amerikanischen Continents und seiner Inseln erscheinen auf den Torfmooren des mittleren E u r o- pa's in Thälern und auf Bergen wieder, und es scheint, als ob diese ihre Sammelstätten alle selbst die eingreifendsten climatischen Unterschiede auszugleichen im Stande seien. Endlich dürfte wohl auch hier noch der Eigenthüm- lichkeit der Vegetation zu gedenken sein, welche v. Mar- tins im Diamantendistricte von Minas Geraes beobach- tet hat und auf folgende Weise (I.e. p. 463) beschreibt: »Die Vegetation im Diamantendistricte ist gewissermassen als die eigenthümlichste und ausgebildetste Form der Camposflora des Hochlandes zu betrachten. Die stämmigen Lilienbäume der Vello&ien und Barbacenlen sind hier häufiger, als in einem andern Theile von Minas, und werden sogar von manchen Einwohnern für Anzeigen von der Gegenwart der Diamanten gehalte n.'^ Er fährt nun fort , ihre Eigenthüm- lichkeit noch weiter auseinander zu setzen , und macht end- lich bei einer andern Gelegenheit (1. c. p. 596) aufmerksam , dass er in keiner Breite auf granitischem oder Kalkboden auch eine geringe Annäherung der Flora zur Camposvegeta- tion , wie sie sich namentlich im Hochlande von Minas dar- stellt, beobachtet habe. 137. Wir haben im Bisherigen die chemische Beschaffen- heit des Bodens, in so ferne sie an eine grosse Ausdehung der Erdoberfläche gebunden ist , und ihren Einfiuss auf die Pflan- zenwelt nachzuweisen versucht ; es liegt uns nun die Frage vor, ob nicht auch der geognostische Unterschied, so wie er in den Gebirgsarten hervortritt , wenn nicht gleiche , doch we- nigstens ähnliche Resultate herbeiführe. Diese Frage ist in neueren Zeiten, wo Naturforscher und Reisende, sowohl unter den Deutschen als unter den Englän- dern undFranzosen, auf diese Verhältnisse aufjuerksam wurden, keineswegs übereinstimmend beantwortet worden. Theils, weil man beschränkte Erfahrungen zu sehr verallgemeinern wollte, anderntheils, weil es schien, als ob das Regellose in der Ver- bindung des Bodens mit den meisten Pflanzen alle Gesetz- mässigkeit aufzuheben drohte. Wahlenberg *), der in den *) Flora Carpat. p. LX. 11 * 164 Karpaten zwischen der Vegetation auf dem ürg-ebirge und dem Uebergangs- und Flötz- Kalke manche Verschiedenheit wahrnahm, fand, dass in Lappland und in der Schweiz dieselben Gebirgsarten keineswegs immer jene Eigenthüm- lichkeiten beibehielten; von 39 Pflanzenarten, die in den Karpaten auf Kalkformation erscheinen , fanden sich 22 in der Schweiz und in Lappland auch auf Granit; von 6 dort dem Granite eigenthümlichen Pflanzen, 3 hier auch auf Kalk. S c h o u w *) erzählt , er habe mit einer von L. v. Buch entworfenen geognostischen Darstellung eines Durchschnittes der Alpenkette in der Schweiz , denselben Theil durchreiset, ohne auffallende Vegetations- Verschiedenheiten auf den ver- schiedenen Gebirgsarten zu entdecken. Derselbe fügt bei, dass auch in den Apeninnen zwischen den Urgcbirgen und dem Kalkgebirge keine besonderen Abweichungen in Be- treff der Pflanzen zu erkennen wären, und diess noch weniger zwischen i diesen und den vulkanischen Gebirgsarten Italiens Statt fände. Zu ähnlichen Resultaten gelangten die scharfsinnigen Ver- gleichungen Alex. Murray^s**), welcher einen Theil des pri- mitiven Districts von Aberdeenshire des Uebergangs- gebirges um Edinb ur g und der jüngeren Formation in der JNähe von Paris, in Betreff der darauf vorkommenden Pflan- zenarten mit einander verglich. Der bei weitem grössere Theil der Flora des einen Landstriches war auch der der übrigen , und nur wenige von den hier gemeineren Arten waren dort nicht zu Hause , wie z. B.: Hieracium paludosum , Galeopsis vei'sicolor, Polygonum vimparum , Symphytum tuberosum^ wel- che in den Umgebungen von Paris mangelten, Carex biner- cis^ die um Edinb urg fehlte, und andere an diesem Orte gemeine Gewächse , die in A b e r d e e n s h i r e , Pariser Pflan- zen, die in Schottland nicht zu finden waren. Leider unterliess Murray die weniger verbreiteten, d.i. seltner vorkommenden Pflanzen einem ähnlichen Calcul zu *) Grundzüge einer allgemeinen PflanzengeograpTiie'p. 155. **) Thoughts regarding the Inßuence of Rocks lipon nalive Vegeta- hels. (The Edinburgh ncw philos. Journ. B. IX.Hß.2l, lS3i.J 165 unterwerfen, indem diese vielleicht am ehesten geeignet gewe- sen wären, seine Schlussfolge in etwas zu modificiren. Mit den früheren übereinstimmend sind auch Decan- dolle's *) Ansichten, welcher nach vieljährigen Reisen in Frankreich zu dem wohlbegründeten Schlüsse gekommen zu sein glaubt, dass jede Pflanze in jeder Erdart wachsen könne , und dass man nur in einer beschränkten Gegend Pflanzen an- träffe , welche da einem gewissen Boden eigenthümlich seien. Diesen Ansichten gegenüber lassen sich nicht minder ge- naue Beobachtungen anführen, welche alle auf eine eigenar- tige Charakterisirung der Pflanzenwelt durch die geognostische Unterlage hindeuten. So ist z. B. das, was Wahlenberg in seiner F/ora suecica über diesen Punct anführt, offenbar zu Gunsten dieser Ansicht auszulegen. W» Thomson **), gegen den obige Abhandlung Mu r- ray's zunächst gerichtet ist, zeigt auf die überzeugendste Weise, wie sich in mehreren südwestlichen Districten Eng- land's der Charakter der Flora auffallend nach der geogno- stischen Unterlage ändert. Dessgleichen spricht sich J. Zahlb ruckner ***), dem wir eine ebenso interessante als genaue Darstellung der Vege- tationsverhältnisse des nordöstlichen Theiles der Alpen ver- danken, dahin aus: »dass Jedem, der die Vegetation auf aus- gedehnten und geognostisch verschiedenen Gebirgszügen lange und aufmerksam betrachtete, sich so viele Thatsachen aufdrin- gen, dass man über den Einfluss, welchen die Unterlage auf die Pflanzenbildung ausübt , wohl keinem Zweifel Raum ge- ben dürfe. '^ Wie Zablbruckner die primitiven Formationen als Urgebirg den secundären der Kalkgebirge gegenüberstellt und darnach die verschiedene Physiognomie der Pflanzengrup- *) Flore franc. T. I. u. Dictionnaire des seien, iicit. T, 18. /?.li377. Phys. vegdt. Tom. HI. p. 1237. **) Remarks on the Relations subsisting hetween strata and the plants most frequently found in their siiperincumbent soils. (^Laudon ^ the Magazine of natural Idstory Nr.XV. Sept. 1830 J ***) Darstellung der pflanzengeographisclien Verhältnisse des Erz- lierzogthuincs Oesterreich unter dcrEans,p. 251. 166 pen beider geog^nostischen Zeitscheiden beslimmt, so sind an- dere Forscher noch weiter gegangen , indem sie selbst in den verschiedenen Formationen des secundären und tertiären Ge- bietes ähnliche Unterschiede zu bemerken glaubten. So z. B. behauptet v. Voith, dass eisenhaltiger Liassand (Liasforma- tion) eine eigenthümliche Vegetation hervorbringe, deren Ty- pus er im Spartium scoparium erkennt, und dessen Einfluss sich auch auf andere Gewächse durch höhere und sattere Fär- bung der Blumenkronen veroffcnbarl. Auch der Jura-Kalk (Juraformation) zeichnet sich nach ihn durch eine eigenartige Vegetation aus. Ausführlicher ist diess Feld noch in Lachmann's Flora von Br auns cli weig bearbeitet worden. Hier wer- den namentlich alle den Formationen des bunten Sandstei- nes und Oolithes, des Muschelkalkes, des bunten Thones und Mergels (Keuper) , des dunkeln Mergels, des Qua- dersandsteins, des Jurakalkes, des Grob- und Süsswas- serkalkes und ihrer untergeordneten Glieder eigenen Ge- wächse angeführt, und wenn wir auch sehen, dass viele der- selben in den angränzenden mineralogisch verwandten For- mationen wieder auftreten, so geben sie doch meist, durch ihr mehr oder minder üppiges und gesundes Gedeihen zu er- kennen, welcher geognostischen Unterlage sie eigentlich an- zugehören trachten, abgesehen davon., dass sich überdiess bei genauerer Betrachtung eine nicht undeutliche INuanci- rung der Pflanzenbekleidung nach den Bodenunterschieden hervorhebt. 13S. Derselben Grundansicht müssen auch unsere mit Fleiss und kritischer Sorgfalt sowohl in den Alpen überhaupt, als im Gebiete von Kitzbühel angestellten Beobachtungen das Wort sprechen. Da sie uns aber zugleich belehren, wie viele Umstände bei gründlicher Untersuchung dieses Gegen- standes zu berücksichtigen sind, deren zu oberflächliche Be- achtungbisher vorzugsweise das Schisma der Meinungen veran- lasste, so erachten wir es für zweckmässig , einige allgemeine, zur Erörterung dieses Punctes nöthige Vorfragen zu beantworten. Es unierliegt keinem Zweifel-, dass , angenommen , die Pflanze sei ein Kind der Erde, und häng-e von dieser wie der 167 Siiugling von der Mut.terbrust ab , vorzüglich nur zwei Um- stände die Gesetzmassigkeit, die wir in jenem Abhängigkeits- verhältnisse vorauszusetzen berechtiget sind , und die sich bis auf den kleinsten Gegensatz der Qualitäten erstrecken muss, zu trüben im Stande sind. Der eine dieser umstände liegt i n der Pflanze in ihrer Organisation und Lebensthätigkeit, der andere ausser ihr in den periodischen und gleichmässig fortdauernden Veränderungen , die die Oberfläche der Erde erleidet. Was den ersten Punct betrifft, so ist es allerdings wahr, dass die Gewächse ihre erdigen und alkalischen Bestandtheile nicht durch ihren eigenen Lebensprocess zu erzeugen im Stande sind, sondern dieselben von Aussen aufnehmen; allein es ist eben so wahr, dass diese bei weitem nicht den Haupt- nahrungsbestandthcil ausmachen, zum Leben und Gedeihen nicht unumgänglich nöthig, und, wie zahlreiche Versuche zei- gen, vielen Pflanzen auch ganz entbehrlich sind. Durch diese weise Einrichtung hat die Natur das so häu- figen HinfäUigkeiten unterworfene Pflanzenleben nicht nur in seinen Grundpfeilern dauerhafter zu machen gesucht, sondern demselben auch jene Stütze verliehen, wodurch es vielleicht allein in Stand gesetzt wurde, sich einen so grossen Theil der Erdoberfläche eigen zu machen, Wasser und festes Land zu bewohnen, und den verschiedenartigsten Boden zu seiner Unterlage nicht zu verschmähen. Die Organisation des vegetabilischen Körpers ist nicht so complicirt, nicht so in sich entwickelt, dass jeder beson- deren Artung derselben auch ganz besondere Aussenverhält- nisse entsprechen müssten ; im Gegentheile sehen wir, dass, so wie viele Einzelheiten in Form und Organisation unter allge- meine Typen faflen, eben so auch viele allgemeine Verhältnisse der Aussenwelt für eine Menge von Pflanzenarten genügen. Dessungeachtet ist nicht zu läugnen , dass viele Pflanzen hierin eine Ausnahme machen, und ganz eigene Verhältnisse zu ihrem Leben und Gedeihen erfordern. Unter diesen Ver- hältnissen stehen auch die durch den Boden dargebotenen jNahrungssloffe und Reize, und so sehen wir, dass sich, wie bei den Thiercn , auch unter den Pflanzen, Gruppen 168 bilden, welche nur bei dieser oder jener Nahrung ihr Fort- kommen finden, während andere, hierin weniger beschränkt, den Omnivoren zu vergleichen sind. Die Betrachtung dieses Umstandes konnte auf eine Ein- theilung der Gewächse nach ihrem Nahrungsbedarf führen, allein es genügt uns, hier vorzüglich jene Verhältnisse hervor- zuheben, wodurch der engere oder lockere Verband zwischen dem Boden, und den, seinen verschiedenen Eigenschaften fol- genden Pflanzen, ersichtlich wird. In diesem Betrachte zerfallen wir sämmtliche Gewächse in drei Abtheilungen , wovon die erste jene enthält , welche dieser oder jener Bodenart ausschliesslich eigen sind ; die zweite solche umfasst, die zwar nicht einer einzigen Boden- art allein angehören, jedoch eine bestimmte allen andern vorziehen ; die dritte endlich alle übrigen Gewächse vereint , welche durchaus an keine Bodenverhältnisse gebunden zu sein scheinen. Die ersten nennen wir der Kürze wegen b o de nstet e Pflanzen, die zweiten b o denholde Pflan- zen , die dritten bo denvage Pflanzen , von denen nach bisherigen Erfahrungen die ersten die kleinste Anzahl, die zweiten eine bedeutend grössere, die letzteren endlich unstrei- tig die Mehrzahl unter den Gewächsen ausmachen. Wir glauben ferner diese Unterschiede nicht nur auf die Flora unseres kleinen Gebietes , oder des grösseren uns be- kannten Theiles der Alpenkette festsetzen zu können, sondern sie auch auf andere Gebiete auszudehnen, und überhaupt als allgemein gültig aussprechen zu dürfen. Der Verfolg der Untersuchung wird unsere Ansicht recht- fertigen. 139. Diess vorausgeschickt, wird sich nun bestimmen lassen, was von jenem Verfahren zu halten sei, das Gesetz' des Bodoneinflusses auf den Charakter der Vegetation bloss durch numerische Vergleichungen, ohne R.ücksichtnahme auf einzelne Pflanzen, anfechten zu wollen. Solche Untersuchun- gen, so scharfsinnig sie auch durchgeführt sein mögen, haben das Wesentliche dabei ausser Acht gelassen, indem sie die Natur der Pflanze nicht mit in Berechnung gebracht. In jedem Gebiete wird es der bodenvagen Pflanzen gewiss am meisten 169 geben , welche sich über alle Unterlagen ohne Unterschied verbreiten ; aus diesen ein Gesetz abstrahiren zu wollen , wird vergebliche Mühe sein. Anders verhält sich die Sache bei bodenholden und noch deutlicher bei bodensteten Pflanzen, die meines Bedünkens ihrem ganzen Verbreitungsbezirke nach, als charakteristisch für gewisse Bodenarten auftreten, und als wahre Indices selbst für Geognosten gelten können. Wenn es sich daher um den Charakter der Vegetation nach den ver- schiedenen Bodenarten handelt, so darf dieser also keineswegs nach der Mehrzahl der bodenvagen Pflanzen entnommen, son- dern nach der bei weitem geringeren Menge der bodenholden und bodenstetenPflanzen bezeichnet werden. Dessen ungeach- tet darf man nicht glauben, dass die geringere Anzahl dieser Pflanzen von der übrigen Masse der Gewächse gleichsam ver- dunkelt und unkenntlich gemacht wird, . im Gegentheile ersetzt die Individuenzahl hier das, wass an Artenzahl abgeht, und prägt sonach immerhin den verschiedenen Charakter nicht undeutlich aus. Als Beleg kann das häufig beobachtete, ungemein zahl- reiche Erscheinen mancher Pflanzen auf gewissen Unterlagen, mit Ausschluss anderer Bodenarten gelten, wie z. B.derJSTi/ose- ris foetida^Biscutellalaevigata, Sesleria coerulea^ Hippocrepis comosa, Acinos alpinus^ Dryas octopetala, Rhododendron hir- sutum und Chamaecistus , Carex mucronata^ Globularia cor- difolia, Erica carnea, Valeriana saxatilis^ Leontodonincanus, mehrere Convallarien u. s. w. , die auf Kalkboden fast alle übrige Vegetation zu verdrängen scheinen; dessgleichen: Rhododendron ferruginum^ Azalea procumbens Chrysanthe- vium alpinum, Sesleria disticha , Juncus trifidus etc.^ die ein ähnliches Verhalten auf Thonschiefergebirgen zeigen. Untersuchen wir, wie viele Pflanzen auf unserem ziemlich genau durchforschten Gebiete zu den Bodenbestimmenden gerechnet werden müssen, so findet sich, dass mit Einschluss der Torfpflanzen beinahe der vierte Theil der Piianerogamen, und etwa der fünfte Theil der sämmtlichen Gewächse als solche bezeichnet werden müssen ; ein Verhältniss, welches allerdings an und für sich schon geeignet wäre, den Vegetationscharaktcr hinlänglica hervorzuheben. 170 140. Der zweite Punct, welcher der geahneten Boden- stetigkeit der Gewachse ungleich grösseren Eintrag zu thun, und nach Umständen selbst das oben ausgesprochene Abh'än- glgkeltsverhältniss der bodensteten und bodenholden Pflanzen zu verwischen scheint, liegt in der Variabilität des Bodens selbst. Wie bereits bemerkt, tritt die chemische Beschaffen- heit des Bodens , welche insbesonders von bestimmendem Einfluss ist, höchst selten in der nöthigen Reinheit und in derjenigen räumlichen Ausdehnung auf, welche zur Hervor- rufung einer eigenartigen Vegetation erforderlich ist. PSur wenigen geognostischen Formationen dürfte die Eigenschaft zugestanden werden, solche chemische Charaktere und Struc- turverhällnisse darzubieten, die hinreichend sind, um dem Boden jene Beschaffenheit zu ertheilen, welche ihn gegen einen zweiten oder dritten u. s. f. als hinlänglich verschieden darstellen. Ueberdiess muss noch erwogen werden , dass alle jüngeren Formationen grösstenthells oder doch wenigstens zum Theile aus der Zerstörung älterer Gebirgsarten hervor- gingen, und dass daher die Mannigfaltigkeit in der chemischen Mischung mit der Zeitfolge zunimmt; auch ist nicht zu über- sehen, wie mannigfaltig und zugleich grossartig bei Verän- derung der Felsarten in ihrem chemischen Charakter, die vul- kanischen Kräfte von jeher einwirkten, und sich noch gegen- wärtig thätig zeigen. W^äre die Erdoberfläche bloss nach den eben genannten Umständen verändert, und durch jene gigantisch wirkenden Kräfte allein in ihren Qualitäten vermannigfacht worden , so würde es noch ein Leichtes sein, das gesuchte Gesetz ohne Schwierigkeit aufzufinden, oder doch seine Spuren überall mehr oder weniger kenntlich zu verfolgen. Aber zu jenen ver- ändernden Kräften traten noch andere , die sich , wenn gleich keine so gewaltsame, doch nicht minder strenge und fortdau- ernde Herrschaft über die Felsgebilde der Erdrinde anmassten. Diese Kräfte , welche wir im Allgemeinen unter der Einwir- kung der Luft und der Atmosphärilien , des chemischen und mechanischen Einflusses des Wassers u. s. w. zusammenfassen, sind CS, welchen die Erdoberfläche grösstenthells ihre gegen- wärtige Gestalt und Bcschaffcnhcil verdankt. Dadurch ist der 171 nackte Fels gespalten, zerklüftet, und seine Trümmer weit umher geschleudert worden ; dadurch sind Thäler eingeschnit- ten und andere mit Trüuiniermassen und Schutt angefüllt wor- den; dadurch sind Dämme gebildet und zerrissen, und so die Oberfläche unsers Planeten auf die mannigfaltigste Weise verändert und umwandelt worden. Was das W^asser nicht be- wirkte, that die Luft, und so gelang es endlich ihrem wech- selweisen Bestreben, einen Boden zu bilden, der zwar taugli- cher für eine neue Schöpfung, aber weit entfernt war, ihm jene ursprüngliche Einfachheit nnd Einförmigkeit zurückzulassen. Das Leben verwebte sich in der Folge noch inniger mit dem Boden , und so wie die Residuen seines uranfänglichen Entglimmens sich vermehrten, änderte sich auch seine Be- schaffenheit auffallend: er wurde nahrhafter für neue Schö- pfungen, die sich endlich in zahllosen Strahlen allenthalben ' ausbreiteten. 141. Wo sind nun noch die Spuren jenes Gesetzes zu verfolgen? Wir antworten, dort, wo sich die ursprüngli- chen geologischen Verhältnisse noch am ehesten erhalten haben, nämlich in den Hochgebirgen und auf sparsam durch Humus bedeckten Felsarten. Die Hochgebirge sind überdiess zur Ent- räthselunf»' dieser Frage umso geeigneter, als wenigstens in ihren höhern Regionen die Hand der Cultur , die anfänglichen Ver- hältnisse noch am wenigsten zu verwischen im Stande war, besonders wenn sich der Umstand damit verbindet, dass diese höheren Terrains einen auffallenden Wechsel chemisch diffe- renter Gebirgsarten und Formationen zeigen. ISicht bald werden alle diese Bedingungen in einem Land- striche so zusammentreffen, wie in dem Gebiete unserer Flora, und in der Ausdehnung des gesammten Alpenzuges, wovon dieses nur einen kleinen Theil ausmacht. Wir werden es uns daher im Folgenden angelegen sein lassen, die hierher bezügli- chen Erfahrungen , die wir nicht ohne Mühe und vielfältige Aufopferung sammelten , zu entwickeln. Wie aus der geognostischen Darstellung unseres Territo- riums erinnerlich , so stehen sich hier hauptsächlich zwei in ihrem Chemismus wesentlich verschiedene Formationen ent- gegen, die Thonschiefcrreihe auf der einen, und die eben. 172 so ausgezeichneten Kalkflütze auf der andern Seite. Beide durchdringen sich an ihrer Gränze mehr oder weniger innig , und erzeugen dadurch theils oscillatorische Wechsellagen der- selben, theils eigenartige Felsgebilde, die uns im Grauwacken- schiefer, in der schieferigen Grauwacke , und in den rothen Sandsteinen bekannt geworden sind. Es ist daher unser Uebergangsgebirge vielleicht wie wenige andere geeignet, den mit der entgegengesetzten Unterlage verbundenen eigenartigen Vegetationscharakter nicht nur auf das Deutlichste auszuprägen, sondern zugleich auch dessen Stetigkeit im Wechsel der verschiedenartigen Lager zu offen- baren, und endlich selbst IVuancen auszudrücken, die durch die Combination seiner einzelnen Theile hervorgingen. Wir wollen desshalb zuerst jene Pflanzenarten angeben, die entweder der vorbenannten Gebirgsarten in der Art eigen - taiiiulich sind , dass sie die entgegengesetzte Gebirgsunterlage entweder ganz ausschliessen , oder derselben nur auf eine untergeordnete Weise zukommen, und dann die Verbreitungs- verhaltnisse mit Bezugnahme auf die Ausdehnung des geogno- stischen Gebietes in Betrachtung ziehen. 142. Zu den Pflanzen, die in der Flora von Kitzbü- h e 1 unsern Untersuchungen zufolge der Kalkformation als der bezeichnendsten unter allen ausschliesslich zukommen, können folgende angeführt werden : Brachypodium gracile ^ Calamagrostis silvatica^ Phleum Michelii, Sesleria caerulea Cur ex alba ^ C. miicronata, C. firma Junciis monanthos Ophrys Myodes, Gymnadenia siiaveolens , Epipactls atrorubens , Cephalanthera ensifolia^ Cypripedium calceolus Allium montanum^ A. mctorialis^ Änthericum ramosum Convallaria majalis , C. polyyonatum, C miiltiflora , C verücillata , Streptopus amplexifolius Tofieldia calyculata Piiius Mughus , Juniperus nana^ Ta- xus baccala Fagus silvatica, Salix Wulfeniana Euphor- bia cyparlssias __ Hyoseris foetida^ Crepis alpestris, C. hlat- tarioldeit , Geracium succisaefollum, G. chondrilloides, Hiera- dum saxatile , flexuosum , pallescens , villosum , Jacquini , Leontodon Taraxaci ^ L. incanus , Carlina acaulls , Carduus defloraUis, Cenlaurca monlana , Cacalia albifrons, Chrysan- 173 themum atratiim, Achillea Clavenae, Bvphthalmiim salicifo- lium, Aronicum scorpioides , Senecio abi'otanifolhis, S. doro- nicum Globularia nudicaulis, G. cordifolia Plantayo montana Valeriana saxatilis^ supina Galiitm Cruciala, Asperula odorata Viburnum Lantana Androsace lactea Cynanchum vincetoxicum Gentiana cruciata , Orobanche epithymum Vedicularis Jacquini , P. foliosa , Prunella grandiflora , Acinos alpinus , Theucrium montanum Erica carnea, Pyrola rotundifolia ^ Arctostaphylos alpina ^ RhodO" dendron hirsutum , R. Chamaecistus Laserpilium latifolium, Heradeum austriaciim, Athamanta cretensis — Cornus san- guinea Rhamnus sanatilis, R. pumila Saxifraga aphylla, S. Burseriana, S. oppositifolia ^ S. imifata, S. caesia Gyp- sophila repens Helianthemum vulgare , H. alpestre Poly- gala Chamaebuxus Corydalis fabacea und bulbosa Pa- paver Burseri Hutchinsia alpina , Biscutella laevigata , Kernera saxatilis , Petrocalis pyrenaica , Thlaspi rotundifolia Oxytropis montana^ Astragalus glycyphyllos ^ Coronilla va- ginalis ^ Hippocrepis comosa Ranunculus hybridus, Ane- mone hepaiica, alpina QrandifloraJ , Aquilegia atrata — Po- tenülla caulescens j P. minima, Dryas octopetala , Rubus saxatilis Cotoneaster vulgaris, tomentosa, Amelanc/iier vulgaris , Pyrus chamaemespilus , Sorbus Aria Hypnum Jlalleri, commutatum, Grimmia apocarpa, Jungermannia hama- iifolia, Echinomitrion pubescens, Collema melaenum., nigrum, Lecanactis grumulosa, Sagedia cinerea und. fuscella, Verru- caria tnuralis , rupeslris und calciseda , plumbea , nigrescens, maura, Endocarpon pusillum , Biatora lurida , Lecidea sabu- letorum § vorticosa, calcarea, immersa^ vesicularis, Candida, Gyalecta exanthematica und cupularis , Parmelia catarea, aurantiaca und y calva , cervina a glaucocarpa, circinata, aurea, murorum. Dieses Verzeichniss bietet uns nicht nur eine grosse An- zahl von Gewächsen, heinahe den zehnten Theil unserer Flora dar, sondern wir ersehen hieraus zug^leich, dass dieselben zu den verschiedensten Pflanzenfamilien gehören, welche in ihrer Organisation oft sehr weit von einander entfernt sind. Auf- fallend ist es, dass die Familie der Synatithereen , der Legu- 174 mtnosen, der Cruciferen^ und der Lichenen, darunter die grössten Quotienten bilden, woraus sich zum Theil schon jetzt die Meinung Einiger als grundlos ergibt, welche nur die Flechten einigermassen als bodenbestimmende wollen gelten lassen. Diese Pflanzen, zu welchen noch mehrere andere in die- ser Beziehung verwandte zu zählen sind, und welche sich dadurch auszeichnen, dass sie zwar der Kalkunterlage nicht stetig folgen, und auch auf andern Gebirgsarten vorkommen, jedoch immerhin eine Vorliebe für erstere Gesteinsart zeigen, wie Endocarpon miniatum^ Parmelia Smithii und caesia, Calamagrostis montana , Carex digitata, capiUaris , tenuis , Luz-ula maxima, Chamaerepes alpina, Larix europaea, Daphne Mez-ereum, Hippophae rhamnoides , Prenanthes purpurea, Hieracium, amplexicaule, statte efolium ^ Willemetia apargioi- des, Bellidlastrum Michelii , Phyteuma orbiculare, Campanula pusilla^ Lonicera alpigena, Primula longiflora^ veris und auricula ^ Pinguicula alpina, Vinca minor ^ Gentiana ciliata, ve7'na, nivalis., acaulis und asclepiadea, Veronicaurticaefolia^ saxatilis, To-zz4a alpina^ Astranlia major ^ Ribes alpinum^ Saxifraga ai-zoon^ Silene quadrifida ^ Polygala amara^ Draba tomentosa, Arabis pumila, Anthyllis vulneraria , Sedum dasy- phyllum und album^ Anemone narcissifiora , Thalictrum aqui- legifolium^ Aconitum chamarum^ Alchimilla alpina, Rosa alpina, Crataegus monogyna — ich sage, sowohl die kalksteten als die kalkholden Pflanzen sind es , welche auf die Physiog- nomie der Flora der Kalkformation keinen geringen Einfluss ausüben. In ihrer ganzen Fülle und im vollständigen Coloritelässt sich daher die Kalkflora nur im nördlichen T heile unseres Territoriums, welcher ganz von Alpenkalkstein eingenommen wird, erkennen, und hält genau dessen südliche Gränze, welche an denrothen Sandstein stosset, ein, d. i. sie verliert plötz- lich ihren eingenthümlichen Charakter, so wie die rothen Sandsteine und die ersten Thonschieferlager erscheinen. Mit dem jüngsten Uebergangskalk (Fahlerzführender Kalk) erscheint sie wieder mit um so deutlicheren Zügen, als derselbe sich in grösserem Umfange und Reinheit ausge- 175 schieden hat; daher die Kalkfiora des B ockber ges, der Tratt- und Brunnhofer-Alp e , des Ochsenkars, Bietzerbergs und des Wildalpseegebirges so aus- gezeichnet, während sie in den schmäleren, den Thonschiefer durchziehenden Kalklagern, die mit Aufnahme des Thonschie- fers gemeiniglich auch eine schieferige Textur annehmen, mehr oder weniger undeutlich wird. INach einem abermals beträchtlichen Sprunge über das eigentliche Thonschieferterrain erscheint sie in ihrer ganzen Fülle wieder in dem Rettensteiner-Kalke und den dahin gehörigen kleineren Kalkzügen. Gehen wir über unser Gebiet noch weiter, so verlieren wir die Kalkflora von INeuem , so wie wir den Glimmerschiefer betreten ; sehen sie aber nichts weniger als undeutlich auf der Stelle wieder überhand neh- men, so wie uns der Urkalk- oder Brennthal er-Kalk- z u g entgegentritt. Es ist dieses Phänomen des steten Wechsels der Schie- fer- und Kalk-Flora sowohl für den Botaniker als für den Geognosten eines der auffallendsten und interessantesten im Hochgebirge, und sicher von vielen Reisenden beobachtet, nur bisher noch nicht mit der gehörigen Klarheit aufgefasst worden. Eine Frage, die sich zunächst hieran knüpft, und in je- der Beziehung von hohem Interesse ist, ist die: Verbreiten sich alle kalksteten Pflanzen von den Flötzen des Alpenkalks bis zu den krystaflinischen Urkalklagern hin, oder bleiben welche zurück und dringen andere bis dahin vor ? 143. So viel ich mir bisher Mühe gab , die Frage so gründ- lich als möglich zu beantworten, so kann ich meine bisherigen Er- fahrungen dennoch nicht als hinreichend ansehen, und gebe da- her nur ein Bruchstück , woran die Zeit das Fehlende ergänzen wird. Meine Untersuchungen lehrten mich , dass , sei es kli- matischer Verhältnisse oder Ursachen wegen, die in der che- mischen Beschaffenheit, Verwitterbarkeit und Löslichkeit der verschiedenen älteren und jüngeren Kalksteine liegen, bei weitem nicht alle kalkstetcn Pflanzen von dem Alpenkalke bis zu den Kalklagevn der Urgebirge vordringen. Mehrere sonst rings in dem Alponk;ilke einheimische Pflanzen betraten 176 nicht einmal unser Gebiet, eine grosse Zahl in unserem nörd- lichen Kalkgebirge häufig vorkommender Gewächse gehen nicht auf den ersten Uebergangskalk, noch eine grossere bleibet endlich auch hier zurück und gelanget weder auf die Kalk- züge des Rettensteiner- noch des Ur-Kalkes. Die eigenthümli- che Kalkflora nimmt also , je weiter sie von den Vorbergen ge- gen die Centralkette fortschreitet, an Zahl ihrer Bürger ab. Um dieses übersichtlich darzustellen , schliessen wir fol- gende Tabelle bei, welche die jeder Kalkformation, als Einheit genommen, eigenen kalksteten und kalkholden Pflanzenar- ten enthält, und fügen nur zur Erklärung bei, dass die in den letzten und diesen sich nähernden Urkalklagern angeführten Pflanzen ganz natürlich auch in allen früheren vorkommen , und nur , um Wiederholung der Namen zu vermeiden , dort weggelassen worden sind. 144. Dieses Verhältniss des Fortschreitens obiger kalk- steten und kalkholden Pflanzen von den Vorgebirgen bis in die bedeutendsten Hohen der Centralkette ist auch in phytoge- netischer Beziehung höchst merkwürdig. Unmöglich lässt sich hier bei so weit (oft mehrere Meilen) von einander entfern- ten Standorten der Pflanzen an eine mechanische Uebertra- gung (die überhaupt im Hochgebirge nach mehrfacher Erfah- rung in Bezug auf Verbreitung der Gewächse nur eine höchst untergeordnete Rolle spielt) von einem Orte zum andern denken. *) Man sieht sich vielmehr anzunehmen genöthiget , '^) Es dürfte hier eine kurze Bemerkung, wie schnell oft die Co- lonisirung der durch Wildbäche verödeten niederen Thalgegen- den im Hochgebirge vor sich geht, nicht am unrechten Orte stehen. Ich hatte diessfalls ein in der Nähe von Kitzbühel (Ein fange) gelegenes, früher blühendes, durch eine gewaltige Ueberfluthung im Sommer 1830 vom Grunde aus zerstörtes Feld durch einen Zeitraum von vier Jahren zu beobachten Gelegen- heit. Anfänglich auf dem sandigen und mit Steinen überschütte- ten Boden nur mit einer spärlichen Vegetation bekleidet, er- hielt dieses Feld nach und nach ein so verändertes Aussehen, dass es nach Verlauf von vier Sommern streckenweise schon einer Wiese zu gleichen anfing. Von der Menge und Mannig- faltigkeit der im Verlaufe dieser Zeit voh selbst erschienenen Ge- 177 dass schon bei der ursprünglichen Begranzung der Verbreitungs- gebiete der Pflanzen diese Localverhältnisse gewählt, und im Laufe der Zeit durch grössere oder minder bedeutende ISatur- revolutionen eher ein Theil jener Pflanzen an diesen Puncten ihren Untergang fanden, als dahin gewandert zu sein scheinen. Um die Art der Verbreitung der kalksteten Pflanzen bis ins Detail nachzuweisen , haben wir in beigefügter Karte die- selben durch INumern zu versinnlichen gesucht, und bemer- ken nur noch , dass hierdurch die örtlichen Verhältnisse nach der gewählten Bezeichnung auf das Genaueste angegeben wor- den sind. Mit dem Ausdrucke üb er greifend wollten wir über- haupt das von einer Hauptgebirgsformation auf ähnliche und verwandte, aber durch fremde Zwischenlager von einander getrennte, Formationen überspringende Verbreitungsverhält- niss der bodensteten Pflanzen bezeichnen. 145. Unter den §. 142 angeführten kalksteten und kalk- ■wächse mag nachstehendes Verzeichniss einen Beweis liefern. Es waren folgende: Salix inccina, nionandra, Alnus incana (nach vier Jahren mehr als mannshoch) Herniaria glabra, liier aciuni piloseUa, obscurum^ Tussilago Farfara,Petasites, Taraxacum officinale, jäpargia, autiimnalis , Chrjsaiitiiemuin Leucaiithemum^ Cirsiuni lanceolatum, arvense , oleraceum, Acliillea MillefoHum, Ceiitau- rea phrygea., Plaiitago lanceolata , Potentilla reptans , Lysi- machici Jiumularia , EchiuiiL vulgare , Trifolium repens, Anlhyl- lis vulneraria , Melilotus alba , Medicago lupulina , f^icia- Cracca, Myricaria germanica, Puimex scutatus und Acetosa , Ve- ronica officinalis , Silene itiflata und nutans ^ Sagina procum- bens, Spergida saginoides , Lychnis diurna, Alchimilla vul- garis, Thymus Serpyllum, Galiuni Mollugo , CarumCai-vi, He- racleum Sphondylium, Chenopodium viride , Urtica dioica, Campanula pusilla , Aira caespitosa , Aira vulgaris , Nardus stricta , Barbula unguiculata , Bryum argenteum ; und die al- pinen Ansiedler: Arabis alpina , Linaria alpina und Saxifra- ga auluninalis. Unter diesen waren ausser den beiden Moosgattungen und den baumartigen Gewächsen, welche letztere besonders die grabenartigen Vertiefungen überzogen , am meisten verbreitet : Tussilago Furfira und Antityllis vulneraria. 12 " 178 holden Pflanzen zeichnen sich einige aus der Familie der Sa- xifrageen auf eine höchst eigenthümliche Weise dadurch aus, dasssie den durch ihre Wurzeln aufgenommenen kohlensauern Kalk durch eigene Ahsonderungsorgane der Blätter wieder ausscheiden, und zwar in desto grosserer Menge, je reichli- cher er ihnen durch den Boden dargeboten wird. Unter die- se Pflanzen gehören besonders: Saxifraga caesia, oppositifolia und Aizoon, Da dieser Gegenstand sowohl in physiologischer und organographischer Piücksicht , als in Bezug auf die eben be- sprochene Bodenstetigkeit mancher Gewächse von besonderem Interesse ist, so wollen wir dabei etwas länger verweilen. Meines Wissens ist es nur von den Charen bekannt, dasa sie auf ihrer Oberfläche kohlensauern Kalk, und zwar oft in der Menge absondern, dasssie davon mit Ausnahme ih- rer Antheren oft ganz incrustirt werden. Bei den meisten Ar- ten ist es der ganze Umfang der oberflächlichen Röhrchen (ZeUen), wodurch diese Absonderung geschieht, und nur bei wenigen, wie z. B. bei Chara coronaia Zi%^ Chara glomera- ia'*) , bemerkt man eine absatzweise erfolgende Incrustirung. Sowohl Saxifraga oppositifolia und Aizoon, als Saxifra- ga caesia, sondern auf ihren Blättern kohlensauern Kalk ab. Der graue Anflug der letzteren rührt durchaus von abgeschie- denen und über die Epidermis abgesetzten kohlensauren Kalk her, und bei Saxifraga oppositifolia lassen sich an der Spi- tze, hin. Saxifraga Aizoon 3M\ Rande der Blätter kleine Schüpp- chen ablösen, welche ebenfalls nichts anders als reiner koh- lensaurer Kaik sind. Von einer einzigen Blattrose mittlerer Grösse von ungefähr 30 entwickelten Blättern konnten bei letz- terer mehr als Yz Gran dieses Excretum's gewonnen werden. Es löset sich unter heftigem Aufbrausen ganz in verdünnten Säuren , und Sauerkleesäure so wie sauerkieesaurc Salze fällen die ganze Quantität in weissen Flocken. Bei Saxifraga Aizoon geht diese Kalkexcretion in kleinen napfiörmigen Vertiefungen vor sich, welche seitwärts und mehr nach oben, am Rande der Blätter jeden Zahn begleiten , 0 Die. krjptogam. Gewächse etc. v. Blsclioff Bft. I, T. I. Fig. 8. 179 welcher' lelztere nichts anders als ein häutiger Fortsatz der Oberliaut genannt zu werden verdient. (Fig. IG.) Nahe der Spitze jedweden Zahnes liegt das Grübchen, welches im jugendlichen Zustande der Blätter kaum zu bemer- ken ist, später aber fast ganz mit einer weissen, festen, brü- chigen Masse ausgefüllt ist, die sich selbst noch weiter in Form eines Schüppchens über dessen Rande hinwegzieht. Die Epidermis der Blätter, die sonst aus sehr dickwandigen und gestreift- getüpfelten Zellen besteht, wird dort, wo sie die Absonderungsgrube überzieht, zarter, und das darunter liegende Zellgewebe, eine Fortsetzung des Gefässbündels, ist gleichfalls etwas in die Länge gestreckt und aus kleineren , nie mit Chlorophyllbläschen gefüllten Zellen zusammengesetzt. (Fig. 15.) Weiter auswärts am Zahne suchen sich in der Regel ei- nige Zellen der Epidermis , nach der Absonderungsgrube zu, in warzenförmigen Hervorragungen zu erheben; aber ich zweifle, dass sie bei dem Absonderungsgeschäfte mitwirken, da sie nur in geringer Anzahl vorhanden sind. 146. Aehnlich ist auch die Structur der kalkabsondern- den Grübchen auf der Oberseite der Blätter von Saxifraga caesia. Hier sind es 5 — 7 Grübchen, nämlich 2 3 paarige und ein unpaariges (Fig. 14 a.), welche gegen die Spitze des Blattes liegen, und zu deren jedwedem ein Zweig des Ge- fässbündels verlauft. (Fig. 14 b.) Diese Gefässbündel sind aus ungemein zarten Spiralgefässen und dünnwandigen Holz- zellen zusammengesetzt, die eine beträchtliche Schichte dick- wandiger Bastzellen umgibt. (Fig. 13.) Die Anhäufung des abgesonderten Kalkes geschieht schich- tenweise , so dass zu den bereits abgesetzten, die Grübchen nach und nach ausfüllenden Kalkschüppchen, an der Unter- fläche derselben wieder neue Masse angesetzt wird, wodurch der Umfang derselben in der Folge so vermehrt wird, dass die zunächstliegenden sich gegenseitig berühren und das ganze Blatt wie mit einer Kruste oder einem Ueberzuge bedeckt erscheint. Man würde sich in diesem Falle irren , das Kalkex- crement für ein Product der gesammten Oberhaut zu halten. Uebrigens ist es schr.merkwüidig, dass diesen Absonderungs- 12* 180 • Organen auf der Oberseite der Blätter ungemein zahlreiche Poren auf der Unterfläche entsprechen (Fig. 13. b.), gleich- sam , als ob der erhöhte Ausscheidungsprocess auf der einen Seite einen eben so erhöhten, aber qualitativ verschiedenen, antagonistisch auf der andern Seite hervorrufen wollte. Im AU^'^emeinen dürften die Kalkausscheidungsorgane der Saxifragen auf drei verschiedene Formen zu bringen sein: erstens in solche, wo zahlreiche Kalkgrübchen ringsum am Rande der Blätter stehen, wohin Saxifraga Ai%ooJi und ihre Verwandten , wie S. Cotyledon ^ lingulata, Hostii, reeta, cru- stata, mufata, Rocheliana u, s.w. gehören; zweitens in solche , wo nur wenige Kalkgrübchen auf der Oberfläche der Blätter gegen den Pvand hin regelmässig vertheilt liegen, wie z. B. hei Saxifraga caesia, squarrosa und Burseriatia. Es gilt hier die Regel, dass immer vier oder sechs Grübchen seitwärts am Rande, und das fünfte oder siebente vorne an der Spitze des Blattes zu liegen kommen. Bei der dritten Form endlich ^ wovon Saxifraga opposiäf'olia ein Beispiel liefert, findet sich nur e i n Grübchen. — 147. Schon nach einer oberflächlichen Vergleichung fällt es [in die Augen, dass die dem Kalke gegenüberstehende For- mation des Thonschiefcrs bei weitem jenen Einfluss auf Ge- wächse, wodurch eine gewisse Bodeiistettigkcit bedingt wird, nicht ausübt, und daher nur wenige Pflanzen auf die Benen- nung schieferstete mit Recht Anspruch machen können. Der Grund davon liegt theils in der geringeren Auflös- hchkeit, theils in der minderen Neigung des Pflanzenkörpers für die Thonerde, als den vorwaltendsten Bestandtheil des Thonschiefcrs *). Ueberdiess scheint auch die chemisch -mi- neralogische Beschaffenheit und Zusammensetzung des Thon- schiefcrs selbst (eines aus Glimmer-, Feldspath-, Quarz-, Talk-, und zum Theil auch aus Hornblende -Theilchen zusammen- gesetzten, scheinbar gleichartigen Gesteines), und die Verän- derlichkeit der genannten Bestandtheile etwas beizutragen. *) Unter allen Erdarten trifft man in den Gewächsen die Thon- erde in geringster Menge. Nach Saussnre macht sie kaum den hundertsten Theil der Pflanzenaschen aus. 181 Wenn man daher sagen kann , dass der Kalk durch seine che- mischen Bestandlheile manche Pflanzen an sich fesselt, so scheint der Thonschlefer und die Piomologen Felsarten, wie der Glimmerschiefer, Ghloritschiefer , Hornblende, Gneuss, Granit u. dgl. mehr durch ihre physikalischen Eigenschaften auf die Pflanzen zu wirken. Dessungeachtet lassen sich , streng genommen , dennoch für unser Gebiet folgende Pflanzen als schieferstete anse- hen, wie: Gyrophora deusta Ach., Urceolaria cinerea^ scruposuy Lecidea contigua, atroalba , hadioatra, atrobrunea, protru- sa, armeniaca, albocoerulescens , badia, Lecanora rugosa, glaucoma, atra, llvida, intricata, badia^ ocrinaeta^ ventosa, miniata , chlorophana , cervina , Parmelia badia , repanda, fah- lunensis , stygia , encausta, conspej'sa, saxatilis, Baeomyces rupestis , Blec/mum boreale , Sesleria disticha^ tenella, Aira subspicata, Juncus triglumis ,Juncus trtfidus , Oxyriarenifor- mis , Crepis grandiflora, Hieracium intybaceum, angustifo- lium , Chrysanthemum alpinum, Achillea moschata^i Aronicum , Doromcum>, Veronica bellidioides, Phyteuma hemisphaericum, Primula glutinosa, Sedum annuum, Rhodiola rosea , Semper- vivum arachnoideum , Cortusa Mathioli, Androsace obtusifo- lia, Pedicularis asplenifolia , Azalea procumbens , Rhododen- dron ferrugineum, Stellaria cerastoides , Hutchinsia breincau- lis^ Draba fladiiiz-ensis , Arabis bellidifolia , Sibbaldia^ procum- bens ^ Phaca astrag alina und australis , Astragalus uralensis. Unter diesen sind, wie bei den kalksteten Pflanzen , auch nur wenige, die bis an die äussersten an den Alpenkalk und den rothen Sandstein anstossenden Lager des Thonschlefers vordringen, immerhin jedoch eine noch bei weitem geringere Anzahl als dort , vermuthlich darum , weil die letzten jThonschie- fer sich zu keinen namhaften Höhen erheben , die eigentlichen schiefersteten Pflanzen unter den Phanerogamen aber fast ohne Ausnahme zu den Hochgebirgspflanzen gehören. Das Detail ihrer Verbreitung ist ebenfalls mit möglichster Genauig- keit auf der Karte angegeben worden. 148. Was endlich die Formation der schieferigen Grau- wacke und des rothen, Sandsteines betrifft, so gilt in Bezug 182 auf ihre Vegetation das, was bereits über ihren mineralogi- schen und chemischen Charakter gesagt worden ist. Je nach- dem sich dieser dem Kalk oder dem Thonschiefer nähert, ge- winnt auch ihre Flora mehr oder weniger das Ansehen der Kalk- oder der Schieferflora. So finden sich z. B. am Ge- schösse, wo der rothe Sandstein grösstentheils aus Kalk- trümmern besteht, eine Menge Kalkpflanzcn ein, im Gegen- theile, wo der ^Sandstein aus Quarztheilchen zusammengesetzt ist oder ein schieferartiges Ansehen gewinnt, wie z. B. über Soll, El mau, Fieberbrunn u. s. w., zeigen sich auch alleEigenthümlichkeiten einer Schieferflora. Eben so amphibol ist je nach den vorwaltenden Bestandtheilen auch die schie- ferige Grauwacke, und bald sieht man sie mit Kalk-, bald mehr oder weniger mit Schieferpflanzen bedeckt. Das INähere ist gleichfalls auf der Karte zu ersehen. . — Am unbestimmtesten sprechen sich gewissermasscn freilich die beiden an einander gränzenden rothen Sandsteine aus. Ihre grosse Verwitterbarkeit hat eine beträchtliche Erdkrume und ihre Lage einen für die Cultur sehr angemessenen Boden erzeugt, daher denn alles Cha- rakteristische in der Vegetation hier gleichsam unterdrückt ist. 149. So wie wir das Gesetz des Bodeneinflusses auf die Pflanzenwelt bisher festzustellen uns bemühten, findet es sich in der TSatur, die überhaupt alle Strenge zu vermeiden und jede Regel auf die mannigfaltigste W eise unter dem Schleier scheinbar ungezwungener Entwicklungen zu verhüllen sucht, keineswegs immer ausgesprochen. Es ist daher unsere Pflicht auf jene Anomalien hinzuweisen, und zu erforschen , ob sie das Gesetz aufheben , oder ob sie diesem nicht vielmehr zur Bekräftigung dienen. In welcher Beziehung wir diese Unregelmässigkeiten immer auffassen wollen , so lassen sie sich füglich auf zwei Puncte zurückführen. Wir bemerken nämlich, dass bodenstete Pflan- zen einzeln hie und da auf den , ihnen in der Regel nicht ent- sprechenden, Gebirgsarten vorkommen, so unter andern Kalk- pflanzen auf Thonschiefergebirgen , Schieferpflanzen hinge- gen auf Kalkboden; ferner dass dieselbe Unregelmässigkeit sich auch auf eine grössere Anzahl von Individuen erstreckt. 1S3 Beide Verhältnisse woliea wir im Folgenden etwas näher be- leuchten. Was erstlich die Kalkpflanzen betrifft, die zuweilen ver- einzelt auf Thonschiefer , Grauwackenschiefer , Glimmer- schiefer, Hornblendegestein, selbst auf Gneuss und Granit vorkommen, so lässt sich an diesen Gebirgsarten das Vorhan- densein von Kalk oft mit freiem Auge wahrnehmen , und wenn auch dieses nicht möglich, durch chemische Reagentien nachweisen. So sah ich unter andern im Eingang des Thaies von Heubach Sesleria caerulea auf Felsen von Hornblende- schiefer, Gypsophila repens an einer Stelle der sogenannten Kothgasse (über der grossen W ei d alp e in der JNähe des Heubach gletschers) auf Stockgranit wachsen, aber beide Felsarten, Avorauf jene Kalkpflanzen unmittelbar vor- kamen, brausten mit Säuren, und verricthen dadurch ei- nen bedeutenden Gehalt von Kalk, der sogar in einigen Handstücken in Adern und Streifen zu erkennen war. Auch auf unsern Thon- und Grauwackenschiefern sieht man bis- weilen sonst nur der Kalkformation eigene Gewächse er- scheinen, so z. B. beide früher genannten Pflanzen und Bry- as octopetala am Geisstein, Hieracium villosum , Phelum Michelii am kleinen Retten stein, Saxifraga oppositifoUa Aizoon am Triestkogel, die Buche hie und da im Grau- wacken- und Thonschiefergebiete (bei Jela) u. s. w. Da in allen diesen Grauwacken- und Thonschicfern auch Säuren kein Aufbrausen hervorbringen, so könnte man zu glauben veranlasst werden , dass diese Gebirgsarten frei von allem Kalke seien, und daher die genannten kalksteten Pflanzen in diesen Fallen auch ohne die mindeste Kalkmischung des Bo- dens vorkommen können. Dem ist aber bei genauer Untersu- chung nicht so. Hier trennt die langsam einwirkende Verwit- terung manche Bestandtheile sicherer und bestimmter, als die rasche Einwirkung von Sauren, und wirklich sehen wir bei solchen Thonschiefern , welche dem Einflüsse der Atmo- sphäre durch eine geraumere Zeit ausgesetzt waren, nicht nur Säuren die Gegenwart von kohlensauern Kalk anzeigen , son- dern dieser scheidet sich sogar nach und nach an der Oberflä- clie in nicht unbeträchtlichen krustenartigen Ablagerungen aus. 1S4 Aehnlichcs scheint auch andeiwarls vorzukommen; ins- besonders finde ich folgende Stelle aus Hugi's Alpenrei- sen zur wörtlichen Aufführung geeignet. Er sagt: *) »Das tiefste Gebilde unter diesem Hörne (F i n s t e r a a r h o r n) ist eine sonderbare, chloritschieferartige Felsmasse, die senk- rechte Klüfte zeigt , um welche das Felsgebilde weiss angeflo- gen erscheint. Dieser Anflug ist kohlensaurer Kalk, der aus der Verwitterung des Gebildes sich rein hervorgehoben. Das Innere des Gebildes zeigt übrigens durch $äuren auch nicht die geringste Spur von Kalkgehalt. '^ Ein ähnliches Phänomen bemerkt auch Wahlenberg in seiner Flora suecica, wo er vom Omberg, der aus Gra- nit besteht, anführt, dass er durch die vereinte Wirkung der ihn rings umgebenden Uebergangsgebirge (warum nicht wegen Kalkgehalt des Granites selbst?) mit einem Anflug von Kalk gleichsam überzogen sei , was ihn für die dem Granite sonst eigene Vegetation weniger geeignet mache , und manche Flechten sogar ausschliesse. Merkwürdig ist eine Erfahrung, die ich an einigen mit einer ähnlichen Kalkkruste überzogenen Felsen an der Süd- seite des Geisstein's machte. Dieser Felsen beherbergte nicht nur mehrere Kalkpflanzen, wie Saxifraga Aizoon, oppo- sitifolia u. a. m,, sondern auf dem ausgeschiedenen Kalke fand sich sogar schon Lecidia rupestris Ach. ein. In einem noch viel höheren Grade als bei den kalkste- ten Pflanzen lässt sich bei vielen , sonst dem Schiefer eigenen Pflanzen, ein vereinzeltes Vorkommen derselben auf Kalk wahr- nehmen. Ich übergehe hier eine Menge von Arten, die, ob. gleich dem Schiefer eigenthümlich angehörend, dennoch nicht selten auch auf Kalkformationen angetroff"en werden, und beschränke mich nur auf jene Fälle, wo Pflanzen, die in der Regel nur der Centralkette und ihren anstossenden Gebirgen zukommen, auch auf einzelnen Kuppen des Alpenkalkes ge- funden worden sind. Hierhergehört unter andern das Vorkom- men von Pedicularis asplenifoUa auf dem Sollstein beiZierl (nach And. Saut er) , der Draba fladniz-ensis am JNebels- '') Nalurliisloi isclie Alpenr eisen von Hugi 1830, p. 187, 185 berge bei L o f e r (nach Ant. v. Spitzel), des Rhododendron ferruffineum an mehreren Puncten der Kalkalpen , unter an- dern auch auf der Plattenbei W a i d r i n g u. s. w. In allen diesen Fallen ist es , wie jene Beobachter versi- chern, und wie ich mich seihst überzeugte, augenfällig, dass alle diese und andere Pflanzen nur ein sehr verkümmertes Le- ben führen, und dadurch deutlich verrathen, dass sie diesen Standorten nicht ursprünglich angehören , sondern wie immer dahin verpflanzt worden sind. *) 150. Endlich ist noch jenes Verhältniss zu betrachten, wo Pflanzen, die in einer Gegend nur dieser oder jener Gebirgs- art eigen, in einer andern gerade auf solchen erscheinen, welche denselben gewissermassen entgegengesetzt sind. So kömmt z. B. nach Wahlenb erg Astragalus uralensis und Astragalus campestris in den Karpaten auf Kalk vor, wäh- rend sie in den Alpen nur dem Thon- und Glimmerschiefer folgen; so erscheint Dryas octopetala in Lappland und am St. Gottharder Gebirgsstock auf Granit, während sie in dem ganzen östlichen Alpenzuge und in den Karpaten dem Kalke eigenthümlich angehört. Oxytropis montana in ganz Tirol auf Alpenkalk , kommt nach Zahl b ruckner inUn- ter-O estreich ebensohäufig auch auf Schiefer und aniGott- hard auf Gneuss vor. Helehorus niger , hier nur auf Alpen- kalk, erscheint anderwärts auch auf Schiefer, und Erica her- bacea nach S ch o u w selbst auf vulkanischen Gebirgsarten. Diese Beispiele könnten noch sehr vervielfältiget werden, und man braucht, um sich hiervon zu überzeugen, nur das oben *) Anmerkung. Erst neuerlichst wurde in der bot. Zeitung , Jahrgang 1834 Nr. 37 von C. S t ei n, des üebertrittes mancher Schieferpflan- zen aus der Centralkette in die Kalkalpen von Appenzell und Sl. Gallen gedacht. Es wäre nur zu wünschen gewesen, dass der Verfasser auch einige nähere Data über ihr ausser- heimatliches Vorkommen , insbesonders über die Häufigkeit oder Sparsamkeit des Erscheinens, über etwaige Veränderung der Form u. s. w. angegeben hätte. Unstreitig sind in den frü- her von Dr. Hoppe und Dr. Ant. S auter angegebenen Ver- zeichnisse der Schieferpflanzen auch solche aufgenommen wor- den , die eigentlich nicht zu den schiefersteten, wohl aber zu den schieferholden gezählt werden müssen. 186 von uns gegebene Verzeichniss von bodensteten Pflanzen mit ähnlicben Verzeichnissen von W ahlenberg, Zahlbruck- n e r , Hoppe, und den beiden S a u t e r etc. zu vergleichen. Allerdings sind diese Verhältnisse von der Art, dass sie alle Gesetzmässigkeit in Bezug auf Bodenfolge der Gewächse aufzuheben scheinen ; betrachten wir aber dieselben etwas nä- her, so dürfte gerade das Entgegengesetzte hervorgehen. Erstlich kennen wir die chemischen Bestandtheile dersel- ben Gebirgsarten in verschiedenen Gegenden viel zu wenig , um nach dem gegenwärtigen Stande der geologischen Wissen- schaft mit Grund sich irgend einen Schluss zu erlauben. Zweitens ist uns auch die Biegsamkeit der meisten Gewächse in Beziehung auf Bodenbeschaffenheit ein noch viel zu unbe- kanntes Ding. Es lässt sich sehr wohl denken , dass einerseits entgegengesetzte Gebirgsarten in ihren Bestandtheilen zum Theil verwandt sind, oder doch auf der Oberfläche einen ähnlichen Boden erzeugen (wie Granit, Gneuss, Glimmer-, Chlorit-, Thonschiefer) , anderseits dielNatur mancher Pflanze durch Acclimatisation in Bezug auf ihre ISahrung einige Veränderungen immerhin zu erleiden im Stande sei , und da- her manche Differenzen wieder ausgleiche. 151. Wie überdiess dieJNatur diessfalls jede scharfe Grän- ze zu vermeiden trachtet, ist nicht nur von andern JNaturfor- schern beobachtet , sondern lässt sich auch auf unserem Ge- biete auf das Deutlichste nachweisen, und Wahlenbe rg's *) Wovie: ^yConsidei-atis hie qualitercunque formationibus his , calce praesei'tim constitutis ^ et ob calcem, ut videtur , vege- tatione tarn propria, gaudentibus ^ animadvertere oportet^ quoniodo nihilo tarnen minus effectus saepe , ubi accumulatus est , longius quam causa sua procedat, vel quomodo et quous- que vegetatio haec , ut videtur calcarea , etjam in regiones ma- gis granitoideas aliquando transeat. Ad eam aequalitatemjam t ender e videtur natura organica, ut limites nimium acutos de- terere et transire studeat , et sie etiam heic fere nulla est re- gulasine exceptioniöus postponendis,'^ passen auch hierher auf ein Haar. *) Flora Suec. p. L. 187 Besonders auffallend wird es dort, wo der Uebergang^s- kallc mit dem Schiefergebilde oscillirt, und demzufolge auch ein steter Wechsel von Kalk- und Schiefervegetation eintritt. Wie in der geognostischen Unterlage die Gränzen nicht im- mer scharf genug bezeichnet werden, so wechseln hier auch die Vegetationstypen nicht immer in der Art, dasseine die an- dere gänzlich ausschlösse. Kalkstete Pflanzen überschreiten zuweilen den Kalk , und umgekehrt schieferstete den Thon- schiefer; doch ist dabei zu bemerken , dass erstere eine sol- che Gr'änzüberschreituug viel weniger ertragen, als letztere, von denen wir schon vorher bemerkten, dass ihnen in Bezug auf Bodenstetigkeit bei weitem jenes Charakteristische nicht eigen ist, wie wir es bei den kalksteten Pflanzen wahrnehmen. 152. Ueberblicken wir die räumlichen Verhältnisse der Gewächse , so weit sie mit der geognostichen Beschaffenheit des Bodens in Verbindung stehen, noch einmal, so kann es nicht geläugnet werden , dass diese nicht ohne Einfluss auf jene ist, zur Verbreitungs- und Vertheilungsweise vieler Pflanzenarten oft die wichtigsten Bedingnisse liefert, und im Allgemeinen sogar bestimmend auf den Charakter der Vegetation einwirkt. Selbst bis in das Einzelnste verfolgt sahen wir noch jene Abhängigkeit mancher Gewächse von der Bodenart, die uns in Staunen versetzte, und wo wir auch Abweichungen von dem sich als Regel darstellenden Verhalten bemerkten, liessen sich die Spuren einer mehr im Verborgenen befolgten Noth- wendigkeit nicht verkennen. Aber wie die INatur in allen ihren Aeusserungen nie ohne Gesetz vor sich geht, diese Nothwen- digkeit aber tausendfältig zu verhüflen weiss , so sehen wir auch hier mit innerer Befriedigung das durch eben so zahlreiche Verhältnisse nuancirte Gesetz der einen Grundidee. Und so trug einerseits die Entwicklungsgeschichte der Erde, insbe- sonders ihrer Oberfläche, anderseits die INatur des Pflanzen- organismus selbst bei, damit das Regelrechte mehr und mehr den Sinnen entzogen, dadurch aber eben dem prüfenden Geiste jene innere Harmonie sich desto deutlicher kund gab, welche das Gemüth immer mit Bewunderung für die JNatur erfüllt. 188 153. Aber nicht nur die räumlichen Verhältnisse der Pflanzen allein werden zum Thell durch die chemisch-physi- sche Beschaffenheit des Bodens bedingt: derselbe zeigt sich dadurch noch viel einflussreicher, dass er seine Wirkung auch auf die JNatur der Pflanze selbst und auf ihren Lebensprocess erstreckt, und entweder Veränderungen in der Mischung oder Umwandlungen der Form bewirkt. Es ist eine der gemeinsten Erfahrungen, dass manche Pflanzen nur in gewissen Erdarten gedeihen; aber ausarten, verkümmern oder gar zu Grunde gehen, wenn sie in andere versetzt werden. Hierauf beruht ein grosser Theil der Regeln der Pflanzencultur, sie mag sich mit Pflanzungen des Wal- des, des Feldes oder der Gärten beschäftigen , und ihrer An- wendung hat sowohl der Forstmann als der Oeconom und Gärtner zum grossen Theile das Gelingen seiner Bestrebun- gen zu danken. Je genauer er die Bedürfnisse seiner Pfleg, linge, worunter hauptsächlich die der Bodenart begriffen sind, kennt, desto glücklicher wird der Erfolg, desto geringer der Zeit- und Kostenaufwand sein , die er denselben widmet. Welchen Einfluss z. B. manche differente Bodenarten auf Culturgewächse , insbesonders aber auf die Getreidearten ausüben , dafür liefert unser Territorium einige nicht unwich- tige Belege. Vergleicht man den Ertrag der Felder des Thon- schiefergebietes , so findet man selbst bei gleicher oder ähnlicher Lage, Bewässerung, Düngungu. s.w. einen namhaften Unter- schied unter denselben, und es ist sehr merkwürdig, dass sich eine grössere Mischung von kohlensaurem Kalk für die Vegeta- tion der Getreidearten im Allgemeinen sehr günstig zeigt. *) Gewohnlich wird hier auf Feldern, deren Unterlage Thonschie- fer ist, nur ein 2 Sfacher Samen erzielt, und nur in günsti- gen Jahrgängen steigt er auf das fünffache; anders verhalten sich dagegen solche Felder, welche den Uebergangskalk zur Grundlage haben; ihre im Durchschnitte noch einmal so rei- che Ernte (Weizen gibt gewöhnlich 6 Tfachen, in guten *) Insbesonders für den Weizen , dessen Gehalt an Kalkerde nach Berg man n's und Rükert's Analysen verhältnissmässig am beträchtlichsten ist. 189 Jahren sogar lOfachen Samen) sticht gewaltig {?eg^en jene der nahe daran stossenden Thonschieferfelder ab. Diese erträgli- chen Felder kann man nach allen Kalklagern verfolgen , und sie liegen namentlich hei Schösswand, Eicheln, Grub, Staudach, Stang u.s.w Ferner ist bekannt, dass gewisse Pflanzen von mineralischen Stoffen um so mehr in ihre Mi- schung aufnehmen, je reicher er damit versehen ist, wie z. B. Seestrandspflanzen das Natron, Kalkpflanzen die Kalkeide etc. Saussure untersuchte Pflanzen derselben Art, welche sowohl auf Kalk, als auf Kieselerdeboden wuchsen, namentlich Rhododendron ferruyineum^ Vaccinium Myrtillus und Ahies excelsa, und fand, dass, wenn sie auf Kalk vorkamen, durchgängig eine absolut gi'ossere Menge kohlensaurer Erden, als wenn sie auf Kieselerdeboden gewachsen waren , enthiel- ten; dagegen hatte im letzteren Falle bei jedweder der Ge- halt an Kieselerde zugenommen. Nach ihm verhält sich dem- nach der Kalkbestandtheil solcher Pflanzen , die auf Kalk- und Granitgebirgen gewachsen waren , wie 51 : 46. Dasselbe bestätigen auch Pflanzen , die einen grossen Theil der aufgenommenen erdartigen Stoffe durch Abson- derungsorgane wieder nach Aussen abgeben. So habe ich z. B. erfahren , dass die kalkausscheidenden Charen nirgends mit einer stärkeren Kalkkruste überzogen sind, als dort, wo der Boden sehr reich an kohlensauern und schwefelsauern Kalk war; auch sah ich, dass die kalkabsondernden Saxifragen, namentlich Saxifraga Aizoon und oppositifolia , welche auf Thonschiefergebirgen wuchsen , welche nur wenig Kalkerde in ihrer Mischung hatten, im Verhältnisse mit solchen Indivi- duen , welche auf Kalkgebirgen lebten , nur mit sehr dün- nen Kalkschüppchen bedeckt waren » während jene oft eine, sich über die ganze Blattfläche erstreckende Kalkkruste darbo- ten. Wie sparsam überdiess diese Steinbrecharten imcultivir- ten Zustande mit den genannten Excretionsstoffen versehen sind; ist jedem botanischen Gärtner bekannt, der Gelegenheit hatte, seine Pfleglinge mit solchen, die an den ihnen von der ISatur angewiesenen Standorten wuchsen , zu vergleichen. So sah ich z. B. im botanischen Garten zu M ü a c h e n Saxifraga criista- ta fast ohne allen Kalküberzug, der ihr bekanntermassen aul 190 dem heimatlichen Boden der krainerischen Kalkgebirge so cigenthümlich zukommt. Auch W ahlenberg's Bemerkung über das verschiedene Aussehen der Sawifraga oppositifoUa in Läpp l and und in den Karpaten bestätiget diess. Er sagt von der am letzten Orte wachsenden Pflanze *): Plantae lapponicae quod ad for- mam omnium partium optime convenüj sed major est et folia longius ciliata nee non apice epidermidem album dissolventia, unde tota planta mirum in modum albo-guttata apparet et fadem alienam accipit forsan asalo caleareo ortam. Eximie repit per rupes calcareas denudatas.^^ Aber von der andern Seite verschwinden auch wieder in gewissen Pflanzen Stoffe , welche sonst in denselben angetrof- fen werden, wenn sie der Boden nicht mehr darbietet, in dem sie wuchsen, Kalipflanzen der Meergestade enthalten auf diese Weise INatron, wenn das Erdreich mit Kochsalz ge- schwängert ist. Mesemhryanthemum cristallinum enthält in unsern Gärten kohlensauers Kali, in der ISähe des Meeres kohlensaures JNatron. Es lässt sich dieser Unterschied schon in den Kristallbläschen auf der Oberhaut der Blätter auffin- den. Der Same von Salsola Kali im Binnenland gesäet, lie- fert eine Pflanze , welche Kali und JN atron enthält , und hier- von der Same liefert eine Pflanze , welche bloss Kali-Salze mit etwas weniges Kochzalz enthält. Salpeter verschwindet in den Pflanzen, wenn er nicht im Erdreich vorhanden , oder dieses keine verwesenden Stoffe ent- hält, welche zur Production desselben geneigt sind. Ueberhaupt scheinen die Stoffverhältnisse sowohl bezüg- lich auf Qualität als Quantität in denselben Pflanzenarten » je nach der Bodenart, bei weitem vielfältiger zu ändern, als man bisher anzunehmen geneigt ist. 154. Viel auffallender und noch mehr in die Augen sprin- gend lässt sich der Bodeneinfluss auf die Form und Gestal- tung der Pflanzenwelt nachweisen , und wenn auch die Stau- nen erregende VielfÖrmigkeit in der Entstehung ihrer Grund- typen (Stammartcn) einem andern, in der Idee des Pflanzen- ^) Flora Carpat. p. J81. 191 Organismus selbst, begründeten Gesetze zuzuschreiben ist, so sehen wir doch, dass äussere Momente, und zwar insbesonders .der chemische Einfluss des Bodens , wesentlich zur Verviel- fältigung jener Grundtypen in Unterarten , Abarten, Ab- weichungen, Spielarten u. dgl. beitrug. Ich halte mich für überzeugt , dass viele unserer neueren Pflanzenarten im Grunde nichts weiter , als durch sehr differente Bodenunter- schiede hervorgerufene Modificationen anderer, und zwar schon früher bekannten Species sind, und verweise , um diese Ansicht zu belhätigen, auf folgende Beispiele. ISatürlich ist hier nur von den durch die Verschiedenheit der geognostischen Unterlage entstandenen Formenunterschie- den die Rede. Kalkunterlage Schieferunterlage erzeugen die verwandten nur zu einer Art gehörigen Abwei- chungen , als : Lecidea geogi'aphica Ach. Lecanora murorum Acli. cervina Ach. Liizula glabrata Desv. Juncus monanthos Jacq. Primula pubescens Jacq, Phyteuma orbiculare L. Lepidium alplnum L. Anemone grandiflora Hoppe. Bibes alpinum L. Lecidea geographica d pulveru. lenta Frs. Lecanora miniata Acht — glaucocarpa Acli. Luzula spadicea DC. Juncus trifidus Lin. Primula liirsuta Vill. Phyteuma fistulosum Rbch. Lepidium brevicaule Hoppe. Anemone alpina L. Ribes petraeum Wulf, an welche ich noch jene anschliesse, die ich aus Zahlb ruck- ner (I.e.) entlehne. Silene quadriflda Lin. *Ranunculus alpestris Lin. *Campanula pusllla Jacq. *Soldanella minima Hoppe, Silene alpestris Lin, Ranunculus anemonoides Zaldh, Gentiana bavarica L. Dianthus alpinus L. Silene pudibunda Hoffmg. Ranunculus crenatus WK, Campanula pubescens Schmid, Soldanella pusilla Baiinig. Silene rupestris Lin. Ranunculus rutaefolius Lin. Gentiana imbricata Fröhl, Dianthus glacial Haenke. Anmerkung. Ob die hier mit * bezeichneten Arten , die gewiss Keine kalkstetcn Pflanzen sind, auch nur vorzugsweise der Ralkun- terlage eigen sind, möchte ich einstweilen nochinZweifcl ziehen. 192 Sehen wir nun darauf, worin durch veränderte geogno- stische Unterlage die Fornienunterschiede hervorgerufen wer- den , so ist bei der, der JNatur der Pflanze entsprechenden chemischen Bodenbeschaffenheit erstens üppigere Ausbil- dung aller Theile , zweitens gediegenere Ausbildung ein- zelner Theile (besonders der Vegetationstheile , z. B. stär- kere Theilung der Blätter u. s.w.), drittens verminderte Pubescenz, und viertens weniger gesättigte Färbung, ins- besonders der Elumenkronen , bisher beobachtet worden ; nur ist dabei zu erinnern , dass nebst dem Boden meist noch andere niodificirende Umstände eintreten , welche obige Momente immerhin in etwas zu verändern im Stande sind, auch nicht in allen Fällen leicht zu entscheiden ist , auf welchen der verschiedenen Unterlagen die Stammspecies zu suchen sei. Noch mehr ins Detail verfolgt ist dieser Ge- genstand in Lachmann's Flora von Brauns chweig, wo die der bunten Mergel- und Thonformation , des Sandbo- dens u. s. w. eigenthümlichen Varianten aufgezählt und be- schrieben werden. 155. Ausser diesem Einflüsse des Bodens, der sich in theilweise Umwandlungen der ursprünglichen Pflanzenarten offenbart , bemerken wir noch ein Hervorrufen von Gegen- sätzen , wodurch analoge Species auf den verschiedenen Bo- denarten sich zu bedingen scheinen. Man hat dieses Verhält- niss bisher ein stellvertretendes genannt, und solche Arten vi carirende Species geheissen, in der Meinun«;, dass auch diese grosstentheils nur Erzeugnisse der Boden- arten seien. Es ist schwer, hierüber eine bestimmte, d.i. eine auf hinreichende Gründe gestützte Ansicht zu geben, da Untersuchungen , welche hierüber einiges Licht verbreiten können, meist über den engen Kreis der räumlichen und zeit- lichen Erfahrungen des Einzelnen liegen. Dessungeachtet hal- ten wir es aber doch für wichtig, in einem schematischen Ueberblicke die bisher bekannten , freilich meist nur auf das Alpengebiet bezüglichen vicarirenden Species anzuführen. Sie sind auf 193 Kalkgebirgen. Thonachlefergebirgen. Granit- Gneuss- und Gliminersehiefergebirg Sesleria coerulea Luzula maxima Carex mucronata iirma Mielichhoferi HicracJum amplexicaule vlUosuin ' staticaefolium saxatile Crepis pyrenaica Adeuostyles albifrons Chrysanthemum atratum Achillea Clusiana Clavenae Erigeron alpinum Senecio abrotanifolius Senecio Doronicum Arnica Scorpioides Plantago montana Phyteuma orbiculare cordatum Campanula alpina Primula longiflora auricula Integrifolia Androsace lactea chamaejasme Veronica saxatilis 1 urticaefolia Pedicularis JacquinI foliosa Rhododendron hirsutum chamaecistus Heracleum austriacum Sesleria disticha Luzula spicata Carex frigida curvula fuliginosa Hieraclum intybaceum alpinum angustifolium Crepis grandiflora Adcnostyles alpina Chrysanthemum al- pinum Achillea moschata atrata Erigeron uniflorum Senecio incanus carniolicus Arnica Doronicum Plantago alpina Phyteuma hemisphae- ricum pauciflorum Campanula thyrsoidea Carex curvula Senecio incanus Phyteuma globula- riae folium > Primula glutinös a I Floerkeana /Androsace obtusifolia I Veronica fruticulosa . bellidioides Pedicularis asplenifolia tuberosa Rhododendron ferrugi- neum Heracleum alpinum Athamanta cretenisis \ Laserpitium latifolium ILigusticum sImplex Libanotis montana i 13 194 Kalligebirgeii. Saxifraga aphylla Burseriana caesia Gypsophila repens Draba Sauterl - aizoldes austriaca Arabis pumila arenosa Biscutella laevigata Thlaspi rotundifolium Oxytropis monana Astragalus glycyphyllos Coronilla vaginalis Hippocrepis comosa Sedum album Thclephium dasypliyllum Scmpervivura hirtum Ranunculus hybridus Aquilegia atrata Potentilla caulescens Clusiana minima Rubus saxatilis Thon Schiefergebirgen. Saxifraga muscoides ' sedoides ( bryoides i Stellaria cerastoides Arenaria ciliata j biflora f polygonoides \ Draba fladnizensis Arabis coerulea bellidifolia Erysimum lanceolatum Thlaspi alpinum Oxytropis uralensis riiaca astragalina r australis Sedum annuum Rhodiola rosea Sedum atratum Sempervivum mon- tanvim araclinoideum Ranunculus rutaefolius Aquilegia vulgaris Potentilla nivea nitida crocea Sibbaldia procumbens Granit-, Gneuss-, und Glimm ersehiefergebirg. Saxifraga biflora Silene ptimslio Draba fladnizensis Braya alpina Ranunculus gla- cialis Potentilla glacialis 156. Wir übergehen , um nicht weitläufig" zu werden, die übrigen nicht minder einflussreichen Momente des Bodens, als grössere und geringere Lockerheit , Feuchtigkeit und Bin- dungsvermögen des Wassers , ferner Farbe und Erwärmungs- vermögen und was der physischen Eigenschaften noch mehr sind, indem wir rücksichtlich der einzelnen, diesen Punct betref- fenden Bemerkungen, auf das beifolgende Pflanzenverzeichniss 195 hinweisen, und gehen nun zur Betrachtung^ der Abhängigkeit der Vegetationsgestaltung von der Temperatur über. Die Temperatur, sowohl die der Luft, als die von der- selben grÖsstentheils abhängige Temperatur des Bodens, ist von solchem Einflüsse auf das Pflanzenleben, dass durch sie allein ohne Zweifel die grossten Vegetationsverschiedenhei- ten auf der Erdoberfläche bedingt werden. Da diese in einem Berglande wie das unserige auch für kleinere Räume, we- nigstens der Höhe nach, namhafte Unterschiede zeigt, so lässt sich erwarten , dass dadurch auch die Vegetation in die Augen fallende Unterschiede mit sich bringe. , Was jene betrifft, so fehlen uns allerdings fortlaufende an mehreren übereinanderliegenden Punctcn angestellte Ther- mometerbeobachtungen , allein wir ersahen schon früher aus den über die Temperatur der Quellen angestellten Untersu- chungen, dass das Gesetz der Wärme-Abnahme, je weiter man nach aufwärts fortschreitet, mit den Resultaten ähnli- cher, auf dieses und einiger benachbarten ßergsysteme bezügli- chen, Beobachtungen ziemlich übereinstimmt. Aber so wie die Abnahme der Temperaturnach den Höhen eine stetige eine in allmäligen Uebergängen fortschreitende ist, so ist es auch begreiflich, wie die Aenderungen des Vegetationscharakters, ir4 derselben Folge vOr sich gehend, nirgends sichtbare Ab- stufungen oder auffaUende Metamorphosen zeigen, sondern im steten Flusse ein unmerkliches Uebergehen der verschie- denen Typen mit sich bringen. Dieses Gesetz der Vegetationsverschiedenheiten nach den Temperatursunterschieden, welches so unnennbaren Reiz über die ganze Erde verbreitet, würde uns in seiner Schroffheit wenig anziehend erscheinen, wenn nicht auch hier wie überall in der JNatur, wieder ein Umstand einträte, welcher dasselbe, ohne es aufzuheben, nur in seiner Strenge zu mildern scheint. Es ist diess das viel- und mannigfaltig abändernde ]Natu- rell der Pflanzenarten, ihr verschiedenes und wechselndes Be- dürfniss für bestimmte Wärmegrade , sowohl im Mittel grös- serer Zeiträume (Jahrestemperatur), als in der Aufeinander- folge kleinerer Zeitmasse (Wechsel der Monat- und Tagestem- pcratuien), endlich, um mich kurz auszudrücken, ihre Tem- 13 * 1% peratursbreltc selbst.- Dadurch wird alle absatzweise Um- änderung der Vegetation aufgehoben, dagegen viehnehr ein inniges Insichverschmelzen der ursprünglich an die diffc- rentesten Wäruieverhaltnisse gebundenen Vegetabilien be- dingt. So durchschreiten z.B. Pflanzen mehrere Klimate, und viele Anwohner des ewigen Schnees und Eises steigen zu den Alpentriften hinab, die der Alpentriften werden in die Wäl- der, die der Wälder in die Thalebnen aufgenommen, und so auch umgekehrt. Was auf diese Weise die JXatur der Pflanze und ihre angeerbte oder erworbene Biegsamkeit nach den Aussenverhältnissen nicht erreicht, wird durch die unge- mein grosse Verschiedenheit der Localverhältnisse der Erd- oberfläche und der zum Theil darin bedingten Temperaturs- unterschieden vollendet. Es wird daher dieserwegen allerdings schwierig, jenes Gesetz bis ins Einzelne durchzuführen. 157. Um indcss die Vegetationsunterschiede nach den Höhen, von denen hier nur allein die Rede sein kann, aufzu- fassen, hat man bisher gewisse hervorstechende Verbreitungs- verhältnisse einiger ausgezeichneten Gewächse oder Pflanzen- o-ruppcn angenommen, und auf diese alle übrigen wahrnehm- baren Unterschiede bezogen. So entstanden die Begriffe der verschiedenen Regionen , auf welchen auch wir nun die in un- serm Territorio bemerkten Vegetationsunterschiede zurück- führen wollen. Schreiten wir von unten nach aufwärts , so bemerken wir zuerst: I. Die Region desbebauten Landes, welche von der Thalfläche bis zur Wallnussgränze (2700 Par. Fuss) *) reicht , und die W ahlenberg's unter erBerg reg ion der Schweiz entspricht. Bis zu dieser Höhe geht das cultivirte Land , worunter wir besonders den Anbau der Cerealien ver- stehen , auch auf der ISordseite der Bergg-ehänge; dagegen ist es auffallend, dass die Süd- und Südwestlage der Gebiresab- *) Der Wallniissbaiini wird besonders an den sütHiclien Gehängen des Kaisergebirges von Geigen bis über Soll hinaus an- getrofTen nnd übersteigt da eine Höhe von 2683' (El mau) noch um ein Beträchtliches. 197 dachungen den Anbau derselben noch in einer Höhe von 3764 Par. Fiiss gestattet. *) So z. B. am B r ix e nt haier-, am Kitzbühlcr-Sonnberg, in der Asten nächst Joch- b e r g u. s. w. II. Die obere Bergregion geht bis zur oberen Gränze der Buche (4000')- Bis zu dieser Höhe gedeiht dieser Baum besonders in dem nördlichen Theile unseres Gebietes noch gut; weiter hinauf wird er mehr und mehr verkrüppelt, aber steigt strauchartig fast bis 4800'. (So z. B. am Kitz- b übler- H orn.) Der- grösste und ergiebigste Theil des Holzwuchses fallt in diese Region, besonders an der JXord- und ISordostseite der Berggehänge, während die entgegensetzte theils zu Acker- land, theils zu Bergmähdern benützt wird. III. Die Subalpinische Region reicht von der Gränze der Buche bis zu jener der Fichte, d.i. bis 5200'. Die ßaumgränze, d. h. dort, wo dieser Baum zum Gestrippe wird, schwankt hier zwischen 4998' (Oberkaser am Thor) und 5223' (über den Lämmer b übler -AI p hütten). Von 4500' an haben häufig schon Alpcnmatten (INieder- alpen) die Wälder verdrängt. IV. Die Region der Alpen sträucher von der Baumgränze bis zur Strauchgränze, d. i. von 5000 7000 Fuss. Sie entspricht nur zum Theil der untern aipini sehen Region W a h 1 e n b e r g's. Rhododendron hlrsutum und fe7TU(/meum, Betula viridis^ Salix hastata, reCusa, reticulata , herbacea und arbuscula stei- gen am höchsten. Pinus pumilio geht bis 6300', erreicht z. B. die Spitze des Ochsenkareck's (5903') noch in kräftigen Stämmen. In diese Region fallen die Hochalpen, welche von den Aelplern immer erst um die Mitte des Monats Juli auf 4 6 Wochen besucht werden. *) An dem Alpwege zum Lämmerbüliel steht die höchste nach dem Bauernhofe zu Lins egg gehörige Scheune 3764' hoch, und etwa 30 Fuss darüber liegt noch ein kleines Haferfeld. Winterroggen und Hafer gehen beinahe gleich hoch, nur der \Veizen bleibt etwas tiefer. 198 _ V. Die obere Alpenregion endlich geht über 7000 Fiiss hinaus. ISur wenige Bergspitzen erheben sich zu flieser Region , ohne bei uns die Schneegränze zu erreichen. Flechten und spärliches Gras bekleiden den öden Boden. In diesen fünf zwar willkürlich angenommenen, jedoch in der PSiatur ziemlich deutlich hervortretenden Abstufungen , lässt sich in dem nordöstlichen Tirol die Variation des Ve- getationscharakters nach den Höhen am becjuemsten ausdrü- cken. Bezüglich die jedem derselben untergeordneten Pflan- zen, verweisen wir Kürze halber auf nachstehendes Pflanzen- verzeichniss , in welchem diese Vorkommensverhältnisse spe- ciell angegeben sind. Wir wollen nun sehen , wie sich in dieser Beziehung ei- nige ISachbargebiete, ferner der östliche und westliche Flügel der Alpen sowohl an seinen nördlichen als südlichen Gehän- gen verhalten. 158. Die sich an unser Territorium zunächst anschlies- senden Gebirgstheile bilden die Alpen Salzburg's und Baiern's. Für letztere hat Ferchel *) , für beide v. Braune **) eine Charakteristik der Vegetation nach den Höhen geliefert. Wenn sich letztere unserer Gränzbeslimmung der Regionen so ziemlich nähert, so bemerken wir dagegen in Ferchel's Darstellung nicht unbedeutende Abweichungen, die wahrscheinlich daher rühren, indem dieser nicht die absoluten, sondern die mehr in die Augen fallenden Gran- zen annahm, wie z. B. bei der Baumgränze nur ausgedehnte Holzbestände. Im Ganzen scheinen in Bezug auf Vegetationsgränzen die mittleren Theile des nördlichen Alpengebietes sich ziem- lich gleich zu verhalten, dagegen sowohl der östliche als der westliche Theil, letzterer vielleicht noch mehr als ersterer, etwas abzuweichen. PSach Z a hl b ruckner ***) erreicht in Unteröster- r e ich der Anbau der Cerealien (Sommerroggen und Hafer) im *) Beiden s Zeitsclirift für Forst- und Jagdwesen. II. 2. **) Botanisches Taschenbuch für Salzburg und Berchtesgaden. ***) L. c. p. 245. 199 Durchschnitte kaum die Höhe von 3000'. Ausnahmsweise wer- den am IS ordabhange des W e c h s e Ts noch M ü n i c h k i r c h e n und Marien See bei 3200', Gegenden am Kalte nb er ge bei 2800' und Räch am Fusse des Otters 2850', als Cul- turpuncte angeführt. Von 1800' an wird die Getreidecultur nur durch Eggartenwirthschaft (mit zwei sich folgenden Ge- treidefrüchten und 6 lljahrigen Zwischenweidejahren) be- trieben. Die Fichte (mit der Lerche) in ausgebreiteten Wäldern, längt sich schon bei 4200' an zu vereinzeln , und überlässt nun der Legföhre und Legbirke den Boden, bis endlich auch diese in einer Höhe von 5500 Fuss von den kleinen strauch- artigen Alpenweiden verdrängt werden. Wie weit die letzten Alpensträucher noch reichen, ist nicht angegeben; doch dürfte die Gränze jedenfalls höher, als der angeführte Terminus der obern Alpenregion, d. i. 6560' hinausreichen. Von den oben angeführten Verhältnissen schon etwas ab- weichend und mehr den Eigenthümlichkeiten des Gebirgslan- des von Salzburg und Tirol sich nähernd, erscheinen die Vegetationsstufen des benachbarten St ei ermarks, und es ist hinreichend , wenn ich erwähne , dass die unterste baumlose Region da erst mit 4800' beginnt*). Dagegen ist eben so auf- fallend, dass sich die Gebirge Unteröstreichs, insbeson- ders die östlichen Ausläufer des VVechsel's u.s. w,, in dieser Beziehung schon sehr den nordöstlich gelegenen Karpaten nahe kommen, wo bekanntlich alle, mehr aber die obere Re- gion gegen die Alpen , um 200 Fuss tiefer fallen. Anders nimmt sich dagegen das analoge Bild der Schweiz, vorzüglich des westlichen Gebirgsstockes aus, und wir sehen im Gegensatze des Vorerwähnten hierin eben so wieder eine Annäherung zu den westlichen Pyrenäen. Hegetschweil er**) bestimmt dieBaumgränze in den Glarneralpen noch zu 5000', dagegen setzt sie Wahlen- *) Anmerkung. Die Ergebnisse einer erst kürzlich in Unter- steiermark geraacliten Gebirgsreise , bestimmen die äussei-- ste Getreidegränze dort zu 3847', die Baumgränze zu 5318'. _ Das Ausführlichere hierüber au einem andern Orte. **} Reisen. 1825. 200 berg- *) für die nürclliche Schweiz (Gebirgsstock des Gotthard) auf 5600', eine Höbe, in welcber nach Par- rot **) auch auf der ISordscite der Pyrenäen die Baum- gränze fallt. Auffallend ist, was ich den brieflichen Mittheilungen mei- nes verehrten Freundes, Herrn Prof. Dr. H. MohlinBern verdanke, der in der westlichen Schweiz, namentlich am ünteraargletscher, Betula alba noch als ziemlich kräftigen Baum mit Arven eine Höhe von 5600' erreichen sah, da- gegen angibt, dass Betula ovata in der JNähe von Bern in Gesellschaft der schönsten Obstbäume die Berge über 3000' bewächst. JNoch auffallender wird der Unterschied der Vegetations- gränzen, wenn wir die Nord- mit der Südseite der Alpen zu- saiinnenstellenj und es findet sich, dass , wenn zwischen dem östlichen und westlichen Flügel der Alpen die Diffe- renz auf 600 — 800' festgesetzt werden darf, die Nordseite von der Südseite in dieser Beziehung sicher um 1000' ab- weicht. So erreicht z. B. der Getreidebau an dem Südab- hange der Alpen durchgehends noch eine Höhe von 4500', am Monte Rosa nach v. Weiden ***) selbst 5000'. Die Baumgränze wird von L. v. Buch ****) für Savoyen und Wallis zu 6400', von Gen. v. Weiden für die Südseite des Rosagebirges zu 7000' bestimmt, und selbst in der Glitte der Alpen dürfte sie nach Schon w *****_) noch auf 6200' fallen. Etwas verschieden von diesen Bestimmungen sind die Regionen des südlichen Geländes des Alpengebirges von Pol-" lini (Flor. Verones.) ausgedrückt, und es würde hier die minder hohe Gränzbestimmung derselben um so mehr auffal- len, wenn man die angegebenen Grössen nicht vielmehr für approximativ halten dürfte. *) Tentamenp. XXXF. **) Reisen p. 129, ***) Monte Rosa p. 60. ****) Gilberts Annalen 14. p. 48. *****) Specinien geograph. phjs. co/npar. c. lab. lilh, Havn, 1839. 201 159. Mit den Temperaturseinflüssen stehen ausser den eben betrachteten raumlichen Verhältnissen noch einige Wir- kungen in Verbindung, die sich mehr auf das Innere des Pflanzenlebens erstrecken , dieses gleich den analogen Einflüs- sen des Bodens in derselben Weise von dem allgemeinen Ty- pus abzulenken versuchen, und dem Artcharakter ein so eigen- thümliches Gepräge aufzudrücken im Stande sind, dass man nicht selten geneigt war, hierin wahre specifische Differenzen zu erkennen. Aber auch hier bemerken wir , dass diese Flexi- bilität im höheren Grade keine allgemeine Erscheinung im Pflanzenreiche , sondern verhältnissmässig nur einer geringe- ren Zahl von Pflanzen zugeschrieben werden kann , obgleich nicht zu läugnen , dass bei andern Pflanzen diese Eigenschaft durch Empfänglichkeit für andere Einflüsse vicarirt wird. Zu diesen Abweichungen vom Grundtypus, deren Ent- stehung wir vorzugsweise in veränderten Temperatursverhält- nissen (ohne jedoch andere Nebeneinflüsse gänzlich auszu- schliessen) zu setzen geneigt sind, gehören eine Menge von Formen, deren Stammarten entschieden den tieferen, wär- meren Lagen angehören, die sich aber in subalpine, ja selbst alpine Regionen hingezogen, und dort durch jenen veränder- ten Einfluss oft ganz eigenthümliche Gestalten, angenommen haben. Hieher sind aus unserer Flora vorzüglich zu zählen: Polygala alpestris Rbch., Biscutella alpestris Kit^ Rhi- nanthus alpestris Wahlb.^ Solidago alpestris W. K., Myosotis alpestris Schm, Gentiana brachyphyllaPrl., Trifolium cespi- tosum Heyn. Helianthemum grandiflorum All. , Luzula sude- tica Will,, Salix serpyllifolia Scop. , Carduus platylepis R. S. Chrysanthemum atratum Jacq. , Arnica glacialis Jacq, , Eu- phrasia minima Schick, Janiperus nana Will. u. a. m. Alle diese Formen zeichnen sich, verglichen mit ihren Stammarten, durch gedrängteren , kleinen Wuchs, verhältniss- mässig, oft aber auch absolut grössere Corollen undFortpflan- zungstheile überhaupt, im Einzelnen aber noch durch mindere Verästlung des Stengels, sparsamere Zertheilung und Vereinfa- chung der Blätter und stärkere Ausbildung der Holzfaser aus. Allerdings ist es in vielen Fällen schwer zu entscheiden , ob irgend eine zweifelhaft Art als eine abgeleitete oder als eine 202 Grundform anzusehen sei, ob sie im ersteren Falle diesen oder jenen Einflüssen ihre Biegung verdanke ; allein hier sol- len den gründlichen Forscher weder flüchtige Beobachtung zur Entscheidung vermögen, noch die Orakelsprüche der Co- ryph'äen vom Wege der Beobachtung und des Versuches ab- zulenken im Stande sein. Darum wollen wir auch über Pflanzen- arten, w'iQ Saxifraga controvei^sa ^ Soldanella minima, Carex Gebhardi und irrigua , AJuga montana u. a. m. , unser ürtheil ^einstweilen zurückhalten. Was höhere Regionen im Grossen , bringt der Einfluss der nördlichen Lage, tiefer Schluchten u. s. w. im kleineren Massstabe hervor. Pflanzen an der JNordseite der Gebirge unterscheiden sich von den gleichnamigen an der Südseite wachsenden auffallend. Gewöhnlich sind erstere schlank, von zarterem, saftigerem Gewebe und kürzerer Lebensdauer. Bei Bäumen geht der Verholzungsprocess unvollkommen von Stat- ten und mangelt Feuchtigkeit, so tritt nicht nur bei diesen, sondern auch bei anderen krautartigen Gewächsen Verküm- merung ein. Dagegen entwickelt die Südlage, bei übrigens günstigen INebenverhältnissen, wo nicht ISahrungs- und Was- sermangel vorherrscht , die schönste und kräftigste Vege- tation. 160. Wir kommen endlich , nachdem Mi\x die räumlichen Verhältnisse , in denen sich die Vegetation unserer Alpen offen- barte, durchgegangen, zur Betrachtung der in dem periodi- schen Wechsel des Pflanzenlebens begründeten zeitlichen Ver- hältnisse. Da der Grund dieses W echsels theils in der IS'atur der Pflanze , theils in dem variabeln Einflüsse äusserer Mo- mente liegt, so haben wir auch beide Seiten desselben insbe- sondere zu verfolgen. Die Zeit der Entwicklung einer jeden Pflanzenart hängt von der Eigenthümllchkeit der Organisation und des Lebens- processes derselben, womit stets ein bestimmter Grad von Receptivität verbunden ist, ab. Dieselbe Species wird daher ausser den geringen Oscillationen , die allenfalls von der Ver- änderlichkeit ihrer Natur und der Macht der Angewöhnung abzuleiten sind , an den verschiedensten Orten gegen eine zweite und dritte Art immer dieselben Entwicklungsverhält- ' 203 nisse befolgen. Eine eben so weise als schöne Einrichtung in der Schöpfung hat die Entwicklungsverhältnisse der Gewachse an eine bestimmte Zeltfolge gebunden, eine Einrichtung, welche bewirkt, dass mit dem Impulse gewisser periodischer INaturveränderungen auch das Pfianzenleben in einem stets wechselnden aber nie unterbrochenen Flusse fortgleitet. Diesem Wechselgange sind besonders dort, wo gewisse Pflanzen in Masse auftreten , jene bezaubernden Meta- morphosen der Vegetation zuzuschreiben, von denen wir be- reits §. 93 gesprochen und auf die wir hier nur zurückzuwei- sen haben. Wichtiger für uns wird die specielle Angabe der Ent- wicklungszeit , weil sie im Vergleiche mit den verschiedenen Oertlichkeiten zu dem sicheren Resultate führt, dass vorzugs- weise ein bestimmter mittlerer Wärmegrad zur Entwicklung und zum fortdauernden Waohsthume der verschiedenen Pflan- zen nothwendig ist. Erst dann also , wenn diese Mitteltempera- tur eintritt, erfolgt das Erglimmen des schlummernden Lebens. Da aber die Temperatur theils von dem Breitegrade , thells von der Elevatlon über dem INIveau des Meeres, von der nördlichen oder südlichen Lage, von der Bodenart, der Be- wässerung und andern klimatischen Einflüssen abhängt, ist es denn natürlich, dass nach diesen Verhältnissen ein ste- tes Wogen ein fortwährendes Decllniren und Incliniren der Entwicklungszeiten Stattfindet, welches, an gewissen Puncten fixirt, nichts anders als eine zweite Perlodicltät dem Räume nach erzeugt. 161. Bei Auffassung der Entwicklungszeiten der Pflan- zenarten eines Landstriches (wofür die Blüthezelt am schick- lichsten angenommen wird) hat man vorzüglich auf diese ört- lichen Verhältnisse wohl Acht zu haben. In folgender tabella- rischer üebersicht sind einige Pflanzenspecles der Thalflä- che von KI tzb übel, weder in ganz südlicher, sonniger, noch ganz nördlicher, schattiger Lage gewachsen , nach Ihrer Blüthen- zeit zusammengestellt worden. Es sind dabei Anfang, Älltte und Ende der Blüthenperiode angegeben worden. Letztere würden allerdings auf manche Elgenthümlichkelt der Gewächs- arten hingewiesen haben, wenn sie durch längere Zeit wären 204 beobachtet worden. Indess geben diese Beobachtungen von vier Jahren wenigstens die mittlere Blüthezeit ziemlich ge- nau; ganz natürlich, dass auch diess nur approximativ ge- nannt werden kann. Vergleicht man bei Frühlingspflanzen mit der Jahr für Jahr angegebenen Blüthezeit die Mitteltemperatur dersel- ben Jahreszeit und desselben Jahres, so wird man finden, dass, so wie diese tiefer als das Mittel stand , auch die Blüthe- zeit zurückblieb, wo sie sich über jene erhob, auch diese be- schleunigte , im Allgemeinen aber in der Dauer der einzelnen meist sehr variabeln Perioden sich genau den entsprechenden Witterungsverhältnissen anpasste. Verfolgen wir insbeson- ders diesen Punct vergleichend weiter , so ist die grosse Un- beständigkeit nicht nur des Eintrittes der Blüthenzeit, sondern auch der Dauer derselben im Vergleiche mit den flacheren Gegenden in die Augen fallend. Man stelle folgende Ta- beUe mit jener von Dierbach (Flora 1831, B. I , p. 49) zusammen. Bezüglich auf obstehende Tabefle habe ich mich nur über die häufigen Lücken auszusprechen. Sie enstanden theils aus Uebersehen , theils durch Hindernisse , welche Berufsgeschäfte der fortlaufenden genauen Beobachtung im Wege legten. Da sie jedoch in den meisten Fällen nicht von Bedeutung und häu- fig durch den Calcul approximativ ergänzt werden konnten , so glaubte ich dieserwegen die übrigen genauen Beobachtun- gen nicht ganz unterdrücken zu dürfen, besonders, da sie uns zu einigen nicht uninteressanten Vergleichungen führen. Ich benutzte hierzu die von Hinterhuber jun. durch eInenZeitraum von acht Jahren in Salzburg über die Blü- thenzeit verschiedener einheimischen Pflanzen gemachten und in der Flora 1831 PSro. 17 mitgetheilten Beobachtungen, wobei noch das in klimatischer Beziehung ziemlich analoge Zürich^ verglichen wurde. 205 H^^^ ^■■^ ^^^^H _^^^_ ^■^^M« ^^^HH ^^^^H^ Ol •;: K SS I Zahl der Beobacht. Jalne. 1 i 1 1 ''S I 1 1 1 1 1 © 'S - s in 1 1 1 O < s :c3 9J 1 aopaanaS -J3i[,io^ iispiaq Japjpznamnia jap •ZU3.T3J[Jia OO lo o 00 s» r<. ■r^ •* so ©* (Sl 00 lo i in 05 w o P M (« ?. o f> 00 CO OO 00 «> ao J> CD 1« ••5 od i-i' ^5 u ■*' s CO — 6 :3 . ja ca * o ■^1 £ — .a j: CO "^ "^ -^ ■* .*■*•* CO eo 2 1 'S o 's 5 «3 p CO ö 'Z o 'S '« OO* CS Na in e n der Pflanzen. nS C CS 'S > cn >~> u o 1 ü c p er o n o > O o O S .1 'S u 'rt £ 'S Oh cn C cn es u « es "S CS CS > u > CS •c CS Öi3 CS Ol CS c 3 u 200 In diesem tabellarischen Ueberblicke ist die grosse Ver- änderlichkeit der Differenz der Blüthenzeiten von Kitzbü- hel und Salzburg auffallend; sie scheint mit der zweiten Aprilwoclie zuzunehmen und bis Anfangs Mai zu dauern, und hat vermuthlich ihren Grund darin, dass dieser Monat bei seiner grossen \ eränderlichkeit im und nächst dem Gebir- ge, durch Oertlichkeiten bedingt, noch besondere Anomalien hervorruft. Der bei Anemone Hepalica ganz besonders in die Augen springende Unterschied der Blüthenzeit von 40 Tagen dürfte indess wahrscheinlich darin liegen, dass für Salzburg mehrmals das sehr frühe Erscheinen der Erstlingsblumen die- ser Pflanze für den Anfang der Blüthezeit genommen wurde. Auch hier hat dieses zuweilen Statt: so z.B. gab es im Jänner 1S34 schon viele ganz entwickelte Blüthen des Leberkrautes. Ueberdiess sind die ersten Frühlingsblumen meist dem grellsten Wechsel der Temperatur unterworfen , weicher nicht nur allein die sonderbarsten Verzögerungen und Be- schleunigungen ihrer Entwicklung hervorruft, sondern nicht selten auch auf den Lebensprocess so zerstörend einwirkt, dass jede weitere Entwicklung dadurch gänzlich verhindert ist. Diess Schicksal trifl't in unseren Gegenden nicht selten die sich sehr früh entwickelnden Blüthen von Corylus und Alnus incana. Letztere z.B. wurde im Jahre 1834, noch bevor die Beutel zu stäuben begannen, so von wiederholten Frosten heimgesucht, dass jede weitere Blüthenentwicklung dadurch für das Jahr vernichtet wurde. Ziehen wir aus den Blüthen Differenzen der oben ange- führten 10, in Kitzbühel und Salzburg durch mehrere Jahre beobachteten Pflanzen, das Mittel, so zeigt sich, dass die Frühlingflora von Salzburg der von Kitzbühel um 23 Tage, also mehr als um 3 Wochen, vorausgeht, was nach S c hüb ler's Beobachtungen *) eine Temperaturserhöhung *) Untersuchung über die Zeit der Blüthenentwicklung mehrerer Pflanzen der Flora Deutschlands und benachbarten Länder. Reg. bot. Zeitung 1830. Nro. 23. p, 360. _ 1° R. Unterschied bringt eine Verzögerung oder Beschleunigung der Entv/icklung im Mittel um 7,6 Tage mit sich, welches Zeitmass sich nach Norden stetig zu verminden scheint. _ 207 von 3** R. voraussetzt , die aber im Vergleiche der Höhenun- terschiede allein nicht einmal 2** R. erreicht. 162. Ausser der ßlüthenentvvicklung- haben wir noch ei- nige andere Verhältnisse des Pflanzenlebens , sofern sie dem periodischen Wechsel unterworfen sind, der Beobachtung un- terzogen : diese sind die Zeit der Fruchtreife der Gerealien, die Heuernte , und der Eintritt der Frondescenz bei einigen Laub- hölzern (TfayMS sihatica, Alnus mcawaetc.,dle fast zu gleicher Zeit ausschlagen). An diese schliessen wir noch das erste Erscheinen des heimatlichen Zugvogels; , nämlich der Schwalbe. Es verhalten sich demnach diese Erscheinungen in den vier aufeinander folgenden Jahren, wie: Benennung der Gegenstände. Jahr 1831. Jahr 1832. Jahr 1833. Jahr 1834. Mittel aus den 4 Jahren. Ankunft der Schwalben 9. Apil 5. April 8. Mai 11. April 10, Mai 22. April 6. Mai *) 12. April Eintritt der Frondescenz 19. April 3. Mai Beginn der Heuernte — — 18. Juni 1. Juli 21 Juni Kornreife 31. Juli 10. Aug. — 21. Juli 31. Juli Weizenreife 30. Aug. — — 7. Aug. 18 August *) Im Jahre 1835 trat die Belaubung der Buche erst den 16. Mai ein, indess fingen die Kirschbäume schon am 15. Mai an, zu blühen. Vcrzeichniss der Im Gebiete von Kitzbühel frei vorkommenden Gewächse. 14 Multo magis natura hnrmonicÄ facie diversa totius plantae inttipat diversas spe- cies , quam respicerc et exprimere sludui , ut etiam solilus est sapiens Linneus, quamquam scio Lotaiiicos hodiernos accuratissimos non tantum hoc vilipendere, verum etiam ut pericülum funestissimum Scientiae suae magnopere daranare. G. AVahlenberg in Flora carpatorum p. XVII. Non sufficit ex hahitu et characteribus species distinguere et contra- here futrumque hac via male) ; sed passive observare , quod natura distinguit (saepe simillima) et conjungit (saepe dissimillima). Em Fries in Nov. FL tuec. UREDINEAE. (Plantarum Exanthemata.) a. Entopliyta. 1. UsTiLAGO SEGETUM Djttm. Caeoma segetum Link. Erysibe Vera Wallr. Häufiger auf Winterweizen als auf Sommerweizen, fast eben so gemein auf Hafer , sparsam auf Gerste (die hier nicht häufig gebaut wird) • Auf Feldern im Unterinnthal (bei Kundl) auch an Bromus secalinus. Ueher die ganze Erde verbreitet. 2. UsTiiAGO ZEAE m. Caeoma Zeae Lk. An Zea Mais; be- sonders häufig bei Innsbruck, vorzüglich auf Feldern, welche der Stadt zunächst liegen, und die häufig mit menschlichen Excrementen gedüngt werden. Europa, eben so häufig in Amerika. 3. USTILAGO cARicis m. Cacoma Caricis Lk. Uredo urceolorum DC. Erysibe baccata Wallr. Auf Carex praecox, tenuis , piilica- ris , firma, ferruginea, irrigua , Gebhardi , Mielichhoferi, glauca, besonders häufig auf Carex digitata, ornithopoda , capillaris und stellutata^ an beiden letzten in einer Höhe von 6000'. Ferner auf Elyna spicata am Gipfel des Geissteins. In den Jahren 1832 und 1833 häufiger als sonst. _ Bis in den hohen Norden verbreitet. (In capsulis Caricum praecipuae paniceae frequenter. AA'ahlb. Fl. lappon). In Nordamerika vorzüglich auf Carex Buxbauinii. 4. ÜSTFLAGO uTRicuLosA m. Cacoma utriculosuni Lk. Erysibe utriculosa Wallr. Auf Polygonum viviparum am Gipfel des Geis- steins , am Kaisergc-birge. Auch in der Schweiz/ in Nordamerika an Polygonum ampinbium. 5. FRoroMYCEt; ENDOGENus m. Auf Galium Mollugo an feuch- ten, schattigen Stellen, mit lockerer und zugleich nahrhafter Un- terlage. So im Brixcnthale nächst dem Hopfgartnerwalde (1830) , am Kitzbühler Schattberg (1831) , und häufig in Sintersbacli (1832) unfern vom Wasserfalle. Cf Die Exantheme der Pßanzen etc. p. 342. tab. F. flg. 27. und FL fg. 28. 6. Protomyces macrosporus m. Physoderma gibbosum Wallr. An Heracleum Sphondylium , Aegopodium Podagraria und Phel- landrium Mutellina. Auch bei Salzburg , in Thüringen. 7. PKüTüiaycEs micbospobus m. AnBanunculus repens; nicht häufig. 14 * 2t2 b. Exantliemata- a. Sporidien stiellos, die Matrix zerfällt ganz inSporidien. 8. ÜREDO cARiciNA Sclileicli. An Blättern voii Carex praecox und ornithopoda , auf trocknen Hügeln am Eingang des Hausberg- thales. In der Schweiz und in Frankreich an Carex Pseudo- Cyperus. 9. Uredo colchici Ficin. Caeoma Colchici Sclildl. Sparsam auf Colchicum autumnale bei Häring, In Hessen, am Harz, bei Dresden , in Ungarn. 10. Uredo ranunculacearum DC. Caeoma pompholygodes Schldl. Auf Ranunculus repens, Anemone nemorosa und alpina (in der Centralkette bei 7000'). Europa, Nordamerika auf Ane- mone quinquefolia. 11. Uredo ficariae Alb et Scliw, Caeoma FIcariae Schldl, _„ Häufig auf Ranunculus Ficaria am Schattberg. 12. Uredo sempervivi Alb. et Schw. Caeoma Sempervivi Lk An Sempervivum montanum auftrocknen, felsigen Abhängen der Spitze des Bischofs, in Sintersbach u. a. O. 13. Uredo orchidis Mart. Caeoma Orchidum Lk .^ AufOrchis majalis Rbch einmal bei Reitli gefunden. b. Ein Stiel fängt sich an zu bilden, er wird aber vom abfallenden Sporidium verschlungen, oderproducirt ein neues. 14. Uredo pyrolae Mart. Caeoma Pyrolae Lk. _^ Auf Pyrola uniflora in den Voralpen des Kitzbühler Horns , des Lämmerbühels, auf Pyrola secunda in Wäldern bei Gundhabing und am Schatt- berg, auf Pyrola rotundifolia im Buchwalde. Auf Pyrola minor in Labrador, auf P. rotundifolia in Pensylvanien, und auf Unalaschka, 15. Uredo gyrosa Rebent. Caeoma gyrosum Schldl Gewöhnlich auf der Oberseite der Blätter von Rubus Idaeus , häufig auch auf der Unterseite. Am südlichen Gehänge des rauhen Kopfes bei 4000', Anmerk. Der Stiel schnürt sieh an diesem Caeom 5 6 Mal zu auf einander folgenden Sporidien ab. Europa, auch in Nordamerika auf dieser Pflanze. 16. Uredo sETramA Wahlb. Caeoma betulinum Schldl. Auf Betula alba und pubescens , nicht selten. Geht bis Lappland. 17. Uredo rhododendri DC. Caeoma Rhododendri Lk Auf Rhododendron ferrugineum in allen Schieferalpen, auf R. hirsu" tum in allen Kalkalpen (Platten, Lämmerbühel u. a. 0.) bis zur Cränze der Sträucher, alljährlich sehr gemein. 18. Uredo campanulae Pers. Caeoma CampanularumLk Auf Campanula pusilla, rotundifolia, barbata, linifolia, patula und ra- 213 punculoides allenthalben, auf Phyteuma spicatum beiBrlxen, und auf Lobelia Cardinalis, die in Töpfen cultivirt wurde, das erste Jahr Europa , aiif C. amplexicaidis auch in Nordamerika. 19. ÜREDo soLBANELLAE DC. Cacoma Soldanellae Lk. Auf Sol- danella alpina am Kitzbühler Hörn. Auch in den Alpen Savojens. 20. Ubedo CANDIDA Pers, Caeoma candidum Lk. Erysibe sphae- rica Wallr. a, Cruclferariim DC. Auf Cochlearla Armoracia (sehr häufig in mehreren Gärten), Raphanus sativus , Thlaspi bursa pastoris (sehr gemein) , Arabis ciliata (auf trocknen Hügeln bei Waldhausen) , Arabis alpina (in der Auracher AVildalpe). __ /3. Cynarocephalarura DC, Auf Serratula arvensis (selten), Cnicus oleraceus. Durch ganz Europa verbreitet. c. Sporidien gestieltj die Matrix bildet eine productivc Schichte. 21. ÜKEDO FtoscutosoRUM Alb. ct Schw. Uredo cichoracearum DC. Auf Prenanthespurpurea und Hieracium murorum (gemein), Auricula und obscurum , Apargia hastilis und alpina, Centaurea austriaca, Carduus Personata, Cirsium oleraceum, lanceolatum, palustre, arvense, Carlina acaulis und longifolia. Durch ganz Europa. 22. Vredo maculosa Stss. Caeoma formosum Schldl, Auf Prenanthes murorum im Buchvvalde. 23. Uredo suaveolens Pers. Caeoma suaveolens Schldl» Lk. Gemein auf Cirsium arvense , das auf lockern , nahrhaften Boden •wächst. Diesem Exanthem geht , wie ich später beobachtete , das Aecidiolum Exanthematum voraus. Cf. die Exantheme der Pflan- zen y p. 300. 2i. Uredo vaierianae DC. Caeoma Valerianae Lk. Erysibe ci- namomea Wallr. Auf Valeriana tripteris , montana , oftlcinalis und dioica. 25. Ursdo punctata Strss, Puccinia Valantiae Pers. Lk. Auf Galium Cruciata im Innthale, 26. Uredo epigalmon m. Caeoma epigallion Schldl, Auf Galium MoUugo und saxatilis. 27. Uredo labiatarum DC. Caeoma Labiatarum Lk, Auf Mentha silvestris , arvensis und Chenopodium vulgare gemein. Europa, auf letzterem auch in Nordamerika. 28. Uredo umbellatarum DC. Caeoma Umbellatarum Lk, Caeoma Athamantarum Lk. Auf Pimpinella Saxifraga und Angeiica silve- stris. Im Buchwalde. 214 29. Uredo polygonorum DC. Caeoma Polygonorum Lk. Ge- jiiein auf Polygonum Bistorta. , 80. ÜREBo FLExuosA Strss. Auf Polygonum Convolvulus, avi- culare, nicht selten. 31. Uredo legimixosarum DC. Auf Vicia Faba, satlva und segetalis , Anthyllis Vulneraria. 32. Uredo violarum DC. Caeoma Violarum Lk. Auf Viola sllvcstris und arenaria. 33. Urbdo caithae DC. Caeoma ambiguum Sclildl. Auf Caltlia palustris im BIchlacb und im "Winklerwalde. 34. Uredo rumicum DC. Auf RumexAcetosa um Kitzbühel. 35. Uredo scrophulariae Spgl. Auf Scropbularia nodosa bei Relth, nächst dem Buchwalde. 36. Uredo paeomae m. Maculis parvis , fuscescentibus aut subnullis , acervis rotimdis, turgescenti - convexis , intra pseudo- sporidochia Aecidü Paeoniae Wallr. dispersis ; sporidiis subglobosis majusculls , aurantiacis. Provenithypogenumin foliis Paeoniae officinalis. Autumnol830 legi in horto Dom. Traunsteiner. Uredokörner gross , mit gelbrothem Inhalte , ihre Haut mit kleinen Warzen besetzt. Form cylindrisch, birnförmig, eiförmig und kugelig. Aecidienbildung geht offenbar jener von Uredo voraus. Dieses entwickelt sich mitten unter den vollkommnen und zum Theil schon verwelkten Aecidien in grossen aufgetriebenen Pusteln, von hocbgelber Farbe und zerrissener Epidermis. Die Aecidien erscheinen in denAreolIs der Blattvenen nicht neben einander, und anfänglich ohne missfarbige Flecken des Parenchyms. 37. Uredo hypericorum DC. Caeoma Hypericorum Lk. Häu- fig auf Hypericum dublum im Bichlach. 38. Uredo piticrM m. Caeoma Filicum Lk. Auf Athyrium fragile. Europa, auch in Nordamerika auf Aspidien, 39. Ueebo ovata Strss. Uredo pustiilata Pers. Caeoma Onagra- rum Lk. AufEpIlobium angustifolium , palustre, roseum, beson- ders an letzterem sehr häufig, 40. Uredo circinalis Strss. Caeoma Ribesli Lk. Auf RIbes alplnum in Gärten zu Jochberg, 41. Uredo circeae Alb. et Schw. Caeoma Onagrarum Lk. Auf Circaea alpina im Bichlach, Schattberg u. a. O. Europa, Nord- amerika. 42. Ubedo caryophyllacearum m. Caeoma Caryophyllacearum Lk. — Auf Stellaria nemorum, graminea , cerastoides (5500'), und Cerastium triviale Lk. var alpina (5000'). 215 43. Uredo ALCHEMiLiAE PtTs. CaeoiTia Alchcmillae Schldl. Auf Alchimilla alpina im Thale und auf Alpen bis 6000'. 44. Uredo euphorbiae Rebent. Caeoma Euphorbiarum Llt, Auf Euphorbia Helioscopia in Feldern von Kaps u. a. O. gemein. 45. Uredo euphrasiae Schum, Auf Euphrasia oiTicinalis und üdontites allenthalben verbfeitet. 46. Uredo rhinanthacearum DG. Caeoma RhInanthacearumLk. Uredo Melampyri Reb. Auf Rhinanthus Crista galli ß. L, Melam- pyrum silvaticum und pratense. 47. Uredo vaccinorum m. Caeoma Vaccinorum Lk. Auf Vac- cinium Vitis Ideae, Mjrtillus und uliginosum, besonders auf letz- terem, im Bichlach. 48. Uredo populina Pers. Caeoma cylindricum Llt. Auf Po- pulus tremula , nigra und monilifera (im Garten des Gasthauses zum schwarzen Adler). Europa, Nordamerikci auf Fopulus italica. 49. Uredo potentillarum DG. Caeoma Potentillarum Lk. An Tormentilla erecta und Potentilla aurea (am Schattberg) und Comarum palustre, Europa, in. Nordamerika auf Potentilla canadensis. 50. Uredo ritborum DG. Caeoma Ruborum Lk. Auf Rubus idaeus , Bellardi, suberectus und saxatilis. 51. Uredo rosae Pers. Caeoma Rosae Lk, Auf Rosa canina, tomentosa und alpina. 52. Uredo linearis Pers. Caeoma lineare Lk. — Auf Triticum sativum, Seeale cereale , Calamagrostis nutans Saut, Dactylis glo- merata , Agrostis vulgaris. Europa, Nordamerika. 53. Uredo rubigo vera DG. Caeoma Rubigo Lk. Erysibe Ce- realium Wallr. Gemein an den Cerealien , an Holcus anatus, Avena llavescens. Ueber die ganze Erde verbreitet. 54. Uredo Salicis DG. Caeoma mixtum Lk. Auf Salix her- bacea (Jufeu) reticulata , rctusa, arbuscula, repens , "Wulfeniana, monandra und daphnoides. Häufig auf Alpen und in Thälern. 55. Uredo caprearum DC. Caeoma Caprearum Lk. Schldl, Auf Salix caprea , grandifolia und aurita. 56. Uredo epitea Kunze. Caeoma epiteum Lk. Auf Salix phylicifolia Wahl, incana und pentandra (bei Neukirchen im obern Pinzgau) . Europa , Nordamerika auf Salix nigra. 57. Uuedo lini DC. Caeoma Lini Lk, Auf Linum cartharti- cum am Schattberg, nicht selten. d. Dia Matrix loset sich ganz in ein Fadeng e- webc auf, d as die Sp oridi c n pr odu c i r t. 216 58. ÜREPO CACAHAE Schm. et Knz. Auf Cacalia alpina häufig. 59. Uredo tussilacinis Pers. Auf Tussilago Farfara , alba , nivea, und vorzüglich ausgezeichnet und verbreitet auf T. Petasites. 60. Uredo farinosa Pers. Caeoma Seneclonis Lk. Schldl, — Auf Senecio Fuehsii nicht selten. 61. Uredo tremellosa Strss. Uredo Sonchi Pers. AufSonchus arvensis in nassen Bergfeldern bei Reicher. (4000') . 62. Uromyces LiLiACEARuia m. Uredo aecidiformis Stss. Caeoma Lilii Lk. p. part. Acervis irregularibus , sparsis, demum con- fluentibus nigro-fuscis , sporidiis ovoideo -pyriformibus pedicellatis, briineis; sporidiolo distincto, apiculo brevi pellucido. Mit Aecidium Liliacearum an Schaft und Blättern von Lilium bulbiferum, auf trocknen Bergwiesen bei Barm. 63. Uromyces APPENDicrtATA m. Uredo appendiculata Pers. Caeoma appendiculosum Lk. Schldl. Auf Vicia Faba, sativa und segetalis. Europa^ Nordamerika. 64. Uromyces phytheumarum m. Puocinia Phytheumarum DG Auf Phyteuma hemisphaericum, betoniaefolium , selten. 65. Uromyces primulae m, Uredo Primulae DC. AufPrimula minima in der Centralkette, am Geisstein. 66. Uromyces eehenis m. Uredo Behenis DC. An Silene inflata, auf lockerem, schattigem Kalkboden im nöi'dlichen Thcile des Gebietes , bei Unken. 67. Uromyces cacaliae m. Uredo GacaliaeDC. Puccinia expansa Lk. — Auf Cacalia alpina am Kitzbühler Horn^ selten. An merk. Zuweilen, jedoch höchst selten, bildet sich im Spoi'i- dium eine Zwischenwand aus, wodurch es die Form einer Puc- cinia erlangt. a. Eine Uredo geht voraus. 68. PrcciNiA coMPosiTARUM Schldl. Auf Prenanthes purpurea und muralis, HIeracium murorum, Apargia hastilis, Centaurea austriaca, Cirsium arvense , Cnicus oleraceus, Carlina acaulis, Tragopogon pratensis, Durch ganz Europa bis nach Aegypten ver- breitet, auch in Nordamerika liäufig auf Cnicus und Cirsium, Hie- racium und Prenanthes, 69. PucciMA GALiORVoi Lk. Auf Galium Mollugo. Europa, Nor dam e rika. 70. Puccinia valantiae Pers. Lk. Auf Galium Cruciata. 71. PiTcciNiA I.ABIATARUM Schldl. Auf Mentha silvestris, arvensis, palustris, Clinopodium vulgare. 72. Puccinia umbelliferarum DC. Auf Chaerophyllum Cicu- taria Vill. und Aneelica silvestris. 217 73. PrcciNiA AEGOPODH Pers. Auf Aegopodlum Podagraria gemein. 74. Pc7cciNiA POLXGONORUM Lk Auf Polygoiium BIstortE allent- halben. Europa^ Nordamerika auf P. pennsjlvanicum und vii- ginicum. 75. PrcciMA vAGiNAtiuM Lk. Puccinia aviculariae Pers. Auf Pollgonum aviculdre , gemein. 76. Puccinia graminis Pers. Lk. Auf Triticum repens, Seeale cerealc , Poa nemoralis , Dactylis glomerata u. s. w. Ueber die ganze Erde verbreitet. 77. Puccinia striola Lk. Auf Arundo Phragmltes im Inn- thale. Europa, Nordamerika. 78. Puccinia violae DC. Puccinia Violarum Lk. Auf Viola silvestris, arenaria und biflora. 6. Keine Uredo geht voraus. 79. Puccinia melanogramma m. Uredo melanogramma DC. (Caeoma Schldl.). Sporidiis glabris, nigricantibus, minutis, sub- pedicellatis , septatis , loculis demum usque ad marginera dextrum secedentibus, sporidiolis in quovis loculo conspicuis. In foliis Caricis digitatae, Platten ad altit. 4000'. 80. Puccinia ANEMONES Pers Auf Anemone nemorosa, gemein. Auch auf ünalaschka , in Nordamerika auf Anemone quinque- folia. 81. Puccinia EPitoBii DC. Auf Epilobium origanifolium am Streitegg, auf Epilobium montanum und palustre (Zell am See). 82. Puccinia asari Lk. Puccinia asarina Kunze et Sebldl. . Gemein auf Asarum europaeum, 83. Puccinia saxifragarum Lk. Schldl Auf Saxifraga rotundi- folia über der Grubalpe 5000'. 84. Puccinia impatientis Nees. Auf Impatiens Noli tangere in Wäldern bei Barm 1831, und am Ehrenbachwasserfall 1834. 85. Puccinia soldanellae m. Maculis lutescentibus evanidis- que , acervis conÜuentibus vel interruptim circinatis epidermide rupta cinctis , sporidiis fuscis obtusis, pcdicellis brevibus, Habitat epigenum! in foliis Soldanellae pusillae in monte Geisstein allit. 5800'. _ Conf. Exanthem der Pßanzen tab. VII. flg. 37. 86. Puccinia conglomerata Strss. Puccinia syngenesarum Lk. Auf Tussilago alpina am Bischof, bei 5000'. 87. Puccinia circaeae Pers. Lk. Auf Circaea alpina und Chry- sosplenium alternifolium, nicht selten. Europa und Nordamerika. 88. Puccinia vERONicARusiLam. Auf Veronicaurticaefolia am Schattberg, nicht selten. 218 89. PucciNiA ticHmDEARiTM Lk. Auf Arenaria tnnervia , Stel- laria nemorum , Cerastium vulgatum , Lychuis diurna , Moeliringia muscosa und Spergula saginoides. 90. PucciNiA GLECHOMATis DC. Lk Auf Glechonaa hederaceuHi, gemein. 91. PrcciNiA sALviAE ni. Acervis magnis irregularibus pulvi- natis, macula flavescente cinctis spadiceis epidermide rupta tectis, sporidiis majoribus fuscis mucronatis longe pedicellatis. In caulibus, foliis calicibusve Salviae glutinosae prope Hoedi- colim. Anm. 1. Die Häufchen auf einer kissenartigen Unterlage ohne Uredo, hell , kastanienbraun, mit durchscheinender ungefärb- ter Spitze (^Mucro) und langem Stiele , im Innern der beiden Fächer überall noch ein helleres Bläschen (Sporidiolura). Form des Sporidiums sehr veränderlich. 2. Die farblosen Saftunterlaufungen mit Erweiterung der Intercel- lularg'änge erstrecken sich am Stengel bis zum Bast; die zwei oberflächlichen Zellschichten unter der Epidermis, mit grünen Zellsaftbläschen gefüllt, leiden wenig Veränderung an der Form und Farbe der Bläschen , denn die Intercellulargänge werden sehr weit , und fangen sich schon an, mit orange- gelber Materie zu füllen, sobald sich die gedrängten Stiele der Puccinia daraus erheben. 3. Die Puccinia erscheint nur an Blättern, Blattstiel, Stengel und Unterfläche des Kelches, überhaupt nur dort, wo Poren. Es geschieht zwar, dass die Exanthempusteln nach Innen des Kelches früher aufplatzen, obwohl dort keine Poren sind, doch trifft sicli diess auch bei andern Pflanzen ausnahmsweise. Dagegen zeigen sich hier an der Oberseite der Blätter selbst- ständige , nur da sich öifnende, an der Unterseite gar nicht sichtbare Pusteln. 4. An der Unterseite der Blätter werden nur die Hauptvenen von den Pusteln besetzt. Diese sind länglich, mit der zerplatzten Oberhaut umgeben und von einem helleren Kreise begränzt. 92. Pi;ccmiA hernivriae m. Maculis subnullis, acervis sub- rotundis minutis, sparsis aut approximatis convexis (pulvinatis), epidermide dilacerata cinctis, hypogenis rarius epigenis, sporidiis clongatis 2 4 septatis polymorphis, dilute cinamomeis. Provenit in foliis et caeteris partibus Herinariae glabrae. Au- tumo legitur, fig. 17. Anm. 1. Ich fand diese Puccinia im Herbste (^20. October 1832) in den sogenannten Einfängen bei Kitzbühel nahe dem Flüsschen, auf Saadplätzen , über welche ehedem AYasser floss. Nicht ^19^ alle Exemplare waren von dieser Ausschlagsltranliheit ergrif- fen, sondern man konnte diejenigen Individuen, die damit behaftet waren , durch 'hr kränkliches, verkümmertes Ausse- hen schon von Weitem erkennen Die feuchteren, oder an lockeren Humus sehr reichen Stellen gaben Pflanzen, die immer von der Puccinia behaftet w^aren. 2. Am häufigsten war die Unterseite der Blätter , weniger die Oberseite und der Stengel, noch seltener und zwar nur bei beträchlicher Ausbreitung dieses Pilzes auch die Kelchschup- pen (an beiden Seiten) und der Fruchtknoten, mit den Pusteln der Puccinia besetzt. (Die Epidermis der Unterseite der Blät- ter, aus gefaltet buchtigen Zellen bestehend , hatte ziemlich grosse und sehr häufige Poren , die Epidermis der Oberseite aus kleinen , weniger eingedrückten Zellen bestehend , war gleichfalls mit häufigen Poren besetzt. Auch Poren an beiden Seiten des Kelches und am Fruchtknoten), 8. Die Sporidien waren mehr länglich und blassbraun, 2- oder lauch 3- und ^fächerig, mit einem stum pfen Fortsatze versehen. In jedem Fache ein deutliches Sporidiolum. Der Stiel sehr lang und durchsichtig , die Form der Sporidien häufigen Ana- morphosen unterworfen. Das Endfach war oft kugelrund geformt , und schien sich sogar leicht abzulösen , und dann eine Art von Uredo darzustellen. 4. Entstand deutlich aus einer stockenden gelblich oder röthlich- braunen Intercellularmasse (Matrix). Diese Art scheint der Puccinia aviculariae Pers. am nächsten verwandt. Die Sporidien sind fest mit der Matrix verwachsen, und brechen oft eher , als sie sich von ihr trennen lassen. 93. Phragmibium obtusum Seh. et K. Auf Comarum palustre nächst dem Schwarzsee. 94. Phragmidium clavatum Eysenh. Phragmidium incrassalum a Lk. Auf Rosa canina, gemein, 95. Phragmidium bulbosum Seh. et K. Phragmidium incrassatum ß Lk. Auf Rubus saxatilis und caesius. 96. Phragmidium intermedium Eysenh. Auf Rubus Idaeus, gemein. (Memorabile dictu, nunquam Phragmidium mihi obvium in foliis Rosarum aut Ruborum Americae etc. L. D. Schweinitz, Synops, fang, in Am. hör. media degentium. Trans, qfthe Anier. philos. soc. Fol. IV. Philadelphia 1834. p. 297). 97. Aecidium elatinum Alb. et Schw. Caeoma elatinum Lk. Peridermium elatinum Seh. et K, An PinuspiceaL. hie und da in Wäldern , nur eine Strecke in der Nähe des Pulverthurms häufig. Dieser Wald ist dem Nordwinde sehr ausgesetzt, dabei feucht. 220 98. Aecidium tiiiACEARUM m. Erysibe variolosa Wallr, Auf trocknen Hügeln bei Barm an Lilium bulbiferum mit Uromyes Lilia- cearum. An merk. Besitzt ein deutliches Perldium und kann daher keine Uredo sein , sondern bildet , wenn die vorhergehende Art näher mit Peridermium verwandt sein dürfte, die unterste Form von Aecidium. Aecidiolum Exanthematum geht voraus. Kömmt an der untern , durchgreifend auch an der obern Seite der Blätter und am Schafte vor. 99. Aecidium compositarum Mart. Auf Apargia alpina (Hörn) Sonchus alpinus (Geschöss) , Centaurea austriaca , Cnicus hetero- phyllus. 100. Aecidium prenanthis Pers. Auf Prenanthes muralis und purpurea, im Buchwalde. Europa, Nordamerika. 101. Aecidium taraxaci Schm. et Kz. Auf Leontodon Tara- xacum, um Kitzbühel. 102. Aecidium cirsii DC. Caeoma Cirsiatum Lk. Auf Cir- sium oleraceum. 103. Aecidium tragopogonis Pers. Caeoma Tragopogonatum Lk. Auf Tragopogon pratensis in den Einfängen. lOi, Aecidium xussiiiAGiNis Pers. Auf Tussilago Farfara und alba gemein. 105. Aecidium beliidiastri m. Maculis purpurascentibus aut flavis, pseudosporidochiis congestis urceolatis semiimmersis circi- natim dispositis, sporidiis aurantiacis. Differt a Caeomate Asterato , cui proximum , sporidiis auran- tiacis. Hypogenura , rarius epigenum in foliis Beliidiastri Miclielii, Auf Alpen bei Kitzbühel , z. B. am Haiesanger , am Ochsenkahregg ; selten. 106. Aecidium lonicerae Dub, Schldl. Aecidium Xylostei Wallr. . Auf Lonicera alpigena am Geschöss. 107. Aecidium menthae DC. Auf Stengeln und Blättern von Mentha silvestris in der Langau, bei Häring. 108. Aecidium valeriakarum DC. Auf Valeriana dioica bei Aurach. 109. Aecidium phyteumatis m. Aecidium alpinum Trachsel in lit. Maculis oblitteratis , pseudosporidochiis densius aut rarius sparsis totam paginam inferiorem occupantibus , sporidiis pallide flavis. Habitat in foliis Phyteumatis orbicularis. Auf der Lämmerbühler Alpe, In der Stockhornkette der Schweiz {Dr. Trachsel). 221 110. Aecidium 9(>i,danei.i.ae Hörn. Caeoma Soldanellatum LIt Nicht selten auf Soldanella alpina an feuchten Stellen der Alpen um Kitzbühel. 111. AEciDirM EPiLOBii DC. Caeoma Epilobiatum Ll(. An Epilobium origanifolium, sparsam unter Individuen, welche mit Puccinia Epilobii DC. befallen waren. Auf der Streitegger - Alpe. Auch auf Unalaschka. 112. AsciDirM PEDicuLAKis Lebos. Caeoma Pediculariatum Lk, Auf Pedicularis palustris bei Häring, Erpfendorf u. s. "w. 113. Aecidium ranunculacearitm DC. Aecidium Ficariae DC, — Auf Ranunculus Ficaria und repcns, am Schattberg und nächst der Stadt. Europa, Nordamerika auf mehreren Ranunculusarten. 114. Aecidium violae Schum. Del. Caeoma Violatum Lk. Auf Viola arenaria, in derLangau. _ Europa^ Nordamerika auf melireren Arten von Viola, 115. Aecidium umbelliferarum Spgl. Auf Pimpinella Saxi- fraga (im Buchwalde) und Phellandrium Mutellina (am Streitegg). 116. Aecidium bifrons Lam. Auf Aconitum Koelleanum in den Alpen um Kitzbühel. 117. Aecidium EERBERrois Pers. Caeoma Berberidatum Lk. Auf Berberis vulgaris gemein. Anmerk. Dieses Exanthem einmal auch an den Cotvledonea der keimenden Pflanze gefunden! __ Europa, Nordamerika auf Berberis canadensis. 118. AxäciDiuM CRA8SUM Pcrs. Auf Rhamnus frangula und cathartica bei Lofer. 119. &.ECIDIUM IRREGULÄRE DC. Auf Rhamnus pumila L. auf der Platten bei Weidring. 120. Aecidium behenis DC. Auf Silene inflata im nördlichen Gebiete und bei Unken. 121. Aecidium urticae Schum. Auf Urtica dioica sehr ge- mein. Europa, in Nordamerika sehr selten i 122. Aecidium carneum Nees. Auf Phaca australis am Geis- stein bei 7000'. 123. Aecidium leguminosariim m. Caeoma Leguminosatum Lk. Auf Hedysarum obscurum am Triestkogel. 124. Aecidium columnare Alb, et Schw. Auf Pinus abies L., sparsam bei Kitzbühel, häufig im Felberthal (1831) und bei Unken (1832). 125. Aecidium cornutum Pers. Auf Sorbus aucuparia, nicht selten. 126. Aecidium paboniae Wallr. Sphaeria flaccida Alb. et Schw. Auf Paeonia officinalis in Kitzbühel. Europa , Nordamerika. 222 127. AEciDirM LACERATUM I)C. Aecidliim penicillatum Alb. et Schw, Caeoma cylindrites Llt. Auf Pyrus Aria. Europa, Nord- amerika. 128. RoESTEHA cANCEiLATA Reb. Caeoma RoestcHtes Lli. Auf Pyrus comunis gemein, Europa und Nordamerika. 129. Cronaktium AsctEPiADEUM Frs. Caeoma Cronarites Lk. . Auf Cynanchum Vincetoxicum, bei St. Adolari. STILBOSPOREAE. 130. Spilocaea sciRPi Lk. Auf trocknen Scirpus lacustris, am Geringer -Weiher. Die Weinen, ovalen, dunkelnSporen treten aus den damit voll- gestopften Luftgängen der Pflanze durch die Spaltenöffnungen hervor. Europa, Nordamerika auf Scirpus acutus, 131. Septaria oxyacanthae Runze. Phloeospora Oxyacanthae Wallr. Auf Crataegus oxyacantha, am Högel. Sporidiis curva- tulis , basi attenuatis pellucidis sporidiola 6 20 orbiculata seriata includentibus. (Ideoque sporidia non in articulos secedunt uti Linl«. Sp. pl. T. VI. P. II. p. 87. affirmat), Materia, qua evolvitur fungillus, jam penitus destructum et Vita orbatum sistit diachyma folii. Europa, Nordamerika auf Pyrus. 132. Melanconium microsporüm Nees. An der Rinde von Pinus picea L. bei Erl. 133. Sporidesmium hormiscium Runze in lit, ad Wallr. Hor- miscium laxiim Wallr. __ An faulen Georginenstcngeln in Gärten von Ritzbühel. RYSSOIDEAE. 134. Byssus rtoccosA Schreb. Hypha bombycina Pers. Llt. An faulendem Grubenholz im Bergbaiie Schattberg gemein. 135. Byssus bigitata Humb. Hypha digitata Pers. Lh. An faulendem Grubenholz im Bergbaue Schaltberg und Sinnwell. 136. Byssus giobosa Humb. Hypha globosa Pers. Lh. Vor- kommen, wie das der verhergehenden Art. 137. Byssus plumosa Humb. Hypha plumosa Pers, Lk. Im Bergbaue Schattberg. (Cyanosis vegetabilium). 138. Cyundrospora *) concentrica Grev. Auf Prenanthesmuralis, Lapsana communis, Crepis bicnnis, ») Char. gen. c m e u d. Thallus floccosus aut obsolelus parenchymate vegeto reclusus spoi'ien. 680. Barbula unguiculata Hedw. Auf trocknem, sandigem Boden überall um Kitzbühel. Bildet mit Bi^yum argenteum und Tricbostomum canescens meist den ersten Moosanilug über verödete und durch Wildbäche versandete Felder. Durch ganz Europa und Nordamerika. 681. BiRBtiLA TORTUOSA Sw. __ In feuchten Wäldern nächst dem Ehrenbachwasserfalle. In ganz Europa und Nordameiika. 682. Syntrichia subtjlata W, et M. Tortula subulata Schwaeg, Hie und da auf bewaldeten Plätzen. Durch ganz Europa bis zum Eismeer., auf den Antillen 683. Syntrichia ruralis Brid. Tortula ruralis Schwaeg. An den Wurzeln der Bäume und an Felsen bei Mühlau. Durch ganz Europa., Nordasien und Amerika bis Unalaschka und Melviile. 684. Syntrichia iaevipila Brid. Tortula laevipila Schwaeg. Auf felsigem und steinigem Boden des Kitzbühler Sonnbergs. Im mittleren und südlichen Europa, in Nordafrika. 685. Bryum argenteum L. Auf unfruchtbarem Boden gemein. Fast über die ganze Erde , von Kamtschatka und Nordamerika bis Japan, dem Cap der guten Hoffnung , und in die Anden-Thäler. 686. Bryum julaceum Schrad. An den Kalkfelsen über der Beitneralpe. Durch ganz Europa, in Blittelamerika auj den Anden. 687. Bryum zierii Dlcks. Auf der Salve. In den Gebirgen Scandinaviens , Britanniens ., Deuts-^hlands und der Schweiz. 688. Bryum pulcheilum Hedw. Auf dem Sande der Achc Im nördlichen Europa, auch in Chili. 689. Bryum caespiticium L. Gemein am Schattberg u. s. w — Ueber die ganze Erde, von den beiden Indien und dem Cap bis zur ]\Ielv nie- Insel verbreitet. 264 690. Bryiim iONGicoLLE S\v. Wcbcia longicollis Brid. _ Auf steinigem Boden aniKitzbühlcr Sonnberg. _ Im südlichen Deutsch- land, Schweden und England. 691. Bryiim nutans Sclireb. Webera nutans Hedw. — Auf trocknem Boden, nicht selten. _ Durch ganz Europa, Nordasien, his Kamtschatka , Nordamerika , und am Gipfel der Anden. 692. Bryüm pyuiforme Sw. Webera pyriformis Hedw. _ Nächst der Einsiedelei am Schattberg. _ Durch ganz Europa , Nordasien, Afrika und Amerika. 693. Bryum cAR^EUM L. _ Auf Thonboden um Kitzbühel. _ Durch Europa und Kleinasien., auch auf den Antillen. 694. Bryum pallens Sw. _ An feuchten Stellen der Voralpen und Alpen. _ Deutschland , Schweiz, Frankreich und England. 695. Bryüm pallescens Schi. __ Am Geschöss , auf der Salve. _ In der ganzen Alpenkette, in den Sudeten, im Osten von Nordasien. 696. Bryum pseudotriquetrum Brid. Mnium pseudotriquetrum Hedw. _ Anquellenreichen Orten gemein, z. B, am Geschöss Europa, Mittel- und Nordamerika, his zur Melville-Insel. 697. Bryum bimum Schreb. Mnium bimum HofFm. __ In AVäldern am Hörn, Geschöss u. s. w., mit dem Vorhergehenden. _ Vom mittleren bis in den nördlichen Theil von Europa, 698. Bryum punctatum Schreb. Mnium punctatum Hedw. _ In feuchten Wäldern gemein. _ Ueher die ganze Erde verbreitet. 699. Bryum afeine Brid. Mnium affine Schw. _ In feuchten Wäldern bei Bossen. __ Im mittleren Europa , in Nordamerika bis UnalascJika. 700. Bryum liguiatum Schreb. Mnium undulatum Hedw. _ In feuchten Thälern und schattigen Wäldern, nicht selten. _ Durch ganz Europa , am Cap und auf Bourbon. 701. PoHLiA elongata Hcdw. _ An Felsen und auf thoniger Unterlage der Gebirge und Ebenen. _ Im gemässigten Europa. 702. Bartra^ha HAiLERiANA Hcdw. _ Nicht selten in den Höh- lungen feuchter und schattiger Felsen bis in die Voralpen. _ Durch ganz Europa. 703. Bartramia pomiformis Sw. Bartramia ithyphylla Brid. In den Felsenritzen der Nordseite 'des Ranken bei 5000'. _ In Europa, Nordasien bis über den Polarkreis. 704. Bartramia crispa Sw. Gemein an Felsen der Gebirge, z. B. des Schattbergs. _ Durch ganz Europa, Nordasien und Amerika. 705. Bartramia graciuis Floerk. Bartramia Oederi Sw. Brid, An Felsen bei Bann, im Sinlcrsbach u, s. w. __ Europa. Nordamerika. 265 706. Bartramia fontana Sw. _ An allen Berg- und niedern Alpenquellen gemein, c. Falcata Br. Bartramia falcata Hoolt am Kitzbühler Sonnberg. In allen Gebirgen der Erde von Indien bis zur Melville-Insel. 707. FimARiA HYGROMETRicA Hcdw. Auf thonigen feuchten Feldern und über Brandstellen gemein. -^«y der ganzen Erde i bildet auf vulkanischen Gebirgsarten den ersten vegetabilischen Anflug. 708. Meesia minor Brid. An moorigen und feuchten Stellen der höheren Gebirge und Alpen, z. B. am Geschöss , Staffkogel u. s, \v. In der Alpenkette bis in die Schweiz und Savoyen ^ in Lappland. 709. Meesia iongiseta Sw. Diplocomium longisetum W. et M. Zahlreich auf dem Torfmoore des Schwarzsees. Im nördli- liehen, und durch die Gebirge des mittleren Europas, Nordasien und Nordamerika. 710. Encalypta commutata N. et 11. Auf der Salve. In den Alpen. 711. Encalypta rhaptocarpa ScKwaeg. In den Felscnspalten der höheren Gebirge, z. B. am Hörn, Geisstein u. s w. In der ganzen Alpenkette .^ ferner in England und Schweden. 712. Encalypta ciliata Hedw. Von den Vorgebirgen bis in die Alpen zu 6000', z. B. bei Stegen, Barm, am Geschöss, am Jufen u. s. w, Durch ganz Europa. 713. PotYTRicHUM HERCYMiTM Hedw. Catharinca hercynica Ehrh, Hie und da auf tbonigem feuchtem Boden der Alpen, z. B. auf der Goipen, am kleinen Rettenstein, Streitegg. Durch ganz Europa, in Palästina. 714» PoLYTRicHUM UNDULATUM Hcdw. Catha^nnca undulata Brid. Geraein in Hainen und auf fcuditen Moosplätzen. Var. minor Catliarinea tenellaRoel. Seltner als das Vorhergehende Amerika, Europa, Nord- und Mittelasien. 715. PoiiYTRicHUM ALOiDEs Hcdw. Pogonatum aloides Bi'id. Häufig in Hohlwegen am Kitzbühler Sonnberg u. s. w. Europa, Nordamerika , Asien [von Nepal und Java, bis Kamtschatka und Unalaschka) . 716. PoLYTRicHUM URNiGERUM L. Pogouatum umigcrum Brid. Eben so häufig als das Vorhergehende , und in dessen Gesellschaft. Europa, Nordasien und in den Gebirgen von Jamaika. 717. PoLYTRicHUM ALPiNiJM L. Pogouatum alpinum Brid. _ In subalpinen Gegenden, z. B. am Geschöss, auf der Salve u, s, w. _ 266 In der ganzen nördliclien Hendspliäre, von Grönland, Kamtschatka und der 3Iel!ville-Insel bis in die Gebirge von Jamaika. 718. PoLYTRicHTTM sEPTENTRiONALE Sw. Pogonatiim alpinum 5 Brid. Auf liargen Grasplätzen der Bei'gspitzen des Geissteins, Staffkogels ii. a. m. Scandinavicn. 719. PoLYTRicHiTM ALPESTRE Hopp. Voralpen und Alpen um Kitzbübel. In den Sudeten^ Alpen, auf dem Harz, in den Ge- birgen Siidfrankreiclis , und in den östlichen Pyrenäen, 720. PoLYTRicHUH JuxiPERiNUM Hedw. Auf dürren Haiden und Weideplätzen gemein. Ueberall auf der Erde, bis auf die höchsten Bergspitzen verbreitet ; am Antisana {in Quito) bei 2350''. 721. PoLYTRicHLM FOKMosuM Hoppe. Klcht seltcu auf AYaldblös- sen u. s. ^\. Europa und Nordamerika. 722. POLYTKICHTJJI COMMUNE L. R. Campestre. ß, Montanum. Beide häufig auf Haiden , in Wäldern u. s. w. T^on den Spitzbergen und den übrigen arktischen Ländern bis Pens jlvanien, Carolina, in den Wäldern von Peru, Europa, JVord- und MitteU Asien, und auf Madagascar. 723. DiPHYsciuM FonosuM W. et M, Buxbaumia foliosa L. An Hohlwegen gegen die Kelchalpe zu. Europa, Nordamerika, [PLEUROCARPAE. 724. Hyp^um catenulatttm Brid. — Auf Felsen zu Schösswand. In den Alpen, und in den Gebirgen Britanniens. 725. Hypmm julaceum Vill. Von den Gebirsjsthälern bis in die höhern Alpen , z. B. im Jochbergwald, am Ranken, Geisstein u, s. w. (sterilescens). In den Alpen, Pyrenäen , in Lappland. 726. Hypnum parietixüm L. Hypnum compressum Schreb. Geraein in moorigen Wäldern, z. B, im Löwenbergwald. Europa, Nordamerika und Kleinasien. 727. Hypnum nitens Schreb. Auf Torfgründen am Kitzbüh- 1er Sonnberg. Auf der ganzen nördliclien Hemisphäre. 728. Hypnum myurum Poll. Hypnum curvatum Sw. An alten Baumstämmen und Felsen bei Barm u. a, O. Europa, Afrika, Mittel- und Nordamerika. 729. Hypnum abietinum L. Auf trocknen Wiesen und Wald- blössen bei Jochberg, im Bichlach u. s. w. Europa, Nordame- rika bis in die Polarländer. 730. Hypnum tamariscinum Hedw. Hypnum dellcatulura Lin Gemein in allen Wäldern von der Ebene bis in die Alpen, Li den temperirten und warmen Ländern der ganzen Erde. 267 731. Hypnum splekdens Hedw. Bildet zum Thell die Moos- decke der Wälder, und reicht von der Ebene bis in die Alpen. Bei 5800' (am Seekalir) schon verkrüppelt. Europa, ^ Kleinasien, Terra nova. 732. HyPNUM SERPENS L. ß. Contextum. An Felsen und Baumwurzcln bei Schüsswand. e. Byssoides. Ueberzieht Felsblöcke in Wäldern. Fast auf der ganzen Erde, 733. HsPNUM vEtuTiNUM L. lieber Baumwurzeln am Kitz. bühler Sonnberg. In ganz Europa, Westasien, Nordafrika und Amerika, auf Terra nova, 734. Hypnum intricatum Hedw. Gemeiner als das Vorher- gehende , an Baumstämmen und über Steinen und Erde. Europa und Nordamerika, 735. Hypnum starkii Brid. Am Geschöss. In Mittel- Europa. 736. Hypnum incurvatum Schrad. An Felsen am Geschöss, — In den Gebirgen von Mitteleuropa , in Nordamerika, auf Terra nova, 1?>1. Hypnum populbum Hedw. An Baumstämmen , selten, Kon Lappland bis in die ^penninen , auf Terra nova, 738. Hypnum lutescens Huds. Das häufigste Moos auf feuchten Bergwiesen. Europa, Nordasien und Amerika, Terra nova, 739. Hypnum plumosum L, Auf alten Hollunderstämmen im Bucbwalde. Europa, Nordamerika, 740. Hypnum confertum Dicks. . An feuchten Stellen am Ge- schöss. Im mittleren Europa und Nordamerika. 741. Hypnum longirostrum Ehrh. Hypnum stiiatum Schreb. In Wäldern bei Beith. Im gemässigten Europa , in Kleinasien, in Afrika auf Madagascar. 742. Hypnum rutabulum L, Gemein an Bäumen , Steinen u. s. w. Europa, Kleinasien, Nordamerika, 743. Hypnum triquetrum L. Bildet zum Theil die Moosdeckc der Wälder. Ueber die ganze Erde bis in die Polarländer ver- breitet, 744. Hypnum loreum L. In Wäldci'n vom Thalc bis zur Baumgränze , z. B. im Bichlach, am Hörn. Europa, Nordame- rika, Südafrika. 268 745. Hypncm STELLATifM Schrcb. ß, Protensum, Am Torfmoore des Schvvarzsees (sine fruetu). In Europa und Nordamerika. 746. HypNUM RiPAKiuM L. Bis in die Alpenseen , an Quellen. . — In ganz Europa und Nordamerika , auf Terra nova. 747. Hypnum rusciforme Weis. Hypnum riparioides Hedw. An Felsen der Waldbaclie , z. B. bei Griesenau. Durch ganz Europa, auf dem Sinai, in Nordamerika und Patagonien. 748. Hypnum denticulatum L. Gemein an Baumstämmen und auf Erde. ß. Neraorosum. In feuchten Wäldern. Europa , Nordamerika, 749. Hypnum undulatum L. In Wäldern, selten^ z. B. bei Barm , im Biclilacli u. a. O. Durch ganz Europa, 750. Hypnum cupressiforme L. (J. Chrysocomum Brid. e. Filiforme Brid. •r\. Lacunosum Hoffm. Ueberzielit alle Stämme und Felsen der Wälder , und bildet { so einen Theil ihrer Mossdecke. Auf der ganzen nördlichen Hemisphäre^ auf Mader a und den höheren Gebirgen der Tropen- länder , auf den Sudseeinseln (^Marianen) . 751. Hypnum aepestre Sw. Am Wasserfalle der Zephyrau, und an Felsen im Jochbergklam. In Norwegen, Lappland, Schott- land , und in den Alpen. 752. Hypnum uncinatum Hedw. In Wäldern der Thäler (Zet- telwald), Voralpen (Hörn), und auf Alpen (Wildalpseekahr 6400'). In der ganzen nördlichen Hemisphäre. 753. Hypnum paiustreL. Am Ufer desPIUersees. Europa, Nordamerika. 754. Hypnum rugosum Ehrh. Zwischen Felsen des Seekahrs bei 6000'. Durch ganz Europa. 755 Hypnum squarüosüm L. Auf feuchten Wiesen und; an moorigen Waldrändern des Bichlachs gemein Durch ganz Europa, Nordasien {Kamtschatka) und Nordamerika, 756. Hypnum aüuncum L. Auf dem Torfmoore am Schwarz- see. Dur eil ganz Europa. Geld im Norden bis Island, Grönland, Baffinsbay, Melville- Insel, Spitzbergen, Kamtschatka ,■ auch inNeu- HoUand und den Südseeinseln und auf den Falklandsinseln. A 757. Hypnum halleri L. Ueherzieht Felsen von rothem Sandstein am Ehrenbachwasserfall, am Geschöss u. s. f., und Kalk- fels cn am Bockberg etc, _ In allen Gebirgen Europas. 269 /\ 758. HvPNUM coMMUTATiTM Hedvv. An (Quellen der Kalkfelsen bei Kiommenstein , bei Schösswand (incrustirt und steril). In Europa. Auf dem Atlas, in Kamtschatka. 759. Hypnum filicinum L. •y. Penduluni. In Alpenbächen (Leitneralpe). S. Gracilescens. Am Wasserfalle der Zephyrau. ' e. Lanatum. An quellenreichen Stellen am Lämmerbühel. Umgibt und bedeckt alle Berg- und Alpenquellen bis 6000'. In Europa und Nordamerika. 760. H\'PNUM MOLLUSCUM Hcdw. In Wäldern des Bichlachs u. a. O. Auf der ganzen nördlichen Halbkugel» 761. Hypisum crista castrensis L. In schattigen Fichtenwal- dungen nicht selten. (Enthält nach Humboldt viel Kalkerde). In Europa, Nordamerika , Südafrika. 762. Leskea complanata Timm. An Baumstämmen und Fel- senspalten bei Stegen (steril). In ganz Europa, in Guiana und Australien, 763. Leskea trichomanoides Leys, An derselben Stelle mit dem Vorhergehenden, Durch ganz Europa. 764. Leskea rufescens Schw. Von den Felsen des Ehren- bachwasserfalls bis an die Nordseite der Felsen des Rankens u,s. w^ — Fbn den Alpen Oesterreichs, der Schweiz, der Dauphine und der Pyrenäen bis in die schwedischen Gebirge und zu den Spitzbergen. 765. Leskea sericea Hedw. Hypnum sericeum L. — Am Kitz- bühler Sonnberg. lieber die ganze Erde verbreitet. 766. Leskea polyantha Hedvv. Auf Sandboden nächst dem Buchwalde bei Aurach. Beinahe auf der ganzen Erde. 767. Leskea attenuata Timm. An Baumstämmen nächst den Felsen zu Barm (steril). Im mittleren Europa und Nordamerika. 768. Leskea brachyclados Schwaeg. Auf Felsen am AVildalp- see. In den Alpen. 769. Leskea polycarpa Ehrb. Am untern Thell der Baum- stämme bis in die Voralpen. Europa, Nordamerika. 770. Neckera crispa Hedw. Gemein an der Nordseite schat- tiger Kalkfelscn, z. B. bei Barm, Stegen, Buchwald u. s. w. In ganz Europa , auf Teneriffa und Madera, in den Anden von Ame- rika , auf Terra nova. 771. Neckera viticulosa Leys, An Felsen und Baumstäm- men gemein, selten mit Früchten. Europa, A'ordamerikci. 270 772. CtiMAciuM sENBRoiDEs W. et M. Häufig an fcucbten und ■ quelligen Stellen der Wiesen und AVälder bis in die Voralpen. (Enthält nach Humboldt einen beträchtlichen Theil Kalkerde. Durch JSuropa, Amerika und Asien, von Terra nova und Japan bis zu den Spitzhergen und den übrigen Polarländern. 773. FoiNTiNALis ANTiPYRETicA L. Gemein in Bächen bei Kit?-biihel und St. Johann. Auf der ganzen nördlichen Hemi- sphäre. 11k:. FoNTiNALis SQUAMosA L. Im Quellwasscr der Langau, Grub u. a. O. Europa und Nordamerika. ENTOPHTLLO CARPAE. 775. ScHisTOSTEGA osMUNDACEA W. ct M. lu elucr einzigen Erdhöhle im Winklerwalde. Hieher Katopteridium smaragdinum Br. , als Pseudocotyledonarliörper dieses Mooses. (Vid. Regensb botan. Zeit. d834. B. I.) Im mittleren Deutschland , selten in England, 116. FissiDENS ADiANTOiDEs Sw. In schattigeu Thälern und an Quellen hie und da durch das ganze Gebiet. Europa, Nord- amerika. CHARACEAE. 777. Chara tülgaris L. In Bächen bei St. Johann , in einem Weiher oberhalb Klausen u* a. O. Durch ganz Europa bis in die Krim und Caucasus. 118. Chara hispida L. Am Ausflusse des Pillersees. In Salzwasser und andern Seen von ganz Europa. 779' Chara canescens Lois, Chara crlnita Wallr. Am Aus- flusse des Pillersees, sparsamer als die Vorhergehende und Nach- folgende , und mit dieser vermischt. In Europa. 780. Chara tomentosa L, Mit den Vorhergehenden ImPiller- sce. In Europa. 781. Chara flexilis L. Nitella flcxllis Agdh. Im Girlnger Weiher. In Lappland,- geht mehr nach Norden als Ch. vulgaris. Auch in der Krim , am Caucasus , in Asien» LEMNAGEAE. 782. Lemna minor L. An der zweiten Quelle Im Golngthäl- chen , deren mittlere Temperatur 6,5° R. beträgt 5 ferner bei Win- teln. In den Karpaten, am Caucasus, am Altai, in den Pyrenäen, In Nordamerika und Neuholland, LYCOPODINEAE. 783. Lycopodium selago L. In schattigen Wäldern bis In die Voralpen. In den gebirgigen Theilen Europa's bis in die Wald- 271 und subalpine Region Lapplands, am ^Itai und in Nordamerika, auf den Falklaiidsinseln. 784. Lycopodium inundatumL. Auf Moorgründen am Schwarz- see. Europa , Nordamerika. 785. Lycopüdium a^notikum L, In Schwarzwäldern sehr ver- breitet, z.B. im Bichlach. Europa, Asien, Nordamerika {La- brador) , Nordwestküste von Amerika bis Unalaschka, in Lappland, 786. Lycopodium clavatum L. In Nadelwäldern gemein. Durch ganz Europa bis Lappland , in Nordamerika, 787. Lycopodium alpinum L. Auf den Thonschieferalpen, am Gebra, Staffkogel u. s. w. nicht selten. In. den Gebirgen von Europa und Noi dasien., häufig im subalpinischen Lappland und am Altai, sehr selten in Nordamerika. 11 788. Lycopodium selaginoides L. Auf hurz begrasten Alpen- weiden vorzüglich der Kalkgebirge. Geht bis zum Nordcap ; in Canada und Nootka-Snnd. '.'. 789. Lycopodium helveticum L. Von dem dürren Grasboden der Thäler bis auf eine Hölie von 3000'. Vorzüglich auf Kalkgrund. In den Alpen von Mittel- und Sildeuropa, am Caucasus. EQUISETACEAE. 790. Equisetum hiemale L. An feuchten Stellen im Bichlach. Europa, Nordasien und Amerika. 79i. Equisetum arvenseL. — Verbreitet sich ungemein schnell über verwüstete und durch Wildbäche versandete Felder. Durcli Europabis zum Nordcap, in Nordasienbis zum Altai, Nordamerika. 792. Equisetum pai-ustre L. Gemein auf feuchten Wiesen und in Gräben. Durch ganz Europa und Nordamerika. 793. Equisetum limosum L. Gemein auf Torfgründen am Schwarzsee u. s. w. Lappland , Altai. 794. EquisETUM telmateja Ehrh. Equisetum eburneum Koth. Bei Brixen, und an der Ache zwischen Erpfendorf und Kössen. DurcJi Europa , Sibirien und Nordamerika. 795. Equisetum sylvaticum L. Allenthalben in schattigen und feuchten Wäldern, Durch Europa und Asien bis zum Altai, und Nordamerika {Labrador), OPHIOGLOSSEAE. 796. BoTRYCHiuM LUNARiA Sw. Auf Alpcnwicscn am Ilorn ; U.S.W. In Nordland, Finmark , selten in Lappland, in Nord- asien bis zum Altai. . 272 POLYPODIACEAE. 797. WooDsiA hyperboreaR.B. Polypoduim hyperboreum Sw In Fclsenritzen der Süd- und Südostseite des Geissteins. In den Alpen , in Lappland^ Nordland , Nordamerika, 798. PoLYPODiuM VULGARE L. In Fclscnspalten und auf be- moosten alternden Baumstrünken. Häufig bei Barm, im Bucliwalde, am Ehrenbachwasserfalle u. s. \v. Lappland ^ Nordland, Fin- mark. In Asien ^ am Altai, auf den Aleutischen Inseln, in Nepal, in Nordamerika. 799. PoLYPODiuM PHEGOPTERis L. Häufig an Waldrändern, unter Gebüschen und an Zäunen. Durch Europa bis Lappland, Nordland, Finmark. 800. PoiYpoBiuM DRYopTERis L. Häufiger an Kalkfelsen , sparsamer in schattigen Wäldern. Auch in Lappland, Nurdland und in Finmark ; am Caucasus , Nordasien und Nordamerika. 801. AspiDiiTM LONCHiTis Sw, lu Berg- und Voralpenwäldern bis in die Alpen. Selten in Lappland, in Nordland , Finmark ^ am Altai, auf den Aleutischen Inseln 802. AspiDiuM AcutEATFM Sw« In Nadelwäldern des Schatt- bergs u. a. O. Durch Europa , Nord- und Südafrika und Süd- amerika. 803. AspiDiuM cRisTATUM S\v. In Nadebväldern am Schatt- berg. Am Altai , Nordamerika. 804. AspiDiuM FiLix MAS Sw. PolypodiuiTi Filix mas L. Ge- roein in schattigen Wäldern. Ebenso häufig in Lappland, Nord- land, Finmark, in Asien bis zum Altai, in Nordafrika. 805. AspiDiüM RiGiDUM Sw. In Nadehväldern am Schattberg. Im mittleren Europa , bis zum Altai. 806. AspiDiTJM spiNULOsuM Sw. In Nadclwäldcm, nicht selten. Hie und da in Nordland, Finmark, in Nordamerika. 807. AspiDii'M FRAGILE Sw. Gemein an Steinmauern, Felsen u. s. w. vom Thale bis in die höhern Alpen 7000'. In Europa bis zum Nordcap , in Asien bis zum Altai, auf den Canarischen Inseln, in Nord- und Südamerika. 808. AspiDiuM FILIX FOEMiNA Sw. Zahlreich in schattigen Nadelwäldern. Lappland, am Altai, Nordatnerika. 819. AspiDiiTM ALPiNUM Sw. In Felsenklüften am Geisstein, am Hörn bei GOOO'. Im mittleren Europa. 810. ASPIDIU3I MONTANFM Sw. Vom Thalc bis in die Alpen. — Durcli Europa bis zum südlichen Nordland. 811. AsPLENiuM GERMANicuM AVcis. Asplcnium alternifolium Wulff. _ An Thonschieferfelsen im Jochbergwald (bei Perler), _ Im mittleren und südlichen Europa. 273 812. AsPLEMUM RUTA MURARiA L. An Maliern und Felsen gemein. Im nördlichen Nordland, Finmark, am Altai, iii Nord- amerika, 813. AspiENirai viride Huds. Gemein an Kalkfelsen der Vor- gebirge u. s. w. Im südlichen Nordland, im westlichen Finmark, in England. 81i. AspLENiuM TRicHOMANES L. Asplenium trichomanoides W. et M. Gemein an Mauern und Felsen his 5000'. Im südlichen Lappland, am Altai , in Nordamerika. 815. Pteris AqtJiLiNA L. Auf trocknem Haideboden gemein, z. B. im Bicblach u. a. O. In Europahis zum südlichen Nordland, in Asien bis zum Altai, in Nordamerika. 816. Blechnum septemtrionale Wallr. Asplenium septemtrionale IIofFm. An Thonscbieferfelsen im Jochbergvyald. Selten im südlichen Nordlande , am Altai. = 817. Blechnum boreale Sw. Das gewöbnlicliste Farrenkraut in Nadelwäldern. Aus Uiüiöisweise auch auf Kalkboden. In Europa bis zum südlichen Nordlande. 818. ScoiopENDRiuM OFFiciNARUM Sw. Asplcnium Scolopen- drium L. An Kalkfelsen über Staffen bei Küssen, zu 3000'. Durcli Europa, GRAMINEAE, Gräser. 819. LoLiTJM PERENNE L. An Aeckerrändcrn u, s. \v. selten, und daher vielleicht, wie im südlichen Lappland eingewandert oder eingeführt. In den Karpaten und am Caucasus, Pyrenäen, Schweden, Nordafrika und Amerika, Magellanisn, Falklands- inseln. 820. Elymus europaeus L. In Wäldern der Voralpen gemein. In den Karpaten zu 3200 Fuss , in den südöstlichen Gehängen des Caucasus , Pyrenäen, Nordameiika. 821. Brachypodiu.ii gracile P. B. Bromus silvaticus Poll. In schattigen Vorhölzern. Im südlichen Schweden , in der Krim und am Caucasus , Karpaten, Orient. l^ 822. Brachypodium pinnatum P. B. Bromus rupestris Host. Auf Kalkboden am Fusse des Kaisergebirges. In Schweden, am Altai, Sibirien, in den Karpaten, Pyrenäen. 823. Agropyrum repens P. B. Auf bebautem Boden gemein. In den Karpaten , häufig in ganz Schweden bis in die Alpen Lapp- lands, eben so im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, Pyrenäen, Sibi- rien, Amerika, Neu- Seeland. 824-. Agrostis rupestris All. DC. Agrostis alpina Willd. Gaud» In abgesonderten Rasen (Hoppe) , auf tiocknen Alpenwicsen in 18 274 einer Höhe von i500_6000 Fuss. >_ j4uch in Lappland , in der Karpaten in der Region des Krumhohes , in den Pyrenäen. 823. Agrostis ALPINA Scop. Dec. Agrostis rupestris AVilld. Gaud. Ueberzieht an steinigen Plätzen der höchsten Schieferal- pen ganze Wiesenplätze (Hoppe). Am Geisstein über 6000 Fuss. Var. Agrostis flavescens Host. Seilner als die Vorhergehende, und mit dieser vermischt vor- kommend. Sehr selten in den Karpalen. 826. Agrostis vulgaris With. An Wiesenrändern häufig. j4iic}i in Lappland, Karpaten., in der südlichen Krif?i , in den Py- renäen , in St. Belena. 827. Agrostis alba ?) silvatica L. Agrostis silvatica Host. An steinigen Plätzen des Sintersbachgrabens 4000 Fuss. ./^iich in den Karpaten, in den Foralpen des Caucasus , Sibirien, Nordwest- küste von Amerika. /\, 828. Deyel'xia silvatica Kunth. Calamagrostis silvatica P. B. Auf Kalkboden am Fusse des Kaiserberges. /^iich in Lappland, Sibirien^ am Altai, in den Karpaten , Pyrenäen. :; 839. Deyeuxia montana Kunth. Calamagrostis montana Host Vorzüglich auf Kalkboden (Buchwald, Geschöss u. s. w.) , an W^ald- rändern bis iOOO Fuss» — In den Karpaten, Caucasus, Sibirien. 830. Calamagrostis tenelia Lk Auf feuchtem W aldboden des Sintersbachgrabens zu 4000 Fuss mit der folgenden. Am Jufen. Mittel - Europa. 831. Calamagrostis pseudo-phragmites Lk. Calamagrostis Hal- leriana Gaud. Dec. Calamagrostis varia Host. Calamagrostis pulchel- la Saut. Calamagrostis nutans Saut. An feuchten Stellen der Waldregion zu 4000 Fuss. Sintersbach, Jochbcrgwald Cal. pulch. Saut, am Geschöss. Auch in Lappland , Sibirien, am Altai, in den Karpaten. 832. Calamagrostis laxa Host. An Gras- und Sandplätzen der Langau. Südliches Europa, Nordamerika. '.'. 833. DiGiTARiA FiLiFORMis Kocl. Panicum glabrum Gaud. Auf Sandboden in der Höhe von 3400 Fuss. Europa, südliches Russland , Orient. 834. EcHiNocHLOA cRus GALLi P B. Panicum CrusgalliL. Hie und da auf feuchten Aeckern. In den südlichen Provinzen Schwe- dens, am Caucasus , Sibirien, Nordchina, in den Pyrenäen, Nord- afrika, auch in Neuholland. 835. Setaria viridis P. B, Panicum viride L. Auf bebautem Boden, selten. In Schweden, in dem Gebiete der Taur. Cauc. Flora, in den Karpaten, Sibirien, am Altai, Japan, Nor deLina, in Nordafrika und Amerika. _ 275 836. Milium effustjm L. Auf Waldblössen bis 4000 Fuss Auch in Lapplund , Sibirien, in den Karpaten und l-'yrenäen. 837. Alopecijrus gbniculatus L. An sumpfigen Stellen der Tratfalpc. Häufig in ganz Schweden und in der Waldregioa Ldpplands, in den Karpaten, Sibirien, am Altai, Japan, Nord- china, in den Pyrenäen, Nordafiika und Amerika. = 838. Phleum alpinum L. Bisweilen die Aebre zur Eiform verkümmert (Sauter). Aufwiesen der Voralpen und der Alpen von 4000 5000 Fuss. Auch in Schweden, Lappland, im arktischen Sibii'ien, auf Unalaschka, am Altai, in Island , Grönland, Labra- dor, Hochschottland , in der ganzen Alpenkette ; auch im Süden derselben bis Grieclienland ; auf der Alpe Kaischaur im Caucasus, häufig in den Kar palen , in den Pyrenäen. 839. Phleum pratejnse L. Auf Wiesen gemein. Auch in Lappland und Scliwedeii, Sibirien, iJi den Karpaten, am Caucasus, in den Pyrenäen und Nordafrika. A 840. Phi-eum michelh All. Chilochloa Micbeli P. B. _ Auf Wiesen der Voralpen (4000 5000') mit Kalkboden. Kaisergebirg, Lämmerbühel u. s. w. In den Karpaten, 841. Phalaris ardndinacea L. Baldingera arundinacea G. i\I. S. An der Kitzbühler Alpe bei Oberndorf, nicht häufig, Auch in Lappland, Karpaten , Sibirien, Nordchina und Caucasus , am Altai , in den Pyrenäen und Nordamerika. 842. HoLcüs LANATiJS L. Auf Wiesen, Feldrainen u. s. w. Läufig. In den Karpaten, Pyrenäen , Jfrika und Nordamerika. 843. Hotcirs MOLLis L. Unter Getreide durch das ganze Gebiet. In den Karpaten, Pyrenäen, Afrika und Nordamerika. 844. Anthoxanthum odoratlmL, Auf Wiesen der Berge und Alpen sehr gemein. In Lappland bis zum Nordcap , Sibirien, in den Karpaten weit über die Baumgränze , am Altai , in den Pyre- näen, Nordafrika,,- aus Europa nach Pensylvanien gebracht, 845. AiRA CAESPITOSA L. Ohne Aenderung bis in die Alpen, Auch in ganz Schwede/i, in Lappland , Island, Canada , Una- laschka, Kamtschatka und den nördlichen Provinzen der am. Freistaaten; auch in den südliclien Abhängen der Alpenkette, in\den Alpendes Caucasus, in Sibirien; am Altai , in den Kai-pute/i und Pyrenäen. 846. AiRA FLExifosA L. __ Auf Sandigem Boden der Nadelwal- dungen bis in die Alpen 5000' hoch. Auch in Lappland , ganz Schweden, Karpateji , Caucasus, am I'usse der Pyrenäen, Nord- amerika , auf den Falklandsinseln , Mugellanien. 847. Trisetum subspicatum Bea.iv. Koeleria subspicata Per.s, Aira subspicata L. Am Geisstein bei 7000 Fuss. Im äussersten 18* 2T8 Lappland ^ Ingermannlaiid , am Ural bei Koswa , in Island^ im estlichen und -westlichen Grönland, Labrador , zwischen Point- Lake itnddem Saskatchawan, auf der Mehille-Insel, in der ganzen Alpenkette. 848. Trisetum flavescens Beauv. Avena' flavescens L. Al- lentlialben gemein. In den Pyrenäen gemein^ in den Karpaten durch Avena carpatica Host' vertreten. Iberien^ am Caucasus, Sibirien, Kamtschatka, Nordafrika und Amerika. 8i9. Avena pubescens L. Auf Wiesen , Anhöhen u. s. w, In den Karpaten, Krim, Sibirien, Pyrenäen. 850. Avena versicolor Vill. Avena Scheuchzeri All. Spar- sam auf Alpenwiesen und Grasplätzen zwischen 5000 7000 Fuss In der ganzen Alpenkettc, auch in den Karpaten über der Fichten' gränze , in den Pyrenäen, 851. Phragmites communis Trin. Arundo Phragmites L. Am Rande des Sch^var^;sces , nicht häufig. Am Caucasus , in den. Karpaten, Sibirien, Pyrenäen, am Altai ., in Lappland-, auch in Japan, JSordafrika und Amerika, in Neuholland. 852. Nardus stricta L. Häufig im Bichlach (auf torfartiger Unterlage), bis in die Alpen. Audi in Lappland , Schweden^ und nur in den höclisten Alpen des Caucasus, in den Karpaten und Pyrenäen. = 853. Oreochloa disticha Lk, Sesleria disticha Pers» __ Auf den Spitzen der Schiefergebirge , Rasenplätze bildend, 600O_S00O Fuss. In den Karpaten , sehr häufig in den höheren Pyrenäen. 854. PsiLATHERA TENELLA Lk. Scslcria tcnella Host. Am nörd- lichen Felsengehänge des Geissteins über 7000 Fuss. Nur in den Alpen, [\ 855. Sesleria coeritlea Ard. In gesonderten Rasen auf Kalkfelsen und auf kalkiger Unterlage. In den Karpaten und Pyrenäen, 856. Cynosuri's cristatus L. Allenthalben im Gebiete unserer Flora. In den Karpaten und Pyrenäen, Nordafrika. 857. Dactylis glomerata L. Allenthalben. In Schweden, am Caucasus , Sibirien, Altai, Karpaten, Pyrenäen, Afrika und Nordamerika. 859. Festuca ovina L. Bis in die Alpen; häufig vivipara. Sehr verbreitet in Schweden und Lappland', bis in die höchsten Alpen ; in den caucasisch - caspischen Ebenen , und an der untern Wolga das gemeinste Gras, Sibirien, am Altai, in den Karpaten und Pyrenäen, Nordweslkiiste von Amerika {Nootka Sund), 277 859. Festuca HALiERi VIll. An den Felsen des Gelssteins über 6000 Fuss ; am Hörn , an der Salve u. s. w. Iti den Alpen und Pyrenäen, im hohen Norden {Labrador), 860. Festuca alpina Sut. Eine Schattenform der vorigen aller Wahrscheinlichkeit nach, auf Alpen mit der Vorigen. Schwei- zer - Jlpen, 861. Festuca pusiila Vill. An Felsen der Alpen von 5000 7000 Fuss. Sowohl auf Thonschiefer als Kalkfelsen. Mitteleuropa. 862. Festuca tiolacea Gaud. Auf Alpenmesen am Geisstein 5000_7000 Fuss. _ In der Schweiz. 863. Festuca rubra L Auf trocknen Wiesen u, s. w. gemein. Auch in Lappland, Schweden , Sibirien, am Altai, in den Kar- puten bis in die Alpen, in den Pyrenäen, Nordamerika, 854. Festuca nemorum Leyss. Festuca hcterophylla M. R. Kaum eine Art, nur Schattenform der Vorhergehenden. An Wald- rändern. In den Pyrenäen. 865. Festuca latifolia Host. In Nadelwäldern am Ehren- hach, 3000'. Durch Europa. 866. Festuca pratensis Huds, Auf Wiesen gemein. In den Karpaten, Pyrenäen, in Sibirien. 867. Festuca arundinacea Schreb. Wahrscheinlich nur Schattenform der Vorhergehenden. Am Geschüss. Europa, Si- birien. 868. Bromus arvensis L. An Ackerrändern im Leukenthale. Im südlichen Lappland vielleicht eingeführt , übrigens in den südöstlichen Provinzen Schwedens gemein , in der Krim , in den Karpaten, Pyrenäen, 869. Bromus racemosus L, Hie und da auf Grasplätzen. _ In den Pyrenäen. 870. Bromus mohisL, Auf Wiesen u. s. w. In Schweden, im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, in den Karpaten , Pyrenäen, Nordafrika, in Chili, Montevideo.'^ und am Cap der guten Hoff- nung ? 871. Bromus giganteus L. Auf schattigen Grasplätzen, In Schweden , selten in den Wäldern des Caucasus , in den Karpa- ten , Pyrenäen , Sibirien. 872. Bromus asper L. An schattigen Grasplätzen bis 4000 Fuss, Am Caucasus , in den Karpaten , Pyrenäen, Sibirien, 873. Bromus erectus Huds. — An sonnigen Hügeln bei Kuf- stein. In den Pyrenäen, am Caucasus. 874 Melica nutans L. Hie und da in Gebüschen. Auch in Lappland, ganz Schweden, am Flusse Terek, Sibirien, am Altai, ^ im Orient , in den Karpaten und Pyrenäen. 27S 875. Danthonia decumbens DC. Er. Triodia decumbens Beauv — Auf Bergwiesen, trocltnen Hügeln u. s. w,' In Schweden^ Kar- paten , Pyrenäen , Russland. 876. MottNiA coERinEA Mnch. Enodium coeruleuiri Gavid. Auf feuchten Wiesen , in Gebüschen u. s. w. Auch in Lappland, ganz Sc/iweden, in der subalpinischen Region des Caucasus, in den Karpaten und Pyrenäen. 877. P(»A ButBosA L. Auf Grasplätzen, In der Krim , an den Karpaten , Sibirien , am Altai , in den Pyrenäen , im Oriente und in der Barbarei. 878. PoA A1V3NUA L. An bebauten Plätzen. Audi in Lapp- land., Schweden, im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, Karpaten, Sibirien, Altai, Pyrenäen, Nord- und Südafrika , Nord- und Süd- amerika, (Falklandsinseln) . 879. PoA LAXA Haenke _ An Felsen des Geissteins 6000_7000 Fuss. In den höchsten Centralkarpaten , in den Pyrenäen. 880. PoA MINOR Gaud. Auf dem Gerolle des Kaiserberges 5000_6000 Fuss. _ Nur in den A^pen. 881. PoA ALPINA L. __ Auf Alpenwiesen zwischen 4000 und 6000 Fuss. Auch vivipara. In Lappland {auch die vivipara) , durch ganz Russlund, Island, Grönland, Labrador, auf den Alle ganen zwisclien Point-Lake und dem Suskatchawan , in HocJischottland ; auch in den südlichen Gehängen der Alpen, in den Karpat'ii , Caucasus und in den höheren Pyrenäen, selbst auf den Falklands- inseln (Brongn) . 882. PoA NEMORALis L. In Wäldern gemein. Mehrere For- men. — Auch in Lappl/rnd , Schweden, in der Krim und am Cau- casus, Karpaten, Altai, Pyienäen, Sibirien, Kamtschatka und Nordamerika. 883. PoA PRATENSIS L. Auf wiesen gemein. Auch in Lappland, Schweden, Karpaten, Caucasus, Sibirien, Altai, Pyrenäen. 88'!:. PoA TRiviALis L. An Wegen. Audi in Schweden und Lappland, im gemässigen Russland und Sibirien, Japan, nördlichen China, Nordamerika, Labrador, Island; auch auf der Südseite der Alpen und am Caucasus, in den Karpaten und Pyrenäen. 885. PoA HYBRiDA Gaud. Auf grasigen Abhängen des Ge- schosses und arn Kaiserberg zwischen 3000 und 4000 Fuss. _ Jura, Sudeten. 886. BnizA media L. Auf Wiesen. In Schweden , im Ge- biete der Taur. Cauc. Flora, Karpaten, Pyrenäen , Nordamerika. CYPEROIDEAE, Riete. 887. Elyna sricATA Sclirad, An den Spitzen der liöchsten Berge: Geisstein, grossen und kleinen Rettenstein, Jufen, Blaufeld u. s w, Alpen von Laie, in Lappland; auf Gebirgen des Altai nächst dem Flusse Tscharysch ^ in den Pyrenäen. 888. ViGNEA DioicA L, Auf Moorboden im BicKlach , am Schwarzsee. IValdvegion Lapplands ^ in den Pyrenäen ^ Nord- amerika, 889. ViGNEA DAVALtiANA Sm. Ucberall gemeia auf Moorbo- den. Spat sam in den Karpaten , in den Pyrenäen. 890. ViGNEA PULicARis L. Auf Sumpfwicsen am Schwarzsee, Ritzbühler Sonnberg u. s. w. In den Centralpyrenäen. 891. ViGNEA STEtLUTATA Good. Die gemeinste Segge auf Jeden Moorboden bis in die Alpen. hi der untern AJpenregion des südlichen Lapplands und Nordlands ^ selten,- sehr gemein in den Karpaten., Caucasus, Pyrenäen. 892. ViGNEA MURicATA L. Auf Moorboden , selten. Häufig in den Karpalen ^ Caucasus , am Fasse der Pyrenäen,, Nordafrika. 893. ViGNEA BRizoioEs L. An Zäunen gemein. In den Pyrenäen. 89i. ViGNEA cANEscENS L. An Stehenden Wässern , Seen, unverändert bis in die Alpen zu 6000 Fuss. IValdregion Lapp- lands , in den Karpaten. 895. ViGNEA GEBHARDi Schk. Carcx canesccns ß alpicola Wahl. Vorherrschend auf Alpen von 4500 6000 Fuss. Auf feuchten moori- gen Grasplätzen (Spitze des rauhen Kopfes), und trockene Triften (Südseite des Geissteins) u. s. w. Audi in Lappland , in der Subalpinischen Region] sehr verbreitet 896. ViGNEA LEPORiNA L. An Zäunen gemein. Waldregion des südlichen Lapplands , sehr gemein in den Karpaten bis an die Gränze der Zwergkiefer , in den Pyrenäen.! Nordafrika und Amerika. 897. ViGNBA REKOTA L. An feuchten Stellen des Schattber- ges. In den Karpaten., am Caucasus, PyrenäCii.. 898. ViGNEA TERETiuscütA Schli. AufTorfbodcH amSchwai'z- see, Im subalpinen Nordland sehr selten, eben so in den Kar- paten , Pyrenäen. 899. ViGNEA PANicuLATA L. Gcnicin an sumpfigen Orten. In den Karpaten., Pyrenäen. 900. ViGNEA sTRicTA Good. Carcx acuta Willd. (]arcx acuta ß rufa L. In dichten Rasen am Schwarzsec. In den Karpaten ., am Caucasus 1 Pyrenäen. 2S0_ 90i. ViGNEA cAESPiTOSA L. Auf fcucliten Wiesen bis in die Alpen , z. B. am rauhen Kopf u. s. w. Gemein in der Wald- und suhalpinisclien Region Lapplands , seltner in Finmark, in den Kar- paten , gemein in den Pyrenäen, ^uch in Neuholland, 902. ViGNEA ACUTA Good. Carex mutabilis Willd. Carex acuta a. nigra L Carex gracilis Ciirt. Keine dichten Rasen bildend, auf dem Torfmoore am Schwarzsee. Hie und da in der fValdregion Lapplands, im mittleren und westlichen Russland und Sibirien bis Archangel und an die Mündung des Obi. Island. Häufig in Nord- amerika, Labrador, Deutschland bis jenseits der Alpen, in den Karpaten, am Caucasus, Pyrenäen. £\ 903. ViGNEA MucRONATA All. Auf grasigcn Abhängen der Kalkalpcn von 4000._6000 Fuss. Küssen, Platten, Hörn u. s. w. In den Alpen. 904. Carex leucoglochin Ehrh. Auf Torfgründen der Nie- derungen und der Gebirge bis 4500 Fuss. Auch in Lappland. = 905. Carex curvula All. Auf den höchsten Schiefergebirgen, Geisstein. In den Pyrenäen , Alpen, am Caucasus. 906. Carex nigra All. Auf den höchsten Schiefergebirgen, Geisstein. Ob eine Hochgebirgsform der folgenden ? In den höheren Pyrenäen. CXi 907. Carex atrata L Gemein auf Alpenwiesen, auf Felsen verschiedener Natur, Aach im äussersten Norden von Europa eine Alpenpflanze; in den Karpaten, am Altai, in den Pyrenäen. 908. Carex ornithopoda Willd. Gemein auf Grasplätzen. I/i den Karpaten und Pyrenäen. '.: 909. Carex digitata L. Ueberall an schattigen Anhöhen , vorzüglich auf Kalliboden. Auch im südlichen Lappland und Nordland , in den Karpaten bis zur Buchengrä/ize, häuflg im Cau- casus, iji den Pyrenäen. A 910. Carex aiba Haenli. In den Wäldern der Kalkgebirge; am Fusse des Kaisergebirges , in Kössen u. s. w. In den Karpa- ten und Alpen , Nordamerika. 911. Carex pilclifera L. An trocknen Abhängen. Am Fusse der Pyrenäen., A 912. Carex montana L. Am Niederkaiser bei St. Johann. In den Karpaten und Pyrenäen. 913. Carex ericetobum Pol. Carex ciliata Willd. Auftrock- nen, sandigen Hügeln, z. B. Hausbergthal. lu den Pyrenäen, Alpen , Schweden. 281 91'/. Carey praecox Jacq. An trocknen Hügeln und sonnigen Abhängen bis in die Alpen zu 5000 Fuss. Eben so hoch in den Karpaten, am Fasse des Caiicasiis, in den Pyrenäen. 915. Carex fulta Good. Auf nassen Wiesen bis in die höheren Bergmähder, z. B. am südlichen Abhänge des rauhen Kopfes. In den Karpaten , am Fasse der Pyrenäen nächst dem Meere, in England, Schottland , Schweden. 918. Carex hornschfchiana Hpp. Mit voriger an gleichen Standorten, und unter einander vermischt vorkommend. 917. Carex pamcea L. Auf feuchten Wiesen gemein. Durch ganz Lappland gemein, in Eussland und dem westlichen Sibirien, am Baikalsee, in Kamtschatka , Nordchina, Britannien., Germanien., Italien, Karpaten, Caucasus , Pyrenäen, 918. Carex glauca Scop. Carex flacca Schreb, An quellen- reichen Stellen waldiger oder grasiger Abhänge. In den Karpaten und Pyrenäen. 919. Carex pallescens Ehrh. An Feldrainen und feuchten W^iesen, ohne Veränderung bis in die Alpen 5000'. In der TVald- region Lapplands selten,- in der subalpinischen Region Nordlands, in den Karpaten, Pyrenäen. 920. Carex drymeja Ehrh. In Wäldern; nicht häufig. Häufig in Buchenwäldern der Karpaten , Pyrenäen. 921. Carex hirta L. Auf feuchten, sandigen Wiesen. In den Karpaten, Caucasus, am Fasse der Pyrenäen. '.'. 922. Carex cAPiiii,ARis L. Vorzugsweise an Kalkfelsen der Alpen von 5000 7000 Fuss. Am Jiifen , Hörn u. s. w. , auch am Geisstein. An Felsen der Seealpen Nordlands and der Finmark, seltner in die südlichen Alpen herabsteigend. In den Karpaten nur auf Kalkfelsen, am Altai, in den Pyrenäen. '.'. 923. Carex brachystachys Schk. Carex tenuis Host. An feuch- ten Felsen des Ehrenbäches. In den Karpaten. (Est quasi varie- tas angustifolia C. ferrugineae Scop. (j. e. C. Mielichhoferi Schk.) Wahl carp. n. 960}. Pyrenäen. /\ 924. Carex firma Host. Nur auf Kalkfelsen und felsigen Stellen vom Thale bis 5000 Fuss. Bei Klommenstein (Kössen) , am Seekahr, Lämmerbühel. In den Karpaten. CO 925. Carex ferruginea Schk. Carex sempervirens Vill. Carex varia Host. ^ An steinigen Orten aller Alpen, z. B. am kleinen Bettenstoln, am Staffkogel, Bischof, am Hörn, auf der Salve u. s.w. Wahlenberg hält sie für die Alpenform der C. firma (C. firma ß subalpina: gracilior erectior, Wahl, hclvet. n. 944). Wir möchten sie eher für die Alpenform von C. Mielichhoferi, oder besser: diese für die herabgestiegene C. ferruginea ansehen, indem z. B. in den 2S2 Karpaten wohl diese, aher nicht C Mieliclihoferi vorliömmt (supra terminum fagi usque super terminum Mughi in omnibus alpibus Carpatorum exteriorum centraliumve, Wahl carp. n. 961). In den Gebirgen von Kroatien, bis nach Frankreich. '.'. 926. Carex MiELicHHOFERi Schk. Vorzügljch auf grasigen Kalliabhängen bis 4000 Fuss am Geschöss. Sonst auch auf Urgebirgen. 927. Carex mmosa L. Auf dem Torfmoore des Schwarzsees gemein. — ^uch in der JValdregion Lapplands gemein, in den Pyrenäen. 928. Carex irrigua Sm. Carex limosa 7 irrigata Wahl. Auf Torfmooren und Sümpfen der Alpen gemein, z. B. Streiteck, Läm- merbühel, rauher Kopf u. s. w. Alpenform der Vorigen. In aquosis irrigatis per partem sylvaticam et subalpinam oni- nium Lapponiarum vulgatissime, utetiam in alpinis et infra alpinis passim. Wahl. 929. Carex fuliginosa Stb. Hoppe. — An Alpenbächlein und quellenreichen Stellen der höheren Gebirge von 4000 6000 nicht selten. Nach Hoppe gibt es zwischen C. Mielichhoferi und C. fuligi- Dosa noch eine Mittelart in der Gamsgrube , was beweiset, dass vielleicht alle drei nur eine Art seien. Jn den Karpaten und Pyrenäen, in den norischcn und rhätischen Alpen, im arktischen Amerika, 930. Carex frigida All. Auf Felsen am Geisstein. Wahr- scheinlich nur eine Abänderung der Vorigen , durch den trocknen Standort auf Felsen bedingt. In der ganzen Ausdehnung der Alpen, am C nicasus. 931. Carex filiformis L. Am Ufer des Schwarzsees. Auch in der fValdregion Lapplands und im infraalpinen Nordlande , in den Pyrenäen. 932. Carex oederi Retz. Carex flava ,8 lutescens W^ahl. Auf dem Torfmoore des Schwarzsees. Nur hie und da in den Küsten- gegenden Nordlands ; Nordamerika, an der Hudsonsbay. 933. Carey flava L. Auf feuchten Wiesen und Moorgründen, z. B. am Schwarzsee mit der Vorhergehenden. Im südlichen Lappland , im infraalpinischen Nordland. (Differunt itaque hae varietates non parum etiam respectu loci j sed limites inter utrasque vix dantur Fl. läpp., p. 234). Hier finden sich keine Mittelformen zwischen Car. flava und Car. Oederi. In den Karpaten , Pyrenäen , Nordamerika, 934. Carex ampullacea Good. An Gräben und Sümpfen. Gemein in der Wald- und suhalpinischen Region Lapplands, Karpa- ten, Pyrenäen. 283 935. Carex vesicarta L. Wohnort der vorigen , und mit ihr vorlcommend. Hie und da in der ft^aldregion Lappland,j. Wahlenbergs var, ^ spicis minoribus fuscescentibus, die seltner bis in die subalpinische Region steigt, hier nicht. In den Karpa- ten, Pyrenäen^ am Caucasus^ Nordafrika^ Sibirien, Nordchina. f936. Pycreus FtAVEscENs P, B. Cyperus flavesccns L. An sumpfigen Stellen des BIchlachs u. s« w. Im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, Pyrenäen, Nordafrika. 937. Rhynchospora ai.ba V. Schoenus albus L. Auf dem Torfmoore des Schwarzsees gemein. Auch in Lappland, Schwe- den, Pyrenäen, Nordamerika, 938. Rhynchospora fiisca R. S. Auf dem Torfmoore des Schwarzsees stellenweise sehr häufig. Auch in Schweden, in den Pyrenäen. 939. Blysmus compressus Panz. Scirpus caricinus Schrad. Auf Moorboden der Ebenen und der Berge. Allenthalben in den Karpaten , Pyrenäen. 9i0. IsoLEPis SETACEA R. B. Scirpus setaceus L. Auf nassen W iesen in der Rocher. In Schweden , in der Krim und in den Pyrenäen, Nordafrika; auch in Neuholland. 9il. Heleocharis umglumis Lest. Scirpus uniglumis Lk. Auf dem Torfmoore des Schwarzsees. 9i2. Heieocharis palustris Lest. Scirpus palustris L. Gemein auf sumpfigen Wiesen. Auch in Lappland, Schweden, im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, in den Karpaten, Altai, Nordchina, Nord- afrika. 9i3. LiiiNOCHLOA BAEOTHRYON P. B. ScIrpus Baeothrjou Ehrh. Arn Ufer des Schwarzsees , an überschwemmten Weidplätzen in Küssen. Auch in Lappland , Schweden, in der Krim, am Cauca- sus , selten m den Karpaten , Pyrenäen. 944. LiMNOCHLOA cESPiTOSA P. B. Scirpus cespitosus L. Auf Moorboden der höheren Berggehänge und der Alpen. Auf nassen Wiesen der Südseite des rauhen Kopfes ganze Strecken, alle sonstige Vegetation verdrängend («iit Ausnahme von Euphrasia ofFlcinalis). Auch in Sch'weden und Lappland gemein , Pyrenäen. g'iS. Scirpus lacustris L. Häufig am Rande des Giringer- Weihers. Auch in Lappland ., Schweden, im Gebiete der Taur. Ciiuc. Flora, in den Karpaten, am Altai, Pyrenäen, Canada, Nord- afrika / auch in Neuholland , Neuseeland und auf den Sandwichs- inseln. 9i6 Scirpus sitvATicus L. In Waldsümpfen gemein. Auch in Sch'weden und\im Gebiete der Taur. Cauc, Flora ^ in den Karpa- len, am .41 tili , Pyrenäen , in Canada um die Hälfte kleiner. 28^ 9i7. Eriophorum alpimimL. Uiigcmein häufig auf dem Torf- moore am Schwarzsee, im Blclilach u. s. w. Auch in Lappland^ Schweden. 9i8. Eriophorum capitatum Host. An Alpenteichen, von 5n00__7000 Fuss. Die kriechende Wurzel bringt nur einen Halm hervor. Jiich in ganz Schweden., Lappland ^ Island^ Grönland, Labrador, auf der Mellville-Insel, an der Schnegränze Schottlands, in den Alpen, Pyrenäen. 9i9. Eriophori'm taginatum L. Auf Moorboden , von der Ebene bis in die Alpen, z. B. am Schwarzsee, rauhen Kopf u. s. w. Rasen mit dichten Faserwurzeln bildend, die viele (bis 100) Halme hervorbringen. Zwischen dem Saskatchawan und dem Eismeere, Grönland, Labrador , Canada bis Virginien, Island, Lappland, Schweden, im nördlichen Russland und Sibirien; Südseite der Alpen, in den Karpaten, Pyrenäen. 9.'50. Eriophorum angustipolium Roth. Auf sumpfigen Wiesen imBichlach, __ Auch in Lappland, Sibirien, Melville-Insel, zwischen dem Saskatchawan und dem Eismeere , Grönland, Labrador , Ca- nada, Nordamerika, Südseite der Alpen, Pyrenäen, Karpaten, 901. Eriophorum latifolium Hoppe. Auf Sumpfwiesen gemein bis in die höhern Bergmähder; auch vivipara. In Schweden, durch ganz Sibirien , an der Baffiiisbay , Grönland, Island, La- brador, Canada, bis Pensylvanien; auch an der Südseite der Alpen, Karpaten. JÜNCINEAE, Binsen. 952. LuzutA cAMPESTRis Dcc. Gemein auf Weiden und -Gras- plätzen. Var. c. alpina Rbch, Juncus sudeticus Willd. Auf Alpen zwischen 4500_5500 Fuss. Beide Formen in Schweden und Lappland, jene tiefer, diese höher, in Amerika bis Karolina, in Neuholland, auf den Gesellschaftsinseln. (Species in hemisphaerio australi tam mire ludens, ac in borcali R. Br. Prod. fl, Nov. Holl). _ Letztere Form überdiess im östlichen Sibirien bis zum Eismeere, am Busen Eschholtz und Cap Espenberg, in Unalaschka, am Altai, In den Sudeten, Fichtelgebirge, Fogesen, Südseite der Alpen, Karpaten, zwischen Point- Lake und dem Eis- meere, Grönland , Island, Russland, Kamtschatka, Labrador, in der Krim und am Caucasus , Pyrenäen. 953. LuzuLA MULTIFLORA Lcj. Auf waldigcu Hügeln u. s. w, gemein, In den Pyrenäen. 954. LuzuLA spicATA Dec Auf steinigen Alpenhöhen über 6000 Fuss. Die Pfianzc wird, je höher sie steigt, desto kleiner, die Tlieile 285 gedrängter , und die Aehre verkürzter iind aufrechter, so dass sich darnach zwei Formen, die wahre L. spicata und L. spicata ß laxa Hoppe üecad n. 37 unterscheiden lassen. ^uch in den Alpen Schwedens , Lapplands , Nordlands und der Finmark , in Island, Grönland, Labrador, hei Archangel , auf Unalaschka ^ am Altai^ am Harz , Sudeten , Südseite der Alpen , Karpaten. 955. LuzuiA AtBiDA Dec. In Wäldern gemein. Var. rubella Hoppe. Juncus cuprinus Roch. Hie und da in Wäldern. Gemein in den Karpaten , letztere Form in den Voralpen und Alpen daselbst , in den Pyrenäen. 956. LuzuLA sPADicEA Dec. Auf steinigen Alpenwiesen trup- penweise über 5500 Fuss. In Grönland , Lappland , Russland und Sibirien bis zum Flusse Uscliakowkam, Sudseite der Alpen , in den Karpaten und Pyrenäen, £\ 957. hizihx MAxiMA Desv. In Wäldern gemein j häufig am rauhen Kopf. In Schottland , am Harz, Thüringerwald, Südge- hänge der Alpen, Spanien, Labrador ."^ häußg in den Karpaten und Pyrenäen, 958. LuzuLA FLAVEscENS Gaud. In Kadeh^äldern vom Thale bis 5000 Fuss. In den Pyrenäen. 959. LuzuLA VERNAHS Dec. Luzula pilosa Gaud. In W^äldern. Auch in Grönland , Island, Lappland, Schweden , ganz Russland und Sibirien, bis Angora, Tuurien , ganz Europa {Karpaten, Py- renäen) , in Pensylvanien und im nördliche/i Afrika {Atlas). 960. JnNcrs conglomeratus L, Auf sumpfigem Moorboden am Sonnberg u. s. w. In ganz Schweden, in den Karpaten, Pyrenäen. 961. JiJNCFS EFFUsüs L. Mit dem vorigen vermischt an Süm- pfen und Gräben. Blüht viel später als erstcrer. Hie und da im südlichen Lappland , in ganz Schweden, in den Karpaten, in der Krim , Pyrenäen ; auch in Nordafrika , Neuholland. 962. JuNctis GLAucus Ehrh. An denselben Stellen, wie die beiden Vorhergehenden. In Lappland und Nordland, an sandi- gen Seegestaden in Schweden , in den Karpaten , im Gebiete der Taur. Cauc, Flora, Pyrenäen. 963. Juncus filiformis L. Auf Torfhoden am Schwarzsee, im Bichlach u. s. w. bis In die Alpen. Häufig in Lappland und Schweden bis in die Alpen , sehr selten in den Karpaten, am Altaii Pyrenäen, = 964. JcNci/s TuiGLUMis L. Auf Moorboden der Schieferge- birge von 4000_6000'. In den Alpen Lapplands und Nordlands, Schwedens, am Altai. 286 965. JüNcrs JAcqriKiL. An feuchten Orten der höheren Alpen. In den Karpaten^ Pyrenäen. = 966. JuNcus TRiFiDUs L, An begrasten Stellen der Schiefer- felsen häufig. £\ Var. Juncus monanthos Jacq. Auf Kalkfelsen am Hörn. Auch in den Alpen Lapplands bis zum Flusse Dalekarl , beide Formen in den Karpaten , Pyrenäen. 967. JtiNcus BUFONius L. Gemein an sumpfigen Orten. — Auch in Lappland, in ganz Schweden , in den Karpaten; in dem Grampiansgebirge vivipara ^ am Caucasus , am Altai, JVordchina, in den Pyrenäen , Nordafrika. 968. JrNcus compressus Jacq. Auf feuchten AVeideplätzen Im mittleren und südlichen Schweden, in den Karpaten, im Gebiete der Taur. Cauc. Flora. 969. Juiscus ALPiNUs Vill. Auf feuchten Wiesen am Sonnberg u. s. w. bis 5000 Fuss. In ganz Schweden bis in die Alpen , in den Pyrenäen. 970. Juncus lamprocarpos Ehrh. An Sümpfen der Langau u. s. w. Auch vivipara. In ganz Schweden häujig, in den Kar- paten, im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, am Altai, Pyrenäen. 971. Juncus acutiflorus Ehrh. An gleichen Orten mit dem Vorigen. In Schweden , in den Karpaten, Pyrenäen. 972. Juncus obtusiflorus Ehrh. Häufig an überschwemmten Orten in der Langau u. s. w. Auch in Lappland , Schweden, TYPHACEAE , Rohrkolben. 973. Typha ANGUSTiFOiiiA L. In der Gegend von Schwoich. Auch in der Krim und am Caucasus, Pyrenäen, Nordchina, Nord- afrika , Nord- und Südamerika , Neuseeland , Neuholland. (Planta Novae Hollandiae Europaea omnibus partibus major et forsan distincta. R. Rrown Prod. fl, Nov. Holl. p. 338. SPARGANIOIDEAE , Igelköpfe. 974. Sparganium natans L. In einem Alpenteiche am Jufen, in einer Höhe von 6000 Fuss, die Hälfte der Wasserfläche bedeckend. Waldregion Lapplands , in den Pyrenäen, Nordafrika. 975. Sparganium erectum L. Sparganium ramosum Sm. Häufig im Giringer - AVeiher. Karpaten , Krim und Caucasus, Pyrenäen, Nordafrika. ACORINEAE, Kalmusschilfe. 976. Acorus calamusL, An einer einzigen Stella nächst einem Hause bei Jochberg. Wahrsclieinllch dahin verpflanzt ! — Dagegen I 287 häufiger im Leukenthale bei St. Johann und im Pinzgau, bei Zell am See in Unzahl. Im südlichen Schweden, aniAltai^ Nordimerika. AROIDEAE , Aroideen. 977. Calla Palustris L. In Waldsümpfen auf Torfmooren, an Gräben nicht selten. Häufig am Schwarzsee , im Winklerwalde. Dringt über die Südgvänzen Lapplands und Nordlands nur sparsam in den Norden vor , am Altai, POTAMOGETONEAE, Flusskräuter. 978 PoTAMOGETON piisiLLus L. In kleinen , aber tiefen Bäeh- lein zwischen Kirchberg und Brixen. Auch in Lappland, Schwe- den, Karpaten , Krim und Caucasus , am Altai, Pyrenäen. 979. PoTAMOGETO NATANs L. Häufig am Ausflusse des Schwarz- sees beim Seehäuschen. Auch in Lappland, Schweden, Karpa- ten, Altai, Pyrenäen, Nordafrika , in Neuholland, in den Flüssen Nordanierika's. 980. PoTA5iocETON RUFEscENS Schrad. In kleinen Seen au Moorboden. 981. PoTAMOGETON cRispuM LIu. Mit dem Vorhergehenden, Ue' er die ganze Erde verbreitet. 982. PoTAMOGETON PECTiNATUs L. Im PiHersec , in schwach- fliesenden Wässern bei Kössen. In Schweden bis zum Flusse Dalekarl, Nordchina, Pyrenäen. ORCHIDEAE, Knabenkräuter. 983. Malaxis PALiTDOSA Sw. Meist am äussersten üferrande des Schwarzsees unter den Gräsern und Kräutern der schwimmen- den Rasen versteckt. Im nördlichen Europa. 984. Malaxis monophyllos Sw. An feuchten Stellen vom Thale bis 4000' nicht selten. Besonders auf Kalkgebirgen. In Sümpfen Nordlands, durch die ganze Alpenkette. 985. Orchis morio L. Auf .diesen am Inn. _ In den Kar- paten, Caucasus , am Fusse der Pyrenäen, auch in Mittelasien. 986. Orchis mascula L Auf Wiesen am Taubensee bei Kössen, am kleinen Rettenstein. Sehr häußg auf Bergen und Voralpen der Karpaten , in den Pyrenäen, hie und da in der Krim, in Nordafrika, 987. Orchis ustulata L. Auf Kalkalpenwiesen von 4000 6000 Fuss. Li den Karpaten, Centralpyrenäen. 988. Orchis maculata L. Auf feuchten Wiesen und Wald- blössen der Berge, durch das ganze Gebiet. In der If^aldregion Lapplands , hie und da in Nordland , in den Karpaten bis zur Fichtengi änze , Pyrenäen. 288 989. Orchis lATiFoiTA L. Orchis majalis Rbch. Gemein auf allen Sumpfwiesen. In Sümpfen bei Enontekis {Lappland) , in den Karpaten , Iberien/ gemein in den Pyrenäen. Gebt allmälig, obgleich sparsam, aber immer mit der Vor- hergebenden vermischt in die Form : Orchis iatifolia Rbch. Orchis angustifolia Wim. et Graw. über, und wird endlich auf wahren Torfmooren meist am Rande der Gewässer (hier am Schwarzsee) zur : Orchis Traunsteineri Saut. Orchis angustifolia Lois? .Rbch. pl. crlt. IX, ic. 1140. Es ist nicht zu begreifen, wie Reichenbach diese Form nach einem , ihm von demselben Standorte übersciiickt getrockneten Exemplare zu O. sambucina ziehen konnte, 990. NiGRiTEtLA ANGUSTIFOLIA Rbch, Sa tjrium nigrum L. Auf Alpenwiesen von 4000 6000 Fuss. 991. NiGRiTELLÄ GiiOBOSA R. Orcbis globosa L. Auf Grasplä- tzen am Geisstein bei 6000 Fuss. In den Karpaten über 2400', Pyrenäen, 992. Ophrys myodes Jacq. Auf Rergwiesen des Bockberges mit Ralkunterlage. In den Pyrenäen, 993. Habenaria albida R. B. Orchis albida All. Auf höhern Berg- und Alpenwiesen 4000 5000 Fuss. In den südlichen Jlpen Lapplands, in den Seealpen Finmarks , in den Karpaten, Pyrenäen. 994. Gymnadenia viridis Rieh. Orchis viridis Swarz. Auf Berg^viesen bis 5000 Fuss. Var. labello atropurpureo. Auf Ralkboden der Platten. (In alpibus Lapponicis exstat flo- ribus magis rubieundis et paulo grandioribus Wahl). In den Karpaten, Iberien , Pyrenäen, Nordamerika. 995. Gymnadenia odoratissima Rieh. Orchis odoratissima L. . Auf Rergwiesen am Boekberg. Nicht über Gottland nordwärts, sparsa.ni in den Karpaten , in den Centralpyrenäen. /X 996. Gymnadenia suaveolens Vill. Orchis erubescens Zucc, Vorzüglich auf Ralkboden am Sonnberg 4000 5000 Fuss hoch. 997. Gymnadenia conopsea Rieh. Orcbis conopsea Lin. Ge- mein in Waldwiesen. In der Waldregion u, s. f. , Lappland und Nordland, in den Karpaten, am westlichen Caucasus , in den Pyrenäen, 998. Platanthera bifolia Rieh. Auf Bergtriften. Sehr selten im südlichen Lappland , in den Karpaten bis zur Gränze der Fichte, häufig in der Krim und am Caucasus , Pyrenäen. ',', 999, Chamaerepes alpina Spgl. Orchis alpina L. Vorzüglich auf Kalkalpen zwischen 5000_6000 Fuss ; auch am Geisstein, In den Rarpaten auf Ralk. _ Häufig in den südlichen Alpen Lapplands, 2f^9 in den Seealpen Nordla/ids , in der Fiiimark , sehr selten in den Karpaten. 1000. Herminium mo^orchis R.B. Oplirys MonnrchisL. Auf feucliten Eergwiesen bis 3000 Fiiss. Im UinensisclLen Lappland sehr selten; im östlichen Finniark , am Altai, Pyrenäen. /\^ 1001. Epipactis atrori'bess Iloffm. Auf Kalkboden, z. B. im Bucliwalde, selten, steigt bis 3000 Fuss. 1002. Epipactis palustris Sw. Helleborine latifolia Fl.ü, Auf nassen Wiesen; am Schattberg bis 3500 Fuss, Europa. l\ 1003. Cephalanthera ensifolia Rieh. Serapias ensifolia Roth. Epipactis ensifolia Sw. Im Bucliwalde zwischen Gebüschen. Europa , Nordafrika. lOOi, CoRALLORHiZA iNNATA R. B. Ophrys CoralloHiiza L. Sehr selten in Bergwäldern. Im südlichen Lappland, Nordland, Einmark; selten in den Karpaten, westlichen Iherien, Canada und Neuengland. 1005. Spiranthes aestitalis Rieh. Auf feuchten Wiesen bei Leiten, im Bichlach, auf der Grimberger-, Geigner- und Griesner- Alpe bis4000Fuss. Am Fusie der Pyrenäen, im siidlichen Frank- reich und Italien , Nordamerika, 1006. LisTERA coRDATA R.B. Ophrys cordata L, In i^Ioospol- stern der JNadelwälder vom Thale bis zur Baumgränze , z. B. im Bichlach j am Hörn. Im siidlichen Lappland, Nordland , Fin- niark , in den Karpaten , Pyrenäen , Nordamerika bis Labrador. 1007. LisTERA ovATA R. B. Auf Grasplätzen der Berge und Hügeln gemein. Häufig in den Karpaten bis zur Fichtengränze, Caucasus, Pyrenäen. 1008. Necittia mdts atis Rieh. Ophrys Nidus avis L. Epipactis NIdus avis Swz. In i\Iodererde der Schwarzwälder selten. Lebt nicht auf Wurzeln anderer Pflanzen. In den Karpaten bis 2700', Iberien. 1009. GooDYERA REPE^s R. E. Neottia repens Sw. Satyrium re- pens L. Auf feuchten Moospolstern der Nadelwälder am Schatt- berg in der Gegend der Leitneralpe. Auch im siidlichen Lapp- land, Nordland , Finmark; in den Karpaten , am Altai, in Nord- amerika bis Florida. A 1010. Cypripedium calceolus L. Aiif Kalkboden bis 4000 Fuss, selten, z. B. bei Rossen, am Geschöss (auf rothen Sandstein) u. s. w. _ In den Karpaten , selten in der Krim , Nordamerika IRIDEAE, Schwertcln. 1011. Crocus yernus All. ]\lit weissen, lilafarbnen und ge- streiften, grösseren und kleineren Perigonien , vermischt auf allen grasigen Hügeln bis in die Alpen zu 6000 Fuss. 19 290 Var. a. parviflorus Rbch. Die gewöhnliche Form. Var. b. graiidifloi'us Rbch. Die seltene Form. Häufig in der Krim ^ auch im südwestli- chen Gehänge des Caucasus, in den Karpaten bis zur oberen Gränze der Zwergkiefer , in den höheren Pyrenäen , am Atlas. LILIACEAE, Lilien. 1012. LiLiuM MARTAGON L. In BergAväldem bis in die Alpen. In den Fbrbergen der Karpaten, im westlichen Iberien, am Altai, in den Pyrenäen. 1013. LiLiuM bulbiferumL. Auf dem Grus der Gebirgsbäche, z. B. am Oberaignerfelde bei Kitzbühel. . In den Karpaten, Pyrenäen, 1014 Aluum siEiRictTM W. _ Auf Alpen von 4000_5000 Fuss im östlichen Gebiete. In den Karpaten. /\, 1015. AiLiuM MOJSTAMJM Schm. Auf sonnigen Berggehängen der Kalkalpen. /X 1016. Allium viCTORiALis L. Auf grasigen Anhöhen der Kalkalpen , z. B. bei AVaidring , am "NVildalpsee zwischen 5000 6000 Fuss. In den Karpaten, am Altai, in den Pyrenäen. 1017. Gagea mimma R. Ornithogalum minimum Fl. D. Rei- chenspielbergalpe am Spielberg. In Schweden, häufig um Mos- kau und Petersburg, am höchsten Gebirge der Krim {Tschaturdag) . Altai, Pyrenäen. 1018. Gagea tUTEAKer. Ornithogalum luteum L. Hie und da in lichten Gebüschen. Erreicht Lappland nicht ; geht nur bis zum Flusse Dal-el-foen ; in den Karpaten, im nördlichen Russland, am Caucasus bei Georgenburg , in den Pyrenäen. A 1019. Anthericum RAM0SU31 L. An trocknen Abhängen der Ralkalpen^ z.B. am Raisergebirge bis 3000 Fuss. (In petris calcareis Gotlandiae etc. Wahl. Fl. suec. In den Karpaten und im Gebiete der Taur. Cauc. Flora.'^ 1020. Colchicum autumxale L. Auf Wiesen im Thale und auf Anhöhen. Mehr in den westlichen Karpaten bis 3500', a/?i Flusse Ter eh ^ in der Krim , gemein in den Pyrenäen. NARCISSINEAE, Karcissen, 1021. LErcoji'M vER?irM L. An sonnigen Feld- und Wiesen- rainen hei Reith u, s. y\., imgemein zahlreich im Leukenthale. 291 SARMENTACEAE , Schösslingslillen. :: 1022. Paris quADRiFOiiA L. Vorzügllcli in Laubwäldern des nördlichen Theiles unseres Gebietes. Audi in Lappland, Nord- land, Finmark , in den Karpaten. 1023. Maianthemum bifohum Dec. Convallaria bifolia L. Nicht selten in Laub- und Nadelwäldern. Auch in Schweden und Lappland, beiderseits des Urals, durch ganz Sibirien, Kamtschatka, am Nutka Sound, Island; zwischen Point-Lake und dem Saskat- chawan, Labrador , Canada, Pensylvanien, Südseite der Alpen, Karpaten, Pyrenäen. A 1024, Convallaria majalis L. In schattigen Laubwäldern der Kalkgebirge; nur auf den nördlichen Theil unseres Gebietes be- schränkt. Im südlichen Lappland, in Schweden , Kaipaten, in der Krim und am Caucasus , Pyrenäen, Nordamerika. A 1025. Convallaria polygonatum L. Vorkommen wie das der vorhergehenden Art. In Schweden, Karpaten, im Gebiete der Taur. Canc. Flora, am Altai, NordcJtina , in den Pyrenäen. /\ 1026. Convallaria multiflora L. Vorkommen wie das der beiden vorhergehenden Arten. In Schweden, in den Karpaten seltner, in den Pyrenäen, Nordchina, Nordamerika. A 1027. Convallaria verticillata L. An Waldrändern unter Gebüsch; nur auf Kalkunterlage. Bei Küssen , am Schattberg u. s. w. Lappland, Schweden, Karpaten, Pyrenäen. A 1028. Stbeptopus amplexifolius Pers. Uvularia amplexifolia L. Meist in Gesellschaft der vorhergehenden Pflanze, und unter denselben Verhältnissen vorkommend, z. B. bei Küssen, am Schatt- berg u. s. w. , steigt bis 5000 Fuss. In den J^oralpen der westli- chen Karpaten, in den Pyrenäen, in Labrador, Canada, Grön- land, Kamtschatka und Unalaschka, Pensylvanien; in den Sudeten, Vogesen, am Jura, Südseite der Alpen. MELANTHACEAE, Melanthaceen. 1029. Triglochin palustre L, Am Schwarzsee , im Bichlach II. s. w. Auch in Schweden, Lappland, Island, nördlichen Buss- land und Sibirien, auf Unalaschka, Nordamerika, Labrador , Südseite der Alpen, Karpaten, in der Krim, am Altai, in den Pyre- näen, Nordafrika. 1030. Scheüchzeria palustris L Am Torfmoore des Schwarz- sees häufig. Aach in Lappland, Schweden, in den Pyrenäen , Nor dam er ika. A 1031. ToFiELDiA CALYCULATA Wahl. Toficldia palustris Dec. Vorzüglich die var. b racemosa Rbch. an feuchten Stellen der Kalk- 19 * 292 alpen. Hie und da liäußg in der schwedischen Provinz Gotland^ in den Karpaten, Pyrenäen. Var. Tofieldia glacialis Gaud. Auf Felsen am Jufen , am Geisstein. Ohne Zweifel nur die Hochgebirgsforra der Vorliergehenden. 1032. Veratrusi aieum L. Gemein auf Alpenwiesen und Bergraälulern. Auch an den Küsten von Finmark. "Var. viridis. Veratrura Lobelianum Bernli. Mit dem andern vermischt vorkommend. In den Karpaten von 3400' bis zur Gränze des Krummholzes in beiden Formen , am Caucasus , in den Pyrenäen , a?7i Altai, pubescirt in Nordamerika. ALISMACEAE, Froscblöffeln. 1033. AtisMA PLANTAGO L. Au Graben und stehenden Wäs- sern imBichlach, z.B. bei Haus am Giringer -Weiher. Südliches Lappland, Schweden, Karpaten, im Gebiete der Taur. Cauc, Flora, Pyrenäen, Nordafrika und Amerika. CALLITRICHINEAE , Wassersterne. 1034. Callitriche terna L. Gemein in Gräben im Bichlach, auch in Alpensümpfen. Auch in Lappland, Karpaten, am Altai, Pyrenäen , Nordafrika und Amerika^ Falklandsinseln. 1035. Callitriche autumnalis L. In stagnirenden Wässern bei Bossen. Auch in Lappland, Karpaten, JSordafrika und Amerika, HIPPURIDEAE , Tannenwedeln. 1036. HiPPURis vFLGARis Liu. Im östlichen Theile unseres Gebietes, Europa, Nordamerika, MYRIOPHYLLEAE , Federkräuter. 1037. Myriophyllum spicatum L. - Häufig im Sch-warzsee. In der Waldregion Lapplands ^ in den Karpaten und Pyrenäen, an der Hudsonsbay , Nordchina. KYMPHAEACEAE, Seerosen. 1038. Nymphaea alba L. Im Schwarzsee besonders gegen seinen Ausfluss hin, im Walchsee. Auch in Lappland , in den Pyrenäen, Nordamerika. 1039. NupHAR puMiLUM Dcc. Nur auf eine Stelle im Schwarz- see beschränkt. Auch in Lappland, 1040. NüPHAR LUTEUM Sm. Häufig im Walchsee. In den Pyrenäen , Nordamerika, 293 ABIETINEAE , Tannen, lOil. PiNus SII.VESTBIS L. Sparsam hie und da zerstreut, selten Waldungen bildend. Auf steinigen Anhöhen, z. B. am Kaiser, im Tliale vom Pillersee , am Giringer- Weiher im Bichlach. Var. divaricata (foliis paulo longioribus) Wahl. Pinus Muglius Jacq. Pinus montana Hoffm.? Häufiger als die Vorhergehende; auf Torfgründen allenthalben im Bichlach. Beide Formen in Lappland sehr häußg, in den Kar- paten nicht über 300 Fuss. (Plurima per altiorcm Caucasum pineta constituit, regioni alpestri proxima. Per Tauriam admodum rara, et vis nisi in montibus supra Kokkos et Stili obvia. M. v. B. cauc. Am Altai ^ in den Pyrenäen, £s. 1042. Pinus mughus Scop. Pinus purailfo Haenlf. W\ K. Auf Kalkalpen in Masse, von 5000_6300', durch Alpenbächc bis 4000 Fuss in die Tiefe angesiedelt. Am Kaiser, auf der Platten, am Seekahr u. s. w. In den Karpaten zwischen 4600 und 5600, oder nach den äussersten Grunzen : zwischen 3400 und 6100 Fuss. Auch in der Schweiz {Grauhilndneralpenbis 6550, in St, Gallenalpen bis 6320'), in den Pyrenäen. 1043. PiNTTs cEMBRA L. Nur sparsam im südwestlichsten Theile unseres Gebietes. Zerstreut in den Centralcarpaten von 3900_4800', am Altai. 1044. Abies excelsa Dec. Pinus Abies L, Bildet die ansehn- lichsten Wälder vorzüglich in der Subalpinischen Region, die sich bis 4800 Fuss erheben. Von da an kömmt die Rothtanne nur grup- penweise oder zerstreut auf den Alpentriften als sogenannte Schirm- taxen für das Alpvieh vor. Ihr Stamm wird mehr konisch , die Aeste gedrängter und mehr hängend, zusammen im ümi'isse pyramidisch. Anders verhüllt es sich mit ihr im hohen Norden. Hier hat nach Wahlenberg (Fl. läpp. p. 257) die Fichte ein sonderbares Aussehen. Sie wird bei einer Höhe von 8 10 Klafter so dünnstämmig , dass sie kaum zu stehen vermag. Die herunterhängenden schwärzlichen Aeste sind nach Mcnigen Jahren vom Froste getödtet, und nur die Spitze vermagnoch zu grünenund zu treiben, so dass alles Leben der Pflanze nur auf das Innerste beschränkt zu sein scheint. Auch andere Bäume, wie z. B.Ahorn, und Linden werden nach demsel- ben Beobachter im Norden schlanker. Sie gedeiht auf jedem Boden, und einzelne Stämme mögen auch hier jenem ausgezeichneten Baume der Art im Foi'strevlere von Zierl nahe kommen, von dem Ant. S auter angibt, dass er eine Länge von 108 Fuss W. M. , und bei 3 Fuss Höhe, 5 Fuss im Durchmesser erreicht, ja dass er selbst in der Höhe von 90 95 Fuss 294 noch 8 9 Zoll in der Dicke beträgt. In der ganzen fValdregion Lapplands. Auf der Seite von Norwegen verliert sich die Fichte schnell bei 67^ iV. B. Walilenberg bemerkt liiebei: »Nubibus maris glacialis impatientissima esse videtur.'^ Auch in den Karpaten der häufigste Baum der sah alpinischen Nadelwälder , ehen so in den Pyrenäen. 1045. Abies picea L. Pinus picea L. Nicht so häufig wie die Fichte und nur mit dieser vermischt Waldungen bildend, steigt nur bis 4000 Fuss. In den Karpaten bis 3000 m«c? 3600 Fuss. In silvis altioribus Caucasi P. silvestri multo rarior. M. v, B, cauc. In den Pyrenäen, '.'. 1046. Larix ErROPAEA Dec, Pinus larix L. Selten in ganzen Wäldchen, häufiger zerstreut unter Nadel- und Laubholz; liebt hier vorzugsweise Kalkboden, und daher im nördlichen Theile unseres Gebietes häufiger als im südlichen, In den Karpaten. TAXINEAE, Taxen. 1047. JuNiPERtrs coMiiuNis L. Auf dürrem, unfruchtbarem Boden bis in die Alpen. Im Bichlach , am Hörn u. s. w. A Var i3. alpina Wahl. Juniperus nana W. foliis brevioribus, latioribusq. baccis sub- ellipticis. Auf Alpen unter Krummholz. In ganz Lappland., in den Karpaten., Alpen und Pyrenäen, selten in den höheren Gebirgen der Krim und des Caucasus , in Nord- und Mittelasien, an der Hudsonsbay. (Plantam ^ in hortulum introduxit exp. D. Roche!, ubi post paucos annos in a. mutata est. Wahl Fl. carp. p. 322), /\ 1048. Taxus baccata L. In Bergwäldern bei Kössen und am Kaisergebirge. Selten in den Karpaten , in der Krim und am Caucasus , in den Pyrenäen, ß, minor Mich. In Canada. BETULACEAE , Birken. 1049. Betula alba t. Sparsam hie und da zerstreut ; der Baum sichtlich etwas verkümmert. (In regione subalpina totius Lapponiae, in eonvallesNordlandiae, Finmarkiae usque ad summum peninsulac terminum. Dum alpes versus crescere desistit ^orgialis circiter altitudinis est, crassitie trunci circiter femoris prope radi- cem; nee dein magis pygmaea reperitur, nisi fruticuli quidam erra- tici sub rupibus disseminati et brevi morituri. W^ahl. Fl. läpp. p. 253). In der Ebene und den Vorbergen der Karpaten sparsam , als Baumelten, kaum die Buchengränze {3905') erreichend, fehlt in der Krim., auch in den höheren Wäldern des Caucasus seltner als im westlichen Europa und im nördlichen Russland, in den Pyrenäen^ Asien. 295 1050. Betula pubescens Ehrh. Auf Torfboden in dem ganzen Biclilacli , ti'ägt mit der Fichte wesentlich zur Torfbildung bei. In den Karpaten , am Harz , in Schlesien , Ungarn und Polen. 1051. Alnus viridis Dcc. Betula viridis Vill. Alpenstrauch in grosser Ausdehnung an der Nordseite der die Tannengränze über steigenden Bergspitzen (bis 6000'). In den Gebirgen von Ungarn bis Frankreich. 1052. Alnus incatva W. Betula incana L. Der herrschende Baum in Auen, die Gebirgsbäche bis in die Voralpen umsäumend. Häufig unter denselben Verhältnissen in Lappland^ Nordland, Fin- mark; je weiter im Norden, desto tiefer heruntersteigend und den Blattfilz verlierend. (Betula incana ß viridescens W^ahl.) In Nordamerika, Labrador, Japan, in den Karpaten^ bis 3500' in dem Mittelgebirge, bis iOOO in den Alpen, häufig in den AlpentJiälerndes Caucasus^ in den Pyrenäen. Var. bracteata mihi. squamis amenti feminei elongatis, distortis rubicundis, Einer planta vivipara ähnlich. In feuchten Gebirgsthälern (Hausbergthal, Sperten) und nach feuchten Sommern (1830 und 1833) beobachtet. Eine krankhafte Bildung. 1053. Alnus glutinosa Gaert. Auf Moorboden im Bichlach gemein , sonst selten. Eben so in den Karpalen , am Caucasiis, in den Pyrenäen; überdiess im nördlichen Asien, Afrika und Amerika. CüPULIFERAE, Eicheln. 105t. QüERcus PEDUNcuLATA Ehrli, Hie und da auf Anhöhen zerstreut; wie die Birke ein verkümmertes Ansehen gewährend , und häufig nur strauchartig. In den Karpaten, am Caucasus , in den Pyrenäen. 1055. CoRYLus AVELLANA L. Au Zäuncu , in Hellten Wäldern u. s. w. häufig. Die Früchte hier selir gesuclit. Selten im mittägi- gen Nordland , in den Karpaten bis 3i00' , Krim , Caucasus und Pyrenäen gemein. Nordasien , Japan. ^ 1056. Fagus sYLVATicA L. Auf Alpenkalk in ausgedehnten Wäldern, auch auf Uebergangskalk in kleineren Hainen (Buchwald etc.) , auf Tlionschiefer nur sehr sparsam und gewöhnlich strauch- artig verkrüppelt (Bichlach, Jochberg etc.) bis 4000 Fuss anstei- gend. — Breitet sich vom Flusse Terek über die subalpinen Gebirge des Caucasus, der Krim und den südlichen Theil Russlands, durch das ganze Mitteleuropa bis nach Nordamerika aus. Steigt in den Pyrenäen, Apenninen , den Gebirgen Siciliens und Griechenlands; je weiter nach Süden, desto höher. 2% SALICINEAE, Weiden. 1057 Saiix herbacea L. Am Geisstein bei 7000 Fuss; auf der Salve bei 5500 Fuss. la der ganzen Alpenhette ^ in den Py- renäen, Karpaten (5900 6600') , Siebenbürgen, Lappland, Sudeten, England^ Sibirien, diesseits des Obi» 1058. Salix retusa L. Gemein auf allen Alpen zwischen 5000 und 7000 Fuss. Nord- und Südseite des ganzen Alpenzuges, in den Pyrenäen, Karpaten bis 6700', viel stärker als bei uns. Var. serpyllifolia Scop. Nicht selten sowohl auf feuchten als ti-ocllnen Boden. ; 1059. Salix RETicuLATA L. Mit der Vorhergehenden , nicht weniger häufig. Auch zwischen Point- Lake und dem Eismeere, in Terra nova, Grönland, Labrador, fVestküste Amerika! s, Island, Lappland, Altai, JSordsibirien , am Jenisai. Li den Karpaten, Sie- benbürgen, Britannien, Pyrenäen, in der Alpenkette nicht unter 4600 Fuss. 1060. Salix phylttifolia L. Sm. Wahlenb. Fries. Salix arbus- cula Walil. Koch. — Eine Verwandle und Begleiterin der Salix Wulfeniana W. Ueberzieht in niedlichen kleinen Sträuchlein ganze Gehänge der Alpen , aber geht nie so tief wie obgenannte herab. Varirt oft in den Blättern. In den Alpen, Karpaten und Pyre- näen, Scliotlland, Schweden und Lappland , am Altai. A 1061. Salix wulfeniana W. Eine ausgezeichnete Art, vor- zugsweise dem Kalkgebirge eigen, geht wie die Vorhergehende von 4000 5000 Fuss und höher, siedelt sich aber, durch die Fluten der Alpenbäche herabgeführt, auch tiefer (3000') an, und gedeiht daselbst in den engen Thälern, ohne von ihrer Eigen- thünilichkeit etwas einzubüssen. Am Ilorn , Lämmerbühel, Jufen, Platten, Bockberg u. s. w. Scheint nur den Alpen anzugehören ; wenn Salix majalis Wahl, hiehcr zu zählen, auch in Lappland und am Altai vorkommend. 1062. Salix hastata L. Selten, am Triestkogcl, Jufen; ist racli Host seine S. malifolia. _ In den Alpen, Sudeten, Karpaten (nur auf Kalk) , Britannien , Schweden und Lappland , Sibirien^ Labrador. 1063. Salix nigricans Sm. Fries. Salix phylicifolia Koch. An Bächen nicht selten. In den Foralpen der Karpaten, in den Pyrenäen. 1064. Salix repens L. Auf Torfmooren im Bichlach. Im südlichen Schweden, England, Deutschland, bis in die Pyrenäen, auch i/i Nordasien , am A't.ii. 297 1065. Salix afrita L. Auf feuchten Wiesen im Thale und auf den Bergen« In den Pyrenäen^ durch ganz Europa {Lapp- faiid) und Nordasien bis zum Altai. 1066. Salix grandifolia Seringe. In feuchten, dunklen Wäldern und an lichten, trocknen Abhängen, häufig mit der folgen- den. Dem südlichen und nördlichen Abhänge der Centralketle der Alpen nach der ganzen Ausdehnung bis Savoyen eigen; colo- nisirt sich bis Miingen. In Schweden will sie S penn er gefunden haben. 1067. Salix caprea L. An Sümpfen und in Bergwäldern. In den Pyrenäen, Alpen., durch ganz Europa bis Lappland ^ am Caucasus , Altai. 1068. Salix incana Schk. Salix riparia Willd. An Flussufern durch das ganze Gebiet. In den Pyrenäen , Sevennen ., in den Gebirgen der Dauphinee, in den Alpen .^ Karpaten., von da bis Galizien ., am Rhein bis Schwaben verbreitet, auch im Süden der Alpen , an den Ufern der Gehirgssteine (Blenio) bei Bellinzona. 1069. Salix purpurea L. Salix monandraArd. AnFlussufern mit der vorigen vermischt. Von den Pyrenäen und Alpen bis Britannien und in das südliche Schweden verbreitet , auch am Cau- casus, Nordafrika. 1070. Salix amygdalina L. An Bächen durch das ganze Gebiet. In den Karpaten, Caucasus., Altais 1071. Salix fragilis L. Bei St. Johann an dem, vom Kaiser- berg herfliessenden Bach, In den Pyrenäen., und in den Korgebirgen der Karpaten, durch Europa bis Schweden. 1072. Salix daphnoides Vil!. Salix pi-aecox W. Hie und da im Thale und an Berggehängen zerstreut. Im südlichen und mitt- leren Europa bis nach Pommern und Lief Land , im nördlichen Asien, am Altai. 1073. Salix alba L. Hie und da an Flussufern, In den Karpalen und Pyrenäen , am Altai. 1074. PopirLiis TREMüLA L. In Vorhölz.ern hie und da mehr oder minder zahlreich A'ertheilt. In der Waldregion Lapplands., in Nordland , Einmark , in den Karpaten , am Caucasus , in den Pyrenäen. 1075* PopuLus MGUA L, Selten im Thale und in dcnGebirgs- gehängen. Karpaten, Caucasus, Pyrenäen. AKISTOLOCHIAE, Osterluzei. 1076. AsARUM EUR0PAEU3I L. Gcmcin in Gebüschen und Waldrändern. Selten in Schweden, in den Karpaten gemein bis iSOÜ' , ai)i Caucasus, 298 SANTALEAE, Santeln. 1077. Thesium alpinitm L. Auf trocknen , grasigen Anhöhen vorzüglich der Kallcgebirge. In Schweden^ in den Karpaten und Pyrenäen; am Atlas (hei 3Iascara). URTICEAE, Nesseln. 1078. Urtica dioica L. Geraein an Zäunen , Häusern , an Wegen u. s. w. In cultis et ad domicilia Lapponiae meridionalis vulgaris (Fl. Läpp.) Karpaten^ Caucasus, Pyrenäen, in Asien und Nordafrika, Amerika. 1079. Urtica ttrens L. Seltner als die vorige, nur an Häu- sern , Stallungen und Wohnungen. In Lappland wie die vorige, aber höher steigend ; Karpaten^ Caucasus , Pyrenäen. In Afrika und Nordajuerika , auf den Falklandsinseln angesiedelt. (Circa ve- teres domus ocurrit. D'Urville). CHENOPODEAE , Melden. 1080. Chenopodiüjh viride L. Auf Schutt und Düngerhaufen gemein. Schweden, Karpaten. Pyrenäen. 1081. Chenopodium polyspermum L. Auf bebautem Boden, Schutt u. s. Av. Schweden , Karpaten, am Caucasus , Pyrenäen. 1082. Blitum boxus -mesricus L. Chenopodium Bonus-Hcnricus L. Auf cultivirtem Boden an Wohnungen bis an die Alphütten. Schweden , in den Karpaten und Pyrenäen. 1083. Atriplex ANGirsTiFOLirM Sm. Auf Schutt, an Zäunen u. s, w. Durch ganz Europa, in den Pyrenäen. POLYGONEAE , Knöteriche. 108i. PoLYGONUM HYDROPiPER L. An Gräben und sumpfigen Stellen. In Schweden, den Karpaten , Caucasus j Pyrenäen. 1085. PoLYGONUM LAXiFLORUM Weihc. Standort^ dcp Vorigen. Am Sonnberg. J086. PoLYGON'UM MINUS Alt. An feuchten, sumpfigen Orten, z. B. in der Langau. In Schweden, in den Pyrenäen. 1087. PoLYGONUM PERsicARiA L. Au Gräben, Schutt u. s.w. In agris novaccolarum Lapponiae meridionalis, cum seminibus cerea- - lium allata Wahlb. Fl, Läpp. p. 100. In Schweden, Karpalen, Krim und Caucasus , in den Pyrenäen. 1088. PoLYGONUM LAPATHiFOLiuM Ait. In Getreidefeldern, Aeckern u. s. w. 1089. PoLYGONUM AMPHiBiTTM L. Im Schwarzsee , am Giringer- Weiher u, s. f. In Schweden und Lappland , am Fusse der Karpaten, im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, Pyrenäen. 299 1090. PoLYGONUM viviPARUM L. Auf den Alpentriften von 4600 7000 Fuss. Sehr verbreitet im hohen Norden; im nördli- chen Schweden, Russland und westlichen. Sibirien, am Altai, an der Mündung des Obi, am Baikalsee bis zun Jenisei, in Kamt- schatka, Labrador, Grönland, Island, Spitzbergen, auf der Melville-Insel , zwischen dem S iskatchawan und dem Eismeere , in Lappland, Schottland , England, in den Sudeten, Nord- und Süd- seite der Alpen, in den Karpaten, auf der Spitze des Alwar im iberischen Armenien , in den Pyrenäen. 1091. PoLYGONUM AvicutARE L, — Gemein an "Wegen. Li Schweden und Lappland , an Häusern , Wegen , eben so in den Karpaten , in der Krim und am Caucasus , Pyrenäen, in Nord- afrika , Nordamerika bis Labrador , Sibirien , Nordchina, 1092. PoLYGONi'M BisTORTA L. Eine Zierde der Moorwiesen, in Thälern und auf Bergen. In Schweden, in den Karpaten bis 5270', Pyrenäen. 1093. PoiiYGONUM DUMETORUM Lin. An Zäunen, in Gebüschen selten. Auch ia den Karputen und im Gebiete der caucasischen Flora. 1094. PoLYGONUM coNVOLviFLus L. In Gcrsten- vmd Weizen- feldern u. s. w. Im südlichen Lappland und Schweden, in den Karpaten, im Gebiete dei- Taur. Cauc. Flora, Pyrenäen, Nord- amerika. 1095. Ox^YRiA DtGYNA Cambd. Rumex dig.ynus L. Piheiim dlg}- numAVahl. Oxyriareniformis Hook. An Felsen der höheren Berg- liuppen über 6000 Fuss. Am Geisstein, Pianhen, Staffkogel u. s.w. Auch auf der 3Jelville-Insel, an der Bajfinsbay, zwischen Point- Lake und dem Eismeere, in Grönland , Labrador , Island, Spitz- bergen, Russland und Sibirien bis Ochozk und den östlich arktischen Ländern, in den Gebirgen Altais, Lapplands (bis zum Nordcap) ; Norwegens , Schottlands , in den T^ogesen; in der ganzen Ausdeh- nung der Centralkette der Alpen, in den höhern Puncten der Kar- paten {selten) , in den höheren Pyrenäen. 1096» Rumex scutatus L. Auf dem Grus der Ache durch die Langau u. s. w. In den Karpaten und Pyrenäen, Nordafrika. 1097. Rumex acetosa L. Häufig auf Wiesen. Auch auf Wiesen und Feldern des niederen Lapplands. Auf den Falklands- inseln angesiedelt. Rumex acetosa /3. alpina Wahl. Auf höheren Bergwiesen. (In locis fertilloribus, subalpinis, infraalpinis et in salicetis alpium longe vulgatior. Fl, läpp.) — In Schweden bis in die Alpen , eben so in den Karpaten , häufig im 300 Gebiete der Taur. Cauc. Flora, in den Pyrenäen, Siidspitze von Amerika. 1098. RiTMEx ACETOSELLA L. Auf Sandigen Wiesen hie und da ungemein häufig. In locis deustis cultis et stercoratis per uni- versam Lapponiam vulgatissima, etiam in ipsis alpibus ad stabula rhenonum. Fl Läpp. Auch in Schweden bis in die Alpen, eben so in den Karpaten und Pyrenäen, Nordamerika; auf Ma^ellanien und den Falklandsinseln {angesiedelt?). J099. RuMEx AiPiNus L. Vom Thale bis in die Alphütten. In der Krim, in den Pyrenäen. 1100. RuMEx NEMotAPATHUM Ehrh. Anfeuchten Orten, Wie- sen , Gräben u. s. w, gemein. In Schweden , im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, in den Pyrenäen, PARONTCHIACEAE , Paronychien. HOL ScLERANTHFs ANNuiTs L. Auf trockueu Feldern unter der Saat. In Schweden, in den Karpaten, in der Krim und am Caucasus , Pyrenäen. 1102. ScLEKANTHus PEKENNis L. Auf Sandboden au der Ache, z. R. in der Langaii. In Schweden, in den Pyrenäen. 1103. Herniaria glabra L. Auf Sandboden an der Ache; bedeckt die von ihr verwüsteten Stellen früher als andere Pflanzen. In Schweden , am Fasse der Karpaten , häufig in der Krim und am Cciucams , in den Pyrenäen. " EUPHORRIACEAE , Wolfsmilcher. llOi. Euphorbia helioscopia L. Auf bebautem Boden gemein bis 3000 Fuss. In den Karpaten und Pyrenäen, Nordafrilia. 1105. Euphorbia pepltjs L. Auf bebautem Boden, vorzüg- lich in den Ralkgebirgen. In den Karpaten and Pyrenäen. Nord- afrika. £\ 1106. Euphorbia cyparissias L. Kur auf Kalkboden, daher im Schiefergebiete nur dort, wo üebergangskalk auft?-itt. Steigt bis 4000 Fuss, z. B. bei Luegegg. In den Karpaten auf Kalk am höchsten steigend , i'/i den Pyrenäen. 1107. Mercurialis pehennis L. An schattigen Orten unter Gebüsch und Felsen. __ Häufig bis zur Bucliengränze in den Kar paten, Krim und Caucasus , am Fasse der Pyrenäen, Nordafrika. THTMELEAE, Seidelbaste. :: 1108. Daphne mezereum L. In schattigen Bergwäldern, vor- züglich der Kalkgebirge, z. B. bei Kössen, im Buchwalde , am Hügel, über llausbcrg u. s.w. In der JVald- und sabalpinischen 301 Region Lapplands, im'südlichen Nordländer in den Karpaten, am ^Itai, in den Pyrenäen. ELAEAGNEAE, Oleastern. A 1109. HippoPHÄE HHAMNOiDES L. Im Inntlialc bei Schwoich. Fehlt in den Pyrenäen und Karpaten, dagegen wieder häufig an Flussufern des Caucasus und am Altai. CICHORÄCEAE, Zungenblütige. 1110. SoNCHUs ALPiNTJs L. Auf Wiescn der Voralpen von 8000 5000 Fuss. Im südlichen Lappland und Nordland, in den Karpaten ivid Pyrenäen , in Nordamerika. 1111. SoNCHUs OLERACEUS L. Auf Fcldem gemein. Im südlichen Lappland auf Feldern, in der Krim, am Caucasus, in den Karpaten und Pyrenäen, auch in Nordafrika^ auf Neuseeland, in den Freundschaftsinseln, Falklandsinseln. 1112. SoNCHus ASPER Hall. Auf bebautem Boden Iiie und da. Durch ganz Europa, auch in Neuholland. 1113. SoNCHUS ARVENSis L. Auf thonigen Aeckcrn. laden Karpaten und Pyrenäen , Nordamerika, 1114. Mycelis MITRALIS H. Cass. Prenantlies muralis L. __ In Laub- und Nadelwäldern, auf Scliult u. s. vv., im ganzen Gebiete. In den Pyrenäen und Alpen , in den Karpaten bis zur obern Fichtengränze ; im Gebiete der Taur. Cauc, Flora, und Mittelasien, '.'. 1115, Prenanthes purpurea L. In Wäldern, vorzüglich auf Kalkboden, z B. im Buchwalde u. s. w. — In den Karpaten bis zur obern Gränze der Buche, in den Pyrenäen , in Italien. 1116. Lapsana cosimunis L. Auf bebautem Boden, auf Schutt U.S. Vi. Von den Karpaten bis in die Krim und Caucasus, durch Asien und Afrika. l\ 1117. Hxoseris foetida L, Nur auf Kalkboden, häufig in Buchwäldern , und nur im nördlichen Thcile unseres Gebietes. 1118. Crepis virens L. ß pinnatifida. Crepis pinnatifida W Auf grasigen Hügeln , auf Wiesen am Kitzbühler Sonnberg. In den Pyrenäen. 1119. Crepis agrestis Wk. An Feldrainen u. s. w. gemein. Im östlichen Caucasus, in Siebenbürgen , Ungarn. 1120. Crepis biennis L. Auf Wiesen gemein. In den Karpa- ten östlich bis zum Flusse Terek , in den Pyrenäen. /\ 1121. Crepis alpestris Rbch. Hieracium alpestre Jacq. Nur auf Kalkboden, z. B. am Kaiser, am Lämmerbühel bis 5000 Fuss. Selten in den Karpaten. 302 = 1122. Crepis GRANDiFLORA W. HicraciuM grandiflorum All. Eine Zierde der Voralpenwieseii der Schiefergebirge von 5000 Fuss his ins Thal herunter. In den Karpaten, Pyrenäen. /\ 1123. Crepis blattauioidus L. Ilieracium blattarioides L. Hie- racium pyrenaicum Host. Auf Kalkalpenwiesen bis 5000 Fuss, z. 13. am Kaiser u. s. w. In den Pyrenäen. 1124-. Taraxaccm alpinem Hopp. Leontodon alpinus Hopp. Leontodon nigricans Kit. — Auf höheren Alpen bis über 7000 Fuss, z. B. am Geisstein j Kaiser etc. Wohl kaum als Art von der folgen- den verschieden. In den Karpaten, am Caucasus. 1125. Taraxacum OFFiciNALE 3Inch. Leontodon Taraxacum L. Gemein auf Grasplätzen und ^Yiesen bis 5500 Fuss , wo bei unver- änderten Blütentlieilen die Vegetationstheile sehr verkümmern und der Schaft sich im Bogen krümmt. In ganz Lappland his zum Aordcap ; häiifig in der Krim und im ganzen Caucasus, durch Mittelasien bis Nordchina , in Nordamerika. 1126. PicRis HiERAcioiDEs L. Auf Wicsen, Von den Pyre- näen bis Sibiiien und Kamtschatka. 1127. PicRis UMBELLATA N. E. Auf Wicscn gemein. In den Ilühen verliert sich die Neigung zur Umbell cnbildung und \yird daunPicrls sonchoides Vcst. Pici'is crcpiuides Saut, nur eine üppige Form von dieser j am Sonnberg. 1128. Geracivm AtJREUM Kbcli, Hieracium aureum L. Auf AYicsen vom Thale bis in die Alpen 5000 Fuss. In den Pyrenäen. i\. 1129. Geracium srccisAEFOLiUM Rbch. Hieracium succisaefolium All. Hieracium integrifolium Hopp. Aufwiesen der Kalkgebirge, am Schattberg 3000_4000 Fuss. l\, 1130. Geracium chondrilloides Rbch* Hieracium chondrilloides Jacq. Auf Kalkalpenwiesen bis 6000 Fuss , z. B. am Kaiserge- birge. Auch in Karpaten auj" Kalk. 1131. Geracium paiudosum Rbch. Hieracium paludosum L. Auf sumpfigen Stellen bis iOOO Fuss. I/i den Karpaten und Pyrenäen. 1132. Hieracium pilosella L. Auf sonnigen Anhöhen bis in die Alpen 5000 Fuss. I'i den Karpaten nur ausser den Alpen, in der Krim. 1133. Hieracium auricula L. Rbch. Auf magerem Boden mit dem Vorigen truppenweise bis in die höheren Alpenwiesen, 5000 6000 Fuss, wo es dann nur einblumig wird. Im südlichen Lappland , in den Karpaten , am Caucasus , Pyrenäen. 113i. Hieracium furcatum Hopp. Hieracium sphaerocephalum Froel. Hieracium alpicolum Tausch. In allen von Hopj)e (Flora 303 von 1831 Kr. 11) beschriebenen Formen auf den Alpen (5000') um Kitzbühel. = 1135. HiERAciuM ANGUSTiFOLUM Hopp, TruppcnweisB am kleinen Rettenstein, am Geisstein. Keine der anderen Formen, welche sonst in Tirol vorkommen , bei 5000 Fuss. Auch in den Centralcarpaten und Pyrenäen. 1136. HiERAciuM OBscuRtiM Rbch, Auf steinigen Plätzen , häufig in der Langau. 1137. HiERAciiM PRATENSE Tausch. Hieracium dubium Lin. Gemein auf Wiesen , Grasplätzen u. s. f. In den Pyrenäen, 1138. Hieracium avrantiacüm L. Aufwiesen der Voralpen von 4000 5000 Fuss. Auch in den Karpaten nur bis zur obern Fich tengr änze, 1139. HiERAcirsi GLAKDüLiFERrji Hopp. Hicracium alpigenum Fröhl, Sehr sparsam auf der Südostseite des Geissteins bei 7000 Fuss. -H- 1140. HiERAcini ALPiNUM L. Hieracium pumilum Hopp. Auf hohen Alpenmatten bis 6000 Fussj durch seine Behaarung und die dunkleren Blumen leicht von dem folgenden unterscheidbar, mit welchem es oft untermischt vorkömmt. Am Geisstein, am Jufen u. s. w. Var. tubulosum Rbch. H. inapertum Koel. Selten. Auch im mittägigen^ alpinischen und subalpinischen Lappland, in den Karpaten , Pyrenäen, in Labrador. 1141. Hieracium halleriVüI. Auf Alpenmatten immer tiefer als das Vorhergebende vorkommend. Ehrenbachalpe , Grubalpe u. s w, Häufig im Stengel und Blütenboden durch eine Callwespe verletzt, woraus mehrkammerige Gallen entstehen ; 1823. 1142. Hieracium rupestre All. Oft mit dem Vorhergehenden wachsend, in Felsenritzcn am Jufen , Lämmerbühel. Var. tubulosum mihi. Am PfafTel , Geisstein. Vielleicht nur Alpenform von Hiera- cium murorum L. = 1143. Hieracium inttbaceum Jacq. Nicht selten auf Schiefer- alpen von 4000 6000 Fuss. Am Jufen , Geisstein u. s, v?. In den Pyrenäen. [\, 1144. Hieracium amplexicaule L. An Kalkfelsen am Ge- schöss bei 4000 5000 Fuss, Am Caucasus, in den Pyrenäen. :: 1145. IIiERAciu.M sTATiciFOLiuM All. Auf dciu Gius der Ache in der Langau; vorzüglich auf Kalkboden. /v^ 1146. Hieracium saxatile Jacq. Auf Kalkfelsen des AI )cn- kalkes , z. B. am Kaisergebirge von 4000_50Ü0 Fuss. _ In den Karpaten. 304 /\ 1147. HiERAciuM FLExuosuM Wk. Auf den Vorbergen des Kaisers, am Kopfe des Lämmerbüliels (auch im Achenthaie bei Zierl u. s. w.). — In den Fjrenäen, in den Alpen und Gebirgen Ungarns und Siebenbürgens /X 1148. HiERAciuBi PÄLLKscENs Wk. Äuf den Vorbergen am Kaiser. /\ 1149. HiERACiuai virtosuM L. Auf Kalkfelsen vorzüglich des Alpenkalkes, auch auf üebergangskalk , 4000_6000 Fuss. Am Kai- ser , Bockberg. In den Karpaten und Pyrenäen. l\ 1150. HiERACiuji jAcqriNi Vili. Hieracium huniile Host. Auf Kalkfelsen der Voralpen am Kaiser 3000 5000'. In den Pyrenäen. 1151. HxERAciuM MURORT'M Lin. Au Fclsen , in Wäldern u. s. w. durch das ganze Gebiet. Geht allmälig in die : Vai\ Hieracium silvaticum Lin. Fi-ies. über, die sich foliis radicalibus paucioribus , primis subovatis , subdentatis, altioribus utrinque attenuatis grosse dentatis, fo- liis caulinls binis vel ternis, omnibus pallide viridibus aut purpu- rascentibus , subtus pilosis , auszeichnet, und die in den hiesi- gen Fichtenwäldern bis 4000 Fuss gemein ist. Auftrocknen, magern, mehr steinigen Boden werden die Blattzähne immer tiefer, und es entsteht mit dem folium inciso-pinatifidum, die: Var. Hieracium incisum Hopp. , welche sich ebenfalls bis in die Voralpen erbebt. Steigt die Pflanze noch höher, besonders erstere Varietät, so wird der Stengel flexuos, und es reihen sich immer mehr und mehr starkge- zähnte Stengelblätter an denselben, wovon die untern gestielt, die obern sitzend werden. Diess gibt dann die: Var. Hieracium nigrescens Willd. Spgl. Syst, IH. p. 640. Hieracivxm vulgatum Fries. Eine Form , die nach Fries genau mit denen de? schwedischen Alpen und des hohen Kordens über- einkömmt. (In alpinis aliisque locis sterillbus humilior^ immo uuiflora, Grönlandica optima hujus habeo specimina , sed valde hirsuta , flores majores, et calices hirti nigrescunt. Fries. Nov. p. 259). Ich bemerke hier noch ausdrücklich, dass selbst die gemeine Hauptform sich unverändert bis in die Alpen erhebt, und nicht selten mitten unter den beschriebenen Formen vorkömmt. Var. Hieracium Lachenalli Gm, Auf der Höhe des kleinen Rettensteins. Scheint H. murorum und rupcstre zu verbinden. Durch ganz Europa bis in die cau- casischen Gebii'ge, in JSordamerika bis Labrador und Grönland. 305 1152. HiERAciPM TTMBELLATUM L. IIIc uncl da an Waldränflem, Auch in der Waldregion Lapplands , in den Centralpyrcnäen und Karpaten. 1153. Hypochaeris radicata L. Auf Wiesen und begrasten Anhöhen gemein. In den Karpaten und Pyrenäen. llöi. Hypochaeris Helvetica Jacq. __ Sparsam auf der Süd- seite des Geissteins. Steigt in den Karpaten bis 2500 Fuss herab. :; 1155. WiLLEMETiA APARGioiDEs NecU. Hieracium stipitatum Jacq. _ Auf feuchten Wiesen vom Thalc bis 5000 Fuss. Liebt Kalkboden. 1156. Tragopogon pratensis L, Auf Wiesen gemein Durch ganz Europa, von den Pyrenäen bis zum Cuucasus. 1157. Leopstodon alpinüs Jacq. Apargia alpina Host. _ Häufig auf allen Alpenwiesen von 5000 7000'. In den Pyrenäen. A 1158. Leontodoj* taraxaci L. Apargia Taraxaci AVilld. _ Auf Kallifelsen und Steingerölle der höchsten Kalkalpen, 7000 Fuss. Am Kaiser, Steinberg. _ In den Alpen Lapplands und der Karpaten. 1159. Leontodon hastile L. Apargia hastilis W. Auf Triften, begrasten Anhöhen , Bergwiesen gemein, bis 5000 Fuss steigend In den Karpaten, Pyrenäen. 1160. Leontodon hispidüs L. Apargia hispida W. Seltner als die Vorhergehenden, auf schattigen Bergwiesen , z. B. am Geschöss. Wahrscheinlich nur die behaarte Form der Vorhergehenden. In den Pyrenäen , Karpaten. l\ 1161. Leontodon iNCA\us Scop. Apargia incanaW. Auf sonni- gen Kalkhügeln des nördlichen Th'eiles unseres Gebietes, auch an der hintern Seite des Lämmerbühels. Ueber 4000 Fuss steigend. o Auch in den Karpaten nur auf Kalk. Am Fusse der Pyrenäen {Montpellier) , in Fiankreich und Italien. 1162. Leontodon AUTrMNALis L. Apargia autumnalls W. Ge- mein auf Wiesen , Feldrainen u. s. \v. Auch im südlichen Lappland, und Nordland , in den Pyrenäen , Karpaten. 1163. Cichorium intybus L. An Wegrändern, sehr selten. In den Karpaten, Krim und Caucasus , in den Pyrenäen. CYNAROCEPHALAE , Disteln. [\ 1164. Carlina acaitlis L. Gemein auf trocknen Hügeln, z.B. im Buchwalde. Am Gotthard bis 5500 Fuss. In den Karputen und Pyrenäen. 1165. Carlina xeptophylla Gries. Carlina longifoHa Rbch. Im Sintersbachgraben bei 4000 Fuss. 1166. Saussuiiea alpina Dec, Serratula alpina L. Am Gcls- stein, kleinen Rettenstein bei 6000 Fuss. Häufig in den Alpen Lapplands bis zum Nordcap. In den Kurpalen auf Kalk, in Sibirien. 20 306 1167. Lappä major Gaert. Arctium Lappa L. An Zäunen hie lind da. In den Karpaten, Krim und Caucasus, Pyrenäen^ Nord- afrika. 1163. CiRSiuM HETEROPHYLLUM All. Auf Wiesen dcv Voralpcn, z. B. im Sintersbachgraben bei 5000 Fiiss. In den p^oralpen und in der JValdregion Lapplands. In den Pyrenäen , Karpaten. 1169. CiRSiuM ARVENSE Lani. Gemein auf Aeckern , ein lästi- ges Unkraut. In den Karpaten^ Krim und Caucasus, Pyrenäen , in Mittelasien und Nordamerika. 1170. CiRsiuM PAiusTRE Scop. Auf Moorboden gemein. Auch im südlichen Lappland , in der untern Alpenregion der Kar- paten^ am Caucasus ., in den Pyrenäen. 1171. CiRsiuM lANCEOLATUM Scop. An Wegen, Zäunen, auf Schutt u. s. w, geraein. In den Pyrenäen^ Alpen und Karpaten^ im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, in ßlittelasien u?id Nordamerika. 1172. CiRsiuM OLERACEUM All. Gcmeiu auf feuchten Wiesen, ! vorzüglich im nördlichen Theile^ In den Karpaten. 1173. CiRsiuM spiNOsissniuM Scop. Auf Alpenwiesen, z. B. < am Geisstein, Streitegg u. s.w., bei 5000 Fuss. In den Pyrenäen, ■ Alpen und in Sibirien. I l\ 1174^. Carduus defloratus L. Auf Kalkfelsen und Bergen im . Gebiete des Alpenkallces, am Lämmcrbühel bei 4000 Fuss. In den \ Pyrenäen und Karpaten. 1175. Carduus nutans L. An Wegen, selten. Var. Carduus platylepis Ech. et Saut. Eine üppigere auf Feldern bis 3500 Fuss wachsende Form , z. B. am Kitzbühler Sonnberg. Aiif Feldern bei Lofer. Krim, Caucasus ^ Pyrenäen. 1176. Carduus personata Jacq. An Alpenbächen , im Gebü- sche, z. B. am Ehrenbachwasserfalle u. s. w. , bis 3000 Fuss. In den Karpaten. 1177. Centaurea jacea L. An Feldrändern. In den Py- renäen , Karpaten, Caucasus bis nach Asien. 1178. Centaurea phrygia L. Eine Zierde der Thalwiesen, nicht SO häufig auf Bergwiesen. Eben so zahlreich in den Karpa- ten und Pyrenäen. A 1179. Centaurea montana L. Auf Wiesen und in Waldblös- sen der Balkgebirge 4O0O_500O Fuss. Am Kaiser, Bockberg. In den Karpaten, Pyrenäen, 1150. Centaurea scaeiosa L. An Feldrändern und aufwie- sen. _, In den Karpaten bis in die Foralpen, Caucasus, Pyrenäen. 307 1181. Ceivtaurea cyanus L, Nur im Brixcnthale höchst spar- sam unter Getreide. In den Karpaten, in der südlichen Krim und im östlichen Ibirien , in den Pyrenäen. EÜPATORINEAE, Eupatorlen. 1182. EupATOKiuM CANXAEIMJ3I L. An Waldbächen, z. B. in der Zephyrau. In den Karpaten^ in der Krim und am Cancasiis gemein^ eben so in den Pyrenäen. 1183. HoMOGYNE ALPiNA H. Cass. Tussilago alpinaj L. Jacq. In Nadehvaldungen vom Thale bis zu ihren Gränzen , und selbst darüber hinaus auf Alpenmatten. In den Karpaten von 2750 6400' , in den Pyrenäen. —r 1184. Adenostyles alpina H. Cass. Cacalia alpina L. In feuchten, schattigen Waldungen, an Bächen und (Quellen durch das ganze Gebiet bis 4000 Fuss. In den Karpaten von 3400' bis in die Alpen liäiijig, auch in den Pyrenäen. A 1185. Adenostyles aleifrons H. Cass. Cacalia albifrons L. Ca- calia alpina ß stipulata Wahl. Vorzüglich in den Kaikaipen zu 4000 Fuss. In den Karpaten mit den Vorigen, in den Pyrenäen. 1186. TüssiEAGO FARFARA L. Auf Thonbodcn an Bächen ge- mein. In Schweden , östlichen Lappland , Nordland, in den Karpaten , im Gebiete der Taur. Cauc Flora , in den Pyrenäen. 1187. Petasites albus Hall. Tussilago alba L. In Wäldern und an Feldrainen gemein. In den Karpaten , Pyrenäen? 1188. Petasites niveus H, Cass. Tussilago nivea L. In Kalk- gebirgen vom Thale bis 4000'. Audi in den Pyrenäen. 1189. Petasites vulgaris Dsf. Tussilago Petasites L. Gemein auf sandigen und .thonigen Wiesen, vorzüglich iu der Nähe der Bäche. In den Pyrenäen, Karpaten, Caucasus , Nordafrika. CORYMBIFERAE , Anthemideen. H90. Artemisia spicata Jacq. Am Geisstein an schwer zu- gänglichen Felsen. In den CentraJkarpaten auf Granit- und Kalk- unterlage bis 6100' , in den höhern Pyrenäen. 1191, Artemisia MUTELLINA L. Am Geisstein über 6000 Fuss. In den Pyrenäen. 1192. Chrysanthemum leucanthemum L. Eine Zierde der Thal- und Bergwiesen. ZX "Var. alpina Rbch. Chrysanthemum atratum Jacq. Auf Kalkalpen 5000 6000 Fuss, auch am Lämmerbühel. In Schweden , im sLidlichen JSordland selten, beide Formen in den Pyrenäen ., rrstere auch in den Ku- paten. 20 * 308 = 1193. Chrysanthemum alpinum L, Auf steinigen Alpenwiesen der Thonschiefergebirge über 5000 Fuss. _ In den Karpaten bis 7500' , selten unter der Gränze der Zwergkiefer. 1194. Anthemis arvensis L. Auf Aeckern gemein. In den Pyrenäen und Karpaten , in Nordamerika, A 1195. AcHiLLEA CLAVENAE L. Auf Kalkalpcn im nördlichen Gebiete zwischen 1000_4000 Fuss. _ In den Jipen. ■=. 1196. AcHiLLEA MoscHATA L. Am Gcisstein über 6000 Fuss, In den Alpen. OJ) 1197. AcHiLLEA ATRATA L. Auf Alpcn nicht selten zwischen 4000 6000 Fuss. In den Pyrenäen und Alpen. 1198. AcHitLEA MiLLEFOLiuM L. Auf AVicsBu , au Feldrainen gemein. In der Wald- und Voralpenregiou Lapplands überall gemein bis zum Nordcap In verschiedenen Formen, selbst solchen, die zwischen dieser und Ach. atrata das Mittel halten, in allen arktischen Ländern, noch über den 62° N. B, verbreitet. (In alpibus Carpatorum folia habet pilosa et calices fusco-striatos ut in Lappo- nia \V ahl. Fl. läpp. p. 278. Gemein in den Pyrenäen und am Caucasus ^ in Asien und Nordamerika. 1199, Gnaphalium dioicum L. Auf dürren Hügeln und Sand- boden bis in die höheren Alpen. Der weit verbreitetste Stamm dieser Sippe. Er dringt in Europa bis zum Nordcap, und steigt in den Alpen bis nahe an die Schneegränze (6000'), ja erreicht diese nach "VVahlenberg sogar. Er leidet trotz der verschiedenen Wohn- orte und durch äussere Momente aufgedrungenen Lebensweise, wenig Veränderungen. Nach der Höhe wird er, wie alle Pflanzen, kleiner und zwergartiger. In den Alpen Lapplands wird das Anthodium mancher fruchttragender Individuen verlängert und zugespitzt, seine Schuppen grau (Gn. alpinum L.). Singulis suis partibus praeter solum calycom ita praccedenti convenit, ut pro specie mere factitia, vel atbitraria idem habeo. Ego quidem vix dubito , quin sit sola degencralio alpina praecedentis , atque eodem mare gaudeat AVabl. Fl, läpp. p. 2L)5). In dieser Form bewohnt es die meisten arkti- schen Länder , wie die Melville-Insel, die Länder zwischen Point- Lake und dem Eismeere^ Grönland^ Island^ Labrador^ Ingermann- land ^ den Ural , die Länder an der Mündung des Obi und am Ur- sprünge des Tigeraek y die Kolywanischen und Buikal'schen Alpen, vielleicLt auch Unalaschka. Oestlich geht es in die höhern Gebirge der Krim und felilt selbst am Altai nicht, westlich di ingt es bis in die 3Jitlelgebirge der Pyrenäen, 1200 Gnaphalium carpathicum Wahl. Auf trocknen Gras- plätzen am Jufen, Geisstein. Erstreckt sich nicht über die Alpcn und Karpaten welter. 309 1201. Gnaphalium siLVATicrsi L. Dieser Stamm reicht von den Pyrenäen, Karpaten, dem Caucasus und den Alpen bis Lapp- land und ist sowohl hier als dort Veränderungen unterworfen. Die eine Gruppe ist mehr den Wäldern eigen: Gnaphalium rectum Bauh. Sm. Wild, die andere hat sich höher gezogen, und wurde: Gnaphalium sylvaticum ,6 fuscatum Wahl. Gnaphalium norvegicum Retz. (DifFert foliis utrinque lanatis, floribus inferioribus peduriculatis, squamis anthodii fuscis. Fl. halcns. p. 394). Es kömmt auf allen Alpen bis 5500 Fuss vor, z. B. an der Ehrenbachalpe , am kleinen Rettenstein u. s. w. Ist auch in den Karpaten^ in Nordland, Finmark und dem schwedischen Lapp- land, in der Waldregion und den J^oralpen zu Hause; auch dürfte die Pflanze in den Voralpen des Caucasus nicht zur vorhergehen- den, sondern zu dieser Form gehören, 1202. Gnaphalium fuscum Scop. Gnaphalium supinum L. Aufwiesen der Alpen und Voralpen von 4000 6000 Fuss. Dem vorigen Stamme zwar verwandt, lässt sich aber nicht als dessen Abkömmling, in weitere Höhen aufgestiegen, anerkennen, wie diess Reichenbach thut. Ich habe mir viele Mühe gegeben , die Ueber- gänge von Gnaphalium fuscum in Gnaphalium silvaticum /3 norvegi- cum zu erspähen, muss aber nach vielfältigen Beobachtungen und Untersuchungen die Differenz beider Stämme als ursprünglich an- nehmen. Das Gnaphalium silvaticum ß wird in der Alpcnregion zwar so klein und zwergartig, wie Gnaphalium fuscum, verlässt jedoch seinen Stammtypus nie , und ist daher auf den ersten Blick von Gnaphalium fuscum zu unterscheiden. An vielen Stellen der Alpen sah ich beide neben und unter einander wachsen, ohne auch die mindesten Uebergänge einer Art in die andere beobachten zu können. Gnaphalium fuscum hatte meist schon verblüht , wenn das andere erst zu blühen anfangt. Demungeachtet hat Gnaphalium fuscum doch einen Abkömmling , und zwar so wie Gnaphalium rectum einen durch Höheneinflüsse entstandenen. Es ist diess Gnapha- lium pusillum Haenk, welches sowohl in den Alpen Lapplands, als in der Alpenkette des südlichen Deutschlands und in den Pyrenäen am höchsten steigt, und sich der Schneelinie am meisten nähert. Ich möchte es nicht, wie Herr Traunsteiner, für die noch nicht zur Sa- menbildung entwickelte Pflanze von Gnaphalium fuscum ansehen. 1203. Gnaphalium uliginosum L. An feuchten Orten und Moorbrüchen. Häufig im Bichlach, ändert sehr an Grösse; von V2 Zoll bis 1 Fuss. Erreicht LappJand kaum ^ breitet sich bis zum bosnischen Meerbusen aus. Häufig in den Karpaten , am A'.tai, Ca na dl und Pensyhanien. 310 120i. Gnaphalium LEONTOPoairM L. Auf Alpen von 4500 7000 Fuss. Gehört den Centralpyrenäen, den Karpaten, dem jdltaiund den Alpen an, breitet sich auj letzterenaher nicht nur über die ganze Kette aus, sondern siedelt sich an der Nordseite derselben, bis in die Thalebenen gleitend , an. Seine Colonien kommen aber {an den Ufern der Iser bei München nach Zuccarini) nicht fort. — Es ist zu wundern, dass dieser Slamm nicht mehr an Grösse und Behaarung abändert. Von den Alpen in die Thalfläche von Kitzbühel versetzte Pflanzen wurden schon im ZAveiten Jahre fast ganz glattt. Anmerlt. Gnaphalium margaritaceum L. hie und da in den Gär- ten der Landleute cultivirt. A 1205. BuPHTHALMUM sAticiFOLiuM L. An fclsigeu Orten der Kalkgebirge bis 4000 Fuss , z. B. am Kaiser, Lämmerbühel u. Si w. In den Karpaten und Pyrenäen. 1206, DoROMcuM AusTRiAcuH W. Im Sintersbachgraben bei 5000 Fuss. Von den Vorbergen der Karpaten bis 6100' , in den Alpen des Caucasus und in den Centralpyrenäen. A 1207. ARO^^cüM scorpioides L. Doronicum Jacquini Tsch, An Felsen der Kalkalpen , z. B. des Kaisers 5000 6000 Fuss. = 1208. Aronicum doronicttm Jacq. Doronicum Halleri Tsch. Auf hohen Alpenwiesen der Schiefergebirge von 5000 7000 Fuss. Am Geisstein, Triestkogel , Bischof u. s.w. In Labrador 'i In den Karpalen zwischen 5900 7500 Fuss. 1209. Arnica MONTANA L. Eine der Prachtpflanzen der Berg- wiesen, oft in solcher Häufigkeit erscheinend , dass sie dieselben während ihrer Blütenzeit wie mit dem schönsten Golde durchwirkt. Bis 5000 Fuss. Weiter hinauf etwas verkümmert (V^ar, ^ alpina L. W.), wie sie auch in dieser Form im hohen Norden erscheint^ z. B. auf der ßlehille-Insel, am amerikanischen Eismeere , am 3Iissouri, in Labrador , in Grönland , im südliclien sub alpinischen Lappland {selten) , im mittleren liussland , am Ural , in Sibirien bei Krasno' jarsk , ander Lena, Oc/iotsk- und Berings - Insel, Am Harz, nicht in den Karpaten! in den Sc/nveizeralpen bis zur obern Gränze der Fichte. {TVahl.) in der Ebene des nördlichen Deutschlands, Wenn Hoppe sagt, die Var. alpina werde in den Kärntischen Alpen sehr grossblumig, iVjFuss hoch, und sei eher Urpflanze als Varietät zu nennen, und die Bemerkung beifügt, dass auch Arnica glacialis um so grösser werde, je mehr sie sich den Gletschern nähere; so hat er wohl die ursprüngliche, nicht die verkümmerte Form im Auge, wie sie auch hier auf hohen Bergwiesen erscheint, die denn auch wir für das eigentliche Vaterland oder für den Mittelpunct seiner Arealausdehnung anzusehen geneigt sind, Dass übrigens diese Pflanze 311 im hohen Norden noch mehrere Abweichungen von dem Haupttypus eingehen, ersehen wir aus den Beschreibungen mehrerer von Lessing (Linnaea B. VI. p. 236) als Arten beschriebenen Formen. 1210. Senecio TuiGARis L. Gemein auf bebautem Boden. Auch im mittägigen Lappland^ selten, in den Karpaten, am Cciiica- sus und in den Pyrenäen gemein, in Nordamerika, Falklandsinseln. A 1211. Senecio aerotanifolius L. An steinigen Orten der Kalkalpen, z, B. am Steinberg. In den Karpaten von 5100 7538'. 1212. Senecio alpinus Scop. Var. auriculata Bbch. Aus Austritt des Brixenbaches in das Brixcnthal. In den Kai-paten, überhaupt im mittleren und südlichen Europa. ZX 1213. Senecio doronicumL. Auf Wiesenplätzen der Kalkalpen, z. B. am Kaiser, von 4000 5000 Fuss. Inder ganzen Alpenkettc und in den östlichen Pyrenäen. 1214« Senecio sarracenicus L. Am Kaisergebirge. A/i der Südwestseite der Karpaten, in den Pyrenäen 1215. Senecio nemorensis L. Geraein in Wäldern bis in die Voralpen. Häußg in den Karpaten bis zur Fichtengränze, in den. Alpentliälern des Caucasus, in Siebenbürgen , in Italien , SüdJ'rank- reich , in den Pyrenäen. 1216. Senecio fjjchsii Gmel. Senecio ovatus Willd. Gemein in Bergwäldern. In Siebenbürgen, Kroatien , Deutschland und Frankreich. 1217. Solidago tirgaurea L. __ Gemein in lichten Wäldern und bebüscliten Berggehängen. ß. Humillima Wahl. Solidago alpestris Wk. Am Gfjisstein bei 5000 7000 Fuss. Auch in der IVald- und suh alpinischen Region Lapplands , in Labrador , zwischen dem Sas- katchawan und dem Sklavensee , Finnland, Ingermannland , Sibi- rien bis Kamtschatka, Berings-Insel , Südseite dei- Alpen, am Altai, in den Karpaten (S. carpatica Sehr.), hie und da am Caucasus und in den Pyrenäen. 1218. Erigeron acris L. Auf grasigem Boden der Langau gemein. Audi in der Waldregion Lapplands und in der injra- alpinischen Region des mittägigen Nordlands, in den Karpaten, Pyrenäen, am Caucasus. 1219. Erigeron UNiFLORUä L. Auf tr cknen und steinigen Alpenwicsen am Jufen und Blaufeld mit einzelnen Individuen der folgenden Art vorkommend. Auch an den Küsten de amerikanl- selten Eismeeres, in Grönland ., Labrador, Island, in den !i.üchsttn Spitzen (5800') der Centralcarpaten und in den Pyrenäen. ;: 1220. Erigeron alpinus L. Auf allen Alpen, docli vielleicht lieber auf Kalkuntcrlage. Exemplare vom vorderen Lämmerbühler- 312 köpf schienen ein Mittel zwischen dem wahren E. alpinus und dem E. uniflorus zu halten, Var. hirsuta mihi. Erigeron rupestre Schleich? (foliis caulinis pluribus, strictis, inagis elongatis, hirsutis, caule simplici aut raraoso, hirsuto). Auf Schieferfelsen am Sintersbachwasserfalle. — (In petris mariti- mis Noidlandiae , Finmarkiae , nunquam in alpibus ipsis provenit. In locis fertilioribus in varietatem multifloram mutatur Wahl. Fl. Läpp.). In Sibirien an der Mündung des Obi? am Jenisei bei Turiichansk ? in den Alpen Schottlands, in den Karpaten, bis unter die Fichtengränze , in den Pyrenäen so wie am Altai. 1221. Aster alpinus L. — Auf Alpentriften von 5000 7000 Fuss, In den höheren mittägigen Alpen Lapplands, und zwar wie es scheint, auf diese beschränkt. Am Altai, am östlichen Ende der Centralkarpaten , in den Pyrenäen. 1222. Bellis perennis L. Auf magern, kurzbegrasten Hü- geln, allenthalben. In den Karpaten bis zur Zwergföhre, gemein in den Pyrenäen bis in die siidliche Krim. ;: 1223. Behidiastrcsi MicHEiiii H. Cass. Arnica Bellidiastrum W. Vom Thale bis 5500 Fuss, vorzüglich auf Kalkboden, flore roseo am Ceschöss (auf rothem Sandstein). In den Kai-paten bis zur Gränze des Krummholzes , in den Pyrenäen? 1224. BiDENs CERNUA L. An Sümpfen und Gräben im Bich- lach. In den Karpaten und Pyrenäen, in Nordajnerika. 1225. BiDENs TRIPARTITA L. An gleichen Orten mit dem Vo- rigen. Selten im südlichen Lappland , in den Karpaten, am Caucasus , in den Pyrenäen. AGGBEGATAE, Karden. 1226. ScABiosA siLA'ATicA L. In V\ äldern geraein. (Vera Sc. silvatica in his regionibus (Carpat.) non invenitur, sed primum in montibus Gömöriensibus comparet "Wahl, 1227. ScABiosA ARVENsis L. Auf Acckcm, "Wiesen, an Wald- rändern gemein. In ganz Schweden, in den Karpaten und im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, Nordafrika. 1228. AsTERocEPHALUs cotuMBARius L. Scabiosa columbarla L An Feldrändern. In Schweden , in den Kaipaten und Pyrenäen, in der Krim und am Caucasus , in vielen Varietäten, Nordafrika. Var. Asterocephajus lucidus Vill. Scabiosa norica Vest. Nur eine Alpenform der Sc. columbaria. Am kleinen Reiten- stein , am Brechtenkopf u, s. w. , von 5000 6000 Fuss. In den Karpaten zwischen 2300_6100'. Audi in der Krim am höchsten Berge Tschatut dag , in den Pyrenäen, 313 1229. Spccisa pratensis Mch. Scabiosa SuccisaL. Auf feuch- ten , moorigen Wiesen; häufig im Bichlach, am Sonnberg u. s. f. In Schweden^ in den Karpaten und auf Alpentriften des Caucasus, in den Pyrenäen. LUPULINAE, Hopfen. 1230. HuMULiJS LupuLus L. An Heclten , Zäunen und Gebü- schen, z. B. an der Ache. In den Karpaten, Caucasus, am Fasse der Pyrenäen, in Nordamerika. GLOBULARINAE , Kugelblumen. A 1231. Globularia nudicaulis L. An Felsen und steinigen Plätzen der Kalltalpen, zwischen iOOO 5000 Fuss , z. B. am Kaiser, Lämmerbühel, Bockberg, Kitzbühler Hörn. In den Pyrenäen. A 1232. Globulahia cordifolia L. Auf Kalkhügeln und Gebir- gen bis 5000 Fuss. Häufig im Gebiete des Alpenkalkes, aber auch fast überall auf Uebergangskalk. (Crescit in coUibus lapidosi» circa Tauriae oppidum Karassubasar Fl. T. c. T. I.) Alle Glohu- larien fehlen in den Karpaten! PLANTAGINEAE, Wegtritte. 1233. Plantago major L. Auf Grasplätzen gemein , steigt bis in die Voralpen. In Lnppland , Schweden , in den Karpaten bis an die Alphütten ^ im Gebiete der Taur* Cauc. Flora, Nord- china, in den Pyrenäen, Auch in Nordafrika und auf Neuseeland. A 123i. Plantago Montana Lam. Plantago atrata Hoppe, lanceo- lata /3 alpestris Wahl. Auf Alpentriften der Kalkgebirge, z. B. am Kaiser» In den Karpaten? und Pyrenäen. 1235. Plantago lanceolata L __ Auf Grasplätzen gemein. In Schweden, in den Karpaten und im Gebiete der Taur. Cauc, Flora, gemein in den Pyrenäen, in Nordafrika. 1236. Plantago media L. Gemein an Wegen bis in die Wie- sen der Voralpen und Alpen. In ganz Schweden, in den Karpaten bis in die Alpen, in der Krim und am Caucasus , in den Pyrenäen. 1237. Plantago alpina L. Häufig auf Grasplätzen des Gries- alpenjoches von 4000 5700 Fuss. Sonst nirgends in unserem Gebiete gefunden ! In den höheren Pyrenäen, VALERIANEAE, Baldriane. /X 1238. Valeriana saxatilis L. Auf Kalkfelsen im nördlichen Gebiete des Alpenkalkes vom Thalc bis in die Alpen, — In den Pyrenäen. 314 l\ 1239. Valeriana supina L. An den Felsen des Kaisergebir- ges , von 5500_7000 Fviss. 1210. Valeriana montanaL. ß foliisundiquepubescentibiisRbch- In Bergwäldern gemein, vorzüglicli am Schattberg, Gescbüss etc. I/i den Alpen des Caucasus , in den Pyrenäen. 12ii. Valeriana tripteris L. (foliis glabrescentibus). In Wäldern der Voralpen bis zur Thalfläche. In den Voralpen der Karpaten und der Pyrenäen. 1242. Valeriana dioica L, Auf feuchten Wiesen, in moori- gen Wäldern gemein. Schwede/i, in den Karputen und Pyrenäen, 1243. \'aleriana officinalis L. ß Valeriana exaltata ]\Iik. Häufig auf sumpfigen Wiesen, an Waldbächen u. s. w. , z. B. in der Zephyrau. Auch in Lappland , am Caucasus , in den Karpaten und Pyrenäen. 1244. ValeriAnella auricula Dec. Auf Saatfeldern am Kitz- bühler Sonnberg, z, B. bei Schwendt, Waldhausen u. s. w. Audi auf der ganzen R/teinßäche, im gebirgigen TJiale der Pfalz. CAMPANULACEAE, Glocken. = 1245. Fhyteuma hemisphaericum L. An den Felsen der Schie- fergebirge von 5000 7000 Fuss. Flore albo, auf schieferiger Grauwacke am Jufen, In den Pyrenäen. '.l 1246. Phyteuma orbiculare L. Vorzugsweise auf Kalkboden des nördlichen Gebietes , auch am Lämmerbühel u. s. w, In den Karpaten bis zur Gränze der Zwergkiefer , in den Pyrenäen, 1247. Phyteijma betonicaefolium Vill. An sonnigen Rainen aufwiesen, häufig vom Thale bis 5000 Fuss in die Alpen. In den Pyrenäen. 1248. Phyteuma spicatum L. In Laubwäldern, nicht selten, In den Karpaten und Pyrenäen^ '.'. 1249. Campanula pusilla Haenk, Axif steinigem Boden, an Felsen u. s. w. , sehr gemein. Scheint Kalkboden vorzuziehen und gehl bis 4000 Fuss. Ueberall in den Karpaten., in den Pyrenäen. 1250. Ca5ipanula rotundifolia L. Hie und da ; viel seltner als die Vorhergehenden Im südlichen Lappland, in den Karpaten bis in die Alpen gemein, in den Pyrenäen, 1251. Campanula linifolia L. Campanula Seheuchzeri Vill. Vom Thale bis in die Alpenwiesen, nicht selten, 3000 7000 Fuss. Auf den Alpeiiwicsen der Karpaten und Pyrenäen, 1252. Campanula patula L. Aul' Wiesen, und anderwärts ungemein häufig, In den Karpaten und Pyrenäen. 315 1253. Campanula glomerata L. Im Innthale. La den Karpaten bis in die. liöheren Alpen, in den Pyrenäen. 1254. Casipanula rapfnculoides L. An Wiesenrändern , in Gebüschen u. s. w. gemein. Flore albo, selten Schweden ^ Karpaten, Krim und Caucasus, Pyrenäen. 1255. Campantoa trachelium L. An Wegen , in Gebüschen u. s. w. gemein. Jn den Pyrenäen und Karpaten. 1256. Campanuia baubata L, Häufig auf Berg- und Alpen- wiesen, steigt bis GOOO Fuss. Flore albo, nicht sehr selten. In den Pyrenäen? = 1257. Campaivula thyrsoidea L. An der Nordseite des Weinen Rettenstein , sparsam. In den Pyrenäen. RUBIACEAE, Rubiaceen. 1258. Galium aparine L. An Zäunen, in Gebüschen gemein. Schweden, Lappland , am Fusse der Karpaten, der Krim' sehen und Caucasischen Gebirge, am Altai, Pyrenäen, Nordafrika. A 1259. Galiüm cruciata Scop. Im Innthale vmd an den Ge- hängen des Kaisergebirges. In den Karpaten, Pyrenäen, 1260. GaIjIum palustre L. In Sümpfen im Bichlach. Auch in ganz Schyseden bis Lappland , in den Karpaten und im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, am Altai, Pyrenäen. 1261. Galium rotundifolium L» In Nadelwäldern nicht sel- ten, z. B. am Schattberg, im Bichlach. In den höhern Pyrenäen, 1282. Galiüm uliginosum L. Auf Sloorboden im Bichlach. Auch in Lappland, in den Karpaten , Pyrenäen. 1263. Gauum sAXATiiE L. Auf bemoosten Felsen der Berg- wälder und Alpen, bis 6000 Fuss. In den Pyrenäen. 1264. Galium silvestre Poll. In trocknen Nadelwaldungcn, in vielen Formen bis in die Alpen, 6000 Fuss. In den Karpaten, Pyrenäen. 1265. Galium mollfgo L. An Zäunen, in Gebüschen u. s. w. gemein. In Scfnveden, in den Karpaten bis in die Alpen, -wo es sehr klein wird, im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, in den Karpa- ten , Pyrenäen. A 1266. AsPERULA ODORATA L. Gcmeiu in Laubwäldern des nördlichen Gebietes. In Schweden und in den Karpaten vor- zugsweise in Buchenwäldern, auch in der Krim, am Altai, in den Pyrenäen. 1267. Sherardia arvensis L. Sparsam an "Wegen und Acltcr- rändcrn, z.B. ho.Wxs^'Q^. _ In den Karpaten, Pyrenäen^ Nordafrika. 316 LORANTHACEAE , Misteln. 1268. ViscrM album L. Auf Obstbäumen bei Soll und Nie- i (lerndorf. Mit Ausnalime des höchsten Nordens über ganz Europa verbreitet,- steigt bis 2800^8000'. CAPRIFOLIACEAE, Geisblatt. I :: 1269. LoNicKRA alpigena L. Auf Voralpen der Kalltgebirge, am Geschöss auf rothen Sandstein bis 3500 Fuss. In den Pyrenäen, 1270. LoNicBBA NIGRA L. In Bergwäldern , z. B. am Scliatt- berg , am Ehrenbachwasserfalle u. s. w. yluch in den Karpaten und höheren Pyrenäen. 1271. LoMCERA xvLOSTEUM L. Au Zäuncu , an Waldrändern bie und da zerstreut. In Schweden, in den Karpaten, in den Voralpen des Caucasus, in den Pyrenäen. 1272. Sambucus ebulits L. Auf thonigen Aeckern und an : Waldrändern selten. In den Karpaten bis zur Gränze der ' Buche; häußg im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, gemein in den Pyrenäen. \ 1273. SAMBtrciis NIGRA L. An Waldrändern , meist aber in ' der Nähe der Dörfer und AVohnungen. In Schweden, in den , Karpaten, im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, Pyrenäen, Nordafrika, \ 1274. Sambucus racemosa L, In Hecken, liebten Waldungen : und an Scheunen gemein. In den Karpaten von 1900' bis zur \ Gränze der Fichte , am Altai, Nordcliina {saepe juxta vias prope \ Peking. Bunge), in den Pyrenäen. \ 1275. ViBi'RNUM opuLus L. An Gebirgsbächen , in Waldun- \ gen, selten. In Schweden, in den Karpaten, in der Krim und am 'l Caucasus , Nordamerika. l\ 1276. ViBURNUM LANTANA L. In Gcbirgswaldungen des nörd- lichen Gebietes, z. B. am Kaiser. In den westlichen Karpaten bis 2600', in der Krim und am Caucasus , in den Pyrenäen, VACCINIEAE, Heideln. 1277. OxYcoccos palustris Pers. Vaccinium Oxycoccos L. Häufig am Ufer des Schwarzsees. Auch zwischen dem Saskatcha- wan und dem Eismeere, in Labrador , Canada, Grönland, Island, in ganz Lappland und Schweden, bis zu den Alpen, durch ganz Russland und Sibirien, am Altai, in Kamtschatka, auf Unalaschka. In den Ebenen und Gebirgen {Brocken, J^ogesen), Deutschlands und der Schweiz , auch im Süden in Gebirgen, in den Karpaten selten, in den Pyrenäen. 317 1278. Vaccinium myktillus L. _ Bedeckt überall den Boden der Nadelwaldungen, verliert sich aber immer mehr nach der obern Gränze derselben. Var, Fructu albo. Selten Im Rehrerbühel. _ Die Frucht gewährt zum grossen Theile einen Ersatz für die grösstentheils mangelnden edleren Früchte, und gedeiht fast jedes Jahr. _ Auch in ganz Lappland, doch reifen dort nach Wahlenberg in der alpinischen und suhalpi- nischen Region die Früchte nicht mehr. In Schweden und in den Karpaten bis zur Baumgränze , selten am südlichen Gehänge des Caucasus, am Mtai , in den Pyrenäen, am Atlas {bei Balide) . 1279. Vaccinium uligiinüsum L. _ Von den Moorbrüchen des Schwarzsees bis an die Gränze der Alpensträucher in den verschie- densten Bodenarten. _ Jn ganz Nordamerika, vorzüglich am Schwanensee, in Labrador, Grönland, Island, in Lappland bis zu?n Nordcap Qauch hier höher als KMyrtillus steigend). In Schweden, Eussland, im nördlichen Sibirien von der Ostsee bis Kamtschatka und der entgegengesetzten Küste Amerikas, auf Unalaschka und demCap Espenberg, in den Ebenen des nördlichen, und den Ge- birgen des mittleren Deutschlands, in den Karpaten von der Baum- gränze bis 6600', bleibt da meist klein und unfruchtbar , in den Pyrenäen. 1280. Vaccinium vitis idaea L. _ Gemein in Nadelwäldern und auf Heideboden, vorzüglich imBichlach, nähert sich den Alpen. _ Auch zwischen dem Saskatchawan und dem Eismeere, in Labrador, Canada, Grönland, in der Waldregion Lapplands , in ganz Schwe- den, Russland und Sibirien, am Altai , in Kamtschatka , auf Una- laschka und St. Lorenz und bei dem Nutkasund , in den Ebenen des nördlichen, und in Gebirgen des mittleren und südlichen Deutsch- lands, in den Karpaten noch über der Gränze der Fichte, in den höheren Gebirgen des Caucasus, in den Pyrenäen. PRIMULACEAE, Primeln. 1281. Primüla farinosa L. _ Häufig auf Moorboden und nassen Wiesen von der Ebene bis in die Alpen, 5000 Fuss. _ Auch in der Watdregion zwischen dem Saskatchawan und dem Sclavensee, in Grönland, Labrador, Island, Lappland, Schweden, Finland , Ingermannland, Sibirien, südlicher nur in Gebirgen bis 6500 {nach Lehmann), oder 8000 Fuss {nach DecandoUe) , z. B. in der ganzen Alpenkette, in den Karpaten, am Caucasus und in den Centralpy- renäen, Südspilze von Amerika. _ (Specie Europaea tantum differt Acribus brevius pedicellatis densiusque confertis. Flore des IlesMalouiuesj par J. D'ürville p. 37.) 318 ;; 1282. PanwutA iongifi,ora All. Auf Alpentriflten zwischen 5000 6000 Fuss, am Jufen, Hörn, Meinen Rettenstein (Seiseralpe im südliclien Tirol). In den Karpaten nur auf Kalk, in den Pyrenäen P :: 1283, PrimuiiA veris L. Primula oflFicInalis Jacq. Auf begras- ten Anhöhen durch das ganze nördliche Kalkgebiet gemein, dringt einzeln bis zum Waisenbach vor. Schweden, selten in den Kar- paten und am Caiicasiis , in den Pyrenäen, Nordafrika. 1284. Primula elatior Jacq. SchmücVvt alle Wiesen im Früh- jahre, bis 5000 Fuss ansteigend, Verräth hier nie eine Neigung, in P. acaulis überzugehen. Schweden, Karpaten, Iherien, in den östlichen und mittleren Pyrenäen. 1285. Primula minima L. Der zierlichste Schmuck der Alpen- triften von 5000 7000 Fuss. Auf allen höheren Alpen der Kar- paten bis 7500' ansteigend, z=, 1286. Primula glutinosa L. Am Geisstein über 6000 Fuss. :: 1287. Primula auricula L. Auf Felsen der Kalk- und Tlion- schiefergebirge , häufiger auf jenen j zwischen 4000 6000 Fuss. Kitzbühler Hörn, StafFkogel u. s. w. __ In Gärten cultivirt gaben sie schon im ersten Jahre schmutzig gelbbraune Blumen , welche auch ferner (nach Traunsteiners Beobachtung im 20. Jahre), kein anderes Colorit mehr annahmen. Wurden sie aber mit der magei-n steinigen Erde ihres Standortes ausgegraben^ und damit in den Garten versetzt , so behielten sie ihre Farbe und ihr ganzes ursprüngliches Aussehen. Offenbar bewirkte hier der grössere Kahrungsreichthum die Veränderung , indem sie als Felspflanze nur spärlichen Humus bedarf, In den Karpaten und Pyrenäen, 1288. Lysimachia numularia L. Anf feuchten, kurzbegrasten AViesenboden , nicht sehr häufig. Schweden, Karpaten, Krim und am Caucasus , Pyrenäen. 1289. Lysimachia vulgaris L. Gemein an Gräben u. s. vv. Selten im niitägigen Lappland , aber durcJi ganz Schweden, in den Karpaten und im Gebiete der Taur. Cauc. Flora y gemein in den Pyrenäen. 1290. Ephemerum nemorum Dod. Lysimachia nemorum L. Häufig an feuchten Stellen in Wäldern und auf Grasplätzen, Gemein in den Pyrenäen. 1291. Anagallis arvensis L. Anagallis phoenicea Lam. Ge- mein auf Aeckern. In Schweden, in den Karpaten, am Caucasus, in den Pyrenäen {beide Formen) , Nordafrika. -ff 1292. Soldanella pusilla Baumg. Häufig auf allen Alpen- triften der Thonschiefergebirge, aber auch auf Kalkunterlage. Be- ginnt erst bei 5200 Fuss. 319 ■H- 1293. SoLDAVEi.LA ALP INA L. Häiifig anfallen Alpentriften; steigt von 6000 Fussbis in die Tlialebenc (am Ehrenbachwasserfalle) herunter. In den Karpalen von der Buchengränze bis zur Gränze der Zwergkiefer , in den Pyrenäen. ■=. 129i. CoRTUSA JiATTHiOLi Clus. Au scTiattigcn Felsen der höheren Thonschiefergebirge , zwischen 5000 6000 Fuss. Am Rani hen, Staffkogel , Triestkogel vi. s. w. Sehr häufig in den Karpa- ten^ vom Fasse der Alpen bis 5700', viel reichblütiger und schöner als anderswo. (Planta \n his terrls multo spectabillor quam alibi a me visa AVahl. Fl. carp. p, 56. In subalpinis rarior ad fl. Uba et Tscharysch monte Sinaja Sopna, Ledeb. Fl. Alt.) [\ 1295. Androsace lactea L. Auf Gebirgen des Alpenkalkes von 4700 6000 Fuss, z.B. auf der Platten. In den Karpaten bis 5000'. = 1296. Androsace oetusifolia All. Nicht sparsam auf Thon- schiefergebirgen von 6000 Fuss. Am kleinen Rettenstein , Geisstein. In den Centr alkarpaten bis 6400'. 1297. Aretia GLAciAtis Schleich. Aretia alpina Wulf, et Jacq. Androsace pennina Gaud. Am Geisstein bei 7000 Fuss. LENTIBÜLARIACEAE , Wasserschläuche. :: 1298, PiNGUicutA ALPINA L. ß bimaculata Wahl. Pinguicula llavescens Flke. Auf Moorboden der Berggehänge bis 5000 Fuss. Vorzugsweise den Ralkgebirgen eigen. In etwas veränderter Form durch ganz Lappland bis zum Nordcap, In den Karpaten und Pyrenäen, in der südlichen Hemisphäre. 1299. Pinguicula vulgaris L, Auf feuchten Wiesen und Moorboden bis in die Voralpen. Auch zwischen dem Saskatcha- wan und dem Eismeere in Grönland, Labrador, Island, Lappland, Finland , Ingermannland , im mittleren Eussland und Sibirien, in der Schweiz, nach Wahlenberg von den Thälern bis in die subnivale Region aufsteigetid, in den Karpaten und Pyrenäen. ASCLEPIADEAE , Schwalbemvurze. [\ 1300. Cynanchum vincetoxicum P. Asclepias VincetoxicumL. — An felsigen Orten der Ralkgebirge , z, B. am Kaiser, bei Weidring, St. Adolari u. s. w. In Scliweden, in den Karpaten und im Ge- biete der Taur, Cauc, Flora, in den Pyrenäen , am yitlas. APOCYNEAE , Apocyneen. ;; 1301. ViNCA minor L. __ In schattigen Gebüschen , Laub- und Nadelwäldern u. s. ^v. gemein auf Kalkboden bis 3500 Fuss. In der Krim und am Caucasiis nicht selten. In den Pyrenäen gemein. 320 GENTIANEAE , Enziane. 1802. Menyanthes trifoliata L. Häufig am ScWarzsee , im Bichlach. und auf Sumpfwiesen am Sonnberg (bei Rehbüheln). Auch zwischen dem Saskatchawan und dem Sclavensee, Labrador^ Canada bis Virginien, wo sie etwas kleiner; Grönland, Island, Russland und Sibirien bis im ausser sten Norden, am Altai, häufig durch ganz Schweden und Lappland bis zum Nordcap , auf Una- laschka; südwärts den Alpen bis ins österr. Litoiale, seltner in den Karpaten , am Caucasus und in den Pyrenäen. 1303. Ertthraea puichella Frs. Hie und da auf feuchten "Wiesen. Schweden, Krim, Caucasus, in den Pyrenäen. 1304. Erythraea centafriujh Pers. Auf grasigen Anhöhen, selten. Schweden, Karpaten , Krim , in den Pyrenäen. :: 1305. Gextiana ciLiATA L. Auf grasigen Anhöhen vom Thale bis in die Alpen, vorzüglich der Kalkgebirge. In den Karpaten, in den Alpenthälern des Caucasus, in den Centralpyrenäen. 1306. Gentiana glacialis Vill. An kurzbegrasten, felsigen Plätzen bei 6000 Fuss, an der Spitze des Jufens und am Blaufeld. In Lappland an Gletschern , in den Karpaten , in den Alpen des Altai bei Koksun. 1307. Gentiana campestris L. Auf Bergwiesen und Alpen- matten _, z, B. der Trattalpe. In Schweden, in den Karpaten und Pyrenäen. 1308. Gentiana AMAREtiA L. Häufig auf Berg- und Alpen- wiesen j wird auf den Spitzen der Gebirge bei 5500 6000 Fuss oft kaum einen Zollhoch, stengellos oder sehr schwachstengelig, ein- oder nur wenig blumig, mit 4- und 5theiliger Krone. So am Jufen mit Gentiana glacialis , am Lämmerbühel u. s. w. Bis nach Eng- land ^ Schweden, und in die Waldregion Lapplands {selten). In den Karpaten, am Caucasus, in den Pyrenäen. 1309. Gentiana bavarica L. Auf feuchten Alpentriften, von 4000_6000 Fuss. Ehrenbachalpe u. s. w. '.l 1310. Gentiana verna L. Häufig auf trocknen Hügeln und Moorwiesen, vom Thale bis in die Alpen. Die Alpenforra; Gentiana brachyphylla Vill. am Geisstein über 6000 Fuss. Gerne auf Kalk, in den Karpaten nach Waidenberg nur auf Kalk , in den Pyrenäen. :; 1311. Gentianta nivalis L. Auf Alpen über 5000 Fuss. Auf Kalkboden besonders gross und üppig, wie z. B. am Wildalpsee. In" den Karpaten nur auf Kalk. Audi in Island , Schweden, Lappland, Grönland, Labrador, in den höchsten Alpen Dahuriens, 321 aber jenseits denselben nirgends ^ in Sibirien, in der untern Alpen- , region der Sch^veiz , in den Karpaten und Pyrenäen. 1312. Gentiana utriculosa L. An queüenreichen Stellen der Kalkalpen über verwitternden Felsen. ;; 1313. Gentiana acauhs L. Auf Triften der Alpen und Vor- berge bis in die Thalfläche herab. Hier meist die Spielart, welche man Gentiana excisa Prsl. genannt hat, nicht durch Verschiedenheit des Bodens entstanden. Gerne auf Kallt. In den Karpalen nur auf Kalk, in den Pyrenäen. Flore albo , am Jufen. :; 1314. Gentiana asclepiadea L. In feuchten Bergwäldern, gerne auf Kalk. In den Karpaten bis zur obern Ficlitengränze-, . in den Alpen des Caucasus , Pyrenäen, /\ 1315. Gentiana cruciata L. An trocknen Hügeln des nörd- lichen Gebietes. In den Karpaten bis zur Buchengrä/ize ^ in dem Gebiete der Taur. Cauc, Flora , in den Pyrenäen. 1316. Gentiana punctata L. Auf feuchten Wiesen der Alpen, z. B, am Jufen bei 5000 Fuss, am Ranken, Häufig in den Karpa- ten bis 6200'. 1317. Gentiana pannünica Scop. Auf Alpentriften^ wie die Vorige durch Wurzelgräber ziemlich ausgerottet. OROBANCHEAE, Sommerwurze. 1318. Oroeanche cruenta Bert. Orobanche gracilis Sm. Auf Bergwiesen am Stickelberg, bei Birchnern u. s. w. Auf Wurzeln von Lotus corniculatus. Am Caucasus , in den Karpaten, Nord- china, in den Pyrenäen, /\ 1319. Orobanche epithymum DC. Am Kaisergebirge , auf Thymus serpyllum schraarozend. In den Pyrenäen. 1320. Orobanche rueens Wallr. Orobanche elatior Sutton ? Auf trocknen Wiesen bei Birchnern, auf Wurzeln von Medicago falcata ? In den Pyrenäen. 1321. Orobanche hvperici mihi. Sepalis ovato - acuminatis, corollae tubo dimidio brevioribus; corollae subcampanulatae galea indivisa, labii lobis aequalibus rotundatis , crenatis , filaraentis basi puberulis , superne glabris , stigmate divaricato -bigloboso. Kelchblätter mehrnervig, eiförmig, in eine pfriemenförmige Spitze verschmälert, um die Hälfte kürzer, als die Korollenröhre 5 die Korolle glockig, über den Rücken stark gekrümmt, auf der Aussen- seitc so wie die Oberlippe inwendig mit zerstreuten Piaaren besetzt; die Lippen ungleich spitz gezähnt, die obere ungetlieilt, der Mittel- zahnetwas hervortretend, die Zipfel der unleren gleich. Die Staub- 21 322 gefässe nalie an der Basis der Korolle eingefügt, an ihrem unteren Theile wenig behaart, an der Spitze nebst dem Griffel fast kahl Einen Fusslioch, mit dicken, fünfförmig gekrümmten (zufällig?), braunrothen Stengel, lockerer, reichblumiger (20) Aehre , die den obersten dritten Thell desselben einnimmt, und aschgrauen, schwach ins Violette spielenden Blumen Scheint der Orobanche Scabiosae Koch am nächsten zu stehen, von welcher sie sich durch die ungetheilten Spitzen der Kelchblättchen, die Gestalt der Oberlippe, und durch die sehr ausgezeichnete Farbe der Korolle hinlänglich unterscheidet. Ich fand nur ein einziges Exemplar auf Hypericum dubium am Geschöss, in einer Höhe von ungefähr 4000 Fuss, und bedaure die Diagnose nicht nach dem frischen Exem- plare, sondern theils nach der getrockneten Pflanze , theils aus dem Gedächtnisse entworfen zu haben. 1322. Lathräka squAMARiA L. In Kadelwaldungen unterhalb der Einsiedelei und der Fleckalpe, in der Kapfer-Auej auf Erlen- und Fichten« urzeln schmarozend. Hie und da in der Krim und am Caucasus, in den Karpaten und Pyrenäen. CONVOLVÜLACEAE, Winden. 1323. CoxvOLvuLrs arvensis L. Auf Aeckern bis 4000 Fuss, sehr selten. In ganz Europa, Nordafrika, Nordchina. 1324. CoNvoLviTLrs sepittm L. In Gebüschen und an Zäunen im nördlichsten Theile unseres Gebietes , selten. Diese wie die vorhergehende Art auch in Schweden ^ in den Karpaten und im Gebiete der Taur. Caur. Flora, in den Pyrenäen gemein, selbst in Neuholland und Neuseeland. 1325. CuscuTA EPinNTiM Weilic. TJeber ganze Leinäcker ver- breitet, z. B. 1832 in den Einfängen, 1833 im Bichlach bei Seebü- heln. In Schweden, in den Karpaten. 1326. CuscuTA EPiTHyMüM Sm. Auf trocknen Wiesen des nördlichen Gebietes, selten. In den Pyrenäen, Nordafrika. 1327. CuscuTA EUROPAEA L. All Zäuucu , häufig um Urtica dioica, Humulus Lupulus, Mentha sylvestris u, s. w. gewunden. In Schweden an denselben Kräutern , eben so am Caucasus , in den Pyrenäen, Nordafrika. SOLANACEAE , Nachtschatten. 1328. SoiANUM DVLCAMARA L. Hie und da in Gebüschen, an Zäunen. — In Schweden , am Fusse der Karpaten , häufig in der Kl im und am Caucasus, in den Pyrenäen, Nordafrika. 323 1329. SotATviTM NiGRUM L. Auf Scliutt. lui Brlxenthalc bei Brixen. In Scliweden^ im Gebiete der Taiir. Cauc. Flora, in den Pyrenäen, JSordafrika. 1330. Atropa belladona L. Auf Waldblössen , selten. __ In den Karpaten bis 2400' , selten in den Wäldern der Krim , in den Pyrenäen, 1331. Hyoscyamus niger L. Auf Scliutt , in der Nähe von Wohnungen, selten. — In Schweden, in den Karpaten und im Gebiete der Taur, Cauc. Flora , Nordchina, in den Pyrenäen gemein, JSordafrika* SCROPHULARIKEAE , Larvenblütlge. 1332. Veronica iiederaefoha L. Nicht sehr häufig auf Aecliern. In den südlichen Provinzen Schwedens ; in der Krim u. s, w., in den Pyrenäen , Nordafrika. 1333. Veronica polita Frs. Auf Aeckern. Wahrscheinlich nur Spielart der Folgenden. Vorzüglich um Lund in Schweden. 1334. Veronica agrestis L. Häufig auf Aeckern. Häufig bis Upsula in Schweden , in der Krim und am Caucasus , Karpaten, Pyrenäen , Nordafrika. 1335. Veronica arvensis L. Auf bebautem Boden ; häufig am Dürnberg, sonst sparsamer als V. agrestis. In Schweden^- weniger häußg als die Vorige in der Krim, Karpaten , Pyrenäen, Nordafrika , nach Virginien mit Getreide eingeführt (Michaux). 1336. Veronica aphylla L. Auf magern Alpentriften von 4000 6000 Fuss , z.B. am Hörn, Geisstein. In den Karpaten, in der Region des Krummholzes , in den höhern Pyrenäen. 1337. Veronica officinalis L. In Bergvväldern bis in die Vor. alpen häufig. Im südlichen Lappland und ganz Schweden. Sehr selten in der Krim, und am Caucasus , in den Karpaten bis zur Baumgränze , in den Pyrenäen , Nordamerika. 1338. Veronica chamaedrys L. An Waldrändern, Feldrainen gemein. Im südlichen Lappland, Schweden , hin und wieder auf Wiesen des Caucasus, häußg in den Karpaten und Pyrenäen. ',', 1339. Veronica ubticaefolia Jacq. Häufig auf schattigen Wald- plätzen, vorzüglich auf Kalkboden. ^ In den Ost- und Central- Pyrenäen, 1340. Veronica scutellata L. Am Schwarzsee, nicht häufia:. Im südlichen Lappland, Schweden , am ^Itai, Caucasus, Karpa- ten, Pyrenäen , Nordafrika, selbst in Nordamerika , an den Flüs- sen der Hudsonsbay , wo sie etwas längere Blätter erhält (Linkes Urwelt. L p. 257). 21 * 324 1341. Veronica anagallis L. An Gräben , sparsamer als die folgende. Häußg am Caiicasiis , in Scliweden bis zum Flusse Dalecail, am .4ltai, Nordc/iina, Karpaten, Pyrenäen, Noidafrika und Amerika, 13i2. Vbbonica beccabunga L. An allen Bächen, Quellen und Gräben. Caucasus , Karpaten , Pyrenäen, Altai, Nordamerika. 1343. Veronica serpyllifolia L, __ Im Grase an feuchten Plätzen gemein. — Lappland ; auch in den Gebirgen des Caucasus^ in den Karpaten bis in die Alpen , in den Pyrenäen^ Nordafrika und Amerika, Südspitze von Amerika. :; 1344. Veronica saxatilis L. Häufig an Felsen, insbesonders der Kalkalpen von 4000_5000 Fuss. _ Sehr gemein in der Krumm- holzregion der Karpaten ; in den hölieren Pyrenäen. 1345. Veronica alpina L. Veronica alpina j8. australis Wahl. a. Veronica integrifolia Schrk. Auf üppigeren Alpenmatten von 2_5 Zoll hoch, z. B. am Haiesanger. ß. Veronica rotundifolia Schrk. Kleiner. Von 5000 6000 Fuss. In Grönland, Island, Läpp- _ land, Labrador , im nördlichen Ural , an der Mündung des Obi, in den -westlichen Gebirgen am Baikal, auf jenen von Unalascitka. Mangelt in Schweden , selten in Schottland, in der Schweiz , in der obern Alpenregion , in den Karpaten und Pyrenäen, Bildet keine constanten Formen. = 1346. Veronica bellidioides L. Auf höheren Alpentriften über 6000 Fuss , z. B. am Geisstein. In den hölieren Pyrenäen. :: 1347. TozziA alpina L. An feuchten, schattigen Plätzen der Voralpenwiesen von 4000 5000 Fuss. Besonders auf Kalk. Am Ge- schöss. In den Karpaten selten, in den Centralpyrenäen. 1348. Melampyrbm silvaticum L. In trocknen Nadel- und Laubwäldern sehr häufig. Auch im infraalpinischen Nordlande. In den Karpaten. 1349. Melampyrijm pratense L, Mit dem Vorigen, jedoch bei weitem nicht so häufig. In der Waldregion Lapplands , im süd- lichen Nordland, in den Karpaten. 1350. Khinanthüs major Ehrh. Rhinanthus Crista galli ß. L. Alcctorolophus grandiflorus Wallr. Auf Wiesen, Sandboden , in der Langau u. s. w. Unter Getreide in der Kritn und am Cauca- sus, in den Karpaten und Pyrenäen , Nordamerika. Var. Khlnanthus alplnus Baumg. Rhinanthus Crista galll ß. alpestris Wahl. Auf Alpenwiesen über 5000 Fuss, z. B. am Geisstein, Goipen u. s. w. häufig. In 325 den Voralyen von Siebenbürgen^ Karpaten^ Sudeten, auf der Spitze des Tschaturdag {Krim). 1351. EiFPHRAsiA (»FFiciNALis L. PcTS. Eine ungciHcin bieg- same , und sich allen Verhältnissen anschmiegende Pflanze, welche auf troclinem und feuchtem Boden, in Wäldern und Wiesen, von den Thalebenen bis auf die Gipfel der Berge über 6000 Par. Fuss steigt. Unter allen diesen Umständen muss sie natürlich abändern, und den Typus der Stammart dem gemäss auf die mannigfaltigste Weise ausprägen. Für diese ist ohne Zweifel : Var. a. pratensis Fries. Koch. Euphrasia pratensis Rbch. Euphrasia Rostkoviana Hayne anzu- sehen. Sie ist hier auf allen nassen AViesen die gemeinste Pflanze, und geht bis in die Voralpen. Tritt diese Form aus den feuch- ten , üppigen Gründen mehr ins Trockene , so verliert sich die Keigung zur Dri'isenhaarbildung und es entsteht jene zwar in Tirol (Mortclithaie) , jedoch hier noch nicht beobachtete Abänderung, welche die Var. ß. neglecta Wimm. und Grab. (Euphrasia nemoros.i ß. pectinata Rbch.) darstellt, und welche sich durch stärkere, drü- senlose Behaarung, und tiefereEinschnitte der Blattzähne auszeichnet. Durch diese Form wird der Uebergang in die Var. 7, nemorosa Koch, Euphrasia officinalis ß. nemorosa Pers. Euphrasia nemorosa Rbch. Euphrasia ofTicinalis Rbch. gebildet. Die Pflanze ist durch den trocknen Standort steifer, brauner, kurzhaariger, und ihre Blätter kahler, starkzähniger , ja selbst glänzend, und die Blumen kleiner geworden. Sie findet sich häufig in trocknen Nadelwal- dungen und an ihren Rändern. In diesen beiden Hauptformen nähert sie sich den Alpen, womit gleichfalls durch veränderte Tem- peratursverhältnisse wenn gleich minder auffallende Nuancen her- vorgebracht werden. Es sollen sich dieselben in der Varietas a!pe- stris Wimm. und Grab, darstellen, deren Untersuchung ich aber für überflüssig halte, weil ich in den hiesigen Gebirgen keine Typen dafür finden kann. Selbst die Varietas imbricata Koch, in welcher Form sich auf den hiesigen Alpen (Grubalpe) besonders die nemorose Abart findet, bietet mir zu wenig Selbstständiges dar, um sie als eine bleibende Varietät ansehen zu können. Auf- fallend treten nun die beiden Hauptstammformen der Ebenen in den Hochalpen wieder hervor und erscheinen als Var. minima mihi. Euphrasia minima Schleich. Koch. Euphrasia pratensis «Rbch. kleine, einfache, fast nie ästige Pflänzclien , welche gewöhnlich nur die Höhe eines Zolles erreichen, und die höheren Alpeninatten zwischen 5000 und 6000 Fuss reichlich bedecken, Die eine der 326 Subformen^ ofFenbar ein Sprössling der Var, pratensis, hat ganz die grossen (oft noch grösseren) Blumen wie diese , die andere von Var. nemorosa abstammend, zeigt in den kleinen, meist gelben Blumen unverkennbar ihre Verwandtschaft mit der zweiten Haupt- stammform. Beide wachsen vermischt, und gehen durch zahllose Zwischenformen in einander, und in die gewöhnlichen, den Nie- derungen eigenen Abarten über. Culturversuche fehlen mir noch, u4ii.cli an der Hudsonshny hei der Faktorei Kork , in Canada , La- brador , Grönland, Island, ganz Lappland bis zum Nordcap, ganz Russland und Sibirien, von der Newa bis zum Tohol, am Baikalsee, Krim, Unalaschka, durch ganz Europa, in den Schweizeralpen J'ast bis zur Schneegrenze. :; 1352. EüPHRASiA sALisBURGENsis Fuuk. Nicht so häufig wie die Voi'hergehendCj auf begrasten Stellen der Voralpen, z. B. am Schattberg, Geschöss u. s.w. Var. alpina mihi. An Grösse der Var. minima der vorigen Art gleich, und wohl auch oft für diese gehalten. (Singularum specimina nana venduntur pro E. minima Rbch. Fl. exe. p. 359.) Am Hörn. In den Kar- paten. 1353. Bartsia alpina L. Auf Alpenwiesen im ganzen Gebiete, 5000 6000 Fuss. Auch in Grönland, Island, Finland, Labrador, im ganzen Alpenzuge der lappländischen Gebirge bis zum Nordcap. Um .Archangel, in Sibirien bis zur Mündung des Obi. Seltner in den Alpen Britanniens , häufig in der Schweiz , wo sie jedoch nie unter die Buchengränze gelangt; in den Karpaten, in der Region der Zwergkiefer, in den Pyrenäen. 135i Odontites terna Bell, Euphrasia Odontites L. Auf feuchten Aeckern , an AVegen, Weidplätzen u. s. w- Gemein im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, in den Karpaten und Pyrenäen. l\ 1355. Pedicuiaris jAcqriNi Koch. Pedicularis rostrata Jacq. Häufig auf Kalkfelsen der Alpen, z. B. am Hörn, Seekahr. Hoppe fand eine kleinere Varietät dieser Art mit der folgenden untermischt in der Gamsgrube, In den Pyrenäen. ~ 1356. PedicuiiAris asplenifolia Flke. Nicht so vereinzelt, sondern mehr Rasen bildend, am Geisstein über 6000 Fuss, Nach A. Sautcr auf der Spitze des Sollsteins (Kalk). 1357. Pedicttiaris becütita L. Auf feuchten Alpentriften, 4000_5000 Fuss. {S, 1358. Pedicularis foliosa L. Aufwiesen der Kalkalpen und Voralpen , iOOO 5000 Fuss, z. B. am grossen Rettenstein , Platten u, s, \y, In den Karpaten und höheren Pyrenäen, 327 1339. PEDicriARis PALUSTRIS L, Auf Sumpfwiesen gemein, z. B. gegen Reith , am Schwarzsee , an der Ache unterhalb Erpfen- dorf. Auch in der fValdregion Lapplands und Nordlands , im vifraalpinischen Finland. In den Karpaten und Pyrenäen. Oö 1360. PEDicutARis VERTicittATA L. . Auf allen höheren Alpen- wiescn von 5000 6000 Fuss. Durch Bäche herabgefiihrt, auch tiefer angesiedelt. Fängt in den Karpaten mit den untersten Zwerg- kiefern an und steigt bis 6300' , in den Pyrenäen. 1361. Linaria alpina DC. Auf Felsen und steinigen Stellen der Alpen von 5000 7000 Fuss , aber auch hier wie überall durch die Fluten herabgeführt, und auf dem Grus der Ache (z. B. in der Langau) in lippigen Colonien gedeihend. . In den Pjrenäen. 1362. Linaria vulgaris Miller. Nicht häufig an Wegen , in Feldern u. s, w, In den Karpaten und Pyrenäen. 1363. ScRDPHULARiA NODOSA L. .^ An Bächen und feuchten Orten gemein, die Varietät ß. mit gelbgrünlichen Blüten der schle- sischen Flora fand ich auch hier einmal in dem weit ausgerissenen Rinnsale des Auracher Baches bei Bachern. Selten im mittägigen Nordland, in den Kctrpalen und Pyrenäen, geht in Nordamerika in die var. americana Mich. über. 1364^. Digitalis ochroleuca Jac(j. Im nördlichen Gebiete, selten. In den Karpaten. 1365. Verbascum nigrum L, , Häufig auf sandigem Boden, an Zäunen, z. B. in der Langau. In Scliweden^ am Fusse der Kar- paten , in den Qentralpyrenäen. 1366. Verbascum lychnitis L» Gemein auf unbebautem Boden. Mitdcm Vorigen vermischt in der hangau.^^ In den Karpaten und Pyrenäen. 1367. Verbascum thapsus L. Nicht sehr häufig. Nächst der Auracher Mühle auf Felsen. In Schweden , in den Karpaten, in der Krim, seltner am Caucasus, in den Pyrenäen gemein. VERBENACEAE, Eisenharte. 1368. Verbena officinalis L. Hie und da in der Nähe von Häusern, auf Schutt u. s. w., z. B. nächst dem Vikariate , in dem Schattberger Viehwege u. s. w. In Schweden eingewandert. Im Gebiete der Taur. Cauc, Flora, in den Pyrenäen , Nordafrika, BORAGINEAE , Rauhblätterige. 1369. Myosotis intermedia Llc. Auf Aeckern, an Feldrän- dern gemein. Lappland, Schweden, Karpaten und im Gebiete der Taur. Cauc. Flora .^ in den Pyrenäen gemein. 328 1370. MvosoTis siLVATicA Ehrh. _ In AYäldern und auf Gras- plätzen. Durch Feuchtigkeit und Schatten , Licht und Trockenheit mannigfaltig in den Vegetationstheilen ändernd. Wird auf kurzbe- grasten Alpenwiesen zur: Var. Myosotis alpestris Schmdt. Myosotis suaveolens Wk, Zwischen 4500_5500 Fuss; geht aber an Alpenbächleln und Quellen, so wie unter feuchten Felsen wieder ganz in die gewöhnliche Waldform über, nur die etwas grösseren Blumen behaltend. Auch die wcissblütige findet sich hie und da sowohl unter der Wald- als unter der Alpenform. _ Beide Formen in Schweden und Lappland, eben so in den Pyrenäen. 1371. Myosotis palustris With. _ Häufig an Graben in Wald- sümpfen u. s. w., oft schwer von der vorhergehenden Art zu unter- scheiden. _ Schweden, Karpaten, Caucasus, Pyrenäen. Anmerk. Es ist mir höchst wahrscheinlich, dass die gemeinen deutschen Myosotisarten nur von zwei, vielleicht gar nur von einer Urart abstammen. Aber die fleissigsten Beobachtungen über ihren Formenwechsel würden das nicht zur Entscheidung bringen, was einfache Aussaatversuche ganz leicht und ohne Schwierig- keit im Stande sind. 1372. Anchfsa officinalis L. _ Nicht selten auf Wiesen und Aeckern. _ In Schweden, am Fasse der Karpaten, häufig in der Krim, auch am Caucasus , Nordafrika. 1373. Cynoglossum officixNale L. _ Auf Wiesen, sehr selten. _ In Schweden bis zum Flusse Dalecarl , in den Karpaten und im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, in den Pyrenäen, Nordafrika, 1374. EcHiNOspERMUM LAPPULA Sw. _ Auf Schutt hie und da, jedoch selten. _ In Schweden, am Fusse der Karpaten und im Gebiete der Taur. Cauc. Flora. Californien {auf den Mauern der Stadt Montreal). 1375. Symphytüm officinale L. _ An Bächen gemein^ auch mit ganz weissen Blumen. Fl, purpureo et albo, auf rothem Sandstein bei Bernstadt. _ Schweden, Karpaten, Py- renäen. 1376. Symphytum tuberosum Jacq. In schattigen Wäldern. In den Karpaten bis zur Gränze der Fichte ansteigend , in den Pyrenäen. 1377. EcHiUM VULGARE L. Auf trocknen Aeckern der Kalk- und rothen Sandsteinformation oft ungemein häufig, auch mit weis- sen Blumen. __ Schweden, Karpaten, sehr verbreitet in der Krim und am Caucasus , gemein in den Pyrenäen, Nordafrika. 329 1» 1378. PutinoNABiA OFFiciNALis L. Gemein in schattigen Laub- wäldern, unter Haselgesträuch u. s. w. , bis in die Voralpen. In Schweden^ in den Äarpaten und in den Wäldern des CaucasuSj in den Pyrenäen. 1379. Cerinthe minor L. Auf Wiesen bei St. Johann. In den Karpaten, in der Krim und am Caucasus ^ in den Pyrenäen, Nordafrika. LABIATAE, Lippenblumen. 1380. Prunella vulgaris L. Auf Grasboden gemein. Auch in der Waldregion Lapplands und im südlichen Nordland , in der Krim und am Caucasus gemein, in den Karpaten und Fyrenäen gemein,- Nordafrika und Amerika. A i381. Prunella GRANDiFiiORA L. Auf Kalkboden , am Kaiser- gebirge gemein, Am Caucasus , in den Karpaten und Pyrenäen. 1382. Thymus serpvllum L. Auf troclinen Hügeln gemein , steigt bis 6000 Fuss (Jufen). Lappland. »Ad laCera montium Caucasi subalpini." In den Karpaten bis zur Baumgränze , in den Pyrenäen gemein. /\ 1383. AciNOs ALPiNus Mnch. Thymus alpinus L. Gemein auf Kalkboden der Voralpen und Alpen , bis in die Thäler herunter. — In den Karpaten und Pyrenäen. 1384. CtiNOPODiuM vutGARE L. An Waldrändern, antrocknen Rainen gemein. Gemein in der Krim und am Caucasus , in den Karpaten und Pyrenäen, Nordafrika und Amerika. 1385. ScrxELLARiA GAtERicuLATA L. An Gräben, auf Sximpf- wicsen, z. B. im Bichlach , am Schwarzsee. Im südlichen Lapp- land, am Caucasus , in den Karpaten und Pyrenäen. 1386. Ajuga reptans L. Auf trocknen Rainen (rauhhaarig) feuchten Wiesen (glatt) u, s. w. mit und ohne Stolonen, bei 4000 5000 Fuss in die Varietätl: Ajuga alpina Vill. Dec. Gaud. Schleich, übergehend. Diese ohne Spur von Ausläufern und nur niedcriger (1 IV2 Zoll hoch) und grösserblumig als die stolonenlose Ajuga repfans der Ebenen. Auf Alpenwiesen der Salve über der Baum- gränze. An Vorbergen des Kaisers. Beide Formen in der Krim und am Caucasus, in den Pyrenäen. Die gemeine Form nur an einer Stellein der schwedischen Provinz Schonen! am Flusse Terek! in den Karpaten {Fries. Nov. p. 176). 1387. Ajuga genevensis L, Ajuga alpina Sm. Wahl, Ajuga montana Rbch. — Auf Bergwiesen. Ob sie wie Hegetschweiier (Beiträge zu einer kritischen Aufzählung der Schweizerpflanzen p. 50, lOi) erörtert, als ein Sprössling der vorhergehenden Slanimart 330 anzusehen sei , vci'dient noch fortgesetzte Beobachtungen und Ver- suche. Man sollte diess um so weniger vermuthen, da beide oft untereinander an derselben Stelle vorkommen, ohne im Geringsten Üebergangsformen zu bilden. Häufig in einigen Orten von Schonen i, in der Krim, in den Pyrenäen, 1388. Ajuga pyramidalis L. In mehreren, wenig von einan- der abweichenden Abänderungen auf Alpenwiesen von 4000 5000 Fuss, z. B. am Hörn, Salve u. s. w. Durch ganz Schweden bis Fiitmarkt BeiBerlin ! j^In graminosis ad fl. Terek", in den Karpaten und Pyrenäen. A 1389. Tevcrium montanum L. Ueberall auf Kalkboden, so- wohl auf Alpen- als aufüebergangskalk — »In summo Tauriae raonte Tschaturdag'^ , in den Pyrenäen. 1390. ScoROBONiA HETEROMALLA Mch. TcucHum Scorodouia L. Nur am Bockberg bei Kirchberg. Im westlichen und nördli- chen Deutschland , hei Zell am See (Santer) , bei Amsteg am Fusse des Gotthards 1700' {Zuccarini) , durch die südliche Schweiz bis Genua häu/ig j- in den Pyrenäen, sparsam in Krain und Südtirol, in Norwegen^ Nordafrika (Marokko) . 1391. Origanum vulgare L. Häufig im nördlichen Gebiete, z. B. am Fuss des Kaisers etc. Gemein in der Krim und am Caucasus, in den Karpaten und Pyrenäen. 1392. Mentha arvensis L, Häufig auf nassen Feldern und moorigen Wiesen, z. B. am Schwarzsee, im Bichlach. . Im Gebiete der Taur. Cauc, Flora, in den Karpaten und Pyrenäen. 1393. Mentha silvestris L. An Bändern der Bäche und Gräben gemein. In der Krim , in den Karpaten und Pyrenäen. 1394. Mentha piperita Huds. Mentha piperita var. Langii Koch. Bei Kufstein von Alex. Braun gefunden. 1395. Mentha aquatica Lin. An Gräben bei St. Johann gemein, Krim und Caucasus , in den Pyrenäen , Nordafrika. 1396. Galeopsis tetrahit L. Auf bebautem Boden, an Zäu- nen u. s. w. gemein. Auch in der Waldregion Lapplands , in Nordland , am Caucasus , in den Karpaten und Pyrenäen. 1397. Galeopsis versicolor Gurt. Galeopsis cannabina Vahl, Ein schädliches Unkraut der Getreidefelder , hier unter dem Volks- namen T o a n bekannt. In den Karpalen und Pyrenäen. 1398. Lamium puRPUREuai L. Auf bebautem Boden, an Zäu- nen gemein. Im Gebiete der Taur, Cauc. Flora, in den Karpaten und Pyrenäen. 1399. Lamiitm maculatum L. Seltner als das Vorhergehende, geht bis in die Alpen. In der Krim , in den Karpaten und Pyrenäen. 331 1400. Lamium ALBrM L. An Wegen und Zäunen nicht selten. — Am Terek , Karpaten , Pyrenäen , am Atlas ! 1401. Glechoma hederaceum L. Gemein an trocknen Hügeln, unter Gebüsch u. s. w. Gemein am Caucasus, in den Karpaten und Pyrenäen. 1402. Nepeta catabia L. Nur sparsam auf unserem Gebiete. — Bei Kesmark sehr selten, in den Pyrenäen ^ Nordamerika. 1403. Stachys palustris L. Auf Aeckern, gemein. Am Caucasus , in den Kaiyat^n und Pyrenäen, 1404. Stachys silvatica L. In schattigen Wäldern gemein. — In der Waldregion des mittägigen Lapplands , am Caucasus, gemein in den Karpaten und Pyrenäen. '•' 1405. Stachys alpina L. Auf steinigen Plätzen der Kalkvor- alpen, '/wischen 3000 4000 Fuss. _^ In den Karpaten bis zur Baum- gränze, in den Mittelpyrenäen. 1406. Betonica officinahs L. Im nördlichen Gebiete bis 4000 Fuss. Ganz Europa , Nordafrika. 1407. Lycopus europaeus L. In Gräben und feuchten Stellen z. B. bei Reith , im Bichlach u. s. w. Im südlichen Schweden, und im Gebiete der Taur. Cauc. Flora. In den Karpaten, Pyrenäen, am Altai, Nordafrika und Amerika. 1408. Salvia vERTiciLiiATA L. Auf Wicscu, an Wegen u. s. \v. gemein, Im Gebiete der Taur, Cauc. Flora, in den Karpaten und Pyrenäen, 1409. Salvia glutinosa L. An Waldrändern, in Waldblössen u. s. w. gemein. Im Gebiete der Taur. Caur. Flora, in den Kar- paten und Pyrenäen, JASMINEAE, Oelbäume. 1410. LiGusTRUM VULGARE L. Im nördlichen Gebiete nicht sparsam , an den nördlichen , selbst auch an den südlichen Gehän- gen des Kaisergebirges , aber nicht weiter. Auch in Schweden, in Wäldern der Krim und des Caucasus, wo zuweilen die Blätter über Winter bleiben. Selten in Nordamerika, Nordafrika. ERICINEAE, Haiden. 1411. Calluna vulgaris Salisb, Erica vulgaris L. An trock- nen , dürren Hügeln gemein. In ganz Schweden und Lappland bis in die subalpinische Region. Uebersteigt das Werchoturische Gebirge nicht. In den Karpaten bis nahe an die obere Gränze der Zwergkiefer , in den Pyrenäen. A 1412. Erica carnea Scop. Erica herbacea W. _ Auf Kalkbo- den vorzüglich des nördlichen Gebietes gemein, auch auf Ueber- 332 gangskalk. Vom Thale bis 5000 Fuss. Fehlt in den Karpaten und Pyrenäen ! I4l3. Andromeda polifolia L. Auf dem Torfmoore des Schwarzsees gemein. Zwischen dem Saskaichawan und dem Eismeere in Labrador, Canada , Grönland, im sc/rwedischen, nor- wegischen und russischen Lappland, in ganz Schweden ; nicht mehr in Sibirien ! Auf der Insel St. Lorenz und am Meerbusen gleichen Namens. In Amerika bis Neu- Kork und Pensylvanien. In den Alpen kaum bis in die subalpinen Gegenden steigend^ fehlt in den Karpaten und wird als zweifelhift in den Pyrenäen ängeflilirt. /\^ I4l4. Arctostaphylos alpina Spr. Arbutus alpina L. — An den Kalkfelsen des hintern Lämmerbühlerkopfes und des Jufens, bei 5700 Fuss. Im subalpinen Lappland bis zum Nordcap, Nordame- rika bis Labrador, in Schweden, in den Pyrenäen. 1415. Pyroia unifloka L. Nicht selten in Wäldern. Zwi- schen dem Saskaichawan und dem Sclavensee, in Labrador, Canada, Nordamerika bis Neu-York, in ganz Schweden , Lappland, sparsa- mer gegen den Norden zu, in Russland, Sibirien und am Altai. Auch im Süden der Alpen , in den Kar palen und Pyrenäen. 1416. Pyrola secunda L. Gemein in allen Wäldern. Zwi- schen dem Saskatcha-wan und dem Eismeere in Labrador , Canada, Neu-Yersey bis Pensylvanien , in Grönland , Island, ganz Schwe- den , Lappland, sparsame)- im Norden, ganz Russland und Sibirien bis zur Baumgränze , a?7i Busen Eschholtz. Auch im Süden der Alpen, in den Karpaten , am Caucasus und den Pyrenäen. 1417. Pyrola minor L, Selten, in lichten Wäldern. Zwi- schen Point-Lake und dem Eismeere in Labrador, Canada, Pensyl- vanien, Giönland, Island, in der IValdregion Lapplands, hin und wieder in Nordland und Finmark, in ganz Schweden, Russland und Sibirien, am Baikal, auf Unalaschka. Auch jenseits der Alpen. In den Karpaten , in den Gebirgen der Krim, in den Pyrenäen. A 4 418. Pyrola rotundifolia L. , Auf Kalkboden nicht selten, z. B. im Buchwalde, am Bockberg u. s. w. In der Waldregion Lapplands, in Scliweden, in den Karpaten und Pyrenäen, Canada. = 1419. AzALEA PROcuMBENs L. Cliamaeledon procumbens Lk. Ueberzieht steinige Plätze der Hochalpen, von 5000 7000 Fuss. Zwischen Point-Lake und dem Eismeere in Labrador. New-Hamp- shire, in dei- Alpenregion der weissen Berge, im Grossvatergebirge Carolinas, in Grönland, Island, im nördlichen Rnssland und öst- lichen Sibirien bis über den Lena, in Kamtschatka, jedocli nirgends in den südlichen Alpen Sibiriens ; in den Felsengegenden um die Beliringsstrasse und in Unalaschka,, Li L ippland , Schottland , in 333 der Schweiz kaum unter 6000'. Fehlt in den Karpaten! Dagegen in den hö/ieren Pjienäen. /X 1420. Rhodothamnus chamaecistus Rbch. Rhododendron Cha-. maecistus L. Häufig in den Ofen hei Waidring; im hintern Läm- merbühel sparsamer. Fehlt in den Karpaten und Pyrenäen, /\ 1421. Rhododendron hirsutim L. Gemeines Alpengesträuch auf Kalkboden zwischen 4000 5000 Fuss. Fehlt in den Karpaten und Pyrenäen. = 1422. Rhododendron ftirrugineum L. Gemeines Alpenge- sträuch auf Schiefergebirgen, zwischen 4000 5000 Fuss. Am Schatt- berg auch etwas unter 4000'. Gleichfalls in den Karpaten man- gelnd, dagegen in den iMittelpyrenäen. 1423. MoisoTROPA HYPOPiTHYs L. In Nadelw äldcrn am Schatt- berg bis 4000 Fuss. Li Schweden, am Fusse do- Karpaten und Pyrenäen. UMRELLIFERAE, Doldeublütige. 1424. Daucus carota L. Auf Wiesen und Feldern , gemein. In Schweden , am Fasse der Karpaten , gemein im Gebiete der Taur. Caur. Flora, in den Pyrenäen, 1425. CHAEROPHYLtuM sYLTESTRE L. An Waldrändern , i» Gebüsch gemein. Auch in der Waldregion Lapplands und in Schweden sehr gemein, eben so in den Karpaten, in dem Gebiete der Taur, Cauc. Flora, und in den Pyrenäen. 1426. Chaerophyllum hirsutum Lin. Chaerophyllum hirsutum Host. Chaerophyllum cicutaria Rbch. Auf trocknen Bergwiesen von 3000_5000 Fuss , seltner als die folgende Art In den Vor- alpen der Karpaten , in den Pyrenäen, 1^27. Chaerophyllum cicutaria Vill. Chaerophyllum cicutarium Host. Chaerophyllum hirsutum Rbch. Gemein an schattigen Or- ten, an Quellen, in Gebüschen, an Zäunen u. s. w. — Auch mit rosenfarbnen Blumen. 1428. Chaerophyllum aureum L. In Gebirgswäldern , auf Wiesen etc. gemein. Am Caucasus , in den Pyrenäen, 1429. Myrrhis odorata Scop. Scandix odorata L. _ Auf Berg- wiesen bis 3000 Fuss , z. B. bei Bicheln , Exenberg u. s. w. _ In den Pyrenäen. 1430. Thysselinum palustre Hoffm. Selinum palustre L» — An Gräben und am Ufer des Schwarzsees. _ Lappland, Schweden, in den Pyrenäen. 1431. Pachypleurum simplex Led. Laserpitium simplex Wulf. Ligusticum simplex All. Auf Grasboden am Geisstein, über 6000 Fuss. Sehr selten in den Karpaten, in den höhern Pyrenäen. 334 1432. Angeiica sylvestris L. Häufig in Wäldern u. s. w. , z. B. im Buchwalde. Häufig in der JValdregion Lapplands ^ in, Schweden^ in den Karpaten und Pyrenäen, /\ 1433. Laserpitium tATiroLiuM L. Auf Kalkfelsen , m Gebü- schen u. s. w. nicht selten, vorzüglich im Gebiete des Alpenkalkes bis 4000 Fuss. Auch am Lämmerbühel. In Lappland, Nordland. Rarissima certe in reglonibus borealibus planta. Wahl Fl. Läpp. Häufiger im östlichen Schweden und in den Karpaten und Pyrenäen, 1434. Imperatoria ostrutkium L. An steinigen Orten feuch- ter Thäler hie und da zwischen 4000 5000 Fuss. In Schweden, in den Pyrenäen. /\ 1435. Heracleum ArsTRiAcuM L. An steinigen Orten der Kalkalpen zwischen 4000 5000 Fuss. In den Karpaten bis über die letzten Fichten hinaus. 1436. Heracleum spuoNDYtiuM L. Gemein auf Wiesen und auf Aeckern. In Schweden, Karpaten, Pyrenäen. 1437. Meum mutellina Gärt. Phellandrium Mutellina Lin. Gemein auf Alpenwiesen, von 4000 6000 Fuss. _ In den Karpaten bei 5000' gemein , steigt aber bis 6300' , in den Pyrenäen. 1438. Carum carvi L. Auf trocknen Wiesen, nicht selten Im südlichen Lappland und Schweden, in den Karpaten bis zur Buchengränze , in den Pyrenäen. 1439. Aethusa cynapium L. Gemein auf Wiesen. Im süd' liehen Schweden, Karpaten , Pyrenäen. 1440. Aegopoduim podagraria L. An schattigen Plätzen, in Auen u. s, w, gemein. In Schweden , in den Karpaten und am Caucasus. 1441. Pimpinella saxifraga L. Auf trocknen Wiesen gemein. Sehr selten im südlichen Lappland, häufiger in Schweden, in den Karpaten bis in die Voralpen , in den Pyrenäen. 1442. PiMPiNELLA MAGNA L. Auf Bcrgwieseu gemein. In Schweden, in den Karpaten bis nahe an die Buchengränze , in den Pyrenäen. /\ 1443. Athamanta cretensis L. An Felsen der Kalkalpen und Voralpen, von 4000 6500 Fuss, z. B. am Kaiser. In den östlichen Pyrenäen. -fr 1444. Astrantia major L. In Bergwäldern des nördlichen Gebietes , z. B. am Kaiser bei 4000 Fuss, In den Karpaten bis zur Fichtengränze, in den V^oralpen des Caucasus, in den Pyrenäen, 1445. Sanicuea europaea L, In feuchten , schattigen Wäl- dern gemein. In Schweden , in den Karpaten, hie und da in schattigen Wäldern des Caucasus und der Krim, gemein in den Pyrenäen. 335 HEDERACEAE, Epheu. 1446. Hedera HEI.IX L. In schattigen AVäldern und an Felsen (Kalk) hie und da. In Schweden^ im Gebiete der Taiir. Caiic. Flora., gemein in denPyrenäen, Nordafrika. ^ 1447. CüRNiJs sANGUiNEA L. Auf Kalkboden des nördlichen Gebietes gemein, z. B. am Fusse des Kaisers. In Schweden, in den Karpaten , sehr häujig im Gebiete der Taiir. Caiic. Flora., eben so in den Pyrenäen, RHAMNEAE, Kreuzdorne. l\ 1448. Rhamnus saxatilis L. Auf Kalkhügeln und an Felsen, z. B, bei KösscE, In den Pyrenäen , überhaupt im südlichen Europa. A 1449. Rhamnus pumiius L. Auf Kalkboden, z. B. auf der Platten, am Kaiser u. s. w. In den östlichen Pyrenäen , in den Gebirgen des südlichen Europas bis Neapel. 1450. Rhamnus frangui.a L. Frangula vulgaris Rbch, — An Zäunen , Sumpfwiesen u. s. \v. gemein. Im Bichlach. Sehr selten im südlichen Lappland, in Schweden, in den Karpaten, am Flusse Tei-ek, in den Pyrenäen. RIBESIEAE , Stachelbeere. :: 1451, RiBEs ALPiNUM L. VoTzügllch auf Kalkboden bis 3000 Fuss, z. B. am Kaiser, bei Birchnern. uäuch in der Waldregion Lapplands, in Schweden., in den Karpaten., in den südöstlichen Gehängen des Caucasus, in den Pyrenäen, SAXIFRAGEAE, Steinbreche. 1452, Saxifraga controversa Sternb, An Felsen des Trlest- kogels und anderer Schieferalpen , über 5000 Fuss, _ Lappland, Nordland, Finland. CO 1453. Saxifraga rotundifolia L. _ An quelligen Orten der Voralpen und Alpen gemein , bis in die Thalebene am Ehrenbach- wasscrfalle, _ In den Karpaten, in den Foralpen des Caucasus, in den östlichen Pyrenäen. l\ 1454. Saxifraga aphylla Sterub. Saxifraga stenopetala Gaud. _ Nur auf Kalkgebirgen und Kalkunterlage, z. B. am Kaiser, Hörn, grossen Rettenstein über 6000 Fuss. 1455. Saxifraga muscoides Wulf. _ Am Gelsstein nicht selten, Var. Saxifraga moschata Wulf. Gleichfalls am Geisstein, am kleinen Rettenstein u. s. w. zwischen 5000_7000 Fuss. (Siedelte sich bei Mühlbach nahe am 336 Ufer der Salza an). In den Karpaten bis 7000', in den Alpen des Caucasus und der Pyrenäen. 1456. Saxifraga androsacea L. Gemein auf allen Alpen, nach dem Standorte an Grösse verschieden. Wächst zwischen 4000 6000 Fuss. In den Karpaten und Pyrenäen. 1457. Saxifraga bryoides L Gemein auf den Schiefergebir- gen von 5000 7500 Fuss Durch Fluten auch in die Hochgebirgs- thäler gebracht, wo sie bei hinlänglicher Feuchtiglteit zwischen losen Steinmassen gerne in die : Var. ß. laxa Rbch. Saxifraga aspera L. Jacq. übergeht. Kömmt hier am kleinen Rettenstein vor. Uebergänge der ersteren in die letztere Form sah ich deutlich selbst an dicht an ein- ander wachsenden Individuen (im Habachthaie). Das Mehrblu- mige der Bliitenstiele entwickelt sich in dem Masse , als die ge- drungene Form der eigentlichen S. bryoides in die üppige Form der letzteren übergeht, Auf den Gipfeln (6300') der Central- karpaten , die Form ß in den Alpen des Caucasus, A 1458. Saxifraga burseriana L. An Kalkfelsen des Kaisers, zwischen 5000 7000 Fuss. Siedelt sich andern Orts gerne tie- fer an. l\ 1459. Saxifraga oppositifolia L. An Kalkfelsen zwischen 5800 7000 Fuss , z. B. am Hörn. (Auf den zu Grus verwitterten Urkalkshügeln am Ufer der Salza bei Mühlbach.) -^^if (i^r MeU ville-Insel und ander Baffinshay, zwischen Point-Lake und dem Eis- meere, in Terra noi>a, Labrador, Grönland , Island, Spitzbergen, am Baikal , an den Gletschern, überall am Lena , zwischen Takutsk und Ocholsk und im nordöstlichen Sibirien. In den Alpen {vorzüg- lich in den Seealpen) Lapplands , von -wo sie nicht herunter steigt, in Schweden , in den Koralpen Schottlands. In den Karpaten zwi- schen 5800 6300', vorzüglich auf Kalk, in den Pyrenäen, 1460. Saxifraga aizoides L. An feuchten und quellenreichen Stellen der Voralpen und Alpen, sehr gemein. Zwischen 4000 5000 Fuss Im Brixenbachgraben fast bis zur Thalebene reichend. Der schönste Schmuck der herbstlichen Alpen ! Zwischen Point-Lake und dem Eismeere , in Terra nova, Labrador , Grönland , Island, Lappland, Russland, am Nordmeere, Schweden, Schottland, in den Vogesen, in den Gebirgen der Rheinpfalz , bei Basel am Rhein, in den Karpaten und Pyrenäen. l\ 1461. Saxifraga mutata L. An den Kalkfelsen nächst der Spitze der Salve, 5000 Fuss. Auch bei Zierl auf Kalk {Andr. Sanier) ; desgleichen im Passe Lueg (ü, Hinterhuber.) 337 A 1462. Saxifraca caesia L. Auf Kalkfelsen der Alpen , zwi- schen 5000 6000 Fuss. Am Kaiser, Hörn. Auch in den Karpaten auf Kalk, in den Mittelpyrenäen. :; 1463. Säxifraga äizoon- Murr. Vorzüglich an Kalkfelsen von 3000 6000 Fuss, gemein. Auch in Labrador, Grönland, Island., Canada? Durch die ganze Alpetikette , in den Karpaten von den Vorhergen bis 6200', in den Pyrenäen. Mangelt auf der hrittischen Insel und auf der Scandinavischen Halbinsel ! 1464. Säxifraga steli.arisL. An queiligen Ortender Voralpen und Alpen , von 3000 6000 Fuss. Auch in Labrador , Canada, Grönland, Island, in den Alpen Lapplands , Schweden, Spitzber- gen, im östlichen Sibirien zwischen den Strömen Bielaja und Sana, ferner in den Alpen Schottlands, in den Pyrenäen. 1465. Säxifraga cuneifolia L. Auf Moospolstern inl Eliren- bacligraben (auf Kalk) , zwischen 3000 4000 Fuss, In den Py- renäen ? 1466. Chrysospienium aiternifolium L. An feuchten , be- sonnten Plätzen , unter Gebüsch und an Zäunen sehr gemein. Selten in Lappland bis Enontekis , häufiger in Schweden , in den Karpaten bis 5000' , in den Voralpen des Caucasus {selten), 1467. Adoxa MoscHATELtiNA L. Häufig unter Haselstauden, an Zäunenu. s. w. In Schweden und Lappland, in den Karpaten, in den Voralpen des Caucasus, in den Pyrenäen, ONAGREAE , Nachtkerzen. 1468. EpitoBiiTM ALPiNüM L. An queiligen Stellen der Alpen, zwischen 4000 SOOO Fuss. Lappland, Schweden, Karpaten, am Altai, Pyrenäen. 1469. Epilobium palustre L. Gemein anf nassen Wiesen, z. B. bei Reith, am Schwarzsee, am Sonnberg n. s. w. Von Lapp- land bisCalabrien, und von Russland bis Portugal, durch das ganze nördliche Asien und das nördliche Amerika bis Labrador. 1470. Epilobium roseum Schreb. Gemein an feuchten Orten. an Zäunen nächst der Stadt. In Schweden, am Altai, Pyrenäen. 1471. Epilobium origanifolium Lam, Epilobium alsinefolium \'ill. An Bächen und Quellen der Alpen, von 4000 5000 Fuss. (In fontibus frigidis ad 3'' C, nunquam temperatioribus per totam Lap- ponlam sylvaticam Wahl. Am Altai, in den Pyrenäen. 1472. Epilobium alpestre Jacq. An feuchten, schattigen Orten der Voralpen, Zwischen 3000 4000 Fuss, z. B. am Gcscliöss. 1473. Epilobium montanum L. Gemein an Zäunen, auf Hügeln und Bergen. Häufig am Fasse der Alpen Nordlands,- an der schwedischen Seite Lapplands nur in der untersten Etage der Wald- 22 338 region, in Schweden, in den Karpaten, im Gebiete der Taiir. Cauc. Flora , in den Pyrenäen. Ii74. Epilobum PARTiFLORiM Schi'cb. Epi'lobium molle Lam- Epilobiinn pubesceris Roth. Häufig an Gräben nächst Kitzbühel. Nur die Form mit kleineren Blüten und zottigem Kraute. In Schweden , in den Karpaten , im Gebiete der Taur. Cauc, Flora. Pyi enäen. 1475. Epiloeiüm ANGUsTiFOtiTiM L. An steinigen Plätzen der Ufer von Gebirgsbäclen,. in lichten "NTäldern hie und da. In Pensylvanien , zwischen dem Saskatchawan und dem Eismeere in Labrador^ Canada, Grönland, Islanrj , sehr häufig in ganz Lapp- land ^ in Finland und Schweden , in den Karpaten, am Fasse der y^lpen. In ganz Russland und Sibirien bis an die nördlichste Seite j ostwärts in Davurien und am Jenisei. Auf Unataschka und in der Bucht Eschholtz. Auch jenseits der Alpen und in den Pyrenäen. In Amerika mit an der Basis sehr verschmälerten Blättern (Link), so yvie in Labrador viel kleiner {SchlechtendaJ) , und mit blauen Blumen {E, Meyer) , dagegen in Lappland mit grosser herrlicher Blume iJVaJilenberg.) Ii76. CiRCAEA ALPINA L. An fcuchten^ schattigen Orten, be- sonders in waldigen Gegenden gemein, von 2500 4000 Fuss. Lappland, Karpalen, Altai, in den Jiöheren Pyrenäen, in Canada. 1477. CiRCAEA LUTETiANA L. In schattigcn Laubwäldern des nördlichen Gebietes, seltner als C. alpina Schweden, auch in der Krim und am Caucasus, Karpaten , Pyrenäen. In Nordamerika auf der Unterseite der Blätter beständig glatte Blattnerven {Link). CARTOPHYLLEAE , Nelken. 1478. DiANTHUs vAGiNATüs Vill. Diauthus carthusianorum ß atrorubens Dec, . Auf Felsen und sonnigen Grasplätzen der Alpe», jedoch selten, z. B. nächst dem Geisstein. In den Karpaten bis 4700' , Pyrenäen. 1479. DiA?JTHus DELTOiDEs L. Auf Triften der Gebirge, z. B. am Geschöss. Selten. In Schweden, in den Karpaten und höhern Pyrenäen. A 1480. Gypsophila repens L. An Kalkfelsen der Alpen und Voralpen, 4000_6000 Fuss, und auf Kalkgrus, z. B. am Ho-rru _ Auch in den Karpalen auf Kalk, am Caucasus bei Tißis y in den Pyrenäen. 1481. Saponaria OFFiciNALis L. An Zäunen und auf A^ iesen im Thale vom Pillersee. In Schweden eingewandert , am Ufer der Ströme , in der Krim und am Caucasus, in den Pyrenäen, 339 1^82. Lychnis vkspertina Sibth. Ti^chnis rlioica ß. L, Auf Aeckern, an Zäunen, nicht so häufig als die folgende Art. Hier nie mit rothen Blumen. lii Schweden, in den niedern Karpaten, int Gebiete der Taur. Cauc. Flora, Nordafrika. 1483. Lychnis diurna Sibth. Lychuis dioica a. L. Ungemein häufig auf allen Wiesen! Einmal auch mit fleischfarbnen Blumen, auf rother Sandsteinformation. (In Schweden so auf Kalkboden Wahlenb. f s.) Juck im Eibegrwide des Riesengehirges, in Lapp- land, Nordland , Finniark , Schweden, in den Karpaten bis in die Alpen, in den Pyrenäen, Nicht am Caucasus ! 1484. Lychnis flos cuculi L. Auf nassen Wiesen und Torf- mooren sehr häufig im Thale und auf Bergen. Hier nie mit weissen Blumen. Durch ganz Schweden, in den Karpaten , im östlichen Theile des Caucasus , in den Pyrenäen. 1485. Agrostemma githago L. Unter Getreide auf allen Aeckern gemein. In Kornäckern Schwedens , in den Karpaten und im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, in den Pyrenäen. •fr 14S6. SiLE^E quADRiFiDA L. Sllcne quadridendata Rth. Dec. An schattigen, feuchten Plätzen der Kalkalpen von 4000_6000 Fuss, ferner am Geschöss , Triestkogel etc. In den Karpaten und Py- renäen. 1487. SiLENE ACAULTs L. In allen Grösscformcn auf Alpcn- %viesen und Felsen, von 4000 6000 Fuss. Auch an der Baffins- bay , zwischen dem Eismeere und Point-Lake , in Labrador^ Grün- land, Island ., gemein in den Alpen Sclivvedens und Lapplands bis zum Nordcap , im Ural, an der Behringsstrasse / auf Unalaschka, St. George, St Lorenz und am Meerbusen gleichen Namens. In den höchsten Gebirgen Britanniens , ferner in der ganzen Alpen- kette, in den Karpaten auf höheren Alpen bis 6700', in den höheren Pyrenäen. -H- 1488. SiLENE RüPESTRTs L. Auf allen Hügeln und trocknen Abh'ängen gemein. Geht vom Thale bis 6000 Fuss. Selten in fel- sigen Gegenden des südlichen Nordlands, in Schweden. 1489. SlLE^E NiiTANs L. Auf sonnigen Hügeln , in Feldern u. s. w. nicht selten, bis in die Alpen. In Schweden, in den Karpaten fast bis zur Kruinmholzgränze , hie und da am Caucasus, in den Pyrenäen. Nordafrika. 14D0. SiiENE iNFLATA Sm, Cucubalus Beben Aut. Auf stei- nigen Feldern an der Ache häufig. Aif Feldern in ganz Lapp- land und Schweden , in den Karpalen , ebenso häufig im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, in den Pyrenäen .^ Nordafrika, in Caiiada bei Quebek. 22 * 340 ALSINEAE. Mieren, H91. Stellarta media Sm, Alsinc media L. Gemein auf Aeckcrn , an Häusern u. s, \v, ^n Wolinungen durch ^anz Lapp- land bis zum Nordcap gemein, eben so häufig in Schweden, in den Karpaten bis in die Voralpen, im Gebiete der Taiir, Cauc. Flora, in den Pyreniien. In Nordafrika und Neuseeland, Falklandsinseln . 1492. Steliaria nemorxjm L. Ib Laubwäldern, Gebüschen u. s. w. , häufig bis in die Alpen 4500 Fuss. j4uch in Lappland, Nordland, Finmark, Schweden, in den Karpaten und Pyrenäen. 1493. Stellaria graminea L. Auf feuchteren Wiesen unter hohem Grase gemein, seltner an trockenen Hügeln. In der Waldregion Lapplands, in Schweden , in den Karpaten, häufig im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, in den Pyrenäen. 1494. Steliaria tjliginosa Murr. Larbrea aquatica A. St. Hill, An Gräben, Quellen u. s. w. nicht selten, z. B, im Bichlach, am Einsiedl. In der JValdregion Lapplands , in Scli-weden, Sibirien, Nordchina, in den Karpaten und Pyrenäen^ Nordafrika. = 1495. Steliaria cerastoides L, An steinigen, quellenreichen Plätzen der Schiefergebirge, von 5000 7000 Fuss. Um den kleinen Eettenstein. In den Alpen Lapplands , der Finmark und Schwe- dens , in den höheren ^Ipen der Karpaten und Pyrenäen. 1496. Cerastium triaiale Lk. Cerastium viscosum Sm, Cers- stium vulgatum Wahl. Gemein auf bebautem Boden, an Wald- randern u. s, w. V^ar. alpiaa Koch, Häufig auf Alpen-vviesen, geht unverändert bis 6000 Fuss. j4uch in Neuengland , Island, aufwiesen und in lichten Waldein durch ganz Lappland, Nordland und Finland, in Inger mannland , Schweden. Südlich bis in das nö] dliche Afrika, in den Karpaten bis in die Alpen, im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, in den Pyrenäen. 1497. Cerastium glomeratuh Thuil. Cerastium vulgatum Sm. Cerastium viscosum Wahl. Auf Aeckern und Weideplätzen ge- mein. In Schweden, in den Karpaten, im Gebiete der Taur. Caue. Flora, in den Pyienäen, Nordafrika, JMagellanien und Falk' landsinseln. 1498. Cerastium arvense L. Var. glabriuscula. Cerastium strlc- tum Haenk. Cerastium arvense strictum Gaud. Mehr behaart als Exemplare aus Dux (Tirol) und in der oberen Steiermark ge- sammelt. Am Geisstein über 6000 Fuss. Sehr merkvYÜrdig ist, dass hier die gemeine, mehr behaarte Thalform nicht vorkömmt, Herr Dr. Ehrharter sammelte diese bei Weissenbach (Ober- Innthal). In Schweden, in den Karpaten und Pyrenäen beide Formen, nur die gemeine Form in den Alpen des Caucasus. 341 li99. Cerastium AtPiNUM L. Auf Alpen über 6000 Fuss, z.B. am Geisstein. Auch auf der Melville-Insel und ander Baffinshay in Grönland , in den Alpen Lapplands , Nordlands und der Fin- mark ^ auj" Spitzbergen ^ in Russland von Perm bis in den hohen Norden , im Ural und in dem ganzen nördlichen Sibirien , häußg am Jenisei und im Altai , gleichfalls in Kamtschatka , an der Scliischmareffbayy auj" den Inseln St. Lorenz, Paul und ünalasclika, ferner in Schweden und Schottland und der ganzen Alpenkette , in den östlichen Karpaten und am Caucasus, in den Pyrenäen. 1500. Cerastium tATiFOHUM L. Auf den Alpen über 6000 Fuss, z. B. am Geisstein, kleinen Rettenstein u. s. w. (Im Habacli- thale in der Nähe des Gletschers ganz in der Tiefe des Thaies). In den liöchsten Karpaten und Pyrenäen. 1501. Spergula arvensis L. Gemein auf Saatfeldern. __ Auf Aeckern des infraalpinischen Nordlands gemein, und von da in die Gebirge steigend. Gemein in ganz Schweden , in den Karpaten und Pyrenäen , Nordafrika. 1502. Spergula pentandra L. Auf sandigen'Aeckern. Nur in Schweden {Wahl. Fl. Lap.)^ in den Pyrenäen. 1503. Spergula saginoides L. Spergella saginoides Rbch. Auf troclinen, kurzbegrasten Plätzen, vom Thale bis 5000 Fuss, z. B. am Einsiedl, In den südlichen Alpen Lapplands , in Nord- land, Schweden , in den Karpaten, in den Alpendes Caucasus , in den Pyrenäen , Nordamerika. 1504. Arenaria serpyllifolia L. Gemein auf sandigem Boden bis in die Gebirge. In ganz Schweden, in den Karpaten und im Gebiete der Taur. Cauc. Flora , in den Pyrenäen , Nordafrika und Amerika. 1505. Arenaria cihata L. Auf steinigem Boden der Hoch- alpen über 5000 Fuss, z, B. am Geisstein. Selten in den Alpen des südlichen Nordlands , auf Kalkf eisen Gotlands , in Norwegen, in den Karpaten und höheren Pyrenäen, 1506. Arenaria biflora L. An steinigen Plätzen und an Felsen der höheren Alpen, über 5000 Fuss. Am Seeliahr, Geisstein u. s. Yv. In den Alpen Lapplands, der Finmark und Schwedens, 1507. Alsine asrna Bart. Var. alpina. Arenaria Gerardi Willd. An Felsen der Alpen gemein, z. B. am Läramerbühel. Auch hier tritt der Umstand ein , dass die gemeine Thalform mangelt. In den Karpaten und Pyrenäen. 1508. Alsine rubra Wahl. Arenaria rubra a. campestris Willd. — Auf trocknen Hügeln hie und da, jedoch selten, z. B. im Sinters- bach, am Schattberg. Auf Feldern in Schweden und am Fasse 342 der Kai paten^ in den Pyrenäen , JSordafrika, Canada, des St. Lo- renzo Stroms. 1509. MoEHRiNGiA MrscosA L. Häufig an feuchten Stellen der AVälder und an Felsen, vom Thale bis 5000 Fuss. In den svestlichen Karpaten^ in den Pyrenäen, 1510. ]MoEHRi>GiA P()i.\GO?.oiDES M, et K. Arenaria polygonoides Wulf. Auf steinigen Triften am Geisstein, über 5000 Fuss. 1511. MoEHRiNGiA TRiNERviA Clairou. Arenaria trinervia L. — Gemein unter Gebüschen, in Wäldern u. s. w. In den Pyrenäen, 1512. Cherleria sedoides L. An Felsen und steinigen Orten der Alpen gemein , von 4500 bis über 7000 Fuss. .^uf den Alpen Schottlands gemein^ nicht in Lappland und Schweden , dagegen in den Centralkai pctien iiher 6000 Fuss, in den höheren Pyrenäen. 1513. Sagina procusibens L. AufAecliern, in feuchtem Sande II. s. w. gemein. Auch in Lappland j in den Karpaten und Pyre- näen , Falklandsinseln, PORTULACEAE, Portulake. 151i. MoNTiA FONTANA L. An Quellen im Thale und auf Alpen, deren Temperatur von 5_'70 B. In der Waldregion durch das ganze schwedische Lappland hin und wieder. In Island., Eng- land , in den Pyrenäen. LYTHRARIAE, Weideriche. 1515. L\THRUM SALicARiA L. Auf feuchteu Wiesen, an Grä- ben, auf Bergen und im Thale. Im südlichen Nordland, hin und wieder am Meere und in mehreren Provinzen Schwedens , in den Karpaten und im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, gemein in den Pyrenäen. VIOLARIÄE, Veilchen. 1516. Viola palvstris L. Auf feuchten und moorigen Wiesen am Schvvarzsee , am Geringer Weiher und im ganzen Bichlach, — Auch in Grönland, Island, in der Wald- und suba^ pinischen Region Lapplands bis nach Finmark., in ganz Schweden ., um Archangel., an der Mündung des Obi , durch ganz Nordrussland und Sibirien, in Kamtschatka, in der Schweiz., nach Wahlenberg nur in den Alpen, in Amerika bis Pensylvanien., in den Pyrenäen. 1517. Viola odorata L. An begrasten Plätzen der Bergge- hänge , nur sparsam. In Schweden , in den Karpaten, im Gebiete der Taur. Cnuc. Flora, in den Pyrenäen, Nordafrika. 343 1518. Viola canina L. An Rainen und lichten Wäldern ge- mein. Auch zwischen dem Saskatchawan und dem Sclavensee im mittägigen Grönland, in Island^ häufig im südlichen Lappland, in ganz Schweden, Russland und Sibirien, aufUnalascIika. Ueberdiess durch ganz Europa und Asien bis Persien und Japan, auf den canarischen'Inseln und in Californien. 1519. Viola silvestris Lam. Vorzüglicli In Laubwäldern. In Schweden. 1520. Viola alliomi Pio. Viola arenaria Dec. Auf trocknen Wiesen und Sandboden häufig, z. B. inderLangau In Schweden. 1521. Viola tricolor L. Ungemein häufig, in unbedeutenden Ahänderungen auf allen Wiesen und Feldern, die sie während ihrer Blütenzeit mit den angenehmsten Düften erfüllt. ß. Ai'vensis. Mit der Vorigen vermischt. Häufig in ganz Schweden, Lapp- land , Karpaten, Krim, Caucasus , am Altai, Pyrenäen. 1522. Viola biflora L. In schattigen Orten der Thäler und Berge, bis 6000 Fuss. Sehr häufig im infraalpinischen Nordland und Finmark, Schweden, in den T'^oralpen und Alpen der Karpaten, am Altai, in den höheren Pyrenäen. DROSERACEAE, Sonnenthau. 1523. Drosera rotundifolia L. Auf dem Torfmoore des Schwarzsees, des Hintersteinersees, Dürnbcrgs u. s. w. Wählt mehr li'ochene Stellen als beide folgende Arten. In Nordamerika (^Labrador) , in Lappland und ganz Schweden bis in die Alpen. Hie und da in den Karpaten, Pyrenäen. 1524. Drosera anglica Huds. Drosera longifolia Hayne. Auf dem Torfmoore am Schwarzsee , an den feuchtesten Ste]5en des- selben. In Lappland und ganz Schweden bis in die Alpen, auch in den Pyrenäen, Canada 1525. Drosera obovata M. et K. Drosera rotundifolia anglica Schiede. Kümmt hier am Schwarzsee beinahe häufiger als D. ro- tundifolia vor, vmd liebt nassere Stellen mehr als diese, Herr Traun- Steiner fand sie ausschliesslich auf einem ausgebreiteten Torfmoore über dem Geschöss, 4^800 Fuss hoch, was gegen die muthmassliche Hybridität dieser Pflanze und mehr für die Annahme spräche , dass sie als eine Progenies der äusseren Einflüsse zu betrachten sei. Bei dieser Ansicht möchten jedoch auch die übrigen Arten vielleicht auf eine Stammart zurückzuführen sein. 344 CISTEAE, Cistenrosen. A 1526. Helianthemum alpestrb Rbcli, CIstus alpestris Scop. _ An Felsen der Kalkgebirge von 4000_6000 Fuss. _ yiuch in den Karpaten auf Kalk, in den Pyrenäen. A 1327. Helianthemum vulgare Gaert. _ Auf sonnigen Triften, beinahe überall, wo Kalkboden ist, geht auf Alpen in die grossblü- tige Varietät des A Var. Helianthemum grandiflorum All. über. Auf steinigen , besonnten Grasplätzen von 4000_5000 Fuss, z. B. am Lämmerbühel, Hörn u. s. w. _ Am Caucasus , in den Pyrenäen noch mehr abändernd. (,,Cette espece^ la plus commune de toutes, est aussi la plus variable.» Catal. d. p. des Pyr. par. G- Bentham p. 88.) TAMARISCINEAE, Tamarisken. 1528. MyßicAuiA germanica Dsv. Tamarix germanica L. _ Auf dem Grus der Langau, vorzüglich am Ufer der Ache. _ Sparsam in Schweden, in den Flussbeeten der Hochgebirgsströme , in den Karpalen, der Gebirge der Krim und des Caucasus, in den Mittel- pyrenäen. POLYGALEAE, Kreuzblumen. 1529. PoLYGALA utiGiNosA Ebch. __ Häufig auf nassen, moorigen Wiesen der Thäler und Gebirgsabhänge, Scbattbcrg. Aendert in die Form von P. austriaca Crz ab. _ In den Karpaten. :; 1530. PoLYGALA AMARA Jacq. _ Sehr häuüg auf Wiesen und auf steinigen Plätzen der Kalkgebirge bis in die Alpen, 5000 Fuss. — In den Karpaten und Pyrenäen. 1531. PoLYGALA VULGARIS L. _ Auf trockncu Hügeln, Wiesen u. s. Vf., sehr gemein. ß. Alpestris Wahl. Polygala alpestris Rbch. Auf steinigem Boden am Eingange des Hausbergthaies. _ Kömmt mit den Exemplaren von Mont de Margeriaz in Savoyen (Fl. germ. exsicc. C. V. iäl) nicht nur allein der Form nach ganz genau überein, sondern zeichnet sich auch wie diese dadurch aus, dass sie den bitteren ExtractiystofF nur in sehr geringer Menge be- sitzt. _ Blüht anfangs Frühjahr. _ Durch Beobachtung von Ueber- gängen, welche an derselben Stelle vorkommen, habe ich mich überzeugt, das« diese Form nicht zu P, amara, wohin sie Wahlen- berg (Flor. carp. p. 213) zieht, sondern zu P. vulgaris gehört. _ Selten in der Krim, beide Formen in den Karpaten und Pyrenäen, Aoi dafriku, 345 £\ 1532. PoLYGAL A cHAMAEBuxus L. An Waldrändern , auf Wie- sen u. s. w, des nürdliclien Gebietes gemein, und fast überall, wo Uebcrgangskalk erscheint, bis 5000 Fuss. laden Pyrenäen, fehlt in den Karpaten ! FUMARIACEAE, Erdrauch. l\ 1583. GoBYDALis FABACEA Pers. Auf kurzbegi'asten Plätzen bei Mühlau und an der Ostseite des Kitzbühler Ilorns bis nahe 6000 Fuss, Im nördlichen Deidscliland ^ im Thüringer fValde, durch Baireuth nach Böhmen^ am Altai. j)In montibus silvaticis Caucasi.'* In Wallis und Piemont. i\ 1534. CoBYDALTs BuiiBosA L. Auf Wicscu Und in Gebüschen hie und da, z. B. bei St. Adolari , neben dem Standorte der vor- hergehenden Art, bei Barm. Auch in Lappland .^ Sibirien, in den Karpaten und Pyrenäen, Nordafrika, 1535. FuMARiA OFFiciNALis L. Auf bebautcm Boden, in Gär- ten als Unkraut u. s. w» Nordland , Karpaten, Pyrenäen, Cau- casus. Stammt wahrscheinlich aus dem Orient oder aus Griechen- land, früher sparsamer , jetzt durch ganz Europa, seihst im Mit- tel- und Nordamerika, und auf dem Cap der guten Hoffnung und Nordafrika. PAPAVERACEAE , Mohne. 1536. Papaver rhoeas L. In Getreidefeldern bei Brixen , sehr selten. Am Caucasus , Karpaten, Pyrenäen, Nordafrika. In der temperirten Zone der ganzen alten Welt, selbst in Japan und Amerika. A 1537. Papaver bursebi Crz. An nackten Felsen des Kaiser- gebirges, zwischen 6000 7000 Fuss. Stets mit weissen Blumen, geht anderwärts oft bis in die Thalebenen herunter (bei Saalfelden). In den Karpaten (P. alpinum L.) , sonst in der ganzen Kette der Alpen. 1538. Chelidonium majus L. An Zäunen, Häusern u. s. w. gemein. Am Caucasus, Karpaten, Pyrenäen. Durch ganz Europa, mit Ausnahme des äussersten Norden , Nordchina und in Nord- amerika. 1539. Actaea spicata L. Gemein in lichten Vorhölzern, z. B. im Buchwalde etc. In Lappland, Nordland , Sibirien, am Caucasus, in den Karpaten und liöheren Pyrenäen ; in Nordamerika, ■wo sie abändert. BERBERIDEAE , Berberitzen. 1540. Berberis vulgaris L. An Hecken , in Fcldhölzern, gemein bis zur Gränze der Buche. In Schweden und Norwegen, 346 nicht liäiifig in den Karpaten, aber gemein in der Krim und am Caucasiis , in den Pyrenäen , am Libanon , am Aetna bis 7500' {wo sie kleiner^ Nordamerika. CRUCIFLORAE , Kreuzblumige. jA 1541. HuTCHiNsiA ALPixA RB. Lcpidium alpinum L. Noccaea alpina Rbch. Auf den Kalkalpen des nördlichen Gebietes, von 5000 7000 Fuss. Siedelt sieb auf den kiesigen Ufern der Alpenbäche, auch in denThälern an. In den Karpaten selten^ in den Pyrenäen, A penninen, am Monte Bddo. ■=. 1542. HuTCHiNsiA EREvicAULis Hopp. Noccaca bvevicaulis Rbch. Auf Schiefergebirgen über 6000 Fuss. 1543. Capsella btirsa pastoris Mch. Thlaspi Bursa pastorls L. An Wegen und Feldrainen, auf Schutt u. s. w. gemein. Aach in Island, Grönland, Kamtschatka, Sibirien, aiifkultivirtem Boden in Lappland , in der Krim und am Caucasiis, in den Karpaten und Pyrenäen. Von Europa aus über ganz Afrika^ Asien und Amerika., bis auf dessen Siidspitze und die Falklandsinseln verbreitet. l\ 154't. Thlaspi ROTUNDiFotiuM Gaud. Iberis rotundifolia Lin. Hutcbinsia rotundifolia RB. Noccaea rotundifolia Mönch. Rbch. Auf losem Geisstein und Grus der Kalkalpen, zwischen 4030 7000 Fuss, z. B. am Kaiser, Steinberg, grossen Rettenstein. Durch die ginze Alpenkette bis Siebenbürgen. /\ 1545. BiscuTELLA lAEviGATA L. Gemein auf trockenen Wie- sen der Kalkgebirge, geht bei 5000 Fuss Höhe in die alpine Form der Biscutella alpestris Wk. mit linearisch-lanzeltlich , ganzrandigen oder schwach gezähnten, wenig behaarten Blättern über. Am Kaisergebirg, Hörn u. s. \v. .Diese Form nach Hoppe auch in der Gamsgriibe ; beide Formen in den Karpaten und Pyrenäen , am Jura, selbst in Nordafrika. 1546. AtYssuM cAiYciMJM L. An Wegen, auf Mauern, selten. In den Karpaten und Pyrenäen. Gemein im mittleren und süd- lichen Europa. A 1547. Kernera saxatilis Rbch. Myagrum saxatile L. Cochlearla saxatilis Dec. An Kalkfelsen des nördlichen Gebietes gemein, meist auch auf Kalkfelsen des Üebergangshalkes, steigt bis 6000 Fuss. — In den östlichen Karpaten , in den Gebirgen Siebenbürgens , in den Pyrenäen und in der ganzen Alpenkette. i: 1548. Draba tomentosa Wahl. _ Auf Kalk und Schieferalpen in Felsenritzen, von 5000_7000 F. Am Hörn, Griesalpjoch,, Geisstein U.S.W. — AufAlpen bei Zierl nach A. Sauter mit gelben Blumen! In denKarpaten6200' hoch nur auf Kalk. In der ganzen Alpenkette, 3^7 iiidenGneuss- und Glimmerschiefergebii^gen, wie in jenen des Alpeii- kalkes , in den Pyrenäen. An merk. Die Draba frigida Saut, ist nicht einmal eine Abart der Vorhergehenden, geschweige denn eine eigene Art. Die etwas schlankere Form der Schötchen und ihre Haarlosigkeit rührt von grösserem Feiichtigkeitsgenusse während der ersten Ent- wicklungsperiode her. Wenn Herr Traunsteiner die Beobachtung machte, dass Draba frigida immer tiefer, Draba tomentosa immer höher nach den Spitzen der Gebirge zu erscheint, so kann ich diess Verbreitungs - Verhältniss , welches für das Kitz- bühler Hörn und das Griesalpjoch gelten mag, nicht als allge- mein gültig annehmen , indem ich Draba frigida auch auf der Spitze des Lämmerbühels und des Geissteins in bedeutender Menge und so zu sagen vor andern Draben vorherrschend antraf. Wo immer die Pflanze etwas mehr Schatten und Feuch- tigkeit einhält, es sei diess in höherer oder tieferer Region, geht sie in die (meist auch in den Vegetationstheilen üppiger gedei- hende) Draba frigida über. Es ist mir überdiess sehr wahrscheinlich, dass auch Draba stellata Jacq. zu dieser Art gehöre und gleichsam das andere Extrem von Draba frigida darstelle. Die Art der.Pubescenz, Form der Schötchen, Länge der Griffel , und was man sonst noch als charakteristische Merkmale zur Unterscheidung der alpinen Drabenarten annahm, ändert vor den Augen des Beobachters zu sehr ab, als dass er denselben mit Grund so viel Werth beilegen könnte , wie jene , welche nie in den Alpen gewesen und nur einige wenige verpresste Exemplare in den Papieren vor sich liegen haben, oder die der Natur offenbare Gewalt an- zulegen bemüht sind. 1549. Dkaba cARiNTHiACA Hopp. Draba nivalis Dec. Auf Kalk und Schieferfelsen der höhern Gebirgsspitzen und Kämme, oft in Gesellschaft der vorhergehenden Art. Die kleinere Pflanze, nach Koch die eigentliche D. carinthiaca Hoppe, auf der Spitze des kleinen Rettensteins. Die grössere, hier die gemeinere D. Johannis Koch, am Hörn, grossen Rettenstein u. s. w. Es ist mir sehr wahrscheinlich , dass die Draba muricella Wahl. , (D. Liljcbladii Wallr. , Draba nivalis Lilj) von obiger Art nicht verschieden sei, wel- che übrigens in dem ganzen Norden verbreitet zu sein scheint, als: An der Bdjßinsbay, zwischen Point Lake und dem Eismeere, im westli- chen und östliclien Grönland^ im nördlichen Lappland und Nordland, in Sibiri('n an der Mündung des Obi, an der fVestküste Nordamerikas, in Labrador ? ferner in der ganzen Ausdehnung der Alpen und Pyrenäen. _ Hierher dürfte als hybride Pflanze noch zu ziehen sein: 348 Draba Joliannis Host von Koch. Draba Traunsleinerl Hoppe. Traunsteiners Pflanze, von ihm an Kalkfelsen des Kitzbühler Horns (nicht am Breithorn (?) im Sommer 1832 gefunden, wuchs nur auf einem einzigen Punkt(!) und zwar in der Nähe der vorhergehenden Arten. Die von Sr. kais. Hoheit dem Erzherzoge Johann von Oester- reich auf der Spitze des Hohenwarth in Obersteiermark entdeckte und von Host nach Ihm benannte Pflanze wurde ebenfalls noch an keinem andern Punkte aufgefunden. Diess und der Umstand ^ dass die fragliche Pflanze der Gestalt nach offenbar das Mittel zwischen D. carinthiaca Hoppe und D. tomentosa hält , ferner dass sie nach zweijährigen Beobachtungen Traunsteiner's , nach Art aller Blend- linge nur unfruchtbare Samen, meist auch nur ganz taube Schött- chen hervorbringt, machen es wahrscheinlich, dass sie ein Blendling dieser beiden Arten sei. Dass übrigens Hosts Pflanze Samen trägt, ändert an der Sache nichts. = 1550. Draba fladnizensis Wulf. Draba lielvetica Dec. Auf den Thonschiefergebirgen der höheren Alpen, über 5000 Fuss, z.B. am kleinen Rettenstein, Geisstein. Wird unter Felsen auf reicher Dammerde zur : Var. Draba laevigata Hoppe. Am kleinen Rettenstein. Audi in den Alpen Lapplands und Nordlands , Siebenbürgens und in der ganzen Alpenkette, An merk. Von Draba lapponica W. (Reichb. Fl. excurs. p. 666) sind bisher am Geisstein nur ein Paar Exemplare gefunden worden , die jedoch (im oben abgeblühten Zustande) zur Be- Stimmung nicht hinreichen. A 1551. Petrocallis pyrenaica RR. Am Kaisergebirg bei 6i00 Fuss, sparsam. Auch in den Karpaten auf Kalk^ in den Gebirgen Siebenbiirgens, auf den höchsten Spitzen der Mittelpyrenäcn^ durch die ganze Alpenkette. 1552. LuNARiA REDivivA L. lu ciucm Laubwalde bei Barm, 3000 Fuss. In den Karpaten und Centralpjrenäen, überhaupt in den Gebirgen des mittleren und südlichen Europas. 1553, SisAPis ARVENSis L. Gemein auf Feldern. — In den Karpaten und Pyrenäen. Durch ganz Europa^ auch auf Teneriffe. 1554-, Brassica campestris L. Hie und da auf Feldern. — ■^uf Feldern des südlichen Lapplands , in England, Schottland, im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, in den Karpaten und Pyrencien , überhaupt im mittleren Europa , Nordafrika. 1555. SisYMBRiuM oFFiciNALE Scop. Häufig auf Schutt, an Häusern, z. B. in den Voi'städten Kitzbühels selbst. In den Karpaten. Fon Griechenland und Sicilien bis Schweden, von Por- 349 tugal bis Ingerma Unland und In die Krim, selbst auf der Nordküste yjyrikus und auf Teneriffa ,' in Südcarolina. 1556. Barbarea vulgaris RB. Erysimum Barbarea oc. L. Auf steinigen Wiesen des Leukenthales , z. ß. bei Erpfendorf. Krim, Caucasus , Karpalen, Pyrenäen, iiberhaupt durch ganz Europa bis Sibirien, Kamtschatka, Lappland. 1557. Dentakia enneaphyllos L. Gemein in schattigen Gc- bJrgswäldern , z B. am Schattberg. In den Karpaten bis 4600', mehr in dem östlichen Flügel der ^Ipen , am Harz, 155S. Dentaria pentaphyllos L. Dontarla digitata Lam. Im Hopfgärtner- Walde und bei Goingen in Menge. In den Pyrenäen und Alpen, 1559. Cardamine alpina Willd. Cardamine bellidifolia W^ulf. Auf etwas feuchten Triften der höheren Alpen zu 5500 Fuss. Am Thor, Geisstein. In den Alpen Lapplands , Norwegens , in Sibi- rien, in den höheren Pyrenäen und Alpen. 1560. Cardamine resedifoi-ia L. An quelligen Orten der sub- alpinen Wiesen gemein , von 3000_5000 Fuss. In den Pyrenäen, Seidenen , Alpen, 1561. Caedamine impatiens L. In schattigen Wäldern und Auen gemein. In den Karpaten und Pyrenäen, am Caucasus und in den Gebirgen Griechenlands und Siebenbürgens bis England, Schweden {Upsala) und Insel Man. 1562. Cardamine hirsuta L. Cardamine hirsuta i3. silvestris Frs. Cardamine sylvatica Lk .^ Gemein in Wäldern an schattigen Orten. — In der Krim und am Caucasus , Karpaten, Pyrenäen, durch ganz Europa bis Persien und Nordafrika. Cardamine hirsuta a. campestris Frs. Cardamine multicaulis Hoppe. Auf Feldern und begrasten Anhöhen gemein. Minder behaart als die vorhergehende Abart. 1563. Cardamine amara L. Gemein an allen Bächen und Quellen. In der Krim., Karpaten, Pyrenäen, am Ural, von Lapp- land bis Sicilien, 156i. Cardamine trifolia L. Nicht selten in Wäldern, z.B. im Bichlach. Auch in Lappland , sparsam in den Kaipateny in Siebenbürgen, durch die ganze Kette der Alpen, 1565. Cardamine pratensis L. Gemein auf feuchten Wiesen. _ In der IValdregion Lapplands und im infraalpinischen Nord- land und Finmark, in Nordasien und Amerika. Durch ganz Europa, in den Karpaten und Pyrenäen, 1566. Arabis alpina L. An Felsen und in griesigcm Boden der Voralpen und Alpen bis 7000 Fuss. Angesiedelt auf dem Grus der Langau. Eben so im Isarbeete bei München. Auch in Grön- 350 land, Labrador , Island, Lappland, Nordland und Finmark , bei järchangel bis in den höchsten Norden, im Ural an den Quellen der Koswa, an der Mündung d'S Obi , am Baikal, in der Krim und im iberischen Caucasus , in Sc/nveden , in den Pyrenäen., Alpen und Karpaten, auf dem Riesengebirge, am Monte maggiore , in Istrien, auf Madera und am Atlas. 1567. Arabis ciLiATA RB. Auftrocknen, steinigen Hügeln bis in die Alpen, 6000 Fuss hoch steigend. Anch auf dem Beete derAche, In den Pyrenäen, in den Gebirgen Friauls und in Island. :; 1568. Arabis pumila Jacq. Vorzüglich auf Kalkfelsen der Alpen, bis 6000 Fuss. In Ritzen des Gesteines, am Hörn, Salve. In den Alpen von der Province bis[ Siebenbürgen. 1569. Arabis halleri L. An Hügeln und Hohlwegen des nördlichen Gebietes , z. B. bei Soll , am Neuberg u. s. w. In Ungarn, Siebenbürgen, Oesterreich, vom Brocken bis Piemont, Schweiz. =; 1570 Arabis belltdifolia Jacq. An feuchten Stellen der Voralpen und Alpen der Thonschiefergebirge , 5000 7000 Fuss, nicht selten. In den Pyrenäen und Kaipaten. £^ 1571. Arabis arenosa Scop. In Felsspalten der Kalkgebirge bei Küssen. In den Karpaten, in Siebenbürgen, von Preussen bis Spanien. 1572. CoNRiNGiA THAiiiANA Rbch. Sisymbrium Thalianum Gaud, Arabis Thaliana L. Auf trockenen Hügeln und Feldern bei Kitz- bühel. Gemein im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, in den Karpaten und Pyrenäen. Durch ganz Europa , selbst auf Teneriffa und in Nordamerika. 1573. TuRRiTis GLAERA L, An Feldrainen, selten. Krim und Caucasus, Karpaten, Pyrenäen. Durch ganz Europa, von Sici- lien und Griechenland bis England, Schweden, Sibirien. 1574. Nasturtium officinale RB. Sisymbrium Nasturtium L. An Wassereichen Orten, selten. In den Karpaten, Pyrenäen. Nicht nur in ganz Europa, sondern auch in Nordafrika^ Amerika und Asien. 1575. Nasturtiifm palustre Dec. An Gräben, Pfützen und im feuchten Kiesboden gemein. Island, am Flusse Terek, in den Karpaten und Pyrenäen, in der ganzen alten Welt, auch in Nord- amerika. 1576. Raphanus raphanistrum L. Auf Aeckern ein gewöhnli- ches Unkraut. In den Karpaten und Pyrenäen. Durch ganz Europa^ Sibirien, Nordc/iina, 351 PAPILIONACEAE , Schmeltcrlingsblumige. 1577. Trifolium akvense L. __ Nur in einem Garten von Kitz- bühel als Unkraut gefunden Pyrenäen^ Karpaten , Krim, CaU' casus, Mittelasien, Nordafrika und Amerika. 1578. Trifolium pratense L. Gemein auf "Wiesen bis 6000 Fuss. In Tirol sonst bis 7800 Fuss reichend, eines der besten und ergiebigsten Futterkräuter, Sieber. Auch in Lappland und siid' liehen Nordland , selten, steigt da nie so hoch, wie T. repens ; femer gemein im Gebiete der Taur. Cauc. Flora , in den Karpaten und Pyrenäen , Nordafrika und Amerika, 1579. Trifolium montanum L. In Waldgegenden, auf Berg- wiesen u. s. w., gemein. Krim, CaucasuSj Karpaten, Pyrenäen. 1580. Trifolium repens L. Auf sandigen Wiesen und steini- gem Boden gemein. Lappland, Nordland, Finmark, Krim, Cau- casus, Karpaten, Pyrenäen , Mittelasien und Nordamerika, Falk- landsinseln, (Circa domuum ruinas, atque veterem Üraniae cam- pura. Flore des lies Malvuines j par J. D'Urville.) 1581. Trifolium cespitosüm Fteyn. Auf der Höhe des Geis- steins, über 6000 Fuss. Wahrscheinlich nur Alpenform der vorher- gehenden Art. In den Pyrenäen, 1582. Trifühlm hybridüm L. Auf nassen Wiesen und an Sümpfen gemein, Pyrenäen, Karpalen, Krim, Mittelasien, Nord- afrika. 1583. Trifolium filiforme L. Auf Triften, selten. Kar- paten und Pyrenäen, ausser Europa im nördlichen und tropischen Amerika. 1584^. Trifolium medium L. Trifolium flexuosumJacq. Häufig im Buchwalde. In den Karpaten und Pyrenäen. 1585. Trifolium agrarium L. Gemein in waldigen Gegenden, in Gebüschen u. s. w, Krim, Caucasus, Karpaten und Pyrenäen, Nordamerika. 1586. Trifolium badium Schreb. Auf Alpentriften gemein, steigt bis in die Thäler herunter. In den Karpaten und Pyrenäen' 1587. Trifolium sPAnicEuai Lin. Im Bichlach bei Haus. 1588. Melilotus officinalis Pers. Auf feuchten Wiesen, nicht selten. In den Karpaten und Pyrenäen , in Mittelasien, Nordafrika und Amerika. 1589. Melilotus alba Lara. Melilotus vulgaris Willd. Auf steinigem Boden, Schutt u. s. w,, auch in der Langau. In Europa. 1590. Lotus corniculatus L. Auf trocknen Hügeln bis in die Alpentriften (in der Centralkette näclist den Gletschern.) (In pratis sublittoralibus Nordlandiac infraalpinae passim , tinde etiam 352 in latera alplum adscenditWahl.) Durch ganz Europa, Nordafrika. In den Karpaten bis zur Grunze d^r Zwergkiefer, in den Pyrenäen. 1591. Medicago trpuLiNA L. Auf bebautem Boden , an Hü- geln u. s, w., nicht selten. Krim, Caucasus, Karpaten, Pyrenäen, auch in Nordamerika. 1592. Medicago fälcata L. Auf trocknen Wiesenplätzen, selten. Krim, Caucasus, Karpaten, Pyrenäen. 1593. Ononis spixosaL. An Feldrainen, Weideplätzen u, s.w. bei Weidring. Gemein in der Krim und am Caucasus , Karpaten und Pyrenäen. 1594. ONOisig kepens L. In der ZepTiyrau, im Buchwalde u. s.w., ziemlich häufig. Diese Pflanze ist an trockenen Abhängen im Buchwalde beinahe ganz aufrecht, und nur auf thonigera, feuch^ tem Boden der Zeph^Tau ein wenig niederliegend. Der aromatisch- widrige Geruch in beiden gleich. :: 1595, Anthyllis vulneraria L. Vorzüglich auf trockenen Hügeln des Kalkbodens, z. B. im Buchwalde. Geht bei 5000 Fuss Höhe in die alpine Form der: Var. Anthyllts alpestris Rbch. über. Auf der Spitze der Salve, am Hörn, Gelsstein u. s. w. Nach Hoppe im der Gamsgrube, ferner in Norwegen (Lessing). Di6 gemeine ^rt aufwiesen in Lappland. Anthyllis vulneraria habitat in rupe calcarea ad Akankosi Lapponiae infer frequens , ut opinor e longinquo advecta Wähl, Ferner in der Krim und am Caucasus » in den Karpaten und Pyrenäen , am Atlas. 1596. Ertum HiRsuTtiM L. Auf Aeckern am Sonnberg von Kitzbühel, selten. Auch auf Aeckern des südlichen Lapplands^ in der Kiim und am Caucasus , in den Karpaten und Pyrenäen. 1597. ViciA CRAccA L. In Gebüschen gemein. An den Küsten Nordlands und der Finmark, an den Flüssen des südlichen Lapplands, Krim, Caucasus, in den Karpaten und Pyrenäen, Nord- afrika und Amerika. 1598. ViciA sYiTATicA L. lu fcuchtcn , schattigen Wäldern nächst dem Wasserfalle der Zephyrau. — Hin und wieder im süd" liehen, infr aal pinischen Nordland , in den Karpaten und Pyrenäen, in Nordamerika. 1599. ViciA ANGüsTiFOLiA Riv. An Feldrainen gemein j auch die höhere Form : Vicia segetalis Thuil. häufig in Getreidefeldern. __ Auch in der Krim und am Caucasus, Karpaten und Pyrenäen. - 353 1600. ViciA sEPiüM L. __ Häufig an Zäunen, Heclfen u. s. w, In der siidlicheii Krim , in den Karpaten und Pyrenäen, überhaupt in ganz Europa. 1601. PisjiM ARVENSE L. Auf Aecliern unter Getreide, häufig bis in die höchsten Bergfelder. Die unreifen Samen worden von den Kindern gegessen. I/i den Karpaten, in den östlichen Py- renäen. 1602. Lathyrus pratensis L. Gemein an Waldrändern, in Hecken u. s. w. Gemein in der Krim und am Caiicasus , in den Karpaten und Pyrenäen. = 1603. Phaca ASTRAGAtiNA Dcc. Astragalus alpinus L. An steinigen Plätzen der höheren Schiefergebirge über 5600 Fuss, z. B. am Geisstein, Gamshag, Triestkogel u. s. w. ^uch auf der Mel- ville-Insel , z-wischen dem Saskatcha'wan und dem Eismeere , in Labrador , an der Hudsonsbay bei der Faktorei York, in Lapp- land von der subalpinen Region bis in die höchsten Alpen , in Fin- land , am Ural , in Sibirien bis an den Lena, hie und da in den Alpen und Koralpen des Altai , in Kamtsc li atka , in Schweden^ in der ganzen Alpenkette, in den Pyrenäen. ■=. 1604. Phaca australis L. An Felsen der Südseite des Geis- steins , bei 6000 Fuss. In den Karpaten nur auf Kalk, an sonni- gen Felsen am Altai. 1605. Phaca alpina Jacq. An der Südseite des kleinen Ret- tensteins (bei Lofer auf Alpenkalk) . In den Karpaten, Pyrenäen, Lappland , Sibirien, £\ 1606. OxYTROPis MONTANA Dcc. Astragalus montanus Lin. Auf steinigen Alpentriften am Kaiser, von 5000 6000 Fuss. Auch in den Karpaten nur auf Kalk ,• in Unterösterreich auch auf Schie- fergebirgen, in den Pyrenäen , in Iberien. — ; 1607. OxYTROPis URAiiENsis Dcc. Astragalus uralensis L. An den Felsen des Geissteines, nicht sparsam, über 5000 Fuss. In den Karpaten auf Kalk, in den Pyrenäen, durch Sibirien und Nordamerika bis Labrador. (Frequentius tarn in siccis montosis, quam in planitiebus subulosis et silvaticis. Ledeb. Fl. alt.) l\ 1608. Astragalus CLYcvpHYttos L. In lichten I.aub\Yäldern, z. B. im Buchwaldc, ira Gebiete des Alpenkalkes. _ Krim, Cauca- sns, Karpaten und Pyrenäen. £\ 1609. Coromlla vaginalis Lam. _ Auf steinigem Boden des Alpenkalkes u. a. m., auf der Platten, am Steinberge, bei 4000 Fuss. /\ 1610. HipPocREPis coMosA L. Fast überall auf steinigem Bo- den der Kalkgebirge, besonders häufig im nördliclien Gebiete, steigt bis 5500 Fuss. Sparsam in den Karpaten, dagegen gemein in den Pyrenäen-, Nordafrika (in arenis deserti ! Dcsf). 23 1611. IlEDYSAniTM oBsci'RiM L. An den Felsen der höheren Thonscbiefergebirgc , von 5000 7000 Fuss. Selten in den Kar- jxifen, in den Pyrenäen. LINOIDEAE, Lein. 1612. LiNUM cATHARTiciiM L. Auf kurzbegrasten Wiesen der Berge und Ebenen gemein, steigt bis 5000 Fuss. Durch ganz Schweden , in den Karpaten bis in die Alpen , in den Ebenen des Caucasus , in den Pyrenäen. OXALIDEAE, SauerHee. 1613. OxALis ACETOSELLA L. In "Wäldei'n und Gebüschen gemein. Lappland, Nordland, Scliweden, Karpaten, Caucasus. In den Karpalen und Pyrenäen , Nordafrika, Nordamerika bis zur Hudsonsbaj. BALSAMINEAE, Balsaminen. 1614. Impatiexs nolitangere L. In feuchten Waldungen und Gebüschen, an Quellen und Bächen gemein. In Schweden, in den Karpaten bis 2900', in der Krim, am Gebirge Beschtau , am ylltai, in d^en Centralpyrenäen, in Nordamerika, wo es Varietäten bildet. GERANIACEAE, Storehcnschnabeln. 1615. Geranium ROBERTiANiM L. An schattigen Plätzen, auf bemoosten Felsblöcken gemein. Krim, Caucasus, Karpaten , Py- renäen, Nordafrika und Amerika, 1616. Gerakifm columeinum L. An steinigen Orten. Krim, Caucasus^ Karpaten, Pyrenäen, Nordafrika, 1617. Geranium dissectum L. Auf Aeckern am Sonnberg, an Wegen bei Kitzbühel gemein. Krim, Caucasus, Karpaten, Pyrenäen, Nordafrika und Amerika. 1618. Geranium püsilltimL. An Zäunen, auf bebautem Bod-en u. s. \v. nicht selten. In den Karpaten und Pyrenäen. CO 1619. Geramum syltaticumL. Auffeuchten Wiesen iniThale und auf den Bergen. Audi in der IValdregion Lapplands, Nord- lands und der Finmark, im iberischen Caucasus , in den Karpaten und Pyrenäen, Nordafrika. 1620. Geranicm palustre L. An Quellen und Sümpfen, sel- ten. In den Karpaten und Pyrenäen, im nördlichen Asien. 16^1. Erodium cicutarium Sm. Auf Aeckern und Schutt, selten. Gemein in der Kiim und am Caucasus, in England auf jüngerem , rothem Sandstein, in den Karpaten und Pyienäen, Mittel- asien und Nordamerika, 355 1622. Erodium M09CHATUM Ait, Auf cultivirtem Boden in der Nähe der Kirche von Kirchberg, sparsam. In England auf jün- gerem, rothem Sandstein, in den Ffvenäenund im südlichen Europa, in Nord- und Südafrika, in Südamerika. HIPERICINEAE, Johanniskräuter. 1623. Hypericum QUADKANGirtuM L. Hypericum dubium Leers. Auf feuchten Wiesen gemein, z. B. im Bichlach. Am Caucasus, in den Karpaten, Pyrenäen. 1624. Hyrericum humifusum L. An trocTcenen Feldrainen, an Wegen hie und da. In der südlichen Krim, Pyrenäen. 1625. Parnassia palustris L. Gemein auf feuchten Wiesen und Moorboden bis in die Alpen, wo sie, wie In Lappland, in allen Theilen um die Hälfte kleiner und zarter wird. Auch zwischen dem Saskatchawan und dem Eismeere, an der Hudsonsbay , in Island, Labrador , durch ganz Schweden bis in die Alpen, Lapp- land bis zum Nordcap, bei yirchangel und in ganz Sibirien, jenseits der Behringsstrasse am Gestade Amerikas, gemein in den Karpaten., hie und da in den Foralpen des Caucasus. Durch ganz Deutschland und Italien bis an die afrikanische Küste, in Amerika bis Pensyl- vanien und Virginien, EMPETREAE., Rauschbeeren. 1626. Empetrum nigrum L. Auf steinigen Alpentriftcn und Felsen der Thonschiefergebirge , z. B. am Bischof, Triestkogcl, Staffkogel u. s. w., zwischen 5000 6000 Fuss. Audi zwischen den Saskatchawan und dem Eismeere, an der Bajffinsbay, am Stran- de von Canada, in Grönland , Island , Labrador und in den Alpen Lapplands gemein, im ganzen nördlichen Russland und Sibirien von der Ostsee bis an den Ocean, am Altai, in Kamtschatka, auf den Inseln und Küsten von Amerika bis zur Nutkabay , überall an der Behringsstrasse. Ferner in den Ebenen des nördlichen Deutschlands, am Harz und in den Gebirgen von Elsass , durch die ganze Alpen- kette, in den Pyrenäen, in den Alpen des Caucasus y auch in der südlichen Hemisphäre. TILIACEAE, Linden. 1627. TiLiA GKANBiFOLiA Ehrh. Sparsame aber stattliche Bäume am Fusse des Kaisers (Nicht verwildert, sondern in den Alpen und Pyrenäen einheimisch. Verkrii])pelt am Gutlhaid und in den Hochlhälern der Centralkette zu Büschen. Nur am Simplon als stattlicher Baum. Zuccarinl). 23* 356 CELASTRINEAE , Spindclbäume. 1628. EvoKYMus EUROPAErs L, Hie und da in Hecken , aber sehen, häufiger im nördlichen Gebiete, z. B. bei Kufstein. La südlichen Sc/iwede/i , in den Karpaten^ in der Krim und am Cau casus , in den Pyrenäen. 1629. EvoKYMus lATiFOiirs Scop. In der Gegend von ScLwoicb; auch bei Lofcr. Hie und da in den Wäldern der Krim und des CaucasuSf Pyrenäen. ACERIXEAE, Ahorne. 1630. Acer PSErDO-PtAXAMs L. Zerstreut an den Berggehän- gen bis 4600 Fuss. Ist der stattliehsfe Baum dieser Gegend. Eben so Jiäitjig und unter denselben Verhältnissen auch in den Karpaten, im westliclten Iberien, in den Pyrenäen. 1631. UtMus cAMPESTRis L. Hic und da als vollkommener Baum, z. B. bei Griesnern, Schweden., Karpaten , in der Krim und am Caucasus, Pyrenäen, JSordamerika. 1632. Fraxiisus excelsior L. Häufig an Berggehängen und in Thälern. Das Laub wird im Spätsommer, wie in vielen Gegenden Korddeutschlands und am Tessino als Viehfutter benützt ,^ daher fast alle Bäume verkrüppelt. In den Ebenen und Vorbergen der Karpaten bis 2500', a?}i Caucasus gemein, eben so in den Pyrenäen^ JSordafrika ? AMXGDALEAE , Mandelbäume. 1633. Prunus avium L. Häufig cultivirt, auch wild in Berg- wäldern. In Schweden, in den Karpaten , in der Krim und am südlichen Gehänge des Caucasus, Nordafrika, 1634. Prunus spinosa L. An Hecken und Zäunen hie und da , z. B. bei Griesnern. Geht nördlich nur bis zum Flusse Dal- elfen, ohne Lappland zu erreichen, in den Karpaten, gemein im Gebiete der Taur. Caur. Flora, in den Pyrenäen. 1635. Prunus padus L. Gemein in Feldhölzern und Auen. Var. Fructu albo. Früchte grösser, weiss, wird genossen; häufig hei Bossen. Jn der Waldregion Lapplands und Noidlands gemein, seltner in Finmark. Im höchsten JSfoi den strauchartig. In ganz Schweden, in den Karpaten, sparsam im südlichen Gehänge des Caucasus, 1636. Prunus mahaleb L. Hie und da an Felsen, jedoch selten. 357 MALVACEAE, Malven. 1637. Malva rotundifolia L. Auf Aecliern, Schutt, an Ge- bäuden (Stallungen) u. s. w. gemein. Geht im Norden bis Geva- Ha (Schweden), im Gebiete, der Taur.Caiic, Flora. In den Karpaten und Pyrenäen , Nordafrika und Amerika. Auf der Insel Norfolk und den Sandwichsinseln mit Getreide eingeführt, 1638. Malta silvestris L. Auf steinigem Boden, an Wegen, selten. Schweden., Krim., Caucasus, Karpaten, Pyrenäen, Nord- afrika. 1639. Mala'a AtcEA L. An der Strasse unfern von Brixen. Schweden, Pyrenäen. SEMPERVIVAE, Hauslauch. 1640. Sempervivum montanum L, An Felsen und steinigem Boden der Schiefergebirge , von 4000 7000 Fuss. Am Sintersbach- wasserfalle , am Geisstein , am Gipfel des Bischofs , des Scekahrs u. s. w. In den Karpaten über der ßaumgränze , in den Pyrenäen. = 1641. Sempervivum arachn(»idei'm L. An Felsen des kleinen Rettensteins bei 7000 Fuss , steigt jedoch im Pinzgau bis 3000 Fuss herab. — In den Pyrenäen. 11 1642. Sedum dasyphyllum L. An Kalk- und Thonschieferfel- sen, z. B. Luegeck, an den Felsen zu Schösswand, am Sintersbach- wasserfalle , bis 4000 Fuss, Gemein in den Pyrenäen , auch auf Madera, in Felsenritzen des Atlas. ;: 1643. Sedum ALBUM L. An Kalkfelsen , Steinmauern u. s, w., am Fuss des Kaisers , bei Schwend am Kitzbühler Sonnberg. In Schweden, in den Karpaten, selten am Caucasus , in den Pyrenäen, 1644. Sedum atratum L. Auf nackten und bemoosten Fels- blücken und Felswänden gemein , von 4000 6000 Fuss. In den Karpaten und hölieren Pyrenäen. — 1645. Sedum annuum L. An bemoosten Felsen im Jochberg- wald, nächst der Strasse im Sintersbachgraben, 4000 5000 Fuss. In den Seealpen Nordlands und der Finmark, auch im übrigen Schweden, auf höheren Alpen der Karpaten und Pyrenäen. ■=. 1646. Sedum repens Schi. Sedum alpestre Vill. An Thon- schieferfelsen der Alpen. In der ganzen Alpenkette , in den Kar- paten, Sudeten, Pyrenäen. 1647. Sedum sexanguiare L. An Kalkfelsen und Steinmauern bei Mühlau. In Schweden, in den Karpaten und Pyrenäen. 1648. Sedum aore L. Gemein auf dürrem, steinigem Boden. Am Meeresgestade durch Nordland und Finmark bis zum Nord- cap, südlicher mehr landeinwärts durch ganz Schweden, in den Karpaten, in der Krim und am Caucasus , in den Pyrenäen. 358 1649. Sedi;m riipestiie L. An Kalkfelscn und Steinmauern bei Mühlau, _ In Schweden an Kalkfelsen. :; 1650. Sedkm TELEPHiuM L. Au Kalkfelsen der Mühlau, bei Barm u. s. w. , auf Steinhaufen allenthalben. In Schweden , in den Karpaten , hie und da am Caucasus, in den Pyrenäen. ■=. 1651. Rhodiola rosea L. Sedum Rhodiola Dec, An Felsen des Gamshags bei 6000 Fuss. jiuch in Grönland bis 65^ n. B. Island, Labrador, auf der norwegischen Seite der Alpen Lapplands bis zum JSordcap , am Ural, an der Mündung des Obi, in den kolywanischen Gebirgen, im östlichen Sibirien/ ferner in Schwe- den, in den höchsten Gebirgen Britanniens und an steilen ßleeres- vfern , in der Schweiz zwischen 4000 7000', in den Karpaten bis 6200' , in den Pyrenäen. RAKUNCULACE4E, Ranunkeln. 1652. CtEMATia TtTALEA L. An Waldrändern , Gebüschen u. a. bei Going. Caucasus, Pyrenäen, im mittleren und südlichen Europa,, Nordafrika. 1653. Atragene aipina L. An felsigen Orten nicht selten, 2. B. am Geschöss, am Sonnberg u. s. w. , von 4000 5000 Fuss. In den Karpaten, Alpen, am Monte Baldo , in den Pyrenäen. 1654. Ranijncflus aquatilis Lin. Ranunculus pantothrix k, Dec, In langsam flicsscndcn Wässern der unteren Ache gegen Küssen. Am Caucasus, Karpaten, Pyrenäen, JSordafrika. In der alten und neuen JVelt. 1655. Ranitncülus älpestris L, An Felsen der Alpen , zwi- schen 4000 6000 Fuss gemein. In den Karpaten und in den höheren Mittelpyrenäen. 1656. RANUNcutus FtuiTANS Lam. Ranunculus pantothrix '/Dec. In kleinen Seen bei Hochfilzen. = 1657. Ranunculus glacialis L. Am Gipfel des Geissteines, 7000 Fuss. Auch in den Krrpaten auf Schiefer, hingegen in der Schweiz (am Engelberg) auf Kalk. Auf den Spitzen der Alpen Lapplands, aber nicht in den Seeilpen, in Island, in den Karpaten sparsam nur über 6000' , in den Pyrenäen. 1658 Ranunculus aconitifolius L. Auf quelligen Wiesen der Voralpen und Alpen bis in die Tlialebcne, z. B. an der Poststrasse nächst Habach (bei St. Johann). In den Karpaten überall über 3400' , in den höheren Pyrenäen. l\ 1659. Ranunculus HYERiDusBir. Ranunculus PseudoThora Host. Ranunculus Tliora Cr/.. _ Am grossen Rcttcnstciö , bis 6000 Fuss. 359 Steigt bei ZIerl bis in die Voralpentliäler der 'Kalkgebirge herunter, wo er dann in allen Theilen viel grösser wird. An merk. R. Thora in den Karpaten auf Kalk. 1660. RanuncuiiUs feamsiula L. Gemein auf Moorwiesen und an Gräben bis in die Voralpen, 4000 Fuss, häufig imBichlachu. s. w, Auch zwischen dem Saskatchawaii und dem Sclavensee, ander Hudsonshay ^ in Island ., Labrador bis Firginien und Pensylfan'en, in der Waldregion des südlichen Lapplands , in Russland bei Pe- tersburgs in ganz Sibirien und auf Unalaschka ^ von Europa bis Nordafrika verbreitet. (Diess gilt vorzüglich von der kriechen- den Varietät: dem Ranunculus reptans Lin.) 1661. RiNUNcutus MONTANus W. Auf Bcrgwiescn und Alpen- triften vom Tbale bis 6000 Fuss, gemein. In den Karpaten und Pyrenäen , im Jura und durch die ganze Alpenkette. 1662. RANUNcrLus acris L. Gemein auf Wiesen , bis in die Alpen. (Auf den Bergwiesen des Sollsteins bei Zierl mit gefüllten Blumen A. Sauter.) Auch in Lappland und Fimnark , Sibirien^ Island, am. Caucasus, in den Karpaten und Pyrenäen, in Nord- amerika. (R. acris ß. sylvaticus DC. Auf Neuseeland. 1663. Ranunculus nemorosus Dec. In Bergwäldern hie und da, nicht gemein. In den Pyrenäen., Sevennen u. s. w, 1664. Ranunculus hirsutus Ait. Ranunculus Phüonotis Ehrh.__ An feuchten Orten, selten« {In den Pyrenäen). Im mittleren und südlichen Europa, 1665. Ranunculus lanuginosus L. Am Rande feuchter Wal- dungen und in W aldblössen bis in die Voralpen, z. B. am Geschöss» Am Caucasus., in den Karpaten und Pyrenäen., in Griechenland. 1666. Ranunculus kepens L. Auf feuchtem, thonigem Boden, an Gräben u. s. w. gemein. Caucasus, Karpaten, Pyrenäen. Reicht von Island bis nach Neapel und Griechenland, und von Por- tugal nach Sibirien. Auch in Pensylvanien und Firginien. 1667. Ranunculus bulbosus L. Auf Triften , Hügeln hie und da. In den Karpaten , Pyrenäen. Geht von Spanien bis Peters- burg, und von Norwegen bis Griechenland, in Nordafrika. Häufig auch in Nordamerika. J668. Ranunculus arvensis L. Auf Feldern bei Rrixen, selten. In der südlichen Krim, in Griechenland, in den Pyrenäen, in Sibirien bis zum Jenisei, Nordafrika. 1669. Ranunculus rutaefolius Lin. Callianthemum rutaefoüum Meyer. _ Auf Steingerülle und steinigen Plätzen des Geissteins, ])ci 6000 Fuss. _ In den Karpaten und Pyrenäen, am Monte Baldo- 360 1670. FicAKiA RANUNCLLoiDES Mch. Raiiunculus Ficaria L. In schattigen Wäldern, an Obstangern u. dgl. gemein. , Caucasus, Karpaten, Pyrenäen,, durch ganz Europa, und No'dafrika. 1G71. AivEMOKE RANUNcuLOiDEs L. An bebuschtsn Berggehän- gen beiBirclineni, selten. , Nicht gemein am Caucasus , Karpaten und Pyrenäen , Sibirien, im mittleren und nördlichen Europa. 1672. Anemone nemobosa L. Auf Wiesenplätzen, an Zäunen und in Gebüschen häufig. Im südlichen Nordland, sehr selten in Lappland, wohin sie aus Norwegen gebracht, Sibirien, am Cau- casus, in den Karpaten und Pyrenäen, Griechenland. Audi in Nordamerika. '.'. 1673. Anemone narcissiflora L. Anfeuchten, felsigen Orten der Voralpcn und der Alpen , von 4000 6000 Fuss. Vorzugsweise im nördlichen Gebiet. Im Caucasus , in den Karpaten bis 6600' selten bis zur Baumgränze herabsteigend , in den höheren Pyrenäen. A 1674. Anemone hepatica L, Hepatica triloba Dec. An Kalh- felsen bei Barm , im Buchwalde und im ganzen nördlichen Gebiete häufig. In den Karpaten und Pyrenäen, durch Nordeuropa und Nordamerika in Gebirgen. 1675. Anemone alpina L. PulsatlUa alba Lob. Auf steinigem Boden aller Alpen häufig. A Var. Anemone grandiflora Hoppe. Kur auf Voralpen und Alpen des nördlichen Gebietes u.a., auf der Platten zwischen 4000_5000 Fuss. _ In den Karpaten bis 6600' steigend, in den Pyrenäen. 1676. Anemone vernalis Lin. Pulsatilla vernalis Mill. Var, alpina flore nutante , semipatente ^ maturescentibus carpidiis erecto subclauso sepalis atque petalis in utracjue pagina rubro-violacels, villosis. Auf der Spitze des kleinen Rettensteins und des Geis- steins, bei 7000 Fuss. Am zweiten Juli 1S32 eben verblüht. Nach A. Sauter auch auf der Gallalpe (Thonschicfer) und dem Sollstein (Kalh) bei Zierl , in einer Höhe von 5000 Fuss. (In subalpinis Lappoiiiae meridionalis Lin! Plantam lapponicam haud vidi, quae vero in subalpinis Daleharliae et Vermlandiae crescit ab uplandica haud dilfert, atque folia habet rarius villosa Vv'ahl. Fl. läpp.) /// ganz Norddeutschland , in den sandigen Föhrenwäldern von Biandenburg , Schlesien, auj" sonniggrasigen Anhalten in Baiern und der oberen Pfalz, in den östlichen und mittleren Pyrenäen- 1677. Caltha palustris L. Auf allen , besonders auf nassen Wiesen gemein. Häufig in Lappland , sehen am Caucasus , in den Karpaten und Pyrenäen. Durch ganz Europa, das nördliche Asien und Naidamerika bis Labrador. 361 1678. Tbolhus eüropaeus L. Gemein auf feuchten Wiesen der Thäler und auf Alpentriften, bis 6000 Fuss , z. B. bei Seereith, am Kitzbühler Hörn u. s. w. Häußg in Lappland bis zum Baikal- see, Mfo ihnTroWius asldiücvLS suhstititirt. In pratis altioribus Caucasi, in den Karpaten, Pyrenäen und Apenninen. '.'. 1679. ThaIiIctrum AquiLEciFOLiuM L. Auf wiesen der Thäler und bewaldeter Gebirge, vorzüglich im nördlichen Gebiete, z. B. bei Bossen, In den Karpaten und Pyrenäent Von der Provinz Schonen bis nach Sibirien, Griechenland und Italien. 1680. Helleborits niger L. Auf steinigem Boden bei Piller- see, Weidring, am Fusse des Baisers. Sonst auch auf Schiefer. Melir im südlichen Europa. 1681. Helleborus viridis L. An Waldrändern des Baisers hio und da, jedoch selten. Caucasus , Pyrenäen. Von England bis Italien. A 1682. AquitEGTA atrata Boch. Aquilegia sibirica L? Auf stei- nigem Boden der Balkalpen u. a. , am Baiser, am Bockberg, bei 4000 Fuss. Siedelt sich im Isarbeete auch tiefer an. 1683. AcoNiTTiM THEtiPHONUM Bbcli. _^ Häufig in Gebirgswäl- dcrn, sowohl auf Balk als auf Schieferboden. 1684. Aconitum camharum Jacq. Aconitum Cammarum /3. juden- hergense Bbch. Auf Alpenjochen, z. B. am Jufen u. s. w., geht in die subalpine Form des Aconitum cernuum Wulf. Aconitum paniculatum Lam *). über, welche in grasigen , lichten Bergwäldern vorkömmt. Das obige Aconitum Chammarum ß, in Gärten zu Bitzbühel cultivirt, gab nach mehreren Jahren ganz die Form des Ac. paniculatum. — Am Caucasus , in den Karpaten. 1685. Aconitum acutum Bbch. Von niedern Alpen (mo es nicht wieder gefunden) in Gärten verpflanzt. (Die Bapseln wie bei Ac. Störkeanum, das hier cultivirt wird, ohne fruchtbaren Samen.) In den Karpaten und Pyrenäen. 1686. Aconitum koelleanum Bbch. Das gemeinste auf allen Schiefergebirgen, von 4000_ 6000 Fuss ; kömmt gerne auf Alpen- wiesen, besonders am Bande von Bächlein und in Einsenkungcn vor. SPIBAEACEAE, Spiräen. 1687. Spiraea aruncus L. In schattigen Wäldern, an Ge- birgsbäclicn, gemein. In den Karpaten, am Caucasus , in den Pyrenäen., JSordamerika. *) Hielier das Aconitum Cammarum Jacq , Alpeii von Kilzbühel von Üi. Saulci in der Floia gcrm. exsic. R'r. 8S9. 362 1688. Spibaea utMARiA L. An Gräben und Bächen gemein. Audi in clei- Waldrcgion Lapplands, Nordlands und der Finmark, gemein in ganz Schweden , in den Karpaten , am Caucasus , in den Pyrenäen. DRYADEAE, Dryaden. 1689. ToRMENTittA ERECTA L. Auf feucliten Weideplätzen und auf trockenen Heiden. Die Blumentheile , zuweilen fiinfzählig. In der Wald und infraalpinischen Region Lapplands , Nordlands und Schwedens , in Sibirien sehr klein , gemein in den Karpaten^ seltner am Caucasus und in den Pyrenäen. £^ 1690. PoTENTiLLA cAüLEscENS L. Auf Kalkfelscn des Kaiser- gebirges und a II Kitzbühler Hörn, bis 4500 Fuss. In den östli- chen Pyrenäen. 1691. PoTENTiLiA NivEA L. Auf Fclscn an der Nordscite des Geissteines, zwischen 5000 6000 Fuss. ^uch auf der Blelville- Insel und an der Bnffinshay , zwischen Point'Lake und dem Eis- meere, in Labrador , Grönland , in Lappland, Nordland, auf" den Spitzbergen , in ganz Sibirien , am Altai nicht selten, Kamtschatka, auf der Lorenz-Insel und der Bay gleichen Namens , an der Esch- holtzhay und auf XJnalaschka , in den höchsten Alpen Italiens und der Schweiz, bei Nantes ! ? £s, 1692» PoTENTiLLA MINIMA Hall, fil, Potentüla Brauneana Hoppe. Auf grasigen Abhängen des Kaisergebirges, am Hörn, Spielberg, von 4500 6000 Fuss. In den Pyrenäen. 1693. PoTENTitLA REPTANs L. An Wegcu, Mauern und auf Grasplätzen gemein. In Schweden , am Fusse der Karpaten und im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, in den Pyrenäen. 169i. PoTENTiLLA vERNA L. An Feldrainen, Hügeln und Triften gemein, bis in die Alpen. In Schweden, in den Karpalen , in der Krim und am Caucasus , Pyrenäen. 1695. PoTENTiLiA OPACA L. Äuf Auliühcn selten. In Sibi- rien, Labrador ? Schweden, in den Kcrp ilen, in den Ebenen des nördlichen Caucasus. 1696. PoTENTiLLA MAcuLATA Poum Potcntilla salisburgensis Haenk. Potcntilla crocea Lehm. Auf steinigen Triften der Schie- feralpen , über 5000 Fuss, z. B, am Geisstein, StsfFkogel u. s. w. In Lappland, Nordland , Finmark. (Extra alpes in siiecico lalere haud emigrat. Planta alpina a vulgari suecica parum admo- dum diffcrt , herba tantumodo major et raagis pilosa Wahl. Fl. lapp.) In den Karpaten, in Grönland , Labrador , Island, Norwegen, Lappland, im kälteren Russland, in den Alpen Schwedens und Brit inniens j in den Pyrenäen und der ganzen Alpe/diCtic. 3G3 1697. PoTENTiLtA AiTREA L. Auf bograstcii Abhängen vom Thale bis in die Alpen, 6000 Fuss ansteigend. Gemein in den Karpaten und Fjrenäen. 1698. PoTENTitLA ANSERiNA L. Gemoin an Wegen und an feuchten Orten. Auch zwischen dem Saskatchawan und dem Scfavensee , in Labrador , Canada , Island, überall an den Küsten Nordlands, doch selten in Lappland und Finmark, in ganz Schwe- den , Russland und Sibirien , selbst über den 62" n, B. , in Kamt' schatka, Nordchina, an mehreren Puncten der Eehringsstrasse, in Amerika bis Pensylvanien und westlich bis Californien , ferner in den Ebenen und Gebirgen von ganz Europa , in Frankreich noch über 5000 Fuss ansteigend, in den Karpaten und Pyrenäen. 1699. CoMARiJM PAiiUSTRE L, In Gräben und am Ufer des Schwarzsees häufig. Auch zwischen dem Saskatchawan und dem Sc'avensee , in Labrador, Canada, bis Pensylvanien , in Grönland, Island, Lappland , Nordland und Finmark , Schweden , im arkti- schen Sibirien bis zum Baikalsee , überall an der Behringsstrasse , in ganz Europa bis Oberitalien , steigt am Jui-a bis 5000 Fuss. 1700. Fragaria vesca L. Allenthalben auf sonnigen Abhän- gen. Ln südlichen Lappland und Nordland, gemein in Schweden, in den Karpaten, im Gebiete der Taur, Cauc. Flora, in den Pyre- näen , Nordafrika. 1701. Geum RIVALE L. Auf feuchten, moorigen Wiesen hie und da. In Lappland, Nordland , Finmark und Schweden über- all, in den Karpaten, in der Krim und am Caucasus , in den Pyre- näen, Nordamerika , in der südlichen Hemisphäre. 1702. Geum urbanum L. In schattigen Orten gemein, In Schweden, in den Karpaten und im Gebiete der Taur, Cauc. Flora, in den Pyrenäen. 1703. Gkum montanum L. Sieversia montana Will. _ Auf Trif- ten der Voralpen und Alpen gemein , von 4000 6000 Fuss. In den Alpen der Karpaten und Pyrenäen. 1704-. Geum reptans L. Sieversia reptans Willd. An Schie- fcrfelsen des Geissteines , Triestkogels u. s. w. , nicht sparsam. Auch in den Karpaten auf den höchsten Schief er gebirgen, hingegen in der Schweiz auch auf Kalkalpen {häufig am Engelberg) , fehlt in den Pyrenäen. [\ 1705. Dryas (»ctopetai.a L. Gemein auf Kalkalpen bis in die Thälcr (Erpfcndorf, St. Ulrich u. s. w.) herabsteigend. Auch bei- nahe überall auf ücbergangskalk, Audi in den Karpaten auf K'dk. Zwischen dem Saskatchawan und dem Sciweasec, in Labrador, ,%4 ßanada, Terra noi>a, Grönland, Island, inc^en Seealpen Lapplands, in Schweden, Spitzhergen, auf den Rücken des Ural, an der Mün- dung des Obi, am Jenisei hei Tiiriichansk^ auf den Baikal gehirgen, am Lena, Aldan-Maja, Judoma, auf der Insel St. Lorenz und im Busen gleiches Namens ; ferner in Hochschottland , Schweden und in der ganzen Alpenkette, auf den Holten des Caucasus und der Pyrenäen ; kam auf dem Meissner verpßanzt nach der Zeit dort nicht mehr vor. 1706. RuBirg siteerectus Anders. Gemein an Zäunen, am Saume der Wälder u. s. w. In Schweden, in den Karpaten, am Caucasus ? 1707. RuBüä pticATüä "W. et N. In Gebüschen hie und da, u. a. , am Gausbache gegen den Schattberg zu, 1708. RuBus EEitARDi Günth. . In schattigen Nadel- und Laubwäldern durch das ganze Gebiet. 1709. RuBrs cveshjs L. __ Auf steinigem und sandigem Roden nächst den Gebirgsbächen , z. R. bei Klausen, an der Kitzbütler Ache u. s. w. In Schweden , in den Karpaten, gemein in der Krim und am Caucasus , in den Pyrenäen. f\ 1710. Kubus saxatilis L Üeberall auf Kalkboden, besonders häufig im nördlichen Gebiete; auch im Ruchwalde u. s. w. verbrei- tet. In der Waldregion Lapplands , im infraalpinischen mittägi- gen Nordlande , im nördlichen Finmark, nicld sehr häufig in ganz Schweden , in den Karpaten , in den höheren Bergen des Caucasus, in den Pyrenäen. 1711. RuBUS iDAEus L. An Zäunen und bewaldeten Anhöhen bis zur Raumgränzc sehr verbreitet. An der Südseite des rauhen Kopfes grosse Strecken überziehend. (Folia in summo septemtrione subtus minus albida, tantummodo parum tomentosa AVahl. Fl. läpp.) Zwischen dem Saskatchawan und dem Sclavensee in Lahrador, Canada, in der TValdregion des südlichen Lapplands, in Nordland, Finmark und Schweden häufig, in ganz Russland und Sibirien bis im Norden, in Kamtschatka, in den Ebenen Deutschlands und in den Bergen Italiens {auf dem Ida {in Creta) von Sieher nicld ge- funden) , in den Karpaten und in den Voralpen des Caucasus. Nicht in der Krim! in den höhern Pyrenäen, = 1712. SiBBALDiA PROcuMEENs L. Auf magern Alpentriften der höheren Schiefergebirge nicht sparsam, 4000 7000 Fuss. In der ganzen Alpenkette, ferner häufig in Schottland , Island und Lappland , Schweden, in den Alpen des Caucasus , in den höchsten Alpen des Altai, an den Quellen des Uba Koksan etc., in den höhern Pyrenäen. (In Ijcis herbosis dcclivibus per totum alpinum jugum 365 praecfpue latere suecico fere iibique frequcntissime; in alpibiis vero maritiniis haud crescit, ncc extra alpes |ipsas desccndit unquam Wahl. Fl. läpp.) SANGÜISORBEAE , Wiesenknöpfe. 1713. Sanguisorba officinalis L. Aufwiesen dos nördlichen Gebietes hie und da, jedoch selten, Schweden, Karpaten, in den Voralpen des Caucasus, Pyrenäen. A 1714. PoTERiuM SANGUISORBA L. An trockucn Hügeln bei Kufstein und am Fuss des Kaisers. Zieht sich bis über den Hinter- steinersee herauf, und erscheint wieder im BuchAvalde. In den Karpaten, am Caucasus, in den Pyrenäen. 1715. Alchemilla vuigaris L. Auf Bergwiesen und Alpen- triften sehr gemein. __ Häufig durch ganz Schweden, in den Kar- paten und am Caucasus , am Altai, in den Pyrenäen. Var. ß glabra. Auf den Alpen bis 6000 Fuss , wo sie endlich ganz zu verküm- mern scheint. yluch in Lappland. 1716. ALCHEMiEtA FissA Schuui. Auf Alpcutriftcn am Geis- stein und Bischof, bei 5000 Fuss. Durch mehrjährige Cultur unverändert. In den Alpen, :: 1717. Ajdchemilla alpina L, Auf felsigem und kiesigem Bo- den der Voralpen und Alpen , von 4000 6000 Fuss. Scheint Kalk- boden vorzuziehen. In Lappland vom Nordcap bis zum Flusse Dalekarl. In den Alpen des Caucasus lue und da, in den Pyrenäen, auch in Nordamerika. 1718. Agrimonia eupatorttm L. An Feldrainen hie und da, In Schweden, in den Karpaten, im Gebiete der Taur. Cauc. Flora, in den Pyrenäen , Nordamerika. ROSACEAE, Rosen. -H- 1719. Rosa alpina L. An Waldsäumen der Voralpen, bis in die Alpen. Liebt Kalkboden. In den Karpaten und Pyrenäen, 1720. Rosa canina L. Var. canina vulgaris. Var. canina dume- torum. Var. canina sepium. Alle Formen vermischt, hie und da an Hecken. In Sch-weden, in den Karpaten , in dei- Krim und in den Pyrenäen. 1721. Rosa tomentosa Sm. Am Stickclberg, selten. In den Pyrenäen. 1722. Rosa arvensis Huds. Selten. In den Pyrenäen. 1723. Rosa rubioinosa L. Auf steinigem Boden, in Gebü- schen. Karpaten, Schweiz, Pyrenäen. 366 MESPILEAE, Mispeln. 1724. CnATAEcrs oxyacantha L. An Waldrändern , Vorhül- zern u. s. w. gemein. Erreicht Lappland nicht, indem er nur his zum Flusse Dal-elven geht , in den Karpaten bis 3200', gemein im Gebiete der Taur, Cauc. Flora, in den PyrencYen, NordaJ'rika- :: 1725. Crataegus monogya Jacq. In Bergvväldern , meist im südliclicn Gebiete. In Schweden, in. den Karpaten, häujig in der Krim. /\ 1726. CoTONEASTER TiitGARis Lhid, Mcspilus Cotoneaster L. Auf Kalltfelsen des nördlichen Gebietes, am Lämmerbüliel n. s. w., bei 5000 Fuss. In Schweden auf Uebergaagsformntion , in den Karpaten bis 4700', in der Krim und am Caucasus, in den Pyrenäen, in England auf den Kalk/eisen von Ormes Head, in Sibirien. l\ 1727. Cotoneaster tomentosa Lind. Mespilus tomentosa Mill. Auf einem Kalkfelsen im Buchwalde. In den Karpaten und Pyrenäen , am Jura. £\^ 1728. Amelanchier vulgaris Mncli. Mespilus Amelanchier MilL _ Am Kaisergehirge , nicht selten. . A^ur in den westlichen Kar- paten j in den Koralpen des Caucasus , in den Pyrenäen. POMACEAE, Apfelbäume. £s, 1729. Pyrus cHAMAEMESPitus Lind. Mespilus Chamaemespilus L, Auf steinigem Boden und Felsen der Kalkalpen u. a , am Kaiser, Bocliberg, Platten, Lämmerbi'ihel u, s. -w. In den Karpaten und Pyrenäen. 1780. Pyrus malus L. Cultivirt und wild hie und da in Bergwäldern In Schweden., in den Karpaten, im Gebiete der Taur. Cauc. Flora , Nordchina , in den Pyrenäen. J731. Pyris communis L. Selten wild in Bergwäldern, Wie die Vorige verbreitet. A 1732. SoRBus ARiA Crz. Pyrus Aria Ehrh. Auf Kalkboden des nördlichen Gebietes, in Gebirgswäldern, am Kaiser, bei Kössen, bei Waidring und St. Ulrich, am Bockberg. In Schweden, in den Karpaten, seltner in den Gebirgen der Krim und des Caucasus, in den Pyrenäen. 1733. SoREus AucijPARiA L. Pyrus aucuparia Gaert. In Wäl- dern und Vorhölzern bis in die Alpen, zu 5000 Fuss und darüber. u4ii.ch im südlicJien Grönland, Island, Labrador , Lappland, Schweden, nördlichen Durchgange Russlands und Sibiriens bis an den Ocean , in Kamtschatka und den amerikanisch- arktischen 367 Inseln. In der ganzen Alpenkette und in den Karpaten bis zur Grunze der Fichte, wo er wie in der subalpinen Region Norwegens und in den Seealpen strauchartig wird , ferner in höhern Wal- dungen des Caucasus und der Krim , und in den Pyrenäen. (in summo septemtrione follola subtus glaberrima , petioli vero pubescentes Wahl. Fl. lapp. Var. a folils acuminatis , in excelsis montibus Carolinae Mich. Fl. bor. americ.) erbesserungen. Seite 17 Zeile 3 T. Oben 1.: Röhroibüliler, statt Rohrerbtthler. „ — «13 nach: Todesverachtung, einzuschalten „verfallen.» „ — »12 V. Unten 1. : RShrerbühel , statt Rohrerbühel. „ — »3 V. Unten 1. : Wolfgaugsquelle , statt Wolgangsquelle. „ 25 u 16 V. Unten 1. : Heubach , statt Steubach. „ 30 „ 2 V. Unten 1. : Grubenklein , statt Grübenhleiu. „ 31 » 6 V. Oben 1. : Volderer und Sill - Thaies , statt Stolderer vnA Still -Thr.les. „ ^4 u 19 V. Unten 1, ; schiessen , statt schliesson. „ 48 u 6 V. Unten 1.; Hopfgartnerwaldes , statt Hofgartnerwaldes. „ 80 « 12 V. Unten 1. : über dem , statt über das, „ 81 ), 2 V. Unten 1. : Annal , statt Anno. ^ 137 „ 4 V. Oben 1. : Baryt , statt Haryt. 'ffrz rJ ß/'i-,SöS zicj:7^. parM' -7'^ ^■• '7 ^ 9 ■/» '^Tf ^ iÜ" Je 30p,3o'o 16» jS? 3op,2oi> 30ß,0O0 13 V0 VI SO > = / / / f y /^ / / / j / / j 1 j I 1 — j j 1 \- 1 j j 1 1 - f / [^ V ^v ^i / ^^ p j \ 1 \ / ' \ / \ > _ tt, i / \ 'r- ■ ~t— " ' -H' — ^ j / i r / / \ ' 1 — 303,800 11" — - Meteo @ © @ @ @ @ Ttmp / i /^,J " /v /j,^^^ fJ,j fJ,j' /S"'. ~7M^?m^^caää/f^i ^ Adfi ■ ^^^ ?fi€&lJ amy-^' '4//f//.j/^/(f3^ Zu 5. 76. 45033 2350' h e 1 nach ruh 7, Mittags 12 'ühr. 47011'NB. 3648' G r i e s Früh 7 u. Ab. 5 Uhr. M i t t e 1 - T e m i> e r a t 11 re„ 1 Zu J. ?6. i6"35'INB. 716' T r i e n t nach Beobachtun-tn v. Früb 7 u. Abends 5 Uhr. 47° 16' NB. 1791' Innsbruck nacli BeobachtUDgcn von Früh 7 und Abends 5 L'lir. 47-27'NB. : 2350' K i t z b ü e 1 nach Beobachtungen v. F Ih 7, Mittags 12 und Abends 5 \it. 47»11'NB. 3648' er i e s Früh 7u.Ab.5Uhr. Jlonate. 1831. 1832. Midi« d"'jih. gi«. 1831 1832 1832 1833. 1833 1834. Mon.tc. Media rigl.t. 1831 1832. 1832 1833. 1833 1834. ,',i"„ Media dcrJah- gi". 1820 1821. SIsdia der Jah. DiMB girl. März 7,02 5,77 6,39 h ^ & 9,60 )!■ k •■ = 13,01 ^ S" 9,82 1* l r 9,43 17,38 10,03 1,64 3,830 4,09 3,130 3,68 > 8,13 > 14,85 > 7,23 / -0,61 8,02 14,25 7,09 _0,63 2,86 2,58 1,20 2.^ j 6,40 13,34 6,38 -1,41 0,85 p" 4,19 9,26 6,43 -2,45 Apr,l lü,83 8,S7 9,60 9,385 8,46 5,014 7,61 9,02 7,19 4,19 6,S( > 6,83 5,21 > 4,27 «,; 13,61 12,02 12,S1 11,687 10,98 13,684 13,12 11,4»- 9,52 13,51 11,4; 6,76 Juni 16,8t 15,79 16,31 19,45 13,284 13,85 15,277 13,8 12,31 12,99 14,54 13,2! 14,9: V 14,34 7,08 1 Juli 18,33 20,57 15,710 15,04 16,543 15,76 14,33 14,10 16,53 9,91 > 3,6 jAugust 17,33 19,21 18,27 14,395 14,90 15,674 14,93 14,13 15,18 15,00 14,7 11,2 6,91 1 j 6,65 11,83 1 Scplemlicr 12,30 15,89 13,84 10,491 10,56 14,415 11,82 9,92 9,76 14,07 9,15 ) Uclober 11,95 10,34 11,14 9,348 5,94 7,068 1 7,45 9,08 5,61 6,27 4,74 l 5,5 JNove.,.. 4,28 4,70 4,49 1,626 2,38 3,318 2,41 2,05 1,53 1,60 1,7 ( 2,63 r>eceinber 2,32 0,56 1,4t -0,711 _2,250 —3,55 1,775 -0,82 -2,08 —1,88 0,80 — 1,0 >-l,82 -1,97 ) [j^ouar 0,51 0,57 0,54 —6,07 1,873 -2,15 -2,88 —5,31 0,11 -2,c; -1,63 \— 2,27 .Fcbru.ir 2,42 2,76 2,59 0,950 1,64 0,871 1,15 -0,48 1,61 -1,76 —0,2 -3,23 Media de. Jahre 9,81» 9,67 7,31 6,43 8,21 6,66" 6,03" 7,16 4,36 '%:r 9,71 9,57 9,64'' 7,23 6,36 8,04 7,21 6,25 5,66 6,72 1 6,21" 4,31" !r — 'JT-^^ /ß:l3 \ Bet>6acÄZui\ Orte itnäitfihr UtreHo/u Odobn Jw3r Bcbr. Janu' Tebrr März Trient 7. \ \ \ \ , \ \ \ *, Tnnsiriickf V\ \ Tti/rrl^'jIt/>J 2,i V \ \ \ \ \ \'- \ V\ \ \ v\ \^ ^ \ \ \ \ t \^ \ " \ ' Ir^ \ ij (jries 36^ \ j oon fStOiu \ 1 mr Vv /, ^ . 7 \~ \,j 3 " 'S. 3 « '^ S. Mai B «ai .1. Mai - 9. Mai nibcs Orossularia . . . I.Mai _ _ _ 12. April 29. Mai 12. Mai - - - - 28. Mai 9. Mai I'yius communis .... 1 . Mai 13. Mai 23, Mai 29. April - 27. Mal 12. .Mai - ~ - 16. iUai 19. Mai 16. Mai Pyrus .llnlus 30. April 18. Mai 26. Mai 10. Mai 23. Mai 2. Juni 12. Mai - - 16. Mai (9. Mai 21. Mai Bcrbcris vulgaris • • • 19. Mai 23. Mai "l.Junl - - - - - - - - - 25. Mai Secalc cercalc 19. Juni 27. Juni _ 20, Juni 28. Juni 6. Juli - 7. Juni - - - - 24. Juni Snliilngo Virgaurca ■ • - - 10. Aug. - - - 15. Oct. - - - 1. Aug. 15. Aug. - 28. August "~ """""" c