„ HEN YDh De > die “ N ” Fer. rd 0 ee y N N) a ‘ n x A RL | X F3 Be. " yi N nid . Ds “ Di a ke ’ ft v # } ] Y 4 2 v » > > ' ’ v . x 4 » # % Li % B. BRICHWALB. . : INERINBN | ni Nun! NEBER DEN RIESENHIRSCH, ! 1845 Bil kon Ah) er Fa. mr AUTHERRALRERG B% \ ’ KARHH IRRE f N ’ R N sh AR h Pe \ Ya 1 = BL „ Ö bay ii - x # . ® i P } \ pi = | | N 1 L iD, | RN 2 a r f 4 - r \ ’ ER “2 ‘ ” x ‘ =, » \ PARK». v BR z ? et: AR # % 2 2 u. v Se £ % $ $ TuN a De, A ee > u aa IT A em Al Dibrary of the Museum OF COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS. Dounded br private subscription, in 1861. INNEN INIINITIN DR. L. DE KONINCK’S LIBRARY. N0.4932 ae N rg F De Te » File . f ie LAU WEDER nr fs r Kae \ } ) nm = 23 a ne N v4 B . f m " „ NE \ > 7 Ink De % | } Pr 7 E De a Bun N a BA 2 u WEN B 7) Sn MO a mw" a dr a ee ar Hr "UEBER voR Dr. E. Eicawaro. a Ay a (Aus dem Bull. de la Soc, Imper. des Natur. de Moscou. Band XVIII. 4845.) UEBER DEN RIESENHURSOLX, { Cervus rurvorros Aldr., mecaceros Hart. , GICANTEUS Goldf.) voN Dr. E. Eıcnwarn. Einer der grössten Naturforscher unseres Jahr- hunderts, der sich durch seine Untersuchungen über die fossilen Knochen ausgestorbener Säug- thiere unvergängliche Verdienste erworben hat, G. Cuvier,, sagt (*) vom Riesenhirsche (cerf & bois gigantesques), dass er nicht nur ın England, son- dern auch in anderen Gegenden vorkomme, dass seine Reste aber um so seltner würden ‚je mehr man sich dem Osten und Norden nähere, wo da- gegen die Knochen vorweltlicher Elephanten und Nashörner viel häufiger vorkämen. Was war wohl, fügt er hinzu, die Ursache, dass der Riesenhirsch gleich den alten Celten nur den Westen Europa’s (*) G. Cuvier sur les ossemens fossiles. Paris, 1825. Tome AV. pag. 88. 4 bewohnte und sich noch nicht in Sıbirien gefun- den hat? Würde diese Annahme, dass der Riesenhirsch wirklich ın Russland und Sibirien nicht vorkom- me, begründet sein, so wäre es wohl sehr schwer zu erklären, weshalb er sich nur ım Westen Euro- pa’s und zwar mit denselben fossilen Thieren fin- de, die auch bei uns so häufig ausgegraben wer-. den, aber die Annahme ist nicht gegründet, denn der Riesenhirsch ist ebenfalls auch ein Bewohner des östlichen Russlands und sogar des äussersten Sibiriens gewesen; daher brauchen wir weiter nicht nach der Ursache zu forschen, die ıhn nur zum Bewohner des westlichen Europa’s gemacht hätte. Wie sollte auch der Riesenhirsch ın $ibi- rien gefehlt haben, da, wo noch jezt dıe grösste Anzahl der Hirscharten lebt’? Dort lebt zuvörderst der nächste Verwandte des Riesenhirsches, das Elenn ( Cervus Alces ), von den Ufern der Lena und des Baikalsees an durch die Hochwälder des Altaı bis zum Ural, vorzüglich am Fusse der Sajanischen, Choisunschen und Ulangumschen Gebirge, von wo es bis zur chine- sischen Gränze hinabsteigt; eben so häufig ist es im ganzen Kaukasus und im europäischen Russ- lande, vorzüglich in den nördlichen Gouverne- ments nach dem weissen Meere hin; auch ın Esth- land, Lievland, Lithauen, aber nicht mehr in Po- len, Schlesien, Deutschland, wo es überall fast 4 - .) gänzlich vertilgt ist, obgleich es hier zu J. Caesar’s Zeiten noch sehr häufig war. Eben so häufig findet sich in ganz Sibirien das Rennthier ( Cervus tarandus ), das weit im Osten am Stanowoi-chrebet und im Kingangebirge an- fängt und von da sich an die obere Angara und die Lena ausbreitet, und so weiter westwärts zur Tungunska und zum Ob hinaufreicht , wo es ın grossen Heerden lebt und sich so vom Lande der Tschuktschen, von der Indigirka und dem Anadıir längs den Tundren des Eismeers bis nach dem europäischen Lapplande hinzieht,; auch den Ural steigt es in rauhen, lang andaurenden Wintern zu- weilen bis zur Kama, ja bis Ufa herab und zeigt sich einzeln auch wohl im Sisranschen Kreise des Kasanschen Gouvernements. Nicht selten findet sıch ferner der Rothlirsch (Cervus elaphus ) in Sibirien, von der Lena und dem Baikalsee an bis zu den waldigen Niedrigun- gen des Altai, fast immer in Gesellschaft des Elenns; auch lebt er ım Ural und Kaukasus, wo er an der Kama und dem Terek so wie am Kur nicht selten ist, während er dagegen dem europäi- schen Russlande völlig fehlt, und sich erst im westlichen Europa wiederfindet. Am häufigsten ist endlich das Reh ( Cervus ca- preolus, ß. C. pygargus Pall.), das sich von Da- hurien und den Sajanıschen Alpen des Altaigebir- ges bıs zum Ural und von da bıs zum Kaukasus 6 und der Krim ausbreitet und auch sonst im eu- ropäischen Russlande überall häufig vorkommt und nicht minder häufig im westlichen Europa angetroffen wird. Erwägen wir nun die Häufigkeit aller europäi- schen Hirscharten in Sibirien , so liesse es sich schon darnach erwarten, dass auch der Riesenhirsch, als einstiger Bewohner Europa’s, ein Gesellschaf- ter der anderen Hirscharten in den grossen Wal- dungen des Altai gewesen sein mochte. So wie er einst dort am Ursprunge des Ob und an seinen Nebenflüssen lebte, wıe ich dies durch Beschrei- bung seiner fossilen Reste sogleich erweisen wer- de, so fand ersich auch im Osten des europäischen Russland’s ım Gouvernement Simbirsk , von wo H. v. Jazykoff, dessen vieljährigen Untersuchun- gen die Geologie schon so viele interessante Ent- deckungen des östlichen Russlands verdankt, ein Paar Bruchstücke des Schädels und seines Geweihs mitbrachte und mir zur Beschreibung gütigst überliess. Durch diese Entdeckung wird also aufs Neue eine bedeutende Lücke in der Geologie aus- gefüllt, die selbst einem Cuvier für die genügende Erklärung derselben grosse Schwierigkeiten machte. Ich will zuerst diese Bruchstücke beschreiben (*) — (*) Auf den Wunsch des Herrn Professor Rouillier fügen wir hier bei, dass Lezterer der Gesellschaft davon Gypsabgüs- se und Zeichnungen, —sowohl des Schädels als auch des Gewei- hes-, vorgezeigt hat. Dr. Rd. 7 und dann einige allgemeine Bemerkungen über die vorweltliche Verbreitung des Riesenhirsches fol- gen lassen. Das erste der beiden von H. v. Jazyko ff entdeck- ten Bruchstücke ist ein sehr gut erhaltenes Hin- terhauptsstück, woran beiderseits am Schädel die Näthe sichtbar sind, obgleich sie am Scheitel und zwischen den Stirnfortsätzen am Stirnbeine nicht mehr erkannt werden; das Thier war also, dar- nach zu urtheilen, völlig ausgewachsen. Dies schöne Schädelstück, das leider ın der Mit- te quer durchsägt ist, zeigt in allem fast dieselbe Grösse, so wie die grösste Aehnlichkeit mit dem von Goldfuss so trefllich beschriebenen und ab- gebildeten Schädel des Riesenhirsches von Em- merich am Rheine (*); ausser des völlig erhalte- nen Hinterhauptstückes des Schädels ist noch ein Stück des Stirntheils mit den Geweihstangen er- ‚halten; der ganze Gesichtstheil fehlt dagegen gänz- lich und von den Augenhöhlen ist nur der obere Rand bemerkbar ; alles übrige ist zerstört. Am Hinterhaupte fällt vor allem zuerst der grosse, völlig halbmondförmige Kamm auf, der von den beiden Gelenkhöckern des Hinterhaupt- beins ın die Höhe steigt, anfangs eine ziemliche (*) Goldfuss: Osteologische Beiträge zur Kenntniss verschie- dener Säugethiere der Vorwelt in Nov. Act. Acad. Czs. Leo- pold. Carol. X. part. II, Bonn 1821. I) Breite zeigt, aber, sich allmählig verschmälernd, nach oben aufs Neue in einen breiten flachen Rand übergeht, der die ganze hintere Hälfte des Hin- terhaupts einnimmt und an seiner oberen hintern Seite eine grosse wulstförmige Hervorragung bil- det, dıedurch die Wirkung der Hinterhauptsmus- keln entstand und ebenfalls auf ein bedeutendes Thier schliessen lässt. Die Gelenkhöcker des Hinterhaupts sind sehr gross und dick und durch eine tiefe Grube von dem stark vorstehenden, dicken Zitzen fortsatze getrennt, an dem jedoch der eigentliche Griffel- fortsatz beiderseits wenig bemerkt wird, vielleicht weıl er hier abgebrochen ist. Die Scheitelbeine sind nach dem Stirnbeine hin stark vertieft, was ebenfalls als Wirkung der hier befestigten grossen Kaumuskeln anzusehen ist. Der Keilbeinkörper ıst ganz vollständig erhalten, überall mit den Nachbarknochen verwachsen und daher nıgends Näthe an ihm bemerkbar. Der Paukenknochen ıst nur klein; eben so klein die äussere Ohröffnung, wie dies auch Goldfuss an dem von ihm beschriebenen Schädel erwähnt, während diese Oeffnung ım Elenn viel grösser ıst. Die Gelenkhöhle für die Aufnahme des Unter- kiefers ım Gelenkfortsatze des Schläfenbeins ist sehr gross und gut erhalten; neben ihr liegt nach unten und innen der grosse Keilbein lügel mit dem 9 6 Lin. langen und 4 Lin. breiten ovalen Loche zum Durchgange des Unterkiefernervens. Nach aussen und oben verläuft der Gelenkfortsatz in den Schuppentheil ( pars squamosa ) des Schläfen- beins, dersich über dem Paukenknochen weit nach hinten ausbreitet und hier nach unten durch eine Nath von dem Zitzenbeine getrennt ist, während er nach oben sich weiter ausbreitet und an das Schei- telbein gränzt, wo auch noch die Nath zwischen beiden Knochen bemerkt wird. Vom Augenhöhlenrande ist nur ein kleines Bruchstück unter dem Stirnfortsatze der rechten Schaufel erhalten ; das Nervenloch am oberen Ran- de der Augenhöhle ist gross und in ihm vollstän- dig erhalten. Das Stirnbein breitet sich zwischen beiden Stirn- fortsätzen aus, zeist in der Mitte, statt der Stirn- nath eine kammförmige Erhöhung und beiderseits von ıhr eine flache weite Vertiefung. Am meisten fallen jedoch die beiden Stirnfort- sätze auf, die, von bedeutendem Umfange, nach oben und vorn fast rund, nach hinten dagegen etwas flach erscheinen ; sie erheben sich nur we- nig aufwärts, sondern richten sich gleich stark nach hinten und nur wenig nach aussen. Der Rosenstock zeichnet sich nur wenig durch einzelne erhabene perlartige Höckerchen aus, die jedoch stark abgerieben erscheinen , über ıhm er- 10 hebt sich die Geweihstange. An diesem Schädel- stücke ist nur die rechte Geweihstange mit ihrem gleich über dem Rosenstocke entspringenden Au- gensprossen etwas über einen Fuss erhalten; sie erweitert sich jedoch nach dem abgebrochenen Ende so sehr, dass sie hier ziemlich flach und zu- sammengedrückt erscheint und eine stark längs- gestreifte Oberfläche zeigt. AUSMESSUNGEN DIESES SCHEDELSTUCKS. Senkrechte Höhe des Hinterhauptstücks von der Grundfläche des Hinterhauptbeins bis zum Hinterhauptskamme. Fa PR NE Pe an alte A er de 57 Dar. Grösste -Breite dieses Kammes. . . . 2. 2... 7° Breite zwischen beiden Öhröffnungen. . . . . 7 Höhe vom oberen Rande des Hinterhauptsloches bis zu diesem Kamme. zu gu Höhe des Hinterhauptsloches. . . . . 2... 14 4 Grösste Breite im Innern des Hinterhauptslo- ches. u gu Querdurchmesser am oberen Rande des Hinter- Hauptsloches. u gu Breite von einem Gelenkkopfe zum anderen. 14 64 Grösste Länge Jdieser Gelenkköpfe. su gu Breite dieser Gelenkköpfe in der Mitte. EZ Breite zwischen den äusseren Rändern der Ge- In 3 Sage TYa Rn EEE a A ee nn. au gun Abstand der Seiteneindrücke der Kaumuskeln än der Scheitellläche HH’ I FH, gu zu ı1 Grösster Querdurchmesser der Schädelhöhle. . 34 „Tim Höhendurchmesser von der Vertiefung des Keil- na Ban Strentatl, 0 zu ji Querdurchmesser des Stirntheils in der Mitte zwischen den Augenrändern und den Stirn- Pr N ER N ee TE N REF zu Abstand der Stirnfortsätze an der Grundfläche. 14 gm Höhe des Stirnfortsatzes an der inneren Seite. 197° 9 Querdurchmesser zwischen den beiden inneren Rändern der Rosenstöcke. .' . . .'.... 41 om Querdurchmesser des Stirnfortsatzes von der ei- Den Scile zur anderen. .. I. et gu gun Querdurchmesser von vorn nach hinten. . . . au Qu Querdurchmesser der Schaufelstange, Z Fuss vom Rosenstocke, von oben nach unten. . . .. zu zul Derselbe Querdurchmesser von hinten nach vorn. zu Beu Das zweite Bruchstück aus Simbirsk besteht in einem Geweihfragmente der linken Seite, das jedoch die Stange mit dem Augensprossen ganz vollständig zeigt; da, wo die anderen Sprossen anfangen, ist die Geweihschaufel zerbrochen und unvollständig ; die ganze Länge dieses- Bruch- stückes beträgt nur 2’ 6” 2“ und seine grösste Breite 10“, von der Grundfläche des ersten Spros- sens an bis zum hintern,, zerbrochenen Rande. Die ganze Schaufel ist stark längsgestreift von den mit dem Baste abgefallenen Ernährungsgefäs- sen, deren Rinnen mit ihren Hauptästen vom Rosenstocke ausgehen. 12 Der Augensprossen ist ziemlich vollständig er- halten, bildet fast einen rechten Winkel mit der cylindrischen Geweihstange , ist anfangs ganz nach vorn gerichtet, krümmt sich aber alsbald et- was nach oben und ist etwa ’/, Fuss lang; er erscheint am Anfange nur wenig plattgedrückt, fast rund und wird erst nach dem Ende hin flach. Weiter nach oben hin, etwa 1 Fuss vom Rosenstocke entfernt, wird der zweite hier völlig abgebrochene Sprossen bemerkt, der neben sich auf derselben Grundfläche wahrscheinlich den dritten Sprossen sitzen hatte. Der erste Sprossen am hintern Rande der Geweihschaufel ist 7 Zoll vom Rosenstocke entfernt und die Schaufel hier sehr flach ; weiter nach oben wird sie noch weit flacher. Von hier aus ist die Schaufel zerbrochen und nicht weiter messbar; auch lassen sıch da- her weiter keine Sprossen mehr an ihr unter- scheiden. Die cylindrische Stange der Schaufel breitete sich, wie es scheint, anfangs horizontal aus, ja senkte sich sogar etwas nach unten, während die andere breitere schaufelförmige Hälfte, sich all- mählig erweiternd, stark anstieg, aber immer noch nicht so sehr, dass sıe sich hätte senkrecht aus- breiten können. | 13 AUSMESSUNGEN DER GEWEIHSCHAUFEL, Länge der Schaufel, so weit sie erhalten ist. . 2° 8% gu Querdurchmesser des Rosenstocks von vorn nach ri hinten. 0} o ° [3 “ [ ® . “ ° [} “ [} ‘ 34 44st! Querdurchmesser von oben nach unten. . . . au gun Länge des (an dem Ende abgebrochenen) Augen- SERERBUENET SUSE IST TOM Seine Dicke von oben nach unten. , .% 110 gu Seine Breite an der Grundfläche von vorn nach BEE SENDE 22T ; 14 gun Seine Breite am abgebrochenen Ende . . . . zu gu Dicke hier am Ende. Pe Eu, 5/4 Abstand des zweiten vorderen Sprossens vom er- ME REN ARE 7 A RAR RN IR . u Diese beiden Bruchstücke, die zwei verschiede- nen Individuen angehört haben, bilden die einzi- gen bisher im europäischen Russlande gefunde- nen Reste des Riesenhirsches und verdienen da- her alle Beachtung der Paläontologen, weil sie das Vaterland dieses vorweltlichen Riesenthiers unter den Hirschen um ein Bedeutendes erwei- tern. Sein Vaterland reichte daher von der Lom- bardei, von dem Rheine und Irland durch Deutsch- land bis zur Wolga, wo es sich im Gouver- nement Simbirsk an 2 Stellen fand. Die Geweih- schaufel hatte man in dem Districte von Sizran in einem Graben bei dem Dorfe Vinnovka gefun- den, — den Schädel ın dem ın der Stadt Sımbirsk 14 gelegenen Graben Simbirka. — Ein grauer Thon, welcher den Grund der kleinen und grossen Thäler des Gouvernements ausmacht und wel- cher zur Epoche der erratischen Bildung gehört, enthielt lezteren mit Knochen des Mimuch’s. dessen gleichzeitiger Begleiter das Thier wahr- schemlich in den vorweltlichen Wäldern jener Gegend gewesen ist. Aber noch viel merkwürdiger ist das Vorkom- men des Riesenkirsches in Sıbirıen, wodurch die Gränzen seines Vaterlandes ungemein weıt nach Osten verlegt werden. Dort findet er sich in vie- len fossilen Resten ın der Chancharinschen und Tscharyschschen Höhle des Kolywanowoskressens- kischen Kreises, also an der nordwestlichen Abda- chung des Altaigebirges, im Osten des Schlangen- bergs, da, bıs wohin sich noch jezt indische Ti- ger verirren, in der Nähe der Zuflüsse des Ob, wie des Flusses Tscharysch , an deren Ufern jene Höhlen selbst bemerkt werden.{Eın Schädelstück, das Hinterhaupt mit den Stirnknochen und Bruch- stücke beider Hörner (*), fand sich auch ım Gou- vernement Grodno und nach Eversmann’s münd- licher Mittheilung ein Schädel mit fast vollstän- digen Hörnern im Gouvernement Kasan.)Hier in die- sen Knochenhöhlen ist die Zahl der fossilen Kno- chen im Allgemeinen sehr gross, ausser den Resten y- (") Es wird in der Sammlung des Bergeorps aufbewahrt. 15 des Riesenhirsches besitzt das Museum des Berg- instituts zu St. Petersburg von daher einzelne Knochen des Urstiers und Lamas, des vorweltli- chen Pferdes, des Nashorns, des Wolfes und Hun- des, der Hyäne und des Höhlenbären,, einiger Nagethiere , des Hasen, der Ratte , einer Fleder- maus und kleine Vögelknochen, die jedoch alle noch einer näheren Bestimmung bedürfen. Vom Riesenhirsche finden sich unter diesen Re- sten vorzüglich 2 ganz deutliche, unbezweifelte Stücke des Hinterhaupts ; an dem einen Bruch- stucke, der von derselben Grösse mit dem Hin- terhauptsstücke aus Simbirsk ist, zeigt sich die Grundfläche des Schädels vollständig erhalten , aber das Stirnbein fehlt mit dem Scheitelbeine, so dass hier die Schädelhöhle nach oben geöffnet ist; nach vorn ıst noch ein Stück des Siebbeins und die an dasselbe gränzenden Knochen erhal- ten. Auch hier werden kaum einzelne Spuren von Näthen bemerkt und das Thier war wenigstens von demselben Alter mit dem vorherbeschriebe- nen, wenn nicht älter. Das zweite Bruchstück ist dagegen viel kleiner und zeigt daher alle Nähte vollständig erhalten, so dass sogar die Stirnnath zwischen beiden, wie- wohl nur unvollständigen Stirnbeinen bemerkt wird; die Breite des Hinterhaupts zwischen bei- den Öhröffnungen ist 5’/, Zoll und seine Höhe etwas über 4 Zoll. Ausser dem Hinterhauptsbeine 16 sind die Scheitelbeine, die Schuppentheile der Schläfenbeine, die Stirnbeine mit einem "Theile der Geweihstangen, so wie die ganze Grundfläche des Schädels erhalten. Der Schuppentheil des Schläfenbeins ist jederseits durch seine Nath von dem Seitenwandbeine getrennt, das an der hin- teren Seite der Geweihstange einen schmalen Fort- satz nach aussen und unten herabschickt und hier die Gränze mit dem Schuppenbeine bildet. Die Scheitelbeine selbst sind dagegen so mit ein- ander verwachsen , dass auf dem Scheitel keine Spur der Nath bemerkt wird. Vom linken Geweihe ist ein grösseres Stück der Stange erhalten, als vom rechten; es zeigt den Rosenstock viel deutli- cher als das sıimbirskische Geweih, und zwar sind die perlartigen Höckerchen an ihm viel grösser und stärker; gleich über dem Rosenstocke ent- springt der Augensprossen, der aber nur in einem unbedeutenden Bruchstücke erhalten ist. Ausser diesen Schädelknochen haben sıch ın jenen Höhlen noch Fussknochen, Beckenknochen und Stücke des Unterkiefers mit Zähnen vom Riesenhirsche gefunden, woraus also hervorgeht, dass er, wie noch jezt die anderen Arten der Hirsche, ın grosser Menge im Altai gelebt hatte. Die grössten Exemplare finden sich ohne Zwei- fel ın Irland, wo sie auch am häufigsten vorkom- men; 5 Fuss lange Geweihschaufeln sind dort nicht selten, und wenn beide Schaufeln noch am 17 Schädel festsitzen , so beträgt die Entfernung an ihren äussersten Spitzen meist 10 Fuss; Thomas Wright will sogar 8 Fuss lange Geweihe beo- bachtet haben, deren Entfernung an den Enden gegen 14 Fuss betragen haben sollte. Eben so verschieden ist die Zahl der Spros- sen ; die grösste Zahl scheint 9 — 10 gewesen zu sein, während dagegen das Elenn zuweilen gegen 18 zeigt, obgleich sein Geweih viel klei- ner ıst. , Nach den von mir beschriebenen Exemplaren mochte das grosse Hinterhaupts-Bruchstück des Riesenhirsches aus der Tscharyschschen Höhle ım Altai durchaus nicht kleiner gewesen sein , als der von Goldfuss beschriebene Schädel und es ist leicht möglich, dass spätere Untersuchungen den Riesenhirsch in anderen Gegenden Sibiriens und Russlands nachweisen werden. H. Fischer von Waldheim hat auch in der That einen sehr vollständigen Schädel mit beiden Ge- weihschaufeln als zu dieser Art gehörig beschrie- ben, sie jedoch als zwischen Cervus megaloceros und Cerv. alces in der Mitte stehend, Cerv. savwi- nus genannt (*), allein nach sorgfältiger Verglei- (*) Oryctographie de Moscou, p. 117. Tab. II. c. und im Bulletin de la Soc. des Naturalistes de Mose. T. VIII. pag. 439, wo die Art als Cervus Savinus zuerst aufgeführt ist, während sie in der Oryctographie als Cerv. ( megaloceros) sarinus be- zeichnet wird. ) 15 “ chung seiner schönen Abbildung und genauen Beschreibung ergıbt es sich leicht, dass es wirk- lich ein Elenn (Cervus Alces) ıst, dem der Schädel angehörte. Er fand sich 60 Werst von Moskau am Flüsschen Ruta und unterscheidet sich vom Riesenhirsche dadurch, dass der Schädel vıel län- ger und daher um '/, schmäler ist, als der Schä- del des Riesenhirsches, woher sein ganzer Bau auch vıel zarter und schwächer erscheint; die Nasenölfnung des moskauischen fossilen Elenns ist viel länger als die des Riesenhirsches , seine Na- senbeine sind daher viel kürzer, als in diesem; die weit weniger vorspringenden Augenhöhlenränder liegen beim Elenn mehr nach hinten, als beim Riesenhirsche, in dem sie jedoch weit mehr vor- springen; die stark durchbrochenen Thränenbeine unterscheiden vorzüglich dies Elenn vom Riesen- hirsche, ın dessen Thränenbeinen man nur eine kleine Spalte bemerkt; überhaupt ist die verlän- gerte Nase des Elenns viel schmäler und länger , und daher erscheint auch der Schädel nach vorn so stark verlängert ; endlich ıst der Kamm am Hinterhauptsbeine hier weit schmäler, als am Riesenhirsche. Dies alles folgt aus einem Verglei- che der sehr deutlichen Abbildung ın der Orycto- graphie Fischers mit dem Schädel des Riesenhir- sches, den Goldfuss abgebildet hat. Fügt man zu diesen wesentlichen Unterschieden noch hinzu, dass die Geweihschaufeln keine Augensprossen zeigen und nur am Vorderrande die anderen Spros- 19 sen besitzen , so kann es nicht bezweifelt werden, dass die Art vollkommen dem Cervus alces ent- spricht, bei dem überhaupt die 3 ersten Spros- sen als zusammengehörig zu betrachten sind; da- her sie auch immer auf einer allgemeinen, etwas aufwärts gebogenen Grundfläche sitzen. Der tief- ste Einschnitt des Schaufelrandes findet sich meist zwischen dem 4“ und 5° Sprossen, und zwi- schen diesem Ausschnitte und der Geweihstange ist auch die Concavität der Schaufel am grössten. Es ist sehr merkwürdig, dass sich dieser fossile Elennschädel unfern Moskau zugleich mit Rippen, einem Oberschenkelbeine und einem Backenzahne des Mammuths fand, ein Umstand, der ein gleich- zeitiges Vorkommen beider Thierarten annehmen lässt, wie dies auch in anderen Gegenden Euro- pa’s beobachtet worden ist, wo das Elenn sich nicht nur mit fossilen Resten des Mammuths, son- dern auch, wie inder Lombardei mit den Knochen des fossilen Urstiers (Bos priscus) und des Riesen- hirsches fand. Das Museum des Berginstituts zu St. Peters. burg besitzt auch ein sehr deutlich erhaltenes Stück des Elennschädels, einen grossen Theil des Stirn beins umfassend, mit beiden nicht ganz erhaltenen Geweihschaufeln, das sich im Gouvernement Pen- sa gefunden hatte und so verändert ist, dass es nur für fossil gehalten werden kann; seine Farbe ist daher auch ganz schwarz, wahrscheinlich durch J* 20 > langes Liegen ın der schwarzen Dammerde jener Gegend. Der Abstand beider Rosenstöcke an der inneren Seite beträgt 6 Zoll 6 Lin. , woraus auf eine bedeutende Grösse dieses '[hiers gefolgert werden kann. Aehnliche fossile Geweihe des Elenns finden sich auch“ in Polen , am Bug, von wo sie Puseh als Alces leptocephalus beschreibt (*), um sie vom lebenden Elenn zu unterscheiden, obgleich die von ihm angegebenen Unterschiede nur ganz un- wesentliche, also nicht statthafte sind. Ganz so finden sich diese Reste in Ostpreussen und mit Riesenhirschen in der Lombardei , von wo sie Herr v. Meyer als Cervus alces fossilis (**) beschreibt. Jezt ist er hier eben so wenig, wie in Frankreich und Deutschland , einheimisch, ob- gleich er ersi vor einem Jahrhunderte völlig ver- tilgt worden. Seine Stelle nımmt in jenen Gegenden der Rothhirsch (Gervus Elaphus) ein, wiewohl auch er jezt in anderen Gegenden, wie ın Preussen, Po- len und im europäischen Russlande völlig ausge- rottet ist und hier nur in fossilea Resten vor- kommt, die offenbar auf ein vormaliges, gleich- ß u (*) In Leonhard’s und Bronn’s N. Archiv für Mineralogie. 1840. pag. 79. mit einer Abbildung. (**) In Nov. Act: Nat. Curios. T. XVI. part. II. pag. 463 Tab. XXXIH—-IV. y] _ zeitiges Vorkommen mit dem ÜUrstiere, dem Rie- senhirsche, und einer gleich zu erwähnenden un- tergegangenen Wirschart, dem Cervus leptoceros, hinweisen. Dass er in der Vorwelt in Lithauen, Volhynien und Podolien so wie ın Polen, am Bug und Na- rew, sehr häufig war. geht aus seinen Geweiben hervor, die ich von daher beschrieben habe (*\. Kaup (**) will aus den am Rheine gefundenen fossilen Geweihen des Rothhirsches eine eigene Art, den Cervus primigenius machen, die aber eben so wenig zulässig ist, als die von Pusch vorgeschlagene Benennung von Cervus leptocepha- lus für. das fossile Elenn , weil unbedeutende, völlig unwesentliche Unterschiede der Geweihe keine neue Art begründen können ; die Geweihe der Hirscharten ändern ın einzelnen geringern Merkmalen nicht nur im verschiedenen Alter der Thiere ab , sondern sıud auch oft an einem und demselben Individuum an Geweihen beider Seiten verschieden, wie dies Kaup selbst von einem le- benden Elenn anführt dee (*) De Pecorum et Pachydermorum reliquiis fossilibus in w Nor. Act. Acad. Nat. Curios. Tom. XVII. part. II. Tab 1. Fig. 2. (**) In N, Jahrb. für Mineralogie. 1839. pag. 168. mit einer Ahbildung. *) Ebenda 1840. pag. 167. Auch H. Fischer von Waldheim führt dasselbe vom Eleun an (Oryctogr. de Mouscou, pag. 117). 22 L Dieser fossile Rothhirsch, der also von dem Le- benden gar nicht zu unterscheiden ist, fand sich bei Bensheim ım Odenwalde ın Gesellschaft mit den Resten des vorweltlichen Pferdes und des Höhlenbären , so dass er ohne Zweifel mit ihnen ın derselben Zeit lebte. Auch das Reh (Cervus capreolus) ist im Torf von Schonen, Frankreich und Deutschland fossil gefunden worden , ohne dass sıch Unterschiede von der lebenden Art an- geben liessen; ich habe es jedoch in Russland nicht fossil beobachtet. | Eben so scheint auch das Aennthier ( Cervus tarandus ) noch nicht fossil beobachtet zu sein, obgleich Cuvier dies annahm und durch das Vor- kommen fossiler Renuthierreste bei Estampes und Dreugue ın Frankreich eine Stütze für seine Mei- nung (*) fand, dass die Mammuths und Nashörner der Vorwelt Thiere kalter Länder gewesen wa- ren, weil sich in denselben Gegenden mit ihnen auch fossile Rennthiere fanden. Graf Sternberg hat jedoch in neueren Zeiten zu erweisen gesucht, dass jene von Guettard zuerst beschriebenen Reste vielmehr einer untergangenen Art, dem Cervus Guettardi Sternb., angehört haben, da sie aller- dings bedeutende Verschiedenheiten vom nordi- schen Rennthiere zeigen. “ ich selbst habe früher (**) eine schön erhalte- (") Recherches sur les oss. foss. IV. pag. 94. 3) ln Comment: io de Pecorum et Pachyderm. reliqui's. 23 ne Geweihschaufel einer Hirschart beschrieben und abgebildet, die sich in einem alten Flussbette des Bug unfern Bialystok gefunden hatte und jezt im zoologischen Museum der Universität zu Kiew aufbewahrt wird, und die ıch, ıhrer Grös- se wegen, mit dem Geweihe des Cervus euryceros (oder giganteus) verglich, der Gestalt nach aber als zum Renntlhiere (Gervus ta "andus) gehörig be- trachtete. Jezt sehe ich, dass sich an dieser Schaufel bedeutende Unterschiede finden, die sie vom Geweilhie des Rennthiers entfernen und wohl hinreichen mögen, darauf eine neue untergegangene Art, Cervus‘ leptoceros, zu begründen , die sich offenbar noch weit mehr vom Rennthiere unter- schied, als die von Guetftard beschriebenen fossi- len Reste, welehe Sternberg als neue Art davon trennte. Die Aehnlichkeit mit dem Rennthiere liegt in meinem Cervus leptoceros vorzüglich darin, dass das Geweih sehr lang und schmal ist; seine Län- ge beträgt 4°/, Fuss, während es kaum ’/, Fuss breit ist, aber schon die selır kurzen Sprossen entfernen diese nach dem Ende sich allmählıg er- weiternde Schaufel ganz und gar vom Geweihe des Rennthiers; alle Sprossen sind dabei einfach, ———n Nov Act. Acad. Nat. Curios. ]. c. pag. 692. und in Nat. hist. Skizze von Lithauen u. s. w. Wilna, 1830. pag. 241. 24 während sie im Rennthiere immer an der Spitze zweitheilig erscheinen; nächstdem unterschieden sie auch die beiden sehr langen , einfachen Au- gensprossen, die sich weit nach vorn über den Augenhöhlenrand erstrecken; diese Augenspros- sen stehen am Rennthiergeweihe dicht neben ein- ander, der untere ist zweitheilig, der obere eben- falls, doch so, dass sich jeder Ast auf’s neue in 2 kleinere Spitzen theiltl, während sie im Cerv. lepto- ceros ganz einfach sind ;, sein Geweih besitzt end- lich am hinteren Rande 3 kurze spitze einander genäherte Sprossen und am oberen Ende 2 kleine zugerundete, und neben diesen noch 3 andere klei- ne, eben so zugerundete und einander genäherte Sprossen, wie sie sich zu keiner Zeit am Geweihe des Rennthiers zeigen und diesem fossilen Gewei- he eine ganz fremdartige, mıt sehr grosser Aus- bucht nach hinten verlaufende Gestalt geben, die wohl hinreicht, um die neue Art zu begründen, wie dies meine Abbildung lehrt (*). Gehen wir nun nach dieser kurzen Beschreibung der ın Russland und Sibirien aufgefundnen fossi- ler Hirschreste zur näheren Bestimmung des Zeit- alters über, in welche a der Riesenhirsch aus der Reihe der lebenden 'Thiere Europa’s und Asien’s (*) 8. Nov. Act. Acad. Nat. Curios. 1. c. pag. 692. Tab. Li. Fig. 25 verschwand, so scheinen vorzüglich folgende Be- merkungen zu erweisen, dass er noch lebte, als sein Zeitgenosse, das Mammuth, schon längst ver- schwunden war, dass aber der Urstier (*) (Bos primigenius oder der polnische Tur ) iın noch um einige Zeit überlebt haben mochte. Der schöne von Goldfuss beschriebene Schädel des Riesenhirsches fand sich nämlich bei Emme- rıch mit Urnen und steinernen Aexten, als Zeı- chen, dass schon damals Menschen lebten; ein an- derer Schädel ın Lancashire fand sich im Torf, ganz ähnlich denjenigen Lagern, aus welchen man in der Nähe Boote hervorgezogen hatte, was eben- falls auf eine neue historische Zeit deutet, ın der das Thier noch lebte. Hibbert glaubt daher, dass der Riesenhirsch identisch sei mit dem irischen Hirsche,, der erst im 12° Jahrhunderte unterging und dessen noch Giraldus Cambrensis erwähnt, dass er aber auch der Seg der alten Dritten und der Eurycerus des Oppianus seı (**). Merkwürdig ıst das schöne Geweih dieses Rie- (*) Der Urstier lebte in Masovien noch, als Baron Her- berstain im 16'% Jahthunderte durch Polen nach Moscau reiste. ("*) S. Bronn’s Lethxa geognostica. Stuttgardt, 1838, p 1183. 26 senhirsches aus Böhmen , das ich ım köniıgl kai- serl. Mineralienkabinete zu Wien sah und auf wel- chem man mit kleinen altslavischen Lettern die Worte eingegraben liest: uw potopy pogubissa tl. h. in der Sündfluth umgekommen. Graf Sternberg hat, wenn ich nicht irre, zu erweisen gesucht, dass diese Schrift aus dem 13'° Jahrhunderte her- rühre, wenigstens nach der Gestalt der Lettern init den damalıgen Schriftzügen die grösste Aehn- lichkeit haben soll (*). Nicht minder merkwürdig und gewiss nicht ohne Bedeutung ist es, dass ım altdeutschen Heldengedichte, dem Niebelungenlie- de, Siegfried, der tapfere Ritter und Gemahl der Chriemhilde, so vielerlei Jagdabentheuer am Rhei- ne besteht und nach Nees von Esenbeck’s scharf- sinniger Deutung, (**) ausser Bären und Wölfen, ausser Hyenen und Löwen, auch Urstiere (Bos primigenius Boj. ) den Urus des Jul. Cesars, den Tur der Polen) und Wisente (Bos urus L, den Bisons des Plinius und Seneca , den Auerochsen der Neuern), den Elk (das Elenn) und den Schelch erlegt, in dem Nees von Esenbeck mit so vielein Rechte den Riesenhirsch wieder erkennt. * '*) In den Verhandlungen der Gesellschaft des vaterländi- schen Museums in Böhmen. Prag. 1834, die ich leider gegen- wärtig nicht zur Hand habe. (”*} In einem Nachtrage zu Gold fuss osteologischen Bei- trägen ın Nov. Act. Acad! "Dal Aa, part. 1. pag. 495: 27 Alle diese damals noch jagdbaren 'Thiere finden sich jezt im vielen Gegenden Deutschlands fossil und selbst noch in den Gegenden, in welchen die Sage von Siegfried’s Jagdabentheuern und Hel- denthaten ıhre Hauptrolle spielt; sie finden sich dort nicht selten in grossen Höhlen oder selbst im aufgeschwemmten Lande, oft mit einander ver- einigt, wie die Reste von Löwen, Hyznen, Höh- lenbären , von Urstieren und verschiedenen Hir- schen ohne anderer Reste zu erwähnen, die nicht- jagdbaren Thieren angehören. Es ist daher mehr als wahrscheinlich, dass der Riesenhirsch erst vor ein Paar Jahrhunderten unterging, da er fortwährend von Jägern verfolgt ward; eben so verschwand das Elenn ın Italien, Frankreich und Deutschland, eben so der Tur (Bos primigenius ) und der Wisent oder Aucr, der sich jedoch noch im Grodnoschen Gouverne- ment in mehreren hundert Stücken bis jezt er- halten konnte, weil dort im grossen Walde von Bialowesha ( Bia1ogsa% ) alljährlich zu seinem Un- terhalte im langen Winter viele Hunderte von Heuschobern bereitet werden, um ihn vor dem völligen Aussterben zu sichern (*). Alle jene jagdbaren Thiere Deutschlands lebten — (*) S. Naturhist. Skizze von Lithauen, Volhynien u Podo- lien, pag. 241. 28 daher wahrscheinlich anfangs mit Mammxuths und Nashörnern zusammen, da sich die Reste dieser Arten ebenfalls mit ıhnen ın denselben Diluvialla- gern vereinigt finden ; leztere scheinen vor ihnen umgekommen zu sein und jene, vorzüglich die Urstiere und &Kiesenhirsche sie noch sehr lange überlebt zu haben. Die reissenden Thiere , wie Hycenen, Löwen, Höhlenbären mochten auch vor ihnen vertilgt worden sein , gerade weil sich der Mensch vor EN Verwüstungen zuerst schützen musste, ehe er an die Jagd der weniger schädli- chen Thiere denken konnte. Der lezte Löwe lebte noch zu Aristoteles Zeiten in Griechenland, an den Flüssen Achelous und Nestus, also ın Thracıen und Macedonien, wie dies auch Plinius (*) er- wähnt. Aueh das Mastodon in Nordamerika scheint noch in historischen Zeiten gelebt zu haben, wie dies aus einer neulichen Nachricht (**) deutlich her- vorgeht; er lebte ebenfalls mit dem Mammauthı und war mithin auch Zeitgenosse unseres Aiesen- hirsches; es finden sich daher nicht selten die Reste jener beiden Thiere zusammen, wie dies (*) Plinius (hist. natur. lib Vlilcap. XXI) sagt: in Europa autem inter Acheloum Nestumque onnes leones esse, sed longe yiribus pr&stantiores iis, quos Africa aut Syria gignant. (*") In Zroriep’s Neuen Notizen N’ 271. Bd. XI. p. 104 29 auch beim Graben des Ourcegkanals bei Bondy der Fall war. So wie aber der Riesenhirsch das Mammuth überlebte , so scheint es auch derselbe Fall mit dem Mastodon gewesen zu sein, dies wird vorzüg- lich erwiesen durch jenes Auffinden eines voll- ständigen Skelets des Mastodon vder Missurium giganteum im Missisippithale am Ufer des Pom- me-de-terre-Flusses ; es wurde hier in einer Schicht Triebsand gefunden, die von einer 3—4 Fuss mäch- tigen, braunen Alluvialerde bedeckt war, in der sich viele wohlerhaltene Pflanzenüuberreste, merk- würdiger Weise aber fastlauter tropische, fanden, namentlich Cypressenholz und CGypressenzapfen, tropisches Rohr und Moos, mehrere Holzklötze, die dem Campechenholze sehr ähnlich waıen, auch der grössere Theil einer Strehtzia, so wie Rippen von Parmblättern. Mehrere Eisenerzadern durchzogen diese Schicht, so dass daraus deutlich hervorging, dass sich diese Schicht schon in sehr frühen Zeiten gebildet habe. Ueber ihr befanden sich abwechselnd Lager von blauem und gelbli- chem 'IThone, und die Oberfläche war mit Ahor- nen, Ulmen, Eichen bedeckt, die ein Alter von 80-100 Jahr anzeigten. Ein höchst bemerkenswerther Umstand war end- lich der, dass sich ın der Nähe des Missurium mehrere Pfleilspitzen fanden, denen ähnlich, deren sich noch jezt die amerikanischen Indianer be- 510 dienen, aber weit grösser, als sie. Eine derselben von rosenfarbigem Feuersteine fand man dicht un- ter der rechten Hüfte des Thiers, wo sie noch einen Eindruck hinterlassen hatte ; vier andere, et- wa 8 Fuss davon entfernt, aber in derselben Erd- schicht; drei von ihnen glichen der ersten, die vierte war jedoch von einer sehr rohen Arbeit. Sıe sind ohne Zweifel das Werk von Menschen- händen, und daher leidet es wohl kaum einen Zweifel, dass zugleich mit diesem Riesenthiere Nordamerika’s schon Menschen lebten, die auf das- selbe Jagd machten und denen es allmählig ge- lang, dasselbe völlig von der Erde zu vertilgen. 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