rt! ” Ar Aus dem zoologischen Institut der Universität Kiel. Ueber die ' von Thieren eler Bueht. Inaugural-Dissertation 2 zur Erlangung der Doktorwürde er : 3 der philosophischen Fakultät le - Königl. .Christian-Albrechts-Universität zu Kiel vorgelegt r: von Ernst Rauschenplat f aus Cuxhaven. Opponenten: ? - Herr Dr. med. Grotwahl, „. cand. phil. Leschke, . $ » „med. Tiedemann. DR ar, Kiel. RW! ar ‘ BP o N d We, Druck von Schmidt & Klaunig. N 7 Re, h Rate, 1901. RER? En A Aus dem zoologischen Institut der Universität Kiel. Ueber die Nah hi aus der Kieler Bueht. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der philosophischen Fakultät der Königl. Christian-Albrechts-Universität zu Kiel vorgelegt von Ernst Rauschenplat aus Cuxhaven. Opponenten: Herr Dr. med. Grotwahl, „ cand. phil. Leschke, med. Tiedemann. . “ = ee Kiel. Druck von Schmidt & Klaunig. 11. nB= 21:06 D . ) e j L ” + e” s Pr { EM * F ” ; E y n i® % . N .; 7 % u # L \ * r ; Eee ver h r - L E : - N n } P « “ Meinen lieben Eltern in Dankbarkeit gewidmet. u) “ I j i P ü ö e ” 2 tr > “ * r i \ £ € ke r [1 . - L IoEinleitung- Die Nahrung der für den Menschen nützlichen Meeresthiere ist vielfach untersucht worden und deshalb im Allgemeinen bekannt. So finden sich zum Beispiel in den Werken von Kröyer, Günther, Möbius und Heincke, Cunningham, Mc’Intosh Zusammenfassungen der Resultate von Untersuchungen über die Nahrung der Nutzfische. Bezüglich der niederen Thiere dagegen, die den Nutzthieren zur Nahrung dienen, finden sich in der Litteratur nur zerstreute Angaben in dieser Hinsicht. Daher habe ich die gemeinsten Arten der Wirbellosen sowie einige besonders häufige kleine Fische der Kieler Föhrde auf ihre Nahrungsweise untersucht, und die einschlägige Litteratur nach Möglichkeit zusammengestellt. Die nachstehende Uebersicht giebt die Arten an, welche ich selbst untersucht habe und ausserdem in Parenthese diejenigen, über welche nur nach Litteraturangaben Zusammenstellungen gemacht sind. Die Anzahl der untersuchten Exemplare habe ich hinter dem Speziesnamen angegeben, damit jeder sich ein Urtheil bilden kann, wie weit meine Schlüsse berechtigt sind. Coelenterata. IBerIornothoenimbricatane nn. 22 13 Aurelia aurita L. . -. - - . - etwa 20 lehren ee VERS MRE Enlostorn a ke ea: 15 Arenicola marina L. . . . . . etwa 20 Gonothyraea Loveni Allman. . . etwa 10 ! Cordylophora lacustris Allman. . etwa 10 Crustacea. (Actinia). Balanus crenatus Brugiere . . . - 13 : Balanus improvisus Darwin. . . . 18 Echinodermata. Gammarus logustaL.s =, m... „08 Asteracanthion rubens L. . . . etwa 20 Amathilla Sabinei Lach. .. .. U Ophioglypha albida Forb. . . - - 42 Amphithoe podoceroides Rathke. . . 6 Orchestia litorea Montagu. . . . .- 10 Vermes. Idothea tricuspidata Desm.. . . . 34 Priapulus caudatus Lamarck. . . - 16 Ba Pe ee en Halicryptus spinulosus v. Sieb. . - 10 Muse ne 6 Pectinaria belgica Pallas. . . : . 14 en sis fl E Sen A Terebellides Stroemü Sars.. . . ; 1 ei . ee ae Y Polydora ciliata Müller... . . . einige Be eis Rathıke Pe 96 Spirorbis nautiloides Lamarck. . etwa 10 a BOB Paares Han 90 Amphitrite Johnstonii Malmgren.. . 7 j u a ep Flabelligera affinis M. Sars. . - - N) : Naphilsn ee ae nn 197 Mollusca. Nereis diversicolor Müller. . . » . 20 BERTRAM re A, eier re. 2 1.4 Nereis pelagicaL.. . . - -» - - 2 Cerithium reticulatum da Costa . . 16 6 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Litorinanlitorene rn Tunicata. (Hydrobia ulvae) Pennant. Ascidia canina O. F. Müller. . . . 22 Acera bullata Müller. . . .... 9 Cynthia grossularia van Ben. . . . 30 (Aeolis). Cunthiz rustien EL. 2 0... 2 MMyeilus eduls»Li eo. 5 Ra et Cyprina islandcalL. . . :-.. 2 Pisces. Astarte borealis Chemnitz. . . . . 12 Gobius Ruthensparri Euphrasen. . . 19 Alva arandna NE: 2 er 6 Gasterosteus pungitius L.. . . - - 12 My Aruneata 1. = ne werd Spinachia vulgaris Flem. . . . . . 11 Garden BRETT. =... 2 ne INerophis: ophukone. 2772. 7222 Cardium fasciatum Montagu.. . . -» 9 Siphonostoma typhlelL. . . . . . 21 Melnasbaltıcaal were re 22 Pleuronectes platessa (jung) L.. . . 32 Scrobicularia piperata Gmelin . . . 6 Pleuronectes flesus (jung) L.. . . . 28 2. Methodik. Zur Ermittelung der Nahrung und Ernährungsweise stehen vier Wege offen: l. die Beobachtung in der Natur, 2. die Beobachtung im Aquarium, 3. Fütterungsversuche, 4. Darmuntersuchungen. Die Beobachtung in der Natur ist bei Wasserthieren schwerer als bei Landthieren möglich. Die meisten leben in Tiefen, in die das Auge nicht zu dringen vermag und die wenigen am Strande lebenden Thiere sind zu klein, als dass man ihre fressende Thätigkeit mit Erfolg beobachten könnte. Trotzdem ist die Beobachtung in der Natur unerlässlich, der Inhalt des Schleppnetzes liefert oft wichtige Anhaltspunkte. Lokales Vorkommen, Häufigkeit, Bodenverhältnisse lassen sich daraus erkennen und gestatten oft Schlüsse auf die Rolle, die die betreffenden Thiere als Nahrungsthiere und als Konsumenten spielen. Zu der Beob- achtung in der Natur gehören auch die Reusenversuche, die der Fürst von Monaco zu wissenschajftlichen Zwecken verwerthet hat. Im Sommer 1899 stellte Herr Dr. med. Buerkel'!) in der Kieler Bucht Reusen- !) Emil Buerkel: Biologische Studien über die Fauna der Kieler Föhrde (158 Reusenversuche) Kiel und Leipzig 1900. Der Unterzeichnete benutzt die Gelegenheit, über die Veröffentlichung des Herrn Dr. Buerkel einige Worte der Auf- klärung hier einzufügen, weil die Untersuchungen dazu in dem hiesigen zoologischen Institut ausgeführt sind. Die Aufgabe, die ich ihm gestellt hatte, bestand darin, zunächst durch eine grössere Anzahl von Reusenversuchen festzustellen, welche Meeresthiere der Kieler Bucht sich durch frischen oder faulen Köder, durch Glühlampen oder glänzende Gegenstände anlocken lassen und in welcher Menge die einzelnen Arten in verschiedenen Reusen und auf verschiedenen Gebieten angetroffen werden. Ausserdem sollten bei Thieren, die sich anlocken liessen, durch Aquarium-Versuche Sitz und Stärke der Sinneswahrnehmungen näher untersucht werden. Die Untersuchungen des Herrn Dr. Buerkel waren über das Stadium der Vorversuche noch nicht wesentlich hinausgekommen, als er die Arbeit abbrechen musste, um nach Deutsch-Südwestafrika sich zu begeben. Leider hat Dr. Buerkel gegen meinen ausdrück- lichen Wunsch die Arbeit in der vorliegenden Form (Biologische Studien 1900) veröffentlicht. Wenn nur die ganz einwandfreien Reusenversuche in Betracht gezogen wären, wenn dann der Verf. sich der Mühe unter- zogen hätte, das Ganze meinen Vorschlägen entsprechend umzuarbeiten, vieles Ueberflüssige oder gar Unrichtige fortzulassen und dafür die Originalbefunde mitzutheilen, so wäre immerhin brauchbares Material für weitere Arbeiten in der einmal eingeschlagenen Richtung gegeben worden. Da aber Dr. Buerkel die in unvollkommener Weise ausgeführten Vorversuche mit den methodisch einwandfreien späteren Versuchen zusammengeworien hat und da er auch nur von 20 der 149 Reusen das Protokoll selbst (in Anlage 6) mittheilt, alle andern Werthe aber nur in umgerechneter, nicht kontrolirbarer Form wiedergiebt, so muss ich die Verant- wortung für diese Schrift entschieden ablehnen. Auf einen groben Fehler hatte ich den Verf. schon aufmerksam gemacht, als er mir das Manuskript vorlegte. Buerkel hatte sich nicht die verhältnissmässig geringe Mühe gemacht, die freilebenden Nematoden, die sich auf dem Köder eingefunden hatten, zu zählen. Wenn er sich damit begnügt hätte, anzugeben, dass meist sehr viele Nematoden, oft mehrere Hundert, auf dem Köder solcher Reusen, die in der Seegras-Region ausgelegt waren, sich fanden, während die nicht mit Köder versehenen frei von By: u | E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. versuche an, um die Aasfresser der Kieler Bucht zu ermitteln. Die Reusen waren mit frischem oder faulem Fleisch versehen und wurden durchschnittlich drei Tage nach der Zeit des Auslegens wieder aufgenommen. Es war von vornherein anzunehmen, dass nicht alle Thiere, die sich in den Reusen fanden, von dem Köder angelockt wären, sondern dass manche durch Strömungen oder infolge schlechten Sehvermögens hinein- gerathen sein könnten. Um dieses klarzustellen, wurden einige Reusen ohne Köder gelassen; andere wurden mit hellen Scherben versehen, um zu beobachten, ob diese Anziehungskraft ausübten. Für die freundliche Einladung zur Theilnahme an den Fahrten sage ich Herrn Dr. Buerkel an dieser Stelle verbindlichen Dank. Einige Beobachtungen, die ich dabei machte, sowie einige Ergebnisse der Reusenversuche werde ich bei der Einzelbesprechung der Thiere erwähnen. Ich selbst habe keine Reusenversuche angestellt. Die Beobachtung im Aquarium soll dazu dienen, uns über Thiere, deren Lebensweise unserer Beobachtung in der Natur nicht zugänglich ist, Aufklärung zu geben. Es liegt auf der Hand, dass die Lebensbedingungen nicht immer den natürlichen gleichgemacht werden können. Wasserdruck und Beleuch- tung, von der Wasserhöhe abhängend, Bewegung des Wassers und Gehalt an organischer Substanz sind mehr oder minder verschieden. Immerhin halten die meisten Thiere gut in den Aquarien aus und wir haben keinen Grund daran zu zweifeln, dass sie eine Lebensweise führen, die derjenigen in der Natur ähnlich ist. Bei kleineren Thieren kann der Akt der Nahrungsaufnahme meist nicht beobachtet werden, bei grösseren dagegen kann man sehr interessante Studien machen. Besonders ist die Beobachtung der allgemeinen Lebensweise, der Ortsbewegung und manches Andere mehr von Bedeutung; sie giebt den Vorstellungen von der Ernährungsweise bestimmte Richtungen und illustrirt die Ergebnisse der Darm- untersuchungen. Im zoologischen Institut in Kiel befinden sich mehrere Seeaquarien, in denen ich Beobachtungen gemacht habe. Bei der Einzelbesprechung werde ich mich wiederholt auf sie berufen. Durch Fütterungsversuche wollte ich festzustellen suchen, ob die Thiere unter Nahrungssorten, die ihnen in gleichem Masse zugänglich sind, auswählen, und ob sie, falls eine Auswahl getroffen wird, durch Hunger gezwungen werden können, eine für gewöhnlich von ihnen verschmähte Nahrung zu fressen. Ich liess die zum Versuch bestimmten Thiere hungern und bot ihnen dann zwei verschiedene Nahrungs- sorten, zum Beispiel Seegrasstücke und Miesmuschelfleisch an. Besonders bei Gammarus locusta und Idothea tricuspidata erzielte ich interessante Resultate, die scheinbar in Widerspruch zu den Ergebnissen der Darmuntersuchungen standen. Es ist jedoch wohl zu berücksichtigen, dass die Lebensbedingungen bei diesen Versuchen sehr von den natürlichen abweichen, und man darf sich daher nicht ausschliesslich auf solche Experimente beschränken. Weitaus die exakteste Methode ist die der Darmuntersuchungen, denn sie giebt uns Rechenschaft darüber, was ein Thier unter natürlichen Lebensbedingungen gefressen hat. Um Darm- untersuchungen mit Erfolg anstellen zu können, ist es nothwendig, die Thiere sogleich nach dem Fang zu töten, weil sonst die Verdauung fortdauert und den Darminhalt unkenntlich macht. Ich habe fast immer 70 prozentigen Alkohol benutzt, Quallen habe ich auch in schwacher Formollösung getötet. Bei manchen Thieren hat sich auch der 70 prozentige Alkohol als zu schwach erwiesen. Viele Crustaceen, insbesondere die Decapoden, lebten noch lange, und oft habe ich bei der Untersuchung den Magen leer gefunden, und zwar nicht in Folge fortdauernder Verdauung, sondern weil die Krebse den Mageninhalt wieder ausstiessen, Nematoden waren, so wäre das in der Ordnung gewesen. Um nun aber eine Verschiedenheit in der Anlockung durch frischen und durch faulen Köder herauszurechnen, hat er die Menge der nicht durch Zählung festgestellten Nematoden gleich x gesetzt und x mit dem Quotienten aus der Zahl der Fänge, in denen sich Oncholaimen fanden, und der Gesammtzahl der Untersuchungstage multiplizirt. Wenn also Oncholaimus in einer 4 Tage lang ausgestellten Reuse mit faulem Köder konstatirt war, so waren nach Buerkel täglich 0,25 x gefangen worden, während, wenn in einer nur 3 Tage lang ausgestellten Reuse mit frischem Köder Nematoden gefunden waren, der Werth 0,33 x von Buerkel erhalten wurde. Aus dieser rein zufälligen Verschiedenheit der Untersuchungstage schliessen zu wollen, dass frischer Köder mehr Oncholaimen anlockt als fauler, ist wie ich Herrn Dr. Buerkel schon vor seiner Veröffentlichung gesagt habe falsch, denn es kommt vor allem auf den verschiedenen Werth von x selbst an, und der kann nur durch Zählung festgestellt werden. Ich befürchte, dass auch mancher der anderen Schlüsse von Buerkel bei näherer Prüfung der Untersuchungs-Protokolle, deren Zustellung mir Dr. Buerkel seit einem Jahre versprochen hat, sich als Irrthümer erweisen werden. K. Brandt. 8 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. sobald sie in Alkohol gesetzt wurden; manchmal fand ich ihn noch zwischen den Mundwerkzeugen. Wiederausstossen der Nahrung in Alkohol habe ich auch bei Aalieryptus spinulosus und Priapulus caudatus beobachtet, doch handelte es sich bei diesen Würmern immer nur um kleinere Portionen des Darminhaltes. Vermuthlich ist auch bei anderen Thieren, deren Darm leer war, der Grund für diese Erscheinung in dem Ausbrechen des Darminhaltes zu suchen. Man könnte solche Thiere in einem feinen Seidenbeutel oder in besonderen Gefässen isolirt konserviren und den Rückstand nach Herausnahme des Thieres untersuchen; doch ist zu berücksichtigen, dass oft an der Körperoberfläche Fremdkörper haften, die möglicherweise im Alkohol abfallen. Die Methode der Darmuntersuchungen krankt noch an anderen Uebeln. Abgesehen davon, dass die Freilegung der verdauenden Kavitäten bei manchen kleinen Thieren bedeutenden Schwierig- keiten begegnet, und dass viele Bestandtheile des Darminhaltes garnicht oder nur ungenau bestimmt werden können, sind es im wesentlichen zwei Punkte, die schwer ins Gewicht fallen. Erstens findet man oft bei räuberischen Thieren ausser dem eigentlichen eigenen Darminhalt auch noch den der gefressenen Thiere, wodurch die Deutung erschwert wird. Zweitens kann thierische Nahrung nur schwer nachgewiesen werden, wenn keine festen Bestandtheile, wie Krustaceenpanzer, Chätopodenborsten oder Molluskenschalen gefunden werden. Die nackten thierischen Zellen verfallen der Verdauung viel leichter, als die allseitig mit einer Membran umschlossenen pflanzlichen. Hierdurch wird man leicht zu Trugschlüssen verleitet. Aber trotz aller dieser Mängel halte ich die Darmuntersuchungen, begleitet von Beobachtungen und Versuchen, für die geeignetste Methode und habe sie auch vorwiegend befolgt. In vielen Fällen habe ich mir Dauerpräparate angefertigt, um sie bei weiteren Untersuchungen zum Vergleich mit dem Darminhalt von Thieren heranziehen zu können, die an anderen Stellen und zu anderer Zeit gefangen wurden. 3. Ueber die Nahrung, die den hier in Betracht kommenden Thieren zur Verfügung steht. Die Nahrung der Thiere zerfällt in pflanzliche und thierische. Doch ist es rathsam, gleich zwei Nahrungsquellen abzusondern, das Plankton und den Detritus. Beide sind ein Gemisch thierischer und pflanzlicher Bestandtheile.e Das Plankton setzt sich aus kleinen und kleinsten lebenden Organismen zusammen, und unter Detritus versteht man bekanntlich die abgestorbenen, zerfallenden Pflanzen und Thiere. Sowohl beim Plankton als auch beim Detritus kommt es daher nicht auf eine Gegenüberstellung der vegetabilischen und animalischen Bestandtheile an, sondern vielmehr auf die Würdigung ihres Gesammt- nährwerthes. Ich unterscheide demnach vier grosse Nahrungsquellen, nämlich l. die pflanzliche Nahrung, 2. die thierische Nahrung, 3. das Plankton, 4. den Detritus. Die pflanzliche Nahrung sondere ich wiederum in grosspflanzliche und kleinpflanzliche, mit der Unterscheidung, dass die grosspflanzliche, um aufgenommen werden zu können, erst zerkleinert werden muss, während die kleinpflanzliche Kost in Form ganzer Organismen aufgenommen werden kann. Dem- gemäss rechne ich zur grosspflanzlichen Nahrung das Seegras und die vielzelligen Algen, zur kleinpflanzlichen die festsitzenden und am Boden lebenden Diatomeen, die pennaten Formen. Die freischwimmenden, cyklischen Diatomeen gehören, ebenso wie die Peridineen, dem Plankton an. Jedoch ist der Unterschied ‘zwischen Ufer- und Planktondiatomeen nicht streng durchzuführen, da viele pennate Formen im Plankton, und manche cyklische am Boden vorkommen. Karsten!) zählt 15 im Plankton lebende pennate Formen auf, und Herr Dr. Lohmann theilte mir mit, dass er in einem Wasservolumen von 38 I, das an einem I) George Karsten: Die Diatomeen der Kieler Bucht. Kommiss.-Berichte. Neue Folge 4. Bd. Abth. Kiel. E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 9 Novembertag des Jahres 1899 an der Oberfläche der Föhrde geschöpft worden war, 68000 Exemplare von Cocconeis gefunden hat, einer Diatomee, die sonst epiphytisch auf Seegras und Algen lebt. 1. Grosspflanzliche Nahrung. Zur grosspflanzlichen Nahrung rechne ich, wie schon erwähnt, das Seegras und die mehrzelligen Algen. Pollenkörner, Algensporen, Protococcoideen (Merismopedia) und eine andere kleine Alge (Rhizo- clonium?) lasse ich unberücksichtigt, weil ich sie nur vereinzelt fand, und weil ich nicht entscheiden konnte, ob sie dem Plankton oder der Bodenflora angehörten; das Vorkommen der Pollenkörner war sicher rein zufällig, denn es handelte sich um solche von Coniferen. — Die grosspflanzliche Nahrung findet sich in lebendem Zustande nur in den Küstenzonen, und ihre Menge nimmt mit wachsender Tiefe ab. „Nur in seichtem Wasser ist der Pflanzenstreifen dicht, während nach dem tiefen Wasser hin die Vegetation bald spärlicher und immer spärlicher wird !).“ In der Kieler Bucht gestaltet sich der Pflanzenwuchs bekanntlich derartig, dass die Ufer der ganzen Föhrde, abgesehen von dem innersten Theil von einem unterseeischen Seegrasgürtel umfasst sind. Während dieser im inneren Theil der Föhrde, oft mit Algen und Enteromorphen vermischt, nach der Mitte zu in die Region des Mud übergeht, ist im äusseren Theil noch eine Zone eingeschaltet, nämlich die der Roth- und Braunalgen. In den Regionen der lebenden Pflanzen stösst man auf ein reiches Thierleben. Zwar sind es, wie wir weiter unten sehen werden, nur wenig Thierarten, die sich von lebender grosspflanzlicher Kost nähren, aber sie treten in so grosser Individuenzahl auf, dass sie zu den gemeinsten Thieren der Kieler Bucht gehören. Indirekt haben die lebenden Gewebspflanzen, wie auch Brandt °) betont, für die Ernährungsverhältnisse Bedeutung, indem sie den Diatomeen zur Ansatzstelle dienen. Diese werden zusammen mit dem auf der Oberfläche der Pflanzen haftenden Detritus von manchen Schnecken abgeweidet. Andere Thiere, wie Ascidien, Schwämme und junge Muscheln setzen sich an den Pflanzen fest, um die im Wasser suspendirten organischen Bestandtheile aufzunehmen, wozu vielleicht die durch Wellen und Strömungen verursachten Bewegungen der Pflanzen förderlich sein mögen. Viel bedeutender als die lebenden Pflanzen sind für die Ernährung der Thiere die abgestorbenen und zerfallenen Gewebspflanzen. Durch Wellenschlag und durch den Sogstrom gelangen diese in das tiefere Wasser und bilden hier den Hauptbestandtheil des [Detritus. Andererseits werden auch grosse Mengen von Seegras, die durch Wellenschlag entwurzelt oder abgerissen werden, an den Strand gespült und dienen hier zwei Arten von Flohkrebsen, die das Wasserleben mit dauerndem Aufenthalt auf dem Lande vertauscht haben, zur Nahrung. Endlich ist bei der grosspflanzlichen Nahrung auch noch das Holz der Pfähle zu erwähnen, das von einem Isopoden Limnoria lignorum, gefressen wird. 2. Die kleinpflanzliche Nahrung. Was die festsitzenden oder am Grunde lebenden Diatomeen anbetrifft, so glaube ich auch ihnen eine grosse Bedeutung als Thiernahrung beilegen zu dürfen. Hensen‘°) erkennt den Diatomeen nur sehr geringen Nährwerth zu. Zwar hat er dabei in erster Linie die Plankton-Diatomeen im Auge, aber ich erwähnte schon, dass die Unterschiede zwischen Grund- und Plankton-Diatomeen sich sehr verwischen. Wie sich pennate Formen im Plankton finden, so kommen auch cyklische am Grunde vor. Coscinodiscus und eine dickwandige Melosira, die ich nicht bestimmen konnte, habe ich im Darm von manchen Schnecken ebenso häufig gefunden wie im Darm von Planktonzehrern, und zwar mit Zellinhalt. Darum thut man gut, die Diatomeen auf ihren Gesammtnährwerth zu prüfen. Brandt‘) hat Untersuchungen über den Nährwerth der Diatomeen angestellt, und ist zu dem Ergebniss gekommen, dass die Diatomeen in der That grossen Nährwerth besitzen. Ein von Brandt angestellter Vergleich zwischen der chemischen Zusammensetzung !) Karl Brandt: Ueber‘den Stoffwechsel im Meere. Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen, herausgegeben von der Kommission zur Untersuchung der deutschen Meere. Abth. Kiel. Neue Folge. Bd. IV p. 11 (223). ®) Karl Brandt: Beiträge zur Kenntniss der chemischen Zusammensetzung des Planktons. Wiss.: Meeresunters. Neue Folge. Bd. III Heft 2, p. 45 (3). ») Victor Hensen: Ueber die Bestimmung des Planktons oder des im Meere treibenden Materials an Pflanzen und Thieren. 5. Bericht der Kommission zur Untersuchung der deutschen Meere. Berlin 1887. #4) Karl Brandt: Beiträge zur Kenntniss der chemischen Zusammensetzung des Planktons, 1. c. p- 89 (47). Lie) 10 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. der aschefreien Diatomeensubstanz mit der aschefreien Trockensubstanz von Futterpflanzen zeigt, dass der Nährwerth der Diatomeen im Allgemeinen von Futterpflanzen nicht erreicht wird. Eiweiss Fett Kohlehydrate Futterwickes sehr) ent re 26,6 3,0 70,0 Fettweidere re ao 23,0 5,0 72,0 Eupivie se ee. 25,9 2,8 71,6 (Mittel von mittelgutem und sehr gutem Lupinengrünfutter.) Lupine, sehr gut 29,3 2,8 67,8 ; Erbsenkörner . 27,2 2,3 70,4 Diatomeen 28,7 8,0 63,2 „Man darf allerdings nicht ausser acht lassen, dass mehr als die Hälfte der ganzen Diatomeen- trockensubstanz aus der für die Ernährung werthlosen Kieselsäure besteht. Die Kieselsäureschalen der - Planktondiatomeen sind aber recht dünn im Vergleich zu denen der Uferdiatomeen. Trotzdem werden die letzteren viel gefressen. Auch Planktondiatomeen findet man häufig im Darm von Ascidien und anderen Küstenthieren, sowie im Darm von echten Planktonthieren, wie Salpen u. s. w. (Brandt !). Ferner führe ich hier einige Angaben und Citate an, die ich der Karstenschen Diatomeenarbeit entnehme. Karsten erwähnt zunächst selber, dass manche Grunddiatomeenbestände regelmässig von Amöben bewohnt seien, die sich ausschliesslich von den betreffenden Diatomeen nähren dürften, wenigstens habe er nie andere Gebilde von ihrem Körper umschlossen gefunden. Ferner bemerkte Karsten den Schaden, den wenige Exemplare von Corbula gibba anrichteten; er schildert, wie diese Muscheln mit dem eingesaugten Wasserstrom alle ihnen erreichbaren Diatomeen aufnähmen. Die Untersuchung des Kothes ergab dann, dass die Schalen mehr oder weniger ausgenutzt waren. Von Apstein und von Zacharias sind Schalen von Melosira im Darminhalt von einigen Cladoceren und Copepoden nachgewiesen worden. Lohmann giebt an, dass Appendicularien, Naviculaceen, Coscinodiscen und Peridineen als Nahrung auf- nähmen. Auch Murray stellt fest, dass die Copepoden und andere kleine Kruster von Diatomeen leben. Im Darm von jungen Fischen hat Murray ebenfalls Diatomeen gefunden, lässt es aber fraglich, ob als direkte Nahrung oder als Nahrung niederer gefressener Thiere.. Nur bei jungen Clupeiden ist er davon überzeugt, dass es sich um direkte Aufnahme handelt, weil die Schalen alle vollständig und gut erhalten waren. Ergänzt werden diese Angaben durch eine Mittheilung von Meyer und Möbius°). Die beiden Forscher sahen Litorinen die Glaswände des Aquariums abweiden, deren Belag zum grossen Theil von Diatomeen gebildet wird, Lotsy°®) hat den Darminhalt von Ostrea, Mytilus und Mya untersucht und gefunden, dass die Hälfte desselben aus Diatomeen besteht. Auch durch Fütterungsversuche ist er zu dem Ergebniss gelangt, dass die genannten Muscheln thatsächlich Kieselalgen aufnehmen und verwerthen. Deby‘*) fand im Darm von Mytilus 37 Arten Diatomeen. Frenzel?) fand Diatomeen häufig im Darm von Fischen etc., misst ihnen aber wie Hensen nur untergeordnete Bedeutung als Nahrung bei. Frenzel l) K. Brandt: Beiträge zur Kenntniss der chemischen Zusammensetzung des Planktons. 1. c. p. 89 (47). 2) H.A. Meyer und K. Möbius: Die Prosobranchiata und Lamellibranchiata der Kieler Bucht. Leipzig 1872, p. 13. ») J.P.Lotsy: The Food Supply of the Adult Oyster, Soft Clam, Clam and Mussel. in Johns Hopkins University Circulars Vol. XII, Nr. 106. #) Referat aus Archiv für Naturgeschichte, 42. Jahrgang, 2. Band. (Die mir nicht zugängliche Originalarbeit findet sich in Proces-verbal de la Societ€ malacologique de Belgique III, p. 202. 5) Joh. Frenzel: Die Diatomeen und ihr Schicksal, in: Naturwissenschaftliche Wochenschrift. XI. Bd., Nr. 14. Berlin 1897. E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 11 stützt seine Annahme darauf, dass er im Koth der ebenerwähnten Thiere „völlig unversehrte Diatomeen- schalen“ bemerkte. Da Frenzel über die Beschaffenheit des Zellinhaltes nichts angiebt, so scheint mir seine Annahme in Hinblick auf die oben citirten Resultate von Brandt’s chemischen Untersuchungen nicht gerechtfertigt. Ich selbst konnte bei einigen Schnecken reinen Diatomeenfrass feststellen und in vielen Thieren fand ich eine grosse Menge Kieselalgen. Bei der Besprechung der betreffenden Thiere werde ich darauf hinweisen. 3. Die thierische Nahrung. Der pflanzlichen Nahrung steht die thierische gegenüber. Man kann diese nicht in derselben Weise eintheilen wie jene. Während die hier in Betracht kommenden Pflanzen in Folge ihrer durchgehend gleichartigen Lebensweise ziemlich einheitlich geartet sind, treten im Thierreiche tiefgehende Unterschiede auf, die dazu zwingen, auch bei dieser Betrachtung dem Gang des Systems zu folgen. Auch macht sich bei der thierischen Nahrung noch ein Unterschied geltend, der bei der vegetabilischen zurücktritt, das ist der zwischen toter und lebender Substanz. Infusorien und andere Protozoen finden sich in grosser Menge in den Küstenregionen, auf und zwischen Pflanzen lebend; in Folge des Fehlens von Hartgebilden habe ich sie jedoch nie bei der Unter- suchung des Darmes höherer Thiere nachweisen können. Nur Foraminiferen fand ich ganz vereinzelt. Tintinnen, die ich oft im Darm von Planktonzehrern antraf, lasse ich hier ausser acht. Die Schwämme schützt ihr Nadelskelett nicht vor räuberischen Angriffen, zu wiederholten Malen konnte ich konstatiren, dass sie als Nahrung gedient hatten. Pagenstecher!) schreibt: „Ehlers scheinen weiche Schwämme den Raubannelliden ein beliebtes Futter zu sein,“ und gerade bei Nereis pelagica fand ich Spongienfrass. Keller°) giebt dagegen an: „Es ist auffallend, wie (zum Beispiel) Seeschwämme von Fischen und Raubmollusken gemieden werden,“ und führt dies auf einen widerlichen Geruch zurück. Bei unserer Amorphina panicea habe ich mich nicht von einem widerlichen Geruch überzeugen können, auch fand ich im Darm einer Ziforina grosse Schwammstücke, die nach der Form der Nadeln zu Amorphina gehörten. Man darf jedoch keinegswegs aus dem Vorhandensein einzelner Spongiennadeln im Darm auf Spongienfrass schliessen. Die Nadeln sind in unendlicher Menge im Wasser vertheilt. Wie etwa die Schmetterlingsschuppen im Sommer im Staube, findet man die Schwammspicula im Wasser. Trifft man sie deshalb im Darm vereinzelt oder in spärlicher Menge, so kann man sie, da ihnen zudem noch jeglicher Nährwerth mangelt, bei der Beurtheilung des Darminhaltes ruhig bei Seite lassen. Man könnte annehmen, dass die Schwammnadeln, ebenso wie Sandkörnchen, die ich fast immer antrai, aufgenommen würden, um bei der Zerkleinerung grösserer Nahrungsbestandtheile mitzuwirken. Ich habe jedoch nicht den ge- ringsten Anhaltspunkt für diese Vermuthung gefunden. — Die Medusen enthalten kaum 2"o organischer Substanz, und ich habe auch nicht feststellen können, dass sie eine wesentliche Rolle als Thiernahrung spielen, ausgenommen für die Hyperinen, die an ihnen schmarotzen und sie ausiressen. Im Aquarium fiel, wie Herr Dr. Vanhoeffen mir mittheilte, ein junger Cyelopterus Quallen an, und Brandt”) erwähnt, dass dieser Fisch sie gerne frässe. Möbius und Heincke*) berichten ferner, dass die Makrelen Medusen fressen, vermuthen aber, dass es diesen Fischen weniger um die Quallen, als um die Hyperinen zu thun sei. Interessant ist die Mittheilung des Japaners Kishinouye°), dass zwei Quallen der Gattung Rhopima in Japan und in China ein wohlschmeckendes Gericht liefern und auch als Fischköder benutzt werden. Unter den Stachelhäutern dient nach Möbius und Heincke‘) Ophioglypha vielen Nutzfischen, besonders den Plattfischen zur Nahrung. Im Darm der von mir untersuchten Thiere habe ich nie Reste von Echinodermen gefunden. Asteracanthion rubens soll nach Marshall‘) giftig sein. Marshall beruft sich 1) Alexander Pagenstecher: Allgemeine Zoologie oder Grundgesetze des thierischen Baus und Lebens. IV. Buch. Berlin 1877. p. 87. 2) Conrad Keller: Das Leben des Meeres. Leipzig 1895. p. 47. ») Karl Brandt: Beiträge zur Kenntniss der chemischen Zusammensetzung des Plankton. 1.c. p. 46 (4). ı) K. Möbius und Fr. Heincke: Die Fische der Ostsee, in: 4. Bericht der Kommission zur Untersuchung der deutschen Meere. Kiel 1883. p. 216. >») K. Kishinouye: Edible Medusae, in: Zoolog. Jahrbücher, Abth. System. 12. Band, p. 215. SEISC: ”) William Marshall: Die deutschen Meere und ihre Bewohner, p. 161. 12 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. auf zwei Franzosen, Brounie und Durandeau. Diese fütterten Hunde mit Seesternen und beobachteten, dass die Hunde heftig erkrankten und einige von ihnen starben. Reiches Nährmaterial liefern die Würmer. Die Bedeutung der Nemertinen und der gemeinen kleinen freilebenden Nematoden (Oncholaimus) als Nahrung habe ich nicht ermitteln können, da ihnen nennenswerthe Hartgebilde fehlen. Turbellarien und Gephyreen sind zu spärlich, als dass sie eine be- deutende Rolle in dieser Hinsicht spielen könnten. Ueberaus wichtig sind dagegen die Chätopoden. Fischen, Krebsen und Individuen der eigenen Gattungen und Arten fallen sie zum Opfer. Jedoch ist auch hier wieder Vorsicht geboten, da die unlöslichen Chitinborsten, ähnlich wie die Kieselnadeln der Schwämme, weit im Wasser verbreitet sind und oft als nebensächliche Bestandtheile in den Darm von Thieren gelangen. Die Krebse bilden die Hauptnahrung der meisten von mir untersuchten kleineren Fische. Bei der Einzelbesprechung werde ich eingehender darauf zurückkommen. Muscheln und Schnecken sind durch ihre Schalen gegen viele Angriffe geschützt, für viele Fische bilden sie jedoch einen Hauptbestandtheil der Nahrung. Auch anderen Thieren fallen sie zur Beute, in erster Linie dem Seestern, der sich hauptsächlich von ihnen nährt. Die Muscheln haben wahrscheinlich auch nach ihrem Tode noch eine grosse Bedeutung als Thiernahrung. In Folge der Zersetzung der Ad- duktoren klaffen die Spalten auseinander und der Weichkörper wird allen möglichen Thieren zugänglich. Im Aquarium beobachtete ich, wie eine Liforina in einer Miesmuschel, die geöffnet ausgenommen und dann wieder in den Behälter geworfen worden war, die Reste der Schliessmuskeln verzehrte. Nacktschnecken, anscheinend von der Gattung Doris, fand ich im Darm einer jungen Platessa vereinzelt, im Darm einer andern in grösserer Zahl. Dass auch die Ascidien eine Bedeutung als Nährmaterial besitzen, schreibt Lang.!) „Gewisse Fische ....... zerzupfen die Ascidien, um sich von ihren Eingeweiden zu ernähren. Lacaze-Duthiers hat beobachtet, wie Ascidien der Gattung Molgula, deren Mantel sich mit Sand bedeckt, von einem Tag zum andern massenhaft von Krabben, vornehmlich Cancer maenas, zerstückelt und verzehrt wurden, sodass nur die leeren Mantelhüllen übrig blieben.“ Auf Fischreste bin ich bei meinen Darmuntersuchungen nie gestossen, doch ist es bekannt, dass Fischlaich, junge Exemplare und kleine Arten den grösseren Fischen zur Nahrung dienen. Möbius und Heincke°) berichten übereinstimmend mit Benecke°) dass die beiden hier vorkommenden Lophobranchier, Nerophis und Siphonostoma von grösseren Raubfischen nicht nur nicht gefressen, sondern sogar absichtlich gemieden werden. Im Aquarium sah ich, wie eine grosse lebende Seenadel am Kopfende von einem Carcinus gepackt worden war und langsam verzehrt wurde; bei einem Fütterungsversuch konnte ich beobachten, wie ein junges Siphonostomum von einer /dothea angefallen und gefressen wurde; im Aquarium gestorbene Schlangennadeln sollen von Asferacanthion verspeist worden sein. 4. Das Plankton. Die Erkenntniss, dass das Plankton eine Nahrungsquelle von ganz hervorragender Bedeutung ist, ist verhältnissmässig neu. Möbius‘*) führt noch in einer Arbeit aus dem Jahre 1871 als Hauptnahrung für Muscheln die „Modertheilchen der toten Pflanzen“, sowie die organischen Reste an, die die grossen Ströme in das Meer tragen, ohne das Plankton zu berücksichtigen. Erst durch Hensen und Brandt ist das Plankton zu voller Würdigung als Nährmaterial gelangt. Freilich lässt Ernst Voges in seiner 1888 erschienenen Bearbeitung der dritten Auflage des oben citirten Schleidenschen Werkes das Plankton auch noch ausser acht. Brandt?) hat das Plankton chemisch auf seinen Nährwerth untersucht und ist zu dem Ergebniss gekommen, dass derselbe zwar nach den Jahreszeiten sehr schwankt, aber durchgehend recht hoch ist. Am niedrigsten ist er in den Frühlingsmonaten, weil dann die Diatomeen mit ihren unverdaulichen Kieselschalen den Hauptbestandtheil des Planktons bilden. !) Arnold Lang: Ueber den Einfluss der festsitzenden Lebensweise auf die Thiere. Jena 1888, p. 109. 2) ].c. p. 247. ») Berthold Benecke:; Fische, Fischerei und Fischzucht in Ost- und Westpreussen. Königsberg 1881. 4) K. Möbius. Das Thierleben am Boden der deutschen Ost- und Nordsee. Berlin 1871. °) Karl Brandt. Beiträge zur Kenntniss der chemischen Zusammensetzung des Planktons. 1. c. E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 13 Fangzeit Eiweiss Fett Kohlehydrate | Asche | 3. 10. 92. 21,84 2,12 66,10 9,94 13. 10. 92. 20,24 2,26 68,95 | 8,55 18..11.-92; 21,01 3,21 60,07 15,71 14. 2. 93. 20,41 4,35 45,50 29,68 15.. 3. 98. 13,45 2,58 23,60 60,08 2, 4.9. 15,56 4,24 18,79 61,41 3. -9: 9. 26,54 1,58 23,07 38,77 28. 8. 9. 33,96 8,70 38,31 19,41 28. 9.9. 21,29 3,20 39,30 36,14 Ein Vergleich des Herbst- und Winterplanktons mit einigen Futterstoffen ergiebt nach Brandt: Eiweiss Fett Kohlehydrate Asche Plankton . . . 20,2—21,8 2,1—3,2 60,0--68,9 8,5—15,7 Fettweide . . . 20,6 4,5 64,6 10,1 Lupinere. . 72 20,6 2,6 72,0 4,6 Die meisten von mir untersuchten Planktonzehrer sind festsitzende oder zum wenigsten keine freischwimmenden Thiere. Die Muscheln, die, wie wir sehen werden, in der Kieler Föhrde das Haupt- kontigent der Planktonfresser stellen, leben am Boden im Mud oder Sand, oder auch an Pfählen und anderen im Wasser befindlichen Gegenständen. Besonders von den am Grunde lebenden Muscheln kann man nicht erwarten, dass sie reines Plankton in sich aufnehmen. Schifisschrauben, Fischernetze, grössere Thiere, vielleicht auch Wellen und Strömungen rühren den lockeren Mudboden beständig auf und vermengen das Plankton mit Bestandtheilen des Bodens. An den Pfählen spielen sich ähnliche Vorgänge ab. Die sich an ihnen brechenden Wellen reissen kleine Pflanzenstückchen und Holztheilchen los und spülen die zwischen den Muschelklumpen sich sammelnden Sandkörnchen und Detritustheilchen ab; dadurch wird das umgebende Wasser in ähnlicher Weise verunreinigt wie am Grunde. Es fragt sich nun, ob diese Beimen- gungen für die Ernährung werthlos sind, oder ob auch sie Bedeutung haben. Abgesehen von Sandkörnchen, die zweifellos werthlos sind, bestehen diese Beimengungen fast immer aus einer feinen braunen unkenntlichen Masse, in der sich nicht selten organische Reste, vornehmlich pflanzlicher Natur, vorfinden. Diese braune unkenntliche Masse stellt ohne Zweifel einen schon stark in Zersetzung begriffenen Detritus dar. Lotsy') spricht diesem eine wesentliche Bedeutung als Nahrung ab, da sich bei der Untersuchung des Kothes von Ostrea, Mytilus und Mya ergab, dass der Detritus scheinbar unverändert war, „The decaying organic matter was apparently unaltered“. Nun habe ich aber bei Thieren, die sich ganz bestimmt von Detritus nähren, wie die Gephyreen und andere Würmer, auch keinen sichtbaren Unterschied in der Beschaffenheit des Darminhaltes im vorderen und hinteren Theil wahrnehmen können. Deswegen theile ich die Ansicht von Frenzel), dass der Detritus eine gute Nahrung ist. Die Bestandtheile wie Cellulose, sind schon „gelockert und der Verdauung leichter zugänglich“. Bestärkt werde ich in meiner Ansicht durch den Umstand, dass die meisten Muscheln nicht auf dem relativ detritusfreien Sandboden, sondern auf Mudgrund leben. 5. Der Detritus. Dass der Detritus thatsächlich eine reiche Nahrungsquelle ist, geht schon daraus hervor, dass sich eine ganze Reihe von Thieren, wie ich schon andeutete und unten weiter ausführen werde, ausschliesslich ING; y 2) Joh. Frenzel: Zur Biologie von Dreissensia polymorpha Pallas. in Archiv für die gesammte Physiologie Bd. 67, p. 187. 14 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. von ihm nährt. Der Detritus bedeckt den Grund‘ der Föhrde mit einer mehr oder weniger dicken Schicht und wird von abgestorbenen, in Zerfall begriffenen pflanzlichen und thierischen Organismen gebildet. Am stärksten ist diese Schicht in der Mitte der Föhrde, und zwar aus zwei Gründen. Der Boden senkt sich gegen die Mitte zu und ist hier durchweg am tiefsten. So ist hier die Wasserhöhe und mit ihr der Reichthum an Organismen am grössten. „Indem nun die mikroskopischen Organismen tot gleich einem Regen zu Boden sinken, liefern sie organische Substanz“ (Pagenstecher'). Die Mudfresser können darum, wie Brandt?) erwähnt, zu Planktonzehrern werden, indem sie die zu Boden gesunkenen Planktonorganismen fressen. Zweitens werden die abgestorbenen Organismen der Küstengebiete allmählich nach dem tieferen Wasser hingeführt, und zwar weniger, wie Möbius°) diese Erscheinung darzustellen gesucht hat, in Folge des Druckes nachfolgender Partien, als vielmehr durch den landabwärtswirkenden Sogstrom. Im Detritus prävaliren stets die vegetabilischen Bestandtheile, weil sie widerstandsfähiger sind als die thierischen. Dieselben Ursachen, die eine Verunreinigung des Planktons am Grunde bewirken, verhindern auch, dass sich der Detritus ganz rein ablagern kann. Wir finden ihn immer stark mit Sand durchsetzt, und er wird auch so von den Detritusfressern aufgenommen. i 4. Ueber die Nahrung der von mir untersuchten Arten. Nach demselben Prinzip, nach dem wir die Nahrung eingetheilt haben, können wir auch die Konsumenten eintheilen in: l. Grosspflanzenfresser, 2. Kleinpflanzenfresser, 3. Thierfresser, 4. Planktonzehrer, 9. Detrituszeh’rer. Die Thierfresser zerlege ich wieder in Räuber und Aasfresser, will jedoch gleich bemerken, dass diese Eintheilung mehr theoretischer Natur ist, denn ich habe kein Thier gefunden, von dem ich mit Bestimmtheit angeben könnte, dass es ein typischer Aasiresser sei; die Versuche von Buerke] scheinen. mir nicht einwandfrei, und ihre Ergebnisse werden theilweise durch die meiner Untersuchungen und Versuche zweideutig. Auch die Unterschiede zwischen. den grösseren Gruppen, wie Pflanzenfresser und Fleischfresser, oder Detritus- und Planktonzehrer sind nicht streng durchzuführen. Die meisten Thiere sind omnivor, das heisst, sie nehmen alles, wessen sie habhaft werden können. Immerhin lässt sich meist eine Hauptnahrung erkennen, und ich will deshalb die Eintheilung auch beibehalten, jedoch mit der Einschränkung, dass ich vor die Bezeichnungen „Pflanzenfresser“ u.s.w. das Wörtchen „vorwiegend“ setze. 1. Thiere, die sich vorzugsweise von grosspflanzlicher Kost nähren. Wie schon erwähnt, sind es nur wenig Thierarten, die hierher gehören, die aber zu den gemeinsten der Kieler Bucht zählen. Unter den von mir untersuchten Thieren sind folgende Spezies als Grosspflanzen- fresser zu bezeichnen: Idothea tricuspidata Desm. Amphithoe podoceroides Rathıke. Jaera marina L. Orchestia litorea L. Gammarus locusta L. Litorina litorea L. Amathilla Sabinei Leach. Acera bullata Müller. Von 34 untersuchten Exemplaren des /dothea tricuspidata hatten 29 den Darm hauptsächlich mit Seegras-, Ulven- und Florideenstücken, sowie mit fadenförmigen Algen gefüllt, entweder nur mit einer oder aber auch mit mehreren der genannten Pflanzensorten. Bei vier Thieren war der Darm leer, und im !) Alex. Pagenstecher: Ueber die Thiere der Tiefsee, Berlin 1879. ®) Karl Brandt: Beiträge zur Kenntniss der chemischen Zusammensetzung des Planktons. 1. c. p. 45 (3). _ ») Karl Möbius: Wo kommt die Nahrung für die Tiefseethiere her? in Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Band 21, p. 294. E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 15 Darm eines einzigen fand ich statt der Pflanzen feine braune unkenntliche Masse; in geringerer Menge fand ich diese übrigens im Darm fast sämmtlicher untersuchten Thiere. Ob es sich dabei um Detritus oder um Verdauungsprodukte handelt, muss ich unentschieden lassen. Der Zellinhalt der gefressenen Pilanzenstücke war nur selten noch gut erhalten, meist war er deutlich zersetzt und braun gefärbt, oder auch die Zellen waren leer. Im Darm sämmtlicher Thiere, die überhaupt Darminhalt besassen, fand ich auch Diatomeen in wechselnder Menge. Immer waren es Grundformen, die vermuthlich auf den gefressenen Pflanzenstücken gesessen haben. Nur in einem Exemplar, das ich am 19. Juni 1899 im Seegras bei Mönke- berg gefangen habe (Tab. Nr. 8) fand ich eine Unmenge von Synedren, die in langen regelmässigen Zügen das Präparat durchzogen. Zweifellos war ein ganzer Diatomeenrasen gefressen worden. Im übrigen waren es meist Synedra und Cocconeis, Rhabdonema, Rhoicosphenia, Grammatophora, Naviculaceen, Cos- cinodiscus und andere, die meist durcheinander im Darm vorkamen. Die Schalen waren gewöhnlich leer, nur bei Rhoicosphenia und Grammatophora waren die Chromatophoren fast immer erhalten. — Thierische Reste habe ich nur in sieben Fällen gefunden, in fünf von ihnen waren es Bruchstücke von Krebspanzern, die jedoch so zertrümmert waren, dass ich sie nicht näher bestimmen konnte. Ein Thier, dasselbe, das den Diatomeenrasen gefressen hatte, hatte mehrere Ostracoden im Darm und im Darm von fünf Exemplaren fand ich Eizellen. Das spärliche Vorhandensein animalischer Bestandtheile muss befremden, denn sowohl durch Versuche als auch durch gelegentliche Beobachtungen konnte ich mich davon überzeugen, dass Idothea animalische Kost keineswegs verschmäht. So zum Beispiel habe ich eine Il mm lange /dothea mit einer 35 mm langen Seenadel (Siphonostoma typhle) anfangs in einer flachen Schale, dann in einem breiten Becherglase zusammen gebracht. Sofort setzte sich die Assel am Fisch fest, und liess ihn trotz der kräftigen Abschüttelungsversuche seines Opfers nicht los. Die Bewegungen der Seenadel wurden immer schwächer und schwächer und schliesslich lag sie regnungslos, vermuthlich tot, am Boden des Ge- fässes. Am andern Morgen war der Fisch an der Bauchseite stark angefressen. — In einer Reuse, die Buerkel in der Strander Bucht ausgelegt hatte, und die als Köder faules Fischfleisch enthielt, fanden sich nach 3%X24 Stunden eine sehr grosse Menge Idotheen und einige Exemplare von Gobius niger. Eines der letzteren war tot, und ebenfalls an der Bauchseite stark angefressen. Auf ähnliche Beobachtungen mag es zurückzuführen sein, dass sich in der einschlägigen Litteratur verschiedentlich Angaben finden, die diesem Isopoden rein animalische Kost zusprechen, so zum Beispiel, wie Karl Matzhoff!) erwähnt, bei Desmarest und Lamarck. Die gegentheilige Ansicht, die unter Anderen Möbius?) ausgesprochen hat, dass nämlich /dothea rein pflanzliche Nahrung wählt, stützt sich wohl ausschliesslich auf Darmuntersuchungen und auf gelegentliche Beobachtungen im Aquarium. Hier sieht man die Asseln meist auf den Seegrasblättern sitzen und kriechen, und gelegentlich auch davon fressen. Wie ich schon in der Methodik hervorgehoben habe, zerfallen thierische Bestandtheile viel schneller als pflanzliche; darauf wird sich das spärliche Vor- handensein thierischer Nahrung im Darm der Idotheen wohl in erster Linie zurückführen lassen. Nach Matzhoff „lässt sich das Ueberwiegen der pflanzlichen Bestandtheile ...... auch ohne Schwierigkeit aus dem Ueberwiegen der Pflanzen an ihren Aufenthaltsorten ... ... erklären.“ Matzhoff erhielt Gesellschaften von Idotheen wochenlang sowohl bei rein vegetabilischer als auch bei rein animalischer Nahrung lebend und beim besten Wohlbefinden. „Die Thiere nahmen alle Arten lebender und toter, ja verwesender Kost an. Fütterte man die Thiere mit Stücken frisch zerstückelter Genossen, so stürzten sie sich über die noch zuckenden Theile her und begannen an ihnen zu fressen, wobei nur die grösseren Chitinbestandtheile übrig gelassen wurden.“ „Dass /dothea vor keiner irgendwie brauchbaren Kost zurückscheut, geht auch daraus hervor, dass sie sogar Netze annagt. Das haben bereits Desmarest und Roux erwähnt und konnten mir Fischer des Kieler Hafens bestätigen.“ Spence Bate und Westwood’°) citiren aus Dalyells „Powers of Creation: „this creature feeds voraciously, seizing and carrying off prey in its fore limbs. It also devours the smaller crustacea and mussels very readily.“ Die vereinzelten Planktonorganismen, die ich in einigen Thieren — in Nr. 8 zwei dornige Cysten und in Nr. 13 einen Tinfinnus — halte ich für zufällige Be- ) Karl Matzhoff: Ueber die Färbung von /dothea tricuspidata Desm. Inaug. Diss. Kiel. Jena 1882. p. 28. >) Karl Möbius: Die wirbellosen Thiere der Ostsee. In 1. Jahresbericht der Kommission zur Untersuchung der deutschen Meere. Berlin 1873. p. 97 pp. ») Spence Bate and Westwood: A history of the British sessile-eyed Crustacea. London 1863. p. 382. 16 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Idothea tricuspidata Desm. Länge Fang- er bon & Bemer- Nr. in Fangort Diatomeen Peridineen Gewebspflanzen Tintinnen Metazoen Sonstiges zeit kungen mm TEE EEE] re? ? 1177. Lebendes | Grundformen, vor- viel Seegrasstücke, - — - —_ 1899 Seegras, | wiegend Cocconeis Fadenalgen Bellevue v. tor 1.1726. Seegras, Synedren — Seegrasstücke und _ — _ — 1900 | Wiker Bucht und andere besond. Fadenalgen 4. 15 ” * Synedren — — _ -- viel unkennt- —_ und andere liche Masse 5. 14 ” = = = — = = Darm leer 6. 13 = r Synedren — vereinzelte Seegras- = = viel unkennt- — und andere und Algenstücke liche Masse IE 9 ;s ” wenig — Seegrasstücke — — — _ (und Fadenalgen) ; vereinzelt Bi 8. 29 119.,6 Seegras sehr viele Grund- — Seegrasstücke — Ostracoden und 2 dornige- |Synedren 1899 bei formen, vorwiegend und Fadenalgen grosse Crustaceen- Cysten in langen Mönkeberg Synedren reste Zügen ee ” = = s= = = — u RE 10. ? ;s ? Grundformen — Seegrasstücke, — Crustaceerreste - = u y Fadenalgen 11. 16 | 18. 6. Seegras Grundformen _ Ulven — = — 1900 bei vorwiegend, und Fadenalgen Möltenort | Synedren sehr viel en KL » = = = = = — ann 13. 12 " r Grundformen, - Ulven- und Seegras- der. — eu vorwiegend stücke, ventricosus Synedren Fadenalgen t. u. 15 15 E n) Grundformen, — Ulven- und Seegras- - — vorwiegend stücke, Synedren Fadenalgen 16. 15 5 Grundformen, — fast nur Fadenalgen — — — -- vorwiegend Synedren 7. u. 18.]| 14 | 23. 7. | Florideen Grundformen, — Florideenstücke _ -- _ _ 13 1900 | und Seegras, vorwiegend Strander Synedren Bucht 9..u. 20.1 15 1; > Grundfiormen, _ Florideenstücke, — — - _ vorwiegend grosse Synedren Seegrasstücke 21. ? 21.22: 7 Synedren und — Florideentriebe und -- = = 1899 andere -stücke, Fadenalgen, Grundformen Seegrasstücke 22.—24.| ? 5. 8. | treibendes vorhanden Dinophysis, Seegrasstücke ’k grosse - 1899 Seegras, Prorocentron ventricosus | Crustaceenreste, Strander vereinzelt vereinzelt Eizellen Bucht 5: 102640, % 4 vorhanden Dinophysis, Seegrasstücke T: Eizellen — — Prorocentron ventricosus vereinzelt vereinzelt 27.—80. ? 6. 12. | Kleverberg Grundformen Seegrasstücke, — = — 1899 i Algentriebe 31. 20 28. 10.| Florideen Cocconeis Seegrasstücke - _ E= 1899 bei und andere ; Boje Bülk A Grundformen 221.83: 19 en F Grundformen Seegras- = — _ 10 und vorwiegend Algenstücke 34. 11721237: Strander = - — = 1900 Grasberg E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. standtheile. In den Exemplaren Nr. 22—26 jedoch fanden sich Planktonorganismen 17 in grösserer Zahl. Ich habe diese Asseln, die an treibendem Seegras sassen, mit einem Oberflächennetz in der Strander Bucht gefangen. dem Netz aufgenommen worden sichtigt. Von Jaera marina habe ich nur fünf Exemplare untersucht. in den anderen vier nur Seegras- und Algenstücke mit Grunddiatomeen, vornehmlich kleine Crustaceenreste, Synedra. Danach scheint Jaera eine ähnliche omniv „Ihre Nahrung besteht meist aus pflanzlichen Stoffen, sein. Vermuthlich werden die Peridineen, Tintinnen und Eizellen von den Idotheen erst in Sandkörnchen, die ich verschiedentlich fand, lasse ich unberück- In einem einzigen Thier fand ich ore Lebensweise zu führen wie /dothea. Sye') schreibt: die sie am Meeresboden antreffen, doch verschmähen sie auch thierische Nahrung nicht, selbst tote Exemplare der eigenen Art werden nicht verschont“. Jaera marina Fabr. Länge N KR Unkenntliche | Nr. in Fangzeit | Fangort Diatomeen Gewebspflanzen Metazoen ; Sand m Masse | l2us2 ca. 9 17.8. Strand Synedren u. and. Algen- viel vorhanden ca. 6 1900 bei in spärlicher Menge | und Seegrasstücke N Heikendorf 3. ca. 8 2 ;. Synedren u. and. Algen- kleine viel vorhanden in spärlicher Menge | und Seegrasstücke Crustaceenstücke i x 4 ca. 8 3 3 Synedren sehr viel Seegras- ? | wenig in spärlicher Menge | und vorwiegend | Algenstücke | 5 9 ca. 11 s > Synedren sehr viel ? | wenig in spärlicher Menge Algenstücke | Der /dothea ähnlich im Vorkommen und Ernährungsweise ist Gammarus locusta, der gemeinste Flohkrebs der Kieler Föhrde (Tabelle siehe S. 19 u. 20). Ausnahme von 7, deren Darm entweder leer oder spärlich oder mit unkenntlicher Masse gefüllt war, aren nicht so regelmässig wie bei /dothea nachzuweisen; anderer- denen nur spärliche Pflanzenstücke vorhanden waren, in grosser orden sein, wobei dann einzelne und Algenstücke gefunden. Diatomeen w seits fand ich sie im Darm einiger Menge. Vermuthlich werden sie von den betreffenden Thieren abgeweidet w Thiere, in Ich habe 38 Thiere untersucht und in allen mit Seegras- Stücke der als Unterlage dienenden Pflanzen mit abgerissen sein mögen. Thierische Reste habe ich auch bei Gammarus nur spärlich gefunden. borste, die sicherlich keine Bedeutung gehabt haben, grössere Crustaceenreste, die keine Deutung mehr zuliessen. D Thiere in das Präparat gekommen sein Von Planktonorganismen habe besonders auffallend ist da waren. Ceratien (C. fripos) gefunden; Süsswasserplanktons im Darm der letzten 10 Thiere, stammen, und dort zwischen Muscheln, Schnecken un sich vereinzelt im Darm einiger dieser Thiere fanden, die Organismen als lebende Planktonwesen oder als tote d Balaniden gelebt haben. waren leer, ebenso verschiedene der Rotatorien. Ob Bestandtheile des zwischen den Muscheln sich Mehrere Pollenkörner, ansammelnden Detritus aufgenommen worden sind, lässt sich schwer entscheiden. von Coniferen stammend, und einige Stücke prosenchymatösen Holz- ( Auch von der Ernährungsweise dieses Krebses geben die Darmuntersuchungen Gammarus auch oft Pflanzen fressen und Hensen °) Bestandtheile gewesen sein. allein kein richtiges Bild. Zwar sieht man im Aquarium 1) Christ. Georg Sye: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Jaera marina. 21. c. p. 101. Abgesehen von vereinzelten Schwammnadeln und einer Chätopoden- stiess ich wiederholt auf zertrümmerte kleine oder ass sie nicht etwa bei der Präparation der konnten, sah ich daraus, dass sie stets leer und ohne Pigment ich im Darm eines Thieres (Nr. 1) Bruchstücke von mehreren s Vorkommen verschiedener Organismen des die aus dem Kaiser Wilhelm-Kanal von km 89,5 Die Protococcoideen, die ?) gewebes werden wohl nebensächliche Inaug.-Dissert. Kiel. Kiel 1887, p. 8. 5) 18 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. schreibt, dass Gammarus und andere Amphipoden in. Gemeinschaft mit /dothea in seinem Versuchsaquarium grossen Schaden unter den Roth- und Braunalgen angerichtet haben. Aber man kann auch beobachten, wie Gammarus mit grosser Begierde nach den Miesmuschelstückchen fahndet, die als Futter in die Aquarien geworfen werden. Bei Fütterungsversuchen erwies sich Gammarus als ein gefrässiger Räuber. So liess ich einmal zwei Exemplare, 23 beziehungsweise 15 mm lang, 22 Stunden hungern und setzte dann eine etwa 40 mm lange Capitella capitata in das Gefäss, in dem sich die Krebse befanden. Sofort stürzten sich diese auf den Wurm und hatten ihn in kaum einer halben Stunde bis auf geringe Reste verzehrt. Ein anderes Mal brachte ich zwei mittelgrosse Gammarus, ohne sie vorher in filtrirttem Wasser hungern zu lassen, in ein Gefäss, in dem sich eine ca. 25 mm lange Mysis flexuosa befand. Auch diese fiel den Flohkrebsen nach kurzer Jagd zum Opfer und war bald verzehrt. Wenn ich den Krebsen gleichzeitig Seegras und animalische Nahrung anbot, wurde meistens ersteres vorgezogen. Auch Amathilla Sabinei (Tabelle siehe S. 21) rechne ich zu den Thieren, die sich vorwiegend von grosspflanzlicher Kost nähren. Freilich habe ich im Darm zweier Individuen keine Pfilanzenstücke ge- funden, aber in beiden Fällen war der Darm auch nur spärlich gefüllt. In den übrigen untersuchten Thieren waren grössere Pflanzenstücke in kleinerer oder grösserer Menge vorhanden. Diatomeen waren immer vorhanden und unter ihnen prävalirten gewöhnlich Synedren und die schon erwähnten, nicht genau zu bestimmenden Melosiraketten. Von thierischen Bestandtheilen des Darminhaltes sind zu erwähnen: Spongiennadeln, die ich in jedem Thier vereinzelt, in einem etwas zahlreicher fanden, in einem Darm vereinzelte zerbrochene Chätopodenborsten, in drei Exemplaren vereinzelte leere Eizellen und schliesslich in einem Thier eine Halacaride; ein Thier hatte auch einen Tinfinnus ventricosus aufgenommen. Von Amphithoe podoceroides habe ich nur sechs Exemplare untersucht, von denen ich fünf am 6. November 1899 am Kleverberg und eins am 23. Juli 1900 am Strander Grasberg gefangen hatte. Sie hatten sämmtlich grosse Algenstücke — zum Theil mit Diatomeen — im Darm. Animalische Bestand- theile sind mir nicht aufgefallen. Amphithoe podoceroides Rathke. Länge Nr. in Fangzeit Fangort Darminhalt mm 1.—8. ? 6. 11. 1899 | Kleverberg Algenstücke, besonders junge Triebe 6. 12 23. 7. 1900 Strander grosse Florideenstücke mit Diatomeen Grasberg Ebensowenig habe ich thierische Reste im Darm von Orchestia litorea (Tabelle siehe S. 22) bemerkt, sondern nur grössere oder kleinere Pflanzenstücke mit spärlichen Diatomeen. Orchestia hat, wie schon erwähnt, das Wasserleben aufgegeben und hält sich in dem an den Strand gespülten Seegras auf. Doch soll dieser Krebs, ebenso wie der verwandte 7alitrus, nicht ausschliesslich auf pflanzliche Nahrung angewiesen sein und thierische Nahrung keineswegs verschmähen. Spence Bate und Westwood') schreiben darüber — in erster Linie freilich von Talitrus — wie folgt: „..... they come out to feed upon any carrion left by the retiring tide. Offal which would otherwise decompose and infect the air is thus by their assistance often rapidly removed. They are not very daintly feederss. We have seen them enjoyiny their repast upon a common earthworm; drowned puppies and other mammals afford a luxury to thousands; and, when they can get nothing else, they are content to feed upon each other“. N 1.2C., PS2R 19 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. "I DJsnJ0] snivwwdn 193] wıec] 174 == ; F z ayomısseiFaag R € & aysıpıpds nu d 'E7 i Ey en Erle 122 u ayomsse1Faag pun 2 & & ad] Y € RENT & u ayomısuadjly = BICRFEREISN 01 153] wel] = 5 2 "9I ® y j aypmsuadly ISSold } € pua3aımIoa == USPUBINIOA °c[ Fi 7 uapuey Fu j ur* BET -IOA & a7say Sypııpds - PIA ayas Fine E a > Sıagsein) Japueng uapuey as UapalyasIaA 110A -JOA € [IA Ayas —_ [DIA Iyas U99PLIO].J "zı 393] unel] - — - = = — TENENT um»3 j NOZUIDJ9A uepJapIo A SYSF1UIFIEISNIZ) HIEYANEIENN 19p ınu e € A19SSQ1B 2/say SazumıaAa — — uSULIoJpunIn) {2 yanjsuszuej}d a19pue USPUELLIOA -- yaıpıeds € pun -uaA]f) 9SS013 - — UAUNOJPUNID) 8 ö HousyoWw ypıpds 19q SYSILUISIEISNIY) yaıpıeds iyez dung ur | usa pun - ypıpıpds | Jara ayas B19SSQ1d as 31955913 — - us1pauÄg se1339g 9) ayanjsuadly a1a9pue pun -uaAlf] naa][ag uapuey yane ‘Oyanjsse1daag 19q — -JOA € PIA 1y9S — — —_ pueng 97 3/94 lapue yane uayjas Jypıu anaaı[ag UIDEISNIZ BERINKNIIRERTS ayanıs ypıpıeds 19q - € e uaula]} LUOA 9894 [PIA Ayas -- -UNEIDD uUSaWOFEIPPUNID) se1339g I uwagunysouu SPESEN U99PI0II09 pueg aydı U9OZEIOW uazuejJdsgaman) UPUIPLOA WERT ATG| osue,] uı IN aa Juuayun aehte! adup] E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 20 Gammarus locusta L. (Fortsetzung.) Proto- ungetpe Be- Nr. Fangzeit Fangort Diatomeen Peridineen j ‚Gewebspflanzen Metazoen liche Sand coccoideen Masse merkungen 29. ? 18. 10. Sand mit - — E= Seegras- - ? „ _ 1899 Tang und und Algenstücke Seegras bei 26. ? j» “ ziemlich viel = = Seegras- - ? ? —_ und Algenstücke DTEMLIZR, ? n r ziemlich viel _ _ vorwiegend _ ? ? Algenstücke j 29. 9 9. 6. K. W.-K. _ _ _ vereinzelt; vereinzelt; vor- vor- nur der 1900 km 89,5 1 Coniferenpollen- 1 Anuraea tecta handen | handen | Vorderdarm Pfahl korn gefüllt 30. 14 y, hi = vereinzelt; vereinzelt; VOr- Vor- nur der 1 Coniferenpollen- 1 Anuraea handen | handen Enddarm korn gefüllt 3l. 14 nr % vereinzelt - grössere Reste kleine Vor- VOT- ziemlich spärlich, Crustaceenreste handen | handen mehrere Pollenkörner 32. 13 2 rn vorhanden grössere Reste kleine vor- Vor- spärlich, Crustaceenreste handen | handen Pollenkörner wiederholt 33. 15 R = - = ü - Darm leer 34. 16 ee 5 Synedren Pediastrum Starkwandige Anuraea tecta sehr viel ? und Naviculaceen vereinzelt | (Holz-?) Zellen in viel spärlich grösseren Stücken, Pollenkörner vereinzelt » R 39. 14 h; en 2 — vereinzelt 1 Nereidenborste, viel viel - grössere Reste 1 Anuraea, 1 Spongiennadel, kleine Crustaceen- 4 B sr teste 36. 14 s; 3 Synedren - Pediastrum Holz? -stücke, Anuraea spärlich | sehr viel ? - und Naviculaceen vereinzelt mehrere grössere spärlich Reste E und Pollenkörner 4 h 37. 15 ne Br vereinzelt Pediastrum | Stücke mit starken | Anuraea vereinzelt | sehr viel viel vereinzelt Parenchymzellen Spongiennadeln in feinen (Holz?) Theilen Era 38. 15 — - sehr viel ? E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. aduaw aduaw una ur mu | PRIIRINTIRIFIET ae (rIoydoyewwesn) | afoquay390]n | ur ‘eıuaydsosioyy ap Iaq uppeuuslduods ANONISSIINDD) ‘“ualpaufg) seldaag pun | 0061 jPIA Ä Sıpzıg I Sypıpzuejjd “u9aWoJEIPPUNIN) snan,y 4 zo Tz 02 an (U99IEINIIAN ‘B1oydoyeumuein) ypıpıpds yaıpuaız ‘ewouopgeyy uaDoIgIaZ IsIoL EIRERTEFNGIE) ‘“ua1soppW ‘USIPaUÄS) jpIA ayas | [pla ayas | “upppeuusıduodg aydızuejjd ‘US3WOJEIPPUNAT) 3% L 81 ol DJapue pun eıoydorewuein) ISEITGRRING) aduaw ‘SHISIPOLMSON JFydpyDdenag ut ‘Puay>s11ayJJoA BIpauÄS uppeuuarduodg pun (g snasıpounmsony Ä PIA ayas US IOIq19Z ayanjsuazuepjd [DIA J9U1O[N) BIISOJW .e 5 Mi ‘6 ua]slog -uapodopeyy mp3 em >Zzula19A uneppug ‘uppeuusıduodg US11SOPOW Jap Inn [1A [B1A EITEITRIOTGRY, - pun usıpauÄg adıum JE I IA 'g mp3 em uneppuz] uppeuusısuodg BIISOJIW Jap nn - [DIA [PIA EITEITRTOTERYZ _ - pun usıpauÄg adıuld 2. 1£ Hl sn Simyrg 9199] I “uppeuusısuodg PUSYISLIOYLIOA = [IA ay9as | [ala Ay9S EIEIRTOGERYZ - ua1pauÄg pun eiIsofoW 5 # GI ‘9 Sımyig 2199] I “uaLPoA1q19Z SNSOILIJUDA pusyas11ayJ10A -- [PIA ayas | [pIA ayas | ufppeuuaısuodg AYINS ua Jul I u91pauÄg pun BIISOpDW « G [en ge aplıedejeH [I Say aUa]y ‘uppeuusısuodg pun ayonysuadlvy PIIEREIA TEN _ - [PIA ayas | [PLA ayas Ua901419Z ISSQIZ AAıyaul u2IPaLÄS pun eItsopoW 1 S Pl + SPI9H J9819q[04 lapue pun SIPUO0 | “uUaapLofyg Pl uppeuuaıduodg EIERN "usıpauÄg pun pun seı3aS | 0061 Hl jplA ayas | [pa Jyas auapo1g1aZ ao] OPZUMIDA - eIISOoJaW ‘Bue]l le el ST saäsuog | pueg OSSEW ayaı -uuoyuf) U90ZEJ9W uazuedsgaman) UOUUNULL U99WOJFEICT 1odue.] yazdue,] ur due] AN 'Y9BIT ZOUIgDS Dmypouwy E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. ID [89} Orchestia litorea Montagu. Länge Nr. in Fangzeit | Fangort Diatomeen Gewebspflanzen Sand mm 1.—9. 10 10. 7. 1899 Strand vereinzelt Cocconeis grosse Stücke von wenig 12 bei Seegras 12 | \ Bellevue und vereinzelt von 15 F anderen Pflanzen 15 6. 10 17. 9. 1900 Strand Cocconeis, grosse Seegrasstücke ? bei z. T. noch auf den E Bellevue Seegrasstücken sitzend 7. 11 je 5 Cocconeis spärlich grosse Seegrasstücke ? (die Zellen z. T. mit frischem Inhalt) 8. 12 ” 5 vereinzelte leere Seegrasstücke wenig Schalen 9. 12 } BE = kleine, stark zersetzte | sehr wenig Seegrasstücke 10. 9 5 Hr wenig leere kleine, stark zersetzte wenig Schalen | Seegrasstücke Die Nahrung von Litorina litorea besteht nach Meyer und Möbius') aus pflanzlichen und thierischen Stoffen. Die Ergebnisse meiner Untersuchungen und Beobachtungen stimmen vollkommen damit überein. Im Darminhalt überwogen die vegetabilischen Bestandtheile immer. Es ist dabei wohl in Betracht zu ziehen, dass an den Stellen, wo ich die meisten Thiere gefangen habe, pflanzliche Organismen prävaliren, und ferner, dass die Litorinen infolge ihrer geringen Ortsbewegungsfähigkeit nicht sehr zur Verfolgung anderer Thiere geeignet sind. Von 24 Exemplaren, die ich auf ihren Darminhalt untersucht habe, hatten 22 grössere und kleinere Pflanzenstücke gefressen. Das eine der beiden Thiere, deren Darm- inhalt frei von Pflanzenstücken war, (Nr. 2) stammte aus der Region des lebenden Seegrases in der Wiker Bucht, das andere (Nr. 24) von einem Pfahl bei Bellevue. Im letzteren Fall ist der Mangel an vegetabilischen Nahrungsbestandtheilen nicht überraschend, denn an den Pfählen treten die pflanzlichen Organismen gegen die thierischen zurück, und diese letzteren sind zum grossen Theil den Schnecken wohl zugänglich, da sie festsitzen und keine ausreichenden Schutzvorrichtungen besitzen. In England werden die Strandschnecken nach Meyer und Möbius!) in die Austernparks gesetzt, um die Algen, die die Verschlammung und Versandung der Bänke verursachen, zu vertilgen. Im Darm sämmtlicher untersuchten Thiere habe ich sehr viel Diatomeen gefunden. Nur in einem Fall (Nr. 22) habe ich im Protokoll keine verzeichnet; ich glaube jedoch, dass es versehentlich unterblieben ist. Im Aquarium sieht man die Ziforina oft an den Wänden kriechen und die Ueberzüge von mikroskopischen Pflanzen und Thieren abweiden, die Spuren ihrer Radula- arbeit als Zeichnung zurücklassend (Meyer und Möbius°). Von thierischen Bestandtheilen fand ich in zwei Exemplaren (Nr. 8 und 18) eine Cyprislarve von Balanus, in drei anderen (Nr. 2, 19 und 20) einen Tintinnus ventricosus. Vermuthlich sind diese Organismen in totem Zustande aufgenommen worden. Vereinzelte Spongiennadeln habe ich nur in einem Fall notirt, doch steht es ausser Zweifel, dass sie ebenso wie Sand und Detritus auch im Darm anderer Thiere vorhanden waren. Besonders bemerkenswerth sind die Exemplare Nr. 16 und 17. Bei ihnen habe ich richtigen Spongienfrass konstatiren können. Die Nadeln waren zum grossen Theil noch durch Gewebe mit einander verbunden und in so grosser Menge vorhanden, dass schon aus diesem Grunde die Möglichkeit einer zufälligen Aufnahme ausgeschlossen ist. 171. c..p: 13. A). 4D. 12: E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 2 Litorina litorea L. u u nn nn ee 71 Höhe | Unkennt- Nr. in | Fangzeit Fangort Diatomeen | Tintinnen Gewebspflanzen Metazoen liche Sand mm | Masse ae EEE re VE ee EEE ee Pet nn } Seegras Sehr viel Cocconeis, mehrere ? ziemlich viel bei daneben auch Gewebstheile Bellevue |Naviculaceen, Synedren und Rhoicosphenia Be Seegras in der sehr viel 1 Tint. ? ? Wiker Bucht Grunddiatomeen ventricosus » sehr viel vereinzelte viel ? Grunddiatomeen, Seegrasstücke vorherrschend Cocconeis „ sehr viel grössere Seegras- viel r% Grunddiatomeen, und Algenstücke vorherrschend Cocconeis sehr viel — grössere Seegras- — viel ? Grunddiatomeen, und Algenstücke vorherrschend Synedren y Grunddiatomeen — grosse — ? ? f spärlich Seegrasstücke Florideen Grunddiatomeen — grosse Algenstücke | 1 Balanidenlarve ? ziemlich wenig bei Boje C viel und -fäden (Cyprisstadium) Florideen Sehr viel lange — viel - 2 ? am Synedren, Florideenstücke Strander daneben andere Grasberg Diatomeen n wie die vorige, = sehr viel ? ziemlich viel doch überwiegen die Florideenstücke Synedren nicht so sehr 5 wie die vorigen = viel - ? ? Florideenstücke Kleverberg | Rhabdonema, Gramma- — Algenstücke — ? wenig tophora, Rhoicosphenia, ; Synedra u. a. r wie die vorige — Algenstücke und — viel wenig -triebe Florideen Grunddiatomeen _ Florideenstücke Stücke von ? (, zw. Heulboje vorhanden Amorphina panicea und Bülk A E Sand mit Grunddiatomeen 1 Tint. Pflanzenreste 1 Balanidenlarve ? grosse Florideen sehr viel ventricosus spärlich (Cyprisstadium) Körnchen Stoller Grund Spongiennadeln vereinzelt Grunddiatomeen viel, 1 Tint. wie die vorige = viel ziemlich wenig Synedra vorherrschend | ventricosus (nur in 19) wie die vorigen = wie die vorigen viel ziemlich wenig, aber grosse Körnchen K. W.-K. N grössere Algenfäden sehr viel viel Knoop und Pflanzenstücke Dredge = ziemlich viel — grössere sehr viel viel Grunddiatomeen Pflanzenstücke Pfahl sehr viel ? ? bei Bellevue Grunddiatomeen 24 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Meyer und Möbius sahen Strandschnecken Fleisch von Säugethieren fressen, und im Aquarium habe ich beobachtet, wie eine ZLiforina die Schliessmuskelreste einer klaffenden, ausgenommenen Miesmuschel verzehrte. Fütterungsversuche, die ich wiederholt mit Liforina angestellt habe, sind mir stets misslungen. Die Schnecken blieben, selbst in ganz reinen Gefässen und in filtrirtem Wasser tagelang an den Glaswänden, ohne die ihnen dargebotene Nahrung zu beachten. Es ist bekannt, dass manche Schnecken monate- und jahrelang ohne Nahrung leben können. Krukenberg') erwähnt, dass Heliciden jahrelang, in Schächtelchen verpackt, am Leben geblieben sind, und dass andere Schnecken (?), die im britischen Museum mit dem Gehäuse an einer Unterlage festgeklebt waren, nach Jahren davongekrochen sind. Der eben erwähnte Umstand, dass die Strandschnecken bei den Fütterungsversuchen die angebotene Nahrung nicht beachteten, lässt sich vielleicht zum Theil auch auf Mangel an Witterungsvermögen zurückführen. Nagel”) konnte wenigstens bei Liforina und anderen Meeresschnecken „irgend welche Anziehungsreaktionen nicht erzielen“. Buerkel‘) fing in seinen Reusen im ganzen nur drei Exemplare dieses gemeinen Thieres. Andere hier vorkommende grössere Prosobranchier habe ich nur vereinzelt oder garnicht gefangen und darum keine Untersuchungen an ihnen anstellen können. Bei der Besprechung der Räuber komme ich auf einige zurück. — Zum Schluss sei noch erwähnt, dass der Darminhalt bei Ziforina, und auch bei Rissoa und Cerithium stets aus kleinen regelmässigen Ellipsoiden bestand. Bei Ziforina waren sie etwa 0,8 mm lang, bei den kleineren Schnecken erheblich kürzer. Acera bullata. nennt Länge Unkennt- Nr. . in Fangzeit Fangort Diatomeen Gewebspilanzen Metazoen liche Sand mm | Masse ee ee 1.—.8. ? 11. 2. 17Grenze des Grunddiatomeen: grosse zartwandige, — wenig sehr viel 1899 lebenden Cocconeis, meist leere Zellen, und toten | Naviculaceen, Rhoico- | vermuthlich von Seegrases sphenia, Gramma- Algen bei Bellevue] tophora und andere 4. ? 18. 6. Mud grössere kleine sehr viel viel 1900 zwischen Pilanzenstücke Crustaceenreste Bellevue und spärlich vereinzelt Holtenau 9. u. 6. 8 23.7. | Fucus sehr viel grössere — ziemlich | ziemlich viel ) 1900 am Grunddiatomeen Florideenstücke a; \ Kleverberg‘ ziemlich viel 72 8 5 Algen und wenig Pflanzenstücke — viel viel | totes Grunddiatomeen spärlich sehr grosse Seegras Körner am Stoller Grund 8. 6 3 » Grunddiatomeen viel, - -- viel viel, | vorwiegend Synedren keine grossen Körner 9. 6 7 + Grunddiatomeen viel Pflanzenstücke — viel wenig | vereinzelt Von Acera bullata, der gemeinen Kugelschnecke, habe ich neun Exemplare untersucht. Im Darm von acht Thieren habe ich Pflanzenstücke gefunden, jedoch fast immer nur in geringer Menge. Ebenfalls mit einer Ausnahme hatten sämmtliche neun Thiere Grunddiatomeen aufgenommen, zum Theil in grosser Menge. Die Kugelschnecken bewohnen vorzugsweise das Gebiet der toten Pflanzen, und sechs der unter- ') C. Fr. W. Krukenberg: Grundzüge einer vergleichenden Physiologie der Verdauung. Heidelberg 1882. 2) W. A. Nagel: Vergleichende physiologische und anatomische Untersuchungen über den Geruchs- und Geschmackssinn und ihre Organe mit einleitenden Betrachtungen aus der allgemeinen vergleichenden Sinnesphysiologie. Gekrönte Preisschriit. Bibliotheca zoologica. Bd. 70. 1894/96. Stuttgart. 3 IV 91 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. suchten Exemplare habe ich dort gefangen. Der Darm dieser sechs so wie eines im Mud gefangenen enthielt die pflanzlichen Bestandtheile in besonders spärlicher Menge, während sich bei zwei in der Region des lebenden Fucus gefundenen Thieren pflanzliche Zellkomplexe ziemlich viel nachweisen liessen. Die abgestorbenen Pilanzentheile sind, wie schon oben erwähnt, der Verdauung leichter zugänglich als die lebenden. Kleine thierische Reste fand ich nur in dem einen Exemplar, das aus dem Mud der Wiker Bucht stammt, und zwar waren es kleine Crustaceenreste. Spongiennadeln habe ich ausser acht gelassen, weil sie doch nur zufällig aufgenommen sind, ebensowenig lege ich dem Sand, der im Darm sämmtlicher Thiere vorhanden war, Bedeutung bei. Unkenntliche Masse bildete fast stets einen grossen Bestandtheil des Darminhaltes; ob es sich um feinen Detritus oder um Verdauungsprodukte handelt, konnte ich nicht entscheiden. Im Aquarium habe ich eine Acera Miesmuschelfleisch fressen sehen, und konnte durch diese freilich nur gelegentliche Beobachtung, „die schon früher von Möbius gemachte Beobachtung, dass sich das Thier nicht allein von Pflanzen nährt, sondern auch Fleisch geniesst“, bestätigen. Buerkel') hat in seinen Reusen im ganzen 32 Kugelschnecken gefangen, davon 27 in solchen, die mit faulem Köder versehen waren, 4 in leeren und 1 in Reusen mit frischem Fleischköder. Offenbar bevorzugt das Thier demnach faules Fleisch. Aber damit ist keineswegs die Behauptung Buerkel’s gerechtfertigt, dass Acera „ein offenbarer Fleischiresser“ ist. 2. Thiere, die sich vorzugsweise von kleinpilanzlicher Kost nähren. Von solchen Thieren, die hauptsächlich Grunddiatomeen fressen, habe ich zwei gefunden, Rissoa octona L. und Cerithium reticulatum da Costa. Rissoa octona (Tabelle siehe S. 26) findet sich in grossen Mengen in den Regionen der lebenden Pflanzen. Im Seegras der Wiker Bucht habe ich sie massenhaft gefangen, manchmal bildeten sie den Haupt- inhalt des Netzes, und an den Seegrasblättern, die von der Dredge losgerissen wurden, sassen sie in grosser Zahl. Auch im Aquarium habe ich sie wiederholt am Seegras und an andern Pflanzen kriechend gesehen. Jedoch ergab die. Darmuntersuchung, dass Pflanzenstücke nur eine untergeordnete Rolle als Nahrung für die Schnecken spielen. 18 von den von mir untersuchten Exemplaren hatten bestimmt keine Pflanzenstücke im Darm, bei dreien ist es unsicher, weil ich im Untersuchungsprotokoll keine bestimmten Angaben ge- macht habe, und im Darm der übrigen 13 waren vegetabilische Zellkomplexe spärlich oder vereinzelt. Dagegen waren Grunddiatomeen immer vorhanden, in vier Thieren in spärlicher Menge, im Darm der übrigen zahlreich. Die häufigsten unter den Diatomeen waren Cocconeis, Synedra, Melosira, Gramma- tophora, Rhoicosphenia,; Coscinodiscus, der ebenfalls nicht selten war, fand sich meist in Bruchstücken. Cocconeis war die gemeinste Form im Darm der Thiere, die bei Bellevue gefangen waren, während sie, je weiter der Fangort im äussern Theile der Föhrde lag, desto mehr zurücktrat. Die vier Thiere, deren Darm nur spärlich Diatomeen enthielt (Nr. 12—15) stammten aus dem Seegras der Wiker Bucht, von einem Dredgezuge, der fast nur Rissoa zu Tage gefördert hatte. Vielleicht war die Zahl der Konsumenten zu gross im Verhältniss zur Nahrung gewesen. Die Schwammnadeln, die ich wiederholt bemerkte, sowie die winzigen Crustaceenborsten und die andern unkenntlichen thierischen Reste, ferner das leere Prorocentron und die beiden Tintinnen, werden mit dem Sand und der unkenntlichen Masse als rein accessorische Be- standtheile in den Darm gerathen sein. Ganz ähnlich wie bei Rissoa war auch der Darminhalt bei Cerithium beschaffen. (Tabelle siehe S. 27.) Zwar habe ich Stücke von Gewebspflanzen in jedem der 16 untersuchten Exemplare ge- funden, aber immer nur vereinzelt. Grunddiatomeen bildeten stets den Hauptbestandtheil des Darminhaltes. Cocconeis war selten; in einigen Därmen war Grammatophora vorherrschend, in den übrigen waren die schon bei Rissoa erwähnten Formen vorhanden. Das seltene Vorkommen von Cocconeis im Darminhalt von Cerithium erklärt sich daraus, dass diese Schnecke nur im äusseren Theil der Föhrde vorkommt, und dass Cocconeis sich vorzugsweise in der Seegraszone der inneren Bucht findet. Was ich über die thierischen Bestandtheile im Darminhalt von Rissoa gesagt habe, gilt auch für Cerithium. Yr1.c. E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Me} a Rissoa octona L. Länge Fangzeit Fangort Diatomeen Peridineen Tintinnen Gewebs- pflanzen Metazoen Unkenntliche Masse Sand Sonstiges Seegras Grunddiatomeen, _ kleine bei vorwiegend Cocconeis, Pflanzenstücke Bellevue Coscinodiscus meist spärlich zerbrochen 11. 7 17. 8. | Wiker Bucht, Grunddiatomeen - — - sehr viel sehr viel -- 1900 Seegras ziemlich viel 12.—15. 5 € „= Grunddiatomeen — _ sehr viel sehr viel - b} spärlich 6 4 6 16. u. 17.| 7—8 2. Florideen Grunddiatomeen - = vereinzelte sehr viel viel 1900 | und Seegras, viel Spongien- Glockenboje nadeln 18. ;5 Hr 2 Grunddiatomeen - —_ kleine vereinzelte sehr viel viel u viel Pflanzenstücke thierische Reste 19. Fr: 3 Fr Grunddiatomeen — 1 Gehäuse vereinzelte viel viel, von Tint. thierische vorwiegend Cocconeis ventricosus Reste 20. * ns Grunddiatomeen 1 Gehäuse kleine ? sehr viel viel viel von Tint. Pflanzenreste ventricosus 21. 5 h) > Grunddiatomeen - ? sehr viel viel viel 22. » » . Grunddiatomeen ? winzige sehr viel viel viel, Crustaceen- Biddulphia vereinzelt borsten 23. ” o M Grunddiatomeen - 1 grosse ? sehr viel viel = viel Algenzelle mit Chlorophyll 24. u m 5 Grunddiatomeen — ? ? sehr viel viel — relativ spärlich 2 25. sr hs n Grunddiatomeen 1 leeres — ? ? sehr viel viel viel Prorocentron < 26.—28. ? 28. 10. | Boje Bülk A, Grunddiatomeen Spongien- viel viel 1899 Florideen sehr viel nadeln und andere kleine Reste 29.—34. ? eo ” Grunddiatomeen ? sehr viel sehr viel viel, (relativ wenig) E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. | vo u | Cerithium reticulatum da Costa. Je [€ zZ Länge f E N ap Gewebs- Unkennt- x Son- Nr. in | Fangzeit Fangort Diatomeen Tintinnen FERN Metazoen liche Sand H- mm pflanzen | Masse | stiges | Te nn | | 1.—. ? DAT. Florideen Grunddiatomeen, vereinzelte kleine sehr viel viel | 1899 bei vorwiegend kleine Crustaceen- | Boje C Grammatophora Pilanzen- reste | stücke vereinzelt, Spongien- f nadeln | | 6. ? rn bn Grunddiatomeen, 1 Tint. vereinzelte | Spongien- | sehr viel viel | vorwiegend ventricosus kleine nadeln | Grammatophora Pilanzenreste 71.—13.:|8—-10| 2387. Florideen sehr viel vereinzelte ? viel viel 1900 am Grunddiatomeen, kleine Strander (Synedren, Pflanzen- Grasberg Naviculaceen, stücke Grammatophora, Rhoicosphenia u. a.) - 14. u."15.[8—10 sehr viel 1 Tint. vereinzelte ? viel ziemlich Grunddiatomeen ventricosus kleine viel Pilanzen- stücke SM - 16. 8-10 ss 5 sehr viel vereinzelte 1 leere viel viel | Grunddiatomeen kleine Eihülle | | Pflanzen- | | | stücke | Schliesslich sei noch eine Angabe von Henking') über die Nahrung von Hydrobia ulvae Penn., einer Schnecke, die ich nicht untersucht habe, citir. „Was die Nahrung von Hydrobia anbelangt, so habe ich in ihrem Darmtraktus grosse Mengen von Steinchen, Schalenstückchen, Bruchstücken von Diatomeen- panzern, ganzen Diatomeen, Bruchstücken von Kieselnadeln und kleine Körnchen gesehen, so dass wohl kleine Organismen als gewöhnliche Nahrung bezeichnet werden dürfen.“ 3. Thiere, die sich vorwiegend von Fleischkost nähren. Je nachdem, ob sich die Thiere von toten oder von lebenden Thieren nähren, unterscheide ich Aasfresser und Räuber. Was die Aasfresser anbetrifit, so habe ich unter den hierhergehörigen Thieren keins gefunden, das diese Bezeichnung zweifellos verdient, und auch keins, das ich als vorwiegend vom Aasirass lebend hinstellen könnte. Zu den Räubern rechne ich diejenigen Thiere, die sich von lebenden thierischen Organismen nähren, gleichviel, ob sie sie erjagen oder erlauern. Zu den Räubern gehören Vertreter sämmtlicher Stämme der Metazoen. Thiere, die hierher zu stellen sind, sind: Asteracanthion rubens L. Nephthys. Nereis pelagica L. Harmothoe imbricata L. Lepidonotus squamatus L. Die von mir untersuchten Spinachia vulgaris Flem. Nerophis ophidion L. Siphonostoma typhle L. Gobius Ruthensparri Euphr. Pleuronectes platessa L. Gasterosteus pungitius L. Pleuronectes flesus L. Von den Coelenteraten sind die Aktinien zu nennen. Ich selbst habe keine Gelegenheit gehabt, die in der Kieler Föhrde vorkommenden Arten zu untersuchen, aber in den mir zugänglichen Werken, in denen überhaupt die Ernährungsweise der Aktinien berücksichtigt wird, wird angegeben, dass diese Thiere Crangon vulgaris L. Leander adspersus Rathke. Carcinus maenas L. 1) H. Henking: Beiträge zur Kenntniss von Hydrobia ulvae und deren Brutpilege, Bericht der naturforschenden Ge- sellschaft zu Freiburg i/Br. 8. Bd. p. 99 (11). 28 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. eine räuberische Lebensweise führen. Ueber die bei uns vorkommende Actinia mesembryanthemum spricht sich Möbius!) folgendermassen aus: „. ... wenn ein Wurm, eine Schnecke, ein kleiner Fisch sie im Vorbeigehen berührt, so stossen sie plötzlich tausende feiner Fäden aus, um sie zu umspinnen, zu fangen und in den Mund zu führen.“ Marshall?) schildert die Aktinien ebenfalls als gefrässige Räuber, ebenso Voges.°). Dieser erwähnt auch, dass Johnson eine Tealia crassicornis gefunden hat, welche eine grosse Schale einer Jakobsmuschel verschlungen hatte. van Beneden hat nach Marshall Aktinien an der belgischen Küste studirt und schreibt, dass sie zu den gefürchtetsten Feinden der Mysideen gehören. „Jene Krebschen verschwinden im Augenblick, wenn sie einer Aktinie ansichtig werden. Man kann Hunderte, ja selbst Tausende jener Thierchen in ein Aquarium thun; befindet sich darin nur eine einzige Aktinie von gewöhn- licher Grösse, so darf man nicht erwarten, 24 Stunden später noch ein einziges Krebschen am Leben zu finden.“ Im Aquarium des zoologischen Instituts zu Kiel werden die Aktinien gewöhnlich mit Miesmuschel- fleisch gefüttert. Ein ausgesprochener Räuber ist Asteracanthion rubens, und zwar stellt er in erster Linie den Muscheln und Schnecken nach. Er ist der Hauptfeind der Austernzucht. Collins hat den Schaden berechnet, den Asferacanthion auf den amerikanischen Austernbänken anrichtet. Die obere Zahlenreihe in der folgenden Tabelle, welche der gleich weiter zu berücksichtigenden Arbeit von Schiemenz entnommen ist, bedeutet die Zahlen der Jahre, die Collins zu seinen Berechnungen gewählt hat, die zweite und dritte geben in Dollars den Schaden an, den die Seesterne, beziehungsweise Frost, Schlamm, Schnecken ange- richtet haben. > Manız,. 22 N Masern Ee 469 600 631 500 412450 39 200 46 750 52.450. Ich habe eine grosse Zahl von Seesternen untersucht, aber nur ganz vereinzelt Mageninhalt gefunden, nämlich in zwei Exemplaren kleine Miesmuschelschalen. Der Grund dafür liegt in dem Umstand, dass der Seestern seinen Magen ausstülpen und damit grössere Mollusken aussaugen kann. Lange ist es ein Räthsel gewesen, wie der Seestern die Muschel öffnet. Man hat vermuthet, dass er sie solange belagere, bis sie durch Atem- oder Nahrungsbedürfniss gezwungen würden, die Schalen zu öffnen; ferner, dass er sie durch einen giftigen Saft betäube, oder mit Hülfe einer Säure ein Loch in die Schale bohre, durch das er den Weichkörper aufsauge. Marshall) unterschiebt einem dänischen Naturforscher, Heins, sogar die abenteuerliche Ansicht, dass der Seestern der Muschel einen Arm zwischen die Schalen schiebe und sich abquetschen lassen solle ®); aus der Wunde solle sich ein für die Muschel tötliches Gift ergiessen und das Klaffen der Schalen zur Folge haben. Paulus Schiemenz‘®) hat nachgewiesen, dass der Astera- canthion die Muschel lediglich durch mechanische Kraft öffnet. Zunächst bestimmte Schiemenz die Kraft, die erforderlich ist, um eine Muschel zu öffnen. Venus verrucosa, die Schiemenz zum Experiment diente, hielt die momentane Einwirkung einer Zugkraft von 4000 gr aus, dagegen genügte eine fünfzehn Minuten lange Einwirkung von 900 gr, um die Schalen klaffen zu lassen. Durch geeignete Versuche fand Schiemenz ferner, dass ein Seestern über eine Kraft von etwa 1350 gr verfügt. Im Aquarium habe ich nicht selten beobachtet, dass ein Seestern eine Muschel (My£ilus, Mya und Tellina) umklammert hielt; wenn er dann nach geraumer Zeit weiterkroch, waren die Schalen offen und leer. In Hinblick auf den Schaden, den Asteracanthion rubens unter den Muscheln anrichtet, ist es kaum angebracht, dass Voges ‘) 1) K. Möbius: Das Thierleben am Boden der deutschen Ost- und Nordsee. Berlin 1871. 2) 1. c. p. 127. 2 4) ]. c. p. 160. 5) Da Marshall keine Quelle hierfür angiebt, so glaube ich, dass ein Irrthum obwaltet. In einer Schrift „Ueber den Muschelfang“ (Schleswig 1868) sagt der Fischereidirektor W. F. G. Heins, der vermuthlich identisch mit dem „dänischen Natur- forscher“ ist: „Wenn die Muschel dann und wann ihre Schalen öffnet, ..., so wirft der Kreuzfisch einige durchsichtige Fäden oder Stengel zwischen dieselben hinein‘. Das Weitere stimmt mit den Angaben von Marshall überein. 6) Paulus Schiemenz: „Wie öffnen die Seesterne Austern?“ Mitth. d. d. Seefischereivereins, Bd. 12. Nr. 6. 1896. 7) 1.2c: E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 29 ihm eine grosse Bedeutung als „Wohlfahrtspolizei“ beimisst. „Man kann sie [die Seesterne] mit den Geiern, Hyänen und ähnlichen Geschöpfen vergleichen, welche von der Natur bei der Wohlfahrtspolizei angestellt sind, um die Leichen wegzuschaffen, ehe ihre Fäulniss für andere lebende Thiere verderblich wird“. Dass Asteracanthion Aas frisst, unterliegt allerdings keinem Zweifel. Im Aquarium verzehrte er tote Schlangen- nadeln; Buerkel fing in den Reusen, die mit faulem Köder gefüllt waren, im Ganzen 2543 Exemplare, in solchen mit frischem Köder nur 304 und endlich in leeren oder mit glänzenden Scherben nur 64 Thiere. Unter den Würmern gelten die freischwimmenden Polychäten, und unter ihnen besonders die Nereiden als Räuber. Nereis diversicolor muss ich jedoch ausnehmen und zu den Thieren stellen, die vorwiegend Detritus fressen. Von Nereis pelagica habe ich nur zwei Exemplare untersuchen können, die beide im Dezember 1900 am Kleverberg gefangen worden waren. Im Darm beider habe ich grosse Stücke von Halichondria panicea und mehrere kleine, bis zu 4 mm lange My£ilus gefunden. Von pflanzlichen Bestandtheilen enthielt der Darm des einen Exemplares Florideenstücke, der des andern Florideen- und Seegrasstücke. Ein Haufen Ceratien, der sich im Darm des einen Wurmes fand, hat höchstwahrscheinlich die Nahrung einer gefressenen Muschel gebildet. Sandkörnchen sind wohl zufällig aufgenommen worden. Harmothoeö imbricata L. Länge > Un- 3 ö N Gewebs- kennt- Nr. in | Fangzeit | Fangort Diatomeen | Peridineen Polychäten | Crustaceen | Schnecken |: Sand pflanzen liche mm Masse 1 ? 11. 2. | Grenze des | Cocconeis Stücke von - Trümmer — wenig | wenig 1899 lebenden | und andere Seegras und von Panzern und toten |Grundformen Algen mit Borsten Seegrases, Bellevue ZR ap ab Strander vorhanden — 1 ziemlich sehr viel | Amphipoden- ? ? 1899 Grasberg grosser Borsten der reste Algenfaden | eignen Art, Nereisborsten 3. 2.30. Sand mit — — - 1900 Florideen, Stoller Grund 4. 3» Ä = — Reste - vorh. | vorh. ziemlich viel bh } 5 ziemlich viel _ viel | viel Borsten 6. Del, Kleverberg vereinzelte | Algentriebe Reste ca. 20 Reihen | vorh. | vorh. 1899 Ceratium- einer nicht stücke weiter zu be- stimmenden Radula Te 23.7. Strander zahlreich, grosse - - ? ? 1900 Grasberg besonders Pilanzen- Synedren stücke ziemlich viel 5 8. re rg spärlich spärlich sehr viel ? ? Polynoiden- borsten Me 9. FE E = viel vorh. | vorh. Polynoiden- borsten £ 10.—13. „ „ 30 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Von Harmothoe imbricata habe ich 13 Exemplare untersucht; bei fünf von ihnen war gar kein Darminhalt vorhanden. Von den andern acht hatten sieben thierische Stoffe gefressen. Im Darm von vier Exemplaren waren Polychätenborsten in beträchtlicher Menge, so dass es zweifellos ist, dass es sich in diesen Fällen um den Frass von Würmern gehandelt hat. Bemerkenswerth ist es, dass die im Darm gefundenen Borsten meist von Polynoiden stammten; einmal waren auch Nereidenborsten dabei, und einmal habe ich bei der Untersuchung nur „Polychätenborsten“ notirt. Reste von Crustaceen habe ich im Darm von vier Exemplaren gefunden. In einem Falle waren sie noch als Amphipodentheile zu bestimmen, sonst waren sie unkenntlich. Im Darm eines der letzteren vier Thiere befand sich auch ein aus 50 Reihen bestehendes Stück einer Radula, die aber auch nicht mehr zu bestimmen war. Einen nur aus vegetabilischen Bestandtheilen gebildeten Darminhalt habe ich nur in einem Fall gefunden. Das betreffende Thier hatte grosse Pflanzenstücke, Synedren und andere Diatomeen gefressen; die Diatomeen haben vermuthlich auf den Pilanzenstücken gesessen. In einem Thier habe ich noch einige Algentriebe, in einem andern einen Algenfaden und in einem dritten Stücke von Seegras und Algen gefunden, in den beiden letzten auch Grunddiatomeen. Ganz ähnliche Resultate hatten meine Untersuchungen an Lepidonotus squamatus, de. auf Mudgrund lebt. Auch dies Thier bevorzugt thierische Kost entschieden. Zwölf Thiere habe ich untersucht; Lepidonotus squamatus L. Länge Un- ® > ‚ i ar Gewebs- * 2 2 f kennt r. in | Fangzeit Fangort Diatomeen | Peridineen Polychäten | Crustaceen | Schnecken |"; Sand pflanzen liche mm Masse 1. ? 22. 4. Mud auf Chaetoceros | vereinzelte — — Reste eines viel | viel 1899 der Höhe |selten, Grund-| Ceratium- grösseren der Marine- | diatomeen reste Krebses Akademie | ziemlich viel 2: ? 62. Kleverberg — - kleine 1 kleine = viel | vorh. 1899 Seegrasstücke Polyno& T cirrata 3 ? „ ; — - kleine - grosse - ? ? Seegrasstücke Crustaceen- | reste 6. ? „ » = = = = = = 7 30 21-00: Florideen |Grundformen — grosse viele z. Th. — viel | viel 1900 | und Seegras, | vorhanden Stücke noch in Glockenboje Bündeln liegende Borsten 8. 30 H ; viel Algentriebe sehr viel viel viel Grundformen spärlich Borsten von Polyno& cirrata; andere, ver- muthlich von Terebellides 9 26 RR Grundformen — = sehr viel — über sehr | sehr spärlich Borsten von 100 Radula- | viel | viel Terebellides zähne eines (®) Opistho- n E Er, branch. 10. 28 > sehr viel — vorh. | vorh. “ E = Borsten 11 29 . ir > = 12 25 ” kleine viel vorh. | vorh. Pflanzen- Borsten stücke in = spärlicher Menge E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 31 bei vieren war der Darm leer, bei den übrigen enthielt er thierische Bestandtheile und zwar bei zweien grössere Crustaceenreste, bei sechs Polychätenborsten in beträchtlicher Menge. Ausser Borsten von Polynoiden liessen sich auch solche von Terebellides nachweisen, dagegen fehlten Nereidenborsten. Grössere oder kleinere Pflanzenstücke waren im Darm von fünf Individuen vorhanden; Grunddiatomeen habe ich in vier Fällen, zweimal in ziemlicher Menge bemerkt. Im Darm eines Thieres sind mir vereinzelte Chaetoceroszellen und Bruchstücke von Ceratien aufgefallen; ich vermuthe, dass sie den Darminhalt eines ebenfalls in dem Wurm gefunden Krebses gebildet haben. Auch bei Zepidonotus habe ich in einem Falle Radulazähne konstatiren können; es waren über hundert, die, nach ihrer Form zu urtheilen, zu einem Hinterkiemer gehört haben müssen. Die Darmuntersuchungen von Nephthys!) haben mich zu keinem klaren Ergebniss geführt. In den meisten Fällen war der Darm leer. Vermuthlich wird der Darminhalt im Alkohol ausgestossen, denn viele Nephthys. 4 In. Länge Gewebs- En Be- Nr in | Fangzeit Fangort Diatomeen Polychaeten Crustaceen >= Sand pflanzen r liche merkungen mm Masse 1.—6. ? 24. 4. |Mud auf der [| vorhanden | vereinzelte vereinzelte vorh. | vorh. 1899 Höhe von kleine Stücke kleine Reste Düsternbrook 7 ? 6. 12. |Mud bei der . Stücke von Dun 1899 Gasboje Harmotho& imbricata 8. u. 9 40 18.6. |Mud auf der vorhanden Sehr viel viel viel 33 1900 Höhe der Nephthys- | Wiker Bucht borsten 10. 45 ” | en vorh. | vorh. Darm spärlich gefüllt len 12 ? 8.195 Mud vor - _ viel viel | 1899 dem Stoller Grund | 13. u2 14.1770 28. 10 Mud Borsten, Reste, viel viel 50 1899 zwischen vermuthlich anscheinend Heulboje und von Polyno& von einem Boje Bülk A Amphipoden 15. 60 e ” sehr sehr | | viel viel | in Alkohol getöteten Thiere hatten den Rüssel ausgestülpt. Unter den fünfzehn Thieren, die Darminhalt besassen, wurde dieser bei vier nur aus Sand und unkenntlicher Masse gebildet; bei fünf Exemplaren war Fleischfrass sicher nachzuweisen. Eins von diesen enthielt Stücke einer kleinen Harmothoö imbricata, zwei enthielten Borsten von Polychäten — vermuthlich von Polynoiden, — und die andern zwei sehr viel Borsten der eignen Art. Im Darm von sechs Exemplaren habe ich vereinzelte kleine Crustaceenreste gefunden. Dieser Befund berechtigt jedoch nicht zu dem Schluss, dass Crustaceenfrass vorliegt. Wahrscheinlicher ist es, dass die spärlichen winzigen Theile, ebenso wie kleine Pilanzenstücke, die ich vereinzelt im Darm derselben Würmer fand, als Detritusbestandtheile aufgenommen worden sind. In zwei Fällen stiess ich auf grössere Crustaceenreste, die anscheinend von einem Amphipoden stammten. Aus den Resultaten meiner Darmuntersuchungen lässt sich nicht entscheiden, ob Nephthys zu den Räubern oder zu den Detritusfressern gehört, jedoch sprechen einige Beobachtungen dafür, dass sie eine räuberische Lebensweise führt. Schack°) hielt ein 47 mm langes Exemplar von N. coeca mit einem 30 mm langen und einen 12 mm langen Exemplar t) Ich habe die beiden Arten von Nephthys, N. coeca und N. ciliata nicht gesondert untersucht. 2) Friedrich Schack: Anatomisch-histologische Untersuchung von Nephthys coeca Fabr. Ein Beitrag zur Kenntniss der Fauna der Kieler Bucht. Inaugural-Dissertation. Kiel 1886. Crangon vulgaris L. E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 2 m 3 Fangzeit Diatomeen Gewebspflanzen Polychaeten Crustaceen Mollusken 1. Gans UT. Seegras sehr viel — 1899 bei Polynoidenborsten, Bellevue 2.T. noch im Gewebe 2. ka. 25 „ 3 = = 1 Ostracode, ausserdem Reste, vermuthlich auch von Ostracoden d. ca. 25 $y ; vorhanden sehr viel = Chitinreste, _ Gewebstheile und vermuthlich von Fadenalgen Crustaceen 4. 45 17.28, Seegras, = einige kleine Reste sehr viel vor- 1900 | Wiker Bucht handen d. 40 „ N) = kleine Reste Bruchstücke von ? VOor- kleinen Muscheln handen 6. 39 " 33 Z viel — == ? vor- Polynoidenborsten handen Tau 4l a » = - Reste _ vor- vor- ? handen | handen 9 39 ” r viel Reste zerbrochene ? VOr- Polynoidenborsten Muschelschalen handen 10. 38 2 hr —e viel Bruchstücke ? vor- 3 Polynoidenborsten von Muschelschalen handen 11. 32 % F - viel Reste —_ ? vor- Polynoidenborsten handen 12a 18: 37 „ hr _ u - — — - — 14. 35 2182, Kleverberg — —_ kleine Reste — - — 1899 Nereidenborsten 15.—20. | durch- | 23. 7. ” _ — _ schnitt-| 1900 lich 34 21. 25 28. 10. Florideen, _ sehr viel Borsten sehr viel Reste _ ? viel 1899 zwischen Heulboje und Bülk A PN 25 NN en — — - Reste mehrere ? ? Schneckengehäuse 23. ? r Mud — - 1 Ostracode - sehr viel vor- zwischen handen Heulboje und Bülk A 24 35 TER. Florideen vorhanden Borsten stark zerkleinerte ? grosse 1899 | und Seegras, Stücke Stücke Stoller Grund E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 33 derselben Art zusammen; nach acht Tagen hatte das erste das zweite bis auf ungefähr 10 Kopfsegmente und das dritte bis auf einige Endsegmente aufgefressen. Ich habe in dem Fange eines Dredgezuges eine Nephthys gefunden, die eine andere zum Theil übergeschluckt hatte. Unter den in der Kieler Föhrde vorkommenden Crustaceen sind als Räuber aufzuführen: Crangon vulgaris L, Leander adspersus Rathıke und Carcinus maenas Ir Von Crangon vulgaris (Tabelle siehe S. 32) habe ich vierundzwanzig Exemplare auf ihren Magen- inhalt untersucht. Bei acht von ihnen war der Magen leer; bei den übrigen liess sich vorzugsweise aus Wurm- und Crustaceentheilen bestehende animalische Kost .konstatiren. Die Krebstheile waren meist so zer- trimmert, dass sie nicht gedeutet werden konnten, nur in zwei Fällen konnte ich je einen Ostracoden erkennen. Unter den Wurmresten ist das Ueberwiegen von Polynoidenborsten auffallend; Nereidenborsten habe ich nur in einem Darm gefunden, und in zwei Untersuchungsprotokollen habe ich nur „Polychätenborsten“ verzeichnet, weil ich sie nicht bestimmen konnte. Zerbrochene Muschelschalen befanden sich im Darm von drei Exemplaren, eins hatte eine kleine Schnecke gefressen, von der aber auch nur einige Windungen zu finden waren. Pflanzenstücke habe ich nur in einem Darm gesehen, freilich in grosser Menge, sodass nicht daran zu zweifeln ist, dass sie direkt als Nahrung aufgenommen worden sind. Dem vereinzelten Vor- kommen von Diatomeen lege ich keine Bedeutung bei. Was die Garneelen der Nordsee anbelangt, so besteht nach Ehrenbaum!) ein wesentlicher Unterschied in der Ernährung zwischen den Thieren, die im Salzwasser und denen, die im Brackwasser leben. Erstere sollen Pflanzen — Ulva lactuca und Enteromorpha intestinalis — ferner an thierischer Kost Polychäten — Nereis pelagica”) — bevorzugen; auch sollen sie vielfach, wie die Larven, Schlick fressen. Die Thiere des Brackwassers dagegen sollen in viel höherem Grade Räuber sein. Schlickfresser sind unter ihnen sehr selten, und statt der Würmer werden Krebse — Corophium longicorne, Gammarus locusta, Mysis vulgaris und Podopsis Slabberi — gefressen. Auch Fischfrass hat Ehrenbaum häufig nachgewiesen; in einem Thier fand sich ein 23 mm langes Stück einer Wirbelsäule. Auch die eignen Artgenossen werden gefressen. Ehrenbaum berichtet darüber, dass im Aquarium die frisch gehäuteten Thiere regelmässig überfallen wurden, ferner dass ein Weibchen über die Hälfte der eben ausschlüpfenden Larven frass. Ich selbst hielt mehrere Exemplare lange am Leben, indem ich sie mit Miesmuschelfleisch fütterte. Als ich sie mehrere Tage hungern liess, fielen sie zu mehreren über ein Thier her, und frassen davon. Menschliche Leichen, die längere Zeit im Wasser gelegen haben, sind oft von Garneelen angefressen. Crangon besitzt ein ausgezeichnetes Witterungsvermögen. Ehrenbaum blendete Individuen und sah, wie diese trotzdem einen im Sande vergrabenen Wurm fanden. Ehrenbaum betont auch, dass er sehr viel Exemplare mit vollständig leerem Magen gefunden hat, aber nur während des Winters und des zeitigen Frühjahres. Ich habe solche Thiere auch im Sommer gefunden. Leider habe ich zu Anfang meiner Untersuchungen diesen Umstand unbeachtet gelassen und Thiere mit leerem Magen garnicht protokollirt. Bei dem gleich zu besprechenden Leander adspersus ist es sicher, dass er seinen Mageninhalt im Alkohol wieder ausbricht; ich vermuthe, dass dies auch bei dem im Alkohol noch lange lebenden Crangon der Grund ist, weshalb man oft Exemplare mit leerem Darm findet. Bei Leander adspersus (Palaemon squilla) liegen die Nahrungs- und Ernährungsverhältnisse ganz ähnlich wie bei Crangon. Ich habe eine grosse Zahl der sogenannten Ostseekrabben untersucht, aus demselben Grunde, wie bei Crangon, jedoch nur über sechsundzwanzig Untersuchungen Angaben gemacht. Polychäten, Krebse und Mollusken bilden auch für Leander die Hauptnahrung; Krebstheile überwogen im Darm der von mir untersuchten Thiere in höherem Grade, als es bei Crangon der Fall war. Einmal liessen sich noch grosse Stücke von einem Amphipoden erkennen, sonst handelte es sich immer um stark zerbrochene Theile von Panzern und Extremitäten, nach denen die gefressenen Crustaceen nicht mehr zu bestimmen waren. Reste von Muscheln und Schnecken habe ich in fünf Thieren gefunden, einmal stiess ich auf ein ganz erhaltenes Gehäuse von Lacuna und einmal auf eine etwa 2 mm lange Schale von Mytilus. Unter den Wurmresten habe ich in zwei Fällen Borsten von Polynoiden gefunden. 1) Ernst Ehrenbaum: Zur Naturgeschichte von Crangon vulgaris Fabr. Sonderbeilage zu den Mittheilungen der Sektion für Küsten- und Hochseefischerei. Jahrgang 1890. p. 104 etc. 2) Dahl glaubt, dass Ehrenbaum Nereis pelagica mit N. diversicolor verwechselt. der Kieler Bucht. ıeren aus Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Th B% 34 « Leander adspersus Rathke. Länge Unkennt- Bemer- Nr. in Fangzeit Fangort Diatomeen Gewebspflanzen Polychaeten Crustaceen Mollusken liche Sand k mm Masse AUERT Ir ? IhilgaılE lebendes mehrere Stücke von Seegras Borsten stark zerkleinerte, = spärlich viel —_ 1899 Seegras, Grundformen und Algen, unkenntliche Theile Bellevue Zellen leer oder mit von Panzern und zerstreutem Inhalt Extremitäten 2 47 ilibie) Seegras, _ _ _ 1 kleine Lacuna ? ? = 1900 | Wiker Bucht 3. 39 % is _ = _ viele Theile von | viele Bruchstücke = — = kleinen Crustaceen | von Muscheln und Schnecken 4 4. 34 en ” _ Seegrasstückchen u ziemlich grosse — = = — vereinzelt Reste 8.—7 40 & n — — = viele stark viele Bruchstücke -- _ 37 zerkleinerte Stücke von Muscheln 26 8. 37 e ” 2 —_ viele grosse Stücke von — = - = Polynoidenborsten | einem Amphipoden hi 9 36 en er _ viel viel Borsten Stücke Muschelbruchstücke — —_ — Seegrasstückchen und Fadenalgen 5 10. 40 Be " = 1 Seegrasstückchen — — u — - Magen nur spärlich gefüllt IE 48 NE ; = = zertrimmerte Theile — WIR = = 12. 40 5 sr — _ — vereinzelte Theile — = Magen nur spärlich gefüllt 13. 46 " hr — — —_ Theile - - — — 14. 47 2 ß e_ vereinzelte sehr viel = — _ _ Magen Seegrasstücke Polynoidenborsten nur spärlich gefüllt 15. 35 = er — _ vereinzelte — 1 ca. 2 mm lange — - - zerbrochene Borsten Mytilus 16. 24 ri en vorhanden 1 ca. 5 mm langes _ == —_ — E= > Seegras- u. | ebenso langes Algenstück 17.—24. 28 R Re = = a =. = er ne se bis 65 25. u. 26.| ca. 30 | 28. 10. Florideen Grundformen Florideen und = Theile — Vor- > 1899 zwischen Seegrasstücke handen Heulboje und Bülk A E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 35 Pilanzenstücke waren bei Leander häufiger anzutreffen als bei Crangon, der Mageninhalt eines Exemplares wurde ausschliesslich von einem etwa 5 mm langen Seegrasstück und einem etwa ebenso grossen Algenstück gebildet. Marshall!) stellt Zeander ebenfalls zu den Räubern und giebt an, dass die Ostseekrabbe die gleiche Lebensweise wie sein grösserer Verwandter, Palaemon serratus, führt. Dieser soll sogar den Aktinien die schon verschlungene Nahrung wieder wegrauben. Heincke?) vergleicht die Garneelen, unter denen er Crangon und Leander versteht, mit den Stichlingen. „Sie benutzen jede Gelegenheit, thierische Nahrung zu ergreifen. Die abfallenden Brocken einer Hummermahlzeit packen sie kühn mit den Scheeren des zweiten Fusspaares, jedem Angriff ihres riesigen Verwandten geschickt ausweichend. Selbst die nesselnden Tentakeln der Seerosen schrecken sie nicht ab, an der Beute derselben mitzunaschen“. Bei Carcinus maenas waren die Magenuntersuchungen fast immer erfolglos, nur in wenigen Fällen konnte ich konstatiren, dass Raubfrass vorlag, und zwar handelte es sich um Polychätenborsten. Doch lassen Beobachtungen, die ich an lebenden Exemplaren gemacht habe, und übereinstimmende Litteraturangaben keinen Zweifel daran aufkommen, dass dieser muntere und intelligente Krebs Fleischiresser ist. Im Aquarium habe ich beobachtet, wie Carcinus mit hochgehaltenen Scheeren auf vorbeischwimmende Fische 'lauerte. Einmal war es ihm gelungen, eine grosse Seenadel zu fassen. Er hielt den sich heftig windenden Fisch am Kopfende und verzehrte ihn allmählich. Ein anderes Mal sah ich einen Carcinus eine Miesmuschel ausfressen. In der Muschelschale befand sich ein Loch, ob es vom Krebs herrührte, konnte ich nicht entscheiden. Der Taschenkrebs langte mit seiner einen Scheere in die Muschel, riss Stücke des Weichkörpers los und führte sie zum Munde. In Cuxhaven habe ich früher viele Carcinus mit der Angel gefangen, an der sich frisches Fleisch oder Würmer (Lumbricus) befanden. Die Krebse klammerten sich an dem Köder so fest, dass ich sie fast immer an Land ziehen konnte. Nagel°) schreibt, dass von den Badegästen der friesischen Inseln in einer halben Stunde viele Dutzende von Taschenkrebsen gefangen wurden; indem vom Boot aus einige Schnüre mit einem Wurm als Köder bis auf den Grund herabgelassen wurden. In Brehms Thierleben‘) heisst es: „Sie (die Krabbe) nährt sich vom Rogen der Fische, von Garneelen und anderen Krebsen, geht jedoch auch an tote Fische und überhaupt an thierische Nahrung“. Nach Heincke’°) soll Carcinus tote Thiere der lebenden animalischen Kost vorziehen. „Ein toter angespülter Fisch wird überfallen, und schnell gehen die Scheeren, wahre Hände an Geschicklichkeit, ans Werk, um die Beute zu zerpflicken und stückweise den Mundtheilen zu überliefern. Findet sich nichts Totes, so beginnt die Jagd auf lebende Thiere, namentlich Garneelen und Sandhüpfer (Talitrus)“. Mit diesen Angaben stimmen die Ergebnisse der Buerkelschen Reusenversuche überein. Von 62 Exemplaren, die Buerkel im ganzen gefangen hat, sind 56 in Reusen mit faulem Köder gefunden worden, vier in solchen mit frischem Fleisch und zwar in Reusen, die helle Scherben enthielten. Danach übt faules Fleisch sicherlich eine grössere Anziehungskraft auf Carcinus aus als frisches; damit ist aber noch nicht entschieden, ob Carcinus das faule Fleisch als Nahrung bevorzugt, oder nur von dem wegen seines stärkeren Geruches leichter wahrzunehmenden Aas angelockt wird. Man kann den Taschenkrebs leicht fangen, wenn man einen leuchtenden Knopf als Angelköder benutzt; Nagel hat Kinder Krebse sogar mit einer einfachen Schnur ohne jeglichen Köder fangen sehen. Unter den von mir untersuchten Weichthieren habe ich keine Räuber gefunden. Doch werden übereinstimmend von Meyer und Möbius®), Marshall’), Keller®) und Hecht”), die Äoliden als solche aufgeführt. „Die Äolidier sind gefrässige Räuber, die selbst die Eier ihrer Art nicht verschonen“. (Marshall). „Ihre Nahrung sind Thierstoffe, besonders liebt sie (Äolis) Aktinien. Kleinere Exemplare greift sie am Fussende an 'und frisst ein Loch hinein, das sie immer mehr vergrössert. Endlich legt sie den ausgedehnten WAl.cH p: 292. 2) Fr. Heincke: Krebse und niedere Thiere, in: Illustrirte Naturgeschichte der Thiere vor Phil. Leop. Martin. Leipzig 1884. p. 336. 3]. c. p. 139. 4) Brehms Thierleben: 3. Aufl. 10. Bd., neu bearbeitet von W. Marshall. p. 31. 5) l. c. p. 390. BnLrc, n)l.c. H. A. Meyer und K. Möbius: Die Hinterkiemer der Kieler Bucht. Leipzig 1865. p. 31. 81. c. p. 403. ®) E. Hecht: Remarques sur quelques moyens de defense des Eolidiens. Comptes-Rendus tome 115. p. 746 etc. b* 36 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Mund um den ganzen Körper der Beute herum und vertilgt ihn allmählich ohne äusserlich sichtbare Schlingbewegungen. Eines Nachmittags sass eine Äolis papillosa bei einer Actinia plumosa, die fast so dick wie sie selbst war und senkte ihren Mund in den Fussrand ein. Sie hatte ihre Mahlzeit noch nicht beendigt, so kroch eine zweite und endlich eine dritte heran, um theilzunehmen. Nach vier Stunden war alles verzehrt und keine Spur mehr war von der Aktinie zu sehen. (Meyer und Möbius). „Die zierlichen, zartgebauten Äolisarten sieht man häufig auf Hydroidstücken, wo sie die Köpfchen der Polypen abweiden“. (Keller.) Hecht giebt an, dass Calma glaucoides sich von den Eiern von Gobius nährt, denen sie infolge ihrer Rückenpapillen sehr gleicht, und dass andere Arten Cölenteraten fressen. — Von den Prosobranchen verdient Buccinum undatum hier der Erwähnung. Nach Heincke!) lebt die Schnecke von Weichthieren, und bei Marshall?) findet sich eine Angabe von Harvey, nach der die Zunge von Buceinum „eine Art Feile oder Bohrer bildet, mit der feste Substanzen rasch durchbohrt werden“; Marshall vermuthet, dass die Schnecke die Radula gebraucht, um in räuberischer Absicht Löcher in die Muschelschalen zu bohren. — Bei mehreren, hier nicht vorkommenden Vorderkiemern ist freie Schwefelsäure nachgewiesen worden. Semon?) hat die Zusammensetzung eines von Dolium ausgespritzten Flüssigkeitsstrahles ermittelt: H> SO; (frei) — 2,7%, H2 SOı (an Basen gebunden) — 1,4%, HCI (frei) = 0,4%. Während diese Säuren Dolium (Heincke, niedere Thiere, p. 493) und mehreren anderen Schnecken zur Vertheidigung dienen sollen, vermuthet Semon, dass sie bei Trifonium den Zweck hat, den Kalk der Lieblingsspeisen dieser Schnecke — Seesterne und Holothurien — aufzulösen. Simroth glaubt, dass manche Schnecken mit Hülfe der Säuren die Schalen anderer Mollusken zerstören und deren Weichkörper dann fressen. Schiemenz‘) hat bewiesen, dass die als Raubschnecke bekannte !Natfica die ihr zur Beute fallenden Muscheln?nicht, jwie früher angenommen wurde, mit der Radula, sondern mit Hülfe freier Säure anbohrt. „The rule of „eat or be eaten“ applies to them in unusual force“. So sagt Günther?) von den Fischen; die von mir untersuchten Fische rechtfertigen die Behauptung vollkommen, und auch in der übrigen mir "Zu- gänglichen Litteratur habe ich überall Angaben in gleichem Sinne gefunden. Im Darm der gemeinen kleineren Strandfische der Kieler Bucht, die ich in grösserer Menge bekommen habe — Gobius Ruthensparri Euphr., Gaste- rosteus pungitius L., Spinachia vulgaris Flem., Nerophis ophidionL. und Siphonostoma typhleL. —, habe ich vor wiegend Krebse gefunden, und zwar kommen hauptsächlich Copepoden, Amphipoden, Isopoden und Se in Betracht. Die verschiedenen Fischarten wählen aber in verschiedener Weise unter diesen Gruppen aus. Von Gobius Ruthensparri habe ich 16 Exemplare untersucht, von denen eins keinen Darm- inhalt besass.. Von den Exemplaren, deren Darmtraktus mehr oder weniger gefüllt war, hatten acht aus- schliesslich Copepoden, drei neben anderen Bestandtheilen viel, und zwei Copepoden in geringer Zahl in Magen und Darm. Das Ueberwiegen von Copepoden im Darminhalt betont auch Heincke°). Dagegen hat Kröyer‘) im Magen von Gobius Ruthensparri viel kleine Amphipoden gefunden. Meist handelte es sich bei meinen Befunden um Temora longiremis, die leicht an ihrer tiefgespaltenen Furka zu erkennen ist. Ein Thier (Nr. 4) hatte auch Evadne und Podon gefressen, also echte Planktonorganismen*‘). Im Darm von vier Exemplaren waren Ostracoden vorhanden; unbestimmbare Amphipoden habe ich in drei Fällen gefunden, einmal sogar in der beträchtlichen Länge von 7 mm. Unbestimmbare Reste von grösseren Krebsen waren wiederholt anzutreffen, ebenso Mücken- und Muschellarven. Ein Exemplar hatte einen Wurm, höchst wahr- scheinlich eine Polynoide, im Darm. Mit diesem Befund stimmt eine Angabe von Möbius und Heincke®) überein. „Er (Gobius) nährt sich hauptsächlich von kleinen Krustern, doch greift er nach Beobachtungen im Aquarium auch grössere Thiere, wie Polyno& cirrata, an. E 1. c. p. 401. Semon: Freie Schwefelsäure bei Schnecken. Biologisches Centralblatt 1889. Paulus Schiemenz: Wie bohrt Natica die Muscheln an? Mittheilungen a. d. zool. Station zu Neapel. 10. Bd. 1. J. 5) A. C. L. G. Günther: An introduction to the study of fishes. Edinburgh 1880. p. 12. 5 6) Fr. Heincke: Die Gobidae und Syngnathidae der Ostsee nebst biologischen Bemerkungen. Arch. f. Naturgeschichte. 46. Jhrg. 1. Bd. p. 307. ?) Henrik Kröyer: Danmarks Fiske. Kjöbenhavn, 1838 — 40. p. 406. 8) Nach Giesbrecht soll Temora, wie alle Calaniden, das Seegras meiden. a l7c. pP. 224. der Kieler Bucht. ıeren aus ie Nahrung von Thi Ueber d E. Rauschenplat, aloquay209 ‘se1I9ag pun 0061 195] weg] = = z == U99pHOLT E26 € "6 ü LIoWa]L _ 3AeT I - fe — — = l alaıyauı E K e 'sı - »oukjod I N UAPUELJIOA - = = — = Br € 9A == ie - UOPUEILIOA — — = ad “ Z € 'g[ j j punin) 19][078 (duej ww 7) wap J0A 6681 = = == > I = = =: uU99PHOLJ "IL 8 € "SI eIowa], siapuosaq - - uapuelJloA u _ UOPUEILIOA “ala % 5 d "+ Sale] BIOWOL -SNWOUONUT sIapuosaq aAleT [| _ I UOPUELLIOA u LOPUBIIOA “PIA a JE & el Dale] rIoWa], -SHUOUOHND sIiopuosaq _ — I UPPUELJJOA _ = uapueyloA “PIA e“ % & Täl LIOLaL vanmd sapuosaq log ı2q 6681 Er Z = — — = = — “PIA U9OPHOLY 01 87 d a — SRgsein 6681 — - - h (£) 2194 E= _ J9pueNS ZN e de) U9PULILLIOA 9 »logq UPPUEIIOA UOPOI uaıdneN 19q 6681 UOAILT - el - ‘SupeAg - UOPUELLIOA U3APLIOJ-] ‘LP d 'r Sue mn 6IZ SIUDNFUO] WBAILT 7 =: I - — BIOS], [DIA er x e E SNASEI J9pue1]S “u99pHOL-] sILIPILFUOL pun 6681 — - - = vIOWD]L, [DIA se1899S IST € GC Ehneier 19q se13aag 6681 = r = E == z G sapu9q9T ach 4 Z wodunypwag| ujayasnw PuınM UOAAE] -UOYOnW. a}s91 -U99EISNIY Slequusoq -un uapodıydıumy UOI990PEII U9POIENSO uapodadoy 11odur,] Ozdue,] ur N ıydng mumdsusypmyg snigon 38 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Gasterosteus pungitius L. Lange i c d Ostra- enad Amphi- ee Eizell Be- Nr. in Fangzeit Fangort opepoden Be sopoden a ee izellen ER TE mm reste il, 30—40| 11.1. lebendes — = — — — - nichts 1899 Seegras, Erkennbares, Bellevue breiige Masse 2. +. 5: R spärliche Reste _ — er er = R 3.—0. ix „ „ in beträchtlicher — — n— 4 = an Menge 6. 40 10. 7. lebendes 9 — 2 Jaera — - 1 = 1899 Seegras, (1,5 u.2 mm) (ca. | mm) Wiker Bucht T. 38 = n == = — — vorhanden 2 — 8 29 17:28: 53 ziemlich viel | vereinzelt mehrere |l Gamma- — _ = 1900 Harpactiden Jaera rus 9: 28 3 . Harpactiden 1 Jaera En _ — — 10. 31 is Br ca. — Jaera in -- — — — 12 Harpactiden grösserer Zahl 11% 33 5; n ca. 1 Jaera — = —- — 12 Harpactiden in grösserer Zahl 12; 29 y> Harpactiden — Jaera 1 - _ _ in grösserer Menge Im Darmtraktus 'der elf — der Darm des zwölften enthielt nur breiige Masse — untersuchten Exemplare von Gasterosteus pungitius habe ich mit einer Ausnahme auch Copepoden gefunden, doch waren es vorwiegend Harpactiden. Daneben spielten auch Isopoden eine wichtige Rolle als Nahrungs- bestandtheile. Immer waren es kleine Jaera marina, die zum Theil in grösserer Zahl anzutreffen waren. Ostracoden und Amphipoden fanden sich nur vereinzelt, Reste grösserer Krebse waren selten. Benecke!') nennt Gasterosteus pungitius „einen der gefährlichsten Laichräuber“ und auch Kröyer?) schreibt, dass dieser Fisch besonders Fischlaich frisst. Ich habe Eizellen nur im Darm zweier Exemplare gefunden, doch ist zu berücksichtigen, dass die zartwandigen Zellen leicht der Verdauung verfallen. Heincke°) hat beobachtet, dass Stichlinge grösseren Fischen Stücke aus den Flossen und dem Leibe beissen. Einen Gasterosteus pungitius hielt ich sechs Tage in einem Glashafen mit lebendem Plankton. Nach dieser Zeit, während der der Stichling sehr lebendig war, fand ich in seinem Darm Melosira, Sceletonema, Ceratium und Copepoden. Aus diesem Versuch geht hervor, dass Gasterosteus auch mit Plankton fürlieb nimmt. Im Darm der elf untersuchten Seestichlinge — Spinachia vulgaris — traten Copepoden auf- fallend zurück, nur zwei Exemplare hatten welche gefressen. Isopoden bildeten den Hauptbestandtheil des Magen- und Darminhaltes. Sehr bemerkenswerth ist es, dass unter den Isopoden die Idotheen überwogen. Auch die Amphipoden spielen für Spinachia anscheinend eine wichtigere Rolle als für Gasterosteus; in zwei Fällen [habe ich deutlich erkennbare Gammariden und in drei Fällen nicht näher zu bestimmende Flohkrebse gefunden. Mysideen, die ich im Darm von Gasterosteus garnicht bemerkt habe, waren bei Spinachia nicht selten; in einem Darm habe ich deren fünfundzwanzig gefunden. Ein Exemplar hatte über sechzig Balanidenlarven (Cyprisstadium) gefressen. Eine Spinachia die sich schon längere Zeit in einem grösseren Aquarium befunden hatte, setzte ich in einen Glashafen mit lebendem Plankton. Nach fünf » (er c. p. 184. W% Il Fr. Heincke: Fische, in: Illustrirte Naturgeschichte der Thiere von Phil. Leop. Martin I. c. Leipzig 1882, p. 403. 3) 3) E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 39 Tagen war der Fisch gestorben; im Darm waren noch einige Nereidenborsten von einer früheren Mahlzeit vorhanden, von Planktonorganismen war dagegen nichts zu finden. Spinachia vulgaris Flem. Länge Balaniden- | Unkennt- | Fang- Cope- larven | liche andere | Bemer- Nr. in Fangort : Isopod Amphipoden | Schizopode zeit = poden | (Cypris- u ED lu.Cnifg- Thiere kungen An stadium) ceenreste | LEE LEO ELITE lebendes - — — = 1 Mysis -- viel 1899 Seegras, flexuosa breiige Bellevue | Masse | > 2: 140 : . — —_ 4 Idotheen — - vor- (3, 8, 10, handen 10 mm) 5 3. ? > 5 — — Idotheen — — 4.| 43 10:67. lebendes 12—15 1 Idotheen, | 2 Gammarus — vor- 1899 Seegras, 18 Jaera handen Wiker Bucht D 5. 40 x ” ca. 35 | über 60 einige = — — — Idotheen, ca. 12 Jaera (1—2 mm) 6.| 87 17. 8. " = —_ 10 Jaera mehrere 1 Mysidee VOor- — 1900 (3 mm) kleine (15 mm) handen R T, ? 21. 2. | Kleverberg — —_ = — 5 Mysideen vor- 1 Stück viel 1899 handen | von einem | breiige Hydroidpol. | Masse 8. ? 6..12. .; — — Idotheen vorhanden Mysideen — | - —_ 1899 | 9. ? 7 ” u einige — ca. — -- = Idotheen 25 Mysideen | 10. | 50 23.7. bs — — 1 Idothea | 1 Gammarus _ viel = — 1900 11. I 85. | 28. 10. | Florideen, — _ vorhanden | vorhanden _ —_ 1 Stück von — 1899 | Boje Bülk A einem Wurm Mysideen und Isopoden werden auch von Kröyer!) als Nahrung des grossen Seestichlings an- gegeben; auch soll er Fischlaich fressen. Nach Möbius und Heincke?) soll er auch jungen Fischen nachstellen. Andere Litteraturangaben besagen nur ganz allgemein, dass Spinachia kleine Thiere frisst. Siphonostoma typhle bevorzugt, nach meinen Untersuchungen zu urtheilen, entschieden Schizo- poden. Von den einundzwanzig Exemplaren, die ich untersucht habe, hatten achtzehn Mysideen gefressen. Freilich ist zu berücksichtigen, dass die meisten Exemplare gleichzeitig und an derselben Stelle gefangen worden sind, nämlich im August 1900 im Seegras der Wiker Bucht. Nach den Mysideen waren Isopoden im Darminhalt, und zwar sowohl Jaera marina als auch /dothe atricuspidata. Amphipoden waren nur im Darm von zwei Exemplaren vorhanden. Beide stammten aus der Florideenregion zwischen Boje Bülk A und der Heulboje; und waren im Oktober 1899 gefangen. Da beide Exemplare keine Mysideen gefressen hatten, und da andererseits unter den vielen, im Seegras der Wiker Bucht gefangenen Seenadeln keine war, die Amphipoden im Darm hatte, so scheint es mir doch zweifelhaft, ob das ausschliessliche Vorhanden- sein von Mysideen beziehungsweise Amphipoden die Folge einer Auswahl oder vielleicht des Ueberwiegens der einen beziehungsweise andern Krebssorten war. 1) ]. c. p. 204. 8)1.7C2,D: 229. 40 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren- aus der Kieler Bucht. Siphonostoma typhle L. EEE en Länge Unkenntliche Nr. in | Fangzeit Fangort Isopoden Amphipoden Schizopoden Crustaceen- | Bemerkungen mm reste JE EEE En EEE EEE BEER nn nl 1. _ LI]: lebendes = — 1 Mysis flexuosa einige —_ 1899 Seegras Chitinreste bei Bellevue 2 ? 10. 7. lebendes 2 gut erhaltene — 1 Mysis flexuosa viel — 1899 Seegras, und 4 zerstückelte Wiker Bucht Jaera marina 3 53 17. 8. r — = nichts 1900 Erkennbares 4 60 5 * 3 Jaera marina = viel Mysideenreste - _ (2 mm lang) 68 e es — _ Mysideenreste vorhanden — 73 % * — 3 gut erhaltene en — Mysideen (8 mm) und Mysideenreste 7 80 y Y — — grössere — — Mysideenreste 8 80 5 ” 3 Jaera marina _ 1 Mysidee (12 mm) vorhanden - (3 mm) “) 85 2 Rn Z— 2 Mysideen (ca. 15 mm) == — und Mysideenreste 10. 85 R Fr 3 gut erhaltene 1 Mysidee (ca. 5 mm) | vorhanden — Idotheen (ca. 3 mm) ll. 86 " x 5 Jaera marina _ Mysideenreste vorhanden — 12. 87 e Pr _ _ 15 Mysideen (ca. 6 mn) -- _ und Mysideenreste 13. 87 = = -- 1 Mysidee — _ und Mysideenreste 14. 88 „ er 5 Jaera marina —_ 1 kleine Mysidee vorhanden — (3 mm) 15. 90 = 5 _ _ Mysideenbruchstücke _ — 16. 142 ” : — _ 1 ca. 20 mm lange vorhanden - Mysidee und eine stark zersetzte 17; 76 = r _ _ 5 gut erhaltene - _ Mysideen (ca. 10 mm und viele Reste 18. ? 21.2: lebendes 2 E= Mysideenreste (?) (?) - 1899 Seegras, Strander Bucht 19. 137 ITeate Br Jaera marina — 2 ca. 12 mm lange vorhanden - 1899 vorhanden Mysideen 20. ? 28. 10. Florideen vorhanden vorhanden — = Amphipoden 1899 bei (1—6 mm) (1-6 mm) und Isopoden, Boje Bülk A zusammen u 5 ca. 50 27: ? "> Florideen — Atylus bispinosus — — zwischen und andere 'Heulboje und Bülk A E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 41 Am manigfaltigsten war der Darminhalt bei Nerophis ophidion zusammengesetzt. Copepoden, Isopoden und Amphipoden bildeten den Hauptbestandtheil des Darminhaltes der elf von mir untersuchten Schlangennadeln. Eine hatte über 150 Copepoden gefressen; aber solche Mengen von Krebsen habe ich in keinem anderen Darm gesehen. Von andern thierischen Organismen habe ich Muschellarven und kleine Schnecken bemerkt. Ein Exemplar hatte von den ersteren über 105 aufgenommen, ein anderes hatte im Magen Radulastücke von /ydrobia ulvae und ein drittes Schneckengehäuse in grösserer Zahl. Bei der Untersuchung eines Darmes stiess ich auch auf ein Seegrasstückchen; da es aber ganz vereinzelt blieb, halte ich es für unwesentlich. Im Verdauungstraktus einer Schlangennadel, die ich mehrere Tage in einem Behälter mit lebendem Plankton hielt, konnte ich keinen Inhalt nachweisen. Nerophis ophidion L. ä Cirripedi- be- E x A Fang- Cope- | Östra- en Amphi- Ei pch Hala- Mu Schnek- | See Bemer- Nr. in : Fangort 4 4 (Cypris- Isopoden d a schel- k gras- k E zeit poden| coden ek poden Fer cariden | |.ryen en stücke| Kungen 16 ? IE lebendes u = - - — - _ = nichts 1899 | Seegras bei Erkenn- Bellevue bares 2 ? 107. lebendes — = 2 mehrere = = — — Radula- — — 1899 Seegras kleine Jaera stücke v. in der marina 1 Ido- Hydrobia Wiker Bucht thea tricusp. ulvae (3 mm) d. 173 1778: = _ meh- - Jaera und | Gamma- ? -- kleine 1900 rere Idothea rus in Schnek- in grösserer | grösserer ken in Zahl Zahl gröss. Zahl 4. 220 19. 6. lebendes über — = 49 Idotheen | ca. 22 vorh. = — _ 1899 | Seegras bei | 150 Mönkeberg 9. 190 | 23. 7. | Kleverberg | vorh.| — — mehrere mehrere | vorh. - 105 — 1 1900 Idotheen 6.u.7 ? (392 = — _ == - vorh _ — 1899 8. ? 18. 10. | Fucus und | vorh.| — ziemlich mehrere - — — — _ 1899 Seegras bei viel Idotheen Boje Kiel B 9. ? 3 5 E _ vorh. = - — 1 Rhom- — bogual- thus e: 10. 145 | 28. 10. Florideen — — — 11 Idotheen vorh. - — 1899 bei Boje Bülk A ii 11. 150 & . vorh. | vorh. _ — vorh. Von Pleuronectes platessa und Pleuronectes flesus habe ich nur junge Exemplare untersucht. Veranlasst, diese Nutzfische überhaupt in den Rahmen meiner Untersuchungen zu ziehen, wurde ich durch eine Mittheilung von Herrn Dr. Apstein. Herr Dr. Apstein fand bei jungen Goldbutt und Flundern durchgehends verschiedenen Darminhalt, und zwar bildeten bei ersteren Muscheln, bei letzteren Chaetopoden den Hauptbestandtheil der geiressenen Kost. Meine Untersuchungen stimmten mit denjenigen von Herrn Dr. Apstein überein. Bevor ich auf einen Vergleich der Befunde bei beiden Fischarten eingehe, möchte ich jede für sich kurz besprechen. 6 42 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Pleuronectes platessa L. Länge And = = 3 E27 3 B ndere BD <= emer- Nr.| in | Fangzeit | Fangort | Copepoden 52 Würmer Muscheln © | &%2 | Sand Crustaceen | 32 8 E 28 kungen mm = [2] n= [75] [2 1:21.15 Juni Eckern- viele — — | Nereidenborsten u — — |wenig| — 1898 förde Harpactiden in beträchtlicher Menge 2 21 5, 5 viele _ — | Nereidenborsten —_ -- _ viel = Harpactiden in beträchtlicher Menge 3.1 28 = =” viele - — | Nereidenborsten u - -- viel == Harpactiden in beträchtlicher Menge 41 27 2 4 —_ _ — sehr viel - — — | wenig _ Nereidenborsten 5 3l er g 1 Gammarus | — viele Nereiden — _ _ viel _ (3 mm) (durchschnittlich 4 mm lang) 6.| 37 | 3.—0. 8. 5; über 100 _ - 1 macerirte — = _ sehr — 1899 Harpactiden Nereis wenig 7 37 » 5 über 70 = -- — 7 Larven — — sehr Harpactiden 1 Mytilus wenig 1 Cardium 8.1 38 in 5 ca. 2500 -- — — 3 Larven = 1 2 -- Harpactiden 9.] 44 .n > ca. 1000 — _ l macerirte |mehrere Larven, — — ? - Harpactiden Nereis Mytilus und Cardium 10.| 45 5 H ca. 1000 — — | mehrere mace- |mehrere Larven, 2 La-| — ? Harpactiden rirte Nereiden;; Mytilus cuna 1 Enchitraeide | und Cardium (?) 11.| 53 „ ev = — — 1 macerirte Mytilus in —_ — sehr — Nereis beträchtlicher viel Zahl 12.] 53 n si = — — | 1 Nereidenkopf Mytilus in _ — viel viel mit beträchtlicher breiige 10 Segmenten; Zahl Masse sehr viel Borsten 13.| 57 - » — 4 Gammarus | — 1 Nereis 2 Mytilus (3mm)| — _ ? _ (durch- (45 Segmente) |l Cardium (2 mm) schnittlich 6 mm) 14.| 58 N un einige - — ] macerirte |8 kleine Mytilus | — 1 viel _ Nereis, viele Nephthys- borsten ; 1 Enchytraeide 15.1 58 5 by — |1 Nereis (75 Seg- 1 Mytilus — | meh- | viel _ mente) mehrere rere macerirte. 16.| 61 i .r u - -- 1 Nereis 1 Mytilus (| mm)) — 2 viel — (65 Segmente) E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 43 Pleuronectes platessa L. (Fortsetzung.) " = E Länge So | S Pi) Andere 5 = Ss. Bemer- Nr.| in | Fangzeit | Fangort | Copepoden = Würmer Muscheln e9 52 |sund| Crustaceen | 3 5 = Bi kungen mm = = a 5 [77) n 3.—9. 8.| Eckern- — 2 Idothea 1 Mytilus (3 mm)| 2 La- ? _ 1899 förde (2 u. 6 mm), 1 zerbrochenes | cuna 5 Gammarus Cardium (?) (ca. 6 mm), 2 Balanus mit Theilen der Schale — — viel macerirte |8 Mytilus (2 mm)| — ? Nereidentheile . — —_ viel macerirte |7 Mytilus (2 mm) = ? - Nereidentheile = — viel macerirte |6 Mytilus (2 mm)| - —_ ? Nereidentheile = ca. 20 Mytilus = - ? - (bis zu 3 mm) - sehr viel mehrere Mytilus | — — sehr _ Nereisborsten viel — z viele Cardium, | — — | wenig _ Mya und Mytilus = = = viele Cardium, 1 — | wenig daneben auch | Doris Mya und Mytilus| (?) = == — — viele Mytilus, — n ? - Cardium u. Mya (meist zerbrochen) — — _ viele Mytilus, |ca.12| — ? Cardium u. Mya | Doris (meist () zerbrochen) — 1 Mysidee — — sehr viel Mytilus,) — - ? = (ca. 18 mm) Cardium u. Mya (meist zerbrochen) — 1 kleiner - Mya, Mytilus - 1 ? Carcinus und Cardium je (9mm (zerbrochen) ca. 4 lang, (zerbrochen) 11/2 breit) — 1 unkenntl. _ 4Mya, Cardium | — ? Amphipod. — 1 Gammarus viel zerbrochene _ u viel breiige Schalen Masse _ — ca. 20 guterhalt.| - — | wenig Cardium; viele zerbrochene Schalen, auch von Mya und Mytilus — - Z— 11 guterhaltene _ viel Cardium (2—4,5 mm), 1 Mya (3 mm) 4 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Pleuronectes flesus L. = . Länge Auen = 13 = 3 Bemer- Nr.| in | Fangzeit | Fangort Copepoden Crusta- | $ > Würmer Muscheln | 2 5 S | Sand =S = =o = kungen mm ceen == e io, & 12 A124, ca. 50 —_ _ e= wen. — 1897 Harpactiden \ 2.1 18 hs ca. 40 — — = wen. _ Harpactiden 1 Temora 3.1 18 R ca. 80 — == — 1 Larve u -- _ wen. _ Harpactiden 4], 22 5 ca. 60 _ — 1 Enchytraeide E - — !1See-| wen. — Harpactiden, gras- ca. 20 Temora stück | En ca. 50 — E= n— - sehr — Harpactiden, wen. ca. 100 Temora 6.1 28 ca. 250 1 kleiner | — ca. 15 1 Lave | — — | wen. — Copepoden Amphipod Enchytraeiden (Harpactiden und Temora) | 7.| 30 en vereinzelte — — viel macerirte | 1 Larve | — — [1 See-| viel _ Harpactiden Enchytraeiden; gras- viel stück Nereisborsten 8217 32 r ca. 90 — — einige wen. | breiige Copepoden Enchytraeiden Masse (Harpactiden und Temora) 9517232 r ca. 80 -- —_ viel = — — |2See-| ? — Harpactiden Enchytraeiden- gras- borsten; stücke 1 zersetzte Nereis 10.1 34 e ca. 100 — — einige ? — Harpactiden Enchytraeiden- borsten; 1 macerirte Nereis 11.1 25 | 3.—5. 8. ; ca. 700 _ — _ ? — 1899 Harpactiden 12.1 26 rn ; ca. 600 _ _ — — — — _ ? _ Copepoden vorwiegend Harpactiden 13.| 30 e. ca. 700 2 = & = ? = Harpactiden 14.]| 39 5 wenig u — 2 zersetzte - _ — - r — Harpactiden Nereis 15.1 39 Fr, 2 über 1500, — Enchytraeiden- | 2 kleine | - meh- |1See-| ? > vorwiegend borsten Mytilus rere | gras- Harpactiden und Stücke] und 1 3 Larven Algen- stück E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 45 Pleuronectes flesus L. (Fortsetzung.) En 2 RT Bemer- Fangzeit | Fangort | Copepoden 28 Würmer Muscheln | 8 = | Sand a = = = kungen = = m .—9. 8. | Eckern- ca. 500, | wen. | breiige förde vorwiegend Masse Harpactiden ca. 700 1 ver-| wen. | breiige Harpactiden | zweig-| Masse te Alge ca. 800 Nereisborsten | 1 Larve |1 See-| wen. | Harpactiden gras- stück - | ca. 450 - 1 Larve 2See-| ? Harpactiden gras- stücke vereinzelte macerirte viel Harpactiden Nereisreste und | | viele Borsten | viel macerirte viel Nereistheile und viele Borsten ;5 — 1 gut erhaltene - - viel _ Nereis, viele macerirte Stücke „ = 1 Nereiskopf — meh- | viel - mit 44 Segm., rere viele starke Algen- macerirte Theile triebe ;s — 1 Nereisstück u _ viel _ von 42 Segm.; viele stark macerirte Theile » == sehr viel - ” — Nereidenborsten Oktober er sehr viel — viel Nereidenborsten br 1 stark macerirte wen. Nereis; viele Enchytraeiden- borsten „ stark macerirte viel | breiige Nereidenstücke Masse 46 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Von Pl. platessa habe ich 32 Exemplare untersucht, die sämmtlich aus der Eckernförder Bucht stammen (Tabelle siehe S. 42 u. 43). Hinsichtlich ihres Magen- und Darminhaltes kann ich vier Gruppen unterscheiden. Die erste Gruppe umfasst Individuen von 15 bis 37 mm Länge. Bei diesen wurde der Magen- und Darminhalt aus Harpactiden und Nereiden gebildet. Die Nereiden waren zum Theil noch erkennbar, zum Theil schon verdaut, sodass nur Borsten und Kiefer übrig geblieben waren. In die zweite Gruppe gehören Nr. 7 bis 10; zu den Nahrungsbestandtheilen der ersten Gruppe kommen auch Muscheln, und die Würmer treten gegen diese zurück. Im Verdauungstraktus der Exemplare, die ich zu der dritten Abtheilung rechne, fehlen die Copepoden mit einer Ausnahme gänzlich; Nereiden und Muscheln — Cardium und vorwiegend Mytfilus — bilden den Hauptbestandtheil der gefressenen Nahrung. Dazu kommen in einem Falle vier Gammariden und in einem andern zwei Idotheen, fünf Gammariden und zwei Balaniden mit Theilen der Schale. In der letzten Gruppe endlich, welche die Exemplare Nr. 23 bis 32 umfasst, spielen die Würmer als Nahrung garkeine Rolle mehr, sie sind gänzlich durch Muscheln verdrängt; im Darm einiger Individuen fanden sich ausserdem kleinere, nicht mehr zu bestimmende Krebse, und in zwei Fällen habe ich Körper gefunden, die schon stark macerirt waren, sich aber trotzdem mit ziemlicher Bestimmtheit als Opisthobranchen (Polycera oder Doris) ermitteln liessen. Seegrasstückchen habe ich wiederholt gesehen, aber immer nur vereinzelt, so dass ich glaube, dass sie zufällig in den Darmtraktus gekommen sind. Für die erwachsenen Goldbutt geben Möbius und Heincke!) als Nahrung an „junge Muscheln, welche in weichgrundigen tieferen Regionen leben (Tellina solidula, Corbula gibba, Scrobicularia piperata, Cardium edule, junge Mya arenaria), Würmer (besonders Pectinaria), kleine Krustenthiere (besonders Cuma Rathkei) und Stachel- häuter“; oft sollen auch Algen im Magen gefunden worden sein. Nach Kröyer°) frisst Platessa auch gerne Getreide, das von Schiffen verloren wird oder auf andere Weise in das Meer geräth. Von Pleuronectes flesus habe ich 28 Exemplare aus der Eckernförder Bucht untersucht (Tabelle siehe S.44 u. 45); hinsichtlich ihrer Nahrung lassen sie sich ebenfalls gruppenweise zusammenstellen. In die erste Gruppe gehören in erster Linie diejenigen Exemplare, die etwa bis 30 mm lang sind (in der Tabelle Nr. 1 bis 5 und 11 bis 13). Sie hatten fast nur Copepoden in Magen und Darm, sowohl Harpactiden als auch Calaniden. Bei Nr. 16 und 17 konnte ich freilich ebenfalls nur Copepoden nach- weisen, doch liess viel breiige Masse im Darm dieser beiden Fische darauf schliessen, dass andere, schon verdaute Stoffe mitgefressen waren. Die zweite Gruppe umfasst Nr. 6 bis 10 und Nr. 14 bis 20, denen ausser Copepoden auch noch andere Thiere als Nahrung gedient haben. Abgesehen von vereinzelten Amphipoden, Hydroidpolypenstücken, Muschellarven und kleinen Miesmuscheln, waren es Chaetopoden, und zwar Enchyträiden und Nereiden. In die dritte und letzte Gruppe gehören die über 50 mm langen Exemplare (Nr. 21 bis 28). Sie hatten ausschliesslich Würmer der ebengenannten Familien gefressen, zwei von ihnen ausserdem viele Mückenlarven und -puppen. Pilanzenstücke waren im Darmtraktus von Flesus häufiger als in dem von Platessa, in acht Fällen habe ich solche bemerkt, jedoch auch immer nur in spärlicher Menge. Zu einem Vergleich des Darminhaltes beider Fischarten eignen sich nur die ersten 21 Exemplare von Platessa, weil die übrigen die längsten Flundern an Grösse übertreffen. Der Vergleich zeigt erstens, dass sämmtliche untersuchten Exemplare beider Spezies in dem Alter, dem die Grösse von 12 bis 45 mm entspricht, viel Copepoden gefressen haben, zweitens, dass in weiter vor- geschrittenem Alter vom Flunder entschieden Wurmnahrung vorgezogen wird, während die Goldbutt in gleicher Grösse sowohl Würmer als auch Muscheln frisst. — Aus der mir zugäng- lichen Litteratur habe ich nicht mit Sicherheit entnehmen können, ob erwachsene Exemplare eine ähnliche Auswahl treffen. Direkte diesbezügliche Mittheilungen habe ich nicht gefunden, es scheinen auch keine eingehende Spezialuntersuchungen in dieser Richtung angestellt worden zu sein. Heincke*) nennt beide Arten „echte Friedfische“, ohne einen Unterschied der Nahrung zu erwähnen; „sie suchen ihre Nahrung aus Schlamm und Sand hervor. Diese besteht aus kleinen Muscheln (in der Ostsee Scrobicularia albida DrIaCHpI 243: AySlac: 3) | Fr. Heincke: Fische. 1. c. p. 420. E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 47 nnd Tellina baltica), Würmern und Krustenthieren; äusserst selten verschlingen sie kleine Fische“. Cunningham!) giebt für Platessa Muscheln als Hauptnahrung an, die Frage nach der Nahrung von Flesus lässt er aber unbeantwortet, weil die Darmuntersuchungen meist an laichenden Individuen vorgenommen wurden und deshalb kein Resultat hatten. Im Aquarium zu Plymouth, schreibt Cunningham, sollen die Flundern mit grosser Begierde Nereiden und alle andern Seewürmer fressen, Yarrel giebt Wasser- insekten, Würmer und kleine Fische als Hauptkost an, dagegen fand Buckland „mussel spawn — Muschel- larven? (Cunningham) — Sandwürmer und kleine Garneelen im Darm von Flesus. Kröyer?) bezeichnet als Hauptnahrung des Flunder Weichthiere (Tellina, Mactra, Mytilus und andere). 4. Planktonzehrer. Die von mir untersuchten Thiere, die zu den Planktonzehrern zu rechnen sind, gehören den Klassen der Cölenteraten, der Krebse und der Mantelthiere an. Die von mir untersuchten Vertreter sind: Aurelia aurita L. Mya arenaria L. Scyphostoma. Mya truncata L. Balanus crenatus Brugiere Cardium edule L. Balanus improvisus Darwin. Cardium fasciatum Montagu Mysis inermis Rathke Tellina baltica L. Mysis flexuosa Müller Scrobicularia piperata Gmelin Mytilus edulis L. Ascidia canina OÖ. F. Müller Cyprina islandica L. Cynthia rustica L. Astarte borealis Chemnitz. Cynthia grossularia van Beneden. Wie bei den Pflanzenfressern und den Räubern, so ist auch bei den Planktonzehrern hinsichtlich ihrer Ernährung die Einschränkung „vorzugsweise“ dringend geboten, denn reines Plankton habe ich nur ganz vereinzelt in den verdauenden Kavitäten gefunden. Die meisten von mir untersuchten Planktonfresser sind festsitzende Thiere, oder sind doch nur einer unbedeutenden Ortsbewegung fähig. Grosses Lokomotionsvermögen ist für sie auch überflüssig, weil sie ihrer Nahrung nicht nachzustellen brauchen. Durch Strömungen und Wellenschlag wird ihnen immer neues Plankton zugeführt, und wichtiger als die Ortsbewegungsfähigkeit sind für die planktonfressenden Thiere Einrichtungen, die es ihnen ermöglichen, möglichst viel Nahrung aufzunehmen. Die Muscheln”) und Ascidien erzeugen durch Flimmerepithel einen konstanten Strom, der den Körper durchzieht; die im Wasser suspendirten organischen Bestandtheile werden zurückgehalten und in den Darm geführt, während das Wasser selbst die Kiemen versorgt. Bei den Muscheln wird, wie Thiele‘) gezeigt hat, der Strom durch die Bewegungen der Mundlappen verstärkt’). Bei den Ascidien entsteht der Wasserstrom durch die Bewegung der „feinen, flimmernden Kiemenspalten“. „Während das Atemwasser durch die Kiemenspalten direkt in den Perithorakalraum gelangt, schlagen die Nahrungsbestandtheile den weiteren Weg durch den hinteren oder nutritorischen Darmabschnitt ein. Durch Vermittelung der den Eingang zur Atemhöhle umgreifenden Flimmerbögen und umhüllt vom Schleim des Endostyls... kommen sie in dem am Grund des Kiemensacks beginnenden Oesophagus..“ Hertwig®). Die Balaniden bewirken einen Wasserstrom, indem sie ihre Rankenfüsse rhythmisch ausbreiten und wieder einziehen. Ueber die Fang- und Siebapparate der in dieser Arbeit nicht berücksichtigten Appendicularien bringt Lohmann‘) wichtige Angaben. — Sehr wichtig ist die Frage, ob die Planktonfresser unter den 1) J. T. Cunningham: The natural history of the marketable fishes of the British Islands. London 1896. p. 214 (Platessa), p: 228 (Flesus). 2) l. c. p. 295. 3, Herm. Griesbach: Ueber das Gefässsystem und die Wasseraufnahme bei den Najaden und Mytiliden. Ztschr. f. wiss. Zool. Bd. 38 (1883). p. 24. 4 Joh. Thiele: Mundlappen der Lamellibranchen. Ztschr. f. wiss. Zool. Bd. 44 (1886). p. 239. 5) Eine klare Darstellung der Nahrungsaufnahme bei den Muscheln findet sich bei Lang 1. c. p. 56. %) Rich. Hertwig: Lehrbuch der Zoologie. Jena 1895. p. 277. %) H. Lohmann: Die Appendicularien der Planktonexpedition. Kiel und Leipzig 1896. 48 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Organismen des Planktons auswählen. Eine vom Willen der Planktonzehrer nicht abhängige Nahrungs- auswahl wird durch die Grösse der zur Nahrungsaufnahme dienenden Körperaufnahme und durch die die Stärke des erzeugten Wasserstromes übertreffende Kraft mancher Planktonorganismen bedingt. Für eine beabsichtigte Auswahl spricht die Thatsache, dass an der Einfuhröffnung sich oft Sinnesorgane befinden. So sind an der Ingestionsöffnung von Ciona intestinalis Augenflecke vorhanden und Thiele!) giebt an, dass die Mundlappen von Mytilus reich an Sinnesorganen sind; von Lotsy°) und Griesbach?) wurde auch ein Wiederausstossen von aufgenommenen Bestandtheilen beobachtet. Aus meinen Darmuntersuchungen habe ich keinen Anhalt für die Annahme gefunden, dass eine vom Willen des Thieres abhängige Auswahl getroffen wird. Denn erstens habe ich im Darm von verschiedenen Planktonzehrern, die zu gleicher Zeit und_an gleicher Stelle gefangen worden sind, fast immer die gleichen Bestandtheile gefunden; zweitens waren in den verdauenden Kavitäten, mit seltenen Ausnahmen auch viel unverdauliche Stoffe, wie Spongien- nadeln, Chaetopodenborsten und Sandkörnchen zu finden. Bevor ich zur Einzelbesprechung der Planktonzehrer übergehe, möchte ich noch einmal an dieser Stelle auf die bereits früher besprochene unkenntliche Masse zurückkommen. Gerade im Darm von Planktonfressern habe ich sie fast immer in grösserer Menge bemerkt, oft bildete sie den Hauptbestand- theil des Darminhaltes.. Ob es sich um Verdauungsprodukte oder um Detritus in der feinsten Form handelt, habe ich mit Hülfe des Mikroskopes nicht entscheiden können. Da die unkenntliche Masse aber meist dann am stärksten vertreten war, wenn auch Sandkörnchen in grösserer Menge vorhanden waren, so möchte ich mich doch der ersteren Ansicht zuneigen. Vielleicht kann eine chemische Untersuchung Aufklärung bringen. Ob Aurelia aurita zu den Planktonfressern oder besser zu den Räubern zu stellen ist, will ich nicht entscheiden. Bei sehr vielen Exemplaren war die Untersuchung ergebnisslos, bei einigen habe ich in den Radikalkanälen — immer nur spärlich — kleine Klumpen gefunden, die von Ceratien und andern Planktonorganismen (Copepoden, Tintinnus acuminatus, Rhizosolenia styliformis, Dinophysis u. s. w.) ge- bildet wurden. Reste von höheren Thieren habe ich in den Exemplaren aus dem Sommer 1900 nicht bemerkt; dagegen habe ich in einem dichten Quallenschwarm, den ich an einem Augusttage 1899 durchfuhr, viele gesehen, die einen braunen, 3—5 cm langen Körper in den Magentaschen trugen. Bei näherer Be- trachtung erwiesen sich diese als halbverdaute Heteronereiden. In Bronns Klassen und Ordnungen der Thiere‘) ist angegeben, dass die grösseren Quallen Würmer, Salpen, nackte und Schalenmollusken, Krebse und Fische, auch andere Medusen, zuweilen von der eignen Art, fressen. Keller°) schreibt: „die Lebensweise der Medusen ist eine räuberische: vermöge ihrer meist grossen Schwimmfähigkeit gelangen sie in ergiebige Nährbezirke, wo sie allerlei kleineres Gethier, selbst kleinere Fische erbeuten; die nesselnden Eigenschaften unterstützen sie dabei in hohem Grade.“ Von Scyphostoma habe ich 15 Exemplare untersucht, die am 15. 11. 1899 auf Seegras am Strander Grasberg gefangen worden waren. Eins war leer, im Innern der übrigen habe ich Ceratien in grösserer oder sehr grosser Menge gefunden. Vereinzelt waren auch kleine Ketten von Melosira und Sandkörnchen. Aehnlich wie bei Scyphostoma dürfte auch die Nahrung der Hydroidpolypen sein. Von Cordylo- phora lacustris und Gonothyraea Lovenii habe ich eine Reihe untersucht, aber nur im Innern eines Exemplars der ersteren Art zwei kleine Eizellen bemerkt. Auch über die Nahrung der Schwämme kann ich keine Angaben bringen, da die Untersuchung der Amorphina panicea stets ergebnisslos war und da ich auch in der Litteratur keine diesbezüglichen Mittheilungen, die auf Beobachtungen und Untersuchungen fussen, gefunden habe. E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 49 Sicher gehören zu den Planktonzehrern die beiden häufiger in der Kieler Bucht vorkommenden Balanidenarten, Balanus crenatus und B. improvisus. Von dreizehn untersuchten Exemplaren der letzteren Art hatten acht Darminhalt. Eins von ihnen, das auf einer Muschelschale sitzend auf der Muschel- bank zwischen Gas- und Glockenboje gedredgt worden war, hatte vorzugsweise Ceratien aufgenommen. Im Darm der übrigen, die aus dem Kaiser Wilhelm-Kanal stammten, habe ich Balanidennauplien, Pollenkörner von Koniferen und, immer vereinzelt, Diatomeen gefunden. In einem Fall habe ich vereinzelte grössere Pilanzenstücke und zerbrochene Chaetopodenborsten bemerkt. Stets waren Sand und unkenntliche Masse vorhanden. Der in der Tabelle als „Corycaeidenlarve“ aufgeführte Organismus ist eine Cirripedienlarve, die von Hansen (Cirripedien der Planktonexpedition) als Nauplius V beschrieben und auf Taf. III Fig. 5 abgebildet ist. Balanus crenatus Brugiere. Basal- | | | Un- durch- | Gewebs- Andere ke | Bemer- Nr. messer, Fangzeit Fangort Diatomeen | Peridineen Crustaceen Benuk Sand | in pflanzen | Metazoen | liche | \ kungen mm | Masse | ıE 25 13. 12. | Muschelbank ? Ceratium ? ? Bl 1899 zwischen tripos in Gas- und beträchtlicher Glockenboje Menge PIUS Car A 9. 6. K. W.-K. vereinzelte —_ - - - sehr | sehr km 95 Diatomeen (?) viel | viel Knoop. | Dredge | | | | e 4. = e = vereinzelte —_ 1 Pollenkorn | 1 Balaniden- - sehr | sehr Diatomeen (?) v. Conifere nauplius viel | viel 2. - 5 5 — = _ = — vor- | vor- | Darm nur han- | han- | spärlich den | den gefüllt 6. 5 2 a vereinzelte — mehrere 1 „Corycae- — sehr | sehr | — Diatomeen (?) Pollenkörner | idenlarve“ viel | viel mehrere Bala- nidennaupl. 1: % a 5 vereinzelte —_ vereinzelt - mehr. Stücke | sehr | sehr Diatomeen (?) grösser. Pflan- von Chaeto- | viel | viel zenstücke podenborsten 8. = . < vereinzelte _ - ? mehrere — sehr | sehr Diatomeen (?) Balaniden- viel viel nauplien 9—13| „ B > = — _ — —_ = Darm leer Als Nahrungsbestandtheile der achtzehn von mir untersuchten Exemplare von Balanus improwisus (Tabelle s. S. 51) sind zu nennen: Diatomeen, Peridineen, Protoccoideen, Pflanzenstücke, Pollen- körner, Copepoden, Balanidenlarven, kleine Reste anderer Krebse und Anuräen. Fast immer habe ich viel unkenntliche Masse vorgefunden. Sand, zerbrochene Schwammnadeln und Chaetopodenborsten lasse ich ausser Acht. Diatomeen waren im Darm sämmtlicher Exemplare; meist waren Synedren, Melosireen, Naviculaceen und andere Grundformen in wechselnder Menge. Typische Planktondiatomeen (Rhizosolenia und Chaetoceros) habe ich nur in drei Fällen bemerkt. Peridineen und zwar Ceratien und Prorocentren habe ich nur im Darm der Exemplare aus der Kieler Bucht gefunden, bei den Exemplaren, die ich an einer Steinmole bei Cuxhaven gefunden habe, und bei denjenigen aus dem Kaiser Wilhelm-Kanal, fehlten sie. Im letzten Falle wurden sie, freilich nur theilweise durch Protococcoideen (Pediastrum) vertreten. Kleine Seegras- und Algenstücke waren häufig beobachtete Bestandtheile des Darminhaltes. Sie können d 50 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. natürlich nur in schwimmendem Zustande aufgenommen worden sein. Pollenkörner waren im Darm der aus dem Kanal stammenden Exemplare nicht selten. Meist waren es solche von Koniferen und besassen etwa hantelförmige Gestalt. Daneben fanden sich auch runde, grün gefärbte Pollenkörner mit mehreren, meist drei Oeffnungen. Von Krebsen habe ich im Darm der in der Kieler Bucht gefangenen Individuen Copepoden und Nauplien nachweisen können; auch die Cuxhavener Exemplare hatten Copepoden, eins sogar in grosser.Menge, gefressen. Im Darminhalt der Thiere aus dem Kanal habe ich Balanidennauplien und -metanauplien, zum Theil in beträchtlicher Menge, gesehen. Von grösseren Krebsen habe ich nur Bruchstücke bemerkt. Im Darm fast aller aus dem Kanal stammenden Exemplare fanden sich Räder- thierchen, die sich noch deutlich als Anuraea tecta erkennen liessen; Anuraea ist eins der häufigsten Thiere des Süsswasserplanktons, und ist in der Kieler Bucht nur noch selten anzutreffen. Was die beiden gemeinen Mysideen der Kieler Bucht, Mysis inermis und Mysis flexuosa anbetrifit, so habe ich im Magen der sieben untersuchten Exemplare der ersten Art reines Mysis inermis Rathkei. Höhe Nr. in Fangzeit Fangort Mageninhalt mm JE VE EEE, EEE N ne) ee} ? 6.12 Kleverberg Reines Plankton, vorwiegend Ceratien 1899 3. ? „ n Plankton, vorwiegend Ceratien; Crustaceenbruchstücke 4. ? > » Plankton, vorwiegend Ceratien; kleine Algenstücke 5. u. 6. ? 28. 10. Florideen Vorwiegend Copepoden; Ceratien und andere Planktonorganismen 1899 zwischen Heulboje und Boje Bülk A Plankton (Copepoden und Peridineen) gefunden. Meine Untersuchungen, Mysis flexuosa (Tabelle siehe S. 52) betreffend, haben nur ergeben, dass Plankton von diesem Schizopoden auch gefressen wird; ob es vorgezogen oder ob Pfanzenkost bevorzugt wird, habe ich nicht entscheiden können. Diatomeen habe ich nur im Magen von fünf Exemplaren gefunden. Peridineen, besonders Ceratien, waren häufig. Seegras- und Algenstücke, zum Theil mit gut erhaltenem Zellinhalt, waren fast immer vorhanden. Tintinnen da- gegen habe ich nur vereinzelt bemerkt. Von Metazoen sind in erster Linie Crustaceen, und unter ihnen besonders Copepoden zu erwähnen. Zertrümmerte Theile von Krebspanzern und -extremitäten gehörten theilweise auch zu Copepoden, theilweise liessen sie sich nicht mehr bestimmen. Im Magen eines Exem- plares habe ich eine Muschellarve gefunden. Vereinzelte Nereidenborsten sind ohne Zweifel als accessorische Bestandtheile anzusehen. Von der im Brackwasser lebenden Mysis vulgaris schreibt Mortensen'), dass sie Plankton frisst. Buerkel?) zieht aus seinen Reusenversuchen den Schluss, dass erstens glänzende Gegen- stände eine, wenn auch nur geringe Anlockungskraft auf Mysis inermis haben, und dass zweitens frischer Köder von dieser Mysideenart ausgesprochen bevorzugt wird. Abgesehen davon, dass die Anwesenheit vieler Exemplare in einer mit Fleischköder bestellten Reuse noch nicht beweist, dass das Fleisch auch als Nahrung gedient hat, scheint mir das Ergebniss der Versuche in diesem Falle zufällig zu sein. Die beiden Mysideenarten führen eine ganz ähnliche Lebensweise und darum ist es schon auffällig, dass Buerkel von M. inermis insgesammt 337 Stück, von M. flexuosa aber keines gefangen hat. Die Schizopoden leben zeitweise in grossen dichten Schaaren, deshalb scheint es mir wahrscheinlich, dass ein Theil eines von M. inermis gebildeten Schwarmes in eine Reuse gerathen ist. In der Arbeit von Buerkel fehlen genaue Protokolle über die einzelnen Fänge, sodass ich mich auf die Vermuthung beschränken muss, dass die Schlussfolgerungen irrig sind. 1) Th. Mortensen: Ringköbing Fjords nuvzrende og tidligere Fauna (Sertryk af S. H. A. Rambusch: Studier over Ringköbing Fjord) 1900 p. 52 (4) u. 54 (6). - 2). c. E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 5l Balanus improvisus Darw. Länge Proto- S Un- Fang- Gewebs- Andere £ Nr. | in . Fangort Diatomeen Peridineen | cocco- Crustaceen ä ns en Sand mm | zeit ideen pflanzen Gewebsthiere rare 1. ? 16. 6. | Pfahl der|wenig Diatomeen (?)| Prorocentron 5 oder 6 ? wenig | 1899 | Seeburg- ziemlich viel Nauplien | brücke gegenüber 2% ? = „ sehr wenig Diato- | Prorocentron _ — - ? ? meen (?); Pleuro- \und Ceratium sigma vereinzelt viel 3. ? # o sehr wenig Diato- | Prorocentron _ kleine Zell- ? ? meen (?) Pleuro- \und Ceratium komplexe sigma vereinzelt |viel; vereinz. Dinophysis 4. 7,5 |24. 3. |Steinmole| Melosira, Coscino- - — kleine Algen- | 1 Copepode und ? ? 1899 | bei Cux- | discus vorhanden triebe und Copepodentheile haven am Pilanzenstücke Seedeich 9. b) : 5 Melosira und Cosci- _ kleine Algen- sehr viel Cope- ? wenig nodiscus in stücke in podentheile, mehrere spärlicher Anzahl spärlicher Zahl noch deutlich erkennbare Thiere 6. 15 | 9.6. K. W.-K.| sehr viel Melosiren -- - mehrere Pollen- ziemlich viel Anuraea tecta | sehr | viel 1900 | km 89,5, (auch varians) körner; kleine Crustaceenreste, ziemlich viel viel Pfahl ]Synedren, Navicula- Pflanzenstücke | anscheinend von ceen u. a. Cladoceren 7£ 7 n sehr viel Melosiren, — — mehrere Pollen- | ziemlich viel z. T.| Anuraea tecta | sehr viel Synedren, Navicu- körner; kleine | grosse zusammen- | ziemlich viel viel laceen u. andere Pflanzenstücke | hängende Bruch- stücke 8. ? e 5 sehr viel Melosiren, - En mehrere Pollen- | mehrere Balaniden- sehr | viel Synedren, Navicu- körner; kleine nauplien, viel viel laceen u. andere Pilanzenstücke Crustaceenreste 9. 6 5 „ sehr viel Melosiren, - mehrere | mehrere Pollen- ziemlich viel 1 lange sehr viel Synedren, Navicu- Pedi- körner; kleine Crustaceenreste Nereisborste viel laceen und andere astrum | Pflanzenstücke (Cladoceren ?) 10. Ü . . Melosiren, Synedren, — Pedi- | mehrere Pollen- | Balanidennauplien | Anuraea in be- | sehr | viel Naviculaceen, astrum körner; kleine | und -metanauplien | trächtl. Menge; | viel Pleurosigma. Pflanzenstücke | in beträchtlicher | Spongiennadeln; Menge 1 Nereisborste 11% 12 P a Melosiren, Synedren, — Pedi- Pollenkörner ; Balanidennauplien | Anuraea in be- | sehr viel Naviculaceen, astrum kleinere und | und -metanauplien trächtlicher viel Pleurosigma 1 grosses ziemlich viel Menge Pilanzenstück Spongiennadeln | 12. 6 5 5 Melosiren, Synedren = — ? — ? Balanidennauplien | Anuraea wenig | sehr viel IESEW- viel viel wie 10 etc. 13. 5 5 “ Melosiren, Synedren —_ — ? — ? Balanidennauplien | Anuraea sehr sehr viel u. S. W. viel zahlreich viel wie 10 etc. hi 14. B - ’ ? _ — ? — ? Balanidennauplien | Anuraea ver- | sehr | viel spärlich einzelt viel 15. 10 ” N ? — ? kleine Reste Anuraea ver- sehr viel einzelt, viel 2 Schwammnadeln e...] 16. Be 2er ? Chaetoceros, = sehr viel kleine sehr | viel 1899 Naviculaceen Stücke j 2 viel & 17: ? 5 5 Chaetoceros, Rhizo-| Ceratium- sehr viel Algen-| Copepoden, 2. T. sehr | viel solenia, Navicula- reste und Seegras- gut erhalten viel ceen, Cocconeis 4 J stücken 4 Pe we) 18. ? 2 - Chaetoceros, Rhizo-| Ceratium- sehr viel Algen-| Copepodentheile sehr | viel solenia, Navicula- reste und Seegras- viel ceen, Cocconeis stücken E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Mysis flexuosa Müller. zuge Peridineen Bemer- Nr. in | Fangzeit Fangort Diatomeen a Tintinnen Gewebspflanzen Metazoen Sand und Silicoflagellaten kungen DIR Seegras Chaetoceros, Ceratium, Tint. Stücke von Chaetopodenborsten wenig —_ 1899 bei Coscinodiscus, Prorocentron, ventri- Seegras und Algen vereinzelt Bellevue |Melosira, Cocconeis, Distephanus cosus Rhoicosphenia und andere 8. 10. Seegras —_ Ceratiumbruchstücke = Seegrasstücke Copepodenreste ? - 1900 bei spärlich vorhanden (Extremitäten) Heikendorf — — _ Seegrasstücke 1 Nereidenborste, ? — und andere Pflanzen- Crustaceenreste (?) theile — Ceratiumreste _ Seegrasstücke Copepodenstücke ? — vorhanden vorhanden vorhanden —_ Ceratiumbruchstücke - Seegrasstücke Crustaceenreste viel ? == vereinzelt in beträchtlicher Menge Ceratiumbruchstücke _ Seegrasstücke Crustaceenreste ? - vereinzelt vereinzelt vereinzelt — Ceratiumbruchstücke _ Seegrasstücke kleine ? _ vereinzelt ziemlich viel Crustaceenreste ziemlich viel - - - grosse Seegrasstücke | mehrere Copepoden ? mit guterhaltenem und Theile davon Zellinhalt - viel - 1 Muschellarve, ? = Ceratiumbruchstücke Copepodenreste —? Ceratiumbruchstücke Seegrasstücke mehrere Calaniden ? — ziemlich viel vereinzelt —? Ceratiumbruchstücke = Seegrasstücke Crustaceenreste ? - vereinzelt vorhanden vorhanden —? Ceratiumbruchstücke — Seegrasstücke mehrere Calaniden ? — vereinzelt vereinzelt = — ? Magen E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 53 Mytilus edulis ist eine der gemeinsten Muscheln der Kieler Föhrde. Man findet sie an Pfählen und anderen im Wasser befindlichen Gegenständen, in den sandigen Küstenzonen und spärlicher auch auf Mudgrund. In Betreff der Zusammensetzung des Darminhaltes!) kamen für die dreissig von mir untersuchten Exemplare in Betracht: Diatomeen, Peridineen, Tintinnen und Pilanzenstücke. Tierische Reste habe ich nur vereinzelt und spärlich gefunden, sodass ich ihnen keine Bedeutung beimesse, ebenso lasse ich die Sandkörnchen ausser Acht. Die unkenntliche Masse kann ich aus dem oben angegebenen Grunde auch nicht berücksichtigen, obgleich sie verschiedentlich vorherrschend war. (Tabelle siehe S. 54 u. 55.) — Im Darminhalt der Exemplare von verschiedenen Fundorten habe ich keine wesentlichen Unterschiede wahrgenommen. Den reinsten Planktonfrass habe ich bei den Exemplaren Nr. 6 und 7 gefunden. Der Inhalt der untersuchten Darmparthieen bestand aus einer Unmenge kleiner Peridineen. Es waren kleine Ellipsoide mit einer medianen Einschnürung — vermuthlich junge Peridoneen. Daneben waren Prorocentren in grosser Menge vorhanden. Diatomeen und kleine Pflanzenstücke standen in keinem Verhältniss zu den Peridineen. Viel Planktonorganismen habe ich auch im Darm von Nr. 8, 13—15 und 17 gefunden, und zwar auch hier wieder vorwiegend Peridineen (Ceratien und Prorocentren), ferner Dinophysis und Silico- flagellaten (Distephanus). Während die Verschiedenartigkeit der Fundstellen, wie gesagt, für die Be- schaffenheit des Darminhaltes von Mytilus nicht von Bedeutung war, machten sich bei den zu verschiedenen Zeiten geiangenen Exemplaren diesbezügliche Unterschiede geltend. Die oben erwähnten Exemplare (Nr. 6, 7, 8, 13, 14, 15, 17) sind im Sommer oder Herbst gefangen worden, also in der Zeit, in der die Peridineen im Plankton besonders entwickelt sind. Zwei Individuen aus dem Januar (Nr. I u. 17) hatten noch ziemlich viel Peridineen im Darm, dagegen fehlten sie im Darm der im Februar, März und April gefangenen Miesmuscheln fast gänzlich. Dafür hatten diese, besonders diejenigen, welche im März und April gefangen worden waren (Nr. 18, 19, 20, 23, 25), sehr viel Diatomeen aufgenommen. Im Frühling sind die Diatomeen die vorherrschenden Organismen im Plankton. Leider habe ich nicht ermitteln können, ob diejenigen Diatomeen, die am häufigsten waren, typische Planktondiatomeen sind. Es waren kleine, gestreckte Formen, die am meisten Aehnlichkeit mit Synedra Holsatiae zeigten, und kleine kreis- runde Formen, die ich in der Tabelle als „kleine Coscinodiscen“ bezeichnet habe; vielleicht waren es aber auch Melosiren. Typische Planktondiatomeen, wie Chaefoceros und Rhizosolenia, waren immer nur spärlich anzutreffen; möglicherweise werden die langen, sperrigen Formen schwerer von den Muscheln auf- genommen als die kleinen, runden ®). Auf das Vorkommen der übrigen Bestandtheile waren die ver- schiedenen Fundzeiten ohne Einfluss. Tintinnen habe ich immer nur vereinzelt im Darm von Mytilus gefunden; kleine Pflanzenstücke waren fast immer, mehr oder minder zahlreich vorhanden. Abgesehen von leeren Chitinhüllen und zerbrochenen Spongiennadeln, habe ich keine Theile von höheren Thieren gefunden. Das Fehlen von kleinen Planktonkrebsen erklärt sich vielleicht, wie schon erwähnt, damit, dass diese den von der Muschel erregten Saugstrom überwinden können. — Aus den Darmuntersuchungen habe ich nicht entnehmen können, dass, wie Lotsy”) behauptet, Mytilus die Fähigkeit besitzt, unter verschiedenen Nahrungsstoffen auszuwählen. Vielmehr scheint mir das fast immer beobachtete Vorhanden- sein von Schwammnadeln und Sand für das Gegentheil zu sprechen. Lotsy bot Austern und Miesmuscheln Diatomeen und zerstückelte Teile von Fischen und Krabben an. Erstere wurden aufgenommen, letztere dagegen nicht, oder wenn doch einmal, sofort wieder ausgestossen. Ich vermuthe, dass die Fisch- und Krabbenstückchen den Muscheln zur Aufnahme zu gross waren, denn in Bestandtheile von so geringer Grösse, wie die Diatomeen besitzen, lässt sich das Fleisch schwerlich zertheilen. Ferner schreibt Lotsy: „The food of the adult oyster (wie Lotsy ausdrücklich betont, gilt dies auch für Mya und Mytilus) “ consists practically of diatoms“. Für Myfilus und, wie wir sehen werden auch für Mya, trifft dies wohl zu, jedoch nur mit der Einschränkung „theilweise“. Deby‘) fand 37 Arten Diatomeen, zahlreiche Spongienspicula, feine Sandkörnchen und Detritus von marinen Algen im Darm von Mytilus. I) Bei Myt£ilus und mehreren andern Muscheln habe ich nicht den ganzen Darm, sondern nur kleinere Parthieen des Vorder- und Hinterdarmes untersucht, ohne Unterschiede in der Zusammensetzung des Inhaltes zu finden. ®2) Lohmann: [l.c. p. 134] vermuthet als Grund für das spärliche Vorhandensein von Rhizosolenia und Chaetoceros im Darm von Appendikularien die geringe Grösse der Aufnahmeöffnung und die starke Krümmung der Speiseröhre. S)E I.Ic. Melec. 54 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Mytilus edulis L. Länge i Peridineen JRR Gewebs- x Un- Nr. in |Fangzeit) Fangort Diatomeen w Tintinnen Metazoen Sonstiges |kenntl.| Sand und Silicoflagellaten pflanzen M mm asse IE ? 11. 1. | Seegras | Coscinodiscus, Cocco- | Ceratiumstücke u kleine See- Spongien- _ viel | viel 1899 bei neis, Melosira, Synedren] ziemlich viel, grasstücke, nadeln Bellevue und andere meist Prorocentron Zellen leer | vereinzelt Grundformen vereinzelt oder mit.zer- setztem Inhalt 2: ? e A wie 1 Ceratium vereinzelt - kleine Spongien- — viel | viel Seegrasstücke nadeln 3. ? 21. 2. | Strander wie die vorigen = — kleine Spongien- —_ viel | viel 1899 | Grasberg Seegras- und, nadeln und Algenstücke ‚Chaetopoden- borsten ver- einzelt 4. ca. 50 5 = wie die vorigen = — vereinzelt | kleine Cru- = sehr | ziem- Seegras- und| staceenreste, viel lich Algenstücke | Spongien- spär- nadeln lich 9. ca. 60 P - Rhizosolenia alata 1 Seitenhorn von — wie 4 Spongien- — wie 4 | wie 4 Chaetocerosborsten Ceratium nadeln und und wie die vorigen Chaetopoden- borsten ver- einzelt 6. 40 24. 7. |Florideen Coscinodiscus sehr viel T. ventricosus]| ganz ver- Reste (?) — sehr | spär- 1899 bei Synedren spärlich Prorocentron; spärlich einzelte See- viel | lich Boje C junge Peridineen grasstückchen in Unmenge % 35 5 . wie 6 wie 6 = wie 6 Crustaceen- viel | viel reste ganz vereinzelt; Spongien- nadeln 8. 45 | 28. 10. | Florideen [Biddulphia, Chaetoceros sehr viel — wie 6 Spongien- — viel | ziem- 1899 | zwischen | und Rhizosolenia ver- Prorocentron; nadeln lich Heulboje | einzelt, sonst wie 6.u.7. |Ceratiumbruchstücke viel und Bülk A 9.u.10.1 25 23. 7. | Strander vereinzelte — - vereinzelte — sehr ? 1900 | Grasberg Grundformen Spongien- viel _ nadeln 1: 20 | 19. 12. | Florideen Grundformen u — unkenntliche ? _ sehr | sehr 1899 Boje spärlich Reste viel | viel Kiel 2 12. 25 . 2 wie 11 Ceratium spärlich = wie 11 Spongien- — viel | viel nadeln 13. 39 er n viel Melosira, viel Ceratium; — wie 11 wie 12 — sehr | sehr Coscinodiscus und | Dinophysis andere . viel | viel Synedren; andere vereinzelt; spärlich Peridineen vergl. 6 | 14. 55 s x wie 13 viel Ceratium; | — ? ? vereinzelt Phala- | croma operculat. und Distephanus | 1} 15. 65 z s wie 13 sehr viel Ceratium, |T. ventricosusı wie 11 spärliche _ sehr | viel Dinophysis acuta spärlich; Reste viel vereinzelt T. acuminatus vereinzelt | E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 55 Mytilus edulis L. (Fortsetzung.) Länge Peridineen Geawehs. Un- Nr. in |Fangzeit| Fangort Diatomeen und Tintinnen Metazoen |Sonstiges |kenntl.| Sand mm Silicoflagellaten Dllanzen Masse 16. 70 | 19. 12. |Florideen, wie 13 Ceratium und wie 15 |viel Pflanzen-, vereinzelte |l braune | viel | viel 1899 Boje Prorocentron stücke Eizellen; dornige Kiel 2 spärlich; Dinophysis kleine Cyste und Distephanus Crustaceen- vereinzelt reste. Spongien- nadeln 17. 80 = a wie 13 viel Ceratium, T. ventri- | unkenntlich wie 16 sehr | sehr Dinophysis acuta |cosus spärlich| kleine Reste viel viel spärlich | 18. 35 27. 3. | Florideen |kleine Coscinodiscus (?) = _ wie 17 ? _ viel | viel 1900 | zwischen |sehr viel, grosse ziem- | Stoller | lich viele Rhizosolenia, Grund und] ganz vereinzelte Grund- Glocken- formen spärlich boje 19, 60 „ 55 wie 18; keine Rhizo- = _ vereinzelte | Spongien- — viel | viel solenia, aber äusserst kleine Algen- nadeln | viel Synedren stücke 20. 60 a ne wie 19 - — unkenntlich — 1 kleine | viel | zieml kleine Reste stachelige spärl. i Cyste 21. 90 5; 3: Coscinodiscus, Mela- — wie 20 Spongien- — viel ? sira und Synedren nadeln Air, 22. 7 2.6. ‚Sand am 1 Melosira —_ - _ — _ viel | viel 1900 Stoller Grund 23. 30 22. 4. | Mud vor |Rhizosolenia alata und - T. ventri- 1 kleines -- viel | viel 1899 der Chaetoceros vereinzelt; cosusziemlich| Seegrasstück Hansa- Synedren sehr viel; spärlich | brücke andere Grundformen | Kr spärlich | 24. 17 E » Synedren spärlich — T. venttri- 1 kleines | Crustaceen- viel | viel Rhizosolenia, Chaeto- cosus Seegrasstück | bruchstücke ceros und Coscinodiscus vereinzelt vereinzelt 25. 39 “ n sehr viel Synedren; _ wie 24 mehrere Spongien- _ viel viel typische Grundformen kleine nadeln | sowie Rhizosolenia Seegrasstücke alata spärlich 26. ? 2122 Mud |zerbrochene Cocconeis, — _ wie 25 wie 25 _ viel | viel 1899 | zwischen | Coscinodiscus und Fried- Synedren richsort u. Möltenort 2T. ? 18. 1. | Langes | Synedren und andere |Ceratium vereinzelt; E kleine kleine _ viel | viel 1899 Brücke ziemlich viel Pilanzen- | Crustaceen- Prorocentron stücke reste; Spongien- R nadeln e 28. ? er 5 spärlich — — wie 27 Spongien- - viel | viel nadeln | 29. ? 11. 2. | Pfahl bei| zerbrochene Cocconeis _ = wie 27 wie 28 - viel | sehr 1899 | Bellevue und Cosceinodiscus | viel 30. ? Er Br Synedren, Melosira, - - wie 28 - viel | viel Naviculaceen E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Cyprina islandica L. Peridineen Andere Un- und andere in- Tin- Meta- 5 Bemer- Nr. Fangort Diatomeen chlorophyll- eur . kennt Sand | Sonstiges führende zellige | tinnen zoen liche kungen Flagellaten Algen Masse I Muschelbank | Sceletonema, E= kleine viel viel — _ Melosira, Cocconeis, Reste Naviculaceen % Mud ? mehrere — — — sehr | sehr |1 dornige — zwischen Prorocentron viel | viel Cyste Friedrichsort 4 und Boje D d: Mud auf der _ - sehr | sehr — - Höhe der viel viel Wiker Bucht 4. Mud Synedra 1 Distephanus - — kleine | sehr | sehr —_ — zwischen Holsatiae viel. Crusta- | viel viel Bülk und Cocconeis. ceen- Heulboje reste 9. Mud beim |Grunddiatomeen | Prorocentron Rhizo- | T. ven- kleine | viel ? |1 dornige — Stoller Grund wenig viel clonium | tricosus Cyste (?) viel | spärlich Reste 6. Mud vor | Coscinodiscus, |Prorocentron und = _ - ? | wenig | Eizellen — dem Stoller | Melosira und | Ceratium tripos vereinzelt Grund andere sehr viel (ca. 16 m) > Coscinodiscus Prorocentron = = — ? viel — — vorherrschend, ; und Ceratium viel spärlich 10. = Coscinodiscus Prorocentron _ _ Spon- ? sehr - - und andere relativ viel gien- viel vorhanden nadeln und and. IT. re ? Prorocentron — — — ? ? _ Darm vorherrschend spärlich gefüllt 12. Mud Coscinodiscus, Prorocentron 1 Hala- | viel viel — u zwischen Melosira und und Ceratium carus Feuerschiff andere sehr viel und Glockenboje 17. > Coseinodiscus, Prorocentron viel viel u -— Melosira und und Ceratium andere sehr viel 18. r Coscinodiscus, Prorocentron viel | sehr — —_ Melosira und und Ceratium viel andere viel 19. ” Coscinodiscus, Prorocentron sehr | sehr _ _ Melosira und und Ceratium viel viel andere spärlich 20. Mud Im Protokoll steht nur die Angabe: verunreinigtes Plankton. zwischen Boje Kiel 5 und Fried- richsorter Leuchtthurm 2: n Planktonorganismen fehlen fast gänzlich. 9) Mud bei Boje Kiel 2 Der untersuchte Darmabschnitt war leer; das Thier zwar gleich getötet, aber trotzdem stark macerirt. E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 57 Auch im Darm der von mir untersuchten Exemplare von Cyprina islandica, der grössten auf Mudgrund lebenden Muschel der Kieler Bucht, bildeten Peridineen und Diatomeen den Hauptbestandtheil des erkennbaren Inhaltes. (Tabelle siehe S. 56). Unter den Diatomeen kamen besonders Coscinodiscus, Melosira und Synedra in Betracht, unter den Peridineen Prorocentron und Ceratium. Einen Unterschied in der Beschaffenheit des Darminhaltes nach der Jahreszeit, wie bei Mytilus, habe ich bei Cyprina nicht nachweisen können, weil die meisten untersuchten Exemplare in der Zeit gefangen worden sind, in der die Peridineen im Plankton prävaliren. Immerhin ist zu beachten, dass, abgesehen von Nr. 3, deren Darm nur mit unkenntlicher Masse gefüllt war, und von Nr. 20 und 21, über die ich nur ungenaue Protokoll- angaben gemacht habe, das im Februar gefangene Exemplar Nr. 1 das einzige ist, in dessen Darm keine Peridineen nachzuweisen waren. Im Darm einer Cyprina habe ich kleine in Ketten angeordnete, cylindrische Algen bemerkt, die ich nicht bestimmen konnte. Vielleicht handelte es sich, wie Herr Geheimrath Professor Dr. Reinke vermuthete, um Rhizoclonium. Kleine Pilanzenstücke habe ich nur in einem Falle verzeichnet. Thierische Reste waren nur vereinzelt und in spärlicher Menge vorhanden. Ein Halacarus, den ich in einem Darm gesehen habe, wird wohl in todtem Zustand aufgenommen worden sein, weil die Halacariden nur in den Pilanzenregionen leben. Nach Bronn!') soll Cyprina auch Fisch- köder verschlingen. Im Magen einer Muschel dieser Art soll eine halbverdaute Nereis pelagica gefunden worden sein. Von der ebenfalls auf Mudgrund lebenden Astarte borealis habe ich zwölf Exemplare unter- sucht, die zum grössten Theil auch während der Herbstmonate gefangen worden sind. Die Nahrung dieser Muschel scheint mit der von Cyprina übereinzustimmen; leider habe ich über die letzten fünf Exemplare nur ungenaue Protokolle über die Befunde im Darm aufgenommen. Astarte borealis Chemnitz. Länge Peridineen Un- . Fang- Gewebs- cennt- Son- | Bemer- Nr. in 5 Fangort Diatomeen und Silico- | Tintinnen A Metazoen a Sarıdı U Sn ; Seien zeit flagellaten pflanzen Masse ShE=S| kungen ill ? 22: Schlick Coscinodiscus Ceratium- — kleine |Spongien- viel | viel 1899 zwischen Melosira hörner Seegras- | nadeln Friedrichs- stücke ort und | Möltenort h E Dad (? i 7 Coscinodiscus, — - — — sehr | viel Rhabdonema, viel | Cyclotella, Cocconeis, meist zerbrochen u bs. s Atol, 2 DE Schlick Coscinodiscus, | Prorocentron,) Tint. — wenig | wenig) Ei- 1899 beim Melosira Ceratien und | ventri- zellen | Feuerschiff und andere Distephanus | cosus Be ae en 6. 26 21. 2. Mud bei Synedren und — -- — sehr | sehr | nur ein 1900 | Boje Kiel 2] Coscinodiscus viel | viel kleiner | Darm- abschnitt unter- A i E : | sucht Ti 10 21.8 Florideen Coscinodiscus - _ kleine kleine sehr | sehr | 1900 | und Seegras und Pilanzen- | Crusta- | viel | viel | | bei der verschiedene stücke | ceenreste | Glockenboje | Grunddiatomeen ee: >“ x 8.—12. 2 8. 11. schlickiger Im Protokoll steht nur die Angabe: reines Plankton, vorwiegend Prorocentron 1899 Florideen- grund bei der Heulboje 1) H. S. Bronn: Die Klassen und Ordnungen der Weichthiere (Malacaroa). Leipzig u. Heidelberg 1862 p. 417. 8 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. und Peridineen in erster Linie als Nahrung in Betracht. Auch für Mya arenaria, wenigstens für die in der Kieler Bucht lebenden, kommen Diatomeen Mud. Die Muschel gräbt sich bekanntlich ein und streckt ihren Doppelsipho in das Wasser. Mya arenaria L. Mya arenaria bewohnt den Sand und auch den Länge Cyano- ebs- un Nr. in | Fangzeit | Fangort Diatomeen Peridineen Tintinnen ae Metazoen KDD, ES and Sonstiges phyceen pflanzen liche mm Masse En, VE BE ze de ca.50| 10.7. Sand |Grunddiatomeen, sehr viel Merismo- — kleine kleine viel | viel - 1899 bei Cocconeis und | Prorocentron ; pedia Algen- | Crusta- Bellevue andere in Ceratiumtheile | ziemlich und ceenreste, beträchtlicher nicht so viel Seegras- | Chaeto- Menge zahlreich stücke poden- borsten 2: ca. 30 » % Grunddiatomeen | Prorocentron u u kleine Borsten | sehr | viel |1 Eizelle wenig zahlreich | und Ceratium Stücke |undKiefer; viel spärlich ganz von vereinzelt| Chaeto- poden 6 ca. 40 > wenig Prorocentron | Merismo- _ Pollen- 1 sehr | viel _ Diatomeen spärlich pedia in körner |Nauplius, | viel beträcht- ziemlich ver- licher viel; |schiedene Menge vereinzelt| kleine Seegras- | Reste stücke 4. 25 22.4. \ Mud bei| Coscinodiscus, — T. ven- kleine ver- sehr | viel _ 1899 Bellevue |Grunddiatomeen, tricosus |Stückchen) schiedene| viel Synedra und ver- vereinzelt] kleine Naviculaceen ; einzelt Reste Chaetoceros- borsten sehr viel 9. 22 18. 6. Mud —? 1 Dinophysis = - —? —? sehr | sehr | mehrere 1900 zwischen acuta viel | viel | Eihüllen Bellevue und Holtenau 6. ? 24. 7. |schwarzes -? Prorocentron _ — _ viel | viel | mehrere 1899 Seegras in beträchtlicher dornige bei der Menge Cysten Muschel- bank 171.—12. 11 ”. Mud — Prorocentron — - u — viel | wenig _- bis zwischen und junge 13 Friedrichs- Peridineen viel ort und Boje D 13. 20 9.6. K. W.-K. | Melosiren und = — — 1 Chaeto-| sehr ? 1 volle 1900 km 97,5,| Naviculaceen poden- | viel und Ufer ziemlich viel; borste 1 leere Pleurosigma Eihülle 14. u. 15.| 37 ” K. W.-K. | Melosiren und — — = Spongien-| sehr | sehr -- 32 km 95, | andere spärlich nadeln, | viel | viel Dredge 1 Chaeto- poden- borste 16. 27 £ Melosiren und = — Spongien-| sehr | sehr | 1 leere andere spärlich nadeln | viel | viel | Eihülle Was die im Sand lebenden Exemplare anbelangt, so habe ich von ihnen drei untersucht, die ich bei Bellevue gefangen habe. Grunddiatomeen, besonders Cocconeis, waren von allen dreien auf- E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 59 genommen worden; ein Exemplar hatte sehr viel Prorocentren und viel Ceratien gefressen, im Darm der andern beiden waren Peridineen spärlich. Zwei der drei Individuen hatten kleine Cyanophyceen (Meris- mopedia) gefressen. Kleine Seegras- und Algenstücke habe ich nur in geringem Masse gefunden; von thierischen Bestandtheilen ist ein Nauplius zu nennen. Unkenntliche Masse war immer in Menge anwesend. Die folgenden Exemplare Nr. 4—12 habe ich an verschiedenen Stellen auf Mudgrund gedredget. Nr. 6—12 enthielten an organischen Stoffen fast ausschliesslich Prorocentren und die schon bei Myfilus erwähnten „jungen Peridineen“. Dazu kam freilich stets viel unkenntliche Masse und zum Theil auch viel Sand. Nr. 4, die im April gefangen war, hatte keine Peridineen, dafür viel Diatomeen, besonders Chaetoceros aufgenommen; auch fanden sich vereinzelt Tintinnen (7. ventricosus). Der Darminhalt von Nr. 5 bestand ausschliesslich aus unkenntlicher Masse und Sand, worin sich nur eine Dinophysis und mehrere Eihüllen erkennen liessen. Die letzten vier Exemplare stammten aus dem Kaiser Wilhelm- Kanal. Ihr Darm enthielt, abgesehen von vereinzelten Eihüllen und Melosiren, deren Lebensweise mir zweifelhaft ist, keine planktonischen Bestandtheile; dafür waren unkenntliche Masse und Sand in grosser Menge vorhanden. Vielleicht ist der Grund dafür darin zu suchen, dass der Boden des schmalen Kanals durch den lebhaften Dampischiffverkehr in stärkerem Masse aufgewühlt wird, als in der Föhrde. Mya truncata ist in ihrem Vorkommen auf Mudgrund beschränkt. Die Untersuchung der neun gefangenen Exemplare hat kein klares Ergebniss gehabt. Der Darm war fast stets hauptsächlich mit un- kenntlicher Masse gefüllt, in der nur vereinzelt Planktonorganismen eingeschlossen waren. Bemerkens- werth ist das Exemplar Nr. 5, weil es das einzige von sämmtlichen untersuchten Thieren der Kieler Bucht ist, in dessen Darm ich eine Anuraea gefunden habe. Mya truncata L. Länge Andere Gewebs- | Er & „ E eh re kennt-! Nr. in | Fangzeit Fangort Diatomeen Peridineen | Tintinnen Metazoen | jiche | Sand Protozoen| pflanzen Icne mm Masse Ir 15 18. 6. |Mud auf der| vereinzelte 1 Tin- 1 Coniferen- | zerbrochene | viel ? 1900 Höhe der Grund- tinnus pollenkorn Spongien- | | | Wiker Bucht diatomeen ventri- nadeln cosus vereinzelt 2: 14 m r —? = — 1 Fora- - | sehr ? minifere | viel 8: 15 3 ; —? _ — kleine ' sehr | ? Crustaceen- | viel reste vereinzelt 4. 16 2 2, —? - — —_ vereinzelte sehr ? kleine viel Pilanzen- stücke o. 20 a r Melosira — — — 1 Anuraea | sehr ? vereinzelt tecta, kleine | viel Crustaceen- stücke 6. ? ah Mud Coscinodiscus | Prorocentron _ _ ? ? sehr | viel 1899 zwischen | viel Boje Kiel 5 | und Fried- N | richsorter | Leuchtthurm 7 ? ‘: © kleine 1 Prorocentron, ? ? sehr | sehr Melosiraketten,| 1 Peridinium viel viel Coscinodiscus 8.u.9. ? 24. 7. \Mudzwischen Im Protokoll steht nur, dass Plankton im Darm gefunden worden ist. 1899 Friedrichsort und Boje D 60 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Auch bei Cardium edule haben die Darmuntersuchungen nicht ergeben, ob die Hauptnahrung dieser Muschel aus Plankton besteht. Ihre Einrichtungen zur Nahrungsaufnahme stimmen mit denen der besprochenen Muschel überein und aus diesem Grunde glaube ich Cardium edule hier erwähnen zu dürfen. Cardium edule L. = Un- Länge . RN Cyano- Tin- | Gewebs- kennt- Nr. in Fangzeit | Fangort Diatomeen Peridineen > Metazoen lich Sand phyceen |tinnen | pflanzen IEHE mm Masse LL—————————————————————————— EEE Es BT Tee l. 15 10. 7. |Sand am |Grunddiatomeen,| Prorocentron |Merismopedia — Pollen- Spongien- viel | - viel 1899 Strande vorwiegend spärlich viel körner nadeln, bei Cocconeis viel |Chaetopoden- Bellevue borsten und kleine Cru- staceenreste > 12 5 e Grunddiatomeen Merismopedial — — Spongien- | sehr , viel ziemlich viel ziemlich viel nadeln, viel Chaetopoden- borsten 3. u. 4. 15 " = Grunddiatomeen -- Merismopedia — —_ Chaetopoden-| sehr | viel 13 wenig vereinzelt borsten viel 5.—7. [ca.20| 24. 7. Strand Im Protokoll steht nur die Angabe: viel Plankton, wenig Sand 1899 bei Stein 8. 13 9. 6. K. W.-K. vereinzelte Diatomeen, sonst nur Sand und unkenntliche Masse 1900 km 97,5 (Ufer) 9.— 12. 15 = R nur Sand und unkenntliche Masse 14 14 7 Bei der nahe verwandten Art — Cardium fasciatum — habe ich Planktonfrass mit Sicherheit nachweisen können, und zwar bildeten Peridineen den Hauptbestandtheil des erkennbaren Darminhaltes der fünf untersuchten Exemplare. Cardium fasciatum Mont. Länge Unkennt- Nr. in Fangzeit Fangort Diatomeen Peridineen Tintinnen liche Sand mm Masse LE 8 24. 7. |Mudzwischen —_ Prorocentron in beträcht- — sehr viel | wenig 1899 Friedrichs- licher Menge ort und Boje D 2: 10 " schwarzes - Prorocentron und junge — — Seegras Peridineen bei der Muschelbank 3.—D. ? losıl. Mud bei Coscinodiscus, Prorocentron, Tintinnus viel viel Friedrichs- Melosira Ceratium tripos ventricosus ort Von Scrobicularia piperata habe ich sechs Exemplare untersucht. Zwei von ihnen hatten Peridineen — Prorocentren und junge Peridineen — in beträchtlicher Menge aufgenommen; bei den übrigen fehlten sie; kleine pflanzliche und thierische Reste sowie Diatomeen waren spärlich, unkenntliche Masse E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. sl dagegen stets viel vorhanden. Ueber ihre Ernährungsweise schreiben Meyer und Möbius!): „Das Ende (der Mantelhöhle) krümmt sich und tastet hin und her; es greift in den Schlamm und löst Theilchen des- selben los, welche dann schnell in den Körper hineinfahren.“ Danach wäre Scrobicularia besser zu den Detritusfressern zu stellen. Scrobicularia piperata Gmel. Länge : Unkennt- | £ j } Gewebs- | 'Meta- Son- Nr. in | Fangzeit Fangort Diatomeen Peridineen i R 2 liche Sand = km pflanzen zoen Nena stiges | 1} 1% ? 24. 7. schwarzes Naviculaceen kleine kleine viel | viel 1899 Seegras und andere Reste Reste bei der (leer) Muschelbank 20 ? 3 F leere Schalen von Prorocentron und kleine kleine viel viel Naviculaceen junge Peridineen Reste Reste und anderen in beträchtlicher ja Anzahl ö | 3. 15 r Mud zwischen ? Prorocentron - - sehr viel viel | Friedrichs- in beträchtlicher | ort und Anzahl | Boje D | 4.—6. ? 27. 11. |Mudzwischen einige leere ? ? sehr viel | sehr viel | 1899 Strander Coscinodiscus- Grasberg und schalen Gasboje Dasselbe gilt von Tellina baltica. Im Aquarium habe ich diese Muschel oft in gleicher Weise ihre Nahrung suchen sehen, wie es oben von Scrobicularia gesagt wird. Im Darm der 25 untersuchten Exemplare habe ich ausserdem nur ganz vereinzelt Planktonorganismen gefunden. (Tabelle siehe S. 62). Ich habe die beiden letzten Muschelarten trotzdem bei den Planktonzehrern erwähnt, weil ich die untersuchten Muscheln im Zusammenhang besprechen wollte. Ascidia canina findet sich in der Kieler Bucht in den Pilanzenregionen, meist an Seegras und Algen, seltener an Steinen und anderen Gegenständen sitzend. Im Darm der 22 untersuchten Exemplare habe ich als wesentliche Nahrungsbestandtheile Diatomeen, Peridineen und Pflanzenstücke gefunden. Dazu kamen in vereinzelten Fällen Copepoden, kleine thierische Reste und die schon oben erwähnte Alge (Rhizoclonium.) (Tabelle siehe S. 63). Unter den Diatomeen spielten die typischen Planktonformen, Chaetoceros und Rhizosolenia eine bedeutendere Rolle, als es bei irgend einer der bisher besprochenen planktonfressenden Thierarten der Fall war; jedoch überwogen auch hier meist die Grundformen. Die im Darm von Ascidia gefundenen Peridineen waren die gleichen wie diejenigen im Darm der Muscheln. In wechselnder Menge waren sie fast immer vorhanden. Nur im Darm der im Februar gefangenen Exemplare Nr. 15—17 fehlten sie; dagegen machten sich in dem Darm von Nr. 1—7, die ebenfalls im Februar ge- dredget waren, Reste von Ceratien bemerkbar. Seegras- und Algenstücke fehlten sehr selten; verschiedentlich habe ich auch Florideentriebe und dünne, verzweigte, einzellreihige niedere Algen bemerkt. Bei Bronn°) findet sich die Angabe, dass die Nahrung der Tunikaten ganz vegetabilisch sein und aus Algenstücken, Diatomeen und Desmidiaceen bestehen soll; jedoch zweifelt Bronn schon selbst, ob die kleinen Krebschen und andere Thiere nicht auch aufgenommen werden und nur schneller der Verdauung anheimfallen. Die Annahme, dass keine Thiere gefressen werden, gründet sich auf eine Beobachtung von Lister (in Bronn erwähnt). Lister sah im Kiemendarm von Ascidien kleine Krebse monatelang leben. Wie schon Bronn vermuthet, und wie sicher nachgewiesen ist, handelt es sich um Parasiten; es sind Copepoden (Notonelphys). Ich habe sie verschiedentlich im Kiemendarm von Ascidia canina gefunden. Mehrere Ascidien, die am 1) H. A. Meyer und K. Möbius: Die Lamellibranchiata etc. 1. c. p. 107. 2) H. G. Bronn: Die Klassen und Ordnungen der Weichthiere (Malacazoa). 1. c. p. 170. 62 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Tellina baltica L. Länge Tin- | Gewebs- er Bemer- Nr. in Fangzeit Fangort Diatomeen |Peridineen) . Metazoen a Sand |Sonstiges tinnen | pflanzen JCHE kungen Masse Mud auf — = — | spärliche | spärliche | viel | sehr — _ der Höhe Reste Reste viel von Bellevue Mud zwischen ? — — | spärliche |spärliche | sehr | sehr | 1 „um- _ Kiel 5 und Reste Reste viel viel rindete Friedrichsort Cyste“ zerbrochene |Ceratium-] — |spärliche |spärliche | viel | viel |1 dornige — Coscinodiscus | bruch- Reste Reste Cyste Melosira stücke Mud zwischen ? - u ? ? sehr | viel = — Friedrichsort viel und Boje D Mud bei ? — = ? ? äus- | sehr _ _ Friedrichsort serst | viel viel sandiger ? — — ? ? äus- | sehr — — Schlick beim serst | viel Stoller Grund viel Mud beim — ? sehr | sehr — u Stoller Grund viel viel Florideenund| zerbrochene — Spongien-| sehr | sehr — — Seegras bei Schalen in nadeln | viel | viel der Glocken-| geringer Menge boje 7 leere Coscino- u — kleine — sehr | sehr _ E= discus vereinzelt Reste viel viel vereinzelt en Cocconeis — — kleine |Spongien-| sehr | sehr = — vereinzelt, Reste nadeln viel viel Coscinodiscus vereinzelt vor vereinzelt, E Grammatophora a vereinzelt, Naviculaceen vereinzelt (zum Theil zerbrochen) K. W.-K. leere Schalen ? sehr | sehr -_ _ Nobiskrug, (zum Theil viel | viel Dredge zerbrochen) K. W.-K. - _ spär- | ? — Darm km 97,5 lich nahezu leer — — — u _ Darm leer ” leere Schalen — - kleine kleine sehr | sehr — _ spärlich Reste Reste viel | viel „ leere Schalen = _ = wenig | viel — — Synedren, Naviculaceen äusserst viel Pleurosigma 63 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. « 3 S1aqlaaaıy 6681 "UONUBI0I0I] azuıaA zur? !pueg pun assew Aupıypuuayun ‘usawojerppung "PYOnjsuazuejg 985013 we snony 1 °9 r se = oz en: Bu = > I ERS) | = Japueng we uapodadon »uray !puaFalmuoa wnNeay “uoryuepgdusaupnadg SPJF1ulBJunIaA seı8aag pun| g6gI LERIUEIUE | II ‘ST | en eIIsopaW “aYanIS INEITS -BIISUOPgeyUN ‘BIoyd | mau Jajun ayamsuasiy -OJELUWIEIT) SIAUON0) | !Siagsein 6681 & pun -se1daag — = ‘snIsIPoOUNMSON) 19puen}g a a "1I—S1 USUNOJPUNIT) ‘snosıpoumson ‘elus] - wind [Bla -0SOZIUY 'SOIDOPEUZ = & € 221 m "pueijloA 's[oH eıpauÄg uapueyJoa snueyd |usuNojpunın) ![2IA Iy9S vang -ajsıq pun UONU390I014| SNaSIPoumson !eruaf alog ıaq 6681 — - ‘wnmel9y [IA Iyas | -osoziyy "BLISUOPISIS | UAAPLIOLI Oz ‚el F- E 1azulsl9A SUAdI9AIP wnmmpnog ‘ende sısAydouıg] !xejneruon) ua][azız] BIEZANEIENWENNTTZEIG) uaJsÄy “lsal y>zu1a “PIA UONUMIOJOII ad1uıop -UIDILISNUI) -I9A ‘“USPUELIOA azul9l3A BWWSISOMA]I ayazumlaA | ayazula19A zued sy ayaıpıpds i usupuad adunl “pılseds us1pauÄg E S & ZI (Ayas OS Jyaıu uadaım -IAqN UONUII0JOIZ S1P) pP wzI ed “ £ p « P “ « P “ « & "11 BES 3]531 uasjeuspe,] wenysw sısäydoung us}sky -UIIIEISNIY UIOIN PIIIOMZIOA| [OIA AUS uwurpuadg adunf pn ug 'e FLOP ‘uallazız 3191 331 uyawm “uayayonyg| (e) wnmu | “uspueyIoA ummeIay aduaw Jayaılıpds punin) 12][048| 6681 aaa | SIsBIUagqIIW \ -yaıı I -yawı auo[y S1DZUDJDA| -OPOZIUN | “UONUSI01014 [BIA AyaS ur UOUNOJPUNID) we snong SA € 01-8 [DIA USULIOJPpunIN ayanısuadly [PIA yaıpwaız ummelsd | [Pla SNISIPOUMSOI l - = EINEN] — oA ayanysyanug pun SOMI0PEYI — : e On Spzıg I OZUID19A ua]sloq -uapodopeyy USUNOJPUNID) “9jsal aqauıy- wmel9y ‘SnISIPOUMDSON “eIua] - -UIIILFSHID) — = pun ayonsuadiy = oA ayonysyanIg -0SOZIUY ‘SOIMOPEYY — 5 € ‘9 PIA uSuNoJpunin) {DIA wneI9) snasIpoumson ‘eIus] | Suaq1aAaaıy 6681 — — Saul) I - UOLUOYINS aurayy — UOA Ayanjsyanıg -0sozıyy ‘SOAI0PpEy) | We snan,g PETZ A °G ejjpu ayanısuadly wmNel3d uSulloJpumIn) ‘erus] | nAaI[Pg 19q = = — — [-opoy]| pun -seıdaag — oA ayanısyanıgq -0SOZIUN ‘SOII0PEYZ |SEIS33S Sa}0} 2 € 'r anaajpag 19q Slapue pun eIIsopaW SISEIIIIS HDZUII9A [IA Sqaımuadıy ‘erusydsoproyy Snasıpouf ua}0} pun zue3 uaJsioq| ypıl "puey | Oyanysuasly PIA yaıpwaız WnNEI9) |-DSO) ‘usıpauÄg ‘elusj| UapUaga] - -uapodopeypy| -waız - -IoA | pun -se13aag - LOA ANPONISsyanıq -0SOZIUN ‘SOAI0PEUT | SAP 9ZUS1Q E € IB 0 alapue 'n eWWSISOINA]I ‘SPUONOI BIISOPW anaal[ag wm) ‘eiydinppig ‘erus] 199 SEII39S 6681 = z —_ — [uSy9yaNSsse1399g uoA ayonjsyanıq -0sozıuy ‘SOA0PEYZ | SPPpuaqa] a & I Sapsqaman| uspod| uaıd | uauun uazuepjd uadly -uajejjodepjposis pun sadılsuog d “ ; ad jpzud # NERJTOTATG| Nodue] yozöue,g | ul IN IHpuy -2doy | -nen | -ur] -SQaMaN) arpuy UO9UIPLIOA 3yoH DW 'g O Puma vıpıasy ‘ u e E 64 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 21. 2. 1899 am Kleverberg gefangen waren, habe ich in lebendem Plankton gehalten, das, um Bodensatz zu vermeiden, durch einen Apparat beständig in schwebendem Zustand erhalten wurde. Ein Exemplar nahm ich nach etwa 40 Stunden heraus, um es zu untersuchen. Im Darm fand ich meist Chaetoceros, Rhizosolenia, Sceletonema und Coscinodiscus, daneben auch Grundformen und vereinzelte Bruchstücke; thierische Reste fehlten gänzlich. Im Darm eines zweiten Exemplares, das nach vier Tagen ‘untersucht wurde, fand ich bei weitem vorwiegend Chaetoceros, Rhizosolenia und Synedra ziemlich viel, Dinophysis und Peridinium nicht selten; bemerkenswerth ist, dass Copepoden und Nauplien, die im vorigen Exemplar fehlten, in diesem ziemlich viel vorhanden waren. Ein drittes Exemplar, das ich nach zwei weiteren Tagen untersuchte, stimmte bezüglich seines Darminhaltes mit dem eben besprochenen überein. Vereinzelt fand ich kleine Seegras- und Algenstücke und Grunddiatomeen. Von den beiden hier vorkommenden Cynthien, lebt die eine Art, Cynthia grossularia, vorzugs- weise im Gebiet der Algen, an diesen meist dicht und zusammengewachsen sitzend. Cynthia rustica Cynthia rustica L. nn — Nr. Fundzeit Fundort Darminhalt en ilk 28. 10. |Mud zwischen Heul- Stark verunreinigtes Plankton, Ceratium vorwiegend 1899 boje und Bülk A 2.—D. Seil Mud vor dem Sehr reines Plankton, Ceratium vorwiegend 1899 Stoller Grund 6.1 7. ; : Wie die vorigen; Tintinnus acuminatus, Distephanus, Rhizosolenia vereinzelt; Synedra ziemlich viel. Bug: 7 Florideen bei der Reines Plankton, Ceratium vorwiegend. Heulboje dagegen findet man vorwiegend auf Mudgrund, an Steinen, Muschelschalen und anderen festen Gegen- ständen festgewachsen. Doch kommen Vertreter der letzteren Art auch auf sandigem Grund zwischen Florideen vor, und C. grossularia habe ich andererseits auch auf Mudboden angetroffen. Was die Be- schaffenheit des Darminhaltes anbetrifft, so ist diese bei beiden Arten gleich. Von C. rustica habe ich 9 Exemplare untersucht. Sämmtliche Exemplare sind im Herbst und Winter gefangen worden, und dem- entsprechend bestand der Darminhalt auch vorzugsweise aus Peridineenplankton. Cynthia grossularia van Beneden. nn Nr. Fundzeit Fundort Darminhalt JE 1; 21:9 Fucus bei Bülk | Coscinodiscus, Cocconeis, Naviculaceen; Stücke von Seegras und Algen; viel unkenntliche 1899 Masse; Sand 2 23. 7. |Florideen u.Seegras| Coscinodiscus, Synedra; mehrere Tintinnus ventricosus; unkenntliche Masse und Sand 1900 am Strander Grasberg 3. gr 5) Chaetoceros, Coscinodiscus, Synedra; mehrere Tintinnen; 1 dornige Cyste; unkenntliche Masse und Sand 4.—T. 13. 12. | Mud mit Florideen Plankton, vorwiegend Ceratium 1899 hinter der Gasboje 8.—10. 6.12: Mud bei der Stark verunreinigtes Plankton, Ceratium vorwiegend . 1899 Gasboje IaU2. 1 71872. Mud zwischen Stark verunreinigtes Plankton, Ceratium vorwiegend 1899 Gas- u. Glockenboje 13.—20 8.11: Florideen am Reines Peridineenplankton, vorwiegend Ceratium, Prorocentron spärlich 1899 Stoller Grund 21.—24. % Ziemlich viel Sand und unkenntliche Masse, sonst wie bei den vorigen 25.—29. | 25. 5. > Chaetoceros, Sceletonema; sehr viel Synedren; Peridinium und Dinophysis vereinzelt; 1900 Sand und unkenntliche Masse spärlich 30. fast nur Synedren E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 65 Das Gleiche war bei den im Herbst und Winter gefangenen Exemplaren der anderen Art der Fall, wenngleich der Darm manchmal auch zum grossen Theil mit Sand und unkenntlicher Masse gefüllt war. Im Darm der sieben im Februar und Mai gefangenen Exemplare fehlten dagegen Peridineen gänzlich und ihre Stelle vertraten Diatomeen, wie es der nach den Jahreszeiten verschiedenen Zusammensetzung des Planktons entspricht. 5. Detritusfresser. Die von mir untersuchten Detritusfresser sind: Halieryptus spinulosus v. Sieb., Spirorbis nautiloides Lamarck, Priapulus caudatus Lamarck, Amphitrite Johnstonii Malmgren, Arenicola marina L., Flabelligera affinis M. Sars, Terebellides Stroemii Sars, Nereis diversicolor Müller, Pectinaria belgica Pallas, Cuma Rathkei Kröyer. Polydora ciliata Müller, Zu den Detritusfressern rechne ich diejenigen Thiere, die sich von toten, zu Boden sinkenden oder gesunkenen Stoffen vegetabilischen oder animalischen Ursprungs nähren. Kleine Pflanzenstücke, die zweifel- los auch zum Detritus gerechnet werden müssen, habe ich auch im Darm der Muscheln und Ascidien ge- funden; manchmal waren sie sogar in so reichem Masse vorhanden, dass ihnen eine wesentliche Bedeutung als Nahrung für planktonzehrende Thiere nicht abgesprochen werden kann. Aber während im Darminhalt der von mir als Planktonzehrer bezeichneten Thiere Planktonorganismen prävalirten oder doch wenigstens fast immer in grösserer Menge vorhanden waren, fehlten sie im Darm der hier als Detrituszehrer auf- geführten Thiere gänzlich oder waren nur vereinzelt anzutreffen. Zunächst seien die beiden in der Kieler Bucht nicht gerade häufig vorkommenden Gephyreen erwähnt). Von Halicryptus habe ich zehn Exemplare untersucht, von denen vier jedoch keinen Darminhalt hatten. Bei den übrigen bestand er aus Sand und unkenntlicher Masse; im Darm eines Exemplars habe ich einige zerbrochene Diatomeen und Spongiennadeln bemerkt. Halicryptus spinulosus v. Sieb. Länge Nr. in | Fangzeit Fangort Darminhalt Bemerkungen mm le 2. ? 22. 4. Mud im unkenntliche Masse und Sand = 1899 inneren Hafen 3. 16 18. 6. Mud unkenntliche Masse und Sand; einige zerbrochene Diatomeen - 1900 zwischen und Spongiennadeln Bellevue und Holtenau BT 18 is Fr Darm leer Die Exemplare waren 17 nicht gleich getötet 11 und hatten ihren Darm- 10 inhalt ausgestossen 8.—10. ? 24.7. Mud unkenntliche Masse und Sand; kleine Seegrasstückchen = 1899 bei der Muschelbank Auch im Darm der sechzehn untersuchten Exemplare von Priapulus waren Sand und unkenntliche Masse vorwiegend. Daneben waren auch kleine Pflanzenstücke ziemlich zahlreich vorhanden. Von thierischen Resten kamen vor Allem Spongiennadeln und Chaetopodenborsten in Betracht: in einem Darm habe ich 1) In der östlichen Ostsee tritt Yalicryptus häufiger auf und bildet dort zusammen mit /dothea entomon die Hauptnahrung des Störs. fh) 66 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. von letzteren 50 von einer Art gesehen. Bemerkenswerth ist das Fehlen von kleinen Crustaceenresten. Diatomeen und Coniferenpollenkörner habe ich vereinzelt und in spärlicher Menge angetroffen. Frey und Leuckart!) fanden im Darm von Priapulus „Sandkörnchen und Stücke von Molluskengehäusen“. Priapulus caudatus Lam. Länge Nr. in | Fangzeit Fangort Darminhalt Bemerkungen mm 1. 10 18. 6. |Mudzwischen] Sand und unkenntliche Masse vorherrschend; einige grössere |Der Darm war nur an den 1900 Bellevue | Pflanzenstücke; leere Diatomeenschalen (Grundformen) Spongien- beiden Enden gfüllt und nadeln; ca. 50 gleiche Chaetopodenborsten Holtenau 2 10 ; E Sand und unkenntliche Masse vorherrschend; leere Grund- : diatomeen und Spongiennadeln ; grössere Pflanzenstücke fehlen 3. 9 3 ji wie 2. grössere Pilanzenstücke aber vorhanden a 4. 8 s „ Sand, unkenntliche Masse, Spongiennadeln und leere u Diatomeen; vereinzelte, Coniferenpollenkörner 5.u.6.| 10 7, Ulven zw. Sand und unkenntliche Masse mit vereinzelten organischen — Möltenort Resten; Ellipsoide massenhaft und Heikendorf /£& ? 15. 11. Mud bei Sand und unkenntliche Masse; grosse Seegrasstücke; — 1899 Friedrichsort Ellipsoide vorhanden 8.—13.| ? 24. 7. Mud bei Sand und unkenntliche Masse; im Darm einiger Exemplare — 1899 der kleine Seegrasstückchen Muschelbank 14. ? 11. 2. | Grenze des | viel Sand und unkenntliche Masse; Grunddiatomeen; Seegrasstücke; — 1899 lebenden und] 1 Pollenkorn. Der Sand zum Theil in recht grossen Körnern toten See- grases bei Bellevue 15. ? 15. 11. [Mudzwischen Sand und unkenntliche Masse; kleine Seegrasstücke mit — 1899 Friedrichsort braunem Zellinhalt und Boje D 16. ? n Seegras und Sand und unkenntliche Masse; 1 Seegrasstück — Florideen am Strander Grasberg Obgleich ich im Darm fast aller untersuchten Exemplare kleine Pflanzenstücke gefunden habe, kann ich mich der Ansicht von Ehlers?), „dass Priapulus Pilanzenfresser ist“, nicht anschliessen, denn erstens überwiegen, wie schon oben gesagt, im Detritus pflanzliche Bestandtheile stets, und zweitens darf der Befund von 50 gleichen Chaetopodenborsten in einem Darm nicht übersehen werden; drittens endlich war der Gesammthabitus des Darminhaltes bei Priapulus ein ganz anderer als bei denjenigen Thieren, die ich unter den Pflanzenfressern besprochen habe. Die Zellen der Pflanzenstücke aus dem Darm von Priapulus waren immer entweder leer oder mit stark deformirtem Inhalt gefüllt, während der Zellinhalt derjenigen Pflanzentheile, die ich im Darm von Pflanzenfressern gefunden habe, oft noch gut erhalten war; auch habe ich im Darm von Pilanzenfressern niemals derartige Mengen von Sand und unkenntlicher Masse gesehen, wie es bei Priapulus der Fall war. Ehlers giebt selbst an, den Mittheilungen von Rathke und Fabricius folgend, dass der Wurm „sich auf dem sandigen oder thonigen Boden des Meeres Gänge gräbt. In diesen lebt er ruhig, während der Schwanz frei ins Wasser hineinragt“. Ueberdies citirt Ehlers die Worte von Phillips, der einen Priapulus drei Wochen I) H. Frey u. R. Leuckart: Beiträge zur Kenntniss wirbelloser Thiere. Braunschweig 1847. 2) Ehlers: Ueber Priapulus. Zeitschr. wiss. Zoologie. Band XI. E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 67 im Aquarium beobachtet hat. „Es wurde nie beobachtet, dass das Thier irgend einen besonderen Versuch machte, Futter zu sich zu nehmen, ‘obwohl bei der Zufuhr von frischem Seewasser Fäkal- massen aus der an der Basis des Schwanzes liegenden Afteröffnung ausgestossen wurden.“ Gefressen hat das Thier sicherlich, sonst hätte es keine Fäkalmassen ausstossen können. Das es keinen Versuch gemacht hat, Nahrung zu sich zu nehmen — was doch wohl so zu verstehen ist, dass das Thier die Röhre nicht verlassen hat —, so bleibt nichts übrig, als dass der Wurm die im umgebenden Boden enthaltene organische Substanz gefressen hat. Im Darm einiger Exemplare habe ich die auch von Frey und Leuckart!), Ehlers°) und Apel°) erwähnten Ellipsoide gefunden. Ehlers beschreibt sie als „plattovale, an dem einen Ende meist etwas zugespitzte Körper mit dicker starker Wand; an der einen zugespitzten Stelle scheint die Wand oft durchbrochen zu sein und einen Eintritt in das Innere zu gewähren; in diesem lagen, meist zu einem Haufen zusammengeballt, runde, gelbliche, das Licht stark brechende Kügelchen, die nur in seltenen Fällen fehlten. Die Grösse des ganzen Körpers betrug 0,0222 — 0,0296 mm, die Dicke der Wand 0,0018 mm. Die einzelnen Kügelchen hatten einen Durchmesser von 0,0037” mm.... Auf Behandlung mit Jod und Schwefelsäure erschien die für Cellulose charakteristische dunkelviolette Farbe in ihnen.“ Ehlers hält diese Ellipsoide für „Sporenzellen von Algen, die dem Thiere als Nahrung gedient haben“. Ich möchte sie mit Rücksicht darauf, dass ich sie, wie auch Apel, auch zwischen den Epithelzellen der Darmwand bemerkt habe, mit Apel für Parasiten ansehen. Von Arenicola marina habe ich etwa 10 Exemplare aus der Kieler Bucht (Strand bei Bellevue) und ebensoviel aus dem Wattenmeer an der Elbmündung untersucht. Immer bestand der Darminhalt vorwiegend aus Sandkörnchen, unkenntlicher Masse, kleinen und kleinsten Pflanzenstückchen, zerbrochenen und leeren Diatomeenschalen und kleinen thierischen Resten, wie Crustaceentheilchen, Chaetopodenborsten und Schwammnadeln; hin und wieder habe ich auch kleine Stückchen von Muschel- und Schneckenschalen bemerkt. Marshall schreibt in Brehms Thierleben*): Gleich den Regenwürmern verschlingt der Sandwurm grosse Mengen des Bodens, in dem er lebt, um damit die zu seiner Ernährung dienende organische Materie in den Magen zu bekommen“. Im gleichen Sinne spricht sich auch Heincke’°) aus. Die übrigen von mir untersuchten sedentären Polychaeten leben zum Theil in oder auf Mudgrund (Terebellides Stroemii, Pectinaria belgica, Polydora ciliata), zum Theil auf oder zwischen Pflanzen (Spirorbis nautiloides, Amphitrite Johnstonii, Flabelligera affinis). Die meisten von ihnen sind durch den Besitz langer Tentakeln ausgezeichnet. Lang) schreibt über diese: „Sie sind... sehr ausdehnbar, sehr kontraktil und werden als feine Fäden nach allen Seiten weit ausgestreckt, wo sie die Umgebung sondiren, um Nahrungstheile auizuspüren, welche erfasst und zum Munde geführt werden.“ Im Aquarium ist die Ernährungsweise besonders gut an Polydora und an dem von mir nicht untersuchten Siphonostomum multisetosum zu beobachten. Was den Darminhalt der von mir untersuchten Arten anbelangt, so bestand derselbe stets aus unkenntlicher Masse, Sand und kleinsten vegetabilischen und animalischen Resten. Ich habe deswegen von einer tabellarischen Uebersicht Abstand genommen. Vereinzelt habe ich Planktonorganismen, wie Rhizosolenia und Ceratium bemerkt, doch sind dieselben zweifellos in todtem Zustande, also als Bestand- theile des Detritus aufgenommen worden. Polydora ciliata schädigt nach Carazzi‘) die Austern in hohem Maasse, indem sie in das Innere der Schale dringt, wenn diese halb geöffnet ist, um sich dort in der Nähe des Randes festzusetzen und viel Schlamm um sich anzuhäufen. „Eine rechte Kernfamilie ist die der Nereiden (Nereidea), in welcher der räuberische Charakter, verbunden mit ununterbrochener Agilität, Geschwindigkeit und Sicherheit der Bewegungen den höchsten Al cp. 48: 2) l.c. p. 238: . 3) W. Apel: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Priapulus caudatus Lam. Inaug.-Diss. Göttingen 1885, p. 45. Du L.c. Dr 122: 5) Niedere Thiere |. c. p. 398. 6) 1.c. p. 44. 7) D. Carazzi: Revisione del genere Polydora Bosc e cenni su due specie che vivono sulle ostriche in: Mitt. zool. Stat. Neapel. 11. Band. Referat von H. Eisig. 9x 68 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Ausdruck gefunden hat.“ !) Von dieser Charakteristik möchte ich Nereis diversicolor wenigstens Im Darm der zwanzig untersuchten Exemplare habe ich bezüglich der Ernährungsweise ausnehmen. grössere animalische Bestandtheile nur vereinzelt gefunden, in einem Falle einen Copepoden und einen Nauplius, in einem andern eine kleine Muschel. diesem Wurm einen Platz unter den Detritusfressern an. Nereis diversicolor Müller. Im Uebrigen wies die Beschaffenheit des Darminhaltes Im Aquarium lebt Nereis diversicolor meist im Bauge Fang- Cyano- | I Bemer- Nr. in : Fangort Diatomeen h Gewebspilanzen Metazoen a Sand k arm zeit phyceen Mass ungen 1.—8. | durch- | 4. 1. | Strand Grundformen = Seegrasstücke ; vereinzelte Crusta- | viel | viel — schnittl.| 1900 bei spärlich Zellen leer oder mit |ceenreste und Chae- 55 Bellevue braunem Inhalt topodenborsten 9 60 x = = = - — viel _ Darm spärlich gefüllt 10. 60 5 r = = — — — - 2 11. Bor 07. x Grundformen bilden | Merismo- Seegrasstücke 1 Copepode und | viel | viel u 1899 den grössten Theil | pedia ziemlich viel in 1 Nauplius des erkennbaren | ziemlich verschiedener Darminhaltes viel Grösse; Algentriebe ziemlich viel 12. u. 13. ? ; s - —_ u — == = - 14. ? 5 = sehr viel Grund- _ einige Algenfäden — viel | wenig _ formen 15. 54 17. 9.| Strand viel Synedren _ Pflanzenstücke 1 kleine Muschel | viel | wenig E 1900 bei mit braunem Zell- Heiken- inhalt dorf 16. 35 3 # viel Synedren _ 5 kleine Mytilus- viel | viel _ stückchen 17. u. 18. 27 e - Synedren vorh. — kleinste vegeta- — wenig| wenig, Darm 25 bilische' Reste spärlich gefüllt 19. u.20.1 32 B . _ _ _ — _ _ _ 24 Sande verborgen. Sie besitzt ein gutes Witterungsvermögen: wenn kleine Miesmuschelstückchen in den Behälter geworfen werden, in dem sich Nereiden im Sande vergraben aufhalten, so kommen die Würmer nach kurzer Zeit zum Vorschein, um die Fleischstückchen zu ergreifen und sich mit ihnen in den Sand zurückzuziehen. Unter den von mir untersuchten Krebsen verdient nur Cuma Rathkei hier der Erwähnung. (Tabelle siehe S. 69). Abgesehen von vereinzelten Planktonorganismen, die wohl unbeabsichtigt aufge- nommen worden sein dürften, war auch bei diesem Thier Detritusfrass sicher nachzuweisen. Ferner seien an dieser Stelle die schon früher besprochenen beiden Muscheln Tellina baltica und Scrobicularia piperata erwähnt. I) Brehms Thierleben. 1. c. p. 118. E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 69 Cuma Rathkei Kröy. Länge Nr. in Fangzeit Fangort Mageninhalt Bemerkungen mm 1. 9. 6. | Mud auf der einige Diatomeen, fast alle leer; wenige Crustaceenreste ; der umgebende 1899 Höhe der Bruchstücke von Schwammnadeln; viel Sand und unkenntliche Mud zeigte die Universität Masse gleiche Zusammensetzung 2.—4. 24. 7. Mud unkenntliche Masse und Sand - 1899 zwischen Friedrichsort und Boje D 5.—14. durch- 18. 6. | Mud auf der | unkenntliche Masse und Sand vorherrschend; Diatomeenschalen, schnitt- 1900 Höhe der | kleine Crustaceenreste und Spongiennadeln; in einem Darm lich Wiker Bucht | Bruchstücke von Chaetopodenborsten, in einem andern 1 Coni- 13 ferenpollenkorn und 1 Tintinnengehäuse, in einem dritten 1 dornige Cyste 15.—20. Io. Mud unkenntliche Masse und Sand — 1899 zwischen Boje Kiel 5 und Friedrichs- orter Leuchtthurm 21.—23. 23. 10. |Mud bei der| unkenntliche Masse und Sand; vereinzelte Crustaceenreste und — 1899 Heulboje Spongiennadeln 24.— 80. 28. 10. Mud unkenntliche Masse und Sand; im Darm einiger Exemplare — 1899 zwischen vereinzelt Ceratium tripos Heulboje und Boje Bülk 1 Zum Schluss will ich noch ein Thier, die Ophioglypha albida, (Tabelle siehe S. 70 u. 71) erörtern, über dessen Nahrungsweise ich, obgleich ich 42 Exemplare untersucht habe, im Unklaren bin. Das reichliche Vorkommen von Sand und unkenntlicher Masse, sowie das Auftreten von kleinen pflanzlichen Resten und thierischen Bestandtheilen sprechen dafür, dass Ophioglypha zu den Detritusfressern zu stellen ist. Auffallend ist aber das häufige Vorhandensein von Planktonorganismen, die zum Theil noch mit Inhalt versehen waren. Ich glaube nicht, dass Ophioglypha zur direkten Aufnahme von Plankton befähigt ist wenigstens gaben Aquariumbeobachtungen keinen Anhalt dafür. Eher möchte ich, in Anbetracht dessen, dass ich im Darm eines Exemplares ein Polychaetenstück und in dem eines andern viele Borsten von Pectinaria gefunden habe, vermuthen, dass der Schlangenstern Planktonzehrer, wie etwa Cynthia, frisst. 70 E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. Ophioglypha albida Forb. en Un- N in ee, Gewebs- Son- | kennt- Nr. Fangzeit Fangort Diatomeen Peridineen |einzellige | Tintinnen Metazoen e liche | Sand pflanzen stiges | che Pflanzen Masse FE EEE EEE, EEE) VE EEE EEE ET 1. 21-8 Mud - — _ _ Seegras- sehr viel — viel | viel 1899 zwischen stücke Borsten von Strander Terebellides Grasberg Stroemii und Gasboje >> PR + mehrere — —_ —_ u sehr viel — | vorh. | vorh Crustaceenreste 8. ” ” Coscinodiscus und sehr viel — 1 Tin- | Seegras- Spongien- _ viel | viel andere Ceratien, tinnus stücke nadeln Prorocentron ; acumi- Dinophysis natus 4.—9. 6012: Mud bei _ Ceratium- u — _ = - sehr | viel 1899 | der Gasboje bruchstücke viel 10.—12. n 35 u — _ = —_ E= = u _ 13.—17..1 211, Mud mit _ _ - _ — _ _ _ _ 1899 “Florideen zwischen Heul- und Glockenboje 18. BRLT: Mud vor vorhanden Ceratium- E= — — Crustaceen- _ viel | viel 1899 dem Stoller bruchstücke reste. Grund Spongien- nadeln 19. R ” vorhanden r — 1 Tin- _ „> — ar Pr tinnus ventri- cosus 20. TEE ; Grundformen .- Rhizo- _ _ 1 Copepode; | — sehr | sehr 1899 in geringer Menge clonium Crustaceenreste viel | viel viel in grösseren Stücken 21. nr en Re _ 4 -- — 1 Halacaride; | — Zr 5 Crustaceenreste 22. 5 %, h - 5 _ Seegras- |Crustaceenreste] — 4 4 stücke ohne Zellinhalt 23: 5; = ei _ - — — 1 Balaniden- | — a a: larve. (eyprisstad.) 1 Ostracode; grössere Crustaceenreste 24. > Be , -- - _ grosse 1 Stück _ si es Seegras- | von einem stücke Polychaeten 25. ’ » Ceratium- — mehrere u Crustaceenreste|l dor-| „ pe bruchstücke Tintinnus nige ziemlich viel ventri- Cyste cosus Pe E. Rauschenplat, Ueber die Nahrung von Thieren aus der Kieler Bucht. 71 Ophioglypha albida Forb. (Fortsetzung.) Andere Gewebs- Son- ae Nr. | Fangzeit Fangort Diatomeen Peridineen einzellige | Tintinnen Metazoen > se Sand Prinzen pflanzen stiges | che 5 Masse 28. 10. Mud sehr viel; = — —_ einige einige — viel | viel 1899 zwischen Rhizosolenia, Seegras- Spongien- Heulboje und] Sceletonema, Melo- stückchen nadeln Boje Bülk Alsira, Coscinodiscus; Rhoicosphenia, | Grammatophora und andere = Melosira, Navicula- | einige Proro- - 1 Tin- |1 Algen- - — » HF ceen, Synedren, centron und tinnus faden Coscinodiscus und Dinophysis ventri- andere; alle leer z. Th. gefüllt cosus " ziemlich viel 1 Ceratium _ — — — — Y + Rhizosolenia, sonst furca wie die vorigen. Sceletonema vereinzelt n Chaetoceros und Dinophysis — — grosse _ == „ „ Rhizosolenia vereinzelt Seegras- vereinzelt. und Coseinodiscus und Algen- Melosira. stücke 3 — — — _ _ u — sehr | sehr viel viel Boje Kiel 2 en — — _ — = — = — 5 vereinzelt. — — —_ vereinzelt] Spongien- —_ viel | viel Coscinodiscus, kleine nadeln Melosira, Synedren Stücke und andere _ Thesen. Die Diatomeen besitzen grosse Bedeutung als Thiernahrung. Das Plankton des Meeres ist in Gebieten mit gleichartigen Lebensbedingungen recht gleichmässig vertheilt. Von den Methoden zur Bestimmung der Nahrung von Meeresthieren ist die ‘der Darmuntersuchungen die exakteste. N Lebenslauf. Ich Ernst August Rauschenplat bin am 2. August 1877 als Sohn des Buchdruckereibesitzers Georg Rauschenplat und seiner Ehefrau Marie geb. Fitter in Cuxhaven geboren. Nachdem ich die staatliche Realschule daselbst besucht und an dieser Anstalt mein Einjährigen-Examen bestanden hatte, trat ich in das Realgymnasium des Johanneums zu Hamburg ein, und absolvirte Michaelis 1896 die Maturitäts- prüfung. Darauf studirte ich vier Semester in Jena und fünf Semester in Kiel Naturwissenschaften und speciell Zoologie. Meine Lehrer waren die Herren Professoren und Privatdozenten Auerbach, Brandt, Detmer, Deussen, Haeckel, Knorr, Kükenthal, Lehmann, Lohmann, Martius, Reinke, Schaeiier, Vanhöffen, Walther, Winkelmann. Allen meinen Lehrern sage ich an dieser Stelle aufrichtigen Dank. Ein besonders lebhaftes Bedürfniss ist es mir, Herrn Professor Brandt für die Hülfe bei meiner Arbeit und für das rege Interesse an meinen Untersuchungen verbindlichst zu danken. Zu grossem Danke bin ich ferner den Herren Drs. Apstein, Lohmann und Vanhöffen verpflichtet, die mir werthvolle An- regungen und Fingerzeige in Betreff meiner Arbeit gegeben haben. | il MT "3 9088 00792 1935 7, TE Al ; N