^^ ^ ^4-^"T ^ HARVARD UNIVERSJTY LIBRARY OF THE Museum of Comparative Zoology 7^,-2 5-/ Ueber die sogenannten Seemäuse o d er kornartigen F i s c h e y e r 11 e b s t anatomiich— pliy^Iologischeii Bemerkungen über die Fortpflanssungsweise dei- Roclien und Hayfisclie. ir. G. T lies i u s^ W. s^r, der Weltweisheit , Arzneywissenschaft umJ Wundarinej'kunst Doktor , pralttizierendem Ärzte und Privatdocenten auf der Universität zu Leipzig', Mitglied der Gesellschaft naturforsrhender Freunde in Berlin: der kurmainz. Acad. nützl. Wissenscaften zu Erfurt, der lateinischen und mineralogischen Societät zu Jena . der 'S3'denhamsch£n zu Halle u»d der Linuei- schen zu Leipzig Ehrenmitglied. M 1 1 fü nf ausgemalten Ah bildungin Leipzig, 1)ci Breitkopf und Ilärtel 1802. ^1CZ u:- -• ,.,_- Meinen hochzuverehrenden Gönnern, dem Herrn Professor Schneider in Fraukfurlh au der Oder meinem Freunde G. Fischer BiLliotliekar und Froftssor der Naturgeschichte in Mainz US waKrer Hochachtung gewidmet vom V e r f a s s e v IX V o r e r 1 n n e r u n g. l^bgleich die Ichthyologie bisher nicht gerade aus- schhefshches Studium meiner Neigung war, so hat mich doch die ungemein schäzbare Gelegenheit 5, See- küsten zu bereisen, gegen welche ein wahrer Natur- freund ohnmöglich gleichgültig seyn oder dieselbe, ohne sie zu benutzen, vorbeigehen lassen wird, er- muntert, so manches zu untersuchen, was in dieses b X Gebiet gehöret und was sich mir oft unwillkühdich darbot. Wenn man sich dem Studium der Naturhistorie einige Jahre hindurch mit Neigung gewidmet hat and dabei an einem Orte und in einer Lage zu leben be- stimmt war, wo die Wifsbegierde weder durch einen vollständigen und kostbaren Vorratli der dazu er- forderlichen Schriften, noch durch vollbtilndige Samm- lungen von Naturkörpern, noch durch günstige Gele- genheiten dieselben im natürlichen Zustande zu un- tersuchen, befriedigt werden konnte; sondern viel- mehr aus vielfältigem Mangel zur Hoffnung auf bes- sere Zeiten, Hülfsmittel und Gelegenheiten hingewie- sen werden muste; so fühlt man alsdenn einen solchen lang entbehrten Genufs in so hohem Grade, dafs man in der That keine Zeit und Gelegenheit, die sich in der Folge darbietet, ungenuzt und ohne Belehrung vorbei gehen läfst und fragt daher nicht erst, ob die xr dargebotene Gelegenheit unseni Zweck und Lieb- lingsstudium unmittelbar oder nur von ferne be- rührt. Dies ist die Ursach, warum ich mich auf meinen Excursionen an der See nicht immer auf mein Lieb- lingsstudium eingeschränkt, sondern auch zuweilen aus andern Fächern der Naturgeschichte untersucht habe. Dafs ich dabei, natürlicherweise nicht immer so glücklich seyn konnte, wie bei Gegenständen, die mir durch öftere Uebung und etwas genauere Be- kanntschaft leichter wurden, das habe ich selbst nur zu oft leider erfahren und bin davon am mehresten überzeugt, und aus dieser Rücksicht hoffe ich, wird man meine gegenwärtige Arbeit auch nicht mit derje- nigen Strenge richten, die ich mir bei meinen übrigen wünsche. Indessen hat mich ein solcher ungünstiger Erfolg nie ermüdet, sondern vielmehr zur Fortsetzung der Untersuchungen und zu grofserer Anstrengung b 2 XII ermuntert. Daher kam es auch^ dafs ich mir vor- nahm, diesen Gegenstand, von dem ich vor meiner eigenen Untersuchung, weder durch Leetüre noch durch Unterricht noch nicht das geringste erfahren hatte, genauer zu erforschen, als bisher geschehen war» Aus eben diesem Grunde wählte ich auch die übrigen Gegenstände meiner genauem Untersuchun- gen. Da ich nun immer das mehreste Vergnügen beim Naturstudium in der eigenen Beobachtung der Gegenstände in ihrem natürhchen Zustande empfunden habe; so konnte ich mir es jezt, da ich die vortreffli- che Gelegenheit während meines Aufenthaltes an der See, dazu hatte, nicht versagen, wählte aber aus wahrer Dankbarkeit gegen die Wissenschaft, der ich. wiederum nützlich werden wollte und um nicht blos eigennützig zu handeln, Gegenstände, welche in der ganzen Wissenschaft ncx:h am wenigsten bearbeitet xm worden sind.» Molluska, Zoophyten und Lithophyten; Die Physiologie, welche dein Sujdio der systemati- chen Ordnung und Eintheilung bisher immer hat nach- stehen müssen, ist so wohl bei diesen als bei andern Geschöpfen, immer mein Hauptaugenmerk gewesen, weil ich nicht nur der Naturgeschichte sondern auch der Arzeneywissenschaft, als meiner ersten Bestim- mung für die Welt, hierdurch am mehresten zu nützen glaube. Nach meiner Reise bemühte ich mich, die Schriften, so viel ich hier davon bekommen konnte — , über jeden Gegenstand, den ich vorher selbst untersucht hatte, zu erhalten und darüber zu vergleichen oder zu Rathe zu ziehen und wenn ein Gegenstand geordnet und vollendet war; so übergab ich meine Arbeit jedesmal, wie ich dies immer gethan habe, einem sachkundigen Freunde zur Durchsicht und zur Prüfung. Auch die gegenwärtige Abhandlung ist von eini- XI v gen sachkundigen Männern durchgelesen und geprüft worden, weil ich das Urtlieii des ersten, der von der Freundschaft bestochen war, für unzureichend hielt und fürchtete, dafs es meiner Ehre im unpartheyi- sehen Publico schädlich werden könnte, auch würde ich es sicher nicht gewagt haben, dieselbe herauszu- geben, wenn mich nicht das Urtheil der beiden lez- tern, die mich eben so warm von ihrer Unparthey- lichkeit als Aufrichtigkeit versichern, dazu ermuntert hätte. Ihre Meynung über meine Arbeit war ohngefähr diese: .,Dafs diese kleine Abhandlung, ungeachtet mancher Fehler und UnvoUkommcnheiten, die sich dar* in fänden, dem Publico doch in mancherlei Rücksicht nicht ganz ohne Nutzen seyn dürfte, und zwar aus folgenden Gründen: XV i) weil der Gegenstand eben noch nicht gar zu oft bearbeitet und doch sehr wichtig und in- teressant sey^ 2): weil er unmittelbar den naturhistorischen Streit über die Fortpflanzungsweise des Rochen- und Hayfischgeschlechtes, welcher durch einige sich widersprechende Stellen des Aristoteles und seiner Ausleger entstanden, betreffe und in dieser Hinsicht über diesen physiologischen Gegenstand der Fischkunde einiges Licht ver- breiten können 3) weil die nach der Natur gemahltf^n Abbildungen den noch nie so ganz genau abgebildeten Ge- genstand durch richtige Zeichnung, Haltung, Colorit und sorgfältigere Behandlung besser charackterisirten und dem Leser eine deutliche XVI sinnlichere Vorstellung über die Sache selbst verschaflen könnten; 4) weil sie auch vielleicht auf eine etwas entfern- tere Weise der Arzeneywissenschaft nützen könne, indem sie auf einige noth wendige Rei- nigung des Arzeneymittelvorraths in den Apo- theken Einflufs haben könne. In so fern sie nämlich die sogenannten Seemäuse in den Apo- theken durch eine genauere Darstellung ihrer Natur, Eigenschaften und Heilkräfte kennen lehrt; so erhellet daraus zugleich die zweck- lose und unnütze Existenz derselben in der Materia medica," Diese Gründe, welche mir selbst nicht ganz un- wichtig zu seyn schienen, haben mich bewogeuj meine Besorgnifs wegen der Herausgabe dieser klei- nen Abhandlung zu unterdrücken ^ und sie in der XVII Hoffnung einer 'günstigen Aufnahme in Druck zu geben. Ob ich gleich selbst, wie gesagt, sehr über- zeugt bin, dafs verschiedene Abschnitte zu kurz und unvollkommen behandelt sind, welches auch selbst von meinen milden Beurtheilern unter dem Tadel- verzeichnifs erwähnt worden ist; so konnte ich mich doch nicht entschliesfsen, verschiedene Punkte, na- mentlich die anatomische Beschreibung des Rochen und Hayen mehr auszuführen, weil sie schon von andern vollendeter und zugleich schöner behandelt worden sind, als ich es gekonnt hätte. Wie genau sind nicht die partiellen Zerghederungen eines Cam- per, MoNRo, VicQ d'Azyr und wie vortrefflich hat sie nicht schon der Hr. Professor Sch?^eider ver- einigt! (S. Leipziger Magazin 1783« pag. 62 und pag. 265. ferner, Schneider kleine Sammlungen zur Auf- klärung der Fischkunde, ferner, Schneider Physiolo- gie der Pische u. s. w.) Man kann daher ^dieses am gehörigen Orte lesen; ich wollte nicht blos abschrei- e XVIII bell und würde ohne dies die ganze Sache wohl weit- läuffiger aber nicht besser vorgetragen haben. Ueber- dieses gehörte nur das Fortpflanzungsgeschaft dieser Thiere vorzüghch zu meinem Zwecke und dies habe ich nach Kräften darzustellen gesucht. Vor mehrern Jahren, als ich die Materia medica studierte, nahm ich mir vor, alle die Körper, welche jedermann, der nur einige Kenntnisse in der Chemie und Naturgeschichte besizt, a priori schon als unnütz zu diesem Zwecke und als überflüssig im Arzney- vorrathe zu beurtheilen im Stande ist, einzeln selbst 2u untersuchen und chemisch und naturhistorisch darzustellen, hatte auch schon einen guten Anfang darin gemacht, aber die Vorstellung, dafs ja schon ohnedies jeder gute und sachkundige Arzt keinen Ge- brauch von denselben macht, hat mich wiederum da- von abgebracht. Indefs glaube ich dennoch, dafs eine solche Arbeit so v^^olil für die Natuihistorie als XIX Arzeneywissenschaft nicht ohne Nutzen seyn würde, wenn sie besonders genau und zweckmäfsig behan- delt würde, weil sich noch heut zu Tage eine so grofse Menge von sogenannten und vermeinten Arze- neymittehi unter den vorgeschriebenen *) Arzeney- mittelvorrath in den Apotheken befindet, dafs man darüber erstaunt, wie sich die Beibehakung und Dul- dung derselben, die sich nur auf den Aberglauben *) In der neiiestcn Ausgabe der WIrtemBerger Pharm ac 02? e , welclie in die- sem lalire erscliicnen ist, finden sich noch eine Menge Dinge, die in diese Classe gehören, ich darf unter andern nur folgende nennen: 1) eine Menge nnnülzer und überflüssiger Schmalzarten, als Bocksinschlitt, Kammfeit oder Pferdeschmalz, Hnndsschmalz , Menschenschmalz, Wolfs- und Murmelüiicrschmalz , Fuchs -Dachs-tind Bärenschmalz, Aal-Aschen- ' ■ t. Schlangen und Bihcrschmalz, Enten - Reiher - Capaunen- Storch- Waehtel- und Plüncrschmalz und ehen so viel Fettarten von Tliieren. Ferner Pferde- gcylen, Ceti, Cervi und Tauri priapus , getroknetc Fuchslimgen, gehi-annte Igel, Haasen und Maulwürfe, gehrannte Zaunkönige und Seidcnhälge, Schlangenhälge , Schwalhenneslcr, Kaipfensteine, Bersingsteiue , Schnek- kendeckel, Nahelsteine, Perlen- Zahn, Purpurschnecken. Schwamm- stein«, Corallen, CöraJlenmoos , Scebälle, Mensclieiihirnschale, wilde Sehweinszähne, Haasensprünge , Wal]rofszähne , Seekiihslcin, Ilechis- kiefer, Hirschherzhein, Naashorn, Elcndshorn, Hünerniageidiänte, Bocks- hlut, Stxausseneycr, PfauenkoLh;, alhiuu graeciim und andere Kotharten ujid unnütze Dinge. Und auf die Uiibekanntschaft unserer Vorfahren mk der Naturgeschichte und defi wahren Eigenschaften dieser Körper gründen kann, und die der leidige Empyrismus eingeführt hat, bis auf unsere Zeiten hat erhalten können. Daher ist mirs heb, dafs auch iii dieser Rücksicht die Behandlung meines Gegenstan- des einigen Nutzen haben kann, indem es gerade ein solcher ist, der mit unter der Liste der Arzeney- mittel in der Pharmacopoea Wirtembergica p. 125 auf- .geführt und in allen Apothelven zu haben ist. XXI n h a 1 t. Erster Abschnitt. Seite Literarisches Verzeichnifs derjenigen Schriftsteller, welche über den Ursprung der sogenannten Seemäuse und über die Fortpflanzungsweise der Rochen und Hayfische geschrieben haben , nebst einer prüfende» Uebersicht ihrer i Schriften und Nachrichten über diesen Gegenstand. Zweiter Abschnitt. Allgemeine naturhistorische Bemerkungen über das Geschlecht der Rochen, nebst Abbildung und Beschreibung einer neuen Gattung des Rochenge- schlechts aus dem Portugiesischen Ozean. 70. I'J Dritter Abschnitt. Allgemeine anatomische und physiologische Bemerkungen über das Geschlecht der Rochen. 85 Vierter Abschnitt. Naturhistorische Bemerkungen über das Geschlecht der Kayfische. lOb Fünfter Abschnitt. Anatomische und physiologisclie Bemerkungen über den HsyBjch. 107 XXII .Sechster A b s c li ii i 1. L •j Seite Naturhistorische Bemerkungen über das Gesdilcdu der Froschfische/' uz Siebenter A b s c; h n i t t. Von den verschiedenen hartschaaligen Eyern der Fische , ihrer Anwendung und Benutzung. ii6 Achter A 1j s c li n i t t. Ucber die Gestalt, Farbe, Substanz und GrÖfse der Rocheneyer. r33 Neunter Abschnitt. Ueber die Gestalt, Gröfse , Farhe und Substanz der Hajreneyei:, tii Zehnter Abschnitt. Chemische Versuche über die Auflöfsbarkeit der hartschaaligen Fischeyer, über ihr Verhalten gegen die Auflösungsmittel und ihre übrigen Eigenschaften. lif Eilfler Abschnitt. Ueber die Begattung und Fortpflanzungsweise der Rochen und Hayen Insbe- sondere. i5i Erklärung der Abblldiing«n. lö» Erster A b 3 c li u i t t. Luerarlsches Verzeichnifs derjenigen Scliriftsteüer, welclie über den Ursprung der sogenannten Seemäuse und über die P'ortpflanrungsweise der Rochen und Ha/- fifche geschrieben haben , nebst einer priifendeu üeLersiciu ihrer Schriften und Nachrichten über diesen Gegenstand, VV ir finden unter den Nachrichten der altern Schriftsteller, nament- lich des Aristoteles, über die Fortpflanzungsweise der Rochen und Hayfische ohnftreitig mehrere und wichtigere Beobachtungen, als in den Schriften der neuern Naturforscher. Niclit nur meine eigenen kleinen Erfahrungen, die ich theils zufilllig, tlicils absichtlich, bei Verglfcichung der Natur mit den erwähnten Nachrichten , an den See- kiisteu zu machen Gelegenheit gehabt habe, sondern auch die Mei- jiungen der naturforschenden Kritiker, namentlicli des scharfsinnigen Schneider und vorzüglich der Ausspruch unseres ersten deutschen Ichthyologen Bloch, haben mich davon überzeugt. A LcztcTcr hat sogr.r die Nadiiichtcn, die uns Aristoteles" iVbiT cllesün Gegenstand hinterlassen hat, für so wichtig und glaubwürdig gehalten, dafs er^ die Lücke, die ihm seine eigene vveitumfassende Erfahrung in der Fischkundc, wo er auf die Fortpflanzung der Rochen zu reden kommt, übrig läfst, (wie sich der bescheidene Mann aus- drückt,) mit den Bemerkungen jenes grofsen griechischen Weltweisen ausfüllt '^). Er selbst hatte nie Gelegenheit, Beobachtungen über die P^ortpfianzung dieser Thicre zu machen, weil sein Aufenthalt immer zu weit vom Meere entfernt war, jedoch hat ihn sein tiefes Studium in diesem Theile der Naturgeschichte gelehret, dafs die neueren Natur- kündiger sich wenig um die Oekonomie derselben bekümmert haben, und dafs Aristoteles der erste und beste seyn würde, dessen Nach- richten die physiologische Beschreibung von der Fortpflanzung der Rochen in dem ersten Abschnitte seiner Beschreibung, w^o er von den Rochen überhaupt spricht **), ausmachen könnten. Aristoteles ist ohnstreitig der Erste, dem wir die Entdeckung von dem Ursprung der sogenannten Seemäuse oder Seeküssen zu ver- danken haben und welcher dadurch gereizt, die Fortpflanzungsweise derjenig,en Fische, welche in diesen liornartigen schaaligten Hülsen, welche im Monat Mai, Junius, Julius und August so häufig andern Seestrande liegen, ihre Jungen zur Welt bringen, genauer studirt hat, als viele seiner Vorgänger und Na<;hfolger.' Er scheint auch die Ge- ') Blochs ükonomische Natuigeschkhte der Fische Deutschlands. Beilln 1784. Drit-« ter Tlieil. S, 51. **) Bj.och. am angeführten Orte. S. 49 — J-iv burtstheile dieser Thiere seinen Beschreibungen zufolge", mit keinem flüclitigen Blick betrachtet zu haben, sondern tief in die Oekonomie derselben eingedrungen zu seyn. Seine Nachrichten sind aufser eini- gen wenigen Stellen, um die sich die Ausleger noch streiten und die sich vielleicht nicht durch des Aristoteles, sondern durch die Schuld seiner Absciireiber widersprechen , richtig und kommen mit der Natur überein. Im 6ten Buclie im loten Kapitel seiner Thiergeschichte sagt er: „rol fuev 8v ayAhioi T^g^ ccj ßcuTi^e^ sx^ci roi o^^otKoo^n, Iv ols ev- ylvsrotj cü öJdjfs- vyqoT'^s : ro ^s (rx^f^ot rS o^^uy.ü "c^aoiov ruls rZv ccChJüv y^CüTTcu^' fi^ Tiro^Qi ri^iXcoietg syyivovrcifroTs: c^^ixy.cts: reis p.sv 8v ay^vKioi^^ hs Kcch8<7f r$vss vsß^i8s yuKsbs, crccv 7:e^i§^oiyYi Kgtj iKTrea-l^ rc cV^a^ov, ylvovTOj Ol vsorrc): rcus' öc ßocTi(T(v, crav eKTsKcocrj^ rS c^^cckö Tts^i^oot^ ylvro^t e£f^%?r«y 0 vscrros '"'). Herr Prof. Schneider übersezt diese Stelle folgendermafsen: „die sogenannten Meeihunde (o-^cuA/») und Stachelrochen (ßarl^es) haben schaaligte Körper mit den Feuchtigkeiten der Eyer gefüllt; diese Schaalen gleichen an Gestalt den Mundstücken der Flöten ? — auch zeigen sich haarförmige Gänge daran (yro^cf gy- ylvo\TCij)' Bei den Meerhunden (Hundshayen), welche einige auch nach der bunten Farbe der Hirschkälber benennen {veß^lBs yccKs^s) werden die Jungen geboren, wenn die Schaale sich abgelöset hat, und herausgefallen ist*, bei den Stachelrochen aber kommt das Junge heraus As ») C. Gesksfv iibenezt diese Si^üe so: Canicuke et Rajae testacea quaedam gerunl, in qiiibus humor ad ovi siniilitudinem consistit. Figura eius testae similis tibiarum liguiis tst: meatusque fiiint capillamentorum specie in tcstis. Canicnlis quidem, quas Eonnulli nebrios galeos A'Ocanü, foetus nipta dilapsaque testa provciiiunt, rajis cum peperijit, riipU tesU exciuditur foetus, \veiin sie das Ey von sich gegeben haben und die Schaale sich gelöset hat." Jedermann, der ehist ent\S'eder m ehier Apotheke oder am See- strande, oder in einer Naturaliensammlung die sogenannten Seemäuse oder Seebeutel gesehen hat, wird leicht einsehen und sich überzeugen können, dafs Aristoteles hier auf eben diese Körper zielt und sie als Rochen- und Hayeneyer beschreibt, wie er sie in dem Leibe des Thieres selbst beobachtet und eine Flüssigkeit darinnen gefunden hat, die derjenigen gleicht, welche sich in den Eyern anderer Thiere be- fnidct. Aus andern Stellen*) des ARISTOTELES erhellet es, dafs er auf die Verschiedenheit, die unter diesen Fischeyern in Rücksicht der Gröfse, Farbe, Consistenz und Gestalt statt findet, aufmerksam ge- wesen inid durch eine genauere Untersuchung gefunden hat, dafs mehrere Fische dergleichen Eyer legen , dafs er diese Thiere zu ver- schiedenen Zeiten, namentlich in der Schwangerschaft zergliedert und die verschiedene Bildung ihrer Eyerstöcke, Muttergänge, Ernährung und Zeugung der Früchte in dem Gtschlechte der Rochen und Hay- iische verglichen und richtig unterschieden und gek^annt habe. Diese Stellen hat der Hr. Prof. Sc Hr^ El DER in seinen Schlufsanmerkungen zum MoNRO **) zusammengestellt, kritisirt und mit den Nachrichten der Neuern über diesen Gegenstand verglichen, und Hr. Dr. Bloch hat sie, wie schon gesagt, in Ermangelung eigener Erfahrungen, als •) Arist. Hist. Anim. lib. VI c. lo. Lib. V. c 5. lib. VI. c. 11, »*) Verglcichiing d''S Baues und der Pliysiologic dtr Fische mit dem B.iu des Men- schen und der übrigen Thiere, durch Kupfer erläutert von Alex. Monro. Aus dem Engl, übersrzt und mit eigenen Zujäzzen und Annierk. von P. Camper, TCr iQcbit durcb I. G. Schneider. Leipzig 1787. 4. S. 176 — 178. ' 5 antiientl.^che Nachrichten über die \Vahre Fortp{lanznngsvv(?ise dieser Thiere in sein Buch auigeiionimcn. So versichert zum Beispiel Aristotkles, daf's alle Knorpeiiische zu den lebendig gebührenden *) geliörten, dafs die Rochenarten in einer hornartigen Schaale {o=^^oty.a>^Yi) anfserhalb der Mutter (und zwar ein^ geraume Zeit nach dem Abgange von deiÄ ^aüttörlichen Körper) geboren würden , die Hayen aber so- gleich nach dem Abgang der hornartigen Hülle , dafs sogar das Ey der leztern oft noch in der Mutter plazze ^""'). Dafs ferner seine Anatomie nicht oberflächlich ist, sieht man aus seiner Beschreibung der innern Geburtsglieder *"^*), wo er z. B. der doppelten Oeffnungen in die Mutter (vulvae bifurcatae, worunter er aller Wahrscheinlichkeit nach nichts anders versteht, als die doppelten fallopischen Röhren, oder Muttertrompeten, welche in die doppelte Mutter führen und sich im sogenannten Trichter — lit, S. m m unserer Qten Tafel — r r. öffnen) er- wähnt, welche er bei den Rochenarten bemerkt hat, wie auch des dop- pelten,Eyerstocks dieser Thiere, da hingegen er bei den übrigen Knor- pelfischen nur einen Eyergang 4) wie bei den Vögeln gefunden hat. Den Eyerstock beschreibt er nicht nur sehr richtig, sondern erklärt auch die Absicht und den Ziveck seiner Lage, Gestalt und seines Zu- sammenhanges physiologisch: „Alle Knorpelfische," sagt er, „haben zu gleicherZcit grofse und kleine Eyer, von denen sie -die untersten *■) Hist. 2nim. lib. 2. f. 13. de generatione IIb. 3. r. 11, •*) Hist. ani.'n. lib. 6. c. 10, *>»') Lib. 6. c. 10. i) Eb^ndarflbst. % zuerst von sich geben, dalier es denn kommt, dafs diese Fischarten in einem Monate mehrmals gebähren und sich begatten ; indem das untere Ey zur Reife kommt, während das obere befruchtet wird '"')." Er versichert sos^ar, dafs bei diesen Thieren eine wahre Ueberfruclitiing oder Superfökimdation statt finde, -dafs ferner die Befruchtung der Eyer bei ilmen nicht, ^vie bei vielen andern Fischen, durch 'iZer- streunncr des niännlichen Samens auf den gelegten Laich statt finde ■-•'•'), sondern dafs dieselbe, im weiblichen Körper selbst,^ durch einen förm- lichen Coitus erzielt werde, den er sogar, w^as si^h wohl nicht leicht ein neuerer Naturforsclier wird rühmen können , Ijeobachtet zu haben scheint, denn er beschreibt denselben deutlich so: ,.,Bci der Begat- tun<^ bringen sie nicht nur ihre untere Seite zusammen, sondern das Männchen sezt sich auch auf den Rücken des Weibchens *-'*") und hält dasselbe, vermittelst zweier dem männlichen Geschlechte' eigener Theile (-welches die fufsartigen langen Hinterflossen sind, die man an männlichen Rochen bemerkt und die sogleich in der nächsten Stelle erwähnt werden,) während der Begattung fest f)." In einem der fol<>"enden Kapitel dieses Buchs sagt er: „Bei einigen Knorpelfischen unterscheidet sich das männliche Geschlecht von dem weiblichen da- durch, dafs ihm neben dem After zween lange Körper herunterhangen, *>,Hist. anini. IIb. 6. c. it; «=*) de gcneratione Hb. 3. c. 7. *♦*) Hist. anim. lib. V. c. 5. et hb. \'I. c. li« f) Hist anim. lib. V. c. 3. welclle dem weiblichen fehlen ")'."* Da aber ARISTOTELES aufser den Rochen und Hayfischen bekanntlich nur wenige Knorpelfische ge- kannt und erwälnit hat, uud wir ebenfalls an dem männlkhen Rochen die laueren fufsähnlichen Hinterfiossen als GeschlechtsXennzeichen an-> nehmen: so hat er unter den erwälmten langen Körpern am After ge- wifs nichts anders gemeint, ^^s eben diese, die in der Folge, wo es noch Gewisser erscheinen wird, noch nieiir v/erden erwähnt werden. Einen. Beweis, dafs Aristoteles das Fortpflanzungsgeschäft dieser Thiere durch alle Perioden durchgehends beobachtet (hat, giebt uns auch endlich die Stelle '••"••*), wo er des, diesen Thieren eigenen Natur- triebes, für die Sicherheit und das Fortkommen ihrer Brut zu sargen, gedenkt und sagt: „Wertn die Zeit der Geburt herannahet, begeben sie sich nach den Ufern,, damit sie ein wärmeres Wasser haben und ihre Nachkommenschaft desto sicherer fortkommen möge/' Was übrigens die grieciiischen'^'*^"'"'), lateinischen' und einige neuere Ichthyo- logen 4-) von der Liebe und sonderbaren Vorsorge der Hayfische ins- besondere gegen ihre Jungen erzählen, däfs sie nämlich bei einer be- vorstehenden Gefahr dieselben wieder in ihren Leib aufnehmen und daselbstin Sicherheit bring.en sollen, scheint f ab elhafL Selbst Bloch ff) ♦) Hist. anim. lib. V. c. 6» •*) Hist. anim. lib. VI. c ir. •**) Aristotel. Hist. anim. lib. XU. cap. 62. et Hb. VI. c 10. AbliAN. ulsfc. an. lib. I. c. 16. lib. XI. c. 9. Oppian, Lib. I, »J-) RoNDELET. de pise. P. L. p. 388. •fi) Oekonomi^clie Naturgeschichte der Fische Deutschlands 3ter Thl. S. 7If zweifelt] aus folgenden Gründen m der Wahrheit dieser Nachricht ynd sagt: „Ich sehe die Möglichkeit nicht ein, auf welche Art dieses ge- schehenkönnte, da das Nabelloch viel zu eng ist, als dafs sie das(ibst>' wiederum hinein kommen könnten. Eben diejenigen Theile, als das Zwergfell und die Bauchmuskeln, welche durch ihr Zusammenziehen und durch den Druck die Geburt bölördern, verschüefsen ihnen den Eingang: auch entwickeln sich alle Thiere in einer kurzen Zeit nach der Geburt viel zu stark, als dafs sie durch das Nubelloch zuriickkom- men und die GcbLIrmutter sie fassen könnte. Man wird eine genauere Verbindung zwischen der Mutter und ihren Jungen nur bei dene» Thieren wahrnehnren, welche säugen oder brüten; denn sie würden ohne diesen Naturtrieb nicht fortkommen: bei den übrigen hingegen erstreckt sich dieser nicht weiter, als dafs sie ihre Eyer oder Jungen di absezen, wo die Nachkommenschaft (ihre Sicherheit und) ihren Unter- halt findet. Da aber der Hayfisch nicht in jene Klasse gehöret und der Junge seine erste Nalirung im Eydotter (in dem hornartigen Ey) und nachher im Wasser allenthalben findet', so wäre auch dieser Naturtrieb unnüz. Das von Hrn. Penna nt hergenommene Beispiel von der Beu- telraze '0 pafst gar nicht, da die Haylische weder mit einem, solchen Beutel, noch mit Zizen, woran die Jungen saugen, wie jene versehen sind u. s. w." Aristoteles hat auch sogar von dem schwangern Krampfrochen, welcher seiner Erzählung nach**) go Junge im Leibe hatte , dieses fabelhafte Vorgeben geäufsert '^'*''), *) Fennant. Biittish Zoolog. III. p. loi. **) Aristot. hist. aiiim. lib. IV. c. io~. et c. 14. cj. 1. ♦♦*) s. RoNDEL de pisc. lib. IV. c. 6. (de generaüone et partu.) Galel fectHS saos RONDELET. Aus des RoNDELET Nachlafs will ich nur eine Stelle hier anführen, welche hinlänglich beweisen wird, dafs er die Rochen- undHayeneyer gekannt und von ihrem wahren Ursprünge überzeugt war, weil er so- gar seine Eintheilung von der Fortpflanzungsweise der Fische darauf grinidet. Sie ist in folgenden wenigen Worten enthalten ^•'): „Unter den Fischen theilen sich einige in solche ab, welche sich begatten, an- dere in solche, die sich nicht begatten, sondern laichen und den Laich befruchten. Unter denen die sich begatten, sind einige lebendig ge- bärende, z. B. die Seeungeheuer (belluae marinae), andere sind Eyer- legende, als die Schuppenfische (u. s. w.) und von den Pinorpelfischen derStöhr, die Lamprete, der Froschfisch , die Roche und der Hay- fisch. Die Eyer dieser Eyerlegenden Fische sind ferner einzutheilen in vollkommene und unvollkommene. Vollkommene Eyer nenne ich solche, deren Schaalen (oder hornartigen Hüllen, eine geraume Zeit '■' : et cmittunt et intra se recipUint; idem faclunt squatina et torpedo: visamque' fuisse, ait Aristotel. (1. c.) torpediuem graiidem quae foetus circiter octoginta continerct: id et glaucas Aeliano teste fecit. Acanthias ob spinam, pastinaca ob radlum , raja ob caudae asperitatem , rana plscatiix ob capitis raagnitudincm aculcosque partum in(ra se recipere uon possunt. ♦) RoNDEL. de pisc. üb. IV. c. 3. (de piscium gcncratlone.) „Hoc igiUir modo de' piscium generatione loquimur: Piscium igitur alä generant, alii minime, Eorum,- qni generant, alii vivum animal pariunt, vt belluae marinae, alii ovura, vt «quamosL etc. et ex cartilagineis stiirio, lampreta, rana-piscatrix, raja, galcus, Olli vißoizi dicitur" etc. Porro ova parientium nonnulli pcrfetta nonnulli imper- fecta edunt. Perfecta ova voce, quorum, postqüam confonnata scnt, testae riim- puntur, vnde pcrfect'js prodit piscis, qiialia sunt ova rajarum, ranarum, caiialku^ Iftium, quae yiß^ist dicuntur etc.** ' ß 10 nach dem Abgange von der Mutter das junge Thier enthalten und er- nähren, und nur dann) erst aufplazen, wenn das junge Thier zur Reife gekommen und ausgebildet ist, (d. h. wenn die Nahrung im Eye auff^ezehrt ist,) wo das Junge alsdann aus dem Eye hervorgeht. Von dieser Art sind z. B. die Rochen-undHay eney er oder dieEyer des Froschlisches." RoNDELET hat übrigens selbst, wie man aus einigen Stellen «einer Nachrichten über die Rochen sieht ^"), Zergliederungen mit diesen Thieren vorgenommen und die Abbildung des Rocheneyes sei- ner Beschreibung beigefügt. Von den hartschaaligen Eyern hat er, so oft er weibliche Rochen öffnete, nur eins oder höchstens zwei gefunden, (d.i. in jeder Mutter nur eins). Aufser dem vollkommenen Eye-aber hat er auch den doppelten Eyerstock mit kleinen und gröfsern Eyern, welche noch unausgebiidet waren und noch keine Schaale, sondern eine blofse Haut hatten, in weicher der Dotter eingeschlossen lag, ge- sehen und versichert, dafs die Rochen nur ein Ey auf einmal legen, und dafs es bei den Rochen derselbe Fall sey, wi?,biei;den Hühnern, welche viele Eyer am Eyerstocke haben nnd diich eins auf einmal legen. Er hat an den Eyerstöcken der Rochen mehr als hundert kleine Eyer gezählt, auch hat er bemerkt, dafs diese Eyer erst im untern Theile 'der Gebärmutter ihre Schaaie bekömniei^y' innerhalb Aveichen er als- dann Dotter und Eyweis gefundeil- hätl Das gelegte Ey beschreibt er ebenfalls gan^ ri(?luig, als viereckig und auf jeder Ecke mit einem *) Rqhdelkt, de piscibus Lib. XII. p. 342 sqq. 1 1 Haken oder hornformigen Anhange oder Fortsaze versehen. Zwei dieser Fortsaze beschreibt und zeidmet er als kürzer, breiter und et- was gewunden und zwei länger zuge-pizt und etwas gebogen. Jonston *), Aldrovand *^^) und Gesner *^'""') haben das Wichtigste, so sie über uiisern Gegenstand sagen, aus dem Art- STOTELES und E.ONDELET entlehnt, auch die Zeichnungen sind gröfstentheils aus Rondelet copirt. Jonsion hat bei seiner Ab- bildung über dem grofsen hornaitigen Fischey noch ein Bündel kleiner Eyer, das wahrscheinlich den Eyerstock vorstellen soll, dicht daran gezeichnet und veranlafst dadurch einen Irrthuni, als wenn nämlich der Eyerstock an das grofse hartschaalige Ey angewachsen — oder wohl gar aus dem hohlen Räume desselben herausgenommen ^\•orden wäre, welchen BoHADSCH in seiner von Leske aus dem Lateinischen übersezten Beschreibung einiger minder bekannten Seethiere Seite 137. so auszugleichen sucht, dafs er diese von Jonston an die Abbildung von dem grofsen hartschaaligen Eye angellängten kleinen Eyer und dift von RuYSGH (Thesaur. animalium' I. Tab. 3. Fig. 5.) durch denselben B 2 *) Jonston de plsclbus Hb. I. cap. III. art, III. pnnct. IV. p. 35. de RajTs in' ge'nere, Tab. fig. 4. geiunt in vtero testacca quaedam, tcsta übiarum ligulis similis est. etc. Kupfer und Besctireibung von Rondelet entlehnt. **) Aldrovand de pisc. üb. III, c, 7. pag. 445, nach der Bologneser Ausgabe von 1530. ***) Gesner. de pisc. et aquatll. auim. natura pag. 929. sqq» nach der lateinischen Ausgabe von Zürich 1580. Das wichtigste ist aus Rondei.et entlehnt, Seite 940, fügt er einige gröitentheils kritische eigene Anmerkungen bei. 1 2 Fehler gezeichneten klenien Eyer, die er in. dem viereckigen gröfseni ^vIll gclundcn liabcn, für Wasserblasen oder Hydatides hiilt. Herr Leske aber meint Iq der Amnerkung, die er zu Bohadsch Vermu- thung beigefü£^t hat, dalsRoNDELETS Meinung, die er soebengeäui'serl hat, wälirscheinlich sey. In jeder Rücksicht sind die kleinen Kycr, oder der sogenannte Eyerstock bei der Abbildung eines einzelnen hart"SchaaliQ;en Eyes ein unnöthiger und zweckwidriger Zusaz des Zeichners, der zu Irrthümern, besonders bei Lesern, die die Natur nicht selbst nachsehen können und schlechte Abbildungen zur Hand haben, verleiten kann. Die Bologneser Ausgab? des Aldrovakd von 1530 ist ohne Kupfer und Abbildungen. Im Texte bezieht .sich aber der Verfasser sehr oft auf seine Abbildungen. Dadurch wird seine Beschreibung, die durchaus aus Rondelet genommeu ist, noch auf- fallender. JoNSTj'ON *) erwähnt ferner auch der Eyer von den Ha y- fischen, wobei er sich jedoch aucli auf Aritoteles und Ronde- LET *'""■} beruft. Die Rede ist vorzüglich von dem kleinern Hundshay (Squalus Catulus L.) bei ihm: „Sie tragen", sagt er, „gewisse Schaal- iörner, in welchen ein eyerähnlicher Saft ist. Rondelet vergleicht diese Schaalen in Rücksicht der Farbe und Durchsichtigkeit, mit dem Hörne und der Gestalt nach, mit einem Küssen. DieSchaale sieht den ♦) Jonston. Hist. nat. pisc. cap. IIL art. 2. punct. 2. p, 26. ♦*) Rondelet. hist. piscium P. I, par. 380. Seine Abbildung vom Hayenry ist nicht schlecht. Er macht hier den Commentalor des Aristoteles und läugnet die haartönugrn Gänge, die er doch abgebildet hat. Man sieht aber hieraus, dafs er ihn mifsveisteht und die haaiföimigen Gj'nge nicht am Eye, sondern in demselben sucht. Die haarföimigen Gänge sind hiclits anders ais die 4 langen Schnüre otkr Höiuer, "Yvtlche «heüem Nabehchnüie ■waren. 13 ■ Schenkelbandern älmlicli und hat lange liaarfeine Gange." Vom Squalus Galeus (Linn.) besdireiht Aldrovand '■') die Eyer als solche, die anfiinglich den Hühnercyern ahnlich wären, hernach aber sich nach der BefrucJitun^ veränderten und den Jungen so lange Nahrunj? verschafteii, bis sie aufplazten und das Junge in einem Zustande , wo es selbst seine Nahruncj zu suchen im Stande wäre, entliefsen. GesinER beschreibt diece Eyer aus dem RoNDELET und liefert auch desselben Abbildung vom Hayeney dabei. WiLLUGHEY '^*) erwähnt der Eyer des Spornhay (Squalus Spl- naxL. ) „Die Weibchen," sagt er, „haben unter dem Zwergfelle eine Traube von Eycrn , oder einen Eyerstock. Zwei Eyer, in jeder Traube eines, werden zugleich (befruchtet) reif, und fallen in die Gebärmutter, welche doppelt ist. Die Eyer amEyerstocke sind rund, kleiner 'als die Hühnereyer , noch weich und man kann an ihnen das Weifse vom Dotter noch nicht unterscheiden." RUYSCH •***^) und Needham -f) haben die Rocheneyer nicht nur beschrieben und sie mikroskopisch untersucht, sondern sie haben auch nicht ganz schlechte Abbildungen davon geliefert. BoHADSCH macht ihnen jedoch in seinem Buche über die Seethiere S. 134. den *) Aldrovand. de piscib. p. 389. " *"■•; WiLLUGHBy historia piscium, Oxonli 3686. p. 56 sqxh '**) RuYSCH Thesaurus animalium I. Tab. III. fig. 4. •J-) Needham nouvelles observatlons micro5copiques. a Paris 1750. 12. f. JI5, Tab. V. fig- 16. . , -_ 14 Vorwurf, dafs man :;us ihren Beschreibungen nicht erfahre, von welcher Gattung der -Rochen die Eyer gewesen, die sie bei ihren Untersuchuiugen znni Grunde gelegt haben. '„Needham,'' sagt er, .handelt so im allgemeinen davon, dafs er in der Meinung zu. stehen scheint, als wenn es nur eine Gattung der Rochen gebe — oder, welches wahrscheinlicher ist, als wenn alle Gattungen einerlei Eyer- stock ablegten; denn er sagt: die Roche, so viel ich aus der Betrach- tung ihrer Eyer uitheikn kann, vervielfältigt ihre Gattung nicht auf die nämliche Art, wie der gröfste Theii der übrigen Fische u, s. w. DafsRuYSH eben so gedacht habe, spricht Bohadsch , bev^-eilst die Erklärung der Figuren A.A. Foetus rajae extra testam parte supina visus. Man sieht aber aus seiner Abbildung des Rochen selbst, dafs er das Ey derWalkerroche (Raja fullonica L.) abgezeichnet hat." Needh AM hat nicht nur in der Eyerschaale der Roche wirkliches Eyweifs und Dotter, sondern auch eine kleine Narbe darin und Kügelchen gesehen, RUYSCH will sogar besondere Eyerchen in der erwähnten viereckigen p^yerschaale gefunden haben, weJche er auch auf seiner dritten Tafel mit der fünften Figur abgebildet hat. Diese Nachrichten bestreitet BoHADSCH S. 137. und hält beide Beobachter durch Verwechselung und durch ein doppeltes Mikroskop getauscht: „Die Kügelchen und 'eyerähnlichen Bläschen, die Needh AM gesehen und Ruysch ge- zeichnethat," sagt er, „waren nicht besondere Rocheney er, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach Hydatiden oder krankhafte W^asser- blasen, wie die, die Jonston über sein Rocheney gemalt hat. Aug dem Eye der Roche wird nur eine einzige Frucht erzeuget, dfi doch ffewifs mehrere daraus hervorkommen würden, wenn die Schaale mehrere Eyer enthielte." Er scheint aber den Needh am selbst nickt 15 richtig verstanden zu haben, welcher die Kügelch^n oder kleinen Blasen, die er gesehen hat, keinesvveges für Eyer hält, sondern für die ursprüngliche undleigene Gestalt dtis EyweiFses ; denn er sagt in seinem angeführten Buche, Seite 116 im loten Kapitel: „das Weifse im Eye ist gelb, wird in warmen Wasser hart und scheint aus Kügelchen zusammengesezt zu seyn, welche man für kleine Blasen halten kann, die die Nahrung der Frucht ausmachen." (Ich sehe freilich auch nicht recht ein, wie die Kugelform uad ernährende Eigenschaft mit einan- der zusammenhängt. Vielleicht aber ist es von dem durchs Kochen ver- härteten Eyweifs zu verstehen, welches durch die Hitze wohl die Blasen erst bekommen haben kann.) „Eyweifs und Dotter haben ihre eigene Häute, womit die innere Höhle der hartschaaligen Hülle ausgekleidet ist. Allein der Dotter ist nicht an den Halftern, wie die übrigen Eyer angehängt, wahrscheinlich deswegen, weil sie bei einer solchen Gestalt des Eyes nicht nöthig sind. Man kann leicht auch mit blofsem Auge die Narbe unterscheiden, welche strahlicht zu seyn scheint und mit einem Scheibchen von einer queer durchschnittenen Zitrone einige Achnlichkeit hat. Dieses beweifst, dafs die Eyer eher be- fruchtet werden , als sie aus dem Körper der Mutter gehen." Nicolaus Steno *) auch Nil Stenson genannt (S. Schneider in [der Uebersetzung desMoNRo) hat durch öftere Zergliederung der Rochen und Hayfisclie, die Geschlechtstheile dieser Thiere unji die *) Nicolai StenOnis de musciilis et glandulis observationiim spccimen cum Epi«- stoiis duabiis anatomicis. Amstflodami 1664. S. 6a. u. f. Der eine Brief ist aa den Piso gciichcet und überschrieben de rajarum anatoxne. i6 Tanze Oeconomle derselben, in so fern sie unscrn Gegenstand angeht, crenau untersuchen können, und dieselben genau beschrieben. Unter den Brüsten, wie er die, zur Ernährung der Frucht bestimmten Ab- sonderungswerkzeuge nennt, meint er den dicken drüsenartigen Theil der fallopischen Röhren, den unsere beiden Tafehi I und IL M. M zeigen, und halt sie für die eigentliche Mutter, wo die Frucht ausge- bildet und ernMhrt werde. Auch die fallopischen Röhren und den Eyerstock hat er untersucht; jedoch, da er nie schwangere Rochen dazu hatte, so konnte er die wahre unter dem weislichen drüsenartigen und nierenförmigen Absonrierungsorgane liegende Gebärmutter nicht finden, 'eben so wenig fand er also auch die-reifen Eyer und zweifelte daher damals noch daran , dafs die viereckigen Körper mit den Fäden oder Haken an den vier Ecken, welche man meist leer am Strande des Meeres fände, die wirklichen Rocheneyer wären. In der späteren Beschreibung eines weiblichen Dornhayes aber, die er seinem zweiten Buche ■^') angehängt hat, beschreibt er die Zeugeglieder S. 143 ff. wo er die beiden Eyerstöcke in eine feine durchsichtige Haut eingeschlos- sen fand , und sie mit länglichten Beuteln vergleicht. Sie enthielten viele Eyer von ganz verschiedener Gröfse, Farbe und Gestalt, die kleinsten waren weifs und wässericht, die gröfsern gelb und länglicht, der Auso-ang aus den Eyerstocksäcken war niclit zu finden. Die bei- den Muttergänge hatten oben und unten eine gemeinschafdiclie Mün- dnncr. Der untere Theil der Muttergänge war noch weiter als der Darm; und als er denselben zerschnitt und öffnete, flofs eine weifse ♦) Elementorum Myologlae specimen, cui accedunt canls caicharlac dUsectum Caput et dissectus piscis es canum gencrc. Amstelod, 1669. Feüchtiglceit mit einigen länglichten nicht allzu dicken häntigeu Kör- pern heraus, welche er für die noch nicht völlig ausgebildeten Eyer hielt. Diese Eyer hatten zweiH-^.ute, eine äufscre dicke runzelichte und eine innere glatte mit einer krvstallartigen Feuchtigkeit ann-e- füllte. An dem engern Theiie des Muttergange's oder der fallopischcn Röhre fand er einen dicken Ring, den er mit den 'Brüsten der Roche vergleicht. An vorher gekochten und darauf geöffneten Mutterg-ingen fand er die ganze innere Fläche mit warzenförmigen oder drüjenartigen Erhabenheiten bedeckt, die seiner Meinungr zu folo-e die milchartig« Feuchtigkeit absondern, v/omlt die Fracht genährt wird, und welche auch vielleicht seiner Vermuthung nach der Grund d^sr nachherigeu Verbindung zwischen dem Muttergange und dem allmählig herange- wachsenen Eye wird. Die in dem Muttergange noch befindliche milchartige Feuchtigkeit war durch das Kochen hartgeworden, durch welche Erscheinung er auf ihre Aehnlichkeit mit dem Eyweifs schlofs. In seiner frühern Schrift y) S. 62, erwähnt er einer Gehirn- ähnlichen Substanz, welche von aufsen weifslich und von innen aschgrau war, und sich zwischen den Häuten der Muttergänge unter den erwähnten Brüsten des Rochen befand. Herr Schneider sagt von ihm: „Für die eigentliche Mutter, wo die Frucht gebildet und genährt werde, hält er die Brüste oder den weislichen nierenförmigen Körper, aus welchem zwar bis an das Zwergfell und die Eyerstöcke ein Gang geht, aber die Häute desselben sind sehr zart und] zerreifsen leicht, daher konnte Stenson dessen eigentliches Ende oder den Trichter nicht finden: seine librige Beschreibung ist dunkel." Bei^ dem Krampfrochen fand €1 ebenfalls zwei Eyerstöcke hinter der Leber, worinnen die grofscn Eyer goldgelb, die kleinen aber weifs und durchsichtig waren, C Uritf-r den Eyerstöcken bemerkte er eine Höhle oder vielmelir elnerr starken erweiterten Kanal, welchen er ganz richtig für einen. Theil der Hohiader hielt, wo sie ans der Leber tritt und nach den Nieren und den übrigen Theii-en des Unterleibes herabsteigt, wie sie die beiden Vor- stellungen des geöflneterif Unterleibes der weiblichen Rochen hinter ge- genwärtiger Abhandlung Q. Q ebenfalls abgebildet zeigen. In dem einen Muttergange dieses Krampfrochen waren acht, in dem andern S8clxsEyer, welche frei, ohne unter einander , oder mit dem Mutter- gange zusammen zu hängen in einer Feuchtigkeit schwammen, welche theils coiisistent wie die gläserne Feuchtigkeit im Auge,; theils leicht- flüssig wie Lymphe war.. Die Eyer schienen sich zum Theil ihrer Reife Z.U n^ihern und sahen schon theils: dunkel^ theils hellgrün aus.. Ihre Consistenz war noch weich, wie frischer Käse, ihre Gestalt war nicht mehr rund, sondern war vielmehr durch den gegenseitigen Druck, bereits- platter geworden, und sie näherten sich schon der Gestalt der Krampfrochen.. Ob er sich hierin nicht getäuscht,, und die unbe- stimmt viereckige Gestalt für eine unbestimmt dreieckige genommen liabe 5, wie sie der Kraijipfroche hat, will ich. nicht entscheiden.. Lorenzini und Vicq- d'azyr.. Ich habe mich irt der That nicht wenig gewundert, als ich in Hrn. Ptof.. Schneiders. Sammlung von anatomischen Aufsätzen uiid Bemerkungen zur Aufklärung der Fischkunde (Leipzig 1795.) auch die von ihm aus den Italienischen des Stephano Lorenz. ni über- S€2te Beschreibung und Zerg^liederung des Krampf- oder Zitterrochen durchlas, und auf die sonderbaren ganz eigenen Behauptungen stiefs, die dieser Schriftsteller über die Fortpflanzungsweise, ferner über die bisher von den Idithyologen angenommene falsche Charakteristik des männlichen Geschlechts S. 91 — ga. (welche B<;merkungen aber der schai-fsinnige Hr. Uebersetzer selbst in Zweifel zieht S. 328.) und über die anatomischeu und physiologischen Bestimmungen der, bei der Zergliederung von ihm vorgefundenen, Organe des Thieres vortragt. Damit ich aber meinen vorgesezten Fl an nidlt überschi-eite ; so will ich •blos desjenigen Erwähnung thun, was mit |dem Gegenstande meiner Abhandlung in Verbindung steht. S. loG. behauptet er, derEyerstock des jungen ICrampfrochen.sey in Ansehung der Gestalt, Gröfse, Sub- stanz und Bedeckung nicht sehr von den EyferstÖcken der jungen Mädchen verschieden. Diese Behauptung :bedarf keiner Wider- legung, Der Verfasser dieser Abhandlung über den Krampfrochen wider- 'Sprieht sich auf einer Seite (lOg-) zweimal. Er ist sich nemlich hier, wie -in seiner ganzen Beschreibung, der Meynung, (die er, wie es mir -scheint, nicht nur von dem Krampfrochen, sondern von allen übrigen Rochenarten, deren er ei-wähnt, hegt) dafs diese Thiere keine Eyer rlegen, sondern lebendige Junge gebären, und spricht doch kurz 'darauf, vom Gebären der Eyer^ wo er die Struktur und den .Zusam- menhang der einzelnen Eyer mit dem Eyerstocke beschreibt, wie ■nämlich jedes Ey eine eigenthümliche Haut habe, welche noch mit einer äufsern, die es vom Eyerstock entlehne, überzogen sey, welche *fiber nach der Befruchtung, (die übrigens in L'orenz:in.i's Physiologie C Q 30 nicht erklärt wird) S. 113. ") wodurch das Ey heran "wächst, skh aiis der äufsern Haut herausdrängt und abfällt, mit dem Stiele ander Ti-aube des Eyerstockes hängen bleibe und alsdann Kelch genennet werde, wie man ferner kurz nach der Geburt an diesen Kelchen die Anzahl der Eyer erkennen könne, welche die Krampfiische schon geboren haben u. s. w. Die gröfste Anzahl* von solchen Kelchen, die er an jedem Eyerstocke f^md, war sechs. Daher schliefst er, dafs diese Fische höchstens zwölf f]yer auf einmal gebären können und verwirft die P^achrichten des Aristoteles und Plinius als irrig. Wo diese genannten altern und andere Schriftsteller behaupten, dafs man schon Krampfrochen mit achtzig Jungen trächtig gefunden habe, da widerlegt er sie mit folgenden Gründen. „Wie dies möglich sey, begreife er nicht, denn darzu gehörten sehr grofse Werkzeuge; und die Fische selbst müfsten ungeheuer grofs seyn; weil sie keine Eyer legen ,, sondern vollkommen ausgebildete Junge gebären." Ich sollte aber glauben, die Rochneyer nähmen in der Gebärmutter des Thieres noch mehrern Raum ein, weil sie als Behältnisse, welche den jungen Rochen einschliefsen, noch gröfser sind als das junge Thierchen selbst und nach Monroes und anderer neuerer Schriftsteller Zeugnifs die *) Well die Ki:«ii3:ipf'0'^''*'^i^ keine Eyer, sondern lebendige Junge gebären, so müssen die Eyer im Leibe am Fwerstocke durch den männliclien Saamen befruchtet werden. Dies gcsc!;ichet wahrscheinlich wie bei den Vieifiifsern ? nach der Meinung des Stenson und Bartholin: denn durch die Eyergänge kann der Saame hier nicht in die Eyerstocke kommen , dies verhindern die Warzen und Klappen , die ich beschrieben habe. So bald die Eyer befruchtet worden, fallen sie vom Eyerstocke in die Gänge heub und von da treten sie in die Mutter, wo sie in einer platten zirkelförnügen Gestalt erscheinen und schwefclfaiben, wie schon Rebi beracrkj hat. Q. s, w> Tlilerchen bei der Geburt auch nicht unvollkommen, sondern viel- mehr noch als blofser Keim darin liegen. Dergleichen Widersprüche findet man in Loreiszini's Abhand- lung sehr oft, und deshalb glaube ich allerdings berechtigt zu seyn, die Thatsachen , welche er für das Lebendiggebären der Rochen aus, der Zergliederung seines Krampfrochen, Meeradler, Squadro, Falkone und mehrerer anführt, in Zweifel zuziehen, oder vielmehr die Erzählung von dem Eye (S. 117.) welches den Mutterrochen in Gestalt eines Beutels aus dem Unterleibe heraushing, als unrichtig erklärt anzunehmen. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte er bei der Oeflnung des Uterus das noch weiche, an den vier Kanälen anhängende, Ey zerschnitten und bekam dadurch das schon ziemlich angewachsene junge Thier zu Gesichte, hielt diese durch eigenes Versehen veranlafste Erscheinung für eine unwidersprechlich beweisende Thatsache seiner Meinung, die er hernach überall behauptet: nämlich dafs diese Thiere keine Ey er legen*, sonderil lebendige Junge gebären. Dafs aber seine Meinung nicht die richtige sey, beweisen theils die Kenntnisse, die seine Vor-- ganger besonders Aristoteles von diesem Gegenstande hatten, theils die tiefern Forschungen und fortgesezten Beobachtungen seiner Nach- folger. Schon in denselben Sammlungen, in (welchen der Hr. Prof, Schneider Lorenzini's Abhandlung übersezt geliefert hat, befinden, sich Beweis« wider ihn. \ Vic(^- D'AzYR nämlich, dessen Abhandlung zur anatomischen Geschichte der Fische der Herausgeber dieser Sammlungen ebenfalls hier übersezt liefeft, zweifelt so wenig daran, dafs die Rochen F.'ycr 23 le^eii, clafs er sogar dieses Streites gar nicht einmal erwähnt, sondern vielmehr von der Art und Weise spricht, wie das junge Thier aus dem qe legten Rocheney herauskommt ^). Vic^- D'AzYR sagt (S. 4.) •sof^ar von den Knorpelfischen, dafs ihre Weibchen durchaus Eycr It'yen^ und hat imter den platten Knorpelfischen die Paftinaca, Squatina, Raja laevis, cinerea, oculata, aspera, Raja clavata und asperrima (Tirot RoNDELETi); -von den langen den Galeus laevis, Asteria, Canis (Haut-ehien) und zwei andere Knorpelfische, wovon der eine Canicula Aristotelis (Roussette), Squahis Catulus Li NN. die andere eine Art von Malta bei RoNOELET ist, und sehr der Lamia laniiola gleicht, selbst zereliedert und auch eine Abbildung von einem Rocheney (ScHi>i£iDER. Tab. IL fio-. g.) w^elches RoNDELET «nd Ru-YSCH -testa nennen, seiner Abhandlung beigefügt, welche freilich nicht unter die bessern ge- zählt w erden kann. Die sogenannten vier Hörner , Bänder -oder Kanäle *) Die Zeugetheik sind unter den Werkzeugen der Verdauung versteckt. Weil sie R0NDEI.ET, RuvscH und Steno gut beEchriebm haben, so begnüge ich mich hinzuzusetzen, dafs über der Art von doppeltem Darme, welcher aus dem Sacke, oder der Cloake entspringt und die Stelle der Gebärmutter vertritt und in gleicher Linie mit dem Päckchen gelber Eyer, die den Vogeleyern ähnlich sind, ein runder Körper liegt, weifsüch-, von einem strahlenföimigcn Gewebe, welches innWentUg in zwei Abschnitte getheilt ist, und einer Hode sehr gleiclit. Diese Bildung wiiide mit dem Systeme des Hm, von Büffon ziemlich iibereinstimnaen, welcher bei dem weibli(ihen Gcschlechle Hoden oder andere Theile, die 'ihre Stelle vertreten, annimmt. Ich setze noch hinzu, dafs der dicke, platte, vier- eckige Sack mitden vier Hörnern, den Ruysch Testa nennt, nicht von der Brut durchbrochen wird, wie Rondelet versichert, sondern sich an einem Ende von innen öffnet, wie Reaumur es von den Puppen der Raupen bemerkt hat. Ein Leim verbindet die Wände, und an dem andern Ende kann man ihn nicht ö f f n c n , ohne den gauzcn Zusammenhang zu, zerstören u. s. w. — ^ — 33 ^ fehleii ganz daran. Auch das sogenannte Kissen des.Eyes ist nicht richtig. Indessen sieht man doch,, dafs es ein Rocheney vorstel- len soll- So weit von Lorenzini und Vicq- d'Azyk. Alexander Monro "'^) hat sich im 3ten Kapitel in dem 5ten Ab- schnitt seiner vergleichenden Anatomie und Physiologie der Fische, welcher von den Flüssigkeiten, die sich in die weiblichen Zeugeglieder abscheiden, und von- der Ernährung der Leibesfrucht handelt, zwar ungemein kurz gefafst,, indessen sieht man doch aus dem Wenigen und besonders aus seinen. Abbildungen,, dafs er von der hornartigen Eyer- geburt der Rochen ganz- überzeugt ist. Er hat hier blos von den Rochen gesprochen und die wenigen aber wichtigen dielen Gegenstand: betreffenden Worte sind folgender „Bei der Roche findet man einen Eyerstock mit grofsen Dottern und zwei Muttertrompeten und in jeder von diesen, ein Organ ^ welches vorzüglich das Weifse des Eyes zu bereiten scheinet ,; ferner eine doppelte Gebärmutter und innerhalb derselben Eyer mit h.ornartiger Schaale. Platte- IL (15. 16.16. 17.) lg. Platte XL 28. 25. u. s. w." Ich. habe mich nur der ScHNElDE- RiscH^EN Uebersetzung *) bedienen, aber nie das Original zu Gesichte bekommen körinen und habe also das Werk nicht so, wie ich wünschte, *) Vergleichnng^ des Baaer unJ dier PHysiorogie der Fische mit dem Bau des Men > sehen und der- übrigen Thiere, durch Kupfcr erläutert von Alexander Monro. . Aus dem Englischen übersezt und mit eignen Zusätzen und Anmerkungen von Peter Campern, vermehrt durch Johann Gottlob Schneiden Professor der Beredsamkeit und Philologie zu-. Frankfurt- an der Oder. Ltipzig 178 T' iS, a6. sqq.) benutzen können, Indem theiis einige Abbildungen fehlen, thells die Bezifferung der vorhandenen nicht durchgängig mit der *) Erklärung zusammentreffen. Selbst die Zeichnung entspricht nicht 'meiner Ei'- wurtung, so, dafs ich an den zu jiieinem Gegenstande gehörigen An- sichten die Natur und den Anblick meiner eJismaligen Zergliederungen dieses Thieres wiedergefunden hätte. Sie ist für diesen Gegenstands zu sehr Skitze; sonst würde ich mehr iiber Monro sagen können. Dafs übrigens MoNRO aufeerordeiitllch genau und sorgfäi- tiff zergliedert und beobachtet hat; sieht man so^vohi aus sei- ner Beschreibung als Zeichnung ''"')■) nur hat er, wie gesagt. *} Seite 27. Die Hinwcisung auf Platte IX und XIII. EE FF tilft rächt in der erst,cn und zweiten Linie gleich oben zu. *) Dafs Monro in der That du;ch seine äufserst sorgfaUigen und genauen Zergliede- rungen der Fische und SecgcschÖpfe in die Oekonomie derselben tief eingediungen und vielleicht sogar , was seine Ueberzeugung und eigene Kenntnifs derselben , die er aber nicht fafslich niittheilt, — anbetiiß't, vor alUn zoologischen Zergliederern und Physiologen voraus ht, beweisen seine feinen Einspritzungen und Verfolgun- gen der GeTafse. Nie habe ich mich darüber mehr gewundert, als da ich die Angiologie seines Tintenfisches (Sepia loligo L.) durchsah. Ich habe bei meinem Aufenthalt an den Gestaden des Atlantischen Ozeans vielleicht noch häufiger Gele- genheit gehabt, Mollusca und namentlich einige Gattungen der Sepien zu zerglie- dern, und habe auch deren mehrere wirklich zu verschiedenen Zeiten und sehr ge- nau zergliedert; aber nie isi es mir gelungen, weder die Gefäfse so auszuspritzen, noch durch irgend ein anderes Mittel dergestalt genau und in allen ihr«n Verbrei- tungen (besonders durch den fatalen Tintenbeutel gehindert) zu verfolgen, dafs ich dadurch eine so genaue anatomische und physiologische Kenntnifs des Herzens und der Gefäfse hätte bekommen und den Kreislauf, der bei den Moiliiscis so iiufserst schwer zu bestimmen ist , in seinem ganzen Zusammenhange hätte aufstellen können, wie Mo.\ko ^ethaa hat. Hat ihn sein vQr trefflicher Apparat von lustru«* 25 beide nicht so geliefert," dafs dadurch dem Leser die Sache, die in jeder Rücksicht so äufserst verwickelt ist, hiitte deutlich werden mentcn und Hülfsmitteln hierin unteistiizt oder ist ihm seine durch die Zerfrlie- derung des Menschen erwo:bne Fertigkeit hierin zu statten gekommen? ich will es nicht entsrheijen. Was aber \i\ch unsera gegenwürtigen Gegenstsnd betiift, so tnige ich keinen Augenblick Bedenken, dem Monro den Vorzug einzuräumen. Man darf nur in Schneiders angefiihrtem vortrefflichen Buche die Erklärungen seiner Abbilduno-en nachsehen, die jedesmal, wenn auch die Tafeln von der deutschen Uebersetzunff weggeblieben sind, zur Nachricht des Ltseis btigcfügt sind; so wird man schon daraus sehen, dafs Monro in der Kenntnifs und Becbachtuue dcs ZcuFuno-sge- schäftes |bel den Rochen und Ilayen weiter vorgedrungen ist, als seine Vorcrüi- ger und Nachfolger. Zum Beweise dessen, ^vas ich so eben von Monro aesagt habe, will ich seine hieher gehöriffen Tafeln anfiihren. Auf der zweiten Platte Stellt er die Eingeweide der Brust und des Bauches an einem weiblichen Rochen nebst dem System der Blutadern vor. Durch das Studium dieser Zergliederung nach der Tafelerklärung kann man sich nicht nur das Ernährungs - sondern auch das Fortpflanzungsgeschäft dieser Thiere ziemlich vorstellen: denn er hat hier nicht nur ein vollkommenes Ey und den Eyerstock mit kleinen und mehr oder minder reiffenden, gröfsern Eyern, sondern auch die übrigen zum Zeueunffsge- schäfte gehörigen Theile, als die Muttergänge, oder fallopischen Röhren, ihre Verbindung mit dem Eyerstock, mit der Gebärmutter, mit dem Eyweis absondernden Organ, und mit verschiedenen Gefafsen vorgestellt. Diese Tafel hat auch der scharfsinnige Herr Uebersetzer als eine höchst wicluige beibehalten. Ferner die siebente Tafel stellt einige Haupttheile, (welche besonders die Absonderungen und das Ernährungsgeschäft betrefTen,) von den Eingeweiden des Unterleibes ein s weib- lichen Rochen vor. Q. die eyförmige Mündung oder der sogenannte gemeinschaft- liche Trichter der Mutterhörner oder fallopischen Röhren RR. S ein Band, wel- ches den Trichter an das Zwergfell befestiget. Auch diese Tafel ist der Uebcrset- zung beigefügt worden. Die neunte und zehnte Platte der Ucbersetzung und die cilfte und zwölfte des Originals steilen die männlichen Zeugegli^dcr bei den Rochen vor, auch diese sind beibehalten worden. Aber die dreizehnte Tafel, welche die Ausgänge der zwei Mutterhörner oder Eyergänge und die Oeffnung der Harnblase in die Cloakc oder den gemeinschaftlichen Auswuifskanal, und die vierzehnte, welche D 26 können. Dergleichen compUzirte Abbildungen , wie "diese, müssen tiothwendig die vollendetste Haltung haben und möglichst ausgeführt den foesus einer Roche mit dem geöffneten Herzbeutel und Bsuche, wo die Ver- bindung; des Eyergelbs oder Dotters mit dem Daimkanal der Frucht durch den Entianischen Beutel zu sehen ist, vorgestellt, sind beide weggeblieben, weil Herr Schneider glaubte, dafs sie nichts erläuterten, indem doch Monro nicht die ganze EntwickeUing des Eyes von Anfang beobachtet hätte. Ich meines Theils hielte diese Vorstellungen für die Generationsgeschichte des Thieres für lehrreich; und wenn sie auch nicht zum besten gezeichnet und ausgeführt sind j so sind sie doch besser, als gar keine. In der vierzehnten Tafel bei E stellt er z. B. die zahlreichen Blutgefäfse, welche frei in dem Eyweis schwimmen, im Embryo die Stelle der Kiemen vertreten und in der Folge bedeckt und geschiizt in wahre Kiemen verwandelt werden. F. den Kanal, welcher den Dotter mit dem dünnen Darm verbindet. Q. H. I. zahlreiche Blutgefäfse, welche in dem Dotter zerstreut liegen und deren Stämme längft dem Kanal F. herauflaufen und die Ge- fäfse der Frucht mit den GeTäfsen des Dotters verbinden. Uebtlgens ist es gar nicht zu läuenen, dafs gerade diese Tafeln des Monro die aUerwichtigsten für unsern Gegenstand sind, und dafs sie Abbildungen und Beobachtungen enthalten, welche aufser Monro noch niemand gemacht hat. Die eilfce Tafel der Uebersetzung oder die achtzehnte des Originals hat denselben Werth für unsern Gegenstand wie die zweite. Sie stellt nemlich den geöffneten Unterleib einer schwängern Roche mit einem vollendeten Ey in der Gebärmutter, wo man zugleich die Lymph - und Milchgefäfse mit Wachs angefüllt sieht, zur Erläuterung des Ernährungs - und Fortpflanzungsgeschäftes bei diesen Thieren vor. Eine ähnliche Ansicht giebt die zwölfte Tafel der Uebersetzung oder die neunz.ehnte des Originals , sie hat jedoch den Vorzug, dafs man hier den Eyerstock ai natürlicher und deutlicher und bei 34 den Eingang oder die Oeffnung der linken Mutter in die Cloake sieht, durch welche die volh ndeten und reifen Eyer ihren Durchgang nehmen müssen. Die beiden erwähnten leten Tafeln sind der Uebersetzung btigefiigt. Wer die erwähiv tcn Tafeln des Monro reclit sorgfältig durchgesehen und mit den Erklärungen ver- glichen hat; der wird diesem Manne mit mii den Vdrang in Betreff der physio- logischen Kenntnisse in dem Generationsgeschäfte der Rochen zugestehen; aber zugleich auch bedauren, dafs er eine Manier in seinen Abbildungen fühit, welche nichts weniger als geschickt und zweckmälsig ist, dergleichen verwickelte Gegen- stände, unter welche der Gegenstand dieser Abhandlung gehört, naitzuthcilea. 27 seyn. Auch giebt ihnen das natürliche Colorit, wenn es getreu aus dem Original in die Kopie übergetragen wird, keinen geringen Grad von Deutlichkeit. Was indessen die Saclie selbst betriff; so hat MoNRO nicht mir sehr feine anatomische Beobachtungen, sondern auch sehr wahrscheinliche und scharfsinnige physiologische Erklärungen dersel- ben mitgetheiit , unter andern auch über die Lage der Geburtsglieder und über den Gang des befruchteten Eyes und seiner Ernährung. So hat er z. B. sehr richtig den Zusammenhang der Muttertrompeten oder fallopischen Röhren oberwärts mit dem Zwergfelle, der wie bei'm Frosche ist, und unterwärts mit einem weifsen drüsenartigen Körper, welcher aller Wahrscheinlichkeit nach das Absonderungsorgan für das sogenannte Eyweis , oder vielmehr für den Nahrungssaft der Frucht ist, bemerkt, durch welclien die Muttertrompeten zu beiden Seiten herabsteigen und in die Gebärmutter führen. Er hält es für wahrscheinlich, dafs die Dotter, ehe sie in die Trompeten gehen, ganz lose in der Bauchhöhle herum schwimmen, als wie beim Frosche, jedoch gesteht er zugleich, dafs er nie ein Ey bei der Roche in dieser Lage angetroffen habe, und ich habe denEyerstock die beidenmale, als ich weibliche Rochen zu zergliedern Gelegenheit hatte, nie anders als ein zusammenhängendes Eyerbündel , nie aber als gelöfste oder locker in der Feuchtigkeit des Unterleibes schwimmende einzelne Eyer bemerkt. Was sollte auch dies beim Erzeugungsgeschäft weiter erklären ? Was aber den drüsenartigen weifsen Körper betrift, von dem er, als von einem Absonderungsorgane des Eyweifses spricht, der sich um die Muttertrompeten zu beiden Seiten herum befindet und den er auch auf mehrern Tafeln abgebildet hat; so bin ich völlig seiner Meinung. Der- gleichen Absonderungsorgane befinden sich auch bei den Hayfisghen D 7 28 auf derselben Stelle, die denen im Rochen ganz ähnlich sind. Sie wer- den beim ARISTOTELES die Br Liste genannt. Aufser dem Aristoteles haben diese driisenartigen Absonde- rungswerkzeTige, auch fast alle nachfolgende bereits angefiihrte und noch anzuführende Schriftsteller erwähnt, mit verschiedenen Namen belegt und zum Thcil auch schlecht und gut abgebildet. Aristoteles hat ?ie bei trächtigen Rochen und Hayfischen schon bemerkt und Brüste genannt. Eben so hat sie Steno genannt, der sie aber, da er die eigentliche Gebärmutter nicht fand, zugleich für die wirkliche Ge- bärmutter hielt , in welcher die Eyer ihre vollendete Reife erhielten. Redi nennt sie Säcke der Eycrgänge, Lorenzini aber Säcke der Mutter. Nach des leztern Beschreibung, die er von dem Krampf- roclien hinterlassen hat, verbinden sich diese Absonderungsorgane des Unterleibes mit den herabsteigenden Eyergängen oder fallopischen. Röhren, die sich in ihnen mittelst einer hervorstehenden Warze öffnen. Sowohl bei den Krampfrochen, als bei yndern Rochenarten, z. B. bei seinem Falcone und dem Meeradler, hat er zwei zirkeiförmige Klappen entdeckt, welche gegen die Mutterbeutel oder Säcke der Mutter zugekehrt sind, und von denen die nächste bei der Wirze ^lein, die obere und entferntere aber breiter ist, und die seiner Meinuncr zu- folge nächst der Warze den Rückgang der Eyer verhindern sollen. Bei seinem Squadro fand Lorenzini sogar drei Klappen über der Warze. Auch fand er wie die übrigen die Substanz der Muttersäcke drüsenartig und innerhalb denselben bei trächtigen oder jüngst von einer Fi ucht (entbundenen) entleerten Fischen ziemlich viel triibes und salziges Wasser, \a eiche» seiner Vermudiung zufolge, darin selbst ab- • 39 gesondert wird und zur Beschützung der Eyer und Jungen nöthig Ist. ViC(^- d'Azyr nennt eben diese erwähnten Organe, die auf unscrn beiden Tafdn, der zweiten und dritten M. M. abgebildet sind, runde Körper, von denen über jedem Eyergange und zwar in gleicher Linie mit den Eyerstöcken, einer liegt. Er hat sie als weifse, Hoden ähn- liche, innwendig in zwei Abschnitte getheilte, runde Körper von strahlenförmigem Gewebe beschrieben und sie nicht zum besten auf seiner Qten Tafel Fig. G. *) wie ein paar Pilze mit einem langen Stiele (welcher die fallopische Röhre andeuten soll) und mit einem halbkugel- förmigen Hute abgebildet-, in der Erklärung der Figur heifsen sie zwei Organe der Weibchen, welche einer Hode ähnlich, und bei cc in zwei Abschnitte getheilt sind. Collins nennt sie in der Erklärung der 43sten Platte bei ii zwei haJbzirkelförmige drüsenartige weifse Kör- per, welche beim Anfange (ich würde dies das Ende, und den Trichter am Zwergfelle den Anfang nennen) der Eyergange liegen. Von diesem Organe, welches MoNRO ebenfalls sehr oft auf beiden Seitendes Thieres beobachtet, giebt er mehrere Abbildungen z. B. Tab. II. no. 17. Tab. III. N. Tab. XVIII. des Originals No. Q7. und auf Platte XlX. des Originals No. as. Im 3ten Kapitel im ^ten Abschnitte sagt er , dafs sich in jeder Muttertrompete ein solches Absonderungsorgan befinde^ welches zur Absonderung des Nahrungstsoffs für die Frucht bestnnnit sey , oder zur Bereitung des Stoßs zum Weifstn im Ey. In der Erklä- rung der igten Tafel des Originals nennt MoisRO dafselbe Organ einen *) S'. Hr, Frof. Sthneiders Farnnlurg von aratrmjsrhen Aufsätzen und Bemeikun- gen .'-ur Aufklärung der Fischkuiidc. Leipzig J795. - 3^ ■ — ■ driisenartigen Körper, der mit der Muttertrompete verbunden ist. Hier tadelt ihn Hr. Prof. Schneider selbst und, wie es mir scheint, mit Recht, indem er sagt: „Weder aus der Erklärung noch aus der Abbildung erhellet, d.^ü die Eyergänge durch diese Korper gelien," auch auf derselben Platte sind bei pp zwei kegelförmige Drüsen neben der Cioake abgebildet , deren Bestimmung ich nicht errathen kann. Peter Camper *) beschreibt in Scheiders angeführtem Buche S. 164. die Beobachtungen , die er an einer_ungebornen Frucht des glat- ten Hayhsches (Galei laevis,) an dessen Nabel ein grofses länglichtes kegelförmiges, am Ende schmaleres Ey hing, gemacht hat und sucht daraus die Ernährung der Leibesfrucht in den Hayhschen zu erklären; es ist ihm aber nach meiner Ueberzeugung nicht ganz gelungen; denn nach uichrmaligem Durchlesen habe ich ihn doch nicht ganz verstehen können'; indessen scheint mir das Ey, so er beschreibt, ein so eben geworfenes also noch nicht erhärtetes Hayeney zu seyn, welches , wenn es einige Tage im Seewasser gelegen, ganz erhärtet und eine hornartige Schaale bekommt. Die äufsere Haut, die Camper glattnennt, wird nämlich nach und nach hornartig, oder Peter Camper drückt sich auch mit dem Worte Ey vielleicht unrichtig aus, und meint eigentlich nicht das Ey , (das in der That nie an einem Embryo hängen kann) •) Vcrgleichung des Baues und der Physiologie der Fische mit dem Bau des Men- schen uud dex übrigen Thiere u. s. w. von A. Monro. Aus dem Englischen übersezt und mit eigenen Zusätzen und Anmerkungen von Peter Campbrn ver- fehlt durch J. G. Schneider. Leipzig 1787. sondern den grofsen birnförmigen Dotter, der dem Embryo, so lange er im Eye liegt , jedesmal am Unterleibe hängt und den man auch zuweilen an einigen Embryonen , die ihr schaaligtes Geliüuse bereits verlassen haben, gefunden hat. Diese leztere Mei- nung scheint mir am wahrscheinlichsten. Dann hat Camper aber gar nichts neues gesagt, denn er beschreibt dann nur einen Embryo mit dem birnförmigen Dottersacke, der ihm am Unterleibe hängt und nicht mit dem Eye. Dieser ist aber nicht nur schon^von mehrern beschrieben, sondern auch abgebildet worden. So hat z.B.CoLLiNS*) Platte 33. fig. Q. einen ungebornen Hayfisch abgebildet, dem derselbe birnförmige Beutel am Leibe liangt und mit g bezeichnet ist, er hat ihn auch geöffnet und gefunden, dafs er sich bei ff in den Zwölffinger- darm öffnet, oder vielmehr ein Fortsaz des Zwölffingerdarmes selbst ist. In diesen Beutel fügt sich das Eyergelb oder der Dotter I. durch den Gang i undT wird in den Leib aufgenommen. Dieser Beutel , den jJso, wenn er ihn meint, Camper das Ey nennt, heifst bei CollinS Bursa Entiana, weil er von Georg Ente zuerst ist bemerkt worden» S. Charleton Mantissa anatomica Seite 85, wo G. Ente eine Be- schreibung desHayfisches mittheilt und bei dieser Gelegenheit auch den erwähnten Beutel (obgleich schlecht) abbildet. Die Beschreibung legt ihm starke und fleischigte Häute bei, welche sich am Ende des Zwölf- fingerdarms mit den Gekrösdrüsen und 'em Gallengange vereinigen. Am schönsten unter allen Abbildungen, die wir von Embryonen der Hayfische mit erwähntem Beutel haben, ist die, v/ eiche uns der grofse *) CoLLiNS System of anatoniy Voll. JI» ~- 53 Fischkundige Bloch im dritten Bande seiner ökonomischen Naturge- schichte der Fische Deutschlands Tab. LXXV. fig. i. (Seite 77 Beschrei- bung desselben) mitgetheilt hat» Auch seine Beschreibung und physio- logische Darstellung jdieses Theiies ist am deutlichsten. „Der im Eye einffescHossene Embryo," sagt Bloch, „ist mit dem Weifsen um- geben und hängt mittelst einer Nabelschnur an einem grofsen birnför- miffen Dotter, der ihm statt der Nachgeburt bei den Säugethieren so lange zur Nahrung dienet, bis er gänzlich verzehret ist und das junge Thier alsdenn selbst im Stande ist, seiner Nahrung im Wasser nach- zusehen. Der Dotter ist mit einer dünnen Haut umgeben, durch welche die Blutgefäfse durchscheinen, wie man dies auf der 75 Tafel sieht wo ich eine Vorstellung von dem Embryo gegeben habe.'' Der Embryo bleibt so lange in dem Leibe der Mutter bis der Dotter verzehrt ist. Je gröfser und ausgebildeter demnach das junge Thier ist ie kleiner ist der erwähnte Beutel. Camper mufs also in beiden Fällen eine hornartige und harte Hülle zur Beschützung der Frucht an- nehmen , auch wenn er unter seinem beschriebenen Eye den Dottersack meint; denn wie sollte sonst der Dottersack ohne Verletzung in der ersten Zeit des Embryo erlialten werden? Demnach bewiese doch Campers Beobachtung auch die Hayeneyer und ihre Aehnlichkeit mit den Rocheneyern, mit denen sie oft verwechselt werden und mit welchen wir zuweilen Hayeneyer aus den Apotheken erlialten Dais ich mich in meinen Vermuthungen wohl nicht geirrt habe , scheinen mir des Hrn. Prof. Schneiders eigene Schlufsanmerkungen , die er der MONROISCHEN Uebersetzung (S. 171.) angehängt hat, zu beweisen. Denn er macht anfänglich Hrn. Camper das Kompliment, dafs seine Nachrichten xait denen von Colli NS und Aristoteles überein- ' 33 stimmten, mufs aber doch hinterher an der Stelle, woC'amper nur von feinem, und Aristoteles- von mehrern Kanälen oder Nabelschnüren (tto^oi Aristotelis) spricht, durchweiche die Frucht mit der Mut- ter, sowohl, wenn sie noch Dotter ist, als auch nachdem sich diese zum Thier auszubilden angefangen hat, zusammenhängt und aus der- selben ernährt wird; zugeben, dafs einige Verschiedenheit zwl- sclien beiden herrsche und cIaü alier Wahrscheinlichkeit nach Aristo- teles Recht — und Hr. Camper sich geirrt, oder nur drei Nabel- schnüren zu wenig gezählt habe. Deshalb sagt auch hier Hr. Sghnet- DER: „Aristoteles redet hier von mehrern Nabelsträngen, weiche cinEy haben sollen; und also scheint er unter den Kanälen oder Nabel- strängen die capreolos oder gewundenen Anhänge zu verstehen, welche man an einigen Rochen - und Hayfischeyern in den Nnturaliensamm- lungen bemerkt und deren Bestimmung vom Krn Prof. Herrmann ^') untersucht worden ist." Ich kann nicht imterlassen , hier eine Bemer- kung" zu machen, die sich mir bei dem Vercjleichen der Nachrichten älterer und neuerer Naturforscher besonders in dem Studio der See- thiere schon so oft aufgedrungen hat, dafs ich nämlich, so oft ich einen natuTÜchen Seekörper selbst genau zu untersi^chen Gelegenheit gehribt habe , immer die {Beschreibung des ARISTOTELES am kürzesten, richiigsten und treflendsten gefunden liabe, so, dafs ich in diesem Fache besonders ein sehr grofses Zutrauen zu diesem Altvater der Na- turgeschicbite gefafst, und aufser ihm noch seinen vorzüglichsten Com- mentator den Rondelet, am liebsten zu Rathe gezogen habe. Es freut *) Comraentar, Tabul. Aßinlt. p, aSs. E 34 ■ .33ilt:h daher herzllcli., bei Hrn. Prof,, Schneider, der zugleich als-eirv i^Tofi^er Sprachkundiger dieses Urtheil noch von einer andern Seile Biit stärkerer Ueberzengung. fällen. kann,, 81.176. am a. ö. dieselbe Mei- nung za lesen,. Bevor er in seinen Schlufsannierkungen zum- Mo^'RO die Naturhistorie der Rocheneyer,. welche Aritoteles hinterlassen, hat, i'iberseztund mit den eingeschalteten Nachrichten der Neuem ver- gleicht, sagt er von ihm:- „Man' kann. hier deutlich merken, wie weit wir Neuere noch in manchen Artikeln'' (und so viel ich einsehe,, beson- ders in der Kenntnifs der Seeproducte) „hinter dem Aristoteles zu- mick sind ;■ und wer es noch nicht bei Vergleichung [der erwähnten Stelle (ARiST.Hist..anim.lib.VLx..io.) bemerkt, der stelle nur dagegen, was die neuern Schriftsteller , überclie Fortpflanzung des Rochen und Haynschgeschlechtes,. unter denen vorzüglich Hr, Dr. Bloch und Hr. Br.of. Herrmann (C'ommentar. TabuL. Affinit.. S. 279.. ft.) anzuführen sind-, gesammelt, gemuthmafset und versichert habem'*"' GüNNER *) , welcher die mT^nnlichen imd weiblichen Geschlechts- ^eilfe von:^ der Chiitnaera monstrosa und. von dem Hayfisch, von wel- chrem^ leztern; diese Theile den; Geschlechtstheilen^ der Rochen vollkom- men-gleichen' sollen *•"'), untersucht und beschrieben hat, gehört mit Tanter dieses; Verzeichnifs. Dia Zeugetheüe von dem weiblichen •5 Schriften der DrontKelmer Gesellschaft IT'. Band S. 274. *») Schneider von dfn Rochen übcihaupt (Leipziger Magazin zur Natinkunde $1« Stück 1783. JJeitc 376. 35 gelben Hay:(Squalus -Catulus) hat er auch sorgfältig *) abgebildit.. Hierbei ist besonders zu bemerken, >dafs er .das besondere drüsenartiga Absonderungsorgan, welches .diesen Thicren in >den Muttergängen ■ eigen ist und in einer grofsen weifsen :kugelförroigen Erweiternngr der Muttertrompete zur Zeit der Schwangerschaft besteht, worinnen der Nahrungsstoff zur Entwickelung des befruchteten Eyes abgesondert wird, auch ibeschreibt, jedoch sich. anderer Namen, als seine Vor- gänger bedient. Er nennt diese ersten Erweiterungen der .Eyergänge die doppelte Mutter **) und bemerkt dabei, dafs er damit dieselben Erweiterungen ider Muttertrompeten meine, welche schon Aris.to- TELES (hist. .anim. Üb. VI. c. lo.) mit zwei weifsen Brüsten verglich und nur zur Zeit der Schwangerschaft, wenn befruchtete Eyer in den Eyergang getreten -sind , als siclitbar beschrieb ; denn als er ein unbe- fruchtetes Weibchen .des schwarzen >Hayfisches (scjualus spinax) zer- gliederte; suchte er diese Theile vergebens, er fand keine Spur davon. Die zweite gröfsere .Erweiterung oder -die eigentliche Mutter , in wel- E 2 •) Schriften 'der iDrontheimer :Gesellschaft ill. Band S. isiQ. Tab. I. %. i. AA. und 4, IV. Band S. 7. **) Hierdurch wird ebenfalls .wiederum 'Bat ARRA, (Attl t!el Academia di Siena S, 353.) welclier' die Geburtsglieder , als die EyerstÖcke, Eyergange und ihre beiden Erwei- terungen nur als einfach oder als einseitig beschreibt, ,wie durch die Zergliederung MoNRos und anderer älterer und neuerer Zootomen, widerlegt. Die Uisach, warum dieser Natnrforscher sie nur von einer Seite bemerkt hat, erkläre Ich mir so, dafs die andere Seite vielleicht nicht befruchtet und folglich nicht sehr ziv bemerken gewesen ist. Mir ist es eben so gegangen. , — ^6 eher die Eycr ausgebildet und die Frucht entwickelt wird, nennt er ' die Scheide. Die männlichen Geschleclitstheile des Kayen beschreibt er" auch, jedoch nicht so beistimmt und deutlich. Ueberhaupt sind die Beobach- tungen der mehresten Zergliederer idcht so bestimmt und genau über die männlichen, als über die weiblichen Geschlechtstheilc. Dies. scheint daher zu riihren, dafs die weiblichen Geschlechts -und Geburts- crlieder durch die Periode der Schwangerschaft, wo sie weit grüfser und merldiciier sind , wie es der Fall durch die ganze thierische Schö- pfung ist, in helleres Licht sind gesezt worden. An der Stelle, wo sonst beim Weibhen der Eyerstock und die Mutter sind, fand er bei dem Mrtnnchen zwei schmale Gänge, welche mit einer milchartigen Materie anrrefiillt waren und am After zusammen liefen imd sich ver- o ... einigten, nächst diesen bemerkte er auch noch einige Geflifse und häu- tiges Wesen, welches er nicl^t weiter beschreibt, noch bestimmt. Oberhalb dieser beiden beschriebenen Gän^e lagen zwei Drüsen, welche mit einem Ouerschnitt versehen waren und sich mit diesen Gängen vereinigten, an denen noch einige grünliche und' "gelbliche - Saamengefäfse zu sehen waren. Alles dieses hing durch eine Haut am Rücken befestigt. Gekocht hatte die Drüse das Ansehn und den Ge- schmack der Milch von andern Fischen. Gunner vermuihcte daher nicht ohne Grund, dafs es die Hoden wären, weil er sie in dem weibli- chen Fische nie fand. • 37 ' • BoiiADSCH hat In seinem Buche über die Seethiere *) i-niQht:;niir den Rochen- sonclern auch den Haycneyern einen besondern Abschnitt gewidmet und verdient deshalb in gegenwärtigem Verzeichnisse vor- züp-lich; eine Stelle. Im neunten Abschnitte handelt er von den Eyern einer Gattung des Röchen, die er aber nicht weiter bestimmt, weil er das beschriebene Ey nicht selbst aus dem mütterlichen Leibe heraus geschnitten, sondern von den Fischern in Neapel erhalten hat, Seite 138- §5- sagt er selbst: ,, die Gattung des' Rochen, welche diese Eyer legt, kann ich nicht bestimmen. Denn so-' lange ich in Neapel war, habe ich nur zwei Sorten erhalten, in welchen keine Spur des zukünftigen Jungen**), vielweniger so eine Vollkommenheit der Theile (des jungen Thieres) sichtbar war, dafs einige Gattungskenn- zeichen hätten daraus erkannt werden können. Doch sieht man aus meiner Beschreibung wenigstens, dafs es verschiedene .Eyer deir Pvochen gebe u, s. w," Er nennt das Rochcney unrichtig einen Eyer- *') BoHADSCH Beschreibung; einiger mindeibekannten Seethlere, aus dem Lat. v.htv- sezt von Leske. Dresden 1776. S. 134. 145. 4. LIit Kupfern. •*) Ich kann mir gar nicht vorstellen, dafs in einem so grofsenEye, wie BoHADSCH abbildet, noch keine Spur des zukünftigen Jungen sollte zu sehen seyn , es miiste denn noch eia sehr unvollkommenes, frühzeitig au3 dem mütterlichen Leibe - gelöfstes Ey seyn ^ und 'W/füii dies der Fall wäre, wie grofs müfste es dann noch. geworden scyn, wp.nn die Frucht iij demselbeu seine völlige Reife erlangt hätte und die Hülle dann entleert mit andern ans Ufer ausgeworf n worden wäre? Denn wenn wir BohAdschens eigene Meinune;, die ei selb.'t im zehnten Ab- scJuntte § 6. äufsert , hlir annehmen, dass nemlich die unvollkommenen Eyer, so lange sie sich noch im MuttLrleibe befinden, kleiner sind und mit der sich ausbil- denden Frucht, die ir. ihnen enthalten ist, allmählig fortwachiCn; so müfste dies bei BoHADSCHBNS Ey der Jt''all seya. - — -^ -38 = stock und hat es auf .der XI Tafel, fig. q. in natürlicher 'Gröfse :äbge- bildet, >vvo es ungeheuer grofs erscheint und die ganze Höhe .der Quarttafel einnimmt, und noch raehr. .Ich habe .unter vielen hun- -derten nicht ein einziges gefunden, welches nurJialb so grofs gewesen wäre, und .doch habe ich in den Fischerboten .an den Portugiesischen Seekitsten, wo ich meine iRo Cheney er sammelte, die gröfstenIRo eben gesehen. ; Was nun die Beschreibung und .Zeichnung der Gestak -.de^ Rocheneyes betriff, so linde ich«- dafs beide nicht überall mit einan- der übereinkommen, denn in -der Beschreibung schildert er den Kör- per des Eyes als einen viereckigen oder als Ouadrat, und in der Zeich- nung ist er ein länglichtes Viereck. X)ie Abbildung ist von einem sehr plump gebauten Rocheney, besonders was die vierAnliänge oder.haken- förmigen Bänder hebst dem Rande des Körpers- zu- beiden Seiten be- ■trift, genommen — die Struktur des Gewebes der Schaale geht ganz von der meinigen ab. Die Schaale besteht närhlidh bei Ihm aus einem schwammigten und aus einem festai Wesen (Substanz). Das schwam- miffe Wesen macht die Mufsere Flhche der Schaale aus, bei den Rän- .dern ausgenommen , und hat unzählige unregelmäfsige (welche aber sehr regelmäfsig abgebildet sind) kleine .Löcher und .längliche P^asem, Avelche fast gleich weit 'Von einander abstehen. Das feste Wesen macht bei ihm .die innere Fläche der Schaale ausMihd .besteht ebenfalls aus Fasern, -^velche aber so dicht /nebeneinander liegen, dafs man nicht den geringsten Zwischenraum bemerken kann, sondern clafs sie wie Erdharz oder Pech glänzend erscheint. Das feste Wesen hat er ferner innwendig mit einer feinen Haut, welche wiederum aus festen • 39 tmcl genau unter einander, verbundenen Fasern besteht und schön berylL- ^rün aussähe, ausgekleidet gefunden. Die äufsere Farbe der Kyeiör seh aale war „schwiir^lich'rothbraiui"' (eine sonderbare Farbenbestim^ mung). DieSchaale war „ledern" C\-on.fciner iederartigcn Congisjenz), Alles dies ist bei meinen Rocheneyern nicht der Fall. Bisher hat! er von zv/ei verschiedeneiihiSubstanzen geredet, aus denen sein Rbcheney bestand, in der Folge aber scheint er sich zu widersprechen, injdem er •.sagt:: „Wenn, jnan die ganze Schsäleaiach. der Queere theilt, so sieht man, dafs sie nur aus einer Substanz besteht, so, dafs-<:ier in- nere und glänzende Theil auswendig gleichsam in eine zellichte Haut sich: zu; verwandeln, scheinet.. Wenn diese Schaale gegen, das Licht mit dem Vergröfserun.gsglase angesehen wird, so erscheinen unzählige schöne feuerrothe Punkte,, die durch, dunkele Zwischen- räume von einander getrennt werden.. Diese feuerrothen Punkte sind nichts anders, als das feste Wesen, der Schaale, welches durch die Löcher sichtbar ist." Auch dieses habe ich- riicht^ bemerkt, weil ich keine Rocheneyer mit Löchern gefunden habe, die meinigen sind durchaus fest und ganz-; glatt und glänzend, dafs aber die an sich, schon grofsen .s.ehx deutli- chen Löcher,- die man mit blofsen' Augen schon mufs- haben sehen können, wie die Abbildung des Rocheneyes, welche in natürlicher Gröfse hier gezeichnet ist, ausweiset,, auf welcher man: allie" diese Löcher des schwammigen- Wesens durch, regelrnäfsige viereckig« oder rautenförmige Punkte ausgedrückt findet, dafs, sage: ich, di'ies^ Löcher unter dem Vergröfserungsglase , nm^ wie Punkt,Q aujgesejijien haben, das wundert mich. Ich sollte meinen, da sie schon in^' natürlicher 4'^ "= ■ Grörse so deutlich und grofs gezeichnet sind , und da man sie folglich auch schon mit unbewafnetem Auge sehr deutlich bemerken konnte j so müssen sie unter dem Microskop als noch weit gröisere Löcher er- schienen seyn. Was die erste Figur auf der eilften Tafel beiBoHADSCH vorstel- len soll, ob Vergröfserung oder 'fortgesezte Zergliederung der Sub- stanz? wie es scheint, habe ich nicht finden können, denn diese Figur ist nirgends erklärt. Jedes von den vier Bändern oder vier hakenförmig gekrümmten Fortsätzen beim Bohaüsch ist allein i'ilni Zoll lang. In dem geolfne- ten Eye § 4. fand er (nicht etwa das junge Thier — sondern) zwev verschiedene Flüssigkeiten, die er Dotter nennt. Von dem Dotter sapt er folgendes : „Dieser ist in einem neu herausgezogenen und ganz frisch von der Roche ausgeworfenen Eyerstocke (hartsciiaaligem Eye) ilüssig und aus einem gelben imd weifslichen Saft vermischt j dieser Saft wird mit der Zeit feste-, wenn das' Ey lange aufserhalb dem Meere aufbehalten wird. '^) Indem der Dotter auf *) Diese Relaüonen kommen mir sebr verworren, unbestimmt und undeutlich vor: Erstlich wundere ich mich, dals er auch ;iicht die gpiingste Spur von dem jungen Thiere bemerkt hat, und dais er diesen Gesichtspunkt, aus dem man doch einem Blick auf die Ausbildung uud Ernährung "des jungen Thieres hatte weifen können, SO ganz übergangen hat. Zweitens ist doch ein herausgezogenes (d, h. gewaltsam gelöfstes) und ein so eben ausgcworfene^S; (d. h. gebohrnes oder freiwillig gelegtes) Ey sehr verschieden, besonders, wenn es auf die so tb?n erörteite Frage ankommt. Drittens scheint es, als wenn das, was er Dotter nennt, ?vvci verschiedene Fliis- sigküten w'iteßj wenn, inan fi'as lieft, w'as er hier sagtj in der Folge aber sieht 41 diese Art feste wird, so gehen so wohl diejenlgeTi Theilchen, welche den gelben Saft ausmachen, als auch die Theikhen des weifslichen Saftes insbesondere zu einander, vereinigen sich und machen ein in Ansehung der Farbe doppeltes Wesen aus, nämlich das obere gelbe und durchsichtige und das untere milchartige und nndurchsich- tlo-e, und zwar so, dafs das erstere dem gelben, das andere aber dem milchvveifsen Bernsteine einigermafsen ahnlich ist. Beide erregen auf der Zunge einen salzigen Geschmack , .blos mit dem Unterschiede, däfs der gelbe Theil salziger ist, der milchartige aber denselben Geschmack, wie das Eydotter von einer Henn« hat. Es scheint daher dieses das Eydotter, jenes das Eyweifs der Roche zu seyn. Wenn man beide Substanzen getroknet im Wasser kocht, so leiden sie keine Verände- rung, aufser dafs der gelbe Theil auch weifs imd undurchsichtig wird und seinen salzigen Geschmak gröfstentheils verliert." Durch die ganze Stelle des EoHADSCH Tiaben wir, wie mir es scheint, in der That nicht so viel Licht über die Sache, als Wider- sprüclie in derselben bekommen. Ich glaube gar nicht, dafs die Eyer:, die BohadS4:h untersucht hat, reif waTen, und doch macht mich die unoreheure Gröfse derselben auf seiner Abbildung wieder darin unge- wifs; aber da er sie erst aus der zweiten Hand >und nicht unmittelbar man, dafs er Dotter und Eyweifs meint. Viertens Ist der Präge gar nicht ge- dacht : Was wird denn nun aus dem Eyweifs und WnS wird aus dem Dotter, wenn das Ey ungestört im Meere liegen bleibt? Woraus entsteht denn eadlich das junge Thier, was giebt die Narbe oder den ersten Keim zur ursprünglichea Bildung seines [Körpers, ^jnd was ernährt ihn -wähTeüd 'des Wachsthums int Eye??? F jst* aus dem Meere oder aus dem Leibe eines scliwaDgein Rochen bekommen hat-, so lafst sich auch auC seine Relationen nicht mit Gc- wif.heit bauen. In der obigen Dotterbeschreibung widerspricht er sich auch: Erst sagt er: Wenn der Dotter feste wird; so vereinigen sicli Dotter und Eyweifs: dann sagt er, machen sie ein doppeltes Wesen aus u. s. w. Das ist ja nicht möglich, vorher könnten sie wohl ein doppeltes Wesen ausmachen, aber nach der Vereinigung waren sie ja vermischt. Wenn er oben eine durchsichtige und unten eine undurchsichtige Substanz noch unterscheiden konnte, nachdem die Säfte .schon dazu erhärtet wart n; so hatten sie sich entweder gar nicht vereinigt, oder sie hatten sich nach der Vereinigung wieder getrennt. JDafs Needham eine Narbe beobachtet hat, sciircibt EoiiADSCH luif seine Anwendung des zusammengesezten Microskops und glaubt, dafs er selbst darum keine Narbe habe finden können, weil er das einfache gebraucht habe. Ich halte aber dafiVr, dafs man dazu, wenn man sonst das Ey zu rechter Zeit erhalten hat, weder einfaches noch doppeltes Microskop nöthig habe, nicht nur darum, weil der Gegenstand in der That nicht so fein und klein, als vielmehr selten ist, sondern, weil auch die Anwendung dieses Hülfsm.ittels bei flüssigen Körpern nicht so zweckmäfsig scheint, als bei kleinen festen. Der Streit anit den Eyern im Eye, den er noch beim Ruysch erwähnt, ver- dient, meiner Meinung nach, kaum noch einige Erörterung. Am Ende der Abhandlung über die Rocheneyer, bringt er noch die Litera- tur ijber diesen Gegenstand und erwähnt unter den angeführten Schrift- stellern mehrerer, die in ihrem Leben nie iiber diesen Gegenstand ge- schrieben haben, namentlich des Cerutus, Brockenhofer, Öliger Iacobaeus und P. Artedj , wie dies auch schon der LIerr Ueber- 43 Setzer bemerkt, welcher die wichtigem Stellen der Alten in den An- merkungen b'eibringt. In devA zehnten Abschnitt des erwähnten Baches von BoiiADSCfi. (Seite 140. ff.) wo er von den Eyern des Hundshayen handelt, obschon erungleidi besser als der vorige bearbeitet ist, findet m^n doch eben so wenig Nachrichten, welche im Stande v/ären, die sämmtliche Fort- pflanznngs^geschichte dieser Thiere in deutlicheres Licht zu setzen, als wir schon durch die Nachrichten der übrigen SchriftsteUer erhalten haben. Im Anfange, sagt er, habe er das leere Hayeney, als er es zum erstenmale sähe, für eine Luft- oder Schwimmblase eines Fisches gehalten. Daraus schliefse ich, dafs ss nicht so fest und hart als das meinige gev/esen seyn mufs: denn so viel ich weifs, hat kein einziger Fisch eine so feste und hornartige Schwimmblase. Das erste Hayeney erhielt er leer durch einen Freund aus Neapel unter dem Namen Borsa del mare, v/ie dieltaliener diese Körper nennen , oder Meerbeutel, und unter einer Beschreibung, die einem moUusco oder weichen Seewurme, der auch bei den Italienern Borsa del mare genennt wird, zukommt. Es ist dies aber nicht der Seebeiitel des MüLLER oder die Holothuria frondösa, sondern eine verwandte Gattung, von welcher ich selbst mehrere Abarten im Atlantischen Ozean gefunden und gezeichnet habe. i3ies erwähne ich vorzüglich deswegen, weil BoHADSCH selbst diese Verwechselung des Namens nicht bemerkt hatte, welche ihn in der Folge im § 6. S. 14-3., ^vo er doch seinem Freunde und seiner Beschrei- bung niclit Unrecht geben wiil, und dieselbe auf das Hayeney elni- germafsen amvcndbar zu machen sucht, in noch mehrere Fehler ver- fallen läfstj die ich nachher bemerken werde. Als Bohadsgh in F 2 44 — ^--r der Folge sicli selbst zu Neapel auf hielte bemi'ihte er sich theils seihst,, die Hayeaeyer am Seestrande zu finden, theils trug er auch diese Sorge auf das angelegentlichste den Fischern auf, so bald als möglich dergleichen herbei zu schaffen; aber erhielt, ganz natiirlicherweise nur — leere Hayeneyer vom Strande. Endlich aber erhielt er zufäU Hgerweise zwei; volle aus dem Leibe de* Flundshayen, durch einen' Fischer mit der Naclirlcht,. dafs dieser Fisch die Borsa gefressen habcj. indem er sie in dem Magen desselben gefunden habe.. Da nun Bohadsch in der Gestalt dieser Eyerj Aehnhchkeit mit den Rocheneyern fand; so hielt er anflliigiich die Nachricht des Fis'chers, welcher sicher die. Gebärmutter für den Magen angesehen hatte,, wie ich glaube, für richtig.. Nachdem er aber überlegte, dafs diese Blasen (Eyer) unverändert aus dem Körper des Hayen^ welcher schon viele Stmiden anfser dem Meere gehbt hatte,, genommen waren; s:» muthmafsteer, dafs es doch vielleicht die Eyer des Hayen selbst ■wären. Zergliedert hat er übrigens den flayen selbst nie, weil er in Neapel weiter keinen erhalten konnte. Von dieser leztern Meinung; hat er sich,, wie er sagt, durch die- angeführtem Stellen aus deni' Aristoteles,, Rondelet und Jokston iiberzeugt.. Nunmehro geht er im § 3. zur Beschreibung des Eyes^ selbst fort, woraus man ersieht,, dafs er ein unreifes und unvollendetes Hayeney,^ wie es auch Wahrscheirdich bei seinem Roch eney der Fall war, beschrieben hat. „Der Körper desEyes", sagt er, „ist längl ich rund und viereckig"; (wie er dies- zugleich seyn kann, begieiffe ich nicht, indefs zeigt die Abbildung, welche Gestalt er meint) „an dem einen Ende steht tr weit ollen, und an dem andern ist er fast in eine enge ovale Vertiefung 45 znstimmengezogen." So ist er auch in der That beim Hayeney , so lange es noch im Mutterleibe liegt, so bald es aber vollendet und ge- worfen ist, bekommt er die Gestalt eines länglichten Viereckes und auf diese Art mehr Aehnlichkeit mit dem Rocheneye, bis auf die vier haarfeinen längeren und elastischen Fäden oder Fortsätze an den Ecken. Die Ränder beschreibt er ganz richtig als aufgeschwollene und, wie eine Nabelschnur, gewundene Wülste, welche an den Ecken oder Enden des Körpers in die erwähnten langen elastischen Fortsätze aus- laulfen. Diese P'ortsätze sind bei ihm mit so vieler Schnellkraft ver- sehen, dafs sie, wenn sie nicht so gleich ausgespannt werden,, indem man das Ey aus dem Leibe- des Thieres bekommen hat, zusammen lauffen und sich aufrollen, wie eine Ranke,, sie sind dabei gelb und durchsichtig wie eine Saite und jeder ist zwei und einen halben Fuls lang von der Ecke des Körpers an gerechnet: Hieraus kann man imn wohl auf die Gröfse des Eyes schliefsen, das jedoch auf der Tafel (XL flg. 4.) weit kleiner abgebildet Worden ist, als das daneben befindliche Rocheney. Die Schaale ist bei ihm gelb und durchsichtig wie Bern- stein und schon so zähe und hart, dafs sie dem Messer widersteh.t. Die innerbalb derselben befindliche Höhlung ist eyrund, welches aber nicht bei den leeren der Fall ist, von denen er schon eines in Prag er- hielt, denn bei diesen geht die Höhlung bis an das ans5;eschweifte Ende der beiden Spitzen oder Ecken desKörpers, wo dieFortsätze angehen, und hat folglich ganz die Gestalt des Körpers vom Eye. Die so ge- stalte Höhle war mit einem salzigen und. etwas dicken gelblich weifsen Safte angefiillt. Bohadsch liat auch das Hayeney gekocht und gefun- den, d.-fs die Schaale nebst ihren vier rankrnartigen Fortsätzen da- durch weicher, unschmackhaft und weifs wurde, die darin enthaltene Flüssigkeit aber'glelch dem Dotter der Vogel, hnrt. § 6. sagt er fer- ner: „Die Eyer des Hayen, welche a^is dem Fische selbst genommen werden, sind kleiner als die, welche mir nach Prag geschickt wurden, (d. h. als solche, welche schon von der Frucht entleert sind und hauf- fiö- am Seeufer gefunden werden) und die leeren Eyer, welcltS' an andern Körpern hängen , sind am gröisten. Er giebt ihre gewöhnliche Gröfse als fünf Zoll lang und einen halben breit, an. Dies Verhältnifs habe ich auch nie bemerken können. Die kleinsten, die ich gesehen habe, waren wenigstens einen oder anderthalb Zoll breit. Die Ranken aber habe ich nie so lang gesehen, als er sie oben beschrieben hat. Nunmehro aber sucht Bohadsch die Bemerkungen, die er an dem Hayeney gemacht hat, Fischernachrichten, die ihm sein Freund aus Neapel von der Borsa del raare schrieb, worunter er ein wirkliches Thier verstand, anzupassen und scheint sich auf diesem Wege gar sehr ^u verirren. „Die Farbe derselben," sagt er, ,,ist sehr verschieden, jedoch ist ihnen die blofs gelbe am natürlichsten , denn'da sie-mit den Saiten (Ranken) an einem jeden Seekörper anhängen, so nehmen sie öfters die Farbe von den Körpern an, w-elchen sie anhangen. Man brachte mir," (fiihrt er zum Beweise an) .,die schwarze baumartige Steinkoralle des Tournefort (S.d. instit, rci herb. Tom I. p. 574. Gor- gonia antipathes LiNN.) Der Saft oder thierische Schleim, der Kör- per des Thieres ist keine ätzende Flüssigkeit, sondern ein deckender schleimharziger Körper , der nicht im Stande ist s'o harte hornartige und unempfängliche Schaalen , wie das Flayeney hat , zu durchdringen, sondern er kann es höchstens überziehen oder bedecken, die natürliche Farbe des Eyes aber bleibt darunter unverändert.) .^an deren Grund- ■ 47 flächen z\vei Eyer des Hayen lagen, deren Lluf^jere Seite mit dem schwarzen Safte -dieses Pflanzend üetes überzogen war, ja selbst diö Saiten (Ranken) derselben, welche den Stamm der Koralle schiang'en-- wc.ise umgaben, waren so gefaibt." Die Farbe derHayeneyer ist nur, je nachdem sie aus dcmKorpcr der Mutter, oder vom Seestrande kommen, verschieden. Im erstem Falle sind sie allerdings gelb oder durchschei- nend bernsteinfarbig , im leztern Falle aber dunkeler und nähern äicli schon mehr den Rocheneyern, von denen sie sich jedoch durch eine etwas hellere und mehr ins Braune fallende Farbe unterscheiden. Dafs sie übrigens durch Verletzung und langes Reiben im Sancle, durch Sonnenbleiche und andere dergleichen Ursachen wohl auch an der Farbe leiden können, wird ohnedem jedermann einsehen. Auffallender noch ist es, am Schlüsse des zehnten Abschnittes bei BoHADSCH zu lesen: „Es ist auch kein Zweifel, dafs kleine Hayen in diesen Eyern nisten sollten." Meiner Meinung nach ist sehr daian zu zweifeln, aus •folgenden Gründen: sobald das junge Thisr aus dem Eye tritt; sobald ist es im Stande im Wasser zu leben und bedarf keiner Hülle mehr, welche ohnedem, so bald er sie verlassen hat, zu klein für ihn seyn- würde, indem der Umfang seines Körpers gerade in diesem. Zeit- räume am schnellsten zunimmt, und weil es wegen der Kiäfte, die es. nunmchro, um sich s«lbst zu helfen , braucht, mit aller Ma'chtund Eile heranvi'achst *). „Allein," fährt er fort, „es kann auch leicht ge- schehen, dafs man aufser dem Jungen des Hayen" (welches man nie zum aweitenmale, wieder darin antrilt, nachdem es schon einmal her- *j AiTch entwickeln sich alle Tliicre in einer kurzen Zeit nzch der Geburt viti 2U stark u. s, w- Siehe BiocH Seit^ 71. am a. O. 48 ausgegangen Ist) „Fischgen eines andern GescJilechts bisweilen in diesen Eyern lindet" (diejenigen kleinen Thiere, die ich bisweilen inmehrern hartschaaligen Plscheyern und niclit blos im Hayeney gefunden habe, sind weiter unten, wo ich selbst über diesen Gegeiistaiid einige Bemerkungen gemacht habe, angegeben. Diese Thicrchen wühlen diesen Aufenthalt zuweilen zu .ihrer Sidierhcit, nie aber findet man eines dergleichen in einem Hayeney, dessen rechtmäfsiger Bewohner noch nicht ausgezogen ist, wie man aus Bohadschens Worten viel- leicht schliefsen könnte ; denn das ist ja ganz immogUch , weil die Hülle der Frucht um diese Zeit noch von allen Seiten feste verschlossen ist. Ueberdieses kann man auch nur in Eyerschaalen, welche schon lange leer gelegen oder geschwommen sind, dergleichen kleine Thicre fniden, weil diese Schaalen dann erst an der Oberhaut, an dem ausgeschweiften Ende, wo sich die Schaale öffnet, ihre Elastizität verlieren und die Oeffnung nicht mehr verschliefsen können : denn die mehresten Schaa- len, welche kurz nach dem Ausgang der Frucht ans Ufer geworfen werden, findet man zwar leer, aber dennoch verschlossen, weil sich die erwähnte noch elastische Oberhaut sogleich wieder über die Oeffnung herlegt oder umrollt, dadurch wird jedem noch so kleinem Thiere der Eingang versperrt. Wenn aber die Schaale schon seit ge- raumer Zeit im Wasser oder an der Luft leer gelegen hat •, so verliert diese Oberhaut endlich ihre Elastizität oder wird gar zerstofsen und die Oeffnung ist d^im nicht mehr geschlossen. Wird dann eine der- gleichen Schaale wieder mit der Fluth in das Wasser gespült ; so trift es sich alsdann zuweilen, dafs kleine Thiere dieselbe zu ihrem Aufent- halt Avählen. Das scheint aber ßoHADSCH nicht bemerkt zu haben, (weil er nicht selbst gesucht hat, sondej-n sich alles von den Fiscliern 49 hat zutragen lassen imd auf ihre Rtlation'^^n zu viel baut;) denn er sagt: _ „Wenn die Frucht de'iHayen, wcJ lie in dem Eye enthalten ist, die- jenige Vollkommenheit aller Tlieüe erlangt hat, dafs sie aufserhülb de» Eyes leben kann*, so stöfst sie sich nach und nach durch dieJSchaale, und gelit her. us. Hierauf ist es leicht mög- lit.h, daCs verschiedene Fischchen in das leere Ey hinein kriechen-'' Aus dieser Stelle trsieht man zugleich," wie irrig sich Bohadsch die Oeffhung der Schaale und den Ausgang des j'jngen Thiercs aus dersel- ben vorstellt, und dafs diese Worte nicht Resultate der Beobachtung, sondern vielmehr der Analogie, die er von den Vögeln abnimmt, »eyn können. Weit genauer scheint dieses Freiwerden des Thiere« und den Ausgang desseibe» aus der Schaale Vicq- dAzyr, dessen hieher gehörige Stelle ich schon bei Schneiders Sammlungen von anatomischen Bemerkungen zur Aufklärung der Fischkunde u. s. w. angeführt habe, beobachtet zu haben; denn dieser Schriftsteller giebt so gar das Mittel an, durch welches die Schaale so fest verschlossen ist und wodurch sie sich nur auf einer Seite öffnet, ohne Zuthun des jungen Thieres. Er widerspricht nämlich der Nachricht, die Ron- DELET hierüber gegeben hat, dafs nämlich die Testa von der Brut durchbohrt würde und zeigt vielmehr, dafs man sich «die Oeffnung der Schaale so vorstellen müsse-, wie Reaumur die Oeffnung der Puppe von 'den Raupen beschrieben hat, dafs sie sich eben so nur auf einer Seite von innen öffne, nämlich auf der Seite, wo die Wände der Schaale nicht durch den Zusammenhang der Struktur, sondern vermit- telst eines Leimes verbunden sind, der sich zur bestimmten Zeit erweicht und die Wände von einander gehen läfst. Denn auf der cntgegengesezten Seite oder in der Mitte kann man das Ey nicht G öffnen, ohne den - ganzen Zusammenhang der Struiitur zu zer- stören. Ohngeachtet der verschiedenen Unrichtigkeiten, die man in die- sen beiden Abhandlungen über die Fischeyer beim BoiiADSCH findet und ungeachtet der Lücken , die er in der Erklärung selbst gelassen hat, muis man ihm doch, sowohl was die A\ bildung, als was die Be- schreibung des Baues besonders beim Hayeneye betrift, viele Vorzüge einräumen. Er ist der einzige, welcher das Flayeney ausführlich in der frühern Periode abgebildet und besclirieben hat, man darf nur die Figur des Foetus beim Bloch dazu nehmen, so hat man die vol- lendeten Begriffe von der Geburt des jungen Thieres. In der spätem Periode, nämlich wie man es leer am Seeufer findet, und wo es den Rocheneyein ähnlich wird, habe ich es selbst abgebildet. Der Herr Professor Herbmann hat in der Erklärung seiner Ver- wandschaftstafel •'•') wo er die Berührungspunkte derjenigen Aehnlicb-- i.eiten aufstellt, durch welche sich die Thiere einander nähern und v/elche Klassen und Ordnungen einigermafsen vereinigen, viele vor- treffliche Beiträge und eigene Beobachtungen beigefügt, durch welcli« die spezielle Naturgesdiichte und Physiologie der Thiere ungemein ■) Tabula affinltatum animalttim olim academico specimine cdlta (der Titel war da- mals derselbe, die Schrift aber bestand mir ans 15 Seiten und wurde unter Hrn. Piof. Herrmanns Vorsitze vom Hrn Dr. Würz zu Strasburg 1777 vcrtheidigt) nunc vbcrioii conimentaiio illustiata cum annotationibus ad historiam naturaleru aninialium aug.-ndam facienlibus auctore Johanne Herrmann M. D. et Prof. Argeutoiaä 1783. imp. TaEUT£i. 4maj. 370. S. -- viel gewonnen hat. Unter andern hat er auch im fünften Kapitel, welches von den Fischen handelt, die er zuerst in Ptücksicht ihrer Aehnlichkeiten , die sie theils im Baue ihrer Organe und Bestimmuug derselben, theils in ihrer Lebensweise mit den Vögeln gemein haben, der Rochen, Hay- und Frosch fische gedacht, und so wohl über die Fortpflanzungsweise dieser Thiere als über manchen andern wichtigen physiologischen Gesichtspunkt, aus welchem er sie bei dieser Gelegenheit seiner Absicht gemäfs untersucht und betrachtet, viele unsern Gegenstand betreffende Aufschlüsse und Bestätigungen beigebracht, die mir in der That nicht erlauben, nur oberflächlich sein Buch zu erwähnen. Nachdem er zuvor die. Aehnlichkeit bemerkt hat, welche zwischea den Fischen und Vögeln in Rücksicht ihrer Bewegungen statt findet, durchweiche sie beide ein flüssiges Element durchschneiden, die Aehn- lichkeit nämlich zvvi^xhen Fliegen und Schwimmen *); so kommt er auf die Organe und Eingeweide, die sie beide mit einander gemein haben. Unter diesen erwähnt er des gemeinschaftlichen Auswurfs- kanales oder der sogenannten Cloake **), (welche auf der dritten Tafel G 1 -*) „Sed motus slmllitadlneni praeterire nequeo, quo vtraque anirnalium (avium et piscLura) cea hte explanatis remis fluidum dementem ferit, et vti aves in leyiore acrco pelatro veluti natant, ka pisces dcr.siorem aquam volando quasi pervadimt, vt ante a Linneo aquei elementi volucres dictl sint. Qi'arc et soIi cum avibus phccs imniensa spada cmetiuntui et naagnis itLneribus agminibusque migsant. p. 2?8. **} Was die Cloake bctiiu; 60 äufseit docU «nser sorgfältiscr Hin Verfasser einige "—■ ' — 52 ' ■■■ — •■' meiner Rochenzergllederung bei P. angegeben ist) durch welchen allejy was von dem Darmkanal , Harnblase oder Eyerstock ausgesondert wird, seinen Durchgang nimmt und welches bei den Fischen wie bei den Vögeln derselbe Fall ist. Ferner vergleicht er die Schwimmblase der, Fische mit den Luftsäcken der Vögel, welche beide das Steigen und Sinken in ihrem Elemente nach Willkühr bewirken, sodann be- merkt er auch, wie die Fische und Vögel eine jählinge und schnelle Begattung mit einander gemein haben, wozu sie nicht so lange Zeit bedürfen, wie die Amphibien und endlich kommt er auch auf unsern Gegenstand, nämlich auf die einzelnen aber giofsen und hartschaaligen Eyer der Hayen, Rochen- und Froschlische,. welche diese Thiere legen, und sich dadurch den Vögeln am mehresteii nühern *■). Weil aber dieselThatsache , dafs nämlich die bekannten hornarcigen leeren Hüllen an den Seeufern oder sogenannten Seemäuse die wahren Eyer- Zweifel, ob sie bei allen Fischen in einer und derselben Einrirhtung statt finden könne, weil er theils selbst durch eigene Beobachtung, so er an einer Fhifsbar- sche angestellt, (perca fluv.) 7ween \on dem After nntt rschiedcnc Ocffiumgen, die sich dicht neben einfTiider, dicht hinter der Afterflosse bef ndcn , bemerkt hat, aus welchen er einen milchartigen ?aamen ausdrücken konnte, wobei er zugleich einen sehr zarten kaum faden oder haarstaiken Strahl einer wa^serhellen Fliissigkeit, die tt für Urin hielt, hervorspritzen sähe, theils weil auch GotAN Ichtyol. p. Sj-SS» aufser dem After noch eine besondere GeschhcIitsöfTnung (aperturam genitalem) an- nimmt. Indessen nimmt doch Linnee (Syst. nat. p. 420.) die Cloake für den ge- meinschaftlichen Ausfiihrungsk.Tnal des Afters der Blase und der Eyer, und so be- stimmt sie auch Dl'hamel ait, de la Pe'che II. Introd. p. 34. •) ,,M;ixime autem exiguus numerus maiorque moles ovorum, quae Rajis Squ»- lisque inesse reperiuntur, et solida d iraque Lo^hii ova naturam avium referrc. Gcnerationcm cartilagineorum potiisimum cum avitun gerrratione convenire, sed fcrto rcspectn differre plus vno loco incalcat ARiSiTOTiTLES e. g. Ilist. anim. üb« IV. c, 10. de Gcflciatione lib. III, c, 3/' 53 — «chaalen der'Rochen sind u. s. w., von einigen Naturforscliern ist gc- läugnet oder wenigstens in Zweifel gezogen worden; so hit der Herr Verfasser zum Beweise derselben eine weitiäuffige Erklärung in den Noten (S. 279.) beigefügt, worin er theils als Erklärer der Aristote- lischen Nachrichten theils als Selbstbeobachter die Nachrichten der Neuem prüft und hierauf bestimmt erklärt, dafs er die hartshaaligen Fischeyer aimlmmt und von ihrem bezweifelten Ursprünge überzeugt sey '"'). Seine Besclireibung von diesen Körpern ist ziemlich bestimmt und richtig und zeigt, dafs er nicht nur die Form desselben, sondern auch die Farbe der innern Substanz, den ganzen Bau und die Verschie- denheit, welche bei den verschiedenen Gattungen und Geschlechtern daiinne herrscht, untersucht hat. Ihm allein haben wir die Aufklä- rung und Berichtigung manches Mifsverständnisses , so aus den Kopien und Erklärungen der Aristütelischen Nachrichten, die sich eben- daher an verschiedenen Stellen zu widersprechen scheinen, entstanden •) „Ova eqiiidem Squalis Rajisque tribiio, quamvis Isti [vulgO vivipan di- cantnr. Otiam rem nondum prorsiis rxplanatam, et multls, ob specierum sine dubio miiltipiicem divtrsitatcm, difficuUatibus piessam, collatis variomm sent?n" tiis alicjuantum colliistrare lubet. Repctere hie illiid piimnm expedit, saus alias notum , in Rajaiuin aeque ac Squalorum f^minis fomiari intus testacea quaedam, vt vorant, aut poiius corneae inalcriae quadrangularcs folliculos, quorum producti sunt apices sandapilae forma, longiorcs, cras- siores et pellticidos in Squalis, et in quolibetangulo longo fila- mento tortili, fidium ad instar auftos: in R.ajis autem comrressas esse m-gis illas testas latiortsque tt tenuiori materia , quamquam opara , inque apices quititm (X quatuor angulis productos, sed non in longa fila desinentibus, Qwae divcisitas compresso Rajariim teretiqi.e niagis Squaloium coipori respondere videtur. Et hiic vsque qutdjera vtrique generi satls eonvenit etc. p. 379 Herrmann 1. c. - 54 Ist, za verdanken. So hat er z.>B. Seite q8':. bewiesen, dafs das Vor- geben von dem Lebendiggebären der Hayfische in einem blofsen Mifs- verständnisse bestehe und keinesweges gegründet sey. So könnte man^j meint Herrmank , z. B. aus der Stelie beim Aristoteles (Hist. anim. Üb. VI. c. 10. Sect. lOQ. p. 673. edit, lyiaussac. cum Comment. Scalig. ^^roTf /^ev ev (T K u A / 0 ; £• > es axKcjal rivss \sß^lcvs yuKsovs^ orccv ttso- tq^ayvi KCC) SKTISCTY} TO O^^KKCV , yiVCVTCij Ol VSQTTo)- TZv öe ßcCTlS-iVi trocv enTeKooiTt-, tS oc^^ukh Tte^ioqoiyhros , ^^^^Xsrocj 6 vsorTcs''' in eo genere canalicularum quos Nebrios appeliant, disrupto et exuto cortice exeunt catuli. Rajae autem cum ipsa testa pariunt, qua demum rupta exit ex ea pullus,") glauben, die Hayen hätten zwar ein hartschaaliges Ey, aber es nütze iimen nichts, indem es gleich bei der Geburt auipiatze , welches bei den Rochen erst lange darnach der Fall ist, und demnach seyen doch die Hayen lebendig gebärende Thiere zu nennen-, aber wenn wir das annehtmen wollten, so müsten wir auch die Versicherung, die Aristoteles am Ende des Uten Kapitels von dem ganzen Geschlechte der Hayfische und von den sämmtiichen platten Knorpelfischen , untqr welchen er das ganze Rochengeschlecht der Neuern versteht, für richtig halten, dafs diese nämlich ein Ey erzeugten und doch das lebendige Junge zur Welt brächten {^oiotcv.^v oooroKyio'ccvrss) , ferner auch die Stelle , welche sich im ersten Buclie im 5ten Kapitel seiner Thiergeschichte, im 38sten Ab- schnitte S. 41. der erwähnten Ausgabe befindet, wo er alle Knorpel- fische ohne Ausnahme zu den Lebendiggebährenden zählt , nicht minder auch diejenige Stelle am Ende des zehnten Buchs, wo er die sämmtlic4ien Knorpelfische jedoch mit Ausnahme des Frosch- • 55 fisches *) zu LebendiV^ebährenden macht. Die Neuem sind Ihm auch nicht durchgängig gefolgt, sondern haben verschiedene Meinugen ange- nommen**}. LiNNEE stellt nicht die Rochen, aber die Hayfische als Lebendiggebiihrende auf S.System, nat. p. 398. **"') Bellon hingegen macht so wohl die langen als die platten Knorpelfische, (S. aquatil. p. 58 — 77.) unter welche er auch den Froschfisch mit zahlt, den er jedoch hernach in der Folge (p. 87.) ^Is eyerlegend erwähnt, zu Leben- diggebährenden. RoNDELET bringt die Rochen und den kleinen Hundhayen nebst dem Froschfische und dem Stör zugleich unter die Eyerlegenden (lib. 4.0. 3. p. 84.) WiLLUGBY (dessen Ichtyol. p. Qi.) zählt die Geschlechter der Hayen und der Rochen unter die lebendig gebärenden Knorpelfische. Der berühmte DuHAMEL (Art. de la Poche II. introd. p. 5.) schreibt allen Knorpelnschen ohne Ausnahme und ohne der Rochen besonders zu erwähnen, grofse hartschaalige Eyerzu, in welchen ihre Jungen so lange verweilen, bis sie mit dem erforderlichen Grade der Reife und Vollendung aus selbigen heraus- kommen und vergleicht sie auch in dieser Rücksicht mit den Eyern *) „Lophlo cxcepto (nXtjv ßar^et^is), namque ita Icgendum est, quamvis Theod. Gaza ^egpt ßo'rn, et in cditionibus ctiam quae ßxr£u-/;it in gracco textu habejit, sed quibus Gazae versio addita est, tarnen Raja legatur, non Rana. •*) Prouti adeo quisque receiitiornm vel in hunc vel in illiim locrnn incidit, aut farte Iianc illamve speciem observavit, videtur vel vtrumque genus, vel Sqwalos tantum fecisse viviparos, etc." Herrm. 1. c. p. 280. it. Schneider in Monro's Uebers. S'chlufsanmerk. *•*) Encyclopaediae auftcrcs, non quidem bis in rebus fidissimi vulgo testes, Rajas oviparas, ijqualos viviparös fatiunl, v. Encyclop. Tom. VI. tabularum afnearura. lit. PoissoNS. page i.** 56 der Vögel. Indessen, sagt Herrmai^n, ist ja dieser Punkt auch schon ziemlich aiifser Zweifel gesezt und man streitet nicht mehr dar- über ^ ob nur einige Gattungen der Hay fische ihre Jungen lebendig zur Welt bringen , sondern man halt die Fortpflanzungsweise bei ver- schiedenen Gattungen der Hayfische für verschieden: denn so stellt Aristoteles in d sie dseseiben beraubt würden,' ihnen wohl nicht lange mehr un- verlezt anhangen würde — und sie überdieses wie Hanov (Selten- heiten der Natur IIL Th. p. 115.) meiner Meinung nach, sehr richtio^ bemerkt,, im Schwimmen hindern müfste, wenn das junge Thier den- selben auch dann noch, nachdem es schon aus der Schaale gegangen ist, an sich trüge; und doch wüIOlafsen (Reise durch Island IL Th* p. Q04.) denselben noch an jungen Hayfischen, die schon einige. Zeit aufser der harten Eyschaale gelebt hatten, selbst beobachtet haben; Indessen ist darauf doch nicht ganz zu bauen, die Nachrichten wider- sprechen sich zu sehr: denn es wollen wieder andere gar nicht das ge- ringste von diesem Dotterbeutel an ganz jungem 'ungebohrnen Hay- fischen, die man erst aus der harten Schaale herausgeschnitten hatte, und wo man ihn doch am ersten hätte finden können , gesehen habea (S. Klein Miss, III. Tab. 7- %. 5.) Es bleibt: vielmehr immeg: weit wahrscheinlicher, dafs gewisse Gattungen aus dem Geschlechte der Hayfische hartschaalige Eyer legen, welche erst einige Zeit hernach aufplatzen und lebendige und YoUendete Junge zur Welt bringen. Ein u 58 sehr wichtiger Grund zu dieser Vermuthuiig ist die Aehnlichkcit, welche sie mit den Rochen haben, die sämiiitlich ein Eyerlegendes Geschlecht ausmachen. Wozu dienten ferner die leeren Eyerschaalen, welche sich durch ihre langen fadenartigen Fortsätze , die sie an den. vier Ecken haben, ganz auffallend von clenRocheneycrn unterscheiden, und welche sich mit eben diesen langen faden^rtigen Fortsiitzen in deju auf dem Grunde des Seeufers befindlichen Tang und Pfianzenthierge- hausen (fucis, confervis et zoophytis submarinis corallinis et scrtu- laribus) verwirren und hängen bleiben, wenn sie noch schwer sind und das junge Thier noch enthalten ? und wo kämen die leeren und leich- ten Eyerschaalen her, die vom Meere ausgeworfen und am Ufer in so grofser Menge gefunden werden? — l)cr berühmte Pallas er- wähnt in seinem Buche (Elench. Zoophyt. p. 63.) eines Hayeneyes, welches er vom Vorgebürge der guten Hoffiim^g erhielt, darinnen er eine unreife Frucht gefunden und welches äufserlich .mit Serttilarien besezt war, die ihre Gehäuse daran befestigt hatten. Ein ähnliches Ey von Hundshayen, an welchem noch Spuren von Litophyten zu sehen waren, die die Grundpfeiler zu ihrem Gebäude darauf angesezt hatten, und dessen Frucht gerade im Ausgange aus dem Eye, dessen obere Seitenwände sich gerade bei ihrer Vereinigung öffneten, begriffen war •und nur noch an der Mündung hing, hat Edwards in seiner Ge- schichte der \ögel tab. 289. abgebildet und Seelig MAKN hat es im 8ten Theile seiner Sammlung etc. auf der 79sten Tafel copirt. Diese Thatsache beweist meinem" Bedünken nach ganz unwidersprechlich, dafs die Frucht der Hayfische in Ihrem hartschaaligenEye, und zwar dann erst, wenn sieh dasselbe schon seit geraumer Zeit aufger dem. 3aiiitteilichen Korper, im Meere befindet, zur Reife komme. Ich seile 59 nicht ein, warum die Natur, welche doch sonst nichts ohne Absicht und' Grund thut, die Hayencycr mit so langen gewundenen fadenartigen Fortsätzen versehen hätte/ die so ganz zum Anhängen gebildet zu seyn scheinen, wenn sie nicht die Absicht gehabt hätte, dafs durch dieselbe das Ey sich an den Secpilanzen^'^erwirren und an ihnen häncren bleiben sollte. Deun wenn ich aach zugebe, dafs die langen fadenartigen Fo ;t- sätze ehedem im Mutterleibe hohl waren und die Stelle zuführender Nahrungsgefcifse vertraten, so bleibt es docii noch immer unerklärbar, warum sie so lang und gewunden, so elastisch und rankenartig ge- worden sind, haben sie vielmehr nicht eben darum die Federkraft und Gestalt der Wein- und Epheuranken, damit sie bei diesen Thierarten dieselbe Absicht erfüllen, wie jene bei den Pflanzen? Warum ist die Eyerschaale der Hayfische von einer so harten, zähen und hornartigen Substanz, wenn die in derselben befindliche Frucht schon in der Ge- bärmutter aus dem Eye geht? Könnt-e sie zu dieser Absicht nicht, eben 5.0 häutig und weich seyn, wie bei jeder andern lebendig gebärenden Thierart? Aus eben diesen Gründen , die ich so eben geJ^ufsert habe, scheint auch BoHADSCH überzeugt zu seyn, dafs die Fracht aufserhalb des mütterlichen Leibes in dem Eye zur Reife komme, und zwar bei alien Gattungen der Hayfische auf gleiche Art erst aufserhalb des mütterlichen Körpers aus dem Eye hervorgehe. S. dessen Abhandlung von den See- thieren. Kap. lo. § 6. Der Hr. Prof. Herrmann, dessen Untersuchung- über 'diesen Gegenstand gewifs unter die genauem und vorzüglichem gehört, ** TT H Q WMe aus dem bereits von ihm Angefiiiirlen erhellet, hat aüfser- clem noch viele Stellen aus dem Aristoteles, Aelian, Oppian, Athenaeus, Rondelet, Aldrovakd, Jonston, Tyson, WiLLUGHBY U.S. w. , angefühlt und ihre Meinungen fiir und wider dieEyergeburt derHayfischegeprürt, auch hat er die Stellen, welche inSTENO^s, Charleton"s, Rüyschens, Needhams, Pontoppi- DANS und GUNNERS Schriften unscrn Gegenstand berühren, nachge- schla<-^en und gelesen, dieselben aber nicht besonders angeführt, weil er so wohl in diesen als in jenen zu viel Widersprüche und Verschie- denheit in den Meinungen gefunden hat, deshalb bleibt €r bei der UeberzeUgung, die das Resultat der eigenen Beobachtung und der an- creführten Gründe ist, stehen und bestätigt diese seine Meinung, die ich schon oben angezeigt habe und welche niclit sthv von der meinigen verschieden ist, mit den glaubwürdigem Stellen ä^r Schriftsteller, und gi^t)t hierauf Seite 283— 2S4' eine kur^^e Uebersicht der verschie- denen Arten von Geburt und Fortpflanzung, welche im Thierreiche statt finden und macht dabei auf die Stufenleiter von allm'.ihligcr Voll- kommenheit, welche man auch in dieser physiologischen Verrichtung, wie in der gesammten Natur und Organisation der Thiere selbst bemer- ken kann, aufmerksam, da dieses aber nicht unmittelbar unsern Ge- genstand, sondern den individuellen Plan seines Ruches beriihrt^ so will ich es übergehen , und mich nunmehro zu den Nachrichten und Meinungen wenden, welche der grofse Ichthyolog unserer Zeit übe^ diesen Gegenstand angenommen imd beibehalten bat. 6i Bloch -)? weklicr in neuem Zeiten so wohl über die vaterlän- dische als über die ausländische Fischkunde das mehreste Licht verbrei- tet und die vollständigsten Werke geschrieben hat, giebt zwar über unscrn Gegenstand gerade keine neuen Beobachtungen und Versuche ; aber die Meinungen, die er iiber die Fortpflanzungsweise derjeuigen Fischgeschlechter, welche hartschaalige Eyer legen, vorträgt und an- nimmt, müssen uns wegen seiner ausgebreiteten Kenntnifs und Erfah- rung, die er bei der Bestimmung und Untersuchung der Fische über den Bau und die sämmtliche innere Oekonomie dieser Thiere, folg- licli auch über ihre Fortpflanzungsweise und Gfburt erlangt hat, so wichtig scyn, dafs wir ihnen wohl den Rang alsThatsachen und zuver- läfsigcr Nachrichten zugestehen und ihnen in dieser Uebersicht eine o o vorzügliche Stelle geben müssen. Die erste jLinsern Gegenstand unmit- telbar berührende Stelle befindet sich Seite 50. des angeführten Buches, wo er die Naturgeschichte der Rochen überhaupt betrachtet. i^Die Rochen,"- sagt er, „bringen ihre Jungen in einer schwarzen," (d. h, dunkeln) „starken ," (d.h. festen, zilhen, hornartigen) „und länglicht viereckigen Hülle, welche in vier Spitzen oder Hörner ausläult, zur Welt; die unter dem Namen Seemäuse oder Seekii&sen bekannt, und von der GrÖfse der Hünereyer sind, wovon wir nebst dem Eyerstock beim Romdelet (de pisc. P. I. p. 34-:.) Gessneu (aquati]. p. 789> Icpn. An. p. 128- Thierb. S. 74.) und Jokston (dejoisc. tab. iQ. fig. 4-) eine Zeichnung finden. Sie geben selbige vom May bis zu Ende des Augusts von sich. Ein jedes Weibchen wird von *) Dr. Marc. Elseser Bx.ochs ökonomische Natnrgestlilchtc der Fische DeuEscFi- iands III. Theil, ßeiiia 1784. 4. mehrern Mäiincheji begleitet. Sie bringen jedcsnial nur ein Innges zur WcJt und wenn dieses erschienen i-;f, so entwickelt sich ein neues, Die Weibchen sind viel gröiser als die Männclien inid diese haben un* gkich mehr und stärkere Stacheln als jine. Sie sollen weinend der Becrattung so fest zusammenhangen, dafs wenn man eins davon, welches an der Angel angebissen hat, heraussieht, das andre mitlblget. S. Pennant British Zoül. Tom. 111. p. Sj-S Ich wundere mich, daia Bloch, da er von den Abbildungen dieser Körper spricht, nicht audi des MoNRO, Vico d'Azyr und Bohadsch, die die neuesten geliefert haben, credenkt. Die Nachrichten von der Begattung und von dec Becrleitung eines Weibchens durch mehrere Manner sind nicht allge- mein und dabei sehr richtig. Was ferner bei Bloch über unsern Ge- genstand folgt, ist aus Aristoteles Thier- und Zeugungsgeschichte entlehnt, weil der Verfasser durch seine beständige Entfernung vom Meere gehindert worden ist, eigene Beobachtung liber die spezielle Naturgeschichte der Rochen anzustellen, und diese Aristotelischen sind schon an ihrem Orte angeliilirt worden. Von der Raja Batis L. oder Glattroche, welche sich auch in Portugiesischen Meeren findet, piebt er die Begattungszeit im März und A})ril an, die Jungen aber (d. h. die hartschaligen Eycr) fangen sie im May an von sich /u geben und iiihren damit fort bis zum September. In siidlichern Gegenden, - wo der Winter in einer kiirzern und lauen Regenzeit besteht, findet man die leeren Kyer schon im Aprill und März am Strande und im Hornung hat man die hartschaaligen-Eyer bei Rochen, die zur Speise bestimmt waren, im Eeibe gefunden. Was den Innern Bau, beson- ders in Rücksicht auf unsern Gegenstand bei dem Glattrochen betrifft, so sagt Bloch folgendes: „Der Eyerstock liegt am Rückgrade nahe 63 — . am Zworgfell und besteht ans einer starken Anzahl von Eyern , wovon die untersten die G^röfsten sind: wenn die bcfruclitc ten eine gewisse GröT^e erreicht haben; so senken sie sich in die Gebiirmutter herab, die oh nvveit dem After befindlieh ist." Ich wundere mich, dafs er die fallopischen Röhren als den Weg, vvodiuch sie in die bt iderseitige Gebärmutter kommen, und die beiden driislgten Körper, durch de- ren Absonderungsgeschrift sie ihre Nahrung und Wachsthum erlan- gen, nicht erwähnt hat. Die Eyer hat er untei'sucht; denn er sagt: „Der Dotter hat die Gestalt einer flachen Kugel und das Weifse ist salzigt." „Bei den Männchen," fährt er fort, „bemerkt man unter der Leber am Rückgrade zween driisigte Korper, in denen eine weifse Feuchtigkeit enthalten ist und die durch zween dünne Gänge, die sich ohnM''eit dem After endigen, den Ausgang nehmen, diese Körper sind wahrscheinlich die Hoden." An dem Dornrochen Raja rubus L. hat er die fufsähnlichen Anhänge, mit welchen bei der Begattung das Männchen das Weibchen festhält, abgebildet. S. 68- in der Beschrei- bung sagt er: „Neben den Afterflossen sieht man die zween langen herunterhängenden fiossenähnlichen K'h'per, welche nur dem Männchen eigen sind*), und welche es wahrscheinlich um das gleichfalls schlüpfrige und glatte Weibchen herumschlingt, um sich an dasselbe während der Begattung anschliefsen zu können." Damit man beide Geschlechter desto leichter unterscheiden könne; so hat er auf der Si^^cT^ Tafel ein Männchen und auf der gjsten ein Weibchen vor- stellen lassen. ♦) Durch diese Nachricht des Hrn. Bloch wird Lorenzini widerlegt, welcher das Gcgcntiieil behauptet, wie wir aus dem Vorigen Vr'issen. 64 S. 70. wo er von deniHayfischgeschlechte überhaupt redet, wlder- l€!7t er die Nachrichten, welche uns die griechischen "), lateinischen, und einip-e neuere Ichthyologen **) von der Liebe und sonderbaren Vorsorö-e dieser Fische gegen ihre Jungen hinterlassen haben, dafs sie nämlich bei einer bevorstehenden Gefahr ihre Jungen wieder in sich aufnehmen sollten. „Ich sehe die Möglichkeit," sagt er, „nicht ein, auf welche Art dieses geschehen konnte, da das Nabelloch viel zu eng ist als dafs sie daselbst hineinkommen konnten. Eben dit^enigen Theile, als das Zwergfell und die Bauchmuskeln, welclie durch ihr Zusammenziehen und durch den Druck die Geburt befördern , vcr- schliefsen ihnen den Eingang: auch entwickeln sicli alleThiere in einer kurzen Zeit nacli der Geburt viel zu stark, als dafs sie durch das Nabel- loch zurlickkommen und die Gebärmutter sie fassen könnte,'' (so wenig als die har.te Eyerschaale ein Junges, das schon ausgekroclien ist und sich wieder in derselben verbergen wollte, wie Bohadsch behau-; ptete.) „Man wird eine genauere Verbindung zwischen der Mutter- und ihren Jungen nur bei Thieren währnehmen, welche brüten oder säuo^en", denn sie würden ohne diesen Naturtrieb nicht fortkommen; bei den übrigen hingegen erstreckt sich dieser nicht weiter, als dafs sie ihre Eyer oder Jungen da absetzen, wo die Nachkommenschaft ihren Unterhalt findet. Wenn nun unsere Fische nicht in jene Klasse gehören und das Junge seine erste Nahrung im Eydotter und nachlier im Wasser allenthalben findet 5 so wäre auch dieser Naturtrieb unnütz. *) Artstoteles Hist. anim. I. 12, cap. 6s. lib. 6, c. 10, Aelian Üb... I. c. 16, und lib. 2. c. 9. Oppian üb. i. **) RoNDELET de Pisc. r. I. p. 388» Das von Herrn Pennant (Brit. Zool. III. p. loi.) hergenommene Bei- spiel von der Beutelratze pafst gnr iiiclit, da die Hayfische weder mit einem solchen Beutel, noch mit Zitzen, woran die Jüngern saugen, wie jene versehen sind. Die Eyer derHayen, ^venn sie zur Reife o-e- diehen sind, haben eine eben solche viereckige Hülle, wie die vom Rochen, nur mit dem Unterschiede , dafs jene (die Rocheneyer) U'Lt vier Hörnern, diese mV- eben so viel borstenartigen ^^ langen An- hängsehi versehen sind, wie die Zeichnungen, die uns Bellon (aquat. p. 6s.), Ro:\'DELE T (de pisc. P. I. p. ^So ) und andere mehr, hinterlas- sen 5 zu erkennen geben.^' S. 77. ^vo er von dem Dornhay (Squalus acanthias L.) inbesondere handelt, giebt er auch einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung der Fort- pflanzungsgeschichte dieser Thiere und bestätigt die Nachrichten seiner Vorgänger über die Ernährung des Jungen imEy so wohl durch eine deutliche Abbildung eines Embryo nach der Natur, als auch durch seine Beschreibung: „Die Begattungszeit," sagt Bloch, „fällt nach dem Aristoteles (hist. an. 1. 6. c. 10.) im September und er bringt seine Junge" (d. h. er legt seine Eyer) „vom May bis im August zur "Welt. Wahr s cheinlich wirft er mehrere mit einemmal, denn Klein (Miss. pisc. IV. p. 61.) beschreibt einen Dornhay^ der innerhalb zwei und zwanzig Stunden vier Junge von sich gab, und aufser denen ") Wenn Bloch die 4 langen saitenartigen FortsStze mit einer Borste vergleicht, so sucht er ihre Elastizität, Farbe und Consistenz dadurch zu bestimmen, denn .übrigens sind sie nicht gerade und steif, sondern gekrümmt und gewunden, wie die Ranken am Wciustoek, 66 in der Mutter noch einer zurückgeblieben war. PtONDELET (de pisc. P. I. p. 374.) und PoNTOPPiDAN (Norw. 0. Tlil. S. 213.) fanden sechs, Hanov (Seltenh. d. Natur 3 Band S. 115.) aber sieben vollkommen ge- bildete Junge in seinem Leibe. (Wie konnte also BohadscH bei sei- nen so wohl Rochen- als Hayeneyern, die doch so enorm grofs und ausgebildet erscheinen, immer nur Flüssigkeiten und nie Narbe oder keimende P'rucht bemerken?) Der im Eye eingeschlossene Embryo ist mit dem Weifsen umgeben und hängt vermittelst einer Nabelschnur ' an einem grofsen birnförmigen Dotter, der ihm statt der Nachgeburt bei den Säugethieren so lange zur Nahrung dient^ bis er gänzlich ver- zehrt und im Stande ist, seiner Nahrung im Wasser selbst nachzu- «rehen. Der Dotter ist mit einer dünnen Flaut umgeben, durch welche die Blutgefäfse durchscheinen, wie man solches auf der /jsten Tafel in dem 3ten Theile des angefiihrten Bloch ischen Werkes von ditn deutschen Fischen, wo er einen Embryo sehr schon abgebildet hat, sehen kann." Der Embryo bleibt so lange in dem Leibe der Mutter, bis der Dotter verzehrt ist. „Ich besitze," sügt Bloch mit ausdrückhchen Worten, ,,ciergleichen Fische mit dem Dottersack von verschiedener Gröfse , und bei einem jungen Hayen, welcher schon die Gröfse von neun Zoll hat, ist der Beutel nur noch •wie eine Mandel grofs. Ein vollkommen ausgewachsener junger Dornhay ist beinahe einen Fufs lang." Diese Thatsachen und Aeufse- Tungen, welche Bloch mit noch vorhandenen Exemplaren belegen kann, beweisen nun hinlänglich, wie überflüssig so manche der vor- hergegangenen angeführten, und in Schneiders Uebersetzung des MoNRO einzeln aufgestellten Streitigkeiten und WiderKprüche, und wie unrichtig daher auch manche Nachrichten der Schriltstelier, die . 67 ich schon an mehrern Stellen widerlegt habe und aus denen jene Strei- tigkeiten und Widersprüche entstanden sind, seyn müssen. Unter dün Resultaten der BlochiscHEN Zergliederungen des Dornhay finden sich weiter keine Bemerkungen über den Fortgang des befruchteten. Eycs. S, 77- sagt er: „In dem doppelten Eyerstock fand ich nur kleine Eyer von der Grofse einer Erbse bis^zur Grofse einer Haselnufs." Klein entdeckte auch eine doppelte Geblirmutter in demselben (Miss. pisc. IV. p. 61.) und AnTEDi (Spec. p. 103. n. 14.) bei dem Miinnchen, ohnv/eit dem After das Zeugungsglied. Einen doppelten Eyers-tocfc hat Bloch auch an dem blauen Hay squalus glaucus L. gefunden^ WiLLUGliBY, der ein Mannchen zergliederte, fand die Hoden nahe am Zwergfelle und bemerkte zwei kurze Geburtsglieder (S. Willug. Ichthyol, p. 50.) Wenn die Zeichnung, die uns Gukiser (Schriften der Drontheim. Gesellschaft 4. Band S. ci. tab. 1.) von dem Embryo die- ser Art (Squalus glaucus L.) mitgeth eilt hat, getreu ist; so müste bey dieser Gattung der Dotter von der gewöhnlichen birnförmigen Gestalt sehr abweichen, denn bei ihm hat der Dottersack die -Gestalt einer Blase, die von beiden Seiten angewachsen ist. Seite 86. wo unser Verfasser von dem Seeteufel oder Froschf^sch Lophins piscatorius L. insbesondere handelt, sagt er, dafs das ganze Geschlecht zu den Fischen gehöre, di^ sich durch Eyer fortpflanzen, und dafs der Rogen wie die Milch doppelt bei ihnen vorhanden sey. „Aristoteles," führt er fort, „dem aufser den Rochen -und Hayen- arten weiter keine Knorpelfische als dieser und der Stöhr bekannt Wciren, su.:ht die Ursach, warum er wie jene die Jungen in seinem Leibe ausbrüte, in dem stachüchten und grofsen Kopfe, als welcher I c 6s — so ^vohl den Ausgang als den Eingang in der Mutter verhindere : (de gcnerat. lib. 3. c. 3.) allein da bei den knorpelartigen Fischen alles v/eich und biegsam ist; so würde der grofse Kopf im Gebären nicht hinder- lich seyn 5 denn das Zurücktreten in die Mutter ist , wie oben bemerkt worden, auch beim kleinern Kopfe unmöglich. Die Ursache, warum dieser Fisch sich nur langsam vermehrt, sucht er in der Kaltblütigkeit desselben, welche verhinderte, dafs die Ey er ''keine so harte Schc.ale bekamen , wie die von den warmblütigen Vögeln ••") und daher leichter *) In einer andfrn Stelle sagt Aristoteles, dafs das Ey des Frosciifisehe; die här- teste Schaale unter, allen hartschaaligeu Fischeyern habe, also will er hiermit nicht; andeuten, dafs die Schaale desselben weich oder häutig sey, sondern er vergleicht sie mit der Eyerscliaale d'ea Vögel, welche zwar nicht gtrsde härter, aber dicker ui'.d spiöder und von einer' kalkartigen Materie gebaut seyen , welclie zum Auf- fassen luid Anziehen d 'S WännestolFs geschickter i?tj als jener dichter gewebte und zäije Grundstoff, welcher den hartschaaligen P^v'ein der Fische zum Grunde liegt. Diese Stelle gehört gewi'fs wieder unter diejenigen, welche nicht richtig geschrieben, oder nicht richtig verstanden und an^re-Lgt worden sind, denn da Aristoteles die Eyer des Froschfisches als die härtesten Fischey. r sciiiu'ert, so wird er nicht gerad-e von- diesen behaupten, dafs sie, wcnl sie keine so lia'rte Sclir.ale ■wie die Vögeleyer haben, leicht verdürben und daher vtranlafsten, dafs sich diese Thiere nicht stark fortpflanzen kennten, um wie vielmehr würde er dieses von den Hayen und Rocheneyern beliaupten können, welches er doch nicht thut. Die-e SrtcUe hat airch HEaRsiANN (^Tabul, Affinit anira. p, 2S5.) angeführt und aus- drücklich hinzugesezt, wie er die hartschaaligen Fischeyer- unterschei let: „Ovum Ranarum solidum diuumque est, vt foris scrvetu.r'- Aiust-iteles de gene- xatione animalium lib. III, cap. 3, quae durities non de illa carti'.aglnea intelligi potest, quae in 'Rajarum squalorumque testis obseivatur, qt.um his trmquam mol- libus dura Ranae piscatricis ova opponat." Ja da Aristoteles hier ansdrücklich behauptet, dafs die Ej'er des Froschtisches eben darum eine so dJichte und harte Schmale hätten, damit sie sich aufser dem mütterlichen Körper so lange unverlczt erhielten (und nicht verdürben!) bis , 'das jinig-e Tliier darinaen ausgebildet wäre; so wäre ja dies gar ein auflallender Widerspruch. Dafs er aber in der That dies liicht genrtiut habe, souderu nur diese iiartschaali^eu Fiicheycr mit den £yern der 69 ■ verdürben: allein dafs dies nicht die wahre Ursach seyn könne, davon iiberfiihrt uns die starke Vermehrung der Stöhre, Hausen und anderer Knorpelfische, Aufser denen Bemerkungen über unsern Gegenstand, die der Dr» Bloch in seinem vortrefflichen Fischwerke mittheilt, hat er noch spe-' ziellere Bemerkungen iiber Anatomie und Physiologie des Rochenge- schlechts in denSchriften der Berlinischen Gesellschaft naturforschender Freunde geliefert (VI. B. S. 3S6.) und die männlichen Geschlechtstheile^ beso-nders die Hoden und die abführenden Saamengefäfse sehr deutlich abgebildet und beschrieben (Tafel 9. fig. g.). So eben komme ich von einem Besuche zurück, der mir manchen Zweifel über die Hayeneyer gelöset hat und mir überhaupt in jeder Pvücksicht sehr belehrend gewesen ist. Der Herr Doctor Gerresheim o in Dresden hatte die Gütigkeit, mir seine vortreffliche und sehr vollstän- dige Zoophyten und Litophyten- Sammlung zu zeigen, in welcher ich mehrere volle und an Corallenstämmen versclilimgene Hayeneyer zu sehen Gelegenheit hatte, wie sie Pallas beschrieben hat. Vögel vergleichen ^vollt:", scheint schon Wer'rmann zu bekräftigen, welcher ihm aiidi ziUiaiit, d'flfs er beide eben so gi;t zu unterscheiden als zu vergleichen versteht. ,,Gene: die obere und entfern- tere aber gröfser war und diesen Klappen schreibt er nebst der Warze dt n Nutzen zu, dafs sie den Rückgang der Eyer verhindern sollten. Dann könnten sie aber auch wohl den Eingang der Eyer oder den Durchgang verhindern, wenigstens die Warze, sollte man glauben, Indcfs habe ich diese Struktur, "die hier LorEnzini anp-iebt, nie bemerkt, auch habeich beiMoNRO, der doch sonst sehr genau zer- gliedert-, und bei den übrigen, die dieser Theile erwähnen, nichts von Kiapperi und Warze gefunden. Bei der Rochenart Squadra" fand J.OREKZINI gar drei Klappen über der W^arze, bei allen Rochen aber war die Substanz der Muttersäcke drüsenhaft und, wenn sie schwanger waren, oder erst vor kurzen gebohren hatten*, so fand er eine grofse Men^e von einem triiben und salzigen Wasser darin , welches nach sei- ner Vermuthung von der driisenartigen Substanz selbst abgesondert wurde und die Eyer und Frucht zu "beschiitzen diente. Colli NS nennt diese Absonderungsorgane, in der Erklärung seiner 43sten Tafel, wo er sie abbildet , zwei halbzirkelförmige weifse Körper, welche am obern Theile der Eyergänge (der fallopischen Röhren) liegen. Vir(^ d'Azyr, der sie auf der zweiten Tafel hg. 6. wie Pilze mit einem lan- gen Stiele und halbkugelförmigen Hute abgebildet hat, nennt sie runde Körper, welche einen jeden Eyergang (Muttertrompete) umgeben, an der Stelle wo die E.yerstöcke liegen , er beschreibt sie als weifsliche hodenartige Organe, welche innerlich aus zwei Abschnitten und aus einem strahlenförmifjen Gewebe .bestehen. jD' Gtjnner hat sie bei den HayfiscTien gefunden Tjnd"^ beschrieben, (S. Leipziger Magazin zur JMaturkunde lygj. JSeite iq6.). MoNRO hat sie auf der 2ten und iiten Tafel abgebildet" und sie als Absonderungsorgane der Eyweifsmatcrie beschrieben. Ein jeder hat diese Körper zu verschiedenen Zeiten und in ver- schiedenem Zustande beobachtet, daher fallen die Beschreibungen so verschieden aus. So bald nun eins von den erwähnten untersten und grösten oder ausgewachsenen Eyern am Eyerstock durch die Begattung befruchtet worden ist, so wird es lockerund senkt sich in die gemeinschafüiche • 97 OefFnung der Muttertrompeten oder in dea sogenannten Trichter, (Tab. IL lit. S.) reizet wülirsclieiiilijh bei seinem Durchgange durch die Miittertron:peten das erw^Jmte Absonderungsorgan und erreget durch diesen Reiz die Th itigkeit zu seiner Verrichtung, wodurcli es den Stoff zum künftigen Wachsthume und Ernährung in seiner veränderten, Lage erhalt. Was die Trennung des befruchteten Eyes vom Lycrstock, und seinen Eintritt in den Trichter (S. tab. IL) oder die gemeinschaft- liche OeJfnung der Muttertrompeten betriff: so scheint mir die Vor- stelhmgsart, die Monro von der Art und Weise, uie dieses ohu- gef iiir zugehe, r'iufsert, nicht unrichtig noch unwahrsdieinlich zu seyn, Seite Q7 nlimlich sagt er: „Der Anfang der Muttertrompeten ist an dem Zwergfelle befestiget, wie bei dem Frosche; daher ist es wahrschein- lich, dafs die Dotter (das befruchtete Ey, wenn es sich vom Eyerstock geiofst hat) che sie in die Trompeten gehen , ganz lose in der Bauch- höhle herumschvviamien, als wie bei dem Frosche." Was nun die fernere Ernährung des Eyes und der darin enthaltenen Frucht, das Wachsthum und die allmählige Ausbildung derselben, wie auch das Hartwerden der Eyerschaale betriff, so habe ich aus 'm(,iner zweiten Zergliederung so viel bemerken kjimen, dafs das Rocheney, sobald es durch die Stelle des Absonderungsorgans in der Muttertrompete ge- gangen ist, eine wichtige Vtränderung an seiner Oberfläche oder äuisern Haut, in Rücksicht der Form und Entstehung verschiedener Gefafse, welche einen Nahrnngvstofl von klebriger Beschafl'enheit in dasselbe bringen, erleiden müsse. Wahrscheinlich werden diese Ge- fafse durch die eigene Schwere des Eyes, welches sich allmahiig tiefer herabsenkt, verlängert, und sind in der Folge niclits luiders, als die vier Hörner oder gewundenen Fortsätze der vierecki^ten Eyerschaale, N 98 welche hart nnd hornartig geworden ist. Wenn dieb^e zuführenden Nahrungsgeüifsc so lange den NahrungsstofI" der Frucht in die Eyer- schaale gebradit haben, als zur aümahligen Ausbildung und zum Wachsthum derselben nothvvendig war ; so werden sie mit der äufsern Schaale oder Halle der Fracht zugleich dichter und zäher, indem eie den überflüssigen gelatinösen Nahrungsstoff auf ihre eigene Substanz ansetzen, und zulezt hornartig und elastisch, durch ^velche leztere Eigenschaft das ei (jene Streben des Stoffes zum Drehen imd Winden, durch weiclie die vierKanaie auch endlich gelöfst und 2;eschiossen wer- den, zu erklären ist. Es kann auch wohl seyn, dafs sich, so bald das Ey zu der Periode der Reife und des Auswurfs gediehen ist, die vier Kanäle oder äufseren Nabelschnüre erst alsdann, wenn dasselbe durch den Druck der Bauchmuskeln aus dem mütterlichen Körper herausge- prefst worden ist, durch ihre Elastizität los winden oder durch die Kürze der Kanäle, welche nunmehr wegen der weitern Entfernung von ihrem Anhange, nicht mehr zureichen, lofsreifseli. Es sind die- ses blose Vermuthungen, die ich blos in Ermangelung eigener und fremder Beobaclitungen und zuverläfsiger Nachrichten hier beifüge. Denn bishcro ist es noch niemanden gelungen, die weiblichen Rochen in jeder Periode der Schwangerschaft zu untersuclien und durch genaue, und stufenweise Zergliederungen alle diejenigen Erscheinungen, welche die Kiithsel der allmähligen Ausbildung des Eyts, seiner Ent- bindung und, des endlichen Austritts der Frucht, wie auch ihrer Er- nährung selbst, so lange sie noch im Eye verschlossen liegt, erklären könnten, zu beobachten imd zu enthidlen. Bis jezt wijsen wir nur so viel von der Ernährung der Frucht, so lange sie noch im Eye ver- schlossen hegt, dafs ein innerhalb der Eytrschaaie befmdlichea- Nabel- Strang, der den, von den vier Gängen der Uufsern Schaalcj welche man^ wenn sie hart ist, die vier Anhänge oder Hörner nennt, zuge- fiihrten Nahrungssaft aufnimmt und denselben durch den Nabel des iiin-Ten Thieres in den Darm desselben brinsrt. Dies will auch Monro damit sagen, wenn er sichSeite ij, ausdrükt. „Der Dotter {.Nahrungs- saft, der für das Wachsthum der Frucht bestimmt ist) wird zulezt durch einen Gang (innern Nabeistrang) in den kleinen Darm der Lei- besfrucht, wie bei den Vögeln und Eidechsen, geführt." Bei der Frucht der Hayfische , welche mehrentheils eher aus ihren hartschaali- gen Hiiilen herausgehen, als sie die in die Sdiaale durcli die langen Gänge derselben getretene Nahrungsmaterie aufgezehrt haben, sam- melt sich vorhero dieselbe in einen birnförmigen Beutel, (welchen Bloch und mehrere vor ihm verschiedentlich abgebildet haben und den Bloc h dexi Dottersack nennt) der sich wahrscheinlich aus dem innern Nabelstrange, weiclier sich auf der einen Seite schliefst , bildet. Dieser Beutel gehtdiuxh den Nabel in den Darm dos jungen Thieres, {wie dies Camper und Block anatomisch genauer gezeigt haben) 5jnd ernährt dasselbe so lange, bis es selbst seine Nahrung im Wasser siichen kann und bis die Nahrungsmaterie ganz verzehrt ist, so wird a«ch allmählich der Beaitel kleiner und verschwindet endlich ganz: und gar, weil et sich, immer mehr und m<:hr , wie er eeinea Inhalt verliert, in den Leib hinein ziehet. N Q lOO Vierter Abschnitt.^ Katurhistorische Bemerk'jngen über das Geschlecht der Hay fisch«. Die Hayfische haben mit den Rochen nicht nur in Rücksiclit der Oeko- nomie, namentlich der Fortpflanzimgsweise, sondern auch in Rück- sicht der Lage , Struktur und Verbindung der innern Theile vieles ge- mein; demohngeachtet aber unterscheiden sie sich sehr merklich in Rücksicht der aufsern Gestalt von einander. Die Rochen haben eine ungewöhnliche flache und breite Gestalt, die Hayen lüngegcn sämtlich einen langen auf den Seiten etwas ge- driikten und rundiichten Körper, der mehr mit der gewöhnlichen Fis^hgestalt übereinkommt. Ihr Kopf ist keilförmig und läuft gewöhn- lich in eine stumpfe Spitze aus , die Augen sind länglich , stehen am Scheitel und sind nach Art der Rochen mit einer ausrenlicderähnlichen o üaut halb bedeckt, eben so findet man auch hinter ihren Augen, zwei halbmondförmige Sprudellöcher, die jedoch dem blauen Hay(SqnaIus glaucus L.) fehlen, durch welche sie das Wasser, welches sie durch den Mund untl durch die Kiemenloclier eingezogen haben, wiederum herausstofseil. Die Nasenlöcher befinden sich mehrentheils in eben der Stellung über dem Maule wie bei den Rochen, nur sind sie doppelt^ aber in\vendig mit einer eben so gefalteten Haut wie bei den Rochen ausgekleidet und mit einer andern bedeckt. Sie haben ferner zu bei- den Seiten fiuif halbmondförmige Kiemenlöcher, welche wie bei den Rochen ihreji wahren Geschlechtscharakter ausmachen, besonders da man sie bei der sehr verschiedenen äufserüchen Gestalt ohnmos^lich mit dem vorigen Geschlechte verwechseln kann. DieMundÖffnung haben sie ■wie die Rochen auf der untern Seite und zWar mehrentheils in der Quere, bei dem Seeengel (Squalus squatiua L.) ist sie weiter vorwärts, als bei den andern Gattungen, nahe am Rande. Im Munde selbst haben sio mehrere Reihen sUgeförmiger, spitziger, theils fester, theils beweglicher Zähne, um ihren Raub desto sicherer fassen zu können, indem sie wegen ihres Baues nicht viel geschmeidiger in den Bewegungen als die Rochen sind, auch sind sie aus Mangel der Backenzähne nicht im Stande ihre Beute zu zermalmen, welche sie wie andere Fische ganz verschlucken, jedoch sind sie dabei sehr gefnifsig und verschlingen alles, was ihnen vor-' kommt, daher man oft ganz imverdauliche Körper in ihren Magen ge- funden hat, als Holz, Tauwerk, Prisen und dergl. Sie folgen den Schiffen nach und verschlingen alles gern, was über Bord geworfen wird, todte Körper, faulende Sachen, Abgang von Gemüsen und Victualien, kurz alles, was sie von oben heraijsinken sehen. Ich habe selbst am isten May vor drei Jahren, als wir uns auf der Rückreise von Portugal im Atlantischen Ozean befanden, auf einer Stelle ('^f 30 Min. nördl. Breite 5° L Inge TenerifF.^ wo wir einen ganzen Tag bei dem hellsten Wetter Windstille hatten und noch zuvor (la Meilen v. Cabo Sta.Rocca X02 *— K- O. gen O. rechten Curses) eine unz'ätilige Menge am unser' Schiff versammelt geseh-en, deren Züge aber nur drei bis vier Stunden an- hielten und alsdann wie verschwunden waren. Unsere Leute warfen mit Stechhaken nach diesen Fischen, es gelang aber niemanden einen zu ziehen. Sie versicherten, dafs es auf dergleichen Stellen sehr ge- fährlich sti, nach Art der Matrosen auf den Abtritt über Bord zu steigen und dafs es niemand jezt von ihnen v/agen würde, so arg sie auch die Natur dazu antreiben möchte, indem sie sehr traurige Beispiele in sol- chen Fällen erfahren hätten. Blocm (a. a. O.) Seite 71 sagt ebenfalls- „Auch dem Menschen werden sie geiähriicli und namentlicli den Fischern, wenn sie ihre Netze einzieh-cn. Fast in allen Reisebe&^irei- bungen fmdet man Nachrichten von Unglücksfällen, welche diese Thiere anrichten. Herr Professor Forster erzählt, dafs ein Matrose auf seinem Schiöe, beim Einziehen des Netzes von einem Hayfisehe sey angefallen worden, der zum Glück aber nur den Kittel des Men- schen gefafst hatte/' Die Hayfisehe sind durchaus sehuppenlos und haben eine rauhe Haut, welche demohngeachtet des Nachts leuchtet und wegen ihrer rauhen Oberfläche, welche von zarten Stacheln her- rührt, die dicht an einander stehen, von Künstlern und Handwerkern zum Poliren gebraucht wird *), Einige, wie z. B. der Dornhay, (Squalus acanthias L.) haben aufser diesen kleinen Stacheln, welche •) Von dieser Art ist die Haut des Meepcngels (Sqiialus Squatlna L.) welcher häufig am Ausflufs des Tagus bei dera Fort St. Julian gefangen ^vird ujkI bei den Portu- giesen Lixa genennt wird. Man poUxt mit den Hauten dieser Thiere, ^vclche eine Obeifläche haben, wie eine Feile oder Raspel, Holz und Elfenbein und macht auch alUrlci Gehäuse und Messer und Degenscheidt'u davon, in vclchfi Grsiah «liesc Haut Ci:agrin (S'chakräng) gcneunt w.ird. ^ ■ 103 nur eine feilen - oder raspelähnllche Oberfiiiche bilden", auch, noch emige gi'ofse honiartige Stacheln auf dem Rücken, Alle Gattungen aber haben Brust-, Rücken-, Bauch-, und Schwanzflossen, wenige haben Afterßossen. Aufserdeni aber haben alle männliche Hayfische gerade wie die männlichen Rochen zwei besondere lange Flossen am A.fter, welche aller Wahrscheinlichkeit nach bei den Hayen denselben Zweck bei der Begattung haben, wie bei den Rochen. Die Hayfische sind Bewolmer aller Meere und vorzüglich werden sie in der Nordsee, im nördlichen und sudlichen Ozean gefangen , jedoch in jedem Meere einig;e verschiedene Gatmno-en. Acht Gattungen werden allein an den portugiesischen Küsten gefangen, diese sind 1) Squalus Squatina, q) Sq. Stellaris. 3) Sq.Galeus. 4) Sq. Acanthia^. 5) Scj.Canicnla.. 6) Sq. Glaucu^;. 7) Sq. Mustelu?. g) Sq. Carcharias, Man fängt sie mit Stech- Wurf- oder Angelhaken, "welche leztern an einer eisernen Kette befestiget sind; dann einen Strick würden sie mit ihren Zähnen gar bald zerreifsen. Am besten und leichtesten f^ngt man sie in Grönland, und zwar im Winter in Löchern, welche in das Eis gehauen werden, welche sie alsdenn gern aufsuchen, theils nra Luft zu schöpfen, theils um sich an den Fischen , die in eben derselben Absicht dahin ziehen, zu sättigen. Man fängt diese Thiere nicht, um sie als Nahrungsmittel zu benutzen , denn sie haben ein hartes thranigtcs und übelriechendes Fleisch, sondern um ihrer Lebern und Häute willen. Leztere habe ich in Rücksicht ihres Nutzens, den sie denTiscIilern und andern Hand- werkern leisten, schon erwiihnt, indessen braucht man sie m Norwegen auch zu Lcder, wo diese Haute in Menge förmlich gegerbt werden. Erstere aber, nämlich die Lebern der Hayfische, geben einen vorzüglich ffuten und fetten Thran und zwar in srofser Meng«. Denn von einem — — 104 " achtzehn bis zwanzig Fnfs langen Hayen erhalt man "gewöhnlich zw« bis drittehalb Tonnen Thran. Sie erreichen eine ungeh-eure Gröfse und es soll nach Pontoppidans Versicherung (Norweg. 3 Th. S. 218.) Hay fische von 8 bis 10 Klaftern Länge und wie Gunner (in den Schrif- ten der Drontheimischen Gesellschaft 3 Thl. S. 37-) berichtet, Hayen von V2 Klafte-rn Lange geben. ZoRKDRA&ER (Grönland. Fischerei S. 344.) vergleicht sie sogar mit einem kleinen Schifte, wie sie in Norwegen und Moskau gebräuch- lich sind. Ein einziger Hayfisch von dieser Giöfse gab 15 Tonnen Leber, gewöhnlich giebt aber eine Tonne Leber eine halbe Tonne Thran, also giebt ein einziges Thier aus der blofsen Leber 7f Tonne Thran. Rondelet erwiihnt eines Hayhsches, welcher tausend, und GiLLiNS (Ray. Synops. pisc. p. iS.) eines andern, der viertausend Pfund wocr. Unter den Hayüschen hat schon Aristoteles mehrere o-ekannt und erwähnt z. B. 1) den Sligefisch (Squalus pristis L.) <2) den flatten Hay (Squalus mustelus L.) 3) den Dornhay (Sq. Acan- thias L.) 4) den Saubund (Sq. Centrina) 5) den Seeengel (Sq. Squa- tina) 6) den Hammerfisch (Sq. Zygaena) 7) die Meersau (Sq. Galeus) 8) den Hundshay (Sq. Canicula) 5) den blauen Hay (Sq. Glaucus) 10) den Menschenfresser (Sq. Carcharias) 11) und den Seefuchs (Vulpes ArteDI Syn. p. 96. n. SO- Bellonius hat zuerst das See- hündchen (Squalus Catulus L.) beschrieben und zwölf Gattungen unter diesem, als einem eigenen Geschlechte auTgestellt, Den Meerengel (Sq. Sqnatina) zahlt er wie die folgenden Iclitliyologen nicht zu den lan'^en Knorpelfischen oder zu dem Kayflschgeschlechte, sondern zu den platten Knorpelfischen (S. Bellon Aquat. p. 73.) Rondelet lehrt 105 — ■ uns zuerst den Sternliay (Squalus stellaris L.) und WiLLUGHBY dcvi Spornhay (Sq. Spinax L.) kennen, und da er zugleich den Mar- GRAFSCHEiN Hammerfisch , dcnDornhay des Ausius und den italieni- schen Sagree als eigene Gattungen betrachtet; so bringt er siebzehn Arten zusammen. Aufser diesem hat aiich Willughby im Anhange auf der fünften Tafel eine neue Art vorgestellt. Ray , der den Dorn- hay des Ausius mit dem gewöhnlichen Dornhay für eine Gattung hält, nimmt nur sechszehn, und Artedi, der auch den Malta desRoNDELET, den Cucur und den Hammerfisch des Marc raf (hist pisc. p. 164 — iSi.) für keine besondere Gattungen erkennt und den Seeengel, den die bis- herigen Ichthyologen zu den platten Knorpelfischen zahlten, mit Recht wieder unter die Hayfische aufnimmt, giebt diesem Geschlechte nur vierzehn Arten, (Artedf gen. pisc. p. ig. Syn. p. 93.) imdLiNNEE, der den Seefuchs des Artedi (Vulpes marinus) wegläist, und dafür den H^m- merfisch des Marggraf (Squalus Tiburo L.) und Gunners grofsea Hay (Squalus maximus L.) aufnimmt, zählt fünfzehn Gattungen. Kleiis hingegen, der wie WiLLUGHBY die oben erwähnten sämmtlich als besondere Gattungen aufführt und den Seeengel dazu zahlt, bringt sie unter vier verschiedene Geschlechter, deneu er achtzehn Arten giebt. Von den neuern Naturforschern )iat uns Seba (Thesaur.a, tom. HI. tab. 34.) einen Amerikanischen Gronov. (Mus, I. p. 63. n, 1^^, Zooph. p. 35. n. 150.) einen Ostindischen, Brün^^iche (Pisc.Mass. p.6.) einen Hay aus dem Mittelländischen Meere (Squalus edentulus) Gunner (Abhandl. der Dronth. Gesellschaft 3 Th. S, aS- tab. 21.) einen aus dem Norwegischen Meere, Pennant zwei (Porbeagle und Beau- niaris. S.Britt. Zool. III. p. 117—118.) aus der Nordsee, und Fgrskaöl (C)escript. animal. p. 10.) zwei Africanische (Massasa und Kumal) O io6 -< — — Sennen gelehrt. Von diesen allen hat Linnee nur fünfzehn angenona- jeen und unter den deutschen Hayen der Nordsee hat Bloch |(a. a. O. p. 74.) den Dornhay und blauen Hay beschrieben und abgebildet. Die erwähnten Schriftsteller führen sie unter folgenden Geschlecjits- namcn auf: Squalus. LiKN. Syst. Nat. gen. 131. p. 397. ;— — Artedi gen. 4!j[. p. 66. — — Gronov. Mus. I. p. 60. Zooph. p. 31. Cynocephalus, Galeus, Cestracion^ Rhina. Klein Miss. pisc. lil. p. 3—14. Cartilaginei longi. Willughey Ichthyol, p. 47. .— ^ — — Ray Synops. pisc. p. Qg. — — — — Jonston depisc. p. 24. Cartilaginei longi vivipari. Bellon. Aquat. p. 58« Galei. Rondelet de pisc. p. I. p. 372, Galei seu Mustelae. Ges^ner Aquat. p. 58. Galei seu Mustelae. Aldrovand de pisc. p. 37^ Shark. Pennant Britt. Zool. III. gen. 6. p. 98. Hayfische. Statius Müller Linneisch. Natursyst. 3 Th, 252. 107 Pwnfter Ab«chnltt. Anstomltche und plijrslologische Benierkung«a über den Ha/fisfife, Was nun den ßa-ü und die Struktur der innem Theiie der Hayen be- trift; so werde ich darüber nur sehr wenige Bemerkungen beifügen, theils weil ick selbst nicht sehr gute und öftere Gelegenheit gehabt habe, ZergHederihigen an diesem Thiergeschlecht anzustellen und mein Augenmerk daniak auf andere Gegenstande gerichtet war, theili weil die mehresten thierischen Verrichtungen seiner Oekonomie auf dieselbe Art von Statten gehen, wie bei den Rochen und mehrere dazu be- stimmte Organe auf dieselbe Art gebauet sind wie bei jenen. Auch sind mehrere, besonders das Fortpflanzungsgeschäft beföi'dernde Organe des Hayen bei denen über unserii Gegenstand angeführten Schriftstellern und ihren Bemerkungen bereits abgehandelt worden; so, da fs ich es für überflüssig lialte , mich in eine weitläufige anatomische und physiologische Beschreibunjr des Hayea und Fröschfisches einzu- lassen. Ich habe in dieser Abtheiiung nur so viel naturhtstonscl>e nrvA. O 2 ^ — -^ loS physiologische Bemerkungen beibringen wollen, als nöthig sind, um die Thiere, von deren Fortpilanzunsgeschuft hier die Rede ist, kennen zu lernen und die Art und Weise* desselben, wie auch diejejiigen thie- rischen Verrichtungen , welche mit demselben in näherer Vorbindung und in einem solchen Zusammenhange stehen, dafs sie demselben Hiilfe leisten oder selbst! von jenem unterstüzt werden, in helleres Licht zu setzen. Die Hayfische haben einen sehr weiten lockern und elastischen Schlund und Magen , jedoch sind eile Hlinte des leztern muskulöser. Es scheint aus dem Baue dieser Theile zu eilvellen , dafs die Natur dieses gefräfsige Thier so ausgerüstet habe, damit ihm die harten, grofsen und unverdaulichen Körper, die er verschlingt, nicht schaden können, der" Schlund kann sich daher ungemein sehr in die Breite ausdehnen. DerMagenjist kng, locker und geschmeidig, so, dafs er so viel fassen kann, als er geschickt ist verschiedene Formen in der Ausdehnung anzunehmen. Der Darmkanal ist amAnfange, wo er mit dem Magen durch den Pförtner zusammenhangt, enge; wird aber bald sehr weit und enthält hier sehr viele schraubenaitig fortlaufende Falten oder Klappen, wodurch die einsaugende Fläche zur Absonderung des Nahrungssaftes vermehrt wird , denn übrigens ist der g^nze Darmkanal nach Verhältnifs der Länge des Ihieres sehr kurz und bt-tr,;gt kaum die Hälfte derselben Die einsaugendtn Gefäfse sind nicht so deutlich zu sehen, wie bei den Rochen, bei genauerer Untessuchung aber scheinen sie denselben Gang zu nehmen, wie bei jenen, sie scheinen nicht so nahe an der Oberfläche der Organe zu iitgen wie bei dt m Rochen, sondern mehr in den untern und tiefern Hauten. Der Magen und der obere Theil des Daimkanals hat sichtiDare Lielarse, das macht aber wolil, dafs die Haute desselben dümier und lockerer siud und die "' 109 ■ Gefafse deshalb besser durchscheinen lassen. Der hintere Theil de* Darmkanals ist dickhäutig. Die Leber ist grofs und besteht aus zween langen gespaltenen Lappen, in deren Mitte die Gallenblase liegt und sich mit ihren Gängen auf der Spalte des linken Leberlappens einfiicrt, sie ist: fast immer grofs und mit einer dunkelgrünen Galle angefiiUt. Der Gallengang steigt von der Blase gerade herunter und geht in einei: zellichten schmalen Haut, welche mit mehrern Lymph- und Biutge- fiifsen verwebt ist, bis zum Ende des Magens oder vielmehr zum An- fang des Darmkanals, wo er sich dicht hinter dem Pförtner einfü2;t und in den Darm ergiefst, welcher die Stelle des Zwölffingerdarms bei andern Thieren vertritt. Die Gekrösdrüse liegt nicht weit von dieser Stelle an derselben Darmhaut, in welcher ihre Gefafse mit verwebt sind, und welche zugleich die äufsere Hiille der Gekrösdrüsensubstanz aus- macht. Die Milz ist bei den raehresten Hayenarten rund , bei einigen aber wie beim blauen Hay mit Einschnitten versehen und hat eine zer- rissene Gestalt, übrigens hat sie ihren Sitz wie bei den Rochen auf dem untern Buge des Magens an der Magenhaut tmd ist von Farbe öurchaus blaubraun wie geliefertes Blnt, Sic haben wie die Rochen doppelte Gebarmütter, Mattertrompeten und Ey^rstöcke , und ihre Fortpflanzungs weise ist, wie schon an andern Stellen gesagt ist, eben- falls wie bei den Rochen, nur mit geringen Abänderungen, welche mehrenthells von dem verschiedenen äufsern Bau des Körpers, der bei den Hayen lang und bei den Rochen breit und platt ist, abhangen. Auch haben die Hayen durchaus das eigene weifse runde und drüsen- artige Absonderuni^sor^an zur Ernährunür der Frucht an ihren Mutter- trompeten, welches Aristoteles Brüste nennt und das Gunner genau beschreibt. Diese doppelten Geschlechtsorgane am weiblichen HO M iJItO ».>■» ^hicre !iabeii"inelirere gefunden ; Klein (Miss. pbc. IV/p. 61.) fand die doppelte Gebärmutter, Bloch fand einen doppelten Eyerstock, an welcliem aber Rur eehr kleine Eyer hingen , sie waren, von der Gröfse einer Erbse bis zur Gröfse einer Haselnufs. Die Eyer der Hayen am Eyerstock sind auch in der That nach Veriililtnifs der Gröfse des Thieres kleiner als bei dem Rochen. Die hartschaaligen Eyer der Hayfische, die den Rocheneyern so ähnlich sind y dafs sie so wohl von Sachkundigen als Layen verwechselt und vermengt worden sind, wie man das noch in jeder Apotheke, wo die Arzneymittel des ehrwürdigen Alterthums noch zu finden sind, sehen kann, unterscliei- c-en sich von jenen nur durch die vier längern und feine;rn gewundene» und rankenartigen Fortsätze , die bei den Rocheneyern mehrentheils kurz und abgebroclien imd zugleich weit dicker als bei den Hayeneyer» vorkommen. Die Verschiedenheiteai, die man am Köq^er des Eyes aufsuchen kann, bedürfen schon mehr K.enntnifs der Formen xind grofsere Aufmerksamkeit, um die Hayeneyer von den Rocheneyern zu untersdieiden. Schon diese gröfse Aehnlichkeit in dem Baue der Eyei: dieser beiden Thiergeschlechter läfst vermuth^i, dafs gleiciie Zwecke und Mittel die Fortpflanzung derselben befördern, und dafs die Ver- richtung der in beiden Thiergeschlechtern gleichgebildeten Geschlechts- organe auch in beiden dieselbe sey. Doch, da sich unter den Beobach- tungen der angeführten Schriftstejler über unsexn Gegenstand schon mehrere Erfalirungen und Thatsachen vorfmden, welche dasselbe von den Hayen in Rücksicht ihrer hartschaaligen Eyergeburt beweisen, was bei den Rochen durch ungleich zahlreichere Erfahrungen schon längst aufser Zweifel gesezt war, und da das vonBoHADSCH mitge- g-etheilte noch ungeworfe.ne Hayeney und das von mir in gegenwärtiger f II • Abhandhmg vorgestellte leere Haycney unläugbare Zeugen dieser Wahrheit sind; so halte ich es für überflüssig, diesen Satz hier noch diirc-h Gründe der Wahrscheinlichkeit zu unterstützen. Bei den mUnn- lichen Hayen haben die Geschlechtstheile beinahe dieselbe Lage, Ge- stalt und Einrichtung wie bei den Rochen, die Hoden liegen in deii obern und hintersten Gegend der Bauchhöhle zu beiden Seiten des Rückgrads und sind mit den abführenden Sa^meng^ingen verbuziden- welche sich dicht am Rück^rad herunter schlansjeln und sich unter dem After zu beiden Seiten in eine doppelte Warze verlieren, welche nicht zu allen Zeiten äufserlich sichtbar ist, daher die verschiedenen Nach- lichten und Beschreibungen dieser Thoile, welche oft in wesentlichen Stücken gar sehr von einander abweichte. So hat z.B. Artedi (Spec. p. loj. n. 14.) bei einem männlichen Hayfisch ein Zeugungsglied gefun- den und WiLLUGilEY (Ichthyol.'p. 50.) zwei kurze Zeugungsglieder, zuvor hatte er jedoch die Hoden dicht am Zwergfelle auch entdeckt. Dafs sich die Hayfische, um sich zu vermehren und fortzupflanzen, einer wahren und förmlichen Begattnng unterziehen müssen, ist be* diesem Geschlechte noch deutlicher und klarer, als bei dem vorigen, dafs sie sich aber auf dieselbe Weise wie die Rochen begatten, das scheinen die Jangen fufsartjgen Flossen oder flossenartigen Fortsetze, welche die mänlichc-n Hayen ebenfalls mit den männlichen Rochen gemein haben, zu beweisen. Jedoch da die Rede von der Begattung lU einem besondern Artikel noch seyn wird, so will ich mich zu dem cnt- fen und leztenFischgeschlechte wenden, welchem die Alten besonders hartschalige Eyer zugeschrieben haben. 1 1 Sechster Abschnitt. Natuihistorische Bemerkungen über c!as Geschlecht der Frosclifische, Der Angelfisch, Seeteufel oder Froschfisch' (Lopliius L.) macht dasje- nige Fischgeschlecht unter den Knorpelfischen aus, dem ARISTOTELES die härtesten Eyerschaalen unter allen übrigen zuschrieb *). Der Ge- schlechtscharakter desselben Desteht in einem grofsen Kopfe, der weit breiter ist als der übrige Körper und in den beiden Brustflossen, welche mit einem Gelenke versehen sind , das den Ellenbogen gleicht. Was die äufsere Gestalt dieser Fische betrifft; so scheinen sie in dieser Rück- sicht das Mittel zwischen den Rochen und Hayen zu halten. Sie haben nämlich einen sehr grofsen Kopf, dessen untere Fläche platt und gleidisam zusammengedrückt erscheint, dieAugen sind oberwärts, die Nasenlöcher sind klein, der Rachen ist weit und mit vielen spitzigen *) Aristotei.es de generatione aftimal. lib. III. cap. 3. und Uerrmann tab. affin, anim. p, 185. Notti a) ■ '-■ 113 — — *^ Zähnen besezt, öffnet sich mehrentheils oberwärts, so da fs die unter« Kinnlade etwas weiter vorsteht, als die obere nnd die Zunge ist eben- falls mit einigen Ziihnen bewafTnet. Die KiemenölTnung steht an der Seite und ist einfacli. Die Haut glatt, locker und Schr.ppenlos, wie am Roclien und von Farbe oberwärts niehrentheils dunkel, unterwärts aber heil. Der Rumpf oder Pi'interkörper gleicht mehr dem des Hay- fisches als des Kochens, steht aber im ungleicJien Veihältnlsse mit flcm. Ungeheuern Kopfe, v/elcher der gröfste Theil am ganzen Thiere ist, so dafs das ganze Thier nur aus Kopf unel Scluvanz besteht. Der Rumpf ist mit sieben Flossen besezt, als mit zwei Brustflossen und eben soviel Bauchfiossen, die After - Schwanz - und Rückenflosse aber ist einfach. Die Rücken - und Afterflossen stehen einander gegen über, und befinden sich beide ohnweit der Schwanzflosse. Der hintere Theil des Thieres erscheint von beiden Seiten etwas flachrund oder zusam- niengedrückt', der Kopf aber ist es von oben und unten. Die mehresten Gattungen haben an dem Unterkiefer eine Reihe wurmförmiger An- hänge, welche sich oft bis zum Schwänze zu beide» Seiten des Körpers fortsetzen, und andere Fische, die ihnen zur Nahrung bestimmt sind and diese Anhänge für Gewürme halten und nach ihnen haschen, an- locken. Aufserdem haben sie noch vor den Augen zwei lange hornar- tige Borsten, welche Aristoteles (Hist. anim. Üb. 9. c. ^7.) mit Haaren, Plinius Hist. nat. lib. g. c. 4S.) mit Hörnern, Bellonius aber mit einer Flosse (Aquat. p. 86-) vergleicht, auch auf dem Rücken haben sie drei ebensolche Borsten, die aber am Grunde durch eine Flossenhaut zusammenhängen, womit sie die Fische angeln sollen. An der obern Fläche des Kopfes und Rumpfes befinden sich zu- P 114 ys,-cilen einige Stacheln und hervorstehende Knorpel.. Die Kiemen- Öffnungen sind unter der Brustflosse und ihre Haut erstreckt sich über die ganze untere platte Seite des Kopfes. Die Bauchflossen, welche unter den Brustflossen sitzen, sind kurz, steif und wie eine Hand ge- staltet, womit der Fisch sich an feste Körper aukLammern kann und welche ihm,. wennARiSTOTELES Recht hat, zur Begattung behülflich sind. Bellonius schreibt ihnen die Verrichtung. und den Nutzen der Füfse zu,, womit dieser Fisch, der ein schlechter Schwimmer ist, auf dem Seegrunde gehen könne.. (Bellon.. Aquatil.. p.. 86.) Dafs übrigens diese Bauchflossen nebst seinen angelartigenGehängen viel zu seiner Er- haltung beitragen mögen, glaubt auch Bloch. Er lebt einsiedlerisch, verbirgt sich hinter Sandbänken , in Klippen und unter dem Seetange, wo ersieh mit seinen Bauchflossen anhält, und mit aufgesperrten Rachen auf die vorbeischwimmenden Fische laurt, die seine Fasern für Beute ansehen und die seinige werden.. Die verschiedenen Gat- tungen dieses Geschlechts sind theils Bevvoluier der Nordsee, theils des nördlichen und südlichen Ozeans und des mittelländischen Meeres, sie erlangen zwar nicht die Gröfse der beiden vorhergehenden Geschlech- ter, werden jedoch auch zuweilen ziemlich grofs gefunden. Bloch erhielt einen Seeteufel (Lophius piscatorius L.) aus der Nordsee, welcher zwei Fufs neun Zoll lang war. Pontoppidan (Norweg. 2 Th. S. q86.) beschreibt einen von 3^^ Ellen Länge und Linnee (Reise. Jiach Schonen S. 279.) einen von Menschendicke. An dem Ausflufs des Tagus an den Klippen, und in der Gegend der Barlengas wird er häufig gefangen und auf dem Fischmarkt zu Lissabon, als eine wohL feile Fastenspeise für die Armen, verkauft, (S. Neuestes Gemälde von Lissabon S. 333.) Die Portugiesen nennen ihn Tamburil. Er hat ge- ' 115 . kocht ein weiches Fleisch, das wie das Fleisch vom Frosche schmecken, soll. (S. WiLLUGHBY Ichthyol, p. 86.) Nächst dem Froschfische (Lopliiüs piscatorius L.) welchen schon AaiSTTOXELES kannte, er- wähnt Margr^lF (hist. pisc. p. 14>) zuerst der Seekröte (Guaperva, LoplÜLis histrio L.) und des .Einhornteufels (Guabucu, Lophius Vcspertilio L.) .Erstej-e hat Seha (Thes, Tom. I. t. 74. fig, c. 7.) 'ohne Noth vermehrt und Artedi hingegen für keine eigene Gattuno- anerkannt, sondern nur die beiden ersten zuerst in ein eigenes Ge- schlecht gebracht. Kleim nimmt e;benfalls ein eigenes Geschlecht für sie an (Batrachus gen.) aber er behält die Gattungen alle bei, die See- kröte fuhrt er als drei, die Froschfische als zwei, und den Einhorn- teufel als vier Gattungen auf. Li nnee -hingegen .nimmt mit Recht nur drei Arten für dieses Geschlecht an, davon Bloch unter den deutschen Fischen den Lophius piscatorius L. und unter den Ausländern die bei- den übrigen abgebildet. Die erwähnten Gattungen werden sämmtlich bei den Schriftstellern unter folgenden Geschlechtsnamen aufgeführt: Lophius. Li NN. Syst. Nat. gen. 133. p. 402. . Artedi gen. 41. p. 62. , Gronov. Mus. Lp.57.Zooph. p. 5S. Batrachus. Klein Miss. pisc. IIL p. 15. Baudroye. Goüan. hist. des poiss. gen.'56. p. 109— 2QI. Angler. Pennant. Britt. Zool. IIL gen. 7. p. 120. Seeteufel. Statius Müller Linn. Natursystem 3 Th, S. sfg. P 2 1 16 Siebenter Abschnitt. \''ön den verschiedenen hartschaallgen Eyern der Fische, ihrer Anwendung und Benatzung. Hartschaalige Eyer schreibe ich, mit dem "'Aristoteles und mit einigen seiner Ausleger, welche ihm nicht blindlings nachgesprochen, sondern die Natur vorhero selbst zu Rathe gezogen haben, ehe sie ihm beistimmten , nicht nur dem Hayfischen - und Rochengeschlechte , son- dern aller Wahrscheinlichkeit nach auch dem. Froschfische zu. Bei den Rochen habe ich mich durch eigene Beobachtungen und Zergliede- rungen von seiner hartschaallgen Eyergeburt iiberzeugt, bei den Hay- üschen und Froschfischen aber, bei welchen ich nicht Gelegenheit ge- habt habe, eigene Beobachtungen und Zergliederungen, besonders in so fern sie diese Streitfrage betreffen, anzustellen, scheinen mir mehr Gründe für als wider -dieselbe zu sprechen inid ich bin in dieser Rück- sicht mit dem Herrn Prof. Herrmann gleicher Meinung. Die Veranlassung] zu der Entdeckung, dafs einige Fischge- schlechter sich von andern durch eine ganz eigene Fortpflanzungs- vveise auszeichnen; indem sie nämlich ihre noch unvollendeten unrei- fen Jungen in einer harten hornartigen Eyerschaale , in welcher sie so lange verschlossen liegen und heranwachsen , bis sie herausgehen und sich selbst im Wasser fortbringen können, zur Welt bringen, welche dem Altvater der Naturgeschichte , dem Aristoteles _ zugeschrieben werden mufs , war wohl aller Wahrscheinlichkeit nach die grofse Menge von leeren Fischeyern j die man zu gewissen Jahrszeiten am Seestrande fand. Der erste aufmerksame und eifrige Beobachter mufs natürlicher- weise sehr aufmerksam auf diese Naturerscheinung werden, und zu- gleich wifsbegierig, was diese räthselhaften Körper wohl seyn möchten, woher sie kämen und wozu bestimmt wären? Da man sie aber nur zu gewissen Zeiten und an bestimmten Orten fand, nämlich am See- strande 5 so schlofs man zuerst ganz richtig , dafs sie von den Wellen des Meeres müfsten ausgeworfen seyn und dafs sie sich nur zu gewissen Zeiten im Meere erzeugen inid in die Bedingung , ausgeworfen zu wer- den, versetzen könnten. Man hatte damals noch keinen Begriff von ihrer Bestimmung noch Entstehung, folglich auch keinen Namen für diiese Körper, der darauf hätte hinzielen können, man nannte sie also dem Begriffe gemäfs , den man aus ihrer Gestalt, Farbe, Substanz, Aehnlichkfcit u, s. w. abnehmen konnte, schaaligte Körper aus der See (rci c^^cc'iiüo^v]). Aristoteles aber, der von einem solchen Eifer für die Wissenschaft und von so] grofser Wifsbegierde über, die Natur' ihren Zweck und Zusammnnhang beseelt war, dafs ihm so manche 118 - Seeproduckte besonders schon Jamals i^ekannter waren, als sie uns jezt sind, vvufste gar wolü, dafs man dazu nur durch eigne Untersuchung und Beobachtung gelangen könne und zergliederte daher Fische und andere Seeproduckte so fleifsig, dafs ihm nicht leicht etwas entging \vas mit dem Gegenstande seiner Untersuchung in einiger Verbindung stand, und daher bemerkte er a\ich gar bald die Aehnlichkeit, die zwis-chen einem Körper, Jen er in der Gebärmutter eines platten Knor- pelfisches und zwischen andern, die er entleert am Sceufer gefunden hatte, herrschte und so war ihm das Räthsel gelöfst. Die Geschichte der Entdeckungen in der Natur lehrt uns überhaupt, dafs wir manche Enthiillung der geheimem Seekörper den Alten schuldig sind. Siehe BüHADSCH Seethiere. Seite 14.0. lote Abschnitt § 1. Von den Eycrn des Hundshayen. Indessen hatte sich die Kenntnifs, die sich ARISTOTELES schon damals über diesen Gegenstand verschafft hatte, wie so manche andere, die wir so gar jezt noch nicht haben, nicht auf seine Nachfolger fort- gepflanzt, wie die Erklärungen, die seine Ausleger über viele schwere Stellen gegeben haben, l^eweisen. Diese Behauptung scheint vielleicht etwas auffallend, aber sie ist richtig, wie sich sogleich aus dem folgen- den ergeben wird. Man kann nämlich nicht einwenden, dafs Aristo- teles nur durch seine Schriften, die im Mittelalter und in neuem. Zeiten in ledermanns Händen \v^aren, beurtheilt werden könne, und dafs wir nur durch seine Schriften auf seine Kenntnisse schliefsen kön- nen, dafs er folglich alle die Kenntnisse, die er besessen, in seinen Schriften habe mittheilen müssen , und dafs demnach alle seine Nach- folger und Leser dasselbe durchaus^ auch hätten wissen und kennen 1,9 fernen müssen, was er untersucht hat, wovon er in seinen Schriften redet und was er wirklich gekannt hat.. Bei dem ganzen Ein^vurfe hat man das Wörtchen „verstehen" vergessen.. Lesen kann ihn mancher; aber verstehen, wie mich dünkt, nur der, welcher die Sache, von' der er spricht,, schon einigermafsen kennt, wenigstens selbst" untersucht und gesehen hat; denn das ist jalschon der Fall in unserer Muttersprache,, dafs wir Bücher, die zwar in derselben ge- schrieben sind,, aber von Dingen handeln , die wir nie gesehen oder sonst praktisch kennen gelernt haben, nicht verstehen, um wie viel mehr mufs dies^ in einer fremden Sprache und zwar in einer alten, deren Genie nicht durch den Umgang mit der Nation mehr zu erläutern ist, der Fall seyn.. Demnach sind also die verschiedenen Lesearten, welche bei den natiirhistorischen Gegenständen , die Aristoteles be- handelt und besonders bei den Seegeschöpfen,, vorkommen, wohl aller Wahrscheinlichkeit nach, von Abschreibern. herzuleiten, die sich nicht mit der Naturgeschichte beschäftigt hatten und^denen manches, was sie im Originale nicht verstanden, weil sie dieSache, von der die Rede war, nicht kannten, falsch dünkte, welches sie als nach, ihrer Meinung in der Copie abzuändern für gut hielten.. Auf dieselbe Art lassen sich auch die spätem Erklärungen undCom- mentare, die man vom Aristoteles hat, ferner die Verschiedenheit, die in denselben herrscht und alle die Verirrungen, die daraus entstan- den sind, erklären. Denn dafs Aristoteles selbst so manche Meinung, die man heut zu Tage in seinen Schriften findet, na- mentlich diejenigen von der Fortpflanzungsweise der Rochen, Hayen und Froschfische, die sich so ganz auffallend und sinnlos 120 tViderspreclien *), wirklich gehabt habe, daran zweifele ich In der That, wenn ich mich besonders erinnere, wie richtig wiederum man- che andere Stelle, welche Vergleichungen und Beschreibungen von Seeproduckten enthält, die so gar heut zu Tage nocli nicht genau be- kannt sind, zutriflt. Ich habe zwar wahrend meiner kleinen Erfahrung in der Naturgeschichte nicht so gar viel selbst zu untersuclien und zu zergliedern Gelegenheit gehabt ; aber was ich selbst untersucht und dabei des A.ristoteteles Beschreibung zu Rathe gezogen habe, da habe ich sie mehrentheils nicht nur richtig gefunden, sondern sogar daraus ersehen, dafs dieser Schriftsteller dieselbe nicht oberflächlich untersucht hatte, wie ich nächstens in meiner Beschreibung und Zer- gliederung des Tintenfisches zeigen werde. Jedoch ich bin zu weit, von meiner Absicht abgekommen und hätte die ganze Sache nicht nöthig gehabt a priori zu beweisen, indem die Erfahrung schon dafür gesprochen hat. Denn nach dem Aristoteles haben viele Natur- forscher, die seine Schriften in Händen, und die Rocheneyer in ihren Naturaliensammlungen hatten, nicht gewufst, wofür sie diese sonder- baren Körper halten sollten, viele, die seine Stellen hierüber lasen und verstanden , meinten, Aristoteles habe hier geirrt, sie könnten diese sonderbaren Gehäuse keinesweges fürFischeyer halten, und diese Ungewifsheit hat sogar bis in die neusten Zeiten geherrscht, wie Steno's Aeufserung *'"*), der nach seiner Rochenzergliederung selbst noch darinnen schwebte, beweifst. *) Schneider Uebersetzung von Monro's Physiologie der Fische. S. 178. XS4. W« kann man mehrere Beweise lesen. **^ S. ScHMEiDERS Uebersetzung von Mowro's Physiologie d€r Fisthc. S, 183. „ai:*H ; . 1 2 1 . Die altern Acrzteund?harma:':enten, welche diese Korper als Arzc- neyinittcl anwendeten, kannten so gar langeZeit nicht ihren vvaliren Ur- sprung, wieder abentheuerli che Name, den sie bis heute noch in den Apo- theken führen, beweiset. Pv'Ian nennt sie dort Seemäuse, MeerkUssen, Meerbeutel. (Mures marini, palvinar marinum etc. '-".) Wahrschein- lich ist es mit ihnen wie mit mehrern andern Arzneimitteln gegangen, deren wahren Ursprung man heute noch nicht gewifs weifs. Sie sind in verschiedenen äufserlichen Krankheiten versucht worden , haben ge- holfen und sind empfohlen, verschickt und durch die Stelle, die sie in den Apotheken erhielten, wenigstens bekannter geworden, ohne dafs man indessen eifrig nach ihrem wahren Ursprung geforscht hatte. Den offizinellen Namen hat ihnen wahrscheinlich eine starke Einbildungskraft geschenkt, welche in ihrer Gestalt einige Aehnlichkeit mit einer zusam- mengedrückten Maus gefunden hatte. Die sonderbare äufsere Gestalt dieser Körper ist aucli ohnstreitig ein wichtiges Hindernifs der frühem Aufklärung von ihrem wahren Urs^^runge gewesen. Als ich noch ganz unbekannt mit ihrer Naturgeschichte war, von ihrem wahren Ursprünge noch keine Kenntnifs hatte und diese Körper zum ersten- zweifelte {Stenson damals noch, ob die viereckigten Körper mit den Fäden an den vier Ecken, welche man meist (immer) leer im (am) Meere- fände und für Rocheneyer ausgäbe, wirklich das sind.'* *) S. Pharmacopaea Wirtemberg. Tom. I. p, 125. „Mures marini, souris marines gall. Seemäuse non sunt mures, srd duplicatae. et intus cava e nigro fuscae pelliculae latltudine circiter vnius ac dimidii poilicis, striat^ie et quadrangulae instar pulvi- naris; in qiiatuor anguli« oblongos angustosque apices habent. In Seelandia e; lloUandia potissimum inveniuntnr, et ob figuiam muris coniprcss:, quam exhibent, ita a vulgo vocantur ete, Q 132 male in meinem Leben sähe, hielt ich sie freilich nicht für Fischeyer. sondern vielmehr für Wurmgehänse oder so etwas "ähnliches , indem sie in der That gar'zu wenig A( imiichkeit von der Gestalt eines Eyes an sich tragen, aber Seemäuse hätte ich sre sicher nicht genannt. Man macht übrigens noch heut zu Tage in den Apotheken zwischen^den Fischeyern keinen Unterschied , man nennt sie nämlich durchaus See- mäuse, diese Körper mögen nun auch eine so verschiedene Consistenz, Farbe, Gestalt u. s. w. haben, wie sie wollen, und dabei behaupten ihre neueren Lehrbücher "), die jedoch schon einiges Licht mehr über den Ursprung der Arzneymittel durch die Naturgescliichte erhalten haben, welche die Aerzte unter allen übri-^en Gelehrten immer am fleifsigsten bearbeitet haben, immer noch dals die sogenanten Seemause durchaus nichts anders, als Eyer von den verst:hiedcnen Gattungen der Rochen wären, unter denen ich nicht nur Rochen - sondern auch Hayeneyer und noch eine andere von jenen verschiedene Art, die ich gar nicht einmal kannte und die vielleicht Eyer vom Froschfisch Lophius piscatorius Li NN. Rana piscatrix latin. gewesen seyn kön- nen, ""■*) gefunden habe.) Nächst diesem beweisen sie auch gewifs nicht aus eigener Erfahrung, dafs ihreSeemäuse Rocheneyer ?ind, wenn *) „Mures marini sunt ova diversariim specicrnm Rajae Linn. atque in i?tis , tau- quani ovis membranaceis , juniores Rajae |na;cuntur , interdum adhnc in illis F e peri undaej?, quae si per antcriorenn ape.turam exieiunt, a mari ad* litus proiiciuntur. **) S, Schneiders Uebersetzung von Monroes Physiülogie der Fische, p. I7y. „Zeit- hero l;at m.:n keinen Unterschied unter den hartschaligen Fischeyern, (naiRentlich der Rochen und Haycn) die man häufig im (am Sceufer) Meere findet, gemacht und die Eyer des Froschfisches kennt mau noch gar nicht." sie behaupten, dafs man noch zuweilen die jungen Fisdie oder die Frucht G.<^s Rochen dLuinne iiiide-, dtnn es ist ein aufserst seltener Fall, dafs man aufses dejn Leibe der JMuttcr ein Ey fünde, -worinne die Flucht noch zu seilen wäre, weil die mit der Frucht noch beladenen und schvveren Eyer nicht nur am Seestrande auf dem Grunde unter Wasser liegen, sor.dern auch am Tange lingen'^ein behsti^t sind, {so, dafs sie sich vor der Auslösung der Frucht gewifs nicht davon losreissen, noch durch Sturm davon getrennt werden köimen , denn wenn das leimartige oder Jiarzige Bindemittel durch ^iie Geburt aus der oberti Oeflnung und den vier Anhängen, Nabelschnüren oder sogenannten Ranken der Eyer gewiclien ist, so verlieiren sie allmählich ihre Elasti- zität und brechen, wo sie alsdann erst entlarvt und leicht durch die ge- ringste Gewalt losgerissen und von den Wellen ans Ufer geworfen werden. Daher findet man auch selten einRoclieney, dessen Anhänge nicht zerbrochen oder verlebt wären und ich habe unter so vielen hun- derten die ich am Seeufer aufgelesen, In der Hoffnung, einmal ein mit der Frucht noch angefülltes Ey zu finden, ob ich gleich oft kurz nach vorhergegangenen Stürmen gesucht habe, nicht ein einziges gefunden. Dieses haben auch mehrere NaturforscTier ^erfahren. Am Seeufer ündet man durchaus nur leere und verlezteRocheneyer, da nun dieTrochisten und Apotheker ihre Seemäuse nur du.rch den Handel aus Holland und Seeland, wo man diese leeren Eyerschalen am Seeufer aufliefst, samm- let und verschickt, erhalten; so ist es wohl nicht leicht zu erwarten, dafs sich unter denen in den Apotheken vorhandenen Kocheneyern noch solche finden sollten, die die Frucht noch enthielten und ganz unverlezt wären. Mit demHayeneye, welches Pallas noch unver- sehrt und mit der Frucht gefüllt vom Vorgebürge der guten Hoffnung 124 erhielt, ' wie er in seinem Elench. Zoophyt. p. 63. ervVcihnt, mag es eine ganz andere Bewandnifs haben und durch einen seltenen Zufall habhaft geworden seyn. Ich glaube, dafs man es mit dem Anker- lichten nebst der ganzen Grundfläche seiner Befestigung, welche aus grofsen Bündeln von Seetang, Seefaden und Zoophytengehäusen be- steht, auf ein Schifi' heraufgezogen hat, denn dafs Pallas Hayeney sich schon aufser dem mütterlichen Leibe eine Zeitlang im Meere ver- halten hatte, beweisen die Sertularien-, welche sich an dasselbe ange- sezt haben, und mit denen er es erhalten hat. In der Arzneywissenschaft hat man die Fischeyer oder sogenann- ten Seemäuse vormals zum Räuchern bei verschiedenen Krankheiten angewendet. Bohadsch sagt (in seiner Abhandlung von den See- thieren Seite 138.J) „In Italien macht man von diesen Eyern keinen Gebrauch: dahingegen die Hollander das Ey einer andern Ro- che nart'"") wider den Flufs^'*) der goldenen Ader bisweilen ge- brauchen , indem sie die Kranken sich damit räuchern lassen. Denn man könnte die Schaale desselben, worinne man so wohl aus ihrer Farbe (?) als auch wenn man sie verbrennt, Theilchen von Schwefel ***) und Erdharz entdeckt zur Linderung der Schmer- *) In Ruf sieht der Heilkräfte ist ein bartschaliges Fischey so gut wie das andere > es mapr von verschiedenen Gattungin des Rochen oder vom Hayfische ^odcr Frosch« £sche seyn, **) Gegen den Flufs der goldnen Ader brauchte sie keine Nation, wohl abct gegen die Schmerzen der blinden Hämorrlioiden. ***) Schwefel ist gar nicht darin und Erzharz so wenig, v/eftn es ja darin W*re> 125 ' zen in dieser Krankheit und auch der hysterischen Zufälle eben so gut, als wie ein jedes Hörn oder die Federn von Vögeln oder andere Theile von Thieren zum Räuchern gebrauchen. Ja man könnte mit leichter. Miihe Salz und flüchtigen Spiritus daraus bereiten, welche mit dem Hirschhorngeiste und Salze von gleicher Wirkung seyn würden. Aufserdem könnte man aus jedem Dotter dieser Eyer verschie- dene Speisen bereiten, weil er drei ganzer Jahre durch ohne zu ver- derben, kann aufgehoben werden und auch keinen ekelhaften Ge- schmack bekömmt. Dieses habe ich von einem andern Ey dieser Art erfahren, welches man mir vor drei Jahren aus Neapel geschickt hatte und noch jezt eine angenehme Speise ist." Mit der Anwendung dieser Eyer zu Nahrungsmitteln diufte man nun wohl nicht weit kommen, wenigstens würde man sich nicht überladen , wenn man Herrn BohadSCH'es Vorschlag befolgen wollte, denn die mit der Frucht noch geschwängerten Eyer würden, wie schon gesagt, nicht leicht zu bekommen seyn, indem sie fest auf dem Seegrunde sitzen, sie müfsten also entweder der Mutter jedesmal aus dem Leibe geschnitten werden oder durch einen seltenen gewaltsamen Zufall aus dem Seegrunde los- gerissen und gehoben werden. Von der medizinischen Anwendung sagt Bloch in einer Anmerkung seines vortrefflichen Werkes, über die Fische Deutschlands (^ter Theil, Seite 50.) folgendes. „Wie man nun vormals aus der äufserlichen Gestalt auf gewisse innerliche Kräfte dafs man sein Dasein bei der Zerlegung nicht beweisen kann: und wie will man dieses endlich aus der Farbe erkennen? Bei der Zerle^iing verhält es sich wie Hörn, CS giebt nämlich em brtnnzliches odtr empyrenmatisches Oehl und ein dem Hirsciihornsalze ähnliches fiücbtiges Laugensalz und flüchtigen Geist. 126 scblofs; so hatte man auch dieser Haut, wegen ihrer ungewöhnlichen t'igur, Lesondere Heilkräfte zugeschrieben. Nach der Versichcumg des FoRSKAöL (Descript. Auim. p. 20.) bt dienen sich noch gegenwärtig die Griechen derselben als eines Heihnittels bti Wechselhebern; indem sie kurz vor dem fieberanfall mit diesen Häuten räuchern und dea Kranken den Dampf durch Nase und Mand .ehiziehen lassen." Wenn ich nun auch annehme^ dafs dieses Mittel in diesem Falle geholfen habe, so läfst es sich doch in Rücksicht seiner Wirkung nicht anders betraditen, als ßin alterierendes oder Reizmittel , welches durch den Reiz, den der Dampf, welcher durch Mund und Nase die Nerven be- rührt, in dem schwachen Nervensysteme des Fieberkranken bewirkt, dasselbe für den kurz darauf eintretenden Fieberreiz unempfänglich und unempfindlich macht, und dazu haben wir ja weit zweckniiifsigere Mittel. Derselbe Fall ist es ja auch bei der Anwendung , die man ehe- dem bei Schmerzen der blinden Haraorrhoiden davon machte nnd die sich aller Wahrscheinlichkeit nach von den Küstenbewohnern her- schreibt, die eben darum in der Angst zu diesem Mittel und zu dem Versuch . it demselben geschritten, weil es in ihrer Nachbarschaft in grofser Menge von den Wellen ausgeworfen wurde und weil,€s im P'all der Noth schnell und leicht zu haben "war. Der reizende Dampf der verbrennenden Rocheneyer wirkte auf die Hämorrhoidalknoten zer- theilend und schmerzstillend, wie es andere zweckmäfsigere Mittel aus dieser Klasse noch schneller und kraftiger würden gethan haben *). S") ,,ad haeraorrholdcs coecas dolentes in vsiim vocantur, atqne locus dolens Tiisce pelliculis (niuribus nianuis) fumigatur." Phaimacop. Wirtenberg, 1. c. ^ m • 127 Jedoch dl <5ich ?cIion ap.<; der Natur der D.'impfe und ihrer Wir- küugsair auf cU/n menschlichen Körper, bei dessen Beriihrung sie in geiiiige oder givr keine Verbindung mit dem Gefäfssystem, wohl aber mit dem Nervensystem treten, ferner auch von der andern Seite ans der Natur und den Bestandtheiien der Rocheneyer ergiebt, dafs ihre Heilkräfte nicht von grofser Bedeutung seyn können; so will ich davon abbrechen und mich zu einem andern Gesichtspunkt werden, aus \velchem ich sie zu betrachten jezt für nothwendiger und wichtiger lialte, zumal da es vor mir noch niemand so genau und in dieser Ver- bindung, welche meiner Absicht zum Grunde liegt , gethan hat. Mein Plan bei dieser Arbeit ist nämlich, nicht nur die Fischeyer mit harter Schaale-, so viel mir vorgekommen sind , genau imd richtig abzubil- den und von mannichfahigern Gattungen der Rochen, als bisher ge- schehen ist, zu beschreiben, sondern auch die hartschaalige Eyerge- burt dieser Thiere und die sonderbare Fortpflanzungsweise, welche bei ihnen statt findet, durch meine Beobachtungen und Zergliederun- cren, die ich hieriiber anzustellen Gelegenheit gehabt habe und deren Hauptansichten ich auch, weil sie eine Uebersicht über die physiologi- schen Hauptpunkte der Oekonomie dieser Thiere geben, hier in zwei Tafeln mitzutheilen für gut hielt, zu erläutern und zu bestätigen. Die hartschaaligen Fischeyer sind nach derZeit, wenn, und nach dem Orte, wo man sie hergenommen hat, sehr verschieden. Dieje- nicren, welclie man bei Zergliederungen aus dem Leibe des Mutter- fisches geschnitten hat, unterscheiden sich bei jedem Geschlechte ziem- lieh auffallend, sowohl in RiVcksicht der Gestalt und der Vollkommen- heit, (weil sie noch nicht verlezt sind), als auch der Consistenz, Gröfse»^ • ^ r, rag — »i Härte nnd Elastizität nach von den leeren. Jene hin^ecten, welclie inau in südlichem Gegenden Ejiropeiis im Frühling, xxvA in nördli- chen im Sommer, am Seestrande, mid vorzüglich nach vorhergegan- aenen Stürmen oder starken Fluten entleert findet , haben ihre Gestalt während der Zeit, die sie aiifser dem mütterlichen Leibe im Seetange verwickelt und unter dem Wasser verborgen gelegen haben, theils durch natürliche und bestimmte, theils durch zufällige Umstände der- mafsen verändert, dafs sie kaum eine Vermuthung über ihre ehemalige Bestinimung veranlassen können. Deshalb will ich die Beobachtungen,- die ich in verschiedenen Perioden, wo ich sie untersucht habe, dar- über zu machen Gelegenheit hatte, nämlich wie sich diese Eyer im mütterlichen Körper verhalten und wenn sie noch mit der Frucht be- laden durch einen besondern Zufall aus dem Meere gezogen worden, wie sie Pallas erhielt, und wie sie sich hingegen entleert am Ufer finden, trennen, um die erstem imter dem Abschnitt, wo über die Erzeugung, Begattung und Fortpflanzungsweise gehandelt wird, bei- zubringen, leztere aber hier sogleich mitzutheilen. Unter den leeren Eyerschaalen , die ich auf meinen Excursionen am Seeufer auflas, und aus den ausgeworfenen Bündeln von Seefaden, Seetang, Ulven und Pflanzenthiergehiiusen loswand, herrschte eine deutliche Verschieden- heit in Ansehung der.Gröfse, Farbe und Gestalt, so dafs ich wahr-^ nehmen konnte, dafs sie nicht alle Rocheneyer wären, auch waren die, welche ich vom Seetange losmachen mufste, gemeiniglich noch unverlezt, verschlossen und wohlbehalten, dahingegen solche, die blos auf dem Sande lagen, mehrentheils offen, zerstofsen und verlezt waren , indem sie wahrscheinlich durch die Gewalt der Wellen von ihren ehemaligen Befestigungen lofsgerissen , die vier Hörner oder ■■' ■ — 129 """'"'* Ranken zürn Thell oder ganz verlohren hatten und im Sande herrini gescheuert worden waren. Ich sammelte daher zu verschiedenenZeiten eine ungeheure Menge solcher Körper, in der Hoffnung, endlich einmal ein volles oder mit der Frucht noch beladenes zu finden, und wurde jedesmal, so oft ich ein recht grofses oder noch ganz unversehrtes Ey fand, woran man keine Spur von OefThung entdecken konnte, sehr aufmerksam und begierig, es mit dem Messer zu öffnen; so viel ich ihrer aber auch imjner öffnen mochte, so fand ich doch nicht ein ein- zigesmal, das, was ich erwartet hatte, sondern der innere Raum war immer ganz leer, glatt und glänzend, als wenn nie etwas flüssiges oder klebriges darin gewesen wäre. In einigen, welche aber nicht verschlossen da lagen, sondern wahrscheinlich zur Zeit der Ebbe oft den heftigen Sonnenstrahlen aus- gesezt gewesen waren , wodurch sie ihre Elastizität zum Theil verloh- ren hatten und geöffnet worden waren, fand ich, nachdem ich sie aus den sogenannten Salzbänken bei Almada ^), in welche sie durch die überschlagende Fluth getrieben worden, herauszog, ganz etwas an- ders darin, als was ich suchte, nämlich die kleine Seenadel (Sygnatus acus undOphidion) und kleine Seepferdchen (Sygnatus hippocampusL.) *) Die Salzbänke bei Almada und Pietades sind nichts anders als Vertiefungen des Sandes in dem flachen Ufer, die ein stehendes von den Sonnenstralen sehr con- centriertes Salzwasser enthalten, welches von grofsen Fluthen dahin gespült worden ist und zuweilen zu wcifsen salzigen Krusten austroknet. Sic sind oft wee;en der dichten und hohen Gesträuche von Salzl unzugänglich. R welche ihre Zuflucht walirsdieinUch bei Verfolgungen oder unruhiger Flath in diese Geh;inso genommen hatten. Andere male fand ich kleine Einsiedler, Seesterne und andere Warmer darin , (Cancer Bernhardiis, Gordium piscium Asterias papposa und Araiiciacum L. und dergl. meJir) welche vielleicht aus eben dieser Ursach diesen Aufenthalt ge^ wählt hatten. Anfanglich kannte icli diese Körper noch gar nicht und als ich das erste Rocheney am Seestrande fand, welches oberwärts ge- ölTnet war und dessen Hörner abgestofsen waren, so hielt ich es für ein Wurmgehäuse oder für die iibergebliebeiien Reste eines Sdiaalthie- les oder unbekannten Seetliieres, da ich aber kurz darauf dergleichen mehrere fand, welche miversehrt und verschlossen waren; so sähe ich ^vohl ein, dafs dieses, ein vollständiger Körper seyn müsse. Da ich aber weder bei meinem ehemaligen Lehrer in der Materia medica, noch in einer Apotheke, noch in eintm Naturalienkabinette »ie einen soU chen Körper gesehen hatte, so kannte ich die Rocheney er weder als SeemMuse, noch als Arzneymittel, noch als Naturprodukte und konnte auch auf keine Weise errathcn, Avelchen Ursprung, Natur und Be- stunniuHg dieser Körper liabe. Ich erkundigte mich bei allen Bekann- ten, welche einige Kenntnisse von den Produkten ihres Landes hatten, aber keiner kannte diesen Körper und ich konnte auf diesem Wege eben so wenio-e Belehrung erhalten, als in den dortigen Bibliotheken und aus meinen mitgebrachten naturhistorischen Hiilfsmitteln. Endlich sähe ich eine gi'ofse Menge dieser Körper in einer j^ortugiesischen Apo- theke, wo man sie als Arzeneyanittel unter den Namen Ratons marinhos (Ratinhos do mar) aufbewahrte, der Apofheker [kannte aber ihren Ur- sprung eben so wenig als ich, den man auch aus diesem portugiesi- schen Namen so wenig, wie aus dem Ausdruck : Seemäuse, erra- I-I — ™ then kann. Kurz darauf, als ich diesen Gegenstand sclion wieder vergessen hatte und eine Menge neuer, die mir bisher eben so unbe- kannt geblieben waren, ten erwartete, brachte ebenfalls geringe Ver'än- deTungen darin liervor. in zwei Tagen wtfrden erst dieSchaalen weich-, in einer Woche war der Aufgu-fs wenig gefärbt, uad die Schaalen har- ten ihre Elastizität veriohren, aber zerreiben konnte man sie nicht', ihren Zusammenhang hatten sie behalten, an derLnft getrocknet, wur- den sie sehr spröde und zerbrechlich.. Hierauf übergofs ich einen fchiften Theil dieser Schaalen mit Terpentingeist und erwartete, dafs sich der verhärtete harzige Bestandtheil darin auflösen würde, aber dies geschähe nicht. Auch rektifizierter Weingeist konnte dies Hicht be- Nvirken. Endlich versuchte ich es auch noch mit der Vitriolnaphte, aber die Wirkung war auch geringer als ich vermuthete. Sie schien etwas- weniges von dem Färbestoff der dunkeln Schaalen ausgezogen zu- haben, welche, als ich sie herausnahm, klebrich uud geschmeidig gewor- den v/aren. Am- stä-rksten hatten also die Säuren auf diese Schaalen gewirkt, namentlich die Vitriol- und Salpetersäure, welche theils den ■m-eisten. Farbestoff extrahirt , theils die S.haalen geschmeidig, ge- macht hatten, wie Häute, die mit kleinen Bläschen besezt schienen, theils auch Substanz und Bindungsmittel ganzlich getrennt hatten. Nunmehro aber versuchte ich es mit der Wärme, ich kochte nämlich eine sechste Fartfe dieser Eyerschaalen einige Stunden lang mit kochen- dem Wasser, wodurch sie so weich und geschmeidig wurden, wie Haut oder Blase und an einigen Stellen besonders n den Haken, Knötchen oder Bläschen bekamen, ihre Farbe jedoch nicht veränderten, wie BoHADSGH a.a.O. Seite 144. will gefunden haben *). Nachdem ich ich glaube der Rclatron, die Bohadsch von der Veränderung giebt, die sei» ' ■■ " 150 ■ sie aber aas dem Wasser herausgenommen hatte ; so rollten sie sich zu- sammen, und als sie an der Luft wiederum trocken geworden waren, so brachen und sprangen sie vor Sprödigkeit, wie brüchiges Hörn. Verbrannt rie:chen sie wie verbrannte Haare oder Hörn. In der De- stillation geben sie einen säuerlichen flüchtigen Spiritus , viel empy- reumatisches und stinkendes Oehl und eine sehr harte Kohle. Durch Wasserd'ampfe oder Laugendämpfe einige Stunden erweicht, verhalten sie sich wie -durchsichtige goldgelbe gefirnifste Häute , werden sehr ge- schmeidig und bekommen ebenfalls, wie durchs Kochen, besonders in der Gegend der 4 Hörner oder hakenfömigen Ji.anäle oder Ranken auf der Innern Fläche kleine Erhabenheiten oder blasigte Erhöhungen, welche ich für einePolgeder darin enthaltenen ausgedehnten Luft halte, die einige lokale Trennungen an Stellen, wo die erweichte Haut nach- giebt, bewirkt. Folglich mufs die Haut, wo sie diese 4 Gofifse bildet, doch nicht so dicht seyn, aly in der gewölbten Höhle. Hayency durchs Kochen erlitt, sehr gern, jedoch mufs man dabei auf die Periode und auf den Zustand des Eycs, welches er seinem Versuche zum Grunde legte, Rücksicht nehmen, es war ein Ey welches dem Hayfisch (Squalu5 Canicula L.) aus dem Uterus war genommen worden , welches folglich der Consistenz der Häute nach ganz von den raeinigen verschieden war und welches die unvollendete Fracht enthielt, wie auch die Abbildung, die er davon gegeben hat, zeigt. Ifl E i 1 f t e r A b s c h n i t f . üeber die Begattung und Fortpflanzungsweise der Rochen . und Hayen inste- sondere. Ua ich über die Begattung der Rochen und Hayen keine eigene Beobach- tung habe anstellen können, auch bisher auf meinen Küstenfahrten we- der einen Fischer noch einen Naturforscher gefunden habe, 'der mir über dieses Geschäft als wirklicher Augenzeuge hätte Nachrichten mittheilen können, und doch dieser Punkt in dem Umfange der gegenwärtigen Abhandlung einen nothwendigen Plaz verdient, weil die Aufklärung über die Fortpflanzung dieser Fischgeschlechter sich in der That nicht wenig auf die Begattung und Erzeugungslehre gründet; so bleibt mir nichts übrig, als meine Zuflucht zu denjenigen Nachrichten zu nehmen, die uns ältere und neuere Ichthyologen darüber hinterlassen haben, obgleich auch in diesen noch mancherlei Zweifel übrig bleiben, indem aus ihren Wortendoch nicht mit Gewifsheit zu ersehen ist, ob sie den Coitus dieser Thiere mit eigenen Augen gesehen haben , oder ob sie 153 * blos aus Gründen der Wahrscheinlichkeit und Analogie so genrtheikt haben. Ich, meines Theiles, vermuthc das leztere, nämlich dals es ihnen nicht besser gelungen seyn mag als mir, und dies ist auch gar nicht zu verwundern, da die Beobachtungen iiber die Begattung solcher Thiere, die in einem für uns so gefährlichtn Medio leben und sich noch dazu nicht in der Hohe desselben aufhalten, mit ungemeinen Schwierigkeiten verbunden seyn mufs, Aristoteles und Rondelet nehmen zwar einen förmlichen Coitus an, das heifst, sie glauben, dafs die Befruchtung der Eyer durch den männlichen Saamen inMutterieibe selbst vor sich gehe, olm« dabei zu berichten, dafs sie Augenzeugen desselben gewesen wären, indessen versichern sie doch, dafs dieser Actus ungemein kurz sey und durchaus auf dem Meeresgrunde vor si^h gehe; so, dafs er nur äufserst selten beobachtet werden könne, wie es folgende Stellen deutlicher beweisen: Aristot. bist, anira. lib. V. c. 5. „^' ^\ uKn'bivr^ (t\)Vo^os tZv co-.rUcav ooTTroij •) H^ n s'^'t TBToov £%«{« yvcfjivrj rSrov rov TiecTSov, RoNDEL. de pisc. cap. V. lib. IV. „Cum piscium Corpora eorum- que partes diversis admodum forniis figuraverit natura, perspici:u:n est, variam quoque iis esse coeundi rationem, quaesi vlla alia piscium actio, certe nobis est obscura et incomperta. Congressuri enim late- bras quaerunt et recessus suos petunt caeterorum animaiinm ritu, vel etiam c|uanivis maris partem incolant, in profundum se recipientcs et tan?a ceieritate coeuntes, vt visum fallant , observaii vix ■possn.nt;*'' •— ' 153 In einer der folgenden Steilen glebt indessen R.OKDELET doch zq., dafs man den Coitus der eyerlegenden Fisch geschlechter wirlclich ge- sehe!n-habe. „VerJis piscium ovaparientiuni coitus raro cernitur, quo- niam congressionem quam primum digr-essio sequatur, fieri tarnen eorum coitum, visum est." Auch die Art und Weise, wie sich Rochen tind Hayfische bee?atten, ist durch Aristoteles undELOCH in helleres Licht gesezt worden, wel- che zuerst auf die langen herabhängenden flosstnartigen Fortsätze, welche sich neben den Afterflossen befinden, und dem männlichen Geschlechte aiisschlicfslich eigen sind, aufmerksam gemacht und die Verrichtung dieser Theile als wirklicher Hülfs Werkzeuge zur Begattung, bestimmt haben. Das Männchen soll näinlich mit diesen seinen langen flossen- artigen Gliedern das schlüpfrige Weibchen -während der Begattung um- fassen und festhalten. Die hieher gehörigen Stellen sind schon oben in dem titerarischen Verzeichnisse unter Blochs Naturgeschichte der Fische angefüihrt worden. Flieraus ergiebt sich also dafs die Begat- tungsweise dieser Thiere sehr von derjenigen der übrigen Fische abgeht und sich mehr der Begattungsart der Vierfüfser und anderer Thiere nähert, däfs sie ferner eiben so verschieden ist als ihre Fortspflanzuno-s- weise durch Eyer und zwar durch hartschaalige, wodurch sie sich wie- derum den Vögeln nähern , wie sj;honHERRMAN.N (tab. affin^nim.) bemerkte. Mehrere hierher gehörige Nachrichten hat der um die Fischkunde, vvle.um mehrere zoologische Wissenschaften so verdiente Hr. Professor U 15'^ Schneider, in einer kleinen Abhandlung, die er im Leipziger Maga- zin zur Naturkunde 17S3. 3tes Stück. S. Q/g. hat abdrucken lassen, ge- sammelt. Auch sagt derselbe in seiner Uebersetzung von Monroes Physiologie der Fische, Seite q6. wo er die Nachrichten iiber das Zeu- gungsgeschäft der Fische und der dazu bestimmten Organe kritisch un- tersucht, dafs die Beschreibung des MoNRO von der Lage und Gestalt der Zeugeglieder, ohnstreitig die erste und genaueste sey , und dafs sie zugleich die Meinung und Abbildungen des Hrn Bloch über die ab- führenden Saamengefäfse (Berlin. Samml. Taf. g. Fig. g) bestätige, welcher behauptet,, dsfs die bisher vermeinten äufsern Zeugeglieder, die schon Aristoteles als Kennzeichen des männlichen Ge- schlechts, nicht aber als Zeugeglieder erwähnt,, nichts weiter sind als fufs- oder flossenartige Anhänge, womit das Männ- chen bei der Begattung das Weibchen umfafst und fest Eält." Diese Glieder sind ganz zu dieser Verrichtung gebaut und mit Gelenken versehen. Die einzelnen Knochen dieser beiden Glieder hat schon Battora. in. den Atti del Accademia di Siena T. IV. S. ^53. be- schrieben.. Demnach sind also die neuern Ichthyologen den Geschlechtsun- terscheidungen des Lorenzini auch nicht gefolgt, welcher diese er- wähnten flossenartigen Anhänge auch bei weiblichen Rochen will ge- funden haben und deshalb dieses Kicnnzeichen. als ein höchst unzuver- läfsiges und täuschendes — verwirft. (S. Schneiders Sammlungen von anatom. Bemerk, zur Aufkiiirung der Fischkunde.. Erster Th. Leip- "zig 1795. Seite 91 -92.) Indessen ist dodi Lorenzini 's übrige Zerglie- derung der männlichen Gescl^^chtstheile beim Rochen ziemlich genau — 155 uncfrlchtlg', und läfst sich gröstentheils (die oben angezeigten Stellen ausgenommen) mit .der Monroischen recht gut vereinigen *). Bestimmter als alle neuere inid mittlere Naturforscher hat also, wie man sieht, doch Aristoteles über Begattung und Fortpflanzung die- ser Thiere geschrieben. ""*) .Er bemerkt zuerst, dafs die Weibchen gröfser sind als.dieMannchen, welches .auch Ro.ndelet .wiederholt, nnd dafs die Mannchen sich. durch. die beiden langen flossenartigen Anhänge am After, womit sie die Weibchen .bei der Begattung festhalten, von jenen unterscheiden. Auch schreibt er bestimmt, dafs die platten Knorpelfische, wie die Stachelrochen (/SÄToff) ^und. die .Roche mit dem gezackten SchWanz.stachel (pastinaca) sich begatten, nicht allein in dem sie ihre Unterfl:\che an einander fügen .oder vielmehr indem das Männchen seine Bauchfiäche auf den Rücken des Weibchens, anschliefst, sondern er erzählt auch , besonders von dem Meerengei (Squatina) *") S. Schneiders Uebei Setzung von Monro's Physiologie der Fische etc, S. 25. Die abfiihrendea Gefäfse steigen vom After mit der Dicke einer .Hiihnerfeder in die Höhe, Werden nach und nach immer dünner, machen Schlangenlinien, sind fest jTiit dem Rücken verbunden und hängen oben mit zwei drüsenartigen Körpern, welche an den zwei Leberlappen fest sitzen, zusamnien, an der Stelle, wo beim weiblichen Thiere die Eyerstöcke sitzen. Die abführenden G^fäfse öffnen sich bei ihrer Vereinigung mit einer grofsen langen Warze, an eben der Stelle, wo die doppelte Mutter der Weibchen sich öffnet. Diese Warze vertritt nach Loren* ziNi die Stelle des Zeugegli^-des , oder mit andern Worten, ist das wirkliche Zeugeglied des männlichen Rochen. Tafel 4. iig. 4. beim Lorenzini, stellt alles dieses nach der Natur dar 5 aa sind die Hoden, bbbb die Saamengefäfse , -c die Warze an der Oeffnung." .^ **) Arist. hist, anira. V. 5- 156 -wn.. iK ch andere Begattungsarten , jedoch scheinen diese Nachrichten noch immer einigem Zweifel unterworfen, indem der Erzähler nicht selbst Augenzeuge gewesen zu seyn scheint, weil ei sich auf andere Augen-, zeugen beruft '"'). So wohl um die Thatsachcn, welche über diesen physiologischen Gegenstand sind aufgezeichnet worden, zu bestätigen, als auch um das ganze Erzeugungs- und Forlpflanzungsgeschäft bei Rochen, Hayen und Froschfischen deutlicher und bestimmter in seinem ganzen Zusam- menhange zu erklären, müfste ein fischkundiger Arzt oder ein Mann, der mit dem wahren Geiste der Physiologie vertraut und in der Zer- gliederungskunst geübt wäre, zugleich aber auch an der See wohnte, das Geschäft übernehmen, alljährlich in derBegattiingszeit und zu ver- schiedenen Perioden nach derselben diese Thiere theiis in Behältern, mit Seewasser angefüllt, zu beobachten, theiis dieselben "genau zu zer- gliedern , damit man vorhefo über die Veränderungen, welchen die Geburtsglieder in den verschiedenen Perioden der Schwangerschaft unterworfen sind, benachrichtiget würde. Er müste ferner \''ersuche anstellen, die Art und Weise der Befruchtung so wohl als der Er- nährung der Fiuclit im Eye durch Vivisectionen und anatomische Hülfsmittel zu erforschen. Wir haben bis jetz noch keine vollkommenen Ausspritzungen der Gefafse und Organe, welche zur Ernährung der Frucht bestimmt sind, sondern blos analoge Demonstrationen, dafs die an den Geschlechtstheilen 'legende Ort^ane wahrscheinlich zu die- 0.0 sem Geschäfte bestimmt seyn mögen. jXoch zur Zeit ist nicht mit Zu- *3 AK.i£T. luit. anira, VI. lO, 157 vcrläfsli^keit erwiesen, ob die Warze des Lorenziki das eI>Tentliche männliche Geschlechtsglied sey; wie der männliche Saame oder die befruchtende Feuchtigkeit in den weiblichen Körper gebracht .werde; durch welche ''.Vcge (ob durch die Monroische Cloake?) der männ- Jiche Saame zu dem Eye, das befruchtet werden soll, gelange; wie sich das Ey trennt vom Eyerstocke; welche Gefäfse zuerst zu seiner Ernährung in Thätigkeit gesezt werden , und wodurch; ob und wie es in den Trichter und durch denselben in eine der fallopischen Röhren gelange, welche Veränderungen es in der ersten {Taf. q. u. 3. M) und in der zweiten Erweiterung derselben oder in der wahren Gebärmutter erleide; wie das Ey endlich, zum Austritt aus dem mütterlichen Leibe reif, aus der Gebärmutter herauskomme und dem Meere anvertraut werde? Alles dieses sind Fragen, welche entweder gar noch nicht oder nur zumj Theil und zwar nicht mit Zuverlafsigkeit sind beantwor- tet worden. Seit der langen Zeit von Aristoteles her hat ja nicht einmal ein Naturforscher Rochen, Hayen oder Froschfische sich be- gattengesehen, wenigstens hat keiner etNvas davon erwähnt. Wenn wir aber auch einen Blick auf die Physiologie so mancher anderer Seethiere werfen^ und die Kenntnisse, welche wir von der Oekonomie und Lebensweise dieser haben, vergleichen, so dürfen wir uns in der That nicht wundern , dafs wir so manche der erwähnten Fragen noch nicht mit Zuverläfskeit beantworten können. Ja wir dürfen nur die physiologisclien Erklärungen über verschiedene dunkele Erscheinungen im menschlichen Körper durchgehen und namentlich das Generationsgeschäft — prüfen; so finden wir, dafs hier so sjar noch niclit alles in helles Licht gesezt ist, ohngeachtet der menschliche ■' 1 5 8 Körper gewifs in der ganzen thierischen Schöpfung der elnzigeast, dessen Physiologie durch die Sorgfalt und Thatigkeit der.Aerzte und Zergliederer am fleifsigsten bearbeitet worden ist, und deren Lehrsätze Inder Naturgeschichte der Säugethiere und nicht selten bei den übrigen Ordnungen und Classen zur Norm der Analogie ,haben dienen müssen- Denn so oft man in der Bestimmung ^iner Funktion .oder in der Zer- gliederung der Organe, die zu irgend einer Verrichtung in .der Oeko- nomie eines minder bekannten Thieres bestimmt seyn mufsten, nicht weiter konnte; so nahm man seine Zuflucht zur Analogie und schlofs: „w.eil.dies bei dem Menschen, Säugethieren u. s. w. dazu .bestimmt ist, an .derselben Stelle liegt, dieselbe Verbindung von G^fäfsen, Nerven, Muskeln, Knochen, Knorpel u. s. w. hat, von ähnlicher Substanz, Bau, .Farbe und Gestalt ist; so nrufs es auch zu derselben Verrichtung in der Oekonomie , dieses Thieres bestimmt seyn, wie bei jenen." Ob diese Art der Erklärung, welche allerdings weit leichter ist, als jede andere, auch der Wissenschaft vortheilhaft und zuträglich — , oder ob sie vielmehr als ein nachtheiliger Zufluchtsort der Unwissenheit zu betrachten imd der mannichfaltigen Bestimmung und Verschiedenheit der einzelnen Geschöpfe in dem grofsen Ganzen zuwider sey ; ist hier nicht der Ort aus einander zu setzen. Jedoch ist es wenigstens nicht zu verkennen , dafs hierin die Schuld liegt, warum so manches dunkel geblieben ist, was man schon für erkliirt hielt, weil es aus der Analogie dts schon bekannten zu er- klären se'yii sollte *). Nur zu offenbar ist es, dafs hierdurch die nach- *) At haec cxpcriraenU atque disquisitiones anatomicae in inimalibus calido sanguüie 159 tlieilige Meinung, es sei in der Naturgeschichte schon das mehreste ent-^ deckt, und beinahe unmöglich, tiefer in ihre Geheimnisse einzudringen, den jugendlichen und thätigen. Eifer und die Wifsbegierde zu einer ge- wissen nachtheiligen Ruhe und vermeinten Befriedigung, welche dies weitere Forschen abhielt, die neuern Entdeckungen in der Physiologie minder bekannter Thiere verhinderte, und mit einem Worte der Er- weiterung der Wissenschaft nachtheilig; war ,? hinwei-sen muste. praeditls fuerunt instituta',- eo nimirum' scopo", vt" in Homlne et animalibus hulc simiübus negotium illud dilucidaretur ; inde factum est, vt per analogiam potius, quam per experimenta haec de respirationc doctrina, ab animalibus calidis ad fri- gida animalia translata, hisque nullo sine discrimine accomodata sit." Vid. RoBERTi TowNSON. obscrvationcs physjolo^icae de Amphibiis pars Ima de respi-- ralione psg. ii,- i6o Erklärung der Abb il dangen.. Uie erste Tafel stellt eine neue Rocliengattung aus dem Portngiesisclien -Ozea« von der Rückenfläclie vor, der linearische Conur ist der Du- ctscLailt. Die Beschreibung befindet sich in einer Unterabtheihjng des zweiten Abschnittes auf der 77 Seite. Die Abbildung ist wegen Rauniersparnifs uan die Hälfte verkleinert. Die zweite Tafel stellt einen Tlieil der Bauchfläche von demselben Thiers in natürlicher -Gröfse dar und giebt ztigleich eine Ansiclit von dem geößiicten IJjiterleihe desselben, wodurch die Eingeweide des Unterleibes in ihrer na- liirlichea Lage sichtbar werden und der Leser von der Oekonomic derselbe» Lesondcrs in Riicksicbt des Fortpilanzungsgeschäfts eine sinnliche \'Qrste]lung erb'ält. Die Oeffirung ersti^ckt sich vom Brustknorpcl bis auf den After oder die gemeinschaftliche Auswurfsöffnung. Die Eingeweide sind der Dcutlifhkoit wegen elvra« vorwärts getrieben und folgendermafsen bezeichnet. i6i A. Das Zwergfell , rrelclies sich vorwärts am Bmstknorpel nnd Iiinter- AVai'is am Riickcnknorpel befestigt und die Brustliöhle von der BrcUchölile liennt. JB. Der rechte uud C. der luiltlere Leherlappen seitwärts zuriickgesclilagen, damit "E Die Fallcnbiase, xind die Lenaclibartcn darunter liegenden Eingeweide siclilbar werden. F Der Sclilund, von wolcliem bei f . f 2 Aeste Blutaderu sicli in die Ilohl- ader ergiefsen. G. Der Magen, welcher allmählig hei g, durch den Pförtner oder untern Magenmund, in den H dicken Darm (welchen Mon«o kurzen Dai-ni nennt) übergeht. — Lli Gellechte von einsaugenden Gefäfsen, welche am äufsern Buge des Magens heraufsteigen. I Der Blinddarm oder wurmförmige Fortsatz. ii Der dünne Darm. K Die Milz. L Die Nieren. m. m Die Muttertrompeten oder fallopischen Röhren, welche oberwärts am Zwergfelle zusammenlaufen und sich in einer gemeinschaft- lichen weiten Mündung , welche deshalb S der Trichter genennet -wird , öil'nen , unterwärts aber sich erweitern und 2 grofse, \veifse , birnförmige , drüsenartige M Absonderungsorgane bilden, welche den Nahrungssaft für die befruch- teten und in die Muttergänge übergetretenen Eyer bereiten. n Der Eyerstock mit seineu Häuten und Gefäfsen. NN. NN. Grofse gelbe Eyer 0 0 00 kleine weifse traubenartig gehäufte Eyer. X 102 ■- • O Die scliwangcrc GeLärmutjer mit einem ange\vaclisenen grofsen Rockeu- ey, welches seine Gestalt von aufscn sclion zeigt. P Die Gekrösciriise, wclclie über den hintern Magenmimd hervorragt,' und ihre Gefä£ke am inncru Buge des Magens lieraufsteigeu läfst. Q, Die Ilohlader. qqq. Die Nierenhlutadern , welche sich in dem grofsen Bluth ehälter öSnen^ der hier aufgeschnitten ist, und hei R die gi'ofscn Kanäle zeigt, mittelst welchen sich hier die beiden Hohl-i ädern verbinden, r.r. Zwei Soiiden, welche in die Mündungen der Mutiertrompeten gesteckt sind, die sich in dem gemeinschaftlichen Trichter S öfliicn, durch welchen dafs befruchtete Ey seinen Durchgang nimmt. Die dritte Tafel stellt dieselte Seclion des ITnlerlcibes der Roche dclT,' jedoch in einer etwas veränderten Ansicht, wodurch die Lage des reifen E3'cs in der Gebärmutter nebst dem Zusammenhange der \ivr Nabelstränge mit den ernährenden Gefäfsen sichtbar A-vird, auch ist hier der Zusammen- hang der Leber und Gallengänge,- der Gallenblase, des Ductus Choledochus mit den t insaugenden Gefäfsen und dem dicken Darme,' der Gang und die Endigung der einsaugenden Gefäfse des Magens xnid der Gedärme deutlicher zu sehen. A. B. C sind die drei oberwärts zui-ückgelegten Lcberlappcn, nebst D. der daran liängcnden Gallenblase , die sich in dem herabsteigenden . Gallcngange endiget , welcher mehrere Leber und Gallen- gcfäfsc b aus der Leber aufnimmt und in Begleitung der l3aiipiiatischen Gefäfse • • 103 bis zum dicken oder Zwölffuigcrdarine (wclclien Monro den kurzen Darm nennt) kojnnit, in WK-Icliem er sidi bei E gleitli l)inter dem Pförtner g öflnct oder-' cj-^i^icTsL F. Der Selilund, nebst f einem Bündel idngsl demselben lievaufstcigeudcr Lynipli - und Milcli- G. Der Magen nebst h, einem Geflcclite lymphalisclier Gefäfse am äniscrn Buge. li Der dicke Darm oder Zwölffinger darin- i Der dünne Dai'm nebst dem I Blinddarme oder -waiimförmi gen AnLange, K Die Milz. L Die Niei^^. tu Die Multertrompete oder fall opisclie Röhre, deren obere Mündung oder der sogenannte Trichter hier von der Leber verdeckt ist, ^ie untere Erweiterung aber, Avelche bei M. das drüsigte wcifse Absonderungsorgan des Eyes ausmacht, ist sichtbar. N Die grof^en, und o, die kleinen Eyer am Eyerstocke. n Die Haut des Eyerstuckes mit denen darin verwebten Blutadern unä Nahrungsgcfifsen der E3''er. O Das in der aufgeschnittenen Gebärmutter sichtbare reffe Rocheney, nebsi seinen 4 Nabelschnüren. P Der gemeinschaftliche Aus wurfsgang oder After, (nach Monro Cloake.) fcuh. h. h Die Milch- und Lymphgefäfse des Magens und. JJtxrmeB , welche theils, nachdem sie sicli mit der f. Gekrösdrüse yereinigt, und bei X 2 « wietleram von dem iunern Buge des dicken Darmes abgesondert haLen. neLen dem Gallengange E in einer gemeinschafLliclien Haut, oder ZellgeweLeverbindung heraufsteigen, tlieils als Geflechte die innere und äufsere Krümmung des Dar- mes und Magens hegleiten, sich hei f vereinigen , gemeinfchaftlich am Schlünde herauflaufen und, wo dieser das Zwergfell durchbohrt, bei 2 sich in die Q Hohlader ergiefsen. a Das Rückgrad oder der Rückenknorpel , auf dessen Mitte die lymphall- schen Gefäfse desselben imd die der übrigen tief liegenden Theile des Untei'leibes heraufsteigen und sich anit den übri- gen bei f vereinigen. c c c c. Die Nervenhüllen des Rückenknorpels. q. q. Verschiedene Arterien und zur Hohlader zurückführende Blutadern. Die vierte Tafel stellt verschiedene hartscJialige Rochenej-er oder Eyer- schalcn von verschiedenen Rochengaltungen vor. Diese auf dieser Tafel abgebildeten leeren Rocheneyer tmd das auf der fol- genden Tafel in der zweiten Figur abgebildete leere Hayeney, sind solche Körper, welche in den Offizinen Seemäusc (mures maiiiii), Meerbeulel und Seeküssen (pul- vinar marinum etc.) genennt werden. Ich habe diese drei sehr verschiedenen hartsclialigen Rocheneyer vorzüglich deshalb hier abgebildet, damit man die VerschiedenheiL ilires Ursprunges au ilncr sehr verschiedenen Gestalt erken- nen könne. Ans eben diesem Grunde ist ein jedes von einer verschiedctien Seite beti'achtet und gezeichnet; dauiit der Charakter eines jeden desto deul- i65 jichor TV'prcIe. Eine jeJe Rocliorigattnng scheint demn.lcli eine eigene Gestalt in Her Eildung iiirer Eyerliiillen zu heobarliten und Leizubeliallen , so, dafs man aus der Gestalt, Gröfse und FavLe der Eyerschale die Gattung der Roche, die sie gelegt, bestimmen kann. Was davon zu bemerken ist, will ich hier bei jeder Figur besondei-s anzeigen. Fig. I. stellt die Eyerhülle der Sjn'znase (Raja Oxyiünchos L.) von der Riickeascitc oder convexcn Fläche vor. a Der Körper des Eyes, welcher aiif beiden Flächen erhaben und aufge- trieben ist und inwendig eine Aveite Höhle bildet. Der Körper ' giebt dem Eye eine längere Gest-alt als die übrigen Rochencyer haben, iiud dadurch unterscheidet sich diese Gattung besonders von andern. Die Höhle hat dieselbe Figur wie der Körper und "ist demnach mehr lang als rund oder breit. T»bbb Der wellenförmig gefaltete Rand, welcher bei dieser Gattung ver- hältnismäfsig schmäler ist, als bei den übrigen Gattungen, Die Falten sind auch zahlreicher, kleiner und dichter bei einander, axTsgenonmicn zAvischen do« i Hörnern oder Haken, dd Die beiden obern, noch unverlezten Hörner oder Haken (zuführende Geftfse, Nabelschnüre) welche bis in die zusammengedrehte Spitze, welche den imiei-n Ramn verschliefst, hohl sind, ec Die beiden untern abgestofsenen Hörner, welche durch diese Ver- letzung zu oflcnen Kanälen gewoi-den sind , dm-ch welche man in den hohlen Raum des Körpei^s mittelst einer Sonde gelangen kann, e Die Austi'ittstelle des jungen Thieres oder der Ort, wo die innere Höhle des gewölbten Körpers auf der untern Seile *) biswailen offen ^) ?iluinen verschiedenen Ansichten zufolge mufs ich obere und untere Seite oder Bauch und RÜGkenfläche unterscheiden. Diese Figur ist von der Rückenfläche ge- ' — ' — - i6ö — ^ — • f^rscliciiil, wenn man den iimgerollten Rand aufrollt. Dies ist die Stelle, welclie nicht durcli die VcrLindung der Sti'uktur odci' durcli das vereinte Gewebe der Masse, wie die ganze übrige Schale, sondei-n nur durcli einen Leim oder auilöibares Bindangsmittcl verschlossen wird, weiches von iiuien zur Aus- tritlszeit des jungen Thieres aufgeweicht wird, aher nach dem Austritt desselben niehrentheils wieder erli'äitcfc und die Oeff- iiung wiederum verschliefst. (S. Vicq »''Azyr im erslen Ab- schnitte meines litterar. Verzeichnisses.) Bei Fig. 3. d kann inan diese Stelle noch offen sehen. Das Ey von der Spizuase (Raja Oxyiünch. L.) unterscheidet sich fci-ner von andern Gattungen dm-ch eine brannrotlie und sehr harte Schale, durcli seine Gröfse , durch seine lange Figur, durch seine kurzen Hörner, durch seinen minder gewölbten Körper.. Fig. 2. Ein kleineres Rocheney von schwarzer Farbe und \iclcni Glänze und Härte, dessen Abstammung noch etwas zweifelhaft ist, wahr- scheinlich rührt vs emwuder von dem Kramp froclien , (Raja Torpedo L.) oder von meiner im zweiten Abschnitt beschrie- benen Gattung her, welche auf der ersten Tafel abgebildet ist. An diesem ist vorzüglich zu bemerken, dafs a Die Wölbung des Körpers (welcher hier etwas von der Seite gezeichnet ist, damit die Erhabenheit desselben auf der Rückenfläche deutlich erscheine, ist bei weitem erhabener und aufgetriebener als bei der vorigen Gattung. Daher kojumt es, dafs auch der zeichnet, demnach kann man also die Bauchfläche , nach welcher sich die JTakea zu krümmen, wo die mindere Wölbung des Körpers ist, und avo sich das Ey öffnet, nicht sehen, weil es die entgegengesezte Seite ist. Leztere aber ist auf der dritten Figur "dieser Tafel und auf der zweiten Figur der folgenden sichtbar. — — — 107 i/ixiere Ilaiun mein- kugelförmig als getlriickt und platt ist. Der Körjoer bildet melir ein Oval, als ein Viercek oder langes Viereck, wie Lei der vorigen Figur. Er ist an der Basis der Hörner schmaler ^als in der Mitte und gleichkam zusaiunien- gezogen. hhh Der Rand tildet daher auch grofse wellenförmige Falten mit seineu zusammengezogenen Windungen und war, weil er verhältnifs- mäfsig breiter als an dein vorigen ist, stellenweis zerrissen. Die vier Hörner sind verhältnifsmäfsig länger, als an den übri- gen Galtiuigen. r^cc Sertularien, Corallinen und feiner Seetang, die sich an dem rauhen fafserigen und zerrissenen Rande, während das leere Ey im Meersande war herumgeworfen worden, festgesezt haben. Fig. 3. stellt die leere Eyerschale von dem Glalh'ochen (Raja Batis L.) von der untern oder Bauchflächc vor. a. Der erhabene aufgeschwellte Körper von der untern Seite, er bildet ein gewöhnliches Viereck, ist jedoch an den 4 Ecken, welche in die 4 Hörncr ausgehen etwas zusammengedrückt, so, dafs die innere Höhlung wegen der abgestumpften Ecken (beinahe eine zirkeiförmige Gestalt annimmt. hbb. Die Ränder sind stark, unter die Bauchlläche gebogen xmd fallen in wellenförmige Windungen, außer zwischen den Hörnern, wo sie zart, glatt und zei-rissen erscheinen. Die Ränder gehen mit den 4 Hörnern fort und verliehren sich in ihren gewundenen hakenförmigen Spitzen, cccc Die 4 langen Haken sind die, in hornförmige Spitzen, welche sich nacli der Bauchfläche hin einwärts krümmen , auslaufenden Nahrungskanäle, die sioh mit ihren weitern Mündungen in «er Höhle des Körpers öfliien und an den Spitzen gewunden ,68 erscfceihen, die uiiteru sind länger als die oLeru. Zwisclien den unlern öffnel sicli bei d die durch einen Leim oder harziges Bindangsniittel verschlossene Aus- triüsmündung für das junge Thier, welche nachhero, wenn sich die beiden Ränder unirollen, offen bleibt. Flg. 4. stellt ein Stückchen mazerirte Schaale ron einem Rocheney unter dem Miki-oskop betrachtet vor, welches einige Tage lang in conzen- triciter kaustischer Lauge eingeweicht worden vv'ar , so , dafs sich die beiden Lamellen der Schaale trennen liefsen. Dieses ist die unlere Lamelle, welche nach der Höhlung des Kör^^iers zugekehrt war und die innere Fläche bildete, Arelchc weit glänzender und glatter anzufühlen ist als die äiifsere. Diese glatte Fläche hat unter dem Mikroskop ein stieifiges Ansehen^ wie es der Buchstabe a zeigt. Die StreifTen stellen die dicht liegenden zai'tcn Fasern der iimern glatten Fläche vor. 1). Die innere Striiclur des Stoffes, ans welcliem die harte Rocheneyer- schale besteht und welcher die beiden Lamellen vereinigt, so geti-ennt, erscheint er unter dem Mikroskop wie feiner unge- schliffener Lackfirnifs , welcher auf ein glänzendes Messingblech gestrichen ist. Die fünfte Tafel stellt zwei Playeneyer vor, Avelche zwai- von ganz ver- schiedener Gestalt und Gröfse, von ganz verschiedener Farbe, ITärte, Con- sistenz und Substanz zu seyn scheineji, deren Verscliiedenheit jedoch aber nur von ilirem physiologischen Zustande, oder von dein Zeitpunkte, in welchem sie aufbewalu't worden sind, herrührt. Da« eine ist nämlicJi als 169 ("fiic leere Sclialc 'am Sccslrande grfaiulcii worden, hat folglicli alle Sladia seiner Bestimmung durchgegangen und seine völlige Gröfse erlangt, ist aLer auch zugleich dadurch so verändert worden, in Rücksicht seiner Eigenschaften, dafs es blos als Körjicr hetrachtet, von dem andern so ganz verschieden ist, dafs )nan es nicht leidit für einen und ehcn denselben Körper halten wird. Das andere ist ein häuliges noch mit dtr Fruclit belddc/ies Ilaycney, wel- ches aus dem schwängern Ilayllsch selbst heraus geschnillen worden iind in Spiritus aufljewalirt worden ist. Es hefaud sich in der Naiuralicn- Samjnlnng des Sr. Padre Thomas Caetano de Bem *), welche ich durch die Gütigkeit des Padre Antonio Bernardo habe zu sehen bekommen, und scheinet mir ohngefähr in derselben Periode aufbewahrt worden zu sejn, wie das Hayen- ey des Herrn Bohadsch, -welches auch noch mit der Frucht beladen war. Fig. I. stellt eben dieses noch mit der Frucht beladcne Ilayency von der obern oder Rückenfläche vor. Die Substanz ist nicht hornartig, sondern häutig und dabei etwas elastisch. Die Farbe ist heller lind beinahe wachsgelb. Der innere Raum ist bestimmt abge- rundet und stark aufgetrieben. Die Ränder und Nabelschnüre sind aufgeschwollen, dicker, deutlich gewunden und unverlezt. Das Ey hatte nach der gegenwärtigen Zeichnung über ein Jahr in Arrack aufbewahrt gestanden und scheint seiner Reife und seiner Trennung vom mütterlichen Köjper nahe gewesen zu seyn, soll sich aiicli Jiacli der Versicherung des sachkundigen Besitzers im Spiritus wenig verändert haben. Die Bezeichnmig ist folgende : A. der axifgetiHcbene und mit der Frucht beladene eyförmige Körper. B B die beiden aufgeschwollenen Seitenräader des Eyes , welche sicli als Fortsetzungen der Nabelschnüre in dem innern Räume offnen und die Nahrungskaiiäle der Frucht bilden, bei bb.bb gc- *) S. Neuestes* Gemälde von Lissabon. Leipzig 1799. S. 228. Y I70 AvuncTen crsciiciucu und sicli an tlcn vier Ecken in den NüLel- scliiiüren endigen. cc die ohern und CC die untern Nabelstrange, welclie v.ie zarLc lange clastisclie Därme oder wie so ehen bearbeitete .üannsailen ansselien; sie sclieineii nichts anders als die zufiilirendcn und ahfiilirenden Nalirungs^- gefäfse des Eyes zu seyn, welclie sich, nachdem ihre ehemalige Verrichtung aufgehoben ist, durch eigne Elastizität zusammen- dreheji und als rankenartige durchscheinende Schnüre von den Ecken des Eyes herabhängen. D Der untere kleine Rand, welcher dicht gewunden, fest und zusammen- gezogen ist, befindet sich zv.ischen den beiden tuitern Nabel- strängen C C und läuft in dieselben aus. Dieser Rand verwan- delt sieh , während der Zeit das Ey in der See liegt und keine Nahrung von dem niiilterlichen Leibe mehr trhält, sondern einer Ausbrutung unterAvorfen ist, in die Austriitstelle der rruclit. Je härter nämlich die Schaale wird, desto mehr rollen sich die Windungen der Ränder hb. rnid D. auf und werden wellenförmige Faltungen, wie sie an den leeren Eyersehaaleii der Rochen und Ha3-eneyer alsdann zu bemerken sijid. Wahi'- scheinlich erweicht sich der von Vicq d'Azyr erv/ähnlo Leim, welcher die Austrittsstelle der Frucht aia beiden Lamellen zu- sammen hält und versch'iefst, während der Zeit wo sich dieser Rand aufrollt, imd hierdurch wird wahrscheinlich die E3'er- schaale zur Befreiung des jvmgen Thieres geöllnct. € der obere glatle Rand, Avelehcr noch iniverlezt ist luid die dünnste Stelle des Eyes ausmacht, und an den entleerten Eyerschaalen viel brii- to.r und niehrenlheils zerrissen ersclunnt. Fig. 2. Die eutleeiie Ejersthaale vom Haifisch von der untern oder Bauchüächc ' gesehen. ' 171 A. Der Körj^er , welcher dcu luuerii Raujii ohne Lcstxminlc Figiu- in sidi begreift. BB. Die gefalteten Seitenränder, tinterwärts clngokrüniml. CC- diß beiden aLgcstoft;enen Nabelschniire , welclic sich an dem schmälern Ende dts Eyes hciindeu und dadurch ein hafcenförnrigcs An- seilen, wie an den Rocheneyern, Lckonimen liahen. Wahrschein- lich waren dies die beiden Nabelslränge , womit das Ey auf dem Boden der See fest hing, die sich wie Ranken um den Seetang geschlungen und nach der Entleerung desselben von den Welleu losgerissen wurden. CC die beiden andern noch unverlezt^n Nabelstränge rankenförmig gewun- den , zusammengetrocknet und zerbrechlich. D Der schmale gefaltete Rand an dem zusammengezogenen Ende des Bau- ches oder Körpers , wo sich das Ey geöiTnet halte und die Brut herausgegangen war. e Der breite und zerrissene Rand an der entgegengesezten Seite , zwischen den unverlezten an der Grundfläche weit voii einander stehen- den Nabelschnüren, qT^6.1 ut)lirr atl ntit pwvmt ^iU6. IL i not. ■piuxit