A AN In * RER LIBRARY OF THE M OF COMPARATIVE ZOOLOGY Aal LIBRARY OF SAMUEL GARMAN MUSEU — 5 1929. TER [Wilhelm] 1799-1800 Ä J 2 LUN 72 206 147 = E s N \ | | j: x Sn | = ee T Qu a 7 A I ee 3, EI Aa: Ss &: —25 = ee | — N SUR 37 2 I 2 = |S€ E af E | i fm 2 E e : | Ja All A H u 0. Ol NER, Bi SEN Kan — * har ah —X J ae PR — —9— * " He AN TEN ı Ku AUNR \ ii Tab. LI. II. Scholle Pleuronectes. Die gemeine Scholle ( 1). Der Flünder (2). Die Glahrke (3) Die Heilgebutte (4). Die Sebrafcholle (5). Die Zunge (6). Die Steinbutte (7). Der Argus (8). Das Viereck (9. 10), Noch ſtehen wir in unſern Unterhaltungen uͤber die merkwuͤrdigſten Fiſche bey den Bruſtfloſſern. Denn viel zu zahlreich iſt dieſe Ordnung an Gattun⸗ gen und Arten, als daß wir ſie im vorigen Bande hätten vollenden koͤnnen, ohne entweder uns einer unfruchtbaren, trocknen Kuͤrze zu befleißigen, oder den zwey Baͤnden, die wir den Fiſchen gewidmet haben, eine zu auffallende Ungleichheit der — zahl zu geben. Eine ſehr wichtige Fiſchgattung machen die Schollen (Butten, Seitenſchwimmer, Halbfiſche, Fiſche II. Th. A Platt⸗ * 2 Schollen. Platteiſe) aus. Sie haben etwas an ſich, was man in der ganzen Natur ſonſt an keinem einzigen Geſchoͤpfe findet, und was ſie alſo auffallend genug unter ihrer ganzen Claſſe auszeichnet. Ihre beyden Augen und Naſenloͤcher befinden ſich naͤhmlich auf Einer Seite. Bey einigen ſind ſie auf der rechten, bey andern auf der linken Seite, und dieß gab Vers anlaffung, die 26 bis je bekannten Arten in zwey Samilien zu theilen, Eben dieje fonderbare Lage der Augen und der Nafenlöcher macht ; daß die Scollen, nicht wie andre Fiſche auf dem Bauche, fondern eigentlich auf der Seite in einer fchrägen Rage ſchwimmen, fo daß die Augen immer oben find, Ueberhaupt ‚aber. beiten fie im Schwimmen Feine große Fertigkeit; denn es fehlt innen die Schwimme blafe. Daher kommen fie felten an die Oberfläche des Maffers, und die Fiſcher wollen bemerkt Haben, daß wein ſie unruhig werden, und aus der Tiefe heraufkommen, dieß gewöhnlich ein Vorbothe eines nahen Sturms fey, Meiftens halten fie ſich am Grunde des Meered auf, und verftecken ſich im Sande, Wollen fie da fhwimmen, fo lafjen fie im⸗ mer Furchen im Sande zurück, die der Fifcher, wenn das Waſſer rein und Flar iſt, bemerkt, und zu ihrem | Scha⸗ Schollen. a. Schaden zu benäßen weiß. Sonderbar genug ift ihr Anblic, wenn man fie Schwimmen fieht. Dann erblickt man auf einer Seite die Ruͤcken- auf der andern die Afterfloffe, mit denen der Körper gleich: fam eingefaßt ift, da hingegen bey andern Fifchen, jene im Schwimmen immer oben fieht, diefe aber unfichtbar tft, a Doch bey den Schollen ift noch manches ans dere, das Verwunderung erregt. Gemeiniglich iſt ein Auge groͤßer als das andere. Ihr Koͤrper iſt ſehr platt und zuſammengedruͤckt. Die eine Seite, auf der die Augen ſtehen, iſt gewoͤbbt, und von dunkler, die andre Seite flach und von heller Farbe, Am Ruͤcken und am Bauche haben fie eine Schneide, fo daß fie eher einem in der Mitte entzwey gefpalts sen Fiſche, als einem ganzen gleichen, und daher Halbfifche heißen. Einige Schollen find mit Schup⸗ pen, andre mit Stacheln befleidet, Gie haben eis nen ziemlich Heinen Kopf, ein bogenformiges Maul und Kinnladen, die gleichlang und mit Zähnen befett find, Das Letztere gilt jedoch nicht von allen. Aus drey Blaͤttchen beſtehen die Kiemendeckel. Bon den fieben Sloffen der Scholfen befinden fich zwey an der Bruft, zwey am Bauche, eine an dem A2 nahe Ki 4 Schollen. nahe am Kopfe liegenden After, eine auf dem Ruͤ⸗ den und eine am Schwanze, Die Rüden: und Afterfloffe haben eine ziemliche Länge, Der Bauch hat Feine Rippen, | In der Oftfee, noch weit häufiger aber im noͤrd⸗ lichen Ocean, halten ih die Schollen auf. Doc) findet man auch einige Im mittellaͤndiſchen Meere. Immer bleibt aber der Norden ihre wahre Heimath. Hier erreichen einige Arten eine beträchtliche Größe, Oft erquickten fid) dei großen Weltumfegierö Cooks Matsofen mit Schollen, die fie in großer Menge auf ihren mühe: und gefahrvollen Reifen, zwifchen den Küften son Aſien und America fingen. "Ohne weit Wilhelne:Sund befamen fie welche, die mehr als einen Centner ſchwer waren; und im Hafen Samganudha wohl gar eine, die 254 Pf. wog. Man muß die unbefchreiblichen Beichwerden, die mit ſolchen Entderfungsreifen verbunden find, und. die oft langwierige Fntbehrung frifcher Nahrungs mittel, entweder aus ber Erfahrumg Feunen, oder. fid) wenigſtens recht lebhaft vorſtellen, um fi) von ber entzuͤckenden Freude eines ausgehungerten Schiffss volks, wenn ein alüclicher Zufall ihnen eine wohls ſchmeckende, frifche Speife zufuͤhrt, einen Begriff zu machen ; Die gemeine Scholle 8 machen; und wie ruͤhrend, wie von einer weiſen und guͤtigen Vorſehung zeugend, iſt nicht die Erfahrung, daß oft gerade an den unwirthbarſten Kuͤſten des rauhen Nordens, wo das Auge kein friſches Gras, keinen gruͤnenden Baum erblickt, das Meer am reichſten iſt. Der Aufenthalt im Sande ſchuͤtzt die Sihollen zwar vor manchem Feinde , der ſeinem Raube in hoͤhern Regionen nachgeht; allein dafuͤr wird ihre Brut deſto eher den jungen Rochen, die gleichfalls in der Tiefe leben, zur Speiſe. Denn auch dieſen Geſchoͤpfen mußte von der muͤtterlichen Natur ein Futter in der Naͤhe angewieſen werden, ſo lange ſie noch nicht ſtark genug ſind, auf die Jagd auszugehen. Der Ling frißt die Schollen fehr gern. Unter der Schollenfamilie, deren Mitglieder die Augen auf der rechten Seite haben, nennen wir zuerſt Die gemeine Scholle, (P. Plateſſa, la Plie, Platteis, Goldbutte, Halbfiſch 1). Sie zeichnet‘ ſich durch die am Kopfe befindlichen ſechs Hoͤcker aus, die knochenartig ſind, und hinter den Augen liegen. Dieſe haben einen blaulichen Stern, den ein gelb⸗ geimer Ring umgibt. Dünne weiche Schuppen’ bekleiben dieſen Fiſch. Sie ſitzen am Kopfe weit Mr als am Rumpfe, wo fie fehr Teicht abgehen, 43 Breite 6 Die gemeine Scholle, Breite Lippenknochen ragen auf beyden Seiten des Heinen Mauls hervor, Beyde Rinnladen, deren untere etwas hervorragt, find mit Heinen Zähnen beſetzt, und im Schlunde befinden ficd) rauh anzu⸗ fühlende Knochen, Die eine Seite des Rumpfs ift braun und aſchgrau marmorirt ; die andre weiß, Die vielen prangefarbigen, runden Flecken, die auch anf den vunfelgrauen Rüden: und Afterfloffen bes merkt werden, geben diefer Schalle ein etwas bunz teres Anſehen. Die Sloffen find zum Theil betraͤcht— lich groß. An einigen ragen die Strahlen über die Haut hervor, Da wo die Afterfloſſe anfüngt, bes findet fich ein ſtarker Stachel, Funfzehn bis ſechs⸗ zehn Pfund find ungefähr das Gewicht, das die ‚90 meinen Schollen erre ichen, Am Grunde der Oft: und Nordfee leben fie, * begeben ſich, beym Eintritt ver waͤrmern Jahrszeit, die ihre Fortpflanzung begünftiget, an die Küften, in Buchten und in die Mündungen der Ströme und Fluͤſſe. Hier laichen fie, und fetzen ihre Eyer zwi⸗ ſchen Steinen und Meergras ab, Wenn die Brut. heranwächst , und nicht frühe fchon andern Seeges fhopfen zum Raube wird „ fo kann fie bald eine ziemliche Größe erreichen, In kleinern Zifchen, hi Mus Die gemeine Scholle, 7 Muſcheln und Schneckenbrut beſteht die Nahrung dieſer Schollen. Um ſie zu fangen, befeſtiget man an die Angeln einer Grundſchnur kleine, zerſtuͤckte Fiſche. Eine ganz beſondere Art, fie zu bekommen, iſt das Buttſtechen. Wenn naͤhmlich die Fiſcher, bey ganz heiterm Wetter, und ſtillem, Haren Waſ—⸗ ſer, an etwas ſeichten Stellen, in Buchten oder auf Sandbaͤnken, eine Scholle liegen ſehen: ſo werfen ſie ihr einen mit vielen Spitzen verſehenen Wiederhacken, der aber durch angeh aͤngtes Bley beſchwert ſeyn muß, in den Leib. Iſt ſie nicht getroffen, ſo ſchießt ſie eilends davon. Fuͤhlt ſie ſich aber ver⸗ wundet, fo waͤlzt fie ſich im Sande, deſſen wirbel— foͤrmige Bewegung dem Fiſcher anzeigt, daß er ſei⸗ nen Fang heraus ziehen kann. Iſt der Grund nur ein Paar Klaftern tief, ſo thut eine lange Stange mit Wiederhacken noch ſicherere Dienſte. Aber das Waſſer muß aͤußerſt ruhig ſeyn. Sollte es ſich be wegen, und einige Wellen werfen, ſo gießt man Thran hinein, was ein bekanntes Mittel iſt, die Bewegung des Waſſers zu ſchwaͤchen. Feſt und ungemein ſchmackhaft iſt das Fleiſch der großen, ausgewachsnen Schollen. Doch will man eine große Verſchiedenheit des Geſchmacks wahrgenom⸗ | | men 8 Die gemeine Scholle, men haben, Die bey Amſterdam im D gefangnen follen am Beften ſeyn. Man nimmt das füßere Waſſer ald Urſache dieſes Wohlgeſchmacks am Zum Butterbrod werden ſie wie Kaͤſe als Zugabe friſch gegeſſen. Auch pflegt man ſie einzuſalzen, zu trocknen, und in Buͤndeln gebunden zu verſchicken. Ehe man ſie kocht, muͤßen ſie aufgeweicht werden, Marinirt follen fie gar vortrefflich ſchmecken. Es wäre der Mühe werth, Teiche anzulegen, und mit Schollen, die ſich ohnehin leicht lebendig transpor⸗ tiren laffen, zu beſetzen. Merkwürdig ift es, dag man von dieſer Schol⸗ lenart, nicht ohne fcheinbare Gründe, vorgeben wollte, fie würde von einer Heinen Krebsart erzeugt, wenigftend ausgebruͤtet. Wahr ift es, daß in Glä- fern, in ‚vie man bloß folche Krebſe gethan hatte, | bald darauf auch) junge Schollen gefunden wurden 5 auch fah man am Bauche diefer Krebfe Heine Blüse chen, in denen das Vergroßerungsglae Embryonen entdeckte, die Heinen Schollenglichen, Alein hoͤchſt wahrſcheinlich mögen an jenen Krebfen, die fi) yon Schollenlaicdy nähren, befruchtete Eyer hängen geblieben, und fo in jene Gläfer gekommen ſeyn. Die Natur verläßt ihre Geſetze nie auf eine fo auf⸗ fallende Art, daß von Krebſen Fiſche kaͤmen. | Werder Der Fluͤnder. og Meder fo lang, unod). fo fchwer, als die gemeine ‚Scholle, wird: ver Sünder CP. Flefüs, Te Flez, Struffbutte, Helldutte 2) gefunden y denn nicht leicht erreicht diefe Schollenart uber ſechs Pfund Schwere und über einen halben Schuß Länge, Sonſt iſt fie jener ziemlich ähnlich, Ihr dicker Oberleib ift mit ſcharfen Buckeln; oder dornigen Erhöhungen beſetzt. Auch die Seitenlinie iſt rauh. Und eben dieſe vielen Dor⸗ nen und Stocheln dergleichen ſich Auch ein vorzuͤg⸗ lich ſtarker zwiſchen der After⸗ und Bauchfloſſe be⸗ finder? machen ven Charakter des Fluͤnders unter dei Schollen ans Oben iſt er dunkelbraun, mit olivengruͤnen > gri ngelben und ſchwarzen Flecken, unten weiß und braͤunlich ſchattirt, und ſchwarz be ſpreugt. er hateine etwas laͤuglichere Form Sarg die Schollen ſonſt haben.t Seine Sehr find N undabrkamsefledit.in A Nantes und Um zu laichen, Tomimt der pe im Fruͤh⸗ J aus der Oſt⸗ und Nordſee in die Fläffes und Ströme von Holland und Norddeutichland, In England geht er ziemlich tief ins Land hinein. Man Lan ihn auch in Teichen halten!” Er wird theils friſch gegeſſen⸗ theils auch im Rauch getrocknet, und von den Lieblaͤndern als Nigiſche, von der "Sifehe II. Th, B | Hola 7) Die Glahrke. Holländern als Holländifche Butte häufig verlauft. Zum Butterbrod fpeist man ihn fehr gem Die in Flüffen gefangnen Flünder follen ein weicheres Fleiſch, und eine hellere Farbe als die andern haben; Das Letztere gab Veranlaffung , fie —— zu nennen. Noch kleiner als der Fluͤnder iſt die Glahrke (P. Limanda, la Limonde, Klieſche, Schuppen? Blutfiſch 3). Man trifft ſie eben da an, wo jener wohnt, aber nicht fo haͤufig. Ihre ziemlich großen Schuppen find hart und nezähnelt, und die Seitens linie bildet bey ihrem Anfange einen Bogen, Der Form nach ift ihr Körper etwas viereckig, und hat oben eine gelbe, unten eine weiße Farbe. Unter den Floſſen iſt nur die Schwanzfloſſe dunkelbraun, die übrigen aber find braungelb; Eine enge Mund⸗ Öffnung befindet fi) an dem länglichen, kleinen Kopfe, und ungleich mehr Feine ſtumpfe Zähne bat die obere Kinnlade ald die untere; In gerader Linie Tauft die Seitenlinie am Kopfe bin, Ihr wohlſchmeckendes Fleiſch macht, daß fie fehr gefucht wird, Man zieht fie daher dem Fluͤnder weit vor, Vom Februar bis in den April fol fie am befien ſchmecken. Erſt im May laicht fi, Würd mer Di Heilgebutte, 11 mer und Inſecten, beſonders kleine Krabben ſind ihre Nahrung. Der ganze noͤrdliche Ocean iſt der Aufenthalt der Heilgebutte (P. Hippogloſſus, le Fletan, Meerbutt, Hinbutt, Pferdezunge 4), in deren Form man eine Aehnlichkeit mit einer Pferdezunge, wozu freylich ſcharfe Augen gehören möchten, ent⸗ decken wollte, daher der lateiniſch griechifche Nahme Hippogloflus. Auch Ochfenzunge (Bugloflus ) nannte man fie, Sie wird zwey bis zwoͤlf, ja mehr Buß lang. Denn man hat ſchon auf vier Centner fchwere gefangen, deren Fleiſch zwey Tonnen füllte, - Keine Schollenart erreicht je in Abficht auf Größe, Schwere, ja, wir dürfen hinzufegen, Nußbarkeit, die Heilgebutte. Schon diefes, noch mehr aberihre glatte, mit Fleinen Schuppen beſetzte Haut, und der halbmondformige Ausfchnitt des Schwanzfloffe, unterfcheiden fie von andern Schollen. Dicht beya fammen fiehen ihre großen Augen, deren ſchwarzen Stern ein weißer Ring umgibt, Ihr weites Maul iſt mit einer doppelten Reihe einwärts gefrümmter, langer Zähne beſetzt. Nicht fehr fällt fie von Sei⸗ ten ihrer Farbe ins Auge, Sie ift oben leberbraun, anten weißlich. Doch verändert fich ihre Zarbe, B 2 ie 12 Die Heilgebutke. je nachdem fie fett oder mager iſt, in welchem letz⸗ tern Falle fie mehr ins Schwaͤrzliche faͤllt. Auf ih⸗ rem Körper bemerkt man nichts von den ranuh an⸗ zufuͤhlenden Erhöhungen und Stacheln, die andre Schollen haben, ſondern er iſt ganz glatt anzufuͤh— len. Nur die Kiemen ſind ſtachlig. Ein Schleim uͤberzieht den ganzen Fiſch, und macht die laͤnglich runden Schuppen weniger fuͤhlbar. Nur wenn er trocken iſt, bemerkt man fie Deutlich, Reihenweiſe pflegen die Heilgebutten, auf dem Grunde des Meeres, hinter⸗ und nebeneinander zu liegen, und ihren Rachen aufzuſperren, bis ihnen etwas, das fie verſchlingen Tönen, nahe kommt. Sie kommen oft in die Höhe, und gewoͤhnlich, nahe an einer Kuͤſte. Hummer und andre See⸗ krebſe ſind es, auf die ſie unthaͤtig lauern; beim zum Verfolgen und Nachſetzen ſind ſie viel zu ſchwer⸗ faͤllig. Doch begnuͤgen fie ſich damit hey weitem nicht. Auch Kochen, Schellfiſche, und beſonders auch der unſern Leſern bereits bekannte Lump, wer⸗ den, trotz ihrer Geſchwindigkeit, den Heilgebutten nicht ſelten zur Beute, Dafuͤr aber reißt ihnen auch oft der Delphin Stücke aus dem Leibe. Wenn fie fehr hungrig find, fo freſſen fie einander die Schwänze s Ei an, Die Heilgebutte. 13 an, "und man möchte faft daraus auf eine außeror⸗ dentliche Stumpfheit des Gefühls ſchließen, daß fie es zulaſſen, ohne beym erften Big die Flucht zu ers - greifen, oder fich wenigftens ihrer Haut zu wehren, Sie laichen im Frühjahre, und ſetzen ihre blaßrothen - Eyer zwifchen den Steinen ab. In Norwegen fängt man die Heilgebutten, vom ı May bis Johannis mit großen Angeln , an denen Schellfifche oder auch Seefeorpionen als Koͤ— ber befeftiget find, Später im Fahre wird der Raf und Roͤckel von ihnen thranig und ungeniefbar, Auch mit Wurffpießen tödtet man fie. "Aber man darf ihnen recht hart zufegen, und ſie vollig todt und kraftlos machen, ſonſt, wenn man ein fo brei— tes Ungeheuer quer über das Schiffchen legt , kann es dasſelbe gar leicht umfchlagen. So lang vie Heil gebutte überhaupt nicht ganz todt ift, fo thut man ‚beffer, fi) von ihr etwas entfernt zu halten. Eine ganz eigne Art, diefe Schollen zu fangen, ift in Norden gebräuchlich. Man nennt das hiezu noͤthige Werkzeug Gangwaaden. An einem auf dem Waſ⸗ ſer ſchwimmenden Brette, wird naͤhmlich ein ſtarkes Seil feſtgemacht. An dieſem ſind dreyſig Stricke, deren jeder 300 Klafter lang iſt, und bis auf den B3 Grund 14 - Die Heifgebutte: Grund reicht, Andiefen Striden befinden fich ftarfe Angelhacken. Nun überläßt man den Gangwaaden den Fluthen, Verloren kann er nicht gehen, indem das Brett immer die Stelle bezeichnet, wo er fich befindet, Mach vier und zwanzig Stunden werben die Seile eingezogen, und es ift nichts feltnes, daß man vier bid fünf Heilgebutten miteinander bes kommt. Die Grönländer, denen ihr Wallfifch und ihr Seehund ohnehin faft alles ift, wiffen etwas von ihnen auch zum Fange diefer Schollenart anzumwens pen, Sie bedienen fich der Wallfiſchbarden, ſtatt der Hanfſtricke und fihneiden aus der Seehundshaut die Riemen, die fie zum Schollenfange brauchen. Die Heilgebutte wird eingepoͤckelt dem Häringe vorgezogen, Ihren Kopf hält man in Hamburg und Holland für eine fehr vortreffliche. Speife und bezahlt ihn theuer; das Fleifch aber wird da, wo der Gaumen fihon durch eine Menge anderer koſt⸗ barer Fiſche verwöhnt ift, nicht fehr geachtet, und meiftend gemeinen Leuten uͤberlaſſen. Zuweilen findet man Heilgebutten voller Seeeicheln. Dieſe haͤlt man fuͤr ſteinalte Greiſe. Allein ihre Kleinheit und vieles Fett laſſen dieſes nicht vermuthen. Eben zum dieſes Fetts willen, find fie fo leicht, daß fie weit Die Heilgebutte. 15 weit eher ald andre Schölfen aus der Tiefe in die Höhe kommen und oben ſchwimmen. Aber dieß giebt fie mancher Gefahr Preis, Der fcharfjehende Seeadler bemerkt fie bald, ſtuͤrzt fich auf fie pfeils ſchnell herab, klammert ſich mit feinem Schnab:l und feinen Klauen in fie, umd eilt mit dem gluͤck⸗ lichen Fange feinem Felfenneft zm Aber nicht im⸗ mer ift er fo gluͤcklich. Gar leicht kann es auch Font: men, daß der Adler im Kampf mit der fo wehrlofen Heilgebutte feinen Untergang findet, Denn, ift er nicht ſtark genug, fo zieht fie den Adler in ihr naſſes Element hmab. Umſonſt ſtraͤubt er fich, ſchreyt und ſchlaͤgt wüthend mit den Flügeln — Umfonft ſucht er loszufommen, ie zieht ihn nach ſich, und bald findet er num im Waſſer ſeinen Tod, und muß auf dem Rücken des Fifches , in den er eingeflammert ift, verfaulen. Es muß ein außerordentliches Schaufpiel feyn, den Adler mit einem fo ſchwerfaͤl⸗ ligen, unbehilflich fcheinenden Geſchoͤpfe im Kampfe zu fehen, Den fehr beliebten Raf und Roͤckel bekommt man von den Heilgebutten, Jener tft nichts anders, als die Floſſen mit der daran fijenden fetten Haut; diefer befteht in den Streifen von Fleiſch und Fett, die x 16 Die Zebraſcholle. die oben vom Schwanze nach dem Ruͤcken zu aus⸗ geſchnitten, eingeſalzen und dann an der Luft ge⸗ trocknet werden. In Norwegen, Island und Gröns land geſchieht das am haͤufigſten. Beſonders will man den um Samoſee, ohnweit Bergen, im Win⸗ ter bereiteten Raf und, Roͤckel ruͤhmen Aus der Magenhaut dieſer Scholle ach die Grönländer Fenſterſcheiben. Sie effen wicht: nur das Fleiſch, fondern auch die Haut und Leber Echon bey der Benennung ʒebraſcholle ( P. Iãneatus, „de, Cebre de mer, bandirte Scholle 5) werden unſre Leſer das Auszeichnende dieſer Scholle vermuthen. Sie hat naͤhmlich, wie das ſo ſchoͤne africaniſche Zebra, einen bandirten Korper, und angenehm iſt die Wirkung, Die die dunklen, brau⸗ nen Baͤnder auf denn heilen Grunde thun. Paar⸗ weiſe ſtehen ſie beyſammen, laufen aber hinten in; einander. An dem kleinen Kopfe füllt; die bogen⸗ foͤrmige Mundoͤffnung ſehr auf. Von den mit) kleinen ſpitzigen Zaͤhnen beſetzten Kinnladen its die obere zetwas länger als die unteres » Der Augen: fiern beſteht aus einem ſchwarzen Punct, ‚den ein: meergruͤner Ring umgibt, Nicht nur, wie das ja bey Den meiſten Fiſchen der Fall ift, der Rumpf fon Die Zunge U fondern auch, was’ feltner angetroffen wird, der Kopf ift mit Schuppen bekleidet. Die am Rumpfe find gezaͤhnelt, und eben daher rauh anzufühlen, Er ſelbſt ift geftreckter, als ex fonft bey den Scholfen zu ſeyn pflegt, und eine fchnurgerade Seitenlinie lauft an ihm hin. Nicht nur dieſer, ſondern auch die Floſſen ſind bandirt. Die Strahlen haben keine Schuppen, wie man an andern Schollen bemerkt. Die fehr beträchtliche Rüden: und Afterfloffen fchlies Ben ſich an die Schwanzfloſſe an. Ziemlich unbe⸗ deutend iſt Dagegen die Bruſt- und Bauchfloſſe, un⸗ ter denen beſonders die erſtere nur der ſcharfſichtigere Beobachter nicht uͤberſehen wird. Oſttindien iſt die Heimath der Zebraſcholle. An dem Wohlgeſchmack ihres Fleiſches laͤßt ſich um der | Gattung willen „zu derfie gehort, kaum zweifelt, Auch fie lebt von - Mufcheln und Krebsbrut. Eine ſchmale, längliche Geftalt hat die Zunge ( P. Solea, la Sole, Sole 6) mit der Schollenart, bie wir fo eben befchrieben haben, gemein. Sonft aber bemerken wir wenig an ihr, was unfre Auf merkjamfeit feffelte, Ihr bervoritehendes Oberkies fer, und die harten, rauh anzufüßlenden Schuppen unterſcheiden fie von ihren übrigen Gattungsvers Fiſche 11. TH, C wand⸗ 18 Die Zunge. wandten. Nur Die Unterfinnfade, die kürzer ald das halbmondfoͤrmig ausgefchnittne Oberkiefer ift, hat mehrere Reihen Heiner , beweglicher Zähne Doc) fehlt es der Zunge nicht an Werkzeugen zum Zermalmen ihrer Speifen, denn im Schlunde befins den fichniehrere, rafvelartige Knochen, Den blauen Stern, der nicht ganz fo nahe beyſammen, wie bey andern Schollen, liegenden Augen, umgibt ein gelber King. Die Farbe des ganzen Fifches ift olivenbrauns Auch bey der Zunge erſtreckt ſich die Ruͤcken- und Afterflöffe von vorn bi8 nach hinten, Ihre Strah— len find beynahe bis zur Hälfte mit Schuppen bes feßt. Der After liegt fehr nahe am Kopfe, und nahe bey ihn bemerkt man einen kurzen, ſtarken Stachel, In der Nord: und Oſtſee, im mitteländifchen und deutjchen Meere, und in andern Gewäffern wird die Zunge gefangen. Matt findet fie eineit bis zwey Fuß lang, und fechs bis acht Pfund ſchwer, auch wohl darüber, Seltſam ift es, daß man an einigen Küften von England fie immer nur einpfündig, an andern hingegen ſtets ſechs⸗ und mehrpfindig be⸗ kommt. Gie lebt von Fiſchbrut, muß fichd aber gefallen laffen, wenn fie von einer Krabbe verſchlun⸗ gen Die Ziinge, 19 gen wird: ein Schichjal, das gar viele ihrer Schwer ftern trifft. Ihr Fleiſch ift fo zart und vortrefflich, daß man die Zunge in Frankreich Seerebhuhn nennt, Beſonders ruͤhmt man Die, welche am Vorgebirg der guten Hoffnung gefangen werden, Wegen der Raubigkeit der Schuppen, muß man den Zungen, ehe man fie kocht, die Haut abziehen. Wenige Fiſche nehmen fo leicht einen Moos⸗ oder Sumpfs geihmad an, ald fie. Es ift ein außerordentlicher Unterfchied, ob fie auf fandigem oder fumpfigem Grunde gefangen werden. Im letztern Falle find fie fait ungenießbar. Und eben daher zieht man die mit der Angel gefangen, denen, die man mit dem Netze befommt, weit vor, Denn das letztere flreift am Grunde hin, rafft auch den Schlamm auf deins felben, mit den darin ſteckenden Fifchen zufammen, Die Zungenfdrmige Geſtalt fcheint der Zunge ihren Nahmen gegeben zu haben, Alle die bisher befchriehnen Schollen waren Mitglieder derjenigen Familie, die ihre beyden Augen auf der rechten Seite hat. Auch von denje⸗ nigen, bey denen fie fich auf der linken Seite befin- den, müffen wir nod) einige kennen lernen, Nach der Heilgebuttedie größte Schollenart ft Ca die 20 Die Steinbutte, die Steinbutte (P. Maximus, le Turbot 7), bie jedod) jene nicht zu erreichen fcheint, und gewoͤhn⸗ lich nicht über drey Fuß, wohl auch zuweilen ets was länger, und auf 20 — 30 Pfund ſchwer wird. Rondelet will eine fünf Ellen lange, vier Ellen breite und einen Fuß dicke Steinbutte gefangen haben. Diefer ihr Gewicht müßte dann freylich mehr als 100 Pfund betragen haben. In eben den Meeren, in welchen die Zunge wohnt, iſt auch die Steinbutte einheimiſch. Die ſtumpfen, ſteinharten Hoͤcker und Spitzen, mit denen ihr Koͤrper, nur auf der Seiten⸗ linie ausgenommen, durchaus beſetzt iſt, und die ihren Nahmen veranlaßt zu haben ſcheinen, zeichnen fie unter ihren Gattungs- und Familienverwandten ſehr aus. Auf der obern Seite ſind dieſe Hoͤcker größer und dicker, als auf der unterm, Eben dieſe machen auch), daß die Steinbutte fehr rauh anzu= fühlen if. Die großen Augen haben einen meer⸗ grünen Stern und braunen Sting. Die Kinnladen, ‚deren obere hervorragt, find mit mehrern Reihen fleiner Zähne bewaffnet. Der Rumpf der Gtein- butte ift laͤnglich rund. Ihre obere Seite hat eine braun und gelb marmorirte Farbe, die untere eine weiße mit gelben Flecken. Die gelblichen Floſſen | find Die Steinbutte, 21 find mit ſchwarzen Puncten und Flecken bes fprengt. In England wird die Steinbutte häufig gefan⸗ gen, und man Fann rechnen, daß nur in London jaͤhrlich dreyßig tauſend Pfund zu Marfte gebracht werden. Mit Häringen und kleingeſchnittnen Schelfifchen lockt man fie an die Angel. Sie find aber Außerft eckel, und werden nicht leicht anbeißen, wenn der Köder über zwoͤlf Stunden alt ift. Das ber ſich die englifchen Fifcher fehr gerne lebendiger Fische, die ein zähes Leben haben, hiezu bedienen, Am liebften nehmen fie Flußneunaugen oder Pride, und kaufen jährlich wohl für einige taufend Gulden zu diefem Endzwec von den Holländern, In Bothen, die mit drey Fiſchern bemannt find, wird der -Steinbuttenfang betrieben, | Es ift eine Art von Grundſeil, deffen fie ſich hiezu bedienen, weil fidy die Steinbutte überhaupt gern am Grunde aufhält, und felten in die Höhe fommt, Jeder Sta ſcher hat drey foicher Seile in feinem Bothe. Man kann die Länge des Grundfeils auf drey englifche Meilen rechnen, In Zwifchenraumen von ſechs zu ſechs Fuß befinden ſich Ungelhaden, die an Haar ſchnuren befeftiget find. Ein Gewicht hält die Leine €3 am 22 Die Steinbutte. am Grunde, und ein an der Oberfläche ſchwimmen⸗ Des Stuͤck Korkholz verräth den Drt, wo fie von der Gewalt des Waſſers Yingetrieben wird, Rechnet man, daß jeder Fiſcher mit drey folden Grundſei— Jen zugleich arbeitet, fo Darf man immer annehmen, daß er 2520 Haren auf einmal im Meere hat, und die Steinburten öamit bedroht, Die Steinbutte ift ein Raubfiſch. Inſecten and Würmer find ihre Nahrung, und man findet in ihrem Magen zermalmte Muſchelſchalen. hr Fleiſch uf feft und wohlfchmedend, und die Erfah: rung muß gelehrt haben, daß es durch Einjalzen fehr pie! verliere, ſonſt wuͤrde man nicht den ungeheuren Aufwand gemacht haben, fie durd) Staffeten nad) Deutſchland Frifch zufenden, Weil es aber fehr bald perdirbt und in Faͤulniß geräth, fo wird diefe Scholle mit Salz, Pfeffer und andern Specereyen in Kraus ter gewickelt, oder noch beffer zwifchen zwey Nochen verfendet. Es ift demuͤthigend für den Menfchen, daß er fich, mit noch fo großen Koften, keinen Biſ— fen von der Steinbutte fo frifch verfchaffen kann, als ihn bie Fifche, denen fie zur Nahrung angewies fen feyn mag, täglich haben koͤnnen. Erſtaunen ‚muß man aber in der That, auf welche Dinge man ſchon Der Argus. 23 ſchon gefallen iſt, um dem Gaumen einen angeneh⸗ men und abwechſelnden Kitzel zu verſchaffen. Haͤtte mancher den Kuͤnſten und Wiſſenſchaften ſolche Opfer gebracht, als feiner Tafel, fie würden weni⸗ ger nach Brod gehen muͤßen, und die kleinſten Städte wirden dann in denjenigen Mäcenen befizen, die jest weiter nichts als Leckermaͤnler ind. Noch haben wir feiner Schoile gedacht, die um der Schönheit und des Reichthums an Farben wil⸗ len Aufmerkſamkeit verdiente; Die meiſten waren ganz einfach gekleidet, und nur der Anzug der Zebra⸗ ſcholle hatte einige Mannizfaltigkeit. Allein, daß nicht allen Schollen ein buntes Kleid verfagt war, das beweiöt der ſchoͤne Urgus (P. Argus 8), den feine Farben und die runde Schwanzfloſſe unter den übrigen linksaͤugigen Schollen auszeichnen. Die hellere Grundfarbe Diefes Fiſches ift mit brauuen und blauen Flecken beſprengt. Unter ihnen bemerkt man groͤßere gelbe Stellen, die mit zum Theil in der Mitte unterbrochnen blauen Kreiſen eingefaßt ſind. Auch die Floſſen haben ein buntes Anſehen. Die braunlichen Strahlen verbindet eine gelbliche Haut, und dieſe iſt mit blauen Flecken geziert. Auf dem breiten Kopfe ſtehen in zlemlichem Abſtande die 24 Der Argus. die Augen von einander. Dieſe ſind nicht gleich groß. Das nach dem Ruͤcken zu gekehrte iſt viel groͤßer. Den blauen Stern umgibt ein weißer und brauner Ring. Die gleichlangen Kinnladen ſind mit ſpitzigen Zaͤhnen bewaffnet. Die Bruſtfloſſe endigt ſich ſpitzig, die Schwanzfloſſe halb zirkelrund. Ohnweit der Antilliſchen Inſuln, wohnt dieſe ſchoͤne Scholle. Sie entdeckte Pater Pluͤmier, wenigſtens gebuͤhrt ihm die Ehre, fie in Europa zu— erft befannt gemacht zu haben. Unläugbar groß find die Verdienfle, Die fich dieſer würdige Geiſt— liche um die Naturgeſchichte von America erworben bat. Drey Reifen, die er bloß zu dieſem Ende in dieſen Welttheil that, gaben ihm die ſchoͤnſte Gelegenheit dazu; jte werfen auf den Monarchen, der ihn dazu aufjorderte, und koͤniglich unterflügte, ein weit. vors theilhafteres Licht, als feine Feldzuͤge, und lieber findet der Menſchenfreund in. feiner thatenvollen Geſchichte Pluͤmiers ald Louvois Nahmen. Der Argus iſt nicht die einzige ſchoͤne Scholle, Denn ſo weißt man aus Cooks Reiſen, daß dieſer unſterbliche Seemann, auf der Inſul Hervey, eine praͤchtige, wie Porphyr gefleckte Scholle gegen ei⸗ nige Naͤgel eintauſchte. | | | So Das Viereck. 25 So genau muß man es bey dem Viereck (P. Rhombus, la Barbue, Glattbutte, rautenfoͤrmige Scholle) nicht nehmen, und die Winkel ausmeſſen wollen, denn da möchte zum Viereck wie zum Nhome bus viel fehlen. Schwache Aehnlichkeiten und faft unmerfliche Züge, fchufen die meiften Nahmen, wie unfre Lejer. fhon oft bemerkt haben werden, Der Körper ift breit, und.völlig ohne alle Stacheln und Hoͤcker. Auch die Schuppen find. glatt und weich anzufählen. Eine breite, bogenförmige Mundoͤff⸗ nung trägt zur Verſchoͤnerung des, gegen feine übrige Größe, unfdrmlich breiten Kopfs eben nichts bey. Die untere Kinnlade ift etwas länger, als die obere, Beyde find mit mehrer Reihen Eleiner, ſpitziger Zähne befeßt, und beyde vermag ihr Beſitzer vor: und rückwärts zu bewegen. Die Nugen find nicht gleid) groß. Der Kiemendeckel geht nach hinten zu in. einen ftumpfen Winfel aus, Dieobere Seite (9) dieſes Fiſches ift bi8 zur Seitenlinie braun, von dies fer nad) dent Bauche zu braun und gelblich marz morirt. Die untere Seite (10) (die wir zur Probe abbilden liegen, um unfern Leſern doch eine Scholle auch von der Seite, wo gar fein Auge ift, darzuſtellen) iſt weiß, Die Floſſen haben eben die Farben, wie der Rumpf. Diefer ift fehr breit, Fiſche II. Th. D Eine 26 Klippfiſche. Eine anſehnliche Groͤße erreicht das Viereck. Es lebt vom Raube. In der Nordſee haͤlt es ſich haͤufig auf, und wohnt gern am Grunde. In nicht geringer Anzahl zieht dieſe Schollenart die Elbe hinauf, wird in und bey Hamburg gefangen, und heißt daher auch die Elbbutte. Im Herbſt bekommt man ihrer am meiſten. Sie wird wie die gemeine Scholle gefangen und benuͤtzt. EEE. © mr nn Tab. IV & V. Klippfiſch. Chaetodon. Der Schnabeffifh (17). Der großſchup⸗ pige Klippfiic) (12). Der Bogenfiſch (13). Der ſchwarze Klippfiſch (14). Der Kaifers fiſch (15). Der Breitfloffer (16). Der Schwarzfloſſer (17). Fine an Arte fehr zahlreiche Fifchgattung ift es, die wir in den Klippfiichen kennen lernen werden, die aber durchaus nicht mit den auf Klippen ges trockneten Schelfifchen verwechielt werden dürfen, und nur darum fo heißen, weil fie fi) gern um Klippen aufhalten. Bereits ihrer 77 Arten, die alle in den heißen Himmelöftichen von Afien, Africa und —— Ir HH Kind IR [af 4 — —E Klippfiſche. 27 und America wohnen, kennt man ſchon bis jetzt, und es iſt zu vermuthen, daß der beharrliche Fleiß der Naturforſcher fie bald mit neuen bereichern werde, Bon den übrigen Bruftfloffergattungen unterfcheis den fie ſich durch borſtenartige Zaͤhne, die beweglich und gleichlang find, und ſich in eine Spitze endis gen, Harte Schuppen bededen ihren zufammens gedrückten, dünnen Körper, der bald tellerförmig, bald vierecfig, und bey den meiften mit Querbaͤn⸗ dern geziert if. Der Kopf und die Mundöffnung der Klippfifche ift Klein, Ihte Lippen koͤnnen fie verlängern umd verkürzen, hervorſtoßen und zuruͤck⸗ ziehen, Die Heinen, runden Augen haben eine Nickhaut, undftehen nahe am Scheitel, Nicht alle Klippfiſche haben gleich viele Strahlen der Kiemen⸗ haut, auch findet man nur bey einigen einen Stas el am Kiemendecel, da hingegen andre ihn am Badentnochen haben. Bey allen aber befinden fich an den Rüden: und Afterfloffen Stacheln, und bey den meiften find fie nebft der Schwanzfloffe fteif und mit Schuppen befegt. Merkwuͤrdig ift der Umftand , daß, obgleich diefed Fifchgefchlecht nicht eigentlich in Europa zu Haufe ift, und nur etwa ein, oder das andre Mal in einem Gewäffer diefes | D 2 Welt⸗ 28 Der Schnabelfiſch. Melttheils gefunden wird, dennoch in den Schie—⸗ fern der Pyrenaͤiſchen Gebirge verfteinerte Klipp— fliche, oder vielmehr Abdruͤcke derfelben gefunden werden. Auch diefe Entdeckung gibteinen Winf von den ungeheuren Revolutionen, die der Weltkoͤrper, den wir bewohnen, ſchon erfahren haben muß. ‚Einen merkwürdigen Kunfttrieb gab die für die Erhaltung aller ihrer Gefchöpfe mürterlich beforgte Natur dem Schnebelfijhe (Ch. Roftratus, la Bandouliere a bec, Spruͤtzfiſch, Schüge, Rüffel- fiich 11). Sie lehrte ihn, fich der Fliegen , die fi) auf aus dem Maffer hervorragende Pflanzen: feßen, auf eine merfwärdige Art zu bemädhtigen, ja ſelbſt im Fluge ihrer habhaft zu werden, Welch eine ſchwere Aufgabe für einen Fifh! Zwar möchte es feinen, auch ein Sprung aus dem Waſſer Fonnte diejes leiften, , Aber würde nicht dieſer Die Fliege verſcheuchen? Und wiirde der Schnabelfifch nicht oft fruchtlos in die Höhe fpringen? — Nein, der, der dem Elephanten feinen Funftreichen Ruͤſſel, der dein Ameifenbären feine fchleimige Zunge, und den Biene ihren Saugftadjel gab, der wußte aud) den Schnabelfifh ‚mit einem Werkzeuge auszuräften, das auf entfernt. figende Geſchoͤpfe faft eben die Mir: Der Schnabelfiſch. 29 Mirkung im Kleinen thut, wie dad Fenerrohr ded Menfchen. Mit feinem Schnabel, ald mit einem Gewehre verfehen,, nähert fich der Schna⸗ belfiſch auf eine Entfernung von 4— 6 Fuß ſei⸗ nem Raube, faßt ihn recht ins Auge, ftellt ſich fenfrecht im Waſſer, fo daf jener etwas hervor: ragt, und num drüdt er los, und fprüßt mit folcher Heftigkeit einige Waffertropfen nach dem Inſect, daß es plöglicd von der Pflanze, oder aus der Luft ind Waffer herabftürjt, und feine Beute wird, So ein vortreffliher Schüße ift er, daß er gewiß nie fehlt, Selbft den einzelnen Waffertropfen fc)leus dert er richtig nach feinem Ziele hin. Ein Hofpital aufieher in Batavia flellte darüber Verfuche am, die ihn ungemein ergößten, Er ließ. in ein mit Seewaffer angefülltes Faß mehrere Schnabelfifche fegen, und ſteckte an die Seite des Faſſes eine ges fpießte Fliege. Es war eine Luft zu fehen, wie die Fiſche um die Wette nach diefem Ziele einzelne Tropfen ſchoßen, ohne je zu fehlen, Eben darum hält man auch in mehrern oftindifchen Inſuln diefe Fiſche zum Vergnügen in großen Gefäßen, und be Iuftiget fih an dem Schaufpiel, wie fie angefpießte Sliegen herabfchießen, Doc) noch . immer haben 3 wir 30 Der Schnabelfiſch. wir das kuͤnſtliche Blaſerohr nicht beſchrieben, das der Schnabelfiſch zu dieſem Endzweck befommen. hat. So nennen wir naͤhmlich mit Recht ſeinen röhrenfürmigen Schnabel, oder, wenn wir lieber wollen, feinen ſchmalen, langen Kopf, der fih in einen Rüffel mit einer Heinen Munddffnung endigt, Es wäre der Mühe werth, das innere Druckwerk zu fernen, dad den Waffertropfen fo weit, und mit folher Stärke treibt. Diejer Nüffel, fo wie der ſchwarze, weiß eingefaßte Fleck am Rüden, unter fcheiden den Schnabelfifceh von andern Klippftichen, Sein Rumpf ift breit und duͤnn. Die am Nücen gelbliche, an den Seiten und am Bauche weißliche Grundfarbe desfelben, wird durch vier ſchoͤne braune Duerbänder, und ein ſchwarzes, die alle eine weiße Einfaflung haben, auf eine angenehme Art unterbros chen. Eins diefer Bänder lauft mitten durch das Auge, deffen fchwarzer Stern mit einem golögelben Ringe umgeben ift, Auch nach der Länge gehen ſchmaͤlere, braune Streifen in ziemlicher Anzahl. Ruͤcken- und Schwanzfloffe find fehr breit. Sie fowohl, als die übrigen, haben vielzweigige Strah⸗ Yen, nur bemerkt man in der Rücenfloffe neun, in ber Bauchfloffe einen, und in der Afterfloffe drey | ein⸗ Der großſchuppige Klippfiſch. 31 einfache, harte Strahlen, die man als Stacheln betrachten kann. | Die oftindifchen Gewärfer find der Aufenthalt des Schnabelfiſches. Am Liebften verweilt er an feichten Ufern , befonders da, wo ſich Fluͤſſe ins Meer ergießen. Schon feine Art fih zu nähren, läßt vermuthen, daß er die Nähe des Landes der hohen See vorziehen muͤße. Man fängt ihn mit Netzen, oder auch mit Angeln, die man nur mit einer Kliege verfehen darf, Sein Fleiſch ift wohl: ſchmeckend. Sehr merkwuͤrdig iſt der Umſtand, daß man an einem andern in Oſtindien ſehr gemeinen Fiſche eben dieſe Eigenſchaft des Spruͤtzens entdeckt hat, da doch ſein Maul gar nicht dazu gebildet ſcheint, und nichts Ungewoͤhnliches, von der Bildung andrer Fiſche Abweichendes verraͤth. Er gleicht einem Barſche. Zwar auch braune Querbaͤnder, aber nur zwey, hat der großſchuppige Klippfiſch (C. Macro- lepidotus, la Bandouliere a larges ecailles 12), Diefe Bänder find fehr breit und erftredfen fih in die Rüden: und Afterfloffe hinein, Sie ſowohl, als der ſich in einelange Borfte endigende vierte Strahl ' der 32 Der großſchuppige Klippfiſch. der Ruͤckenfloſſe unterſcheiden dieſen Klippfiſch von andern. Sein Kopf iſt klein, und geht auch etwas ſpitzig zu, doch bey weitem nicht ſo ſehr, als bey dem Vorigen. Den ſchwarzen Augenſtern umgibt ein blauer Ring. Zwey ſchwarze Querſtriche liegen uͤber der Naſe; einer derſelben erſtreckt ſich ins Auge hin⸗ ein. Der Kiemendeckel hat einen beynahe rechten Winkel. Sehr weit iſt die Kiemenoͤffnung. Die Schuppen nehmen von vorm nad) der Mitte des Rumpfs hin an Größe zu, find hier am größten, und werden gegen den Schwanz hin wieder ſtufen⸗ weife Kleiner, Der über den ganzen Körper verbreis tere Silberfchimmer gibt diefem Fifche ein ſchoͤnes Ansehen. In der Nüdenfloffe bemerkt man eilf, und in der Afterfiofle drey harte Strahlen, Die übrigen find vielzweigig, den erften der Bauchfloffe ausgenommen, der gleichfalls einfach und hart ift, Auch diefes Klippfifches Raterland ift Oſtindien. Daß er eine ziemliche Groͤße erreiche, kann man daraus ſchließen, weil man auf der Inſul Hila, ohnweit Amboina, zwanzig, bis vier und zwanzigpfuͤndige faͤngt. Ein ſolcher mag ſehr groß ausſehen, da der Koͤrper an ſich ungemein duͤnn iſt. Sein Fleiſch wird als fett und gut beſchrieben. Man will es mit dem Schollenfleiſch vergleichen. Einen Der Bogenfiſch. 33 Einen vorzuͤglich ſchͤnen Klippfifh muͤßen wir den Bogenfiſch (C. Arcuatus, la Bändonliere darc 13) nennen; denn er hat das Anfehen, als wäre er mit weißgeftidtem Sammet überzogem, Ihn zeichen die neun Stacheln an der Rückenfloffe und die fünf weißen Bänder and. Sie thun auf dem dunkeln Grande eine vortrefflihe Wirkung. Den die braune Hauptfarbe diefes Fifches geht auf dem Ruͤcken in ſchwarz über, Zwey von jenen Baͤn⸗ dern laufen bogenfoͤrmig über den Rumpf, und ers ſtrecken fich bis in die Floffen hinein. "Eins geht um Das Maul herum; eins hinter dem Auge über den Kopf, eins um den Schwanz. Ein goldgelber Ring umgibt. den ſchwarzen Augenftern. Am Kiemen⸗ deckel befindet fi) ein Stachel, Wie eine Perlen⸗ fchnur lauft die —* weißen Puncten beſtehende —— uͤber denn Körper hin, In den Gewaͤſſern von Brafilien lebt der Bo⸗ genfg, Er erreicht nur eine Groͤße von vier bis ſechs Zoll, und mag daher den übrigen Waſſerbe⸗ wohnern nicht gar furchtbar werden, Wohl dreymal fo groß ift der ſchwarze Rlipps fifch (C. Paru, In Bandöuliere noire, Engelfiſch r4); Er hält fi) an der Kuͤſte von Carolina und Brafia Fiſche IL. TH € lien 34 Der ſchwarze Klippfifch. lien, und um die Bahamifchen Inſuln auf. Sein Körper ift faſt viereckig. An den zehn Stachelu der Kücen: und denfünf Stacheln der Afterfioffe, läßt er fi von andern Klippfifchen leicht unterfcheiden, Eigentlich befinden fich dieſe Stacheln an einer fichele fürmig hervorragenden Verlängerung jener Floffen, Weil ınan in diefen etwas. Flügelähnliches zu ent⸗ decken glaubte, fo nannte man diefen Fifch Engels fiſch, Meerengel. Unſre Leſer kennen bereitd unter den Rochen einen wahren Unhold, dem man, aus einer ähnlichen Urſache, dieſen Nahmen beylegte. An dem kleinen Kopfe des ſchwarzen Klippfiſches iſt die Mundoͤffnung etwas weiter, als man fie ſonſt an den Rliypfiichen zu fehen gewohnt if, Die untere Kinnlade geht über die obere etwas hervor, VBeyde find mit borfienartigen Zähnen bejegt, woher es wahrfcheinlich ift, daß er Feine Jar zu große Fiſche verfchlingen kann, die nur feftere Werkzeuge zu zer⸗ malmen im Stande find. Ein ſchoͤner, goldgelber Ning umgibt den ſchwarzen Augenftern, und in eis nen ſtarken Stachel geht der Kiemendedel aus, Dor den Brufifloffen ift ein gelber Fleck fichtbar, Sehr große Schuppen bededen den Leib des fchwarz zen Klippfiiches, Sie haben das Eigne, daß über den Der fhwarze Klippfiſch. 35 ben größern noch eine Menge Eleinerer figen , die aber nur bey einer recht genauen Unterſuchung wahre genommen werden, Die Hauptfarbe dieſes Fifches ift ſchwarz. Allein e8 ift dafür geforgt, daß fein Anblid nicht gar zu dunkel und melancoliſch fey. Denn die gelblichen Kreife am Rande der Schuppen, und das bie und da durchfcheinende Silber, hebt fein dunkles Ausfehen, und macht ihn zu einem vor= zuͤglich ſchöͤnen Gefchöpfe. Die Floffen find größ- tentheilg mit ähnlichen Schuppen, wie der Rumpf, bevedt. Der Anzug des fchwarzen Klippfifches wird wohl auch zuweilen anders beichrieben, alö es hier von uns gefchehen ift, Allein Darüber wird fid) Nie: mand wundern, der theild weiß, welchen Einfluß Alter, Nahrungsmittel, Aufenthalt u, d. m, nicht felten auf das Ausſehen der Geſchoͤpfe von einer und derfelben Art haben, theild aber aud) den großen Abſtand nicht vergißt, der zwifchen einem fo eben erft gefangnen, und einem, vielleicht bereit mehrere Jahre alten Exemplare iſt. Auch wird in einer noch fo vortreffliden Sammlung von getrockneten, oder in Weingeift aufbewahrten Fifchen, nur ‚ein fehr geübtes Auge denjeninen erkennen, den er jetzt leben dig bekommen hat, . Soviel verlieren viele Gefchöpfe, € 2 und 36 Der caiſteſh. und ganz vorzuͤglich die Fiſche, mit der Zeit, und es koͤnnen daher zwey naturhiſtoriſche Beſchreibungen eines und eben desſelben Fiſches aͤußerſt von einan⸗ der abweichen, ohne daß man denen, von denen ſie herruͤhren, den Vorwurf der Untreue machen koͤnnte. Das ganze Raͤthſel kann ſich damit loͤſen, daß der eine den Fiſch lebendig, der andre aber ihn todt und getrocknet beſchrieben hat. Bey ver Benennung Raiſerfiſch (C. Impera- tor.l Empereur du Japon, Kaiſer von Japan 1 =). die eine andre Klippfiſchart, zu der wir jetzt kommen, fügrt, erwarten unfre Lefer entweder ein fehr präche tiges, kaiſerlich geſchmuͤcktes, oder ein fo Foftbares, feltnes Gefchöpf kennen zu lernen, das nur auf die Tafeln des Kaifers und der Vornehmften kommt. In beyden Ruͤckſichten iſt dieſe Erwartung von dem Klippfiſche, den wir nun beſchreiben werden, voll: fommen richtig. Von einer Krone aber, die man ihm fo freygebig zufchrieb , wird auch das ſchaͤrfſte Yuge Feine Spur entdecen, Auf dem goldgelben Grunde dieſes Fiſches erblickt man mehrere nach der Länge laufende, blaue Streifen, Die letztern mas den, nebft ven vierzehn Stacheln der Nücfenfloffe, ‚den Charakter viejes — aus, Der Kopf iſt groß, — und Der Kaiſerfiſch. 37 und voll kleiner Schuppen, der Mund klein, und, wie bey allen andern Klippfiſchen, mit borſtenartigen Zaͤhnen beſetzt. Um den ſchwarzen Augenſtern geht ein orangefarbiger Ring herum. Dieſen umgibt ein blauer Kreis, der ſich herabzieht, und den mit ek nem ſtarken Stacyel verfehenen Badenknochen uns faßt. Auch die zwey Blättchen des Kiemendeckels haben einen blauen Streif. Die Strahlen der Floſ— fen find vielzweigig. Außer den fchon angeführten Stacheln, bemerkt man auch an der Bauchfloffe und an der Afterfloſſe ihrer drey. Die Abficht derſelben iſt noch nicht fo ganz außer allem Zweifel, Vielleicht dienen fie zum Fefihalten, oder ſchuͤtzen durch ihre Härte den Unterleib des über einen Eippenvollen Grund ſchnell Hingleitenden Fifches vor Verlegung, Noch fetter ald der Lachs foll der Kaͤiſerfiſch ſeyn. Unter allen indiſchen Fifchen hält man ihn für den größten und ſchmackhafteſten. Aber er iſt ſehr felten, und dieß erhöht feinen Preis, ſo daß er nur eine Speife der Vornehmften ift, Man kann, wenn man diefes prächtige und ſchmackhafte Geſchoͤpf erblickt, und feine Heimath, die indifchen Meere, nennen hört, fich nicht*enthals ten, mit Erfiaunen an jene merkwürdige Weltges € 3 gend, 38 Der Kaiſerfiſch. gend, das füdlichere Afien mit feinen Infulgruppen, zu denfen, wo die Foftbarften und feltenften Natur— producte faft ausfchlieglich zu Haufe find. Hier ſcheint die Natur ihre Schaßfammer zu haben; hier vereinigt ſich alles, was fie Schönes, Vrachtiges, Stärkendes beſitzt; bier ift Pomonens Reichthum ums uberfehbar, "Die Wiege des jungen Menfchenger fihlechtes, in der es noch nicht mit Ermattung und Schweiß das Glück feines Dafeyns bezahlte, follte mit zahlreichen, Foftbaren Früchten umgeben feyn, und die fenkrecht fallenden Eonnenftrahlen, und die Wirkſamkeit überirdifcher Elemente, follten die in Fäl- tern Regionen fo nöthige Hand der Gultur erfegen, Die ganze Schöpfung hat wenig Koftbares, Auserles ſenes, das nicht in jenen reich gefegneten Striche der Erde einheimifch wäre, und der, der alle dort befind- lichen Naturfchäge, mit mehr Beredſamkeit und Feuer, ald inunferer Macht ift, zufammenzuftellen, und in der Befchreibung eines hochft Dealückten Lanz des zu einem ſchoͤnen Ganzen zu verweben, verftünde, , wuͤrde fih bey manchem in den Verdacht bringen, er fohildere ein Seenland. In den Eingeweiden der Gebuͤrge von Luzon und Borneo, liegen Gold und Diamanten verborgen. Koͤſtlichen Ambra fuͤhrt das Meer Der Kaiſerfiſch. | 39 Meer an die Küften von Sumatra, und, ftatt des gemeinen Gummi and Harzed andrer Länder, fließt dort aus den Wunden der Baume, Kampfer und Benzoe; ihre Rinden, ihre Bluͤthen und Früchte find voll wohlriechender, Föftlicher Oehle, und liefern vie Gewürze, deren hoher Werch zu blutigen Kriegen Beranlaffung gab, Blumen, von unbefchreiblicher Schönpeit, die mehr ald einen Einn bezaubern, kleiden das Erdreich; Eoftbare Hölzer, von großer Dauer und Schönheit, mit den herrlichiten Früchten beladen, breiten die MWipfel von immerwährendent Grin aus, und erheben fich fchlanf gen Himmel, und unter taufend Früchten, deren Geſchmack und Schönheit meine Wahl ſchwer macht, winkt mir die Frucht der Kofospalme am einladendften, und biethet mir Speite und Trank zu gleicher Zeit an. Und wenn ich nun noch einen Bli auf das Thierreich Indiens werfe, wenn ich die Paradiesnögel, mit vielfarbigem Gold übergoffen, und in den Purpur der Morgenrdihe getaucht, herumflattern, wenn ich den Kaiſerfiſch, und die andern mit Gold und Silber prangenden Fiſche im Spiegel der Fluthen, wenn ich die prächtigen Mujchelgehaufe und das Feuer, die Größe, die Ründung der orientalifchen Perlen, wenn \ 40 Der Breitfloſſer. wenn ich das alles fehe und bemerfe, und endlich) noch den langen Zug großer vierfügiger Thiere, mit dem menfchenähnlichen Anführer, den Oranoutang von Borneo erblicke; ſo ergreift mich die hoͤchſte Verwunderung uͤber Indiens Schaͤtze und Vorzuͤge vor andern Weltgegenden, und ich kann nicht laͤug— nen, daß das Land, von dem die Bevoͤlkerung andes ver Gegenden hoͤchſt wahrſcheinlich ausgieng, von der Vorficht ganz beſonders beguͤnſtiget worden fen Auf diefe Ansfhweifung führte ung die glüde liche Heimath des Kaiſerfiſches. Schon oft waren wir in Berfuhung, diefe Anmerkung iiber Indien hinzuzufügen, wenn wir irgend einen merwuͤrdigen Bewohner jener Gegenden unfern Lefern befannt machten: Allein gemeiniglich fehlte es unsan Raum Dazu, Es iſt gewiß angenehm, bey irgend einem merkwuͤrdigen Gegenftande, zuweilen auch einen Blick auf fein Vaterland zu werfen. Doch wir keh⸗ ten zu unſern Klippfifchen zurüd, Zwar find alle Klippfiiche mit ziemlichen Floſſen verſehen, jedod) bey Feinem find fie fo breit und ſtark, wenigftend nad) der Kleinheit des Körpers ſo änfehnlich, ald bey dem, der eben daher mit Recht der Breitflofier (C. Vefpertilio, la Bandouliere 4 larges - . De Shwarfoffer. 41 larges nageoires 16) beißt.‘ Kängere werden wir zwar gleich bey dem folgenven kennen lernen, aber Feine breitere, An diejen Sloffen und an dem Bande, das um den Schwanz herumlanft, läßt fich diefer Klippfifch leicht von andern untericheiden. Sein Körper ift fehr duͤnn, und eben fo breit als lang, die Munvddffnung Hein und mit ftarfen Lippen umgeben; das Auge groß, fein filberfarbiger Ring fpielt ind Gelbe. Der aus zwey Blattchen beitehende Kies mendeckel ift mit einer Silberhaut überzogen. Am Ruͤcken hat der Rumpf eine graue, am Bauche eine hellere Farbe. Ein ſchwacher Sılberfchimmer vers breiter ſich über ihn. Die Schuppen, die ihn bede- Ken, find Elein. Da, wo die Floffen mit Schuppen bedeckt find, haben fie eine gelbliche Farbe. In der Ruͤckenfloſſe find fünf, in der Afterflojfe drey, und in der Bauchflöffe zwey Stacheli, Auch er ift ein Dftindier; Ein ſehr Auffallendes Ausfehen hat der Schwarzfloſſer (Ch. Teira, la Bandouliere a nageoires nöires 17), und auch er dient zum Bes weiſe, wie die Natür in ihren Merken die hoͤchſte Man⸗ nigfaltigkeit liebe. Drey ſchwarze Querbaͤnder find es eigentlich, die diefen Fifch unter feinen Gattungs⸗ Sifche IL. TH, —— ver⸗ 42 Der Schwarzfloffer. verwandten auszeichnen, Eins ift über und unter dem Auge fihtbar; ein andred geht vom Bauche an unter der Bruftjlofje weg , und erſtreckt ſich bis an die Ruͤckenfloſſe, an der fie eine Einfaffung bildet; das dritte befindet ſich hinten, und verbreitet ſich bis uͤber die Haͤlfte der Ruͤcken- und Afterfloſſe. Jene hat fuͤnf, dieſe drey Stacheln. Zwiſchen den Bändern erblickt man die granlich weiße, filbers fhimmernde Grundfarbe des Rumpfs, den Heine, gezähnelte Schuppen bedecken. Eine angenehme Wirkung macht der rothe Augenring mitten im fchwarzen Bande, Sehr Klein ift ver Kopf und das Maul. Doc) hat diefes ziemlich flarfe Lippen, So zart feine Zähne find, fo lebt der Schwarszfloffer doch von Eorallen: und Mufchelthieren. Im arabiſchen und oftindifchen Meere wird er angetroffen, Er wird eine Elle lang. Sein Sleifch ift eßbar. Den Nahmen Teira führt er nur, ſo lange er noch klein ift, bey den Araberm Iſt er größer, fo nennen fie ihn Daaker. So mancher Klippfifch noch von ung angeführt zu werden verdiente, fondthigt ung doch der Gedanke an die Strede, die ung noch zu durchwandern übrig ift, unfern Stab weiter zu feßen, ©. Tab. ER Ya kan ; OD 43 Tab. VE Papageyfiſch. Scarus. Der Griechiſche (18). Der Rothe (19), Yon den vier Gattungen, die jegt in unfern Unters haltungen auf einander folgen werden, finden wir feine ald Gattung bey Linnd, Nur eine oder die andre Art, die zu einer von ihnen gehört, Fonımt bey ihm unter den Papagenfifchen vor, Mit diefer allgemeinen Benennung umfaßte jener große Natur: forfcher gar viele Arten der Meerbraffen, der Lipp⸗ fifche, der Umberfifche, der Barſche, und gab nicht ganz zuverläßige Kennzeichen an. Auch nur dieihm befannten Arten machten diefes Gefchlecht viel zu zahlreich, als daß man es ganz uͤberſehen Eonnte, Wollte man vollends, alle die feit Kinnd entdeckten Fiſche, die einem oder den andern von ihnen gleichen, unter fie verweifen, fo würde Diefe einzige Östtung fo zahlreich, ja noch zahlreicher ſeyn, als alle uͤbri⸗ gen Kinmeifchen Ordnungen, Gattungen und Arten zufammen genommen nicht find, und nicht weniger ald 430 Arten in fic) faſſen. Ein fo unverhältnißs mäßiger Reichthum brachte Bloch zu dem Ents ſchluſſe, eine neue Eintheilung zu verfuchen, Sein 2 0 Scharfe 44 Papageyfiſche. Scharfblick entdeckte bald beſtaͤndige und unabaͤn— derliche Kennzeichen, die den großen Vorzug natur— hiſtoriſcher Charakteriſtik haben, leicht ins Auge zu fallen. Er nahm dreyzehn Gattungen oder Ges ſchlechter an, von denen wir jeßt vier feiner neube— flimmten Fennen lernen werden, Unmdglich konns ten wir und entfchließen, unfern Lefern fo auszeich— nend ſchoͤne Befchöpfe vorzuenthalten. Doc) koͤnnen wir weiter nichts, als von jeder Gattung ein Paar zur Probe in unfre Blätter aufnehmen. Noch mans: hen eben fo reizenden Waſſerbewohner muͤßen wir mit Stillihweigen übergehen, um die Gränzen nicht zu überfchreiten. Den Anfang machen wir mit den eigentlichen Dapagenfiichen, bey denen hervorragende Kinnladen, die, flatt der Zähne, zahnfoͤrmig eingekerbt find, ein fihres Gattungsfennzeichen abgeben, Zwar ents deckten wir fchon etwas Aehnliches bey den Stachel: bäuchen (Tetrodon ) und den Igelfiſchen ( Dior don ); allein, da diefe zu den Sinorpelfiichen gehören, unſre Papageyfiſche hingegen durch die Bauchfloffen fich hinreichend von ihnen unterfcheiden , fo Fonnte die in der Feſtſtellung des Kennzeihhens nicht im mindeften hindern, Die Einfchnitte in den Kinnladen find Der griechiſche Papageyfiſch. 45 ſind nicht bey allen gleich. Bey einigen ſind ſie ſeicht, bey andern tief. Sie kommen ihnen zum Zerknirſchen der Schalthiere, die ihnen zur Nabe rung angewiefen find, vortrefflich zu Statten, Der Kopf ift di, der Rumpf fleifchig und mit fieben Floffen verfehen, Die wärmern Gegenden ber alten Melt find ihr Aufenthalt, fo viel man bis jeßt weiß, doch erhielt Bloc) einen aus Nordamerica, Pier: zehn Arten Fennt man bereits, von denen Linne nur Einer Erwähnung thut, | Keinen Stachel in der Rüdenfloffe hat der grie- chiſche Papageyfiſch (Sc. Cretenfis, le Scarus de Grecque, der grünliche Breitzahn 18), der ſich da— durd) von feinen Gattungsverwandten genug unter- ſcheidet. Sein großer, abfchüßiger Kopf ift ganz mit Schuppen bedeckt. Diefe haben ftarfe Furchen, und erreichen, zumalin der Mittedes Rumpfs, eine außerordentliche Größe. Die Lippen find gezaͤhnelt und ſtark. Im Mundwintel bemerkt man drey hin- terwärts gefrümmte Haden, an denen man den ges fangnen Fiſch, wenn er fi) nicht ruhig in fein Schickſal ergibt, ficher feſſeln kann. Die Kiemens dffnung ift fehr weit, und die Kiemenhaut hat vier ‚Strahlen, Den fchwarzen Augenftern umgibt ein 83 ſchma⸗ 46 Der rothe Papageyfiſch. ſchmaler weißer und ein breiter gruͤner Ring. Die Seitenlinie lauft nicht, wie bey ſo vielen andern Fi⸗ ſchen, in der Mitte des Leibes gerade und zuſammen⸗ haͤngend fort, ſondern ziemlich nahe am Ruͤcken be⸗ merkt man in einer Reihe von Schuppen, dunkel⸗ braune Strahlen, die vom ſpitzigen Theil der Schuppe ausgehen, und ſo fortlaufend jene Linie bilden. Die Hauptfarbe dieſes Fiſches iſt gelbgruͤn, nur iſt der Kopf etwas braͤunlich, der Bauch gelblich. Die gruͤnen Floſſen haben gelbe Enden und vielzweigige Strahlen. Die Schwanzfloſſe iſt halbmondfoͤrmig ausgeſchnitten. Der Nahme dieſes Fiſches gründet ſich auf eine bloße Vermuthung. Denn es iſt noch gar nicht ausgemacht, ob er in Griechenland gefunden werde, Gewifjer aber ift es, daß feine Heimath Oftindien fey, und von den Eingebohrnen Kakatoeha-Capi— tano, von den dortigen Holländern aber Kakatoe⸗ viſch genannt werde, Ä Hatte der griechiſche Papagenfifch eine halbs mondfoͤrmige Schwanzfloffe, fo befist hingegen der rothe (Sc. Croicenfis, le Sc. rouge 19) eine abs gerundete, und in ihr einenauszeichnenden Charakter. Er iſt ein fehr ſchoͤnes Geſchoͤpf. Auch fein Kopf Der rothe Papageyfiſch. 47 iſt groß und dick. Die Lippen beſtehen aus einer ſtarken Haut. Ueber den feſten, gezaͤhnelten Kinn⸗ laden, die aus lauter, wie Dachziegel über einan⸗ der liegenden Blättchen beftehen, bemerft man an der obern einen nach hinten zu gekruͤmmten Hasen, und zwey gerade hervorragende Spitzen. Merks wirdig iſts, daß Diefe bey den zwey kleinern Exem⸗ plaren im Blochiſchen Fiſchcabinette ganz fehlen, Ob durch Befhädigung, oder ob fie vielleicht nur. ein Eigenthum des veifern Alterd find, müßen wir uns entfchieden laffen. Ein goloner Ring umgibt dem ſchwarzen Augenſtern. Die Nafenlöcher find roͤh⸗ renformig. Die dünne, fein geftrahlte Schuppen— bekleidung erſtreckt ſich bis. über einen Theil des Kopfs. Sie geht leicht ab. Zwey Silberbänder unterbrechen die ſchoͤne, rothe Grundfarbe ſehr an⸗ genehm. Wie bey dem Vorigen wird die Seitens linie durch etwas. fiärfer bezeichnete Schuppenftrahs lengebildet. Der Bauch iit filberweiß. „Ein graues Ende haben die von ihrer Wurzel aus gelben Brufts: Schwanz: und Bauchfloſſen. Dielegtere hat, wo ſie am Korper fißt, einem Enöchernen Anhang. Neun harte: Strahlen mit einer Faſer har die Rücenfloffe; nur. einen die Afterfloſſe. Die übrigen, weichen Strah⸗ len 43 Der PBodian; | len find vielzweigig. Die beyden Indien befizen diefes fehone Geſchͤpf. In dem der alten Welt heißt es: Ican Cacataͤa Merra, Tab. VI. Bodianfiſch. Bodianus. Der Bodian (20). Der Jaguar (21). Auch die Bodianfiſche machen eine zum Theil mit prächtigen Farben geſchmuͤckte Fiſchgattung aus; Sie haben einen langgeftreften Körper, und ſchup— pige, aber ungezähnelte Kiemendedel, die mit Stas cheln bewaffner find, Nicht bey allen find dieſe von gleicher Form, Härte und Anzahl, Bey einigen find fie flach und breit, bey andern rund und did, ‚Einer hat ihrer mehr, der Andre weniger, ſo wie wirklich bey den zwey Bodianfifchen, die wir unfern Lefern zur Probe geben, der Eine auf jeder Seite nur mit einem, der Andre aber mit fünf Stacheln bes waffnet ift, Zwar finden wir das Kennzeichen eined mit Stacheln verfehenen Kopfs bey mehrern Fiſchen; wie das bey den Groppen, den Knorrhähnen, den Drachenköpfen u, a, der all iſt. Allein diefen fehlt zu den Stacheln der fehuppige Kopf; und went auch Der Bodiam 49 auch bey den Klippfifchen fic) beydes,die Stacheln und die Schuppenbekleidung des Kopfes finden, fo trennt diefe ihr kurzer, breiter Korper allein jchon von. den Bodianfifchen, bey denen ein lang. geftred’ter Koͤr⸗ per allgemein iſt. Ihr ſtarkes Gebiß läßt auf iyren raͤuberiſchen Beruf ſchließen. Sie wohnen um Ja⸗ pan und. um Vraſien. Zehn Arten ſind bis jetzt bekannt. Aeußerſt ſchoͤn und angenehm iſt das Nlue ſehen des eigentlichen Bodians (B. Budianus, le Bo- diau 20), Doc) muß man auch bey ihm die alte Klage. anſtimmen, wie weit der Pinſel des Malers hinter dem Pinfel der Natur zurücdbleibe. . Seine Hauptfarbe ift Gold, nur find die Goldſchuppen roth eingefaßt, auc hat der Ruͤcken bis zur Hälfte eine purpinfarbige, blau eingefagte Schuppenbefletz dung. Die meiften Floſſen find gelb mit rothen Enden, Die Nücenfloife hat etwas Purpur und Roth, befonders an den zwolf harten Strahlen, die nebſt dem Umfiande, daß die Floſſen in eine Spitze auslaufen, das Unterſcheidungszeichen dieſes Fiſches ſind. Der Kopf endigt ſich in eine ſtumpfe Spitze. In dem zahnvollen Rachen ragen zwey ſtarke Zaͤhne aus der obern und untern Kinnlade hervor. Ein Siſche U. Th. G wei⸗ 50 Der Jaquar. weißer und ein rother Ring umgibt den ſchwarzen Augenſtern. In einen ſtarken Stachel geht der vor- dere Kiemendeckel nach hinten zu aus. Der Rumpf endigt fich in einen fehr fehmalen Schwanz, an dem die Floffe einem Schwalbenfchwanze gleicht. An der Küfte von Brafilien hält ſich diefer ſchoͤne Fiſch auf. Er ift dort fo wichtig, als bey uns ber Karpfen,sdeflen Größe er auch erreichen foll. Sein Fleifch ift fehr gut. Der Nahme Bodian kommt von den Portugiefen her, die ihn in feiner Heimath Bodianus vermelho nannten. Die Brafilianer aber, diefe große Freunde des J, nennen ihn: Api- nixira und Tetimixira. Fünf fehr fihtbare Stacheln am Kiemendedel befitst der Jaguar (P. Pentacanthus, le Jaguar 21). Sicher nicht, um ihn der Grauſamkeit und Raub- begierde anzuflagen, ald vielmehr, weil er in feinem Vaterlande Jaguaraca heißt, führt er den Nahmen jenes bekannten NRaubthiered. Roth und Silber find die Farben, mit denen diefer Fiſch prangt, und - felbft alle Stoffen mit ihren vielzweigigen Strahlen find roth. Nur der vordere Theil der Rückenfloffe ift gelb, Praͤchtig muß fein Anbli feyn, wenn man ihn im klaren Waſſer herumfchwimmen, und durch Der Jaguar. 51 durch mannigfaltige Bewegungen ſeinen Schimmer erhoͤht ſieht. Eigentlich bilden roth eingefaßte, ge⸗ zaͤhnelte Silberſchuppen ſeine Bekleidung. Seine obere Kinnlade iſt laͤnger als die untere. In beyden ſtehen ſpitzige Zaͤhne etwas von einander entfernt. Ein weißer und ein ſilberfarbiger Ring umgibt den ſchwarzen Augenſtern. In einer ſchwachen Kruͤm⸗ mung lauft die Seitenlinie am Ruͤcken hin. Die eilf harten Strahlen der Ruͤckenfloſſe kann der Ja⸗ guar in eine Furche legen, Auch die After- und Bauchfloffe Haben harte Strahlen; jene zwey, diefe nur einen. Am Schwanze befindet fich eine gabels foͤrmige Floffe, an der ein Theil länger als der andre ifl. Zwiſchen den Klippen des Brafilianifchen ‘Meeres hält fid) der Jaguar auf, und wird mit Angeln gefangen. Sein Fleiſch wird als fett und wohlihmedend gerühmt. Nach ftarfen Regens güffen foll e8 am fetteften feyn , vielleicht weil als» dann dad Regenwaſſer ihm manchen guten Biffen vom Lande zuführt; vielleicht aber auch, weil er im trüben Waffer feiner Nahrung , weniger en nachgehen kann. 2 Tab, 52 ne Tab, VI. Der Sogofiſch. Holocentrus. Der Sogo (22). Der fuͤnflinigte Sogo (23) Sehr leicht ſind die Sogofiſche zu erkennen. Zwar moͤchten ſie in Abſicht der Stacheln, womit ihre Kiemendeckel bewaffnet, und der Schuppen, mit welchen dieſe bekleidet ſind, theils den Bodianen, theils den Papageyfiſchen aͤhneln, und ſcheinbar zu ihnen gerechnet werden koͤnnen: allein die Mahrs nehmung, daß ihre Kiemendeckel noch überdieß ge: zaͤhnelt ſeyen, unterfcheidet fie hinlänglid) von ihnen, und berechtigt den claſſificirenden Naturforfcher , ihnen eine eigne Gattung anzuweiſen. Diefe zahn: artigen Einfchnitte befinden fich bald am vordern, bald am hintern Rande des einen oder des andern Kiemendedels, bald in beyden zugleich, und bey den Einen find fie ſehr tief, bey den Andern nur ſeicht eingeichnitten. Auch die Sogofiſche verrathen gro: Ben Theile, durch die feltne Pracht ihrer Karben, ihr Baterlend Ditindien, Doch hat man auch ſchon um Africa und America welche gefunden. Acht Arten rechnet man bereit3 zu biefer Gattung, = Was wir gezähnelte Kiemendeckel nannten, dad weis. 37,9, nr — — — — ee] — rn ‚773393 ) ; * ERW NO I 3 3 th Mison fer. AU De Sogo. 53 werden unfre Lefer fehr deutlich an dem eigentlichen 5090 (H. Sogo, le Sogo 22) wahrnehmen Fünnen, Beyde haben einen ausgezackten Rand und uͤberdieß hat der vordere einen, der hintere zwey Stacheln. Mit dieſen iſt der Sogo überhaupt reichlich verſehen, ſo daß er nicht mit Unrecht Holocentrus, der Sta: helnvolle, genannt wird, Denn die Ruͤckenfloſſe hat eilf, die Afterfloſſe vier, worunter ein ſehr bedeu⸗ tender iſt. Die Bauchfloſſe, deren acht Strahlen den Charakter dieſer Sogoart ausmachen, hat nur. einen. Hiezu kommen noch zehn kuͤrzere Stacheln am Anfange der Schwanzfloſſe. | Der Kopf und Numpf des Sogo find zufammen gedruͤckt. Der letztere hat die feltfame Form eines ſtumpfen Vierecks, weil der Schwanz nicht allmähs lid) und verloren zugehend, jondern auf einmal ſei— nen Anfang nimmt, und dann in gleicher Breite big zu der gabelfürmigen Floffe fortgeht. Die Mund- offnung iſt nicht fehr weit, Kinnladen und Gaumen fühlen fi), der Fleinen, fpißigen Zähne wegen, wo⸗ mit fie beſetzt find, wie eine Seile an, Die ſehr großen Augen haben einen ſchwarzen Stern, den ein ſilberner und ein gelber Ring umgibt. Vor ihnen iſt eine ziemlich große Oeffnung, die nur dann geſe⸗ G3 | beu 54 Der fünflinigte Sogo. hen wird, wenn die Oberkinnlade hervorgezogen wird. Bey andern Fijchen ift der in diefem Falle entftehende leere Raum mit einer gemeinfchaftlichen Haut bedeckt, die aber unferm Sogo fehlt, daher die Deffnung | ganz fichtbar iſt. Große, harte, gezaͤhnelte Schup⸗ pen bedecken ſeinen Körper. Sein Colorit iſt trefflich. Das angenehmſte Roth unterbrechen ſchoͤne, gelbe Baͤnder, und ein herrlicher Silberſchimmer iſt uͤber ihn wie ausgegoſſen. Die Floſſen ſind roth. Alle Welttheile duͤrfen ſich dieſen praͤchtigen Fiſch zueignen. Sein weißblaͤttriges Fleiſch wird ſehr geſchaͤtzt. In Oſtindien muß man den Mund ziemlich voll nehmen, um ihn zu nennen, und der die Kuͤrze liebende, einſylbige Menſch, wird ſich nicht gern viel mit ihm zu ſchaffen machen. Denn das felbft heißt er: Scan Badderi Jang Ongoe, Nur der vordere Kiemendedel ift bey dem fünf: linigten Sogo (CH. Quinquelinearis, l' Holocentre a cing lignes 23) gezähnelt, Der hintere hat eine größere und zwey Fleinere Stacheln anfeinem hintern Rande, Am PVorderrande desfelben aber befindet ſich ein Haden, der in den Ausſchnitt des gezähnten Kiemendedeld eingreift. Sechs ſtarke Strahlen hat die freyliegende Kiemenhaut, Die untere Kinnlade geht Der fünflinigte Sogo. 55 geht uͤber die obere heraus. Sie hat eine Reihe kur⸗ zer, getrennt ſtehender Zaͤhne. In der obern aber ſind, außer einer aͤhnlichen Reihe, noch mehrere, ohne Ordnung ſtehende Zaͤhne angebracht. Auch der Gaumen iſt voll kleiner Zaͤhne. Die großen Augen ſtehen dicht an der Scheitel. Ihren ſchwarzen Stern umgibt ein gelber Ring. Fuͤuf hellblaue Linien lau⸗ fen längs dem Rumpfe hin, deſſen Grundfarbe gelb ift, und machen den eigentlicyen Charakter diefes Sifches aus. Die Floſſen ſpielen roͤhlich. Siehaben theild vielzweigige Strahlen, theild einfache und harte, die man beſſer Stacheln nennt. Won diefen bemerkt man in der Rücenfloffe zehn, in der Bauch⸗ flofje einen und in der Afterfloffe drey. In dem Meere, das die Japaniſchen Kuͤſten an⸗ ſpuͤhlt, wird dieſer Sogo gefunden. * u. Tab. VI. Der Lutianfifh. Lutianus. Der Gelbfloffer (24). Der Grünflofier (25), Schuppig und gezaͤhnelt, aber unbewaffnet, das heißt, mit keinen Stacheln verſehen, ſind die Kiemen⸗ deckel der Lutiane, deren Bloch funfzehn Arten kaunte und Ya 56 Der Gelbfloſſer. und beſchrieb. Sie ſind meiſtens mit großen Schup⸗ pen bekleidet, und prangen mit ſehr ſchoͤnen Farben, Die meiſten von ihnen wohnen in Oſtindien, weni: gere in Weftindien, im Norden nur zwey. Um die antilliichen Inſuln Halt fich der fo ſchoͤne Gelbfloſſer (L; Luteus, le Lutian jaune 24) aufs Ueber den Silbergrund, der feine Hauptfarbe if; laufen goldgelbe Bänder nad) der Länge; Auch die gelben Floſſen thun eine fehr gute Wirkung. An der Ruͤckenfloſſe bemerkt man acht harte Strahlen, an der Afterfloffe drey, und an derBauchfloffe einen; Seiner Form nad) ift der Gelbfloffer breit und dünn, fein Rüden bildet: einen ſtarken Bogen, und hat eine Furche, in die er die Ruͤckenfloſſenſtacheln nieder⸗ legen kann. Die gleichlangen Kinnladen find mit ftumpfen Zähnen befegt, und mit fleifchiaen Lippen bekleidet, in goldgelber Ring umgibt den großen, fehwarzen Augenſtern. Der vort ere Kiemendeckel ift gezähnelt, der hintere gegen den Rumpf zu nit einer weichen Spiße, die man aber für feinen Stachel halten kann, verfehen. Aeußerſt große Schuppen bedecken den Rumpf. Kleiner find fie auf dem Kopf, und am Anfange der Afterfloffe und der gabelfdrmigen Schwanzfloffe: So Der Gruͤmfloſſer. 57 So haͤufig ſich die Natur aus ihrem. Farbene veichthume des: Gruͤns und der mannigfaltigften Miſchungen desfelben, zum Schmucke des Pflanzen⸗ reiche ‚bedient; hat; fo finden wir Doch im Thierreiche diefe liebliche Farbe weit ſeltner, als andere, und es kann daher immer als eine Merkwuͤrdigkeit angefehen werden, ‚einen Fiſch mit volllommen grünen Floffen zu erbliden, Dieß ift wirklich der, Fall bey dem Grünfiofier(L. Virefcens, le Zaitian verdätre 23); den die zwölf Strahlen in der Afterfloffe , und die einfache Zahnreihe in jeder Kinnlade von andern Lu⸗ tianen unterſcheidet. In eine ſtumpfe Spitze lauft der laͤngliche Kopf aus. Sehr fleiſchige Lippen ver⸗ ſchließen fein Maul. Im Schlunde befinden ſich perlformige Zaͤhne. Beynahe dicht: vor den Augen, die einen ſchwarzen Stern in einem gelben und gruͤs nen Ringe haben, liegen die Naſenloͤcher. Der vordere Kiemendeckel iſt gezaͤhnelt. Der hintere lauft in eine Spitze aus. Auf einer gelblichen Grundfarbe hat der Rumpf violette Streifen. An den Stacheln der Rüden: After: und Bauchfloffe befinden ſich Heine Faſern. Was der Schöpfer, der gewiß fein Glied, fein Werkzeug, ohne weife und gütige Nbfichten, fo und nicht anders eingerichtet hat, für einen Ende Siſche IL TH, H zweck 58 Der Meerbraffen. zweck mit diefen Fafern verbunden habe, ift unbekannt. Wer weiß, ob fie nicht die Stelle von Fuͤhlfaͤden vers treten, die ihren Befiger von der Annäherung einer Gefahr, oder vielleicht eines ihm tauglichen Nahe rungsmittelö, benachrichtigen, Ohne PER en fie ihm gewiß nicht. Mo der Grünfloffer zu Haufe fey, kann nicht angegeben werden, Der von ung befchriebne befand fi) in einem Eabinette, ohne daß fid) eine Bemers fung über fein Vaterland dabey befand, EEE IERE EST nn —8 — Tab. VIII. Der Meerbraſſen. Sparus. Der Goldbraſſen (26). Der Geisbraſ—⸗ fen (27). Der Laxierfiſch (28). Der Ca⸗ ſtagnol (29). Wollten wir in unſern Unterhaltungen bloß dieje⸗ nigen Fiſche auszeichnen, die durch bunte, ſchim⸗ mernde Farben ins Auge fallen, ſo wuͤrden wir unter den Seebraſſen und den auf ſie folgenden Lippfiſchen viele finden, Die eine ſolche Auszeichnung verdienten? Denn eine Menge der reizenditen Geſchoͤpfe find Mitglieder Diefer Gattung, Allein dann würden wir — ———— 7 Ph AA N \ ne000 — ss L A R N } » —* > > \ — — Der Goldbraffen, 59 wir theild die Gränzen diefer Blätter uͤberſchreiten, theild den Borwurf, ein bloßes Bilderbud) zu liefern, verdienen. Denn fo gern wir auch unfere Leſer zu: weilen auf den unbegreiflichen Reichthum der Natur an Serben und Formen aufmerkſam maden, fo kann uns das allein doch nie beftimmen, die Abbil- dungen unndthig zu häufen, und wir müßen zufries den feyn, wenn ed uns gelingt, von einer jo zahlrei⸗ chen Sattung, ald die Meerbraffen find, deren man bereits über go Arten annehmen Tann, für vier Ars ten Raum zu gewinnen, Alle Meerbraffen haben ſchuppige Kiemendedel, an denen weder Einfchnitte noch Stacheln wahrge: nommen werden, Das Gebiß ift bey den meiften ftark und furchtbar, und verräth ihre ränberifche Le⸗ bensweiſe. Sie find in allen Meeren, vorzüglic) aber in den oftindifchen, zu finden. Ihr Zleifch ift eßbar. Faſt in allen Sprachen nahm man bey dem Nahmen, den man dem Goldbraſſen (Sp. Aurata, la Dorade, Goldfiſch 26) gab, auf den goldnen Halbmond, der ſich über den Augen befindet, Ruͤck⸗ fiht, Da aber derfelbe nicht an allen wahrgenom⸗ men wird, und nach den Tode gemeiniglich verfchwins 22 det, 60 Der Goldbraſſen. det,fo ſucht der Naturforicher billig ein beftändiges res Kennzeichen, woran man Diefen Meerbraifen von: feinen: zahlreichen Gattungeverwandten unters ſcheiden kann. Und diefes findet er in den ſechs Schneidezaͤhnen der gleichlangen Kinnladen. Sie ſtehen etwas von einander entfernt, und find abge⸗ rundet. Außer ihnen ſieht man im Rachen des Goldbraſſen, noch eine Menge nahe beyſammen ſte⸗ hender Backenzaͤhne, unter denen die hinterſten ziemlich groß find, und, in Ninge gefaßt, als Kroͤ⸗ teniteine verkauft werden." Die Goldfchmiede in Malta wiffen fie noch beffer an den Mann zu brins gen, und den Aberglauben noch ſtaͤrker zu befteuern. Sie beizen mit Scheidewaffer einen ſchwarzen Fleck in die Mitte diefer Zähne, und verkaufen fie der leichtglaubigen Einfalt für Schlengenaugen, denen fie eine aroße Heilkraft zuſchreiben. Sicherer und unläugbarer ift die Kraft diefer Zähne, fo lange fie die Mustelfraft ihres Eigenthimers in Bewegung fest, wodurch dann mancher Anker bald zerbrochen, „bald verbogen wird, je nachdem das Eifen fpröde oder geſchmeidig iſt. Der Kopf des Gnläbraffen ift gziemlich abſchuͤßig und ſchuppenlos, die Kiemendedel ausgenommen. Dieſe ſcheinen nur gezaͤhnt zu ſeyn, — ſinds Der Goldbraffen. 61 finds aber in, der That nicht. Ein, goldfarbiger King umgibt den fhwarzen Augenſtern. Der breite \ Rumpf hat einen fcharfen Rüden. Auf ihm ſteht die Rückenflofje, die eilf einfache Strahlen hat. Die Afterftoffe ift mit drey ſolchen, und die Bauchfloffe mit einem verfehen, Die andern Strahlen find vierzweigig, worunter befonders an der Bruftfloffe einige von vorzüglicher Länge bemerkt werden, Alle Floffen find dunkel, und größtentheils ſchwaͤrz⸗ lich. Nur ſo lange der Goldbraſſen im Waſſer iſt, | bat fein Rücken eine hellblaue Farbe, Die Luft macht ſie dunkel, der Tod aber ſchwarz. Blaßbraune Linien laufen nach der Laͤnge hin. Das Uebrige an ihm iſt ſilberfarbig; nur bemerkt man am Rande des Hinterkiemendeckels, eine ſchwarze, und etwas weiter zuruͤck eine kirſchrothe Stelle. Die Groͤße dieſes Fiſches iſt ſchwer beſtimmt anzugeben. So viel iſt gewiß, daß er unter die anſehnlichern gehoͤrt, und ſchon uͤber eine Elle lang gefangen worden iſt. An einigen Kuͤſten z. B. an den Kuͤſten von Italien, Frankreich, Griechenland und des Vorgebirgs der guten Hoffnung iſt er haͤufig, an andern aber, z. B. an den Kuͤſten von England, Frankreich und Holland, etwas ſeltner. Gern begibt er ſich in die mit Mees J H3 ren Fi Der Goldbraſſen. ren in Verbindung ftehenden Landfeen und Canäle, und wird darin fehr fett. In den Tiefen fucht ex Schutz vor der ihm fo fehädlichen Kälte; bricht diefe zu ſchnell herein, ehe er noch ein Winterquartier ge ſucht hat, fo kann fie ihm und vielen Zaufenden feis ner Art das Leben koſten. Dieß war im Jahre 1766 in Sranfreichder Fall, Da der Goldbraffen auch in fügen Waffern leben Kann und gedeiht, und fein Fleiſch fo wohlſchmeckend ift, fo würde die Mühe, ihn in Teichen zu erziehen, gewiß nicht unbelohnt bleiben. Seine Nahrung find Fiſche, Krebfe und Mufheln, Denn daß er auch) hartfchalige Gefchöpfe nicht verſchmaͤhe, kann man daraus fohließen, daß er an die Angel beißt, wenn auch nur ein Stüd Muſchel oder eine Krebefchale daran befindlich ift, Auch mit Negen fängt man den Golobraffen. Sein Fleiſch ift ausnehmend gut, und wird für blutreinis gend gehalten, Am meiften rühmt man es von den im Winter auf der hohen See gefangnen. Schon die Roͤmer ſchaͤtzten diefen Fiſch ſehr hoch. Sie nannten ihn nach dem Sergius Orata, dem Ent: decker vieler fchmadhaften Speifen, um aus Dankbar⸗ feit feine Verdienſte um ihre Küchen zu verewigen, Orata, und es wäre fehr möglich, daß daraus das Aurata Der Geisbraffen. 63 Aurata und alle Goldnahmen diefes Fiſches enta fianden wären. Einen gleichfalls ſtark bewaffneten, und im eis gentlichen Verſtande zahnvollen Rachen hat der Geisbraffen (5, Sargus, le Sarguet, Breitzahn, bandirter Braffen 27). Dede Kinnlade hat vorn acht Schneidezaͤhne. Auch den Raum zwiſchen dieſen und den uͤbrigen Zaͤhnen, nimmt eine Menge kurzer flacher Zaͤhne ein, ſo daß es in der That dieſem Fiſche an einer Menge Werkzeuge, zum Zermalmen hartſcha⸗ liger Thiere nicht im mindeſten fehlt. Wirklich er⸗ fahren auch dieſe, wie viele andre Seegeſchoͤpfe, ſeine Raubbegierde. Denn daß er Koth freſſe, wie Pli⸗ nius vorgibt, moͤchte ſich ſchwer beweiſen laſſen, auch ſaͤhe man dann wohl nicht ein, wozu er ein fo sortreffliches Gebiß aus den Händen der Natur em⸗ pfangen hätte, Der Kopf ift abichüßig, und hat fehr fleifchige Lippen. Wit Schuppen bekleidet find die Kiemendedel, und weit it die Kiemenoͤffnung. Ueber den ziemlich breiten Rumpflauft die ſchwarze Seitenlinie in einem Bogen nach der Krümmung des Ruͤckens. Auf dem Eilbergrunde thun die gelben Linien und die fchwärzlichen Querbänder eine gute Wirkung. Wenn man diefe Linien genau unterfucht, ſo 64 Der Geisbraſſen. fo bemerkt man, daß ſie durch die Striche, mit denen jede Schuppe der Länge nad) bezeichttet ift, gebildet werden, Die Bruftfloffe iſt ziemlich. lang. Die Afe terfloſſe hat drey harte Strahlen, die, Rüdfenfloffe aber ihrer zwölf, die der Geisbraſſen in die daneben befindliche Furche niederlegen kann. send Sem mittelländifchen ımd rothen Meere iſt er eigentlich zu Haufe. Doch findet man ihn auch in andern Gewaͤſſern. Sa auch im Nilſtrome ſoll er und zwar fo haufig gefangen werden, daß die Bes wohner des Berges Sina ein einträglicies Gewerbe damit treiben koͤnnen. Er hält fid) Das ganze Jahr hindurch imzahlreicher Geſellſchaft an den Kuͤſten auf, Die Männchen ſollen in der Begattungszeit ſo hitzig, als einige Saͤugethiere und Vogel es zu thun pflegen, um den Befiß des geliebten Gegenſtandes kaͤmpfen. Die Größe der Geisbrafien beträgt zwey Fuß und Hoc) darüber, Man fängt fie mit Negen und Ans geln, Fann fie aber auch wohl mit bloßen Händen Aus den durch ſteinige Ufer gebildeten Lochern heraus⸗ hohlen. Ihr Fleiſch wird nicht fo hoch geachtet, als das der Goldbraſſen. Doc) will man es dieſem fehr nahe an die Seiten felgen, wenn man den Geisbraffen * September und October auf ſteinigem Grunde gefiſcht Der Laxierfiſch. 65 gefiſcht hat. Mit Butter und friſchem Oehle gebra⸗ ten, wird es locker und ſaftig. Lange aber laͤßt es ſich nicht aufbewahren. Daß der Laxierfiſch (Sp. Mena, la Mendole, Parſchbaſtard, Purgierbraſſen 28) ſeinen Nahmen daher fuͤhre, weil man ſeinem Fleiſche die Wirkung eines Purgiermittels zuſchreibt, iſt wohl keine Frage. So viel aber moͤchte wohl gewiß ſeyn, daß der Nahme Farbenwechsler, den ihm andre gaben, weit treffender ſey. Denn obgleich auch andre Fiſche un⸗ beſtaͤndige Farben haben, ſo iſts doch bey keinem ſo auffallend als bey dieſem. Allgemein beſchreibt man ihu im Winter weiß, im Sommer aber mit verſchied⸗ ten Farben, befonders mit der blauen geziert. Dent zufolge wäre der Anzug, in dem wir ihn in unſrer Abbildung ſehen, weiß mit blaßblauen Linien, feine Sommertracht. Auch will man bemerft haben, daß die Lebhaftigkeit des Colorits theil3 von dem Drte, theild von der Zeit des Fanges abhaͤnge. Sobald die Begattungszeit eintritt, fo bekommt das Männchen glänzende Streifen über ben ganzen Koͤr⸗ per, Seine übrige Farbe foll jeßt ein ihm ganz unge⸗ wöhnliches Braun feyn. Es ſchwillt dann gewaltig auf, und wird weit dicker ald das Weibchen. Beyde— . Sifehe IL Th. 5 Ge 66 Der Larierfifch. Gefchlechter verfammeln fich in ungeheurer Anzahl, fo dag fie ganze Maffen bilden, und von den italid: nifchen Fiſchern montoni genannt werden. Ihre Leidenſchaft verblendet fie dann fo, daß die Fifcher mit ihreg Barken fi) ohne alle Vorſicht nähern, und ihre Netze auf fie richten Tonnen: Eine Menge von Eyern, die die Weibchen von fich geben, wird von den Männchen gefreffen; eine andre Menge befruch- tet. Auch andre Fiſche, die ihren Laich gern freſſen, bemerkt man bey dieſer Gelegenheit unter ihnen. Kleine pfriemenformige Zähne, die in einer dich⸗ ten Reihe in jeder Kinnlade ſtehen, und dreyzehn Strahlen in der Nfterfloffe, find die Charaftere, die diefen Fifch von andern feiner Gattung unterfcheiden: Sein Kopf ift nicht gar groß, und an den Seiten zufammengedräct, die Mundoͤffnung klein, jede Kinnlade gleich lag; Ohnweit der Scheitel ftehen die Augen, deren ſchwarzen Stern ein other Ring umgibt. Don den zwey abgerundeten, mit Schups pen befleideten Kiemendeckeln, befteht der hintere aus zwey Blättchen, und iſt mit einem blauen Fleck ge⸗ ziert, Duͤnne, weiche Schuppen bedecden den zu: fammengedrüdten Rumpf, Die röthlichen Floffen haben theild vielzweigige Strahlen, theils harte, die mir Der Eaftagnol. - 67 mit Fafern verfehen find, Won den letztern, nahme lich den harten Strahlen, bemerft man in der Nüs ckenfloſſe eilf, im der Afterflofe drey, und in der Bauchfloffe einen, An den fandigen und fteinigen Küften des mit» ‚telländifchen Meeres findet man den Laxierfiſch überall in zahlreicher Geſellſchaft. Mehr um des Schadens willen, den feine Raubbegierbe der Fiſch⸗ brut, und alfo dem Ertrage der Fiſcherey zufügt, als um feines Fleifcheöwillen, ift es der Mühe werth ihn zu fangen. Denn das Fleifch ift zab und ums ſchmackhaft. Inzwiſchen fol diefes doch nicht im⸗ mer der Fall feyn; denn man. will auch ſchon fette und wohlichmecfende gefangen haben, Auch ben den Alten flunden die Larierfifche in Ruͤckſicht ihres Flei⸗ ſches in fchlechtem Rufe; dagegen aber rühnıten fie ihre Heilkräfte, In Venedig werden fie zuweilen in ſolcher Menge gefangen, dag man fie, befonders bey dem niedrigen Preife, in demfie fiehen, weder zählen noch wiegen mag, fondern haufenmeife verkauft, Mit Schuppen befegte Slofien hat der Caſtag⸗ nol (Sp. Raji, le Caflagnol, la Bröme dentee 29) und auch fein aͤußerſt abfchüßiger Kopf hat bis vorn an die Nafe Schuppen. Die untere Kinnlade ift J2 etwas 63: Der Caſtagnol. etwas länger, Sie hat zwey Reihen diinner, ſpi— Biger, gekruͤmmter Zähne, Nicht ganz dicht ſtehen fie beyſammen, und in den Zwiſchenraͤumen bemerkt | man andre kleine Zähne. Die obere Kinnlade hat nur eine Reihe, aber außer ihr eine Menge rafpel: artiger Zähne, Auch die Zunge, der Gaumen und der Schlund haben ihrer in großer Menge, Das ganze Maul ift demnach wie ein Reibeifen anzufuͤh— fen, und mag, was es faßt, fehr gut zermalmen. Nicht ſehr bunt, aber doch angenehm ſieht der Ca— ſtagnol aus. Der ſchwaͤrzliche Ruͤcken iſt nach den Seiten zu heller, der Bauch ſilberfarbig. Die Ruͤ⸗ ckenfloſſe hat drey harte Strahlen, die Afterfloſſe zwey, die Bauchfloſſe aber nur einen. Hochſt wahrſcheinlich iſt ſeine Heimath der noͤrd⸗ liche Ocean. Er ſcheint aber nirgends ſehr haͤufig zu ſeyn. Daß man an den Kuͤſten von Holland, England und Frankreich bereits Caſtagnole gefangen habe, iſt wohl außer Zweifel; aber nie ſcheint dieſer Fiſch ſo hoch geachtet worden zu ſeyn, daß man ihn in Menge zu bekommen geſucht, oder ſein Fleiſch angeprieſen haͤtte. Den naͤhmlichen Nahmen Caſtagnol tragen in Frankreich noch drey andre Fiſcharten, die aber keine ads Meer⸗ — * * F Der Lippfifch. 69 Meerbraffen find. Dagegen kommt aber in diefer Gattung ein Betrüger und ein Mirmeldraffen vor; jener führt diefen Nahmen, weil er, fobald fid) ihm ein Juſect nähert, feinen Rüffel bis anderthalb Zoll hervorſchießt; dieſer, weil er mit feinem Maul uns aufpörlic Bewegungen macht, und dabey murmelt, ER RE pr — — — — — Tab. IX. Der Lippfiſch. Labrus. Der Meerjunfer (30). Der Setropfte (31). Auch unter den Lippfiſchen befinden ſich vorzuͤglich ſchoͤne Geſchoͤpfe, deren Farbenpracht reizend ins Auge faͤllt. Ihr Koͤrper iſt geſtreckt. Der Kopf geht in eine ſtumpfe Spitze aus, und iſt bey einigen ſchuppenlos, bey andern zum Theil mit Schuppen bedeckt. Dieſe Schuppen gleichen den Schlangen— ſchuppen, und ſind laͤnglich und weich. Die meiſten haben eine ſtark gebogne, zuweilen auch unterbrochne Seitenlinie und abgerundete Floſſen. Die am Ruͤ⸗ cken hat eine anſehnliche Laͤnge. Doch das alles iſts noch nicht, was die Lippfiſche unter den Bruſtfloſſern auszeichnet, und zu einer eignen Gattung macht. Ihre ſtark aufgeworfnen, faltigen Lippen, und die — J3 kurzen 79 Der Lippfiſch. kurzen Lippenfnochen, die aber nicht immer fichtbar find, geben ſchickliche Gattungskennzeichen ab, und haben ihnen ihren deutfchen und lateinifchen Nahe men, fo wie wahrfcheinlich auch den franzofifchen Vieille, erworben, Es iſt nähmlich befannt, daß bey den Fiſchen die obere Kinnlade ſich vors und ruͤck— wärts ſchieben läßt. Sie befteht aber nicht aus eis nem Stüde, fondern aus zwey Knochen, die vorn ‚zufammentreffen, Gerade hier befindet ſich nun ein aufwärtd gehender Fortfaß. Leber vdiefer eigent- lichen Kinnlade bemerkt man einen dünnen Knochen, der gleichfam eine zweyte Kinnlade bildet, und deffen ſchmaͤlerer Theil fi) vorn befindet, da hingegen ber breitere auf beyden Eeiten über den Winkel des Mundes wegreicht, Man kann diejen Theil weder Kinnladen nod) Liopen nennen; denn unter den les tern verfteht man immer etwas Weiches, Fleiſchiges, und bey Kinnladen erwartet man, daß fie mit Zah: nen befeist feyen, und oben und unten eine fey, Die ſich berühren. Allein das alles findet bey den Theis len der Lippfiſche, yon denen wir reden, nicht Statt. Es ift daher fhiclicher, ſie Lippenknochen zu nennen. Man findet fie bey allen Lippfiſchen, obwohl die ſtarken und breiten Lippen ſie ſo bedecken, daß man fie nicht wahrnimmt, Ale Der Meerjunker. 33 Alle Lippfiſche lieben einen reinen Grund. Ihr Fleiſch iſt derb und geſund. Sie leben vom Raube. Sehr zahlreich. iſt ihr Geſchlecht. Man kann zuver⸗ laͤßig auf hundert und eilf Arten annehmen, und noch mag in dem oder in jenem Werke mancher Lippfiſch abgebildet feyn, den der ordnende Syſte— matifer, als eine neue Art in das Syſtem aufnehmen würde, wenn er ſich nur ganz gewiß darauf verlaffen Fönnte, daß ihre Abweichung von den bekannten Ar⸗ ten wirklic) vorhanden, und nicht durd) einen Fehler des Zeichnerd eingefchlichen feg. Aber eben dieſe Merige von Arten nöthigt den , bei ſich über die ganze Gattung eine Ueberſicht zu verſchaffen wünfcht, mehrere Familien anzunehmen, und gewiffe, ihren gemeinfchaftliche Kennzeichen aufzufuchen. Dei unfterblihe Bloch) (*) legte theild die Form des Schwau⸗ (*) Da der Berfaffer am Schluſſe der Einleitung in die Naturgefchichte der Fifche, die Verdienfte dieſes großen Mannes, um diejen Ziveig der Natutgeſchichte dankbar ruͤhmte; fo dachte er wohl nicht, daß derſelbe feiner Wiſſenſchaft ſobald entriſſen werden ſoͤlte. Wie viel Er auch dieſem ſeinem Lieblingsfache von ſeiner Zeit, ſeinem Vermögen, ja vielleicht von feinem Leben, aufz geopfert 72 Der Meerjunker: | Schwanzes, theilsden baldnadten, bald mir Schup⸗ pen bededten Kopf zum Grunde der Samilieneins theilung. Ehe noch die praͤchtigen Geſchoͤpfe bekannt wa⸗ ren, welche die oſtindiſchen Meere bewohnen, hielt man allgemein den Meerjunker CL. Julis, la Gi- rella, Regenbogenfiſch 30) für den fhönften Fiſch. est aber Faun man ihm diefen Rang bloß unter den Europaͤiſchen einräumen, Zwar hat man ihm fogar auch diefe Ehre abftreiten wollen; allein es fit jehr moͤg⸗ lich, Daß diejenigen, Die es thaten, gerade feinen von den fhönften gefehen haben mögen, Denn es iſt ja befannt genug, daß das Alter, der Aufenthalt,die Nahrung und die Jahrszeit bey den Fifchen einen nicht geringen Eins fluß auf die Schönheit und Lebhaftigfeit ver Farben haben, Saft ale Schrififteller ſtimmen in ihren Lobiprüchen, über den fchönen, bunten Anzug diefes Fiſches überein, und auch die Abbildungen, dieman von A — — geopfert hat, ihn lohnt die Unſterblichkeit ſeines Nahmens, und die gerechte Nachwelt wird ihn noch dankbar nennen, wenn viele ſeiner Zeitges noſſen, die in den höchften Staatswürden fans den, längft vom Strome der Vergeſſenheit vers ſchlungen finds Der Meerjunker. 73 von ihm hat, beſtaͤtigen dieſes. Die Männchen ha⸗ ben einen gruͤnen, die Weibchen einen ſchwarzen rRuͤcken. Eine gezackte, orangefarbige Seitenlinie lauft vom Genicke bis zum Schwanze. Unter ihr befindet ſich ein blaues Band, das vorn an der Schnauze anfaͤngt, und oleichfarts etwas gezackt, bis über die Mitte des Rumpfs hinaus reicht. Der Übrige Theil des Leibes ift blau init Weiß abwechfelnd. Die Ruͤckenfloſſe hat am Rumpf bin ein blaß violet⸗ tes Band, Das Uebrige derſelben iſt orangefarbig. Dieſe beyden Farben laſſen ſich auch in den andern Floſſen wahrnehmen. Der zuſammengedruͤckte Kopf des Meerjunkers lauft in eine ſtumpfe Spitze aus, und iſt ſchuppenlos. Die Lippen ſind ſtark. Die gleichlangen Kinnladen haben vorn vier ſpitzige nach einwaͤrts gekruͤmmte, an den Seiten aber zwey Reihen kegelformiger Zähne, Auch befinden fih im Schlunde Knochen, mit perz lenfoͤrmigen Zähnen, Gin hellrotber King umgibt den fchwarzen Augenſtern. Der hintere Kiemene deckel geht in eine ſtumpfe, hautige Spitze aus; Schmal und duͤnn iſt der Rumpf, ſcharf der Ruͤcken und rundlich der Bauch. Die gezackten, feſtſitzenden Schuppen machen den Meerjunfer ſehr rauh anzu⸗ Fiſche IL. TH 2: fühlen; 74 Der getropfte Lippfiſch. fühlen, wenn man mit der. Hand vom Schwänze gegen den Kopffährt. Dieloffen haben zum Theil gabelformige, zum Theil einfache harte Strahlen, Bon diefen fichen in der Nücenfloffe neun, und in der Afterfioffe zwey. Diefe legtern machen nebit der gezadten, orangefarbigen Binde, den Charakter des Meerjunkers aus. In verſchiednen Gegenden des mittellaͤndiſchen Meeres wird er gefunden. Hie und da ſieht man ihn ſehr haͤufig. Seine groͤßte bis jetzt bekannte Länge betraͤgt acht Zul. Gern wohnt er auf ſteini⸗ gem Grunde, Sein Fleiſch ift ſchmackhaft, und bejonders gekocht eher als gebraten, fehr verdaulich. Aelian halt ihn für fo giftig, daß fogar andre Fifche bloß durch die Berührung des Meerjunters giftig werden follen. Etwas glaubwuͤrdiger wird vers fichert, fein Biß fey den Badenden ungemein läftig, und ſchmerze wie Muͤckenſtich. Faft für noch) fhöner möchten wir den getropf⸗ ten Cippfiſch (L, Guttatus, le Zabre a Gouttes 31) erflaren. Die runden Flecken, womit der ganze Fiſch bezeichnet ift, und die weichen Strahlen feiner Floſſen machen feinen Charakter aus. Seine Grunds farbe ift auf dem Rücken bräunlich, an den Seiten und Der Trommelfchläger, „5 und am Bauche blau, und weiß. Die filbernen Schlangenlinien, deren eine Faum bis zur Mitte der Körperlänge geht, die andre aber durchaus lauft, und die vielen filberfarbigen, runden Flecken am Rumpfe und aufder Afterfloffe, thun eine vortreffs liche Wirkung. Auch der Nugenring ift filberfarbig, Die Bruft: und Bauchfloffe ift brännlich, Die ans dern Sloffen find blaßblau. In der Ruͤckenfloſſe bes merkt mangelbe Flecken. Der blaue Kopf hat einen Silberfchimmer, Noch) fennt man den Aufenthalt diefes ſchoͤnen Gefchöpfes nicht. Auch unter den Lippfifchen ift einer, den man nicht fir ganz flumm ausgeben kann. Esift dieß der Drumfifch oder Trommelfcehläger (L. Cromis), der immer zu grunzen fcheint. Sehr gern hälterfic) in füdländifchen Gewäffern, um die vor Anker liegens den Schiffe auf, befonders wenn fie frijch betalgt find, und flimmt dann mit vielen andern ſeine unange⸗ nehme grunzende Nachtmuſik an, wobey immer einer | dem andern zu antworten fcheint, In hohlen furzen, dumpfen Tönen, zeigen fie ihre Künfte, werden aber ftille , fobald die Fluth ſtaͤrker zu ſtraͤmen anfängt, Es fcheint nicht, wie einige vermutheten, das Reiben am Schiffsboden den Ton hervorzubringen. 82 Tab, 79 LOSOH "Tab. IX. Umberfiſch. Sciaena, Der Schwarzumber (32), Der Bart— umber (33)» Feſtſitzende Schuppen, mit denen auch der Kopf bedeckt iſt, und zwey Ruͤckenfloſſen, die bey einigen ganz von einander abgeſondert ſtehen, bey andern aber, vermittelſt einer dünnen Haut verbunden wer⸗ den, find den Umberfiſchen eigen. Zwar haben auch andre Bruſtfloſſergattungen zwey Ruͤckenfloſſen, wie z. B. die Grundeln, die Seehaͤhne u. a. m. aber ihnen mangeln dagegen die Schuppen am Kopfe. Bey dieſer Gelegenheit muͤßen wir unſre jungen Leſer bitten, wenn wir von Gattungen und Arten mehrere charakteriſtiſche Zeichen anfuͤhren, dieſe nie einzeln, wie fie auch andre haben, ſondern in ihrer Verbin— dung zubetrachten, Diefe macht dann erft den wahe ven Charakter aus, So haben allerdings einige Fische zwey Ruͤckenfloſſen, andre fhuppige Köpfe; aber nur die Umberfiſche haben unter den Bruftflofe fern beydes zugleich. Die bey einigen runde, bey andern halbmondfoͤrmige Schwanzfloſſe, gab Vers anlaſſung, die 37 Arten in zwey Samilien zu theilen, Bey Der Schwarzumber. 77 Bey den meiſten bemerkt man in der vordern Ruͤ— ckenfloſſe ſtachlige Strahlen, doch etwas kleiner als in der bintern, Auch haben fie gezahnelte Kiemen⸗ deckel und rafvelartige Zähne, Mehrere unter ihnen erreichen eine auſehnliche Größe, und haben ein ſchmackhaftes Fleifch nebft einem bunten Anzuge, da hingegen einige andere durch thr dunkles Nusfehen den griechiichen Rahmen: Schattenfifche, eben fo, wie den deutfchen, Umberfifch, rechtfertigen, weil die Maler mit Umber ſchattiren. Ein ziemlich ſchwermuͤthiges Ausfehen hat der Sıhwarzumber (Sc. Nigra, le Corbeau de mer, Seerabe, Seefrähe 32). Sein Rüden ift ſchwarz, und nur nad) den Seiten und dem Bauche zu bemerkt man einen Silberſchimmer, der aber durch eine Menge ſchwarzer Puncte geſchwaͤcht wird. Alle Floſſen ſind ſchwarz, und an ihrer Wurzel gelblich. Die ganz ſchwarze Afterfloſſe, und die zwey harten Stacheln bey derſelben, ſind der Charakter des Schwarzumbers. Die vordere Ruͤckenfloſſe hat einfache Strahlen, von denen die vorderſte und die beyden hintern am kuͤr— zeften, aber fehr hart find. Die mittlern haben mehe Biegſamkeit. Der kurze, abſchuͤßige Kopf de& Schwarzumbers iſt durchaus voller Schuppen. Zwen 83 Reis 3... De Schwarzumber. Reihen Heiner fpißiger Zähne hat die obere Kinnlade, die untere abereine Mengerafpelartiger. In einem dunkelrothen Ringe fleht der fehwarze Augenſtern. Zwey ziemliche Stacheln befinden fih am hintern Kiemendeckel. Düne, fein gezähnelte Schuppen bes fleiden den Rumpf, ja einen Theil der Floſſen. | Auf fteinigem und fandigen Grumde des mittels ländifchen Meeres, hält fih der Schwarzumber in zahlreicher Gefellihaft auf, Schneden, Muſcheln und andre Schalthiere find feine Nahrung. Er bes dient fich der Seeſchwaͤmme, um im ‚Herbite feine Eyer zwifchen fie, wie in ein Neſt zu legen Wein der Froft eintritt, fo fucht er die Tiefe, die er erft im Fruͤhjahre wieder verläßt. Zehn bis zwölf Zoll groß wird er, Man kann ihn mit Stegen und An— geln fangen, Sowohl frifch auf dem Rofte gebras ten, oder, was man bey größern thut, in einer Meinbrühe zugerichtet, ald auch marinirt und einz gejalzen ſchmeckt er fehr gut. Eine dide, Furze Bartfafer am Kinne macht den Bartumber (Sc. Cirrofa, !’ Umbre, Meers äfche 33) unter feiner Gattung Fenntlich genug. . Eu eine ſtumpfe Spiße lauft der zufammengedrückte Kopf aus. Die obere Kinnlade ift Tänger, ala die untere, Der Bartumber. 79 untere, beyde find mit rafpelartigen Zähnen beſetzt. In einem filderfarben Kreife fteht der fchwarze Aus genftern. Der vordere Kiemendecdel ift gezähnelt, der hintere hat einen Stachel, Große, rautenförs mige Schuppen, die etwas gezähmelt find, bedecken den Rumpf, deffen Mücken und Baud) einen flachen Bogen bilden - Die Grundfarbe diefes Fifches ift gelb, am Bauche weiß. Mellenfürmige, dunkle und filberfarbige Duerbänder zieren ihn. Don den zwey braunen Ruͤckenfloſſen hat Die vordere zehn harte Strahlen, die hintere weiße Bänder, Die übrigen Floffen find, die roͤthliche Afterfloffe ausge: nommen, fchwärzlid) Der Bartumber bewohnt verfchiedne Meere; Man hat ihn an den Kuͤſten von Stalien, Griechen land, ja um die Antillen gefangen, Er foll gewoͤhne lic) zwey Zuß lang ſeyn. Im Herbſte laicht er, und fett feine Eyer nicht weit vom Ufer zwifchen Sees ſchwaͤmmen ab, Würmer, befonders Thierpflanzen und Seefräuter find feine Nahrungs Man findet die Spuren davon in feinem Magen, Sein Sleifch ift derb, und Teiche zu verbauen, wie Das bey allen auf fteinigem Grunde ich aufhaltenden Fiſchen der Fall ſeyn ſoll. Im alten Rom muß der Kopf des | Barts 80 Baͤrſche. Bartumbers fuͤr etwas ſehr Vorzuͤgliches gehalten worden ſeyn, weil er an die Triumviren als ein Tribut entrichtet werden mußte, In neuern Zeiten fcheint er diefe Achtung verloren zu haben: — 12 EIER, a . + + Tab. X. XL Xi Barſch. Perca. Der Flußbarſch (34). Der Zander (35% Der Kaulbarſch (36). Der Zingel (37). Der Jacob⸗Evertsfiſch (38). Der Stein? barſch (39). Der Fleck (40). Der Schwanzfleck (ar). Ein zahlreiches, nuͤtzliches Fiſchgeſchlecht, von dem auch einige Mitglieder in unſern Gegenden angetrof: fen werden, ift dasjenige, zu dem wir jest kommen. Mir meinen die Bärfche, die an ihrem mit rauhen, harten Schuppen bedeckten Körper, und ihrem bis An den umgejähnelten und unbewaffneten Kiemen⸗ deckel, ſchuppenloſen Kopf zu erfennen find, Ihren Nahmen Barſch, ftatt deffen Adelung Boͤrs gefpros chen will, follen fie von dem altdeutfchen Worte berfchen, d. i. fich fträuben , tragen, weil fie ſich, wenn man fie angreift, firauben, und gleichfant zur Mehre Baͤrſche. 81 Wehre ſetzen. Sie ſind faſt uͤberall verbreitet, er⸗ reichen aber nicht uͤberall die Groͤße, wie in den ſehr tiefen Fluͤſſen, Buchten und Landſeeen von Virginien, wo ſie weniger beunruhiget werden, und ungeſtoͤrt wachſen koͤnnen. Ihr Koͤrper iſt geſtreckt, und au den Seiten zuſammen gedruͤckt. Die zum Theil mit glaͤnzenden Farben prangenden, rundlichen Schuppen liegen dicht uͤbereinander. Spitzige, gekruͤmmte Zaͤhne bemerkt man in den Kinnladen, deren eine gewoͤhnlich hervorſteht. Nahe an der Scheitel liegen die großen Augen. Drey harte Blaͤttchen, deren oberfies gezaͤhnelt iſt, bilden bie Kiemendeckel. Die Kiemenhaut hat ſieben Strahlen. Einige Baͤrſche haben acht, andre ſieben Floſſen. Der Grund dieſer Verſchiedenheit liegt bloß darin, Daß bey: einigen die gedoppelte Ruͤckenfloſſe getrennt 3 ift, bey andern aber bermittelft einer Haut zufamz menhaͤngt. In fügen fowohl als in falzigen Waffern -Jeben die Bäriche, Sie find Raubthiere, und nahren fich vom Fleifche andrer Fiſche. Man kenntbereits vierz zig Arten, ı Dieß mag dem, der in des um die Ichthyo⸗ Iogie fo hoc) verdienten Artedi Schriften: nur fieben angeführt findet, einen kleinen Begriff geben, welche ungeheure, FHortichritte die Naturkunde in neuern Zeiz SFiſche 11. TH, $ ten 82 Der Flußbarſch. ten gethan habe, fo daß eine einzige Gattung mit mehr als dreypig Arten bereichert worden, In den Flüffen, Seeen und Teichen von ganz Europa findet man den Flußbarſch (P, Fluviati- lis, la Perche, gemeiner Barfch 34), ja er iftnicht bloß auf Europa eingefchränft, fordern wird auch inSiberien und im cafpifchen Meere gefunden, Er erreicht eine Größe von einem bis zwey Fuß, und eine verhältnißmäßige Schwere von mehreren Pfun⸗ den. In Lappland und Siberien foll er ungewoͤhn⸗ lich groß werden, Dieeilf Strahlen feiner Afterfloffe, wovon die beyden erften hart find, unterfcheiden ihn son andern Barſcharten. Ob das Waffer, in dem er lebt, rein oder unrein, klar oder trüb ift, das hat auf fein Ausfehen einen ftarfen Einfluß, Denn mur in Haren Waſſern hat er den grüngelben Rüdenmit einem Goldglanz; ſieben ſchwaͤrzliche Querftreifen unterbrechen diefen. Der Bauchiftfilberweiß, Die beyden Rüdenfloffen find violett. Da, wo die vor⸗ dere an diehintere grängt, befindet fich auf jenereine ſchwarze Stelle. Die übriaen Flofjen find blutreth, Sie tragen mit zu der Schönheit diefes Fifches bey. Kleine, fpigige Zähne ftehen in den gleichlangen Kinnladen, und felbft die Zunge und der Gaumen find Der Flußbarſch. 83 find mit vielen Fleinen Zähnen bewaffnet. Vor den doppelten Najenlöchern bemerft man vier Eleine Oeff⸗ nungen, deren Zweck noch unbefannt ift. Ein blaus licher Ring, der innen eine gelbe Einfaffung hat, umgibt den ſchwarzen Augenjtern, Der Flußbarſch ift ein fehr guter Schwimmer, obgleich ihm eine eigentlihe Schwimmblafe fehlt, ftatt welcher bey ihm von einer Seite der Rippen bis zu der andern eine Haut gefpannt iſt. Er bleibt daher, wie der Hecht, fait immer in einer gewiſſen Höhe, und ſchnappt oft nach Inſecten, die an der Oberfläche des Waſſers jorglos fpielen. Mit großer Schnelligkeit haſcht er die jungen Fifche, die ihm zu feiner Nahrung anitindig find; aber, weit unbefons nener als der Hecht, padt er auch den Stichling. Sobald fich diefer num gefangen fühlt, fo firäubt er feine Rüdenftacheln, und fticht fie in den Gaumen des Barfches fo hinein, daß diefer fein Maul nicht mehr ſchließen, und feine Beute weder verjchluden noch ausſpeyen kann. Jetzt iſt der arme Barſch im der traurigen Lage, mit vollem Maule zu verhungern. Wenn ihn die Fiſcher auf dieſe Art, ziemlich abge⸗ zehrt, wie leicht zu erachten, in ihr Netz bekommen, fo thun fie ihm den Stichling aus dem Maule, und 2 wers 84 Der Flußbarſch. werfen den Barſch ins Waſſer. Erhohlt er ſich auch wieder, ſo ſoll ihm doch Zeitlebens die Mundſperre bleiben. Iſt der Barſch ſehr hungrig, ſo nimmt er es ſelbſt mit ſeiner eignen Brut nicht ſehr genau, und verſchlingt ſie. Doch iſt deßwegen keine merkliche Abnahme dieſer Fiſche zu beſorgen, weil die Natur durch die große Fruchtbarkeit des Weibchens ſehr wohlthaͤtig geſorgt hat, daß es nie an Nachkommen fehle. Hat man doch in dem 14 Loth ſchweren Ro⸗ gen eines nicht gar dreypfuͤndigen Barſches 268800 Eyer gezählt, Diefe Menge von Eyern hängt er zur Laichzeit im April oder May in einer gemeinfchafts lichen Netzhaut an einen fpisigen Körper, Es ift der Mühe werth, zu wiffen, wie er fich bey diefem Geſchaͤffte benimmt. Er fucht ein fpitiges Holz oder etwas Aehnliches, reibt fich Daran, um den Eyerſack aus feinen Leibe zu preffen, und befeſtigt den Anfang deöfelben, auf eine und unbefannte Weife, an den Holz. Nun ſchießt er weg, und be: wegt fich in fchlangenfürmigen Richtungen hin und ber, biö er feinen ganzen Eyervorrath in dem fehon gedachten Netze von fich gegeben hat, Diefes gleicht einem durchlöcherten Darm, ift zwey Zoll breitiund zwey bis drey Ellen lang, Bey genanerer Unter | | fuchung Der Flußbarſch. 88 füchung findet man, daß immer vier bis fünf Eyer durch eine rauhe Haut verbunden find. Da der Drud, den die Eyer, da wo fie zuſammenſtoßen, FR leiden, ihre Form etwas ändert, fo fchen fie fünfedig aus. Deutlich bemerkt man in der Mitte jedes Eychens ein klares Bläschen, um basfelbe den Dots ter und um diefen dad Weiße, Höchft wohlthätig iſt die Anftalt, die die Natur zu einer fo ungeheuren Vermehrung traf. Mag dann auch jezumellen manz cher ganze Eyerfchlaud) verloren gehen, mögen die Enten hie und da einen verfchlingen , Stürme den Laich and Ufer ſchwemmen, Fiſche ihn verſchlucken und Raubthiere unter den Erwachönen wuͤten: went nur einige Bruten gluͤcklich durchkommen, fo ift ja fehon wieder für viele taufend Nachkommen geforgt, Um der Gefräßigkeit der Bärfche willen, thut man fehr wohl, wenn man fie alfein in Zeiche fet, wo fie dann theild Inſecten, theils nur die Fiſche, die ansdrüclich zu ihrem Futter beftimmt find, freffen. Andern, nüßlichern Fifchen, thun fie fo viel Schas den, daß ihr Koftgeld zu hoch Formmen würde, Ihr Leben ift ziemlich zaͤh. Man Fann fie in Gras lies | gend bey Fühler Witterung meilenweit führen, Das Fleiſch dev Flußbaͤrſche ſtund ſchon bey den ‘3 Roͤmern 36 Der Flußbarſch. Römern in großer Achtung. Es iſt nicht nur weiß und fett, ſondern aud) gefund und ſchmackhaft. Man kann e8 jowohl frifh, aufmandjerley Art zu: bereitet, als auch marinixt, eingefalzen, geräuchert genießen. Das Anfehen und der Ruf, den die Steins en im Kopfe des Barſches ehemals hatten, iftfehr geſunken. Auch will man in unfern freydenfenden Zeiten nicht mehrrecht glauben, daß der verwundete Barſch den Hecht als ſeinen Arzt aufſuche, um ſich durch bloße Beruͤhrung zu heilen. Schade, daß die Magnetiſeurs dieſe alte Sage nicht wußten. Der aus Barſchhaͤuten bereitete Leim ſoll den aus der Haufenblafe verfertigten noch übertreffen, Die Lappländer geben damitihren aus Birken: und Dorns bolz zufammengeleimten Bogen eine große Dauer, Man fängt,den Barfc) mit Angeln, an die man Krebsfuͤße, Negenwürmer oder ein Kleines Fiſchchen befeftiget. Sonderbar ifts, dag er im erften Augen blick, ald er in ein Net geraͤth, auf dem Rüden ſchwimmt, und todt zu feyn ſcheint. ES mag die Erſchuͤtterung, Die er bey einem fchnellen Schuß gegen das Netz empfindet, daran Schuld ſeyn. Aber er erhohlt ic) bald wieder, Unter dem Eife bekommt er fehr leicht die Windſucht. So nennt man ed, wenn Der Zander, 87 wenn man ihn mit einer Blafe, die bald aus dem Maule, bald aus dem Nabel herausgetreten ift, findet, | Eine andre Barfchart ift der Zander (P. Lu- cioperca, le Sandre, Sandbarfch, Kant, Schindel, Schieg 35 ), den mandye dem Flußbarſche vorzie⸗ hen. Sein lateinifcher Nahme laßt fihon vermu— then, daß er vom Hechte und vom Barfche etwas haben müße, und wirklich gleicht ev auch diefem Tu Abſicht der harten Schuppen und der ſchwaͤrzlichen Duerftreifen; jenem aber, von Seiten de3 geſtreck⸗ ten Koͤrpers, des weiten Rachen und der ſtarken Zaͤhne, die ihm zur Befriedigung ſeiner Raubbegierde ſo noͤthig ſind. Ihn zeichnen unter ſeiner Gattung die vierzehn Strahlen der Afterfloſſe hinreichend aus. In eine ſtumpfe Spitze endigt ſich der laͤngliche Kopf. Der Mund iſt mit vierzig Zaͤhnen von verſchiedner Groͤße beſetzt. Als eine Sonderbarkeit des Zanders kann man anführen, daß ſeine Augen, deren ſchwarz⸗ blauen Stern ein braunrother Ring umgibt, immer truͤb ſind, und, wie das zuweilen auch bey den Makrelen der Fall iſt, den Stahr zu haben ſcheinen. Und doch muß er als ein Raubfiſch ſcharf ſehen. Seine Farben find nicht auffallend. Auf feinen | dicken l 88 Der Zander. dicken Backen bemerkt man etwas Roth mit Grün sermifcht. Der runde Rüden fpielt ſchwarzblau, mit etwas verwifcht fcheinendem Roth. Die Seiten find filberfarbig, der Bauch ift weiß. Die gelblichen Bruftfloffen ausgenommen, find alle übrigen Floffen weiglih, Die Rücdenfloffen haben ſchwarze Flecken und einfache, die andere vielzweigige Strahlen, Der Zauder liebt reined, tiefes Waffer, und hält fi) daher gewöhnlich nur in ſolchen Seren auf, die einen Sand: und Mergelgrumd haben, und mit einem. fließenden - Waſſer in, Verbindung ftehem, Man findet ihn in ganz Europa, befonders häufig im Brandenburgiſchen. Auch in Perſien ift er eins heimiſch. Er kann drey bis vier Fuß lang, und zwanzig und mehr Pfund ſchwer werden, Die Stinte, die, wie er, gern in der Ziefe leben, find feis nen Verfolgungenfehr auögefeßt, Erwäkhst, wenn ihn Feine Nahrungsforgen drüden, fait eben fo ſchnell, wie der Hecht: Doc) erreichen gar viele Zander bey weiten nicht das Lebensziel, das fie nach der Eins richtung ihres Körpers erreichen Fonnten. Ihrer eine Menge werben im Frühling ihres Lebens fchon vom Barfche, vom Hechte, vom Welſe, von hundert andern Fifchen verſchlungen; fie hohlt der Vogel aus Der Zander, 89 aus ihrem fo ficher ſcheinenden Aufenthalte heraus; ja fie freſſen fich oft genug untereinander felber auf. In der Fruchtbarkeit kommen fie ungefähr dem Bars ſche gleich, ud) fie fegen ihre Eyer an einen fes ſten Körper, Reifig, Steinen,d.in. an. Daß man fie aber bey aller ihrer Fruchtbarkeit nicht überall gleich Häufig findet, daran mag ihre Unvorſichtigkeit im Abſetzen ihrer Eyer, die Menge ihrer Feinde und die NRaubbegierde, mit der fie fi) unter einander ſelbſt aufreiben, und ihre Weichlichkeit, vermoͤge deren ſie gar leicht abſtehen, ſchuld ſeyn. Da ſie aber eben deßwegen ſehr ſchwer lebendig verfuͤhrt, und in Teichen durch Verſetzung erwachsner Zander einheimiſch gemacht werden koͤnnen; ſo war es eine ſehr wohlthaͤtige Entdeckung, daß man, um einen Teich zu bevolkern, nur Reiſig, woran befruchtete Zander⸗Eyer haͤngen, aufſuchen, und ſie in einem mit etwas Waſſer angefuͤllten Gefaͤße in den Teich tragen duͤrfe. Doch muß man auch auf Nahrung für die zu hoffenden jungen Zander bedacht ſeyn, imd Meißfifche, Rothaugen, Stinte und Gründlinge mit einfeßen, fonft freffen die Zungen einander felber, In Fiſchbehaͤltern kann man den Zandernicht lange aufhalten, Der Gram über feine Gefangenfihaft Sifehe 11. TH, M ſcheint 90 Der Kaulbarſch. ſcheint ihm den Appetit zunehmen. Daher er leicht magrer wird. Wan fängt ihn mit Neben, Angeln und auf mannigfaltige Art. Sein Fleiſch ift weich, wohlfchmedend und leicht verdaulich. Am beften und fetteften ift ed im Herbft und im Fruͤhjahre vor der Laichzeit.. Um es frifch zu nerfenden, was in Preußen häufig geſchieht, durchſticht man den Schwanz des Fifhes, läßt ihn gehörig auösbluten, und packt ihn dann in Gras oder Schnee. Auch“ gefalzen und geräuchert wird er ind Ausland geſchickt. Man Focht ihm ſehr verfchieden. Zum Braten ift dad Fleifch zu weich, Einige effen ed ganz roh, doch muß der Fiſch vorher von Schuppen und Gräthen gereiniget und eingefalzen werden, worauf man ihn dann mit Provenceröhl, Kapern und Pfeffer fpeißt. Im ganzen nördlichen Europa, und. beſonders aud) in beutfchen Flüffen und Seeen, deren Grund fandig und mergelig ift, findet man eine vortreffliche Barfchart, deren Fleiſch ungemein hoch gefchäßt wird, Wir meinen den Kaulbarſch (P. Cernua, la petite Perche , Goldbarſch 36) , deffen Rüden nur eine Sloffe hat, und auf deffen breitem, von oben nach unten zufammen gedrückten Kopf, eine Menge Ver: tiefungen wahrgenommen werden, Die großen ; Augen Der Kaulbarſch. gi Augen haben einen blauen Stern; um ihn geht ein brauner Ring mit einem gelben Ste herum. Die gleichlangen Kinnladen find, wie der Gaumen und der Schlund, mit Fleinen fpigigen Zähnen beſetzt. Der rundgeformte Rumpf ift mit einem Schleim - überzogen. Der Ruͤcken hat eine fehwärzliche Farbe, die Seiten find gelblich. Zuweilen fpielen dieſe grün, auch braun. Eine Menge dunkle Flecken, die man auch auf den gelblichen Sloffen wahrnimmt, unterbrechen die Grundfarbe. Der Bauch ift weiß. Man findet auch golögelbe Kaulbärfche, daher der Nahme Goldfiſch, Goldbarſch, den ihnen einige gaben, herruͤhren mochte. Die Ruͤckenfloſſe hat vorn funfzehn, und die Bauchfloſſe zwey harte, ſpitzige Strahlen, die Schwanzfloſſe aber einen halbmond⸗ förmigen Ausſchnitt. Man findet die Kaulbärfhe gewöhnlich nur ſechs bis acht Zoll lang. Doc) erreichen fie in eis nigen Brandenburgifchen Seren eine beträdhtlichere Größe, Wie Häufig fie überhaupt dort feyn, kann man daraus fchließen, daß einft im frifchen Haf, bey einer Fifcherey unter dem Eife, auf einmal 780 Tonnen Kaulbärfche und Fleine Lachfe gefangen wurs den, Auch der Kaulbarfch verfchlingt Die Brut ande⸗ M 2 rer 92 Der Raulbarfch. rer Fiſche, fo wie Würmer und Infecten, wird aber gar häufig auch ein Raub anderer Gefchöpfe. Im März und April fegt er feine Eyer, deren er, troß feiner Kleinheit, auf 670000 bey fich trägt, in der Ziefe an Sandhügel, oder auch an einen feſten Koͤr⸗ per ab. Sein Wachsthum geht nur langſam von Statten. Im Fruͤhjahr begibt er ſich aus großen Seeen in die Fluͤſſe, kehrt im Herbſt wieder zuruͤck, wird aber auf ſeiner Heimreiſe haͤufig gefangen. Man bedient ſich hi ezu, außer den Angeln, eigner Netze mit feinen Maſchen. Da fein Fleiſch aͤußerſt angenehm ſchmeckt, und auch kraͤnklichen Perſonen ſehr empfohlen wird, ſo lohnts ſichs wohl der Muͤhe, daß der Landwirth ſeine Teiche mit Kaulbaͤrſchen zu bevölfern fuche, Dieß kann im Frühjahr und im Herbſte leicht geſchehen. Nur muß man zu dem Ende aus flachen feichten Seeen welche zu befommen ſuchen. Denn die aus tiefen, feinen, bis man ihrer habhaft wird, (don fo abgemattet zu werden, daß fie leicht abftehen. Sonſt iſt das Leben des Haul⸗ barſches ziemlich 355. "Man kann ihn im Winter ziemlich weit lebendig verfchifen, und felbft, wenn er wie ein Stock gefriert, fo erhohlt er fich doch im Falten Waſſer fehr bald wieder, und-erwacht von feinem Scheintode. Unter Der Zingel. 03 Unter dem Nahmen Sändel, wird in unſrer Gegend eine andre Barſchart gefangen und verkauft, die eigentlich der Zingel (P. Ziugel, le Zinglez7) heißt. Er zeichnet ſich durch fein wie eine Naſe hervorftehendes Oberkiefer, und die 10 Strahlen fek ner zweyten Rüdenfloffe aus. Der große, breite Kopf iſt von oben nad unten zufammen gedrüdt, und wie der Rumpf mit gezäbnelten , feitfigenden Schuppen befleiver. - Das Maul öffnet fich unten und ift wie der Gaumen mit vielen fpisigen Zähnen bewaffnet. Die Augen ſtehen aufder Scheitel, und haben einen fchwarzen Stern in einem gelblicher Ringe. Die gelbe Grundfarbe dieſes Fiiches wird durch braune Querftreifen und Flecken unterbrochen, Die in der Donau gefangnen Zingel Tollen eine bläj: fere Farbe haben. Der Bauch it weiß. Alle Flo fen find gelb, und ihre Strahlen, die der vordern Ruͤckenfloſſe ausgenommen, vielzweigig. Vorzuͤglich das ſuͤdliche Deutſchland befißt den raͤuberiſchen Zingel. Er wird auf 14 Zoll lang, und2—3 Pfund ſchwer. Reines Waſſer liebter jehr, Seine Eyer ſetzt er im Maͤrz und April an Stellen ab, die durch kleine Steine etwas rauh find. Nur der Fühne Hecht achtet weder die harten Schuppen M3 noch 94 Der Jacob⸗Evertsfiſch. noch die Stacheln des Zingeld und verichlingt ihn. Andere Fiſche laffen ihn hingegen gern im Frieden, Sein Fleiſch ift gut, weiß und fell, und kommt das ber auf die Tafeln der Vornehmen, Er läßt fich leicht im Teiche lebendig traneportiren, Comiſch genug ift die Veranlaffung, die dem Macob:Evertsfifch (P. Guttata, le Jacob-Evert- zen rouge, Sangwinolent 38) feinen Nahmen gab, Ein gewiffer Seecapitän, Jacob Everts, hatte von den Dlattern eine Menge Gruben und rother Fle— den im Geficht, Diefe fielen noch mehr auf, wenn er barbiert wurde, weil dann kleine Buͤſchel fchwar: zer Haare in den Pockengruben flehen blieben, und fo fein Gefiht ſchwarz und roth gefledt war. Eis nem Spötter fiel es nun einmal ein, die mit vos then, Blutstropfen ähnlichen Flecken befeßte Barfchs art, da fie auf den Tifch gebracht wurde, Jacob Evertsfiſch zu nennen, und dieſes eben nicht artige Xenion, was fich wohl von mehrern Kenien fagen läßt, hatte das Gluͤck, einen ſolchen Beyfall zu fin— den, daß diejer Nahme dem Fiſche blieb. Bloch hat von dem guten Seecapitaͤn, deſſen Pockennoth fo verewiget wurde, die Schmach durch den Nah⸗ men Blutbarſch hinwegzunehmen geſucht. Er wird in Der Steinbarſch. 95 in den oſt⸗ und weſtindiſchen Gewaͤſſern gefangen. Sein Kopf iſt groß, und bis an die Kiemendeckel ſchuppenlos, das Maul weit, die gleichlangen Kinn⸗ laden ſind mit ſpitzigen Zaͤhnen bewaffnet. Die laͤnglichen Augen liegen dicht an der Scheitel; der ihren ſchwarzen Stern umgebende Ring iſt rothgelb mit dunkelrothen Puncten. Groß und glatt ſind die Kiemendeckel. Der hintere lauft in eine Spitze aus. Sehr weit iſt die Kiemenoͤffnung, und ſtarke Strahlen unterftügen die zum Theil freyliegende Kiemenhaut, Ein fchöned Roth mit dunklern Fle⸗ den gibt diefem Fifche ein angenehmes Ausſehen. Er wird nicht weit vom Lande einen Fuß lang ge= fangen. Doch foll er zuweilen noch) einmal fo * werden, Sein ZFleiſch iſt eßbar. | Mit auffallenden Flecken oder Augen iſt der Steinbarf ( (P.Saxatilis, le Paon, Steinbraffen 39) bezeichnet. ‘Sie find ſchwarz, und weiß ein⸗ gefaßt; einer derſelben ſitzt dicht an der Bruſt, der andre am Schwanze. Seine untere Kinnlade iſt merklich laͤnger als die obere, beyde haben rafpels artige Zaͤhne. Die Hauptfarbe iſt braun, nach dem weißen Bauche zu wird ſie heller. Die Floſſen haben theils einfache harte, theils gablige, theils vielzwei⸗ gige 56 Der Fleck. gige Strahlen. Mit ſchwarzen und weißen Flecken iſt die Ruͤcken⸗ und Afterfloſſe beſetzt. Auf ſteinigem Grunde, um Surinam, haͤlt ſich dieſer BE ende Fiſch auf.) In Braſilien wohnt eine Barfchart, Deren Feſu ſehr vortrefflich iſt. Sie führt von dem runden Fleck, auf beyden Seiten in der Mitte des Rumpfs, den Nahmen Fleck (P. Unimaculata, le Salin 40), und wird fo groß als ein Karpfen. Auf ſeinem breiten, filberfarbigen Rumpf nehmen fich die nach ber länge laufenden, goldfarbigen Streifen fehr gut aus. Er gehört zu den Zugfiichen. Denn im Fruͤhjahre vers haͤßt er mit vielen Tauſenden feines: Gleichen das Meer, geht in die Fluͤſſe, und kehrt im Herbft wies der in die See zuruͤck. Die Brafiligner nennen ihn —7— auch ren | "gm Schwanje trägt der Schwansfleck (P. sin ‚ le Sub 42) feine charakteriftifchen Flecken. In feinem Anzuge fieht er dem fogenannten Fleck fehr ähnlich. Nur haterin Drangefarbe ausgehende Sloffen, die bey jenem ganz gelb waren, Much wird: er noch einmal fo groß, und hält ſich beftändig um die Mindungen der Flüffe von Braſilien zwiſchen Sees klippen auf, die er nie, wie andre pflegen, verläßt; | un Der Schwanfieck. 97 am bie Zläffe hinaufzuſchwimmen. Sein Fleiſch ift jehr gut; befonders wird das am Baden und die Zunge als ein Leckerbiſſen angerühmt. Wir koͤnnten noch manchen Fifch vom Buſch⸗ geſchlechte anfuͤhren, der hier eine Stelle verdiente: Allein wir müßen und mit denen begnügen, die wie bisher angeführt haben, Nur kurz fünnen wir noch ein Paar Merfwirdigkeiten aus diefer Fifchgattung gedenken. Eine Barfchart bat ſich durch ihr Gift furchtbar gemacht, und daher auf) den Nahmen Giftbarſch befommen, Dieſer tft auf blanem Grande hochroth punctirt. Der Genuß feines Fleiſches foll Diarrhoe, Laͤhmungen, jafogarden Tod verurſachen. Doch will man bemerkt haben, daß dieſe Wirkung nicht immer unveraͤnderlich und gleich bleibe; fons der daß Nahrung, Aufenthalt u. d. m. darauf Ein⸗ fluß habe. Sehr wichtig iſt es, daß Cavolini vom See⸗ barſche und der Blutſtrieme beynahe bis zur hoͤch⸗ ⸗ ſten Gewißheit gebracht hat, daß fie vollkommneẽ Zwitter ſeyen, und daß in ihrem Innern eine Bes fruchtung vor ſich gehen koͤnne, ohne die Dazwiſchen⸗ kunft eines andern, Der große Beobachter Boniivt urtheilt dariiber in einem Schreiben an den Entdederz Fiſche II. Tth. N diefe 98 Stichlinge. dieſe Art von Zwittern ſey die vollkommenſte, die man bisher gekannt habe, und wahrſcheinlich wuͤrde man noch andre aͤhnliche Arten von nun an entdecken. Wie doch faſt alles in der Natur irgend einem Geſchoͤpfe zur Nahrung diene, ſehen wit an einer Heinen Barſchart im atlantiſchen Meere, Sie liebt den Schlamm, dei. fi) an das Stenerruder und an den Kiel der Schiffe anhängt, und folgt dem pfeil⸗ ſchnell ſeegelnden Schiffe unablaͤßig. So geht auch dieſer unbedeutende Schlamm in der Natur nicht ganz verloren, und felbft ihn weiß diefe Sparfamteit und Freygebigfeit verbindende Mutter noch zu benuͤtzen. EEE — — Tab. XII. Stichling. Gafterofteus. Der gemeine (42). Der Dornfiſch (43 ) Der Heine Stichling (44): Mir haben fchon mehrere Fiſche Fennen lernen, deren Körper ſtatt der Schuppen mit beinigen Schils dern bekleidet war. ° Dieß ift auch bey den Stidjs lingen der Fall. Ihr Ruͤcken ift mit Stacheln beſetzt, zwifchen denen Feine Verbindungshaut wahrzuneh⸗ men Der gemeine Stichling. 09 menift, und diefeg zeichnet fiefehr and, Sie haben einen länglicyen, an den Seiten zuſammengedruͤck⸗ ten Körper, und meiſtens gleichlange mit kleinen Zähnen befegte Kinnladen. Die runden Augen ftes ben an den Seiten etwas hervor, und haben eine Nickhaut. Rundlich, geftreift und aus zwey Blätt: chen zufammengefest, find die Kiemendedel, Die Alten mögen den Stichling gar nicht gefanut, oder es wenigftend nicht der Mühe werth geachtet zu ha⸗ ben, feiner in ihren Schriften zu gebenfen, Das Meer fcheint fein gewöhnlicher Aufenthalt zu ſeyn. Doc) findet man zuweilen auch in füßen Waſſern welche. Man kanır zwdlf Arten annehmen, _ Faſt in allen ſtehenden und fließenden Waffern findet man den gemeinen Stichling (G. Aculea- tus, V’Espinoche, Stehbüttela2). Drey Stacheln am Rüden bezeichnen ihn. Er hat. gleichlange Kinnladen, und eine ziemlich weite Mundoͤffnung. Ein filberner Ring umſchließt den fhwarzen Augen⸗ fiern, Der Kiemendedel ift groß und filberfarbig. Mit einem fhönen Roth prangt diefer Fiſch an der Kehle, und diefe Farbe ift fo dauerhaft, daß. felbft monatlanges Liegen in Branntewein fie nicht Dleicher macht. Bey juͤngern iſt die Kehle gelblich. Der N2 Ruͤcken 100 Der gemeine Stichling. Ruͤcken hat eine Diivenfarbe, Silberne Schilder fhüsen den Körper ftatt der Schuppen. Zwey find an der Bruft, einer am Bauche, und dreyzehn au * den Seiten, Am Schwanze bemerkt man flatt der Schilder eine hervorfichende faltige Haut, Die Bauchfloffe befteht eigentlich aus einem ſtarken, anf beyden Seiten gezähnelten Stachel, wozu nod) ein weicher, kurzer Strahl kommt. Alle Stacheln, die dieſer Fiſch hat, ſind aͤußerſt ſpitzig und hart, und ſtehen ſehr feſte in den Knochen eingefugt. Wohl: thaͤtig ſchuͤtzen ſie ihn gegen die Angriffe andrer Fiſche. Da ſeine Fruchtbarkeit bey weitem nicht ſo groß als bey andern Fiſchen iſt, und er auch nur eine kurze Lebensdauer hat, ſo wuͤrde das ohnmaͤchtige Fiſch⸗ chen bald ganz ausgerottet ſeyn, haͤtte es nicht ein weiſer und guͤtiger Schöpfer mit jo furchtbaren Waf⸗ fen verſehen. Aber nun traͤgt jeder andre Fiſch Be⸗ denken, ſeinen Rachen um eines fo unbedeutenden Biffens willen, zu verletzen. Daber vermehrt ſich auch der Stichling ziemlich ſtark, und die Fiſcher, die ihn verwuͤuſchen, weil er den Laich andrer Fiſche zu feiner Nahrung aufſucht, und dadurch fehr ſchaͤdlich wird, werfen Diejenigen, die fie bekommen, and Land. ui Auch Inſecten und Wuͤrmer frißt dieſer Stichling. So De Dornfiſch. 101 So ficher er von außen ift, fo beherbergt er doch in feinem Innern feindfelige Würmer, die ihm viele Dual madjen, aber deßwegen dach nicht das Leben koften mögen, Seine Eyer fest er an Waſſerkraͤu⸗ ter, befonderd am Stengel der weißen und gelben Seerofe ab, Er hat ihrer nur wenige. Seine Les bensdauer kommt gegen die, die fo vielen andern Sifchen zu Theil'geworden ift, in Feine Vergleichung, Denn im zweyten oder dritten Jahre ift feine Laufs bahn fchon zu Ende, | ! Bon feinem Fleiſche läßt fich nicht vie rühmen, Nur arme Leute effen es um des Rogens willen, Wo man ihn in Menge findet, duͤngt der Landmann die Felder damit. Auch brennt man Thran daraus, Fur Schweine, und in Kleyen eingehuͤllt für Enten, ſollen fie ein gutes Maſtfutter abgeben. | Vorzuͤglich in der Oft: und Nordfee haͤlt ſich der Dornfifch (G. Spinachia, la Grande Espi- noche 43) auf, und wird mehr denn noch einmal fo lang, als der gemeine Stichling, der nie länger als drey Zoll gefunden wird, Sein glatter Kopf ift söhrenförmig und hat eine Heine Munddffnung, Die untere Kinnlade ift länger als die obere. In Heyden ſtehen Heine ſpitzige Zähne, Er hat einen L Ra lang —— 102 Der Heine Gtichling. lang geſtreckten, fünfedigen Rumpf, und einen plattgedrückten Schwanz. Die Scheitel ift braun, der Rüden und die Seiten oliven: der Bauch filber- - farbig. Die Seitenlinie befteht aus einer Reihe brauner Schilder, daher fie auf beyden Seiten ers haben und fcharf ift. Auch am Bauche ſteht auf je⸗ der, Seite ein langer ſchmahler Schild hervor. Dies fer dient den zwey Bauchſtacheln zur Stüge, Die Ruͤckenfloſſe ſteht der Afterfloffe, vor der ein Kleiner Stachel befindlich ift, gerade gegenüber, Geine fünfzehn Rüdenftacheln, die fein Charakter find, Fann der Dornfifch in die dabey befindliche Furche fo niederlegen, daß man fie kaum zu fühlen im Stande ift. Auch er lebt von der zarten Brut der Fifche und Krebfe; doch fucht er Würmer und Inſecten gleichfalls auf. Nie kommt er in Fluͤſſe. Durch Seuer kann man ihn in fehr großer Menge ins Net locken. Fuͤr den Tiſch ift das Fein anfehnlicher Ge— winn, und nur arme Leute efjen ihm in einer Zwie⸗ beldrähe, Man gewinnt aus ihm Lampenbhl, und süst auch alödann noch den ausgefochten Körper zum Dingen ber Zelder, Kaum fo lang als fein Nahme, und höchftend - andert⸗ Der kleine Seeſtichling. 103 anderthalb Zoll iſt der kleine Seeſtichling (G; Pungitius, la petite Espinoche 44): Man kann ihn für den Heinften, bekannten Fiſch Halten, und wir würden hinzufegen, für dei unnuͤtzeſten, weil er zu nichts gebraucht werden kann, wenn diefes Ur⸗ theil überhaupt nicht zu Führt und voreilig wäre Denn, weun wir. aud) ‚Feinen Gebrauch von ihm machen koͤnnen, fo ift das ja noch Feine Folge, daß er nicht für andere Gefchöpfe ſehr wöhlthätig ſeyn koͤnnte. So wenig als irgend etwas in dem großen Reiche der Natur, moͤchte es auch noch fo unbedeu⸗ tend ſcheinen, unnuͤtz genannt werden Fan, fo gez wiß alles, was aus den Händen eines meifen und gütigen Schöpfers hervorgieng, einen bald größern; bald fleinern Kreis bat, in dem es Nutzen ftiftet; und zum allgemeinen Beften mitwirken muß; fo koͤn⸗ nen wir dad ficher aud) von unferm Eleinen Seeflichs linge annehmen, Er hat zehn Stachel auf dem Rüden; Sein Rumpf ift mit keinen Schildern befleidet, und hat eine, gelbliche Farbe, Der Bauch ſchimmert filberns Alle Floffen find grau, die geldliche Bruſtfloſſe aus⸗ genommen, In der Oft: und Nordfee hat er feiner Aufenthalt, Man kaun leicht denken, daß er nur | ſelten 104 Makbhelen. r felten gefangen wird, weil fein Feiner Körper feht leicht durch die Mafchen der Netze hindurchſchluͤpft. Hanfenweife halten fi) die Seeſtichlinge zuſammen und begeben fih im Fruͤhjahre aus der See in die Muͤndungen der Flüffe, wo fie laichen, dabey aber auch den Laich andrer biſche verſchlucken. — — —— — — Tab, Xu — XV Makrele— en Die gemeine Makrele (457 46:47) Det Königsfiih (48) Der Lootsmann (49) Der Thunfiſch (5 51,52% Der Stoͤ⸗ der (53%: Das —— (54% Die Pluͤmierſche Makrele (55): Die Schwert mafrele (56): Mn! gu ‚den Wichtigften Fiſchgattungen dürfen wir die Makrelen ohne MWiderfpruch rechnen; | Der glatte; von beyden Seiten zuſammengedruͤckte Kopf, und fieben Strahlen it der Kiemenbaut, würden ihren Charakter hinreichend bezeichnen , wenn man bloß Auf die mafrelenartigen Einwohner der Gewäffer; in amd um Deutfchland feine Aufmerkſamkeit richtet, Da man aber inter den Ausländern manchen Fifchen mit beſchupp⸗ Tarot MA ron ———— ’ —— N F * ah J ae BF . iX Fur AV: Treo. Milson fec- Y ke . { 4 — 9 PER [2 72 — Makrelen. 105 beſchuppten Koͤpfen, um ihrer uͤbrigen Eigenſchaften willen, eine Stelle unter den Makrelen nicht ver⸗ fagen Fann, fo ſuchte Bloch einen allgemeinen Cha⸗ zafter, und fand endlich, nach vielem Suchen und Vergleichen, in der Gteifheit dev Schwanzfloffe einen allgemein pafjenden Charakter, Diefe Eigens fchaft der Makrelen rührt daher, daß, da fonft eine Haut die Strahlen verbindet, diefe mit einer fleifen Haut‘ eingefchleifen find. Haben zuweilen auch andre Fiſche, die keine Makrelen find, eine fieife Schwanzfloſſe, fo ſind Schuppen die Urſache davon, Ziemlich ſchmal iſt der Rumpf der Mafrelen, und da, wo er ſich zu einem Schwanze verdünnt, mit ganz Heinen Floſſen oben und unten befegt,. die den Nahmen Baſtart-⸗ aud) Büfchelfloffen führen. Man zähle fie aber nicht befonders, fondern rechnet die pbern zur Rüden: die untern zur Afterfloſſe. Alle Makrelen find Meerbewohner und leben vom Kaube, wozu fie ein ſpitziges Gebiß befigen. Man hat bes reits über 25. Arten entdeckt, und fie, ie nachdem die Baftartfloffen von einander abftehen, oder in einans der verwachſen find, oder ganz fehlen, in drey Fa⸗ milien getheilt. Da aber der fchon oft genannte Ichthyolog dieſe Eintheilung nicht treffend genug Giſche II. Th, O fand, 106 Die gemeine Makrele. fand’, fo verfuchte er eine andre, und nahm fürf Zamilien an, die er, je nachdem fie eine oder zwey Ruͤckenfloſſen haben ‚: mit Buüfchelfloffen oder auch mit nor der Ruͤckenfloſſe befindlichen frey ftehenden Strahlen verfehen, oder ihrer beraubt find, vereinigte oder trennte, So ein unverfchämter Räuber die gemeine Makrele (Sc. Scomber, le Maquereau 45) auch ift, fo hat fie doch Keinen unbeträchtlichen Nutzen, und ernährt fehr viele Menfchen. Die an dem Schwanze hin oben und unten befindlichen Baftart: floffen unterfcheiden fie von den übrigen ihreö Ges ſchlechts. Sie hat einen in eine ftumpfe Spige fi) endigenden langen Kopf, mit einem breiten, ſchwar— zen Genice, eine weite Mundoffnung, eine etwas vorftehende Unterkinnlade, und oben und unten fpie tzige Zähne, die in einandereingreifen, Die fpigige Zunge und der Gaumen find glatt, nur ift leßterer am Rande etwas gezähnelt. Ueber den großen Aus gen dev Mafrelen, deren ſchwarzen Stern ein filber: farbiger Ring umgibt, entfteht im Herbft ein Fell, das im Fruͤhjahre noch flärfer ift, und dem Fifche dad Ausſehen gibt, alöwäreer blind. Im Sommer verliert ſichs wieder. Die Abfiht diefer Anftalt ift noch Die gemeine Makrele. 107 noch verborgen. Da man an allen Makrelen diefen Zuftand bemerkt, und er alle Fahre regelmäßig wies derfommt, fo möchte er eher für eine wohlthätige Berfügung der Natur, als für eine Krankheit zu halten ſeyn. Aber weit auffallender ift etwas, das an einer andern Malrelenart wahrgenommen wird, Bey ihr ift das Gehirn wie mit einem durchfichtigen Glaſe bedeckt, ſo daß man die Seenerven dadurch erkennen kann. Da die Natur bey andern Geſchoͤpfen das Gehirn mit einer ſehr ſtarken Decke verwahrte, ſo iſt das eben ſo merkwuͤrdig, als unbegreiflich es iſt, wie dieſer Fiſch ſo manchen Gefahren, die ihn be⸗ ſchaͤdigen koͤnnten, entgehe. Aus drey Blättchen bes ſtehen die ſilberfarbigen Kiemendeckel der gemeinen Makrele; kurze, duͤnne Strahlen hat die an der Kehle liegende Kiemenhaut, und weiche duͤnne Schup⸗ pen bedecken den Rumpf, der auf beyden Seiten zuſammen gedruͤckt, am Schwanze aber eckig iſt. Ueber den gewoͤlbten, dunkeln Ruͤcken laufen etwas ſchlangenfoͤrmig, bis ein wenig über die Seitenlinie hinab, blaue Querbänder ; von da wird die Silber farbe die herrfchende, und nur dunkle, längliche Fle⸗ den, ungefähr in der Mitte des Körpers unter- brechen fie. Wenn diefer Fifch noch nicht lang aus 2 der 108 Die aemeine Mafrefe. ber See iſt. jelzudhten jeine Schuppen pbesphorartig. Duͤ Hamei beichreibt die faft zwen Fuß große Mas freie, die um die Inſul Das gefangen wird, als ums gemein prächtig, wern fie eben aus dem Mailer temmt. Dann fell der Rüden abwechſelnd blau und grün, die Seiten filbern, der Bauch weiß fern, ein Perlenmutterfibiller, reth, grün, blau, geiben Farben erbeben, und eine treffliche Wirkung thum. Bald aber verliſcht der Glanz, das ſchoͤne Grün wird fhmwarzbleu, umd die dunkeln Bänder verſchwinden ganz. Graulid) und nicht gar groß find die Floſſen ber gemeinen Mafreien. Die Strablen find, wenn man Die einfachen der Rüden: und die der Afterfleſſe ausnimmt, alle vielzweigig. Am Schwanze befindet ſich eine gabelförmige Floſſe. Nicht überall gleich groß wird Dieie Mafrele. Die im Merdmeere findet man gewöhnlich zwey Zug lang, in andern Meeren aber nur einn, und ein Pfund ſchrer. Ju Eng land wurde wnlängft eine feheyiündise gefangen, Dod dies it Ausnahme und Seltenheit. In großen Scharen halten ſich die Mafrelen in ber Oi: uud Nerdſee, im mitteländijchen Meere, um America und um andre Laͤnder auf, Ihr Winters guartier euartier nehmen u - se — — ibre = = seinen * an Sande e ; En — man * * = = = fügen | — en *— tiefer * | * = — — m in ER * = — er * C n, Gade = | Be ee Sic | = ẽ — | = 3 = = en _ | 2 * a Ba — = gr ren = wie x 8 Mafrdie R Da: ’ Pe. M - 3 wohl 110 Die gemeine Makrele. wohl bey keinem von beyden mit unwiderleglichen Gründen, zugefchrieben. Das Nordmeer, behaups teten einige, fey ihr gemeinfchaftlicher Aufenthalt, von wo ſie ſich im Frühjahre caravannenweiſe faſt in alle Meere begäben. Allein diefes Vorgeben ift unerweislich „und fchon aus dem oben angeführten Umſtande, daß man in andern Meeren Feine fo gros fen Makrelen, ald im nördlichen findet, möchte es erhellen, daß man nicht alle ald nordifche Ausgewane derte betrachten Tonne, _ Gern begeben ſich die Mas Frelenzige von Buchten zu Buchten, verfcheuchen aber oft andere nüßliche Fifche, zumal Häringe, unter denen fie einen großen Schaden anrichten. Mes duſenkoͤpfe, Seefterne u, d. m. find ihre gewöhnliche Nahrung, Ihre Raubgier ift ohne Graͤnzen. Nach Pontsppidan foll einmal ein Matrofe plöglich im Baden verfhwunden, dann aber mit zerfleifchtem Körper, an dem nod) eine Menge Makrelen hien⸗ gen, die fid) nicht wegfcheuchen laffen wollten, wie: der zum Vorfchein gekommen ſeyn. Auch wurden in Norwegen zwey Menfchen auögefifcht, deren einer zehn Makrelen im Unterleibe hatte, Allein es ift unglaublich , daß ein fo Eleiner, nichts weniger als ſtark bewaffneter Fiſch, wie die Makrele, einen Mens Die gemeine Makrele zık Menichen, der in voller Kraft und Bewegung eins her rudert, anpaden ſollte. Wahrfcheinlid mochte ſich bey jenen Unglüdlichen vorausſetzen laſſen, fie möchten ein Opfer ihrer Unvorfichtigkeit ‚oder, ſonſt eines Zufalled geworden feyn, fo daß erft ihre —* name den Fiſchen zum Raube wurden. Die Makrelen haben ein ſehr zartes Leben. Sie Fonnen es nicht nur gar nicht lang außer dem Waſſer aushalten, fondern fiehen fogar in demfelben leicht ab, wenn fie etwa fchnell gegen ein Ne fahren. Ihr ſehr fettes Fleifch ift wohlſchmeckend und nicht fehr grathig. Sehr leicht geht es in Faͤulniß. Eben daher genießt fie in England dag ihr gewiß nichts weni⸗ ger als zuträgliche Vorrecht, von den ſtrengen Sonns tagsgeſetzen eine Ausnahme zumachen, Sie iſt nähms lidy Das einzige Lebensmittel, dad am Sonntage zu Markte gebracht werden darf, weil fie am andern Tage bereitö nicht mehr geniefbar wäre, Schwaͤch⸗ lihen Perfonen von ſchlechter Verdauungskraft ift ihr Sleifch, feiner Fettigkeit wegen, nicht anzurathen. Der Geſchmack hängt fehr von der Jahrszeit ab, zu der man Mafrelen fängt. Sm Aprilhaben fie weder Milch noch Eyer. Am Beften find fieim May und Junius. Friſch ſchmecken fie am angenehmſten. Man ißt ſie gebra⸗ 112 Die gemeine Makrele. gebraten, oder auch wie Lachs gekocht. Auch mari⸗ niren und einſalzen kann man ſie. Aus den Mas krelen bereiteten die Römer ihr beraͤhmtes Garum. Sie gaben dem einen beſondern Vorzug, das aus den bey Carthagena in ungeheurer Menge gefange nen Mafrelen bereitet wurde. Eintraͤglich war ber Handel,’ den ſie mit Garum trieben, Theils zur Bereitung ihren Speifen, theils als Arzneymittel benuͤtzten fie dasſelbe. Man’ Fann auch aus den Makrelen ein Oehl bereiten, Als Köder dienen fie gleichfalls. Nur die Geländer verachten fie, und achten fie des Fanges gar nicht wert), Mannigfaltig find die Mittel, durch die der ere findrifche Menfch die Mafrelen in großer Anzahl zu befommen ſuchte. Die Grundſchnur kennen unſre | Refer bereitd, und wiſſen, daß fie zur Angelfiſcherey gehöre. Eine Menge in Zwiſchenraͤumen vertheilter Angeln koͤnnen ſo zugleicher Zeit dem Meere übers laſſen werden, ohne daß für bie Fiſcher eine große Arbeit Damit verbunden wäre, Als Köder befeftigt man an die Angeln Kleine unbrauchbare Häringe, oder auch Makrelen Fleiſch. An Englands weftlichen Kuͤſten faͤngt man oft mehrere Hunderte mit Neben auf einen Zug. Ein Ende des Netzes wird an einem Fu 0 am Die gemeine, Makrele, IB. am Ufer ftehenden Pfahl, das andere an einem Bothe feft gemacht. Diefes fähıt nun ſo weit in die See, als es die Länge des Netzes erlaubt. Man entfaltet jeßt diejes, und bildet durch dasſelbe einen Kreis nad) dem Ufer zu. , Hier wird ed dann heraus gezogen. Ein ſtarker, Fühler Mind, begünftiget der Erfahrung zufolge diefen Fiſchfang fo ungemein, daß er Vorzugsweiſe der Makrelenwind genannt wird. Auf eine andere Art pflegen die Einwohner von St. Croix Makrelen zu fangen. Sie begeben ſich nächte licher Weile bey ſtillem Wetter in ihren Bothen auf die See, und vertheilen fih auf der Rhede. Da, wo jie die meijten Fiſche vermuthen, halten ſie ihre Fackeln gegen die Oberfläche des Maffers, und ʒwar ſo, daß ſie, ohne geblendet zu werden, die Fiſche ipiee ken ſehen Eonnen, Sobald die geſchieht, ziehen ſie die Netze an fi, und leeren fie in ihre Borbe, In Frankreich, wo der Mafrelenfang einegroße Menge Menfchen befchäfftiget, bat man eine ganz eigne Art, die Makrelen theile mit Angeln (Peche au Libouret) theils mit Netzen (Peche au manet) zu fangen, die wir unſern Leſern durch eine Abbildung anſchaulich zu machen ſuchen wollen. Sie erblicken am Fuße der Kupfertafel, auf einer Seite (46 2) Fiſche 11. TH, Be ein 374 Die’ gemeine Makrele. ein großers Schiff fegelnd. Die diſcher haben Tange "Seile, An dleſen befinden ſich in Zwiſchenraͤumen kleine Ruthen und Angelſchnuten mit Koͤder. Durch Bleygewichte vbon zweh bis drey Pfund werden die Hauptſelle am Grunde, und in der gehörigen Entfernung von einander erhalten , wodurch ver: hindert wird, daß licht das Spiel der Wellen fie ie untereinander verwickele. Durch diefe finnreiche Art die Angeln anzubt ingen, finden die Makrelen ſie moͤgen hoch oder niedrig gehen, einen Köder . Eöverfteht ſich, daß je nachdem das Schiff weiter ſegelt, die Seile immer nachgelaſſen werden mäßen, Ziemlich er: giebig ift diefe Angelfiherey, und hat das Gute, daß fie bie loſthare und muͤhſame untethaltung d der. Netze erfpart, Reicher lohnt fich freylich der Fang mit dent Mafrelen-Nee, wovon unfre Lefer auf der andern Seite (46 b) eine Probe fehen. Man befteigt ESchffe, wie man zum Haͤringfange hat, legt, wenn man an einen fiſchreichen Ort gekommen iſt, den Mait nieder und wirft dad Netz ans. Dieſes hat Maſchen, die der Groͤße des Fifches angemeffen find, fo daß er wohl mit dem Kopf hinein und hängen bleiben, aber nicht buschfepläpfen fann, An dem obern Die gemeine Makrele. 115, obern Saumſeil desſelben befindet ſich Korkholz, am untern Bley, um jenes in der Hoͤhe, dieſes ir der Tiefe zu halten. Die Stelle des letztern ion zu⸗ weilen alte zufammengerolite Netze, Stricke u,d. me: Der Zweck iſt eine Retzwand zu bilden, an der der zier, hende diſch aufgehalten und verwickelt werde. Man macht. oft auf dieſe Art 3000 Klafter lange Netz⸗ wände, wobey freylich mehrere Feine, wohl 300, zufammengejeßt werden muͤßen. So ſchwer ein ſol⸗ cher Netzzeug ſeyn mag, ſo ſind doch 16 lleine Ton⸗ nen und mehrere Korkſtuͤcke im Stande, das Ganze der Länge nach flott zu erhalten, Ueberhaupt ift bey feinem Fiſche nöthiger, daß das zum Nuffangen deös felben ausgefpannte Netz hart an der Oberflädje des Waſſers bleibe, als bey der Makrele; denn. fie ſchwimmt nicht nur fehr ſchnell, fondern hoch oben. Zu diefer Netzfiſcherey muß man die Nacht wählen, je finfterer,. defto beffer.. Am Tage erblickt die Ma: Trele das, was ihr den Weg verfperrt und ſpringt darüber weg., Mit Anbruch des Tages wird dag Neb eingezogen, Man hat ſchon auf diefe Art 6000 mit einem Male gefangen. Aber dann eilt man auch gleich zu Markte, der fehr gut ausfällt, wenn die Seefiſchbothen (Chafle marce) unverzüglic) abe 0 P 2 gehen, 116 Die gemeine Makrele. gehen. Das Gewerbe diefer Menfchen befteht das ganze Fahr hindurch darin, frifche Seefiiche mit hoͤchſter Eile auf den Markt zu fchaffen. Man er: fpart fo die Koften Bes Einfalzend, und verfauft noch oben drein den: frifihen Fifch theurer, Aber nicht bloß einzelne Schiffe, fondern ganze Eskadern laufen aufden Makrelenfang aus, und beobachten Manches dabey, das an den Haͤringẽfang erinnerk, Da fehr viele Makrelen auch in Parks gefangen werden, fo ergreifen wir drefe Gelegenheit, unfern Lefern einen Begriff von diefer finnreichen Erfindung zu geben, um viele Fifche auf einmal zu befommen. Die Adficht dabey Hr naͤhmlich, einen großen Raum an den Kuͤſten mit Steinen, Zaͤunen, Gittern oder Neben fo einzufangen und zu umgeben, daß der mit fteigender Fluth hineingerathende Fiſch, fobald ihn die Ebbe übereilt, darin gefangen bleibt. Hie und da hät die Natur felbft einen Park gebaut, Es darf fur das Ufer voller Klippen und Hügel ſeyn, fo fiihrt die Fluch in die Vertiefungen eine Menge Fifche, die, wenn das Maffer ſinkt, keinen Ausweg mehr finden, Sollten auch hie und da Luͤcken ſeyn, durch die fie entwiſchen koͤnnten, fo bedarf die Natur bloß ‘einer Heinen Nachhuͤlfe. Man ftellt zwifchen die : Luͤcken v Die gemeine Makrele, 117 Luͤcken ein Gitter, wie wir in der Mitte von 47 a fehen, fo ift ver Park völlig geiperrt, und das, was mit der Fluth hinein Fam, und nicht wieder mit ihre darüber wegihwomm , fo lange es noch Zeit war, bleibt eingefchloffen. "Wahrfcheinlich hat nun die große Lehrerinn ratur den auf ihre Winke aufmerk⸗ ſamen Menfchen auf den Gedanken gebracht, kuͤnſt⸗ liche Parks anzulegen, ber feine erfien Werke find immer etwas roh, und die Materialien, die er dazu wählt, einfach. Er nahm alfo bloß Steine, führte mit ihnen eine Art von Damm, eine Wand auf, und gab ihr die Form eines Halbzirkeld, deſſen Ruͤndung gegen dad Meer fah. Da er aber bemerkte, daß das darin fiehende bleibende Waffer faul wiirde, und das Herausfiſchen beſchwerlich machte, fo führte ihn Klug⸗ | heit und Erfahrung einen Schritt weiter, Er machtein die Wände Deffuungen, oder ließ vorn an feinem Bau eine Lücke, die er mit einem Gitter oder auch mit einer Reuſe verſchloß (47 a rechter Hand), und fo Fonnte nun das Waſſer und der Laich mit der Fluth hinweggehen, ‚und bloß Fifche blieben anf denn Trocknen. Schon etz was mehr Handarbeit forderten die Parks aus Holz, dergleichen wir einen bey 47 a linker Hand erblicken. Um dieſen zu errichten, ſchlaͤgt man erſt an den PSF Stel⸗ 118 Die gemeine, Makrele. Stellen, die die Zluth unter Waffer fest, Pfaͤhle, ſo daß fie, auseinander laufende Linien. bilden, bie: fid) am Meere am nächften find, „Dann flicht man, mit ZBeidenpappeln und andern gefhmeidigen Zwei⸗ gen, als ob. man Körbe flechten wollte, die Zwiſchen⸗ räume ber. Pfähle zufammen. Vorn Fann man eine Rundung oder eine Fiſchreuſe an dem Zaune anbrin⸗ gen, Aber es iſt ſehr zu rathen, daß das Geflechte weder zu eng ſey, noch ſich zu nahe am Boden hin erſtrecke, weil ſonſt der Brut ein entſetzlicher Schas den zugefuͤgt wird. Man kann leicht einſehen, daß die Fiſche, die das Ungluͤck haben, mit der Fluth hinter dieſe Wand zu kommen, und ſich ſaͤumen, fo. lange fie noch, Fonnen, die offne See zugewinnen, verloren find. Die meiſte Arbeit, Nachdenken und Bünftliche Werkzeuge fordert freylich ein Netzpark. Ed würde und zu weit füßren, wenn wir die, höchft verfchiebne Form und Aulage derfelben.befchreiben und abbilden laffen wolten; ‚aber, eine A uns doch nicht verſagen, unſern Leſern bekannt zu machen. Sie zeigt uns, wenn wir ſie mit dem er⸗ ſten vergleichen, auf eine recht anſchauliche Art, wie der Menſch vom Rohen und Einfachen, zum Kuͤnſt⸗ lichen fortſchreite, welche Vollkommenheit die fim= pelſte Die gemeine Makrele. 1195 Pelſte Erfindung mit’ dem Fottſchritte der Zeiten pepinne, An “einer Menge hoher und niedriger Stangen find Netze ſenkrecht aufgeſtellt. Einige Bilden eine hohe, andre eine nießtige Mandı Sie ühfpanmen einen faſt runden Raum. Auf beyden Flũgeln iſt tote ein Srrgärten antgebracht. Das gtohe Netz an dein gegen das hohe Meer zuſtehenden Ende des Parks liegt erſt am Fuße der Drähte, da⸗ mit auch die ganz ſchwinn hienden ta Fein — * „rt 5 — befindlichen Fiſcher, ſobald * Ei eine Meile eingetreten iſt, diefe Nekwänd, das Thor des Parks, fenkrecht auf, Binden das Netz oben ait, und nun iſt er nach Der Meerfeite zu geſchloſſen. Wenn nun Fiſche hinein gerathen, es ſey, daß ſie mit dem ſteigenden Waſſer darein gefuͤhrt wurden, oder ehe die Fluth ablaͤuft, durch ihn hindurch wieder der ho⸗ hen See zueilen wollen, fo werden fie ſich ſelten retten. Sie drehen ſich im Kreiſe herum, verwickeln ſich in den Netzen, oder kommen in den Irrgarten, aus dem keine Flucht mehr moͤglich iſt. Wir beſorgen nicht, daß unſern Leſern zuweilen ein ſolcher Blick in die Wirthſchaft der Kuͤſtenbewoh⸗ ner 129 Der Koͤnigsfiſch. ner und auf bie ſinnreichen Erfindungen, auf die fie ihre Beduͤrfniſſe geführt haben, unangenehm feyn werden, Iſt ihnen ja ihre Bucht, ihr Klippenufer, ‚ihre Rhede — ihr Alles; ſind dieſe nicht ihr Acker, ‚ihre Fabrik, ihr Arbeitsplatz, und verdient ja wohl auch das Gewerbe, das fie treiben, und befjen ehrwuͤrdie ges Alterthum hundert andern den Rang ſtreitig machen moͤchte, naͤher gekannt zu ſeyn. Doch wir erinnern uns, daß Kenntniß der Fiſche immer Hauptzweck unſrer Unterhaltungen ſeyn muͤße, und ſo laſſen wir manchen Stoff, den uns das duͤ Hamelſche treffliche Werk gaͤbe, liegen, und eilen zu dem Koͤnigsſiſche (Sc. Regalis, le. Taf- Jard 48), ‚den fein fchönes goldnes Dıdensband, das an den Seiten hinlauft, und die Neihe goldner Fle⸗ den, die man über und unter diefem Bande bemerkt, ſehr auszeichnet; „ Der zufammengedrücte, ſchup⸗ penloſe Kopf, gebt in eine ftumpfe Spitze aus. Mon einander ftehende Zähne bewaffnen die faft gleich langen Kinnladen, Biel Fleiſch, aber keine Schup⸗ pen, hat der geſtreckte Rumpf. Eine ſchone Silber: baut bekleidet ihn, Die Floſſen find gelb; Nur merft man an denen, die auf dem Rücken ftehen, und an der Wurzel der Schwanzflofje eine blau: kiche Spielung, Fu Der Koͤnigsfiſch. i2i Sr oft: und weftindifchen Gewaͤſſern findet man diefen ſchoͤnen Fiſch, den einige für eine Hechtart erklären wollten. Traͤfen die andern Charaktere zu, fo würde ihn feine Gefraͤßigkeit dieſer Verwandt— fchaft werth machen. So gierig ifter, daß er auch dem mit vollen Segeln hineilenden Schiffe, aus dent eine Angel hängt, pfeilſchuell folgt und es eins hohlt; und fo heftig ſchnappt er zu, daß er die Ans gelſchnur abbeißt, went man fie nicht inıt einent Drathe verfieht, Man foll im Magen manches Koͤnigsfiſches zwey auch drey Angeln gefunden has ben. Ein Stück Speck, Krabbe ; oder auch mohl Holz reizt ſeine Gefräßigkeit. Seinen Aufenthalt nimmt er gern zwifchen Inſuln, wo das Meer amt heftigften ſtroͤmt. Zuweilen geht er aus dem Meere, in dem er auch laicht, in die Fluͤſſe. Er liebt zahle reiche Gefellichaften von feines Gleichen, Man will ihn ſchon ſieben Fuß lang angetroffen haben. Die kleinſten wiegen fuͤnf bis ſechs, die are i15—20 Pfund. ‚Sein Fleiſch iſt wohlſchmeckend, und * friſch, eingeſalzen und marinirt gegeſſen werden, Sehr haͤufig wird er an den Kuͤſten von Africa ge⸗ fangen. Die Landeseingebornen treiben die Sid herey SFiſche I. Th. Q ſelbſt, 122 Der Koͤnigsfiſch. ſelbſt, die Franzoſen aber, beſonders die in Cadix anſaͤßigen Kaufleute, auch Engländer, hohlen den Erz trag derſelben daſelbſt ab, und führen diefe Fiſche nach den canarischen und agorifchen Inſuln. Sie erfchei: nen vom Junius bis in den Yuguft ald Zugftiche. Sobald die Schiffe, die damit Handlung treiben, angekommen. find, fo fendet der Gouverneur. oder Aleayde die Neger auf den ‚sang aus, In Kähnen, die mit fünfen bemannt find, wovon hier. rudern, und einer das Netz führt, wird er getrieben. Go: bald fie, beladen mit reicher Beute zuruͤckkommen, werden dem Schiffscapitäm die Fifche zugezählt; Don denen, die weniger ald zehn Pfund Haben, rechnet man zwey für einen. Die Matrofen fpals ten fie nun der Länge nady vom Schwanze bis zum Kopfe, thun diefen und die Eingeweide weg, ſpuͤh⸗ len den Fiſch im Meerwafler ab, und falzen ihn mit einheimiſchem oder auch mit fpanifchem Salze. Das letztere iſt beſſer. Iſt der Fang ergiebig, ſo thun auch hiebey die Neger Tagloͤhner Dienſte. In ein Paar Tagen hat ein Schiff von 60—8o Tonnen feine La⸗ dung beyſammen. Man Fann. daraus fließen, wie aͤußerſt häufig der Koͤnigsfiſch um diefe Zeit dort ſeyn müße, Wir Der Lootsmann. 123 Wir haben ſchon oben des berühmten Piloten vder Kootsmannes (Sc. Ductor, le Pilote, ftad): liger Bläuling, begleitender Stichling 49 ) gedacht, den man fir einen der fchönften und beften Seefiſche erflärt, Er ift der faft unzertrennliche Begleiter des Hays, und foll fich, obwohl felbft ein Räuber, bloß von ben Brocken nähren, die vom Tifche diefed groͤ⸗ Bern Raͤubers fallen. Ja man glaubt fogar, er jey der Spürhund des Hanfifches , zeige ihm den Weg Nahrung zu finden, und-werde dann von ihm aus Dankbarkeit mit einigen Biffen befehenft, Allein da der Hayfiich, feiner Zähne wegen, nicht Brockenweiſe frißt, ſondern ganze Stuͤcke abreißt und verſchlingt, ſo moͤchte des bey ſeinen Mahlzeiten abfallenden, wenig oder nichts ſeyn. Wahrſcheinlich folgt der Lootsmann den Hayfiſchen in eben der Abſicht, war⸗ um ſie ſelbſt ſo gern die Schiffe begleiten, um das, was aus ihnen weggeworfen wird, aufzuſchnappen, und oft bleibt er noch bey dem Schiffe, wenn die Hayfiſche es laͤngſt verlaffen haben, So kommen die Lootsmaͤnner zum Beyſpiel regelmaͤßig in den Hafen von Marſeille, wenn die Schiffe einlaufen, um zit herwintern. Meder Dankbarkeit alſo, noch — und gegenſeitiger Dienſteifer haben die 22 Bande 124 Der Lootsmann, Bande der Geſelligkeit zwiſchen ihnen und dem Hayfiſche geknuͤpft. Nur der Umſtand, daß fie dies fem etwas umbehilflichen großen Geſchoͤpfe, wenn es nach ihnen ſchnappt, durch einen Seitenfprung leicht entgehen koͤnnen, und bey ihm die Sicherheit vor fleinern, ihnen gefährlichen Nanbern finden, welche die Näbe eines größern, weit und breit gefürchteten Raͤubers immer gewährt, ift dev Grund jener fo ge: priefenen Freundſchaft. So dichten wir. gar oft gewiſſen Handlungen und Verbindungen einen edlen Beweggrund an, bey Denen eine genaue, Untcrfus bung weiter nichte, als den Eigennuß gefchäftig ſieht. Ein angenehmes Ausſehen hat / der Lootsmann. Auf ſeinem Koͤrper wechſeln, in unbeſtimmter Anzahl, dunkelblaue Baͤnder mit hellern, faſt ganz weißen ab. Dieſe, nebſt den vier freyſtehenden Stacheln vor der Ruͤckenfloſſe, machen ven Charakter dieſes Fiſches auf. Sein abgeſtutzter, ſchuppenloſer Kopf hat eine kleine Mundoͤffnung und gleich lange Kinnladen, die, wie der Gaumen und die Zunge mit kleinen Zaͤhnen be⸗ ſetzt ſind. Der Augenring wird bald als gelb, bald als roth, bald als weiß beſchrieben. Ziemlich kleine Schuppen bedecken den runden, fleiſchigen Rumpf. Der Schwanz iſt wie bey vielen Makrelenarten eig, und Der Thunfiſch, 423 und hat an den Seiten der Wirbelknochen deöfelben fchneideförmige Fortfäße, Die Bruft: und Bauch⸗ flojjen find grau; die After: und Rückenfloffe bat einen leichten, blaulichen Anftrich, und artig ſtehen die ſchiefen, ſchwarzen Bänder der Schwanzflofien zwifchen der grauen Murzel und den weißen Enden. In ſehr verichtednen Gegenden, ja in den Mee⸗ ren aller Welttheile findet man. den Lootömann, Anderthalb Fuß fcheinen das hoͤchſte Maaß zu ſeyn, das feine Größe erreicht, Sein "steif ift fehr wohl: ſchmeckend. Im ganzen Ocean, in der Nordſee wie im mit⸗ tellaͤndiſchen, in dem americaniſchen wie im indiſchen Meere iſt der berühmte Thunfifh (S. Thynnus, le Thon, Thaunfiih, Thun, Springer 50) verbreis tet, und er gehört unter die vorzuͤglichſten Geſchenke dieſes Elements, und hat daher die Ehre erlangt, daß fein Bild auf italiänifchen und ſpaniſchen Min: zen prangt: „Bisher hat man unter den eßbaren Waſſerbewohnern noch feinen gefunden, der ihm den ‚Rang der Groͤße ftreitig machte, Gewöhnlich wird er zwar nur zwey Fuß lang gefangen; aber man hat auch ſchon gar viele acht bis zehn Fuß lang, und fünf bis ſechs Centner ſchwer befommen. . Da: Q3 her 126 Der Thunfiſch. ber einige der Altern Naturforfcher ihn fuͤr eine Walt, fiſchart ausgeben. Ob die angeblich zwey und drey- ßig Fuß lange Thunfiſchhaut, die man in Danzig aufbewahrt, und die ſchon über 200 Jahre alt iſt, nicht eher eine Wallfifchhaut 1, müßen wir unent⸗ ſchieden laſſen. Eine platte, nach dem Ruͤcken zu oberwaͤrts gebogne Seitenlinie zeichnet den Thunfiſch unter den Makrelen aus. Da ſein Leib vorn und hinten ſpitzig zugeht, in der Mitte aber dick iſt, ſo nennt man ihn mit Recht ſpindelfoͤrmig. Er wird zuweilen ſo fett, daß ihm die Haut aufplatzt, und tiefe Furchen in feinem Rumpfe wahrzunehmen find. Von den Kinn: Inden des Heinen Kopfs ſteht die untere etwas vor. Beyde find mit fpigigen Zähnen beſetzt. Den ſchwar⸗ zen Augenſtern umgibt zunaͤchſt ein ſilberfarbiger, weiter hin ein goldner Ring, Der obere Theil des Thunfiſches, vom Kopfe bis zum Schwange, ift ftahls blau; die Seiten, von den Baden und Kiemende— ckeln an gerechnet, find mit weißen und filbernen Echuppen bekleidet, die feicht abfalfen. Auch beym. Thunftfche geht der Schwanz edig zu. Der Zwi⸗ ſchenraum von der zweyten Rüden: und der After his zur Schwanzfloffe, in mit fieben Baftart: oder Buͤſchel⸗ — Der Thunſiſch. 127 Buͤſchelfloſſen beſetzt. Doch Hat man anch an eini⸗ gen Thunfiſchen ihrer mehrere "wahrgendinmens Sn. der Mitte des Schwanzes, da wo er auf beyden Seiten eine Ecke bilder, befindet ſich eine Haut, die. einer Fettfloffe gleicht. Am laͤngſten ft die Bruftfloffe. Sie hat mit Den übrigen Sloffen ein leichtes Gelb gemein, wovon bloß die vordere blau⸗ liche Ruͤcken⸗ und die graulich ſchwarze are flofie auszunehmen ifts he in Ile Die Raubgier des Thunfiſches ift — Makrelen und Haͤringe haben ihn am meiſten zu fuͤrchten, und er iſt liſtig genug, kleinen Fiſchen ſo nachzuſtellen, daß ſie keinen Ausweg finden. Er kreiſet um ſie in einer Spirallinie herum, treibt ſie immer näher zuſammen, und verſchluckt ſo mehrere anf einmal. Aber auch feine eigne Brut iſt vor ihm nicht einen Augenblick ſicher. Daher ſagt Oppian dichteriſch von ihm: Kein ſolcher Verbrecher lebe nicht im Schooße des Meeres. Alles ſtuͤrze er in ſeinen raͤuberiſchen Schlund hinunter, und ſelbſt ih: ver zarten Kleinen ſchone dieſe Rabenmutter nicht Kaum habe fie ihnen das Daſeyn gegeben, ſo ver⸗ dränge Raubfucht Die mütterlichen Gefühle, : Aber fie finden auch ihren Rächer im Hay- und Schwerts fiſche. 1:8 Der Thunfiſch fiiches: > Der letztere beſonders fcheint ein Todfeind des Thunfiſches zu ſeyn. Auch macht ihm, nach der Verſichrung aͤlterer Naturforſcher, ein ſcorpionaͤhnli⸗ ches Inſeet, von der Groͤße einer Spinne, in den Hundstagen viele Plage, Es frißt ſich unter feinen Bruftfloffen ; wo er eine weiche, fehr empfindliche Stelle hat, ein, und quält ihn fo entſetzlich, daß er ganz withend darüber wird, und in krampfhaftem Echmerz in die Schiffe und auf das Ufer empor: ſpringt. r Im Meere ſelbſt, und nicht, wie ſo viele andre Seefifche , in den Muͤndungen der Stroͤme, ſetzen die Thunfiſche ihre Eyer ab, die nicht größer als Mohnfamen find, und bey der Nergleichung mit Det ungehenern Größe des Gefchöpfes, das fich aus ih: nen entwickeln fol; Erftaunen erregen muͤßen. Im Monat May und Juny iſt die Laichzeit, wo die Thunfifche fich in gewaltiger Anzahl zufammenge: fellen, und in Form eines länglichen Vierecks, nach den Kuͤſten mit großem Geräufche ziehen, Makrelen find gewöhnlich die Vorläufer diefer Züge, wahrs feheinlich darum, weil die Thunftfche fie fehr gern freffen, ihnen imaufhaltfam nachſetzen, und ſich ſo ſelbſt ans Schlächtmeffer liefern, Sp wird die fliehende Der Thunfiſch. 129 _ fliebende Makrele eine Mohlthäterinn der Menfchen, amd führt ihnen taufend Thunfiſche zu. Das. Meer ſcheint von; ihnen ganz bedeckt zu ſeyn, und man kann auf ihre Menge daraus fchliegen, daß in Mare ciaua und Porroferajo ficher über eine halbe Million Pfund, in Sicilien aber noch) weit mehr gefangen werden, Nicht bloß neben: fondern dick und ſchich⸗ tenweiſe über einander, wie bey den Haͤringen, ſollen ſich ihre Zuͤge fortbewegen. Hieraus laͤßt ſich einis ger Maßen die Anekdote erklären, warum Alexan—⸗ ders Flotte, da ſie auf ein Thunfiſchheer ſtieß, das kein Geraͤuſch zu trennen vermochte, ſich in foͤrmli⸗ cher Schlachtordnung einen Weg durch dasſelbe bah⸗ nen mußte. Nach Ariſtoteles ſollen die Thunfiſche auf dem rechten Auge beſſer, als auf dem linken ſehen. Er ſchließt dieß aus dem Umſtande, daß ſie auf ihrer jaͤhrlichen Reiſe aus dem ſchwarzen Meere ins mittellaͤndiſche, und aus dieſem in jenes zuruͤck, ſich bey der Herreiſe durch die Meerenge von Conſtanti⸗ nopel allemal rechts, bey. der Heimfehr allemal links halten, Allein weit wahrfcheinlicher ift ed, daß die ‚verichiednen Richtungen der Strömungen derauf mehr Einfluß haben, als die fchwäcere Sehkraft des linfen Auges, fo wie ja auch der Lachs, der Fiſche U, Th, R ſonſt 130 De Thunfiſch. fonft dem Strome folgt, im Frühjahre gegen ven Strom ſchwimmt. Go wie diefer, fo pflegt auch der Thunfifch um auszuruhen oder zu fchlafen, ſich hinter Steine und Klippen zu begeben. Im Schwim⸗ men mag er wenige feines Gleichen haben. Ritter Chimbaut verfichert, dag ein Zug Thunfifche fein Schiff von Brafilien bis Gibraltar hundert Tage und Nächte ungertrennlich begleitet habe, Sie fchlagen ſchwimmend fo ſtark mit dem Schwänze in das Waffer, daß man das Geräufch weit hoͤrt. Um den Thunfifch, deffen Fang für eine Menge Menſchen von der groͤßten Wichtigkeit iſt, zu bekom⸗ men, bedient man ſich nicht nur der gewoͤhnlichern Arten des Fiſchfangs, der Grundſeile, Angeln, Netze und Harpunen, ſondern hat auch ganz eigne Anſtal⸗ ten erdacht, die mit reichen Zinſen Mühe und Auf⸗ wand belohnen, Ein ganz eignes ſackfoͤrmiges Neg, von ungeheuerm Umfange, das die Sicilianer To- naro, die Sranzofenla pöche A la Madrague nennen, wird hiezu gebraucht, Im Grunde gehören eine Menge Netze dazu. Das Ganze befteht aud vielen Abtheilungen, dieihre eignen Nahmen haben, Man kann es als eine Anlage kuͤnſtlicher Netzverſchan⸗ zungen im Meere betrachten, durch die eine Menge Thun⸗ Der Thunfiſch. 131 Thunfifche vom Heerzuge abgefchnitten, und an der Rückkehr zu ihren Brüdern gehindert werden, Zu Aufſtellung diefer Netze wählt man die Buchten und Bayen zwifchen Zelfen, in denen fie fi) oft in gro= Ber Anzahl einzufinden: pflegen. Hier werden die Netze ind Meer gelaffen, und durd) Anker, Gewichte und Steine am Grunde des Meeres feftgehalten, Eine nicht gar große Deffnung macht den Eingang oder bad fogenannte äußere Thor dieſer Nebcitadelle, Sobald ein Thunfifch vom Zuge da hineinfhwimmt, fo folgt ihm eine Menge andrer, und nun befinden fie fich in der Nekabtheilung, dieder Saalheißt. Test wird von den nahe dabey in Eleinen Bothen Mache haltenden Fijchern ein Fleined Netz vor das Außere Thor binabgelaffen, um es zu verfchließen und dem Ruͤckweg zu verfperren, Dagegen aber öffnen fie die innere Thüre, die in den Worfaal führt, und noͤ⸗ thigen die Thunfifche durch ein Geraufch, das fie auf der Oberfläche des Waſſers erheben, ſchuͤchtern in diefe zu fliehen, um Schuß zu fuchen, So werden die Armen durch mehrere Abtheilungen hindurch ges jagt, bis fie in der. hinterften, der Todtenkammer, ankommen, Indeſſen koͤnnen immer wieder das vordere Thor und die Säle neuen Ankümmlingen R2 gedff⸗ 132 Der Thunſiſch. gedffnet, und dieſe durch die verſchiednen Zimmer hindurch gejagt werden. Sind endlich Schlachtopfer genug in der Todtenkammer angelangt, dann ſchließt man dieſe mir Kaͤhnen ein, und beginnt die Netze et was aufzuziehen. Jetzt geht erfi dad Gemegel ar, woran oft angefehene Perfonen zu ihrer Beluftigung tbeilnehmen. Don allen Seiten werden nım bie Sifche mit Wınffpiefen, Harpunen ımd Speeren at: gefallen, und es entfteht ein unfägliches Getümmel, wozu das unaufhoͤrliche Geſchrey der Damit befchäff: tigten Fiſcher nicht wenig beytraͤgt. Boll Verziweif: lung verfiichen die Zifche Das Nenferfte, Wuͤthend ſchlagen fte um fich, ſchleudern Waſſer in die Höhe, vennen gegen die Bothe und Netzwaͤnde, zerreißen dieſe wicht ſelten, zerſchmettern aber auch fidh Das Gehirn an Ankern, Zelfen und Fahrzeugen, Aber umſonſt iſt alles. Sie bleiben eine Beute ihrer ib: nen jo überleinen Feinde Zumeilen haben vier ruͤſtige Männer mit großer Beſchwerde an Einem Thunfisch zu ziehen; zuweilen wird er aber ſogar ihr Meiſter, und ſchwimmt mit der Harpune davon. Endlich iſt die ganze Todtenfammer mit Blut ges faͤrbt, und nur Todte und Sterbende ſchwimmen auf der Oberflaͤche. Im Grunde iſt jene Wuth der Thuns | fiſche Der Thunfiſch. 133 fifche in der Todtenfammer nur Ausbruch der erften Verzweiflung. Sonft tragen fie ihr Loos, wenn fie fi) einmal gefangen fühlen, ruhiger, als man es bey ihrer Größe erwarten follte. Cine gewiffe Furchts fanıkeit und Niedergefchlagenheit fcheint bald an bie Stelle ihrer vorigen Verzweiflung zu treten, und - flatt daß der gefangne Stoͤr und andre auch da noch tobend um fich ſchlagen, fo folgt der gefangne Thun⸗ fiſch ruhig dem Schiff oder der Angel, an die er fich gefeſſelt fühlt, Auf diefe Art wird in Sicillen und Frankreich der Thunfiſchfang betrieben. Freylich ift bier das Eine, dort das Andre nach Umſtaͤnden abgeändert worden. Ben Toulon wird eine folde Netzverſchan⸗ zung drey bis vier Monate in der Gee aelaffen, Man denke den unternehmenden Geiſt des Menfcben, der es, trog Stürmen und Wellen wagte, im Meere ſelbſt, und nicht etwa bloß an Dertern, wo die Fluth nur zuweilen hinformmt, Negwände ohne alle Stangen und Pfaͤhle zu errichten, und ihnen eine fo lange Dauer zu geben wußte, ber man darf auch dort auf drey⸗ bis vierhundert Centner Gewichter rechnen, die den Ban am Grunde feſthalten. Unſre Leſer ſehen bey 51, ſo viel der Raum erlaubte, von dieſer merkwuͤr⸗ R3 digen 134 Der Thunfiſch. digen Fiſcherey. Der mit Kork reichlich verfehene Saum der Neße bezeichnet ihnen Deutlich die ver: fhiednen Abtheilungen der Kammern, Schon ift die Todtenkammer eingefchloffen und aufgezogen. Mehrere Fiſcher find hineingeftiegen, und ſchlachten die Gefangnen ab, Ganz anders und faft noch Iebhafter ift Die Art ded Thunfifchfangs bey den Bewohnern von Colioure in den Sommermonaten, und mit Bergnügen geben wir unfern Lefern diefe intereffante Scene (52). Auf zwey Hügeln ſtehen am Rande des Meeres Wachthaͤuſer. Durch Aufſtecken einer weißen Fahne kuͤndigen die Wächter die Annäherung der Thunfifchs züge an, und die Richtung der Fahne bezeichnet die Seite, von der fie herfommen. Sobald man diefes willkommne Zeichen erblickt, laufen alle Kinder mit Freudengeſchrey durch die Straffen ; alles verläßt die Merkftätte, das Zimmer, die Kirche, und eilt mit dem, was zum Fange nöthig ift, an die Küfte, Jeder Eigenthuͤmer eines Schiffs nimmt in dasfelbe fo viel Gehuülfen, als es faſſen kann, und in vier Abtheilungen, jede von einem erfahrnen Fifcher als Capitän commandirt, fahren die Schiffean Ort und Stelle,wo der Fang vor fich gehen ſoll. Sie fuchen nun das Der Thunfiſch. 135 das Thunfifchheer zu umfahren und gleichfam eins zuſchließen. Dabey geben ihnen die Wächter mit der Sahne immer die nöthigen: Zeichen. Aus jez dem Schiffe. wird ein Net in die See gelafjen; Steine ziehem den untern Saum an den Grund, Korkfiücke halten den obern dem Waſſer gleich, Dieß gefchieht von der Mitte aus auf allen Schiffen, die einen Kreis um die Thunfifche bilden, zugleich, _ und num bindet man die Netze an einander, fo daß fie einen Halbzirkel von der Küfte ausmachen, und die Fifche vollig einfchließen. Durch Ziehen amt Lande wird der Kreis immer enger, Ga man weiß anf ähnliche Are um den Hleinern Kreis wieder einen größern anzubringen, der wieder neue Fifhe herbey führt und die Entfliehenden auffängt. Iſt nun der Zug ſchon ziemlich nahe am Lande, ſo daß die Waſ⸗ fertiefe etwa nur noch vier Klaftern beträgt, fo wird ein großes Sacknetz auggeworfen, "Die von hinten geängftigten Thunfiſche fliehen haufenweife in Dada felbe, und: alles zieht daran. Miele Matrofen und Fiſcher fteigen auch in das Waffer , faffen die Fifche mit Hacken, und werfen fiein Rachen oder and Land, Hier werden alle geſammelt, bis es ans Vertheilen geht , wobey viele Billigkeit vorwaltet. Die vier Capi⸗ 139 Der Thunfiſch. Gapitäne haben dad Necht, fich die vier größten fiir ihre Bemühung aus zuſuchen. Dann jendet man den Vornehmſten der Stadt jedem einen Thunfiſch, defs fen Größe mit der Würde, die er trägt, in genauem BVerhältniffe ſteht. Die ganze Menge: wird nun in foviel gleiche Theile getheilt, Daß auf jedes Schiff, das dabeyrbefchäftigt war, einer, and anf die Bez wohner von Colioure, die fich nicht mit der Fiſcherey abgeben, zwanzig Theile treffen, Von dieſen erhält der Amtmann mit den Confuln zufammen einen Theil, die Beifilichkeit auch einen, und für das Sack⸗ neßrecht, mit dem fie vermuthlich Petrus belehnt bat, noch einen; die übrigen 17 wenden unter den andern Einwohnern vertheilt, und auch die Kraulen, Mittwen un) Waiſen nicht vergeffen. Aus dem jedes Schiff treffenden Autheil werden ſechs Portio⸗ nen gemacht, wovon der Patron drey und die Mas trojen und Gebuͤlfen auch drey bekommen, Auf diefe Art Fonnen zwey⸗ Bis dreytauſend Gentner auf einmal gefangen werden, Sehr ungewöhnlich, fos wohl der Jahrszeit als der Menge nad, war es, da man einmal in Eolioure im May. 16000 Stüde, lauter junge Thunfiſche, die alle zwiſchen zwanzig und dreyßig Pfund hatten, bekam. Mit and Bley Ders Der Thunfiſch. 137 verfertigten fliegenden Häringen, an denen die Floſ⸗ ſen von weißen Vogelfedern kann man ſie bers beylocken. Das Fleiſch des Thunfiſches iſt derb und nahr⸗ haft. Es gleicht an Farbe und Geſchmack dem Kalb⸗ fleiſche, und ſoll beſonders unter der Bruſt ſehr zart ſeyn. Man kann es auf alle Art, friſch, marinirt, eingeſalzen genießen. Un das Letztere mit ihm vors zunehmen, hängt man den Rifch beym Schwanze auf, fpalter ihn, nimmt den Ruͤckgrath und die Einge— weide heraus, und zerjihneidet das Kleifch in Stücke, die man einpddelt und befonders häufig nach Cons ftantinopel führt. Ehe die holländifchen Häringe, der rußiſche Caviar und die franzsfifchen Sardellen fo in Aufnahme Famen, war der Thunfiſchhandel noch weit ausgebreiteter ald jetzt. Schon bey den Alten ftund diefer Fifch in gros ßem Anfehen, Sie haben uns in ihren Schriften von ihm viel Wahres und Unwahres hinterlaffen. Zum Letztern gehört ficher, daß der Thunfiſch gleichfam zufehends wachſe, daß er nur zwey Fahre alt werde, daß er ſich im Februar begatte, die Eyer aber erft im Juny von ſich gebe, zumeilen lebendig gebäre, feine Schuppen habe, u. d m. Auch ſcheint es un⸗ Fiſche II. Th. S erweis⸗ 138 Der Stoͤcker. erweislich, daß er ſogleich, wie er aus dem Waſſer kommt, abſtehe. Sah man doch einen am Schwanze aufgehaͤngten eine Stunde lang leben. Die Griechen hatten ihn der Diana geheiliget, Man bielt ihn font, wir wiffen nicht warum, für ein Bild der ehelichen Treue, weswegen auf Hoch— zeiten etwas von ihm genofjen werden mußte, Sehr gut ift unter den Mafrelen der Stöcker (Sc. Trachurus, le Maquereau batärd, Gaseanel, Baftartmakrele 53) zu erkennen, weil feine Seitens linie durchaus, von vorn bis hinten, mit Stacheln beſetzt ift. Eigentlich befteht fie aus einer Reihe von 68 Schildern, die wie Dachziegel über einander lie- gen, und in der Mitte eine nach hinten zu gefrummte Spitze haben. Bon diefer Stachellinie erhielt er im Plattdeutfchenden Nahmen Stoͤcker; dem griechifch- Kateinifchen nach würde ev Stachelſchwanz heißen. Er hat einen ziemlicd) großen Kopf, aufwärts ges kruͤmmte mit Heinen Zähnen bewaffnete Kinnladen, deren umtere etwas länger ift, große faft bis zur Hälfte mit einer Nickhaut bedeckte Augen, deren filberfarbiger Ring ind Röthliche fpielt, einen ge> ſtreckten an den Seiten zufammengedrücten Rumpf; und einen fcharfen Rüden mit einer Zurche zum Mies Das Beutelauge. '139 Niederlegen der vordern Ruͤckenfloſſe. Der obere Theil des Stockers ift von der Stirn bis zum Schwan: ze gruͤnlich blau, die Seiten und der Bauch find fil- berfarbig, "Hunde weiche Schuppen bedecken den Rumpf.’ Alle Fioffen find weiß, die Bruſt⸗ und Schwanzfloffe, und die erſten Strahlen der zweyten Rruͤckenfloſſe, die etwas ſchwarz ſind, ausgenommen. Sein gewoͤhnlicher Aufenthalt iſt die Oft: und Nord⸗ fee, das mittelländifche und das Weltmeer. Seine Länge beträgtungefähr zwey Fuß. Auch er erfcheint in zahlreichen Zügen an den Kuͤſten, Iaicht mit der Mafrele zu gleicher Zeit, geräth aber auch oft mit ihr in die Gewalt des Menfchen, Sein Fleiſch wird ‚aber nicht ſo hoch geachtet , als das ihrige. Doch ſollen die Fleinen, die man um Kiel fängt, ein wahs ver Lecferbiffen feyn, In Stalien liebt man diefes Fleiſch nicht; in England aber falzt man Stüce des⸗ felben wie Häringe ein , wodurch fie zart und wohl⸗ ſchmeckend werden follen. Gewiß ift Feiner unfter Lefer, der nicht das, was bad Beutelauge (Sc. Crumenophthalmus, la Orumenophthalme z4) von allen andern Fifchen fo auffallend unterfcheider, ſogleich bemerkte. Seine Haut bildet nähmlich um das Yuge einen förmlichen 62 Beu⸗ 140 Die Pluͤmierſche Makrele. Beutel, der in der Mitte nach der Quere gedffnet iſt. Wahrſcheinlich kaun ſich der Fiſch dieſes Beutels, wie andre Geſchoͤpfe der Augenlieder bedienen, und die Augen auf und zu machen, ſie alſo bald bedecken, bald die Bedeckung wegnehmen. Es iſt Fein Zwei—⸗ fel, daß dieſes ihu ſo auszeichnende Geſchenk der Natur ihm in einer wohlthaͤtigen Abſicht gegeben ſey, und daß er vermuthlich au Orten lebe wo ſcharfe Steine und ſtachlige Seegewaͤchſe die Augen leicht beſchaͤdigen konnten. Der Kopf iſt ziemlich zuſam⸗ meugedruͤckt, die Sinnlaben, deren untere etwas laͤn⸗ ger, die obere aber mit zwey breiten;Lippenknochen verſehen iii, „haben Kleine ſpitzige Zaͤhne. Der. dide, fleifchige Rumpf. iſt geſtreckt. Nur wenig bemerkt man von der Seitenlinie bis zur Mitte, desſelben; von. diefer an aber iſt fie mit dünnen Schildern, an denen Heine Stacheln find, bedeckt. Der Ruͤcken ift bläulich,. das Uebrige ſilberſchillernd. Sehr. häufig erfcheint diefe Mafrelenart an den africanifchen Kits fien, und hat ein. weißes, fettes, wohlſchmeckendes Fleiſch. Gelbe Floſſen und auszeichnend große Schuppen, ſind der. Pluͤmierſchen Makrele (Sc. Plumieri, le Piumier.55) eigen. Sie iſt vorzüglich ſchoͤn, und Die Schwertmakrele. 141 und wohnt im atlantiſchen Meere und um die An⸗ tillen. Ihre gleichlangen Kinnladen haben kleine Zaͤhne. Der Augenſtern und der aͤußere breite Ring iſt grün; ein ſchmaler gelber umgibt jenen, und etz was Silberfarbe verſchoͤnert diefen. Ueber den blauen Rüden und die filderfarbigen Seiten find gelbe Fler den verbreitet. Die gelben Floſſen haben zum Theil blane Strahlen, .. Die Bruſtfloſſe iſt nur an der Wurzel gelb, uͤbrigens blau. So groß die Schup⸗ pen ausſehen, ſo haben ſie doch nur eine ſehr geringe Dicke. Die, vordere Ruͤckenfloſſe hat ſieben, die zweyte zwey, und die Afterfloſſe drey harte Strahlen, wenn man die vor ihr ſtehenden einzelnen Strahlen zu. der eigentlichen Afterfloffe rechnet, R Man kann die Schwertmakrele (Sc. 686 le Foilier, Schnabelfiſch 56) unmdglich.betrachten, ohne an den Schwertfiſch zu denken; ſo ſehr aͤhnelt ſie ihm in Abſicht auf die Form des Korpers. Ihre hervorragende, ſchwertartige Naſe, die ein Fortſatz der obern Kinnlade iſt, zeichnet fie unter den Makre⸗ len hinlaͤnglich aus. Nur am Kopf iſt dieſes Schwert flach; nach vorn zu wird es rund, ganz vorn aber ſpitzig Die untere Kinnlade iſt kuͤrzer, und bildet einen volllommnen Unterſchnabel. Die ganz kleinen S3 | Zaͤhne 142 Die Schwertinakrete, Zähne verräth bloß das Gefühl der Rauhigkeit auf ben Kinnladen und am Gaumen. Der Heine Kopf ift flach, und hat oben eine Falte. Ein filderner Ring umgibt den ſchwarzen Angenftern, Mit läng: fihen Schuppen ift der dicke Rumpf bekleidet. Sie berühren einander fehr wenig und nicht fehr merkbar. Mie ein ausgeſpanntes Seegel fieht die vordere, hellblaue, ſchwarzgefleckte Rüdenfloffe aus. Ihre Haut iſt ſo dick und zaͤhe wie Pergament. Eine Furche am Ruͤcken kann ſie aufnehmen. Alle ihre Strahlen, die drey hinterſten ausgenommen, find gabelfoͤrmig. Sonderbare, gekruͤmmte Knochen ver⸗ treten die Stelle der Bauchfloſſen. Am Schwanze befindet ſich ein langer, harter Wulſt auf beyden Seiten. Hinter der Rüden: und Afterftoſſe ſtehen auf benden Eeiten ein Paar Fleine Zloffen einander gegen über, Blau und Silber find die zwo einzigen Sarben, die manan der Schwertmakrele wahrnimmt, Eie bewohnt die oft: und weftindifchen Meere, und erreicht eine anfehnliche Größe. Banks befam bey Surate eine, die neun Fuß lang war, und zwey Gentner wog. Man Fann leicht denken, daß ein fo großes, ſtark bemaffnetes Geſchoͤpf ſich ziemlich furchtbar machen fönne, Nicht nur Seethiere, ſon⸗ bern Meerbarden 143 dern auch Menfchen und Schiffe fol ed anfallen. Fiſche verfchlingt es ganz und man finderieine Menge unverdautein feinem Magen. Bon feinem Schwerte follen zuweilen Stüde in Schiffsboden geſtecket has ben, die freylich ſehr morfch geweſen feyn müßten. Ziemlich nah an der Oberfläche Hält fi die Schwerts makrele auf. Ihre Rücenfloffe ragt dann wie ein Seegel hervor. Die Engländer und Holländer nens nen fie daher Seegelmeifter. Ihre Erſcheinung hals ten die Schiffer für einen Vorbothen des Sturms, Nur fo lange fie Hein, d. h. nicht über vier Fuß lang ift, gibt fie eine angenehme Speife, Größer ift fie zu fett. Ihren oftindifchen Nahmen auf einmal zu behalten, möchte für das gluͤcklichſte Gedaͤchtniß eine harte Aufgabe jeyn. Denn fie heißt: Jcan Ifjabes laug Jany Zerbang, — — nn Rem Tab. XVII. Meerbarbe. Mullus. Der große Rothbart (57). Der Beine (58). Der geflecfte (50). Urmögtie koͤnnen wir die von dem Römer fo hoch geſchaͤtzteu Meerbarben mit Stilfchweigen übergeben. | Ihre 144 Der große Rothbart. Ihre ſchoͤne rothe Farbe fcheint vorzuͤglich feine Auf: merkjamkeit auf fie gezogen zu haben. Außer dem mittelländifchen Meere find ſie auch in der Nords und Oſtſee und in andern Gewäffern zu Haufe, Sie find durchaus: mit großen, leicht abfallenden Schuppen bedeckt, und haben einen fehr abfchüßigen Kopf, eine Heine Mundöffuung, unbedeutende Zähne, längliche, runde flache Augen, nahe an der Scheitel, hit einer Nickhaut und Außerft Fieine Nafenlöcher, Drey zart neftreifte Blättchen bilden die Kiemendeckel und drey Strahlen hat die Kiemenhaut, Gie leben von Geekräutern und Fiſchbrut. Ihre Bartfäden mögen ihnen’ ald Fuͤhlfaͤden oder als Lockſpeiſe dienen, Angenehm gelb und roth geitreift ift der große Rothbaͤrt (M. Surmuletus, le Surmulet, geftreifs ter Rieſenbarbe 57), und diefer Anzug, unter dem ‚aber ein prächtiger, mennigfarbiger verborgen ift, der bey abaefchuppten zum Vorſchein kommt, ift fein Charakter, Auch an feinem Kopfe bemerkt man gelbe Streifen auf Roth mit Silber ſpielendem Grunde. Die obere Kinnlade iſt länger als die untere, ander ſchoͤne, rothe Bartfäden herabhängen, die Mund: bffnung Hein, Gebr groß find die Augen, deren blauen Stern ein rother und filberner Ring umgibt Der ‘) Ra * J mE: ) I ya —9* % u, 9— FE ga } er en x v BEN N HN; J * x Ä ER. ur — Der größe Nothbart, 145 Der breite Rumpf wird gegen das Schwanzende u ziemlich ſchmal. Die: Floffen find alle gelb, und haben ‚größtentheild ‚rothe Strahlen. Harte und einfache befinden: fich in der vordern Ruͤckenfloſſe. Er iſt ein gieriges Naubthier, das alles, ſelbſt die Leichname von Menſchen und Thieren, frißt. Kleine Fiſche, Krebſe und Muſcheln ſind ſeine ge⸗ woͤhnliche Nahrung. Doch ſollen Die Krebſe feinem Fleiſche einen. widrigen Gefchmac geben, Um zu Taichen, wasdreymalim Fahregefchehen fol, kommt er indie Muͤndungen der Fluͤſſe. Den Winter bringe errin der Tiefe zu. Man findet ihn im mitteläne difchen Meere, in der Oft: und Nordfee und um die Antillen von verfchiedner Größe. Am Eleinften, und nur eine Spanne lang, wird er in der Oftfee, in der Mordfee aber z4 Zoll lang. Die im mittelländifchen Meere haben gewöhnlich einen Fuß Länge. Juvenal gedenkt eines fechöpfündigen, Plinius gar eined vom achtzig Pfund, was fehr unwahrſcheinlich ift. Die Römer bezahlten ihn ungeheuer. Tiberius ließ einen ihm geſchenkten vierpfuͤndigen verkaufen, und löste daraus gegen 200 Thaler. Der Conſul Celer be⸗ zahlte einen mit 300 Thaler, drey andre wurden gat um 1000 Thaler verkauft, und nicht felten wog man Sifche 11. TH. T die 16 - Der große Rothbart. die Meerbarben mit Silber auf. Man ſchaͤtzte ſichs zur groͤßten Ehre, Rothbaͤrte in ſeinen Fiſchbehaͤl⸗ tern zu haben, und war ſo ſtolz darauf,’ daß man ſich dann, wie Cicero ſagt, bis amden Himmel er⸗ haben glaubte. Aber der unerfättliheXurus), der an ihnen eine Augenweide fand, hatte noch eine andre Befriedigung erſonnen. In Gläfern eingeſchloſſem ließ man die Meerbarben bey Gaftmahlen von Hand zu Hand gehen, vergnuͤgte fich an dew fchnellen;, mannigfaltigen Veränderungen, die der Todesfampf in den Farben bewürfte, und hattefeine größte Freude am. dem Farbenwechſel der gemarterten Geſchoͤpfe. Auch für die Küche wurden ſie ſehr hoc) ‚gehalten, Ihr Fleifch ift fett, -derb und leicht: zu verbauen, Beſonders fol der Kopf und die Leber Hortrefflich ſeyn. Galen war Fein Freund dieſes Fifches, Er haͤlt ihn fuͤr nachtheilig und uͤbelſchmeckend. Die Griechen hatten ihn aus Dankbarkeit, weil er den raͤuberiſchen Seewolf freſſen ſoll, der Diana geheiliget. Mit Angeln, Reuſen und Netzen fängt man den Rothbart, und ißt ihn im Salzwaſſer gekocht oder auf dem Roſt gebraten. Vortrefflich foll er ſchme⸗ den, wenn’ man ihn nach dem Braten im wohlges wuͤrzten Meinefig legt , und die in Wein zergangne „Leber Deer kleine Rothbart. 147 Leber als Brühe dazu nimmt, um ihn friſch zu verfenden, kocht man ihn gleich nach dem Fange in Seewaffer, und huͤllt ihn, mit Mehl beſtreut, in ei⸗ nen Teig ein. Manches Fabelhafte erzaͤhlen uns die Alten von dieſem Fiſche. Nichts iſt laͤcherlicher, als wenn Athenaͤus den weiblichen Rothbart nur drey⸗ mal laichen, und dann aus ſeinem Samen Wuͤrmer, die ihn unfruchtbar machen, entſtehen laͤßt, Dios co⸗ rides in ſeinem Genuſſe Gefahr fuͤr die Augen und Nerven, und im Aufbinden ſeines rohen Fleiſches ein Mittel gegen die Gelbſucht findt we Sehr abgeſtumpft iſt der Kopf des kleinen Rothbarts (M. Barbatus, le Rouget, petit Sur- mulet ,„ vothe Seebarbe 58), und.feine Breite gibt ihm eine unfoͤrmliche Geſtalt. Viele kleine Zaͤhne nehmen die Kinnladen ein, und vier raſpelartige Knochen befinden ſich im Schlunde. Nahe beyſam⸗ men an der Scheitel liegen die. Augen, und ange⸗ nehm fieht ihr gelber Ring auf dem Roth, das bie Hauptfarbe des ganzen Fiſches iſt. Nur dad Gelb der Floſſen und. die Silberfarbe. des Bauchs, macht hievon eine Ausnahme. Die vordere Ruͤckenfloſſe hat Stacheln, dergleichen man auch an ber Baud)e und Afterfloffe einen bemerkt, 2 | Faſt 248 Der gefleckte Rothbart. Faſt alle Meere beſitzen dieſes ſchoͤne Geſchoͤpf, das aber nicht leicht über 6—o Zoll lang wird, und son Krebfen und Schalthieren lebt. Es fund bey deu Römern im gleicher Uchtung mit dem Vorigen, Sein Fleifch iſt weiß und wohlfchmedtend, In Italien ſteht es noch in einem hohen Preiſe. In Conſtantinopel aber wird es gering geſchaͤtzt, weil es ſehr häufig iſt, und taͤglich zu Markte gebracht wird. Aber fo find die Menſchen gewöhnlich, Mas leicht undwohlfeil zu Haben iſt/ ſchmeckt ihnen fhon weniger gut, weil ihre Eitelfeit der Gedanke nicht mehr kitzelt, daß fo viele es entbehren muͤßen, indeß fie zu den wenigen Gluͤcklichen gehören, denen diefer Leckerbiffen zu Theil wird, Nur das Brod macht hievon eina ehrenvolle Ausnahme. Auch der gefleckte Rothbart (M. Maculatus, ke Mulet tachete 59) trägt ein fchönes , hochrothes Kleid, aber die runden, ſchwarzen Flecken auf der Seitenlinie zeichnen ihn unter den übrigen aus; Sein Kopf ift nicht fo unfoͤrmlich als des Vorigen. Die rorhen Sloffen find zum Theil’ gelb eingefaßt. Um die Antillifchen Inſuln und um Brafilien hat er feinen Aufenthaltim Meere. In ſtehenden Maffern iſt er auch gern. Geinfetted und weiches Fleiſch gebt leicht in Faͤulniß uͤber. Tab. “ — 5 ———— 149 "Tab. XVIM. Seehahn. Trigla. Die Seeſchwalbe (do). Der fliegende Cr hahn (61). Der Gabelfiſch (62). Unter den Fifchen von einer fonderbaren. Geftale möchten die Seehähne wohl nicht den unterften Rang einnehmen. Schon ihr Gattungẽecharakter, die ges gliederten, fingerförmigen Fortſaͤtze an den Bruſt⸗ floſſen, mit denen ſie an einem gemeinſchaftlichen Knochen befeſtiget ſind, zeichnen ſie ſehr aus. Jede Beugung, die man dieſen Fingern gibt, behalten ſie. Bey den fliegenden find ſie durch eine Zwifchenhaut ver⸗ bunden, Vielleicht dienen fiezum Unloden, vielleicht gar zum Faffen einer Beute, Ein ſtarker Anochenpanz zer umgibr den Kopf und den keilformigen Körper der Seehähne,, Der am Kopfe endigt ich im Genick und an den Seiten.in Spitzen. Ziemlich weit von der Mundöffnung flehen die großen Augen, und über ihnen bemerkt man nach) hinten zu gebogne Höder, Ein einziges geftrahlteg , wit Stacheln verſehenes Blaͤttchen, bildet die Kiemendeckel. Sieben Strahlen hat die Kiemenhaut. Die Bauch- und Bruſtfloſſen find fehr groß. Auf dem Rücken befinder fich eine Furche niit einer ftachligen Einfaffung auf beyden Seiten, 9 “3 In 150 Die Seeſchwalbe. In den mgiften Meeren finder man die räubes riſchen Seehaͤhne. Gern ſetzen ſie ſich gegen den zur Wehre, der ſie angreifen will, ſuchen ihn mit ihren ſich ſtraͤubenden Ruͤckenſtacheln zu verwunden, zie⸗ hen den Bauch zuſammen, und ſpruͤtzen dadurch das eingeſogne Waſſer mit einem knurrenden Tone von ſich. Man Fanı 14 Arten annehmen, Lange und breite Bruſtfloſſen zeichnen die See⸗ ſchwalbe (T. Hirundo, le Perlon, la Cabote, Knurrhahn 60) aus. Sein Kopf endigt ſich vorn und hinten in kurze Spitzen. Kleine Schuppen bedecken den Rumpf. Das Braun des Ruͤcken und der Sei⸗ ten ſpielt violett, der Bauch iſt filberfarbig. Die Bruſtfloſſe hat eine violette, die übrigen eine weißt, gelbliche auch bräunliche Farbe. le 5 Einzeln im mittelländifchen Meere, häufiger in der Mord: und Oſtſee, lebt die Seeſchwalbe in’ der Diefe der Hohen See. Sie wird drey Pfund ſchwer. Fiſche, Krebſe, Muſcheln, Schnecken ſind ihre Nah: rung. Im Schwimmen iſt dieſer Fiſch Meiſter. Sobald man nach ihm greift, ſo gibt er einen knur⸗ renden Ton von ſich. Daher iſt ſein Nahme Knurr⸗ hahn noch allgemeiner als Seeſchwalbe bekannt; daß er aber die bevorſtehenden Stürme, durch Auf⸗ ſprin⸗ Der fliegende Seehahn. 151 ſpringen aus dem’ Waſſer und ein kraͤhendes Hab: nengeſchrey anfindigenfoll, fcheint eine bloße Schif⸗ ferſage zu feyit . Sein Fleiſch ift zwar nicht von vorzuͤglichem Merthe,) Allein eingefalzen und an der Luft getrock⸗ net/ wird ed doch in Daͤnnemark als ein ganz taug⸗ licher Schiffsvorrath augeſehen. Da kein Seehahn fo auſſerordentlich lange Bruſtfloſſen, als der fliegende Seehahn (Tr. Vo- litans, PArondel de'mer, le Pirapdde'6i ) bat, ſo kann man dieſe vorzuͤgliche Laͤnge derſelben als den auszeichnenden Charakter dieſes Fiſches betrachten. In einer faſt viereckigen knoͤchernen Huͤlle, die ſich in vier lange Stacheln endigt, ſteckt der Kopf. Sie iſt mit kleinen erhabnen Puncten uͤberſaͤt; die, wenn man fie recht genau beſieht, ſternformig erſcheinen. Ein oranienfarbiger Ring umgibt den ſchwarzen Augenſtern. Sieben Strahlen ſtuͤtzen die Kiemen⸗ haut. Die Schuppen, die den Ruͤcken und die Sei⸗ ten bedecken, haben alle in der Mitte eine erhoͤhte Linie. Daher hat dieſer Seehahn fo viel ſcharfe Li⸗ nien, von vorn nad) hinten, als Schuppenreihen. Rautenformige Schuppen, wie die Schlangen haben, belleiden den Bauch. Weit auseinander ſtehen die Ruͤcken⸗ 152 Der fliegende Seehahn. Ruͤckenfloſſen, und vor der Vordern ſieht man zwey lange Borften, ‚Sehr fchöne Farben hat diefer Fiſch. Der Kopf fpielt violett, der Rumpf iſt roͤthlich. Hellblau it Die erfte Rüden: und die Schwanzfloffe, Jene hat gelbe Strahlen und; dunkle Flecken, diefe eine gelbliche Wurzel, Cine gelbe Farbe und fledige Strahlen bat die zweyte Rüdenfloffe, undaufolivens grünem Grunde jtehen die blauen Sleden der oben Biraiteften ſehr ſchoͤn. * Die Meere waͤrmerer Gegenden ſind der Auf: enthalt dieſes ſchoͤnen Gefchöpfs. Mufcheln, Krebfe, Schnecken find feine Nahrung. Verfolgt von Do⸗ raden and andem Fiſchen, ‚erhebt. e& fich ſchaaren⸗ weiſe ausdem Meere, fliegt einen Buͤchſenſchuß weit ziemlich nahe an der Oberfläche, und täufcht oft fo, - dag man einen Zug Vögel zur feben glaubt. Die Flucht vor einem Feinde liefert diefen Seehahn nicht felteu andern Feinden, den lauernden Waſſervoͤgeln, in die Klauen. (*) Erſt | (*) Wenn auch dieſer Fiſch nicht an und vor ſich ſelbſt jchon die Aufnahme in diejen Unterhaltun: gen verdiente; je würde der ganz eigne Umſtand den Berfaffer derfelben dennod) bewogen baden, ihm sine Stelleeinzuräumen, daß er in dem treffe lien Der Gabelfiſch. 153 Erft einige Tage: muß diefer Fiſch aus dem Waſſer feyn , beun ſein mageres, hartes se wohlſchmeckend werden foll, Ueber und über gepanzert ift der Gabelfiſch (Tr. Cataphrata, le Malarmat, Meergabel 62), Diz2E | denn lichen Blohifgen Fiſchwerke die Unterſchrift eie nes Mannes tragt, dem dieſe Blätter faſt alles, was ſie Gutes und Lehrreiches haben, verdanken. Es war naͤhmlich an dem, daß jenes große, koſt⸗ bare Fiſchwerk unvollendet geblieben ware, wenn nicht eine Anzahl Freunde der Naturgeſchichte, nach einer in England nicht ungewoͤhnlichen Sitte, ſich vereinigt hatte, die Koſten zum Stiche der noch übrigen Kupferplatten herzugeben. Dafür prangen ihre Nahmen unter denſelben, zum Denk⸗ mal ihrer: Liebe für die Wiſſenſchaften Auf + Koſten des Herrn Ritter und 8. K. Raths von Cobres, wurde nun unfer fliegende Seehahn geftochen, und mit Vergnügen bringt dev Ver⸗ faſſer, durch Erwähnung diefes Umſtandes, einen kleinen Tribut feiner Dankbarkeit. Selbſt im Nahmen feiner Vaterſtadt moͤchte eg; Ihm dans fen, daß Ex allein fie von der Schmach befreyte, feinen Deförderer eines Unternehmens, das für bie ganze Nachwelt jo wichtig war, in ihren Mauern zuhaben, sifche I. TH, u 254 Der Gabelffſch. denn rautenfoͤrmige Schilder, die in der Mitte eine Schneide und nach hinten zu gerichftte Hacken haben, vertreten die Stelle der Schuppen, Acht Reihen folder Schilder, die eben daher acht Kanten bilden, bemerkt man. Auch. fein Kopf hat eine vieredige, mannigfaltig gezackte Knochenhülle, und die rauhe obere Kinnlade gehti imeine Öabelaus, Das Maulift zahnlos. Der Schlund hat zwey rauhe Knochen, das Kinn vielzweigige Bartfaſern, das Auge einen blauen Ring. Rothiſt die Hauptfarbe dieſes Fiſches. Die Bauchfloſſen ſind grau, die Bruſtfloſſen ſchwarz. Am Grunde des mittellaͤndiſchen und oſtindiſchen Meeres, wohnt der Gabelfiſch, und lebt von Wuͤr⸗ mern und Seekraͤutern. Ueber zwey Fuß mag er nicht leicht werden. Er ſchwimmt ſchnell und bes ſchaͤdigt oft ſeine Gabeln, wenn er unverſehens an etwas anrennt. "Sein Sleifch ift hart und mager, Doch haben ihm die Köche durch Kunſt den Wohl⸗ geſchmack zu geben verfücht, den ihm die. Natur verſagt hat. Man kann fich vorfiellen, daß ihm erſt ſein — 28 — — e⸗ muͤſſe, * man ihn ißt. T.XVID. BIT IED ra x —— * —— 387 "7 — = HN it N ð N > a N —— — —XE RE — NR Er m — — — ——— a 2225 OH 155 Tab. XIX. Johnfiſch. Johnius, Der Karutt (63). Der Anei (64). Ehe wir dieBruftfloffer ganz verlaffen, migen wir noch drey Gattungen erwähnen, deren Beſtimmung son Bloch herrührt, und die, wenn fie auch nich? gerade viel Außerordentliches und Seltnes an fich tragen, dennoch unſrer Aufmerkſamkeit nicht gung, unwerth find, Ihrem Einfender zu Ehren gab Bloch den zwey Sohnfifcharten ihren Gattungsnahmen. Er erhielt fie nähmlich aus Tranauebar, von dem Miffionarius Sohn; der fih dadurch ein wahres Verdienſt um die Maturgefchichte erwarb, und dieſes Studium gluͤcklich mit feinem Berufe zu verbinden mußte. Liegt jachnes hin das oft fo undankbare Gefhäfte der Heidenbes Fehrung nicht fern som Gebiethe der Natur und der Beichafftigung mit ihr; kann wohl der Religionds unterricht roher Menjchen, mit irgend etwas richtis - ger und Eräftiger beginnen, ald mit Belehrungen über die Naturwerke, die die Gottheit fo fchon und laut verfündigen; undwelcher mit der Geſchichte befannte Mann un nicht den würdigen Gelehrten, die fich U 2 mibe 156 Der Karutt. muͤhevollen Miffiondgefchäften widmeten, die Ges rechtigkeit widerfahren laflen, Daß wenn es ihnen auch nicht immer gelang, dem Chriftenthume viele rechtſchaffne, denkende Verehrer zu gewinnen; fie doch unfre Kenntniß des Erdbodens, der Producte, der Thiere der Sitten und Gebräuche fremder Län: der fehr bereichert haben. Ganz ſchuppige Köpfe, und weder gezähnte noch bewaffnete Kiemendeckel haben die Zohnfifche, "Auf dem Rücken ihres geftrecften Rumpfs jtehen zwey Floſſen, ‚deren vordere hoch und ftadjlig, die hintere aber lang und niedrig ift. Vorzuͤglich dadurch uns terfcheiden fi) die zwey Arten derfelben, daß bey dem Einen, dem Karutt (J. Carutta, le Carut 63), Das DOberkiefer , bey dem Andern aber, dem Anei 0. Aneus, Anei 64), das Unterkiefer vorſteht. An jenem iſt der Kopf zuſammengedruͤckt, die Kinn— laden haben mehrere Reihen Kleiner, duͤnner, fpißis ger Zähne; der Gaumen ift rauh. Nahe an der Scheitel liegen die ſchwarzen Augenfterne in oranien⸗ farbigen Kreiſen; fuͤnf Strahlen hat die Kiemenhaut. Eine gerade, breite Seitenlinie lauft über dem zu: ſammengedruͤckten, ftahlblauen, am Ruͤcken runden Rumpf hin, und thut eine gute Wirkung. Der a | Bau Schlangenkoͤpfe. 157 Bauch iſt gelb. Die blaulichen Ruͤcken⸗ und Schwanzfloffen auigenommen , find. die übrigen braunroth. Eilf harte Strahlen oder Stacheln bez merkt man in der vordern Rüdenfloffe, in der Bruftfloffe einen und in der Afterfloffe zwen.. Meiter und mit ftärfern Zähnen bewaffnet, ift das Maul des Anei, größer find, feine Augen und die Schuppen, die ihm bekleiden, Auch im Colorit weicht er vom Karutt ab. Sein Ruͤcken ift, ſammt der vordern Floſſer auf ihm, ſchwaͤrzlich, der Bauch von hellerer Farbe. Die Bruſt⸗ und Bauchfloſſen ſind brauuroth, die uͤbrigen roth und blau eingefaßt. Neun harte Strahlen hat die Ruͤcken- zwey die Af⸗ ter= und einen die Bauchflofle. Diefe beyden Fiſche wohnen an der Küfte von Malabar. I EU > — — — — © Tab. XIX. Schlangenkopf. Ophicephalus. Der punctirte (65). Der geftreifte (66). Die Form, wie die Bedeckung des Kopfs, rechtfer⸗ tiget den Rahmen der Schlangenföpfe. _ Denn er ift flach gedrüct, und mit Schuppen von verfchiednen U 3 Umriſ⸗ mn ae aan — 158 Schlangenkoͤpfe. Umriſſen bekleidet. Dieſer letztere Umſtand iſt um deſto merkwuͤrdiger, da bey allen andern Fiſchen die Schuppen wohl nicht immer auf allen Theilen des Leibs gleich groß, aber dod) ganz gleich geformt find. Auch find bey unfern Schlangenkopfen die Kopf: ſchuppen glatt und geſtrahlt, die Rumpffchuppen aber durch Heine, runde Erhoͤhungen rauh anzufuͤhlen. Nur zwey Arten, die beyde aus Tranquebar kom⸗ men, kennt man bis jetzt. Sie haben beyde einen geſtreckten Koͤrper mit ſieben Floſſen. Mit ſchwarzen Puncten auf ſchmutzig weißem Grunde uͤberſaͤt, iſt der punctirte Schlangenkopf (O. Punktatus, P’Ophicephale ponftué 65). Weit vorn wie bey einigen Schlangen ſtehen feine Augen, deren fchwarzen Stern ein blauer Ring umgibt, tleine Zähne beiwaffnen den weit gefpaltnen Mund, befien Kinnladen eine gleiche Länge haben. Lang und fleifchig ift der Rumpf, Saͤmmtliche Floſſen find ſchwarz und haben vielzweigige Strahlen, Durch braune Riüdenftreifen auf ſchwarzgruͤnem Grunde, die gegen den weißgelben Bauch zu laufen, unterfcheidet ſich von jenem der geftreifte Schlan⸗ genkopf (O. Striatus, le.Raye 66). Er wird eine Eile lang und Arms dick, und wohnt im Schlamme, | daher Lanzettſchwanz. 159 daher ihn die Fiſcher an der malabariſchen Kuͤſte, nicht mit Netzen, ſondern mit Reuſen fangen, die fie über ihn hinſtuͤtzen. Sie koͤnnen, wenn ſie mer⸗ ken, daß ein Fiſch darin iſt, oben mit dem Arm hinein langen, und den Gefangnen heraushohlen. Sein Zappeln in der Reuſe verraͤth ihn. Er wird gern gegeſſen. mal vw tem nr et | Zah Be Sanzettfhwangn Lonchurus, Der bartige (67) Unſre Leſer haben bereits einen Fiſch, der einen lanzettfbrmigen Schwanz hatte, kennen gelernt, Allein das war eine Grundelart, „deren Charakter verwachsne Bruſtfloſſen ſind. Die vier Arten Lan⸗ zettſchwaͤnze hingegen beſitzen, außer dem Langett⸗ ſchwanze, getrennte Bruſtfloſſen, und werden mithin billig als eine für fich beftehende Gattung betrach tef— In Surinam wohnt der bartige Canzett⸗ ſchwanz CL. Bärbatus, le Lonchinre 67), den ſeine kurzen Bartfaſern am Unterkinne auszeichnen. Der zuſammengedruͤckte Kopf endigt ſich naſenfoͤrmig; die gleichlaugen Kinnladen haben viele kleine Zaͤhne, die die Augen einen ſchwarzen Stern mit blauem Nins ge, die vordern Kiemendedfel gewiffe Furchen, die ihm ein gezähneltes Anfehen geben, Die Strahlen der Ruͤckenfloſſen ſind einfach, die uͤbrigen vielzweigig. Braun iſt die Hauptfarbe dieſes Fiſches, nur am Ruͤcken dumkler, an den Seiten und dem Bauche etwas heller. Mit ihm beſchließen wir die merk— wuͤrdige Ordnung der Bruſtfloſſer. 2 BERLDRT TITTEN RETTEN TE ARE) — —— — — —⸗ Tab. XX. Bauchfoſſen Abdominales. Schmerle. Cobitis. Das Vierauge (68. 69). Die gemeine Schmerle (70). Der Schlammpitzker (71). Der Steinpigker (72). , Der Blinds fiſch (73). | D: legte fir alle Länder wie fir. unfer Vaterland ungemein wichtige Ordnung der Fiiche iſt es, zu der wir jetzt in unſern Unterhaltungen kommen. Wir mei⸗ nen die Baͤuchfloſſer, deren man wohl zwey hundert Arten annehmen kann, die vierzehn Gattungen anz gehören. Das, was fie alle zu Mitgliedern Eines Ord⸗ LK PP —RBR — * A — ——— — J 8 N, — Shmerlen 161 Ordnung macht, iſt die Lage ihrer Bauchfloſſen, die weder vor den Bruſtfloſſen, wie bey den Kehlflofe ſern, noch unter ihnen, wie bey den Bruſtfloſſern, ſondern hinter ihnen angebracht ſind. Dieſer Ume ſtand Hat, in Verbindung mit der Wahrnehmung; daß die Bauchfloffer großen Theils in fügen Waſſern eben, und daß: felbft die wenigen, denen die See zum Aufenthalte angewiefen ward, doch zu gewiſſen Jahrszeiten die Fhüffe befuchen, auf dieBermuthung geführt, ob nicht eben diefe Lage der Bauchfloffen die Abficht habe, den Flußfiſchen, die ja gewöhnlid gegen den Strom fchwimmen, diedamit verbundene Mühe und Anftrengung zu erleichtern. Doch laͤßt fid) darüber nicht mit Gewißheit entfcheiden. Ein aalfürmiger Körper und hervorftehende Augen zeichnen die Echmerlen aus, Der lektere Umftand erwarb ihnen den Nahmen Hochſchauer. Doch ſtehen ihre Augen nicht, wie bey den Sterns fehern, immer in die Höhe gerichtet, fondern mehr feitwärts, Ihr bey den meiften fchuppenlofer Kopf bat ein plattes Genid und ein mit mehrern Barta fafern verfehenes Maul. Der bald bandirte, bald geflecfte Körper iſt mit Schleim überzogen, und zarte, leicht abfallende Schuppen, die man kaum gewahr Fiſche II. TH, x wird, 162 - Das PVlerauge. | wird, befleiden ihn. Ein einziges duͤnnes Plättchen bildet den Kiemendeckel, der nach unten zu verfchlofe fen iſt. Man kennt ſechs Schmerlenarten, Aus mehrern ſtarken Gruͤnden hat Bloch das Vierauge (Anableps, (tetrophtalmus, Bloch) le Gros-yeux 68) von den Schmerlen getrennt, und ihm, nebft einen andern, eineeigne Gattung anges wiefen. Da wir aber in unfern Unterhaltungen die Battungsabfchnitte nicht zu fehr haufen wollen, und diefer Fiſch, wenigftens im Aeußerlichen, viel Schmerlenähnliches hat, fo Iaffen wir ihn in der Geſellſchaft, in die ihn Linne verſetzte. Unter diefer zeichnen ihn die Außerft hervorragenden Augen und die zwey Bartfäden im Mundwinfel aus. Er bat, gegen die Gewohnheit andrer Schmerlen, auf feis nem breiten, vorn abgeftumpften Kopfe viele Schup: pen; feine Oberfinnlade, die etwas länger ift, läßt fi) nicht, wie bey andern Fifchen, heraus, fondern nur nach unten zu berab ziehen, Gein ganzes Maul, 8.5. Zunge, Kinnladen, Gaumen, ift voller Zähne, da hingegen andre Schmerlenarten ein zahn⸗ Iofed Kiefer, und einen zahnvollen Schlund haben, Das Merkwürdigfte am Vierauge ift der Bau feiner Augen, Schon die Augenhöhlen weichen von der Stru⸗ Das Vierauge. 163 Structur, die man bey andern Gefchdpfen wahrs nimmt, fehr ab, und find nicht , wie bey diefen, trichterförmig. Bogenformige Knochen ragen am Mirbel des Kopfs hervor, und kehren ihre hohle Fläche gegen einander. In diefen Höhlen liegt das eylinderfürmige Auge, Eine ſchwarze Querbinde auf der Hornhaut theilt das Auge in zwey nicht ganz gleiche Augapfel, Won der darin befindlichen birn⸗ frmigen Linſe, bildet der fpisigere Theil die Linfe deö kleinern, derründere, dickere Theil aber die Linfe des groͤßern Augapfels. Dieſer oben liegende hat einen ſchwaͤrzlichen, jener tiefer unten einen ſilber⸗ farbigen Ring, ſo daß man jedes Auge fuͤr ein Dop⸗ pelauge halten koͤnnte. Da aber die weſentlichſten Theile eines Auges, die Kıyflalllinfe, die Glasfeuchs tigfeitund die Nervenhautnur einfach find, fo möchte der aus Surinam, der Heimatl) diefes Fiſches, kom⸗ mende Nahme deöfelben ihn, wenigſtens dem Buche ftaben nach, abgeiprochen werden fünnen. Von dem merkwürdigen innern Bau diefer Augen koͤnnten wir noch mehr anführen; allein wir wurden uns folcher Ausdruͤcke bedienen muͤßen, die wenigfiend einem Theil unfrer Lefer unverftändlich wären, und deren Erläuterung zuviel von unſerm ohnehin fehr ber " ſchraͤukten Raume hinwegnehmen würde, a. Ueber 164 Das Vierauge. Leber den gegen die Mitte zu dicker und breiter werdenden Rumpf des Vierauges, laufen fünfbraune Streifen, die am Ende des Schwanzeß ein Querband vereiniget. Ziemlich weit hinten fleht die kleine Ruͤ⸗ ckenfloſſe. Auch die Bauch- und Afterfloffen find nicht fehr groß, Keßtere hat etwas Merkwuͤrdiges, und verräth durch ihre Bildung Das Gefchlecht des Dierauges, Zwar hat ſie bey dem Weibchen, wie bey dem Männchen, neun Strahlen, Allein nur bey dent Erftern find diefe deutlich zu erkennen, und gleichen den fonft gewöhnlichen Sloffen. Bey den Maͤnn⸗ chen aber find nur drey Strahlen fichtbar, die uͤbri⸗ gen aber ſtecken nebft einer Harnröhre in einem haus tigen mit Schuppen bedeeften Sade, den man forgs fältig ablöfen muß, um die Strahlen, wie dieRöhre, gewahr zu werden, Auch die Bruft: und Schwanzs floffe ift. voller Schuppen, Das Weibchen gebiert lebendige Zunge. In einem großen, abgetheilten Sade, trägt es feine Jungen bis zur Geburt bey fi). Jedes derfelben ift in eine duͤnne, durchfichtige Haut eingefehloffen, und fitt auf einer gelben Kugel, vder, wenn man will, auf einem Dotter, Unſre Leſer fehen ein folches ungebornes Feines Vierauge in der Abbildung (69), und werden auch hier wieder Die Bemer⸗ Die gemeine Schmerle; 165 Bemerkung machen, wie unerſchoͤpflich reich die Natur an neuen Erfcheinungen fey. Die Flüffe Surinam find der Aufenthalt des Dierauged, Es vermehrt ſich ſtark, und wird von den Einwohnern gern gegeffen. Sechs Bartfafern am Munde, wovon zwey im Winkel, und vier um die Mitte der etwas längern Dberlippe figen, hat die gemeine Schmerle (C. Barbatula, ia Loche, Schmerling, Grundel, Bart⸗ grundel 70), und ohne Stacheln ift der etwas zus fanmengedrücte Kopf. Die Augen⸗ und Mund⸗ oͤffnung find Klein, die Kinnladen zahnlod. Grau und weiß, auch) grün und ſchwarz marmorirt, ift der zartbejchuppte Koͤrper. Die Rüden: und Schwanz floffe hat braune Linien und Puncte. Diefer Heine Fifch, der nur g—6 Zolllang wird, liebt klare Baͤche mit Stein: und Kiesgrund, beſon⸗ ders in etwas bergigen Gegenden, Am größten findet man ihn in der Schweiz, im Narfluffe. Auch in unfrer Gegend hält er fiih auf, und wird unter dem Nahmen Bachkreße gefangen. Bon Würmern und Waſſerinſecten mähren ſich dieſe Schmerlen, Sehr leicht ftehen fie ab, fobald fie aus dem Maffer fommen, Selbſt das bloße Stilfefichen des Waſſers X 3 iſt 166 Die gemeine Schmerle. ift ihnen gefährlich, Sie verlieren dann leicht ihren fonft fo feinen Geſchmack. Man muß daher, wenn man fie gefangen bat, das Gefäß, in dem man fie zur Küche trägt, beftändig rütteln, daß das Maffer in Bewegung bleibt, Will man fie lebendig aufbes halten, fo hingt man fie in einem durchlöcherten Gefäße in fließendes Waſſer, fo daß ed beftändig bindurchfirömen Fanı. Da fie, gegen die Natur andrer Fifche, gerade dahin fchwimmen, wo das Waſſer bewegt wird, fo überfährt man den fandigen Grund der Bäche, in denen fih) Schmerlen aufhal- ten, öfters mit einem Gartenred;en, und läßt dann auf diefe Stellen hin die Angel fallen, Diefe muß fehr zart ſeyn. An einen Heinen rothen Wurm als Köder beißen fig fehr leicht an. In hohlen Ufern laichen fieim März und April, vermehren ſich ſehr ſtark, und werden haufig andern Sifchen zur Beute. Ihr zartes Sleifch hat, zumal vom November bis zum May, einen vortrefflichen Geſchmack, und auch der ſchwaͤchſte Magen verdaut eö leicht. Um fie noch ſchmackhafter zu machen, läßt man fie in Wein oder in Milch abfterben, ſo⸗ bald fie aus den Maffer find. Auch kann man fie wariniren, Mit zurten Neßen und Reuſen fängt man - Der Schlammpister. 167 man fie, Faft überall in Europa find fie zu Haufe, König Friedrich der erfte machte fie in Schweden einheimifch, und diefe friedliche Eroberung blieb feis nem Staate, indeß manche andre, die fein Fühner Vorgänger um einen weit höhern Preis erkaufte, wieder verloren gieng. Man kann Schmerlengruben anlegen, aus welchen man regelmäßig Vorrath fuͤr die Kuͤche hoh⸗ len kann. Mit Schafmift, Leinkuchen und Mohn⸗ famen füttert man die Bewohner derfelben, Bekannt genug ift jener Metterprophete, der Schlammpigfer (C. Foſſilis, Wetterfiſch, Peitz⸗ fer, Pipe, Steinpietſche, Knurrpietſche 71), den man in Gläfern hält, und ald Barometer gebraucht. Vier und zwanzig Stunden vorher kuͤndigt er die bevorſtehende Aenderung des Wetters an. Bleibt er ſtill und ruhig auf ſeinem Sande liegen, der am Boden des Glafes fich befindet, fo zeigt es heiteres Metter an; wühlt er aber den Sand auf, fährt er unruhig im Slafe auf und ab, fo kann man ficher auf ftürmifches Wetter rechnen, Faft Jahr und Tag kann man ihn im Zimmer auf diefe Art halten, wenn man ihm die Moche im Sommer zweymal, int Winter einmal friſches Waſſer gibt. Er hat an feiner here 1638 Der Schlammpigker. bervorftebenden Oberlippe ſechs lange, an der unten vier kürzere Bartfafern. Eine kinglihe Mundöffnung befindet fih am ftumpfen Kopfe; die Kinmladen haben Zaͤhne, darunter einige Länger und mit kleinen Knoͤtchen verjeben find; ein goldgelber Ring umgibt den ſchwar⸗ zen Augenftern, Die Farbe diefes Fiiches, die aber nicht immer gleich ift, und von feinem Aufenthalte abhängt, ift eigentlich ein Braun, das bald heller wird, und in Gelb, bald dunfler, und in Schwarz übergebt, und verjchiedne Streifen bildet. Hie und da ſieht man dunkle Flecken. Der Bauch iſt oran⸗ gefarbig und dunfel geſprenkt. Die Bruſt⸗ Rüden: und Schwanzfloſſen find gelb und ſchwarz gefleckt; die Bauch: und Afterfioffengelb, Ein dicker Schleine üderzieht den Körper fo, dag man ibm lange die Schuppen abiprad. Allein jest zweifelt Niemand mehr daran. Sie find durchſichtig und zart geſtreift. Ihre Farbe gibt ihnen der Schleim, Jener Perlen: mutterichiller aber, der andre Floſſen fo fchön macht, fehle ibmen ganz. Der Schlammpisfer bat Feine Schwimmblaſe. Er preßt diefuft, die er einfaugt, Durch den After von fih, was man an den Luftblas fen im Waſſer bemerken fann, die aus demſelben Fommen, Bey den mit Schwimmblajen begabten diſchen Der Schlammpigker. 269 Vorſchein. Ueber den faut, den dieier Fiſch wenn man ihm angreift, von ſich gibt, find die Meinungen einen pfeifenden Ten. Vielleicht läge ſich dieſer Wider ſpruch jo heden, daß der Echlammpitzker knutten und pfeifen kann. ſchlammigen Grund haben, find jein Hafentäalr, Nur ſelten fängt man ihn in den Meesdaͤchen un ter Gegend. Erräb:t ihren Mürmern, Fnfertem, Laich umd ferter Erde. So zaͤh if fein eben, daß er weder unter dem Eiſe, noch im dickſten Moraſte erſtickt. So lange die Erde nur etwas feucht bleibe, fo lange kann er darin leben, Dader kam der Jer⸗ thum, daß man den Schlammpister für ein Land⸗ nen gefunden baden. Das Waſſer war bey war⸗ mer, trod'ner FJabrözeit verdunger, der Schlamm⸗ pisfer zurüdgeblieden, und nun ſchles man zuichnell daraus, erlebe in trockner Erde. Auf eine Elelang kann er werten. Seinen Faich fest er im Frübjahre ——— Ir ſeinen — — En y | Sam a De Schlammpitzker. Rogen fand man 137000 Ever. Der Hecht, der Barſch und andre Fiſche ſtellen ihm nad. Des Froſch derſchluckt feinen Laich, und der langfame Krebs demaͤchtigt ſich des Schlammpitzkers ſelbſt, wenn er noch jung iſt. Um die Laichzeit faͤngt man En in Reuſen mit Kräutern, auf die er feinen Laich abzujegen ſich nähert; fonit ader mir Damen und Metzen. Weil man bemerkt bat, daß er fich gern in die modernden Köpfe der Pferde begibt, die eine forglofe Landespolicey im Freyen verweſen läßt, fo bat man fich auch ſchon derfelben zur Taͤuſchung bes dient, um Schlammpigfer zu fangen. Ihr Fleiſch iſt weich und füR, bat aber einen Modergefhmad, der von dem Schleim, womit fie überzogen find, herrüßrt. Um dieſen wegzuichaffen, legt man fie in ein Gefäß, und beftreut fie mit Salz. Indem jie nun auf die mannigfaltigfte Art fich untereinander berumminden ımd wälzen, fo fireifen fie den Schleim ab, und jest kann die Kumjt des Koches eine ganz angenehme Speije aus ihnen machen, Wie geſchickt fie fih überhaupt winden Einnen, beweist jener Schlammpigker, den eine Ziege verſchluckt batte, - und der die Reife durch ihren Leib friſch und geſund vollendete. Man kann die Schlammpitzker gerdſtet, aber auch, wie die. Neunaugen, marmirt eſſen. An > Un dem gabligen Stachel, Steinpigs Tznia fest en : a * — un | = 172 * * * — | * stern J man == * * * * .n = Se — — — ame = — Di | ** und —* und Schwau zfloſſe iſt grau; ; leßtere bat , wie die gelbe Rüdenflofte, mehrere Puncte. Bauchfloſſe — Te = — —* dunklert — En = an * = auf 2 Zrihen — s wo En 172 Der Blindfild. ihn Hechte, Bärfche und Waffervdgelimmer fehr gern, verichonen fo manchen und angenehmen Fifch, und machen, daß der Steinpigfer, auch wo ed weit beffere Fiſche, ald er felbft it, gibt, doch unfern Dank ver- dient. Im Aprilund May laichter, fetzt feine Brut im Tiefen ab, und lebt von Würmern, Inſecten und Fifchlaich. | Unmöglich koͤnnen wird uns verfagen, unfern Leſern den äußerft merkwuͤrdigen Blindfiſch (My- xine glutinofa, l'Aveugle, Schleimfiſch, Schleim- wurm, Blindwurm 73) befannt zu machen, den Linn? und andre unter die Würmer rechnen, und der in den Meeren, die das nördliche Europa ums ‚geben, fid) aufhält. Zwar wifjen wir fehr mohl, daß er weder eine Schmerle noch ein Hochſchauer fey, und eigentlid) unter den Knorpelfiichen, in der Nachbarſchaft der Neunaugen,am ſchicklichſten ftünde, Inzwiſchen mag er immer, des Contraſtes wegen, bier bey dem Fiſche eine Stelle finden, dem man vier Augen zuſchreibt. Keine Spur von einem Auge iſt bey dem Blindfiſche zu entdecken. Aber gewiß wußte ihm der guͤtige Schoͤpfer durch ein beſonders feines Gefuͤhl den Mangel eines Siunes zu erſetzen, den man zum Auffinden der Nahrung und zur Si⸗ | cherheit Der Blindfiſch. 173 Herheit vor Gefahren für fchlechterdings unentbehr⸗ lich Halten ſollte. Der aalfoͤrmige Körper des Blind» fiſches iſt bis zum After gleich did; von dieſem an verdünnt er fich, und geht in einen fpigigen Schwanz aud, Am Rüden bemerkt man eine bläuliche, an den Seiten eine blaßrothe, am Bauche eine weiße Farbe. . Bon vorn bis hinten fteht auf beyden Sei- ten des FZijches eine Keihe von Deffnungen, Am Kepfe, fo nennen wir den vordern Theil, fo wenig auch ein eigentlicher Kopf wahrzunehmen iſt, zeigt ſich unten das länglihe Maul, Es bat innen auf beyden Seiten eine Fammfdrmige Reihe von Zäh: nen, undin der Mitte des Gaumens einen gefrämms ten Hackenzahn. Mit diefem hängt er fich an den Fiſch, der ihn gelüftet, zerreißt ihn mit feinen aus ‚dern Zähnen, und nährt fich aufdiefe Art, Umfonft ‚wird der Unglädliche, den er einmal gepadt, oder gleichſam geentert hat, fich los zumachen verfuchen. Daß aber der. Blindfiſch dem Dorſch durch den After . in den Leib Frieche, fcheint unerweislich zu feyn. ' Nicht nur an feinen Lippen befinden ſich vier Barts fafern, fondern eben fo viele ftehen auch um die roͤh⸗ senfdrmige Definung „ durch die er das eingefogne Waſſer von fih ſpruͤtzt. Vermittelſt einer Klappe 23 kann aya Der Blindfiſch. kann er fie willkuͤrlich aufs und zu machen. Don else ner Zunge, von Nafenlöchern, Seitenlinien und Brufts floſſen ift feine Spar zu finden, und ziemlich unbes deutend ift die Floſſe, die fich um den Schwanz herum bis zum After erftrecft, Außerordentlich muß einene jeden die Menge Schleim vorfommen, die der Blind» fiſch von fich geben fan, Sowie man ihn anfaßt, fo kommt Schleim aus den Seitendffnungen zum Porfchein, und in kurzer Zeit kann er dad Waſſer um fich her ungemein verdicken. Vielleicht wollte ihn eben dadurch Die mütterliche Natur vor Nachftelluns gen ſchuͤtzen. Denn die dide Schleimmaſſe bildet ‘eine Schutzwehr um ihn her, durch die feine Feinde, die ihn verfchlingen möchten, aufgehalten werden, fo daß fie ihm nicht nahe kommen Fonnen. Das, was ein Reifender von der Menge zähen Schleims, den er hervorbringen kann, erzählt, muß billig Ver⸗ wunderung erregen. Er warf den Blindfiſch in ein mit Seewaſſer gefuͤlltes Becken. In einer Stunde glich es einem hellen Leim, der ſo dick war, daß man durch Eintauchen des Fingers lange Faͤden ziehen konnte, die am der Luft trocken warden, Ruͤhrte er um, fo bildete ſich ein Gallert, das wie ein Eiszapfen zuſammenhieng. Endlich war der Schleim fo zäbe, daß vamunne® warn“ ua * u. IS Welſe. 175 daß er ſich ganz ſammt dem Fiſche aus dem Becken heben ließ. Jetzt ſetzte der Beobachter den Fiſch in fris ſches Waſſer; und in einer Viertelſtunde ward es wie⸗ der fo ſchleimig und zaͤhe, wie dad Vorige, Ja man verſichert, daß wenn ein einziger Blindfiſch in einem Kahn zuruͤckbliebe, der halb voll Waſſer wäre, in mes nigen Stunden dieſes durchaus in Schleim verwandelt ſeyn würde, In der That eine merkwuͤrdige Erſchei⸗ nung,diegewiß mit der Blindheit des Fiſches in einigen Verbindung ſteht. Wer weiß, ob nicht der Schleim mit der Zeit die Stelle der Hanfenblafe vertreten kann. Yuch im innern Baue hat er manches Auffallende. Er wird ungefaͤhr zehn bis zwoͤlf Zoll lang. Tab. XXI —- XXIII. Wels. Silurus. A Der gemeine (74). Der Langbart ( 75) Der Plagbaud) (70-78). Dergehörnte (79% Der Helmkopf (30). Der Silberſtreif (gr), »- Der Tellerträger (82.83). Unter den merkwuͤrdigern Fifchgattungen ſtehen die Welfe gewiß nicht auf der niedrigften Stufe, Sr ſchuppenloſer Körper, und der ganz vorn am ande 176 Welſe. Rande befindliche Mund, der nebſt den Kinnladen feilenartig iſt, zeichnet ſi aus. Dieß find die Kennzei⸗ chen, die Bloch, nach allen angeſtellten Vergleichun⸗ gen, treffender und allgemeiner fand, als die von den Bartfaſern und andern Bemerkungen hergenommnen. Außer dem beſitzen die Welſe einen großen, von oben nach unten breit gedruͤckten Kopf, einen weiten Rachen, eine dicke glatte, kurze Zunge, und faſt unbeweg⸗ liche Kiemendecel. Der geſtreckte, an den Seiten uſammengedtuͤckte Rumpf hat ſieben Furze Floſſen, wovon die Bruft: md Rückenfloffen gewöhnlich einen gezähnelten oder fägeformigen Strahl haben. Sie find Raubfifche, die fich faft immer am Grunde auf: halten, und durchausnicht als Meifter im Schwims men angepriefen werden koͤnnen. Man kennt bis jetzt 4x Arten. Nach den Bartfafern , deren einige feine, andre zwey, wieder andere ſechs und manche acht haben, kann man ſie in Familien eintheilen. Es iſt auffallend, daß von ſo vielen Arten um das noͤrdliche Europa nureine, um das füdliche nur zwey, um England und die Antillen aber gar keine ſich aufhaͤlt. | — Nur Eine Floſſe auf dem Ruͤcken, und ſechs Bartfaſern am Munde, bat der gemeine Wels (S. Gla- Dergemeine Wels. 177 Glanis, fe Silure, Schaidfiſch, Wallerfiſch 74). Die zwey Bärte an der Oberlippe find vorzüglich lang. Schaufelfoͤrmig breit ift fein Kopf, bogens förmig und mit ‚rafpelartigen. Zähnen. befetzt » find die Kinnladen. feines weiten Rachen. In dieſem ftehen noch überbieß vier fonderbare Knochen voll gefrümmter Zähne, Eine längliche Bertiefung bes findet fich auf jeder Seite der Unterlippe. Die Au⸗ gen ſind klein aber hervorſtehend, ſchwarz in weißen Kreiſen, Grün iſt die herrſchende Farbe dieſes Fi⸗ ſches; über der Seitenlinie iſt fie Dunkler, unter ihr heller, Ohne Dronung zerſtreute ſchwarze Flecken bemerkt man, zumal gegen das Hintertheil des Welſes. Die; Floſſen haben ein etwas bunteres Aus⸗ ſehen. Violett eingefaßt iſt die lange After- und die runde Schwanzfloſſe; gelb mit blaulichen Spi⸗ Gen die Ruͤcken- und Bauchfloſſe, und in der Mitte geld die übrigens blauliche Bruftfloffe. Ihren erften Strahl Fünnte man eher einen nach Innen zu gezaͤh⸗ nelten Knochen nennen. Die fügen Waſſer, befonders bie großen Ströme foft aller Welttheile, find fein Aufenthalt. Zumeilen findet man ihn auch in der See, Wie felten dieß nö; ſey, kann man daraus jchließen, daß der vor iſche II. Th. 3 unge⸗ 178 Der gemeine Wels. ungefähr dreyßig Jahren bey der Inſul Ruͤgen ge⸗ fangne Wels, anfangs als ein Meerwunder ange⸗— ſtaunt wurde, bis ihn ein Kenner der Natur für einen Wels erklärte, Nebſt dem Haufen ift er der größte Flußfiſch; im der Größe des Kopf und der Weite des Nachens übertrifft ihn Fein einziger, In Poms mern wurde einft ein Weld gefangen, in deſſen Sachen ein fiebenjähriger Knabe füglich hineinfries hen konnte, Man hat ihn jchon acht bis zehn Fuß lang, und über drey Gentner ſchwer befommen. Richter fah einen auf einem Wagen liegen, der vie länger als der Wagen felbft war, auc) erzählt er in feiner Ichthyotheologie als Augenzeuge, daß ein Wels einen Kahn mit dem Fiſcher ummwarf, fo daß diefer nur mit Mühe gerettet werden Tonnte, Eine folche Stärke hat dieſer Fiſch in feinem Schwanze, Wie groß der Umfang feines Leibes ſey, kann man daraus fliegen, daß einen in der Donau gefangnen Wels zwey Männer nicht umſpannen konnten. Seine außerordentliche Fettigkeit trägt zu feiner Dicke viel bey. Sein Fell hat innen einen wahren Speck, ven man au wirklich trocknet, und als folchen braucht. Nur langſam bewegen die Heinen Floſſen den dicken, ſchwerfaͤlligen Wels fort, Ihn macht fein Fett Der gemeine Wels. . 179 Fett zum Wallfiſch der Fluͤſſe, wie feine Trägheit zum Faulthier derfelben. Alles geht bey ihm hoͤchſt lange fam, feine Vermehrung wie fein Wachsſthum, und er ift fo indolent und fühllos , daß derjenige, dem Bloch für fein Werk abzeichnen ließ , ſtundenlang ruhig da lag, und nur von Zeit zu Zeit feine Barte fafern bewegte, da hingegen bey andern Sifchen, die man abbilden will, des Schlagen und Zappelns oft Fein Ende if, Man Fann leicht denken, daß ein fo faules Gefhopf, auf das, was es gern frißt, nicht Jagd machen, fondern das Lauern im Hinters halte dem offnen Kampfe vorziehen werde, Cher verhungern würde vielleicht der Wels, als fich fo ans firengen. Und doc) ift er, bey aller feiner Lang⸗ ſamkeit und Faulheit, andern Zifchen, die tauſendmal geſchwinder als er find, gefährlichgenug. In irgend einem Loche, zwiſchen abgefaulten Pfaͤhlen, verfunfe | nen Kaͤhnen u. d. m, lauert er im Schlamme. Seine diefem gleiche Farbe macht, daß er nicht bemerkt wird, und feine fchillernde Schuppen, Fein feuriges Auge, Feine Lebhaftigkeit der Bewegung laßt fein Daſeyn vermuthen, Nur feine Bartfafern machen allerley wurmformige Bewegungen, Aber ebendiefe find das Unglü des forgenfrey voruͤberziehenden 32 Fiſches. 186 Der gemeine Wels. Fiſches. Dieſer ſieht ſie fuͤr einen Wurm an, und ſchnappt darnach; aber jetzt oͤffnet ſich der weite Welsrachen, und verſchlingt die getaͤuſchten. Auch ſoll der Wels ſich ſeines Schwanzes wie einer Hand bedienen, um die kleinen Fiſche herdenweiſe in ſeinen Rachen zu ſcheuchen. So lebt er unbemerkt und one Mangel in gluͤcklicher Stile, und hat daher von andern Naubfiſchen wenig zu fuͤrchten. Aber eben das tft von der Vorfehung mit großer Weide heit fo geordnet, da feine Fruchtbarkeit in Vergleis hung mit andern Fifchen nur gering ift, und fein Wachsthum ſo aͤußerſt langſam vor fih geht, Alles kann er freffen, was er ohne Mühe habhaft wird, Gänfe, Enten, fogar Menfchenglieder, aber gewiß nur von den feichnamen Ertrunfner, hat man in fels nem Magen gefunden. Was der Grund fey, wars um der Mel den Karpfen verfchone, wiflen wir nicht. Soviel aber dürfen wir, ohne eben den fon= derbaren Freundfchaften im Thierreiche, über die fo viel gefabelt worden ift, dad Wort zu reden, einem glaubwuͤrdigen Manne nachfagen, daß in einem mit Karpfen befeisten Teiche zwanzig Jahre ein Wels tebte, ohne daß man eine Spur entdecken fonnte, er fielle den Karpfen nach. Große, fette, wohl ſchme⸗ Dir gemeine Wels. igt ſchmeckende Karpfen erhielt man aus dem Teiche, Aus feiner Tiefe lockt den Wels theils ſchwuͤle Ges vwitterluft, theild die Laichzeit andrer Fiſche in die ‚Höhe, Jene mag ihm, wie dem Wetterfiſch, in der Tiefe zu druͤckend ſeyn; und bey diefer, ver Laichzeit andrer Fifche, wird dem Welſe, durch ihre Teidens ſchaftliche Blindheit und die große Menge, in der fie fi dann verfammeln, ohne alle Anfirengung mancher gute Biffen zu Theil. Das gefchieht aber nur in der Stille der Nacht, Der andrechende Tag feucht ihn in feine Höhle zuruͤck. In Bergleis Kung mit andern Fifhen hat der weibliche Wels nicht gar viele Eyer. Doch fand man in einem drey⸗ pfindigen 17000, Im May und Junius laicht er, Daß das Männchen die Eyer 70 Tage bewache, und gleichfam bebrüte, ift eine abgeſchmackte Fabel, Stichlinge, Wale, Quappen, auch Froͤſche ftelfen der Welsbrut fehr nach, Sein Sleifch, befonders das am Schwanze, wird Son vielen ſchmackhaft gefunden, Es iftweiß, fett, ſuͤßlich, aber ſchwer zu verdauen. Man genießt es auf verſchiedne Art, gekocht, gebraten, marinirt. Bey den Juden iſt es eine unreine, oder verbothne Speiſe, weil der Wels keine Schuppen hat. Aus 23 ſeiner 182 ‚Der fangbart. feiner Haut: und Blafe wird Leim verfertiget, Die Durchſichtigkeit der erftern macht, daß fie die Tar: toren als Fenfterfcheiben gebrauchen, und ihre Dich⸗ tigkeit empfiehlt fie zum Verbinden der mit Wein⸗ geift gefüllten Slafchen, Mit der Welgleber vers treibt man Warzen. In den Flüffen von Braſilien, in Surinam, und in Africa vorzüglich im Nil, finden wir die Weld- art, der Die zwey fehr langen Bartfafern der Obers lippe, die tiber den Körper hinausragen, und denen die vier andern am Kinne bey weiten nicht gleich kommen, den Nahmen Kangbart ($. Clarias 75) erworben haben. Seine Länge beträgt nur 12—15 Zoll. Auch er hat einen breiten Kopf, und eine ges raͤumige Mundöffnung, aber, in Rückficht der übris gen Verhältniffe, größere Augen als der gemeine Wels. Ihren etwas laͤnglichen Stern umgibt ein goldner Ring. Ueber jedem befindet ſich eine laͤng⸗ liche Furche. Das flache Genick und der höckrige ſcharfe Rücken haben bis zur erſten Ruͤckenfloſſe, deren zweyter Strahl auf beyden Seiten gezaͤhnelt iſt, einen knoͤchernen Schild. Von dieſer an hat der Rüden eine runde Form. Die Seiten find zuſam⸗ mengedruͤckt, der Bauch iſt kurz und dick. Ueber der Sei⸗ Der Platzbauch. 183 Seitenlinie ft der ganze Körper ſammt den Sloffen grau, braun und ſchwarz, unter ihr gran weiß. Don dem erften auf beyden Seiten gezähnten, knd⸗ ehernen Strahl der Bruſtfloſſe, die ein ſtarker, drey⸗ ecfiger Knochen unterftügt, wollte man behaupten, er fey giftig. Allein fo wenig wir auch bezweifeln wollen, daß ein damit verwundeter Menſch an einer Entzindung geftorben feyn Tonne, fo möchte doch, beym Mangel anderer Beweife, der Schluß auf das Gift des Stachels zu gewagt ſeyn, indem ja andre Unftände den Tod befihleunigt haben Tonnen, Kann denn nicht jemand an einer an fi) durchaus nicht tödtlichen Wunde am Ende doch fierben, ohne daß das Eifen, das fie ſchlug, giftig war? — In zwo lange ungleihe Spigen endigt fid) die Schwanz: floffe ded Langbarte. | Wenn man einem Unfundigen erzählte, es gebe ein Geſchopf, das, um ſeine Jungen ans Tageslicht zu bringen, erft aufplagen müßte, fo würde er dieß für eine Fabel halten, weil er ſich nicht überreden kdunte, daß die Natur eine fo gewaltfame, und, nach feiner Meinung, ſchmerzhafte und gefährliche Anſtalt getroffen habe, Und doch iſt nichts Gewiſſers als dieſes, ja Das Geſchoͤpf, von dem wir jegt Diefes ! zu 134 Der Platzbauch. zu erzahlen haben, ift nicht das Einzige, das auf dieſe Art die Welt mit jeined Gleichen bevölkert. In der Welsart, die wirjeßt unfern Lefern befannt machen, und die den Nahmen Plagbauch (S. Afcita, Dick⸗ bauch 76) führt, fehen unfre Lefer einen folchen Fifch. So Hein er ift, fo werden doch verhältnißmäßig feine Eyer außerordentlich groß. Sie ſchwellen in dem nicht über 3—4 Zoll lang werdenden Gefchöpfe fo auf, daß die Auferfi gefpannte Bauchhaut immer Dinner wird, und endlich. der. Länge nach) aufplakt, So wie das gefshehen ift, fo kommt ein Embryo an die Deffnung zu liegen. Diefer ift durch mehrere Gefäße mit einen Dotter verbunden, und in einer dinnen Haut, die fi) um die Kopfgegend des Ems bryo fpaltet, eingefchloffen. Bon einem. Weißen, wie fonft die Eyer haben, ift Feine Spur zu fehen. Unfre Leſer bemerken bey 77 einen noch) wenig, und bey. 78 einen faft völlig entwicfelten Embryo, der auf feinem Nahrungsvorrath liegt, da ihn feine Mut⸗ ter weder ſaͤugen noch aͤtzen kann. Durch mannig⸗ faltige Bewegungen, die ihn der erſte in ihm auf eine unerklaͤrliche Art angezuͤndete Lebensfunke machen lehrte, hat er bereits die ihn umgebende Haut zer⸗ ſprengt. Noch liegt er in der kuummen Embryonen⸗ Lage, Der Platzbauch. 185 Rage ‚aber ſchou ſind, beſonders bey dem Letztern, alle ſeine Theile fo entwickelt/ daß man die Strah⸗ lenm ſeiner Floſſen zaͤhlen koͤnnte, wenn nicht die krummẽe Lage es hinderte / Auch der von feiner Haut Bereits ganz entkleidete bleibt noch eine Meile vor der Thuͤre liegen, Die ihm feine gute Mutter öffnete, Er ſteht mit ihr durch den Dotter fo lange in Vers bindung, bis dieſer ganz aufgezehrt iſt, und er nie ungehindert durch die "Spalte Tank) '/Bleich darauf nimmt ſeine Stelle ein andrer sin; und har⸗ Fer, wie zuvor er, auf ſeinen Ausgang. SE die ganze⸗ Nachkommenſchaft, die fuͤr dieſes Jahr den Schauplatz des Lebens zu betreten hat, erſchienen, ſo heilt der Bauch) wieder zu, um im nächfien Jahre "auf ein Neues aufzuplatzen. Offenbar fleht. diefer Fiſch zwifchen Den’ eyerlegenden und den lebendig gebaͤhtenden Geſchoͤpfen mitten inne. Er hat von beyden etwas, "gleicht Aber keinem von beyden ganz. Nicht den’ lebendige gebaͤhrenden, "weil er nur Em⸗ bryonen, keine reiffe Geburten zur Welt bringte nicht den Eyer legeuden, weil er überhaupt Fein Ey von fich gibt, und das/ was man bey ihm ein Ey ‚nennen kann, weder Die äußere Hülle, noch das . Weiße der gewöhnlichen Eyer hat, Siſche II. TH, Aa Sechs 286 Der sehörnte Wels. Seh: Bartfafern am Munde und achtzehe. Strahlen in der Afterfloffe unterfcheiden dieſe Wels⸗ ‚art von andern. Hinter der Ruͤckenfloſſe fit eine Bettfloffe ohne Strahlen, wie dieß bey den Fettfloffen siberhaupt der Fall if. Die Schwanzflofie ift gabel- Formig. ‚Seinen Nahmen Afcita führt er von der Bauchwaſſerſucht, mit der er behaftet fcheint. Der Farben feiner Haut erwähnt. fein uns befannter Schriftfteller, auch nur mit. einem Worte, Unſre Leſer werden uns daher entfchuldigen, daß wir Ihn nur ſchwarz geben, und unfre fleißigen Maler wer: ‚den vollends ung dieſen Umſtand nicht übel deuten. Er fommt aus Indien. Kam unſeru Lefern die Art, wie * — ſeine Junge zur Welt bringt, wunderbar vor, ſo werden ſie beym gehoͤrnten Wels (S. Militaris, PArmé, Steifbart 79) nicht weniger Stoff zum Erfiaunen: finden, Es ift Feine Frage mehr, daß es, und wahrfcheinlich auch andere Welfe, die Ener im Munde ausbruͤten. Oft finden die Fiſcher den⸗ ſelben mit Eyern und Jungen zu gleicher Zeit gefuͤllt. Ein Inſtinct muß ihn gelehrt haben, ſie hier, bis zur Zeit ihrer vdlligen Reife, zu beherbergen. Auch) ſchuͤtzt er fie fo vor den ihnen nachftellenden Feinden aim Der gehörnte Wels. 187 am Bellen. Ehe ein Brief des Miffionarius John aus Tranquebar ed als eine den Fifchern wohl bes kannte Sache beftätigte , daß diefe Welſe durch den Mund lebendige Jungen: zur Welt bringen, fchien Blochs Vermuthung, der in einem gehürnten Wels zuerft dad Maul mit gelben Eyern gefuͤllt ſah, und daraus auf ein Ausbrüten im Maule ſchloß, noch mande Einwendungen zuzulaſſen. Wielleicht hat er fie, konnte man fagen, bloß zur Nahrung zu fich genommen, und der Tod hat ihn überrafcht, ehe er fie verſchluckte. Kann aud) der Wels, fragte man, fo lange hungern, als er die Eyer im Maule hat? oder kann er freſſen, ohne fie zu befchädigen? oder legt er fie eine Weile an einem fihern Orte nieder, bis er fatt ift? Alle die Fragen vermögen jetzt nach jener Entfcheldung aus der Erfahrung nichts gegem jene fonderbare Art der Sortpflanzung, Stark bewaffnet iſt der gehörnte Wels, Zwey flache Hörner, die auf beyden Seiten mit harten, gekruͤmmten, wie Zähne glänzenden Spitzen beſetzt find, ſtehen über feiner Oberlippe gerade und dros Hend in die Höhe, Noch furdhtbarer ift feine Ruͤ—⸗ &enfloffe bewaffnet, Ihren vordern Strahl Fünnte man einen zackenvollen Knochen nennen, Er hat NER, Aa2 ein 188 Der gehoͤrnte Wels. ein Gelenke in der Mitte, und geht in eine lange Spitze aus. Wie ſich der Eigenthuͤmer dieſer Waffen ihrer zum Angriffe oder zur Vertheidigung bediene, iſt unbekannt; aber kaum kann man ſich des Gedan⸗ kens enthalten, daß ihm die Bartfaſern darum ver⸗ ſagt waren, weil er nicht noͤthig hat, durch ihre Be⸗ wegungen, im Hinterhalte lauernd, Fiſche zu taͤu⸗ ſchen, und mit Liſt zu fangen, ſondern furchtlos und angriffsweiſe zu Werke gehen, und das, was ihn geluͤſtet, mit ſeinen Widerhacken faſſen und halten kann. Groß; flach und duͤnn iſt ſein Kopf; weit das Maul. Feilenartige Zähne beſetzen die Kinn⸗ laden, und auch am Gaumen iſt ein Kreis ſolcher Zaͤhne. Schr weit ſtehen die Augen hervor, deren rother, eyformiger Stern in einem breiten, ſchwar⸗ zen Ringe etwas ſo Seltnes iſt, daß Bloch derglei⸗ chen bey keinem einzigen Fiſche fand. Gegen den mit einer halbmondfdrmigen Floſſe verfehenen Schwarz zu ſteht auf dem Nüden eine Fettfloffe Eine lederartige, dunkelgruͤne Haut umgibt den gan⸗ zen Fiſch, deſſen Rumpf ſehr fleifchig und etwas zufammengedtädt ift. Um Afien und America wird diefes Ungeheuer gefangen; fein Fleiſch aber nicht ſehr geachtet, Zwar Der Helmkopf. 189 ‚Zwar keine ſo furchtbare Waffen, aber doch eine recht ſichre Kopfbedeckung erhielt der Helmkopf ¶8. Galeatus, le Casqus 80) aus den Händen der guͤtigen Natur. Ein Knochen, auf dem män vers ſchiedne winflige Figuren ſieht, deckt, wie ein Helm, ſeinen Kopf, deſſen untere Kinnlade etwas vorſteht. Eine ſehr enge Kiemendffuung und 24 Strahlen der Afterfloſſe zeichnen ihn unter der Welsfamilie, die ſechs Bartfaͤden hat, aus. Sehr ſtark aufgeſchwol⸗ len, als wollte ers dem Platzbauch nachthun, iſt fein Bauch, kurz und fleiſchig der Rumpf, uͤber den eine geſchlaͤngelte Seitenlinie lauft. Eine blauliche Farbe hat der Rüden, graulic find die Seiten und der Bauch), ‚dunkelbraun die Floſſen. Sehr breit, auf begden Seiten gezaͤhnelt, und mit einem Gelenke verſehen, iſt der erfte Strahl der Bruſtfloſſe. Wie groß der Helmkopf werde, ob fein Fleiſch eßbar ſey, von was er lebe, ift unbekannt, Im mittäglichen America fcheint er zu Haufe zu ſeyn. Alle die Welfe, die wir bisher fahen, hatten nut einen ganz fchlichten Anzug, der eben nicht fehr ind - Auge fiel, Umfonft wird man höhe, ſchimmernde Farben, und Gold und Silberpracht an ihnen ſuchen. Etwas mehr als fie geſchmuͤckt ift ver Silberfiesif Aaz3 —6 e 196 Der Silberſtreif. (5. Argentatus, ia Raye d’Argent 81). Dem wenn er auch gleich mit ſo manchen Prachtgeſchoͤpfen, die wir bereit kennen lernten, ed nicht aufnehmen darf, fo gibt ihm doch der fchöne breite Silberftreif, der von vorn bis hinten an beyden Seiten hinlauft, ein angenehmes Ausfehen und hebt die übrigens gemeine braune Farbe. Das fo ftumpfe faft gerade abgejchnittne Maul, deffen Kinnladen gleich lang und mit faft unmerklich kleinen Zähnen beſetzt find, gibt dem Kopfe ein faftediged Unfehen. Der aus men hat etwas größere Zähne; der Bartfafern find acht, zwey an der Oberlippe, vier am Kinne, und zwey im Mundwinfel. Der vorderfte Strahl der Bruſt- und Ruͤckenfloſſe ift hart und “gezähnelt, Nach hinten zu fteht eine Fleine Fettfloffe. Gabels fdrmig ift der Schwanz uud fehr breit die Afterfloffe, In den ſuͤßen Waſſern der Kifte von Malabar finden wir diefe Welsart. Dem Tellerträger (S. Cotylephorus, le Co- tylephore, P’A/prede, rauher Wels g2) hat Bloch nebft drey andern Fifchen, die ihm in dem plattges druͤckten Kdıper und dem an den Seiten zufammen- gedruͤckten Schwanze gleichen, eine eigne Gattung engewieſen, die er Plattleiber (Platyitacus) nennt und Der Tellertraͤger. 191 und denen er ihre Stelle zwiſchen den Welſen und den Harniſchfiſchen einraͤumt. Die vielen Saug⸗ warzen, mit denen die untere Seite des Leibes bey dem Tellertraͤger beſetzt iſt, zeichnen ihn ſehr aus. Wie kleine Pilze ſtehen ſie zum Theil auf duͤnnen, bald laͤngern bald kuͤrzern Stielen, wie wir an der vergroͤßerten Saugwarze (83) bemerken, zum Theil aber liegen ſie ſo hart an der Haut, daß ſie der Unkundige fuͤr bloße Flecken anſehen fonnte. Sie gleichen kleinen Tellerchen. Vielleicht ſind ſie zum Anſaugen bey der Begattung beſtimmt, und daher mag es kommen, daß ſie bey den jungen, noch un⸗ reifen, noch nicht ganz entwickelt find. Auch der obere Theil des Leibes iſt voller Warzenreihen, Außer dieſen kann man noch die ſechs Bartfaſern zu feinem Charakter rechnen. Flach und knoͤchern iſt ſein Kopf. Gegen die Bruft zu wird er merklich ‚breiter. Auf ſeiner Scheitel ift eine Vertiefung uud hinter, ihr erhebt ſich ein Kiel, der bis zur Ruͤcken⸗ floffe ſich erſtreckt. Zwey ſchraͤg gegen einamder ges sichtete Anorpel bilden die etwas vorfichende Ober⸗ kinnlade, und eine zottige Haut verſchließt nebſt den ſtarken, dickhautigen Lippen die Mundoffnung, Sehr klein find die Augen. Der flache Rumpf it ſehr 3 Deer Tellertraͤger. ſehr kurz, wenn man ſeine Länge nur bis zum After, der zwiſchen der Bauchfloſſe iſt, rechnet, der zu⸗ ſammengedruͤckte Schwanz aber lang, oben ſcharf⸗ unten runzlich, und mit einer langen Afterfloſſe vert ſehen. An den Bruſtfloſſen iſt der vordere Strahl ſehr breit und ſaͤgefoörmig gezackt. Er übertrifft die übrigen Strahlen an Laͤnge und hat ein Gelenke, Ziemlich gemeined Braun ift die Farbe ded Teller: traͤgers und Oftindien fein Aufenthalt 7 Ehe wir die Wolfe ganz verlaffen, wollen wir nur noch’ mit Wenigeni des Zitterwelſes (S. Ele- ctrieus) gedenken/ ver die afticanifchen Fluͤſſe ber wohnt, und auf eine Elle lang wird. "Mer ihn bes rührt, bekommt einen electrifhen Schlag, doch nicht fo ſtark, als der Zitterdal und Krampffiſch ihn zu geben im Stande find." Dem ungeachtet iſt er eßbar. Auf feinem Ruͤcken befindet ſich bloß eine Fettfloſſe, amd an feinem Maule ſind ſechs Bartfaͤden. Seine Farbe iſt afcharau, gegen den — zu mit * gen ſchwaͤrzlichen Flecken. u ja J —S —E— — oe Sri —— — ñ —— ——— Tab. XXI Felſenfiſch. — Der Leberfifch (34). Der Japaniſche (85), Im Grunde keine ſehr auffallenden Eigenſchaften haben ZIERT”. 2 RUN NN | % eg ’ j RR SE: = ff) Va 3 N N 4 Bl? DE Reber" 703 haben die Felſenfiſche, deren man bie jetzt nur zwey Arten kennt. Und auch von dieſen mußte man den Javaniſchen erſt den Klippfiſchen wieder abnehmen, zu denen man ihn bereits gerechnet hatte. Ein ab⸗ geſtumpfter Kopf, eine einzige Reihe dicht beyſam⸗ men ſtehender Zaͤhne, und fuͤnf S Strahlen der Kie- menhaut werden beyden zugeſchrieben. Zu laͤugnen iſt nicht, daß ſie aͤberhaupt den Klippfiſchen nahe kommen, und beym fluͤchtigen Anſehen ſehr Leicht zu den Bruſtfloſſern gerechnet werden kdnnen/ weil ihre Bauchfloſſen ſich faſt mehr unter, > rg der Bruftfloffe befinden, * Ein ſehr ſchoͤnes Fiſchchen von Hier bis fünf | Zoll iſt der Leberfiſch Th: -Hepatus Sa. "Seine Hauptfarbe ift graulich blau. Kleine, zarte Schup⸗ pen bedecken ihn. Ein ſchwarzes Band faͤngt ganz ſchmal um die Augen an, und breitet ſich nach dem Rücken hin immer mehr aus, fo, daß es hinter der Bruſtfloſſe faft ein’ Drittel des Fiſches einnimmt, Hier laͤßt es wieder einen Länglichen blauen Fleck ausgeſpart, und Tanft gegen den Schwanz hin, wo 8 in eine Gabel ausgeht, die den Schwanz nebſt feiner Sloffe einfaßt. Dieſes Schwarz hebt die glaͤu⸗ zend weißgelbe Gtundfarbe. So ſah er nach langem Siſche II. Th. Bb Liegen 195 Der Zapaifche Felſenfiſch. Liegen im Weingeift aus, Andre .befchreiben. ihn, leberfarbig und blaßblau gefleckt. Die gelben Brufts floffen haben eine ſchwarze Wurzel, die langen Ruͤ— denflojfen find graulich fchwarz. Die Bauchflofle Hat zwey flarke, gablige Strahlen. Das fehr Eleine fpigig zu gehende Maul zeigt beym Hineinblicken arte, fpitige, dicht an einander. ſtehende weiße Zaͤhne, die die Kinnladen fägeformig machen, „Die Augen find fürdie Kleinheit des Geſchoͤpfs ziemlich groß. Etwas ganz Eignes ift der, Kleine Stachel, der auf beyden Seiten des Schwanzes in einer Furche liegt, und feine Spige nad) vorn zu Fehr. Wahre ſcheinlich kann ihn der Leberfifcdy aufheben und zur Mehre gebrauchen. In beyben Meien, iſt er zu Hauſe. Der Fiſch, den Bloch als den gefleten Klipps fiſch beſchrieben hat, ift, ‚nach ‚feinem eignen Ge: fländniffe „eigentlich der Javaiſche Selfenfifch (Th. Javus,. la Bandouliere tacheiee 85). Ihm fehlen jene, zwey Stacheln. an „den Seiten des Schwanzes, dagegen iſt bey ihm der erſte und letzte Strahl der Bauchfloſſe ſtachlig. In feinen gleiche langen Kinnladen ſtehen fpigige Zähne. Groß, sund, feurig find feine Yugen; dünn und lang iſt der Kie⸗ EERELEFT FT Panzerfiſche. 195 Kiemendeckel, und weit die Kiemendffnung. Eine Menge braunrother Fleden auf grauem Grunde und ein weißer Bauch macht den nicht unangenehs men Anzug diefed Fifches and. Faſt jede Floffe hat eine andere Farbe; braungelb ift die Bruft, grau der Bauch , gelb und gefledt die Schwanzfloffe, Nur die einander gegen über ftehenden Rüden und Afterfloffen find grau. Won feiner Geſchichte weiß. man nichts weiter, ald daß er aus Java iſt. + Tab. XXIV. Panzerfiſch. Loricaria. Das Runzelmaul (36). Der gefleckte (87). Harniſchfiſch. Cataphractus. Der Ribbenfiſch (83). Der Soldat (89). Man koͤnnte zwar die Mitglieder der zwey Fiſch⸗ gattungen, zu denen wir jetzt kommen, wir meinen die Panzer⸗ und Harniſchfiſche, wenn man bloß auf ihr Panzerkleid Ruͤckſicht naͤhme, fuͤr zu nahe ver⸗ wandt halten, als daß der Syſtematiker ſie trennen ſollte; allein in Einem Stuͤcke ſind ſie doch auffal⸗ lend — indem die Panzerfiſche die Mund⸗ Bb 2 offnung 196 Das Runzelmaul. oͤffnung unten, die Harniſchfiſche aber fie vorn am Rande des Kopfs haben. Bey beyden ſitzen die Bruſtfloſſen, nicht wie bey fo vielen andern, an dem: Seiten gegen die Mitte des Kiemendeckelrandes, fondern ganz unten an beyden Seiten dicht an der, Kiemenöffuung, faſt wie bey den Kehlfloffern die Bauchflofien. Bey beyden ift der erfte Strahl der’ Bruft= und Ruͤckeufloſſen hart, breit, gezähnt, mit einem Gelenke verfehen. Bey beyden ſieckt nicht nur der Kopf in einer Knochenhuͤlle; fondern auch der obere Theil des Rumpfs iſt mit Schildern ber deckt, der Bauch Aber nackt und frey, Zwey Sloffen auf dem Rüden hat dad Run: zelmaul (L. Pleucoftomus, le Guacari 86). Die hintere derfelben wirden unſte Leſer fiir eine bloße Betrflöffe anſehen duͤrfen, wenn fie nicht den harten Strahl haͤtte. Betrachtet man feinen Kopf oben und unten, ſo kann man nichts widerſprechenderes ſehen denn oben if er abfchüßig, knochenhart, rauh, unten gerade, weich, glatt. Zwey nicht gar größe Bartfafern ſtehen an der Kleinen Munddffnung und borſtenartige Zaͤhne bewaffnen die Kinnladen. Ein gruͤnlicher Ring umgibt den ſchwarzen Augen⸗ ſtern. Die Knochenhaube, die den Kopf bedeckt, lauft Der gefleckte Panzerſiſch. 197 lauft in eine Spitze nach hinten zu aus. Die Schil⸗ der, deren vier Reihen der Laͤnge nach den Rumpf beſchuͤtzen, haben in der Mitte eine Erhoͤhung und hinten eine Spitze. Sie ſind nicht alle gleich groß. Am platten, nackten Bauche ſtehen die Bauch⸗ und Afterfloſſen ziemlich nahe beyſammen. Die Schwanzfloffe iſt gablig. Eine ſchoͤne Orangefarbe mit brauuen Flecken hat dieſer Fiſch. Sein Bauch iſt heit. und faft weiß. Ale Floffen, die ſchwarze Haut der zweyten Rücenfloffe ausgenommen, haben eben die gefledte Drangefards Man finder von diefem Fiſche eine braune, ſchwarzgefleckte Art im b. Franciſca⸗Fluſſe, die fleifchiger und ſchmackhafter al3 unfer Runzelmaul feyn foll, das im — America zu Haufe iſt. “ Dem gefleckten Panzerfiſch (L. Maculatä, Bloch. Cataphratta, Zinn. le Cuiraſſier tachet# 87) fehlen die Zähne, und das unterfcheidet ihn hinlaͤng⸗ lich von dem Vorigen. Auch er iſt uͤber und uͤber mit knoͤchernen Schildern bekleidet. Sie haben groͤßten Theils eine rautenfoͤrmige Geſtalt, ſind in der Mitte erhöht, und laufen in eine Spitze aus, Bey diefem Panzerfiiche ift auch der Bauch damit befleidet, nur liegen fie hier neben einander, da fie 353 hin⸗ 198 Der Nibbenfifch. hingegen auf den übrigen Theilen des Leibe, wie Dachziegel über einander gefchoben find. Ganze Schilder umgeben den Schwanz vom After an, faft fo wie ein Krebsſchwanz bekleidet iſt. Statt der Zähne befindet fih am Ganmen eine zottige, loſe Haut und im Schlunde find mehrere feilenartige: Knochen. Der um den Kopf ziemlid) breite Fifch wird nach hinten zu immer fchmäler und etwas edig. Seine braungelbe Farbe hat Kleine Flecken; ein fol her größerer ſteht regellos auf der Schwanzfloſſe. Die Sloffen find alle hellgelb und ſchwarz gefleckt, die Afterfloffe ausgenommen, Ein rauher Endcherner . Strahl ift an der Bruft: Rüden: und Bauchfloffe ganz Born Sm Allgemeinen Fennen unfre Leſer die Har⸗ nifhfifche bereit aus der DVergleichung mit den Panzerfiſchen. Doch wir müßen ihnen diefe von der Natur nicht minder forgfältig beſchuͤtzten Gefchöpfe nod) näher befannt machen. MWahrfcheinlich der Linnzifche Panzerwels ift unſer Ribbenfiſch (C. Coftatus, la Cöte 88), denn: wenn wir auch bie bey jenem citirte Abbildung im Catesbyſchen Werke vergleichen, fo fcheint diefe und Kur einen fehr befohädigten, vom Zahne der Zeit, be= fonders Der Nibbenfifch. 199 fonderd an den Floſſen und Bartfalern benagten Kibbenfifch darzuftellen. Beſſer kann Fein gehar⸗ nifchter Mann verwahrt ſeyn, ald der Ribbenfifch eö iſt. Der ganze Kopf bis neben die Nücenfloffe hin ſteckt in einer Knochenſcheide. Perlenfoͤrmige Erhöhungen machen diefe rauh anzufuͤhlen; in der Mitte ifi fie erhaben, am den Seiten hat fie eine ke⸗ gelformige Spige, Der Ruͤcken iſt ſcharf, der Bauch breit. und weich. An jeder Seite diefes Fifches fteht eine Reihe von 34 fihmalen, ziemlich flachen Schil⸗ dern, deren jedes mit einem gekruͤmmten Hacken ver⸗ fehen ift, Um den Schwanz herum geben krumm⸗ gebogne Schilder, - Sehr breit und ſtark gezaͤhnelt find die Knochenfirahlen, an welchen die Bruft: und Ruͤckenfloſſe befeftiget if, Sechs Bartfafern von ungleicher Länge fichen um den Mund, deffen Kinn: laden feilenartiggezähnt find. Braun ift die Haupt⸗ farbe diefes Fiſches, nur fpielen die Floſſen und der Kopf ind Violette, Die Schwanzfloſſe bilder einem halben Mond. Suͤdamerica ift fein Aufenthalt, Ihn fichert fein Panzer vor Fiſchen, und das Gift, das man feinen Stacheln zufchreibt, vor Menſchen, und machen ihn allgemein gefürchtet. Geine Leber fol} ein wohlthätiges Dehl und in diefem ein Gegen; gift 200 Der Soldat. gift enthalten. Darum fuͤhren es auch die Fiſcher immer bey ſich. Aber wahrſcheinlich iſt das Ganze eine Fabel, ob wir gleich nicht laͤugnen wollen, daß die Wunden, die ſeine Stacheln machen, Schmerzen verurſachen, und das Oehl aus ſeiner Leber, wie jedes andere Dehl,"diefe lindern koͤnne. Ü Zwey Reihen Schilder auf jeder Seite und — nen flaͤchern Kopf hat der Soldat (C. Callichtys, le Calluchte 89), dunkelbraun iſt feine Montur, Auf dem Kopf iſt ein ſtarker Knochen, Zwey breite Bartfafern flehen in jedem Maulwinfel, und viele Heine Zähne beſetzen die Kinnladen, deren obere et> was hervorragt. Die am Rande gezackten Schilder, die den Rumpf bededen, bilden am Rüden eine Furche, und wo fie an den Seiten zufammenftoßen, eine Linie, Alle Floffen, nur die am Schwanze ausgenommen, haben den befannten, ſtarken und gezähnten Strahl an ihrem Anfange. Alle übrigen’ Strahlen find rauh. Auffallend weit hinten ſteht die Afterfloffe. Die Strahlen der abgerundeten Schwanzfloffe find gefleckt. L In den reinern fließenden Wafjern von 1 Of und Weſtindien hält fich der Soldat auf, foll aber in dieſem etwas Bleiner als in jenem bleiben, wo er über —R W N Lachſe. 201 uͤber einen Fuß lang wird, Man will behaupten, er koͤnne, wenn ein Bach, den er bewohnt, austrockne, zu Lande nach einem andern kommen. Auch ſchreibt man ihm eine ſo inſtinctmaͤßig ſtarke Neigung zu fließendem Waſſer zu, daß wenn man ihn in einen Teich einſperrt, er ſich durch) Die Erde in ein fließen⸗ des Waſſer wuͤhlen ſoll. Beydes ſchmeckt ſehr nach einer Fabel. Sein Fleiſch iſt vortrefflich. 44 — — — Tab. XXVAXXXI. Dir gemeine Lachs. (90. 92), Die Lachs⸗ forelle (90). Die Forelle (97). Die Wald» förelle (98). Die Alpenforelle (99). Der NRothfiſch (101). Der Schnepel (102) Der Stint (104), Die Aeſche (105). Die große Maraͤne (106). Die Heine Maräne (107). Das Blaufellchen (108) Das Gaͤrtnermeſſer (109). Der zahntofe Lachs (110). Der Saͤgebauch (fi 1), Die See⸗ eidehfe (112). Der Stinflache (113). Ein an den vortrefflichſten Arten reiches Fiſchge⸗ ſchlecht ſind die Lachſe, denen man auch den Gat⸗ Siſche II. Th, Ce tungs⸗ 202. Lach ſe. tungsnahmen Salme zu geben pflegt, Ob fie von ihrer Springkunft (Saltare ) oder vom Salz (Sal), foheißen, wiffen wir nicht. Man darf bloß von den. vier Familien ‚hören, in die man die 66 Arten ver⸗ theilt hats Forellen, Stinte, Aefchen und Salm⸗ braffen ; fo wird auch der, der in der Schthyologie noch nicht weit über die Schwelle, der Küche gefom- men ift, ſchon wiffen, daß hier. von fehr wichtigen Sifchen die Rede fey, deren Ausbleiben für manche Gegenden fehredlicher, als für und Mißwachs, wäre. Sie find der größte Reichthum vieler nördlichen Kuͤ— ſtenbewohner; Menfchen und Thiere leben dort faft nur von ihren, ja es wird Mehl, zum Brod und Kuchenbaden , aus- ihrem Fleiſche bereitet. Faſt nichts hätten die Menfchen bey Kohla am weißen Meere zu eſſen, kaͤmen die Lachſe nicht zu ihnen, die ſie zu Tauſenden am Winde trocknen. Ihre Schönheit empfiehlt ſie nicht weniger, als ihr Wohl: gefhmad. Der Beſitz einer Fettfloife und eines ſchuppigen Körpers zeichnet fie in ihrer Ordnung auß, Zein geftreifte Schuppen bekleiden den größtentheilg angenehm gefledten, geſtreckten Körper. ' An den Geiten zuſammengedruͤckt iſt der bey den meiften ſchuppenloſe Kopf. Viele find zahnlos; viele aber | haben Lachſe. 203 haben nicht nur in den ungleichen Kinnladen, ſon⸗ dern auch auf dem Gaumen, und der beweglichen, knorpeligen Zunge, Zaͤhne. Die ziemlich großen Kie⸗ mendeckel beſtehen aus drey knoͤchernen Blaͤttchen. Vier dis zwölf Strahlen hat die Kiemenhaut. Faſt in gerader Linie laufen bey den meiften Kopf, Rüz den und Schwanz an Einem fort, Don den acht Floffen befinden ſich zwey nahe an der Kiemendffs nung, zwey unten am Bauche, zwey auf dem Ruͤs den; ber After und Schwanz haben eine, Syn reie nen, fehnellfließenden Waffern, auf Kied- und Sands grund, leben die meiften Lachsarten. Einigen ift das Meer zum Aufenthalte angewiefen; jedoch vers laffen fie dasfelbe im Fruͤhjahre, machen ungeheure Reiſen die Flüffe hinauf, und kehren, wenn fie für eine zahlreihe Nachkommenſchaft geforgt haben, nicht ohne beträchtlichen Verluft an Heeres⸗Zahl, in ihre Heimath zuruͤck. In der ganzen Welt ift diefes Fiſchgeſchlecht verbreitet, und beynahe alle Arten des⸗ ſelben halten ſich an den Kuͤſten von Kamtſchatka auf. Merkwuͤrdig iſt es aber, daß ſich die Arten nie unter— einander vermiſchen, ſondern getrennt, zu verſchiednen Zeiten die Stroͤme hinaufziehen. Der erſte Lachs, den man dort faͤngt, wird mit großer Feyerlichkeit Cc 2 ver⸗ 204 Der gemeine Lachs. verzehrt. Die ausgezeichneteſte Hoͤflichkeit und Ehre iſt es, wenn man Einem dieſen anbiethet. Sie widerfuhr dem Nachfolger Cookls und Clerks im ‚Commando auf jener Entdeckungsreiſe, deren März tyrer Cook ward, In jener Gegend ſchwellen die Slüffe fo von Lachfen zuweilen an, daß man fagen möchte, es feyen mehr Fiſche ald Waffer in ihnen, Wo man einen Spies ins Waſſer ſtoͤßt, trifft. man einen Lachs , wo man ein Netz hineinwirft, zieht man es gefüllt heraus, | Noch felten war es noͤthig, unfern Leſern von Einem Fiſche beyde Geſchlechter durch eine Abbil- dung kenntlich zu machen, Bey dem gemeinen Lachs (S, Salar, le Saumon, Salm) koͤnnen wir und diefed nicht verfagen, fo auffallend iſt die Vers f&hiedenheit des niännlichen (90) und des weibs lichen Cach ſes (92), daß ſelbſt Kenner ſie als zwey Arten beſchrieben haben. Jener iſt der foges nannte Hackenlachs (Saumon becard), an dem ſich manches findet, was ihn von feiner Ehegenoſſinn, denn wirklich ſcheinen die Lachie in einer Che zu les ben, unterjcheidet. Sein Kopf iſt viel länger und gleicht einem Schweinsräffel. Die obere Kinnlade hat auf beyden Seiten einen bogenfürmigen Nuss ſchnitt; Der gemeine Lachs, 205 ſchnitt; fie lauft etwas fpigig zu, und hat vorn eine Vertiefung, in welche der Haden der Unterkinnlade einpaßt, ſo daß die.obere uͤberſchließt, und alſo der Charakter des gemeinen Lachſes, den man, außer den 13 Strahlen der Afterfloffe, in das hervorſte— hende Oberkiefer ſetzt, auf beyde Geſchlechter, troß dem gewaltigen Haden, paßt. Diefer befteht aus einem beweglichen Knorpel; . daß er aber nur zur Laichzeit. vorhanden, oder gar nur in der See ihm eigen jey, iſt eine unerweisliche Sage: Auch in an⸗ dern Sticken unterfcheidet fich das Männchen von dem Weibchen. Jenes hat zwey Neihem fpitsiger Zaͤhne an jeder Seite des Gaumens, diefes nur ein Paar; jened,einen mit. vielen runden, gelben und braunen Flecken beſetzten Kopf, dieſes nur einen Flecken am. Kiemendedel; jenes hat vom blaulich ſchwarzen Rüden nad) den Seiten zu eine Menge dunkler und Fupferfarbiger Flecke, die ihm den Nahe men Kupferlachs erwarben „.diefe3 aber weit wents ger bald halb, bald ganz runde von bläfferer Farbe; bey jenemift die Schwanzfloffe bräunlich und weit flärker ausgefchnitten, als bey diefem, wo fie über das ftahlblau iſt. Bey beyden ift die Hauptfarbe blaulich, die Kiemenhantbraungeld, bey dem Maͤnu⸗ Ccez chen. 206 Der gemeine Lachs, hen gefleckt. Diefes hat blaue Bauch: und After: ſloſſen, das Weibchen gelbliche. Spitzige Zähne, zwifchen denen Mich kleinere bewegliche befinden, ftehen bey beyden in den Kinnladen: aud) ihre Zunge und ihr Schlund hat Zahne, Mehr nur eine Baries tät vom gemeinen Lachſe, ald eine eigne Art, ift der Rheinanken (S. Ilanca, Grundfdre), deffen Meer der Bodenfee ift, aus dem er im Frühjahre fich in ven Rhein begibt, und bey Rheinek häufig gefangen wird, Geine Eyer fett er in der SU bey Feldkirch ab, Er ift ſehr gefraͤßig und fchadet der Brut andrer Fiſche. Sein Fleifch wird fehr gefchäßt. Der genieine Lachs erreicht gemeiniglich eine Länge von 3-6 Fuß und eine Schwere von 20—60 Pfund, Zn Schottland hat man fchon einmaleinen über 70 und in Schweden über go Pfund fchweren bekommen. Bon Heinen Fifchen , Würmern und Inſecten lebt er und wächst fo fchnell, daß er in 5—6 Jahren [Yon ziemlich groß und auf 12 Pfund fhwer if, Er fteht zreifchen ven See: und Fluß⸗ fifchen mitten inne. Zu dieſen gehört er, weil er gemeiniglich in Flüffen geboren wird, und fie auch in feinen übrigen Lebensjahren als feinen Sommers anfenthalt, vom Fruͤhjahre bis in den Dctober, bes trach⸗ Der gemeine Lachs: 207 trachtet ; und den Seefiſchen kaun man ihn zuges felfen, weil er in der See fein Wachsthum erhält, und in fie nach taufend-glüclich uͤberſtandnen Ge: fahren zurückkehrt, um zw überwintern. Zumeilen thut er.dieß in Fluͤſſen, wenn er fich verfpätet und ihn das Eis uͤbereilt. Ale nordifchen Gewäffer kann man ald feine, wahre Heimath betrachten, aus ber er ſich in die in dieſelbe ſich ergießenden Ströme bes gibt, und weit genug füdlich zieht. Gobald ber warme Hauch bed Frühlings das Eis an den Küften zu fchmelzen anfängt, dann eilt er den Mündungen der Fluͤſſe zu. Diejenigen, die fich durch eine enge Mündung mit ſtarkem Strom weit in die See hinein ergießen, zieht er denen vor, deren Waſſer durch bie feeähnliche Breite den Flußgeſchmack faft ganz vers loren hat. Mit einem gewiffen, von der See gegen das Land blajenden Winde, den die Fifcher Lachs⸗ wind nennen, und mit den Fluthen, die er erregt, koͤmmt der Lachs. Je zeitiger jener eintritt, um deſto zahlreicher findet ſich dieſer ein. Auch will man be⸗ merkt haben, daß der Lachswurm, der ſich an ſeinen Kiefern einnagt, ſein Ziehen gegen den Strom befdrs dere, weil er fich fo dieſes läjtigen Gaftes entledigen Till, Sehr weir zieht der Lachs die Fluͤſſe hinauf, Don 208 Der gemeine Lachs. Bon der Nordfee ſchwimmt er durch den ganzen Rhein bis in die Schweiz; durch die Elbe bis in die Mulde nach Böhmen. Hinderniſſe und Gefahren ſchrecken ihm’ nicht zuruͤck, under zieht die durch Menfchen ziemlich entoölferten Fluͤſſe der See vor, wo doc) weit reicherer Nahrungsvorrath für ihn ift. Der Zweck dieſer ungeheuren Reiſe iſt bloß um ſeinen Laich abzuſetzen. Wie er ſich dabey benehme, hat ein Naturforſcher beobachtet. Er gieng einft am fer eines fifchreichen Fluffes ſpazieren, deſſen Waſ⸗ fer zwar rauſchend, aber niedrig und ſpiegelklar war, E eine Aufmerkfamkeit wurde durch daB Schaufpiel » gefeffelt , daß ein Lachsehepaar mit gegeneinander gekehrten Schwaͤnzen im Sandgrunde wuͤhlte, und eine Vertiefung, in Geſtalt eines umgekehrten Ke⸗ gels, machte. Sobald es damit fertig war, ſetzte ſi ch das Weibchen mit dem Bauche daruͤber, und ließ einen Strom von rother Fluͤſſigkeit in die Grube, Unverzuͤglich darauf nahm das Maͤnnchen dieſe Stelle ein, und uͤbergoß jene mit einer weißen Feuch⸗ tigkelt. Setzt bemuͤhten ſich beyde mit vereinigten Kraͤften die Vertiefung mit Sand zu bedecken, be⸗ dienten ſich dabey wieder ihrer Schwänze als Hände und ſchieden dann von einander, Se feltner bey Fiſchen Der gemeine Lachs. 209 Fiſchen Beweife von ehelichen. Beyſtande und‘ von gemeinfchaflicher Sorgfalt für die Machkommen⸗ fchaft find, undidefto überrafchenden war diejer Ans blick. Um die Begattungszein hat man die Lachfe ſchon oft reihenweife am Grund des Waſſers vertraut beyſammen liegen ſehen. Wenn ein Weibchen fort: will, ſoll es ſein Ehegatte in den Schwanz beißen. Hier in der Tiefe entwickelt ſich nun auch die Brut und uͤberwintert, indeß die Eltern ſich entfernen und) , ins Meer zuruͤckkehren. Im folgenden Jahre erwacht auch in den Jungen die Reiſeluſt ‚nifie eilen der See zu, werden aber zu vielen Tauſenden unter dem Nahe men Sälmlinge bey Straßburg und Bafel gefangen: Weber ihre Menge wird man nicht erſtaunen, wenn man hört, daß ein zwanzigpfuͤndiger Lachs auf. 28000: rothe Eyer hatte. In wärmern Gegenden laicht er fruͤher, und kommt auch in die ſuͤdlichen Fluͤſſe eher als in diendrdlichen, weil ihm der Frühling den Weg seitiger gebahnt hat. Wie die Schwalbe nadı dem Gebäude, wo fie einmal friedlich niften konnte, und in dem ihr. die Schonung, die man ihrem Geſchlecht ſchuldig zu ſeyn glaubt, einen ſichern Aufenthalt ge⸗ waͤhrt hat, gern wieder zuruͤckkehrt und es unter tau⸗ ſend aͤhnlichen heraus findet; ſo vergißt auch der Siſche 1. Th. FIR > d Mn achs 210 Der gemeine Lachs. Lachs den Drt nicht. wo er einmal gelaicht hat. Dieß erfuhr einft ein Naturforfcher unwiderfprechlich; Er kaufte zwölfilebendige Lachſe, und verfah einen jeden, ehe er ihm die Freyheit fchenfte, mit einem fupfernen Ringe CE). Bon diefen wurden in den folgenden Jahren an eben. dem Drte eilf wieder gefangen. Sand⸗ und Kiesgrund und reißenden Lauf des Waſſers liebt der Lachs zum Schwimmen ; ftille, ruhige Pläße zum Laichen. Dietachsheere, die: aus der See in die Ströme eintreten, find nicht ein. unordentlicher gemifchter Haufen. Sie ziehen, wie die wilden Gänfe, in zwey in einen fpißigen Winkel zufammenlaufenden Reihen. An der Spitze befindet: fich der größte, .gewöhnlid) ein Rogner; dann kom⸗ men die übrigen Weibchen , auf diefe folgen die er=: WERE Mannchen, den Schluß macht die Fugend. Bekom⸗ (*) Vielleicht hat ihn das, was man ven morgens laͤndiſchen Fuͤrſten erzähle, auf diefen Gedanken gebracht. Sie pflegen nähmlich gewiſſe merk: wuͤrdige Fifche mit einem filbernen oder goldnen Halsband zu entlaffen, und freuen ſich dann jehr, wenn ihnen einer derfelben wieder in die Hände fällt, Auf diefe Art foll die Verbindung des Caſpiſchen Meeres mit dem fihwarzen und mit dern perfiichen Meerbufen entdeckt worden feyn. Der gemeine Lachs 218 Bekommen die Fiſcher von dieſer einige in ihr Garn, ſo koͤnnen ſie ſicher ſeyn, daß ſie nur vom Nachtrab etwas erwiſcht haben, und fuͤr dieſen Zug nichts mehr fuͤr ſie zu machen ſeh In einer Entfernung von zwey Ellen folgt das erſte Paar dem Anführer, in gleicher Entfernung wieder zwey und fo fort, fo daß bey einem Zuge von Too Lachſen anf jeder Seite 50 find, Noͤthigt ein Waſſerfall, oder ein Holzfloß fie, den Zug zu unterbrechen, oder fprengt ihn ein Holz⸗ floß auseinander, fo ſammeln fie ſich bald wieder, Steht ein Neg im Mege, fo fücht'der Eine hier, der Andre dort, ob darüber, oder darunter weg zu kom⸗ men fey; dem, der den ficherften Weg gefunden hat, folgen die übrigen, der Zug ftellt fich in die vorige Ordnung, und die Reife geht weiter fort. Nahe am ‚der Oberfläche und in der Mitte, weil da der Fluß am ſtaͤrkſten fhrönt, umd nicht ohne Geräufch ziehen fie, und wie ein Sturm rauſchen ſie einher. Nur bey ſchwuͤler Witterung ziehen fie ſtill und unbemerkt in der Tiefe, Geſchwind geht eben die Reiſe nicht, denn ſie ſpielen gern an der Oberflaͤche. Doch machen ſie in anderthalb Monaten 100 Meilen. Erſtaunen muß man über ihre Kraft. Denn nicht nur, daß fieeine fo ungeheure Strecke gegen reißende Dd2 Stroͤme dia Dex gemeine Lachs. Strome ſchwimmen, fo haben ſie auch im Springen wenige ihres Gleichen. Nahe an der See und noch bey vollen, Kräften, fpringen fie wohl pierzehn bis zwanzig. Ellen uͤber Wafferfälle, Netzwaͤnde, Waſ⸗ ſerzaͤune und Wehre. Ehe fie. den Sprung wagen, ruhen ſie, um ſich zu ſammeln, „unter großen Stei⸗ nen, und ſtellen ſich mit dem Schwanz gegen den Stein, mit „dem ‚Kopf. gegen den Strom. Ver ſcheucht man ie, da, ſo ehren fie, ‚wenn die Gefahr voruͤber iſt, zu ihrem Ruheplatz zuruͤck. Auch die Lach? kiemenwuͤrmer und; ein gewiſſes Wohlbehagen laſſen fie manchen Sprung macheg. Um ſich hiegit die nothige Schnellkraft zu geben, nimmt der Lachs den Schwanz in das Maul, ſo daß der, Körper einen Zirkel bildet, laͤßt dann Ihn feine gerade Lage. zuruͤck⸗ ſchnellen, der dann 1% geſchwind als gewaltig auf dem Waſſer abprallt, daß er gewoͤhnlich fuͤnf bis ſechs duß in Die Höhe ſpringt. Nothwendig muß hiezu das Waffen, eine. gewiſſe Tiefe haben. Wenn man ſich vorſtellt, daß der ſtromauf ſchwimmende Lachs an einem Waſſerfalle nicht nur mit, ber. ver⸗ mehren Gewalt des Waſſers zu kaͤmpfen hat, fon dern fich auch. auf eine Anhöhe hinauf werfen muß, ſo kann man jich des Salanneoe: nicht enthalten, u ind Dar gemeine Nacht. 213 und man begreift, warum er ſo vergnuͤgt mit dem Schwanye um ſich ſchlaͤgt, wenn er das ſauere Stuͤck Arbeit uͤberſtanden hat; Aber nicht immer gelingts ihm aufs erſte Mal. Zuweilen faͤllt er an den Fuß des Waſſerfalls zuxuͤck; er verſuchts noch ein Paar Male, gehts durchaus nicht, ſo macht er den Kluͤ⸗ germund kehet uwmg. Was der Anfuͤhrer thut, das thun auch die Uebrigen; hat ex die Höhe erreicht, fo ſpringen fie, ihm nach, kehrt er um, ſon begletten ſie ihn auf feinem Ruͤckzuge, und wagtnen es gegen eine Netzwand Scurm zu laufen, fo ſtemmen fie ſich mit ihm an, und zerreißen fie zum großen Verdruſſe der auf Beute harrenden Fiſcher. Immer ſucht der Lachs, wenn er ſpringt, auf Die Seite au fallen, um ſeinen Kopf zu ſchonen. Er liebt die Fluͤſſe, deren Afer mit Baͤumen beſetzt ſind, denn Schatten und ‚Kälte find ihm, angenehm. Aber ‚außer ungern sgeht.er aus der See in Slüffe, anderem Muͤndungen Gebäude ſtehen. Dieß erfuhr man in. Schweden mit großem Schaden, Wan. baute neue, Fifchers wohnungen, und die, die Wohlftand, in dieſelben bringen follten, die Lachſe, blieben von nun an aus. Er vermeidet die Heinen Fluͤſſe, fo lieb ſie ihm ſonſt ſind, ſobald er da, wo ſie ſich in Stroͤme ergießen, | Dd3 Untie⸗s 214 Der gemeine Lachs. Untiefen entdeckt; ſieht er dieſe aber nicht, weil der Grund aufgewuͤhlt und das Waſſer truͤb iſt ſo geht er doch hinein. Treibholz, beſonders aber jene gro⸗ ßen Bretterfloͤße/ die Holland zu gehen, ſcheuchen ihn zuruͤck. Ihre Helle ſcheint ihn zu blenden. Auch die Tonnen‘, die zur Bezeichnung gewiſſer Stellen im Maffer find, machen ihn ſchuͤchtern. Daher die Sfdher da, wo es ihnen zu tief iſt mit dem Net zu arbeiten, ein Brett! mit einent einge⸗ ſenkten Stein dem Waſſer überlaffen. Diefen Plat ‚vermeidet dei Lachs ficher, und geht dahin, wo er leichter zu bekommen ift. Die rothe Farbe, heftiger Schall, das Gepolter und Raſſeln der Mühlen, durch Späne verunveinigtes Waſſer u, d. verjagt ihn leicht. Man weiß, daß große Scharen Lachſe auf einige Ganonenfchüffe wieder umfehrten, und daß ihr an den Miündungen lauernder Feind, ver Seehund, fie zuweilen fo erfchredt, daß je der Ste wieder zueilen, Der Lachs ift ein vortrefflicher, KöstnnctGafter Fiſch, befonders im Srühjahre, wo feine Fettigfeit den Gaumen beffer ald den Magen bekommt, Man ißt ihn friſch, geſalzen, marinirt, geräuchert, Zum legtern find die zwanzigpfündigen am beften, weil Der gemeine Lachs; 215 weil die kleinern leicht verderben, die groͤßern felten ganz durchgeraͤuchert werden. Der hohe Preis feiz ned Sleifches verdiente den landwirthſchaftlichen Verſuch, ob er ſich nicht in Landfeeen ; die. einem Sandgrund, und durch hineinftrömende Bäche genug: frifhes Waffer haben, anfiedlen ließe. Ueberwin— tert er ja doc) in fchwedifchen Seeen ohne Zwang, Nicht überall ift fein Fleifch von gleicher Güte, So iſt z. B. der Rheins und Weferlachs beffer als der Elblachs, aber audy diefer ift ſchmackhafter, wenn er aus der Elbe in die Milde, im Deſſauiſchen, bin aufgeht, und ſo ſchlecht und unwerth der Oderlachs auch iſt, ſo ſehr ſchaͤtzt man dagegen die Lachſe, die in den kleinern in die Oder fallenden Fluͤſſen, der Netze, der Warte, der Kuddow, gefangen werden, ob fie gleich alle zuvor DOderlachfe waren. Eine an: genehme, röthliche Farbe hat das Fleiſch des Lach— fe, die durd) dfteres Begießen mit friſchem Waffen, ehe man es kocht, fo wie durch Raͤuchern erhöht wird, Su der Laichzeit ift eö weiß, mager ind unſchmack⸗ haft. Auch der auf der Heimreife in die See ges fangne Lachs ſchmeckt nicht beſonders. Dieſer heißt in Schweden Wracklachs. Den Nahmen Salm fuͤhrt er am Rhein bis um Jacobi; nachher heißt er | wieder 216 Dirrgemeine Lachs. wieder Lachen Die beſte fetteſte Sorte nennt man Weißlachs, Die ſchlechtere Graulachs, den in der See gefangnen Rothlachs auch Kalbfleiſchlachs; erſteres wahrſcheinlich der rothen Schuppenraͤnder wegen, Der Lachs hat ein zartes Leben. Außer dem Waſſer und ſelbſt in Fiſchbehaͤltniſſen, weunn dieſe nicht mitten in einem Fluſſe errichtet ſind, ſteht er leicht ab. Sobald er aus dem Strom kommt, ſo wird er, Damit er nichts am Geſchmack verliere, am Schwanze durchbort, fo daß er ſich todts blutet. Sein Fleiſch geht nicht ſo leicht in Faͤulniß uͤber, als andres Fiſchfleiſch. In Stroh gepackt, kann man es weit verſenden, und wochenlang an einem luftigen Orte aufbewahren. Manche Feinde hat der Lachs. Auf ihm lauert der Seehund, und kuͤrzt manchem ſeine Reiſe ab; nach ihm ſtuͤrzen ſich der Fiſchaar und Fiſchgeyer aus der Luft in die Tiefe, ſchlagen ihre Klauen in den Ruͤcken des Lachſes, ha⸗ ben aber oft das Ungluͤck, von ihm in den Abgrund geriſſen zu werden, wenn ſie nicht bloß das Fleiſch, ſondern den Ruͤckgrath ſelbſt gepackt haben; der Bandwurm quaͤlt ihn in ſeinem Innern, und die Aeſche verſchlingt ſeine Eyer. Doch) ſein gefaͤhr⸗ lichſter Feind iſt immer der Menſch, der ſich nicht begnuͤgt, Der gemeine Lachs, 217 begnuͤgt, zu Stillung feines Beduͤrfniſſes jetzt eine, und ein andermal wieder eine Lachsmahlzeit aus den Fluthen zu hohlen; fondern der alles aufgebothen hat; was Lift und Scharffinn vermag, um ihrer ganze Scharen auf einmal zu befommen, In England tragen einige Lachsfiſchereyen jährlich über hundert taufend Gulden, In Schottland und Norwegen folfen fie noch ergiebiger, wenigſtens der Fiſchezahl nach, ſeyn. Nach Bergen bringt man zuweilen an Einem Tage 20000 frifcheLachfe. Durch eine wohls Audgedachte Lift wiffen die Norwegifchen Fiſcher die Lachszuͤge an ihre Küften zu locken. Sie übertüns chen die an denfelben ftehenden Felſen. Jetzt glau- ben die Lachfe den Schaum zu ſehen, den bie in die See hinein ſtuͤrzenden Ströme zu machen pflegen, und gerathen in die ihnen gelegten Fallſtricke. Ihre Liebe zum füßen Waſſer wird ihnen oft verderblich, So serfammeln fie fih in nordiſchen Meeren gern da, wo der geſchmolzne Schnee in das Meer fließt, und es verfüßt, und man ift ficher, da einen guten Fang zu thun. Ungeheuer iſt der Lachsfang bey Ballyshannon in Irland. Hier muͤſſen die aus der See kommenden Lachszuͤge einen Waſſerfall, der vierzehn Fuß hoch und ſeukrecht iſt, hinaufſpringen. Siſche II. Th. Ge Hinter 218 Der gemeine Lachs. Hinter ihm iſt ein Damm durch den Fluß gezogen; der nur etwa eine Deffnung von drey bis vier Fuß hat. Durch fie gerathen die Züge in eine hölzerne Umzäus nung, in der fie mit Speeren und Neten gefangen werden. Obgleich das Pfund dort nicht ganz zwey Kreuzer Eoftet, fo ift doch diefer Fang um faft fieben taufend Gulden verpachtet. Kechnet man nun den Yufwand, den der Pachter dabey hat, und den Gewinn, den er davon ziehen will, fo läßt fich leicht berechnen, daß man wenigftend eine halbe Million Pfund befommen muͤße. Sin Schottland ift der Sang fo ergiebig, daß von Aberdeen allein in man⸗ em Jahre Hundert und fieben und fechzig taufend Pfund nad) London, und taufend Fäffer außer Lands gefchict werden. Um Monrofe fehen die Wächter die Lachszuͤge von ihren Warten aus der Ferne kom⸗ men, fehen das Drängen und Treiben im Meere, und diefes wie von einem Sturm erregt, Dem Städtchen Perthe trägt der Lachefang hundert taus fend Gulden. An Einem Morgen fieng man dafelbft acht und vierzig taufend Pfund. In Hamburg ka⸗ men fonft die Lachfe mit der Fluth fo häufig in die Stadtcanäle, daß das Gefinde, des ewigen Lachs⸗ eſſens müde, bey der Obrigkeit klagte, und dad Geſetz aus⸗ Der gemeine Lachs. 219 auswirkte, daß Fein Dienſtbothe dfter als zweymal in der Woche Lachs zu eſſen ſchuldig ſey. Hie und da ſind die Lachſe in Fuhrten ſo zahlreich verſam⸗ melt, daß weder Menſchen noch Pferde durchkoͤnnen. Auf die mannigfaltigſte Art wird der Lachsfang ge⸗ trieben, und es iſt in der That der Mühe werth und Außerft unterhaltend, dabey zu verweilen. Die gewöhnlichen Arten mit Angeln, an denen Würmer, MWafferjungferlarven u. d. ald Köder ſtecken, oder mit Hamen und großen Ziehneten, verſtehen fic) ohnehin, Diefe müßen aus einem Garn geſtrickt feyn, das fo dick wie eine Schreibfeder ift, und fiebenzig bis hun⸗ dert Ruthen Länge und drey bis vier Tiefe haben. Allein damit begnügte man fi) nicht, denn der Lachsfang war weit größerer und Foftbarerer Anla= gen werth. Dem Lachſe zu lieb wurden ftarke Wehre gebaut, um durch fie raufchende Strömungen zu veruriochen, die er fo fehr liebt. Auf diefe Art lockt man ihn in Eleinere Flüffe, die er fonft oorbengehen würde, oder auch in Gitterfäften, die dabey anges Bracht find, Man hat Schleußen errichtet, bey de- nen das Waſſer fi) an nebeneinander eingeram⸗ melten Pfählen mit großer Gewalt bricht; der Lachs hört es, fein Inſtinct treibt ihn gegen das raufchende | €ez Maffer, 220 Der gemeine Lachs. Maffer, er fpringt über bie Pfähle, ſieht fich aber hier von einer noch höhern Pfahlreihe eingefchleffen. Dder man täufcht ihn durch kuͤnſtliche Waſſerfaͤlle, hinter denen ihn, fobald er hinauffpringt, Gitter: Fäften erwarten, aus denen Feine Kettung iſt. In Island wird zum Beften der Armen alle Fahr ein großer Lachöfang veranftaltet. Man macht da, wo dad Ufer flach und feucht ift, einen Steindamm, fpannt über den Strom ein Netz, und zieht ed genen den Damm zu, und nun werden die Fifche von Reutern, die zu Pferde herumfchwimmen, und durch Steine, die man in das Waſſer wirft, in den Win: fel hineingeängftiat und gefcheucht, den der Damm mit dem Nee macht. Anders muß man freylich zu Werke gehen, wenn man die nach der See zu eis lenden Lachſe fangen will, anders, um derjenigen, die den Strom herauffommen, habhaft zu werden, Doc) wir wollen einige der finnreichen Erfindungen, um diefe nüßlichen Gefchöpfe auf ihren Reifen auf- zufangen, durch Abbildungen erläutern. Ganz eins zeln treibt der im Vordergrunde ftehende Mann (91), der dem Anzuge nad) einem der Augsburger Sifcher gleicht, die noch Immer diefer alten, aber ſehr ſchick⸗ lichen Handwerkstracht getreu bleiben, fein Geſchaͤfte. Er Der gemeine Lachs, 221 Er ſieht, was er an den Ruheplaͤtzen der reiſenden Lachſe mit ſeinem Hamen erhaſchen kann. Leichter iſt die Arbeit derer, deren Hamen im Schiffe uͤber eine Rolle lauft, und auf: und abgezogen werden kann, und e8 ift ein angenehmes Schaufpiel‘, wie der erfindrifche Beift des Menfchen, durch mecha⸗ nifche Kräfte, fich ungemein viel Arbeit und Mühe zu erfparen wußte. Schon etwas mehr vereinte Kräfte verräth weiter hinten der Bau ameiner Zruͤcke, wo ein Damm ımd langhaliige Sadnete angebracht find ; aber dafür haben vie Fifcher, wenn diefe Einrichtung angebracht ift, weiter nichts mehr zu thun, als die Netze voh Zeit zu Zeit auszuleeren; doch auf dieſe Art werden auch andre Fifche, als Lachſe, gefangen. Wir muͤßen auch folche Anftalten kennen lernen, die ih⸗ nen allein gelten. Quer uͤber einen Fluß, den herauf man Lachſe kommen ſieht, geht ein Gitter (93). Unten find Oeffnungen, an denen ſich Sacknetze befinden, in welche die Fiſche gerathen. Viele verſuchen uͤber das Gitter zu ſpringen. Allein theils ſtuͤrzen ſie in Kaͤſten, die ſie wohl aufnehmen, aber nicht wieder herauslaſſen, theils lauert zur Seite hinter einer Wand ein Mann, mit einem Feuergewehre, der auf dieſe Art Jagd und Fiſcherey miteinander vers er3% bindet, 222 Der gemeine Lachs. bindet, umd die Lachfe im Sprung ſchleßt. Wir haben ſchon oben der nordiſchen Fiſcher gedacht, die durch uͤbertuͤnchte Felſen Lachszuͤge in ihre Buchten locken. Wir ſehen bey (94) einen ſolchen, der ge⸗ rade das Netz herumgezogen hat, um die hinlaͤnglich gefuͤllte Bucht zu ſchließen. Ein Meiſterſtuͤck des meuſchlichen Scharfſinnes iſt der Schleußenbau (95) in der Semoi, einem kleinen Fluͤßchen, das in die Maas fait, aus der die Lachſe in jenes Heinere, fchneller fließende Waffer gern ziehen. Es war eine ſchwere Aufgabe, mitten durch einen Fluß einen Bau zu führen, in dem die ziehenden Lachfe aufgefangen würden, zugleich aber auch dafür zu ſorgen, daß die Holzhändler,, die zu gewiffen Zeiten ihr Holz dnrchflößen müßen, nicht gehindert würden, die Mühle, die durch diefen Fluß getrieben wird, das bendthigte Waſſer erhielte, und der Lachsfang bey hohem und niedrigem Waffer getrieben werden fonnte, Eine Mauer auf beyden Seiten gibt dem Werke Seftigkeit, und ber geflochtne Damm dient den Fluß einzuengen,, und in die Fifcherey zu leiten. Die vorderften und mitteliten Schleußen find des Holzfloͤſ⸗ fend und der Mühle wegen angebracht. Sie haben weder am Ein= noch Auäfluffe des Waſſers ein Bits ter, Der gemeine Lachs. 223 ter, ftatt deſſen aber hat die mittlere ein Net, das die den Fluß herabkommenden Fiſche gelegenheitlich auffängt, und dad Waſſer durchftrömen läßt. Zum Lachsfange find eigentlid) zwey Kammern a und b. In die Eine wird das Waſſer durch zwey, in die Andre durch drey Fallen gelaſſen. Sie haben da, wo der firomaufgehende Fiſch hinein kommt, ein Bitter, das, nach Art einiger Fifchreufen, wohl den Eingang, aber feine Ruͤckkehr mehr verftattet. An der gegen über ftehenden Seite find gewöhnliche Bitter. Kommt nun der Lachs da hinein, fo tft er eingefchloffen. Der Fiſcher darf bloß die Fallen zu: machen, fo Fann er mit einem kleinen Handnetze oder mit einem Speer gar leicht feiner auf dem Trocknen liegenden Beute habhaft, werden. Die Brüde cift gar nicht überflüßig. Auf ihr richtet er feine Fallen, leitet das ſich ſtemmende Holz und den Elögang in die rechte Schleuße, und fchafft den Sand weg, der fih an den Gittern anhäuft, Er ſtellt bloß ein Brett ſenkrecht vor die Schleuße. Die Heftigkeit des Stromes, den er durch Zuſchlie⸗ Ben der übrigen Schleußen hervorbringen kann, wird bald das Brett mit dem Sande wegfchieben, Je nachdem er viel oder wenig Waſſer bat, ſo Öffnet er mehr 224 Der gemeine Lachs. mehr oder weniger Fallen, und es verfieht ſich, daß während dem Lachsfange die gefchloffen bleiben, die zum Holsflößen beftimmt find, Bis daß eine Kam⸗ mer ausgefifcht wird, füllt fi) die andre wieder, Diefe vortreffliche Lachsfiſcherey gehört der Abtey Valdieu. Auf eine andre, nicht weniger finnreiche Art werden in Lachöfäften (100) Fiſche gefangen, Der Fluß ift angeftochen, um ſich einen ftärfern Fall des Waſſers zu verffhaffen, was der Lachs fo fehr liebt. Quer über fieht ein Kaften a. Bor der Deff- nung gegen den Strom befindet fich ein Gitter, def fen biegfame , wie eine Reuſe zufammenlaufende Stäbe zwar den Eingang erlauben, aber durch ihre Glafticität fich wieder fo-zufammenneigen, daß er nicht mehr heraus kann. Hinten fließt das Waffer ab, In dem Kaften fangen fich die Lachſe. Auch zwiſchen gemauerten Pfählen, wie wir an der Seite b fehen, werden ſolche Käften angebracht, Ein Fifcher ift gerade befchäftigt, aus einem Kaften feinen Fang herauszunehmen, Im Vorgrunde fteht wieder eine andre Anftalt c, die die Freyheit und das Leben der Lachſe bedroht. Netze mit Reifen ftecden fo in ein⸗ ander, daß der Fifch wohl hinein, nicht aber wieder heraus kann. Aber auch mit Angeln kann man Lachſe Die Lachsforelle, 225 Lachſe fangen, "An dem Seile, von dem wir beyıroz bloß die Korkſtuͤcke auf der Oberfläche fehen, hängen mehrere Angeln ins Waſſer. Einige jagen inder Ferne Lachſe herbey, andre find befchäftiger, dad was ans gebiſſen hat, loszumachen. ‘Ganz langfain ziehen ſie am Seile, damit der Lachs nicht abreiße, indem ein andrer, fobald er den Fiſch anfichtig wird „ ihn mit einem Hacden am Kiemendedel faßt, und vol dends ans Schiff zieht. Doc genug von dem ges meinen Lachs, dem wir, um feiner Wichtigfeitwillen, eine fo ausführliche — ſchuldig * * glaubten. Weder ſo groß wie be Pe * eo Elein wie die Zeichforelle, ift die Kachsforelle (S. Trutta, ta Truite Saumonee, Lachskindchen, Lachefdre 06), hat aber mit beyden ſo manches gemein, daß fie mit Hecht: nach beyden genannt wird. Sie folgt zwar oft den Lachszuͤgen, daher fie auch Lachskindchen genannt worden ſeyn mag, und iſt wie dieſer, im Meere wie in Fluͤſſen, zu Haufe; bat aber doch in manchem eine, andre Lebensweile, Später als er, and felten vor dern May trifft fie in den Fluͤſſen ein, and laicht erſt in den zwey leisten Monaten des Jah⸗ ses. Bis die Fluͤſſe aufthauen bleibt fie, und eilt Fiſche 11. Tb, Sf dann 226 Die Lachsforelle. dann auf kurze Zeit der See zu. Man kann ſie zwar den ganzen Sommer fangen; am beſten und häufig: ſten aber zwiſchen Michaelis und Weihnachten. Ihre Nahrungsmittel ſind die naͤhmlichen, die der Lachs liebt, und auch ſie zieht die ſchnell fließenden Waſſer mit Sand- und Kiesgrund den langſamen ſchlammigen vor, Sie wird 8-10 Pfund ſchwer. Auf ihrem ſchwarzblauen Rüden, ihren violett fpie- lenden Seiten, nnd ihrem ſchmutzig weißen Bauche befinden fi eine Menge dunkler Flecke, die zum Theil ein hellerer "Kreis. umgibt. Ihre Kinnladen find gleich lang, und ihre gelblichen Baden fpielen ins Violette. Die Afterfloffe "har eilſ Strahlen, die ſchwarze Fett: und Schwanzfloffe ausgenommen, find alle uͤbrigen grau. Man hat die merkwuͤrdige Beobachtung gemacht, daß der Gaumen, die Zunge, die Kiemen und die Augen der Kachöforelle im Fin: fern leuchten , ja daß fogar der Finger, der ſie be— ruͤhrt, diefe Eigenſchaft annehme. : Der Schleim, der. fie übersicht, muß eine phosphorartige Materie enthalten. Vielleicht leuchtet der ganze Fiſch, ehe er abgewafchen wird, Sobald der Schleim vertrock⸗ net, ſo erliſcht der Glanz. Vortrefflich und ſehr ſchmackhaft iſt das roͤthliche Fleiſch Die Lachsforelle. 297: Fleiſch diefes Fifches , aber ſehr verfchieden nach dem Ort, wo er gefangen wird, Schlecht ſchmeckt er auf feiner Rückkehr nach der See. Wo man ihm: häufig fängt „ wird er eingeſalzen, marinivt und gee⸗ raͤuchert. Netze, Reuſen, Angeln, die man mit Wuͤr⸗ mern, beſonders Blutigeln ankoͤdert, dienen zu ihrem Fange. In Schottland find die Lachsforellen fo: häufig, daß man fie wie die Häringe einpockelt, und. ſtark ausführt Sm Dbernfee, in Nordamerica, im! den über 40 $lüffe fallen, faͤngt man ſehr ſchoͤne unter dem Eife, Man laßt an einem ftarken Seile meh⸗ rere Angeln durch ein in dem Eifer angebrachtes Loch. und fängt ſo 10—40 Pfund fchwere, die man ſtein⸗ hart gefrieren läßt. Dieß erhält fie fehr gut.) ‚Treffs liche Forellen taufchte Cook an den Ufern des Fluſſes ein, dem Lord Sandwich) den Nahen Cooksfluß gab, und auch in einem falzigen See von van-Dies mensland fand diefer große Entdecker welhe, ) “7 Nicht ganz ohne Grund hat mander gemeinen FSorelle (S. Fario, ia Truite, Teich: Bachforelleg7)- den Vorzug vor allen Zlußfifchen eingeräumt. Denn ihr Fleiſch hatönicht nur einen außerft feinen, ange⸗ nehmen Geſchmack, fondern es iſt auch zu der Jahrs⸗ zeit vortrefflich, wenn andre Fiſche weniger ſchmack⸗ Ff2 haft 228 Die Forelle. haft find. Daher wird die Forelle befonders im Sommer hochgefhästi Auch ihre Zeichnung und ihre Farben empfehlen fie, Schwärzliche Flecken hat der duntelolivengrüne Hücen;' biutrothe, grau⸗ lich eingefaßte, ſieht man an den gelbgruͤnen Seiten, ver Bauch it weißlich. Sie hat nach Verhaͤltniß einen größern Kopf, als andre ihres Geſchlechts. Ihr Unterkiefer ift lanaer, alö das obere, Dieg und die eiif Strahlen. der Afterfloffe machen ihren Ehas- rakter aus. DieNafe und Stirn find: gruͤnſchwaͤrz⸗ lich, die Baden gelbgrün, der ſchwarze Augenftern hat eine rothe Einfaffung, Sehr Kleine Schuppen befleiden den Körper. Die graue Ruͤckenfloſſe hat Purpurfleden, die Bauchfloffe wie die Fettfloffe ift gelb, leßtere braun eingefaßt. Lebhaftere Farben kat das Weibchen, und heißt daher Goldforelle. ‚Die Falten Bäche bergiger Gegenden mit Kies: and Steingrund ſind der Aufenthalt, wo die Forelle: amrbeften gedeiht; Man kann fie zwar auch in Zeichen halten: Sie wird: in ihnen groß und fett, aber bey weitem nicht ſo ſchmackhaft ald in Kiefel- bachen, Ueber einen Fuß lang, und 3—4 Pfund ſchwer trifft man fie gewöhnlich nicht an. Doc) wurde sine achtpfuͤndige im Eurfächfiichen Erzgebirge und Die Force 229 und eine zwoͤlfpfuͤndige, wor noch nicht allzulanger Zeit, im Stadtgraben zu Augsburg gefangen, Im September und October laicht fie, und preßt ihre orangefarbigen , erbfengroßen Eyer zwiſchen den Wurzelu und Steinen aus, Ob fie gleich nicht fo viel Eyer, ald andre Fifche Hat, fo gibt es doch viele Forellen. Ihr Kalter Aufenthalt ſcheint den Raub: fiſchen nicht angenehm. So artige Geſchoͤpfe ſie find, fo konnen wir doch nicht bergen‘, daß fie zus weilen einander ſelbſt auffreffen. An der Aeſche haben fie einen böfen Nachbar, der ihre Eyer gern verfchlingt, Sehr ſchnell ſchwimmt, und fertig 5 26 Fuß hoch ſpringt die Forelle. Wuͤrmer, kleine Fiſche, Inſecten, beſonders Hafte, und das unſern Leſern wohlbekannte Uferaas ſind ihre Nahrung. Auch Muſcheln mag ſie freſſen, wenigſtens fand Leſſer im Magen einer Forelle eine Perle, die — * nicht darin gewachſen war. Da ſie friſch ſo ſehr geſchaͤtzt wird, ſo iſt — zu erachten, daß man ſie nur da, wo ihrer eine ſolche Menge gefangen wird, daß ſie nicht ſchnell verkauft werden koͤnnen, einſalze und marinire. In vielen Gegenden haben ſich die Landesherren die Forellen allein zugeeignet. In Sachſen und andern deutſchen 813 Pro: 230 Die Forelle. Provinzen ſtand ſonſt die Feſtung — in Congo die Le⸗ benoͤſtrafe auf ihrem Fange. Man moͤchte dieſe Ge⸗ ſetze eine Leiter der Cultur, oder beſſer, der Barbarey nennen, Ob fie noch gelten, wiſſen wir nicht; ge⸗ halten werden ſie ſicher nicht. Man faͤngt die Fo⸗ rellen mit Hamen und Reuſen. In dieſe lockt man fie durch ſtark riechenden Köder aus Bibergeil und Kampfer, Gernfpringen fie aus den Hamen. Mit Regenwürmern, Blutigeln, Krebfen, auch Kuͤgel⸗ hen aus Kampfer, Reiherfett, Honig und faulem Meidenholz fängt manfieander Angel. Die Schnur darf ftark feyn, fonft-fprengt die Forelle fie ab. Artig ift die Sprungfifcherey eine vorgeblich engliz ſche, in der That aber deutfhe Erfindung. So nennt man ed, wenn man Fünftlich nachgemachte Inſecten auf dem Waſſer huͤpfen laͤßt. Die Forellen huͤpfen ihnen nach, und beißen endlich ans“ Auf diefe Art koͤnnte manchem Inſect, das fich an der Angel jest: ängftlich todt zappelt, eine * Qual erſpart werden. Ein ſo vortrefflicher Fiſch Hat die Banbiskrfie auifi gemuntert, Sorellenteicheanzulegen, Reines, kaltes Waſſer, fchattige, aber hohe Ufer, um nicht leicht binaufipringen zu Fonnen, hinlängliche Tiefe vom acht Die Wardforelle. ai acht bis zehn Fuß, und'reichliche Nahrung It daztı nöthig. Auch anf känftliche Art hat man Forellen: brut aufgebracht. In einen Kaften, durch den frie ſches Waſſer ftrdinen kann, der aber auch vor Waſ⸗ ſerratten verwahrt ſeyn muß, thut mam die in der Laichzeit Rognern und Milchern ausgedruͤckten Eyer und Milch, die man erſt wohl umgeruͤhrt hat. In ʒ Wochen durchboren die Kleinen das Ey/ leben noch rinige Wochen von dem Dotter, der in ihrem Bauche eingefchloffen: iſt und nehmen ſichtbar zu. Jetzt iſts Zeit, ſie in größere van oder * in Teiche — CR DANN MURI Zwat hat die MR es — Sy: vaticus, Steinforelle gg) viel Aehnliches mit der geineinen; aber fierird gewöhnlich größer und ſchwe⸗ rer, und hat einen dunfelbraunen Rüden und ſilber⸗ weißen Bauch. Die Seiten find "gelblich. Ihr Oberkiefer ſteht hervor. Die blutrothen Flecken und die Strahlenzahl der Afterfloſſe hat ſie mit der vo⸗ rigen gemein. Steinige Waldbaͤche ſind ihr Aufent⸗ halt. Sie weiß an der ſchrofſten Felſenwand, über vie ein Bach herabftitzt, emyorzufsmmen ſchnellt fi) von Abſatz zu Abſatz, und erreicht fo die auf der Sr Seite befindlichen Gewaͤſſer. Ihr beym 232 Die Alpenforelle. beym Kochen röthlich werdendes Fleiſch wollen einige ber gemeinen Forelle vorziehen, Sie wird, fo eben unfre Gegend ift, doc) auch bey und gefangen, ©.) Auch die Fifche haben ihre Gemien, oder. Ges ſchoͤpfe, die durchaus nur die: höchfien Gebirge in Deutſchland, England, Norwegen, Lappland und der Schweiz bewohnen, und ſich in den Seren and Bächen der. Alpen aufhalten: Dieß iſt der Fall bey ber ſchoͤnen Alpenforelle ( S. Alpinus, Ja: Trnite des Alpes 99) Um fich zu ‚erklären, wie dieſe Geſchoͤpfe auf ſo hohe Gebirge, gekommen feyen, nahm man die Ueberſchwemmungen zu Hülfe, Allein unfre Lefer Haben fchon die Fertigfeit der Waldforelle im Klettern bewundert. Dieſe iſt auch der Alpen⸗ forelle eigen. Sie kann ſo von Bach zu Bach, von Gebirge zu Gebirge kommen, ohne daß eben eine Ueberſchwemmung unumgänglich nöthig wäre... Wir Jäugnen deßwegen nicht, Daß es nicht auch durch dieſe gefchehen feyn koͤnnte. Sehr angenehm fieht die Als penforelle aus. Sie ift mit einer Menge ſchwarzer, sother, fülberner und goldner Puncte und Flecken wie uͤberſtreut. Eine grünlicheSpielung hat der Rüden, roͤthlich find die Seiten und Floſſen, filberweiß iſt der Bauch, Nur die Ruͤcken⸗ und Zettfloffe hat eine braͤun⸗ Der Rothfiſch. 233 bräunliche Farbe; letters einen rothen Rand, Die Schwanzfloſſe ift faft gerade abgeſtutzt. Ohnweit der Ufer legt die Alpenforelle ihre Cyer in einen Kreis, Hier fielen nun die Fiſcher ihr Net nach ihr auf, Ihre Nahrung auf fteilen Bergen, wo man faft Fein Geſchdpf, Fein Kraut, daß ihr taugen Fönnte, findet, iſt ein wahres Raͤthſel. Wohlſchmeckend, leicht zu verdauen und roͤthlich iſt ihr Fleiſch. | Fuͤr die Gegend um Augsburg iſt unfer ſoge⸗ nannter Rothfiſch (S. Hucho, le Heuch, Huch, Hauchforelle or) der König der Fiſche. Er kommt gemeiniglich aus der Donau in den Tech, und wird zivanzig bis vierzig Pfund ſchwer, und vier bis fünf Fuß lang gefangen, In andern Gegenden hat man ſchon fiebenzigpfündige befommen. Von der Mitte des Märzes bis in die Hälfte des Aprild, zuweilen fpäter, laicht er, macht mit der Schnauze große Gruben in Kiesgrund, und legt da feine Eyer hinein, Sein Körper ift bräunlich, an den Seiten und dem Bauche ſchimmert durch das Silberweiß eine rörhliche Farbe durch, Eine Menge brauner und gelber Fle⸗ cken, womit er uͤber und uͤber, ſelbſt an den Floſſen, die einzige Bruſtfloſſe ausgenommen, geziert iſt, zeichnen ihn aus. Sein Fleiſch iſt ſehr beliebt. Fiſche II. Th. Gg Nicht 234 Der Schnepel. Nicht nur in der Donau, und den in fie firdmenden Fluͤſſen, fondern au) inden Landfeeen von Defterreid) und Bayern findet man den Rothfiſch. In der Tiefe der Oſt⸗ und Nordfee hält fich der Schnepel (S. Lavaretus,, le Lavaret, Lavaret, Bläuling 102) auf. Aus ihr fleigt er, fobald der Häring zu laichen anfängt, empor, und begleitet ihn auf feinen Reifen, um fid) mit feinem Rogen zu fät- tigen. Daher koͤnnen die Fifcher ficher feyn, wenn fie jetzt recht viele Häringe gefangen haben, den anz dern Tag viele Schnepel in ihr Net zu befommen, An ihrer langen Naſe, die nichts anders ald ein ber» vorſtehendes Oberkiefer ift, kann man fie leicht er- kennen. Diefer fleifchige Fortfa hat eine ſchwarze Farbe; derübrige, ziemlich eine, halbdurchfichtige Kopf ift gelb, mit einer ganz ſchwachen, blaulichen Spielung. Biel fürzer, als die obere, ift die untere Kinnlade, und zahnlos der Kleine Mund, der eben daher nur Kräuter, Würmer, Inſecten, Rogen ver⸗ ſchlingt, kurz und etwas rauh die knorpelige Zunge. Die blaugraue Farbe des Ruͤcken geht nad) den Sei- ten zuin Blaulich über; ein leichtes Gielb bemerkt man an den Seiten bis zum weißen Bauche. Die Schuppen haben an ihrem Rande einen Ausfchnitt. i Zehn Der Schnepel, 235 Zehn bis funfzehn Zoll lang und ein bis drey Pfund fchwer wird er, Seine Raid)zeit Dauert vom Auguft bis in den October, Er findet ſich dann in zahllofer Menge an den Küften, in den Mindungen der Fluͤſſe und zwifchen den Scheeren ein, und liebt die ihm ſtark entgegenftrömenden Sluthen. Der weibliche Schnepel reibtjich, vom Milcher begleitet, an Stei= nen, um fich feiner Eyer zu entledigen, In zwey Reihen, die in einen ſpitzigen Winkel zufammen lau⸗ fen, ziehen die Schnepelin ber Tiefe ſtromaufwaͤrts. Je gewaltiger ihnen ein Wind entgegen bläßt, um defto lieber und ſchneller arbeiten fie gegen den Strom, um bequeme Laichpläge zu erreichen. Nur gar zu heftige Stürme unterbrechen die Ordnung ihres Zu⸗ ges, und laffen fie Höhlen fuchen, um ſich zu verber- gen. Sehrrichtig iſt ihr Vorgefühl von eintretenden Stuͤrmen. Gind fie überftanden, fo fammıelt fi) der Zug wieder und feßt feinen Weg fort. Zum Laichen liebt der Schnepel nicht wie andre die Eleinern Fluͤſſe, fondern ihre Mündungen, befonders wo er von Sand entblößte Steine findet. Ganz anders ifts, fobald er gelaicht hat. Dann ift an Feine Ordnung des Zuges mehr zu gedenken, und Fein Anführer ſtellt ſich an die Spitze. Treten die Schnepel die Heim⸗ 92 veife 236 Der Stint. reife frühe an, fo hat man fiher einen frühen Minter zu erwarten; verweilen fie lange bey ung, jo fängt diefer gewiß erſt ſpaͤt an. Bis fie zwey oder drey Zoll lang iſt, bleibt die Brut an ihrem Geburtsorte, dann aber uͤberlaͤßt ſie ſich dem Strome, der ſie ins Meer fuͤhrt. Hier bleibt ſie bis zur Zeit der Reife, die ins fünfte oder fechete Jahr fällt, wo dann auch fie der gebietherifche Saftinct zu. jener. großen Reife auffodert. Sowohl den ganzen Zügen flellen die Fiſcher nach, ald aud) denen, die ſich einzeln, der Stürme wegen, in Höhlen verfteft haben. Diefe fangen fie mitReufen, in denen fid) Rogen von Hechten und andern Fifchen befindet. Hft verfolgt den Schnepel der Seehund bis. an die Küften und jagt ihn dem Fifcher ind Garn. Die Aefche verichluct feine Eyer. a er ſelbſt frißt fie oft. Sein Fleiſch ift zart und wohl ſchmeckend. Man behandelt ihn wie den Lachs. So widrig der Gerud) des Stints (S. Eper- lanus , l’ Eperlan, Alander, Spiering , Stinffifdy, Schmelt 104) auch ift, fo rühmt man dach feinen Geſchmack. Er wird nicht über drey bis vier Zoll lang, und in den meiften Landfeeen von Europa haus fenweife gefangen, Ein hervorſtehendes Unterkiefer und Die Aeſche. 237 und 17 Strahlen in der Ufterfloffe, zeichnen ihn un⸗ ter dem Lachsgeſchlecht aus. Sein foindelfdrmiger Körper ift ſilberfarb, fpielt grün, blau und weiß, umd glänzt prächtig, im. Meere, Er ift fo durchſichtig, daß man nicht nur. jein Gehirn ſondern auch feine MWirbelfnochen ſehen kanu. Und doc) wußte ihn die Allmacht bey all ſeiner Zartheit in einem gefahrvollen Elemente zu ſchuͤzen. Sobald das, Eis aufgeht, ſteigt er aus der Tiefe in die Höhe, zieht in die Muͤn— dungen der Fluͤſſe, und ſetzt feine Eyer in fandigem Grunde ab; Ihr Geruch verräth die Ankunft der Stinte, die man in zahllofer Menge fängt, in Ton— nen füllt, und auf Märkten wie Berge aufhaͤuft. Geſalzen verſendet man ſie in kleinen Faͤßchen. Sie ſollen dann ſehr gut ſchmecken, durch ihre Schaͤrfe aber bey uͤbermaͤßigem Genuſſe ſchaͤdlich werben, Zu ihrem Fange gehoͤrt ein Netz mit ſehr engen Maſchen. Man kann fie verſetzen, aber um ihres geringen Werthes willen, verlohnt ſichs weder der Zeit noch der Muͤhe. Auch die Aeſche (S. Thymallus, ' Ombre d Auvergne 105) ſteigt aus jenem großen Fiſchbe⸗ haͤltniſſe, der Oft: und Nordſee, empor, geht, um im April und May Ihren Laich an Steinen abzuſetzen, | 883 die 233 Die Arfche. die Flüffe hinauf, und Eehrt im Herbfte in ihre Hei: math zuruͤck. Doc) mögen auch welche zuruͤckblei⸗ ben. Denn man faͤngt im Winter Aeſchen, die ge⸗ rade Dann, wenn es recht kalt iſt, am beſten ſchme⸗ cken ſollen. Sie zeichnet ihre ſchoͤne, buntgefleckte, große Ruͤckenfloſſe mit 23 Strahlen aus, die violett, an der Wurzel grün, und durchaus mit roͤthlichen Flecken beſetzt iſt. Der obenbraune, an den Seiten blau und weiße Kopf tft voll ſchwarzer Puncte, Ein goldgelber, ſchwarz gefprenfter Ring umgibt den fhwarzen Augenftern. Eine Reihe keilformiger Zähne hat jede der gleichlangen Kinnladen, . Große, harte Schuppen , deren punctirte Mittellinien über den ganzen Körper Streifen bilden, umgeben diefer. Der Rüden ift grünfchwarz, die Seiten find afch- graulich mit violetten Streifen, Roͤthlich ift die Bauch-⸗ und Schwanzfloſſe. Den Geruch, den die Aeſche von fich gibt, verglichen einige mit Thymian, andre mit Honiggerud), Andre rochen gar nichts, Vielleicht Hatte zufällig eine oder die andre etwas wohlriechended an den Küften gefrefjen. Mie die Forelle, doc) etwas feltner, bewohnt die Aeſche die Falten, reinen, fchnell fließenden Bäche ichattiger Gebirgögegenden, und eilt Ihnen aus den Stroͤ⸗ Die große Maräne, 239 Strömen Au, die mit dem Meere in Verbindung ftes ben, Allein ihr Nutze ift das eben nicht, weil fie da weit leichter dem Fifcher in die Hände geräth, Ue— brigens iſt fie flüchtig und fchlau, wenn nicht gerade die Leidenſchaft der Liebe fie blind macht. Schnes den, Muſcheln, Wafferkäfer- find ihre Nahrung, Auch den Rogen andrer Zifche, zumal der Lachfe und Sorellen, liebt fie, Unter den. Waffernögeln hat fie viele Feinde. Ihr Leben ift weichlich. Die Fifchbe: hälter, in denen man fie lange aufbehalten will, müffen ineinem fließenden Waffer ſtehen. Mit Reu: fen, Neben und mit Angeln, au denen natärliche oder Fünftliche Infecten ftecken, fängt man fie, Ihr Fleiſch ift weiß, füß und derb, - Schon die Niten hielten ed fehr Hoc). Das Sprichwort: Afch ift ein Rheingraf, Salm nur ein Herr,. beweist, daß man es dem Lachs vorgezogen habe. Wie diefen ift man es, Ob aber Pockennarben und Felle vor den Augen da: durch vertrieben werden, muͤſſen wir- dahin geſtellt ſeyn laſſen. Schon beym erſten Anblick werden unſre Leſer die große Maraͤne (8. Marzena, Maduimaraͤne 100) von der ihnen ſchon bekannten Muraͤne zu unterſchei⸗ den wiſſen. Sie iſt zwey bis vier Fuß lang und zehn bie 240 Die große Maraͤne. bis zwoͤlf Pfund ſchwer, und bewohnt die Seeen von Deutſchland, Pohlen und der Schweiz, die einen Sand: und Mergelgrund haben. Sonſt glaubte man ſie im Maduiſee, in Hinterpommern, allein zu finden. Hier werden jaͤhrlich ohngefähr 3 3000 Stuͤcke gefangen. Eine lobenswuͤrdige Vorſicht zur Schonung der Jun⸗ gen hat die Netze, die man dazu gebrauchen darf, ber ſůmmt. Weit vom Ufer halten ſich dieſe Maränen in zahlreicher Geſellſchaft in der Tiefe auf, und kommen nur zum Paichen, von October bie in den December, und un Muſchel-⸗ und Schneckenbrut zu freſſen im Fruͤhjahre, Im die Höhe, Eine gewiſſe Taucherart verräth den Fiſchern ihr verborgnes Lager, hr Le⸗ ben iſt ſo weichlich, daß es ihnen felbft gefährlich ift, wenn fie der Ober fläche des Waſſers zu nahe kommen. Der Hecht, Wels und Zander find ihre Seinde, Stürme machen, daß fie plöglich verfchwinden. Ihr breite, vorn abgeftumpftes Oberkiefer und ihr zahnloſes Maul unterſcheidet ſie von andern Lachs⸗ arten. Unter dem ſchwaͤrzlichen Ruͤcken bemerkt man um die Seitenlinie eine leichte blauliche und gelbe Spielung; der Bauch ift füberfarbig. Von vortrefflichem Gefchmade ift ihr Fleiſch; in Schnee gepadt kann es weit verfchidt werden. Kleinen, Die Heine Marine, 241 Kleiner und mit einem hervorſteheuden Unterkie⸗ fer verſehen, iſt die kleine Maraͤne (S. Marznula, Morane 107). Dieſes nebſt dem zahnloſen Maul und den zehn Strahlen der Afterfloſſe, unterſcheidet fie von andern ihres Geſchlechts. Den blaulichen Rüden und die dunkelgrünliche Spielung des Kopfs ausgenommen, iſt fie ganz ſilberfarbig. Sehr eicht fallen ihre Schuppen ab, deren ſie 1750 hat. Um Martini fest fie ihren Laich an Grunöfräutern ab, Ihr Fleiſch wird friſch, eingeſalzen, gepoͤckelt, mari⸗ nirt gegeſſen. Will man nicht betrogen ſeyn, und ſtatt ihrer Uckleyen kaufen, fo darf man nur nach Der Fettfloſſe fehen, die dieſen fehlt. Mir wuͤrden einen Vorwurf verdienen, wenn wir den unter die Lachfe gehbrigen Fiſch mit Stils ſchweigen uͤbergiengen, der fuͤr unſer Schwaben. und zumal für die Nachbarn des Bodenſeees, im Kleinen fo wichtig iſt, als die Erſcheinung des Haͤrings für manche Voͤlker im Großen. O woͤchte das fried⸗ liche Gewerbe, wozu biefer Fiſch Veranlaſſung gibt, nie fo furchtbar unterbrochen worden fen, wie in unſern Tagen! Möchte feier romantiſche See, der ihn beherbergt, nur beſtimmt für. die Barke des Fiſchers und das unbewaffnere Rauffartyeyfchiff, nie Shel.Tch, Hh eine 242 Das Blaufelchen. eine Kriegöflottille getragen haben, was vor wenigen Jahren noch den, der ed auch nur zu vermuthen ges wagt haben würde, um alle Achtung vor feinem Verſtande gebracht. hätte. . Unſere Leſer vermuthen fhon, daß wir von dem berühmten Gangfifche reden wollen, der eigentlich) den Nahmen Blaufelchen (5 "Wartmanni, l’Ombre bleu 108 ) führt... Nach der Berfchiedenheit feines Alters find auch feine Nah⸗ men und die Zeit und der Ort ded Fanges verfchieden, Das einjährige Blaufelhen heißt Heuerling, das zwenjährige Stuben oder Steuben, Das drepjäh- tige ift der Gangfiſch, deffen Fang von Lichtmeß bis Georgi danert, Die fpäter gefangnen haben nicht den Werth, den jenehaben. Sie heißen dann Sprins ger, Kaum einen Augenblick Fünnen die Gangfifche außerhalb des Waflerd leben. Sie find fehr fchlau und haben ein fcharfes Geſicht. Vor Dftern laßt fi) Feiner bey Tage, und nach Dftern Feiner bey Kracht ſehen. Kaltes, ftürmifches Metter macht ihren Fang fehr unergiebig. Dann ‚erwachfen fie im folgenden Sabre zu Ränken, fo heißt das Blau⸗ felchen im vierten Fahre, Im fünften wird es ein Halhfelchen , im fecheten ein Dreyer, und erft im fiebenten das wahre Blaufelchen, das wir abges bildet Das Blaufelchen. 243 bildet liefern, und das alfo die Mutter der Gang: fiihe, Raͤnken ıc. ift. Diefes ift 14— 17 Zoll lang und eine ftarfe Hand breit, Nur wenige erreichen die Schwere von anderthalb Pfund. Seine blaue Farbe, fo wie die abgeſtumpfte Oberfinnlade und der zahnlofe Mund dienen ihm zum Unterfcheidungs- zeichen, In der That, prächtig ift das Blau und Grün des Rüdens und der GSilberfhimmer des Bauchs, wenn diefer Fiſch aus dem Maffer kommt. Wie Ziegel liegen die perlenmutterartigen Schup⸗ pen uͤbereinander. Im Alter wird ſeine blaue Far⸗ be ſchwaͤrzlich. Kroͤten, Wuͤrmer urd eine gewiſſe Schwammart, die man Fiſchbrod nennt, ſind ſeine Nahrung, Um Weihnachten laichen die Blaufel⸗ chen. Sie ſuchen dazu eine ſandige Grundflaͤche. Stuͤrmiſche Witterung fol ihrer Vermehrung zu— traͤglich ſeyn. Von dieſer Zeit an faͤngt man ſie; allein fie find da weder fo ſchmackhaft noch fo zu— träglich, als von Lichtmeß an, Eine zahllofe Men: ge wird eiligft frifh in die benachbarten Schwei- zer-Städte getragen, und mehrere hundert Fäßchen verfendet nıan marinirt. Merkwuͤrdig ift die Bes obachtung, daß in einem fehlechten Sruchtjahre der - Selcpenfang defto ergiebiger ift, So vortrefflich ihr 952 Fleiſch 244 Das Gärtnermeffer Fleiſch ift, fo wird doch nach Verhaͤltniß der Größer der Gangfiſch theurer bezahlt, Aber diefen liebt mar auch felbit an den Tafeln der Großen, und fendet. ihn marinirt bis London und Paris, und friſch mit der Poſt in vieledeutfche Stätte, Sonſt fieng man wohl zehnmal fo viel, als jet. Mor ungefähr 40 Jahren befam man einmal in einer Nacht 35000 Alle die biöher. befchriebnen Lachsarten kounen wir als unſre Landsleute betrachten. Doch auch von denen, die dad Ausland hervorbringt, muͤßen wir noch einige kennen lernen, Ohne darüber zu ftreiten, ob das Gaͤrtnermeſſer (S.-Gafterope- lecus, la Serpe, Beilbaud) 109) wirklich zum Lachs⸗ geſchlecht gehöre, dem es feine Zettflofje, wenn dieſe wirflidy eine ift, zugefellet, wollen wir unfern Les fern dieſes feltfam ausſehende Geſchoͤpf befantt machen. Kopf und Rumpf find außerordentlich. zufammengedrüdt, Der Mund ift oben, Nur die untere Kinnlade it beweglich und fchließt fich an die obere am. Beyde Haben eine Reihe fpitiger Zähne Don ver Kehle bis zum After lauft ein Papierduͤnner fcharfer Anochen, der mit. Schuppen bekleſdet iſt. Stahlblau und Silber ift die Haupt: farbe dieſes americanifchen Fiſches. Er hat graue Floſ⸗ Der zahnloſe fahe, 248 Floſſen; die 34 Strahlen feiner Afterfloffe find fein Charakter, Sein dünner ſcharfer Körper mag im Schwimmen fich fehr leicht fortbewegenn. Außerordentlich große Augen, deren blauer Stern mit einem fehmalen, gelben und einem breis ten, fhwärzlichen Ringe umgeben ift, zeichnen den zahnlofen Rache (5. Edentulus, le Saumon eden- t£ 110) aus, Sein Kopf hat eine ganz eigne Form und ift vorn abgerundet und dider ald an beyden Seiten, Große, weiche Schuppen bedecken den Rumpf, der einen jcharfen, bogigen Rüden: bar, Diefer iſt braͤunlich, die Seiten aber find filbers farbig. Alle Floſſen haben. eine röthliche Farbe, Surinam ift die Heimath diefes Fiſches, dein fein Wohlgeſchmack die Ehre erworben hat, für die Ta⸗ feln der Großen gefucht zu werben, Ganz anderd bewaffnet, und mit Zähnen ſelbſt da, wo man an andern Lachfen Feine fieht, verfehen, ift der Sägebauch (S. Rhombeus, le Khomboide, Mürfelfalm 111). Hieran ift er leicht zu erkennen. Sm Grunde entftehen die Zähne dadurch, daß die Schilder, die den Bauch) befleiden, aus zwey Blätts chen beftenen, die in eine Spitze zufanmenlaufen, Nur dieſe Spitzen oder Zähne fieht man, das Uebrige H63 ſteckt 246 Der Sägebaud), Geeeidechfe. ftecdt in der ſchuppigen Haut verborgen, Hinter und vor dem After fteht eine doppelte Spike. Die Sinnladen find voller Zähne; die in der hervor⸗ ftehenden untern find dicker, als in der ober, Auch beyde Eeiten des Gaumens haben eine Reihe kleiner Zähne, Ein ganz eigner, keilfoͤrmiger Kno⸗ den ſteht vor der Ruͤckenfloſſe. Zwey Spiben ges hen nach hinten und eine hackenfoͤrmig nad) vorn zu, Wie fid) der Sägeband) diefer mannigfaltigen Maffen beviene, ift ungewiß. Go viel weiß man, daß er vom Raube lebe, und daß feldft Enten nicht ficher vor ihm find, Er beißt ihnen, wenn fie über ihm ſchwimmen, die Füße ab. Sein breiter Rumpf, mit bogenformigem Baud) und Rüden, hat eine angenehme röthliche Farbe mit ſchwarzen Puncten amd. graulichen Sloffen. Die am Schwanze ift ſchwarz eingefaßt. Sn Surinamifchen Zlüffen wohnt er, und der Geſchmack feines Fleifhes macht dem Geſchlecht, dent er angehört, Feine Echande. Nicht übel gewählt ift der Nahme Seeeidechfe (8. Savrus, le Lezard 112) für die Lacheart, des ten flacher, fpitiger Kopf und geünfchwärzlicher, buntgefleckter Rüden an jened Gefrhöpf erinnert, Zwolf Strahlen in der Rüden und zehn in der After Der Stinklachs. 247 Afterfloffe unterfcheiden fi, Sie hat ein weites, mit langen Zähnen bewaffneted Maul, nahe an der Scheitel liegen die Augen, über denen ſich eine tiefe Furche befindet, und einen geſtreckten, fleiſchigen Rumpf. Den Geſchmack desſelben will man aber nicht loben. Um die Antillen, im rothen, ſeltner aber im mittellaͤndiſchen Meere wird die Seeeidechſe, uͤber einen Fuß lang, angetroffen, Mit dem Stinklachs (5. Foetens, le Blan- chet, Stinffalm 113) aus Carolina befchließen wir diefes wichtige Fiſchgeſchlecht. Sein abgeftumpfs ter, fhuppiger , etwas gelblicher Kopf macht ihn kenntlich. Nicht nur die Kinnladen, deren untere merklich länger-ift , fondern aud) der Gaumen und die Zunge find voller Zähne, Die Augen haben oben einen hervorftehenden, gezähnelten Rand, Diefer verurfacht 'zwifchen ihnen eine Furche. Der ges firecfte Körper hat oben ein ſchwarz und blauliches, am Bauche ein weißliches Schuppenfkleid und braun⸗ rothe Floſſen. Sein Fleisch iſt mager und unge: fund, Er wird einen Fuß lang und foll einen ums | angenehmen Geruc) um fic) her verbreiten, _ Tab, 248 TOO Tab. XXXII. Roͤhrfiſch. Fiftularia. Die Tabakspfeife (14). Der Trompetens ih (110), Ein fonderbarer, röbrenförmiger Kopf, an deſſen vorderm Ende ſich die Kiunladen befinden, zeichnet die Möhrfifcbe hinlaͤnglich aus. Eigentlich beſteht dieſe Roͤbre aus drey duͤnnen, breiten, durchſichti⸗ gen Knochen, die eine pergamentartige Haut vers dindet, Der mittelſte ift eine Verlängerung: der Hirnſchale und rinnenfdrmig,, die an den Seiten dann ınan als Fortſaͤtze der Kiemendeckel betrachten, Diefe Einrichtung iſt für diefe Fifche fehr wohl tbätig. Deun beitünde die ganze Roͤbre aus einem fetten Knochen, wie erwa der Schnabel eines Raub⸗ sogels, fo müßte der Roͤbrenfiſch, der nichts zer⸗ veiffen und ſtuͤckweiſe freffen kanu, nur folche Fiſche ſuchen, für die der Weg durch die Röhre nicht zu einge wäre; fo aber kann ſich die pergamentartige Haut dirlänglid ausdehnen, um auch größern Biſ⸗ fen, als ihr eigentlicher Umfang beträgt, den Durch⸗ gang zu verſtatten. Sieben Slojlen bat der jhmale Koͤrper 5 — — — IE —— 8 — * DR I A — er —* 4 a a - EEE "UAXX Los — — "2 ll — ‚ll Bu ala ihr IN N N J ACH J 9 BR f — LAD N | | ——.8 Een „— I — NN III MM —— | INN | | | ; ! Ki % 1) \ | Il] {ll | Ah © I) m * | x —9 I} Pr} WIRT . HET EEHT,T RSUASTIT NA ! Die Tabakspfeife. ‚Körper der Röhrfiiche. "Die Alten Tannten keine der drem bis jet entdeckten Arten. Wohl nicht leicht wird man die Tabakspfeife (F. Tabacaria ‚la Pipe, Petimbe 114) mit einem » 249 ‚andern Fiſche ihrer. Gattung verwechfeln „, wenn man auch. bloß die flichbeinartige Borite ‚ die m t⸗ ten zwiſchen der Schwanzfloſſe hervorgeht, Charakter annimmt. Lang und eckig iſt der Kopf, weit und etwas ſchief die Mundoͤffnung. Die un⸗ tere Kinnlade ſteht etwas vor, und hat, wie die Die großen Augen obere, ſehr viele kleine Zaͤhne. ſind laͤnglich und haben einen ſchwarzen Stern in einem ſilberfarbigen Ringe. Vorn etwas flach, hinten rund iſt der ſchuppenloſe Rumpf; fein oberer Theil leberfarbig braun, mit ſchoͤnen blauen Flecken, der untere, oder der Bauch, ſilberweiß. Die Flofe fen find roth. Man kann in Cabinerten Tabaks⸗ g pfeifen feben, bey denen die Schnauze auf beyden Seiten gezaͤhnelt ift. In der Abbildung (115) bes merken wir einen folchen Kopf. Sonit kommen fie der unſrigen ganz gleich, ihre gedoppelte Samadz borfte ausgenommen, Vielleicht ift das eine Eigen⸗ ſchaft der Maͤnnchen. Siſche II. Tu Na Die 250 Der Trompetenfildh. Die Tabalöpfeife wohnt in der See, Man findet fie im atlantifchen Meere und an den Küften - von Brafilien, Sie lebt von Fiſch- und Krebsbrut, und erreicht eine Länge von vier bis fünf Fuß. Ihr Fleiſch ift mager und fchledht, und wird nur von denen gegeffen , die Fein beſſeres bezahlen Tonnen, Schöner und ausgezeichneter ift der — petenfiſch (F. Chinenſis, ia Trompette, lAi- guille, la Bellone tachetde 116). Ein zahnlofer Mund und eine abgerumdete Schwanzfloffe unter- fcheiden ihn von der Tabakspfeife. Der oben brei- te, fchuppenlofe Kopf geht nach unten fcharf zu, und wird mit einem vorn abgerundeten Schermef- fer verglichen, Nicht gar groß und fchiefgefpalten ift die Mundöffnung , die breite Lippenknochen hat. Harte, gezähnelte Schuppen befleiden den ſchma⸗ Ien , zufammengedrüdten Rumpf, der von vorn nach hinten zu immer dünner wird. Sm beträcht: | lichen Zwifchenräumen flehen fieben Stacheln vor der Rücenfloffe. Jeder hat eine Heine Haut, vers mittelft deren ihn der Trompetenfifch in die dabey befindliche Furche niederlegen Fann. Ein fhöned North mit ſchmalen weißen Bändern und dımfeln Flecken 77 SIESFBFB I 2 öÿÆOCE(;ÇXJçn.-òùXüñÆII-M- —— Fon et 7 De a * y x Hechte, J 251 Flecken ift fein Anzug. Er bewohnt die oft» und’ weftindifchen Gewäffer und wird wenigftend über zwey Fuß lang. Würmer und Fiſchbrut find feine Nahrung. Sein zähes, mageres Zleifch kann nicht gegeffen werden. Tab. XXXIII. XXXIV. Hecht. Efops. | Der gemeine Hecht (117). Der Horn⸗ hecht (118). Der Knochenhecht (119). Der kleine Schwertfiſch (120). Darch kuͤhne Raͤubereyen und eine unerſaͤttliche Gefraͤßigkeit ſo beruͤchtigt, als beruͤhmt durch ihr angenehmes, geſundes Fleiſch, ſind die Hechte, deren man 15 Arten kennt. Der Mangel einer Fettfloſſe und der Befiz von Hundszähnen ift ihr von Bloch beftimmter Gattungscharafter. Denn die fonft angegebnen Kennzeichen, der plattgedruͤck⸗ te Kopf mit einem weiten Rachen, die zahnvollen Kinnladen, die breite, freye Zunge, der Iängliche, nur mittelmäßig breite. Körper, die einzelne Ruͤcken⸗ iz floſſe, 252 Der gemeine Hecht. floſſe, nahe am Schwanze, der Afterfloſſe faſt ge⸗ genuͤber, dieſe Kennzeichen reichen nicht zu, alle Hechtarten von andern Bauchfloſſern zu unterfcheis den. : Kaum fichtbar ift die dem Rüden näher. als dem Bauche liegende Seitenlinie. Alle Hechte le: ben vom Raube. Schon die Alten nannten fie die Könige und Tyrannen der Wafler. Menige Länder find, in deren Flüffen, Seeen und Zeichen der gemeine Hecht (E. Lucius, le Brochet 117) nicht gefunden wuͤrde. Wenigſtens weiß man es von einem großen Theile von Europa und Afien, und vom nördlichen America zuver- taßig. Bey und wird er felten viel über 2 Fuß lang und über 5— 5 Pfund ſchwer gefangen; in Mecklenburg aber und in Rußland hat man ſchon Hechte, die 6—9 Fuß lang und 30 — 40 Pfund ſchwer waren, befommen Wurde doch einmal zu Morigburg in Dresden ein drey und vierzigpfuͤndi⸗ ger ausgefiſcht. Bey dem aͤußerſt ſchnellen Wachs⸗ thum des Hechtes, und dem hohen Alter, das er erreicht, iſt das kein Wunder. Bey Heilbrunn wurde ein Hecht, der 267 Jahre alt war, ausge⸗ fiſcht. Man erkannte dieß an dem Ringe, der faſt ganz in ihn verwachſen war, und. Die griechi⸗ ſche Der. gemeine Hecht. 253 ſche Inſchrift trug: Sch bin der Fifch, der zuerft unter allen Fiſchen in diefen See gefeist worden, Durch des Weltregenten, Friedrich des Andern, Haͤnde, am 5 October 1230. Das aͤußerſt zaͤhe Leben der Hechte mag viel zur Erreichung eines ſo hohen Alters beytragen. Kann man ſie doch, oh— ne daß es ihnen ſchaͤdlich wäre, aufſchneiden und wieder zunaͤhen. Dieß thun die englifchen Fifcher gar. oft, wenn fie einen nicht fett genug finden. Eine fonderbare Bildung hat der große Kopf des Hechtes. Vorn iſt er von oben nach unten, und bey den Baden an den Seiten zufammenges drückt, fo daß feine breite Schnauze, die fehr weit ift und fi) bis gegen die Augen hin erſtreckt, ein hinreichendes Unterfcheidunggzeichen abgibt, Bey⸗ de Kinnladen, deren untere etwas länger ift, find zwar mit Zähnen verſehen, die untere aber mit mehrern und, befonders nach hinten zu, ftärfern, als die obere, die porn nur! eine Hleine Zahnreihe hat. Merkwuͤrdig ift e&, daß von all dieſen Zähnen wechfelöweife einer immer feft, der andre bewege lich iſt. Auch der Gaumen hat drey parallele Zahne reihen. Man kann auf 700 ſolcher Zähne an— nehmen, Diejenigen ungerechnet, die fich hinten im Ji3 Schlun⸗ 254 Der gemeine Hecht. Schlunde befinden, Funfzehn Strahlen hat die Kiemenhaut, Ein goldfarbiger Ring umgibt den ſchwarzen Augenſtern. Man Fonnte den Rumpf des Hechtes eckig nennen, denn er ift bis zur Rüs cken⸗ und Afterfloffe, die einander gegemüber ftehen, von oben nad) unten und an den Seiten etwas zus ſammengedruͤckt. Nicht übel und etwas marmorirt ift der YUnzug des Hechts. Das Schwarz des Ruͤckens und dad Grau ber- Seiten bat mehrere gelbe Flecken, und ſchwarz punctirt ift der weiße Bauch. Zuweilen gränzen diefe ſchwarzen Puncte fo aneinander, daß fie Streifen bilden. Aber diefe Sarben find nicht beftandig. - Alter, Nahrung, Waffen, beſonders aber die Laichzeit, verändern fie ſehr. Mährend ver Leitern geht dad Grau in ſchoͤ⸗ ned Grün, das Blaßgelb der Flecken in ſchoͤnes Goldgelb über, und die Kiemen werden hochroth. So lange der Hecht nod) ganz jung ift, hat er eine grüne Farbe, und wird deßwegen Grashecht ges nannt. Ein Fahr nachher verwandelt fi) das Grin in Silbergrau mit blaffen Flecken, die erft im pritten Jahre Ihre gelbe Farbe befommen. - Auch vrangegelbe Hechte, mit ſchwarzen Fleden, hat man fehon befommen, Die Hollander nennen fie Hecht⸗ Der gemeine Hecht. 255 Hechtkdnige. Der Schuppen am Hechte zaͤhlt man 17000. Außer der roͤthlichen Bruſt⸗ und Bauch⸗ floſſe ſind die uͤbrigen braun mit ſchwarzen Flecken. Der Hecht ſchwimmt ſehr ſchnell und thut durch ſeine unerfättliche Gefräßigkeit der Fiſcherey * Schaden. Der Nahme Waſſerwolf (*), den er ) Unläugbar iſt bier Nabme ſchicklicher und tref⸗ fender, als der oben angefuͤhrte: Waſſerkoͤnig. Denn, iſt es allemal unartig und ungerecht, auf einen ganzen Stand ein nachtheiliges Licht zu werfen, und allgemein über ihn abzufprechen, - fo wird das gewiß bey einer fo ausgezeichneten ‚Würde, als derjenigen, ven welcher hier die Rede iſt, nicht weniger der Fall feyn. Waren auch unter den Koͤnigen und Fuͤrſten der Erde manche, deren Vergroͤßerungsſucht der Menſchheit blutige Thraͤnen erpreßte, ſo muͤßen wir dennoch geſte—⸗ hen, daß viele andre ihre groͤßten Wohlthaͤter wurden, und, nach Jahrhunderten noch, mit Dank und Verehrung genannt zu werden ver⸗ dienen. Beſtiege mancher aus dem niedrigen Stande ploͤtzlich den Thron, ſo wuͤrde er ſicher, ſo philanthropiſch jetzt ſeine Grundſatze ſind, und ſo beredt er gegen Tyranney eifert, an ſeinem Theile nichts beytragen, den Nahmen der Koͤnige and Fuͤrſten ehrwuͤrdiger zu machen, und man muß 256 Der gemeine Hecht. ‚er fhon mehrere Jahrhunderte behauptet, iſt ihm fehr angemeffen. Weder an Liſt noch an Beharre lichkeit fehle e8 ihm. Stundenlang kann er, wie todt, an einer Stelle bleiben, oder unter Waffere pflanzen fich verborgen halten, bis er die Geſchoͤ⸗ pfe um fich her recht ficher gemacht hat. Auch - folcye Fiſche, die fo groß ald er feldft find, weiß er zu verfchlingen, Zu dem Ende ergreift er fie beym Kopfe, läßt diefen erft zwifchen feinen Zähnen et⸗ was muͤrbe werden, dann fchlingt-er feinen Fraß ‚weiter hinter, und erweicht fo allmählich den ganzen ‚Körper, bis er bequemer durch den Schlund geht, Er ift Flug genug, ſolche Fifche, die ihn mit feinen Ruͤckenſtacheln verwunden koͤnnten, fo lange im Maule muß offenherzig bekennen, daß unſere Zeiten, mit allen ihren Declamationen und Blutſcenen, jenen unanſtaͤndigen Nahmen, der uns zu dieſer Anmerkung Veranlaſſung gab, durchaus nicht gerechtfertiget haben. Wir glaubten dieſen Zue ſatz uns ſelbſt ſchuldig zu ſeyn, um den unvers dienten Verdacht abzulehnen, als billigen wir ſolche einſeitige Benennungen, die, zumal in jungen Gemuͤthern, die einem hoͤchſt ausgezeich— neten Stande gebuͤhrende Ehrfurcht ſchmaͤlern koͤnnten. | Der gemeine Hecht. 257 Maule zu behalten, bis fie todt find, weil fie dann ihre Strahlen nicht mehr firäuben und damit vers wunden koͤnnen. Vögel, Schlangen, Krebfe, Maffermäufe, ja Hunde und Katzen, die im Wafs fer verunglüdt find, frißt er. Man hat fogar ſchon Stüde von Menfchenleichnamen in feinem Rachen gefunden, Selbſt feines Bleichen verfchont er nicht, und ſetzt fo der gar zu großen, für andre Fifche furchtbaren Vermehrung feines Geſchlechts Durch feine Gefräßigfeit die nöthigen Orangen. Auf diefe mag man daraus fchliegen, daß man in einem Het von 7 Fuß ferhözehn Pfund unverſehrte Fi⸗ ice fand, und daß ein fünf und dreyßigpfuͤndiger Het, den ein Engländer in feinen Teich fehte, nicht nur biefen ganz ausleerte, ſondern auch En— ten hinabzog und fraß. Noch einmal ließ er den Teich mit vielen andern Fiſchen beſetzen, aber noch einmal raͤumte der Freſſer rein auf. Nachdem mar endlich mit Enten, Kraͤhen, dem Abgang aus der Fleiſchbank und andern Dingen, den Hecht zu ſaͤtti⸗ gen verſucht hatte, aber kaum genug auftreiben konnte, jo ſchlachtete man ihn ab. Denn der Bes ſitzer wäre in Gefahr gewefen, endlich mit all fel- nem Eigenthume von dem unerfättlichen Thiere per- Sifche II. Th. St ſchlun⸗ 258 Der gemeine Hecht. fhlungen zu werden, Sehr gut muß fein Inſtinet feyn, das ihm Schaͤdliche zu unterfcheiden, Bes gierig frag ein Hecht die Fröfche, die man ihm vors warf; aber plößlic) fpie er die Krüten aus, die man Darunter mifchte und die er gehafcht hatte, Es iſt das noch Fein Beweis für die je länger je mehr widers fpröchne Behauptung: daß die Kröten giftig feyen. Denn Tonnen ja viele Dinge dem Gaumen unanges nehm feyn, ja felbft, wenn fie genoffen werden, nachtheilige Zolgen haben, ohne daß fie deßwegen nothwendig giftig feyn müßten, Warum aber der zahnvolle Rachen des Hechtes der Schleihe ganz verſchone, wie man faft einftimmig verfichert,, ift fchwer zu errathen. Fabelhaft Klingt ed, daß die: fer Fiſch der Keibarzt des Hechtö fen, und daß er fi) an der Schleihe , die wir ſchon noch kennen lernen werden, reibe, um feine Munden zu heilen, Es wäre der Mühe werth, der Sache auf den Grund zu kommen, um doc) von einem fo räuberis fchen Geſchoͤpfe, wenigftend einen guten Zug , die Dankbarkeit, rühmen zu koͤnnen. In drey Abthei- Iungen erfcheinen die Hechte zum Laichen. Die, weiche zuerft, im Hornung, fomnıen, nennt man Hornhechte nach dem Nahmen ihres Laichmonats, Sm Der gemeine Hecht. 259 Im Anfange des Märzes erfcheint eine größere Sora te; man nennt fie Märzhechte, Endlich, im Ans fange des April, laichen die größten, und weil fie dieß mit den Fröfchen zu gleicher Zeit thun , fo heißen fie Srofchhechte, Zu diefem Gefchäfte bea geben fie fid) auf mit Seefräutern bewachfene Stels len, auch auf mit ausgetretenem Waffer uͤberſchwemm⸗ te Wiefenpläge, und feßen ihren Laich mit ſolcher Emſigkeit ab, daß man fie mit den Händen has fchen kann. Hiebey werden fie oft Waſſervoͤgeln und Krähen zur Beute, und auch der Laich vertrock⸗ net, wenn im Srühjahre durch das Tallen des Waſ⸗ ſers das auögetretne ſich zuruͤckzieht. Gefchähe aber das nicht zum oͤftern, und verminderte nicht Unbe⸗ fonnenheit und Gefräßigkeit der Eltern die Brut _ felbft, kämen alle 88200 Eyer der Hechtmutter auß, wie würden die Zlüffe von nichts ald Hechten wim⸗ meln. Man dürfte bey einem neunjährigen Hechte fchon mehrere Zaufend Billionen und Trillionen zu Hülfe nehmen, um die Zahl feiner Kinder und Enz | tel anzugeben, Und wer möchte erſt ihre Anzahi bey | einem Hechte, der etwa 50 — 60 Jahre alt wuͤr⸗ de, anszuſprechen im Stande feyn, gefeßt, daß er das Vermoͤgen ſich fortzupflanzen ſo lange behielte. Kk2 Ju 26» Der gemeine Hecht. In der That, auch ber geübtefte Rechner, müßte bey der ungeheuren Progreilion der Zahlen im Verlegenheit kommen, und Faum würde er Pas pier finden, das breit genug wäre, fie zu faflen. So furchtbar fich der Hecht gemacht hat, fo wird doch mancher, wenn er noch) jung tft, vom Barfche, Zander u. a, verſchlungen. Denn jeder noch fo uns ternehmende Ränber findet immer wieder einen ſtaͤrkern, oder liftigern, der fein Here wird. Ant meiften aber hat der Hecht vom Menfchen zu bes forgen, Mit Nezen, Neufen, Hamen, Angeln, Speeren und Schießgewehren ftellt er ihm nad). Wenn ftärmifhe Witterung andre Fiſche nöthigt, fi) am Grunde aufzuhalten, dann Fommt der Hecht vom Hutiger getrieben in die Hohe und fihnappt begierig nach der Angel, Mit diefer kann man ihn bey trübem Waſſer leichter täufchen, weil er dann die gefährliche Schnur weniger fieht, der feine Lift fonft oft ausweicht. Ein Stück polirten Meſſings, Das wie ein Fiſch geſtaltet iſt und an dem ein Paar rothe Laͤppchen die Augen vorſtellen, lockt ihn, durch feinen die ſchimmernden Schuppen der Fiſche nach⸗ ahmenden Glanz, leicht an die Angel, und mit Beinen Hechten Fobert man große an. Die Schnur darf Der gemeine Hecht. 261 darf ftark feyn, font reifen fie diefelbe zappelnd entzwey und entwilhen Beym Mondlicht ift ihr Fang ergiebiger. Unter dem Eife hohlt man fie mit Speeren hervor, Man kann fie ganz zahm machen. So weiß man von einem Hechte, der auf den Ruf: Lupule, lupule, allemal herbeyfam und Speife hohlte. Diefer war zu den Zeiten Earl IX, Königs von Frankreich, in einem Teiche des Louvre, und viele Perſonen machten ſich das Vergnügen, ihn zu füts tern und fid) fo von dem oft bezweifelten Gehör der Fiſche felbft zu überzeugen. Daß fein Fleiſch ſchmackhaft und ſogar kraͤnk— lichen Perſonen unſchaͤdlich ſey, iſt bekannt. Die Leber iſt vortrefflich, und die Gewohnheit, über fie einen kurzen Vers, Leberreim genannt, zu machen, eine uralte geſellſchaftliche Sitte. Schon bey den Alten findet man Spuren davon, auch libt es ganze Sammlungen von Leberreimen." Man kann den ‚Hecht fieden, braten, räuchern, einfalzen, trocknen. Viele Taufende werden als Poͤckelhechte, befonders von Frankfurt an der Oder aus, verfendet, Die Aufgabe, den Hecht ohne Feuer, Waffer und Salz zu bereiten, die fo rathfelhaft klingt, wird eine ge⸗ ſchickte Hausfrau bald zu loͤſen wiffen, und ihn auf Kk3 Koh⸗ 262 Der gemeine Hecht. Kohlen mit Butter und zerpfluͤcktem Häring braten, Denn das ift die Auflöfung jener Aufgabe, von der kaum zu glauben ift, daß fie ihrem Erfinder, durch den großen Aufwand von Scharffinn, Kopffchmerz verurfacht habe. In Teiche geſetzt kommen die Hechte fehr gut fort und wachfen, Bey hinlänglicher Nahrung, zu einer anfehnlicyen Große heran, Man füttert fie mir Weißfiſchen und andern dergleichen, die Feinen großen Werth haben, Fu Karpfenteichen find Kleine Hechte nicht unnuͤtz. Ste verzehren dann die Fis ſche, die, ohne uns durch ihr Fleiſch zu nüßen, bie Nahrung der Karpfen ſchmaͤlern. Sobald aber die Hechte größer werden, muß man die Karpfen aus⸗ fifchen, fonft kommt man um fie, und die, die ans fangs beftimmt waren, zum beffern Fortfommen der Karpfen beyzutragen, freffen diefe felbft. Oft tras gen die Enten Hechtlaich in Teiche, und diefe ers fcheinen auf einmal, wo fonft Feiner zu fehen war. Die Galle des Hechtd gibt eine gute gelbbraune Farbe. Seine Zähne halt man für fchweißtreibend — und wir glauben felbit, daß fie diefe Wirkung, fo lange fie im Hechtrachen ſtehen, wenn auch nicht dey Menfchen, doch bey gewiflen Thieren haben und en a Alan de - Der Hornhecht. 263 und einen ſehr kritiſchen Schweiß erregen koͤnnen. Das Fett ſoll fuͤr den Huſten gut ſeyn — beſonders wenn er ſich ohnehin bald legen will. Das Kiefer, zerſtoßen und einen Gulden ſchwer, wir wiſſen nicht ob in Silber- oder Kupfergeld, eingenommen, ſoll den Blafenitein brechen und zerfprengen,, fo vers ficherte die alte Heilkunde, und im Kopfe des Hechts fand eine phantaftiihe Einbildungstraft alle Inſtru⸗ mente, die man zum Leiden Chrifti nöthig glaubte, ſelbſt den Würfel nicht ausgenommen, mit dem die Soldaten um die Kleider gefpielt haben follen. So wenig man aud) die oftmalige Erinnerung an ges wifje, der Menfchheit ehrwuͤrdige Gegenftände ta- deln kann , und fo gewiß auch alles, was einem seligiöfen Sinne Nahrung gibt, alle Achtung ver: dient, fo müßen doc) Spielereyen, durch) die man dem Spötter, der fo gern vom Zufälligen zum Me: fentlichen übergeht, Blößen gibt, forgfältig vermie⸗ den werden, | An den langen, zugefpisten und fägefbrmig ſcheinenden Kinnladen, deren untere merklich länger ift, kann man den Hornhecht (E. Belone, P Or- phie, PAiguille, Nadelhecht, Meernadel, Horn⸗ fiſch 118) nicht verkennen, und ihr Ausfehen tft | ziem⸗ 264 Der Hornhecht. ziemlich drohend. Sie haben eine runde Form und fcharfe Zähne, die in einander eingreifen. Bis an die großen, zirkelrunden Augen erftreckt fi) die Mundoͤffnung. Der Kopf felbft ift klein, der Körs per aber lang, ſchmal und faft vieredig, Das Schwanzende aber hat fchiefftehende Eden. Bon der Scheitel bis zum Schwanze ift der Hornhecht oben fhwärzlic), an den Seiten grün und blau fpies Iend, am Bauche filberglängend. Schoͤn und reis zend ift die Wirkung dieſer Farbenmifchung, wenn fich der Hornhecht, mit der ihm eignen Gelenfigfeit, im Waffer bewegt, und er gewährt dann ein höchft angenehmes Schaufpiel. Unterhalb des Kiemens deckels fängt die Seitenlinie an, lauft nahe am Bauche hin und verliert fi) unten an der Schwanz: floffe. Diefe hat eine Einfaffung von eben der blaues lichen $arbe, die der After- und Rücenfloffe eigen ift, Die übrigen Sloffen find grau, alle aber ziem⸗ lich Hein. Man findet den Hornhecht 2—4 Zug lang und 3 Pfund ſchwer. Er lebt vom Raus be, bat aber aud) an feinem Theile von Seehuns den, Kabeljauen und andern Sreybeutern alles. zw beforgen. In der Tiefe fait aller. Meere hat er ſei⸗ nen Aufenthalt. Aus ihr ſteigt er in zahlreicher Geſell⸗ De Hornhecht. abs Geſellſchaft empor, wenn der Trieb, fein Gefchlecht fortzupflanzen, in ihm enwacht, und ed ift merke würdig, daß gerade dann, wenn er und taufend andre Fifche damit umgehen, für eine zahlreiche Nachkommenſchaft zu forgen , fie am meiſten für ihr eignes Leben zu fürchten haben, weil fie dann am bäufigfien in die Gewalt der Menfchen gerathen, deren Werkzeuge in ihre tiefen Schlupfisinfel nicht reichen würden. An feichten Stellen, nahe an den Küften, fegt der Hornhecht feinen Laich ab. So viel Fiſche diefer Art auch in manchen Ges genden gefangen werben , fo wird doch ihr Fleiſch nicht ſehr geſchaͤtzt. Als Koͤder aber dient es ſehr gut, wird in Stuͤcke geſchnitten, eingeſalzen, in Faͤßchen gepackt und zum Dorſchfange mitgenom⸗ * men. Fackelſchein lockt die Hornhechte ſo haͤufig herbey, daß man mit vielzackigen Speeren, die mehrere zugleich anſpießen, zwoͤlf- bis fuͤnfzehn⸗ hundert Stuͤcke in einer Nacht fangen kann. Je fin⸗ fterer die Nacht und ie ftiller das Meer ift, deſto befier glüdt der Fang. Man hat die fonderbare Beobachtung gemacht, daß ihre Graͤthe nicht nur in! Dunfelnsleuchten, fondern auch durch Kochen amd Räuchern grün werdem Diefer Umftand hat Siſche Il. Tp. — das 266 Der Knochenhecht. Das Fleifh, das dem Makrelenfleifch nahe kommt, und ſchoͤn weiß ift, unfchuldig in Verdacht ge: bracht. Wir haben jetzt mehrere Fiſche aufeinander fol- ‚gen ſehen, die keine bewaffnete Floſſen hatten. Bey dem Knochenhechte (E. Oſſeus, le Cayman, Zangenſchnauze, Schildhecht 119) Hingegen hat jede Floſſe vorn einen gezähnelten Strahl, und dieß unterjcheidet ihn vollkommen nicht nur von allen Hechten, fondern auch von allen andern Fiſchen. Allein diefe Zähne entftehen nicht, wie bey andern, durch Einfchnitte in einen harten Knochenftrahl, fondern fie werden durch die fpigigen Schuppen ges bildet, womit der erfte, wie die übrigen weichen Strahlen belegt find. Lang und außerordentlich ſtark bewaffnet find die Kinnladen des flachen, ſchup⸗ penloſen Kopfs. Die obere ift etwas länger al die untere; in beyden fleht eine große Menge Zähne, zwifchen denen in regelmäßigen Zwifchenräumen höhere hervorragen, An der obern befindet ſich auf beyden Seiten eine Furche, und hinter den Augen, die fat im Mundwinkel fteben, bemerkt man edige Siguren, Knoͤcherne Schuppen befhüßen den ' Rumpf, Die auf denrf Rüden find herzfoͤrmig, die Der kleine Schwertfiſch. 267 die an den Seiten laͤnglich viereckig, die am Bau⸗ che rautenfoͤrmig. Alle haben einen hellern und ei⸗ nen dunklern Theil, durch ihre Zuſammenſetzung entſteht ein ganz eignes Farbengemiſch. Das Gruͤn des Ruͤckens wird an den Seiten heller; der Bauch iſt roͤthlich. In den Fluͤſſen und Seeen von Oſt- und Weſt⸗ indien iſt der ſehr gefraͤßige Knochenhecht zu Hauſe. Er wird zwey bis drey Fuß lang und hat ein fettes, wohlſchmeckendes Fleiſch. Unmoͤglich kann man den kleinen Schwerts fiſch (E. Braßilienfis, le petit Espadon, Elephan⸗ tennafe I20) an feiner in eine lange Spite aus⸗ laufenden Unterkinnlade verfennen. Sonderbar ges nug oͤffnet fich über ihr die Furze Dberfinnlade, und hat wie die untere, fo weit diefe an jene anschließt, Zähne. Im Schlunde befinden fich pfeilartige, einander gegenüberftehende Knochen. Oben ift der Kopf breit und fpißig zugehend, fo daß er ein Drey⸗ eck bildet. An den geftredten, an den Seiten zus fammengedräcten Rumpfe find die Floffen ziemlich Klein, und ungleich die Gabeln der Schwanzfloffe, Gelblich und filberfarben mit ſchwarzen Querftreifen bezeichnet ift diefer Fiſch. Sein Schwert, wie feine la Seitens — 268 Eidechsfiſche. Seitenlinie haben eine gruͤne, die Floſſen eine blau⸗ liche Farbe. In den Meeren, die Oſt- und Weſt⸗ indien anſpuͤhlen, iſt er haͤufig. Der Helle geht er ſo nach, daß er, wenn man bey Nacht in einem Schiffe Feuer anzuͤndet, zu Tauſenden in die Netze geraͤth. Er wird 12 — 15 Zoll lang, Sein Fleiſch wird geruͤhmt. In Oſtindien macht man ſchmack⸗ hafte Fiſchwuͤrſtchen daraus. — — — — — — — — — — — — Tab. XXXIV. Eidechsfiſch. Elops. Der gemeine Eidechsfiſch (121). Silberfiſch. Argentina. Der kleine bahamiſche Haͤring (122). Kornaͤhrenfiſch. Atherina. | Der mittelländifche Kornährenfifch (123). - Fwar von Feiner außerordentlich großen Bedeutung find die Fiſchgattungen, zu denen wir jetzt kommen. Allein -unfre Lefer müßen auch nicht lauter Aale, Kabeljaue, Haͤringe, Lachſe und andre Fiſche, die mit ihnen gleichen Ruf haben, erwarten. Die Natur liebt | in Der gemeine Eidechsfiſch. - 269 in ihren Werken die größte Mannigfaltigkeit. Nicht alle haben gleich fichrbaren Einfluß auf das Wohl der Menſchen, obgleich gewiß kein einziges ganz uͤberfluͤßig iſt, kein einziges ohne Nachtheil fuͤrs Ganze fehlen koͤnnte, und alle ſicher die Stelle aus⸗ füllen, die ihnen der Schöpfer in der Reihe der Wes fen angewiefen hat, Auch koͤnnen wir ja nicht wife fen, wie wichtig das, was und jeßt unbedeutend ſcheint, mit den Fortfchritt der Zeiten nod) für ung werden kann. Wielleicht iſt das auch bey den ruhmz lofen Sifchgattungen der nn von denen wir jeßt reden wollen, Dreyßig, ja wohl mehr Strahlen in der Kies menhaut haben die Eidechöfifche, deren langer, ges fchmeidiger Körper atı die Eidechfen erinnert, Mit Gerwißheit kann man nur zwey Arten annehmen, Mir führen bloß den gemeinen Kidechsfifch (E. Saurus, le Saure 121) an, der an den Küften von Guinea lebt, und etwas ganz Eigned, Sonderbared anfich hat. Ein runder, diinner Knochen ift vorn an der Unterfinnlade und hinten an: der Kiemenhaut befeftiget, und bildet eine Art von Schild, Wiel- leicht ift feine Abficht, die mit 34 zarten Strahlen verfehene Kiemenhaut zu unterftügen, Diefer fo: ' 2Iz3 wohl, 270 Silberfiſche. wohl, als auch ber Umſtand, daß bie Ruͤckenfloſſe der Bauchfloſſe gerade gegenuͤber ſteht, machen ſeinen Charakter aus. Sein Kopf iſt lang, ſchuppenlos und etwas zuſammengedruͤckt, oben aber flach, die Kinnladen, deren untere hervorfteht, find nebft der Zunge und dem Gaumen voller Zähne; die Augen liegen nahe an der Scheitel, ein theils gelber, theils rother Ring umgibt fi. Duͤnne glatte Schuppen bekleiden den Numpf, der einen blaulichen Rüden bat und an den Seiten und dem Bauche filberfarbig ift. Alte Floffen find grau. An der Schwanzfloffe bemerkt man zwey ſchwarze Stellen, Von einer Mittelfioffe aber, die fid) über der Bauch: und Bruſtfloſſe befinden foll, haben wir in der Blochie fchen Abbildung Feine Spur entdeden koͤnnen. Nicht der Außerliche Silberglanz, fondern ein ganz andrer Umftand gab den Silberfifchen ihrem Nahmen. Zwar fehlt ed auch ihnen daran, wie gar vielen andern Fiſchen, nicht im Geringften ; allein nicht fowohl dieſes, als vielmehr ihre Schwimm⸗ blafe , hat ihnen Ihren Nahmen erworben. Denn diefe fcheint mit den feinften Silberblättchen über- zogen zu ſeyn. Die Verfertiger falfcher Perlen machen davon einen glücklichen Gebrauch. Zahnvolle Kiefer und Der Heine bahamiſche Häring. 271 und Zungen, eine achtftrahlige Kiemenhaut, mehrere Strahlen der Bauchfloffe und ein nahe am Schwanz liegender After, find das Kennzeichen der Silberfifche, deren vier Arten jeyn follen. In Menge- fängt man an ben feichten Stellen der Küfte von Bahama und den Ganälen, die mit ihr in Verbindung ftehen, den Fleinen behamıi: ſchen Haͤring (A. Carolina 122), zumal wenn die Sluth abnimmt, wo die Einwohner nur die Candle fperren dürfen, Seine Farbe ijt violert, fein Bauch | filberglängend. Ein prächtiger rother Ning umgibt das Auge, Der Schwanz ift gabelfürmig, Das Driginal der Catesbyſchen Abbildung diefes wohl: ſchmeckenden Fifches hatte wahrfcheinlich feine Ruͤ— ckenfloſſen eingebüßt. Zwey Rüdenfloffen und ein nach ber Länge bes Körpers hinlaufendes Silberband machen das Kenn: zeichen der Kornährenfifche aus. Sie find Klein, ſchmal und mit dünnen, filberglänzenden Schuͤpp⸗ chen bekleidet, Die den Kornährenfpigen ähnlichen Süden, die fie haben follen, konnten wir nicht enss decken. Ueber die Anzahl der Arten diefer Gattung iſt man noch nicht im Reinen. Einige nehmen fünf, andre nur zwey an, Wir gedenken hier blog DA des 272 Der mittelländifche Kornaͤhrenfiſch. des mittelländifchen Rornäbrenfifches (A. Hep- fetus, le Joel 123), deifen Aufenthalt fein Nah⸗ me verräth; doch Fann man ihn allen Europa umgebenden Meeren zufchreiben. Rautenformige Schuppen und 13 Strahlen der Ufterfloffe zeichnen ihn aus. Sein Maul, das für feine Größe ohnes Hin weit genug: ift, Tann er fehr außdehnen,, um ganze Fiſche feiner Gattung zu verſchlucken. Zwi⸗ ſchen dem bräunlichen Rüden und den blanlichen Seiten, die an den filberweißen Bauch ‚gränzen, lauft das fehöne Silberband hin. Alle Floſſen find hellgrau. Nur eine Spanne lang ift der halb Durchs fichtige, gar nicht auffallend gebildete Körper, In England wird er, zumahl während feiner Laichzeit, gefangen und gern gegeſſen, aber auch als Koͤder gebraucht. In Smirna hat man eine ganz eins fache Art, ihn zu fangen. Man läßt ein Neg, in dem ein Teig von Mehl und Waffer iſt, auf den Grund, Bald kommen diefe Fifche in Menge her: bey, und man darf nur aufziehen, um einen reichen Zug zu thun. Wahrſcheinlich gefchieht dad um die Laichzeit, wo überhaupt aud) die fonft einſam leben⸗ ben Fiſche ſich verfammeln und gefellfchaftlicher als ſonſt zu werden ſcheinen. PR TIERE 2 11272 LU Ju Tab, Wien ee sentand,, IrT NER.” — Ne na m ma am DIE SE TIL A n en —— ur —3* DA 8 } > ee — AR a TXXXIV Zi gene, LAN, — ——— —— — — Na —3* * Kl N N 4 J re SE nn, 273 Er N Are Meeräfhe. Mugil., ,, Der Harder (124.125): Der Tang (126), Außer den zwey Ruͤckenfloſſen haben die Meer⸗ aͤſchen noch etwas ganz Eignes, das ihren Charakter ausmacht. Jnnerhalb ihrer Unterkinnlade befindet ſich eine kielfdrmige Erhöhung, die, wenn ber Mund gefchloffen ift, in die Furche eingreift, die: man an dem Oberkiefer wahrnimmt. ° Hiezu kommen noch einige Sonderbarfeiten, Die Seitenlinie fehlt ganz; die Zähne find fo Flein, daß nur ein Vergrdßerungs⸗ glas fie wahrnimmt; die Ruͤckenfloſſe hat Stacheln, und der Magen ift fo did und hart, wie bey ben fürs nerfreſſenden Vögeln. Gewiß bat diefer merkwuͤr⸗ dige Umftand auf die Nahrung, die diefer Flſchgat⸗ tung angewiefen ift, Beziehung. Denn fo fehr auch in neuern Zeiten die Urtheile über Die weifen und guͤ⸗ tigen Abfichten Gottes, die aus allen Einrichtungen der Natur heroorleuchten, angefochten und beftritten werden; fo ift doc) diefe Anficht der Natur Biel zu fruchtbar an großen Gedanten und an dankbaren, frohen Gefühlen, als daß wir fie und rauben laffen möchten, Ber im Tempel der Natur mit Danf und Fiſche ll. Th, DM m Freu: 274 Der Harder. Zreude wandeln will, der kann die Erinnerung an die weifen und gütigen Abfichten ihres Urhebers unmoͤg⸗ lich entbehren, Die Zahl der Meeräfchenarten ift ungewiß, Ihrer fünf ift das Wenigfte, was man annehmen kann. | Die ſchwarzen Streifen des Koͤrpers zeichnen den Harder (M. Cephalus, le Mulet, le Cabot, Kaboſch, Meeraland, Großfopf , Dickkopf 124) unter den Meeräfchen aus. Seine Grundfarbe ift am Rüden braun, an den Seiten weißlich, am Bauche filberfarbig, Man findet hellere und dunk⸗ lere Harder, Die legtern bleiben immer im Meere, die erftern gehen in die Slüffe, und find fetter und fchmadhafter, als jene. Alle Floffen haben eine blauliche Farbe und weiche, vielzweigige Strahlen, die ſchon angeführten harten der vordern Rücken: floffe ausgenommen, Weber und über mit Schups pen bekleidet ift der breite, an dem Seiten zuſammen⸗ gebrüdte Kopf. Sein Stirnfnochen hat über der Dberlippe einen gezähnten Rand, und in eine ge: kruͤmmte Spite endigen fi) die fchmalen Lippen knochen. Diefe Hacken hat die Wunderfucht zu Au⸗ Bern gemacht, mit denen er fih, wenn er aus Furcht vor Der Harder. 275 vor einem ihn verfolgenden Feinde den Kopf in den Grund ftedt, feithalten foll. In allen Welttgeilen lebt der Harder, und zieht aus dem Meere im Map, Juny und Zuly fcharene weife in die Muͤndungen der Slüffe, zuweilen in dies fen felbft ziemlich weit hinauf, Oft findet man ihn um die Küften in großer Menge, Da, mo fid) ein Heer folcher Fiſche befindet, fieht das Waſſer bräuns lich aus, und dieß ift ein Winf für die Fifcher, diefe Stellen mit Netzen zu umzingeln und fo die Fiſche in die Enge zu treiben, wobey man ein großed Geräts fche machen muß. Aber mir Lift und Kuͤhnheit ret⸗ ten fich zuweilen fo viele, daß von einem Zuge, der aus 500 befteht, kaum ein Dutzend bleibt, Entwes ber fpringen fie über die Netze, oder fie fuchen eine Deffnung zwifchen ihnen, und alles dringt, fobald eine gefunden iff, hindurch, Allein diefe Kift hat, ‚wie diefes bey gar vielen Thieren der Zall ift, dem Menfhen Scharfjinn und Aufmerkſamkeit verdop- peln gelehrt. Die Tifcher zu Boufigues wußten etz was auszudenken, das die Lift jener Fiſche vereitelr. Sie befefigen an ihrem gewöhnlichen Netze noch ein andred; beyde werden durch Rohrftäbe oben in einer gleichen Entfernung gehalten, Indem num, Mınz wie 276 Der Harder, wie wir in dev Abbildung (125) fehen, die Sicher, die das aͤußerſte Ende des Netzes halten, fehnell ges geneinander rudern, um die Sifche einzuſchließen, fo bilden ſich, da unten die Netze cirkelfoͤrmig fid) nä= hern müfjen, gewiffe Sade, in Die die Harder hineins fpringen und leicht herausgenommen werden koͤnnen. Aeußerſt häufig fangen die Siamefer an ihren Küs fien und in ihren Fluͤſſen diefe Fiſche. Sie bedienen fich dazu der Diahtuege, Zugneke, Angeln und ans derer Arten des Fanges. Auch pflegen fie Einzaͤu⸗ nungen und Pfahlreihen anzubringen, um in ihnen die Fiſche einzuſperren. Viele fuͤhren ſie in fremde Laͤnder aus, wenn ſie eingeſalzen und getrocknet ſind. Man will von dieſen Meeraͤſchen behaupten, ſie freſſen mehr Kraͤuter und Schlamm, als Fiſche. Allein ihr weißes, wohlſchmeckendes Fleiſch, das man kochen, braten, einſalzen und raͤuchern kann, ſcheint wenigſtens dem Schlamm zu widerſprechen. Aus den Eyern wird ein gutes Gerichte bereitet, das in Frankreich Poutargue, in Stalien Potargo heißt. Mit gutem Erfolg hat man den Harder in Lands ſeeen verfeßt. 3 | J Ein kleiner Mund und ſchuppenloſe Kiemen⸗ deckel 3 Der Tang. 273 deckel unterfcheiden den Tang (M. Tang, le Tang 126) von den andern Meeräfchen. Er führt diefen Nahmen in feiner Heimath Guinea, wo er in Flüfe ſen gefangen und feines wohlſchmeckenden Kleifches wegen fehr gefchätt wird, Die harte Hülle feines ſchmalen, abſchuͤßigen Kopfes ift wie bey dem Vori⸗ gen gebildet. Ein theild weißer, theils gelber Ring umgibt das Auge, In der Mitte der großen, gelben Schuppen befindet ſich ein gelber Tänglicher Fleck. Die Grundfarbe ift am Rüden braun, an den Sei» ten weiß. Die Floffen find braungelb, Unter den leßtern hat die Bauch und Afterfloffe einen harten Stachel, die erſte Kückenfloffe aber lauter ſolche. — — — — Tab. XXXVI. Fliegfiſch. Exocœtus. Der Springer (127). Der Hochflieger ( i 28). Kingerfifch. Polynemus. Der Ralamin (129). Der Paradiesfifch (130). Die Stumpfnafe (131). Nap je zuweilen die Sifche ihr Element verlaffen, and fi, um Nachſtellungen zu entgehen, in die Luft Mmz er he⸗ 278 Fliegfiſche. erheben, iſt unſern Leſern ſchon bekannt. Denn unter den bereits beſchriebnen Fiſchen ſahen ſie ſchon einige, denen die muͤtterliche Sorgfalt der Natur dieſe Fertigkeit geſchenkt hat. Allein ſie gehoͤrten andern Ordnungen und Gattungen an, Die Flieg⸗ fifche aber, zu denen wir jest fommen, machen eine eigne Gattung aus, derer Arten alle fliegen Tonnen, und zu Diefem Ende Bruftfloffen befigen, die fo lang als ihr Rumpf find; ein auszeichnender Charakter, den außer ihnen Fein Bauchfloffer beſitzt. Hiezu kann man noch rechnen: den fehuppigen Kopf, die zehn Strahlen der Kiemenhaut, die nahe am Bauche lie- gende Seitenlinie, die im Mundwinkel zufemmens ftoßenden Lippenfnochen der Ober: und Unterfinns lade, den edigen Körper, der fich in eine ungleiche . gablige Schwanzfloffe endigt, und an beyden Kinns laden lofe Häute, die, wenn man durch eine Kie= menoͤffnung Luft einblaßt, fi) vereinigen, und einen Luftbehälter abgeben, der den Flug erleichtert. Die Fliegfiiche, die man in allen Meeren der - wärmern Regionen findet, machen in dem fo ſchoͤn zufammenhängenden Reiche ber Natur das Bindungs⸗ glied der Fiſche mit den Vogeln aus. Zwar kommt ihr Flug, weder in der Fertigkeit noch in der Dauer, dem Vogel⸗ Fliegfiſche. 279 Vogelfluge gleich; allein doch vermoͤgen ſie, ſich einige Fuß hoch und ein Paar Hundert weit außer ihrem Eles wiente fortzubewegen. Nur fo lange als die Haut ihrer flügelähnlichen Bruftfloffen naß bleibt, dauert ihr Flug, Sobald fie trocken wird, was in der Luft bald gefchwinder, bald langfamer gefchieht, hat das Fliegen ein Ende, Zuweilen führen freylich Stuͤr⸗ me ſie etwas weiter, als ſonſt ihre Kraft reichen wuͤrde. Aber nicht zu ſeinem Vergnuͤgen, nicht um ſeiner Nahrung nachzugehen, wie die gefiederten Bewohner der Waͤlder, ſondern bloß von Angſt und Sorge fuͤr ſeine Rettung angeſpornt, ſchwingt ſich der Fliegfiſch aus den Fluthen empor. Ihn ʒwingt die Verfolgung der Doraden, Hayfiſche, Thunfiſche u.a. dazu. Aber in der Luft harren des Ungluͤck— lichen neue Gefahren, Pelicane, Fregatten und andre Vögel ftürzen auf ihn zu und vereiteln oft feine Derfuche, fich zu retten. Zuweilen nimmt er in ein Schiff feine Zuflucht, Aber auch hier iit Kein Erz barmen, kein Recht der Gaſtfreundſchaft heilig. Das Schiffsvolk iſt froh, wenn ihm fo ohne alle Mühe ein guter Biffen zu Theil wird, Man kann drey Arten fliegender Fiiche annehmen. Cine ders felben hält ein Gelehrter für die Sleifchfpeife, die | dent 280 Der Springer. ben Sfraeliten, während ihrer Wanderung, fo wills fommen war, und diesunfre deutiche Bibel mit dem Nahmen Wachteln bezeichnet, Pluͤmier gedenkt eis nes fliegenden Fiſches, deſſen Rogen, wenn man ihn verſchluckt, ſo entſetzlich brennen ſoll, daß ſich die Haut vom Gaumen und der Zunge alsbald abldst. Vielleicht hat die guͤtige Natur dadurch die Eyer be: ſchuͤtzen wollen, da die Erwachsnen in RER Gefahr ſchweben. Durd) die langen, ohnweit des FAR: ſitzenden Bauchfloſſen, die ſich bis an die Schwanzfloſſen hin erſtrecken, zeichnet fi) der Springer (E. Exiliens, le Poiſſon (muge) volant, Hirondellede Mer 127) umter den übrigen Sliegfifchen aus. Dben breit, uns ten zufammengedrädt iſt der Kopf, klein die Munde dffnung. In dem Kinnladen, deren untere etwas hervorragt, befindet fich eine Reihe ſpitziger Kleiner Zaͤhne. Nabe an der Scheitel fiehen die großen Aus gen, » Der vieredige Rumpf hat fehr große Schup: pen. Da diejenigen, die auf der Geitenlinie ftehen, Heine Erhöhungen haben, fo entftehen am Bauche Kanten. Das Blau des Ruͤckens verliert fich in die Eilberfarbe ver Seiten und des Bauched. Alle Sloffen find grau, Im mittelländifchen und rothen Meere Der Hochflieger. 281 Meere ift der Springer am haͤufigſten. Er erreicht eine Größe von anderthalb Fuß und vermehrt fich ſtark. Würmer und Pflanzen find feine Nahrung. Sein Fleiſch iſt fert und foll noch beffer ald His sing ſchmecken. In Oftindien beißt er: Ikan Ters paug Berampat Eejap. Hatte der Springer lange, weit hintenftehens de Bauchflojfen, fo befitzt dagegen der Hochflieger (E. Evolans, le Pirabe 128) nur kurze ohnweit der Bruſt. Dafür aber iſt die Rüden: und After floſſe länger, Dieß und das zahnloſe Maul unters fcheidet ihn von dem Springer, Un die Antillen, am Borgebirge der guten Hoffnung, auch im Canal iſt diejer Sliegfifch fihon gefangen worden. | Da man die langen, freyliegenden Strahlen an der Kehle der Fingerfiiche mit Fingern verglich, ſchuf man ihren Rahmen. Eine gefiltete Haut verbindet diefe Finger mit den Bruftfioffen, Ihrer find fünf bis zehn am jeder Seite, Die Vergroͤße⸗ sung entdeckt an ihnen Glieder, Schon bey ven Seehähnen fahen wir etwas Nehnliched, Man kennt vier Arten, die alle eine flumpfe Naſe und einen fchuppenvollen Kopf haben. Sie unterfcheiden fi) durch die Anzahl ihrer Kehlſtrahlen over Singer, sifche I. TH. Nn Fuͤnf 282 Der Kalamin. Fuͤnf befitt ver Ralamin (P, Piebejus, Te Calamin 129). Seine Kinnladen fühlen fich wie Zeilen an. Er hat große Augen, einen mit Zähs nen befeßten Gaumen, ſchuppige Floſſen und einen fleifchigen Rumpf, der am Rüden aſchgrau, übris gend aber filberfarbig ift. Im Meere, wie in den Zlüffen von Oft: und Weſtindien, befonders aud) in der Sübfee, ift er häufig. Die guten Dtaheiten fiihen ihn am Meeresfirande, wo fid) die Wellen ſchaͤumend brechen, mit einer Angel, die in einer weißen Feder verborgen iſt. Auf feine Größe kann man daraus fchließen,, daß au der malabarifhen Küfte Kalamine gefangen werden, an deren Einem ein Mann genug zu tragen hat, Sein Fleifch ift vortrefflih und fein Kopf ein wahrer Lederbiffen. Das Fleiſch, wieder Rogen, wird getrocnet und ein⸗ gefalzen häufig ausgeführt. Der Nahme Königer fifch, den man dem Kalamin gibt, fticht von feinem Iateinifhen Nahmen fehr ab, Er lebt vom Raube, wobey ihm feine Strahlen behilflich feyn mögen. Ihrer fieben hat der Paradiesfiſch (P. Para- difeus, de Poiflon de Paradis 130), der feinen ihönen Farben feinen Nahmen verdanken mag. Sein vorderer Kiemendeckel ift gezähnelt, Ein aus geneh⸗ u u > —— Pa >, Dim 22 — BE Se Die Stumpfnaſe. 283 genehmes, in Gelb und Silber ſpielendes Blau und punctirte Floſſen zeichnen ihn aus. Auch er iſt groß und ſchmackhaft. Zehn Finger, wovon fünf länger und fünf Fir: zer find, bejigt die Stumpfnafe (P. Decadatty- us, fe Camus 131). Sie iſt ganz braun mit weißen Spielungen, Eine fehwarze Nickhaut geht über die gewaltig großen Augen, und fehr ſtumpf iſt die Naſe. Dieſer Fiſch bewohnt die Kuͤſten von Guinea, geht in die Fluͤſſe, und wird ſeines Fleiſches wegen geruͤhmt. — — — — — — — ——— — —— Tab. XXXVI. -XLII. Häring. Clupea. Der gemeine Häring (132). Der Häringss - fünig (133). Der Breitling (135). Die Alſe (137). Die Sardelle (138). Der Kar⸗ pfenhaͤring (140). Die Borſtenfloſſe (141). Der Pilchard (143). Der Africaniſche (144). Der Malabariſche (146). Der Naſen⸗ haͤring (147). ir Vergnügen nähern wir uns einer der nuͤtz⸗ lichſten Fiſchgattungen, die faſt mehr als irgend eine Nn2 Den + 7 Haͤringe. den Reichthum und die umbefchreibliche Fruchtbar⸗ keit der Natur beweist. Tauſend und aber Zaufend Menſchen verdanfen ihr eine wohlſchmeckende Nah⸗ rung, und unzaͤhliche Haͤnde beſchaͤftigt das ergie— bige Gewerbe, das damit getrieben wird, Wir meis nen die Häringe, deren aus zwanzig Nrten beſtehen⸗ de Gattung daran Fenntlich ift, daß ſich .auf ihrem Kopfe eine kahnfoͤrmige Vertiefung befindet, an ihe rem ſchneideformigem Bauche aber eine Reihe har: ter, gekruͤmmter Schuppen hinlauft, die einen fehr ſcharfen Rand haben und fägeforntig hervorſtehen. Der ganze Fiſch iſt zuſammengedruͤckt und ziemlich ſchmal. Der Mund öffnet fich oben, und von den Kinnladen ift bald die obere, an der man Kleine DBartfafern bemerkt, bald die untere länger, Die - Zähne find Hein und ſtehen in Feiner gewiffen Ord⸗ nung; einwaͤrts gekruͤmmt ſind die, die man auf der kurzen Zunge bemerkt. Drey bis vier beinige Plaͤttchen bilden die Kiemendeckel. Nahe am Rüs den hin und faft parallel mit demielben lanft die Geitenlinie, und fehr Fury find die Floſſen, die gabel- formige Schwanzfloffe ausgenommen, Sa der Tiefe der Meere halten fich die Haringsarten auf, und leben von Würmern, Inſecten, Schnecken brut und Fiſchlaich. Allge⸗ Der gemeine Häring. 285 Allgemein befannt ift die Geftalt des eigents lichen oder gemeinen Haͤrings (Cl. Harengus, ls Hark 132), der fich durch fein hervorſtehen⸗ des nerliefer und die ſiebzehn Strahlen ſeiner Afterfloſſe von andern feiner Gattung unterſcheider. Meder der fogenannte Stromling noch der Hirinass Fonig haben etwas an fich, das fie für eine eigne Häringsart zu halten berechtigte, Nur ift der Strömling kleiner und hat die Oftfee zu feinem Aufenthalt, da hingegen der größere Häring die Noröfee bewohnt. Der Häringsfonig aber zeichs net fi) bloß dadurch aus, daß fein Kopf etwas golden, die Seiten roͤthlich fielen. Faͤlſchlich hielt man ihn für einen Anführer der Haͤringszuͤge. Dielleicht geben ihm die Fifcher aus Dankbarkeit diefen Ehrennahmen, weil fie, ſobald er fich zeigt, gewöhnlich auf einen guten Fang rechnen dürfen, Immer gehört er zu den feltmern Erfcheinungen, da die Häringe fonft einen ſchwaͤrzlichen Rüden und filberfarbige Seiten haben. Als ein feltnes im feiz ner Art einziges Gefchöpf fchalten wir bier einen Fiſch ein, der auch den Nahmen Haͤringskoͤnig " (Regalecus, le Kos des Harengs 133) führt, obz gleich er von dem zuvor angeführten aͤußerſt vers Nnz ſchie⸗ 236 Der gemeine Häring. ſchieden ſcheint. Die Seltenheit, ihn abgebildet zu tehen, veranlaßte uns, ihm eine Stelle einzus räumen. Sein Kopf hat eine beinerne Bedeckung. Die Kinnladen ſtehen vor. Statt der Bauchflofe fen hat er lange Fäden. Auf dem fehwertfürmigen- Körper befinden ſich rauhe Einten und vor der Ruͤ— Kenfloffe einige freyftehende Stacheln, Er wird zehn bis zwoͤlf Fuß lang und noch ift er nirgends als bey Glesvar, ohmweit Bergen, gefangen wor> ben, Doch wir Fehren zu unferm Häringe zuruͤck. Im Verhältniffe zu feinem nur Eleinen Kopfe, iſt fein Auge groß; ein filberfarbiger Ring umgibt den ſchwarzen Stern, Die Mundöffnung ift ziemlich Hein, und inwendig mit Fleinen Zähnen beſetzt. Der violette oder auch rothe Slef, den man arm Kiemendeckel bemerkt, verfchwindet bald nad) dem Tode des Haͤrings. Nur außer feiner Laichzeit findet die fügenformige Schärfe des Bauches ftatt, Er ift ein Raudthier und Tebt von Heinen Krabs ben, Fiſchrogen, Würmern, befonderd von einer gewiffen Art derfelben, die äußerft leicht in Faͤul⸗ niß übergeht, und ihn felbft, ehe er noch gang vom Salze durchdrungen iſt, anſtecken kann. Außer den Menfchen , die den Häringen zu lieb ganze Der gemeine Häting, 237 „ganze Flotten ausräften, haben fie noch viele Feinde, Einer der furchtbariten ift für fie der Nordcaper Er dreht ſich mit voller Kraft im Kreiſe herum, und erregt fo einen starken Waſſerwirbel, der die Häringe mit: fortreißt, und in feinen Schlund ſchleudert. Auch Vögel, befonders die Haͤrings⸗ moͤven, fangen viele, verrathen durch ihr Hin⸗ und Herfliegen die ziehenden Heere dem Fifcher ‚ und werden ihnen dadurch noch verderblicher ‚»ald ‘durch ihre Raubbegierde. "Der Schnepel: und andre Fis ſche itellen der Häringebrut nahe Su der Tiefe des ndrölichen Oceans, der Ofts und Nordfee und des atlantiſchen Meeres haͤlt fi ber Häring auf. Was fo viel taufend Fiſche aus ihrem ruhigen Lager auffcheucht und auch wohl zu großen Reifen antreibt, das Verlangen, ihr. Ges ſchlecht fortzupflanzen, das führt auch den Häring an die flachern Stellen der Küften und Buchten, wo er etwas entfernt vom Lande feinen Laich aba feßt, weil da die der Brut fo zuträgliche Sonnen⸗ wärme ftärfer als in der Tiefe if. Was aber die ungeheuern Reifen anbetrifft, die er machen fell, fo find fie großem Zweifel unterworfen, fo viel man auch davon zu erzählen wußte, Man nahm an, 288 Der gemeine Häring. an, das Eismeer fey dad wahre Vaterland, wenn man anders von einem: Meere dieſen Ausbdruck Brauchen darf, der Haͤringe. Hier ſuchten fie Schutz unter den ungehenern Eisfeldern des Nord⸗ pols, wohin: ihnen die Wallfifche, Seehunde und andre Feinde nicht folgen koͤnnten. Ihre zahllofe Vermehrung und Nahrungsmangel, nahm man weiter an, möthigesfie,. am Anfange eines jeden Jahres betraͤchtliche Colonieen auszufenden , die, wenn fie unter. dem Eife hervorkaͤmen, mehrere Meilen breit wären, fi), von Raubthieren ange: fallen, in zwey Fluͤgel theilten, deren einer nad) Dfien , der andre nad) Merten zoͤge, jeder aber wieder in verſchiedenen Colonnen fich trennte, um an den Hüften zu erfcheinen und ihrer Beftimmung gemäß fi dem Menfchen zur Nahrung darzubies then. Mit einer) Zuverſicht, als wäre man vom Eiömeere Aus ihnen gefolgt, entwarf man die Meiferoute, und ließ die Häringe am Ende ded Jahres fich wieder in der Nordſee ſammeln und Dann verſchwinden. Wein diefe Reifebefchreibung feheint den Fehler mancher andern Reiſebeſchreibungen, die auch zum Theil mehr ſchoͤne Gemälde, ald hats fachen enthalten, zu haben. Es vereinigt fich fait alles, - Der gemeine Häring: 239 altes, um diefe Reifen der Häringe verdächtig zu machen, und auch fie, fo wie manches andre, was in der Narurgefihichte Jahrhunderte lang mit großer Zuverfiht behauptet worden, im dad unermeßliche Gebiethe der Einbildungskraft zu verweifen. Denn einmal findet man fie im eigentlichen Eismeere, das doch, mac) jener Angabe, alö die wahre Heimath angefehen wird, fehr felten, zuweilen mehrere Fahre gar nicht, hingegen da, wo fie nur durchwandern ſollen, z. B. in der Oſtſee, das ganze Jahr hindurch, und garnicht in der magern Geſtalt, daß man an eine langwierige, abzehrende Reiſe denken Fünnte ſodann iſt gar nicht abzuſehen, wie ſie in einem ſo kurzen Zeitraume, vom Fruͤhjahre bis zum Herbfte, eine Strede von mehrern Zaufend Meiten hin und her zuruͤcklegen könnten, ba doch die Erfahrung lehrt, dag auch ein recht gefchroinder Fiſch tm fügen Waſ⸗ fer in vier und zwanzig Stunden mehr nicht ald eine halbe Meile zuruͤcklege. Wurden wohl, fo moͤchte man die, die für die großen Neifen der Häringe ein⸗ genommen ſind, weiter fragen, einige Haͤringsſcha⸗ ren, die angeblich Furcht und Hunger auszuwandern nöthigte, ſo viele Hundert Meilen weiter gehen, als von Walifiſchen und andern ihrer Feinde etwas fuͤr Siſche II. Th. O o ſie 290 Der gemeine Häring, fie zu beforgen ift, andere Scharen aber fo lange um Norwegen verweilen? Und endlich, was foll man son ihrem Rüdzuge denfen? Dringt fie die Gefahr zur Auswanderung, wie Fünnen ſie diefe fobald ver: gefien? Eilen fie dann nicht wieder offenbar in den Rachen ihrer raubluftigen Feinde? Und warum ent⸗ deeft man denn fogar Feine Spur von ihrer Heim: reife? Warum fieht man fie nicht eben fo gut wieder nach Norden hinaufziehen, ald man fie zuvor gegen Suͤden und andere Himmelsgegenden herabziehen fah? Es ift daher weit fichrer, wenn wir, wie bes reits gedacht, annehmen, daß die Häringe außer ihrer Laichzeit fid) auf ebenem Grunde in der Tiefe des Meeres aufhalten, Aus ihr eryeben fie fich, wenn der Inſtinct fie erinnert, ihr Geſchlecht fort- zupflanzen, und dann ziehen fie, wie die Schilds kroͤten im Oronoko und die Landfrabben, näher dem Sande zu, und erfcheinen in zahllofen Heeren, um ihren Laich abzuſetzen, wobey fie zwar auch gewiſſer Maßen Reifen machen, nur Feine fo ungeheuern, als man ihnen zufchreiben wollte. In Rücficht der Art, wie fie fi) beym Abſetzen des Laiches beneh— men, will man bemerkt haben, daß fie ihn unges faͤhr in der Mitte des Waſſers von ſich geben, fo daß Der gemeine Häring. 291 daß er weder auf die Oberfläche feigt, noch auf den Grund fin; wenigftens finden die Fifcher um die Mitte ihrer Seile viel Laich Fleben, da hingegen we⸗ der darüber noch darunter welcher zu fehen iſt. Um ihn von fich zu laffen, und ſich felbft gleichfam dazu zu. reizen , reiben fie fi) den Bauch an fpitigen Steinen, legen fic) bald auf diefe, bald auf jene Seite, ziehen heftig Waſſer ein, floßen es wieder von fich und bewegen leidenfchaftlich ihre Floſſen. Zwey bis drey Tage bringen fie mit dieſem Gefchäfte zu, wobey fie den Sifchern ihre Gegenwart binlängs lich verrathen, und dann fchießen fie mit einem pläts ſchernden Geräufche wieder dem hohen Meere zus Sehr verfchieden ift die Laune der Häringe in ihrem Zügen, Syn einem Jahre Fönnen fie irgendwo wim⸗ meln, wo in einem andern Feine binfommen, und ‚wir werben weiter unten hören, wie fie zuweilen auf viele Fahre gewiffe Gegenden, zum großen Ungluͤck ihrer Bewohner, ganz meiden, und dann aus uns befannten Urfachen plößlich wieder erfcheinen Fonnen.- Aber, fo wie überhaupt veränderliche Laune zu nichts gut ift, fo macht auch diefe Eigenheit, in der ſich die Häringe von gar vielen Fiſchen unterfcheiden, den Fiſchern, die auf ihren Fang auslaufen, viel Oo 2 zu 262 Der aemeine Häring: zu Schaffen, An ſchoͤnen Tagen geben die Zrige, wenn fie fich nahe an ber Dberfläche fortbewegen, ein treffliches Schauſpiel. Diamante, Smaragde, Sapphire fcheinen am Tage, und ein phosphorartiger Seuerftrom bey Nacht, wo die Haringe auf dem Ruͤcken liegen follen, die See zu bededen. Den Blitz fuͤrchten ſie und begeben ſich in die Tiefe. Ueber ihnen ſchweben Moͤven und Rothgaͤnſe, zur Seite Seeungeheuer mit offenem Rachen, der mit Einem Zug eine Menge begraͤbt. Ehe die Menge erſcheint, ſieht man. einzelne, zerſtreute Milcher vor— ausgehen, Im Heere ſelbſt find mehr Maͤnnchen als Weibchen, denn bey den Fiſchen iſt Vielweiberey für die Bevolkerung Wohlthat. Truͤb und übel: riechend ift dad Waſſer tiber ihnen, und voller Schuppen, die fie durch Zufammendrängen und durch das feſte Zuſammenſchließen der Glieder, in denen fie ſich ſortbewegen, ſich abreiben, Aber eben das find lauter guͤnſtige Umſtaͤnde für die Fi⸗ ſcher. Sie verrathen den Zug und Aufenthalt der Haͤringe, und geben ihnen Winke genug, wo und wie ſie ihre Einrichtungen treffen muͤßen, um einen gluͤcklichen Fang zu thun. Man hat Urſache zu vers muthen daß, ſo wie bey vielen Thieren eine ge⸗ wiſſe Der gemeine Häringe 293 wiſſe Vorliebe für den Ort, wo fie den Morgen ihres Lebens hinbrachten, zurücbleibt, aud) die Haͤringe die Gegend, wo fie aus den Eyern Famen, und die fie bey binlänglich erlangten Kräften verließen, in der Folgezeit wieder aufſuchen. Wenigftens hatte Franke lins Vater das Vergnügen, die Mindung eines Sluffes, in die fonft Fein Häring gefommen war, von dem Zeitpunete an, als er aus einem benadh- barten Waſſer in jene Laich eingefeßt hatte, alle Jahre von Haͤringszůgen beſucht zu ſehen, und noch bis auf dieſe Stunde bemerkt man fie in derfelben. Mer fann wiffen, ob nicht diefe Erfahrung zu allers ley nuͤtzlichen und fruchtbaren Verfuchen, dieſe hoͤchſt wichtigen Stiche zu verfegen, noch Veranlaffung gibt, und ob wir nicht einft manche Gegend mit Häringen bevnlfert fehen werden, wo fie jeßt noch mangeln; und fo kann oft eine einzige Erfahrung, wenn fie zur Kenntniß derer Fommt, die fie zu nuͤtzen Luft und Gelegenheit haben, Herrliche Früchte für ganze Nationen tragen. Wer hätte beym Verpflanzen des erften Erdapfeld nach Europa je gedacht, welch eine unüberfehbare Wohlthat den kommenden Gene: zationen dadurch bereitet werde? Und wer kann in einem deutichen Obftgarten wandeln, ohne: beym | Oo 3 Anblick 204 Der gemeine Häring. Anblick feiner mit den fchönften Früchten beladenen Bäume, die ja größtentheild ald Fremdlinge bey uns einheimifch geworden find, mit Ruͤhrung deß⸗ jenigen zu gedenten, der den erften Verſuch wagte, diefe Schäge der Natur unter eine dem erften Ans ſchein nach unguͤnſtige Himmelögegend zu verpflans zen? Doc) wir Fehren zu unfern Häringen zuruͤck. Je nachdem die Häringe jünger oder älter find, je nachdem laichen fie früher oder fpater, vielleicht auch öfter, ald einmal im Jahre, und die Tempes ratur der Luft und des Maffers hat unläugbar hiers auf großen Einfluß. Es ift Daher leicht einzufehen, warum fie nach der Zeit, wann fie gefangen wers den, fo fehr verfchieden find, und auch von den holländifchen Kaufleuten verfchieden benannt wer: ben. So nennen fie Hohlhäringe diejenigen, im denen fie weder Rogen noch Mildy finden, weil fie ſchon im Frühlinge gelaicht haben; Majecken die, die im Sommer laichen werden, und bey denen Rogen und Milch fluͤſſig find; Vollhaͤringe die erft im Herbft laichenden. Man kann denken, dag in Abficht auf Werth und Güte ein beträchtlicher Ab: fand unter diefen Häringen fey, und daß man fich ſeht betruͤgen würde, wenn man alles, was ein- Ä mal Der gemeine Häring. 295 mal Häring heißt, zu gleichen Preifen Faufen oder verfaufen wollte. Zumeilen findet man den Bauch der Häringe voll jener fehon obengevachten Faden⸗ wirmer, die die Holländer Nödaat nennen, Klum⸗ penweife ineinander gefchlungen fieht man foldye Wuͤrmer an den ſchlammigen Kürten der Oftfee, wo fie wie eine ganz abfcheulihe Wurmnudelſuppe aus⸗ fehen, den Häringen aber, die fie gern effen, nicht fo vorkommen mögen. Im Winter find die Häringe größtentheild wie verfchwunden, weil fie da bereits ihre Winterquartiere in der Tiefe bezogen haben, wohin Feine Angel und Fein Ne zu reichen vermag. Ob fie da ihre Zeit in einem gewiſſen dumpfen Wins terſchlummer zubringen, ift ungewiß. Ihre Sruchts barkeit erganzt die Lücfe wieder, die alle Jahre die Induͤſtrie der Menfchen und die Gefräßigfeit ihrer Zeinde unter ihnen macht, obgleich mehrere Mils lionen gerade dann, wenn fie im Begriff zu leichen ſtehen 5 weggefangen werben, und es müßte ihnen, fo ungeheuer aud) Das Becken ift, dad fie bewohnen, - | bald an Raum gebrechen, wenn man ihrer mehrere Sahre ganz verſchonte. Denn fo wohlthaͤtig und herrlich die Unftalten find, die die muͤtterliche Natur für das Reben, die Erhaltung und Fortdauer der Ges 296 Der gerneine Häring. Gefchdpfe traf; fo find doc) ihre Einrichtungen zur Derminderung und Zerftörung derjelben, durch andre Geſchoͤpfe, für das Ganze nicht minder wohlthätig, und das eine wie dad andre verdient unfre Bewun— derung. AUmgab fie aber auch irgend ein Gefchöpf init vielen Feinden und Gefahren, fo wußte fie durch eine ungeheure Fruchtbarkeit feiner gänzlichen Nuss vottung zuvorzukommen. Dieß iſt wirklich bey den Häringen der Fall. Denn, troß den wenigftens 70068 Millionen, die jährlich von Menfchen gefane gen werden, und froß den andern 1000 Millionen, die man auf Raubthiere rechnen kann, möchte den⸗ noch Fein Fifch Jahlreicher zu finden feyn, als der Häring, obgleich in der Fruchtbarkeit ihn mancher übertrifft, da er nur 68656 Eyer hat, unſre Lefer aber bereits von Fiſchen wiffen, deren Eyervorrath in die Hunderttauſende, ja bis in die Millionen geht, Man hat foldye Beweife von der Menge der Häringe, die die Meere erfüllen, daß fie foger an das Fabelhafte graͤnzen, und die, wenn nicht glaubs würdige Zeugen für fie fprächen, wenigſtens den Vorwurf der Webertreibung zu verdienen fcheinen würden, Die ungeheure, über 200 Meilen Tange | Etrede ded Meeres zwifchen Grönland und Nords cap Der gemeine Häring. 297 sap ift zur Zeit ihrer Erfcheinung bey zwey Drittel mit Häringen fo dick und gedrängt angefüllt, daß fie nicht nur einander die Schuppen abreiben, ſon— dern auch Schiffe in ihrem Laufe aufbalten, und dag man fogar das Nordlicht aus dem Schimmer ihrer Schuppen erflären wollte, Hier kann man im eigentlihen Verſtande Häringe mit Löffeln fchde ‚pfen. Konnte man doch mit den Häringen, die in einer einzigen Norwegifchen Bucht im Jahre 1748 gefangen wurden, go Schiffe, jedes zu Hundert Ton— nen, beladen, fo daß, wenn man auf jede Tonne 1200 Häringe rechnet, was bey den kleinern Nor⸗ wegiſchen nicht zu viel ift, bey zehn Millionen herz auskommen; eine Summe, die man faſt verdop⸗ peln muß, wenn man die gewiß eben fo große Mens ge, die wegen dem entfeßlichen Gewühl und Drans gen in der Bucht erſtickt, oder fonft verunglücdt, oder entkommen find , in Anfchlag bringt. Ya es verſichern unverwerfliche Zeugen, daß es nichts ſelt⸗ nes ſey, aus einer einzigen mit Netzen umſpannten Bucht mehrere Tauſend Tonnen herauszuſchoͤpfen. Bloß aus der Stadt Bergen wurden in einem fuͤr den Haͤringsfang nur mittelmaͤßigen Jahre 132156 Ton⸗ nen, wozu über 150 Millionen Haͤringe gehören, Fiſche IL. TH, Pp aus⸗ 208 Der gemeine Häring. ausgeführt. Und hiebey find alle die Häringe nicht gerechnet, die fpater ausgeführt wurden, die im Lande blieben, die frifch gegeſſen oder ald Köder ges braucht wurden, und die, womit auch andre Städte ein nicht, unbedeutendes Gewerbe trieben, fo daß jene gewaltige Summe nur ald das Drittheil des Norwegiſchen Häringsfanged in jenem mittelmäßis gen Sahre angefehen werden darf, Hier müßen wir unfre Lefer bitten, nicht zu vergeffen, daß wir, um den Reichthum des Meeres an Haͤringen zu be= weifen, nur erft von Norwegen, einem einzigen Lan⸗ de, geredet haben. Schickten nicht fonft die Hol: länder 1000 — 1200 Büfen (fo hießen die zum His ringsfang beftimmten Schiffe) aus, die, wenn fie aud) nur einmal ihre Ladung von 25 Laften, jede zur zwölf Tonnen mit 1000 Häringen gefüllt „ heim— brachten, über 300 Millionen beforiimen haben müf: fen? Gehen nicht jährlich aus Clyde, in Schottland, bey 39,000 und aus VYarmouth bey 40,000 Tonnen in fremde Länder? Wirft nicht zuweilen das tobende Meer in der Chefapeabucht fo viele Häringe ans Land, daß die Einwohner durch dad Faulen ders felden Schaden an ihrer Gefundheit leiden? Sind nicht die Häringe um Aalborg und Ripen, in Dännes mark, Der gemeine Häring. | 299 mark, fo wohlfeil, daß man ein DI, oder go Stüde, für ungefähr ſechs Kreuzer befommt? Fängt man nicht an den Küften von Rügen und Pommern jährs lic) wenigftend 21 Millionen, die auf 32500 Thaler abwerfen? Dürfen nicht die Grönländer eine Art Kleiner Häringe, ohne alle Eünftlichen Anftalten und muͤhſamen Borbereitungen, blog aus Dem von ihnen faſt immer winmelnden Waſſer fchöpfen, die fie dann auf den Klippen ihrer unwirthbaren Gegenden trocknen, in ledernen Saͤcken aufberwahren und im Winter als ihr tägliches Brod effen? Wird nicht hie und da von den Häringen ein fo mannigfaltiger Gebrauch, ald nur immer von dan Kartoffeln, ges - macht ? Leben nicht gegen Norden Völferfchaften, die den Genuß des Brodes, das ihnen nie zum Bes duͤrfniß geworden iſt, weil fie ed nie kennen lernten, leicht und ohne Sehnſucht entbehren; da hingegen das Ausbleiben der ihnen ſchlechterdings unentbehr⸗ lichen Haͤringe ſie unbeſchreiblich elend machen und eine allgemeine Landplage ſeyn wuͤrde? Mer vers mag die Summe dieſer Fiſche zu berechnen, die auch nur Eine ſolche Voͤlkerſchaft jährlich brauchen mag, da ihr Land an andern Lebensmitteln fo arm ift.? ‚Gibt es wicht, außer. den ſchon angeführten Raub⸗ I; 2 pr 2 fi ‚hen, 300 Der gemeine Häring. fiſchen, Thiere, die jenen Völkern ähnlich, faft allein von Häringen fich nähren? Freffen nicht die zahllo- fen Schottiſchen Gänfe auf der Inſul Kilda beunahe lauter Häringe, fo daß allein fir fie Millionen er: fordert werden? Und ift doch kaum ein Minfel der Erde fo entlegen und unbefannt, wo nicht die Anz Zunft diefer Fische zuweilen den Nahrungsmangel trauriger und unfruchtbarer Gegenden in Ueberfluß verwandelte, So that einmal die Mannfchaft ver Discovery, eines Schiffes, das die dritte Cookiſche Entdecfungsreife mitmachte, im Peter und Pauls» Hafen einen fo reichen Zug der trefflichften Haringe, daß man fogleich einen großen Theil aus dem Netze wieder ins Waſſer werfen mußte, weil ed fonft zer⸗ riffen wäre, Und dennod) konnte man mit den uͤbri⸗ gen, außer der Menge, die frifch verfpeist wurden, nicht nur alle leeren Schiffstonnen füllen, und der Refolution, dem andern Schiffe, eine große Anzahl abgeben, fondern mußte mehrere Scheffel am Lande liegen laffen. Hier war es auch, wo der ruſſiſche Major Behn durch fein menſchenfrenndliches Bes tragen gegen Fremdlinge fidy die Achtung der gan⸗ zen gefitteten Welt erwarb, und eine, durch faft beyipiellofer Beſchwerden erfchöpfte Schiffsmann⸗ N ſchaft Der gemeine Häring. 301 fchaft durch feinen Edelfinn der Rauhigkeit des Him— mels über diefem Minfel von Kamtſchatka vergejjen lehrte, Es muß ein uber allen Ausdruck füßes Ges fühl feyn, da, wo den &eefahrer die von Kälte gleid)s fam erftarrte Natur weder theilnehmende, fühlende Menfchen, noch Linderung des drüdenden Mangels durch frifche Nahrungsmittel erwarten läßt, beydes in folhem Grade zu finden, wie jene Schiffer es anzutreffen fo alüclidy waren. (*) | R Aber wir müßten fajt alle Länder, die gegen Norden und Often and Meer grängen, anführen, um die Schilderung von dem überfhwänglichen Reich: Ppz thum (*) Nicht ohne Ueberlegung laſſen wir zuweilen eine ſo denkwuͤrdige Anekdote einfließen, wie dieſe iſt. Zwar gehoͤrt ſie, im ſtrengſten Verſtande, nicht in eine Naturgeſchichte. Aber wir bitten nur nicht zu vergeſſen, daß wir Unterhaltungen ſchrei— ben, und daß denkenden und fuͤhlenden Leſern, zumahl aber unſern jungen Freunden, denen dieſe Blaͤtter vorzuͤglich gewidmet ſind, ſolche Bemerz kungen gewiß nicht unangenehm ſeyn werden; da ſie hingegen eine trockne, naturhiſtoriſche Dar— ſtellung und Zergliederung, waͤre ſie uͤbrigens auch noch fo gruͤndlich bearbeitet, gar bald zu lang: weilig finden, und in, Zukunft ungeleien laſſen würden, 302 Der gemeine Häring. thum der Meere an Häringen vollſtaͤndig zu machen. Und doch war er für die Menfchen, diefe, wir mols len ed immer aufrichtig geftehen, oft unartigen Ainz der an der reichbeſetzten Tafel der Natur, nicht groß genug, daß fie im Frieden dieſes großmüthige Ges ſchenk derfelben getheilt hätten. Sie ftritten ſich nicht bloß mit Worten über den Beſitz ded Häring, und es blieb nicht etiwa dabey, daß zwey berühmte Gelehrte, Seldenus und Grotius, Der Eine die Sperrung des Meered (mare claufum), der Andre die Freyheit Deöfelben (mare liberum) vertheidigten, und fich einen Anhang machten; fondern e& entftand fogar im Jahre 1652 über die Häringe ein blutiger Krieg, und mit Wehmuth bemerkt der Menfchen- freund, wie wenige Gefchenfe der Natur dankbar und genuͤgſam von den Menfchen bisher noch anges uommen worden fenen. Hätte man bey irgend eis ner der mannigfaltigen Gaben des Schöpfer, aus der nahmenlofen Menge und dem Leberflufie, in dem er fie ſchenkte, vermuthen ſollen, die Menfchen würden fich im Frieden darein theilen, fo hätte das bey diefem Zifche erwartet werden koͤnnen. Aber, o wie fehr hat Habfucht und Ungenuͤgſamkeit diefe gutmüthige Erwartung befhamt! Ein Pa z Der gemeine Häring. 303 Ein fo nüßlicher, geſchaͤtzter Fiſch wie der Häz ing, mußte norhwendig den Scharffinn Der Men— ſchen fehr beichäftigen, wie er am beften gefangen, md als ein Handelözweig zur Ausfuhr zubereitet werden fünnte, Freylich hieng von ver Bereitung nicht alles ab. Denn die Häringe feldft find, in Abſicht auf Güte und Fetrigkeit, fehr verſchieden. Die der Oftfee Fommen -den Nordfeehäringen bey weitem nicht glei), und man muß überdieß den Hollandern die Gerechtigkeit widerfahren laffen, daß fie ſowohl im Fangen ald im Behandeln der His singe alled gethan haben, was in ihren Kräften fand, um diefem Zweig ihrer Induͤſtrie einen vors zuͤglichen Ruf zu verihaffen und venfelden zu bes haupten, Eingedenk, daß eine kluge Leitung des Kunſtfleißes und Befoͤrderung des Wohlſtandes der Bürger und Unterthanen ein ſehr ehrwuͤrdiger Theil der Regentenforgen ſey, hat die weife holländifche Regierung befonders den Häringefang zum Ge - genftande einer rubmmirdigen Sorgfalt gemacht, Während andre auf Eroberungen dachten , die im⸗ mer um einen höhern Preis errungen werden, alt fie werth find, hielten ed die Staaten von Holland nicht unter ihrer Würde, über die nothwendigſten und 304 Der gemeine Häring, und fruchtbarften Verfügungen, den Häringsfang betreffend, Berathichlagungen anzuftellen, und wenn man die ganze Summe deſſen, was dadurch für Wohlſtand und felbft Moralität, die mit nüßlicher Geſchaͤftigkeit fo oft verbunden ift, gewonnen wurde, berechnen koͤnnte; fo würde man finden, daß auch die Entwürfe des glüdlichften Eroberer dem Staat bey weitem mehr geloftet und viel weniger einges tragen haben, als diefe friedlichen und Fleinlich ſcheinenden Gefchäfte der hollaͤndiſchen Regierung. Durch einen Eid verpflichtete fie Die Fifcher, ihre Netze nicht Vor dem 25 Juny und nicht nach dem 25 Jaͤnner auözuwerfen, und durch einen neuen Eid mußten die Fiſcher, wenn fie zuruͤckkamen, bes ftätigen, daß fie dem Geſetze nachgefommen feyen, Hiedurch wurde dad Laichen der Frühlingshäringe geſichert. Andre Geſetze beſtimmten die unveränderz liche Weite der Mafchen, damit die jungen, Fleinen Häringe freyen Durchgang hätten, und größer und fetter zu feiner Zeit mit mehr Nuten gefangen wer⸗ den koͤnnten. Durch diefe Vorſicht blieb ihre Fie fcherey immer ergiebig und berühmt, indeß andre Länder theils ſchlechte Waare zu Marfte brachten, theils endlich die Häringe an ihren Küften ganz Ders Der gemeine Häring. 305 — ſahen, weil man da ohne Ruͤckſicht auf Zeit, Alter und Groͤße fiſchen durfte, wann und ‚mas man wollte. Ihrer Menge wegen ſind, wie leicht zu erachten iſt, die Haͤringe eben nicht ſchwer zu fangen. Dieß geſchieht theils an den Kuͤſten, mit kleinen Schiffen und Netzen, theils fern von ihnen mit groͤßern. Jede hollaͤndiſche Buͤſe hat vier Jaͤger, oder kleinere Schiffe, bey ſich, die ſowohl die Beduͤrfniſſe zufuͤhren, als auch in den erſten Wo⸗ chen eiligſt friſche Haͤringe nach den Seehaͤfen ſchaf⸗ fen. Auf den. Rath ihrer Regierung bedienen ſich die Hollaͤuder 500 -600 Klafter langer Netze aus grober Perſiſcher Seide, die dreymal laͤnger als haͤnfene dauern. Mit Rauch macht man fie ſchwarz, damit die Fiſche nicht durch Die helle. Farbe vers ſcheucht werden, Abends fest man die Nee, die auf die befannte Art, durch leere Tonnen oben und Durch Steine unten, fenfrecht erhalten werden, in daß Meer, und zieht fie Morgens vermittelſt einer Win de ein. Durch Laternen Fann man die Häringe in Netze locken. Zuweilen fängt man fie auch mir Au⸗ geln, an denen ein Köder befeftiget ifl. Man kann leicht denken, Daß die meiften Arten des Fiſchfanges auch bey den Haͤringen, nur die Eine mit groͤßerm, Siſche 11. Ch, 29 die 306 Der gemeine Häting. ‘die Andre mit geringerm Erfolg, —XR wer⸗ den koͤnnen. re Prag? Der Häring kann zwar friſch gegeffen werden, und ſchmeckt ganz angenehm, doch follen ihn: be: inittelte Perfonen, die in der Mahl ihrer Speifen etwas mehr als Andre mit ihrem Gaumen zu Rathe "gehen, nicht ſehr achten. Schneller verdirbt nicht leicht ein Fiſch, und es lag daher alles’ daran, auf Mittel zu denken, ihn zu erhalten; denn fonft wäre “bey weiten der größte Theil diefer fo müglichen Fifche Für die Menfchen fo gut als verloren geweſen. Schon “auf dem Meere werden gleich nach dem Fange viele eingeſalzen und weiter nichts mit ihnen vorgenom⸗ men. Dieß nennen die Franzoſen: aler Em vrak. Doc) hat man, um fie länger zu erhalten, eine an⸗ ‘Dre Art, fie einzufalzen, erdacht, "Man nennt es "entweder das weiße (/aler en blant) oder dad rothe Einſalzen ( faurir). Um den Häring weiß eilt: zuſalzen, Fehlt man ihn ab, daß heißt: man ſchnei⸗ det die Kiemen und die Eingeweide, nur den Rogen and die Milch ausgenommen, weg, legt ihn zwölf bis fünfzehn Stunden in eine dicke Salzlacke, und ſchlaͤgt ihn dann in Tonnen. Erſt wenn die Schiffe am Lande ankommen, gefchieht das Einfalzen mit größe: 6 “rer Der gemeine Häring: ‚397 rer Sorgfalt, ald Zeit und Raum anf dem Schiffe, nicht erlauben, Unter öffentlicher Aufficht werden in Holland, ſobald die Häringöfchiffe oder Buͤſen mit ihrem Fange eingelaufen find, die fchlechtern und beſſern genau abgefondert , mit friſcher Lade und Salz verfehen, und ed wird fireng darauf ges halten , daß die eichenen Tonnen recht gut feyen, damit die Lacke nicht ablaufen Tann. Ein denfelden eingebranntes Zeichen beſtimmt den Werth. der, Häs ringe, die fie enthalten, und dient zur dffentlichen Garantie für die Güte der Waare. Das rothe Einfalzen gefchieht fo, daß nıan die fettern Häringe weit länger in der Salzlade liegen laͤßt, dann mit den Köpfen an hölzerne Spiefe, die man durch, fie hindurch ſteckt, anreibet und in ganz eignen Haͤu⸗ ſern, die wir hernach noch kennen lernen werden, doͤrrt und raͤuchert. Dieß ſind nun die bekannten Buͤcklinge, die, je nachdem ſie in Tonnen oder in Stroh gepackt werden, Tonnen- oder Strohbuͤck⸗ linge heißen. Recht fette Haͤringe ſchneidet man am Ruͤcken auf und haͤngt ſie ausgeſpannt in den Doͤrrofen. Dieſe Art von Buͤcklingen fuͤhrt den Nahmen Speckbuͤcklinge, in Niederſachſen Flick⸗ haͤringe. Sauerhaͤringe aber nennt man die in Qa 2 Schwe⸗ 308: Der gemeine Häring. Schweden und Norwegen ganz aͤrmlich eingeſalznen und in einer ſchwachen Lacke gegohrnen Häringe, die man bald in offneh, bald in mit Zuglöchern vers fehenen Tonnen gähren laßt. Auf ſie wird bey weitem nicht der Fleiß und das viele Salz gewendet, wie auf jene, Aus einem ſehr begreiflichen Grunde ſind die Matroſenhaͤringe vorzuͤglich gut. Denn da die Hollaͤnder taͤglich jedem Matroſen zwoͤlf Stuͤcke für ſeine Perſon einzuſalzen erlauben, fo iſt natür: lich, daß ſie, an der Quelle ſtehend, fich die beiten ausfuchen. Und wer wollte ed ihnen auch verdens ten, daß fie für ihre faure Arbeit auch den beſtmoͤg⸗ lichen Lohn fich zu verfehaffen fuhen? Die Grön: länder und Andre arme Küftenbewohner, die auf ihre Nahrung nicht viel wenden koͤnnen, und nur in ihrer Genuͤgſamkeit und der Unkunde andrer Bedürfe niſſe einen Erfaß für das Miele, was ihnen verfagt war, finden müffen, begnügen fich oft, fiatt aller Vorbereitung, damit, daß fie die Häringe am der Luft und auf Zelfen troden werden laffen. Durch bie Erfindung, oder wenigſtens Verbeſ⸗ ferting des Einpoͤckelns eines fo weichlichen, der Faͤnlniß ſchnell 'unterworfenen Fiſches, bat fich ' | Mile Der gemeine Häring. 309 Wilhelm Beudels CH), aus Bierfliet in Flandern, wahrfcheinlich um das Fahr 1416, fehr verdient ges macht, und auch unbemittelten Perfonen um einen geringen Preis das Vergnügen diefed gefunden, | angenehmen Genuffes verſchafft. Daß von ibm das Wort pöceln herkomme, ift unerweislich,, da nicht nur das Wort, fondern aud) die Sacdje älter als er ift. Denn in Pommern verftand man fich lange vorher aufs Einfalzen. Vielleicht follte die Veränderung der Orthographie, da man Büdlinge — Poͤcklinge ſchrieb, ein Ehrendenkmal für Beu⸗ Qq 3 ckels (*8) Wir koͤnnten, wenn es noͤthig wäre, eine Menge Nahmen anfuͤhren, die man dieſem Beuckels gab, und wir find fern von der Anmaßung, als hätten wir gerade die vichtigfte Lejeart gewählt. Zum Gluͤck liegt an der Sache nicht fo gar viel, Der Eine nennt ihn Bachelen, der Andre Bachelf;, wieder Andre fchreiben feinen Nahmen auf eine ‚andre Art. Es ift doch traurig, daß die Geſchichte die Nahmen der Heroſtrate, Tibere, Nerone und anderer Geißeln der Menſchheit treuer aufbehal- ten hat, als ihrer Wohlihäter, die durch gemeine nuͤtzige Erfindungen fich Die gerechteften Anſpruͤche auf den Dank ihrer Zeitgenoffen und die Achtung der Nachwelt erworben haben} 410 Der gemeine Häring. ckels ſeyn, wenn nicht gar diefes Wort fi) auf das Backen im Dörrofen bezieht, Carl V. verzehrte auf dem: Grabe jenes Mannes einen Haͤring, um fein Andenken zu ſeyern. Wir wüßten zu diefer, einem gemeinnuͤtzigen Derdienfte von einem Monarchen dargebrachten Huldigung ‚kein paſſenderes Gegen⸗ ſtuͤck, als den Kuß, den die Königinn Eliſabeth, von England, Franz Drake'n gab, und gewiß: ift es, daß Fürften ſich ſelbſt am meiften ehren, wenn fie dem wahren Verdienſt oͤffentlich huldigen. Auf verſchiedne Art genießt man die gefalzenen Häringe und Buͤcklinge. Wo Fiſche fehr felten find, weicht man fie.ein, um ihnen das Salz zu beneh— men und ſie gleichſam als friiche Fiſche zu genießen, Sie heißen dann Suthhaͤringe. Als Salat zube⸗ reitet liebt man die Haͤringe am meiſten. Richter erzaͤhlt von einer Reichsgraͤfinn, deren Nahmen er ſchonend uͤbergeht weil ihr kurz vorher erfolgter Zod ſie kenntlich gemacht haben wuͤrde, ſie ſey eine ſo leidenſchaftliche Freundinn vom Backenfleiſche der Haͤringe geweſen/ daß fie über eine Million Thaler damit verſchwendet, und ihre Guͤter höchft verſchuldet hätte, Zu Kinem Gerichte brauchte man acht Tonnen, Haringe, In der That eine fehr noble Der gemeine Haͤring. 318 noble Paſſion, die jene! Dame zu seinet würdigen Schwerter der Gräfinn von Beichlingen machte, die ihre Grafſchaft in Aalraupen verzehrte. Haͤtte fie lieber Verſuche gemacht, den Haͤring in ihr Land zu verſetzen, was wenigſtens im Schweden micht mislungen iſt. Außer dem Fleiſche iſt auch der Thran der Haͤringe von bedeutendem Werth Erſt in neuern Zeiten hat man ihn ſchaͤtzen und an die Stelle des ſtinkenden/ qualmenden Fiſchthrans ſe⸗ Bein? gelernt,’ Wenn er rein ifb,fowerdientierdem gemeinen Baum⸗ und Ruͤboͤhl vorgezogen zu werden. Er brenut hell, und ſeinem Thrangeruch kann man ins der Lampe leicht abhelfen, indem man. den Docht durch Wachs zieht „das! mir etwas Bern⸗ ſtein oder Nelkenoͤhl vermiſcht iſt. "Ein wuͤrdiger Naturfotſcher, der ſonſt wochentlich fuͤr 16 ggr. Baumoͤhl brauchte, reichte mir Haͤrlugsoͤhl für 21 gar, von Martini bis Oſtern. Waͤre es in der Wärme nicht zu duͤnn und fluͤſſig, und in der Kälte nicht zu dick und ſtockend, ſo wäre fein Nutzen ums überfehbar, ° Anfangs brannte man nur aus dem Abgang, der Kehle und den Eingeweiden, Thran, jetzt nimmt man ganze Häringe dazın) Da man bemerkte, daß das nach dem Thranbrennen noch | | übrig 312 Der gemeine Häring. übrig Bleibende, wenn ed in die See geworfen wird, die Haͤringszuͤge verſcheucht; fo wurde befohlen, ‚entweder die Thranbrennereyen von den Hüften und Scheren zu entfernen, oder wenigftens- jene übrig: bleibende Maſſe fogleic) zu vergraben. ı Uber eben das Letztere führte auf.die Entdeckung, daß dieſer Unrath der herrlichfie Dünger: ſey. Und ſo ſollte nichts in der Natur verloren gehen. In Keſſeln, die 9— 10 Tonnen faffen, kocht man, um Thran zu macheır, die. Häringe 5—6. Stunden, ruͤhrt be⸗— fländig un, nimmt den Thran, der durch zuger goffenes Waffer gefchieden und an die Oberfläche gehoben wird, mit Schaumfellen ab, ſeiht ihn ein paarmal und füllt ihn. in eichene Tonnen. Im Jahre 1780 wurden in Schweden ‚27000, Tonnen Haringsthran gewonnen. Zu einem Kaffe von 6o Kannen braucht man 20 — 30 Tonnen Häringes Auch die Haͤringslacke, naͤhmlich das Salzwaſſer in den Tonnen, hat ihre Liebhaber. Wenigſtens hielten die in Magdeburg, im ſiebenjaͤhrigen Krie⸗ ge, als Gefangne befindlichen Ruſſen ein groͤßeres Feſt damit, als wenn man ſie mit Champagner tractirt haͤtte. PR | Ein Der gemeine Häring. 313 ‚ Ein fehr alter Nahrungsziweig ift die Häring fifcherey, und Fein Land bequemer dazu, als die Kuͤſten von Großbrittannien, Schon um das Jahr 836 finden ſich Spuren, daß die Holländer ſich damit abgaden. Ein von feiner Zunft beleidigter Schortifcher Fifcher, Stepbens, foll ihnen den er— ften Unterricht Darüber ertheilt haben. Im zwölften SFahrhundert mußte das ebemals blühende Städte chen Dumwid) 24000 Häringe an die Krone entrich⸗ ten, und im dreyzehnten erhielten die Holländer durch ein Fonigliches Patent das Recht, an der Küfte von England‘ den Häringefang zu treiben, Auch in Norwegen and Dannemarf legte man fich {don damals darauf, viele Menfchen fanden ihr Brod dabey, und auf der Inſul Schonen wurde eine Häringsmeffe gehalten, bey der auch die Ham⸗ burger ihre Buden auffchlagen durften. Noch in eben diefem Jahrhundert erhielt auch Yarmouchdas Recht, eine Haͤriugsmeſſe zu halten, Jetzt durften die eng- liſchen Fiſcher nicht mehr gleich auf der See an die Holländer ihre Häringe verkaufen; man mußte fie zur Meffe bringen, Durch diefe Zögerung verloren die Häringe von ihrer Güte, und die Holländer entfchloffen fid), num felbft Schiffe auszuruͤſten. Siſche 11. TH. Kr Wirk 314 Der gemeine Häring. Wirklich brachten fie es auch durch Thaͤtigkelt und Sorgfalt fuͤr den guten Ruf ihrer Haͤringe ſo weit, daß der Haͤringsfang fuͤr ſie wichtiger wurde, als fuͤr Spanien die mexicaniſchen Goldgruben nicht ſind. In der hoͤchſten Bluͤthe ſcheint dieſer Han⸗ delszweig in Holland im 17ten Jahrhundert ge⸗ ſtanden zu haben, da über 3000 Schiffe auf den Haͤringsfang, zumal in die Gegend von Hitland and den Drcadifchen Inſuln, ausliefen, wohl eine halbe Million Menfchen fich damit befchäftigte und 25 Millionen Specieöthaler gewonnen wurden. Im folgenden ſank dieſes Gewerbe bis auf 200 und weniger Schiffe herab, und man fah ſich gendthigt, feinem trägern Gange mit Kruͤcken, wir meinen mit Praͤmien auf jedes auslaufende Schiff, nachzubelfen. Man muß aber fo gerecht jeyn, zu geftehen, daß die Holländer nicht etwa durch Mangel an Fleiß "und Geſchicklichkeit, fondern durch die Einfchräne fung, nur zo Meilen von Großbrittannien& Küften Häringe fangen zu dürfen und durch den ermachenden Kunftfleiß anderer Länder fo zuruͤckgekommen ſeyen. Indeſſen blieb dieß bis auf unfere unglücklichen Zei⸗ ten ein wichtiger Erwerbszweig für Holland, und man Eonnte aus den Archiven diefed Landes ein ganzes Der gemeine Härings 315 ganzed Häring: Gefegbuch verfaſſen, fo wie wirke lich auch ein eignes Collegium darüber niedergefegt wurde. Nicht ungluͤcklich waren andere Staaten im Wettkampfe, den fie hierin mit Holland begannen, Norwegen gewinnt viele Zaufende damit, Hier werben die Häringe in fiihtene Tonnen gepadt, wovon fie einen Harzgeſchmack bekommen. Dieſen hatten die Pohlen fo lieb gewonnen, daß, Da auf Befehl der Negierung eichene Tonnen genommen werben mußten , der Abſatz fich fo verminderte , dag man gern wieder fichtene nahm, Auch die Schweden, Franzoſen, Engländer haben diefe Gelegenheit, ſich zu bereichern, nicht unbenüßt vorübergehen laffen, und doch muß man erſtaunen, daß die letztern, troß ihrer glüclichen Lage, troß der Sorgfalt der Regierung und ber geflifteten Häringögefellfchaft, an deren Spitze der Prinz von Wallis ftand, nie die Blüthe in der Häringöfiicherey erreicht haben , die bey fo vielen ſich vereinigenden Vortheilen ſich hätte erwarten laſſen. Indeſſen ift der Gewinn immer bedeutend genug, da im Fahre 1795 in der einzis gen Stadt Bormeß 400,000 Fäffer gewonnen wurs den. Ein großer Segen des Himmeld.in den übris gend fo drüdenden Zeiten! Sehr viel leiſtet aber Nr auch) 316 Der gemeine Häring: auch die in Gothenburg, in Schweden , gefliftete Geſellſchaft. Im Jahre 1772 führte fie 73330 Tone nen aus, und jest hat ſie die Ausfuhr auf 130000 Zonnen gebracht, 70000 verfchließt fie im Lande, Hier weiß man die Häringe vorzüglich gut zu marls niren. Aber das , was ausgeführt wird, ift kaum ein Drittheil des ganzen Fanges. Zwey Drittheile darf man zum Thranbrennen, was in 70— 80 Thranbrennereyen gefchieht, rechnen. Dieß ift eine Goldgrube für die Gothenburger Kaufleute. Sons derbar ift es, daß, nachdem dort die Haͤringszuͤge im 35 = und ı6ten Jahrhundert und früher ſchon vegels mäßig erfchienen waren, fie feltner famen und am Ende des ıöten Jahrhunderts, wie ed fehlen, für immer auöblieben. Alles, was zum Fang und zur Bereitung des Härings gehörte, gerieth in Verfall, und da er 1752 wieder in großer Menge ankam, waren Feine Fiſcher, Tonnen, Netze, Salz u.d, vor⸗ handen. Jetzt richtete man ſich aufs Neue ein, und bholländifche Familien ließen fich dort nieder. Neid): lich fegnete das folgende Jahr den Ilnternehmungee geift. Auch die Emder Häringefang» Gefelfchaft fhwingt ſich, und hat es in Eurzer Zeit von 6 auf 36 Büfen gebracht, Ein Der gemeine Häring. 317 Ein paar Abbildungen werden und mit diefen, für die Menfchheit fo wichtigen Gejchäfte noch ef: was näher befannt machen, Bey 134 fehen wir eine Seekuͤſte. Die mit dem Fang beichäftigten Schiffe haben ihren Hauptmaft niedergelegt, nur ein Kleiner Fockmaſt mit einem Seegel bleibt, um die Bewegungen , die dad Schiff um des Netzes willen machen muß, zu leiten, Iſt das gefchehen, dann wird, wie wir bey einem Schiffe fehen, das Netz ausgeworfen· Haben ſich genug Häringe ver mwiefelt, dann wird ed eingezogen und dem Hafen zugeeilt. Im Einziehen würde mancher Häring, der fich nicht recht im Netz verwicelt hat, ins Meer fallen, wenn nicht der Wagehale , der an einem Stricke aus dem Schiffe zu hängen ſcheint, mit einem Handnege fie auffienge, Auf den Schiffen müßen bey Nacht Leuchten ausgehangen werden, fonft rennen fie gegeneinander; auch lockt dieß die Häringe herbey, Wäre aber am Lande Licht, fo würde fie das von den Schiffen weg gegen die Küfte locken. Sobald die Haͤringsſchiffe im Hafen ein: laufen , wobey ein großer Wetteifer iſt, weil das erfte mit einer bunten Flagge befchenft wird, fo et auf das mit einer Glocke gegebne Zeichen, RNrz3 Die 318 Der oemeine Häring: bie Einkäufer, Seefiſchbothen, Einpdcler u. a, her⸗ hen. Viele taufend Häringe wandern nun in den Doͤrrofen, den wir bey 136 vor uns fehen, den man auf einer Seite gerade zu füllen, auf der an⸗ dern zu-leeven befihäftiget ift. In der Mitte brennt dad Feuer, deſſen Rauch und Wärme die Häringe zu Buͤcklingen macht. Am Zeuer fieht die Haupts perfon, die dafür forgt, daß es bald flärfer, bald ſchwaͤcher fen, je nachdem fie ed nöthig findet, An der Wanne ftehen die Salzer und Waͤſcher, die die Häringe in weitgeflochtne Körbe zum abtraufen legen, Weiber fpiefen fie num durch. die Wangen und den Rachen, und reiben fie fo an, daß fie fich nicht berühren Fonnen. Von ihnen empfängt die geſpießten Büclinge ein Mann, der fie dem auf der untern Sproffe ftehenden reicht. Auf ähnliche Art geht ed mit dem Abnehmen der hinlänglich ge poͤckelten. Hier fteht unten ein Kunftverfländiger, der die fchlechtern ausfchießt, Die guten weiter zum Einpacken befördert, . Man laßt die fo eben erft aufs gehängten Buͤcklinge 24 Stunden hängen und abs träufen, ehe man das Feuer anzündet. Dann wird 14 Zage gleiche Waͤrme und gleicher Rauch unter⸗ halten. Auch wenn das Feuer ſchon wieder ausge⸗ loͤſcht Der Breitling. 319 köfcht iſt, fo bleiben die Buͤcklinge noch ein paar Tage hängen, damit das Dehl abträufe. Die Fran—⸗ zofen nennen dieß : meitre le Hareug d la piſſe Dieß ift bey Nacht ein prachtiges Schaufpiel. Die aufgehängten Büdlinge feuchten, und die fals lenden Tropfen bilden einen Feuerregen. Um jene vollends zu trocknen, wird noch auf einen Tag Feuer angezündet, Und fo viel von dem für einen großen Theil der Menfchheit ungemein wichtigen Geſchoͤpf, dem Häringe, Aber auch der Breitling (C. Sprattus, /a Sardine, Sprotte, Bratling, Scharfbauch, 135) bat Feinen geringen Werth, Nicht nur jedes Meer, das der Häring bewohnt, fondern auch das mittelländifche ift fein Aufenthalt, und er läßt fich in fo ungeheurer Menge finden, daß man kaum weiß, ob die See von Häringen ober von Breitlin: gen ftärfer bevölkert fey. Auch er wohnt außer der Laichzeit in der Tiefe des Meeres, kommt aber im Herbft , fobald der Trieb der Fortpflanzung , der fich fo mannigfaltig bey den Gefchöpfen aͤußert, erwacht, herauf, und eilt in zahllofen Scharen den Küften und flächern Stellen zu. Faft alle Länder, die wir ſchon beym Häringe genannt haben, mas chen 320 Der Breitling, chen nun veiche Beute, Beſonders aber ift ber Fang an den Küften von Bretagne ungemein ergiebig, und brachte fonft jährlich wenigftens zwey Millios nen ein. Man hat fchon auf Einen Zug vierzig Ton⸗ nen befommen, was um fo auffallender ift, da bey fo Heinen Fiſchen gar viele auf eine Tonne gehen. Wie oft Nebenumftände auf den Zug der Fifche Einfluß haben, konnte man beym Breitling fehen, Sonſt waren um Treguier, in Niederbretagne, nur Außerft wenige zu finden : feit der Belagerung von, Belle⸗Isle aber erfcheinen fie in fo ungeheurer Men ge, daß man auf zehn Meilen weit alles damit verz forgen kann. Das Geraͤuſch der Waffen mag fie borthin gefeheucht haben, Syn Liffabon , wo der Häring fehlt, machen fie faft die Hauptnahrung der geringern Volföclaffen aus, Abfchenlich ſchmu⸗ ige Weiber ſitzen in allen Straßen vor Kohlens toͤpfen mit Dehlgefchirren, in denen fie Breitlinge fieven und Caſtanien braten, x | Die Breitlinge werden nicht nur friſch, fonts dern auch eingefalzen und geräuchert gegeffen. Die letzten verführt man in Tonnen weit und breit, und man hält die Aıglifchen und Kieler Sprotten (Slundern, Pfluͤckhaͤringe) zu einem Butterbrode und Der Breitling. 931 und einem Glaſe Mein für ein treffliches Eſſen, und Niemand, der es gekoſtet hat, fpricht ohne eine Art von’ Behaglichkeit. davon. Vergeſſen duͤrfen wir übrigens bey diefen ohnehin iminer fehr ſchwan⸗ tenden Urtheilen uͤber Wohlgeſchmack niemals, daß fie gar: oft von Reiſeuden herrühren „ die bey der beftändigen Bewegung ihres Körpers, der Freyheit von Sorgen, der mannigfaltigen Abwechslung der Gegenftände, kurz bey allem, was Reifen faft zum eriten und reinften Vergnügen macht, auch anders genießen, als es bey dem vom ewigen Einerley und den Sorgen amd ber Mühe feines Lebens niederges druͤckten Einheimifchen felten möglich if. Einge⸗ ſalzene Breitlinge ‚halten fich nicht ſo fange als die Haͤringe. Es mag der Umſtand Schuld ſeyn, daß mau in manchen Gegenden Kochſalz dazu nimmt. Vielleicht aber liegt im Fiſche ſelbſt der Grund, daB er vom Salze nicht ſo leicht era —* als —— — nu ans Einige na * * * Zon Hängen Breite fing für einen jungen Häring, Andre’ für eine Sar- delleuart gehalten. Ungereimt war. die Bermuthuug nicht im mindeften, da Manches fie zn Beftätigen Siſche ll. Th: Ss ſchien. 322 Der Breitling. ſchien. Allein ficher ift der Breitling weber das Eine, noch dad Andre, fondern ‚wie die forgfals tigfte Vergleichung gezeigt hat, eine für ſich befte: hende Art der Häringögattung , unter der er ſich durch die hervorſtehende gefrümmte Unterkinnlade und durch die 19 Strahlen der Afterz und die 17 der Ruͤckenfloſſe auszeichnet. Außerdem” hat er einen ziemlich großen Kopf, zufammengedrüdte Seiten, amd einen in eine gefrummte Schneide ausgehen: den Baud), Sein filberfarbiges Kleid. fpielt am Rüden blau, und dieſem näher ald dem Bauche lauft die Seitenlinie fchnurgerade hin. Außer verſchiednen Arten des Koͤders, womit man Breitlinge faͤngt, bedient man ſich auch der Kabeljaueyer dazu, und es iſt immer merkwuͤrdig, wie die Menſchen nach und nad) auf ſolche Entde⸗ ckungen gerathen ſind, um auch das, was keinen vorzuͤglichen Werth zu haben ſchien, auf eine wohl⸗ thaͤtige Art zu benuͤtzen. Als Köder haben dieſe Eyer den Vorzug, daß fie vollkommen unſchaͤdlich find. Dieß kann man nicht von allen Köderarten, womit man Breitlinge zu fangen fuchte „ ſagen. Sp mußte man den Gebrauch eined von Galläpfeln | und Der Breitling. 323 und Muſeus verfertigten Köders, dem fie fehr be: gierig nachgehen, wenigſtens in Frankreich aufs firengjte verbiethen. Zwar gieng der Fang trefflich von Statten, und die betänbten Flſche taumelten blindfings , wie betrunken, zu Taufenden ind Netz; allein man eutdeckte, daß nicht nur dad Fleifd) der Fiſche dadurch fchlechter , fondern auch fogar der Genuß desſelben den Menfchen nachtheilig wurde, Wie Hochverdient kann fich nicht eine forgfanıe Po= licey durch ſtrenge Wachſamkeit in folchen Dingen um Menfchenleben machen! Mie mancher geheimen Vergiftung, die allmählich) die Gefundheit verzehren und dem fcharffinnigften Arzte unerflärliche Syms ptome —“ wuͤrde, gluͤcklich — * J In chi — waren * an den Kuͤſten von Bretagne bey 1200 Chaloupen mit dem Breitlingsfang beſchaͤftigt. Wir ſehen eine Scene desſelben bey 139, und gewiß iſt es und angenehm, uns durch eine treue Abbildung in Gegenden verfetst zu wiffen, bie wir vielleicht nie ‚betreten werden, und Zeugen von Befchäftigungen zu feyn, von denen wir nie einen Begriff hatten, Hier ift eine Ehaloupe ohne Maft und Segel, eine Ss 2 andere 324 Der Breitlürg, : andere mit Beydem verfehen 5; Ruderer leiten die nöthigen Bewegungen, Jetzt wirft, der Schiffer patron das Netz aus. Einer ſtreut mit einem hoͤl⸗ zernen Loͤffel uͤber das Netz ben Koͤder hin, der wie ein Brey angemacht iſt. Andre thun es auch bloß mit der Hand. Haben ſich in einem Netze genug Breitlinge verwickelt, dann wird ein andres auge: knuͤpft und wieder Koͤder ausgeſtreut, und dieß wird doͤfter wiederhohlt. Die Chaloupen machen dabey aber immer eine ſolche Bewegung, daß die Netze fi) nicht in einander verwickeln koͤnnen und ausge⸗ fpannt bleiben. Endlich werden diefelben nach der Ordnung herauögezogen , wie man fie angefnüpft hat. Ein Schiffsunge thut die Fiſche aus den Ma⸗ ſchen, und nun eilen die Chaloupen dem Lande zu, wo neue Arbeiten der Fiſcher warten. Zwar vers kaufen fie viele Breitlinge friſch, und die Seefiſch⸗ bothen thun ihr Aeußerſtes, um dieſe vortreffliche Speiſe bald an Ort und Stelle zu bringen. Aber ſehr leicht verderben: die Breitlinge. Auch die in blechernen Schachteln mit der Poſt nach Paris ge⸗ ſandten kamen ſchlecht an. Siedet man ſie aber und legt ſie in Butter, ſo halten ſie ſich 14 Tage. Es iſt leicht zu erachten, daß man auch bey dieſem | | Fiſche Der Breitling. - 328 Fiſche zum Einpddeln- feine Zuflucht nahm. Wir Zimnten, außer dem finpeln Einfalzen, mehrere Arten, dem: Breitling zu behandeln, anfuͤhren, be guuͤgen und aber, unſre Kefer einen Blick indie Wirthſchaft jener Küftenbewohner thun zu laſſen, Für: die er ein fo. großes Geſchenk des Himmels iſt. Sie ſehen bey 142, daß. eine: Ehaloupe angefone men iſt. Inden Huͤtten iſt alles: beſchaͤftigt, dem leichtverderbenden Fiſche Dauer zu geben. Einige ſalzen, andre waſchen ihn, tragen die Breitlinge bald an Staͤbe gereiht, bald in Koͤrben, bald auf andere Art zum Waſſer, oder in die Huͤtte, und ‚alles: iſt in der lebhafteſten Geſchaͤftigkeit. Iſt das geſchehen, dann werden die Breitlinge in Tonnen gepreßt, daß das Oehl ablaufe. Die Preſſen ſind ganz einfach. Lange bewegliche Balken werden mit vorn angehängten Gewichten auf die Faͤſſer hinge⸗ richtet. Man Faun da geben und nehmen, wie man will. Iſt das Oehl hinlaͤnglich abgelaufen, und „hat die Preſſe ihre gehörige Wirkung geihan, dann bekommt der Böttcher noch eine Arbeit, Er macht die Fäffer zu, und thut fein Möglichftes , daß fie - feſt ſchließen, indeß neben ihm mancher muͤde Ma: troſe und Fiſcher ſich des fertigen Faſſes als eines gig 58 3 | Stuh⸗ 36° Die Alſe. Stubles bedient, um bey einer Pfeife Tabad von feinem Tagewerk auszuruhen, Andre reihen die SBreitlinge nach dem Salzen an Stäbchen, um fie wie Buͤckliuge zu raͤuchern, wovon wir bey 145 eine Probe fehen. Zwar bemerken wir hier nicht, wie oben, die in dem Dörrofen hängenden Fifche, weil die Kleinheit der Vorftellung diefes nicht erlaubte, aber die nothigen Vorbereitungen dazu und dab, was Menfchen dabey thun, liegt deutlich vor unfern Augen. Meift MWeibsperfonen find damit befchäf: tigt, deren Holzfchuhe wohl Fein Modejournal bes ſchaͤftigen werden, Einige reihen die Breitlinge ges vade an Sproffen, andere tragen fie dem Dörrofen zu, indeß die vorderfte Figur neue Fifche herbeys trägt, die hinterfte aber das Feuer beſorgt, damit ed immer ſtark rauchend ,„ was die Hauptfache ift, erhalten werde, Größer und breiter, nad) Verhältniß aber duͤn⸗ ner, als der Häring, ift die Alfe (Cl. Alofa, ".dtofe, Goldfiſch 137), denn fie wird 2—3 Fuß lang, aber nur 3—4 Pfund ſchwer gefunden, wors aus man auf ihre Dünne ſchließen kann, indem bie Fänge ein wahres Mißverhältnig zu der Schwere zu jeyn * Die Alſe 327 ſeyn ſcheint. Die Spitze des Oberkiefers iſt mit einem charakteriſtiſchen Einſchnitte verſehen. Am Rande desſelben befinden ſich einige Zaͤhne, die der etwas laͤngern Unterkinnlade fehlen. Die harten Schuppen unten an der Schneide des Bauchs bes ftehen aus einer Art von Schildern, und machen ibn fo ſcharf, daß man fich daran, wie an. einer Säge , verlegen Fanıı , und man ihn nie anders, ald mit Vorficht anfaflen darf. : Der Rüden ift gelbgrünlich, der Bauch weißlich; die Seiten find ſchwarzgefleckt. Im Fruͤhjahre kommen die Alſen aus ihrem gewoͤhnlichen Aufenthalt, der Nordſee, in das mit⸗ tellaͤndiſche Meer und in die Fluͤſſe, wo fie laichen und im Herbite wieder zuruͤckkehren. Das heißere Africa fieht. fie fchon im December und Jänner den Nil herauf kommen. Im May fängt man die Alfe in der Elbe und im Rhein, und nennt ſie deßwegen Mayfiſch, fo wie ihre Größe ihr den Nahmen Muts terhäring erworben haben mag, Würmer und In⸗ feeten find ihre Nahrung. » Hechte, Welſe und Bars ſche verfolgen ſie ſehr. Ihr Fleiſch wird nicht überall gleich geſchaͤtzt. Einige ſehen es dem Lachefleiſche an 328 Die Alte, An die Seite; Andre achten e8 weit geringer. Wohl⸗ geſchmack bekommt es erft im Flußwaffer. Viel⸗ leicht gibt diefer Umftand Aufſchluß uͤber die wider fpredyenden Urtheile, fo daß fie fid gar wohl vers einigen laffen, was nicht felten,, wo einer den ans dern eines Irrthums anklagt, weil feine Erfahrung eine ganz andere ift, als die jener gemacht zu haben vorgidt, der Fall ſeyn mag. Geräuchert foll das Alfenfleifh am beften ſchmecken. Die Araber effen getrocknete Alfen mit Datteln, und die Pie lieben ihren Laich ungemein, ERINNERT Man will bemerft haben, daß auf die Alſe die Mufit einigen Eindrud mache, und daß fie Ges witter ſehr fürchte, Das Letztere hat fie wohl mit ven meiften Fiſchen gemein; vom Erſtern hat man aus altern Zeiten Spuren. Schon Aelian erzaͤhlt, daß man ſie durch das Geraͤuſch von Klappermu⸗ ſcheln und Geſang in Aegypten herbeylocke. Auch pflegen noch jetzt die Fiſcher an ihre Netze hoͤlzerne mit Glocken behangne Bogen zu befeſtigen, was wohl ein ziemlich entſcheidender Beweis gegen die ſeyn möchte, die dem Fiſchen das Gehör abſprechen wollten. In die Reufen gehen die Alfen am Lie ſten, Die Serdelle. 329 ſten, wenn darin mit Myrrhen gekochte Erbſen in einem Laͤppchen haͤngen. Den Salzſchiffen folgen ſie viele Meilen weit. Ob hier nicht auch, wie beym Hayfiſche, die Luft, das, was aus denſelben ind Meer geworfen wird, zu verfchlingen, der Grund fey, muͤßen wir unentichieden laſſen. Ein thörichs tes Voruttheil bringt viele Völkerffämme an der Wolga um den Seegen, den ihnen diefer Fluß in zahlloſen Alfen zufuͤhrt. Sie glauben, der Genuß dieſes Fiſches mache toll, und werfen daher die Al⸗ fen entweder weg, oder verlaufen fie-um einen ge⸗ ringen Preis an.die Morduanen und Tſchuwaſſen, die wenigſtens darin aufgeflärter find. Daher mag e3 fommen, daß die Alfe auch Tollfiich heißt. Do müßen wir und wohl hüten, über jene ungebildeten Völker an der Wolga zu fpotten, man, möchte fonft auch und, die wir uns höchft aufgeklärt nennen, fo manche Genüffe auführen Fonnen, die wir durch lächerlihe Vorurtheile und felbft verfümmern und rauben. 2 Allgemein beliebt ift die Sardelle. (CL. Encra- ficolus, l Anchois, Anſchovis 138 I, ‚und. fehr er⸗ giebig der Handel, den man mit ihr treibt, Auch unſre Gegend, fo fern fie. auch) vom Meere liegt, Siſche II. Th, J— ver⸗ 330 Die Sardelle. verdankt doch diefem Fifche manches wohlſchmecken⸗ de Gerichte, manche angenehme Tunke, obgleich er bey und mehr zur Würze als zur eigentlichen Speife benäßt wird. Daß die obere Kinnlade der Gar: delle, die fi) in eine ſtumpfe Spitze endet, über die untere hervorgeht, das unterfcheidet fie von ih⸗ ren Gattungsverwandten hinlänglich.. Ihr Kopf it goldfarbig. Zarte, leichtabfallende , geldgraue Schuppen befleiden den Rüden; weiß find fie an den Seiten und am Baudye. Gewöhnlich werden die Sardellen nur 6 Zoll lang und einen breit. Doch will man fie ſchon von Häringsgröße gefunden has ben, inzwifchen ift dieß immer etwas Seltned, Die Oſtſee, noch mehr aber die Nordfee, das atlantifche und das mittelländifche Meer beherbergen Millionen Sardellen. Um Sardinien, woher fie ihren Nahmen haben follen, fängt man fie vorzügs lich häufig und gut. Sie erfcheinen nicht an allen Küften zu gleicher Zeit. Denn vom December bis zum März werden fie an der Aranzdfifchen, vom | May bis in den Julius an den Spanifchen und Sstaliänifchen Küften gefangen. Man hat fchon auf Einen Zug vierzig Tonnen, deren eine fechs bis ; zehn ‚Die Sardelle. 331 zehn Taufend Sardellen faßt, bekommen. "Mer ‚ihre Kleinheit nicht vergeffen hat, dem wird diefes ‚nicht. befremdend: vorkommen. Wie bedeutend ihr Fang wenigftend ſonſt für die Sranzofen war, kann man daraus fchließen, weihdiefe Nation bloß: für 720000 Liores, oder für hundert und zwanzig Tau⸗ ſend Laubthaler, Köder brauchte und goo Chalous pen im Ocean damit befchaftigt waren. : Bey Licht ift der Sardellenfang vorzüglich ergiebig , denn fie ſcheinen die Helle außerordentlich zu lieben. Mit Vergnuͤgen laffen wir unſre Lefer von dieſer Art des Fangs (la pöche. de.l.Anchois au few & à la riſ- fole), wobey dad Net von ganz. befondrer Art ift, eine Probe bey 148 ſehen. Zwey Chaloupen haben an ihrem Rande ein großes, flaches Netz befeftiget. Sie entfernen ſich fo. von einander, daß es in der Mitte eine Klafter unter Waſſer fteht und ankern dann. . Andre zwey oder drey Ehaloupen machen die Eintreiber mit ihren ausdgehängten Feuerpfans ven, Um diefe verfammeln fi eine Menge Sars dellen, und num rudern fie mittem auf das Netz hin. Die getäufchten Fifche folgen ihnen an den gefähts lichen Ort, wo unter ihnen das Ne einen Bogen im Waſſer bildes Ploͤtzlich ſinkt die trügerifche Tt2 eeuch⸗ 332 Die Sardelle. Leuchte und verſchwindet; die Ahfer der Nekchas Toupen werden aufgehoben , fie gehen num fo weit auseinander, bis die Sardellen oben auf dern ge⸗ fpannten Netze liegen, und man nur — FIR: am fie heraus zunehmen. Hella), An un Um ſie zur’ Verſendung zu bereiten, müßen Kopf und Eingeweide weggeworfen werden, "weil fie bitter ſchmecken. Beym Breitling,, der auch ‘fardellenartig. behandelt wird ‚ift dieß nicht noͤthig, und nur darauf darf man fehen, um nicht diefen ſtatt jener zu kaufen. Dann waſcht man die Sar⸗ dellen rein, laͤßt ſie in Korben abtraͤufen, legt ſie mit den Baͤuchen oberwaͤrts in Faͤſſer und zwiſchen jede Schicht eine Salzlage; hernach preßt man ſie, um das Oehl fortzuſchaffen, das ihren Geſchmack verderben würde, für Gaͤrber aber gut zu gebrau⸗ schen iſt, macht oben in den Dedel der Tonne ein Zoch und ftellt fie den Sonnenftrahlen aus, worauf eine Gährung entfteht. Endlich wird’ das Loch zu: «geftopft und die Tonne in dad Magazin gebracht. Erſt im folgenden Jahre wird der Geſchmack voll⸗ kommen. Man laͤßt fie oft in der Salzlade ganz ‚werzehrt werden. Zu Butterbrod oder auch ald Ga- lat . die Sardellen ein vortreffliches Effen, Aus ihnen Der Karpfenhäring. 333 | ihnen eine wohlſchmeckende Tunke zu bereiten , vere ſtanden ſchon die Römer und Griechen. Der lange Strahl der Ruͤcken- und die Sichel⸗ | »form der Afterfloffe zeichnen den Rarpfenhäring Cl. Cyprinoides, I Apalike 140) hinlaͤnglich aus, \ Start und hackenformig kruͤmmt fich die Unterfinns laade und fehr große Schuppen befleiden den Leib, der auf dem Ruͤcken blau, an den Seiten und am Bauche aber filberfarbig ift und blane Floffen hat, Ihr erfier Strahl iſt durchaus einfach, die übrigen "find alle vielzweigig, Die Bruft: und Ruͤckenfloſſen haben einige Schuppen, r9 Auch diefer Fifch geht aus feiner Heimath, dem ſtillen und dem: atlantifchen Meere, in die Fluͤſſe und die damit verbundnen Landſeeen. Er erreicht “die Länge von 10 — 12 Fuß und die Dicke eines “Mannes. sn feinem Rachen würde ein Menfchenz “Fopf bequem Plat haben. Sein Fleiſch wird, bes Sfonderd wenn er ſchon groß ift, gar nicht geachtet, Lieber fpeist man die Zungen. Auch die Borſtenfloſſe (Cl. Triffa, le Cailleur- "Tafart 141) hat am Ende der Rüdenfloffe einen langen Strahl, aber ihre Afterfloffe ift faft gerade, und dieſes kann ald Unterſcheidungszeichen angefehen 6:3 wers 334 Die Borfienflofle. werden, Ihre Augen haben an den Seiten eine Nickhaut, die, wenn fie fid) nähert, eine längliche Deffuung bildet Der Rumpf ift duͤnn, aber fehr bogig und fügeformig. Große dünne Schuppen bekleiden den breiten Körper, der faft eben den Ans zug, wie der Karpfenhaͤring hat, jedoch nur ſo viel Zoll lang wird, als wir von dieſem Fuß ans ‚gaben, In den Meeren, die Dit: und Weſtindien ans ſpuͤhlen, iſt dieſer Fiſch zu finden. Zwifchen Waſ⸗ ſerpflanzen ſetzt er ſeinen Laich in den Fluͤſſen ab, die in jene Meere ſtroͤmen. Sein Fleiſch iſt zwar fett und gut; die vielen Graͤthe aber machen ſeinen Genuß beſchwerlich. Bey der Menge von andern Fiſchen, die wir mit weniger Muͤhe eſſen koͤnnen, waͤre es ungerecht, hieruͤber eine Klage zu fuͤhren. Waͤren nicht andre Geſchoͤpfe, die die Graͤthe we⸗ niger ſcheuen, ſo wuͤrde dieß freylich ein Gluͤck fuͤr den Fiſch ſeyn. Denn er wird eben um deßwillen in Jamaica, wo man ihn haͤufig findet, gar nicht | geachtet, und auf den caraibifchen Infuln für giftig gehalten, Je nachdem er hier eine Nahrung zu fi nimmt, Fönnte dieß auch wohl der Fall ſeyn. | | Der Der Pilchard. 3 Der geringe Umftand, daß bey der Häringes art, zu der wir jeßt kommen, wir meinen den Pile chard (Cl. Pilchardus, le Pilchard 143), die Ruͤe ckenfloſſe gerade im Schwerpuncte des Rumpfs ſteht, da fie bey andern Häringsarten fi) dem Schwangze näber als dem Kopfe befindet, zeichnet fie unter allen hinlänglich aus. Hebt man naͤhmlich den Pilchard bey der Spitze der Rüdenfloffe in die Höhe, fo fchwebt fein Rumpf oollfommen wagerecht, da bey andern Häringen immer die vordere oder Kopfhälfte, ald der ſchwerere Theil, niederſinkt. Es ift dieß ein Charakter, von dem ſich zu überzeugen freylich nöthig ift, Daß man einen Pildyard felbft in die Hand bekomme. Sein fihuppenlofer Kopf zeigt deutlich die fchon erwähnte Lingliche Vertiefung, die wir als Gattungskennzeichen angeführt haben. Die großen Yugen, nahe an der Scheitel, haben eine halbe Nick⸗ haut. Die untere Kinnlade lauft in eine nach oben zu gekruͤmmte Spitze aus, ‚der Mund iſt zahnlos. Der geſtreckte, fleifchige Rumpf hat unten am Bau: che mit Schuppen bedeckte Schilder, die, vermittelft langer, dünner Schenkel, mit den Gräthen in Ver: bindung ftehen. Grünlich fpielt der Ruͤcken und eine ſchoͤne Silberfarbe ift am Kopfe, an den Seiten und am 336. Der Pilchard. am Bauche die herrſchende. Die blaue Ruͤcken⸗ und Schwanzfloſſe ausgenommen, find die übrigen grau, Diefer Fiſch wird 10 — 12 Zoll lang. An den Küften von Cornwallis erfcheinen in der Mitte des Zuly große Scharen Pilharde, Im Herbfte verſchwinden fie ploͤtzlich, kommen aber wies der, jedod) nur einzeln, um Weihnachten zum Vors ſchein. Bon der Höhe der Felfen beobachten Waͤch⸗ ter, welchen Strich die Züge diefer Fifhe nehmen, um alsbald den Fiſchern die nöthigen Nachrichten zu geben, wo fie mit ihren Chaloupen hinftenern müßen, um einen reichen Fang zu thun, Man kann denken, mit welcher Sehnſucht man auf die Ankunft fo nuͤtzlicher Gäfte warten möge. - Gewiffe ber ihnen ſchwebende Waffervögel, ein phosphores feirender Schein, den ihre Bewegung hervorbringt, und der Geruch ihrer Milch, dieß find Die Verräther ihrer Annäherung. Ihr Fang ift für England von großer Wichtigkeit und befehäftigt unbeſchreiblich viele Menſchenhaͤnde. Man hat wohl ſchon hunderttau⸗ fend auf Einen Zug gefangen. Bloß in der St. Jves⸗ bucht befam man in kurzer Zeit 700 Tonnen, was, die Tonne zu 3500 Stuͤck gerechnet, auf drittehalb Millionen macht, uud man hat berechnet, daß aus vier Der africanifche Häring. - 337 wier englifchen Häfen, nach einer Mittelzahl von zehn Fahren, jaͤhrlich 29795 Tonnen, wozu mehr als soo Millionen gehören, jährlich ausgeführe were den, Bey einem'fo weichen Fange iſt an ein regel⸗ mäßiges: Einfalzen der Fifche nicht zu gedenken, Man ſchuͤttet ihrer eine Menge auf die Erde, wirft eine Schicht Salz darüber hit, dann wieder Fifche und wieder Salz; fo läßt man den Haufen ein Paar Wochen liegen, fpühlt dann das Salz wieder) ab and legt die Fifche in Tonnen die man far bes ſchwert, Damit das Oehl — ir kann man ald Thran gebrauchen, IM «dl 0} Viele ziehen den Pilchard dem Härfh vor, weil er fetter iſt· Man kan ihn ganz wiediefen behan⸗ deln, und ihm To eine Dauer geben, die er friſch nicht haben wiirde, © num ig Die jest beſchriebnen Häringsarten koͤnnen wir, in fo ferw ſie alle Europäer find, als unfre Lande leute betrachten, Werfen wir nun noch einen Blick in fremde Welttheile,; um auch etwas'von dem zu eifahren, was fie in * NE aufpunveifen haben. ort auu An Der — von ** Ai matı den afri⸗ caniſchen aͤring (CI. Aftieana, le Haren Afi- Fiſche U. CH, Yu 0 aim 333 Dermalabarifiheund Nafenhäring. eain 244) fo häufig, daß man um ſechs Pfenninge 40 Stüce verkauft. Seine lange Afterfloffe und die hervorſtehende Unterkinnlade unterfcheiden ihn, Klein, abſchuͤßig, zuſammengedruͤckt ift der Kopf, dünn, vorn breit, hinten ſchmahl der Rumpf, der einen ftahlfarbigen Rüden und Silberbaud) und graue Floſſen hat. So auffallend klein ſind die am Bauche, daß man ihnen faſt den Nahmen Floſſen abſprechen moͤchte. Dieſem Haͤringe fuͤgen wir nur noch den malabariſchen (Cl, Malabarica, le Ha- seng de Malabar 146) und den Naſenhaͤring (Cl. Nafus, le Hareng a nez, Najon 147) bey, Bon denen der erftere dad ganze Jahr hindurch, da, wo fein Rahme hindeutet, gefangen, aber nur von Den Schwarzen verzehrt wird, und fich Durch, feine gefrümmte Unterfinnlade und die 38 Strahlen der Afterfloffe auszeichnet; der andre aber durch feinen naſenfoͤrmigen Schnabel. Letzterer wird eben da, wo der vorige zu Hause iſt, gefangen, genießt in Abs ficht auf fein Sleifch- eben fo wenig Achtung als er, geht aber auch. in die Flüffe, die. jener vermeidet, und wird nicht über 8 Zoll lang. Und mit ihnen befchließgen ‚wir die fo wichtige . Fiſchgattung, die der Syftematiker unter dem ger mein- Haͤringe. .- 339 meinſchaftlichen Nahmen Häringe vereinigt hat. Vielleicht glaubt mancher, daß wir uns etwas Fürzer hätten faſſen konnen. Denn wir laͤugnen gar nicht, daß wir den Stören, den Schellfiſchen, den Lachen, den Häringen und einigen andern Fiſchen einen bes trächtlichen Plaß eingeräumt haben, und auch bey den nun folgenden Karpfen dieß zu thun entfchloffen find, und daß es fcheinen möchte, als hätten wir darin, nad) dem Zweck unfrer Blätter, etwas zu viel gethan. Allein wir find feft überzeugt, dag ein Jeder, der die Naturgefchichte vorzüglich in der rRuͤckſicht liebt, weil fie ihm die großen, ehrwürdigen Anftalten der Vorfehung zur. Ernährung der Ges ſchoͤpfe befannt macht, uns gewiß darüber‘ Feiner Vorwurf machen werde, wenn wir uns über ſo wichtige Geſchoͤpfe, weitlaͤuftiger als uͤber andre, verbrelten, und auch gegen den Tadel, daß wir ſo manches uͤber Handel, Gewerbe, Sitten und Vorurtheile, wenn ſie nur ſonſt auf unſern Haupt⸗ gegenſtand Beziehung hatten, einfließen laſſen, wird uns der Umſtand, daß wir Unterhaltungen m ben, in Schug nehmen, un "Tab, 340 3 Tab: XLIII.IMI. Karpfen. Cyprinus Der gemeine Karpfen ( 149), Der Spiegels karpfen (151). Die Barbe (153). Die Schleihe (154). Die Goldſchleihe (155). Der Gruͤndling (156). Die Karauſche (157). Der Bley (158). Entwicklung des Bleyes (159-173). Die Ellritze (174). Das Roth⸗ auge (175). Der Lauben (176). Der Orf (177). Der Aland (178). Die Uckley (179). Die Naſe (181), Der DBitterling (132). Die Ziege (183), Der chinefifche Goldfars pfen (184. 185). Das Glotzauge (186). Der Rubinfarpfen (187). Der Harledin (188). Der Schwefelfarpfen (139). — Fiſchſchuppen (191 - 200). | Die legte, aber für unfre Gegenden, jawohl für alle Deutſche, die das Gläc nicht haben, an dem großen Fifchbehältniffe, dem Meere, zu wohnen, an sefunden und fchmachaften Arten reichfte Fiſch⸗ gattung ift unwiderfprechlich das Karpfengeſchlecht, | zu MIN 5 —⸗ — — — —* 9 Au, a —* — 4 PN a N BAU. N a IE — u v — — 4 x r N ã RZ ER NN ll r | Il It | "un lı N 3 > Karpfen. 341 zu dem wir jest kommen. Alle die Fiſche, die man zu demſelben rechnet, haben zwar ein zahnloſes Maul, doch befinden ſich hinter den Kiemen In ei: nem befonders gebognen Knochen Zähne, fo wie auch im Schlunde weldye figen. Die Kiemenhaut aller Karpfenarten hat drey Strahlen. Ihr Kiemendeckel befteht aus drey Plättchen, wopon das oberfte am größten iſt. Eine vide Haut umgibt die knorpeli⸗ gen Lippen. » Sie bilden, wenn bie Karpfen das Maul aufſperren, eine runde Oeffnung. Statt eis ner wahren Zunge findet man bey mehrern bloß ei- nen Enorpeligen Auswuchs der zuſammenſtoßenden Kiemen. Sonſt nannte man alle Karpfenarten Weißfiſche, weil viele unter ihnen weiße Schuppen haben, Eigentlich find dieſe hornartig und glänzend, Sie bedecken bey einigen einen breiten und kurzen, bey andern einen ſchmalen und länglichen Körper, der am Bauche und an der Bruſt zwen, auf dem Rüden, am After und am Schwanze aber nur eine Sloffe hat, Maunigfaltig iſt die Nahrung dieſer Fiſch⸗ Sie freſſen Thon, Moder, verfaulte und andre Grundkraͤuter, Huͤlſenfruͤchte, Miſt; dann auch Inſecten, Würmer, Fiſche. Da fie aber nicht alle diefem Allem gleich begierig nachgehen, fo muß Uu 3 man 342 Der gemeine Karpfen. man in der Wahl des Koders die Erfahrung zu Rathe sieben. Fluͤſſe und Landfeeen find der Aufenthalt der meiften Karpfenarten. Einige unter ihnen mas hen Reifen, Man Eennt bereits über funfzig Ars ten, die man nach dem Befitz oder Mangel der Barts faden und nad) der bey den Einen getheilten, bey ten Andern ungerheilten Schwanzfloffe in mehrere Familien abſonderte. Wer kennt nicht den ſo wohlſchmeckenden und nuͤtzlichen gemeinen Rarpfen (C. Carpio, la Car- pe 149), den die Klugheit und der Fleiß des Men: fchen, glüdlicher ald es ihm bey irgend einem ans dern Fiſche gelang, zu einem Hausthiere zu machen und ſeine Vermehrung zu befoͤrdern wußte. Sein Vaterland iſt das ſuͤdliche Europa und das noͤrdli⸗ che Perſien, wo langſam fließende Stroͤme und Seeen und Teiche ſein Aufenthalt ſind. Von hier aus wußten ihn aber die Bewohner noͤrdlicher gelegner Laͤnder auch bey ſich einheimiſch zu machen, obwohl er hier, in Abſicht auf Groͤße und Schwere, gegen die, die er in ſeinem Vaterlande erreicht, zuruͤck⸗ bleibt. So weiß man gewiß, daß er im Anfange des ſechzehnten Jahrhunderts nach England und in der Mitte desſelben nach Daͤnnemark verſetzt worden. Jetzt Der gemeine Karpfen. 343 Jetzt Haben beyde Länder vortrefjliche Karpfenteiches In der Tartarey find, die, Karpfen fo. häufig, daß man ſie bloß an der Luft ohne Salz trocknet, und für den Winter, wenn andre Lebensmittel zus fehlen anfaugen, aufbewahrt, und in dem durch feinen Fiſchreichthum fo beruͤhmten ungariſchen Fluffe, der Theiß, von der man ſprichwoͤrtlich ſonſt zu ſagen pflegte, man wiſſe nicht ob ſie mehr Waſſer oder Fiſche habe, fieng man im Jahre 1700 ſo viele Kar⸗ pfen, daß tauſend Stuͤcke mehr nicht, als einen Gulden, koſteten. Der Kopf des gemeinen Karpfen iſt groß, ſeine blauſchwarze Stirn breit; die Baden haben eine bauliche Farbe. Das fchwarze Auge umgibt eine . gelbe Einfaffung. Starke, gelbe Lippen, mit denen er im Freſſen einen fihmagenden Ton von fich gibt, umgeben die gleichlangen Kinnladen, und man be: merkt im Winfel des Maules zwey etwas längere, . and an der Bekleidung des Oberkiefers zwey Fürzere Bartfafern. Bierzehnhundert große, nach der Länge „ geftreifte Schuppen bedecken den Körper. Der ges bogne Ruͤcken hat.eine dunkel blaugriine Spielung. . Un der grauen Rückenfloffe iſt der dritte Strahl ge: zaͤhnt, was. auch bey der, braunrothen Afterfloſſe der 344 Der gemeine Karpfen. der Fall ift, und darein jegt man ben anjeichheits | den Charakter ded gemeinen Karpfen. Anden Seis ten gränzt an das Gelb eine gränfchwarze Farbe; der Bauch ift weißlic), "der Schwanz gelblich. Die Bruſt- Bauch- und Schwanzfloffen find violett, legtere fchwarz eingefaßt. Die Karpfen wachfen bey hinlänglicyer Nahe zung ungemein ſchnell und erreichen eine Länge von einem bis vier. Fuß, und eine Schwere von zwey bis vierzig Pfund, Ja man bat fihon wahre Rieſen⸗ karpfen gefangen, So befam man am Anfange dieſes Jahrhunderts zu Bifchofsheim, eine Meile von Frankfurth an der Oder, einen Karpfen, der vier Ellen lang, Eine breit und fiebenzig Pfund ſchwer war, Seine Schuppen hatten die Größe eis nes Halbgulden Stuͤcks. Auch in Pohlen- und Uns garn hat man fchon Karpfen von außerordentlicher Größe und Schwere gefunden, und man will fogat son Karpfen wiſſen, die zwey Gentner hatten, ' Wie groß diejenigen feyn mögen, die man in der Mops wodfchaft Siradien, in Großpohlen, faͤngt, kann man daraus ſchließen, weil in Petrikau aus ihren Graͤthen Meſſerhefte gemacht werden. Daß die Karpfen mehr als hundert Jahre ihres Alters errei⸗ chen Der gemeine Karpfen, 345 eben koͤnnen, läßt fich eben fo wenig bezweifeln, als daß man ſchon fo ehrwuͤrdige Greife unter ihnen gefunden hat, die, wie Ruinen der Vorzeit, mit Moos bewachien waren, Buͤffon fah im Schloßs ‚graben zu Pontchartrain welche, die zuverlaßig über 150 Sahre alt waren. Ein fo hohes Alter fett ime mer aud) ein zähes Xeben voraus, Wirklich ift das der Fall bey den Karpfen. Wenige Fifche koͤnnen fv lange außer dem Waſſer leben, als fie, Sie ges hen nicht nur feldft zuweilen ben warmer Witterung ins Gras und fonnen fih,, fondern man mäfter fie auch tu Holland außer ihrem Elemente, indem man fie, mir feuchtem Mops umgeben, am Kellergewölbe aufhaͤngt und ihnen in Milch eingeweichte Semmel⸗ frumen ins Maul ftopft. Im Winter Fann man in Schnee gepadte Karpfen auf zwanzig Meilen seit lebendig verführen. Man ftedt ihnen bloß ein in Branntewein getauchtes Stu Brod ins Maul, Doch noch mehr beweißt ihr zahes Leben die Erfah— zung, daß von 200 Karpfen, die man, um fie recht fett zumachen, verfchneidet, nicht mehr als etwa vier Stücfe diefe graufame, in Enaland erfundne Ope- - ration, nicht überfiehen. Und doch muß der Bauch ganz aufgeſchnitten und Milch und Rogen heraus⸗ sifche II. Th, FR ge: 346 Der gemeine Karpfen. genommen werden, worauf man den Bauch wieder zunäht. Im Schwimmen haben die Karpfen bey Weitem nicht die Fertigkeit anderer Fifche. Daher stehen fie auch Zeiche und ruhigfließende Waſſer den ftarkitromenden vor. Sie find fehr fchlau und ha= ben die Sifcher oft zum Beſten, daher diefe fie Wafs Yerfüchfe zu nennen pflegen. Kiftig genug ftecken fie, wenn Stege ſich nähern, den Kopf in den Schlanım, Damit diefe über fie weggehen. Nur in der Laichs zeit, wo fie, von Leidenſchaft verblendet, ihre Sicher: heit vernachläßigen, befommt man fie leichter und häufiger. In Teichen werden fie fo firre, daß man fie durd) Läuten, Pfeifen, IAtufen, wie andre Haus: thiere, zum Füttern verfammeln kann. Im vierten Jahre erlangen fie ihre volle Reife und find zur Forts pflanzung tuͤchtig. Gewöhnlic) begleiten drey Mildys ner einen Rogner. Die, welche fih in Strömen aufhalten, fuchen zum Laichen ruhiges Maffer. Es liegt ihnen fo viel daran, daß fie, um dahin zu kommen, über Rechen und Wehre fpringen, indem fie fich auf die Seite legen und Kopf und Schwanz fo gegen einander neigen, daß der Rumpf einen Zirkelbogen bildet, der bey plöglichem Zuruͤckſchnel⸗ len in feine natürliche Lage mit folcher Gewalt auf der — Der gemeine Karpfen, 347 der Oberfläche des Waſſers anprellt, daß der Kar: pfen 4—6 Fuß body geworfen wird, Man hat bes merkt, daß wenn die berühmten Rheinkarpfen frühe zeitig in die benachbarten Seeen und Wiefengraben ſich begeben, dieß ein Zeichen einer bevorftehenden Ueberſchwemmung durd) dad Audtreten ded Rheins fey. Beydes hat einen Grund, nähmlich das warme Frühjahr, das fowohl den Trieb, fich des anfchweilenden Laichs zu entledigen, früher wedt, als auch das Wachfen und Austreten des Stromes Durch das Schmelzen ded Schnees in den Gebirgen befördert. Auch) kann ihr feines Gefühl es vielleicht fogleid) entdeden, wenn fi) das Ealte und harte Schneewaffer der Gebirge in den Strom zu mifchen anfängt und ein Borbothe der größern, nachfommens den Waſſermaſſe ift. So feft bauen die Aheinufers bewohner auf diefes Vorgefühl der Karpfen, daß fie fogleih Wachen auöftellen, Sturm [äuten, die Nächte durch auf ihrer Hut bleiben und andre Ans ftalten treffen, um nicht unvorbereiter von den Flus then übereilt zu werden. Sebald die Karpfen ihren Laich an Kräutern abgefezt haben, was im May und Zuny gefchleht, fo eilen die, die um diefer Urs fache willen in ruhigere Gewaͤſſer giengen, nach Er2 ihrem 348 Der gemeine Karpfen, ihrem gewöhnlidyen Aufenthalt zurück, und fegen nöthigen Falls wieder über dad weg, was ihnen ſchon zunor im Mege fand. Die Brut kann nod) nicht folgen und bleibt zurück, eilt aber, fobald fie fiark genug ift, dem Wohnplag ihrer Eltern zu, Die außerordentliche Fruchtbarkeit der Karpfen er: gänzt die Luͤcken, die zahlreiche Feinde und andre Zufälle unter ihnen verurfachen, bald wieder, denn man hat in einem dreypfündigen Karpfen 337000 und in einem neunpfündigen 621600 Eyer gezählt Man fieht hieraus deutlich, daß die Eyerzahl der Fiſche unbeſtimmt fey, und daß fich darüber durd)= aus nicht jtreiten laffe. Größe, Alter, Mangel oder Heberfluß an Nahrung u. d. m. iſt es, was eis nen großen Einfluß darauf hat. Keine Thierclaffe ift, unter der die Karpfen nicht Feinde hätten, Die Fiſchottern, Raubvoͤgel und Naubfifge ftellen ven Erwachsnen nach, ihre Brut aber wird von Tau⸗ ern, Enten, großen und Heinen Raubfifchen. haus fig verſchlungen. Ihren Rogen freffen Froͤſche, Eiz dechſen, Ringelnattern, Wafferratten. Cine ges wiffe Art von Eingeweidewirmern nagt in ihrem Innern, auch find fie, wenigftens im häuslichen zuftande, als Zuchtfarpfen in Fünfilichen Teichen, man⸗ Der gemeine Karpfen. 349 manchen Krankheiten unterworfen. Bald bekom⸗ men fie die Poden und e8 entftehen Feine Blafen zwiſchen der Haut und den Schuppen ; bald die Mooskrankhelt, bey der moosartige Auswuͤchſe vom Kopfe an längs dem Ruͤcken hin fichtbar werden; und bald ſterben fie am Schrecken über ein Gewits ter, das in ihren Teich fdjlägt, wenn man dad Waſſer nicht alsbald ab: und frifches hineinlaͤßt. Nichts ift der Gefundheit der Karpfen nachtheiliger, als faules Waſſer. Wenn nad) ftarken Negengüfr fen ſich foldyes in Menge in ihre Teiche ergießt, pder wenn auch zu viel geſchmolznes Schneewaſſer in fie fröme, fo kann ihnen diefes leicht den Tod zuziehen. Auch möchte man fie zu Gallenkranlhei⸗ ten leicht geneigt halten; denn fehr bald ergießt ſich ihre Galle, wenn man fie zum-Zorne reist, Am meiften haben die Karpfen von dem Men: ſchen zu beforgen, der fie auf eine mannigfaltige Art in feine Gewalt zu befommen weiß. Vor ihm kann fie nichts ſchuͤtzen. Gie mögen ſich noch fo ſchlau in Höhlen und im Schlamme verſtecken, fie moͤgen noch fo fertig fi dar) einen Sprung zu retten fuchen, alles ift umfonft; denn er hat zu vie; lerley Werkzeuge zu ihren Ververben, hat ihre Lieb: EB habe: 350 Der gemeine Karpfen. habereyen, die ſchwache Seite eines jeden Gefchöpfß, zu glücklich zu erforfchen gewußt, als daß ihm da, wo er fih ihnen nähern und feine Fangmwerkzeuge anbringen kann, viele entgehen fonnten. Hie und ba find freylich einige Karpfen fo gluͤcklich, unter taufend Gefahren ein hohes Greifenalter zu erreis den, aber gewiß nur folde, die eine glüdliche Derborgenheit ‚großen Reiſen und gefellfchaftlichen Verbindungen vorzogen. Alle Arten von Hamen, Ungeln , Reuſen, Negen, Parken u. d. m. find fhon zur Karpfenfiiherey mit gutem Erfolg ges braucht worden. Feines Mehl umd alter Käfe mit Honig vermiſcht, ift ein Köder, dem die Karpfen ſehr nachgehen, Eine ziemlich ſtarke, und, um weniger fichrbar zu ſeyn, grüne Schnur, ift bey dem fange der Karpfen mit Angeln fehr zu em⸗ pfehlen. Daß aber aud) diefes auf verſchiedne Art geſchehe, davon kann ung ein Blick in die Scene (130) bald überzeugen. Hier find drey Fifcher, die mit Angeln Karpfen nachftellen, aber jeder treibt fein Geſchaͤfte anders. Ruhig figt der Eine am Waſſer mit feiner Angelruthe, und wartet mit aus⸗ vauernder Geduld, die Niemand nörhiger, ald Fi⸗ ſchern und Jaͤgern ift, bis etwas anbeißt. Aber er Der gemeine Karpfen. 351 er hat noch auf andre Art gejorgt, daß ihm auch außer dem, was er mit feiner Angelruthe zu fans gen gedenft, Karpfen zu Theil werden koͤunen. An den Pfählen im Mailer, vielleicht den Truͤm⸗ mern eines alten Stegs, haͤngen Schnuren mit Angeln, und wirklich haben ſchon ein Paar Karpfen das gefaͤhrliche Eiſen verſchlungen. Forſchend geht weiter hinten ein audrer Fiſcher, um nachzuſehen, ob an feinen ruhenden Angeln, von denen wir bloß die Ruthen und die Hauptfchnur ſehen, nichts ans gebijfen hat. Könnten wir auf ven Grund des Waſſers fehen, fo würden wir finden, daß er ein Bleygewicht, oder auch einen mit Steinen befchwers teu Korb , mit einer Menge im Kreije herum au - Pferdehaaren hängenden Angeln, verſenkt babe, an denen über Nacht immer etwas anbeißt. Biel Geduld, große Stile, langes Warten und vergeb« | lihes Hinz und Hergehen darf man ſich dabey nicht verdrieffen laffen. Für ungeduldige Leute moͤch⸗ te die Art, wie der dritte Zifcher angelt, angeneh—⸗ mer feyn. Er wirft feine Angel, fo weit er kann, vom Ufer ind Waſſer hinein, geht in einem ftars fen Schritt am Ufer hin, und läßt die Angel bes ftändig eine hüpfende Bewegung machen, : Der Kar⸗ 352 Der gemeine Karpfen. Karpfen glaubt dann ein im Waſſer ſpielendes Fiſchchen zu ſehen. Hat einer angebiſſen, was bey den meiſten Arten der Angelſchnuren die Bewegung des Schwimmers (ſo heißt ein auf der Oberflaͤche bleibender leichter Körper, an dem man bald ſehen kann, ob ein Fiſch an der Angel zieht) verräth, fo muß man erfi etwas fehnell ziehen, damit Die Ungel fich recht einhädle, dann aber langfamer und mit Vorſicht. Aber freyiich einen reichlichern Karpfen: fang thun diejenigen, die wir bey 152 ein großes Netz ans Land ziehen fehen. Nur find da mehrere, die fich darein theilen muͤßen. Alles hilft zufams men, Männer und Weiber, und was vereinte Kraft vermöge, fehen wir bier, Man ift auch auf den feltfamen Gedanfen gefommen, die Karpfen durch ein Bombardement zu fangen, Zu diefem Ende umftellt man den Theil eine Teiches, wo daß Waſſer eine gewiffe Tiefe bat, mit Neben, die auf die befannte Art mit Kork und Bley ftehend erhalten werden, Nun wirft man fünfzehn bis zwanzig Bomben , an die ein Stein befeſtigt iſt, auf der andern Seite ins Wafler, Indem fie losgehen, erfchättern fie dad Waſſer mit großer Heftigkeit, und die erfchreckten Karpfen fliehen Angftlid) dem ſtil⸗ | Der. aemeine Karpfen, 1353 Fillern mit Netzen umflellten Orte zu und drangen fich durch den Eingang. So fliehen fie, wie zu— weilen Furzfichtige Menfchen, por einem leeren Ge⸗ raͤuſche, einer weit größern Gefahr, ja dem unver⸗ meidlichen Tod in die Arme, Bekannt genug ift der Geſchmack der — ‚amd wir finden ed unnoͤthig, über ihre Bereitungs⸗ art viel zu fagen, Die Liebhaberey zu Rarpfenzuns genpafteten, die bey den Römern forviel galten, hat aufgehört. Man zieht die Flußkarpfen den See: und Teichfarpfen vor, doch kann man Diefe dadurch wohlſchmeckender machen, wenn man fie einige Tage lang, ehe man fie fpeiöt, in Flußwaſſer fett. Schon an ihrer Farbe laffen fi) einiger Maßen die Teichkarpfen von denen, die fich in Fluͤſſen und ‚großen Seesen aufhalten „ unterfcheiden, indem dieſe mehr grün und ſchwarz, jene aber mehr gelb aufs ſehen. : Zur Laichzeit find fie unſchmackhaft, am beften ſchmecken fie vom Herbfte bis ins Fruͤhjahr. Die fehr ferten und großen Karpfen marinirt man. In einigen Gegenden, z. B. in Pohlen und in: der Tuͤrkey, macht man aus dem Rogen: großer Käre pfen Caviarx. Diefer ift vorzüglich den Juden ſehr werth. Dein ihr Gefe verbiethet ihnen den Genuß > Sifebe 11. TH, N y aller 354 Der gemeine Karpfen. aller Fifchipeifen von unbefchuppten Fiſchen. Cie muͤßen alfo des eigentlichen Caviars, der aus Stör: und Haufenrogen gemacht wird, entbehren,, weil dieſe Fifche Feine Schuppen haben. Die Karpfen: galle wird zur Verfertigung des Saftgrüns und zum Faͤrben des türkifchen Papiers gebraucht. Einige morgenlaͤndiſche Priefter halten den Karpfen in hos ben Ehren. Wenn der fonft große Mogul zu Felde geben, oder etwas Wichtiges unternehmen wollte, ſo legte er zuvor feinen Finger auf einen Karpfen amd verrichtete daben fein Gebeth. Wie wenig ihm Damit geholfen geweſen ſey, hat die Gefchichte ſei⸗ ner Staaten gelehrt, Bey einem fo allgemein gefchäkten Fiſche, als der Karpfen iſt, war es zu erwarten, daß der kluge, haushaͤlteriſche Menſch ernſtlich darauf dachte, ihn zum Hausthiere umzuſchaffen, und Karpfenteiche anzulegen, um ſich dadurch theils hinlaͤnglichen Vorrath fuͤr ſeine Kuͤche, theils auch wohl ein reich⸗ liches Einkommen zu verſchaffen. Und in der That, dieß iſt auch dem, der mit gehoͤriger Vorſicht zu Werke gieng, uͤber Erwartung gelungen, ſo daß manchem ſeine Karpfenteiche mehrere tauſend Tha⸗ ler trugen. Nie wuͤrde ſich der Fang wilder, das heißt Der gemeine Karpfen 355 heißt folcher Karpfen, die in Zläffen und Seeen im Genuſſe ihrer natürlichen Freyheit leben, zu dem hohen Ertrage haben treiben laſſen, als der iſt, den die zahmen, das heißt, die in Zeichen gepflegt werden, abwerfen, Wer folche anlegen will, ‚der muß einen fetten, lehmigen Boden wählen. Sum⸗ pfige, (hilfreiche Gegenden, die aber ganz von der Sonne beſchienen werden, taugen hiezu am Beſten. Man muß dabey fehr darauf ſehen, daß fle wars mes, weiches Quellwaſſer haben, und daß weder aus benachbarten Bergwerken vitriol- und ſchwefel⸗ haltiges Grubenwaffer , noch auch Regenwaſſer, das durch Kohlenwerke fließt, hineinſtrͤme. Dee Teich muß ſo gerichtet ſeyn, daß man das Waſ⸗ fer nah Willkuͤr ablaſſen und ihn mit friſchem füllen Fann, auch muß er einen Keffel haben, in dem fid) die Karpfen, wenn man Ihn abläßt, vera ſammeln und leicht herausgefifcht werden koͤnnen. Diele Laubbaume in der Nähe zu dulden, ift nicht rathſam, weil die herabfallenden Blätter dad Waſ⸗ fer verderben, Mer in der Anlage der Karpfens teiche Diefe Regeln der Vorficht vernachläßiget, wird wenig gute Karpfen fich verfprechen dürfen. Durch dreyerley Arten von Zeichen hat man die Fort⸗ 995 2 pflan⸗ 356 Der gemeine Rarpfen. pflanzung und Vermehrung der Karpfen zw befors dern gefuchts In die Streichteiche fet man im April, weil die Laichzeit, oder, weil man flreichen ' ſtatt laichen ſagt, Streichzeit in den beyden fols genden Monaten fällt, die Streich- oder Laichkar⸗ pfen, Die vier bis fünf Pfund ſchwer und fünf bis ſechs Jahre alt finds, Man thut noch einmal fo viel Rogner als Milchner in diefeiben, und fucht Froͤſche, Raubfiſche, Enten umd alles, was dem Laich und der Brut nachtheilig werben Fönmte, ſorg⸗ fältig zu entfernen. Auf einen Morgen, nach dem Flaͤcheninhalt des Teiches, darf man nicht mehr als zwey Stücde Karpfen rechnen, fonft wird die Brut zu zahlreich. Dieß erfuhr ein Landwirth zu feinem großen Schaden. In einen mit guter Nahe rung. verfehenen Streichteid) feste er drey Rogner und vier Milchner. Davon erhielt er 110,000 Kar: pfen, die aber unmöglich hinlaͤngliches Zutter fin den konnten, um die gehörige Größe zu erreichen. Hier hätten ein Paar Raudfifche auf eine Zeitlang wohlgethan. Im folgenden Fahre wird die in denn Ötreichteiche erzogne Brut in die Strechteiche ges feßt, wo fie zwey Jahre zu bleiben hat und ſechs bie acht Zoll lang wird, fe nachdem fie gute Nah— rung \ Der gemeine Karpfen. - 357 ring hat, Die dreyjährigen Karpfen kommen in den Beſetzteich (Haupt: Fett: Setzteich), in dem man fie innerhalb drey Jahren auf zwey bis fünf Pfund bringen kann, wenn fie von guter Art find und eine forgfältige Pflege haben. Jetzt ift die Erntezeit: Zwar werden die Karpfen, wenn man fie länger in diefem Teiche läßt, größer, aber es ift doc) rathfamer, fein Capital fobald als möglich auf Zinfen zu bringen. Vor Dieben darf man fich forgfältig huͤten. Weil fie es bequemer finden, andern die Früchte ihres Fleißes zu rauben, als ſich mühfam felbft etwas zu erwerben, fo wiffen fie mit Fackelſchein die Fifche zu blenden, und durd) bes taͤubende Mittel fih einen leichten Fang zu vers fchaffen. Alle drey bis ſechs Jahre muß man den Beſetzteich ab- und troden liegen laſſen. Man kann dann die Feinde der Karpfen, die fi, troß aller Vorſicht, eingefchlicyen haben, Raubfiſche und Sröfche fortſchaffen, und das jenen fo fchädliche Rohr vertilgen, Erlaubt ed die Lage, auf den abgelaffenen Teich) Haber zu faen , oder ihn mit Ruͤben oder Kraut anzubauen, fo werden die Mur: zen und Etoppeln eine fehr zuträglihe Nahrung für die Fifche abgeben. Diefe tft überhaupt fehr . Vy 3 vers 358 Der gemeine Karpfen» verfchieben,, und wir werden und nicht wenig wun⸗ dern, in welchen geringgeachteten Dingen noch nahrs bafte Theile für die Karpfen enthalten find. Ges woͤhnlich freffen fie fette Pflanzenerde, Kräuter, Wurzeln, Würmer und Inſecten. Vorzüglich aber gedeihen fie in den Zeichen, in welche der Regen den Mift benachbarter Schafhorden ſpuͤhlt. Tief wühlen fie in die Erde, um Nahrungsfaft aus ihr zu ziehen. Will man feine Karpfen vecht fett ma⸗ chen, fo muß man von Zeit zu Zeit Miftjauche, mit Lehm zufammengefneteten Schafmift, fehlechte Boh⸗ nen und Erbſen, Kartoffeln, Rüben , Oehlkuchen u. d. m. in die Teiche thun. Ausnehmend gedeihen auch die Karpfen , wenn man etwas auögehöhlte, mit Lehm gefüllte Kürbiffe in Beſetzteiche verfenkt. Im Winter eben fie ohne Nahrung und legen ih dicht neben einander in den Schlamm, Gut ifts, alddann auf die zugefrornen Teiche Mift führen zu Yaffen, damit fie fogleich, wenn das Eis aufgeht, Nahrung finden, Statt Löcher in die Eisdecke zu bauen, was fie aus ihrer Winterruhe aufftdrt und die Folge hat, daß fie leicht fi) ihnen unvorfichtig naͤhern und angefrieren, ift es weit rathfamer, den Teich etwas abzulaffen, wodurch hinlängliche Luft unter Der Spiegelkarpfen. 359 unter das Eid kommt, Nicht ohne Schaden machte du Hamel die Erfahrung, daß die Karpfen fid) durch weiche Schlammerde einen Weg nad) benachbarten Fluͤſſen bahnen koͤnnen. Auf einmal verſchwanden feine [hönen Karpfen, und ein Fifcher fieng in einem feinem Teiche nahe gelegnen Fluffe fieben mit Einem Zuge, an denen die vorfäglich abgeftugte Schwanz: floffe nicht verfennen ließ, wo fie ausgewanvert | wären. Ein merbwürdiger Wink für die _Land- wirthe, die überhaupt aus dem Schaden anderer die nüßglichften Lehrem ziehen koͤnnen. Durchaus für Feine eigne, für fich beftehende Art, fondern nur für eine Varietaͤt wollte man den SpiegelFarpfen (C. Rex Cyprinorum, la Carpe à miroir 151) halten. Dieß fchien durch die Ber merkung beftätigt zu werden, daß man Feine wilde Spiegelkarpfen findet, und daß fie nur In unfern Zeichen zu entftehen fcheinen, Auch ift nicht zu läugnen , daß fie faft alles mit unfern gemeinen Karpfen gemein haben nnd ſich mit ihnen vermie fhen. Allein da die Landwirthe fie, wie die ges wöhnlichen Karpfen hegen und erziehen Fonnen, fo daß man im Fleinften fchon den Fünftigen Spiegels karpfen erkennt und fie fich untereinander zufammen- halten, & ser Lederkarpfen. halten, ſo moͤchte man ſehr geneigt ſeyn, ſie fuͤr eine beſondere Art zu halten. Fuͤr eine Baſtardart von Schleihen und gemeinen Karpfen ſind ſie erſt huͤrzlich erklaͤrt worden, und auch das hat eben nichts Unglaubliches. An den fehr großen Schuppen find die Spiegel⸗ Xarpfen leicht zu erfennen. Gewöhnlich bilden fie drey Reihen; deren eine am Rüden, die andre an den Seiten und die dritte am Bauche hinlauft. Die Letztere ift nicht gerade, Die entblößten Stellen haben eine weit härtere Haut, als die mit Schups pen bedecten, Allein man will auch von Spiegels Farpfen wiffen, deren ganzer Rumpf mit fehr großen Schuppen befleidet ift, und dann wären jene Neis hen ein bloßes Spiel des Zufalls. Schwärzlich am Ruͤcken, übrigens aber fchön glänzend und brauns gelb find diefe Karpfen, deren Kleifch man dem Bleifche der gemeinen verzieht, Sn. Schlefien gibt ed ganz fchuppenlofe * pfen. Sie heißen Cederkarpfen (C. Nudns). Auch hat man fchon verichiedne Baftardkarpfen, die durch Vermifchung ded Rogen des nemeinen Kar— pfen mit der Milch von Barben, Scleiben, Ka— rauſchen u, a, oder umgekehrt entjlanden find, ſogar auch Die Barbe 36: auch Zwitterfarpfen, die bendes, Rogen und Milch hatten, gefunden, Man kennt die Baftarde an dem kuͤrzern und dickern Ropfe, den Kleinen, fefter als fonft figenden Schuppen, und den über fie der Länge nach hinlaufenden Linien. Die berühmten Karpfenungeheuer mit Mopefopfen oder fonft aben- teuerlichen Geitalten , feheinen entweder Mißgebure ten oder, was wahrfcheinlicher ift, foldhe Karpfen zu feyn , die eine ſtarke Verwundung erlitten und sach der Vernarbung derfelden ein fo auffallendes Ausjehen befommen haben, Sehr gut laͤßt fi die Barbe (C. Barbus, le Barbeau, Barme, Steinbarben, Rothbart, Floß- barbe 153) unter den Rarpfenasten erkennen, Sie hat naͤhmlich eim weit bervorfichendes Oberkiefer und vier Bartfafern , von denen die zwey Fürzern ganz oben an der Spike des Mauls, die zwen läne . gern aber im Mundwinkel ftehen und wie ein Sines belbart herabhaͤngen. Sie moͤgen zu ihrem Nah⸗ men Veranlaſſung gegeben haben. Die: Munds oͤffnung ift unten, und mit einer flarfen, rothen Dberlippe , die die Barbe weit heroorfioßen und nad) Willkuͤr an die untere anjchliegen Tann, vera Fiſche II. TH. 33 ſehen. 362 Die Barbe. fehen. Diefe Lippe muß ehemals für einen wahren Lederbiffen gehalten worden feyn; wenigſtens gi ein alter Dichter fehr naiv: Duappenleber, Karpfenzungen, Berbenmänldpen Brachten mich um mein graued Gäulchen, Die Barbe bat einen geſtreckten, hechtartigen Leib, ihre gezähnten Schuppen, deren über 3000 feyn follen, fißen feit. Das Dlivengrün des Rüden geht an den Seiten in Weiß mit grünlicher Spies lung über. Der Bauch ift ganz weiß. Die Sloffen find roͤthlich, die Rücenfloffe ausgenommen , die eine blaulicye Spielung hat, Auf weldye Thorhei⸗ ten zuweilen Afceten fallen, um über alles, felbft über den weißen Bauch der Barbe und ihre rothen Slofien, etwas Erbauliched zu fagen, das fand der Berfaffer diefer Unterhaltungen wohl nicht Teicht mehr beſtaͤtigt, als in einem Gedichte über die Barbe, das er gerade vor fi) hat, Denn daß der Dichter aus den dunfelbraunen, mit goldnen Krel- fen umgebnen Augen auf den Sinn und Vorfa der Barbe „ohne allen Heuchelſchein, fille , fromm und gut zu ſeyn“ ſchließt, das möchte man ihm noch hingehen laffen; aber daß er von ihrem weißen Bauchs Die Barbe, 363 Bauche auf dad Lamm Gotted und das Kleid der Unfchuld, und von den rothen Floſſen auf dad Blut Jeſu und die Narben ber Sünde fommt, das bes weist weiter nichts, als zu welchen gefhmadlofen Spielerenen die Sucht iberall andädıtig zu [einen führen Fonne, D wie ganz anders lehrte der größte Lehrer des Menfchengefhlechted im Buche der Nas tur leſen! In fchnellfließenden Maffern, die einen Kieds grund haben, hält fich die Barbe am liebften auf und verbirgt ſich germ unter großen Steinen und in Uferlöchern. Man findet fie in ganz Europa und im nördlichen Perfien. In Rußland bewohnt fie am häufigften ven Jaickſtrom. Hier wird fie auf dreyfig Pfund ſchwer. Eine ſolche Eoftet im Sommer 5 — 8, im Winter 30 — 49 Kreuzer, Bon hier aus werden ganze Faͤßchen voll in Eſſig eingemachter Barbenzungen nach Petersburg ges fendet. Nur mittelmäßig aber ift der Sifchleim, den die Koſaken von den Barben gewinnen. Schne⸗ cken, Wuͤrmer und kleine Fiſche ſind die Nahrung der Barbe. Sie verſchluckt ziemlich große Biſſen ganz. Dieß erfuhr der Maler, der für das Blochi⸗ 332 ſche 364 Die Barbe. ſche Fiſchwerk die Barbe zeichnen mußte. Er bee merkte in dem Maule ſeines Originals einen Fiſch⸗ Y ſchwanz und hatte das Vergnügen, einen jungen Barſch herandzuziehen, der friich und gefund war Auch Menfchenfleifh lieben die Barden. Zhrer eine große Menge fand man um die Leichname ver: fammelt, die die Türken, nad) aufgehobner Bela— gerung von Wien, in die Donau geworfen hatten: Indeſſen fchlägt der Barbe ihre Koft ganz gut an. Sie wächst fehr ſchnell, und erreicht in Deutfd): land eine Größe von zwey bis drey Fuß und eine Schwere von 6— ı8 Pfund: Faſt alle größere Ströme unferd Vaterlands befiten fi, In der Mefer folen die Barben von dem in fie zum Waͤſ⸗ ſern gelegten Flachſe ſo fett und wohlſchmeckend werden, daß man ſie dem Lachs an die Seite ſetzt. Auch ſoll dieſe Liebhaberey ihren Fang ſehr erleich— tern. Es iſt dieſe Bemerkung um ſo auffallender, da in unſern Tagen, im Reichsanzeiger, die ſo große Abnahme der deutſchen Gewaͤſſer an Fiſchen und | Krebfen zur Spradye gefommen, und von mehren dem Mäffern des Flachſes zugefchrieben worden ift. Sollte nicht die immer tiefer finfende Ach: tung vortrefflicher Landesgeſetze über die Zeit des Fiſch⸗ Die Barbe, 365 Fiſchfanges und die unläugbar wachfende Menge leichtfinniger Müßigganger, die zum großen Schas - den der Menfchheit Jagd und Fifcherey fo lauge ” treiben, bis eö nichts mehr zu jagen und zu fifchen gibt, daran eher Schuld feyn? (*) Man rede noch fo ſchoͤn und binreigend von der Freyheit der Wälder wie der Gewäffer, und von Gottes Güte, die allen Menschen ohne Unterfchied ihre Gefchenfe in der Natur anbiethet: fo lange wir noch fo unmoraliſche und unaufgeklaͤrte Menſchen haben, als ein großer Theil, leider! iſt; fo lange würde jene Freyheit zum allgemeinen Berderben gereichen,, und. der Vernünfs tige wird die Fürften und die Gefeße ſegnen muͤßen, die da eine Einfchränfung befehlen, wo Mangel an Einfiht und Moralität fie fo nöthig machen, Nur dann, wenn einſt aus unfern Lands und Bürgers Ben Menſchen hervorgehen werden, die über diefe RE Auges (*) Sin wie weit die alte Bauernregul: wenn dag Land veic) iſt, jo ift das IBafler arm, und ums gekehrt, Hier anwendbar jey, können wir nicht entſcheiden; aber gewiß iſts, daß fie fi) auch in unjerer Gegend in den unvergeplichen fiebenziger Jahren beftätiger dat, So arm unfer Land war, ſo veich waren unſre Fluͤſſe. 366 Die Barbe. Angelegenheiten richtig denken und den gemeinen Nutzen einem vorübergehenden Wohlgefchmad vor: ziehen gelernt haben, wird jeder Zweig der Landes: eultur freudiger blühen, als in unfern Tagen, wo Fein Baum, Fein Vogel, Eein Fiſch, ja Feine Garbe mehr fiher iſt. Doc) wir Fehren zu unfrer Barbe zurüd, Erſt im vierten oder fünften Jahre ihres Lebens wird fie mannber, Im May und Zuny ift ihre Laichzeit. Sie gebt dann gegen den Strom und fest ihre Eyer am Grunde an Steinen ab, Diele wollen verfichern, fie laiche in ihrem ganzen Leben nur dreymal, Ihr Leben ift fehr zäh, Vor wenigen Fahren wurde ohnweit Orleans eine Bas ftardart von einer Barbe und einem Karpfen ges fangen. Von jener hatte fie die fleifchigen Lippen, Die Bartfafern und die Form des Kopfs und Koͤr⸗ pers, von diefem die lange Rückenfloffe und die Sorm der Kiemendeckel. Auch im Innern fanden fi) Verfchiedenheiten. Der Gefhmad war Far: pfenartig. Man fängt die Barben mit Netzen und Anz geln, Diefe beißt fie leicht an, wenn man Bluts igel, oder auch eine Maſſe von Käfe, Eyerdotter und Die Schleihe 367 und Kampfer in einem Stuͤckchen Leinwand daran befefiiget, Würmer mit Theer überzogen find auch ein fehr guter Köder, Bey heißem Wetter wühlen fie fih wie Schweine im Schlamm, bey Falten verbergen fie fich in tiefen Löchern, Weiß, wohls ſchmeckend und gefund ift ihr Fleiſch. Daß ihr Rogen giftig fey, ift unerweislih, Nur in Mens ge genoffen foll er nicht gar wohl befommen, Der angebliche Barbenfönig, den man im Dresdner Cabinett findet, iſt entweder ein Werk des Zufalls, oder der erfindriſchen Induͤſtrie eines Naturalien⸗ haͤndlers, der die Kroͤnung mit eigner Hand ver⸗ richtete. Ein Schleimfiſch, der ſich in den ſtehenden Gewaͤſſern faſt der ganzen Erde aufhält, in Fluͤſ—⸗ fen aber die Löcher umd Buchten wählt, wo der Strom des Waſſers unmerflih bleibt, ift die Schleibe (C. Tinca, la Tanche 154). Sie läßt ſich an ihren kleinen, flachen Schuppen , deren 30000 fenn follen, ihrem dicken Schleimüberzug , ihren ſtarken, undurchfichtigen Sloffen, und den zwey dünnen, kurzen Bartfäden in den Mundwin⸗ keln leicht erkennen, Sehr geſchwind wächst fie, und 468 Die Schleihe. and wird einen bis zwen Fuß lang und zwey bie acht Pfund ſchwer. Ihre Hauptfarbe ift dunkles, glänzendes Grün, das an den Seiten heller wird und bald ind Braune, bald ind Gelbe übergeht. Die Slofien find violett. Bey wenigen Fifchen find die Bruſt⸗ und Bauchfloffen an fo ſtarken Knochen befeftiget, als bey ihr, Im Winter verfiedt fie fi) in den Schlamm und ſchlaͤft. Da fie diefen überhaupt gern durchz wühlt, fo bahnt fie den Karpfen, mit denen fie einerley Nahrung und das ſtarke Schmaßen ges mein bat, den Meg in denfelben, und ift daher in Karpfenteichen nicht ungern gefehen, Sie verküns digt gute Witterung durch häufiges Auffpringen aus dem Waſſer. Um Oſtern laicht fie zum erfien Male, and um die Blüthezeit der NRinterfelder zum zweyten Male. Auf ihre Sruchtbarfeit Fann man daraus fchließen, daß ein Natınforfcher 400000 Ever in einer Schleihe fand. Im Juny ſchmeckt ihr Fleiſch am Bellen, doc verräth e8 den Schlamm, in dem fie fo gern liegt, und ift zu wäfferig und fchleimig. Doch, hat ihr Aufenthalt auf den Ges ſchmack deöfelben, wie auf die Farbe der Belleis dung, Die Goldfchleihe. 369 bung einen großen Einfluß, In England wird es weit höher, ald in Deutſchland geſchaͤtzt. Die Nde mer achteten es fehr gering und überliegemdie Schleis ben gemeinen Leuten; im Kbnigreiche Kongo bine gegen gehören fie fo ausſchließend bloß auf die Tas fel des Könige, daß Lebensſtrafe deffen wartet, der eine Schleihe fängt, und fie nicht in die Hoffüche abliefert, "Man ſchreibt ihr große Heilfräfte zu. Gelbe fucht, Fieberhitze, Augenentzündung, Kopfſchmer⸗ zen, ja felbft die Peſt fol fie vertreiben, je nach⸗ dem man fie batd anf den Fußſohlen, bald auf'der Stirn, bald im Genide feftbindet. Auch hat fie den Ruf als Wundarzt bleffirter Fiſche und foll aus Dankbarkeit von Hechten und Welfen dere ſchout werden. Prachtig fieht die (c. Auratın, T. aurea, la Tanche doree 155) aus, diein Böhmen und Schiefien in Zeichen gefunden , und um ihrer Schönheit willen in mehrere herrfchaftliche Luftteiche verſetzt worden ift. Ueber ihren ganzen Körper iſt eine matte Goldfarbe verbreitet. Wie ein leichtes Bewand wallen um ihn: bie durchfichtigen Sloffen, Fiſche IL. Th. Yas Rofens 379 Der Gründling. Nofenroth find die Lippen und mit ſchwarzen Puͤnct⸗ ‚hen uͤberſtreut die glagartigen Schuppen, Wenig enropäifche'Fifche werden ihr den Rang der Schoͤn⸗ | beit ftreitig machen, Nur langſam geht ihr Wachs⸗ thum von Stätten, felbft bey der veichlichften Nah: “rung. Sonderbar ift die Bemerkung, daß in Tei⸗ ſchen, wo man die Karpfen vermittelft einer Glocke zum Füttern verſammelt, die Goldſchleihen immer fpäter und nur dann erft erfcheinen, wenn jene bes reits, indem fie einander die Broden wegzuſchnap⸗ ‚pen ſuchen, ein ſtarkes Geplätfcher erregen. Diele Aeicht iſt ihr Gehoͤr ſtumpfer. Die Wärme ſchei⸗ nen die Goldſchleihen ſehr zu lieben und kommen gern auf die Oberflaͤche des Waſſers, um ſich zu ſonnen. Sehr dauerhaft iſt ihr Leben, wenigſtens überlebte eine Goldſchleihe im Zimmer eines Natur⸗ forfchers viele andre Fiſche, die mit ihr zu gen — in ein en geſetzt worden waren. *— | Ein ganz fcehmaler Leib, der oben *— mit dunkelgruͤnen Puncten, am Banche aber ſilber⸗ ‚weiß, mit gelblicher Spielung ift, unterfcheidet den Gründling (C. Gobiöy’ le Goujon de riviere, Greſſe, Greßling, Bachkreffe 156) von’ andern Kar⸗ | Bartfafer, Die Floſſen find nach dem Alter des Der Gruͤndling. 378 Karpfenarten. In jedem Mundwinkel ſitzt eine Fiſches und der Beſchaffenheit des Waſſers bald dihlich, bald gelblich, und ſchwarze Flecken zieren die Schwanz: und Ruͤckenfloſſe. Faſt in allen Seeen und Fluͤſſen, die einen Sandgrund haben, lebt dieſes gewoͤhnlich ſehr kleine und hoͤchſtens acht Zoll lang werdende Fiſchchen, und naͤhrt ſich mit Kräutern, Würmern und Fifch- brut, DOchfenhirn foll es fehr gern frefien. Mar will e8 auch der Anthropophagie befchuldigen und fogar bemerkt haben, daß die Gründlinge die bey Mien gebliebenen und in die Donau geworfnen Tür- ten lieber, als die mit ihnen zugleich in den Wellen begrabnen Pferde angefieffen haben. Vielleicht hatte die friiher eintretende Verweſung der erſtern mehr Antheil daran, als die Liebe zun Menſchen⸗ fleiſche. Im Fruͤhjahre kommt der Gruͤndling aus den Landſeeen in die Fluͤſſe, geht ſtromaufwaͤrts und ſetzt im May ſeinen Rogen an Steinen ab. Er entledigt ſich desſelben nur nach und nach, und bringt vier Wochen damit hin. Im Herbſt kehrt er Aaa2 geſell⸗ 372 Der Gründfing. gefelfchaftlich in die Seeen zuruͤck md wird ba häufig gefangen. In Pommern fol man ihrer eine foldye Menge befommen , daß ſechs Perfonen fich für einen Grofchen an Gründlingen fatt effen Füns nen. Man muß fi) darüber um fo mehr wundern, da fie den Nachftellungen der größern Fifche und der Dögel fo fehr ausgeſetzt find. Vielleicht ift das allmähliche Laichen ihrer Vermehrung vorzüglich günftig. In England hat man eine eigne Art, fie zu fangen. Man weiß fich da der Weißdornzweige auf eine ſolche Art zu bedienen, und fie mit Wuͤr— mern verfehen ins Waffer zu hängen, daß die Dor⸗ nen die Stelle von Angeln pertreten. Weiß und wohlichmedend ift ihr Fleiſch, und feiner Verdau⸗ Yichfeit wegen auch Franken Perſonen zu rathen, Der Aufmerkfamkeit des Landwirthes find fie darum zu empfehlen, weil fie ein fehr gutes Futter für Fo⸗ rellen, Zander und Barfche abgeben, Alle die bisher angeführten Rarpfenarten hats ten Bartfofern und Fonnten daher ald Mitglieder Einer Familie betrachtet werden. Hingegen fehlt diefes Kennzeichen den Karpfenarten, zu denen wir jest kommen, and) bemerkt man an ihnen unges theilte Die Raraufche, 373 thellte Schwänze, und das gab Veranlaſſung, fie als eine zwente Familie anzufehen. In dieſer ift befonderd die Raraufche (C: Caraflius, le Carafkn, Gareis, Karuz, Koratfche 157) an ihrem fehr breis ten Körper auf den erften Blick Eenntlih, Auch gehört zu dem, was fie vor andern auszeichnet, die gerade Seitenlinie und die zehnftralige Afterfloſſe. Sie wird gemeiniglidy eine gute Spanne lang, über eine Hand breit und auf ein Pfund ſchwer. Der Zarbe nad) iſt fie am Rüden olivenbraum, gegen die Seiten herab grünlich, tiefer unten gelblich und am Bauche weiß mit Roth vermifcht. Die weißen Sloffen haben gelbe Wurzeln und eine graue Eins fafjung. 2 In europäifchen und nordafiatifchen Seeen und Zeichen, die einen moorigen oder lehmigen Grund haben, wohnt die Karaufche; in Norwegen findet man fie in einem Teiche, der auf einem drey Mels len hohen Berge liegt. Im April und May laicht fie und gibt über 97000 Eyer, von der Größe des Mohnfamens, von fih. Allein diefe, wie die aus ihnen kommende Brut finden gar viele Liebhaber, Diefe wächst Sehr langfam. Man bat daher im FIRE." Gegens N 374 Die Karaufche, Gegenden, wo. man die Karaufchen höher ſchaͤtzt, als in Deutfchland, zur Befchleunigung ihres Wachs⸗ thums den Kunftgriff erdadyt , fie auf einer Seite abzufchuppen oder ein Stüc von ihrem Schwanze abzuſchneiden. Ihr zähes Leben mag dazu beytras gen, daß fie diefen Verſuch der Leckerhaftigkeit glückz - Lich überftehen, » Nicht gern hat man fie in Karpfen: teichen; denn da fie mit den Karpfen einerley Nah⸗ zung gemein haben, fo verfümmern fie ihnen das tägliche Brod. Das Gute aber haben die Karau⸗ fen, daß fie nicht fo leicht, wie andre Fifche, einen Modergefhmad annehmen, Uebrigens bes handelt man fie wie die Karpfen, und aud) fie lies ben den Schafmift. Milch und eingeweichte Sems mel follen ihnen vortrefflich befoımmen, Won Kies menwürmern haben fie viel auszuſtehen. Göße fand an einer Karaufche an 200 Lernaͤen, die ihr das Ausfehen gaben, alö wäre fie blutroth gefledt. Weiß, zart, ſchmackhaft, und auch Franken Perſonen unfchadlich ift ihr Fleifh. Als Futters fifche fchlagen fie befonders den Hechten ſehr gut an. Da ſie auch in kleinen, ſtehenden Waſſern, die fo vielen Fiſchen nachtheilig find, gut fortkom⸗ men, Der Bley. 375 men, ſo wird der Landwirth, dem ſeine Lage große Teiche anzulegen nicht erlaubt, auf die Karauſchen ſeinen Fleiß nicht ohne Ertrag verwenden. Im Oeſterreichiſchen fuͤhren ſie den Nahmen Zoblpleinzl. Vorzuͤglich in den ſanftfließenden Gewaͤſſern, deren Grund thonig, mergelig und mit Kraͤutern bewachſen iſt, und in den großen Seeen des ganz zen nördlichen Europa , zumal Deutfchlands, halt _ fi) der dem Karpfen an Werth nahe kommende Bley (C. Brama, la Bröme, Brachſen, Bracken, Breſen, Bleizen 158) auf. Er wird zwey bis drey Fuß lang, und fuͤnf bis, aber freylich etwas ſelten, zwanzig Pfund ſchwer. Sein mit großen Schups - pen bedeckter Körper ift breit und did, wenn: der Bley fein gehoͤriges Alter hat, denn in der Jugend hat er eine duͤnne, geſtreckte Geſtalt; ſein Kopf iſt nicht gar groß und abgeſtumpft; das Oberkiefer ſteht etwas vor, und den ſchwarzen Augenſtern umgibt ein gelbweißer, ſchwarz punctirter Augen⸗ ring, uͤber dem ein ſchwarzer Halbmond ſichtbar iſt. Stark gebogen iſt der ſchwaͤrzliche Ruͤcken, und weiß die Kehle und der Bauch. Silberfarbig mit einer Miſchung von Gelb und Schwarz ſind die * Sei⸗ 376 Da Blev. Seiten , fhwärzlich und zum Theil etwas violett die Floſſen. Die 29 Strahlen der Afterfloffe find ver Charakter diefed Fiſches. Einige Bleye: zeiche nen fich durch befonders ſchoͤn glänzende Farben aus, Die Zifcher nennen fie Leitbleye, fehen fie ald Ans führer an, weil ihnen gewöhnlich mehrere nachzus folgen pflegen, und ſchenken ihnen, wenn fie in ihre Netze gerathen, großmüthig das Leben. Man hält fie für eine Baftardart der Plöge (C. Erytroph« thalmus) und Bleye, und fchließt dieß aus ihrem kurzen breiten Körper und ihrer Leichtigkeit. Cine andre Baftardart ift der Bleygüfter, die leicht ent⸗ | ftehen Fann, wenn Bleye und Güfter (C. Blicca) in ‚Einem Neße gefangen werden, und fich in der Angft ihrer Eyer und ihrer Milch entledigen, Bern wohnt der Bley in der Tiefe, wo er vom Rräutern, fetter Erde, Würmern und Inſecten lebt, und nur um fein Geſchlecht fortzupflanzen im April und May zum Vorſchein kommt und auch Fluͤſſe beſucht. Seinen Laich laͤßt er mit ſtarkem Geplaͤt⸗ ſcher von ſich, indem er ſich zwiſchen Kraͤutern durch⸗ draͤngt. Dieſes Geraͤuſch entſteht, indem das Meibs chen mit dem Schwanze auf dad Waſſer fchlägt, | und Der Bley. 377 und die es begleitenden zwey bis drey Milchner ers ſchrocken zuruͤckprellen und zugleich ihre Milch von ſich laſſen. Werden die Weibchen in dieſem Ge⸗ ſchaͤfte nur durch das geringſte fremde Geraͤuſch ge⸗ ftört, oder erhebt ſich ſchnell ein Falter Sturm, ſo eilen ſie wieder in die Tiefe, und die Verhaltung des Rogens kann ihnen das Leben koſten. Das Maͤnnchen ſcheint dieſem Zufall, den die Fiſcher eine Waſſerſucht nennen , nicht ausgeſetzt zu ſeyn. Sehr weiſe ijt daher in Schweden, wo der Fang der Bleye von großer Wichtigkeit it, während ihrer Lajchzeit Das Läuten der Glocken, felbit an Feftta- gen , verbothen, feit die Erfahrung lehrte, daß Dies fer Schall viele Taufende entfernen kann. Sie lais chen nicht zu gleicher Zeit, ſondern in Zwiſchen⸗ raͤumen von neun Tagen; die groͤßten zuerſt, die mitteln alsdann, und endlich die juͤngſten. Bey Nordkidping, am Browider-See in Schweden, ber kam man einmal 50000 auf. einen Zug. Gewoͤhn⸗ lich dreymal ſo viel Milch als Rogen findet man um die Seekraͤuter. Dieß macht, daß faſt alle Gyer, deren man in einen fechöpfündigen Bley 137000 fand, befruchtet werden, und trägt zur ungeheuren Vermehrung diefer Fiſchart, troß der Menge ihier Siſche II. Th. Bbb Fein⸗ 378 | Der Bley. Felnde, nicht wenig bey. Hier hat die Natur ihr fonftiged Geſetz verlaffen und die Vielmannerey eins geführt. Auf den Schuppen der männlichen Bleye erfcheinen zur Laichzeit kleine Knoͤtchen, faft wie Linfen. Die Weibchen reiben ſich an denfelben, Der Rahme Stein: oder auch Dornbraffen mag dies fen Hügeln feinen Urfprung verdanken, Nach der Kaichzeit verſchwinden fie wieder, Nußerordentlich viele Zeinde hat der Bley. Ihn verfchlingen Welfe, Barfche und eine Menge andrer Fiſche. Die Tau: herenten find liftig genug, ein gemeinfchaftliches Treibjagen auf die jungen Bleye anzuftellen, In zwey Reihen, jede von zehn bis zwölf Stüden ger ordnet, tauchen fich diefe Vögel abwechfelnd unter amd fcheuchen fo die über ihre weiße Farbe ſcheu wers denden Fifche an das feichte Ufer, wo fie leichte Ars beit haben. Auch der hungrige Fifchaar fehlägt zus weilen feine Krallen in einen großen Bley, wird aber auch wohl, wenn die Krallen nicht bloß das Steifch, fondern den Rückgrath gefaßt haben, vom Bley in den Grund hinabgezogen. Ein weißes, wohlfchmedendes SFleifch Hat den Bley fehr beliebt gemacht. Er ift fir Norddeutſch⸗ land land von großem Werth, und wird fo häufig ge: fangen, daß man ihn einfalzt und räuchert. Im Winter kann man ihn in Schnee gepadt und mit einem in Branntewein getauchten Stüdchen Brod im Maule weit verfenden, Im Sommer aber ift feifches Wafler fo fehr Beduͤrfniß fir ihn, daß er ehne dasſelbe fehr leicht abſteht. Im Brandeburgis fchen fängt man, zumal unter dem Cife, zuweilen für 300 — 700 Thaler auf einmal, und in Holftein ift der Fang derfelben nicht minder ergiebig. IM Celle hat man eine artige Art des Bleyfangs erdacht. Bey heiterm Himmel fahren die Fiſcher auf den Strom, einer trommelt, zwey andre ſchlagen auf beyden Seiten des Fluſſes mit Stangen in das Waſ⸗ ſer und ſo treiben ſie den Bley dahin, wo ausge⸗ ſpannte Netze feiner lauern. Er leidet ſtark an Ein⸗ geweiderwürmern, auch wollen ihm das die Schlefi= ſchen Fiſcher an der dunklern Farbe und dem ſchmaͤ⸗ lern oben ſchaͤrfern Rumpfe ſogleich anſehen koͤnnen. Da bey den Bleyen die Entwicklung des Eyes und die Ausbildung der Brut genauer, als bey an⸗ dern, beobachtet worden iſt, ſo wird es unſern Leſern nicht unangenehm ſeyn, auch einen Fiſch von ſeiner Bbb 2 Wiege 380 Der Bley. Wiege bis zur. Reife zu begleiten und die großen Anftalten der Natur auch hierin zu bewundern. Zugleich dienen die Bloch'ſchen Erfahrungen darz über zu einem Beweiſe, daß, um Teiche mit Fi⸗ ſchen zu bevölfern , eben nicht immer die mühfame, foftbare, bey fehr empfindlichen Fifchen oft unmoͤg⸗ liche Verſetzung erwachener Fiſche noͤthig ſey, und daß der Landwirth nur auf die Laichzeit merken und mit Eyern beſetzte Kraͤuter in ſeine Teiche bringen duͤrfe. Uebrigens gehoͤrt die Erzeugung der Fiſche, ſo ſehr ſie auch in Dunkel gehuͤllt iſt, unter die groͤßten Naturwunder. Wer muß nicht erſtaunen, wenn er die unbeſchreiblich zarten Eyer, die die Mutter in den Fluthen abſetzt, betrachtet? Wer moͤchte nicht fragen: Wie iſt es moͤglich, daß die Kaͤlte des Waſſers, zumal bey denen, die im Winter laichen, nicht den ſchwachglimmenden Funken des Lebens ploͤtzlich ausloͤſche? Moͤglich, daß die Eyer ſich fo ploͤtzlich, wie ſie aus dem Leibe kommen, an Steine und Kraͤuter kleben, ohne abgeſpuͤhlt zu werden, und daß die im Waſſer hingeſpruͤtzte Milch ſogleich haftet und die Eyer befruchtet? Doch auf dieſe und aͤhnliche Fragen wird uns vielleicht die Natur noch lange Aufſchluͤſſe verweigern. Um Der Bley. 381 uUm die Entwiclung der Bleye zu beobachten, ließ fich Bloch aus der Spree Kräuter bringen, an denen eine Menge Ever eined Bleyes, der fo eben erft gelaicht hatte, befindlich waren, und fette fie in ein mit Flußwaſſer gefüllte, hölzernes Gefäß. Diefes ftellte er in ein von der Sonne erwärmtes Zimmer und einen Tag um den andern gab er fris ſches Waffe, Am neunten Tage kamen eine Men: ge zarte Fifchchen aus den Eyern. Bey andern Verſuchen zeigte fich, daß, je nachdem ein Gefäß der Morgen: oder Mittagsfonne ausgeſetzt oder in Schatten geflellt wurde, auch die Ausbrätung früher oder fpäter erfolgte, Deutlic) konnte der Naturs forfcher am zweyten oder dritten Tage die befruchs teten Eyer von den unbefruchteten unterſcheiden, ins dem jene Flärer, durchfichtiger und gelber, dieſe aber immer trüber wurden und Farbe und Glanz ganz verloren, ° Mir fehen von beyden eine Probe, ins dem an einem Zweige (159) befruchtete, am andern taube Eyer (160) hängen, Unterfucht man ein rei⸗ fes Ey mit dem BVergrößerungsglafe , fo entdedt man einen feitwärts liegenden gelblichen Dotter, ein denfelben umgebendes gallertartiges Weißes und — beyden eine halbmondfoͤrmige, vollkommen Bbb3 * 382 Der Bley. helle Stelle (161). Auch am unbefruchteten Eye bemerkt man eben diefes, nur ift da der Dotter wes niger gelb. So erfcheint das Ey des Bleys am eriten Tage, Am zweyten zeigt fi) in der halb⸗ mondformigen Stelle eine Bewegung. Diefe nimmt. zu, und am dritten Tage entdeckt dad Vergroͤße⸗ rungsglas eine dichtere, fid) um den Dotter ſchmie⸗ gende Maffe, die an einem Ende frey iſt (162). Immer deutlicher wird nun etwas NRüdgrathähns liches, immer merklicher die Bewegung und der Umlauf der Säfte in den Blutgefäßen. Am fieben: ten Zage nimmt man ſchon mit bloßem Auge an den Eyern zwey Puncte (163) wahr, in denen das bewaffnete Auge die Augen des Fifches erkennt (164), &o fehr fi) der Kopf nody immer in dem Dotter zu verlieren fcheint, fo fehen wir doc) ſchon in dem unbefchreiblich Kleinen Geſchoͤpfchen die Wirbelbeine und Rippen, Noch immer umgibt ed die Eyhaut; aber troß der Abnahme des Dotters wird fie ihm zu enge, Immer lebhafter bewegt fi) der Embryo, klopft mir feinem Schwanze an die Thüre feines Gefängniffes, und ift endlich gluͤcklich genug, fie zu durchbrechen und mit feinem Schwanze fih den Eintritt in die Welt zu oͤffnen, wobey er durch wieder Der Bleh. 383 wlederhohlte Bewegungen den Kopf vom Dotter Tosreißt (165). Dieß gefchieht, je nachdem fich die Ener in einem Grad der Wärme befinden, zwiichen dem fiebenten und neunten Tage. Hat num der Beine Bley dad Ey verlaffen, jo erfcheint er in fei- ner wahren Größe fo Außerf Hein und zart, wie wir ihn bey (166) ſehen; acht Stunden nachher ift er fchon merklich größer (167); aber von'nun an geht fein Wachsthum langfamer von Stetten und in drey Wochen hat er erft die Größe (168). Doc) wir Dürfen fo ſchnell nicht gehen, müffen bey jenen faft unfichtbaren Geſchoͤpfen noch verweilen. Außer den oben erwähnten Augenpünctchen entdeckt man gleich am erften Tage, nachdem fie das Ey verlaffen haben, oc) einen Punct, der, wie wir an den zwey vergrößere ten (169. 170) wahrnehmen, nichts anders als der Magen ift. Diefe Werkftätte des Blutes und der Säfte war freylich fehr frühe nöthig ; fie ift die Kuͤ⸗ «he, in der dad, was der Bley zu feiner Nahrung bedarf, gehbrig zubereitet wird. Jetzt bemerfte der Naturforſcher, dem wir hier folgen , daß die Zahl der Pulsfchläge ſchon anf 6o in einer Minute flieg, da zuvor dad Herz ded Embryo nur 30— 40 Male geichlagen hatte, Auch fand er eine große Ver⸗ aͤnde⸗ 384 Der Bley. aͤnderung in der Farbe der Blutkuͤgelchen im Herzen und in den Gefäßen, Bisher hatte er nur von der Schwanzfloffe Spuren gefehen, Am fünften und den folgenden Tagen zeigte fich die Bruft- und Re ckenfloſſe, die Schwanzfloffe befam ihren halbmonds formigen Ausfchnitt „ von den übrigen war noch nichts zu erfennen, Dagegen aber erfchienen am neunten und den folgenden Tagen auf dem Ruͤcken ſon⸗ derbare Flecken, die bey ſtarker Vergroͤßerung regel⸗ loſe ſternfoͤrmige Figuren (171) hatten, Dieß find die Schuppen, die anders a auf dem Kopfe, ans ders b auf dem Ruͤcken, und wieder anders c an der Seite geformt find, Aber noch ehe der Bley ſo weit ift, kann man ſich mit einem viertägigen das präd)- tigfte Schaufpiel, durch fehr ſtarke Vergrößerung, bereiten, und ohne gerührtes Andenken an den Schöpfer wird wohl Niemand den Kreislauf ſeines Blutes beobachten Fünnen (172). Nahe am Kopf befindet fi) daß Herz d, das aus einem dünnen, häutigen Sad (173), voll zarter Blutkuͤgelchen, bee fteht, die fi) in eine ſackfoͤmige Schlagader e ers gießen. Diefe zieht ſich zufammen und, befbrdert nun durch ein kunſtvolles Druckwerk des Blut weiter * die große Pulsader. Waͤhrend das geſchieht, fuͤhrt Die Ellrike, 385 führt eine Hoblader dem Herzen neues Blut zu und ſpruͤtzt es in den nie ruhenden Pulsaderſack. Es wuͤrde uns zu weit fuͤhren, wenn wir alle die Blut⸗ gefaͤße und Adern, die wir an dem Geſchoͤpfe ſehen, nennen und beſchreiben ſollten. Wir begnügen ung damit, wenn unfre Lejer ‚mit Aufmerkfamteit diefes fat unfichtbare Fiſchchen betrachten, und von ihm | hinweg. ihre Blicke mit frendiger Bewunderung zu dem erheben, der auch das Eleinfte zu einem Denk⸗ mal feiner Macht und Güte zu machen wußte. Doch wir brechen ab, und kommen jeft zu der dritten Karpfenfamilie , deren Mitglieder getheilte Schwänze haben, Unter ihnen, nennen wir zuerff bie niedliche Kllrige (C. Phoxinus, le Fairony Bitterfiſch, Grimpel, (in unfrer Gegend) Prille 174). Sie hat einen ſchlanken, länglich runden, durchſich⸗ tigen Koͤper, deſſen aͤußerſt zarte Schuͤppchen mit einem Schleim überzogen ſind, und zeichnet ſich he— ſonders dadurch aus, daß in ihrer Bauch⸗ After⸗ und Ruͤckenfloſſe zehn Strahlen, gefunden werden. Ihr keilfdrmig geſtalteter Kopf, it oben gruͤnlich ſchwarz, die Kiemendeckel ſind gelb, die gleichlangen Kinnladen roth eingefaßt und die ſchwarzen Augen mit gelben Ringen umgeben. ‚Einige: Haben eiuen Fiſche II. TH, Cec ſchwar⸗ 386 Die Ellritze. ſchwarzen, andre einen dunfelblauen Ruͤcken mit hellgelben Stellen. Bunte Flecken und Streifen geben den Seiten ein prächtiges Anfehen; bey eint- gen fchillern fie Scharlachroth, bey andern glänzend Blau, wieder bey andern Silberweiß. Gewöhnlich hat die Ellrige eine gerade ans laufende Seitenlinie, Auch diefe paßt bey einigen zu der übrigen Pracht ihres Anzugs, und ift zuweilen himmelblau mit fchd: nen golonen Einfaffungen. Hiezu kommt noch die Blaue Rüden: und Schwanzfloffe. Die übrigen find braunroth und da, wo fie am Körper feſtſitzen, ſchon rorh. Gewiß darf diefes ſchoͤne Gefchöpf, ob es gleich nur ein paar Zell lang wird, unter die ſchdn⸗ —* — * —R gerechnet werden, Alfenthalben in Enropa und im nördlichen Aſien findet man die Ellrige in Haren Bächen und Fluͤſſen geſellſchaftlich lebend. Sie vermeidet gern die Nähe andrer Fifche‘, da ihre Kleinheit jedes andre Ret⸗ tungsmittel/ ſchleunige Flucht ausgenommen, uns moglich macht. Der Hecht und die Quappe ſtellen ihr ſehr nach. Dafuͤr vermehrt fie ſich aber auch ff. "Denn ihr Rogen iſt fuͤr ihre Größe von ans . ſehnlichem — Sie gibt ihn im May und Ju⸗ Das Rothauge, 387 Junius von fih, und. geht zu diefem Gefchäfte im die Tiefe binab, da fie fonft, der Wärme wegen “ ſich lieber an der Oberfläche aufyält. Außer ihren Elemente kann fie es gar nicht lange aushalten. Ihre Nahrung find Inſecten und Gewürme, befons ders ſaugt fie gern an den Wurzeln der Erlenbaͤume, die der Strom des Waſſers entbloͤßt hat. Davon bekommt ihr aͤußerſt zartes Fleiſch eine angenehme Bitterkeitt. An feinen rothen Augenringen, den rothen Floſ⸗ ſen und den vierzehn Strahlen der Afterfloſſe iſt das Rothauge (C. Rutilus, la Kofe, Rothfloſſer, Rothfieder 175) von andern Karpfenarten leicht zu unterſcheiden, nur mit der Ploͤtze (C. Erytroph- thalmus, Roſſe de riviere) hat ed fo viele Aehnlich⸗ feit, daß mehrere beyde für Eine Art halten wollten, Das Rothauge fcheint den Lebergang von den bref= ten zu den ſchmalen Karpfen zu machen, dod) gränzt es an jene näher, als an diefe. Sein Rüden ift rund und grünlid) fchwarz, die Seiten find filbers farbig, die Sloffen groß; blutroth die Bruft: Bauch- und Afterflofien, braunroth die auf dem Rüden und am Schwanze In reinem Fluß- und Seewaſſer, i 2 Ccc2 wo 388 Das Rothauge. wo Sarıd- und Mergelgrund ift, wohnt biefer Fiſch. Ehe die Oderbruͤche eingedämmt wurden, fieng man ihn jo häufig in diefer Gegend, daß man ihn als Schweihefutter brauchte. In der Mitte des Mayeb laicht er. Seine gruͤnlichen Eyer, deren man in einem 84570 gefunden hat, werden im Sieden roth. Bewunderungswuͤrdig ift Die Schlatiigkeit dieſes Fis ſches. Er waͤhlt zum Laichen die Mittagsftunde, weil ed da am rubigfien auf dem Waſſer ift, und die ihm fo gefährlichen Fifcher ihre Mittagdtafel hals ten. &o lange er Jemand auf dem Maffer merkt, fo bleibt er in der Tiefe. Man legt ihm Reiſer bins ein, damit er fi) daran feines Laichs entledige, In Seeen, wo nur felten aefifcht wird und wo bie Rothaugen in Menge find, hat man bemerkt, daß fie fih zum Laichen in wohlgeordneten Zügen forts bewegen. in Baar Tage vorher Fonimt ein Fleines Commando lauter Milchner; dann folgen alle Rogs ner umd die Übrigen Milchner befchließen den Zug. | Sie ſchwimmen in dichten Gliedern, und nad) ihrem Alter und ihrer Groͤße rottenweiſe georenet. Unter— bricht ein Zufall die Reiſegeſellſchaft, fo ſammelt fie ſich bald wieder, Sie find ſchwer zu fangen. Ihr Fleiſch iſt zwar angenehm, aber die vielen gabel— foͤrmi⸗ Der Lauben. 289 formigen Gräthen erfchmweren feinen Genuß. Unt ihres angenehmen Ausſehens willen hält man fie gern zur Zierde in Gartenbaffins. Sm füdlichen Deutfchland, in Frankreich, Engs land und Ftalien lebt der Lauben (C. Leucifeus, la Vandoife, le Dard, Windlauben 176) in reinen fließenden Waſſern, und nährt fich von Muͤcken und Würmern. Bey und bleibt er immer nur Flein und wird nicht leicht über 6— 8 Zoll gefunden ; in Frankreich aber bat man Lauben von einem Fuß und in England von anderthalb angetroffen. Er vermehrt ſich fehr ftarf und laicht im Junius. Der Hecht und Barfch ftellen ihm ungemein nach, aber oft rettet ihn feine Fertigkeit im Schwimmen, denn er ſchießt wie ein Pfeil, Sein weiches, leicht ver: verdauliches Fleifch würde feinen Genuß empfehlen, wenn nicht die vielen Grärhen es unwerth machten, Um ihn zu fangen, bededt man hölzerne Reuſen fo mit Kräutern, daß er, wenn er feinen Laich Darauf abſetzen will, eingefchlöffen wird. Er zeichnet fich durch die eilf Strahlen in der After: und zehn in der Ruͤckenfloſſe aut. Sein mit mittelmäßigen Schup: pen bedeckter Korper ift lang geſtreckt, der Kopf Eee 3 | Bein, 390 Die Drfe, Hein, der Oberleib graulich grün, zuweilen bräun: lich, der Unterleib filberfarbig. Die Floffen find graulidy weiß. Man kann den Lauben eben nicht zu den vorzüglich fchönen Fiſchen rechnen. Deſto mehr aber die wirklich praͤchtige Orfe (C. Orfus, "Orfe, Urff, Oerfling, Frauenfiſch 177), deren Anblick den Bürgern Augsburgs ſehr oft Unterhals tung gewährt, da viele Orfen in einem Stadtgra> ben zur Zierde gehalten werden, und gierig nad) dem Brod ſchnappen, das man ihnen zuwirft. Sonſt freſſen fie Würmer, Jnſecten, fette Erde, Fiſchbrut. Shre prächtige Drangefarbe, die hie und da filbern ſchillert, ihr hervorſtehendes Oberkiefer und die vierzehn Strahlen in der Afterfloffe zeichnen fie fehr aus. Oft ſchon ift fie mit dem chinefifchen Goldfarpfen verwechfelt worden, dem fie in Ruͤck⸗ fiht der Schönheit ziemlih nahe kommt, Auch im Branntewein verliert fie diefe nicht. In den Fluͤſſen, Seeen und Zeichen des füdlichen Deutfch- lands ift fie zu Haufe. Außer dem Maffer fteht fie leicht ab, Auch in zu Kleinen Gartenbaſſins hält fie fich nicht gar lange. Im März und April laicht fie, und fest ihre Eleinen, gelben Eyer an Kraͤutern ab, Ihr Fleiſch, das röthlich und wohl⸗ fchme- Der Aland. 398 ſchmeckend ſeyn foll, wird nicht Häufig gegeffen. Dieß widerfährt mehr einer andern Orfenart, die am Ruͤcken blaugruͤn, an den Seiten und am Bauche ſilberweiß iſt, und in Klin —* Wird. rn RR — | Gewoͤhnlich an den reiffendften Stellen Deuter ſcher, Ungarifcher, Franzdfifcher und Ruffifcher Fluͤſſe hält fic) der Aland’ (C. Jefes, le Yilain, Meunier , ®bfe, Gengling, Dickkopf, Bratfiſch 178) auf, und erreicht zuweilen eine Größe von zwey Fuß und eine Schwere von 8 —10 Pfund, Sein ftarfer Körper, fein dicker abgeftumpfter Kopf und die 14 Strahlen der Afterfloffe machen ihn kennt⸗ lich. Angenehm iſt ſein Anzug An den dunkel⸗ * blauen Rüden gränzt eine gelbliche Farbe, die wei- ter herab in hellblau übergeht, Das am Bauche dem gewöhnlichen Silberweiß Platz macht. Die großen Schuppen haben einen blaulichen Rand, Die Floſ⸗ ſen ſind violett. Sehr ſchnell ſchwimmt der Aland und rettet ſich dadurch oft vor den Nachftellungen des Hechts umd andrer Raubfifhe, Um Oſtern herum laicht er. Hiezu gebraucht er gewoͤhnlich acht Tage. Merkt er aber, * kalte Witterung ein⸗ 392 Die Uckley. eintreten will, ſo vollendet er dieß Geſchaͤfte in drey Tagen. In einem anderhalbpfuͤndigen Aland fand man 92720 Eyer, die die Größe des, Mohnſamens hatten. Das Wachsthum der Brut geht ſehr lang⸗ ſam von Statten. Im Kochen wird das Fleiſch dieſes Fiſches gelb, übrigens aber iſt er fett, wohl⸗ ſchmeckend und hat nur wenig Graͤthe. Marinirt foll er befonderd angenehm ſchmecken. Seine frau⸗ zoͤſiſchen Nahmen verdankt er theils feinem Aufent⸗ halt um, Mühlen, theils feiner Unſauberkeit, da er alle Arten von Unrath frißt. Mo das Waſſer einen ftarken Zug bat, kann man ihn leicht.mit einges weichten Erbfen angeln. .. Oft hat man den Aland mit einer andern Karpfenart, dem Döbel(C.Dobula), verwechſelt, da doch diefer fchmäler und anf dem Rüden gruͤnlich ift, Nur ein Heiner Sifch, von vier, hdchſtens acht | Zoll, ift die Uckley (C. Alburnus, l'Able, ' Ablette, Ueckeley, Blüte, Weißfiſch, Neftling 179). Sie finder fich in allen großen Flüffen und Seeen Deutfchs lands in Menge, und führt hie und da den Nahmen Schneider, was ein wigiger Spott feyn foll,, der aber, wie alles, was einen ganzen Stand ber bürs ger⸗ gerlichen Gefellfhaft lächerlich macht, unanftändig it. Der Kopf der Uckley ift fpißig, der Nüden fchwacd gebogen, der Bauch nachenfoͤrmig. Das herooritehende Unterkiefer und die 21 Strahlen der grauen Afterfloffe machen den Charakter der Uckley aus, Sie ift von der flachen Stirn bis zum Schwanz se hin olivenfarbig und ſchwarz punctirt, unten filbermweiß, Mit etwas Roth untermifcht ift die weiße Bruftfloffe, grünlicd) die Schwanz: und Rüs ckenfloſſe. Die Laichzeit ift im May und Zuny. Ihre dünnen, leicht abfallenden Schuppen wers ben zur Verfertigung falſcher Perlen gebraucht, Sonft fieng man eben deßwegen um Morms eine zahllofe Menge Udleye. Da man aber hiezu fehr enge Nege nöthig hatte, fo wurde auch die Brut nützlicher Fifhe mit mweggefangen, was unädhte Perlen nie werth waren. Daher wurde ihr Fang anterfagt. Vielleicht ift es unfern Lefern nicht uns angenehm, zu erfahren, wie man in Paris, wo, wenigftens fonft, fich fehr viele Leute mit der Vers fertigung unaͤchter Perlen nährten, dieſes Gewerbe treibe. Auch in diefer Kunft it man von einem unvollkommnen Anfange nur allmählic) weiter fort= Sifche II. Th. Dbd ges 394 Die Uckley. geſchritten. Erſt beklebte man kleine Kügelchen mit Uckley-Schuppen. Dieſe Perlen ſahen zwar ſchoͤn aus, aber die Wärme des Halſes löste den Leim leicht auf, und nun wurden die Werlen matt und ven Damen klebten die Schuppen am Halſe. Dieß | führte auf eine andre Behandlung, und es gelang der Erfindfamkeit der Franzofen fo gut, daß nur ein großer Kenner ihre falfchen Perlen von aͤcht orientalifchen unterſcheiden kann. Erſt thun fie die Schuppen in ein mit reinem Waſſer angefuͤlltes Gefaͤß, und reiben ſie eine Zeitlang. Das ſchmu— tzige Waſſer wird nun fo oft ab⸗ und reines zuge⸗ goſſen, bis die Schuppen, die man aber nicht an— ruͤhren darf, das Waſſer nicht mehr faͤrben. Jetzt bleibt vom Silber der Schuppen ein Bodenſatz zu: züd, von dem dad Maffer behutfam abgegoffen wird, Diefen vermiſcht man mit Haufenblafe und. fo bekommt man die fogenannte orientalifche Effenz (Elfence d’Orient), die eigentlich der Färbeftoff unaͤchter Perlen if, Von ihr wird, vermittelſt eis ned Glasroͤhrchens, in dünne blauliche oder weiße Glaskuͤgelchen ein Troͤpfchen gethan, nach allen Seiten ſorgfaͤltig verrieben, und dann der Dauer und Schwere wegen mit Wachs ausgefuͤllt und car: | Die Uckley. 395 eartonnirt, oder durch eine. mitten durchgehende Papierroͤhre zum Anreihen gefchict gemacht, Man kann fich vorftellen , daß Millionen Schuppen ber Udleye zu dieſem Gefchäfte erfordert werden, und mit Vergnügen verfchaffen wir unfern Lefern den Anblick ded Fanges diefer Fifche auf der Seine bey Paris (180); eine Scene, die durch die befcheidene Genügfamkeit, die ftille Ruhe und die friedliche Ges ſchaͤftigkeit, die in ihr herrſcht, mit den traurigen Vorſtellungen, die ſeit geraumer Zeit der Nahme dieſer Stadt unwillkuͤrlich in unſerer Seele erregt, ſehr contraſtirt. Die in einem Kreiſe im Waſſer ſtehenden Pfaͤhle ſollen weiter nichts, als das Ge⸗ raͤuſch des Waſſers vermehren, was die Uckleye ſo ſehr lieben. In dem daran haͤngenden Netze befin⸗ det ſich geſtocktes Blut aus der Fleiſchbank. Es losſt ſich allmaͤlich auf und lockt die Fiſche herbey. O haͤtte nie andres Blut das Waſſer der Seine ge⸗ faͤrbt! moͤchte hier der Menſchenfreund rufen. Mit Angeln an Pferdehaaren und Wuͤrmern als Koͤder, naͤhern ſich einige in einem Kahne, indeß andre weiter hinten mit Hamen, Wurfnetzen, Zuggarnen u. d. ihr Gluͤck verſuchen. Doch will man dieſe Ar⸗ ten des Fiſchfangs nirgends gern zugeben, weil die | Ddd2 engen, 396 Die Naſe. engen, biezu nöthigen Nege immer für die Brut andrer Fiſche nachtheilig find. Nur arme Leute effen die Ucleye, denn ihr Fleiſch iſt unſchmackhaft und graͤthig. Die großen find etwas beffer. Ihr größ- tes Verdienft aber befteht darin, daß viele Raub⸗ fiſche ſich an ihmen fatt effen und daß fie gut zum Köder taugen. Marinirt werden fie zumeilen für Heine Maränen ausgegeben; aber wir haben fchon oben gezeigt, woran der Betrug zu erkennen iſt. Sm Nahınen der Naſe (C. Nafus, le Nazos, Naſenfiſch, Defling, Schreiber, Schwarzbauch, Schnaͤper, Makrill ıgr) ift fchon ein Theil ihres Charafters enthalten. Sie hat einen unter das ſtumpfe Oberkiefer zuruͤckgezogenen Mund. In der Afterfloſſe befinden ſich 15 Strahlen; das Bauchfell iſt inwendig ſchwarz, was ſie manchen Perſonen eckelhaft macht. Laͤcherlich iſt das Vorgeben, dies ſes Schwarz ruͤhre von den ſchwarzen Inſecten her, die ſie freſſe. Als ob die Kuͤhe inwendig gruͤn und unſre gefiederten Kirſchendiebe roth oder gelb oder ſchwarz waͤren, je nachdem fie Kirſchen geſtohlen haben! Faſt im ganzen ſuͤdoſtlichen Europa findet man die Naſen in allen Fluͤſſen und Seeen. Sie wer⸗ Die Naſe. 397 werden von einem halben Pfund und weniger bis auf zwey Pfund ſchwer angetroffen, In Franke furth an der Oder, wo fie Springer auch Schnäpel beißen, erfcheinen fie im April gar häufig. Ihr Körper it ſchmal und lang. Der leichte olivens farbige Anftrich, den man auf dem Rüden bemerft, verliert fi) an den Seiten und am Bauche ganz. Diefe find filberfarbig. In den Tiefen großer Seeen it ihr Aufenthalt, Um zu laichen, verlaffen fie diefe und gehen in die Ströme und Flüffe, wo fie ihre Eyer an Steiner auöpreffen. Das Männdjen bekommt in der Laichzeit auf dem Körper und an den Floſſen ſchwarze Flecken, in deren Mitte man bey jungen Nafen erhabne Puncte wahrnimmt. In ungeheuren Zügen erfcheinen die Nafen zur Laichzeit bey Augsburg, und bereiten den Fifchern einen reihen Fang. Sin glüdlichen Jahren kann man auf dreyßig bis vierzig Taufend Stüde rech: nen, die fie befommen, Die Fifcher haben die Bes merfung gemacht, daß mehrere Nafen im Kiede boden wuͤhlen, und dann ihren Laich an Steine fprüßen, wo er fid) fogleich feſt anklebt. In eints gen Wochen fieht man eben da, wenn das Waffer Ddod3 | recht 398 Die Naſe. recht klar ift, gleichfam Kleine Wolfen emporfteigen, - was nichts anders als der belebte Laich ift. Wenn die Faichnafen ſich verfammeln, fo begeben fich die noch umreifen, nicht laichenden in Dichten Scharen an feichte Stellen. Diefe werden von den Fifchern serfchont. Die Anzahl der Milchner ift überwiee r gend groß. Wenn die Züge zum Taichen fih vers fammeln, fo gehen einige bey Augsburg den Lech, andre die Mertach hinauf, und in diefer kann man nahe bey Nugsburg das Vergnügen haben, mehres re Zaufende, die eben jett gelaicht haben, mit Netzen umjtellen und fangen zu ſehen. Kleiner als die Nafen unfrer Gegend follen die Donau s Nafen feyn und voll von Würmern gefunden werden. Schade ift es, daß die große Menge von Gräthen den Nafen den Zutritt in die Haufer, wo man etwad mehr auf die Tafel wenden Fann, ver: biethet, Denn an Wohlgeſchmack fehlt es ihrem Sleifche nicht. Doch freut es den Menfchenfreund, wenn er, auch im eben nicht fifchreichen Gegen: den, den Armen fich um wenige Kreuzer eine ans genehme Fifchfpeife verfchaffen fieht, was bey uns um bie Zeit des Nafenlaichs ver Fall ift, es aber mohl Der Bitterling. 399 wohl nicht feyn möchte, wenn die fatalen Gräthen nicht wären, Wohl die Hleinfte Karpfenart ift der Bittere ling (C. Amarus, la Bouviere, Peteufe 182), Er hat’ kaum zwey Zoll Länge und Einen Breite, und zeichnet fich durch fieben Strahlen in der Bruft: und Bauchfloffe aus, Sein Kopf iſt Hein und Fiel- foͤrmig, der Ruͤcken und Bauch haben eine ſtarke Woͤlbung, und der durchfichtige Leib ift mit großen Schuppen bekleidet. Oben roth, unten gelb iſt der Augenring; ; das Gruͤngelb des Ruͤckens geht an den Seiten in Gelb uͤber. Der Bauch iſt weiß. Die gruͤnliche Schwanz⸗ und Ruͤckenfloſſe ausgenommen, ſind die uͤbrigen roͤthlich. | Der Bitterling liebt Flüffe mit Sandgrund, und geht aus ihnen in Seeen, durch die ein Fluß ſtroͤmt. Seine Brut ift fehr zahlreich und fätrigt die Raube fiſche. Schon feine Kleinheit würde ihn für unfre Kuͤche von feinem großen Werth fenn laſſen, wenn nicht feine Bitterfeit vollends alle Luft, ihn zu ges nießen, benahme. Sie rührt daher, weil man ihn nicht leicht dffnen kann, ohne feine Gallenblaie zu zerfprengen. Bey biefer Sicherheit nor den Nach⸗ ſtellun⸗ 400 Die Ziege, flellungen der Menfchen und der Menge feiner äußert kleinen Eyer, follte man glauben, er müße fehr haufig feyn. Da nun aber die Erfahrung diefe Vers muthung nicht beftätigt, fo muß man annehmen, daß viele raͤuberiſche Waffergefchöpfe feine Eyer lieden mögen, Aus der Nord: und Oftfee begibt fid) die Ziege (C. Cultratus, Sichel, Sabel, Schermeffer, Sich— ling, Diünnbaud) 183) in die Fluͤſſe, die in fie frdmen, Shre Magerkeit fcheint ihr ihre Nahmen erworben zu haben. Doc) erreicht fie eine Länge von einem bis zwey Fuß. Sie macht ſich dadurch unter ihren Gattungsverwandten Fenntlid), daß ihre Kücenfloffe der Afterfloffe gerade gegenüber fteht. Ueber der Mundoͤffnung ihres Kleinen Kopfes befins det fi) eine Erhöhung, oder ein bewegliches, mit Hügelchen beſetztes, Endchernes Plättchen, und bo: genfdrmig ſteht die untere Kinnlade hervor. Grün und dunkelgrau ift der Rüden, filberfarbig find die zufammengedrücdten Seiten, und in eine fcharfe Schneide lauft der dünne Bauch zufammen. Bey wenigen Fifchen geht die Seitenlinie in fo mannig⸗ faltigen, fihlangenfbrmigen Beugungen fort. Dei Sil⸗ Die Ziege. 401 Silberglanz dieſes Fiſches hat auch für ihn die trau— sigen Kolgen, Den Dad Glänzende, Aufſehen Erres gende unter den Menſchen nicht felten hat. Seine Feinde bemerken ihn nur deſto leichter, und verfol— gen ihn deſto grimmiger, und er blutet zwifchen ihren Zähnen, wenn fo manchen andern feine au— | ſpruchloſe Schlaimmfarbe dem »fcharfen Yuge der See: und Flußraͤuber entzieht. Im May fest die Ziege ihren Laich an Kraͤu— tern ab, wo ihn dann die wohlthätige Wärme der Sonne, aus der täglich fo viele Lebenskraft ſtroͤmt, belebt und entwickelt. Würmer, Inſecten, , fette Erde find die Nahrung der Ziegen. Ihr Fleiſch iſt mager und guäthig ‚ und wird eben deßwegen gar nicht befonders geachtet, Aber auch dad gehoͤrt mit zu den wohlthaͤtigen Einrichtungen in der Natur und ihrem großen Zufammenhange. Wären alle Fifche für die Menichen gleich) genießbar, alle für fie von gleichem Werth und Wohlgeſchmack, wie fehr wuͤr⸗ den dann eine Menge Waffergefchöpfe zu beflagen ‚denn! Wie bald wirde es ihnen an binlänglicher Nahrung fehlen, und wie wärden nicht auch fie in ihrem Elemente die Erfahrung vieler Landthiere mar Fiſche ll. Tb, &ee chen, 402 Der chinefifche GoldEarpfen. chen, daß die Graͤnzen der Herrfchaft des Menfchen fich gemeiniglich auf Koften des Thierreichs erweitern, Mir haben ſchon einige Male von den herrlichen Farben gefprochen, womit die Natur gegen einige Fiſche fo freygebig war. Aber nichts gleicht der uns ° auöfprechlicyen Pracht des chinefifchen Goldfars pfen (C. Auratus, la Dorade Chinoife, Goldfiſch 184), der mehr als irgend ein Fiſch beweist, daß aud) diefe Thierclaffe ihre Pfauen und Eolibris habe, Sein Unblid erregt felbft bey denen lautes Erftaus nen, die mit der Schönheit fo mancher Gefchdpfe längft vertraut find, denn er ift ein Kleinod der Natur, dem fie nicht nur die (chönften, reinften Farben gab, ſondern fie noch uͤberdieß mit Gold: und Silberſtaub uͤberſtreute. Der ſtarke Glanz, der von ihm ausgeht, gleicht den Schimmer einer glühenden Kohle und leuchtet durch) das Waffer, in dem diefer Fiſch ſich bewegt, wie durd) den Branntewein, in dem man ihn aufbewahrt. Nur löst der letztere nach und nad) den Schleim auf, von dem der Glanz herrührt, und eö werden die Farben nicht nur matt, fondern fie verfchwinden faft ganz. Ueberzieht man hingegen den todten, anögeflopften Zifch mit einem Firniß, fo erhält Der chinefifche Soldfarpfen. 493 erhält diefer den Schleim und mit ihm den Olanz. | Fon vorzüglich, diefen Goldkarpfen, halten die vor— nehmen Chinefer, die überhaupt einen Leberfluß an den prächtigften Fiſchen haben, in porcellainenen Ge⸗— fäßen, oder aud) in recht hellen Glasfugeln, die eine hinlänglich große Oeffnung haben, damit fie zwar Luft ſchoͤpfen, aber nicht herausſpringen koͤnnen, im ihren Zimmern, ſo wie ſie auch ihre Luſtteiche damit beſetzen. Fuͤr den kaiſerlichen Hof in China werden fo koſtbare Vaſen zum Behaͤltniß dieſer Fiſche verfer⸗— tiget, daß man an Einer drey Jahre arbeiten kann. Sie ſind aber auch ſo ſchwer zu machen, daß unter zwey Hundert Stuͤcken kaum Eins geraͤth. Viel Unterhaltung verſchafft die Geſellſchaft dieſer Fiſche dem ſich uͤberhaupt nicht todtarbeitenden Chineſer, und zumal dem Frauenzimmer. Sie ergoͤtzen ſich an ihren lebhaften Bewegungen und dem bunten Farbenſpiel, das fie beroorbringen, Meil diefe Fir {che den Schatten lieben, fo thut man etwas Grü- nes in ihr Gefäße. Doch muß dieß etwas feyn, das dem Waffer Feine Schärfe mittheilt, die den Bewohnern deöfelben nachtheilig feyn würde, Mit Dblaten, feinen Semmelkrumen, gedörrten und dann zu Pulver geſtoßnen Eyerdottern, auch mit Schweine: Eee2 fleiſch 404 Der chinefifche Goldkarpfen. fleifch und Schneckeubrut, deren Schleim ihnen fehr angenehm feyn ſoll, fürtert man fie. Fliegen hafchen fie ungemein gern, Im Sommer muß man ihnen, je wärmer es ift, defto dfter frifches Waſſer geben. Im Winter geichieht es alle acht oder vierzehn Tage, Mährend diefer Jahrszeit freffen fie nicht, “Die chi⸗ neſiſchen Goldkarpfen, welche in voller Freyheit in Teichen leben, in denen eine fette Modererde iſt, brauchen kein Futter. Sie ſinden in ihr nahrhafte Theile genug. Iſt aber der Grund ſandig, ſo kann man ihnen Brod, Lehmkuchen, Miſt u. d. m. geben. Fehlt es in dieſen Teichen an Grundkraͤutern, oder an einem niedrigen, flachen Ufer, wo ſie ihren Laich abſetzen koͤnnten, fo muß man Zweige hineinlegen. Im May laichen fie und haben eine zahlreiche Nach⸗ kommenſchaft. Hier in der Freyheit erreichen fie eine beträchtlichere Groͤße, als in den Gefüßen, die ihre Bewegungen fo fehr befchränfen und ihnen fo wiel Zwang anthun. Sn diefen bringen fie ihre Länge hoͤchſtens auf fechs bis acht Zoll, in jener auf zwölf his vierzehn, Gewoͤhnlich haben die Chinefer an ihren prächtigen Rifchgefäßen ein Pfeifchen hängen. x Auf den Schall desfelben kommen die Goldkarpfen ohne Schuͤchternheit an die Oberflaͤche und laſſen ſich fuͤt⸗ Der chinefifche Goldkarpfen. 405 füttern Sie lernen ihren Wohlthäter fehr gut ken⸗ nen, und merken feine Annäherung, wenn er noch . ziemlich weit von ihnen ift. Ihr Leben ift zaͤh und dauerhaft, Dieß ſah man an einen, der aus dem Glaſe gefprungen war und Doch, ob er gleic) eine Stunde auf der Erde gelegen hatte, fobald er ins Waſſer kam, ſich aufs lebhafteſte bewegte. Doch wir muͤſſen dieſes praͤchtige Geſchoͤpf, das den Nahmen chineſiſcher Goldkarpfen ganz vorzuͤg⸗ lich fuͤhrt, nach ſeiner Geſtalt und ſeinem Anzuge noch naͤher kennen lernen. Was man dichteriſch zuweilen ſagt: in Morgenröthe getaucht, das koͤnnte man auf ihn anwenden, denn ein glänzendes Morgenroth macht ihn Fenntlih. Aber diefen Schmuck trägt der Goldfarpfen nicht von Jugend auf, Erft ift er fhwarz; eine Farbe, die bey den Fiſchen eben nicht oft vorkommt. Nach einem Fahre erfcheinen ſilber— ne Puncte, die fich endlich fo verbreiten, daß er über und über filbern wird, und den Nahmen Silberfiſch erlangt, Bald darauf muß das Silber dem Roth und dem Gold weichen. Zuweilen aber findet man doch folche, die erft rot) und golden find, hernach aber filbern werden, was überhaupt im höhern Alter, | Eee wenn 406 Der chinefifche Goldkarpfen. wenn ſie ſich bleichen, geſchehen ſoll. Der Kopf des Goldkarpfen, der in voller Reife und Schoͤnheit ſteht, iſt nad) Verhaͤltniß größer, als er fonft bey den Kar⸗ pfen zu feyn pflegt, und oben roth, an den Seiten goldfarbig. Der mit einigen fehwarzen Flecken be⸗ zeichnete, rothe Ruͤcken ſpielt golden, der hellrothe Bauch ſilbern. Die carminrothen Floſſen ſind in Abſicht ihrer Form und Anzahl ſehr veraͤnderlich. Unfre Lefer dürfen nur den andern chinefifchen Gold: Farpfen (185), den wir abgebildet liefern, mit dem erftern vergleichen. Jede feiner Sloffen ift anders geformt und die Schwanzfloffe hat zwey Einfchnitte, fo daß fie drey Spisen hat. Wahrfcheinlicd) hat die häusliche Pflege und der Zwang, in dem fie leben, einen Einfluß darauf. Die wahre Heimath des chinefifchen Goldfars pfen, der dort Kin-Nu heißt, ift ein See bey der Stadt Tchanghou in der Provinz ThesKiang, von wo er nicht bloß in alle chinefifchen und japanefifchen Provinzen, fondern auch faft in alle europäifchen Länder gebracht worden ift, und in Teichen, wie in Gefaͤßen, fehr gut fortkommt. Sein Fleifch foll vore trefflich fchmeden. Man Fann aber denfen, daß man Das Glotzauge. Nubinkarpfen. 407 | Ran überall lieber dem Auge die oft wiederkehrende Unterhaltung, die der Anblick diefes Fifches gewähren kann, als ſeinem Gaumen einen Wohlgefchmad für wenige Augenblicke verſchaffen wird, Noch müffen wir einige Fifche, die man zu den ehinefiichen Goldfarpfen vechnet, hinzufügen. Uns fere Lefer werden fehen, daß fich die Natur weder in der Farbe noch in der Form eingefchränft habe, und fie werden fich an ihrem Ausſehen ergoͤtzen, fo wenig wir auch von ihrer Lebensweiſe zu fagen wiffen. Mir rechnen hieher das Glotzauge (C. Macrophthal- mus, le Telefcope, V’Oeil de Dragons 186). Er bewohnt die füßen Gewäffer von China, und führt dort den Nahmen Long: Tfing: Yu, An den Fegels förmig hervorragenden Augen ift diefer Fifch Teicht zu erkennen, Kurz und dick ift fein Kopf, Elein die Mundöffnung, einfady die Nafenlücher. Man ift noch nicht ganz eins, ob er eine eigne Art, oder eine zufällige Abänderung des Goldfarpfen fey, was je doc) fein Anblick Faum vermuthen läßt. Ihm zur Geſellſchaft geben wir noch den Aubinfarpfen ( le Rubis, Nin-Eubf-Yu 187), deffen fanftes, herrs liches Roth, prachtig filbern ſchillert, den Harlekin (Ar⸗ 408. Harlekin⸗ Schwefelkarpfen. (! Arlequin, Ouen-Yu 188), der eine bunte Jade anhat, und den Schwefelfarpfen (le Souffre, Kin: Yu 189), den fchon das fanfte Geld empfehlen würde, wenn auch das Silber ihm nicht neue Neize gabe, und uͤberlaſſen dieſe ausgezeichneten Geſchoͤpfe ter gerechten Bewunderung, die felbft der bloß ober⸗ flaͤchlich Betrachtende folchen Werfen der Natur uns möglich verfagen kann. Indem wir von diefen Fiſchen, die fämmtlich China angehbren, veden, Fönnen wir unmoͤglich der merfwirdigen Art des Fiſchfangs, wozu man dafelbft Vogel abgerichtet hat, ganz mit Stillſchweigen übers gehen. Unſere Lefer Fennen fchon die Scharbe oder ven C ormoran, der dazu gebraucht wird, aus unſern Ynterhaltungen über die Vögel; aud) haben wir das ſelbſt bereitd den Fang beichrieben. Hier fehen wir num denfelben abgebildet (190). In einem Gon⸗ delartigen Fahrzeuge ſind gerade die Fiſcher da— mit beſchaͤftigt. Hier taucht eine Scharbe unter, dort ſchwimmt oder fliegt. aud) eine mit ihrer Fiſch— beute dem Nachen zu. Hier. belfen ein Paar zus ſammen, um einen größern Fiſch, ver Der einzelnen zu ſchwer iſt, mit vereinten Kraͤften jihrem Herrn zu Chineſiſcher Fischfang. 409 zu bringen ; dort figt eine am Rande de Schiffes und wartet, bie man ihr ihre Laft abnehme, und nicht meit davon jagt der Fiicher ein Paar gerade wieder fort, nachdem er von ihnen den Fiſch empfangen hat. Es ift befannt, daß man dielen gefräßigen Vögeln mit einem Ring die Kehle etwas zufammenfchnürt, fonft würden fie mehr für ſich als für ihre Eigenthiimer forgen, Sobald aber diefe mit ihrem Zange zufrieden find, dann dürfen fie auch fir eigne Rechnung einige Fiſche hohlen. | Bewunderung verdient der Umſtand, daß, wenn auch hundert Fahrzeuge das Waſſer bedes den, dennoch fein Vogel das feinem Herru gehörige Fahrzeug je verfehlen wird. Außer diefem Fifchfange durch Wögel, find die Chinefer noch auf andre ſinn⸗ reiche Arten „ Fiſche zu fangen, gefallen. So pfle⸗ gen fie mit Bogen nad) den Fiichen zu fchiegen, Die Pfeile aber find mit einer Schnur an dem Bo⸗ gen befeftiget. Umfonft mag num der getroffene Fifch fi) in die Tiefe zu ſtuͤrzen verfuchen ; der geichickte Schüse zieht ihn leicht aus dem Waſſer, und hat | noch überdieß den Wortheil, daß ibm Fein Pfeil, ſelbſt wenn er fehlt, verloren gehen Fann, Noch we: iger Mühe koſtet den Chinefern eine andre Art des Fiſchfanges. An die Seiten langer, ſchmaler Kaͤhne 410 Fiſchſchuppen. befeſtigen ſie mit glaͤnzendem, weißen Firniß uͤber⸗ zogene Latten, die ſo ſchreg abwaͤrts angebracht ſind, daß fie faſt auf der Oberfläche des Waſſers aufſte⸗ ben. . Wenn der Mondfchein den weißen Firnißglanz noch erhöht, fo.täufcht derfelbe die forglos fpielenden Fiſche; fie fpringen und hüpfen gegen die ſchimmern⸗ ven Latten, und fallen gemeiniglich in den Kahn, wo fie ihre kurzen Freuden mit Sreyheit und Leben bezahlen müffen, Und mit diefen chinefifchen Fifchen beſchließen wir unfre Unterhaltungen über die Naturgefchichte der Fiſche. Könnte dieß wohl mit irgend andern würdiger geſchehen, ald mit diefen Kleinodien Der Natur, die wohl mehr als andre geichickt find, einen tiefen Eindrucd von der Vortrefflichkeit ihrer Merfe and dem Vergnügen, ſich mit ihnen zu befchäftigen, in uns zuruͤckzulaſſen? Doc) ganz koͤnnen wir noch nicht abbrechen! Noch einige Augenblicke wünfchten wir Die Aufmerkſamkeit unferer verehrten Leſer zu bes ſchaͤftigen; denn wir haben uns am Schlüffe diefes Bandes noch ein Paar Merkwürdigfeiten aus dem Gebiethe der Fiſche zu berühren vorgenommen, und eilen jeßt, diefen Vorſatz zu erfüllen, | Nur Fiſchſchuppen. gut Nur im Vorbeygehen haben wir zuweilen von der Pracht der Zifchfchupven , ihrer regelmäßigeir Structur, Ihren mannigfaltigen Formen und ihren: herrlichen Schimmer gefprochen, Aber fie waren in unfern Abbildungen, ja fie find ſelbſt in der Natur zu klein, um jene Vorzüge hinlänglich zu erkennen. Denn wie wenig, dad unfre Aufmerkſamkeit verdien— te, zeigt uns nicht die Schuppe des Gruͤndlings (19T), des Schleihe (193) , des Barfches (195), des Stods fiiches (197), und des Aals (199), fo lange wir ſie nur in ihrer natürlichen Größe, wie fie hier abgebildet find, betrachten ? Nehmen wir aber das Vergrößes rungöglas zu Hülfe, fo werden wir auch in ihnen die Große des Weltſchoͤpfers im Kleinen, ja in Din⸗ gen, die wir wegzuwerfen pflegen, erkennen; und überzeugt werden, daß ein Cabinett vergrößerten Schuppen in treuen Abbildungen, eben Fein unbes deutender Gegenſtand für die Hand des Kinftlers und für dad Auge des Bewunderers wäre. Wie ſchoͤn und regelmäßig if nicht die Schuppe des Gründs lings (192) geftreift! Wie angenehm, aber doch regelmäßig gehen wicht in verſchiednen Nichtungen zahlreiche Linien hin! Wie ganz anders ſieht nicht hiagegen die laͤngliche Schleihenſchuppe (194) N öffz2 aus! 412 Fifchverfteinerungen. aus! Wie ftrahlenformig gehen nicht von einer Woͤl⸗ bung aus eingeferbte Streifen wie abgemefjen nad) den Seiten hin! Wie fehr gleicht nicht die Schuppe des Barfches (196) einer auägefpreisten Menfchens hand! Und wie viele Stacheln find nicht am obern Theile, die fie fefthalten! Welch ein prachtiger Schild ift nicht die Stockfiſchſchuppe (198)! Scheint fie nicht aus Zaufend Kleinen Schilden zufammenge: ſetzt! Kann etwas Regelmäßigeres als fie gedacht werden? Und wer fpricht die Anzahl diefer Kunft- werfe aus, die ein glüclicher Fang bey Terreneuve der Vernichtung übergibt? — Und hat die Aal: ſchuppe (200), deren Dafeyn fo oft bezweifelt wor: den ift, nicht ihre eignen Schönheiten! Iſt fie nicht wie mit lauter länglichen Perlen befest! Und das Alles ift erft die Form, die Structur! Denn ihren Glanz, ihre Spielmgen, muß man nicht mablen wollen — bloß ſehen muß und kann man fie ss; Noch eine große Merkwürdigkeit, die wir nicht ganz übergehen Fonnen, hat die Sifchelaffe aufzu: ‚meifen, Wenige Thierclaffen find fo reich an Vers fteinerungen; denn wer hat nicht ſchomverſteinerte Fiſche geſehen? danda man ja eine Menge Rochen⸗ theile, Fifchverfteinerungen. 413 theile, Gerippe, Zähne von Fifchen theils in Mafie verfeinert, und zwar in Gegenden , die jet vom Meere viele Hundert Meilen entfernt find; theils aber nur wie in Steine abgedrüdt (Typolithen). So wie aber bey gar vielen Verfteinerungen die Ori⸗ ginale unter den wirklich lebenden und bekannten Geſchoͤpfen gar nicht mehr gefunden werden, fo ent: det man auch bey verfteinerten Fifchen große Abs weichungen von denjenigen, die fie vorftellen follen. Aber wer wagt ed, einen Blick in die graue Vorzeit zu werfen, in der alle die Veränderungen vorgeganz gen find, deren Chronik die Eingeweide und Schich: ten der Gebirge, nur dem Kenner lesbar, enthalten? Mer kann ganz ergründen, wie im Innern der Fels fen der Abdruck, den uns der Mannsfelder Schiefer zeigt, gemacht worden ſey? Wer angeben, in wels cher Ziefe dad Geſchoͤpf leben mag, das wir jeßt nur als Mumie Fennen? Und wer fehauert nicht ehr: furchtsvoll zuruͤck, wenn er ſich in die Zeiten zuruͤck⸗ denft, wo die Alpen, die wir jeßt mit Mühe erklim⸗ men, Meereögrund waren? Solche große Winke über die allmähliche Bildung der Erde und über die Zerfidrungen und Umwandlungen, die auf ihrer Oberflaͤche und in ihrem Innern vorgegangen feyn —* 5ff 3 muͤſ⸗ 414 Schluß. muͤſſen, gibt dem Nachdenkenden der Anblick eines verſteinerten Fiſches, der an wahrer Merkwuͤrdig— keit, wenigſtens an Alterthum, vielleicht das wichs tigſte Stuͤck eines uͤbrigens reichen Naturalien-Ca⸗ binetts ſeyn mag. Doch — wie viel — viel iſt noch zu ergründen uͤhrig! Und wie wenig dürfen wir be= forgen, daß die würdigen Naturforfcher, die fo rafts 108 dad Gebieth der Natur durchforfchten, unferm Fleiße und Nachdenken nichts mehr übrig gelaffen haben, Auch am Schluffe unfrer Betrachtungen über die bewunderungswärdiaen Mafferbewohner , die wir Fifche nennen, dringt fich uns diefe Bemer⸗ fung auf, und fo dankbar wir das Verdienft derer anerkennen, die die beften Stunden ihres Lebens den Unterfuchungen widmeten, weldye uns jet wieder zwey Bände unfrer Unterhaltungen hindurch befchäfz tigt haben, fo koͤnnen und dürfen wir doch nicht laͤug⸗ ne, daß noch viel hierin zu entdecfen, zu berichtis gen übrig fey. Aber all der Reichthum diefer Thiers claffe Fonnte ed doch der Wunderfucht und unges zaͤhmten Einbildungsfraft fo vieler Menfchen nicht verwehren, fie mit Fabeln und Thorheiten zu bereis &ern, oder beffer, zu verunftalten, So entſtanden die gepanzerten Waſſermoͤnche, die Sirenen, Nixen, Meer: “= a Am a u Schluß. 41% Meermaͤnner, Zritone u, d. m, Hier behaupteten zwey dänifche Näthe, von denen wir übrigens hof⸗ fen wollen, daß fie in den Rechten beffer als in der, Naturgeſchichte bewandert geweſen feyen, fie hätten einen Meermann gefangen , der ihnen drohend zus gerufen hätte, fie follten ihn ploͤtzlich frey laſſen; dort wollte ein Anderer Augenzeuge gewefen ſeyn, wie ein blutiger Mann und ein Seehund ganz in einander verbiffen, gefangen worden, Daerdoch fiher nichts als einen Manati geliehen haben mag , der gar oft mit dem Seehund auf Leben und Tod kämpft. So erzählt ein jůͤdiſcher Schriftſteller von einem 300 Meilen langen Fiſche, und M. Martini von einem ſchoͤnen gelben Vogel, der ſich im Winter in einen Fiſch verwandeln ſoll. Doch warum ſollten wir uinſern Leſern mit ſol⸗ chen abgeſchmackten Erdichtungen laͤnger beſchwer⸗ lich fallen? So beſcheiden und klein wir auch von unſern Unterhaltungen denken, fo hoffen wir doch durch ſie der Wahrheit, die gar oft in der Naturge— ſchichte thoͤrichten Fabeln Platz machen mußte, ge— huldiget zu haben, und nicht ohne Ruͤhrung und Dank gegen unſre nachſichtsvollen Leſer ſchließen wir dieſen — J 416 Schluß. diefen zehnten Band, um noch vollends , unter ih: rer Begleitung, auf die letzte Stufe des Thierreihs binabzufteigen, auf der der das Wunderbare und Unglaubliche Liebende volle Rechnung finden wird, Ende des zehnten Bandes der Linterhaltungen aus der Naturgeſchichte; oder des zweyten und letzten der Fiſche. Regiſter. IE 2 I Mi per * PP Bei * N Fl ll IR 28 3 { N — — — Mr Pa e7 ’ — IV Y RAR „4 —B hr 9 —8 OR RR RAN A, 2 RER \ T.XLIT. vavaya Ay Va Wa "XIIX 'L il K AED) nenn, Y — 266 —2 ee ehe — IH LEST ELTERN Mm) .. 4 | er Regiſter | über | Die zwey Bände der Unterhaltungen aus Der Naturgefchichte der Fiſche. (Die erfte Zahl bedeutet: den Band, die zweyte: die Blatrfeite des Textes, Die dritte: die Num— mer der Abbildung auf den Kupfertafeln.) ar, T. 161 Argus, II. 23.8 — bunter, I. 167.64 Atherina, IT. 268 — gememer, I. 170.66 — 'hepfetus, II. 272. 123 — jurinamifcher, T. 188. 68] Augengrundel, I. 322 Aalmutter, F. 296. 104 Yalputte, I. 292. 100 Bacchforelle, II. 227. 97 HYalranpe, T. 292. 100 WBaͤchkreſſe, II. 165 Abdominales , Il. ı60 — — 1. 370, 156 ı Accipenfer, I. 58 Bachneunange, J. 10.5 — hufo, I. 73. 31 — ruthenus, I. 71.29 — fturio, I. 59. 27 Aeſche, II. 237. 105 Aland, II. 391. 178 Alander, IT. 236. 104 QAlpenforelle, IT. 232.99 ;]— vetula, I. 95. 37 Alle, IT. 316. 137 Bandfiſch, T. 303 Ammodytes, I. 200 — eigentiiher, J. 304, 109 | Baliftes, I. gı Re — aculeatus,.T. 97. 38 — hifpidus, 1. 98 — papillofus, I. 98 — ringens, I, 98 et; — tomentofus, [. 94.36 — tobiänus, J. acı. 72 Barbe, TI. 361. 153. Anarhichasz I. 210 Burme, TI. 361. 153 — lupus, T. 211.75 Barfıh , IL. go | Anei, II. 156, 64 . 4Bartfikh, 1. 130.49 Anſauger, 1. 309, 111 Bartgrundel, II. 165.70 Anſchovis, IT. 329. 138 Bartumber, IT. 7 WE ET Apodes, I. 161 Bafisrdmaftele, IL .138. 5 Argentina, Il. 26% Bauchflofier, IT. 160 % Bauchſauger, I 125, = ©9g Baum⸗ — carolina, ll, 271. 122 Siſche II. Th. Regiſter. Breſen, IT. 375.158 Brosme, I. 295. 103 —— iS, I. 359 Brufflofjer, 1 Bufoniten, I. 214 PButte, II. ı Baumtoche, I. 19. 8 Su II. 244. 109 Beinfiſch, J. 99 Beluge, I 31 Belu enfein, T. 81 Betrüger, II. 69 i Beutelauge, 139. 54 Biegeleiſen, J. 101 Bitterſiſch, II. 385. 174 Bitterling, II. 399. 182 - Blaͤuling, II. 234. 102 — fladjliger, II. 123.49 Blanfer, J. 288. 97 Dr Blaufeichen, II. 242. 108 Blengrundel, I. 320. 115 Bleijen, II. 375. 158 Blennius, T. 296 — gattorugine, I. 308.107 — pholis, I. 299. 105 — viviparus, I. 296. 104 Bley, U. 375. 158 Bleyguͤſter, ar 376 Blindfiſch, I. 146. 55 IT. 192,73 Blindwurm, iſ 172,73 Bluͤte, II. 292. 179 Blurfich, I. 10, 3 Bodianus, TI. 48 — Bodianus, II. 49. 20 — en Il. 50.21 Bodian, II. — Bodianfiſch,J Bogenfiſch, I. = 13 ur ſſe, I. 333. 141 rachſen —A II, 375. 158 Brarling, TI. 2 * Brarchioftegi, — 09 rn ren, bandı 13 . 63.27 Bratfiſch, TI. 391. 178 Breitfloſſer, 40, 16 Preitiing, II. 3:9. 135 Breitiahn, Il. 63.27 — gruͤnlicher/ li, 45.18 | Caltionymis, T. 224 — dracunculus, I. 229.88. — 1yra, T. Callo, L, 223 Cataphractus, II. 195 — callichtys, II. 200, 89 — coltatus, IT; 198.88 Cartilaginei, l.ı — II. 67. 29 Caviar, J J Centr ifens, 132. - fcolopax, I. 134. 52 — fecutatus, 1. 136. 53 Cepola, 1. - taenia, ]. 304. 109 Chaetodon, II. 26 — arcuatus, II. 33.13 — imperator, II. 36. 15 — macrolepidotus, I. 31. 12 ı) — paru, Il. 33.14 A — roftratus, 11. 28. 11 | « 303 225.8. 303 — teira, 1l.2ı. ı7 — vefpertilio, II. 40. 16 | Chimaera , 1. 54 n — callorynchus, 1.58 — monftrofa, I. 55.26 Chinalia, I. 63 j ‘| Chondropterygii, I. a | Clupea, II. 233 — — — — — alofa, II, 326. 137 — africana, Il. 337. 144 i cyprinoides, 11..333. 140 | encraficolus, II, 329.138 harengus, II. 285. 132 malabarica, II. 338. 146 | nafus, Il. 338. 197 7° Cluyen Clupea pilchardus, IT.335.143]— — regalecus, II. 285. 133 — fprattus, II. 319.138 — trifla, II. 333. 141 | Cobitis, 11. 160 — anableps, II. 162. 68 - barbatula, Il. 165. 70 — foffilis, IT, 167. 7ı J — taenia, II. 171.72 | — tetrophthalmus, II.62.68 Corallenſauger, 1. 146. 56 Coryphaena, 1. 310 — coerulea, 1. 316 — equifetis, 1. 316 — hippurus, I. 311.312 | — pentadattyla, I. 316 — plumieri, I, 314. 113 — yelifera, I. 316 Cottus, 1. 323 | — cataphraäus, I, 326. 118 — gobio, J. 324. 117 — [cörpius, I. 328. 119 Cyclopterus , 1. 125 — liparis, 1. 126.48 — lumpus, T. 130.49 — fpinofus, T. 131.51 Cyprinus, 11. 340 — alburnus, Il. 392. 179 — amarus, II. 399. ı82 — auratus, II. 402.184 — barbus, IT, 361.153 blicca, I]. 376 bram:, Il. 375. 158 caraflus, II. 373. 157 — carpiö, II. 342. 149 cultratus, 11.400. ı83 dobula, II, 392 erytrophthalmus, II. 387 — gobio, II. 370. 156 — jefes, II. 20 178 — jeucifcus, 11. 289. 176 — macroplithalmus, Il, 467 — — m —-- .—- 186 — nafus, II. 396. ı81 Regiſter. nudus, IT, 360 orfus, II. 390. 177 phoxinus, IT. 385. 174 rexcypr. II. 359. ı51 rutilus, II. 387. 175 tinca, 11. 367. 154 tinca auratus, IT. 369, 155 Deckenfiſch, I. 216 Degenfiſch, I. 197 — — IL 218 Dickhauch, IT. 184. 76 Dickkopf, 1. 274.124 — I. 391,1 Diodon, 1. 2 En BEE — - atinga, T. 119.45 — hifinix, T. 120.46 — orbicularis, ], 123, 4x Doebel, TI. 392 sorade, 1.310 ) Dornfiſch, IT. 101. 43 Dornbay, I. 32, 12 Dornroche, 1. 23. 11 Dotnfchwein, J. 332, 120 Dorf, I. 245.35 DDR, 1. 154 — yet Rd Drachenkopf, I. an — fliegender, I. 336, ı22 — großfeuppiger, IT. 340 — Eleinfchuppiger, I. 332, 120 Dreyeck, ftachellofes, 1. 101, 39 Drener, IT. 242 Drumfiſch, 1.75 Dunnbauch, II. 400, 183 Duͤnnſchwanz, I. 196 % —— I. 305 — naucfates, I. 308.110 — semora, I. 309. 111 Eidechsſiſch, II. 268 — gemeiner, TI. 269. 121 , Einhornfiſch, Eleiner, I. 94.36 ) Einhotuteufel, I. 89. 34 . Lim ©98 3 Regi Elephantennaſe, II. 267. 120 Elephantenruͤſſel, J. 208. 74 Eilritze, II. 385. 174 Elops, II. 268 — faurus, II. 269. 127 Engelfifh, TI. 33. 14 E/x, II. 251 — belone, 11.263. 118 — brafilienfis, II. 267. 120 — Jucius, II. 252. 117 — ofleus, II. 266. ı19 Exocoetus, II. 277 — evolans, IT. 281. 128 — exiliens,. II. 280. 127 Eyerfiſche, I. 216 Fario , 1. 231 Federkielfiſche, T. 117 Felſenfiſch, I. 317 — — Re — japaifcher, TI. 194 enerrochen, I. 19 innaal, I. 187 ingerfich, II. 277 iflularia, 1]. 248 — chinenfis, TI. 250. 116 — tabacaria, II. 249. 114 leck, II. 96. 40 tete, J. 19, 8 Flieger, I. 159 Fliegſiſch, II. 277 Floßbarbe, II. 361, 153 Lünder, TI. 9. 2 kKlundern, II. 320 Si Il. 82. 34 ö— — — — — lußſperlinge, II. 10 velle, II. 227 en IT. 390. 177 — — zoſchfiſch, J. 85 33 ühlhornträger, I. 338. 123 uͤnffingerfiſch, J. 316 abelfiſch, II. 153. 62 Gadus, I. 238 — aeglefinus, I. 241. 84 — — — ſter. — brosme, T.’295. 103 - callarias, I. 245.85 — carbonarius, I. 286.95. lota, I. 292. 100 ınerlangus, J. 285. 92 merlucius, I. 289.93 — minutus, 1. 248. 36 molva, I. 290.99 — morhua, I. 249. 88 — pollachias, I. 288.97 — tau, I. 294. 101 Gadde, J. 295. 92 Gaͤrtnermeſſer, II. 244. 109 Gangfiſch, II. 242 Gafterofteus, IT. 98 — aculeatus, TI. 99.42 — pungitius, II. 103. 44 — fpinachia, II. 101. 43 den II. 63.27 Gelbfloffer, IT. 56, 24 Bengiina, N. 391, 178 Giſtbarſch, IT. 97- Glahrke, II. 10.3 Glattbutte, II. 25. 9 Glattroche, T. 19. 8 Slotzauge, II. 407. 186 Gobio, I. 317 — gronovii, [. 323 — j0z0, I.320,. 115 — lanzeovlatus, I. 321. 116 — niger, I. 313. 114 — ocellaris, I. 322 — fchlofferi, T. 323 — firigatus, 1. 322 Goͤſe, II. 391, 178 Goldbarſch, TI. 90. 36 Soldbraſſen, II, 59, 26 Goldbutte, IT.5,1 Golddecke, T. 217.78 Goldfiſch, II. 5926 — II. 326. 137 IT. 402. 184 Goldkarpe, I. 311. 112 — — — — — chineſiſcher, IT. 402, 184 Gelb. Regiſter. Goldſchleihe, II. 369. 155 Sraubart, J. 206. 73 | Stefle, 11.370, 156 ı Sreßling, II. 370, 156 Grimpel, II. 385. 174 I. 218 | Gkobkent, ikea ı &r ‚274.124 Srändling, II. 370. 156 ' Srimfloffer, 'TI. 57.25 &rundel, TI. 165 Gymnotus, I» 187 — brachyurus, I. 195. 70 — carapo, I. 194. 69 — elettricus, I. 188. 68 Hackenlachd, II. 204. 90 ' Häring, II. 283 — bahamiſcher, II. 271. 12 — gemeiner, II. 285. 132 | en II. 285. 133 Halbfelchen, II. 242 Halbfiſch, II. ı Halsfloifer, I. 224 Hammerfifch, J. 37. 15 Harder, II. 274. 124 \ > Harlefin, II. 407: 188 Harniſchfiſch, 11. 195 Hauchforelle, II. 233. 101 Hauſen, 1.73.31 Haufenblafe, I. 81 Hecht, IT. 251 — gemeinen, II. 252.117 Hechtkönig, 17. 255 Heilgebutte, II. 11.4 Hellbutte, II. 9. 2 elmkopf, II. 189. 80 enerling, IT. 242 Himmelguder, I. 232. 82 Sropfiſch, gepanierteh, I. 326. \ — africanifcher, II. 337.144 — malabarifcber, TI. 338. 146 Hinbutt, IM. ır 4 Hochflieger, IT. 28 14128 Hochrücken, 1. 301 — indtanifcher, 1.301.108 Hochſchauer, II. 161 Hohlhäring, 11.294 Holocentrus, 52 — quinguelinearis, II. 54.23 — fogo, 11.53. 22 Hornfiſch, I. 91 1— — 1.219,79 ia SEI, 118 Hornhecht, IT. 263. 118 Hub, 11.233. 101 , Hundefifhe , I. 25 Hundshay, I. 39. 17 Jacob ⸗Evertoͤfiſch, II. 94: 38 Jagdfiſch, I. 121 Saguar, IT. 50. 21 Ichthyocolla, 149% Igelfiſch, J. 217 — langer, 1. 119.45 — runder, 1.120,46 Ikari, 1. 63 Johnfiſch, II. 155 — * A.55 — aneus, 11. 156. 64 — carutta, II. 156.63 Jonasfiſch, 1.39.17 Judenfiſch, J. 38 ſugulares, I. 224 Kabeljan, IT. 249. 88 — grüner, I. 258 Kaboich, II. 274. 124 Kahlbaͤuche, I. 161 Kahlrücken, I. 187 Kaifer, I. 219 — von Japan, II. 36.15 Kaiferfiih, IT. 36. 15 Kalamin, IT.282. 129 Karauſche, II. 373. 157 Karpfen, MH. 340. 149 Karpfenhäring, 1.333. 1 8933 K 2 40 arutt, Regiſter. Karutt, II, 155. 63 Lachs, H.soir -» er Karutz, 11. 373.157 — gemeinet, II. 204,96 | Kaulbarſch, H. 90.36 - I— sahmlofer, MH. 245.110 Kauikopf, I. 324. 117 Tachtföre, U.225. 96 — | Harlquappe, I. 324. 117 Lachsforelle, H.225.96 . | Kenifloffer, I. 224 Lachskindchen, HI: 225.96 + | Ktieferpricke, T. 10. 4 Lamprette, I. 4. ı | Kieferwurng, I. 10.4 taugbatt, II. 182.75 J Klieſche, H. 10. 3 Langſchwan, I. 194.69 1 Klippfiſch, I. 211. 75 Lanzettgrundel, I. 317.116 > | — — 1.29 Lanizettſchwanz IT. 159 0. | — — 11.26 — bartiget, I, 159.697 | — großfiöuppiger, EL. 31. 12|Rauben, IT. 389. 176 | — ſchwarzer, IT. 33. 14 Xaparet, II, 234. 102 Klumopffiſch, J. 112. 44 Karierfifch, IT. 65.28 Bi Knochenhecht, II. 266. 119 |Reberfiich, II. 193. 94 Knochenklefe, I. 83 Lederkarpfen, 1]. 360 Knorhaͤhne, J. 325 keitbley, IT. 376 Knorpelfiſche, I. ı eng, 1.290.99 Knurrhahn, 1.326. 118 Ming, T. 290.99 =. — + ll, 150.887 Lippfiſch, II. er \ Knurrpage, I. 328: 119 — gettopfter, IT. 74, 31 Knurrvietſche, H. 167.71 |Zonchurus, IT. 159 Köhler, TI. 286.95 - — barbatus, II. 159.67 Königsfih, H. 120,48 Lootsmann, II. 123,49 | Kolbe, 1. 324. 117 Zophius, 1.83 —JJ. Kohlfiſch, 1.286.95 — hiſtrio, I. 90.35 Kohlmund, I. 286.95 — pifcatorius, I. 95.33 | Kopf, fhwimmender, F. 112 |— vefpertilio, I. 89. 34 | Koratſche, MH. 373. 157 |Zoriearia, II. 195 = Kornährenfiich, HH. 268 — maculata, II. 197.87 — mirtelländifcher,II.272.123| — pleucoitomus, II. 196.86 | rameffiſch, I. 15.6 Lump, 1. 126.48 | Kreuzfiſch, I. 38 Lutianus, IT. 55 | Krötenfifch, T. 294. 101 — luteus, II. 56. 24 | Kühling, I. 318. 114 — virefcens, II. 57.25 | Augeiffib, I. 121 gutianfiich, IL. 55 | Kurzſchwanz, I. 195. 70 — Maduimaraͤne, I. 239. 106 | Laberdan, I. 258 Moiedken, II. 294 | Labrus, 11. 6 Makrele, II 104 | — cromis, H 75 — gemeine, IT. 106.45 | — guttatus, 11. 74.31 — PB lumierfche, IT. 140, 5$ — julis, I. 72. 30 Makrill, II 396, 181 y | Marine, Regiſter. — — kleine, II Meeraal, I. 168.65 Meeradler, I. 24 Meexraͤſche, 78. 33 — we 2 r 73 Meeraland, IT: 2744 124 ‚ Meerbarbe, IT. 143 Meerbraffen, II. 58 gerbutte, MT. 11.4 eerengel, I. 36. 14 Meerflafihe, I. 121 Meergabel, II. 153. 62 Meergrundel, I. 317 — gefireifte, I. 322 — gronopifthe, 1. 323 te (offerifche, I. 323 — ſchwarze, I. 318. 114 Meerhahn, T. 350 7 I. 125 Weerhitſch, I. 300, 107 | Meerjunker, Il. 72. 30 Meerlerche, I. 299. 105 Meernadel, I. 146. 55 — - 11.263.118 Meernatter, I. 147.57 Meerpfaff, 1.232. 82 Meerpfau, I. 314. 113 Meerranpe, I. 148 Meerſchlange, 1. 147. 57 Meerichmidt, I. 345. 126 SReerichnepfe, I. 134. 52 Meertaube, I. 121 Menſchenfreſſer, I. 39. 17 SMeflerfifch, I. 132 Mondfiih, I. 115 SMorane, II. 240. 107 Muͤhlſtein, I. 112 — ‘Mugil, 11.273 — cephalus, II. 274. 124 — tang, Il. 277. 126 Multus, II. 143 — barbatus, II, 147.58 — maculatus, I], 149. 59 Maräne, große, II, 239. 106 |— furmuletus, TI. 144. 37 .240,107 |Muraena, ]. 161 — anguilla, I. 170. 66 — conger, I. 168.65 — helena, 1. 162.63 i— ophis, I. 167. 64 Murdne, T. 162, 63 Murmelbtaffen, II. 69 Myxine glutinofa, 1]. 172.73 Nadelfiſch, I. 120 — fleinäugiger, 1. 146.55 — natterförmiger, I. 147. 57 Nadelhecht, II. 263. 118 Nafe, II. 396. 181 Vaſenfiſch, II. 396. 181 Nafenhäring, 11.338. 147 Naienrümpfer, I. 98 Neftling, U. 392. 179 INennauge, TI. ı — kleines, I. 10. 5 Dofeniunge, IT. 11.4 Defling, II. 396. 181 . Derfling, II. 390. 177 Ophicephalus, II. 157 — pundtatus, II. 158.65 — firiatus, II. 158. 66 Ophidium, I. 206 — aculeatum, I. 208.74 — barbatum, 1.206.73 Drfe, II. 390. 177 Ofracior, 1. 99 — cornutus, 1. 103. 40 — triqueter, I. 101. 39 — turritus, I. 107. 41 Pamerfiſch, IT. 195 — gefledEter, II. 197. 87 Panzerwels, IT. 198 Bapagenid, II. 43 — ‚griechifcher, II.45.18 — tother, TI. 46. 19 Pgaradiesfiſch, I. ——— 6884 Regiſter. Parſchbaſtard, IT. 65.28 Pegafus, I. 154 — draconis, 1.157. 59 — natans, I; 159.'61 — volans, 7. 159: Deißker, Ir. 167.71 Perca, IL: go: — cernua, II. 90.36 — fluviatilis, (77; 82.34 — guitata, IT. 99.38 — juba, II. 96.41 —— lucioperca, IT. 87.35 — faxatilis, II. 94. 39 — unimaculata, T. 96.40 — zingel, II. y3.37 Petermannchen/ I. 234 Pererödrache, L..235. 83 Petersfiſch, I. 345.126 Duerdet, J. 10.4 Fetromyzon, I. ı - branchialis, I; 10.4 Ranken, IT. 242 — fluviatilis, I. 7.3 Raf, Il. 15 er er 4.1 Raja, I. ı2 — planeri, /. 10.5 — aquila, T. 2 Diafenffh, d 232.82 | pas To 8 Dfeiltaße, L 55.26 — miraletus, I. 24 Pfeilfhwan;, I. 21, 10 — oxyrinchus, I. 24 Pferdehah, 1. 52 — paltinaca, I. 20.10 Pferdeſchwanz, I. 312 — rubus, 7.23, 11 Dferdeiunge, IT. 11.4 — torpedo, I. 15.6 Pflůckhaͤring, II. 320 Regenbogen fiſch, II. 72,3€ — maximus, IT. 28,7 — platefla, /T.5.ı G — rhombus, II.2,,9 — folea, II. 17.6 Ploͤbe IT. 387 Mockenenden, L. 98 Poͤckelhecht, II. 261 VPohlack, I. 287. 97 Polynenus, II. 277 — decadactylus, II. 283. 131 — paradifeus, II. 282, 130 1— plebejus, II. 282, 129 Pricke, 4. 7. 3 Prille, IL.385. 174 | »urgierbraflen, Il. 65. 28 Quapye, I, 292. 109 ”„ Pflugſchar, J. 342. 124 Rheinanken, Il. 206 Pildard, II. 335.143 Rlbbenfiſch, II. 198. 88 Pipe, II. 167. 71 Riefenbarbe, II. 144 57 _ Plarteifen, II. ı Riugbauch, Z. 130.49 Plattieiher, IT, 190 3. Roche, TI. 12 Platyftacus, IT. 190 Nücel, IL. ı5 Platzbauch, II. 184. 76 rRoͤhrfifch, IL. 248 Pleuronetles, II. ı Rothauge, II. 387.175 — argus, II. 23.8 Rothbart, II. 361.153 = bugloffus, IT. 11.4 — gefledter, IT. 148. 59 — flefus, II. 9. 2 — großer, II. 144. 57 — hippogloffus, IT. 11.4 — fleiner, II. 147,58 — limanda, IE 10,3 Ken] II. 382. 175 “= lineatus, II, ı6. 5 Rothfloſſer “Bor 17 Roth⸗ U) Regiſter. | 36 II. 233. 101 obfiſch/ gebüfbeit: 1.299.105 Koptober, I. 324 117 Robkolben, /. 324 117 Kubinkarpfen, 11.407. 187. Kuffolten, J. 292. 100 Runelmaul, 11. 196. 86 Fuͤſſelfiſch, IF. 28. 11 Gil, II. 400. 183 Saͤgebauch, Il. 245. 111 Saͤgefiſch, J. 47. 18 Salmo, II. 201 alpinus, II. 232.99 edentulus, II. 245. 119 eperlanus, Il. 2 36. 104 fario, Il. 227. 97 foetens, 11.247. 113 Bi hucho, II. 233. 101 ilanca, II. 206 lavaretus, //. 234. 10% maraena, II. 239. 106 rhombeus, II. 245. 111 falar, II. 204. 90 {faurus, II. 246. ı12 fylvaticus, II. 231.98 trutta, I. 225. 96 YIETEERTEIHETTS wartmanni, //. 242. 108 Sandaal, I. 200 Sandbarſch, I. 87 . 35 Sardelle, 11.329. 138 Saubuͤrſte, I. 98 Sauhund, I. 50, 20 Scarus, 11.43 — cretenfis, II. 45. 18 — croicenfis, II. 46. 19 Schaidfiſch, I. 177.74 charfbauch, II. 319. 135 chattenfiſch, II. 77 Schellfiſch, 7. 238 — eigentlicher, 1. 241. 84 Shellfihrenfel, T. 225.90 gafteropelecus,/.244.109 maraenula, II. 241. 107 thymallus, Il. 237. 105 Schermeſſer, II. 400, 183 Schieg, II. 87.35 N Schiffshalter, Z. 308, 11@ Schildfiſch, 136. 53 —_ — . 305 Schildhecht, II.266. 119 Scindei, 11.87.35 Schlammpigter, 1!. 167.71 Schlangenfüich, 7. 206 Schlangentopf, ZT. 157- — gefireifter, II. 158. 66 — punctirter, # 58.65 Schleihe, II. 367. 154 Schleimfiſch, - 296 r - 11.172.73 Schleimkothfiſch, 130. 49 Schleimwurm, II. 172. 73 Schmelt, II. 236. 104 Schmerle, II. 160 Schmerling, II. 165, 70 Schnabelfiſch, [1.28 ı8 — — 141.56 Schnaͤper, II. 396. 181 Schuevel, I/.234. 102 Schneppenfiſch, [. 132 Schale, IL ı — bandirte, II. 16.5 — gemeine, II. 5. 1 — tautenfdtmige, IL. 25. 9 Schreiber, II. 396. 181 Schwertmaltele, II. 141.58 Schwimmer, I. 159: 61 Sciaena, II. 76 — cirrofa, [I. 78. 33 — nigra, 11.77. 32 * Scomber, Regiſter. Scombey, I. 104 0139: 54 ductor, II. 123. 49 gladius, Z/. 141. 56 plumieri, Z/. 140.55 . regalis, 7/. 120.48 fcomber, //. 106. 45 thynnus, Z. 125. 50 trachurus, Z/. 138.53 Scorpaena, I. 331 — anten ‚ 1. 338. 123 horrida, /. 335. ı21 porcus, I. 332.120 volitans, /. 336. 122 Seebarbe, rothe, ZH. 147. 58 Seeboll, J. 126. 48 Seedrache, I. 54 ne TE Seeeidechſe, ZU. 246. 112 Seeflaſche, I. 111 Seefledermausteufel, 7.89, 34 Seegrundel, I. 299, 105 Seehahn, T. 58 II. i — — . 149 — fliegender, A. 151, 61 Sechafe, I. 126 48 Seehecht, 7. 289. 93 Seehundchen, I. 51.21 Geehund, I. 50. 20 Seekraͤhe, 77.77. 32 Seekroͤpfer, I. 111.43 Eceftäte, I. 90. 35 Geefüffen, I. 13 Seeleyer, I. 225.80 Seemäufe, I. 13 — I. 52.22-25 Seemurrer, I. 328. 119 Seemenſch, I. 36 Seenatter, I. 147. 57 Seepferdchen, I. 148, 58 Seerabe, H. 77. 32 eeratte, 1.54 eeratze, J. 54 crumenophthalmus, Z. BSpiegelroche, I. 24 GSeefchnedke, F. 130.49 % Seeſchwalbe, ZU. 150.60 Seeſchwein, 7. 50. 20 Seeſcorpion, 1. 328. 119 Eeeierpent, I. 167.64 Seeſtier, 1. 103. 40 Seeteufel, I. 83 Serwolf, I. 39. 17 I. 85. 33 — 1.281. Segeldorade, 1. 316 Seitenſchwimmer, HZ, ı Sichel, Z. 400. 183 Sichlina, Z/. 400. 183 Silberfih, 7. 268 Ne ARE, Mo Silberfireif, 27. 189. 81 Silurus; I 175. afcita, 77. 184. 76 cataphraltus, MH. 197 ° clarias, ZZ. 182.75 cotylephorus, 77, 190. 82 eleäiricus, J/. 192 galeatus, /7. 199. 80 glanis, //. 177.74 militaris, 77. 186.79 Sogofiſch, AZ. 52.22 _ — fünflinigter, 21.54.23 Soldat, I/. 200. 89 Sole, IH. 176 Sonnenfiſch, T. 115 | I. 345: 126 BSESSeIE Sparus, H.58 R aurata, 4]. 59.26 — maena, U. 65.28 A — af, . 67.29° - — Sargus, 4 63.27 Spiegelfiſch, 7. 341 — langhaariger, 1. 349.137 lifiger, I. 344. 125 Spiegelkarpfen, 2. 359. 151 Spiering, argentatus, ./7. 190, 81 Spiering, Z/. 236. 104 Spinatia, I. 63 Spinnenfiſch, I. 224 Regiſter. Steinpicker, J. 326. 118 Steinpietſche, 11.167. 71 Steinpigker, II. 171.72 — glänzender, 1.345.126 Sterlet, d.71.29 ” — kleiner, I. 229. 81 Spipfopf, I. 299. 105 Spißmanl, /. 24 ‚Sternbaikb, /. 110, 42 Sternoptyx, I. 350 Sterufeber, I. 231 Spisihwani, J. 197. 71 Stuben, II. 242 — I = = 1.1208 Sprenkelfiſch, 7. 316 Springer, //. 125. 50 — 0 H.n42 — — A4. a280. 127 Sprotte, ZU. 319. 135 Spruͤtzfiſch, 7. 28. 12 Squalus, I.25 catulus, /. 51.21 maximus, J. 52 priftis, /. 47. 18 ferra, 1.47. ı8 BEFEZEBZE Stachelbauch, 7. 108 acanthias, J. 32. 12 carcharias, J. 39. ı7 centrina, /. 50. 20 glaucus, J. 34. 13 Stihling, 4. 98 — begleitender, 77. 123.49 — —55 U.99.42 — Fieiner, M. 103.44 Stinkfiſch, 1. . 104 Stinklachs, J7. 247. 113 Stinfjelm, 77. 247. 113 Stint, 4. 236. 104 Stoͤcker, 77. 138, 53 ? Stockfiſch, großer, I. 249. 88 — . tleinen, 289. 93 Stör, 7. 58 — gemeinet, I. 59,27 Stromatevs, I. 216 n = panl, I 217178 20,2 Struffburte, ZZ. 9, 2 fquatina, /. 36. ı Stuben, N. 242 ' zus. #37, $ Stumpfnafe, Z/. 283, 132 Stußfosf, 7. 310 Eincheldrane, I. 235. 83 — blauer, I. 316 Stahelbufe, I. 131. 51 Staheirode, I. 21. 10 Stache ſau, I. 340 Stache ſchwanz, I. 97. 38 Stachelſchweinfiſch, 1.90. 35 Stachelfugel, I. 123.47 Stehbüüttel, 7/7. 99. 42 Stechroche, [. 20. 10 Ereifbart, 77. 186.79 — gefledter, 1. 311. nz Snthhäring, Z/. 310 Syngnathus, I.ı30 ° acus, J. 145.54 hippocampus, I. 148. 58 ophidion, /. 147. 57 pelagicus, I. 146. 56 typhle, I. 146. 55 Fir &teinbarben, 1.361.153 Tnvakenfeife, H. 249 Steinbatſch, A 95. 39 Ereinbraffen, /7.95 39 Steinbutte, / 20 7 Steinforelle, /7. 231.98 Steinfreſſet, 7. 212 Tang, MH. 277. 126 Zeichforelle, 11. 227.97 Teira, H. 42. 17 Tellerträger, HI. 190, 82 Tepel, 1. 19.8 Tetris Regiſter. Terodon, 1. 108 — hifpidus, l. 111.43 — jagocephalus, 1. 110.42 — mola, l. 112.44 Teufel, fliegender, 1. 225,80 Theutis, I. 192 — hepatus, 1. 193. 84 — javus, ll. 194.85 Thoracici, 1. 303 Thunfiſch, 11. 125. 50 Thurmtraͤger, 1. 107. 41 Tobiasfiſch, 1. 201.72 drachinus, 1. 234 — draco, l. 235. 83 Trickiurus, 1. 196 — ljepturus, 1. 197.71 Trigla, 11. 149 — cataphrafta, ll. 153.62 — hirundo, 11. 150. 60 — volitans, ll. 151.61 Trommelfchläger, 11. 75 Trompete, 1. 145.54 Teompetenfifh, 11. 2590 116 Truſche, 1: 292. 109 Uckley, ll. 392. 179 Ueckeley, Il. 392. 179 uhle, ]. 10,4 Umberfiſch, 11. 76 Usanofsopus , J. 231 — fcaber, l. 232. $2 Urf, Il. 390, 177. Dierange, ll. 162, 68. ereck, 1 . 25.9 Vollhaͤring, U. 294 a en aller 177.74 BER, 1. 328. 119 — Igirteraal, 1. 188. 68 —— I. 232, 82 Waſſerk — u Waſſerwolf 255 Weib, altes, 1.-95. 37 Weißfiih, 11. 392. 179 MWeißling, 1. 285. 92 Wels, 1. 175 gehötnter, ll. 177.74 — gemeiner, 11. 186.79 — rauher, H. 190. 82 Wetterfiſch, 11. 167.71 MWindlauben, 1.339. 176 Wittling, 1. 285.92 Wolffiſch, 1. 210 Wolkhuſen, 1. 126.48 Wollkuſe, 1. 328. 119 Wuͤrfelſalm, ll. 245, 111 * x > Kant, 11.87.58 Aiphias, 1. 218 j — gladius, l. 219.79 Zander, . 87, 35 Zangenſchnanze, I. 266. 119 Zauberfiſch, 1. 335: 121 zebrafcholle, 11. 16.5 Zeus, 1.341 — —— 349. 127 faber , 1. 345. 126 gallus, l. 350 infidiator, 1. 344. 125 vomer, 1. 342: 124 Ziege, Il. 400. 183 Aingel, 11. 93. 37 — zitterroce, !. 15.6 Sirterwels, U. 192 Zunge, D. 17. 6 Zweigdorſch, 1. * 86 # ” f 3 3 Ben Au 3 “ Be R ir Kar