V. '*«is^, 54tv- i'T" ^4 ., /.• ^ > /■ "ittiimi •rr[iiT--ri'"*T' :. VEGETATIONSBILDER HERAUSGEGEBEN VON DR- G. KARSTEN und D^- H. SCHENCK PROFESSOR AN DER tnSflVERSITÄT BONN PROF. AN DER TECHN. HOCHSCHULE DARMSTADT DRITTE REIHE ^z. 1 lSEMPER ' 1 ^<^ ^^' LIBRARY NEW YORK ßOTANICAL ^j^^L UAKUt:iM. JENA VERLAG VON GUSTAV FISCHER 1906 1^ Uebersetzunarsrecht vorbehalten. Inhaltsübersicht der dritten Reihe. Tafel 6. Tafel 7- 8. 9- 10. 12. Erstes Heft. E. üle, Blumengärten der Ameisen am Amazonenstrome. Die Pflanzen züchtenden Ameisen. Erste Anlage eines Blumengartens von Camponotus femoratus bei Manäos. Verschiedene Entwickelungsstadien der Blumengärten von Azteca Traili (unten mit schon entwickeltem Ficus myrmecophila und Philodendron myrmecophilum), Pongo de Cainarachi (Peru). Die von Ameisen kultivierten Pflanzen. Entwickelter Blumengarten mit Aechmea spicata, Codonanthe Uleana und Anthurium scolopendrinum bei Manaos. Marckea formicarum von Azteca gezüchtet und mit erdiger Kartonmasse umgeben bei Säo Joaquim am Rio Negro. Pflege und Eigentümlichkeiten der Blumengärten. Vochysia mit Pflanzungen von Camponotus femoratus bei Manäos. Verbreitung und Bedeutung der Ameisenepiphyten. Ausgewachsener Blumengarten mit Streptocalyx angustifolius und Codonanthe Uleana bei Manaos. Zweites Heft. Ernst A. Bessey, Vegetationsbilder aus Russisch Turkestan. I. Die Sandwüste von Buchara. Bewegliche Sanddünen, 20 km östlich vom Amu Darja. Nicht bewegliche Dünen mit Calligonum, Salsola arbuscula und Tamarix.. Bei Farab, 5 km östlich vom Amu Darja. Tamarix laxa WiLLD. Rechts Salsola arbuscula Pall. 20 km ösdich vom Amu Darja. Haloxylon ammodendron Bunge; links Salsola arbuscula Pall.; in der Mitte im Vordergrund Salsola sp. Farab, ungefähr 5 km östlich vom Amu Darja. Calligonum arborescens LiTV. Bei Farab, ungefähr 5 km östlich vom Amu Darja. 2. Cuscuta Engelmanni Korschinsky. Ein durch Cuscuta Engelmanni schwer beschädigter Quittenbaum an der Versuchs- station zu Andischan in Ferghan. Drittes Heft. M. Büsgen, Hj. Jensen und W. Busse, Vegetationsbilder aus Mittel- und Ost-Java. Tafel 13 und 14. Javanischer Tiekwald. 15. Gebirgslandschaft mit Reisfeldern am Ardjuno, Ost-Java. „ 16. Spinifex squarrosus auf Dünen, Java. „ 17. Nelumbium speciosum, Tjitajam, Java. 18. Bambuswald am Sömeru. Viertes Heft. H. Schenck, Mittelmeerbäume. I. Olea europaea L. 9. Alter Oelbaum an der Riviera di Ponente, Südfrankreich, o. Oelbaum bei Gardone am Gardasee. II. Lau r US nobilis L. 21. Lorbeerbaum in einem Olivenhain bei Gargnano am Gardasee. Stamm von 25 cm Durchmesser. Tafel I Tafel 25- »> 26. 1* 27. »» 28. »» 29. »» 30. III. Pin US Pinea L. Tafel 22. Piniengruppe bei St. Raphael, Südfrankreich, Departement du \'ar. IV. Cupressus sempervirens L. 23. Säulenförmige C3'pressen bei Gardone am Gardasee. 24. Horizontalästige Cypresse neben säulenförmigen Bäumen bei Gardone am Gardasee. Fünftes Heft. R. V. Wettstein, Sokötra, Ansicht des größten Drachenbaumwaldes (Dracaena Cinnabari Balf. f.) der Insel Sokotra vom Kulminationspunkte (1506 m) ihres höchsten Berges, des Djebel Dryet, aus. Alter Drachen bäum (Dracaena Cinnabari Balf. f.) mit 1.6 m Durchmesser, am Ost- gehänge des Kübeher in ca. 400 m Seehöhe. Altes Exemplar von Adenium socotranum ViERH. {Stammdurchmesser 2 m) auf dem Eocänplateau von Ras Bedü (Westsokötra). Dendrosic3'Os socotrana BALF. f. nächst Ras, Ahmar im östlichen Teile von Sokötra. Euphorbia arbuscula Balf. f. nächst Ras Ahmar im östlichen Teile von Sokotra. Strauchförmiges Exemplar von Boswellia socotrana Balf. f. auf dem Nordabhange des Djebel Hauweri (372 m) bei Häulaf. Sechstes Heft. Emerich Zederbauer, Vegetationsbilder aus Kleinasien. Strauchsteppe beim Karadscha-dagh im mittleren Kleinasien. Vegetation von Astragalus- und Acantholimonpolstern auf dem Erdschias-dagh in Kleinasien (ca. 2000 m). Acantholimon-Echinus, Erdschias-dagh (ca. 2000 m). Vegetation von Verbascum olympicum auf sandigen Abhängen des Erdschias-dagh in Kleinasien (ca. 1800 m). Paeonia corallina auf den Blocklavaströmen des Erdschias-dagh in KJeinasien (ca. 2200 m). Felsen Vegetation auf dem Erdschias-dagh in Kleinasien; Draba cappadocica (ca. 2300 m). Siebentes und achtes Heft. Jobs. Schmidt, Vegetationstypen von der Insel Koh Chang im Meerbusen von Slam. Siebentes Heft. Die Ktistenvegetation von Koh Chang. Die Alangrove. Tafel 37. Rhizophora conjugata L. „ 38. Avicennia officinalis L. 39. Sonneratia alba Smith. 40. Xylocarpus granatum KOEN. Der S t r a n d w a 1 d. „ 41. Casuarina equisetifolia Forst, und Pandanus tectorius Soland. „ 42. Erythrina indica L., Hibiscus tiliaceus L. Achtes Heft. Vegetation des Binnenlandes von Koh Chang. Der Urwald. Tafel 43. Profilhild vom Urwalde mit Lianen. „ 44. Flulijufervegetation im Urwalde mit Bambus und Farnkräutern. „ 45. Profilbild vom Urwalde mit Epiphyten. Felsvegetation. „ 46 A. Kaktusähnliche Euphorbia (E. trigona Haw.). „ 46 B. Felsvegetation im Urwalde mit Eria semiconnata Krln. Vegetation der trockenen Flächen. „ 47. Arundo madagascariensis Kunth. Kult u r b ä u m e. „ 48. Cocos- und Betelpalmen, Mangobaum. Tafel 31- " 32. »t 33- " 34- " 35- j, 36. Dritte Reihe ßeft 1. Z, Uk, Blumengärten der Hmeisen am Hmazonensirome CaJel 1—6 Vegetafionsbilder herausgegeben Don Dr, S. Karsten Professor an der Universität Bonn Dr, B. Schenck Professor an der Cedinisdien Bodischuie Darmstadt ^s> <2£2> Dritte Reihe, Beft 1 «ss» ^^ €. Ule, Blumengcirten der Ameisen am Hmazonenstrome Cafel 1. Erste Anlage eines Blumengartens von Camponotus femoratus bei Illandos. Cafel 2. Persdiiedene entwidteiungsstadien der Blumengärten uon flzteca Craili (unten mit sdion entwickelten Ficus mijrmecoptiila und Philodendron myrmecophilum), Pongo de Cainarachi (Peru). Cafel 3. entwickelter Blumengarten mit fledimea spicata, Codonanttie Uleana und flnthurium scoiopendrinum bei ITIanäos. Cafel 4. lüarckea formicarum uon flzteca gezüchtet und mit erdiger Kartonmasse umgeben bei Säo 3oaquim am Rio Ilegro. Cafel 5. Vodiysia mit Pflanzungen uon Camponotus Femoratus bei ITIanäos. Cafe! 6. Ausgewachsener Blumengarten mit Streptocalijx angustifolius und Codonanthe Uleana bei ITIanäos. D2 >- ^ena 1<505 Perlag uon öustau Fischer Hnkündigung. Unter dem tlomen "PegefationsbiIder<( erscheint hier eine Sammlung uon Lichtdrucken, die nadi sorgfältig ausgewählten photographischen Vegetationsaufnahmen hergestellt sind, und uon denen eine erste und zweite Serie nunmehr abgeschlossen porliegt. Verschiedenartige Pflanzenformationen und -Genossen- schaften möglichst aller Celle der Erdoberfläche in ihrer Eigenart zu erfassen, charakteristische Sewächse, welche der Vegetation ihrer Beimat ein besonderes Gepräge verleihen, und wichtige ausländische Kulturpflanzen in guter Darstellung wiederzugeben, ist die Aufgabe, welche die Berausgeber sich gestellt haben. Die Bilder sollen dem oft schmerzlich empfundenen ITlangel an brauchbarem Demonstrationsmaterial für pflanzengeographische Vor- lesungen jeder Art abhelfen; sie werden dem Geographen nicht minder willkommen sein wie dem Botaniker und dürften auch in allen Kreisen, weldie sich kolonialen Bestrebungen widmen, eine wohlwollende Auf- nahme finden. Um ein reichhaltiges FTlaterial bei geringfügigen Aufwendungen bieten zu können, wurde das Format von 21 X24 cm gewählt. Es gewährleistet bei massiger Vergrösserung des in 9X 12 cm oder 13X18 cm aufgenommenen Originalbildes die genaue Wiedergabe aller Einzelheiten und ermöglicht ein Berumgeben während des Vortrages, ohne Störung zu verursachen. Die Berausgabe der Bilder erfolgt in Form uon Beften zu je 6 Cafeln, denen ein kurzer erläuternder Cext beigefügt wird. 9edes Beft umfasst nach geographischen oder botanischen Gesichtspunkten zusammengehörige Bilder und stellt eine selbständige Veröffentlichung des betreffenden Autors dar. Der Preis für das Beft von 6 Cafeln ist auf 2.50 ITl. festgesetzt worden unter der Voraussetzung, dass alle 8 Lieferungen der Reihe bezogen werden. Einzelne Befte werden mit 4 ITIark berechnet. Der Inhalt der Ersten Reihe war: _ Erstes Beft. B. Schenck; Südbrasilien. Zweites Beft. G. Karsten: ITlalatjisdier Archipel. Drittes Beft. H. Schenck: Cropische Outzpflanzen. Viertes Beft. G. Karsten: mexikanischer Wald der Cropen und Subtropen. Fünftes Beft. A. Schenck: Südwest- Afrika. Sechstes Beft. G. Karsten: ITlonokotylenbäume. Siebentes Beft. H. Schenck: Strandvegetation Brasiliens. Achfes Beft. G. Karsten und E. Stahl: mexikanische Cacteen-, Agaven- und Bromeliaceen-Vegetation. Vegetationsbilder. Dritte Reihe, Heft 1. Blumengärten der Ameisen am Amazonenstrome. Von LIBRARV NEW YOK*C Die Pflanzen züchtenden Ameisen. Talel I und 2. Tafel I. Erste Anlage eines Blumengartens von Camponotus femoratus bei Manäos. Tafel 2. Verschiedene Entwickelungsstadien der Blumengärten von Azteca Traili (unten mit schon entwickelten Ficus myrmecophila und Philodendron myrmecophilum), Pongo de Cainarachi (Peru). (Nach photographisclien Aufnahmen von E. Ule, iqoi und IQ02.) Ueppigkeit und ^Mannigfaltigkeit in der \'egetation, die ein immerwährender Sommer hervorbringt, herrscht in den Wäldern des Amazonenstromes. Zwischen dieser Pflanzenwelt regt und bewegt sich auch ein reiches Tierleben, das uns bald durch lärmende und schrillende Laute, bald durch seine Farbenpracht auffällt. Diese Tierwelt hängt nun innig, mit dem Pflanzenleben zusammen und übt auf Gedeihen, Wachstum und Verbreitung der Gewächse einen großen Einfluß aus. Gewiß ist der .Schaden, den viele Tiere durch das Verzehren von Laub und anderen Pflanzenteilen anrichten, ein recht großer, aber andere, wie Affen, \'ögel und selbst Fische, verbreiten die Samen, und ^ Kolibris und Insekten sind den Pflanzen nützlich durch die Vermittelung der Bestäubung. 22 Unter all diesen Tieren spielen wohl die Ameisen, die in solcher Mannigfaltigkeit ,lZi und Menge kaum anderswo vorkommen, die größte Rolle. Im dichten Pflanzengewirr ^ stößt man hier überall auf Ameisen, die oft Blatt- oder Schildläusen nachgehen oder ^ von extranuptialen Nektarien angelockt werden. Ein großer Teil von Pflanzen bietet auch den Ameisen in Hohlräumen der Achsengebilde oder in blasen form igen An- schwellungen von Blattstiel und Blättern A\'ohnräume. Oft gibt es ganze Bestände dieser Ve<;etationsbilder, 3. Reihe, Heft i E. Ule, Blumengärten der Ameisen am Amazonenstrome Tafel i u. 2 sogenannten Ameisenpflanzen, wie die Cecropienwälder, die auf neu angeschwemmtem Lande entstehen. Die Schleppameisen, Atta\ zerschneiden die Blätter vieler Bäume und Sträucher und schleppen die Stückchen auf ihren Zügen in die oft gewaltigen Baue, die entweder, wie ineist am Amazonenstrom, über der Erde als Hügel sichtbar sind oder unter Stämmen und Baumwurzeln verborgen bleiben. Ausnahmsweise kommen sie auch auf Bäumen \-or. Die in Hohlräumen angehäuften Blattstücke oder andere Pflanzenteile dienen nun teils als Umhüllung der Nester, teils werden sie weiter zu formlosen Klümpchen verarbeitet und zum Aufbau des von A. MriixER so genannten Pilzgartens verwertet. Ein dichtes (Geflecht von Pilzfäden durchzieht diesen Pilzgarten, der an verschiedenen Stellen weiße, aus angeschwollenen Hyphenenden bestehende Körperchen, die von A. Müllkr Kohlrabihäufchen genannt werden, entwickelt. Diese Kohlrabi- häufchen, die Eiweißstoffe enthalten, stellen die wichtigste Nahrung der Atta-Ameisen dar und werden dazu von den Ameisen gezüchtet. Nur zuweilen gelangt der Pilz, Rozites i^oiioy/op/wi-a JMruj.., zu seiner vollen Entwickelung, indem er seine hutförmigen Fruchtkörper entfaltet. Auch bei den Haarameisen „A/'/crosfio/mr und Höckerameisen „Cv^ioiiixi-uicx"- hat Mr^LLER Pilzkulturen beobachtet. Handelte es sich hier um die Pflege und Zucht von niederen (lewächsen, ins- besondere von Pilzen, so wenden wir uns nunmehr einer solchen von Blütenpflanzen zu. In Heft I, Serie II, befand sich schon am Schlüsse eine kurze Schilderung der Ameisen- epiphyten mit Tafel o, über deren Eigentümlichkeiten hier Ausführlicheres folgen soll. Auf BäunKjn und Slräuchern im Amazonasgebiete fallen oft eigentümliche Ameisen- nester auf, di(.' von Pflanzen durchwachsen oder auch überwuchert werden. Es sind besonders Bromeliaceen, Gesneriaceen, Araceen, Solanaceen und einzelne Vertreter anderer Familien, die hier auftreten und oft riesige \"egetationsknäuel bilden. Man glaubt, Blumenampeln oder schwebende (härten vor sich zu haben. Dea Einwohnern sind diese Amei.sennester unter dem Namen „Tracua" bekannt: sie sind gewiß von Reisenden schon beobachtet wordfn, ohne daß sie einer von ihnen näher untersucht hat. Unter den sie besuchenden Ameisen kommen eine größere, Canif^oiwliis /ciiioratus (Fap,.), und kleinere Azteca-l\.r\.&x\, besonders Azteca Traili Emerv, in Betracht^). Die Gattung Caiiipoiioius ist in SüdamcTika sehr \'erbreitet und enthält Arten, die kunstvolle Nester auf BäunKMi bauen. Un.sere Art, nämlich Canipouotus fciiioratits (Fap..), ist eine mittelgroße Ameise von ca. 7,5 mm Länge (d.s. die Arbeiter), plumpem 1) ÄLFRiii) Miii.i.ivR, Die Pilzgärten einiger sü(ltira>ilianischen Ameisen. Schi.mfer, Botan. Mitteil. aus den Tropen, Heft 6. 2) Herr Prof. A. Forkl war so freundlich, diese Ameisen zu bestimmen, welche er dann in folgender Arbeit eingehender beschrieben hat: „In und mit Pflanzen lebende Ameisen aus dem Amazonas- Gebiet und aus Peru." Zciolog. Jalirbüclier, Bd. X.X, Heft (), igo4, S. 677 — 707, Verlag von G. Fisclier in Icna. Vcgetationsbilder, 3. Reihe, Heft i E. Ule, Blumengärten der Ameisen am Amazonenstrome Tafel i u. 2 Körperbaue, schwarzbrauner Farbe und starken Beißzangen. Ihr Biß ist recht unan- genehm, doch im Verhältnis zu ihrer (jvöße weniger schmerzhaft, als man erwarten sollte. Die Nester dieser Ameise sind oft hoch oben auf den Bäumen aneeleot, finden sich jedoch auch ebenso häufig auf Strauchwerk mehr oder weniger nahe dem Boden. Die ersten Anlagen dieser Nester bilden formlose Anhäufungen von Erde, welche mit ziemlich einfacher, erdiger Kartonhülle umgeben werden und die oft sehr klein sind, seltener fast Kopfgröße erreichen. Innen sind sie mit zahlreichen Kammern durchsetzt und von kunstloserem Gefüge. Bald sprossen aus dem Neste überall Keimpflanzen hervor (Tafel i), deren Samen vorher von den Ameisen hineingeschleppt waren, und einige davon entwickeln sich oft zu stattlichen Pflanzen. Immer mehr Erde wird nun von den Ameisen hinzugetragen, so daß es den Pflanzen darin nicht an Nährstoff fehlt, und sie zu gewaltigen Knäueln auswachsen können. Da auf diese Weise die Ameisen Blütenpflanzen kultivieren, so sollen ihre Nester in Analogie mit den M(")LLERSchen Pilzgärten „Blumengärten der Ameisen" genannt werden '). Die von Ameisen gezüchteten Pflanzen aber sind, weil sie dank der Pflege der Ameisen wie Epiphyten im luftigen Element auf anderen Pflanzen leben, von mir Ameisenepiphyten genannt worden. In etwas verschiedener Weise legen Aztcca Traili Emerv und andere Arten ihre N&ster an, welche sich an mehr schattigen Stellen imd nie sehr hoch über dem Boden befinden. W'ährend die Nester von Caiiipoitotiis Jcnioratiix Fah. auf Bäumen in Höhen von 20 — 30 m vorkommen, erinnere ich mich, die von Aztcca kaum höher als 5 m über dem Boden gesehen zu haben. Die Nester von ^hJcca sind oft kugelrund, von Faust- bis fast Kopfgröße, aus einer erdigen Kartonmasse, außen porös und fester vmd kunstvoller als die von Caiiiponotiix fcuwratus (Tafel 2). Man .sieht hier in dem oberen Nest verschiedene Keimpflanzen, die besonders nach einem Regen zahlreich hervorbrechen. Im unteren Neste haben sich schon Ficiis niynnccopliila W'arb. n. sp. und Pliilodcndron uiyiiuccophiluui E.vci.. n. sp. zu jungen Pflanzen entwickelt. Die Azteca- Arten sind bedeutend kleiner als Gv/ipoiiofiis fciiiornfi/s (Fab.), nur 2,5 — 4,5 mm lang, von hellerer, liraunroter Farbe, und ihr Biß wird nur dann recht unangenehm, wenn man von vielen überfallen wird. Es ist dies dieselbe Gattung, welche als Bewohner der hohlen Internodien der Cccropia liekannt ist, und von der auch viele Arten in anderen Ameisenpflanzen vorkommen. Während Camponohis fouoratiis (P'ab.) auf allen möglichen Sträuchern und Bäuirien, selbst Cccropia-) und Palmen ihre N&ster anlegt, so scheinen die Azteca-Arten eine Auswahl unter ihnen für ihre Wohnpflanzen zu treffen. Sehr häufig sieht man die Gärten \-on Aztcca auf Sträuchern, die an sich schon Ameisenpflanzen sind, wie Cordia nodosa LA>r. und Tococa-kri^w. Cordia nodosa Lam. bildet große, blasenförmige An- 1) Auf der Naturforscherversamnilung zu Breslau 1904 wurde diese Bezeichnung vorgeschlagen. 2) Die Ameisen (Azteca) auf den Cecropien verdrängen durchaus nicht alle anderen .\mcisenartcii. VegetationsbiUler, 3. Reihe, Heft i E. Ule, Blumengärten der Ameisen am Amazonenstrome Tafel i u. 2 schwelluno-cn an der Basis der letzten Zweigteilungen, und Tococa besitzt sackförmige Erweiterungen am (irundc der Blattspreite. Die nestbauenden Aztcca-hxXj&w stimmen nun mit den die Hohlräume bewohnenden teils überein, teils gehören sie zu verwandten xA.rten. Die Ameisen, welche die Hohl- räume von Cordia votfosa Laa[. bewohnen, sind von A. Forel als Aztcca U/ei n. sp. van Cordiac und A. Ulci itigricoiiiis n. subsp. beschrieben worden. Außerdem wurde die typische Form \on Azftra Ulci Forel n. sp. auch \on mir in Blumengärten gefunden. Am häufigsten beobachtete ich Aztcca Traili Emery in Blumengärten, doch ist diese Art auch in den Blattschläuchen von Tococa bullifcra Mart. et Schr. und j^iiiancusis Aubl. (letztere Art gilt nach Forel als Varietät Tococac) von mir gesaiumelt worden. Wie es scheint, bewohnt also Aztcca Ulci vorzugsweise Cordia nodosa Laäl, und Aztcca Tj-ai/i steht mehr im Zusammenhang mit Tococa-Arien. Genaueres kann hier erst festgestellt werden nach weiteren, umfassenderen Beobachtungen. "Wahrscheinlich wurden den die Ameisen- pflanzen bewohnenden Aztcca-Arten ihre Wohnräume zu klein, so daß sie sich zu nester- bauenden ausbildeten. Gewiß werden bei den nestbauenden Ameisen die Hohlräume der Ameisenpflanzen mitbenutzt. Auch andere Sträucher, besonders solche mit kandelaber- artigem Wüchse, wie z. B. (iuattcria, werden von Azteca-hx\ftr\ zur Anlage von Blumen- gärten ausgewählt. Als dritte Art von Aztcca, welche Gärten anlegt, ist noch ^l. o/itrix Forel n. sp. zu nennen, welche ich nur einmal gesammelt habe. In ihrer Lebensweise sind diese Ameisen nicht an die Blumengärten gebunden, sondern besuchen beständig den Erdboden, wo sie vielleicht auch Nahrung finden, und nur bei Ueberschwenunungen sind sie gezwungen, sich auf den Bäumen zu ernähren. Erste Anlage eines Blumengartens von Camjjonotus femoratus, hei Manaos. Verschiedene Entvvicklungsstadien der Blumengärten von Azteca traili; unten mit schon entwickelten Ficus inyrmecophiia und Phih)dendron myrmecophilum; auf Tococa guianensis, Pongo de Cainarachi, Peru. Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft i E. Ule, Blumengärten der Ameisen am Amazonenstrome Tafel 3 u. 4 Die von Ameisen kultivierten Pflanzen. Tatel 3 und 4. Tafel 3. Entwickelter Blumengarten mit Aechmea spicata, Codonanthe Uleana und Anthurium scolopendrinum bei Manäos. Tafel 4. Marckea formicarum von Azteca gezüchtet und mit erdiger Karton- masse umgeben bei Säo Joaquim am Rio Negro. (Nach photographischen Aufnahmen von E. Ule, 1902.) Scheiden wir von den Ameisenepiphyten diejenigen aus, bei denen es nicht sicher erwiesen ist, daß sie wirkHch nur von Ameisen gezüchtet werden und daß sie vielleicht zufällig einmal mit Blumengärten in Berührung kamen, so bleiben an 14 Pflanzenarten, welche 7 Familien angehören, übrig. Um sich zunächst eine Vor- stellung von diesen Pflanzen machen zu können, soll hier eine Aufzählung mit An- führung der Eigentümlichkeiten derselben folgen. Araceen. i) AuthuriiDii scolopfudmiuiii Kunth var. Poitcaiianiim Engl. ^), Tafel 3. Es ist dies eine kleinere Art, mit fast lederartigen, ei-lanzettförmigen Blättern von ca. 20 — 30 cm Länge. Die Aehren sind kürzer, gestielt und mit einem schmalen Deckblatt gestützt. Diese Aracee findet sich häufig in den Ameisengärten von Caiiiponotus Joiiorahts (Fab.) zwischen anderen Ameisenepiphyten. 2) Phihdcndron iiiyniiccopliiluin ExGL. n. sp., Tafel 2. Eine größere Pflanze mit ungeteilten, herz-pfeilförmigen Blättern und in Büscheln stehenden Aehren. Sie kommt mehr an etwas schattigen Stellen vor und bildet riesige Nester, an denen die bis armdicken Rhizome, die sich oft eigentümlich nach der Form der Nester krümmen, unten sichtbar sind. Wie viele baumbewohnende Philodciidron treibt auch diese Art bindfadendicke Nährwurzeln nach dem Boden. Bromeliaceen. 3) Nidularmm niynnecophihnn Ule n. sp. Dies ist eine kleinere Art mit meist .schmaleren, etwas fleischigen Blättern. Die in der Rosette befindliche verkürzte Rispe hat weiße Blüten mit völlig freien, schüppchenlosen Blumenblättern. Dieses Nidnlarmm entwickelt reichlich Ausläufer und findet sich besonders in den Ueberschwemmungswäldern. i) Vegetationsbilder, 2. Reihe, Heft i, Tafel 6. Veoetationsbilder, 3. Reihe, Heft i E. Ule, Blumengärten der Ameisen am Amazonenstrome Tafel 3 u. 4 4) Sln-ptocalyx aiigtisti/o/iits ]Mez '), Tafel 6. Als eine der Charakterpflanzen der Blumengärten von Cawponotus fanorahis (Fab.) bildet sie einen dichten Büschel schmaler, fleischiger und bedornter Blätter, die oft ülier 3 m lang werden. Die sehr verkürzte, eingesenkte Blütenrispe besitzt weiße Blüten. Diese Bromeliacee ist einer der verbreitetsten und typischsten Ameisenepiphyten, der auch die mächtigsten Blumengärten darstellt. 5) Aechmca spicata Marx.. Tafel 3. Ist ebenso \-erb reitet, aber nicht so auf- fällig in den Ameisengärten wie die vorhergehende Art. Die breiten, stark bedornten Blätter bilden eine wenigblätterige Rosette, aus der die Rispe mit schön roten Deck- blättern und gelben Blüten hervorragt. Piperaceen. 6) Peperoiiiia ucmatostachya Link. Diese Art stimmt mit dem allgemeinen Habitus der Gattung überein und besitzt meist herabhängende Stengel. Sie wächst selten allein, sondern nimmt vielmehr den unteren Teil der Blumengärten, besonders in denen mit Stirpfoca/vx angustifolhis Mez und Codoiianthe Uleauo Fritsch n. sp., ein. Moraceen. 7) Fiais vivniu'iop/ii/a \Varh. n. sp., Tafel 2. Verlängert, keilförmig-, verkehrt eiförmige Blätter mit langer Spitze und fast sitzende, kurz geschnäbelte, kugelförmige Früchte zeichnen diese Art aus. Nach Art der epiphytischen Fiius sendet diese, nachdem sie sich in den Ameisen- nestern hinlänglich entwickelt hat, Nährwurzeln nach dem Boden. Außerdem treibt Ficus 7iiyn?iecophila Warb, auch Aeste, die den Stützbaum umklammern und über- wuchern, so daß sie der eigentliche Träger der neu angelegten Blumengärten mit ver- schiedenen anderen Pflanzen wird. Eioentümlich sind dann trewisse Wurzelwucherungen an dem Zweigwerk des strauchartigen Ameisenepiphyten, die gewissermaßen, indem sie von den Ameisen benutzt werden, Nester darstellen, die aus der Pflanze selbst entstanden sind. Wie es scheint, üben hier die Ameisen einen Einfluß aus, indem sie Erdteile herbeischaffen und die Wurzeln \eranlassen, daß sie sich in Ballen entwickeln, ähnlich den W'urzelballen \-on Topfpflanzen, die für ihr ^\Tlrzelsystem auf zu engen Raum beschränkt waren. Cactaceen. 8) Pliyllocactiis pliyllantliiis Lk. Es bedarf noch eingehender Untersuchung, um festzustellen, ob diese Pflanze nicht eine besondere \'arietät \'on der sonst weit ver- breiteten Cactacee vorstellt. Sie kommt am Amazonenstrome wohl nur in den Gärten der Ameisen vor, und einzelne Exemplare, die außer diesen gesehen wurden, gehörten 1) Vegetalionsbilder, 2. Reihe, Heft i, Tafel 6. Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft i E. Ule, Blumengärten der Ameisen am Amazonenstrome Tafel 3 u. 4 höchst wahrscheüiHch zu Wiltia amazonica K. Sch., einer neuen Gattung-, welche bei dieser Gelegenheit entdeckt wurde. Phyllocadiis pliyllauthus Lk. wird strauchartig mit breiten, blattartigen, gekerbten Gliedern, aus denen sich langröhrige Blüten mit kurzem Kronensaum entwickeln. Solanaceen. 9) Marckca fonnicantiii Dam.nf. n. sp., Tafel 4. Es ist dies einer der merk- würdigsten Ameisenepiphyten, der strauchartig wird und an den Wurzeln Knollen trägt, die als Wasserspeicher zum Schutze gegen Austrocknung dienen. Die großen, ca. 10 bis 16 cm langen, verkehrt eiförmigen, lang zugespitzten Blätter sind hautartig und am Rande lang gewimpert. Die großen, glockenförmigen Blüten von gelblicher, innen violett gezeichneter Farbe erscheinen einzeln am Ende der Zweige. In den Ameisen- nestern liegen die haselnußgroßen, aber länglichen Knollen von Marckca foniiicarwn DAMxr. oft frei zu Tage, während die zarten Wurzeln von den Ameisen mit Erde umhüllt sind. Diese Solanacee findet sich weit verbreitet und immer von Azicca gezüchtet. 10) Ectozoj/ia U/ci^) Dam.af. n. sp. Eine nicht minder eigentümliche Pflanze der Blumengärten von Azicca. Sie wird wie die vorige strauchartig und entwickelt auch ihre etwas dickeren Blätter in meist 3 -blätterigen Quirlen. Auf dem ca. i cm messenden Blattstiel sitzt eine bald verkehrt eiförmige, bald breiter ovale Spreite, die an beiden Enden verschmälert ist und in einer Spitze endigt. Die Blüten entstehen in reichblütigen, cymösen Trauben init kleiner, glockenförmiger Blumenkrone von grünlich- gelber Farbe. Die schlanken, beblätterten Stengel treiben Wurzeln, die Veranlassung zu einem neuen Ameisenneste bieten, oder es entwickeln sich auch, an das Substrat angeheftet, lange, fadenförmige Stränge, die wohl in Abständen öfter Blütentrauben, aber keine Blätter tragen. Zuweilen schreitet auch diese Art zur Knollenbildung. Gesneriaceen -). 11) Codonanthe Ulcaiia Fr n sch n. sp."' ••), Tafel 3, 5, 6. Einer der häufigsten Ameisenepiphyten, der gern mit Sfrcptocalvx an^^usfifo/iiis INIez, Accinnca sp/cafa Mez i) Diese und die vorhergehende Pflanze gehören zu der kleinen Gruppe der Cestrinae. 2) Herrn Prof. R. Fkitsch, der die Güte hatte, die Bestimmung der Gesneriaceen zu über- nehmen, ist es gelungen, die zwei verbreitetsten Arten festzustellen. Zwei weitere Arten konnten jedoch wegen Mangelhaftigkeit des Materials nicht näher bestimmt werden. Letztere gehören auch zu einem Tvpus mit schraubiger Blattstellung, der bisher in Brasilien noch unbekannt ist, wohl aber in dem sich daran anschließenden nördlichen Gebiet bis Columbien vorkommt. 3) Vegetationsbilder, 2. Reihe, Heft i, Tafel 6. 4) Bei einer verwandten Art, Codonanthe gracilh Marx., im südlicheren Brasilien ist schon ein Zusammenleben mit Ameisen beobachtet wortlen; wenigstens deutet eine Bemerkung in der Flora brasiliensis „Habitat ad arbores, in formicarum aggeribus" darauf hin. In neuerer Zeit gibt auch Wettstein Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft i E. Ui.e, Blumengärten der Ameisen am Amazonenstrome Tafel 5 Pflege und Eigentümlichkeiten der Blumengärten. Tafel 5. Vochysia mit Pflanzungen von Camponotus femoratus bei Manäos. (Nach photographischer Aufnahme von E. Ule, 1903.) Alle Ameisenepiphyten tragen Beeren, deren Samen von den Ameisen entweder direkt in die Nester geschleppt werden oder an geeignete Stellen, wo sie dann mit Erde umgeben werden. Daß es wirklich die Ameisen sind, welche die Samen dort hinschaffen, ist teils durch das Experiment bewiesen, indem Beeren von Ameisen- epiphyten an den von den Ameisen besuchten Stellen ausgequetscht wurden, worauf diese Tierchen dann bald hinzukamen und die Samen forttrugen ; teils ist es unmöglich, daß diese Samen in den Ameisennestern in solchen Mengen durch Vögel oder in inderer Weise hineingelangen konnten. Es wurden auch Fälle beobachtet, wo die Samen der Ameisenepiphyten direkt aus Höhlungen hervorkeimten, z. B. aus der blasenförmigen Anschwellung trockener Zweige von Cordia nodosa Lam. Ist auf einem Baume oder Strauch einmal ein Blumengarten angelegt, so schreiten die Ameisen oft zur Anlage weiterer Kolonien, wie man auf Tafel 5 ersehen kann. Die auf einer J'^ocliysia befindlichen zahlreichen größeren und kleineren Gärten sind bepflanzt mit Sfreptocalyx aiipistifolius Mez, Antlnirhtni scolopcndrifiuni Kunth var. Poiicanamtm Engl., Codonanihe Ulcaiia Fritsch etc. Auch die kletternden und Ausläufer treibenden Ameisenepiphyten geben vielfach zur Vermehrung der Ameisen- gärten Veranlassung, indem an verschiedenen Stellen, besonders Zweiggabelungen, Nester mit Erdanhäufung-en gebildet und noch mit anderen Pflanzen besiedelt werden. Stimmen nun auch die Blumengärten von Cai/ipoiiofiis /c;iwraf2is (Fab.) und Azteca- Arten in den Hauptzügen der Anlage überein, so weichen sie jedoch in vielen Einzel- heiten und in ihren Kulturpflanzen voneinander ab. Camponotus femoratus (Fab.) baut seine wenig kunstvollen Ameisengärten in mehr dem Licht und der Hitze ausgesetzten Lagen, zuweilen in beträchtlichen Höhen bis über 30 m über dem Boden. Sie sind bewachsen mit: Antfmrium scolopendrimmi Kunth var. Poiteauamwi Engl., Stnptocalyx angustifolhis Mez, Aechviea spicata Marx., Pepe- romia nematostachya Link., Phyllocactus phyllantlms Lk., Codonanthe Uleana Fritsch n. sp. und zuweilen mit Philodendron niyniiecophilnni Engl. n. sp. Diese Blumengärten nehmen oft riesige Dimensionen an, indem sie mit den 3 m langen Blättern von Sfreptocalyx anc^tcsti/o/his Mez oft einen Durchmesser von mehreren Metern haben und gewiß einige Zentner wiegen. Veo-etationsbilder, 3. Reihe, Heft i E. Ule, Blumengärten der Ameisen am Amazonenstrome Tafel 5 Azfcar Tmili Emkry, A. Ulci Forel und A. olitrix Forel wählen für ihre Nester mehr etwas schattige und feuchte Orte, die meist weit kunstreicher, doch nie in beträchthcher Höhe angelegt werden. Die von ihnen kultivierten Pflanzen sind folgende: ATiduinriuni niyn-inccopliiluni Ule n. sp., Ficiis /nvrii/rfop/iHa "Warb. n. sp., Marckca /oniiicanini Damm. n. sp., Ecto- zouia Ulä Damm. n. sp., Codoiiaiitlie foiinicaniui Fritsch n. sp., Gesneriacee mit auf- rechtem Wuchs, riesneriacee mit fleischigen Blättern und Pliilodciidi-nu iiiyniiciD/^liiluiii Engl. n. sp. Letztere Pflanze trifft man sowohl in den Blumengärten von Caiiiponotiis /emoratns (Fab.) als auch von Aztcca-Axt&n an. Es ist möglich, daß noch eine oder die andere Pflanze gemeinsam in den Nestern der verschiedenen Ameisengattungen vor- kommt, aber die meisten sind ihnen doch eigentümlich. Ob sich auch die verschiedenen Aztcca-A.rien in ihren Kulturen unterscheiden, muß vorläufig noch dahingestellt bleiben. Die von Cam/^oiioiiis fi-ziioratus (Fab.) kultivierten Pflanzen stehen verschiedenen echten Epiphyten sehr nahe oder sind nur Varietäten oder Formen derselben, dagegen stellen alle von den ^Izteca-Avien gezüchteten besondere Species dar, die zum Teil in der Hylaea keine näheren Verwandten haben. So sind die merkwürdigen Solan^iceen- gattungen Marckca und Ectozoiiia ') nur an den Grenzen der H}'laea in Peru und Guiana und in ganz anderen Arten bisher gefunden worden. Da die Ameisengattungen Camponotus und Azteca zu verschiedenen L'nter- familien gehören, so erklärt .sich auch leicht der Unterschied in den Nestern der betreffenden Arten und dem Ursprünge derselben. Cainpotiotus fciiioratus (Fab.) fand vielleicht bei Anlage seiner Nester Schutz zwischen Epiphyten, die er dann züchtete; und den Azteca wurde der Ramn in den Höhlungen von Ameisenpflanzen zu eng, bis sie geeignete Erweiterungen zum Wohnen zwischen Epiphyten fanden und bei zunehmendem Bedürfnisse auch die.se zu kultivieren anfingen. Beiden Gattungen bieten in der Tat die Ameisengärten durch das üppige Blattwerk und das dichte Wurzelgeflecht der Pflanzen einen festeren Halt ihres Nestes, der namendich bei den am Amazonenstrome herrschenden, heftitren Regenfällen wohl von Nutzen ist. Ameisennester von reiner Kartonma.sse oder anderen .Stoffen, die es auch im Amazonasgebiete, oft in riesig-er Form, gibt, erfordern eine sorgfältige Auswahl der Anlagestelle, eine große Arbeitskraft und sehr vielen Speichel als Baukitt. Bei den Blumengärten erweitern sich die Nester durch das Anwachsen und Vergrößern der Pflanzen von selbst und es ist nur nötig, daß die Ameisen mehr Erde hinzutragen, zu der sie bei der reihen Anlage und dem festen Wurzelgeflechte luu- wenig Kitt gebrauchen. Berücksichtigen wir, daß die Ameisenepiphyten alle Beeren tragen, so drängt .sich uns wohl die l'rage auf: warum trafen die Ameisen nur eine bestimmte Auswahl I) iJiesc beiden ( jattungcn sind somit neu für die Flora Brasiliens. Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft i E. Ule, Blumengärten der Ameisen am Amazonenstrome Tafel 5 ihrer Kulturpflanzen, da es doch unter den verwandten, eigendichen Epiphyten viel mehr Arten mit Beerenfrüchten gibt? Hier ist aber zu bedenken, daß sich viele dieser Epiphyten nicht eignen, weil durch die rein epiphytische Lebensweise ihre Wurzeln zu sehr reduziert oder verändert sind, als daß sie zur Bilduno- eines dichten Wurzelareflechtes, auf das es ja den Ameisen besonders ankommen muß, noch zu veranlassen waren. Bei vielen Epiphyten, wie bei Bromeliaceen, haben die Wurzeln ihre eigentliche Funktion verloren; bei anderen sind sie so gebaut, daß sie sich an Stamm und Aesten in einer Fläche platt ausbreiten, um dann die kärglichen Nährstoffe mit dem herablaufenden Wasser aufzusaugen, oder andere bilden eigene Sammelapparate. Die Ameisenepiphyten wurden nun aus Pflanzen gewählt, die entweder auf einer noch niederen Stufe epiphytischer Lebensweise standen oder gar keine eigentlichen Epiphyten waren. Diese Pflanzen konnten auch in den Ameisennestern gut gedeihen, weil sie von den Ameisen reichlich mit Erde und durch die Exkremente und Chitin- hüllen auch mit stickstoffhaltigen Nährstoffen versehen wurden ; dazu begünstigte der poröse Bau der Nester das Ansammeln von Regen wasser und das Festhalten von F"euchtigkeit. Während nun Can/poiiofiis echte Xerophyten in den Nestern pflegte, waren für die Azteca-Arlen mehr HygToph)'ten die geeigneten Kulturpflanzen. Die Ameisenepiphyten in den Nestern von Cainponotiis kommen am Amazonenstrome nur in ihren Ameisen- nestern vor, doch scheinen Plixllocactus phyllanflinx Lk. und Antliuriuiii scolopendrinum KuNTH var. Poitcauanuiii Engl, nur Varietäten oder Formen von Arten zu sein, die in anderen Gebieten auch epiphytisch ohne die Ameisen wachsen. Alle anderen Arten imd besonders die von Aztcca kultivierten sind für die Ameisengärten eigentümlich, und einige besitzen unter den sonstigen Pflanzen keine nahen Verwandten. Die Ameisenepiphyten, die also abhängig von den Ameisen sind, zeigen in der Tat eine Reihe von Sonderheiten, welche sie \-on den echten Epiphyten unter- scheiden. Zunächst ist das Wurzelsystem, besonders der Faserwurzeln, weit üppiger entwickelt, dann ist wohl die Verzweigung und Belaubung eine reichere. Die Blätter der Bromeliaceen'), z. B. bei Nidiilariuui niyrmecophilmii Ule und besonders Strepto- calyx angustifolim Mez, sind fleischiger als bei anderen epiphytischen Arten. S/repto- calyx angustifolius Mez, eine sehr typische Ameisenpflanze, steht in ihrem Blattbaue nahe gewissen erdbewohnenden Xerophyten der Fainilie, als Bromclia, Ananas, Dyckia i) Während bei Strepiocalyx angiisbfolius Mez entschieden keine Wasseraufnahme durch die Blätter stattfindet, sie auch bei Nidularivm mvnnecopkilHm Ul.E weniger wahrscheinlich ist, so könnte Sic bei Aechmea spicata Hart., die überhaupt den Bau der echten Epiphyten am meisten erhalten hat noch vorkommen. Die Hauptsache bleibt immer, daß die Pflanzen durch ihren Bau dem Neste «inen festen Halt bieten, und die Aufnahme von Wasser durch die Blätter wäre dem Zwecke nicht hinderlich. Veo-etationsbilder, 3. Reihe, Heft i E. Ule, Blumengärten der Ameisen am Amazonenstrome Tafel 5 und Fcniscca und übertrifft diese noch durch die Fülle der entfalteten Blätter. Ueber- haupt fehlt hier die sonst bei Epiphyten oft \ns ins Einzelne gehende Sparsamkeit mit dem Baumaterial des pflanzlichen Organismus. Die mehr hygrophilen Ameisenepiphyten besitzen oft besondere Wasserspeicher als Schutzmittel gegen Austrocknung. So entwickelt Marckca fonnicanini Damm, immer an den Wurzeln eine Anzahl Knollen, um die großen, hautartigen Blätter bei plötzlichen Trockenperioden mit Wasser zu versorgen. Aehnliche Knollen entwickelt zuweilen auch Codonautlh' fori// ica nun Erhsch mit ganzrandigen Blättern und Ectozo///a Ulci Dajmm. Bei der Gesneriacee, mit fleischigen Blättern, stellen die großen fleischigen Blätter die Wasserreservoire der Pflanze dar. Was nun die Blüten anbetrifft, so zeichnen sich diese bei den Aineisenepiphyten nicht durch lebhaftere Färlnrng aus, indem die meisten weiße, gelbliche oder grünliche Farben entwickeln. Nur Accl/>//ca spicaia Marx., die sich auch am meisten dem Typus der echten Epiphyten nähert, besitzt schön rot gefärbte Deckblätter und gelbe Blüten. Ob die Ameisen bei der Befruchtung eine Rolle spielen, ist noch ungewiß. Jedenfalls steht der Befruchtung durch Kolibris und Bienen nichts im Wege, da die Blüten sich nach außen entfalten, wo die Ameisen sich nicht aufhalten, und wohl kaum die Besucher be- lästigen. Auch über das Sammeln der Sarnen, ob an der Pflanze selbst oder nach dem Abfallen der Früchte vom Boden aus, ist noch nichts beobachtet. Häufig findet man reife Beeren an den verschiedenen Ameisenepiphyten, und die roten Aehren von A/i- th/uiiu/i scoIopc//d/-i/iii//i Kunth var. Poiteauan-um Engl, leuchten oft aus den Blumen- gärten hervor. Voclnsia -Bäume mit Blumeni^'ärten von Camponotus femoratus bei Manaos. Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft i E. Ule, Blumengärten der Ameisen am Amazonenstrome Tafel 6 Verbreitung und Bedeutung der Ameisenepiphyten. Tafel 6. Ausgewachsener Blumengarten mit Streptocalyx angustifolius und Codonanthe Uleana bei Manäos. (Nach photographischer Aufnahme von E. Ule, igo2.) Die Blumengärten scheinen im ganzen Amazonasgebiete verbreitet zu sein; ja sich bis über Guiana und Trinidad auszudehnen, bis wohin Aechviea spicata Marx, und uhitlnuiuiii scolopoidrniiiiii KuxiH var. Poiteaiiamiiii Engl, noch vorkommen sollen. Beide Formen von Gärten, die von Caiiiponotus und die von Azteca, beobachtet man sowohl im Ueberschwemmungsgebiet (vargem) als auch auf dem überschwemmungsfreien Lande (terra firme). Selbst im Gebirge, in Höhen von 1000 m, sind sie da, wo auch eine Hcvea-Ari vorkommt, noch gefunden worden. Am unteren Jurua traf ich in den feucht-schattigen Ueberschwemmungswäldern sehr häufig die Blumengärten von Aztcai an, während ich sie am Oberlaufe des Flusses vorzugsweise an mehr sumpfigen Stellen des überschwemmungsfreien Waldes wahrnahm. Bei Manäos am Rio Negro ist das Ufergebiet meist etwas höher gelegen und frei von Ueberschwemmungen. Dort waren nun die Gärten von Camponotns sehr verbreitet und oft auch in Menge auf Strauchwerk angelegt. In ihrer größten Fülle und Ueppigkeit habe ich aber diese Blumengärten der Ameisen in den Wäldern des Ueberschwemmungsgebietes gesehen. Auch in Peru im Uebergangsg:ebiete zu den Anden werden noch Blumengärten gefunden, doch scheinen hier einzelne Pflanzenarten, wie besonders Codonanthe Uleana Frlisch, zu fehlen. Mit den Ueberschwemmungen haben die Blumengärten also nichts zu tun. .Sie haben auch nicht von ihnen zu leiden, außer daß unter Umständen die Ameisen auf Wochen oder Monate gehindert sind, sie mit Erde zu versorgen. In ihrer Herkunft deuten die Ameisenepiph;yten auf das subandine Gebiet hin und scheinen auch an den aus Zentralbrasihen kommenden Flüssen seltener zu sein; wenigstens fand ich am Madeira nur wenige Spuren derselben. Die Blumengärten der Ameisen sind eigentümlich der Hylaea und sie gehören mit zu dem Charakter der Wälder des Amazonenstromes. Wenn bei Flußfahrten der Dampfer dicht am Ufer den Fluß dahinfuhr, dann betrachtete ich immer wieder mit Interesse die Landschaftsbilder mit mannigfaltigen Palmen und riesigen Bäumen in üppigem Laubwerke. Zuweilen waren dann überall die Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft i E. Ule, Blumengärten der Ameisen am Amazonenstrome Tafel 0 Bäume beladen von den gewaltigen Bauen der Blumengärten und prägten mir in ihrem leuchtenden, oft rüdichen Grün inmitten einer so großartigen Natur einen unvergeßlichen Eindruck ein. Staunend muß man allerdings diese gewaltigen Baue, die in solchen schwindelnden Höhen von so kleinen Tieren angelegt werden, ansehen. Außer der Bedeutung der Blumengärten für die Physiognomie der Landschaft (Tafel 6), welche für die von Caiiipouotus wenigstens nicht zu unterschätzen ist, besitzen sie eine noch größere für die Biologie der Pflanzen- und Tierwelt. Bekannt ist, wie die Ameisen alle möglichen Hohlräume von Pflanzen mit oft kompliziertem Baue sich zu nutze machen und dort ihre ständigen Wohnungen einrichten. In ihrer Intelligenz gehen sie aber bei ihren Blumengärten einen Schritt weiter, indem sie Gewächse zum festen Gefüge ihrer Nester pflanzen und pflegen. Selbst die Anlage der Pilzpfärten wird hier noch übertroffen, weil es sich nicht um die Kultur einer Entwickelungsform einer einzelnen Pilzspecies, sondern um die einer Anzahl höherer Gewächse handelt. Die Ameisen, die ein geordnetes Staatsleben haben, die kunstvolle Baue anlegen und Tiere sowie Pflanzen züchten und pflegen, müssen als auf einer der höchsten Stufen unter der kleinen Tierwelt stehend angesehen werden. Ausgewachsener Blumengarten mit Streptocal}x ani^iisti folius und Codonanthe Uleana, bei Manaos. Der Inhalt der Zweiten Reihe war: Erstes ßeff. G. Ule: Cpiphyten des flmazonasgebietes. Zweites Beft. 6. Karsten: Die Ulangroüe-Vegetation. Drittes und Viertes ßeFt. e. Stahl: mexikanische Radelhölzer und mexii <2S> Dritte Reihe, ßeft 2 «fs> <2=g> Ernst fl. Bessey, Pegetationsbilder aus Russisch Curkestan Cafel 7. Beweglidie Sanddünen, 20 km östlich pom flmu Darja. Cafel 8. nicht bewegliche Dünen mit Calligonum, Scilsola arbuscula und Camarix. Bei Farab, 5 km östlich uom flmu Darja. Cafe! 9. Camarix laxa Wilid. Rechts Salsola arbuscula Pall. 20 km östlich uom flmu Darja. Cafel 10. Baloxylon ammodendron Bunge; links Salsola arbuscula Pall.; in der Illitte im Vordergrund Salsola sp. Farab, ungefähr 5 km östlich vom flmu Darja. Cafel 11. Calligonum arborescens Iiitp. Bei Farab, ungefähr 5 km östlich uom flmu Darja. Cafel 12. Ein durch Cuscuta Gngelmanni schwer beschädigter Quittenbaum an der Ver« sudisstation zu flndischan in Ferghan. ^ena 1eN I. Die Sandwüste von Buchara (Tafel Tafel 7 und 8. ■ II). Tafel 7. Bewegliche Sanddünen, 20 km östlich vom Amu Darja. Tafel 8. Nicht bewegliche Dünen mit Calligonum, Salsola arbuscula und Tamarix. Bei Farab, 5 km östlich vom Amu Darja. [Nach photographischen Aufnahmen von Ernst A. Bessey, 3. Oktober 1902 i).] Von Osten nach Westen nimmt der Regen im russischen Turkestan allmählich ab, bis zum westlichen Teile der Chanate Buchara und Chiwa, und zum trans- kaspischen Gebiet, wo der jährliche Regen in vielen Orten durchschnittlich weniger als 25 cm ist. Es regnet hauptsächlich im Winter und Frühjahr. Drei Viertel des Regens fällt im Halbjahr November bis einschließlich April, während nur 8 — 10 Hundertteile in den 4 Sommermonaten Juni bis September fallen. Das Klima ist streng kontinental, und die Temperaturextreme sind sehr groß. Im Sommer steigt die Temperatur am Tage im Schatten oft bis 40° oder 45° C. Die Nächte dagegen sind oft sehr kühl. Die Luftfeuchtigkeit ist äußerst gering. 80 Prozent vom Boden des transkaspischen Gebietes, sowie des größten Teiles Chiwas und der westlichen Hälfte Bucharas besteht hauptsächlich aus Sand. Zum größten Teile ist dieser nicht in Bewegung; hie und da aber finden sich große Strecken, die mit beweglichen Dünen bedeckt sind. Von der Vegetation dieser Dünen- im Chanat Buchara, der transkaspischen Eisenbahn entlang, wird die Rede sein. i) Alle Bilder sind vom Verfasser im Laufe einer Reise in Turkestan im Dienste des United States Department of Agriculture September bis Oktober 1902 aufgenommen worden. Ve<^etationsbilder, 3. Reihe, Heft 2 E. A. Bessey, Vegetationsbilder aus Russisch Turkestan Tafel 7 und 8 Unter diesen Bedingungen von Klima und Boden hat sich eine typische Wüsten- vegetation entwickelt, welche besondere Anpassungen für das Gedeihen auf Sanddünen zeigt. Um dein Wassermangel im Sommer entgegenwirken zu können, haben viele Pflanzen ihre Lebenszeit sehr verkürzt. So gibt es einjährige Pflanzen, die im Februar oder März aufgehen , ihre Samen gebildet haben und abgestorben sind, bevor die Sommerdürre beginnt. Andere Pflanzen sind mehijährig. Sie haben meist sehr kleine oder gar keine Blätter, wodurch die Transpiration sehr vermindert ist. Ihre Wurzeln gehen tief in den Boden hinein und erstrecken sich sehr weit. Zur Jugendzeit wachsen die Pflanzen außerordentlich schnell. Laut Paletzky') entwickelt Aristida pungens pennata Trauiv. zweierlei Wurzeln: bis 10 m lange Ankerwurzeln, die flach unter der Oberfläche fast horizontal verlaufen, und Nahrungswu rzeln, die fast gerade abwärts bis I oder 2 m tief gehen. Die Wurzeln sollen beim Freilegen durch den W^ind nicht leiden, da sie immer in einer kleinen Röhre liegen, die aus Sandkörnern besteht, welche durch eine klebrige Substanz zusammengekittet wurden. Eine noch andere Anpassungs- erscheinung besitzen außer Aristida auch Sa/so/a arbuscula und verschiedene andere Pflanzen: nämlich die Fähigkeit am Leben zu bleiben, wenn auch der ganze Pflanzen- körper im Sand begraben ward. Die Pflanzen wachsen nur schneller hinauf, bis sie wieder ans Licht kommen, und bilden zahlreiche seitliche Wurzeln, mit denen der Sand festge- halten wird. Nach Paletzky^) sind die vor dem Winde fliegenden Sandkörner der Mehr- zahl der Pflanzen dieser Wüste sehr schädlich. Ausnahmen aber machen die oben erwähnte Aristida-Axt und verschiedene Arten von Calligomiin. Im Schutze der Büschel von Aristida können die Sämlinge anderer Pflanzen leben, bis sie so groß geworden, daß sie sich außer Gefahr befinden, denn im 2. Jahre sind sie nicht mehr empfindlich. Tafel 7 stellt bewegliche Sanddünen ungefähr 20 km östlich \om Amu Darja dar. Die bis 8 m hohen Dünen sind mit Vegetation sehr spärUch bedeckt. Zur Zeit der Aufnahme des Bildes, am 3. Oktober 1902, waren hauptsächlich Calligoimvi-\xXs.\\, Tamarix sp., Sa/sola arbitsat/a Pall. und zahlreiche Büschel von Aristida ptingcns pennata Trautv. vorhanden. Durch das Aussäen von Aristida und, in den folgenden Jahren im Schutz ihrer Rasen, von Samen von Sa/so/a arbitscu/a, Ha/oxy/on animodendron Bunge, Ca//igonnm arborescens Luv. und C. capiit-iiwdusae Schrenk ist es Herrn Paletzky' gelungen, viele Dünen so mit Vegetation zu bedecken, daß sie nicht mehr beweglich sind und daher die Eisenbahn nicht mehr gefährden. Solche Dünen werden auf Tafel 8 abgebildet. Sie waren im Jahre 1896 so wie diejenigen der Tafel 7. Die bepflanzte Strecke war am Anfang 300 m breit, sie hat sich durch natürliche Vermehrung noch um 200 m erweitert. 1) W. Pai.etzky, Das Binden des Sandes der mittelasiatischen Eisenbahn, St. Petersburg igoi. [Russisch.] 2) op. cit. p. 21. ''ff Q 3 E CO 3 E :0 E .bjo 'n c N c c :3 •a X) c (TS C/3 bß aa c o .5, o c 3 :0 c 1-4 o rü tl) (U S . — 1 _o rt U s <->-■ c c 5 o ^+-. c :3 -Ö TS C tij w V ^ .CJ ^^ tfl u üO r« i^-i CO o 4-1 ,c 4-1 CJ »3 V :0 Ui ^ u ci 0) X 'S a E •— ' _o _x s ;_ s .W) "n nS c H N Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 2 E. A. Bessey, Vegetationsbilder aus Russisch Turkestan Tafel 10 Tafel 10. Haloxylon ammodendron BuNGE; links Salsola arbuscula Pall.; in der Mitte im Vordergrund Salsola sp. Farab, ungefähr 5 km östlich vom Amu Darja. (Nach photographischer Aufnahme von Ernst A. Bessey, 3. Oktober 1902.) Dieser, von den Eingeborenen „Saxaul" oder „Sasak" genannte Baum besitzt besonderes Interesse, da er, wie Sa/so/a arbuscula Pall., ein baumartiger Vertreter der in Europa und Nordamerika sonst krautartigen oder höchstens strauchartigen Familie der Chenopodiaceen ist. In Turkestan ist der Saxaul der größte Baum, der auf den Sanddünen wächst. Im Forstmuseum zu Farab sah der Verfasser einen Stamm, welcher samt seinen verschiedenen Auswüchsen über i m Dicke mißt. Gewöhnlich aber hat der Stamm eine Dicke von 15 — 30 cm, während die Größe des Baumes 6 — 8 m, selten noch mehr beträgt. Meistens i,st der Stamm einzeln ; dann und wann aber sind die Bäume strauchartig vom Boden niveau verzweigt. Der auf Tafel 10 abgebildete Baum war zur Zeit der Aufnahme 5 oder 6 Jahre alt und hatte eine Größe von 4 — 5 m und eine Stammdicke von 12 — 15 cm. Auf den Sanddünen von Buchara kommt diese Art einzeln oder in kleinen Gruppen von Bäumen vor; aber im transaralischen Gebiet soll sie, nach Paletzky^), große Wälder bilden. Der Baum ist zierlich, mit langen, dünnen, hängenden äußeren Aestchen. Das Holz soll sehr hart sein und in Wasser nicht schwimmen. Die Wurzeln sollen bis auf I o m vom Baum auslaufen. Wegen dieser Eigenschaften wird der Baum viel gepflanzt. Die Sämlinee sind o-eg-en das Reiben der vom Wind getriebenen Sandkörner nicht widerstandsfähig; daher empfiehlt es sich Aristida pungens pennata als Schutzpflanze aussäen zu lassen. Auf zu tiefem Sande kann Haloxylon nicht wachsen; es verlangt einen Unter- boden von Ton oder Kalk. Doch verträgt der Baum mehr Salz als Tamarix. l) op. cit. p. 26. i^-»lv ..^ ->. ^, t: ••f^ .- 'y^'^j^'x/r •-. Haloxylon ammodendron; links Salsola arbuscula; mitten im Vordergrund Salsola sp. bei Farab, fünf Kilometer östlich vom Flusse Amu Darja. Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 2 E. A. Bessey, Vegetationsbilder aus Russisch Turkestan Tafel 1 1 Tafel IL Calligonum arborescens LiTV. Bei Farab, ungefähr 5 km östlich vom Amu Darja. (Nach photographischer Aufnahme von Ernst A. Bessey, 3. Oktober 1902.) Unter den häufigsten und wichtigsten Pflanzen, die auf den Sanddünen der Eisenbahn entlang vorkommen, finden sich Callicronum arborescens Litv. und C. caput- medusae Schrenk, von den Eingeborenen „Kandim" genannt. Sie kommen in dieser Gegend häufiger als sonst vor, da sie für das Halten des beweglichen Sandes besonders geeignet sind und viel angepflanzt werden. Sie wachsen zu kleinen Bäumen oder großen Sträuchem heran und bilden darin, wie Haloxylon, eine Ausnahme unter den sonst krautigen Vertretern der Polygonaceen in der gemäßigten Zone. Kaum übertreffen sie 4 m an Größe und 18 cm an Stamm- dicke. Der abgebildete Baum war 5 oder 6 Jahre alt. Nach Paletzky') besitzen diese Calligonum-Arten folgende wichtigen Merkmale: sie werden durch die vom Wind getragenen Sandkörner nicht beschädigt; sie gedeihen gleich gut auf tiefem sowie flachem Sande ; das Begraben eines Teiles der Pflanze oder das Bloßstellen der Wurzeln, auch bei heißer Sonne, sind im ersteren Falle gar nicht, im zweiten Falle wenig schädlich; das Wachstum im ersten Jahre ist äußerst schnell. i) op. cit. p. 31. 03 Q 3 (-" C tß S 0) O u > o s: ^ _ü i^ 4-1 03 « :0 S u 0) c OJ o s _bc o •^ ^ til 03 CJ c :3 ■■^ J3 CO U c« fe .„^ ID. Büsgen, Bj. 3ensen u. W. Busse, Pegetationsbilder aus mittel» und OsNSapa Cafel 13 u. 14. ^aüonisdier Ciel^wald. Cafel 15. Seblrgslandsdiaft mit Reisfeldern am flrdjuno, Ost-Sauci. Cafel 16. Spinifex squarrosus auf Dünen, lava. Cafel 17. üelumbium speciosum, Cjitajam, 3ava. Cafel 18. Bambuswald am Semeru. 5ena 1^05 Perlag pon 6ustap Fischer Hnkündigung. Unter dem Hamen ''"egetafiOITSbilder«' erscheint hier eine Sammlung von Iiichtdrucken, die nach sorgfähig ausgewöhhen photographischen Vegetationsaufnahmen hergestellt sind, und von denen eine erste und zweite Serie nunmehr abgeschlossen vorliegt. Verschiedenartige Pflanzenformationen und -eenossen- sdiaften möglichst aller Ceile der erdoberfläche in ihrer Eigenart zu erfassen, charakteristische Gewächse, welche der Vegetation ihrer ßeimat ein besonderes Gepräge perleihen, und wichtige ausländische Kulturpflanzen in guter Darstellung wiederzugeben, ist die Aufgabe, welche die ßerausgeber sich gestellt haben. Die Bilder sollen dem off schmerzlich empfundenen ITlangel an brauchbarem Demonstrationsmaterial für pflanzengeographische Vor- lesungen jeder Art abhelfen; sie werden dem Geographen nicht minder willkommen sein wie dem Botaniker und dürften auch in allen Kreisen, weldie sich kolonialen Bestrebungen widmen, eine wohlwollende Auf- nahme finden. Um ein reichhaltiges ITlaterial bei geringfügigen Aufwendungen bieten zu können, wurde das Format uon 21 X24 cm gewählt. €s gewährleistet bei massiger Vergrösserung des in 9X12 cm oder 13 X 18 cm aufgenommenen Originalbildes die genaue Wiedergabe aller einzelheifen und ermöglicht ein Berumgeben während des Vortrages, ohne Störung zu uerursadien. Die Berausgabe der Bilder erfolgt in Form pon Beften zu je 6 Cafein, denen ein kurzer erläuternder Cext beigefügt wird. 3edes Beft umfasst nach geographischen oder botanischen Gesichtspunkten zusammengehörige Bilder und stellt eine selbständige Veröffentlichung des betreffenden Autors dar. Der Preis für das Beft pon 6 Cafein ist auf 2.50 ITl. festgesetzt worden unter der Voraussetzung, dnss alle 8 [lieferungen der Reihe bezogen werden. Einzelne ßefte werden mit 4 ITlark berechnet. Der Inhalt der Ersten Reihe war; Erstes Beft. B. Schenck: Südbrasilien. Zweites Beft. G. Karsten: lüalayischer Archipel. Drittes Beft. H. Sdienck: Cropische Flutzpflanzen. Viertes Beft. G. Karsten: mexikanischer Wald der Cropen und Subtropen. Fünftes Beft. A. Schenck: Südwest-Afrika. Sechsfes Beft. G. Karsten: ülonokotylenbäume. Siebentes Beft. H. Schenck: Sfrandpegetation Brasiliens. Achtes Beft. G. Karsten und £. Stahl: mexikanische Cacteen-, Agapen- und Bromeliaceen-Vegefation. Vegetationsbilder. Dritte Reihe, Heft 3. Vegetationsbilder aus Mittel- und Ost -Java. Von Dr. M. Büsgen, Dr. Hj. Jensen Professor a. d. Forstakademie zu Hann. Müiulen, in Buitenzoro- und Dr. W. Busse, Re£rieruno;srat a. d. Kniserl. bioloa;ischen Anstalt in Berlin. LIBRARY Tafel n und 14. botan*<^^ Javanischer Tiekwald. (Nach photographischen Aufnahmen von M. BüSGEN, Dezember 1902.) Ungefähr ein Drittel (650000 ha) der auf i 840000 ha geschätzten Wälder Javas besteht aus nahezu reinen Beständen des Tiekbaumes, Tc/c(ona grandis (Verbenaceen), die teils noch im Urzustand sich befinden, teils infolge der in lebhafter Entwickelung begriffenen niederländisch-indischen Forstwirtschaft') an Stelle früherer Urwälder din-ch Kultur entstanden sind. Der auf Java „Djati" genannte Baum bevorzugt den mittleren und östlichen Teil der Insel, d. h. die Gegenden, in denen ein ausgesprochener Wechsel zwischen trockenem Ostmonsun und feuchtem Westmonsun vorhanden ist. Man findet namentlich in Mitteljava die heißen Ebenen und niederen Hügel auf weite Strecken hin mit einförmigem Tiekwald bedeckt, während die höheren Gipfel, etwa von 600 m an, mit anderen Holzarten gekrönt sind, deren dunkles immergrünes Laub sich in der Trockenzeit scharf von dem hellen Geäst der dann kahl stehenden Tiekwälder abhebt. Der chemische Charakter der javanischen Tiekböden ist sehr verschieden. Man findet den Baum sowohl auf dem roten tonreichen Boden, wie auf Mergel, löcherigem Kalkstein, vulkanischem Fels und ebensolchem Sand. Als die besten Tiekböden gelten i) Vgl. Büsgen, Die Forstwirtschaft in Niederländisch-Indien. Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen, 1904. Hier auch Näheres über Wuchsverhältnisse, Blühen und Fruchten des Tick. Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 3 M. Büsgen, Hj. Jensen u. W. Busse, Mittel- u. Ost-Java Taf. 13 u. 14 auf Java die posttertiären Kallvböden; doch liegt dies vielleicht mehr an deren klima- tischer Lage als an ihren sonstigen Eigenschaften. Die Tafel 13 zeigt eine Partie aus einein besonders schönen, nicht durch Raul) seitens der Umwohner \^erwüsteten natürlichen Bestand in voller Belaubung. Die oft nicht ganz regeltnäßig gewachsenen Bäume mit den 50 — 70 cm langen breiten Blättern machen einen imposanten Eindruck, obwohl ihre Höhe sich meist zwischen 30 und 40 m hält und die Dicke i m wohl selten übersteigt. Dem, der aus den immer- grünen so unendUch formenreichen Wäldern Westjavas kommt, fällt die geringe Manniefaltigkeit der Baumarten und die Armut an Unterholz und Bodenflora im Tiek- wald auf. Als häufiger Begleiter des Tiek auf Java ist der „Ploso", Biitea frondosa RoxB., bekannt, dessen in drei Blättchen geteilte Blätter auf Tafel 14 zwischen den noch schwach oder gar nicht belaubten Kronen des Tiek zu sehen sind. Andere Begleiter des Tiek sind die hellrindige Acacia kukophloca, einige Albizzien, die Sapindacee Schkichera frijuga, die Tiliacee Sc/wutenia o%ata und die prachtvoll ^•iolett blühende Lythracee Lagerströmia speciosa Fers. Am Fuß des Riesenstammes der Tafel 1 3 unter- scheidet man nahe dem Boden die Blattrosette \-on Dilknia pentagyna Roxb., eines niederen Baumes, der übrigens 18 — 20 m Höhe erreichen kann. Daneben erkennt man Zingiberaceen, die aber keinen Vergleich aushalten mit den riesigen Elettarien der javanischen Mischwälder. Die Trockenheit des kahlen Tiekwaldes, der Schatten der belaubten Kronen, endlich die häufigen, durch das abgefallene Laub genährten Wald- brände, die indessen die älteren Stämme kaum schädigen, mögen zur Erklärung seiner Einförmigkeit beitragen. An den hellrindigen oft etwas gedrehten und gefurchten Stämmen selbst fällt der Mangel an Epiphyten auf. Die zierliche Cisstis trifolia und Iltis discolor waren so ziemlich ihr einziger Schmuck. In den Kronen vertraten huinus- sammelnde Polypodien und manchmal riesige Platycerien die Nester des Asplenium nidus in Westjava. Am Pfade blühte die braune Tacca palmata. Tafel 14 zeigt noch eine besondere Eigentümlichkeit mancher javanischen Tiek- wälder. Sie stehen zum Teil auf einem in langsamem Gleiten begriffenen Boden, mit dessen Beweeune zahlreiche Stämme zum Schiefstehen und Umfallen kommen. Die kleinen weißlichen Blüten des Tiek stehen in großen aufwärts gerichteten Rispen am Ende der Zweige und überziehen alljährlich seine Krone mit einem hellen Schimmer. Das gut zu bearbeitende, sich nicht werfende Holz dient dem Schiffsbau, Hausbau und der Möbelfabrikation und verdankt in ihm eingelagerten Substanzen eine für die Tropen besonders wertvolle Widerstandsfähigkeit gegen Ameisen. *.., CO o CO n o ■T: s ^< .3 d D u 'So c N -d C :3 c c ca Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 3 M. BOsgen, Hj. Jensen u. W. Busse, Mittel- und Ost-Java Tafel 15 Tafel 15. Gebirgslandschaft mit Reisfeldern am Ardjuno, Ost-Java. (Nach photographischer Aufnahme von Hj. Jensen.) Ein auffallender land.schaftlicher Unterschied zwischen Europa und Java ist der auf dieser Insel beinahe vollständige Mangel an sichtbaren Wohnungen. Die Häuser der Eingeborenen liegen alle dicht beieinander, zu kleinen Dörfern (Kampongs) gruppiert, in Wäldchen von Bambus, Palmen und Fruchtbäumen verborgen, so wie man es auf dem Bilde links im Mittelgrunde sieht. Das ganze Wäldchen ist ein Dorf, von dessen Häusern man aber von außen nichts wahrnimmt. Der ganze Saum des Dorfwäldchens besteht aus Bamhiisa anindinacca. Wie Straußenfedern erheben sich die langen, leicht gebogenen Stämme mit ihren schmalen, zitternden Blättern. Die hohe Palme in der Mitte des Kampongs ist Arenga saccharifcm, deren junge Blätter den Eingeborenen zur Herstelluno- von Zio-arettenhülsen und deren Saft zur Zuckerfabrikation dienen. Links im Dorfwäldchen sieht man eine einzelne Cocos muifera ihre Blattrosette über die umgebenden Bambusen emporheben. Mehr rechts hebt sich der dünne gerade Stamm einer ^;rra-Palme ab, deren Früchte ein Hauptingredienz für das unentbehr- liche Betelkauen bilden. Die zwei Häuser in der Mitte des Bildes sind keine inländischen Wohnhäuser; das größere, hinter den Bäumen hervorschauende ist das Sanatorium eines europäischen Arztes, wo die Patienten in einer Höhe von ca. 2500' (ca. 800 m) die herrliche javanische Gebirgsluft genießen können. Das kleine Häuschen ist ein auf vier hohen Bambuspfählen ruhendes Wachthäuschen. Wenn der Reis auf den Feldern der Reife nahe ist, werden lange Bambusschnüre vom Häuschen nach allen Richtungen hin ausgespannt, die ein Malaienjunge, wenn die Spatzen und die Reisvögel scharenweise die Reispflanzen überfallen, vom Wachthäuschen aus in Bewegung setzt, um die Vögel wegzujagen. Die Photographie ist nach eben beendigter Reisemte aufgenommen; nur hier und da (in der Mitte des Bildes) sieht man einige noch bestandene Partieen. Im übrigen erblickt man die Stoppeln und dazwischen einige javanische Kühe. Für die gewöhnHche Reiskultur hat der Javane ein Bewässerungssystem nötig. Wechselweise müssen die Reisfelder unter Wasser gesetzt werden können und trocken Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 3 M. Büsgen, Hj. Jensen u. W. Busse, Mittel- und Ost-Java Tafel 15 liegen. Um das zu erreichen, werden die Felder immer terrassenförmig angelegt. Das Wasser wird dann so geleitet, daß es von einer Terrasse nach der anderen herabrieselt. In den Ebenen sind natürlich die Höhendifferenzen der Terrassen sehr klein und die einzelnen Felder größer; aber in gebirgigen Gegenden sind — wie auf dem Bilde sichtbar — die Stufen viel höher und die Feldstückchen oft nur wenige Quadratmeter groß. Die ganze Landschaft in den kultivierten Gegenden auf Java erhält ihren Charakter durch diese Terrassen. \. OJ ^*^ iS ■3 0: ID C I^ ü •i-t V ^ ^ u 0 4-) (t3 U o! CJ OJ 1-. < (U ^ r- :0 2 VÄ 'C cn ►ü rt 'T" b/3 m 0 q u < 0 c 3 CD <1 c •5 6 c cä H ca rt C/3 ^ n E rt PQ •J-) "e c I .S <2S> Dritte Reihe, Beft 4 <2cs> B. Schenck, mittelmeerbäume Cafel 19. Alter Oelbaum an der Ripiera di Ponente, Südfrankreidi. Cafel 20, Oelbaum bei Gardone am Gardasee. Cafel 21. Lorbeerbaum in einem Oliuenhain bei Gargnano am Gardasee. Stamm uon 25 cm Durdimesser. Cafel 22. Piniengruppe bei St. Raptiaöl, Südfrankreidi, Döpartemenf du Var. Cafe! 23. Säulenförmige (Zypressen bei Gardone am Gardasee. Cafel 24. ßorizontalästige Cypresse neben säulenförmigen Bäumen bei Gardone am Gardasee. '^S m&m^ .1^^. 5ena 1905 Perlag pon Gustau Fischer Bnkündigung. Unter dem Hamen '»Pegstationsbilder" erscheint hier eine Sammlung uon üiditdrucken, die nadi sorgfältig ausgewählten photographischen Vegetationsoufnahmen hergestellt sind, und von denen eine erste und zweite Serie nunmehr abgeschlossen porliegen. Verschiedenartige Pflanzenformationen und «ßenossen« Schäften möglichst aller Celle der Erdoberfläche in ihrer Eigenart zu erfassen, diarakteristisdie Gewächse, welche der Vegetation ihrer Beimat ein besonderes Gepräge verleihen, und wichtige ausländische Kulturpflanzen in guter Darstellung wiederzugeben, ist die Aufgabe, welche die Berausgeber sich gestellt haben. Die Bilder sollen dem oft schmerzlich empfundenen ITlangel an brauchbarem Demonstrationsmaterial für pflanzengeographische Vor- lesungen jeder Art abhelfen; sie werden dem Geographen nicht minder willkommen sein wie dem Botaniker und dürften auch in allen Kreisen, welche sich kolonialen Bestrebungen widmen, eine wohlwollende Huf« nähme finden. Um ein reichhaltiges ITlaterial bei geringfügigen Aufwendungen bieten zu können, wurde das Format Don 21 X24 cm gewählt. Es gewährleistet bei massiger Vergrösserung des in 9X 12 cm oder 13 X 18 cm aufgenommenen Originalbildes die genaue Wiedergabe aller Einzelheiten und ermöglidit ein Berumgeben während des Vortrages, ohne Störung zu verursachen. Die Berausgabe der Bilder erfolgt in Form von Beften zu je 6 Cafein, denen ein kurzer erläuternder Cext beigefugt wird. 3edes Beft umfasst nach geographischen oder botanischen Gesiditspunkten zusammengehörige Bilder und stellt eine selbständige Veröffentlichung des betreffenden Autors dar. Der Preis für das Beft von 6 Cafein ist auf 2.50 m. festgesetzt worden unter der Voraussetzung, dass alle 8 üieferungen der Reihe bezogen werden. Einzelne Befte werden mit 4 Illark berechnet. Der Inhalt der Ersten Reihe war: Erstes Beft. ß. Schenck: Südbrasilien. Zweites Beft. G. Karsten: lüalayischer Archipel. Drittes Beft. H. Schenck: Cropische Outzpflanzen. Viertes Beft. G. Karsten: mexikanischer Wald der Cropen und Subtropen. Fünftes Beft. A. Schenck: Südwest- Afrika. Sechstes Beft. G. Karsten: ülonokotylenbäume. Siebentes Beft. H. Sdienck: Strandvegetation Brasiliens. Achtes Beft. G. Karsten und E. Stahl: mexikanische Cacteen-, Agaven« und Bromeliaceen-Vegetation. CO CD cn CO Vegetationsbilder. Dritte Reihe, Heft 4. Mittelmeerbäume. Von Dr. H. Schenck, Professor an der Technischen Hochschule in Darmstadt. LIBRARY I. Olea europaea L. newyork ^ ßOTANICAL ^ r ] 1 GARDEN. 1 aiel 19 und 20. Tafel 19. Alter Oelbaum an der Riviera di Ponente, Südfrankreich. (Nach einer käuflichen Photographie, bezeichnet G. J. 1869.) Tafel 20. Oelbaum bei Gardone am Gardasee. (Nach photographischer Aufnahme von H. Schenck, 1904 September 8.) Der Oelbaum'), in Frankreich „Olivier", in Italien „Olivo" genannt, gilt mit vollem Recht als der wichtigste Charakterbaum der Mediterranflora. Ein Blick auf die von Th. Fischer in seiner erschöpfenden Monographie des Oelbaumes gegebene Verbreitungskarte lehrt, daß das Oelbaumareal zusammenfällt mit dem hauptsächlich die Küstenzone der Mittelmeerländer einnehmenden Gebiete der mediterranen Hart- laubgehölze. Die zu den Oleaceen gehörige Gattung Olea, mit etwa 3 1 Arten, ist im übrigen hauptsächlich in Kapland, Ostindien, Australien und Polynesien verbreitet. Der kultivierte Oelbaum wird als Varietät Oka etiropaea sativa DG. von dein wilden Oelbaum, Oka europaea Oleaster DC, unterschieden. Letzterer ist durch das ganze Gebiet des Mittelmeeres vom Ostrande des Hochlandes von Iran bis zu den westlichen Tälern des Atlas als offenbar einheimisches und bis in die Tertiärzeit zurück- reichendes Gewächs verbreitet, meist als sparriger, dorniger, mit vierkantigen Zweigen versehener Strauch der immergrünen Maquis - Gebüsche, hier und dort aber auch als echter Waldbaum in reinen Beständen, so namentlich in den Gebirgen der wesüichen i) Die umfangreiche Literatur ist zitiert und verwertet in der Monographie von Th. Fischek, Der Oelbaum, seine geographische Verbreitung, seine wirtschaftliche und kulturhistorische Bedeutung. Ergänzungsheft No. 147 zu Petermanns Geographische Mitteilungen, Gotha 1904. Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 4 H. Schenck, Mittelmeerbäuine Tafel 19 und 20 Länder, Algerien, Marokko, Spanien. Der kultivierte Oelbaum, dessen zahlreiche Formen nach Größe und Beschaffenheit seiner als Oliven bezeichneten Früchte unterschieden werden, ist eine vom Oleaster abweichende, dornenlose Varietät, deren Ursprung im östlichen Mittelmeergebiet zu suchen ist. Von Syrien aus nahm die Olivenkultur schon in ältesten Zeiten ihre Ausbreitung nach Westen, zunächst nach Griechenland, dann nach Italien und allmählich weiter über das gesamte jetzige Areal. Sowohl der Oleaster als auch der kultivierte Oelbaum sollen, nach den Aus- führungen Th. Fischers, ihre Eigenartigkeit in der Nachkommenschaft behalten. Der Oleaster bringt zwar in der Kultur etwas größere Früchte mit reicherem Oelgehalt hervor, bleibt aber Oleaster, und umgekehrt wird der Oelbaum, wenn er sich selbst überlassen bleibt, nicht zum Oleaster, nur werden seine Früchte kleiner. Seine Polargrenze erreicht der Oelbaum zugleich mit einigen anderen typischen Mediterrangewächsen an den oberitalienischen Seen, während er in der lombardischen Ebene infolge ihrer zu strengen Winterkälte nicht gedeiht; erst weiter südlich am ligurischen Gestade und in Toscana beginnt wieder sein Areal. Nach Christ') betrug das mittlere Temperaturminimum von 12 Jahren in Lugano nur — 6,8"; andererseits hat Montpellier, wo der Baum noch gut fortkommt, ein mittleres Minimum von — 9,23". Erst bei länger andauernden Temperaturen unter — 10° oder — 15" werden die Oel- bäume ernstlich durch Erfrieren der jungen Zweige geschädigt. Martins^) beobachtete, daß die Oelbäume der Ebene zwischen Montpellier und Ntmes in den Jahren 1855 und 1870 im Winter bis auf die Wurzeln zu Grunde gingen, aber in den folgenden Jahren wieder ausschlugen. Rings um die südlichen Alpenseen finden sich Olivenhaine vor, und besonders wird am Gardasee in dem Spaliergelände zwischen Gargnano und Salö reichlich Oel gewonnen. Tafel 20 stellt einen Olivenbaum vom Gardasee dar. Noch am See von Toblino stehen Oliven, und im Etschtal gedeiht der Baum bis Bozen, wird aber dort nur noch zur Gewinnung von Oelzweigen für kirchliche Feiertage benutzt. Im Rhönetal erreicht er bei Rochemaure unweit Mont61imart seine Nordgrenze. An den ober- italienischen Seen dehnen sich die Olivenhaine im Durchschnitt bis zu einer Höhe von 400 m, in Ligurien bis 600 m, auf Corsica bis 500 m, in Kalabrien und Sizilien bis 800 m, im Auresgebirge in Algier bis 1 200 m aufwärts aus. Die Südgrenze des Areals wird durch den Nordrand der afrikanischen Wüste bezeichnet. Allgemein werden in der Kultur die edlen Sorten des Oelbaumes durch Pfropfung rein erhalten und vermehrt. Entweder werden Sämlinge herangezogen und im Alter von 3 — 4 Jahren gepfropft, oder Schößlinge, die rings um den Stamm hervorkommen. i) H. Christ, Das Pflanzenleben der Schweiz, Zürich 1879, S. 64. 2) Ch. Martins, Sur l'origine paleont. des arbres, arbustes et arbrisseau.x indigeues du midi de la France, Montpellier 1877, p. iiö. Vcgetationsbilder, 3. Reihe, Heft 4 H. Schenck, Mittelmeerbäume Tafel 19 und 20 als Unterlage für die Edelreiser benutzt, oder auch die guten Sorten durch Stecklinge vervielfältigt. In manchen Gegenden, z. B. in Algerien, hat man wild vorkommende Oleasterbestände durch Pfropfen der Bäume in Olivenhaine verwandelt. Die Stämmchen werden in den Anpflanzungen in Entfernungen von 10 — 15 m gesetzt und müssen weiterhin einer sorgfältigen Pflege und besonders einer guten Düngung unterworfen werden, damit sie reichliche und gute Früchte liefern. Sämlingspflanzen beginnen an der Riviera öfters schon mit 10 — 12 Jahren, Stecklingsbäume mit 7 — 8 Jahren Früchte zu tragen. Vollen Ertrag liefern die Bäume vom 15. bis 20. Jahre an. Ein Olivenbaum von 40 — 50 Jahren Alter ist bereits eine stattliche Erscheinung. Uralte Oliven bieten mit ihren knorrigen Stämmen höchst malerische Bilder. Am südfranzösischen Litoral gibt es bei Nizza, Beaulieu, Cap Martin, Mentone noch manche solcher ehrwürdigen Gestalten (Tafel ig), welche nach Sauvaigo') bei 12 — 15 m Höhe 4 — 5 m Stammumfang messen. Derselbe Autor erwähnt ein Exemplar bei Beaulieu von 10 m Höhe und 7,5 m Umfang in Brusthöhe des Stammes, das einem alten, noch aus der Zeit der maurischen Invasionen stammenden Haine angehört. Der stärkste Baum dieses Waldes, mit 12,42 m Umfang an der Basis, wurde 1880 von einem Wahnsinnigen durch Feuer leider vernichtet. Solche Stämme mögen sicherlich mehrere Jahrhunderte, wenn nicht gar über 1 000 Jahre alt sein. Eine ungemein starke Regene- rationsfähigkeit zeichnet den Oelbaum aus und bewirkt, daß er trotz der Beschädigungen immer wieder aus den stehen gebliebenen Wurzeln oder älteren Stammteilen .Schößlinge entsendet. Zwei- oder mehrbeinige Stämme, durch Ausschneiden des Kernholzes entstanden, sind häufig anzutreffen. In alten Hainen sieht man oft im Umkreis des zerstörten Hauptstammes aus dem Wurzelkopf eine ganze Gruppe von neuen Stämmen gebildet. Der Oelbaum ist ein Vertreter der immergrünen Hartlaubgehölze. Die gegen- ständigen, lanzettlichen, lederigen Blätter, welche auf der Oberseite dunkelgriin, auf der Unterseite infolge Bedeckung mit Schuppenhaaren grau erscheinen, haben eine Lebens- dauer von 2 — 3 Jahren ; der jährliche Zuwachs an den Trieben ist wegen Mangels von Niederblättern oder Knospenschuppen nicht abgegrenzt. Die in Trauben angeordneten kleinen, gelblichweißen Blüten kommen am vorigjährigen Holz im Frühjahr, von April bis Juni, hervor; die Früchte reifen in 5 — 6 Monaten und werden vom Oktober oder November an bis April gesammelt. An der Riviera erreicht die Ernte im Februar und März ihren Höhepunkt"). Die blauschwarzen Steinfrüchte enthalten innerhalb des ölhaltigen Fruchtfleisches einen hellbraunen, einfächerigen und einsamigen, selten zwei- fächerigen und zweisamigen Steinkem. Die Samen besitzen ein ölig-fleischiges Nähr- gewebe und einen ölhaltigen Embryo. 1) E. Sauvaigo, Les cultures sur le littoral de la Mediterranee, Paris 1894, p. 236. 2) E. Strasburger bringt in seinem Buche: Streifzüge an der Riviera, 2. Aufl., Jena 1904, S. 8, eine anschauliche Schilderung der Olivenernte bei Bordighera. Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 4 H. Schenck, Mittelmeerbaume Tafel 19 und 20 Dem Oelgehalt seiner Früchte verdankt der Bauin seine hervorragende Be- deutung als wichtigste Kulturpflanze der Mittelmeerländer. Sein eminenter volkswirt- schaftlicher Wert geht aus den von Th. Fischer ') erwähnten Zahlen hervor ; in Italien sollen reichlich 100 Millionen, in Spanien 300 Millionen Oelbäume vorhanden sein, während 1902 im Deutschen Reiche 164 Millionen Obstbäume gezählt wurden. Die Oelbäume liefern Speiseoliven, Olivenöl und Olivenholz. Die reifen ge- trockneten Früchte sind in den Mittelmeerländern eine wichtige Volksnahrung, sie werden als Zugabe zum Brot geno.ssen. Die nicht ganz reifen, noch grünen Oliven gewisser Varietäten mit besonders reichlichem Fruchtfleisch werden in Salzwasser einge- macht. In Tunesien gibt es nach Fischer eine Sorte Salzoliven, welche sogar die Größe von Aprikosen erreichen. Die besten Salzoliven liefert Sevilla. Der Gehalt der Früchte an Oel schwankt je nach den .Sorten und den klimatischen Verhältnissen. In Südfrankreich bewegt sich der Gehalt zwischen 13 und 20 Froz., in Tunis steigt er in der Oase El Udian bis auf 31,34 Froz.-). Die besten Speiseöle (Frovencer Oel) werden durch mäßiges Pressen bei beginnender Reife gepflückter, aus- gesuchter Früchte aus dem Fruchtfleisch gewonnen. Stärkeres Pressen ergibt gering- wertige Speiseöle. Die Rückstände liefern nach Zermalmen der Kerne in den Oel- mühlen unter Anwendung von Wärme und endlich auch durch Extraktion auf chemischem Wege die zu technischen Zwecken, als Maschinenöl, Brennöl, zur Seifen- fabrikation, verwendbaren geringsten Sorten von Baimiöl. Der Hauptbe,standteil des Olivenöles ist das flüssige Ole'in, welchem Palmitin, .Stearin und Arachin beigemischt sind''*). Medizinische Verwendung findet das offizineile Oleum olivarum, wozu nur beste Qualitäten sich eignen, zu .Salben, Pflastern, Emulsionen, Klystieren, Einreibungen. Das harte, schwere, sehr dichte und die Jahresringe meist wenig deutlich zeigende Oliven holz') besitzt hellen Splint und bräunlichen, nicht scharf abgesetzten Kern, welcher auf Querschnitten infolge unregelmäßiger Ablagerung von Holzfarbstoffen wellig konzentrische Bänderungen aufweist. Nach dem Oelen und Polieren nimmt das Holz den schönen gelbbraunen Grundton an, von welchem sich die dunkleren Zeichnungen wirkungsvoll abheben. Olivenholz wird zu feinen Tischler- und Drechslerarbeiten ver- wertet. Junge Stämmchen werden in großer Menge zu Stc")cken hergerichtet. i) Th. Fischer, I. c. S. i. 2) Ibid. S. 40. 3) H. Hager, B. Fischer und C. Hartwich, Kommentar zum Arzneibuch für das Deutsrhe Reich, 2. Auf], 1896, Bd. H, S. 370. 4) J. Wiesxer, Die Rohstoffe des Pflanzenreiches, Bd. H, Leipzig 1903, S. 996. o ^ r3 c es 0-. >+- O T3 u :3 P (7) 0) nJ *-* (U c o B O e' PL, 03 'S J3 ni o 1) v^ ■> s < -a c t« ^i'^f' ->"^« %M iß% Ölbaum, Olea europaea, bei Gardone am Garda-See. Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 4 H. Schenck, Mittelmeerbäume Tafel 21 II. Laurus nobilis L. Tafel 21. Lorbeerbaum in einem Olivenhain bei Gargnano am Gardasee. Stamm von 25 cm Durchmesser. (Nach photographischer Aufnahme von H. ScHENCK, 1904 September q.) Der Lorbeerbaum'), in Italien „Lauro", in Frankreich „Laurier" genannt, ist seit alten Zeiten im ganzen Mittelmeergebiet verbreitet. Als seine ursprüngliche Heimat wird zwar Kleinasien bezeichnet; indessen lehren fossile Funde aus dem Pliocän, daß sowohl Launis iiobi/is L. als auch Laurus canariensis Webb., die zweite, heute auf die Canarischen Inseln und auf Madeira beschränkte Art der Gattung, vor der Eiszeit in Südeuropa existierten. Man darf daher wohl annehmen, daß auch im mediterranen Europa ursprüngliche Standorte erhalten blieben, an denen der Lorbeer die Eiszeit überdauerte. Während der Oelbaum die volle Mittelmeersonne und die sommerliche Trocken- heit unbeschadet verträgt, gedeiht der Lorbeer am kräftigsten an geschützten vtnd feuchterefi Orten. Hempel und Wilhelm bezeichnen ihn sogar als eine entschiedene Schattenholzart. Daß seine klimatischen Ansprüche von denen des Oelbaumes ver- schieden sind, oeht schon daraus hervor, daß er viel weiter nördlich noch aushält. Chrisj'^) gibt an, daß der Lorbeerbaum um Vevey und am Südufer des Genfer Sees vollkommen gedeiht. An der atlantischen Küste hält er bei Cherbourg den Winter gut aus und ebenso auf den l^ritischen Inseln, so z. B. bei Killarney in Irland, wo er 3 m Möhe erreicht, und sogar noch in Schotdand unter 58" N. Br. An den oberitalienischen Seen finden sich Lorbeerbäume viel angepflanzt und erreichen bedeutende Dimensionen. Am Luganosee existiert ein Baum von 1,56 m Umfang''}. Am Gardasee sind namendich in der Umgebung von Gargnano zahlreiche Bäume vielfach in den Olivenhainen und auch verwildert anzutreffen (Tafel 21). In Istrien und Dalmatien wachsen, nach Hempel und Wilhelm'*), die Bäume bei 20-jährigem Umtrielj in der Forstkultur zu 15 m Höhe und 25 cm Stammdurchmesser heran. Die Krone ist dichtbuschig. An den Zweigen kennzeichnen sich die Jahrestriebe durch die Narben einiger hinfälliger Niederblättchen , welche beim Austreiben der i) F. Pax, Lauraceae, in: Natürliche Pflanzenfamilien, III, 2, S. 124. — G. Hempel und K. Wilhelm, Die Bäume des Waldes, III. Abteil., Wien, S. 19. — F. A. Flückiger, Pharmakogno.sie des Pflanzenreiches, 3. Aufl., Berlin 1891, S. 757 u. 929. z) H. Christ, Das Pflanzenleben der .Schweiz, Zürich 1879, S. 75 u. 79. 3) Ibid. S. 67. 4) Hempel und Wilhelm, 1. c. S. 20. Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 4 H. Schenck, Mittelmeerbäume Tafel 2 1 Knospen den Laubblättern \-orausgehen. Die Lebensdauer der Blätter läßt sich danach auf 3 — 4 Jahre bestimmen. Die Keimung der Samen erfolgt im Frühjahr und vollzieht sich ähnlich wie bei der Eiche ; die beiden fleischigen Keimblätter verbleiben im Boden ; die Hauptachse erzeugt im ersten Jahre zunächst einige abfällig-e Niederblätter und dann etwa 9 Laubblätter, worauf die Endknospe bis zum folgenden Jahre ruht. Der Lorbeer tritt in mannigfaltigen Abarten auf. Die Blätter variieren in Länge und Breite von 10 X 5 cm großen, breitlanzettlichen bis zu kleinen, schmallanzett- lichen Spreiten, mit schwächer oder stärker welligem Rande. Die diöcischen Blüten öffnen sich im März und April; die Früchte reifen im Herbst zu lolauschwarzen Beeren heran, welche unter einer fleischigen, äußeren Schicht eine dünne, zerbrechliche Steinschale, die den Samen umschließt, enthalten. Dieser besitzt kein Nährgewebe, aber einen mit sehr großen, fleischigen Keimblättern ver- sehenen Embryo. Benutzt werden Blätter, Früchte und Holz des Lorbeers. Die Verwertung der Lorbeerblätter, Folia Lauri'), als Heilmittel und als Gewürz ist bedingt durch ihren etwa 0,3 Proz. betragenden Gehalt an ätherischem Oel, welches in besonderen Oelzellen des Mesophylls gebildet wird. Auch in den Früchten, Fructus Lauri, Baccae Lauri^), ist das ätherische Oel vorhanden (zu 0,8 Proz.). Die Oelzellen treten sowohl im Fruchtfleisch, als auch in den Keimblättern auf. Das Gewebe der letzteren enthält viel Stärke und zu 30 Proz. kristallinisches Fett, in welchem Laurostearin den vorwiegenden Bestandteil vorstellt. Durch Pressen und Auskochen der Früchte wird das grüne, halbflüssige 0 1 e u m Lauri [Lorbeeröl, Loröl]^), ein durch Chlorophyll grünlich gefärbtes Gemenge des Fettes und des ätherischen Oeles, geW'Onnen. Am Gardasee und in Griechenland wird solches Oel in großen Mengen dargestellt. Nach Flückiger soll es im hohen Norden bei Samojeden und Lappen als Genußmittel beliebt sein. Medizinische Verwendung findet das Lorbeeröl zu Einreibungen bei Geschwülsten, Rheumatismus, Magenkrampf, Kolik, gegen Krätze und zur Abhaltung von Insekten. Das ziemlich harte und zähe, schwerspaltige, mit Jahresringen versehene, im Splint weißliche, im Kern hellbräunliche H o 1 z ^) findet Verwertung als Bauholz, zu Rebpfählen und zu feinen Drechslerarbeiten. Es besitzt einen eigenartigen Duft infolge Auftretens von ätherischem Oel und Harz im Holzparenchym und in den Markstrahlen '^). i) Flückiger, 1. c. S. 757. 2) Flückiger, 1. c. S. 929. 3) H. Hager, B. Fischer und C. Hartwich, Kommentar zum Arzneibuch für das Deutsche Reich, 2. Aufl., 1896, Bd. U, S. 360. 4) J. Wiesner, Die Rohstoffe des Pflanzenreiches, Bd. II, Leipzig 1903, S. 917. 5) E. Knoblauch, Anatomie des Holzes der Laurineen. Flora, 1888, S. 339. t fe te- ^9 x< ^ ^M^^^^S^^^ ^^^^^^ ^^^^^^ir Lorbeerbaum, Laurus nobilis, in einem Olivenhain bei Gargnano am Garda-See. (Stamm von 25 cm Durchmesser). Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 4 H. Schexck, Mittelraeerbäume Tafel 22 III. Pinus Pinea L. Tafel 22. Piniengruppe bei St. Raphael, Südfrankreich, Departement du Var. (Nach einer käuflichen Photographie.) Die Pinie') oder Nußkiefer, in Frankreich „Pin pignon" oder „Pin parasol", in Italien „Pino" oder „Pino da pinocchi" genannt, nimmt neben der Cypresse unter den Nadelhölzern des Mitteltneergebietes eine hervorragende Stelle ein und bestimmt infolge ihrer auffallenden Baumform im Verein mit dem Oelbaum vielfach den eigfenartieen Charakter südlicher Landschaft. Außer diesen beiden Koniferen treten in der eigent- lichen Mittelmeerzone, welche durch die Vegetation der Hartlaubgehölze gekennzeichnet ist, in allgemeinerer Verbreitung nur noch zwei größere Nadelholzarten auf, nämlich Pinus Pinaster und Pinus halepensis, während die übrigen Nadelholzbäume des Gesamt- gebietes, wie z. B. Pinus Laricio, Cedrus Libani und atlantica, Abies Pinsapo, Abies cephalonica u. a., Picea orientali.s, Juniperus foetidissima und excelsa, erst in der Gebirgs- region ihr geeignetes Klima vorfinden. Die Pinie ist im ganzen Mittelmeergebiet von Madeira und den Canarischen Inseln bis nach Kleinasien verbreitet. Seit alter Zeit wird sie überall in Gärten oder in Waldbeständen angepflanzt; sie dürfte in den meisten Ländern des Gebietes ein- heimisch sein; dagegen soll Nordafrika nicht zu ihrem ursprünglichen Areal gehören. Während einzeln stehende, malerische Bäume oder Baumgruppen überall im Gebiete die Landschaft beleben, sind größere Wälder seltener anzutreffen. In Italien ist der größte Bestand die berühmte uralte Pineta von Ravenna, die sich meilenweit längs des Weges nach Rimini bis Cervia ausdehnt; dort, im humösen Sand der Adria- küste, findet die Pinie eine ihr sehr zusagende Bodenbeschaffenheit. An der Riviera di Levante bei Portofino, an der südfranzösischen Küste am Golfe Jouan bei Cannes und im Est6relgebirge kommen kleinere Bestände vor, sehr schöne Wälder an den Küsten Portugals und Spaniens (in Granada bis gegen 1000 m Seehöhe). Aus Syrien ist eine größere, in neuerer Zeit angelegte Anpflanzung südlich von Beirut zu erwähnen. An den oberitalienischen Seen tritt die Pinie im Vergleich zur Cypresse in den Hinter- grund. Sie wird aber noch im Etschtal bis Bozen aufwärts angepflanzt. Am Genfer i) P. AscHERSON, Synopsis der mitteleuropäischen Flora, Bd. I, Leipzig 1897, S. 219. — L. Beissner, Handbuch der Nadelholzkunde, Berlin 1891, S. 220. — Carl v. Tubeuf, Die Nadel- hölzer, Stuttgart iSq;, S. 24. — G. Hempel und K. Wilhelm, Die Bäume und Sträucher des Waldes, Wien 1889, I, 2, S. 170. — C. Sprenger, Die Koniferen Italiens. Mitteil. d. Deutschen dendrolog. Gesellschaft, 1904, S. igo. Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 4 H. Schenck, Mittelmeerbäume Tafel 12 See steht nach Christ ') bei Lausanne ein Baum von ziemHchem Alter, am Lago maggiore bei Intragna ein Baum von 1,50 m Umfangt). In Deutschland dagegen kommt die Pinie selbst in den wärmsten Teilen nicht mehr fort; sie ist also empfind- licher als die Cypresse. Die Pinie bildet in der Jugend eine breit -besenförmige bis kugelrunde Krone. An älteren Bäumen nimmt die Krone gewöhnlich die charakteristische Schirmform an, indem das Höhenwachstum sich bald erschöpft, einige schief aufstrebende Hauptäste sich stark nach außen hin entwickeln und die kleineren Seitenäste sich zu einer flach- gewölbten, gleichmäßig nach oben und außen weiterwachsenden Laubmeisse zusammen- drängen. Häufig" zeitren die Stämme auch Zwieselbildungen. Die durchschnittliche Höhe der Bäume wird auf etwa 12 — 15 m angegeben; manche Exemplare werden aber höher, bis 25 m. Auch in der Altersgrenze scheinen sie den Cypressen nachzustehen. C. Sprenger erwähnt Pinien von über 200 Jahren Alter in SüditaHen. E. Strasburger ^) berichtet von einer mächtigen Pinie, welche vor dem Schlosse von Bertaud bei St. Tropez stehe und einen Stamm von wohl 6 m Umfang besitze; es dürfte eine der größten Pinien sein, die jetzt existieren, und wohl mancher Sarazene habe schon in ihrem Schatten gelagert. Notizen über noch ältere Exemplare, deren es sicher in größerer Zahl geben dürfte, stehen mir nicht zur Verfügung. Im freien Stande beginnt die Pinie schon bei 10 — 12 Jahren Zapfen zu tragen, meist aber tritt die Fruchtbildung erst im 20. Jahre ein. Die Blütezeit fällt in den April und Mai. Die Zapfen reifen im zweiten oder dritten Sommer und entlassen dann ihre etwa 20 mm großen, nußartigen Samen, die sogenannten Piniennüsse oder Piniolen. Nach Größe der Zapfen und Samen gibt es mancherlei Varietäten, von denen besonders die Abart fragilis, mit dünner und leicht zerbrechlicher Samenschale, in Süd- italien viel kultiviert wird. Als Nutz- und Kultuqjflanze kommt die Pinie in erster Linie wegen ihrer Samen in Betracht. Die Piniennüsse stellen einen nicht unbedeutenden Handelsartikel vor; sie enthalten ein süßes, fettes Oel und werden wie Mandeln zu allerlei Speisen, auch in Zucker eingemacht, verwendet. Das im Splint weißliche, im Kern hellbräunliche, leichte, harzhaltige und .sehr dauerhafte Holz findet Benutzung zur Anfertigung von Möbeln , als Schiff- und Bauholz. i) H. Christ, Das Pflanzenleben der Schweiz, Zürich 1870, S. 74. 2) Ibid. S. 66. 3) E. Strasburger, Streifzüge an der Riviera, 2. Aufl., Jena 1904, S. i8g. V k m ns > ex C a. n! 'ÖJ Vegetationsbilder, 3. Rcilie, Heft 4 H. Schenck, Mittelmeerbäume Tafel 23 und 24 IV. Cupressus sempervirens L. Tafel 23 und 24. Tafel 23. Säulenförmige Cypressen bei Gardone am Gardasee. lafel 24. Horizontalästige Cypresse neben säulenförmigen Bäumen bei Gardone am Gardasee. (Nach photographischen Aufnahmen von H. SCHENCK, 1904 September 9.) Die Cypresse'), in Italien „Gpresso", in Frankreicli „Cypres" genannt, ist eine in den Gebirgen Nordpersiens und des östlichen Mittelmeergebietes (Syrien, im Libanon bis ca. 1600 m ansteigend, Cilicien, Cypern, Rhodos, Kreta, Cyrenaika) ursprünglich einheimische Konifere, welche aber schon im Altertum nach Griechenland, Italien und weiterhin über die ganze Mittelmeerzone verbreitet wurde, so daß sie jetzt überall in derselben als auffallendes und charakteristisches Gewächs uns entgegentritt. An vielen Stellen ist sie völlig eingebürgert. So hat sie in Italien nach Sprenger besonders in Toscana eine Heimstätte gefunden, wo sie in den großen Wäldern zwischen Castel- fiorentino und Montajone als Waldbaum, von Sämlingen bis zu hundertjährigen Stämmen vorzüglich gedeiht. In Dalmatien bildet sie auf der Halbinsel Sabbioncello einen alten ausgedehnten Wald. An den oberitalienischen Seen, besonders am Gardasee, erscheint sie vielfach angepflanzt oder verwildert und in manchen alten ehrwürdigen Exemplaren ; mehr vereinzelt dringt sie im Etschtal bis Atzwang bei Bozen vor. Nördlich der Alpenkette gedeiht sie noch an tlen geschützten Ufern des Genfer Sees, bei Neuchätel, sogar noch bei Metz, ferner in Südengland. Auch am Bodensee, auf der Insel Mainau, stehen schön gewachsene Bäume von 10 m Höhe. An letzteren Orten i.st aber ihre Nordgrenze erreicht, denn die Cypresse kann wie der Oelbaum tiefere winterliche Temperaturen nicht vertragen ; sie erfriert nach Penzig -) bei — 1 3,4 " C. Wir unterscheiden 2 Hauptforinen der Cypresse, Ciipirssns sc/i//^crz ^c§> R. p. Wettstein, Sokötra Cflfel 25. Ansicht des grössten Drachenbciumwaldes (Dracaena Cinnabari Balf. f.) der ünsel Sokötra vom Kulminationspunkte (1506 m) ihres höchsten Berges, des Djebel Dryet, aus. Cafel 26. fliter Dradienbaum (Dracaena Cinnabari Balf. f.) mit 1,6 m Stammdurchmesser, am Ostgehänge des Kübeher in ca. 400 m Seefiöhe. Cafel 27. Altes Exemplar uon fldenium socotranum Vierh. (Stammdurchmesser 2 m) auf dem Gocdnplateau uon Ras Bedu,(Westsokötra). Cafel 28. Dendvosicyos socotrana Balf. f. nächst Ras , flhmar im östlichen Celle uon Sokötra. Cafel 29. Euphorbia arbuscula Balf. f. nächst Ras flhmar im östlichen Ceile uon Sokötra. Cafel 30. Strauchförmiges Exemplar uon Boswellia socotrana Balf. f. auf dem flord« abhänge des Djebel Hauweri (372 m) bei ßdulaf. ?ena 1905 Verlag pon Gustau Fischer Rnkündigung. Unter dem Hamen "l/egetationsbiIderekannt und zu den Endemismen der Insel zu zählen sind. Durch ihren Habitus erscheint die in Tafel 30 dargestellte Ä socofraiia sehr auffallend. Sie wird von den Eingeborenen Sokotras als „Haliof" (Balfour) bezeichnet und erreicht als Baum ganz bedeutende Stammhöhen („30-]jedalis" Balfour). Sie findet sich nach Simony zerstreut auf den westlichen Abdachungen des Alth(^m, ja in einzelnen Exemplaren selbst noch auf dem Nordabhange des Djebel Hauweri (372 m) bei Haulaf, häufiger dagegen in den Bergwäldern des Hagher -Gebirges, namendich unterhalb des Dimgle-Passes (955 m), aber auch hier gegen die ansehnliche Bosivc/Ila Amecro stark zurücktretend, welche infolge ihrer 5—7 m hohen, moosbedeckten Stämme und prachtvoll roten Blütenstände zu den auffallendsten Waldbäumen gehcJrt. Wie alle anderen Bo<:%vellia-h.xVcn liefert auch B. socotrana ein ( nun miharz, das weihrauchartige Verwendung finden soll. Doch scheint dasselbe gegenüber dem Harze der südarabischen B. Cartcrii und anderer Arten minderwertig zu sein und für den Handel kaum in Betfacht zu kommen. Der ünhalt der Zweiten Reihe war: erstes Beft. 6. Ule: £piptiyten des flmazonasgebietes. Zweites Beft. S. Karsten: Die ITlangroüe-Vegetation. Drittes und Viertes Beft. e. Statih Illexikanisdie Radeihölzer und IIlexil ^£ä> Dritte Reihe, ßeft 6 «2:s> «sg> Gmerich Zederbauer, üegetationsbilder aus Kleinasien Cafel 31. Straucfisteppe beim Karadscha-dagh im mittleren Kleinasien. Cafel 32. Vegetation uon flstragalus« und flcantliolimonpolstern auf dem Erdschias-dagti in Kleinasien (ca. 2000 m). CaFel 33. flcanttiolimon Gdiinus, erdsdiias-dagh (ca. 2000 m). Cafel 34. Vegetation pon Verbascum olympicum auf sandigen Abhängen des Grdschias- dagh in Kleinasien (ca. 1800 m). Cafel 35. Paeonia corallina auf den Blocklauaströmen des Grdschias'dagh in Kleinasien (ca. 2200 m). ^ . Cafel 3t). Felsenuegetation auf dem GrdschiaS'dagh in Kleinasien; Draba cappadocica (ca. 2300 m). 3ena 1<506 Perlag Pon Gustav) Fisdier Hnkündigung. Unter dem Ramen »'Pegetfltionsbilder«! erscheint hier eine Sammlung von üichtdrud^en, die nach sorgfältig ausgewählten photographischen Pegetationsaufnahmen hergestellt sind, und pon denen eine erste und zweite Serie nunmehr abgesdilossen vorliegen. Verschiedenartige Pflanzenformationen und «Genossen- schaften möglichst aller Celle der Grdoberflädie in ihrer Eigenart zu erfassen, charakteristische Sewächse, welche der Vegetation ihrer Beimat ein besonderes Gepräge verleihen, und wichtige ausländische Kulturpflanzen in guter Darstellung wiederzugeben, ist die Aufgabe, welche, die Berausgeber sich gestellt haben. Die Bilder sollen dem oft schmerzlich empfundenen Illangel an brauchbarem Demonstrationsmaterial für pflanzengeographische Vor- lesungen jeder Hrt abhelfen; sie werden dem Geographen nicht minder willkommen sein wie dem Botaniker und dürften audi in allen Kreisen, welche sich kolonialen Bestrebungen widmen, eine wohlwollende Auf- nahme finden. Um ein reidihaltiges Illaterial bei geringfügigen Aufwendungen bieten zu können, wurde das Format von 21 X24 cm gewählt. Es gewährleistet bei massiger Vergrösserung des in 9X 12 cm oder 13 X 18 cm aufgenommenen Originalbildes die genaue Wiedergabe aller Einzelheiten und ermöglicht ein Berumgeben während des Vortrages, ohne Störung zu verursachen. Die Berausgabe der Bilder erfolgt in Form von Beften zu je 6 Cafein, denen ein kurzer erläuternder Cext beigefügt wird. 3edes Beft umfasst nach geographischen oder botanischen Gesiditspunkten zusammengehörige Bilder und stellt eine selbständige Veröffentlichung des betreffenden Autors dar. Der Preis für das Beft von i> Cafein ist auf 2.50 ITl. festgesetzt worden unter der Voraussetzung, dass alle 8 üieferungen der Reihe bezogen werden. Einzelne Befte werden mit 4 Illark berechnet. Der Inhalt der Ersten Reihe war: Erstes Beft. B. Schenck: Südbrasilien. Zweites Beft. G. Karsten; ITlalayischer Archipel. Drittes Beft. H. Schenck: Cropische Ilutzpflanzen. Viertes Beft. G. Korsten: mexikanischer Wald der Cropen und Subtropen. Fünftes Beft. A. Schenck: Südwest- Afrika. Sechstes Beft. G. Karsten: ITlonokotylenbäume. Siebentes Beft. H. Schenck: Strandvegetation Brasiliens. Achtes Beft. G. Karsten und E. Stahl: mexikanische Eacteen-, Agaven- und Bromeliaceen-Vegetation. I Vegetationsbilder. Dritte Reihe, Heft 6. Vegetationsbilder aus Kleinasien. Von Dr. Emerich Zederbauer, Assistent ;in tler k. k. Forstlichen Versuchsanstalt in Mariabninn bei Wien. LIBRARY NEW YORK ßOTANICAL GARDEN. Talcl 31. strauchsteppe beim Karadscha-dagh im mittleren Kleinasien. [Nach photographischer Aufnahme von E. Zederbauer, 1902 i).] Längs den Küsten Kleinasiens sind hohe Gebirgszüge aufgebaut, welche die Hochebene (ca. 1000 m) auf der Süd-, West- und Nordseite umgeben. Die höchsten sind die fast parallel mit der Meeresküste laufenden Ketten des Taurus, die eine Höhe \on 3000 m und darüber erreichen. Dadurch werden die vom Meere kommenden und mit Wasserdunst gesättigten Winde desselben berau])t und koiumen jenseits des (lebirgcs auf der Hochebene arm an Feuchtigkeit an. Die Niederschläg-e auf der Hoch(_'l)ene sind sehr gering (nicht über 50 cm jährlich), die Zahl der Flüsse klein. Seen sind ziemlich viele vorhanden, doch ist zu berücksichtigen, daß es nur flache, 1 — 2 m tiefe Salzseen sind, die im Sommer fast ganz austrocknen. Die geringe Luft- feuchtigkeit, die hohe Temperatur und der rasche Temperaturwechsel verleiht der Hoch- ebene Klehiasiens einen wüsten- oder .steppenartigen Charakter, vvc^lcher insl)esondere in der Pflanzenwelt zum Ausdruck kommt. Auf T:\{e\ 31 ist die Vegetation in dem Steppengebiet des mitderen Kleinasiens in der Nähe von Karapunar beim Karad.scha-dagh (ca. 1500 m) dargestellt, einem der l) Die Aufnahmen wurden im Jahre 1902 gelegenthrh einer von dem „Verein zur Förderung naturhist.nisclicr Erforsduuig des Orients (OrientN-erein) in Wien" ausgerüsteten Expechtion gemacht. Näheres darüber im Jahresbericht des Vereins rc)ü2, und von A. Pknthkr : F.ine Reise in das Gebiet CC des Erdschias-dagh (Kleinasien) 1902. Abh. d. k. k. geogr. Ges. in Wien, Bd. \'I, 1905, No. i. -st Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 6 E. Zederbauer, Vegetationsbilder aus Kleinasien Tafel 31 kleineren Vulkane der Hochebene, deren sie eine Menge besitzt, darunter einige von beträchtlicher Höhe, so der Hassan-dagh mit 2400 m und der Erdschias-dagh mit 3830 m Höhe über dem Meere. Im Vordergrund des Bildes steht eine Labiate, Ercmostachys viacroplixlla, runde niedrige Gebüsche von i — 2 m Durchmesser, mit rauhen behaarten Blättern und verhältnismäßig großen, blaßrosa gefärbten Blüten. Zwischen den Labiatenbüschen, die bisweilen auch \-on Salbeiarten {Sa/via cryptantlia, S. ceratophylld) gebildet werden, wachsen einige Gräser, Agropynmi oriai/a/e, A. oi-ientale var. lasiaiiihiDii, Broiiius tcctoniin var. anisantliuiii. der über die ganze Steppe verbreitet ist und in den Gebirgen bis 1800 m hinaufsteigt. Der Boden ist teils vulkanisch wie im vorliegenden Bild, oder sehr kalk- und natronhaltig, wie in der Nähe der Salzseen (z. B. bei Konia), wo die Vegetation eine etwas andere ist. Auf den Salzsteppen 'sind ausdauernde Pflanzen sehr wenig vorhanden, vorwiegend yi;A7//w/ö- Arten und einige Gramineen, so Poa bulhosa -,uviparci. Zwar arm an Arten, aber reich an Individuen sind einjährige Pflanzen, \on denen Andrnsacc maxiiiia, im Gegensatz zu ihrem Namen sehr klein (2 — 3 cm) und ^Uyssi/ir/ dcsci-tonmi an erster Stelle zu nennen sind. Die Vegetationszeit der einjährigen ist sehr kurz ; sie beginnt mit dem März, und anfangs Mai haben die Pflanzen bereits reife Früchte. Zu dieser Zeit herrschen noch günstige Vegetationsverhältnisse. Während so einige Pflanzen in sehr kurzer Zeit im Frühjahr ihre Entwickelung abschließen und ohne weitgehende Anpassungen an das Trockenklima hier ihren Platz noch behaupten, ist ein anderer Teil mit starkem Trans- spirationsschutz verschiedener Art ausgerüstet oder besitzt Wasserreservoire in seinen fleischig-dicken Wurzeln oder so tiefgehende Wurzeln, daß sie ihm auch während der heißen Jahreszeit das Fortkoiumen ermöglichen'). i) Vergl. O. Stapf, Der Landscliaftscharakter der persischen Steppen und Wüsten. Oesterr.-ungar. Revue, 1SS8. — G. Volkens, Die Flora der ägystisch-arabischen Wüste auf Grundlage anatomisch- physiologischer Forschungen, Berlin 1887. i - T ^■.^■-J#Ä■ .:^ ^f-'":-' c 1) '3: c3 C S 5 _J c >. OJ J= i- Oh O ■*-* Ih -!-> o ;:: ct3 u O W tJX! T3 u O > o 31-:' ^^ -^f's'^Ä i^'*^'^.': iTf**^ •■.:ilH»!!v/ ■, ITi V' 'n Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 6 E. Zederbauer, Vegetationsbilder aus Kleinasien Tafel 32 und 33 Tafel 32 und 33. Tafel 32. Vegetation von Astragalus- und Acantholimonpolstern auf dem Er- dschias-dagh in Kleinasien (ca. 2000 m). Tafel 33. Acantholimon Echinus, Erdschias-dagh (ca. 2000 m). (Nach photographischen Aufnahmen von E. Zederbauer, 1902.) Die überaus artenreiche Gattung Aafmgahn ist hauptsächlich im vorderen asiatischen Steppengebiete verbreitet, obgleich sie auch in Europa und in Nordamerika nicht fehlt. In Gesellschaft von Acantlinlhiimi, die gleichfalls igelartige Polster bildet, besiedelt sie Abhänge der Gebirge bis in die alpine Region und bedeckt die weiten Ebenen der Steppen Kleinasiens und Persiens. Beide Gattungen sind bezeichnend für die vorderasiatischen Steppen, und letztere wird auch im physikalischen Atlas von Berg- haus als charakteristische Pflanze dieser Gebiete ang-eführt. Tafel 2)2 zeigt einen Bergabhang des vulkanischen Gebietes des Erdschias-dagh (Argaeus), aufgenommen auf der Nordseite in einer Höhe von ca. 2000 m in der Richtung gegen Kaisarie. Die stacheligen igelartigen Polster von Astragahts-krK.e_x\ und Acantholimon Echinus bedecken den Boden, dazwischen stehen Rosetten von Vcrbascuiii olyvipiciuii. Im Hintergrunde sind einzelne parasitäre Vulkane, deren der Argaeus ca. 50 besitzt, darunter viele mit Höhen von 2000 — 2700 m. In den sandigen, wasserdurchlässigen Boden senden Asfraga/us und Acantho- livioii ihre langen zahlreichen Wurzeln hinab und sind im stände, aus größeren Tiefen Weisser zu schöpfen. Es gelang nicht, von einem größeren Polster die Länge der Wurzel zu ermitteln, bei 1,25 m war kein Unterschied in der Dicke der Hauptwurzel zu bemerken. Eine sehr junge ^.s7'r(7»«'/?«-Pflanze mit zwei Blättern hatte eine Pfahl- wurzel, die 40 cm Länge betrug. BakterienknöUchen waren sehr zahlreich an den Wurzeln von Asfraoa/us. In einer Tiefe von 30 — 40 cm war der Boden feucht, während er in den obersten Schichten im Sommer gänzlich austrocknet. Daraus läßt sich der Vorteil dieser Einrichtung leicht erschließen. Wie die unterirdischen Organe Anpassungen an das. Steppenklima mit seinen großen Temperaturextremen zeigen, ebenso oder vielmehr in höherem Grade weisen die oberirdischen Organe sie auf. In erster Linie ist der poLsterförmige W^ichs zu nennen. Welchen Vorteil diese Polster für die Pflanze bieten, ersehen wir daraus, daß innerhalb der Polster die Luftfeuchtigkeit eine höhere ist, die großen Temperaturschwankungen der freien Luft zwischen Tag und Nacht in den abgeschlossenen Räumen nur wenig zum Ausdruck kommen. Zahlreiche Messungen in diesem Gebiet ergaben, daß die Temperatur im Polster frühtnorgens immer um einige Grade höher war als in der freien Luft und in nackter Erde, daß Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 6 E. Zederbauer, Vegetationsbilder aus Kleinasien Tafel 32 und 33 mittags die freie Luft und der Erdboden eine höhere Temperatur aufwies als die Luft im Polster. Die Winde, die in diesem Gebiete zahlreich und stark wehen, wirken auf die gleichsam zusammengekauerte Pflanze weitaus weniger austrocknend als bei ausgebreiteten Pflanzen. Gegen eine allzu große Transpiration finden sich Ein- richtungen bei Acantholiiiion in den nadelartig gebauten Blättern, liei Astraoa/us in den behaarten schmalen Blättchen, sowie in dem für diese Verhältnisse zweckmäßigen anatomischen Aufbau, reichliches Palisadengewebe, starke Cuticula, eingesenkte Spalt- öffnungen etc. Mehrere Ast mgalus- h.rX.en ') werden im Gebiete des Erdschias-dagh zur Gewinnung des Tragant gebraucht, der nach Kaisarie gebracht wird und wegen seiner Feinheit eine gewisse Berühmtheit erlangt hat. Die Gewinnung des Tragant geschieht in der Weise, daß die Wurzel auf einer Seite (gewöhnlich auf der Nordseite) freigelegt wird, und dann schiefe Längsschnitte gemacht werden, aus dem Tragant ausschwitzt, der bei ver- .schiedenen Arten verschieden ist. Der gesuchteste ist der weiße. Sind die Tragant- pflanzen, zu denen nur Polster von 20 — 30 cm Durchmesser gebraucht werden, 3 — 5 Jahre ausgebeutet worden, indem jedes Frühjahr frische Schnitte gemacht werden, .so wird sii' abgehackt und als Brennmaterial verwendet. Am meisten wird Tragant auf der Süd- und Westseite des Gebirgsstockes gewonnen, wo fast alle mit Astragalus bedeckten Abhänge unter die Bewohner aufgeteilt sind und der Boden um jedes Astraoahis- Polster aufgewühlt ist. Die häufigste Art von Acaiitkolinioii in diesem Gebiete ist A. Echhnis (neben A. vcimsfiDii), welche auch auf Tafel 33 in voller Blüte abgebildet ist. Die blaßroten Blüten in dem stacheligen Polster nehmen sich etwas versöhnender aus. A. Ecliimis ist in ganz Kleinasien verbreitet und findet auf den Gebirgen Griechenlands seine west- lichste Grenze, die einzige Art, welche in Europa vorkommt, während die anderen ca. 80 Arten das Gebiet östlich von Griechenland bis zum westlichen Tibet zwischen 28*^ und 43'^' N. Br. bewohnen. Die stacheligen Polster der Astragalus- und Acanthornnon-hx\.&x\ bieten für manche krautige unbewaffnete Pflanzen Schutz gegen die gefräßigen Schafe, die bis ca. 3000 m die Gehänge abweiden, so daß ich manche Arten überhaupt nur in diesen Polstern finden konnte, woraus sie zu holen keineswegs angenehm ist. i) J. Wiesner, Die Rühstuffe des Pflanzenreiches, 1900, I, p. iio. ^ K U (8 T3 O -n W r. C u W c o S c u -^ T3 o 1 5 B ~ ^ ■o 7) V2 -^ 03 ^ ^ w ^H o; 03 > 0) T3 c o > c i—" C o '2 ci J3 v <: c tu ->■ ,b£ ■3 c rt cc ^^- a .oi Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 6 E. Zederbauer, Vcgetationsbilder aus Kleinasien Tafel 35 Tafel 35. Paeonia corallina auf den Blocklavaströmen des Erdschias-dagh in Kleinasien (ca. 2200 m). (Nach einer photographischen Aufnahme von E. Zederbauer, 1902.) Für den Botaniker, der die vvildzerklüfteten Blocklavaströme des Gebietes des Erdschias-dagh (Argaeus) besucht, gibt es wohl keine angenehmere Ueberraschung während der langen mühevollen Wanderung über die Felsblöcke als der Anblick von Paeonia corallina, der Eigull, wie sie von den Hirten genannt wird, d. i. Bärenblume, da sie hauptsächlich in den fast unzugänglichen Gebieten des Gebirges, wo der braune Bär haust, vorkommt. Das helle Rot der ziemlich großen Blüten hebt sich vom schwarzen vulkanischen Gestein und dem dunklen Grün der Blätter scharf ab. Sie wächst gerne in Gesellschaft von Anielaiiclncr vulgaris, der auch im Hintergrunde des Bildes zu sehen ist, oder Cotoneaster mtmniulijolia, in deren Halbschatten sie gut zu gedeihen scheint, wie im Kaukasus, wo sie häufig im Halbschatten von Carpinus vorkommt'). Die Wurzeln sind etwas verdickt, rübenförmig, ausdauernd, Stengel krautig, bis 50 cm hoch, Blätter doppelt dreizählig, Blättchen länglich-elliptisch. Kelchblätter 5, sich deckend, bleibend, Blumenblätter 5—8, sehr groß, 4—5 cm lang, rot, abfällig. Staub- blätter zahlreich, Früchte 2—5, vielsamige fleischige Bälge, gekrümmt, wagrecht ab- stehend, filzig. Das Hauptverbreitungsgebiet der Gattung Paeonia ist Central- und Ostasien, doch erstrecken sich einige bis in das mediterrane Gebiet, nach Mitteleuropa und ui das subarktische Gebiet. Nur eine Paeonia {P. Bwamii) kommt im pacifischen Nordamerika vor. Mehrere Arten oder Varietäten werden in Gärten kultiviert, und zwar hauptsächlich die mit ge- füllten Blüten unter dem Namen „Pfingstrose". Paeonia eorallina ist in dem benachbarten Taurus und, wie schon erwähnt, im Kaukasus, in Persien, in den übrigen Gebirgen Kleinasiens und im südlichen und i) Radde, Kaukasusländer, in: Engler und Drude, Vegetation der Erde, Bd. III, 1899. Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 6 E. Zederbauer, Vegetationsbilder aus Kleinasien Tafel 35 mittleren Europa verbreitet. Im Erdschias-dagh-Gebiet steigt sie von ca. 1500 m bis 2500 m empor, während sie im Kaukasus nur in einer Höhe von 700 — 2000 m vor- kommt. Die Blütezeit fällt in das Frühjahr, April bis Juni, je nach der Höhe des Standortes. Sie ist charakteristisch für die Blocklavaströme des Argaeus, die eine ziemliche Ausdehnung haben, und dürfte vom Kaukasus oder Taurus, den älteren Gebirgen, in das jüngere vulkanische Gebiet ihre Verbreitung genommen haben. Paeonia corallina auf den Biocklavaströmen des Erdschias-dagh (ca. 220Ü m); im Hintergrunde Amclanchier vulgaris. Vcgetationsbilder, 3. Reihe, Heft 6 E. Zederbauer, Vegetationsbilder aus Kleinasien Tafel ^6 Tafel 36. Felsenvegetation auf dem Erdschias-dagh in Kleinasien; Draba cappadocica (ca. 2300 m). (Nach einer photographischen Aufnahme von E. Zederbauer, 1902.) DaC) unter denselben äußeren Faktoren Pflanzen verschiedener Zugehörigkeit dieselben Anpassungserscheinungen zeigen, ist eine der interessantesten Tatsachen und für die Lehre der Entstehung der Arten von großer Bedeutung. Wenn wir aus dem Gebiete des Erdschias-dagh bereits zwei Gattungen aus recht verschiedenen Familien, Leguminosen und Plumbagineen, als Folsterpflanzen kennen gelernt haben, so kommt noch eine dritte Gattung hinzu, nämlich Draba, eine Crucifere. Die oft 20 cm im Durchmesser großen, an die Felsen angeschmiegten, äußerst dichten Polster setzen sich aus zahlreichen dichtbeblätterten Zweigen zusammen. Die Blätter sind klein und dicht wollig behaart. Diese Polster vermögen in hohem Grade Wasser festzuhalten, was sehr vorteilhaft ist gegen die austrocknenden Winde, die hier, wie die Felsen bezeugen, intensiv und oft wehen, und eeeen die starken Sonnenstrahlen. Trotzdem würden diese Ein- richtungen zu gering sein, aber wir finden auch die Blätter in extremer Weise durch dichte Stellung und starke Behaarung gegen zu große Transpiration ausgerüstet. Zur Zeit der Blüte bieten die großen Polster mit ihren gelben Blüten auf roten oder schwarzen Felsen einen malerischen Anblick. Draba cappadocica ist im Erdschias-dagh- Gebiet endemisch und hat ihre nächste Verwandte Draba acanlls, von der sie sich in Habitus gar nicht unterscheidet, im südlicher gelegenen Taurus. Letztere dürfte nach dem Erlöschen des Vulkanes, \\as vor 2000 Jahren der Fall gewesen sein soll, aus dem Taurus in das Gebiet des Erdschias-dagh eingewandert sein und hier sich zu Draba cappadocica umgewandelt haben, wobei vielleicht die verschiedene Bodenbeschaffenheit ausschlaggebend war. Draba cappadocica ist nicht die einzige Art, welche ihre nächste Verwandte im Taurus hat, sondern die meisten Endemismen dieses Gebietes .stammen von im Taurus vorkommenden Arten ab. In den Felsenritzen hat sich auch eine Glockenblume angesiedelt (in der Mitte der Tafel 36), Canipamila cyiiiba/aria, welche die Blätter möglichst in den Schatten der Vegetatioiisbilder, 3. Reihe, Heft 6 E. Zederbauer, Vegetationsbilder aus Kleinasien Tafel 36 Ritze stellt. Die Blüten ragen aus Ritzen, gegen das stärkste Licht gerichtet, heraus. Nach der Blüte wendet sich der Blütenstiel durch Drehung gegen den Felsen und legt die Samen in eine Ritze. Des öfteren konnte ich in den Ritzen eingeklemmte defor- mierte Früchte finden, deren Samen erst dort zur Reife kommen. Die Pflanze verhält sich ijiologisch wie Linaria cyiiilm/aria, mit der sie auch in Bezug auf die Blätter Aehn- lichkeit besitzt. Die Hauptwurzel geht tief in das Gestein hinein, während eine Menge dünner Wurzeln die Ritze ausfüllen und so im stände sind viel Wasser zu halten. Felsenvegetation auf dem Erdschias-dagh (ca. 2300 m) Draba cappadocica. Der Inhalt der Zweiten Reihe war: erstes ßeft. C. Ule: Gpiphyfen des Hmazonasgebietes. Zweites ßeft. 6. Karsten: Die mangroue-Vegetation. Drittes und Viertes ßeft. e. Stahl: mexil^anisdie Radelhölzer und niexii^anische Xerophyten. Fünftes bis siebentes ßeft. li. Klein: Charakterbilder mitteleuropäischer Waldbäume I. Achtes ßeft. 6. Schweinfurth und liudwig Diels: Vegetationstypen aus der Kolonie Grhrea. Der Inhalt der im Erscheinen begriffenen Dritten Reihe ist folgender: Erstes ßeft. £. Ule: Blumengärten der Ameisen am flmnzonenstrome. Zweites ßeft. Ernst fl. Bessey: Vegetationsbilder aus Russisch Curkestan. Drittes ßeft. m. Büsgen, ßj. 3ensen u. W. Busse: Vegetationsbilder aus mittel- und Ost-3aua. Viertes ßeft. ß. Schenck: mittelmeerbäume. Fünftes ßeft. R. u. Wettstein: Sokötra. Die freundliche Aufnahme, welche die Uegetationsbilder bis jetzt gefunden haben, giebt wieder Veranlassung zu einer weiteren Fortsetzung des Unternehmens. Der uorliegenden ersten und zweiten Reihe folgt nun die dritte und werden dann noch weitere folgen. Weitere Beiträge sind u. fl. uon den ßerren F. Börgesen, Kopenhagen ; W. Busse, Berlin; U. Dammer, Berlin; fl. Hansen, Siessen; 6. Pritzel, Berlin; C. Schröter, Zürich; S. Voickens, Berlin; E. Warming, Kopenhagen; Ch. Flahault, niontpellier; C. Skottsberg, Upsala; h. Cockayne, Reu-Seeland freundlichst in Aussicht gestellt. Wird dem Unternehmen auch ferner das bisherige Interesse entgegengebracht, so soll dem Plane entsprechend persucht werden, nach und nach ein die ganze Erdoberfläche gleichmässig umfassendes pflanzen» geographisches Abbildungsmaterial zusammen zu bringen. 3edes ßeft wird wiederum nach ITlöglichkeit Zusammengehöriges enthalten und eine einheitliche Veröffentlichung darstellen. Einem vielfach geäusserten Wunsche entsprechend, soll auch die einheimische und europäische Vegetation besondere Berücksichtigung finden. Ilaturgemäss bleibt die Durchführung des Planes mehr und mehr uon der Beteiligung der Fach« genossen abhängig, die im Besitze geeigneter Photographien — besonders eigener Aufnahmen - sind. Da der erste Versuch das Bedürfnis einer solchen Sammlung dargetan hat, erscheint die ßoffnung gerechtfertigt, dass die notwendige Unterstützung auch weiter gewährt werden wird. Die Bedingungen für Abnahme der dritten Reihe bleiben die gleichen, Abnehmer einer Reihe sind aber nicht zur Abnahme weiterer Reihen uerpflichtet. Die ßerausgeber : S. Karsten, B, Schenck, Bonn. Darmstadt. Die Verlagsbuchhandlung: Susfau Fischer, 3ena. Verlag von Gustav Fi seh er in Jena. Botanische Mitteilunyen aus den Tropen. rierausgeefeben von Dr. A. F. W. Sclniiipor, Professor der Botanik an der ITniverüität Bonn. 9 Hefte. 1888 — iqor. Lex.-f''orni. Hgg" Durcli iiiiMsliitiscIioii >'eii(lnick «iodcr vollstäiulii;' zii liiibeii. "j|B|j =:^ Preis: 109 Mark. = = Heft I: Die Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Ameisen im tropischen Amerika. Von A. F. W. Scliiinper. 18S8. Mit 3 Tafeln. = Preis: 4 Mark 50 Pf. = Heft II: Die epiphytische Vegetation Amerikas. Von A. F. AV. iScIiiiiiper. Mit 6 Tafeln. 1888. = Preis 7 Mark 50 Pf. ===== Heft III: Die indo-malayische Strandflora. Von A. F. VV. Seliiinper. Mit 7 Textfiguren, l Karte und 7 Tafeln. 1891. = Preis: 10 Mark. = Heft IV: Beiträge zur Biologie und Anatomie der Lianen, im Besonderen der in Brasilien einheimischen Arten. Von Dr. II. Sclieiick, Privatdozent an der Universität Bonn. 1. Teil: Beiträge zur Biologie der Lianen. Mit 7 Tafeln. 1N92. = Preis: 15 Mark. = Heft V: Beiträge zur Biologie und Anatomie der Lianen, im Besonderen der in Brasilien einheimischen Arten. \'on II. SclK'iick. II. Teil: Beiträge zur Anatomie der Lianen. Mit 12 Tafeln und 2 Text-Znikograpliieii. 1893. ^=== Preis: 20 Mark. ==^= Heft VI: Die Pilzgärten einiger amerikanischer Ameisen. Von Alfred Möller. Mit 7 Tafeln und 4 Holzschnitten. 1893. = Preis: 7 Mark. — 1- Heft VII: Brasilische Pilzblumen. Von Alfred Möller. Mit 8 Tafeln. 1895. = Preis: 11 Mark. = Heft VIII: Protobasidiomyceten. Untersuchungen aus Brasilien. Von Alfred Möller. Mit 6 Tafeln. 1895. = Preis: 10 Mark. m. . w .=j Heft IX: Phycomyceten und Ascomyceten. Untersuchungen aus Brasilien. Von Alfred Möller. Mit II Tafeln und 2 Textabbildungen. 1901. = Preis: 24 Mark. = Früaim.irinsclie Uuclidruckerei (Hermann Foble) in Jena. — 2995 DriWe Reihe BeW 7 u, 8. 5ohs, Schmidt, Vegefaüonsfypen Cafel 37—48, Don der ünsel Koh Chang im Illeerbusen von Slam. Vegeitationsbilder herausgegeben üon Dr, S, Karsten Dr. B, Schenck Professor an der Unioersität Bonn Professor an der Cedinisdien Jäodischuie Darmsfodf <2S> ^cs> Dritte Reihe, ßeft 7 u. 8. ^rt> ^^ 3ohs. Schmidt, üegetationstypen pon der Snsel Koh Chang im nieerbusen pon Siam. Cafel 37. Rhizophora conjugata lt. Cafel 38. fluicennia officinclis ü. tafel 39. Sonnemtia alba SmiCH. tafel 40. Xylocarpus granatum Koen. Cafel 41. Casuarina equisetifolia FoRSC. und Pandanus tectorius Soüard. Cafel 42. 6rytfirina indica ü., ßibiscus tiliaceus Lt. Cafel 43. Profilbild pom Urwalde mit Lianen. Cafel 44. Flussuferpegetation im Urwalde mit Bambus und Farnkräutern. Cafel 45. Profilbild vom Urwalde mit Gpipfiyten. Cafel 46a. Kaktusähnliche Euphorbia (6. trigona ßflw.). Cafel 46b. Felsuegetation im Urwalde mit Gria semiconnata KRtin. Cafel 47. flrundo madagascariensis KuncH. Cafel 48. Cocos« und Betelpalmen, lüangobaum. 3ena 1rae-Yegeta.tion und der Strandwald). II. Die Vegetation des Binnenlandes. a) Die direkt an Süßwasser gebundene Vegetation. 6. Vegetation der stagnierenden Gewässer. 7. Vegetation der strömenden Gewässer. b) Die Landvegetation. a) Die Vegetation des primären Bodens. 8. Felsvegetation. ß) Die Vegetation des sekundären Bodens. 9. Urwald (mit mehreren Unterabteilungen). 10. Vegetation der trockenen Flächen. Die Vegetationsbilder des Heftes 7 (Tafel 37 — 42) beziehen sich auf die erste Hauptgruppe, die Küsten Vegetation, diejenigen des Heftes 8 (Tafel 43 — 48) auf die zweite Hauptgruppe, die Binnenlandvegetation; sie mögen dem Beschauer eine Vorstellung einiger der wichtigsten auf einer ostasiatischen Insel vorkommenden Pflanzenvereine geben. Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 7 Johs. Schmidt, Vegetationstypen von Koh Chang Tafel 37—40 Heft 7. Die Küstenvegetation von Koh Chang. Die Mangrove. Tafel 37 — 40. Tafel 37. Rhizophora conjugata L. Tafel 38. Avicennia officinalis L. Tafel 39. Sonneratia alba SMITH. Tafel 40. Xylocarpus granatum KOEN. (Nach photographischen Aufnahmen von JOHS. SCHMIDT, igoo.) Die Mangrove ist ein auf den Tropengürtel beschränkter Verein holziger Pflanzen, der an den Meeresküsten und in den Flußmündungen lebt und normal nur dort sich findet, wo der Boden entweder stets oder jedenfalls zeitweise regelmäßig von salzigem oder brackigem Wasser überschwemmt wird. Der Boden, in dem die Mangrove wächst, kann sehr verschieden sein, die meisten Arten erreichen ihre beste Entwickelung auf Schlammboden, sie können aber auch auf Felsboden, ja sogar auf Sandboden vorkommen. Die Mangroveangehörigen bilden einen der eigentümlichsten Pflanzenvereine der Welt, der in zahlreichen Beziehungen eine entschiedene Anpassung an die ungewöhn- lichen Lebensverhältnisse zeigt. So finden wir bei der Mehrzahl der 15 Arten von siamesischen Mangrovepflanzen, daß die Samen schon, während sie noch auf der Mutter- pflanze sitzen, keimen und zu Keimpflanzen heranwachsen, die in einigen Fällen sehr erhebliche Größe erreichen (Viviparie). Dadurch wird es den Keimlingen erleichtert, in dem unruhigen und oft überschwemmten Boden Wurzel zu fassen. Zweitens ist es ebenfalls für die meisten Arten sehr charakteristisch, daß sie außer den im Boden ver- steckten Wurzeln oberirdische Wurzeln trasren. Diese können bei den verschiedenen Arten eine höchst verschiedene Form haben, indes fungieren sie, soweit bekannt, überall als Luft- oder Ate m wurzeln (Pneu matop hören), welche die Luft zu dem in dem sauerstoffarmen Schlamm steckenden Wurzelsystem hinableiten. In Uebereinstimmung hiermit findet man auch, daß die Luftwurzeln bei Exemplaren auf Schlammboden stärker entwickelt sind als bei anderen, die auf steinigem Boden wachsen. Ueber die Formen, die solche Atemwurzeln annehmen können, geben die Tafeln 37 — 40 eine Vorstellung. Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 7 Jons. Schmidt, Vegetationstypen von Koli Chang Tafel 37 — 40 Im Gegensatz zu dem zweiten aus Holzgewächsen zusammengesetzten Pflanzen- verein, dem Strandwalde, sind alle Arten der Mangrove immergrün. — Die Mangrove ist im Meerbusen von Slam außerordentlich reich ent\\'ickelt, sowohl in Bezug auf die Menge der Arten, als auch auf die Masse ihrer Individuen. In der Mangrove auf Koh Chang ist Rh. conjtigata (Tafel 37) die am gewöhn- lichsten vorkommende Art; sie spielt also hier eine wichtigere Rolle als ihre größere Verwandte Rh. mturonaia. Sie wächst sowohl in reinem Salzwasser als in Brackwasser, sowohl auf felsigem wie auf schlammigem Boden. In der Regel ist Rh. coti/uga/a ein kleiner Baum, der an geschützten Stellen einen geraden, aufrechten Hauptstamm und eine eiförmige Krone besitzt, während an exponierten Stellen die Krone oft eine unregelmäßige Form annimmt, wie es das Bild zeigt; ein ausgeprägter Hauptstamm fehlt dann auch oft. Vom Stamm und von den Zweigen entspringen eigentümliche kräftige Stützwurzeln; diese verzweigen sich am Grunde und verankern dadurch den Baum. Außerdem ent- springen von den Zweigen dünne, senkrecht herabhängende Wurzeln, die gewöhnlich den Boden nicht erreichen (siehe das Bild links). Wie so viele andere Arten der Man- grove hat Rh. coiijugata sympodial gebaute wagerechte Zweige (siehe oben links) und terminale Rosetten von dunkelgrünen, glänzenden, steil aufwärts gerichteten Blättern. An verschiedenen Stellen des abgebildeten Exemplars (z. B. rechts), sieht inan die senkrecht herabhänufenden Keimlinge. Tafel 38 — 40 zeigen die oberirdischen senkrechten Atemwurzeln, welche mehrere Mangrovepflanzen charakterisieren. Alle photographierten Exemplare \\'uchsen auf Schlammboden, und die Atemwurzeln waren daher typisch entwickelt. Zur Zeit der Ebbe sind die Atemwurzeln, wie es die Bilder zeigen, trocken gelegt, während sie zur Flutzeit ganz vom Wasser bedeckt sein können. Iin wesentlichen gehören sie bei aUen drei Arten zu demselben Typus. Bei Sonneratia sind sie dick, kegelförmig und er- reichen eine Höhe von etwa ^4 m. Bei Avicennia sind sie dünn und cylindrisch (spargel- ähnlich) und werden in der Regel höchstens etwa V^ m lang. Bei Xylocarpus granatitni, wo sie bisweilen die ansehnliche Höhe von 1V2 m erreichen, sind sie in der Regel abgeplattet und mit einer schuppenförmigen Korkrinde bedeckt. Sie entspringen hier in „Kammform" von wagerecht kriechenden oberirdischen Wurzeln, und die Art ist durch dieses Merkmal am leichtesten von der ähnlichen Art Xyl. obovahim A. de Juss. zu unterscheiden, welche wagerechte kielförmige Wurzeln besitzt, denen aber die senk- rechten Wurzelteile, die X. granatum charakterisieren, fehlen. H-J 0) > o _a o u ^ Ö (U o Q o .N '.S c^ (U N ;-i 3 ^ s T3 o C u, bJ) c lU rt s -1 .S 'o SC c < C 0) 0) X > o ■a u c bt> c 03 p N 3 |J h O o a >-• o a, o N D C rt .s rt 1—1 a c c o C/2 0) > o i-, bn c a N 3 s 1> c tu T3 c (/} C c o Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 7 Johs. Schmidt, Vegetationstypen von Koli Chang Tafel 41 und 42 Der Strandwald. Tafel 41 und 42. Tafel 41. Casuarina equisetifolia FORST, und Pandanus tectorius SOLAND. Tafel 42. Erythrina indica L., Hibiscus tiliaceus Li. (Nach photographischen Aufnahmen von JOHS. SCHMIDT, 1900.) Der Mangrove gegenüber wird der Strandwald dadurch charakterisiert, daß er nur oberhalb des Gezeitengebietes vorkommt und also nicht wie jene amphibisch ist. Viele seiner Arten sind periodisch laubwechselnd, so daß sie während der Trocken- periode völlig blattlos dastehen können, oft jedoch mit Blüten oder Früchten besetzt sind. Im Gegensatz zu dem Walde des Binnenlandes besteht der Strandwald in der Regel nur aus kleineren Bäumen und Sträuchern, die häufig mit Lianen und Epiphyten reich beladen sind. Die meisten der Arten des Strandwaldes haben Früchte oder Samen, die auf lange dauerndes Treiben auf der Meeresoberfläche eingerichtet sind, wodurch sie, ohne die Keimfähigkeit zu verlieren, weit verbreitet werden können. Das Bild (Tafel 41) zeigt den Außenrand des Strandwaldes. Die höheren Bäume sind Casuarina equisetifolia, deren grüne, praktisch genommen, blatüose Triebe am meisten Schachtelhalmen ähnlich sehen, die aber in ihrem ganzen Habitus nicht wenig an die Birkenbäume des Nordens erinnern. Dem nordischen Botaniker ganz fremdartig ist dagfeeen Patidamcs teciorius, der im Bilde rechts zu sehen ist. Er wird durch die terminalen dichten Rosetten von spitzen, schwertförmigen Blättern charakterisiert, zwischen denen die jungen ananasähnlichen Fruchtstände zum Vorschein kommen. Die Strauch- vegetation im Vordergrunde besteht namentlich aus der Papilionacee SopJiora tomentosa L. mit filzieen Blättern. Außerdem sieht man etwas rechts einen Teil einer Rosette von Crinuiii asiaticuui L. Das Bild (Tafel 42) zeigt den Rand des Strandwaldes, und im Vordergrunde sieht man das sandige Strandufer mit den Wellenschlagslinien. Der Strauch links ist die Malvacee Hibiscus tiliaceus, eine an der Küste von Koh Chang außerordentlich gemeine Pflanze. Man sieht, daß der Hauptstamm fast horizontal liegt und hierauf knieförmig aufwärts biegt, ein sehr häufiges Phänomen bei den äußersten Bäumen und Sträuchern des Strandwaldes. Es kommt dadurch zu stände, daß der Wellenschlag den Boden weg- gespült hat, während die Pflanze jünger war; sie hat auf diese Weise den Grund unter sich verloren und ist vorwärts gefallen. Der größere Baum ist die Papilionacee Erythrina indica L., die sozusagen überall an den Küsten von Koh Chang vorkommt. Das Yegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 7 Jons. Schmidt, Vegetationstypen von Koh Chang Tafei 41 und 42 Exemplar ist, wie so viele der Bäume des Strandwaldes, während der Trockenperiode ganz blattlos, dagegen mit großen Trauben von prachtvoll scharlachroten Blüten (die dunkeln Büschel) oder mit knotigen Fruchthülsen besetzt. Um diese Bäume sieht man immer Schwärme von Vögeln, die eifrig damit beschäftigt sind, die Blüten zu durch- wühlen. Der Stamm ist graugrün, indem das Chlorophyll der Rinde durch den äußerst dünnen Kork hindurchschimmert. Mit Hilfe einer Lupe sieht man deutlich, daß die Oberfläche mit kleinen kegelförmigen Warzen besetzt ist. An den Zweigen oben hängt eine Papilionaceen-Liane ( Canavalid). 2 C a 4-> C/5 ^• u 0) Q T3 C o C/} 3 c c c u O 0) «3 03 c •n 13 t/3 u Der Strandwald. Hibiscus tiliaceus L. ; Erythrina indica L. (blattlos). Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 8 Jons. Schmidt, Vegetationstypen von Koh Chang Tafel 43—45 Heft 8. Vegetation des Binnenlandes von Koh Chang. Der Urwald. Tafel 43—45- Tafel 43. Profilbild vom Urwalde mit Lianen. Tafel 44. Flussufervegetation im Urwalde mit Bambus und Farnkräutern. Tafel 45 Profilbild vom Urwalde mit Epiphyten. (Nach photographischen Aufnahmen von JOHS. SCHMIDT, 1900.) Im allgemeinen herrscht am Boden des Urwaldes solche Dunkelheit, daß es so gut wie unmöglich ist, photographische Aufnahmen zu machen. Der Urwald von Koh Chang ist indes von zahlreichen Flüßchen und Bächen durchkreuzt, deren Ufer während der Trockenperiode (d. h. während des Winters) gewöhnlich teilweise oder ganz trocken gelegt sind. Von solchen ausgetrockneten Flußufem aus kann man den Urwald in seiner ganzen Pracht sehen, und wenn sich hier genügend starkes Licht bis zum Boden findet, lassen sich photographische Aufnahmen bewerkstelligen. Das vorliegende Bild (Tafel 43) stammt von einem ausgetrockneten Flußufer in der Nähe der Ostküste der Insel; es gibt eine Vorstellung von dem hohen Grade, in dem der Raum im tropischen Urwalde ausgefüllt wird. Unten sieht man niedrigere Sträucher und kleine, gewöhnlich sterile Palmen mit gefiederten Blättern, und über diesen erheben sich die schlanken Stämme der Bäume, dem Lichtmeere entgegen, das sich über das Dach des Urwaldes ergießt. Außerdem zeigt das Bild verschiedene Lianen. Der Stamm links ist z. B. mit der Aracee Raphidoplwm peepla (Roxb.) Schott besetzt, deren knotige, mit großen glänzenden, grünen Blättern reich versehene Stengel mittels Haft- wurzeln am Stamm befestigt sind. Daneben sieht man eine nicht näher bestimmte wurzelkletternde Liane mit herzförmigen, senkrecht abwärts gerichteten Blättern, ein sehr gewöhnlicher Lianentypus, dem namentlich verschiedene wurzelkletternde Ficus- Arten angehören (z. B. Ficus villosa Bl.). Die Blätter sind hier dem Vorderiicht aus- schließlich angepaßt. Am Stamm rechts, etwas oberhalb der Mitte des Bildes, sieht man eine sehr kleine, zarte, ebenfalls wurzelkletternde Ficus-Art [F. punctata Thunb. var. falcata (MiQ.) Kjng] mit ganz schmalen Blättern, die genau wagerecht vom Stamm Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 8 JOHS. Schmidt, Vegetationstypen von Koh Chang Tafel 43—45 des Baumes abstehen und somit einem anderen Lianentypus angehören, indem sie dem Oberlicht angepaßt sind. An dem mittleren, etwas schräg gestellten Stamm und auch anderswo sieht man eine für Koh Chang äußerst charakteristische Liane, nämlich die Pandanacee Freycinetia sp., die sich durch ihre dicht gedrängten, spitzen, schwertförmigen Blätter auszeichnet. Ihre fast immer sterilen Stengel sind den Stämmen und Zweigen recht locker angeheftet, und die Zweigspitzen hängen in der Regel, in elegantem Bogen gekrümmt, frei herab. Während die bisher erwähnten Lianen auch an ihren unteren Teilen Blätter tragen, ist dieses bei einer anderen für Koh Chang sehr wichtigen Lianen-Gattung nicht der Fall, nämlich bei der Caesalpiniacee Bauhinia, von der man im Bilde etwas rechts ein Exemplar sieht (Tafel 43). Sie tritt hervor als ein spiralig gewundenes, baumartiges Seil, das vom Boden des Urwaldes bis zum Dach hinaufsteigt, wo es in den Kronen der Bäume befestigt ist. Nur hier oben finden sich die Blätter und Blüten der Pflanze, die man daher nur selten erblickt. Der ganze übrige Teil des Stammes ist blatt- und i^lütenlos. Die feuchten Flußufer im Urwalde tragen im allgemeinen eine reiche Vegetation von Farnkräutern und Selagin eilen. Die meisten dieser Farnkräuter (z. B. die Hymeno- phyllaceen) sind klein und unbedeutend, es finden sich jedoch auch ansehnlichere Arten dazwischen, z. B. das auf Tafel 44 dargestellte Cibotium Barometz Link, das zu den Cyatheaceen gehört. Das Bild zeigt außerdem (oben rechts) Rubiaceen- und Myrsineen- Sträucher und eine Bambusa mit ihren linienförmigen, sehr stark kiesel- haltigen Blättern. Li der Regel sind die Bambuspflanzen steril. Das Bild (Tafel 45) zeigt einen von rechts nach links schräg aufwärts gerichteten Baumstamm, der so dicht mit Epiphyten bewachsen ist, daß man den Stamm selbst gar nicht sieht. Die Hauptmasse der Epiphyten besteht aus Orchideen, von denen eine mit länglichen oder lanzettlichen, glänzenden Blättern versehene Art (oben in der Mitte des Bildes) blüht {pendrobium Sckmidtianum Kränzlin). Vom Zweige hängen Luft- wurzeln von Orchideen sowie dünne, langgliedrige Triebe der Asclepiadee Hoya sp. mit eiförmigen, wachsartigen Blättern herab. Die oben links sichtbaren hängenden, schup- pigen Fäden sind Lycopodhim carinatuvi Desv. Der ansehnlichste der abgebildeten Epiphyten ist das Farnkraut Asplenntiii Grcvillei Wall, (eine Form von A. Ä^idiis L.), das durch seine riesigen Blattrosetten augenfällig ist. Oben imd unten am schrägen Stamm sitzen seine großen, an der Unterseite oft mit Soris besetzten Blätter, und an einem gestürzten Stamm im Vordergrunde haben zwei wohlentwickelte Exemplare sich angesiedelt. Man sieht, daß die jüngsten Blätter in der Rosette schräg aufwärts ge- richtet sind, während die älteren schlaff herabhängen. Die Art findet sich gewöhnlich epiphytisch; wo im Urwald hinreichend Licht am Boden ist, kann sie jedoch auch unmittelbar am Erdboden wachsen. Profilbild vom Urwalde mit Lianen. D u C CS c s Co c c o s 3 o u 3 Profilbild vom Urwalde mit Epiphyten. Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 8 JoHS. Schmidt, Vegetationstypen von Koh Chang Tafel 46 Felsvegetation. Tafel 46. Tafel 46 A. Kaktusähnliche Euphorbia (E. trigona HAW.). Tafel 46 B. Felsvegetation im Urwalde mit Eria semiconnata KRLN. (Nach photographischen Aufnahmen von Jons. Schmidt, 1900.) Hier und dort im Urwalde tritt der nackte Fels an der Oberfläche hervor, und er trägt alsdann eine äuserst charakteristische Vegetation von durchaus xerophilen Pflanzen : kaktusähnlichen Euphorbien , Knollen- und Zwiebelgewächsen , einjährigen, während der Trockenperiode abgestorbenen Kräutern, xerophilen Orchideen und Farn- kräutern, xerophilen Moosen und Algen u. s. w. Bei der Mehrzahl der Arten finden wir die Eigentümlichkeit, daß sie im Gegensatz zu den gewöhnlichen Pflanzen des Un\'aldes ihre Vegetationsperiode auf die Regenzeit (im Sommer) beschränken, während sie in der Trockenzeit gewöhnlich ganz blattlos, oft aber mit Blüten stehen. Eine der am meisten charakteristischen xerophilen Felsenpflanzen ist die kleine Orchidee Eria semiconnata Kränzlin, die auf Tafel 46 B in natürlicher Größe abgebildet ist. Das Bild, welches während der Trockenperiode aufgenommen wurde, zeigt einen Teil einer fast senkrechten Felswand im Urwalde in der Nähe der Ostküste von Koh Chang. Der Fels sieht aus, als wenn er mit kleinen grünen, flachen Knöpfen besetzt wäre. Diese ca. i cm breiten, fast kreisrunden, radial gerippten Knöpfe sind die Knollen der Orchidee. Sie sind dem Fels dicht angeschmiegt und völlig blattlos; einige tragen aber in der Mitte eine ver- einzelte, verhältnismäßig riesengroße Blume. Wenn die Trockenperiode vorbei ist, sind die Blüten verwelkt, an ihrer Stelle aber sprießen einige dünne, zarte Blätter hervor, die dann in der Regenperiode fungieren. Eria semiconnata findet sich stets an Felsen und ist durch ihre Form und ihren Bau gut dazu geeignet, hier zu leben und die Trockenperiode auszuhalten, indem ihre transpirierende Oberfläche, wenn die Blätter fehlen, auf das geringste Maß beschränkt ist. Das Bild zeigt außerdem einige kriechende Leber- und Laubmoose. Vegetationsbilder, 3. Reilie, Heft 8 JoHS. Schmidt, Vegetationstypen von Koh Cliang Tafel 4Ö Das zweite Bild der Tafel 46 zeigt eine ebenfalls sehr charakteristische felsen- bewohnende Pflanze, nämlich die kaktusartige, blattlose Euphorbia trigona. Es ist eigen- tümlich, ein so entschieden xerophiles Gewächs mitten im Urwald zu finden, die Pflanze hält sich aber an die trockenen, nackten Felsen. Die abgebildeten Exemplare waren strauchförmig ; im Alter werden sie hochstämmig, mit quirlständigen Trieben vom Gipfel entspringend. Im Vordergrunde links sieht man krautige, während der Trockenperiode verwelkte Pflanzen, darunter die Cyperacee Fimbristylis Hookeriana Boeck. A. Euphorbia trigona Haw. (verkleinert) an Felsen im Urwalde. B. Felswand mit Eria semiconnata Krln. (natürl. Grösse), Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 8 Jons. Schmidt, Vegetationstypen von Koh Chang Tafel 47 Vegetation der trockenen Flächen. Tafel 47. Arundo madagascariensis KUNTH. (Nach photographischer Aufnahme von JOHS. Schmidt, 1900.) In der Umgebung der mit Urwald bekleideten Hügel auf Koh Chang finden sich an zahlreichen Stellen flache Ebenen, die eine xerophile Vegetation tragen. Große Strecken sind hier mit haarig beblätterten Sträuchern bewachsen (z. B. die Melastomacee Melastoma polyanthum Bl.), zwischen denen sich Lygodium-hxXexs. winden. Andere dagegen sind mit Gräsern bekleidet, die oft eine riesenhafte Größe erreichen. Die auf der Tafel 47 abgebildete Partie ist z. B. bedeckt von einer blühenden Graminee, Arundo madagascariensis Kunth, welche eine Höhe von 3 — 4 m erreicht. c o CD C V o c 3 c 'C U a o c u < Vegetationsbilder, 3. Reihe, Heft 8 Jons. Schmidt, Vegetationstypen von Koh Chang Tafel 48 Kulturbäume. Tafel 48. Cocos- und Betelpalmen, Mangobaum. (Nach photographischer Aufnahme von JOHS. Schmidt, igoo.') Das Bild zeigt mehrere der wichtigsten Kulturbäume an einem kleinen von Siamesen und Chinesen bewohnten Dorfe auf Koh Chang. Die Palmen links sind Cocos mici/cra L. und Areca Ca/ec/ni L., die Betelpahne. Die erstere ist an ihren an der Basis stark geschwollenen, dicken Stämmen, die oft eine schräge Stellung einnehmen, kenntlich. Im Gegensatz dazu ist der Stamm der Betelpalme schlank imd ganz schnurgerade; an der Spitze tragen die Stämme elegante Büschel von blaugrünen Blättern, außer den langen kolbigen Blüten- oder Fruchtständen. Die nußähnlichen Samen werden von den Eingeborenen mit den Blättern des Betel- pfeffers und rotem Korallenkalk zusammen gekaut. Der größere, in Laubenfaltung begriffene Baum in der Mitte ist der Mangobaum, Mauo^ifcra indica L., der sich in jedem siamesischen Dorfe findet und wegen seiner großen pfirsichartigen Früchte gepflanzt wird. Der Mangobaum hat eine rundliche, sehr dichte Krone, und das Bild zeigt außerdem das für mehrere tropische Bäume so charakteristische Phänomen, daß die jungen Blätter, selbst nachdem sie ihre volle Größe erreicht haben, ganz schlaff herunterhängen. An dem abgebildeten Exemplar sieht man die ganze Krone in Laubentfaltung begriffen, während in anderen Fällen nur ein einzelner Zweig seine Blätter entfaltet und vielleicht der Rest des Baumes blüht. Die kleineren Sträucher sind die Sapotacee Acliras Sapota L. (siam. „la mot"), die wegen ihrer kartoffelähnlichen sehr süßen Früchte, in deren Innerem sich einige sehr große, schwarze, glänzende Samen finden, angebaut wird. Weiter nach rechts sieht man eine allgemein kultivierte Bombacee (siam. „ton nun"). Die Zweige sind blatüos, aber mit den großen, holzigen Früchten besetzt, deren Wolle verschiedentlich, unter anderem zum Stopfen der Kissen verwendet wird. Die beiden dunkeln Büschel sind Exemplare der parasitischen Loranthacee Loraiif/iiis pentapetalus Roxe., die neben anderen Arten auf Koh Chang sehr gewöhnlich ist. s o B H 3 1-. 3 -T^' C s Oh 03 3 0) c 3 «3 O u o Der Inhalt der Zweiten Reihe war: erstes Beft. 6. Ule: Epiphyten des flmazonasgebietes. Zweites Beft. 6. Karsten: Die Ülangroüe-Vegetation. Drittes und Viertes Beft. E. Stahl: mexilii-cktor des pflauzen])hysiologischen Instituts der k. k. deutschen Universität Prag. .Mit 2 Tafeln und 14 Textfiguren. Prei.s: (J Mark. Vorlesungen über Pflanzenphysiologie, von Dr. Ludwig Jost, a. o. Prof. an der Universität Strassljurg. Mit 17^ Abbildungen. Preis: brosch. 13 Mark, gebunden 15 Mark. Flora, 1904. Bd. 93, 11. 2 : . . . Die Darstellung ist klar, kritisch und reichhaltig und oft durch historische Rückblicke belebt. DieJost'schen Vorlesungen werden doshalb als eine treffliche Einführung in das Studium der Pflanzenphysiologie begrüüt werden. Auch für Be- rufsbotaniker ist das Buch wertvoll durch die eingehende Berücksichtigung und Dis- kussionen, welche die neuere pflanzenphysiologische Literatur in ihm gefunden hat. Solche orientierende Darstellungen sind ja um so notwendiger, je mehr die Entwick- lung der Botanik es unmöglich macht, in allen ihren Gebieten die Literatur zu verfolgen, besonders aber in der Physiologie, welche die Grundlage für alle anderen Teile der Botanik darstellt. Der Spaltöffnungsapparat im Lichte der Phylogenie. Ein Beitrag zur „phylogenetischen Pf lanzen bis tologie". Von Dr. OttO Porsch, Assistent am botanischen Institut der K. K. Universität in Wien. Mit 4 Tafeln und 4 Abbildungen im Text. Preis: 8 Mark. Illustriertes Handbuch der Laubholzkunde. Charakteristik der in Mittel- europa heimischen und im Freien angepflanzten angiospermen Gehölzarten und Formen mit Ausschluss der Bambuseen und Kakteen. Von Camillo Carl Schneider. Band I. Mit 460 Abbildungen im Text. Preis: 20 Mark. Praktikum für morphologische und systematische Botanik. Hiifsbuch bei praktischen Uehungen und Anleitung zu selbständigen Studien in der Mor- phologie und Systematik der Pflanzenwelt. Von Prof. Dr. Karl Schümann, weil. Kustos am Künigl. Botanischen Museum und Privatdozent an der Univer sität zu Berlin. Mit 1.54 Figuren im Text. Preis: 13 Mark, geb. 14 Mark. Die stofflichen Grundlagen der Vererbung im organischen Reich. Versuch einer gemeinverständlichen Darstellung. Von Eduard Strasblirger, 0. 0. Prof. an der Universität Bonn. Preis: 2 Mark. Naturwissenschaftliche Wochenschrift einschliesslich der Zeitschrift „Die >'atur" (Halle a. S.) seit 1. Ajiril 1902. „Organ der deutschen Gesellschaft für Volkstümliche Naturkunde in Berlin." Herausgegeben von Prof. Dr. H. PotOni6 und Oberlehrer Dr. F. Koerber in Grosslichterfelde-W. b. Berlin. Preis: halbjidirlich 4 Mark. Trotz des reichen Inhalts der Zeitschrift ist der Preis so billig angesetzt worden, um jedem zu ermöglichen, eine naturwissenschaftliche Zeitschrift selbst zu halten. Probenummern sind durch jede Buchhandlung oder von der Verlagsbuch- handlung unentgeltlich zu beziehen. _ vn ^rnnujuinmehe Uuclidrurkercl Ib.miBDn Foi.le) in Jen*. — 3029 New York boijjiical Garden Library 3 5185 00258 2649 '^s\ • ^"Ss: ...,fil i'^-t':'