/?'.' h ^ ■t ■'■; '",",'"/ V . X X/ /<< VEGETATIONSBILDER HERAUSGEGEBEN VON DR- G. KARSTEN und D^- H. SCHENCK PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT HALLE A. S. PROF. AN DER TECHN. HOCHSCHULE DARMSTADT SIEBENTE REIHE (eK SEMPER « L,._a=.BPNlS <^ UBRARTY New YoiiK ßf'TANICAL U AK DEN. \ B JENA VERLAG VON GUSTAV FISCHER 1910 Alle Rechte vorbehalten. Inhaltsübersicht der siebenten Reihe. Erstes und zweites Heft. A. Ernst, Die Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java und Sumatra. I. Flora und Vegetation der Kraterebenen nicht mehr tätiger Vulkane. Tafel I. Grasflurartige Vegetation auf dem Kraterboden des Gedeh, umrandet vom Busch- wald der inneren Kraterabhänge. Gedehgebirge, Java. 2. Anaphalis javanica SCHULTZ. Photinia Notoniana W. et A., Lonicera Leschenaultii Wall, im Buschwalde der inneren Kraterabhänge am Pangerango. Gedehgebirge, Java. 3 a. Primula imperialis JUNGH. im Gipfelwalde des Pangerango. Gedehgebirge, Java. „ 3 b. Anaphalis javanica SCHULTZ, Gräser und Cyperaceen an den Ufern des Baches im mittleren Teil des alten Gedehkraters. II. Flora und Vegetation der obersten Abhänge tätiger Vulkane. 4. Wäldchen von Albizzia montana Bth. am Fuße des Kraterwalles im Gedehkrater. Gedehgebirge, Java. 5 a. Pioniere der Vegetation (Vaccinium, Gaultheria und G\'mnogramme) an den obersten Abhängen des Vulkans Merapi (2891 m), Sumatra. „ 5 b. Abhänge des Batok mit Casuarina montana Mio. Tenggergebirge, Java. \"on der Ebene (Sandsee) aus wandern die Gräser und (^fperaceen in den Schluchten und an den Kämmen des Abhanges empor. III. Flora und Vegetation in der Umgebung von Solfataren, heißen Quellen, Schlammsprudeln und Mofetten. 6. Telaga Leri, Seebecken mit heißen Quellen und Solfataren. Dienggebirge, Java. 7 a. Niedere Sträucher (Vaccinium, Gaultheria, Melastoma) und Farne [Gymnogramme Feei (Bory) Hook, und Pteris incisa Thnb.] in der Umgebung der Solfatare Kawah Kidang. Dienggebirge, Java. 7 b. Vegetationsloser Grund der Mofette Sitsimat (Totental). Dienggebirge, Java. 8. Verlandender Kratersee (Telago Selumut) mit breitem Gürtel von Acorus calamus L. Dienggebirge, Java. IV. Die Besiedelung neuer Aschen-, Lapilli- und Lavafelder nach großen vulkanischen Ausbrüchen. 9. Aschen- und Lapillifelder am Fuße des Gunung Guntur (Donnerberg), Java. „ 10 a. Vegetation auf einem der aus Trachytblöcken aufgehäuften Kämme am Abhänge des Gunung Guntur, Java. „ 10 b. Die ersten Baumfarne und Vacciniumsträucher in der Graswildnis am Abhänge des Gunung Guntur. V. Die neue Flora und Vegetation der Vulkaninsel Krakatau. Tafel 1 1 a. Grassteppe im Innern von Krakatau. 1 1 b. Pes Caprae-Formation und von Lichtungen durchbrochener Strandwald auf Verlaten Eiland (Insel der Krakataugruppe). „ 12. Schmale Drift- und Pes Caprae-Zone, Strandwald auf Krakatau. Tafel 13- 14. 15- 16. 17- 18. Drittes Heft. Otto Feucht, Der nördliche Schwarzwald. I. Die Grinde. Hochmoor auf dem Vogelskopf. Bockservegetation auf dem Kniebis. Andromeda polifolia L. und Meum athamanticum JACQ. IL Karmoore. Moorbildung im Buhlbachsee. III. Die Bergkiefer (Legforche). Waldbild mit liegender und aufrechter Bergkiefer, gemeiner Kiefer und Fichte. IV. Alpine und subalpine Arten. Adenostyles albifrons Rchb. und Athyrium alpestre Nyl. Tafel 19 20, 21 22 23 24 Viertes Heft. L. Adatnovic, Vegetationsbilder aus Dalmatien. Meerstrandformation bei Lapad nächst Ragusa. Litorale Felspartien bei Sveti Jakob nächst Ragusa. Sublitorale Felsen oberhalb Sveti Jakob bei Ragusa. Sublitorale Felsentriften in der Omblabucht bei Gravosa. Submontane Felsentrift auf dem Srgj bei Ragusa. Johannisbrotbaum bei Orasac nächst Gravosa. Tafel 25- 26. 27- 28. 29. 30. Fünftes Heft. Felix Rosen, Charakterpflanzen des abessinischen Hochlandes. Abessinische Charakterlandschaft bei Jaldu (Südwest-Schoa, 2800 m ü. d. M.). Kossobaum (Hagenia abyssinica Willd.). Meneliks Wolfsmilchbaum (Euphorbia Menelikii Pax). Hygrophile Vegetation der oberen Talstufen Abessiniens. Worka oder Daro (Ficus Dahro Delile et Caill.). Lobelia Rhynchopetalum (Höchst.) Hemsl. Sechstes und siebentes Heft. Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia. Tafel 3 1 . Copernicia - cerifera - Haine des Gran Chaco. „ 32. Savannenwäldchen von Chiquitos mit Acrocomia Totai Marx. Tafel 34 35 36 37 38. 39 40 41 42 Monteformation : Unterwuchs von Aechmea polystachya (Vell.) Mez. Monteformation : Dornbusch, gebildet aus zwei Cereus- Arten und Trithrinax brasi- liensis Mart. Palmenhain der Provinz Velasco, überwiegend aus Orbignya phalerata Mart. be- stehend. Orbignya phalerata Mart. Rechts ein Exemplar mit reifem Fruchtstand. Regenwald des Rio-Blanco-Gebietes. Stelzenwurz(;ln der Iriartea exorrhiza Mart. Regenwald des Rio-Blanco-Gebietes. Unterwuchs von Chontapalmen : Astrocaryum Chonta Mart. Mauritia vinifera Mart., Charakterpalme der Ueberschwemmungssavannen von Guarayos. Epiphytische Farne: Aspidium martinicense Spr. im Regenwald der bolivianischen Kordillere (Yungas). Succulenten- und Dornbuschsteppe in der Kordillere von Cochabamba: Cereus peruvianus. Hochandine Krüppelstrauch-Steppe mit Pilocereus Celsianus. Achtes Heft. M. Rikli, Vegetationsbilder aus Dänisch-Westgrönland. Tafel 43. Birkenlandschaft aus dem Julianehaabdistrikt, Südgrönland. „ 44. Weidengebüsche von Engelskmandenshavn bei Godhavn, Insel Disko. „ 45. Arktische Matten von Engelskmandenshavn bei Godhavn auf der Insel Disko. „ 46. Moossumpf, östlich von der dänisch-arktischen Station bei Godhavn. ., 47. Verlandung eines Tümpels im Gneisgebiet bei Godhavn. „ 48 a. Vegetationsinselchen als erste Ansiedler auf Basaltgrußboden bei der Mündung des Röde-Elv (Godhavn). „ 48 b. Polsterbildung der Glyceria distans (L.) Wg. bei Ujaragsugsurk am Vaigat. f'\ I Siebenfe Reihe Beff 1 und 2 E, ZxnsU Cafel 1—12 Die Besiedelung pulkanischen Bodens auJ ^ava und Sumatra, VegetaHonsbilder herausgegeben von Dr. S. Karsten Professor an der tlniuersitnt Bonn Dr. B. Schenck Professor an der Cedinisdien Bodischule Darmsfadt <äcg> <2^ <2S> Siebente Reihe, Heft 1 und 2. <2Cä> <2^ Dr. fl. ernst, Die Besiedelung uullianischen Bodens auf 3apa und Sumatra. Cafel 6. Cafel 1. SrasHurartige Vegetation auf dem Krater- boden des Sedeh, umrandet pom Busctiwaid der inneren Kraterabtiänge, ßedehgebirge üava. Cafe! 2. flnaphalis jauanica Sctiultz, Photinia üo- toniana W. et fl., üonicera üesdienaultii Wall, im Busdiwaide der inneren Kraterabfiänge am Pangerango, Sedehgebirge ^ava. Cafel 3a. Primula imperialis 3ungfi. im 6ipfelwalde des Pangerango, 6edefigebirge ^aua. Cafel 3b. flnaphalis jauanica Schultz, 6räser und Cyperaceen an den Ufern des Baches im mittleren Ceil des alten 6edehkraters. Cafel 4. Wäldchen pon Hlbizzia montana Bth. am Fu^e des Kraterwalles im Sedehkrater, 6edehgebirge liava. Cafel 5 a. Pioniere der Vegetation (Paccinium, 6aul- theria und 6ymnogramme) an den obersten Abhängen des Vulkans ITlerapi, (2981 m), Sumatra. Cafel 5 b. Abhänge des Batok mit Easuarina montana ITliq., Cenggergebirge, liava. Von der ebene (Sandsee) aus wandern die Gräser und Cyperaceen in den Schluchten und an den Kämmen des Abhanges empor. Celaga üeri, Seebecken mit heilen Quellen und Solfataren, Dienggebirge, 3aua. Cafel 7 a. niedere Sträucher (Vaccinium, Saultheria, ITlelastoma) und Farne [Symnogramme F6ei (Bory, Book, und Pteris incisa Chnb.] in der Umgebung der Solfatare Kawah Kidang, Dienggebirge, ^Jaua. Cafel 7 b. Vegetationsloser Grund der Illofette Sitsimat (Cotental), Dienggebirge, ^opa. Verlandender Kratersee (Celaga Selumut) mit breitem Gürtel pon Acorus calamus U. Dienggebirge, üopa. Aschen- und Iiapillifelder am Fu^e des Gunung Guntur (Donnerberg), 3apa. Cafel 10 a. Vegetation auf einem der aus Crachytblöcken aufgehäuften Kämme am Abhänge des Gunung Guntur, ^ava. Cafel 10 b. Die ersten Baumfarne und Vaccinium- sträucher in der Graswildnis am Abhänge des Gunung Guntur. Cafel IIa. Grassteppe im Innern Pon Krakatau. Cafel 11 b.Pes Caprae-Formation und pon fiichtungen durchbrochener Strandwald auf Uerlaten eiland (Insel der Krakataugruppe). Cafel 12. Schmale Drift- und Pes Eaproe-Zone, Strand- wald auf Krakatau. Cafel 8. Cafel 9. 5ena 1909 Perlag Pon 6ustap Fisdier Rnkündigung. Unter dem Ramen "1/egefCltionsbiIder«' erscheint hier eine Sammlung pon liiditdrudten, die nach sorg- fältig ausgewählten photographisdien Vegetationsaufnahmen hergestellt sind ; die erste bis zur sechsten Reihe liegen nunmehr abgeschlossen vor. Verschiedenartige Pflanzenformationen und »genossenschaften mög« liehst aller Celle der £rdoberfläche in ihrer Eigenart zu erfassen, diarakteristische Gewächse, welche der Vegetation ihrer ßeimat ein besonderes Gepräge verleihen, und wichtige ausländische Kulturpflanzen in guter Darstellung wiederzugeben, ist die Aufgabe, welche die F5erausgeber sich gestellt haben. Die Bilder sollen dem oft schmerz- lich empfundenen Illangel an brauchbarem Demonstrationsmaterial für pflanzengeographische Vorlesungen jeder Art abhelfen ; sie werden dem Geographen nicht minder willkommen sein als dem Botaniker und dürften auch in allen Kreisen, weldie sich kolonialen Bestrebungen widmen, eine wohlwollende Aufnahme finden. Um die weitere Durchführung des Planes zu ermöglidren, bitten wir alle Fachgenossen, die übe geeignete Photographien — besonders eigene Aufnahmen — perfügen, Beiträge zu den „Vegetationsbildern" liefern zu wollen. Eine grössere Anzahl von ESeften sind uns bereits von verschiedenen Seiten freundlichst in Aussicht gestellt worden, u. A. pon den Ferren U. Dammer, Berlin; A. Hansen, Giessen; £. Pritzel, Berlin; C. Schröter, Zürich; G. Volckens, Berlin; 6. War ming, Kopenhagen; Ch. Flahault, montpellier; h. Eockayne, Heu-Seeland; ß. Potoni6, Berlin; C. Uhllg, Berlin; li. Adamopic, Wien; C. Johnson, Dublin; £. Baumann, Ermatingen. Die Herausgabe der Bilder erfolgt in Form pon Heften zu je 6 Cafeln in Quartformat, denen ein kurzer erläuternder Cext beigefügt wird. 3edes löeft umfasst nach geographischen oder botanischen Gesichtspunkten zusammengehörige Bilder und stellt eine selbständige Veröffentlichung des betreffenden Autors dar. Der Preis für das Heft pon 6 Cafeln ist auf 2.50 m. festgesetzt worden unter der Voraussetzung dass alle Lieferungen einer Reihe bezogen werden. Einzelne Befte werden mit 4 ITlark berechnet. Abnehme, einer Reihe sina nicht zur Abnahme weiterer Reihen perpflichtet. Die Herausgeber: S, Karsten, B, Schenck, Bonn. Darmsladt. Die Verlagsbuchhandlung: Susfaü Fischer, 3ena. Vegetationsbilder. Siebente Reihe, Heft 1 und 2. Die Besiedelung vulkanisclien Bodens auf Java und Sumatra. Von LIBKARY PiEW YORK Dr. A. Ernst, botanical '" QAKüEN. Professor der Botanik an der Universität Zürich. Die Gebirge Javas und Sumatras sind in ihrer großen Mehrzaiil vulkanisch. Die Bergketten, welche Java vorwiegend in der Richtung von Westen nach Osten durch- ziehen, sind von etwa 150 Vulkankegeln gekrönt. Nicht weniger als 45 erreichen Höhen von 2000 — 3000 m, und 14 sind höher als 3000 m. In historischer Zeit haben 28 Vulkane festes Material, Asche, Bimsstein, Lavabrocken ausgeworfen; Lava ist zum letzten Male 1885 am 3676 m hohen Semeru geflossen. Auch in den übrigen Vulkanen ist die eruptive Tätigkeit nicht völlig erloschen. In ihren Kratern, an den Abhängen oder am Fuße finden sich rauchende Spalten, heiße Quellen, deren Wasser sich oft in dampfenden Becken sammelt, Schlammkessel, in denen der kochende Schlamm in kleinen Fontänen sprudelt oder deren halberstarrte oberflächliche Kruste von Dampf- strömen oder Gasblasen durchbrochen wird, hie und da auch Kohlensäure ausscheidende Mofetten. Die Pflanzenwelt, welche in der Umgebung solcher Orte vulkanischer Tätig- keit und an den stets neu mit Asche und anderem Auswurfsmaterial überschütteten Abhängen der Kegel tätiger Vulkane gefunden wird, unterscheidet sich wesentlich von der üppigen Vegetation, welche sonst in gleicher Höhe die Gebirge bedeckt. Sie hat schon längst die Aufmerksamkeit der Reisenden auf sich gezogen und ist seit den ersten eingehenden und anschaulichen Schilderungen Junghuhns i) zu wiederholten Malen cn nach verschiedenen Richtungen hin untersucht und beschrieben worden. er er *" i) F. Junghuhn, Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java, Magdeburg .^ 1845. — Ders., Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. Uebersetzt von J. K. Hasskarl. CY- I. Abt.: Die Gestalt und Bekleidung des Landes, Leipzig 1852. IL Abt.: Die Vulkane und vulkanischen ^ Erscheinungen, Leipzig 1854. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vullianischen Bodens auf Java etc. Taf. i— 12 Während meines Aufenthaltes im Malayischen Archipel (August 1905 bis Ende Juli 1906) hatte ich Gelegenheit, an einer größeren Anzahl von Vulkanen und Vulkan- gebirgen von Java (Salak, Gedeh und Pangerango, Gunung Guntur, Papandajan, Kawah Manuk, Dieng- und Tenggergebirge) , ferner auf der Vulkaninsel Krakatau (in der Sundastraße zwischen Java und Sumatra) und an den Vulkanen Merapi und Singalang auf Sumatra Flora und Vegetation von Vulkankegeln, Kratern etc. kennen zu lernen, sowie das Problem der Wiederbesiedelung des durch vulkanische Ausbrüche vege- tationslos gewordenen Bodens zu studieren. Die nach meinen eigenen photographischen Aufnahmen hergestellten Tafeln des vorliegenden Heftes der „Vegetationsbilder" veran- schaulichen Flora und Vegetation : i ) der Kraterebenen nicht mehr tätiger Vulkankegel, 2) der obersten Kegelabhänge tätiger Vulkane, 3) der Umgebung von Solfataren, heißen Quellen, Schlammbecken, Mofetten, 4) von neubesiedelten Lava-, Lapilli- und Aschen- feldern und 5) die neue Flora der Vulkaninsel Krakatau. Im Texte beschränke ich mich auf kurze Schilderungen von Flora und Vegetation der in den Bildern dar- gestellten und einiger ähnlicher Gebiete; hie und da werden auch ökologische Fragen, soweit sie für das Besiedelungsproblem von Bedeutung sind, gestreift werden. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. i — 3 I. Flora und Vegetation der Kraterebenen nicht mehr tätiger Vulkane. Tafel I — 3. Tafel I. Grasflurartige Vegetation auf dem Kraterboden des Gedeh, umrandet vom Buschwald der inneren Kraterabhänge. Gedehgebirge, Java. Tafel 2. Anaphalis javanica SCHULTZ, Photinia Notoniana W. et A., Lonicera Leschenaultii WALL, im Busch\7alde der inneren Kraterabhänge am Pangerango. Gedehgebirge, Java. Tafel 3 a. Primula imperialis JUNGH. im Gipfelwalde des Pangerango. Gedeh- gebirge, Java. Tafel 3b. Anaphalis javanica SCHULTZ, Gräser und Cyperaceen an den Ufern des Baches im mittleren Teil des alten Gedehkraters. (Nach photographischen Aufnahmen von A. Ernst, 1905/06.) Zu den merkwürdigsten und unerwartetsten Vegetationsbildern der javanischen Gebirge gehören diejenigen von teilweise oder ganz ausgefüllten Kratern nicht mehr tätiger Vulkane. Die Zusammensetzung der Flora dieser Kraterböden ist verschieden je nach der Höhenlage und den dadurch bedingten klimatischen Faktoren, unterscheidet sich aber stets von derjenigen der Außen- und Innenwände des Kraterkegels durch das vollständige Fehlen baumartiger Pflanzen. Im besonderen die innerhalb der alpinen Region, der vierten Gewächszone Junghuhns, liegenden Ebenen zeichnen sich durch eine ausschließlich aus niederen krautigen, höchstens strauchartigen Pflanzen bestehende Vegetation aus, während die Abhänge des Kegelberges meistens nicht nur bis zum oberen Rande, sondern auch noch auf den nach innen abstürzenden Wänden be- waldet sind. Im Gedehgebirge (Westjava) finden sich zwei solche Ebenen, eine kleinere im ausgefüllten Krater des Pangerango, eine größere im alten Gedehkrater. Die Kraterebene des Pangerango (ca. 3000 m über Meer) ist eine schwach muldenförmige, ovale Fläche, welche sich von Nordosten nach Südwesten langsam senkt und in dieser Richtung in der Mitte von einem Bächlein durchflössen wird, dessen Wasser sich hie und da in größeren, klaren Becken sammelt und am südwestlichen Rande durch eine schmale, steile Schlucht die Hochebene verläßt. Die Länge des baumlosen Kraterfeldes beträgt etwa 200, seine Breite ca. 1 50 m. Ringsum ist es von einem gegen den Kraterrand hin bald steil, bald sanft ansteigenden Hang von 100—200 m Breite umgeben, an welchem sich, vom Kraterrande aus abwärts, der Waldbestand all- Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. i — 3 mählich lichtet, zu unterst aber scharf von der wiesenartigen Vegetation des zentralen Grundes geschieden ist. Die wichtigsten wald bildenden Elemente des Abhanges sind Ericaceen, vor allem Vaccinium varingiaefo/hmi Miq., V. Teysmannii nnA V. flori- bundimi Miq., Rhododendron retusum Benn., die Myrtacee Leptospermnm floribundum Jungk., \qxx\^x Eurya japonicaT-RXS^'a., eine Theacee, 6x&hr&i\!o\-d.\Xx'vg^t Myrka javanka Reinw., Photinki Notoniana W. et A., eine Rosacee mit hellgrünen, glänzenden Blättern (Tafel 2), Heptapleuruin rugosum Seem. und andere Araliaceen. Die größten und ältesten dieser Bäume erreichen 4 — 5 m Höhe und sind von eigenartigem Wuchs. Die knorrigen Stämme von Lepiospermum teilen sich in geringer Höhe über dem Boden in zahlreiche, aufwärts wachsende Aeste, deren schirmartig in einer Ebene ausgebreitete Zweige dicht mit den kleinen, lanzettlichen Blättern und den weißen Blüten überdeckt sind. Auch die Vaccinien wachsen hier mit krummen und höckerigen Stämmen, die beträchtliche Dicke erreichen und durch die üppigen Moospolster {Leptodontmm aggregatum C. Müll. u. a.), die auf denselben sitzen, noch unförmlicher werden. Ihre mit leder- artigen, steifen und oberseits glänzenden Blättern bedeckten, schräg aufstrebenden Aeste bilden eine unregelmäßig geformte, dichte Krone. Aus dem dunklen Blätterdache treten zahlreiche Trauben purpurroter Blüten und großer schwarzblauer Beeren hervor. In den Kronen dieser und anderer Bäume und Sträucher hängen von den Aesten lange Barte von Usnea herunter, die Stämme sind mit Moosen überwachsen und Aeste und Zweige mit zahlreichen Krusten- und Laubflechten bedeckt. Unter diesen fallen Sticta Boschiana Munt., Sfuta filicina Ach., sowie die braune, schwarzgeaderte PeÜigera poly- dadyla (Neck.) Hoffm. am häufigsten auf. Die Wachstumsformen der genannten und anderer Bäume verleihen diesen Wäldchen einen höchst eigenartigen Charakter, der, wie ScHiMPER 1) treffend bemerkt, an denjenigen der Krummholzgebüsche unserer europäischen Hochgebirge erinnert. Zwischen den Stämmen der Bäume wuchern mannigfaltige Sträucher und Kräuter. In zahlreichen hohen Büschen finden sich Lonkera LeschenauÜii Wall, mit gelben Blüten und schwarzen Früchten, Pimelandra fuliginosa Hook., eine Myrsinacee mit kleinen Beerenfrüchten, der schönblättrige Rubtis lineahts Reinw. und das großblütige Hyperkutn Hookerianum W. et A. Zwischen hohen Gräsern {Isacktie albens Trin.) und Cypera- ceen [Gahnia javanka Zoll, et Mor.) wachsen Ranunculus javankus Reinw. und Rammculus diffusus DC, die prächtige Primula imperialis Jungk, mit ihren stattlichen, drei- bis fünfdoldigen Blütenständen (Tafel 3 a), üppige Wegeriche, wie Plantago Hasskarlii Decaisne, groß- und kleinblütige Erdbeeren. Ueber Sträucher und Kräuter erhebt sich mit lianenartig entwickelten Sprossen Polygonum chinense L. Die Familie der Com- positen ist mit Artemisia vulgaris L. und Dichrocephala tanacetoides Sck. Bip. ver- I ) A. F. W. ScHiMPER, Die Gebirgswälder Javas. Forstlich - naturwissenschaftliche Zeitschrift, 2. Jahrgang, 1893, Heft 9, p. 341. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. i — 3 treten; sehr häufig bemerkt man die auch weiter unten im Walde vorkommende Myriactis javanica DC. mit asterartigen, schwachvioletten Blütenköpfchen. Weitere auffallende Vertreter der Gipfelflora sind Valeriana javanica Bl., Sanicu/a moniana Reinw., Runiex, Stellaria, Etcpatorium., die Gentianacee Sweertia javanica Bl. und der kleinsten und zierlichsten Blütenpflanzen eine, Genfiana qnadrifaria Bl., welche auf zarten, vierreihig beblätterten und meistens unverzweigten Stengelchen eine einzige Blüte von leuchtendem Blau zur Schau trägt. Einen wichtigen Anteil an der Zu- sammensetzung des Strauch- und Krautwerkes haben auch die Farne und Bärlapp- gewächse, von denen die Gattungen Polypoditim, Pteris, Lomaria, Gleichenia und Lycopodiiim mit einer oder mehreren Arten vertreten sind. Moose und Flechten machen das Pflanzenbild des bewaldeten Abhanges vollständig. Von den bauin- und strauchartigen Pflanzen des Kraterrandes geht nur eine einzige auch auf den zentralen Teil des Kraterbodens über, Anaphalis javanica Schultz.; schon an den obersten Partien des inneren Kraterabhanges leuchtet hie und da das blendende Weiß eines vereinzelten Busches aus dem dunklen Grün der Vaccinium- und Afyrica-Bäume hervor. Gegen die Kraterebene hin nimmt ihre Zahl fortwährend zu, und der Rand des Busch- waldes, wo sie am zahlreichsten und in schönster Ausbildung vorkommt, erscheint von den dicht beblätterten, grauweißen Sprossen und den blendend weißen Blütenständen wie mit Schnee überdeckt. Alle übrigen Bäume und Sträucher aber bleiben an scharfer Grenzlinie zurück. Dem Waldrande ist noch ein schmaler Streifen mit niederiiegenden Farnen (vorwiegend Pteris incisa Thnb., Gleichenia vulcanica Bl. und Lomaria pycno- phylla Kunze, forma alpina) vorgelagert. Die Vegetation des Mittelgrundes besteht aus niedrigen Anaphalis Sir^uchern, Gräsern {Isachne pangerangensis Z. et M.) und Cyperaceen {Carex hypsophylla MiQ.) in vereinzelten Büschen, großen Rasen eines niedrigen, weißbehaarten Mooses {Raco- mitrium lamiginosum [Ehrh.] Hedw., forma leucophaea M. Fl.), anderen Moosen wie Bryum lezuophyllum Doz. et Mb., Ceratodon ptirpurens [L.] Bred., und einer graugrünen, Bimsstein und anderes Geröll überziehenden ¥\ec\\\.e{Stereocaulongratui7iosum Schaer.)," von deren monotonem Grund sich hie und da die scharlachroten Köpfchen auf den zierlich gefransten Bechern von Cladonia coccifera (L.) Willd. wirkungsvoll abheben (Tafel 2 a). Junghuhn 1), der im Jahre 1839 dem Gipfel des Pangerango den ersten Besuch abstattete, gibt für Kraterrand und Zentralgrund eine mit der gegenwärtigen fast voll- ständig übereinstimmende Flora und Vegetation an. Aus der Größe und Beschaffenheit der Bäume schloß er, daß dem Gipfelwalde des Pangerango kein geringeres Alter als 200 Jahre zugeschrieben werden könne. Auf keinem anderen Berggipfel Javas fand er i) F. Junghuhn, Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java, Magdeburg 1845, P- 447- — Ders., Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart, Teil II, p. 16. Veo-etationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. i — 3 eine ebenso dicke und liumusreiche Erdschicht, und er ist der Ansicht, daß nirgends auf Java die Wälder über 3000 m über Meer in solchem Maße vollendetes Wachstum er- kennen lassen und Alpenpflanzen in so reicher Zahl enthalten wie hier. In den 70 Jahren, die seit der ersten Besteigung des Pangerango verflossen sind, ist die Vegetation des zentralen Kratergrundes gleich geblieben ; nur die baumlose Ebene ist durch allmähliches Vorrücken des Waldsaumes etwas kleiner geworden. Die auffallend langsame Ver- schiebung der Waldgrenze gegen die Mitte der Ebene hin ist offenbar nicht ausschließlich die Folge des in dieser Höhe fast unmerklichen Wachstums baumartiger Pflanzen. Wahr- scheinlich ist in den besonderen klimatischen und edaphischen Bedingungen des Hoch- plateaus der Grund zu suchen, der eine raschere Ueberdeckung mit Bäumen hemmt oder baumartigen Pflanzenwuchs überhaupt ausschließt. Die Zusammensetzung des Bodens kann dabei wohl kaum besonders hemmend wirken, da an anderen Orten, wie z. B. in der Umgebung von Solfataren, der Gehalt des Substrates an schädlichen Mineralsalzen bedeutend größer ist und dennoch bäum- und strauchartige Pflanzen gut gedeihen. Da- gegen können die klimatischen Bedingungen dieser und anderer Gipfelhochflächen die Entwicklung der durch Winde oder Vögel auf die baumlose Ebene getragenen Keime unmöglich machen oder heranwachsende junge Pflanzen zerstören. Während in den Wintermonaten auf dem Pangerango feuchtes und nebliges Wetter herrscht, die Temperatur nicht unter 7 — 8° C sinkt, ist die Luft in den Sommermonaten trocken und hell. Im Juli fand Junghuhn die offen liegende, zentrale Grasfläche jeden Morgen mit Reif und Eis bedeckt, während im Inneren der Wälder, unter dem Laubdache der Bäume sich niemals eine Spur von Reif gezeigt hatte. Die tagsüber durch die trockene Luft stark geförderte Transpiration, der Wechsel zwischen intensiver Erwärmung am Tage und starker nächtlicher Wärmeausstrahlung und Abkühlung sind vielleicht die Ursachen, daß auf der Ebene sich bis jetzt nur Anaphalis javanica Schultz zwischen den Gräsern, Cyperaceen, Moosen und Flechten halten konnte, während die Besiedelung mit den anderen in der Nähe vorkommenden alpinen Pflanzen, von denen einige zugleich typische Kraterpflanzen sind, nur im Schutze des Laubdaches des langsam \'orrückenden Waldes vor sich zu gehen vermag. In ganz ähnlicher Art ist die ganze Kraterebene des Gedehs mit Pflanzen besiedelt. Aus dem jetzigen Kraterschlund erhebt sich mehrere hundert Meter hoch eine senkrechte Felswand; von ihrer höchsten Spitze aus erblickt man den hoch herauf aus- gefüllten älteren Gedehkrater, eine etwa einen Kilometer lange und ungefähr halb so breite, ovale Fläche. Allseitig von steilen Wänden umrahmt, erscheint er aus der Ferne vvie ein welliges, schneebedecktes Tal. Die Kraterwand zwischen neuem und altem Krater, welche gegen den letzteren oben steil, unten sanft abfällt, ist, wie auch die gegenüberliegende Wand (Gunung Gumuru), nur teilweise mit Vegetation bedeckt. Von Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. i — 3 der mit Anaphalis übersäten Ebene (Tafel i) ziehen sich die weißen Büsche hie und da an den Abhängen hinauf und verlieren sich in einem Buschwald, der etwa in mittlerer Höhe am Abhang aus 3 — 5 m hohen Bäumen besteht. Er setzt sich aus dicht- stehenden, aber im Vergleich zum Gipfelwald des Pangerango bedeutend jüngeren Stämmchen von Vaccinhcm, Leptospervittm, Eurya, Heptapleurum, Myrica, Rhododendron- Büschen und Gaultlieria-'^\x'Äwc^&xr\ zusammen. Das helle Grün von Albizzia montana Bth. hebt sich wirkungsvoll aus dem dunklen Laub der Ericaceen ab. Die Anzahl phanerogamer Kräuter im Unterholz ist geringer als am Pangerango: hie und da ein fast mannshoher Stock von Gahnia javanica Zoll, et Mor., einige andere Cyperaceen und Gräser, Viola pi/osa Bl., Myrmechis glabra Bl. und eine weitere kleine, ohne Blüten gesammelte Erdorchidee, an feuchteren Stellen der schluchtartigen Bachrinnen einige Stöcke Ranunculus und Plantago. Von Kryptogamen treten an den oberen Abhängen Pteris i?icisa Thnb. und Gymnogravwie Feei (Bory) Hook., im Walde selbst Gleichenien und Lycopod mm -Arien hervor. In besonders großer Menge kommt die kaum 2 — 3 dm hohe und wenig gegabelte Gleichenia viclcanica Bl. vor, außerdem Lycopodhmi niiniatum Spring., Lycopodiuni coniplanatum L., Lycopodiuvi clavattim L. und Lycopodium curvatutn Sw. An den unregelmäßig gewachsenen Stämmen und Aesten der Bäume sitzen unförmliche Moospolster {Clastrobryum indicutn Doz. et Mb., Racomitrium lanuginosum [Ehrh.] Hedw., Campylopiis tenuinervis Fleischer) und hangen Strähnen graugrüner Bartflechten. Unter den epiphytischen Krusten- und Laubflechten fällt namentlich die hellbraune Stida Mougeotiana var. aurigera (Del.) auf, deren ge- kräuselter Saum mit goldgelben Gonidien übersät ist. Gegen den oberen Rand des Kraterwalles, der völlig vegetationslos ist, wie gegen den Fuß hin, lichtet sich der Wald. Die letzten Vaccinien und Rhododendren machen den Anaphalis Platz, und diese allein gehen auch hier in Gestalt von nur 2 — 4 dm hohen, flach ausgebreiteten Sträuchern auf die hügelig gewellte Ebene über. Die Unzahl der weißschimmernden Blütenköpfchen, die sich über dem Graugrün der Sprosse ausbreiten, lassen im Verein mit der lichten Färbung der Gräser und Cyperaceen, den dichten Rasen weißbehaarter Moose {Racomitriitm lanuginosum [Ehrh.] Hedw., forma leucophaea M. Fleischer) und heller Flechten, im besonderen Stereocaulon graminosum Schaer., aus der Ferne die Aehnlichkeit der Ebene mit einer überschneiten nordischen Landschaft täuschend werden (Tafel i). In der Nähe bringen nur Cladonia coccifera (L.) WnxD., rötliche Rasen des Laubmooses Pogonahim microphylhim D. et M., hie und da ein kleines, rot gefärbtes Polster von Trentepohlia Jolithus (L.) Wall, und Gentiana guadrifaria Bl. wenigstens für den aufmerksamen Beobachter andere Farben in das gleichmäßige Grau und Weiß. Die kleine Gentiana tritt hier fast stets unverzweigt und einblütig auf; die eiförmigen Blumenblätter ihrer zieriichen Blüten zeigen ein schönes, am Grunde von dunkelblauen Punkten übersätes Hellblau. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. i — 3 Etwas mannigfaltiger ist die Zusammensetzung des Pflanzenkleides in der Mitte der Ebene, an den Ufern eines kleinen Baches, der das von den Abhängen der Ebene zugeflossene Wasser sammelt und einem Riß der Kraterwand entgegenführt. Im oberen Teil der leicht geneigten Ebene sind seine Ufer sumpfig, von Gräsern und Cyperaceen überdeckt. Im unteren Teil hat er sich ein tiefes Bett in das weiche Geröll ein- geschnitten. An den Steilufern des Baches blüht reichlich Ranunculiis javarücus Reinw., und bringt Riibus Uneatus Reinw. seine hellroten Früchte zur Reife. Beschattet von überhängenden Anaplialis- und Grasbüschen (Tafel 3 b), wachsen an den Wänden des steilen Bachbettes feuchtigkeitshebende Moose: Bryjim ambiguwn Duby, Anil/oceros, Pallavicinia, Marchantia und andere Hygrophyten, die den umgebenden Abhängen fehlen, wohl aber an den tiefer gelegenen Partien des Gebirges im Schatten des Hoch- waldes, an den Ufern der Bäche und anderen wasserreichen Standorten vorkommen. Im Wasser des Kraterbaches finden sich, namentlich an Stellen geringen Gefälles, Spirogyren und andere Fadenalgen. Diese beiden Beispiele mögen genügen. Alle Kraterebenen Javas und Sumatras in 2800 und mehr Meter Höhe über Meer zeigen, wenn auch vielfach in Einzelheiten abweichend, im ganzen doch durchweg dasselbe charakteristische Vegetationsbild, so in Java diejenigen auf dem Ardjuno und im Wilisgebirge, auf dem Kawi (wo die Grasflur ausnahmsweise nicht nur die Gipfelebene einnimmt, sondern auch den äußeren Hang überzieht und sich erst 30 m unter dem Rande im Walde, der hier vorwiegend aus Quercus pruinosa Bl. gebildet wird, verHert), ebenso auf dem Singalang Sumatras etc. CS H E 3 (/) 73 C 3 > ns 3 CS VI C Ol T3 O 03 c D O '5 > c _3 "03 T3 u 'w tu ÜQ C W c <0 1-1 V c ,c u V TJ 2 13 & j= o M 3 QQ E o > ■4-» c« T3 Ä C •ZT' rt in u 1> s 3 ^ 0» ■o D IS O (U 05 j= (U bJD u « u 3 q= Ü T3 C 3 es > 3 oS t» C c _3 QQ cn C W 3 D X 'S T3 C '■♦-» CS V > "cS o (/! 3 QQ ^ CS > ,^^ CS ^— j 's «u" CS tu c u CS ■ ■ — > .2 es J=. cx CS c < « Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 1 u. 2. A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java und Sumatra. Taf. 3. a. Primiila imperialis Junyli , Ranunculus javanicus Reinw mit herzförmigen, Ranunculus diffusus DC. mit tiefeingeschnittenen Blättern; im Hintergrund auf niederliegenden Stämmen Rasen des Laubmooses Macromitrium. Gipfelwald des Pangerango. Gedehgebirge, Java. b. Anaplialis javanica Schultz, Gräiui ..: „ L. . ; ^laceen an dtn Ufern dts Baches im mittleren Teil des alten Gedehkraters. Nach phot AufnahmeD vou A. Ernst. Verlag t'OJi Gustav Fischer iv Jena. Lichtdruck von J. B. Obernetter, München. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. 4 u. 5 II. Flora und Vegetation der obersten Abhänge tätiger Vulkane. Tatel 4 und 5. Tafel 4. Wäldchen von Albizzia montana BTH. am Fuße des Kraterwalles im Gedehkrater. Gedehgebirge, Java. Tafel 5 a. Pioniere der Vegetation (Vaccinium, Gaultheria und Gymnogramme) an den obersten Abhängen des Vulkans Merapi (2891 m), Sumatra. Tafel 5 b. Abhänge des Batok mit Casuarina montana MlQ. Tenggergebirge, Java. Von der Ebene (Sandsee) aus wandern die Gräser und Cypera- ceen in den Schluchten und an den Kämmen des Abhanges empor. (Nach photographischen Aufnahmen von A. ERNST, 1905/06.) Während die Abhänge nicht mehr tätiger Vulkankegel bis an den oberen Rand hin dicht bewaldet, die durch AusfüUung der Krater entstandenen Hochflächen mit einem niedrieen und artenarmen Pflanzenkleide überdeckt sind, erstreckt sich an den tätigen Vulkanen vom vegetationslosen Krater aus, je nach der Intensität der vulkanischen Tätigkeit, eine ebenfalls vegetationslose oder sehr spärlich besiedelte Zone mehr oder weniger weit abwärts. An einigen der zu den höchsten Gipfeln des malayischen Archipels zählenden Vulkane, wie am Sem6ru 1) (3676 m) auf Java und am Rendjani2) (ca. 3600 m) auf der Insel Lombok, sind die stets von neuem mit Auswurfsmaterial überschütteten Abhänge einige hundert Meter weit abwärts völlig kahl. Mit ihren höchsten Spitzen ragen diese Berge über die Baumgrenze im malayischen Archipel hinaus, so daß Gipfelwälder auch in der Zukunft nicht zu erwarten sind; dagegen ist das völlige Fehlen einer Vegetation nicht auf die klimatischen Bedingungen des Stand- ortes zurückzuführen. Es beruht vielmehr auf der eruptiven Tätigkeit des Kraters; denn auch die Gipfel und Kraterfelder weniger hoher, tätiger Vulkane, die nur in die dritte oder vierte Gewächszone Junghuhns hineinreichen, zeigen auf den durch die Eruptionen stets gefährdeten, obersten Hängen keine oder nur eine spärliche Vegetation. Die Pflanzen, die über den oberen Rand des geschlossenen Waldes hinausgehen und vom Waldrande her im Kampfe mit den zerstörenden Kräften die Besiedelung der steter Veränderung unterworfenen Aschen- und Trümmerfelder versuchen, sind zum Teil diejenigen der Gipfelfloren und finden sich, wie wir später sehen werden, auch in der Umgebung von Solfataren und Schlammkratern vor. Das Gedehgebirge, der Papandajan (Schmiedeberg), der Bromo im Tenggergebirge etc. in Java, der Merapi und andere in Sumatra, geben Gelegenheit zum Studium dieser Pioniere an Vulkankratern. Wandern wir zunächst nochmals ins Gedehgebirge! Vom Gipfel des Pange- rango aus erscheint der benachbarte Gedeh in Gestalt eines abgestutzten, ausgehöhlten Keg-els, dessen nördliche Wand teilweise fehlt, so dass der unebene Kraterboden nach Süden von einer etwa halbkreisförmigen Mauer umgeben ist, nach Norden dagegen offen steht. Die äußere Seite der Kratermauer (dem alten Krater Alun-Alun zugekehrt) i) F. Junghuhn, Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart, Bd. II, p. 536. 2) F. Junghuhn, 1. c. Bd. II, p. 818, und H. Zollinger, Het eiland Lombock, Tijdschrift voor Nederl. Indie, Batavia 1847, Bd. IX, p. 192. Ve»etationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. 4 u. 5 ist ein Abhang von ca. 30° Gefälle, während die innere eine fast senkrechte Wand aus Säulen- und plattenförmig gelagerten Trachytbänken l)ildet. Am Fuße dieser Fels- wand Hegt der gegenwärtig noch tätige, trichterförmige Schlund, an welchem im Laufe der letzten Jahrzehnte durch Aufschüttung ein neuer Eruptionskegel entstanden ist; die Wände desselben fallen nach innen fast senkrecht zum Fuße der Felswand ab; nach außen gehen sie anfangs Steil, dann sich langsam senkend in das Trümmerfeld des Kraters über, an dessen unterem Rande sich noch eine rauchende Solfatare vorfindet. Der Boden wird von lockerem Geröll, breiigem Sand, untermischt mit großen Trachyt- blöcken, gebildet. Die während heftigen Gewittern rasch abströmenden Wassermassen haben tiefe Furchen, mit schroffen, zum Teil überhängenden Ufern in das lockere Material hineingerissen. Es ist klar, dass diese Verhältnisse der Neubesiedelung nicht günstig sind. Die umgebenden Gebirgsabhänge, die bei den Eruptionen des letzten Jahrhunderts nicht mehr in Mitleidenschaft gezogen wurden, sind mit bäum-, Strauch- und krautartigen Blütenpflanzen und unzähligen epiphytischen und bodenständigen Kryptogamen bedeckt; aber nur wenige Vertreter dieser ungemein reichhaltigen Flora sind bis jetzt über den Steilhang des Kraters auf dessen Geröllhalden vorgedrungen. Zwischen den großen Felsblöcken und auf den mit spärlichem Humus bedeckten Abhängen wurzelt die fiederblättrige Alhizzia montana Bth. (Tafel 4). Schon aus großer Entfernung leuchten (November bis Januar 1905/06) ihre großen, gelben Blütenbüschel aus dem zartgrünen Laub, während man beim Nähertreten mit Verwunderung im Astwerk die oft kopf- großen Pilzgallen bemerkt, die dieser Pflanze auch an anderen Standorten eigentümlich sind. Zwischen den Albizzien stehen am Abhänge und auf den unteren Teilen der Geröll- felder kleine Bäume und Büsche von Vaccinmin varingiaefolium Mio., häufig ist auch Rhododendron retusimi Benn. und, demselben im Habitus nahekommend, E^irya javanica Thunb.; Myrica javanica Bl., die anderwärts zum stämmigen Baum wird, findet sich hier in Form mannshoher, mit unscheinbaren Blüten und schwarzen, brombeerartigen Früchtchen überdeckter Sträucher. Rubus lineahis REr^'w^ prangt mit seinen schönen, unterseits silberglänzenden Blättern und den orange- bis hellrot schimmernden Früchten. Die niedrigsten, strauchartigen Formen liefert die Gattung Gaultheria, die hier mit drei Arten, G. punctata Bl., G. repens Bl. und G. leucocarpa Bl., vertreten ist. Blendend weiß leuchtet aus dem verschiedenartigen Grün der Bäume und Sträucher die blüten- bedeckte Anaphalis javanica Schultz hervor. Der Boden ist zum großen Teil nackt, nur hier und da überdeckt von vereinzelten Gräsern und Cyperaceen, den nieder- liegenden Zweigen der Gaultherien und den weithin kriechenden Sprossen des im Walde als Kletterpflanze vorkommenden Polygonum chinense L. Im Schutze der Sträucher, hinter den Steinen und in Vertiefungen des Bodens wachsen die Farne, Pohpodium triquctrum Bl. und Gyninograninie Fcei (Bory) Hook., Pteris incisa Thnb. Am Fuße des Eruptionskegels fehlen die Bäume, die Sträucher werden spärlich. Am weitesten hinauf gehen verkümmerte Exemplare von Vaccinium und Gaultheria. TL\x oberst am Rande des Kraters finden sich nur noch hier und da in Spalten und hinter Steinen kümmerlich entwickelte Exemplare von Carex hypsopliila MiQ., Pteris iticisa Thnb., Polypodiiim tri- quctrum Bl., Gyninooramme Feei (Bory) Hook, und Lycopodium curvatum Sw^, in kleinen Rasen ein schwärzliches Laubmoos [Pogonatum microphyllum D. et M.), einige stein- bewohnende PTechten. Auch an den senkrechten Wänden des trichterförmigen Schlundes Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. 4 u. 5 fehlt die Vegetation nicht vollständig. Ueberall, wo aus dem Gestein heiße Wasser- dämpfe aufsteigen, finden sich grüne Streifen, gebildet von Pteris, Polypodium, Gras- und Gzmr- Büschen und einigen niederen, kaum 2 dm hohen Vacdnmm- Sträuchern. Aehnlich wie am Gedeh i.st auch am Vulkan Merapi in Sumatra (Tafel 5b) das noch vulkanischer Tätigkeit ausgesetzte Gebiet, im besonderen die Abhänge des 2 8gi m hohen Eruption.skegels, etwa 200 — 300 m vom Kraterrande an abwärts fast völlig vegetationslos. Der Wald, der weiter unten die Abhänge überdeckt, besteht wie die Wälder um die Krater von Gedeh und Pangerango vorwiegend aus Vaccinmm-, Rhododendron-, LeptospermMm- und Aralia- kr\&r\. Zwischen den dünnstämmigen Bäumen wachsen die braunen Blattstiele einer riesenblätterigen Gleichenia empor, deren Blatt- fiedern sich erst in gleicher Höhe mit dem Astwerk der Bäume entfalten. Im Unter- holz breiten sich an sonnigen Stellen die großen Blätter von Guimera macrophylla Bl. und Polypodium dipteris Bl. aus. Es enthält auch Rubus lineatus Retnw. und eine Nepenthes mit rotgefleckten, dem Boden aufliegenden Kannen. Am oberen Rande des Waldes wiegen Anap/ia/is, niedere Rhododendren und kriechende Gaultherien vor. Diese letzteren, sowie ein Gras, Agrostis Reimvardtii Hall., gehen zusammen mit wenig- und kleinblätterigen Stöcken von Gkickeiiia, Pteris, Polypodium, Gyurnogramme und kleinen Rasen des auch am Gedeh und an anderen Vulkangipfeln vorkommenden Laub- mooses {Pogonahmi microphyllum D. et M.) am weitesten auf dem aus fest zusammen- gebackenem Geröll bestehenden Boden des Abhanges empor. In der Umgebung einer dampfenden Spalte am Kraterrande finden sich noch Rasen eines zweiten Laubmooses, Campylopodiuni etcp/ioroc/adum (C Müll.) Besch. Prächtig zeigt auch das Tenggergebirge auf Java, wie die Besiedelung tätiger oder erst seit kurzer Zeit ruhender Vulkankegel vor sich geht. Aus dem steilwandigen, teilweise ausgefüllten alten Krater des Tengger, dem 7 km langen S a n d s e e , erheben sich drei neue Vulkankegel. Zwei derselben, der langgestreckte Widodaren und der regelmäßig stumpf- kegelförmige Batok, sind schon längst zur Ruhe gekommen, während der niedrige, breitkegelförmige Bromo sich noch in lebhafter Tätigkeit befindet. Die weite, zwischen diesen drei Kegeln und dem alten Kraterrand sich dehnende Fläche stellt eine Sandwüste im kleinen dar. Der größte Teil derselben ist völlig vegetationslos. Nur am Fuße des Kraterwalles und der neuen Kegelberge findet sich eine spärliche, völlig baumlose Vegetation, welche durch das Vorherrschen von Gräsern, im besonderen Imperata arundinacea Cyr. und Cyperaceen, wie Carex fallax 'St^^d. und C. /?//W«« Nees., sowie von anderen schon von KooRDERsi) gesammelten und in seiner Florenliste für Tosari und Ngadisari mitcreteilten Vertretern dieser Familien charakterisiert ist. Nur hier und da erheben sich über diese Gräser einzelnstehende oder zu kleinen Gruppen vereinigte Büsche von Hypericum nervosum Choisy, die mit ihren großen, gelben Blüten in der farbenarmen Umgebung besonders angenehm auffallen. Die steile Innenwand des Kraterwalles ist mit der für die Berge des östlichen Javas in Höhen von 1500 — 2700 m charakteristischen Casuarina movtana Mio. be- i) S. H. KooRDERS, Notizen über die Phanerogaraenflora von Java, II, III und V. Versuch einer Artenaufzählung der Hochgebirgsflora von Tosari und Ngadisari, H und III in Natuurkundig Tijdschrift voor Nederl. Indie, Deal 60, 1903, p. 241—280 und p. 370—374; V in 1. c. Deal 62, 1903, p. 213—266. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. 4 u. 5 Standen. Die Stämme derselben sind nicht so dick, wie an den Exemplaren auf der Außenseite des Walles. Epiphyten und der schmarotzende Loranthus ferrugineus Roxb., die dort häufig sind, fehlen hier völlig. Die Casuarinen bilden an diesem Abhänge auch keinen geschlossenen Wald, sondern nur unregelmäßige, offene Bestände, deren Zwischenräume von Gebüschen aus J^accinium und Albizzia, Rubus-Axten, hohen Gräsern und krautartigen Pflanzen eingenommen werden. Mit mehreren weiß oder gelb blühenden Arten, darunter Gnaphalium japonicum Thbg., ist die Gattung Gnaphalnuii vertreten, Plantago mit P/. hicisa Hassk., der sich durch einen großen, zum Teil oberflächlich kriechenden Wurzelstock, unregelmäßig gezähnte Blätter und hohe Blüten- und Frucht- stände auszeichnet. In der Gestalt niederliegender .Sträuchlein mit kriechender Achse, nadeiförmigen Blättern und zierlichen weißen Blüten überdeckt hier und da Leucopogon javanicus De Vriese, eine Epacridacee, größere Flächen. Diese Pflanze, die außer im Tenggergebirge bis jetzt nur noch auf den erloschenen Kratern des Kawi und des Walirans gefunden worden ist, gehört zu den australischen Florenelementen Javas. Von weiteren Phanerogamen fallen noch Pofygomim- und Eiip/iorbia- Arien auf, von Pteridophyten Polypodhim, Gyiniiogramine, Pteris, Lycopodium und ein dünnstengeliger Schachtelhalm, Eqtiisetum debile Roxb., von den Moosen Pi/opogon B/iiiuii D. et M., ferner ein Pogonaiuvi mit durchwachsenen Antheridienständen, von Flechten wie anderwärts an Vulkanen Cladonia coccifera (L.) Willd. Die gefurchten Abhänge von Widodaren und Batok — Tafel 5b stellt einen Teil des Batokkegels dar — weisen von unten bis zum oberen Rande ebenfalls vereinzelte stattliche Casuarinen, dazwischen Albizzia montana Bth., Gnaphalien, Hypericum, und den kleinen Leucopogon javanicus De Vriese auf. In den Schluchten und Furchen, wo der Boden länger feucht bleibt als auf den Gräten, ist die Vegetation reichhaltiger. Es wandern hier die Gras- und Cyperaceenbüsche, sowie andere Pflanzen, wie Polygonufii Roxburghii Meissn., Myosotis, Plantago incisa Hassk., Bidens pilosa L., vom Fuße des Kegels bis an die oberen Partien des Abhanges hinauf. Zierlich nickt zwischen den Gräsern die kleine Lightfootia gracilis Miq. mit prächtig blauer Blüte hervor, und mit vergißmeinnichtartigen Blüten von gleicher Farbe ist Cynoglossum java- nicum Thunb., eine Borraginacee, geschmückt. Die mit Widerhaken besetzten Früchtchen dieser Pflanze sind in vorzüglicher Weise der Verbreitung durch Tiere angepaßt. Polypodiu/n, Pteris und Lycopodium haben ebenfalls Anteil am Pflanzen- kleid der Widodaren- und Batokabhänge, während Moose und Flechten noch zu fehlen scheinen. Der jüngste und allein noch tätige der drei Vulkane des Sandsees, der Bromo, entbehrt des Pflanzenkleides auf seinen oben aschenbedeckten, unten von erstarrten Schlammströmen überzogenen Abhängen fast vollständig. Nur in die untersten Partien der von kleinen Bächen ausgefressenen Schluchten sind vom nahen Batok her einige Casuarinen, Vaccinium-^v&okxe, Stöcke von Carex hypsophila Miq. und Imperata artmdinacea Cyr. vorgedrungen, und zwischen den Krusten des erstarrten Schlammes entdeckt man hier und da ein Polypodium, Gymnogramme oder ein kleines, kriechendes Exemplar von Polygonuni. An den obersten, aschenbedeckten Wänden des Kraters fehlen aber auch diese kühnsten und anspruchslosesten Pioniere ganz. CS E 3 c 3 > 3 c« tn C (U O DQ C (U Xi o 'c > bi) c _3 > CO 4) an u bX) (U D o c« u o CO ■(5 & c« U O) 3 tu CQ C C o N N < c o > c o an Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 1 u. 2. A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java und Sumatra. a. Pioniere der Vegetation (Vacciniuin, Gaultheria und Gymnogramme) an den obersten Abhängen des Vulkanes Merapi (2981 m), Sumatra. b. Abhänge des Vulkankegeis Batok mit Casuarina montana Miq. Tenggergebirge, Java. Von der Ebene i Sandsee) aus wandern die Gräser und C^yperaceen in den Schluchten und an den Kämmen des Abhanges empor. Nuch phot Aufnahmen von A. Ernst. Verlay von Gustnv Fischer in Jena. Lichtdruck von J. B. Obernetter, München. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. 6 — 8 III. Flora und Vegetation in der Umgebung von Solfataren, heißen Quellen, Schlammsprudeln und Mofetten. Tafel 6—8. Tafel 6. Telaga Leri, Seebecken mit heißen Quellen und Solfataren. Dieng- gebirge, Java. Tafel 7 a. Niedere Sträucher (Vaccinium, Gaultheria, Melastoma) und Farne [Gymnogramme F6ei (BORY) HOOK, und Pteris incisa THNB.] in der Umgebung der Solfatare Kawah Kidang. Dienggebirge, Java. Tafel 7 b. Vegetationsloser Grund der Mofette Sitsimat (Totental). Dienggebirge, Java. Tafel 8. Verlandender Kratersee (Telago Selumut) mit breitem Gürtel von Acorus calamus L. Dienggebirge, Java. (Nach photographischen Aufnahmen von A. ERNST, 1905/06.) Eine größere Anzahl der in den beiden vorstehenden Kapiteln aufgeführten Pflanzen gehen nicht nur deshalb, weil sie Bestandteile der alpinen Pflanzenwelt sind, auf die Gipfel hoher, noch tätiger Vulkane über, sondern sind als eigentliche Krater- pflanzen in vorzüglicher Weise gerade zur Besiedelung vulkanischen Bodens ge- , eignet. Dies geht besonders daraus hervor, daß sie außer auf vulkanischem Boden in der alpinen Zone auch in bedeutend tieferen Regionen, in der Umgebung von Solfataren, heißen Quellen, Schlammsprudeln und Mofetten zu finden sind. Sie bilden dort, wie schon von ZollingerI), JunCtHUHn2) und später von Schimper3) u. a. geschildert worden i.st, oft inmitten des hochstämmigen und üppigen Regen Waldes eine scharf abgegrenzte Zone niedrigen Busch waldes von typisch xero- philem Charakter. Dieser Buschwald, oder ein denselben ersetzendes wirres Gestrüpp, besteht aus epiphytenlosen Pflanzen mit meist kleinen, dicken oder harten, vielfach auch stark behaarten Blättern. Seine wichtigsten Bestandteile sind die bekannten Albizzia Rhododendron-, Vaccinium-, Myrica-, Gaultheria-, Eurya-'&a.Mmchen und -Sträucher, deren Unterholz Gräser, Cyperaceen, von Farnen Pteris, Polypoditim und vor allem Nephrolepis und Gkichcnia- Arten birgt. Von diesen Pflanzen suchen die meisten auch in der alpinen Zone vorwiegend vulkanischen Boden auf. Einige wenige derselben sind im Regenwalde hoch oben in den Kronen von Baumriesen als Epiphyten zu finden. Da diese gleichen Pflanzen, sowohl die alpinen wie die epiphytischen Ver- treter, den Wildbächen endang, auch unterhalb der alpinen Region, im Geschiebe und Gerolle sich vorfinden, liegt die Annahme nahe, daß sie hier, ganz besonders aber in der Umgebung der Solfataren, heißen Quellen u. s. w. eine Anzahl ihnen zusagender Bedingungen finden, die mit denen der alpinen wie der epiphytischen Lebensweise teilweise übereinstimmen, d. h. ein hartes und trockenes Substrat (trocken im i) H. ZoLLiNGER, Ueber Pflanzenphysiognomik im allgemeinen und diejenige der Insel Java insbesondere, Zürich 1855, p. 47. 2) F. Junghuhn, Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart, Teil I, p. 453. 3) A. F. W. ScHiMPER, Ueber Schutzmittel des Laubes gegen Transpiration, besonders in der Flora Javas. Sitz.-Ber. d. Kg!. Akad. d. Wiss. Berlin, 1890, p. I057- — Pflanzengeographie, Jena 1898, p. 413. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. 6 — 8 physiologischen Sinne), ferner intensive Beleuchtung und Durchwärmung. Ihre xerophile Ausbildung ermöglicht diesen Pflanzen auch das Fortkommen auf vul- kanischem Boden, also an Orten mit oft sehr hoher Boden- und Lufttemperatur. Die physiologische Ursache des Auftretens dieser xerophilen Vegetation inmitten eines regenreichen Klimas und zum Teil auf immer wassergetränktem Boden (Schlammvulkane, heiße Quellen) ist in dem Reichtum des vulkanischen Bodens an leicht löslichen Salzen, namentlich an Sulfaten und Chloriden, zu suchen. Pflanzen mit starker Transpiration vermögen auf einem solchen Substrate nicht zu gedeihen, weil eine intensive Wasser- aufnahme aus dem salzreichen Boden eine Anhäufung schädlicher Chloride und Sulfate in den Blättern und damit Störungen der Lebensprozesse zur Folge haben würde. In typischer Ausbildung findet man diese Kraterflora z. B. um den Kratersee Telaga bodas (ca. 1740 m) und am Vogelkrater, Kawah Manuk (ca. 1800 m) in der Umgebung von Garut (Preanger Regentschaften, Java). Sie ist für diese Orte schon mehrmals, u. a. von Massart >) und Haeckel 2), beschrieben worden. Die Wände des hohen, trichterförmigen Kraterbeckens der Kawah Manuk sind von zahlreichen größeren und kleineren Schlammkesseln durchbrochen, in welchen der halbflüssige, hellgraue oder bläuliche, siedende Schlamm brodelt. Ueberall steigen Gasblasen und Dampfwolken empor, der Schlamm sprudelt vielerorts in Springbrunnen hervor und die an den Abhängen hinunterfließenden kleinen Bäche sammeln ihre Schlamm- massen am Grunde des großen Kraters zu einem trüben, heißen Strom, der in einer Lücke der Kraterwand durch den Hochwald abfließt. Auf den erstarrenden Schlamm- krusten haben sich rotbraune und blaugrüne Algen, einzelne Lebermoose angesiedelt, zwischen den dampfenden Kesseln Bäume und Sträucher, die sich von denen im Hochwald durch niedrigeren Wuchs, knorrige Aeste und Stämme, und vor allem durch den Mangel an phanerogamen Epiphyten und Lianen auszeichnen. Es sind dies vorwiegend mit Usnea behangene Vaccinien, Rhododendron-?i\x'?MQ}ci&x, ferner Finis hetcrophylla L. ; Melastoma lanuainosiim Bl. mit rosenroten Blüten vertritt hier die im Tiefland weit ver- breitete M. polyanthmn Bl. Unter den kleineren Sträuchem ist am häufigsten Gaultheria leiicocarpa Bl. Zwischen den Büschen der rauh- und hartblättrigen I)?iperata anmdinacea Cyr., der xerophytischen und alpinen Farne, wie Polypodiitm triquetriim Bl. und Gymno- gramme Fcei (Bory) Hook., Polypodnim dipteris Bl., den Gleichenia-, Lximaria- und Lyco- podium-Arten, fallen die rotgefleckten Kannen von Ahpent/ies melamphora Willd. auf. Zu den interessantesten Kratern Javas gehört die an Solfataren, heißen Quellen und Schlammsprudeln reiche, als Telaga Leri bekannte Fläche im Dienggebirge (Tafel 6). Da dieser Krater die tiefste Stelle einer Hochebene einnimmt, sammelt sich das Wasser der heißen Quellen darin zu einem größeren See von unregelmäßiger Gestalt, der hier stark eingeengt, dort bedeutend verbreitert ist, bald von sumpfartigen Stellen, anderwärts von kleinen Inseln, Felsen und Felsgruppen durchbrochen wird. Die Temperatur des Wassers beträgt in den meisten der kleinen Sprudel am Rande des Sees 4 7 1/2 — 49 "^ C. Die ganze Gegend ist in Dampfwolken gehüllt, und in der Um- gebung der Quellen und rauchenden .Spalten entstehen weiße und gelbe Ablagerungen. i) J. Massart, Un botaniste en Malaisie, Gand 1895, p. 129. 2) E. Haeckel, Aus Insulinde, Bonn 1901, p. 145. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. 6 — 8 Alle Tümpel und selbst die größeren Wasserflächen sind mit blaugrünen, flockigen Ueberzügen bedeckt. Am Ufer des Sees, auf seinen Inseln und Schlammbänken, auf dem von den Dämpfen zersetzten, bröckelnden Gestein erhebt sich eine üppige Vege- tation, welche wiederum aus Kraterpflanzen besteht. Von Bäumen und Sträuchern herrschen die Melastomaceen Astronia spedabilis Bl. und Melastoma asperum Bl. vor, ferner Vacciniuvi lucidum MiQ., Elaeocarpits angustifolius Bl. und die Lauracee Tetranthera citrata Nees ; ausschließlich Pflanzen, die hier auch schon von Junghuhn ') gesammelt worden sind. Dazwischen finden sich Dickichte von Saccharum spontaneum L. und Imperata arundinacea Cyr., untermischt mit üppig entwickelten Farnen, Gymno- grauime, Pteris- und Gleichenia- h.r\.en. An trockenen Stellen der umgebenden Ab- hänee sind die Steine von schwärzlichen Moosen überkleidet und sitzen auf dem nackten Boden orangerote, sammetartige Rasen von Trentepohlia. Auch hier schützt sich diese landbewohnende Alge vor den Gefahren zu intensiver Belichtung durch die Ausbildung der zahlreichen, gefärbten Oeltropfen in wirksamer Weise. Unter den wenigen Flechten fällt, wie an den anderen vulkanischen Standorten, zuerst Cladonia coccifera (L.) WrLLD. auf. Die Pflanzenwelt dieses Kraterbeckens zeigt also eine ähnliche Zusammensetzung wie die anderer vulkanischer Orte. Auf dem wasserdurchtränkten Boden und in seiner nächsten Umgebung fehlen die Bäume, Sträucher, Lianen, Epiphyten und zahlreichen bodenständigen Kräuter des feuchten Waldes. Das Wasser, das den Pflanzen hier zur Verfügung steht, ist von den Bergketten der Umgebung in die Tiefe gesickert und beim Passieren der von den vulkanischen Gasen zersetzten Gesteinsmassen zu einer salzreichen Lösung geworden ; diese macht den Boden zu einem physiologisch trockenen Standorte, auf welchem Pflanzen mit xerophiler Anpassung leichter als andere fort- kommen können. Daß der Gehalt des Bodens an Alaun und anderen Sulfaten wirklich xero- phile Anpassungen der besiedelnden Pflanzen verlangt, was neuerdings von Holter- mann2) bestritten worden ist, geht indirekt daraus hervor, daß bei Abwesenheit schäd- licher Beimengungen auch in der Umgebung heißer Quellen typische Hygrophyten zu gedeihen vermögen. Ein Beispiel hierfür ist die Flora in der Umgebung der heißen Quellen von Tjipannas im Gedehgebirge (am Wege von der Urwaldstation Tjibodas nach dem Gebirgssattel Kandang Badak zwischen Gedeh und Pangerango). Das aus Spalten und Ritzen des Felsens in starken Strahlen hervorsprudelnde Wasser hat eine Temperatur von 4g — 50° C. Der helle Untergrund der Sammelbecken ist zum großen Teil von gallertigen Schichten blaugrüner Algen überzogen. Die wasserdampf- umwirbelten Wände der Sammelbassins sind mit dichten Sphagnum-, Marchantia-, Antkoceros- und Pa/lavicinia-Kdisen überkleidet, in welchen die Temperatur bis 35° C und mehr ansteigt. Von Phanerogamen finden sich in unmittelbarer Nähe, ebenfalls stets von heißen Wasserdämpfen umspült, rot- und weißblühende Balsaminen, Begonien, die großblättrige Gunnera macrophyUa Bl., Ranuiiciilus diffusus DC. und i) F. Junghuhn, Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java, Magdeburg 1845, p. 382. 2) C. HOLTERMANN, Der Einfluß des Klimas auf den Bau der Pflanzengewebe, Leipzig i907> P- 73- Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. 6 — 8 Ranunculus javanicus Reinw. Von Farnen fallen NepJirodhim- und Pteris-Arten, Nepliro- lepis tuberosa ^KESL. auf. Auch einige baumfürmige Alsophilen wiegen inmitten der heißen Wasserdämpfe unbeschädigt ihr zartgefiedertes Laub. Xerophile Farne und Phanerogamen sind es wiederum, welche die Umgebung trockener Fumarolen umwachsen , wo aus Spalten des verwitterten Gesteins, vermischt mit Wasserdampf, giftige Gase aufsteigen. Eine große Anzahl solcher Fumarolen kommen im Dienggebirge vor. Eine derselben, die Kawah Kidang, am Abhänge des P a n g o n a n g , ist in Tafel 7 a dargestellt. Der steinige Abhang ist in der Nähe der Solfatare nur mit vereinzelten niedrigen Vaccinium-, Gaultheria- und J/if/a-f/ö»«« - Sträuchern bedeckt. Gestauchte Büsche von Pteris incisa Thnb., Gynitio- gramme Fcei (Bory) Hook., Loniaria, Gleicheiiia und Lycopodiimi mit teilweise ver- trockneten und anderen, scheinbar abgestorbenen Blättern sind bis in die unmittelbare Nähe der rauchenden Spalten vorgedrungen. Ihre Blätter sind wie das Geröll des Bodens mit weißen und gelben Sublimaten überzogen. Auch an anderen Fumarolen des Gebirges, wie z. B. deijenigen am Telaga war na, setzt sich die kümmerliche Vegetation in der Umgebung des rauchenden Bodens aus den gleichen Pflanzenarten zusammen. Durch gänzlichen Mangel an Vegetation zeichnen sich die Mofetten aus, von denen ich die berühmteste Javas, das berüchtigte Totental (Sitsimat) im Dieng- gebirge, zu besuchen Gelegenheit hatte. Dieses „Totental" Javas ist ein kesselartiger Einsturz auf dem steilen Abhänge eines Berges (ca. 2000 m ü. M.). Die schroffen, zum Teil fast senkrechten Innenwände des Kessels sind wie der obere Rand mit schönem Gebirgswald überdeckt. Seine auffallendsten Bäutne sind Myrica javanica Bl., Fiais diversifolia Bl. mit großen Büschen epiphytischer Orchideen, Coelogyne miniata LiNDL. und Pholidota globosa Lindl., im Astwerk, ferner Aralia spec, stattliche Baum- farne, Hydrangca oblongifolia Bl. Von krautigen Pflanzen sind Bocknieria platyphylla Don. et Hamilt., eine Urticacee vom Habitus einer großen Brennessel, Pdasitcs spec. und Gunnera tnacrophylla Bl. die häufigsten. Von den kleineren Farnen sind wieder Pteris, Polypodiuvi, Nephrolepis tuberosa Presl. zu nennen. An Stämmen und Aesten der Bäume bilden Papillaria fuscescens (Hook.) und andere Laubmoose große Polster, und auf den beschatteten Steinen des feuchten Grundes breiten sich die flachen Rasen von Diiiiwrtiera tricliocephala (Hook.) N. ab E. und andere feuchtigkeitsliebende Lebermoose aus. Der im Durchmesser einige Meter breite Grund des Kessels aber ist völlig kahl (Tafel 7 b). Er bildet eine von Spalten und Poren durchsetzte und mit zerfallenden Felsblöcken bestreute Fläche. Zeitweise entströmen hier dem Boden be- deutende Mengen Kohlensäure und andere Gase. Infolge ihrer Schwere lagern dieselben dicht über dem Boden, und Pflanzenkeime, die sich zu entwickeln beginnen, ersticken ebenso wie kleinere und größere Tiere, die sich zur Zeit der Kohlensäureausscheidung am Grunde des Totentales befinden. AehnHche Mofetten sind auf Java nicht selten 1) und, gleich dem Totental, völlig vegetationslos. i) F. Junghuhn (1. c. Teil II, p. 108, 515 u. a.) beschreibt von denselben außer dem Totental die Mofette Padja galan (d. h. der Schlachtplatz, so genannt wegen der großen Menge von Tierleichen, die in derselben stets gefunden wurden) am Berge des Telaga bodas bei Garut und andere auf der Gipfelfläche des Kawi, auf dem Wilis u. s. w. H e s •T3 C 3 > 3 iS cn C Ol -a o CQ c lU J= u cn "S > s _3 "v T3 CQ C W IM 3 d: 'S Qi '^ Vi C o ni *•* > > >-> '^ bXi C 4) O C/3 TS c 3 C JJ 3 o< c ^ V C O D Ca bJ3 H Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 1 u. 2. A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java und Sumatra. Taf. 7. •'^'-ii* -¥^ a. Niedere Sträuclier (Vaccinium, Gaultlieria, Melastoma) und Farne (G3'mnot|;ramme Feei (Boryj Hook, und Pteris incisa Thnb.) in der Umgebung der Solfatare Kawah Kidang. Dienggebirge, Java. b. Vegetationsloser Grund der Mofette Sitsimat („Totental") Dienggebirge, Nach phol. Aufnehmen von A. Erntet. Verlag vou Guntav Fischer in Jenu. Lichtdruck vou J. B. Oberneller, Mnnchcc > Co 3 «! CO C o PQ c 1> x: (j »3 'c c _3 (U T3 O > '^ (U biD ÖD C ciS o o C o > :3 O E 'S 1/! O n; 'S 0) c 2. 'u > * Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. 9 u. 10 IV. Die Besiedelung neuer Aschen-, Ivapilli- und Lavafelder nach großen vulkanischen Ausbrüchen. Tafel 9 und lo. Tafel 9. Aschen- und Lapillifelder am Fuße des Gunung Guntur (Donnerberg), Java. Tafel loa. Vegetation auf einem der aus Trachytblöcken aufgehäuften Kämme am Abhänge des Gunung Guntur, Java. Tafel lob. Die ersten Baumfarne und Vacciniumsträucher in der Graswildnis am Abhänge des Gunung Guntur. (Nach photographischen Aufnahmen von A. Ernst, 1905/06.) Die Neubesiedelung der bei größeren Ausbrüchen vegetationslos gewordenen, mit Asche, Bimsstein und Lavablöcken überschütteten Abhänge geht an den Vulkanen Javas und Sumatras, wenigstens in tieferen Lagen, verhältnismäßig rasch vor sich. Die dichten „Urwälder", welche am Vulkan Salak bei Buitenzorg die Gipfel und den früheren Krater, die tiefe Schlucht des Tjiapus, überkleiden, sind seit dem verwüstenden Ausbruche im Jahre 1669 entstanden. Sie sind also noch nicht einmal 240 Jahre alt. Den Gipfelwäldern des Pangerango ist nach Junghuhn etwa ein ähnliches Alter zuzuschreiben, während die Wälder um Kandang Badak, unterhalb des jetzigen Gedeh- kraters, erst nach dem letzten großen Ausbruch des Gebirges entstanden sein können, der im Jahre 1747 die Kraterwand zersprengte und den jetzigen Krater erzeugte. Auf der Insel Sumbawa wurde im Jahre 18 15 durch den gewaltigen Ausbruch des Tamboro nicht nur die Pflanzenwelt auf den Vulkanabhängen, sondern auch auf weiten Gebieten des umgebenden Hügel- und Gebirgslandes durch die grossen Massen der gefallenen- Aschen und Bimssteine zerstört. Im Jahre 1874 fand Beccari 1) die von zahlreichen Wasserfurchen durchzogenen Abhänge von unten bis oben von jugendlichem Walde bedeckt. Bei dem kurzen Besuche, den ich im Februar 1906 der Bucht von Sumbawa abstattete, sah ich mit Verwunderung alle Bergabhänge und Plateaus abwechselnd mit schönen Wäldern und grünen, savannenähnlichen Wiesen mit vereinzelten Bäumen über- kleidet. KooRDERS 2) berichtet in einigen seiner Arbeiten über die natürliche und künst- liche Aufforstung am Sendoro (Java) auf einem im Jahre 1891 durch einen Brand i) O. Beccari, Malesia, raccolta di osservazioni botaniche intonio alle plante _ dell' archipelago indo-malese e papuano, Vol. I, Fase. 3, 1878, p. 219. — Ders., Beiträge zur Pflanzengeographie des Malayischen Archipels. (Nach Malesia, Bd. III, 1878, p. 214—238 im Auszug mitgeteilt von A. Engler.) Botan. Jahrbücher f. Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie, Bd. I, 1881, p. 25 — 40. 2) S. H. KoORDERS, Spontane en kunstmatige Reboisatie van den Sendoro op Java. Tijdschrift V. Nijverheid en Landbouw van Nederlandsch Indie, Deel 51, p. 241 — 287. — Ders., Bijdrage No. i tot de Kennis der Flora van Java. I. Over de standplaatsvoorwaarden, verspreidingsmiddelen en geo- graphische verspreiding van de in Java, vooral in het hoog gebergte, wild groeinde soorten der Myri- caceae. K. Akademie d. Wiss. zu Amsterdam, 12. März 1908, p. 649; Sep.-Abdr p. 5. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. g u. 10 völlig vegetationslos gewordenen Gebiete von mehreren tausend Hektaren Fläche. Im Jahre 1903, also nur 12 Jahre nach dem Brande, war der Boden bereits wieder mit niederen Gebirgswäldchen überdeckt, die sich hauptsächlich aus Myrica javanica Bl. zusammensetzten. Die ersten jungen Exemplare dieser Art hatten sich inmitten der über der Brandstelle entstehenden Graswildnis zusammen mit Albizzia montana Bth., Agapetes spec. schon ein Jahr nach dem Brande entwickelt (1. c. p. 245). An anderen Vulkanen ist der Gang der Neubesiedelung ein langsamerer, wie z. B. am Gunung Guntur, über dessen Besiedelung zuerst Schimper (Pflanzen- geographie, p. 201) interessante Angaben mitgeteilt hat. Durch verschiedene Ausbrüche in den Jahren 1840 — 1843 und einen letzten im Jahre 1847 waren die Abhänge des Gunturs (Donnerberg) vom Krater bis zum Fuße mit Lava, glühenden Trümmerhaufen, Lapilli und Asche überschüttet und alle Vegetation vernichtet worden. „Kein Gras- halm schmückt den Gunung Guntur", schreibt Junghuhn (1. c. Teil II, p. 67); vom Fuß bis zum Scheitel völlig kahl, erhebt er sich im düstern Kolorit schwärzlich - grauer Auswurfsmassen, ein Bild der Zerstörung." Bei seinem Besuche im Jahre 1889 fand Schimper die Abhänge mit einer noch offenen und im ganzen dürftigen Vegetation bekleidet. Bäume fehlten noch gänzlich, während verschiedene Arten strauchiger und krautiger Gewächse vorhanden waren. Auch die Farne waren an Arten- und Individuen- zahl gut vertreten, ohne indessen, wie es Treub auf Krakatau konstatiert hatte, die Hauptmasse der Vegetation zu bilden. Die wesentlichste Rolle bei der ersten Be- siedelung spielten Pflanzen, die in den benachbarten Wäldern als Epiph}'ten waichsen, außer verschiedenen Farnen auch Orchideen und das strauchbildende Rhodode^idron javanicuni Benn. Von besonderem Interesse war auch das reichliche Vorkommen einer Nepenthcs, deren Urnen Wasser und Insekten in Menge enthielten. Seither hat die Vegetation der Gunturabhänge weitere Fortschritte gemacht. Sie bildet aber immer noch eine offene Uebergangsformation, welche erst am mittleren Teile des Kegelabhanges teilweise zu einem jungen Gebirgswald geworden ist. Im November 1905 fand ich die untersten Partien der vom Kegel ausstrahlenden Trümmer- und Aschenfelder oberhalb der heißen Quellen von Tjipannas zum großen Teil mit hohen Dickichten aus Iniperata arundinacea Cyr. und riesig entwickelten, hier und da bis zu 5 und 6 m hohen Halmen von Saccharum spontaneum L. bestanden (Tafel 9). Mit diesen Gräsern teilten sich in den Platz einige Unkräuter, die im Talkessel von Garut, zu dessen Umrahmung der Gunung Guntur gehört, an Straßenrändern, auf nicht bestellten Feldern, auf Brandstellen u. s. w. einander den Platz streitig machen. So findet man nun am Gunung Guntur Büsche von Melastoma polyanthum Bl., der Verbenacee Stachytarpheta jamaicensis Vahl. mit ihren himmelblauen kleinen Blüten und der sie stets begleitenden La^itana Camara L., die im bunten Schmucke ihrer verschieden gefärbten Blüten prangt. Ferner sind an der Besiedelung des mageren Bodens beteiligt Solanum Jamaicense Mill., das, aus Surinam auf die Insel eingeführt, sich in kurzer Zeit als Unkraut Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. 9 u. 10 über ganz Westjava verbreitet hat. Von Compositen kommen \or Ageratum conyzoides L^ Ereckthites valerianaefolia DC. und die fast strauchig- entwickelte Conyza angustifolia Less. mit dicht behaarten Stengehi und Blättern. Noch ungleichmäßiger als die Aschen- und Lapillifelder sind die aus Lavablöcken gebildeten Trümmerhaufen besiedelt. Auch hier stellen streckenweise die hohen Gräser Saccharicm, Imperata und Arundinella den Hauptbestandteil der neuen Vegetation dar. Zwischen denselben treten in höheren Regionen mehr und mehr die Farne auf, von denen vor allen Polypodium Heracletim Knze. vtnd die heterophyllen Polypodium rigidzihcm Sw. und P. pkuridioides Mkit. auffallen. Ihre in Anpassung an die epiphytische Lebensweise herausgebildete Befähigung, Humus zu sammeln, kommt ihnen hier, als Erdpflanzen auf einem humusarmen Substrat, trefflich zu statten. In grosser Menge findet sich in mittlerer Höhe am Abhänge Psilohmi triquetrum Sw., in stattlichen, reich fruktifizierenden Büschen. Alle diese Pteridophyten haben das typische Aussehen von Xerophyten. Die Polypodium-KrtQn sind mit harten, lederigen Blättern ausgestattet, ihr kriechendes Rhizom ist durch zahlreiche Spreu- schuppen geschützt. Psilotuin dagegen zeigt eine starke Reduktion der Transspirations- organe zu bloß schuppenartigen, den harten Achsen dicht angedrückten Anhängseln. Weitere Farne der mittleren Zone des Abhanges sind: Nephrodiuin cucullatuvi (Bl.) Bak., Nephrolepis exaltata Schott., Gymnogramme Feei (Bory) Hook. Ferner sind diese Partien des Abhanges ausgezeichnet durch das Vorkommen einer größeren Zahl von Lycopodiuin-Krten, Lycopodium cernuum L., L. curvatum Sw., L. clavatuin L., L. squar- rosum Forst, und L. miniatum Spring. Daneben finden sich noch viele Phanerogamen. An den Lavablöcken klettern mit Haftwurzeln die dicken Sprosse von Hoya diversi- folia Bl. und Hoya densifolia TuRCz. empor (Tafel loa). Ihre fleischigen, mit mächtigem Wassergewebe ausgerüsteten Blätter verraten obligate Xerophyten. Die reifen, bis 1 3 cm langen Früchte sind geöffnet und entlassen in Menge die kleinen, mit einem Schopf seidenweicher, gelber Haare besetzten Sämchen, deren geringes Gewicht ihre Verbreitung durch den Wind erleichtert. Ein weiterer Vertreter aus der xerophytenreichen Familie der Asclepiadaceen fällt auf diesen Trümmerfeldern schon von weitem durch das bleiche Blaugrün der großen Blätter und die lilafarbenen Blütendolden auf, Calofropis gigantea R. Br. Die kräftigen Stauden von Calotropis sind sonst typische Bestandteile der Pes Ca/ra^-Formation am Meeresstrande. Die Pflanze gedeiht indessen auch im Binnenlande und hat nun auf dem Neuland des Gunung Guntur, wenigstens für einige Zeit, ebenfalls zusagende Wachstumsbedingungen gefunden. Von anderen Phanero- gamen mischen sich dem Grasdickicht noch bei: strauchige Gnaphalien, Melastoma lamiginosum Bl., Enicostemma liüorak Bl., eine Gentianacee mit reich verzweigter, holziger Achse, an welcher die Blüten gehäuft in den Achseln der gegenständigen Blätter sitzen, und die Liliacee Dianella monfana Kunth. Von Orchideen ist am häufigsten Arundina speciosa Bl., eine xeroph}'lische Erdorchidee mit hohen, scheinbar völlig aus- getrockneten, silbergrau glänzenden Stengeln. An diesen sitzen zu oberst kleine Seiten- Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. 9 u. 10 ästchen mit schmalen, grünen Blättern, und Blütenstände mit gewöhnlich nur einer einzigen offenen Blüte. Eine weitere Orchidee, Eria ßavescens Lindl., die sonst epiphytisch lebt, erzeugt hier auf dem trockenen Substrate lange, mit Wurzelhaaren bedeckte Wurzeln. Auf größeren Flächen mit feinem Geröll- und Aschenmaterial wachsen einige S a n d - pflanzen, welche mit langen Ausläufern auf dem Boden dahinkriechen und an den Knoten Blattbüschel und verankernde Wurzeln erzeugen. Am schönsten zeiet hier diese Wachstumsform ein breitblätteriges Gras, Andropogon aciailatus Reiz. Es findet sich vielfach zusammen mit dem ähnlich wachsenden Polygoniim polya7ithos de Bruy, und ihre sich kreuzenden Sprosse bilden auf dem sonst noch nicht besiedelten Boden ähnliche Maschennetze wie etwa Ipoinoea pes caprac Sw. und Spinifex squarrosiis L. am sandigen Meeresstrande. Am mittleren Teile des Kegelabhanges beginnt die Formation eines Krater- waldes. Von Bäumen und Sträuchern sind von diesem jungen Wald aus bis jetzt am weitesten abwärts in die Graswildnis Rhododendron javanicum Benn. und R. retusum Benn., Vacciiimm huiduni MiQ. und Heptap/eurum rigidtcm Hassk. vorgedrungen. Das letztere, eine Araliacee mit großen, handförmig geteilten Blättern und großen Blüten- ständen, bildet an der jetzigen unteren Baumgrenze 2 — 4 m hohe Sträucher und Bäume. Hie und da breiten an geschützteren Stellen auch einige Alsophilen auf i — 2 m hohem Stamm die noch mager ausgebildete Blattkrone aus (Tafel lob). Die Pflanzen, welche bis jetzt auf den Block-, Geröll- und Aschenfeldern der Abhänge des Gunung Guntur als erste Besiedler auftreten, sind durch einige auf- fallende gemeinsame Merkmale charakterisiert. Klimatische und edaphische Faktoren haben bewirkt, daß auf diesem ersten Stadium der Neubesiedelung nur Trockenheit liebende und andere, bei geringer Wasserzufuhr gedeihende Pflanzen fort- kommen konnten. Viele derselben zeichnen sich durch rasches Wachstum, früh- zeitige und reichliche Blüten- und Fruchtbildung aus. Sie sind also im Stande, in kurzem eine große Anzahl neuer Keime zu erzeugen, deren Verbreitung über das zu besiedelnde Gebiet teils durch anemophile Ausstreuvorrichtungen, teils durch Ausbildung saftiger Früchte, welche eine Verbreitung der Samen durch Vögel ermöglichen, er- leichtert wird. Für die erste Besiedelung spielt als verbreitendes Agens sicher der Wind die Hauptrolle. Zu den anemochoren Elementen der neuen Flora am Gunung Guntur sind zu rechnen: alle Flechten, Algen, Moose und Farne; ferner die Gra- mineen {hnperata arundinacea Cyr., Saccharum spontaneum L., Pogonathermn crinitum Trin., Andropogon aciculatus Reiz., Arundinella ZolHngeri Stend.), Cyperaceen, Orchideen {Arundina speciosa Bl., Eria flavesccns Lindl.), die Compositen {Age- ratuvi conyzoides L., Erechthites valerianaefolia DC, Conyza angustifolia Less., Gnaphalhitn spec). Sicherlich sind auch die Sämchen von Nepenthes phyllamphora Willd., der Hoya- Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. 9 u. 10 Arten (//. diversifol ia Bl. und H. densifolia TuRCZ.), von Calotropis gigantea R. Br. und diejenigen der R/iododendron-Axien durch Winde herbeigeführt worden. Die Samen oder Früchtchen dieser Phanerogamen zeichnen sich, wie die Sporen der Kryptogamen, durch geringe Größe und minimes Gewicht aus, oder sind zur Erleichterung der Verbreitung durch Winde mit Flugapparaten ausgerüstet. Außerordentlich gering ist bekanntlich das Gewicht der Orchideen-Sämchen. Beccari gibt dasselbe für Dendrobiuni attenuatum Lindl. zu 0,00000565 g an ; für Nepenthes phyllai)iphora WiLLD. berechnete er das Gewicht des einzelnen Sämchens zu 0,000035 S» f^r Rhodo- dendron verticillatum zu 0,000028 g. Auch etwas größere Früchtchen und Samen von anderen der oben angeführten Pflanzen der neuen Flora am Gunung Guntur sind sehr wohl zur Verbreitung durch Winde geeignet. Wägungen der Früchtchen einiger der von mir gesammelten Pflanzen ergaben: Die mit einem sehr einfachen Flugapparat ausgerüsteten Früchtchen von Agerahim conyzoides L. sind im Durchschnitt (von 365 zusammen gewogenen Früchtchen) 0,000091 g schwer. Bedeutend größer, aber durch einen vorzüglichen Flugapparat der Windverbreitung angepaßt, sind die Sämchen der //ö}'«- Arten. In einer 1 1 cm langen reifen Frucht von Hoya diversifolia Bl. zählte ich 237 mit je einem 3 — 3,5 cm langen, dichten Schopf seidenweicher gelber Haare ver- sehene Sämchen. Ihr Gesamtgewicht betrug 0,433 g. Das Gewicht des einzelnen Samens ist also im Durchschnitt 0,001827 g. Das Gewicht der Samen ohne Flughaare betrug 0,211 g, dasjenige der Haarbüsche 0,222 g. Der Flugapparat des einzelnen Samens ist also ungefähr gleich schwer wie der Same selbst. Durch die Ausbildung desselben wird also das Gewicht des Samens verdoppelt, die Oberflächenvergrößerung und damit das Flugvermögen aber auf ein Vielfaches gesteigert. Es sind also auch diese schwereren Keime vortrefflich der W^indverbreitung angepaßt und können wohl nicht nur durch stärkere, sondern auch durch die gewöhnlichen Passatwinde über größere Strecken hin verbreitet werden. Eine kleinere Anzahl der auf den Geröll- und Schutthalden des Gunung Guntur vorkommenden Blütenpflanzen besitzt fleischig saftige Früchte: Melastoma poly- anthum Bl. und Melastoma /ami.gmosum Bl., Solanum jamaicense Miers, Lantana Camara L., Heptapleurum rigidicm Hassk. Die Verbreitung ihrer Samen kann also auf endozoischem Wege, durch Vögel, geschehen. Für die typischen Kraterpflanzen, die Vaccinium- und Gaulikeria-Axten, Myrica javanica Reinw., Ficus heterophylla L. und F. diversifolia Bl., Lonicera Leschenaultii Wall., Rubus lineatus Reüstw. u. s, w., die alle saftige, zum Teil sehr wohlschmeckende Früchte bilden, ist Verbreitung der Samen durch früchtefressende Vögel schon längst bekannt. Junghuhn i) beobachtete auf den Vulkangipfeln namentlich früchtefressende Tauben, Columba oxyura und Columba porpkyrea, sowie Turdus fumidus Müll., einen schwarzen, drosselartigen i) F. Junghuhn, Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart, Teil I, p. 441. Vcetationsbilder, 7. Reihe, Heft i u. 2 A. Ernst, Besiedelung vulkanischen Bodens auf Java etc. Taf. 9 u. 10 Vogel. KooRDERs 1) fand im Magen und Kröpfe verschiedener Vögel, im besonderen von Tauben, welche auf dem vorwiegend mit Myrica javanica Reinw. neu besiedelten Gebiete am Sendoro geschossen worden waren, bis 200 und mehr noch vom Frucht- fleisch umhüllte Steinkerne dieser Pflanze. Durch Versuche wurde die Keimfähigkeit derselben erwiesen. Ueber die Bedeutung der Tiere, im besonderen der Vögel, für die Samenverbreitung im Malayischen Archipel hat auch Valeton2) berichtet. Auch andere verbreitende Agentien sind bei der Besiedelung vulkanischen Neu- landes gelegentlich von Bedeutung. Im Kraterfelde des Vulkanes Papandajan (|ava) entspringt inmitten der Solfataren und der Kessel mit sprudelndem Wasser oder kochendem Schlamm eine starke Quelle mit kaltem Wasser, das als breiter Bach das Kraterfeld durchfließt. Die Steine seines Grundes sind von Wasser tnoosen, im besonderen einer Juiigcrmaimia und einigen Conferven bedeckt. Dieselben sind wahrscheinlich durch Tiere, vielleicht Wasservögel, an den Füßen oder am Gefieder haftend, also exozoisch, hierher transportiert worden. Im späteren Verlaufe der Besiedelung vulkanischer Gebiete, namentlich in Vulkan- gebirgen mit Kraterseen oder sumpfigen Ebenen, ist die exozoische Samen- und Fruchtverbreitung vielfach von erhöhter Wichtigkeit. Die zahlreichen Seen, sumpfigen Hochebenen und Talkessel des Dienggebirges auf Java weisen alle einen ganz ähnlichen Bestand an Wasser- und Sumpfpflanzen auf. Die Seen Telaga Dringo („Kalmussee"), Telaga Warna, Telaga Wiwi, Telaga Selumut [Tafel 8] und Telaga Tjebong („Kaulquappensee"), sind alle von einem breiten Gürtel aus Sumpfpflanzen um- geben, der sich aus Restiaceen, Xyris-Axl&n, Gräsern, Cyperaceen und im be- sonderen aus Acorus Caimnus L. zusammensetzt. Auf den sumpfigen Stellen des Dieng- plateaus (ca. 2100 m) findet man als weitere feuchtigkeitslieben de Pflanzen Hydrocoiyle hirsiifa DC., Xyris indica L., Alchimilla villosa JuNGH., Campanula, Po/yoonum-Arten vor, im Wasser den dimorphblättrigen Potamogetofi javankus Hassk. mit schmal- linealen Wasserblättern und breit-lanzettförmigen Schwimmblättern, Utricularia spec, mehrere Chara- und, Nitella-h.r\e.ry, Conferven und Diät omeen. An ruhigen Stellen der Seen und Tümpel schwimmen ausgedehnte Rasen dunkelgrüner oder rotbrauner Azolla pinnata R. Br. Die meisten dieser Wasser- und Sumpfpflanzen können offenbar nur durch Wasservögel — die Seen des Dienggebirges weisen mehrere Arten von Enten und Wasserhühnern auf — aus anderen, hochgelegenen Seen Javas ins Gebirge getragen und hierauf von See zu See verbreitet worden sein. i) S. H. KooRDERS, Spontane en kunstmatige Reboisatie van den Sendoro op Java. Tijd- schrift voor Nijverheid en Landbouw in Nederlandsch-Indie, Deel 51, p. 241 — 287, Bata\'ia 1895. — Der.s., Bijdrage No. I tot de Kennis der Flora van Java, 1. c. Sep.-Abdr. p. 7. 2) Th. Valeton, De verspreiding van vruchten door dieren. Teysmannia, Bd. IV, Batavia 1893, p. 205—222. [Lantana Camara L., p. 217.) 0^ es 3 c 3 > CS 3 oS '/> C 1) TS o aa c c _3 "3 T) U '3 Ol DQ c 3' X 'S S _o *■*-< c« -4-t bJ3 v > ja O c« > nl 1— 1 cö C „ CO C~^ ^ &J3 's kl > Si u Cfl 75 l> X t; =3 -n: ^ Q.C/) 75 -D - 2 - •J ;« 3 /ig« - Q. X - ^ _ "^ C D ,;:; -^ Q. t: J o 3 ^ Ü — ^ 5 ■>. S £ ^ ex O « a. _c "es U 2 15 C CC Im E Inhalt der ersten Reihe: Erstes BeFt. B. Sdienck: Südbrasilien. Zweites Beft. S. Karsten: ITlalayisdier Hrdiipel. Drittes Beft. B. SdienA: Cropisdie Rutzpflanzen. Viertes Beft. G. Karsten : Illexilianischer Wald der Cropen und Subtropen. Fünftes Beft. El. Sdienck: Südwest-Hfrika. Secfistes Beft. S. Karsten: Ulonokotylenbäume. Siebentes Beft. ß. Sdienck: Stranduegetation Brasiliens. Bchtes Beft. 6. Karsten und £. Stahl: mexikanische Cacteen«, flgaoen- und Bromeliaceen-Pegetation. Inhalt der Zweiten Reihe: Erstes Beft. E. U I e : Epiphyten des flmazonasgebietes. Zweites Beft. 6. Karsten: Die ITlangroue «Vegetation. Drittes und Viertes Beft. E. Stahl: mexikanische Radelhölzer und mexikanische Xerophyten. Fünftes bis siebentes Beft. h. Klein: Charakterbilder mitteleuropäischer Waldbäume I. Hchtes Beft. 6. Schweinfurth und üudwig Diels: Vegetationstypen aus der Kolonie Eritrea. Inhalt der Dritten Reihe: Erstes Beft. E. Ule: Blumengärten der Ameisen am Hmazonenstrome. Zweites Beft. Ernst H. Bessey: Vegetationsbilder aus Russisch üurkestan. Drittes Beft. m. Büsgen, Bj. 3ensen u. W. Busse: Vegetationsbilder aus mittel* und Ost'^aua. Viertes Heft. H. Sdienck: mittelmeerböume. Fünftes Heft. R. v. Wettstein: Sokötra. Sedistes Beft. Emerich Zederbauer: Vegetationsbilder aus Kleinasien. Siebentes und Eldites Heft. 9ohs.Sdimidt: Vegetationstypen uon der 3nsel Koh Chang im meerbusen pon Siam. Inhalt der Vierten Reihe: Erstes Beft. E. Ule: Bmeisenpflanzen des flmazonasgebietes. Zweites Beft. Walter Busse: Das südliche üogo. Drittes und Viertes Beft. Earl Skottsberg, Vegetationsbilder aus Feuerland, von den Falkland-Inseln und uon Südgeorgien. Fünftes Beft. Walter Busse: Westafrikanisdie Rutzpflanzen. Sedistes Beft. F. Börgesen: fligenüegetationsbilder von den Küsten der Färöer. Siebentes Beft. flnton Purpus u. Carl Hlbert Purpus, Hrizona. Achtes Beft. A. Ch. Fleroff: Wasser- und Brudiüegetation aus mittelrussland. Inhalt der Fünften Reihe: Erstes und zweites Beft. m. Koer nicke und F. Roth: Eifel und Venu. Drittes bis Fünftes Beft. Richard Pohle: Vegetationsbilder aus Rordrussland. Sedistes Beft. m. Rikll, Spanien. Siebentes Beft. Walter Busse, Deutsdi-Ostafrika. I. Hdites Beft. Carl Albert Purpus, mexikanlsdie ßodigipfel. Inhalt der Sedisten Reihe: Erstes Beft: Karl Rediinger, Samoa. Zweites Beft: Karl Rediinger, Vegetationsbilder aus dem neu-6uinea'ArchipeI. Drittes Beft: Ernst Ule, Das innere uon Rordost-Brasllien. Viertes Beft: B. Brodimann-^erosdi und A. Beim, Vegctatlonsbilder uom flordrand der algerisdien Sahara. Fünftes und sedistes Beft: Beinridi Sdiendi, Alpine Vegetation. Siebentes Beft: Walter Busse, Deutsdi-Ostafrika. 2. Ostafrikanisdie Rutzpflanzen. Adites Beft: P. Dusön und F. W. Reger, Chilenisdi-patagonlsdie Charakterpflanzen. »rlai; von Uiistav Fist-lier in Jena. In meinem Verlage erscheint fortan die niederländische bota- nische Zeitschrift: Recueil des Travaux Botaniques Neerlandais. pnbiie par la «oeiete li(itaMi(|iie >fcrlaii(lai>e, mhis la riilart.nii de ,M. M Hr. W. liurck, Leiden, Prof. Dr. J. \\. Moll, Groningen, Prof. Dr. E)clilldei'uii^eii von der deutschen Tlefsee- Expeditiou" (Zweite Auflage erschienen) darauf hingewiesen hat, welche umfassenden und wichtigen Bereicherungen unserer Kenntnisse auf biologischem Gebiete zu erwarten sind. Die ausserordentliche Reichhaltigkeit des gewonnenen Materials überstieg alle Erwartungen. Um dasselbe so gründlich wie nur möglich bearbeiten zu können, haben sich 61 namhafteste Forscher in die Be- wältigung des Stoffes geteilt, deren Abhandlungen nach und nach erscheinen. Bisher erschienen u. a. : Aus Band II, Teil 1 : Lfg. 1. H. Schenck, I. Verg-Ieicliende Darstellung der Pflanzeng'eographic der subantarktischen Inseln, insbesoudei"e über Flora und Vegetation von Kerguelen. Mit Einfügung hinterlassener Schriften A. F. W. Schimpers. Mit 11 Tafeln und 33 Abbildungen im Text. II. lieber Flora und Vesetation von St. Paul und Neu-Amsterdam. .Mit Einfügung hinterlassener Berichte A. K. W. Schimpers. Mit 5 Tafeln und 14 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 50 Mark, Vorzugs- preis: 40 Mark. H. Schenck, III. Beiträge zur Kenntnis der Vegetation der Canarischen Inseln, ilit Einfügung hinterlassener Schriften A. F. W. Schimpers. Mit 13 Tafeln, 2 Kärtchen und G'J Abbildungen im Text. Preis für Text und Atlas: Einzelpreis: 45 Mark, Vorzugsju-eis: 80 Mark. Aus Band II, Teil 2. Vollständig. Lfg. 1. G. Karsten, Das I'li.Ytoplankton des Antarktischen Meeres nach dem Material der deutschen Tielsee-Expedition 1898— 1899. Mit 19 Tafeln. Einzel- preis: ö(J Mark, Vorzugspreis: 39 Mark .50 Pf. Lfg. 2. G. Karsten, Das Phytoplankton des Atlantischen Ozeans nach dem Material der deutschen TielVee-E.vpedition 1S9S— 1899. Mit 15 Tafeln. Einzel- preis; 35 Mark, \'orzugspreis: 28 Mark. Lfg. 3. G. Karsten, Das indische Phytoplankton. Dritte Lieferung der Gesamt- bearbeitung. Mit ö Abbildungen und 20 Tafeln. Einzelpreis: 70 Mark, Vorzugs- preis : 60 Mark. Lfg. 4. Th. Reinbold, Die Mceresalgen der deutschen Tiefsee-Expedition 1898— 1S9<). Mit 4 Tafeln. Einzelpreis; 11 Mark, Vorzugspreis: 9 Mark. Band il, Teil 3: Rudolf Marloth , Das Kapland, insonderheit das Reich der Kapflora, das M aldgebict und die Karroo, pflanzengeographisch dargestellt. (Mit Ein- fügung hinterlassener Schriften A. F. W. Schimpers.) Mit 28 Tafeln in Helio- gravüre, 8 Karten und 192 Abbildungen im Text. Einzelpreis: 100 Mark, Vorzugs- preis: 81 Mark 50 Pf. Das kleine botanische Praktikum für Anfänger. Anleitung zum Selbst- studium der mikroskopischen Botanik und Einführung in die mikroskopische Technik von Dr. Eduard Strasbur^er, o. Ö. Professor der Botanik an der Universität Bonn. Sechste umgearbeitete Auflage. Mit 128 Holzschnitten. 1908. Preis: brosch. 6 Mark, geb. 7 Mark. PrOgreSSUS rei bOtanicae. Fortschritte der Botanik. Progräs de la Botanique. Prögress of Botany. Herausgegeben von der Association Internationale des Botanistes. Redigiert von Dr. J. P. Lotsy in Leiden. Die „Progressus" erscheinen in zwanglosen Heften, die in Zwischenräumen von 4 Monaten zur Ausgabe kommen sollen. Die Hefte werden zu Bänden von etwa 40 Druckbogen vereinigt, sodass jährlich ein Band erscheinen wird. Die Mitglieder der Association erhalten die Progressus zu dem Vorzugspreis von 13 M. Bestellungen zu diesem Vorzugspreise sind seitens der Herren Mitglieder direkt an die Verlagsbuchhandlung oder an den Generalsekretär der Association, Herrn Dr. J. P. Lotsy in Leiden, zu richten. Bestellungen, welche durch den Buch- handel aufgegeben werden, (aucli solche seitens der Mitglieder der Association) können nur zu dem Preise für Nichtmitglieder, welcher 18 M. für den Band beträgt, Er- ledigung finden. Inhalt des ersten Bandes: Erstes Heft. R. v. Wettstein und J. P. Lotsy, Vorwort. Eduard Strasburger, Die Ontogenie der Zelle seit 1875. D.H.Scott, The Present Position of Palaeozoic Botany. E. A. Newell Arber, Bibliography of Literature on Palaeozoic Fossil Plauts. Gh. Flahault, Les progrfes de la Geographie botanique depuis 1884. Zweites Heft. L. Laurent, Les Progres de la pal^obotanique angiospermique dans la derniere däcade. W. Bateson, The prö- gress of (ienotics since the rediscovery of Mendel's papers. Friedrich Czapek, Die Ernährungsphysiologie der Pflanzen seit 1890. Drittes Heft. R. P. van Calcar, Die Fortschritte der Immunitäts- und Spezifizitätslehre seit 1870 mit besonderer Berücksichtigung der Tuberkolbazillen und der säurefesten Stäbchen. Inhalt des zweiten Bandes: Erstes Heft. Paul Vuillemin, Les bases actuelles de la systematique en mycologie. R. Zeiller, Les Progres de la Paläobotanique de l'fere des gymnospermes. Zweites Heft. J. W. Moll, Die Fortschritte der mikro- skopischen Technik seit 1870. Drittes Heft. Hans Winkler, Ueber Partheno- genesis und Apogamie im Pflanzenreiche. Mit 14 Abbildungen. Preis des Bandes: 18 Mark. l*'roninianD'sche Buchdruckerei (Heriimunl*oiilf)itiJeiiu. — 3475 ^ Siebente Reihe He» 3 Otto Zeucht Der nördliche Sdii^^arzi^ald Cafel 13—18 VegefaHonsbilder herausgegeben üon Dn S. Karsten Professor an der Uniuersitäf Balle a. S. Dr, B. Schenck Professor an der Cecfiniscfien Bocfisdiule Darmstadt <22§> <2S> <3^ Siebente Reihe, Beft 3 *3CS> <2S> ^3CS> Otto Feucht, Der nördliche Schwarzwald. Cafel 13. Bochmoor auf dem Vogelskopf. Cafel 14. Bockseruegetation auf dem Kniebis. Cafel 15. flndromeda polifolia h. und Uleum athamanticum 3a cq. Cafel 16. nioorbildung Im Buhlbachsee. Cafel 17. Waldbild mit liegender und aufrechter Bergkiefer, gemeiner Kiefer und Fichte. Cafel 18. fldenostyles albifrons Rchb. und flthyrium alpestre Ryl. ^ena 1 o 05 O 3 tö Vi O o E o o X e 'S J2 '5 E 3 c o m i-i lU VI o o ca •^ 8 a Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 3. O. Feucht: Der nördliche Schwarzwald. Tafel 15. .^'^■^•T>'^^,^r;;^ Andromeda polifolia L. Meum athamanticum Jacq. Nach photogiapbischer Aufnahme von 0. Feucht. Juli 1908. Verlag von GustaV Fisclier in Jena. Lichtdruck von J. n. Obernetter in Münehe Vegetationsbilder, ;. Reihe, Heft 3 O. Feucht, Der nördliche Schwarzwald Tafel 16 II. Karmoore '). Tafel 16. Moorbildung^ im Buhlbachsee. (Nach photographischer Aufnahme von O. FEUCHT, 13. JuH igo8.) Eine besondere Eigentümlichkeit des nördHchen Schwarzwaldes ist die große Menge seiner Kare, von denen allein im Kniebisgebiet durch die im Gang befindliche neue (württembergische) geologische Landesaufnahme über hundert einwandfrei nachgewiesen sind. Diese zirkusförmig am- Berghang eingegrabenen Mulden verdanken ihre Ent- stehung zweifellos derselben Ursache wie die Kare im Hochgebirge: einer Nischen- bildung und allmählichen Aushöhlung durch Schnee und Eis, vermudich durch kleine, eng lokalisierte Gletscherbildungen. Die Schwarzwaldkare bargen ursprünglich wohl alle Seen; ein kleiner Teil von ihnen führt heute noch offenes Wasser, und diese einsamen, in düster bewaldete Bero-- nischen eingesenkten Wasserspiegel sind ein Hauptanziehungspunkt für den Naturfreund. Hierher gehören vor allen der Wildsee am Ruhstein, der Glaswaldsee bei Rippoldsau und der sagenumwobene Mummelsee an der Hornisgrinde. Die meisten Seen aber sind heute durch ZufüUung und Verwachsung, teils auch durch künstliche Entwässerung erloschen, und man trifft heute in den Karen des Gebietes alle Uebergangsstufen vom offenen, moorfreien See zur völligen Verlandung. Eine große Zahl enthält noch lebende Hochmoordecken, die mit ihrer Flora wertvolle botanische Naturdenkmäler darstellen. Tafel 16 führt eine besonders interessante Stufe dieses Vermoorungsprozesses vor. Der' Buhlbachsee, 786 m hoch im Quellgebiet des zur Murg führenden Buhl- baches gelegen, war in der Vermoorung so \\'eit vorgeschritten, daß der Karboden kein offenes Wasser mehr zeigte, sondern ganz von einer dichten Spkaojncm-Decke überwachsen war. Der See war noch zu Anfang des 1 9. Jahrhunderts als Schwellweiher zur Brenn- holzflößerei benutzt worden, dann aber zum Teil entleert und in der Folge sich selbst überlassen worden. In den 90er Jahren aber wurde der Abschlußdamm (der frühere Moränenriegel) wiederhergestellt, um das Seebecken für die Zurückhaltung der Nieder- schläge und zur Verminderung der Hochwassergefahr nutzbar zu machen. Diese neuer- i) Raible, Ueber Wasserbeschädigungen und Maßregeln zu deren Vorbeugung. -Allg. Forst- und Jagdzeitung, 1897, No. 9. — M. Schmidt, Ueber Glazialbildungen auf Blatt Freudenstadt. No. i der Mitteilungen der geolog. Abteilung des K. Württ. Statist. Landesamtes, 1907. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 3 O. Feucht, Der nördliche Schwarzwald Tafel 16 liehe Aufstauung um ca. i m hat die Torfmoosdecke vom Boden emporgehoben, so daß sie jetzt, in einzelne Teile zerrissen, im Wasser schwebt. Diese schwimmenden Inseln hängen teilweise mit dem Seegrund noch zusammen, zum Teil auch verändern sie ihre Lage, da sie der stetig wechselnde Wasserstand nicht zur Ruhe kommen läßt. Der See hat heute eine größte Tiefe von etwa 3 m und wird im Vorwinter regelmäßig entleert, um zur Schneeschmelze aufnahmebereit zu sein. Die Wasserfläche beträgt, je nach der Stauhöhe, 3 — 4 ha. Nach Abfluß des Wassers kann die Sf>kagmi 11/ -Decke, wie auch die fest- vertorften, am Ufer aus dem Wasser ragenden Inselchen, mit genügender Vorsicht betreten werden. Sie trägt eine typische Hochmoorvegetation, charakterisiert durch Scirpus caespitosus L. und Eriophorum vaginahmi L. Besonders stattlich sind die Sträucher der Krähenbeere, Empetrum nigrum L., in Menge wuchern Vaccinium oxy- coccos L. und Drosera rohtndifolia L., den Modertorf durchzieht Lycopodlum inundatum L., seltener ist Sclieuchzeria palustris L. und Juucus filifonnis L. Auch kleine Kusseln von Piiius montana- Mill. und Betula pubescens Ehrh. sind vertreten. Am Seeufer selbst findet sich kein Sphagnum und von eigendichen Hochmoor- pflanzen nur Drosera rotundipolia L. auf einzelnen Modertorfstücken. Ein großer Teil des Ufers ist vielmehr von einer dichten, üppig wuchernden Decke von Polytriclmm commune L. überzogen, die bei hohem Wasserstand vom Wasser überflutet wird (s. Tafel 1 6). An einzelnen Stellen der festvertorften Inseln, wie weiterhin am Seeufer haben sich Ried- gräser angesiedelt {Carex canesceiis L., pauciplora Lghtf., rostrata Wrrn. u. a.). Ein ähnUches Bild wie der Buhlbachsee zeigt der Huzenbachersee, der gleich- zeitig mit jenem wieder aufgestaut wurde, aber vorher, wohl wegen seiner größeren Tiefe (7 — 8 m), nicht so weit verlandet war. An ihm findet sich außer den genannten Arten noch Thysse/inicm palustre Hffm., ferner führt er eine echte Wasserpflanze, nämlich Ntiphar luteum Sm., von der allerdings nicht sicher steht, ob sie nicht künstlich eingeschmuggelt ist. Von anderen Wasserpflanzen findet sich in den Karseen nur noch Potatnogeton fluitans Roth, und zwar in dem bis auf einen kleinen Rest von 0,5 ha trocken gelegten Ellbachsee. An diesem blühen auch die sonst im Gebiet ziemlich verbreiteten, stets zusammen vorkommenden Viola palustris L. und Polygala serpyllacea Whe. o u Xi 03 c _o ■*-• RS (U büD CO Ü 3 oa c 3 2 IS >-i o o § a o > s 2 a I I s P. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 3 O. Feucht, Der nördliche Schwarzwald Tafel 17 III. Die Bergkiefer (Legforche) •). Tafel 17. Waldbild mit liegender und aufrechter Bergkiefer, gemeiner Kiefer und Fichte. (Nach photographischer Aufnahme von O. Feucht, 15. Juli 1908.) Im Nadelholzgebiet des nördlichen Schwarzwaldes herrschen heute Tanne und Fichte. Die Tanne {Abies pedinata D.C.) überwiegt im allgemeinen mehr in den tiefer gelegenen Gebirgsteilen und den klimatisch milderen Lagen, insbesondere wo das Urgebirge unter der Buntsandsteindecke zutage tritt. Die Fichte {Picea excelsa Lk.) tritt dagegen mehr in den höheren, rauheren Lagen in den Vordergrund. In geringerem Maße ist die Forche (Kiefer, Pimts silvestris L.) verbreitet, die hauptsächlich die exponierten südlichen und westlichen Lagen innerhalb des Gebietes der Tanne und Pichte einnimmt, stellenweise (im östlichen Schwarzwald) auch auf den Höhen die herrschende Rolle spielt. Die Legforche (Bergkiefer, Pimis montana Mill.) endlich tritt im Gebiet nur in den höchsten Teilen auf, nämlich im Kniebis-Hornisgrindegebiet und weiter nörd- lich isoliert auf den Hochmooren der Hohlohgruppe. Die Bergkiefer ist durch eine außerordentliche Vielgestaltigkeit der Erscheinung ausgezeichnet, die zu den verschiedensten Benennungen Anlaß gegeben hat. Im Schwarzwald ist sie schon verhältnismäßig früh als eigene, von Pinus silvestris L. zu trennende Art erkannt worden. Im IX. Band von Stahls „Forstmagazin" (1767) findet sich eine Abhandlung über die am Kniebis häufig wachsende „Löwenforche" oder „Lehnforre", in der ihre Erscheinung durchaus richtig geschildert ist. Die gewöhnliche Wuchsform der Bergkiefer im nördlichen Schwarzwald zeigt einen deutlichen Hauptstamm, der, am Grunde dem Boden anliegend, sich im Bogen aufwärts krümmt. Die Buschform, d. h. die, ohne einen eigentlichen Hauptstamm aus- zubilden, sich vom Wurzelhals radial dem Boden andrückende typische Krummholzform der Alpen ist im Schwarzwald kaum bekannt. Aus diesem Grunde sind auch die Legforchenbestände hier lange nicht in dem Maße unwegsam und ineinander ver- wachsen wie dort, zumal die Stämme meist unter dem Einfluß von Wind und Schnee parallel zueinander wachsen und ein kreuzweises Durcheinanderliegen und ein Sich- verschlingen der Stämme nur in besonders ausgesetzten Schneedrucklagen zu treffen i) O. Kirchner, E. Loew, C. Schröter, Die Coniferen und Gnetaceen Mitteleuropas, Stutt- gart 1906. — L. Klein, Bemerkenswerte Bäume im Großherzogtum Baden, Heidelberg 1908. • — Aeltester Nachweis: J. F. Stahl, Alig. Ökonom. Forstmagazin, Bd. IX, Frankfurt und Leipzig, 1767, S. 323: „Etwas von der Württembergischen Legfohre, Krumholz oder Zunderbaum". Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 3 O. Feucht, Der nördliche Schwarzwald Tafel 17 ist. Bezeichnend für das Gebiet ist ferner der Umstand, daß überall — abgesehen vom höchsten, dem Westwind unmittelbar preisgegebenen Kamin — zwischen den liegenden Bergkiefern einzelne aufrecht gewachsene Exemplare stehen, ohne daß etwa ein Unterschied im Untergrund diese Wachstumsänderung erklären würde. Insbesondere auf den „Missen" (moorige Sumpfstellen innerhalb des Waldes) finden sich zahlreich unter den anderen diese aufrechten, vielfach auch kandelaberförmig mehrwipfligen Stämme, die von der daneben stehenden Pinus silvcstris L. nicht immer leicht zu unter- scheiden sind. Als sicheres Merkmal der Bergkiefer kann aber — neben dem Glanz der Zapfen — die Rinde gelten, die stets düstergrau ist, mit fichtenähnlich kleinschuppiger Borke. Die leuchtendrote oder -gelbe, in dünne Fetzen sich abblätternde Rinde, mit der die oberen Stammteile der gemeinen Kiefer bekleidet sind, fehlt der Bergkiefer. Auch nimmt diese in höherem Alter nicht den schirmförmigen, pinienartigen Wuchs der ersteren an. Diese Unterschiede treten auf Tafel 1 7, wo beide, ziemlich gleichaltrig, nebeneinander .stehen, deutUch hervor. — Eine besondere Bezeichnung, entsprechend der bayrischen „Spirke", hat die aufrechte Bergkiefer im Schwarzwald nicht, wohl, weil sie nie in größeren Beständen auftritt und somit forstlich, bisher wenigstens, keine Bedeutung hatte. Ob diese Wuchsform eine samenbeständige Eigenschaft ist, konnte noch nicht festgestellt werden, es ist dies aber nach dem Verhalten in anderen Gebieten nicht unwahrscheinHch. Da eine Nutzung oder nennenswerte Beeinflussung der größeren Legforchen- bestände im Gebiet nirgends stattgefunden hat, so stellen diese Bestände die letzten Reste vom Urwald dar und sollen an bestimmten Orten deshalb auch mögHchst unverändert als Naturdenkmäler erhalten werden. Ueber die Bodenflora der Leg- forchenbestände ist oben (im Abschnitt über die Grinde) das Nötige mitgeteilt, meist herrschen Gräser {Mo/inia coerulca Mnch.) und Vaccinien vor. Was nun die Zugehörigkeit der Schwarzwaldbergkiefern zu den einzelnen Unter- arten betrifft, die nach der Zapfenform unterschieden werden, so finden sich, wie dies aus der geographischen Verbreitung derselben ja ohne weiteres zu vermuten ist, sowohl typische Exemplare der Form imcinaia Ant., als auch pumilio Haenke. Zwischen diesen beiden finden sich aber zweifellose« Uebergänge, so daß eine scharfe Trennung in vielen Fällen sehr erschwert ist. Im allgemeinen herrscht imcinata weitaus vor, und zwar durchweg in der var. rotundata Ant. Ein Zusammenhang zwischen Zapfenform und Wuchsform ist nicht festzustellen, typische Exemplare von -luicinata trifft man unter den liegenden, wie unter den aufrechten Stämmen, während puiiiiHo allerdings in der aufrechten Form selten zu sein scheint. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 3. O. Feucht: Der nördliche Schwarzwald. Tafel 17. Waldbild mit liegender und aufrechter Bergkiefer, X, gemeiner Kiefer und Fichte. Nach photographischer Aufnahme von O. Feucht. Juli 190S. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Lichtdruck von J. B. Obernetter in München. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 3 O. Feucht, Der nördliche Schwarzwald Tafel 18 IV. Alpine und subalpine Arten i). Tafel 18. Adenostyles albifrons RCHB. und Athyrium alpestre Nyl. (Nach photographischer Aufnahme von O. Feucht, 16. Juli und 20. Juni 1908.) Die Flora des nördlichen Schwarzwaldes, speziell des Kniebisgebietes, enthält eine Reihe ausgesprochen alpiner und subalpiner Pflanzenarten, deren auffallendsten Vertreter wir in der Legforche {Pinus montana Mill.) bereits kennen gelernt haben. Unter „alpin" verstehen wir mit Christ und Gradmann diejenigen Arten von Gebirgs- pflanzen, die das Maximum ihres Vorkommens in der Alpenkette, und zwar über der Zone des Waldwuchses, also in der eigentlichen alpinen Region haben. Als subalpin dagegen wären diejenigen Arten zu bezeichnen, die sich ebenfalls vorwiegend oder aus- schließlich auf die höheren Regionen beschränken, hier aber sich an den der alpinen Region abwärts sich anschließenden Krummholzgürtel halten, also dem obersten Streifen des Waldes angehören. Diese letztere Zone ist im nördlichen Schwarzwald eben durch die zahlreichen Legföhrenbestände reichlich vertreten, während die eigentliche alpine Region nur schwach zum Ausdruck kommt. So kommt es, daß von den 25 alpinen Arten, die im süd- lichen (höheren) Schwarzwald noch ziemlich zahlreich angetroffen werden, nur 3 im nördlichen Teil vertreten sind. Von diesen ist Lycopodiunt alpinwn L. und Saxi/raga steüaris L. auf wenige zerstreute Standorte beschränkt, während die dritte Art, Leontodon pyrenaicus Gou., wohl dank ihrer leichten Verbreitungsfähigkeit durch die Flugfrucht eine besonders charakteristische Erscheinung der trockenen Teile der Grinde ist, wo ihre gelben Blütenköpfe im Juni, manchmal wiederholt im September, zusammen mit Meum athamanticum Jacq. und Arnica montana L. einen freundlichen Schmuck der Landschaft bilden. Die Verbreitung der subalpinen Gruppe geht etwas weiter, so daß von den 21 Arten des südlichen Schwarzwaldes im nördlichen noch 7, zum Teil sehr weit ver- breitete Arten vorkommen. Von diesen ist Pmus montana Mnx., die Legforche, die bekannteste Art. Ihr ständiger Begleiter ist die, allerdings meist unbeachtete, im Heide- kraut versteckte Krähenbeere, Empelrum nigrum L. Nur vereinzelt treten auf Gyin- nadenia albida Rich. und Rumex arifolhts All. Während aber die genannten Arten i) J. Eichler, R. Gradmann, W. Meigen, Ergebnisse der pflanzengeographischen Durch- fi^rschung von Württemberg, Baden und Hohenzollern, Heft i — 3, Stuttgart 1905 — 1907. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 3 O. Feucht, Der nördliche Schwarzwald Tafel 18 in ihrem Vorkommen direkt an die Legföhrenzone gebunden scheinen, trifft dies bei einer weiteren Gruppe von drei recht stattHchen Pflanzen nicht zu. Es sind dies Athyrmin alpestrc Nyl., Adenostyles a/bi/rons Rchb. imd Mulgediuin alpinum Cass. Diese drei sind im Schwarzwald im unmittelbar an das Krummholz angrenzenden Nadelwald zu Hause, von wo die beiden letztgenannten, vielfach den Wasserläufen folgend, tief ins Tal hinabsteigen. Der Milchlattich {Miilgcdium alpinimi Cass.), dessen saftstrotzende, meterhohe Stengel ihre himmelblauen Blüten Ende Juni öffnen, ist nicht so häufig, wie die beiden anderen Arten, die Tafel 18 vorführt. Der Roßlattich oder Alpendosten {Adenostyles albi/rons Rchb.) bildet mit seinem dekorativen Blätterschmuck und seinen blaßvioletten Blütenbüscheln die charakteristische Zier der Quellen und Wasserläufe von etwa 1050 bis herab zu 650 m Höhe. In den Legföhren selbst, die er in den Alpen besonders bevorzugt, kommt er im nördUchen Schwarzwalde nicht vor. — Die Gesatntverbreitung der Art erstreckt sich von den Pyrenäen über die Alpen bis Siebenbürgen und zum Balkan, in Deutschland findet sie sich außer im Schwarzwald in den Hochvogesen, im bayrischen und württembergischen Alpenvorland, im Riesengebirge, in den Glatzer Schneebergen, endlich im Mährischen Gesenke. Der Alpenmilzfarn {Athyriiivi alpestre Nyl., Polypodiiim alpestrc Hoppe, Aspleniiiiii alpestre Meit.) steigt nicht in die Täler hinab, sondern beschränkt sich auf die höchsten Höhen, wo er im Fichtenwald oft große Strecken einnimmt, an Quellen leicht mit Adenostyles zusammen. Von dem sehr ähnlichen .i/Z/v/vV/w yf/Zr,^/;//;/« Rth. {Asplenium filix femina Bernh.), das im gleichen Gebiet nicht fehlt, in der Regel aber nicht so hoch steigt, ist er im Jugendstadium kaum zu unterscheiden. Sind die Sporangien gebildet, so ist damit ein sicheres Merkmal geboten. Aber auch der etwas kräftigere Ansatz der Fiedern und kleine Besonderheiten ihrer Umrisse lassen am fertigen Wedel die Art meist unschwer erkennen. Der Farn nimmt, wo er einmal Fuß gefaßt hat, leicht über- hand und drängt andere Arten bald merklich zurück. Es sind dies hauptsächlich Aspidmm spinulosum Smith (auf der Tafel rechts vorn; und Aspidium orcopteris Swartz, auch Aspidium filix mas Swartz. — Athyriiün alpestre Nyl. geht in der Gesamt- verbreitung weiter als Adenostyles, nämlich von den Pyrenäen und Zentralfrankreich über die Alpen bis zum Kaukasus, außerdem wächst die Art in Schottland, Skandinavien und Russisch-Lappland. In Deutschland ist sie noch in den Vogesen, im Allgäu, Harz, Thüringer Wald, Frankenwald, Böhmerwald, Erz- und Riesengebirge nachgewiesen. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 3. O. Feucht : Der nördUche Schwarzwald. Tafel 18. 'j»»? t^^''^ Adenostyles albifrons Rchb. Athyrium alpestre Nyl. Nach photogriiT.liiseber Aufnahme von O. Feucht. Juli 1908. Verlag von Gustav Fischei' in Jena. Lichtdruck von J. B. Obernetter in München. ünhflit der Ersten Reihe: Erstes ßeft. B. Sdienck: Südbrasilien. Zweites ßeft. 6. Karsten: ITlolayisdier Archipel. Drittes ßeft. ß. Schenck: Cropische [lutzpflanzen. Viertes ßeft. 6. Karsten: mexikanischer Wald der Cropen und Subtropen. Fünftes ßeft. fl. Schenck: Südwest-Afrika. Sechstes ßeft. G. Karsten: ITlonokotylenbäume. Siebentes ßeft. ß. Schenck: Stranduegetation Brasiliens. Achtes ßeft. 6. Karsten und E. Stahl: mexikanische Eacteen-, Agauen- und Bromeliaceen-Vegetation. Inhalt der Zweiten Reihe: Erstes ßeft. E. Ule: Epiphyten des Amazonasgebietes. Zweites ßeft. S. Karsten : Die mangroue -Vegetation. Drittes und Vierfes ßeft. E. Stahl: mexikanische Radelhölzer und mexikanisdie Xerophyten. Fünftes bis siebentes ßeft. h. Klein: Charakterbilder mitteleuropäischer Waldbäume I. Achtes ßeft. G. Schweinfurt h und fiudwig Diels: Vegetationstypen aus der Kolonie Eritrea. Inhalt der Dritten Reihe: Erstes ßeft. E. Ule: Blumengärten der Ameisen am Amazonenstrome. Zweites ßeft. Ernst A. Bessey: Vegetationsbilder aus Russisch Curkestan. Drittes ßeft. m. Büsgen, B]. Densen u. W. Busse: Vegetationsbilder aus mittel- und Ost-3apa. Viertes Heft. H. Schenck: mittelmeerböume. Fünftes Heft. R. v. Wettstein: Sokötra. Sechstes Heft. Emerich Zederbauer: Vegetationsbilder aus Kleinasien. Siebenfes und Achtes Heft. 3ohs. Schmidt: Vegetationstypen pon der !)nsel Koh Chang im meerbusen uon Slam. Inhalt der Vierten Reihe: Erstes ßeft. E. Ule: Ameisenpflanzen des Amazonasgebietes. Zweites ßeft. Walter Busse: Das südliche Cogo. Drittes und Viertes ßeft. Earl Skottsberg, Vegetationsbilder aus Feuerland, uon den Falkland-Inseln und uon Südgeorgien. Fünftes ßeft. Walter Busse: Westafrikanische Ilutzpflanzen. Sedistes ßeft. F. Börgesen: Algenuegetationsbilder uon den Küsten der Färöer. Siebentes ßeft. Anton Purpus u. Eorl Albert Purpus, Arizona. Achtes ßeft. A. Ch. Fleroff: Wasser- und Bruchuegetation aus mittelrussland. Inhalt der Fünften Reihe: Erstes und zweites ßeft. m. Koernicke und F. Roth: Eifel und Venn. Drittes bis Fünftes ßeft. Richard Pohle: Vegetationsbilder aus nordrussland. Sechstes ßeft. m. Rikli, Spanien. Siebentes ßeft. Walter Busse, Deutsch-Ostafrika. I. Achtes ßeft. Carl Albert Purpus, mexikanische f5ochgipfeI. Inhalt der Sechsten Reihe: Erstes ßeft: Karl Rechinger, Samoa. Zweites ßeft: Karl Rechinger, Vegetationsbilder aus dem Reu-Guinea-Archipel. Drittes ßeft: Ernst Ule, Das innere uon Rordost-Brasilien. Viertes Heft : H. Brockmann -üerosch und A. Heim, Vegetationsbilder uom Rordrand der algerisdien Sahara. Fünftes und sechstes ,ieft : Beinrich Schenck, Alpine Vegetation. Siebentes ßeft: Walter Busse, Deutsch-Ostafrika. 2. Ostafrikanische Ilutzpflanzen. Achtes ßeft: P. Düsen und F. W. Heger, Ehilenisch-patagonisdie Charakterpflanzen. ünhalt der Siebenten Reihe: Erstes und zweites ßeft: A. Ernst, Die Besiedelung uulkanischen Bodens auf 3aua und Sumatra. Verlag von GUSTAV FISCHER, Jena. .Zeitschrift für Botanik* f ä §-* I l.^ <2s> «ä:s> Siebente Reihe, Beff 4 <2^ <2S> «ss> [i. Bdamopic, Vegetationsbilder aus Dalmatien. Cafel 19 Cafel 20 Hleerstrandformation bei [lapad nächst Ragusa. [litorale Felspartien bei Sueti Sakob nädist Ragusa. Cafel 21. Sublitorale Felsen oberhalb Sueti 3akob bei Ragusa. Cafel 22. Sublitorale Felstriften in der Omblabucht bei ßraposa. Cafel 23. Submontane Felstrift auf dem Srgj bei Ragusa. Cafel 24. 3ohannisbrotbaum bei Orasac nächst ßrauosa. 5ena 190^ Perlag uon 6ustap Fischer Hnkündigung. Unter dem Hamen »»Pegetfltioiisbilder«' ersdieint hier eine Sammlung üon Lichtdrucken, die nach sorg- fältig ausgewählten photographischen Vegetationsaufnahmen hergestellt sind ; die erste bis zur sedisten Reihe liegen nunmehr abgeschlossen vor. Verschiedenartige Pflanzenformationen und »genossenschaften mög- lichst aller Ceile der Erdoberfläche in ihrer Eigenart zu erfassen, charakteristische Gewächse, welche der Vegetation ihrer ßeimat ein besonderes Gepräge verleihen, und wichtige ausländische Kulturpflanzen in guter Darstellung wiederzugeben, ist die Aufgabe, welche die Herausgeber sich gestellt haben. Die Bilder sollen demjoft sdimerz- lich empfundenen Illangel an brauchbarem Demonstrationsmaterial für pflanzengeographische Vorlesungen jeder Hrt abhelfen ; sie werden dem Geographen nicht minder willkommen sein als dem Botaniker und dürften auch in allen Kreisen, weldie sich kolonialen Bestrebungen widmen, eine wohlwollende Aufnahme finden. Um die weitere Durchführung des Planes zu ermöglichen, bitten wir alle Fachgenossen, die über geeignete Photographien ~ besonders eigene Aufnahmen — verfügen, Beiträge zu den „Vegetationsbildern" liefern zu wollen. Eine grössere Anzahl von Beften sind uns bereits von uersdiiedenen Seiten freundlichst in Aussicht gestellt worden, u. A.i^uon den ßerren U. Dammer, Berlin; fl. Hansen, Giessen; 6. Pritzel, Berlin; E. Schröter, Zürich; G. V o Ick ens, Berlin; 6. Warming, Kopenhagen; Eh. Fla hau It, Illontpellier; li. Eodiayne, Heu-Seeland; ß. Potonie, Berlin; E. Uhlig, Berlin; C. Johnson, Dublin; £. Baumann, Ermatingen; Ch. ßerzog, Zürich. Die Verausgabe der Bilder erfolgt in Form pon Heften zu je 6 Cafeln in Quartformat, denen ein kurzer erläuternder Cext beigefügt wird. Sedes ßeft umfasst nach geographischen oder botanischen Gesichtspunkten zusammengehörige Bilder und stellt eine selbständige Veröffentlichung des betreffenden Autors dar. Der Preis für das ßeft von 6 Cafeln ist auf 2.50 ITl. festgesetzt worden unter der Voraussetzung, dass alle üieferungen einer Reihe bezogen werden. Einzelne Befte werden mit 4 ITlark beredinet. Abnehmer einer Reihe sind nicht zur Abnahme weiterer Reihen perpflichtet. Die ßerausgeber: G, Karsten, B. Schenck, Balle 0. S. Darmstadt. Die Verlagsbuchhandlung: Susfau Fischer, 3ena. Vegetationsbilder. Siebente Reihe, Heft 4. Vesretationsbilder aus Dalmatien. Von L. Adamovic, Wien. LIBRARY NEW YORK tiAKUEN. Die Vegetation Dalmatiens gehört durchweg dem mediterranen Vegetationsgebiet an. Jedoch nur der kleinste Teil davon fällt der immergrünen Stufe oder Region des erwähnten Gebietes zu, wo nämlich die auch dem Laien bekannten, charakteristischen Hardaubgehölze vorwalten. In der Regel ist diese Stufe hier nur auf den Inseln und in einem sehr schmalen Küstenstreifen des Festlandes typisch entwickelt. Stellenweise wird sie selbst an der Küste von Lagunenbildungen oder von der für die Misch- laubstufe charakteristischen Vegetation verdrängt, welche im Landinnern, vorzüglich in niedrigeren, wärmeren Lagen weit verbreitet ist und nur in höheren Lagen, je nach der Elevation, in submontane, montane und Hochgebirgsvegetation des mediterranen Gebietes übergeht. Da die vorliegenden Bilder Formationen und Pflanzen der immergrünen Stufe darstellen, so werden wir uns hier beschränken, nur über die Charakteristik dieser Region oder .Stufe einige erläuternde Worte beizufügen. Die immergrüne Stufe ist im Golf von Quarnero (Liburnien) und im Kanal der Morlakei (kroatisches Litorale und Norddalmatien) am Fesdande nirgends vor- handen, weil die Temperaturminima, in Verbindung mit den daselbst außerordentlich heftigen und häufigen Borastürmen, auf die Hartlaubgewächse dieser Region einen tötenden Einfluß ausüben. Auf den Quarnero-Inseln tritt die immergrüne Vegetation auf Veglia und Cherso fast nur auf der Südspitze, auf Lussin und Sansego dagegen schon fast auf der ganzen Insel, wenn auch stellenweise, auf. Auf den norddalmatinischen Inseln Arbe und Pago ebenfalls nur stellenweise und vorzüglich auf den Südwestseiten. Von der Insel Premuda südwärts ist diese Region auf sämtlichen adriatischen Inseln reichlich vorhanden. Auf dem dalmatinischen Festland kommt die immergrüne Vegetation erst Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 4 L. Adamovic, Vegetationsbilder aus Dalmatien Tafel 19 — 24 um Zaravecchia (Biograd na moru) etwa t)-pisch \-or, um dann von Sebenico südwärts in einem nur an ;^wei bedeutenderen Stellen (an den Mündungen der Cetina und der Narenta) unterbrochenen schmalen Gürtel der ganzen Küste entlang bis Antivari aufzutreten. Die \'ertikale Ausdehnung dieser Stufe wechselt sehr stark in \-er- schiedenen Breiten. Im nördhcheren Dalmatien beträgt die obere Grenze tlurch- schnittlich 200 m. In Süddalmatien ist dies, im Mittel, he\ 300 m erreicht. Es gibt aber daselbst Stellen, wo selbst bei 400 m die immergüne Vegetation noch typisch vorkommt. In der Regel tritt sie aber bedeutend tiefer schon der Misch laubstu fe den Raum ab. Die i m m e r grüne Stufe oder Region des Mediterrangebietes kennzeichnet sich zunächst durch die allgemein bekannten Macchien oder Maquis. Es sind dies immergrüne Buschwerke, welche aus einem Gemisch von Mvrhis coinviunis, Ar/nihis Ufiedo, Erica vertici/iafa, E. arborea, Vilnirniim Tnnts, Pisfacia Lcufiscus, Jiiiiipcius phoenicea, J. macrocarpa, Smilax cxcclsa, Oka Oleastci- u. dgl. bestehen, wobei entweder eine einzige der erwähnten Pflanzen (mit Ausnahme von Sviilax, welche als Liane auftritt) prädominiert oder alle Elemente in fast gleicher Menge vertreten sind. Neben den Macchien sind hier die immergrünen Hochwälder sehr be- zeichnend. Diese bestehen größtenteils aus reinen Komplexen der S e e s t r a n d f ö h r e (Pinus /lakpcjisisj, welche in wildem Zustand nur erst in Mitteldalmatien, etwa \'on Makarska und von den Inseln Crappano und Brazza südwärts anzutreffen ist. Die in Norddalmatien und in Istrien auftretenden Bestände dieser Föhre sind daselb.st gepflanzt worden. Die schönsten Strandföhrenwaldungen sind auf der Insel Meleda bei Ragusa vorhanden. In .Süddalmatien, vorzüglich um Ragusa, hat man oft Gelegenheit, teils ver- wilderten, teils gepflanzten Zypressenhainen (Cuprexsus acmpervirciis) zu begegnen. Die subspontanen Partien bestehen aus beiden Wuchsformen (C. pyramidalis und korizon- talis), während in den Pflanzungen die säulenförmige Abart vorzuherrschen pflegt. Die Pinie (Pinus Pinea) tritt in .Süddalmatien stellenweise schon spontan auf. .So ist ein .solcher Hain beim Dorfe Korita auf der Insel Meleda vorhanden. Auch auf der Insel Giuppana (Sipan) und im Küstenstriche des Canalitales (zwischen Poljice und Mikulici) sind zerstreute wildwachsende Individuen dieser Föhre in Beständen der Seestrandföhre anzutreffen. Kultiviert wird die Pinie in Dalmatien fast gar nicht. Die übrigen immergrünen Wälder bestehen teils aus immergrünen Eichen (vorzüglich Qitercjis Hex), teils aus verwilderten Johannisbrotbäumen (Ccratonia Siliqua). Der Lorbeerbaum bildet ebenfalls stellenweise mehr oder minder ausgedehnte ziemlich reine Bestände. In der Resrel sind aber Lorbeerhaine erst in der Mischlaubstufe recht gut entwickelt. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 4 L. Adamovic, Vegetationsbilder aus Dalmatien Tafel 19 — 24 In sämtlichen erwähnten Wäldern bilden die Macchienelemente das Unterholz und den Nicderwuchs. Lianenartig treten daselbst der Efeu, Sn/i/ax aspcra, Eplicdra laiiipylopoda, Loiiiccia i;i//>k\a, Asparagiis aattifoihtx, 7a?)/us coiiiimiuis und Clematis- Arten auf. \''on sonstigem Buschwerk, das mit der Macchic nicht zu identifizieren ist, er- wähnen wir die Bestände von Taniaiix und \on Vitcx a^iinx cashis an feuchten Stellen, dann die Sibljak-Formation mit R//iis Coriaria, Palmrus, Ccrcis, /asmimini usw., und schließlich die immergrünen Bestände von Neriitm Oleander. Unter den bäum- und strauchlosen Formationen heben wir besonders hervor die To?m7lares, die Phrygava, die Strandformationen und vorzüglich die Felsen- triftcn und Felswände, welche hier eine wichtige Rolle spielen. Besonders charakteristisch für die immergrüne Region sind auch die eigen- tümlichen Hecken. In keinem Lande besitzen die natürlichen Hecken einen so mannigfaltigen und dabei eigentümlichen Bau, wie in mediterranen Gegenden. Ab- gesehen von den am meisten uns begegnenden Pa/iiinis- und Zizyp/ms-HecVen, werden diese mitunter von ganz anderen Elementen gebildet. Nicht selten sieht man riesige Kolonien von Agave americava, von Calycofome infesta, Piuiica granaia oder Opuntien ein undurchdringliches Dickicht am Rande der Kulturen bilden. Auch Rhamnus Alatciiiiis, Ritus Coriaria und Sparfimii junccum treten oft hinzu. Mitunter sieht man, selbst an recht dürren .Stellen, reine Bestände von Ariindo Doiia.x heckenbildend. Nicht ohne Bedeutung für die Charakteristik der immergrünen Stufe sind .schließlich auch die eigentümlichen Kulturpflanzen (Oelbaum, Feigenbaum, Agrumi, Cc//is ansira/is, Eriobotrya japoiiica usw.), welche der Landschaft ein besonderes Gepräge verleihen. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 4 L. Adamovic, Vegetationsbilder aus Dalmatien Tafel 19 Tafel 19. Meerstrandformation bei Lapad nächst Ragusa. (Nach photographischer Aufnahme von L. ADAMOVIC, 20. September 1908.) Flache, sandige und kiesreiche Strandpartien sind in Dalmatien in der Regel selten und meistens von geringer Ausdehnung, da die Uferbildung gewöhnlich steinig oder felsig ist. Die sandig - kiesige Meerstrandformation besteht durchweg aus Halophyten. Unser Bild stellt zwei Facies dieses Gebildes dar. Im Vordergrunde haben wir die kiesreiche Facies mit As/er Tripolium, Statice Limonium, St. cancellata wnd Inula crithinoides (der isolierte Busch mit rutenförmigen Zweigen, hinter ciem kleinsten Kinde). Gleich daran schließt die andere, die sandige Facies an mit Salicornia herbacea, Inula viscosa, Ambrosia iiiaiiliiiia, E^tpliorbia Paralias, Stiaeda maritima, Sa/sola Kali, S. Soda u. dgl. Ganz im Hintergrunde treten kleinere Macchienpartien und Strandföhren- bestände her\'or. Jenseits des Meeres sind Terrassenkulturen (Weinbau und Oelbäume), Felsen- triften und zerstückelte Macchienpartien ersichtlich. E Q ■ü '> o S T3 T3 § ce •^ 03 J s (U l. J3 »^ C ^ .0 K ■♦-» E 1 1-1 ,0 •6 ^x ** CA 0 B 5» rt 0 1-4 d ■4-i ta Oi 1 c bxi > Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 4 L. Adamovic, Vegetationsbilder aus Dalmatien Tafel 20 Tafel 20. Litorale Felspartien bei Sveti Jakob nächst Ragusa. (Nach photographischer Aufnahme von L. AüAMOVld, 29. September 1908.) An den in unmittelbarer Nähe des Meeres sich erhebenden Felsen und Mauern Süddalmatiens gedeiht eine eigentümliche Vegetation, welche durchweg auf solche Lokalitäten angewiesen ist und in der Regel, weder in vertikaler noch in horizontaler Richtung, weiter als 200 m \'on der Meeresküste sich zu entfernen pflegt. Abgesehen \'on den Strandföhren, die auch in etwas tiefer landeinwärts gelegenen Gegenden (etwa bis 3 km vom Meere entfernt) bis zu einer Höhe von 300 m (Pflanzungen gedeihen selbst bei 400 m noch) gut aufzukommen vermögen, fallen uns vor allem Kolonien von C/ieii-aiif//iis Clieiri, Cfifl/miim maritiiimm, Lotus cyfisoidcs, Sfaficr can- cellata, Cappaih nipesiris und Mattliiola siiiiiafa auf, welche mit Opuntien, Agaven, Eplicdra caii/py/opoda, Agi^opyrniii cIon>j^ahim und Euplioi-hia dciidroidcs stellenweise ein ziemlich geschlossenes Gebilde zusammensetzen. Unser Bild stellt gerade eine mit dichter Vegetation Ijesetzte Felsenpartie dar, wo von links nach rechts folgenden Pflanzen zu begegnen ist. Am Fuße der Mauer stehen zwei Strandföhrenexemplare (Phius //alepensisj und dicht unterhalb derselben ein Feigenstock (Fiats carica). An der Mauer selbst sind mächtige Büsche von Cappai-is nipesfris, Ephedra campylopoda imtl OpuiUia aiuyclaca zu sehen. Unterhalb der Opuntien steht ein noch im Sommerstadium (ohne Blätter) sich befindender Busch von Euphorbia dendroides. Zwischen diesem und einem anderen, bedeutend höher gelegenen, sich eben belaubenden gleichartigen Wolfsmilchstrauch ist der ganze Raum von den herabfallenden, fadenförmigen Zweigen der erwähnten Ephedra bedeckt. Alles übrige niiumt Agave americana ein. Dazwischen eingestreut treten Agropyrum elongatum und Spartium junceum hervor. Im Hintergrunde sieht man Gärten mit Orangen- und Zitronenbäumen, Oleandern, Palmen (Dattelpalmen und Pritchardien), Zypressen, Feigen, Magnolien, A/bizzia Julibrissin, Eucalyptus- hx\jsxv usw. o IM M e Q > o o OJ > 'S c .ü >-> CS G. <» "l) tu, o s o a ■< 4 e a I Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 4 L. Adamovic, Vegetationsbilder aus Dalmatien Tafel 2 1 Tafel 21. Sublitorale Felsen oberhalb Sveti Jakob bei Ragusa. (Nach photographischer Aufnahme von L. Adamovic, 29. September igo8.) Etwa I km landeinwärts und kaum 200 m über dem Meeresspiegel begegnen uns andere Verhältnisse. Da sind die meisten Elemente der Strandklippen verschwunden und haben den Raum anderen Elementen abgetreten, die zwar ebenfalls der immer- grünen Stufe (Region) des mediterranen Gebietes angehören, aber fast nie unmittelbar am Strand aufzutreten pflegen. Auf unserem Bilde sind, in der unteren Hälfte, von links nach rechts folgende Elemente zu sehen: DiantJms dalmaticus, Carlina corymhosa, Nigellu damascena, Ruta divaricata , Iris germanica, Iiutla Candida, Cyclatnen ncapolita7iuni und Asparagus acvtifolitis. In der oberen Hälfte, von links nach rechts, stehen : Iris germanica, Inula Candida, Asparagus acnti/olius, Smilax aspera, Cyclaiiicu iicapoiitanum, Dianthus dalmaticus, Asparagus acutifoli2cs, Ruta divaricata, Pistacia Lentiscus, Salvia officinalis. c > o p JQ O (U > Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 4 L. Adamovic, Vegetationsbilder aus Dalmatien Tafel 22 Tafel 22. Sublitorale Felsentriften in der Omblabucht bei Gravosa. (Nach photographischer Aufnahme von L. Adamovic, 20. Juni 1908.) Felsentriften spielen in den vom Karstphänomen stark heimgesuchten mediterranen Adrialändern eine große Rolle, da sie heute eine der verbreitetsten und dadurch sehr wichtige Formation darstellen. Es sind dies Herden von Micromeria-, Satureja-, Cistus-, HeliantJiemum-, Genista-, Stachys-, Tcticrhini-, Tri/olkwi-, Thymus-hrton u. dgl., welche, mit zierlichen Gräsern {Briza maxima, Lagurns ovahis , Psilunis nardoides, Echinaria capitata, Melica nebrodensis, Aiidropogon piibescens u. a.) untermischt, ein mehr oder minder dichtes Gemenge bilden, welches für die Physiognomik des Landes sehr charakteristisch ist. Besonders bezeichnend für die Formation sind Phlomis fniticosa, Dianthus dalmatiais, Campami la capitata, Galiv>/i aitrewn, Bonjeanca Iiirsiita und an steilen Böschungen auch Putoria calabrica. Mitunter kommen auch hohe Umbelliferen eingestreut vor. Unser Bild stellt uns eben eine solche Felsentrift dar, wo Fenila glaiica, Opoponax Cf/iimiinm und Fcndago galbani/hn aus dem Durcheinander der bereits erwähnten Stauden und Gräser hervortreten. Nicht selten tauchen hie und da auch verkrüppelte Reste der ehemaligen Macchien auf. Im Hintergrunde des Bildes sind ausgedehnte Flächen ausschließlich mit Felsen- triften bedeckt. Nur in der nächsten Nähe des Dorfes Mokosica sind Weingärten und Oelbaumpflanzungen vorhanden. In höheren Lagen, gegen den plateauartigen Gipfel der Berge zu, sind sommergrüne Eichenwälder zu erblicken. a ja =0 S C Q > o < 0) 4) 2 15 c _o b£ > o ^ o XI i5 ts 3 ^ p 1^ Ö S ^ D 1; 13 "^ C s ^ C (U » :r 8 ^ n S «5 s v o U. a Ca u e Co 'S O ^ ■♦-» XI 3 CA) Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 4 L. Adamovic, Vegetationsbilder aus Dalmatien Tafel 23 Tafel 23. Submontane Felsentrift auf dem Srgj bei Ragusa. (Nach photographischer Aufnahme von L. Adamovic, 2. Juli 1908.) In einer Höhe von 400 m befinden sich bereits typisch entwickelte s üb montane Felsen triften, welche vorzüglich durch das massige Auftreten der Sa/via offtcinalis, des Marrubhim candidissii»mn , des Thyrrnis bracteos-iis und anderer submontaner mediterraner Elemente gekennzeichnet werden. Auf unserem Bilde sind, nebst erwähnten Pflanzen, auch Inula Candida und Sfac/iys italica reichlich vertreten, welche jedoch in echt submontanen Gegenden (über 800 m) nicht vorzukommen pflegen. i CO ni c > o £ < 'S Oi T3 o »3 3 ni 'S X) bJ3 T3 0! B lU CO 'S c c o E 3 C/) o I a ■i C o > o ja Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 4 L. Adamovic, Vegetationsbikler aus Dalmatien Tafel 24 Tafel 24. Johannisbrotbaum bei Orasac nächst Oravosa. (Nach photographischer Aufnahme von L. Adamovic, 15. Juli 1908.) Der Johannisbrotbaum, Ccrafonia Siliqua, ist ein schattenreicher Baum mit immer- grünen, paariggefiederten, lederartigen Blättern. Die kleinen, unansehnlichen, kronen- losen Blüten stehen in kurzen Trauben überall am Stamme und an den Aasten so wie auch bei den sonstigen caulifloren Bäumen. Die Früchte (Karoben, Bockshörndeln) sind 20 — 25 cm lange, fast sichelförmig gekrümmte, kastanienbraune, flachgedrückte Schoten, deren Mark saftlos, aber süß ist und 50 Proz. Rohr- und Traubenzucker enthält. Die Karoben werden meistens als Viehfutter verwendet, werden aber auch von den Hirten und den Kindern, namentlich im Winter, gern gegessen. Auch sollen sie in katarrhalischen Krankheiten, als erweichendes Mittel, Anwendung finden. Die Samen dienen als Kaffeesurrogat. Ursprünglich stammt dieser Baum aus Syrien. Heute ist er aber durch das ganze Mediterrangebiet stark verbreitet. In Süddalmatien ist er seit Urzeiten ein- geführt, so daß er heute überall spontan, in vollständig 'wildem Zustand, teils in den Macchien, teils in den Wäldern oder in Oelbaumpflanzungen auftritt. Mitunter bildet er sogar ausgedehnte reine Bestände, so auf den Inseln Calamotta, Meleda, Mezzo (Lopud) usw. Während in Süddalmatien der Johannisbrotbaum einen stattlichen Baum von 12 — 10 m Höhe darstellt, bleibt er in Norddalmatien und in Istrien (wo er nur kultiviert auftritt) fast strauchartig oder erreicht nur eine Höhe von 4 — 5 m. Veijetationsbilder, 7, Reihe, Heft 4. L. Adamovid: Dalmatien. T*"- ■« u *i''\ *»»?: ^'^/ Ceratonia Siliqua bei Oragac (Ragusa). Johannisbrotbaum. X»ch rliotograpliischcr Aufnahme toii I.. AdamoviC. Vcrlnif von Giititav I'i.sr/ier in Jctin, Llfhidnuk von J. B Ohenietter, München. ^nhnlf der Ersten Reihe: Erstes 5eft. B. Sdienck: Südbrasilien. Zweites Beft. G. Karsten: Ulalayisdier flrcfiipel. Drittes Beft. B. Sdienck: Cropische Ilutzpflanzen. Viertes Beft. 6. Karsten: ITlexikanisdier Wald der Cropen und Subtropen. Fünftes Beft. fl. Sdienck: Südwest-Hfrika. Secfistes Beft. ß. Karsten: nionokotijlenbäume. Siebentes Beft. B. Sehende: Stranduegetation Brasiliens. fldites Beft. 6. Karsten und £. Stahl: mexikanische Cadeen-, flgauen- und Bromeliaceen-Vegefation. Inhalt der Zweiten Reihe: Erstes Beft. £. Ule: Epiphyten des flmazonasgebietes. Zweites Beft. G. Karsten: Die Illangroue 'Vegetation. Drittes und Viertes Beft. £. Stahl: Illexikanisdie Radelhölzer und Hlexikanisdie Xerophyten. Fünftes bis siebentes Beft. h. Klein: Charakterbilder mitteleuropöisdier Waldbäume I. fldites Beft. G. Sdiweinfurth und Iiudwig Diels: Vegetationstypen aus der Kolonie Eritrea. Inhalt der Dritten Reihe: Erstes Beft. E. Ule: Blumengärten der Ameisen am flmazonenstrome. Zweites Beft. Ernst fl. Bessey: Vegetationsbilder aus Russisch Curkestan. Drittes föeft. III. Büsgen, Bj. Densen u. W. Busse: Vegetationsbilder aus mittel- und Osf-3aDa. Viertes Heft. H. Sehende: mittelmeerbciume. Fünftes Heft. R. p. Wettstein: Sokötra. Sechstes Heft. Emeridi Zederbauer: Vegetationsbilder aus Kleinasien. Siebentes und fldites Heft. 3ohs. Sdimidt: Vegetationstypen uon der !]nsel Koh Ehang im meerbusen pon Slam. Inhalt der Vierten Reihe: Erstes Beft. E. Ule: flmeisenpflanzen des flmazonasgebietes. Zweites Beft. Walter Busse: Das südlidie Cogo. Drittes und Viertes Beft. Carl Skottsberg, Vegetationsbilder aus Feuerland, uon den Falkland-Insein und pon Südgeorgien. Fünftes Beft. Walter Busse: Westafrikanisdie Rutzpflanzen. Sechstes Beft. F. Börgesen: fllgenpegetationsbilder pon den Küsten der Färöer. Siebentes Beft. flnton Purpus u. Carl flibert Purpus, Arizona. fldites Beft. fl. Ch. Fleroff: Wasser- und Brudipegetation aus mittelrussland. Inhalt der Fünften Reihe: Erstes und zweites Beft. m. Ko er nicke und F. Roth: Eifel und Venn. Drittes bis Fünftes Beft. Richard Pohle: Vegetationsbilder aus Rordrussland. Sedistes Beft. m. Rikli, Spanien. Siebentes Beft, Walter Busse, Deutsdi-Ostafrika. I. fldites Beft. Carl Albert Purpus, mexikanisdie ßodigipfel. Inhalt der Sedisten Reihe: Erstes Beft: Karl Rediinger, Samoa. Zweites Beft: Karl Rediinger, Vegetationsbilder aus dem Ileu-Guinea-Archipel. Drittes Beft: Ernst Ule, Das innere Pon Rordost-Brasilien. Viertes Heft: H. Brod ^cs> Siebente Reihe, ßeft 5 <2S> <2=s> <2^ Felix Rosen, Charakferpflanzen des abessinischen ßochlandes. Cafel 25. flbessinisdie CharaWerlandschaft bei 3aldu (Südwest-Schoa, 2800 m ü. d. IIl.). Cafel 26. Kossobaum (Bagenia abyssinica Willd.). Cafel 27. nieneliks Woifsmiidibaum (Gupfiorbia ITlenelikii Vax.). Cafel 28. Bygrophile Vegetation der oberen Calstufen flbessiniens. Cafel 29. Worka oder Daro (Ficus Dahro Delile et Caill.). Cafel 30. [lobelia Rhyndiopetalum (5 och st.) Bemsl. 3ena 1\l Von OaKDEN. Felix Rosen. Tafel 25. Abessinische Charakterlandschaft bei Jaldu (Südwest -Schoa, 2800 m ü. d. M.). (Nach photographischer Aufnahme von F. RoSEN, 23. März 1905.) Aus den weiten, einförmigen Tafelländern, welche fast ohne Gliederung und Gebirgsfaltung den größten Teil des uralten afrikanischen Kontinents bilden, ragt Hochabessinien wie eine gewaltige Burg heraus. Der Reisende, der sich von Osten her dem Lande des Negus nähert, sieht über Wüsten und Savannen eine ungeheure Bergmauer vor sich aufsteigen, die, mit einer mittleren Höhe von nahezu 3000 m und mehr als 1000 m höheren Gipfeln, in nordsüdlicher Richtung 750 km weit verläuft, kaum durch ein Flußtal unterbrochen. Es ist der steile Osthang des abessinischen Hochlandes, das nach den anderen Richtungen weniger imposant, doch überall deutlich gegen die Nachbarländer abstürzt. Dem Abessinier scheint das Land, das sich zu Füßen seiner Heimat ausbreitet — er nennt es Qolla — , unbewohnbar, oder doch für ein menschenwürdiges Dasein ungeeignet. Freilich ist der Unterschied gegen das Hochland bedeutend. Im Osten "~i Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 5 F. Rosen, Charakterpflanzen des abessinischen Hochlandes Tafel 25 und Norden Abessiniens überwiegen heiße, regenarme Steppen und Steinvvüsten mit dürftigster Vegetation, im Westen ausgedehnte Sumpfgebiete mit mörderischem Klima, während das Hochland auf fruchtbarem Boden unter einem äußerst angenehmen und gesunden Klima eine reiche Vegetation trägt. Nur im Süden gegen die Gallaländer zeigt Hochabessinien allmählichere Uebergänge. Tatsächlich gehört das Land auch zu der großen ostafrikanischen Scholle, die sich südwärts bis zum Sambesi erstreckt. Durchsetzt von langgestreckten Grabeneinbrüchen, die fast durchweg in Nord- Südrichtung verlaufen (Nyassa, Tanganyika, Rudolfsee), l)aut sich dieses Hochland aus eben gelagerten Tafeln alter Formationen auf, die von jungen Eruptivgesteinen überlagert werden. Hochabessinien besteht im wesentlichen aus einer solchen vul- kanischen Aufhöhung ohne Krater oder Lavaströme. In die mächtigen .Schichten wagrecht liegender Trachyte und Basalte haben die Flüsse bis 2000 m tief ein- schneidende .Schluchten gerissen : aus horizontalen .Schichten bestehen auch die Gipfel, die, der Hochel)ene aufgesetzt, bis 4620 m ansteigen (Ras Daschan), Reste einer noch höheren Auflagerung, die durch Erosion, Vertikalspalten und durch sie bedingte Ein- stürze freigelegt sind. Selbst die bedeutendsten Höhen tragen noch auf ihrem ebenen Scheitel eine starke humöse Erdkrume, nur die Abstürze bestehen aus nacktem Fels oder Geröllhalden. Auf dut Vegetation Hochabessiniens hat natürlich auch die Menge und Ver- teilung der atmosphärischen Niederschläge großen Einfluß. Das Hochland stellt einen weit nach Nordosten vorgezogenen Zipfel des äciuatorialen Regengebietes Afrikas dar, eines Gebietes, das mehr als 1000 mm jährliche Niederschläge hat. Diese Regenmenge, die in Deutschland beispielsweise nur von den höchsten Gebirgs- gegenden erreicht wird, wäre ausreichend, eine Vegetation von tropischer Ueppigkeit zu nähren, wenn die Verteilung auf die Monate gleichförmiger wäre. Aber in Abessinien regnet es vom Mai oder Juni Ins zum September fast täglich und so ausgiebig, daß die im Blauen Nil gesammelten Gewässer die alljährliche Ueber- •schwemmung Aegyptens bewirken ; in den ülirigen Monaten aber gibt es nur seltene Gewitterschauer, höchstens im Januar noch etwas reichlichere Niederschläge. So herrscht im Lande Tag für Tag freundlicher Sonnenschein, der selbst in der Regenzeit nur für einige Stunden täglich unterbrochen wird. Das Klima ist dem unserer Mittel- gebirgslandschaften zur Sommerszeit am ähnhchsten : sonnige Tage, erfrischende Nächte, warme Reg-en^üsse. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 5 F. Rosen, Charakterpflanzen des abessinischen Hochlandes Tafel 25 Dementsprechend ist die Physiognomie der Landschaft auf den abessinischen Hochplateaus an vielen Orten der des mitteleuropäischen Berglandes überraschend ähnlich (Tafel 25), obgleich die für das Vegetationsbild bestimmenden Arten durchweg andere sind. Auf den welligen Höhen mit ihren lichten Hainen, ihren weiten Weizen- feldern, über welche, wie in Süddeutschland, einzelne Nutzbäume verstreut stehen, während in der Ferne breite Rücken mit dunklem Nadelwald den Rahmen bilden, vergißt man ganz die bedeutende Seehöhe, in der man sich befindet, vergißt, daß die wiesenumsäumten Bäche der Niederungen sich nach kurzem Lauf in unzuräneliche Felsschluchten stürzen, in deren dämmernde Tiefe sich nur selten ein Blick öffnet. Aber bei aller Aehnlichkeit des Landschaftsbildes muß doch ein großer Unterschied gegen das unsrige auffallen: die abessinische Plateauflora ist reich an immergrünen Hölzgewächsen, und auch die laubwerfenden stehen nur kurze Zeit kahl. Denn es gilit keine kalte Jahreszeit, und die Bäume scheinen ihr Laub nur soweit abzustoßen, als sie es — während der Wintermonate — wegen Wassermangels nicht halten können. So findet man an Quellen und Bächen alles grün, dieselben Arten, die auf trocknerem Grund nel)enan laublos sind. Der Acker, der gewöhnlich zwei Ernten im ]ahre bringt, lohnt die künstliche Bewässerung mit einer dritten. An anderen Orten ist freilich der Vegetationscharakter ein ganz anderer. Besonders auf den niederen Plateaus herrschen die breitausladenden Schirmakazien (Tafel 25 in der Mitte) und dulden kaum ein anderes Holzgewächs, aber unter ihnen treibt eine derbe Grasvegetation Halme, die oft dem Reiter über dem Kopf zusammenschlag-en. Prärieg-ras und Trockenwald vereinen sich zur Savanne. Vielfach ist deutlich zu erkennen, daß diese Formation nicht primär ist, sondern erst nach Zerstörung der alten Walddecke durch den Menschen ihren Einzug gehalten hat. Das auf dem Halm vertrocknete Gras (Heubereitung ist im Lande unbekannt) 1 »rennt man im Frühjahr ab um dem Nachwuchs Platz zu schaffen. Dadurch wird der Baumbestand auch in den benachbarten Wäldern alljährlich weiter dezimiert; auf den schattenlosen Höhen geht endlich auch das Gras zurück und es entstehen dürftige, dornige Macchien. So ist dtis nördliche Abessinien verarmt, denn das Herrenvolk der semitischen Abessinier, das hier vorherrscht, tritt überall als Wald- verwüster auf, während die eingesessenen oder von Süden zugewanderten Kuschiten (Agau, Galla etc.), welche Bauern sind und den Wald schonen, in holzreichen Reservaten sitzen. , Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 5 F. Rosen, Charakterpflanzen des abessinischen Hochlandes Tafel 25 In den tiefen Klüften der Flußtäler, die allgemein unbewohnt sind, fehlen die Koniferen gänzlich. Hier gibt es fast nur laubvverfende Holzgewächse, die während unserer Wintermonate durchweg kahl dastehen, und sehr wenig Gras. Wo die Täler breit genug sind, werden die Wasserläufe von hohem Schilf umsäumt, in das die Fluß- pferde ihre Gänge treten. e 0) o CO 4) (0 O Di (U '53 (U Vi C _o ■*-• Co > o 8 Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 5 F. Rosen, Charakterpflanzen des abessinischen Hochlandes Tafel 26 Tafel 26. Kossobaum (Hagenia abyssinica WiLLD.). (Nach photographischer Aufnahme von F. RoSEN, 23. März 1905.) Die große Familie der Rosaceen, die unsrer Heimat eine Menge Bävime, Sträucher, Stauden und Kräuter schenkt, tritt in Abessinien starlc zurück. Man kennt dort auch angepflanzt nicht Kirsche, Pflaume, Apfel und Birne; Schwarzdorn und Weißdorn fehlen den Gebüschen, Brombeersträucher sind selten, Erdbeeren sind erst neuerdings in die Gärten eingeführt. Gleichwohl gehören zwei der Charakterpflanzen des Landes zu den Rosaceen; eine Rose {Rosa moschata Mill. var. abyssinica [R. Br.] Crepin), die auf den niederen Plateaus in Gebüschen und Wäldern häufig ist, und der Kossobaum {Hagenia abyssinica Willd.), welcher in seinen Blüten das auch bei uns gebräuchliche Wurmmittel Koso oder Kusso (Flores Koso) liefert. Der Kossobaum gehört der oberen Waldregion („Dega") Abessiniens an, genauer der Höhenzone zwischen 2700 und 3100 m. Hier bildet der Baum an lichten Stellen inselartig kleine Haine oder findet sich auch vereinzelt am Rande der Bergwiesen oder verstreut über die Aecker. So in Schoa, dessen hoher Südrand die beste Qualität des Koso liefert. Im nördlichen Abessinien, wo die alte Walddecke größtenteils zerstört ist, ist der Baum weit seltener; Orte, wo er vorkommt, heißen oft kurzweg Kosso. Man schont ihn überall, denn das von ihm gelieferte Medikament steht im Lande in hohem Ansehen. Bei den Schmausereien der Abessinier wird viel rohes Fleisch ver- zehrt, und die Bandwurmplage ist daher groß. „Ich habe Medizin genommen" — eine in Abessinien täglich zu hörende Entschuldigung oder Ausrede — bedeutet so viel als : ich gebrauche eine Kosoblütenkur. Auch am Kilimandscharo kommt Hagenia in der Waldzone vor. Sämlinge des Kossobaumes sind saftig- krautig und unverzweigt; sie erinnern mit ihren gefiederten Blättern an unseren „Wiesenknopf" {Sangnisorba officina/is), mit dem sie auch verwandt sind. Erst wenn sie doppelte Manneshöhe erreicht haben, be- ginnen die Stengel zu verholzen, noch später tritt oben die Verzweigung auf, die dem Bäumchen eine kleine, domförmig gewölbte Krone gibt. Ueber diese erheben sich weiterhin zwei oder drei aufstrebende Langtriebe, die ihrerseits mit kleinen Laub- kuppeln abschließen und so resultiert eine sparrige, aus übereinandergestellten Etagen zusammengesetzte Krone (vergl. Tafel 25, rechts); nur selten gewinnt der Baum schließ- lich Fülle und Ebenmaß, wie das auf Tafel 26 dargestellte Exemplar, das größte, das Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 5 F. Rosen, Charakterpflanzen des abessinischen Hochlandes Tafel 26 ich gesehen habe. Gleichwohl ist der Kossobaum eine Zierde (^es Waldes, wegen seiner lebhaften Farben. Die jungen Zweige, die längere Zeit krautig bleiben, sind wie die Knospen und die breiten Nebenblätter karminrot, das entfaltete Laub schön blaugrün, der zottige Haarbesatz an jüngeren Teilen rosa, an älteren kastanienbraun. Die großen Blütenrispen tragen anfangs grünliche Blüten, die bald Purpurfarbe annehmen; die oft mehr als fußlang herabhängenden Fruchtstände sind rostrot. Die Blüten sind gewöhnlich durch Fehlschlagen der Staub- oder Fruchtblätter eingeschlechtlich; die männlichen Rispen sind hinfällig, die weiblichen halten sich natür- lich bis zur Samenreife am Stamm. Wie bei der Erdbeere und anderen einheimischen Rosaceen ist der Kelch durch einen Außenkelch verstärkt; an den männlichen Blüten ist dieser klein und grün, an den weiblichen dagegen größer als der eigentliche Kelch imd die Kronblätter, imd ebenso wie letztere gefärbt. Nach dem Al)blühen wächst der Außenkelch noch weiter und bildet bei der Fruchtreife fünf geäderte rostrote Blätter, die i cm lang und 1/3 cm breit werden. Die Frucht ist infolge Fehlschlagens einer Samenanlage ein einsamiges Nüßchen, das durch den Außenkelch mit einem Flügelrad versehen und zur Verbreitung durch den Wind geeignet i.st. Die Droge Flores Koso besteht aus den unreif geernteten Fruchtständen, welche getrocknet und mit Cypergrasstreifen umwickelt in den Handel kommen. Blütenstände, darunter auch männliche, bilden geringere Sorten ; sie sind an ihrer grünlichen Färbung und den wenig entwickelten Außenkelchen zu erkennen. Der Kossobaum wurde von James Bruce entdeckt und 1 790 als Bauksia abyssinica beschrieben und abgebildet. Den Namen Hagenia verlieh ihr, da Banksia schon vergeben gewesen war, Lamarck, dem sich Willdenow anschloß. Kunth be- schrieb den Baum, den er irrtümlich für neu hielt, als Braycra aiitlielmintica; dieser Name bürgerte sich auch ein, mußte dann aber dem älteren WiLLDENOwschen weichen. Epiphytische Pflanzen trägt der Kossobaum nicht selten. Die hier abgebildeten Exemplare sind behangen mit einer Halbliane, Urcra Hypselodendron (Höchst.) Wedd., einer Urticacee, welche mit kurzen, wagrecht abstehenden Zweigen an Bäumen empor- klimmt und ihre Blütenäste senkrecht aus den Kronen herabhängen läßt. Sie ])lülit gegen Ende der Trockenzeit und treibt unmittelbar darauf ihr Lauli aus. Die Blüten sind eingeschlechtlich, klein und grün mit rötlichem Anflug; die Früchte werden von roten, fleischigen Hüllblättern eingeschlossen, so daß sie Beeren gleichen. Unzweifelhaft werden sie durch Vötrel verbreitet. o Vegetationsbilder 7. Reihe Heft 5. F. Rosen, Abessinisches Hochland. .-«rVii^.« Vi.tmir Kossobaum (Hagenia abyssinica Willd.) bei Kolu (Südwest-Schoa, 2800 in ü. d. M.) Aus der Krone hängt die epiphytische Urticacee Urera Hypselodendron (Höchst.) Wedd. herab. Phot. Felix Rosen, März li)n5. Verlag von Gitstav Fischer in Jena. Lichtdruck von J. B. Obernetter in München. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 5 F. Rosen, Charakterpflanzen des abessinischen Hochlandes Tafel 27 Tafel 27. Meneliks Wolfsmilchbaum (Euphorbia Menelikii Pax). (Nach photographischer Aufnahme von F. RoSEN, 20. März 1905.) Auf den niedrigeren Plateaustufen Abessiniens und an den Steilhängen findet man eine Art der Kandelabereuphorbien , die bizarren Kolkualbäume {Eiiphorbia abyssinka Rausch.), die von vielen Reisenden beschrieben und abgebildet worden sind: untersetzte Baumgestalten mit kurzein Stamm und zahllosen, bogig ansteigenden Aesten, die fast unverzweigt und völlig blattlos sind, dafür aber fleischige, hin und wieder bedornte Flügel tragen, nach Art mancher Kakteen, etwa der Ccnrns. Der ganze Baum hat die Form eines riesigen Maurerpinsels oder Quasts; die Farbe ist ein sattes Grün, und an den Spitzen findet man im Frühjahr die walnußgroßen, prachtvoll roten Kapseln. Eiip/ioi-bia abyssi)iica, die in Abessinien eine weite Verbreitung besitzt und auch in den Nachbarländern (Eritrea, Harar und Gallahochland) häufig ist, gehört zu der Sektion Diacanthiuiii der arten- und gestaltsreichen Gattung Euphorbia. Diese umfaßt bei uns nur Kräuter und Stauden, in wärmeren Ländern aber auch Dornbüsche und stattliche Bäume, sowie endlich Sukkulenten. Die Sektion Diacanthiuni, ausgezeichnet durch fleischige Stengel, deren Rippen oder Flügel mit Dornen bewehrt sind, ersetzt den heißen Steppen der Alten Welt die ihnen fehlenden Kakteen. Zur Zeit sind etwa iio Arten aus dieser .Sektion bekannt; von diesen gehören go dem afrikanischen Kontinent an, der Rest verteilt sich auf die Kanarischen Inseln, Madagaskar, Arabien und das Indomalayische Gebiet. Viele dieser Arten scheinen auf engumgrenzte .Standorte beschränkt zu sein. So fand sich bisher die abgebildete Euphorbia Menelikii Pax nur bei Gennet, der .Sommerresidenz des Negus Menelik II., etwa 30 km westlich der Landeshauptstadt Adis-Ababa. Der imposante breitästige Baum bildet im Wald kleine Inseln und erreicht hier 15 — 20 m Höhe; in Gennet .selbst stehen einige kleinere Exemplare, nach denen ich auch die beigegebene Aufnahme angefertigt habe. Von der gewöhnHchen Euphorbia abyssiiiita unterscheidet sich unser Baum durch die lockere, sparrige Verzweigung, breiter geflügelte, dreikantige und rosenkranzförmig gegliederte Zweige und kleine, braune Kap.seln. Die Kandelabereuphorbien sind ihrer Gestalt nach ausgeprägte Trockenpflanzen, die, wie die amerikanischen Kakteen, in fleischigem Rindengewebe Wasser für die Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 5 F. Rosen, Charakterpflanzen des abessinischcn Hochlandes Tafel 27 regenlose Zeit speichern und ihren Saftvorrat durch Dornen und obendrein durch einen ätzend-scharfen Milchsaft gegen die durstende Tierwelt schützen. Aber gerade, weil ihr Bau kaum eine andere als diese biologische Deutung zuläßt, überrascht es, sie im Wald unterinischt mit zahlreichen immergrünen Holzgewächsen zu finden, welche ganz andere Lebensbedingungen voraussetzen. In den heißen Steppen und \\'üsten, die Abessinien umgeben, fehlen zwar die kaktusähnlichen Euphorbien nicht, doch sind es nur Arten von niedrigem Wuchs. Steigt man dagegen zu den unteren Talstufen und Plateaus an, so findet man die sukkulenten Euphorbien schon zu mannshohen sj^arrig- dornigen Büschen erwachsen; nur auf den regenreicheren Höhen aber gedeihen eigent- hche Wolfsmilchbäume. Die Annahme liegt daher wohl nahe, daß sie unter dem Ein- fluß des feuchteren Höhenklimas aus niederen Wüstenpflanzen zu statdichen Bäumen geworden sind, ihren kaktusartigen Bau also nicht an Ort und Stelle erworben, sondern nur unter den neuen Lebensverhältnissen beibehalten haben. Zwei andere Baumeuphorbien , die ich im Tschertschergebirge und in Schoa entdeckte {Euphorbia hararensis Fax und E. saiicta Fax), sind gleichfalls Waldbäume, die sogar den Schatten zu bevorzugen scheinen. Nach Engler (Ueber die Hoch- gebirgsflora des tropischen Afrika) ist selbst von Euphorbia abyssinica, die gewöhnlich an sonnigen Orten gesellig wächst, eine Schattenform bekannt, welche die sonst unter- drückten Blätter entwickelt. Einen Nutzen haben die abessinischen Baumeuphorbien nicht. 03 CO H a a c o o Ol o < c Ol o in 'S Cd ta a o *■*-• o! -4-i V ÖD 4) > O m o o ? c« Olh s •2 '^ ^ o x: a. 3 W £ 3 « X! o c 1 ;is M Vegetationsbilder, ;. Reihe, Heft 5 F. Rosen, Charakterpflanzen des abessinischen Hochlandes Tafel j8 Tafel 28. Hygrophile Vegetation der oberen Talstufen Abessiniens. (Nach photographischen Aufnahmen von F. RoSEN, 5. und 9. April 1905.) Bevor die Bäche Hochabessiniens sich in den Felsenklüften der tiefeingeschnittenen Täler verlieren, pflegen sie in sanften Wiesen mulden dahinzurinnen, die einige Charakter- pflanzen aufweisen. Die atiffallendste derselben ist die Riesenbanane {Mtcsa Ensete Gmel.), die bei uns als dekorative Schaupflanze wohlbekannt ist. Sie wächst im süd- lichen Abessinien an Bachufern wild und wird wegen ihrer eßbaren Schossen (die Früchte sind ungenießbar) auch kttltiviert. Weiter nach Norden und höher hinauf an den Bächen steigt die einzige Palme Hochabessiniens, eine kleine Verwandte der Dattelpalme, Phoenix reclinaia Jacq., welche meist buschartig wächst und nur im Schutz großer Bäume höhere, überschlanke Stärnme bildet. Auch sie hat ungenießbare Früchte, Ihre schönen Blattwedel werden aber von den christlichen Abessiniern zu gottesdienstlichen Zwecken gebraucht, wie die der echten Dattelpalme im Mittelmeergebiet. Es scheint, daß sie gelegentlich auch angepflanzt wird, wenigstens machte mir ein Palmenhain bei der alten Hauptstadt Gondar, der Stadt mit den 44 Kirchen, wie sie der Abessinier nennt, ganz den Eindruck einer Anpflanzung, die sogar bewässert worden zti sein scheint. In den tiefen Flußtälern wurde unsre Palme nicht gesehen, ihr höchster beobachteter Standort lag — in der Landschaft Kutai (West-Schoa) — bei 2330 m. Schweinfurth konnte für diese Palme allein im nördlichen Abessinien zehn verschiedene einheimische Namen feststellen. Entada abyssinica Steud. ist ein malerischer Baum i) aus der Verwandtschaft der Akazien, der in Südabessinien und in Deutsch-Ostafrika nachgewiesen worden ist. Seine Krone ist wie bei den Schirmakazien ausgebreitet, die rahmfarbenen Blüten stehen in langen Trauben zu stattlichen Sträußen vereinigt. Die Entada bildet lichte Haine, in denen sie kein Unterholz duldet, oder wächst einzeln auf den Wiesen an den Wasserläufen. Im letzteren Fall sind ihre Stämme meist von epiphytischen Farnen bedeckt, namentlich der interessanten Drynaria propinqna (Wallr.) T. Smith, welche in ihren dauerhaft gebauten Nischenblättern Humus und Feuchtigkeit sammelt. Dazwischen siedeln sich oft auch Orchideen und eine kleine Piperacee, Peperoniia abyssinica Mio., an. i) Nicht eine Liane, wie in älteren Werken irrtümlich angegeben. Veo-etationsbilder, 7. Reihe, Heft 5 F. Rosen, Charakteqaflanzen des abessinischen Hochlandes Tafel 28 Cyperus Papyrus L., die Papyrus-'$A.dx\A(t der Alten, bildet am Südende des Tanasees, von Korata bis zum Ausfluß des Blauen Nil aus dem großen Sammelbecken, einen mächtigen Schilfgürtel. Am Grunde so dick wie ein Mannesarm, schießen die dreikantigen Halme ohne Knoten oder Blatt 4 — 5 m hoch auf, gekrönt von einem dichten Busch linealischer Blättchen; sie stehen so dicht auf dem morastigen Boden, daß man von dem Versuch einzudringen, bald Abstand nehmen muß. Nur die Fluß- jjferde treten Pfade in den bis 500 m breiten Papyrus-Q(\xxX.G\ des Sees. Ob die Abessinier jemals die Kunst gekannt haben, aus dem Mark des Papynis Schreibmaterial zu bereiten, weiß man nicht; alle vorhandenen alten Manuskripte sind auf Pergament seschrieben. Doch machen die Anwohner des Tanasees einen anderen Gebrauch von den Riesenhalmen: sie fertigen aus ihnen die Kähne, welche den Ver- kehr mit den zahlreichen Inseln des Sees vermitteln. Diese Kähne haben die Form der unsrigen, sind aber nicht aus Holz, sondern aus geschickt zusammengebundenen Pap\nis-Wd\T[\&Vi von besonderer Länge herge.stellt ; natürlich sind sie wasserdurchlässig. Fährmann und Passagiere sitzen aber auf einem dicken Bündel von weiteren Halmen, das den Innenraum des Bootes ganz ausfüllt, trocken und leidlich sicher. Solch ein Kahn ist so leicht, daß ein Mann ihn bequem tragen kann; l^ei längerem Verweilen im Wasser saugen sich die Halme allerdings allmählich voll. Olea chrysophylla Lam., ein schöner, dem echten Oelbaum verwandter und ähn- licher Baum, der auf unsrem Bilde eine Felseninsel des Tanasees schmückt, gehört sonst nicht zu den Hygrophilen, sondern bildet in der „Woina-Dega" (der trockneren und niederen Plateauzone) immergrüne Hartlaubwälder, meist im Verein mit \-ielen anderen Gehölzarten. Vegetationsbilder 7. Reihe Heft 5. F. Rosen, Abessinisches Hochland. Hygrophile Vegetation der oberen Talstufen Abessiniens. Oben: Entada abyssinica Steud. und Phoenix reclinata Jacq. im Birtale (1900 m), nahe der Quelle des Blauen Nil. Unten: Cyperus Papyrus L am Ufer des Tanasees (1784 m); auf der Insel gegenüber Phoenix reclinata Jacq. und Olea chrysophylla Lam. Phot Felix Rosen, April 1906. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Lichtdruck vou J B. Obernetter in Münciien. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 5 F. Rosen, Charakterpflanzen des abessinischen Hochlandes Tafel 29 f Tafel 29. Worka oder Daro (Ficus Dahro Delile et Caill.). (Nach photographischer Aufnahme von F. Rosen, 27. März 1905.) Die niederen Plateaus und die Abstürze der Hochlandschollen zu den Flußtälern sind die Heimat des stolzesten Baumes, den Abessinien hervorbringt, des Daro (tigrenisch) oder Worka (amharisch). Wohl übertrifft ihn die verwandte Sycomore {Ficus Syco- morus L.) und besonders der Affenbrotbaum (Adansoiiia digitata L.) nicht selten an Stammumfang und der prächtige Nadelbaum Podocarpus gracilior Pilger an Höhe, aber mit ihrer gewaltigen Krone steht die Worka unerreicht da. Man hat diese Art früher für identisch mit dem Riesenbaum Indiens, dem Banyan {Ficus bcngalensis L.) gehalten. Jedenfalls steht die Worka mit ihm imd dein bekannten Gummibaum {Ficus elastica Roxb.), der in seiner indischen Heimat gleichfalls zu den Riesen gehört, in naher verwandtschaftlicher Beziehung und bildet so eines jener Glieder, welche die Beziehungen der abessinischen zur indischen Flora dartun. Die Workas bilden niemals Bestände, sondern stehen einzeln auf offenen Plätzen, besonders an Quellen, wo sie meist als Gerichtsstätten für den umliegenden Bezirk dienen. Auch iin Wald findet man Workas, namentlich auf den moränenartigen Schutt- halden unterhalb der Plateauabstürze. Je nach der größeren oder geringeren Feuchtig- keit ihres Standortes sind sie immergrün oder laubwerfend. Unfern des abgebildeten blattlosen Exemplares wurde ein zweites an einer Quelle beobachtet, das zur selben Zeit seinen vollen Laubschmuck besaß. Die Blätter sind handgroß, dick und fast lederig; die Rinde, besonders an den Aesten, sehr hell. Die pflaumengroßen Schein- früchte (Receptacula) sind teils orangerot und dann leidlich wohlschmeckend, häufiger aber braun und von widerlich-fadem Geschmack. Sie stehen einzeln in den Blattachseln, nicht an besonderen, laublosen Fruchtzweigen wie bei der Sycomore. Es scheint neljen männlichen und weiblichen Bäumen auch zwitterige zu geben. Das Merkwürdio-ste am Workabaum ist seine riesenhafte Krone. Der kurze, dicke Stamm löst sich in eine Fülle von Aesten auf, die vorwiegend fast wagrecht ausgebreitet sind und sich oft hoch über Busch und Baum spannen. Sie erreichen die enorme Länge von 30 m, so daß eine einzige Worka mehr als einen Morgen Landes bedecken kann. Mit der Last ihrer schweren und dichten Belaubung müssen diese Aeste, zurnal im tropischen Regen, auf ihre Tragfähigkeit in einem Grade bean- Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 5 F. Rosen, Charakterpflanzen des abessinischen Hoclilandes Tafel 29 sprucht werden, wie das kaum wieder im Pflanzenreich vorkommt. Und dabei ent- behren sie jener Stützwurzehi, die dem indischen Banyan gestatten, freilich noch weit größere Kronen aufzubauen, Kronen, deren Umfang 500 m übertreffen kann. Aber die Worka hat, obwohl raschwüchsig, außerordentlich hartes Holz, das den primitiven Werkzeugen der Abessinier widersteht. Es erinnert an das Sycomorenholz, aus dem die wohlerhaltenen, vier bis fünf Jahrtausende alten Mumiensärge gefertigt sind. Der abessinische Riesenbaum ist, wie viele seiner indischen Verwandten, in seiner Jugend meist ein Epiphyt. Die Samen, welche in harte Nüßchen eingeschlossen sind, werden durch Vögel verbreitet und keimen, wo diese rasten, oft auf Akazien oder kleineren Bäumen, wie dem schönblütigen Stereospermum Kunthiamwi Cham., das den Katalpen unsrer Parkanlagen ähnlich ist. Bald treibt die junge Worka aus der Krone ihres Trägers eine Wurzel hinab, die allmählich ganz das Aussehen eines Stammes ge- winnt. Der Tragbaum wird nun erdrückt und seine Reste umgeworfen oder überwallt; endUch erkennt man den ursprünglichen Sachverhalt nur noch an einer gewissen Un- regelmäßigkeit der Stammausbildung; so in unserem Abbild. T3 C o o X CO o CO CO ja C ») O C 3 O O J2 3 u — "03 Q CO Q 3 o 3 c« c Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 5 F. Rosen, Charakterpflanzen des abessinischen Hochlandes Tafel 30 Talel 30. Lobelia Rhynchopetalum (HÖCHST.) Hemsl. (Nach photographischer Aufnahme von F. Rosen, 22. April 1905.) Wer von Lobelien nur die in unseren Gärten allgemein gepflegte Art mit den himmelblauen Blüten {Lohelia Eriiius L.) kennt, wird gewiß nicht auf die Vermutung kommen, daß die in unserem Bild dargestellte Riesengestalt der gleichen Gattung an- gehört. Scheint sie doch nicht einmal zu den dikotylischen Gewächsen, sondern zu den Baumlilien (Dracaenen) oder den Agaven zu zählen zu sein. Lohelia Kliynchopetahmi, von Rüppell 1833 in der abessinischen Provinz .Semien (Simen, Samen) entdeckt und bald darauf von Fresenius als Rhynchopetalum montan um beschrieben, bewohnt nur die höchsten Gebirge Abessiniens. In Semien bildet sie von .3500 m aufwärts in ausgedehnten, wenn auch lockeren Beständen das auffallendste Element der Flora. Eine obere Höhengrenze scheint die große Lobelie dort nicht zu finden; am Buahit (4520 m) und am Meseraria (4444 m) gedeiht sie in statthchen Exemplaren bis etwa 100 m unter den Gipfeln, die aus sterilen Gesteinstrümmern be- stehen und wohl nur deshalb der an tiefgründigen Wiesenboden gebundenen Lobelie keinen Platz gewähren. Verwandte Arten sind vom Kamerunberg, Ruwenzori und vom Kilimandscharo, sowie besonders vom Himalaya und anderen Gebirgen Indiens, Ceylons und des pazifischen Inselgebietes bekannt. Lobelia Rhynchopetalum bildet in etwa 7 Jahren blühbare Stämme, die stets unverzweigt sind und 4,5 m hoch werden können. Sie sind mit einem lederartigen Koller silbergrauer, rautenförmiger Blattnarben vollständig bedeckt. Im Innern führen sie einen doppelten Holzkörper: das wohlentwickelte Mark wird von einem geschlossenen Holzmantel umgeben, und in der Rinde liegt ein netzartig durchbrochener Holzzylinder, dessen iVIaschen den Blattansätzen entsprechen. Schenkeldicke Stämme sind doch so wenig fest gebaut, daß man sie, mit einiger Anstrengung freilich, mit bloßer Hand umbrechen kann, wie denn die Pflanze den Eindruck einer großen Staude, nicht eines Baumes macht. Die Blätter sind krautig-weich und werden durch eine dicke weißliche Mittelrippe ausgesteift. Der Blütenstand, der für sich allein oft 3,5 m Höhe erreicht, besteht aus einer weiten, hohlen Achse, welche einige Tausend fingerlanger, stahlblauer Blüten trägt. Wie die Bestäubung erfolgt, konnte ich nicht ermitteln. Ich fand Ende April nur noch einige Nachzügler in Blüte, viele Exemplare aber schon mit reifen Kapseln: doch waren diese fast alle taub, anscheinend von den Larven einer Motte ausgefressen. Dem- entsprechend konnten auch Sämlinge, trotz eifrigen Suchens, nicht gefunden werden. Die Samen sind staubfein und offenbar für die Verbreitung durch den Wind geeignet; eine mitgebrachte Probe keimte in Deutschland schnell und leicht. Nach der Samen- reife stirbt der Stamm ab, aus dem Stock treiben aber Sprosse aus, die bis dahin ein kümmerliches Dasein gefristet hatten. Der Abessinier hält die Lobelie — er nennt sie Djibarra — für sehr giftig und glaubt, daß sie selbst beim Verbrennen einen giftigen Rauch gebe. Diesem Umstand Ve^etationsbilder, 7. Reibe, Heft 5 F. Rosen, Charakterpflanzen des abessinischen Hochlandes Tafel 30 verdankt die Pflanze, daß sie trotz der großen Holzarmut und der Kälte jener noch bewohnten Gegend kaum dezimiert wird. Sie enthält einen unangenehm riechenden, sehr scharfen Milchsaft. Gelinden Frost verträgt sie offenbar ohne .Schaden (in Deutschland kultivierte Exemplare erfroren erst bei —5-). Daß das abessinische Hochgebirge oft Schnee träo-t, der Wochen und seihst Monate hindurch liegen bleiben kann, war schon im Altertum bekannt. Die Pflanzen, mit welchen die Djibarra vergesellschaftet lebt, sind niedrige, harte und stechende Gräser vom Typus unsres Nardengrases {Nardns s/rida L.), Kugel- disteln [Echinopi] sowie Strohblumen {He/ich rysu in ek^aiitissiiiriDii D.C. auf tiefgründigem, H. tUrispinum Del. auf steinigerem Boden). Sie und einige andere Pflanzen von ge- ringerer Häufigkeit haben ihre Verwandtschaft unzweifelhaft in der Grassteppe Südost- afrikas. \on größeren Pflanzen kommt in dieser Höhenlage nur noch die Baumheide (Erica arborea L.) vor, die an den Hängen bis nahezu 4000 m Bestände bildet; auch sie gehört zu den Xerophilen. Man darf also behaupten, daß in Semien die Steppen- flor^r auch noch die bedeutendsten Erhebungen erreicht und somit oberhalb wie unter- halb der auch hier wohl ausgebildeten Bergwaldzone ihre Stätte hat. Mei-kwürdigerweise besitzt aber eben dieses Gebirge auch eine ausgesprochen alpine Flora und diese zum Teil in weit tieferem Niveau, so bei Temirk (3550 m) und Arkasie (3630 m). An Wasseradern, auf torfig-sumpfigen Stellen und an der Nordseite der Felsen findet man, in unmittelbarer Berührung mit den an die trockneren Flächen o-ebundenen Hochsteppenpflanzen, alpine Gewächse, die nicht nur habituell unseren europäischen Hochgebirgsbewohnern gleichen, sondern zum Teil auch in Europa heimisch sind. Beim Ueberschreiten des Meseraria-Buahitpasses (4350 m) beobachtete ich am 23. April igo5 folgende Alpine: Reboulia Iinnisphaerica (L.) Raddi, Cystopteris fragilis L., Aspidium lobatum Sw., Merendcya abyssinica RiCH., Si/ote flaiiwmlaefolia Steud., Cera- stium vulgatum L., Rammculus oreophytus Delile, Arabis albida Steven, Cotykdon siiiiensis (Höchst.) Briti-en, Saxijraga hederaefolia HocHsr. und Limosclla aquatica L., alles Pflanzen, die nach Engler dem mediterranen Reich angehören und zum Teil in das boreale weit eindringen. Von den übrigen Alpinen, die ich fand, sind einige viel- leicht ebenfalls mediterran {Stenophragma falcatum [Rich.] Prantl, Epilobhim ^ sferco- phylhim Fresen. und Cotiila cryptoccphala Sch. Bir.), zwei wiesen nach dem Himalaya {Primula simensis Höchst, und Conyza variegata Sch. Bip.), eine einzige nach Südafrika {Aräoiis pygmaea Rich.). Es' ergibt sich sonach mit größter Deutlichkeit, daß für die Ausbildung der Pflanzendecke auf dem abessinischen Hochgebirge — Hochsteppe oder alpiner Stauden- rasen — nicht die Höhenlage und nicht die Au.sgiebigkeit der Niederschläge maß- gebend sind, sondern der Durchfeuchtungsgrad des Bodens und im Verein damit die Möglichkeit oder die Verhinderung rascher Erwärmung. Von Temirk aus, einem ausgezeichneten Fundort alpiner Gewäch.se, sieht man, mehrere hundert Meter höher, ausgedehnte Getreidefelder, die sich am Buahit hinauf- ziehen. Ich fand sie in Stoppeln stehend, nach der Zahl der über die Fläche zer- streuten Dreschplätze mußte der Ertrag noch als sehr befriedigend gelten, obwohl einzelne Aecker fast 4000 m über dem Meere lagen. Vegetationsbilder 7. Reihe Heft 5. F. Rosen, Abessinisches Hochland. Lobelia Rhynchopetalum (Höchst.) Hemsl. Temirk im Semiengebirge (3600 m). Phot. FeUx Rosen, April 1906. Verlag von Gustav Fischer in Jena, Lichtdruck von J. B. Obeicettei In München. Verlag von Crustav Fischer in Jena. Das Kapland, insonderheit das Reich der Kapflora, das Waldgebiet und die Karroo pflanzengeographisch dargestellt von RUDOLF MARLOTH. (Mit Einfügung hinterlassener Scliriften A. F. W. Schlmpers.) Mit 28 Tafeln in Heliogravüre, 8 Karten und 192 Abbildungen im Text. Preis für Abnehmer der „Ergebnisse": 81 Mark 50 Pf.; für den Einzelverkauf: 100 Mark. Inhalt. 1. Teil. Die allgemeinen Verhältnisse der Vegetation Südafrikas. 1. Abschnitt; Orographic und Hydrographie. — 2. Abschnitt: Abriss der geologischen Entwicklung des Landes. — 3. Abschnitt: Klimatologie. II. Teil. Allgemeine Pflanzengeographie Südafrikas. 1. Abschnitt: Geschichte der Pflanzengeographie Südafrikas. — 2. Abschnitt: Die pflanzengeographische Gliederung Süd.afrikas. III. Teil. Das Reich der Kapflora. A. Allg:eineiiie Yerliältiiisse. B. Die Reg'ioiicu und Formatioueu. I. Abschnitt: Küsten und Niederungen. — 2. Abschnitt: Die Hügel und Vorberge. — 3. Abschnitt: Die Bergregion. — 4. Abschnitt: Die Hochgebirgskämme und Gipfel. — 5. Abschnitt: Isolierte Areale der Kapflora. — G. Abschnitt: Das Gebiet der Hartlaubgehölze. IV. Teil. Die Wälder der Südküste. V. Teil. Das zentrale Gebiet. I. Die Karroo. 1. Abschnitt: Die große Karroo. — 2. Abschnitt: Die kleine Karroo. — 3. Ab- schnitt: Die Westkarroo. II. Das karroide Hochland. III. Das kleine Xanialand. VI. Teil. Allgemeine Ökologie der Pflanzen Südafrikas. VII. Teil. Der Ursprung der Kapflora. 1. Abschnitt: Über die Vermischung der Begriffe Kapflora und Flora Südafrikas. - 2. Abschnitt: Die Beziehungen der Flora des südwestlichen Kaplandes zu anderen Ländern. — 3. Abschnitt: Übersicht der Anschauungen über den Ursprung der Flora Südafrikas und der eigentlichen Kapflora. — 4. Abschnitt: Über Veränderungen in der Verteilung von Land und Meer im Bereiche Südafrikas seit der Kreidezeit. — 5. Abschnitt: Die Änderungen des Klimas Südafrikas seit der Kreidezeit. — 6. Ab- schnitt: Verbreiterungsgelegenheiten und Verbreiteningswege der Pflanzen. — 7. Ab- schnitt: Versuch einer Darstellung des Entwicklungsganges der Kapflora. — 8. Ab- schnitt: Andeutungen über den Entwicklungsgang der Karroovegetation. — Anhang: Die Kulturpflanzen. Bildet zugleich den zweiten Band, dritten Teil der wissenschaftlichen Er- gebnisse der D einsehen Tiefsee-Ex pediti 0 n auf dem Dampfer „Valdivia'' 1898 — 1899. Im Auftrage des Reichsamtes des Innern herausgegeben von Carl Chun, Professor der Zoologie in Leipzig, Leiter der Expedition. Vorträge über botanische Stammesgeschichte, gehalten an der Reichs- iniiversitiU zu Leiden. Ein Lehrbuch der Pflanzensjsteniatik von J. P. Lotsy. Erster Band: Algeu und Pilze. Mit 430 Abbildungen im Text. 1907. Preis: 20 Mark. Inhalt: 1. Einleitung. '2. Volvocales. 3. Siphonales. 4. Archimycetes und Syphonomycetes. 5. Multizelluläre monoenergide Isokonten. Ö. Stephanokonten. 7. Heterokonten. 8. Desmidiaceae. 9. Die Phaeophytenreihe. 10. Die Peridinales. 11. Die Diatomeen. 12. Phaeophyceae. 13. Rhodophyceae. 14. Die Schizophyten (Bakterien). 15. Schizophyceen. 16. Die Myxobakterien. 17. Myxomyceten. 18. Die Ascomyceten. 19. Erysiphales. 20. Pletascieae. 21. Pyrenomyceten und Laboulbeniales. 22. Lichenen. 23. Discomyceten. 24. Helvellineae. 25. Eutuberaceae. 26. Exoascineae. 27. Die Saccharomyceten. 28. Basidioniycetes, Hemibasidii. 29. Die Uredineae. 30. Basidiomyceten. 1. u. 2. Teil. Charphyten. Namenregister. Sachregister. Morphologie und Biologie der Algen, von Dr. Friedrich Oltmanns, Professor der Botanik an der Universität Freiburg i. Er. 1904/05. Erster Band. Spezieller Teil. Mit 3 farbigen und 473 schwarzen Abbildungen im Text, Preis: •20 Mark. Zweiter Band. Allgemeiner Teil. Mit 3 Tafeln und 50 Text- abbildungen. Preis: 12 Mark. Verlag von GUSTAV FISCHER, Jena. „Zeitschrift für Botanik" herausaresreben von "Ö^O^ L. Jost, Straßburg i. E., Friedrich Oltmanns, Freiburg i. B. und Graf zu Solms-Laubach, Straßburg i. E. Die bislierigen Herausgeber der Botanisclien Zeitung, die die Redaktion dieser Zeitung zum 31. Dezbr. 1908 niedergelegt haben, geben seit dem Januar 1909 ein neues Unternehmen heraus, dem dieselben Gesichtspunkte zur Richtschnur dienen sollen, welche bei der Botanischen Zeitung maßgebend waren, und das demgemäß im Geiste Hugo v. Mohls untl Anton de Barvs geführt wird. Den Inhalt eines Heftes eröffnen Originalarbeiten, kritische Besprech- ungen folgen, und eine Uebersicht der neu erschienenen Literatur bildet den Abschluß eines jeden Heftes. Es ist das Bestreben der Redaktion, gute Arbeiten aus jedem Gebiete der Botanik zu veröffentlichen. Ein besonderer Wert wird auf die Ausstattung der neuen Zeitschrift, insbesondere auf die Ausführung der für die Erläutenmg des Textes er- forderlichen Abbildungen, gelegt. Kann die Darstellung der Gegenstände vollkommen gut und deutlich durch Textabbildungen erzielt werden, so werden solche im Interesse der Sache vorgezogen. Ist aber die Beigabe \on Tafeln erforderlich, so wird auf deren Ausfühnmg die größte Sorgfalt verwandt. Die neue Zeitschrift erscheint monatlich im Umfange von 4 — 5 Druck- bogen und im Formate der amerikanischen „Botanical Gazette". Der Abonnementspreis eines Jahrganges ist auf 24 Mark festgesetzt worden. Inhalt des 1. Heftes: I. Originalartikel: H. Fitting, Die Beeinflussung der Orchideenbliiten durch die Bestäubung und durch andere Umstände. IL Be- sprechungen. III. Neue Literatur. Inhalt des 2. Heftes: I. Originalartikel: W. Benecke, Ueber thermonastische Krüm- mungen der Drosera-Tentakel. IL Besprechungen. III. Neue Literatur. Inhalt des 3. Heftes: I. Originalartikel: Hermann Graf zu Solms-Laubach, Ueber die in der Oase Biskra und deren nächster Umgebung wachsenden spiroloben Chenopodeen. IL Besprechungen. III. Neue Literatur. Inhalt des i. Heftes: I. Originalartikel: W. Benecke, Die von der Cronesche Nährsalzlösung. S. Rywosch, Untersuchungen der Entwicklungsgeschichte der Seitenwurzeln der Monocotylen. IL Besprechungen. III. Literatur. Inhalt des 5. Heftes: I. Originalartikel: H. Winkler, Weitere Mitteilungen über Pfropfbastarde. IL Besprechungen. III. Literatur. Mathematische und mikroskopisch-anatomische Studien über Blatt- Stellungen nclist Betrachtungen über den Schalenbau der ^[iliolinen. Von Dr. (jr. van Itersoil jun., Prof. in Delft. Mit 16 Tafeln und 110 Textfiguren. 1907. Preis: 20 Mark. In ,,Schwendeners Vorlesungen über Mechanische Probleme der Botanik", bearbeitet und herausgegeben von Prof. Dr. C. Holtermann, Ijeipzig 1909, heisst es SeUe 59 über das Buch : „In letzter Zeit (1907) hat die Blattstellungsfrage durch G. van Iterson jun. eine sehr beachtenswerte Neubearbeitung erfahren. Sein Buch besteht aus einem ersten, von grosser Sachkenntnis zeugenden mathematischen Teil, in welchem die Systeme tangierender Kreise auf einer Zylinderfläche, dann auf einer Kegelfiäche u. s. w., sowie auch verschiedene andere geometrische Beziehungen dargelegt sind, und einem zweiten, botanischen Teil, welcher die Beobachtungstatsachen und die hieraus abgeleiteten Folgerungen enthält. Das Werk zeichnet sich sowohl durch Gründlichkeit der Ausführungen, als auch durch Originalität der Darstellung vorteil- haft aus. Praktikum für morphologische und systematische Botanik. Hiitsbuch bi-i |ii'aküsrln'n Uebungen und Anleitung zu sellLstaiidigen Studien in der Mor- phologie und Systematik der Pflanzenwelt. Von Prof. Dr. Kai'l Schümann, weil. Kustos am Kgl. Botanischen Museum und Privatdozent an der Universität zu Berlin. Mit 154 I'iguren im Text. 1904. Preis: 13 Mark, geb. 14 Mark. Pharmaceutische Zeitung, 1904, Nr. 75: Das Buch bat sicherlich grossen praktischen Wert. Wir wissen ja alle, wie wenig die botanische Systematik und die vergleichende Morphologie der Pflanzen sich zum Auswendiglernen eignet. Das muss man sehen und von jeder einzelnen Familie einige hervorragende VerUeter von der Wurzel bis zur äussersten Spitze selbst präparieren oder vergleichen, wenn mit Verständnis Botanik getrieben werden soll. Und hierzu gibt das Schumannsche Praktikum vorzügliche Anleitung. Fromraannncbe Buchdruckexei (Hennann Fohle) in Jena. — 3547 SiebenKe Reihe HeW 6 u. 7 Th. Berzog Pflanzenformaüonen aus Os^BoIipia üafel 31-42 VegetaHonsbilder herausgegeben üon Dr S. Karsten Professor an der Universität ßalie a. S. Dr ß. Schenck Professor an der Cedinisdien ßodiscfiule Darmstadt ^:§> Siebente Reihe, ßeft 6 und 7 <2S> <2S> <2S> Ch. Berzog, PHanzenformationen aus Ost»BoIipia. Cafel 31. eopernicia-ceriFera-ßaine des 6ran Chaco. Cafel 32. Sopannenwälddien oon ehiquitos mit flcrocomia Cotai Illart. tafel 33. ITlonteForrnation : Unterwuchs von flechmea polystadiua (1?ell.) mez. Cafel 34. nionteformation : Dornbusch, gebildet aus zwei Cereus-Hrten und Crithrinax brasiliensis Illart. Cafel 35. Palmenhain der Propinz Uelasco, überwiegend aus Orbignya phalerata Illart. bestehend. Cafel 36. Orbignya phalerata Illart. Rechts ein Exemplar mit reifem Fruchtstand. Cafel 37. Regenwald des Rio -Blanco« Gebietes. Stelzenwurzeln der Iriartea exorrhiza Illart. Cafel 38. Regenwald des RiO'Blanco-6ebietes. Unterwuchs von Ehonta- palmen: flstrocaryum Chonta IHart. Cafel 39. Ulauritia uinifera lUart., Charakterpalme der Ueberschwem- mungssauannen pon ßuarayos. Cafel 40. Gpiphytische Farne: flspidium martinicense Spr. im Regen- wald der boliPianisdien Kordillere (Vungas). Cafel 41. Succulenten- und Dornbusdisteppe in der Kordillere pon Cochabamba: Cereus peruuianus. Cafel 42. ßochandine Krüppelstrauch'Steppe mit Pilocereus Celsianus. 5ena 1909 Perlag von 6ustav Fischer Ankündigung. Unter dem Rainen " l/egetafionsbilder<( erscheint hier eine Sammlung pon Lichtdrucken, die nach sorg- fältig ausgewählten photographischen Vegetationsaufnahmen hergestellt sind ; die erste bis zur sechsten Reihe liegen nunmehr abgeschlossen por. Verschiedenartige Pflanzenformationen und »genossensdiaften mög- lichst aller Celle der Erdoberflädie in ihrer Eigenart zu erfassen, charakteristische Gewächse, welche der Vegetation ihrer ßeimat ein besonderes Gepräge verleihen, und wichtige ausländische Kulturpflanzen in guter Darstellung wiederzugeben, ist die Aufgabe, welche die Herausgeber sich gestellt haben. Die Bilder sollen dem oft schmerz- lich empfundenen ITlangel an braudibarem Demonstrationsmaterial für pflanzengeographische Vorlesungen jeder Art abhelfen ; sie werden dem Geographen nicht minder willkommen sein als dem Botaniker und dürften auch in allen Kreisen, welche sich kolonialen Bestrebungen widmen, eine wohlwollende Aufnahme finden. Um die weitere Durchführung des Planes zu ermöglichen, bitten wir alle Fachgenossen, die über geeignete Photographien ~ besonders eigene Hufnahmen — verfügen, Beiträge zu den „Vegetationsbildern" liefern zu wollen. Eine grössere Anzahl uon Beften sind uns bereits Pon perschiedenen Seiten freundlichst in Aussicht gestellt worden, u. A. Pon den ßerren U. Dammer, Berlin; A. Hansen, Giessen; 6. Pritzel, Berlin; C. Schröter, Zürich; G. Voldkens, Berlin; 6. Warming, Kopenhagen ; Ch. Flahault, Illontpellier; L Eockayne, fleu-Seeland; f5. Potonie, Berlin; C. Uhlig, Berlin; C. Johnson, Dublin; £. Baumann, Ermatingen; ITI. Rikli, Zürich. Die F5erausgabe der Bilder erfolgt in Form pon Heften zu je 6 Cafeln in Quartformat, denen ein kurzer erläuternder üext beigefügt wird. 3edes ßeft umfasst nach geographischen oder botanischen Gesichtspunkten zusammengehörige Bilder und stellt eine selbständige Veröffentlichung des betreffenden Autors dar. Der Preis für das föeft pon 6 Cafeln ist auf 2.50 m. festgesetzt worden unter der Voraussetzung, dass alle liieferungen einer Reihe bezogen werden. Einzelne ßefte werden mit 4 Illark berechnet. Abnehmer einer Reihe sina nicht zur Abnahme weiterer Reihen perpflichtet. Die ßerausgeber: G. Karsten, B. Schenck, ßalle a. S. Darmstadt. Die Verlagsbudihandlung: Susfau Fischer, 3ena. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 3 1 — 42 3tö4ji/v^^ Pflanzenformationen von Ost-Bolivia. Zwischen den Ufern des Rio Paraguay und der Kordillere dehnt sich in einer Breite von ca. 700 km das Tiefland des Gran Chaco, ein Gebiet, dessen innerste Teile noch so gut wie unbekannt sind. Eine Reise den Rio Paraguay hinauf und quer durch das südliche Chiquitos gewährt aber immerhin einen gewissen Einblick in den Charakter seiner Flora und die vorherrschenden Pflanzenformationen seiner Ebenen. Denn bis zum ig. Grad S. Br. kennt man aus diesem, während der Regenzeit Ueberschwemmungen ausgesetzten Flachland kaum eine einzige auch noch so niedere Bodenerhebung. Alluvionen, zum großen Teil neuesten Datums, decken die endlosen Flächen; bald ist es eine lehmige, schwere Erde, bald lockerer, sandiger, oft salz- haltiger Boden. In Chiquitos dringt zum erstenmal, wenn wir von Süden nach Norden fort- schreiten, ein Bergzug, eine losgelöste Gebirgskette, vom südbrasilianischen Bergland nach Westen über den Rio Paraguay vor und mit ihr ein reicher Stock der breisi- lianischen Oreadenflora. Es ist eine Sandsteinkette von außerordentlich gleichmäßigem Verlauf, fast durchweg von O20S nach W20N gerichtet, deren höchste Gipfel 1000 m nur wenio- übersteigen. Ihr westliches Ende ist von den äußersten Hügeln der Kordilleren nur durch die 250 km breite Ebene des Rio Grande getrennt, einer geograpisch wichtigen Lücke insofern, als sich hier die Florenelemente des südlich gelegenen Chaco mit den Typen des Amazonasgebietes, der Hylaea, vermischen. Zugleich bietet diese Talebene den kühlen Südwinden des Chaco Gelegenheit, in nördlichere Zonen vorzudringen, wodurch das Klima jener Niederungen bis zu den Wäldern des Rio Blanco wesentlich beeinflußt wird. Diese kühlen, trockenen Winde vermögen hier auch die rein tropische Vegetation des Amazonasbeckens weiter als an irgendeiner anderen Stelle ihrer Grenze nach Norden zurückzudrängen. Quer über diese Ebene hinweg entsendet die südbrasilianische Flora ihre Plänkler bis auf die äußersten Schwellen der Kordillere, wo sie allerdings nicht mehr weiter vordringen können; denn südlich stoßen sie auf die extrem xerophile Vegetation der Tucumanzone und wesdich, hinter der Ecke der hier weit vorspringenden Kordillere, steUt sich ihrem Vorrücken die üppige Waldflora der subandinen Hydromegathermen entgegen. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 31 — 42 Nördlich vom Westende der Sandsteinkette von Chiquitos gelangen wir sodann in das granitische Hügelland von Velasco, dessen Flora noch großenteils südbrasilianischen Charakter mit speziellen Anklängen an Mattogrosso besitzt, sich aber durch eine größere Anzahl von Endemismen und besonders zahlreiche Formen aus Verwandtschaftskreisen der subandinen Flora als ein höchst interessantes und eigenartiges Gebiet zu er- kennen gibt. Seine nördlichen Ausläufer tauchen in den unermeßlichen Urwäldern und Ueber- schwemmungssavannen von Guarayos unter. Das ganze Bergland gehört den Fluß- systemen des Rio Itonama und Rio Blanco an. In den Wäldern des Rio Blanco erlangen alsbald die Bäume der Hylaea das Uebergewicht, und beim 14. Grad er- scheinen hier auch die ersten Kautschukbäume {Hevea). Oestlich davon, im Flußgebiet des Paragua, dringt die Hevea, jedoch bis zum 15. Grad nach Süden vor und hier erreicht sie die Südgrenze ihrer Verbreitung^. Alles Gebirgsland, das wesdich von der Ebene des Rio Grande liegt, trägt subandinen und andinen Florencharakter. Während die Nordabhänge der Sandsteinkordillere von Sta Cruz in ihrem Charakter noch durchaus der Montana von Peru und den bolivianischen Yungas ent- sprechen und sich namentlich durch zahlreiche Palmen auszeichnen, beobachten wir auf dem Osthangf des o-leichen Gebirgfszugfes sofort eine davon auffallend verschiedene Zusammensetzung der Wälder, vorherrschend Leguminosen, und zwar am häufigsten Myroxylon pendferutn L. fil. und Tipuana speciosa Benth. ; mit Ausnahme von Attalea princeps Marx, verschwinden die Palmen vollständige. Aber nur die äußersten Berg- kämme tragen noch \\'"älder, schon in der Provinz Vallegrande treffen wir nur noch lichte, niederwüchsige Wäldchen, mit zahlreichen dornigen Sträuchern und Succulenten untermischt. Je weiter wir in die Berge vordringen, desto mehr dominieren die Cacta- ceen und schließlich befinden wir uns in der echten Dornbuschsteppe mit riesigen Kandelaber-Cereen. Diese Formation füllt das ganze gebirgige Becken im Oberlauf des Rio Grande. Nur auf den hohen Kämmen im Norden und auf den von ihnen nach Süden ausstrahlenden Querkämmen läßt sich über dieser Steppenregion noch ein alpiner Busch- und Mattengürtel unterscheiden. Schließlich türmt sich im Westen der hohe Wall der „Cordillera real" empor, über dessen fast vegetationslose, nur mit Azorellen-Polstern, „ 7ö/a"-Büschen und niederen Säulencacteen bestandene rauhe Höhen man die Hochgebirgswüste der Puna von Oruro erreicht. Dies wäre, nur ganz skizzenhaft gehalten, der Charakter der von mir bereisten Gegenden. Nicht nur sehr verschiedene Floren berühren und mischen sich in diesem Ge- biet, sondern auch der reiche Wechsel der Formationen ist außerordentlich bemerkenswert. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 31 — 42 Copernicia-Haine des Gran Chaco. Tafel 31. Im Tiefland längs der Ufer des Rio Paraguay fällt neben den Stromufer- wäldern, den sogenannten Pantanalen, die Formation der „Palmares", jener ungeheuer ausgedehnten Haine der Wachspalme, Copernicia cerifera Marx., auf. Ihr Areal erreicht bedeutend höhere Breiten als das der Pantanale, und man kann sagen, sie beginnen in der landschaftlichen Physiognomie erst da bestimmend hervorzutreten, wo jene sich allmählich verlieren, obschon durch die ganze Erstreckung der Pantanale an vielen Orten ausgedehnte, waldlose, nur mit Wachspalmen bestandene Flächen die Wälder unterbrechen. Die zusammenhängenden Bestände der Copernicia cerifera, hier allgemein unter dem Namen „Carandä" bekannt, beginnen erst ungefähr mit dem 20. Grad S. Br. und erstrecken sich, hauptsächlich auf dem westlichen Ufer des Rio Paraguay, bis gegen den 25. Grad. Ihr Vorkommen zeigt immer periodisch überschwemmte Böden an und tatsächlich gehören auch diese endlosen „Carandale" des Gran Chaco zum großen Teil den Ueberschwemmungsgebieten des Rio Paraguay an. Sie als Wälder zu bezeichnen, wie dies von Grisebach geschieht, geht nicht wohl an; denn sie bleiben stets eine offene Formation. Wenn die Carandä auch beinahe das einzige höhere Holzgewächs in diesen Hainen ist, so stellt sie doch nur ein Glied der ganzen Formation dar, die sich nach ihrem Gesamtcharakter als eine hochwüchsige Gras- savanne mit zahlreichen Büschen, besonders domigen Mimosen und Akazien zu erkennen gibt. Der Graswuchs dieser Savannen ist überaus üppig und die Halme erreichen durchschnittlich 2 m Höhe, zahlreiche Paspalum- und Andropogon-Arten sind besonders zu erwähnen; als häufigste Arten sammelte ich in den Palmaren von Medanos (ca. 22'' S. Br.) Andropogon paniculahis Kunth (Aguarä-ruguäi), A. Herzogii Hackel, Chloris polydactyla Sw., Pennisetimi nervosum Trest. und Setaria macrosiachya H. B. K. Eine Orientierung in diesen hochwüchsigen, von zahlreichen Stauden durchsetzten Grasfluren ist außerordentlich schwierig, um so mehr, als die in regelmäßigen Al> ständen verteilten Sträucher und die in endlosem Einerlei, wie „Maien", an langen dünnen Stangen emporgehobenen Fächerkronen der Carandapalmen jeden individuellen Charakters entbehren. Als häufiee Sträucher notierte und sammelte ich Mitnosa hexandra Micheli, Acacia Farnesiana Willd., Bauhinia microphylla Vog., Baillonia amabilis Bocg. und Crataeva coriacea Herzog. Die Wachspalme selbst läßt sich bei ihrer ungeheuren Menge in den ver- schiedensten Altersstadien und Wuchsformen beobachten. Der Paraguayer macht sogar einen Namensunterschied zwischen den jungen und alten Exemplaren, als ob es Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 31 — 42 zwei verschiedene Arten seien. Die jungen Exemplare, deren niedere Stämme dicht von den stehenbleibenden Blattscheiden und Stielen umhüllt sind, heißen „Carandä blanca"; ihr weiches Holz taugt nichts. Anders die alten Exemplare, deren kahler, unverhältnismäßig dünner Schaft oft 25 — 30 m Höhe erreicht und ein gegen Witterungs- einflüsse außerordentlich widerstandsfähiges Holz liefert; diese heißen „Carandä negra" und werden mit Vorliebe als Bauholz und zu Pfählen für die Corralumzäunungen ver- wendet. Bei dem immer empfindlicher werdenden Holzmangel in den argentinischen Pampas, wo dauerhafte Zäune für den Estanzien-G roßbetrieb eine unerläßliche Be- dingung sind, dürften diese Palmenstämme als Importartikel sich einmal gut bezahlt machen. Betrachten wir noch kurz die Vegetation der die Palmenhaine nach allen Rich- tungen durchfurchenden Sumpfgräben, die als Ueberbleibsel von den Ueberschwem- . mungen her oft noch lange mit dem Fluß in Verbindung stehen und auf ihrem morastig schwarzen Boden die typische Flora der Ufer des Rio Paraguay weit ins Land ein- dringen lassen. Sechs Pflanzen sind es in erster Linie, welche diesen Uferdickichten ihren Charakter aufprägen: die hohen schilfartigen Büsche des Cyperus giganteus Vahl, aus denen allenthalben die Schäfte der Thalia dealbata Fräs, mit ihren lockeren Blüten- rispen hervorschauen, dichte, mastige Gruppen der hochstaudigen Ipomoea fishilosa Mart. mit großen hellrosenfarbenen Blüten, die stacheligen Krautstämmchen der ausdauernden Cassia acukata Pohl mit prächtig goldgelben Blütentrauben und überall längs der Wasserränder die Vertreter der „Camalote" Pontederia cordata L. und Eichhomia azurca Kth., deren zahllose hyazinthenartige blaßrötiiche und himmelblaue Blütenstände jenen saftgrünen schwimmenden Wiesen einen entzückenden Farbenreichtum verleihen. Und dazwischen fügen sich in bunter Mischung, oft weithinaus ins seichte Wasser vordringend, die spreizästigen, mit purpurroten Distelköpfen geschmückten Krautbäumchen der Pacouria edulis Aubl., zahllose Jussiaeen mit gelben Blumen, krautige Mimosen und Cassien, Gymnocoronis spilanthoidcs D.C, Polygonum acu- mmatum Ktji. in H. B., alles oft lückenlos übersponnen von der gemeinsten Winde- pflanze der Ufer des Rio Paraguay, Rliynchosia minima D.C. Pantanale der Ebene. Wenn wir vom oberen Rio Paraguay, etwa von Corumbä aus, gegen Westen gehen, durchschreiten wir zunächst eine über 100 km breite, fast lückenlos mit Wald bedeckte Tiefebene, deren hochstämmige Bäume einer ausgesprochenen Periodizität aller Lebensphasen unterworfen sind. Nur längs der Flußufer, unter dem Einfluß nie fehlender Durchfeuchtung des Bodens, überdauern die grünen Laubmassen der Baum- kronen auch die lange, zum mindesten von Mai bis Ende September dauernde Trocken- zeit fast unverändert. Sonst aber beginnt allgemein im Mai der Laubfall, vmd Ende Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 3 1 — 42 Juni steht schon die Mehrzahl der Bäume kahl unter einem metallglänzenden blauen Himmel. Diese nach ihrer Kontinuität noch den „Pantanalen" zuzurechnenden Wälder bekunden durch eine bedeutende Zahl charakteristischer Bäume nahe Beziehungen zu den brasilianischen Caatingas, so besonders durch die eigenartigen Flaschenbäume Chorisia ventricosa Nees u. Marx, und das verwandte Bombax marginatum (Sx. HiL.) K. ScH. Einige andere, sehr häufige Bäume, wie Calycophyllum muliiflorum Gris., Piptadenia inacrocarpa Benxh. var. Cebil (Gris.), Tecoiiia Ipe Marx., das bezeichnende Unterholz von Ccitis brasiliensis Pl., Zizyphus oblongifolia S. Moore, Sebastiania nervosa Müll. Arg., Reichenbachia hirsuta C. Spreng., Holocalyx Balansae Micheli und May- tenus ilicifolia Marx, verleihen der Formation jedoch einen spezifischen Charakterzug, der sie den Wäldern des östlichen Paraguay nähert. Die Elemente des Chacowaldes treten dagegen schon stark zurück. Savannenwälder des Sandsteingebirges von Chiquitos. Tafel 32. Von Waldebenen völlig umgürtet, stellt das Sandsteingebirge von Chiquitos eine Art Insel dar, auf der mit beinahe völliger Uebereinstimmung die Pflanzen der südbrasilianischen Oreadenflora wiederkehren, wie wir sie von den Hügeln des nörd- lichen Paraguay und Mattogrosso kennen. Der Fuß der Berge und die untere Region bis zu einer Höhe von durch- schnittlich 600 m ist durch einen geschlossenen Bestand ziemlich hochwüchsigen Waldes ausgezeichnet; derselbe geht meist ohne scharfe Grenze in den Wald der Ebene über, unterscheidet sich aber in seiner Zusammensetzung von diesem durchaus. Die vor- herrschenden Bäume sind hier Piptadenia macrocarpa Benxh., Pterodon pubescens Benxh., Hymenaea stilbocarpa Hayne und H. stigonocarpa Marx., Diptychandra aiirantiaca TuL., Tenninalia argentea Marx, und Xylopia gra^idiplora Sx. Hil. Unterholz und Lianen- wuchs sind im allgemeinen recht schwach entwickelt, von Epiphyten sind Bromelien nahezu Alleinherrscher. Da und dort, an besonders trocknen Stellen und an der oberen Waldgrenze, wo die Campos mit ihrem Gras- und Staudenwuchs überhand nehmen, lockert sich der Baumwuchs, die Bäume werden niederer, oft fast buschartig, und zwischen ihnen tritt in großer Menge eine Palme auf, Acrocomia Totai Marx., die Charakterpalme des chiquitanischen Hügellandes. Wie die Laubbäume dieser Savannenwälder, dem Wechsel von Trocken- und Regenzeit entsprechend, stets mehrere Monate hindurch blattlos stehen und erst im Oktober sich neu belauben, so drückt sich auch in dieser auf die gleichen Lebensbedingungen abgestimmten Palme eine Periodizität der Wachstumsvorgänge deutlich genug aus. Während nämlich weitaus die Mehrzahl der Palmen als Gewächse dauernd feuchter Orte sich in nahezu gleich- bleibendem Tempo rastlos weiterentwickeln und besonders das Emporwachsen und Ent- Veo-etationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 31 — 42 falten der Blätter ganz allmählich und in ununterbrochener Folge vor sich geht, lassen sich bei Acrocomia Total ganz unzweifelhafte Aeußerungen einer Periodizität erkennen. Kurz vor den ersten Regen neigen sich nämlich die alten Blätter der Krone stärker nach außen und zwischen ihnen erscheint ein ganzer Schopf junger hellgrüner Blätter. Diese bleiben aber noch fest aneinander gepreßt, bis die ersten Regen sie zu rascher, fast gleichzeitiger Entfaltung bringen. Dann ist in wenigen Wochen die neue Krone fertig und bleibt so nahezu unverändert, bis sich im nächsten Frühjahr das Spiel wiederholt. Die Totaipalme ist eine der wichtigsten Pflanzen des Gebietes. In ihrem mehl- reichen Mark bietet sie nämlich der ebenso armen wie arbeitsscheuen Bevölkerung des Landes oft während des größten Teiles der Trockenzeit die einzige Nahrung. Ihre Blätter aber liefern eine außerordentlich feine und widerstandsfähige Faser, die bei der ungeheuren Häufigkeit der Palme einmal Bedeutung für die Ausfuhr erlangen dürfte. Einstweilen werden die Blattfiedern nur jeweils bei Bedarf zu Seilen gedreht, oder die Fasern zu Angelschnüren verwendet ; der Indianer fertigt daraus auch sehr starke Bogen- sehnen. Die Brauchbarkeit des Fasermaterials ist jedoch auswärts so gut wie unbekannt. Von den übrigen Bäumen dieses Bergwaldes sind noch folgende Arten von praktischer Bedeutung. Piptadenia macrocarpa liefert die allgemein zum Gerben verwendete „Curupa-y"-Rinde ; von den beiden Hymenaeen wird das Kopal gesammelt und in der Kirche als Räucherharz gebraucht. Die Früchte des Pterodon pttbescejis („Pesoe") enthalten ein äußerst scharfes Oel, das nach Zerstampfen der Hülse aus den von Stein- zellen umgebenen Sekreüücken frei wird und in der Apotheke des Chiquitaners eine geachtete Rolle spielt. Es wird namentlich mit gutem Erfolg bei Störungen der Periode von den Weibern genommen. Ziemlich verschieden von der bisher geschilderten Waldregion an den Abhängen der Gebirgskette sind die in den Campos der Bergregion fleckenweise eingestreuten Waldinseln und Baumgruppen geartet. Aber auch sie gehören der Oreadenflora an und enthalten Typen, die in weitester Verbreitung über das ganze südbrasilianische Gebirgsland zerstreut sind; so z. B. Magonia glabrata St. Hil., Dipteryx alata Vog. und Brosimum Gavdichaudi Trec. An die zentralen Tafelländer von Mattogrosso, Goyaz und Nord-Paraguay erinnern dagegen Peltogyne con/o'iißora Benth., Vochysia Tucanorum Mart., Styrax camportitn Pohl, Simaruba versicolor St. Hil. und Sttypknodendron rohcndifolium Mart. Die Campos selbst sind überaus reich an Hochstauden und Halbsträuchern aus der Familie der Kompositen, besonders die Gattungen Baccharis, Vernonia und Calea sind in vielen Arten vertreten. Auf den höchsten Kämmen läßt sich sodann noch eine eigene Formation der felsigen Hochcampos unterscheiden, ausgezeichnet durch eine kleine Barbacenia und die niederliegenden Sträuchlein der Mimosa rupestrh Benth. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 31 — 42 In den tief eingeschnittenen, schattigen Bachschluchten ist Cyathea Schanschin Marx, eine häufige Erscheinung, auch findet man hier zahlreiche Hymenophyllen und Laubmoose, unter letzteren hauptsächlich mehrere Syn'/wpodon-ArtQxx und Leuco- bryaceen. „Monte"-Formation der Chaco-Ebenen. Tafel 33 und 34. Hat man die letzten Hügel der Sandsteinkette beim „Cerro" überschritten, so betritt man alsbald die breite Ebene des Rio Grande. Der kürzeste Abstand der Serrania de Chiquitos vom Fluß beträgt immer noch ca. 1 50 km und ist nahezu lückenlos mit Wald bewachsen ; das ist der „Monte Grande". Als „montes" werden nämlich im spanischen Südamerika allgemein dichte, oft niederwüchsige Wälder be- zeichnet, und die Bezeichnung entspricht hier auch dem Vegetationscharakter sehr gut. Nirgends oder doch nur in den feuchten Canadas, Gräben, wo sich das Wasser der Regenzeit sammelt und langsam abfließt, trifft man einen hochwüchsigen, geschlossenen Forst, den man als richtigen Wald ansprechen könnte. Es ist vielmehr durchweg ein äußerst dichter, an Dorngewächsen und Succulenten überreicher B u s c h w a 1 d , in dem höhere Bäume nur einzeln und oft spärlich genug auftreten. Dieser Buschwald hat völlig denselben Charakter wie jene gleichnamige Monteformation im argentinischen Chaco. Soweit meine Sammlungen beurteilen lassen, ist sogar die Mehrzahl der häufigen Pflanzen in beiden identisch. Als bezeichnendste vSträucher sammelte ich hier Capparis retusa Gris., C. Tweediana Eichl., C. salicifolia Gris., Maytenus vitis Idaea Gris., mehrere M i m o s e e n , darunter den langstacheligen „Vinal", Prosopis ruscifolia Gris., Zizyphus oblongifolia S. Moore (zunächst verwandt mit der argentinischen Z. Misfol), Bimielia obtusifolia RoEivr. u. Schult, und Guazuma itimifolia Lam. Weit mehr aber treten in der landschaftlichen Physiognomie die vielen Kandelaber- Cacteen (Q;-««- Arten), die kriechenden, zum Teil auch bäumchenförmigen Opuntien, die dickblättrige, mit rosen- roten Blüten geschmückte Pcireskia sacha-rosa Gris. und die stachelige Zwergpalme Trithrinax brasiliciisis Marx, hervor. Zwei Kandelaber- Cereen sind besonders häufig, der „Karakore" mit 4 — 5 kantigen, scharfwinkeligen Sproßgliedern, wahrscheinlich Ccreits stenogonits K. Sch., und der „Karapari", mit walzenrunden, reich gefurchten und bläulich bereiften, kurzdornigen Sproßgliedern. Der erstere bildet zuweilen ganz enorme Stämme; ich erinnere mich eines Exemplars von gegen 10 m Höhe und an der Basis über 1/2 m Stammdurchmesser. Trithrinax brasiliensis (der „Sahö" der Chiquitaner) ist wohl die häufigste der „Monte"-Pflanzen und bildet mit den beiden hohen Cereen meist undurch- dringliche, von furchtbaren Dornen starrende Dickichte. Den Boden aber deckt ein beinahe lückenlos geschlossener Bestand von Bromeliaceen mit starren Rosetten- blättern. Zwei Arten teilen sich in die Herrschaft: Bromelia Serra Gris. und Aeckmea Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 31 — 42 polystachya (Vell.) Mez. Die erstere, die gewöhnliche „Caraguatä", besitzt lange, schmale, mit scharfen Sägezähnen bewehrte Blätter. Dieselben liefern ein haltbares, aber ziemlich grobes Fasermaterial, welches in Paraguay zur Anfertigung von Seilwaren häufig Ver- wendung findet, jedoch den wertvolleren Sisal- und Pitafasern gegenüber kaum Be- deutung für den Export erlangen dürfte. Diese Art hält sich mehr an schattige Stellen, o-eht auch zuweilen als Unterwuchs in die Pantanalwälder, wo sie an nicht über- schwemmbaren Stellen zu dichten Stachelbeeten vereinigt den Wald fast unwegsam macht und dringt sogar in die Wälder der Bergregion ein. Aechmea polystachya dagegen, „Caraguata-y" genannt, kommt nur als Unterwuchs in den Dornverhauen der eigentlichen Monteformation des Chaco vor. Ihre Blätter sind viel breiter, am Rande glatt und an der Spitze abgestumpft. Eine große Bedeutung für den Reisenden erlangt die Pflanze dadurch, daß sich in ihren hohlen, eng aneinander schließenden Blattscheiden das Regenwasser sehr lange erhält; ohne sie wäre ein Eindringen in jene wasserlosen Buschdickichte der Chacoebenen in der Trockenzeit eine vollständige Unmöglichkeit. Der „Cardo" oder „Caraguata-y" ist vom südlichen Chaco bis in die Ebenen des Rio Grande verbreitet, hält sich aber ausschließlich an die echte Monteformation. Vielleicht ist der Pflanze ein gewisser Salz- gehalt des Bodens notwendig. Salzhaltige Böden sind ja im Gran Chaco sehr häufig, und nach E. Hasslers Beobachtungen in Paraguay hält sich dort Aechfnea polystachya durchweg an dieses Svibstrat. Der eieentliche Baumwuchs tritt in der echten Monteformation, wie schon erwähnt, sehr zurück. Um so mehr fallen die wenigen Arten, welche immer wiederkehren, auf. Drei Arten habe ich auf dem Ritt durch den „Monte Grande" als besonders häufig notiert. Sie sind alle drei Endemismen des Gebietes (im weiteren Sinne). Ich schließe nämlich die ganze Monteformation des Gran Chaco an die sogenannte Tucuman- zone auf dem Osthang der bolivianischen und argentinischen Kordillere an, da die letztere für die Mehrzahl der Montepflanzen als Heimatgebiet angesehen werden darf. Weitaus am häufigsten ist Aspidosperma Qiiebracho blanco Schld., die „Cacha" des Bolivianers. Es gibt wohl wenig Bäume, die ein stets und überall so völlig gleiches Aussehen besitzen. Die rundlich-breite Form der Krone, der kräftige, hell-zimmetbraune Stamm mit der charakteristischen, in hohe, polygone Zapfenschilder zerfallenden Borke, die lichte, hellbläulich-grüne Beblätterung, die stark verbogenen Aeste und nicht zuletzt ihr bezeichnender, nie fehlender Epiphytenschmuck von langen Bartflechten {Usnea barbata) lassen den Baum schon von fern erkennen. Weniger verbreitet ist Bulnesia Sarmienti Lorentz. Sie wird in Paraguay als „Palosanto" bezeichnet, in Bolivia heißt sie dagegen „Guayacan", indem hier der erstere Namen für die ameisenbewohnte Triplat-is caracasaiia Cham, gebraucht wird. Das Aus- sehen der Bulnesia ist höchst eigenartig. Auch bei voller Belaubung erkennt man jedes Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 31 — 42 Zweigchen ihrer kurzästigen, sehr unregelmäßigen, wie zerzaust aussehenden Krone von weitem, da die einpaarigen Fiederblättchen nur etwa die Größe eines Pfennigstückes haben und an entfernt gestellten Kurztrieben längs der Zweigachsen sitzen. Infolge der derben Textur und des matten Grüns der Blättchen erscheint der Baum wie mit schwarzer Tusche auf den hellen Himmel hingemalt, und die Blättchen umsäumen wie ein Kranz von regelmäßig angeordneten Tüpfchen alle Auszweigungen der armseligen Krone. Das blaugrünliche, harzduftende Kernholz ist jedoch von einer solchen Härte und Widerstandsfähigkeit, daß seine Stümpfe, die im Monte Grande mitten auf dem Wege stehen, die Jahrzehnte unverändert überdauert haben und, wenn man Schlamm vmd Erde von ihnen abgeräumt hat, eine völlig glatte Schnittfläche ergeben, als ob man sie erst frisch geschlagen hätte. Der Chiquitaner dreht aus dem wundervollen, wohl- riechenden Holz mit Vorliebe becherartige Trinkgefäße und Schalen; das Wasser soll sich in diesen Gefäßen besonders g-ut erhalten und der Gesundheit zuträg^lich sein. Aus dem Harz des Kernholzes wird durch Destillation ein sehr wertvolles, nach Rosen duftendes ätherisches Oel gewonnen, das in der Kosmetik hoch geschätzt wird. Schließlich wäre als dritter Baum Caesalpinia melanocarpa Gris., der „Algarro- billo", zu erwähnen. Seine Früchte enthalten in dem schwammigen Endocarp große Mengen Gerbstoff, der sie einst, wenn einmal der Chaco besser erschlossen sein wird, zu einer wertvollen Handelsware machen dürfte. In Sta Cruz de la Sierra wurde früher aus ihnen unter Zusatz von Eisensulfat Schreibtinte hergestellt. Das schwärzliche Holz des Baumes ist von beispielloser Härte und Widerstandsfähigkeit, obwohl die lebenden Bäume häufisr der Kernfäule ausgesetzt sind und daher nur selten dickere Balken zu liefern vermögen. Die Schilderung der Monteformation wäre unvollständig ohne den Hinweis auf ihren seltenen Reichtum an Epiphyten aus der Familie der Bromeliaceae. Wohl in keiner Formation spielen dieselben eine so wichtige, auch im Landschaftsbilde so hervortretende Rolle, wie hier in diesen niederwüchsigen Buschwäldern. Besonders eine prächtig veilchenblau blühende Art, Tillandsia streptocarpa Bak., mit silbergrauem Schuppenkleid hängt sich mit ihren Wickelblättern in solchen Massen ans Astwerk der Bäumchen, daß sie unter dem Gewicht dieser Hunderte von Gästen zuweilen brechen müssen. Schon Weddell ist diese fabelhaft üppige Epiphytenvegetation aufgefallen, und er gesteht, dieselbe nirgendwo auch nur annähernd so stark entwickelt gesehen zu haben. Uebergangswälder. Ueber den 1 7. Breitegrad dürfte die Monteformation nicht nach Norden vor- dringen. Dann beginnen hochwüchsige Wälder mit Beimischung von Palmen: Attalea princeps Marx., Cocos botryophora Marx, und Bactris infcsia Marx., zuweilen auch schon vereinzelt Astrocaryum Clionta Marx. Unter den Laubbäumen fällt durch Häufigkeit Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 31 — 42 und ihre eigenartige, in großen Blättern abrutschende, am Fuße des Baumes sich an- sammelnde Rinde Calycophylhmt Spruceanum. Hook, fll., der „Guayabochi", auf. Hügelland von Velasco. Tafel 35 und 36. Die Uebergangs Wälder, welche längs der Flußläufe oft von hochwüchsigen Bambusbeständen durchsetzt sind, umsäumen auf der West- und Nordseite das granitische Hügelland von Velasco. Die zentralen höheren Partien dieses Gebietes erinnern im allgemeinen noch an die Sandsteinkette von Chiquitos, besonders durch die große Häufigkeit der Totaipalme, welche stellenweise in ungeinischten Beständen ganze Haine bildet. Seine westliche und nördliche Randzone ist jedoch die Domäne der „Cusi"-Palme, Oi-bignya plialerafa Marx. Dieses prachtvolle Gewächs bildet hier auf Hunderte von Quadratkilometern die schönsten Wälder, zwar nie ganz allein, aber doch als so über- wiegendes Element, daß man das ganze Hügelland von Guarayos als einen einzigen, unermeßlichen Palmenwald bezeichnen kann. Untermischt enthält dersell^e eine überaus große Zahl von Laubbäumen, welche in der Trockenzeit von Juni bis Ende September blattlos stehen, jedoch in der Mehrzahl sich im Juli und August mit Millionen von farbigen Blüten schmücken. Unter den Bäumen dieser Palmenwälder spielen namentlich die B i g n o n i a c e e n eine große Rolle. Die goldgelben Blütenkronen der Tecoma ochracea Ch. und die rosenroten der T. Ipe Maru., die schneeweißen einer dritten Tecoma-Art und die veilchenblauen der Jacaranda cuspidifolia Marx, im Verein mit den feurig-karminroten Sträußen des „Coloradillo", Physocalymma scaberrinmm Pohl und den himmelblauen Baumwipfeln der Vitex cyniosa Berx. machen in diesen Monaten aus der Landschaft den anmutigsten Blütengarten. Hoch über diese farbigen Bouquets aber erhebt die Cusipalme auf kerzengeradem, glattem, silbergrauem Schaft ihre mächtige Krone von 8 m langen, hellbläulich bereiften Fiederblättern und aus den kahnförmigen, holzigen Blütenscheiden an der Basis des Blätterschopfes hängen an dicken Stielen die Fruchttrauben voll schwerer ölreicher Palmnüsse herab. Ueberschvremniungssavannen von Guarayos. Tafel 3 g. Da, wo sich das Hügelland in den Ueberschwemmungsebenen des Rio Blanco verliert, grenzt sich auch das Areal der Orbignya mit scharfem Schnitt gegen das der alljährlichen Ueberflutung ausgesetzte Terrain ab, so daß die mit bloßem Auge kaum wahrnehmbaren Niveauunterschiede am besten nach dem Vorkommen der Cusipalme beurteilt werden können. In den „Pampas" von Guarayos nämlich findet man ihre Bestände inselartig- zwischen den Grasfluren eingestreut, wobei die ersteren einer kleinen Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 31 — 42 Bodenschwelle entsprechen, auf welche das Wasser der Regenzeit nicht hinaufreicht, während alles Grasland Ueberschwemmungsgebiet ist. Dieser Ueberschwemmungs- savanne sind aber zwei andere Palmen eigen: Mauritia vinifera Marx, und Bactris immdata Mart. Die erstere, die „Palma real" der Spanier, ist eine der schönsten Palmen Südamerikas und erreicht zuweilen riesige Dimensionen. Stämme von 40 — 50 m Höhe sind auch in Guarayos beobachtet. Meist wächst die Palme als Solitärbaum auf der offenen Savanne, nur selten bildet sie kleine Haine. Ihr Blatt zeigt deutlich den Uebergang vom gefiederten zum strahligen Fächertypus. Die Fiederspindel ist sehr stark verkürzt, tritt aber immer noch als scharfe Kante auf der Rückseite des schwach gefalteten Blattes hervor. Denkt man sich dieselbe noch stärker ge- schwunden, so resultiert daraus das normale Fächerblatt, wie wir es bei Copernicia oder Cliamaerops finden. Bactris inimdata Mart. ist eine unscheinbare, kaum 5 m hohe Palme mit dünnem, von schwarzen Dornen starrendem Stämmchen und ca. 2 m langen, locker gefiederten Blättern. Dieselben enthalten eine außerordentlich feine, beispiellos zähe Faser, v/elche von den Indianern zu fast unzerreißlichen Angelschnüren gedreht wird. Während Mauritia vinifera vom Beniterritorium bis ins Stromgebiet des Araguaya, also quer durch ganz Bolivia und Mattogrosso verbreitet ist, bleibt Bactris immdata auf die südlichen Zuflüsse des Rio It6nes oder Guapor6 beschränkt. Waldgebiet des Rio Blanco. Tafel 37 und 38. An den Ufern des Rio Blanco beginnt der Urwald der Hylaea; anfänglich noch zum Teil periodisch laubwerfend, geht derselbe bald in den echten tropischen Regenwald über. Noch kann man das Terrain nicht als Ebene bezeichnen, sondern die letzten Schwellen des Hügellandes von Velasco machen sich auch hier noch als flach gewölbte Bodenwellen bemerkbar, zwischen denen seicht eingeschnittene Gräben mit felsigem Untersrrunde die Betten zahlreicher Bäche und kleiner Flüsse bilden; die ersteren sind freilich einen Teil des Jahres trocken und füllen sich erst in der Regenzeit wieder mit Wasser. Drei Wuchsformen des Urwaldes, welche offenbar mit der Beschaffenheit des Bodens zusammenhängen, sind mir hier aufgefallen. Mulden mit gut drainierten, felsigen, aber doch stets feuchten Böden scheinen die günstigsten Verhältnisse darzubieten, hier trifft man wenigstens die üppigste Form des Hochwaldes, zusammengesetzt aus riesigen, korpulenten Laubholzstämmen und schlanken Palmen, welche eine niedere Etage von durchschnitdich 8 — 10 m hohen Bäumen beschatten. Der Unterwuchs besteht aus prächtigen Palmengruppen, Heliconien, Costiis - hx\sx\ und Farnen. Dieser Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 31 — 42 „Bosque ralo" ist relativ arm an dichtem Unterholz und bietet daher nicht die enormen Schwierigkeiten, wie sie die beiden anderen Waldformen dem Menschen entgegenstellen. Auf dem Rücken der Bodenschwellen nämlich, wo zwar die Mehrzahl der Bäume ihr Laub in der Trockenzeit abwirft, wird der Wald infolge dichten Buschwerks und eines Gewirrs holziger Lianen viel schwerer durchdringbar; am schlimmsten und gefürchtetsten aber sind die sogenannten „Chaparales", Niederholzdickichte, welchen man hauptsächlich in abflußlosen, während der Regenzeit überschwemmten Mulden mit tonigem Schlamm- boden begegnet. Unangenehm werden dieselben besonders durch die Häufigkeit der Triplaris Caracasana, deren gekammerter Stamm von einer sehr bissigen, roten Ameise bewohnt ist. Betrachten wir hauptsächlich den „Bosque ralo" etwas näher. Am auffallendsten ist hier die große Zahl von T^/rz/i-- Bäumen („Bibosi"), der Untergattung Urostigina an- gehörend, deren Stämme, von weit vorspringenden Wurzelleisten gestützt, oft enorme Dimensionen aufweisen. Durchmesser von 2 m, noch 2 m über dem Boden gemessen, sind nicht selten, und die Bretterwurzeln des Baumes laufen zuweilen 15 — 20 m weit als fußhohe Leisten in den Wald hinaus. Ebenfalls korpulente Stämme liefern ver- schiedene Bombaceen, Lucuma-hx\.&n, Perebea calophylla Benth. et Hook., Copaiba paupera Herzog und Sivietenia Mahagoni ]acq. Ferner sind erwähnenswert: Caesalpinia peltophoroides Benth., Dimorpliandra spec, verschiedene Sapium- und Cccropia-h.vX.cx\, Vitex cymosa Bert., Calycophylluni Spruccainim und /acarafia spinosa A. D.C. Unter den dünnstämmigen Bäumen des unteren Stockwerkes ist besonders Moniiria parvifolia Benth., eine Melastomacee mit eisenhartem Holz, häufig. Erythrochiton brasiliense Nees u. Mart., einer der wenigen Sträucher des Unterholzes, ist zugleich eines der schönstblühenden Gewächse des tropischen Urwaldes. Seine flammendroten Kelche, die an dünnen, wie Kandelaberarme ausgestreckten Aesten sitzen, kontrastieren zu dem tiefgrünen, lorbeerähnlichen Laub ganz wundervoll. Ein Unterwuchs von Eiythrochiton mit „Maraya-hü"- und „Chonta"- Palmen {Badris infcsta und Astrocaryum Chonta) und den üppigen Blättern von Heliconia- und Coi-/?/^- Arten gehört mit zum schönsten, was das Innere des schattigen Urwaldes zu bieten vermag. Astrocaryum Chonta ist eine der häufigsten Unterholzpalmen und zeichnet sich durch ihre im Verhältnis zu dem niederen Stamme riesigen, dunkelgrünen, .unterseits weißlichen Blätter aus. Sie darf nicht mit der anderen „Chonta", Guilielma insignis Mart. verwechselt werden, aus deren schwarzem, elastischem Holze die Indianer ihre Bögen verfertigen: dieselbe ist bedeutend seltener. Eine der merkwürdigsten Pflanzen aber ist die Palme Iriartea exorrhiza Mart. Ihr Stamm beginnt nämlich erst i — 1,5 m über der Erde und erhebt sich auf der Spitze eines aus dornigen Stelzenwurzeln gebildeten Hohlkegels. Die Eigenschaft, solche Stützwurzeln zu bilden, kommt zwar den meisten Arten der Gattung zu, doch ist ihre Ausbildung gradweise verschieden. Währönd Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 31 — 42 nämlich bei einer Art des bolivianischen Kordillerenwaldes die Stützwurzeln erst im höheren Alter des Baumes über der Basis des Stammes hervorbrechen und steil nach abwärts wachsen, steht schon das jüngste, kaum 1/2 m hohe, i — 2-blättrige Pflänzchen der Iriartea exorrhiza auf 2 — 3 federkieldicken Stelzen. Es dürfte schwer zu ent- scheiden sein, welcher von beiden Fällen der primäre sei; ob die Eigenschaft, Stelzen- wurzeln zu bilden, mit dem ersterwähnten Typus begann und sich allmählich auch auf die ersten Altersstadien erstreckte, oder ob die Bildung von Adventivwurzeln im höheren Alter nur eine Erinnerung an frühere Zeiten darstellt, auf welche die Palme im Bedarfsfall zurückgreift, oder ob schließlich infolge einer Organisationshomologie sich beide unabhängig voneinander herausentwickelt haben. Mir selbst erscheint die letzte Ansicht am natürlichsten. Regenwald der subandinen Zone. Tafel 40. Eine unverkennbare, nicht nur physiognomische, sondern auch floristische Aehn- lichkeit mit den Urwäldern am Rio Blanco zeigt der Regenwald der subandinen Zone am Nordabhano- der Kordillere von Sta Cruz. Sein Bereich erstreckt sich auf die untersten Gebirgslehnen und die darin eingeschnittenen Täler bis höchstens 1000 m Höhe und einen örtlich verschieden breiten Streifen in der Ebene, wo der Wald wie der schleppende Saum eines Mantels den Fuß des Gebirges umhüllt. Als Stromufer- wald folgt er den Flüssen weit hinaus in die Ebenen von Mojos, die im übrigen eine unermeßliche, während der Regenzeit überschwemmte Savanne darstellen. Der subandine Repfenwald zeichnet sich namentlich durch eine Fülle schöner und eigentümlicher Palmen aus, welche zum großen Teil durch d'Orbigny bekannt geworden sind. Am auffallendsten sind mehrere Iriartea- Arten, unter denen auch / exorrhiza eine gewisse, jedoch untergeordnete Rolle spielt, weitaus vorherrschend ist jedoch eine andere Species, „Palmito" genannt, die sich von I. exorrhiza sofort durch die oben geschilderten, erst im Alter hervorbrechenden Stützwurzeln unter- scheidet. Sie steht, nach der Beschreibung zu urteilen, der I. phaeocarpa Mart. nahe, ist aber vielleicht eine neue, noch unbeschriebene Art. Als Unterholzpalmen tritt neben mehreren Badris - Arten Chamaedorea lanceolata Mart. hervor; sie steigt unter allen Palmen des Gebietes am höchsten in die Bergregion. Ich beobachtete sie noch bei 1200 m, während die hochstämmigen Arten schon bei ca. 700 m zurück- bleiben. Den schönsten Schmuck dieses Waldes bildet seine Fülle von Farnen und Moosen. Neben einigen Baumfarnen, die sich hauptsächlich längs der Bachufer an- siedeln, sind es besonders die riesigen Wedel der Pteris Haetickeana Presl., welche Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 31 — 42 als dichter und oft mehr als 2 m hoher Unterwuchs der Physiognomie dieses Schlucht- waldes ihr eigenes Gepräge verleihen. Daneben treten namentlich zahlreiche epiphytische Farne hervor: sie umhüllen die Baumstämme oft völlig mit ihrem anmutigen Spitzen- mantel und schaffen Bilder von unvergleichlicher Schönheit. Unter den Farnepiphyten fallen Aspidium mariimcense Spr., Polypodhwi Lindigii Meti., P. plebejuvi Schlechtd., P. pejrnssum Cav. und Dennstaedtia adimithoides auf. Sie wachsen im Verein mit epiphjlischen Orchideen: Brassia caudata Lindl., Oncidium glossomystax Lindl. und Epidendrttm aemidum Lindl., Peperomien, zierlichen Hymenophyllen, Bryopteris- Arten und Pilotrichella cyathipoma (C. Müll.) Par., deren zarte Schleier von allen Aesten herabhängen. Am Boden aber bilden Moose und Sei agin eilen mit Farnen: Adiantopsis radiata (Sw.) Fee, Adianturn tetraphylhim Willd., A. platyphylhim Kze., Diplaznmi Shepherdi (Spr.) Link und Pteris propinqua Ag. ausgedehnte Teppiche. Als bezeichnende Bäume dieser unteren Waldregion mögen noch folgende her- vorgehoben werden: Swietenia Mahagoni Jacq., Centrolobkim robusfiun Marx., Sapindus Sapoiiaria L., Ficus Ibapoi d'Orbigny, Perebea calophylla Benth. et Hook., Macrocnemum tortuosum Herzog, Htiia crepitans L., Vitex cymosa Bert., Mouriria pat"üifoIia Benth., Hiraea transiens Ndz., Rheedia latcrifloiu L. und Rhcedia aauninafa Pl. et TRLf\.NA. Im Unterholz machen sich Erythrocliiton brasiliense Nees et Mart. und die beiden Urera-hxX&x).: U. baccifem Wedd. und U. laciniata Wedd. durch ihre Menge vor allen bemerkbar. Dornbusch- und Kakteensteppe der Kordillere. Tafel 41. Während der Nordhang der Kordillere von Cochabamba und Sta Cruz durch reichliche Elevationsniederschläge ständig befeuchtet wird und eine dementsprechend üppige Vegetation hydromegathermer Elemente trägt, zeichnen sich die Berghänge und Talschaften südlich des Ost-West verlaufenden Hauptkammes durch extreme Trockenheit und einen Vegetationscharakter aus, welcher dem des trockenen mexikanischen Hochlandes überaus ähnlich ist. Die Aehnlichkeit geht so weit, daß wir in beiden Gebieten zum Teil völlig identische, aber auf der ganzen zwischenliegenden Strecke fehlende Arten nachweisen können, so z. B. Alvaradoa avwrphoides Liebm. Im allge- meinen wird die Pflanzendecke jedoch von anderen, spezifisch südandinen Arten, zum Teil Endemismen dieser engeren sogenannten Tucuman-Zone, zusammengesetzt. Bäume sind selten und stets durch niederen Wuchs ausgezeichnet; außer der erwähnten Alva- radoa sind nur Sc/tinopsis marginata Engl., Aspidosperma Quebracho blanco Schxd., Carica querci/olia Benth. et Hook, und Pentapanax angelicaefoliiis Gris. von Bedeutung. Die Mehrzahl der Holzgewächse sind dornige, dicht beästete, meist niedere Sträucher: Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 31 — 42 Cappayis rehcsa Gris. und C. Fiebrigü Gilg, Lippia lycioides Steud., Colletia spinosa Lam., Acacia macracantha H. B. und A. riparia H. B. K., Porlicria Lorentzii Engl., lodina rhombifolia Hook, et Arn., Gourliaea decorticans Gill., Buddleia ignea Kränzl. und Sa/via spec. Weit mehr aber als sie, bestimmen die zahlreichen, zum Teil mächtigen Kandelaberstämme des Cereus peruvianus Mill. den Charakter des Landschaftsbildes. Alte, mächtige Exemplare, die auf ihrer Haut ein ganzes Schuppenkleid grauer und eoldgfelber Flechten und in den Dornachseln buntblühende Till an dsien traeen, bieten oft den eigenartigsten Anblick. Schön wird man sie zwar nicht nennen können, aber in dieser eigenartigen Landschaft voll bunter Farben und blendenden Lichtes füllen sie ihre Stelle gut aus und man möchte dieselben nicht missen. So völlig bestimmen sie den Ausdruck der Gegend. Wären sie nicht da; die Phantasie müßte sich diese Ge- stalten eigens erfinden ! * Sowohl die Sträucher als auch die Kandelaber-Cacteen entsprießen einem kahlen, felsigharten, von der glühenden Sonne ausgedörrten Boden; von krautigem Unterwuchs ist auch nicht die Spur zu bemerken. Saftiges Grün erblickt man nur am Ufer der schnell dahinschießenden, silberklaren Bäche, welche vom Hauptkamm herabkommen und dem Rio Grande zufließen. Hier säumt der „Molle", Schinus Molk L. allenthalben die Bachränder und hängt seine frischgrünen Blätter und rosenroten Fruchttrauben bis in die plätschernden Wellen herab. Je höher man aber ins Gebirge aufsteigt, desto mehr verschwinden die Holzpflanzen; auf höheren Kämmen erscheint dafür, von zu- nehmenden, aber immer noch spärlichen Niederschlägen hervorgerufen, ein steppenartig gelockerter Graswuchs, untermischt mit Zwergsträuchern und wenigen Kräutern, z. B. Hypseocharis Fiebrigü R. Knuth. Da und dort schließen an feuchteren Hängen die Büsche von Alnus jorullensis H. B. K. zu krummholzartigen Beständen zusammen, deren Unterwuchs von zahlreichen kleinen Farnen gebildet wird, und zwei windende Pflanzen: Mutisia viciaepolia Cav. und Passiflora timbilicata Gris. schmücken mit ihren großen orangeroten und violettpurpurnen Blüten das Gebüsch. Vereinzelt taucht Podocarpus Parlatorei Pilger mit seiner hellgrünen, niederen Säulenkrone in der Grassteppe der Berglehnen auf und stellenweise begegnet man einem Krüppelwäldchen von „Oueuinas", Polylepis incana Kth. in H. B. Hochgebirgssteppe der Cordillera real. Tafel 42. Schließlich, auf den 4 — 5000 m hohen Kämmen der „Cordillera real", verschwinden auch diese Gewächse. Wir betreten die wüstenartige Hochgebirgssteppe mit ihren riesigen verholzten Polstern der Azorella-hxt&sx, den Krüppelbüschen der Baccharis Tola Phil, und den harten Grasbüscheln der Stipa Iclm Kunth, zwischen denen bizarre Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenfomiationen aus Ost-Bolivia Tafel 31 — 42 Säulencacteen an den steilen Berghängen emporklettern. Unter den letzteren fällt am Rande der Puna von Oruro besonders der prächtige Pilocereus Celsianus Cels. auf, dessen 2 — 3 m hohen, eng gefurchten, hechtbläulichen Säulen an der Spitze große, zartgelbe, von einem ganzen Strahlenkranz silberschimmernder Haare umgebene Blüten- kelche entsprossen. — Haben wir diesen letzten Kamm überstiegen, so breitet sich vor uns die endlose Fläche der Puna, wo die fast vegetationslose Wüste anhebt. Vegetationsbilder. Siebente Reihe, Heft 6 und 7. Pflanzenforinationen aus Ost-Bolivia. Von Dr. Th. Herzog, Privatdozent der Botanik am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich. Tafel 31. LiBRARY ^EW YORK botamcal UAKOEN. Copernicia - cerifera - Haine des Gran Chaco. (Nach photographischer Aufnahme von Th. Herzog, 15. März 1907.) Das Bild zeigt mehrere junge Carandapalmen, deren Stamm noch dicht von den Blattscheiden und Stielen der alten Blätter umgeben ist. In der Mitte ein Mimosenbusch, dicht übersponnen von Paullinia pinnata L. em. Unter den hohen Gräsern des Vordergrundes hebt sich Pennisetum nervosum Trin. deutlich ab. CTs CO CS} I— CO CZ: Tafel 32. Savannenwäldchen von Chiquitos mit Acrocomia Totai Mart. (Nach photpgraphischer Aufnahme von Th. Herzog, 5. Juni 1907.) Links steht ein typisches Exemplar der Totaipalme. Den Mittelgrund des Bildes beherrschen niedere Bäumchen von Piptadenia macrocarpa Benth., von der auch rechts oben ein Zweig sichtbar ist. Im Hintergrunde die Sandsteinkette der Serrania de San Jose. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflaiizenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 31 — 42 Tafel 33. Monteformation : Unterwuchs von Aechmea polystachya (Vell.) Mez. (Nach photographischer Aufnahme von Th. Herzog, 19. Juni 1907.) Der Boden ist lückenlos von den Blattrosetten des „Cardo" bedeckt, in der Mitte steht ein junger Ccreus, rechts im Vordergrunde unterscheidet man deutlich die runden Blätter der Capparis retusa Gris. Tafel 3-4. Monteformation: Dornbusch, gebildet aus zwei Cereus- Arten und Trithrinax brasiliensis MART. (Nach photographischer Aufnahme von Th. Herzog, 19. Juni 1907.) Aus dem dichten Buschwerk erheben sich hohe Kandelaber-Cacteen, der linke mit den wenigen Kanten ist Cereus stcnogonus K. Sch. Die rechte Seite des Bildes wird von Trithrinax brasiliensis Mart. eingenommen. Die Blätter der Sträucher sind zum Teil abgefallen, zum Teil durch Heuschreckenfraß vernichtet oder beschädigt. Tafel T,s- Palmenhain der Provinz Velasco, überwiegend aus Orbignya phalerata MART. bestehend. (Nach photographischer Aufnahme von Th. Herzog, 13. September 1907.) Die Palmen auf diesem Bilde gehören ausschließlich zu Orbignya phalerata Marx. Rechts erblickt man mehrere junge, stammlose Exemplare, dazwischen die blattlose, mit Früchten behangene Krone einer Apeiba spec. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 31 — 42 Tafel 36. Orbignya phalerata Mart. Rechts ein Exemplar mit reifem Fruchtstand, (Nach photographischer Aufnahme von Th. Herzog, 29. Juli 1907.) Tafel 37. Regenwald des Rio - Blanco - Gebietes. Stelzenwurzeln der Iriartea exorrhiza MART. . . (Nach photographischer Aufnahme von Th. Herzog, 17. August 1907.) Neben dem Stelzenkegel der Palme stehen rechts und links die mastigen, groß- blätterigen Stengel eines Coshts, links hinter dem Indianer wird eine M u s a c e e sichtbar, oben in der Mitte erkennt man die schief-keilförmigen Fiederlappen eines Blattes der Iriartea. Tafel 38. Regenwald des Rio - Blanco - Gebietes. Unterwuchs von Chontapalmen : Astrocaryum Chonta Mart. (Nach photographischer Aufnahme von Th. Herzog; ii. August 1907.) Die Chontapalmen mit ihren riesigen, elegant gefiederten Blättern bilden das Gros des Unterholzes. In der Mitte des Vordergrundes steht ein Castus. Tafel 39. Mauritia vinifera MART., Charakterpalme der Ueberschwemmungssavannen von Guarayos. (Nach photographischer Aufnahme von Th. Herzog, 3. August 1907.) Bei dem Exemplar, welches am meisten, rechts steht, erkennt man links über den alten, herabhängenden Blättern einen Fruchtstand. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 6 u. 7 Th. Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolivia Tafel 31 — 42 Tafel 40. Epiphytische Farne: Aspidium martinicense SPR. im Regen wald der bolivianischen Kordillere (Yungas). (Nach photographischer Aufnahme von Th. Herzog, 22. Oktober 1907.) Die üppigen Blattwedel des Aspidium martinicense entspringen einem kletternden Rhizom. Die geringten Stämme gehören dem „Palmito" {Iriartea spec.) an und lassen noch keine Stelzenwurzeln erkennen. Links im Hintergrunde hängen mehrere Blätter der Iriartea über den Weg. Tafel 41. Succulenten- und Dornbuschsteppe in der Kordillere von Cochabamba: Cereus peruvianus. (Nach photographischer Aufnahme von Th. Herzog, 27. Dezember 1907.) Die Vegetation geht unverändert bis auf die Höhen der im Hintergrunde sicht- baren Bergkämme. Tafel 42. Hochandine Krüppelstrauch - Steppe mit Pilocereus Celsianus. (Nach photographischer Aufnahme von Th. Herzog, 2},. Januar 1908.) In der Mitte zwei blühende Exemplare von Pilocereus Celsianus; das niedere Gesträuch besteht aus Baccharis Tola. Am jenseitigen Berghang sieht man kleine Kulturflächen zum Anbau von Gerste und Kartoffeln. et > o N ll 33 XI \o '5 o o u c CS o c ci 0) o 4> O U (U IS 03 c o ■c nS m «3 s &i ;» c5 1 ■*-» QO o s H ;6 a s S o> o 8 o V. «) o fc» ;-l o < ,^_i S c C c oi (/i CO CO o .2 "o OQ o N U H Od N lU > Ca >> J= o CO _>. "o ni u S o y d c P c o c o o s w c o BS g OS \> "o o N U V H '5 u Co VI v> G CO e« ii XI i»S Co c -a s 3 C 3 u B O B O CO C _o t« o CS > o N U >Ä .13 CS CS >^ c 2 o o N c '> o c C CS Oh 8 I s o 2 s o CS > i o >i C b£ O s o s 8 oS > N O X (U CS o o c S Qi c V Cd g u C o U 3 >-, u OS o O o o c m 5 o S E *> TJ C
  • -, ci ui e« 3 o c o > c ci Ol W) bjj a 1) & o t« m D c 0) T3 •<- D CS CS s CS >-, CS s CS I 5 o sä o Ui u 8 t) 1 !S ci S (J-, > j: D, "o, W o n ci £ XI c« x: o o U c o o TD D. x: o 3 X3 C o Q ■T3 C 3 C (U c 3 S CO U «> 9 v o o lU (» u (U &. o. Ö G C cd J5 O o a: «! §■ Erstes ßeft. B. Sdienck : Zweites Beft. 6. Karsten Drittes ßeft. B. Sdienck : Viertes ßeft. 6. Karsten Fünftes ßeft. fl. Scfienck : Secfistes ßeft. 6. Karsten Siebentes ßeft. ß. Sdienck : fldites Beft. 6. Karsten Elgauen- Inhalt der Ersten Reihe: Südbrasiiien. : nialayisdier flrdiipei. Cropisdie [lutzpflanzen. : niexikanisdier Wald der Cropen und Subtropen. Südwest-Afrika. : nicnokotvlenbäume. Stranduegetation Brasiliens, und £. Stahl: mexikanische Cacteen-, und Bromeliaceen-Vegetation. Inhalt der Zweiten Reihe: Erstes Beft. E. U I e : Epiphyten des flmazonasgebie'tes. Zweites Beft. S. Karsten: Die [üangroue -Vegetation. Drittes und Viertes Beft. E. Stahl: ITlexikanisdie Radelhölzer und ITlexikanisdie Xerophyten. Fünftes bis siebentes ßeft. h. Klein: Charakterbilder mitteleuropöisdier Waldbäume I. fldites ßeft. 6. Sdiweinfurth und Ludwig Diels: Vegetationstypen aus der Kolonie Eritrea. ünhalt der Dritten Reihe: Erstes ßeft. E. Ule: Blumengärten der Ameisen am flmazonenstrome. Zweites Beft. Ernst fl. Bessey: Vegetationsbilder aus Russisdi Curkestan. Drittes ßeft. m. Büsgen, ßj. Jensen u. W. Busse: Vegetationsbilder aus mittel- und Osf-3apa. Viertes Heft. H. SdienA: mittelmeerbäume. Fünftes Heft. R. v. Wetfstein: Sokötra. Sedistes Heft. Emeridi Zederbauer: Uegetationsbilder aus Kleinasien. Siebentes und fldites Heft. 3ohs. Sdimidt: Vegetationstypen uon der ünsel Koh Chang im meerbusenpon Siam. Inhalt der Vierten Reihe: Erstes Beft. E. Ule: flmeisenpflanzen des flmazonasgebietes. Zweites Beft. Walter Busse: Das südliche Cogo. Drittes und Viertes ßeft. Carl Skottsberg, Vegetationsbilder aus Feuerland, uon den Falkland-Inseln und uon Südgeorgien. Fünftes ßeft. Walter Busse: Westafrikanische Rutzpflanzen. Sedistes ßeft. F. Börgesen: fllgenuegetationsbilder uon den Küsten der Färöer. Siebentes Beft. flnton Purpus u. Carl flibert Purpus, Arizona. Achtes ßeft. fl. Ch. Fleroff: Wasser- und Brudiuegetation aus mittelrussland. Inhalt der Fünften Reihe: Erstes und zweites ßeft. m. Koernicke und F. Roth: Eifel und Venn. Drittes bis Fünftes ßeft. Richard Pohle: Vegetationsbilder aus Rordrussland. Sedistes ßeft. m. Rikli, Spanien. Siebentes ßeft. Walter Busse, Deutsdi-Ostafrika. 1. fldites Beft. Carl Albert Purpus, mexikanisdie ßodigipfel. Inhalt der Sedisten Reihe: Erstes ßeft: Karl Rediinger, Samoa. Zweites ßeft: Karl Rediinger, Vegetationsbilder aus dem Üeu-Suinea- Archipel. Drittes Beft: Ernst Ule, Das innere uon Rordost-Brasilien. Viertes Heft : H. Brodimann-^erosdi und A. ßeim, Vegetationsbilder vom üordrand der algerisdien Sahara. Fünftes und sechstes öeft: Beinrich Sehende, Alpine Vegetation. Siebentes Beft: Walter Busse, Deutsdi-Ostafrika. 2. Ostafrikanisdie Rutzpflanzen. Achtes ßeft: P. Düsen und F. W. Reger, Chilenisdi-patagonische Charakterpflanzen. Inhalt der Siebenten Reihe: Erstes und zweites ßeft: A. Ernst, Die Besiedelung oulkanisdien Bodens auf 3ava und Sumatra. Drittes ßeft: Otto Feudi t, Der nördlidie Sdiwarzwald. Viertes Beft: li. Adamouic, Vegetationsbilder aus Dalmatien. Fünftes ßeft: Felix Rosen, Eharakterpflanzen des abessinisdien Hodilandes. Verlajg Ton GrnstaT Fisclicr in Jena. Pflanzen-Geographie auf physiologischer Grundlage. Von Dr. A. F. W. Schimper, a. 0. Professor an der Universität Bonn. Mit 502 als Tafeln oder in den Text gedruckten Abbildungen in Autotypie, 5 Tafeln in Lichtdruck und 4 geograph. Karten. Zweite unveränderte Auflage. 1908. Preis: brosch. 27 Mark, elegant in Halbfranz gebunden 30 Mark. Stimmen der Presse über die erste Auflage des Buches: I'etermanns ^Mitteilungen 1899, H. 9: . . . Diese kurzen Auszüge mögen genügen, um die Aufmerksamkeit auf Schimpers Werk hinzulenken ; die Geographen werden das, was physiologische Unter- suchungen und Betrachtungen für die Pflanzengeographie leisten und erstreben, am vollständigsten hier vereinigt und mit einer gewinn enden Lehr- methode dargestellt finden. Geographische Zeitschrift 1899, 5, Jahrg., 3. H. : . . . Die gedrängte hihaltsübersicht, die ich von Schimpers Pflanzengeographie in diesen Zeilen zu geben versuchte, konnte nur kurz auf die wichtigsten Ausfüh- rungen des Verfassers eingehen. Auch so wird kenntlich geworden sein, welche fülle neuer Anschauungen und Anregungen das Werk verbreitet. Mag auch diese oder jene vertretene Ansicht bei eingehenderen Untersuchungen, zu denen das Buch gewiß vielfach veranlassen wird, sich als nicht völlig stichhaltig erweisen, so ist das Fundament der physiologischen Pflanzengeographie jetzt auf so breiter Basis ge- gründet, daß keine Rückwirkung auf den ganzen Bau auch bei Veränderung einzelner Teile besorgt zu werden braucht. Österr. bot. Zeitschrift 1899, Nr. 1: Ein prächtiges Werk, das uns insbesondere die Resultate der Anpassungs- erscheinungen in den Tropen in Wort und Bild vor Augen führt. . . . Das Buch bringt eine vorzügliche Verwertung der umfangreichen und zerstreuten einschlägigen Literatur, es bringt zahlreiche originelle Anschauungen und Beobachtungen des Verf. Glänzend ist die illustrative Ausstattung des Werkes. Naturwissenschaftliche Wochenschrift 1898, Nr. 50 : . . . Das große vorliegende Werk Schimpers wird wesentlich dazu beitragen, die bisher entsprechend der Entwicklung der wissenschaftlichen Botanik stiefmütter- lich behandelte Seite der Pflanzengeographie in das gebührende Licht zu rücken. Natural Science 1899, May: This charming volume will, we doubt not, prove one of the most useful numbers of the excellent botanical series which Messrs. Fischer have been issuing during the past few years. . . . Revue Scientifique, 22. Oct. 1898: Le bei ouvrage qui sort des presses de M. G. Fischer, et qui est si admirablement enrichi de figures dont un tres grand nombre representent des paysages des diverses r(5gions du globe pour montrer l'aspect g^nth-al de la v^g^tation selon les conditions du milieu, le bei ouvrage de M. Schimper n'est pas seulement träs attrayant par la forme, il est encore — et c'est par lä qu'il nous plait sur tout — il est congu dans un esprit des plus philosophiques. . . . Professor Charles E. Bessey, Lincoln (U. S. A.), Herausgeber der Science: ... It is a magnificent work and will be of very great use to students of plant geography in all parts of the world. .Journal of Botany 1899, Januar: . . . Dr. Schim])er has treated the whole subject in an exhaustive and scientific raanner, and has sown how outward form and internal structure are modified in Order that the Organismus may adapt themselves to their environment and live under the most adverse conditions . . . Botanical Gazette 1899, H. 3: . . . This latest work of Schimper is calculated to lead another great advance, and may be Said probably to mark the beginning of a second epoch in the pursuit of ecological investigation. . . . The book is füll of Information and is worthy of the attention of every one intercsted in the inter-relationships of mem and plants. Zur Biologie des Cholorophylls, Lanbfarbe und Himmelslicht, Ver- gilbung and Etiolement. von Ernst Stahl. Mit einer llthograph. Tafel und 4 Abbildungen im Text. 1908. Preis: 4 Mark. Einführung in die Beschäftigung mit der Geologie. Ein Wegweiser für Freunde der geolojjischcn Wissenschaft und der Heimatskunde. Von Dr. AllrCd Berg. Mit 3 Abbildungen im Text. Preis: 1 Mark 80 Pf., geb. 2 Mark 40 Pf. Allgemeine Physiologie. Ein Grundrlss der Lehre vom Leben von MaX Verworn, Dr. med. et phil., Prof. der Physiologie und Direktor des physiolo- gischen Instituts an der Universität Göttingen. Mit 319 Abbildungen. Fünfte, vollständig neu bearbeitete Auflage. 1908. Preis: IC Mark, geb. 18 Mark. Frommaimscho Buchdruckerei tUermann Fohle) m Jena. — 3548 Siebente Reihe He» 8 m. Rikli Vegetaüonsbilder aus Dänisch»V7estgrönIand Cafel 43—48 VegefaHonsbilder herausgegeben pon Dr S. Karsten Professor an der Unioersität Bonn. Dr ß. Schenck Professor an der Cedinisdien ßodiscfiuie Darmstadt <3£S> <3cs> <2S> Siebente Reihe, foeff 8 «2S> ^is> m. Rikli, Vegetationsbilder aus Dänisch« Westgrönland. Cafel 43. Birkenlandschaft aus dem ^ulianehaabdistril^t, Südgrönland. Cafel 44. Weidengebüsche vom Engelskmandenshaun bei 6odhapn, Insel Disko. CaFel 43. flrktisdie matten uom Engleskmandenshapn bei 6odhapn, insel Disko. üaFel 46. ITIoossumpf, östlich von der dänisch*arktischen Station Pon Godhapn. Calel 47. Verlandung eines Cümpels im Gneissgebiet bei 6odhapn. Cafel 48. a) Uegetationsinselchen als erste Ansiedler auf Basaltgruss« boden, bei der Hlündung des Rode £lp (ßodhapn) ; b) Polsterbildungen der Glyceria distans (L) Wg. bei Ujaragsugsut am Vaigat. Perlag von 6ustap Fischer Rnkündigung. Unter dem Ilamen i'Pegetfltionsbllder«' erscheint hier eine Sammlung pon üiditdrucken, die nach sorg- fältig ausgewählten photographischen Vegetationsaufnahmen hergestellt sind ; die erste bis zur sechsten Reihe liegen nunmehr abgeschlossen por. Versdiiedenartige Pflanzenformationen und -genossenschaften mög- lichst aller Celle der Erdoberfläche in ihrer Eigenart zu erfassen, charakteristisdie Gewächse, weldie der Vegetation ihrer ßeimat ein besonderes Gepräge perleihen, und wichtige ausländische Kulturpflanzen in guter Darstellung wiederzugeben, ist die Aufgabe, welche die ßerausgeber sich gestellt haben. Die Bilder sollen dem oft schmerz- lich empfundenen lüangel an brauchbarem Demonstrationsmaterial für pflanzengeographische Vorlesungen jeder Art abhelfen ; sie werden dem Geographen nicht minder willkommen sein als dem Botaniker und dürften auch in allen Kreisen, weldie sich kolonialen Bestrebungen widmen, eine wohlwollende Aufnahme finden. Um die weitere Durchführung des Planes zu ermöglichen, bitten wir alle Fachgenossen, die über geeignete Photographien — besonders eigene Aufnahmen — perfügen, Beiträge zu den „Vegetationsbildern" liefern zu wollen. Eine grössere Anzahl Pon ßeften sind uns bereits Pon perschiedenen Seiten freundlichst in Aussicht gestellt worden, u. A, pon den ßerren U. Dammer, Berlin; A. f5ansen, Giessen; 6. Pritzel, Berlin; C. Schröter, Zürich; G. Voickens, Berlin; 6. War ming, Kopenhagen; Ch. Flahault, ITlontpellier; h. Cockayne, Reu-Seeland; ß. Potoniö, Berlin; C. Uhlig, Berlin; C. Johnson, Dublin; 6. Baumann, ermatingen; F. Seiner, Graz; C. Skottsberg, Uppsala. Die Berausgabe der Bilder erfolgt in Form pon ßeften zu je 6 Cafein in Quartformat, denen ein kurzer erläuternder Cext beigefügt wird. 3edes föeft umfasst nadi geographischen oder botanisdien Gesichtspunkten zusammengehörige Bilder und stellt eine selbständige Veröffentlichung des betreffenden Autors dar. Der Preis für das ßeft Pon 6 Cafein ist auf 2.50 IIl. festgesetzt worden unter der Voraussetzung, dass alle [lieferungen einer Reihe bezogen werden. Einzelne ßefte werden mit 4 ITlark berechnet. Abnehmer einer Reihe sind nidit zur Abnahme weiterer Reihen perpflichtet. Die ßerausgeber: S. Karsten, B. Schenck, Bonn. Darmstodf. Die Verlagsbuchhandlung: Susfau Fischer, 3ena. OD 1—- cx: Vegetationsbilder. Siebente Reihe, Heft 8. Vegetationsbilder ubrary NEW YORK aus Däniscli-Westsrrönland*). i«)tanical "^ ÜAROEN. Von Dr. M. Rikli, .-r ^ Privatdozeiit der Botanik am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich. Grönland befindet sich noch mitten in der Eiszeit. Der größte Teil des beinahe an einen kleinen Kontinent erinnernden Polarlandes ist, einem Leichentuch vergleichbar, mit einem mächtigen Eispanzer bedeckt; einzig in den Randpartien wird derselbe hin und wieder von steilen Felsnadeln, Nunatakker genannt, durchbrochen. Nur ein schmaler Küstenstreifen steht der Pflanzenwelt zur Ansiedelung zur Verfügung. An der Westküste hat das eisfreie Land eine Breite bis zu 1 50 km, an der Ostküste *) Aus der überaus reichhahigen botanischen Literatur über Westgrönland verweisen wir an dieser Stelle auf folgende Schriften und Abhandlungen : 1. Abromeit, Bot. Ergebnisse der DRYGALSKischen Expedition. Bibliotheca botanica, Heft 42 (1899). 2. Holm, Beiträge zur Flora Westgrönlands. Englers Bot. Jahrb., Bd. VUI (1897). 3. Kruuse, C, Vegetationen i Egedesminde Skjaergaard, mit franz. Resume. Meddelelser om Gronl., Heft 14 (1898), p. 348 — 401. 4. Lange, J., Studien über Grönlands Flora. Englers Bot. Jahrb., Bd. I (1881), p. 459 — 479; dänisch in Botanisk Tidsskrift, Bd. XII (1880), 26 p. 5. — Conspectus florae Groenlandicae, 229 p. — Meddelelser om Grönland, Heft 3 (i8go); — pars secunda (1887), L, p. 233—445. 6. Nathorst, A. G., Kritiska anmarkningar om den grönländska vegetationens historia. Bihag tili Vet. Acad. Handlingar, Bd. 16, III, 1890, auch erschienen unter dem Titel: Kritische Bemerkungen über die Geschichte der Vegetation Grönlands. Englers Bot. Jahrb., Bd. XIV, 1891. 7. Porsild, M. P., Bidrag til en Skildring af Vegetationen paa Oen Disko, mit franz. Resume. Med- delelser om Grönland, Heft 25 (1902), p. 91 — 239. 8. Prytz, H., Om Grönlands Areal, 1906. 9. Rikli, M., Beiträge zur Kenntnis von Natur und Pflanzenwelt Grönlands. Verh. d. Schweiz, naturf. Gesellsch. 92. Jahresversammlung 1909 (1910). IG. — Ueber die Engelwurz [Angelica Archangelica). Schweiz. Wochenschrift für Chemie und Pharmazie, 1910. II. Rosenvinge, L., Andet Tillaeg til Grönlands Fanerogamer og Karsporeplanter, 1892. Meddelelser om Grönland, Heft 3; Fortstaettelse III, p. 647 — 749 (1892). "=t 12. — Nye Bidrag til Vest-Gronlands Flora. Meddelelser om Grönland, Heft 15 (1898), p. 61 — 72. 13. — De sydhchste Gronlandsvegetation. Meddelelser om Grönland, Heft 15 (i8g8), p. 73 — 250. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 8 M. Rikli, Vegetationsbilder aus Dänisch-Westgrönland Tafel 43 — 48 dagegen selten mehr als 25 km. Doch selbst in Westgrönland erreicht das Inlandeis an zwei Stellen den Küstensaum: im Frederikshaab Isblink, unter 62'' 30', und' im Hintergrund der gewaltigen Melville Bucht, östlich von C. York, zwischen 73 1/2 bis 75*^ N. Bn, also in einer Ausdehnung von gegen 350 km. Nach H. Prytz (8) beansprucht das im Polarsommer eis- und schneefreie Land nur 5,4 Proz. des Gesamt- areals der nordischen Insel. Geologisch (9) besteht Grönland hauptsächlich aus Urgestein, vorherrschend ist der Gneis. Stellenweise treten auch Glimmerschiefer auf. Granite, Diorite, Syenite und diabasische Gesteine haben nur eine untergeordnete Bedeutung. Orographisch zeigen die Urgebirgsgegenden bis zu einer Meereshöhe von annähernd 1000 m immer den Rundhöckertypus. Dieses kristallinische Grundgebirge wird nun stellenweise von vulkanischen Gesteinen oder von Sedimenten überlagert. Im Verhältnis zur Aus- dehnung des Landes ist ihr Auftreten jedoch beschränkt. Die herrschende Gebirgsform der vulkanischen Gesteine ist der Tafelberg, er besteht aus zahlreichen, fast horizontal streichenden, übereinander gelagerten Basaltbänken, die öfters regelmäßig mit vulka- nischen Tuffen wechsellagern. Die Insel Disko zeigt zum größten Teil diesen Aufbau. Schichtgesteine treten ebenfalls mehrfach auf ; an der Westküste gehören sie der Kreide- oder Tertiärformation an, wie die an pflanzlichen Versteinerungen außerordentlich reichen Gebiete längs der Vaigatstraße in Nordgrönland. Die meistens aus feinkörnigen, zu- weilen fast mehlartigen Sandsteinen aufgebauten Berge zeigen daher sanftere, abge- rundete Formen. Auf ebenen Flächen oder an .schwach geneigten Halden ist der Boden mit einer meist nahezu geschlossenen Vegetationsdecke bestanden, vorherrschend ist die arktische Zwergstrauchheide. An steileren Abhängen hat die Erosion in diesen weichen Ge.steinen leichte Arbeit. Jede kleine Wasserader reißt tiefe Wunden, und wo eine solche Stelle einmal vorhanden, da ist die Pflanzenwelt ohnmächtig, rasch genug Fuß zu fassen und die offene Stelle zu vernarben. Daher löst sich die Vegetationsdecke in zahlreiche mehr oder weniger gefährdete Vegetationsinseln und -inselchen auf. Trotz der Nähe des ewigfen Eises drängt sich im kurzen Polar.sommer auf dem .schmalen, überaus reich gegliederten Küstenstreifen noch ein unerwarteter Reichtum recht verschiedenartiger Vegetationsbilder zusammen. Das vorliegende Heft bringt einige der häufigsten und lehrreichsten pflanzlichen Vergesellschaftungen Grönlands zur Dar- stellung. Für den Pflanzengeographen und Biologen hat aber diese Pflanzenwelt noch ein besonderes Interesse, denn ihr eingehendes Studium liefert wichtige Anhaltspunkte zur Beurteilung der Vegetationsmöglichkeiten Mitteleuropas und insbesondere derjenigen des Alpengebietes zur Glazialzeit. 14. Vanhöffen, E., Vegetationsverhältnisse der Westküste Grönlands. Schriften der Physilc.-ökunumisch. Gesellschaft zu Königsberg i. Pr., Bd. XXXV (1894). 15. — Grönlands Pflanzenwelt in E. v. Drygalskis Grönlandexpedition der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 1891—93 (1897), Bd. II, p. 321—373. 16. Warming, E., Ueber einige in den letzten Jahren gewonnene Resultate der Erforschung der Flora Grönlands. Englers Bot. Jahrb., Bd. I (1881), p. 20 — 24. 17. — Neuere Beiträge zu Grönlands Flora. Englers Bot. Jahrb., Bd. IX (1888). 18. — Ueber Grönlands Vegetation. Englers Bot. Jahrb., Bd. X (1888), und „Om Gr0nlands Vege- tation" in Meddelelser om Grönland, Heft 12 (1888). I Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 8 M. Rikli, Vegetationsbilder aus Dänisch-Westgninland Tafel 43 Tafel 43. Birkenlandschaft aus dem Julianehaabdistrikt, Südgrönland. (Nach photographischer Aufnahme \on Th. N. Krabbe in Kopenhagen, Jiih 1907.) Der Name Grönland, d. h. grünes Land, stammt von Erich dem Roten, der im Jahre ()85 dieses Polarland entdeckte. Manche Schriftsteller berichten, daß der Entdecker durch diese verlockende Bezeichnung seine Landsleute zur Ansiedelune ver- anlassen wollte. Efhe andere Erklärung scheint mir jedoch keineswegs ausgeschlossen: hat der kühne Wikinger nicht schon in dieser Bezeichnung den gewaltigen Gegensatz zwischen der öden, kahlen, nicht selten fast ganz vegetationslosen Außenküste und den herrlichen, oft geradezu üppiggrünen Abhängen im Hintergrund der zahllosen, tief einschneidenden Fjorde zum Ausdruck bringen wollen ? Die Erklärung dieser auffallenden Tatsache ist in dem klimatischen Gegensatz zwischen den ozeanischen Küstengebieten und den mehr kontinentalen Verhältnissen im Hintergrund der Fjorde zu suchen. Das Innere des Landes hat zwar einen kälteren Winter, zu dieser Jahreszeit wird aber die Vegetationstätigkeit so wie so unterbrochen, und ob einige Kältegrade mehr oder weniger, das ist für diese Pflanzenwelt ohne jegliche Bedeutung. Dafür ist aber der Sommer etwas länger, entschieden wärmer, und hat zudem bedeutend weniger Nebel. Dies ist entscheidend. Das hintere Ende jedes Fjordes stellt daher eine kleine Wärmeoase dar, ausgezeichnet nicht nur durch eine üppige Pflanzenwelt, sondern sehr oft auch durch das Vorkommen südlicherer Arten. An solchen Stellen findet die sogenannte „Südflora" ihre letzten natürlichen Zufluchtsstätten, hier erreicht dieselbe ihre höchsten Breitengrade. In den beiden südlichsten Distrikten von Julianehaab und Frederikshaab gibt es im Hintergrund der zahlreichen, tief einschneidenden Fjorde noch Birkengehölze. Diese, bis zu einer Meereshöhe von etwa 150 m (12) ansteigenden Gehölze sind meistens licht, zuweilen bilden sie jedoch dichte, schwer zu durchwandernde Gestrüppe. Ihr kräftiges Wachstum verdanken sie dem feuchten und wärmeren Klima Südgrönlands. Die Nord- grenze der grönländischen Birkenregion liegt etwa beim 62^ N. Br. (15). Die üppigste Entfaltung wird in Südlagen, am F"uß der Berge erreicht ; die nördlichen Abdachungen und ganz besonders auch die ausgesprochnen Föhnzüge werden gemieden; letzteres wohl, weil unter Einwirkung dieses warmen Windes die Knospen schon zu einer Zeit austreiben, wo ihre Weiterentwickelung durch Fröste oder durch Temperaturrückschläge noch gefährdet ist. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 8 M. Rikli, Vegetationsbilder aus Dänisch-Westgrönland Tafel 43 Die beiden Hauptarten sind (18): Behila odorata Bechst. var. torhiosa Regel und B. intermedia Thom. Die bis 20 cm dicken und 3 — 6,3 m hohen Stämme sind meistens niederliegen d-aufsteigend, auch die Aeste sind öfters knorrig hin und her gebogen. Da die Jahresringe im Mittel 1,2 mm breit sind, so ergibt sich für die stärksten Stämme ein Alter von über 1 50 Jahre. E. Warming sah die höchsten Bäume im Tasermiutfjord, nördlich von Frederiksdal ; unter deren Kronen konnte man bequem durchgehen. Im Unterholz tritt ferner die meistens kriechende Betula gla?idulosa Michx. auf. Ainus ovata (Schr.) var. repeiis Wormskj. wird ausnahms- weise bis 3 m hoch und erreicht alsdann Armsdicke, gewöhnlich bringt sie es aber wie Sorbus amcricana L. (15) nur zu einer Höhe von i — 2 m und einem Durchmesser von 5 cm. Der amerikanische Vogelbeerbaum unterscheidet sich von unserer Sorbus aucuparia L. durch niederen Wuchs, zugespitztere Blätter, roten Blättstiel und kleinere, mehr scharlachrote Früchte. Er ist recht spärlich vertreten, nach E. Vanhöffen kommt je nur ein Exemplar auf 500 Weiden. Viel wichtiger sind die Salices, die auch be- deutend weiter gegen den Ausgang der Fjorde vordringen als die Birken. Wie in Nordgrönland, so ist auch im Süden Salix g/aicca L. die herrschende Art, dazu kommt in der Birkenregion noch 5. myrsinites L. Am abgehärtetsten ist jedoch der Zwerg- wacholder {ficniperus communis L. var. nana Willd.). Seine dem Boden mehr oder weniger angepreßten und von Moos bedeckten Stämmchen sind meistens 5 — 8 cm, ausnahmsweise jedoch bis 1 5 cm dick, sie erreichen ein Alter von über 400 Jahren. Von ihnen erheben sich die frischen, grünen Zweige nur wenige Fuß über den Boden. Er gedeiht nicht nur im Innern der Fjorde, und zwar sowohl in Süd-, als auch in Nord- lage, sondern auch noch an der Küste; selbst in einer Höhe von reichlich 300 m ist er öfter recht häufig. Wo diese Gehölze nicht zu dicht sind, da sind die Lichtungen mit Grasplätzen besetzt. Vorherrschend sind Antlioxantlnoii odoratum L. und Deschampsia fle.xuosa (L.) Trin., dazu gesellen sich Agrostis alba L., Festuca rubra L., Calamagrostis pJirag- miioides Hartm., Poa glauca M. Vahl, P. nc/noralis L. und Ä^ardus stricta L. Von den 377 Gefäßpflanzen gehören 50 Arten nur der Birkenregion an, so z. B. Athyrium alpestre (Hoppe) Nyl., Aspidium Filix mas Sw., Lycopodium clavahtm L., Geranium silvaticum L., Viola canina L. em. Rchb., Rubtis saxatilis L., Leoniodon aiitininialis L. usw. c ja "c u Ü ^ S CO CS '..M.>JS.Jt*.'i»t c n! 'S :0 u o I T3 (U C BS T3 D rS OS O CO C 'S s Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 8 M. Rikli, Vegetationsbilder aus Dänisch-Westgrönland Tafel 44 Tafel 44. Weidengebüsche von Engelskmandenshavn bei Godhavn, Insel Disko. (Nach photographischer Aufnahme von Prof. Dr. H. Bachmann in Luzern, Juli i Nördlich vom 62 ^ N. Br. verschwindet dits Birkengehölz, doch auch weiter nach Norden fehlt der Baumwuchs nicht ganz. Bis zum 73 " N. Br. treten noch Weidengebüsche auf. Unter günstigen Verhältnissen werden dieselben 2,5 m hoch, bei Upernivik an der Nordgrenze dageg-en nur noch 50 — 06 cm (18). Durchfeuchteter humusreicher Alluvialboden, südliche Exposition, Windschutz, vor allem aber Lagen, die im Winter Schneeschutz genießen, sagen dieser Vergesellschaftung besonders zu. Auch die Weidengebüsche erreichen im Hintergrund der Fjorde ihre statdichste Entfaltung, doch gehen sie in Südgrönland und sogar noch an der Südküste von Disko bis zur Außenküste. Es sind die bezeichnenden Begleiter der Bach- und Flußufer, gelegentlich besiedeln sie ganze Talkessel. Als Leitpflanze tritt überall Salix glauca L. auf; es ist dies eine außerordentlich vielgestaltige Art, die nach Wuchs, nach Blattform, Blattgröße und Behaarung sehr mannigfache Abänderungen aufweist. Ein Hauptstamm wird nicht gebildet, der Busch besteht aus mehreren, annähernd gleichwertigen, etwa ein Alter von 30 Jahren er- reichenden Aesten. An der Südküste von Disko bildet Salix glauca an einzelnen Stellen eigentliche Auenwälder; die knorrigen aufsteigenden Stämme erreichen noch eine Höhe von 2,06 m und eine Dicke von 4,4 cm. Da die Bestände meistens außerordentlich dicht und die Aeste ineinander verflochten sind , so ist die Durch- wanderung der Saliceten oft mit Schwierigkeiten verbunden. Die Oberfläche ist zuweilen sehr kompakt, wie mit einer Schere bearbeitet, und erinnert so auffallend an Wind- formen; die Erscheinung koinmt aber auf andere Weise zustande. Jedes Jahr bildet das Gebüsch neue aufrechte Langsprosse, die aber jeweilen, insofern sie über die winterliche Schneedecke emporragen, absterben. Auf diese Weise wird der Busch immer dichter und kompakter, ganz wie bei einer typischen Heckendüne. Mitte August verfärbt sich das Laub in ein zartes Lichtgelb. Am 27. August war der Boden von den massenhaft ausgesäten Samen wie mit Schnee bedeckt In diesen kleinen Miniaturwäldern (9) erreichen nun eine ganze Reihe echter Waldpflanzen ihre nördlichsten Standorte. Im tiefsten Schatten vegetieren einige Farne: Aspidium dryopteris (L.) Baumg., A. lonchitis (L.) Sw., Cystopteris fragilis Milde. Ferner sind folgende Waldpflanzen in Grönland beinahe auschließlich an die Saliceten Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 8 M. Rikli, Vegetationsbilder aus Dänisch-Westgrönland Tafel 44 gebunden: Listera cordata (L.) R. Br., Coi'alliort'hiza innata R. Br., Lycopodhwi anno- tinum L., Luziila pa)"viflora Desa'., Skllarla borealis Big., Pirola mhior L., Pirola secunda L. var. borealis Lange. Avich das nördlichste sporadische Vorkommen der zierlichen Linnaea borealis L. ist an dieser Stelle aufzuzählen. Unter dem Gezweigf der Saliceten liegt viel vermoderndes Laub, heben wir eine Hand\'oll ab, so entweicht derselben ein intensiver Waldgeruch, imd in der schwarzen feuchten Humuserde lebt noch der Regenwurm {Lumbricus subrubicimdiis) (7). Zu den Weidengebüschen gesellt sich nun öfters noch ein anderes Vegetations- bild, das ebenfalls auf den Süden hinweist und sonst auch an den Wald gebunden ist, es sind das Reste von Hochstaudenfluren. Der wichtigste Vertreter dieser Vergesellschaftung ist die Engelwurz {Angelica Arc/iangelica L.) (10), die sich bald einzeln da und dort aus lichten Stellen des Weidengebüsches erhebt, häufiger aber, zu Hunderten vereinigt, ausgedehnte zusammenhängende, fast reine Bestände bildet. Die Engelwurz erfordert auch deshalb ein erhöhtes Interesse, weil sie sozusagen das einzige vegetabilische Nahrungsmittel der einheimischen Bevölkerung darstellt. Die mastigen, saftig -grünen, sehr aromatischen Stengel werden auf Disko noch 0,70 — 1,54 m hoch, sie tragen sehr große, selten- und endständige, gelbliche Blütendolden, die zwischen dem Gezweig dem Lichte zustreben und sich triumphierend über ihre Umgebung erheben. Sie entwickeln große stattliche Blätter — ein Bild voll von Kraft, ja geradezu von verschwenderischer Ueppigkeit, das in dieser sonst so kahlen nordischen Landschaft mit ihrer kümmerlichen Vegetation ganz fremdartig anmutet. Von weiteren hochstengeligen Pflanzen gesellen sich da und dort die schlanken Sprosse des Epilobiuiii angiistifolium L. und die von mir für Disko zum ersten Mal nachgewiesene Calamagrostis Langsdorfii (Link) Trin. bei. o c > CS x; T3 O Ü 'S ja c > J= C 4; T) C nJ E tfl D tüD C s o > o 03 :3 XI m tuo c V '5 Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 8 M. Rikli, Vegetationsbilder aus Dänisch-Westgrönland Tafel 45 Tafel 45. Arktische Matten von Engelskmandenshavn bei Godhavn auf der Insel Disko. (Nach photographischer Aufnahme von Prof. Dr. H. Bachmann, Luzern, JiiH igo8.) Die arktischen Matten sind die Wärmeoasen der Polarländer. Unter allen Vege- tationsbildern der Arktis beanspruchen sie nach Blütenpracht und Artenreichtum die erste Stelle. Von den 378 (Gefäßpflanzen Grönlands sammelte ich auf den wenigen kleinen Mattenparzellen des Engelskmandenshavn bei Godhavn 51 Arten, das sind mit- hin beinahe 14 Proz. der Gesamtflora Grönlands. Zur Zeit der Vollblüte erinnern diese blumenbesäten Abhänge an gut gepflegte Gartenbeete. Leider sind diese Aug und Herz erfrischenden Bilder jedoch immer von ganz lokaler Bedeutung; gegenüber der Tundra, der unendlich -einförmigen Charakterformation der arktischen Zone, be- anspruchen sie nvir einen verschwindend kleinen Raum. Die Mattenformation ist hauptsächlich im Besitz der Südlagen schwach ge- neigter Abhänge, die sich längs der Flußtäler, am Ufer der Bäche und längs der lang- hingezogenen Hügel- und Bergketten erstrecken. Kleinere Mattenparzellen treten sehr oft auch an lichten Stellen der Weidengebüsche auf, dies ist gerade am Engelsk- mandenshavn der Fall. Diese Standorte werden zuerst schneefrei, infolge ihrer ge- neigten Lage zeigen sie auch gün.stige Vegetationsverhältnisse, zudem werden sie öfters von oben her durch das abfließende und sich allmählich erwärmende Schmelzwasser durchfeuchtet. Der Boden besteht immer aus mehr oder weniger tiefgründiger, dunkler Moorerde. In Anbetracht der hohen Breitenlage sind das ausnahmsweise günstige Lebensbedingungen. Dementsprechend sind die einzelnen Individuen außerordentlich kräftig entwickelt und gelangen beinahe jedes Jahr zur Samenreife. Der Unterschied gegenüber der dürftig-schmächtigen Ausbildung derselben Arten benachbarter, weniger geschützter und edaphisch weniger bevorzugter Lagen ist oft recht auffällig. Das Vorherrschen perennierender Kräuter und Stauden mit verhältnismäßig großen, meistens Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 8 M. Rikli, Vegetationsbilder aus Dänisch-Westgrönland Tafel 45 zartlaubio-en Blättern ist für die arktische Mattenformation bezeichnend. Die Gräser spielen dagegen nur eine ganz untergeordnete Rolle. Im Engelskmandenshavn handelt es sich um ein kleines, zwischen hohen Gneis- felsen gelegenes, nach Süden geöffnetes Tälchen, das zum Teil mit großen Felsblöcken bedeckt ist und von einem munteren Bächlein durchflo.ssen wird. Die warme, ruhige Luft, hauptsächlich das Ergebnis der Spalierwirkung der umgebenden Felswände, ist ein weiteres, die Entwickelung der Flora günstig beeinflussendes Moment. Der größte Teil des Tälchens wird von den bereits geschilderten Weidengebüschen eingenommen, dazwischen finden sich aber kleine Mattenparzellen, oft nur wenige Quadratmeter groß, die aber eine für diese Breitenlage ungewöhnlich üppige Vegetation aufweisen, so daß diese Stelle vielfach als „Garten Grönlands" bezeichnet wird. Löwenzahn arten, Frauenmantel und Orchideen sind die tonangeben- den Species. Die Gattung Taraxacuw tritt in zwei Arten auf. Dominierend ist T. crocetuii Dahlstedj- var. rcpletum Ddt., eine kleinere, selten mehr als 10 — 15 cm hohe Pflanze mit hellgrünen, dünnen, wenig eingeschnittenen Blättern. Aus dem Wurzelstock erheben sich nicht selten zwei bis fünf Blütenschäfte. Seltener ist T. acro- maurum Dahlstedt, diese Art erreicht öfters Riesendimensionen, mit bis 63 cm hohem Blütensproß und bis 36 cm langen, tief - schrotsägeförmigen, grundständigen Blättern. Das tiefe Sattgelb der beiden Löwenzahnarten leuchtet dem Wanderer schon von weitem entgegen. Alchemilla glomerulans Buser gehört dem Verwandtschaftskreis der A. vulgaris L. an. Sie wird bis 45 cm hoch, und die über 20 cm langen, meist zwölf- lappigen Blätter haben einen größten Spreitendurchmesser von 10 — 14 cm. Um das Licht möglichst auszunutzen, sind alle Blätter wie die Steine eines Mosaiks in einer Ebene ausgebreitet. Die Alchemilla bedeckt zuweilen auch ganze Abhänge in beinahe reinen Beständen; sie gewähren im Sommer ein recht einförmiges Bild, doch herrlich sind sie anzusehen, wenn sie sich im Herbst in den glühendsten, rotvioletten Farben- tönen verfärben. Dort erheben sich in großer Zahl die saftigen Triebe der Gymnadenia albida (L.) Rich. Die gelbhch-weißen Blütchen stehen Ende Juli in voller Anthese, dazu gesellt sich die nordisch-amerikanische, aber auch noch für Island angegebene Piatanthera hyperborea Lindl. var. major Lange, der „Asiarpeit" der Grönländer, mit seinen glänzenden, breitlanzettlichen Blättern und seinen stark verlängerten Deck- blättern. Dem fruchtbaren Boden entsproßt in ganzen Scharen Gnaphaliuiii norvegiaan GuNNERUS, und reckt die 20 — 30 cm hohen Stengel dem Licht entgegen. Von der Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 8 M. Rikli, Vegetationsbilder aus Dänisch-Westgrönland Tafel 45 Last der zahlreichen Blütenköpfchen beugt sie ihre Spitze, wie eine reife Aehre im Kornfeld. An den zweizeilig angeordneten, weißfilzigen Blättern ist sie leicht zu er- kennen; neben dem mehr akzessorisch auftretenden Cerastium alpimiin L. ist es der einzige stark behaarte Vertreter der arktischen Matte. Unscheinbarer ist Veronica alpina L., doch durch ihre große Menge vermag sie sich trotzdem einige Geltung zu verschaffen; Fruchtexemplare werden über 30 cm hoch. Auf den nahen Felsblöcken hat sich neben Saxi/raga aizoon Jacq. der Felsenehrenpreis ( Veronica fiulicaiis Jaco.) angesiedelt, weithin leuchten dessen sattblaue Blüten. Da und dort begegnen wir einer Campaniila rotundifolia L. ; auf schmächtigem, I)is über 40 cm hohem .Stengel schaukelt sie ihre zarten hellblauen Glocken, und hier, an einer kurzrasigen Stelle, sammeln wir, neben zahlreichen Etiplirasia laiifolia Pursh, in 5 kümmerlichen Exemplaren eine für Disko neue Art, den Schneeenzian, Gentiana nivalis L. Das tiefe Blau der Blütensterne ist uns wie ein Gruß aus den fernen, heimadichen Alpen. Dieser Standort (69° 16' N. Br.) liegt beinahe zwei Breitengrade nördlicher als ihr bisher nördlichster Standort bei Holstensborg. Potcntilla uiaailata Pourr. und Tlialicfnivi alpmuiii L. bilden zierliche Miniaturgärtchen, die Bulbillen von Polygonum vivipaniin L. liefern dem .Schneehuhn eine willkommene Nahrung. Oxyria digyna (L.) Hill, erreicht öfters ungewöhnliche Größenverhältnisse. In einem „Urteil" der Süd- küste der Insel Disko, nördlich von Kitdlusat habe ich ein 43 cm hohes Exemplar, dessen grundständige Blätter bis 36 cm lang waren, gesammelt. Hier erhebt die humikole Aniica alpina Murr, auf schlankem .Schaft ihre orangegelben Blüten- köpfchen, da steht ganz vereinzelt ein Exemplar der Pedicidaris hirsuta L. und dort eine Barfsia alpina L. Auch Erigcjvn uniflonts L. und Sibbaldia procumhens L. fehlen nicht. In der Nähe des Baches drängen sich zwischen dem Weidenlaub die großen violetten Blüten von Epilohiuni latifoliiim L. hervor. Webern albicans Schimp. var. glacialis zieht längs dem Ufer der Wasseradern herrlich smaragdgrüne Streifen, aus denen Epilobiuni Honienianni Rchb. und E. lactißortcm Hausskn. emporschießen, und wo der Boden stets durchfeuchtet ist, da stellen sich zwischen den lichtgrünen vegetativen Trieben des Equisetufti arvense L. Ranunculus pygmaeus Wahlenbg., Cerastium trigynum, Vill., Saxifraga cerniia L., Pinguicula vulgaris L. imd Gnaphalium supinuni L. ein. So wechseln in größter Mannigfaltigkeit und in allen Abstufungen weiße, blaue, gelbe, rote und violette Farbenflecken beständig miteinander ab. Bienen Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 8 M. Rikli, Vegetationsbilder aus Dänisch- Westgrönland Tafel 45 wandern emsig von Blüte zu Blüte, Schmetterlinge flattern hin und her. Ja selbst die wenigen Gräser scheinen nicht zurückstehen zu wollen: Plilciim alpinum L. taucht seine Aehren in ein stimmungsvolles trübes Dunkelviolett, Trisehtni spicatnii? (L.) Richt. schillert in metallisch -schimmernden bräunlichen Farbentönen, und das Alpenrispen- gras tritt in einer Abart mit deutlich rotangehauchten Aehren [Poa a/pitia L. var. rubra Porsild) auf. «1 c c > J= T3 O O 'S c > CS «1 C c Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 8 M. Rikli, Vegetationsbilder aus Dänisch-Westgrönland Tafel 46 Tafel 46. Moossumpf, östlich von der dänisch-arktischen Station bei Godhavn. (Nach photographischer Aufnahme von Prof. Dr. H. Bachmann in Luzern, Juli 1908.) Im Gegensatz zu den Birkengehölzen, zum Weiden gebüsch und zur artctischen Matte bedecken die Moossümpfe große Strecken des Landes; einzig die arktische Zwergstrauchheide beansprucht noch ausgedehntere Flächen. In größter Ausdehnung bedecken die Moosmoore fast stets die zeitweise über- schwemmten Mündungsgebiete der Flüsse, besonders wenn deren Abfluß durch Strand- dünen behindert wird, aber auch Flateauf lachen sind nicht selten von ihnen eingenommen. Ebener Boden und stagnierendes Wasser sind die beiden ersten Grundbedingungen ihrer Bildung. Das Abfließen des Wassers wird bald infolge der tonig -mergeligen Bodenbeschaffenheit, bald wegen der Nähe des Bodeneises unmöglich. Der Boden ist also immer kalt und feucht. Das in den kleineren und größeren Tümpeln und im schwammigen Boden angesammelte Wasser muß daher an Ort und Stelle verdunsten, dazu bedarf es gewöhnlich des größten Teiles der Vegetationsperiode. Erst von Mitte August an kann man öfters beinahe trockenen Fußes durch den Moossumpf wandern. Während des Sommers sind die Moossümpfe dagegen als wahre Mückenhöllen jedem Forschungsreisenden nur zu gut bekannt. Von ganzen Mückenschwärmen verfolgt, ist es alsdann keine kleine Aufgabe, einen solchen Morast zu durchqueren. Die Vegetationsdecke ist meistens nicht kontinuierlich. Die reichlich Schmelz- wasser führenden Bäche und Bächlein zerteilen sich über das Vorland und graben zahlreiche, oft sich durchkreuzende Furchen in die Pflanzendecke ein, so wird dieselbe in einzelne Vegetationsinselchen zerteilt. Sehr oft aber entstehen die kleinen Höcker auf eine andere Weise: um und auf einer, auf der kiesigen Unterlage angesiedelten Polsterpflanze stellen sich neue Arten ein, so daß das kleine Vegetationszentrum all- mählich zu einem Miniaturhügel heranwächst. Zuweilen kann man alle aufeinander folgenden Entwickelungsstadien verfolgen. Als erste Ansiedler treten Moospolster oder die dichten, zähen und kompakten Rasen von Trichophorum caespitosum (L.) Hartm. auf. Auch Juncus ardicus Willd. und J. castaneus Willd. spielen neben Luzula nivalis Beurl. eine ähnliche Rolle. Oft stellen sich nun Moose ein, es sind verhältnismäßig wenige Arten, diese finden sich jedoch meistens in größter Menge. Die häufigsten sind nach E. Warming (18): Au/aconmitim turgidum (Wahlenbg.) Schwägr., A. palustre (L.) Schwägr., Camptotheciuin nitens (Schreb.) ScHiMP., Brachytheciiim salebrosum (Hoffm.) Br. Sch., Conostonum boreale Swarz, Dicra- Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 8 M. Rikli, Vegetationsbüder aus Dänisch-Westgrönland Tafel 46 num pahcstre Brid., besonders in der var. jimiperijolhtiii , D. elongaium Schleich., D. sco- parium Hedw., dann zahlreiche Hypnum - Arten , besonders H. intermediuin LraoB., H. exanulatum (Gümbel) Br. Sch. G., H. sarmentosum Wahlbg., H. scorpioides L. usw., Philonotis fontana (L.) Brid., Pahidclla sqiiarrosa (L.) Brid., Bryum pallescens Schleich., Polytrichtim sfricttim Banks, P. juniperinum Willd. Auch die unscheinbaren Leber- moose fehlen nicht; die Jungermannien sind in mehreren Arten vertreten. Die Gattung SpJiagnnin endlich findet sich in 7 Species, doch kommt es in diesen Breiten kaum mehr zur Ausbildung größerer ^//(7o;/?/w-Polster; die Hauptentwickelung dieser Gattung gehört der Subarktis an. Auf den allmählich etwas größer gewordenen Vegetationsinselchen stellt sich nun sehr oft Salix groenlandica Lundstr. ein, ein kleines knorriges, im Moos halb ver- grabenes Sträuchlein mit kahlen, oberwärts lebhaft grünen, unterseits glauken Blättern und mit intensiv roten Staubfäden und Narben, die einen starken Mandelgeruch von sich geben. Dazu gesellen sich mehrere Carices, sie bilden zum Teil kompakte Polster, zum Teil Ausläufer, so: Carex Halleri Gunnerus (= C. alpina Sw.), C. capitata L., C. Lachoialii Schkuhr (= C. lagopina Wahlenb.), C. misandra R. Br., C. rariflova Sm. usw., ferner Cobresia bipartita (Bell.) Dalla Torre, Jitncus bigluniis L., J. trigluniis L. und Tofieldia palustris HuDS. Da und dort erheben sich die weißen Büschel von Eriophorurn polystachyon L. und E. Scheuchzeri Hoppe. Durch das Moos bricht Ranunculus lapponiais L., die goldgelben Blüten des R. nivalis L. treten zuweilen in größeren Kolonien auf. Vor allem gereichen einige Pedicularis-NxXsxv dem Moossumpf zu ganz besonderer Zierde, so die kleine, schnabellose, gelb und braun gefleckte Pedicularis flaminea L., die hellgelb- blühende langschn abelige P. lapponica L., die rötlich-weiß blühende P. hirsuta L., be- sonders aber P. lanata (Willd.) Cham, mit ihren chromgelben, tiefen Pfahlwurzeln, den feinen, farnkrautartigen Blättern und den kokett aus einem weißfilzigen Indument her\'or- ragenden, intensiv roten Blüten. .Später sprossen in großer Zahl die lichtgrünen Triebe des Eguisetum arvense L. überall aus dem Moos und dem Pflanzenfilz empor. Inzwischen ist der Vegetationshöcker zu ansehnlichen Dimensionen herangewachsen, seine Höhe beträgt 20 — 30 cm. Nun wird die Oberfläche allmählich trockener und daher erwärmungsfähig. Damit ist das Zeichen zu einer Aenderung im Florencharakter gegeben. Zuerst stellt sich nun Salix glaiica L. ein. Der Gipfel jedes Hügels wird von einem oder von mehreren Individuen gekrönt. Zwischen deren Geäste siedelt sich end- lich die Großzahl der xerophytischen Kleinsträuchlein der arktischen Zwergstrauchheide an, besonders Bettila nana L., Empetruni nigrum L., Cassiope tetragona Don., Vaccinium nliginosu))! L., öfters auch Phyllodoce coerulca (iu. Gc, Ledum palustre L. var. dccumbcns AiT. und andere mehr. \0 es H c 'S :0 u Ü 00 ■■: >*. "% aV*' ' ■• "miii^. A ¥^ M r 4 ^%fV*>^ ^^^^ ')>% ' r«' >■' ' t'f^^ ". \*^^:-,^ä > .2 "i 'S ^ ni o « D T3 ^=§ C ^ .2 S" ö <^ O D et V :§ .2 •Ö C :t« • ^^ c -o o > TS JZ c O 3 u hr ■4-* OA « b :0 C <«< D. s S 3 _s 05 CA O Ol o ^ s C 4) IS ce C o '■♦■■ cd tt 4> > ■i I Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 8 M. Riki.t, '\'^e!jetationsbilder aus Däniscli-AVestgrönland Tafel 47 Tafel 47. Verlandung eines Tümpels im Gneisgebiet bei Godhavn. (Nach photographischer Aufnahme von Prof. Dr. H. Bachmann m Luzern, Juli 1908.) Im Gneisgebiet reiht sich Rundhöcl^er an Rundhöcker zu einem äußerst ein- förmigen und unübersichtlichen Landschaftsbild. Gyropliora hyperborea Hoffm., eine pech- schwarze Flechte, überzieht wie ein Trauerflor weithin das nackte Gestein. Die Vegetation ist äußerst dürftig und offen. Nur in den Mulden sammelt sich das Schmelzwasser zu größeren und kleineren Tümpeln, die jedoch bereits gegen Mitte August größtenteils austrocknen. Die Verlandung erfolgt durch wenige Arten, die dafür aber meistens in großer Zahl auftreten. Unser Bild zeigt einen Teil eines solchen Tümpels aus dem Grenzgebiet von Gneis und Basalt, nördlich von der Transiederei von Godhavn. Im Hintergrund erhebt sich der Apostelberg und der Lyngmarken, zwei Basaltberge, an deren Fuß große Schuttmassen angehäuft sind. Eine tiefe Melancholie liegt selbst bei klarem Wetter über dieser Gegend, wenn aber die Nebel hin und her wallen und sich von den Bergen mehr und mehr nach der Tiefe ausbreiten, so ergeben sich äußerst trübe, ja in ihrer Einsamkeit und Ursprünglichkeit geradezu beängstigende Stimmungsbilder. Am Ufer der Tümpel und in den versumpften. Stellen zwischen ihnen bilden Erioplioium polystachyon L. und E. Scheuchzeri Hoppe eigentliche Massen Vegetationen, deren weißer Schimmer die Wasserbecken umsäumt. Dazu gesellen sich einige nordische Carices, so besonders Carex rotundata Watilenbg., C. rigida GoOD., stellen- weise wohl auch C. aquatilis Wahlenb(t. var. xtans Drej. Aus dem Wasserbecken ragen gelegentlich die schlanken Sprosse des Tannenwedels {Hippuris vu/garis L.) empor. Callitriclie bildet unter Wasser saftig-grüne Flecken; in einem Tümpel haben wir auch sterile Triebe von Rammctt/us jlaccidus Pers. var. paiicistamineus Tausch gesammelt. Auch Potamogeton filiformis Pers. und hoiites ecliinosporum Durieu kommen noch nörd- lich vom 68° vor (18). Und wo sich am Ufer durchfeuchteter Schlamm ansammelt, da hat sich sicher immer Ranuncidus hyperboreus Roitb. angesiedelt; an einer Stelle fanden wir sogar den zierHchen Ranunculus reptans L. Vom Rand der Depression nach der Mitte des Wasserbeckens fortschreitend ergeben sich folgende vier Verlandungstypen : a) Das Parvocaricetum. Der Bestand wird in der Hauptsache von einigen Ikeineren Carices, Cyperaceen und Juncaceen gebildet : Carex alpina Sw., C. rariflora Sm. Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 8 M. Rikli, Vegetationsbilder aus Dänisch-Westgrönland Tafel 47 C. rigida GooD., Trkliophorum caespäosuiii (L.) Hartm., Juncus bigbunis L. und J. casta- tieus Sm. und Equisetum variegafum Schleich., dazu kommen als gelegentliche Begleiter: Salix oroen/andica Lundstr., Tofieldia, Polygonum vivipanim L., Saxi/raga oppositifolia L., S. stellaris L. var. comosa Poir., 6". rivu/aris L. reichlich, ferner Pcdicularis flamvtea L. und die beiden Miniaturpflänzchen : Kncnigia is/andica L. und Pliippsia algida R. Br. b) Das Macrocaricetu m. Leitpflanze ist Carex rofundafa Wahlbg. und stellenweise C. aquatilis Wahlbg. var. stans Drej.; auf kleinen trockenen Erhebungen haben sich C. misandra R. Br. und Thalictrum alpimim L. eingestellt. c) Das E r i o p h o r e t u m. Nahezu reine Massenbestände der beiden Eriophorum- Arten. Epilobiuin latifolium L. tritt stellenweise im Ufergeröll auf und treibt von hier in das Wasser 2 — 3 m lange Kriechtriebe. Bis zu einer Tiefe von 50 cm bilden sie submerse, aufrechte, meist sterile Sprosse. Die Triebe sind intensiv rot, die Inter- nodien stark gestreckt, die Blätter länglich-lanzett und schön grün, nicht glauk. d) Das Hippuretum auf der offenen Wasserfläche. Nur wo das Wasser tiefer (wenigstens i Fuß) ist, geht Hippuris auch bis in die Nähe des Ufers. In anderen Tümpeln spielen die lang flutenden Triebe von Alopccunis genimlahts L. var. nataiis J. Vahl eine ähnliche Rolle. c > XI O O c Ü H (U c 'S bfl c 3 73 C iS > c o Ol > Vegetationsbilder, 7. Reihe, Heft 8 M. RiKr.i, Vegetationsbilder aus Dänisch-Westgrönland Tafel 48 Tafel 48. a) Vegetationsinselchen als erste Ansiedler auf Basaltgrußboden bei der Mündung des Röde-Elv (Godhavn). (Nach photographischer Aufnahme von Prof. Dr. H. Bachmann in I.uzern, August 1908.) Der Boden ist durch Verwitterung von Basalt entstanden. Er besteht aus losem Schutt von Pflasterstein- bis Erbsengröße, dazwischen finden sich einzelne Stellen, die grob- bis feinkiesig sind. Tn einer Tiefe von einigen Zentimetern ist der Boden jedoch feinsandig und frisch, aber hin und wieder von einzelnen größeren Steinen durchsetzt. Am 28. Juli machte ich bei leicht bewölktem Himmel nachmittags 3V2 Uhr folgende Temperaturablesungen: Lufttemperatur 8° C, Temperatur der völlig trockenen Boden- oberfläche 24,5*^0 Der Boden war warm anzufühlen, die über der Kiesfläche erhitzte Luft befand sich in zitternder Bewegung. Temperatur des frischen Bodens in 26 cm Tiefe 13° C. Dieser Boden ist nun von einer äußerst offenen Geröllflur, einer typischen Pioniervegetation von durchaus xerophytischem Charakter besiedelt. Große Flächen sind völlig vegetationslos, dazwischen treten vereinzelte Einzelansiedler und kleine Vegetationsinselchen auf, diese haben öfter nur eine Größe von wenigen Quadrat- fuß, sie können aber bis über 1000 Quadratfuß groß werden. Es wiederholen sich immer wieder dieselben Species; meistens sind es nur 2 — 8 verschiedene Pflanzen, die stets wiederkehren, ausnahmsweise habe ich in einer Insel bis 2 1 Arten notiert. Als erste Ansiedler spielen die Flechten eine wichtige Rolle, die Moose treten dagegen sehr zurück. Die wichtigsten Flechten sind: die orangegelbe Xanthoria elegans Link, Cetraria nivalis L., Stereocatdon alpinum Laur. und St. corallioides Fr., Gyrophora hypcrborea Hoffm., Usnea melaxantha Ach., Thatmiolia vermicularis Ach., und wo ein Gneistrümmerstück liegt, da hat sich sofort die grünlichgelbe Geographieflechte Rhizo- carpon geographiaim (L.) DC. eingestellt. Die Phanerogamen haben alle ein außerordentlich kräftig entwickeltes Wurzel- system. Es sind Tiefwurzler, wie die Silene acaulis L., der gelbblühende Papaver radicatum Rotte, und der amerikanische Einwanderer Saxifraga tricuspidata Rottb. oder Kriech wur zier, wie z. B. Carex ncpestris Bell. Diese Sippe bildet in etwa 3 cm Tiefe weithin kriechende Triebe, die von Zeit zu Zeit kleine, über die Sandfläche emporwachsende Grasbüschel erzeugen. Jedes Jahr werden meistens zwei Büschel gebildet. Unter jedem Seitensproß entspringen i — 3 lange, dünne Faserwurzeln. Das Rhizom Veo-etationsbilder, 7. Reihe, Heft 8 M. Rikli, Vegetationsbilder aus Dänisch-Westgrönland Tafel 48 verläuft gerade in der Tiefenschicht, die noch etwas feucht ist. Zu dieser Kategorie gehört auch die Dryas intcgrifolia M. Vahl. Die dem Boden spaUerartig angepreßten Kriechtriebe bewurzeln sich auf der Unterseite, so ist es möglich, daß ein ursprünglich einheitlicher Stock in einzelne Teilindividuen zerfällt. Auch bei Salix g/auca L., die hier ebenfalls nicht fehlt, verläuft die kräftige Hauptwurzel meist nahezu horizontal. Einen anderen Typus möchte ich als M assenwu rz 1er bezeichnen, als Beispiel diene die Carex nardina Fr., ein ausgesprochener Xeroph)'t, auf der Unterseite der kompakten Polster entspringen auf engbegrenztem Räume eine sehr große Zahl verschieden langer Faserwurzeln. Weitere Charakterpflanzen dieser Geröllflur sind : Cai/ipanu/a iinifiora L. C. rotundi/olia L. var. arctlca Lange, eine t)^ische Geröllpflanze, Ccrasthim alpinum L., öfter in der var. lanahiin Lindbl., Poa g/auca M. Vahl mit graugrünem Wachsüberzug die kleinen Kugelbälle der Draba nivalis Liljebl., Potentilla Valiliana Lehm. b) Polsterbildung der Glyceria distans (L.) Wg. bei Ujaragsugsurk am Vaigat. Nach photographischer Aufnahme von Prof. Dr. H. Bachmann in Luzern, 3. August 190S.) Dies ist ein weiteres Beispiel von Höckerbildung. Die kleinen, bis 25 cm hohen Horste bestehen aus Glyceria distans (L.) Wg., welche äußerst kompakte und zähe Polster bildet. Diese Miniaturhügelchen haben keinen Steinkern. Die zahlreichen blühenden Triebe hängen allseitig über den Höcker herunter, so sieht jedes Büschel wie gekämmt aus. Auf alten Stöcken stellt sich zuweilen Alopccurus alpinus Sm. ein, er zeigt an diesen Stellen ein ganz besonders üppiges Gedeihen. VejSjetatinnsbilder 7. Reihe, Heft 8. M. Rikli. West-Grönland. Tafel 48. .\. \'ej>etatiunsinselchen als erste Ansiedler auf Basaltgrussbüden bei der .Mündung des Röde-Elv (Godhavn). B. Polsterbildungen der Glyceria distans (L.) Wg. bei Ujaragssugssuk. Phot r>r. H. Bftchmann, Aug. 190S. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Lichtdruck von J. B. Obercetter, Mflncben. Inhalt der Ersten Reihe: Erstes Beft. 5. Schenck: Südbrasilien. Zweites ßeft. S. Karsten: ITlalayisdier Archipel. Drittes BeFt. ß. Schenck: Cropische Rutzpflanzen. Viertes Beft. 6. Karsten: mexikanischer Wald der Cropen und Subtropen. Fünftes Beft. fl. Schenck: Südwest-Afrika. Sechstes BeFt. G. Karsten: Illonokotylenbäume. Siebentes BeFt. B. Schenck: Stranduegetation Brasiliens. Achtes Beft. S. Karsten und 6. Stahl: mexikanische Eacteen-, flgaüen- und Bromeliaceen-Vegetation. Inhalt der Zweiten Reihe: Erstes BeFt. E. Ule: Epiphyten des flmazonasgebietes. Zweites BeFt. S. Karsten: Die mangroue -Vegetation. Drittes und Viertes BeFt. E. Stahl: mexikanische Radelhölzer und mexikanische Xerophyten. FünFtes bis siebentes BeFt. h. Klein: Charakterbilder mitteleuropäisdier Waldbäume I. Achtes Beft. S. Schweinfurth und üudwig Diels: Vegetationstypen aus der Kolonie Eritrea. Inhalt der Dritten Reihe: Erstes ßeft. E. Ule: Blumengärten der Ameisen am Amazonenstrome. Zweites ßeft. Ernst A. Bessey: Vegetationsbilder aus Russisch Curkestan. Drittes BeFt. m. Büsgen, Bj. Densen u. W. Busse: Vegetationsbilder aus mittel« und Ost-3apa. Viertes HeFt. H. Schenck: mittelmeerböume. FünFtes HeFt. R. v. Wettstein: Sokötra. Sechstes ßeFt. Emeridi Zederbauer: Uegetationsbilder aus Kleinasien. Siebentes und Achtes F5eFt. 3ohs. Schmidt: Vegetationstypen uon der 3nsel Koh Chang im meerbusen pon Slam. Inhalt der Vierten Reihe: Erstes F5eft. E. Ule: Ameisenpflanzen des Amazonasgebietes. Zweites Beft. Walter Busse: Das südliche Cogo. Drittes und Viertes Heft. Carl Skottsberg, Vegetationsbilder aus Feuerland, oon den Falkland-Inseln und üon Südgeorgien. Fünftes Beft. Walter Busse: WestaFrikanische Rutzpflanzen. Sechstes Beft. F. Börgesen: Algenuegetationsbilder von den Küsten der Färöer. Siebentes Beft. Anton Purpus u. Carl Albert Purpus, Arizona. Achtes BeFt. A. Ch. FleroFF: Wasser- und Bruchpegetation aus mittelrussland. Inhalt der FünFten Reihe: Erstes und zweites BeFt. m. Koernicke und F. Roth: Eifel und Venn. Drittes bis Fünftes Beft. Richard Pohle: Vegetationsbilder aus Rordrussland. Sechstes Beft. m. Rikli, Spanien. Siebentes Beft. Walter Busse, Deutsdi-Ostafrika. I. Achtes Beft. Carl Albert Purpus, mexikanisdie Hochgipfel. Inhalt der Sechsten Reihe: Erstes Heft: Karl Rechinger, Samoa. Zweites föeft: Karl Rechinger, Vegetationsbilder aus dem Reu-Suinea-Archipel. Drittes Beft: Ernst Ule, Das innere pon Rordost-Brasilien. Viertes 5eft: H. Brockmann-3erosdi und A. F5eim, Vegetationsbilder uom üordrand der algerischen Sahara. Fünftes und sechstes Heft: Beinrich Schenck, Alpine Vegetation. Siebentes Beft: Walter Busse, Deutsch-Ostafrika. 2. Ostafrikanische IlutzpFlanzen. Achtes Beft: P. Dusön und F. W. Reger, Chilenisch-patagonische CharakterpFlanzen. Inhalt der Siebenten Reihe: Erstes und zweites BeFt: A. Ernst, Die Besiedelung pulkanischen Bodens auf 3apa und Sumatra. Drittes Beft: Otto Feucht, Der nördliche Schwarzwald. Viertes Beft: h. A;damopic, Vegetationsbilder aus Dalmatien. Fünftes BeFt: Felix Rosen, CharakterpFlanzen des abessinischen Hochlandes. Sechstes und siebentes Beft: Ch, Herzog, Pflanzenformationen aus Ost-Bolipia. Verlas Ton Gustav Fischer in Jena. Soeben sind erschienen: Die Wurzelpilze der Orchideen. Ihre Kultur und ihr Lebeu in der Pflanze. Von Dr. Hans Bnrgeff, Assistent am Eotaniechen Institut der Universität Jena. Mit 3 Tafeln und 38 Abbildungen im Text. Preis: 6 Mark 50 Pf. Das Tuscheverfahren als einfaches Mittel zur Lösung einiger schwieriger Aufgaben der Bakterioskopie (Absolute Reinkultur, Spirochaetennachweis u. a. m.) Von Prof. Dr. Robert Burri, Vorstand der Schweiz, milchwirtschattlichen und bakteriologischen Anstalt in Bern. Mit 3 Figuren im Text und l6 Photogrammen auf 3 Tafeln. Preis: 3 Mark. Das TSTarmbad als Mittel zum Treiben der Pflanzen von Prof. Dr. Hans Molisch, Direktor des pflanzenphysiologischen Instituts der K. K. deutschen Universität in Prag Mit 12 Figuren im Text. Preis: 1 Mark 20 Pf. Der Blütenbau der Zygomorphen Ranunculaceen und seine Bedeutung für die Stammesgeschichte der Helleboreen. Von Rudolf Schrödinger. Mit 95 Originalzeichnungen in 24 Textfiguren. (Abhandlungen der K. K. Zool.-Botan. Gesellschaft in Wien, Bd. IV, H. .5.) Preis: 2 Mark 50 Pf. Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. Von Dr. Eduard Straslmracr, Dr. Heinrich Schenk, o. ö. Prof. der Botanik an der Universität Bonn, Prof. an der Techn. Hochschule Darmstadt Dr. Ludwig Jost, Dr. George Karsten, 0. ö. Prof. an der Universität Straßburg i. E-, o. ö. Prof. an der Universität Halle zehnte umgearbeitete Auflage. Mit 782 zum Teil farbigen Abbildungen Preis: 8 Mark, geb. 9 Mark. Vorwort ziir 10. Auflage. Mit dieser 10. Auflage vollendet unser Lehrbuch sein fünfzehntes Jahr. Da es sich alle anderthalb Jahre durchschnittlich in einer neuen Auflage verjüngte, so hoffen wir, daß es kein Zeichen hohen Alters an sich trägt. Von dieser 10. Auflage können wir sogar behaupten, daß sie in besonders neuem Gewände vor die Öffent- lichkeit tritt. Die Morphologie hat eine starke Umarbeitung erfahren, die Physiologie wurde zum größten Teile neu geschrieben, dk Kryptogamen erhielten die übliche dem Fortschritt unseres Wissens entsprechenae Ergänzung, die Darstellung der Phanerogramen ist völlig umgestaltet. Einen schweren Verlust hat unser Lehrbuch durch den Tod eines seiner Mit- arbeiter, Fritz Noll, erfahren. Seine Physiologie trug nicht wenig zu den ersten Erfolgen des Buches i)ei. Ein ehrenvolles Andenken ist ihm in unserer Wissenschaft gesichert. An seine Stelle trat Ludwig Jost in den Verband unsres Lehrbuchs ein. Möge auch diese neue Auflage des Lehrbuchs Nutzen stiften und geneigte Aufnahme finden. Die Selektionstheorie. Eine Untersuchung von August Weismann. Mit 1 Tafel und 3 Figuren im Text. Preis: 2 M.ark. i Pohle) )D Jen«. ■ — 3617 New York Botanical Garden Llbr; 3 5185 00258 2^ i>^^^^Ä^^>