ee nina ee HARVARD UNIVERSITY LIBRARY OF THE Museum of Comparative Zoology oe ¥ ] Wt, ait a) Mth hy Rate Bw ray (3) Was tT As ; mi WY \ ae aM . rc! VEROFFENTLICHUNGEN der ZOOLOGISCHEN STAATSSAMMLUNG MUNCHEN Herausgegeben von Prot. Dr. Dr. Hans Krieg Band 3 1953 — 1956 VERLAG J. PFEIFFER, MUNCHEN ee SP oe WAS. COMP. ZOU LIBRARY Wit walelou WARVARD | SERS Inhalt Boessneck, Joachim Die Haustiere inn Altagypten: 24 1 Muller, Lorenz, und Hellmich, Walter . Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten (Testudines). ......... 51 Forster, Walter Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens, Teil I. Einleitung. Bepidopterady S-2r eC pu nis et ees, eer ae are ee cee Pasi VoB8B, Eduard Die von Dr. Christa Lindemann und Nina Pavlitzki in Tanganjika ge- sammelten Curculioniden:«>...\ =) ee 5 6 161 ee IN ee VEROFFENTLICHUN( GEN ae ZOOLOGISCHEN STAATSSAMMLUNG | MUNCHEN Soe Joachim Boessneck Die Haustiere in Altagypten f | on 21. i [evi a] BMV ER SITY % HE 1a a VERLAG J. PFEIFFER MUNCHEN Miinchen, 15. April 1953 | Veroff. Zool. Staatssamml. Miinchen Die Haustiere in Altagypten Von Joachim Boessneck Inhalt ; 3 Seite BE CBinteitums ieee OE WO SAR |S RO es era a aes ati ce ee aes: Pe Zenttafelt ie Ve ee saree ae Re VLE TNR ie i ee es esc Una Tar i re ce 6 Ill. Die Haustierhaltung wahrend der vor- und frihstgeschichtlichen Zeit .... 8 IV. Die Haustierhaltung von der 3. Dynastie an bis zur Einverleibung Agyptens in das» Persische (GroGreich: 25 nase ogee een ok chee ee cee ee 12 (AM ichteshlaussaugetienre sve: pete c es Vena ge one ee em 12 Das iRind’ ete eee wae gt els Bt eae ae. lp oh itc ual ASL Ree oat a ee a 12 Die Ze Seis We ee Gis woe ee aye eee Fao des i oealens Ob okt Oar ie mere Sato grat ca a ee 14 DascSchat vice ee ee AN Eis Nn eae ee Be al ee Ea 17 Dasp Sch wieims cas e2gn ee eran ies tie Bor ee ecm tke gt le 19 Der cE seligc ee wee oo eee aee toe Ne cus US Route cece st ae ee eer a DastPferd ce auc ate kt rs ie Ba te 3b etapa ica ig Scare enrages 20 Das *Maultier°unduder Halbesel’..2. 30 A ae ee i 22 DS) Seb tara cd os fiat ese ie eee reg ga Ge FS OA A ale a 22 Wier Watze nai acu eaeel ets OE RE TAY eid ALMERIA aii Om gc 24 Das ame layin s as) ete on ein Ee aa MPC ear tee A sar ST 5. oo 26 B. Halbdomestizierte Saugetiere: ,Das Wild der Wiste” .......... 27 C. Haufiger gezihmt gehaltene Sdugetiere .......----+--+-++--% 31 DeDasiGeiliasel S55 aya eh te toe ca Ue eR Mey cee oneal pean ea 33 AY MSY koU RIAU TSO Nears RD TO a re PR eneEME AU in ACRE OCS RGR RE Ok Do. -o 5.2 36 VL Quellennachweise i... iva. es CE his rs Ree ce on, eae ene 39 Vib ciiteraturverzeichnis. 32s e hans a ee Le Ose or ee 44 | ‘oct 21 1953 | HARVARD | _UMRVERSIT Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 3 I. Einleitung Altagypten bietet der Haustierforschung durch eine groBe Zahl teils sehr guter Wandbilder die Méglichkeit, ein genaueres Bild des Auferen von Haustieren sowie der Art und Weise von Tierhaltungen zu gewinnen, als das anderswo fiir so alte Zeiten méglich ist. Um aber die Wandbilder richtig zu deuten, ist wesentlich zu erkennen, was die Altagypter mit den Darstellungen ausdriicken wollten. Es gilt also den wirklichen Sinn des Abge- bildeten, der unserem rationalistischen Denken nicht immer ohne weiteres verstandlich ist, sowie das Tatsachliche hinter den kiinstlerischen Eigen- arten herauszufinden. Der gré8te Teil der Darstellungen, die fiir die Bearbeitung von Haus- tieren in Frage kommen, befindet sich auf Reliefs und Malereien in Grab- _ statten vornehmer Agypter. Die abgebildeten Szenen wurden im Hinblick auf das Weiterleben der Verstorbenen im Jenseits angebracht. Sie waren nicht etwa zur Besichtigung durch andere Menschen nach dem Tode der Grabbesitzer gedacht, denn nach der Aufbahrung der Mumie wurde das Grab unzuganglich gemacht. Das Weiterleben nach dem Tode stellten sich die alten Agypter im wesentlichen als Fortsetzung des dies- seits abgebrochenen Daseins vor. Die Schilderungen auf den Grabwanden halfen, das Fortleben auf demselben Stande wie im Diesseits zu sichern. Schwierigkeiten bereitete es anscheinend, sich die Versorgung mit dem taglichen Nahrungsbedarf im Jenseits vorzustellen. Neben Szenen aus dem Leben der Vornehmen fiillen die Grabwainde in besonderem Aus- mae Darstellungen der Nahrungsversorgung der Toten aus. Die Schilde- rungen an den Grabwanden oder auch das Sprechen von Opferiormeln durch die Lebenden fiir die Toten scheinen aber allein nicht geniigt zu haben, die Versorgung der Toten auf der Uberfahrt und im Jenseits zu gewahrleisten. Die alten Agypter begniigten sich namlich nicht damit, sondern legten auch noch in geschichtlicher Zeit wirkliche Fleischbeigaben einge- wickelt und in Schatullen verpackt in den Grabstatten bei 1"). Der KG6nig, dem in 4lterer Zeit alles Land gehdrte, und der auch die Grabbauten an hohe Wiirdentrager verschenkte, verlieh mit ihnen zusammen grofe Versorgungsgiiter, sogenannte Stiftungsgiiter, eigens zur Sicherstellung der Totenopfer 2, die nicht nur in Fleisch von verschiedenen Tierarten, son- dern auch in Brot und anderen Bedarfsgiitern bestanden. In spaterer Zeit machten die GroBen des Landes Stiftungen an Tempel — wieder in Form von Naturalien, auch vielen Haustieren, denn Geld kannte Altagypten nicht 3, — damit diese sie nach dem Tode mit Opfern versorgten 4. *) Die hochgestellten Zahlen sind Abbildungs- und Literaturquellenhinweise. Sie be- ziehen sich auf die entsprechenden Ziffern im Kapitel VI (Quellennachweise). 4 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten Wir sehen also, daB viel Zeit des irdischen Daseins damit ausgefiillt war, fiir das Jenseitsleben des Kénigs und der Vornehmen zu sorgen. Ein wesentlicher Teil der Haustierhaltung scheint der Haltung von Speise- opfertieren gewidmet gewesen zu sein. Die abgebildeten Motive wieder- holen sich aber traditionsgebunden in den verschiedenen Grabern immer wieder; andere waren wenigstens in einer bestimmten Periode Mode und erscheinen dann in vielen Grabern. Ihre Ausfiihrung ahnelt sich besonders in derselben Periode oft bis in die Einzelwesen hinein sehr stark, so daB Abbildungsvorbilder anzunehmen sind 5, zumal oft nicht bestimmte Ein- zelwesen, sondern Vertreter einer gréBeren Einheit charakterisiert werden sollen. In besonderem Mabe gilt das fiir das Alte Reich. Aber auch in viel spaterer Zeit wurden mehriach alte Darstellungen kopiert 6, so daB es an sich die abgebildeten Tiere gar nicht mehr gegeben zu haben braucht, oder die dargestellten Szenen in Wirklichkeit nicht mehr vor- gekommen sein mtissen. Die Reliefs zeigen demnach nur ausgewahlte Szenen aus dem Leben und der Totenversorgung der Vornehmen. Das Leben der niederen Volks- schichten bringen sie nur, soweit es sich im Rahmen der Tatigkeiten der Vornehmen abspielte. Wer wei®B, ob nicht manches — z. B. die Haltung des Wildes der Wiiste" zu Speiseopfern — im Gesamtbild des altagyptischen Lebens einer Periode einen kleineren Raum einnahm, als es nach den immer wiederkehrenden Darstellungen innegehabt zu haben scheint? Das zu klaren, mtiBten Knochenfunde beitragen, die aus den gleichen Epochen wie die Wandbilder stammen. Leider war diese Erganzung nur in wenigen Fallen méglich, denn die meisten genauer bearbeiteten Knochen- funde stammen aus spatgeschichtlicher Zeit. Auch konnten in dieser Ar- beit nur die Knochenbeschreibungen anderer zum Vergleich herangezogen und fast keine eigenen Untersuchungen an Knochenfunden vorgenommen werden. Um das Bild zu vervollstandigen, fanden, abgesehen von der kriti- schen Auswertung anderer Arbeiten tiber ein oder mehrere altagyptische Haustiere, fiir die geschichtliche Zeit an weniger ergiebigen Quellen noch Reliefs und Malereien aus Kénigsgrabern und Tempeln, auBerdem Stelen, Plastiken, Holzstatuetten des Mittleren Reiches, fiir die frithstgeschichtliche Zeit Paletten und fiir die Spatzeit Nachrichten von Geschichtsschreibern Auswertung. Unsere Vorstellungen iiber die Haustierhaltung in der vor- geschichtlichen Zeit entstanden auBer aus Fundberichten und Fundhin- weisen tiber Tierreste nach TongefaBmalereien, Kleinplastiken und nach Felsbildern aus der Arabischen und der Libyschen Wiiste, die durch Wink- ler ausgezeichnet beschrieben worden sind. Im wesentlichen handelt es sich in dieser Studie demnach um einen Beitrag aus dem kunsthistorischen Sektor der Haustierforschung, um den sich besonders C. Keller, U. Duerst, M.Hilzheimer und O. Anto- nius verdient gemacht haben. Auch in diesem Arbeitssektor ist es m6g- lich, die Fehlerquellen weitgehend einzuschranken oder sie durch be- Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 5 scheidenere Ergebnisse zu umgehen, so dafB die kunsthistorisch-haustier- kundliche Richtung fiir die Erforschung der Haustiergeschichte neben der vergleichend-anatomischen vollgiiltigen Wert besitzen kann. Um nun die Fehlerquellen einzuschranken, hielt ich die Heranziehung eines sehr groBen Materials fiir notwendig. Zum Druck mufte ich mich aber aus pekuniaren Griinden auf diesen im Verhaltnis zur Gesamtarbeit sehr kurzen Auszug, nur mit den notwendigsten Quellenangaben und Abbildungen versehen, beschranken. Ausftthrliche Unterlagen befinden sich im Institut fir Tier- zucht der Universitat Miinchen. Im vorliegenden Auszug sind neben einer zum besseren Verstandnis vorangestellten Zeittafel nur die wichtigsten haustierkundlichen Ergebnisse enthalten. um 3000 v. Chr. I. Negadekultur im stidlichen Ober- um 2600 v. Chr. II. Negadekultur, ebenfalls in Ober- igypten, am reinsten im nOrdlichen Teil. Ihr Anfang tiberschneidet sich mit dem Ende der I. Negadekul- tur, ihr Ende mit dem Anfang der geschichtlichen 1557 v. Chr. 15. und 16. Dynastie, Hyksos-K6nige 6 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten II. Zeittafel 7 Vor 3500 v. Chr. Alteste bekannte neolithische Kulturen Unteragypten: Merimde, Faijim, el Omari Oberagypten: Tasa-Badari Um 3500 v. Chr. — agypten, der Badarikultur nachst verwandt Um 3000 v. Chr. — Zeit. Das Alte Reich (AR) Um 2830 v. Chr. — um 2600 v. Chr. 1. und 2. Dynastie, Frihzeit Um 2600 v. Chr. — um 2550 v. Chr. 3. Dynastie Um 2550 v. Chr. — um 2450 v. Chr. 4. Dynastie Um 2450 v. Chr. — um 2320 v. Chr. 5. Dynastie Um 2320 v. Chr. — um 2190 v. Chr. 6. Dynastie 1. Zwischenzeit Um 2190 v. Chr. — um 2040 v. Chr. 7.—10. Dynastie Das Mittlere Reich (MR) 2133 v. Chr. — 1991 v. Chr. 11. Dynastie 1991 v. Chr. — 1786 v. Chr. 12. Dynastie 1785 v. Chr. — um 1675 v. Chr. 13. und 14. Dynastie | Um 1675 v. Chr. Einbruch der Hyksos (= Fremdherrscher) | 2. Zwischenzeit Um 1675 v. Chr. — Um 1620 v. Chr. — 1557 v. Chr. 17. Dynastie in Oberagypten Das Neue Reich (NR) 1557 v. Chr. — um 1330 v. Chr. 18. Dynastie Um 1330 v. Chr. — um 1200 v. Chr. 19. Dynastie Um 1200 v. Chr. — um 1080 v. Chr. 20. Dynastie Um Um Um Um 1080 945 715 675 663 525 Chr. Chr. Chr. Chr. . Chr. . Chr. Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten # | Die Spatzeit — um 945 v. Chr. 21. Dynastie, Nubische Kénige — um 715 v. Chr. 22.—24. Dynastie, Libysche Konige — um 655 v. Chr. 25. Dynastie, Nubische Kénige Agypten voriibergehend ein Teil des Assyrischen Weltreiches des GroBk6nigs Assarhaddon — 525 v. Chr. 26. Dynastie. Saitenzeit. Voriiberge- hende Restauration Der Perserkénig Kambyses verleibt Agypten dem Persischen Weltreich ein. Altagypten hat seine selb- standige geschichtliche Rolle praktisch ausgespielt. Mit diesem Zeitpunkt endet die vorliegende Bearbeitung der alt- agyptischen Haustiere. 8 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten III. Die Haustierhaltung wahrend der vor- und frithstgeschichtlichen Zeit Die Ergebnisse in diesem Abschnitt leiden sehr darunter, daB keine eigenen Untersuchungen an Knochenfunden durchgefiihrt werden konnten. Vieles kann hier nur als Vermutung ausgesprochen werden, weil in den Fund- berichten genauere Angaben fehlen und in dieser Zeit iiberzeugende ,,Kunst- werke” sparlich sind. Folgendes 1a8t sich immerhin aussagen: Fur die altesten bekannten neolithischen Kulturen Agyptens, d. i. langere Zeit vor dem Beginn des Neolithikums bei uns in Mitteleuropa, ist Haustierhaltung nachweisbar 8. Gehalten wurden damals schon der Hund, das Rind, mindesten ein, vermutlich aber beide kleinen Hauswieder- kauer und sehr wahrscheinlich das Schwein. Ziegen (?) felle aus dieser altesten Zeit (Tasa-Badari) trugen folgende Farbungen?: schwarz und gelb, schwarz und gelbbraun, schwarz und braun, schwarz, braun, gelbbraun, gelb. Das sind typische ,,Domestikati- ons"- Farbungen. Auffallend ist das Fehlen von wei8. Méglicherweise verbirgt es sich hinter dem Gelb, und hat sich wegen des nicht isolierten Vergrabens tiber die mindestens 5500 Jahre hinweg. nicht erhalten. Auf die allgemein verbreiteten ,, Domestikations" - Farbungen hin braucht der Zeitpunkt der Haustierwerdung nicht um viele Jahrhunderte oder gar um Jahrtausende, also eventuell in das Mesolithikum, zuriickverlest zu werden. ,,Domestikations"-Farben kénnen schon sehr bald nach der Do- mestikation und auch bei Primitivrassen gehauft auftreten 10, zumal wenn keine Wildblutzufuhr erfolgt und dadurch die Isolation einer Population verstarkt ist. Wildbluteinkreuzung aber ist fiir Schaf und Ziege im vor- geschichtlichen Agypten nicht anzunehmen, weil deren Wildvorfahren in Afrika im Neolithikum ebensowenig vorkamen, wie sie es heute tun. Unter diesen Umstanden wiirde schon ein halbes Jahrtausend vorausége- gangener Haustierzeit fiir die Entwicklung dieser Vielfalt theoretisch ge- niigen. Diese Zeit kann aber natiirlich viel langer gewesen sein. Innerhalb dieses neolithischen Zeitraums vor den ersten nachweisbaren Kulturen mitissen Schaf und Ziege als Haustiere nach Nordafrika einge- fiihrt worden sein. Sie kamen sehr wahrscheinlich aus Vorderasien. Die Einfuhr kann nach Passarge’s (1940) Ausfiihrungen iiber das Agyptische Landschaftsbild im Neolithikum durchaus tiber die Landenge von Suez erfolgt sein und braucht nicht tiber die StraBe von Bab el Mendeb und dann aus dem Siiden stattgefunden zu haben, wie Hilzheimer 11 annahm, Rind, Schwein und Hund kénnen in Nordostafrika domestiziert, ebensogut k6énnen sie nach dort eingefiihrt worden sein. In diesem Falle kamen sie vermutlich aus Vorderasien. Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 9 Schon im Badarikulturkreis sind Gazellen, anscheinend auch Katzen, als Lieblingstiere gezahmt gehalten worden 12. Diese Art der Gazellen- haltung hat nichts zu tun mit der in geschichtlicher Zeit verbreiteten, ge- wohnlichen Haltung des ,,Wildes der Wiste” zu Speiseopfern (s. S. 30). Auch zur eigentlichen Katzendomestikation kam es erst sehr viel spater (s. S. 244). In der Negadezeit vollzog sich die Domestikation des Esels im nord- ostafrikanischen Raum. Die Agypter brauchen ihn nicht aus dem Siiden domestiziert erhalten zu haben, wie es aus alteren Werken — ausgehend von C. Keller13 — bis in die neueste Zeit gerne tibernommen wird 14. Als diese Ansicht entstand, war nicht bekannt, daB ehemals wilde Esel von Nordwest- iiber Nordost- bis Ostafrika lebten. Heute ist das so gut wie gewif 15, Von den echten Haustieren sind an Rassen bzw. Typen von der Ne- gadezeit an bis zur friihstgeschichtlichen Zeit zu unterscheiden (Genaueres siehe in den Abschnitten tiber die geschichtliche Zeit): Hunde: Pariaartige, mit Ubergangen zu Windhundartigen !©. Windhundartige, die Vorfahren der Windhunde der geschichtlichen Zeit 17, Jagdhundartige, nur in dor Ubergangszeit zur geschichtlichen Zeit (z. B. Abb. 1). Rinder: Mit langen, seen und mit Haieosteen H6rnern; die Vorfahren der wichtigsten Rasse der geschichtlichen Zeit 18 (s. Abb. 2). Kurzh6rnige 19, Hornlose (?) 20, Diese Typen sind m. E. tent als verschiedene Rassen Guifassen Nach Felsbildern kamen in den Herden alle zusammen vor. Die auf einem Felsbild dargestellten hornlosen Tiere sind nicht von den Langhornrindern abgesondert, wie das teilweise in der geschichtlichen Zeit der Fall ist. Die genannten Hornformen méchte ich in erster Linie als Ausdruck einer bedeutenden Variation auffassen. Auf Felsbildern gehen sie vielfach in- einander ter und sind nicht klar herauszuerkennen, zumal beim Lang- horntyp genau wie in der geschichtlichen Zeit starkerer Geschlechtsdimor- phismus in den Hornern aufgetreten sein wird. Besonders ein Felsbild, auf dem drei Rinder in ganz eigenartiger Weise ein- bzw. beidseitig spiralig aufgerollte Hérner zeigen, spricht fiir die Behauptung Winkler’s, man hatte in vorgeschichtlicher Zeit — wie vielleicht auch in geschichtlicher Zeit 21 — gelegentlich Rindern die Hérner kiinstlich verformt 22, Hartmann 23 berichtet, daB diese Sitte bei manchen Vélkern der oberen Nilgegend heute noch herrscht. Er beschreibt auch die Art ihrer Ausfiihrung. Viele Rinder auf Felsbildern sind gescheckt dargestellt. Ziegen: Die gewodhnliche Ziege der geschichtlichen Zeit 24. Nur ein- mal sind schon hangende Ohren nachzuweisen.25, die in der Bliitezeit des AR 229 fast allgemein bei der Rasse abgebildet werden. 10 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten Die Annahme zahlreicher Autoren 26, es hatte in Agypten in vorgeschicht- licher Zeit eine Zwergziege gegeben, ist durchaus nicht gesichert. Pia 27 wendet sich gegen die Bestimmung eines Schadelrestes aus Tukh als Zwergziege. Auch bei der einzigen Darstellung, die in den Umrissen an eine Zwergziege denken laBt 28 — tiber die K6rpergréBe sagt die Abbildung nichts aus — fl6Bt die dazugehGrige riesige Zahl 1422000, auch wenn man viel als Ubertreibung abzieht, Bedenken gegen die Korrektheit der nicht gut ausgefiihrten Darstellung und die naheliegende Deutung als Zwerg- ziege ein. Zumindest ein groBer Teil, wenn nicht alle der erbeuteten Ziegen, diirfte der als Determinativ verwendeten Ziegenrasse angehort haben. Handelt es sich um eine Zwergziege, miiBte diese Rasse damals haufig gewesen sein. Einmal spricht also ihr vélliges Fehlen auf guten bzw. iiberhaupt auf anderen Bildwerken der geschichtlichen und vorgeschicht- lichen Zeit gegen ihr Vorkommen. AuBerdem war die allgemein im vorge- schichtlichen und geschichtlichen Agypten verbreitete Ziege eine typische Wiustensteppenform und deshalb geeigneter fiir die freien Flachen westlich vom unteren Nil, woher die abgebildete Beute stammte, als die nach der Dar- stellung in Frage kommende, gedrungener gebaute, relativ kurzbeinigere Zwergziege. Schaf: Das Altagyptische Langbeinschaf. Es ist aber noch mit nach hinten stehenden Ohren abgebildet 29, nicht wie allgemein in geschichtli- cher Zeit mit Hangeohren. | _ Schwein: Aussehen unbekannt. Esel: Dem Nubischen Wildesel ahnlich. Die wichtigsten Haustiere der Alteren vorgeschichtlichen Zeit waren in Oberagypten anscheinend Rind und Ziege; in den damals noch vege- tationsreicheren Wiisten um Agypten war es das Rind. Im Delta tiber- wiegen fiir die Alteste Zeit die Funde von Schweineknochen. Das Rind und die kleinen Hauswiederkauer oder einer derselben haben aber, vor allem bei Einbeziehung der Faijaimkultur, daneben eine kaum geringere Rolle gespielt. Ob die Schweineknochen von Wild- oder Hausschweinen stammen, ist umstritten. Falls das Schwein im Delta damals ein wichtiges Haustier gewesen ist — in den Wiisten um Agypten kann es wegen sei- nes hdheren Feuchtigkeitsbedtirfnisses sowieso nie eine Rolle gespielt haben — war es schon bis zum Beginn der geschichtlichen Zeit in den Hintergrund gedrangt worden. Das Rind wurde im Laufe der vorgeschichtlichen Zeit im ganzen nordostafrikanischen Raum mehr und mehr allein zum beliebtesten Haus- tier. Die Verwendung der Milch ist schon bekannt gewesen, wie Dar- stellungen auffallend groBer Euter 30 bestatigen. Hunde dienten schon als Jagdgehilfen. Besondere Wertschadtzung von Hunden z. Z. der ersten Negadekultur im siidlichen Oberagypten erken- nen wir aus ihrer haufigen Mitbestattung in Menschengrabern und aus Hundebestattungen in besonderen Grabern 31, die aber auch aus spaterer Zeit bekannt sind. 220 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 11 Aus frithstgeschichtlicher Zeit ist auch die sorgfaltige Bestattung von 3 Eseln in einem fiir sie gebauten Grabe bekannt geworden 32, Petrie halt sie fiir die Lieblingstiere des Grabherrn. 12 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten IV. Die Haustierhaltung von der 3. Dynastie an bis zur Einverleibung Agyptens in das Persische GroBreich A. Echte Haussaugetiere Das Rind Das Rind war wahrend der geschichtlichen Zeit das weitaus wichtigste Haustier Altagyptens. Dementsprechend ist der Raum sehr gro, den seine Darstellungen und die seiner Haltung auf den Wandbildern einnehmen. Der wirtschaftliche Nutzen des Rindes bestand in Arbeitsleistung, Milch und Fleisch. 5 Arbeit: Zum Piltigen — (z.B. s. Abb.6)— diente, abgesehen von ganz vereinzelten, zweifelhaften Ausnahmen, ausschlieBlich das Rind. Entgegen der Behauptung E. Hahn's (1896) und anderer Autoren fanden nicht nur Ochsen, sondern auch Kiihe dazu Verwendung 33, Stets zogen zwei Tiere den Pflug. Auch zum Ziehen von Sarkophagen, Schiffen stromaufwarts,: Stein- _ blécken zum Grab- und Tempelbau und von anderen Lasten dienten Rinder. 34 Zum Drusch trieben die Altagypter mehrere Rinder oder andere Haus- tiere (s. u.) zum Austreten der Koérner tiber das geerntete Getreide. 35 Milch: Die Milchleistung der altagyptischen Rinder wird, verglichen mit unseren Milchviehrassen, im allgemeinen gering gewesen sein. Kiihe mit verhaltnismaBig groBen Eutern werden im MR zur Darstellung gebracht (z.B. s. Abb. 7). Wahrend die Hirten den Ktthen, um sie melken zu k6nnen, gewohnlich ein oder beide Extremitatenpaare zusammenbinden muBten 36, wird das bei den genannten Kiihen mit den gréBeren Eutern nicht dar- gestellt. Die Kalber wurden wahrend des Melkens in der Nahe der Kithe angepflockt 37 oder an deren Vorderbeinen befestigt (s. Abb. 7). Fleisch: Das Rind war das beliebteste Fest- und Totenopfertier der Vornehmen (z. B. s. Abb. 3, 5). Nur mannliche Tiere scheinen geopfert und _ gegessen worden zu sein. An den niedergelegten, zusammengeschniirten Schlachttieren — (z. B.s. Abb. 8) — nahmen Priester eine Art Fleisch- beschau vor, 38 Beliebt war es, die zum Opfer bestimmten Tiere zu masten. Knechte hielten den vor ihnen liegenden Tieren Mastbrot, Heu, Getreide oder Stroh unter gutem Zureden zum Fressen hin 39 (s. Abb. 10). Zur besseren Verwertung des Mastfutters wurden in vielen Fallen die Opferrinder kastriert. Prachtvolle, besonders fette Mastochsen werden im NR abgebil- det (z. B. s. Abb. 9). Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 13 Die Masttiere waren in Stallungen untergebracht 40 — (z. B. s. Abb. 10) —, die sie wohl nur noch zu Voritihrungen oder zur Schlachtung verlieBen. Darauf deuten die langen Klauen mancher Mastochsen hin 45, In den aus Nilschlamm gebauten Maststallen standen die Tiere vor Krippen, an Ringen, die in den Boden eingelassen waren, oder an groBen durch- bohrten Steinen 4! angepflockt. Nach Inschriften hat man die besten Tiere des Stalles ausgelesen und bei der Vorfithrung durch Halsanhanger aus- gezeichnet. 42 Nicht zur Mast ausgelesene Rinder, vor allem aber Ktihe, Kalber und Zuchtstiere befanden sich auf der Weide. Die Weideflachen lagen in er- ster Linie im Delta. Nach dem Abfall des Hochwassers lebten hier monate- lang die Rinder Unteragyptens und viele Herden aus Oberagypten Tag und Nacht im Freien. Von ihren Hirten, die, in Schilfhiitten 43 und auf Schilfmatten wohnend, zusammen mit ihnen und ihren Hunden diese Monate verbrachten 44, erhielten sie vielleicht, vor allem als Schutz gegen die Sonne, Schilfunterstande geflochten, wie sie heute noch in Agypten zu sehen sind. Die Hirten brannten ihren Rindern zur Kennzeichnung Nummern oder Eigentumsstempel ein — (s. Abb. 11, 13) —, hielten ihre Herden zu- sammen, suchten gute Weiden auf, tiberwachten das Decken selbst und achteten darauf, daf nicht unerwiinschte Stiere zum Decken kamen 46, trieben also schon Zuchtauslese. Sie leisteten Geburtshilfe 47, wobei die kalbenden Ktihe stets stehend abgebildet werden. Erst wenn das Wasser wieder anstieg, verliefen die Hirten mit ihren Herden die Uber- schwemmungsgebiete, durchquerten die vielen Wasserarme 48 und zogen heimwarts 48, um die Tiere vorzufitihren und zahlen zu lassen (z. B. s. Abb. 12). | In der geschichtlichen Zeit tberwog eine Rasse grofer Rinder 186, die schon in der vorgeschichtlichen Zeit vorgeherrscht hatte, mit langen, aufgerichteten Hérnern (z. B. s. Abb. 3, 11). Ihre Hornform variierte nach Schadelfunden und Abbildungen betrachtlich (z. B. s. Abb. 9, 12). Ob die — nach den Reliefdarstellungen behauptete — Unterscheidung zweier Schlage der Rasse fiir das AR 49, eines besonders langhérnigen und eines nur mittellangh6rnigen, berechtigt ist, halte ich ftir sehr ungewif. Die Tiere auf den Reliefs wurden gerade im AR. vielfach nicht in freier Gestaltung der Kiinstler, sondern nach Abbildungsmustern ausgefthrt 5 (vgl. S. 4). Das Uberwiegen zweier Grundformen der Langhornrasse auf den Reliefs, das als die Unterscheidung zweier Schlage gedeutet werden kann, kann ebensogut durch zwei verschiedene, meist benutzte Muster ftir die Abbildungen bedingt sein. Daneben kommen auch Darstellungen vor, die beide Typen verbinden, und andere, die ganz abseits stehen. Die Unterscheidung ist immerhin in vielen Fallen unabhangig vom Sexual- dimorphismus und der besonderen Langh6érnigkeit der Kastraten. Der Sexualdimorphismus bei den Hérnern war, anders als Duerst 50 ge- glaubt hatte, in vielen Fallen sehr ausgepragt. Die an den Geschlechts- organen als solche gekennzeichneten Stiere besaSen dickere, ktirzere, 14 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten weniger geschwungene Horner. Einige Male sehen wir Stiere mit verhalt- nismabig kurzen, halbmondférmig gebogenen Hérnern wahrend des Deckens von langhérnigen Kiihen 51. Der Hornunterschied in diesen Darstellungen weist auf starken Sexualdimorphismus hin. Wir haben dagegen nicht zwei verschiedene Rassen vor uns, denn der Stier ist in diesen Szenen stets das einzige ,Kurzhornrind". Ob es Kurzhornrinder als besondere Rasse iiberhaupt im AR und MR gegeben hat, ist fraglich. Vielleicht werden sie fiir diesen Zeitraum als Rasse zu Unrecht behauptet 52, denn es gibt nur wenige Darstellungen dieser Epochen mit Rindern, deren eines oder beide Horner kurz und stark gebogen sind (s. Abb. 3). Das kénnte, genau wie die Hornlosigkeit, auch gelegentlich bei der gew6hnlichen Langhornrasse als Abnormitat aufgetreten sein. Haufig sind zusammen mit den Langhornrindern hornlose Rinder ge- halten worden (z. B. s. Abb. 7, 13). Allem Anschein nach waren sie aus der Langhornrasse hervorgegangen und wurden oft nicht ziichterisch ab- getrennt. In einem Felsengrab von Deir el Gebrawi sehen wir einen horn- losen Bullen beim Decken einer Langhornkuh abgebildet 53. Es gibt aber auch Reliefs, auf denen die hornlosen Rinder in eigenen Herden zusam- mengefaBt sind 33. Mehrere Reliefdarstellungen sprechen ganz dafiir, daB neben den groBen auch kleine hornlose Rinder vorkamen 54, bei denen es sich aber nicht etwa um Kalber handelt. Kurzhornrinder als besondere Rasse gab es mit Sicherheit im NR (z. B. s. Abb. 4, 12 oben). Sie kamen nach Wandbildern 55 mindestens zum Teil aus Punt, einem Lande an der Nordsomalikiiste 56, Ob auch in Agyp- ten selbst Kurzhornrinder herausgeziichtet worden sind, ist nicht zu ent- scheiden. | Zebus wurden ebenfalls im NR, und zwar wohl zuerst aus Vorder- asien 57 nach Agypten importiert und dort auch gehalten (z. B.s. Abb. 12 oben). Die altagyptischen Rinder, auch die Zebus, stammen vom Ur, Bos primigenius Bojanus, 1827, ab, wobei allerdings verschiedene geographische Unterarten des ehemals von Europa und Nordafrika bis Zentralasien verbrei- teten Ures an der Stammvaterschaft beteiligt sein diirfiten. Die in erster Linie von der Wiener Schule vertretene Annahme, friiher hatte es ein kurzhérniges Wildrind, das sogenannte Bos brachyceros Owen, 1846, gegeben, ist, wie vor allem La Baume (1947) ausfiihrt, nicht be- sriindet. Damit entfallt Bos brachyceros Owen, 1846 als Vorfahre der kurz- hérnigen Hausrinder von selbst. Gegen die von C. Keller 58 behauptete Abstammung des Zebus vom Banteng, Bos banteng (Wagner, 1844), wand- ten sich Gans (1915), Antonius 59 u. a. mit guter Begriindung. Die Ziege Die Tiese spielte wahrend der geschichtlichen Zeit in den Tieropfer- brauchen nur eine untergeordnete Rolle (vgl. S. 29). Sie stand in der Wert- Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 15 schatzung weit hinter dem Rind und auch hinter dem ,,Wild der Wiiste" _ zurtick, wird aber haufiger als das Schaf abgebildet. Anscheinend hielt und af in erster Linie die arme Bevélkerung Ziegenfleisch. Der Nutzen der Ziege bestand aufSerdem in der vielseitigen Verwendung ihrer Haut. Schon in der dltesten vorgeschichtlichen Zeit finden wir die Verstorbenen in Ziegenhaute eingewickelt 9. Weiterhin dienten sie u. a. ebenfalls schon seit alter Zeit zum Aufbewahren von Flitissigkeiten, besonders als Wasser- behalter fiir wandernde Hirten 60, Verwendung von Ziegenmilch ist nicht nachzuweisen. Als Futter bekamen die Ziegen vielfach Laub von Baumen und Strauchern 60, Sie weideten aber auch Zwergstraucher, Stauden und Gras ab 61, Auf einer Malerei des MR sehen wir sie Korn aus Napfen fressen (s. Abb. 14). Auch ihre Mastung ist einige Male dargestellt. Sie wurde wie beim Rinde ausgefihrt 39 (vgl. S. 12). Von der vorgeschichtlichen bis zur Spatzeit lebte ein ee dieselbe Ziegenrasse in Agypten. Ihre Kennzeichen waren: Hohe Extremitaten; lange Gesichtspartie mit geradem Nasenriicken; gewdhnlich beide Ge- schlechter gehérnt, aber gelegentlich hornlose Tiere in beiden Geschlech- tern 62; Ohren in der Bliitezeit des AR im allgemeinen hangend angege- ben, auf den spdteren, meist schlechter ausgefiihrten Reliefs iiberwiegen hingegen Stehohren; K6érperhaar kurz. An Farbungen sind zu erkennen: verschiedenartige schwarz-weife und braun-weife Scheckung, einfarbig rot und falb. Die Bécke besafen eine vorgewolbte Stirnpartie, bei — wie gesagt — ge- radem Nasenriicken, gut ausgebildete Kinnbarte, das linke Horn war von der Basis zur Spitze zu rechts herum, also im Uhrzeigersinn, holzschrau- benartig, gewéhnlich zweimal um die gestreckte oder sehr eng gewundene Hornachse gedreht, das rechte entsprechend entgegengesetzt. Die Horner wichen von der Basis aus nach oben auseinander, so da® sich von vorn gesehen ein V ergibt. Sie glichen also im ganzen denen der Girgenti- ziegenrasse 63, Haufig ist eine, etwa iiber den Schultern beginnende, auf- rechtstehende Halskammahne angegeben, die vorn auf die Stirn dibertiel. Die GeiBen hatten eine kaum gewédlbte Stirn, kiirzere nach hinten gebogene Horner mit geringer gleichartiger Drehung, wie bei den Boécken -beschrieben, und einer Windung der Enden schrag nach rtickauswarts und oft wieder aufwarts. Im Laufe der Zeit scheinen etwas gréfere Horner aufgetreten zu sein. Manche GeiBen sind mit, andere ohne Bart dar- gestellt. Die Rasse kam sicherlich schon in der sedrehthérnigen Form nach dem Nillande, nachdem in Vorderasien in friiher Zeit eine Ziegenrasse dieses Types an mehreren Orten nachgewiesen worden ist 64, Der Name Mamberziege fiir die besprochene altagyptische Rasse mu fallengelassen werden, ,,da die Beschreibungen der Mamberziege samt- lich ungenau und untereinander verschieden sind” 65. Heute sieht man 16 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altégypten im allgemeinen eine Ramsnase als Kennzeichen der Mamberziege an, was keinesfalls fiir die besprochene altagyptische Ziege zutrifft. Als Hauptstammvater der Hausziegen, so auch der altagyptischen Ziege, sahen und sehen (?) eine gréBere Anzahl Forscher die von Ada- metz 1914 beschriebene Capra prisca an. Aber C. prisca ist als Wildform keineswegs sicher begriindet und unwahrscheinlich, wie vor allem Schwarz (1935) und Herre (1943) ausfithren. Capra hircus L., 1758 (= Capra aegagrus Erxleben, 1777) muf als (Haupt)stammvater der Hausziegen, also auch der besprochenen altagyptischen Ziege gelten, wie das friiher schon von Pallas, Darwin (1868) u. a. angenommen wurde, und heute von Klatt (1927), Schwarz (1935), Herre (1943), Koch 6 und Werth vertreten wird. Domestikationsgebiet der Vorfahren der altagyptischen Ziegen wird der Vordere Orient gewesen sein. Die bis in die neueste Zeit geauBerte Ansicht 67, es hatte in Alt- agypten (und Altmesopotamien) Hausziegen mit in entgegengesetzter Rich- tung gedrehten Hérnern gegeben, die von Capra falconeri (Wagner, 1839) abstammten, ist wohl abzulehnen. Die agyptische Sammlung Berlins be- sitzt solch ein pervertiert gedrehtes Ziegengehérn aus dem MR 68, Daran sind aber nur die Horner echt, das zum Halt darunter angebrachte Stirn- stiick ist aus Gips. Es wird sich m. E. um seitenverkehrt montierte Horner der gewohnlichen altagyptischen Ziege handeln. Gab es iiberhaupt in geschichtlicher Zeit noch andere Ziegenrassen in Altagypten? Pia 69 stellt m. E. fir den von mir bearbeiteten Zeitraum mit vollem Rechte fest: ,,... far ein Vorkommen irgend einer ramsnasi- gen Ziege im alten Agypten gibt es keinerlei Anhaltspunkte". Er schreibt weiterhin gegen Behauptungen von Adametz 70 und Hilzheimer 71; ,-.. daB zwar wohl eine neue Schafrasse, nicht aber eine neue Ziegen- rasse um die 12. Dynastie nach Agypten kam“. Sicherlich erklaren sich die Behauptungen, im MR sei eine neue Ziegenrasse nach Agypten ein- gefiihrt worden, damit, da stilbedingte und auf nattirlicher Variabilitat beruhende Darstellungsunterschiede falsche Auslegung fanden. Nach Stegmann von Pritzwald 72 gabe es in Agypten nach der Hyksoszeit eine neue Ziegenrasse, ,,welche sich von der alten Rasse durch starke, sichelférmig gebogene Hérner unterschied". Die Rasse findet nirgends Bestatigung. Im NR wird von den vorderasiatischen Feldziigen verschiedentlich groBe Beute an Ziegen gemeldet 73. Vielleicht kamen dadurch Ziegen an- derer Rassen oder Typen nach Agypten. Auf zwei gut ausgeftihrten Wandbildern des NR weichen die abgebildeten Tiere starker von den sonst gezeigten ab und kénnten etwas anderes als die gewéhnlichen Ziegen sein: Die 8 Schlachtopferbécke im Grabe des Chaemhet 74 (18. Dynastie) haben viel kiirzere Hérner als sonst, eine sehr kurze, aber nicht geramste | Gesichtspartie und stehende Ohren. Wenn nicht Jungbécke der gewohnli- Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 17 chen Rasse gemeint sein sollten, diirften die Tiere einen anderen, wohl aber dem gewohnlichen altagyptischen nahe verwandten Typ darstellen. Hornformen und RassenzugehGrigkeit der Ziegen der zweiten Abbil- dung, die aus der 19. Dynastie stammt 69, sind au8erordentlich schwierig zu beurteilen. Ein Teil der Tiere hat ,,Gléckchen", zwei kleine behaarte Anhange an der Unterseite des Halses, die bei den Ziegen der anderen Abbildungen nicht angegeben sind. Als Farbungen sind wei, grau, schwarz, rotbraun, schwarz-weiB und rotbraun-wei zu sehen, also gewohnliche Domestikationsfarben bei fehlender Farbauslese. Das Schati Von der vorgeschichtlichen Zeit bis zur 18. Dynastie hielten die Agyp- ter ein hochbeiniges, spatreifes Haarschaf, das sehr charakteristische alt- Agyptische Langbeinschaf (meist-als Ovis aries palaeoaegypticus Duerst und Gaillard, 1902 bezeichnet). Als weitere Rassemerkmale sind zu erkennen: Schwach konvexer Stirn- und Nasenriticken bei feinem Kopf; hangende Ohren; langer nicht verdickter Schwanz, der bis zum Sprunggelenk herab- hing; die tblichen Domestikationsfarbungen, die auftreten, wenn nicht auf besondere Farbung geziichtet wird 75. Die wesentlich gréBeren mannlichen Tiere trugen eine Halsmahne. Ihre waagrecht seitwarts stehenden, eng und gestreckt, demnach wie ein Holzbohrer gewundenen Horner waren wesentlich starker, langer und dementsprechend mehr gewunden als die der Schafe. Gelegentlich traten ungehérnte weibliche Schafe auf76, Die Aufnahme einer Dermoplastik eines Haarschafes aus Abessinien vermit- telt ein gutes Bild vom Aussehen des Altagyptischen Langbeinschafes — (s. Abb. 15) —, nur scheint das abgebildete Tier kurzschwanzig gewesen zu sein. Das Altagyptische Langbeinschaf wird ebenso wie die Ziege schon mit der charakteristischen Hornform, aber noch mit Stehohren nach dem Nillande gekommen sein. In Vorderasien ist aus vor- und friihstgeschicht- licher Zeit ein solches Schaf an mehreren Orten nachgewiesen 77. Landarbeiter trieben die Herden der Langbeinschafe zum Eintreten der Saat tiber die Felder 33, Selten fanden sie auch zum Dreschen (s. Rind) Verwendung 78, Als Opfertiere standen sie im Werte noch unter den Ziegen 79. Die Wildvorfahren der Altagyptischen Langbeinschafe sind nur unter den echten Schafen, Gattung Ovis L., und innerhalb dieser in der Art Ovis orientalis Gmelin, 177489 zu suchen. Seit je wurden die am weite- sten westlich lebenden Wildschafe, Ovis musimon Schreber, 1782, als seine Vorfahren abgelehnt, denn sie haben in der Regel hornlose weibliche Tiere, wahrend die weiblichen Schafe des Altagyptischen Langbeinschafes normalerweise gehornt waren. Vermutlich gehérten seine Vorfahren zur Vignei-Gruppe (vignei-section) 80, Die Festlegung auf eine Unterart inner- halb dieser Gruppe ist nicht méglich. Die éstlich anschlieBende Ammon- Gruppe (ammon-section) der Art Ovis ammon L., 1758 kann nicht ganz Veroff, Zool. Staatssamml, Miinchen, 3 (1953) 2 18 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten sicher ausgeschlossen werden, obwohl sie wegen der Grofe ihrer Tiere und deren Horner im allgemeinen nicht mit als Vorfahrenkreis herange- zogen wird. Die Wildschafe 6stlich der Ammon-Gruppe scheiden aus morphologischen Griinden als Vorfahren aus. Das Domestikationsgebiet der Vorfahren des Altagyptischen Lang- beinschafes kann demnach Vorder- und Zentralasien gewesen sein. Vom MR an kam eine neue, wolletragende Schafrasse in Agypten vor. Ihre Horner verlangern auf den Darstellungen ebenso wie nach Schadelfunden am Anfang ihres Verlaufes die Stirnebene nach hinten und bilden im Ganzen sgroBe, offene, nach Schadelfunden, die aller Wahr- scheinlichkeit nach von Tieren dieser Rasse stammen, vom Kopf nach der Seite etwas weggezogene Spiralen 81, Weitere Merkmale sind: Nasen- partie geringgradig gewolbt; Haare des Kopfes, der Ohren und der Ex- tremitaten kurz; Farbungen weiBlich, gelblich oder rotlich, rotbraun und schwarz, auch war der Kopf manchmal braun oder schwarz geileckt 82; Schwanz bei Mumien, die nach Gaillard-Daressy 82 Schafen dieser Rasse angehGrten, lang, im oberen Teil sehr breit, unten schmal, also ein Fettschwanz. Auf den Darstellungen des MR83 und NR ist kein Fett- schwanz zu erkennen. Das kann daran liegen, daB der oben breite Schwanz im Profil gesehen nicht zum Ausdruck kommt, oder aber, das Schaf kam im MR. ohne oder nur mit schwach ausgebildetem Fettschwanz nach Agypten. Die neue Rasse kam héchstwahrscheinlich wieder, wie friiher schon die alte, aus Vorderasien, wo schon vor der Zeit des Agyptischen MR mehrfach, meist diinnschwanzige, Wollschafe abgebildet sind 84, in das Land am Nil. Sie verdrangte die alte Rasse, die nach lebenden Vorbil- dern wohl zuletzt wenige Male in der 18. Dynastie dargestellt wird 85. Die Griinde fiir die schnelle Verdrangung sind sicherlich die Vorteile des Woll- flieBes und des Fettschwanzes (7?) gewesen. Zum Eintreten der Saat fand die neue Rasse keine Verwendung - (s. Schwein). Ein Amonwidder einer Skulptur, die frithestens aus der Spatzeit stammt, hat einen dreiviertellangen, bis zum Ende sehr dicken, anschei- nend runden Fettschwanz 86, Fiir diesen darf nicht einfach Herausziichtung in Agypten bei den im MR gekommenen Wollschafen angenommen werden. — Ebensogut kénnen derartige Fettschwanzschafe mit erneuter Einfuhr nach dem Nillande gelangt sein. Die Schafe auf assyrischen Reliefs der Zeit Tiglatpilesar’s III. und Assurbanipal’s 87 besitzen solche dicken Fett- schwanze; um 675 v. Chr. aber kam Agypten voriibergehend unter assy- rische Herrschait. Die Wildvoriahren der altagyptischen Wollschafe sind ebenfalls in der Art Ovis orientalis Gmelin, 1774, also in Klein- iiber Vorder- bis Zentralasien zu suchen. | Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altaégypten 19 Das Schwein Nach den Schweineknochenfunden aus den 4ltesten bekannten neoli- thischen Kulturen, die nicht mit voller GewifSheit von domestizierten Tie- ren herriihren, stammt der nachste, diesmal aber sichere Nachweis des Hausschweins erst wieder aus der 3. Dynastie 88. In der folgenden Zeit spielte das Schwein dann im allgemeinen eine sehr untergeordnete Rolle. Es scheint aber nebenbei die ganze Zeit tiber gehalten worden zu sein 89, vielleicht nur bei einer bestimmten Kultur- schicht oder Volksgruppe, wahrend andere Volksteile, die Trager einer anderen Kultur, zu denen meist die religids und weltlich vorherrschende Schicht gehdrte, es ablehnten und verachteten. In der ersten Halite der 18. Dynastie kehrt auf den Wandbildern ein Motiv haufiger wieder, ist also gewissermaBen Mode, das Schweineherden zeigt, die an Stelle der aussterbenden Langbeinschafe die Saat eintreten90. Herodot berichtet das auch noch ftir die Spatzeit91,. Er nennt auch die Verwendung des Schweines zum Dreschen. Die altagyptischen Schweine besaffen schlanke Kérper, hohe Extre- mitaéten, lange Rtissel, aufrechtstehende Ohren, einen hohen Borstenkamm auf dem Riicken und waren anscheinend auch am tibrigen K6rper starker behaart. Sie sind demnach und der Art ihrer Haltung wegen als primitive Landschweine zu bezeichnen. Die bei derartigen Schweinen tiblichen Dome- stikationsfarben traten auf. Bei manchen sehen wir einen Ringelschwanz. Ferkel trugen oft ein Streifenkleid wie die Frischlinge unserer Wild- schweine 90, — Die Unterscheidung zweier Rassen oder auch nur zweier Schlage 92 nach den Reliefdarstellungen halte ich ftir nicht berechtigt. Die Abbildun- gen sind nicht gut genug ausgefiihrt und zu selten, um diesen Schlu8 zu erlauben. Auch die geringe Bedeutung des Schweines spricht dagegen. Gewohnlich lebten die altagyptischen Schweine auf der Weide, ohne viel Pfilege. Sie erhielten aber auch Abfalle (?) 93 und Getreide 94 als Futter. Nur gelegentlich hat man Schweine gemAstet. Die Hausschweine stammen vom Wildschwein, Sus scrofa L., 1758, ab, das in verschiedenen Rassen von Europa bis Ostasien und in Nordafrika verbreitet ist. Fiir Altagypten ist Ortliche Herkunft und Domestikation im Delta am wahrscheinlichsten 95, Das agyptische Wildschwein wurde erst um 1900 n. Chr. ausgerottet 96. Es gehérte zur Mediterraneus-Gruppe von Sus scrofa. Seine genaue Unterartzugehorigkeit scheint aber noch nicht fest- gelegt zu sein. Wahrscheinlich wird es zu Sus scrofa barbarus Sclater, 1860 gerechnet werden miissen %, Der Esel Der Esel war das Lasttier Altagyptens schlechthin. Er trug vor allem das geerntete Getreide 97, Vor der Einfiihrung des Pferdes dienten Esel als Reittiere fiir Vornehme, indem zwei Eseln zusammen ein Reitsessel 2" 20 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten aufgeschnallt wurde (s. Abb. 16). Im tibrigen bertihrte die Einiuhr des Pierdes den Gebrauch des Esels nicht. In den Kriegen des NR fand er im Tro der Heere Verwendung 98. AuBer zum Tragen dienten Esel wie das Rind zum Dreschen 99. Die altagyptischen Esel waren mittelgrof8, kraftig und gentigsam. Sie werden meist grau angegeben. Bourguin!100 nennt auch Darstellungen gelblicher und rétlicher Esel. | Bei Annahme des Vorhandenseins der heutigen Unterarten des Esels zur Zeit der Domestikation (vgl. S. 9) ist als Voriahre des altagyptischen Hausesels der Nubische Wildesel, Equus asinus africanus Fitzinger, 1857, an- zusehen. Er hat einen schwarzen Strich quer tiber die Schulter, der haufig auf altagyptischen Darstellungen auch ftir die altagyptischen Hausesel an- gegeben ist. | Das Pferd Das Pferd wird Anfang des NR ftir das Ende der Hyksoszeit zuerst in Agypten erwahnt 10!, Demnach kam es in der Hyksoszeit, vielleicht — wie vielfach vermutet — durch die ,Fremdherrscher” selbst, nach dem Nillande. ane . Es ist als Zugtier des zweiradrigen Streitwagens eingeftihrt worden, genoB schnell hohe Wertschatzung in Agypten und hat zusammen mit jenem eine bedeutende Rolle in den Kriegen im Vorderen Orient zur Zeit des NR innegehabt. Zwei Pferde zogen dieses leichte Gefahrt. Die in Agypten gebrauchlichen Wagenmodelle — (s. Abb. 18f, 22) — hatten hin- . ten offene Wagenkérbe und waren gewohnlich mit zwei Mann besetzt. Das ans Ende der Deichsel befestigte Joch ruhte jederseits auf einem verhaltnismaBig schmalen gut gepolsterten Sattelstiick, fest mit ihm ver- bunden 102, Joch und Sattel kamen bei der Anschirrung auf den Widerrist der Pferde zu liegen und wurden mit einem breiten nach vorn um die Brust verlaufenden Gurt und einem schmaleren hinter den Vorderextre- mitaten um die Brust gezogenen Riemen festgemacht. Wegen dieses Rie- mens konnte das Sattelstiick sich nicht auf den Hals nach vorn verschieben. Oftmals ist als Besonderheit des Zaumzeuges ein Aufsatzziigel abgebildet, der von den Trensen zu einem Haken vorn am Jochsattel gespannt ist. Er zwang den Pferden die fast stets auf den Wandbildern dargestellte, charakte- ristische angezogene Kopfhaltung und Wélbung des Halses auf — (s. Abb. 18f) —, wodurch der feste Sitz des Jochsattels Unterstiitzung fand. Die eigentlichen Ziigel verliefen im allgemeinen durch seitlich am Hals ange- brachte Ziigelringe, die 4uBeren dann weiter iiber die hervorstehenden Jochenden. Das Anziehen der Ziigel rief ebenfalls die gewtinschte Heran- nahme des Kopfes hervor. Die starre Verbindung von Sattel, Joch und Deichsel verhinderte die Pferde am Heraustreten aus der Zugrichtung. Der Kopfzaum bestand aus zwei Backenstiicken auf jeder Seite, dem Kehlriemen, dem eigentlichen Kopfstiick und dem Stirnriemen, sowie einem von den Trensen aus um die Schnauze ziehenden Band (s. Abb. 19, 22). Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 21 _ Pferd und Wagen fanden bald nach der Einfuhr auch im Zivilleben - der K6nige und Vornehmen, z. B. zu Jagden — (s. Abb. 18) — und Be- sichtigungen 103, Verwendung. Das Reiten hatte in Altagypten nur untergeordnete Bedeutung. Es gehorte nicht zu den Beschaitigungen der Vornehmen. Eine eigentliche Kavallerie gab es bei den Agyptern mindestens bis in die Spatzeit hinein nicht. Gelegentlich sind Kuriere zu Pferde 104, reitende Pierdeburschen — (s. Abb. 20f) — und fliehende Reiter 105 dargestellt. Sie ritten meist ohne Sattel. Aus der ersten Halfte des 15. Jahrhunderts v. Chr. stammt der erste bekannte ,,Reitsattel” der Welt (s. Abb. 17). Er besteht nur aus einem rechteckigen Stiick aus Leder und Leinenstofi mit einem halbrun- den Ansatzstiick nach hinten und Bandern zum Aufbinden an allen vier Ecken. Die Pierdezucht wurde in Gesttiten der K6nige betrieben. Wegen der gtinstigeren landschaftlichen Verhaltnisse lagen jene besonders in Ober- agypten. Die altagyptischen Pferde, die in den ersten Jahrhunderten nach ihrer Finfuhr durch grofe Pferdebeuten 196, Geschenke 107, Tribute 108 und Handel eine gewisse Einheitlichkeit mit den vorderasiatischen behielten, ahnelten im allgemeinen den Arabischen Pferden. Sie stimmten im Bau aber sicher nicht vdéllig mit diesen tiberein, da schon der unterschiedliche Gebrauch beider Unterschiede in einzelnen K6rperpartien erfordert. Wahrend das Arabische Pferd als Reitpferd geziichtet ist, diente das alt- agyptische Pferd zum schnellen Ziehen von Streitwagen. Aus diesem Ver- wendungszweck erklart sich die starke Betonung von Unterhals und Vorderbrust in den Abbildungen. Um diese K6rperpartie lagen die Zug- gurte; sie sollte deshalb kraftig entwickelt sein. Ebenso werden die Schenkelpartien hervorgehoben. Der Riicken hingegen war ftir den Zug im Galopp weich und biegsam beliebt. Dabei diirften allerdings der schwache Mittelrumpf — (s. Abb. 19) — und der Senkrticken auf den Wandbildern oft ebenso iiberbetont worden sein wie gerade zum anderen Extrem hin Unterhals, Vorderbrust und Schenkel. Ein zu schwaches Verbindungsstiick ist auch dem schnellen Zug nicht mehr dienlich. Nach der Héhe gefundener Streitwagen werden die altagyptischen Pferde zumindest in den ersten Jahrhunderten nach ihrer Einfuhr nicht die Durchschnittsgr68e moderner Arabischer Pferde gehabt haben. Eine Pferdemumie aus der 18. Dynastie gehérte einem Tier von nicht mehr als 127cm Héhe an 109, In spaterer Zeit, als sich das Reiten allgemein in Vorderasien und Agypten einbiir- gerte, muften die Pferde groBer sein. Ein Pferd aus der Zeit zwischen 20. Dynastie und Ptolemaerzeit hatte lebend eine Widerristhdhe von un- gefahr 146cm. Es entsprach nach Quibell-Olver (1926) hauptsachlich wegen der Kopima8e — der Kopi soll langer gewesen sein als bei mo- dernen ,,Arabern’ — eher der Nordafrikanisch-Berberischen Rasse als dem eigentlichen Arabischen Typ 110, An Farben herrschten Braune und Fiichse vor, aber auch Schimmel, Falben, Rappen und Schecken sind abgebildet 111, 22 na Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten Als Futter erhielten die Tiere Gerste, das heute noch allgemein im Orient und im Mittelmeerraum anstatt Hafer verwendete Pferdefutter 112, und Stroh 113, Hufbeschlag kannten die alten Agypter nicht. Das Pferd war iiber Vorderasien, wo es nur wenig linger bekannt ist, nach Altagypten gekommen. Nach Vorderasien wird es gemaB der zeitlichen Fundfolge nicht tiber den Balkan und Troja114, sondern ent- weder tiber das Gebiet zwischen Schwarzem Meer und Kaspisee oder aus den Steppen Gstlich des Kaspisees gekommen sein. Seine Wildvor- fahren sind nur innerhalb der echten Pferde zu suchen. Fiir die altagyp- tisch-vorderasiatischen Hauspferde der 4lteren Zeit kommen als Vorfahren Wildpferde in Betracht, die in den Steppen noérdlich des Schwarzen Meeres, des Kaukasus, bis nérdlich und 6stlich des Kaspisees gelebt haben. Das Maultier und der Halbesel Das Vorkommen von Maultieren ist nicht ganz gesichert. Sehr wahr- scheinlich fanden sie in den Kriegen des NR neben dem echten Esel im TroB der Heere als Lasttiere Verwendung 115, Vielleicht sind gelegentlich gezahmte Halbesel, Equus hemionus Pallas, 1775, aus Vorderasien in das Land am Nil gekommen. Allem Anschein nach sind Halbesel in Vorderasien, so in Anau und Altsumer, vor der Einftihrung des Pferdes als Haustiere gehalten worden 116, so daf ihre gelegentliche Haltung noch z. Z. des agyptischen NR nicht verwunderlich ware. Eine schéne Wandmalerei aus Theben kénnte namlich nach den Umrissen der Tiere ein Gespann syrisch-mesopotamischer Halbesel, Equus hemionus hemippus Geoffroy, 1855, darstellen 117, wenn nicht doch Maul- tiere gemeint sind 118, zumal bei einem weiteren wartenden Gespann, das in fast véllig gleicher Haltung wie das besprochene als Relief ausgefiihrt ist — (s. Abb. 22) — viel eher an Maultiere als an Halbesel zu den- ken ist. Der Hund Der Modehund des AR war ein stehohriger, ringelschwanziger Wind- hund, dessen gern abgebildetes Idealbild Abb. 23 zeigt. Im MR werden jene Merkmale weniger beachtet. In dieser Zeit sind auch hangeohrige Windhunde — (s. Abb. 24) —, oft mit sabelartig gebogener Rute, abge- bildet 83. Sie sind im NR allein noch nachzuweisen 119, Im MR und NR sehen wir Formen, die zwischen Wind- und Jagdhunden stehen, haufig. Der Modehund des NR war ein schlanker, aber kraftiger Jagdhund mit kleinem Behang und mittellang behaarter Rute 120, Abgesehen von der friihstgeschichtlichen Zeit (s. S. 9) lassen sich Jagdhunde sonst nicht nach- weisen. Wind- und Jagdhunde dienten vor allem zur Wildhetzjagd. Die kraf- tigen Jagdhunde des NR werden nicht nur auf der Loéwenjagd 221, son- Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten Ds dern sogar als Kampfhunde in den Schlachten neben dem Streitwagen des K6nigs dargestellt 222, Im ganzen hier behandelten Zeitraum sind regelmafig, aber nie hau- fig, am meisten im MR 121, mittelgroBe, mehr oder weniger kraftig aus- sehende Hunde abgebildet. Wegen starkerer Abweichungen derselben von- einander ist anzunehmen, dafS man sie in verschiedene Rassengruppen einordnen wtirde, wenn man sie lebend vor sich hatte 122, Nach den Ab- bildungen aber halte ich eine sichere Scheidung der einzelnen Rassen- gruppen ftir unmdglich. Nachdem unter den altaégyptischen Hundemumien verhaltnismaBig viele pariaartige Tiere waren, auBerdem in Altagypten echte Parias, also halbwilde StraBenhunde in manchen Orten haufig ge- wesen zu sein scheinen 123, und schlieBlich, weil tatsachlich viele der Ab- bildungen Hunde primitiven Aussehens zeigen, méchte ich der Einfachheit halber alle Hunde mittlerer Form in einer Gruppe der ,,Pariaartigen" zu- sammentiassen. Die Bezeichnung pariaartig bezieht sich nur auf das Aus- sehen, nicht auf die Lebensweise der Hunde dieser Gruppe. Alle be- sprochenen abgebildeten Tiere waren: echte Haushunde. Zwischenformen zu anderen Hundetypen, in erster Linie zu Windhunden, sind nicht selten. Kurzbeinige, stehohrige Hunde waren besonders im MR neben den Hetzhunden in Mode 83, Sie erinnern an die ,,pariaartigen” Hunde, we- nige auch an Windhunde, und sind durch weniger kurzbeinige Formen mit jenen verbunden (s. Abb. 24f). Doggenformen gab es bei Beschrankung des Begriffes auf mindestens mittelgroBe, eher aber grofBe Hunde mit schweren Képfen und derben Schnauzen nicht. Die kleinen hangeohrigen Hunde, die mehrmals im AR zusammen mit stehohrigen Windhunden abgebildet sind 124, gehéren keiner eigenen Rasse an, wie verschiedentlich behauptet wurde 125, Es sind junge Wind- hunde. Die Agypter hatten gut beobachtet, da8 auch die stehohrigen Hunde mit hangenden Ohren geboren werden 126, Die Abstammung der Haushunde ist noch ungeklart. Die Vorfahren sind nur unter den Caniden im engsten Sinne, das sind die echten Wolfe und die echten Schakale, zu suchen. Die verschiedentlich behauptete Ab- stammung bestimmter altagyptischer Haushundrassen von bestimmten Wildhundunterarten 127 ist nicht (genug) begriindet. Auch haben die meisten nach Schadelfunden aufgestellten prahistorischen Rassetypen, die als Aus- gangsformen moderner Hunderassen angesehen werden, so gut wie keinen abstammungstheoretischen Wert 128, Meine Auffassung von der Rassengeschichte der altagyptischen Hunde ist die folgende: Ein groBer Teil der Hunde, die ich in der Gruppe der »Pariaartigen” zusammenfaBte, diirften primitive, den Einfliissen der Do- mestikation ohne ziichterische Selektion unterworfene Caniden gewesen sein. Die altesten Hunde Nordostafrikas waren solche, und zwar noch primar primitive Tiere — primar, zum Unterschied zu den echten Parias (s.0.), die wahrscheinlich zum Teil durch Verwilderung von Rassehunden, 24 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten besonders in Verfallszeiten entstanden, also erst sekundar wieder primi- tiv aussehen. Jene bilden die Ausgangsform fiir andere altagyptische Rassen. Ihre Variationsbreite umfaBte auch Tiere schlanker Wuchsform, also pri- mitive Windhunde mit, aus denen durch ziichterische Beeinflussung die extremeren Formen hervorgingen. Als Entstehungsgebiet der altagyptischen - Windhunde kann mit ziemlicher Gewifheit das hamitische Nordostafrika angenommen werden. Hier sind Windhunde am frithesten nachweisbar. In Vorderasien fehlen sie in den alten Kulturperioden, in Europa noch zur Bronzezeit 129. Auch waren in Nordostafrika die landschaftlichen Ver- haltnisse ftir die Herausztichtung und Verwendung von Windhunden sehr giinstig. Im allgemeinen Verfall am Ende des AR ist anscheinend auch die in der Bliitezeit straffe Zucht des Windhundes zeitweilig mit*verfal- len. Aus den stehohrigen entstanden die hangeohrigen Windhunde. Die schlanken windhundahnlichen Jagdhunde des MR und NR sind allem An- schein nach aus diesen hervorgegangen. Sie sind als Rassehunde ange- sehen und geziichtet worden, wahrscheinlich aber urspriinglich zu Ende des AR und MR durch Vereinfachung der Form bei Verfall der Wind- hundzucht und damit Wegfall der Selektion auf den Windhund hin ent- standen. Dagegen gibt es fiir die typischen Jagdhunde sowohl der friihst- geschichtlichen Zeit als auch des NR Hinweise auf Einfuhr 130, aber ebensogut kénnen sie daneben im Lande geziichtet worden sein. Die Kurzbeinigkeit beruht auf erblichem, mutativ auftretenden vor- zeitigen Wachstumsstillstand der Extremitatenréhrenknochen. Die altagyp- tischen kurzbeinigen Hunde gehen anscheinend im wesentlichen auf die als pariaartig besprochenen Hunde zuriick. Dagegen spricht nichts fiir eine Behauptung Hauck’s 131, die fir Altagypten aufgestellt ist: ,,Die Brachymelie ditirfte zuerst bei Bracken aufgetreten sein.” Die Katze Von der neolithischen Zeit an bis ins MR gibt es regelmaBig aber spar- lich Katzenfunde und -abbildungen, die auf Haltung des Tieres hinwei- sen 132, Erst im NR werden sie viel zahlreicher 133 — (s. Abb. 27) — und in der Spdtzeit dann sehr haufig (s. Abb. 26). Die altagyptischen Katzen waren — nach den Mumienfunden der Spat- zeit zu schlieBen 134 — verhaltnismaBig gro8. Sie waren nach den Abbil- dungen des NR gelbbraun gefarbt und schlank, besafen lange, dunkelge- streifte Extremitaten, einen langen, geringelten Schwanz und verhiltnis- maBig groBe Ohren 133, Nach den jetzt bekannten Funden ist der Domestikationszeitpunkt nicht mehr im AR135 oder zwischen AR und MR136 anzunehmen. Es geht aber auch nicht an, die Katzendomestikation nunmehr schon in die vorgeschichtliche Zeit zu verschieben. Die Funde weisen darauf hin, da Falbkatzen im ganzen in dieser Arbeit behandelten Zeitraum eingefangen und gezahmt worden sind. Vom MR an bis zur Spatzeit nahm anschei- Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 25 nend die Vorliebe fiir Katzen als Haustiere standig zu. Vom NR ab darf sicher von echter Domestikation gesprochen werden. Der Domestikations- vorgang wird aber noch langere Zeit angehalten haben. Dafiir spricht das Fehlen der eigentlichen Domestikationserscheinungen 137 und die relativ geringe Variabilitat 134 noch bis tiber die eigentliche Spatzeit hinaus. Der Vorfahre der altagyptischen Hauskatze — und Hauptvorfahre aller Hauskatzen tiberhaupt — ist die Nordafrikanische Falbkatze, Felis silvestris lybica Forster, 1780 138. Ihr Verbreitungsgebiet umfafte ehemals ganz Nord- afrika, also auch Agypten. Die Behauptung, die Hauskatze sei aus Nubien nach Altagypten gekommen 139, hat nichts fiir sich. Agypten selbst.ist das Hauptdomestikationszentrum der Katze. Als Zahmungs- und Domestikationsmotiv ist nicht nur ihre Beliebtheit als heiliges Tier der Gottin Bastet 135 anzusehen. Die meisten Uberliefe- rungen des NR und der vorausgegangenen Zeiten beziehen sich auf im Hause gehaltene Tiere, wobei als Haltungsmotiv Asthetische Grtinde, die vielleicht mit aberglaubischen Vorstellungen vermischt waren, anzusehen sind. Diese Haltung als Gesellschafts- und Lieblingstiere (s. S. 37) ist mit der Haltung von Lieblings- und SchoBhunden, von Aifen, sowie manchen Gazellen und Nilgansen zu vergleichen. Sie geht aber nicht auf die grofen Katzenkulte zuriick, sondern ist weiter als diese zuriickzuverfolgen. Nur selten werden vor dem NR Katzen in religidsem Zusammenhang erwahnt 140, und nie geht hervor, ob domestizierte oder zumindest gezahmte Tiere gemeint sind. Die Bliitezeit des Bastetkultes lag erst in der 22.—23. Dy- nastie, als unter libyschen Herrschern Bubastis, die Stadt der Bastet, Landeshauptstadt war. Erst damals nahm die Katzenverehrung wegen der damit verbundenen ganz besonderen Beliebtheit der Katzen allerdings wohl einen wichtigen Anteil an der Domestikation, besonders aber sicher- lich an der Vermehrung halbwilder StraBenkatzen. Die groBen Mumien- felder, Folgeerscheinungen der entarteten Katzenverehrung, stammen alle erst aus der Spatzeit 134 und der griechisch-rémischen Zeit, nicht schon aus dem MR und noch friiheren Epochen, wie Nehring (1889) bei seinen Untersuchungen angegeben hatte 4. Von den ersten Zahmungen von Katzen bis zur endgiiltigen, echten Haustierwerdung werden viele Jahrhunderte, ja Jahrtausende vergangen sein. Der Vorgang verlief anscheinend lange Zeit sehr langsam. Es scheint auch so, als ob erst mehrere Umstande gliicklich zusammentreffen muBten, damit echte Haustiere entstanden. Vielleicht sind diese Beobachtungen von allgemeinerer Wichtigkeit fiir andere Domestikationsablaufe, zumal in Altagypten bei einigen gern gehaltenen Tierarten — ich denke an das Wild der Wiiste” und mehrere Gefltigelarten — im Gegensatz dazu die echte Haustierwerdung gerade nicht erfolgte. 26 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten Das Kamel Das Kamel war allem Anschein nach wahrend des hier besprochenen Zeitraums kein Haustier der alten Agypter 141. Gelegentlich kamen aber, schon in diesem Zeitraum 142 aus dem Osten in Kriegen und mit Beduinen Kamele, und zwar Dromedare, Camelus dromedarius L., 1758, in das Land am Nil. Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 27 B. Halbdomestizierte Saugetiere: Das ,,Wild der Wiiste“ Uber die gewGhnlichen, echten Haustiere hinaus hielten die Agypter eine Anzahl Tierarten, die wild in den Wiisten um Agypten lebten, an- scheinend vor allem zu Opferzwecken in Gefangenschaft. Bei diesen Tierarten kam es nicht, wie haufig angenommen 143, zu echter Domestikation. Ein groBer Teil des benétigten ,,Wildes* wurde nicht durch Nachzucht, sondern durch Einfangen wilder Tiere in der Wiiste gewonnen. Die Agypter selbst rechneten nach der Benennung in der Hierogly- phenschrift die hier zu besprechenden Tierarten nicht zu den echten Haustieren. Sie trennten sie als Gesamtheit von den echten Haustieren, indem sie zu den Hieroglyphen fiir Haustier die Bezeichnung der Wiiste hinzuftigten 144, Man k6énnte also anstatt ,Wild der Wiiste” — ,,Haustiere der Wiiste" tibersetzen, wenn nicht auch das Jagdwild derselben Arten, die wir halbdomestiziert kennen, diese Bezeichnung trtige. Diese Namens- gebung charakterisiert die Zwischenstellung des ,,Wildes der Wiiste" sehr treifend. Domestikationserscheinungen fehlen auf den Abbildungen des ,, Wildes” beinahe vollig. Ein einziges Mal sind gescheckte Tiere, und zwar zwei Steinbécke, ausgerechnet auch noch auf einer Jagdszene in der Wiiste, dargestellt 145. Carter 146 meint dazu, weil Hausziegen und Steinbdécke sich unbegrenzt fruchtbar kreuzen, sei es nicht unmdglich, daB die abge- bildeten gescheckten Tiere durch Mischungen entstanden sind. Vielleicht kamen bei manchen Wildarten gelegentlich WeiBlinge vor 147. Die wenigen Darstellungen sind aber nicht tiberzeugend, schon weil die Mendesantilope im Sommerkleid und die Oryx algazel an sich sehr hell sein k6onnen. Bei ihrer Seltenheit wiirden sie auch bei einwandfreiem Nachweis nichts Entscheidendes tiber den Domestikationsstand besagen, weil schon bei wilden Antilopen gelegentlich WeiBlinge auftreten kénnen. Murray 148 behauptet, es hatte vom ,,Wild der Wiiste* Zwergrassen gegeben, weil in den Prozessionen der Dorfvertretungen die verschiedenen Tiere der Wiiste, die neben den LandJeuten herlaufen, oft nicht einmal deren Knie- hdhe erreichen 149. Diese Ansicht muB als falsch abgelehnt werden. Die einzelnen Wesen und Gegenstande auf den Reliefs wurden nicht gemaB ihrer wirklichen GréBe, sondern gema® ihrer jeweiligen Bedeutung und nach durch die Raumeinteilung hervorgerufenen Notwendigkeiten groB oder klein ausgefiihrt. Die Tiere in den Prozessionen der Dorfvertretun- gen sind lediglich einige unter vielen gebrachten Abgaben; um eine groBe Fille zeigen zu kénnen, werden sie und andere Dinge im Gegen- satz zu den Gabenbringern verkleinert wiedergegeben. Murray hatte auffallen miissen, daB8 meist alle ,,Zwerg" tiere der verschiedensten Arten 28 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten auf gleiche GroRe gebracht sind, und weiterhin, da8 esim Verhaltnis zu den Menschen auf den Reliefs auch riesige Tiere gibt, die unmdglich gelebt haben kénnen. Beim Bringen der Opfertiere sind namlich Kraniche, ja sogar Ganse manchmal gleich grof8 wie oder gar groBer als die sie be- gleitenden Hirten 150 (s. Abb. 3). Nachdem sonst nur ganz selten Domesti- kationserscheinungen beim ,,Wild“ erkennbar sind, und die Zwersgtiere nahezu allen Arten des ,,Wildes der Witiste" angehéren, ist Murray's Schlu8 auch aus zoologischen Griinden unhaltbar. Das fast véllige Fehlen von Domestikationserscheinungen spricht wieder gegen echte Domestika- tion (s. S. 8). Auch in den Vorfiihrszenen der Opfertiere kommt die Zwischenstel- lung des ,Wildes* zum Ausdruck. Wahrend die Rinder ruhig und gleich- maig dahinschreiten, jedes Tier von einem Manne ohne jede Schwierig- keit geftihrt, wird oft bei den Wiistentieren in verschiedener Weise Unruhe oder Anstrengung zum Ausdruck gebracht 15! (s. Abb. 3). Es scheint mehrere Arten der Wildhaltung gegeben zu haben: 1. Haltung in Wildparks oder -reservoiren. Sie sind mit modernen Wildgehegen zu vergleichen. Die Tiere lebten darin genau wie in freier Wildbahn. Sie waren nicht zahm und vermehrten sich ohne ziichterische Beeinflussung durch den Menschen. Nach Jagden mit Pfeil und Bogen, Hunden und Lassos in solchen Gehegen werden die Bestande mit Tieren aufgefiillt worden sein, die in der freien Wiiste neu gefangen worden waren. | 2. Unter den Ablieferungen der Dérfer und Provinzgititer sind junge und erwachsene, zuweilen gemdstete Tiere der Wisten haufig 149. Das deutet auf Haltung des ,,Wildes der Wiiste* in der Provinz hin. Uber die Art dieser Haltung ist nichts zu erfahren, weil sie sich nicht unmittelbar unter den Augen der Grabbesitzer abspielte. Die Masthaltung wird wie bei der folgenden Haltungsart ausgefiihrt worden sein. 3. Am besten wissen wir tiber die Haltung in Maststallen der (Stif- tungs-)Gtiter Bescheid (s. S. 13) 152. Auch Mast 153 und Schlachtung — (s. Abb. 8) — wurden wie bei den Rindern ausgefitihrt. 4. SchlieBlich lassen einige beaufsichtigte Wildherden mit Jungtieren 154 auch an gelegentliche wirklich haustierahnliche Haltung von Wild den- ken. In vor- und friihstgeschichtlicher Zeit erfahren wir tiber die Wild- haltung auBerordentlich wenig. Nach den Reliefs zu schlieBen, erreichte sie in der 5. und 6. Dynastie ihren ersten und gré8ten Hohepunkt. In der Verfallszeit nach dem AR wird auch die Wildhaltung zurtickgegangen sein, um sich dann im MR wieder auszubreiten. Es sind aber nur mehr die beliebtesten Arten des AR abgebildet. Der Einfall der Hyksos mit dem voriibergehenden vélligen Verfall von Religion und Staat in Agypten diirfte sich verheerend auf die Wildhaltung ausgewirkt haben. Trotzdem fand nach der staatlichen und religidsen Restaurierung im NR, nach den Wand- bildern besonders in der 19. Dynastie, wieder Wild zu Opfern Verwen- Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 29 dung (s. Abb. 4, 9). Wie im MR werden nur noch die beliebtesten Arten des AR erwahnt. Nach einer Inschrift 155 scheint man auch noch Wild gehalten zu haben. Mast wird aber nicht mehr iiberliefert. Spatestens muBte (s. u.) die Wildhaltung endgiltig verfallen und untergehen, als nach der letzten kurzen Bliite in der Saitenzeit die altagyptische Religion end- giiltig verfiel, und fremde religidse Einfltisse in Agypten immer starker wurden. Ob aber tiberhaupt und wie weitgehend in der Saitenzeit noch Wild gehalten wurde, bleibt fraglich. Reliefs aus dieser Zeit 156 und sogar noch eins vom Beginn der griechischen Zeit 157 zeigen nochmals die Vor- fiihrung und das Bringen von Opfer,,wild". Als Antriebsmotiv zur Wildhaltung ist die Beliebtheit des ,,Wildes der Wiiste* zu Opferzwecken anzusehen — (s. Abb. 3ff) —, die sich ihrerseits dadurch erklart, daB es sich bei den Opfern ursprtinglich um eine Aus- _lese der Jagdstrecke handelte. Das betonen Ritualtexte 158, (und aus die- sem Grunde fehlen im allgemeinen die kleinen echten Hauswiederkauer unter den Toten- und Festschlachtopfern). Ebenso wie sich die Opferung beim Rinde vom wilden Jagdtier zum zahmen Mastochsen hin entwickelte, der dem kultivierten Menschen im allgemeinen besser schmeckt, begann auch bei den anderen Opfertieren Fleischverbesserung durch Haltung mit Mastung. Man kann von einer Kultivierung der Jagdopferbrauche spre- chen. Das Ziel der Wildhaltung bestand lediglich darin, erwachsene Tiere zu Opfern bereit zu haben, denn nur solche fanden daftir Verwendung. Durch Einfangen von Wild, das zur Mastung geeignet war, in den da- mals tierreichen Wtisten war das ebenso und wahrscheinlich billiger zu erreichen als durch Aufzucht und entsprach dem tiberkommenen Brauch fiir die Opfer mehr. Wir haben hier eine Parallele zur Gefliigelhaltung (s. S. 33). Den groBen Aufschwung, den die Wildhaltung im AR genommen hat, dtirfte sie der immer starker werdenden Uberspitzung der Festopfer fiir die vielen G6étter und der Ubertreibung des Totenkultes verdankt haben. Die Unterschiede in der Wildhaltung wahrend der drei Reiche so- wie die Beendigung der Wildhaltung lassen sich am besten wieder durch Anderungen in den Opferbrauchen und deren schlieRlichem Verfall er- klaren, nachdem Opferbrauche die ganze Zeit iiber der Haltungszweck des ,,Wildes* gewesen waren. Die Auffassung des ,,Wildes der Wiisten* als nur halbdomestiziert macht das véilige Verschwinden seines Haustierdaseins leichter erklarlich, als wenn ein Teil der Arten echte Haustiere gewesen waren. Das zeigt deutlich das Beispiel des Schweines in Agypten. Die beliebtesten Toten- und Festopfer nach dem Rinde und deshalb die meist gehaltenen Tiere der Wiisten waren in der Reihenfolge ihrer Bedeutung: Oryxantilopen, Oryx Blainville, 1816, — (s. Abb. 3, 5, 8) — die Dorcasgazelle, Gazella dorcas dorcas L., 1758 159, — (s. Abb. 5, 9) — der Nubische Steinbock, Capra ibex nubiana F. Cuvier, 1825, (s. Abb. 3). Sie sind auf den Reliefs des AR am haufigsten zu sehen und erscheinen bis zur Spatzeit. 30 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten Die im AR abgebildete Oryx ist Oryx algazel (Oken, 1816) (s. Abb. 28). Fiir Abbildungen spaterer Zeiten ist die Artfrage nicht immer sicher zu entscheiden. Auch Oryx beisa Riippel, 1835 ist dann vorgekommen 223, und als Tribut kam im NR die Arabische Oryx, Oryx leucoryx Pallas, 1777, nach Agypten (s. Abb. 30). Nur im AR nachweisbar folgen an Bedeutung unter den gehaltenen und geopferten Tieren der Wiiste die Mendesantilope, Addax nasomacu- latus (Blainville, 1816) 152, — (s. Abb. 31) — und mit Abstand eine Kuh- antilope, die im allgemeinen zur Nordafrikanischen Kuhantilope, Alcelaphus buselaphus (Pallas, 1766) 160, gerechnet wird. Bemerkenswert ist die von der 4——6. Dynastie nachzuweisende Hal- tung der gestreiften Hyine, Hyaena hyaena (L., 1758) — (s. Abb. 3,5, 32) — und ihre Mastung mit Gefltigel und anderem Fleisch zu Speiseopfern 161, Wegen relativ haufig mitabgebildeter junger Hyadnen 162 ist Vermehrung in Gefangenschaft anzunehmen. Vielleicht wurden Hyanen im AR auch zur Jagd abgerichtet 163, Die im Grabe des Ptah-hotep bei der Heimkehr von der Jagd an Leinen zusammen mit Windhunden geftihrten Hyanen 162 sind kaum anders zu erklaren. Andere Arten werden selten unter den vorgeftihrten Speiseopfertie- ren oder dem besichtigten Wild abgebildet und sind anscheinend gele- gentlich auch gehalten worden. Sie diirfen aber nicht einmal als halbdome- stiziert, geschweige denn als Haustiere bezeichnet werden. Bei Nichtbe- riicksichtigung der Jagdreliefs und der unter den Jagdbeuten vorgefthrten, aber offensichtlich nicht gehaltenen Wistentiere, sind noch anzusprechen: Das Mahnenschaf, Ammotragus lervia (Pallas, 1777), (AR) 164, (s. Abb. SS) . Fin Damhirsch, nach Hilzheimer165 ist es Dama mesopotamica (Brooke, 1875), (AR, Anfang griechische Zeit) 166, Die Isabellagazelle, Gazella dorcas isabella Gray, 1846, (AR, auBerdem Mumien aus unbekannter Zeit) 167, Die Soemmeringsgazelle, Gazella soemmeringi (Cretzschmar, 1826), (AR) 162, (?) Die Diinengazelle, Gazella leptoceros F. Cuvier, 1842, (NR), (s. Abb. 4 unten?). (?) Die Rothalsgazelle, Gazella dama ruficollis (Lichtenstein, 1824) 168, Aus dem NR und aus der Spatzeit erfahren wir wieder, wie schon aus der Zeit der Badarikultur, daB Gazellen als Lieblingstiere zahm ,,im“ Hause gehalten wurden. Sie sind neben dem Sessel ihres Herrn abgebil- det — (s. Abb. 29) — oder mit ihrer Herrin zusammen begraben gefun- den worden 169, Haltungszweck und Lebensweise dieser Gazellen gleichen denen von Katzen, Meerkatzen, SchoBhunden und Lieblingsgansen; sie haben aber nichts mit der anderen Haltung des ,,Wildes der Wiiste" zu tun. Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 31 C. Haufiger gezahmt gehaltene Sadugetiere 1. Die Altagypter hielten haufig Affen als Lieblingstiere. Sie erhielten diese wohl fast ausschlieBlich als Tribute oder Handelsware aus stid- licheren Landern, wie Nubien und Punt. Zu unterscheiden sind auf Wandbildern und nach Mumienfunden Paviane und Meerkatzen. Von den Pavianen ist der Mantelpavian, Papio hamadryas (L., 1758), an erster Stelle zu nennen. Das erwachsene 3 war ein wichtiges Kult- tier, fir die Haltung zur Gesellschaft im Hause aber kaum {geeignet. Dazu eignen sich besser die QQ, denen die Agypter noch zur Vorsicht einige Zahne abschliffen oder ausrissen170, und die gutmiitigeren Ba- buine. Der Babuin, Papio cynocephalus E. Geoffroy, 1812, und der Atba- rapavian, Papio anubis doguera Puch. et Schimp., 1856, sind auf den Abbildungen meist voneinander und oft auch vom Hamadryas nicht zu unterscheiden. Lortet und Gaillard (1903—09) beschrieben Mumien des Anubispavians, Papio anubis F. Cuvier, 1825. Aus tiergeographischen Erwagungen miissen es Atbarapaviane gewesen sein. Fiir die Haltung des Babuins sprechen mehrere Abbildungen 171, Er soll noch zu Dio- dor's Zeit auf einigen Inseln Oberagyptens vorgekommen sein. Im Hause beliebter als Paviane waren Meerkatzen (s. Abb. 4, 23, 27). Tiergeographisch kommen in erster Linie zwei Arten als Einfuhren fiir Altagypten in Frage: Die Weifgriine Meerkatze, Cercopithecus aethiops (L., 1758) (= C. griseoviridis Desmarest, 1820), und der WeiBnasige Husa- renaffe oder Nisnas, Erythrocebus patas pyrrhonotus (Hemprich et Ehren- berg, 1838). Beide sind in Altaégypten gehalten worden 172, Das Futter der Affen bestand vor allem aus Friichten, wie Feigen und Trauben 173, fiir Paviane vielfach in den Friichten der Dimpalme 171. Ein hoher Prozentsatz der einbalsamiert gefundenen Affen wies pathologische Erscheinungen, wie Tumoren, Rachitis und besonders tuberkulése Verinderungen, auf 169, 2. Erst aus rémischer Zeit stammen die einzigen alten Nachrichten iiber die Haltung des Ichneumons, Herpestes ichneumon (L., 1758), im Hause 175, Nach Hunderten von Mumien des Tieres aus der Spatzeit und der fgrie- chisch-rémischen Zeit darf auch schon fiir die Spatzeit Ichneumonhal- tung im Hause angenommen werden. Auch in Tempeln wurden Ichneu- mons gehalten, woher viele der Mumien stammen mégen. Tempelexem- plare wurden ganz zahm 176, Sie erhielten nach Diodor 177 als Nahrung in Milch eingeweichtes Brot, nach Herodot178 auch Nilfische. 3. Geparde, Acinonyx jubatus Schreber, 1776, werden im NR haufig unter den Tributen und Einfuhren aus dem Siiden und aus Punt abgebildet 179. 32 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten D: Sie tragen Halsbander und machen ganz den Eindruck, als seien sie sezahmt. Aber nirgends ist ftir Altagypten die Abrichtung und Ver- wendung des Gepardes zur Wildhetzjagd sicher zu bestatigen, wie sie an indischen Fiirstenhéfen und bei bestimmten Berberstammen der algerischen Sahara verbreitet ist und es bei den Abessiniern friiher war 180, Eine noch unbeholfene Darstellung schon aus der 4. Dynastie wird im allgemeinen in diesem Sinne gedeutet 181, . Zu ihrer Zeit beriihmt waren die Schlachtl6wen Ramses II. und III. 182 (s. Abb. 19). Auch Tutanchamun 183 und Ramses VI. 184 hielten einen ge- zahmten Lowen, Panthera leo (L., 1758). In den groBen Mumienfeldern der Katze aus der Spatzeit sind zu einem weit geringeren Teil als Felis silvestris lybica Mumien der Rohr- katze, Felis chaus Giildenstadt, 1776 185, (und vielleicht auch noch sel- tener solche des Serval, Leptailurus serval (Schreber, 1776) 137, gefunden worden. Domestikation dieser Katzenart (en) ist nirgends zu ersehen. Einzelne Individuen werden lediglich gelegentlich, so wie anfangs die Falbkatze auch nur, gezahmt worden und in der Spatzeit unter die weitverbreitete Katzenverehrung gefallen sein. Fir ihre — von Nehring (1889) vermutete — Abrichtung zur Jagd gibt es nirgends einen Hinweis. Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 33 D. Das Gefliigel Die Gefliigelhaltung Altaégyptens stimmte in den Motiven und in der Art ihrer Durchfithrung im wesentlichen mit der Wildhaltung iiberein. Die als Opferspeise zu Festen, zum Totenopfer oder als gew6hnliche Nahrung benotigten groBen Mengen an Végeln wurden schon im friihen AR mit Schlagnetzen in den damals unermeBlich vogelreichen Schilfgebieten des Niles eingefangen 187 (s. Abb. 34ff). Soweit man die Vé6gel nicht gleich schlachtete 188, kamen sie in Gefltigelgehege. Diese waren fast stets recht- eckig, einige Meter lang, iibermannshoch und lagen oft zu mehreren nebeneinander 189, In den meisten befand sich in der Mitte ein ebenfalls rechteckiges Wasserbecken, von dessen Ecken ausgemauerte Wasserzu- laufrinnen nach den Stallecken hin verliefen. Die Regelung des Wasser- abflusses ist nicht ersichtlich. Im allgemeinen waren die Gehege iiber- dacht. Warter fiitterten die Gehegeinsassen mit Ko6rnerfutter, sicherlich Gerste 189. Mindestens einen Teil von ihnen masteten sie mit Brotnudeln (s. Abb. 37). Es gab anscheinend auch Stalle mit eigenen Abteilen ftir Mastgefliigel — (s. Abb. 37) —, damit die Mast wegen der geringen Be- wegungsméglichkeit schneller ging. Genau wie das Wild war das Gefliigel — mit einer Ausnahme (s. u.) — nur halbdomestiziert. Nachzucht mag auch bei den anderen Arten gele- gentlich durchgeftihrt worden sein, war aber fiir das Ganze gesehen be- langlos. Der Vogelreichtum des agyptischen Nilgebietes im Altertum machte die Deckung des Bedarfes durch immer erneuten Fang rentabler als durch Auftzucht. Dadurch ist auch das véllige Verschwinden der damals gehal- tenen Gefltigelarten nach dem Verfall Altagyptens leicht erklarlich. Die wichtigsten gehaltenen Gefltiigelarten waren: Die Graugans, Anser anser (L., 1758), (s. Abb. 3, 5, 38). Die BlaBgans, Anser albifrons (Scopoli, 1769), (s. Abb. 3, 5, 39). Die SpieBente, Anas acuta L., 1758, (s. Abb. 3ff, 41 f). Der Graue Kranich, Grus grus (L., 1758), (s. Abb. 3, 43). Der Jungfernkranich, Anthropoides virgo (L., 1758), (s. Abb. 3, 44). Die Turteltaube, Streptopelia turtur (L., 1758) 199. (?) Die Felsentaube, Columba livia Bonnaterre, 1790 224, Grau- und BlaBgans waren neben dem Rind die beliebtesten Speise- und Opfertiere (s. Abb. 3, 5). Sie wurden oft in grofen Zahlen zu Festen gebraucht, sind aber auch als mumifizierter Braten nicht selten in Grabern gefunden worden! (s. Abb. 40). Ganse machten die Hauptmasse der Vogel in den Gehegen und den Mastszenen aus. Bei der Graugans — méglicher- weise auch bei der BlaBgans — kam es, wohl wegen ihrer Vorzugsstel- Veréff. Zool. Staatssamml. Miinchen, 3 (1953) 3 34 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altazyp'en lung als Opfertier und im gewohnlichen Verbrauch, als einzigem von den gehaltenen Végeln zur echten Haustierzucht. Der Ubergang zum echten Haustier 1aBt sich schon im AR feststellen 192, Eine besonders schéne Ab- bildung mit alten und jungen Hausgansen in verschiedenen wees sl se tionsfarben stammt aus dem NR 193, Die Nilgans, Alopochen aegyptiaca (L., 1776), hatte, anders als vielfach angenommen 194, im Vergleich zu den anderen genannten Gansearten fiir die Speise- dan Opferversorgung nur untergeordnete Bedeutung 195 (s. Abb. 5). Sie war nie echtes Haustier. Ihre bisherige Uberschatzung in der Literatur als ein altagyptisches Haustier riihrt wohl daher, daB sie in der Religion eine wichtigere Rolle spielte 196, und ihre Haltung als Lieblings- tier (s. S.37) mehrmals itiberliefert ist. Sie wird im NR genau wie die anderen Lieblingstiere unter dem Sessel des Herrn oder der Herrin ab- gebildet 197, wenige Male im MR*und NR auch auf dem Nachen ihres Herrn, der im Schilfdickicht Vogel mit dem Wurfholz jagt, als Lockgans (?) 198. Die Autoren hielten sicherlich deshalb anfangs die Masse der Ganse in den Gefliigelgehegen und fiir die Totenopfer, sowie diejenigen des NR mit Domestikationsfarben ftir Nilganse, was dann von spateren Autoren immer weiter tibernommen wurde. In den Schlagnetzen bestand der gr6éBte Prozentsatz der gefangenen V6gel aus verschiedenen Entenarten (s. u.). Doch viele der Enten wurden gleich nach dem Fang geschlachtet und gegessen oder eingesalzen 199, kamen also nicht in die Gefliigelgehege. Am haufigsten ist die SpieBente gehalten worden 225, Sie stand den Anserarten an Bedeutung kaum nach (s. Abb. 3ff, 41f). Es stimmt demnach nicht, daB8 die Altagypter keine Entenhaltung gekannt hatten 200, Einmal ist die SpieBente auch im Hause unter den Lieblingstieren zu sehen (s. Abb. 27). Die beiden unter den abgerechneten und vorgeftihrten (Opfer)tieren — (s. Abb. 3) — sowie in Gehegen und Mastszenen 201 — (s.Abb.37) — gerne abgebildeten Kranicharten gewdhnen sich leicht in Gefangenschaft ein und sind ohne Schwierigkeiten mit Getreide und Brot zu fittern 202, Es hat weder schwarze noch rote Kraniche gegeben, von denen Junker 203 spricht. Derartige Abbildungen 204 sprechen dafiir, daB die Altagypter die Tiere auf den Wandbildern nicht immer in wenigstens annahernd nattr- lichen Farbungen ausfthrten, falls; “bei dem Rot z.B, die eigentliche Farbe gar nicht erhalten ist, sondern nur eine Grundbemalung. Auch kon- nen sich Farben in den vielen Jahrhunderten verandert haben. Junker's in Bezug auf die Kraniche an diese Farbungen gekniipiten Folgerungen sind hinfallig, zumal im W6rterbuch der Agyptischen Sprache 205 [ 407 die _ Ubersetzung mit Grauer Kranich (Grus grus L,) irrtiimlich ist; die Uber- setzung mu8 richtig Jungfernkranich (Anthropoides virgo L.) heiBen; nur dieser von beiden hat den Schopf hinten am Kopf und das Federbiischel vorn an der Brust (s. Abb. 44). Bei den Tauben fallt auf, wie haufig die Turteltaube, die nichts mit den heutigen Haustauben zu tun hat, abgebildet ist 190, Dagegen ist die Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 35 Haltung und Mastung der Felsentaube, der Vorfahrin der Haustauben, fiir den in dieser Arbeit behandelten Zeitraum nirgends ganz sicher zu ersehen. Wir sehen ein Biindel geschlachteter, herbeigetragener grauer Tauben 191, bei denen an Felsentauben zu denken ist. Ofter werden auch Tauben ohne Halsstreifen dargestellt 224, sie sind aber nicht sicher als Felsentauben anzusprechen, denn die charakteristische Fligelzeichnung wird nicht angegeben. Unter den im Schlagnetz eingefangenen und den vorgeftihrten Végeln sind noch folgende Arten anzusprechen: Die Rostgans, Casarca ferruginea (Pallas, 1764) 206, Die Brandgans, Tadorna tadorna (L., 1758) 207. Die WeiBkopfente, Oxyura leucocephala (Scopoli, 1769) 208, Die Stockente, Anas platyrhyncha L., 1758 209, Die Léffelente, Spatula clypeata (L., 1758) 219, Die Pfeifente, Anas penelope L., 1758 211, - Die Krickente, Anas crecca L., 1758 212, Die Reiherente, Nyroca fuligula (L., 1758) 213. Der Hoéckerschwan, Cygnus olor (Gmelin, 1789) 214, (s. Abb. 34). Der Singschwan, Cygnus cygnus (L., 1758) 215, (s. Abb. 34). Der Rosa Pelikan, Pelecanus onocrotalus L., 1758 216, Das BlaBhuhn, Fulica atra L., 1758 217. Reiher, wohl meist der gewohnliche Fischreiher, Ardea cinerea L., 1758, dienten als Lockvégel bei der Schlagnetzjagd 218. Der Ibis, Threskiornis aethiopicus (Latham, 1790), spielte als Kulttier vor allem in spater Zeit eine groBe Rolle. Haustier war er nicht. . Im NR, als sich Agyptens Machtbereich bis tiber Syrien hinaus nach Vorderasien erstreckte, bekamen die Agypter unter den Tributgaben und Geschenken aus 6stlichen Landern die ersten Hitthner gebracht 219 (s, Abb. 45). Sie werden sich aber damals noch nicht als Haustiere im Nil- lande eingebiirgert haben, denn nach den vereinzelten Nachrichten aus der littezeit des NR fehlen wieder alle Uberlieferungen vom Huhn bis tber die eigentliche Spatzeit hinaus; allerdings flieRen in diesem Zeitraum die Quellen sowieso sparlicher. Das Perlhuhn, Numida spec. L., 1758, fehlte in Agypten, soweit bekannt, wahrend der in dieser Schrift behandelten Zeit als Haustier. Vom Pfau, Pavo spec. L., 1758, kenne ich ebenfalls keine Nachricht, die dafiir spricht, daB ihn die Agypter damals schon gekannt haben. 36 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 1. V. SchluB Haustiere, teils bereits in typischen ,,omestikations"{arbungen, sind schon seit den Aaltesten bekannten neolithischen Kulturen des Nillan- des nachzuweisen (s. S. 8). Einige davon (Schaf und Ziege) miissen nach Agypten eingefiihrt, andere kénnen auch in Nordafrika selbst domestiziert worden sein. - Jedenfalls wurden in Altégypten zu echten Haustieren — mit Ver- mehrung unter menschlicher Obhut tiber langere Zeit hinweg ohne be- beutungsvolle Wildbluteinkreuzung — gemacht: der Ese] noch in vor- geschichtlicher, Graugans und Falbkatze wahrend der geschichtlichen Zeit. AuBerdem kam es bei einigen Arten des ,,Wildes der Wtiste" (s. S. 27ff) und des Gefliigels (s. S. 33f) zu voriibergehender Halbdome- stikation. Den staatlichen und religidsen Hoch- und Verfallszeiten parallel liefen Zeiten straffer Haustierhaltung und -ztichtung bzw. solche des Haltungs- und Ziichtungsverfalls. Durch Selektion ziichtete man schon damals in den Zeiten straffer Organisation aus einem starker variieren- den Ausgangsmaterial bestimmte gern gesehene Formen heraus. Dabei konnte z. B. beim Hund aus ein und demselben Ausgangsmaterial primi- tiver, pariaartiger Hunde so Verschiedenes, wie Windhunde und kurz- beinige Hunde es sind, herausgeziichtet werden, wenn es dem Zeit- geschmack entsprach. Andererseits 14Bt sich verfolgen, daB nicht alles im Lande durch Selektion entstand, sondern besonders in den staat- lichen Hochzeiten, vor allem im NR, manches Andersrassige eingefthrt worden ist; und sicherlich hatte dann auch die Kreuzung ihren Anteil bei der Bildung von Schlagen oder Rassen. . Insgesamt betrachtet, glaube ich drei Haustier- und Haltungsgruppen fiir die geschichtliche Zeit Altagyptens unterscheiden zu diirfen: a) Die Gruppe der gewéhnlichen, echten Haustiere. b) Die Gruppe der Speiseopfertiere. c) Die Gruppe der Lieblingstiere. Besonders zwischen der ersten und zweiten Gruppe gehen die Hal- tungsmotive mehrfach ineinander iiber, zumal es auffer den Speiseopfern noch anders motivierte Opfer fiir Gottheiten gab, die das Bild verwischen, und weil die Speiseopfertiere im allgemeinen mit den bei Vornehmen beliebten Speisen identisch gewesen sein werden. Zu a) Die erste Gruppe umfaBt die Wirtschaftstiere im heute gebrauchten, engeren Sinne, soweit sie damals bekannt waren: Rind, Ziege, Schaf, Schwein, Esel, Pferd erst vom NR an, Gebrauchshunde, Graugans. Die Gruppe ist sonst wegen der verschiedenartigen wirt- Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 37 schaftlichen Nutzzwecke nicht auf einen einheitlichen Nenner zu bringen. Zu b) Traditionsgema8 (s. S. 29) fanden als Speiseopfertiere der Vorneh- men im allgemeinen nur ganz bestimmte Tierarten Verwendung. Am wichtigsten waren Rinder und Ganse. Ihnen standen — nach den Reliefs zu schlieBen — die wichtigsten Arten des ,,Wildes der Wiiste,, (s. S. 29f) und einige andere Gefliigelarten (s. S. 33) wenig nach, wahrend andere Wiistentiere und Gefliigelarten nur geringe Be- deutung hatten. Beim Volk scheinen auch Ziege und Schaf zu Speiseopfern gedient zu haben. Die Speiseopfertiere wurden, wie vorn naher geschildert, in charakteristischer Weise gehalten, ge- mastet, vorgefiihrt und geschlachtet; diejenigen der Vornehmen haben auBer Rind und Graugans auch gemeinsam, daB sie nicht zu echten Haustieren geworden sind, sondern nur halbdomestiziert waren. Die Lieblingstiere waren zum Teil keine echten Haustiere, sondern nur gezahmt. Zu dieser Gruppe geh6éren in erster Linie (Schof)- hunde, Katzen, Affen, Gazellen und die Nilgans. Sie werden be- sonders gern unter oder neben dem Sessel ihres Herrn bzw. ihrer Herrin abgebildet; oder sie begleiten ihren Herrn auf Ausfahrten, Besichtigungen, Jagden und schlieBlich auch im Tode, denn ver- schiedentlich sind sie zu seinen bzw. der Herrin Fi8en 169, aber auch in eigenen Grabern 220 beigesetzt, gefunden worden. 3. Es wird aufgefallen sein, dafS$ manche seit Jahrzehnten allgemein in der Literatur verbreiteten Ansichten hier vereinfacht, eingeschrankt oder abgelehnt werden muBten, oft ohne da ein sicheres neues Er- gebnis an Stelle des alten gesetzt werden konnte. Ein wichtiger Ver- einfachungs- und Einschrankungsgrund ist die frtther meist zu geringe Beriicksichtigung der Variabilitat einer Wildart oder Haustierrasse. Das kam meistens daher, daB das ausgewertete Material nur verhaltnismafig klein war. Es gilt sowohl fiir die kunsthistorische als auch fiir die vergleichend-anatomische Seite der Haustierforschung. Fiir die vorlie- gende Arbeit fihrt es auf der vergleichend-anatomischen Seite vor allem dazu, daB8 die Abstammung mancher Haustiere heute wieder als weniger geklart angesehen werden muB, als sie es nach der bisherigen Literatur tiber altagyptische Haustiere zu sein schien. Auf der kunst- historisch-haustierkundlichen Seite wird die Frage nach der nattirlichen Variationsbreite erschwert durch die hinzukommende individuell-ktinst- lerische und die stilistische Variation. Die Bearbeitung eines grofen Materials fiihrt hier zur Einschrankung aufgestellter Rassen und Schlage. Zu c — 38 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten Fur stete Betreuung und grofziigigste Unterstiitzung meiner Arbeit danke ich besonders meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. W. Koch, Miinchen. Herrn Prof. Dr. H. Stock, Miinchen und Herrn Dr. J. v. Beckerath Miinchen, danke ich ftir 4gyptologische Beratung und Uberpriifung meiner Arbeit, ebenso Herrn Prof. Dr. W.Herre, Kiel, fiir haustier- kundliche Begutachtung dieses Auszuges und ftir Hinweise dazu. Herrn Prof. Dr. H. W. Miller, Mtinchen, danke ich fir die liebenswiirdige Erlaubnis, Originalphotographien von ihm bringen zu dtirfien und fur Ratschlage in Fragen der Bilderausstattung der vorliegenden Arbeit. Nicht zuletzt gebiihrt mein Dank Herrn Dr. Th. Haltenorth, Miinchen, fiir vielfache Unterstiitzung, sowie noch zahlreichen anderen Foérderern fur wertvolle Hinweise. Die Studienstiftung des deutschen Volkes erméglichte die Durch- ftihrung dieser Arbeit durch finanzielle Sicherung meines Studiums. Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 39 VI. Quellennachweise 1) z. B. Bulletin I 1918—20, S. 7; Gaillard-Daressy 1905, S. 62f, 115. 2) Scharff-Moortgat 1950, S. 651. 3) Scharff-Moortgat 1950, S. 67£. 4) Dr. J. v. Beckerath, miindlich. 5) z. B. Junker 1938, S. 68ff; Capart 1945. 6) z. B.: Eine Hyane auf dem Jagdrelief des Sahuré (Borchardt 1913, T. 17) versucht sich von einem Pfeile zu befreien. Dieselbe Szene im MR s. Blackman 1914—24, I, T. 6 und de Garis-Davies 1920, T. 6; im NR &ahnlich Wreszinski 1923, 262. 7) Fir die chronologischen Angaben danke ich Herrn Prof. Dr. H. Stock (miindliche Hinweise und 1949) sowie Herrn Dr. J. v. Beckerath, da ich selbst nicht in der Lage bin, die — besonders fiir die alteren Zeiten — voneinander abweichenden Ansichten tiber Fragen der altagyptischen Chronologie zu beurteilen. 8) z..B. Merimde: Junker 1929, S, 218f, 241; Faijam: Caton-Thompson-Gardner 1934, S. 34; el Omari: Debono 1946, S. 53, 1948, S.567; Tasa-Badari: Brunton-Caton- Thompson 1928, Brunton 1937. 9) Brunton 1937, S. 27, 47. 10) z. B. Herre 1949; Koch 1951. OZ 8ib 194 202: 12) Brunton 1937, S. 57. 13) z. B. 1905, S. 218. 14) z. B. Slijper 1948, S. 160; Menghin in Junker 1933, S. 88. 15) z.B. Werth 1929; Antonius 1931. 16) z. B. Haddon in Peet 1914, S.7; Winkler 1937, Abb 13; 1938—39, I, T. 23/1 u. 3 (?). 17) z. B. Hilzheimer 1931, S. 10, Abb. 11; Winkler 1937, Abb. 49; 1938—39, I, 16/2. 18) z. B. Pia 1940, S. 19ff, Abb. 1; Winkler 1937 u. 1938—39 oft. 19) z. B. Duerst-Gaillard 1902, S. 76; de Morgan 1896—97, II, S. 99. 20) Winkler 1938—39, II, T. 37/1. 21) z. B. Wreszinski 1935, 167; de Garis-Davies 1902, II, T.8; Erman-Ranke 1923, S.524, (?). 22) z. B. Winkler 1938—39, I, T. 17/2, S. 20. 23) 1864a, S. 28. 24) z. B. Haddon in Peet 1914, S. 6; Lortet-Gaillard. 25) Hilzheimer 1926, Abb. 109. 26) z. B. Lortet-Gaillard 1907, S. 81; Adametz 1920. 27) 1942, S. 3018. 28) Quibell 1900, T. 26B. 29) z. B. Antonius 1922, Fig. 32; Stegmann v. Pritzwald 1924, Fig. 14. 30) z. B. Winkler 1937, Abb. 44ff; 1938—39, I, S. 29, 20; II, S. 22. 31) z. B. Petrie-Quibell 1896, S. 13, Nr. 29, S. 26, Nr. 286, S. 62. 32) Petrie 1914, T. 19, S. 6; s. auch Zaki Saad 1951, S. 371. 33) z. B. Wreszinski 1936, 44 u. S. 88, Anm. 4. 34) z. B. Erman-Ranke 1923, Abb. 163, 235. 35) z. B. Wreszinski 1936, 50; 1923, 234. 36) z. B. Wreszinski 1923, 397; 1936, 44. 37) z. B. Wreszinski 1936, 89. 38) eine genaue Schilderung der Schlachtszenen s, Montet 1925, S, 150ff. 39) z. B. Wreszinski 1936, 37; Newberry 1893—94, I, T. 30. 40) z. B. de Garis-Davies 1903—08, I, T.29; Wreszinski 1923, 351; Breasted jr. 1948, S. 9. 41) z. B. de Garis-Davies 1903—08, I, T. 29; Ricke 1932, Abb. 44; Wreszinski 1936, 87. 42) s. Montet 1925, S. 139. 40 - Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 43) 44) 45) 46) 47) 48) 49) 50) 51) 52) 53) 54) 55) 56) 57) 58) 59) 60 ) 61) 62) 63) 64) 65) 66 ) 67) 68) 69) 70) 71) 72) 73) 7A) 75) 76) 77) 78) 79) 80) 81) 82 83) 84) 85) 86) 87) 88) 89) 90) 91) 92) — Diodor I, 43. B. Wreszinski 1923, 397. B. Duerst 1899, S. 26. . Lepsius 1897, 77, 105. B. Froehner 1934, S. 11, Abb. S. 3; Wreszinski 1936, 85, 89. B. Wreszinski 1936, 44, 52, 89. s. Duerst 1899; Kuschel 1911; s. auch Pia 1940, S. 44. 1899, S. 40. z. B. Lepsius 1897, 77; Wreszinski 1936, 85; Newberry 1893—94, II, T. 7. z. B. Kuschel 1911. de Garis-Davies 1902, I, T. 7. s. Junker 1943, S.50f. Z. B. ebd. Abb. 11 = T. 2b; Capart 1907, T. 106; Steindorff 1913, 129; Davies-Gardiner 1936, T. 81; Wreszinski 1923, 160; 1936, 44. Vgl. jedoch auch in der vorliegenden Arbeit S. 27f. z. B. Diimichen 1869, T. 8, 15, 17. s. Hilzheimer 1932. z. B. Journal 32, 194, T. 8. z. B. 1905, S. 133. 1922, S. 186. z. B. de Garis-Davies 1927, T. 34. z. B. Wreszinski 1923, 108. z. B. Borchardt 1937, Bl. 47; Lepsius 1897, 108; Newberry 1893—94, I, T. 13 (7). s. Adametz 1932; 1940; Amschler 1937. z. B. Amschler 1937; Hilzheimer 1934; 1941. Pia 1942a, S. 302. miindliche Mitteilung. z, B. Adametz 1920; Stegmann v. Pritzwald 1924, S. 159ff; Antonius 1922, S, 227ff 1942, S. 124. NNN NN bd Sammlungsnummer Berlin 20665, Beni-Hasan Grab 201. 1942a, S, 303. 1920, S. 83. in Brehm IV, Saugetiere, Bd. 4, S. 291. 1924, S. 163. .B. Breasted 1906, § 435; Wreszinski 1935, 66 Text. (T. 66 zweimal vorhanden!). Zz s. Wreszinski 1923, 201. z. B. Thilenius 1900, S. 200. z. B. Borchardt 1913, BI. 1. z. B. Hilzheimer 1928b; 1941; Bate 1938. z. B. Wreszinski 1936, 46. Kees 1942, S. 76. nach Ellermann, J. R. u. T.C.S. Morrison-Scott: Checklist of Palaearctic Mammals 1758—1946. Brit. Mus. (Nat. Hist) London 1951. s. Pia 1942b, S. 174, vgl. auch ebd. S. 178, Gaillard-Daressy 1905, S. 32. z. B. Newberry 1893—94, I, T. 30. z. B. Schafer-Andrae 1942, S. 483. s. Boussac 1896, Edgar 1906, Nr. 33446. z. B. Reinhardt 1912, T, 19, 25. Sethe 1903, I, 3. z. B. Staffe 1938; Newberry 1928; Batrawi 1947. Quellen s, Fakhry 1943, S. 375f; Newberry 1928. INT eil4b z. B. Thaer 1881, - Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altaégypten 41 93) Erman 1923, S. 138. 94) Erman 1923, S. 84, Weizen = Kees 1933, S. 19, Spelz. 95) s. auch Staffe 1938. 96) Flower 1932. 97) z. B. Wreszinski 1936, 46f, 49, 56. 98) z. B. Wreszinski 1935, 22, 92. 99) z. B. Wreszinski 1936, 47. 100) 1867, S. 26, 30. 101) s. Breasted 1906, § 7. 102) s. Wilkinson 1878, I, S. 229, Nr. 61. 103) z. B. Wreszinski 1923, 234. 104) z. B. Wreszinski 1935, 64, 169 ff. 105) z. B. Wreszinski 1935, 36, 45, 57, 107. 106) z. B. Breasted 1906, §§ 435, 490, 501. 107) z. B. Breasted 1936, S. 184, 188. 108) z. B. Wreszinski 1923, 269, 276. 109) Bulletin III, 1935—36, S. 10 u. Fig. 17; Chard 1937. 110) Quibell-Olver 1926, S. 172ff, T. neben S. 177. 111) z. B. Davies-Gardiner 1936, T. 50, 68, 78; de Garis-Davies 1923, T. 29; Wreszinski 1923, 240, 260. 112) Bauer 1942, S. 18; Reinhardt 1913, S. 192. 113) Erman 1923, S. 267. 114) Pferdefunde erst ab Troja VI, s. Childe 1941, S. 198, Lundholm 1947, S. 159, nicht schon ab Troja II, wie Clark 1941, S. 69 u. Wiesner 1939, S. 23 angeben. 115) Wreszinski 1923, 386B, 1935, 169ff. 116) z. B. Hilzheimer 1941; Antonius 1942; Lundholm 1947, S. 154f. 117) Antonius 1922, S. 45. 118) Davies-Gardiner 1936, T. 68 u. Text dazu. 119) z. B. Davis 1908, letzte Tafel. 120) z. B. Davies-Gardiner 1936, T. 15, 30, 778. 121) z.B. Newberry 1893—94, II, T. 13if. 122) z. B. Hauck 1941, S. 29 ff. 123) z. B. Phillips 1948. 124) z. B. Wreszinski 1936, 16, 18. 125) z. B. Kuschel 1911, S. 23; Wreszinski 1936 Text zu T. 18; Klebs 1915, S. 34. 126) s. de Garis-Davies 1902, II, T. 15. 127) z. B. Hilzheimer 1908, S. 93; 1926, S. 95; 1913, S. 167; 1931, S. 12. 128) Klatt 1913; Herre 1949; Nobis 1950. 129) z. B. C. Keller 1905, S. 90. 130) Kees 1933, S.56, Anm. 1. 131) 1941, S. 20. 132) s.S.9; Peet 1914, S.7; Brunton-Caton-Thompson 1928, S. 94; Lepsius 1897, 107; Newberry 1893—94, II, T. 6. 133) z. B. Davies-Gardiner, T. 27, 65f, 95. 134) z. B. Morrison-Scott 1952. 135) s. Hilzheimer im Brehm IV, Sdugetiere, Bd. 3, S. 117. 136) z. B. Hilzheimer 1926, S, 223. 137) s. Nehring 1889. 138) Name nach Haltenorth 1953; friiher in der agyptologischen Literatur meist als Felis maniculata bezeichnet. 139) z. B. Hilzheimer im Brehm IV, Sdugetiere, Bd.3, S.117; 1928b, S.272{; Erman-Ranke 1923, S. 265, Anm. 3. 140) z. B. Brugsch 1889, 141) z.B. Walz 1951, S. 38ff; Lhote 1953. 42 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 142) z. B. Petrie 1907, T. 27, S. 23, 19. Dynastie; v. Bissing 1900, S. 68, spates NR oder Spatzeit; Zaki Saad 1951, S. 38, 1. Dynastie. 143) z. B. Stechow 1925; Krumbiegel 1947, S. 73f. 144) s. Montet 1925, S. 86f. 145) Carter 1934, T. 28, Ende 18. Dynastie. 146) 1934, S. 1208. 147) Schafer-Andrae 1942, S, 220, Mendesantilope; Lepsius 1897, 58, Junker 1938, T. 3, Oryx algazel. 148) Murray-Loat 1905, S. 131. 149) z. B. v. Bissing 1905—11, II, oft. 150) z. B. Junker 1938, Abb. 48; Montet 1925, T. 11. 151) z. B. Junker 1938, Abb. 7, 27. 152) z. B. Wreszinski 1936, 37. 153). z. B. Newberry 1893—94, I, T. 27; Lepsius 1897, 102. 154) Newberry 1893—94, II, T. 14. 155) Wreszinski 1935, 188. 156) z. B. Bulletin I, 1922—23, S. 25. 157) Lefebure 1924, T. 20, 35f, 46ff. 158) Kees 1942. . 159) z. B. Junker 1943, T. 11. 160) z. B. Wreszinski 1923, 67; 1936, 51. 161) Wreszinski 1936, 37; v. Bissing 1905—11, lore i oa 162) z. B. Wreszinski 1936, 18. 163) s. Gaillard 1912. 164) z. B. Steindorff 1913, 128. 165) 1913, S. 168 ff. 166) z. B. Steindorff 1913, 128; Lefebure 1924, T. 35, 48f. 167) z. B. Gaillard-Daressy 1905, S. 148. 168) am besten und ehesten: Lefebure 1924, T. 49 unten links, Anfang griechische Zeit 169) Phillips 1948. 170) z. B. Gaillard-Daressy 1905, S. 88. 171) z. B. Davies-Gardiner 1936, T. 7 (?). 172) z. B. Phillips 1948. 173) z. B. Vandier d’Abbadie 1937, T. 39, Nr. 2284; Phillips 1948; O. Keller 1913, Fig. 2; de Garis-Davies 1902, I, T. 19. 174) Vandier d’Abbadie 1937, T. 1ff; Keimer wD. 175) Aelian IV, 44; Martial VII, 86. 176) Aelian IV, 44. 177) I, 83. 178) II, 55. 179) z. B. Wreszinski 1923, 270, 334f. 180) Hartmann 1869, 181) Wreszinski 1923, 396B — Petrie 1892, T. 17. 182) z. B. Wreszinski 1935, Ofters. 183) Carter 1927, T. 1. 184) v. Bissing 1914, T. 55B. 185) z. B. Nehring 1889; Morrison- Scott 1952. 186) s. Batrawi 1947. 187) die beste Schilderung des Schlagnetzmechanismus, s. Dunham 1937. 188) z. B. Steindorff 1913, 117. 189) z. B. Wreszinski 1936, 73. 190) z. B. Steindorff 1913, 129; Wreszinski 1936, 83B. 191) z. B. Davies-Gardiner 1936, T. 49. 192) z. B. Montet 1925, T. 11; Wreszinski 1936, 83C. Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten 43 193) Davies-Gardiner 1936, T. 67. 194) z. B. C. Keller 1905, S. 276ff; Reinhardt 1912, S. 341; Antonius 1942, S. 135. 195) z. B. Wreszinski 1936, 83B. 196) s. Kuentz 1924. 197) z. B. de Garis-Davies 1941, T. 10, 16. 198) H. W. Miller 1940, S. 32 u. Abb. 5; Davies-Gardiner 1936, T. 65f. 199) z. B. Davies-Gardiner, T. 48. 200) z. B. C. Keller 1905, S. 279; O. Keller 1913, II, S. 228; Bauer 1942, S. 67. 201) z. B. Wreszinski 1936, 77ff. 202) Naumann VII, S. 108. 203). 1943, S. 63f. 204) Petrie 1892, T. 24; Junker 1943, T. 2d. 205) Erman-Grapow 1926. 206) z. B. Wreszinski 1936, 17; Newberry 1893, I, T. 17. 207) z. B. Newberry 1893, I, T. 21. 208) z. B. Davies-Gardiner 1936, T. 48, 99 (?); Rosellini 1832, mae 209) z. B. Rosellini 1832, T. 7. 210) Wreszinski 1923, 249 (?); Agypt. Museum Berlin Inv, Nr. 14100, Relief aus der Opfer- kammer des Chnum-hotep, Anfang 5. Dynastie. 211) z.B. Newberry 1893, I, T. 17; 1893—94, I, T. 27. 212) z. B.. Rosellini 1832, T. 7. 213) Wreszinski 1936, 75. 214) Reinhardt 1912, T. 52. 215) z. B. Wreszinski 1936, 17. 216) Davies-Gardiner 1936, T. 41. 217) z. B. Wreszinski 1923, 249; 1936, 83B. 218) z. B. Wreszinski 1936, 74, 80; Steindorff 1913, 117. 219) Sethe 1916; Carter 1923; Stresemann 1924; Lowe 1934. Herrn Dr. O. F. Gandert danke ich fiir wertvolle Literaturhinweise zur Frage des Huhns. 220) z. B. Reisner 1936; Zaki Saad 1951, S. 37, Nr. 667. 221) z. B. Davies-Gardiner 1936, T. 77. 222) z. B. Davies-Gardiner 1936, T. 78. 223) z. B. Wreszinski 1935, 167. 224) z. B. Wreszinski 1936, 83C, 76ff. 225) z. B. Wreszinski 1936, 82. 226) Ich danke fiir die liebenswiirdige Ubersendung der Photographie. 227) Fir die freundliche Genehmigung des Abdruckes dieser Photos danke ich sehr. 228) Herr H. Klotz war so liebenswiirdig, mir den Abdruck zahlreicher Abbildungen aus dem Atlas... von Wreszinski zu gestatten, woftir ich ihm hier danken méchte. 229) Fir Altes Reich, Mittleres Reich und Neues Reich werden im weiteren Text die Abktirzungen AR, MR, NR verwendet. 44 Joachim Boessneck: Die Haustiere in Altagypten VIL Literaturverzeichnis Die mit * versehenen Arbeiten waren mir nicht erreichbar Adametz, L.: Untersuchungen iiber Capra prisca, eine ausgestorbene neue Stammform der Hausziege. Mitt. landw. Lehrkanzel Hochsch. Bodenkultur Wien 3, H. 1, 1915. x Adametz, L.: Herkunft und Wanderung der Hamiten, erschlossen aus ihren Haustie- ren. Osten und Orient 2, Wien 1920. Adametz, L.: tber die Stellung der Ziege von Girgenti im zoologischen System und ihre angebliche Herkunft von Capra falconeri. Zeitschr. f. Ziichtg. Reihe B, Tier- ziichtg. u. Ziichtungsbiol. 25, 231—236, 1932. 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Nach den Abbildungen und der a4gyptischen Benennung von rechts oben nach links unten: 3 Kraniche, Grauer Kranich (Grus grus L.), Jungfernkranich (Anthropoides virgo L.), Graugans (An- ser anser L.), BlaBgans (Anser albiirons Scop.’, SpieBente (Anas acuta L.), ? ente, 4 Mastochsen, Sabelantilope (Oryx algazel Oken), Nubischer Steinbock (Capra nubiana F. Cuv.), Oryx spec.?, Gestreifte Hyane (Hyaena hyaena L.). Grab des Nefer. Erste Halfte 6. Dyn. — Photo nach Junker 1943, Abb. 16. Boessneck Taiel REE RERR REEL OL EEEE TERE EEE 5 Boessneck Tatiel 2 4 Abb Abb. 5 Abb, 4. Abb. 5. Erklérung zu Tafel 2 Bringen von Gaben fiir den Toten. Gefliigel: SpieBenten (Anas acuta L.), unten ein Kranich. — ,Wild‘: Mehrere Gazellen, unten vorn vielleicht eine Diinen- gazelle (Gazella leptoceres F. Cuv.). — Kurzhérniges Rind. — Unter dem Stuhl eine Meerkatze. 18. Dyn. — Photo nach Boeser 1911, T. 13. Speiseopferliste. Nach der altagyptischen Benennung von rechts nach links: Grauer Kranich (Grus grus L.); Graugans (Anser anser L.); BlaBgans (Anser albifrons Scop.); SpieBente (Anas acuta L.); ?; Nilgans (Alopochen aegyptiaca L.); Taube, vermutlich Turteltaube (Streptopelia turtur L.); 4 Rinder: Stier (?), Mast- ochse, Kalb, Kuh; Sabelantilope (Oryx algazel Oken); Dorcasgazelle (Gazella dorcas L.); Gestreifte Hyane (Hyaena hyaena L.). Grab des Seschat-hotep. An- fang 5. Dyn. — Photo nach Junker 1934b, Abb. 33, Erklarung zu Tafel 3 Abb. 6. Pfliigen mit Rindern. 12. Dyn. — Photo nach Breasted jun. 1948, T. 3b. Abb. 7. Melken einer hornlosen Kuh. Sarg der Kawit. 11. Dyn. — Originalphoto von Prof. Dr. H. W. Miiller, Miinchen. Ve hy le Tafel 3 Boessneck 6 Abb ete aaie, eciaeaull Abb. 7 Tafel 4 Boessneck Pen} Erklirung zu Taiel 4 Abb. 8. Schlachtung einer Oryxantilope (Oryx algazel Oken) und eines Rindes. Grab des Seschat-hotep. Anfang 5. Dyn. — Photo nach Junker 1934b, Abb, 33. Abb, 9. Vorfiithrung von Opfertieren fiir den Totentempel Ramses’ II. zu Abydos. Mast- ochse, Dorcasgazelle (Gazella dorcas L.). 19. Dyn. — Photo nach Bildarchiv Photo Marburg 87023 227, Erklarung zu Tafel 5 Abb, 10, Rinder-Maststall und -Mastfiitterung. Grab des Mehet-Ré. 14. Dyn. — Photo nach Breasted jun. 1948, T. 5b. Abb, 11. Kennzeichnen von Rindern, Grab des Neb-Amon. 18. Dyn. — Photo nach de Garis-Davies 1923, T. 32. Tafel 5 Boessneck “Gy ee wii Mit Wii Abb. 10 .1l Abb Tafel 6 Boessneck Erklaérung zu Taiel 6 Abb. 12. Vorftthren von Rinderherden. Oben: Zebus und Kurzhornrinder. Unten: Lang- hornrinder. 18. Dyn. — Photo nach Wreszinski 1923, 37 228, Abb. 13. Hornloser Mastochse. In der Beckengegend ist die Zahl ,,80" eingebrannt. Grab des Achti-hotep. Ende 5. Dyn. — Photo nach Wreszinski 1936, 88. Abb. 14. Ziegen fressen K6rnerfutter aus Napfen. MR. — Photo nach Farina 1929, T. 19. Erklarung zu Tatel 7 Abb. 15. Horizontalhérniger Haarschafwidder aus Abessinien ait Halsmahne und han- genden Ohren als Habitusbild des altagyptischen Langbeinschafes. Brit. Museum (Nat. Hist.) London, — Photo nach Hilzheimer 1941, Fig. 17. Abb. 16. Esel mit Sanfte. 5. Dyn. — Photo nach Lepsius 1897, 43. Taiel 7 Boessneck Abb. 15 Abb. 16 Taiel 8 Boessneck Abb.. 17. Abb. 18. Erklarung zu Tafel 8 Altester bekannter ,,Reitsattel* der Welt. 1. Halfte 15. Jahrh. v. Chr. — Photo nach Bulletin III, 1935—36, Fig. 14, S, 14. Jagd mit dem Streitwagen. Grab des Userhet. 18. Dyn. — Photo nach Wre- szinski 1923, 185. Abb. 19. Abb. 20. Erklarung zu Tafel 9 Ramses II. auf seinem Streitwagen, begleitet von seinem Schlachtlowen. 19. Dyn. — Photo nach Wreszinski 1935, 181. Reitender Pferdebursche in einem Kriegslager des Haremheb. Grab des Harem- heb. Anfang 19. Dyn. — Photo nach Journal 7, 1921, T. 6. Boessneck Tafel 9 Bologna No. 188g - . 4 oe Abb. 20 Boessneck Taiel 10 Abb. 21 Abb. 22 Erklarung zu Tafel 10 Abb. 21. Reitender Pferdebursche. Eine der friihesten Darstellungen des Pferdes in Agypten. Frithe 18. Dyn. — Photo nach Phillips, Abb. 38. Abb. 22. Wartendes Maultier(?) gespann. Grab des Chaemhet. 18. Dyn. — Photo nach _ Wreszinski 1923, 26c. ‘ Abb. 23. Abb. 24, Erklarung zu Taiel 11 Windhunde und Meerkatze unter dem Stuhl ihres Herrn, von einem Diener an Leinen gehalten. Grab des Ptah-hotep. Ende 5. Dyn. — Photo nach Wreszin- ski 1936, 2. Hangeohriger Windhund und kurzbeinige, stehohrige Hiindin. Grab des Saren- put I, Friihe 12. Dyn. — Originalphoto von Prof. Dr. H. W. Miller, Minchen; veroffentlicht H. W. Miiller 1940, T. 6a u. S, 32. Boessneck Taiel 11 Boessneck Tafel 12 Abb. 25 Abb. 26 Erklarung zu Tafel 12 Abb. 25. Dicke, kurzbeinige Hunde, von einem Diener an Leinen geftihrt. Grab des Mereruka. Anfang 6. Dyn. — Photo nach Wreszinski 1936, 47.- Abb. 26. Hauskatze. Spatzeit. — Photo nach Schafer-Andrae 1925, S. 429, Erklarung zu Tafel 13 Abb. 27. Drei Lieblingstiere unter einem Sessel: Meerkatze, Katze und SpieBente (Anas acuta L.), Grab des’O-nen. 18. Dyn. — Photo nach Bulletin II, 1928—29, Fig. 6, S. 43. Abb. 28. Herbeifiihren einer Sabelantilope (Oryx algazel Oken) zum Speiseopfer. Grab des Nefer. Erste Halfte 6. Dyn. — Photo nach Junker 1943, T. 2a. Tafel 13 Boessneck 27 Abb. Abb. 28 Tatel 14 Boessneck Erklaérung zu Tafel 14 Abb. 29. Lieblingsgazelle unter dem Sessel ihres Herrn. Grab des Pabasa. 26. Dyn. — Photo nach Bulletin I, 1916—19, Fig. 13, S. 22. Abb. 30. Syrische Tributbringer mit einer Arabischen Oryx (Oryx leucoryx Pallas) und einem Stier. Erste Halfte 18. Dyn. — Photo nach Wreszinski 1923, 340. -Erklérung zu Taiel 15 Herbeifithren einer Mendecsntilece (Adda nasomaculaius Blainville) zum Speise- Abb. 31. aca opfer. Grab des Achti- hotep. Ende 5 Dyn... — Photo. nach Wreszinski 1936, 88. Abb. 32, Herbeifiihren einer Gestretenthane (Hyaena hyaena L.) zum ‘Speiseopter, Grab des Nefer. Erste Halfte 6. Dyn. — aslo nach Junker 1943, J, 2. Tafel 15 Boessneck 5 Sil Abb cEOe Abb Tafel 16 Boessneck Abb. 33 Abb. 34 Erklarung zu Tafel 16 Abb. 33. Mumie eines Mahnenschafes (Ammoftragus lervia Pallas). Zeit? — Photo nach Gaillard-Daressy 1905, T. 11. Abb. 34. Vogelfang mit einem Schlagnetz. Die Fangflache ist voller Schwine. Rechts und links unten vom Netz aus stehen weife Reiher, anscheinend Edelreiher (Egretta alba L.). Der Beobachter der Vé6gel mahnt die eigentlichen Fanger, die die Fangleine zum Anziehen bereit halten, zur Ruhe. Hinter der Fangflache, in Wirklichkeit um diese herum, steht Papyrusdickicht. Grab des Amenemheb. 18. Dyn. — Photo nach Wreszinski 1923, 24. Erklarung zu Tafel 17 Abb. 35 und 36. Rekonstruktion eines altagyptischen Schlagnetzes von Dunham 1937; zum Fang aufgestellt und geschlossen. — Photo nach Dunham 1937, Abb. S. 53. Boessneck Tafel 17 Abb. 36 Boessneck Tafel 18 37 Abb Erklarung zu Tafel 18 Abb. 37. Stopfen von Gansen und Kranichen vor kleinen Stallungen fiir Mastgefliigel( ?). 5. Dyn. — Photo Staatl. Bildstelle Berlin Nr. 8113. Erklarung zu Tafel 19 Abb. 38 und 39, Graugans (Anser anser L.) und BlaBgans (Anser albifrons Scop.) als Speiseopfer. Nur selten sind die auffallendsten Unterschiede zwischen beiden Arten — die Blasse tiber dem Schnabel und die dunkel gezeichnete Unterseite des Rumpfes der BlaBgans — so gut hervorgehoben oder erhalten wie auf diesem Wandbild. Oft sind beide Arten nur am dabeistehenden Namen zu er- kennen. Jedes der Tiere verkérpert 1000 Stiick. Grab des Kai-em-anch. 6, Dyn, — Photo nach Journal 32, 1946, T. 1. ay Boessneck Tafel 19 Tafel 20 Boessneck Abb, 41 Erklirung zu Tafel 20 Abb. 40. Ganse,,braten" mumie. Zeit? — Photo nach Gaillard-Daressy 1905, T. 47. Abb. 41. Gabenbringerin mit SpieBente (Anas acuta L.), MR. — Photo nach Newberry 189394, I, T. 10. Cres Erklérung zu Tatfel 21 Rupfen von SpieBenten (Anas acuta L.). (Keine Nilganse!). Grab des Pech- sucher. 18. Dyn. — Photo nach Wreszinski 1923, 16. Abb. 42. Abb. 43. Gabenbringer mit einem Grauen Kranich (Grus grus L.). Totentempel der Hat- schepsut in Deir el Bahri. 18. Dyn. — Photo nach Naville 1908, T. 117. Boessneck Tafel 21 Abb. 42 Nea PER TREP Hn gone \ Abb. 43 Boessneck Tafel 22 Abb, 44 45 Abb Erklarung zu Tatel 22 Abb. 44. Jungfernkranich (Anthropoides virgo L.). Ebd. T. 118. Abb. 45. Darstellung eines Hahnes auf einer Tonscherbe. Etwa 19, Dyn. — Photo nach . Carter 1923, T. 20/1. a Pare der Dar Kenatnis einiger Pelusios-Arten - (Testudines) nS. COMP. 2801 S VERLAG J. PFEIFFER MUNCHEN Zool. Staatssamml. Miinchen Band 3 | S. 51—79 | Minchen, 15, Dezember 1954 “ ce eh yee ae Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten | (Testudines) Mit 4 Abbildungen und 2 Tafeln Von Lorenz Miller * und Walter Hellmich “ipehell) Seite Ae Binlertun get er: tigen ac Re este Ue tise ees ets slat rll Gale cai ae ae 53 IL Lorenz Miller: Ist Pelusios niger (Duméril et Bibron) ein Synonym von Pelusiossabonensts (Aq Wruinvie Gill) he aa ee ee 54 IIL Walter Hellmich:;: Zur Kenntnis von Pelusios subniger (Lacépéde) und iiber die Unterscheidungsmerkmale zwischen Pelusios niger und subniger ... 72 PV. MaBtabelle ngewe. pti Mee kM rea io Se i Ae te Tea Mat Stan aN ee 76 VEoAnsetuhrte: Schritten ile en ite Cee ahd Se eae lirs np ag eae ee 719 USRARY F | | FEB 9 1850 HARVARD GRIVERSITY Lorenz Miiller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten 53 Einleitung Schon vor dem zweiten Weltkriege befaBte sich L. Miiller eingehend mit der Systematik einiger afrikanischer Pelomedusiden. Zur Klarung der systematischen Stellung einiger Arten, vor allem von Pelusios gabonensis (A. Duméril), P. niger (Duméril et Bibron) und P. subniger (Lacépéde) versuchte er ein groBeres Material zu sammeln. Die Ergebnisse seiner Be- miihungen wurden aber durch den Bombenkrieg gréftenteils wieder ver- nichtet. Die Revision der afrikanischen Schildkréten der Familie Pelome- dusidae, die Loveridge 1941 verdffentlichte, spornte ihn erneut dazu an, Material. zu sammeln, und sein Interesse an diesen Tieren wurde noch bedeutend vermehrt, als meine Plane, einer Einladung nach Portugiesisch- Westafrika Folge zu leisten, langsam Gestalt annahmen (Hellmich 1953), Vor allem interessierte L.Mtiller die Frage, inwieweit Loveridge’s Schritt, Pelusios niger in die Synonymie von P. gabonensis zu stellen, zu Recht be-- steht. AuBer der Klarung dieser Frage war seplant, die Variabilitat und Artberechtigung méglichst aller Pelusios-Arten zu untersuchen. L. Miller wurde mitten aus der Bearbeitung des ihm bis dahin zu- ganglichen Materials herausgerissen. Meine aus Angola mitgebrachte Aus- beute') von Pelusios subniger konnte er nicht mehr sehen. Um aber L. Mil- - ler’s Anschauungen und Arbeiten zu dieser Frage der Allgemeinheit még- lichst rasch zuganglich zu machen, stellte ich mit Fraulein D. Schmelcher's Hilfe aus den zum Teil schon weitgediehenen Untersuchungen und den zurtickgelassenen Fragmenten den ersten Teil der vorliegenden Arbeit zu- sammen, Die Erganzungen, die ich einftigte, sind in Parenthese (,,”) gesetzt. Besonders schwierig war es, die rein theoretischen AuBerungenProf.Miiller's aus den vielfach angefangenen Entwtirfen zusammenzustellen, ohne daf Wiederholungen auftraten oder L. Miiller’s Gedankengange wesentlich verandert wurden. Leider konnte aus diesen Grtinden nicht vermieden werden, da vor allem die Erérterungen tiber die verwandschaftlichen Ver- haltnisse von P. gabonensis und P. niger einen etwas fragmentarischen Charakter erhielten. Die beigegebenen Zeichnungen fertigte L. Miller noch kurz vor seinem Tode, nur wenige Wochen vor seinem 85, Geburts- tage, selbst an. Den Ausfithrungen L. Miller's schloB ich die Bearbeitung meines Pelusios-Materials an, da ich glaubte, durch die Gegeniiberstellung von P. niger und subniger die Artberechtigung der beiden Formen, die sich auch geographisch tiberschneiden, noch weiterhin unter Beweis stellen zu kénnen. Auch hierbei half mir Fraulein Doris Schmelcher, wofiir ihr herzlichst gedankt sei. ') Die Reise wurde mit Unterstiitzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft durch- sefiihrt, 54 Lorenz Miller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten Lorenz Miller: Ist Pelusios niger (Duméril & Bibron) ein Syaanya von Pelusios gabonensis (A. Duméril)? In seinem ,,Catalogue of the Chelonians” (1889) teilt G. A. Boulenger die Gattung Sternothaerus Bell (= Pelusios Wagler) in zwei Hauptgrup- pen ein, von welchen die eine einen Haken an der Spitze des Oberkiefers besitzt, wahrend bei den Vertretern der anderen der Oberkiefer in der Mitte eingekerbt oder mehr oder weniger bicuspid ist. In die erste Gruppe wird als einzige Art St. niger gestellt; die anderen Arten zerfallen wieder in zwei Untergruppen, die sich durch die gr@Bere oder geringere Beweg- lichkeit des Vorderlappens des Plastrons unterscheiden, der ja bei allen Pelusiosarten mit dem festen Teil desselben durch ein Scharnier verbun- den ist. In die letzte der beiden Gruppen, bei welcher das Scharnier nur schwer beweglich ist, stellt Boulenger Sternothaerus gabonensis und Sternothaerus adansonii Schweig ger. Durch diese Einteilung werden bereits zwei Merkmale namhait gemacht, durch welche sich die beiden Arten Sternothaerus niger und Sternothaerus gabonensis voneinander unterscheiden. Bei St. niger befindet sich ein Haken an der Schnauzenspitze, und das Scharnier ist gut beweglich, wahrend bei St. gabonensis der Haken fehlt und das Scharnier schlecht beweglich ist. Im Zoolog. Anzeiger 26, 1903, veroffentlichte Fr. Siebenrock einen Artikel ,Zur Systematik der Gattung Sternothaerus Bell". Er bespricht darin die drei seit dem Erscheinen des Boulengerkatalogs neu beschrie- benen Arten Sf. bottegi Boulenger, St. oxyrhynchus Boulenger und Si. steindachneri Siebenrock, die sadmtlich als nicht valid befunden wer- den, und schlieBt daran eine kritische Revision samtlicher Sternothaerus- arten an. Bei der Charakterisierung von Sternothaerus niger fihrt Siebenrock drei Merkmale auf, die ihn von allen anderen Sternothaerusarten unter- scheiden sollen. Es sind dies: die Form des Kopfes, die Form der Riicken- schale und die Beschuppung der vorderen GliedmaBen. Da er auferdem Si. niger in seiner Bestimmungstabelle zu den Arten mit gut beweglichem Vorderlappen des Plastrons stellt, St. gabonensis zu den mit schlecht be-. weglichen, ergeben sich bereits 4 Merkmale, die die beiden Arten von- einander unterscheiden. | Bis zum Erscheinen der Siebenrock’schen Arbeit waren von P. gabonensis nur ganz junge Exemplare und diese auch nur in einer ver- schwindend geringen Anzahl bekannt, bis das Wiener Hofmuseum in den Besitz von drei erwachsenen und einem jungen Exemplar kam, die von Jaunde in Kamerun stammten. Von den erwachsenen Stticken gab Sieben- Lorenz Miiller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten 55 rock 1907 eine ausfiihrliche Beschreibung, worin auch auf die Breite der Unterkiefersymphyse hingewiesen wird. Dagegen wird die geringe Beweg- lichkeit des Vorderlappens des Plastrons nicht besonders erwahnt. Dies geschieht erst wieder in seiner ,Synopsis der rezenten Schild- kréten", in der er die Sternothaerusarten in zwei Gruppen einteilt, die er, wie folgt charakterisiert: 1. Abdominale Mittelnaht langer als die humerale, Vorderlappen des Plastrons gut beweglich. 2. Abdominale Mittelnaht kiirzer als die humerale, Vorderlappen des Plastrons weniger gut beweglich. In die erste dieser beiden Gruppen stellt Siebenrock Sz? niger, in die zweite St. gabonensis. Der Unterschied in der Bewesglichkeit des vorderen Plastral- lappens wird also wieder hervorgehoben. Die Zusammenfassung mit S¢. adansoni ist nicht als glticklich zu bezeichnen. Beide Arten sind nicht naher miteinander verwandt, und die Ursachen der geringen Bewesglich- keit des Plastral-Vorderlappens sind bei ihnen nicht die gleichen. Dagegen wird St. niger den iibrigen zur ersten Hauptgruppe gehérigen Arten als alleiniger Vertreter einer Untergruppe gegeniibergestellt, wobei auf das Vorhandensein des Oberkieferhakens und die abweichende Be- schuppung des Vorderarmes hingewiesen wird. 1916 hatte Siebenrock nochmals Gelegenheit, sich mit einem aus dem Ituriflu8, Belgisch Kongo, stammenden Exemplar von Sfernothaerus gabonensis zu beschaitigen. Bei dieser Gelegenheit wird denn auch der Grund fiir die geringe Beweglichkeit des Plastral-Vorderlappens (die einen Winkel bildende Form des Scharniers und die drei-, nicht rechteckige Form der Mesoplastra) erwahnt, eine bei den Pelusiosarten einmalige Tat- sache, die in gewisser Beziehung an die Form der Mesoplastra bei der Gattung Pelomedusa erinnert. Nur sind die Mesoplastra bei der letzteren stark reduziert und von der Seite her zwischen Hyo- und Hypoplastra eingeklemmt, ohne die Mittellinie des Plastrons zu erreichen. Eine genauere Beschreibung beider Arten St. niger und St. gabonensis war aber damit immer noch nicht gegeben. Sie erfolgte erst, allerdings in einer etwas irrigen Art, durch P. Cha- banaud, der hier auch den richtigen Namen Pelusios statt Sternothaerus anwendet. In seiner ,,Contribution a l’Ostéologie des Cheloniens Pleurodires de la Famille des Pelomedusidés" gibt der franzdsische Herpetologe und Ichthyologe eine sehr genaue Beschreibung der Ostéologie von drei Pelu- siosarten, Pelusios castaneus, Pelusios niger und Pelusios derbianus. Als ich die Arbeit erhielt, fiel mir bei Fig. 50 sofort das gewinkelte Scharnier auf, und nachdem ich sie genau studiert hatte, konnte ftir mich kein Zweifel dartiber bestehen, da es sich hier nicht um Pelusios derbi- anus, sondern um Pelusios gabonensis und zwar um das gréBte bisher be- kannte Exemplar dieser Art handele. Ich hatte die Absicht, diesen Irrtum Chabanauds zu berichtigen und dabei meine Ansicht iiber die Verwandtschaft von Pelusios niger und 56 Lorenz Miiller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten Pelusios gabonensis darzulegen. Ich wollte mir nur etwas weiteres Unter- suchungsmaterial verschafien. Dies gelang jedoch nur sehr langsam und unvollkommen, und so muBte die beabsichtigte Richtigstellung immer wieder verschoben werden. Im 2ten Weltkrieg wurde dann der gréBere Teil unseres nicht unbedeutenden Pe- lusiosmaterials vernichtet, darunter auch die beiden nicht ganz halbwiich- sigen Exemplare von P. gabonensis, die wir besafen. Nun erschien 1941 eine Arbeit von A. Loveridge ,,Revision of the African Terrapins of the Family Pelomedusidae", eine Arbeit, die ich in- folge des Krieges und der Nachkriegsverhaltnisse erst lange nach ihrem Erscheinen zu Gesicht bekam. In dieser wird Pelusios niger verworien und in die Synonymie von Pelusios gabonensis gestellt. Hierdurch wird aber die von Loveridége selbst in seiner Einleitung so sehr beklagte Verwirrung in der Beurteilung der Pelusiosarten leider nicht verkleinert, sondern im Gegenteil noch erhoht. Wahrend namlich die von Loveridge unter P. subniger zusammen- sefaBten Formen in der Tat sich schwer voneinander abgrenzen lassen, sind gerade P. niger und P. gabonensis diejenigen Pelusiosarten, bei welchen die meisten Argumente fiir eine absolute Selbstandigkeit beigebracht wer- den kénnen. Es handelt sich hierbei namlich nicht nur um Farbungsmerk- male und Unterschiede in der Hornbeschilderung, sondern um wichtige osteologische Merkmale. Von Pelusios niger ist im Verlauf mehrerer Dezernien ein nicht un- betrachtliches Material teils lebend, teils konserviert durch meine Hande gegangen. Es befanden sich darunter Stiicke in allen GréSen, angefangen von einem etwa halbjahrigen Tier bis zu einem Riesenexemplar von 315mm Carapaxlange. Mehrere Exemplare habe ich lange Zeit lebend gehalten. Auch von den beiden noch nicht ganz halbwiichsigen Stiicken von P. ga- bonensis hielt ich das eine fast 2 Jahre lebend. Zu dem aus der Bombenkatastrophe geretteten Material der Herpeto- logischen Sammlung, bei dem sich gliicklicherweise auch das grofe Exem- plar befindet, ist nun in den letzten 2 Jahren wieder weiteres, aus dem Hinterland von Lagos stammendes dazu gekommen, Ganz kleine Stticke sind leider nicht darunter, aber sonst sind alle GréBen — zum Teil auch lebend — von Pelusios niger in der Sammlung wieder vertreten. Dank der Liebenswiirdigkeit von Prof. R. Mertens, dem ich an dieser Stelle hierfiir meinen herzlichen Dank ausspreche, konnte ich auch das Exemplar des Senckenberg Museums von Pelusios gabonensis untersuchen. Es mit 140 mm Carapaxlange und zeigt schon voll alle Merkmale des erwachsenen Tieres (Museum Senckenberg Frankfurt Nr. 7946). Nun sind die drei Stiicke von P. gabonensis, die ich persénlich unter- suchen konnte, kein reichliches Material, sie werden aber durch die ge- nauen Beschreibungen, die Siebenrock von den meisten Exemplaren des Wiener Hofmuseums gibt und seine beiden Abbildungen des Exemplars vom Ituri weitgehend erganzt. Dazu kommt noch, da8 weder P. niger noch Lorenz Miiller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten 57 P. gabonensis zu irgendwelch starkerer, ein gréBeres Untersuchungsmate- rial notig machender, individueller Variation zu neigen scheinen. Von aller- sroBtem Wert aber sind die von Photographien aller Teile der Skelette von P. niger und P. gabonensis (P. derbianus bei Chabanaud) besleiteten genauen Beschreibungen und Mafangaben, die Chabanaud (I. c.) gibt, da sie eine richtige Beurteilung der weitgehenden anatomischen Unter- schiede, die beide Arten trennen, voll ermdéglichen. Ich glaube daher gestiitzt auf die Arbeiten Siebenrock’s und Chabanaud’s meine Ansichten tiber die Validitat der beiden Arten Pe- lusios niger und Pelusios gabonensis darlegen zu k6nnen. | Bevor ich nun das mir vorliegende Material bespreche, gebe ich eine kurze Zusammenstellung der Merkmale, durch die sich Pelusios niger und Pelusios gabonensis voneinander unterscheiden. Pelusios niger Oberkiefer bei erwachsenen Tie- ren vorn mit einem Haken versehen. Unterkiefersymphyse mabig breit. Jugale mafig breit. Panzer nicht sehr flach. Mesoplastra rechteckig, in der Mittellinie des Plastrons mit breiter Sutur zusammenstoBend. Das Scharnier zwischen dem Vorderlappen und dem iibrigen Pla- stron verlauft daher geradlinig und ist gut beweglich. Erstes Marginalpaar so lang wie breit. Zweites und drittes Vertebral- schild nicht breiter als lang. Abdominale Mittelnaht langer als die Humerale. Schuppen der AuBenseite des Vorderarms gleich grof. Carapax meist nur bei jungen Tieren mit dunklem Vertebralstrei- fen. Oberseite des Kopfes auf heiler braunlichem Grunde schwarz reti- kuliert. Hornscheide des Oberkiefers dunkelbraun bis schwarz vertikal gestreilt. Pelusios gabonensis Oberkiefer vorn bicuspid. Unterkiefersymphyse sehr breit. Jugale breit Panzer ziemlich flach. Mesoplastra spitz dreieckig, nach der Mitte des Plastrons zu sich rasch verschmalernd und sich nur ganz knapp beritihrend. Das Scharnier zwischen dem Vorderlappen und dem iibrigen Pla- stron verlauft daher winklig und die Beweglichkeit des Vorderlappen us gering, Erstes Marginalpaar breiter als lang. Zweites und drittes Vertebral- schild breiter als lang. Abdominale Mittelnaht ktirzer als die Humerale. Schuppen der Aufenseite der Vorderarme ungleich groB. Carapax bei Exemplaren aller Altersstufen mit dunkelbraunem bis schwarzem Vertebralstreifen. Oberseite des Kopfes mit dun- kel- bis schwarzbraunem Mittelileck. Hornscheiden der Kiefer vdllig zeich- nungslos, 58 Lorenz Miiller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten Bei Pelusios niger ist der Hinterrand des Carapax bisweilen leicht gesagt. Da dieses Merkmal aber nicht konstant ist, ist es hier weggelassen. Ebenso variieren die Langen- und Breitenverhaltnisse des Panzers bei den einzelnen Stiicken nicht unerheblich. Aus der Zusammenstellung dieser Merkmale geht klar hervor, dab P. niger und P. gabonensis voneinander wie auch von den anderen Pelu- siostormen leicht unterschieden werden k6nnen. Bevor ich nun zu einer Erérterung der verwandtschaftlichen Bezie- hungen der in Betracht kommenden Pelusiosarten tibergehe, sollen noch das mir vorliegende Untersuchungsmaterial besprochen und einige Mab- tabellen gegeben werden. Bei P. niger ist das mir vorliegende Untersuchungs- material zwar nicht allzu reichlich, aber angesichts der offenbar geringen individuellen Variabilitat dieser Art ausreichend. Bei P. gabonensis kann ich allerdings nur das Exemplar des Senckenbergmuseums genau beschrei- ben. Indes kann ich iiber unsere beiden jiingeren Tiere, die dem Luitkrieg zum Opfer fielen, aus dem Gedachtnis noch einige Angaben machen. Das Gleiche gilt auch fiir ein ganz junges Exemplar von P. niger, das ebenfalls durch die Bomben vernichtet wurde. Pelusios gabonensis (A. Duméril) Bei der Abfassung dieser Arbeit lag mir nur das bereits erwahnte zu drei Vierteln erwachsene Exemplar des Senckenberg Naturmuseums vor. Seiner Beschreibung méchte ich indessen einige Bemerkungen tiber die beiden durch den Luftkrieg vernichteten Jungtiere unserer Sammlung vorausstellen. Sie hatten etwa die GroBe der von mir beschriebenen Jungtiere von Nigerien und unterschieden sich vor allem rein habituell insofern von ihnen, als man den Carapax nicht als dachférmig bezeichnen konnte. Sein Kiel war, so viel ich mich erinnere, nicht so durchgehend, sondern mehr in der hinteren Halfte der Vertebralschilder ausgebildet. Der Carapax glich tiber- haupt in der Form mehr dem eines westafrikanischen derbianus. In der Farbung unterschieden sich die beiden Stiicke nur insofern von den Jung- tieren von P. niger aus Nigerien, als das Vertebralband noch dunkler, fast schwarz war. Weiterer Einzelheiten kann ich mich leider nicht mehr ent- sinnen, Beschreibung des Exemplars des Senckenbergischen Museums (Nr. 7946) © dreiviertel erwachsen, ohne genaueren Fundort. Kopf ziemlich groB, oval, in der Tympanalregion am breitesten. Schnau- zenteil mehr vorgezogen und spitz, die Maulspalte tiberragend. Der Abstand der Schnauzenspitze von den Orbitis ist so lang wie die Sutur, welche die Frontalia miteinander bilden. Der geringste Orbitalabstand ist nicht ganz so lang wie diese Sutur. Langsdurchmesser der Orbitae etwas groBer als Lorenz Miiller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten 59 ihr Héhendurchmesser. Ihr Abstand vom Tympanum betragt das 1'l: fache ihres Langsdurchmessers. Das Uberragen der Schnauzenspitze tiber die Maulspalte ist bei P. gabonensis ahnlich wie bei P. niger, nur nicht so be- trachtlich. Von der Seite gesehen erscheint die Schnauze des letzteren schlanker, da die Hornscheide der Maxilla hinter dem Schnauzenhaken stark nach aufwarts eingebogt ist, was bei P. gabonensis, dem der Haken fehlt, kaum der Fall ist. Die Oberseite des Hinterkopfes wird von einem grofen Schild bedeckt, den ich aber nicht, wie Siebenrock, als Parietale bezeichnen méchte, sondern fiir die getrennten, vorn aber mit einem ungetrennten Frontale verschmolzenen Parietalia halten méchte. Dafiir spricht, da die hintere Halfte dieses groBen Schildes geteilt ist, wie ich dies bei allen Exemplaren von Pelusios, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, feststellen konnte. Die beiderseits dieses grofen kombinierten Schildes liegenden langgestreck- ten Schilder waren dann am besten Supratemporalia zu nennen, wie dies Loveridge ja auch bereits getan hat. Sie stoBen vorn an den absteigen- den Teil der Praefrontalia an und werden hinten unten durch den Oberrand des Tympanums ausgebogt. Zwischen der Hornscheide der Maxilla und dem absteigenden Teil des Praefrontale wird der Hinterrand der Orbita noch durch ein kleines Schild begrenzt. Hinter diesem wird der Oberkie- ferrand von einer Reihe von Schildern gebildet, die sich unter dem Tym- panum durchziehend und sich dann aufwarts wendend dessen Hinterrand bilden. Das Tympanum ist groB, sehr deutlich und nahezu kreisrund. Sein Durchmesser ist nahezu so gro wie der Langsdurchmesser der Orbita. Auf jeder Seite keilen sich von hinten zwischen Frontal-Parietale und Supratemporalia einige kleine Schildchen ein. Die Hornscheide des Unter- kiefers besteht vorne aus einem langen und breiten Symphysenschild, das jederseits nach hinten in eine lange und schmale Lamelle ausgezogen ist, die den scharfen Rand des Unterkiefers bildet. Unterhalb dieser Lamelle sitzt noch ein grofes Schild. Bei dem vorliegenden Exemplar ist der Carapax vorn nicht wesentlich schmaler als hinten. Bei der Naht zwischen dem ersten und zweiten Co- stale ist seine Breite gleich wie an der Naht zwischen dem 8ten und 9 ten Marginale, in der Mitte der Briicke betragt sie eine Kleinigkeit mehr. Dabei ist der Panzer als Ganzes flacher als dies sonst bei den Pelusios- arten der Fall ist. Bei einer Carapaxlange von 148 mm betragt die Gesamt- Panzerhéhe nur 50mm. Infolgedessen sind auch die Seitenrander des Carapax in der Briickengegend scharf und nicht mehr verrundet. Ein Ver- tebralkiel ist durchgehend noch vorhanden, in der hinteren Halfte jedes Vertebralschildes am starksten ausgepragt und auf den 3 hintersten Verte- bralen am starksten. Er ist nicht kontinuierlich, sondern endet kurz vor dem Hinterrand der 4 letzten Vertebralia knopfférmig. Die Vertebralia sind breiter als lang, 3tes, 4tes und 5tes bedeutend breiter als lang, das Ste hinten nur maBig breiter als lang. Vertebralia 2-5 ausgesprochen 6 eckig, die seitlichen Ecken keilen sich zwischen die Costalia ein, die oben nicht 60 Lorenz Miiller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten gerade abgestutzt, sondern stumpiwinklig sind. Die Nahte zwischen den Costalen 1 und 2, 2 und 3 sind nicht wesentlich héher, als die Vertebralia 2 und 3 breit sind. Die Areolen liegen bei den Vertebralen und Costalen naher dem Hinterrande und sind von schwachen konzentrischen Furchen umgeben. AuBerdem ziehen sich von den Areolen noch Radialfurchen nach den Ecken der Costalschilder. Das zweite Marginalschild jederseits ist so lang: wie breit, die Margi- nalschilder 4, 5, 6, tiber der Briicke, sind oberhalb der scharfen Seitenkante schmal, verbreitern sich aber dann wieder bis zum 9. einschlieflich allmahlich. Das 9. Marginale ist am héchsten und etwas langer als hoch, Von da ab wer- den die Marginalia bis zum 12. wieder etwas niederer, jedoch ist der Unter- schied nicht betrachtlich. Die Areolen sitzen an der unteren Hinterecke und sind von schwachen konzentrischen Furchen umgeben. Das Plastron tiberragt den Carapax um ein geringes (Carapax 140mm, Plastron 145 mm). Sein Vorderlappen, vom Vorderrand des Intergulare bis zur Spitze des Winkels, den das Scharnier bildet, gemessen, ist langer als der Hinterlappen und so lang wie die mediane Sutur zwischen den Abdominal-, Femoral- und Analschildern zusammengenommen. Der Hinter- lappen ist dicht bei der Briicke am breitesten, bleibt dann bis zum letzten Drittel der Femoralia breit und verlauft dann bogig bis zur Naht der Fe- moralia, wo er einen Absatz bildet, um sich von da ab allmahlich gradlinig bis zur Hinterspitze der Analia zu verjiingen. An der Naht der Analia ist die Breite des Hinterlappens nur mehr ‘1 seiner Breite hinter der Briicke, der Abstand der Hinterspitzen der beiden Analen ist gleich der Lange der Sutur zwischen einem Anal- und einem Femoralschild. Das Intergularschild ist hinten spitz ausgezogen, fiinfeckig und keilt sich zwischen die beiden Humeralschilder ein. Es ist etwas mehr als 1% mal so lang wie breit und doppelt so lang, wie die Gularia breit sind. Die srékte Lange der letzteren (an der Sutur mit dem Intergulare) ist etwas geringer als ihre Breite. Der. AuBenrand der Humeralia ist so lang wie die Sutur, die sie miteinander bilden. Der AuBenrand der Pectoralia ist so lang wie der AuSenrand der Humeralen. Die Sutur, die sie miteinander bilden, ist halb so lang, wie die Sutur zwischen den Humeralen. Der AuBenrand der Abdominal- und Femoralschilder ist gleichlang, ebenso die Nahte zwischen den beiden Schilderpaaren. Der AuSenrand der Analschilder ist gleich der Naht, die sie miteinander bilden und der Femoral-Analschildernaht. Der Ausschnitt zwischen den beiden Analschil- dern ist stumpfwinklig. Der Abstand der Hinterecken der Analschilder ist gleich der Naht, die sie miteinander bilden. Die Areolen sind auf den Plastralschildern an der hinteren Ecke des AuBenrandes gelegen, schwach sichtbar und von schwachen konzentrischen Furchen umgeben. Beschuppung: Der Hals ist mit kleinen Kérnerschuppen bekleidet, die auf der Halsoberseite etwas grdéRer und leicht spitziger sind. Eine Kielung konnte ich nicht wahrnehmen, ebenso konnte ich keine Spur von Kinn- barteln entdecken. Die Beschuppung der Vorderextremitaten ist nicht gleich. Lorenz Miiller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten 61 Der Oberarm ist wie der Hals mit kleinen Schuppen bedeckt, die auf dem Ellbogengelenk etwas gr6Ber, gewolbt und kreisrund werden und nicht dicht aneinander anschlieBen. Der Unterarm ist auf seiner Vorderseite mit groBen, leicht gebogenen und bandférmigen Schildern bedeckt, die weiter voneinan- der abstehen. Zwischen ihnen befinden sich kleine, flache Schuppen. Am Au8enrand des Unterarmes wird von ziemlich grofen, mehr dreieckigen Schildern ein vorspringender Saum gebildet. Auf der oberen Handwurzel werden die Schuppen wieder kleiner, um auf den Phalangen wieder gréBer und querverbreiteter zu werden. Die der Kralle zunachst liegende Schuppe ist am groé8ten und am starksten querverbreitert. Auf der Unterseite des Unterarms befinden sich eingestreut in kleinere Schuppen, an der Aufen- seite, eine Reihe von wenigen, weit voneinander abstehenden Schuppen. Weiter nach innen sind noch weitere kleinere, querverbreiterte Schuppen eingestreut. Die Handflache ist mit kleinen Schuppen bekleidet. Die Hin- terbeine sind ebenfalls mit kleinen Schuppen bedeckt. Nur an der Ferse und dem vorderen Teil der FuRBoberseite befinden sich Hornlamellen. Am Hinterrande der Sohle bilden sie eine scharfe, etwas gesdgte, vorsprin- gende Kante. Kopfoberseite braun, auf dem vorderen Teil des Frontal-Parietalschil- des etwas dunkler. Hornscheide des Oberkiefers, Oberkieferrand unterhalb des Supratemporalschildes und die Tympanalgegend sind heller braungelb. Hornscheide des Oberkiefers ohne Zeichnung. MHalsoberseite braunlich, Abb. 1. Kopf von Pelusios gabonensis (A. Dum.), Museum Sencken- berg Frankfurt Nr. 7946 Abb. 2. Kopf von Pelusios niger (Dum. et Bibr.) Zoolog. Staatssamml. Miinchen Nr, 13/1951 wesentlich heller als der Kopf, aber viel dunkler als die Halsunterseite, die fast weiBgelb ist. Hornscheide des Unterkiefers, wie die des Ober- kiefers, ungefleckt. Haut der Oberseite der Extremitaiten ist wie die der Halsoberseite. Farbe der Weichteile gelblich-weiB, die der Unterseite der Extremitaten etwas dunkler. 62 Lorenz Miller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten Carapax rotbraun, der Vertebralkiel durchgehend schwarz, aber nicht iiberall gleich breit. Im vorderen Teil jedes Vertebrales ist er breiter als im hinteren. Besonders stark verbreitert ist er in der vorderen Halfte des 2ten Vertebrale. Diese Verbreiterung greift auch noch etwas iiber die Sei- ten zwischen dem iten und dem 2ten Vertebrale nach vorne tiber. Im vorderen Teil des 1ten Vertebrale erweitert sich das schwarze Rticken- band zu einem dreieckigen Flecken, der die beiden ersten Marginalen bis zum Rande erreicht. Sonst finden sich ab und zu, besonders neben der schwarzen Verte- bralbinde, einige schwarze Stricheln. Plastron tief braunschwarz, die Nahte der Plastralschilder hell braurigelb. Unterseite der Marginalen und der Briicke schwarz, nur bei den letzten Marginalen ist die Unterseite hell braunlich-gelb mit schwarzer Fleckung. Pelusios niger Der Besprechung der vorhandenen Exemplare von P. niger méchte ich einige Worte tiber das ganz junge Stiick unserer Sammlung vorausschicken, das bei einem der Luftangriffe, die ein GroBteil derselben zerstorten, zu- grunde ging. Es hatte eine Carapaxlange von etwa 5 cm Lange. Der Pan- zer war mafig hoch, aber deutlich dachférmig mit stark ausgepragtem Verte- bralkiel. In ihrer Struktur erschienen die Hornschilder desselben rauh. Ein Schnauzenhaken war bei dem Tier noch nicht zu erkennen. Die Farbung | des Carapax war hell graubraun, das Vertebralband schwarzbraun. Der Kopf war etwas heller mit nicht allzu starker schwarzbrauner Retikulation. Von der oft lebhaft ocker- oder goldgelben Farbung einiger Weichteile und der Plastralmitte, die junge Tiere mehr oder minder stark erkennen lassen, war nichts zu bemerken. Ich weil allerdings nicht, wie lange das Tier schon im Alkohol lag, ehe wir es erhielten. Weiterer Einzelheiten entsinne ich mich nicht mehr mit geniigender Genauigkeit, indes scheint — das Exemplar bis auf seine etwas kreisfOrmigere Carapaxform (von oben gesehen) sehr weitgehend den nun zu besprechenden Jungtieren unserer Sammlung geglichen zu haben. Hiervon liegen mir 5 Exemplare (Zool. Staatss., Nr. 13/1951 a-e) vor, die alle untereinander sehr 4ahnlich sind. Sie wurden samtlich durch das »Aquarium Hamburg” aus dem Hinterland von Lagos, Nigerien, importiert. Da alle Exemplare nur eine geringe individuelle Variation zeigen, gebe ich die genaue Beschreibung eines solchen jungen Tieres und ftige nur einige Bemerkungen itiber die anderen an. Pelusios niger (Duméril & Bibron), Zool. Staatss. Herp. Nr. 13/1951b Carapax dachférmig mit ziemlich stark abfallenden Seiten und einem im hintersten Drittel des ersten Vertebrale beginnenden Kiel, der sich im hinteren Teil des 3ten und 4ten Vertebrale besonders stark erhebt. Hin- terrand des Carapax schwach, aber deutlich gesagt. Areolen der Carapax- Lorenz Miiller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten 63 schilder groB. Das neunte Marginale ist am gréB8ten. Das zweite und dritte Vertebrale sind viel breiter als lang, das fiinfte ist so lang wie breit, hinten © am breitesten. Erstes Costale so hoch wie unten breit, ebenso das vierte, das zweite und dritte dagegen sind hdher als unten breit. Das Plastron ist vorn verrundet und hinten rechtwinklig ausgeschnitten. Das Scharnier ver- lauft bei ihm absolut geradlinigé. Der AuBenrand der Abdominalia ist in seiner zweiten Halfte leicht nach innen eingekriimmt, doch ist der Hinter- lappen des Plastrons hinter der Briicke nicht eingeschntirt. Die Gularia sind klein, das Intergulare doppelt so lang wie breit. AuBenrand des Hu- merale so lang wie der Abstand des Intergulare von dem Scharnier. AufSen- rander der Pectoralia 2’2mal so lang wie die Naht, die sie miteinander bilden. Abdominale so lang wie breit. Femoralia nur unbedeutend langer als breit, ihr AuBenrand ist 1‘z2mal so lang wie ihre gemeinsame Naht. Au8enrand der Analia so lang wie ihre Naht in der Plastralmitte. Die Briicke ist wenig breiter als der Vorderlappen des Plastrons lang ist. Kopf am vorderen Rand des Tympanums am breitesten, der hinter den Augen gelegene Teil desselben fast quadratisch, der vor den Augen gelegene Schnauzenteil dreieckig zugespitzt. Die Schnauzenspitze tberragt ausgesprochen die Maulspalte, der Schnauzenhaken ist nur schwach ange- deutet, aber immerhin erkennbar, unten gerade abgestutzt, nicht eingekerbt. Schwanz sehr kurz. Vorderseite des Unterarms mit annahernd gleich groBen, einander anliegenden Schuppen bedeckt, drei bis vier Schuppen stehen in einer Reihe. An der Auf enseite des Vorderarmes befindet sich eine ge- zackte Schilderreihe, ein gezackter Schildersaum an der Hinterseite des HinterfuBes. Schuppen der Weichteile klein und glatt, die der Oberseite des Halses und seiner Seiten sind flache Kérnerschuppen. Oberseite des Carapax rotbraun mit einem braunschwarzen Vertebral- band, das ganz yorn am breitesten ist, sich nach hinten zu allmahlich ver- schmalert und auf dem 5, Vertebrale nur die Breite des hier schon sehr schmalen Kieles einnimmt. Von den Areolen, besonders denen der Costa- len, strahlen feine schmale, schwarze Striche radienf6rmig nach den RAan- dern aus. Die Areolen selbst sind véllig zeichnungslos und von der gleichen Farbe wie der tbrige Carapax. Die Marginalen dagegen tragen dicke schwarze Striche und Flecken. Ihre Unterseite ist gelb mit sehr grofBen schwarzen Flecken, die die Grundfarbung fast verdrangen. Briicke rétlich ockergelb mit sparlicher schwarzer Fleckung. Plastron schwarz, mit einer schmalen roétlich-ockergelben longitudinalen Mittelzone, die bei den Hume- ralschildern beginnt und in der Mittelnaht der Analia endet. Kopfoberseite selbgrau mit schwarzen, ziemlich dicht stehenden Schnorkelflecken. Horn- scheiden der Kiefer mehr gefleckt als senkrecht gestreift. Oberseite des Halses dunkel grau mit schwacher ausgepragter schwarzer Fleckung. Hals- seiten, Kehle und vordere Halsunterseite schwarzlich grau. Hintere Hals- unterseite und Achsel schmutzig ockergelb. Extremitaten schwdArzlich grau, bei den Hinterextremitaten ist die Unterseite mit Ausnahme der Sohlen heller (schmutzig gelblich grau), die Sohlen selbst sind dunkler. 64 Lorenz Miiller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten ,Die iibrigen Jungtiere stimmen in der Beschilderung gut mit dem eben Beschiebenen Exemplar iiberein. Das Intergulare ragt mit seiner Vorderkante nicht Aer nur kaum tiber den Vorderrand des Plastrons heraus; auferdem verengt es sich nach vorne entweder tiberhaupt. nicht oder nur in geringstem Ausmaf. Die Langs- kante, mit der das Abdominale gegen die Briicke hin abgegrenzt ist, bil- det mit dem gréBten Teil der AuBenkante des Femorale eine gerade, nach innen leicht schrag gestellte Linie. Ein etwas kleineres Tier zeigt die gleichen Farbungs- und Zeichnungs- elemente, ist jedoch etwas diisterer getént. Bei zwei nur wenig gréferen Exemplaren (Carapaxlange 83 mm) ist die Verditisterung auf dem Carapax bereits soweit fortgeschritten, daB der Vertebralstreifen sich nur noch schwach heraushebt und die helle Farbung nur noch in der Costalregion als ein helleres Band erhalten ist. Auf dem Plastron sind samtliche Schilder entweder véllig oder bis auf geringe Reste in der Mittelzone dunkelbraun getént. Die Suturen sind hellgelb. Bei den beiden lebenden Tieren (Carapaxlange 99 mm) heben sich aus dem dunklen Carapax, vor allem auf den Marginalen, hellbraunliche Mittelflecken, auf den Costalia ebenso geténte Radiadrzeichnungen ab. Bei einem Exemplar der lebenden Tiere ist ein groSer Bezirk der Innenpartie des Plastrons noch heller getént. Bei beiden lebenden Exemplaren sind die Suturen, sowie die helle Partie der Briicke, die Unterseite, die Margi- nalia sowie die hellen Partien der Extremitaten, des Kopfes und des Halses hellrétlich gelb getént. AuBerdem liegt ein groBes Exemplar mit einer Cee von 177mm vor (Zool. Staatss. Miinchen Herp. Nr. 13/1951a). Der Hinterrand des Cara- pax ist weniger deutlich gesagt als bei den jungen Exemplaren. Der Kiel ist nur auf dem 3. und 4. Vertebrale scharfer ausgepragt, vom 4. Verte- brale {allt er nach hinten héckerartig ab. Das 1. Vertebrale ist vorne reich- lich 1‘: mal so breit wie hinten, seine Seitenrander sind nahezu gerade. Das 5. Vertebrale ist vorne convex und so lang wie breit; das Intergulare ist 12 mal so lang wie breit, seine Naht zu den Humeralen ist knapp dop- pelt so lang wie die Naht zu den Gularen. Die Pektoralnaht ist 4mal in der Humeralnaht enthalten. Die Abdominalnaht ist 1‘ mal so lang wie die Femoralnaht; die letztere 1% mal so lang wie die Analnaht. Die Sutur zwischen den Abdominalen und den Femoralen ist nur wenig kirzer als die Naht zwischen den Abdominalen und den Pektoralen. Die Grundifar- bung des Carapax ist schwarzbraun, von den dunklen Centren der Verte- bral- und Costalschilder laufen hellere Strahlen aus. Das Plastron ist nahezu vollstandig braunschwarz verdunkelt. Die Suturen und die Unterseite der hinteren Extremitaten und des Schwanzes sind hell blaBgelb. Die Unter- seite des Halses und der Vorderextremitaten ist braunlich gelb. Ein im Tierpark ,,Hellabrunn" befindliches etwa gleich groBes Exem- plar ist dem eben beschriebenen nahezu gleich.” (H.) Lorenz Miiller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten 65 Die verwandtschaftlichen Verhaltnisse von Pelusios gabonensis te und Pelusios niger Aus dem bereits Angefiihrten geht wohl mit aller Klarheit hervor, daB P. niger und P. gabonensis gut voneinander getrennte Arten sind. Es bleibt aber noch die Frage zu erértern, ob sie naher miteinander verwandt sind. Siebenrock (1916) beantwortet diese Frage sehr vorsichtig, indem er schreibt: ,,S# gabonensis A. Dum. hat in mancher Hinsicht groBe Ahnlich- keit mit St. niger D. & B.", wobei er besonders auf die sehr ahnliche Far- bung der jungen und auch mancher alter Exemplare hinweist. In der Tat kommt unter allen Pelusios-Arten der schwarze Vertebralstreifen nur den Jungtieren von P. gabonensis und P. niger zu. Bei P. gabonensis verbleibt er, findet sich aber auch in seltenen Fallen bei erwachsenen Stiicken von P. niger, die in diesen Fallen keinen braunschwarzen, sondern einen auf- sehellten Carapax haben. Bei einem derartigen Stiick, das ich vor Jahrzehnten in Frankfurt/M. im Zoolog. Garten sah, war der Carapax schmutzig ziegelrot. Andererseits fihrt Siebenrock ein Exemplar von Si. gabonensis mit schwarzem Ca- rapax aul, Hier verschwindet natiirlich der Vertebralstreif, da er sich von der Grundfarbung nicht mehr unterscheidet. Auch in der relativen KopfgréBe und Kopfform haben beide Arten eine gewisse Ahnlichkeit, obwohl der Kopf von. P. niger noch weit extre- mer geformt ist und sich von den Schadeln der itibrigen Pelusios-Arten am meisten unterscheidet. Siebenrock hat sicher vollig recht, wenn er sagt: , St. gabonensis A. Dum. hat im allgemeinen sicherlich mehr Ahnlich- keit mit St. niger D. & B. als mit St. adansonii Schw., obwohl St. gabo- nensis A. Dum. der letzteren Art im System zunachst steht und mit ihr eine eigene Gruppe bildet." Nun ist der Begriff ,System" wohl nicht der richtige Ausdruck. St. gabonensis und St. adansonii sind in der ,,Bestimmungstabelle" auf Grund eines gemeinsamen Merkmales in eine Gruppe zusammengefaBt worden, aber mit dem Wort System sollte eine natiirliche Verwandtschaft bezeich- net werden. Und beziiglich ihrer natiirlichen Verwandtschaft gehéren beide Arten sicherlich nicht zueinander. Der Hauptzweck einer Bestimmungs- tabelle ist ja auch nicht der, die Verwandschaftsgrade festzustellen, sondern die Indentifizierung der einzelnen Arten zu ermdglichen.. Die Feststellung der Verwandtschaftsgrade hat im Text zu erfolgen und kann nur nach sorgialtiger Priifung aller Einzelmerkmale vorgenommen werden. Dabei muB auf das sorgfaltigste zwischen modifikatorisch entstandenen und geno- typisch fixierten Merkmalen unterschieden werden, was oft nicht ganz leicht ist. Gerade bei Schildkréten ist es nicht leicht zu unterscheiden, welche Merkmale man in den einzelnen Fallen in erster Linie berticksich- tigen soll. Sicher scheint es mir aber, da8 in vielen Fallen die Osteologie eine entscheidende Rolle spielt, und ich glaube Grund zu der Annahme zu haben, dafS Loveridge zu einer anderen Entscheidung betreffs P. niger 66 Lorenz Miller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten und P. gabonensis gekommen ware, wenn er die Anatomie etwas mehr beriicksichtigt hatte. Er sagt ja selbst (1941, 5.): ,,though in the fields of anatomy and physiology only the barest reference is made." Es liegt mir nattirlich fern, die Wichtigkeit nicht-osteologischer Merk- male — wie die relativen GréBenverhaltnisse der Nahte der Hornschilder, Beschilderung des Kopfes und der Extremitaten usw. — zu verkleinern. Sie haben am richtigen Platz eingesetzt alle ihren Wert. Immerhin miissen sie sehr sorgfaltig gegeneinander abgewogen, und den oder dem wichtig- sten mu der Vorrang eingerdumt werden. Pelusios gabonensis unterscheidet sich von allen anderen Pelusios-Arten durch sein nicht gerade, sondern winkelig verlaufendes Scharnier und durch die Form und verhaltnismafig geringe Entwicklung der Mesoplastra. In Bezug auf letzteres Merkmal ahnelt er aber den Pelomedusa-Arten, bei welchen die Mesoplastra noch mehr verkleinert, spitz dreieckig und vom auBeren Rand der Briicke zwischen die Hyo- und Hypoplastra eine Strecke weit eingeklemmt sind. AuBer Pelusios gabonensis haben alle Pelusios-Arten sehr stark entwickelte Mesoplastra, bei welchen die Naht, die sie in der Plastralmitte miteinander bilden, so lang ist wie ihr Au@enrand. P. gabonensis bildet den Ubergang zu Pelomedusa; P. adansonii liegt nicht dazwischen, wie Loveridge es annimmt, sondern diese Art hat noch ein sehr gut entwickeltes, rechteckiges Mesoplastron, das allerdings bei jiingeren Exemplaren in der Plastralmitte durch eine kleine und schmale Fontanelle von seinem Nachbarn getrennt ist. Auch Pelomedusa besitzt in der Mitte des Plastrons eine solche Fon- tanelle, doch reichen die kurzen spitzen Mesoplastra, die von auSen her ~ zwischen die Hyo- und Hypoplastra eingeklemmt sind, bei weitem nicht an sie heran. Es ist nun mehr als fraglich, ob die Angehorigen der Gattung Pelusios mit groBem Mesoplastron den Endpunkt einer Entwicklungsreihe darstel- len, die mit Pelomedusa, vielleicht sogar schon mit Podocnemis beginnt, oder ob die Entwicklungsreihe von Pelusios zu Podocnemis fiihrt. Von sdmtlichen Cheloniern sind die Pelomedusiden die einzigen, die Mesoplastra haben, und es ware auffallend, wenn sie plétzlich mit einer Form, die extrem entwickelte Mesoplastra besitzt, beginnen und dieses im Laufe der Entwicklung standig reduzieren wtirden. Ob der Schadel fiir die Lésung dieser Frage als Kriterium mit heran- gezogen werden kann, scheint mir zweifelhaft. Der Schadel von P. niger ist in seiner Breite, seiner spitzen Schnauze gewi® aufiallend, aber schon der von P. gabonensis vermittelt mit seiner mehr ovalen Gestalt und seiner geringeren relativen GréBe einen Ubergang zu den Schadeln der iibrigen Pelusios-Arten, deren Schadel im tibrigen denen einer Pelomedusa ziemlich © stark dhneln. Ein allenfallsiger Ubergang von der Gattung Pelusios zu der Gattung Pelomedusa wird aber nur durch P. gabonensis und zwar durch das stark reduzierte Mesoplastron vermittelt. Und was die Gattung Podoc- nemis betrifft, so ist das Vorhandensein der Mesoplastra ohne Zweifel das Lorenz Miller + und Walter Hellmich; Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten 67 einzige Merkmal, was fiir eine nahere Verwandtschaft mit Pelomedusa und Pelusios spricht. ,Zur Charakterisierung der Unterschiede im Schadel stelle ich die Zeichnungen eines Schadels von P. gabonensis (A. Dum.) — umgezeichnet aus den Schadelabbildungen, die Chabanaud gibt — und eines Schadels von Pelusios niger aus unsrer Sammlung (Herpet. Nr. 5/1939) gegeniiber (Abb. 2-4). AuBerdem lasse ich die ausftihrliche Beschreibung dieses Scha- dels folgen, um anderen Bearbeitern, denen ein gréferes osteologisches Material zur Verfiigung steht, Vergleiche zu erméglichen." (H.) Schadel von Pelusios niger (Dum. & Bibr.) Zoolog. Staatssammlung Miinchen Herpet. Nr. 5/1939 Kamerun, V. Weib, Kauf 1939 Schadel mafig stark abgeflacht mit etwas verlangerter, vor den Orbitae verschmalerter Schnauzenpartie. AuSenkonturen des Schadels vor dem Hinterende der Maxillen leicht konkav, in der hinteren Schadelhalfte seit- Wes Ha LS p K\ NY j ;: Z IS yy | Schadel von Pelusios derbianus Chabanaud Schadel von Pelusios niger (Dum. et Bibr.) (nec Grey) = P. gabonensis (A. Dum.), ge- Zoolog. Staatssammlung Miinchen Nr, 5/1939 zeichnet nach der Abbild. bei Chabanaud lich starker gewolbt., Grote Schadelbreite kurz vor dem Tympanum. Spina supraoccipitalis die Hinterenden der Squamosa leicht tiberragend. Tempo- ralgruben grof, Jochbogen mafig breit. Von oben gesehen springt der Praemaxillarteil tiber die Spitzen der Praefrontalen etwas vor und ist vorne unten zu einem Haken verlangert, hinter dem die Maxillen vertikal einge- Verdff. Zool. Staatssamml, Miinchen, 3 (1954) 1 68 Lorenz Miller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiver Pelusios-Arten’ bogen sind. Die gréBte Schadelhdhe liegt in der vorderen Schadelhalfte in der Mitte der Orbita, in der hinteren direkt hinter dem Tympanum (bei den Unterkiefergelenken). Der Knochenbau des Schadels ist sehr robust und auf seiner Oberseite sind die Nahte der einzelnen Elemente, die ihn zusammensetzen, vielfach so stark verknéchert, daB sie selbst mit starken Lupen nur unvollkommen zu sehen sind. Auf der mehr glatten Unterseite sind sie dagegen meist gut zu erkennen. Die Praefrontalia bilden bis zur Mitte des Oberrandes der Orbitae eine lange Sutur miteinander, werden aber dann durch das in seiner Vor- derpartie spitz-dreieckige Frontale von hinten auseinander gedrangt. Sie bilden dann noch eine kurze Strecke den Oberrand der Orbitae. Den hin- teren Teil des Oberrandes bilden dann die Postirontalia, Wie weit diese auch an der Bildung des Hinterrandes beteiligt sind, konnte ich mit der scharfsten Lupe nicht feststellen. Den untersten Teil des Hinterrandes der Orbitae bildet jedenfalls ein vertikal auisteigender Endteil der Maxillen. Es scheint aber dariiber noch ein Jugale zu liegen, das mit einem schmalen Auslaufer den oberen Rand der Jochbogen vor dessen gréBter Verschma- lerung bildet. Wo sich aber aufer der Sutur dieses schmalen Auslaufers noch eine weitere befindet, 1aBt sich nicht feststellen. Bei dem mir vor- liegenden Schadel sind die Hornscheiden der Kiefer nicht entfernt, da dies ohne ihre Zerstérung nicht mdglich war. Ich kann daher tiber die Beschaffen- heit der knéchernen Alveolarflachen nichts aussagen. Die Hornscheiden des Oberkiefers sind in ihrer Kauflache breit mit einem vorderen scharfen Rand, der auch den Oberkieferhaken umgibt, zu dessen beiden Seiten er tief vertikal eingebogen ist. Im hinteren Teil der Kauflache jeder Seite ist eine kurze ganz schwache Leiste bemerkbar, der Hinterrand hat keine Schneide. Die Choanen sind grof, so lang wie breit, ihre Lange ist annahernd éleich dem Abstand ihrer Vorderspitze von der des Basisphenoids, das in seiner Mittellinie gemessen die Lange des Basioccipitale einschlieBlich des Condylus etwas iibertrifft. Das Foramen palatinum ist groB, oval. Sein hin- terer Rand wird vom Pterygoid gebildet, das mit dem aufwarts gebogenen Teil seiner vorderen Seitenpartie die Breite des Palatinums wesentlich iibertrifft. Der Abstand der Innenrander der Mandibulargelenke ist gleich dem Abstand der Spitze des Basisphenoides von dem Hinterende des Con- dylus occipitalis, der aus drei Teilen besteht, von welchen die beiden seit- lichen von den Occipitalia lateralia gebildet werden. Y Auch bei der Mandibel sind die Hornscheiden so fest mit den Knochen verbunden, daB ich sie nicht gut entfernen konnte, ohne sie zu zerstéren (Abb.3). Sie tragen vorne einen sehr stark entwickelten aufwarts gekriimmten, sehr spitzen Haken. Die Héhe des Unterkiefers an der Symphyse iibertrifft wegen dieser Hornscheide seine Hohe am Proc. coronoideus. Die Breite der Alveolarflache der Hornscheide ist etwas geringer als die des Ober- kiefers. Ihre Vorderkante ist scharf, der Hinterrand flach. Dagegen ist in der Mitte jedes Mandibularfliigels eine relativ kurze Kante entwickelt. Die - te Lorenz Miiller + und Walter Hellmich; Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten 69 Knochen des Unterkiefers sind so fest miteinander verbunden, daB keine Naht sichtbar ist. Die Symphyse ist breit. Bis kurz vor dem Proc. coro- noideus bilden die beiden Unterkieferaste zusammen einen rechten Winkel. Dann biegen sie stark nach hinten ab, so daB sie miteinander parallel Abb. 3. Mandibeln, links von Pelusios gabonensis (A. Dum.) rechts von Pelusios niger (Dum, et Bibr.) laufen. Eine seichte Furche zieht sich vom Exitus canalis Meckeli ab auf der Innenseite des Unterkiefers um dessen ganzen vorderen Teil herum, Sein Adetus ist auf dem Supraangulare oben sehr langgestreckt. Condylus des Kiefergelenks gut entwickelt, quer oval. Links ist eine vom Proc. coronoideus zum Exitus canalis Meckeli ver- laufende Naht zu bemerken. Loveridge ist bei der Abfassung seiner Arbeit ,,Revision of the African Terrapins of the Family Pelomedusidae” mit einer staunenswerten Sorgfalt vorgegangen. Wie er selbst in der Einleitung zu derselben angibt, hat er 1500 Arbeiten iiber die Herpetofauna Afrikas tiber die Gattungen Petusios und Pelomedusa durchgesehen; und er gibt in derselben ein um- fangreiches Literatur-Verzeichnis mit annahernd 250 Nummern. Ich habe mir daher die Frage vorgelegt, wie er trotz dieser Sorgfalt beziiglich Pelusios niger und P. gabonensis zu einem Fehlurteil kommen konnte. Einer der Griinde — vielleicht sogar der Hauptgrund — war sicher- lich, daB er die so wichtige Arbeit Chabanaud’s tibersehen hatte. Sie findet sich nicht in seinem Literaturverzeichnis. Ein weiterer Grund war aber sicher auch der, daB er sich, wie er selbst sagt, und wie ich oben schon ausfiihrte, in Bezug auf die Anatomie auf die sparlichsten Angaben beschrankte. Es ware nun noch der Nachweis zu liefern, da} Chabanaud P. ga- bonensis tatsachlich mit P. derbianus verwechselt hat. Dies ist aus den existierenden Beschreibungen leicht zu ersehen. Bei P.derbianus ist der Vorderlappen des Plastrons gut beweglich, da das ,,Scharnier” geradelinig verlauft und einer Beweglichkeit keine Hindernisse bereitet. Die Meso- plastra sind rechteckig und ziehen sich in gleicher Breite bis zur Mittel- linie des Plastrons, wo sie in einer langen Sutur zusammenstofen. Bei P. 1 oy 710 Lorenz Miller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten gabonensis aber sind die Mesoplastra dreieckig. Sie sind am Aufenrand am breitesten und verschmalern sicb nach der Mitte des Plastrons so stark, daB sie nur ganz knapp zusammenstoBen. Hierdurch wird ein winkelf6rmi- ges Scharnier verursacht, das wiederum eine leichte Beweglichkeit des Vorderlappens des Plastrons beeintrachtigt. Was sich bei dem von Cha- banaud abgebildetem Exemplar von P. gabonensis — wenn auch in ab- geschwachtem MafSe — beobachten lat. Leider sind bei diesem — noch aus der ,,Alten Sammlung“ stammenden Stiick — Carapax und Plastron so ungliicklich auseinander gesagt, dafS ich manche Mae nur recht unge- nau geben konnte. Auch ist das Plastron zum Teil derart verknéchert, daB sich manche Knochensuturen nur mehr sehr schlecht oder tiberhaupt nicht erkennen lassen. Auffallend ist bei diesem Panzer, da trotz der GroBe des Tieres das Plastron noch eine sehr betrachtliche mediane Fontanelle aufweist (Lange 42 mm, Breite 40 mm). Ein Scharnier zwischen Hyo- und Hypoplastron besteht nicht, sondern die Nahte beider Knochenpaare sind verzahnt. Sie entspringen je an der seitlich am meisten vorragenden Ecke der Fontanelle. Wenn man die Nahte zwischen den beiden Hyo- und Hypo- plastralhalften durchziehen wiirde, wiirden sie einen ganz leicht nach vorn gekriimmten Bogen bilden. a, py 4) ANAL Abb. 4. Schadelseitenansicht, oben von Pelusios niger (Dum. et Bibr.), Kamerun, unten von Pelusios derbianus Chabanaud (nec Gray) = P. gabonensis (A. Dum.) Aber auch bei den rein osteologischen Merkmalen ist noch die schwie- rige Frage zu entscheiden, was wichtiger ist, der knécherne Panzer oder der Schadel. Und gerade bei P. niger und P. gabonensis ist diese Frage sehr schwer zu entscheiden. Siebenrock (1916) hebt hervor, daB P. gabonensis ,,in mancher Hin- sicht" groBe Ahnlichkeit mit P. niger besitze, vermeidet es aber, von einer Lorenz Miller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten 71 nahen Verwandtschaft: zu sprechen, obwohl schon die ahnliche Kopfform dazu verleiten konnte. Vergleicht man aber den knéchernen Panzer und besonders das Plastron dieser beiden Arten miteinander, mu man zu der Uberzeugung kommen, da sie sich véllig fern stehen. P. gabonensis ist sicherlich die aberranteste, vielleicht sogar die ur- spriinglichste Pelusiosform, die Anklange an die Gattung Pelomedusa zeist. Wie bei dieser Gattung, sind bei P. gabonensis die Mesoplastra nicht recht- eckig, sondern dreieckig. Allerdings sind sie bereits starker entwickelt, so daB die Spitze des Dreiecks bereits die Mittellinie des Plastrons erreicht. Loveridge nimmt an, da die Pelomedusiden in Gestalt von Pelo- medusa subrufa olivacea von Westen oder Nordwesten her den atrikani- schen Kontinent betreten hatten. Von ihr soll Pelusios adansonii abstammen und von diesem wiederum Pelusios gabonensis. Auch die von ihm als sub- niger bezeichneten Arten mochte er allenfalls auf P. adansonii zuriickftihren. Da8B P. gabonensis sich aus einer Form mit reduzierten Mesoplastren tiber eine solche mit wohl ausgebildeten entwickelt haben kann, habe ich schon ausgeftihrt. Nattirlich kann aber eine Pelomedusa in die Vorfahrenreihe von Pelusios gabonensis gehért haben. Da8B das Plastron von Pelomedusa — besonders was die Mesoplastra anbelangt — manches mit dem Plastron von P. gabonensis gemeinsam hat, kann nicht bestritten werden. Aber ich halte es ftir sehr unwahrscheinlich, da sich P. gabonensis auf dem Umweg tiber P. adansonii aus einer Pelo- medusaform entwickelt hat. P. adansonii hat bereits rechteckige Mesopla- stra, die in der Mittellinie des Plastrons mit breiter Sutur zusammenstoBen. Wenn P. gabonensis sich also auf dem Umwege tiber P. adansonii aus einer Pelomedusa entwickelt hatte, hatte eine Umkehr der Entwicklung stattfin- den miissen, und das Dollo’sche Gesetz ware durchbrochen worden. Die Gattung Pelusios hat schon ziemlich starre Formen angenommen, was schon daraus hervorgeht, da die einzelnen Arten nicht allzustark von- einander verschieden sind. Auch sind die Angeh6érigen derselben alle aus- gesprochen aquatil lebende Schildkroéten (mehr z. B. als die amerikanischen Chrysemys und Pseudemys) und zeigen trotzdem keine starker zu Tage tretenden Anpassungen an das Wasserleben. Die einzelnen Podocnemis- Arten sind viel weitgehender differenziert und an das Schwimmen und Tauchen angepaBt. ie. Lorenz Miiller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten Walter Hellmich: Zur Kenntnis von Pelusios subniger (Lacepéde) und iiber die Unterscheidungsmerkmale zwischen P. niger und subniger In seiner Revision der afrikanischen Pelomedusiden hat Loveridge im AnschluB8 an frihere Autoren\eine Reihe von Arten und Rassen in die Synonymie von Pelusios subniger (Lacépéde) gestellt (z. B. castaneus, nigri- cans, derbianus, oxyrhinus, seycheilensis, rhodesianus u.a.), Die betracht- liche Zahl dieser beschriebenen Formen 1a48t wohl mit Recht aut eine groBe Variabilitat schlieBen, die in Anbetracht des Verbreitungsgebietes dieser Art nicht erstaunlich ist. Nach der Darstellung Loveridge’s werden For- men unter ,,subniger“ zusammengefaBt, deren Areal sich von den Kap Verdischen Inseln und Senegal tiber Angola bis zum nérdlichen Kenya und den Inseln des Indischen Ozeans wie beispielsweise bis zu den Sey- chellen, bis Madagaskar und Mauritius erstreckt. Die Tatsache, daB von zwei Fundorten Westafrikas ein etwas reicheres Material vorlag, verlockte deswegen, die individuelle Variation dieser Tiere etwas ausfiihrlicher zu untersuchen und ihre Merkmale moéglichst klar von P. niger abzugrenzen. Da mir aber von anderen Fundorten des groBen Verbreitungsgebietes von P. subniger i.s. Loveridge keine Belegstiicke vorliegen, enthalte ich mich einer Stellungnahme und beschranke mich in der Angabe der Litera- tur (resp. der Synonymie) im AnschluB an die Gesamtbearbeitung meiner Sammlungen aus Angola lediglich auf Angaben, die sich auf dieses Land beziehen. Pelusios subniger (Lacépéde) Sternothaerus Derbianus Bocage, 1895, Hérpetologie d’Angola, S. 3 Sternothaerus nigricans Monard, 1937, S. 146, 148 Pelusios subniger Loveridge, 1941, S. 489. Vorliegendes Material: 20 Exemplare. : Zoolog. Staatssammlung Miinchen Herpet. Nr. 69/1953, a-d, 4 Exemplare, Rio Cuanza, Mucozo nahe Dondo, Angola. 18. 5.—5. 6.53, W. Hellmich dazu 3 lebende Exemplare vom gleichen Fundort Nr. 71/1953, a-f, 6 Exemplare, Hinterland von Lagos, IV.—V. 1951, Tier- park Hellabrunn, dazu zwei lebende Exemplare Nr. 7/1948, a-b, 2 Exemplare, ohne Fundort, Terrarientiere, H. Th. Rust don. Nr. 8/1948, a-c, 3 Exemplare, ohne Fundort, Terrarientiere, H. Th. Rust don. Lorenz Miller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten 73 Beschreibung: 1¢ von 172 mm Carapax-Lange vom Cuanza (69/53a). Engste Interorbitalbreite so lang wie die Langssutur zwischen den Supra- orbitalen. Temporalia hinten etwa zur Halfte durch kleine Schildchen vom sroBen Frontale getrennt. Oberkicfer ganz schwach bicuspid. Barbeln sehr kurz. An der Vorderseite des Vorderarms 2—3 Reihen leicht geboster, ungleichmaBig groBer Schildchen, an der AuBenseite des Vorderarms eine nur wenig gezackte Schilderreihe. Carapax ziemlich flach, gr6Bte Breite dreimal in der Lange des Cara- pax enthalten, von langlich ovaler Gestalt, nach hinten zu sich nur wenig verbreiternd, hinterer Rand verrundet. 5 Vertebralia, 1. Vertebrale etwa so lang wie breit an der breitesten Stelle am Vorderrande, seitlich in der vorderen Halfte tief eingeschwungen, engste Stelle etwa so breit wie der Hinterrand. 2. Vertebrale hinten konkav, gréBte Lange etwas ktirzer als groBte Breite. 3. Vertebrale vorn konvex, hinten konkav, gréBte Lange gleich gréBte Breite. 4. Vertebrale am kleinsten, hinten verrundet, so lang wie breit. 5. Vertebrale vorn sehr schmal, nach hinten sich bogig erwei- ternd, gréBte Breite wie gréBte Lange. Auf Vertebrale II—IV ein véllig flacher Kiel, Kiel auf Vertebrale V nur in der vorderen Halfte ausgebildet. Jederseits 4 Costalia. 22 Marginalia, das 9. ist das gréBte und etwa 1‘ mal so lang wie breit. 2 Supracaudalia, jedes etwas langer als breit. Plastron vorn verrundet, das tropfenfoérmige Intergulare mit der Spitze nur wenig den tropfenformigen Rand tiberragend, etwa 1‘: mal so lang wie die Gularia, 1‘ mal so lang wie breit, nach vorn sich stark verschmalernd. Naht zwischen den Humeralia knapp 2‘ mal so lang wie die Naht zwischen den Pectoralia, AuBenrand der Humeralia doppelt so lang wie der Rand der Pectoralia, Naht zwischen den beiden Schildern von aufen nach innen zunachst nach hinten, dann nach vorn ausgebogt. Sutur zwischen den Pec- toralia und Abdominalia sowie zwischen den letzteren und den Femoralia vollig gerade. Au®enrand der Pectoralia etwa zur Halfte hautig mit der durch die Abdominalia gebildeten Briicke verbunden, jedoch keine direkte Sutur mit dem anschlieBendem 5. Marginale bildend. Gr6oBte Breite der Briicke reichlich anderthalbmal in der Carapaxlange enthalten. Hinterer Teil des Plastrons wesentlich schmaler als vorderer Teil. Die Ansatzstelle der Femoralia an den Abdominalen um die knappe Halfte der Abdominal- Femoralsutur zurtickgesetzt. Analia spitz dreieckig mit schrager Basisflache, die Entfernung beider Spitzen etwas gréBer als die Femoral-Analsutur. Analsutur etwa 2‘2 mal in der Femoralsutur enthalten. Farbung des Kopfes hellolivgriin, mit feinen schwarzbraunen Vermicu- lationen vdllig tiberzogen. Kiefer hellgelblich-griin, mit senkrechten Langs- strichen oder Marmorierungen. Extremitaten und Schwanz gelblichbraun, Oberseite etwas dunkler. Carapax schwarzbraun, der gr6Bte (hintere) Teil des 1. Vertebrale und die Mitte der tibrigen Vertebralia sowie das Zentrum der Costalia schwarz. Plastron gleichformig schwarzbraun, nur die auilie- genden Stellen durch Reibung etwas heller getént, Suturen gelb. 74 Lorenz Miller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten Variabilitat: Die Trennung der Temporalia von dem groBen Fron- tale durch kleine Schildchen greift zuweilen etwas starker nach vorn, so daB nur noch die Halfte der Langskante der Temporalia mit dem Frontale — verbunden ist. Die Barteln sind immer sehr klein. Die Konfiguration der Schilder auf dem Riicken ist tiberall sehr ahnlich, die Einschwingung der Seitenkanten des 1. Vertebrale ist zuweilen etwas schwacher als bei dem beschriebenem Tier. Wahrend die Carapaxschilder bei dem letzteren fast vollig glatt sind, sind sie bei den tibrigen Exemplaren vom Cuanza sehr — deutlich skulptiert. Die Kiele sind tiberall merklich ausgebildet. Auch die Beschilderung des Plastron ist iiberall sehr ahnlich; die Einschntirung an der Abdominal-Femoralnaht und die erneute Ausschwingung des AuBen- randes der Femoralia ist tiberall sehr deutlich. Am starksten variiert die Farbung der Unterseite. Bei drei Evens ist die gesamte Mitte des Plastrons hellhorngelb, nur die AuBenrander der Schilder sind schwarzbraun get6ént, jeweils an den Suturen erstreckt sich mit Ausnahme der Pectoral-Abdominalsutur die schwarzbraune Farbung etwas weiter nach vorn; bei einem Exemplar befindet sich auf den Analia nur noch ein gelblicher Mittelfleck. Bei einem lebenden Exemplar ist der sonst tiefschwarzbraun gefarbte Carapax nur an den seitlichen Randern der Costalia auf einer schmalen Partie hellrotlichbraun. Bei einem groBen Exemplar voin Cuanza mit 221 mm Plastronlange und 91 mm Hohe, das offenbar ein betrachtliches Alter hat, sind die Schil- der des Carapax weitgehend zerschrammt und verkrustet, so daB die Schil- dergrenzen nur noch teilweise gut zu erkennen sind. Vertebrale V ist im proximalen Teile stark verengt und zeigt vorn eine konkave Begrenzung. Intergular-Gularsutur anderthalbmal so lang wie Gularhumeral-Sutur. Inter- gulare vorn stark zugespitzt und ein wenig tiber den Vorderrand des Pla- strons hervorragend. Pectoralsutur zweimal in Humeralsutur enthalten. Bar- beln deutlich ausgepragt, aber kurz. Auf dem dunklen Kopfe ist die Vermiculation nur schlecht erkennbar, Die schwarzbraune Farbung des Carapax ist vor allem an den Seitenpar- tien zum gr6Bten Teil verloren gegangen, so da hier nur die hellbraune Hornfarbung zutage tritt. Auch auf dem Plastron sind nur die Randpartien der Schilder schwarzbraun gefarbt. Auf den Marginalia der Briticke und den darauffolgenden Marginalia horngelbe Flecke. Auch die vom Hinterland von Lagos vorliegenden vier jungen Exem- plare ordnen sich vollig in das geschilderte Bild der Variabilitat ein. Der Vorderrand des V. Vertebrale ist bei ihnen gerade. Der ziemlich stumpfe Kiel beginnt bereits auf dem 1. Vertebrale und ist am deutlichsten auf dem 4, Vertebrale ausgepragt. Die Sutur zwischen dem Intergulare und den Humeralia ist knapp halb so groB wie die Intergular-Gularsutur. Die Ein- schntirung am Beginn des hinteren Plastrallobus ist deutlich ausgeprast. Bei einem Exemplar tritt die dunkle Vermikulation auf dem Kopi ziemlich stark zurtick. Die beiden praparierten Exemplare zeigen ebenfalls eine schmale hellbraune Randpartie an den auBeren Costalrandern, die sich Lorenz Miiller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten 15 von Costale I—IV erstreckt und am Costale V am breitesten ist. Die horn- gelbe Farbung der Unterseite erstreckt sich nur auf die Unterseite der Mittelpartien des Plastrons, sie beginnt mit schmalen Mittelflecken auf den Humeralen resp. Pectoralen und verbreitert sich jeweils auf den nachfol- genden Schildern bis zu den Femoralia resp. Analia. Bei einem der leben- den Tiere ist die hellrotlichbraune Randpartie der Costalia ziemlich breit und wird durch dunkle Langsstriche, die sich den radiaren Skulpturen an- schlieBen, ziemlich regelmaBig durchstreift. Die hellgelbe Mittelzone des Plastrons ist hier ganz schmal und erstreckt sich von der hintersten Spitze der Humeralia bis zum Hinterrand der Femoralia. Bei den Exemplaren aus dem Hinterland von Lagos (Senegal), die wir dem Tierpark Hellabrunn verdanken, handelt es sich um Jungtiere mit einer Carapaxlange von 58—103 mm. Die hintere Ausbuchtung des Cara- pax scheint in der Jugend nicht so stark zu sein wie im Alter (vergl. MaBtabelle!). Die Einschniirung des 1. Vertebrale ist sehr gering, der Vor- derrand des 5. Vertebrale ist z. T. konvex. Die Einschniirung des Plasitrons an der Abdominalfemoralnaht ist auch bei den jiingsten Tieren deutlich ausgeprast. Die Einkerbung zwischen den beiden Analia ist in der Jugend gering und schreitet mit dem Alter langsam vorwarts. Die Vermikulation auf dem Kopfe ist nur bei einem Tier undeutlich, bei allen anderen be- steht sie aus feinen Strichzeichnungen. Auch bei den jungen Tieren kann die Grundfarbung des Plastrons durch die schwarzbraune Farbung bis aui geringe Reste entlang der Abdominalfemoral-Naht zuriickgedrangt sein. Endlich liegen noch 5 Exemplare von subniger vor, die als Terrarien- tiere ohne sicheren Fundort aus der Sammlung H. Th. Rust in den Besitz der Zoologischen Staatssammlung kamen. Darunter befinden sich 2 gréBere Exemplare von 182 resp. 172 mm Plastronlange ($3). Bei: ihnen ist die Kielung der Vertebralschilder schon fast ganzlich verschwunden. Die seit- lichen Rander des 1. Vertebrale sind bei 2 Exemplaren kaum eingebuchtet, der Vorderrand des 5. Vertebrale besitzt zum Teil eine mittlere Spitze, die in die Mitte des 4. Vertebrale eingreift. Die Einschntirung des Plastrons an der Abdominal-Femoral-Sutur ist z. T. ziemlich bedeutend, wodurch die Auffenrander des hinteren Plastrallobus sehr stark gebogt erscheinen. Bei diesen Tieren bildet die Abdominal-Femoralsutur eine leicht nach hinten gebogene Linie. Bei einem Tier befindet sich vor dem grofen Frontale ‘zwischen den Supraorbitalen ein kleines dreieckiges Schildchen eingekeilt. Die Oberseite dieser Exemplare ist einfarbig schwarzbraun, auf der Unterseite bedeckt die hellbraune Ténung entweder das ganze Plastron bis auf die oben beschriebenen Randflecken oder sie ist bis auf winzige Reste eingeschrankt, die sich in den Zentren der Abdominal- und Femo- ralschilder oder im Treffpunkt der Langs- und Quersuturen der Abdomi- nalia und Femoralia befinden. Nur ein mittelgroBes Tier von 150 mm Pla- stronlange zeichnet sich durch hellgelbe Grundfarbung der gesamten Un- terseite aus, die ebenfalls auf viele Marginalia iibergreift. Auf den letzteren 716 Lorenz Miller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten sind nur die Randpartien der Schilder leicht braun getént. Bei diesem Tier sind auch die unteren Partien der Costalia sehr stark aufgehellt. An Hand des uns vorliegenden westatrikanischen Materials lassen sich Pelusios niger und subniger durch folgende Merkmale unterscheiden: 1. Vertebrale 5. Vertebrale Intergulare Sutur zwischen Inter- sgulare und Gularen Sutur zwischen den Pectoralen Anale hinterer Teil des Pla- strons Vermikulation auf dem Kopi Pelusios niger mit geraden Seitenran- dern Vorderrand konvex, seit- liche Sutur vorn gerade nach vorn verbreitert kurz, knapp ‘ kurz, viermal in der Su- tur zwischen den Hume- ralen enthalten mittlerer Hinterrand schwach eingeschnitten gerade fortgesetzt oder nur schwach verschma- lert aus ziemlich groBen Ein- zelfileckchen Pelusios subniger mit stark eingeschwun- genen Seitenrandern Vorderrand konkay, Sei- tensutur vorn einge- schwungen nach vorn zugespitzt lang, zweimal so lang lang, einhalb bis dreimal enthalten stark eingeschnitten, zum Teil sexuelle Differenzen stark eingeschwungen ‘und wieder bogig nach aufen laufend aus kleinen Einzelfleck- chen Verbreitung und Okologie: Die Tiere von Mucozo wurden mir von Negern gebracht, die sie in unmittelbarer Nahe des Cuanza gefangen hat- ten. Die nozh lebenden Exemplare fressen Regenwiirmer und rohes Fleisch, die jiingeren Tiere werden zusammen mit Jungtieren von P. niger und mit nordamerikanischen Schmuckschildkréten gehalten und werden aufer mit Fleisch auch mit Garneelenschrot ernahrt. Loveridge hat alle bisher be- kannt gewordenen Fundorte aufgeftihrt, so daB hier auf seine Angaben ver- wiesen werden kann. Monard (1937) stellt P. subniger zu den tropischen Faunenelementen, die nur im Norden Angolas gefunden werden. Pelusios gabonensis Senckenberg-Museum, Frankfurt/M. Nr, 7946 Carapax Lange cemeels) 2 cn eet ape rae nara eee Rane Rae eaten 2h eae 144 mm wai heiteezweads O; tnd sor. Matoimale: min. rath ue Clem pie aanme ene sas ol O00 Rima) SO en mader Mitte: dervarucken(O) stewie l\vclhos)) ae mien rhe eles ieee 101 mm sie Sieh ameViorderrand. der 9... Warsinale wis es ae 2) et ee 103 mm Mange..des-Plastroisas..)3)25 Apoidea ee er Fakes aie clay aah Pea anaes ces, 1 eee 143 mm Lange des Vorderlappens (bis zum Hinterende der Naht zwischen den Pectoralen) 69 mm Brentedesy'Gelemlscpptie ts. ghee io shemmiieaeagt yal es co ian Olmarres een Raid co ere Rage 80 mm BReIte, Ger sBriiclie mee wat sate, yee aaa ale Hanan anc Can al tea UC eet a gO a 48 mm Lange des Hinterlappens: (2) cas sneha ie ene eee treat femme ht te te dee 59 mm Lorenz Miiller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelu.ios-Arten Puen T Ey Pelusios gabonensis Senckenberg-Museum, Frankfurt/M. Nr. 7946 Crobtemorciterdesstinterlappens) ca. ots. vy hoe ae ee ee 2 AO Gam BReruCmosminye Marormale sin sma metar gees tra tlyNssi Nth ine Mir ee. emt ae aint les: (AO ATLED Lange des 1. Marginale . . . : Dg seen inka ily Caner y er ARN IN i ERR arte ita“ Ss GOT Untere gréBte Breite des 5. Maroirals AR ae es” eRe Re UN ee eeu i ol TT Mordenremuntencanrcitendes oudMareinaleny ype ieee ls on pa eee ete mim imtenemuntene breite des soniWarcinale:! (ing ahe os ue ur, ete MM) aye 2.05 mmm Norderosunteroubreite-dese 7, eWardinale os eity a sei Case eee es 0) mm hinpeneatnperemsreite: desi.) Mardinale. ont.) Ar ci, we ea gee one. ee hl ram Ohenemwangesdes.O). Marginalen i) cients he ee ern) whe eee ene. 21hamm ObeneporeiterdessOeMarsinale nis oy tom eee ee Mie er tere ucke ee) Boe SLO} mmm Lange des 1. Vertebralschildes .. . Heel emesye CCR. vant hea ea anaes A Hua ere nage }o Ju gal oa Vordere Breite des 1. Note bralechildes Sere Yl Ie RSC h-hh RR Gi RM UES ag 28 Lange des 2. Vertebrale . WA GAGER oti ERR IR ARREARS 27 INS ACR a a pia BReILCMCeSmC MVE Le Dialer niu aunib hor genun. weg ml We. Qh Lume ROM Gite mathe Vand cao ETT emocmceceste Verve brale nual ta russ: euihe in ee adn han RAE ch te Nt 201 on, BReiLemcle smomaVierltebralen ipa sh cat © urn MNES pes GR TIN ly Cle sare hig I 2 a SS. Oat Panscmceseane Vette bale cieie fui se cuties ieee ate n ra Nl Cc ite SR aaa vd ts ee Shama GeniemdlecmArmViertebralecum nia cps let are Whim ate eo iM Guten 6.0 cox an a Re ean SQ) mn Lange des 5, Vertebrale . SN ea eh RAGAN CAEL nO RL ME Luier es 1) Mtn ae Rae, OS TET Vordere Breite des 5. Ventebese Ria 1S: ea Neste oe ae SRM tesa ee 4 Ne eek lotiniere rete aloe 5, Werdoralle 2 ee gg ie ee ee eee ge S10) salina GroGtembncitemdess ley Costale miiimk ier oye 0 Pela vet EN Mitel tio bey Mag oeee Nk Pia eS aT Obere Breite des 1. Costale (Naht mit dem 2. Vertebrale) ......... =. 13 mm Wntenemmreitendesml .Costale Vina ¢ueois, serene ee Wie yd Ne mint sd ah Se AO) mM Croitestonwewdese2Costale) (unten). = 70 tit Slee ake eet Gee ae oe 47mm WinterembneitendeswowCostaley ayia hue Wenig ise le ieee Mien ne ai mS ce SA um CrolvesMohemdests 7 Costalle we Ue MV aed MiG) Be i Cen ee me eels diss in A a Winteremsnerbesdeswsr: Costale fotki 4. coe nk ait i lle IN AEE ee eo) Cae OO" TM CroGremmohemcdest 4 acostalevwiiy Sher ty nena i rh nin Jn vel ene toa i oc SO). mm Oberesbreiendes, 4 Costale ive meg cy hah ees ek i ue Lies note eo) a) vee 13mm Untere Breite des 4. Costale ... See ia cam es Cu eke eee 30) mim Breite des 1. Vertebralschildes (an ise Naht ma dua 2) as ee ey) OU Wen ac, SME Wangemaesinteroularschildes sawn aamue yeas, Orly an Veen A Cpe uA ei 22. nam Gr6Bte Breite des Intergularschildes .... . 1G NaS AND aubeortie Rig a TES aa nH aE Lange eines Gularschildes (an der Naht mit don faeeeul es) Py, SOL Lap ARIAS lavas patiat sya 80 001 Breite eines Gularschildes. . ... DR cea COUT Cad eed eM a ae tee ries AO 201001 Lange des AuBenrandes eines Hie lechildse dS Rie astietgin mie wR Ninn. Whi Soon TEM Wandesder Nahtezwischen den Humeralschildern 7) 305. 4) ee 28mm wangexdes~Aubenrandesseines) Rectoralschildesy= 9). gus so.) «le a. 25mm lancer deniNantazwischen denubectoralschilderny «yer uy ee) eee LO) mm Breite des Gelenks .... . Sela IG) ay 0 Se NGS a he 3 nies |e a8 2 Vordere Breite eines Neder nalectide: CMU ER CART A eid Meum reRE ES ove 8 nk Wi? eS enim iy GroBte Breite eines Abdominalschildes ....... Bin Da is ar ao IC Ry aD a eniitelan Foy gal 001 Einterstcubrewtelemes Abdomimalschildes vu) ss 10 aoe 2 BAB am Lange der Naht zwischen den Abdominalschildern ............. . 20 mm Worderembreitencinessbemotalschildess iiss is a ena nee ee Oh a Som many Crobteseneirencinessmemoralschildesi amr) oa em hein fan) a) el cei o8, mam WanpendeswAuhenrandesyder Hemoralschilder vos eee. 2 8) rm ange ‘der Naht) zwischen den; Femoralschilderm) ) 29.0.) 23 mm BneitemeinesmAnialschildesn saa een ew ns ile ceRn uv ne i nimen TEM aur) tune ao inane 78 Lorenz Miiller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten Pelusios gabonensis Senckenberg-Museum, Frankfurt/M. Nr. 7946 Lange des -AuBenrandes eines Analschildes)) oy -° 6 ae 2s ee Lange der Naht zwischen deny Analschilderm™ 2) fee te Abstand der Hinterecken der Analschilder voneinander. .......... . 30 mm Koptlange (Schnauzenspitze’- Spina occipitalis)".... 7. .-. . 4)... . 1) 433mm GréBte Kopfbreite am Hinterrand des Tympanums ............. . 30 mm Kopfbreite vor dén Orbitenuse.d © 008) NO ee een dered Schnauzenlangesiinaicsaratewie soncis chiattunanacunn siesta th nena ets.) @ fam Kopthohe: (ier cc Ahy Saucon hee Nat SM SEG ON WIC OSG etn she eae ae ea OTD Naht zwischen den Praefrontalen (Supraorbitalen) ...... ela. ae 11 mm Banésdurchmesser einerjOrbita. 14... G2 ui Biehl ee aee aO RTT Hohendurchmesser einer Orbita .......... (ASG eae) bn Sea ke eae ae CEST Geringster Abstand zwischen den Orbitis . Ue arn MON GoM ET = ae Semin angendes” Brontal-Parietalschildesiic Ge) gets ee ae ee eee Oe aa lange-eines: Supratemporalschildes 0. 29 a ee mee Lange des Lympanums) ho. ¢ ors 1 ity Set ag Sage eee mst el) os aia eS ae i a ON Pelusios niger Dum. & Bibron Fundort: wahrscheinlich Hinterland von Lagos, Nigerien. Geschenk des Tierpark ,,Hellabrun", Miinchen Nr. 13/1951 a b c Carapax-Lange 175 84 83 » -Breite zwischen 5. und 6. Marginale 122 67 66. ate Nae in der Mitte der Briicke (6—7 Marginale) 122 66 66 aera Me zwischen 8. und 9. Marginale 115 62 62 Breite des 1. Marginale 24 12 12eee Lange des 1, Marginale 20 10 9 Lange des 1. Vertebralschildes 37 16 18 Vordere Breite des 1. Vertebralschildes 47 22 22 Lange des Plastrons 173 84 80 Lange des Vorderlappens 62 30 29 Breite des Gelenks 86 44 44 Breite der Briicke 69 33 31 Lange des Hinterlappens 63 Shih 51 GroBte Breite des Hinterlappens 83 42 40 Kopi-Lange oil 26 22 GréBte Kopf-Breite 42 20 20 Kopfbreite vor den Augen 11° 6 ? Schnauzen-Lange i1 5 6 Kopi-Héhe 28 12 13 GroBte Hohe des Carapax am 3. Vertebrale 70 39 38 Breite des 2, Vertebrale 35 22 22 Breite des 3. Vertebrale 33 21 23 Breite des 4, Vertebrale 30 20 19 Vordere Breite des 5, Vertebrale 14 8 6 Hintere Breite des 5. Vertebrale 36 14 17 Lange des 5. Vertebrale 35 16 15 Lange des 9. Marginale 25 14 14 Breite des 9. Marginale 21 10 10 Lorenz Miiller + und Walter Hellmich: Zur Kenntnis einiger Pelusios-Arten 719 Pelusios subniger (Lacépéde) Nr. 69/1953 Nr. 71/1953 Cuanza Lagos DI CR et eh IS Neel eh Sap ines ay |) ls) ec | d e ay lb @ Pcl pe f Carapax-Lange 216) 171 | 147 | 149 | 106] 102|77,5| 67|178| 84) 68 mm Carapax-Breite, Mitte 145|112/103)103) 80] 74) 60} 55!125|65,5) 58 mm GroBte Carapax-Breite 150) 120 | 104 | 104181,5]77,5| 61| 56)127| 67) 56 mm Plastron-Lange 221 | 154|144/ 144/107) 101 76) 65) 171 |83,5 67,5 mm Plastron-Breite (am Gelenk) 109 |) 86) 74), 76) 59) .56)44/5)| 40)" 83 46 |37,5 mm Plastron-Breite (an der Abdo- minal-Femoralsutur) 93,5| 69| 59} 62) 49] 47 |36,2|; 32) 81) 42) 35 mm Kopf-Lange 6251140) 40 44 28i\27 518 22) S42 22) mam Grote Kopf- Brcite 49/ 38) 33] 31) 25] 23)20,2|17,5| 41| 20)15,5 mm Kopfhéhe — 28| 20) 18| 20] 17] °17/13,5) 13 |26,5 12,5 |10,2 mm GréBte Kérperhéhe 91| 58/ 51) 51| 44] 44) 29) 25) 72) 33) 31 mm I. Vertebrale, groBte Lange 46| 39/34,5| 33] 251255) 20) 17|) 38) 18] 15 mm I. Vertebrale, hintere Breite 28| 24] 23] 19/155] 13) 12) 13) 27/14,8) 13 mm I, Vertebrale, engste Stelle —j| 25] 27| 19] 16] 19] 14|14,8| 37 |16,2|14,9 mm I. Vertebrale, vordere Breite | "41 -5|)) 86) 33)| 251) 25) 21) -19)146;5,)) -22)11'7,9 mm Intergulare, groBte Lange 36| 29| 24) 25] 19] 20/165] 14] 33)|15,6 /13,9 mm Intergulare, gr6Bte Breite (bzw. | | mittlere Breite) 22s 5 2h On Os hei Bsa 51/28, 00e On anf esmom! Intergulare, Vordere Breite 6| 4,5} 6) 4] 45 4| 3,2; 4/29,2| 10} 86 mm Humeralsutur 29| 20/17,5/19,5| 15413,8 9) 8,9) 24 9) 8,2 mm Pectoralsutur 13,5} .8| 10) 7,5} 65] 5| 45) 13) 5| 4/38 mm Abdominalsutur C4e 40 ie SON S6s) 27h 25.) dS. O08 22 17-5¢mm Femoralsutur 46 || 34) -29)) 28) 22) 18)\12,2 | 13)| 34 17,5 |-13 mm Analsutur Fils) tt A hsp MON SEE) Se 22h Sane) ceeken Supracaudal-Breite, gr. 21,5/15,5| 14) 15| 9] 9] 8| 65(205/ 9,8) 7 mm Supracaudal-Héhe 17,5/13,8| 13 |13,5 9| 10} -8/ 6,5]17,5| 8| 6,2 mm Angetithrte Schriften: Barboza de Bocage, J.V., 1895: Herpétologie d’Angola et du cae Lissabon, 1 bis 203, Taf. I—XIX Boulenger, G.A., 1889: Catalogue of the Chelonians, Rhynchocephalians and Croco- diles of the British Museum. London, 1—311, Taf. I—VI Chabanaud, P., 1934: Contribution a l'ostéologie des Cheloniens Pleurodires de la Famille des Pelomedusidés. Faune des Colonies frangaises 5, Fasc. 5, 235—308, Fig, 1—76 Hellmich, W., 1954: Auf herpetologischer Forschungsfahrt in Angola (Portugiesisch- Westafrika). Die Aquarien- u. Terrarienzeitschrift. In Druck Loveridge, A., 1941: Revision of the African Terrapins of the Family Pelomedusidae. Bull. Mus. Comp. Zool. Harvard 88, 6, 464—524. Monard, A., 1937: Contribution a l’'Herpétologie d’Angola. Arqu. Mus. Bocage, Lissabon, 19—154 Siebenrock, Fr., 1903: Zur Systematik der Gattung Sternothaerus Bell, Zool. Anz. 26, 191—199 — — —, 1907: Uber zwei Schildkréten aus Kamerun. Ann, Naturh. Hofmuseum Wien 22, 1—8 — — —, 1909: Synopsis der rezenten Schildkréten. Zool. Jahrb. Syst. Suppl. X, 427—618. -— — —, 1916: Schildkréten aus dem nérdlichen Seengebiet und von Belgisch-Kongo. Ann, Naturh. Hofmuseum Wien 30, 1—12, Taf. 1—2. “At Miiller- Hellmich Taiel 23 = ase se Pelusios gabonensis (A. Dum.), Senckenberg-Museum Frankfurt Nr, 7946 Pelusios niger (Dum. et Bibr.), Zoolog. Staatssammlung Miinchen Nr, 13/1951 Taiel 24 Miiller-Hellmich Pelusios gabonensis (A. Dum.), Senckenberg-Museum Frankfurt, Nr, 7946 EROFF ao NGEN ~~ der = x Walter Forster ae Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens Teil L 2 Mito Tatcin MUS. COMP. ann 3% + Ke DAY PR2 3 1958 FAnW A nn ‘Einleitung . Lepidoptera I p CARTE RES VERLAG J, PFEIFFER, MUNCHEN ' Band 3 S. 8i—160 | Miinchen, 1. Dezember 1955 Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens Teil I. Mit 9 Tafeln Einleitung Lepidoptera I Von Walter Forster W. Forster: Beitrage zu Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 83 Kinleitung Als Teilnehmer an der ,,Deutschen Andenkundfahrt 1950" sowie auf einer weiteren, zusammen mit Dr. Otto Schindler unternommenen Stu- dienreise in den Jahren 1953 und 1954 hatte ich Gelegenheit, in verschie- denen Teilen Boliviens Insekten zu sammeln. Obgleich ich infolge der kurzen jeweils an den einzelnen Orten zur Verfiigung stehenden Zeit nur Stich- proben nehmen konnte und teilweise auch durch die Ungunst der klimati- schen Verhaltnisse stark behindert war, ist die Ausbeute doch so reichhaltig und bringt so wesentliche Erganzungen unserer bisher doch nur sehr un- vollkommenen Kenntnis der bolivianischen Insektenfauna, daB eine Ver- offentlichung der Ergebnisse geboten erscheint. Bei der Bearbeitung der einzelnen Insektengruppen wurde nach Méglichkeit versucht, unsere gesamte Kenntnis tiber das Vorkommen und die Formenbildung jeder Art in Bolivien zur Darstellung zu bringen, um so eine Grundlage zu einer Faunistik Bo- liviens. zu schaffen. Eine Zusammenfassung und Diskussion der allgemein interessierenden Ergebnisse ist fiir spater vorgesehen, wenn einmal ein gréRerer Teil der Ausbeute durchgearbeitet ist und damit ein tieferer Einblick in die auf- tretenden Probleme in 6kologischer und tiergeographischer Hinsicht gewonnen wurde. Hier soll als Einleitung eine kurze Schilderung der Reiserouten und der Sammelplatze gegeben werden, sowie eine kurze Darstellung der tier- geographischen Probleme Boliviens, soweit sie sich aus der bisher erfolgten Bearbeitung des Materials ergeben. Zunachst ist es mir aber eine angenehme Pflicht, allen denen zu danken, die das Zustandekommen und die Durchfiihrung meiner Reisen nach Bo- livien erméglichten. In erster Linie habe ich dem Bayerischen Staatsmini- sterium fiir Unterricht und Kultus fiir die Erméglichung meiner Beurlaubung zu danken, sowie dem Bundesministerium des Inneren in Bonn, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Stadt Miinchen und dem Deutschen Alpen- verein fiir die Bereitstellung erheblicher Geldmittel zur Durchfiihrung der Reisen und Arbeiten, dem Bundesministerium des Auferen ftir die Ge- wahrung jeder von uns ben6tigten Unterstiitzung. V6llig unméglich ist es mir in diesem Rahmen, allen Freunden und Helfern hier im Einzelnen zu danken, die meinen Kameraden und mir in Bolivien mit Rat und Tat zur Seite standen und uns die oft erheblichen Schwierigkeiten iiberwinden halfen. In erster Linie sei hier dem bolivianischen Staat und allen seinen Dienst- stellen gedankt, die uns auf beiden Reisen in jeder Weise untersttitzten. Ferner der Universitat Cochabamba, dem Club Andino Boliviano, dem Club Boliviano de Casa y Pesca, der Corporacién Boliviana de Fomento, der Direk- tion der Bahnlinie La Paz-Arica und der Bolivian Power Company in La Paz. Die Deutsche Botschaft in La Paz hatte wesentlichen Anteil an der reibungs- 84 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. losen Durchfiihrung der zweiten Reise, wofiir dem Herrn Botschafter und allen seinen Mitarbeitern herzlich gedankt sei. Ebenso dem Lehrkérper der Deut- schen Schule, der uns immer mit Rat und Tat bereitwilligst unterstiitzte. Unmég- lich ist es, alle Freunde und Helfer in Bolivien namentlich aufzuzahlen, speziel- len Dank schulden wir aber den Familien Bauer, Elsner und Kyllmann fiir die Erméglichung der Aufenthalte und die Gastfreundschaft in Espiritu und die Bereitstellung von Lager- und Arbeitsraumen in La Paz, der Familie v. Wedemeyer ftir die Erméglichung des Aufenthaltes in Sorata und in San Carlos. Die Familie Pépsel stellte 1950 groBziigig in La Paz ein Stand- quartier kostenlos zur Verfiigung. Besonders gedankt sei aber der Familie H. Harjes fiir ihre jederzeit geleistete uneigenntitzige Hilfe, die schon so mancher deutsche Bolivienreisende hat schatzen lernen. Gerd Harjes, ein Sohn der Familie war mir ein angenehmer Helfer und Begleiter auf meiner Reise nach San Carlos, der sich nicht wenig Verdienste um das Zusammen- kommen der reichen Ausbeute von dort erworben hat. In Cochabamba haben wir in erster Linie Prof. Dr. H: Marcus und seiner Familie sowie der Familie R. Zischka fiir Hilfe und Untersttitzung zu danken, letzterem auch fiir die grofe Gastireundschaft am Rio Chipiriri, die uneigenniitzige fachliche Hilfe und die Uberlassung von umfangreichem wissenschaftlichem Material. Die Kameraden der ,,Andenkundfahrt 1950” trugen teilweise ebenfalls dazu bei, die reichhaltige Ausbeute zusammenzubringen. In erster Linie sei Fritz Michel genannt, der ftir mich in Chulumani sammelte und mir auf den Reisen nach Coroico, Forestal und Espiritu ein angenehmer Be- gleiter war. Nach meiner Abreise im November 1950 brachten M. Bau und H. Ertl in Chiquitos eine kleine, aber sehr interessante Ausbeute zu- sammen, Gerd Harjes desgleichen in Chulumani. Fiir die Uberlassung von Bildmaterial danke ich den Herren Ertl, Hundhammer und Michel. Die groBe Ausbeute der Reise 1953/54 war nur mdglich dank der uneigen- ntitzigen Hilfe, die mir mein Freund und Reisebegleiter Dr. Otto Schindler leistete. Reiserouten und Fundorte in Bolivien 1950 2. Marz 1950 Ankunft in La Paz. 4,—29. Marz 1950. La Paz. Es wurde in der nachsten Umgebung von La Paz gesammelt, an den Hangen und in den Schluchten, die vom Alti- plano zur Stadt herabfiihren, sowie auf dem Altiplano selbst. Auf dem Altiplano, der Hochebene mit einer durchschnittlichen Héhe von 4300 m, war infolge der fortgeschrittenen Jahreszeit die Vegetation schon fast vollig abgestorben, und entomologisch war nicht mehr viel zu sammeln. Lediglich das Abkatschern der steifen Grasbiischel (Ichu, estuca orthophylla, Stipa ichu u. a.) und das Umdrehen von Steinen brachte noch einige Ergebnisse an Hymenopteren, Dipteren und Kafern. Wesentlich giinstiger lagen die W.Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 85 Verhaltnisse an den steilen Hangen und in den Schluchten, die vom Alti- plano zum Talkessel von La Paz hinabftthren sowie in den verschiedenen Nebentalern in Héhenlagen von ca. 37C0—4000 m. Hier war die Vegetation noch recht reich und teilweise noch in voller Bliite. Gelbe Compositen und blaue Lupinen (Lupinus bogotensis Bentham) gaben dem Bilde die Note’). Teilweise wurden diese Hinge im Laufe der letzten Jahre mit Eucalyptus- Baumen aufégeforstet, wodurch sie ihren ursprtinglichen Charakter weitgehend verloren. Hier an diesen Hangen konnte reiche Beute gemacht werden, be- sonders langs der Bahnlinie, die in groBen Kehren von La Paz hinauf zum Altiplano fiihrt. Anfanglich machten sich die letzten Auslaufer der Regen- zeit noch bemerkbar, jeden Nachmittag regnete es ausgiebig mit grofer RegelmafBigkeit. In der zweiten Halite des Marz horten diese Regen fast ganz auf, es wurde rasch trocken, die Flora starb ab, und das Insekten- leben wurde zusehends geringer. In diese Zeit in La Paz fallen einige Ausfliige. Zweimal (12. 3. und 19. 3.) hatte ich Gelegenheit, am Chacaltaya zu sammeln, dem Hausberg von La Paz, 5500 m hoch, der beim ersten Besuch auch bestiegen wurde. Die Besteigung des vergletscherten, tief verschneiten Gipfels im dichten Nebel bot dem Biologen nichts. An beiden Tagen sammelte ich an der oberen Grenze der Vegetation in ca. 4800 m Hohe. Die Witterung war sehr wech- selhaft. Kurze heftige Schneeb6en wechselten mit sonnigen Stunden, die von den Insekten zu kurzem Fluge benutzt wurden. Dabei war auffallend, daB sich die Tiere, Schmetterlinge und Fliegen, nur ganz dicht tiber dem Boden bewegten und daB sie sich, sowie eine Wolke die Sonne bedeckte, mit ausgebreiteten Fliigeln auf Steine setzten, die von der Sonnenbestrah- lung angewarmt waren. Die Lufttemperatur betrug nur wenige Grad iiber Null. An Schmetterlingen flogen hier nur zwei Arten, Phulia paranympha Stgr. und Ithylos speciosa Stgr. Das Wenden der zahlreich herumliegenden Steine ergab eine ganz gute Ausbeute an Koleopteren (Carabidae und Curculionidae) und mehrere Stiicke einer Eidechsen-(Liolaemus)-Art. Die Vegetation war nattirlich hier oben sehr diirftig und bestand in der Hauptsache aus kiimmer- lichen Grasbiischeln, verschiedenen Polsterpflanzen, einer Enzianart mit weiblichblauen kleinen Bliiten (Gentiana sedifolia HBK.) und noch einigen anderen Pflanzen. Am 26. 3. hatte ich Gelegenheit, mit einem Auto iiber die ,,Cumbre von Unduavi" (4752 m), den vom Altiplano nach den Yungas ftihrenden PaB auf die Ostseite der Cordillera Real zu fahren, an die oberste Baum- grenze unterhalb Unduavi im gleichnamigen Tal in ca. 3000 m Hohe. Den ganzen Tag herrschte dichter Nebel und Sprithregen, durch Abkatschern der Vegetation konnte aber doch eine ganz gute Ausbeute gemacht werden, vornehmlich an Dipteren und Koleopteren. ') Die Angabe der genauen Namen der angefiihrten Pflanzen, sowie eine botanische Charakterisierung der einzelnen Biotope ist in vielen Fallen nicht méglich, da das reich- haltige 1950 gesammelte Pflanzenmaterial auf der Riickreise zu Verlust ging, auf der Reise 1953/54 aber keine umfangreicheren botanischen Sammlungen angelegt werden konnten. 86 W. Forster: Beitrage zur Kenninis der Insektenfauna Boliviens I. 30. Marz bis 9. Mai 1950. Illimani Westhang. Basislager in ca. 4800 m. Gesammelt wurde in der Hauptsache in der Nahe des Basislagers und zwischen diesem und dem 5600 m hoch gelegenen Lager 2, in dem aufer vom Wind hier heraufgewehten, auf dem Schnee liegenden Schmetterlingen auch einige Tipuliden an den aus dem Schnee ragenden Felsen gefangen wurden. Das Basislager wurde auf einer kleinen Wiese errichtet, die einen kleinen Wasserlauf begleitete. Abgesehen von den teilweise sehr ausge- dehnten Quellfluren mit reicher Vegetation, Enzianen, Culcitium-Arten und besonders mit zahlreichen verschiedenen mit ganz flacher Rosette dem Bo- den angepressten Compositen war die Vegetation sehr diirftig, besonders auf den riesigen Moranenriticken. Die Witterung war sehr wechselnd. Am Anfang des Aufenthaltes am Illimani fiel fast jede Nacht Schnee, mehrere Male in solcher Menge, dal die Zelte eingedriickt wurden. Bis Mittag war aber der Schnee fast immer véllig verschwunden. In den spateren Wochen wurde das Wetter dann immer besser und trockener, das Insektenleben aber auch immer sparli- cher. Die nachtlichen Schneefalle beeintrachtigten das Insektenleben an- scheinend kaum. Sowie die tropische Sonne den Schnee geschmolzen hatte, flogen allenthalben zahlreiche Dipteren, Hymenopteren und auch Lepidop- teren. Die hauptsachlichsten Sammelplatze waren: 1. Die nahere Umgebung des Lagers, also die schon erwahnte Quell- flur. Sie war reich an verschiedenen Dipteren, dagegen sehr arm an Rho- paloceren, von denen héchstens mal eine Colias euxanthe Feld. oder eine Ithylos speciosa Stgr. sich hieher verirrte. Auch war der fast vollige Mangel an Kafern auffallend. Hier am Lager wurde auch regelmafBig Nachtfang am Licht getrieben, der bei Temperaturen um den Nullpunkt eine zahlenmabig kleine, aber sehr interessante Ausbeute an Noctuiden und Geometriden lieferte. 2. Die Osthange eines dem Illimani nach Westen vorgelagerten ca. 5000 m hohen Berges (Logaischa Maio), die mit schwachem Graswuchs be- deckt sind und eine sehr reiche Ausbeute an Koleopteren (Curculioniden und Tenebrioniden) lieferten. An Schmetterlingen flogen dort Ithylos spe- ciosa Stér. und Phulia paranympha St¢ér. 3. Die Moranen und Hange bei und oberhalb des Lagers bis zur Schnee- érenze. Sie sind fast vegetationslos, doch finden sich Quellfluren mit reich- licherer Vegetation bis iiber 5000 m Héhe. An einer feuchten Felswand flog regelmaBig und nicht selten Thecla culminicola Stgr., auf den Moranen Colias euxanthe Feld. und an der oberen Grenze des Lebens am Gletscher und an der Schneegrenze an den letzten sehr sparlichen Auslaufern der Vegetation neben zahlreichen Dipteren die beiden Pieriden Piercolias hua- naco Stgr. und Phulia paranympha Stgr., die beide nicht selten, aber infolge der grofen Hohe sehr schwierig und nur mit erheblicher Anstrengung zu erbeuten waren. W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 87 10. — 12. Mai 1950. La Paz. 13. — 21. Mai 1950. Coroico, Yungas, 1000 m. Im stark verwilderten Gelande in der Nahe des Hotels bei Tag und nachts am Licht gesammelt. Fast taglich am Morgen Regen, aber im Ganzen schon merkbar trocken. Die Nachtfangergebnisse litten unter den bereits recht kihlen Nachten. 22. Mai—2. Juni 1950. La Paz. An den Hangen zum Altiplano und -auf dem Altiplano infolge der winterlichen Trockenzeit kaum mehr Insek- tenleben. 3. — 4. Juni 1950. Coroico. Auch hier kaum noch Insektenleben infolge der fortgeschrittenen Trockenzeit. 5, — 9. Juni 1950. Sagewerk Forestal, ca. 2300 m im Bergwald siid- ostwarts Chulumani. Trotz der durch die Trockenzeit bewirkten Armut an Tagfaltern wurde in den Bergwaldern eine recht gute und interessante Aus- ~ beute, insbesondere an Satyriden erzielt. Der Nachtfang brachte wenig Erfolg, da die Tage zwar heiB, die Nachte aber empfindlich kthl waren. 10. — 19. Juni 1950. La Paz. ; 20. Juni — 1. Juli 1950. In die Cordillera Real zu den Seen von Hi- chucota (ca. 4600 m) und iiber den Hichucota-PaB (5150 m) auf die Ost- seite der Cordillera Real. nach Umapalca (ca. 3600 m) im obersten Cha- llana-Tal dicht oberhalb der Baumgrenze. Gesammelt wurde am Ufer der Seen, sowie bei Umapalca. Trotz der ungiinstigen Jahreszeit konnte in Hi- chucota eine kleine Insektenausbeute zusammengebracht werden. Auf dem . Altiplano war um diese Zeit die Vegetation abgestorben und jedes Insek- tenleben erloschen. In den hdéheren Lagen des Gebirges dagegen fanden sich blithende Compositen, Lupinen und verschiedene andere Pflanzen, sowie trotz der tiefen nachtlichen Temperaturen, die auch bei Tage nur bei : Sonnenschein wesentlich tiber den Gefrierpunkt stiegen, mehrere Arten von Insekten. An Schmetterlingen flogen Phulia illimani Weym., Ithylos speciosa Stgr. und Hesperia limbata nigella Weeks stellenweise haufig, Co- lias euxanthe Feld. einzeln. Alle diese Tiere, ebenso auch die beobach- — teten Dipteren flogen ganz dicht am Boden, in der von der Sonne er- warmten Luftschicht. Die Tatsache, da in den gréBeren Héhen und gerade — in diesen auch in der winterlichen Trockenzeit, ein wenn auch sparliches In- sektenleben herrscht, ist wohl dadurch zu erklaren, daB tiber den Kamm der Cordillere auch in der Trockenzeit durch die aus den heiSen Talern der Yungas aufsteigenden Nebel eine gewisse Feuchtigkeit gelangt und so ein Pflanzen- und damit auch ein Insektenleben erméglicht, das aller- dings durch die durch die Jahreszeit bedingten tiefen Lufttemperaturen und die eiskalten stiirmischen Winde auf gewisse geschiitzte Stellen be- schrankt ist. In der sommerlichen Regenzeit ist das Insektenleben in diesen Héhen durch die auftretenden starken Schneefalle vermutlich nahezu ‘un- _ mdglich. In den Tagen unseres Aufenthaltes herrschte auf der Westseite der Cordillere wolkenloses Wetter mit sehr starken nachtlichén Strahlungs- frésten, auf der Ostseite dagegen dichter Nebel, der sich nur um die Mit- tagszeit kurz lichtete. 88 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 2. — 6. Juli 1950. La Paz. 7. Juli 1950. Flug von La Paz iiber die Cordillera Real nach Santa Rosa am Rio Yacuma (ca. 250m). 7. — 12. Juli 1950. Aufenthalt in Santa Rosa. Die Gegend am Rio Ya- cuma ist offener Camp, auf den hodhergelegenen Stellen mit einzelnen Waldinseln. In der Nahe des Ortes sind einige Walder kiinstlich gepflanzt, um Holz zu gewinnen und dem Vieh einen Unterstand zu bieten. Die Trockenzeit machte sich beztiglich des Insektenlebens schon stark bemerk- bar, obgleich das Land teilweise noch unter Wasser stand. In den Wald- inseln konnte aber noch eine gute Ausbeute erzielt werden, namentlich an Schmetterlingen. Von vielen Arten, wie z. B. solchen der Gattungen Morpho und Caligo flogen aber nur noch ganz vereinzelte Stiicke. Die Nachte waren aber bereits verhaltnismafig kihl, so daB der Nachtfang keine we- sentlichen Ergebnisse brachte. Die Nacht vom 7. zum 8. Juli war warm und durch einen unvorstellbaren Massenflug einer noch nicht naher bestimmten Ephemeride bemerkenswert. Sonst flog aber an Insekten auBer einigen grofen Kafern auch in dieser Nacht so gut wie nichts ans Licht. Die letzten beiden Tage wehte ein kalter Siidwind, so daB auBer Libellen, die hier uberall massenhait in zahlreichen Arten vorkommen, auch bei Tage nur in den geschiitztesten Teilen der Waldinseln Insekten flogen. 13. — 16. Juli 1950. Fahrt mit dem Ochsenkarren nach Espiritu. Zu- erst ging die Fahrt einige Stunden lang durch trockenen Buschwald, am zweiten und dritten Tag fast standig durch tiberschwemmten Kamp und durch Sumpigelande, das an etwas hédheren Stellen durch Waldstreifen und einzelne Waldinseln unterbrochen wird. Am letzten Tag wird der Rio Yacuma erreicht und tiberschritten. Am jenseitigen Ufer wird das Ge- lande dann etwas hédher und infolgedessen trockener. Das letzte Stiick des Weges ftihrt durch lichten Buschwald nach Espiritu. Entomologisch konnte auf dieser Fahrt nicht gesammelt werden. Bei Tage wurden zahl- reiche Libellen beobachtet, bei Nacht, bei der Fahrt durch das iiber- schwemmte Land unzahlige Leuchtkafer, sowie Myriaden von Moskitos. 17. Juli — 8. August 1950. Aufenthalt in Espiritu, einer groBen Vieh- estancia. Die Landschaft um Espiritu ist ahnlich der um Santa Rosa, aber etwas trockener. In der Hauptsache wurde an folgenden Stellen gesammelt : 1. Unmittelbar um die Hauser und in den Garten. Hier wurde auch regelmaBig Lichtfang getrieben, infolge der Ungunst der Jahreszeit aller- dings mit geringem Erfolg. Es kamen wenige Nachttalter zum Licht, da- gegen an einigen Abenden sehr zahlreiche Trichopteren, Wasserkatfer und Wasserwanzen, an einem Abend erfolgte ein Massenanflug von Borken- kafern der Gattung Xyleborus Eichh. In einigen kleinen Timpeln in der Nahe des Hauses wurde mit gutem Erfolg nach Wasserinsekten gefischt, im Rio Yacuma selbst war dagegen der Fang von Wasserinsekten fast vollig erfolglos. 2. Im Kamp und im lichten Trockenwald war der Fang infolge der Trockenzeit fast erfolglos. An der Mehrzahl der Tage wehte zudem ein — W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 89 kalter Siidwind, der jeden Insektenflug nahezu unméglich machte. Die Temperatur fiel bis 11 Grad Celsius, was in diesem sonst tropisch heiSen Lande als ausgesprochen kalt empfunden wurde. 3. Die besten Sammelplatze waren die im Kamp verstreuten Wald- inseln und der Uferwald des Rio Yacuma. Die meisten dieser Waldinseln waren verhdltnismaBig klein, meist waren es wenige groBe Ficus-Baume als Hauptbestand mit kleineren Baumen, Palmen und allerhand Strauchern als Unterwuchs. Entomologisch am ertragreichsten waren diejenigen Wald- inseln, die am Rande eines Sumpfes gelegen durch die gréBere Feuchtig- keit einen dichteren Unterwuchs entwickeln konnten. Die ganz trockenen Waldinseln, deren Boden meist dicht mit einer Bromelien-Art bedeckt war, waren in der Regel sehr arm an Insekten. Das Insektenleben nahm aber auch in den feuchteren Waldinseln mit dem Fortschreiten der Trockenzeit rasch ab. Auffallend war aber das geradezu massenhafte Vorkommen einiger Libellenarten. 9, — 10. August 1950. Riickfahrt nach Santa Rosa. Infolge der fortge- schrittenen Trockenzeit war die Uberschwemmung wesentlich zurtickge- gangen und nur kurze Strecken fiihrten noch durch Wasser. Bei der Mittagsrast am 10.8. an der ausgedehnten Waldinsel von San Pedro wurde noch mit gutem Erfolg gesammelt. 11. August 1950. Santa Rosa. Nochmals in den Waldinseln nahe dem Hause gesammelt. 12. August 1950. Flug von Santa Rosa iiber die Cordillera Real nach BasPaz. 13. — 16. August 1950. Aufenthalt in La Paz. 17. August 1950. Fahrt nach Sorata (2600 m). 18.—22. August 1950. Aufenthalt in Sorata. Infolge der immer noch an- haltenden Trockenzeit ruht das Insektenleben noch vollstandig. 23. und 24. August 1950. Erforschung der Héhle von San Pedro. In der Hohle ist keinerlei Spur von Leben zu entdecken, aufer einer Anzahl von Fledermausen. Alle Suche nach Héhleninsekten war erfolglos, dagegen konnte am Abend des 23. 8. mit einigem Erfolg vor der Héhle geleuchtet werden. 25. und 26. August 1950. Sorata. 27.—30. August 1950. Ritt von Sorata nach San Carlos iiber die Cor- dillera Real. Die ersten beiden Tage meist im dichten Nebel im Hochgebirge tiber mehrere Hochpasse von tiber 5000 m Hohe. Am dritten Tage steil hinab auf der Ostseite des Gebirges in die Waldzone. Fiir kurze Zeit lichtet sich der Nebel, so daB in ca. 2800—3000 m Hoéhe im Nebelwald ge- sammelt werden konnte. Namentlich verschiedene Satyriden-Arten flogen hier zahlreich. Am vierten Tag fiihrte der Weg zuerst durch Trockenwald, der streckenweise brannte, und dann steil hinab in die Urwaldschlucht des Rio Corijahuira (ca. 400 m). Am Mittag wird das auf der anderen Hangseite gelegene San Carlos (ca. 1000 m) erreicht, eine groBe Teeplantage. 90 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 31. August — 20. September 1950. San Carlos. Soweit nicht gerodet, ist die ganze Gegend mit dichtem Urwald bedeckt. Infolge des groBen Neigungswinkels der Hange ist das Sammeln auferordentlich schwierig und anstrengend. Die besten Sammelgebiete sind die Flisse, die in tiefeinge- schnittenen Urwaldschluchten, deren Grund ungefahr 400 m hoch liegt, ihrem Austritt aus dem Gebirge zuflieBen. Es wurde regelmaBig am Rio San Pablo und am Rio Corijahuira gesammelt und auf den Sand- und Kies- banken eine sehr gute Ausbeute an Schmetterlingen und Hymenopteren zusammengebracht. Die Arbeit an den Fliissen wurde durch die Unzahl der dort vorhandenen Tabaniden auBerordentlich erschwert, stellenweise direkt unméglich gemacht. Auch in der Nahe des Hauses wurden, nament- lich nachts am Licht, gute Ausbeuten erzielt. Der Beginn der Regenzeit machte sich, namentlich in der zweiten Halfte des Aufenthaltes, durch tag- liche Gewitter mit Platzregen bemerkbar. 21.—24, September 1950. Ritt von San Carlos nach Sorata iiber die Cordillere bei str6mendem Regen. 25.—30. September 1950. Sorata. 1.—5. Oktober 1950. La Paz. 6. Oktober bis 5. November 1950. Sorata. Infolge einer starken Bronchitis und spater wegen des schlechten Wetters waren nicht viele Méglichkeiten, entomologisch zu arbeiten. Die Regenzeit beginnt, und die Landschaft wird langsam griin. Die Umgebung von Sorata ist aber so vollig kultiviert, daB fiir den Biologen in der naheren Umgebung der Stadt kaum Arbeitsmég- lichkeiten bestehen. Das Insektenleben beginnt auch erst sehr langsam, nur der Nachtfang am Licht bringt einigen Erfolg. 6.—9. November 1950. La Paz. 10. November 1950. Flug von La Paz tiber Cochabamba, Santa Cruz de la Sierra nach Roboré in Chiquitos. 11.—14. November 1950. Roboré. Der Ort liegt am FuBe eines der fir Chiquitos charakteristischen plateauférmigen Mittelgebirge. Soweit noch urspriingliche Verhaltnisse herrschen, ist die ganze Gegend mit Trocken- wald bedeckt, der jetzt am Ende der Trockenzeit fast kahl dastand. Wegen der Kiirze der Zeit konnte nicht viel gesammelt werden, nur eine Exkursion an die Hange des Berges brachte aus dem Tal des Rio Roboré eine nen- nenswerte Ausbeute, die aber leider bei der Riickreise zu Verlust ging. Auffallend war der groBe Individuenreichtum bei gleichzeitiger verhaltnis- maBiger Artenarmut, also bereits véllig andere Verhaltnisse als in den tropischen Waldern. 15. November 1950. Riickflug nach La Paz. 16.—22. November 1950. La Paz. 23. November 1950. Abreise nach Arica. W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 91 1953/54 3. August 1953. Ankunit in La Paz. 4,—25. August 1953. La Paz. In dieser Zeit der Vorbereitungen und der Akklimatisation wurden folgende Exkursionen unternommen: 6. August 1953. Fahrt mit Auto tiber den Songopafi (ca. 4800 m) bis zum Ende der AutostraBe in Santa Rosa (ca. 2800 m). Dort im Wald In- sekten gefangen. In den héchsten Lagen im obersten Miniuni Tal (ca. 4700 m) und dicht unterhalb des Songo-Passes Stiicke einer Phulia-Art, etwas tiefer im Songo-Tal Colias (vermutlich euxanthe Feld.) gesehen. 9. August 1953. Fahrt mit Auto ins Tal von Achocalla (ca. 3600 m). Infolge der Trockenzeit nur sehr geringes Insektenleben. Lediglich in einer kleinen Schlucht flog zahlreich die Pieride Teriocolias atinas Hew. 16. August 1953. Mit Auto tiber den Unduavi-Pa8 (4752 m) ins Tal von Unduavi. Bei der Fischzuchtanstalt Pongo (ca. 3800 m) ‘bei gutem Wetter Colias euxanthe Feld. und Tatochila microdice Blanch. gefangen. Spater unter- halb Unduavi (3180 m) in ca. 3000 m Hohe bei triibem Wetter und leichtem Regen im Bergwald Insekten gesammelt. Am Abend in der Nahe von Pongo an den Autoscheinwerfern Lichtfang. | 23. August 1953. Fahrt ins Songo-Tal. Am See von Viscachani (ca. 4100 m) im obersten Songo-Tal Colias euxanthe Feld. und Thecla culminicola Stgr. gesammelt. Beim Elektrizitatswerk Santa Rosa (ca. 2800 m) im Wald eine kleine Ausbeute verschiedenster Insekten zusammengebracht. 26.—30. August 1953. Fahrt zur Fischereikonferenz zwischen Bolivien und Peru in Chucuito bei Puno am Titicacasee in Peru. Wenig Gelegenheit, Insekten zu sammeln. Am 28. August konnte ich auf den zu dieser Zeit . vollig ausgetrockneten Héhen bei Chucuito (ca. 4000 m) sammeln, am 29. 8. an der Lagune Umayo (3950 m), wo besonders zahlreich Wasserkafer ge- funden wurden. An den Fenstern der Fischereistation Chucuito am Abend guter Lichtfang. 31. August—10. September 1953. La Paz. 11. September 1953. Flug nach Cochabamba. 11.—17. September 1953. Aufenthalt in Cochabamba (2600 m). In der naheren Umgebung der Stadt wurde mehrfach gesammelt, jedoch infolge der ungiinstigen Jahreszeit ohne groBen Erfolg. 18.—26. September 1953. In die Yungas nach Sihuencas (ca. 2200 m). Dort wurde im Bergwald aufwarts bis zur oberen Baumgrenze gesammelt. Der Wald im Tal von Sihuencas ist kein so ausgesprochener Nebelwald, wie ich ihn an anderen Stellen der Yungas antraf. Stellenweise, insbeson- dere gegen die obere Baumgrenze macht der Wald einen recht trockenen Eindruck, was wohl durch lokalklimatische Verhaltnisse bedingt ist. Das Wetter war zum Sammeln ungiinstig, es war kiihl, in den Nachten manchmal direkt kalt (Minimum+8° Celsius), es herrschte ein ktthler Wind und es war mit Ausnahme der ersten Morgenstunden meist bedeckt, manchmal auch neblig, zeitweise fiel leichter Regen. Auffallend war der grofe Reichtum an Satyriden, im dichten Bergwald an Ithomiiden. Am 23. September 1953 Ritt 92 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. durch ausgesprochene Nebelwalder nach Chaquisacha (ca. 1700 m) oberhalb von Arepucho, wo im iippigsten Regenwald in wenigen Stunden eine reiche Insektenausbeute zusammengebracht wurde, obgleich die Sonne’ nur kurz schien und es meist neblig und regnerisch war. 27.—28. September 1953. Cochabamba. 29. September — 4. Oktober 1953. Sagewerk Marcus in den Yungas oberhalb Corani in der oberen Waldzone (ca. 2800 m). Fast die ganze Zeit Regen und Nebel, nur stundenweise Sonne. An Tagfaltern eine interessante, aber zahlenmafig schlechte Ausbeute, dagegen bei oft stromendem Regen ausgezeichnete Nachtiangergebnisse. 5.—8. Oktober 1953. Cochabamba. 9. Oktober 1953. Mit Auto nach den Lagunas de Vacas (ca. 3300 m). An den fast sterilen Hangen infolge der dort noch herrschenden Trocken- heit fast ohne Erfolg gesammelt. In der Nahe der Lagunen an feuchten Stellen Colias euxanthe Feld., dicht am Wasser unter Steinen zahlreiche Kafer. Am Nachmittag Gewitter mit Schnee und Hagel. 10. Oktober 1953. Mit Auto zur Cumbre de Tunari (ca. 4200 m). (Taf. 30, Fig. 2). Die Vegetation im Hochgebirge ruhte um diese Jahreszeit infolge der in diesen Héhen noch herrschenden trockenen KAlte noch nahezu vollig. Es bliihten lediglich einige Lupinen, einige Compositen, an feuchten Stellen eine kleine himmelblaue Enzianart (Gentiana sedifolia HBK.) und an den Felsen verschiedene Kakteen. An Insekten flogen neben einigen Hymenop- teren und Dipteren nur wenige Colias euxanthe Feld., Tatochila microdice Blanch. und Argynnis sobrina Weym. 11.—14. Oktober 1953. Cochabamba. Kleinere Exkursionen in die Um- gebung, aber ohne wesentliche Ergebnisse, da immer noch zu trocken. 15. Oktober — 10. November 1953. Reise in das Chapare-Gebiet. 15. Oktober 1953. Fahrt tiber die Cordillere in die Yungas de Palmar, wo in 1250 m Héhe das erste Lager vom 16. 10.—21. 10. bezogen wird. Gesammelt wurde langs der AutostraBe von ca. 1000—1600 m Héhe. Im oberen Teil des Arbeitsgebietes ist noch dichter, unbertihrter Regenwald, von ca. 1300 m abwarts ist der urspriingliche Wald weitgehend gerodet und durch Bananen- pflanzungen ersetzt. Die Yungas de Palmar in dieser Héhenstufe zahlen zu den regenreichsten Gegenden Boliviens. Nur wenige Stunden klaren sonnigen Wetters waren zu verzeichnen, in der Regel am friihen Morgen. Dichter Nebel und oft sehr heftige und andauernde Regenfalle waren am Tage die Regel. Auffallend war hier, da8, wohl als Anpassung an die kli- matischen Verhaltnisse, viele Rhopaloceren, wenn es nur warm genug war, auch bei dichtem Nebel und selbst bei leichtem Regen flogen. 21. Oktober 1953. Fabrt mit Lastauto tiber Palmar (780 m) nach ,,km 114”. 21.—24. Oktober 1953. ,km114" (ca.600m). Der Ort liegt in einer kleinen Erweiterung des schluchtartigen Tales des Rio Palmar. In den dichten Waldern der Steilhange war sebr schwer zu arbeiten, es wurde hauptsach- lich langs der StraBe und am Flusse zwischen Palmar und ,km 114” ge- sammelt. Die Fauna zeigt groBe Ahnlichkeit mit der, die im September 1950 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 93 an den Fltissen bei San Carlos angetroffen wurde, war aber bei weitem nicht so individuenreich. 25. Oktober 1953. Fahrt mit Lastauto durch die letzten Auslaufer der Cordillere in die Ebene nach San Antonio, Ubersetzen tiber den gleich- namigen Flu8 und Weiterfahrt zum Sagewerk der Familie Zischka in San Francisco de Chipiriri an Rio Chipiriri, einem kleinen Nebenflu8 des Rio Chapare. 25. Oktober — 6. November 1953. Am Rio Chipiriri. (Taf. 32 Fig. 1). Noch nahezu unbertihrter Urwald mit groBem Reichtum an Insekten. Der vollig ebene Wald war infolge der heftigen Regenfalle weithin tiberschwemmt, was die Sammeltatigkeit sehr erschwerte. Auch die Witterung war ungiinstig, bei Tage viel Regen, die Nachte verhaltnismaBig kthl, so daB beim Nachtfang keine besonders guten Ergebnisse erzielt wurden. An einigen Abenden setzte ein Massenflug von Ameisen, Trichopteren und verschiedenen kleinen Was- serkafern ein. Trotz der teilweise widrigen Umstande gelang es aber doch eine sehr reiche Ausbeute zusammenzutragen, in erster Linie an Rhopalo- ceren und Kafern. 7.—11. November 1953. Riickfahrt mit Lastauto tiber die Cordillere nach Cochabamba. 11.—16. November 1953. Cochabamba. 17. November 1953. Flug nach La Paz. 18.—29. November 1953. La Paz mit kleineren Ausfltigen in die nahere Umégebung. 30. November — 5. Dezember 1953. Oberes Songotal. Fahrt mit Auto iiber den verschneiten Songopa8 (ca. 4800 m) ins obere ' Songotal zum Elektrizitatswerk bei Botijlaca (ca. 3800 m), oberhalb Cuticucho an der oberen Grenze der Strauchzone gelegen. Wie fiir diese Héhenlagen auf der Ostseite der Cordillere iiblich, herrschte, abgesehen von den Morgen- stunden, dauernd Nebel, in den spateren Nachmittagstunden fiel fast regel- maBig starker Regen. Die Ausbeute an tagfliegenden Insekten war aus diesen Griinden gering, sehr gute Ergebnisse wurden aber trotz Regen und Kalte beim Nachtfang an den Lampen des Elektrizitatswerkes erzielt. Das Suchen unter Steinen brachte eine zahlenmaBig gute, aber auffallend artenarme Ausbeute an Kafern. Von Botijlaca aus wurden folgende Exkursionen unternommen: 1. 12. 53. Zu den Seen von Viscachani (ca. 4100 m) bei dichtem Nebel, Regen und Schnee. An den Seen wurde unter Steinen gesammelt. 2. 12. 53. Zum See von Livifiosa (ca. 4600 m). Beim Aufstieg einige Colias euxanthe Feld., dann am See und beim Riickweg Nebel, Gewitter und Kalte. 3. 12.53. Ins Tal von Hankohuma (Taf. 30 Fig. 1) bis zu den Moranen der Gletscher des Huaina Potosi-Massivs (ca. 5100 m). Das Wetter war besser als an den Vortagen, es wurden aber aufer je einer Colias euxanthe Feld. und Phulia nympha Stgr. keine Falter gesehen und auch die Kaferausbeute war sehr gering. 94 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Zwischen Botijlaca und Cuticucho zweigt nach Norden ein Nebental mit verhaltnismaBig reicher Vegetation ab, durch das der Weg zur Mine Fabulosa fiihrt, langs dessen mehrfach gesammelt wurde. . 5.12, 53. Ruckiahrt nach La Paz. 6. u. 7. Dezember 1953. La Paz. 8.u. 9. Dezember 1953. Flug von La Paz tiber Oruro, Cochabamba, Santa Cruz, Concepcién, San Ignacio, San José nach Roboré. 10.—28. Dezember 1953. Roboré. (Siehe 11.—14. November 1950), Es wurde in der Hauptsache an folgenden Platzen gesammelt: 1. Im Tal des Rio Roboré (Taf. 33 Fig. 1) oberhalb des Ortes an der- selben Stelle wie im Jahre 1950. Zweimal auch weiter oben im Gebirge, einmal auf den Hochflachen oberhalb von Ae einmal bei Santiago (615 m). 2. In den Trockenwaldern um Roboré und an den in den Senken be- findlichen Lagunen (Taf. 32 Fig. 2). 3. AnlaBlich einer eintagigen Exkursion in den Sehluehion des Gebirges bei El Porton. Im Gegensatz zum Tithe 1950 war der Insektenreichtum auffallend gering, was mdglicherweise eine Folge der auBergewohnlichen Hitze des Jahres 1953 war. Auch der Anflug am Licht war sehr schwach, obgleich die abendliche Abkthlung sehr gering war. 29. und 30. Dezember 1953. Riickflug tiber Santa Cruz, Cochabamba, Oruro nach La Paz. 31. Dezember 1953 — 4. Januar 1954. La Paz. ~5.—17. Januar 1954. Aufenthalt in Huatajata am Titicacasee. (Taf. 31 Fig. 1). Auf den fast vegetationslosen Héhen am See (ca. 4100 m) (Taf. 31 Fig. 2) wurde regelmafhig gesammelt und eine gute Ausbeute an Kafern, Hymen- opteren und Dipteren zusammengebracht. An Rhopaloceren flogen nur we- nige Arten. Am Seeufer und in der randJichen Binsenzone wurde mit Erfolg nach Wasserinsekten gefischt. Der Nachtfang war wegen des Voll- mondes fast ergebnislos. 18.—27. Januar 1954. La Paz. 28. Januar — 4. Februar 1954. Fahrt mit Auto ins obere Songotal nach Botijlaca. Die ganzen Tage Regen und Nebel, nur am Vormittag zuweilen etwas Sonne. Gute Kaferausbeute unter Steinen, namentlich in dem oben schon erwahnten Nebental zwischen Botijlaca und Cuticucho. Trotz des meist starken Regens und der Kalte guter Nachtfang. 5.—11. Februar 1954. La Paz. 12.—20. Februar 1954. Westkordillere. Am 12. 2. 54 mit dem Zug nach Viacha und weiter mit einem Schienen- auto auf der Bahnstrecke nach Arica bis zur Station General Campero im Tal des Rio Mauri (3864 m). Das Tal des Rio Mauri tragt nur sparliche Vegetation (Tola-Steppe), ebenso die Talhange (grofe Kakteen) und das Plateau, in das das Tal eingeschnitten ist. Nur an wenigen geschtitzten W. Forster: Beitrage zur Kerntnis der Insektenfauna Boliviens I. 95 und feuchten Stellen ist der Pflanzenwuchs reicher, es bliihen u. a. Calceo- larien, gelbe Kompositen und Lupinen. Entsprechend arm war auch das Insektenleben, zumal wir das fiir 1953/54 iibliche Wetterpech hatten und es fast andauernd leicht regnete. Die Ausbeute ist entsprechend gering, nur an Kafern konnte an einigen feuchteren Stellen unter Steinen eine bessere Ausbeute erzielt werden. In den Nachten herrschte Frost, was den Nachtfang ausschloB. 21.—23. Februar 1954. La Paz. 24. Februar 1954. Flug nach Cochabamba. 25. Februar 1954. Cochabamba. 26. Februar 1954. Flug nach Sucre. 27. Februar — 1. Marz 1954. Sucre. Die vorgesehene Weiterreise nach Potosi war wegen des ungewohnlich schlechten Wetters und des herrschen- den Hochwassers auf keine Weise méglich. 2. Marz 1954. Riickflug nach La Paz. _ 3.—22. Marz 1954. La Paz. An den Hangen bei La Paz an denselben Stellen wie 1950 gesammelt, jedoch mit viel geringerem Erfolg infolge der auBergewohnlich schlechten Wetterverhdltnisse des Jahres 1954. 11. 3.54, Fahrt mit der Bahn nach Tiahuanaco (ca. 4000 m) und zuriick. 23.—26, Marz 1954. Fahrt mit Auto zum Chacaltaya. Unterkunft in der Chacaltaya-Hiitte (5200 m). Der Gipfel des Chacaltaya wurde wieder be- stiegen. Auch hier hatten wir Wetterpech, Schnee und Regen, nur am Morgen einige Stunden besseres Wetter und Sonne. Gesammelt wurde an den- - -selben Stellen wie 1950, auch dieselben Arten. 27. Marz — 7. April 1954. La Paz. Einige kleinere Exkursionen in die | Umégebung. 8. April 1954. Flug iiber die Cordillere nach San Borja (ca. 250 m). 9.—12. April 1954. Ritt von San Borja nach Espiritu. Zuerst iiber héher- gelegene und deshalb trockene Parklandschaft mit vielen Palmen und Wald- inseln. Den letzten Tag fast durchweg durch Sumpfgelande und iiber- schwemmte Kaimpe. Viel Regen. Entomologisch konnte wenig gesammelt werden. aes 13. —- 30. April 1954. Espiritu. Es wurde an denselben Ortlichkeiten ge- sammelt wie im Jahre 1950, die Gegend war aber noch weithin tiber- schwemmt, so daB nur in den etwas héher gelegenen Waldinseln mit Erfolg gesammelt werden konnte. Der Nachtfang brachte eine gute Ausbeute an Kafern, jedoch fast keine Lepidopteren. 1, — 3, Mai 1954. Fahrt mit Einbaum auf dem Rio Yacuma nach Sta. Ana. 4, Mai 1954, Sta. Ana. 3. — 8. Mai 1954, Fahrt mit Dampfer ,Rio Yacuma” auf dem Rio Ma- more nach Guayaramerin. 9. — 19. Mai 1954. Guayaramerin. In der Nahe des Ortes im teilweise tiberschwemmten Wald (Taf. 33 Fig. 2) mit gutem Erfolg gesammelt. Gegen Ende des Aufenthaltes Wettersturz mit Regen und starkem Temperatur- riickgang. 96 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. —————— 20. Mai 1954. Uber den Rio Mamoré nach Guajara Mirim (Brasilien). Beginn der Heimreise. Einige Bemerkungen zur Tiergeographie Boliviens Uber die Zusammensetzung der bolivianischen Insektenfauna und iiber die tiergeographischen Verhaltnisse 148t sich Zusammenfassendes erst nach der Gesamtbearbeitung der Ausbeute aussagen. Einige grundsatzliche Er- kenntnisse ergeben sich aber bereits nach der Bearbeitung der Lepido- pterenfamilien der Papilionidae und Pieridae. Allerdings ist es nattirlich noch vollkommen unmdglich, in irgend einer Weise schon Grenzen der einzelnen tiergeographischen Gebiete innerhalb des Landes zu ziehen. Es laBt sich aber bereits erkennen, da8B in Bolivien wichtige tiergeographische Grenzen verlaufen, so daf in dieser Hinsicht wohl kaum ein anderes Land Siidamerikas so vielseitig und so interessant ist, wie gerade Bolivien. Folgende tiergeographische Gebiete sind innerhalb Boliviens festzu- stellen, allerdings noch mit allem Vorbehalt: 1. Die Hochkordillere und der Altiplano. . Das siidostbolivianische Bergland. . Die Yungas. . Amazonisches Gebiet. . Das siidéstliche Tief- und Higelland. . Zentralbrasilianisches Gebiet. 1. Das Gebiet der Hochkordillere und des Altiplano. Dieses hier als eine Einheit zusammengefafte Gebiet umfaBt die Héhenlagen oberhalb der Baumgrenze tiber 3560m und zerfallt seinerseits wieder in verschiedene, durch die Héhenlage bedingte Untergebiete. Im ganzen gesehen {allt auf, daB die Fauna dieses Gebietes sehr wenige ,,stidamerikanische” Elemente enthalt, dagegen in der Hauptsache Gattungen, die vorzugsweise holarktisch verbreitet sind, wie z. B. die Gattung Colias, oder doch wenigstens ihre nachsten Verwandten in der Holarktis haben, wie z. B. die Gattung Phulia, die zweifellos nachstverwandt zur zentralasiatischen Gattung Baltia Moore ist. Es ist anzunehmen, daB die erstgenannten Gattungen erst in jiingster Zeit, nach der Ejiszeit, die siidamerikanische Kordillere besiedelten. Ihre Arten sind in der Regel iiber weite Teile der Kordillere verbreitet. Die- jenigen Gattungen dagegen, die als Gattungen auf die Kordillere beschrankt sind oder héchstens im Siiden des siidamerikanischen Kontinentes auch in die Pampa hinausgehen und in der Holarktis durch naheverwandte Gattungen vertreten sind, diirften schon vor der letzten Glazialzeit nach Siidamerika gekommen sein. Es sind dies z. B. die Gattungen Tatochila Btlr. und Phulia H.-Sch., die in zahlreiche Arten mit teilweise eng be- srenztem Vorkommen aufspalten, was durch eine Verdrangung in Refu- gialgebiete wahrend der Eiszeit mit dort erfolgter Weiterentwicklung und nachiolgender teilweiser Wiederausbreitung zwanglos erklart werden kann. Daw WN W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 97 Nach meinen Beobachtungen sind nach der Hoéhenlage drei Stufen zu unterscheiden: a) Die Hochgebirgsstufe von ca. 4600 bis tiber 5000m wird nur von wenigen an diese Stufe angepafBten Arten bewohnt, wie von Piercolias an- dina Stgr., Phulia paranympha Stgr. und Argynnis inca Stér. Es sind dies Arten, die in den héchsten Lagen der Kordillere auch in Peru vorkommen. Andere Arten aus dem Altiplano und auch aus tie- feren Lagen der Yungas werden nicht allzuselten durch Luftstromungen in diese Hohen getragen und finden dann meist durch Erfrieren auf den Schneefeldern ihr Ende. Ebenso geht anscheinend ein Teil der Tiere zu Grunde, die als Wanderer aktiv die Kordillere tiberschreiten. Zu diesen Arten gehort u. a. Colias euxanthe Feld. b) Die Fauna des eigentlichen Altiplano von 4000 bis 4600m ist be- reits wesentlich reicher. Neben Arten, die fiir den Altiplano Boliviens und Perus charakteristisch sind, finden sich hier, namentlich im Stiden und Westen, solche, die ihre Hauptverbreitung in Chile haben und dort im Siiden des Landes bis auf Meereshéhe hinabsteigen. Hierher gehGren u. a. verschiedene TYatochila-Arten. c) In den tiefer eingeschnittenen Talern, z. B. bei La Paz und bei Sorata tritt eine wesentlich reichere Fauna auf, die aber zum gr6ften Teil immer noch aus Arten besteht, die nicht als eigentlich stidamerikanisch zu be- zeichnen sind. Arten wie Automeris stuarti Rothsch. und andere sind aller- dings bereits typische Vertreter der neotropischen Fauna. Die Fauna der tiefen Durchbruchstaler des Rio La Paz und anderer Fliisse, die zu den trockensten und sterilsten Platzen Boliviens geh6ren, ist noch nahezu vollig unbekannt, diirfte aber stark verarmt sein und groBe Anklange an die Fauna der Valles Siidostboliviens zeigen. d) Die Fauna der Ostseite der Kordillere tiber der Baumégrenze, also der Grasfluren von 3500—4500m, ist noch so gut wie unbekannt, scheint aber nach meinen Fangergebnissen im oberen Songo-Tal ebenfalls nahe Beziehungen zur holarktischen Fauna aufzuweisen. 2. Das stidostbolivianische Bergland ist vom entomologischen Stand- punkt aus noch recht wenig bekannt. Soweit das vorliegende Material und die Literaturangaben erkennen lassen, bildet es tiergeographisch eine Ein- heit mit Nordwestargentinien, den Gebirgen von Salta und Jujuy siidlich bis in die Gegend von Tucuman. In den Hochlagen finden sich hier noch typisch hochandine Formen, wie Argynnis- und Phulia-Arten, in den trok- kenen subtropischen innerandinen Talern, den Valles, aber eine recht eigenttimliche nur hier und in Nordwestargentinien vorkommende alter- tiimlich anmutende Fauna. Arten wie Teriocolias atinas Hew. und Ma- thania carrizoi Giac. scheinen fiir diese Valles charakteristisch zu sein und im Norden Boliviens nur in den entsprechenden Trockengebieten, wie im Tal von Achocalla bei La Paz und im unteren La Paz-Tal aufzutreten. 3. Ein wohl charakterisiertes Gebiet bilden die Yungas, die RegenwAlder des Ostabfalles der Kordillere zwischen 1000 und 3500m. Sie beherbergen 2 98 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. eine groBe Anzahl nur diesem Gebiet eigenttimlicher Arten, die in der Regel nicht tiefer als 1000m hinabsteigen, héchstens in den tiefeingeschnittenen, engen, bewaldeten FlufBtalern weiter hinabgehen (bis 400m), nie aber ins eigentliche Hiigelland oder gar ins Flachland. Die fiir die Yungas eigen- tiimlichen Arten sind gréBtenteils, wenn auch oft in verschiedene Subspe- cies aufgespalten, von Ecuador bis zum Andenknie in der Hohe von Santa Cruz de la Sierra, also bis zum Ausklingen des tropischen Regenwaldes, verbreitet. Derartige Arten der Yungas sind z. B. Papilio isidorus Doubl., Papilio warscewiczii Hopfi. und Dismorphia tricolor Smith and Kirby. Die Abstammung dieser Fauna der tropischen Bergwalder von der tropischen Tieflandfauna geht aus der nahen Verwandtschait der Vertreter der beiden Faunen hervor, wahrend zur Fauna der Kordillere oberhalb der Baum- srenze keinerlei Beziehungen bestehen. 4, Das Tiefland Nordost- und Mittelboliviens sowie die Vorberge der Kordillere siidlich bis ungefahr in die Gegend von Santa Cruz de la Sierra gehéren faunistisch noch zum groSen amazonischen Gebiet. Die umfang- reichen Waldgebiete am Rande der Kordillere und namentlich auch am Rio Beni und am mittleren und unteren Rio Mamoré sind ein Teil der Hylaea Amazoniens. Die in Nordostbolivien sehr ausgedehnten Savannen- gebiete, wie ich sie z. B. am Rio Yacuma antraf, geh6ren auch noch zum Gebiet der amazonischen Fauna. Die kleineren und gréReren Waldinseln dieser Savannen beherbergen eine mehr oder weniger verarmte Wald- fauna. Auf dem Kamp zwischen den Waldinseln finden sich dagegen auch schon Arten stidlicher Herkunft. Bei manchen weitverbreiteten Arten, wie z. B. bei Papilio anchisiades Esp., die im amazonischen Gebiet in einer anderen Subspecies auftreten als im Siiden, findet sich hier im Kamp und besonders in der nachsten Zone ein mehr oder weniger breiter Ubergangs- streifen, in dem die beiden Formen entweder nebeneinander ‘lesen oder einen echten Ubergang, einen Kline, bilden. 5. Das siidostbolivianische Tief- und Hiigelland von Chiquitos gehért der Zusammensetzung seiner Fauna nach bereits eindeutig zum siidlich angrenzenden tiergeographischen Gebiet von Nordargentinien und Para- suay, das seine extremste Ausbildung in der Fauna des Gran Chaco findet, Zahlreiche Arten erreichen hier ihre Nordgrenze wie z. B. Graphium mi- crodamus Burm. oder es fliegt von den weitverbreiteten Arten hier be- ' reits die weiter stidlich verbreitete Subspecies. Im Norden dieses Gebietes verlauft fir viele Arten die oben schon erwahnte Grenze bzw. es beginnt das erwahnte Mischgebiet. 6. In den Landstrichen gegen Matto Grosso, in den Llanos de Mojos, greift die Fauna Zentralbrasiliens weit nach Bolivien hinein. Die Kennt- nisse beziiglich der Insektenfauna dieser Gegenden sind aber noch viel zu — Sering, um nahere Angaben machen zu kénnen. Weite Teile Stidostbo- liviens scheinen ein Mischgebiet zwischen der amazonischen, der zentral- brasilianischen und gegen Westen zu der nordargentinisch- paraguayischen Fauna zu sein. W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 99 Die eben vorgenommene Einteilung Boliviens in tiergeographische Ge- biete ist nur als ein vorlaufiger Versuch zu werten. Die weitere Bear- beitung des gesammelten Materials wird zeigen, inwieweit dieser Versuch den tatsachlichen Gegebenheiten auch wirklich entspricht oder ob Ander- ungen sich als n6tig erweisen werden. Ich halte es aber immerhin fiir gut, diesen Entwurf méglichst friihzeitig zur Diskussion zu stellen. Lepidoptera I. Der folgenden Bearbeitung der Papilionidae und Pieridae liegen neben den Ausbeuten meiner beiden Reisen im wesentlichen die bolivianischen Materialien der Zoologischen Staatssammlung zu Grunde. Die Zoologische Staatssammlung besitzt neben vielen Einzelstticken die Ausbeuten der beiden Botaniker Dr. O. Buchtien und Prof. Dr. Th. Herzog, eine gréRere Ausbeute aus den Yungas de La Paz von Schulze, die von Prof. Dr. E. Lindner zusammengebrachte Ausbeute der Deutschen Gran Chaco- Expedition (Prof. Dr. H. Krieg) und reiches, von R. Zischka, Santa Cruz, friiher Cochabamba, stammendes Material. Ferner wurden vom Museum A. Kénig, Bonn, die Ausbeute der Reise von Dr. G. Niethammer und vom Senckenberg-Museum Frankfurt die von Frau Dr. K. Hissink und Herrn Hahn anlaBlich ihrer fiir das Fro- benius-Institut durchgeftihrten Forschungsreise gesammelten Tiere liebens- wurdigst zur Verifiigung gestellt. Vergleichsmaterial lag aus dem Zoologischen Museum Berlin vor. Mein Dank gilt Herrn Prof. Dr. A. v. Jordans, Dr.h.c. H. H6ne und Dr. G. Niethammer vom Museum A. K6nig, Bonn; Frl. Dr. E. Franz vom Museum Senckenberg, Frankfurt/Main und Herrn Prof. Dr. E. M. Hering und Dr. B. Alberti vom Zoologischen Museum Berlin. Ferner bin ich den Herren N. D. Riley, A. G. Gabriel und T. G. Howarth vom British Museum in London fiir die liebenswiirdige Durch- fihrung von Typenvergleichen und sonstigen Bestimmungsarbeiten zu groBem Dank verpflichtet. 1. Papilionidae Antrophaneura steinbachi (Rothschild) 1905, Entomologist p. 125. In der Zoologischen Staatssammlung Miinchen (Z. St.): 200 299 Santa Cruz de la Sierra, leg. Steinbach 10° Rio Songo 750m, leg. Fass] Die beiden o/c" haben gegeniiber dem Nov. Zool. 13, 1906, tab. 4, fig. 5 abgebildeten Typus einen stark reduzierten hellen Fleck auf den Vorder- flugeln. Die beiden 99 von Santa Cruz stimmen mit der Abbildung 1. c. lberein, beim 2 vom Rio Songo ist die rote Fleckenreihe kleiner, etwas leuchtender in der Farbe. Der rote Analfleck der Hinterfltigel fehlt bei diesem Stiick oberseits vollig, auf der Unterseite ist er zu einem winzigen Piinktchen reduziert. 100 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Rothschild und Jordan geben]. c. p. 453 auch Mapiri als Fundort an. Zischka (1950, Fol. Univ. 4 p. 7) noch Buena Vista und Puerto Chuelo. Die Art ist anscheinend weit verbreitet, aber lokal und selten. Antrophaneura aeneas locris (Rothschild und Jordan) 1906, Nov. Zool. 13 p. 457. 200 192 Rio Chipiriri 3. und 4. 11. 53 In Z. St.: 19 Chapare 400m 1.9, 51 leg. Zischka Rothschild und Jordan (lI. c.) fiihren diese Art von Mapiri und von Santa Cruz de la Sierra an, Ureta (1941, Bol. Mus. Nac. Hist. Nat. Chile 19, p. 33) vom Chapare. Nach Angabe Zischkas (i.1.), die ich aus eigener Beobachtung bestatigen kann, kommt aeneas fast nie auf den Boden, sondern umfliegt als ausgesprochenes Waldtier die Kronen bliihender Baume. Antrophaneura sesostris sesostris (Cramer) 1779, Pap. Exot. 3 p. 34 tab. 211 fis. F., G. : Die typische sesostris Cr. scheint nur im Tiefland Nordwestboliviens vorzukommen. Mir liegen von dieser Subspecies aus dem Museum Sen- ckenberg vor: 4c’ Ixiamas 18. 12. 52, 28. 12. 52, 27. 1.53, leg. Hissink und Hahn. sesostris zischkai ssp. n. Kriiger (1934, Ent. Rundsch. 51 p. 152) erwahnt bereits, daB ein groBer Teil der ihm von Ostbolivien (Santa Cruz de la Sierra ?} gesandten se- sostris-y~ eine Riickbildung der roten Makeln auf der Unterseite der Hinteriltigel zeigt. Nach dem mir vorliegenden Material aus Bolivien kann ich diesen Befund nur bestatigen. Die sesostris-Populationen aus den Yungas und aus Ostbolivien bilden eine gute Subspezies, die ich zu Ehren des ver- dienstvollen Erforschers der bolivianischen Insekten, Herrn R. Zischka ssp. zischkai nov. benenne. Holotypus &: Bolivia, Sarampiuni, Rio Corijahuira 400 m 18. 9. 50 les. W. Forster, Staatssammlung Miinchen. Auf der Oberseite unterscheidet sich das Tier nicht von den mir vor- liegenden oo der ssp. sesostris Cramer. Auf der Unterseite der Hinteriltigel aber ist die rote Fleckenreihe stark reduziert. Es sind lediglich noch drei kleine, langliche Fleckchen in den Zellen Ms, Ci: und Cz vorhanden. Auch der rote Ring auf der Ventralseite des Abdomens ist stark reduziert. Allotypus 9: Bolivia, Chapare, 400 m 4. 9. 52 leg. Zischka. Von den 99 der ssp. sesostris Cr. durch die auf der Oberseite stark reduzierten roten Flecke der Hinterfliigel unterschieden. Paratypen: 10 Bolivia, Sarampiuni, Rio Corijahuira 400 m, 9. 9. 50 leg. Forster, Staatssammlung Miinchen; 11 oo Chapare Gebiet, Rio Chi- piriri 400 m, 28. 10. — 6. 11. 53, leg. Forster, Staatssammlung Miinchen; 20% Rio Chapare 400 m, 25. 5. 49 und 28.5. 51 leg. Zischka, Staats- W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 101 sammlung Miinchen; 18 o’< Rio Chapare, 400 m, 25. u. 30. 5. 49, 5. 7. 50, G19 SOh le LON50" 10¥451; 25: a 28: 5. 51,129. 51; 130) 10. 514, 274.6. 110 51, 22., 24. u. 27. 3. 52,. leg. Zischka, Sammlung Zischka, 3 co’ Bolivia, Museum Senckenberg. Die Variabilitat besteht lediglich in der verschieden starken Ausbildung der roten Flecke der Unterseite der Hinterfligel. Bei fiinf Tieren sind diese Flecke gegeniiber dem Holotypus noch mehr verkleinert, bei zwei Stiicken aus dem Senckenbergmuseum sind nur noch winzige rote Ptinktchen zu sehen, vier Tiere zeigen diese Flecke so ausgedehnt wie die oc von sesostris Cr., die iibrigen Tiere stehen zwischen diesen Extremen. Die Mehrzahl hat aber stark reduzierte Flecke. Bei einer Reihe von Tieren ist im Gegensatz zum Holotypus ein kleiner roter Fleck in Mi wenigstens angedeutet. Hayward (1939, Physis 17 p. 376) fihrt die Art von Caranavi, Nord- Yungas, 718 m, 1. 1931 leg. Denier, an. Antrophaneura sesostris Cr. ist ein ausgesprochener Waldbewohner. Antrophaneura erlaces erlaces (G. R. Gray) 1852, Cat. Lep. Ins. Brit. Mus, 1 p. 49, tab. 8, fig. 9. 19 Rio San Pablo 17. 9.50. Am Wasser. 192 Rio Chipiriri 6. 11.53. In Z.St.: 50’ 3 9Q Rio Songo, 750 m leg. Fass] 2% Chulumani, 1200m leg. Schulze 1% Bolivia 19 Santa Cruz de la Sierra leg. Herzog Die mir vorliegenden Tiere sind im groBen und ganzen recht einheitlich. Bei den 9Q -variiert der weiBe Fleck der Vorderfliigel etwas beztiglich Form und GréBe. Antrophaneura drucei (Butler) 1874, Trans. Ent. Soc. Lond. p. 434, tab. 6, fig. 2. Im Museum Senckenberg: 1 o Ixiamas 20. XII. 52 leg. Hissink und Hahn Zischka (I. c.) fiihrt die Art als nicht selten aus der Chapare-Region aus 400 m Hohe an. Antrophaneura phosphorus gratianus (Hewitson) 1861, Exot. But. 2, Alloy, Sy, nia, 118) 1S Guayaramerin 13. 5. 54. Bisher nock nicht in Bolivien festgestellt. Antrophaneura vertumnus yuracarés (Rotschild und Jordan) 1906, Nov. Zool, 13, p. 469. In Z.St.: 20’. 1 @ Bolivien 102 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Die von Réber (1929, Int. Ent. Zeitschr. 23 p. 323) nach Tieren vom Rio Songo beschriebene Form nigripalpus bezieht sich auf oo von anchises efias R.u. J., die Réber irrtiimlich hieher zog. Mir liegen solche Stiicke vor. Das von Kriiger (1925, Int. Ent. Zeit. 18 p. 231) als zu dieser Sub- spezies gehorig beschriebene 2 aus Ostbolivien gehdrt ebenfalls zu A. an- chises etias R. u. J. Antrophaneura iphidamas phalias (Rothschild und Jordan) 1906, Nov. Zool. 13, p. 480. In Z.St.: 1 o& Yungas de la Paz 1000m 1 2 Rio Songo, leg. Fassl Diese Art wurde bisher soweit siidlich noch nicht festgestellt. Ob falsche Fundortangaben ? Antrophaneura anchises etias (Rothschild und Jordan) 1906, Nov. Zool. 13, p. 486. ~ 2% Rio Corijahuira 11. u. 18. 9. 50 200 Rio San Pablo 1. u. 2. 9. 50 1 kan A 2S) 05S 3/1 Robore, 22,223.11, 25,122.58 In Z.St.: 60° 299 Rio Songo 750 m leg. Fass 19 Buenavista, 75 km nordwestl. Santa Cruz, 450 m 1926/27 12 Chiquitos, San José, 9. 26 leg. Lindner 19 Ostbolivien (Santa Cruz de la Sierra?) (Typus von yura- carés Kriiger nec. R. u. J.) Die ssp. etias R. u. J. wurde nach Stiicken von Santa Cruz beschrieben. Die mir aus den Yungas vorliegenden Tiere stimmen vdllig mit der Original- beschreibung und dem vorliegenden 2 aus der Umgebung von Santa Cruz iiberein. Dem einen 9 vom Rio Songo fehlt der weiBe Fleck der Vorderfliigel, es gleicht also manchen 9 9 der ssp. anchises L. aus Guayana. Das Q aus Ostbolivien ist das Tier, nach dem Kriiger (1925, Int. Ent. Zeit. 18, p. 231) irrtiimlich das 9 von verfumnus yuracarés R. u. J. beschrieb. Die von Rober (1929, Int. Ent. Zeit. 23, p. 323) als Form von vertumnus - beschriebene nigripalpus bezieht sich auf oo von anchises etias R..u. J. Zischka (i.1.) gibt an, daB er diese Art bei Santa Cruz an Wegen beob- achtete, die auf beiden Seiten mit Buschwald besaumt sind. Antrophaneura nephalion (Godart) 1819, Enc. Meth. 9, p. 37. In Z.St.: 1 Bolivia 1° Ostbolivien, Rio Grande Diese Art wurde bis jetzt fiir Bolivien noch nicht erwahnt, ist aber von Matto Grosso, Paraguay und Misiones bekannt. W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 103 Antrophaneura aglaope (G. R. Gray) 1852, Cat. Lep. Ins. Brit. Mus. 1, p. 55, tab. 10, fig. 5. 1 2 Rio Corijahuira 20. 9. 50 Soe 1 Oo) Rio’ Chipirizi 26. 10) 53, 3. uw 4/11; 53 In Z.St.: 30° 329 Ostbolivien, Rio Grande 1 Bolivia, Prov. Sara 19 Santa Cruz de la Sierra 16.8. 26 leg. Lindner 102 Chapare 400 m 6.9. 48, 1.9.51 leg. Zischka Die @Q gehGren alle zur f. callicles Bates (1861, Trans. Ent. Soc. Lond. [2] 5, p. 361) mit groBem weiBen Fleck auf den Vorderfltigeln. Das von Zischka gesammelte ~& von Chapare ist stark aberrativ, der sonst blau- griine Fleck der Vorderfliigel ist rein grau, der weife Fleck nur in Zelle C: schwach angedeutet. Antrophaneura lysander lysander (Cramer) 1775, Pap. Exot. 1, p. 46, tab. 29, fig. C, D. 19 Rio Chipiriri 28. 10. 53 Im Museum Senckenbersg: 1 Ixiamas 20.12.52 leg. Hissink u.Hahn Auch Zischka (i. 1.) fiihrt diese Art als neu ftir Bolivien aus dem Chapare-Gebiet an. Das vorliegende 9 gehodrt der 9-f. parsodes Gray (1852, Cat. Lep. Ins. Brit. Mus. 1 p. 54, tab. 8 fig. 3) an. Antrophaneura neophilus consus (Rothschild und Jordan) 1906, Nov. Zool. 13, p. 499. 1 Espiritu 1.8. 50 1 Rio San Pablo 4. 9. 50 1 Rio Corijahuira 15. 9. 50 200 Rio Chipiriri 2. 11. 53 In Z.St.: 1° 299 Ostbolivien (Santa Cruz?) 1 9 Santa Cruz, Buschsavanne leg. Herzog In Museum Senckenberg: 109 Ixiamas 11. und 12. 52. leg. Hissink und Hahn Zwischen den vorliegenden Tieren von den weit auseinanderliegenden Fundorten besteht kein wesentlicher Unterschied. Hayward (I. c. p. 376) fiihrit die Art von Chorro, Siid-Yungas, 1150 m, 3.31, leg. Denier an, Ureta (I. c. p. 33) vom Chapare, Zischka fi. 1.) von Santa Cruz, wo er beide Geschlechter im April und Mai in der mit Biischen bewachsenen Pampa an Bliiten fing. Battus polydamas polydamas (Linné) 1758, Syst. Nat. ed. 10 p. 460. 1 Chiquitos, Mutun 25. 11.50 leg. Ertl u. Bau 1 Chiquitos, Roboré 19. 12. 53 200 Rio Chipiriri, 2. u. 6. 11.53 in 2. Stilo Chapare 25. 352 legaZischka 12 Santa Cruz de la Sierra 3. 12. 04 20% Chiquitos, Tunama 24. 10. 26 leg. Lindner 104 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. In Museum Senckenberg: 109 Ixiamas 11. u. 12. 52 leg. Hissink und Hahn Hayward (Il. c.) fiihrt diese Art von Coripata (Nord-Yungas), 1800 m, 4, 31, leg. Denier an, Ureta (Il. c. p. 33) vom Chapare. Battus madyes madyes (Doubleday) 1846, Ann. Mag. Nat. Hist. 18 p. 375. In Z.St.: 50’ Bolivien 600 Yungas, Chulumani 1200 m leg. Schulze Die vorliegenden Tiere variieren recht erheblich beziiglich der Inten- sitat der gelben Fleckenbinde auf der Oberseite. Die Querbinde am Vorder- ende der Zelle ist nur bei einem o gut ausgebildet, meist ist sie nur durch wenige Schuppen angedeutet, bei zwei oo fehlt sie ganzlich. Die echte ssp. madyes Doubl. scheint in Bolivien wesentlich weiter verbreitet zu sein, als Zischka (I. c. p. 8) angibt. Er fiihrt nur einen Fundort an: Carapari-Tal zwischen Sucre und Tarija in Stidbolivien. Neuerdings fing er aber auch ein Stiick dieser Art in den Yungas de Palmar, 1000 m. Der Fundort Chulumani, von dem mir Sticke vorliegen, wird auch von Weeks (1905, Ill. Diurn. Lep. p. 20) angegeben, sowie von Rothschild und Jordan (1906, Nov. Zool. 13 p. 526), welch letztere noch zufiigen: Januar 1901, 2000 m, leg. Simons”. Sie fiihren ]. c. dann noch als weitere Fundorte an: Rio Unduavi, 2000 m, Febr. 1901 leg. Simons; Yungas de La Paz, 1000m, Nov. 1899 leg. Garlepp; Coroico 6500 it. leg. Garlepp. Hopffer (1879, Stett. Ent. Zeit. 40 p. 51) erwahnt Stiicke aus Moxos, die — sich im Zoologischen Museum Berlin befinden, Staudinger (1894, Iris 7 p. 59) solche, die Garlepp bei Coripata fing. Hayward (I. c,) fiihrt den Fundort Anazani (Siid-Yungas) 1850 m an, wo Denier die Art im Marz 1931 erbeutete. Rothschild und Jordan (lI. c. p. 426) fithren bei der Beschreibung der ssp. fucumanus auch ein © von Bueyes, Bolivien leg. Garlepp als Paratypus an. Die Art madyes Doubl. scheint in der oberen Bergwaldzone vorzu- kommen und ist vermutlich sehr lokal. Battus belus cochabamba (Weeks) 1901, Canad. Entom, 33 p. 265. A ioe io) Chipininie22- 0) ro lilcoS In Z. St.: 20’ Chapare 400m 1.9. 51; 20.3. 52 leg Zischka 1 Santa Cruz de la Sierra In Museum Senckenberg; 20’c" Ixiamas 15. 12.52, 8.1.53 leg. Hissink und Hahn Eines der beiden von Zischka erbeuteten co’ vom Chapare zeigt auf der Oberseite der Hinterfltigel eine stark reduzierte Fleckenbinde, die nur aus dem Innenrandfleck besteht sowie einem nachfolgenden kleinen Fleck. Rothschild und Jordan (lI. c. p. 532) fiihren diese Art von Salinas, Rio Beni 7. 95 leg. Stuart und von Santa Cruz de la Sierra, 3. 4. 04, leg. Steinbach an. Von letzterem Fundort meldet auch Zischka (i.1.) die Art im 9.55 in Anzahl. Der Originalbeschreibung der ssp. cochabamba Weeks W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 105 lag ein Tier zu Grunde mit der Fundortsbezeichnung: ,,Bolivia, some 200 miles north of Cochabamba”. Battus lycidas lycidas (Cramer) 1777, Pap. Exot. 2 p. 25, tab. 113 fig. A. 1 Guayaramerin 18.5. 54 Zischka (lI. c. p. 8) fiihrt diese Art vom Chapare 400m und aus den Yungas de Palmar 1000 m an, Rothschild und Jordan (lI. c. 535) erwah- nen die Art von Santa Cruz de la Sierra, leg. Steinbach. Battus crassus (Cramer) 1777, Pap. Exot. 2 p. 23, tab. 112, fig. C. 300 Rio Chipiriri 3.—5. 11. 53 1 Guayaramerin 9. 5, 54 In Z. St.: 20° Coroico 1200 m leg. Fass 10% Rio Songo 750 m leg. Fass! 20% Chapare 400m 1.9.51 leg. Zischka | In Museum Senckenberg: 10’ Ixiamas 8. 1.53 leg. Hissink u. Hahn Das o’ vom Rio Songo gehért zur <-f. lepidus Feld. (1861, Wien. Ent. Mon. 5. p. 72), das eine der beiden oo von Coroico und die beiden oo : - vom Chapare bilden einen Ubergang zu dieser Form. Ureta (I. c.) fihrt diese Art ebenfalls vom Chapare an. Battus hirundo (Rober) 1925, Ent. Mitt. 14 p. 85. Rober beschreibt diese Art nach einem ©’ vom Rio Songo, 750 m, leg. Fassl, Die Art wurde meines Wissens nie mehr gefunden, vermutlich ist es nur eine Aberrativform von crassus Cram. Ich wiederhole im Fol- genden die wichtigsten Punkte der Beschreibung: ,,Es liegt mir ein o dieser Art aus Bolivien vor, das ich trotz seiner bedeutenden GréBe von 105 mm Fligelspannweite und trotz anderer Unterschiede fiir einen crassus halten wiirde, wenn er nicht eine besondere Fliigelgestalt besaBe. Die Vorder- fligel sind namlich an der Spitze viel mehr verlangert als bei crassus, die Vorderfliigellange betragt 96 mm (bei den mir vorliegenden crassus aus Peru, Ekuador und Sao Paulo 89 bis 91mm) und die Breite der Vorder- fligel zwischen dem Innenwinkel und der Mitte des Vorderrandes 63 mm. (Bei crassus 56 bis 58 mm). Die lichte Vorderfliigelbinde ist zum gré6Bten Teile geschwunden und besteht nur noch in einem schmalen Streifchen in der Mittelzelie entlang der Mediana von der Fliigelwurzel bis knapp zum ersten Medianaste, in einem knapp die Basalhalfte des Feldes zwischen dem 1.’und 2. Medianaste einnehmenden Streifen und wenigen Schuppen zwischen dem 2. und 3. Medianaste; sie ist nicht gelblich, sondern weil. Die Grundfarbung der Hinterfliigelunterseite ist auffallig lichter, des- gleichen die roten Saumflecke, die tiberdies kleiner, lichter rot und weniger halbmondférmig gestaltet, sowie breiter schwarz umzogen sind. Der Hinter- leib ist ausgedehnter wei, auch die gelblichen Seitenflecke am vorderen Teile des Kérpers sind ausgedehnter und zahlreicher..... ih 106 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Papilio thoas thoas Linné, 1771, Mant. Plant. p. 536. 1 Guayaramerin 15. 5. 54 Im Museum Senckenberg: 1 Tumupasa 30.4. 53, 20’c" Ixiamas 10. 3. 53 leg. Hissink und Hahn thoas cinyras Ménétriés 1857, Enum. Corp. Anim. Mus. Petrop. Lep. 1., Suppl. p. 68, tab. 7, fig. 3. 102 Rio San Pablo 4. und 6. 9.50 12 Rio Corijahuira 11. 9. 50 Oy kim lla 9225-10) 5S 200 19 Rio Chipiriri 27. und 28. 10.53, 3. 11. 53 In Z. St.: 12 Rio Songo 750m leg. Fass! 12 Coroico leg. Fass 1 Chapare 1.4.51 leg. Zischka thoas brasiliensis Rothschild und Jordan 1906, Nov. Zool. 13 p. 560. 1 Roboreé 17. 12. 53 30% Chiquitos, Mutun 150 m 22. 11.50 leg. Ertl und Bau 1 Puerto Suarez 140m 18. 11.50 leg. Ertl und Bau In Bolivien grenzen die Subspecies thoas L., cinyras Mén. und bra- siliensis R. u. J. anscheinend in einer breiten Ubergangszone aneinander. Bei Vorliegen von zahlreicherem Material werden wohl gleitende Ubergange, also Kline im Sinne Huxleys, festzustellen sein. Die Tiere aus Chiquitos gehoren bereits eindeutig zu brasiliensis R. u. J., zu der die beiden Autoren als Paratypen ja auch Tiere von San José de Chiquitos, 22. 7. 04 leg. Stein- bach, zogen. — Die Tiere aus den Yungas k6nnen zwar noch zu cinyras Mén. gereechnet werden, wie sie mir besonders typisch aus Peru und vom oberen Rio Putumaio vorliegen, sie zeigen aber doch schon Ubergangs- merkmale zu ssp. brasiliensis R. u. J.'). Die Marginalflecke der Vorder- fliigel, die bei cinyras Mén. nur selten auftreten, sind bei allen Stiicken aus den Yungas mehr oder weniger vorhanden, bei dem Q aus Coroico tritt auch der orangerote Fleck am Innenwinkel der Hinterfliigel auf. Auch das Gelb der Fliigel ist nicht so kraftig wie bei cinyra Mén. von nord- licheren Fundorten und nahert sich mehr dem der echten brasiliensis R. u. J. Auch die Tiere von Tumupasa und Ixiamas geh6ren zu einer ausge- sprochenen Mischpopulation zwischen den ssp. thoas L. und cinyras Mén. Ureta (I. c. p. 33) gibt fir das Gebiet des Chapare die ssp. cinyras Mén. an, die ja auch ich fiir dieses Gebiet feststellte. — Im Nordosten Boliviens, am unteren Rio Beni und am unteren Rio Mamoré fliegen bereits echte thoas L. unméglich ist. Als Fanger wird Giinther angegeben, so daB die Tiere wohl von San Carlos das Giinther gehorte, stammen diirften, wo auch ich meine Stticke fing. Im Hause Giinthers in Sorata sah ich selbst Stiicke von thoas L. aus San Carlos und da Giinther sein Material aus Sorata versandte, diirfte dadurch der Irrtum entstanden sein. ~ ' _W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 107 Papilio paeon paeon Boisduval 1836 Spec. Gen. Lep. 1 p. 356. In Z. St.; So’ Yungas, Chulumani 1200 m leg. Schulze 200 Rio Songo 750 m leg. Fass] Hayward (I. c. p. 376) fiihrt paeon B. von Puente Villa (Nord Yun- gas) 1200 m an, wo sie Denier im Marz 1951 erbeutete. Diese Art, die wenig variiert, ist anscheinend auf die subandine Stufe der Yungas beschrankt. Papilio lycophron lycophron Hibner 1823, Saml. Exot.Schmetterl. 2, tab.100. 140%" Chiquitos, Mutun 150m 20. 11. — 5.12. 50 leg. Ertl u. Bau In Z. St.: 10% Chiquitos, San José 10. 26 leg. Lindner 1o% Rio verde 10. 10. 51 leg. Ertl lycophron phanias Rothschild und Jordan 1906, Nov. Zool. 13 p.575. In Z. St.: 30°" Santa Cruz de la Sierra In Museum K@6nig, Bonn: 30’o Benigebiet, Rio Quiquibey, 10. 9. 51, legs. Niethammer Die Tiere von Mutun und die o/c’ von San José und vom Rio verde zeigen ohne Ausnahme eine verhaltnismaBig kraftige Ausbildung der gel- ben Randflecke der Vorderfliigel, wie ich sie bei den zahlreichen mir vor- liegenden Vergleichsstiicken aus Brasilien und Paraguay sonst nirgends feststellen kann. Die Ausbildung der groB8en Hinterfliigelrandflecke ent- spricht den anderen vorliegenden Stiicken. Die Tiere aus Chiquitos und vom Rio verde gehéren trotz der geringen Unterschiede zu der in Para- guay, Nordargentinien und Siidbrasilien verbreiteten ssp. lycophron Hbn., wahrend die Tiere von Santa Cruz und aus dem Beni-Gebiet eindeutig zu phanias R. u. J. gestellt werden mtissen. — Ureta (l. cc. p. 33) gibt vom Chapare zwar die Art lycophron Hbn. an, ohne jedoch etwas iiber die Subspecies zu sagen. Papilio androgeus androgeus Cramer 1775, Pap. Exot. 1. p. 24, tab. 16, inj, (Ca, 1D), 366 Roboréit7.12:538 1° Guayaramerin 11. 5. 54 In Z. St.: 19 Chapare, 400m 1. 4.51 leg. Zischka In Mus. Senckenberg: 19 Ixiamas 12. 52 leg. Hissink und Hahn Die 292 vom Chapare und von Ixiamas gehoren zur f. piranthus Cra- - mer (1779, Pap. Exot. 3, p. 18, tab. 204, fig. A., B.). Zischka (Lc. p.8) fihrt diese Art vom Beni-Gebiet und vom Chapare an. Rothschild und Jor- dan (Il. c. p. 580) erwahnen folgende Fundorte: Mapiri, 8. 95 leg. Stuart; Guanay 1500 ft. 8.95 leg. Stuart; Yungas de la Paz 1000m, 9. 99 leg. Garlepp; Santa Cruz de la Sierra leg. Steinbach. P. androgeus Cr. scheint das eigentliche Gebirge zu meiden. Garlepps Héhenangabe mit 1000m mu8 wohl angezweifelt werden. 108 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Papilio hyppason Cramer 1775, Pap. Exot. |. p. 46, tab. 29, fig. E. 1° Rio San Pablo 4. 9. 50 (f. hyppason Cr.) 1° Rio Corijahuira 15. 9. 50 (f. hyppason Cr.) In Z. St.: 2o¢°o" Rio Songo 750m leg.Fassl (f:hyppason Cr. und f. ptilion R. u. J.) 1° Bolivien (f. ptilion R. u. J.) 10° Prov. Sara, Santa Cruz de la Sierra (f. hyppason Cr.) 1 Santa Cruz de la Sierra (f. paraensis Bates) 1°” Chapare, 5. 9. 50 leg. Zischka (f. paraensis Bates) Bei den oo der f. ptilion Rothschild und Jordan (1906, Nov. Zool. 13 p. 602) sind die roten Hinterfliigelflecke weit weniger kraftig ausge- bildet als bei mir vorliegenden ('~ dieser Form vom Amazonas (Obidos). Bei den QQ ist der weiBe Vorderfliigelfleck doppelt so grof wie bei den paraensis Bates 9, die mir von verschiedenen Orten am Amazonas und von Guayana vorliegen. Papilio anchisiades anchisiades Esper 1788, Ausl. Schmetterl. p.53 taloghs; ies 102) 120° Rio Chipiriri 27. 10. — 5. 11. 53. 1 Guayaramerin 18. 5. 54. In Z. St.: 1o° Chulumani 1200m leg. Schulze 1 Villa Montes 3. 5. 26 leg. Lindner 20’ Chapare 400m 1. 9.51, 9. 52, leg. Zischka © In Museum Senckenberg: 1 & Bolivia, Prov. Ituralde leg. Hissink und Hahn anchisiades capys Hiibner 1809, Samml. Exot. Schmetterl. 1. tab. 120 fig. 3,4. 1 Chiquitos, Mutun 150m, 26. 11. 50 leg. Ertl und Bau Zischka gibt (I. c. p. 9) beide Formen fiir den Chapare an, Ureta (Il. c. p. 33) nur anchisiades Esp. Rothschild und Jordan (I. c. p. 609) geben an, da in Siidost-Bolivien die Mehrzahl der Exemplare zu capys Hbn. gehéren. Es scheint also in Bolivien eine breite Mischzone zu be- stehen, in der die Art dichrom auftritt, also beide Formen nebeneinander fliegen. Von den vorliegenden anchisiades-o( haben 7 nicht mal eine Spur eines weiBen Fleckes der Vorderfliigel, zwei weisen nur ganz wenige helle Schuppen auf. Unterseits zeigen aber alle die Farbung der typischen an- chisiades Esper. Papilio isidorus isidorus Doubleday 1846, Ann. Mag. Nat. Hist. 18 p. 375 IneZ. Ste 2Zeior Coroico les, Fass | 1° Yungas de la Paz Diese Art ist ein Charaktertier der Ostabhange der Kordillere, wo sie die Héhenlagen zwischen 1000 und 2000m (ca.) bewohnt. W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 109 Papilio lamarchei Staudinger 1892, Iris 5 p. 428. 10° Rio Corijahuira 18. 9. 51. In Z. St.: 10° Bolivien, Bueyes leg. Garlepp Zischka (i.1.) meldet die Art von Santa Cruz 10.9. 55 Papilio garleppi garleppi Staudinger 1892, Iris 5 p. 427. 2oo., km 1145 21. und 23:10:53 200 Rio Chipiriri 4. 11. 53 In Z. St.: 10° Chapare, 400m 20. 11. 51, leg. Zischka In Museum Senckenberg: 1 Bolivia, Prov. Ituralde leg. Hissink und Hahn Staudingers Typenserie stammt von San Mateo am Rio Juntas ca. 300m leg. Garlepp. Rothschild und Jordan (l.c. p. 618) fiihren Ma- piri als Fundort an. Die Art scheint sehr lokal zu sein, aber sehr weit verbreitet. Avinoff (1926, Ann. Carnegie Mus. 16 p. 356 tab. 31, fig. 1,2), beschreibt das Q dieser Art nach einem Stiick vom Rio Japacani 600m leg. Steinbach. In abweichenden Formen ist diese Art auch aus Peru, vom oberen Amazonas und aus Guayana bekannt. Zischka (i. 1.) kennt diese Art besonders aus der subandinen Stufe der Yungas, wo er sie immer zusammen mit forquatus Cr. antraf. Papilio torquatus polybius Swainson 1823, Zool. Illustr. Ent. 2 tab. 94. In Z. St: 16°92 Santa Cruz de la Sierra Diese beiden Tiere gehéren eindeutig zur ssp. polybius Sw., deren Verbreitungsgebiet also auch Siidostbolivien umfaBt. torquatus torquatus Cramer 1777, Pap. Exot. 2 p. 123, tab. 177, fig. A,B. to” Guayaramerin In Museum K6nig Bonn: 1° Beni-Gebiet, Rio Quiquibey 13. 9. 51, leg. Niethammer. Bisher war aus Bolivien nur diese Subspecies bekannt. Mir bekannte Fundorte sind: Chapare (Zischka, Ureta), Guanay, Mapiri (Stuart), Salinas, Rio Beni (Stuart), Encuentra Grande, Miindung des Rio La Paz (Stuart). Die Art geht also offensichtlich nicht ins hédhere Gebirge, son- dern bleibt, wie Zischka auch angibt, in der der Kordillere vorgelagerten Hiigelzone. Zischka (lI. c. p. 9) fiihrt die 90-Formen caudius Hiibner (1808, Samni. exot. Schmetterl. 1. tab. 117) und cleolas Rothschild und Jordan (1906, Nov. Zool. 13 p. 621) fiir das Gebiet des Rio Chapare an. Rothschild und Jordan (I. c. p. 621) fiihren den Fundort ,Santa Cruz de la Sierra“ bei Besprechung der ssp. torquatus Cr. an. Papilio zagreus zagreus Doubleday 1847 Ann. Mag. Nat. Hist. 19 p. 174. 1<° Rio San Pablo 4. 9. 50 110 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. In Z. St: 1<%° Coroico 1200m leg. Fassl Die Héhenangabe von Fass] mit 1200m halt Zischka (il) ftir fraglich. Papilio bachus chrysomelus Rothschild und Jordan 1906, Nov. Zool. 13 p. 628. 1-, Rio Corijahuira 11. 9. 50 In Z. St.: 106° Rio Songo 1100m leg. Garlepp 20 Rio Songo 750m leg, Fassl Zischka (i. 1.) gibt die Yungas de Palmar 800m als Fundort an. Papilio scamander stewardi Avinoff 1926, Ann. Carnegie Mus. 16 p. 356 tab. 30 fig. 1. In Z. St. 50’ 19 Bolivien leg. Schulze Die ssp. stewardi Avinoff steht der ssp. joergenseni Rober (1925, Ent. Mitt. 14 p. 85) sehr nahe und unterscheidet sich von dieser in erster Linie durch die mehr oder weniger starke Verdunkelung des Basalteiles der Hinterfliigelunterseite. Die ssp. joergenseni Roeber ist identisch mit ssp. ar- gentinus Schreiter (Jérgensen i. J.) (1930. Bol. Mus. Hist. nat. Univ. Nac. Tu- cuman 2 (5) p. 8, fig.a — d). Das Stiick, nach dem Avinoff seine stewardi beschrieb, stammt von Samaipata 1500 — 2500m, 3. 20, leg. Steinbach. Papilio aristeus lenaeus Doubleday 1846, Gen. Diurn. Lep. 1 p. 16 tab. 4, fig. 2. 20 Rio Corijahuira 15.9. 50 In Z. St.: 80%" Coroico 1200m leg. Fassl 1° Chapare 400m 1. 9. 51 leg. Zischka Zischka (i. 1.) fihrt an, daB er diese Art nur im geschlossenen Wald fing. Die Héhenangabe Fassls zieht er wohl mit Recht in Zweifel. Papilio warscewiczii warscewiczii Hopffer 1866, Stett. Ent. Zeit. 27 p. 29. 2% Sihuencas 2200 — 2500 m 20. 9. 53 In Z. St.:_1 Bolivia 2% Coroico 1200m leg. Fassl 1o° Rio Songo 1200m leg. Garlepp In den Yungas zwischen 1000 und 2500m selten. Graphium pausanias pausanias (Hewitson) 1852, Trans. Ent. Soc. Lond. (2) 2, p. 22 tab.6 fig. 2. | 1° Guayaramerin 12. 5, 54 In Z. St.: 1¢’ Chapare 400m 1. 10. 50 leg. Zischka 1° Beni Gebiet, Rio Quiquibey 10. 9. 51 legs. Niethammer In Museum K6nig, Bonn: 1 Beni Gebiet, Rio Quiquibey 10. 9. 51 les. Niethammer W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 111 In Museum Senckenberg: 2 99 Bolivia, Prov. Ituralde, leg. Hissink und Hahn In der Literatur finde ich Angaben von Mapiri (Stuart) (Roth- schild und Jordanl.c. p.659) und Chapare (Zischka I. c. p. 10). Graphium microdamus (Burmeister), 1878. Descr. Rep. Argent. Lep. p. 63. 970 329 Chiquitos, Mutun 23.— 28, 11.50 leg. Ertl und Bau In Z. St.: 50%" 192 Chiquitos, Tunama 24. 10. 26 leg. Lindner Diese Art wurde bisher in Bolivien noch nicht festgestellt. Zischka (i. 1.) meldet sie jedoch neuestens von Santa Cruz 6.9.55. Die Tiere der Serie von Tunama sind um ein Drittel kleiner als die Mutun-Stiicke. Graphium harmodius harmodius (Doubleday) 1846, Ann. Mag. Nat. Hist. 18 p. 374. - 50’ Rio San Pablo 6. und 17. 9. 50 12%" Rio Corijahuira 11.— 20. 9. 50 In Z. St.: 300" Rio Songo 750m leg. Fassl . 1% Coroico 1200m leg. Fassl 500 Chulumani 1200m leg. Schulze In Museum Senckenberg: 10° Tumupasa 1. 6. 53 leg. Hissink u. Hahn Die oo dieser Art sind an den Wasserlaufen in den Yungas an- scheinend tiberall haufig, die 29 aber auS erordentlich selten. Graphium xynias xynias (Hewitson) 1875, Ent. Monthl. Mag. 12 p. 153. ; 1° Rio San Pablo 6. 9. 50 1 Rio Chipiriri 28. 10. 53 Auch diese Art ist im wesentlichen ein Bewohner der Yungas, je- doch anscheinend bei weitem nicht so haufig wie harmodius Dbld. Die 22 sind ebenfalls sehr selten. Das 2 der ssp. xynias Hew: wurde bisher nur von Zischka in den Yungas de Palmar 1000m gefunden. Das Q der nérdlichen, in Ecuador fliegenden ssp. xisuthrus Niepelt wurde Soc. Ent. 23, 1908 p. 12 beschrieben und abgebildet. Graphium ariarathes gayi (Lucas) 1852, Rev. Zool. p. 193. 1 Rio Corijahuira 20. 9. 50 (f. gayi Luc.) 19 Rio Chipiriri 28. 10. 53 (f. gayi Luc.) In Z. St.: 20%" Santa Cruz de la Sierra 12. 20 (coll. Martin) (f. cya- mon Gray 1852, Cat. Lep. Ins. Brit. Mus. 1, p. 60 tab. 7 fig. 1, tab. 11 fig. 3) 60° Chapare leg. Zischka 1. 9. 51, 25. 3. 52 (f. cyamon Gray) 200 Chapare leg. Zischka 1.9. 51, 25. 3. 52 (f. gayi Luc.) Uber die Variabilitat dieser nicht gerade seltenen Art herrscht noch groBe Unklarheit. 112 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Graphium agesilaus autosilaus (Bates) 1861, Trans. Ent. Soc. Lond. (2) 5 p. 348. 19° Rio Corijahuira 11. 9. 50 10 Rio Chipiriri 31. 10. 53 In Z. St.; 12 San Carlos 700m, 15. 10. 07 leg. Buches 30% Coroico 1200m leg. Fass] 1° ,5 days north from Cochabamba“ In Museum K6nig, Bonn: 20’ Rurrenabaque 31.8.51 les Niethammer 600 Beni Gebiet, Rio Quiquibey 8. u. 17. 9, 51 leg. Niethammer In Museum Senckenberg: 1 < Ixiamas 20. 2. 53 leg. Hissink u. Hahn Auch bei dieser Art bezweifelt Zischka (i. |.) die Héhenangaben Fassls, da er sie nie oberhalb von 700m antraf. Graphium hetaerius (Rothschild und Jordan) 1906, Nov. Zool. 13, p. 711. In Z. St.: 10” Rio Songo 750m leg. Fass] 1<° Beni Gebiet, Rio Quiquibey 8. 9.51 leg. Nactibean ex Nach Zikan (1938, Entom. Rundschau 55 p. 564) ist hetaerius R. u. J. gute, von molops Rothschild und Jordan (1906, Nov. Zool. 13, p. 710, tab. 9, fig. 62) zu trennende Art. Graphium nigrifrons (Zikan) 1937, Arch. Inst. Biol. Vegetal. Rio de Ja- neiro 3 p. 148. In Z. St.: 10 ,,Bolivia" Graphium leucas (Rothschild und Jordan) 1906, Nov. Zool. 13, p. 709 tab. 9 fig. 65. 1 Rio Corijahuira 20. 9.50 . In Z.St.: 20" Rio Songo 750 m leg. Fassl Nach Zikan (l.c. p. 607) ist leucas R. u. J. gute Art. Graphium protesilaus protesilaus (Linné) 1758, Syst. Nat. Ed. 10 p. 463. 1 Rio San Pablo 6. 9. 50 1 Rio Corijahuira 11. 9. 50 12 oS Guayaramerin 16. u. 17.5. 54 In Z.St.: 1% Rio Songo 1000 m leg. Flemming 1 Rio Songo 750 m leg. Fassl 1 San Carlos 15. 10. 07 leg. Buchtien In Museum K6nig, Bonn: 1 & Beni-Gebiet, Rio Quiquibey 8. 9. 51 leg. Niethammer Graphium telesilaus telesilaus (Felder) 1864, Verh. Zool. Bot. Ges. Wien 14, p. 306. 1300 2992 Roboré 10.—28. 12. 53 W. Forster: Beitragse zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 113 1 Yungas de Palmar 1250 m 20. 10. 53 11% Guayaramerin 11.—16. 5.54 In Z.St.;: 1% Chapare 400m 1.9.51 leg. Zischka 1S Beni Gebiet, Rio Quiquibey 17. 9.51 leg. Niethammer In Museum K@6nig, Bonn: 1 < Beni Gebiet, Rio Quiquibey, 17. 9. 51 leg. Niethammer 1 Ixiamas 10. 2. 53 leg. Hissink u. Hahn In Museum Senckenberg: 2 oo Tumupasa 24. 4. 53 leg. Hissink u. Hahn Die Tiere von Roboré sind kleiner und auffallend schmalbindiger als die von Guayaramerin und dem Beni Gebiet. Sie stehen der ssp. crocatus (Zikan) (1937, Arch. Inst. Biol. Vegetal. Rio de Janeiro 3 p. 146) nahe. — Zischka (l.c. p. 10) gibt als Fundorte Chapare 400 m und Benian. Roth- schild und Jordan (I. c. p. 725) Santa Cruz de la Sierra, 2. 4. 1904, leg. Steinbach und San José de Chiquitos 7. 04, leg. Steinbach. Graphium aristosilaus (Zikan) 1937, Arch. Inst. Biol. Vegetal. Rio de Ja- neiro 3, p. 146. 200 Guayaramerin 13. u. 16. 5,54 Erster Nachweis dieser amazonisch verbreiteten Art fiir Bolivien. Graphium thyastes zoros (Rothschild und Jordan) 1906, Nov. Zool. 13 p. 729. Von dieser Art liegt mir kein bolivianisches Material vor. Der Typus von ssp. zoros R. u. J. stammt von Mushay (Muchanes?), Rio Beni, 3. 95 les. Stuart. Ferner lag bei der Beschreibung noch Material von Mapiri vor. Zischka (lI. c. p. 10) fiihrt den Chapare 400 m als Fundort an. Graphium lacandones diores (Rothschild u. Jordan) 1906, Nov. Zool.13 p.731. Von dieser Art liegt mir ebenfalls kein bolivianisches Material vor. Zischka (I. c. p. 10) fiihrt sie vom Chapare 400 m an, sowie aus den Yungas de Palmar in 1000 m Hohe. Rothschild und Jordan (I. c. p. 731) geben Mapiri als Fundort an. Graphium leucaspis leucaspis (Godart) 1819, Enc. Méth. 9 p. 55. 1 Rio San Pablo 4. 9. 50 2% Rio Corijahuira 15. u. 20. 9. 50 In Z.St.: 40’ Rio Songo 750 m leg. Fassl 1% Rio Songo 1000 m leg. Flemming Rothschild und Jordan (I. c. p. 743) geben Charoplaya als bolivi- anischen Fundort an. Zischka konnte diese Art am Chapare noch nicht auffinden. Méslicherweise findet sie schon in Mittelbolivien die Siidgrenze ihrer Verbreitung. Die Tiere wurden, ebenso wie die nachfolgenden Arten, an den Fltissen auf feuchtem Sande saugend angetrofien. 114 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Graphium serville serville (Godart) 1824, Enc. Meth. 9 Suppl 809. 13%" Rio San Pablo 2., 4. u. 6. 9. 50 30% Rio Corijahuira 11. u. 15. 9. 50 1 Yungas de Palmar 1250 m 20. 10. 53 In Z.St.: 70%" Rio Songo 750m leg. Fassl 1 Rio Songo 1000 m leg. Flemming 1 San Carlos 700 m 15. 10.07 leg. Buchtien Eine der haufigsten Arten in den Yungas, wo die Tiere zahlreich auf den Sandbanken der Fliisse saugend zu finden sind. Hayward (Il. c. p. 376) ftthrt diese Art auch von Coroico an, wo Denier sie im April 1931 fing, Ureta (I. c. p. 33) vom Rio Espiritu Santo in den Yungas de Palmar. — Zischka (Il. c. p. 10) schreibt, er habe diese Art nie gefunden. Er fihrt aber anschlieBend Graphium columbus Koll. (1850, Denkschr. Akad. Wiss. Wien, Math.-Naturw. Classe 1, p. 351, tab. 42, fig. 1,2) aus den Yungas de Palmar, 1000 m, als neu flr Bolivien auf. Er ist anscheinend beziiglich dieser beiden Arten einem Fehler des ,,Seitz” zum Opfer gefallen, wo Band 5, Tafel 16, Reihe c die Unterschriiten der beiden letzten Figuren vertauscht sind. Zischkas Angabe fiir columbus Koll. bezieht sich nattrlich auf serville Godt., wie Zischka (i. 1.) inzwischen auch mitteilte. Die Angabe columbus Koll. ist also ftir die bolivianische Fauna zu streichen. Graphium dolicaon deileon (Felder) 1865, Reise Novara, Lep. 1 p. 48. 600 Rio San Pablo 1. u. 6. 9. 50 600 Rio Corijahuira 11. u. 20. 9. 50 2% Guayaramerin 12. u. 16. 5. 54 In Z.St.: 20° Chapare 400 m 1.9. 51, 25. 3. 52 leg. Zischka In Museum Senckenberg: 1 < Ixiamas 17. 11.53 leg. Hissink u. Hahn. Diese Art ist von zahlreichen Fundorten Boliviens bekannt. Zischka (l. c. p. 10) bezeichnet diese Art wohl mit Recht als amazonisches Faunen- element, das bis zum FuBe der Anden vordringt. Rothschild und Jordan (Il. c. p. 742) fiihren folgende Fundorte fir Bolivien an: Mapiri; Mushay, Beni River 8. 95 leg. Stuart; Miindung des La-Paz Flusses leg. Stuart; Yungas de La Paz, leg. Garlepp; Santa Cruz de la Sierra, 2. 4. 04, leg. Steinbach. Euryades duponchelii Lucas 1839, Ann. Soc. Ent. France 8, p. 91 fig. 1. In Z.St.: 1% Villa Montes 7.5.26 leg. Lindner 1 Ipita nérdl. Lagunilla 22.7. 26 leg. Lindner 2. Pieridae. Enantia licinia licinia (Cramer) 1777, Pap. Exot. 2 p. 90 tab. 153 fig. E. F. 2% Rio Chipiriri 27. u. 30. 10: 53 Aes W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 115 In Z.St.: 1c Chapare 400 m 25. 8. 50 leg. Zischka 1 Trinidad 10. 51 leg. Zischka In Museum KG6nig, Bonn: 20’ Beni Gebiet, Rio Quiquibey 8. 9. 51 les. Niethammer Neu fir Bolivien. Das & von Trinidad zeigt im Vergleich zu dem vom Chapare eine deutliche Zacke am Innenrand des schwarzen Vorder- fliigelfleckes. Die Unterseite ist weniger kraftig gelb getént und gleicht in dieser Beziehung den vorliegenden Tieren von Mandos, Amazonas. Auch die beiden oo vom Rio Quiquibey sind bezitiglich der Ausbildung der schwarzen Vorderfliigelspitze nicht einheitlich. Die licinia-Gruppe, die von E. B. Ford (1941, Proc. R. Ent. Soc. Lond. [A] 16) zu einer GroSart zusammengefaBt wurde, bedarf dringend einer Revision. Es diirfte sich vermutlich doch um mehrere, allerdings nahe ver- _wandte Arten handeln. Enantia theugenis (Doubleday) 1848, Ann. Mag. Nat. Hist. (2) 1 p. 124. 1% San Carlos 30. 8.50 20% Rio San Pablo 4. u. 6. 9. 50 20% Rio Corijahuira 20. 9. 50 20 Yungas de Palmar 20. u. 21.10.53 iveqe cm: 114)22):10,53 366 Rio Chipinri 27. u. 31. 10. 53, 4. 11. 53 In Z.St.: 17° 1 9 Chapare 400 m 28.4. 49, 15. u. 25.5. 50, 25. 8.50, 5.9.50, 5.10.50 leg. Zischka E. theugenis Dbld., die melite L. am Osthange der Anden in Peru und Bolivien vertritt, méglicherweise auch nur eine Form dieser weitverbrei- teten Art ist, ist auBerordentlich veradnderlich in Bezug auf die dunklen Flecke im Diskus der Vorderfliigel. Bei dem 9 vom Chapare fehlen sie ganzlich, sie kénnen aber auch so stark entwickelt sein, daB sie eine zu- sammenhangende Binde bilden. Zwischen diesen Extremen finden sich alle Ubergange. Bei ungefahr 25°/o der vorliegenden cc’ finden sich helle Flecke im dunklen Vorderfliigelapex. Zischka (I. c. p. 31) beschreibt drei Aber- rationen, die auch unter seinem Material in der Zoologischen Staatssamm- lung vorliegen: ab. immaculaia mit fast oder ganz fehlenden schwarzen Flecken der Vorderfliigel; ab. flavimaculata mit gelben Flecken im Vorder- fliigelapex; ab. continuescens mit zusammenhangender dunkler Fleckenreihe im Diskus der Vorderfliigel. Ureta (I. c. p. 34) fihrt vom Chapare theugenis Doubl. und melite L. an. Es handelt sich aber bestimmt nur um variierende Stticke der erst- genannten Art. Dismorphia boliviana spec. nov. (Taf. 25 u. 26 Fig. 1) Holotypus: — Bolivia, Locotal, leg. Garlepp, Zool. Museum Berlin. 3" 116 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. —« Gr6dBe 60 mm. Oberseite der Vorderfliigel dunkelbraun, gegen die Basis zu mit gelben Schuppen bestreut. In der Fliigelspitze eine Reihe von 3 ovalen, unschari begrenzten gelben Flecken. In Héhe der Zellquerader ein éroBer, unregelmafig geformter gelber Fleck, in den von unten her an die Querader die Grundfarbe keilférmig einspringt. In der Zelle Ms ein ovaler gelber Fleck. In der Zelle C: am unteren Rande der Zelle ein kleiner, delber, eif6rmiger Fleck, Vorderrand der Hinterfliigel weiB. Fliigelflache im vorderen Teil orangefarben, im. hinteren Teil gelb, getrennt durch eine dunkelbraune Zone, die von der Fliigelwurzel zum AuBenrande verlauft. AuBen- und Innenrand breit dunkelbraun. Diese dunkelbraune Farbung zieht sich langs der Adern rr und m: keilf6rmig nach innen. Unterseite der Vorderfliigel: Vorderrand und Flitigelspitze silbergrau, gegen den Diskus zu durch eine Zone brauner Farbung begrenzt. Im Diskus ein groBer weiBer Duftschuppenfleck. Die Anordnung der gelben Flecke wie auf der Ober- seite. Auf den Hinterfliigeln ist der Vorderrand schmal, der Aufenrand breit silbergrau, der Diskus gelb. In letzterem 7 groB8e, silbergraue Flecke. Der ganze Fliigel mit Ausnahme der Silberflecke braun gesprenkelt. Die neue Art gehdrt in die Nahe von zaela (Hewitson) (1858, Exot. Butterfl. 2, Lept. 3 fig. 16), von der sie sich aber unter anderem durch den verschiedenen Farbton der Vorderfliigelflecke und durch die orangegelbe, nicht weiBe Vorderhalfte der Hinterfliigel unterscheidet. Sie gehért zu den- jenigen Arten, denen der braune oder gelbe Schuppenfleck am vorderen Teil der Hinterfliigel fehlt. Dismorphia mirandola (Hewitson) 1878, Ent. Monthl. Mag. 14 p. 180. Diese bisher nur aus Ekuador und Kolumbien bekannte Art wurde von Zischka (i.1) aus den Yungas de Palmar 1000 m angegeben. Dismorphia mirandola Hew. ist identisch mit Dismorphia discoloris Weymer (1890, Stett. Ent. Zeit. 51 p. 292) Dismorphia arcadia buchtieni Fass! 1915, Iris 29 p. 179). Diese Form wurde nach einem 2 aus Coroico beschrieben und an- scheinend nie wieder gefunden. Das einzige bisher bekannte Stiick stammt aus dem dichten Bergwald in 1400 m Hohe. Ob es sich tatsachlich um eine arcadia-Form handelt oder ob eine neue Art vorliegt, kann erst entschie- den werden, wenn mehr Material bekannt ist. Dismorphia medora (Doubleday) 1844, Ann. Mag. Nat. Hist. 14 p. 420. (Taf. 25 u. 26 fig. 4) Von dieser aus Kolumbien beschriebenen Art liegt mir ein o aus dem ') Dismorphia idae Fassl 1910, Soc. Ent. 25 p. 9 wurde aus W. Kolumbien beschrie- ben und im Lepidopterorum Catalogus part. 53 p. 13 von Talbot unter dem Namen ideae anscheinend versehentlich fiir Bolivien angegeben. Diese Art wurde in Bolivien nie festgestellt. W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 117 Zoologischen Museum Berlin vor, das Garlepp 1891 bei Locotal 2600 m”) fing. Dismorphia medorina medorina (Hewitson) 1875, Ent. Monthl. Mag. 12 p. 9. (Taf. 27 u. 28 fig. 1) 1 Chacisacha 24. 9. 53 ‘ Dismorphia medorina Hew. mit der ssp. medorilla (Hewitson) (1877, Equat. Lep. p. 81) ist artlich von medora Dbld. einwandfrei zu trennen, was allein schon die véllig verschiedene Unterseitenzeichnung beweist. Die Originalstiicke von medorina Hew. wurden von Bukley gesammelt und tragen die Bezeichnung ,,Bolivia*. Abgesehen von dem vorliegenden Stiick und den Typen ist mir nur ein weiterer Fund aus Bolivien bekannt: Yun- gas de Palmar 1200 m 2. 51, leg. Zischka. Dismorphia pimpla (Hopffer) 1874, Stett. Ent. Zeit. 35 p. 333. 12 Sihuencas 19. 9. 53 600 499 Yungas de Palmar 17. — 21.10. 53 1° Forestal 9. 6. 50 In Z. St.: 1% Q Yungas de Palmar 1000 m, 10. 9. 48, 5.5.50, leg. Zischka Die Tiere variieren sehr beziiglich der GréBe: oo’ 37—47 mm, 9° 39 —50 mm. Dismorphia thermesia (Godtard) 1819, Enc. Meth.9 p. 117, 164. 200 Coroico 17. und 19.5. 50 800% 322 Yungas de Palmar 1200 m 17. — 21. 10. 53 In Z. St: 1c 2992 Chapare 400 m 16.6. 48, 15.5.50 leg. Zischka Die beiden oc von Coroico sind auBerordentlich klein. Derartige kleine oo liegen mir auch unter den Serien von Santa Catharina, Brasilien, vor. Es scheint sich aber nicht um jahreszeitlich bedingte Zwergformen zu han- deln, da sie zusammen mit normal grofen Tieren gefangen wurden. Aus dem Zoologischen Museum Berlin liegen mir auch Tiere dieser Art vor und zwar von Coroico, leg. Garlepp; Rio Suapi, 1000m, leg. Garlepp 1895 und Rio Juntas 1890 leg. Garlepp. Dismorphia thermesina (Hopffer) 1874, Stett. Ent. Zeit. p.333. In Z.St.: 1 9 Coroico Mai 1899 leg. Garlepp Diese Art wurde von Hopifer mit vollem Recht als gute, von ther- mesia Godt. verschiedene Art beschrieben. Da sie gleichzeitig mit dieser an denselben Lokalitaten vorkommt, ist eine Deutung als Saisonform nicht angangig. Die Ansicht Rébers, es handele sich um die peruanische Sub- species von thermesia Godt, ist vollig abwegig, da schon Hopfier (1879, Stett. Ent. Zeit. p. 72) beide Arten von Chanchamayo, Peru angibt. Mir liegen *) Die Héhenangabe ist fraglich, da vermutlich zu hoch, 118 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. beide Arten von Coroico vor, sowie von verschiedenen Fundorten aus Santa Catharina, Brasilien. Von thermesia Godt. unterscheidet sich thermesina Hopff. in erster Linie durch die griinlich-wei®e Grundfarbe, durch die kraitigere Schwarz- bestaubung der Fliigelwurzel und durch den breiteren dunklen Rand der Hinterfligel. Dismorphia crisia interrupta Zischka 1951, Folia Universitaria Cocha- bamba 5 p. 31. 1 9 Coroico 18.5. 50 In Z. St.: 10° 399 Chapare 400 m 12. 5. 48, 18. 6. 48 leg. Zischka Dismorphia crisia Drury (1782, Ill. Ex. Ins. 3 tab. 37 fig. 1, 2), aus ,,Bra- silia® und foedora H. Luc. (1852, Rev. Zool. [2] 4 p. 298) aus Venezuela © diirften artgleich sein, so daB die Art den alteren Namen crisia Drury zu fihren hat. Die Ausbildung der basalen schwarzen Zeichnung auf den Vorder- fliigeln ist auBerordentlich variabel. Bei ,,Seitz" Bd.5 Taf. 29 d Fig. 1 u. 2 sind zwei Extremformen abgebildet, zwischen denen alle Ubergange vor- kommen. Bei den bolivianischen Stiicken fehlt, wenigstens nach dem mir vorliegendem Material zu urteilen, haufig die Verbindungslinie zwischen der schwarzen Basalzeichnung und dem AuBenrand. Zischka (I. c.) be- zeichnet die bolivianischen Populationen aus diesem Grunde als ssp. inter- rupta. Das mir vorliegende Material dieser Art von anderen stidameri- kanischen Fundorten ist zu gering, um tiber die Berechtigung der von Zischka vorgeschlagenen Abtrennung einer Subspecies endgiiltig zu ur- teilen.’) Dismorphia lua garleppi Staudinger 1894, Iris 7 p. 59. In Z. St.: 1% Cocapata 3500 m leg. Garlepp 1892 (Cotypus ex coll Staudinger) Diese Subspecies wurde nach oo’ beschrieben, die Garlepp bei Locotal, bei Cocapata und bei San Jacinto fing. Die Héhenangabe an dem in der Zoologischen Staatssammlung befindlichen Sttick ist sehr fraglich, diese Art kann in so groBen Héhen kaum vorkommen. D. garleppi Stgr. ist, wie ich durch Vergleich mit dem Typus von lua (Hewitson) (1869, Equat. Lep. 1 p. 5) feststellen konnte, nur eine Subspecies dieser Art. ') Dismorphia lycosura ecuadoriensis Niepelt (1914 in Strand, Lep. Niepelt. 1 p. 15 tab. 12 fig. 3, 4) wurde im Lepidopterorum Catalogus part. 53 auch von Bolivien angefiihrt. In der Literatur finden sich sonst keinerlei Angaben fiir das Vorkommen in Bolivien, auch sind mir keine Funde bekannt geworden. Sollte lycosura (Hewitson) (1860, Exot. Butt. 2 Lept. 4 fig. 18, 20) in Bolivien gefunden werden, so ist eher die Nominatform zu erwarten, die aus dem benachbarten Peru beschrieben wurde. W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 119 Dismorphia lewyi boliviensis rudings! i: 1.) R6éber 1909, Seitz, Grof- schmetterl.5 p. 101. 1 9 Chacisacha 24. 9. 53 Zischka (Il. c. p. 32) fiihrt als Fundort die Yungas de Palmar 1000 m an. Diese Form wurde von Réber nach Tieren der Sammlung Stau- dinger beschrieben, die Garlepp am Rio Songo und bei San Antonio erbeutete. 1 2, das vollig dem 2 von Chacisacha gleicht und wie dieses hieher zu rechnen ist, liegt mir aus den Bestanden des Zoologischen Mu- seums Berlin vor. (Taf. 25 u. 26 Fig. 3). Es wurde von Garlepp bei Coroico ca. 2000 m, 1895 gefangen. Dismorphia pseudolewyi spec. nov. (Taf. 25 u. 26 Fig. 2) Holotypus: o’ Bolivia, Locotal 2600m 1891 leg. Garlepp. Zoolog. Mu- seum Berlin. GroBe 68mm. Grundfarbe der Vorderflagel dunkelbraun. Vor dem Apex drei ovale gelbe Flecke. Vor dem Innenrand, in Hohe der Querader ein unregelmafiger, langlichovaler Fleck, in dem die Adern braun verlaufen und in dem der stark gewinkelte braune Diskoidalfleck liegt. In der Zelle M; ein langlicher gelber Fleck. In der Zelle ein kleiner gelber Fleck. In der Zelle C2 parallel zum Hinterrand ein kraftiger gelber Streifen. Die Hinterfliigel sind braun, Vorderrandteil weil. Analteil breit gelb, die Adern dunkel. Langs des Hinterrandes ein breiter dunkelbrauner Rand, der an den Adern nach innen vorspringt. Auf der Unterseite sind die Vorderiltigel zum groBten Teil weiB. Der Duftschuppenileck ist gro8, unbestimmt be- grenzt, wei. Langs des Vorderrandes bis zur Mitte ein brauner Fleck mit gelbem Strich zwischen den Aderstammen. In zwei Drittel ein weiterer brauner Fleck, der unterhalb des Radius gegen den Apex zu vorspringt. Apex gelb mit brauner Sprenkelung. Die Hinteriltigel sind braun mit grofen weiBen Flecken, die teilweise mehr oder weniger braun ausgefiillt sind. Gelb sind die Fliigelrander, eine Sprenkelung im Diskus und Zwischenader- striche gegen den Hinterrand zu. Die Zellen Mz, Cz und Ci gegen den Hinter- rand zu silberweiB. Die Adern kraftig braun. -Von lewyi Luc. unterscheidet sich die neue Art im mannlichen Ge- schlecht hauptsadchlich in folgenden Punkten: Der Orangefleck im Vor- derteil der Hinterfliigel fehlt, die weiBe Zone im Hinterfliigel ist viel ausgedehnter, der Hinterrand ist breit dunkel. Auf der Unterseite fehlt der gelbliche, scharf umgrenzte Androkonienfleck der Vorderfltigel. Die braunen Flecke am Vorderrand und die Zeichnung im Apex sind kraftiger. Die Hinterfliigel sind kontrastreicher gefarbt, die hellen Flecke scharfer herausgehoben und weniger ausgedehnt, im Gegensatz zu lewyi teilweise mit braunen Spiegeln. Die gelben Zwischenaderstriche sind schmaler als bei dieser. Dismorphia lygdamis (Hewitson) 1896, Equat. Lep. 1 p. 7. 30% Yungas de Palmar 1200m 20. 10. 53 120 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 200 Chacisacha 24. 9. 53 In Z. St.: 1 Bolivia 2 oo Yungas de Palmar 1000m 5.5, 49, 3.9.49 leg. Zischka 192 1200m 4. 51 leg. Zischka Samtliche mir vorliegenden oc’, auch die aus Peru, zeigen eine gegen- tiber der Abbildung im ,,Seitz" Bd.5 Taf. 29 f, fig. 5 wesentlich verringerte weiBe Farbung. Fassl (1915, Iris 29, p. 179, tab. 6 fig. 7) beschreibt ein Q aus Coroico 1400m. Dismorphia teresa (Hewitson) 1869, Equat. Lep. 1 p. 8. 1 Chacisacha 24. 9, 53 In Z. St.: 1¢% Chulumani 1200m leg. Schulze 1% Chapare 400m 12. 10. 48 leg. Zischka Diese Art wurde aus Ekuador beschrieben, ist aber am Osthang der Kordillere wesentlich weiter verbreitet. Mir liegen auch Stiicke aus Peru vor, Zischka (I. c. 32) gibt die Yungas de Palmar 1000m und den Cha- pare 400m als Fundorte an, wo die Art einzeln vorkommt. Dismorphia tricolor Smith and Kirby 1897, Rhop. Exot. 2, Dismorph. 2, po, 1160 1,27 (lak. 27 w. 28) F652 uw. 3). In Z. St.: 10°92 Chapare 400m 10. 5. 49 leg. Zischka Diese Art wurde ohne Heimatangabe beschrieben. Im Pieriden-Ca- talog (Lep. Cat. part. 53 p. 18) gibt Talbot Ost-Kolumbien an. Bisher war nur das ¢ bekannt. Das & wurde von Zischka entdeckt und be- schrieben (I. c. p. 32). Ich gebe im Folgenden eine Beschreibung nach dem mir vorliegenden Stiick, da Zischkas Beschreibungen an schwer zugang- licher Stelle erschienen ist. Das o& ist in der GroBe gleich dem 9, 60mm. Die Oberseite der Vor- - derfliigel ist braun, der groBe gelbe Querfleck wie beim 9, der dunkle Zell- schluBfleck auch wie bei diesem. Im Apex ein ganz schwacher heller Schatten. Die Hinterfliigel sind ebenfalls braun, die vordere Halfte glanzend wei. Vor dem oberen Drittel des AuBenrandes ein kleiner gelblicher Fleck. Auf der Unterseite der Vorderfliigel ist der gelbe Querileck wie auf der Ober- seite entwickelt, die Fleckenreihe im Apex ausgedehnter, die einzelnen Flecke gréBer. Die innere Halfte der Fliigelflache glanzend wei8. Die Grund- farbe der Hinterfltigel ist hellbraun, die Adern sind dunkel. An der Basis ein zinnoberroter Fleck, die innere Halfte des Vorderrandes zinnoberrot, die auBere Halfte gelb. Ein groBer gelber Fleck am AuBenwinkel. Am Aufen- rand zwischen den Adern gro8e weife Flecke. Hinterleib oben braun, un- ten gelb. Dismorphia spectabilis Avinoff 1925, Ann. Carnegie Mus. 16, p. 361. tab. SS igs eae | Diese mir unbekannte Art wurde vom Rio Jacapani nach einem 9 beschrieben, das Steinbach im August 1913 erbeutete. Méglicherweise W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 121 ist sie identisch mit Dismorphia jurua Rober (1924, Seitz, GroBschmetter- linge 5, p. 1026, tab. 192¢, fig. 1,2) vom Rio Jurua in Peru und ebenso wie diese nur ein Synonym zu fricolor Smith and Kirby. Dismorphia amphione meridionalis Rober 1909, Seitz, GroBschmetterl. 5, p. 102. In Z. St. ein o mit der Bezeichnung ,,Bolivia", das gut zu der Be- schreibung Rébers pabt. Dismorphia orise denigrata Rosenberg and Talbot 1914, Trans. Ent. Soc. Lond 1913 (1914), p. 671. In Z. St.: 1 Bolivia 10°2 Chapare 400m 12. 11, 49, 25. 8.49 leg. Zischka Hayward (lI. c. p. 377) fiihrt diese Art von Caranavi (Nord-Yungas) 718m an, wo Denier sie im Mai 1931 fing. Dismorphia rhetes hewitsoni Kirby 1881, Trans. Ent. Soc. Lond. p. 355. Diese aus Ekuador beschriebene Subspecies wurde von Zischka (I. c. p. 32} auch aus den Yungas de Palmar 1000m angegeben, wo sie aber sehr selten zu sein scheint. Dismorphia fortunata fortunata (Lucas) 1854, Ann. Soc. Ent. France p. 55 tab. 3 fig. 1, 1a. Diese aus Mexiko beschriebene Art wird von Zischka (lI. c. p. 32) auch vom Chapare angefiihrt. Nach seinen Angaben sind keine Unterschiede gegeniiber der Nominatform festzustellen. Die bolivianischen Populationen scheinen also nicht zu ssp. ithomiella Rober (1909 Seitz, GroBschmetterl. 5 p. 104 tab. 30 ¢, fig. 1, 2) aus Ekuador zu gehGren, welch letztere vermutlich eine von fortunafa Luc. verschiedene Art sein diirifte. _ Dismorphia staudingeri sp. nov. (Taf. 25, 26 Fig. 5 u. 6) Holotypus: © Bolivia, Rio Juntas 1891 leg. Garlepp in Zoolog. Museum Berlin. GréBe 49 mm. Vorderfliigel auf der Oberseite dunkelbraun, gegen die Basis mit leichtem dunkelblauem Schiller. Am Innenwinkel ist die Grund- farbung etwas aufgehellt. In der Zelle ein schmaler, keilformiger Glasstrich. Fine breite weife Binde zieht im auBeren Drittel quer tiber den Fliigel, ohne aber den Innenwinkel zu erreichen. Die Hinterfltigel sind schuppenlos, glasig mit dunklen Adern. Das Feld am Vorderrand breit blaulichweif. Der Au8enrand breit braun mit schwach angedeuteter rotbrauner Binde. — Auf der Unterseite der Vorderfliigel am Apex und AuBenrand 7 blaulich- weife Flecken. Basalwarts von diesen drei undeutliche rotbraune Wische. Der Glasfleck in der Zelle und die weiBe Querbinde wie auf der Ober- seite. Langs des Vorderrandes von der Basis bis nahe an den weifen Querfleck ein graubrauner Streifen. Der Androkonienfleck blaulichweiB. 122 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Auf den Hinterfliigeln sind Fransen und Randlinie dunkelbraun. Nach innen folgt eine Reihe weiBlichvioletter Flecke, die drei am Apex sind die gréften. Diese Flecke sind von dunkelbraunen Linien eingefaBt. Nach innen, gegen den glasigen Teil des Fliigels, folgt eine breite rotbraune Binde. Von antherize (Hewitson) (1858, Exot. Butterfl. 2, Lept. 3 fig. 12), der die neue Art zweifellos am nachsten steht, unterscheidet sie sich in fol- genden Punkten: Die weiBe Querbinde im Vorderiltigel ist gegen den Innen- winkel zu verbreitert. Auf der Unterseite der Hinterfliigel fehlt der fir antherize charakteristische weiBe Fleck am Vorderwinkel. Die rotbraune Farbung ist nicht so stark rétlich und auch am Vorderrand nicht so breit. Am Apex des Fliigels stehen bei staudingeri spec. nov. drei etwas lang- liche helle Flecke, wahrend bei antherize sich dort nur zwei mehr rundliche Flecke befinden. Das 9 unterscheidet sich vom © nur durch den breiteren Glasfleck der Vorderfliigel. -Allotypus: 9 Bolivia, Rio Juntas 1891 leg. Gaies in Zoolog. Museum Berlin. Paratypus: © Bolivia. Chapare-Gebiet VII. 52 leg. Zischka in Staatssammlung Miinchen. Dismorphia nemesis nemesis (Latreille) 1813, Humbold u. Bompland. Obs. Zool. 2 p. 78 tab. 35 fig. 7, 18. 12 Forestal 8. 6. 50 1 Rio Corijahuira 20. 9. 50 19 Chulumani 1200 m 6.—18. 11. 50 leg. G Harjes 10 Sihuencas 19. 9. 53 200 Yungas de Palmar 1200 m 20. u. 21. 10. 53 In Z. St.: 30° Chulumani 1500 m 15. 2. 49 leg. Schulze 1 Yungas de Palmar 1000 m 15. 10. 49 leg. Zischka In Museum Senckenberg: Tumupasa 24. 4.53 leg. Hissink u. Hahn Hayward (l.c. p. 377) fiihrt diese Art von Caranavi (Nord Yungas) 718 m, 5. 31 leg. Denier an. Zischka (I. c. p. 32) fihrt auch den Chapare, 400 m als Fundort an. Pseudopieris nehemia aequatorialis (Felder) 1861, Wien. Ent. Mon.5 p. 75. 30% Rio Corijahuira 11. 9. 50 36o. ,kmelt4: = 22)10253 In Z. St.: 1 Mapiri, Choropampa 370 m, 11.07 les. Buchtien 10 Bolivia Zischka (lI. c. p. 30) erwahnt diese Art aus den Yungas de Palmar 1000 m. Catasticta corcyra corcyra (Felder) 1859, Wien. Ent. Mon. 3 p. 327. 1 Coroico 1900 m 19. 5. 50 In Z. St.: 1% Bolivia W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 123) Staudinger (1894, Exot. senna 1 p. 24 Taf. 15) gibt diese Art ebenfalls fiir Bolivien an. Catasticta pieris innuba Réber 1909, Seitz, GroSschmetterl. 5 p. 70. In Z. St.: 40% Bolivia Soo Chulumani 1500 m, 15.2. leg. Schulze Catasticta alma (Hopffer) 1874, Stett. Ent. Zeit. p. 330 1 Forestal 6. 6. 50 In Z.St.: 1% Bolivia Anscheinend nicht haufig in der oberen Bergwaldzone. Catasticta albina Lathy u. Rosenbaum (1912, Trans. Ent. Soc. Lond. 1911 p. 525, tab. 46, fig. 5) und zebra Fruhstorfer (1912, Ent. Rundsch. 29 p. 59), beide aus Bo- livien beschrieben, sind lediglich Synonyma zu alma Hpffr. Catasticta sisamnus yungaica ssp. nov. (Taf. 27 u. 28 fig. 4 u. 5) C. sisamnus (Fabricius) (1793, Syst. Ent. 3, 1 p. 44) wurde bisher aus Bolivien noch nicht erwahnt. Diese Art ist aber zum mindesten stellenweise ausgesprochen haufig und war in der Umgebung von San Carlos die hau- figste Pieride. Die Frage der Rassenbildung ist bei dieser Art noch weitgehend unklar. Rober im ,,Seitz" Bd.5 p. 71 gibt jedenfalls eine véllig verfehlte Darstellung. Als Nominatform ist wohl die Form Kolumbiens anzunehmen. Fabri- cius gibt 1. c. keine Heimatangabe. Talbot in Lepid. Cat. pars 53 p. 35 gibt New Granada" an. Felder (1865, Novara Reise, Lep.2 p.157, tab. 23 figs.9, 10) beschreibt dieselbe Form nochmals unter dem Namen pitana, nach einem mit der sicherlich falschen Fundortangabe ,,Bogota.‘* Bei der kolumbiani- schen Form ist bei den 99 die Mittelbinde, namentlich auf den Hinter- fliigeln mehr oder weniger gelb, aber nie so kraftig gelb wie bei der Form von Panama (Chiriqui). Diese Form Panamas, von der mir 30’ 8992 vom Vulkan Chiriqui vorliegen, wurde von Rober im ,,Seitz’’ Bd. 5p. 71 falschlich als telasco Luc. angeftihrt. Die Form von Panama, deren oo ahnlich den oo der Nominatform sind, die 99 aber durchweg kraftig gelb, diirfte jedoch mit Recht als eigene Subspecies zu beschreiben sein. Der Name felasco Luc. (1852, Rev. Zool. p. 290) bezieht sich auf eine Form Perus. Das Typenstiick stammt von Cuzco, leg. Gay. Bei diesen peruanischen Tieren ist die weiBe Mittelbinde der oo im Durchschnitt wesentlich schmaler als bei den anderen bekannten Formen. Uber die 9° ist nichts bekannt. Die mir vorliegende Serie aus Bolivien weicht von den peruanischen Populationen nicht unerheblich ab, weswegen ich sie als ssp. yungaica noy. im Folgenden beschreibe: Holotypus: © Sarampiuni, Rio San Pablo, 400m, 6. 9. 50, leg. For- ster (Staatssammlung Miinchen). | 124 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. GréBe 61mm. Grundfarbe der Oberseite tiefschwarz. Quer iiber die Fliigsel eine breite weiBe Binde, in der die Adern aber dunkel markiert sind, besonders deutlich auf den Vorderfliigeln. Auf den Vorderfltigeln eine Reihe von 6 verhaltnismaBig kleinen, weifBen Flecken langs des Randes. Zwischen dieser Fleckenreihe und der weien Querbinde unterhalb des Vorderrandes zwei untereinanderliegende weife Flecke, von denen der untere groBer ist. Aut den Hinterfliigeln in dem dunklen AuSenrandteil zwei Reihen weifer Flecke. Auf der Unterseite der Fliigel sind die ober- seits schwarzen Teile violettbraun, die oberen kleinen weiBen Flecke gréfer, kraftig gelb. Auf den Vorderfliigeln zusatzlich eine Reihe gelber Striche am Rande zwischen den Adern. Die oben weife Binde der Vorderiltgel in derselben Ausdehnung, aber gelblich getént. Die Hinterfltigelbinde ist unterseits stark reduziert, weiB, die Adern kraftig violettbraun. In den Aderzwischenraumen kraftige, leuchtend gelbe Langsflecke. An der Basis der Hinterfliigel zwei grofe rote Flecke. Allotypus: 2 Yungas de la Paz, 1000m (Staatssamml. Minchen). GréBe 67mm. Oberseite der Fliigel wie die des c’, die hellen Flecken in der Randzone und die Mittelbinde jedoch schwach gelb gefarbt. Auf den Hinterfliigeln ist diese Gelbfarbung etwas kraftiger. Die Unterseite ist von der des o& nicht verschieden. Variabilitat: An Paratypen liegen vor: 4c¢’°o San Carlos 30. Sele: 13. 9., 14. 9. 50 leg. Forster; 60/0 Rio San Pahlo 2, 4. und 6. 9. 50 leg. Forster; 40 Rio Corijahuira 9. u. 15. 9. 50 leg. Forster; 10° Rio Songo 1000m, leg. Flemming. Die GréBe schwankt von 54—64mm (Durch- schnitt 61mm). Die Tiere variieren sehr wenig, lediglich die Randflecke schwanken in der GréBe und auch in der Anzahl. Gegeniiber der peruanischen ssp. telasco Luc. ist das weife Mittelfeld auf der Oberseite der Fliigel bei den oo ausgedehnter. Catasticta strigosa strigosa Butler 1896, Ann. Mag. Nat. Hist. (6) 17 p. 54. Diese Art soll in Bolivien vorkommen. Nachdem sie aus Siidperu be- kannt ist, ist ihr Vorkommen in Bolivien auch zu erwarten. Catasticta colla (Doubleday) 1847, Ann. Mag. Nat. Hist. 19 p. 388. (Taf. 27. us 28; 118.8) wu. 9) 1° Songotal, Santa Rosa 2600 m 23. 8. 53. In Z. St.: 40’ Bolivia ex coll. Staudinger. Zischka (l.c. p. 22) gibt diese Art aus den Yungas de Palmar, 2000m an. Brown (1939, Bull. Brookl. Ent. Soc. 34 p. 123) nennt die von Réber (1909, Seitz, GroBschmetterl.5 p. 71 tab. 22 c fig. 2) irrtitimlich als chelidonis Hpffr. angefiihrte Form philomelas (Stégr. i. 1.) und fiihrt eine kleine Serie — von Chaco, Yungas de La Paz aus dem Museum Berlin als Typen an, ohne zu erkennen, daB er lediglich ein Synonym zu colla Dbld. schuf. Mir liegt aus dem Museum Berlin der Typus und ein Paratypus vor. C. colla W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 125 Dbld. ist von der nachfolgenden Art durch die Zwischenaderstriche aut der Hinterfliigelunterseite zu unterscheiden, die bei colla Dbld. orangegelb, bei philomene Rob. zitronengelb sind. Catasticta philomene philomene (Staudinger i. 1.) Réber 1909, Seitz, GroB- schmetterl. 5 p. 71 u. 1924, |. c. p. 1018 tab. 194 c fig. 4. (Taf. 27 u. 28 fig. 7) 150%" Sihuencas 19. u. 20. 9. 53. In Z. St.: 20°" Bolivien. Mit den Fundorten ,,N.E. of Sorata" und ,,Apolobamba“ beschrieben Brown und Gabriel (I. c. p. 208) eine f. naranja. Catasticta suasa suasa (Staudinger i. 1.) Rober, 1909, Seitz, GroBschmet- terl. 5 p. 72 tab. 22 e fig. 1. In Z. St.: 20’ Bolivia Brown (1939, Bull. Brookl. Ent. Soc. 34 p. 122) beschreibt eine f. fel- dera mit leicht gelber Farbung nach 1(°9, das von Tate an der Strabe von Cocopunco nach Pararani zwischen 5200 u. 10000 Fu8 Hohe am 26. und 29. 3. 26 gefangen wurde. Auch 20’co' vom Rio Songo 1200m leg. Fassl zahlt der Autor zu dieser Form. Catasticta suadela (Hopfier) 1874, Stett. Ent. Zeit. p. 329. Bei der Beschreibung dieser Art lagen Stiicke vor, die Warscewicz in Bolivien sammelte. Mir lag diese Art nicht vor, auch in der Literatur sind keine weiteren Angaben zu finden. Catasticta tomyris tamina (Staudinger i. 1.) Rober 1909, Seitz, GroB- schmetterl. 5 p. 73. In Z. St.: 1o° Chapare 400m leg. Zischka Catasticta toca toca (Doubleday) 1847, Ann. Mag. Nat. Hist. 19 p. 387. 1° Sihuencas 21. 9. 53 1o° Yungas de Corani 1. 10. 53 In Z. St.: 50%’ Yungas, Chulumani, 1500m leg. Schulze 300 19 Bolivia 1° Yungas de Palmar, 2000m, 2. 2.51 leg. Zischka Catasticta eximia Rodber 1909, Seitz, GroBschmetterl. 5 p. 74 tab. 22 g, fig. 7. Diese Art wurde aus Bolivien beschrieben, ist mir aber nicht bekannt, auch in der Literatur wurde sie nie mehr erwahnt. Catasticta marcapita (Thieme i 1.) Rober 1909, Seitz, Grofischmetterl. 5 p. 74 tab. 22 g, fig. 5. Auch diese Art wurde aus Bolivien beschrieben und meines Wissens nie mehr gefunden. 126 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Catasticta cinerea Butler 1897, Ann. Mag. Nat. Hist. (6) 20 p. 367. Zu dieser Art, deren genaue Herkunit nicht bekannt ist, beschrieb Brown (1939, Bull. Brookl. Ent. Soc. 34 p. 127) die £. dusca nach 20’ von Chaco, Yungas de La Paz aus dem Zoolog. Museum Berlin. Die Art scheint selten zu sein. Catasticta amastris Hewitson 1868, Boliv. Butt. p. 3. 1° Sihuencas 21. 9.53 In Z. St.: 1o° Chulumani 1500m, leg. Schulze Eine genaue Heimatangabe fiir amastris Hew. ist nicht festzustellen, nur die allgemeine Angabe ,,Bolivia.‘ Das vorliegende Tier von Chulumani gehort eindeutig zu dentata Lathy und Rosenbaum (1912, Trans. Ent. Soc. Lond. 1911 p. 552 tab. 45 f. 1,2), die als Subspecies Siidperus aufgefabt wird. Es scheint sich aber um eine tiberall vorkommende individuelle Va- riation zu handeln. Erst umfangreicheres Material kann hier wirklich Klar- heit geben. Zischka (Il. c. p. 22) ftthrt diese Art unter dem Namen niobe Stgr. an, der von Rober (1909, Seitz, GroBschmetter!. 5 p. 72 tab. 22 d fig. 5) veréffentlicht wurde, aber nur ein Synonym zu amastris Hew. ist. Catasticta reducta boliviana Butler 1896, Ann. Mag. Nat. Hist. (6) 17 p. 54, In Z. St.: 1° Rio Songo 1000m, leg. Flemming 1° Yungas de La Paz 1000m Rober (1909, Seitz, GroBschmetterl. 5 p. 70 tab. 22 b, fig. 5) fiihrt diese Art falschlich unter dem Namen pinava Dbl. aus Bolivien an. Catasticta sordida Butler 1897, Ann. Mag. Nat. Hist. (6) 20 p. 368. 1° Sihuencas 19. 9. 53 50'S Yungas de Palmar 20. 10. 53 In Z. St.: 106° Yungas de Palmar 1000m. 6. 5. 49 leg. Zischka Diese Art wurde nach 30’ mit der Bezeichnung ,,Bolivia” beschrieben. Catasticta tanoia (Staudinger i. |.) Brown 1939, Bull. Brook. Ent. Soc. 34 p. 126. Nach einem © aus Coroico in der Seine Staudinger des Zoo- logischen Museums Berlin beschrieben. Mir unbekannt. Catasticta chelidonis Hopffer 1874, Stett. Ent. Zeit. p. 330. Ini ZaSt a2 oiow bolivia 2% Chulumani 2000m 15. 2. leg. Schulze Brown (1939, Bull. Brookl. Ent. Soc. 34 p. 121) beschreibt eine f. feara Stgr. i. 1. nach Tieren aus San Jacinto, 2000m, leg. Garlepp und lI. c, p. 122 die 9 - f. chelalba vom Chapare, Pararonti, Chaco (Yungas de La Paz) und vom Rio Songo, sowie die o - f. chelaura mit der Bezeichnung. Bolivia’. Brown und Gabriel beschreiben |. c. p. 207 noch eine f. ger- mainia aus den Yungas del Espiritu Santo. W. Forster: Beitrage zu Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 127 Catasticta jacinta Butler 1901, Entom. 34 p. 302. 1 Sihuencas 21. 9. 53 In Z. St.: 10° Bolivia 1% Yungas de Palmar 2000m 2. 2. 51 leg. Zischka Die Art jacinta Btlr. scheint ein Bewohner der mittleren Bergwald- stufe zu sein. Catasticta scaeva restricta Brown 1940, Bull. Brookl. Ent. Soc. 35 p. 142. (Taf. 27 u. 28 fig. 6) Diese Form wurde nach 70’ von Chaco, Yungas de La Paz, beschrie- ben,- von denen mir 2 aus dem Zoologischen Museum Berlin vorlagen. _Catasticta pinava (Doubleday) 1847, Ann. Mag. Nat. Hist. 19 p. 389. 30% Songotal, Santa Rosa 2600 m 23. 8. 53 600% Yungas de Corani 2600m 1. u. 2. 10. 53 3200 Sihuencas 20. u. 21. 9. 53 In Z. St.: 60%" Bolivia. 300 Chulumani 1500m leg.Schulze 1° Yungas de Palmar 2000m 2. 2. 51 leg. Zischka Catasticta hopfferi Réber (1909, Seitz, GroBschmetterl. 5 p. 71 tab. 22c fig. 1) ist synonym zu pinava Dbld. Die oo von pinava Dbld. scheinen in den Vangas j in den Héhenlagen zwischen 1500 und 2500m haufig zu sein und treten auch in der ver- dunkelten f. obscurior Rober (1909, Seitz, GroBschmetterl. 5 p. 71) auf. Die 9 scheinen sehr selten. Zischka (I.c. p. 22) gibt diese Art aus den Yungas de Palmar um 2000m an. Ureta (I. c. p. 33) fihrt hopfferi Rob. ebenfalls aus den Yungas de Palmar an. Catasticta manco (Doubleday) 1848, Ann. Mag. Nat. Hist. (2) 1 p.121. 1 Songotal, Santa Rosa 2600 m 23.8. 53 400 2992 Yungas de Corani 2500 m 1.u. 2.10.53 In Z. St.: 40’ Bolivia 2% Chulumani 2000 m leg. Schulze Das 9 wurde erstmals von Lathy und Rosenberg abgebildet (1912, Trans. Ent. Soc. Lond. 1911 tab. 46 fig. 10). Fass] (1915, Iris 29 p. 176 tab. 6 fig. 2) fahrt das 2 nochmals an, wobei er erwahnt, da es, zusammen mit einigen oo, auf der Cuesta de Cilluntincara in ca. 3000 m Héhe am Morgen an einer feuchten Wegstelle saugend gefangen wurde. C. manco Dbld. scheint eine auf die obere Waldstufe beschrankte Art zu sein. Leodonta dysoni monticola Joicey and Talbot 1917, Proc. Zool. Soc. Lond. p. 260. 1 Sorata 2800 m 23. 8.50 10°29 Yungas de Palmar 17. 10. 53 In Z. St.: 20’ Bolivia ex coll. Staudinger 128 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 1% Yungas de La Paz 1000 m 19% 222 Chulumani 1500—2000 m 15.2. leg. Schulze 1 Yungas de Palmar 2000 m 6. 3. 49 leg. Zischka Die mir aus Bolivien vorliegenden Stiicke miissen in ihrer Mehrzahl zu monticola Joic. u. Talb. gerechnet werden, die nach oo aus Uruhuasi, S. E. Peru, 7000 ft., April, Mai 1910 beschrieben wurde. Von der benach- barten ssp. zenobina (Hopffer) aus Peru (1869, Stett. Ent. Zeit. p. 429) unterscheidet sich diese Form in erster Linie durch die kraftigere, gelbliche Grundfarbung der Hinteriltigel. Manche (’c’ aus den Yungas de La Paz und den Yungas de Palmar gleichen allerdings vollig den mir aus Peru vorliegenden Tieren der ssp. zenobina Hpffr. Es kommen also auch in Bolivien Stiicke mit weiSer Grundfarbe vor. Es ware nicht ganz aus- geschlossen, daB Saisondimorphismus vorliegt, was allerdings erst bei Vorlie- . gen zahlreicheren Materiales nachgewiesen werden kénnte. Méglicherweise sind es auch zwei Formen, die verschiedenen okologischen Einiltissen (Hohe oder sonstigen Faktoren) ihre Entstehung verdanken. Auch Ureta (l.c.p.33) fiihrt aus den Yungas de Palmar zenobina Hpffr. an. Leodonta tagaste (Felder) 1859, Wien. Ent. Mon. 3 p. 396 tab. 9 fig. 1. 1 Sihuencas 20. 9. 53 10 Yungas de Corani 2. 10. 53 In Z.St.: 1 9 Yungas de Palmar 1000 m 3.5.50 leg. Zischka Archonias bellona phaloreia Fruhstorier 1907, Soc. Ent. 22 p. 116. 12% Rio San Pablo 1.9.50, 2.9.50, 6. 9. 50 20% Rio Corijahuira 9. 9. 50, 18. 9. 50 60% Yungas de Palmar 1250 m 19,—21. 10. 53 Acc km 114s 22 410553 In Z. St.: 1°92 Chapare 400 m 30. 6. 49, 12. 5. 49 leg. Zischka In Museum Senckenberg: 3 oo’ Tumupasa 7., 25. und 26. 4. 53 leg. Hissink und Hahn Zischka (i.1.) gibt an, daB diese Art am Chapare an engbegrenzten Stellen in 400 und 700m Hohe gefangen wurde. Er fing die Tiere auf Waldwegen, wo sie Bliiten besaugten. Dieselbe Beobachtung machte auch ich in den Yungas de Palmar. Bei San Carlos (1950) fing ich die o’o’ am Wasser. Sie fliegen iiber der Wasserflache der rasch flieBenden klaren Gebirgsflisse, setzen sich plétzlich auf die Wasseroberiflache und lassen sich ein Sttick mittragen. Beim Auffliegen geben sie das aufgenommene Wasser in einem deutlich sichtbaren Strahl nach riickwarts wieder von sich. Auch Ureta (|. c. p. 33) fiihrt diese Art vom Chapare an. Fruhstorfer beschrieb l. c. ssp. phaloreia aus Pezuzo, Peru und ssp. hyrnetho aus Bolivien. Das mir vorliegende Material aus Peru und Bolivien laBt keinerlei Unterschiede erkennen, so daB ich den Namen hyrnetho Frhst. als Synonym betrachte. W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 129 Pereute callinira numatia Fruhstorfer 1907, Soc. Ent. 22 p. 116. 1 San Carlos 13. 9.50 In Z.St.: 1 Rio Songo 750 m leg. Fassl 30% Chulumani 1500m 15. 2. leg. Schulze 1 Yungas de Palmar 5. 9. 49 leg. Zischka Die Diagnose dieser Subspecies seitens Fruhstorfers ist anscheinend nicht in allen Punkten zutreffend. Die mir vorliegenden bolivianischen Tiere sind im Durchschnitt eher gréBer als die mir vorliegenden Stiicke aus Ko- lumbien und Peru. Die rote Binde der Vorderfliigel ist bei den boliviani- schen Stticken im Durchschnitt etwas breiter, die von Fruhstorfer erwahnte schwarze Bestaubung findet sich nur bei dem < von San Carlos. Ich méchte bezweifeln, ob sich bei Vorliegen reicheren Materiales aus den verschiedenen Teilen des Verbreitungsgebietes der Art die ssp. numatia Frhst. aufrecht erhalten 1aBt. Pereute leucodrosime bellatrix Fruhstorfer 1907, Stett. Ent. Zeit. p. 284. Zischka fuhrt diese Form (I. c. p. 20) fiir Bolivien an. Ein Vorkommen dieser Art in Bolivien erscheint durchaus méglich, obgleich mir kein bolivi- anisches Material vorlag. Pereute telthusa boliviana Rober 1908, Seitz, GroBschmetterl. 5 p. 67. In Z. St.: 1 Bolivia Leptophobia eleone (Doubleday and Hewitson) 1847, Gen. Diurn. Lep. 1 p. 50 tab. 6 fig. 6. 1 ~- Unduavi 2500 m 26. 3. 50 30% Songotal, Santa Rosa 2600 m 23. 8. 53 1300 3 2Q Sihuencas 19. u.25. 9. 53 2 22 Chacisacha 24. 9. 53 2 22 Cuticucho 5. 12. 53 1 Yungas de Palmar 1250 m, 20. 10. 53 3 99 Yungas de Corani 2500 m 1. u. 2. 10. 53 In Z. St.: 20% 1929 Yungas de Palmar 2000m 5. und 15. 3. 51 leg Zischka Ureta (l.c. p. 33) fiihrt diese Art auch aus den Yungas de Palmar an. Leptophobia smithi (Kirby) 1881, Trans. Ent. Soc. Lond. p. 357. 7100 Sihuencas 20. u. 21. 9. 53 In Z.St.: 40’ Bolivia ex coll. Staudinger 60% 192 Chulumani 2000 m leg. Schulze 1 Yungas de Palmar 2000 m 2. 2. 51 leg. Zischka Die von Staudinger unter dem Namen doubledayi versandten und von Réber (1908, Seitz, GroBschmetterl. 5 p. 62) beschriebenen Tiere aus Bolivien geh6ren zu smithi Kirby. Der Name doubledayi (Stér. i. 1.) Réber 4 130 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. ist also synonym zu smithi Kirby. Auch die von Fruhstorfer (1907, Int. Ent. Zeit. 1 p. 271) als Form von eleone Doubl. u. Hew. aus Bolivien be- schriebene f. luca ist synonym zu smithi Kirby. Leptophobia pinara oiantheia Fruhstorfer 1907, Int. Ent. Zeit. p. 232. 200 192 Yungas de Corani 2. 10. 53 In Z. St.: 20’ Bolivia 1 Chulumani 1200 m leg. Schulze ' 1 Yungas de Palmar 2000 m 12. 2.50 leg. Zischka Beim @ ist die Grundfarbe leicht cremefarben, die Hinterfltigel von der Basis aus gelblich. Leptophobia nephthis (Hopffer) 1874, Stett. Ent. Zeit. p. 334. In Z. St.: 1c Yungas de Palmar 1000 m 10. 4. 50 leg. Zischka Leptophobia erinna (Hopffer) 1874, Stett. Ent. Zeit. p. 335 Zischka (I. c. p. 20) gibt diese Art fiir Bolivien aus den Yungas de Palmar 1000 m an. Ich kenne kein Material dieser Art aus Bolivien, doch ist das Vorkommen dieser aus Peru beschriebenen Art in Bolivien durchaus denkbar. Leptophobia aripa elodina (Staudinger i. 1.) Réber 1908, Seitz, GroB- schmetterl. 5 p. 60. fe gi@halumant 1200m) 6-19. ie s0ules ©. Hadi. 500 Yungas de Palmar 1250 m 17., 20. u. 23. 10. 53 In Z. St.: 1c” Yungas de Palmar 2000 m 5.5.50 leg. Zischka Leptophobia eleusis mollitica Fruhstorfer 1908, Int. Ent. Zeit. 1 p. 305. 1 Yungas de Palmar 1250 m 21. 10. 53 In Z. St.: 2c" Yungas de Palmar 2000 m 15.3.51, 30.3.51 leg. Zischka Die vorliegenden Tiere gehéren eindeutig zu eleusis mollitica Frhst., von der mir peruanische Stiicke zum Vergleich vorliegen. Die Art eleusis Lucas (1852, Rev. Zool. p. 331) war bis jetzt aus Bolivien nicht bekannt. Leptophobia olympia (Felder) ssp. 1861, Wien. Ent. Mon. 5 p. 80. 800 Yungas de Palmar 1250 m 19. u. 20. 10. 53 In Z. St.: 2%" Yungas de Palmar 2000 m 6. 8. 47, 12. 9. 49 leg. Zischka Diese ursprtinglich aus Venezuela beschriebene Art wurde bereits 1907 (Int. Ent. Zeit. 1 p. 271) von Fruhstorfer ohne nahere Angabe aus Bo- livien erwdhnt. Die vorliegenden oo diirften sicher zu dieser Art zu rechnen sein, die in Bolivien offenbar eine gute Subspecies bildet. Sie sind ahnlich der Abbildung bei Smith und Kirby (1888, Rhop. Exot., Pier. I, fig. 5, 6), die nach einem Tier aus Ekuador gefertigt ist, jedoch gréBer mit etwas breiterem schwarzem Aufenrand der Hinterfliigel. Aus Peru (ohne nahere Angabe) liegt mir ein © vor, das genau mit der Abbildung im W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 131 ,oeitz" Bd. 5, Taf. 19 e fig.1 tibereinstimmt. Da mir nur die wenigen oo vorliegen und auch in der Literatur keinerlei genaue Angaben zu finden sind, unterlasse ich es vorerst, eine an sich sicher berechtigte Aufteilung dieser Art in Subspecies vorzunehmen. Leptophobia tovaria gina Fruhstorfer 1908, Soc. Ent. 23 p. 58. ‘300 Yungas de Palmar 1250 m 20. 10. 53 In Z. St.: 1c” Yungas de Palmar 1000 m 2. 5. 49 leg. Zischka Leptophobia penthica basiliola Fruhstorfer 1908, Ent. Zeit. 22 p. 59. Fruhstorfer beschreibt diese Form nach einem (9 aus Bolivien ohne nahere Fundortangabe. Mir liegt kein Material vor. Leptophobia subargentea lia Fruhstorfer 1908, Soc. Ent. 23 p. 58. Auch von dieser Art liegt mir kein Material aus Bolivien vor. Die ssp. lia wurde von Fruhstorfer nach einem © aus Bolivien beschrieben. Leptophobia cinerea litana Fruhstorfer 1907, Int. Ent. Zeit. 1 p. 271. fon nm 14 225.10; 53 In Z.St.: 10°29 Yungas de Palmar 1000 m 5. 5. 49 leg. Zischka Diese Subspecies wurde nach einem (9 mit der Bezeichnung Bolivien aus der Sammlung Paravicini beschrieben. Es ist aber fraglich, ob sie sich auch bei Vorliegen zahlreicheren Materiales von der peruanischen ssp. menthe Hopifer (1874, Stett. Ent. Zeit. p. 335) trennen laBt, da Unterschiede kaum festzustellen sind. Melete palaestra donata Fruhstorfer 1907, Stett. Ent. Zeit. p. 266. 130’ Rio San Pablo 1. 9., 2. 9., 4. 9., 6. 9. 50 10° Rio Corijahuira 11. 9. 50 4% Rio Chipiriri 2.—6. 11. 53 4/0 Yungas de Palmar 21.—23. 10. 53 © 110% Guayaramerin 10.—17. 5. 54 In Z. St.: 20¢’ San Carlos 700m 9. 07 leg. Buchtien 1° Mapiri Umg. 570m 11. 07 leg. Buchtien 1o Santa Cruz de la Sierra leg. Herzog 1%°@ Bolivia 1 Bolivia, Guayaramerin ca. 200m 3.51 leg. Zischka 500 19 Chapare 5. 8., 18.8.,5.10.50,1.9.51 leg. Zischka Diese Art war an den Wasserlaufen bei San Carlos und bei Guaya- ramerin ausgesprochen haufig. Die vorliegenden Tiere von San Carlos va- riieren ziemlich beziiglich der Fliigelform (mehr oder weniger eingebuch- teter Auffienrand der Vorderfliigel) und beziiglich der Ausbildung des schwarzen Apikalfleckes der Vorderfliigel. Am Hinterrand der Hinterfliigel tritt bei einigen Tieren eine schwache gelbe Farbung auf (f. monica Fruh- storfer 1907, Soc. Ent. 22 p. 179), die Breite des schwarzen Saumes der 4* 132 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Hinterfliigel schwankt ebenfalls. Sehr variabel ist auch die Gelbfarbung der Unterseite. Neben Tieren mit voéllig zitronengelber Farbung der Vor- derfliigel finden sich auch solche, bei denen nur der Vorderrand und der AuBenrand gelb gefarbt sind. Auch die Intensitat der Gelbfarbung schwankt erheblich. Die von Fruhstorfer (I. c.) beschriebene f. pseudomyrtis ist ebenfalls in der Serie vertreten, doch kann ihre Berechtigung wohl angezweifelt werden, da die von Fruhstorfer angegebenen Merkmale in allen Kom- binationen auftreten, also ein proximal ganzrandiger Apikalileck mit véllig schwefelgelber Unterseite und ein gezackter Apikalfleck mit weiSlicher Unterseite: Das © von Santa Cruz ist erheblich ¢réBer als die Tiere der Serie von San Carlos und Mapiri. Die vorliegende Serie von Guayaramerin steht wohl der typischen aus Peru beschriebenen palaestra Hoptier (1874, Stett. Ent. Zeit. p.334) naher als der ssp. donata Frhst. In dieser schwierigen Gruppe reicht das vor- liegende Material aber noch nicht aus, um diese Population richtig zu werten. Acht der vorliegenden o~ haben breiten schwarzen Rand der _Hinterfliigel mit verwaschenen hellen Flecken am Rande,. sowie gelblich setonte Hinterfliigelunterseite. 4°" zeigen schmalen Hinterfltigelrand und rein weifSe Unterseite. Bei samtlichen Tieren schlagt der Apikalfleck der Vorderfliigel mehr oder weniger deutlich auf die Oberseite durch. Fruh- storfer (l. c.) beschreibt Tiere mit rein weiBer Unterseite als i. bianca und bezeichnet solche Stiicke als Regenzeitiorm. Ob die weife Unterseite und der verbreiterte schwarze Hinterfliigelrand saisonbedingt sind oder Merkmale einer Subspecies, lat sich erst beim Vorliegen von groferem, gut bezetteltem Material beurteilen. - Zischka (i. |. und I. c. p. 23) bezeichnet die ssp. donata Frhst. irrtiim- lich als lycimnia leucadia Felder. Auch die von Hayward (I. c. p. 377) von Caranavi, Nord-Yungas 718m 5. 31, leg. Denier als leucadia Felder angeftihrten Tiere dtirften wohl hierher gehdren, ebenso die von Ureta (Il. c. p. 33) vom Chapare angeftihrten Funde. Die ssp. donata wurde von Fruhstorfer nach 20/0 aus Coroico, 3. 99 beschrieben. Ich gebe im folgenden nach dem vorliegenden Q mit der Bezeichnung ,,Bolivien‘t eine Beschreibung: GroBe 64mm. Grundfarbe der Oberseite wei, leicht gelblich getont. Apex des Vorderfltigels und die vorderen 7/; des Aufenrandes breit schwarz, gegen den Innenwinkel zu nur noch ein feiner schwarzer Rand. Proximal ist diese Randbinde auf den Adern stark gezahnt. Entlang des Vorderrandes ein dinner schwarzer Strich bis zur Wurzel. Der Diskoidalfleck breit, schwarz. AuBenrand der Hinterfltigel mit diinner, proximal stark gezahnter schwarzer Randbinde. Auf der Unterseite sind die dunklen Zeichnungselemente dunkel braun, auf den Vorderfliigeln wie auf der Oberseite, auf den Hinterfltigeln ist die Randbinde etwas breiter. Die Grundfarbe der Vorderfliigel ist weiB, W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 133 degen den Vorderrand zu leicht orangegelb. Die Hinterfliigel sind schwach orangegelb, an der Wurzel ein kraftigerer orangegelber Fleck. Das @ vom Chapare gehért zur gelben Form. Von dem eben be- schriebenen Stiick unterscheidet es sich in erster Linie durch die kraitig schwefelgelbe Grundfarbe der Oberseite. Ferner sind der dunkelbraune Dis- _ koidalfleck der Vorderfltigel und die dunkle Randlinie der Hinterfligel - schmialer. Ob es. sich beim Auftreten der beiden Q-Formen bei dieser Art um einen Fall von Polymorphismus handelt, also um zwei genoty- pisch bedingte Formen oder ob 6kologische Faktoren als Ursache der Ver- schiedenheit in Frage kommen, lat sich noch in keiner Weise beurteilen. Melete leucadia leucadia (Felder) 1862, Wien. Ent. Mon. 6 p. 67. Diese vom Rio Negro beschriebene Art soll auch in Bolivien vor- kommen. Ich vermute aber eine Verwechslung mit palaestra donata Frhst., ein Irrtum, dem auch Zischka (Il. c. p. 23) und anscheinend Hayward verfallen sind. Beide fithren lycimnia {. leucadia Feld. an. Melete peruviana galatia Fruhstorfer 1907, Stett. Ent. Zeit p. 272. 20’ Rio Corijahuira 11. 9. 50 In Z. St.: 10% Bolivia 10° Yungas de Palmar 1000m 15, 10. 49 leg. Zischka Fruhstorfer beschrieb diese Subspecies nach 30’ mit der Be- zeichnung ,,Cochabamba‘' 5, u. 8. 99. Diese Stticke diirften ebenfalls aus den Yungas stammen, denn ein Vorkommen bei Cochabamba erscheint ausgeschlossen. Melete laria boliviana Fruhstorfer 1908, Soc. Ent. 22 p. 186. Von laria Felder (1865, Novara Reise, Lep. 2 p. 171) liegt mir boliviani- sches Material nicht vor. Das mir von Zischka itibersandte ~& geh6rt zu peruviana galatia Frhst. Nach dem mir aus Kolumbien, Ekuador und Peru vorliegendem Material bezweifle ich die Berechtigung der Art laria und bin der Ansicht, da sie mit peruviana Luc. zu vereinen ist. Die angege- benen Unterschiede scheinen nicht konstant. Fruhstorfer beschrieb l.c. seine ssp. boliviana nach einem ~& aus den Yungas de La Paz. Die von Fruhstorfer angegebenen Merkmale fiir boliviana und galatia sind fur derart variable Tiere reichlich diirftig und liegen véllig im Rahmen der Variationsbreite von galatia. An Hand zahlreicheren Materiales wird sich vermutlich die Identitat von galatia Frhst. und boliviana Frhst. ergeben. Melete leucanthe inaequalis (Butler) 1896, Ann. Mag. Nat. Hist. (6) 17 p. 347 Diese nach einem &Q aus Ost-Peru und 10 von der Nordseite der Cordillere bei Cochabamba (leg. Bridges) beschriebene Form liegt mir nicht vor. 134 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Tatochila autodice (Htibner) 1818, Zutrage 1 p. 26 fig. 151, 152'). 1 Cochabamba 15. 10. 53 In Z. St.: 200 299 Cochabamba 2600 m 1. 3.50, 15. 4.50, 25.7. 49 legs. Zischka Die vorliegenden Tiere stimmen v6llig mit den Serien der Zoologischen Staatssammlung von verschiedenen Fundorten Brasiliens, Argentiniens und Chiles tiberein. Diese weitverbreitete Art scheint so gut wie gar nicht zu variieren. Nach Zischka (Il. c. p. 18) ist autodice Hbn. ein Tier der trockenen Gebiete bis zu einer Héhe von ca. 3000 m. Er fiihrt an Fundorten aufer Cochabamba noch an: Sucre, Valle de Carapari und Tarija. Auch Ureta (I. c. p. 33) fiihrt Cochabamba an. Tatochila mercedis (Eschscholtz) 1821, Kotzebue Reise 3 p. 215, tab. 9 ; fig. 22 a, b. Diese Art wurde auBer aus Chile auch aus Bolivien gemeldet. Ich sah bisher jedoch nur chilenische Stiticke. Tatochila theodice autodice (Boisduval) 1832, Voy. Astrolab. Lep. p.51. Diese Art, die bisher aus Peru, Chile, Argentinien siidlich bis Feuer- land vorliegt, ist aller Wahrscheinlichkeit nach auch im Westen Boliviens noch zu finden. Tatochila blanchardii ernestae Herrera 1953, Rev. Chilen. Entom. 3 p. 140. Diese in Chile, Peru und Argentinien weit verbreitete Art ist in West- bolivien in der ssp. ernestae Herrera sicher noch aufzufinden. Tatochila microdice (Blanchard) 1852, Gay, Faun. Chil. 7 p. 14. 300° 599 La Paz Umg. 3600—4000 m 18.—24, 3.50, 10. u. 16. 3. 54 1 Altiplano bei La Paz 4000—4500 m 7. 3. 50 40 19 General Campero 13.—17. 2. 54 10o%o% 1Q Huatajata 6.—15. 1. 54 40 Achocalla 9. 8. 53 1 Tunari 10. 9. 53 In Z. St.: 1% Oruro 4000 m 30. 10. 44 leg. Zischka In Museum Konig, Bonn: 1 o Cumbre de Unduavi ca. 5000 m 26. 8. 51 les. Niethammer In Bolivien die weitaus haufigste Art der Gattung. Die Art fliegt ohne Unterbrechung das ganze Jahr, die in den trockenen Monaten fliegenden Tiere sind kleiner und schwacher gezeichnet. 5 Meist wird Sammlung Exot. Schmetterl. 2 Taf. 340 (127) fig. 1—4 als Zitat ange- geben. Die betreffende Lieferung des Hiibner’schen Werkes erschien jedoch erst 1825. W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 135 Tatochila macrodice Staudinger 1899, Hamb. Magalh. Samml. Lep. p. 21. 200 299 La Paz Umg. 3600—4000 m 15.—24. 3. 50 1 Altiplano bei La Paz 4000—4500 m 8. 3. 50 In Z. St.: 1c La Paz Umg. 4000—4500 m leg. Schulze 1 Bolivia Jorgensen (1916, Ann. Mus. Buenos Aires 28 p. 451) hat bereits nach- gewiesen, dafi es sich bei macrodice Stgr. um keine Subspecies von microdice Blanch. handelt, sondern um eine gute Art. Beide Arten, die unschwer voneinander zu trennen sind, fliegen an denselben Lokalitaten gleichzeitig, Die oo von Tatochila macrodice Stgr. sind gréRer, die Vorderfliigel sind mehr rundlich und weniger spitz, die Unterseite ist kraftiger gefarbt. Die 9 9 haben ebenfalls breitere, weniger spitze Fliigel. Auf der Oberseite ist die dunkle Zeichnung mehr braun und etwas verwaschen. Die Beschuppung der Vorderfliigel ist auffallend diinn. — Zischka (l.c. p. 18) fiihrt diese Art von Oruro, 4000 m an, Ureta (I. c. p. 33) vom Tunari, 4000 m. Tatochila xanthodice (Lucas) 1852, Rev. Zool. p. 357. 1% Cuticucho 4200 m 3. 2. 54 Diese Art wurde aus Bolivien ohne nahere Fundortangabe schon ge- meldet. Sie scheint lokal und selten in den héchsten Talern der Ostkor- dillere vorzukommen. Tatochila sagittata Rober 1909, Seitz, GroBschmetterl. 5 p. 57 tab. 18 e fig. 1. In Z. St.: 10°29 La Paz Umg. 4000 m leg. Schulze Schon Paravicini (1910, Mitt. Schweiz. Ent. Ges. 12 p. 22) bezeich- nete sagittata R6b. als von demodice Blanch. verschieden. Durch Jorgensen (1916, Ann. Mus. Buenos Aires 28 p. 464) wurde die Berechtigung dieser Ansicht bestatigt und die artliche Selbstandigkeit von sagittata Rob. nachge- wiesen. Das 2 wurde von Paravicini (I. c.) ohne Fundortangabe be- schrieben. Aus Bolivien war die Art bisher noch nicht nachgewiesen. Tatochila stigmadice (Staudinger) 1894, Iris 7 p. 62. In Z.St.: 30’ 19 Cochabamba 2600 m 1.—10. 4. 50, 25. 1.51 leg. Zischka Staudinger (I. c.) beschrieb diese Art nach 700, die Garlepp. von Anfang Januar bis Ende Mai 1892 bei Cocapata im Dept. La Paz ca. 3500 m erbeutete. Zischka (l.c. p. 18) ftihrt die Art aus Héhen zwischen 2500 m und 3000 m aus der Umgebung von Cochabamba an. Er erwahnt auch die Formen immaculata Rober (1909, Seitz Grofschmetterl. 5 p. 57 tab. 18 e fig. 2, 3) und punctata Jorgensen (1916, Ann. Mus. Hist. Nat. Buenos Aires 28 p. 467). Die erstere dieser beiden Formen fthrt auch Jorgensen (I. c.) aus Bolivien an. 136 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. en Tatochila orthodice (Weymer) 1890, Weymer u. Maassen, Lep. gesammelt von Stiibel p. 124 tab. 3 fig. 20. In Z.St.: 50% La Paz Umg. ca. 3000 m leg. Schulze Diese Art wurde nach 5’ beschrieben, die Stiibel um den 10. 12. 1876 bei Cotafia in einer Héhe von ca. 2200 m fing. Staudinger (1894, Iris 7 p. 62) fithrt 200%" an, die Garlepp von Anfang Januar bis Ende Mai 1892 bei Cocapata ca. 3500 m erbeutete..Zischka (I.c. p. 18) ftihrt das Tal von Colomi, ca. 50 km nordéstlich von Cochabamba, und die Taler an der StraBe zum Chapare als Fundplatze an, wo die Art zwischen 3500 und 4000 m von Januar bis Marz fliegt. Die mir vorliegenden Tiere diirften aus den mittleren Lagen der K6nigskordillere bei La Paz stammen. Das 9 wurde von Paravicini (1910, Mitt. Schweiz. Ent. Ges. 12 p. 23) ohne Fund- ortangabe beschrieben. Phulia nymphula (Blanchard) 1852, Gay, Faun. Chilen. 7 p. 14 tab. 1 fig. 3 a, b. ee Hopffer (1879, Stett. Ent. Zeit. p. 84) gibt diese Art aus Bolivien an, ebenso Ureta (1937, Rev. Chilen. Hist. Nat. 41 p. 286). Vermutlich handelt es sich bei diesen Angaben um Material von paranympha Stgr. Mir ist kein bolivianisches Material dieser in Chile weit verbreiteten Art bekannt, ihr Vorkommen in Bolivien ist aber durchaus zu erwarten. Méglicherweise mu8 bei besserer Kenntnis Phulia nymphaea Stégr. als Subspecies hierher gezogen werden, wie Herrera (1953, Rev. Chilen. Entom 3 p. 147) es ohne nahere Begriindung schon tut. Phulia nymphaea Staudinger 1894, Iris 7 p. 49 tab. 1 fig. 11. Von dieser Art liegt mir aus Bolivien nur ein o&Q aus der Sammlung Staudinger (Zoolog. Museum Berlin) vor, das Garlepp im Mai 1897 bei Sajama in 4000 m Héhe erbeutete. Nach Staudinger (I. c.) gehéren auch die von Stiibel bei Tacora, Corocoro und Sicasica erbeuteten und von Weymer (1890, Lep. ges. v. Stibel p. 98) erwahnten Tiere zu dieser Art. Zischka (l. c. p. 29) erwahnt Oruro 4000 m als Fundort, Staudinger gibt Cocapata an. Vermutlich mu8 bei besserer Kenntnis nymphaea Stgr. als Subspecies zu nymphula Blanch. gezogen werden. Phulia paranympha Staudinger 1894, Iris 7 p. 49. 50 12 Songo PaB 4800 m 19. 3. 50 600 229 Chacaltaya 4700 m 25. 3, 54 200 19 Illimani-Westhang 5000 m 1. u. 8. 4. 50 60 1 2 Illimani-Westhang 4500 m — 5000 m 1.—30. 4. 50 1 Cordillera Real, Hichucota 4500 m 30. 6. 50 In Z. St.: 1 La Paz, Altiplano 4000—4500 m leg. Schulze Staudinger (1894, Iris 7 p. 44 tab. 1 fig. 5, 10, 12) fiihrt diese Art un- ter dem Namen nymphula Blanch. an und erwahnt als Fundort Huallatani W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 137 oberhalb Cocapata 5000m, wo Garlepp von Januar bis Marz 1892 sam- melte. Schon Staudinger bezweifelte aber die Identitat dieser Tiere mit der echten nymphula Blanch., von der ihm kein Material zum Vergleich vorlag und schlug ftir die vorliegende Art den Namen paranympha vor. Ein & @ der Ausbeute Garlepps aus Huallatani liegt mir aus dem Zoolog. Museum Berlin vor. Phulia nympha Staudinger 1894, Iris 7 p. 46 tab. 1 fig. 6, 13, 15. 300 La Paz, Altiplano 4000—4500 m 4. 3. 50, 8. 3. 50 1% La Paz Umg. 3600—4000 m 20. 3. 50 192 La Paz Umg. Achocalla 3600 m 9. 8. 53 1 Huatajata 4000 m 9. 1. 54 1 2 Tiahuanaco 3900 m 11. 3. 54 1% Hancohuma bei Botijlaca 4500 m 3. 12. 53 12 General Campero 3960 m 13. 2.54 In Z. St.: 1°92 Huallatani 5000 m leg. Garlepp 300° 19 La Paz, Altiplano 4000—4500 m leg. Schulze 1 2 Bolivia iowa Paz 20% Oruro 4000 m 3.50 leg. Zischka 1 Tunari 4000 m 25, 12. 52 leg. Zischka Diese Art fliegt im Vergleich mit den anderen Phulia-Arten auch in etwas tieferen Lagen und geht unter die 4000 m Grenze. Zischka (I. c. p. 29). fihrt nympha Stér. vom Tunari, éstlich Cochabamba aus 4200 m Hohe an. Phulia illimani Weymer 1890, Weymer und Maassen, Lep. ges. von Stiibel p. 125 tab. 4 fig. 12. 2100 429 Cordillera Real, Hichucota 4500 m 21—30. 6. 50 In Z.St.: 109 Bolivia Diese Art wurde nach einem 2 beschrieben, das Stiibel in der Zeit vom Oktober bis Dezember 1876 am Nordosthang des Illimani 4600 m ge- fangen hatte. Staudinger (1894, Iris 7 p.51) erwahnt von dieser Art eine groBere Serie, die Garlepp in der Quebrada Malaga im Quellgebiet des Rio Chapare 4500 m fing. Er gibt bei dieser Gelegenheit auch eine ausfiihrliche Beschreibung beider Geschlechter. Dieser habe ich nur bei- zufiigen, daB bei der von mir gesammelten Serie nur bei 3 0’c' der dunkel- braune Zellfleck auf der Oberseite der Vorderfltigel véllig fehlt, bei allen anderen ist er vorhanden, wenn auch bei einigen Tieren nur als kleiner dunkler Punkt. Phulia nymphagoga (Staudinger i.1.) Réber 1909, Seitz, GroSschmetterl. 5 p. 97 tab. 28 d fig. 4, 5. Von dieser auch aus Chile bekannten Art liegt mir lediglich ein (9° aus der Sammlung Staudinger (Zoolog. Mus. Berlin) vor, das Garlepp im Mai 1897 am Sajama erbeutete. 138 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Piercolias nysias (Weymer) 1890, Weymer und Maassen, Lep. ges. v. Stiibel p. 125. tab. 4, fig. 11. In Z. St.: 10’ Huallatani 5000 m 1. 3. 1892 leg. Garlepp Diese Art wurde nach 299 beschrieben, die Stiibel im November 1876 am Illimani in 4500m Hohe fing. Garlepp erbeutete diese Art dann zahlreich bei Huallatani. Piercolias nysiella (Staudinger i. 1.) (Rober) 1909, Seitz, Grofschmetterl. 5 p. 98, tab. 28 d, fig. 6. Diese Art wurde nach 20’ beschrieben, die Garlepp im Januar 1896 bei Cillutincara 3000m fing. Mir liegen von dieser Art nur Sticke aus Peru vor. Piercolias huanaco (Staudinger) 1894, Iris 7 p. 56, tab. 1, fig. 7, 16, 18. 400 299 Illimani Westhang 5000—5300m 14. u. 27. 4. 50 Diese Art fliegt nur in den héchsten Lagen titber 5000m im fast vollig sterilen Gerédllgebiet. Staudinger beschrieb huanaco nach einer kleinen Serie, die Garlepp in der Kordillere bei Huallatani angeblich in einer Hohe von 5800m gefangen hat. Mir erscheint diese Angabe zu hoch. Dyar beschrieb (1913, Proc. U. S. Nat. Mus. 45 p. 629) nach einem aus Coropuna in Peru gefangenen © die Art coropunae. Eines der von mir gefangenen oo" entspricht vollig dieser Beschreibung, so da ich vermute, daB coropunae Dyar lediglich als Synonym zu huanaco Stgr. zu werten ist. Andropodum drusilla drusilla (Cramer) 1777, Pap. Exot. 2 p. 21, tab. 110, fig. C. "Zoro, Santayivosanlls ds50, 60°00 899 Espiritu 15. 7.—4. 8. 50, 16.—20. 4. 54 50% Guayaramerin 12. 5.—17. 5. 54 1 Puerto Suarez 18. 11.50 leg. Bau u. Ertl 1° Mutun 21.11.50 leg. Bau u. Ertl ico’ Yungas de Palmar 1250m 17. 10. 53 700 Chipiriri 30. 10.—4. 11. 53 In Z. St.: 10° ,5 Tage nérdl. Cochabamba” 26. 8. 99 10972 Chapare 30. 5. 49, 5. 10. 50 leg. Zischka 1 Tarija, Caripari 1300m leg. Zischka 1<% Monte Grande, Pailén 29. 8. 26 leg. Lindner 12 Chiquitos, San Fermin, 3. 11. 26 leg. Lindner In Museum K6nig, Bonn: 20’ Rurrenabaque 1.9.51 leg. Niethammer 1° Beni Gebiet, Rio Quiquivey 8. 9. 51 leg. Niethammer Diese Art ist in allen tropischen Gebieten Boliviens verbreitet. Die vorliegenden Tiere sind sowohl beziiglich der GréBe, als auch beziiglich W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 139 der schwarzen Zeichnung der Fliigel auBerordentlich variabel. Bei einem Q fehlt die dunkle Randzeichnung auf den Hinterfliigeln Banclishe 1 von Espiritu ist ein ausgesprochener Zwerg. Ascia monuste’) suasa (Boisduval) 1836, Spec. Gen. Lep. 1 p. 549. 19°9 Espiritu 21. 4. 54, 4. 8. 50 10° Chipiriri 4. 11. 43 110°" 629 Roboré 10.—20. 12. 53 In Z. St.: 30° 19 Chapare 400m 18. 10. 49, 21.9.51 leg. Zischka 1° Yungas de Palmar 1000m 10.10.51 leg. Schénfelder 10° 399 Trinidad 26. 10.51 leg. Zischka f, automate (Burmeister) 1878, Descr. Arg. Lep. 5 p. 85 tab. 4 fig. 11. 700 Mutun 20. u. 21.11. 50 leg. Bau u. Ertl In Z. St.: 1° Rio Grande 10°92 Chiquitos, Guapurucito 5. 11. 26 leg. Lindner 20’ Santa Cruz, Monte Grande, Bailon 29. 8. 26 leg. Lind- ner 1 Santa Cruz, Cabezas 25.7. 26 leg. Lindner Hayward (I. c. p. 376) erwahnt monuste L. von Caranavi, Nord-Yungas, 5, 31 leg: Denier. Ureta (Ic. p. 33) fiihrt neben monuste L. (phileta F.) auch sincera (Weymer) (1890, Lep. ges. v. Stiibel p. 123, tab. 3, fig. 19) als tiberaus haufig an. Es liegt mit Sicherheit nur monuste L. (phileta F.) vor, zu der allerdings sincera Weym. vermutlich auch zu rechnen ist. Ascia monuste L. ist im tropischen Bolivien weit verbreitet und haufig, die Abgrenzung der Subspecies ist aber noch vdllig unklar. Im stidést- lichen Tiefland Boliviens fliegt nach dem mir vorliegenden Material die f.,(ssp.?) automate Burm., die in Argentinien, im stidlichen Matto Grosso und vermutlich auch in Paraguay fliegt. Talbot (1928, Bull. Hill. Mus. 2 p. 195) fiihrt diese Subspecies aus der Gegend stidlich von Corumba an, also ganz nahe dem Fundort einiger der mir vorliegenden Tiere. Eine Abgrenzung bestimmter Subspecies, wie sie von den meisten Au- toren bisher vorgenommen wurde und wie das mir vorliegende Material es auch vermuten lat, erscheint bei einer so wanderlustigen Art, wie monuste L. es ist, wenig glaubhaft. Das verschiedene Erscheinungsbild der Falter kénnte auch rein 6kologisch bedingt sein. Von Ascia monuste L. wurden schon mehrfach ungeheure Wander- zuge beobachtet, tiber die in den letzten Jahren Hayward (1931, Rev. Soc. Ent. Argent. 3 p. 225— 232; 1953, Proc. R. Ent. Soc. Lond. (A) 28 p. 63—73; 1955, Proc. R. Ent: Soc. Lond. (A) (30 p. 59—62) und Schreiter (1943, Acta Zool. Lilloana. 1 p. 7—44) ausftihrlich berichteten. Zischka hatte Gelegenheit, den groBen Schwarm von 1951/52 zu beobachten und sein ) ieee von den meisten Autoren als monuste Linné (1764, Mus. Ulr. p. 237) bezeich- nete Art soll nach Talbot (1929, Bull. Hill. Mus. 3 p. 52) richtig den Namen phileta (Fabricius) (1775, Syst. Ent. p.471) fihren. 140 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. weiteres Schicksal zu veriolgen. Er stellte mir in liebenswtrdigster Weise seine Beobachtungen zur Verfiigung. Er schreibt u.a. ,, Die Art monuste L. neist sehr zur Massenvermehrung und tritt dann in ungeheuren Schwarmen aul. Das Massenauftreten tragt sporadischen Charakter. Bisher habe ich einen ein- zigen Riesenschwarm gesehen. Sonst habe ich Exemplare nur hie und da ge- fangen. Im Oktober war ich in Trinidad. Bei einer Tour in die Pampa habe ich vereinzelt Falter gesehen, die alle ganz frisch waren. Ich fing etwa 20 Stiick. Beachtenswert scheint es mir, da diese frisch geschliipften Tiere schon kopulierten und ich neige zu der Ansicht, daB die Wanderung erst nach der Kopula beginnt. Zu gleicher Zeit fand ich viele Puppen, die an Grasern angesponnen waren. Ob das auch die Futterpflanze ist, kann ich nicht sagen, doch nehme ich es an, denn auf der Pampa gibt es in grof{en Mengen keine anderen Futterpflanzen. Die Tiere, von denen ich bis jetzt gespro- chen habe, fing ich am 24. Oktober. Es waren, was ich wiederholen will, frische Stiicke. Da mir Trinidad als Fangort nicht zusagte, suchte ich nach einer Méglichkeit, in der Nahe des Rio Mamoré unterkommen zu kénnen, wo es geschlossenen Wald gibt. In einem Sagewerk, das von einem Deut- schen verwaltet wird und das am Einflu8 des Rio Ibarez in einen Seiten- arm des Mamoré liegt, fand ich diese mir zusagende Stelle. Von Vorteil war es, daB ich gutes elektrisches Licht fir den Nachtfang hatte. Am 28. Oktober sah ich groBe Mengen von monuste wandern. Sie bewegten sich in siidlicher Richtung, blieben aber noch in der Nahe des Bodens und beflogen Bliiten, die sie besaugten. Am nachsten Tag begann die eigentliche Wanderung. Die Tiere gingen mehr in die Héhe und zogen nach Siiden. Und nun konnte ich eine Sache beobachten, die mir vdllig neu war und fiir die ich keine Angaben in der Literatur finden kann. Die Wanderung wurde namlich auch in der Nacht fortgesetzt! Doch nicht nur das! Jene Tiere, die in die Nahe meiner starken Lichtquelle kamen, flogen an die Leinwand! Ich fing mit der Pinzette ungefahr 300 Stiick, dann gab ich es auf. Auch bei den anderen Lampen des Sagewerkes flatterten sie in Massen herum. Am nachsten Tag sah ich weitere Massen, die nach Stiden zogen und so blieb es bis zum 1. November. An diesem Tage reiste ich per Flugzeug nach Cochabamba zuriick. Am 3. November erhielt ich Besuch von einem Bekannten, der gerade aus den Yungas de Palmar ge- kommen war. Mein Freund fangt auch Schmetterlinge und ich frug ihn, ob er nicht einen WeiBlings-Schwarm gesehen habe. Ja, sagte er, die Tiere haben sich in groBen Massen von Norden her gendhert, seien dann in ungefahr 1000m Hohe nicht weiter in das Gebirge auigestiegen, sondern waren nach Westen abgebogen. Das war am Morgen. Am Nachmittag hat der Schwarm, wahrscheinlich durch Gegenwinde dazu veranlaBt, Kehrt gemacht und von jetzt an seien die Falter ununterbrochen nach Osten ge- wandert. So sei es bis zu seiner Abreise nach Cochabamba geblieben. Am 15.November reiste ich nach dem Chapare. Ich sah keinen Schwarm mehr. Auf dem Wege in das Campamento meines Sohnes, das 12 Kilometer von der StraBe entfernt im Walde liegt, sah ich nur vereinzelte abgeflogene W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 141 Tiere. Ich fing nur 2 Stiick. Nach einer Woche aber traten sie auf dem Wald- weg auf und spater — am 25. November — sah ich grofe Mengen von gut erhaltenen Exemplaren auf der Strafe sitzen, wo sie nasse Stellen besaugten. RegelmaBig waren ganze Flecken von ihnen voll und ich schatze, daB so 50 bis 100 Sttick an jeder Piiitze saBen. Von einer Wanderung im eigentlichen Sinne des Wortes war nichts zu bemerken. Ich habe dann festgestellt, dal die Weibchen des groSen Schwarmes wahrend ihrer Wan- derung Fier ablegten. Dabei hatten sie es besonders auf die Reisfelder abgesehen. Die Raupen vernichteten in den letzten zwei Wochen ihres FraBes die Reiskulturen vollkommen. Dabei ist beachtenswert, daB sich die Weibchen nicht dazu verleiten lieBen, etwas abseits von ihrer Wan- derroute liegende Felder aufzusuchen. Mein Sohn hatte einen Hektar mit Reis bepflanzt. Diese Pflanzung liegt 12km weg vom Rio Chapare. Sie blieb unbeachtet, wahrend eine Pilanzung von 10.ha, die nur 2km vom Chapare entfernt war, vollkommen vernichtet wurde. Die Falter dieser Ge- neration bildeten keinen Schwarm, sondern flogen in grofen Mengen, aber zerstreut, ohne eine besondere Flugrichtung einzuhalten. Sie haben sich sicher nicht aus dem Chapare-Gebiet entfernt." Zischka stellte dann weiter fest, daB der Schwarm um den 10. No- vember herum bei Santa Cruz de la Sierra beobachtet wurde. Die Tiere flogen weiter nach Siiden, wichen aber dann dem Gran Chaco aus und hielten sich am Rande des Gebirges. Um den 20. November herum wurde der Schwarm in der Nahe des Rio Yacuiba in stidlicher Richtung fliegend be- obachtet. Nach Hayward (1953 lL. c.) wurde der Schwarm dann ab 27. No- vember bei Tucuman in Argentinien festgestellt, immer noch mit Flug- richtung nach Siiden. SchlieBlich liegen noch Meldungen aus Cordoba und Umgebung in Zentralargentinien ftir die erste Dezemberhalfte, sowie aus der Umgebung von Buenos Aires Anfang bis Mitte Januar vor. Der stid- lichste Punkt, an dem dieser Schwarm festgestellt wurde, war Mar del Plata an der Kiiste des atlantischen Ozeans in der Provinz Buenos Aires. (Hayward 1953). Dieser Schwarm ist also im Laufe mehrerer Monate vom Beni-Gebiet Boliviens immer nach Stiden wandernd bis an die Kiiste des Atlantischen Ozeans in Mittel-Argentinien vorgedrungen. Ascia sevata amphissa (Fruhstorfer) 1907, Soc. Ent. 22 p. 39. Die ssp. amphissa wurde vonFruhstorfer nach einem o der Samm- lung Paravicini mit der Bezeichnung ,,Yungas de la Paz, 1000m"“ be- schrieben. In der Literatur finde ich keine weiteren Angaben, auch sah ich kein Stiick aus Bolivien. Ascia buniae pharetis (Fruhstorfer) 1907, Soc. Ent. 22 p. 155. 1°~ Rio Yacuma, San Pedro 250m, 10. 8. 50 192 Rio Yacuma, Espiritu 14. 4. 54 200% Chipiriri 21. 10. 53, 2. 11.53 1 Guayaramerin 12. 5. 54 142 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. In Z. St.: 1° San Carlos 700m 10. 07 leg. Buchtien 300" Chapare 400m 15. 9. 49 leg. Zischka 1 Trinidad 10. 51 leg. Zischka Diese Art ist auBerordentlich veranderlich und scheint nicht nur Lo- kalformen, sondern auch 6kologische Formen (Saisonformen) zu bilden. Eine Ubersicht tiber die zahlreichen benannten Formen zu geben, ist noch kaum médglich, da diese meist nach einem oder zwei Stiicken aufgestellt sind, ohne Angabe von genauen Daten und Fundorten. Aus diesem Grunde verwende ich den Namen phareftia Frhst. auch nur mit Vorbehalt. Die io vom Chapare und vom Chipiriri sowie das co’ von San Carlos entsprechen genau der kurzen Diagnose dieser Form. Die o’o’ vom Rio Yacuma und von Trinidad zeigen aber Anklange an die Form sublineata (Schaus) (1902, Proc. U.S. Nat. Mus. 24 p. 424) aus Peru. Folgende Formen von buniae sind weiter aus Bolivien bekannt: sabella (Fruhstorfer) (1907, Soc. Ent. 22 p. 155), ein neuer Name fiir ausia (Stau- dinger) (1888, Exot. Schmetterl. 1 p. 32 tab. 18). Vermutlich ist diese Form identisch mit pharetia Frhst., ihr Name wiirde in diesem Falle die Prioritat -haben. : masinissa (Fruhstorfer) (1910, Ent. Zeit. 24 p. 193) ist die der imperator (Kirby) (1881, Trans. Ent. Soc. Lond. p. 357) aus Ekuador entsprechende Form aus Bolivien. Das 9 aus Espiritu ist zu dieser Form zu rechnen. albapex Hayward (1939, Physis 17 p. 376), beschrieben aus Caranavi, Nord-Yungas. Die Art buniae Hbn. scheint in den tropischen Teilen Boliviens iiberall verbreitet, aber nirgends haufig zu sein. In der Literatur findet sich nur eine genaue Angabe: Hayward (Il. c. p. 376) gibt die Formen pharetia Frhst., albapex Hayward und sublineata Schaus von Caranavi, Nord-Yungas 718m 5. 31 leg. Denier an. Zischka (i. 1.) gibt an, daf am Chapare nur Tiere mit schwacher oder fehlender Zeichnung fliegen, bei Santa Cruz de la Sierra aber neben solchen auch Tiere mit kraftiger Unterseitenzeichnung.. Eine genaue Klarung der durch die Tatigkeit der fritheren Autoren ange- richteten Verwirrung bei dieser Art ist erst méglich, wenn mal reicheres und gut datiertes Material, in erster Linie gré8ere Serien von einem Fund- ort, vorliegen. Pieriballia mandela leucania (Rober) 1924, Seitz, GroBschmetterl.5 p.1016. In Z.St.: 10’ Mediomonte siidl. Santa Cruz 28. 7. 26 leg. Lindner 1 Paliza stidl. Santa Cruz 28. 7. 26 leg. Lindner 1%9 Chapare 400 m 5. 10.50 leg. Zischka Die Form pallida (Rober) (1909, Seitz, Gro8schmetterl. 5 p. 61), die, da praokkupiert, von Réber spater in Jeucania umbenannt wurde, ist nach Stiicken aus den Yungas de La Paz 1000 m beschrieben. Zischka (I, c. p. 19) gibt diese Art ausdriicklich nur vom Chapare 400 m an. Hayward (l. c. p. 376) erwahnt Caranavi, Nord Yungas als Fundort, wo Denier im Mai 1931 diese Art fing. W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 143 Die ssp. leucania Rob. scheint der aus Peru beschriebenen ssp. rube- cula Fruhstorfer (1907, Stett. Ent. Zeit. p. 280) sehr nahe zu stehen, wenn nicht sogar mit ihr identisch zu sein. Itaballia demophile mustica (Fruhstorfer) 1907, Soc. Ent. 22 p. 123. 2c Rio Corijahuira 18.9. 50 1c Rio San Pablo 17. 9. 50 : Die Form mustica Frhst. wurde nach Tieren der Sammlung Paravi- ~cini beschrieben, die im November in Bolivien gesammelt wurden. Hay- ward (l.c. p. 377) gibt Caranavi, Nord Yungas 5. 31 leg. Denier an. Perrhybris pyrrha austriana Fruhstorfer 1907, Soc. Ent. 22 p, 131. 1 Rio Corijahuira 18. 9. 50 4% 19 Chipiriri 26. 10., 29. 10., 3. 11. 53 In Z. St.: 20’ Bolivia ex coll. Staudinger 200 Dept. Beni, Reyes 330m leg. Buchtien 9% 1 9 Chapare 400m 15.4., 2.5., 15.5., 10.8. 48, 15. 8.50 -und 2.6. 48 leg. Zischka , iin Museum Konig, Bonn: 20’ Rurrenabaque 1.9.51, 26.9. 51 leg. Niethammer Die ssp. austriana wurde nach einem (&'@ der Sammlung Paravicini aus den Yungas de La Paz beschrieben. Hayward (I. c. p. 377) fiihrt diese Art und auch ,ta." pandora Rober (1908, Seitz, GroBschmetterl. 5 p. 64: Taf. 20 e fig. 6) von Caranavi in den Nord-Yungas an, wo sie im Mai 1931 von Denier gefunden wurde. Die Art pyrrha ist im tropischen Teil Boliviens wohl tiberall verbreitet und nirgends selten. Die oo’ kommen an feuchte Stellen und Wasserlaufe, die QQ bleiben im Walde. Die Variationsbreite innerhalb der Populationen und die Reaktionsfahigkeit auf klimatische Einwirkungen (Saisonformen) ist bei dieser Art nur sehr wenig bekannt. Die beschriebenen Formen sind teilweise nur nach Einzelstiicken aufgestellt. So ist unter den mir vor- liegenden oo eine erhebliche Variationsbreite beziiglich der Unterseiten- zeichnung und der Ausbildung des schwarzen Saumes der Hinterfltgel festzustellen, der offensichtlich auch ganz fehlen kann, da Hayward pandora Réber erwahnt, ein Name, der fiir siidbrasilianische oo’ mit hauch- diinner Saumlinie aufgestellt wurde. Ich vermute, da eine Anzahl der von Fruhstorfer aufgestellten Subspecies bei naherer Kenntnis der Art un- haltbar werden. Perrhybris lorena peruncta Fruhstorfer 1908, Ent. Zeit. 22 p. 59. Diese Subspecies, von der mir Material nicht vorliegt, wurde nach 1 der Sammlung Paravicini aus den Yungas de La Paz 1000 m beschrie- ben. Hayward (I. c. p. 377) erwahnt die Art von Caranavi, Nord-Yungas 718m 5. 31 leg. Denier und gibt an, da bei den ihm vorliegenden Exem- plaren der weiBe Querfleck im Apex der Vorderfliigel der oc’ vollig fehle. 144 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Fruhstorfer schreibt in seiner Diagnose, daf dieser Querileck wesentlich schmaler sei als bei den tibrigen Formen der Art. Hesperocharis nera vitha Fruhstorfer 1907, Soc. Ent. 22 p. 154. In ZoSt: tc Bolivia Die von Rober (1910, Seitz, GroBschmetterl. 5 p. 78) beschriebene Form boliviana ist synonym zu vitha Frhst. — Hesperocharis nereis nirvana Fruhstorfer 1907, Soc. Ent. 22 p. 154. 1 Rio Corijahuira 11. 9. 50 In Z. St.: 1% Chapare 5. 4.50 leg. Zischka Unter dem Namen nera Hewitson (1852, Exot. Butterfl. 1 tab. 1 fig. 3, 4) sind zweifellos mehrere Arten zusammengefaBt. Zu einer eingehenden Re- vision dieser Gruppe, die sehr nétig ware, fehlt noch das unbedingt er- forderliche gut datierte Material. Ich gebe aus diesem Grunde hier die Gliederung mit allem Vorbehalt. Fruhstorfer fat seine ssp. vitha als Regenzeitfiorm, die ssp. nirvana als Trockenzeitform einer Art auf. Wie ich mich selbst tiberzeugt habe, und wie mir auch Zischka (i. 1.) mitteilt, gibt es aber in Bolivien diese auséepragten Saisonformen anscheinend nicht oder wenigstens nur in sehr unbedeutendem Mae. Fruhstorfer urteilte anscheinend auf Grund seiner in Ost- und Siidasien gewonnenen Erfahrungen, wo die Verhiltnisse vollig anders liegen. Im Chapare-Gebiet, wo Zischka seit Jahren sammelt, kommt nirvana Frhst. das ganze Jahr hindurch vor. Ein genauer Fundort von nera vitha Frhst. ist noch nicht bekannt, Fruhstorfer beschrieb beide Formen ohne nahere Angabe aus Bolivien. Butler (1872, Proc. Zool. Soc. Lond. p. 39) gab nereis Felder (1865, Novara Reise Lep. 2 p. 146) bereits aus Bolivien an. Hesperocharis nereina elea Fruhstorfer 1907, Soc. Ent. 22 p. 148. In Z. St.: 10 Bolivien. Fruhstorfer beschreibt diese Subspecies nach 20/0 aus Bolivien, einem mit gut und einem mit schwach entwickelter Apikalzeichnung der Vorderfliigel. Nach dem mir aus Peru vorliegendem Material dieser Art ist die individuelle Variationsbreite hinsichtlich dieses Merkmales recht er- heblich. Réber (1910, Seitz, Grof&schmetterl. 5 p. 79) beschrieb aus Coroico eine {. chioris, die aber kaum einen Namen verdienen diirfte, da ihre von Réber angegebenen Merkmale vollig im Rahmen der normalen Variations- breite liegen. : Hesperocharis catogramma (Kollar) 1850, Denkschr. Akad. Wiss. Wien. Math. Nat. Class. 1 p. 361. Diese aus Kolumbien beschriebene Art, die mir unbekannt ist, wurde von Butler (1872, Proc. Zool. Soc. Lond. p. 38) auch aus Bolivien ange- geben. W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 145 Hesperocharis marchallii coloé Fruhstorfer 1907, Soc. Ent. 22 p. 147. 30’ Rio San Pablo 4. u. 6. 9. 50 3% Rio Corijahuira 11. 9. 50 2% Yungas de Palmar 21. 10. 53 In Z. St.: 20’ Bolivia ex coll. Staudinger 17 San Carlos 700m 9. 07 leg. Buchtien 1° Yungas de Palmar 1000m leg. Zischka 2% Chulumani 1200m leg. Schulze In Museum Senckenberg: 10” Tumupasa 24. 5.53 leg. Hissink und Hahn Fruhstorfer beschrieb diese Form nach Tieren aus Peru und 1o~ aus Corocoro, was sich wohl auf eine in den Yungas gelegene Ortlichkeit bezieht, denn der bekannte Ort dieses Namens in der Westkordillere kommt aus klimatischen Griinden fiir dieses reine Tropentier nicht in Betracht. Cunizza hirlanda ninguida Fruhstorfer 1907, Stett. Ent. Zeit. p. 260. 1o° Guayaramerin 12.5. 54 In Z. St.: 1¢% Chapare, 400m 15. 8. 49 leg. Zischka 1” Beni-Gebiet, Rio Quiquibey 13. 9. 51 leg. Niethammer In Museum Senckenberg: 20’o° Tumupasa 2. 5. 53, 3. 7.53 leg His- sink und Hahn Diese Art war lediglich aus Peru bekannt, bis Zischka (1951, Fol. Zool. 5 p. 21) sie aus dem Chapare-Gebiet meldete. Mathania carrizoi Giacomelli 1914, Ann. Soc. Cient. Argent. 78 p. 163. 200 19 Cochabamba 2600m 15. 10. 53 In Z. St.: 1¢7 Cochabamba 2600m 9. 4. 48 leg. Zischka Diese in Nordargentinien weit verbreitete Hochgebirgsart scheint in Bolivien ein Charaktertier der innerandinen, trockenen Taler (Valles) zu sein. Zischka (lI. c. p. 24) erwahnt sie aus dem Tal von Cochabamba, wo sie tiberall haufig ist. Ureta (Il. c. p. 33) fiihrt diese Art unter dem Syno- nym loranthi Jorgensen (1916, Ann. Mus. Buenos Aires 19 p. 480 fig. 1,2) ebenfalls von Cochabamba an. Mathania agasicles (Hewitson) 1874, Boliv. Butt. p. 3. | In Z. St.: 1< Bolivia leg. Garlepp 180’ Yungas de La Paz 2000m leg. Schulze Staudinger (1894, Iris 7 p. 63) fiihrt diese Art von Cocapata und San Jacinto an, an welchen Orten Garlepp sie in Héhen von 2000 bis 3000 m fing. Mathania aureomaculata esther Oberthur 1890, Bull. Soc. Ent. France 6, p. 21, In Z. St.: 1 Bolivia 146 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Ich kann keinen wesentlichen Unterschied zwischen aureomaculata (Dognin) (1888, Le Natural. 2 p. 68 fig. 4) aus Ekuador und Peru und esther Oberth. aus Bolivien feststellen. Ich betrachte letztere als die bolivianische Subspecies von aureomaculata Dogn. Colias lesbia lesbia (Fabricius) 1775, Ent. Syst. p. 477. In Z. St.: 2292 Dept. Tarija, Caripari 1300m leg. Zischka 200 Bolivia 800° Yungas b. Chulumani 1200m leg. Schulze 19 Yungas de La Paz Die lesbia-Form von Siidbrasilien, Uruguay, Argentinien und Para- guay, zu der auch die Populationen der tieferen Lagen Boliviens zu rechnen sind, werden meist als ssp. pyrrhothea (Hiibner) (1823, Zutr. 2 p. 28 f. 365, 366) bezeichnet. Freiberg (1947, Minist. de Agricultura Buenos Aires 3 Ser. A Nr. 36) kann aber nach Untersuchung eines sehr zahlreichen Materiales aus ganz Argentinien keinerlei Unterschiede zwischen den Populationen aus Patagonien (lesbia F.) und denen nérdlich des Rio Negro (pyrrhothea Hbn.) feststellen. Der Name Hiibners veriallt also in die Synonymie. Da- gegen zeigt Freiberg sehr eindringlich die ungewohnlich groBe Variations- breite dieser Art, die sowohl genotypisch pees ist als auch durch auBere Einfliisse bewirkt wird. lesbia andina Staudinger 1894, Iris 7 p. 64. 1° Achocalla 9. 8. 53 In Z. St.: 70’ 1422 Gachabamba 2600 m 18, 3.—12. 5. 49 leg. Zischka Die vorliegende Serie ist auBerordentlich variabel. Die 99 beziiglich GréBe (40—48mm), Intensitat der Farbung und Ausbildung des schwarzen Randes. Unter den 99 sind folgende Formen vertreten: Q-f. heliceoides Carponier (1874, Ann. Ent. Belg. 17 p. 13), Q-f. flaveola Kohler (1923, Faun. Arg., Zeitschr. wiss. Insektbiol. 18 p. 17 tab. 3 fig. 8), Q-f. maculata Kohler (1923, I. c. p. 18), Q-f. obscura Kohler (1923, 1. c. p. 17), Q-f. citrina Breyer (1930, Rev. Soc. Ent. Arg. 3 p. 469), Q-f. angustimargo Breyer (1938, Verh. 7, Int. Ent. Kongress 1 p. 48). Ich fithre diese Namen hier der Vollstandig- keit halber an, es ware sicher auch méglich, bei einer so variablen Art wie C. lesbia F. noch weit mehr Formen zu benennen. Tatsachlich gleichen sich auch bei den mir vorliegenden Serien aus Argentinien und Brasilien keine zwei QQ vollig. Die Berechtigung der Abtrennung einer hochandinen ssp. andina Stgr. bezweifle ich stark. Beim Vergleich der Tiere aus den Anden mit solchen der argentinischen Trockenzeit bzw. solchen aus den Wintermonaten (ver- éleiche die zahlreichen Abbildungen bei Freiberg 1. c.!) zeigen, wie enorm wandlungsfahig diese Art ist und wie stark sie auf Einiltisse der Umwelt reagiert. Bei einer wanderlustigen Art, wie lesbia F. es tatsachlich ist, ist zudem noch besondere Vorsicht bei der Aufstellung von Subspecies ge- boten. Ich vermute also, daB die Merkmale der ,,ssp." andina Stgr. nur W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 147 umweltbedingt sind und nicht genotypisch festgelegt, daB also die Voraus- setzungen zur Aufstellung einer Subspecies nicht gegeben sind. Klarheit in dieser Frage kann nur das Zuchtexperiment bringen, das ja unschwer durchzufiihren ware. Staudinger beschreibt seine ssp. andinal.c. nach 1000’ und 59 9, die Garlepp bei Cocapata gesammelt hatte. Vermutlich sind diese Tiere unterhalb Cocapatas erbeutet worden, denn die von Staudinger ange- gebene Hohe ist zweifellos unrichtig. Die von Fruhstorfer (1907, Stett. Ent. Zeit. 68 p. 284) beschriebene C. lesbia f. puna gehort nicht zu lesbia F., sondern zweifellos nach dem Wortlaut der Beschreibung zu euxanthe Feld. — Die Verbreitung von lesbia F. deckt sich mit der Verbreitung des Klee- anbaues, wodurch auch die Héhenbegrenzung nach oben gegeben ist. Colias flaveola weberbaueri Strand 1912, Arch. f. Naturgesch. 78 A 9 p. 185. (Taf. 29 fig. 1 u. 2) 130’ 1099 La Paz, Altiplano 4000—4500m, 4.—15. 3. 50 110%" 79.9 La Paz Umg., 3600—4000m, 10.—24. 3. 50, 10. u. 18. 3. 54 50% 899 Tiahuanaco 11. 3. 54 Diese noch fast voéllig unbekannte und bisher nur in wenigen Stiicken gefangene Subspecies ist langs der von La Paz zum Altiplano ftihrenden Bahnlinie und in den zum Alto ftihrenden Talern nicht selten. Ebenso bei Tiahuanaco. Sie fliegt haufig gemeinsam mit Colias euxanthe Feld. Die vor- liegende Serie ist auSerordentlich variabel, besonders bei den immer dunk- leren oc’ ist die Starke der dunklen Bestaubung der Fligeloberseite sehr wechselnd. Strand beschrieb diese Form als gute Art nach einem Q aus Peru. Die ebenfalls aus Peru beschriebene mossi Rothschild (1913, Nov. Zool. 20 p- 187) ist identisch mit weberbaueri Strand. Diese ist aber ebenso wie blameyi Jorgensen (1916, Ann. Mus. Hist. Nat. Buenos Aires 28 p. 508) aus Nordwestargentinien nur eine Subspecies der aus Chile beschriebenen flaveola Blanchard (1852 Gay. Faun. Chilen.7 p. 19 tab. 1 f. 6a, b). Fass1 (1915, Iris 29 p. 180 tab. 6 fig. 8, a, b) erwahnt weberbaueri Strand unter dem Namen nigerrima als euxanthe-Form von La Paz 3600—4000 m, wobei er angibt, daB sie an sonnigen, blumigen Abhangen weit verbreitet sei. Auch die von Rober (1924, Seitz, GroBschmetterl. 5 p. 1023 tab. 192 d fig. 1) beschriebene strandi vom Titicacasee gehGrt hieher. Field (i. 1. in Herrera 1953, Rev. Chil. Ent. 3 p. 146) fiihrt Belen 13000 ft., Januar und Guaqui, Februar, als bolivianische Fundorte an. Colias euxanthe euxanthe Felder 1865, Novara Reise, Lep. 2 p. 196. (Taf. 29 fig. 3—7). 1° 699 Illimani Westhang 4500—5000m 1. 4., 5. 4., 17. 4, 1. 5. 50 160°o0 399 La Paz, Altiplano 4000—4500m 4.—8. 3. 50 130° 699 La Paz Um¢g,. 3600—4000m, 10.—23. 3. 50, 10. 3., 19. 3. 54 1° Hichucota Pa 4600m, 27. 6. 50 148 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 1 Hichucota 4500 m, 21. 6. 50 9%0% 12 Umapalca 3800m, 28. 7. 50 300° Cumbre de Tunari ca. 4200m, 10. 10. 53 1 Tiahuanaco 11. 3. 54 200 19 Achocalla 9. 8. 53 200 1992 Unduavital, Pongo 3500m, 16. 8. 53 60'0 399 Cuticucho 3700m, 23. 8. 52, 2.—5. 12. 53 500 322 Cuticucho 4000m, 2. u. 3. 12. 53 200 12 Laguna de Vacas 9. 10. 53 In Z. St.: 19 Guaqui 12 Sicasica 1. 10. 99 200 19 La Paz, Altiplano, 4000—4500m leg. Schulze 10° 229 Dept. Cochabamba, Aguirre 3200m 20. 1. 51, leg. Zischka Colias euxanthe Feld. wird von Rober (1910, Seitz, GroBschmetterl. 5 p. 93) und von Talbot (1932, Lep. Cat. 23, pars 53 p. 491) irrtiimlich als Subspecies von flaveola Blanchard (1852, Gay. Faun. Chilen. 7 p. 19 tab. 1 fig. 6 a, b) betrachtet. Auch Ureta (1936, Rev. Chil. Hist. Nat. 40 p. 374 tab. 24 fig. 3 und tab. 25) vermengt noch die beiden Arten. Die von mir gesammelte Serie aus den héheren Lagen ist im wesent- lichen in Farbung und Zeichnung recht einheitlich. 2/o" aus der Umge- bung von La Paz, sowie 1 &% Cuticucho 4000 m haben eine etwas gelblichere, weniger orangegelbe Grundfarbung der Oberseite, 1 ¢ hat isabellfarbige Oberseite, ein weiteres 9 eine griinliche, ahnlich der von weberbaueri Strand. — Die Populationen der tieferen Lagen, von denen mir von Uma- palca, Aguirre, den Lagunas de Vaca und von Cuticucho 3700 m Material vorliegt, zeigen eine sehr erhebliche Variabilitat hinsichtlich der Farbung. Die Tiere beider Geschlechter variieren von isabellfarbig bis zu bleichem Gelbgriin. Orangerot gefarbte Stiicke scheinen selten zu sein. Es ware auBerordentlich interessant an Hand grofer Serien von verschiedenen Fund- orten die Variabilitat dieser Art und ihre méglichen Ursachen zu studieren. Da die gelben und teilweise auch die rétlichen Farbstoffe bei den Pieriden als Harnsaurederivate, also als Stoffwechselprodukte erkannt sind, scheint es nicht unméglich, daB die kraftigere Farbung der Tiere der in groferen Héhen lebenden Populationen dadurch bewirkt wird, daB bei den durch- schnittlich niedrigeren Temperaturen die Stoffwechsel- und insbesondere die Exkretionsvorgange herabgesetzt sind und infolgedessen die nicht aus dem K6rper ausgeschiedenen Harnsdureprodukte als Pigmente abgelagert werden. Derartige Vorgange wurden bis jetzt meines Wissens allerdings nur bei Heteropteren festgestellt. Zuchtexperimente unter verschiedenen Bedingungen und entsprechende chemische Untersuchungen waren in diesem Falle bestimmt sehr interessant. Zerene caesonia philippa (Fabricius) 1793, Ent. Syst. 3 p. 211. In Z. St.: 40°o% Yungas de La Paz leg. Schulze W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 149 320% 20 92 Cochabamba 2600 m 26. 2.—20. 5. 48, 49, 50, 51. leg. Zischka . Zerene philippa F. wurde von den meisten Autoren als eigene, von Zerene caesonia Stoll (1790, Cramer, Pap. Exot. Suppl. p. 176 tab 41 fig. 2, 2B) verschiedene Art angeftihrt. Sie ist aber lediglich die in Bolivien und Nordwestargentinien fliegende Subspecies dieser Art. Die von Staudinger (1894, Iris 7 p. 63) nach fiinf von Garlepp bei Cocapata gesammelten io’ beschriebene cesonides ist zweilellos mit philippa F. identisch. Zerena helena Reakirt (1863, Proc. Ent. Soc. Philad. 2 p. 358), beschrieben aus Mexico und in der Literatur sonst nur noch aus Costa Rica angegeben (Butler und Dru- ce, 1874, Proc. Zool. Soc. Lond. p. 360) wurde von Réber (1909, Seitz, GroB- schmetterl. 5 p. 94 tab. 26e fig. 5, 6) irrtiimlich fiir Bolivien angefiihrt. Im gesamten Mittel- und Siidamerika kommt wohl sicherlich nur eine Zerene- Art in verschiedenen Formen vor. In Mittelamerika ssp. helena Reak. (= centralamericana Rober 1909, Seitz, GroBschmetterl. 5 p. 94), die von Talbot (1935, Lep. Cat. 23 pars 53 p. 497) irrtiimlich zu eurydice Boisduval (1855, Ann. Soc. Ent. France 3 p. 32) gestellt wird. In Venezuela fliegt die ssp. cerbera Felder (1861, Wien. Ent. Mon. 5 p. 83), zu der therapis Felder (1861, Wien. Ent. Mon. 5 p. 83) synonym ist. Aus Peru ist die ssp. inca Tessmann (1928, Mitt. Zool. Mus. Berlin 14 p. 118) beschrieben, deren Unterschiede gegentiber ssp. philippa F. bei Vorliegen gréBeren Materiales aus Peru noch nachzupriifen waren. Die von Jorgensen (1916, Ann. Mus. Nac. Buenos Aires 28 p. 514) als Form von helena Reak. beschriebene citrina ist nur eine Aberration von philippa F. Die von Réber im ,,Seitz“ Bd.5 taf. 26 fig. 3,4 als philippa abgebildeten Tiere haben mit dieser Form nicht das Geringste zu tun, ebenso ist die Abbildung des therapis-< (I. c. tab. 26 f. fig. 5) vollig verfehlt, wie ein Vergleich mit der Abbildung Felders (1865, Novara Reise 2, tab. 26 fig.6—8) und mit dem mir vorliegenden Material aus Venezuela zeigt. Die Abbildung Rébers stellt ein gelbes 9 dar. Die Variationsbreite der mir vorliegenden bolivianischen Serie ist au8erordentlich gro8, sowohl in Bezug auf Gro8e und Fliigelform, wie auch beziiglich der Ausbildung der dunklen Zeichnungspartien und des Auf- tretens von orange und roten Farbungen. Da Zischka beabsichtigt, diese Art monographisch zu bearbeiten, gehe ich hier nicht im Einzelnen auf die verschiedenen Formen ein. Zischka (I. c. p. 28) fiihrt folgende For- men an: marginata Breyer (1939 Verh. 7. Intern. Entom. Kongr. 1 p. 46), citrina Jérgensen (1916, |. c. p.514) und marginemaculata Zischka (I. c. p. 28). Anteos clorinde (Godart) 1823, Enc. Meth.9 Suppl. p. 813. 1 2 Roboré 12. 11.50 leg. Bau und Ertl 600 399 Roboré 10.—19, 12. 53 200 Mutun 150m 21. u. 23. 11.50 leg. Bau u. Ertl In Z.St.: 1% Santa Cruz de la Sierra leg. Schulze 1 Tunama, Chiquitos 25. 10. 26 leg. Lindner 1 Guapurucito, Chiquitos 5.11.26 leg. Lindner 150 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Zischka (i. 1.) teilt mit, daB diese Art im Chapare-Gebiet auBer- ordentlich selten, bei Santa Cruz aber haufig sei. Die Art scheint nach . seinen und auch nach meinen Beobachtungen den geschlossenen Wald zu meider und ein Bestandteil der Fauna des Gran Chaco zu sein, die in Chiquitos und bei Santa Cruz ihre Nordgrenze erreicht. Anteos menippe (Hiibner) 1818, Samml. Exot. Schmetterl. 1 tab. 147 fig. 1,2. 300 Chipiriri 31.10., 4. 11. 53 200 Roboré 19. 12. 53 1 Guayaramerin 12. 5. 54 1” Rio San Pablo 18. 9. 50 In Z. St.: 1 Rio Songo 1000 m leg. Flemming 1% Coroico 1200m leg. Fassl 2%o% 19 Chapare 5.10.50, 10. 4.51, 5.6. 49 leg. Zischka In Museum Senckenberg: 2 oo’ Ixiamas 21.12.53 leg. Hissink und Hahn. ‘Das 9 gehort zur Q-f. thetis (Réber) (1909, Seitz, GroB8schmetterl. 5 p. 89.). Auch Ureta (lI. c. p. 34) ftthrt diese Form vom Chapare an. Fruh- storfer (1907, Stett. Ent. Zeit. 68 p. 292) teilt die Art menippe Hbn. in verschiedene geographische Formen auf. Ich folge aber der Ansicht Fer- reira d’ Almeidas (1938, Mem. Inst. Oswaldo Cruz 33 p. 570), der bei dieser Art keine geographische Rassenbildung feststellen kann. Die beiden oo von Roboré entsprechen der Fruhstorfer’schen Auffassung von leachiana Godart (1819, Enc. Meth. 9 p. 85, 91) und der var. ,,c" bei Fer- reira d Almeida. Diese Form scheint auf klimatische Einiltisse zuriick- zugehen und eine Trockenzeitform zu sein. Im Gegensatz zur vorhergehenden Art bevorzugt menippe Hbn. die Waldgebiete, wo sie aber auch nicht im dichten Wald fliegt, sondern auf Waldwegen und Lichtungen. Zischka (i. 1.) schreibt, diese Art sei bei Santa Cruz im Gegensatz zum Chapare-Gebiet nicht haufig. . Phoebis sennae marcellina (Cramer) 1777, Pap. Exot. 2 p. 103 tab. 163 fig. A, B. 200 722 Roboré 13.—24. 12. 53 600 29°92 Espiritu 17. 7.—7. 8. 50, 14.—25. 4. 54 10 Rio San Pablo 1. 9. 50 300 Mutun 20.u. 21.11.50 leg Bau u. Ertl 1 Puerto Suarez 18.11.50 leg. Bau u. Ertl 1 Guayaramerin 10. 5.54 In Z. St.: 1 Irupana, Siid-Yungas 3.08 leg. Buchtien 20% Magdalena 250m 15. 6. 50 leg. Zischka 19 Chapare 15.9, 48 leg. Zischka 19 Yungas de Palmar 1000 m 25. 1. 50 leg. Zischka W. Forster: Beitrage zu Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 151 200 Yungas b. Chulumani 1200 m leg. Schulze 2% Guapurucito 5. 11.26 leg. Lindner Das 2 aus den Yungas de Palmar entspricht der 9-f. pallida Cokerell (1889, Entom. 22 p. 5) hinsichtlich der bleichen, griinlichen Farbung, zusatzlich ist aber die braune Randzeichnung der Vorderfliigel sehr schmal, auf den Hinterfltigeln fehlt sie ganz. Tiere, die der f. drya Fabricius (1775, Syst. Ent. p. 478) entsprechen, fihrt Zischka (I. c. p. 26) vom Chapare an. Hayward (I. c. p. 377) fiihrt diese Art von Caranavi, 5. 31 und von Puente Villa 1200 m 3.31 an. Ureta |. c. p. 34 vom Chapare. Die Art ist in den tropischen Gebieten Boliviens iiberall haufig und wandert nach den Angaben Zischkas (i. 1.) vereinzelt bis in die innerandinen Taler. Zischka (i. 1.) gibt. an, daB die Art im Waldgebiet des Chapare selten ist, bei Santa Cruz dagegen die weitaus haufigste Art der Gattung. Die Art scheint freies Gelande zu bevorzugen. Phoebis philea philea (Linné) 1767, Syst. Nat. Ed. 12, 1 p. 764. 1 Rio Corijahuira 11.9. 50 300 Mutun 21.11., 25.11.50 leg. Bau u. Ertl 1 Roboré 14. 12. 53 1 Guayaramerin 17.5. 54 In Z.St.: 1c Chapare 20. 11. 49 leg. ZAgelblea 1000 2992 Yungas b. Chulumani 1200 m leg. Schulze In Museum Senckenberg: 1 Tumupasa 30. 4.53 leg. Hissink u. Hahn 19 Ixiamas 27. 1. 53 leg. Hissink u. Hahn Hayward (l.c. p. 377) fiihrt diese tiberall in den Tropen Boliviens verbreitete Art von Caranavi, Nord-Yungas 5. 31 an. Zischka (lI. c. p. 26) erwahnt ein Exemplar von Liriuni bei Cochabamba 3100 m. Die Art tweeter also bis in die innerandinen Taler. Phoebis argante argante (Fabricius) 1775, Syst. Ent. p. 470. 12 Coroico 15, 5.50 19° Espiritu 24. 7.50 600% Rio San Pablo 4.9., 6.9., 17. 9.50 200 Mutun 21.11.50 leg. Ertl u. Bau 1 Roboré 12.11.50 leg. Ertl u. Bau 400 Chipiriri 30. 10.—5. 11. 53 20 Guayaramerin 14. 5. 54 In Z. St.; 40%" Chapare 3.9., 9.10.47, 15.10.49 leg. Zischka In Museum Senckenberg: 1.” Tumupasa 18. 5.53 leg. Hissink u. Hahn rom 210) Oe xiameasidia te OSi Zon ln OS; 10.11.52, 15.11.52 leg. Hissink u.Hahn 152 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Die vorliegenden oo dieser im tropischen Stidamerika tiberall haufigen Art variieren beziiglich ihrer GréBe und der Ausbildung des dunklen Randes betrachtlich. 1c” vom Rio San Pablo ist ein Zwerg. Von der Form ohne jede Randzeichnung bis zur ausgepragten {. hersilia (Cramer) (1777, Pap. Exot. 2 p. 117 tab. 173 fig. C. D) bestehen alle Ubergange. Die f. hersilia Cra- mer liegt also noch véllig im Rahmen der normalen Variationsbreite, so daB mir eine gesonderte Bezeichnung eigentlich unn6tig erscheint. Die vier 2 9 gehoren zur kraftig zitronengelben Form. Hayward (I. c. p. 377) erwahnt diese Art von Caranavi 5. 31 leg. De- nier. Wie alle Phoebis-Arten wandert argante F. sehr stark und dringt nach Angaben Zischkas (i. 1.) bis in die innerandinen Taler vor. Auch Ureta (Il. c. p. 34) erwahnt die Art von Cochabamba. Phoebis agarithe agarithe (Boisduval) 1836, Spec. Gen. Lep. 1 p. 623. Diese Art, die der vorhergehenden sehr nahesteht, liegt mir nicht vor. Sie ist aber mindestens im Siidosten Boliviens noch aufzufinden, da sie aus Matto Grosso und aus Paraguay bekannt ist. Phoebis rurina rurina (Felder) 1861, Wien. Ent. Mon. 5 p. 82. 1% Rio San Pablo 6.9. 50 | 20% Rio Corijahuira 11. 9.50 1 ,km 114" 23. 10. 53 In Z. St.: 10” Rio Songo 1000 m leg. Flemming 1 Mapiri 850 m 12. 07 leg. Buchtien 1 Coroico 1200 m leg. Fass] 1 Yungas de Palmar 1000m 15. 10. 49 leg. Zischka Hayward (I. c. p. 377) gibt diese Art von Caranavi 5. 31 und von Puente Villa 1200 m 3. 31 leg. Denier an. Ph. rurina Feld. bewohnt die mittlere Bergwaldzone ungefahr zwischen 1000 und 2000 m. Bei den tiefer gelegenen Fundorten in den Yungas de Palmar und an den Fliissen bei San Carlos handelt es sich um tief eingeschnittene Taler, in die die Tiere von den bewaldeten steilen Flanken herab zum Wasser kommen. Zischka (I. c. p. 26) fiihrt allerdings rurina Feld. auch vom Chapare (400 m) an. Phoebis cipris (Fabricius) 1793, Ent. Syst. 3 p. 212. In Z. St.: 1¢° Chapare 5. 10. 50 leg. Zischka 4% Yungas b. Chulumani 1200m. leg. Schulze 30°" Monte Grande, Pailon, 29. 8. 26 leg. Lindner 10° Santa Cruz de la Sierra, Canada larga 30. 8. 26. leg. Lindner 10% Santa Cruz de la Sierra leg. Lindner 200 19 Chiquitos, Guapurucito 5. 11. 26. leg. Lindner Hayward (I. c. p. 377) gibt diese Art von Caranavi und Puente Villa in den Yungas de La Paz an. Die Tiere von Guapurucito sind auffallend éroB mit zeichnungsarmer Unterseite. Das 9 ist ebenso kraftig gelb ge- farbt wie die oc’. W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 153 Phoebis trite trite (Linné) 1758, Syst. Nat. Ed. 10, p. 469. 200 Rio San Pablo 17.9. 50 - 1° Rio Corijahuira 11. 9. 50 1% Chipiriri 5. 11. 53 20 Guayaramerin 12. u. 15.5. 54 In Z. St.: 20’ Chapare 400m, 15. 10. 49 leg. Zischka Hayward (I. c. p. 377) fiihrt diese Art von Caranavi, Prov. Nord- Yungas an, Ureta (lI. c. p. 34) vom Chapare. Auch diese Art wandert bis hoch in die Kordillere. Phoebis statira (Cramer) 1777, Pap. Exot. 2 p. 35 tab. 120 fig. C. 1 Santa Rosa 12. 7. 50 15° 222 Rio Yacuma, San Pedro 10. 8.50 200 Espiritu 25. 4. 54 20’ Rio Corijahuira 11. 9. 50 1o° Yungas de Palmar 1250m, 20. 10. 53 700 Rio Chipiriri 28. 10.—5. 11. 53 1 Roboré 12. 11. 50, leg. Bau u. Ertl 30° Puerto Suarez 18. u. 26. 11. 50, leg. Bau u. Ertl 200 Mutun 20. u. 21. 11. 50, leg. Bau u. Ertl 800 Guayaramerin 12. u. 17. 5. 54 In, Z. St.: 19 Cochabamba 3000 m 30. 12. 50, leg. Zischka 200° 19 Chapare, 10. 9., 1. 10., 16. 12. 50, leg. Zischka 4% Guapurucito 5. 11. 26, leg. Lindner 4° Santa Cruz de la Sierra, leg. Lindner 10° Buena Vista 12. 8.26, les. Lindner 1° Chiquitos, Tupana 15. 10. 26, leg. Lindner In Museum Senckenberg: 1<” Tumupasa 20, 5, 53. leg. Hissink und Haha. Hayward (l.c. p. 377) fiihrt diese Art von Caranavi, Nord-Yungas an, Ureta (I. c. p.34) vom Chapare. Eine wanderlustige Art, die bis hoch in die Kordillere vordringt und im Tiefland oft massenhait auftritt. Terias fabiola Felder 1861, Wien. Ent. Mon. p. 85. 400 192 Coroico 14.—17. 5. 50 30°06 599 Forestal 6.—9. 6.50 1° Chulumani 3. 5. 50 leg. Michel 1 Chulumani 1200m, 6.—18. 11. 50, leg. C. Harjes 1° Sihuencas 18. 9.53 500 Yungas de Palmar 1250m, 19.—21. 10. 53 In Z. St.: 1 Chulumani 28. 11. 98 1 Bolivia 30" Yungas de Palmar 1000m, 30. 5. 48, 15. 10. 49, 25. 1. 50 leg. Zischka 154 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Diese Art war bisher aus Bolivien nicht bekannt, obgleich unter dem Namen arbela Hbn. in allen gréBeren Sammlungen bolivianische Stiicke stecken. Rober (1909, Seitz, GroBschmetterl. 5 p. 81) ftihrt fabiola Feld als Subspecies von arbela Hbn. an, Talbot (1935, Lep. Cat. 23 pars 53 p. 605) als , forma" von salome Feld. Ferreira d Almeida (1935, Mem. Inst. Osw. Cruz 31 p. 32) sieht dagegen fabiola Feld. als eigene Art an, eine Ansicht, der auch ich mich anschlieBe. . Zischka tibersandte mir die angefiihrten Stiicke aus den Yungas de Palmar unter dem Namen arbela pomponia Hopffer und arbela boliviensis Staudinger i. ]. Auch die von Hayward (I. c. p. 377) unter diesem Namen fiir Caranavi, La Concepcion und Puente Villa in den Yungas de la Paz angeftihrten Stiicke diirften vermutlich zu fabiola Feld. gehoéren. Die Art fabiola Feld. scheint in den mittleren Hohenlagen der Berg- walder der Yungas iiberall haufig zu sein und das ganze Jahr tiber zu fliegen. Terias xanthochlora pomponia Hopffer 1874, Stett. Ent. Zeit. p. 336. In Z. St.: 107 Chapare 10. 8. 50 leg. Zischka Von Hopifer wurde pomponia nach einem &% aus Chanchamayo (Peru) als Art beschrieben. Rober (1909, Seitz, GroBchmetterl. 5 p. 81) stellt sie als Subspecies zu arbela Hbn. Klots (1928, Entom. Amer. 9 p. 104, 134, 158) stellt sie zu xanthochlora Kollar (1850, Denkschr. Akad. Wiss. Wien., Math. Nat. Cl. 1 p. 363), worin Ferreira d'Almeida (I. c p. 39) ihm folgt. Terias sybaris Hopffer (1874, Stett. Ent. Zeit. p. 377) ist nach Ansicht Ferreira d’Almeidas das 9 von pomponia Hopffer. Terias arbela arbela (Hiibner-Geyer) 1832, Zutr. Exot. Schmetterl. 4 p. 14 fig. 641, 642. 300 399 Espiritu 16. 7.—7. 8. 50 1% 299 Santa Rosa 9. u. 11. 7. 50, 7. 8. 50 20% Rio San Pablo 1. u. 2. 9. 50 1 ,km 114" 22.10. 53 222 Roboré 15. 12. 53 In Z.St.: 1 %°Q Mapiri 500 m 8. 12. 07 leg. Buchtien 10 Magdalena 250m 15.6. 50 leg. Zischka Die von Rober (1909, Seitz, GroBschmetterl. 5 p. 81) beschriebene boliviensis ist nach Ferreira d’ Almeida (l. c. p. 47) identisch mit arbela Hbn-G. — Das 0&9 von Mapiri ist auffallend klein. Ureta (I. c. p. 33) fuilrt arbela Hbn. vom Chapare an, ebenso Zischka (i. 1.), der die Art auch als haufig von Santa Cruz angibt. Terias reticulata Butler 1872, Proc. Zool. Soc. Lond. p. 539. In Z. St.: 1 Chulumani 1200 m leg. Schulze Die von Rober (1924, Seitz, GroBschmetterl. 5 p. 609 Taf. 24b fig. 6). aus Bolivien beschriebene Terias doris ist das 9 von reticulata Btlr., wie W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 155 Klots (1928, Ent. Amer. 9 p. 122) und Ferreira d’ Almeida (1936 l.c. p. 53) anftihren. Terias leuce leuce Boisduval 1836, Spec. Gen. Lep. 1 p. 659 ow zkm 1145 22,10, 53 200% Yungas de Palmar 1250 m 20. 10. 53 7% Rio Chipiriri 27. 10.—4. 11. 53 In Z.St.: 50’ 299 Chapare 15.10.49, 4.5.50, 10.8. 50, 1.9. 51. les. Zischka 1 Santa Cruz de la Sierra leg. Steinbach 1 Bolivia ties (I. c. p. 33) fiihrt leuce B, vom Chapare an, ebenso Zischka (i. 1), der diese Art auch als haufig aus der Umgebung von: Santa Cruz anftihrt. 1 © vom Chapare stellt ein sehr ausgesprochenes Stiick der f. thymetius Rob. dar. Es wurde in Copula mit einem normalen & gefangen. Terias thymetius Réber (1909, Seitz, GroBschmetterl.5 p. 82, tab. 24c fig. 6, d fig. 1) ist lediglich eine Form von leuce B., die namentlich bei den QQ nicht selten auftritt und in Siidbrasilien (Rio Grande do Sul) den Charakter einer Subspecies annimmt. (ssp. riograndense Ferreira 'd Almeida 1933, Bull. Soc. Ent. France p. 298) Terias tenella Boisduval 1836, Spec. Gen. Lep. 1 p. 657. 5 'c 3-29 Espiritu 17. 7.—6. 8. 50 1 Q Rio Yacuma, San Pedro 10. 8. 50 1 Roboré 12. 11.50 leg. Bau u. Ertl 1500 229 Roboré 10.—18. 12. 53 40 Mutun 21. u. 23, 11.50 leg. Bau u. Ertl 4" Puerto Suarez 18. 11.50 leg. Bau u. Ertl 30% 19 Chulumani 6.—18. 11.50 leg. G. Harjes In Z. St.: 1 Bolivia 10 Yungas de La Paz 5. 4. 99 20’ Santa Cruz de la Sierra leg. Schulze 1% Chiquitos, San José 17. 10.26 leg. Lindner 20" Villa Montes 7. u. 16. 5. 26 leg. Lindner 1c El Cairo 9.8. 26 leg. Lindner 2% Guapurucito, Chiquitos 5.11. 26 leg. Lindner Unter dem aus Bolivien vorliegenden Material finden sich die Formen cissa Ferreira d' Almeida (1928, Ann. Soc. Ent. France p. 377) und argia Ferreira d’ Almeida (1928, I. c. p. 377), die beide nach Stiicken aus Bolivien beschrieben sind. Trotz der von Ferreira d’ Almeida festgestellten Ubereinstimmung im (-Kopulationsapparat ist die artliche Zugehorigkeit dieser Formen zu tenella B. wohl immer noch fraglich. Erst genaue Studien und Beobachtungen an Ort und Stelle kénnen zeigen, ob die Variabilitat von fenella B. wirklich so groB ist, wie Ferreira d’ Almeida (1936, 156 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. Mem. Inst. Osw. Cruz 31 p. 228 ff.) angibt oder ob es sich nicht doch um ein Gemisch sich sehr nahestehender Arten handelt. Hayward (I. c. p. 377) gibt tenella B. von Coroico 5. 32 und von Puente Villa 3.32 leg. Denier an. Zischka (i. 1.) fiihrt diese Art als sehr selten vom Rio Chapare an, dagegen als tiberaus haufig in der Umgebung von Santa Cruz. Terias nise Cramer 1775, Pap. Exot. 1 p. 31 tab. 20 fig. K,L.° 2c Guayaramerin 14.—16. 5. 54 Terias pseudomorpha Klots 1928, Ent. Amer. 9 p. 102, 122, 154, tab. 2 fig. 34, tab. 4 fig. 101. Diese aus Bolivien beschriebene Art liegt mir nicht vor. Ein genauer Fundort ist nicht bekannt. AuBer in Bolivien wurde die Art bisher nur in Matto Grosso festgestellt. Terias plagiata Ferreira d’ Almeida 1935, Revista de Entom. 5 p. 504. Diese aus Matto Grosso beschriebene Art diirfte im 6stlichen Bolivien noch aufzufinden sein. Terias elathea plataea Felder 1862, Verh. Zool. Bot. Ges. Wien 12 p. 474. 4d00 229 Coroico 15.—19. 5. 50 20% Mutun 21.11.50 leg. Bau u. Ertl 1 Ore kin (14 22010053 9c 929 Roboré 10.—18. 12. 53 2% Guayaramerin 12. u.17. 5.54 In Z. St.: 40° Chulumani, leg. Schulze 500 Chapare 10. 8.50 leg. Zischka 10°29 Cochabamba 2600m, 17. 4.50, 15. 4.51 leg. Zischka Diese Art ist sowohl aus dem tropischen Tiefland, als auch aus den innerandinen Talern bekannt und scheint, wie auch Zischka (i. |.) an- gibt, stark zu wandern. Terias flavescens Chavannes 1849, Bull. Soc. Vaudoise Sc. Nat. 3. 1500 299 Espiritu 20. 7.--4. 8.50 300 Santa Rosa 11. u. 12. 7. 50 In Z. St.: 1¢ Chapare 10. 9. 50, leg. Zischka Terias flavescens Chav. ist wohl mit gutem Recht als eine von elathea Cr. verschiedene Art zu betrachten, obgleich im Bau des Kopulationsappa- rates keine Unterschiede bestehen. Schon die Tatsache der véllig verschie- denen Zeichnungsanlage spricht dafiir, insbesondere die sehr unterschied- liche Ausbildung des orangefarbenen Striches am Hinterrand der Vorder- fliigel der oc’, der bei elathea Cr. breiter ist und weniger weit gegen die Fliigelbasis reicht als der deutlich schmalere bei flavescens Chav. W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 157 Terias musa (Fabricius) 1793, Ent. Syst. 3 p. 195. 1 Coroico 1900m, 15. 5. 50 200 Santa Rosa 12. 7. 50 In Z. St.: 10” Coroico 5. 99 1 o& Mapiri 500m, 12. 07, leg. Buchtien ierias columbia Felder (1861, Wien. Ent. Mon. 5 p. 86) gleich phiale columbia Rober (1909, Seitz, GroBschmetterl. 5 p. 85) ist identisch mit musa F., ebenso Terias deflorata Kollar (1850, Denkschr. Akad. Wiss. Wien, Math. Nat. Cl. 1 p. 363). Die Art musa F. wurde schon mehrfach aus Bo- livien erwahnt. Ferreira d'Almeida (1936, |. c. p. 304) erwahnt als Fund- ort Buena Vista. Terias albula (Cramer) 1775, Pap. Exot. 1 p. 43 tab. 27 fig. E. 800 4299 Santa Rosa 9.—11. 7. 50, 11. 8.50 2800 122° Espiritu 13. 7.—6. 8. 50, 13.—27. 4. 54 60° 322 Rio San Pablo 1, 4. u.17. 9. 50 12 Rio Corijahuira 18. 9. 50 1<7 San Carlos 18. 9, 50 30% Yungas de Palmar 1250m, 19. u. 20. 10. 53 500 km 114" 21.—24. 10. 53 4% 299 Rio Chipiriri 26. 10.—5. 11. 53 80% 499 Guayaramerin 9.—18. 5. 54 In Z. St.: 20¢° Chapare 9. 8. 50, leg. Zischka 1% Villa Montes 7. 5. 26, leg. Lindner 1% Santa Cruz de la Sierra, Cabezas 25.7. 26 leg. Lindner — 200 Chiquitos, El Cairo 8. u. 9.8.26 leg. Lindner 30 Cordillera, Camatindi 6.7. 26 leg. Lindner In Museum KG6nig. Bonn: 30’ Rurrenabaque 2.u. 3,9. 51 5. 10. 51 les. Niethammer Einige Exemplare haben einen schwachen dunklen Rand der Hinter- fliigel, bilden also Ubergange zur f. marginella Felder (1861, Wien. Ent. Mon. 5 p.97). Terias sinoé (Godart) (1819, Enc. Meth. 9 p. 138) ist nur ein Syno- nym zu albula Cr. Terias agave agave (Cramer) 1775, Pap. Exot. 1 p. 31 tab. 20 fig. H, J. 19 oo 1699 Espiritu 17.7.—8. 8.50, 20. u. 21. 4. 54 1 Santa Rosa 8.7.50 29292 San Borja 9. 4. 54 1° Mutun 24.11.50 leg. Bau u. Ertl In Z.St.: 19°92 Yungas de Palmar 1000 m 15.10.49 leg. Zischka Die Serie aus Espiritu ist aufSerordentlich variabel, insbesondere in Bezug auf die GréBe und die Gelbfarbung der Unterseite. Von den 99 hat eines auf der Oberseite ganzlich weife Hinterfliigel, die nur am Aufen- rand leicht gelb getént sind, die iibrigen haben mehr oder weniger kraftige dunkle Randzeichnung, die meisten auch eine leichte gelbe Tonung. Unge- 158 W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. fahr ein Drittel der vorliegenden Tiere geh6ren zur f. pallida Chavannes (1849, Bull. Soc. Vaudoise Sc. Nat. 3), die zum mindesten in Bolivien nicht als Subspecies auftritt. Ferreira d’ Almeida (1936, l.c. p. 317) fihrt diese Form als Subspecies fiir die Umgebung von Rio de Janeiro und Sao Paulo an. Terias deva Doubleday 1847, Gen. Diurn. Lep. 1 p. 78. 360 Mutun 2101. 23.112 50dles) Baw wi Ertl 600 Roboré 11.—16. 12. 53 In Z. St.: 1¢° Cochabamba 2600m, 31. 12. 50, leg. Zischka 1c” Villa Montes 9. 5. 26, leg. Lindner 30° Chiquitos, El Cairo 9. 8. 26, leg. Lindner 200 Santa Cruz de la Sierra, Mediomonte 28. 7. 26, leg. Lindner Hayward (Ll. c. p. 377) fiihrt diese Art von Chulumani an, Zischka l. c. p. 25) von Cochabamba und von Carapari im Departement Tarija. Die Verbreitung dieser Art ist bemerkenswert, da sie, ahnlich elathea pla- taea Feld., aus dem Tiefland bis in die innerandinen Trockentaler aufsteigt und offensichtlich stark wandert. Teriocolias pacis (Staudinger i.1.) Réber 1910, Seitz, GroS8schmetterl. 5 p. 90 tab. 26 d fig. 5. Von dieser Art liegt mir nur Material aus Peru vor. Field (1950 Acta Zool. Lilloana 9 p. 363) fiihrt den Fundort Huanaco 16000 it aus Bo- livien an. Das Vorkommen dieser im westlichen Peru nicht seltenen Art in Bolivien ist anzunehmen. ericcaliae zelia (Lucas) 1853, Rev. Mag. Zool. (2) 4 p. 430. (Taf. 29 fig. 8 u. 9). 1000 3 9Q@ Achocalla 9.8.53, 22. 11.53 2 O1O Ma Paz 2078353 1% Sihuencas 19. 9, 53 In Z.St.: 1 Bolivia ; 20 Cochabamba Umg. 3000 m 6. 5. 49 leg Zischka Das Originalstiick von zelia Lucas, ein &, das im Mus. Nat. Hist. Nat. Paris aufbewahrt wird, wurde von d’ Orbigny in Potopoto in Bolivien erbeutet (in der Originalbeschreibung steht irrtiimlich ,,Columbia*. Auch wird das Tier falschlich als 2 angefiihrt). Der fiir diese Art meist gebrauchte jiingere Name atinas (Hewitson) (1874, Buckleys Journ. Boliv. p. 4) ist auf 300 mit der Bezeichnung ,,Bolivia* begriindet, die im British Museum aufbewahrt werden. Teriocolias riojana Giacomelli (1911, Ann, Soc. Cient. Argent. 72 p. 20) ist, wie Field (1950, Acta Zool. Lilloana 9 p. 369) bereits vermutete, das 9 von zelia Luc. und zwar die Form der Trockenzeit, wahrend die von Field (lc. p. 366 tab. 2 fig. 13) beschriebenen und abgebildeten 9 Q die Form W. Forster: Beitrage zur Kenntnis der Insektenfauna Boliviens I. 159 der feuchten Jahreszeit darstellen. Field beschreibt |. c. die beiden auf- tretenden Saisonformen gut und kenntlich, seine Deutung ist aber nicht — richtig, denn nach meinem Material sind die in der kalten Trockenzeit fliegenden Tiere krafliger, besonders auf der Unterseite stark rotbraun gefarbt, wahrend bei den in der warmeren feuchten Zeit auftretenden Stiicken diese rotbraune Farbung der Unterseite ebenso wie die dunkle Zeichnung der Oberseite mehr oder weniger stark reduziert ist. Méglicher- weise spielen auch hier, wie bei Colias euxanthe Feld. schon vermutet, die durch die verschiedenen Temperaturen bedingten unterschiedlichen Stoffwechselbedingungen, in erster Linie die Intensitat der Exkretionsvor- gange, bei der Entstehung der Saisonformen eine wesentliche Rolle. Fig. Fig. Fig. Fig. . Dismorphia staudingeri spec. nov. Holotypus Erklarung zu Tafel 25 _ Dismorphia boliviana spec. nov. Holotypus Bolivia, Locotal leg. Garlepp Zoologisches Museum Berlin . Dismorphia pseudolewyi spec. nov. Holotypus Bolivia, Locotal 1891 2600 m leg. Garlepp Zoologisches Museum Berlin . Dismorphia lewyi boliviensis (Stgr. i. 1.) Rober Q Bolivia, Coroico ca. 2000 m 1895 leg. Garlepp Zoologisches Museum Berlin . Dismorphia medora Dbld. Bolivia, Locotal 1891 leg. Garlepp Zoologisches Museum Berlin Bolivia, Rio Juntas 1891 leg. Garlepp Zoologisches Museum Berlin . Dismorphia staudingeri spec. nov. Allotypus Q Bolivia, Rio Juntas 1891 leg. Garlepp Zoologisches Museum Berlin GC [9¥P L 124S10 J Tatel 26 Forster <5 Wie Tafel 25. Unterseiten - Erklarang zu Tafel 26. \ sae ie f ve \ » } « "me ' \ a i 1 4 Fig, Erklarung zu Taiel 27 . Dismorphia medorina Hew. & Bolivia, Yungas de Arepucho Chacisacha 1500 m leg. W. Forster . Dismorphia tricolor Smith and Kirby © Bolivia, Chapare, 400 m 18, 2. 49 leg. R. Zischka . Dismorphia tricolor Smith and Kirby Q Bolivia, Chapare 400 m 10. 5. 49 leg. R. Zischka . Catasticta sisamnus yungaica ssp. nov. Holotypus ~% Bolivia, Sarampiuni Rio San Pablo 400 m 6. 9. 50 leg. W. Forster . Catastica sisamnus yungaica ssp. nov. Allotypus Q Bolivia, Yungas de la Paz 1000 m . Catasticta scaeva restricta Brown © Paratype Bolivia, Yungas de La Paz, Chaco leg. Garlepp . Catasticta philomene (Stgr. i. 1.) Rober Bolivia, San Jacinto 2000 m leg. Garlepp, coll. Staudinger in Zoologisches Museum Berlin . Catasticta colla Dbld. (f. philomelas Brown Paratypus) Bolivia, Yungas de La Paz, Chaco leg. Garlepp . Catasticta colla Dbld. (f. philomelas Brown Typus) Bolivia, Yungas de La Paz, Chaco 2000 m leg. Garlepp, coll. Staudinger in Zoologisches Museum Berlin Soweit nicht anders bemerkt, befinden sich die abgebildeten Tiere in der Zoologischen Staatssammlung Miinchen. F orster Tafel 27 8c [9F2L 124S10J Erkldrung zu Tafel28 : Wie Tafel 27, Unterseiten es ae a lao ale Colias flaveola weberbaueri Strand . Colias euxanthe Feld. . Colias euxanthe Feld. . Colias euxanthe Feld. ’ Colias euxanthe Feld. . Colias euxanthe Feld. . Teriocolias. zelia Luc. . Teriocolias zelia Luc. Erklarung zu Tafel 29 . Colias flaveola weberbaueri Strand Q Q, ‘Bolivia, La Paz Umgebung 3600 — 4000 m 21. 3. 50 leg. W. Forster Bolivia, La Paz Umgebung 3600 — 4000 m 21, 3. 50 leg. W. Forster Bolivia, Cordillera Real, Umapalca 3800 m 28. 6. 50 leg. W. Forster Bolivia, Cordillera Real, Umapalca 3800 m 28. 6, 50 leg. W. Forster Bolivia, Cordillera Real, Umapalca 3800 m 28. 6. 50 leg. W. Forster Bolivia,Cordillera Real, IIlumani-PaB 4600 m 27. 6. 50 leg. W. Forster Bolivia, Cordillera Real, Illimani Westhang 4500—5000 m 5. 4. 50 leg. W. Forster Bolivia, La Paz Umgebung, Acho- calla 3800 m 9. 8. 53 leg. W. Forster Bolivia, La Paz Umgebung, Acho- calla 3800 m 9. 8. 53 leg. W. Forster Samtliche abgebildeten Tiere befinden sich in der Zoologischen Staatssammlung Munchen Forster Tafel 29 Tafel 39 Forster Erklarung zu Tafel 30 Fig. 1. Hochtal in der Cordillera Real (Nebental des oberen Songotales) (ca, 4500 m) Lebensraum von Phulia paranympha Stgr., Tatochila xanthodice H. Luc., Colias euxanthe Feld. und Ithylos speciosa Stgr. Fig, 2. Hochgebirgssee am Tunaripa8 (ca. 4200 m) in der Cordillere von Cochabamba. Lebensraum von Phulia paranympha Stgr., Tatochila microdice Blanch., Colias euxanthe Feld., Argynnis inca Stgr. und verschiedener Ithylos-Arten. Erklarung zu Tafel 31 Fig. 1. Am Ufer des Titicacasees (3815 m) Fig. 2. Auf den Uferbergen des Titicacasees (ca. 4100 m) Typische Flugstelle fiir Phulia nympha Stgr., Tatochila microdice Blanch., Argynnis sobrina Weym. und Ithylos vapa Stgr. Forster Tafel 31 Tafel 32 Forster UNG GRE XG SOREN NG OS << 57); X y OS CE < CO Se INSTINCT S ee \ WZ UNEG; a NEN < : x z NZ On » : >< : x NZ Erklarung zu Tafel 32 Fig. 1. Am Rio Chipiriri im Chapare-Gebiet (ca. 400 m) Fig. 2. Lagune bei Roboré (ca. 250 m) Erklarung zu Tafel 33 Fig. 1. Am Rio Roboré in der Sierra von Chiquitos (ca. 300 m) Fig. 2. Urwald bei Guayaramerin am Rio Mamoré (ca. 160 m) 124810 J ce [eye L Are, es Seca Sy a3 ~~ eee ett). VEROFFENTLICHUNGEN der ~~ ZOOLO GISCHEN STAATSSAMMLUNG MUN CHEN Eduard VoB Die von Dr. Christa Lindemann und Nina Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden (132. Beitrag zur Kenntnis der Curculioniden) (Mit 4 Abbildungen im Text) Mus. POMP. ZO6L LiGRARY VERLAG J, PFEIFFER, MUNCHEN | Verdéff. Zool. Staatssamml, Miinchen S, 161—193 Minchen, 1, Februar 1956 Die von Dr. Christa Lindemann und Nina Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden (132. Beitrag zur Kenntnis der Curculioniden) (Mit 4 Abbildungen im Text) Von Eduard VoB rk le as Tyee : f BeOS ; i ee : ees ie LOE " } Puke 2 ity + . i i = 7 ; fi 3 e x = k ic \ y Pe ~ ny x 2 ‘ : ; ; rn if +3 My) y : : s by e F } i a 4 i ' 8 E - tN ee : 2 b , a7 oe a : } ; oN ‘ { wh . - - oe i i U ra i ~- 7; « . ‘ , fa Ed. Vo8: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 163 Die mir von Herrn Konservator H. Freude aus der Zoologischen Staats- sammlung in Miinchen zur Bearbeitung iibersandte Ausbeute an Curculio- niden, gesammelt von den Damen Dr. Ch. Lindemann undN. Pavlitzki, stammt zum weitaus gréBten Teil aus Tanganjika, aus einem Gebiet, in welchem schon viel gesammelt wurde. Die folgende Aufstellung der auf- gefundenen Arten enthalt demnach einen groBen Teil Arten, die bereits in friiheren Jahrzehnten beschrieben wurden, andererseits jedoch auch einen nicht unerheblichen Prozentsatz Formen, die auf bislang beschriebene nicht bezogen werden konnten. Die Typen der als neu erkannten Arten befinden sich, soweit nichts Gegenteiliges bemerkt wird, in der Zoologischen Sammlung des Bayerischen Staates zu Miinchen; fiir mir liebenswiirdigerweise iiberlassene Doppel- stiicke der einzelnen Arten méchte ich auch an dieser Stelle Gelegenheit nehmen, herzlich zu danken. Apoderinae 1. Echinapoderus kilimanus Auriv. Tanganjika: Usambaraberge, Sakarani, 1500 m (10. XI. 1952); Lindi, Ndanda, 300m (5. VIII. 1952). — 3 Ex. Apioninae 2. Apion (Conapion) songeanum 1. sp. Q: Kopf nicht ganz so lang wie tiber den Augen breit; Schlafen kurz tiber ihnen viel schmaler als der Halsschild-Vorderrand; Augen groB, flach gewolbt, die Stirn etwas schmaler-als der Rtissel an der Basis breit, langs- runzlig punktiert, bisweilen mit scharfem Mittelkiel. Riissel langer als Kopf und Halsschild zusammen, schwach und gleichmaBig gebogen, von der Basis zur Spitze schwach und geradlinig auf zwei Drittel der basalen Breite verschmalert, dicht und rauh runzelig punktiert, auf der basalen Halfte mit schwachem Mittelkiel, nur an der Spitze etwas glanzend. Fiihler wenig hinter der Riisselmitte eingelenkt; Schaftglied so lang wie der Riissel an der Einlenkungsstelle breit, gekeult: 1. GeiBelglied langlich-oval, halb so lang wie das Schaftglied; 2. Glied langer als das 1. Glied; 3. Glied wenig langer als dick; die letzten Glieder schwach quer. Keule kraftig und ge- drungen, kaum langer als dick. — Halsschild konisch, so lang wie breit, hinter dem Vorderrand leicht abgeschniirt; ziemlich kraftig und dicht punk- tiert, vor dem Schildchen mit langlicher Mittelfurche, von der Mitte des Halsschilds bis nahe zum Schildchen reichend. Basis gerade abgeschnitten. — Schildchen schmal, dreieckig, doppelt so lang wie breit. — Fligel- decken etwa 1°/1mal so lang wie breit (2,75: 1,6), ziemlich hochgewolbt; mit kraftiger, seitlich kaum vortretender Schulterbeule, zur Mitte hin kraftig, 164 Ed. VoB8: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden fast geradlinig verbreitert, anschlieBend zur Spitze flach gerundet verschma- lert, so da annahernd die Form einer Halbellipse entsteht, die Spitzen- partie selbst jedoch etwas vorgezogen. Punktstreifen linienartig gefurcht, der 1. und 2. Streif an der Spitze grubig vertieft herumgezogen; Zwischen- raume breit und flach, mit sehr feiner Punktreihe. — Beine lang und schlank, die Tibien diinn und gerade; das 1. Glied der Vordertarsen langer als dasjenige der Mittel- und Hinterbeine. o: Rttssel kirzer, kaum langer als Kopf und Halsschild zusammen. Farbung schwarz. — Fliigeldecken, Halsschild, Kopf und Schenkel mit kurzen, steifen, greisen, abstehenden Haarborsten besetzt, so daB die Konturen — besonders des Halsschilds — gewimpert erscheinen. — Lange: 3, 7—4mm. Tanganjika: Songea, Peramiho, 1000m (24. IX. 1952). — 10 Ex. Aus der Verwandtschaft des A. conicicolle Gerst., des flexipenne Wagn., auffallig durch die gleich lange, kurze Beborstung des Tieres. Otiorrhynchinae Peritelini : Gattungs-Ubersicht 1 (4) Fltgeldecken mit verdoppelten — gereihten oder unregelmaBigen — Punktreihen. 2 (3) Fliigeldecken an der Spitze einfach, ohne Tuberkelbildung. Mentum auf der Scheibe mit 2 Borsten. Isanates Mshl. 3 (2) Fligeldecken zur Spitze hin schlanker verjiingt und in der Regel mit sich nach hinten verstarkender Tuberkelbildung. Mentum mit 4 Borsten auf der Scheibe. Liosystates Hust. 4 (1) Fltigeldecken mit 10 regelmaBigen Punktstreifen. 5 (6,7) Riissel in der Regel ohne Mittelkiel, vom Kopf durch eine stark sgewinkelte Furche getrennt, die sich mit einer kurzen, tiefen Eanes furche der Stirn vereinigt. Mentum mit 2 Borsten. Phoromitus Mshl. 6 (5,7) Riisselmittelkiel schwach oder nur angedeutet, die basale Quer- furche unscharf und meist nur seitlich schwach angedeutet, ahnlich wie bei Phoromitus gewinkelt. Das 1. und 2. GeiBelglied wie die ubrigen weniger gestreckt und gleich lang, Parasystates Auriv, 7 (5,6) Rtissel stets mit Mittelkiel und an der Basis vom Kopf durch eine Queriurche getrennt. Das 1. GeiBelglied fast stets viel langer als das 2. Glied. Mentum mit 4 in einer Querreihe angeordneten Borsten. Systates Gerst. Gattung Isanates MshlL., J. E. Afr, Uganda Nat. Hist. Soc. XVIL 1944, p. 313, 335. Typus-Art: Isaniris gerstaeckeri Fst. Ed. Vo8B: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 165 3. I. cassiae n. sp. o&: Kopf: quer, Schlafen sehr kurz; Stirn etwas breiter als die Augen lang, leicht eingesenkt, mit scharfer Mittelfurche, die in die basale Riissel- querfurche einmiindet. Augen kraftig gewolbt, leicht exzenirisch. Rtissel kaum langer als breit, von der Basis nach vorn schwach verbreitert. Rtssel- riicken zwischen den Fihlergruben */; mal so breit wie die Stirn und an der Basis immer noch etwas schmaler als die Stirn. Epistom hinten schari gekielt, aber nicht spitzwinklig, sondern trapeziérmig. Mittel- und Seitenkiele nur sehr schwach; vor den Augen befindet sich ein feiner, verkitirzter Kiel. Fiihler hinter der Riisselspitze eingelenkt; Schaft lang und schlank, zur Spitze hin sich allmahlich schwach verbreiternd. Das 1. und 2. GeiBelglied langgestreckt, das 1. etwas langer als das 2. Glied, 3. Glied reichlich halb so lang wie das 1. Glied; die restlichen Glieder annahernd von gleicher Lange und jedes etwas ktirzer als das 3. Glied. Keule lang spindelférmig, etwas langer als die restlichen drei Geifelglieder zusammen. — Halsschild breiter als | lang, die Basis flach halbrund ausgeschnitten, so daB die Mittellange ktirzer als die Verbindungslinie der vorderen und hinteren Seitenecke ist. Von der Basis bis zum basalen Viertei geradlinig schwach verbreitert, dann kraftig gerundet und vorn schwach zylindrisch abgesetzt, der Vorderrand nicht schmaler als die Basis. Tuberkeln wenig groB, aber kraftig sewolbt, mabig dicht angeordnet. — Fliigeldecken eiférmig, die gréBte Breite vor der Mitte befindlich, nach hinten sind die Decken schlanker zugespitzt; etwa 11/, mal so lang wie breit (3,7: 2,6). Mit kraftigen Punktreihen, deren Punkte wabenartig gegeneinander versetzt sind. — Unterseite ziemlich fein und dicht punktiert. Vordertibien auBen gerade, im Spitzendrittel mafig stark eingebogen, innen scharfer als auBen; Mitteltibien annahernd gerade; Hintertibien bis zur Mitte gerade, innen bis zu ihr schwach geradlinig ver- breitert; von der Mitte ab innen im Halbkreis konkav ausgeschnitten und auBen in konvexem Bogen gerundet, die AuBenecke der Tibien etwas vor- sezogen. Das 1. Tarsenglied etwa doppelt so lang wie breit, an den Hinter- fuBen gebogen; das 2. Glied */s mal so lang wie das 1. Glied. Farbung schwarz; Fliigeldecken, Tibien und Tarsen rotbraun. — Be- schuppung messing- und rosafarben. Unterseite, Kopf und Riissel gleich- maBig dicht beschuppt; auf dem Halsschild ein dunkles Seitenlangsband und auf der Scheibe durch die hier vorstehenden K6érnchen verdunkelt. Auf den Fliigeldecken sind die metallischen Schuppen mehr oder weniger unregelmaBig verteilt, in der Regel etwa entlang dem 3. Zwischenraum und von der Basis seitlich im Bogen zum apikalen Drittel hin sowie im Spitzenteil geschlossen beschuppt. Auf Riissel, Kopf, Halsschild und Fliigeldecken stehen mafig lange Borsten auf, sie sind auf den Decken etwas langer. Vorder- und Hintertibien innen lang, greis, weich behaart. — Lange: 4,8 bis 5,8mm, D. O. Afrika: Dar-es-Salam (30. XII. 1913, Kéllerleg.; X. 1938, Zumpt leg.); Tanganjika, Tanga (18. VII. 1952, Lindemannu. Pavlitzki leg.). — 5 Ex. — Typus: Sammlung Koller, Halle a. S. (spater Zool. Mus. Berlin); Paratypoide: Zool. Staatssammlg. Miinchen; Mus. Frey, Tutzing; Coll. auct. 166 Ed. VoB: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Carculioniden Beziehungen: Die vorstehend beschriebene Art ahnelt sehr dem I. hamatus Hust. und aculeatus Mshl., beides Arten mit bewehrtem Hals- schild. Die Punktierung ist kraftig und sehr dicht, die Punkte der Streifen wabenartig gegeneinander versetzt, in den dicht beschuppten Partien werden jedoch die Punkte der urspriinglichen Zwischenraume vollkommen verdeckt, wahrend nur die Punkte der Streifen als kleine Kahlpunkte aus der Be- schuppung hervortreten. Die Zwischenraume sind dann breit und iflach, so daB die Art als 10-streifige Systafes angesehen werden kénnte. In den Kahlstellen tritt aber die starke unregelmaBige Punktierung hervor. Biologie: Die Art lebt an einer Cassia spec. Sie ahmt nach der An- gabe Kéller’s Spinnen nach, die Vorder- und Hinterbeine sind nach Spin- nenart nach vorn bzw. hinten lang ausgestreckt, in dieser Stellung werden die Tiere auch gesammelt. Die zwei aus Tanga vorliegenden Stiicke der Zool. Staatssammlg. Miin- chen sind 99, wahrend die anderen oo sind; sie sind wohl ebenfalls auf - die beschriebene Art zu beziehen. Sie besitzen kurz-ovale Fligeldecken, die nur wenig langer als breit sind (3,3: 2,8), und etwas gleichmafiger an- geordnete greise Beschuppung. Derartige Stiicke fanden sich im Deutschen Ent. Institut Berlin von Hustache als hystrix Gerst. determiniert. Die Type des hystrix Gerst. besitzt aber 10 regelmaBige Punktstreifen, ahnelt unserer Art jedoch sehr. Gattung Liosystates Systates ugee Liosystates Hustache, Rev. Zool. Bot. Afr. XXV, 2. 1934, p. 269. Liosystates Mshl., J. E. Afr. Uganda Nat. Hist. Soc. XVII, 1944, p. 313. Die Gattung Liosystates wird hier etwas weiter aufgefaBbt und auf alle Arten mit unregelmaBigen oder verdoppelten Punktstreifen ausgedehnt, mit zur Spitze schlank verjiingten Fliigeldecken und zu ihr mit in der Regel sich verstarkender Tuberkulierung. Letztere charakteristische Bildung fehlt den anderen Peritelinen mit mehr als 10 Punktstreifen, wie Isaniris, Isana- fes und Diaecoderus. Ganz ahnlich gebaut ist allerdings Dicasticus tuber- culatus Fst., doch hat diese Art sehr schmale geschlossene Kérbchen. Typus-Art: Systates alticola Auriv. 4, L. nigrogranatus Fairm. Usambara-Berge, Sakarani, 1500m (30., 31. X; 3.—17. XI. 1952). — 39 Ex. 5. L. tuberculiier Hartm. Fundorte wie vor (3., 6. XI. 1952). — 2 Ex., davon eins am Licht ge- fangen. Diese und die vorhergehende Art sind einander nahe verwandt und sehr ahnlich. Beide Arten kénnen wie folgt getrennt werden: 1 (2) Die Kérnchen auf dem Halsschild sind nicht sehr dicht angeordnet und in der Starke auf der Scheibe von ungleicher Gréfe. Hals- Ed. Vo8: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 167 schild etwas schm4ler und seitlich gleichmaBig gerundet. Auf den Fliigeldecken sind die Tuberkeln weitlaufig gereiht angeordnet, die _ Haarschiippchen sehr kurz. L. 6,5—7mm. ‘tuberculiier Hartm. 2 (1) Die Kérnchen auf dem Halsschild sind kraftiger, glanzend halb- kugelférmig und sehr dicht angeordnet. Halsschild breiter, im ba- salen Drittel am breitesten und hier starker gerundet. Auf der ganzen Lange der Fliigeldecken mit dichter angeordneten gleich- maGigen Tuberkelreihen; die dichte braune Beschuppung der Decken besteht aus etwas langeren Haarschuppen. L. 8,5mm. nigrogranatus Fairm. 6. L. spec. Tanganjika: Kilimandjaro, Bismarckhiitte, 3000 m (18. X. 1952). — 1 Ex. Gattung Phoromitus MshL, J. E. Afr. Uganda Nat. Hist. Soc. XVII, 1944, p. 312, 326. Typus-Art: Mitophorus gravidus Gerst. 7. Ph. rhinorhytus Auriv. Tanganjika : Kilimandjaro, Bismarckhiitte, 3000 m (18., 20. X. 1952). - 10 Ex. Gattung Parasystates Auriv. in Sjostedt, Kilimandjaro-Meru-Exped. I, 7, 21,1910, p.410. — Mshl., Ann. Mag. Nat. Hist. (10) XV, 1935, p. 505. — Hust., Mém. Mus. Nat. d’hist. nat. Paris IX, 1939, p. 186. Typus-Art: Parasystates depressus Auriv. 8. P. virescens Auriv. Tanganjika: Kilimandjaro, Bismarckhiitte, 3000 m (18. X.. 1952). — 2 Ex. 9, P. depressus Auriv. (() subconvexus Auriv. (9) Fundort wie vor (18. X. 1952). — 9 Ex. 10. P. minor Auriv. Fundort wie vor (18. X. 1952). — 4 Ex. 11.—13. P. spec. Drei weitere Arten in Einzelexemplaren vom gleichen Fundort, eine derselben nah verwandt mit P. johnstoni Mshl. Gattung Systates Gerst., Arch. Naturg. XXXVII, I, 1871, p. 72. — Hust. Mém, Mus. Nat. d’hist. nat. Paris IX, 1939, p. 186. -— Mshl., J. E. Afr. Uganda Nat. Hist. Soc. XVII, 1944, p. 313. Typus-Art: Systates pollinosus Gerst. 168 Ed. VoB: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 14. S. pollinosus Gerst. Tanganjika: Kilimandjaro, Marungu, 1500 m (23.—26. X. 1952); Lindi, Ndanda, 300 m (9. VIII 1952); Kenia: Mombasa (3.—9. VII. 1952.) — 8 Ex. 15. S. lindemannae n. sp. o&: Kopf quer, fein und dicht punktiert, Schlafen ein Drittel so lang wie die Augen, schwach konisch. Stirn so breit wie die Augen, mit Punkt- ériibchen oder kurzer Langsfurche. Augen flach gewélbt. Riissel so lang wie breit, parallelseitig; Riisselriicken so breit wie die Stirn, seitlich nur undeutlich gekielt, Mittelkiel kraftiger, die Partie zwischen beiden Kielen leicht eingesenkt, ziemlich fein und sehr dicht punktiert. Fihler kurz hinter der Riisselspitze eingelenkt. Schaft diinn und lang, fast so lang wie die GeiBel, an der Spitze gekeult verstarkt. 1. GeiBelglied am langsten, wenig langer als das 2. und 3. Glied zusammen, das 2. etwas langer als das 3. Glied und dieses so lang wie das 7. Glied; 4. Glied etwas kiirzer; 5. und 6. Glied gleich lang, jedes etwas kiirzer als das 4. Glied. Keule spindelférmig, so lang wie die 3 letzten GeiBelglieder zusammen. — Halsschild kaum breiter als lang und seitlich ziemlich gleichmaBig gerundet, nach vorn etwas mehr als zur Basis verschmalert, zum Vorderrand leicht konkav auslaufend, die sroBte Breite wenig hinter der Mitte. Basis ungerandet. Kérnelung mabig kraftig und dicht, die einzelnen Tuberkeln meist mit feinem Nabelpunkt. — Fligeldecken eiférmig, die gréBte Breite zwischen dem basalen Viertel und Drittel, Basis ungerandet und die Seitenecken nicht vorgezogen; 1‘: mal so lang wie breit (3,6:2,4). Punktstreifen kraftig, die Punkte schmal ge- trennt; Zwischenraume etwa so breit wie die Streifen, leicht gewlbt, ohne Tuberkelbildung. — Vordertibien von der Mitte ab ziemlich kraftig einwarts sgebogen, ohne Kerbhéckerchen, mit feiner, greiser, langerer Bewimperung; Mitteltibien schwach, Hintertibien etwas kraftiger, doch nicht so stark wie die vorderen einwarts gebogen; die hinteren lang bewimpert auf der Innen- seite, an der Spitze nicht nach aufen erweitert. Das Mesosternum ist leicht gehockert. Q: Fliigeldecken etwas breiter eiférmig. Tibien nur schwach, wenig. auffallig eingebogen, aber auf der inneren Flanke mit sehr feinen Hécker- chen besetzt, die eine schwarze Starrborste tragen. Farbung schwarz. — Behaarung sehr fein, greis, anliegend, wenig auffallig, fast staubartig und auf den Zwischenraumen zu regelmabig ver- teilten makelartigen Gruppen kondensiert. — Lange: 5,4—6,3 mm. Tanganjika: Tanga (20. XI. 1952); Songea, Litembo, 1500 m (15., 16., 19., 20. IX. 1952); Njassa-See, Mango, 600 m (7. IX. 1952). — 107 Ex. Beziehungen: Der Umstand, da8 die Art in so groBen Stiickzahlen gesammelt wurde, wahrend andererseits die Fauna von Tanganjika als ver- haltnismaBig gut durchforscht bezeichnet werden kann, lieB die Vermutung zu, daB sie bereits beschrieben sei. Es war mir aber nicht méglich, eine zutreffende Beschreibung zu finden, die Art fehlte auch in der Sammlung Ed. Vo&8: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 169 des Deutschen Entomologischen Instituts sowie im Museum der Humboldt- Universitat Berlin. Sie steht dem S. pollinosus Gerst. und egenus Fst. sehr nahe. Von polli- nosus unterscheidet sie sich aufSer durch geringere GréBe dadurch, daB der Riissel nicht langer als breit ist, die Fliigeldecken weniger lang gestreckt sind und die kurze abstehende Behaarung fehlt. Ahnlicher ist sie dem egenus ‘Fst., der eine etwas breitere Stirn besitzt, dessen 3. GeiBelglied nur halb so lang wie das 2. Glied ist, der auf der vorderen Flache des Halsschildes eine kérnchenfreie Flache aufweist und der auch in der Seitenansicht deutlich abstehende, kurze Harchen auf den Fltigeldecken besitzt. Alle drei Arten bilden durch ihre feine Behaarung auf den Fliigeldecken eine kleine ge- meinsame Gruppe. S. surdus Mshl. (Ann. Mag. Nat. Hist. [12] 3, 1950, p. 739) ist anscheinend eine ahnliche Art, besitzt aber auf den Zwischenraumen der Fliigeldecken feine Kérnchen, die unserer Art fehlen. Die vorstehend beschriebene Art widme ich freundlichst ihrer Ent- deckerin. 16. S. denticollis Hartm. Tanganjika: Usambara-Berge, Sakarari, 1500 m (31. X., 3., 5., 6. XI. ISS2), = Gi | 17. S. amplicollis Gerst. Tanganjika: Tanga (15.—16. VII. 1952). — 2 Ex. 18. S. pavliftzkiae n. sp. o&: Kopf quer, Schlafen sehr kurz, Stirn wenig breiter als die Augen lang, mit feiner Mittelfurche, die in die basale Querfurche des Rissels ein- miundet. Augen kraitig gew6lbt, ihre Scheitelhdhe groBer als ein Drittel des Augendurchmessers. Riissel so lang wie tiber den Pterygien breit, von der Basis zu letzteren flach konkav verbreitert. Riisselriicken etwa von 7/s Stirn- breite, zur Basis nur schwach verbreitert, Seitenkiele nur sehr schwach, Mittelkiel scharf, ebenso die gekielte hintere Randung des Epistoms; letz- teres glanzend, unpunktiert. Punktierung der Stirn und des Riisselrtickens undeutlich. Fiihlerschaft schlank und diinn, zur Spitze schwach keulig ver- dickt. 1. GeiBelglied lang gestreckt, so lang wie das 2. und 3. Glied zusammen ; das 2. langer als das 3. und so lang wie das 4. und 5. zusammen; 4., 5. und 7. Glied von gleicher Lange, das 6. aber nur wenig kiirzer. Keule lang spindelférmig, so lang wie die letzten drei GeiBelglieder zusammen. — Halsschild breiter als lang, tiber der Mittellinie etwas ktirzer als die Verbindungslinie der seitlichen Vorder- und Hinterecke; seitlich mabig stark gerundet, die gréBte Breite etwas vor der Mitte, zur Basis wenig gerundet verschmalert, zum etwas schmaleren Vorderrand mehr. K6rnelung kraftig und dicht, die Tuberkeln maBig gewolbt. Basis undeutlich gerandet. — Fligeldecken eiférmig, reichlich 1‘ mal so lang wie breit (4,5 : 2,8), die groBte Breite etwas hinter dem basalen Drittel; Basis ungekielt und die 170 Ed. VoB: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden basalen Seitenecken seitlich nicht vorgezogen, stumpiwinklig; Punktstreifen kraftig, die Punkte quer und schmal getrennt; Zwischenraume viel schmaler als die Streifen, in den beschuppten Stellen aber viel breiter, wahrend hier die Punktstreifen nur fein aus der Beschuppung vortreten. Die Zwischen- raume mit feinen, zerstreut angeordneten Tuberkeln seitlich in der Schulter- gegend und hinten auf den Fliigeldecken. — Tibien gerade, die vorderen an der inneren Tibienspitze schwach verbreitert; die hinteren innen kaum s-f6rmig geschweift, die vorderen und hinteren auf der Innenflanke mit langen, feinen, greisen Haaren bewimpert. Q: Halsschild mehr quer, Fliigeldecken breiter eiférmig, die Punlte der Streifen in den Kahlstellen mehr in die Breite gezogen und durch Quer- runzeln getrennt. Tibien wie beim © gebildet, aber auf der Innenflanke mit feinen Kerbhéckern, denen kurze Starrborsten entspringen. Farbung dunkelrotbraun, Tibien wenig heller. — Beschuppung gelbgreis bis braunlich; die Schuppen in den Schuppenfeldern rund, in den Kahlilachen der Decken oval und hirsekornartig, Unterseite wenig dicht beschuppt, untermischt mit etwas langeren, gekritmmten greisen Harchen; Oberseite-mit Ausnahme der Tuberkeln auf dem Halsschild und einer gr6Beren Kahlstelle auf den Fliigeldecken dicht beschuppt. Uber der Mitte liegt ein breiteres Kahles Querband, welches sich zwischen den 4 Zwischenraumen auf der Scheibe bis in die Nahe der Basis erweitert; es ist also die kleinere apikale Halfte und das basale Seitendrittel der Fliigeldecken dicht beschuppt. In der hinteren Schuppenpartie sind einige glanzende Tuberkel weitlaufig angeordnet, sie tragen ein kurzes dunkles Borstenharchen, im tibrigen stehen zur Spitze maBig dicht angeordnete greise, etwas gekriimmte Harchen aul. In der Schultergegend befinden sich nur ganz vereinzelte Tuberkel, doch auf dem 9. Zwischenraum ein einzelner, etwas kraftigerer, der nur in der Aufsicht seitlich scharf hervortritt. Dieses Héckerchen zentriert eine leicht sgewolbte Partie, vor der die Decken nach unten und zur Basis schrag ab- geflacht sind, so daB von diesem Héckerchen ab die Konturen sich gerad- linigé zur Basis, von oben gesehen, verschmalern. — Lange: 6,4—9 mm. Tanganjika: Lindi, Ndanda, 300 m (4., 5. VIIL 1952). — 6 Ex. Beziehungen: Die vorliegende Art gehért zu einer Gruppe, deren Arten in der Ausbildung der Tibien nur geringe sexuelle Unterschiede autf- zeigen. Diese beschranken sich auf langere greise Bewimperung der Vorder- und Hintertibien auf der Innenflanke beim & und schwache Héckerbildung mit Starrborstenbesatz beim Q. Auch bei lindemannae sind die Tibien in den Geschlechtern noch nicht weitgehend differenziert. Wahrend diese Art jedoch zu solchen wie pollinosus Gerst., affinis Hust., vulgaris Har. etc. tiberleitet, fuhrt Pantie Pis zu Arten wie variabilis Hust. und calcaratus Mshl. Ich benenne auch diese Art ihrer Entdeckerin zu Ehren. 19. S. songeanus n. sp. ©: Kopf quer, Schlafen kurz, konisch; Stirn flach, etwas breiter als Ed. Vo8: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 171 die Augen lang, letztere mafig stark gewolbt. Rtissel fast so lang wie breit, parallelseitig, itber den Pterygien schwach verbreitert. Riisselrticken parallelseitig, wenig schmaler als die Stirn, letztere mit Langsfurche und kaum punktiert, Riissel mit Mittelfurche und seitlich schwachen Randkielen. Epistom fein, aber scharf gerandet. Ftiithler im Spitzendrittel des Rtissels eingelenkt. Schaft lang, schlank, an der Spitze nur schwach gekeult; mit greisen, anliegenden Borstenhaaren ziemlich dicht bekleidet. Das 1. Geifel- glied langgestreckt, wenig langer als das 2. und 3. Glied zusammen, das 3. Glied etwas kiirzer als das 2. Glied und so lang wie das 7. Glied; 4. bis 6. Glied an Lange wenig verschieden; Keule spindelférmig, kurz, nur so lang wie das 6. und 7, GeiBelglied zusammen. — Halsschild quer (2,5: 1,75), seitlich gleichmaBig und maBig stark gerundet, die gr6éBte Breite tiber der Mitte; ziemlich kraftig und dicht granuliert. — Fliigeldecken eiférmig, 12 mal so lang wie breit (5,7:3,8), gréBte Breite zwischen dem basalen Drittel und Viertel, die basalen Seitenecken winklig vorgezogen. Punkt- streifen kraftig, die schmalen Querstege als schwache Runzeln tiber die Zwischenraume gezogen, letztere etwas schmaler als die Streifen und wenig sewolbt; ohne Tuberkelbildung. — Tibien aufen gerade, innen schwach s-formig geschweift. Tarsen gedrungen, 2. Glied 1'lz mal so lang wie breit. oOo: Fligeldecken gestreckter (6,5 : 3,8). Tibien viel robuster gebaut, Mittel- und Hintertibien innen dicht und lang wimperartig behaart, die hinteren an zwei Flanken. Hintertibien von der Wurzel zur Mitte verbrei- tert, hier fast zahnartig abgesetzt und tief konkav ausgeschnitten, ohne da die Aufenseite sich wesentlich konvex ausweitet. Anscheinend sind die Hinterschenkel an der Innenflanke stumpf gezahnt. Farbung rotbraun bis schwarz. — Beschuppung mabig dicht, die Schuppen kurz oval, greis mit schwachem Silberglanz; auf dem Halsschild in 5 schmalen Langslinien dichter angeordnet. Auf den Fliigeldecken sind Schuppen zu rundlichen Gruppen verdichtet,. die sich in der Aufsicht kurz vor der Mitte zu einer Querreihe auf den inneren drei Zwischenraumen und hinter der Mitte zwischen dem 3. Zwischenraum und dem Seitenrand der Decken ordnen; in ziemlich regelmaGigen Abstanden sind sie auf dem 8. Zwischenraum angeordnet. Etwas dichter ist die Beschuppung in der seitlichen basalen und in der apikalen Partie, im tibrigen auch unterseits wenig geschlossen. Beim © ist auf der Unterseite hinter den Mittelhtiften ein Polster aus dicht angeordneten, langen greisen Haaren angelegt. Auf den Zwischenraumen stehen ziemlich dicht maBig lange, abstehende, vor- wiegend weilie Haarborsten auf, die auf Kopf und Halsschild nur halb so lang sind. Schenkel zwischen der Mitte und dem Spitzendrittel mit wei8em Schuppenring. — Lange: 8—8,5 mm. Beziehungen: Mit brevicollis Fst. nahe verwandt, der eine etwas schmalere Stirn, einen mehr queren Halsschild, gestrecktere Fliigeldecken hat und bei dem die vorderen und hinteren Tibien lang bewimpert sind. Unsere Art ist auch anders beschuppt. Die Weibchen von songeanus ahneln, abgesehen von anderer Beschuppung denen von pavililzkiae sehr, und man 172 Ed. VoB: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in:Tanganjika gesammelten Curculioniden kann nicht vermuten, da die Mannchen wesentlich andere abweichende Geschlechtsunterschiede hinsichtlich der Tibienbildung aufweisen. Tanganjika: Songea, Peramiho, 1000m (24. IX. 1952): 3 99; Nyassa mont., Kigonsera (Coll. Pape): 1c’, 1 9. Typus: Zool. Staatssammlg. Miinchen; Paratypoide in D. Ent. Inst. Berlin und in meiner Sammlung. 20. S. longipilis n. sp. o': Kopf quer, Schlafen kurz, konisch; Augen ziemlich kraftig gewolbt; Stirn etwas breiter als die Augen lang, ziemlich kraftig und dicht punktiert. Rtssel etwa so lang wie breit, parallelseitig, iiber den Pterygien nur schwach verbreitert, mit feinem Mittelkiel und Seitenkielen, letztere parallelseitig; Rtisselriicken schmaler als die Stirn, undeutlich punktiert. Epistom wenig — scharf begrenzt. Fiihler im Spitzenviertel des Riissels eingelenkt; Schaft diinn, an der Spitze kraftig gekeull verstarkt, unbeschuppt, mit feinen ab- stehenden Harchen bewimpert: 1. GeiBelglied lang gestreckt, annahernd so lang wie das 2. und 3. Glied zusammen: 3. Glied etwas kiirzer als das 2. Glied; 4,,.5. und 7. Glied gleich lang, jedes etwa ?/3 mal so lang wie das 3. Glied, das 6. am kiirzesten. Keule spindelférmig, so lang wie die letzten 3 Geifel- glieder zusammen. — Halsschild breiter als lang, seitlich gleichmabig mabig stark gerundet, die groBte Breite wenig vor der Mitte, der Vorder- rand nur etwas schmiler als die Basis, letztere ungerandet. Tuberkeln kraitig und sehr dicht angeordnet, jede mit einem Nabelpunkt. — Fligeldecken langlich-eiformig, die gréBte Breite im basalen Viertel, die Basis ungerandet; etwas breiter als die Halsschildbasis, Seitenecken nicht vorgezogen. Punkt- streifen maBig stark, die Punkte schmal getrennt; Zwischenraume so breit wie die Streifen, wenig gewolbt, fein einreihig punktiert. — Vordertibien gerade, die innere Spitze etwas vorgezogen; Mitteltibien in der Spitzen- halite schwach gekriimmt, die innere Spitze ebenfalls etwas vorgezogen; Hintertibien vom basalen Drittel ab gebogen, innen zwischen dem basalen Drittel und der Mitte mit spitzem Dorn, von diesem ab konkay ausge- schnitten, aber parallel der AuBenkante verlaufend, auf der inneren Schwei- fung fein gekerbt gezahnt. Tarsen maBig gestreckt, das 2. Glied etwas kiirzer als das 1. Glied. Farbung rotbraun, die Fliigeldecken mit schwachem Erzglanz; Tarsen rot. — Flugeldecken mit ziemlich langen, anliegenden, braunlich-greisen Haaren ziemlich dicht bekleidet; alle Zwischenraume mit einer Reihe sehr langer, abstehender Haare, ebenso lang abstehend Schenkel und Tibien, wenig kiirzer Halsschild, Kopf und Riissel behaart. Auch die Unterseite maBig dicht und lang, etwas erhoben behaart. — Lange: 6,5 mm. Tanganjika: Songea, Uwembe, 2000 m (1. X. 1952). — 2 Ex. Beziehungen: Die Beschreibung des S. villosus Hust. deckt sich an- nahernd mit der vorstehend beschriebenen Art, aber villosus hat 18 regel- mafige Punktstreifen. Auch latirostris Hust. steht anscheinend unserer Art nahe, hat aber keine Behaarung doppelter Art. Ed, Vo8: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 173 21. S. seriegranulatus n. sp. o&: Kopi breiter als lang, Schlafen konisch, gut halb so lang wie die Augen, diese nicht ganz halbkugelférmig; Stirn reichlich 11/, mal so breit wie die Augen lang, mit langlicher Mittelfurche. Riissel etwa so lang wie breit, parallelseitig, ohne Pterygien; Riisselriicken parallelseitig, gut halb so breit wie die Stirn, mit sehr feinem Mittelkiel und wenig deutlichen Rand- kielen. Epistom glanzend, scharf abgegrenzt, die Spitze desselben erreicht die Mitte der Fiihlereinlenkung. Fthlergruben lochartig, dorsal gelegen. Fihler - Schaft lang, diinn, den Halschildvorderrand weit tiberragend, zur Spitze schwach und gleichmaBig verbreitert, mit anliegenden, leicht ge- kriimmten, greisen Harchen besetzt; GeiBel maBig gestreckt, das 1. Glied am langsten und so lang wie das 2. und 3. Glied zusammen, das 2., 3., 4. und 7. Glied von gleicher Lange, 5. und 6. Glied gleich lang, jedes etwas kiirzer als das 2. Glied; Keule so lang wie die drei letzten GeiBelglieder zusammen. — Halsschild etwas breiter als lang, in der Mitte am breitesten, hier schwach gerundet, an der Basis und am Vorderrand kurz parallelseitig, iiber der Mitte mit einer Doppelreihe glanzender Tuberkel, beiderseits der Mitte im basalen Drittel mit gr6Berer, flacher, rundlicher Grube. Vorderrand kaum schmdler als die Basis. — Fltigeldecken 1'/, mal so lang wie breit (3,7: 2,5), vor der Mitte am breitesten, von hier zur Basis in kraftiger Run- dung verschmalert, nach hinten in flacher Rundung zugespitzt. Basis un- gerandet, so breit wie die Halsschildbasis, seitlich nicht vorgezogen. Punkt- streifen fein, die Punkte einzeln eingestochen, um etwa ihren Durchmesser entfernt stehend; Zwischenraume sehr breit, flach; der 1. (Naht -), 3., 5. und 7. Zwischenraum mit einer Reihe Tuberkeln, die um ihren Durchmesser, meist aber um den doppelten bis dreifachen Durchmesser voneinander entfernt angeordnet sind; der 5. Zwischenraum hebt sich von der Mitte ab stark gew6lbt, hinten wulstartig empor und ist bis in die Nahe der Spitze durchgefiihrt. — Tibien gerade, die vorderen an der Spitze leicht einw4rts gebogen, innen schwach s-férmig geschweift, die vorderen und mittleren im konkaven Bogen mit einigen Kerbhéckern. Das 2. Tarsenglied kaum 17/, mal so lang wie breit. Penisspitze hochkant-messerartig. Sekundare Geschlechtsunterschiede konnte ich nicht feststellen. Farbung schwarz. — Beschuppung¢ sehr dicht, einfoérmig hellbraun, Auf den Tuberkeln der Decken stehen ziemlich lange Borstenharchen. Tanganjika: Usambara-Berge, Sakarani, 1500m (30., 31. X,; 3., 5. XI. IR, = We, Beziehungen: Vorstehend beschriebene Art steht den Liosystates- Arten, wie nyamukubianus Hust., alticola Auriv. etc. recht nahe, unterschei- det sich aber durch 10 regelmafBige Punktsreifen auf den Fltigeldecken. Sie ist an der dichten braunlichen Beschuppung sowie an der parallelen Dop- pelreihe glanzender Kérnchen auf der Halsschildmitte, die aus der Be- schuppung vorragen, gut kenntlich. 174 Ed. VoB: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 22. S. spec. Pea Tanganjika: Songea, Peramiho, 1000m (24. IX. 1952). — 399. 23. S. spec. Tanganjika: Kilimandjaro, Marangu, 1500m (26., 27. X. 1952), — 299. 24. S. spec. Tanganjika: Songea, Uwemba, 2000m (1. X. 1952), — 299. 25, S. spec. : Tanganjika: Songea, Litembo, 1500m (19., 20. IX. 1952), — 299, Embrithini 26. Epicasticus undulipennis n. sp. Kopi quer, fein und sehr dicht punktiert, mit schwachem Strichgrtib- chen. Augen ziemlich kraftig gewolbt, die Stirn breiter als die Augen lang Rissel fast so lang wie breit, tiber den Pterygien leicht verbreitert. Epi- stom scharf y-artig gekielt; Risselriicken an der breitesten Stelle zwischen den Fithlerfurchen so breit wie die Stirn, zur Basis hin verschmalert, hier schmal und scharf v-formig gefurcht; Riissel mit feinem Mittelkiel, wahrend die Seitenrander von feinen, sehr dicht angeordneten Punkten zerstochen sind. Fithler-Schaft des & verhaltnismaBig diinn und sparlich beschuppt, des @ breiter, dichter beschuppt und mit langeren, gekriimmten Haarborsten dicht besetzt. Das 1. und 2. GeiBelglied fast gleichlang, das 2. Glied wenig langer und so lang wie das 3. und 4. Glied, das 3. Glied langer als das 4, Glied; 6. und 7. Glied von gleicher Lange, etwas langer als dick und etwas kiirzer als das 5. Glied. Keule so lang wie die letzten drei GeiBelglieder zusam- men, reichlich doppelt so lang wie dick, zugespitzt. — Halsschild quer, trapezférmig, doppelt so breit wie lang (3,4:1,75), die Seiten fast gerad- linig konisch nach vorn verschmalert, so da an der Basis ein spitzer Winkel entsteht; mit feinem Mittelkiel und mit kleinen glanzenden Kérn- chen, die z. T. bis zu ihrem doppelten Durchmesser voneinander entfernt angeordnet und in einer intermediaren Partie noch sparsamer verteilt sind, besetzt; die tibrige Oberflache mit auBerst feiner und mafig dichter Gra- nulierung versehen, die wohl bei frischen Stiicken die kleinen runden Schuppen tragen. Basis fast gerade; Augenlappen fast fehlend. — Flugel- decken fast etwas herzférmig, nicht ganz 11/, mal so lang wie breit (7,3: 5), — die Basis flach gerundet ausgeschnitten; etwas vor dem basalen Viertel am breitesten, wo sich beinahe ein abgerundeter stumpfer Winkel herausbildet, von hier aus im Bogen nach hinten verschmalert und verhaltnismafig schari ohne Subapikalschwiele zugespitzt; nach vorn ziemlich krdaftig, also flach konkav-geschweift verschmalert, so daB die Seitenecken spitzwinklig vor den hinteren Halsschildecken nach auBen vorstehen. Punktstreifen mafig kraftig, hinten anscheinend fehlend, die Punkte sind durch schmale, glan- Ed. Vo8: Die von Dr, Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 175 zende, kieliérmige Querstege, die tiber eine Anzahl Zwischenraume hin- wegltthren, getrennt. — Tibien ziemlich schlank und gerade, die vorderen und mittleren an der Spitze nach innen, die hinteren auch nach auBen er- weitert. Zwischen den Mittelhtiften mit kraftigem, eingekerbtem Hécker. Unterseite fein und mafig dicht, die letzten Abdominalsegmente etwas kraftiger und dichter punktiert. . Farbung schwarz, bisweilen sind die Schenkel mit Ausnahme der Knie und die Tibien rot. — Schuppen klein, rund, braunlichgreis, schwach messingglanzend, auf Kopf, Riissel und Halsschild ziemlich dicht, auf den Fliigeldecken in den Vertiefungen zwischen den Querrippen gelagert; zur Spitze der Decken verdichtet sich die Beschuppung. — Lange 9,3—11mm. D. O. Afrika: Ndanda; Tanganjika: Lindi, Ndanda, 300m (4. VIII 1952). — 5 Ex., Zool. Staatssammlg. Miinchen. Ostafrika (Coll. Kraatz), D. Ent. Inst. Berlin. — 1 Ex. Dieses Exemplar ist unten, mit Ausnahme der Mitte des Abdomens, sehr dicht beschuppt. Die Geschlechtsunterschiede sind verhaltnismaBig gering, doch fallen die Weibchen durch starkere W6lbung und mehr ovale Form der Decken auf. Beziehungen: Sehr nahe verwandt mit E. vansomereni Mshl. (Ann. Mag, Nat. Hist. [11] IX. 1942, p. 12, fig. 3), dessen Riissel langer als breit und dessen Halsschild ebenfalls langer (3:4) ist, wahrend die Querrippen aut den Fligeldecken sich nur selten mit den benachbarten verbinden und die Seiten des Halsschildes mehr gerundet von der Basis ablaufen. 27. Dicasticus funicularis Chevr. Tanganjika: Kilimandjaro, Marangu (20., 23., 24., 28. X. 1952); Songea, ue Uwemba, 2000m (1. X. 1952), — 13 Ex. 8. Dicasticus fiberenlatis stir eee Kilimandjaro, Bismarckhiitte, 3000 m (18. X. 1952); Usam- . bara-Berge, Sakarani, 1500m (31. X.; 6. XI. 1952); Kilimandjaro, Marangu, 1500m (18. X. 1952). — 20 Ex. 29. Peritmetus sjostedti (?) Auriv. Tanganjika: Kilimandjaro, Bismarckhiitte, 3000m me X. 1952); Marangu, 1500m (20. X. 1952). — 4 Ex. 30. Entypotrachelus meyeri Klb. Tanganjika: Kilimandjaro, Bismarckhtitte, 3000m (18. X. 1952), — 2 Ex. Brachyderinae Blosyrini 31. Blosyrus angulatus Gerst. Tanganjika: Dar-es-Salaam (23., 29. VII. 1952); Songea, Litembo, 1500m (15. IX. 1952); Usambara-Berge, Sakarani 1500 m (30., 31. X.5., 6., 9.13. XL); Tanga (20. XI. 1952); Songea, Uwemba, 2000m (1. X. 1952). — 23 Ex. 176 Ed. Vo8: Die von Dr. Lindemann und Pav itzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 32. Blosyrus haroldi Harine Tanganjika: Songea, Uwemba, 2000m (1. X. 1952); Usambara-Berge, Sakarani, 1500m (30., 31. X.; 5.—8., 17. XI. 1952). — 14 Ex. Cneorrhinini 33. Gyponychus (Synaptoplus) cervinus Gerst. Tanganjika: Tanga (12.—13., 15. —16., 18. VII. 20.,23. XI. 1952). — 40 Ex. 34. Gyponychus (Synaptoplus) socius Hust. Tanganjika: Lindi, Ndanka, 300m (3.—11. VIII. 1952). — 19 Ex. Tanymecini 35. Polyclaeus longicollis Fhrs. Tanganjika: Usambara-Berge, Momba, 400m, Mazindi (6X 1952)—— 4OSCOq 22: . Leptosinae 36. Spartecerus guasonicus Auriv. Tanganjika: Usambara-Berge, Mumbo, 400m, Mazindi (6. XI. 1952). — { Ex. Cleoninae Cleonini 37. Neocleonus sannio Herbst. Tanganjika: Lindi, Ndanda, 300m (3.—9. VIII. 1952); Tanga (21., 23. XI. 1952). — 9 Ex. 38. Xanthochelus nepotalis Fst. Tanganjika: Lindi, Ndanda, 300m (3.—8. VIII. 1952). — 2 Ex. Lixini 39. Lixus bisulcatus Fst. Tanganjika: Usambara-Berge, Sakarani, 1500m (5., 8. XI. 1952); Songea, Litembo, 1500m (11. XI. 1952). — 4 Ex. 40. Lixus validus (?) Har. Tanganjika: Lindi, Ndanda, 300m (3.—8., 11. VIII. 1952). — 4 Ex. -Ed. Vo8B: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 177 41. Gasteroclisus obliquenubitus Quedf. var. intermedius Petri Tanganjika: Dar-es-Salaam (29. VIL 1952); Lindi Ndanda, 300m (9. VIII. 1952); Songea, Lituhi, (1. IX. 1952). — 18 Ex. 42. Gasteroclisus comparabilis KIb. Tanganjika: Usambara-Berge, Sakarani, 1500m (8. XI. 1952). — 1 Ex. 43. Gasteroclisus avuncularius Klb. Tanganjika: Usambara-Berge, Sakarani, 1500m (31. X. 1952; 3., 6., 10. 12. XI. 1952). — 5 Ex. 44, Hypolixus pulvisculosus Boh. Tanganjika: Dar-es-Salaam (28., 29. VIL 1952); Lindi, Ndanda, 300m (9. VIIL 1952). — 6 Ex. 45. Larinus tanganus n. sp. Q: Kopf flach-halbrund, fein und sehr dicht punktiert. Stirn nur wenig schmaler als die Riisselbasis, mit groBem, rundem Grtibchen. Augen quer- keilformig. Riissel zylindrisch, etwas kraiftiger als die Schenkel, schwach gebogen, zur Spitze wenig verbreitert, etwa 2'2 mal so lang wie hier breit; punktuliert, im basalen Teil mit etwas kraftigeren Punkten untermischt, im Spitzendrittel mit sehr feinem, verktirztem Mittelkiel. Fihler in der Riis- selmitte eingelenkt. Schaft so lang wie der Rissel breit, zur Spize hin gekeult verbreitert. Das 1. und 2. GeiBelglied schwach quer, die restlichen mehr quer. Keule kraftig, etwas langer als die Gei®el. — Halsschild breiter als lang, kraftig konisch, am Vorderrand nur wenig breiter als die halbe basale Breite, von der Basis in schwach konvexer Rundung nach vorn verschmalert, in Hohe der Mitte in eine leichte konkave Rundung iibergehend. Basis tief doppelbuchtig; Augenlappen krdaftig. Punktierung doppelter Art: Gréfere, ilache Punkte maBig dicht angeordnet, auBerdem untermischt mit feiner, sehr dichter Punktierung. — Fligeldecken 1'2 mal so lang wie breit (6,5: 4,3), tber den runden Schultern viel breiter als der Halsschild, von den Schultern seitlich zunichst wenig, dann von der Mitte ab etwas mehr nach hinten verschmalert, an der Spitze gemeinsam ver- verrundet, doch zur Naht etwas eingezogen, hinter der Basis tiber dem 1, und 2. Zwischenraum mit nach auBen gedffinetem, klammerférmigem Ein- druck; der 2., 3.+ 4. und 5. Punktstreif an der Basis eingedrtickt, auch hinter der flachen subapikalen Schwiele mit tieferem Eindruck. Punktstrei- fen vorn kraftig, nach hinten zu feiner werdend; Zwischenradume breit und flach. — Schenkel gedrungen gebaut, gekeult. Vordertibien gleichmaBig flach sebogen, die Mitteltibien gekriimmt, die hinteren gerade und alle innen ohne Kerbzahne. Tarsen gedrungen, das 1. Glied langer als breit, das 2. Glied breiter als lang. o': Russel wenig kiirzer als beim 9, aber etwas rauher punktiert. Fiihler etwas vor der Ritisselmitte eingelenkt. Mittel- und Hintertibien innen deut- licher s-f6rmig geschweilt. 178 Ed, Vo8: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden Farbung schwarz, Fihlerschaft an der Basis rétlich. — Unten dicht anliegend, lang greis behaart. Dorsal diinner anliegend behaart. Die Be- haarung verdichtet sich auf der Mitte des Halsschildes zu einer sich nach vorn verschmalernden keilformigen Langsbinde und einer gelben Seiten- binde, die von der dichten Behaarung des Prosternums durch eine rote Langsbinde abgegrenzt wird. Auf den Fliigeldecken wechseln gelbe Haar- partien mit roten ab, ohne da sich ein konstantes Bild festlegen liefe. Meist liegt die gelbe Behaarung in den vertieften Stellen und die rote in den erhabeneren. Auf der Mitte des 6. und 7. Zwischenraums befindet sich eine schwarzliche Makel und iiber der Mitte des Riickens eine Kahl- bzw. diinner behaarte, groBe, dunkle Makel, die sich iiber die inneren drei Zwischenraume erstreckt und die einige Auslaufer schrag nach hinten auBen und nach vorn aussendet. Schenkel, Tibien und Tarsen sind dicht anliegend greis behaart. Aufgerichtete Behaarung fehlt vollstandig. — Lange: 8,5 mm. Tanganjika: Tanga, Pangani (24. XI 1952); Kigonsera (Sammlg. Ertl); Angola: Ballunde. — 18 Ex. Beziehungen: Nahe verwandt mit L. ciprianii Mshl., der gréBer und einformig grau beschuppt ist, einen langeren Riissel besitzt und die Vorder- tibien gerade hat. Auch diese Art hat einen gréferen kahlen oder ditinner behaarten Fleck itiber der Deckenmitte. Andererseits ist sie dem Larinus hovanus Hust. von Madagascar sehr ahnlich, der allerdings nur halb so gro ist. Mecyslobinae. Gattung Alcidodes Mshl., Ann. Mag. Nat. Hist. (11) 3, 1939, p. 582. Alcides Schénh. (nec. Hiibner, Lep.), Disp. Meth. Curc. 1826, p. 270. Typus-Art: Curculio senex C. R. Sahlb. , 46. A. orientalis Chevr. Tanganjika: Tanga (20. XI. 1952); Usambara-Berge, Sakarani, 1500 m (31. X. 1952); Lindi, Ndanda, 300 m (3. VIII 1952). — 5 Ex. 47. A. erythropterus Chevr. Tanganjika: Dar-es-Salaam (29. VIL 1952); Lindi (Ndanda), 300 m (3.—8., 11. VIL 1952). — 6 Ex. 48. A. haemopterus Boh. Tanganjika: Dar-es-Salaam (23. VIL. 1952); Lindi, Ndanka, 300 m (3.—8. VIIL 1952); Njassa-See, Mango, 600 m (3., 8., 11. IX. 1952), Songea, Lituhi, 500 m (1. IX. 1952); Songea, Peramihu, 1000 m (26. VIII 1952), — 24 Ex. 49, A. spec. Tanganjika: Njassa-See, Mango-boom (7. IX. 1952). — 1 Ex. / Ed. VoB: Die von Dr, Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 179 Gattung Mecyslobus Reitter, Wien. Ent. Ztg. XXIV, 1905, p. 248. — Typus-Art: Mecyslobus lixoides Rttr. Die afrikanischen Arten dieser Gattung weichen von den orientalischen einheitlich dadurch ab, da der Halsschild punktiert ist. Sie bilden somit einen geographischen Formenkreis. Die orientalischen Arten besitzen ebenso wie die einzige mir von Madagascar bekannt gewordene Art einen granu- lierten Halsschild. Die madagassische Art besitzt aber statt der fein-ge- kerbten AuSenflanke des Vorderschenkelzahns einen Doppelzahn 4Ahnlich vielen Alcidodes-Arten. Wahrend also diese madagassische Art nachstver- wandt mit den orientalischen Arten ist, ist es interessant, daB einige Arten von Neuguinea, die ebenfalls der Gattung Mecyslobus angehoren, wie elegans Guer. und exornatus Chevr., den Halsschild wie die afrikanischen Arten punktiert besitzen. M. elegans hat allerdings die Punkte schrag von vorn eingestochen, so dai ein Ubergang zur Granulation sich andeutet. Und Me- cyslobus geniculatus Fst. — auch von Neuguinea — hat einen gleichmabig fein granulierten Halsschild. q Zz 3 va Vergleich der Ausbildung der FiihlergeifSel und -Keule von !. Mecyslobus (Kismecyslobus) deremius Klb. 2. Mecyslobus (Mecyslobus) lixoides Rttr. 3. Mecyslobus (Exalcidodes) tenuisignatus n. sp. 4. Alcidodes orientalis Chevr. _ Die einzelnen Artengruppen lassen sich folgendermaen tibersehen: 1 (4) Halsschild granuliert. 2(3) Der Zahn der Vorderschenkel ist an seiner AufSenflanke fein ge- kerbt. — Amur-Gebiet bis Neuguinea. Mecyslobus s. str’ 180 Ed. Vo8: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 3 (2) Der Zahn der Vorderschenkel besitzt an der 4uBeren Wurzel einen kleinen zweiten Zahn. - Madagascar. Exaleidodes subgen. n.’) 4 (1) Halsschild punktiert. — Afrika.*) Kismecyslobus subé¢gen. n. 50 M. (Kismecyslobus) deremius Kolbe. Tanganjika: Kilimandjaro, Bismarckhtitte, 3000m (18. X. 1952), — 9 Ex. ) Typus-Art: M. (Exalcidodes) tenuisignatus n. sp. Kopf flach-halbkugelformig, sehr fein und sehr dicht punktiert. Stirn etwas schmaler als der Riissel vor der Basis. Augen breit, fast rund, nur nach unten kurz zugespitzt. Riissel so lang wie der Halsschild tiber dem Riicken, leicht gebogen, etwa so breit wie die Vorderschenkel, mafig stark und dicht — vorn etwas feiner und weniger dicht — ~ punktiert; im vorderen Drittel etwas verbreitert. Fiihler im apikalen Drittel des Riissels eingelenkt. Schaft schlank, an der Spitze gekeult, die Augen nicht ganz erreichend. GeiBel mit 7 deutlich getrennten Gliedern; 1. Glied etwa 1'/, mal so lang wie dick; 2. Glied etwas diinner und langer als das 1. Glied; 3.—6. Glied etwas quer, fast kugelférmig; 7. Glied kraftiger, schwach quer. Keule doppelt so lang wie dick. — Halsschild breiter als lang, an der Basis am breitesten, von hier in gleichmafiger Rundung nach vorn ver- schmdlert, der Vorderrand schwach zylindrisch abgesetzt. Basis tief doppelbuchtig. Gleich- maBig fein und dicht granuliert. — Schildchen klein, kreisrund, glanzend. — Fligel- decken reichlich 1'/, mal so lang wie breit (3,3: 2), wenig breiter als der Halsschild, hinter den flach angedeuteten Schultern schwach eingezogen, bis hinter die Mitte parallelseitig, dann schwach gerundet zur Spitze verschmalert und hier die Decken gemeinsam halb- kreisférmig verrundet, an der sehr flachen Subapikalschwiele nur wenig verschmalert ab- sesetzt. Punktstreifen maBig stark, die Punkte langlich-viereckig, getrennt; die inneren Zwischenriume flach und breiter, die auBeren etwas schmaler als die Streifen, fein und sehr dicht querrunzlig punktiert. — Schenkel schwach gekeult, die vorderen mit langerem, spitzem Zahn, an seiner AuBenwurzel ein kleinerer; Mittel- und Hinterschenkel mit ein- fachem Zahn. Vordertibien auBen gebogen, besonders in der Basalhalfte; innen flach- doppelbuchtig; die mittleren Tibien flacher gebogen, die hinteren gerade, alle innen leicht doppelbuchtig. Das 1. Tarsenglied 1'/; mal so lang wie breit, das 2. Glied fast so lang wie breit. Farbung schwarz. — Unterseite dichter wei behaart. Oberseite mit sehr feiner wenig auffalliger Behaarung, Halsschild und Fligeldecken auf{erdem mit schmaler, schar- fer, weiBer Linienzeichnung: auf dem Halsschild eine Mittellinie und an den Seiten eine Schraglinie, von ihr zweist sich in der Mitte eine schrag nach unten zur Deckenwurzel gerichtete Linie ab, die sich in Form einer Halbellipse iiber die Decken legt und im api- kalen Drittel die Naht kreuzt; je ein schrager Strich strahlt vom Schildchen zum basalen Drittel des 5. Zwischenraums aus. — Lange 5mm, Madagascar: Maroantsetra. — 1 Ex. im Mus. Frey. Sehr ahnlich dem M. konoi m. von Formosa, eine etwas gréBere Art mit langerem Riissel, die den Zahn der Vorderschenkel nur undeutlich gekerbt hat. Unter den mada- . gassischen Arten kommt die Art dem Alcidodes ambroensis Hust., die mir nur der Be- schreibung nach bekannt ist, nahe. Letztere ist aber vielleicht ahnlich wie die mir vor- liegende larinoides Fairm, ein echter Alcidodes. *) Die Arten aus Neuguinea weisen im Prinzip die gleiche Zeichnungsanlage auf wie viele afrikanische Arten, nur scharfer ausgepragt auf schwarzem, glanzendem Grund. Von einer Benennung dieser Gruppe wurde hier Abstand genommen, weil méglicherweise eine der von Heller fur philippinnische Arten vorgesehenen Gruppenbezeichnung herangezogen werden muB. Ed. Vo8: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 181 51. M. (Kismecyslobus) kilimanus Auriv. Tanganjika: Usambara-Berge, Sakarani, 1500m (31. X; 3., 5. XI. 1952); Songea, Uwemba, 2000m (1. X. 1952). — 13 Ex. 52. M. (Kismecyslobus) meruanus Auriv. Tanganjika: Usambara-Berge, Sakarani, 1500m (3., 5. XI. 1952), — 4 Ex. 53. M. (Kismecyslobus) usambaranus n. sp. o&: Kopf quer, konisch, die Augen flach gewolbt, den Halsschildvorder- rand fast bertihrend. Stirn etwas schmdler als der Rtissel an der Basis breit, fein und dicht punktiert. Riissel langer als Kopf und Halsschild zusammen, zylindrisch, von der Fihlereinlenkung nach vorn schwach ge- radlinig verbreitert, bis zum apikalen Drittel nur wenig, dann etwas mehr sebogen; Punktierung fein und dicht, z. T. etwas langsrunzlig, im apikalen Drittel nur sehr fein punktiert und hier glanzend. Submentum mit einem langeren spitzen Zahn bewehrt. Fiihler hinter dem apikalen Drittel des Riissels eingelenkt. Schaft schlank, gerade, gut doppelt so lang wie der Rtissel breit, an der Spitze gekeult verdickt. Das 1. GeiBelglied kraftiger und etwas langer als das 2. Glied; 3.—6. Glied quer; 7. Glied verkehrt kegelf6rmig, wenig langer als dick, in den AuSenkonturen zur Keule tiber- gehend. Letztere fast doppelt so lang wie dick. — Halsschild breiter als lang, an der Basis am breitesten, in flacher Rundung konisch nach vorn verschmalert, der Vorderrand nur schwach abgesetzt. Punktierung ziemlich kraftig, sehr dicht, auf dem Vorderrand etwas feiner. Basis tief doppelbuchtig; Augenlappen mafig kraftig ausgebildet. — Schildchen quer-oval. — Fliigeldecken zylindrisch, nur wenig breiter als der Hals- schild, doppelt so lang wie breit (6:3), von der Mitte ab zur Spitze all- mahlich gerundet verschmalert; Subapikalschwiele nur schwach ausgebildet. Punktstreifen maBig stark, die Punkte etwas langlich-viereckig, tiber der Deckenmitte um ihre Lange voneinander getrennt, hinten sind die Streifen gefurcht. Zwischenraume breiter als die Punktstreifen, flach, sehr fein, we- nig dicht punktuliert; hinten leicht gew6lbt. Decken in der Schildchen-Ge- send zwischen den vierten Zwischenraumen flach eingedriickt. — Vordertibien etwas langer als die iibrigen, mit kraftigem, dreieckigem Zahn, der an der AuBenflanke wenige feine Kerbzahne aufweist. Auch die tibrigen Schenkel kraftig gezahnt. Vordertibien mit scharfem, dreieckigem Zahn, fast so hovh wie die Tibien im basalen Teil breit, etwas aus der Mitte zur Tibienwurzel verschoben; die tibrigen Tibien innen nur sehr schwach doppelbuchtig, Farbung schwarz. — Behaarung anliegend, ziemlich lang, auf dem - Halsschild beiderseits der Mitte mit breitem Kahlband: Fliigeldecken ziem- lich gleichmaig behaart, doch strahlt ein keilfo6rmiger Kahlfleck vom Schild- cheneindruck aus zur Seitenmitte hin. — Lange: 8—8,6 mm. Tanganjika: Usambara-Berge, Sakarani, 1500 m (30. X.; 10, XII. 1952), — 4 lB, leer) | 182 Ed. Vo: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden Alle vorstehend aufgefiihrten 4 Arten gehdren der Untergattung Kis- mecyslobus subgen. nov. an, das sich von Mecyslobus s. str., wie bereits erwahnt, dadurch unterscheidet, daB der Halsschild punktiert ist. Als Typus- Art nenne ich Alcides deremius Kolbe. Zahlreiche afrikanische Arten gehéren dieser Untergattung an, u. a. A. rufus Boh., antennalis Fst., parcus Fst., lixiformis Mshl., tamsi Mshl., tshibindanus Hust., niger Hust., obsoletus Gerst., josephus Duviv. etc. Allen Arten der Untergattung scheint die Bewehrung des mannlichen Submentums durch einen Zahn, seltener durch eine schwielen- artige Erhebung, gemeinsam zu sein. Die hier aus Tanganjika bekannt gemachten Arten lassen sich folgen- dermafen trennen: 1 (6) Vordertibien innen unbewehrt, schwach doppelbuchtig oder stumpf- winklig verbreitert. 2 (5) Das 1. und 2. GeiBelglied gleich lang. Behaarung auf den Fligeldecken zu Schragbinden geordnet. 3 (4) Das 7. GeiBelglied ist nur wenig langer als breit, seitlich flach ge- rundet, schmaler als das Basalglied der Keule. Submentum des mit — von der Seite gesehen — halbrunder Schwiele. Halsschild und Fliigeldecken ockergelb tiberstaubt. . ... . deremius Klb. 4(3) Das 7. GeiBelglied gestreckt verkehrt-konisch, 1/2 mal so lang wie breit, kelchférmig. Submentum des © mit kleinem Zahn bewehrt. FihlergeiBel und Keule sowie Tarsen rot. Schragbinden, von denen die vordere vom 5. Zwischenraum bis zu den Seiten reicht, wahrend die hintere geschlossen ist und sich tiber den 2. und 3. Zwischen- raum mit dem 7.—10. an der Spitze verbindet, ziemlich schari ausgepragt. . . . . kilimanus Auriv. 5)( 29) Das 2: Ge pelened llitver ale dee iL Glied! 7. GeiBelglied wenig breiter als lang, viel schmaler als das basale Glied der Keule und scharf abgetrennt. Rtissel des & auf dem Submentum mit feinem Zahnchen. Kleiner als die vorhergehenden Arten, mit ziemlich dichter, aber etwas unregelmaBig verteilter Behaarung auf den Fliigeldecken. AR aT POU oO ROU ae met aaa meruanus Auriv. 6 (1) Vorderschienen innen mit eroRena: at toay dreieckigem Zahn. 2. GeiBelglied viel ktirzer als das 1. Glied. Submentum des © mit langerem, scharfem Zahn bewehrt. Fliigeldecken ziemlich gleichmabig fein behaart, vom Schildcheneindruck lauft schrag nach hinten zur Seite ein keilf6rmiger Kahlfleck. . . . . . usambaranus n. sp. Hylobiinae. 54. Typoderus spec. Tanganjika: Usambara-Berge, Sakarani 1500 m (31. X. 1952). — 1 Ex. Cryptorrhynchinae. Mehrere Gattungen in Einzelexemplaren liegen vor, deren Determination einem spateren Zeitpunkt vorbehalten werden muf. Ed. Vo8: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 183 55, Camptorrhinus nigronotatus Fairm. Tanganjika: Songea, Peramiho, 1000 m (24. VIII. 1952) ; Sonpes Uwemba, 2000 m (1. X. 1952); Lindi, Ndanda, 300 m (3.—8. VIII. 1952). — 8 Ex. Anthonominae. Prionomerini. _ Acallopistides Lacord., Gen. Col. VII, 1866, p. 22 (pars). Onttine Acallopistus Schonh., Cure. Disp. Meth. IV. 1826, p. 249. Typus-Art: Acallopistus vellicosus Schénh. Heimat: Nach Schénherr Tranquebaria, nach Boheman Caffraria. Uber die Gattung Acallopistus, die von Lacordaire der Tribus Acal- lopistini unterstellt wurde, herrscht hinsichtlich ihrer Stellung im System ziemliche Unklarheit. Wahrend Schénherr sie den Tychiinae angliederte, ist von der Tribus Acallopistini spater die Subfam. Nerthopinae abgetrennt worden; lediglich die Gattung Acallopistus verblieb in ihr. Hustache (Voy. Alluaud et Jeanell Afr. orient. XIX, p. 508) fiihrt 1929 die Gattung Acallopistus unter der Subfam. Nerthopinae, 1934 jedoch (Col. Cat. Junk/Schenklg. Pars 136, p. 3) unter der Subfam. Zygopinae. Eigen- artigerweise fehlen hier unter den Arten der Gattung: A. pardalis Gyll. (Schénh.,, Gen. Spec. Curc. III, 1, 1836, p. 452) und maculithorax Hust. (Voy. Alluaud et Jeannel Afr. orient. XIX, 1929, p. 508). Die Gattung gehért auf Grund der nicht genaherten Augen, der nicht -aufsteigenden Mittelbrust-Epimeren, der getrennten Vorderhiiften, der tief gespaltenen Krallen und des mit einem an der AuBenflanke mit Kerbzahnen versehenen grofen Zahns der Vorderschenkel zu der siidamerikanischen Tribus Prionomerini. Hier steht sie neben Prionobrachium Fst., der sie auBerst nahe kommt. 56. A. maculithorax Hust. Tanganjika: Tanga (23. XI.1952). — 3 Ex. Weitere 4 Ex. in der Sammlung Koller, Halle a. S., aus Dar-es-Salaam. Nanophyinae. 57. Nanophyes unicolor Fst. Tanganjika: Nyassa-See, Mango, 600 m (9. IX. 1952). — 3 Ex, 58. Nanophyes pilipennis Fst. Tanganjika: Lindi, Ndanda, 300 m (3,—8, VIII. 1952), — 1 Ex. 184 Ed. VoB: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden Cossoninae. Cossonini. Gattung Cossonus Clairv. Die Gattung ist mit folgenden Untergattungen vertreten: 1 (2) Riisselspitze mit Pterygien; an der Spitze doppelt so breit wie im basalen Teil. Riissel meist der Lange nach gefurcht oder fein ge- kielt und der Halsschild mit mehr oder weniger schariem Mittelkiel. Wenigstens die Vorderschenkel mehr oder weniger kraftig gezahnt. Die abwechselnden Zwischenraume oft starker erhaben. (Typus- Art: C. major VoB). Subg. Otiorcossonus Vof 2(1) Riissel an der Spitze nicht doppelt so breit wie im basalen Teil. Fiihlerfurche an der Spitze in der Regel von oben sichtbar, von hier nach hinten abwarts gerichtet. 3 (4) Schenkel ungezahnt. Vorderhiiften weniger bis etwas mehr als die Halfte ihres Durchmessers von einander entfernt stehend. Halsschild bisweilen etwas schmaler als die Fliigeldecken. Subg. Cossonus s. str. (Typus-Art: C. linearis F.). : 4 (3) Wenigstens die Vorderschenkel scharf gezahnt. (Typus-Art: C. ar- mipes n. sp.) Subs. Odontocossonus nov, 59, Cossonus (Otiorcossonus) fraudulentus Kb. Tanganjika: Usambara-Berge, Sakarani, 1500 m (30, X. 1952; 3., 4., 10.12. XL. 1952), — 15 Ex. : 60. Cossonus (Cossonus) amaniensis Hartm. Fundort wie vor (9. XI. 1952), — 1 Ex. Subgen. nov. Odoentocossonus Die Arten dieser Untergattung haben wenigstens die Vorderschenkel scharf gezahnt. Die Augen treten nur wenig aus der Kopfwélbung vor, die Schlafen sind schwach gerundet und fast parallelseitig (bei dentipes) bis schwach konisch (bei armipes). Riisselspitze nicht doppelt so breit wie an der Basis. Halsschild mit stumpfem, glanzendem Mittelkiel. Vordertibien innen vor der Spitze mit groBem, stumpfem Zahn. Typus-Art: C. dentatipes n. sp. Von zwei mir bekannt gewordenen Arten liegt eine derselben in groferer Anzahl vor. Beide trennen sich wie folst: 1 (2) Alle Schenkel scharf gezahnt. Kopf kraftiger und sehr dicht punktiert. GroBer. D. O. Afrika. — Mus. Dresden (Coll. Hartm.). Kopf etwas breiter als lang, viereckig, die Schlafen kurz, nur schwach gerundet verbreitert. Augen flach gewélbt und fast etwas langer als die Stirn breit. Kopf maBig stark und sehr dicht punktiert, aul der Stirn seicht eingedriickt. Riissel doppelt so lang wie breit, Ed. Vo8: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 185 vorn nur schwach verbreitert, feiner als der Kopf punktiert, gebogen. Fithler im apikalen Teil des Riissels eingelenkt. Schaft schlank, den Augenhinterrand erreichend. Das 1. Geifelglied langer als breit; 2. Glied so lang wie breit; die iibrigen Glieder quer. Keule ziemlich kraftig, 1‘ mal so lang wie breit. — Halsschild etwas breiter als lang, seitlich ziemlich kraftig gerundet, Vorderrand etwas schmaler als die halbe Breite der Basis. Mittelkiel stumpf, glanzend, der ganzen Lange nach durchgebildet; Punktierung gleichmabig kraftig und sehr dicht. — Fliigeldecken doppelt so lang wie breit, bis zum api- kalen Drittel parallelseitig. Punktstreifen kraftig; Zwischenraume halb so breit wie die Streifen, glanzend, kielf6rmig, sehr fein und weit- laufig punktiert. — Farbung schwarz; Fithler und Tarsen dunkelrot. Lange: 4,5—6,5 mm. (dentipes m.i.1. nec. Mshl. 1921), : denfatipes n. sp. 2(1) Nur die Vorderschenkel sind scharf gezahnt, die tibrigen verrundet verstarkt. Kepf etwas feiner und nicht ganz so dicht wie bei der vorigen Art punktiert; Schlafen schwach gerundet, etwas mehr konisch. Augen schwach vorgewolbt. Riissel etwa 1‘ mal so lang wie breit, die vordere Halfte parallelseitig, in der Basisgegend verschmalert; sehr fein und ziemlich dicht punktiert. Die Spitze des Fthlerschafts erreicht den Augenhinterrand. Das 1, Geifbelglied etwa so lang wie dick, die iibrigen quer. Keule kraftig, so lang wie die Geifel. Halsschild etwas langer als breit, kurz vor der Basis am brei- testen, zur Basis kurz zugerundet, hier kurz kragenartig abgesetzt, nach vorn nur wenig gerundet verschmalert, schwach konisch, der Vorderrand kurz zylindrisch abgesetzt. Punktierung kraftig und sehr dicht, der Mittelkiel kraftig, glanzend, an der Basis seitlich desselben schwach eingedriickt, zum Schildchen nicht vorgezogen. Fligeldecken 2' mal so lang wie breit, parallelseitig. Punkt- streifen kraftis; Zwischenraume schrialer als die Streifen, gewolbt, sehr fein und weitlaufig einreihig punktiert, Farbung schwarz- braun; Ftihler, Beine und Fliigeldecken mit Ausnahme der Naht, der Spitzen und der Seiten rot. Lange 4mm. Ostairika: West- Usambara (II, 1912, Methner leg., Zool. Mus. Berlin, Typus); Tanganjika: Usambara-Berge, Sakarani, 1500 m (3., 10., 11. XI. 1952, Lindemann & Pavlitzki leg.). — Von letzterem Fundort liegen mir 30 Ex. aus der Zool. Staatssammlg. Miinchen (Paratypoide) vor. 61. C. armipes n. sp Cotasterini. Gattung Pseudomesites Mshl. 62. Ps. montficola n. sp. Q: Kopf breiter als lang, die Schlafen leicht gerundet, kraftig konisch zur Basis verbreitert; Stirn so breit wie der Rtissel an der Basis, sehr 186 Ed. Vo8: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden fein. zerstreut punktiert, matt chagriniert. Augen flach gewolbt. Riissel reichlich 1 ‘mal so lang wie breit, in der Spitzenhalfte schwach verbrei- tert, parallelseitig; von der Seite gesehen oben ziemlich kraftig gebogen, unten fast gerade und hinter der Spitze mit einem scharfen Zahn; matt chagriniert mit einzelnen feinen Piinktchen. Fiihler mittenstandig. Schaft so lang wie die Riisselbasis breit, kraftig gekeult. Das 1. und 2. GeiBelglied gestreckt, gleichlang, so lang wie die restlichen Glieder zusammen. Keule kraftig, eiférmig, langer als dick. —Halsschild so lang wie breit, seitlich mafig stark und gleichmaBig gerundet, Vorderrand und Basis kurz abgesetzt, letztere gerandet, der Vorderrand etwas schmaler als die Basis, mit an- gedeutetem Mittelkiel und beiderseits der Mitte mit einem seichten, runden Griibchen. Punktierung fein und maBig dicht, die Oberflache matt chagri- niert. — Fligeldecken reichlich 1%smal so lang wie breit (3: 1,7), hinter der Mitte am breitesten, in sehr flacher Rundung schwach nach vorn verschmalert, die Schultern verrundet, tiber ihnen viel breiter als der Halsschild, nach hinten im Halbkreis verrundet, die Spitzenpartie leicht verschmalert abgesetzt. Punktstreifen fein, die Punkte einzeln stehend und schmal getrennt; Zwischenraume breit und flach, nicht erkennbar punktiert, aber auBerst fein chagriniert, schwach glanzend; 3—4 mal so breit wie die Streifen. —Beine verhaltnismafig schlank, die Tibien gestreckt keilférmig. Das 1. Glied der Hintertarsen so lang wie das 2. und 3. Glied zusammen, das 3. Glied schwach gelappt. Farbung rotbraun. — Lange: 4mm. Tanganjika: Kilimandjaro, Bismarckhiitte, 4000 m (9. X. 1952). — 3 Ex. Beziehungen: Nachstverwandt mit Pseudomesites glacialis Hust., der nach der Beschreibung noch breitere Zwischenraume besitzen soll, dessen gr6Bte Deckenbreite im apikalen Drittel sich befindet, dessen Hals- schild etwas langer als breit und vor dem Schildchen eingedriickt ist. Pseudomimini. Gattung Pseudomimus Hartm. 63. Ps. ebeninus Boh. var. Die vorliegenden Stticke weicnen von siidafrikanischen Exemplaren dadurch ab, daf das 2. GeiBelglied nicht langer als das 1. Glied, eher etwas kiirzer ist. Es scheint aber, als ob es sich um Abweichungen der gleichen Art handelt. Tanganjika: Usambara-Berge, Sakarani, 1500 m (3. XI. 1952) — 3 Ex. Den Umstand, da8 eine Anzahl unter Pseudomimus gehérende Arten in den verschiedensten Gattungen beschrieben wurden, nehme ich zum AnlaB, hier eine kurze Ubersicht tiber die mir bekannt gewordenen Arten des Subgen. Pseudomimus sens. str. zu geben. Diese Aufstellung erganzt zu gleicher Zeit eine von G. A. K. Marshall (Ann. Mus. Roy. Congo Belge (8) XXV, 1953, p. 11—13) gegebene Be- Ed. Vo8: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 187 stimmungstabelle, die noch einige mir unbekannt gebliebene Arten enthalt, so Pseudomesites suturifer Mshl. und Brachyscapus (?) angolensis Woll., die nachstehend nicht aufgefiihrt werden. Pseudomimus vossi Chesqu. wird von Marshall als Pseudomesites-Art aufgefaBt, sie hat aber nach meinen Aufzeichnungen parallelseitige Fliigeldecken und wurde von mir daher als zu Pseudomimus gehérig angesehen. Leider liegt mir weder die Art als solche noch die Beschreibung zur Nachpriifung mehr vor, ich gebe die u.a. nach einem typischen Parchen entworfene Beschreibung untenstehend wieder. P. tenebrosus m. wird von Marshall synonym unter maynei Hust. gestellt, beide Arten wurden auf Grund der verschiedenen Halsschildform von mir als verschiedene Arten angesehen. Die nachstehend getrennte Auffiihrung fiihrt sich daher auf die seinerzeitigen Untersuchungsergeb- nisse zurtick, die hier wiedergegeben werden. Nach Marshall (I. c. p. 13) hat planiusculus Hust. nur fiinf Geifel- glieder. Hustache (Sborn. ent. odd. Nar. Mus. Praze X. 1932, p. 109) sagt hierzu: ,,le 1. article du funicule pas plus long que large, les 5 suivants de méme largeur, fortement transversaux et trés serrés, le 7. un peu plus large, .. .". Auch meiner Erinnerung nach hatten die mir aus dem Congo- Museum vorgelegenen, von Hustache determinierten Stticke alle eine T-gliedrige GeiBel, so daB die Méglichkeit besteht, daB planiusculus Mshl. (nec Hustache) einer anderen Art oder Gattung angehért, was noch nach- zuprtifen ware. Die mir bekannt gewordenen Arten des Subgen. Pseudomimus s. str. 1 (6) Zwischenraume der Fliigeldecken nicht gewolbt, flach; die Punkt- streifen seitlich und hinten fast erloschen. Halsschild und Fliigel- decken mit feiner Zwischenpunktierung. 2 (5) Riissel nur etwa so lang wie breit. 3 (4) Fliigeldecken nur doppelt so lang wie breit. Kleiner. (Cossonus | lobeliae Auriv., Kilimandj.-Meru-Exp. VII, 21. 1910, p. 435, Fig. 8) Ost-Afrika: Kilimandjaro-Gebiet. lobeliae Auriv. 4 (3) Riissel an der Basis etwas eingeschniirt. Fliigeldecken etwa 2'/, mal so lang wie breit, parallelseitig. Riissel etwas langer als breit, fein und gereiht punktiert, die Zwischenpunktierung sehr fein und dicht. Fihlerschaft erreicht nur die Mitte der Augen. 1. Geifel- glied kraftig; 2. Glied kaum langer als das 1. Glied; die restlichen Glieder quer. Keule kraitig oval. Halsschild etwas langer als breit; die gr6Bte Breite vor der Mitte, von hier zur Basis schwach ge- radlinig, nach vorn kraftiger konisch verjiingt. Punktierung fein und mahig dicht; Zwischenpunktierung wie diejenige der Fltigeldecken sehr fein und sehr dicht, die Oberseite etwas mattiert erscheinen lassend. Fltigeldecken gestreckter als bei der vorigen Art, gut 21), mal so lang wie breit, parallelseitig. Punktstreifen etwas krAaftiger, die inneren drei Zwischenraume leicht gewdlbt. Abdomen fein cha- grinartig skulptiert und mit feinen, weitlaufig angeordneten Punkten 188 Ed. Vo8: Die von Dr, Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden durchsetzt. Farbung pechschwarz, Fihler rotbraun. Lange 6,5—8 mm, N. O, Afrika: Aethiopien. (Zahlreiche Stiicke im Zool. Mus. Berlin), maior n. sp. 5 (2) Q: Russel reichlich doppelt so lang wie breit, zylindrisch, gerade, glanzend. Kopf quer, konisch; Stirn ‘1 mal so breit wie der Riissel; Schlafen leicht gerundet; wie der Riissel gleichmaBig fein und dicht punktiert. Fthler hinter der Rtisselmitte eingelenkt. Schaft fast so lang wie der Riissel dick. 1. GeiBelglied kraitig, am langsten, langer als dick; 2.Glied so lang wie dick, die tibrigen Glieder quer. Keule ziemlich kraftig, 1‘ mal so lang wie breit. Halsschild etwas breiter als lang, maig stark und ziemlich gleichmabig ge- rundet, Vorderrand etwas ausgezogen. Punktierung ziemlich fein und sehr dicht, die schmalen Zwischenstege AuBerst fein punk- tuliert. Schildchen quadratisch. Fliigeldecken etwa 2’: mal so lang wie breit, parallelseitig, an der Spitze schwach schnabelartig vor- — gezogen. Punktstreifen wenig kraftig, die Punkte um ihre halbe Lange entfernt stehend; Zwischenraume durchaus flach und breit, fein und dicht mehrreihig punktiert. Nur der 1.u.3. Zwischenraum an der Spitze gewolbt. Farbung schwarz; Fliigeldecken hell gelb- braun, Halsschild rot, oben meist verdunkelt; Schait und Geifel rotlich. o&: Russel kraftiger, nicht ganz doppelt so lang wie breit. Fihler im basalen Drittel eingelenkt. Kongo-Gebiet: Kivu (VIII. 1937, Ghesquiere leg.); Laes Mohoto (VIII, 1937); Volcan Nyamlagira (IX. 1937). — vossi Ghesqu. — 6 (1) Zwischenraume der Punktstreifen auf den Decken mehr oder weniger kraftig gewolbt, die Punktstreifen durchweg scharf ausgeprast. 7(12,17) Halsschild so lang wie breit, ohne feine Exyische ne der gr6beren Punkte. 8 (11) Halsschild seitlich im mittleren Teil gerundet. 9 (10) Halsschild feiner punktiert. Riissel doppelt so lang wie breit, wenig gebogen, zylindrisch, fein und mafig dicht punktiert. Fiihler im basalen Drittel eingelenkt, der Schaft erreicht nicht ganz den Hinter- rand der Augen; 1. GeiBelglied am langsten, die folgenden schwach quer. Keule kraftig oval. Halsschild seitlich fast gleichmaBig ziemlich kraftig gerundet, maBig stark und dicht punktiert. Fliigeldecken reichlich doppelt so lang wie breit, bis zum apikalen Drittel parallel- seitig. Punktstreifen ziemlich kraftig; Zwischenréume so breit wie die Streifen, schwach gewolbt, fein und: entfernt stehend einreihig punktiert. — Unterseite kraftig und dicht punktiert. Lange 4 mm. Stidafrika: Caffraria. (Aus dem Mus. Hamburg beschrieben). subferrugineus n. sp. 10 (9) Halsschild kraftig punktiert. Rtissel 1‘ mal so lang wie breit, kaum gebogen, parallelseitig, fein und dicht punktiert. Kopf breiter als lang, konisch, wie der Riissel punktiert; Stirn mit Griibchen. Augen Ed. Vo8: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 189 11 (8 — klein, wenig vorgewOlbt, Stirn doppelt so breit wie die Augen lang. Fihler mittenstandig; Schaft gebogen, etwas ktirzer als der Riissel dick; 1. GeiBelglied 1‘ mal so lang wie dick; 2. Glied so lang wie dick; die restlichen Glieder quer; Keule ziemlich kraftig, langer als breit. Vorderrand des Halsschilds etwas schmaler als die Basis. Punktierung kraftig und dicht, seitlich sehr dicht; Zwischenstege glanzend, unpunktiert. Fliigeldecken doppelt so lang wie breit, bis zum apikalen Drittel parallelseitig, dann zur Spitze kraftig zuge- rundet, letztere etwas vorgezogen. Punktstreifen kraitig; Zwi- schenraume schmaler als die Streifen, gewolbt, fein und weitlaufig einreihig punktiert. Farbung schwarz, Ftthler und Tarsen rotbraun. Lange 3,}6—4,2 mm. — Transvaal: Zoutpansbarg (Mus. Dresden, Coll. Hartm.). transvaalensis n. sp. Halsschild im mittleren Teil schwach geradlinig nach vorn verjtingt. Punktierung ebenso wie diejenige der Fliigeldecken etwas kraftiger. Riissel reichlich 12 mal so lang wie breit. Das 2. Geifelglied etwas langer als das 1. Glied. Farbung schwarz, bisweilen rotbraun. Fihler rot; subferrugineus m. ahnlich. (Phloeophagus ebeninus Boh. in Schénh. Gen. Spec. Curc. IV. 1938, p. 1049). Lange 4,5 mm. — Siidafrika: Caffraria; Kapland: Dunbrody (Mus. Berlin, Hambg., Dresden, Coll. Hartm.). ebeninus Boh. 12(7,17) Halsschild fast so lang wie breit, oder so lang wie breit: dann 13 (16) 14 (15) 15 (14) 16 (13) beiderseits der Mitte mit je einem runden Griibchen; die Punktie- rung mit sehr feiner Zwischenpunktierung, die Oberflache daher weniger glanzend. ; Halsschild seitlich schwach gerundet. Zwischenraume der Fliigeldecken so breit wie die Streifen. Hals- schild zum Vorderrand in gréBerer Rundung verschmalert, beider- seits der Mitte mit je einem runden Grtibchen. Punktierung feiner und etwas weniger dicht als bei tenebrosus. GréBer. — Kamerun. foveicollis Vo Zwischenraume der Fliigeldecken schmaler als die Streifen. Hals- schild etwas breiter als lang, seitlich gleichmabig schwach gerundet, der Vorderrand auf mindestens ein Fiinftel der Halsschildlange ziemlich kraftig abgeschniirt und nur fein punktiert, wahrend im iibrigen der Halsschild gréber und mafig dicht punktiert ist. Die sehr feine Zwischenpunktulierung ist wenig deutlich. Fliigeldecken tief gefurcht punktiert; Zwischenraume schmialer als die Streifen, stark gewolbt, sehr fein entfernt stehend einreihig punktiert. Rtissel breit, quer, wie der Kopf fein-und dicht punktiert. Farbung schwarz ; Fihler dunkelrotbraun. Lange 3,5—4 mm. (Eremotes planiusculus Hust., Sborn. ent.‘odd. Nar. Mus. Praze X. 1932, p. 109). — Kongo- Gebiet. planiusculus Hust. Halsschild seitlich geradlinig, zum Vorderrand ziemlich unvermittelt verschmilert, ohne Griibchen beiderseits der Mitte; Punktierung 190 Ed. Vo8: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden etwas kraftiger und dichter. — Rtssel breiter als lang (c’) oder so lang wie breit (Q), parallelseitig, fein und dicht punktiert. Kopf konisch, die Schlafen etwas langer als die Augen, leicht gerundet; Augen schwach gewolbt; Punktierung fein und dicht. Fiihler basal eingelenkt. Schaft halb so lang wie der Riissel hoch; alle Gei®el- glieder breiter als lang; Keule kraftig, 12 mal so lang wie breit. Halsschild nahezu so lang wie breit, fast parallelseitig, seitlich wenig gerundet oder gerade, Vorderrand abgesetzt. Punktierung kraftig und dicht, der Vorderrand sehr fein und dicht punktiert. Fligel- decken fast doppelt so lang wie breit, bis tiber die Mitte hinaus parallelseitig, dann zur Spitze gerundet verschmalert, die Spitze kaum merklich vorgezogen. Punktstreifen kraftig; Zwischenraume schmaler als die Streifen, kraftig gewolbt, sehr fein einreihig punk- tiert. Mittel- und Hinterbrust kraftig und sehr dicht, Vorderbrust runzelig punktiert; Abdomen etwas weniger dicht punktiert. Farbung schwarz, Fiihler und Tarsen rot. Lange 3,5 mm. — Kamerun. (Mus. Berlin, Ent. Inst. Berlin). tenebrosus VoB 17(7,12) Halsschild erheblich breiter als lang. 18 (19) Vorderrand des Halsschilds akut zylindrisch abgesetzt und das Scutum nahezu rechteckig. Die Punkte stehen um etwa ihren Durch- messer voneinander entfernt. Untergrund glatt und glanzend. — Riissel etwa 1’ mal so lang wie breit, glanzend, fein und ziemlich dicht punktiert. Fithler in der Nahe der Rtisselbasis eingelenkt. Schaft nicht ganz den Augenhinterrand erreichend; 1. u. 2. GeiBel- glied gleichlang, letzteres so lang wie dick, die restlichen Glieder quer. Halsschild auf der Scheibe ziemlich fein und wenig dicht punktiert, seitlich kraftig und sehr dicht punktiert. Punktstreifen der Fligeldecken kraftig ; Zwischenraume schmialer als die Streifen, gewolbt, fein weitlaufig punktiert. Mittel- und Hinterbrust sowie die Basis des 1. Abdominalsegments sehr kraftig und dicht punk- | tiert, Abdomen im iibrigen glanzend und nur seitlich etwas kraftiger punktiert. Farbung schwarz; Fiihler und Tarsen rotbraun, bisweilen die GeiBelglieder mit Ausnahme der Basalglieder schwarz. Lange 4 mm. — Kamerun: Soppo (IL 1913, v. Rothkirch leg.). Mus. Berlin. nitidicollis n. sp. 19 (18) Vorderrand des Halsschilds nicht unvermittelt abgesetzt. 20 (23) Halsschild auf der Scheibe fein punktiert und die Punkte um etwa ihren Durchmesser von einander entfernt stehend, auch seitlich ist die Punktierung nur mafig stark. 21 (22) Punktstreifen der Fliigeldecken nur mafig stark und nicht gefurcht- vertieft; Zwischenraume nur im apikalen Teil starker gewolbt. 4—48 mm. — Ostafrika: Usambara (Mus. Dresden, Coll. Hartm., Ent. Inst. Berlin). amitinus Vof Ed. VoB: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 191 22 (21) Punktstreifen gleichmaBig kraftig, schwach gefurcht-vertieft; Zwi- schenraume auf der ganzen Lange maBig stark gewolbt. — Ost- afrika (Ent. Inst. Berlin). subsp. crassirostris Vo8 23 (20) Halsschild wenigstens seitlich kraftiger und sehr dicht punktiert. 24 (31) Halsschild auf der Scheibe feiner punktiert, die Punkte um etwa ihren halben Durchmesser entfernt stehend, seitlich zum Teil runzlig skulptiert. Zwischen der feinen Punktierung sehr fein matt chagri- niert. Rtissel kaum so lang wie breit. Fiihler und Tarsen rotbraun. 25 (28) Riissel fast so lang wie breit. Halsschild seitlich schwach konvex gerundet. 26 (27) Punktstreifen der Fltigeldecken weniger gefurcht-vertieft; Zwi- schenraume breiter als die Streifen, wenig gewolbt, einreihig sehr fein entfernt stehend punktiert. — Rtissel mafig stark und dicht punktiert, auf dem Kopi weniger gedrangt. Filer nahezu basal eingelenkt. Schaft kurz, nicht die Augenmitte erreichend; 1. GeiBel- glied kraftig, so lang wie dick; 2. Glied viel ktirzer, breiter als lang, aber langer als die nachsten Glieder. Fiihlerkeule so lang wie Glied 2—6 der Gei®el zusammen. Halsschild in der basalen Halite parallelseitig, dann zur seichten Abschniirung des Vorder- tandes schwach zugerundet, Vorderrand leicht konisch. Fliigel- decken doppelt so lang wie breit, in der basalen Halfte parallel- seitig. Punktstreifen schwach furchig vertieit, etwas kraftiger als bei der vorhergehenden Art; Zwischenraume leicht gewolbt, fein und dicht einreihig punktiert. Mittel- und Hinterbrust sowie die Basis des 1. Abdominalsegments kraftig und sehr dicht, das Ab- domen fein und wenig dicht punktiert. Farbung schwarz, Fihler und Tarsen rotbraun. Lange 4,3 mm. — Ostafrika: Usambara, Derema, 850 m (VIIL-X. 1891, Conradt leg.); Niakasenga (IX. 1915, Holtz leg.). — Mus. Berlin. picicornis n. sp. 27 (26) Tiechenrdutie der Fligeldecken ial gewolbt, die Punktierung derselben gleitet an der Wolbung ab. Vorderrand des Halsschilds kraftiger abgeschniirt. Farbung schwarz; Fligeldecken dunkelrot, die Naht oft angedunkelt; Fiihlerschaft und Geifsel rotbraun, ebenso das 4. Tarsenglied. Keule stark behaart. Lange 4,2—4,7 mm. (Rhyn- colus, kivuanus Hust., Rev. Zool. Afr. XX VI, 1934, p. 41). — Kongo- Gebiet: Kivu, Mombasa, Ruanda. ° kivuanus, Hust. 28 (25) Riissel quer (c’), fast doppelt so breit wie lang. Halsschild in der Mittelpartie parallelseitig. Punktstreifen der Fltigeldecken stark ge- furcht; Zwischenraume kraitig gew6lbt, schmaler als die Streifen, die feine Punktierung derselben gleitet an der Wélbung ab. Beim © ist der Rtissel diinner und so lang wie breit, die Arten aber an dem in der Mitte parallelseitigen Halsschild und den stark gewélbten schmalen Zwischenraumen gut kenntlich. 29 (30) GréBer (3,5—4 mm), die Fltigeldecken etwas breiter und éedrun- gener, die Zwischenraume ebenfalls etwas breiter; Halsschild etwas 192 Ed. VoB: Die von Dr, Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden kirzer, in der Mitte mehr parallelseitig. (Cossonus bzw. Rhyncolus burgeoni Hust., Rev. Zool. Afr. XII, 1924, p. 394 bzw. XXVI, 1934, p. 42). — Kongo-Gebiet: Haut Uele, Kivu, Kindu. burgeoni Hust. 30 (29) Kleiner (2,8 mm), ein wenig gestreckter, mit scharfer gewolbten Zwischenrdumen. Halsschild etwas gestreckter und seitlich wenig parallelseitig in der Mittelpartie. (Cossonus maynei Hust., 1. cit. XII, 1924, p. 395 bzw. Rhyncolus maynei Hust., |. cit. XXVI, 1934, p. 42). — Kongo-Gebiet: Congo da Lemba. maynei Hust 31 (24) Halsschild auch auf der Scheibe kraftis und dicht bis sehr dicht punktiert. 32 (35) Die schmalen Zwischenstege der Punkte auf der Scheibe des Hals- schilds sind glanzend und nicht matt chagriniert. 33 (34) Zwischenraume der Fliigeldecken dicht einreihig punktiert. Tier kleiner. — Rtssel kurz, gedrungen, etwa 1 ‘2 mal so lang wie breit, fein und dicht punktiert. Fiihler mittenstandig. Schait gebogen, die Mitte der Augen erreichend. 1. Geifelglied kraftig, so lang wie breit; 2. Glied viel schwacher, kaum so lang wie dick, die tibrigen GeiBelglieder quer. Halsschild fast so lang wie breit, im mittleren Teil parallelseitig, nach vorn mehr verjiingt als zur Basis; Punk- tierung kraitig und dicht. Fligeldecken bis zum apikalen Drittel parallelseitig, dann gerundet verschmalert, in der Breite der drei inneren Zwischenraume an der Spitze etwas vorgezogen. Punkt- streifen sehr kraftig; Zwischenrdume schmaler als die Streifen, fast kielartig ausgebildet, fein und dicht einreihig punktiert. Ab- domen ziemlich kraftig und dicht, doch nicht ganz so stark wie die Brust punktiert. Farbung schwarz, Fiihler und Tarsen rot. Lange 3,5—3,8 mm. — Westafrika: Spanisch Guinea, Nkolentangan (XI. 1907—V. 1908, Tessmann leg.); Kamerun; Kongo-Gebiet: Mong- balu (Kilo) (Mme Scheitz leg. 1938), Mus. Berlin. rufitarsis n. sp. 34 (33) Zwischenraume der Fltigeldecken sehr fein, undeutlich und weit- laufig punktiert. GréBer. — Riissel fast doppelt so lang wie breit. Fihler im basalen Drittel eingelenkt. Fiihlerschaft ktirzer als bei der vorhergehenden Art. Das 1. Geifelglied wie die folgenden breiter als lang. Halsschild erheblich breiter als lang, der Vorderrand schar- fer abgesetzt. Die Parallelitat der Fligeldecken reicht nicht bis zum apikalen Drittel, an der Spitze sind sie gleichmabig zugerundet. Sonst der vorigen Art sehr ahnlich. Farbung schwarz, Fuhler und Tarsen pechbraun. Lange 5—5,6 mm. — Ostafrika: Usambara, Bumbuli. corpulentus Hartm. 35 (32) Die Zwischenstege auf dem Halsschild sind matt chagriniert. 36 (37) Halsschild an der Basis am breitesten, in leichter Rundung nach vorn schwach konisch verschmalert, Vorderrand kurz zylindrisch abgesetzt. — Ternando-Poo. insularis Vo Ed. Vo8: Die von Dr. Lindemann und Pavlitzki in Tanganjika gesammelten Curculioniden 193 37 (36) Halsschild im mittleren Teil parallelseitig, zur Basis verjiingt, zum Vorderrand allerdings etwas mehr. Lange 4,5 mm. — Zentralafrika: Ruwenzori, Mombassa, Lomami. centralis Vo8 Anmerkungen zur vorstehenden Ubersicht. In der Aufstellung fehlt P. schoutedeni m., diese Art gehort dem Subg. Pseudomimobius an. . P. nitens Mshl. kommt dem vorstehend angefiihrten nitidicollis m. sehr nahe, doch soll der Rtissel etwas langer als breit und die Fihler etwa in der Riisselmitte eingelenkt sein. Allem Anschein nach handelt es sich doch um eine weitere Art; der Abbildung nach zu urteilen, ist auch das 1. GeiBel- glied viel langer als das zweite. Auf elgonensis Hust. als Typus-Art stellte Hustache (Mém. Mus. H. n. Paris (N. S.) IX, 1939, p. 263 (63 err.) die Gattung Falsocossonus auf. Mir ist genannte Art noch unbekannt geblieben. Da aber Hustache auch den Cossonus lobeliae Auriv. als hierhergehérig anzieht, ist anzunehmen, da8 Falsocossonus synonym zu Pseudomimus ist. Vorausgesetzt, daB elgo- nensis mit lobeliae wirklich in nachster Verwandtschaft steht, kénnte Fal- socossonus die Pseudomimus-Arten mit nicht gewdlbten Zwischenraumen als Untergattung zusammenfassen; das waren also in obiger Bestimmungs- tabelle die Arten lobeliae Auriv., maior m., vossi Ghesqu., elgonensis Hust. und einige weitere, mir unbekannt gebliebene Arten. Anschrift des Verfassers: Ing. Eduard Vo8, Harderberg b. Osnabriick Ny als Pea iii I nt Date Due i i i i i i i i i in ie a il i — pecore~ td een ie ners eee re aaa ae i ; - e ‘ eta = - : ‘1 oe a ran ; 2 " Hnehin rsh sien aie ie ee ee cA a a A Le TDA AM Mee at te ty ret aan nan Pah eee ene ate ate Deb ches ase oA Oe he Bm tes $s nib ec totic IEE ION ry ona Ce en ben nnh a ea Ae een aa SI fin nazahen APPL MAMET CA bayeL See peeled eee oe