i) ch 0 ES AN erh ware “ SCH {ol A ie) {N Antuinineu, aa KEURERHRDSE Ivy cu Hand uno 2 AR Kobai Nu I Anrecht ie SRH ' ei‘ AN: u" Ei ERNON rüh Ca B re I BB ARBULE LET {Mt Ant Hana tet dh Ih HÜRTH Man AN he KIT} N Kr ah en yet BE Ar Kia N 4 bh; {nl Ba: RENT A Ba u EISEN nike Wa N LEHRE SCH er En ARCHE m HRCKRINBRN SEHEN URaHAL Han ji Ei U ie vu ER Hin z IEREERIRISHN ji no eh H z N ki ai ch EG {N Baal a Mi I HEN Sin al NH { I Ka I EN N HN) NR ASHHIRl H a N N EISHLHINN N le Nu non Kann u AN Kr r eh 1“ iv} Hi Mal n N if Hi M ALU oh “ N ON " BI Ita Hoc i “ “ “ir D i TH Ü N. La £ ai Au, NA Kal " ii Na RN Re EN An KOCHEN \ MH amt UN HEINE HN) Hr N LH FUH FREU ke NIPTIE FERN (7 dee EHLERS Kind h han IN Re aikt a Anrik u .* ge Bi ana a RG “ Br TOpUR ” 0 " ns BABE Aaıee Nil il ne Bi Ce EA M Nu oe ’ ie Ten ve ee u Be HE BE Bi wi Ki z St a Kon) A “ ai Kal A h Sn ; _ I a H a ‘ Haainde Ka Meet nn N Kr LAN Untrer nn Ar Aueh n IEt Wr N) EN ja ai ir al HERR A io aan ie Hrn Maik N Ka * u u N RAY UN, AROA HA a Hi Kun ji aa “ ei RATEN dei KUHN Hl u a Ka An KH vba Is a B: ui Yard UREY Dar by nn EIER Au { ee MR % Hi K HR HR ratur 2 Br INGE Mn: » Kenn! kadıade Au MREH Mugınd u IHN ft [RPLI HOSE) \R FR ir 84 RICH Korte, a el; Bu Au “u 4 HN elmeashı INH DEI IC IE SEEN ir NEE ah in a \H Au Ku EIN) A Hi KR W Haase das Fi ir an % mal) Kehren ter, “4 mar SCH ne H at akt ba . . N BR BORN ee PER [N abe a) dan _ FINN Laer Au Kohn A A ei en an are a IH Mn _ IHN 4 Ka in — Bi it ai u : u et _ Burn on \ Bine al _ . Le _ „ _ A Hi “ a Bit ei Hi Aloande o Han Fk _ Su Na ae ke * " Un! di . u _ i he H u ten ui ' _ KR Ei a = ut _ ale wre _ YHNON a " er IR UEBERA —— EEENIIERI TER“ 4 JB u Sougggj ae IT SPESEN IEBBBIDEB Y de ee | | ut NEN W PIE I u ws an Er Pa | Jade i | Tu HA MER Eh Be FUyCTEN! 2, 2 eV 1 Sl T 2 Y } > BEE I Amann AU TUT nn ne? IK - Rn url. IN Y Kl & ) | wen = Dahn ira me. i Sy ah Ser Kan [| AN da & ltr & wirds We OST VBERAAL BRAIN utylll u Su LIE ar rn. N, As ALL = v L S ar! \ N ; ar Kir! u EB uAuun. ah Ras Ren & IL EEE RENNER LU HA ee wa Jılı | ke u vs SETTENE N Ir. 5 ©: Ko Dre \v \ 119) ur Dr RR AL R [07 8 re N AA 5 uSL N I; 1] Si wie er var F wur, un Daun Hr Veyey N un N Kern, vi v vu . a KIRESAREHRN “x U W Ben nn N ES u EM a HN er San u QUEEN! ER 33 7, er 1008. deguh wi af) Dean nid 19 1 ELLE, ann N hi SE $ 5 { B ; 5 f | 1 2 cs a In ” u eye | . An Sue Ash vun Sy Yyb Er Dur Bu | Dr, ) dumm nS =... S Ne I. ll, la Zu V A, N‘ u- 7 ve } $ range a EL | eg, [RER I we Pay e LAN ! = Ss BE 3 Verden wr (OP Ta Ch Kan er Eunurlilee KRRLLÄSSE wor. u. wr DL Ni As NA AHA ” Kun RIeL „6 [J n 49 Kur er 0 h he KITSTT Tode Eee N, LUD EEE N Minis ALU PABUML ARTE N EN mem, IRB a ISEUDIDEOBENS KAM: : v Ch N aa” L Pre ; { wit: ru> ANA, ae =» EULH 4; Ei Se en OU SERND "186 LT DESSERT Se u N - La ‚» la ME 3 U TRIUS L a TORE 5 u, 2 > u, 0 >. a. 0 eg \ u: er; > ä ae j ie A] Sur. BU, ), IB VERHANDLUNGEN UND | MITTHEILUNGEN | ö n # . os 6. DES a | SIEBENBÜRGISCHEN VEREINS no | Fön | | _ NATURWISSENSCHAFTEN. im JIerMannstapr, Verhandlungen und Mittheilungen siebenhürgischen Vereins für Naturwissenschaften Hermannstadt. XxIX. JAHRGANG. EZ > HERMANNSTADT. Buchdruckerei der v. Closius’schen Erbin. - 18379. Inhalt. Verzeichniss der Vereinsmitglieder . $ ; j : Bericht über die am 22. Juni 1878 abgehaltene neralveramlne ; Vereinsnachrichten Nekrolog auf Dr. Adolf Kayser Moritz Guist: Die Milchstrasse Derselbe: Der innere Marsmond und die a aeeet Ai. Hyparbese E. A. Bielz: Bemerkungen über das Vorkommen von hydraulischem Kalk in der Nähe von Hermannstadt in Siebenbürgen Martin Schuster: Die Expedition des Challenger . Heinrich Frauberger: Zur Kenntniss der ubureiigdhen Verhältnisse der Polarzone . Karl Foith: erlugen im Bd des lee Forschens Julius Römer: Ist die Wolkendorfer „Concordiakohle‘“ Braunkohle oder Steinkohle ? e : k 2 x : : Derselbe: Mittheilungen über fünf im Sommer 1878 beobachtete, mor- phologisch interessante Abweichungen von der normalen Ent- wicklung . 3 ö 5 J. L. Neugeboren: Systematisches Verzeichniss der in dem N aelgohitde von Ober-Lapugy vorkommenden Conchiferen : . L. Reissenberger: Uebersicht der Witterungserscheinungen in Her- mannstadt im Jahre 1878 Notiz 104 107 119 141 158 Verzeichniss der Vereinsmitglieder. A. Vereins-Ausschuss. Vorstand: E. Albert Bielz, pens. k. Schulinspektor in Hermannstadt. Vorstands-Stellvertreter: Moritz Guist. Sekretär: Bibliothekar: Kassier: Martin W. Schuster. Rudolf Severinus. Wilhelm Platz. Kustoden: a) der zoologischen Vereinssammlungen { b) der botanischen c) der mineralogischen d) der geognostischen e) der ethnographischn , 333 Ausschussmitglieder: Karl Albrich Gustav Capesius Michael Fuss Eugen Baron Friedenfels Dr. Friedrich Jikeli Samuel Jickeli B. Yereins-Mitgli Karl Riess; Karl Henrich; Adolf Thiess ; J. Georg Göbbel; Julius Conrad; Ludwig Reissenberger. Adolf Lutsch Ludwig Neugeboren Michael Salzer Karl Schochterus Josef Schuster Dr. 6. D. Teutsch. eder. I. Ehren-Mitglieder. Beldi Georg Graf v. Uzon, k. k, wirkl. geheimer Rath und Kämmerer in Gyeres. Darwin Charles, in Down. Beckenham. Kent (England). Dohrn Dr. August Karl, Präsident des entomolo- gischen Vereins in Stettin. Dowe Dr. Heinrich, Professor an der Unwersität in Berlin. Fischer Alexander v. Waldheim, k. russischer Staats- rath, Vice-Präsident der k. Gesellschaft der Natur- forscher und Direktor des botanischen Gartens in Moskau. SEO Geringer Karl Freiherr v. Oedenberg, k. k. wirkl. geheimer Rath und Staatsrath in Wien. Halidai Alexander H., Präsident der irländischen naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Dublin. Hayden N. J. van der, Sekretär ‘der belgischen ı Akademie für Archäologie in Antwerpen. Haynald Dr. Ludwig, k. k. geh. Rath und röm.- kath. Erzbischof in Kalocsa. Hoffmann August Wilhelm Dr., Professor an der k. Universität in Berlin. Lattermann Freiherr v., k. k. wirklicher geh. Rath und Präsident des k. k. Landesgerichtes in ..., Gratz. Lacordaire Th., Präsident der königl. Gesellschaft der Wissenschaften in Lüttich. Lancia Frederico Marchese, Duca di Castel-Brolo, Sekretär der Akademie der Wissenschaften in Palermo. Lichtenstein Friedrich Fürst v., k. k. Feldmarschall- Lieutenant in Wien. Lichtenfels Rudolf Peitner v., k. k. Ministerialrath und Vorstand der Salinen-Direktion in Gmunden. Lönyai Melchior Graf, Präsident der k. ungarischen Akademie der Wissenschaften in Buda-Pest. Montenuovo Wilhelm Fürst v., k. k. General der Cavallerie und wirklicher geh. Rath in Wien. Schmerling Anton Ritter v., k. k. geh. Rath und Präsident des obersten Gerichtshofes in Wien. Shumard Benjamin F., Präsident der Akademie der Wissenschaften in St. Louis in Nord-Amerika. U. Korrespondirende Mitglieder. Andrae Dr. Karl Justus, Professor an der Universität in Bonn. Beireich E., Professor an der Universität in Berlin. Biro Ludwig v., Gutsbesitzer in Wingard. Boeck Dr. Christian, Professor in Christiania. Breckner Dr. Andreas, prakt. Arzt in Agnethlen. Brunner von Watterwyl Karl, Ministerialrath im k. k. Handelsmininisterium in Wien. Brusina Spiridion, o. ö. Professor und Direktor des | zoologisch naturhistorischen Museums in Agram. Caspary Dr. Robert, Professor und Direktor des botanischen Gartens in - Königsberg. Cotta Bernh. v., Professor an der Bergakademie in Freiberg. ' Drechsler Dr. Adolf, Direktor des k. math. physik. Salons in Dresden. Favaro Antonio, Professor an der k. Universität n Padua. ie 0 Giebel Dr. C. F., Professor an der Universität in Halle. Göppert Dr. J., Professor an der Universität in Breslau. Gredler P. Vinzenz, Gymnasial-Direktor in Botzen. - Hauer Franz Ritter v., Hofrath und Direktor der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. Kawal J. H., Pfarrer zu Pussen in Kurland. Jolis Dr. August le, Sekretär der naturforschenden Gesellschaft in Cherbourg. Karapancsa Demeter, k. k. Major in Weisskirchen. - Kenngott Dr. Adolf, Professor an der Universität in Zürich. Koch Dr. Karl, Professor an der Universität in Berlin. Kraatz Dr. Gustav, Privatdocent in Berlin. Kratzmann Dr. Emil, Badearzt in Marienbad. Melion Josef, Dr. der Mediein in Brünn. Menapace Florian, k. k. Landesbau-Direktor in Wien. vom Rath Gerhard, Professor an der k. Universität in Bonn. Renard Dr. Karl, Sekretär der k. Gesellschaft der \ Naturforscher in Moskau. Richthofen Ferdinand Freiherr v., Präsident der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin. Rosenhauer Dr. W., Professor an der Universität in Erlangen. Scherzer Dr. Karl, in Wien. Schmidt Adolf, Archidiaconus in Aschersleben. Schübler F. Christian, Direktor des bot. Gartens in Christiania. Schwarz v. Mohrenstern Gustav, in ° Wien. Seidlitz Dr. Georg, Privatgelehrter in Dorpad. Sennoner Adolf, Bibliothekar an der k. k. geolog. Reichsanstalt in Wien. Staes Öölestin, Präsident der malacolog. Gesellsch. in Brüssel. 'Szabo Dr. Josef, Professor an der Universität und Vicepräses der k. ungar. geolog. Gesellschaft in Buda-Pest. Thielens Armand, Professor in Tirlemont in Belgien. Xanthus John, Kustos am Nationalmuseum in _ Buda-Pest. Zsigmondy Wilhelm, Bergingenieur und Reichstags- abgeordneter n Buda-Pest. III. Ordentliche Mitglieder. Albrich Karl, Direktor der Realschule und der @e- werbeschule (Ausschussmitglied) in Hermannstadt. Andrae Johann, k. Rechnungsrath und Professor der Staatsrechnungs- Wissenschaft a. d. k. Rechtsak. in Hermannstadt. Barth Josef, evangel. Pfarrer in Langenthal. % Bayer Josef, Gemeinderath und Presbyter in Hermannstadt. . 1 DIN NASE Bedeus Josef v., Obergerichtsrath in Pension in Hermannstadt. Bertlef Friedrich, Dr. der Mediecin in Schässburg. Berwerth Dr. Friedrich, Kustos am k. k. Hof- Mineralienkabinet in Wien. Bielz E. Albert, pens. k. Schulinspektor (V.Vorst.) in Hermannstadt. Billes Johann, Kaufmann in Hermannstadt. Binder August, M. d. Ph. und bürgl. Apotheker in Wien. Binder Karl, Dr. der Medicin in Hermannstadt. Binder Friedrich, k. k. Hussaren-Obrist in Czegled. Binder Friedrich, Privatier in Mühlbach. Binder Gustav, M. d. Ph., Apotheker in Heltau. Binder Heinrich, M. d. Ph., Apotheker in Klausenburg. Binder Michael, Spiritus- Fabriksbesitzer in Hermannstadt. Birthler Friedrich, k. Bezirksrichter in Buzias. Bock Valentin, Zandesadvokat in Hermannstadt. Böck Johann, k. ungar. Geologe in Buda-Pest. Brassai Dr. Samuel, Universitäts-Professor in Klausenbrug. Brantsch Karl, ev. Pfarrer in Groszschenk. Brunner Rudolf, Mechaniker in Hermannstadt. Budacker Gottlieb, evang. Stadipfarrer in Bistritz. Burghard Franz, k. Ingenieur in (Közep-Szolnok) Tasnad. Capesius Gottfried, pens. Gymnasial-Direktor in Hermannstadt. Uapesins Gustav, Professor (Ausschussmitglied) in Hermannstadt. Oobolcsescu George, Professor in Jassi. Connerth Karl, Dr. der Mediein in Bistritz. Oonnerth Josef, Professor an dem ev. Landeskirchen- Seminar in Hermannstadt. Conrad Julius, Professor an der Oberrealschule (Vereins-Kustos) in Hermannstadt. Conradsheim Wilhelm Freiherr v., k. ung. Ministe- rialrath in Hermannstadt. Conradsheim Wilhelm Freiherr v., k. k. Hofrath in Wien. Csato Johann v., Gutsbesitzer in Nagy-Enyed. Czekelius Daniel, Studirender in Hermannstadt. Dietrich Gustav v. Hermannsthal, k. Landwehr- Obrist in Hermannstadt. Drotlef Josef, städt. Waisenamts- Assessor in Hermannstadt. Dück Josef, evang. Pfarrer in Zeiden. Emich von Emöke Gustav, k. und. k. Truchsess in Buda-Pest. Entz Geysa Dr., Professor an der k. Universität in Klausenburg. Eszterhäzi Ladislaus Graf v., k. k. Hofrath in Wien. nn a Fabritius Michael, Kupferschmied, Kirchenmeister und Gemeinderath in Hermannstadt. Ferenezi Stefan, Professor am k. Staatsgymnasium in Hermannstadt. Fischer Eduard, M. d. Ph. Apotheker in Dicsö-Szt-Märton. Foith Karl, pens. k. Salinenverwalter in Klausenburg. Folberth Dr. Friedrich, Apotheker in Mediasch. Frank Peter, J., Ingenieur in Hermannstadt. Friedenfels Eugen Freiherr v., k. Hofrath ( Ausschuss- Mitglied) in Wien. Fronius Friedrich, ev. Pfarrer in Agnetheln. Fuss Michael, Superintendentialvicar und ev. Pfarrer (Ausschuss-Mitglied) in Groszscheuern. Gaertner Karl, k. Oberingenieur in Kronstadt. Gebbel Karl, pens. k. Sektionsrath in Hermannstadt. Gibel Adolf, pens. Komitats-Vicegespan in Hermannstadt. Gibel Moritz, Komitats- Beamter in Hermannstadt. Göbbel Johann G., Direktor der Stearinkerzenfabrik (Vereins-Kustos) in Hermannstadt. Gött Johann, Bürgermeister in Kronstadt. Graffius Karl, Reichstagsabgeordneter in Mediasch. Graeser Johann, Prediger in Reps. Graeser Karl, Verlags- Buchhändler in Wien. Grohmann H. Wilhelm, Kürchenmeister der evang. Kirchengemeinde und Gemeinderath in Hermannstadt. Gunesch Gustav, Pfarrer in Lechnitz. Guist Moritz, Direktor des ev. Gymnasiums (Vor- stands-Stellvertreter) in Hermannstadt. Gutt Michael, Baumeister in Hermannstadt. Habermann Johann, Bräuhausbesitzer und Gemeinde- rath in Hermannstadt. Haupt Friedrich Ritter v. Scheuernheim, pens. k. Sektionsrath in Hermannstadt. Haupt Gottfried, Dr., Distrikts-Ppysikus in Bistritz. Halmagyı Alexander v., k. Gerichtspräses in Nagy-Enyed. Hanneıa Johann, Erzpriester der gr. or. Kirche in Hermannstadt. Hantken Maximilian v., Direktor des geol. Institutes in Buda-Pest. Harth J. C., Bezirksdechant und ev. Pfarrer in Neppendorf. Hausmann Wilhelm, Privatlehrer in Kronstadt. Hellwig Dr. Eduard, prakt. Arzt in Sächsisch-Regen. Henrich Karl, M. d. Ph., (Vereins-Kustos) in Hermannstadt. Herbert Heinrich, Professor am ev. Gymnasium in Hermannstadt. Herzog Michael, ev. Pfarrer in Tekendorf. Hienz Adolf, M. d. Ph., Apotheker in Mediasch. Hoch Josef, ev. Pfarrer in Wurmloch. BE Hoffmann Arnold v., pens. k. Oberbergrath in Hermannstadt. Hoffinann Karl, k. ungar. Sektions- Geologe in Buda-Pest. Hornung J. P., k. schwedischer Konsul in Middelsbrö on Tees (England). Hufnagel Wilhelm, Stadt-Chirurg und Gemeinde- rath in Hermannstadt. Huszar Alexander Baron v., Gutsbesitzer in Klausenburg. Jahn Franz, Kaufmann und Gemeinderath in Hermannstadt. Jeckelius Gustav jun., M. d. Ph., Apotheker in Kronstadt. Jikeli Friedrich Dr., Primararzt im Franz-Josef- Bürgerspitale in Hermannstadt. Jickeli Karl Friedrich, Kaufmann und Gemeinde- - rath in Hermannstadt. Jickeli Karl Friedrich jun., in Hermannstadt. Jikeli Karl, M. d. Ph., Apotheker in Hermannstadt. Jickeli Samuel, k. Ingenieur( Ausschussmitglied)in Marmaros-Sziget. Kästner Viktor, Lehramtskandidat in Hermannstadt. Kaiser Johann, Dr. der Rechte, Reichstagsabge- ordneter in - Sächsisch-Regen. Kanitz Dr. August, Professor an der k. Universität in Klausenburg. Kast Stefan, Professor an der Oberrealschule in Hermannstadt. Kapp Gustav, Bürgermeister in Hermannstadt. Kiltsch Julius, Doktorand der Medicin in Wien. Kimakovies Moritz von, Privatier in Hermannstadt. Klotz Viktor, Doktorand der Mediein in Wien. Klöss Viktor, Professor an der Realschule in Hermannstadt. Knöpfler Dr. Wilhelm, k. Rath in M.-Väsärhely. Kornis Emil Graf v., k. Ministerial-Sekretär in Buda-Pest. Kraft Wilhelm, Bruckdrucker und Gemeinderath in Hermannstadt. Krauss Dr. Heinrich, prakt. Arzt in Schässburg. Kun Gotthard Graf v., @utsbesitzer in Deva. Kurovsky Adolf, Professor am k. G'ymnasium in Leutschau. Lassel August, Hofrath beim obersten Gerichtshof mn Buda-Pest. Le Oomte Teofil, in Lessines (Belgien). Leonhardt Karl, Forstmann in Mühlbach. Leonhard M. Friedrich, Elementarlehrer in Hermannstadt. Lewitzki Karl, Gymnasial-Lehrer in Kronstadt. Lutsch Adolf, ev. Pfarrer ( Ausschuss-Mitglied) in Stolzenburg. Majer Mauritzius, Professor in (Kom. Veszprim) Väroslöd. Maager Wilhelm, Kaufmann in Wien. Mathias Josef, pens. k. k. Oberlandesger.-Rath in Hermannstadt. Melas Eduard J., M. d. Ph., Apotheker in Reps. MN Metz Ferdinand, Bizirks- Dechant und ev Pfarrerin . Kelling. Michaelis Franz, Buchhändler in Hermannstadt. Michaelis Julius, ev. Pfarrer in Alzen. Moeferdt Johann, k. Ministerial-Sekretär in .. Buda-Pest. Moeferdt Josef, Rothgerber in Hermannstadt. Moeferdt Samuel Dr., Stadtphysikus, k. @erichtsarzt und Docent für populäre Anatomie und gerichttiche Medicin in .Hermannstadt. Moldovan Demeter, k. Hofrath in (Zarander Kom.) Boitza. Müller Karl, M. d. Ph., Apotheker in Hermannstadt. Müller Dr. Karl jun., Apotheker in Hermannstadt. Müller Edgar v., Privatier in Hermannstadt. "Müller Friedrich, ev. Stadtpfarrer in Hermannstadt. Müller Friedrich, M. d. Ph., Apotheker in Birthälm. Mysz Dr. Edward, Regimentsarzt und Brigadearzt der II. Honved-Brigade in . Hermannstadt. Nahlık Johann, k. k. Oberlandesgerichtsrath in Wien. Nendwich Wilhelm, Kaufmann in Hermannstadt. Neugeboren J. Ludwig, ev. Pfarrer (Ausschuss- Mitglied) in Freck. Neumann Samuel, k.: Ministerial-Sekretär in Buda-Pest. Obergymnasium A. B., in Hermannstadt. Oelberg Friedrich, k. Hüttenamts-Verwalter in Zalathna. Orendt Michael, Riemer und Gemeinderath in Hermannstadt. - Orendi Friedrich, ev. Pfarrer in Bootsch. . Ormay Alexander, Professor am k. u. Staatsgym- nasıum in Hermannstedt. Paget John, Gutsbesitzer in Klausenburg. Pagi-Balogh Peter v., Sekretär des landwirthschaft- lichen Vereins in Mezöhegyes. Pfaff Josef, Direktor der Pommerenzdörfer Chemikalien- R | tettin. Fobrik bei Philp Samuel, ev. Pfarrer in Schellenberg. Piringer Johann, Rektor der ev. Hauptschule in Broos. Platz Wilhelm, M. d. Ph., Apotheker (Vereins- Kassier) in Hermannstadt. Popea Nicolaus, gr. or. Metropolitan-Vikar in Hermannstadt. Reckert Daniel, M. d. Ph., Apotheker in Oedenburg. Reichenstein Franz Freih. v., pens. k. siebenbürgischer Vice-Hofkanzler in Wien. - Reissenberger Ludwig, Professor am ev. G'ymasium (Vereins-Kustos) in Hermannstadt. en Riefler Franz, k. Zollbeamter in Rothenthurm, Riess Karl, pens. k. k. Polizeikommissär (Vereins- Kustos) in Hermannstadt. Rohm Dr. Josef, k. k. Stabsarzt in Salzburg. Roman Visarion, Direktor der Spar- und Kreditanstalt Albina in Hermannstadt. Römer Julius, Lehrer für Naturwissenschaften in Kronstadt. Salmen Eugen Freiherr v., Sektionsrath im k. u. Finanzministerium in Buda-Pest. Salzer Michael, ev. Pfarrer (Ausschuss-Mitglied) in Birthälm. Schedius Ludwig v., @erichtspräsident in Hermannstadt. Scheint Friedrich, M. d. Ph., Apotheker in Lechnitz. Schiemert Chr. Friedrich, M. d. Ph., Apotheker in Reussmarkt. Schmidt Conrad Freiherr v. Altenheim, Präsident des ev. Oberkirchenrathes und k. k. Sektionschef in Wien. Schobesberger Karl, städt. Oekonomieverwalter in Hermannstadt. Schochterus Karl, Magistratsrath in Hermannstadt. Schuler v. Libloy Dr. Friedrich, Professor an der k. k. Unwersität in Czernowitz. Schuller Dr. Karl, praktischer Arzt in Mediasch. Schuller Daniel Josef, Oekonom in Sächsisch-Regen. Schuster Josef, pens. k. Finanzrath (Ausschuss- Mitglied) in Hermannstadt. Schuster Martin, Professor am evang. G'ymnasium (Vereins-Sekretär)) in Hermannstadt. Schuster Wilhelm, ev. Stadtpfarrer in Broos. Seibert Hermann, Privatmann in Eberbach am Neckar. Setz Friedrich, Oberingenieur der k. k. Eisenbahn- Inspektion in Wien. Severinus Rudolf, Professor an der Oberrealschule (Vereins-Bibliothekar) in Hermannstadt. Sıll Michael, Fabriksbesitzer in Hermannstadt. Sıll Viktor, Landesadvokat in Hermannstadt. Simonis Dr. Ludwig, pens. Stadt- u. Stuhlsphysikus in Mühlbach. Steinacker Edmund, Sekretär der Handels- und Gewerbe-Kammer in Buda-Pest. Steindachner Dr. Friedrich, Direktor des k. k. zoolo- gischen Hof-Kabinets in Wien. Stenner Gottlieb Dr., Apotheker in Jassi. Stock Adolf, pens. Statthalterei- Beamter in Hermannstadt. Stühler in: Privatier und Gemeinderath in Hermannstadt. Süssmann Dr. Hermann, Sekundar- Arzt im Franz- Josef-Bürgerspital in Hermannstadt. Tangl Josef, Buchhalter in Hermannstadt. Tauscher Dr. Julius, praktischer Arzt in Eresi bei Buda-Pest, — 8) % TefferW enzel Dr.,k. k. Oberstabsarztu. SanitätschefinHlermannstadt. Teutsch Dr. G. D., Superintendent der ev. Landes- kirche A. B. u. Oberpfarrer(Ausschuss-Mitglied) in Hermannstadt. Teutsch J. B., Kaufmann in Schässburg. TellmannDr. Gottfried, k.Rath, pens.StadtphysikusinHermannstadt. Thallmayer Friedrich, Kaufmann, R. Lieutenant in Hermannstadt. Thiess Adoif, Lehrer (Vereins-Kustos) in Hermannstadt. Thomas Robert, k. Post-Official in Hermannstadt. Torma Karl v., @utsbesitzer in Fel-Pestes. Trausch Josef, Grundbesitzer in Kronstadt. Trauschenfels Emil v., k. Rath in Buda-Pest. Trauschenfels Eugen v., Dr. der Rechte und Referent des k. k. Oberkirchenrathes in Wien. Tschusi-Schmidhofen V. Ritter v., Villa Tännenhof beı Hallein. Urban Andreas, Direktor der Glasfabrik in Krazna-Bodza. Vest Wilhelm v., k. Finanzkoneipist in Hermannstadt. Wächter Josef, Dr. der Medicin in Hermannstadt. Weber Karl, Professor in Mediasch. Weber Johann, M. d. Ph., Apotheker in Schässburg. Werin Rudolf, Panoramabesitzer in Buda-Pest. Werner Dr. Johann, praktischer Arzt in Hermannstadt. Wilhelm Hugo, Direktor der Ackerbauschule in Mediasch. Winkler Moritz, Botaniker in Giesmannsdorf bei Neisse. Wittstock Heinrich, ev. Pfarrer in Heltau. Wolff Friedrich, Verwalter der v. Closius’schen Buchdruckerei und Gemeinderath in Hermannstadt. Zieglauer v. Blumenthal Ferdinand, Professor an der k. k. Universität in Üzernowitz. Zikes Stefan, M. d. Ph., Apotheker in Wien. ' | 20 Academien, Anstalten, Gesellschaften und Vereine, mit welchen der Verkehr und Schriften- Austausch eingeleitet ist, in: Amiens, Societe Linneenne du Nord de la France. Antwerpen, Academie d’ Archeologie.de Belgique. Augsburg, Naturhistorischer Verein. Aussig a/E., Naturwissenschaftlicher Verein. Bamberg, Naturwissenschattlicher Verein. Berlin, Königliche Academie der Wissenschaften. — Deutsche geologische Gesellschaft. — Gartenbaugesellschaft. — Botanischer Verein für Brandenburg und die angren- zenden Länder. — Verein zur Beförderung des Gartenbaues. — Eintomologischer Verein. Bern, Naturforschende Gesellschaft. Bologna, Academia delle Scienze. Bonn, Naturwissenschaftlicher Verein der preussischen Rhein- lande und Westphalens. Boston, Society of Natural History. Bregenz, Vorarlbergischer Museumsverein. Breslau, Schlesische Gesellschaft für vaterländische Klar - Entomologischer Verein. Brünn, Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbanes der Natur- und Landeskunde. — Naturforschender Verein. Brüssel, Societe entomologique de Belgique. Buda- Pest, K. ungar. Academie der Wissenschaften. — Geologische Anstalt für Ungarn (M. k. földtani intezet). — Geologische Gesellschaft ‚Földtani tärsulat). — Ungarische Gesellschaft tür Naturkunde (M. termeszet | tudomänyi tärsulat). — K. ungar. National-Museum. — Redaktion der termeszetrajzi füzetek. Cairo, Societe khediviale de Geographie. Chemnitz, Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Uherboug, Societe des Sciences Naturelles. Uhristiania, K. norwegische Universität. Chur, Naturforschende Gesellschaft Graubündens. Donaueschingen, Verein für Naturgeschichte und Geschichte. Dresden, kais. Leopoldinisch- Karolinische Academie der Na- turforscher. — Naturforscher-Gesellschaft „Isis.“ Dublin, The Natural-History. Dürkheim, „Pollichia“ naturhistor. Verein für die baierische Rheinpfalz. Elberfeld, Naturwissenschaftlicher Verein. Sr SU U Florenz, Societä geographica italiana. Frankfurt a/M., Deutsche malakozoologische Gesellschaft. — Zoologische Gesellschaft. — Physikalischer Verein. Freiburgi.B.,GesellschaftzurFörderungderNaturwissenschaften. Fulda, er für Naturkunde. Giessen, Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Görlitz, Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. - Görtz, Socieiä agraria. Gratz, Naturhistorischer Verein für Steiermark, — Verein der Aerzte Steiermarks. — Akademischer naturwissenschaftlicher Verein. Halle, Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen u. Thüringen. — Verein für Erdkunde. Hamburg, Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung. Hanau, Wetterauer Gesellschaft für die gesammten Natur- wissenschaften. Hannover, Naturhistorische Gesellschaft. ‚Helsingfors, Societas pro fauna et flora fenica. Hermannstadt, Assocıatiunea Transilvana pentru literatura romana si cultura poporului roman. — Verein für siebenbürgische Landeskunde. Innsbruck, Ferdinandeum. Kassel, Verein für Naturkunde. Klausenburg, Museum-Verein (Erdelyi Muzenm). — Kolozsvärı orvos-termeszettudomänyi tärsulat. Königsberg, königl. physikalisch-ökonomische Gesellschaft. Kreuz, Direktion der k. kroat. land- und forstwirthschaftlichen Lehranstalt. Laibach, Verein des krainıschen Landes-Museums. Landshut, Botanischer Verein. Leipzig, Naturforschende Gesellschaft. Liege, Societe geologique de Belgique. Linz, Museum Francisco-Karolinum. — Verein für Naturkunde ın Oestreich ob der Enns. London, The Royal Society. Lüttich, Societe royale des Sciences. | Luxenburg, Societe botanique du Grand-Duche Luxembourg. — Societe des Sciences Naturelles du Grand-Duche Luxembourg. Mailand, Reale Istituto Lombardo di scienze, lettere ed artı. — Soeieta italiana di scienze naturalı. Manchester, Literary et Philosophical Society. M.-Schwerin, Gesellschaft der Freunde der Naturgeschichte. Modena, Archivo zoologico. Moskau, Societe imperiale des Naturalistes. München, königliche Akademie der Wissenschaften. Münster, Westphälischer Provinzial-Verein für Wissenschaft und Kunst. Zur Neisse, Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Neutitschein, Landwirthschaftlicher Verein. New-Haven, Connecticut Academy of Arts and Sciences. Nürnberg, Naturhistorische Gesellschaft. Off enbach, Verein für Naturkunde. Osnabrück, Naturwissenschaftlicher Verein. Padua, Societä d’ Incorragiamento. Palermo, Academia de scienze et lettere. Passau, Naturhistorischer Verein. Il: Petersburg, kaiserlicher botanischer Garten. Philadelphia, Wagner Institut. Pisa, Societä toscana dı scienze naturalı. Prag, Naturwissenschaftlicher Verein „Lotos.“ Pressburg, Verein für Naturkunde. Regensburg, Redaktion der botanischen Zeitschrift „Flora.“ — Zoologisch-mineralogischer Verein. Reichenberg, Verein für Naturkunde. Riga, Naturforschender Verein. IR oma, Academia pontefica de nuove. Lyncei. — Redaktion der Corrispondenza scientilica. Salzburg, Gesellschaft für Landeskunde. Stettin, Entomologischer Verein. Schafhausen, Sehweizerische Gesellschaft für die gesammte Naturkunde. | St.-Gallen, Naturwissenschaftliche Gesellschaft. St.-Louis, Academia des Sciences. Stuttgart, Verein für vaterländische Naturkunde inWürtemberg. Triest, Societä Adriatica de Scienze Naturale. Venedig, Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti. Verona, Academia d’ agrieultura, comercio ed artı. Washington, Smithsonian Institution. Wien, Kaiserliche Akademie der Wissenschaften. — K.k. Uentral-Anstalt für Meteorologie. — K.k. geographische Gesellschaft. — K.k. geologische Reichsanstalt. — K.k. Hof-Mineralien-Kabinet. — Oesterreichische Gesellschaft für Meteorologie. — Redaktion des österr.-botanischen Wochenblattes. — Verein für Landeskunde von Niederösterreich. — Verein zur Verbreitung naturw. Kenntnisse. — K.k. zoologisch-botanische Gesellschaft. — Naturwissenschaftlicher Verein an der k. k. technischen Hochschule. — Verein der Siebenbürger Sachsen. Wiesbaden, Verein für Naturkunde im Herzogthum Nassau. Zweibrücken, Naturhistorischer Verein. I — % Bericht über die am 22, Im 1878 abrehaltene General versammlune, Vorstands-Stellvertreter Direktor Moritz G u ist eröffnete dieselbe an Stelle des zwar anwesenden aber durch ein Augen- leiden am Arbeiten verhinderten Vereinsvorstandes E. A. Bielz mit folgendem Berichte: Indem ich hiemit im Auftrag unsers hochverehrten Herrn Vorstandes Ihnen über unser Vereinsleben seit der letzten General-Versammlung kurzen Bericht zu erstatten mich beehre, muss ich es zunächst, gewiss auch in Uebereinstimmung mit Ihnen, Hochverehrte Anwesende, tief beklagen, dass ich es bin, der jetzt von dieser Stelle zu ihnen spricht; ich muss es beklagen, dass diesem Bericht so Vieles fehlen wird, was ihm unser ver- ehrter Herr Vorstand mit seiner umfassenden Kenntniss von dem Leben unsers Vereines nicht hätte mangeln lassen; ich muss es aber vor Allem beklagen, dass ihn sein schweres Kör- pergebrechen verhindert, diesen Bericht zu erstatten, wenn es ihm auch Gott sei Dank seine fruchtbare Wirksamkeit für unsern Verein nicht völlig unmöglich macht, aber doch, wie die Erstattung dieses Berichtes durch mich eben zeigt, seine Thätigkeit theilweise einschränkt. Mag dem Verein so wenig und so kurze Zeit als möglich auch hinfort seine erprobte Leitung fehlen! Einenoch schmerzlichere Klage aber dräng tsich auf meine Lippen, wenn ich nun des Verlustes gedenke, den unser Verein, den sein Ausschuss vor wenigen Monaten erlitten hat. Unser Herr Vorstand sieht seine Wirksamkeit beschränkt, aber er weilt noch unter uns und wir erfreuen uns doch noch seiner thätigen Einwirkung; der aber, dessen ich hier mit tieferW ehmuth Erwähnung thun muss, ist Dr. Gustav Adolf Kayser, den der Tod auf immer aus unserer Mitte gerissen hat und dessen opferfreudiger und liebevoller Wirksamkeit unser Verein für alle Zukunft zum wärmsten Dank, verpflichtet bleibt. Durch seine ausgebreitete Korrespondenz nach allen Richtungen hin wurde wie es den Herren aus dem vorjährigen Hefte unserer Vereins- Schriften bekannt ist, vornehmlich die Zahl der Mitglieder erheblich vermehrt und die Wirksamkeit des Vereins auf immer weitere Kreise ausgedehnt. Durch eine unermüdliche Thätigkeit in der Bibliothek und die regelmässige Versendung der Vereins- schriften auf seine Kosten förderte er unsere geistigen und . RS materiellen Interessen in umfassender Weise. Aber nicht allein die wehmüthige Erinnerung an eine opferfreudige Thätigkeit hat der Verewigte uns hinterlassen$' auch für seinen einstigen Hintritt hat er zu Gunsten des Vereins in seiner letzten Willens- erklärung Bestimmungen getroffen, und sein äusserst werthvolles- Herbarium, das unseren Sammlungen überwiesen wurde, sowie ein Legat von 100 fl. sind sichtbare Zeichen der Zuneigung, welche er diesem Verein stets entgegenbrachte. Alles, was wir ihm verdanken, lässt sich überhaupt kaum, am wenigsten eben in diesem Bericht erschöpfend angeben; eine eingehende Dar- stellung seines Lebensganges kann vielleicht der Ausschuss im nächsten Heft seiner Verhandlungen und Mittheilungen für 1879, in dessen Bereich sein am Anfang dieses Jahres erfolgtes Hin- scheiden fällt, seinem Andenken weihen. Uns Allen aber wird sein unermüdlicher Fleiss, seine anspruchslose Opferwilligkeit, seine freundliche Nachsicht und sein liebevolles Theilnehmen an der Bestrebung jedes Einzelnen von Uns für alle Zeiten fehlen und immer neue Klagen über seinen allzufrühen Verlust verursachen. Doch kann der Trauerflor, der das Grab eines der Besten unserer Männer verhüllt, dem Auge die lichtern Seiten nicht verbergen, welches unser Vereinsleben auch in diesem Jahre zeigt. Einen Theil des Erfolges, welche die Thätigkeit unserer ' Vereinsmitglieder erzielte, liegt in dem diesjährigen Heft unserer Verhandlungen und Mittheilungen vor Ihren Augen, und nicht wenig davon wird dazu beitragen, die Erkenntniss von der Natur zunächst unseres Vaterlandes zu erweitern, und wenn es bis jetzt nicht möglich war, die Durchtorsehung der Umgebung von Hermannstadt nach den Intentionen, in welcher die Muni- fizenz der hiesigen Stadtcomune eine Subvention von 100 fl. schen eine längere Reihe von Jahren hindurch dem Verein zu- kommen lässt, 'zu fördern, so steht zu hoffen, dass die nunmehr herannahenden Ferien es möglich machen werden, auch diese Aufgaben ihrer Lösung etwas näher zu führen. Ueber den Kreis’ seiner Mitglieder hinaus erstreckte der Verein seine Wirksamkeit hauptsächlich durch den Austausch seiner Verhandlungen und Mittheilungen mit den Sshriften anderer wissenschaftlichen Körperschaften des In- und Auslandes, deren Zahl seit der vorigen Generalversammlung von 112 auf 117 gestiegen ist. Auch liess der Ausschuss anlässlich des 70-jährigen Alters-Jubiläums des Direktors des k. Hofmuseums und des Universitätsgartens in Wien Professor Eduard Fenzl, Demselben Namens unseres ' Vereins eine Adresse mit dem Ausdruck seiner Verehrung durch Herrn Dr. Berwert in Wien überreichen, welcher sich dieser Aufgabe auf unser Ansuchen mit dankenswerther Ge- fälligkeit unterzog. Ueber den günstigen Stand der Kasse und die Vermehrung der Sammlungen werden der Herr Kassier und - die Herren Kustoden eingehende Berichte erstatten, ebenso wie der Herr Sekretär über die bemerkenswerthen. Einzelheiten unseres Vereinslebens; gestatten Sie mir nur noch, bevor Sie zur Erledigung der Tagesordnung schreiten, zu erwähnen, dass die k. Akademie der Wissenschaften in Wien unsere Bibliothek ‚durch das Geschenk des umfangreichen und kostbaren Werkes über die Weltreise der Fregatte Novarra namhaft bereichert und üns dadurch zum wärmsten Dank verpflichtet hat. Mit. ‘der Bitte an die verehrten Herren, sich von dem hohen Werth dieser Bereicheruug unserer Büchersammlung durch eigene Ein- sichtnahme zu überzeugen, ersuche ich zugleich diese flüchtigen "Andeutungen über die Entwickelung unseres Vereins im abge- laufenen Jahre nachsichtig zur Kenntriss zu nehmen und der eigentlichen Aufgabe unserer Versammlung unter der bewährten Leitung unseres hochverehrten Herrn Vorstandes sich wenden zu wollen. Dieser Bericht wird von der Generalver sammlung zur genehmigenden Wissenschaft genommen. Hierauf erstatteteV ereinsekretär Professor MartinSchuster folgenden Bechenschaftsbericht. Löbliche Generalversammlung! Mit Schluss des Jahres 1877 hatten wir folgenden Mit- gliederstand:: Ehrenmitglieder er Ä 18 Korrespondirende Niileliede: EDIT Ordentliche Mitglieder . 229 Zusammen 275 Seither. ergaben sich folgende Veränderungen: | Von den ordentlichen Mitgliedern starben : Dr. Gustav Adof Kayser, Apotheker und Ausschusenusähted unseres Vereines in Hermannstadt; Ferdinand Jeckelius, M. der Ph., "Apotheker i in Kronstadt; Friedrich Reschner, k. Forstmeister in Mühlbach; und Johann Süssmann, pens. k. k. Bor oe in .Hermannstadt. Ehren wir ihr Andenken durch Erheben von unsern Sitzen. ‘Der gegenwärtige Stand der reed, ist nachstehender: 19 Ehrenmitglieder ; -Korrespondirende Mitglieder : 39 Ordentliche Mitglieder . ER 2 Zusammen 269 Gegen das Vorjahr haben wir eine nahen von 6 Mit- gliedern zu verzeichnen. Im Schriftenaustausch standen wir mit 117 wissenschaftlichen "Körperschaften und Vereinen des In- und Auslandes. os re Im Laufe des vergangenenen Jahres wurde der Tausch- verkehr mit folgenden Vereinen eingeleitet: . Societe geologique de Belgique in Liege. . Societe entomologique de Belgique in Brüssel. . Verein für Erdkunde in Halle. . Societas pro fauna et flora fenica in Helsingfors. . Orvos-tumeszettudomänyi tärsulat in Klausenburg. . Naturwissenschaftlicher Verein zu Osnabrück. Wir stehen somit heute mit 123 wissenschattlichen Kör- perschaften und Vereinen im Tauschverkehr. | An Geschenken erhielten wir ausser den bereits im Jahres- bericht für 1877 verzeichneten noch folgende: j Von Herrn Johann Edler von Nahlik, k. k. Oberlandes- gerichtsrath in Wien fl. 6.60. Von Herrn Dr. Friedrich Steindacher, Direktor des k. k. zoologischen Hofkabinets in Wien fl. 1.60. Von Herrn Dr. Ludwig Simonis, pens. Stadt- und Stuhl- physikus in Mühlbach fl. 16.36, und zwar für ein vollständiges Exemplar der Verhandlungen und Mittheilungen unseres Vereines, welches demselben unser Vereiussekretär Martin Schuster, auf privatem Wege verschafft hatte und weil der Vereinssekretär einen Betrag anzunehmen sich weigerte. Von den Herren Vereinsmitgliedern LudwigNeugeboren, Ludwig Reissenberger und Karl Henrich, welche auf den ihnen zukommenden Honorarbetrag für ihre in dem 27. Jahr- gange unserer Verhandlungen und Mittheilungen abgedruckten Arbeiten verzichtet hatten, diesen Honorarbetrag von 51 fl. Vom löblichen Sparkassaverein . . fl. 100. Aus der Stadtallodialkasse . \ { fl. 100. Ueber die Geschenke unseres verstorbenen Mitgliedes Dr. Gustav Adolf Kayser und über das äusserst werthvolle Geschenk der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien hat bereits der Herr Vorstands-Stellvertreter Mittheilungen gemacht. Andere Büchergeschenke sind bereits in den im 28. Jahr- gang unserer Verhandlungen und Mittheilungen veröffentlichten Bibliotheksausweise enthalten. R Hier glauben wir nur hervorheben zu müssen das Reisewerk der Novara-Expedition; dasselbe umfasst acht Theile und zwar: Fe [or S} | 1. Beschreibender Theil in 3 Bänden 2. Anthropologischer ON A RG 3. Botanischer „EST Bande. 4, Geologischer » » 3 Bänden 5. Medicinischer „51 Bande. 6. Nautischer a N. N 7. Statistisch-Commerzieller „ ,„ 2 Bänden 8. Zoologischer EN SIGHLNLNS Zusammen 21 „ De Das Gesammtwerk kostet mit colorirten Tafeln 376 Al, mit schwarzen Tafeln 314 fi. Für dieses werthvolle Geschenk hat es der Vereinsausschuss nicht unterlassen der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien im Namen des Vereins den wärmsten Dank auszusprechen. Zur Kenntniss. Kustos Reissenberger theilt mit, dass die ethno- graphische Sammlung eine Vermehrung nicht erfahren habe. Zur Wissenschaft Kustos Henrich trägt vor folgenden Bericht : Auch im abgelaufenen Vereinsjahre hat es unserem Vereine nicht an lehen Mitgliedern gefehlt, welche ihrem Interesse an dem ‚Vereine durch Geschenke zur Vermehrung von dessen Sammlungen Ausdruck gegeben haben. So erhielt die zoologische Sammlung durch Herrn Vereins- Kustos ©. Riess eine Köllection von Herrn Reitter gesam- melter, theils blos für unsere Fauna, theils überhaupt neuer Käferarten, nämlich : Orthopteruspunctatulus,Reitier. | Leptura carpathica, Weise. Uerylon fagı, B? | Laena Reitteri, Weise. Tripagus modestus, Weise. Cychramus alutaceus, Rttr. Ennearthron Wagae, Weise. Leptura epimia, Kttr. Uerylon evanescens, Rttr. | Scydmenus transylvanicus, Sacıum bruneum, var. sepicola Sauley. Ritr. Trimium carpathicum, Sley. Deltomerus carpathicus ? 'Stennus Reitteri. Weise Platynus glacialis, ter. Bythinus Reitteri, Sley. Nebria rivosa, Mil. N carpathicus, Sley. ferner ebenfalls durch Herrn Ü. Riess eine kleine Sepie. Was die botanische Sammlung anbelangt, so hat dieselbe ‘durch das von Dr.Kayser dem Vereine testamentarisch hinter- lassene Herbarium eine Bereicherung erfahren, deren hohen Werth Alle mit der heimischen botanischen Forschung Vertraute ‚anzuerkennen bereit sind. i Das wohlerhaltene, noch in den letzen Jahren vor seinem Tode von Dr. Kayser revidirte und mit eigenhändigen, ge- nauen Vignetten versehene Herbar enthält ausser vielen aus- ländischen circa 1700 Species einheimischer Phanerogamen, dann 33 Species Gefaesscryptogamen, 10 Species Characeen und über 60 Species meist marine Algen. Die palzontoligische Sammlung erhielt durch Herrn Vereins-Kassier W. Platz ein Stück Schiefer mit schönen Pflanzenabdrücken aus der Zsietzer Kohlengrube in Petroszeny. Dagegen hat die mineralogische Sammlung an eine Schweizer Gesellschaft, welche einen Versuch machen will das dortige Schwefelvorkommen auszubeuten, auf deren an je ein Handstück’ des Schwefelvorkommens ee Büdös und Kelemen- havas abgegeben. Zur Wissenschaft. Für die von den Vereinsmitgliedern Josef-Möferdt, Rothgerber und Gustav Capesius, Professor, ‚geprüfte, und richtig befundene Rechnung für das Vereinsjahr 1877/8 d. i. vom 1. Mai 1877 bis 30. April 1878 wird dem Kassier Wilhelm Platz unter dem Danke der Versammlung das Absolutorium ertheilt. Wir lassen dieselbe im Auszuge hier folgen: Einnahmen. 1. Baarer Kassarest laut vorjähr. Rechnung . 538fl. Skr. 2. Jahresbeiträge von 199 Mitgliedern & nn 3.40. 676 „60, 8. 2.— . „”. 4. Aufnahmstaxe von 2 neuen Mitgliedern afl.2 4, —, 5. Interessen der Staats- und Wertbpapiere . 82 „46, 6. Für verkaufte Verhandl. und Mittheillungen. 43 „76 „ 7. Subvention der hies. Sparkassa s. Interessen 100 „83 „ 8. Geschenke von Vereins-Mitgliedern . ... 108752085 9. Honorare für gelieferte Arbeiten der Herren Henrich, Neugeboren, Reissenberger . ; 51, —y Summe . 16104. 9 kr. Ausgaben. 1. Miethe für die Vereinslokalitäten vom 1. Maı 1877 bis 30. Juni 1878 . . 350 fl. — kr. 2. Assekuranz der Sammlungen v. Mai 77 bis Mai 78 11 „99, 3. Drückkosten für den 28. Jahrgang der Ver- handlungen und Mittheilungen . 187 „ 50 „ 4. Beheizungu. Beleuchtung der Vereinslokalitäten 20, —y 5. Entlohnung des Vereinsdieners . } :,00.., 6. Tischlerrechnung für einen neuen Kasten . 25, —,„ ‚7. Letzte Rate eines Glaskastens . . 10, —, 8. Regieauslagen des Vereins- Vorstandes. ; 1,34, 9. = R % Sekretärs . 3,10 10. R KR 5 Kassiers . 20 2 11. “X Dieners. . 6,08, 12. Für die Honorare an die Herren Henrich, Reissen- er berger, Neugeboren . BEN nie ON ame . 764. 83 kr. Bilanz. wu Der Summe der Einnahmen mit . . 1610 fl. 8 kr. entgegengehalten die Summe der: Ausgaben mit . 764 „ 83 „ ergibt sich ein Kassarest von . 846 fl. 10 kr. a Der vom Kassier vorgetragene Voranschlag für das Vereins- jahr 1878/9 wird gebilligt. Derselbe lautet: Ausgaben. 1. Für Miethe v. 1. Juni 1878 bis letzen Mai 1879 300. — kr. 2. „ Druckkosten h BAM 280, —, 3. » Lithographische Arbeiten i N 50 , —y 4, „ Honorare für die in die Vereinsschrift i gelieferten Arbeiten . . 10, — „ 9. „ Auslagen zur Erforschung des Gebietes von Hermnnnstadt . : . 10, — ,„ 6. „ Assecuranz der Sammlungen 5 A De, 1. „ Regieauslagen } \ . .. 62, —,„ 8. „ Einrichtungsstücke 100 „ — „ 9. „ Beheizung und Beleuchtung der Vereins- Localitäten 3 } ; 4 20 10. „ Vereinsdienerlohn . \ : a 5 Summe . 1180 f. — kr. Einnahmen. | 1. An Kassarest aus dem vorigen Jahre . . 846 fl. — kr. 2. „ Jahresbeiträgen von 200 Mitgliedern . 680, — „ 3. „ Interessen von den Staats- u. Werthpapieren 82 , — , 4. „ Subvention aus der hiesigen Sparkasssa . 100, — „ Dan, » li 5 Stadtkassa . 100 , »”n Summe .1808f.— „ Bilanz. Der Summe der Ausgaben mit 5 . 1180 fl. — kr. entgegengehalten die Summe der Einnahmen mit . 1808 „ — „ bleibt ein baarer Rest von . 628 „ — „ Zum Ausschussmitglied wird Gustav Cape siu s, Professor an der Realschule in Hermannstadt, gewählt. Zu korrespondirenden Mitgliedern werden gewählt: 1. Wilbelm Zsigmondy, Bergingenieur und Reichstagsabge- ordneter in Budapest; und 2. Spiridon Brusina, Professor und Direktor des Zoologisch- Naturbistorischen Museums in Agram. Zum Schlusse der Versammlung wurden Vorträge gehalten und zwar: 1. Von E. A. Bielz: „Bemerkungen über das Vorkommen des hydraulischen Kalkes in der Nähe von Hermannstadt in Siebenbürgen.“ *) *) Vorgelesen wurde diese Arbeit durch das Vereinsmitglied Karl Henrich, Apotheker. n Ara 2. Von Martin Schuster: „Die Expeditoin des Challenger. Eine wissenschaftliche Erforschungsreise um die Erde iu den Jahren 1872—1876.* Wir theilen dieselbe an anderer Stelle mit. Eingegangene Druckschriften. Im Laufe. des Jahres 1878 erhielt der Verein folgende Druckschriften theils im Tausche theils als Geschenke. 1. Acta Horti Petropolitani. Tomus V. Fasc. I. 2. Abhandlungen der naturhistorischen Gesellschaft zu Nürnberg. VI. Band, 1877. 3. Annales de la Societe entomologique Belge. Tome I.—XIX. 4. Atti della R. Academia dei Lince. Anno CULXXV. Transunti. Volume II. Fasc. 1—6. 9. Archiv des Vereines für sieb. Landeskunde. Neue Folge. XIV. Band. Heft 2. 3. 6. ne de la Societe geologique de Belgique. Tome II. 7. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg. 31. Jahrg. 1877. 8. Atti della Societa Toscana di Scienze Naturali. Vol. III.- Fasc. 2. 9. Atti dell’ Academia Gioenia di Scienze Naturali in Oatani. Serie terza. Tomo XI. XII. 10. Actes de la Societe Helvetique des Sciences Naturelles reunie ä Bex les 20, 21 et 22 aoüt 1877. Lausanne 1878. 11. Mathematische Abhandlungen der k. preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin aus dem Jahre 1877. 12. Physikalische Abhandlungen der k. preuss. Akademie der Wissenschaften aus dem Jahre 1878. 13. Tudom. Akademia. Almanach 1875—1878. , Ks Nev es tärgymutatö az Ertesitö I—VIII. evfolyamahoz. Ertesitö akademiai VIII. 10-17. IX. 1—17. X. 1-15. XI. 1—17. XII. 1—4 sz. Közlemenyek (Math. es Term.) IX. X. XI. XII. XII. XIV. Ertekezesek a termeszet-tudomanyok köreböl. IIL 2—8. IV. 1-19. V. 1-10. VL1—7 zz I rtekezesek a termeszet-tudomänyok köreböl. V. 1—11. VI. 1-12. VII 1—16. VIII 1—12. N 14. Bulletino meteorologico dell’ Osservatorio in Moncalieri. Vol. XII. 1877. Vol. XIII. 1878. Num. 1—4. | 15. Sechster Bericht des Botanischen Vereines in Landshut für 1876/7. Ka 16. Bulletin de la Societe Imperiale des Naturalistes de Moscou. Annee 1877. Nro. 3. 4. Annee 1878 Nro. 1.2. | a . 17. Berwerth Dr.’ Friedrich, Untersuchung der Lithionglimmer von Paris, Rozena und Zinnwalde. (Geschenk des Vordian. ... vorstandes). | w 18. Erster Bericht des naturwissenschaftlichen Vereines in Aussig 2. d. Elbe. Für die Jahre 1876 und 1877. 19. Bolletino della Societ& Adriatica di Scienze‘ Naturali in Trieste. Vol. III. Nro. 3. Vol. IV. Nro. 1. 20. XIX.—XXII. und XXIV.—XXV. Bericht des Vereins für Naturkunde zu Cassel. 21. IV. Semester Bericht des siebenbürgisch deutschen Vereines in Teipzig. Winter-Semester» 1877/78 (Geschenk des ge- nannten Vereines). | 22. Neunter Jahres-Bericht des Vereines für Naturkunde in Oesterreich ob der Ens zu Linz. | 23. Bulletino nautico e geographico in Roma. Vol. VIII. 'Nro. 5. 24. Blätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich. . N. F. XI. Jahrg. Nr. 1—12. 25. V. Bericht des Vereins für Naturkunde in Fulda. 26. Meteorologisch-phänologische Beobachtungen aus der Fuldaer Gegend. 1877. | 27. 15. 16. 17. und 18. Bericht über die Thätigkeit des Offen- bacher Vereins für Naturkunde. 28. Neunzehnter Bericht der Philomathie in Neisse. 29. Bericht über die Verhandlungen der Naturforschenden Ge- sellschaft zu Freiburg i/B. Bd. VII. Heft 2. 30. Bernath Josef. Die Minerahaänder Ungarns. Budapest 1878. . (Geschenk des Verfassers). 31. XVII. Rechenschafts-Bericht des Ausschusses des Vorarl- berger Museum-Vereines in Be 32. Elfter Bericht der Naturforschenden Gesellschaft in Bamberg. 33. Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen Naturwissen- schaftlichen Gesellschaft. 1876/77. N, 34. Sechster Bericht der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Chemnitz. 1878. 35. Siebenzehnter Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für - - Natur- und Heilkunde. Giessen 1878. i 36. Brusina Aug. S. Molluscorum fossilium species novae et emandatae in tellure tertiarıa Dalmatiae et Slavoniae in- ventae. (Geschenk des Verfassers). 37. Correspondenzblatt des Naturforscher Vereins zu Riga 22. Jahrgang. 38. Correspondenzblatt des zoologisch-mineralogischen Vereines in Regensburg. 31. Jahrgang. 39. Dannenberg Karl. Erzbischof Adalbert von Hamburg- ‘Bremen und der Patriarchat des Nordens. Mittau 1877. (Geschenk der Kurländischen Gesellschaft für Literatur nnd Kunst.) | Re 40. Dr. Drechsler Adolph. Der arabische Himmelsglobus angefertigt 1279. 41. Az erd. muzeum-egylet &vkönyvei. II. kötet. VI—X. sz. 42. Erdelyi muzeum. V. evfolyom 1878. 1—10. sz. 43. Ertesitö a „Kolozsvari orvos-termeszettudomänyi tärsulatnak* az 1877 evben tartot orvosi több estelyeirol. 44, Dr. H. Eisenach. Uebersicht der bisher in der Umgegend von Üassel beobachteten Pilze. 45. Földtani közlöny. 1877. VII. evfolyam 12 szam. 1878. XIII. evfolyam 1—10. 32. 46. A magyar kir. földtani intezet evkönyve, V. kötet. füzet 2. III. kötet. füzet 3. 47. A. Issel. Di alcuni fiere fossili del Finalese. Genova 1878. (Geschenk des Herrn A. Senoner in Wien. 48. Jahres-Bericht der Naturforschenden Gesellschaft Grau- ‚ bündens. N. F. XX. Jahrgang. Chur. 49. Jahresbücher des Nassauischen Vereines für Naturkunde. Jahrgang XXIX. und XXX. 50. Jahrbuch des ungar. Karpathen-Vereines. IV.und V.Jahrgang. dl. Statuten des ungarischen Karpathen-Vereines. 52. Jahresbericht des physikalischen Vereins zu Frankfurt a/M. für 1876/7. 53. Sechster Jahresbericht des Westfälischen Provinzial-Vereines für Wissenschaft und Kunst pro 1877. 54. 25. und 26. Jahresbericht der Naturhistorischen Gesellschaft. zu Hanover. 55. Württembergisch naturwissenschaftliche Jahreshefte. X&XXIV. Jahrgang. Heft 1—3. 56. Jahresbericht des naturwissenschaftlichen Vereins in Elber- feld. 5. Heft. Elberfeld 1878. 57. le 1877. XIII. Heft. Nr. 23. 24. 1878. XIV. Heft. r. 122. 58. Mittheilungen der Schweizerischen Entomologischen Gesell- schaft. Vol. V. Heft 5. 6. 59. Monatsbericht der Königlich-Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1877. Nov. Dec. 1878 Jan.—Aug. 60. Memoires de la Societ€ Royale des Sciences de Liege. Deuxieme serie. Tome VI. Bruxelles. 61. Mittheiluingen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. Jahrg. 1877. 62. Mittheilungen des Vereines der Aerzte in Steiermark. XIII. nal 1875—76. I. und II. Theil. Vereinsjahr. 1876— 63. Neues Lausitzisches Magazin. Görlitz. 53. Bd. Heft 1. 2. 64. Mittheilungen der kais.-königl. Mährisch-Sehlesischen Ge- sellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Näatur- und Landeskunde in Brünn, 1877. LVII. Jahrgang. IRA a 65. Memoires de la Societe Nationale des sciences naturelles de. Cherbourg. Tome XX. | 66. u ilengen des Vereines für Erdkunde zu Halle a/S. | 67. Mittheilungen der kais. kön. geographischen Gesellschaft in Wien 1877. XX. Band. N. F. X 68. Memorie del reale Istituto Lombardo die Scienze e Lettere. Vol. XIV. V. della Serie III. 69. Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern aus dem Jahre 1877 Nr. 923—936. 70. Ormös Sigismund von. Die Alterthümer von Viminacium. (Geschenk des Verfassers.) 71. Proces-Verbaux des Seances de la Societe Malacologique de Belgique. Tome VI. Annee 1877. 72. Proceedings Of The Royal Society. Of London Vol. XXI. No. 146—149. Vol. xXxU. No. 150. Vol. XXIV—XXVL No. 164—183. 73. Processi Verbali della Societa Toscana di Scienze Naturali. Del di 10/3 1878. 74. Revue des sciences naturalles. Mars 1878 (Geschenk von } N Herrn Senoner in Wien). 75. Ruge Dr. Wilhelm. Die Mineralogie in der Volksschule. Breslau 1872. (Geschenk des Verfassers). ji 76. Vom Rath G. Mineralogische Mittheilungen. 77. Derselbe. Ueber einenene kristallisirte Tellurgold-Verbinduug. 718. Derselbe. Ueber ungewöhnliche und anomale Flächen des Granat aus dem Pfiticher Thale. Sämmtlich Geschenke des Verfassers). | 79. Derselbe. Ueber Granit (Geschenk des Verfussers). 80. Reale Instituto Lowbardo di Scienze e Lettere. Rendiconti ‚Serie Il. Vol. X. | | 81. Sitzungsberichte der math.-phys. Klasse der k. b. Akademie der Wissenschaftten zu München. 1877. Heft II. III. 1878 Heft I. II. I11. 82. Societs Toskana di Scienze Naturali. Processi Verbali. * Adunanza del di 13/1 1878. maggio 1878. 7/7 1878. | 83. Societ& Entomologique de Belgique Compte-Rendu. Serie Il. 10/11 1878. Nro. 46—57. 84. Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis in Dresden 1877. Juli — Dezember. | 85. Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig. I. Jahrg. und IV. Jahrg. 2—12. 86. Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. | 1876 I. Abtheilung Nro. 8. 9. 10. II. Abtheilung 8. 9. 10. III. Abtheilung 6. 7. 8. 9. 10. | 1877 I. Abtheilung' Nro, ]. 3. 4. 5. II. Abtheilung 1.2.3.4 9.6, III, Abtheilung 1. 2. 3. 4. 9 0 87. Schriften . der phyaikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg. Siebenzehnter Jahrgang 1876. I. und II. Ab- theilung. 88. Schriften des Vereines zur Verbreitung naturwissenschaft- licher Kenntnisse in Wien. 18: Band 1878. Ä 89. Preussische Statistik. XXXXVI 1877, 90. Smithsonian Miscellaneous collections. 301. List of Publi- cations of the Smithsonian Institution. July. 1877. 91. Sitzungs-Berichte der Kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst aus dem Jahre 1877. Mitau 1878. 92. Philosophical Transactions Of The Royal Society Of London Vol. 163. Part. I. and Il. Vol. 164. Part. II. Vol. 166. Part. I. and II. Vol. 167. Part. I. 93. Termeszet rajzi füzetek. Mäsodik kötet. 1. 2. 3. 4. 94. Die Vögel Salzburg’s. Eine Aufzählung aller in diesem Lande bisher beobachteten Arten, mit Bemerkungen und Nachweisen über ihr Vorkommen von Viktor Ritter von Tschusi - Schmidhofen. Salzburg 1877. (Geschenk! des Verfassers.) 95. Topografie von Niederösterreich. I. Bd. 10. und 11. Heft. II. Bd Heft 1—3. 96. Verhandlungen und Mittheilungen der k. k. geol. Reichs- austalt in Wien. 1877. Nro. 17. 18. 1878. Nr. 1-15. 97. Verhandlungen .der kais. königl. zoologisch-botanischen Ge- sellschaft in Wien. XX VII. Band. 98. Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preuss. Rheinlande und Westfalens. 34. Jahrg. Vierte F. 4. Jahrg. 1. und 2. Hälfte. TEN 99. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft XXIX. Band. Heft 4 XXX. Bd. Hdft 1.2.3. a 100. Zeitschrift. des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg. Dritte Folge. 22. Heft. Vereinsnachrichten. Januar. An den hiesigen Sparkassaverein soll gerichtet werden eine Eingabe, um Bewilligung einer Unterstützung von fl. 100 aus dem 1877-ger Reinerträgnisse der Sparkasse. Der Schriftenaustausch mit dem Vereine für Erdkunde zu Halle a/S. wird angenommen. Februar. Der Preis für ein Exemplar unserer Verhand- lungen und Mittheilungen wird. bestimmt und zwar für die Jahrgänge 1—20 zu einem Gulden und für die spätern zu 50 Kreuzer. An Dr. Eduard Fenz], Direktor des k. k. botanischen Hof-Museum und des Uniyersitätsgartens und Professor an der 5 k. k. Universität in Wien soll aus Anlass seines 70. Geburts- ' tages eine Beglückwünschungsadresse abgesendet und Vereins- mitglied Dr. Fritz Berwerthin Wien um Üeberreichung derselben ersucht werden. Zur Unterbringung der vom Vereinsmitgliede Karl Jickeli jun. geschenkten Sammlung soll ein Kasten angeschaftt werden. . N \ Die Mittheilungseitens des VereinsmitgliedesKarlHenrich, es habe das verstorbene Vereinsmitglied Dr. Gustav Adolf Kayser dem Vereine den Betrag von 100 Gulden und sein ' Herbar testamentarisch geschenkt, wird mit dem gebührenden Danke zur Kenntniss genommen und beschlossen, es solle für ‘den gewidmeten Betrag ein Pfandbrief der Hermannstädter Bodenkreditanstalt im N. W. von 100 Gulden angekauft, der übrigbleibende Betrag aber auf Zinseszinsen angelegt werden. . Im nächsten Jahresberichte soll ein Nekrolog auf Dr. Gustav Adolf Kayser veröffentlicht werden. März. Die Mittheilung des Sparkassavereines, es sei diesem Vereine die angesuchte Unterstützung von 100 fl. be- willigt worden wird mit Dank zur Kenntniss genommen. Dr. Fritz Berwerth theilt mit, es habe Dr. Fenzl dem Vereine seinen Dank aussprechen lassen. ‘Dem Vereinsdiener wird sein Lohn erhöht. April. In Angelegenheit eines seitens des Staatsärars verlangten Gebührenäquivalentes wird der Rekurs beschlossen. orsizer legt vor Steinkohlen von Forgäcskut im Nadosch- Mai. Der k. k. Universitätsbibliothek in Wien sollen die Jahrgänge unserer Vereinsschrift zu je 50 kr. per Jahrgang überlassen werden. u ; Als Tag für die Generalversammlung wird der 15. Juni ın Aussicht genommen. “ N Juni. Als Tag für die Generalversammlung wird der 92. d. M. festgestellt. | Mi Die Tagesordnung der Generalversammlung wird fest- gestellt. | > Das Präliminare wird besprochen. h Die Mitglieder Henrich, Neugeboren und Reissen- berger leisten auf das ihnen zukommende Honorar für ihre in der Vereinsschrift (27. Jahrgang) veröffentlichen Arbeiten Verzicht. Wird mit Dank zur Kenntniss genommen und sollen die be- treffenden Beträge in der Jahresrechnung als Geschenke auf- geführt werden. | © Vorsitzer macht Mittheilungen über die in neuester Zeit im Zibinsthale oberhalb Neppendorf vorgenommenen Bohrungen, thale. Bu og N Juli. An die k. ung. Akademie der Wissenschaften in Budapest sollen einige Jahrgänge unserer Verhandlungen und Mittheilnngen gesendet werden. September. F. K. Pilz, Prag, Salmgasse, theilt mit, dass er als Paläontologe und Mineraloge in der Lage wäre, aus der rossen Mulde Cehiral-Böhnere deren silurische Formation daten eine Menge interessanter und schöner Versteinerungen ausgezeichnet sei, Mehreres zum Tausche anzubieten und das er auch aus andern Formationen als dem Uebergangsgebirge mit Versteinerungen aus der Kohlenformation, dem Permischen, der Kreideformation, dem Tertiären, sowie mit Formatstücken der Vulkanischen Berge, Basalte, Phonolithe, sowie mit schönen Zeolithen dienen könne. Hierauf erlauben wir uns unsere Vereinsmitglieder hiermit aufmerksam zu machen. . Die Vereinsmitglieder Carl Henrich, Moritz Guist, Martin Schuster, D. F. Jickeli und L. Reissenberger leisten zu Gunsten ’der Vereinskasse auf die ihnen zukommenden Honorare für die im 28. Jahrgange unserer Vereinsschrift ver- öffentlichten Arbeiten Verzicht. Wird mit Dank zur Kenntniss genommen. ir Oktober. Karl Henrich macht interessante Mittheilungen über einige Pilze. November. Die Herausgabe des Jahresberichtes wırd be- sprochen und übernimmt es der Sekretär das Erforderliche zu besorgen. | Rechtsanwalt Arnoldin Constanz wünscht mit Lepidopteren- ‚und Üoleopteren-Sammlern in ein Tauschverhältniss zu treten. Hierauf machen wir unsere Vereinsmitglieder hiermit aufmerksam. Nekrolog auf Dr. Gustav Adolt Kayser. Am 12. Januar 1878 zur Vesperstunde oblag dem Vereins- Ausschuss das wehmuthvolle Geschäft, die verweslichen Ueber- reste des durch seine Wissenschaftlichkeit hervorragenden Vereins- und Ausschuss-Mitgliedes Dr. Gustav AdolfKayser nach dem Orte der Ruhe zu begleiten und dieselben in den mütterlichen Schooss der Erde zu versenken. Der edle humane Mann, der warme Freund des ganzen naturwissenschaftlichen Gebietes, der fleissige Sammler von Pflanzen für wissenschaftliche Zwecke verdient es, dass wir ihm innerhalb der Schranken unsers Vereines, in dessen engerem Rathe er seit dessen Begründung einen ehrenvollen Platz stets eingenommen, in diesen Blaster ein bleibendes Denkmal setzen. / Dr.Gustav Adolf Kayser wurde am 24. September 1817 in Hermannstadt geboren, wo sein Vater, den er frühe schon verlor, Besitzer einer Apotheke war. Nachdem er die erforderliche Vorbildung am Hermannstädter evangelischen Gym- nasium erhalten, ging er an seine Ausbildung zum Apotheker um das Geschäft des Vaters übernehmen zu können. Diese Aus- bildung zum Pharmaceuten trat er unter der Leitung unseres ehemaligen Vereinsmitgliedes, des sehr kenntnissreichen Magisters der Pharmacie Friedrich Kladni an. Kayser zeigte schon 'während seiner Lernzeit grossen Sinn für Chemie und Botanik . und hegte damals schon den heissen Wunsch, bald in nähere Berührung mit Männern der Wissenschaft kommen zu können. Es kam auch diese Zeit. Tüchtig verbereitet begab sich Kayser ım Jahre 1839 nach Wien und studirte zunächst durch zwei Jahre an dem k. k. Polytechnikum. Wir bemerken über diese Zeit nur, dass er bei dem Chemiker Meissner, der, ein geborner siebenbürger Deutscher damals des Rufes eines ausgezeichneten Uhemikers sich erfreute, dem Studium der Ohemie oblag. Die Jahre 1841 und 1842 brachte er an der Wiener Universität zu und benützte sie zu Fachstudien, um seiner pharmaceutischen Ausbildung die Vollendung zu geben. Das Resultat seines Fleisses war, dass er zum Magister pharmaciae promovirte, nachdem er zuvor in en og üblicher Weise eine Dissertation: „Acidum benzoecum ejusque praeparata“ verfasst hatte. N A "Weitentfernt auf dem Lorbeer des erworbenen Magisteriums in der Heimath sich einer behaglichen Ruhe zu überlassen, richtete unser Freund, von wissenschafslichem Forschungsdrang und von Wissbegierde angespornt seinen Blick noch auf aus- ländische wissenschaftliche Institute. Der Ort, von welchem er sich zunächst angezogen fühlte, war Berlin. An der königl. reussischen Friedrik-W ilhelms-Universität hatte er Gelegenheit oryphäen der Naturwissenschaften zu hören, von denen hier nur Beyrich, Rammelsberg, Dove und Magnus genannt sein mögen ; — aber auch der Geschichte war Kayser nicht abhold, indem er bei dem berühmten Historiker Ranke „Geschichte unserer Zeit“ anhörte. In Berlin war es vorzugsweise das che- mische Laboratorium des Professor Rammelsberg, in welchem Kayser sich bewegte und wo er sich mit analytisch-chemischen Arbeiten beschäftigte; Professor Rammelsberg stellte hierüber unserm Freunde ein sehr ehrenvolles Special-Zeugniss aus. Kayser begnügte sich nicht damit in Berlin sein Wissen ‚erweitert zu haben. Nachdem er das Wintersemester 1843/4 daselbst zugebracht und eine Abhandlung über „Oxalsaure Dop- pelsalze“ in Poggendorfs Annalen der Physik und Chemie veröffentlicht hatte, begab er sich für das Winter-Semester — Herbst bis Ostern — 1843/4 auf die Grossherzogl. Hessische Ludwigs-Universität in Giessen. Hier bot sich unserem Freunde Gelegenheit den grossen Chemiker Dr. Justus Liebig zu hören und ın dessen Laboratorium zu arbeiten, worüber Liebig ihm das ehrenvollste Zeugniss ausgestellt hat. So vorbereitet konnte mit Voraussicht des besten Erfolges Kayer sieh zu den Kiroresen um die Würde eines Doctors der Philosophie melden, welch letztere ihm denn auch mittelst Diplom vom 11. Mai 1844 verliehen wurde. Im Zusammenhang mit seiner Promotion zum Doctor Philosophiae et artium liberalium Magister stand die Publication einer Abhandlung „Chemische nee über das Jalappa-Harz“ in Liebigs Annalen der Chemie un Pharmacie. | Nach seiner Rückkehr in das Vatsrland war es Kayser’s Hauptsorge in Kenntniss der Fortschritte der Physik, Chemie und Pharmacie zu bleiben, weswegen denn in seiner Bibliothek diese Fächer sowie Botanik gut vertreten waren und von ihm fort und und fort ergänzt wurden. Die Vorliebe Kayser’s für Naturwissenschaften erzeugte bei ihm auch das Bedhrinies nach Umgang mit Männern von ähnlichem wissenschaftlichem Sinn. Es war daher natürlich, . dass, als in den 1840-ger Jahren in Hermannstadt die Anregung ‚zur einem Lesezinkel gegeben wurde, iu welchem naturwissen- schaftliche Zeitschriften gehalten und gelesen werden sollten, Dog Kayser Einer der ersten war, welche den Beitritt zu diesem Lesezirkel erklärte. Dieser Lesezirkel führte zu öfterer Be- rührung der Theilnehmer unter einander und zum Austausche ihrer Ansichten über phisikalische, klimatische, meteorolo- gische, kosmische, terestrische etc. Erscheinungen, und reifte endlich die Idee der Gründung eines Vereines für Naturwissen- schaften, welcher besonders die vaterländischen naturwissen- schaftlichen Interessen ım In- und Auslande vertreten sollte. Kayser nahm das regste Interesse an den Vorberathungen zur Gründung dieses Vereins, der eben kein anderer als unser „Verein für Naturwissenschaften“ ist, — und als man sich über die Gründung desselben geeinigt und die Statuten entworfen, war er unter denen, die den Beitritt zu demselben sofort erklärte ‚und wurde so ein Mitbegründer desselben. Seitdem blieb Kayser diesem Vereine ein treues, dessen Interessen nie aus den Augen verlierendes Mitglied. a Das Revolutions-Jahr 1848 wurde für unsern Freund ver- hängnissvoll und legte den Grund zu seinem langen Siechthum. — Als Führer der Jugendwehr wurde er im Lager bei Maros- Vasarhely von einer heftigen Krankheit ergriffen, deren Nach- wehen während des Fluchtaufenthalts in Bukarest in einer äusserst efährlichen Ruhr ausbrachen. „Zur Erholung wurde die Stadt yeres im südlichen Frankreich von ihm gewählt. Aber schon nach zwei Jahren seines dortigen Aufenthaltes, verlangte er dringend, da Antänge von Luftröhrenschwindsucht ihm bereits ‚das Sprechen beinahe unmöglich gemacht, von irgend einem seiner Angehörigen abgeholt zu werden, was denn auch geschah. Seit dieser Zeit lebte er, umgeben von seiner reichhaltigen Bibliothek in stetem Verkehr mit der Gegenwart; auf seinen immer seltener werdenden Spaziergängen spendete er seinen Altersgenossen und jüngern Freunden uneigennützig den reich- lichen Trank aus dem klaren Born seines Geistes.“*) . In den letzten Jahren, wo das Interesse für unsern Verein selbst bei Persönlichkeiten, welche weit davon entfernt waren, seine Gremeinnützigkeit für die Ausbildung der Jugend in Zweifel zu ziehen oder wol gar zu bestreiten, erkaltet zu sein schien, machte Kayser es sich zur Aufgabe die Aufmerksamkeit des ebildetern Theiles des Hermannstädter Publikum’s auf die Be- eutung des Vereines für die hiesigen Lehranstalten durch seine schönen und reichhaltigen'‘Sammlungen von meistens inländischen Naturalien neu zu beleben, wodurch er dem Verein auch in der That eine ziemliche Anzahl neuer Mitglieder gewann; Ebenso hatte er grossen Antheil an der neuen sehr zweckmässigen Rangirung und Aufstellung der Vereinssammlungen, als dieselben ..% ‚Worte des Zeitungs-Artikels in Nr. 1232 des „Siebenbürg. Deutsch. Tageblattes,“ womit Nachricht von dem Ableben Kaysers gegeben wird. — 0 — vor etlichen Jahren in das Br. v. Brukenthalische Palais, wo sie-nun eine bleibende Stätte gefunden zu haben scheinen, hin- über getragen wurden. Yet “ Wenngleich Kayser ein sehr warmer Freund unsers Vereines war, finden wir doch in den Verhandlungen und Mit- theilungen nur einige wenige Aufsätze von ihm. Kayser selbst, über seine geringe schriftstellerische Thätigkeit befragt, soll sich in seiner allzugrossen Bescheidenheit geäussert haben: er halte sich nicht für productiv genug, — auch verbiete ihm sein kör- perlicher Zustand die seelische Steigerung, die das producirende Arbeiten fordern, und dann habe in ihm das Bewusstsein seiner kurz zugemessenen Lebenszeit, das ihn die ganze Dauer seines Siechthums erfüllt hätte, die Lust zu solchen Unternehmungen niemals recht aufkommen lassen. Wir dürfen nicht mit Stillsechweigen übergehen, dass Kayser, seiner Kränklichkeit ungeachtet, sich auch ämtlich verwenden liess. Denn als in den 1850-ger Jahren in Her- mannstadt von Seiten der k. k. Statthalterei die ständige Me- dicinial-Oomission eingesetzt wurde, unterzog sich Kayser bereitwillig der ihm als Commissionsmitglied zugefallenen Mission. Sehr ehrenvoll ist das Praesidial-Schreiben, welches der Siebenbürgen verlassende Gouverneur, Se. Durchlaucht Fürst Lichtenstein unter dem 20. April 1861 an ihn ergehen liess. Wir wollen es bier vollinhaltlich einrücken. „Indem die k. k. Statthalterei für Siebenbürgen ihre Wirksamkeit abschliesst und somit auch die hierortige, ständige Medicinial-Commission ihrer Bestimmung als be- rathender Körper der k. k. Statthalterei enthoben wird, finde ich mich veranlasst, Euer Wohlgeboren für die bei dieser Commission während eines mehrjährigen Zeitraumes mit aller Willfährigkeit, gründlicher Fachkenntniss und dem besten Erfolge geleisteten unentgeltlichen Dienste die volle Anerkennung und meinen Dank hiemit auszusprechen.“ Seit vier Jahren stieg das Siechthum unsers verewigten Freundes mehr und mehr; schon durch drei Winter hatte er, nach genossenem Herbstaufenthalte in Grosspold, das Zimmer nicht verlassen; nun brach auch der vierte Winter herein und fand den Kranken bereits auf das geringste Maass von Lebens- kräften und Lebensfähigkeit reducirt; in einer der Morgen- stunden des 10. Jänners 1878 lag Kayser’s Körper ein ent- seelter Leichnahm in dem Sterbebette, die irdische Laufbahn des Verewigten hatte 60 Jahre gedauert. ie sehr der Verewigte an unserm Verein hing und dessen Interessen selbst nach seinem Tode noch zu fördern wünschte, geht daraus hervor, dass er in seinem Testamente demselben ausser seinen schönen circa 1800 Species umfassenden Herbar, auch ein Legat von 100 fl. vermachte, damit die jährlich davon N el entfallenden Interessen gewissermassen seinen fortwährenden Mitgliedsbeitrag bilden mögen. In dem Dabingeschiedenen beklagen die Angehörigen den herben Verlust ee Bruders, Schwagers und Oben die nähern Bekannten vermissen einen wohlmeinenden Freund, lern- und wissbegierige Jünger lechzen vergebens nach bisher 'empfangener Belehrung und die Mitglieder des Vereines für Naturwissenschaften vermissen in ihrem Kreise einen Mann, der für denselben eine grosse Zierde und Stütze war, und dessen _ längeres Leben und Wirken gewiss nur zum Heil und Frommen EI DEe- 47 des Vereines gedient haben würde. — Leicht sei ıhm die Erde, und sein Andenken lebe fort in unsern dankbaren Herzen! Die Milchstrasse. Vortrag, gehalten am 30. Dezember 1878 ; von MORITZ GUIST. Wenn die Sonne lange hinabsank und das letzte Licht der Dämmerung verschwand, wenn mondloses Dunkel über die Erde sich breitet, dann schimmert ein milder Schein aus der Tiefe des Weltraumes, welcher in seiner ruhigen Klarheit wun- derbar stimmt zum leisen Athem der Sommernacht, der aber auch die todte Oede der langen winterlichen Finsterniss mit seinem lieblichen Grlanze freundlich belebt. Wie ein silberner mit Arabesken geschmückter Gürtel umschliesst die Milchstrasse das Gewölbe des Himmels, leuchtend wie Sternenschimmer und doch nur an einzelnen Stellen deutlich sichtbare Gestirne um- schliessend, wie aus dem Goldreif des königlichen Diadems einzelne Edelsteine hell hervorstrahlen. Wie die im Mondstrahl länzende Stromfläche, zieht sich dieser Lichtstreifen, zwischen en Sternen hindurch und darum nennen ihn die Araber auch den grossen Himmelsfluss, andere Völker sehen in ihm ein Bild der schimmernden Strasse, die sich im Sonnenschein durch grünes Gelände windet, und darum heisst er in Südfrankreich der Weg des heiligen Jakob, bei den Romännen jenseits der Karpathen aber in Errinnerung an den grossen römischen Im- erator, die Strasse des Trajan. Nach dem Glauben einiger Stamme der Ureinwohner Nordamerika’s aber, steigen auf der Milchstrasse die Seelen der Dahingeschiedenen empor zu den Jagdgründen des grossen Geistes. So hat die Grösse und Mannichfaltigkeit dieser Erscheinung die Phantasie der Völker beschäftigt, welche ihr eine verständliche Bedeutung beizulegen strebten, wenn sie auch nicht versuchen konnten, sie zu erklären. Wie hätte aber auch die Aufmerksamkeit nicht durch ihren Schimmer erregt werden sollen, da die Milchstrasse sich fast in einem grössten Kreise um den ganzen Himmel schlingt und darum in jeder Nacht und an jedem Orte sichtbar ist, mag man unter dem heitern Himmel der Tropen die Augen zum Firmament erheben oder in seltenen nebelfreien Nächten in der Nähe des Nord- oder Südpoles das Himmelsgewölbe betrachten. In sehr trockener Luft freilich, welche dem Licht schwerer Durchgang gewährt, ist ihr Schein nur matt, für das blosse BER 5 RR Auge an manchen Stellen kaum erkennbar. Wenn unsere At- _ mosphäre aber sehr feucht ist, ohne doch durch Nebel und Wolken getrübt zu sein, dann verleiht ihre gesteigerte Durch- sichtigkeit der Milchstrasse einen Glanz, der mit dem Lichte des Mondes in den Vierteln erfolgreich wetteifert. Darum ist _ Ihr ungewöhnlich heller Schein dem Volke aus demselben Grunde ein Vorbote von Regen, wie die Gebirge, welche vor dem Ein- treten nasser Witterung besonders nahe erscheinen. Wenn sie durch die weiche Luft so schimmert und glänzt, ist ihr Anblick ausserordentlich prachtvoll. An einigen Stellen spannt sich ihr Bogen in stattlicher Breite, fast gleich dem halben Abstand des Po- _ larsternes vom Horizont, über den Himmel, während ein anderer Theil in schmalem Streifen sich durch die Sternbilder windet. Hier und dort glänzt aus ihrem milden Schimmer das funkelnde Licht von Sternen ersten Ranges hervor, oder umsäumt ihren Rand, wie der weissstrahlende Sirius, oder der rothe Antares im Skorpion, und von den 16 Sternen, welche man zur ersten Grrössenklasse rechnet, gehören 10 den Regionen der Milchstrasse an. Hellere und mattere Stellen, ja dunkele Streifen und Kanäle wechseln mit leuchtender Strahlenfülle unaufhörlich; der Rand zeist zahllose Krümmungen und Auswüchse und wo das blosse Auge den Saum zu sehen meint, da erblickt man durch das Fernrohr sonst unsichtbare, ausgedehnte Streifen, so dass sie an manchen Orten 6 bis 7 mal breiter erscheint und Umriss und Gliederung derselben ganz anders sich darstellen als dem unbe- 'wafineten Blick. A, Diese Mannichfaltigkeit im Anblick der Milchstrasse können wir freilich in unserer geographischen Breite nicht ganz und nicht immer geniessen. Völlig abgesehen davon, dass Wolken und Nebel oft den Himmel unserem Blick entziehen, oder der Mond ihren sanften Schimmer überstrahlt, sehen wir einen Theil gar niemals, andere nur zu bestimmten Jahreszeiten, oder in der Morgen- oder Abenddämmerung. Beiläufig ein Viertel derselbeu freilich können wir in jeder günstigen Nacht das ganze Jahr hindurch bewundern, da es niemals untergeht. Dieses Stück der Milchstrasse enthält zugleich das schönste - Sternbild, welches am nördlichen Himmel aus ihr hervorstrahlt, die Oassiopeja, deren fünf hellste Sterne, in der Form eines etwas verzogenen lateinischen W aneinandergereiht, vom Polar- stern etwa so weit abstehen, als die Mitte der vier Räder am grossen Wagen, fast genau auf der entgegengesetzten Seite, von ' ihm entfernt sind. Diese Constellation verdient unsere Aufmerk- samkeit jedoch nicht nur wegen ihrer Schönheit, sondern auch darum, weil in ihr im Jahr 1572 der neue Stern aufstrahblte, der durch Tycho de Brahe so berühmt geworden ist. Dieser Astronom erblickte denselben am 11. November des genannten Jahres zufällig, erfuhr aber bald, dass er von Leuten, welche es Ba CU En mit dem Anblick des Himmels wenig vertraut waren, schon ENTER früher gesehen worden sei. Denn seine Helligkeit war so in die Augen fallend, wie die Lichtstärke der Venus in ihrer grössten Strahlenfülle und scharfe Augen erkannten ihn bei heiterer Luft selbst um die Mittagszeit. Aber bald nahm sein Glanz ab; schon im Dezember wurde er dem des Jupiters gleich und sank fortwährend, bis er im März 1574, anderthalb Jahre nach seinem Erscheinen, für das blosse Auge völlig verschwand und auch später, nach der Erfindung der Telescope ist er mit Sicherheit nicht wieder gesehen worden; während seines Leuchtens aber strahlte er zuerst in weissem Licht; dann wurde dieses gelblich und später roth, kehrte aber schon im Mai 1573 wieder zur weissen Farbe zurück, in der er bis zum Erlöschen verblieb. Wenn dieser neue Stern in der Uassiopeja der hellste | war, der je beobachtet wurde, so war er doch keineswegs der einzige. Mehr als zwanzig solcher Erscheinungen zählt man seit 134 vor Christi Geburt, von welchem Jahr chinesische Sternverzeichnisse die ältesten Nachrichten. von solchen auf- fallenden Vorgängen am Himmel enthalten. Ordnet man diese Sterne nach dem Orte ihres Aufleuchtens, so fallen */, derselben in die Milchstrasse oder die zunächst angrenzenden Theile des Himmels und zwar dort wieder hauptsächlich auf einen Raum in dem Theile derselben, welcher uns im Sommer am besten sichtbar ist, in die Gegend des Punktes, nach welchem hin sich unser Sonnensystem gegenwärtig bewegt. Aber nicht alle diese neu erschienenen Sterne sind wieder völlig verschwunden; ein Theil ist noch jetzt sichtbar, aber freilich mit einem weit geringern Glanze, als er bei seinem Aufleuchten zeigte. Die Erklärung für diese auffallenden Er- scheinungen war bis vor wenigen Jahren nur in Vermuthungen zu geben. Erst als 1866 in der Krone ein kleiner Stern plötzlich hell aufleuchtete, um dann in weniger als zwei Monaten wieder in seine frühere Kleinheit zurückzusinken, führte die Anwendung der Spectralanalyse zu einem genauen Verständniss dieser Vor- gänge. Es zeigten sich dort nämlich ungeheure Mengen glühender Gasmassen, welche auch den festen Bestandtheil des Sternes in Gluth gesetzt und dadurch in doppelter Weise die Helligkeit desselben vermehrt haben müssen. In dem überall ohne Ein- schränkung geltenden Gesetz, dass jede Bewegung, wenn sie Wi- derstand findet, sich in Wärme umsetzt, liegt nun eine einfache Erklärung für die plötzliche gesteigerte Gluth jenes sonst ziemlich schwach leuchtenden Sternes. Man braucht nur anzunehmen, dass ihm irgend welche Massen, welche dort so wenig als in der Nähe unserer Sonne fehlen werden, auf seinem Laufe begegnet und mit ihm zusammengeprallt sind. Dass man diese Körper früher nicht gesehen hat, kann nicht wunderbar erscheinen. Denn auch Massen von der Grösse unserer Planeten etwa, würde man in solcher unge- Ran heuren Entfernung nicht sehen können, wenn sie, wie bei uns, ‚nur in erborgtem Lichte glänzen, und Meteoritenschwärme sehen wir doch in unserm eigenen Sonnensystem nur ausnahmsweise. Wie im Kleinen der Stahl cam Steine Funken schlägt, so bat im Grossen dort der Prall die ganze Masse in Gluth versetzt und den Astronomen auf der Erde nicht nur ein schönes Schau- spiel geboten, sondern auch ein schwieriges Problem lösen geholfen. Denn wie hier ein schwachschimmerndes Sternchen durch einen solchen Stoss zu hellem Glanz gelangt sein mag, so kann auch im Jahr 1572 der neue Stern in der Uassiopeja und in allen ähnlichen Fällen ein früher unsichtbar gewesener oder wenigstens nicht wahrgenommener kleiner Stern auf dieselbe Art in hellem Lichte auftauchen, um dann nach längerer oder ‚kürzerer Zeit, wenn diese plötzlich entstandene Gluth allmählig erlischt, wieder in das frühere Dunkel zurück zu sinken. Denn in solchen Fällen ist die Frage meistens schwer zu entscheiden, ob ein schwacher Stern nicht schon früher an dem Orte sich befand, wo der neue plötzlich aufleuchtete, da die Sternver- zeichnisse auch noch gegenwärtig, nur Gestirne bis zu einer gewissen Grössenklasse enthalten. Blitzt dann irgendwo ein Stern auf, so wird er bemerkt, ohne dass jedoch immer ausge- macht werden könnte, ob nicht an seiner ‘Stelle früher ein kleines Sternchen unbemerkt geblieben sei. Vor der Erfindung des Fernrohres aber konnte überhaupt kein neuer Stern wahrgenommen werden, welcher nicht so hell aufflammte, dass er mit freiem Auge gesehen werden konnte. Im Sternbild des Skorpions wurde z. B. am 21. Mai 1860 ein Stern entdeckt, der früher dort nicht sichtbar, aber auch bei seiner Entdeckung so licht- schwach (7. G.) war, dass das schärfste Auge ohne Fernrohr ihn nicht hätte wahrnehmen können, der also ohne Telescop ungesehen geblieben wäre. Sobald aber damals das Fernrohr auf ihn gerichtet wurde, konnte sogleich festgestellt werden, dass dort ein neuer Stern erschienen sei, weil die Sternver- zeichnisse der Gegenwart so genau sind, dass darin alle Sterne auch von so kleiner Leuchtkraft vollständig nach Grösse und Ort aufgenommen erscheinen. Es kann daher nicht bezweifelt werden, dass die Erscheinungen solcher neuen Sterne viel häufiger eingetreten sind, als die überlieferten Nachrichten _ erzählen können. Wenn sie aber auch in Wirklichkeit hun- dertmal häufiger gewesen wären, als sie bis jetzt beobachtet _ wurden, so müsste ihre Anzahl doch immerhin nur sehr gering genannt werden, gegen die Menge der Gestirne überhaupt, _ welche noch im Fernrohr sichtbar sind. Nach der obigen Vor- aussetzung, dass nur der hundertste Theil der neuen Sterne wirklich bekannt geworden sei, betrüge die Anzahl solcher Erscheinungen etwa soviel, als wir mit blossem Auge auf einmal, d. h. nur auf der einen Hälfte der Himmelskugel über- 3° SE sehen können, das sind 2000; das Bonner Sternverzeichniss gibt für den nördlichen Himmel etwa 300000, für das ganze Fir- mament daher, wenn man voraussetzt, dass am südlichen Himmel ebensoviel Sterne sind, als am nördlichen, etwa 600000 Sterne an, welche in mittlern Telescopen noch gut unterschieden werden können, das 300-fache der vorausgesetzten Anzahl neuer Sterne; fasst man aber auch die Gestirne in das Auge, welche uns in den grössten Telescopen noch eben sichtbar sind, so lässt sich ihre Zahl am ganzen Himmel auf etwa 1200 Millionen schätzen, eine Zahl, welche 2000 um das 600000-fache übertrifft. Von einer Million Sterne, welche wir noch sehen können, würden also seit etwa 2000 Jahren einer bis zwei als neue Sterne auf- geflammt sein. So gross ist der Raum, den noch das Fernrohr des Astronomen beherrscht, dass 1200 Millionen Sonnen nebst den ausser aller Schätzung bleibenden, für uns unsichtbaren Massen darin in rastlosem Schwunge dahin eilen und doch nur alle 2000 Jahre Ein Stern von einer halben Million durch den Stoss eines andern in Flammen gesetzt wird, die wir wahr- nehmen können. Was für ein Stäubchen ist unsere Erde, ja unsere Sonne, in solcher Unendlichkeit! Ausser dem Theil der Milchstrasse, der das ganze Jahr hindurch sichtbar ist, ladet uns jede heitere Sommernacht auch jenen Theil zu betrachten ein, der zur Höhe des Himmels emporsteigt, wenn das Dunkel der Mitternacht über unsere Wohnstätte sich ausbreitet. Wenn die Brust mit wonnigem Behagen die balsamische von Blummendüften erfüllte Luft trinkt, wenn nach der Hitze des Tages ein kühler Hauch die heisse Stirne schmeichenld umfächelt, wenn das Ohr dem leisen Rauschen des fernen Stromes, oder dem süssen Schlag der Nachtigall lauscht, dann findet das Auge, das unten auf der Erde in dem von keinem Mondstrahl erleuchteten Dunkel jedes Genusses entbehren müsste, dort oben an dem funkelnden Glanz der Gestirne reiche Entschädigung. Und zwar quillt diese hauptsächlich aus der Milchstrasse, die an keiner Stelle in so imposanter Breite sich entwickelt und so viele Reize entfaltet, als gerade in diesem Theil. Gleich einem majestätischen Strome fliesst ihr Schimmer um Mitternacht von der Höhe des Himmels bis zum Horizont; in der Nähe des Scheitelpunktes theilt sie sich in zwei breite Aeste und umschliesst einen dunklern Theil, wie der leuchtende Wasserspiegel des Flusses die schattige Insel; an manchen Stellen dehnt sie ihren Glanz über einen Theil des Himmelsraumes, welcher von einem Rand zum andern, dem Bogen zur Hälfte gleich kommt, der den Polarstern mit dem Horizont verbindet. Nirgends ist ihr Licht an Stärke so verschieden, als hier und Wilhelm Herschel zählte auf dieser Strecke mehr als 18 auffallend verschiedene Schattirungen ihres Lichtes. Dort, wo sie auf beiden Seiten des Himmels den land ‚Horizont berührt, schmücken sie die beiden hellen Sterne Oa- pella im Norden und der rothe Antares im Süden. Fast im Scheitelpunkt erglänzt im Sternbild des Schwans der funkelnde Deneb und beinahe in der Mitte zwischen diesem und Antares, der leuchtende Atair im Adler. In demselben Sternbild kann der Beobachter unter günstigen Verhältnissen einen Stern (n) erblicken, welcher den schwächsten unter den vier Rädern am kleinen Wagen an Helligkeit wenig übertrifft; richtet er aber einige Tage später seinen Blick wieder auf diese Stelle, so erscheint derselbe bedeutend heller und übertrifft nun merklich die Sterne des kleinen Wagens, welche unmittelbar neben dem Polarstern stehen; jetzt gehört derselbe zwischen die 3. und 4. Grössen- klasse, während er anfangs fast in der 5. stand; 7 Tage und 41/, Stunden nach der ersten Beobachtung aber ist er wieder so schwach, als im Anfang, um dann neuerdings zuzunehmen. . Dieser Wechsel in der Helligkeit erfolgt nun seit mehreren Jahrzehnten in immer gleicher Regelmässigkeit und es hat sich die Dauer desselben nur um einige Sekunden verändert, und diese Regelmässigkeit der Periode ist es, die ihn vor fast allen andern veränderlichen Sternen auszeichnet. Von den 100 und einigen Sternen dieser Art, welche man gegenwärtig kennt, findet sich nirgends sonst diese regelmässige periodische Dauer in dem Wechsel, wie bei diesem und noch einem Stern (0), in dem ebenfalls dieser Strecke der Milchstrasse angehörigen Sternbild des Cepheus, welcher aber die Eigen- thümlichkeit hat, von seinem hellsten Glanz (3 °7) durch 3 Tage und 18%/, Stunden bis zu der geringsten Stärke seines Lichtes (4 : 9) herab zu sinken, um dann in 1 Tage und 14!/, Stunden wieder seine frühere Helligkeit zu erreichen. Andere Sterne wieder bleiben tage- und monatelang in gleichem Glanze, sinken dann schnell zu grösserer oder geringerer Schwäche herab, um später - nach längerer oder kürzerer Zeit wieder zu hellem Lichte empor- zusteigen. Algol z. B. im Perseus am Rande der Milchstrasse glänzt regelmässig 21, Tage in gleicher Helligkeit, wie die hellsten Sterne des grossen Wagens, um dann binnen 9 Stunden so schwach zu werden, wie die Lichtpunkte im kleinen Wagen neben dem Polarstern, und wieder zum frühern Glanz empor- zusteigen. Die Dauer des Wechsels bei den übrigen veränder- lichen Gestirnen ist in ihrer Länge sehr verschieden; bei einem Stern (z) der Milchstrasse, im Sternbild des Schwans, vollzieht sich diese Schwankung in 14, bei einem (K) in der Wasser- schlange hur erst in 15 Monaten. Ja bei einigen Sternen will man mehr als 300-jährige Dauer des Wechsels behaupten; das _ sind aber solche, welche plötzlich aufleuchteten und dann wieder sehr klein oder ganz unsichtbar geworden sind. ‚Es würde dann hier der Unterschied in der Helligkeit sehr gross sein. Ein -soleher Abstand findet sich übrigens auch sonst. Ein Stern (9) an, 38 ar der Milchstrasse, im Sternbild des Schiffes Argo, erscheint manchmal so hell, wie ein Stern erster Grösse, um dann für das freie Auge fast gänzlich zu verschwinden. Bei andern ver- änderlichen Sternen dagegen ist der Unterschied in der Hellig- keit in den einzelnen Grenzzuständen sehr gering; so verändert der hellste Stern («) im Orion, dicht am Rande der Milchstrasse, sein Licht so wenig, dass die Schwächung dem freien Auge völlig entgeht und nur im Fernrohr sichtbar ist. Auch der Unterschied in der wechselnden Grösse des hellsten Sternes («) in der Cas- siopeja ist mit blossem Auge nur schwer wahrzunehmen. Doch erreichen sehr wenige der veränderlichen Sterne bei jedem Wechsel denselben Grad der Helligkeit oder der Schwäche. Ein veränderlicher Stern der Milchstrasse z. B. im Schild (K) wird in manchen Perioden so lichtschwach, dass man ihn mit kleinen Telescopen kaum noch wahrnehmen kann, während er zu andern Zeiten für das freie Auge sichtbar bleibt. So zeigen die veränderlichen Sterne jede denkbare Form des Wechsels; bald ist derselbe so regelmässig, wie die Folge von Tag und Nacht, bald so unberechenbar, wie das Wetter. Je unvoll- kommener aber die Gesetze des Wechsels erforscht sind, desto weniger Aussicht ist vorhanden, eine befriedigende Erklärung dafür zu finden. Zwar hat man als Grund des Lichtwechsels die Einwirkung eines Himmelskörpers angenommen, welcher um den Fixstern kreist und in regelmässigen Zwischenräumen - denselben verdunkelt, sei es, dass er zwischen uns und den Stern tritt und uns sein Licht entzieht, oder durch seine An- ziehung die leuchtende Atmosphäre desselben verändert. Diese Erklärung würde jedoch höchstens für Gestirne mit sehr regel- mässigem Wechsel passen, wie z. B. für Algol, nicht aber für solche, welche nicht periodische Aenderungen zeigen. Ausserdem scheint die Thatsache, dass °/, sämmtlicher veränderlichen Sterne roth und nur wenige gelb oder weiss, gar keine aber blau oder grün sind, in welchen Farben andere Sterne in grosser Zahl sich finden, darauf hinzuweisen, dass die Ursache der Helligkeits- änderung in dem Lichtprozess des Sternes, oder in der che- mischen Zusammensetzung seiner Hülle liegt. Vielleicht, bringt uns das Studium unserer Sonne der Lösung des Räthsels näher. Diese ist nämlich auch als veränderlicher Stern von regel- mässiger Periode, aber geringem Underschied in den Graden des Wechsels anzusehen. Denn im Laufe von 11 Jahren und einigen Monaten häufen sich mit nach und nach, auf der früher vollkommen hellen Sonnenscheibe dunkle Flächen in immer grössern Schaaren, um dann bis zum Ende des 11-jährigen Zeitraumes wieder völlig oder zum grössten Theil zu ver- _ schwinden. Da nun die fleckenbedeckte Oberfläche weniger hell ist, als die fleckenfreie, so muss dieser Wechsel den Bewohnern anderer Fixsternsysteme, wenn solche vorhanden sind und sich a _ auch mit Astronomie beschäftigen, wie wir, die Sonne als ver- änderlichen Stern erscheinen lassen, dessen Helligkeitsunter- schiede freilich nicht immer denselben Grad erreichen, weil nicht in jeder Periode die Bedeckung der Sonnenoberfläche gleich intensiv ist, oder auch dieselbe nicht gänzlich fleckenfrei wird. Wenn es nun einst gelingt, die Bildung der Sonnen- flecken zu erklären, wird auch vielleicht ein weiterer Schritt zum Verständniss des Lichtwechsels bei den übrigen verän- derlichen Sternen gemacht worden sein. Die Lösung dieses Räthsels hat nicht allein deshalb grosse Wichtigkeit, weil wir dadurch die gewaltigen Veränderungen kennen lernen, welche in einem Gestirn vorgehen müssen, damit es in so verschiedener Helligkeit erglänzt; sie kann auch nach anderer Richtung hin, von Bedeutung werden. An einigen der veränderlichen Sterne mit sehr regelmässigem Lichtwechsel hat man beobachtet, dass _ die Dauer der Periode eine Reihe von Jahren hindurch zwischen sehr engen Grenzen sehr langsam zunimmt, um dann wieder abzunehmen. Wenn die Ursache dieser Aenderungen nicht in der Natur des Lichtprozesses liegt, so kann sie dadurch erklärt werden, dass der Stern bei abnehmender Periode sich gegen die Erde hin bewegt und bei zunehmender sich von ihr ent- fernt; denn im ersten Fall kommt von Wechsel zu Wechsel das Licht früher zu uns, als im zweiten, weil es dann einen kürzern Weg zurück zu legen hat. So kann uns möglicherweise diese veränderliche Helligkeit einmal von den Bewegungen der Gestirne erzählen, welche so weit sind, dass wir sie auf anderm Wege vielleicht nur in sehr langen Zeiträumen, oder auch gar nicht erkennen könnten. So bietet der Anblick der Milchstrasse nicht nur dem Auge einen ästhetischen Genuss, er kann in dem Kundigen Gedanken anregen, welche die schwierigsten Aufgaben der Himmelskunde in sich schliessen und unsere winzige Erde mit den entferntesten "Regionen des Himmels verknüpfen. Doch gewährt der Theil der Milchstrasse, der uns den veränderlichen Stern in der "Constellation des Adlers gezeigt hat, nur einige Monate im Jahr Gelegenheit zur unmittelbaren Beschäftigung mit ihm; wenn der Wind über die gelben Stoppeln streicht, wenn die Früchte der Bäume in reifer Fülle prangen, dann glänzen diese "Sterne der Milchstrasse bei dem Untergang der Sonne schon hoch am Himmel, während sie einige Monate früher die ganze Nacht den Himmel schmückten und erst um Mitternacht die 'srösste Höhe erreichten. Zur Zeit aber, wo das Laub der "Bäume in bunten Farben leuchtet und die Herbstfäden um die "Fluren ihr seidenes Kleid weben, dann verschwindet der Schimmer der Sternbilder zwischen Deneb und Antares im Abendroth und "wenn dasselbe erlischt, ist auch dieser Theil der Milchstrasse ‚dem Auge entschwunden, Dagegen schimmern dann in der EA Morgendämmerung die hellen Sterne auf der entgegengesetzten Seite des Himmels und wenn der Winter die Erde in Eises- bande schlägt, leuchtet die lange Nacht hindurch jener Theil der Milchstrasse, der in der Nähe des Polarsternes sich hinzieht und bis zu den nördlichen Sternen des Schiffes, „der Freuide des südlichen Himmels,“ wie die Seefahrer es nennen, erstreckt, dessen schönste Öonstellationen freilich jetzt niemals über unserm Horizont erscheinen. Dieser Theil der Milchstrasse steht jenem, der die Sommernächte schmückt, an Glanz bedeutend nach; hier ist sie schmaler und ihr Schein matter, fast wie der Schimmer der Schneedecke in finsterer sternenloser Nacht. Aber wie dann am Morgen die Eiskrystalle am schwankenden Baum- zweig im Sonnenschein funkeln, so strahlen aus ihr um so heller die glänzenden Sterne erster Grösse, welche zu ihr gehören: tief am nördlichen Horizont Deneb, hoch oben am Himmel Capella, dann Beteigeuze, der nördlichste helle Stern im pracht- vollen Orion, und auf der entgegengesetzten Seite der Milch- strasse Prokyon, endlich an dem westlichen Rande derselben schon nahe am südichen Horizont der berühmte Sirius, merk- würdig nach mehr als einer Richtung hin. Denn er ist nicht nur der hellste unter den Fixsternen und wird nur von der Sonne, dem Mond und den Planeten Jupiter und Venus über- strahlt, sondern er ist auch dadurch höchst interessant, dass der berühmte Astronom des Alterthums Ptolemäus etwa 1'/, Jahr- hundert vor Christi Geburt ihn als rothes Gestirn beschreibt, der Araber Abderrahman al Sufi denselben aber etwa 1000 Jahre später unter den rothen Sternen nicht mehr aufzählt, wie er auch gegenwärtig noch in reinem farblosem Lichte glänzt. Vor vielen Jahrtausenden schon harrte ganz Aegypten auf sein Erscheinen, denn wenn er aus der Morgendämmerung hervor- glänzte, begann die heilige Nilfluth zu steigen, um Segen und Gedeihen über das durstige Land auszugiessen; darum knüpfte sich an denselben vor mehr als 6000 Jahren eine besondere Periode in der altägyptischen Zeitrechnung, darum steht sein Zeichen so oft unter den Hiroglyphen der ehrwürdigen Denk- mäler des uralten Culturlandes. In der neuern Zeit ist er, ganz abgesehen von seiner hervorragenden Helligkeit, von grosser astronomischer Bedeutung geworden; er gehört nämlich zu der grossen Schaar der Doppelsterne, d. h. nicht zu den Sternen, welche zwar nahe neben einander stehen, aber doch durch grosse Zwischenräume von einander getrennt und ohne Zusammenhang sind, weil sie hinter einander gestellt, einen sehr grossen Unter- schied in der Entfernung von uns haben, wie z. B. der mittlere von den drei Deichselsternen am grossen Wagen Mizar mit Alkor, dem sogenannten Reiterchen, welches so nahe an dem- selben steht, dass sehr scharfe Augen dazu gehören um beide Sterne gesondert zu sehen; und doch gehören diese Gestirne a ' nur durch ihre zufällige Stellung zu einander; ihr Zusammen- hang ist bloss ein optischer und der gegenseitige Abstand kann _ ein unermesslicher sein; wenigstens ist es noch nicht gelungen, - denselben zu ermitteln. Sirius aber gehört nicht zu den optischen - Doppelsternen, sondern zu den physischen, welche so zusammen- gehören, wie der Mond zur Erde und beide um ihren gemein- schaftlichen Schwerpunkt elliptische Bahnen beschreiben, wie die Planeten um die Sonne. Unter den physischen Doppel- sternen, deren man gegenwärtig etwa 600 mit wirklicher be- obachteter Bewegung um einen Öentralpunkt zählt, ist Sirius jedoch zunächst dadurch ausgezeichnet, dass die Masse von ıhm 13°, mal, und auch die seines Begleiters 6°/, mal grösser sind, als die Masse unserer Sonne, während ihr Abstand von einander 740 Millionnn Meilen ist, d. h. etwa so gross, als die Entfernungen der Erde, des Jupiter und des entferntesten Planeten unseres Sonnensystems, des Neptun, von der Sonne zusammengenommen. Gleichwol ist seine Umlaufszeit nicht gross, denn unter den 20 Systemen, deren Bahnberechnun bereits gelungen ist, haben innerhalb der Grenzen von 25%), und 996“/, Jahren nur drei eine kürzere Umlaufszeit als Sirius mit seinen 49/, Jahren. In anderer Beziehung wird er von vielen andern Sternsystemen weit übertroffen; bei manchen bewegen sich nicht nur 2, sondern 3, 4 und noch mehr Sterne, welche alle selbstleuchtend und an Masse nicht sehr verschieden sind, um einen gemeinschaftlichen Schwerpunkt; bei andern strahlt einer von den Sternen in grünem, der andere in blauem, einer in gelbem, der andere in aschgrauem Lichte und es ist fast keine Farbe, welche sich nicht bei diesen Gestirnen finde, sei es, dass sie beide dieselbe besitzen, oder in den denkbar ver- sehiedensten Combinationen zusammengesetzt sind. In diesen Richtungen bietet die Beobachtung des Sirius keine besondern Erscheinungen dar, wenn man nicht dazu rechnen will, dass er 500 mal heller ist, als sein Begleiter, obwohl er nur doppelt so viel Masse besitzt, ein Beweis, dass ‘die Lichtstärke und die Grösse nicht mit einander in nothwendigem Zusammenhang stehen. Dagegen wird die Art, wie seine Natur als Doppelstern entdeckt wurde, ewig denkwürdig bleiben. Schon im Jahr 1844 hatte der grosse Astronom Bessel aus den Bewegungen des Sirius geschlossen, derselbe müsse einen unsichtbaren Begleiter haben, mit welchem er sich um den gemeinschaftlichen Schwer- punkt bewege. Im Jahre 1851 wurde diese Annahme durch die Rechnungen des berühmten Astronomen Peters bestättigt und erwiesen, dass sich ein Himmelskörper in der Nähe des Sirius befinde, den noch keines Menschen Auge gesehen hatte. Wie um dieselbe Zeit Leverier aus dem mit der Rechnung nicht in _ völligem Einklang stehenden Lauf des Planeten Uranus die Existenz des Neptun erschloss, so hat hier Bessel in einer TE Entfernung von 20 Billionen Meilen, in der 33000-fachen Ent- fernung jenes Planeten von der Sonne mit seinem geistigen Blick einen Stern erschaut, der bis dahin dem grössten Fernrohr sich verbarg; erst im Jahre 1862 gelang es Olark in Nordamerika, diesen Begleiter auch wirklich zu sehen und dadurch dessen Existenz auch durch die Beobachtung zu constatiren. In dieser Beziehung knüpft sich an den Stern Prokyon, welcher oben genannt wurde, und etwas nördlicher an dem andern Rande der Milchstrasse steht, ganz genau dasselbe Interesse. Auch von diesem behauptete Bessel zu derselben Zeit, er sei ein physischer Doppeistern mit unsichtbarem Begleiter; auch diese Behauptung hat ihre Bestättigung gefunden; aber der Begleitstern ist bis jetzt noch nicht erblickt worden und wird möglicherweise auch niemals gesehen werden, wenn er etwa schon seine Leuchtkraft verloren hat. Denn es ist kein Grund zu der Annahme vor- handen, dass alle Fixsterne auch leuchten müssten, so sehr diese beiden Vorstellungen auch in unserm Geist mit einander ver- knüpft sind; auch unsere Sonne wird wahrscheinlich einst auf- hören Licht auszustrahlen, wenn sich ihre Gluth im Himmelsraum verloren hat, wie sich ja auch sämmtliche Planeten, welche ehemals alle kleine Sonnen gewesen sein dürften, bis zur Dun- kelheit abgekühlt haben; wer weiss, wie viel mächtige Himmels- körper durch den Raum kreisen, welche keine Lichtstrahlen zu uns senden und doch noch durch ihre Massenanziehung von ihrem Dasein und ihren Bewegungen Kenntniss geben. Von dem Begleiter des Prokyon wenigstens, den noch kein sterb- liches Auge erblickt hat, weiss man ganz genau, dass er fast 40 Jahre zu einem Umlauf braucht; und doch ist er von uns so weit entfernt, dass man seinen Abstand noch gar nicht hat bestimmen können, obgleich die Entfernung der Capella in der Milchstrasse berechnet und zu 81 Billionen Meilen gefunden wurde. Wenn wir dem Banne des Winters entfliehend, den Wan- derstab ergreifen und die Schritte nach Süden lenken, so erwarten uns dort statt des lichtarmen Himmels und der öden im Eise erstarrten Fluren der Heimat nicht nur üppige Wälder voll Blumenpracht und Blüthenduft, auch der Anblick der Gestirne wird immer glänzender, jemehr wir den Norden hinter uns lassend, nach Süden gelangen. Sirius, der bei uns in den Dünsten des Horizontes selten seine volle Strahlenfülle leuchten lässt, steigt bei jedem Schritt höher und höher am Himmel empor und flammt mit immer hellerem Glanze auf; der matte Schimmer der Milchstrasse an unserm Himmel wird dort immer glänzender, die Gestirne welche in unsern Breiten Jahr für Jahr verborgen bleiben, werden sichtbar und die schöne Sterncon- stellation des Schiffes steigt immer vollständiger über den Ho- rizont; endlich geht jener Theil der Milchstrasse auf, der wie 9. ein schmales Silberband sich durch die Sternbilder am Südpol _ schlingt und so helles Licht ausgiesst, dass ein genauer, in der Tropenwelt heimischer Beobachter, der Oapitain Jakob, ganz in -_ Uebereinstimmung mit Alexander v. Humboldt bemerkt: man _ werde ohne die Augen auf den Himmel zu richten, den Aufgang der Milchstrasse in jener Region durch eine plötzliche Zunnahme _ der Erleuchtung gewahr. Dieser Glanz, welcher dem Mondlicht sich vergleicht, rührt jedoch nicht allein von dem hellen Schein der Milchstrasse, sondern auch von den glänzenden Sternen her, welche einzeln in ihr oder in ihrer Nähe stehen und von der Phantasie der Araber, ihres ausgezeichneten Lichtes wegen, gewiss auch besondere Namen erhalten hätten, wie Deneb, Beteigeuze, Algol und viele andere in der nördlichen Halbkuge], _ wenn sie dieselben hätten sehen und mit ihnen so vertraut werden " können, wie mit diesen. Zuerst richtet sich nahe am Südpol das Kreuz empor, aus vier hellen Sternen geformt, deren glän- zendster (=) in der Milchstrasse dasselbe wie ein goldner Knauf schmückt. Oestlich von diesem prachtvollen Sternbild unterbricht den strahlenden Glanz des Himmels ein dunkler fast sternenloser Raum, birnförmig von Gestalt und so gross, dass er den Voll- mond in der Länge 16 mal und in der Breite 10 mal fassen könnte. In seinem ganzen Umfang kann ein sehr scharfes Auge unter den günstigsten Verhältnissen ein einziges Sternchen blinken sehen und auch das Fernrohr zeigt innerhalb eines Kreises, welcher dem Vollmond gleich ist, im Durchschnitt nur 7 bis 9 sehr schwache Lichtpünktchen, während am Rande des dunkeln Raumes in einem Ringe von demselben Umfang 120 bis 200 Sterne gezählt wurden. Solche sternenleere Räume, wie dieser „Kohlensack“ der Seefahrer, leiteten Wilhelm Herschel und Alexander v. Humboldt auf die Idee, sie seien gleichsam Oeffnungen in dem Himmel, es seien in solchen Regionen die _ hintereinander liegenden Sternschichten dünner oder gar unter- _ brochen und unsere optischen Instrumente erreichten die letzten 4 Schichten nicht mehr, so dass wir, wie durch Röhren, in den fernsten Weltraum blicken. An dem leuchtenden Glanze der Milchstrasse, welcher an keinem Punkte derselben sonst erreicht . D N D OD D _ wird, haben ausser den Sternen im Schiff und im Kreuz nicht geringen Antheil 2 Sterne erster Grösse (a, #) in dem Sternbild des Öentaurn, ven welchen der westlichere («) für uns der _ merkwürdigere ist, nicht allein, weil er ebenfalls zu den Doppel- - sternen mit berechneter Umlaufszeit gehört, sondern hauptsächlich deshalb, weil er von den 15 Sternen, deren Abstand von der - Erde schon bestimmt wurde, der nächste Nachbar unseres Sonnen- systemes ist. Seine Entfernung von uns beträgt nämlich nur 4!/, Billionen Meilen; dagegen ist ein anderer Stern in der _ Milchstrasse im Sternbild des Schwans (61), dessen Abstand - zu bestimmen die Astronomen zuerst versucht hahen, fast doppelt m so weit von uns, nämlich 8 Billionen Meilen; Sırıus hat, wie schon früher erwähnt, 20 Billionen und die Oapella gar 81 Bil- lionen Meilen Entfernung. Wenn man diese Zahlen vergleicht, so findet sich sofort, dass der letzere Abstand 18 mal so gross ist, als der erste. Wenn wir aber von diesen Strecken uns eine Vorstellung machen sollen, so erlahmt unsere Phantasie sehr bald solchen Aufgaben gegenüber. Jeder kann sich zwar genau vorstellen, wie lang eine Meile ist; wer Reisen gemacht hat, der. hat in seinem Geist auch ein Mass für hundert oder auch tausend Meilen; auch die Länge des Erdäquators mit 5400 Meilen lässt sich noch in der Vorstellung zusammensetzen, aber schon das 10-fache davon, die Entfernung des Mondes von der Erde, kann man sich kaum noch klar machen; wenn die Di- mensionen unseres Planetensystems von der Sonne bis zum Neptun mit seinem Abstand von 612 Millionen Meilen gedacht werden sollen, hört jede Klarheit auf, wir wissen nur Zahlen, wir können sie miteinander vergleichen, mit ihnen rechnen, aber wir können ıhren Inhalt nicht mehr erfassen. Nun ist aber dieser Stern («) im Centaurn 7500 mal, die Oapella 150000 mal . so weit von uns, als Neptun, eine Strecke welche für unsere. Vorstellung geradezu unermesslieh genannt werden muss, obgleich die Astronomie sie thatsächlich gemessen hat. Darurn sucht man solche Raumgrössen dem Verständniss auf andere Art näher zu bringen. Die Gegenwart thut sich nicht ohne Grund viel darauf zu Gute, wie schnell sie mit Hülfe der Eisenbahnen die Entfernungen überwinden könne, und innerhalb 24 Stunden eine Strecke von 200 Meilen zurückzulegen, ist in unsern Tagen nicht eben eine grosse Leistung. Wäre es aber möglich, einen Schienenweg in den Weltraum zu bauen, so würde ein Bahnzug bis zum Neptun 8400 Jahre brauchen, einen Zeitraum der vor den Beginn aller Geschichte zurückreicht; bis zum nächsten Fixstern aber brauchte der Bahnzug 60 Millionen Jahre, und vor so langer Zeit war die Erde vielleicht noch ein Bestandtheil der Sonne, als diese noch als Nebelball rotirte. Auch diese Zahlen sind augenscheinlich viel zu gross für unser Verständniss; die Meilen blos zählen kann man aber schneller, als sie im Wagen zurücklegen, sei es auch auf den Eisenschienen. Nehmen wir also an, jemand zähle in jeder Minute bis auf 100, so würde er es in einer Stunde auf 6000 und an einem Tag, wenn er Tag und Nacht ohne Unterbrechung fortzählte, auf 144000, in einem Jahr also auf 53 Millionen bringen. Um die Meilen bis zum Neptun zu zählen, brauchte er nur etwas mehr als 11, Jahre, aber bis zum nächsten Fixstern 85000 Jahre. So lange bewohnt aber das Menschengeschlecht vielleicht die Erde nicht. Alles dieses nun führt bei den Fixsternen zu so grossen Zeit- räumen, dass auch für diese die Vorstellung eben so fehlt, wie für die ungeheure Grösse der Strecken. Es muss also eine Be- a RL Wa _ wegung gesucht werden, welche so schnell ist, dass sie in kurzer _ Zeit sehr grosse Räume überwindet. Eine solche Bewegung ist die Schwingung des Lichtes, welche in einer einzigen Sekunde 40000 Meilen, das ist *, des Weges von der Erde bis zum Monde, zurücklegt. Der Lichtstrahl braucht von der äussersten bekannten Grenze unseres Sonnensystems bis zu uns nur 4 Stunden und vom nächsten Fixstern nicht mehr als 3'/, Jahre, von dem - weitesten aber, dessen Entfernung wirklich berechnet ist, 70 Jahre. Die Art so unermessliche Entfernungen, wie sie im Weltraum vorkommen, durch die Zeit auszudrücken, welche das Licht _ braucht um sie zurückzulegen, macht uns zwar die Vorstellungen von solchen ungeheuren Raumgrössen nicht viel anschaulicher; ‚sie führt dieselben aber auf ein Mass zurück, dass sich leicht vergleichen lässt. Darum wird in ‚der Astronomie häufig das Lichtjahr, das heisst der Weg, den das Licht in einem Jahre zurücklegt, als Masseinheit für den Raum gebraucht. So führen auch schon die der Erde am nächsten gelegenen Fixsterne den Geist in Tiefen des Raumes, welche er nicht mehr mit der lebendigen Kraft der Phantasie ergreifen, sondern nur noch mit der todten Abstraktion der Zahlen beherrschen kann. Und auch diese versagen ihm oft genug den Dienst, wenn die Hilfsmittel der Wissenschaft zu schwach sind, ihn zu erzwingen. Dennoch wagt er sich auch mit unzureichenden Hilfsmitteln an die Lösung manches Räthsels und lernt im Streit mit ihm immer neue und neue Waffen schmieden, mit welchen er es bekämpfen kann, und im unablässigem Streben und Ringen ersetzt die Zeit allmählich, was an ursprünglicher Kraft gebricht.- Bei auffallenden Erscheinungen zumal folgt gewiss bei allen geistig regen Menschen dem sinnlichen Eindruck sofort das Nachdenken über das Warum und sicher haben schon Millionen Köpfe bei dem Anblick der Milchstrasse sich seit Jahrtausenden bereits die Frage zu beantworten gesucht, was wohl der milde _ Schimmer bedeute, welcher so geheimnissvoll und doch so freundlich hinter den vielen Sternen hervorleuchtet, die auch dort in nicht geringerer Zahl, als an anderen Stellen des Him- melsgewölbes glänzen. Die Antwort auf diese Frage muss nun freilich, je nach der Anschauung von dem Baue der Welt bei dem Einzelnen sehr verschieden gewesen sein. In Ueber- einstimmung mit der Meinung fast des ganzen Alterthums glaubte Theophrast, der Himmel bestehe aus einer ungeheuren Hohl- kugel, oder eigentlich aus zwei hohlen Halbkugeln, und die Milchstrasse sei das obere Licht, welches durch die Fuge der- selben schimmere. Oenopides von Chios aber hielt dieselbe für die leuchtende Spur in der ehemaligen Sonnenbahn, erklärte aber nicht, warum der Weg der Sonne in seiner Zeit solchen Schimmer nicht zeige. Dagegen sprechen Demokritos und Manilius zuerst die richtige Ansicht aus, der Lichtschein der Sa Milchstrasse fliesse nur aus dem Zusammendrängen unzähliger, dem Auge nicht mehr einzeln unterscheidbarer Sterne. Doch konnte sich diese Meinung durch das ganze Alterthum und Mittelalter hindurch keine Geltung verschaffen. Der scharf- sinnige Kepler erst hielt es am Ende des sechszehnten Jahr- hunderts für ausgemacht, dass die Milchstrasse ein ungeheuerer Sternring sei, und dass unsere Sonne in der Nähe das Mittel- punktes desselben sich befinden müsse, weil dieser von der Erde ausgesehen ungefähr die Gestalt eines grössten Kreises an der Himmelskugel zeige. Doch waren überhaupt nur mehr oder weniger wahrscheirliche Vermuthungen über diesen Gegenstand möglich, so lange nicht das Fernrohr Sichereres über die Zu- sammensetzung der Milchstrasse lehrte. Um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts gelang es Christian Huygens erst mit dem vor kurzem erfundenen Telescop in dem Schimmer eines Theiles der Milchstrasse die einzelnen Sterne von einander zu unterscheiden, worauf er nicht zweifelte, dass sie sich ganz werde in Sterne auflösen lassen. Einen grossen Schritt nach vorwärts in der Lösung dieser Aufgabe machten vor etwa hundert Jahren die Arbeiten des berühmten Astronomen Wilhelm Herschel möglich, indem derselbe versuchte, sich Kenntniss über die Anzahl und Vertheilung der Sterne am Himmel zu verschaffen. Er zählte zu diesem Zwecke an vielen Orten innerhalb und ausserhalb der Milchstrasse die Sterne, welche sich in. dem Ge- sichtsfelde seines Fernrohres, das heisst etwa innerhalb eines Kreises von der Grösse des Vollmondes, befanden, und nannte dieses Verfahren das Aichen der Sterne, weil es gleichsam die Menge der Gestirne bestimmte, wie man Körner in einem Hohl- mass misst. Auf diesem Wege fand er in der Milchstrasse in einzelnen solchen Kreisen 400 bis 500, ja in einigen sogar fast 600 Sterne, an andern Punkten derselben nur 7 bis 9, wie z. B. in dem früher erwähnten Kohlensack. Diese Messungen konnten übrigens nicht überall völlig durchgeführt werden; denn an zehn Stellen der Milchstrasse drängten sich auch im grössten Fernrohr so viele und so kleine Sterne zusammen, dass sie in einen nebeligen Schimmer verschwammen und nicht mehr zu zählen waren. Es heisst in Herschels Tagebuch von einigen Stellen z. B. am 30. Juli 1785: Die Sterne sind ausserordentlich zahlreich, aber zu klein für das Aichen; am 20. September 1786: Etwa 320 Sterne im Gesichtsfelde ausser vielen andern, die zu klein sind, um deutlich gesehen zu werden; am 27. Sep- tember 1788: Bei 300-facher Vergrösserung eine beträchtliche Menge von Sternen mit Nebel; am 11. September 1790: Un- gefähr 240 Sterne im Gesichtsfeld, mit vielen, die zu klein zum Zählen sind. So konnte schliesslich dieser Astronom nach 40- jahriger Thätigkeit auf diesem Gebiet im Jahre 1818 sagen: „Wenn unsere Aichungen die Milchstrasse nicht mehr in Sterne De auflösen, so muss man daraus schliessen, dass nicht ihr Wesen zweifelhaft, sondern dass ihre Tiefe vielmehr für unsere Telescope unergründlich ist.“ Wesentlich vervollständigt wurden diese Untersuchungen Herschels durch die Arbeiten Struve’s, welcher ausser seinen eigenen Beobachtungen und neben den Ergebnissen der Sternaichungen auch die vorzüglichen Sternkarten und Stern- verzeichnisse seiner Zeit den eigenen Forschungen’ zum Grunde legte. Als Resultat derselben ergab sich, dass die Sternfülle in der Milchstrasse im Allgemeinen am grössten sei, und von da aus nach beiden Seiten hin bis zu den entferntesten Punkten von derselben stetig abnehme. Die durchschnittliche Zahl der Sterne in einem Kreise von der Grösse des Vollmondes war ın der Milchstrasse selbst 122, und in gleichen Abständen von ihr gemessen, der Reihe nach in immer grösseren in gleichen Ab- ständen fortschreitenden Entfernungen 30, 18, 10, 6, 5 und endlich einen Viertelskreis von ihr nur noch 4. Dort drängen sich also im Durchschnitt auf der gleichen Fläche 30 mal so viel Sterne zusammen, als in den Punkten, welche von der Milchstrasse soweit entfernt sind, als die Pole von dem Aequator. Doch zeigt die südliche Halbkugel im Vergleich zur nördlichen fast in allen Abständen verhältnissmässig einen etwas grösseren Reichthum an Sternen. Wenn man, wie es in der Astronomie "gebräuchlich ist, die Fixsterne nach ihrer Helligkeit in Grössen- ‚klassen eintheilt, und die hellsten in die erste Klasse, die etwas weniger hellen in die zweite und so fort die immer weniger hellen in die immer höheren Klassen setzt, so erhält man einen Maszstab nicht allein für die Lichtstärke der Gestirne, sondern auch für ihre Entfernung von uns, indem man annimmt, ihre Leuchtkraft sei im Grossen und Ganzen gleich gross, und sie erschienen uns nur ungleich hell, weil sie in verschiedenen Ent- fernungen von uns sich befänden. Bei der Ordnung nach dem Ort und der Helligkeit der Sterne hat sich herausgestellt, dass die grösseren Sterne bis zur 6. oder 7. Klasse am Himmel ziemlich gleich vertheilt sind und sich von denselben in der Milchstrasse im Durchschnitt nicht mehr finden, als an vielen andern Punkten; das grosse Uebergewicht der Zahlen in der Milchstrasse fällt daher fast ausschliesslich auf die lichtschwachen, d. h. auf die entfernteren Sterne. — Die gesammte Anzahl der Gestirne anzugeben, ist, wie schon aus den Aichungen Herschels hervorgeht, völlig unmöglich; je schärfer das optische Instrument ist, mit welchem man sie zu zählen sucht, desto mehr zeigen sich dem Blicke, und noch kein Fernrohr ist bis zu den letzten Gestirnen gedrungen. Die Zählungen können sich daher immer nur auf bestimmte Grössenklassen beziehen. Wenn das unge- übte Auge zu der nächtlichen leuchtenden Sternendecke empor- schaut und die durch wechselndes Flimmern und unregelmässige _ Lichtstrahlung scheinbar in das Unzählbare vermehrte Menge de staunend bewundert, zeigen die Sternkarten, dass kaum 2000 dem blossen Auge auf einmal sichtbar sind, weil wir immer nur die eine Hälfte des Himmels zu derselben Zeit sehen und sich überhaupt nur etwa 4000 Sterne der 6 ersten Klassen finden, bei welchen es eines Fernrohres zum unterscheiden der einzelnen von ihnen noch nicht bedarf. Dagegen zählt man in den 10 ersten Klassen 630000, und in den 16 ersten Klassen 1200 Millionen Sterne, von welchen weitaus die Mehrzahl der Milchstrasse angehören. Diese Mengen überwältigen die Vorstellung nicht allein durch ihre absolute Grösse, sondern fast mehr noch da- durch, dass sich in ihnen anschaulich die Unergründlichkeit des Himmelsraumes ausspricht; die Zahl wächst mit den Grössen-. klassen in riesenhaften Verhältnissen. Die Summe der Sterne in den 16 ersten Klassen übertrifft die in den 10 ersten fast um dass 2000-fache, die in den 6 ersten um das 300000-fache; und doch sind die Sterne der 16. Grösse noch immer nicht die letzten; in sehr starken Telescopen lassen sich auch noch Sterne 20. Grösse unterscheiden und dann folgen nebelige Gebilde, welche wahrscheinlich zum Theil auch noch aus kleinen Sternchen be- stehen, die das Fernrohr so wenig in einzelne Sterne auflösen kann, wie das blosse Auge den milden Schimmer der Milch- strasse. — In dem sinnverwirrenden Gewimmel derselben sind die Gebilde nach Art und Beschaffenheit von der denkbar grössten Mannichfaltigkeit. Wenn auch selten neue Sterne auf- flammen, so sind doch der veränderlichen eine grosse Zahl und die mehrfachen Systeme mit ihren oft verschiedenfarbigen Be- standtheilen geben dem Bilde Abwechselung und Reiz. Unter diesen mannichfaltigen Formen aber haben die sogenannten Nebelflecke besondern Anspruch auf unsere Aufmerksamkeit. Diese schwachschimmernden Gebilde mit ihren verwaschenen Umrissen sind mit Ausnahme einiger weniger, nicht in der Milchstrasse befindlicher nur im Telescope sichtbar. Bei einigen davon zeigt sich schon bei sehr schwacher Vergrösserung, dass sie aus einer grossen Zahl von Sternen bestehen, welche auf einem Haufen zusammengedrängt sind und deshalb in einem nebeligen Lichte flimmern, dass sie eigentlich entfernte Stern- haufen sind. Andere wieder lassen sich nur durch grössere Telescope als Sternschwärme erkennen, und je vollkommener die optischen Instrumente, desto mehr Nebelfleke werden als Sternhaufen erkannt, aber auch desto mehr Nebelflecke werden entdeckt, so dass bis jetzt schon die Zahl derselben mit Ein- schluss der als Sternschwärme bereits erkannten sich auf etwa fünftausend beläuft. Die letzteren sind aber nicht etwa Systeme von wenigen Gliedern, wie die Doppelsterne, sondern Anhäu- fungen von Hunderten sehr kleiner Sternchen auf einem Klumpen, bald alle weiss, oder blau oder roth, oder irgend eine andere Farbe zeigend, bald aus den verschiedensten Farben gemischt, AO so dass sie auf dem dunkeln Grunde des Himmels aussehen, wie ein Häufchen vielfarbiger Edelsteine auf blauer Sammtun- terlage. Ihre Figur ist bald kugelig, bald länglich, oder auch von andern manchmal sehr sonderbaren Linien begrenzt. Sie sind über dem Himmel nicht gleichmässig vertheilt; die weitaus grösste Anzahl derselben schimmert in der Milchstrasse, wo von 263 solcher Schwärme, welche man bis jetzt kennt, 225 sich finden, und zwar hauptsächlich in der Nähe des Südpols, dort wo sich die beiden Zweige derselben, welche einen grossen Theil des nördlichen und südlichen Himmels durchziehen, zum glän- zendsten Streifen wieder vereinigen. Einen Uebergang von diesen Sternschwärmen zu den eigentlichen wolkenartigen Nebelflecken bilden die Nebelsterne, welche sich als wirkliche Sterne in einer weiten dunstartigen Umhüllung von schwächerer Leuchtkraft zeisen. Man kann sich des Gedankens nicht erwehren, hier sei man Zeuge bei der Umbildung einer glühenden Gasmasse in einen soliden Himmelskörper, wie sich etwa unsere Sonne aus einem heissen Gasball entwickelt haben mag. Wenn diese Uebergangsformen jedoch noch sternartig aussahen, so giebt es eine grosse Anzahl von leuchtenden Nebelgebilden, welche keine Spur von solchen Andeutungen besitzen. Dagegen sind sie in allen möglichen Formen des Umrisses vorhanden. Kreisrunde, elliptische, ring- oder spiralförmige Nebelflecke sind sehr häufig ; einige sind ganz unregelmässig begrenzt und einzelne zeigen Fi- guren der sonderbarsten Art; einer z. B. scheint aus zwei Bällen mit geradliniger Verbindung zu bestehen, wie das Turugeräth, welches man „Hanteln“ nennt. Vielleicht ist dieser auffallend geformte Nebelfleck nur eine besondere Art der mehrfachen, deren auch viele vorhanden sind; unter den etwa 5000 Himmels- körpern dieser Gattung finden sich 229 Doppelnebel, 49 drei- fache, 30 vierfache, 5 fünffache, 2 sechsfache, 3 siebenfache und 1 neunfacher Nebel; diese verhalten sich ganz ähnlich, wie die mehrfachen Sternsysteme und sind wahrscheinlich auch physisch "mit einander verbunden; nur hat man wegen ihrer ungeheuern Entfernung bei ihnen einen Umlauf um einen Oentralpunkt nicht bemerken, geschweige denn berechnen können. vn diesen Nebelgebilden gehört aber die geringste Zahl der Milchstrasse an; die weitaus grössere liegt ausserhalb derselben, besonders in den Punkten des Himmels, welche einen Viertelkreis von ihr entfernt sind. Zu sagen, wie es komme, dass die Sternschwärme vorzugsweise der Milchstrasse angehören, die Mehrzahl der Nebelflecke aber weitab von derselben liege, ist noch eine unge- löste Aufgabe, wie es eine solche bis vor wenigen Jahren war, anzugeben ob alle Nebelflecke nur entfernte Sternhaufen seien, oder nicht. Wenn mit der Vervollkommnung der Telescope immer neue Nebelflecke als Sternschwärme erkannt wurden, so lag die Vermuthung nahe und wurde häufig ausgesprochen, jeder 4 N Nebel könnte schliesslich sich als Sternhaufen erweisen, wenn man nur ein Fernrohr zu verfertigen ım Stande sei, dass stark genug wäre, bis in die Tiefen jener Räume zu dringen. Diese Frage hat nun die Spektralanalyse endgiltig beantwortet. Das von manchem noch nicht als Sternschwarm erkannten Nebel- flecke ausgehende Licht verräth zwar, dass seine Quelle ein glühender, aber fester oder tropfbar flüssiger Körper sei, ähnlich wie unsere Sonne, also ein wirklicher Stern, oder eine Schaar von solchen; die Strahlen anderer Nebelflecke dagegen weisen sich als Erzeugnisse dampfförmiger in heller Gluth leuchtender Körper aus; dieses sind also wirkliche Nebelgebilde; von beiden Arten finden sich Vertreter in der Milchstrasse, z. B. im Schwan, Perseus und Oepbeus. Wenn unser Sonnensystem sich aus einem glühenden und rotirenden Dunstball gebildet hat, wie die auf die Ansichten von Kant und Laplace sich stützende Theorie es voraussetzt, so würde derselbe einem Beobachter in einem fernen Sternsystem in seinem, zu einem farbigen Spektrum gespaltenen, Lichte ganz ähnliche Erscheinungen gezeigt haben, wie die Nebelflecke der letzten Art; jetzt aber liefert das Son- nenlicht ein Spektrum, welches dem der übrigen Sterne ähnlich ist. Welche Vermuthung liegt näher, als dass die eigentlichen Nebelflecke werdende Sonnen sind? Aber nicht nur die Aggre- gationszustände unsers Systems befinden sich in Ueberein- stimmung mit denen jener Gebilde, sondern auch die Stoffe, welche in einzelnen Fixsternen und in Sternhaufen sowie in den Nebelflecken die Spektralanalyse als Bestandtheile derselben festgestellt hat, sind zum grössten Theil dieselben, welche die Chemie auf der Erde kennen lehrt und das Licht unserer Sonne zeigt. So weit das Spektroscop die Strahlen der Gestirne zerlegt hat, findet sich fast kein uns unbekannter Grundstoff in denselben und bis zu den äussersten Gebieten der uns sichtbaren Welt in der Milchstrasse müssen wir uns die Körper beinahe aus den- selben Elementen zusammengesetzt denken, die unser Fuss auf der Erde tritt, die in der Luft uns umwehen, die uns im Wasser erfrischen, denn auch solches wurde, wenn auch nur in Dampf- form, in vielen Himmelskörpern nachgewiesen. | Doch nicht nur dem Stoffe nach ist unsere irdische Heimath mit den Gestirnen der Milchstrasse verwandt; auch der Bau der letzteren ist nach der gegenwärtig vorherrschenden Ansicht der Astronomen unserm Sonnensystem sehr ähnlich. Keplers Meinung von der Ringgestalt der Milchstrasse hat sich zwar bis zur Mitte dieses Jahrhunderts in ziemlich allgemeiner Geltung er- halten; Wilhelm Herschel hat dieselbe eine Zeit lang getheilt und Alexander von Humbold hat sie noch in seinem Kosmos vertreten; nur war sie, um die wechselvolle Mannichfaltigkeit im Aussehen derselben besser erklären zu können, etwas durch die Annahme erweitert, es seien mehrere Gürtel von Sternen DR ge übereinander gelagert, wie auch der Planet Saturn von mehreren Ringen umgeben ist. Daneben behauptete sich auch noch in manchen Kreisen die Ansicht, das ganze Milchstrassensystem habe die Gestalt einer ungeheuern Scheibe mit linsenförmig verdickter Mitte, in welcher sich unsere Sonne befinde. Gegen den Rand hin, wo die Dimensionen grösser seien, folgten viele Sterne aufeinander, welche sich perspektivisch zu einem dichten "Streifen zusammenschaarten, weıl sie in grosser Zahl hinter- einander stehen; gegen die beiden Seiten hin, wo die Grenz- flächen näher lägen, stünden nicht so viele Sterne in der Ge- sichtslinie, schienen also mehr über den Himmel zerstreut. Beide Meinungen sind gegenwärtig so ziemlich allgemein aufgegeben, weil die Erscheinungen, welche die Milchstrasse darbietet, nach keiner derselben sich ungezwungen erklären lassen, und die meisten Astronomen sind im Wesentlichen zu den schon ein Jahrhundert alten Ansichten des berühmten Philosophen Kant und seines scharfsinnigen Zeitgenossen, des Mathematikers Lambert zurückgekehrt. Wenn in unserem Sonnensystem nicht nur etwa 200 Planeten und Satelliten sich um die Sonne be- wegten, sondern etliche Millionen, und wenn diese lichtstärker wären, als sie jetzt wirklich sind, so würden wir in dem Gürtel des Thierkreises, in welchem sich die Sonne in ihrem schein- baren jährlichen Laufe immer befindet, eine zweite Milchstrasse bewundern können. Denn die Planeten kreisen fast alle mit sehr geringen Abweichungen in dieser Ebene, und nur einzelne von den kleinen Planetoiden entfernen sich zu grösseren Ab- ‚ständen von derselben. Diese letzteren würden, wenn sie zwar in sehr grosser Zahl, aber doch nur als untergeordneter Theil der gesammten Planetenmenge sich von der gemeinsamen Ebene des Thierkreises entfernten, als Seitenzweige dieser planetarischen Milchstrasse erscheinen. Zwischen den einzelnen Körpern würden, je nach ihrer Stellung zueinander, grössere oder kleinere dunkle Zwischenräume sichtbar sein, welche wie die lichtarmen Punkte und Linien in der wirklichen Milchstrasse sich darstellen würden; die letztere hat ja aber nicht nur solche wechselvolle Schat- tirungen ihres Glanzes, sondern auch eben solche zahlreiche, bald längere, bald kürzere Seitenäste, wie jene; ja sie theilt sich in einem grossen Theil ihres Laufes in zwei deutlich von ein- ander geschiedene Ströme. Das sind alles Erscheinungen, welche sich sehr schwer mit der regelmässigen Gestalt einer Linse, oder eines Ringes vereinigen lassen, aber sehr natürlich erscheinen, wenn die vielen Millionen der Fixsterne um eine Hauptebene gruppirt sind, wie die Planeten um die Ebene des Thierkreises, und so eine Schichte bilden, welche sich vorwaltend in einer Fläche ausdehnt und verhältnissmässig geringe Dicke hat. Wie ‘die Planeten ‚mit ihren Monden in dem Sonnensystem kreisen, so laufen hier mehrfache Sterne und ganze Sternschwärme ihre 4* NERERIN Bahnen in wenig auseinander gehenden Ebenen. Unsere Sonne und die uns zunächst. gelegenen Fixsterne etwa bis zu 5. oder 6. Grösse bilden wahrscheinlich selbst einen solchen Sternhaufen weshalb die Sterne dieser Grössenklassen uns ziemlich gleich- mässig am Himmel vertheilt erscheinen; die ganze Milchstrasse aber mit allen ihren Gestirnen, die wir ın ıhr und um uns er- blicken, vielleicht wenige ausgenommen, ist ein einziger Komplex von solchen Schwärmen im Grossen, wie unser Sonnensystem mit seinen Planeten und Monden im Kleinen. Nur einige von den entferntesten Nebelflecken könnten wohl auch selbstständige Milchstrassensysteme vorstellen, oder auch im Begriffe sein, sich zu solchen zu bilden, die dann vielleicht wieder mit unserer Milchstrasse durch die allgewaltige Kraft der Gravitation ver- knüpft sind. Wenn die Astronomen jetzt glauben, das zahllose Heer der Sterne sei in einer Schichte angeordnet, deren Richtung durch den schimmernden Gürtel der Milchstrasse für uns be- zeichnet werde, so sind sie dazu durch den Anblick derselben veranlasst worden, wie er sich jetzt den Augen darbietet. Dieser muss aber nicht nothwendig den wirklichen Zustand derselben darstellen; er kann schon einer längeren oder kürzeren Ver- gangenheit entsprechen. Da das Licht vom ersten Stern («) des Uentauren 31/, Jahre braucht, um bis zu uns zu gelangen, so sehen wir denselben jetzt, wie er vor diesem Zeitraum war, nicht wie er jetzt ist, und wenn auf demselben eine Veränderung eintreten, wenn er z. B. plötzlich von der ersten Grösse auf die fünfte oder sechste herabsinken sollte, so würden die Menschen dieses erst nach 3'/), Jahren bemerken können. Nun schätzte aber Struve die Entfernungen der weitesten Sterne in der Milch- strasse auf 15500 Billionen Meilen oder auf 12200 Lichtjahre. Wenn daher dort einer derselben erlöschen sollte, so würden die Astronomen, wenn solche nach so langer Zeit noch vorhanden sind, ihn gleichwohl noch über 12 Jahrtausende lang an seinem Platze sehen, bis er dem Anblick entschwindet ; bewegt er sich vielleickt, sehen wir ihn jetzt etwa am Anfang seines Daufes, während er längst in Wirklichkeit eine lange Strecke seines Weges zurückgelegt hat. Nun bewegen sich aber thatsächlich alle Fixsterne. Bei einer grossen Zahl derselben ist die Eigen- bewegung durch die Beobachtung erwiesen, und zwar nicht nur eine, wie sie die Doppelsterne als solche zeigen, indem sie sich in verhältnissmässig engen Grenzen um einen ÜOentralpunkt drehen, sondern eine, in welcher sie fortschreitend durch die Räume des Himmels wandern. Die einfachen Sterne verhalten sich dann hinsichtlich ihrer Ortsveränderungen etwa wie die Planeten, die Gestirne der mehrfachen Systeme ähnlich wie die Monde. Der erste Stern (©) des Centaur z. B. läuft, mit seinem Begleiter in 77 Jahren um den gemeinschaftlichen Schwerpunkt ; Hann beide Sterne zusammen aber rücken zugleich am Himmel fort, Ws aber sehr langsam, denn sie legen eine Strecke von der Breite des Vollmondes erst in 246 Jahren zurück; ebenso ist die Um- laufszeit des Sirius als Doppelstern 49 Jahre; um aber einen Weg am Himmel fortschreitend zurückzulegen, welcher dem Durchmesser des Vollmondes gleichkommt, würde derselbe 714 Jahre brauchen; andere Fixsterne aber bedürfen, um dieselbe ‚kleine Strecke am Himmel zu durchmessen, viele Tausende von Jahren. Selbstverständlich ıst das Fortschreiten der Sterne in ihrer Bahn nicht wirklich so langsam, wie es uns wegen ihrer grossen Entfernung und oft auch wegen der Richtung ihres l,aufes scheint. Auch der brausende Eisenbahnzug bewegt sich für unser Auge nicht von der Stelle, wenn er in der Richtung der Gesichtslinie dahinrollt, und wenn wir ıhn in grösserer Ent- fernung von der Seite sehen, rückt er auch nur allmählich vorwärts, weil auch eine beträchtliche Strecke nur kurz erscheint, wenn ihr Abstand von uns sehr gross ist. Die Fixsterne aber, bei welchen man eine Eigenbewegung noch nicht hat feststellen können, müssen dennoch nicht minder eine solche haben, weil es geradezu mechanisch undenkbar ist, dass Körpermassen in absoluter Ruhe im Raume schweben. Wenn aber die Fixsterne ihren Ort verändern, so könnte auch die Milchstrasse mit Allem, ‚was dazu gehört, ihre Lage im Ganzen oder in einzelnen Theilen gewechselt haben, bevor das Licht von diesen Stellen zu uns gelangt ist, und nach kürzerer oder längerer Zeit könnte sich mit nach und nach ihr leuchtender Zug verschieben, wie die Wolke am Himmel dahin zieht, aber wır sähen dann erst, was für einen Reigen vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden die Sterne dort oben geschlungen haben. Hat die Anordnung der Gestirne in der Milchstrasse einen ähnlichen mechanischen Grund, wie die Gruppirung der Planeten um die Ebene des Thierkreises, also etwa auch eine nahezu übereinstimmende Lage der Bahnen aller Sternhaufen, so würde sich ihr Aussehen nur innerhalb ihrer gegenwärtigen Stelle am Himmel in langen Zeiträumen ändern können; sie würde durch dieselben Sternbilder oder deren jetzige Orte gehen, wie früber; aber dunkele Flecke in ihr würden sich allmählig verhellen, und leuchtende erbleichen; hier würde ein Nebenzweig verschwinden, dort ein neuer hervor- wachsen; der Glanz des Stückes in der Nähe des Südpoles könnte gegen den Nordpol rücken, die breite schimmernde Fläche um das Sternbild des Adlers könnte zum schmalen Bande werden u. s. w. — Sind die Sterne aber an eine solche Hauptebene nicht irgendwie gebunden, sondern nur eben jetzt in einer solchen vereinigt, so kann die Milchstrasse mit der Zeit den Himmel in einer ganz andern Richtung umspannen, als jetzt, ja sie kann ganz verschwinden und ihre Gestirne über den ganzen Himmel aussäen, wenn diese sich nicht mehr in einer Schichte, sondern mehr zu einer Kugel um uns ordnen, nn u und sich deshalb für unsern Anklick über den Raum gleich- mässıger zerstreuen. Das sind jedoch Fragen, für welche die Astronomie noch die Anwort suchen soll; für die Lösung dieser Aufgaben ist ihr einige Jahrtausende umfassendes Alter noch immer zu jugendlich; das sind Probleme der fernen Zukunft. Den kommenden Menschengeschlechtern kann übrigens der Himmel auch aus einem anderen Grunde ein völlig von dem verschiedenes Aussehen bieten, welches derselbe jetzt für uns hat. Wenn das Licht eine schwingende Bewegung ist, welche sich in dem Aether von Himmelskörper zu Himmelskörper fortpflanzt, und dieser Aether hat, — wie es doch kaum anders denkbar ist, — materielle Beschaffenheit, so muss nothwendig der Strahl in irgend welcher Entfernung von der erzeugenden Lichtquelle verlöschen, oder doch so schwach werden, dass er in keiner Weise mehr wahrgenommen werden kann, so wie auch der lauteste Ton in einem gewissen Abstand vom schallenden Körper verhallt. Demnach könnte über eine gewisse Grenze hinaus kein Telescop, und sei es auch noch so gewaltig, irgend einen Stern zur Wohrechauns bringen, und was darüber hinaus wäre, das hätte für uns kein Dasein. Wir würden dann mit unserem ganzen Himmel durch den unendlichen Weltraum reisen, wie der Wanderer im Nebel dahin geht, ohne zu erkennen, was die Ferne ihm darbietet. Er sieht wohl die Blumen am Wege, aber er kann’ an blühenden Gefilden vorbeieilen, und weiss nichts von ihrer Farbenpracht; er wandelt auf der Höhe des Berges, und schaut nicht das Thal, welches sich wie ein reizender Garten zu seinen Füssen ausbreitet; er schreitet auf der kahlen Strasse dahin, und ahnt nicht, dass ihn der Wald in seiner majestätischen Herrlichkeit erwartet, bis er vor sich Baum auf Baum aus dem Dunst hervortreten sieht. So können um uns her noch zahllose Milchstrassen den Raum mit ihrem Glanz er- füllen, von welchen kein Lichtstrahl auf unsere Erde fällt; es kann sich ein anderer Himmel mit weit mächtigerer Erhabenheit über unserm wölben, und kein Funken von seinen Sonnen würde unser Auge verklären; es können die Erde, wenn unser Milch- strassensystem etwa in fortschreitender Bewegung sich befindet, andere Regionen des Weltalls erwarten, an deren Licht ihre Menschen nach der Ankunft Theil nehmen können; dann würde ihnen am Himmel eine fremde Erleuchtung emporsteigen, dann würden ihnen andere Sterne aufgehen, welche jetzt für uns in Dunkel getaucht sind, und wenn uns Gestirne ihr Licht zusenden, welche nicht denselben Weg mit uns gehen, würden diese all- mählich in Finsterniss versinken, und die Nacht würde sich mit andern Sternkronen schmücken. Aber noch ist der freundliche Schimmer unserer Milch- strasse für jeden, der der Empfindung erhabener Schönheit zugäng- lich ist, ein herrlicher Schmuck unseres nächtlichen Himmels, für ch unserer Zeit ein Gegenstand des tiefsten ‚in dem er von dem winzigen Staubkörnchen, das wir nen, zum Sonnensystem, dann von Sternhaufen zu ufen zur unermesslichen Grösse der Sternschichte empor- is er mit seinem Geist vor der Unendlichkeit des Raumes den ihm die Milchstrasse in ihrer unergründlichen Tiefe wie ihre im Kreis geschlossene Form die Unendlichkeit versinnlicht. Weniges ist erkannt, unerschöpfliche Auf- ben bietet ihr glänzender 'Schooss und es kann das Menschen- hlecht im ewigen Kreislauf des Blühens und Welkens, der elung und des Todes dahin gehen, ohne dass die letzte Pt ist, welche sich an die "Milchstrasse knüpft. Der innere Marsmond und die Kant-Laplacesche Hypothese, Von MORITZ GUIST. Unter dem Titel: „die Marsmonde und die Kant-Laplace’sche Hypothese“ sucht Dr. Geo. W. Rachel im elften und zwölften Heft des 14. Jahrganges der „Gäa“ zu erweisen, dass die ge- nannte Hypothese nunmehr unhaltbar geworden sei, und knüpft diesen Versuch hauptsächlich an die Thatsache, dass der innere von den neuentdeckten Marsmonden seinen Umlauf in 7% 38‘ vollende, während der Centralkörper zu einer Rotation über 24%, also mehr als dreimal so lange brauche. Es soll hier nicht bestritten werden, dass die Kant-Laplace’sche Theorie vielleicht einmal durch eine Hypothese verdrängt werden kann, welche alle bis dann beobachteten Erscheinungen besser erklärt, als sie; was aber in dem genannten Aufsatz gegen sie angeführt wird, kann ihre Unhaltbarkeit nicht begründen; auch der Lauf des innern Marsmondes nicht. Denn die Ansicht Rachels, die kürzere Umlaufszeit desselben im Verhältniss zur Rotationsdaner seines Centralkörpers widerspreche den Grundsätzen jener Theorie, scheint zunächst auf einem Missverständniss zu beruhen; er meint wohl, die genannte Hypothese lehre, dass die Planeten oder Trabanten auch nach ihrer Lostrennung von ihrem Uentral- nebelball dieselbe Bewegung beibehalten haben müssten, welche sie als dessen Bestandtheile vor ihrer Ablösung von demselben gehabt hätten. Wenigstens deutet auf diese Auffassung die Be- hauptung auf S. 662 hin: „Wenn das Planetensystem aus einer, respektive mehrern rotirenden Dunstkugeln entstanden wäre, so müssten alle in ihm befindlichen Weltkörper (die Planeten und Monde ganz unbedingt) auch heute noch in Kreisen sich bewegen, und nicht in Ellipsen.“ Eine auf diesem Grundsatz aufgebaute Theorie würde von einem Philosophen, wie Kant, nie aufgestellt, von einem Mathematiker, wie Laplace, nie ausgearbeitet, und von der Mehrzahl der Physiker nicht für annehmbar gehalten worden sein; denn sie stände im Widerspruch mit allen den Bewegungen, die sie gerade erklären sollte und wäre mechanisch Enns höchst unwahrscheinlich. Denn alle Planeten und Satelliten laufen ja nicht in Kreisen, sondern in Ellipsen, weil für diese die Bedingungen bei der Entstehung der Bewegung bekanntlich am günstigsten sind, mag man sich diese Entstehung denken, wie man will, da bei jeder anfänglichen Geschwindigkeit unter einer bestimmten Grenze die Bahnlinie eine Ellipse wird, und nur bei einer ganz bestimmten Grösse der ursprünglichen Schnel- ligkeit des Laufes ein Kreis. Aus eben diesem Missverständniss scheint die von Rachel ausgesprochene und auch sonst weit- verbreitete Meinung entstanden zu sein, es müssten nach den Grundsätzen der Kant-Laplace’schen Theorie die Umlaufszeiten der Planeten und Trabanten gleich sein der Umdrehungsdauer ihrer Oentralkörper zur Zeit der Lostrennung von denselben. Auch dieses behauptet jene Hypothese nicht; und es wäre somit zur Aufrechthaltung derselben eigentlich überflüssig, diese Be- hauptung zu widerlegen. Gleichwohl ist es nicht ohne Interesse, bei dieser Gelegenheit, wo die Verhältnisse so ungewöhnlich sind, zu untersuchen, in welchem Zusammenhang der Umlauf eines Himmelskörpers mit der Rotation seines Üentralkörpers stehen könne, wenn die Entstehung der Bewegung nach Kant _ und Laplace erklärt wird. Sobald sich der umlaufende Körper von seinem Dunst- ball losgelöst hat, so dass er nicht mehr eine Masse mit ihm bildet, folgt er genau den Gesetzen der Uentralbewegung, wie jeder andere Körper in der Sphäre der überwiegenden Anziehung des Centralkörpers, mag derselbe auf welche Art immer hinein- gekommen sein. Nach diesen Gesetzen aber besteht bekanntlich, wenn a die halbe grosse Achse und e die Excentrizität der Bahn, r die ursprüngliche Entfernung und v die anfängliche Geschwin- - digkeit des bewegten Körpers, m die Gravitationswirkung zwischen beiden Körpern in der Einheit der Entfernung und u den Winkel bedeutet, welcher die Richtung von » mit r einschliesst, die - Gleichung: 2m? om? ee nr vi sn Mm Der Ausdruck a (1—e*), somit die Dimensionen der Bahn _ und mit ihnen die Umlaufszeit, sind also von vier verschiedenen Grössen abhängig. Von dem Standpunkt der Kant-Laplace’schen - Theorie ist « — 90°, also sin u = /, weil die Richtung der Tan- gentialkraft auf dem Halbmesser des Centralkörpers immer - senkrecht steht, der sich loslösende Körper also immer in der ? Richtung fortzufliegen strebt, welche mit den zum Oentralpunkt gezogenen Geraden einen rechten Winkel bildet. Auch m hat ın den meisten Fällen nicht viel Einfluss auf die Bahn, weil es ' sich gewöhnlich sehr wenig von der Einheit unterscheidet. Die Grösse v wird dargestellt durch die Rotationsgeschwindigkeit _ der Punkte, welche sich vom Dunstball loslösen, oder doch _ — durch eine Funktion derselben, und kann deshalb zu verschiedenen Zeiten möglicherweise verschiedene Werthe haben. Jedenfalls veränderlich ist r, der Halbmesser des Dunstballes zur Zeit der Bildung des Planeten oder Trabanten. Denn indem die Nebel- kugel sich zusammenzieht, weil sie Wärme ausstrahlt, wird r immer kleiner und kleiner, je später die Ringe sich von den Oentralkürzen loslösen. Die Dimensionen der Bahn, mithin auch die Umlaufszeit des neugebildeten Körpers hängen also, auch wenn v nicht zu verschiedenen Zeiten verschiedene Werthe hat, doch mindestens von Einem veränderlichen Faktor ab, welcher in seiner Grösse durch den Moment bestimmt wird, in welchem die Loslösung erfolgte, die ja aber früher oder später stattfinden konnte. Man wird also kein Recht haben zu behaupten, es sei unmöglich, dass die Rotationsdauer des Centralkörpers die Um- laufszeit des aus ihm hervorgegangenen Planeten oder Satelliten übertreffe. Wenn in unserem Sonnensystem diese meistens grösser ist, als jene, so ıst das nicht deshalb der Fall, weil die Drehungs- zeit des Üentralkörpers im Augenblick der Bildung der Monde oder Planeten zugleich deren Umlaufzeit war, und nicht auch hätte grösser sein können. Bei den meisten ist nun freilich die Zusammenziehung und damit die Verkürzung der Rotations- zeit soweit fortgeschritten, dass sie unter der Umlaufszeit bleibt; aber nicht bei allen; z. B. nicht bei dem innern Marsmond, wahrscheinlich nicht bei dem innersten Saturnring, und nicht bei dem von Oppolzer berechneten intermerkurialen Planeten, welcher, wenn diese Entdeckung sich bestätigt, in 15 Tagen um die Sonne läuft, obgleich diese zu einer Umdrehung 25 Tage braucht. Es lässt sich aber vom Standpunkt der Kant-Lapla- ce’schen Hypothese noch genauer durch Rechnung zeigen, dass die Rotationszeit des Mars bei der Bildung. dieses Mondes weit grösser gewesen sein kann, als sie jetzt ist, sich also immerhin bedeutend verkürzen konnte, ohne jedoch auf die Umlaufszeit des 'Trabanten herabgesunken zu sein. Bekanntlich wird nach den Gesetzen der Uentralbewegung die Umlaufszeit z eines Himmelskörpers durch die mittlere. Entfernung desselben vom Uentralpunkt & und die Massenan- ziehung m in der Einheit der Entfernung ausgedrückt durch die Formel a> 1) = 2 m” $) wo z, wie gewöhnlich, das Verhbältniss des Durchmessers zum Kreisumfang bezeichnet. Ebenso ist ce? 2) ee) | wenn ce — r v sin u gesetzt und unter e die Excentrizität der Bahn verstanden wird. Die letztere wird in der Ellipse aus- gedrückt durch die Gleichung: | ö Zu Nach der Kant-Laplace’schen Theorie ist v als abhängig von der Rotationsgeschwindigkdit der Punkte anzusehen, welche sich vom Uentralball loslösten im Augenblick der Trennung. Wenn es diese selbst ist und £ die damalige Rotationszeit dieser Punkte vorstellt, so ıst i 2 5) u h Eliminirt man aus den Gleichungen 1) 2) 3) und 4) c, e, d und v und ordnet nach it, so erhält man | 9 IR! ar ed na Ba a aan! u, ji z:r® + 2mz? m(r*r?+2mz?) m?(r!r?+ 2m?) "woraus sich t berechnen lässt, wenn z, r und m bekannt sind. Bei dem innern Marsmonde ist nun z — 7% 38'; da der Mond ‚selbst sehr klein ist, so wird man ohne bedeutenden Fehler m — 1 setzen können. Um aber die r entsprechende Zahl in ‚die Gleichung substituiren zu können, muss man erst das Mass derselben suchen. Wenn die Gleichung ; | “= 2n ® mM für den gegebenen Werth von z bestehen soll, so darf die halbe ‚grosse Achse des innern Marsmondes nicht in Meilen ausgedrückt ‘werden, weil dann, wenn statt a die Zahl 1300 eingesetzt würde, ‚der Ausdruck auf der rechten Seite des Gleicheitszeichens viel ‚grösser werden würde, als 7°63, die Umlaufszeit des Trabanten, "Nennt man aber dessen mittlere Entfernung von seinem ÜUentral- ‚körper in einer neuen Einheit ausgedrückt, A und die Einheit in ‚demselben Masse n, so ist } AR A R ] a = Bi, r N V 43 7) = ea) 2 TE = 4 mn ” s B: 2 Hieraus folgt N Vz 8) mr? i Für die Werthe m = 1, A — 1300 Meilen und z = 7'693 ‚Stunden wird | "ie n = 1141796 Meilen. | e Mit derselben Einheit muss somit auch r gemessen werden, ‚wenn die Gleichung 6), in welcher auch z vorkommt, richtig sein soll; d. h. man muss, wenn R der Halbmesser des Mars zur Zeit der Bildung des Mondes, in Meilen gemessen, ist, ' - N setzen. Die anfängliche Entfernung des Marsmondes von seinem Öentralpunkt bei seiner Entstehung, zugleich der damalıge Halb- messer des Planeten, kann nun nicht wohl grösser gewesen sein, als A, weil sonst die Bahn des Mondes innerhalb des Mars hätte fallen müssen, was widersinnig ist; sie kann aber auch nicht kleiner gewesen sein, als der jetzige Halbmesser des Pla- neten, weil der Satellit sich dann nicht von ihm hätte loslösen können. Die äussersten Werthe, welche R annehmen kann, liegen daher zwischen 1300 Meilen und 459 Meilen. Im ersten Fall ist mit Rücksicht auf die Einheit » pP= 2 — 11385 nn R, nn im zweiten in — 04020. Setzt man also dieseWerthe für r in die Gleichung 6), so wird für den ersten Fall 10) 16 — 77:69 3" + 2263-38 1” — 21980.17 = 0 und ım zweiten Fall | 11) „— 383° 214° — 210 — 0 % Als die einzigen reellen positiven Wurzeln findet man nahezu: aus der Gleichung 10) ta — 1.06 und aus der Gleichung 11) 8 Die Werthe von t und t, entsprechen der Einheit » und müssen mit dem gewöhnlichen Mass in Uebereinstimmung ge- bracht werden. Aus der Combination der Gleichungen 2) 3) und 4) folgt } a A m (2a—-r) ar ’ Se En die Gleichung mit » und dividirt sie durch n?, so wir no? mn(la+tr) m(2an-nr) n® an?r annr Nun ist nach 7) und 9) an—=Audnr—R v” m@A+R) also Roma EN m(@AHR) oder - V a Die Länge von v entspricht der Einheit n ; wenn daher die Anfangsgeschwindigkeit des Mondes, in Meilen ausgedrückt, V heisst, so wird i 12) . mv NV 7a SIR N" \ | Ist aber V zugleich auch die Rotationsgeschwindigkeit des "Marsäguators und 7 dessen Umlanfszeit im Augenblick der "Entstehung seines Mondes, so besteht die Gleichung te Vor —Neae MR R "Aus 5) folgt aber, wenn man nach 9) statt r deu Werth „ setzt, in 2Rr vu — n oder nvt =2Rn somit VT = nuvt. N, Nun ist nach 12) Veoaya, | 2 ER ‚also T—=t]l„ Da in dieser Rechnung n — 1141'796 ist und auf Meilen und Stunden sich bezieht, so müssen die aus 10) und 11) ge- ‚fundenen Werthe von £ und £, mit 33'767 multiplizirt werden, wenn man die entsprechenden Rotationszeiten des Mars erhalten will. Das gibt y I — ISO — und T = 35:82h — 35h 49. Unter der Voraussetzung also, dass V die Geschwindigkeit am Anfang des Mondumlaufes und zugleich eines Punktes des " Marsäquators gewesen sei, ergibt sich so aus dem Obigen, dass die Umdrehungszeit des Planeten zur Zeit der Entstehnng des "innern Trabanten nothwendig grösser, als 35 Stunden gewesen ‚sei, dass somit die gegenwärtige Rotationsdauer des Mars von 24» 37‘, obgleich der Satellit nur ein Drittel derselben zu einem vollen Umlauf braucht, bedeutend kürzer ist, als sie bei der - Lostrennung des Mondes gewesen sein kann, dass also in dessen kurzer Umlaufszeit ein Widerspruch gegen die Kant-Laplace’sche _ Theorie nicht liegt. Bestimmt man mit den gefundenen Werthen 7 und 7, "aus den Formeln , 2Rr | A age ; 3Rhr \ 1 die Rotationsgeschwindigkeit eines Punktes des Marsäquators, "in dem man für R 1300 und für R, 459 setzt, so findet man N V = 544 Meilen und 107 — 78055 "in der Stunde. Die gegenwärtige Umdrehuugsgeschwindigkeit des Marsäquators ist aber 117'2 Meilen in der Stunde. Wenn immer also der innere Marsmond entstanden sein mag, war unter der Voraussetzung, dass die Geschwindigkeit am Anfang seines Laufes gleich der der Rotation seines Uentralkörpers war, die - Umdrehungsbeweguug des Planeten viel langsamer, als jetzt, „ NND und die Frage ist nicht ohne Berechtigung, ob eine Steigerung der Rotationsgeschwindigkeit als möglich angenommen werden könne. Aus Moldenhauers allerdings gewichtigen Bedenken Raum lassenden Theorie folgt eine solche mit Nothwendigkeit. Aber selbst wenn man die Richtigkeit dieser Hypothese nicht zugibt, kann man immer eine Veränderung der b geschwindigkeit, auch eine Vermehrung derselben, für möglıch halten. Bei dem Dunkel, das auf der Entstehung und Erhaltung der Rotation trotz der verschiedenen zur Erklärung derselben erson- nenen Hypothesen noch immer liegt, kann man die Möglichkeit, dass auf den rotirenden Körper auch nach der Einleitung der Umdrehung noch neue Kräfte eingewirkt haben, nicht wohl in Abrede stellen. Wenn man bedenkt, wie mannichfaltig ungleich- mässige Temperaturänderungen durch Ausstrahlung oder Aufnabme von Wärme und die dadurch bedingten Zusammenziehungen und Ausdehnungen des Himmelskörpers dessen Umfang, die La- gerung und Dichte seines Stoffes, besonders wenn er noch gas- förmig oder tropfbarflüssig war, ja möglicherweise auch Stösse anderer Himmelskörper, wie z. B. solche von Meteoriten, die Drehung beeinflusst haben können, so wird man es nicht für mdrehungs- unmöglich, ja kaum für unwahrscheinlich halten, dass die Rota- tionsgeschwindigkeit zu verschiedenen Zeiten ungleich gewesen und während der Ausbildung der Himmelskörper nicht unver- änderlich geblieben sei. Aber es ist gar nicht nothwendig, das Zurückbleiben der Werthe von Y und V, hinter der gegen- wärtigen Rotationsgeschwindigkeit des Marsäquators aus einer Verminderung der letzteren zu erklären. Wenn ein Schwungrad immer schneller und schneller um seine Axe läuft, bis endlich die Stücke desselben auseinander geschleudert werden, so fliegen diese schwerlich mit der Geschwindigkeit fort, welche der Grösse der Tangentialkraft entspricht; ein Theil derselben wird auf die Ueberwindung des Widerstandes verwendet werden. Auch bei der Bildung der Planeten und Trabanten kann, wenn sie so erfolgte, wie die Kant-Laplace’sche Hypothese voraussetzt, etwas Achuliches stattgefunden haben, in dem sie sich von dem Üen- tralkörper loslösten. Denn auch hier hafteten die Theile mehr oder weniger fest aneinander, auch hier musste der Widerstand der Massenanziehung überwunden werden. Wenn daher die Geschwindigkeit des Marsmondes bei dem Beginn seines Laufes auch kleiner war, als die jetzige Umdrehungsgeschwindigkeit des Marsäquators, so kann sich der letztere doch auch damals ebenso schnell bewegt haben, als jetzt; es wurde aber bloss ein Theil der Bewegung für die Entwickelung der Bahn wirksam. Mag man also annehmen, die Rotationsgeschwindigkeit des Mars sei veränderlich gewesen, oder sie sei nicht vollständig zur Be- wegung des Mondes verwandelt worden, in keinem Fall hat man Grund, aus der Umlaufszeit desselben zu schliesen, die Kant- a Laplace’sche Hypothese sei hinfort als unhaltbar anzusehen ; m so weniger, wenn man bedenkt, welche Wirkung eine grössere Anfangsgeschwindigkeit auf die Bahnbewegung des Trabanten gehabt haben würde. Aus der Verbindung von 1), 2), 3) und 4) ergibt sich die Gleichung, x 2rmr 7 NS A = INES: ——, Be‘ ro? — 2m rv? — 2m aus welcher sofort ersichtlich wird, dass eine Zunahme von v bei gleicher Grösse von m und r eine Verkleinerung von z zur _ Wirkung hat. Wenn also die Rotationsgeschwindigkeit des Mars ‚sich nicht vermehrt haben darf, und ganz in die Umlaufsbe- "wegung des Mondes übergegangen sein soll, so ist die Umlaufs- zeit des letzteren zu lang, und nicht zu kurz, wie Rachel meint. Wenn man also ja die Dauer des Umlaufes dieses Trabanten als Grund gegen die Richtigkeit der Kant-Laplace’schen Hypo- these anführen wollte, wozu übrigens kein Anlass vorliegt, so \ müsste man deren Länge geltend machen, nicht deren Kürze, und wenn einmal vielleicht diese Theorie ihre Geltung verliert, so ist schwerlich der innere Marsmond die Ursache davon. “ # “ Bemerkungen über das Vorkommen von hydraulischem Kalk in der Nähe von Hermannstadt in Siebenbürzen von E. ALBERT BIELZ. Von dem Hochgebirge, welches aus Urgestein (Glimmer- schiefer, Gneis und Hornbiendeschiefer) bestehend, westlich vom Alt-Durchbruche des Rothenthurm-Passes die Südgrenze Sieben- bürgens bildet, zweigt sich ein niederer Bergausläufer ab, der den Unterlauf des Zibins bis zu seiner Einmündung in den Altfluss südlich begleitet und auf seiner mittlern Kuppe die malerischen {Ruinen der ehemaligen Grenzfestung „Landes- krone“* trägt. Dieser nur zwei Meilen von Hermannstadt und fast eben soweit von der romänischen Grenze entfernte Bergzug besteht in seinen obern Schichten aus einem groben Konglomerate, welches Geschiebe von Urgestein, Hippuriten- und Nummuliten- Kalk enthält von den Geologen den ältesten Tertiär-Gebilden zugezählt wird und auch in der geologischen Karte von F. v. Hauer als zur Eocenformation gehörig eingetragen erscheint. Unter diesen obern Schichten liegen gelblich graue oder bläuliche, oft sehr harte, thonige Kalkmergel, welche unterhalb der Landskrone bei Talmacs sowohl, als in den Wasserrissen und Gräbern gegen Talmacsel hin, zu Tage treten, schon früher versuchsweise zur Erzeugung von Üementkalk benützt und auch in der letzten Zeit von Herrn Berg-Ingenieur Gödike in, dieser Richtung ıit Erfolg untersucht worden. 5 Der genannte Herr Berg-Ingenieur hatte auch mit der Gemeinde Talmacs, welche diesen Berg-Ausläufer nur als Vieh- weide benützt, einen Vertrag abgeschlossen, um jenen Ralk- mergel in grösserer Ausdehnung zu hydraulischem Kalke auszu- beuten, es wurde aber sein Unternehmen durch seinen plötzlich erfolgten Tod unterbrochen. Diese Gegend ist zu einem solchen Unternehmen aber umsomehr geeignet, als ausser jenem Kalkmergel auf Y, bis Io Meilen Entfernung auch ein schöner weisser Marmor (bei Unter- N Sebes und im Lotriora-Thale) dann ein kieslich-thoniger kreide- _ weisser und oft als Polir-Schiefer verwendeter Trachyttuff, (an der Grenze der nahen Dorfsgemarkung von Girlsau) so wie in der Nähe des Zibins grosse Lager von reinem Quarzsande sich befinden, welche die Gemengtheile zu einem künstlichen Cement oder den etwa nothwendigen Zuschlag zu dem erwähnten Kalk- mergel in reichlichem Maasse biethen, während die zur. Ver- - kleinerung erforderliche Wasserkraft unmittelbar am Orte vorbei- fliesst und endlich die noch unbenützten, ausgedehnten Gebirgs- - waldungen der Talmacser Herrschaft ein ausgiebiges und billiges - Brennmaterial liefern können. Dazu kommt, dass die Nähe der - Stadt Hermannstadt und die angrenzenden Donau-Fürstenthümer, _ welche nicht nur an hydraulischem Kalk, sondern bei dem Mangel eines guten Werksteines auch an den aus jenem Kalke und dem ‚reichlich vorhandenen Kiessande zu erzeugenden Stiegenstufen, Sockelplatten, Gesimsen u. s. w. einen nachhaltigen Bedarf "haben, — dann der in nächster Zeit zu gewärtigende Bau der "Eisenbahn durch den Rothenthurmpass zwischen Hermannstadt und Pitest, die an jenem Orte unmitttelbar vorbeiführt und | > in der Nähe einen Stationsplatz erhalten soll, — die be- ‚deutende Rentabilität eines solchen Unternehmens in sichere - Aussicht stellen. Mn Es wäre daher sehr zu wünschen, dass recht bald ein ‚mit dem nöthigen Kapitale ausgerüsteter Unternehmer sich fände, welcher die Ausbeutung dieses in so reichlichem Maasse vor- ‚handenen, so leicht und vortheilhaft zu verwerthenden Materiales ‚in die Hand nehmen möchte. % Die Expedition des Challenger. Eine wissenschaftliche Erforschungsreise um die Erde in den Jahren 1872—1876. Vortrag gehalten in der Generalversammlung am 22. Jum 1878 von MARTIN SCHUSTER. „Es freue sich Wer da athmet im rosigen Licht! Da unten aber ist es fürchterlich, Und der Mensch versuche die Götter nicht, Und begehre nimmer und nimmer zu schauen! Was sie gnädig bedecken mit Nacht und Grauen.“ ‚Schiller. Hochgeehrte Anwesende! Wiewohl das Meer fast drei Viertheile der gesammten Erdoberfläche bedeckt, wiewohl es auf den Beschauer einen mächtigen Eindruck ausübt und sich der Denkende oft kaum des Ausrufes erwehren kann: „Ja, das Meer ist schön!“ so hat es doch Jahrtausende bedurft, bis auch in die Tiefen desselben der forschende Mensch mit seinen In- strumenten und Werkzeugen drang, um zu erfahren, wie es da unten aussehe, um zu ergründen, welche Verhältnisse denn in den ungeheuern Tiefen = Wassers herrschen. Was ist wohl die Ursache dieser befremdenden Erscheinung? Befahren und befuhren doch Menschen seit den ältesten Zeiten das Meer! Ich glaube, eine geheimnissvolle Scheu hielt die Menschen zurück vor der Erforschung der Tiefen der See, oder wie es Schiller so schön ausdrückt: „Und der Mensch versuche die Götter nicht!“ Das mag die Ursache gewesen sein! Wie schon gesagt Jahrtausende bedurfte es, bis diese heilige Scheu gebrochen wurde, bis das Eis zerbarst. Das Hauptverdienst um die Erforschung des Meeres gebührt dem verstorbenen Amerikaner M. F. Maury, welcher durch seine Werke: „Segeldirektionen“ und „Die physische Beschaf- fenheit des Meeres* den ersten Anstoss zur gründlichen Er- forschung des Meeres gegeben hat. In dem erst genannten Werke „Segeldirektionen* gibt er eine Anweisung darüber, wie mit Benützung der Winde und der Meeresströmmungen die Seefahrten A ER EL EN REED Se fe abgekürzt werden können. Vor Herausgabe dieses Werkes erforderte eine Fahrt von New-York nach UOalifornien im Mittel 183 Tage nachher nur 135. Noch bedeutender sind die Zeiter- sparungen auf andern Routen. So dauerte früher die Fahrt zwischen England und Australien hin und zurück 250 Tage, hernach nur 160 Tage; es wurden also 90 Tage oder drei Monate erspart. Es würde zu weit führen, wollte ich noch weitere Belege anführen. Hierdurch veranlasst, begannen die Forschungen über die Verhältnisse der Oceane immer weitere Kreise zu umfassen. Vor Allem gab hierzu den Anlass die Legung von Telegraphen- kabeln unter dem Meere hin. Die aus diesen Anlässen oft zu- fällig aufgefundenen Resultate veranlassten die englische Ad- miralität auf Ansuchen der Royal Society in immer grösserm Masze drei wissenschaftliche Expeditionen zur systematischen Tiefseeerforschung auszurüsten und zwar im Jahre 1.868 den „Lightning“ (der Blitz), in den Jahren 1869 und 1870 den Dampfer „Porcupine“ (das Stachelschwein) und endlich die Challenger-Expedition (Challenger — der Herausforderer), welche am 21. Dezember 1872 England verliess und am 26. Mai 1876 wieder zurückkehrte. Es ist dieselbe somit 3 Jahre 5 Monat und 6 Tage unterwegs gewesen. Mit dieser letztern Expedition will ich Sie, hochgeehrte Anwesende, heute bekannt machen. In meiner Darstellung werde ich im Wesentlichen folgen den Schilderungen des von W. Spry, der als Ingenieur die Fahrt mitmachte, im vorigen Jahre herausgegebenen Werkes: „Die Expedition des Challenger. Eine wissenschaftliche Reise um ‚die Welt, die erste in grossartigem Maszstabe ausgeführte Er- . forschung der Tiefen der Oceane in populärer Darstellung von W. J.J. Spry, R. N. Deutsch von Hugo von Wobeser. Leipzig, Verlag von Herdinend Hirt und Sohn. 1877.“ Am 15. November 1872 ‘wurde der Challenger zu einer wissenschaftlichen Expedition zur Erforschung der Tiefen der Oceane in Dienst gestellt. Auf demselben waren Arbeitszimmer für die verschiedenen Mitglieder der Expedition eingerichtet; eine reiche wissenschaftliche Bibliothek fehlte nicht; dieselbe war versehen mit den besten Fachwerken in verschiedenen Sprachen. Es befand sich auf demselben ein chemisches La- boratorium, in welchem die verschiedenen chemischen Unter- suchungen angestellt werden sollten. Demselben gegenüber lag das photographische Atelier. Auch ein grosses Aquarium hatte man eingerichtet. Dem wissenschaftlichen Stabe stand Weyville Thomson vor, dem der nautischen Vermessungs-Offiziere Ka- pitän G. S. Nares, ein Mann, der sich schon seit Jahren im Vermessungsfache ausgezeichnet hatte. Die Admiralität wählte die Schiffsoffiziere unter ihren besten Kräften aus, während eine Kommission der Royal Society 5* UNE die Mitglieder des wissenschaftlichen Stabes aus den vorzüg- lichsten Vertretern der Wissenschaft zusammstellte. So war denn Alles vorgesehen worden, um den Erfolg dieser wichtigen Expedition nach Möglichkeit zu sichern. ; Bevor wir nun die Expedition auf ihrer Reise begleiten, sei es mir zunächst gestattet eine Besprechung jener Apparate und Vorrichtungen zu geben, welche zu Lothungen verwendet werden, dann jener, um aus verschiedenen Tiefen Wasser zu schöpfen, ferner der Tiefsee-Thermometer und endlich der Schleppnetze. Das einfachste Sondirungswerkzeug ist das Senkblei. Bei grösserer Tiefe jedoch ist das Gewicht desselben zu klein, um ein rasches und möglichst vertikales Sinken desselben zu ver- anlassen. Für gewöhnliche Sondirungen mag es immerhin auch heute noch genügen, nicht aber zur Bestimmung grösserer Tiefen. Die verschiedensten Vorschläge wurden gemacht, um genaue und zuverlässige Sondirungswerkzeuge zu erhalten. Die Schiffs- schraube wurde in Vorschlag gebracht und sollte man aus der Umdrehungszahl die Tiefe bestimmen, doch jedesmal riss bei dem Heraufwinden die Leine. Auch vermittelst des Galvanischen Stromes hat man versucht die Tiefe der Oceane zu bestimmen; doch war der Apparat äusserst zusammengesetzt. Ein alter, amerikanischer Kapitän schlug vor, die Tiefe durch hinabge- senkte Torpedos zu bestimmen. Durch den bei dem Aufschlagen auf den Boden entstehenden Schall und durch die aufsteigenden Gasblasen sollte die Tiefe berechnet werden. Nach allen diesen und noch manchen andern, vielleicht noch unpraktischern Vor- schlagen, kehrte man endlich wieder zu den alten Peilungs- methoden zurück. Gegenwärtig werden für geringere Tiefen das Schalenloth, für grössere dagegen der Brooke’sche Sondirungsapparat oder der durch Bailey verbesserte Hydrasinker verwendet. Bei dem Schalenloth befindet sich unterhalb des prisma- tischen Bleilothes an einer kurzen Stange eine mit der Spitze nach abwärts gerichtete kegelförmige Schale, welche sich bei dem Erreichen des Bodens mit einer Probe füllt und mit einem ledernen Deckel bei dem Hinaufziehen verschliesst; hierdurch wird das Wegspülen der Grundprobe durch das Wasser hint- angehalten. Der Brooke’sche Sondirungsapparat besteht aus einer durchbohrten 64-pfündigen Kanonenkugel; durch dieselbe wird ein eiserner am untern Ende etwas ausgehöhlter und mit Talg bestrichener Stab gesteckt. Dieser eiserne Stab trägt am obern Ende zwei bewegliche Arme, an denen die Leine befestigt ist, während die Kugel durch eine Schnur oder ein Metallband an den beweglichen Armen aufgehängt ist. Wenn der Stab den Boden erreicht hat, wird das die Kugel tragende Band losgelöst eg "und es fällt dieselbe herab und bleibt bei dem Hinaufziehen der Leine liegen. Der Hydrasinker, so genannt vom Schiffe Hydra, welches “diesen Sinker bei der Legung eines Kabels im arabischen Meere _ verwendete, besteht aus einer Messingröhre von 34=m Durch- messer und 1'07= Länge. Dieselbe ist am untern Ende mit 'einem Schmetterlings- (Klappen-) Ventil versehen; am obern Ende befindet sich eine 076% lange bewegliche Feder, die gegen einen kleinen Zapfen drückt, so lange der Zapfen kein Gewicht zu tragen hat. Die gusseisernen in der Mitte durchbohrten Ge- _ wichte wiegen durchschnittlich 37&., Sie haben eine zylindrische "Form. Durch das in der Mitte befindliche Loch wird der Peil- stock gesteckt. Hat man nun an den Stock soviele Gewichte angebracht als man für erforderlich hält, damit derselbe den ‚Meeresboden erreicht (für gewöhnlich rechnet man auf je 1000 Faden — 1 Faden = 6 Fuss — Tiefe ein Gewichtsstück), so “wird unter dem letzten Eisenstücke ein kleiner eiserner Ring, an welchem ein Stück Eisendrath von etwa 37% Länge be- festigt ist, auf den Stock gegeben und die Bucht des Drathes auf dem am obern Ende der „Hydra“ befindlichen Zapfen gelegt, so dass also die Gewichte von dem Ringe getragen ‘werden, dieser aber von dem Drathe gehalten wird; es ruht "somit das ganze Gewicht der Eisenstücke auf dem Zapfen und drängt die Feder zurück. So lange nun diese Wirkung dauert, bleibt der Drath an seiner Stelle; wenn aber der Peilstock den "Meeresboden erreicht hat, so lässt diese Spannung nach und ‚die Feder schiebt den Drath von dem Zapfen herunter; hierauf "wird der Stock durch das Einholen der Leine aus den Gewichten "herausgezogen und diese bleiben auf dem Grunde des Meeres liegen. Auf dem Challenger wurde auch ein zweiter Peilstock "benutzt. Es ist dieses der durch Bailey verbesserte Hydrasinker. 'Derselbe besteht ebenfalls aus einer zylindrischen Röhre von etwa 76@m Durchmesser und 1'227 Länge. Die Befestigung ‚der eisernen Gewichte geschieht in ähnlicher Weise wie bei dem Hydrasinker; doch ist die Art und Weise des Loslösens der- ‚selben und das Herausholen des Apparates zuversichtlicher. Wegen des bedeutend grössern Durchmessers des Peilstockes (bringt dieser Apparat bedeutendere Bodenproben mit herauf als ‚der Hydrasinker. Die Lothleine hat 25== Umfang. Sie ist im Stande ein ewicht von etwa 418®. zu tragen. Dieselbe ist bei je 25 Faden ‚gemerkt, und zwar sind die Zeichen bei den verschiedenen 25 ‚und 75 Faden weiss, bei 50 Faden roth und bei 100 Faden blau. Die Wasserschöpfflaschen bestehen aus einem Messingstabe, der drei Rippen hat. Diese Rippen dienen gleichzeitig als Läufer für einen Messingzylinder, welcher das Wasser aufnimmt. Am "untern Ende und in den Rippen ist je ein sehr fein abgeschliffener —- 0 — Absatz angebracht, während der Messingzylinder so eingerichtet ist, dass seine obere und seine untere offene Fläche mit der aller grössten Genauigkeit auf diesen Absatz passen und infolge dessen Alles, was innerhalb derselben ist, festgehalten wird. Am obern Ende des Stabes befindet sich ein mit einem Spalt ver- sehener „Aufhänger* aus Messing, an welchem eine dünne Leine angebracht ist, um die Flasche an der Lothleine zu befestigen, während über der Spalt die Bucht eines mit beiden Enden an dem Zylinder fest geknüpften Bendsels liegt, der diesen bei dem Hinablassen der Flasche oberhalb der Absätze festhält. In dieser Stellung liegt der Zylinder vollständig frei von den Rippen und lässt alles Wasser hindurchfliessen. Hat die Flasche den Meeresboden erreicht, so lässt die Spannung der Leine nach, der Aufhänger lösst sich los, so dass der Zylinder auf die beiden Absätze fällt und auf diese Art eine Menge Wasser vom Meeresgrund in sich schliesst. Mit Hilfe dieser Flasche kann jedoch nur vom Meeres- grunde Wasser geschöpft werden, da es jedoch oft wünschens- werth erscheint, auch Wasser aus verschiedenen Tiefen zu schöpfen, so bedient man sich zu diesem Zwecke etwas anders eingerichteter Flaschen. Dieselben bestehen gewöhnlich aus einer Messingröhre von 76“= Durchmesser und von 0:61 —0'91= Länge. An beiden Enden hat dieselbe je einen Schusshahn; und zwar ist der obere mit dem untern mittelst eines Stabes mit einem kleinen „Schwimmer“ verbunden. Wird die Flasche bis zur gewünschten Tiefe versenkt, so sind beide Hähne offen und lassen das Wasser durch die Röhre dringen ; wird aber die Flasche aufwärts gezogen, so wirkt der Wasserdruck von oben auf den Schwimmer, so dass sich beide Hähne_ gleichzeitig schliessen, und es wird auf diese Art eine Menge Wassers aus der betreffenden Tiefe mit eingeschlossen. Zur Bestimmung der Temperatur auf dem Meeresboden oder auch in beliebiger Tiefe bedient man sich der selbst auf- zeichnenden Maximum- und Minimum-Thermometer von Miller- Casella. Dieselben sind so eingerichtet, dass sie selbst den Wasser- druck in den beträchlichsten Tiefen, ohne zu zerbrechen, aushalten können. Ich will hier etwas näher auf deren Beschreibung eingehen. Dem Wesentlichsten nach bestehen sie aus einer gebogenen Glas- röhre, welche an jedem Ende eine Erweiterung hat. Diese Röhre ist mit Kreosot gefüllt, welches durch seine Zusammenziehung und Ausdehnung die Temperatur anzeigt. Das Kreosot wirkt auf eine in der Röhre befindliche kleine Menge Quecksilber, welches durch das Fallen oder Steigen des Kreosotes ebenfalls steigt oder fällt. Ueber dem Quecksilber befindet sich in jeder Röhre ein kleiner Zeiger aus Metall, an welchem ein Haar be- ‚festigt ist, welches gegen die Glasröhre drückt und als Feder dient, um den Zeiger an seiner Stelle zu halten, so dass später abgelesen werden kann. | —.1 — Die Erweiterungen der Glasröhre sind sowohl dem Drucke des Wassers, als auch der Temperatur ausgesetzt, um nun dieses zu beseitigen, ist eine Glashülle um die innere Erweiterung der Röhre hergestellt. Der Zwischenraum ist vor der hermetischen Abschliessung mit gekochtem Weingeiste angefüllt, so dass _ derselbe auch Weingeistdunst enthält. Der Druck wirkt nun nur auf die äussere Hülle, und ist dıe innere Hülle allein dem - Einflusse der Temperatur ausgesetzt. Bis zu einer Tiefe von 3000 Faden wird dieses Thermometer für zuverlässig gehalten. Die Schleppnetze bestehen aus einem eisernen Rahmen von verschiedener Grösse. Der Rahmen soll die Oberfläche des _ Meeresgrundes bestreichen, während das an demselben befestigte Netz alles auffängt. Am Ende des Netzes oder Beutels sind mehre Hanfschwabber angebracht, die kleine Thiere, Korallen, Schwämme u. s. w. zusammenfassen und heraufbringen sollen. ii Die Reise ging ven Sheerness (England) nach Lissabon “und Gibraltar, von hier nach Madeira und Teneriffa (Canarische Inseln); von da quer durch den atlantischen Ocean nach St. Thomas (Westindien) ; von hier über Bermuda nach Halifax - (Neuschottland) und zurück nach Bermuda, von wo der atlan- tische Ocean wieder quer durchschnitten wurde bis zu den Azoren und dem grünen Vorgebirge, von da wurde der atlantische Ocean zum dritten Male durchkreuzt und der Aequator das erste Mal überschritten; an dem St. Paulsfelsen vorbei ging die Fahrt nach Bahia in Brasilien; von da über Tristan d’Acunha zum _ Vorgebirge der guten Hoffnung, also zum viertenmal durch den ‚atlantischen Ocean. Von dem Vorgebirge der guten Hoffnung wurden die Marionen- und Orozet-Inseln, das Kerguelen-Land ‚und die Heard-Inseln berührt und den antarktischen Regionen "ein Besuch abgestattet. Von da ging die Fahrt nach Melbourne , nn esien); dann nach Sydney und Neuseeland. Auf der Weiterfahrt wurden die Freundschafts- und Fidschi-Inseln, die Neu-Hebriden, dann Cap York in Australien berührt. Die weitere Route ging nach den Arru- und Kiü-Inseln, nach Banda, Amboyna und Ternate (Molukken) und zum zweiten Mal über den Aequator. Von Ternate ging die Reise über Samboangan, Koilo, und Manilla (Philippinen) nach Hongkong in China; von a wieder nach Manilla, Zebu, Camiguin, Samboangan (das dritte Mal über den Aequator), nach der Humboldtsbai in Neu- "Guinea, von hier nach Nares-Harbour (Nareshafen) auf den "Adimiralitätsinseln, dann nach Yokohama in Japan, wobei zum ierten Male der Aequator gekreuzt wurde. Von 5 apan führte die oute nach den Sandwich- und den Gesellschafts-Inseln (zum "fünften Male über den Aequator); von da nach Juan Fernandez - (Robinsoninsel) und Valparaiso in Ohile; von hier druch die Magel- ‚hansstrasse nach den Falklands-Inseln und Montevideo; von "Montevideo nach Ascension (zum sechsten und letzten Male a über den Aequator), dann zu den Inseln des grünen Vorgebirges und wieder in die Heimath zurück. Dieses die Hauptpunkte, die der Challenger auf seiner Reise berührte. Bevor wir die Expedition auf ihrer Reise begleiten, erlaube . ich mir Ihnen, hochgeehrten Anwesenden, den Vorgang der Lothungen, der Temperaturbeobachtungen und das Fischen mit dem Schleppnetze vorzuführen. Um im tiefen Wasser Lothungen anstellen zu können, muss man schlechterdings einen Dampfer haben; denn mit einem Segelschiffe kann man keine zuverlässige Ergebnisse erzielen, weil selbst bei dem allerruhigsten Wasser die Dünung oder die Oberflächen-Strömung genügen, um das Schiff in der kürzesten Zeit eine grosse Strecke von der Stelle, wo man das Loth fallen gelassen hat, fortzutreiben. Es ist daher beinahe unmöglich eine vertikale Lothung vorzunehmen, dazu kommt, dass die Zeit- intervalle, welche zwischen dem Versinken der 100 Fadenmarken, die allein im Stande sind anzuzeigen, dass das Loth den Boden erreicht hat, verfliessen, unregelmässig und fehlerhaft werden. Will man lothen, so zieht man zuerst die Segel ein, bringt dann das Schiff in den Wind und richtet die Fahrt so ein, dass dasselbe nicht durch das Wasser getrieben wird. Dann wird der Lothapparat fertig gemacht und mit dem „Accumulator* verbunden. Dieser besteht aus 19" starken und 0'91® langen Gummibändern oder Stricken, die bis zu 5'18% ausgedehnt werden können, ohne zu zerreissen, wenn auf jedes Band 26:13. wirken. Der Accumulator des Challenger hatte 20 solcher Gummistricke. Der Hauptzweck des Accumulators besteht darin, zu verhindern, dass die Lothleine auf irgend eine Weise zustark angespannt werde und dadurch zerreisse. Sind die Vorkehrungen getroffen, so wird zunächst der mit den Gewichten beschwerte Peilstock, die Schöpfflasche und die Thermometer an die Lothleine fest- gemacht und diese von dem Lothsteg aus durch Zurückwinden der Maschine bis auf 500 Faden ausgestreckt, erst dann lässt man sie fallen und allein auslaufen. Während dieses geschieht wird genau die Zeit, welche verstreicht, bis immer eine Hundert- Faden-Marke im Wasser versinkt, in einer besondern Columne des zu diesem Zwecke vorhandenen Journals eingetragen. Diese Zeitintervalle werden um so grösser, je mehr die Leine ausläuft, da die Gewichte die Reibung der Leine im Wasser überwinden müssen und diese mit der zunehmenden Länge der letztern steigt. Diese Zunahme findet in einem ziemlich regelmässigen Ver- hältnisse statt, so dass man, wenn ein solcher vier Minuten dauert, weiss dass das Loth entweder Grund oder eine Tiefe von 2000 bis 3000 Faden erreicht hat. Wenn man an den Zeit- zwischenräumen wahrnimmt, dass das Loth den Meeresboden berührt, so wird die Leine eingewunden. Dieses Einwinden geht anfangs sehr langsam, dann aber immer schneller je weniger a - Leine noch im Wasser ist. Um sich eine Vorstellung von der _ Zeitdauer einer- Lothung zu machen sei folgendes mitgetheilt. Im Golfe von Biscaya erreichte der Sinker in 33 Minuten und 35 Sekundeu den Boden in einer Tiefe von 2435 Faden. Das Hinaufwinden jedoch wurde mit Hilfe einer Dampfmaschine von 12 Pferdekraft in etwa vier Stunden bewerkstelligt. Das Schleppnetz wird ebenfalls, wie die Lothleine, an den _ Aceumulator befestigt. Doch muss derselbe aus etwa 70-80 Gummibändern bestehen, um dem Zerreisen wiederstehen zu können. Ist das Netz zum Auswerfen bereit, so wird es in die Höhe gezogen und weit vom Schiffe hinabgelassen, dann läuft das Tau von selbst aus. Während das Schiff langsam vor- wärts treibt, schleppt das Netz nach. Gewöhnlich erfordert es 21/, bis 3 Stunden, bis das Netz bei einer Tiefe von 2500 Faden auf diese Weise den Grund erreicht hat. Ist es endlich unten _ angekommen, was man bei einiger Erfahrung leicht merkt, so dampft oder treibt das Schiff einige Stunden langsam weiter, während der Accumulator beständig durch Ausdehnen oder Zusammenziehen anzeigt, wie das Netz über die Unebenheiten des Bodens hinweg geschleppt wird. Geht Alles glücklich, so zieht man endlich das Netz, wenn es genug geschleppt hat, ein. Oft mit reicher Beute beladen. Oft aber ist alle Mühe ver- gebens gewesen. Von Sheerness ging es unter stürmischem Wetter durch die Bai von Biskaya. In der Bucht von Vigo konnte die erste Lothung angestellt werden. Die Tiefe betrug 1125 Faden und bestand der Grund aus Globigerina-Schlickgrund. Das aus- geworfene ap ergab wenig Neues. In Lissabon wurde _ der Expedition ie Ehre zu theil von dem König von Portugal besucht zu werden. In der Nähe von Kap St. Vincent ergab der Fang mit dem Schleppnetze reiche Ausbeute. Seltene Fische, _ deren Augen durch die ungewohnte in ihre Schwimmblasse _ dringende Luft weit aus dem Kopfe hervor getrieben wurden, _ zappelten im Netze, in dessen Maschen ausserdem zahlreiche Seesterne und zarte Zoophyten (Pflanzenthiere) mit lebhaftem Glanze verwickelt waren. Bei einem andern Fange fand sich _ ein Exemplar der herrlichen, werthvollen Euplectella, auch „Blumenkorb der Venus“ genannt, in dem Netze. Bisher wurden diese wunderbaren Geschöpfe nur bei den Philippinen gefunden, TE wo sie in 1000 Faden Tiefe im Schlamme vergraben leben. In der Nähe von Gibraltar wurden 2125 Faden gelothet und brachte das Schleppnetz einen seltenen Fang die „Umbel- - lularıa Grönlandica.* Zwei Exemplare dieser seltenen Art wurden - zu Anfang des letzten Jahrhunderts von der Küste von Grön- land gebracht, sie sind indessen auf irgend eine Weise verloren gegangen, und über ein Jahrhundert hat man das Thier nicht wieder gesehen. Erst vor einigen Jahren gelang es der schwe- a dischen, wissenschaftlichen Expedition zwei derselben zu fangen, so dass also die Umbellularia des Challenger das dritte bis jetzt vorhandene Exemplar dieser werthvollen Art ist. Westwärts von Teneriffa begannen erst die regelmässigen Arbeiten der Expedition. Es sollte nämlich ein Profil des Mee- resbodens von Teneriffa durch den atlantischen Ocean bis Som- brero, einer kleinen Insel der Jungferninselgruppe angehörend, aufgenommen werden. Auf dieser etwa 2700 Seemeilen langen Linie waren mehr als 20 Stationen bestimmt worden, wo sorg- fältige Beobachtungen über Tiefe und Temperatur des Wassers, sowie über die Beschaffenheit des Meeresgrundes angestellt werden sollten. Diese Stationen lagen etwa 100 Seemeilen aus- einander, zwischen denselben sollte täglich gelothet und gefischt werden. Anfänglich auf etwa 250 Seemeilen hatte der Boden eine Tiefe von 2000 Faden und ist fast ganz eben; dann sank die Tiefe auf 1500 Faden um gleich darauf wieder bis zu 2950 Faden zu steigen. Am 26. Februar 1873 wurde in einer Ent- fernung von 1600 Seemeilen von Sombrero eine Tiefe von 3150 Faden gelothet. Der Meeresgrund bestand aus einem für die Wissenschaft ganz neuen Materiale. Es ist dieses ein dunkler, chocoladefarbiger oderrother Thon, ohne jede Spur von organischen Substanzen und ganz frei von animalischem Leben. Diese neu- entdeckte Form der Bodenbildung erstreckt sich auf etwa 350 See- meilen, dann nimmt die Tiefe beinahe plötzlich bis auf 2000 Faden ab und wieder förderte das Schleppnetz animalisches Leben herauf. Bald jedoch sank die Tiefe auf 3000 Faden und wieder förderte das Loth jenen rothen Thon. Die Analysis dieser rothen Ablagerung ergab, dass dieselbe beinahe ganz aus reinem Thon (kieselsaure Alaunerde, Eisenoxyd und Mangan- oxydul) bestände. Wie wohl beinahe in jeder Tiefe animalisches Leben angetroffen wurde, so nahm doch dasselbe unter 1000 Faden sehr ab und wurde immer seltener. Bei einem Zuge mit dem Schleppnetze gelang es ein hübsches blindes, vollkommen durchsichtiges Krustenthier zu fangen, das, obwohl es in sehr bedeutender Tiefe angetroffen wurde, dadurch weder an Farbe noch in der Entwicklung eingebüsst hatte; denn anstatt mit Augen hat es die Natur mit Scheren und Fühlfäden ausgerüstet. In der Nähe von St. Thomas wurde die bedeutende Tiefe von 3875 Faden gelothet. Im Schleppnetze fand sich grauer Schlick, jedoch keine Spur animalischen Lebens. Mehre Tage hindurch erreicht das Loth eine Tiefe von 2800 Faden. Die‘ Tiefe nahm jedoch immermehr ab, je mehr sich dass Schiff der Insel Bermuda näherte. Auf der Weiterfahrt von Bermuda nach Halifax passirte die Expedition den Golfstrom. Die Lothungen an den Beiden Seiten desselben ergaben eine Tiefe von 2400 und 1700 Faden und grauen Schlick. In der Mitte betrug die Tiefe bis 2600 Faden, ohne dass das Loth den Grund erreichte. Der Temperaturunterschied im Wasser betrug etwa 8° Fahrenheit. LA 2. Es würde zuweit führen, wollte ich auf eine ausführliche Besprechung dieses für Europa so en eingehen. Nach einigen Tagen erreichte die Expedition den Hafen von Halifax, auf Long-Island gelegen. Nach einem kurzen Auf- enthalte verliess der Challenger Halıfax, um ein zweites Mal die Atlantic zu durchkreuzen und in 17 Stationen das Profil - derselben nach den Azoren hin aufzunehmen. Die Lothungen weisen eine Durchschnittstiefe von 2200 Faden auf. Die Ex- ‚pedition berührte auch den St. Paulsfelsen, dessen höchste Spitze etwa 18'292 über den Meeresspiegel emporragt. Derselbe wurde genau untersucht, um festzustellen, ob auf demselben zum An- ' denken an den verstorbenen amerikanischen Marinekapitän Maury ein Leuchthurm könne erbaut werden. Das Ergebniss dieser Untersuchung war ein unbefriedigendes.und ergab, dass ein. Deuchthurm nicht erbaut werden könne. Vom St. Pauls- felsen weiter betrug die Tiefe 800 bis 2275 Faden. Das dritte Mal ging es nun quer durch die Atlantic nach Bahia in Brasilien. Von Bahıa ging es ein viertes Mal quer durch die Süd-Atlantie. Tristan d’Acunha wurde berührt, dort erfuhren die Reisenden, dass auf der Insel Inaccesible (Unnahbare) zwei Deutsche seit einigen Jahren des Robbenfangs wegen eine Art Robinsonleben führten. Es waren dieses die beiden Brüder Stoltenhof. Die- selben konnten nur nach vielem Zureden bewogen werden an "Bord zu kommen. Der ältere der beiden Brüder Friedrich hatte den deutsch-französischen Krieg als Secondlieutenant mitgemacht und war nach Beendigung desselben mit seinem Bruder nach - Tristan d’Acunha und von da nach Inaccesible gekommen. Es Auf der Insel Kerguelen-Land brachte das Schiff einige Tage ım Weihnachtshafen zu. Während dieses Aufenthaltes en ist ein trauriges mühevolles Leben, welches die beiden Brüder auf dieser fürchterlichen Insel geführt hatten. Nach einigen Tagen erreicht die Expedition das Kap der guten Hoffnung. Von hier wendete sich der Challenger den antarktischen Re-, gionen zu, um auch diese Gegenden genauer zu untersuchen. e die Insel nach verschiedenen Richtungen durchstreift und genau vermessen. In den beiden Hemisphären ist die Ausbeute für den ‘ Naturforscher an keinem andern Orte auf demselben Breiten- _ parallel so gering, als auf dieser öden Insel. Obwohl jetzt nicht einmal ein Strauch auf derselben wächst, so beweisen doch die reichlich vorhandenen fossilen Ueberreste, dass viele Theile derselben Jahrhunderte hindurch mit Bäumen bestanden gewesen sind. In späteren Zeiten scheint die Insel jeder Vegetation bar geblieben zu sein. Immermehr näherte sich das Schiff den Eis- regionen; endlich wurde der südliche Polarkreis überschritten und betrug die Entfernung bis zum Südpol nur noch 1700 See- "meilen. Nun wurde der Kurs geändert. Doch noch sollte manche Gefahr überwunden werden, bis endlich die Kolonie Viktoria in EN Australien erreicht wurde. Dieselbe ist die wohlhabendste aller englischen Kolonien. Die Hauptstadt Melbourne zählt 240000 Einwohner. Schöne öffentliche Gebäude schmücken die Stadt. Im Innern hat sie ein regelmässiges Aussehen, alle Strassen sind schnurgerade und schneiden sich im rechten Winkel. Dieselbe macht auf den Fremden, der von einer langen, einförmigen Seereise kommt durch ihre Ausdehnung und Grossartigkeit einen überraschenden Eindruck. Beinahe ein Dritttheil ihrer jährlichen Einkünfte verwendet sie zu öffentlichen Unterrichtszwecken und lässt jedes Jahr Volksschulen, Universität, Bibliothek, Bilder- gallerie und ähnliche Anstalten reichliche Unterstützungen zu- theil werden. Von Viktoria ging der Kurs nach Neu-Südwales, woselbst ein längerer Aufenthalt genommen wurde. Nicht müde wird der Verfasser in der Schilderung der Hauptstadt Sydney. Zwischen Neu-Südwales und Neu-Seeland fand eine Profilaufnahme statt, behufs Herstellung einer Telegraphen-Verbindung zwischen beiden Kolonien. Diese Aufnahme wurde glücklich vollendet und ergab, dass das Meer von Neu-Südwales an allmählich an Tiefe zunimmt, in der Mitte am tiefsten ist, dass die Tiefe in der Mitte sich auf mehre Hunderte von Seemeilen nicht ändert, und dass endlich gegen Neu-Seeland hin das Wasser immer mehr abflacht. Der Meeresgrund besteht aus Schlick, einem für Telegraphenleitungen sehr geeigneten Boden. Die Lothungen in der Nähe von Sydney. ergaben eine Tiefe von 2000-—2600 Faden und betrug die Wassertemperatur an der Oberfläche 64° F. und in der Tiefe von 2600 Faden 33° F. Später nahm die Tiefe bis zu 1600 Faden ab und stieg die Temperatur am Boden auf 36° F. In der Nähe von Neu-Seeland ergab eine Lothung die ungeheuere Tiefe von 2850 Faden. Der Boden bestand aus rothem Thon, der jedoch nicht die geringste Spur von kohlensaurem Kalk enthielt. Auf der weitern Fahrt wurden die Fidschi-Insel und die Neu-Hedriden berührt. Auf Tongatabu, der wichtigsten der Freundschaftsinseln, verweilte die Expedition einige Tage. Dann ging die Route durch die Torresstrasse nach Kap-York in Australien, von da nach Hongkong in China. Hier verliess Kapitän Nares den Challenger, um die Leitung der englischen Polarexpedition zu übernehmen. An seine Stelle trat Kapitän F. T. Thomson. Nach einem längern Aufenthalte in Hongkong wurde die Fahrt fortgesetzt. Zunächst gelangte die Expedition nach Manilla. Die Lothungen ergaben eine Tiefe von 2100 Faden. Der Meeresgrund bestand aus hellgrauem Schlick. Auch wurden eine Reihe von Temperaturmessungen vorgenommen: und zwar in Zwischenräumen von 50 zu 50 Faden bis zu 400 Faden und dann von 100 zu 100 Faden bis zu 1000 Faden hinab, In 900 Faden Tiefe betrug die Wasserwärme 36° F., AS Al N da dieselbe Temperatur sich auch auf dem Meeresgrunde zeigte, so - geht daraus hervor, dass eine 1200 Faden dicke Wasserschicht mit einer gemeinsamen Temperatur von 36° F. das Becken der - chinesischen See anfüllt. Daraus kann man den Schluss ziehen, "dass dieses Meer durch einen bis zu 800 oder 900 Faden unter der Oberfläche aufsteigenden Rücken von dem antarktischen Becken abgeschlossen und verhindert ist, mit letzterm in Ver- _ bindung zu treten. Unweit Manilla in der sogenannten Panaysee fanden sich eigene Temperaturverhältnisse. An der Oberfläche betrug die Wärme 80° F., in einer Tiefe von 150 bis zu 700 _ Faden 51'7°.; die übrigen Temperaturen hielten sich auf der Höhe der Temperaturen in der chinesischen See. Ein Versuch in der Humboldtsbai (Neu-Guinea) zu landen - scheiterte an dem Widerstande der Wilden und musste die Ex- edition unverrichteter Sache dem noch beinahe ganz unbekannten _ Lande den Rücken kehren. Ueber die Admiralitäts-Inseln wurde die Fahrt nach Yokohama in Japan fortgesetzt. Zwischen den - Ladronen und Carolinen fand sich eine Tiefe von 4475 Faden oder 26850‘ (die grösste Tiefe, die während der ganzen Reise -erlothet wurde). Die Bodenprobe bestand aus dunkelm, maı- ganhältigem, vulkanischem Sand. In Folge des ungeheuern - Druckes, welcher in der bedeutenden Tiefe auf den Thermometern lastete und mehr als 5 Tonnen auf den Quadratzoll englisch betrug, waren fast alle Thermometer gebrochen; nur ein einziges hatte den ungeheuern Druck ausgehalten und zeigte eine Wärme von 33°9° F. auf dem Grunde, während die Temperatur an der Oberfläche 80° F. betrug. Wiederholte Versuche die Temperatur genau zu bestimmen misslangen stets, indem die Istramente fast jedesmal zerbrochen oder wenigstens stark beschädigt heraus- geholt wurden. Von Japan, das nach einem längern Aufenthalte verlassen wurde und dessen Zustände uns der Verfasser mit den _ lebhaftesten Farben schildert, führte der Kurs des Schiffes nach _ den Sandwich-Inseln. Auf der vom Challenger eingeschlagenen Route wurden nicht solche Tiefen gemessen, wie von einer _ amerikanischen Expedition, die als tiefstes Wasser 4655 Faden _ gemessen hatte. Der Challenger fand nur eine Tiefe von 3900 - Faden. Im Durchschnitte betrug die Tiefe 3000 Faden und bestand der Boden gewöhnlich aus rothem Thon und braunem Schlick. Von den Sandwich-Inseln wurden die Gesellschafts- Inseln aufgesucht. Auf der mehr als 2800 Seemeilen langen _ Fahrt von den Sandwich-Inseln bis zu den Gesellschafts-Inseln _ wurde an vielen Stellen gelothet und sehr oft mit dem Netze geschleppt. Die Tiefe erreichte im Durchschnitte 2800 Faden; _ der Grund wurde von rothem oder chocoladfarbigem Thone _ gebildet. Derselbe enthielt manchmal grosse Mengen schwarzen Mangans. Gefischt wurde leider nichts Neues. Auf dieser - Strecke starb der Deutsche Dr. Willemoes-Suhm, der die Reise a mitmachte. Derselbe, ein gebürtiger Schlesswig-Holsteiner, war Privat-Docent der Zoologie an der Universität in München und hatte, um die Ohallenger-Expedition mitmachen zu können, Ur- laub erhalten. In ihm verlor die Wissenschaft eine tüchtige Kraft. Nach einem Aufenthalte von einigen Tagen auf den Freund- schafts-Inseln dampfte das Schiff weiter, um noch den ungeheuern Weg von 5000 Seemeilen bis nach Valparaiso dem nächsten Bestimmungsorte zu durchfahren. Auf der mehr als sechs Wochen langen Fahrt wurde an den verschiedensten Stellen gelothtet und gefischt und dabei eine Durchschnittstiefe von 2160 Faden ge- funden. Die geringste Tiefe betrug 1500 und die grösste 2600 Faden. Hin und wieder wurde auch ein ergiebiger Fang mit dem Schleppnetze gemacht, das meistentheils grosse Mengen chocoladfarbigen, manganhaltigen Schlick, zwei oder drei Mal auch einige Haifischzähne vom Meeresboden heraufbrachte. Un- terwegs wurde auch auf Juan Fernandez (Robinsoninsel) gelandet und endlich Valparaiso erreicht. Von Valparaiso ging es durch die Magelhansstrasse nach Montevideo und dann in die Heimath zurück. Nach der Ab- fahrt von Montevideo wurden die Lothungen wieder aufgenommen. Sie ergaben eine Tiefe von 1900 Faden und eine Temperatur von 33:70 F. auf dem Meeresgrunde, woraus geschlossen werden kann, dass unten die kalte antarktische Strömmung sich befindet. Die spätern Lothungen ergaben eine Durchschnittstiefe von 2700 Faden und es betrug die Temperatur von 400 Faden über dem Meeresgrunde an abwärts weniger als 32° F. Dann nahm die Tiefe bis zu 1715 Faden ab und die Temperatur stieg auf 34° F. Hierauf nahm die Tiefe neuerdings zu bis 2325 Faden zu und die Temperatur sank bis 329° F. Am 13. Dezember 1876 hatte der Challenger denselben Punkt erreicht, den er vor mehr als 2'/, Jahren passirte und. somit war die Umsegelung der Erde vollendet. Fassen wir nun noch mit einigen Worten die Ergebnisse der Reise, soweit wir dieselben heute übersehen können, zusammen. Das Material, welches das Schiff auf der mehr als drei- jahrigen Fahrt zusammengetragen hat, ist über alle Erwartung reichhaltig ausgefallen. In allen Theilen des Meeres sind zahlreiche dem Naturforscher noch wenig oder gar nicht bekannte Thiere und Pflanzen aufgefunden worden, Tiefen des Meeres, das man früher für unergründlich hielt, wurden gemessen. Der Challenger hat während dieser grossartigen Reise, auf welcher derselbe mehr als 68890 Seemeilen zurücklegte, den Umfang‘ der Erde über dreimal durchmessen. Während der Reise war das Schiff 719 Tage in See, es wurden 370 Lothungen vorge- nommen, 255 Thermometerbeobachtungen ausgeführt und 240 erfolgreiche Züge mit dem Schleppnetze gemacht. In Tiefen, & a neh: a di eh Faden tief unter der Meeresoberfläche leben und die um dem Namen nach kannte, sind genau bestimmt worden. Und so lassen sie mich, hochgeehrte Anwesende, mit den n Schiller’ s schliessen. . Des Wissens Schranken gehen auf, Der Geist, in euren leichten Siegen Geübt, mit schnell gezeitigtem Vergnügen Ein künstlich All von Reizen zu durcheilen, Stellt der Natur entlegenere Säulen, Ereilet sie auf ihrem dunkeln Lauf. Zur Kenntniss der klimatischen Verhält- nisse der Polarzone. Vortrag vom 22. Jänner 1873 von HEINRICH FRAUBERGER. Der heutige Tag ist für verschiedene unter gleichen Breiten liegende Gegenden der Polarregion von ungemeiner Wichtigkeit, ein Freudenfest für Alle, die das Licht lieben; dem nach zweimonatlicher trauriger Finsternis, der sonnenlosen, der schrecklichen Zeit erscheint sie um Mittag zum erstenmale wieder über dem Horizonte, um aus langem Schlafe, aus langer Dumpfheit die Bewohner dortiger Gegenden zu erwecken. Es fehlt zwar der sonnenlosen Zeit weder an Licht noch an belebender Thätigkeit; letztere überragt dort vielmehr und zwar längs der norwegischen Westküste und im Innern Lapplands das Leben während der Sommerszeit: allein bei aller Lust und Thätigkeit vermisst man jene Freude, die an sonnigen Tagen beim Vergnügen wie bei der Arbeit dem Menschen abzusehen ist. Kurze Zeit, nachdem im November die Sonne hinter dem Horizonte verschwunden ist, ist gegen Süd um die Mittagszeit der Himmel glänzend und licht, ja manchmal zeigt sich über dem Horizonte als Reflex ein verkleinertes Bild der Sonne; an hellen Tagen vermag man von 10—2 Uhr den Gang der Sonne unter dem Horizonte zu bestimmen. Alle Himmelsrichtungen mit Ausnahme der nördlichen erscheinen an hellen Tagen schön blau in jenen Stunden, in welchen sie die Sonne passirt: die verschwundene ausspäben, ihrem Reflexe nachgehen, jenes Halblicht noch stundenlang geniessen, verkürzt namentlich dem Fremden, dem das Schauspiel fremd ist, finstere Tage. Aber je naher das Jahr der Neige, je näher es dem schönen Weih- nachtsfeste entgegengeht, desto finsterer wird es; an hellen Tagen vermag man vielleicht noch am Fenster eine Stunde lang ohne künstliches Licht zu lesen, an umwölkten ist es selbst um Mittag völlig finster, und weil solche häufiger sind, kann eine vollständige Finsterniss manchmal 80—100 Stunden lange andauern. | a Nun gibt es in dieser Zeit und in diesen Gegenden ver- schiedene, selbst eine „vollständige* Finsterniss mildernde "Factoren: den Schnee, Mond und Sternlicht, Nordlicht und “Murille, über die wir zunächst einige Worte sagen wollen. 0 Der Schnee ist eine sehr bedeutende und eine konstante "Lichtquelle in dieser Gegend. Anfangs Oktober kurz, nachdem Erdbeeren, Himbeeren, Moltebeeren, Preiselbeeren u. dgl. ihre "Reife erlangt, bricht er plötzlich herab, deckt diese mit seiner schützenden Decke, gewöhnlich ununterbrochen bis Juni und ‚liefert, nachdem ihn die immerwährende Sommersonne abge- schmolzen, sofort eine Flur mit kühlen reifen Früchten. Das Besondere am Schneefall nordischer Gegenden erschien mir die "lange Dauer (oft mehrere Tage hindurch ununterbrochen), die Grösse der Flocken und die Dichte. Schneestürme der kalten Zone gehen weit über unsere Begriffe. Es ist darum die Auf- lagerung über dem Boden so bedeutend, dass das Ausser- gewöhnliche für unsere Gebirgsgegenden selbst noch oft über- troffen wird. Das Bild „klafterhoher Schnee“ verschwindet, wo das Bild „haushoher Schnee“ ein gewöhnlicher Begriff ist; wenn auch die Ausgänge aus den Häusern zu den Strassen ausge- schaufelt werden, so bleiben. doch oft ganze Häuserreihen unterm Schnee wochenlang und unbewohnte Hütten monatlang ‚vergraben. Freilich sinkt diese Schneemasse manchmal zusammen, der "Wind macht einzelne Parthien schneefrei, ja es kann selbst sein, dass langewehender Südwest den Schnee in der sonnenlosen Zeit fast völlig wegschmilzt, und dann hat man in dieser „son- nenlosen* Zeit selbst blühende Blumen mit „farbigen“ Kronen "beobachtet; allein das ist alles äusserst selten. Anfangs Oktober lagert auf dem Eise der Seen — das Meer friert längs der norwegischen Küste nirgends, den innersten Theil des Varanger -Fjords ausgenommen, — eine dünne Schneedecke und diese Zeit _ wird sofort von der Bevölkerung von Tromsö zum Schlittschuh- laufen benützt; die Wasserleitung der Stadt nimmt ihren Anfang ‚in dem See an der birken- und villenreichen Spitze der schönen nsel und dieser ist der Tummelplatz für Alt und Jung in der "Periode; alle Instrumente von den feinsten englischen bis herab zu den selbstgemachten hölzernen der ärmeren Schuljugend, die ein grosses Contingent stellt, vom feinen Schlitten, um Damen zu transportiren, alle Formen und Proceduren der Kunst des _ Schlittschuhlaufens, erlernt nach Beobachtung im Süden oder nach zuverlässigen Werken sind in Uebung, Herren und Damen wie bei uns mit gleicher Neigung auf dem Eise. Doch währt hier das Vergnügen sehr kurz: vielleicht ist schon zwei Tage machher eine 2—3. Klafter hohe Schneedecke auf dem Eise, die nicht wegzukehren ist. Dann ist wieder ein anders, minder gefährliches und wohl ebenso amusantes Vergnügen, das wir 6 en nicht kennen, im Norden gebräuchlich, das Fahren auf den Schneeschuhen (Ski, Skidor). Die Schneeschuhe (Langski) sind bis zu 2 Klafter lange, 2—3 Zoll breite Holzbretter, kaum ), Zoll dick, vorne in Form von Schlittenkufen aufgebogen; sie bestehen durchwegs aus Holz, haben den Riemen, der den Fuss des Menschen umschliesst, in der Mitte, bald sind sie unten mit einem Seehundsfell überzogen bald ist der Haltriemen am hinteren Ende angebracht, die Unterseite derselben einmal gefurcht ein andersmal glatt wie bei den Schlittschuhen. Den Rennthierhirten zwang die Noth zur Erfindung dieser Ski, darum hat sie wohl der Norweger von dem Lappen gelernt, freilich in früher Zeit, da in den alten Königssagen der Nor- weger und Isländer von den Königen oft erzählt wird, dass sie gute Skiläufer waren. Jene Langskien, welche mit Seehunds- fell überzogen sind, eignen sich besonders, wenn man bergauf gehen soll, — denn die Haare hindern das Abwärtsgleiten — und sind gerne in Verwendung, wenn der Schnee frischgefallen und nahezu klebrig ist, weil er auf dem Fell nicht festhält. In den übrigen Fällen werden die hölzernen Schneeschuhe gebraucht, die übrigens in einzelnen Distrikten Norwegens die einzigen sind, die man kennt. Der Kenner erräth an der Form der Ski den Distrikt des Landes, wo sie verfertigt wurden, denn auch darin erzeigen sich lokale Differenzen und diese sind abhängig vom Baue der Gebirge und der Präsentation des Winters. Der Lappe und der Gebirgsbauer müssen diese gebrauchen und sie gehen fast nie auf Reisen oder zur Kirche, ohne ein paar mit- zunehmen; die Gebildeten üben sich gerne darin, weil es viel Vergnügen macht, namentlich Abhänge herunter zu fahren, die or werden dazu angehalten, denn dieses Spiel ist gesund, schafft Kraft und Muth und ist, wenigstens in den nördlichen Gegenden nicht mit Gefahren verbunden, sobald man das Terrain kennt. Beinbrüche sind nur dann die Folge dieser Thätigkeit, wenn man an Steine stösst oder der Riemen zu fest ist: wie oft man aber sonst fällt öder — wie ınan dort sagt, — „Hasen schiesst*, was selbst dem Geübtesten bei steilen Ab- hängen geschehen kann, wird man doch immer wieder zu diesem Spiel zurückkehren, denn vom Schneeschuh in den weichen Schnee zu fallen, ist viel behaglicher, als vom Pferd in den Sand. Bejahrte und üppige Männer zeigen sich auf diesem Instrumente oft sehr geschmeidig, wenn sie von Kindheit an sich damit beschäftigt haben; wenn aber dann und wann ein „Fallstaf* über einen niederhängenden Schnee läuft und nach der Unterbrechung statt weiterzulaufen, fällt und radartig über- schlägt, wirbelt Schneestaub auf wie die Erde bei einer Mienen- sprengung und decket den unverletzt tief im Schnee Liegenden. och 1830 hatte die norwegische Armee eine eigene Skilöper- Compagnie (Schneelaufer-Compagnie),noch vor 40 Jahren wurden ze Briefe, Packete und Gelder von Palmak nach Vardö, 30 Meilen _ weit mit Langski befördert, noch heute besteht zwischen Vadsö _ und Vardö auf einer Strecke von 10 Meilen in den 4 strengsten _ Wintermonaten Langskipost: gewöhnlich gehen 2 Mann und _ brauchen Tag und Nacht. In neuester Zeit hat man Skilöper- feste arrangirt mit Preisen, die jedesmal den gewandten Lappen zufallen, die auf Schneeschuhen manchmal den Wolf erreichen. Kleine Kinder benützen Schneeschuhe lieber als die kleinen Schlitten, die man dafür in Tromsö, Trondphino und Bugea im _ Winter sehr häufig als Beförderungsmittel von Fischen namentlich Dorschen und der Quath, einem oft bis zu 6 Zentner schweren - Plattfisch benützt. — Dass die Schlitten in Gegenden die 7—8 Monate hindurch Schnee ohne Thauwetter haben, also eine kontinuirlich gute Schneebahn, eine Rolle spielen ist klar, und ' wenn sie nicht so gross ist als erwartet werden möchte, liegt dies im Mangel an Strassen, Pferden und Bewohnern im Ueber- fluss an Inseln, an Seen und an Booten. Rennthierschlitten sind selbstredend in dieser Zeit in voller Thätigkeit und in den Vereinigungspunkten für die Nomaden: Karajok und Kauto- keino spiegelt sich, namentlich im bequem gelegenen und durch den rührigen Kaufmann Fandrem beseelten Karajok, entwickelt sich gerade in dieser sonnenlosen, der schrecklichen Zeit, ein _ überraschendes Leben, eine rege Handelsthätigkeit und die - lustigen Lappen zeigen sich zufrieden mit den Surrogaten für das Sonnenlicht, wenn nur ihre Rennthiere genug „Moose“ haben. 3 Für diese Zeit und diese Gegend heisst es wohl: „Der Mond ist uns’re Sonne!“ Oft ist er durch mehr als 20 Stunden - ununterbrochen sichtbar und als Vollmond. eine überraschend starke Leuchte. Freilich wird er, wird der Sternenhimmel sehr oft verdunkelt, an nebeligen Tagen oder bei Schneesturm; da- für sieht man manchmal selbst um Mittag die Sterne am - Himmel und sind auch die Sterne heller, wie überhaupt der - Himmel an klaren Tagen reiner als bei uns. Viel mehr Fixsterne _ erscheinen in farbig blitzendem, wechselndem Lichte als am südlichen Himmel und die Betrachtung der Sterne ist auch dann eine viel häufigere Thätigkeit, wenn dem Auge die Land- schaft wegen Mangel stärkerer Lichter so lange entzogen bleibt. N Es ist ein allgemein verbreiteter Irrthum, dass das Nord- licht eine für diese Gegenden wichtige Lichtquelle sei; dem ist durchaus nicht so: fürs erste, an umwölkten Tagen, wo richt sehr nothwendig wäre, ist ein Nordlicht niemals zu sehen _ und an hellen Tagen sind Mondlicht, Sternlicht, und Schnee so - mächtige Factoren, dass dagegen das Nordlicht nicht in Betracht kommt. Wer des Nachts durch unsere Wälder gegangen und das Phosphoresciren vermorschter Bäume beobachtet, mag sich Io die Wirkung eines Nordlichts vorstellen: die Wirkung aufs Auge ist gross, ihre lichtverbreitende Fähigkeit klein. Die Mannig- IR _. 4 — faltigkeit der Gestaltungen dieser wundersamen, von keinem Physiker richtig erklärten, von keinem Maler richtig gemalten, von keinem Dichter richtig beschriebenen Erscheinung, dieser ächten „Kalospinto-techno-chromo-chrene“ ist es, die das Auge fesselt, das Gemüth erfrischt, die Phantasie erregt. Ueberdies sind auch die Nordlichter zu selten. Meteorologische Aufzeich- nungen in Talvig (Altenfjord 70° n. Br.) ergaben in einem Jahre auf 8 Monate also 240 Tage an 39 Tagen und zwar nur an klaren kalten Abenden beobachtetes Nordlicht. Es würde dem- nach auf jeden 6. Abend oder auf jede Woche nur ein Nord- licht fallen. Mauches Jahr sind sie häufiger. Während meines Besuches dieser Gegenden 1870, 1871 beobachtete ich allein im Oktober 1870 die folgenden: 15. Oktober: Nordlicht; ein nach unten ziemlich deutlich begränzter, nach oben unregelmässiger breiter Bogen, sich gelblich vom graublauen nördlichen Himmel abhebend; von Zeit zu Zeit, bald da bald dort Feuerbüschel, gleich flammendem Stroh, nach dem Polarstern aufflackernd; diese Strahlenbüschel bald goldig, bald violett. Bogen ziemlich hoch über dem Horizonte. 16. Oktober: Nordlicht; schwachgelber Streifen über dem Zenith. Nordlicht bogig nahe am Horizont. Bogen leiterartig zerfasert; verschiedene Nuancen der gelben Farbe in den ver- schiedenen Theilen des Bogens, unter welchem der Mond und links davon der Abendstern sehr hell leuchteten. Mond, Stern und Nordlicht spiegelten sich im’ leichtbewegten Meere. 17. Oktober: Nordlicht; überaus schwach zwei rothe Dunst- kugeln gegen Westen steigend. | 18. Oktober: Nordlicht; mehrere regelmässige Streifen über dem Zenith. Zwischen diesen und dem Horizonte im Norden ein breites Strahlenband, das bald ausgestreckt, bald zusammen- gerollt war (vergleichbar den Millefloris im Früchtenzucker oder in den als Briefbeschwerer verwendeten Muanogläsern), stets veränderlich, gleichsam wie von einer obern Luftströmung dirigirt. Besonders diese Art Nordlicht nennt der Fischer den „Vorboten | eines Sturmes.“ | | 19. Oktober: Nordlicht; zog in gelben Streifen über den Himinel, fast im Zenith. 20. Oktober: Nordlieht; herrlich in Streifen und vertikal gestellten Bändern schneckenförmig eingerollt, 24. Oktober: für Tromsö insoferne Südlicht, als das Centrum südlich vom Polarstern war; dieses wurde in England, Irrland, Frankreich, Griechenland,, Amerika etc., auch in Wien gesehen. In Tromsö war der nördliche Himmel ganz strahlenfrei und blau- grau, hell; wie bereits bemerkt, war südlich vom Polarstern das Centrum von den Strahlen regelmässig und bestimmt nach dem Horizonte zu sich verbreiteten; sie waren abwechselnd roth, gelb, violett und grün gefärbt. Strahlenstellung lange unver- ‘ändert, die Intensität der Farben stets wechselnd ; bald waren die Sterne dahinter wahrzunehmen, bald versteckt. Dieses herrliche Nordlicht löste sich erst nach einigen Stunden auf. AR Doch gibt es noch weit herrlichere; besonders ın den ' öden Schneestrecken Lapplands verschafft das Nordlicht dem Reisenden mit Rennthieren ein von keinem Pyrotechniker über- troffenes Schauspiel. Bald liegen mehrere und verschiedenfarbige Bögen übereinander, nach aussen scharf begränzt im Innern ‚stets wechselnd, bald finden sich unter den bunten Bogen Reihen von eiförmigen, oder runden, goldknopfähnlichen, selbständigen kleinen Nordlichtern ein. In allen Farben des Regenbogens, in allen Bewegungen der See erscheint das Nordlicht, verschwindet, kommt wieder zum Vorschein und vernichtet allen Schatten: wie magisch, wie übernatürlich, wenn der Mond, der helle Mond, _ verschleiert durch ein purpurnes Nordlicht, obgleich in seinem Glanze völlig sichtbar, dermassen an Kraft verliert, dass man sich vergebens nach seinem Schatten umsieht. — Starke Nord- - lichter ‚verhindern in der Polarzone das Telegraphiren, doch sind diese selten und meist ist es eine unschädliche, schim- - mernde, schöne Erscheinung wie das Murill. f Das Murill oder Meeresleuchten ist eine weitverbreitete _ auch in südlicheren Meeren am Abende sichtbare Erscheinung, doch nicht von jener Stärke und an klaren Tagen und Abenden nicht so allgemein sichtbar, 'wie in dem Lapplands Küsten um- spielenden Eismeere. Mit jedem Ruderschlag tanzen tausende - von Dukaten in der geschaffenen Welle, gurgeln in den jung- geborenen Wirbel nieder, ein lichter Schein umgibt das stolze, _ die Fluthen pflügende Nordlandsboot und hinter dem sicher ‚geführten Steuer zieht wie Delphine hinter Dampfern eine Armee blitzender Funken und ein mächtig leuchtender Streifen. Trägt es auch nicht bei, besonders zu beleuchten, so vermag _ man doch. bei starkem Murill von einem Nachbarboote aus deutlicher die Insassen zu erkennen als ohne Murill. Allein trotz der Freuden des Schnees, trotz des Glanzes, - den der Mond, des Schimmers, den die farbenprächtig blitzende Sterne geben, trotz wundersamen Nordlichts und Murills ja selbst trotz Lebendigkeit in Handel und Verkehr ist diese monatlange, sonnenlose Zeit eine peinliche; freilich erheitert man sich in den Städten dieser Gegend durch gesellschattlich aus- geführte Arbeiten, durch häufige Besuche, Bälle, Haustheater u. a. ‘Vergnügen, denn auch das schöne Weihnachtsfest fällt in diese Zeit, aber es ist selbst unter den Eingebornen keiner, der nicht das Wiederkehren der Sonne herbeisehnte; selbstredend gehört da in erster Linie der Fremde, dem die ungewohnte Erscheinung auf die Dauer die Phantasie gelähmt, die Rührigkeit gebrochen und der trotz steter Finsterniss über schlaflose Nächte zu klagen hat. 3 vM 2 EEE TEN Laß 2 Für mich — ich hatte nur einmal 1871 Gelegenheit, sie zu beobachten — war die Wiederkehr der Sonne damals verhängnissvoll; die Sache verhält sich folgendermassen: Wir waren in den Lofoten und am 22. Jänner 1871 ın Booten nach dem Westfjord hinausgefahren, um die Netze, die grosser Stürme wegen durch mehrere Tage nicht aufgezogen werden konnten, von Dorschen zu befreien, die sich in. die Maschen verwickelt hatten. Die vorhergegangenen Tage, namentlich der erste, hatten viele Menschenleben gekostet und man zählte mehr als 200 Fischer, die ein Opfer ihrer Arbeit geworden waren. — Drei Tage nach diesem verhängnissvollen wüthete noch der Sturm, aber am 22. Morgens war die See spiegelglatt, kein Nebel deckte die Fernsicht und obwol die vorhandenen Fischer viele Freunde vermissten, ging man doch vergnügt an die Arbeit, weil man reichlichen Gewinn zu hoffen hatte. Wir waren in unserm Femböring etwa eine Meile in den Fjord hinausgerudert, als wir an den bezeichneten Holzpflöcken, an welchen die Netze befestigt sind, die unserigen erkannten; wir legten an, gaben die Rollen zurecht und gingen an die Arbeit die Netze heraufzuziehen. An dem Fangerträgniss nahm ich wenig Antheil, aber auf den Moment freute ich mich, an welchem die Sonne nach monatlanger Entbehrung sich wieder zeigen würde und die Urtheile der im Boote befindlichen Fischer gingen darauf hin, dass bei einem so günstigen Wetter wie an diesem Tage, dieser Moment von bleibendem Eindruck sein werde. Die Ausbeute im Netz war eine gute mehr, als 8 grosse Hundert — in Norwegen sind 120 Fische ein grosses Hundert, — hatte man bereits ins Boot geworfen, und war lange noch nicht zu Ende; gegen Süden ward es aber schon heller und heller, dann war das Meer am Horizont erst tief veilchenblau, dann purpurroth umsäumt, der Saum ward nun gegen Süden goldiger, darauf blitzte ein Purpurstrahl von der Sonne bis in meine Augen her, dann trat die Kugel bis über die Hälfte heraus, mit so schwachem Licht, dass wir sie ansehen konnten. Während wir über diesen Moment jubelten, zog ein Fischer mit einem gellen, durch Mark und Bein dringenden Schrei anstatt eines Dorsches den Stiefel eines zu Grunde gegangenen Fischers, in welchem sich noch das Bein befand — das übrige hatte der Haifisch gefressen — aus dem Netze. Der Stiefel wurde am Vorderkiel auf: ein schwarzes Tuch gestellt — der Strahl der wiedergekehrten Sonne beleuchtete ihn, da wurde statt des lustigen rothen Fähnleins die schwarze Flagge aufgehisst, — die wiedergekehrte Sonne glänzte auf ihr, mehrere hunderte, von Booten thaten dasselbe und ‘das Freudenfest. der Wiederkehr der Sonne ward für uns zum Leichenzuge eines unglücklichen Opfers seiner Arbeit. Stille ruderte der Zug von Booten eines hinter dem andern nach dem Hafen, wo uns der .alte Probst erwartete und, indem er die Gefahren der Fischerei bündig und RR lebendig ausführte, unter Hinweis auf Gottes Güte tröstete. Da _ lässt Jeder den Kopf hängen und denkt sich: das nächste Mal trifft es mich; allein zeigt sich am nächsten Tage günstiges Wetter, oder bringt vom stürmischen Meere ein Wagehals die Kunde, dass die Netze reich an Fischen sind, so geht ein Jeder _ wieder an seine Arbeit, um die kurze Zeit des Dorschfanges möglichst auszubeuten. . Ä Der Tag, an dem die Sonne wieder über dem Horizonte _ erscheint, ist aber beileibe nicht immer so traurig. In Tromsö 2. B., wo an der Spitze des Inselgebirges die vielen freundlichen Landhäuser der reichen Kaufleute zwischen Millionen von Birken _ und Erlen malerisch zerstreut sind, geht die Bevölkerung der am Sund liegenden Stadt schaarenweise hinauf, um den ersten Strahl zu geniesen und bei Champagner und anderen ausge- zeichneten Weinen üben sich in trefflichen Toasten nach der Rückkehr die Gäste des Hauses. Y Von diesem Tage an nimmt viel rascher als bei uns die Länge des Tages zu, denn für Vardö ist am 13. Mai bereits _ wieder der Tag, wo die Sonne selbst um Mitternacht über dem "Horizonte ist. Allein obgleich jeder Tag länger, jeden Tag die Sonne kräftiger, ihre Mittagsstellung höher ist, zeigen Erde und Meer die gleiche Physiognomie. Was unsere Frühlingszeit so auszeichnet, dass man heute da ein schneefreies Plätzchen, - dort braunes Gras mit zartem Keim, da morgen einen knospenden Busch nnd nun gar ein blühendes Schneeglöckchen, einen Käfer, der sich regt, u. dgl. wahrnimmt, das fehlt dort gänzlich: eine starre Eisdecke auf Seen und Flüssen, eine unterbrochene Schneedecke auf dem Festland. Am Östermontag (13. April 1871) waren in Tromsö die Strassen der Stadt streckenweise mit 4 Fuss hohem Schnee bedeckt, und um 4,12 Uhr Nachts _ war ein schwaches (letztes) Nordlicht zu sehen, die kurze Nacht so licht, dass bereits künstliches Licht entbehrt werden konnte; _ von dem Tage ab hatte ich jederzeit genügend natürliches Licht bis zum 1. August. Dabei kann auch die Kälte ganz bedeutend sein. Längs _ des Meeres ist mehr rauhe Luft, aber eine Temperatur von — 12°R. bereits ungewöhnlich, dagegen geht sie selbst unter — 40°R. im Innern des Landes. Dass da das Quecksilber friert, ist eine alljährlich beobachtete Erscheinung, manchmal friert aber selbst Branntwein zu einer vollkommen festen und harten Masse. " Beobachtungen in Talvig (von Sept. 1831 — Sept. 1832) ergaben für das ganze Jahr eine Durchschnittstemperatur: im Mittel +1°,,,, höchste —+17,,, niederste —17,,; Barometerstand: im Mittel 27” „28, höchste 28” 5,,, niederste 26” 1,,; es waren 137 klare Tage, 163 umwölkte, an 66 Regen oder Schnee, an 79 stille, an 287 Wind, an 39 Tagen Nordlicht. Aus diesen - Zahlen ergibtsich, dass das norwegische Lappland das günstigste _ ünter Ländern gleicher Breite in der Temperatur ist und was ) 1 8 a BT et Niederschläge und Luftbewegung betrifft, vielen südlicheren Ländern gleicht. Aeltere Berichte, wornach das norwegische Lappland den ganzen Winter über in Nebel eingehüllt und von dauernden fürchterlichen Stürmen heimgesucht sei, erweisen sich als übertrieben, von Reisenden bemerkt, die gewohnt sind, den Extremen beim Besuch ferner Landschaften nachzugehen und Einzelnes zum Allgemeinen, Besonderes zum Gewöhnlichen zu erheben. Allerdings sind in den äussersten Inseln des Eismeeres mehr Nebel zu bemerken, als in den von Inseln eingeschlossenen und geschützten Gegenden, aber doch selbst da sind in der sonnenlosen Zeit viele klare Tage; allerdings raucht an kalten Tagen selbst in den Fjorden das Meer, doch rührt dies von der Ausdünstung des warmen Wassers (Golfstrom) her und was die Winde betrifft, so sind sie am Meere nicht selten, jedoch nicht immer stark und wüthende Stürme, wenngleich dann manchmal von einer Macht, die unsere heimischen Vorstellungen weit übertrifft, doch nicht sehr häufig. Die vielen Inseln, Vor- gebirge, bergigen Gegenden, die vielen Fjorde in verschiedenen Lagen bringen es mit sich, dass fast jede Gegend ihren eigenen Wind hat. Im Allgemeinen kann man für diese Gegend sagen, dass der Landwind (Südost) klare Luft, im Winter Kälte, im Sommer Wärme mit sich führt, der Seewind (West) häufig Regen und im Winter gerne Thauwetter und Schnee im Gefolge hat; dass im Sommer gerne wochenlang anhaltender Nord bläst staık bei Tage, weniger bei Nacht und rauhe, kalte Sommer macht, während in warmen Sommern ein leiser Nord (sog. Havgule) bei Tag in die Fjorde hinein bei Nacht aus den Fjorden heraus bläst und indem er so eine Art Passat bildet, der Fischerbevölkerung zur Arbeit sehr gelegen ist. In den Herbstmonaten ist der Nordwest gewöhnlich, der mehr rauh und feucht ist als der Nord und fast immer schlechtes Wetter, Schnee mit sich bringt. Donnerwetter ist in der Polarzone selten, aber auch selbst im Winter. i a Ebbe und Fluth schwanken gewöhnlich zwischen 5—6 Fuss und bilden durch ihre Regelmässigkeit eine von jedem Fischer genau gekannte Uhr, zuverlässiger als für den Bauer unserer Gegenden die Sonne, weil sie ihm weder durch Wolken noch durch Regen entzogen werden kann. Ihren Wechsel genau zu kennen ist für den Fischer um so nothwendiger, als die häufigen lokalen Strömungen sich darnach richten. Es ıst ganz natürlich, dass sich die Einheimischen auf die Mitternachtssonne lange nicht so freuen, als auf die Wie- derkehr der abwesenden Sonne; die Gebildeten des Landes erhalten in dieser Zeit freilich zahlreichen Fremdenbesuch, wenn- gleich viele Engländer, die sich mehrere Wochen über dem Polarzirkel aufgehalten nicht einmal Gelegenheit hatten sie zu sehen; denn fürs erste ist nicht jeder Ort geeignet und nach a - Norden völlig frei, und fürs zweite fällt in diese Zeit das Auf- schmelzen so riesiger in’ 8 monatlicher Winterszeit angesammelte ' Schneemassen, dass ein wochenlang umwölkter Himmel nicht selten ıst. In manchem Jahre kann man sie wieder so oft sehen, dass — um einen trivialen Ausdruck zu gebrauchen — sie zu ' wider wird; denn auch in dieser Zeit wird der Fremde oft durch Schlaflosigkeit gequält und kommt durch das beständige Licht aus seiner Ordnung. In die erste Zeit, wenn die Sonne um Mitternacht purpurn am Meere aufsitzt und alle Tausende von Wellen färbt, wo man in die Kugel ungestraft blicken kann, fällt der Genuss, gegen St. Johann (Sonnenwendetag) ist -sie selbst um Mitternacht ziemlich hoch über dem Horizonte und beschreibt über einen 24 Stunden lang Reisenden einen ellip- _ tischen Kreis, in der Art wie der goldene Reif über dem Haupte - des heil. Josef in frommen Bildern; was sie angenehm macht, ist, dass, wenn den Tag über Stürme rasen, es gegen 10 Uhr Abends ruhig wird und die Windstille bis 2 Uhr Morgens an- ‘dauert, und dass die Wärme, die im Sommer in Lappland, wo sie manchmal im Schatten +26°R. übersteigt; auch unerträglich ‘werden kann, um diese Zeit eine angenehme ist. Dass übrigens auch dort die höchste Teinperatur nicht gerade immer an die Mittagszeit geknüpftist, dafür gaben mir mehrere Aufzeichnungen den Beweis, wornach manchmal die Temperatur um Mitternacht höher war als um Mittag. N — Wochenlang stand schon die Sonne beständig über dem - Horizonte, aus haushohem Schnee ist eine russige zollhohe 'Schneerinde geworden und noch ist es kalt, noch fällt oft fester Niederschlag. Ich bemerkte das Erscheinen des Sommers — denn ‘vom Frühling müssen wir bei so vorgerückter Zeit absehen — betreffend, dass am 23. Mai der zugefrorene Wasserfall eines - Baches bei Polmak mit donnerartigem Gekrache sich vom Eise befreite, dass am 9. Juni der Eisstoss am Tanastrom ging, am 5. Juni in Mortensnäj die erste Biume, Saxifraga oppositifolia, gepflückt wurde, am 16. Juni Mittags im Schatten +22°R. waren, am 20., 21. und 22. Juni in Tanen Schnee fiel. Endlich aber bezwingt die Sonne den Winter und Juli, August, September können, wenn auch mancher kalte Tag eintritt, als ausgesprochene Sommermonate gelten. Nun tummelt es sich in der Natur: Mit dem Birkenlaub brechen starke aromatische Harze hervor, auf den Fluren und Feldern grünt und blüht Unkraut und Nutzgewächs, die Torfmoore zeigen den Blüthenschnee der Moltebeere (Rubus Chamaemorus), Insekten tummeln sich überall herum, die Wildgänse brüten ihre Eier am Nordkap aus, die Schneehühner bevölkern die laubreichen Wälder des Innern und eine mannigfaltige Flora erwächst den Mooren, den Brutstätten von Milliarden von Mücken, durch die sich die Reisenden durcharbeiten müssen, die Vorwitz oder - Amt in dieser Zeit ins Innere treibt. ng u ; CD Er I RT N y H “ Y; ET un Bald, nachdem der lappländische Bauer in den kargen Boden die Frucht gelegt, Gerste, Hafer, Rüben oder Kartoftel, wird er wie im Winter wieder zum Fischer, treibt statt Land- wirthschaft Seewirthschaft : das Meer wird sein Acker, sein Boot sein Pflug, seine Angel seine Sense; und reich und mannigfaltig ist sein Erträgniss. In diese Zeit fällt noch ein Theil der Finnmarks- fischerei, die Sommerfischerei nach Dorsch, nach Soi, die lustige Haifischerei, der interessante und gefährliche Wallfischfang. Der September, der auch wie in Oesterreich so ziemlich der konstanteste Monat ist, dient in der zweiten Hälfe zur Ernte. So karg auch das Erträgniss der bebauten Felder sein mag, reich wäre der Ertrag auf den unbebauten: viele Tausend Tonnen schmackhafter Moltebeeren reifen auf den Torfmooren, die sie gelb färben, viele Millionen Tonnen Preisselbeeren bleiben unge- Be in den kaum bewohnten Fluren Lapplands. Von einem öheren Berge z. B. dem 3000' hohen Rastagaisar aus gesehen, zeigt das Innere Lapplands sich getheilt in grosse Flecken, theils weiss von der Rennthierflechte, theils roth von den Preis- selbeeren, theils gelb von den Moltebeeren, verbunden und abgetrennt durch die grünen Grasflächen oder Birkenbüsche, belebt durch das Silberband eines Stromes, aber so weit das Auge schaut, erblickt es keine Stadt, kein Dorf, kein Haus. Die spärliche Bevölkerung an der Küste sammelt aber fleissig in dieser Zeit; sie liefert die Moltebeeren als Gemüse für das Land, die Preisselbeere die jahrans jahrein den Braten begleiten. In den Städten zeigen die Damen, was die Pflege des Gartens vermag; wer in Tromsö an einem warmen Sep- tembertag auf der Inselspitze zu einem Consul geladen, auf der von der stolzen klaftechohem Heracleum sibirrum umsäumten Veranda von Marystuen oder einer anderen Villa «Erdbeeren und Himbeeren, feinste Zuckererbsen, prächtigen Blumenkohl, Spargelbohnen u. a. Delikatessen südlicher Gärten speist, die BIS mel einige Zoll weit vom Tisch entfernt unter dem 70. reitegrade gedeihen, zwischen einer reichen Blumenflur, worunter viele Bekannte aus dem Süden grüssen, glaubt nicht, er sei im hohen Norden so weit über dem Polarkreis. Ri Aber schon hat der Sommer drei Monate gewährt und - der Winter tritt in seine Rechte. Anfangs Oktober fällt der erste Schnee; deckt viel ungepflücktes reifes Obst, vernichtet noch viele Blüthen, bevor sie Samen brachten; schnell bringen die Damen bessere Blumen nach den Salonen der Stadt und flegen sie mit-Liebe und Sorgfalt den langen Winter hindurch. Venige Tage darauf gehen sie mit Schlittschuhen den Berg hinan und spinnen sich bald darnach in der sonnenlosen Zeit in ihr stereotypes Winterleben ein, während ihre Männer dem Hering- und Dorschfang nachgehen trotz Wildheit der See, trotz Finsterniss und Kälte. | i e. ER ie: ei " Yin N: Y h iu — ® Anregungen im Bereiche: des geologischen Forschens Von KARL FOITH, pens. Salinenverwalter in Klausenburg. Noch während der Jahre 1845 bis 1852 war anlässlich ‚meiner Bereisung der österreichischen Salinenwerke, so wie ‚anlässlich meiner längern Thätigkeit in der Walachei behufs Einleitung eines geregelten Salzgrubenbaues daselbst, und bei ‚einer gleichzeitigen Bereisung der walachischen und moldauischen ‚Salzgrubenwerke, meine besondere Aufmerksamkeit den ganz eigenthümlichen und bei einem gebotenen Ueberblicke im Grossen, jedem Beschauer höchst auffallenden Erscheinungen in und an ‚den Steinsalzgebilden, zugewendet, und ich versuchte es im J. 1852 das Ergebniss meiner diesfälligen Beobachtungen in ‘den Jahresberichten des vormaligen „Montanistischen Museums“ (jetzt nn oeische Reichsanstalt) in Wien, der Oeffentlichkeit zu "übergeben, was aber damals an der Form und an dem schroffen "Gegensatze meiner dazumal mit einer gewissen Hast niederge- schriebenen Ansichten gegenüber den damaligen geologischen "Lehrsätzen, scheiterte, wohl aber auch an dem Umstande, wor- nach meine dazumaligen und auch spätern anstrengenden ämtlichen "OÖbliegenheiten in der siebenbürgischen Salinen-Sphäre, eine von massgebender Stelle aus angedeutete Umarbeitung meiner dies- "bezüglichen Mittheilung, unmöglich machten. Vom J. 1852 bis ‚1871 in meiner ämtlichen Sphäre auf die Salzgrubenwerke Ma- ‚rosujvär, Thorda und Kolos angewiesen, war ich bezüglich obiger Erscheinungen ein stiller Beobachter geblieben; ich konnte ‚aber dabei die gebotenen Einzelnerscheinungen um so schärfer ins Auge fassen, was mich in meiner vorgängigen Annahme bezüglich einer im Steinsalze stattgehabten Umwandlung und der dabei herrschenden Gesetzmässigkeit, nur mehr bestärkte. Meine Pensionirung im J. 1871 machte es mir nun möglich, en diesfalls im J. 1852 fallen gelassenen Faden wieder aufzu- ehmen, aber da beschränkte ich mich nicht mehr ausschliesslich auf die Erscheinungen im Steinsalze; ich wendete meine Auf- merksamkeit vielmehr den analogen Erscheinungen auf dem Gebiete anderer Gesteinsgebilde zu, als ich schon vorgängig, bei mehrern Anlässen anderweitig auf zutreffende analoge Er- scheinungen geführt ward, bei welchem Vorgehen ich eine verallgemeinte Geltung obiger, auf die Entwickelung des Stein- DR Erw BB Ser a salzes bezogene Gesetzmässigkeit — als eine wesentliche Er- rungenschaft im Bereiche des geologischen Forschens — erkannte. Ich war nun nahe daran, meine Arbeiten über das Ergebniss meiner diesbezüglichen Beobachtungen zu vollenden, als mir der Zufall einen zweiten, gleich wichtigen und mit dem ersten in einer gewissen Verkettung der Erscheinungen stehenden Gegen- stand zuführte, wodurch ersterer Gegenstand etwas in den Hin- tergrund gedrängt ward, während der zweite Gegenstand noch eingehende Forschungen erheischt, sonach ich es hier bei dem voraussichtlich grossen Interesse, welches beide gleich wichtigen Gegenstände schon. in ihren ersten Andeutungen zu erregen geeignet sind, ohne einen weitern Vorenthalt der diesbezüglichen Andeutungen, auf beide Gegenstände gleichzeitig bezogen, vor- läufig bis auf weiteres nur bei der beschränkten Form von „Anregungen“ bewenden lassen muss. j' Als ersten Gegenstand der diesfälligen Anregungen die Eigenthümlichkeiten des Steinsalzes und der damit verwandten Erscheinungen zusammenfassend, und hierbei gestützt auf jene zulässige Annahme, dass es bezüglich der Entwickelung der Gesteinsgebilde überhaupt eine übereinstimmende Gesetz- mässigkeit geben müsse, stelle ich aus vollster Ueberzeugung nachstehenden Satz auf: ! ke Es hat im Bereiche der Gesteinsgebilde überhaupt, ausser | der chemischen Umwandlung auch eine dynamische, von der Krystallisationskraft beherrschte Umwandlung stattgefunden, aus welcher jene kontrastirenden Erscheinungen zu erklären, wornach oft an einem und demselben ‘Gestein, das eruptive Verhalten und der sedimentäre Ursprung, bei übrigens gewahrten Merk- malen einer ruhigen, harmonischen innern Entwickelung, sich sehr enge berühren, wobei auch noch jene nahe liegende An- nahme Platz greift, wornach jene Umwandlung auf ein bestimmtes” Ziel (vielleicht auf das Ziel der Individualisirung?) gerichtet, | noch nicht zum Abschluss gelangt ist. a Der Vorgang der dynamischen Umwandlung ist so aufzu- fassen, dass die Krystallmoleküle aus ihrer ursprünglich dilatirten Erzeugungsstätte behufs einer neuen Anordnung gegen gewisse Vereinigungspunkte hin näher an einander rücken und auf ihrem Wege die mit der krystallinischen Masse in untergeordneter Weise in Verband stehenden Gebilde vielfach störend und lockernd beeinflussen, wobei die krystallinische Masse nach der Tiefe zu einem mehr erhöhten Grad der Struktur-Entwickelung | aufweiset und oft gangartig in das Liegendgestein eingreift und hievon scharfkantige Bruchstücke — selbst ganze Blöcke — ab- hebt und nach oben entführt; aus welcher Gesammtheit der Vorgänge das eruptive Verhalten des krystallinischen Gesteines gegen die Hangendmasse, bei bewahrtem friedlichen Charakter der Entwickelung, hervorgeht, | A a Te nn RE EEE ERDE 03, Indem ich den oben ausgesprochenen Satz sammt der: Erläuterung dieses einer eingehenden Erwägung anempfehle, üge ich hier nur noch jenen Wunsch bei, wornach Freunde des eologischen Forschens — frei von jeder Voreingenommenheit — vom Steinsalze ausgehend, die erwünschte Nutzanwendung jenes Satzes zur leichten Erklärung der auf dem Gebiete der kry- stallinischen Felsgebilde sich drängenden abnormen Erscheinungen, ‚machen mögen, wodurch der oben ausgesprochene Satz bald zur vollen Geltung wird gelangen und dem noch immer empor- stehenden schroffen Gegensatze, gegenüber den herrschenden Ansichten die Schärfe wird benommen werden können. h Eine Andeutung mit Bezug auf die für die Ausübung sehr werthvolle Nutzanwendung obigen Satzes und seiner Erläuterung besteht darin, dass man in Fällen, wo in einem krystallinischen Massengesteine fremdartige scharfkantige Bruchstücke in unter- geordneter Weise eingeschlossen auftreten, zu deren Erkeunen selbst Handstücke genügen, diese Bruchstücke jedesmal dem unmittelbaren Liegendgesteine entnommen sind, welches Liegende als die Stätte der Entwickelung des obern krystallinischen Ge- bildes, dieses letztere unterteuft und der Annahme eines statt- gehabten gewaltigen Ausbruches aus der Tiefe, für dieses Gestein jeden Halt benimmt. - Es folgt nun hier der zweite Gegenstand der diesfälligen Anregungen. - Auf meinen Wanderungen auf das erste Ziel gerichtet, führte mich der Weg in der Umgebung von Thorda, häufig auf das Gebiet jenes räthselhaften Gesteins, welches in der geologischen Uebersichtskarte von Siebenbürgen von Franz Ritter von Hauer (Wien 1861) als Augitporphyr*) angedeutet, noch immer einer nähern Bestimmung harret, bei dem Umstande, als auch bei diesem Gesteine, in ähnlicher Weise wie bei den Steinsalz- ebilden, jene kontrastirenden Erscheinungen hervortreten, wor- nach das eruptive Verhalten und der sedimentäre Ursprung sich hier sehr enge berühren. Auf die neuesten Bemühungen der Geologen zur nähern Bestimmung dieses Gesteins hindeutend, berufe ich mich hier zunächst auf das werthvolle, preisgekrönte Werk Dr. Gustav Tschermak’s „Ueber die Porphyrgesteine Oesterreichs“ (Wien 1869), in welchem Werke jenes fragliche Gestein in einer erschöpfenden Weise charakterisirt, in Erman- gelung hinreichender Anhaltspnnkte aus einer vulkanischen Thätigkeit hergeleitet wird, bei gleichzeitiger Annahme einer später stattgehabten Umwandlung, durch welch letztere Annahme die hier gebotenen Gegensätze beglichen werden sollen, welche #) Es dürfte hiermit nicht der Augitporphyr selbst, sondern das ihn egleitende grünliche Silieatgestein (Piritoid) gemeint sein. Worin der Ver- sser nach späterer brieflicher Mittheilung. auch Spuren von Brom und Jod efunden haben will. Die Redaktion. Z erlangte. N Auf meinen vorerwähnteu Wanderungen betrachtete ich | jenes fragliche Gestein bei dem Gesammteindrucke der Er- scheinungen an diesem, jedesmal mit einem gegründeten Zweifel bezüglich dessen Ursprunges, und lange versuchte ich das hier gegebene Räthsel zu lösen, bis mir endlich der Zufall unlängst und kurz vor dem Eintritte des Winters, Stücke von jenem | Gesteine in die Hand lieferte, an deren abgeschliffenen Stellen ich unter der Loupe, bei auffallendem Sonnenlichte und bei steter Benetzung mit Wasser, Merkmale wahrnehmen konnte, die mich zu jener Annahme berechtigen, man habe es hier mit dem Gebilde einer Verkieselung von Meeresgewächsen (etwa Algen | und Konferven) im grossartigen Maszstabe zu thun, welches Gebilde als ein kieselreiches, Feldspath führendes Gestein, später einer lange andauernden chemischen und dynamischen Um- wandlung unterworfen, in seiner jetzigen Zusammensetzung und Gestaltung, die sonderbarsten Gegensätze der Erscheinungen darbietet. | Erwägen wir hier ganz besonders das von Dr. Tschermak in seinem vorerwähnten Werke auf Seite 194 und 195 mit Bezug auf das fragliche Gestein in der Thordaer Schlucht, Gesagte, so haben wir auch hierin zutreffende Andeutungen für die pflanzen- restlichen Formen, wofür aber Dr. Tschermak sich nicht aus- sprechen konnte bei dem Abgange jener Beweismittel, die der ufall mir in die Hände gab. Meinerseits bestrebt bezüglich des fraglichen Gesteins sobald als möglich mich eingehenden Forschungen und ganz besonders auf die Thordaer Umgebung bezogen, hinzugeben, möchte ich ähnliche Forschungen auch auf dem anderweitigen Gebiete verwandter Gesteinsgebilde überhaupt angeregt wissen, wobei ich schliesslich allen jenen, die sich für die vorliegend angeregten beiden Gegenstände ganz besonders interessiren, ohne dass es ihnen möglich wäre, sich diesfalls überzeugenden For- schungen hinzugeben, den ihnen allenfalls gebotenen persönlichen Verkehr in meiner neuen Wohnstätte in Klausenburg (Prome- nadegasse Nr. 13) als höchst wünschenswerth bezeichne, und dies um so mehr, als einige höchst werthvolle, in meinen Händen ängstlich gewahrten Belege, auf die sieh meine obige Annahme bezüglich des fraglichen Gesteines stützt, der erwünschten natur- getreuen Beschreibung und Zeichnung sich entziehen. | Muscitapa parva, collaris, Inetnosa und grisola, Beobachtungen über dieselben in der Umgebung Kronstadts von WILHELM HAUSMANN. Die Ornis Siebenbürgens und Oesterreich - Ungarns ist an Arten und Individuen der Gattungen Muscicapa und Sylvia durchaus nicht arm. Ihr Vorkommen in den genannten Ländern _ ist bei den meisten Arten genau konstatirt; aber über die spe- ziellere Naturgeschichte derselben, ihr Kommen und Gehen, Nestbau, vertikale Verbreitung u. s. w. ist doch im Allgemeinen noch nicht Genügendes bekannt, so dass auch weniger erschö- Benes;- aber. unmittelbare Beobachtungen über oben erwähnte Verhältnisse dieser sonst so interessanten Vogelarten, freundliche Aufnahme finden werden. Der Verfasser, seit Jahren schon Jäger und Präparator, wird an geeigneter Stelle zugleich Notizen über Jagd und Fang dieser Vögel geben, welche angehenden Sammlern als erwünschte Fingerzeige in ihrer Umgebung dienen mögen. - Muscicapa parva — oder nach neuerer Benennung — Ery- throsterna parva, als der relativ seltneren Art, wenden wir zu- nächst unsere Aufmerksamkeit zu, da er ohnehin wegen seiner Kleinheit und stillem Wesen gar oft ühersehen wird. Dabei unterscheidet sich der kleine oder Zwerg-Fliegenschnäpper auf- fallend nach Geschlecht, Alter oder der Jahreszeit. So sind die alten Männchen im Frühlingskleide röthlich-braungrau wie die Schwingen, welche sehr matt gelblichweisse Säume haben. Die Brust ist dann wie bei den Rothkehlchen orange oder hoch- roströthlich.. Die Schwanzfedern gleichmässig bräunlich mit Ausnahme der vier mittleren welche bis zur Hälfte rein weiss nd. Schnabel und Füsse sind tief schwarz, die grossen Augen tief dunkelbraun, der Rachen schön gelb, die Grösse 134—135 mm. Im Herbste nun fehlt das schöne Orange an der Kehle gänz- n statt dessen erscheint dieselbe graubraun, oft weisslichgrau. Die immer etwas kleineren Weibchen, sind auch im Frühling nur matt rostbraun oder grauröthlich an der Brust. In dem schätzbaren Werke: Fauna der Wirbelthiere Sie- ‚benbürgens vonE. A. Bielz, ist schon M. parva erwähnt, und I 1A j N. II s K 15% heisst es daselbst Seite 63. „In einigen Gegenden des Landes nicht sehr selten.:Herr Stetter traf ıhn nur an der südwestlichen Grenze gegen das Banat auf einer sumpfigen Waldwiese des. Mittelgebirges*. Bei Kronstadt nun traf der Verfasser der M. parva ebenfalls in der Regel am Rande solcher Wälder, welche an mehr oder weniger sumpfige Waldwiesen angränzten. So hinter dem Kapellenberge, also am Südabhange desselben. In der Nähe des Honterusplatzes. Bei dem Terrain, welches man hier sehr schmeichelhaft „das Elysium“ nennt, und wo grössere Tannenreviere den Laubwald schon sehr verdrängen und schliesslich in der Umgebung des sogenannten „Räuber- brunnens*, wo der Tannenforst schon dicht und hochstämmig ist, und auf den höher und höher aufsteigenden Bergkämmen ununterbrochen hinaufsteigt fast bis zur 5600' hohen Schuler- spitze. Nach Osten ist der Tannenwald durch eine grosse sumpfige Wiese begränzt, welche durch Zitterpappeln, Weiden, on Hollunder und Haselbüsche eine freundliche Einfassung erhält. | An allen diesen Lokalitäten beobachtete ich im Frühlinge und Herbste diesen kleinen Fliegenfänger, und erlegte denselben in den verschiedenen Kleidern, ebenso auch Weibchen, welche in Sammlungen noch seltner anzutreffen sind als Männchen, da sie im Freien wegen noch grösserer Unscheinbarkeit leichter übersehen werden. In etwas grösserer Entfernung kann man sie auch sehr leicht mit Sylvia rufa oder gar mit Regulus flavicapillus verwechseln. Im Fluge allein bemerkt man auch bei den Weibchen die weissen Schwanzfedern, wodurch sie sieh dann deutlich von den vorgenannten Arten schon von weitem unterscheiden lassen. Im Sommer gelang es bis jetzt noch nicht hier M. parva brütend anzutreffen, so dass angenommen werden muss, dass derselbe sich in der Hauptmasse nördlicher zieht, oder nur in sehr vereinzelten Paaren an schwer zugänglichen Orten brütet. - Muscıcapa allicollis — oder collarıs, der Halsbandfliegen- fänger, ist in der Regel bei Kronstadt weit häufiger anzutreffen als der Vorbeschriebene, doch zeigt auch dieser sich in manchen Jahren nur sehr vereinzelt. Der Halsbandfliegenfänger ist nach der Jahreszeit nicht, wohl aber nach dem Geschlechte verschieden gefärbt. Die Männchen sind am Oberkörper glänzend schwarz, nur an der Stirne und am ganzen Unterkörper rein weiss. Auf den Schwungfedern ist ein grosser weisser Fleck, um den Hals ein weisses Band, welches schon von weitem sehr sichtbar ist. Schnabel und Füsse sind auch tief schwarz, das lebhafte Auge sehr dunkelbraun. Die Weibchen und Jungen sind bei weitem unscheinbarer mehr braungrau als schwarz, und fehlt ihnen na- mentlich der schön weisse Ring um den Hals. | „rail Der Halsbandifliegenfänger ist dem Menschen gegenüber nicht grade zutraulich zu nennen, und namentlich die Männchen Drug. muss man oft lange verfolgen bis man sie in geeignete Schuss- nähe bekommt. Vorzüglich flüchtig ist auch er bei sehr warmem _ sonnigem Frühlingswetter, bei trocken wehendem Winde. Auch dieser brütet nur in sehr wenigen Paaren bei Kronstadt. Muscicapa luctuosa — oder atricapilla, der schwarzrückige Fliegenschnäpper, hält in der Anzahl der hier vorkommenden Individuen, der vorherbeschriebenen Art so ziemlich das Gleich- gewicht, indess in manchen Jahren scheint er doch seltener zu sein. Bei dieser Art ist das Männchen am ganzen Oberkörper schwarz, der Unterkörper weiss, ebenso die Stirne. Das Weiss auf den Flügeln ist nur wenig bemerklich. Auch bei dieser Art sind Schnabel und Füsse schwarz. Die Weibchen sind mehr bräunlich oder graubraun. Auch bei den Männchenist diereine Aus- federung oft unvollständig, selten trifft man sie rein tief schwarz, meist sind noch unreine graubraune Federn mit untermischt. An Grösse unterscheidet er sich von M. collaris äusserst wenig 139 bis 141=m- ist die normale Grösse auf dem Rücken liegend gemessen. Musecicapa grisola — oder Butalis grisola der graue Fliegenfänger, ist der am besten bekannte, und häufigst efundene unserer einheimischen Fliegenfänger. Er ist auch er am wenigsten schüchterne, nähert sich oft den mensch- ‚lichen Wohnungen und fängt hier Fliegen vom Dache weg. Von den vorhergenannten Arten ist er leicht zu unterscheiden da er auch viel grösser ist, 150==- Er ist ziemlich einfärbig bräunlichgrau, auf dem Scheitel zart schwärzlich gestrichelt. "Brust und Halsseiten heller als der Rücken fast schmutzigweiss, zarte dunkle Strichelchen bemerkt man auch hier oft. Die "Weibchen sind auch bei dieser Art unscheinbarer gefärbt, unter- ‚scheiden sich aber von ferne nicht leicht von den Männchen, "auch fehlt ihnen das schöne Weiss am Schwanze, welches die - vorherbeschriehnen Arten so sehr auszeichnet. Schnabel und Füsse sind schwarz, das Auge sehr dunkel, der Rachen gelb. Wie bei andern Zugvögeln z. B. den Oriolen, Drosseln, _ Sylvien, hängt das häufigere oder seltenere Erscheinen und Ver- schwinden, das längere oder kürzere Verweilen in unserer _ Gegend, ausser andern nicht immer erklärlichen Ursachen, gar ehr ven den Witterungsverhältnissen ab. Daher es für den peziellen Beobachter oder Sammler gar wenig Werth hat, wenn ornithologischen Kalender verzeichnet steht: „erscheint am . April, am ersten oder dritten Maı u. s. w.“ Fi die grade herrschende Witterung des Jahres nicht ‚günstig, so sucht man am 30. April und selbst 10. Mai noch vergeblich nach den kleinen Seglern der Lüfte. Im Herbste rstreckt sich die Dauer der Zugzeit doch etwas länger, und man hat schon eher Hoffnung die Gesuchten anzutreffen. eilich bekommt man dann meist junge Exemplare, oder solche n unscheinbarem Herbstkleide, welche namentlich für den Sammler einen viel geringeren Werth haben. Si - Sg Tritt, nachdem der letzte Lagerschnee völlig geschmolzen ist, trockne windige Witterung ein, glänzen im Sonnenschein schon saftstrotzend die Zweige der Büscheund Bäume; schwärmen “n den Strahlen der Mittagsonne Mücken und Fliegen lustig in den höchsten Baumkronen herum, so wird der Vogelzug über- haupt ein schlechter sein. Selbst die kleinsten Vögel schlüpfen dann gern in den dünnsten Zweigen der höchsten Baumkronen umher, und verfolgen, das kleine Herz von Frühlingsluft ge- schwellt, schnell, und in der gradesten Richtung ihr Wanderziel. Sind nun noch dazu die Nächte mondhell, und durch einen sanft- strömenden Südwest ziemlich lauwarm, dann sucht man am Tage oft ganz vergeblich nach den erwarteten Zugvögeln. Man sieht wohl neckend einen oder den andern durch die Büsche flattern, aber sowie er sich verfolgt sieht, huscht er höher und höher in die Baumwipfel empor, wo er bald unerreichbar für den schwachen Schrotschuss ist. ri a Jede Art von Fallen selbst mit den leckersten Mehlwürmern ; geködert, findet dann von Seite der flüchtigen gutgenährten Wanderer gar keine Beachtung, oder man findet in denselben | höchstens ein einfältiges Rothkehlchen, oder gar einen Feld- sperling. Dass bei dem vorbeschriebenen Gange der Frühjahrs- witterung, auch der „Schnepfenstrich“ total verdorben ist, wissen | wohl alle Jäger aus eigener verdriesslicher Erfahrung. 2 Bleibt nun diese windig sonnige Witterung konstant, fallen schon strichweise warme Regenschauer, dringen die Grasspitzen dann fast sichtlich aus dem feuchten warmen Boden hervor, schwellen die Baumknospen bis zum Zerplatzen, und sieht man an einem Frühmorgen hinaus tretend den Weiss- und Schwarz- dorn schon in voller weisser Blütenpracht, dann gute Nacht Vögelzug! dann hat selbst der eifrigste Ornithologe unerwünschte Feiertage, denn dann gibt es entschieden wenig Neues mehr zu sehen. a Wie so ganz anders aber gestaltet sich für unsere Zwecke die Sache, wenn nach einem strengen Winter die Schneeschmelze| in der Ebene auch so ziemlich beendigt ist, und nur in tiefen Gräben am Rande dorniger Hecken hie und da mit grossen wilden Apfelbiumen untermischt, noch tiefe Lagen von jetzt unreinem Schnee zu finden sind. An den steilen, kahlen Berg- hängen aber grosse Schneeflächen selbst im Sonnenstrahl drohend blinken als wollten sie mahnen den Ernst des Winters noch nicht ganz zu vergessen. Tritt nun zeitweise ein trockener Nordost auf, welcher die Dunstwolken des verdampfenden Schnee’s rasch hinweg weht, wonach die Sonne oft schon recht frühlingsmuthig herablächelt, so lassen sich die armen Vögel . ar T ‚bemerken, da vorkommenden Falles sich alle Arten derselben vom Wetter oft arg überraschen liessen, und selbst solche mit edeutender Flugkraft ausgerüstete wie Schwalben und Tauben h dann nicht zu helfen wussten und rathlos umherirrten. Schlägt nach solch täuschendem Frühlingswetter in der Nacht der Wind um, wälzt ein feuchter Südwest grosse Dunst- nassen vor sich her, so erblickt man wohl am Morgen die hohen annenreviere dick bereift, und selbst in der Ebene sehen Büsche d Bäume aus als seien sie dick mit Zucker kandirt. An son- en Geländen tropft nun der Reif gar bald herunter, aber den "Vögeln behagt diese Witterung doch sehr wenig. Selbst Ring- - mseln und Wachholderdrosseln müssen aus dem Tannengebirge jieder herab, und suchen an niedrigen sonnigen Gehängen unter Steinen und altem Wurzelwerk kleine Schnecken und Würmer ‘zusammen. Die kleinen Sängerarten haben noch mehr Noth den en so nöthigen Futterbedarf zu erlangen, da die im Sonnen- ein so lustigen Fliegen und Mücken sich jetzt halberstarrt in tiefe Rindenspalten und Steinritzen verkrochen haben. Nun ‚ist es den Vögelchen schauerlich in den hohen Baumkronen, wo er Wind so beissend pfeift; demüthig schlüpfen sie nun durch iedrige Büsche und suchen emsig umher eine kleine Puppe, in. Spinnchen oder Käferchen zu erbeuten, welches sie dann eisshungrig. verschlingen. Selbst die Muscicapaarten fliegen oft n die Erde, setzen sich auf fette, schwarze Ackerschollen, um rgend ein vom Sturm dahin geworfenes Insekt aufzulesen. Dabei ängt sich nun die feuchte Erde klumpenweise an die zarten üsschen, was den armen Vögeln oft sehr lästig und verderblich ist. - Wer nun zu solcher Zeit als Sammler und Beobachter leissig umherstreift, Janggedehnte dornige Hecken durchkriecht, ann wieder an rasch fliessenden Gewässern mit knorrigen alten Kopfweiden bestanden, fleissige Umschau hält, der kann nun ‘in gehöriger Nähe und mit mehr Musse die kleinen Flüchtlinge eobachten. Wer nun das Glück hat auf dem Lande zu wohnen, der wem ein Park und ausgedehnte Obstgärten zur Verfügung tehen, kann zu solcher Zeit auch Fallen und Netze stellen, und d oft reichlichen Fang machen. Das allgemein bekannte s. g. Nachtigallgärnchen mit einem ebenden Mehlwurme als Köder eignet sich am besten für solche wecke, da man in ihm die Vögel ganz unverletzt in die Hände ommt, und zugleich den Vortheil hat, die nicht brauchbaren leich wieder in Freiheit setzen zu können. Wer aber die Fallen ht oft revidirt, hat viel Verdruss, da zu solchen Zeiten eben h alle Feinde der armen Vögel auf den Füssen sind. Na- ntlich in heckenreichen dornigen Revieren ist man keinen genblick vor den alles durchkriechenden Wieseln sicher, die dann jeden gefangenen Vogel sogleich wegschnappen. Den Lanius exaubitor sieht man dann auf weithin die Aussicht 7% 2. — 10 — beherrschenden hohen Baumgipfeln spähend umherblicken. Wehe dann dem kleinen Vogel der auch nur einen Augenblick irgend- wo hängen bleibt und durch sein Flattern und Piepen sich dem Räuber verräth. Blind stösst dieser darauf los, und will selbst den Vogel von den Leimruthen wegreissen, wobei er freilich oft selbst hängen bleibt, und auch gefangen wird, aus Rachsucht aber den Fänger tüchtig in den Finger beisst. Ohne Gewehr sollte man solche Fallenrevisionen niemals vornehmen, denn dann lassen sich auch Habichte und oft selten Falkenarten am besten überraschen, da sie ihr Augenmerk meist auf die an der Erde laufenden oder in den Büschen sich umhertreibenden Vögel gerichtet haben, und so den anschleichenden Jäger weniger beachten, Die Sperber durchstreifen dann auch ruhelos die Gehäge und suchen selbst die Lockvögel aus den Käfigen zu rauben, was ihnen auch nicht selten gelingt, wenn man sich nur einige Augenblicke verspätet. Das Schiessen der kleinen und kleinsten Vögel für die’ Sammlung. ist nun freilich der kürzeste Weg sich solche zu verschaffen, und der unerfahrene Jäger wird denken, das sei auch. die leichteste Sache von der Welt solche kleine Vögel, welche sich oft auf 5—6 Schritte in die Nähe kommen lassen in Menge zu erlegen, wie so Mancher auf der Wachteljagd es schon geübt. Aber der in dieser Angelegenheit Erfahrene ist ganz anderer Meinung. Freilich ist manches Vögelchen im ersten Moment noch sehr nah. Lässt man sich nun verleiten, weil es. ein vielleicht längst gesuchtes Exemplar ist, sofort zu feuern, und eilt dann durch den Pulverdampf hin, so hebt man statt des vorher so schön aussehenden Vögelchens, ein unförmliches Klümpchen auf. Nun glaubt man durch mühsames Zurecht- streichen und selbst Waschen die Sache wieder in Ordnung zu bringen, aber o weh! da fehlt der halbe Schwanz, das zarte Füsschen häugt zerschmettert nur noch an einem dünnen Fäd- chen. Das Köpfchen total zerschossen lässt das Gehirn oder die Augenflüssigkeit auf die Federn rinnen, adieu! dann schönes Exemplar nach langer Bemühung muss man es doch wegwerfen. Nach einer Viertelstunde schon, bietet sich im günstigen Falle eine Gelegenheit den vorigen Fehler zu verbessern, denn schon ziemlich hoch erblickt man nun einen ähnlichen Vogel im Gezweige herumflattern. Doch jetzt sitzt er auf einem so dicken Aste, dass dieser ihn fast völlig vor dem Schusse deckt. Jetzt muss man natürlich zögern und eine günstigere Position abwarten. Nun fliegt der Vogel auf die entgegengesetzte Seite des Baumes und ist durch den Stamm gänzlich verdeckt. Muthig dringt man nun unten durch das dichte Dorngesträuch um ihn nicht aus dem Auge zu verlieren. Kaum ist man drüben so erblickt man den Vogel wieder auf der andern Seite. Er steigt spielend höher und höher und nun darf mit dem Schusse nicht mehr zZ y ‚gezögert werden. Gleich nach dem Knalle sieht man den Vogel wirbelnd herabtaumeln, bis er auf der andern Seite der Hecke im dichtesten Gebüsch verschwindet. Nun beginnt ein mühsames uchen. Genau hat man sich die Richtung gemerkt in welcher ler Getrofiene zur Erde fiel, aber sehr oft täuscht man sich ın der Entfernung, und sucht weit über das Ziel hinaus, oder ‚viel zu kurz. Oft steht man dicht daneben und sieht auf den ürren Blättern oder welken Unkräutern den kleinen graubraunen Vogel nicht. Ist man bei solchen Exkursionen von seinem uen Hektor oder Caro begleitet — was oft sehr nützlich ist — kann man doch manchmal auch argen Verdruss erleben. Wenn seinen Herrn so eifrig suchen sieht, will er natürlich auch nen Diensteifer zeigen, und sucht mit seiner feinen Spürnase benfalls eifrig umher, wühlt in den dürren Blättern und schnüffelt n jedes Mausloch hinein. Aber wehe! wenn er früher als sein err den kleinen Vogel entdeckt, wenn dieser den gierig zu- assenden Hund nicht am Halsbande packen, und ihm, oft mit zu Boden stürzend, die kleine Beute vor dem Maule wegraffen kann. Ist das Vögelchen ganz todt, so will ibn der Hund rdnungsmässig wie eine Wachtel oder Schnepfe apportiren. ber das kleine Vögelchen klebt ihm an der ZB und nimmt m n es noch so eilig heraus, was jetzt anfangen? Wieder ist nichts daraus zu machen, und eine Menge Zeit verloren. Manch- al wenn der Vogel vom Hunde entdeckt sich durch Laufen ten will, tritt ihm dieser Halt! gebietend mit der plumpen, elbewehrten Pfote auf den Schwanz, und wieder ist ein Exeinplar rettungslos verloren. Ein ärgerlicher Umstand ist auch diess, wenn Hund und Jäger sich vergeblich bemühen einen gel auf dem Boden zu finden, den man doch von weitem aus er Baumspitze maustodt herabstürzen sah. Will man des geblichen Suchens müde, ärgerlich den Rücken kehren, und eht sich zufällig noch einmal um, so sieht man den so ver- eblich gesuchten Vogel in einem Gabelzweige hängen und zwar fest, dass er erst nach tüchtigem Schütteln herabfällt. - Bachufer, und überhaupt Gewässer sind auch oft sehr derlich für den Sammler. Es ist oft, als wüssten es die kleinen chelme, dass sie sicher sind, solange sie auf den Aesten sich ifhalten, welche über das Wasser hängen. Entschliesst man ch doch endlich zu schiessen, richtig, fällt der Vogel mitten ’s Wasser hinein. Hat man auch den Hund zur Hand, so ist die Sache wenig besser, denn schnappt er einen kleinen Vogel im Wasser auf so kann man sich sein Aussehen denken. Reis- sende Gebirgsbäche entführen oft die kleine Beute für immer. * Nach jedem solchen, immer Zeit raubenden Zwischenfalle ieht man sich nach den andern vorher beobachteten Vögeln m. Aber wo sind mittlerweile die Andern hingekommen ? Weit ad breit ist keiner mehr zu sehen; erst nachdem man weite — 12 — Strecken durchlaufen und lange gesucht hat, trifft man wieder auf die kleine Gesellschaft. Geht es nun besser, so kann man noch drei bis vier Stück erlegen, und hat zugleich für die nächsten Tage genügende Beschäftigung, wie jeder glauben wird, der die Schwierigkeit kennt, welcher das saubere Gonservieren so kleiner überaus zarter Vögelchen macht. Nach kaltem Reifwetter erholen sich die Vögel schnell, wenn nur zeitweise auf Stunden die Sonne freundlich scheint. - Tritt aber in manchem Frühjahre eine solche Katastrofe ein, wie der Verfasser sie in seiner langen Jägerpraxis manchmal erlebte, dann steigt die Noth der armen Thiere auf grosse Höhe. So z. B. am 2. April 1857, am 24. April 1872, am 5. Mai 1868. An den vorhergehenden Tagen war schon sehr schönes Wetter gewesen, was auch Gärtner und Landleute gar sehr lobten. Da auf einmal in der Nacht stöberten in tollem Wirbel die Schnee- flocken durcheinander, so dass am andern Tage der Frühling plötzlich in den tiefsten Winter verwandelt erschien. Namentlich am 24. April 1872 sah es frappant aus, die schon mit vollstem Blüthenschmucke und frischem Grün gezierten Aeste unter der Schneelast gebrochen zu sehen. Vögel die sonst hoch im Ge- birge leben liefen auf den Landstrassen umher, krochen unter überhängende Bachufer, wo allein noch ein Fleckchen brauner Erde zu sehen war, und besuchten selbst die Düngerhaufen dicht bei den Häusern. Vier bis sechs Steinadler — die man sonst nur im strengen Winter sieht — strichen mit schwerem Flügel- schlage über der Stadt dahin. Ein grauer Geier Vultur cinereus wurde von Soldaten am Schlossberge erlegt. Damals flüchteten auch unsere Muscicapa in Menge in die Obstgärten in der Stadt und verweilten ziemlich lange daselbst, so dass selbst Nichtkenner auf die ihnen sonst fremden Vögel aufmerksam wurden. Von allen Seiten wurden mir Muscicapa albicollis und luctuosa gebracht, nebst Mauerseglern Oypselus, welche ermattet auf Fensterbrettern und in den Gassen gefunden wurden. Zum Glück trat nicht auch noch Kälte dazu wie am 5. Mai 1868, wo das Eis unter den Füssen krachte, obschon sonst alles frisch und grün war. Ueber den Zug, die vertikale und horizontale Verbreitung aller unserer Vogelarten hier im Lande, werden wir trotz aller Bemühung einzelner Forscher noch lange im Unklaren bleiben, wenn nicht auch hier zahlreiche ornithologische Stationen er- richtet werden, wodurch allein Licht in diese Sache käme. Jeden- falls liesse sich diesem gewiss nützlichen Unternehmen ein erfreu- licher Fortgang sichern, wenn die bestehenden wissenschaftlichen Vereine diese Angelegenheit zur ihrigen machen würden, etwa ‚nach dem Muster der deutschen ornithologischen Gesellschaft Fra- | gebogen nach den zu errichtenden Stationen versenden möchten; welche seinerzeit in den verschiedenen Rubriken ausgefüllt an die Oentralstation zurückzusenden wären, und dann das Gesammt- Sl wltat der gemachten Beobachtungen im Vereinsblatte abge- druckt würde. Auf solchen Stationen brauchten selbstverständlich nicht ır Fachgelehrte zu beobachten. Dazu wären alle Männer von ır überhaupt genügender Bildung zu verwenden, ja, vielen der- lben z. B. Landgeistlichen, Schullehrern, Doktoren oder Guts- sitzern würde es selbst Vergnügen machen, nach einfacher An- itung, einer so gemeinnützigen Sache dienen zu können. - Schliesslich erlaube ich mir an das Vorstehende eine Notiz ber Emberiza hortulana den Gartenammer anzuschliessen. In dem schon früher zitirten Werke: Fauna der Wirbelthiere Sie- benbürgens findet sich Seite 85 über denselben folgende Be- erkung: „Von Ammerarten dürften in Siebenbürgen noch der Zaunammer E. cirlus, und der Fettammer E. hortulana aufge- unden werden. Der letztere ist schon in Leonhardt’s Lehrbuche 159 ausdrücklich erwähnt, dort aber unter dem Namen „Hor- lan“ welches zugleich der sächsische Trivialname für den Dorn- dreher Lan. colluria ist, wonach also die Angabe dieses älteren Schriftstellers zu bezweifeln ist. Die genannte Notiz schliesst it den Worten: „Aus der neuern Zeit haben wir keine ver- irgten Nachrichten über das Vorkommen des Fettammers in ebenbürgen“. Der Verfasser dieses ist so glücklich gewesen, Dienstag n 25. Juni 1878 am Südabhange der östlichsten Ausläufer »s Kapellenberges, ein männliches Exemplar von Emberiza “ hortulana zu erlegen, welches sich zur Zeit noch in seiner ammlung befindet. Weiteres Nachsuchen in der Gegend nach m Weibchen blieb bis jetzt erfolglos; wenigstens ist aber vor- ufie das Vorkommen des Fettammer überhaupt in Siebenbür- n und speziell bei Kronstadt sicher konstatirt. nn Ist die Wolkendorfer „Concordiakohle“ Braunkohle | oder Steinkohle? Von JULIUS RÖMER. — Es dürfte obige Frage denjenigen Lesern der Verhand- lungen und Mittheilungen des siebenbürg. naturhistor. Vereines, welche die im vorigen Jahrgang von mir veröffentlichte geolog. Skizze; „Die Steinkohlengrube „Concordia“ bei Wolkendorf* einer Beachtung gewürdigt haben, mindestens wunderlich, wenn nicht gar überflüssig erscheinen, während sie das nicht nur ist, sondern vielmehr auch im engsten Zusammenhange mit. Fragen von principieller Bedeutung steht. — Wenn nun auf eine sachlich richtige Beantwortung der am Kopfe dieser Zeilen aufgeworfenen Frage eingegangen werden soll, so muss zunächst im Allgemeinen die Frage ventilirt werden, nach welchen Kriterien Braun- und Steinkohlen von einander zu trennen und zu sondern sind, und ob eine scharfe Scheidung dieser beiden Mineralspecies überhanpt möglich ist. Die drei Standpunkte, von denen aus die angeregte Frage besprochen werden kann, sind der geologische, der mineralogische und der technische. Wer sich auf den ersteren Standpunkt allein, wie auf einen Isolirschemel stellt, wird mit der Antwort gleich bei der Hand sein, und wird sagen, dass nur die in der Steinkohlenformation gefundene Schwarzkohle Steinkohle sei, dass also Steinkohlen- gebiete in Böhmen, England, Nordamerika, in Rheinpreussen u. 8. f. zu finden seien. Dieser Standpunkt wäre nun offenbar der einseitigste, da beispielsweise nach ihm die gute Kohle am Süntel und bei Osnabrück ebensowenig zu den Steinkohlen ge- rechnet werden dürfte, als die Kohle von Steierdorf und Fünf- kirchen, und zwar lediglich desshalb, weil erstere dem Wälder- gebirge angehört, und letztere der Dyasformation eingelagert ist. Dieser Standpunkt ist — wenigstens meiner Meinung nach — auch aus dem Grunde unhaltbar, weil derselbe die physika- lischen und chemischen Merkmale der fossilen Kohle nicht ge- hörig berücksichtigt, und nur eine nach einem künstlichen Ein- theilungssystem getroffene Beurtheilung der Enstehungszeit massgebend sein lässt. Der zweite Standpunkt, auf welchem stehend der Versuch Se werden könnte, eine scharfe Grenze zwischen Braun- ohle und Steinkohle zu ziehen, ist der mineralogische. — Er ist wol zweifelsohne der richtigste, weil er die fossilen Kohlen auf alle physikalische und chemische Merkmale prüft, und unbeirrt durch die Einordnung in das geologische System, jene allein entscheidend sein lässt. — Vom mineralogischen Stand- 0 nkte nun werden wir als Steinkohle diejenige fossile Kohle zeichnen müssen, der hauptsächlich folgende Eigenschaften kommen : Farbe: schwärzlichbraun, pechschwarz, graulichschwarz_ bis _ sammetschwarz. - Strich: braunlich bis graulichschwarz. Glanz: Glasglanz bis Fettglanz. ‚Spezif. Gewicht: 1'2—1'5. Härte: 2—2°5. Ohemisches Verhalten: färbt Kalilauge nicht braun. ‚Ohemische Zusammensetzung: ©. 74--96, ©. und N. 3—20, H. 05—5°5, Asche 1—6. h. Die entsprechenden Kennzeichen der Braunkohle da- ‚gegen sind: | Farbe: holzbraun bis pechschwarz. - Strich: braun. n. Glanz: zuweilen Fettglanz, meist schimmernd bis matt. _ Spezif. Gewicht: 1—1'5. ärte: 1—2. ‚Chemisches Verhalten: färbt Kalilauge braun. Chemische Zusammensetzung: ©. 55—75, O.und N. 15—25, H. 45—7°5, Asche 1—183. Ausserdem zeigt die Braunkohle stets deutliche Holztextur, relche der Steinkohle meistens fehlt. Nun kommt es aber hier wieder darauf an, welchem Herkmale ein hervorragendes Gewicht beizulegen ist, da gewisse igenschaften, z. B. Farbe, spezit. Gewicht, Härte in vielen (ällen sehr unzuverlässige sein dürften. — In dieser Hinsicht ind nun die Ansichten der Mineralogen, und Geologen getheilt. Die einen halten das Verhalten gegen Kalilauge für das sicherste Erkennungszeichen der Steinkohle, andere wieder bevorzugen die Farbe des Striches, während die dritten der chemischen. "Zusammensetzung die Entscheidung zugestehen. — So erscheint enn auch vom mineralogischen Standpunkte aus in gewissen, chwierigern Fällen die Entscheidung nicht leicht. | Wollen wir nun noch des technisch-praktischen Standpunk- ‚tes gedenken, so werden wir da nur noch nach dem procentischen ‚Gehalt an Kohlenstoff und der dadurch bedingten Heizkraft zu en haben, um den Werth einer fossilen Kohle zu bemessen, n „je weniger Asche und Wasser, und je mehr Kohlenstoff Kohlenwasserstoff-Verbindungen die Kohle enthält, um so her ist ihre Heizkraft.“ — Als Maszstab für die Heizkraft er Stein- und Braunkohle können wir die von Hauer in seiner eologie mitgetheilten Angaben anführen, denen zu Folge von Steinkohle 8-10 Ctnr., von der Braunkohle 10—-1% Gtnr. Aequivalent sind für eine Klafter 30-zölligen Fichtenholzes. enn wirnun von dem erstgenannten, exklusiv-geologischen nkte bei Beurtheilung der Frage, ob eine fossile Kohle SE tandpu RE NEE? — 16 — Steinkohle, oder Braunkohle sei, absehen, und nach den beiden andern Richtungen im konkreten Falle unser Urtheil abzugeben suchen, so werden wir bald zur Ueberzeugung gelangen müssen, dass die Grenze zwischen Stein- und Braunkohle gar nicht zu fixiren ist, sondern, dass diese fossilen Kohlen, wie es nach der Art und Weise ihrer Genesis auch nicht anders möglich wäre, durch unzählige Zwischenstufen mit einander verbunden sind. Versuchen wir es nun, nach vorhergegangener Präcisirung der drei bei dieser Frage möglichen Standpunkte, die Frage zu beantworten, ob die Wolkendorfer „Concordiakohle* Stein- kohle oder Braunkohle sei. Vom exklusiv geologischen Standpunkte aus müsste die Frage entschieden verneint werden, da die Zugehörigkeit der Wolkendorfer Kohle zu den Grestener Schichten der Jurafor- mation wol hinlänglich konstatirt ist. Bezüglich der physikalischen und chemischen Merkmale der Wolkendorfer Kohle. wäre zu erwähnen, dass sie, was Härte, Farbe, spezifisches Gewicht und Glanz anlaugt mit Beruhigung zu den Steinkohlen gerechnet werden könnte, während der Strich, der schwärzlichbraun, nicht sammtbraun ist, sie eher zu den guten Braunkohlen verweisen würde. — Dem gegenüber wäre jedoch nachdrücklich zu betonen, dass die Wolkendorfer Kohle die Kalilauge selbst nach anhal- tendem Kochen nicht braun, sondern nur hellweingelb färbt. — Diesem jedoch könnte wieder entgegengehalten werden, dass die Wolkendorfer Kohle mit 10:9 Otnr. Aequivalent für eine Klafter 30-zölligen Fichtenholzes über die für Steinkohle mit 10 tor. gesetzte Grenze hinübergreift. a Wollen wir nun aus dem Dilemma dieser sich wider- sprechenden Daten herauskommen, so wird uns nichts anders übrig bleiben, als, die geologischen, mineralogischen und tech- nischen Kennzeichen der Wolkendorfer Kohle kombinirend, da- hin uns auszusprechen, dass die Wolkendorfer Kohle nach ihrem anzen Habitus, und besonders nach ihrem Verhalten gegen Kaps; entschieden näher der alten Steinkohle, als der tertiären Braunkohle steht, dass sie, was Heizeffekt anlangt, nur wenig hinter der Grenze für Steinkohle zurückbleibt, und dass, was endlich ihre geologische Stellung betrifft, dieselbe mit voller Sicherheit als eines der, und zwar technisch werth- vollen, Zwischenglieder angesehen werden kann, welche in all- mähligen Uebergängen von der echten, alten Steinkohle zu den tertiären Braunkohlen hinüberführen. — Derartige Zwischen- glieder aus der Juraformation pflegt man nach Haidinger’s Vor- gange als Alpenkohle zu bezeichnen, und als eine solche, qua- litativ sehr gute, praktisch bewährte, im gewerblichen Leben mit guter Berechtigung Schwarzkohle zu nennende Alpen- kohle ist die Kohle der Wolkendorfer Grube: „ÜConcordia® zu bezeichnen. | — E Mittheilung en Aber nf im Sommer 1878 beobachtete, morpholorisch interessante Abweichungen von der normalen Entwicklung on. Von JULIUS RÖMER “ 1. In einem Blumenbeete eines in der Kronstädter Vorstadt umenau gelegenen Gartens, welches mit Mimulus septem- punctata dicht besäet war, beobachtete ich ein Individuum, welches den ganzen, feuchten Sommer hindurch an allen an inem Stock zur Entwicklung gelangenden Blüthen die Eigen- ümlichkeit zeigte, dass der sonst gelblichgrün gefärbte, ein- blätterige Kelch die Farbe der auf hellorangegelbem Grunde nkelbraun gefleckten Blumenkrone zeigte. — Dieses Mimulus- xemplar stammte, wie diesbezügliche Rücksprache mit dem ärtner lehrte, von einer gewöhnlichen, mit gelbgrünem Kelche rsehenen Mutterpflanze, zeigte also in seinem bunten Kelche ine Vererbungserscheinung, sondern eine erworbene, resp. rch unbekannt gebliebenen Einflüsse hervorgebrachte Abän- rung, welche leicht zur Entstehung einer gefüllten Mimulus hätte führen können. 2. In demselben Garten beobachtete ich an einem Pelar- nium eine, wahrscheinlich auch durch die übergrosse Feuch- keit des letzten Sommers verursachte Rückbildung der üthen. — Es waren nämlich etwa 6-8 Blüthendolden des largonium, — es war P. zonale — umgewandelt in lauter üne, zwar kleine, aber vollkommen ausgebildete Laubblätter, Iche in Dolden noch zusammenstanden, und wol hie und da ch mit ein oder zwei brennendrothen Blüthen unterspickt aren. — Es lag also hier ein für die Metamorphose des Blattes hrreicher Fall von Vergrünung oder Verblattung einer Blüthe vor. 3. Auf einer Wiese bei Kronstadt fand ich eine Frucht- aude Drilling von Tanaxacum officinale. Der Blüthen- respekt. uchtschaft war zwar von gewöhnlicher etwa 20 cm. betragenden ange, jedoch nicht stielrund, sondern deutlich von den Seiten sammengepresst, und dreifach gerillt. Den 3 Rillen entsprachen n die drei am Schaftende befindlichen zusammengesetzten üchte, die in unmittelbarer Berührung und theilweiser Ver- achsung sich befanden. 4. An einem Hügelabhange in der Nähe von Wolkendorf ind ich an einem Brombeerstrauch ein Blatt, welches nicht nfzählig, sondern deutlich unpaarig gefiedert war, Hier lag \ 2108 0 nun ein klarer Beweis vor für die oma che Verwandtschaft der unpaarig gefiederten, und der fünfzähligen Blätter. 5. Endlich sei noch eines Weibchens von Melolontha vulgaris erwähnt, welches eine auffallende Verkümmerung des vordersten Beinpaares zeigte. — Hüfte und Oberschenkel waren normal; an Stelle des Unterschenkels und den fünf Tarsen des Fusses zeigte sich jedoch ein 2==- lange, seitlich. zusammen- gepresste, an der Aussenseite ausgekehltes, und in eine Spitze auslaufendes Glied, welches den Vorderbeinen die grösste Aehn- lichkeit mit den Klauenkiefern gewisser Spinnen verlieh. An eine Verkümmerung oder Verletzung dieses ersten Beinpaares ist schwer zu denken, da nicht die geringste Spur davon vor- handen ist, und ausserdem diese eigenthümliche Bildung auf beide Vorderbeine in ganz gleicher Weise sich erstreckt; es liegt hier vielleicht ein Fall einer auf einer gewissen Stufe embryonalen Entwicklung stehen gebliebener Bildung vor. RES Systematisches Verzeichniss der in dem Tegelgebilde von Ober-Lapugy vorkommenden ak CONCHIFEREN von J. L. NEUGEBOREN. h. 4a N; EHE, a _ Als Fortsetzung meiner in unsern Verhandlungen und - Mittheilungen während der Jahre 1853 bis 1858 erschienenen Beiträge zur Kenntniss der Tertiärmollusken aus dem Tegel- gebilde von Ober-Lapugy erschien in dem Archiv des Vereines - für siebenbürgische Landeskunde Band IX neuer Folge unter dem Titel „die Conchiferen des Tegelgebildes bei Ober Lapıy eine Aufzählung und Beschreibung der erwähnten Schalthiere. Dieser Aufsatz, weil in dem Archiv des Vereines für sieben- _ bürgische Landeskunde erschienen, dürfte manchem Freunde - der vorweltlichen Fauna überhaupt, und speciell der sieben- bürgischen tertiären Molluskenfauna unbekannt geblieben sein. _ Dieser Umstand veranlasst mich aus meiner ausführlichern Arbeit hiemit für unsre Verhandlungen und Mittheilungen einen ergänzenden Auszug zu liefern. Dieser Auszug wird sich in seiner Form streng an das von mir verfasste systematische "Verzeichniss der in den Straten bei Bujtur vorkommenden fos- silen Tertiär-Bivalven-Gehäuse halten. ka ERS 2 SZ Zweite Abtheilung: _ Bivalven oder Conchiferen | (CONCHIFERA,.) A. Conchifera dimyaria. In. Familie der Tubicolen ii (Les Tubicoles Lamark.) — (Gastrochaenacea Ppilippi.) “ Geschlecht GASTROCHAENA Spengler. n Gastrochaena intermedia Hörnes. "Hörnes fossile Mollusken des Tertiarbeckens von Wien II. Bd. Taf. 1. 'Fig.3 a, b, c, d. EN H Von mir schon im Jahr 1850 aufgefunden und gesammelt. Sie kommt anderweitig noch vor bei Grund und Steinabrunn im RN — 10 — Wiener Becken: dann zu Mauras bei Saucats; in der Sreingrube | bei St. Gallen (als Steinkern). In der Sammlung des k.k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und in der des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Gastrochaena dubia Pennaut. Hörnes 1. c. Taf. I. Fig. 4, a,b, c, d Aeusserst selten und aus den Korallenknollen sehr schwer unversehrt zu gewinnen. Wie bei Lapugy kommt sie auch im Wiener Becken sehr selten vor. Familie der Solenaceen. (Les Solenacees Lam.) . Geschlecht PSAMMOSELEN Be Psammosolen ‚strigillatus Linne. Hörnes 1. c. Taf. I. Fig. 16, a, b, ir 2 Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Becken bei Enzers- feld, Gainfahren und Pötzleinsdorf. In der Sammlung des naturhistorischen Vereins. ‚aus der Acknerischen Sammlung. Familie der Giyaimariden, (Les Glycimerides Desh.) Be) Geschlecht SAXIOAVA Fleuriau de Bellevue. ie Saxicava arctica Linne. Hörnes I. c. Taf. III. Fig. 1, 3 und 4. Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Becken ist sie an 7 Punkten gefunden worden. In Siebenbürgen noch bei Bujtur nach dem Verzeichniss in der Geologie Siebenbürgens von Fr. Hauer und Dr. Guido Stache. In der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets, und in der des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Familie der Myarien. (Les Myaires Lam.) Geschlecht VORBULA Braguiere. Corbula Gibba Oliw. Hörnes 1. c. Taf. III. Fig. 7, a—2. | Nicht selten bei Lapugy. Im Wiener Becken ist sie auf 15 Punkten aufgefunden worden. In der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und in der des Br. v. Brukenthalischen Museums zu Hermannstadt. — 11 — Corbula Lapugyensis Neugeboren. Testa parva, ventricosa, ovali, antice rotunda, postice aululum protracta, detruncata, rotundata, subangulata, laevigata, marginem prope transversim striata, umbonibus parvis, valva dextra majore. Nicht selten bei Lapugy, In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums Hermannstadt. Corbula carinata Dujardin. Hörnes 1. c. Taf. III. Fig. 8, a bis e. Selten bei Lapugy. Iu Siebenbürgen noch bei Pank, ujtur und Korod; überall selten. Im Wiener Becken auf In den Sammlungen des k. k. Hok-Mimeralienkabtuss in "Wien, der Universität in Klausenburg, und des Br. v. Bruken- thalischen Museums in Hermannstadt. Corbula revoluta Bosch Brocchi Conchiologia fossile subapennina Taf. XIII. Fig. 6. Hörnes 1. c. Taf. III Fig. 9, a bis g. "Im Vaterlande ausser Lapugy noch bei Bujtur; an beiden en selten. Im Wiener Becken auf Steinabrunn, Grund und Pötzleinsdorf beschränkt. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums. Familie der Mactraceen. (Les Mactracees Lam.) Geschlecht MACTRA Linne. Mactra triangula Renier. Hörnes 1. c. Taf. VII. Fig. 11, a bis d. } ‚Selten bei Lapugy; im Wiener Becken beschränkt auf den - Fundort Grund. ° _ Fraglich in der Sammlung des k. k. Hof-Mineralien- i Einen: — eine Einzelklappe in dem Vorrathe des naturwis- | senschaftlichen Vereins. Familie der Mesodesmiden. (Mesodesmidae Gray.) Geschlecht ERVILIA Turton. Ervilia pusilla Philippi. Hörnes 1. c. Taf. III. Fig. 13, a bis g. Nicht selten bei Lapugy; in Siebenbürgen noch bei ara im Wiener Becken auf 11 Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und desBr. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. u Familie der Telliniden. (Tellinidae Zatraille.) Geschlecht TELLINA Linne. Tellina planata Linne. Hörnes 1. c. Taf. VIM. Fig. 7, a, b und c. ? Sa a Aeusserst selten bei Lapugy; im Wiener Becken nur bei Pötzleinsdorf, Speising und Ritzing. . In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums. Tellina donacina Linne. Hörnes.l. c. Taf. VIII. Fig. 9, a bis d. Selten bei Lapugy; im Vaterlande noch bei Bujtur; mi Wiener Tertiärbecken bei Grund, Vöslau, Pötzleinsdorf und am Kienberg. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Tellina faseiculata Neugeboren. T. testa ovata, transversa, compressa, fragili, pellucida, inaequilaterali, antice brevi, rotundata, carinata, postice rotun- data, concentrice lineata, lineis subtilissimis, antice ad carınam tribus vel quatuor in unam conjunctis ideoque exinde validioribus; lunula parva lanceolata; cardine bidentato; margine laevi; im- pressionibus muscularibus ovalibus, parum distinctis. Sehr selten bei Lapugy. Nur in der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums. Tellina compressa (@melin an) Brocchr. Hörnes ]. c. Taf. VIII. Fig. 10 a, b, c. Aeusserst selten in den Straten von Lapugy. In Sieben- bürgen kommt diese Art noch vor bei Bujtur, jedoch auch da- selbst äusserst selten; — im Wiener Becken bei Enzersfeld und am Kienberg. Stücke von Lapugy liegen wol nur in der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien vor. Familie der Conchen. (Conchae Lam.) Geschlecht TAPES Megerle. Tapes gregaria Parisch. Hörnes 1. c. Taf. XI. Fig. 2, a bis m. Sehr selten bei Lapugy. Kommt nach Ackner’s Angabe noch bei Bujtur vor. Ausser dem noch bei Szakadat und Schweischer, an letztern beiden Orten charakteristisch für die Ablagerung. — 153 — 3 Im Wiener Tertiärbecken überall, wo Cerithienschichten loss gelegt wurden. In der vormals Ackner’schen Sammlung. zweifelhaft. Da die Straten von Lapugy nicht zu den Üerithienschichten gehören, so liegt die Vermuthung nahe, dass die wenigen auf- > efundenen Exemplare dahin verschwemmt wurden. Geschlecht VENUS Linne. Venus umbonaria Lam. Hörnes 1. c. Taf. XII. Fig. 1 bis 6. Selten bei Lapugy. Kommt im Vaterlande noch vor bei "Bujtur, Limba bei Mühlbach und Korod bei Klausenburg. Im Wiener Tertiärbecken ist sie auf 15 Punkten gefunden worden. Inder Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien ind in der vormals Ackner’schen Sammlung (wo sie unter dem Namen V. Brocchii Bronn cursirte). Venus Dujardini Hörnes. Hörnes 1. c. Taf. XIII. Fig. 1, a, b. und c. Diese Art gehört bei Lapugy zu den grössten Seltenheiten. kommt im Vaterlande noch vor bei Bujtur. Im Wiener rtiärbecken sehr häufig bei Enzersfeld, Gainfahrn und Grund. In der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien. Venus Aglaurae Brong. Hörnes 1. c. Taf. XIV. Fig. 1 bis 4. Aeusserst selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken ommt diese Art an 9 Punkten vor. Nur in der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets. Venus celathrata Dujardin. Hörnes 1. c. Taf. XIII, Fig. 3, a bis e. Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken sehr aufig auf 5 Punkten. i ‘ In der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und in der des Br. v. Brukenthalischen Museums in Her- nnstadt. _ Venus praecursor Mayer. Hörnes 1. c. Taf. XIV. Fig. 5 bis 9. 'Forstenau und Grussbach. n und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. 8 Ob auch in der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets ? ‚ Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken nur In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Sy Venus eineta Eichwald. Hörnes 1. c. Taf. XIII. Fig. 4, a bis c. Eichwald: Lethea Rossica Taf. V. Fig. 14, a und b. Nicht eben selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken auf mehreren Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Venus fasciculata Reuss. Hörnes 1. c. Taf. XIN. Fig. 5, a bis c. Nicht selten bei Lapugy. Im Vaterlande kommt diese Art noch bei Pank vor. Im Wiener Tertiärbecken wird sie auf 9 Punkten gegraben. | In den Sammlungen des k. k. Hofmineralienkabinets in Wien, des Br. v. Brukenthalischen Museums und des natur- -wissenschaftlichen Vereines in Hermannstadt. Venus multilamella Lam. Hörnes 1. c. Taf. XV. Fig. 2 und 3. Nicht selten bei Lapugy. Im Vaterlande kommt diese Art noch bei Pank vor. An vielen Punkten des Wiener Tertiär- beckens. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien, des Br. v. Brukenthalischen Museums und des natur- wissenschaftlichen Vereines in Hermannstadt. Venus plicata Gmelin. Hörnes 1. c. Taf. XV. Fig. 4, a bis c. 5 und 6. Sehr selten in Lapugy. Im Vaterlande noch bei Bujtur. Im Wiener Tertiärbecken an 6 Punkten häufig. | In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien, des Br. v. Brukenthalischen Museums und des natur- wissenschaftlichen Vereines in Hermannstadt. Venus Haidingeri Hörnes. | Hörnes 1. ce. Taf. XV. Fig. 7, a bis d. ) Sehr selten bei Lapugy. Im Vaterlande kommt sie noch vor bei Korod, von wo das Br. v. Brukenthalische Museum in Hermannstadt ein schönes Exemplar besitzt. Fundorte im Wiener Tertiärbecken sind Grund und Loibersdorf. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums. Venus Basteroti Desh. | Hörnes 1. c. Taf. XV. Fig. 9, a bis d. Sehr selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Bujtur. Im Wiener Tertiärbecken auf mehreren Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Sl Venus scalaris Bronn. Hörnes 1, c. Taf. XV. Fig. 10, a bis ce. Nicht häufig bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken auf mehreren Punkten. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums ‘in Hermannstadt. Venus marginata Hörnes. Hörnes 1. c. Taf. XV. Fig. 11, a, b und c. we Gehört zu den grössten Seltenheiten der Schichten von Lapugy. Im Vaterlande wird sie noch bei Bujtur angetroffen. Im Wiener Tertiärbecken kommt sie an mehreren Punkten vor. N In der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien. Venus ovata Pennant. Hörnes I. c. Taf. XV. Fig. 12, a bis d. Gehört zu den grössten Seltenheiten der Schichten von i f Lapugy. Hörnes kannte sie noch von Bujtur im Vaterlande. EIm ıener Tertiärbecken wird sie auf mehreren Punkten an- \ N getroffen. i In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in "Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Geschlecht DOSINIA Scopoli. N Dosinia orbicularis Agassiz. L Hörnes 1. c. Taf. XV. Fig. 1, a, b, ce. Be Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken kommt sie auf 9 Punkten vor. \ In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Geschlecht CYTHEREA Lamar.ck. Cytherea Pedemontana Agassız. Hörnes 1. c. Taf. XVII. Fig. 1 bis 4; Taf. XVIII. Fig. 1 bis 4. A Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken kommt sie auf vielen Punkten vor. Die Piemontesische Form ist die typische Form dieser Art. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in "Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Bi \ er Cytherea chione Lam. Bronn Lethea geogn. 3. Aufl. Bd. III. Taf. XXX VII. Fig. 3, a, b, c. x Selten bei Lapugy. Sie kommt nach Bronn im Vaterlande noch bei Bujtur vor. EN In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. 8* — 116 — Geschlecht CIRCE Schumacher. Circe eximia Hörnes. Hörnes ]. ce. Taf. XIX. Fig. 4 a, b. Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken nur bei Enzersfeld und Pötzleinsdorf. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Circe minima Montagu. Hörnes 1. c. Taf. XIX. Fig. 5, a bis e. Selten bei Lapugy. Kommt im Vaterlande noch bei Bujtur vor. Im Wiener Tertiärbecken auf vielen Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Familie der Cardiaceen. (Cardiacea Lamarck.) Geschlecht CYPRICARDIA Lamarck. Cypricardia transsilvanica Hörnes. Hörnes 1. c. Taf. XX. Fig. 5, a bis d. Sehr selten bei Lapugy. Einziger Fundort ausser Lapugy Forstenau im Wiener Tertiärbecken. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Cypricardia Hörnesana Neugeboren. C. testa ovata, valde inaequilatera, antice brevissima, semi- pellucida, nitida, laevigata primum, tunc striis incrementalibus tenuibus confertis signata; dentibus tribus lamellosis, valde protractis in utraque valva, dente unico laterali; impressionibus muscularibus distinctis, antica ovata, postica rotundata; im- pressione pallii leviter sinuosa. Aeusserst selten bei Lapugy. | In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums. Cypricardia Bronnana Neugeboren. C. testa oblongo-ovata, valde inaequilatera, antice et postice pari modo rotundata, semipellucida, nitida, laevigata primum, mox striis incrementalibus tenuioribus regularibus confertis sig- nata; dentibus tribus lamellosis valde protractis in utraque valva, dente unico laterali; impressionibus muscularibus di- stinctis, antica ovata, postica rotundata; impressione pallu leviter sinuosa. Aeusserst selten bei Lapugy. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums h in Hermannstadt. er Cypricardia Acknerana Neugeboren. I C. testa mediocriter ovata, valde inaequilatera, antice _ paululum attenuata, antice et postice rotundata, semipellucida, _ laevigata primum tunc denique strüis incrementalibus tenuissimis signata, dentibus tribus lamellosis valde protractis in utraque valva, dente unico laterali, impressione Ball leviter sinuosa. k - _ Aeusserst selten bei Lapugy. ‘In der Sammlung des naturwissenschaftlichen Vereines in “ | Hermannstadt. TREE Geschlecht CARDIUM Linne. ‚Cardium diserepans Basterot. Hörnes 1. c. Taf. XXIV. Fig. 1 bis 5 Aeusserst selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei _ Bujtur. Im Wiener Tertiärbecken auf 7 Punkten. 2 In den Sammlungen des k. k. Hot-Mineralienkabinets in e ‚Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Cardium eingulatum Goldfuss. Hörnes 1. c. Taf. XXV. Fig. 1, a bis d. Aeusserst selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken nur bei Loibersdorf. Nur in der Sammlung des k. k, Hof-Mineralienkabinets in Wien. “ Cardium tragile Brocchi. " Broechi Conchiologia fossile subapennina Taf. XIII. Fig. 4, a und b. Hörnes 1. ec. Taf. XXX. Fig. 6, a bis c. Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken auf etlichen Punkten gefunden. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Cardium multicostatum Brocchi. Brocchi 1. e. Taf. XIH. Fig. 2. Hörnes 1. c. Taf. XX2, Fig. 7, a bis ce. Aeusserst selten in Lapugy. Im Vaterlande noch bei Ballen Nur in der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien. Br Cardium Turonicum Mayer. Hörnes 1. c. Taf. XXVII. Fig. 3, a. bis e. Selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken kommt diese | Art auf 10 Punkten vor. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in ien und des Br. y. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt, — 18 — C ardium echinatum Linne var. ° Nach Angabe des ehemaligen Directors des k. k. Hof- Mineralienkabinets in Wien Dr. Moritz Hörnes. Das Exemplar, welches Dr. Hörnes als Varietät von Uardium echinatum Linne betrachtete, befindet sich wohl in der Sammlung des k. k. Hof- Mineralienkabinets in Wien. Cardium hirsutum Bronn. Hörnes 1. ce. Taf. XX VI. Fig. 6 bis 9. Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Steinabrunn. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Cardium papillosum Pol. Hörnes 1. ec. Taf. XXX. Fig. 8, a bis d. Selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Pank und Bujtur. Im Wiener Tertiärbecken auf 11 Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Cardium eyprium Brocch:. Broechi l. e. Taf. XIII. Fig. 14. Aeusserst selten bei Lapugy. Wohl nur in der Sammlung des k. k. Hof-Mineralien- kabinets in Wien. Familie der Luciniden. (Lucinidae Deshayes.) Geschlecht LUCINA Bruguiere. Lucina leonina Basterot. (In den Verzeichnissen von Stur und v. Hauer Lucina tigrina Bast.) Hörnes 1. c. Taf. XXX. Fig. 1, a bis e. Selten bei Lapusy. Im Wiener Tertiärbecken auf etlichen Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Lueina globulosa Desh. (In den Verzeichnissen von Stur und v. Hauer Lueina edentula Desk.) Hörnes 1. c. Taf. XXXII. Fig. 5, a und b. | Nicht selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Grussbach, Klobouk, Kogelberg bei Marz. | In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. = Lueina Sismondae Desh. 'Hörnes 1. ec. Taf. XXXI. Fig. 6, a bis c. Eine sehr grosse Seltenheit bei Lapugy. Im Wiener ertiärbecken nur bei Steinabrunn und Gainfahren. In der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien. Lueina incrassata Dubois. i (In den Verzeichnissen von Stur und v. Hauer Luc. subscopulorum d’Orbigny.) Hörnes I. c. Taf. XXIII. Fig. 1, a bis d. _ Häufig bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken auf 16 Punkten. h In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in "Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Lucina multilamella Desh. Hörnes 1. c. Taf. XXXIIL. Fig. 2, a bis d. ” Aeusserst selten bei Lapugy, während sie im Wiener "Tertiärbecken auf 9 Punkten angetroffen wurde. Ich vermuthe, dass Stücke dieser Art durch die Be- mühungen des verstorbenen Dr. Hörnes in der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien vorliegen Lucina Hörnesana Neugeboren. I. testa parva, subrotundata, lentiformi, convexiuscula, antice et postice paulum sinuosa, striis Jamellosis non numerosis concentricis ornata; umbonibus acutis recurvis; lunula minima, lanceolata, impressa; cardine tridentato, dentibus cardinali uno, teralibus remotioribus duobus; margine inter utrumque sinum uberenulato. | | Sehr selten bei Lapugy; ausserdem bei dem benachbarten ank. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. N R Lueina columbella Lam. Hörnes 1. c. Taf. XXXII. Fig. 5, a bis i. Nicht selten bei Lapugy ; ausserdem bei dem benachbarten Pank. Im Wiener Tertiärbecken sehr verbreitet. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien, des naturwissenschaftlichen Vereines und des Br. v. Bru- kenthalischen Museums in Hermannstadt. Lucina Bronnana Neugeboren. Ä L. testa parva suborbiculata, valde convexa sed non globosa, ‚solida, transversim multilamellata, umbonibus prominulis antrorsis; lunula magna, cordata, sulco obliterato separata; ano magno, ovato, lamelloso, sulco mediocri distineto; cardine crasso;; En — 120 — dentibus cardinalıbus parvis, bifidis, lateralibus crassis, valde pro- minentibus; margine a cordinis finibus usque ad sulcos suberenu- lato, religuo crenulato; impressisonibus muscularibus et palliarı bene distinctis. Sehr selten bei Lapugy. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Lucina Hauerana Neugeboren. L. testa parva, ovata, obliqua, antice rotundata, postice detruncata et paululum sinuosa, mediocriter convexa, solida, transversim multilamellata; umbonibus mediocriter prominulis et vix antrorsis; Junula magna, cordata et ano magno ovato sulcis obliteratis, dilatatis separatis; cardine solido, dentibus cardina- libus parvis bifidis, lateralibus crassis; margine utraque parte cardınıs laevi, ab eo inde crenato; impressionibus muscularıbus et palliari bene distinctis. Sehr selten bei Lapugy. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Lucina Reussana Neugeboren. L. testa parva, ovata, postice detruncata et sinuosa, me- diocriter convexa, solida, transversim multilamellata ; lunulamagna, cordata, ano magno ovato, sulco anteriore latissimo et obliterato quasi depressione tantummodo, posteriore lato profundo et flexo, cardıne solido; dentibus cardınalibus parvis bifidis, lateralibus crassis, margine inde a sulcis crenato; impressionibus muscularibus et palliari bene distinctis. Sehr selten bei Lapugy. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums ın Hermannstadt. RU); Lucina ornata Agassiz. Hörnes 1. c. Taf. XXXII. Fig. 6, a und b. Sehr selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Bujtur an und Korod. Im Wiener Becken wird sie auf 10 Punkten gefunden. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Lucina Bielzana Neugeboren. L. testa parva, orbiculari, lentiformi, mediocriter convexa, tenui et semipellucida, striis tenuissimis et densissimis concen- tricis ornata; lunula parva lanceolata; cardine solido; dentibus in valva dextra cardinali uno et lateralibus duobus; fossa liga- mentali interna profunda ; margine intus regulariter subcrenulato. Sehr selten bei Lapugy. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums ın Hermannstadt. etz — 121 — Kur: Lueina lactea (2) Lam. Sehr selten bei Lapugy. Siewurde auch bei Pank angetroffen. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums "in Hermannstadt. Lueina spinifera Montagu. Hörnes 1. c. Taf. XXXIH. Fig. 8, a bis c. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Wien Lucina Fussi Neugeboren. L. testa parvula, suborbicuları, lenticulari, solidula; um- onibus prominulis 'acutis; striis linearibus regularibus non con- ertis, concentricis ornata; lunula parva; testa dextra dente cardi- alı unico valido pyramidalı, denkbar duobus lateralibus lamelli- ormibus tenuioribus, testa sinistra totidem foveolis dentes reci- ientibus; impressionibus muscularibus parvis. Sehr selten bei Lapugy. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums n Hermannstadt. Lucina Agassizii Michelotti. Hörnes 1. c. Taf. XXXIIH. Fig. 10, a bis d. Sehr selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Pank. m Wiener Tertiärbecken wird sie auf 6 Punkten gegraben und erscheint also daselbst weniger selten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in ien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Lueina reticulata Pol. Hörnes 1. ec. Taf. XXXII. Fig. 11, a bis d. Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken auf unkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in en und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Lueina exigua Pichw. . Hörnes 1. c. Taf. XXXII. Fig. 12, a bis ce. ' Selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Bujtur. Im ener Tertiärbecken bei Rudelsdorf. ' In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in en und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. —- 12 — Lueina sinuosa Donovan. Hörnes ]. c, Taf. XXXIV. Fig. 1, a bis d. Aeusserst selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Grund, Windpassing, Grussbach und Forstenau. Nur in der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien. Lueina Lapugiensis Neugeboren. L. testa minima, trapezoidali, transversa, inaequilaterali (latere antico breviore) subconvexa, lamellis concentricis primum angustissimis tum latioribus, item quinque costis radialibus validis ab umbone exeuntibus in quaque valva ornata; suleis inter costas dimensionis costarum, interjectis demum costis secun- dariis una vel binis; umbonibus prominulis antrorsis; lunula minima, cardine tridentato, dente cardinali valido, duobus late- ralibus vero obsoletis; impressionibus muscularibus et palliari bene perspicuis, margine crenato. Aeusserst selten bei Lapugy. Eine einzige Schale in der Sammlung des Br. v. Bruken- thalischen Museums in Hermannstadt. M Lucina Bejrichana Neugeboren. L. testa minima orbiculari, lenticulari, subplana, tenui, primum laevi, tum striis concentricis lamelliformibus, interstitiis crescentibus ornata; umbonibus antrorsis ; Junula minima lanceo- lata, admodum impressa ; cardine trindentato, in dextra valva scilicet uno et in sinistra duobus dentibus cardinalibus, impres- sionibus muscularibus bene perspicuis, Im pallii obli- terata; margine subcerenulato. | Aeusserst selten bei Lapugy. \ Ein Exemplar in der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Familie der Eryciniden. (Erycinidae Desh.) Geschlecht ERYUOINA Lam. "a Erycina ambigua Nyst. Hörnes 1. c. Taf. XXXIV. Fig. 7, a bis d. Aeusserst selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Grund, Pötzleinsdorf und Ritzing. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v, Brukenthalischen Museums in Hermanuzzil — 13 — Familie der Crassatelliden. (Crassatellidae Gray.) Geschlecht CRASSATELLA Lam. Crassatella moravica Hörnes. Hörnes 1. c. Taf. XXXIV. Fig. 12, a und b. Selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken auf5 Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in "Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. a Si \ Familie der Carditaceen. N (Uarditae Desh.) Geschlecht UARDITA Bruguiere. Cardita crassicosta Lamarck. IN Hörnes I. c. Taf. XXXIV. Fig. 14 und 15. Selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Eggen- "burg, Grussbach und Grund. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in "Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. ; f Cardita Jouanneti Bast. Hörnes 1. c. Taf. XXXV. Fig. 7 bis 12. ' Selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Bujtur. Im Wiener Tertiärbecken auf 13 Punkten. In den Sammlungen des Br. v. Brukenthalischen Museums, es Herrn E. A. Bielz und der nun an den naturhistorischen Verein gelangten Ackner’schen Sammlung in Hermannstadt. Cardita rudista Lam. Hörnes 1. c. Taf. XXXVI. Fig. 2, a bis d. Selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Pank. Im RN IM Wiener Tertiärbecken auf 12 Punkten. \ ‚ In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in "Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Cardita Partschi Goldfuss. Hörnes 1. c. Taf. XXXV1. Fig. 3, a bis d. _ Nicht selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Pank ‚und Bujtur. Im Wiener Merkärbecken auf 23 Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien, des Br. v. Brukenthalischen Museums und des sieben- bürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt, Nicht minder in der E. A. Bielz’schen Sammlung. Be Cardita trapezia Drug. Hörnes ]. ce. Taf. XXXVI. Fig. 4, a bis c. Selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Pank und Bujtur. Im Wiener Tertiärbecken auf 5 Punkten. | In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Cardita transsilvanica Hörnes. Hörnes J. c. Taf. XXXVI. Fig. 5 und 6. ; Sehr selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Pank. Im Wiener Tertiärbecken nur bei Forstenau. | In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Cardita calyculata Linne. Hörnes 1. c. Taf. XXXVL. Fig. 7, a bis e.. Selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Pötzleins- dorf, Grund und Windpassing. | N In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Cardita elongata Bronn. Hörnes I. c. Taf. XXXVI. Fig. 9, a bis c. Selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Steina- brunn, Nikolsburg, Niederleis, Grussbach und Forstenau. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Cardita hippopea Bast. Hörnes 1. c. Taf. XXXVI. Fig. 10, a bis c. Nicht häufig bei Lagugy. Im Vaterlande noch bei Pank. Im Wiener Tertiärbecken beı Forstenau, Gross-Russbach und Grussbach. Im Walde von Nemesest in dem uns benachbarten Banate. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischeu Museums in Hermannstadt. : Cardita scalaris Sow. Hörnes 1. c. Taf. XXXVI. Fig. 12, a bis c. ‚ Selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Bujtur. Im Wiener Tertiärbecken bei Steinabrunn. nr In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt, 103 Familie der Nuculiden. (Nuculidae d’Orb.) Geschlecht NUCULA Lam. Nucula Mayeri Hörnes. Hörnes ]. c. Taf. XXXVII. Fig. 1, a bis e. Häufig bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Pank. Im Wiener Tertiärbecken bei Grund, Grussbach, Porstendorf, For- stenau und Mattersdorf. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in ien, des Br. v. Brukenthalischen Museums und des natur- wissenschaftlichen Vereines in Hermannstadt. Nucula placentina Lam. Selten bei Lapugy. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. | Nucula nucleus Linne. Hörnes 1. c. Taf. XXXVIIL Fig. 2, a bis g. Häufig bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Pank und ujtur. Im Wiener Tertiärbecken auf 19 Punkten, besonders rund und Grussbach gefunden. I In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Geschlecht NUCINELLA Wood. Nucinella ovalis Wood. Hörnes 1. c. Taf. XXXVIII. Fig. 3, a bis £. Nicht selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei orstenau. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Vien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Geschlecht LEDA Schumacher. Leda pusio Philippi. Hörnes 1. c. Taf. XXXVIII. Fig. 6, a bis e. Selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Rudiz, Baden und Niederleis. | In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums "in Hermannstadt. e Leda fragilis Chemnitz. Hörnes 1. c. Taf. XXXVIIL. Eig. 8, a. bis e. Häufig bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Korod und Bujtur. Im Wiener Tarkiärbeoken auf 21 Punkten. __‘ In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in ‚Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. eo ne Leda nitida Broccht. Hörnes 1. c. Taf. XXXVIIL. Fig. 9, a bis e. Häufig bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken kommt diese Art vor bei Grussbach, Grund, Baden und Ruditz. | In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Familie der Arcaceen. (Arcacea Lam.) Geschlecht LIMOPSIS Sass:. Limopsis anomala Eichwald. Hörnes 1. c. Taf. XXXIX. Fig. 2 und 3. | Nicht selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Bujtur. Im Wiener Tertiärbecken auf 12 Punkten. x In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Geschlecht PECTUNCULUS Lam. Pectunculus pilosus Linne. Hörnes 1. c. Taf. XL. Fig. 1 und 2; Taf. XLI. Fig. 1 bis 10. Nicht selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Pank und Bujtur. Im Wiener Terhärbedken auf 35 Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hot-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Pectunculus obtusatus Partsch. Hörnes 1. ec. Taf. XLI. Fig. 11, a bis d. i Nicht selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Pank und Bujtur. Im Wiener Tertiärbecken auf 10 Punkten, besonders Ritzing und Pötzleinsdorf. N In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Geschlecht ARCA Linne. Arca umbonata Lam. Hörnes 1. c. Taf. XLII. Fig. 1 bis 3. | Bei Lapugy eine der grössten Seltenheiten. Im Wiener Tertiärbecken bei Grund, Grussbach, Gaudersdorf, Eggenburg, Niederleis und Niederkreuzstätten. . In der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien. ph Ber Arca Noae Linne. N Hörnes 1. c. Taf. XLVII. Fig. 4, a bis ce. Ri Selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Steina- brunn, Gainfahren, Niederleis, Grussbach und Forstenau. N ‚ In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien, des Br. v. Brukenthalischen Museums und des natur- wissenschaftlichen Vereines in Hermannstadt. — 11 — Arca barbata Linne. Hörnes 1. ce. Taf. XL. Fig. 6 bis 11. Selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Bujtur. Im Wiener Tertiärbecken auf 9 Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Arca Turonica Duwjardin. Hörnes 1. c. Taf. XLIV. Fig. 2, a bis e. Sehr selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Bujtur. i Im Wiener Tertiärbecken auf 13 Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in _ Wien, des Br. v. Brukenthalischen Museums und des natur- wissenschaftlichen Vereines in Hermannstadt. Arca laetea Linne. ‘ Hörnes 1. ce. Taf. XLIV. Fig. 6, a bis d. Aeusserst selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Bujtur. Im Wiener Tertiärbecken auf 13 Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in - Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Arca diluvii Lam. Hörnes 1. c. Taf, XLIV. Fig. 3, a bis e und Fig. 4, a bis c. Häufig bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Pank und Bujtur. Im Wiener Tertiärbecken auf 28 Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in - Wien, des Br. v. Brukenthalischen Museums und des natur- ' wissenschaftlichen Vereines in Hermannstadt. Arca Lapugyensis Neugeboren. A. testa oblonga, modice inflata, tenui, valde inaequilatera, antice rotundata, postice vel simpliciter rotundata vel oblique truncata et rotundata, radialıter tenue costellata (costulis plus minus rotundatis, lineis interpositis) striis transversis incisis intersecta, unde reticulata, intus lineis radialıbus signata; um- - bonibus parvis, valde involutis, approximatis, antrorsum admodum _ promotis; area cardınali angustissima, quasi nulla; margine - cardinali praelongo, recto et multidentato, — serie dentium sub umbonibus interrupta et inde in partem anteriorem bre- viorem et posteriorem longiorem partita — dentibus anterioribus haud numerosis subito, posterioribus numerosissimis vero sensim sensimque crescentibus; margine ventrali intus suberenulato ; Impressionibus muscularibus magnis et bene perspicuis. Nicht selten bei Lapugy. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums ın Hermannstadt. a Arca Bielzana Neugeboren. A. testa elongato-trapeziformi, inflata, tenui, valde inae- quilatera, antice oblique rotundata, postice late-carinata, oblique- truncata et rotundata, radialiter costellata lineis praeterea singulis interpositis, striis transversis incisis non admodum approximatis intersecta atque inde quasi tabulata; umbonibus parvis involutis ; antrorsum promotis; area cardınali longa, angustissima, postice sulcata; margine cardinali recto, — dentibus sub umbonibus non intermissis, medianis minimis et confertissimis rectis, reliquis longioribus crassis et obliquis; margine ventraliintus non crenato; impressionibus muscularibus obliteratis. Sehr selten bei Lapugy. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Arca Acknerana Neugeboren. A. testa ovalı, inflata, tenui, inaequilatera, parumper obligua, antice rotundata, postice latiore, obliquetruncata, rotundata, costulis radıalibus densis rotundatis et striis trans- versis incisis ornata, costulis medianis angustioribus, lateralibus latioribus, marginalibus iterum angustioribus, — lateralibus et marginalibus squamosis; umbonibus antrorsum promotis, involutis, non prominulis, impressione dorsali bipartitis; area cardinali longa et angustissima; margine cardinali recto; serie dentium antice et postice parumper arcuata, sub umbonibus interrupta, — dentibus ipsis anterioribus haud numerosis obliquis, arcuatis subito crescentibus, posterioribus numerosissimis primum minimis arcuatis, tum magnitudine sensim sensimque aucta, postremum simpliciter obliquis; margine ventrali interne non crenato; im- pressionibus muscularibus obliteratis. Aeusserst selten bei Lapugy. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Arca papillifera Hörnes. Hörnes I. c. Taf. XLIV. Fig. 7, abise Nicht eben selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken findet sie sich bei Steinabrunn, Pötzleinsdorf und Forstenau. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in ‚Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Arca clathrata Defr. Hörnes 1. c. Taf. XLIV. Fig. 10, a bis e. Nicht selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Pank (?) und Bujtur. Im Wiener Tertiärbecken bei Steinabrunn, Pötzleins- dorf, Porstendorf und Jaromerik. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wienund des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. 4 { — 12293 — Arca pisum Partsch. Hörnes 1, c. Taf. XLIV. Fig. 11, a bis d. Selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Baden, Vöslau, Möllersdorf, Ruditz, Jaromerik, Forstenau und Ritzing. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in ‘Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Arca pseudolima, Reuss. ' Reuss: die marinen Tertiärschichten Böhmens etc. (39. B. der Sitzungsberichte der k. Akad. der Wiss. math. Kl. S. 207 bis S. 285) Taf. IV. Fig. 2, a bis c. Sehr selten bei Lapugy. Kommt noch bei Rudelsdorf in Böhmen vor. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Arca dydima Broeccht. Brocchi: Conch. f. subapp. Taf. XI. Fig. 2. Sehr selten bei Lapugy. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Arca bohemica Reuss. Reuss 1. c. Taf. III. Fig. 13. Sehr selten bei Lapugy. Sonst nur noch von Rudelsdorf \ in Böhmen bekannt. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in - Wien und desBr. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Familie der Chamaceen. (Chamacea Lamark.) Geschlecht CHAMA Lam. Chama gryphoides Linne. Hörnes 1. e. Taf. XXXL Fig. 1, a bis £. Nicht selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken wird sie auf 11 Fundstätten angetroffen. a | ; | In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien, des Br. v. Brukenthalischen Museums, des naturwissen- schaftlichen Vereines und des k. Rathes E. A. Bielz in Hermannstadt. Chama gryphina Lam. Hörnes 1. c. Taf. XXXI. Fig. 2, a bis d. Selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken auf 15 Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. 9 — 10 — Chama austriaca Hörnes. Hörnes 1. c. Taf. XXXI. Fig. 3, a bis c. ” Nicht selten bei Lapugy, doch meistens nur Deckelklappen. In Siebenbürgen noch bei Pank und Bujtur. Im Wiener Tertiär- becken bei Steinabrunn, Porzteich, Nussdorf und Forstenau. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukentbalischen Museums ın Hermannstadt. B. Conchilera heteromyarıa. Familie der Mytilaceen. (Mytilacea Lamarck.) Geschlecht MODIOLA Lam. Modiola Hörnesi Reuss. Hörnes 1. c. Taf. XLV. Fig. 2, a, b und c. N Sehr selten bei Lapugy. Grund, Steinabrunn und Gain- fahren im Wiener Tertiärbecken. In der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien. Modiola biformis Reuss. Hörnes 1. c. Taf. XLV. Fig. 4, a, b und ce. Selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Bujtur. Im Wiener Tertiärbecken bei Steinabrunn, Gainfahren und Möllers- dorf. Kostej im Banat. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in “ Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Modiola discors Linne. Hörnes 1. c. Taf. XLV. Fig. 5, a, b und ce. Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Grund und Heiligenstadt. In der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien. Geschlecht LITHODOMUS Cuvier. Lithodomus Avitensis Mayer. Hörnes 1. c. Taf. XLV. Fig. 12, a bis ce. Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Niederleis und Neudorf. ‚ In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Geschlecht MYTILUS Linne. Mytilus (Septifer) oblitus Michelotti. Hörnes 1. c. Taf. XLV. Fig. 10, a, b und ce. Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Steinabrunn. Niederleis, Laa, Vöslau und Forstenau. ‚ In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. — 11 — Mytilus (Septifer) superbus Hörnes. | Hörnes ]. c. Taf. XLV. Fig. 11, a, b und c. h Sehr selten bei Lapugy. Im Worker Tertiärbecken nur bei - Gainfahren. In den Schichten bei Kostej im benachbarten Banat. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in a Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. fi Geschlecht CONGERIA Partsch. Congeria Basteroti Desh. Hörnes 1. c. Taf. XLIX. Fig. 5 und 6. Höchst selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Laa und Ritzing. In der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien. a C. Conchifera monomyaria. Familie der Malleaceen. (Malleacea Lamarck.) Geschlecht AVICULA Klein. Ö Avicula phalaenacea Lam. Hörnes 1. c. Taf. LII. Fig. 1 bis 4 ni Höchst selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken auf mehreren Punkten. N In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in a Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in ans. Geschlecht PERNA Brugwere. Perna Soldanii Desh. e; Hörnes 1. c. Taf. LIII, Fig. 1 und Taf. LIV. Fig. 1. h Höchst selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Grund, Eggenburg, Grussbach, Niederleis und Nikolsburg. m Wohl nur in der Sammlung des k. k. Hof-Mineralien- 4 _ kabinets in Wien. Familie der Pectiniden. (Pectinidae Zamarck.) “ Geschlecht LIMA Bruguiere. 4 Lima squamosa Lomarck. 3 Hörnes 1. c. Taf. LIV. Fig. 2, a, b und c. f Selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Pank und Bujtur. Im Wiener Tertiärbecken bei Grund, Niederleis, Niederkreuz- N stätten, Grussbach und Forstenau. \ In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. 9* — 132 — Lima Lapugyensis Neugeboren. L. testa minima, subtili, obliqua, abbreviato-ovata, depressa, postice quasi abscissa, aurita; costis (20 pluribus) convexis, laevibus; interstitiis non angustioribus, etiam laevibus, fossa liga- mentari admodum obliqua et angusta; utraque aure fossula interne signata. Sehr selten bei Lapugy. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Lima subauriculata Montagu. Hörnes 1. c. Taf. LIV. Fig. 6, a und b. Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei - Steinabrunn und Grund. Bei Kostej im benachbarten Banat. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Geschlecht LIMEA Bronn. Limea strigilata Brocch:. Hörnes 1. c. Taf. LIV. Fig. 7, a und b. Brocchi Conchiologia Taf. XIV. Fig. 15. Selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken auf 7 Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und desBr. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Geschlecht PECOTEN Müller. Pecten Rollei Hörnes. Hörnes 1. c. Taf. LIX. Fig. 4, 5 und 6. Aeusserst selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken auf 7 Punkten, besonders bei Gauderndorf. \ Nur in der Sammlung des naturwissenschaftlichen Vereines in Hermannstadt. Pecten aduncus Eichwald. Hörnes 1. ec. Taf. LIX. Fig. 7, 8 und 9. Eichwald Lethaea Rossica Taf. IV. Fig. 2. Aeusserst selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken sehr häufig; auf 16 Punkten. . „Nur in der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien. Pecten Besseri Andrzejowsk:. Hörnes 1. c. Taf. LXII und Taf. LXIIL. Fig. 1 bis 5. Eichwald 1. c. Taf. IV. Fig. 1, a, b und c. ‚ Selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Bujtur. Im Wiener Tertiärbecken fast auf allen aufgeschlossenen Punkten. ‚ In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkakinets in Wien, des Br. v. Brukenthalischen Museums und des natur- wissenschaftlichen Vereines in Hermannstadt. — 13 — Pecten Reussi Hörnes. Hörnes 1. c. Taf. LXIV. Fig. 1, a und b. | Sehr selten bei Lapugy. Dieser Pecten kommt im Wiener - Tertiärbecken vor bei Grussbach, Nussdorf, Wöllersdorf, Mar- ' garethen und Marz aber überall nur selten. In der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienbabinets in Wien. Pecten substriatus d’Orb. Hörnes ]. c. Taf. LXIV. Fig. 2, a, b und c. Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken auf - vielen Punkten und häufig. | In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in - Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Pecten Malvinae Dubois. . Hörnes 1. c. Taf. LXIV. Fig. 5, a, b und ce. Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken häufig _ und vielfältig. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. h Pecten Bielzanus Neugeboren. | P. testa suborbiculata, inaequivalvi, inaequilatera, valva inferıore admodum convexa, costis 20 validis, subrotundatis, _ elevatis laevibus; interstitiis concentrice lamelloso-striatis, auri- _ culis inaequalibus costatis, antica inferioris valvae minima ; ' margine cardinali fossula ligamentali in partes duas inaequales diviso, antica parte breviore, /,; totius marginis tantum modo - amplectente. Aeusserst selten bei Lapugy. Nur in der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums. Pecten elegans Andrzejowski. Hörnes 1. c. Taf. LXIV. Fig. 6, a, b und c. Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken auf vielen Punkten und häufig. R: In der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets, von _ mir eingesendet. h. R Pecten cristatus Dronn. “ Hörnes 1. ce. Taf. LXVI. Fig. 1, a bis d. . Nicht gerade selten bei Lapugy, jedoch meistens in Bruch- stücken. Im Wiener Tertiärbecken auf vielen Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien, des Br. v. Brukenthalischen Museums und des natur- - wissenschaftlichen Vereines in Hermannstadt, ; a — 14 — Pecten spinulosus Münster. Varietas P. Lapugyensis Neugeboren. | Goldfuss petref. Germaniae Vol. II. Taf. XCV. Fig. 3. i Hörnes 1. c. Taf. LXVI. Fig. 3, a bis e. Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Baden. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Pecten duodeeim-lamellatus Bronn. Hörnes 1. c. Taf. LXVI. Fig. 2, a, b und c. Selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Baden, Porzteich (bei Steinabrunn) und Ruditz,. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Pecten Ackneranus Neugeboren. P. testa parva, compressa, tenuissima, suborbiculari, aequi- latera; extus costulis decem radialıbus ornata, costulis una vel duabus subtilioribus interstitiis insertis, striis Concentrieis tenuis- simis lamellosis modice adproximatis costulas transscendentibus; intus glabra, lamellis decem aequidistantibus radiata. Aeusserst selten. i Nur in der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Mu- seums in Hermannstadt. Geschlecht HINNITES Defrance. Hinnites Defrancei Micht. Hörnes 1. c. Taf. LXVII. Fig. 1 bis 4. Sehr grosse Seltenheit bei Lapugy. Im Wiener Tertiär- becken bei Grund, Steinabrunn und Forstenau. Nur in der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien. | Geschlecht PLICATULA ZLamarck. Plicatula mytilina Philippi. Hörnes 1. c. Taf. LXVII. Fig. 5, a, b, e und d. Selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Bujtur. Bei Kostej im benachbarten Banat. Im Wiener Tertiärbecken auf vielen Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien, des Br. v. Brukenthalischen Museums und des natur- wissenschaftlichen Vereines. Plicatula ruperella Dujardin. Hörnes ]. ec. Taf. LXVII. Fig. 6, a und .b. Sehr selten bei Lapugy; mir ist nur eine einzige Ober- klappe vorgekommen. Im Wiener Tertiärbecken bei Steinabrunn BE Pötzleinsdorf. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. — 15 — Geschlecht PSONDYLUS Linne. Spondylus crassicosta Lam. Hörnes 1. c. Taf. LXVII. Fig. 7, a, b, ce, und d. Selten bei Lapugy. lm Vaterlande noch bei Pank. Im ‘Wiener Tertiärbecken auf vielen Punkten. In den Sammlungen des Br. v. Brukenthalischen Museums - und des naturwissenschaftlichen Vereines zu Hermannstadt. Spondylus miocenicus Michelott:. Michelotti: Description des fossiles des terrains miocenes de !’Italie septen- trional. Pag. 81 Nicht selten bei Lapugy. Kommt auch bei Pank vor. | In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien, des Br. v. Brukenthalischen Museums und des natur- - wissenschaftlichen Vereines in Hermannstadt. EEE IE E SE ERE Be ne ia en A u a u u 7 EEE u sr Bi Spondylus muticus Michelotti.. | Michelotti 1. c. pag. 83. Pl. III. Fig. 7 und 7'. Sehr selten bei Lapugy. In der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt. Ob auch in der Sammlung des k. k. Hof- - Mineralienkabinets in Wien ist ungewiss. Familie der Ostraceen. (Ostracea Lamarck.) Geschlecht OSTREA Lamarck. Ostrea (Gryphaea) cochlear Pol. Variet. fossilis: Ostr. navicularis Brocchi. Hörnes 1. c. Taf. LXVIII. Fig. 1—3, a, b. i Nicht selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Pank _ und Kl.-Roskany nächst Ober-Lapugy, Urwegen und Gr.-Pold bei Reussmarkt, Telek bei Vajda Lak) Im Wiener Tertiär- becken auf vielen Punkten. } In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in _ Wien, des Br. v. Brukenthalischen Museums und des natur- _ wissenschaftlichen Vereines in Hermannstadt und der k. u. Uni- _ versität in Klausenburg, Ostrea plicatula L. Gmelin. Hörnes ]. c. Taf. LXXII. Fig. 3—8. ki: Selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken bei Steina- brunn, Voitelsbrunn, Bischofswart, Niederleis und Grussbach. u In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets in - Wien und des Br. v. Brukenthalischen Museums in Hermannstadt, 186 Ostrea erassicostata Sow. Hörnes l. c. Taf. LXVIII. Fig. 4, a und b. Taf. LXIX. Sehr selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken auf vielen Punkten. Nur in der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien. Ostrea Boblayi Desh. Hörnes 1. c. Taf. LXX. Fig. 1 und 4. Aeusserst selten bei Lapugy. Im Wiener Tertiärbecken auf 7 Punkten. Nur in der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien. Ostrea digitalina Dubois. Hörnes 1. c. Taf. LXXII. Fig. 1 bis 9. Sehr selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Pank und Bujtur. Eine Art von ausserordentlicher Verbreitung. Im Wiener Tertiärbecken allein kennt man sie von 34 Punkten. In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralienkabinets und des Br. v. Brukenthalischen Museums. | Ostrea Hörnesi Reuss. Hörnes 1. c. Taf. LXXV. Fig. l, 2, 3 a 6, 4. Selten bei Lapugy. Fundstätten dieser fossilen Art sind nur noch Billowitz bei Brünn, Porstendorf, Ruditz und Wolfs- dorf bei Fulneck im Wiener Tertiärbecken. Nur in der Sammlung des Br. v. Brukenthalischen Mu- seums in Hermannstadt. Familie der Anomiaden. (Anomiadae Gray.) Geschlecht ANOMIA Linne. Anomia costata Brocchi. Hörnes 1. c. Taf. LXXXV. Fig. 1, a und b, 2 bis 7. . Selten bei Lapugy. Im Vaterlande noch bei Bujtur. Im Wiener Tertiärbecken ist sie in den mergeligen Schichten des Leithakalkes auf 27 Punkten gefunden worden. In der Sammlung des k. k. Hof-Mineralienkabinets in Wien. Literarische Notiz. Systematische Aufzählung der in Siebenbürgen angegebenen CRYPTOGAMEN von Michael Fuss. (Archiv des Vereines für sieb. Landeskunde N. F. XIV. Band 2. und 3. Heft.) | Bei dem, wenn auch nicht ausschliesslich, so doch in seiner _ überwiegenden Mehrheit historischen Inhalte des Archives des - Vereines für sieb. Landeskunde, glauben wir nur unsere Pflicht - zu erfüllen, wenn wir alle Freunde siebenbürgischer Oryptogamen- - kunde auf dasim 2.und 3. Heft des XIV. Bandes N. F.obgenannter - Vereinsschrift erschienene Verzeichniss der bis jetzt in Sieben- - bürgen aufgefundenen Cryptogamen, von unserem verdienstvollen Botaniker, Herrn Superintendential-Vicar M. Fuss, auf- merksam machen. Das erste Heft enthält die Algen und Pilze, und zeigt - deutlich, wie viel noch auf diesem Gebiet zu thun übrig sei. | Mit Ausschluss der, ihrer Grösse wegen leichter zu be- - stimmenden Characeen, beschränkt sich die Kenntniss der Algen auf einige wenige Arten. INN Ist doch beispielsweise von dem ganzen Heer der Dia- _ tomeen das einzige Genus Odontidium mit 2 Species angeführt! | Etwas besser ist es mit der Kenntniss der Pilze bestellt. Das Verzeichniss umfasst beiläufig 670 Arten, oder eigentlich - Formen, da nach dem Vorbilde älterer Autoren die einzelnen - Generationen als besondere Arten aufgeführt erscheinen, aller- _ dings mit Hinweisung auf die zugehörenden geschlechtsreifen Formen. Der nasse Sommer des lezten Jahres gab uns Gelegenbeit, dem Verzeichniss noch einige Arten hinzuzufügen. | Den Mycetozoen ist anzufügen: Physarım cinereum Pers., ein an seinem bläulich-grauen Kalküberzug leicht kenntliches, häufig auf der Rinde der das Springbrunnenbassin auf der untern Promenade umgebenden Pappeln im Spätherbst wachsendes _Pilzchen; ferner Dictidium umbilicatum Schrad, dessen genabelte, in ein zierliches Netzwerk eingeschlossene nickende Sporangien auf dunkelem Stielchen, sich im Spätsommer in grosser Menge auf einem alten Erlenstumpf der Erlenpromenade vorfanden. Von den, unter die Hyphomyzeten gerechneten, unvoll- ständig bekannten s, g. Conidienträgern fanden sich die zierlichen ) — 1383 — dendritischen Rasen von Fusicladium dendriticum Hekl. auf den Blättern eines Holzapfelbaumes ‚nächst dem Stern der Erlen- romenade. Von der grossen Masse der Puccinien sind dem ezetchaiss noch zuzufügen: P. coronata Corda auf Alopecurus, Herbst, unter den Erlen, P. malvacearum Mont. auf Malv. rotundifolia, Hermannstadt und Grosspold; endlich P. discoi- dearum Lir. auf Artemisia sp. Grosspolder Weingärten Herbst. Den unter Agaricus zusammengefassten Blätterpilzen ist anzufügen: Mycena capillaris Schum auf abgefallenen Eichen- blättern, Herbst; Pholiota aurivellus Batsch, häufig an alten Weidenstämmen bei Hermannstadt, Herbst; ferner Dermocybe anomala Fr. im dichten Gesträuche, Grosspold, Herbst; endlich Hygrocibe minniata Fr., Grosspold Herbst. Den Polyporeen ist anzufügen der schöne Polyp. umbel- latus Fr. Sommer Grossau. Den Thelephoreen: Thelephora terrestris Erkhrd. zwischen modernden Föhrennadeln, Brücken der ErlenpromenadeSpätherbst. Den Ülavariaceen: Clav. fumosa Pers. Grosspold, Herbst. Endlich glauben wir den im Verzeichniss fehlenden Stand- ort von Cyathus striatus Hofm. nachtragen zu sollen. Dieser zierliche Pilz ist im Jungenwalde namentlich nächst der Baum- schule, sehr häufig. So dankbar wir aber auch für das auf dem Gebiete heimischer Pilzkunde Geleistete sind, wie wenig ist es doch, wenn man den ungeheueren Formenreichthum dieser Gebilde in Betracht zieht! Ein weit erfreulicheres Bild, bietet das 2. Heft, enthaltend: Flechten, Laub- und Lebermoose und die Gefässeryptogamen. Je mehr man sich den den Blüthenpflanzen am nächsten stehenden Gefässeryptogamen nähert, um so günstiger stellt sich das Ver- hältniss den aus Siebenbürgen und den angrenzenden Floren- gebieten bekannten Arten heraus. Den Flechten glauben wir noch Leptogium subtile Gross- pold, und Rhizocarpon Montagnei Fw. Grosspold sowie die Varietät zu Lecanora subfusca, var. intumescens Hermannstadt, hinzufügen su sollen. Ä in Schliesslich sei es uns gestattet, betreffs einer Bemerkung über das Vorkommen von Üetraria islandica bei Michelsberg die Partei Bock’s gegen den Herrn Verfasser zu ergreifen. _ Die knorpelige, braune Flechte, leicht kenntlich an der borstenartigen, dunkelen Bezahnung und den rinnigen Lappen würde von uns sowie von sehr zuverlässigen Personen wieder- holt von einer aussergewöhnlich sterilen Stelle am Saume des. Katharinenwaldes, unmittelbar über den Michelsberger Wein- gärten, rechts der Strasse, allerdings nur in kleinern Partien zwischen Uladonia rangiferina und fureata gefunden, ee = ra Bi — 19 — \ Die gewissenhafteste Vergleichung mit vom Jäser stam- menden Exemplaren lässt uns keine Zweifel betreffs richtiger Bestimmung aufkommen. | An dieser Stelle sei es uns gestattet, an die heimischen "Botaniker einen Aufruf ergehen zu lassen, dieselben möchten doch auch den lange vernachlässigten Uryptogamen jeder in geinem Excursions-Bereiche ihre Aufmerksamkeit zuwenden. Das Bestimmen derselben wird gewöhnlich für schwerer ‚gehalten als es wirklich ist. “ Dagegen bietet eine Cryptogamensammlung in vielen ‚Fällen ein viel natürlicheres Ansehen als die Mumien, die wir in unsern Phanerogamen-Herbarien aufbewahren. Selbst seit Jahren getrocknete Moose, Flechten etc. brauchen nur mit Wasser befeuchtet zu werden um vollständig frisch zu erscheinen. | Am schwierigsten ist die Bestimmung der Algen. Sie erfordert ausser einem grösseren Microscop (1000-fach linear) "Gewandheit im Praepariren und dem Gebrauch des Microscopes, ‚sowie öfters Cultur der Pflanzen bis zur Befruchtung (Con- jugaten.) Für den Anfänger, gibt ein Werk von Dr. L. Ra- benhorst, „Kryptogamenflora von Sachsen, Thüringen etc.“ Leipzig, Kummer, 1. Th. 1. Abth. die Algen, 1863, die beste ‚Anleitung. . Aehnliche, wenn auch geringere Schwierigkeiten bieten die 'niedersten Formen der Pilze. | Die Hauptschwierigkeit besteht in dem Mangel eines übersichtlichen, die neuesten Forschungen zusammenfassenden Werkes. EN E Für den Anfänger empfiehlt sich zur Einführung ein ‚kleines Werkchen von Dr. OÖ. Wünsche, „Die Pilze.“ Leipzig, Teubner 1877. Ist dasselbe auch weit entfernt, irgend wie Vollständigkeit bieten zu wollen, so gewährt es doch einen Einblick auch in die Formen der microscopischen Pilze und ermöglicht die Be- stimmung der am häufigsten vorkommenden. | Zum Bestimmen der grössern Pilze ist ebenfalls sehr geeignet: Kummer, „Führer in die Pilzkunde,“ Luppe’s Verlag, Zerbst 1871. Weit geringer sind die Schwierigkeiten beim Bestimmen der Flechten. ' Bei den Strauch- und Blattflechten genügt schon eine gute - Luppe, bei den Krustenflechten ein Microscop von etwa 400 linear. | Am leichtesten ist die Bestimmung möglich nach: Kummer, „Führer in die Flechtenkunde* Berlin, Springer 1874; zur "Revision dient der II. Theil des schon erwähnten Raben- -horst’schen Werkes, der auch ein sehr erwünschtes Synonymen h oe a — 140 — Register bietet. Die 2. Abtheilung des 1. Bandes eben desselben Bandes dient auch zur Bestimmung der Leber- und Laubmoose. Letztere bestimmt der Anfänger allerdings noch leichter mit Hülfe von: Kummer „Führer in die Mooskunde.“ Berlin, Springer 1873 und ©. Müller, „Deutschlands Moose,“ Halle, Schweischke 1853. Zur Bestimmung der Gefässeryptogamen sind wohl alle bessern, überhaupt zum Bestimmen eingerichteten Werke zu benützen. Wir haben uns bei obigen Angaben mit Absicht nur auf solche Werke beschränkt, welche bei grosser Brauchbarkeit für den Anfänger, ihres geringen Preises wegen auch dem weniger Bemittelten zugänglich sind. Billige Microscope liefert, wie wir aus eigner Erfahrung wissen, in vorzüglicher Ausführung C. Zeiss, in Jena. Noch billigere, ebenfalls empfohlene Instrumente die uns jedoch nicht aus eigener Anschauung bekannt sind, liefert Ednard Messter in Berlin (Friedrichsstrasse 99). Derselbe anoneirt ‚ein Instrument mit 3 Ocularen, 2 Luft und 1 Immersionsobjectiv, (1000 linear) für den unerhört billigen Preis von 75 Mk.*) Wir schliessen mit dem Wunsche, möchte es uns gelungen sein, einen oder den anderen heimischen Botanikfreund für dieses vernachlässigte Gebiet interessirt zu haben. *) Leipziger Apotheker Zeitung, 1878. Nr. 52. im J. 1878. Mitgetheilt von LUDWIG REISSENBERGER. Geographische Breite von Hermannstadt: 45° 47 N. Länge „ 5 - 41° 53° v. F. Seehöhe des Beobachtungsortes: 411.0 Meter A. Temperatur (in C°). a) Monatsmittel und Extreme. Mittlere Temperatur Temperatur vom Normalmittel cor- rigirtes Mittel 10b Mittel Minim mel 0 1877)— 3:35] 0:18|—3°26|— 2:14 —2'20.+-0:59110'6| 6 1878| —7:56| —2 74 —5°96|—5°42|—5°48 —1:63| 60) 26 bruar |—188| 2:16—0 78—0:17—0:20.+076| 7°0| 23 | —109 535) 0:91) 172] 1'85)—1'52]20°9| 31 6:22] 1376| 8:38] 945 11:02] 20:65| 1344| 15:04 2158| 16°02| 1733 2221, 1620, 1774 2367| 1757| 18:84 2164| 1492| 1633 1676| 9:63] 11:33) 11:15|+1°0 1008| 5:39] 631] 6:24+2°96 1411-1772) —0:59)—0'64+2:15 1 12:94] 7770| 8'861 8:98|4-0:35130' 1304| 783| 899] 9114-048 Abweichung 9:731+0-89)20-9) 17 15-41+0-71[28:7| 29 17:64 _0:49)2 17-97 —131 19:07/0:13 9 3 -D- Des 8:8 28-2 30-4 16:521+1-9929-8 205 16:6| 1 3:2| 2 4 17 8 — N $ — 142 b) Tagesmittel (aus 3 Tagesstunden) im Sonnenjahr 1878. SO) POD- Januar Bern | März | April | Mai | Juni — 0:30 — 240 —3'17 —437 — 4:10 0:77 0:67 0:87 — 047 1:13 — 0:07 — 0:23 —9:23 — 633 =: 17 —1'47 0:70 1:30 1:97 2:27 2:00 1:13 380 1:90 2:30 440 2:50 2:60 287 4:63 9.10 2:47 — 0:23 1:17 3:57 1:87 0:07 EN — 1) 3:63 1:00 0:03 — 3:73 8:93 8:03 617 5:10 8:37 12:60 15:50 13:13 10:10 11:17 12-47 15:17 15-03 13:33 9:43 8:70 11:90 11:40 12-43 1447 16'33 16°87 17.00 18:63 18:40 18:90 13:50 13:57 16:70 20:05 19:73 14:93 19:0702 21:27 17-80 1657 1783 14-17 14-20 14:63 17:03 14-73 13:00 13:40 15:63 ° 18-43 19:67 20:13 22-07 20-47 24-27 15-43 16-30 13-73 16-20 18-07 17-77 19-13 17:40 18:30 15:80 17-43 18-30 19-30 19-57 17-50 Tag SO P$PODm — 143 Juli | August | September | October 19:87 15:23 2147 11397 19-27 13:70 2067 12:63 19:07 17:70 16:53 old 15:73 18:50 18:37 7.40 11'835 18:87 19:70 9-47 14:73 20:03 18:87 9:60 18:20 20:27 17:80 IT 19-70 20:50 17:87 7:50 19:27 18:00 17°47 77 18:33 18:07 19:07 7:67 18:73 18:07 17:17 9:27 17:53 19:43 16:67 11:23 17:53 18'47 16:57 11:37 18:27 19:77 17:53 13:83 17:80 19:70 17.07 12-43 15:30 22:50 17:27 12:27 1577 |. 23:60 14:13 11:33 17:13 2070 10:23 12.13 16-50 20:17 11:30 14-47 1495 ‚18:67 15:63 15:10 15:93 18:90 16:60 12-77 18-63 16:37 18:27 13-53 20-07 15:00 15.37 13:63 20:80 | 17:30 |. 1447 10:13 ‚19:53 18:57 16-53 8:87 20:07 15°43 17:93 11:73 18:27 17-97 17:40 12:37 16:97 19.17 11:43 15:10 18:97 20:27 10:40 17-27 18:47 21:90 10:10 13:20 17:20 2137 10:27 November I SIESNESSE SL Ke Ko Werten SISIFIIAIOSSw Dezember 637 Hu, 2:10 1:87 2:03 1:13 0:23 193 137 0:63 —2:83 —0:33 —3'27 021 = 120 —9:07 0-43 —347 9:97 19:83 —0'47 — 3:80 — 4:80 —9:20 — 9-10 — 3:80 0:23 0:57 0:73 0:17 — 144 — B. Luftdruck (in Millimetern). a) Monatsmittel und Extreme. Mittler Luftdruck = Luftdruck 00+ ee 700-+ el IE 185 | 2b | 10% |Mittell & 5 | Max. | # |Minim ER © S — 149 — Aus den mitgetheilten Daten ergiebt sich, wenn wir zu- nächst im Allgemeinen den Witterungscharakter des Jahres 1873 für Hermannstadt bestimmen, dass das berührte Jahr zu _ den mittelmässig warmen und vorherrschend trocknen Jahren gezählt werden muss, indem einerseits das Jahresmittel der Temperatur nur wenig von der normalen Jahres- - wärme abwich (im meteorologischen Jahr um -+00-35 ;, im Son- nenjahr um —-0%48), andrerseits aber die Jahressumme des athmosphärischen Niederschlags weit unter der normalen blieb (um 14675 Mill.) nisse der übrigen drei Jahreszeiten unbedeutend entweder im positiven oder negativen Sinne um die normale schwankten. Bezüglich des athmosphärischen Niederschlages ergaben alle Jahreszeiten mindere Beträge, als die normalen sind. Nach- stehende Zusammenstellungen, in welchen das Zeichen + den Betrag, um welcheu einerseits die Temperatur, andrerseits die Niederschlagsmenge grösser, und das Zeichen — den Betrag bezeichnet, um welchen dieselben kleiner waren als die viel- jährigen bezüglichen Durchschnittsgrössen, geben genauer die berührten Unterschiede an: _ A. Abweichungen der Temperaturmittel der einzelnen Jahreszeiten von den normalen Mitteln: Winter Frühling Sommer Herbst E..—010 —+-0:03 —0'55 —+1:99. _ B. Abweichungen der athmosphärischen Niederschlags- - mengen in den einzelnen Jahreszeiten von den normalen Verhältnissen : Winter Frühling Sommer Herbst — 14:95 — 76:04 —33°85 — 2191. Mehr im Einzelnen, nämlich nach den Pentaden des Jahres, ar der Verlauf der Witterungserscheinungen im Jahre 1878 achfolgender: R. Das Sonnenjahr 1877 hatte, wie im Bericht über dieses ‘Jahr mitgetheilt worden ist, nachdem der längere Zeit hindurch andauernde Kampf des Polarstromes mit dem Aequatorialstrome den Witterungserscheinungen den Charakter der Unbeständigkeit ufgedrückt hatte, in seinen letzten Tagen in Folge des mäch- geren Zuströmens des Polarstromes plötzlich eine solche Er- edrigung der Temperatur der Luft herbeigeführt, dass der tzte Tag des Jahres der kälteste im ganzen Jahr war. Diese Erniedrigung, die übrigens nicht ungewöhnlich war, hielt in den ersten vier Pentaden des Jahres 1878 an und erreichte in der — 10 — dritten Pentade des Januars (11—15) ıhr Maximum mit —8%8 unter der normalen. Doch schon in der fünften Pentade dieses Monats gieng sie in eine Temperaturerhöhung über, die zwar numerisch nicht sehr bedeutend war, aber durch ihre längere Dauer, indem sie sich bis in den Anfang des Märzmonates hineinzog, dem eigentlichen Winter 1877/8 ein frühes Ende bereitete, ohne dass jedoch der Frühling seinen heiteren Einzug halten konnte, da der März noch häufige Schneefälle und Rück- fälle in der Temperatur mit sich brachte. Erst mit dem April kann der Frühling seine Reize vollständig und meist ungestört entfalten; die meisten Pentaden dieses Monats bringen Ueber- schüsse der Temperatur, so dass das Monatsmittel die durch- schnittliche Monatswärme des Aprils um beinahe 1 Grad über- schreitet. Diese günstigen Witterungsverhältnisse dehnen sich auch noch über den Monat Mai aus, der überdiess diessmal auch durch ungewöhnliche Trockenheit sich auszeichnet. Blos die Pentade, in welche die Tage der sogenannten Kälteheiligen oder Eismänner fallen, vom 11—15, zeigt eine bedeutendere Temperaturerniedrigung, die jedoch schon in der folgenden Pentade in eine fast ebenso grosse Temperaturerhöhung über- geht, welche dann bis zu Ende des Monats fast in derselben Höhe andauert. Weniger günstig gestalten sich die Witterungs- verhältnisse im Juni und noch mehr im Juli. Im Juni sind die negativen Abweichungen der Temperatur, wenn sie gleich nur drei Pentaden dieses Monats, die erste, zweite und vierte, um- fassen, beträchtlicher als die positiven und bleibt desshalb die Mittelwärme dieses Monats unter der normalen; ım Juli, wo der vorherrschende Aequatorialstrom häufige Trübungen des Himmels veranlasst und damit eine wirksamere Insolation ver- hindert, zeigen die einzelnen Pentaden meistnegative Abweichungen und selbst in den Pentaden, wo Temperaturüberschüsse gegen- über der normalen eintreten, sind diese nur höchst unbedeutend, wodurch denn das Monatsmittel um mehr als einen Grad niedriger geworden ist als das normale. Im August beginnt eine bis zu Ende des Jahres andauernde, nur selten durch Gegenwirkungen unterbrochene Temperaturerhöhung, die zwar im August selbst noch unbedeutend, in den folgenden Monaten aber beträchtlich die normale Temperatur übersteigt, indem sie im September fast 2, im October etwa über 1, im November fast 3 und im Dezember etwas mehr als 2 Grad beträgt. Unter den Pentaden sind es insbesondere die erste des Septembers (vom 2—-7), die zwei Novemberpentaden vom 16—21 und vom 22—26, und noch die Dezemberpentade vom 1-6, welche sich durch beträchtliche Temperaturüberschüsse (d5—6 Grad) auszeichnen. In diese ungewöhnlich lang anhaltende Temperaturerhöhung bringt nur der October eine drei Pentaden hindurch andauernde etwas grössere Unterbrechung durch negative Abweichungen, welche a Fe 7 nn — 151 — in dem Zeitraume vom 2—17. October eintreten und theilweise ogar fast 4 Grad betragen. In Folge dieser meist hohen Tem- eraturgrade vermag denn auch der Winter bis zu Ende des ahres nicht dauernd einzuziehen, wenn er gleich mitunter im Dezember an manchen Tagen in den Morgen- oder Abend- stunden nicht unbeträchtliche Temperaturerniedrigungen (bis zu —11°%3) gleichsam als Erinnerungsboten, dass seiner Herr- schaft eigentlich diese Zeit des Jahres unterworfen sei, in das Land schickte. — Eine noch mehr ins Einzelne eingehende Darstellung der Schwankungen der Temperatur wie auch des uftdruckes in Hermannstadt während des Jahres 1878 veran- schaulicht in graphischer Form die beigegebene Tabelle über die Abweichungen der fünftägigen Mittel von den normalen. Das Jahresmittel des Luftdruckes bleibt im Jahre 1878 unter dem normalen Mittel, weniger im meteorologischen, mehr im Sonnenjahr. In den Schwankungen des Luftdruckes m Laufe des Jahres sind vier länger andauernde beträchtlichere Abweichungen vom normalen Gange besonders hervorzuheben ; eine positive und drei negative. Die positive Abweichung, d. h. Erhöhung über das normale Mittel begann mit der ersten Pen- tade des Februars und dauerte bis in den Anfang des März- _ monates hinein; ıhr Maximum trat in der Pentade vom 20—24. _ Februar ein und erreichte die Höhe von 10 Mill. Unmittelbar daran schloss sich die erste negative Abweichung an, die sich bis in den Anfang Aprils hineinzog, jedoch mit ihrem höchsten Betrage (5°6 Mill. ın der Pentade vom 22—26. März) noch unter 6 Mill. blieb. Durch längere Dauer zeichnete sich die eite negative Abweichung aus, welche von der Mitte Juni’s ın bis Ende Septembers anhielt; sie wurde öfters, in Folge des zeitweilig heftigeren Andranges des Polarstromes, durch Luftdruckserhöhungen auf kurze Zeit unterbrochen. Sie erreichte n der Pentade vom 25—29. August einen Betrag von beinahe in der Pentade vom 23—27. September einen Betrag von 5 Mill. Die dritte negative Abweichung, welche von dem zten Drittel des Octobers bis fast zu Ende des Sonnenjahres ndauerte, war ebenfalls durch eine zwei Pentaden hindurch nhaltende Erhöhung am Ende des Novembers unterbrochen. e erreichte in ihrer ersten Hälfte den Betrag von -—7'3 in der Pentade vom 2-6. November, in der zweiten Hälfte den Betrag von —10'1 in der Pentade vom 7—11. Dezember. Sie war eine Folge der meist unbestrittenen Herrschaft des Aequa- torialstromes in den beiden letzten Monaten des verflossenen _ Jahres, welchem Umstande auch die ziemlich bedeutenden Temperaturüberschüsse der genannten Monate zuzuschreiben sind. Die jährliche Schwankung erreichte im meteorologischen Jahr die Höhe von 29-43=m, im Sonnenjahr von 32'22==, somit ine mehr mittelmässige Höhe. Die grösste monatliche Schwan- — 1532 — kung kam im Dezember 1878 vor, sie betrug 31'30®= und es verdient hiebei der geringe Zeitunterschied besonders hervorge- hoben zu werden, der zwischen dem Maximum und dem Mini- mum des Luftdruckes in diesem Monat stattfand, indem auf das Minimum am 18. September das Maximum schon am 26. Dezember nachfolgte. Bezüglich dr Windverhältnisse ergaben die Be- obachtungen nachstehende Verhältnisse einerseits zwischen den nördlichen und südlichen, andrerseits zwischen den östlichen und westlichen Winden für das ganze Jahr: Verhältniss der nördl, zu den südl. der östl. zu den westl. Winden im meteörol. Jahr 47 : 46 : N - 48 : 45 A Sonnenjahr 46 : 45 } \ 5 44 : 48. Es überwogen somit im meteorologischen Jahr die nörd- lichen und Belchen, im Sonnenjahr die nördlichen und west- lichen Winde, doch war das Uebergewicht der einen über die andern nicht bedeutend. Im Ganzen war es der SO. der unter allen 16 Winden während des Jahres am häufigsten wehte. Eine noch mehr ins Einzelne eingehende Untersuchung ergiebt, dass im Winter die nördlichen und östlichen, im Frühling und Sommer die nördlichen und westlichen, im Herbste die südlichen und östlichen Winde das Uebergewicht hatten. Hinsichtlich der Vertheilung der athmosphärischen Niederschläge auf die einzelnen Monate des Jahres ist zu bemerken, dass die meisten Monate mit ihren Regenmengen unter den normalen Mitteln blieben; bloss zwei Monate ım meteorologischen Jahr, Dezember und August überschritten um W eniges die Durchschnittsmittel. Die verhältnissmässigtrockensten Monate waren der Februar, Mai und Juni, von denen der erst- genannte um etwas mehr als 20, der zweite um beinahe 48 und der dritte um 22 Mill. zu trocken waren. Dagegen war der Dezember des Sonnenjahrs um beinahe 41 Millimeter zu nass. Aussergewöhnliche Erscheinungen wurden im Jahr 1878 nicht beobachtet. Zum Schlusse folge auch in diesem Berichte eine Zusam- menstellung der phytophänologischen Beobachtungen aus Hermannstadt im Jahr 1878. Die Erstlinge der Vegetation wurden, da der eigentliche Winter schon mit Ende des Januars sein Ende erreichte und der Februar ziemlich milde Witterung brachte, schon in dem letztgenannten Monate beobachtet. Am 25. Februar wurde die erste Blüthe von Galanthus nivalis, aın 26. von Tussilago Farfara, Lamium purpureum, Veronica agrestis, und am 27. von Helleborus purpurascens beobachtet. In den ersten Tagen des Märzes schritt wohl die Vegetation noch ein wenig fort — es blülte am 3. Stellaria media und am 5, u Japhne Mezereum, Erythronium Dens Canis und stäubte Corylus vellana — aber die nun folgenden wiederholten Schneefälle d niedrigen Temperaturgrade im Märzmonate hemmten auf einahe vier Wochen den weitern Fortschritt der Vegetation, o dass erst am Ende des Monates wieder neue Zeichen der- elben sichtbar wurden. Es blühte am 28. Scilla bifolia, Pul- atilla vulgaris; am 30. Asarum europaeum, Pulmonaria offici- nalis, Anemone nemorosa, Isopyrum thalictroides, Primula veris, Gagea lutea, Petasites albus, Adonis vernalis; am 31. Euphorbia elioscopia. Die günstigen Witterungsverhältnisse des Aprils ewirken, dass nunmehr die Entwickelung des Pflanzenlebens nunterbrochen fortschreiten kann. Es belaubt sich am 3. ambucus nigra, Evonymus europaeus und blüht Viola odorata; m 4. belaubt sich Lonicera tatarıca, Ribes aureum; am 5. Ribes ubrum und blüht Ulmus campestris, Alnus glutinosa, Populus tremula, Euphorbia cyparissias; am 6. blüht Oorydalis cava, Salix Caprea, cinerea, purpurea, Carex praecox und belaubt sich Syringa vulgaris; am 7. belaubt sich Evonymus verrucosus, am 8. Rhamnus cathartica; und blüht Narcissus pseudonarcissus n Gärten); am 9. blüht Caltha palustris, am 10. Fritillaria Meleagris und belaubt sich Ligustrum vulgare, Rosa canina; m 12. blüht Ohrysosplenium alternifolium, Ficaria ranunculoides und belaubt sich Corylus Avellana, Rhamnus tinctoria, Salıx fragilis, Rubus Idaeus; am 13. blüht Vinca herbacea, Viola icolor, Orobus vernus, Anemone ranunculoides, Taraxacum officinale, Populus nigra und belaubt sich Viburnum Opulus, Amygdalus nana; am 14. blüht Muscari botryoides, Glechoma ederacea und belaubt sich Alnus glutinosa; am 15 belaubt ch Aesculus Hippocastanum, Carpinus Betulus und blüht Suphorbia amygdaloides; am 16. belaubt sich Pyrus communis, Malus, Persica vulgaris und blüht Populus pyramidalis, Capsella ursa pastoris, Acer Pseudoplatanus; am 17. blüht Euphorbia pithymoides; am 18. Ribes rubrum, Betula alba und belaubt ch Betula alba; am 19. blüht Equisetum arvense und belaubt ch Oerasus Avium, acida, pumila, Crataegus Oxyacantha; m 20. blüht Fraxinus excelsior, und belaubt sich Uornus nguinea, Populus pyramidalis, Salıx purpurea; am 21. üht Galium Vaillantia, Carpinus Betulus und belaubt sich cer Pseudoplatanus; am 22. blüht Cardamine pratensis, Salıx fragilis und belaubt sich Salıx Uaprea, cinerea; am 23. blüht ardamine impatiens, Alliaria officinalis, Ranunculus auricomus, is transsilvanica, Amygdalus nana; am 24. Ranunculus binatus, Brassica campestris, Oarex stricta, Prunus spinosa und belaubt ch Tilia grandifolia, Prunus domestica; am 25. blüht Cerasus vium, acıda, Nonnea pulla, Acer campestre, Persica vulgaris d belaubt sich Quercus pedunculata, Prunus spinosa; am 26. üht Veronica chamaedrys, Valerianella olitoria, Prunus do- R — 14 — mestica, am 27. Iris hungarica, Stellaria holostea, Pyrus com- munis, Cerasus pumila und belaubt sich Juglans regia, Fraxinus excelsior, Ulmus campestris; am 28. blüht Prunus Padus, Fra- garia vesca, Uytisus hirsutus, Barbarea vulgarıs, Lamium am- plexicaule und belaubt sich Populus nigra, tremula; am 29. blüht Ajuga Genevensis, reptans, Lamium album, Trifolium pratense, hybridum, Chelidonium majus. Auch der Mai be- günstigt die Fortentwicklung der Vegetation. Es blüht am 1. Ribes aureum, Orchis morio, Ornithogalum umbellatum, Gale- obdolon Iuteum, Potentilla alba, Fumaria Vaillantii, Alopecurus pratensis, Euphorbia angulata; am 2. Verbascum phoeniceum, Galium Bauhini, Lithospermum purpureo-coeruleum, Berteroa incana und belaubt sich Robinia pseudacacıa, Vitis vinifera; am 3. blüht Veronica prostrata, Camelina sativa, Alyssum calicinum, Ranunculus repens, acer, Aposeris foetida, Rhamnus tinctoria; am 4. Euphorbia salieina, Pyrus Malus, Quercus pedunculata, Ohaerophyllum silvestre, Astragalus praecox, Sisym- brium Sophia und belaubt sich Morus alba; am 5. blüht Ra- nunculus Steveni, Syringa vulgaris, Carum Carvi, Polygala vulgaris, Lithospermum arvense, Vicia sepium, Orchis sambucina; am 7. Dentaria bulbifera; am 8. Urambe tatarica; am 9. Asperula odorata, Potentilla anserina, Roripa pyrenaica, Symphytum tuberosum; am 10. Aesculus Hippocastanum, Üaragana arbores- cens, Symphytum officinale, Sisymbrium officinale, Ranunculus sceleratus, Narcissus poetiens; am 11. Crepis praemorsa, Plan- tago lanceolata, Orchis variegata, Cydonia vulgaris, Rhamnus cathartica, Salvia pratensis, Polygala major; am 12. Majanthemum bifolium, Evonymus enropaeus, Orchis ustulata, Medicago lupu- lina, Rumex acetosa, Papaver Rhoeas, dubium, Polygonatum multiflorum; am 13. Lotus corniculatus, Iris sibirica, Euphorbia procera, Myosotis palustris, Orchis fusca, Oerinthe minor, Poly- gonatum latifolium; am 14. Silene nutans, Euphorbia virgata, Vicia cracca, Ürataegus Oxycantha, Actaea spicata, Melittis grandiflora, Veronica Jaquinii, Plantago media, Geranium Ro- bertsianum, Oardaria Draba, Spiraea erenata; am 15. Thymus Serpillum, Lychnis Flos Ouculi, Ranunculus Flammula, Sinapis arvensis; am 16. Dictamnus Fraxinella, Berberis vulgaris, Trol- lins europaeus, Anchusa officinalis, Sorbus aucuparia: am 17. Alectorolophus major, Onobrychis sativa; am 18. Scrophularia glandulosa, Geranium pusillum, Iris pseudacorus, Scorzonera purpurea, Rubus Idaeus; am 19. Lonicera tatarıca, Oynoglossum officinale, Aquilegia vulgaris; am 20. Galium Apparine, Veronica Beccabunga, Scirpus radicans; am 21. Lathyrus Hallersteinii, Geum urbanum, Dianthus Uarthusianorum, Sanicnla europaea, Viburnum Opulus, Veronica latifolia, Rhamnus Frangula, Salvia austriaca; am 22. Potentilla argentea, Genista sagittalis, Na- sturtium silvestre, Roripa austriaca, Turritis glabra, Thalictrum % ‚quilegiaefolium, Myosotis intermedia, Vincetoxicum officinale, orus alba; am 23. Silene chlorantha, Campanula patula, Ro- inia Pseudacacia, Aristolochia clematitis, Stachys receta, Orobus ser, Rubus fruticosus, Geranium sauguineum, Hieracium Au- icula, Chrysanthemum Leucanthemum, Lychnis viscaria, Scabiosa rvensis; am 24. Salvia nutans, Anthemis arvensis, Valeriana fhicinalis, Melampyrum arveise, Helianthemum vulgare, Aspa- ragus collinus, Erysimum canescens, Trifolium montanum, ‚alpestre, Ulematis recta, Cornus sanguinea, Erigeron acre, Scle- ranthus anuuus; am 25. Geranium divarıcatum, ÜCrepis Lodo- aeriensis, Uhaerophyllum aromatium, Oentaurea atropurpurea; ım 26. Oxytropis pilosa, Jurinea mollis, Stellaria graminea, alıum palustre; am 27. Sambucus nigra, Tamarix germanica; m 28. Spiraea filipendula, Hypochaeris maculata; am 29. Secale ‚cereale, Salvia silvestris, Muscari comosum, Gymnadenia odo- ata; am 30. Ferula silvatica, Vicia pannonica, Rosa canina, Laelia orientalis, Hieracium Pilosella, Tragopogon orientalis; am 1. Malachium aquaticum, Orchis bifolia, Inula hirta, squarrosa, " Leontodon asper, Echium vulgare, Galium boreale, Medicago ativa. Obwohl der Juni mit seinem Temperaturmittel unter em normalen blieb, und seine Regenmenge die durchschnittliche ‚nicht erreichte, war er doch der Fortentwickelung der Vegetation n keiner Weise schädlich, da die Differenzen desselben gegen- er den normalen Witterungsverhältnissen nur unbedeutend waren, wesshalb denn auch die Vegetation am Ende dieses Monats das normale Entwickelungsstadium erreichte. Es blühte wm 1. Butomus umbellatus, Malva silvestris, Uonvolvulus arvensis, Bryonia dioica, Delphinium consolida, Galium rubioides, Thesium ıofilum, Erysimum odoratum; am 2. Thalictrum pencedanifolium, Oichorium Intybus, Biforis radians, Coronilla varıa, Medicago alcata, Achilles Millefolium, Anthyllis vulneraria, Sonchus sper, Lathyrus tuberosus, Hieracium praealtum; am 3. Silene IR Senecio Jacobaea, Sedum acre, Solanum Dulcamara, riticum hibernum, Pastinaca opaca; am 4. Lathyrus pratensis, -Melampyrum nemorosum, Lysimachia numularia, Adonis aesti- valıs; am 5. Sisymbrium Löseli, Echinospermum Lappula, Scu- ellarıa galericulata, Lysimachia punctata, Verbascum austriacum, Ononis hircina; am 6. Ligustrum vulgare, Dactylis glomerata, °yrethrum corymbosum; am 7. Digitalis ochroleuca, Alisma Plantago, Stachys germanica, Rosa gallica, Phleum Böhmeri, Varduus acanthoides; am 8. Solanum tuberosum, Hypericum yerforatum, Cytisus banaticus, Physalis Alkekengi, Salvia ver- eillata, Oirsinm canum, Betonica offieinalis, die Heumahde beginnt. Am 9. blüht Githago segetum, Potentilla repens; reif Oerasus Avium; am 10. blüht Scabiosa flavescens; am 11. Ga- jum verum, reif Fragaria vesca; am 12. blüht Anthemis tinc- ‘oria, Dorycnium pentaphyllum, Potentilla pilosa; am 13. Lilium N Martagon, Phyteuma tetramerum, Datura Stramonium, Silene Be DENT IN otites, Linum favum; am 14. Hypericum elegans, Verbascum ‚Blattaria, Lampsana communis, Hieracium boreale; am 19. Hyoscyamus niger, Uampanula sibirica, Vitis vinifera, Leonurus Oardiaca; am 16. Lathyrus latifolius, platyphyllos, Prunella vul- garıs, Melilotus officinalis, Sambucus Ebulus, Linum hirsutum, Nepeta nuda, Trifolium pannonicum, reif Ribes rubrum; am 17. blüht Oenothera biennis, Genista tinctoria, Linaria genistaefolia, Silene Armeria; am 18. Verbascum phlomoides, Oentaurea Jacea, cirrhata, Teucrium chamaedrys; am 19. Dianthus prolifer, Acinos thymoides, Lythrum salicarıa, Tilia grandifolia; am 20. Cam- Pas persicifolia, Brica media; am 21. Lavatera thuringiaca, runella alba, Astragalus glycyphyllos, Onopordon acanthium; am 22. Ornithogalum stachyoides, Melilotus alba, Oytisus ni- gricans; am 23. Campanula rapunculoides, Veronica orchidea, Galium Mollugo, Stachys silvatica, reif Cerasus pumila; am 24. blüht Erythrea Uentaurıum, Trifolium agrarınm, procumbens, Balota nigra; am 25. Spiraea Ulmaria, Anagallis arvensis, coerulea; am 26. Cirsium arvense, Daucus Carota, Anthericum ramosum, Lathyrus hirsutus; am 27. Stachys palustris, Gallega officinalis, Saponaria officinalis, Astrantia major, Nigella arvensis, Ra- nunculus Lingua, Uentaurea scabiosa, Thalictrum medium, Aspe- rula cynanchica; am 28. Lysimachia vulgaris, Agrimonia Eupa- torıum, Sonchus oleraceus, Prunella grandiflora; am 29. Bu- pleurum falcatum, Geranium pratense, Oreoselinum legitimum ; am 30. Nepeta catarıa, Graciola officinalis, Gypsophylla muralis. Minder günstig waren die Witterungsverbältnisse des Juli's; ‚seine geringere Wärme hemmte bei denjenigen Pflanzen, welche erst im Herbste reifen, nicht unbedeutend die entsprechende Fortentwickelung, wesshalb denn auch diese, namentlich die Weinrebe, da der August mit seinem geringen und der September mit seinem etwas grösseren Wärmeüberschuss den durch den Juli bewirkten Ausfall nicht hinreichend auszu- gleichen vermochten, ein sowohl hinsichtlich der Quantität wie auch der Qualität unter der Mittelmässigkeit bleibendes End- resultat ergaben, während die Halmfrüchte, durch die voraus- gegangenen Monate begünstigt, da der Juli zu ihrer vollen Reife den nur noch geringen Bedarf derselben an Wärme und Regen deckte, ein befriedigendes, die Mittelmässigkeit überragendes Ernteergebniss lieferten. Es blühte am 1. J ulı Solanum nigrum; am 8. Zea Mays, Heracleum Sphondylium, Hypericum hirsutum ; am 4. Oaucalis daucoides, Ulematis vitalba, Inula brittanica; am. . 5. Inula ensifolia; am 6. Lycopus europaeus, Verbena officinalıs, Oryganum vulgare, Olinopodium vulgare, Campanula glomerata; reif: Pyruscommunis (in Gärten) ; am 7. blüht Epilobium hirsutum, Erigeron canadense, Trifolium arvense, Gentianacruciata; am 8.Zea Mays (im Freien); am 9. Mentha silvestris; am 11. Cannabis sativa, f ne r Kornschnitt beginnt; am 13. blüht Epilobium parviflorum; ı 16. Mentha aquatica, Falcaria Rivini; am 18. Lactuca arıola, Althaea cannabina, Uampanula bononiensis; reif Pyrus Malus (in Gärten); am 19. blüht Allıum sphaero- ephalum, Lathyrus be unylen. Vicıa dumetorum; am 20. Tanacetum vulgare, Polygonum persicarıa, Scutellaria hastae- folia; am 21. Chondrilla juncea, Epilobium montanum; am 22. Hypericum tetrapterum; am 25. Althaea vulgaris, reif Rhamnus thartica, tinctoria; am 26. blüht Galeopsis Ladanum, Euphrasia ffieinalis, reif Evonymus verrucosus; am 27. blüht Ouscuta pitbymum, Humulus Lupulus; am 29. Solidago virgaurea, Xan- jum spinosum, Dipsacus silvestris, laciniatus, am 30. Silene ongiflora, Artemisia vulgaris, Galeopsis versicolor, Aster Amellus; am 31. Allium flavum. Am 1. August Allium acutangulum; m 4. Senecio transsilvanicus, Salvıa glutinosa; am 8. reif Sam- cus nigra; am 11. blüht Echinops commutatus; am 12. Sedum lephium, Odontites lutea; am 13. Gentiana pneumonanthe; am 16. Bidens cernua; am 17. Artemisia campestris, Aconitum camarum, Allium oleraceum, reif Sambucus Ebulus; am 18. reif Datura Stramonium; am 19. blüht Bidens tripartitum; am 24. reif -Prunus domestica, Cornus sanguinea; am 27. blüht Lynosiris vulgarıs, reif Rhamnus Frangula; am 29. blüht Oolchicum au- tumnale; am 31. reif Orataegus Oxyacantha, Physalis Alkekengi Hülle um die Früchte roth), einzelne Weinbeeren. Am 11. eptember reif Humulus Lupulus; am 14. Juglans regia; am 17. einzelne ganze Weintrauben reif; am 19. Prunus spinosa, gustrum vulgare (Früchte schwarz), einzelne Maiskolben; am 0. Berberis vulgarıs (Früchte roth) Evonymus europaeus; am 27. Maisernte; am 28. reif Quercas pedunculata, Aesculus Hip- pocastanum. Am 19. October Weile Die Entlaubung beginnt in Folge der andauernden Temperaturerhöhung in den letzten Monaten des Jahres erst im November und findet ihren Abschluss im Anfang des Dezembers. = N o ti z2. Der in einer Monatsversammlung vom Mitgliede Eugen von Friedenfels mündlich erstattete Bericht über einige in Salzburg (Vizakna) gemachten Beobachtungen an den in den Salzteichen vorkommenden Organismen ist der Redaktion nach- träglich schriftlich zugegangen und theilen wir denselben hier mit. Mitglied E. v. Friedenfels erstattet Bericht über einige im Laufe des Sommers 1878 angestellte Beobachtungen der in den Salzteichen bei Salzburg in der Nähe von Hermannstadt häufig vorkommenden Phyllopoden, Artemia Salina ZLeach, und mehrerer anderer in diesen Teichen lebenden Puppen und Larven von Haut- und Zweiflüglern, endlich einen kleinen, die Artemien heftig verfolgenden Schwimmkäfer, der von dem Ausschussmit- liede ©. Henrich als Berosus spinosus bestimmt wurde Er schilderte das lebhafte Treiben der mit ihren eilf Flossenpaaren spielend im Teiche tändelnden Artemien, das plötzliche Auftreten von Myriaden der Larve einer Stechmücke (ÖOulex) die sich rasch entwickeln und deren Verwandlung bis zum Ausschlüpfen des geflügelten Insektes beobachtet werden konnte, die räube- rischen Anfälle des in den heftigsten Bewegungen die Salzfluth durcheilenden kleinen in eine silberglänzende Luftkugel ge- hüllten, sehr nett und eigenthümlich geformten Käfers auf die Artemien, welche auch die häufig vorkommende, 4 bis 5 Cm. lange schwärzliche Larve eines grossen Zweiflüglers nachstellt, unter Vorweisung mehrerer Exemplare von den beobachteten Thieren in verschiedenen Entwicklungsstadien sowie eines — noch nicht bestimmten, ebenfalls im Salzteiche (im sogenannten grünen Teiche) vorgefundenen eigenthümlichen Organismus, der weisslichgelb, walzenförmig, gegliedert und Angriffen von Seiten des genannten Käfers, wie es scheint wehrlos preisgegeben ist, und entweder eine grosse Insektenlarve oder aber ein ausge- wachsener Gliederwurm zu sein scheint, mit dem Vorbehalte, über die im nächsten Sommer in grösserem Masse beabsichtigten Beobachtungen seiner Zeit umfassendere Mittheilungen zu machen. re 6 'ember | mim ar SRG h -| EEE Sn “|, 7 B - > g 3 N M,.dıe punktrie die Abmwerdhungen der Graphische Darstellung der Abweichäii gen der Fünftäsieen Temperatursund buftdrucksmitlel von n en. beirellei den Normalmitt In in Hermannstadt ım Sonnenjahr IST 8 h Januar |Februar| _ Mirra | April Ten Juni | Juli August RD Ve tobe SE | November | Der Behr: | = een BIER PZTZEIEZEARZIZETE EI 12ER BRZIZEAE VARZRZIUZEZE? : 8 er 1294 Ar 2Z Rn 22033 KOZEIEEZE u ZAEGIE: en za a. 11.23 24 2|7 zer) A? A | I | | 22 2 RZ E 2a ar 11 jo | rel el: — a else een a ae 4 FrmzeE 0005 4 - : ei : | 2 ae Zn, le “ < 7 (erregen ee Ba | I u | = ! t = It } —| a | zz. one Ze IN ea na a a a BL U DE BR U “fa ie; (ES EEENEBERE BERGE Ri Re = | 2 al } bar ee Er EN y + JE | At ; \ | | 2. ’ Ehe a! } — ee ._—- pearl n ı 2 = Ht- A — Ze + 3 h 22 \ | Al ie 4 Bi ne — „a | L a IF Bez | | | = al ti in Ser = a fr IL I Hm 4- i = - — ——t— *— el — N, Fi: ausgezogene (Curve giebt die Ahweichungen der Zemperaturmilttel an ganzen Graden. (\, dir punktrt dee Abwerchungen der klrucksmittel In qunzeit Millimetern an. Ex | 7 5 % Kr HERMANNSTADT, 1879, BUCHDRUCKEREI der v. CLOSIUS’schen ERBIN. | sE VERHANDLUNGEN MITTHEILUNGEN SIEBENBÜRGISCHEN VEREINS FÜR NATURWISSENSCHAFTEN Verhandlungen und Mittheilungen siebenbürgischen Vereins für - Naturwissenschaften Hermannstadt. XXX. JAHRGANG, HERMANNSTADT. Buchdruckerei der v. Closius’schen Erbin, 1880, INHALT. Verzeichniss der Vereinsmitglieder $ Wissenschaftliche Anstalten, mit welchen a Schriftehaustensch stattfindet : ö Bericht über die am 19. Juli 1879 abpehaltene Generalvernkinmlung Vereinsnachrichten. (Protokoll über die am 24. August abge- haltene Sitzung der naturw. Sektion des sieb. Vereines für Landeskunde, XX.— Der Ung. Karpathen Verein. XXIV.— Ausflüge. 1. Nach Talmesch, Talmatschel und Zood. XXV. 2. Nach Grosspold. XXVII. — Erdbeben. XXVII. — Tief- bohrungen. XXVII. — Schreiben vom Lehrer Paul Richter in Leipzig betreffend die Herausgabe einer Kryptogamen- . flora Deutschland’s, Oesterreich-Ungarns und der Schweiz. XXIX.) Satzungen für Benützung der Bibliothek i Bibliotheksausweis. (Vermehrung der Bibliothek : a. dur N Schrif- tenaustausch.XX XII; b. durch Anschaffungen.LXXXI; ce. durch Geschenke. LXXXI.) . Karl Foith: Nähere Ausführung der Idee von dem Vorhandensein einer inneren dynamischen Umwandlung im Mineralreiche ete. E. v. Friedenfels : Ueber Artemia salina und andere Bewohner der Soolenteiche in Salzburg 8 3 x : £ Moritz Guist: Die heutige Astronomie und Alexander v. Hnmbolidt’s Kosmos i Wilhelm Hausmann: Bubo maximus. Der Uhu C. Henrich: Verzeichniss der im Jahre 1879 bei ann beobachteten Blumenwespen (Antophila) . . Julius Römer : Die Lehre Darwin’s als Gegenstaud wissenschaft- licher Forschung Martin Schuster : Einige Hohenkebfininungen, im Zibin- Mühlbach-, dann im Fogarascher Gebirge und in der Umgebung von Her- mannstadt B - 5 Derselbe : Temperator einiger Quellen und N im ı Zibin- Mühlbach-, dann im Fogarascher Gebirge XIII XXXl . LXXXI 11 183 187 Verzeichniss der Vereinsmitglieder. A. Vereins- Ausschuss. Vorstand: E. Albert Bielz, %. Rath und pens. Schulinspektor in Hermann stadt. Vorstands-Stellvertreter : Moritz Guist. \ Sekretär: Bibliothekar: Kassier: Martin W. Schuster. Gustav Capesius, Wilhelm Platz. Kustoden: Karl Riess; Karl Henrich; f Alexander Ormay; a) der zoologeschen Vereinssammlungen { b) der botanischen " \ Adolf 'Thiess; c) der geologischen n J. Georg Göbbel; d) der eihnographischen y Ludwig Reissenberger. Ausschussmitglieder : Karl Albrich Dr. Samuel Möferdt Dr. Karl Binder Ludwig Neugeboren Michael Fuss Michael Salzer Eugen Baron Friedenfels Karl Schochterus Samuel Jickeli Josef Schuster Adolf Lutsch Dr. G. D. Teutsch. B. Vereins - Mitglieder. I. Ehren-Mitglieder. Beldi Georg Graf v. Uzon, %k. k. wirkl. geheimer Rath und Kämmerer in Gyeres. Darwin Charles, in Down. Beckenham. Kent (England). Dohrn Dr. Angust Karl, Präsident des entoinologischen Vereins in Stettin. Fischer Alexander von Waldheim, %k. russischer Staatsrath, Vice-Präsident der k. Gesellschaft der Naturforscher und Direktor des botanischen Gartens in Moskau. a I Geringer Karl Freiherr von Oedenberg, %. k. wirkl. geheimer Rath und Staatsrath in Wien. Hayden N. J. van der, Sekretär der belgischen Akademie für Archäologie in Antwerpen. Haynald Dr. Ludwig, k. k. geh. Rath und röm.-kath. Erz- bischof in Kalocsa. Hoffmann August Wilhelm Dr., Professor an der k. Universität in Berlin. Lattermann Freiherr v., k. %k. wirklicher geh. Rath und Präsident des k. k. Landesgerichtes in Gratz. Lacordaire Th., Präsident der königl. Gesellschaft der Wissen- schaften in Lüttich. Lancia Frederiko Marchese, Duca di Castel-Brolo, Sekretär der Akademie der Wissenschaften in Palermo. "Lichtenstein Friedrich Fürst v., k. k. Feldmarschall- Lieutenant in Wien. Lichtenfels Rudolf Peitner v., k. k. Ministerialrath und Vor- stand der Salinen-Direktion in - Gmuuden. Lönyai Melchior Graf, Präsident der k. ungarischen Akademie der Wissenschaften in Buda-Pest. Montenuovo Wilhelm Fürst v., k. k. General der Cavallerie und wirklicher geh. Rath in Wien. Schmerling Anton Ritter v., k. k. geh. Rath und Präsident des obersten Gerichtshofes in Wien. Shumard Benjamin F., Präsident der Akademie der Wissen- schaften in St. Louis in Nord-Amerika. II. Korrespondirende Mitglieder. Andrae Dr. Karl Justus, Professor an der Universität in Bonn. Beirich E., Professor an der Universität in Berlin. Biro Ludwig v., Guisbesitzer in Wingard. Boeck Dr. Christian, Professor in Christiania. Breckner Dr. Andreas, prakt. Arzt in Agnethlen. Brunner von Watterwyl Karl, Mininisterialrath im k. k. Handelsministerium in Wien. Brusiua Spiridion, o. ö. Professor und Direktor des zoologesch naturhistorischen Museums in Agram. Caspary Dr. Robert, Professor und Direktor des botanischen Gartens in Königsberg. Drechsler Dr. Adolf, Direktor des k. math. physik. Salons in Dresden. Favaro Antonio, Professor an der k. Universität in Padua. Giebel Dr. C. F., Professor an der Universität in . Halle. Göppert Dr. J., Professor an der Universität in Breslau. II Gredler Vinzenz, Gymnasial-Direktor in Botzen. Hauer Franz Ritter v., Hofrath und Direktor der k. k. geo- logischen Reichsanstalt in Wien. Kawal J. H., Pfarrer zu Pussen in Kurland. Jolis Dr. August le, Sekretär der naturforchenden Gesellschaft in Cherburg. Karapanesa Demeter, %. k. Major in Weisskirchen. Kenngott Dr. Adolf, Professor an der Universität in Zürich. Koch Dr. Karl, Professor an der Universität in Berlin. Kraatz Dr. Gustav, Privatdocent in Berlin. Kratzmann Dr. Emil, Badearzt in Marienbad. Melion Josef, Dr. der Mediein in Brünn. Menapace Florian, k. k. Landesbau-Dürektor in Wien. Renard Dr. Karl, Sekretär der k. Gesellschaft der Naturforscher in Moskau. vom Rath Gerhard, Professor an der k. Universität in Bonn. Richthofen Ferdinand Freiherr v., Präsident der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin. Rosenhauer Dr. W., Professor an der Universität in Erlangen. Scherzer Dr. Karl, :n Wien. Schmidt Adolf, Archidiaconus in Aschersleben. Schübler F. Christian, Direktor des bot. Gartens in Christiania. Schwarz v. Mohrenstern Gustav, in Wien. Seidlitz Dr. Georg, Privatgelehrter in Dorpat. Sennoner Adolf, Bibliothekar an der k. k. geolog. Reichs- anstalt in Wien. - Staes Cölestin, Präsident der malacolog. Gesellschaft in Brüssel. Szabo Dr. Josef, Professor an der Uuiversität und Vicepräses der k. ungar. geolog. Gesellschaft in Buda-Pest. Xanthus John, Kustos am Nationalmuseum in Buda-Pest. Zsigmondy Wilhelm, Bergingineur und Reichstagsabgeordneter in Buda-Pest. III. Ordentliche Mitglieder. Albrich Karl, Direktor der Realschule und der Gewerbeschule (Ausschussmitglied) in Hermannstadt. Barth Josef, evangel. Pfarrer in Langenthal. Bayer Josef, Gemeinderath und Presbyter in Hermannstadt. Bedeus Josef v., Obergerichtsrath in Pension in Hermannstadt. Bertlef Friedrich, Dr. der Medien in Schässburg. Berwerth Dr. Friedrich, Kustos am k. k. Hof-Mineralien- kabinet in Wien. Bielz E. Albert, %k. Rath und pens. k. Schulinspektor (Vereins Vorstand) in Hermannstadt. * IV Bielz Julius, Doctor der Medien in Billes Johann, Kaufmann in Binder August, M. d. Ph. und bürgl. Apotheker in Binder Karl, Dr. der Medicin (Ausschussmitglied) in Binder Friedrich, %k. k. Hussaren-Oberst in Binder Gustav, M. d. Ph., Apotheker in Binder Heinrich, M. d. Ph., Apotheker in Binder Michael, Spiritus- Fabriksbesitzer in Binder Sam. Fr., Sparkassa Direktor in Birthler Friedrich, k. Bezürksrichter in Bock Valentin, Zandesadvokat in Böck Johann, k. ungar. Geologe in Brassai Dr. Samuel, Unwersitäts- Professor in Brantsch Karl, ev. Pfarrer in Brunner Rudolf, Mechaniker in Budacker Gottlieb, evang. Stadtpfarrer in Capesius Gustav, Professor (Bibliothekar) in Capesius Jos. Dr., Privatlehrer in Connerth Karl, Dr. der Mediein in Hermannstadt. Hermannstadt. Wien. Hermannstadt. Komorn. Heltau. Klausenburg. Hermannstadt. Hermannstadt. Buzias. Hermannstadt. Buda-Pest. Klausenburg. Groszschenk. Hermannstadt. Bistritz. Hermannstadt. Hermannstadt. . Bistritz. Connerth Josef, Professor an dem ev. Landeskirchen-Seminar in Hermannstadt. Conrad Julius. Professor an der Ober-Realschule in Hermannstadt. Conradsheim Wilhelm Freiherr v., k. ung. Ministerialrath in Hermannstadt. ‘ Conradsheim Wilhelm Freiherr v., k. k. Hofrath in Csato Johann v., @Gutsbesützer in Czekelius Daniel, Studerender der Medien in Wien. Nagy-Enyed. Hermannstadt. Dietrich Gustav v. Hermannsthal, %k. k. Landwehr-Obesrt in Hermannstadt. Drotleff Josef, städt. Warsenamits- Assessor in Dück Josef, evang. Pfarrer in Emich von Emöke Gustav, %. und k. Truchsess in Entz Geysa Dr., Professor an der k. Universität in Eszterhäyi Ladislaus Graf v., %. k. Hofrath in Hermannstadt. Zeiden. Buda-Pest. Klausenburg. Wien. Fabritius Michael, Kupferschmied, Kirchenmeister und Gemeinde- ralh in Ferenezi Stefan, Professor am k. Staatsgymmasium in Fischer Eduard, M. d. Ph. Apotheker in Foith Karl, pens. k. Salinenverwalter in Folberth Dr., Friedrich, Apotheker in Frank Heinrich Candidat der Teologie in Hermannstadt. Hermannstadt. Diesö-Szt-Märton. Klausenburg. Mediasch. Hermannstadt. v Friedenfels Eugen Freiherr v., k. Hofrath (Ausschuss-Mitgl.) in Wien. Fronius Friedrich, ev. Pfarrer in Agnetheln. Fuss Michael, Superintendentialvicar und ev. Pfarrer (Ausschuss- \ Mitglied) in Groszscheuern. Gaertner Karl, k. Oberingineur in Kronstadt. Gebbel Karl, pens. k. Sektionsrath in Hermannstadt. Gibel Adolf, pens. Komitats- Vicegespan in Hermannstadt. Göbbel Joh. G., Direktor der Stearinkerzenfabrik (V.-Kustos) in Hermannstadt. Gött Johann, Bürgermeister in Pension in Kronstadt. Graffius Karl, Reichstagsabgeordneter in Mediasch. Graeser Johann, Prediger in Reps. Graeser Karl, Verlags-Buchhändler in Wien. Grohmann H. Wilhelm, Güterdirektor und Gemeinderath in Hermannstadt. Gunesch Gustav, ev. Pfarrer in Lechnitz. Guist Moritz, Direktor d. ev. Gymnasiums (Vorst.-Stellvertr.) in Hermannstadt. Guth Michael, Baumeister in Hermannstadt. Habermann Johann, Bräuhausbesitzer und Gemeinderath iv Hermannstadt. Haupt Friedr. Ritter v. Scheuernheim, pens. I:. Sektionsrath in Hermannstadt. Haupt Gottfried, Dr., Distrikts-Physikus in Bistritz. Halmagyi Alexander v., k. Gerichtspräses in Lugos. Hanneia Johann, Erzpriester der gr. or. Kirche in Hermannstadt. Hantken Maximilian v., Direktor des geol. Institutes in Buda-Pest. Harth J. C., Bezirksdechant und ev. Pfarrer in Neppendorf. Hausmann Wilhelm, Privailehrer in Kronstadt. Hellwig Dr. Eduard, prakt. Arzt in Sächsisch-Regen. Henrich Karl, M. d. Ph., (Vereins-Kustos) in Hermannstadt. Herbert Heinrich, Professor am ev. Gymnasium in Hermannstadt. Herzog Michael, ev. Pfarrer in Tekendorf. Hienz Adolf, M. d. Ph., Apotheker in Mediasch. Hoch Josef, ev. Pfarrer in Wurmloch, Hoffmann Arnold v., %k. Oberbergrath in Hermannstadt. Hoffmann Karl, %. ungar. Sektions-Geologe in Buda-Pest. Hornung J. P., k. schwedischer Konsul in Middelsbrö on Tees (England). Hornung Julius, Apotheker in Kronstadt. Hufnagel Wilhelm, Stadt-Chirurg und Gemeinderath in Hermannstadt. Huszär Alexander Baron v., Guisbesützer in Klausenburg. Jahn Franz, Kaufmann und Gemeinderath in Hermannstadt. Jekelius Gustav jun., M. d. Ph., Apotheker in Kronstadt. Jickeli Karl Friedrich, Kaufmann und Gemeinderaih in Hermannstadt. Jickeli Karl jun., &x Hermannstadt, b . VI Jickeli Samuel, k. Ingineur (Ausschussmitglied) in Marmaros-Sziget. Jikeli Friedr. Dr., Primararzt im Franz-Josef-Bürgerspitale in Hermannstadt. Jikeli Karl, M. d. Ph. Apotheker in Hermannstadt. Kästner Viktor, Lehramtskandidat in Hermannstadt. Kaiser Johann, Dr. der Rechte, Reichstagsabgeordneter in Sächsisch-Regen. Kanitz Dr. August, Professor an der k. Universität in Klausenburg. Kast Stefan, Professor an der Oberrealschule in Hermannstadt. Kapp Gustav, Bürgermeister in Hermannstadt. Kiltsch Julius, Doktorand der Medien in Wien. Kimakovics Moritz von, Privatier in Hermannstadt. Klotz Viktor, Doktorand der Mediein. in Wien. Klöss Viktor, Professor am Gymnasium in Hermannstadt. Knöpfler Dr. Wilhelm, %. Rath in M.-Vasärhely. Kornis Emil Graf., k. Ministerial-Sekretär in Buda-Pest. Kraft Wilhelm, Buchdrucker und Gemeinderath in Hermannstadt. Krauss Dr. Heinrich, prakt. Arzt in Schässburg. Kun Gotthard Graf v., Gwutsbesitzer in Deva. Kurovsky Adolf, Professor am k. Gymnasium in Leutschan. Lassel August, Hofrath beim obersten Gerichishof in Buda-Pest. Le Comte Teofil, ön Lessines (Belgien). Leonhardt Karl, Forstmann in Mühlbach. Leonhard M. Friedrich, Bürgerschullehrer in Hermannstadt. Lewitzki Karl, Gymnasial-Professor in Kronstadt. Lutsch Adolf, ev. Pfarrer (Aussuchssmitglied) in Stolzenburg. Majer Mauritius, Professor in (Kom. Veszprim) Väroslöd. Maager Wilhelm, Kaufmann in Wien. Mathias Josef, pens. k. k. Oberlandesger.-Rath in Hermannstadt. Melas Eduard J., M. d. Ph., Apotheker in Reps. Metz Ferdinand, Bezirks-Dechant und ev. Pfarrer in Kelling. Michaelis Franz, Buchhändler in Hermannstadt. Michaelis Julius, ev. Pfarrer in Alzen. Möferdt Johann, k. Ministerial-Sekretär in Buda-Pest. Möferdt Josef, Rothgerber in Hermannstadt. Möferdt Samuel Dr., Stadtphysikus, k. Gerichtsarzt u. Docent für Populäre Anatomie u. gerichtliche Medicin (Aussch.- Mitgl.) in Hermannstadt. Moldovan Demeter, k. Hofrath in (Zarander Kom.) Boitza. Müller Karl, M. d. Ph., Apotheker in Hermannstadt. Müller Dr. Karl jun., Apotheker in Hermannstadt. Müller Edgar v., Privatier in Hermannstadt. Müller Friedrich, ev, Stadtpfarrer in Hermannstadt, vıl Müller Friedrich, M. d. Ph., Apotheker in Birthälm. Mysz Dr. Edward, Regimentisarzt und Brigadearzt der IT. Honved- Brigade in Hermannstadt. Nahlik Johann v., k. k. Oberlandesgerichtsrath in Wien. Nendwich Wilhelm, Kaufmann in Hermannstadt. Neugeboren J. Ludw., ev. Pfarrer (Ausschuss-Mitglied)) in Freck. Neumann Samuel, %. Ministerial-Sekretär in Buda-Pest. Obergymnasium A. B., :n Hermannstadt. Orendi Friedrich, ev. Pfarrer in Bootsch. Ormay Alex., Professor am k. u. Staatsgymnasium (V.-Kustos) in Hermannstadt. Paget John, Gwuisbesitzer in Gyeres. Papi Balogh Peter v., Sekretär d. landwirthschaftlichen Vereines in Mezöhegyes. Pfaff Josef, Direktor d. Pommerenzdörfer Chemikalien-Fabrik in Stettin. Philp Samuel, ev. Pfarrer in Schellenberg. Piringer Johann, Rektor der ev. Hauptschule im Broos. Platz Wilhelm, M. d. Ph., Apotheker ( Vereins-Kassier) in Hermannstadt. Popea Nicolaus, gr. or. Metropolitan- Vicar in Hermannstadt. Porsche Emil, Glasfabrikant in Freck. Reissenberger Ludw., Professor am ev. Gymn. (V.-Kustos) in Hermannstadt. ‚ Rheindt Albert Gymnasial-Professor in Kronstadt. Riefler Franz, %k. Zollbeamter in Kronstadt Riess Karl, pens. k. k. Polizeikommissär (Vereins-Kustos) in Hermannstadt. Rohm Dr. Josef, k. k. Stabsarzt in Salzburg. Roman Visarion, Direktor der Spar- u. Kreditanstalt Albina in Hermannstadt. Römer Julius, Lehrer für Naturwissenschaften in Kronstadt: Salmen Eugen Freih. v., Sektionsrath im k. u. Finanzministerium in Buda-Pest. Salzer Michael, ev. Pfarrer (Ausschuss-Mitglied) in Birthälm. Scheint Friedrich, M. d. Ph., Apotheker in Lechnitz. Schiemert Chr. Friedrich, M. d. Ph. Apotheker in Reussmarkt. Schmidt Conrad Freiherr v. Altenheim, Präsident des Ober-- kirchenrathes und k. k. Sektionschef in Wien. Schobesberger Karl, städt. Oekonomieverwalter in Hermannstadt. Schochterus Karl, Magistratsrath (Ausschuss-Mitglied) in Hermannstadt. Schuler v. Libloy Dr. Friedr., Professor an d. k. k. Universität in Czernowitz. Schuller Dr. Karl, praktischer Arzt in Mediasch. Schuller Daniel Josef, Oekonom in Sächsisch-Regen. Schuster Friedrich jun., Apotheker in Schässburg. Schuster Jos., pens. k. Finanzrath (Ausschuss-Mitglied) in Hermannstadt. Schuster Martin, Professor am ev. G'ymnasium (V. .-Secretär) in Hermannstadt. 6 vm Schuster Wilhelm, ev. Stadipfarrer win Broos. Seibert Hermann, Privatmann in Eberbach am Neckar. Setz Friedrich, Oberingenieur der k. k. Eisenbahn-Inspektion in Wien. Severinus Rudolf, Professor an der Oberrealschule in Hermannstadt. Sill Viktor, Landesadvokat in Hermannstadt. Simonis Dr. Ludwig, pens. Stadt- u. Stuhlsphysikus in Mühlbach. Steinacker Edmund, Sekretär der Handels- u. Gewerbe-Kammer in Buda-Pest. Steindachner Dr. Friedrich, Direktor des k. k. zoologeschen Hof- Kabinets in Wien. Stenner Gottlieb Dr., Apotheker in Jassi. Stock Adolf v., pens. Statthalterei-Beamter in Hermannstadt. Stühler Benjamin, Privatier und Gemeinderath in Hermannstadt. Siüssmann Dr. Herm., Sekund.- Arzt im Franz-Josef-Bürgersp. in Hermannstadt. Tangl Josef, Fabriksdirektor in Hermannstadt. Teutsch Dr. G. D., Superintendent der ev. Landeskirche A. B. umd Oberpfarrer (Ausschuss-Mitglied) in Hermannstadt. Teutsch J. B., Kaufmann in Schässburg. Tellmann Dr. Gottfried, %. Rath, pens. Stadtphysikus in Hermannstadt. Thallmayer Friedrich, Kaufmann, R.-Lieutenant in Hermannstadt. Thiess Adolf, Lehrer (Vereins-Kustos) in Hermannstadt. Thomas Robert, %k. Post-Officval in Hermannstadt. Trausch Josef, Grundbesitzer in Kronstadt. Trauschenfels Emil v., k. Rath und Schulinspektor in Hermannstadt. Trauschenfels Eugen v., Dr. der Rechte und Referent des k. k. Oberkirchenrathes in Wien. Tscehusi-Schmidthofen V. Ritter v., Villa Tännenhof bei Hallein. Vest Wilhelm v., k. k. Finanzconcipist in Prag; Weber Karl, Professor in Mediasch. Weber Johann H., M. d. Ph., Apotheker in 'Schässburg. Werin Rudolf, Panoramabesitzer in Buda-Pest. Werner Dr. Johannn, praktischer Arzt in Hermannstadt. Winkler Moritz, Botaniker in Giesmannsdorf bei Neisse. Wittstock Heinrich, ev. Pfarer in Heltau. Wolff Friedrich, Verwalter der v. Closius’schen Buchdruckerei und Gemeinderath in Hermannstadt. Zieglauer v. Blumenthal Ferd., Prof. an d. k. k. Universität in Czernowitz. Zikes Stefan, M. d. Ph., Apotheker in " Wien. IX Wissenschaftliche Anstalten, mit welchen der Verkehr und Schriftentausch stattfindet. Aegypten. Cairo: Societe Khediviale de Geographie. Belgien. Antwerpen: Academie d’Archeologie de Belgique. Brüssel: Societe Entomologique de Belgique. Societe Malacologique de Belgique. Liege: Societe Geologique de Belgique. „ Societe Royale des Sciences. Lüttich: Societe Royale des Sciences. Deutschland. Annaberg: Verein für Naturkunde. Augsburg: Naturhistorischer Verein. Bamberg: Naturwissenschaftlicher Verein. Berlin: Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften. » Deutsche geologische Gesellschaft. »„ Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. » Botanischer Verein für die Provinz Brandenburg. » Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Köngl.-Preussischen Staaten. Entomologischer Verein. nn: Naturhistorischer Verein der preussischen Rheinlande und Westfalens. Breslau: Verein für schlesische Insektenkunde. n Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur. Chemnitz: Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Cöthen: Redaktion der Chemiker-Zeitung. Donaueschingen: Verein für Naturgeschichte und Geschichte. Dresden: Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis“. Dürkheim: Pollichia (Naturwissenschaftl. Verein der bairischen Rheinpfalz.) Elberfeld: Naturwissenschaftlicher Verein. Frankfurt a)M: Deutsche malakozoologische Gesellschaft. ® Zoologische Gesellschaft. 5 Physikalischer Verein. Freiburg i. B.: Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissenschaften. Fulda: Verein für Naturkunde. Giessen: Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Görlitz: Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. Halle a/S: Kais. Leopoldinisch-Carolinische Akademie der Naturforscher. n Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen. » Verein für Erdkunde. Hamburg : Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung. Hanau: Wetterauische Gesellschaft für die gesammte Naturkunde. Hannover: Naturhistorische Gesellschaft. Kassel: Verein für Naturkunde. Königsberg: Königl. physikalisch-ökonomische Gesellschaft. x Landshut: Botanischer Verein. Leipzig: Naturforschende Gesellschaft. München: Königl. bair. Akademie der Wissenschaften. Münster: Westfälischer Provinzialverein für Wissenschaft und Kunst. Neisse: Philomathie. Neu-Brandenburg: Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. Nürnberg: Naturhistorische Gesellschaft. Offenbach: Verem für Naturkunde. Osnabrück: Naturwissenschaftlicher Verein. Passau: Naturhistoriseher Verein. Regensburg: Redaktion der botanischen Zeitschreift „Flora“ „ Zoologisch-mineralogischer Verein. Schneeberg: Naturwissenschaftlicher Verein. Stettin: Emtomologischer Verein. Stuttgart: Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Wiesbaden: Verein für Naturkunde im Herzogthume Nassau. Zweibrücken: Naturhistorischer Verein. Grossbritanien. Dublin: The Natural-History. London: Royal Society. Manchester: Literary and Philosophical Society. Frankreich. Amiens : Societe Linneenne du Nord de la France. Cherbeurg: Societe des Sciences Naturelles. Italien. * Bologna: Accademia delle Szienze. Catania: Accademia Gioenia di Szienze natural. Florenz : Societä geographica Italiana. Mailand: Reale Istituto Lombardo di Scienze e Lettere. y Societa Italiana di Scienze naturali. Modena: Redaktion des „Archivo zoologico“. Moncalieri: Osservatorio meteorologico del Collegio reale Carlo Alberto. Padua: Societä d’Incorragiamento. Palermo: Reale Accademia palermitana delle Scienze, Lettere ed Arti. Pisa: Societä Toscana di Scienze Naturali residente in Pisa. Rom: R. Accademia dei Lincei. Rom: Redaktion der „Corrispondenza seientifica.“ Sassari: Circolo di Seienze mediche e naturali di Sassari. Venedig: Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti. Verona: Accademia di Agricoltura, Commercio ed Arti. Luxenburg. Lusenburg: Societe botanique du Grand-Duche de Luxembourg. Societe des Sciences naturelles du Grand-Duche de Luxembourg. Nord-Amerika. (Vereinigte Staaten). Boston: Society of Natural History. Cambridge: Museum of Comparative Zoology at Harvard College. Davenport: Davenport Academy of Natural Sciences. Mihvaukee: Naturhistorischer Verein für Wisconsin. New-Haven: Connecticut Akademy of Arts and Sciences. New-York: American Geographical and Statistical Society. American Museum of Natural History. Philadelphia: Wagner Institut. „ Academy of Natural: Seiensces. St-Louis: Academy of Science. Washington : Smithsonian Institution. Norwegen. Christiania: K. norwegische Universität. Oesterreich-Ungarn. Oesterreich. Aussig a/)E: Naturwissenschaftlicher Verein. Baden: Afrikanische Gesellschaft. Bregenz : Vorarlberger Museums-Verein. Brünn: K. k. mährisch-schlesische Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. N Naturforschender Verein. Görtz: Societa agraria. Gratz: Akademischer naturwissenschaftlicher Verein. Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark. »„ Verein der Aerzte in Steiermark. Innsbruck: Ferdinandeum für Tirol und Vorarlberg. Laibach: Verein des krainischen Landesmuseums. Linz: Museum Franeisco-Carolinum. „» Verein für Naturkunde in Oesterreich ob der Ens zu Linz. Neutitschein: Landwirtschaftlicher Verein. Prag: Naturwissenschaftlicher Verein „Lotos“. Reichenberg,; Verein der Naturfreunde. Salzburg: Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Triest: Societa Adriatica di Scienze natural. Wien: Kais. Akademie der Wissenschaften. K. k. Central-Anstalt für Meteorologie. K. k. geographische Anstalt. K. k. geologische Reichsanstalt. K. k. Hof-Mineralien-Cabinet. Oesterreichische 'Gesellschaft für Metorologie. Redaktion des österr.-botanischen Wochenblattes. Verein für Landeskunde in Niederösterreich. Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft. n „ Verein der Siebenbürger Sachsen. Ungarn. Budapest: Magyar Tudomänyos Akademia, n Magyar k, földtani intezet, Naturwissenschaftlicher Verein an der k. k. technischen Hochschule, xu Budapest : Magyarhoni földtani tärsulat. " Kirälyi magyar Termeszettudomänyi tarsulat. eN K. ung. National-Museum. . Redaktion der „Termeszetrajzi füzetek.“ Hermannstadt: Associatiunea Transilvana pentru literatura romana si eultura poporului romanu. Verein für siebenbürgische Landeskunde. esmahh. Ungarischer Karpathen-Verein. Erdelyi muzeumegylet. Orvos-termeszettudomanyi tärsulat. Kr Bote ' Dir ektion der k. kroat. land- und forstwirthschaftlichen Lehranstalt. Pressburg: Verein für Naturkunde. Trentschin: Naturwissenschaftlicher Verein des Komitates Trentschin. Russland. Helsingfors: Societas pro Fauna et Flora Fenica. Mitau: Kurländische Gesellschaft für Literatur und Kunst. Moskau: Societe Imperiale des Naturalistes. Petersburg: Kaiserlicher botanischer Garten. Riga: Naturforschender Verein. Schweiz. Bern: Naturforschende Gesellschaft. „ Allgemeine Schweizerische naturforschende Gesellschaft. Chur: Naturforschende Gesellschaft Graubündens. Schaffhausen: Entomologische Gesellschaft. St. Gallen: St. Gallische naturwissenschaftliche Gesellschaft. Bericht über die am 19. Juli 1879 abgehaltene Generalversammlung. Vorstand, k. Rath E. A. Bielz, eröffnet mit einer kurzen Ansprache die Versammlung, gibt eine Uebersicht über die Thätigkeit des Vereines während des abgelaufenen Vereinsjahres und gedenkt in ehrender Aner- kennung der langjährigen, treuen Dienste des verstorbenen Vereinsdieners SamuelPieldner. Mit dem Wunsche, es möge demselben ein freundliches _ Andenken bewahrt bleiben und ihm die Erde leicht sein, schliesst Vorstand seine Ansprache. Zur Wissenschaft und gedenkt die Versammlung durch Erheben von den Sitzen des treuen Dieners. Hierauf trägt Sekretär Martin Schuster folgenden Rechen- schaftsbericht vor: Löbliche Generalvesammlung! In Nachfolgendem erlaube ich mir den Geschäftsbericht über das Vereinsjahr 1878/9 zu erstatten. Mit Schluss des Jahres 1878 hatten wir: Ehrenmitglieder \ ; \ 19 Koresspondirende Mitglieder 3 39 und Ordentliche Mitglieder \ 211 Zusammen ; 269 Gegenwärtig sind: Ehrenmitglieder ; ; n 18 Korrespondirende Mitglieder ; 39 Ordentliche Mitglieder : ; 197 Zusammen \ 254 Wir haben somit um 16 Mitglieder weniger als am Schlusse des Vorjahres. Im Laufe des verflossenen Vereinsjahres schieden aus der Reihe der Mitglieder theils infolge freiwilligen Austrittes, theils durch den Tod 19 Mitglieder ; in demselben Zeitraume traten dem Vereine bei 3 ordent- liche Mitglieder. Seit dem Jahre 1876, wo die Zahl der Mitglieder gegen das Vorjahr um 2, resp. bei den ordentlichen Mitgliedern um 9, gestiegen war, haben wir yon Jahr zu Jahr einen Rückgang in der a XIV Mitglieder-Zahl zu verzeichnen. Im abgelaufenen Vereinsjahre schieden aus der Reihe der ordentlichen Mitglieder, wie bereits gesagt wurde, 17 und wurde der Abgang durch neueintretende nur theilweise ersetzt. Diese Erscheinung mahnt eindringlichst, darauf hinzuwirken, dass das Vereinsvermögen immer mehr gemehrt und es dadurch möglich gemacht werde, den Verein auch abgesehen von der schwankenden Mitgliederzahl zu erhalten. Nicht nur zu erhalten, sondern auch einestheils seine Sammlungen zu vermehren, anderntheils aber immer mehr dem Ziele: „Pflege der Naturwissenschaften“ in jeder Richtung hin gerecht werden zu können. Hier können wir wohl nicht weiter auf diese Angelegenheit eingehen. Was die Veränderungen in der Mitgliederzahl anbelangt, so liegt mir noch die traurige Pflicht ob, in dankbarer Erinnerung jener Männer zu gedenken, welche ein unerbittliches Geschick aus der Reihe der Lebenden strich. Es sind dieses von den Ehrenmitgliedern: Dr. Heinrich Wilhelm Dove, Professor an der k. Universität in Berlin. (Geboren am 6. Oktober 1803, gestorben am 8. April d. J.) Hier kann wohl nicht in ausführlicher Weise auf die Thätigkeit dieses Heroen der Wissenschaft eingegangen werden. Auf ihn lässt sich mit Recht das Diehterwort anwenden : Es kann die Spur von seinen Erdentagen nicht in Aeonen untergehen ! Ihnen allen, hochgeehrten Anwesenden, ist Dove’s Verdienst um die Wissenschaft bekannt. Sie haben alle wiederholt und wiederholt Dove’s Namen, als den Begründer der Meteorologie, als Ent- decker des Gesetzes von der Drehung der Winde und in vielen andern Beziehungen nennen gehört. Ja vielen unter uns war und ist er bereits seit vielen Jahren theils aus seinen Schriften, theils aus seiner Lehr- thätigkeit bekannt. Seit 11. Mai 1861 gehörte er auch unserem Vereine als Ehrenmitgliede an, welcher durch diese Ernennung ebenso sehr sich, als den grossen Gelehrten ehrte. Neben dem Manne der Wissenschaft beklagen wir auch den Verlust eines hervorragenden Mannes der Arbeit in unserm ordentlichen Mitgliede MichaelOrendt. Orendtgehörte zu den tüchtigsten und hervorragendsten Industriellen Hermannstadts, und errang er auf dem Gebiete der Arbeit Erfolge, deren Beurtheilung nicht in unsern Kreis fällt. Wir verloren in ihm einen Freund und Förderer wissenschaftlichen Strebens und wissenschaftlicher Thätigkeit. Ferner starb Daniel Rekert, Apotheker in Oedenburg. Ehren wir das Andenken der Dahingegangenen durch Erheben von den Sitzen, und möge ihr Andenken bei uns ein geseg- netes bleiben ! Mit Ende 1878 pflegten wir den Schriften-Austausch mit 124 wissenschaftlichen Körperschaften und Vereinen des In- und Auslandes, ee 93 XV und hat dieser Schriftenverkehr im abgelaufenen Vereinsjahre folgende Vermehrung erfahren : 1. Soeiete Linneenne du Nord de la France & Amiens. Naturwissenschaftlicher Verein in Elberfeld. Naturwissenschaftlicher Verein in Schneeberg (Sachsen). Trenesen megyei termeszettudomänyi egylet in Trenesin. American Geographical Soeiety in New-York. Kurländische Gesellschaft für Literatur und Kunst in Mitau. Dirch ein Versehen sind aus dem gedruckten Verzeichnisse aus- geblieben. 7. Die afrikanische Gesellschaft in Baden bei Wien. 8. Der ungarische Karpathenverein in Kesmark. SrRmm Gegenwärtig ‘stehen wir daher mit 132 wissenschaftlichen Körper- schaften und Vereinen im Schriften-Austausche. Es. hat sich die Vereins- leitung es angelegen sein lassen, den Schriftenaustausch immer mehr zu vermehren, um auf diese Weise den Vereinsmitgliedern die Möglichkeit zu bieten, Schriften benützen zu können, deren Benützung auf anderem Wege oft kaum möglich oder aber bedeutend schwieriger sein dürfte. Um aber den Vereinsmitgliedern die Benützung der während eines Jahres eingelangten Tauschschriften zu erleichtern oder auch, um ein oder das andere Mitglied auf irgend eine Arbeit in denselben aufmerksam zu machen, so wird beabsichtigt in dem Bibliotheksausweise gleichzeitig ein Verzeichniss der in den betreffenden Vereinsschriften veröffentlichten Arbeiten zu publieiren. An Geschenken erhielten wir, ausser den in dem 29. Jahrgange im Bibliotheksausweise enthaltenen Werken und Büchern, wofür wir auch an dieser Stelle den betreffenden Geschenkgebern unsern Dank auszu- sprechen nicht unterlassen können, von dem hiesigen Sparkassavereine aus dem 1878. Reinerträgnisse der Sparkasse fl. 100; von der hiesigen Stadtkasse die seitens der Stadtvertretung für 1877 und 1878 bewilligten Unterstützungsbeiträge von je fl. 100 zusammen fl. 200 ; von den Herren Karl Henrich, Moritz Guist, C. F. Jickeli, Ludwig Reissen- berger und Martin Schuster, welche auf das ihnen zukommende Honorar für die im 28. Jahrgange von ihnen gelieferten Arbeiten zu Gunsten der Vereinskasse in uneigennützigster Weise verzichteten. Diesen Honorarbetrag von fl. 101. Wolle eine geehrte Generalversammlung diesen Bericht zur ge- nehmigenden Kenntniss nehmen. Zur Wissenschaft. Kustos Henrich erstattet folgenden Bericht über die Vermehrung der zoologischen, paläontologischen und mineralogischen Sammlung. xVI Durch Geschenke haben die Sammlungen des Vereines im abge- laufenen Jahre folgende Vermehrung erfahren u. z. A. Die Zoologische. 1) 2 Haifischembryonen von Herrn Johann Binder Apotheker in Constantinopel. Derzeit in Wien. 2) Ein Nest mit zwei Jungen von Muscardinus aveleanarius und ein Gläschen mit noch nackten Jungen desselben Thieres von Herrn W. Hausmann in Kronstadt. 3) 1 Cacatus sulfureus von Celebes von H. Dr. Binder in Agnetheln. 4) Eine Schachtel mit Käfern von Herrn Morgen jun. 5) Eine Schachtel Hymenoptern aus Ungaren u. z. folgende Arten 1. Clavellaria amerinae Fad. & |25. Palarus flavipes Zair. & © 2. Hylotoma femoralis X. 1 29/26. Ammophila sabulosa Z. © 5 3. Athalia spinarum Fadr. 9 27. ,„ Heydenii Dhldb. & © 4. Blenocampa ephippium Pz. @ |28. „ viatica Lo 2 5. Macrophya crassula AKluy 9 29. Cerceris labiata #f. 2 & 6. % albieincta Schrö. 20 |30. Bembex olivacea Fab. 2.2 7. A neglecta Kl. S Q 31. „ tarsata Zatr. 2 9 8. ” rufpes LLC oO 32. „ repanda Lair. & 9. IM Ratzeburgii Tischb.Q | 33. Philanthus triangulum Fab. G 10. Allantus viduus Ross? @ 34. Larra tridens 2 & 11. Thenthredo bieineta Z. X Q |35. Polistes gallicus Z. 2 % 12. Ichneumon xanthorius Först. Q| 36. Vespa germanica Fab. @ % 13. Amblyteles uniguttatus Wesm. Q|37. ,„ saxonica Zab. 3% 14. Holopyga ovata Dhlb. 9 38. 0.0 rutan No 15. Hedychr. lueidul. Dhld. 1& 29|39. Eumenes coarctatus F. 2 2 16. Chrysis coeruleipes Far. © 140. Bombus Mocsäryi Kriechb. % 17. „ austriaca Fabr. Q 41. „ sylvarım 0 238 18. „ ıgmita L2® 42. u senilis Sm. I 2 8 19. Tiphia femorata Fabr. 2 Q 43. „ muscorum L. 2 8 20. Scolia hirta Schrö. I 9 44. „ terestris kyrb. © 2 3% 21. Elis sexmaculata Fabr. © @ |45. » lapidarius 2.0238 22. Priocnemis variegata Fabr. 2 |46. Apathus vestalis Zour. 9 23. is sepicola Sm. Q 47. Anthophora pilipes Fadr. 5 $ 24. Pompilus viaticus Fab. 9 48. u senescens Lep. 5 $ vom Herrn Vereins-Kustos Riess. 6) Monströser Kopf eines Ferkels vom Fleischhauer G. Binder. 7) 1 Halyzt albieilla vom Herrn Oberlieutenant Klotz, xVo B. Die paläontologische Sammlung. 1) 2 Stück Haizähne aus dem Eocen vom Apotheker Reckert in Oedenburg. 2) 1 Backzahn von El. primigenius von Herrn Morgen jun. C. Die mineralogische Sammlung. 1) Ludwigit von Moravitza. 2) Magneteisen von Moravitza beide durch Herrn Vereins-Kustos Biess. Kustos Reissenberger theilt mit, die ethnographische Sammlung habe eine Vermehrung nicht gehabt. Kustos Thiess theilt mit, er habe ein fehlendes Fascikel der botanischen Sammlung ergänzt. Diese Berichte werden mit dem gleichzeitigen Danke an die Geschenkgeber zur Kenntniss genommen. Ebenso dient der vom Kustos Henrich für den abwesenden Bibliothekar Rudolf Severinus erstattete Bericht über den Stand der Vereinsbibliothek zur Wissenschaft. Dem Kassiere Wilhelm Platz wird für die seitens der ausser- halb des Vereinsausschusses stehenden Mitglieder Josef Möferdt und Friedrich Leonhardt geprüfte und richtig befundene Jahresrechnung für das Vereinsjahr 18789 d. i. vom 1. Mai 1878 bis 30. April 1879 unter gleichzeitigem Danke für seine Mühewaltung das Absolutorium ertheilt. Im Auszuge lassen wir diese Rechnung hier folgen. Einnahmen. 1. An baarem Kassareste vom vorigen Jahre ....846 fl. 10 kr. - 2. Interessen der Staats- und Werthpapiere . SD N BD 3. Jahresbeiträge von 187 Mitgliedern a fl. 340 . 635 „ 80 „ 4, ” » 3 ” a fl. 2.— : 6 HEISE? 5. Diplomtaxe von einem Mitgliede . 5 N 2, —,„ 6. Für verkaufte Verhandlungen und Mittheilungen . 252..250.0, 7. Subvention aus der hiesigen Sparkasse pro 1879 100 „ — , 8. „ Sa, , Allodialkasse pro 877 u.78 200 „ — , 9. Geschenke von 2 Mitgliedern B 5 2.20.05 10. " durch Verzichtleistung auf das Moore für die in den 28. Jahrgang gelieferten Arbeiten vondenHerren Moritz Guist, Ludwig Reissen- berger, Martin Schuster, Karl Jickeli und Karl Henrich ; 5 : & RO Rn Summe , 2000 fl. 92 kr, ua: nl Sr XVIN Te En Ausgaben. . Miethe für die Vereinslokalitäten vom 1. Juli 1878 bis Ende Juni 1879 . . Assekuranz der Sammlungen vom Deostuher 187 8 bis December 1879 . Lithografische und typografische Dr an für den 28. Jahrgang der Verhandlungen und Mittheilungen . Beheizung und Beleuchtung der Vereinslokalitäten . Honorare für die in den 28. Jahrgang gelieferten Arbeiten an 8 Mitglieder . Entlohnung des Vereinsdieners e . Tischlerrechnung für einen neuen Kasten . . Regieauslagen des Vereins-Sekretärs n » „ Kassiers Summe Bilanz. Der Summe der Einnahmen mit entgegengehalten die Summe der Ausgaben mit ergibt sich ein Kassarest von 38 „ II, 30 „ 902 Al. N 2000 A. 902 „ 1098 Al. Der vom Kassiere namens des Vereinsausschusses für das Vereins- jahr 1879/80 vorgetragene Voranschlag wird mit der Abänderung genehmigt, dass der Dienerlohn von jährlich fl. 72 auf jährlich fl. 96 . erhöht werde. Voranschlag hier folgen. Ausgaben. 1. Für Hausmiethe vom 1. Juli 1879 bis Ende Juni 1880 lithografische und typografische Druckkosten . Honorare für die in die Vereinsschriften ge- lieferten Arbeiten $ 5 Auslagen zu wissenschaftlichen en Assecuranz der Sammlungen Regieauslagen Dienerlohn Beheizung und Beleuchtung Einrichtungsstücke Bibliothekauslagen Reservefond 5 Remuneration des Vereins-Kassiers Summe 50 100 „ 200 „ 50 ” 1648 A, Mit Einbeziehung dieser Abänderung lassen wir den 29 > een xIX Einnahmen. 1. An Kassarest aus dem Vorjahre 18789 . . 1098 fl. — kr. 2. „ Jahresbeiträgen von 180 Mitgliedern ä fl.340 612 „ — „ 3. „ Interessen von den Staats- und Werthpapieren 32, —y, 4. „ Subvention aus der hiesigen Sparkasse Ba OLD Se 2) » » » » ”. Stadtkasse ! 100 RER) Summe . 1992 fl. — kr. Bilanz. Der Summe der Einnahmen mit i . 1992 1. — kr. entgegengehalten die Summe der Ausgaben mit NSS ergibt sich ein Kassarest vn . 344 fl. — kr. Vorstand trägt vor den Antrag des korrespondirenden Mitgliedes Dr. Andreas Breckner auf Ankauf des Restes seiner ethnographischen Sammlung aus Ostasien durch diesen Verein. Dr. Breckner bean- sprucht für diese Sammlung bestehend aus 61 Stück 158'3 Dollar oder 341 fl. 92 kr., gestattet auch Ratenzahlungen, doch solle die letzte Ratenzahlung nicht über 4 Jahre hinaus sich erstrecken und der empor- bleibende Schuldenrest mit 5%, verzinset werden. Vorstand empfiehlt diesen Antrag zur Annahme. Nach längerer Verhandlung wird dieser Antrag abgelehnt und zwar 1. mit Rücksicht darauf, dass nach dem vorgelegten Verzeichnisse die zum Kaufe angebotene Sammlung zumeist Gegenstände enthalte, die nach der gegenwärtigen Einrichtung und Anlage unserer Sammlungen in dieselben nicht hineinpassten und 2. mit Rücksicht darauf, dass es das Streben des Vereines sein müsse, sein Baarvermögen immer mehr zu vermehren, um denselben dadurch immer lebenskräftiger zu machen und um näher liegende Vereinszwecke, die gegenwärtig aus Mangel an verfügbaren Mitteln unausgeführt bleiben müssten, ausführen zu können. In den Vereinsausschuss werden mit dreijähriger Mandatsdauer gewählt: Zum Vorstand: E. A. Bielz, k. Rath und pens. Schulinspektor. Zum Vorstand-Stellvertreter : etc. (Siehe das Mitglieder-Verzeichniss. A. Vereinsausschuss.) Zu ordentlichen Vereinsmitgliedern werden aufgenommen : Julius Bielz, Dr. der gesammten Heilkunde und Dr. Josef Capesius, Privathlehrer. xx An den Prorektor und Professor an der Klausenburger Universität Dr. Samuel Brassai beschliesst die Versammlung ein Begrüssungs- schreiben abzusenden, aus dem Anlasse, dass es am 5. August dieses Jahres 40 Jahre sind, seit dem Zndlicher in der Novarum Stirpium Decas X. p. 89 das Araliaceengenus: „Brassaia“ aufstellte. Zum Schlusse der Versammlung hielt Vorstandsstellvertreter Gym- i nasial-Direktor Moritz Guist einen Vortrag über: „Die heutige Astronomie und Alexander von Humboldt’s Kosmos.“ Wir veröffentlichen dieselben an anderer Stelle. Vereinsnachrichten. Januar 1879. Mit der „Societ& Linneenne du Nord de la France“ zu Amiens und dem „Naturwissenschaftlichen Vereine“ zu Elberfeld wird das Tauschverhältniss angenommen. Die hiesige Sparkasse soll um Gewährung einer Unterstützung aus dem 1878-ger Reinertrage gebeten werden. Zum ordentlichen Mitgliede wird Peter Papi-Balogh in Mezö- hegyes aufgenommen. Der für 1878 herauszugebende Bericht (Verhandlungen und Mit- theilungen XXIX. Jahrgang) wird besprochen und wird dem Sekretäre die Einleitung und Durchführung der erforderlichen Schritte übertragen. Das Protokoll der am 24. August 1878 in Schässburg abgehaltenen Sitzung der naturwissenschaftlichen Sektion des siebenb. Vereines für Landeskunde soll im Jahresbericht für 1879 mitgetheilt werden. Wir lassen dasselbe hier folgen : Protokoll über die am 24. August 1878 abgehaltene Sitzung der naturwissenschaftlichen Sektion. 1. Wilhelm Hausmann und Michael Fuss konstatiren das Vorkommen der Emboriza hortulana (Fett- oder Gartenammer) in Siebenbürgen. 2. Der vulkanische Charakter des Höhenzuges zwischen Heviz und Fontana wird besprochen und von Michael Fuss insbesondere auf den Kegel Töjes in der Nähe von Heviz hingewiesen. 3. Josef Hoch macht Mittheilungen über das sogenannte Brennen an der Weinrebe; dasselbe rühre von einem Staubpilze her, der schon an den jungen Trieben auftrete und als warzenartige, erst bräunliche, dann schwarze Erhebung fortschreite. Michael Fuss schliesst daran die Bemerkung, das Brennen sei nun auch im Auslande beobachtet und. DEN xXxI die Vorform mit dem Namen Cladosporium Roesleri, die spätere Entwick- lungsform als Sphaerella vites bezeichnet worden. 4. Georg Binder berichtet, dass in manchen Brunnen am Fusse des sogenannten Galtberges in Schässburg das Wasser so hoch steige, dass es ausfliesse, durch Bohrungen würden sich daher leicht Röhren- brunnen mit freiem Ausflusse herstellen lassen. 5. Dr. Fritz Kraus zeigt vor: ein bei Mergeln gefundenes Stück silizirtes Holz, dass in seiner Struktur und Zusammensetzung auffällig ist; ein Stück petrefieirten astreichen Eichenstamm von vollkommen reiner Silizirung, der im Kokelschotter bei Schässburg gefunden worden, ein in Keroly gefundenes ausgezeichnet silizirtes Stück von gewöhnlichem Schilfrohr, Proben von unverwesten Hölzern aus dem Braunkohlenlager von Köpeez, eine Süsswassermuschelschale eingelagert in dieselbe Kohle, die von unversehrten sehr kleinen Land- und Süsswasserschneckengehäusen durchbrochen ist, beide noch nicht desorganisirt oder petrefizirt. Aus diesem letztern Objekt und der Einlagerung mehrerer wohlerhaltener Sumpfpflanzenspezies in wohlerhaltenem Zustande wird geschlossen, dass das Köpeezer Braunkohlenlager eine geologisch sehr junge Bildung, eine Süsswasser- bezüglich Sumpfbildung sei. Februar. Die vom Vereinsmitgliede Julius Römer in Kronstadt eingesendeten zwei kleinern Arbeiten sollen im Jahresberichte veröffent- licht werden. Von dem hiesigen Stadtmagistrate wurden die für 1877 und 1878 aus Stadtmitteln bewilligten Subventionen zahlbar bei der Stadtkasse angewiesen. Der vom Mitgliede K. Henrich verfasste Auszug aus der von M. Fuss im N. F. XIV. Band 2. und 3. Heft des Archivs des Vereines für sieb. Landeskunde veröffentlichten Arbeit: „Systematische Aufzählung der in Siebenbürgen angegebenen Kryptogamen,“ soll in den Verhand- lungen und Mittheilungen abgedruckt werden. März. Mit „American Geographical and Statistical Society“ in New-York (Nordamerika) und „Naturwissenschaft- licher. Verein“ zu Schneeberg in Sachsen (Deutsches Reich) wird der Schriftenaustausch eingeleitet. Sekretär berichtet über einige von ihm vorgenommene Temperatur- bestimmungen von Quellen im Zibin-Mühlbach-Gebirge während einer Reise durch das genannte Gebirge von Hermannstadt nach Petrozseny im August 1878. Wir theilen diesen Bericht an anderer Stelle mit. April. Mit dem „Naturwissenschaftlichen Vereine des Komitates Trentschin“ in Trentschin wird der Schriftenaustausch eingeleitet. xXXU Die im Laufe dieses Jahres vorzunehmenden gemeinsamen -Aus- flüge werden besprochen und übernimmt es der Vereinssekretär sich mit jenen Vereinsmitgliedern ins Einvernehmen zu setzen, welche an den Ausflügen theil zu nehmen wünschen sollten. Mai. Als Tag für die abzuhaltende Generalversammlung wird der 19. Juli in Aussicht genommen. Für dieselbe wird die Tagesordnung festgestellt. Die vom Mitgliede W. Hausmann in Kronstadt eingesendete und durch Ausschussmitglieder geprüfte Arbeit soll in den Verhandlungen und Mittheilungen abgedruckt werden. Juni. Ueber Anregung des Vereinssekretärs wird beschlossen, in Zukunft in den Verhandlungen und Mittheilungen im Bibliotheksausweise nicht wie bisher nur den Titel der in die Bibliothek eingegangenen Werke, sondern auch die Titel der in den einzelnen Veröffentlichungen enthaltenen Aufsätze zum Abdrucke zu bringen, um hierdurch den Vereinsmitgliedern die Benützung der Bibliothek zu erleichtern. Von diesem Beschlusse ist der Generalversammlung die entsprechende Mit- theilung zu machen. Um diesen Beschluss durchzuführen übernimmt es der Sekretär eine Bibliotheksordnung zu entwerfen und dem Ausschusse zur weitern Berathung vorzulegen. Als Tag für die Generalversammlung wird definitiv der 19. Juli bestimmt. Zur Prüfung der vom Kassiere gelegten Jahresrechnung, wird eine Kommission entsendet, bestehend aus den Vereinsmitgliedern Josef Möferdt und Friedrich Leonhardt. Mitglied Reissenberger übergibt als Geschenk für die Vereins- sammlungen von Herrn Gustav Binder, Fleischhauer, die Missgeburt eines Schweines. Juli. Kassier theilt mit, die Jahresrechnung für 1878/9 sei von der entsendeten Kommission geprüft und richtig befunden worden. Dient mit dem zur Wissenschaft, dass dieselbe der Generalversammlung mit dem Antrage auf Ertheilung des Absolutoriums vorgelegt werden solle. Der Voranschlag für das Vereinsjahr 1879/80 wird nach eingehender Berathung festgestellt und soll der Generalversammlung vorgelegt werden. September. Hugo Payer in Kesmark wünscht zur Benützung auf kurze Zeit sämmtliche Jahrgänge unserer Verhandlungen und Mit- theilungen behufs Zusammenstellung einer: „Bibliotheca carpatica“ für den „Ungarischen Karpathenverein.“ Demselben sollen die Jahrgänge 22—29 unserer Vereinsschrift zugesendet werden, mit dem Bemerken, dass im 22. Jahrgange eine Zusammenstellung der Titel aller in den vorhergehenden 21 Jahrgängen veröffentlichten Arbeiten enthalten sei. XXI Dem Vereine zur Beförderung des Gartenbaues in den k. preus- sischen Staaten sollen, soweit es eben möglich ist, die früheren Jahrgänge unserer Vereinsschrift zugesendet werden. Mitglied Karl Foith aus Klaussenburg wünscht, es möge ihm ein Tag zur Abhaltung eines Vortrages in den ersten Tagen des Oktober bestimmt werden. Es wird der 7. Oktober hierzu festgesetzt. Mitglied Henrich berichtet über den Stand der Vereins-Bibliothek. Mitglied Freiherr von Friedenfels macht äusserst interessante Mittheilungen über die „Artemia salina“ in Vizakna (Salzburg). Die Mitglieder Guist, E. A. Bielz, Martin Schuster, Henrich u. Reisssenberger leisten zu Gunsten der Vereinskasse auf das ihnen für in dem 29. Jahrgange unserer „Verhandlungen und Mittheilungen“ veröffentlichten Arbeiten zukommende Honorar (in der Höhe von fl. 70) Verzicht. Mit dem Danke an die Geschenkgeber zur Wissenschaft. Oktober. Karl Foith hält an zwei aufeinander folgenden Abenden unter Vorweisung von Belegstücken einen Vortrag über „Das Vorhan- densein einer innern dynamischen Umwandlung im Mine- ralreiche“. Derselbe übergibt als Geschenk eine Reihe von geognostischen Handstücken, als Beleg seines Vortrages. Wir lassen das Verzeichniss derselben hier folgen. Verzeichniss der vom pensionirten Salinen Verwalter Karl Foith am 7. October 1879 dem siebenb. Vereine für Naturwissenschaften in Hermannstadt geschenkten SR geognostischen Handstücke. a) Aus der Thordaer Umgebung — vom Obenbenannten als ein neues Gestein aufgeführt: 1. Brekzienartiges Gestein ganz eigenthümlicher Struktur. Weiset mit- unter ausgeschiedene Quarz- und Feldspath-Krystalle auf. Kommt oberhalb Värfalva am linken Aranyos Ufer in der Schlucht „Ber- keszpataka“ am obersten Ende derselben unter dem Kalke, deutlich geschiehtet vor. Das vorliegende Stück ist aus einer 1 Zoll starken Lage gebrochen. 2. Aus der Koppänder Schlucht (nordwestlich von Thorda und nahe an diesem). An den abgeschliffenen Flächen sieht man zarte, pflanzen- ähnliche Einschlüsse, die man mit der Loupe weiter hinein in das Halbdunkel der Gesteinsmasse verfolgen kann. Dieses Gestein ist minder vollkommen geschichtet. d xXxIV 3. Brekzienartiges Gestein aus der Koppänder Thalenge. Ist dem Gesteine unter 1. ganz ähnlich und kommt deutlich geschichtet vor. 4. Aus der Koppänder Schlucht — ganz ähnlich jenem unter 2. = 6., 7. Aus der Thordaer Schlucht (auf der Thordaer Seite). Kommen sämmtliche geschichtet vor und sind ausgezeichnet durch das Sonder- bare ihrer Struktur und der Formen ihrer Einschlüsse. 6. Steht dem unter 2. und 4. nahe. b) Sonstige. 8. Braunkohle aus Derna (nordöstl. von Grosswardein) | bilden die Unter- lage f. d. dortige 9. Halbverkieselte Braunkohle von Derna Asphaltlager. 10. Grau gestreifter weisser Marmor — nahe der Einmündung des A. Jaraer Baches in den Aranyos-Fluss, in der Jaraer Thalenge. November. Der Schriftenaustausch mit „Circolo di Scienze mediche e naturali di Sassari“ zu Sassari auf der Insel Sardinien wird angenommen. Der Ungarische Karpathen-Verein übersendet seine Statuten, sowie Aufforderungen zum Beitritte. Da gewiss manchem unserer Mitglieder wenig über die bereits sehr erfolgreiche Thätigkeit dieses noch ziemlich jungen Vereines bekannt sein dürfte, so theilen wir hier Einiges über denselben mit. Der Ungarische Karpathen-Verein hat seinen regel- mässigen Sitz in Kesmark, im Sommer jedoch wird auch im Bade Schmecks aus dort anwesenden Vereinsmitgliedern eine Kommission gebildet. Sein Zweck ist die Karpathen, insbesondere die Central-Karpathen (Hohe Tatra) zu erschliessen ; sie in wissenschaftlicher Beziehung zu erforschen, zu beschreiben und die so gewonnenen Resultate weiter zu verbreiten, die Erreichung der vielen interessanten Partien dieses Gebirges zu erleichtern. Diesen Zweck sucht der Verein durch gesellige Zusammenkünfte und wissenschaftliche Vorträge, Herausgabe von Publikationen, Verbessern und Instandhalten der Kommunikationen, Erbauung von Zufluchtsstätten zum Schutze gegen das Unwetter, Aufstellung von Orientirungstafeln und endlich durch die Organisirung des Führerwesens zu erreichen. Der Verein gliedert sich in Sektionen und besteht aus gründenden und ordentlichen Mitgliedern. Die gründenden Mitglieder zahlen ein für allemal fl. 30 und er- halten gegen den Erlag der Gebühr von fl. 1. 25 kr. das Gründer-Diplom, Die ordentlichen Mitglieder zahlen jährlich fl. 2. XXV Die einzelnen Sektionen konstituiren sich ganz nach freiem Ermessen und ist es ihnen gestattet von ihren Mitgliedern auch über den Vereins- beitrag hinaus für die speziellen Zwecke der Sektion Beiträge zu erheben. Im Dezember jeden Jahres haben sie über ihre Wirksamkeit an die Vereinsleitung einen Bericht einzusenden. Wie wäre es, wenn auch bei uns sich ein Karpathenverein oder Karpathenklub bildete! Unsere Karpathen verdienen es gewiss, dass sie mehr und mehr bekannt werden, nicht nur bei uns, sondern auch in weitern Kreisen. Der Sekretär berichtet über die im Laufe dieses Jahres seitens der Vereinsmitglieder ausgeführten Ausflüge. Der erste Ausflug fand am 26. und 27. Juli statt, an demselben nahmen Theil die Mitglieder Riess, Martin Schuster, Henrich, Thiess, Platz und Göbbel. Ziel der Exeursion war Talmesch, Talmatschell und Zood. Zwischen Talmesch und Talmatscheli wollte man das angebliche Lager von Cement, welches der verstorbene Berg- Ingenieur Gödicke aufgefunden haben sollte, besuchen, dann einige Höhenmessungen und Temperaturbestimmungen von Quellen vornehmen, schliesslich beabsichtigte man die Fauna und Flora dieser Gegend zu erforschen. Die Auffindung des Cementlagers gelang nicht. In dieser Beziehung war somit die Excursion erfolglos. Die vorgenommenen Höhen- messungen und Temperaturbestimmungen der berührten Quellen sind an anderer Stelle veröffentlicht. In mineralogisch-geognostischer Beziehung konnte nichts neues aufgefunden werden. Die Ausbeute an Thieren und Pflanzen war eine befriedigende. An Insekten wurden erbeutet: Hymenoptera. Formica rufa L. Andrena tibialis X. „ pubescens = fulvierus X. Su anıera, 1. Bombus terrestris Z. Dolerus eglanterie. Fabr. Hyl»us quadrieinetus 7. Foenus jaculator F. " zonulus Sm. Ammophila sabulosa DI2. & eylindrieus F. Pompilus niger 7“. a sexeinetus Vespa holsatica F'. e malachurus K. Polistes Geoffroyi Lep. Nomada ferruginata K. Diptera. Eristalis arbustorum Meig. Tabanus fulvus Meig. Asilus cyanopus Loew. Trypeta onotrophes Meig. * xxVI Hemiptera. Capsus pratensis Fab. Syphonophora millefolii 77. Hydrometra lacustris 2. n jaceae L. Syromastes margimatus L. er eichorüü Keh. Lygaeus equestris Z. Aphis tanaceti 1. Nabis ferus. 2. | Calipterus alni Fb. An Pflanzen fanden sich: Am Rande des Feldweges nach Talmatschel: Roripa silvestris Scop. Centaurea maculosa Lam. Sisymbrium Sophia 2. Xanthium strumarium 7. Berteroa incana D. C. Echium vulgare Z. Im Thale Reusiora: Trifolium montanum L. Auf grasigen Abhängen. Epilobium hirsutum Z. Am Bache mit: Polystichum oreopteris D. C. Sedum annuum Z. Auf Felsen, in Gesellschaft von: Thymus comosus Heuf. und: Hieracium florentinum AU. Asplenium Trichomanes Z. In Felsenrissen. Circaea lutetiana Z. Im Gebüsche. Pyrethrum corymbosum W. Im Gebüsche. Genista ovata W. et K. Auf waldigen Abhängen. Hieracium murorum Z. Auf waldigen Abhängen. Veronica urticaefolia 2. a 5 h Helianthemum vulgare Gaertn. An trocknen Stellen im Grase. Dealu plaiu: Hypericum quadrangulum Z. Auf waldigen Abhängen. Cirsium Erisithales Scop. S 5 " Pteris aquilina Z. Auf Waldwiesen. Potentilla chrysocraspeda Lehm. Auf sonnigen Wiesen. Am Altflusse bei Talmatsch: Turritis glabra Z. An trocknen, steinigen Orten. Galium boreale 7. Im Gebüsche. Veronica orchidea COrntz. Im Gebüsche. Salvia verticillata Z. Am Wege. Anthericum ramosum ZL. An Sandsteinabhängen. Inula britanica Z. Auf grasigen Orten. Am Zoodflusse. Filago arvensis 7. Auf sandigem Ackerboden. XXVI Der zweite Ausflug fand nach Grosspold am 28. September statt. An demselben betheiligten sich ausser dem berichterstattenden Se- kretäre noch drei Vereinsmitglieder und zwar Albrich, Conrad und Mö- ferdt. In Grosspold wurde der Kalksteinbruch, dann der Pojaner Graben besucht. Die aus dem Kalksteinbruche (krystallinischer Kalk) mitge- brachten Probestücke haben verschiedene Färbung vom schönsten Weiss bis zum dunkelsten Blau. Oft ist ein und dasselbe Stück von bunten (rothen oder blauen) Streifen durchsetzt. An der Oberfläche des Bruches ist das Gestein stark zerklüftet und gelingt es kaum grössere Stücke von etwa einem []m zu erhalten, ohne dass dasselbe nicht Sprünge zeige. Wunderschön ist der Bruch aus einiger Entfernung angesehen. Die mehrere Meter hohen Wände sind nicht einfärbig, sondern verschieden gefärbt. Ob sich nicht tiefer im Gestein grössere Stücke ausbrechen liessen, konnte nicht konstatirt werden. Aus der vorhandenen Zer- klüftung jedoch, die bis tief hinein in das Gestein verfolgt werden konnte, lässt sich mit einiger Sicherheit schliessen, dass es nicht der Fall sein werde. Es ist somit das Gestein zur Herstellung von grössern Arbeiten als Tischplatten kaum geeignet, wohl dürfte es sich eignen zur Herstellung kleinerer Gegenstände. Versuche über Schleifbarkeit wurden bis noch keine vorgenommen. Doch beabsichtigen wir deren vornehmen zu lassen. Im Pojaner Graben konnten wir die Congerienschiehten nicht auf- finden. Doch fanden wir einige sehr schöne Gypsknollen und mehrere Gypsbänder. Der Ort, wo wir den Gyps fanden, liegt eine halbe Stunde oberhalb Grosspold auf dem rechten Bachufer unterhalb dem sogenannten Knechtwalde. Der Gyps kommt in bedeutender Menge vor. Wir konnten in ganz kurzer Zeit eine ziemliche Anzahl von Knollen aus der oben Lehmschichte zusammenlesen. Die vorgenommenen Höhenmessungen theilen wir an anderer Stelle mit. Sekretär theilt mit, es sei am 10. Oktober nachmittags 4 Uhr 45 Minuten von einigen Herren im Gewerbevereine während des Zeitungs- lesens ein Erdbeben von ganz kurzer Dauer wahrgenommen worden. Berichterstatter selbst hat nichts empfunden. In der Nacht vom 10. auf ‘den 11. hätten Einige gleichfalls eine Erderschütterung wahrgenommen. Dieses Erdbeben scheine mit den Erderschütterungen in Südungarn zu- sammenzuhängen und vielleicht der letzte Ausläufer desselben zu sein. Der Stadtmagistrat soll um Anweisung der für 1879 bewilligten Subvention angegangen werden, XXV Für die Vereinsbibliothek werden anzuschaffen beschlossen: Dr. Ludwig Redtenbacher. Fauna Austriaca. Die Käfer. 3. Auflage. Wien 1874; Bernhard von Cotta. Geologie der Gegenwart. 5. Auflage. Leipzig 1878; Edmund Mojsisovits von Mojsvar. Die Dolomit- Riffe von Südtirol und Venetien. Wien 1879. Sammt Karte; Louis Agassiz. Untersuchungen über die Gletscher. Solothum. 1841. Sammt Atlas; Dr. Otto Hahn. Die Urzelle. Tübingen. 1879. Dezember. Der von der Redaktion der Chemiker-Zeitung in Cöthen angebotene Schriftentausch wird angenommen. Sekretär Schuster berichtet über einen von ihm im August d. J. unternommenen Ausflug auf den Buileasee im Frecker Gebirge. Die aufgefundenen Minerale werden vorgelegt und besprochen. Die vor- genommenen Höhenmessungen und Quellen-Temperaturbestimmungen sind’ an anderer Stelle veröffentlicht. Derselbe macht Mittheilungen über die im Schewisthale ausge- führten Tiefbohrungen zum Zwecke der Versorgung Hermannstadts mit gutem Trinkwasser. Die letzte Bohrung fand 800% oberhalb der Brücke über den Schewis auf der nach Heltau führenden Strasse in diesem Sommer statt. Das Bohrloch hatte eine Tiefe von 10:4”: Zuerst wurde eine Schichte von Alluvialschotter im der Mächtigkeit von 2:5” durch- fahren, dann folgte 1% Diluvialschotter, hierauf 1—2” Tegel, dann wieder Diluvialschotter, in welchem etwa 5% Tiefe erbohrt wurde, wo dann der Bohrer abbrach. Der Wasserzutritt im das Bohrloch fand nicht aus der dem Schewisbache zugekehrten Seite statt, sondern erfolgte aus der Nordostecke. Der Bach fliesst von Westen nach Osten, Schacht und Bohrloch befinden sich auf dem linken, hier dem nördlichen, Ufer und es erfolgte der Wassereintritt, weder aus der Südwestecke, noch auf der Westseite, sondern wie schon gesagt, aus der Nordostecke, so dass das Wasser nicht aus dem Schewisbache stammen kann. Ueber die früher in demselben Thale weiter hinauf gegen Reschinar zu ausgeführten Bohrungen hier nur soviel, dass oberhalb dieses Bohrungsversuches auf der sogenannten Stadthannenwiese noch zwei Bohrungen vorgenommen wurden. Auch bei diesen wurden zuerst Alluvial-, dann Diluvialschotterschichten in beinahe ganz gleicher Mächtigkeit, wie. bei dem letzten Bohrversuche durchfahren. Der auf den Diluvialschotter folgende Tegel aber konnte an keiner Stelle, sowie bei dem letzten Versuche, durchfahren werden. Es scheint also die Mächtigkeit des Tegels höher hinauf immer mehr zuzunehmen und der Diluvialschotter, wenn vorhanden, sehr sief zu liegen. Ueber die oberhalb der nach Michelsbere führenden Strasse im Jahre 1874 und 1875 angelegten Drainagen und gegrabenen Schachte ist in XXIX dem XXVI. Jahrgang der Verh. u. Mitth. 1876 ausführlicher von S. Karl Czekelius berichtet worden. Hier sei nur etwas über die Temperatur des Schachtwassers mitgetheilt. In diesen Schachten hatte das zufliessende Wasser am 20. Sept. 1879 eine verschiedene Temperatur, während das in den offenen Sammelröhren einströmende Wasser 15° C. warm war (bei einer Lufttemperatur von 20°C.), betrug die Temperatur des aus den eingestürzten Sammelröhren, somit vielfach gestauten Röhren, kommenden Wassers 16/,°C. In dem andern Schachte hatte das aus der ersteren Quelle stammende Wasser die gleiche Temperatur von 15° C., wie oben, während die des letztern sogar die Höhe der Lufttemperatur von 20° C. erreichte. Die Seehöhe der beiden Schachte beträgt 497m. Die Tiefe derselben unter der Thalsohle ist 25m, Sekretär theilt ferner mit, dass er im Laufe des Monates September auf einem Ausfluge nach Reschinar gekommen sei und dort am obern Ende des Dorfes im Vale casilor die dort noch vorhandenen Schutthalden von den einst zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhundertes vorgenommenen Schürfungen auf Erz führende Gesteine besucht habe, um das von Brem in unsern Verhandlungen und Mittheilungen V. Jahrgang. 1854. S. 190 angegebene Vorkommen des Graphites zu konstatiren. Be- richterstatter glaubt nun, wie aus den mitgebrachten Proben ersehen werden könnte, die schon von Brem angegebene Fundstelle von Graphit gleich- falls besucht zu haben. Doch sei der Graphit nur in geringen Mengen und mehr nur als ein Ueberzug der andern Gesteine vorhanden. Auf einem im nächsten Jahre zu wiederholenden Ausfluge wolle er sich auch weiter hinauf im Thale, sowie auch an der erwähnten Stelle genauer nach dem Graphitvorkommen umsehen und hoffe er dann ausführlicher und eingehender berichten zu können. Sekretär legt vor ein Schreiben vom Lehrer Paul Richter in Leipzig betreffend die Herausgabe einer Kryptogamenflora Deutschland’s, Oesterreich-Ungarns und der Schweiz. Dasselbe soll im Jahresberichte mitgetheilt werden. Wir lassen dasselbe hier folgen und erlauben uns unsere Vereinsmitglieder, um Unterstützung und Förderungen dieses Unter- nehmens zu ersuchen. An den löblichen Verein für Naturwissenschaften in Hermannstadt. Der ergebenst Unterzeichnete erlaubt sich den geehrten Mit- gliedern folgende Mittheilung und Bitte vorzulegen: „In den nächsten Jahren soll eine Kryptogamenflora Deutschlands, Oesterreich-Ungarns und der Schweiz in Leipzig erscheinen, für deren Leipzig — Anger 26 Nov. 1879. XXX Bearbeitung der Unterzeichnete die Redaction übernommen hat. Nach- weise für Stand- und Fundorte in Siebenbürgen würden sehr erwünscht sein, vorläufig nur für Moose, Pilze und Algen. Die Flechten sollen erst später in Angriff genommen werden. Auch unbestimmte Objekte, wenn dieselben mit genauer Standortsangabe versehen sind, sind sehr willkommen, und werden später mit Bestimmungen zurückgesendet werden. Geehrte Mitglieder, welche dem Unternehmen Theilnahme und Unterstützung gewähren wollen, werden ergebenst gebeten, beziehungs- weise Anfragen und Sendungen an untenstehende Adressen gefälligst zu richten.“ In hochachtungsvoller Ergebenheit Paul Richter Lehrer. Für Moose: Herrn Lehrer G. Limbricht, Bressiau, Palmstrasse. Für Pilze: Herrn Dr. G. Winter, Zürich, Hottingen, Römer- strasse 6. Für Algen: Paul Richter, Lehrer, Leipzig — Anger, Villa Drey- zehner. XXXI Satzungen Für Benützung der Bibliothek des siebenb. Vereines für Natur- wissenschaften zu Hermannstadt. 1. Die Bücher werden nur an Vereinsmitglieder vom Bibliothekare oder in dessen Verhinderung durch den Sekretär gegen Empfangsbe- stättigung ausgeliehen. 2. Für jedes Buch ist eine besondere Empfangsbestättigung aus- zustellen, wofür die gedruckten Blanketten in dem Vereinslokale erfolgt werden. 3. Kein Mitglied darf gleichzeitig mehr als drei Werke benützen. Ausnahmsweise jedoch können zu einer besondern Facharbeit mit Be- willigung des Ausschusses auch mehr als drei Werke verabfolgt werden. 4. Jedes Mitglied soll die Werke, sobald es dieselben benützt hat, zurückstellen. Hat ein Mitglied ein Werk länger als vier Wochen, so ist es zu dessen Zurückgabe verpflichtet, falls irgend ein anderes Mitglied dasselbe zur Benützung wünschen sollte. 5. Alljährlich müssen in der Woche vor Pfingsten die Werke behufs Revision der Bibliothek zurückgestellt werden. 6. Die nach zweimaliger Mahnung nicht zurückgestellten Werke sind als verloren gegangen anzusehen und es wird der Entlehner zum Ersatz verhalten werden. 7. Ebenso bleibt der Entlehner ersatzpflichtig für beschädigte oder durch seine Schuld in Verlust gerathene Bücher. 8. Seltenere und unersetzbare Werke, sowie für den Dienst der Kustoden benöthigte Bücher werden nicht ausgeliehen und können die- selben nur in der Bibliothek selbst benützt werden. 9. Nicht in Hermannstadt wohnende Vereinsmitglieder können unter voranstehenden Bedingungen gleichfalls Bücher entlehnen, nur müssen sie die Kosten für Verpackung und Versendung selbst tragen. XXXI Bibliotheksausweis. Im Jahre 1879 wurde die Verreins-Bibliothek durch nachfolgende Druckschriften vermehrt: A. Durch Tauschverkehr mit wissensechaftlichen Anstalten. I. Aegypten Cairo. Societe khediviale de Geographie. II. Belgien. 1. Antwerpen. Academie d’ Archeologie de Belgique. 2. Brüssel. Societe Entomologique de Belgique. (Comte-Rendu. Serie II. Nr. 60. bis 68.) W.Roelofs: Diagnoses de nouvelles especes de Cyphides. Le m&me. Diagnoses nouvelles de Curculionides, Brenthides, Anthrides et Bruchides du Japon. E. Simon: Note sur les Epeiridae de la sous-famille des Ar- cyinae. A. de Selys-Longchamps: Revision des Ophiogomphus et de- scriptions de quatre nouvelles gompines arm£ricaines. Dr. Eug. Simon: De- seriptions d’opiliones nouveaux. de Borre: Note sur le Breyeria borinensis. Leon Becker: Araneides recueillis en Moldavie par A. Montandon. Le m&me. Araneides nouveaux pour la faune de Belgique. Le m&me. Communi- cations arachnologiques. Le m@me. Catalogue des arachnides de Belgique. IV. Partie. Horvath: Hemipteres recueillis au Japon par Griphenberg. Leon Becker: Quelques mots sur les travaux des araignees. Le m&me. Communications arachnologiques. 3. Brüssel. Societe Malacologique de Belgique. 4. Liege. Societe Geologique de Belgique. (Annales. Tome V. 1877—1878.) I. Bulletin. II. Memoires. A. Dumont: Reponse & la note de M. P. I. I. Bogaert sur les couches de charbon decouvertes dans le Limbourg neerlandais. P. I. I. Bogaert: Reponse & la note de M. A. Dumont sur les couches de charbon du Limbourg neerlandais. F. L. Cornet et A. Briart: Sur la craie brune phosphotee de Ciply. J. Faly: Etude sur le terrain carbonifere. La Faille du Midi depuis les environs de Binche jusqu’s la Sambre, Le XXX meme: Etude sur le terrain earbonifitre le poudingue huilier. Ad. Firket: Notice sur le gite ferro-manganesifere de Moet-Fontaine (Rahier). Le m&me: Sur la position stratigraphique du poudingue houilier dans la partie ouest de la province de Liege. E. Delvaux: Note sur quelgques ossemenents fossiles recueillis aux environs d’ Overlaer, pres de Tirlmont, et observation sur les formations quaternaires de la contree. G. Vicent et A. Rutot: Note sur l’absence du systeme Diestien aux environs de Bruxelles et sur des observations nouvelles relatives au syst&me Laekenien. Les memes: Note sur le releve des sondages entrepris par M. van Ertborn dans le Brabant. O. baron van Ertborn: Relev& des sondages executes dans le Brabant. III. Bibliographie. Felix Karrer: G£ologie de l’aqueduc Francois-Joseph des sources Alpines. Etude des formations tertiaires de l’ouest de la partie alpine du bassin de Vienne. H. B. Brady: Monographie des Foraminiferes car- boniferes et permiens (le genre Fusulina excepte). Londres. 1876. (Palae. ontographical Society, vol XXX). 9. Liege. Societe Royale des Sciences de Liege. (Memoires. Deuxieme serie. Tome VII, Tome VIII.) L. G. de Koninck, D. M.: Recherches sur les fossiles pal&ozoiques de la Nouvelle-Galles du Sud (Australie). M. V. Imschenetsky: Note sur les equations aux derivees partielles. F. Folie: Elements d’une theorie des faisceanx. W. Eichhoff: Ratio, deseriptio, emendatio eorum tomieino- rum qui sunt in Dr. medic. Chapuisii et autoris ipsius collectionibus et quos praeterea recognovit scriptor W. Eichhoff. 6. Lüttieh. Societe Royale des Sciences. III. Deutschland. 1. Annaberg. Verein für Naturkunde. 2. Augsburg. Naturhistorischer Verein. (25. Bericht. 1879.) Britzelmayr.: Die Hymenomyceten Augsburgs und seiner Um- gebung. Derselbe: Beiträge zur Lichenenflora von Augsburg. Fr. Ca- flisch : Beiträge zur Flora von Augsburg. Hermann Dietz: Beobach- tungen aus der Mollusken-Fauna der Umgebung Augsburgs. Dr. H oller: : Neue Beiträge zur Laubmoosflora Augsburgs und des Kreises Schwaben, XXXIV Dr. J. Chr. Huber: Ueber Tylenchus scadens. Bast. Rudolf Temple: Der Sperling. Eine ornithologische Skizze. 3. Bamberg. Naturwissenschaftlicher Verein. 4. Berlin. Königlich preussische Akademie der Wissenschaften. (Mathematische Abhandlungen. Aus dem Jahre 1878.) Borchardt: Zur Theorie der Elimination und Kettenbruch-Entwicke- lung. Derselbe: Theorie des arithmetisch-geometrischen Mittels aus vier Elementen. Hagen: Ueber die Stellung, welche drehbare Planscheiben in strömendem Wassser einnehmen. (Physikalische Abhandlungen. Aus dem Jahre 1878.) H. Burmeister: Neue Beobachtungen an Doedieurus giganteus. (Monatsberichte. 1878. September — Dezember.) Sept.— Oktober : Siemens: Physikalisch-mechanische Betrachtungen, veranlasst durch eine Beobachtung der Thätigkeit des Vesuvs in Mai 1878. v. Op- polzer: Neue Methode zur Bestimmung der Bahnelemente gleicher Wahr- scheinlichkeit für einen kleinen Planeten aus den Beobachtungen einer Erscheinung. Rammelsberg: Ueber Bestimmung des Lithions durch phosphorsaures Natron. Derselbe : Ueber die Zusammensetzung von Lithionglimmer. Studer: Uebersicht der Anthozoa Aleyonaria, welche während der Reise S. M. S. Gazelle um die Erde gesammelt wurden. Vahlen: Ueber die Zeit und Abfolge der Litteraturbriefe des Horatius. Paalzow: Ueber das Sauerstoffspektrum uud über die elektrischen Lichterscheinungen verdünnter Gase in Röhren mit Flüssigkeits-Elektroden. Droysen: Ueber die Schrift Anti — St. Pierre und deren Verfasser. Ewald: Ueber Beo- bachtungen an einigen Arten der Gattung Hippurites. November : Spörer: Ueber die Entstehung der Protuberanzen durch chemische Processe. Friedländer: Ueber eine Münze von Aineia in Makedonien. Beyrich: Ueber Hildebrandt’s geologische Sammlungen von Mombassa. Kummer: Neuer elementarer Beweis des Satzes, dass die Anzahl aller Primzahlen eine unendliche ist. Peters: Ueber vier neue amerikanische Amphisbaena-Arten. Hilgendorf: Die von Hern W. Peters in Mogambique gesammelten Crustaceen. v. Oppolzer: Entwicklung der Differentialquo- tienten der wahren Anomalie und des Radiusvector nach der Excentrieität in nahezu parabolischen Bahnen. Dezember : Conze: Ueber eine Gestalt auf griechischen Votivreliefs. Moser: Methode und Apparat zur Bestimmung geringer Dampfspannungen, ee XXXV (Monatsberichte. 1879. Januar — August.) Januar. Februar : Vogel: Ueber die photographische Aufnahme von Spectren der in Geisslerröhren eingeschlossenen Gase. Schrader : Ueber die Datirung einer babylonischen Thontafel aus dem elften Jahre des Cambyses. Websky: Ueber die Wahl der Projections-Axen in einer Normalen -Projection für triklinische Krystalle. Zachariä von Lingenthal : Die vom Kaiser Anastasius für die Libya Pentapolis erlassenen Formae. Derselbe: Ein Erlass des Praefectus Praetorio Dioscorus vom Jahre 472 oder 475. Böhm: Ueber die Pycnogoniden des Königl. Zoologischen Museums zu Berlin. Helmholtz : Ueber elektrische Grenzschiehten. Bühler : Eine Notiz über einige Sanskrit MSS. aus Kacmir in der K.K. Hofbibliothek zu Wien. März: Kronecker: Entwickelungen aus der Theorie der algebraischen Gleichungen. Pfeffer: Uebersicht der während der Reise um die Erde in den Jahren 1874—-1876 auf S. M. S. Gazelle und von Herrn Dr. F. Jagor auf seiner Reise nach den Philippinen in den Jahren 1857—1861 gesammelten Pteropoden. Rammelsberg: Ueber die Zusammensetzung der Lithionglimmer. II. Derselbe : Ueber das Verhalten fluorhaltiger Mineralien in hoher Temperatur, insbesondere der Topase und Glimmer. F. B. Hagen: Vorläufige Mittheilung über die Entwicklungsgesichte des menschlichen Oeeiput und die abnormen Bildungen des Os oceipitis. Peters: Ueber die Amphisbaenen und eine zu denselben gehörige Art (Lepido- sternon Wuchereri). Wietlisbach: Ueber Anwendung des Telephons zu elektrischen und galvanischen Messungen. Schrader: Ueber einen alt- babylonischen Königseylinder des Königl. Museums und einige andere Cylinder und Gemmen. G. Hirschfeld: Vorläufiger Bericht über eine Reise im südwestlichen Kleinasien (III.) April : Websky: Ueber Krystall-Brechungen im triklinischen System. Mai: Dillmann: Zu der Frage über die Abfassungszeit des Periplus maris erythraei. A. W. Hofmann : Zur Kenntniss des Piperidins und Pyridins. Derselbe: Ueber Angelylsenföl. G. Kirchhoff: Ueber stehende Schwingungen einer schweren Flüssigkeit. C. Rammelsberg: Ueber Fort- schritte in der Kenntniss der chemischen Natur der Meteoriten. r F Jumi : A. Kirchhoff: Bemerkungen über einige der älteren Stücke der von G. Hirschfeld in Kleinasien im J. 1874 gesammelten grösstentheils XXXVI griechischen Inschriften. Mommsen : Mittheilungen über zwei von der K. Bibliothek erworbenen Pergamentblätter. Weber: Ueber Magavyakti des Krishnadäsa Micra. Juli: J. G. Galle u. A. von Lasaulx: Bericht über den Meteorsteinfall bei Gnadenfrei am 17. Mai 1879. A. W. Hofmann: Ueber die Einwirkung des Phosphorpentachlorids auf Senföle und verwandte Körper. Derselbe: Ueber die Methylpyrogallussäure und über die Bildung des Pittakalls. Derselbe: Ueber die volumetrische Aequivalenz von Sauerstoff und Chlor. Kaupert: Ueber die Befestigungsmauern von Alt-Athen. Dr. E. von Martens: Uebersicht der von W. Peters von 1843—1847 in Mossam- bique gesammelten Mollusca. Olshausen: Ueber die Umgestaltung einiger semitischer Ortsnamen bei den Griechen. Pringsheim: Ueber Lichtwirkung und Chlorophyll-Functionin der Pflanze. Leop. v. Schroeder: DasKätha- kam und die MäiträyaniSamhitä. v. Sybel: Zwei Lehrer Friedr. Wilhelms III. in der Philosophie. Virchow: Beobachtungen des Hern. J. M. Hildebrandt auf Madagascar. H. W. Vogel: Ueber die Spektra des Wasserstoffs, Quecksilbers und Stickstoffs. August : Conze: Ueber eine Gestalt auf griechischen Votivreliefs. Dr. Theo- dor Gross: Ein Experiment über den Schwefel. Albert Ladenburg: Ueber künstliche Alkaloide. W. Peters: Ueber neue Amphibien desK. zoologischen Museums (Euprepes, Acontias, Typhlops, Zamenis, Spilotes, Oedipus). Schrader: Gemmeninschrift Nebucadnezar's. 5. Berlin. Deutsche geologische Gesellschaft. (Zeitschrift. XXX. Band. 1878.) 4. Heft: A. Sadebeck: Ueber geneigtflächige Hemiedrie. Hermann Cred- ner: Das Oligocän des Leipziger Kreises, mit besonderer Berücksichtigung des marinen Mittel-Oligocäns. Ernst Kalkowsky. Ueber den Piperno. (Zeitschrift. XXXI. Band. 1879.) 1. Heft: 6. Brendt: Gletschertheorie oder Drifttheorie in Norddeutschland ? Hermann Credner: Ueber Gletscherschliffe auf Porphyrkuppen bei Leipzig und über geritzte einheimische Geschiebe. H. Eck: Bemerkungen zu den Mittheilungen G. Pohligs über „Aspidura, ein mesozoisches Ophiuridengenus“, und über die Lagesstätte der Ophiuren im Muschelkalk. Emanuel Kayser: Zur Frage nach dem Alter der hereynischen Fauna. Amud Helland: Ueber die glacialen Bildungen der nordeuropäischen Ebene. ©. Rammelsberg: Ueber die Zusammensetzung des Kjerulfins. E. Weiss: Bemerkungen zur ee XXXVI Fruktification von Nöggerathia. Albrecht Penk: Die Geschiebeformation Norddeutschlands. 2. Heft: C. Stueckmann: Ueber den Serpulit (Purbeckkalk) von Völksen am Deister, über die Beziehungen der Purbeckschichten zum oberen Jura und Wealden und über die oberen Grenzen der Juraformation. Max Bauer: Die Krystallform des Cyanits. H. Eck: Ueber einige Triasversteinerungen. (Korallen, Encrinen, Asterien, Ammoniten, „Stylorhynchus“.) R. Richter: Aus dem Thüringischen Diluvium. Emanuel Kayser. Ueber einige Ver- steinerungen aus dem Kalk der Eifel. D.Brauns: Die Bryozoen des mittleren Jura der Gegend von Metz. F. Noetling: Ueber das Vorkommen von Riesenkesseln im Muschelkalk von Rüdersdorf. Rothpletz: Ueber me- chanische Gesteinsumwandlungen bei Hainichen in Sachsen. J. Roth: Der Ausbruch des Aetna am 26. Mai 1879. 83. Heft: Tellef Dahll: Ueber Norwegium, ein neues Schwermetall. Grum- brecht: Bemerkungen über Einschnitte der Eisenbahn zwischen Goslar und Vienenburg in der oberen Kreide. Otto Lang: Ein Beitrag zur Kenntniss Norwegischer Gabbro’s. A. von Lasaulx: Die Salinellen von Paterno am Etna und ihre neueste Eruption. K. Martin: Phosphoritische Kalke von der westindischen Insel Bonaire. Otto Meyer: Einiges über die mineralogische Natur des Dolomits. Albert Penck: Ueber Palagonit- und Basalttuffe. Clemens Schlüter: Neueund weniger gekannte Kreide- und Tertiär-Krebse des nördlichen Deutschlands. Trautschold: Ueber Eluvium. Register zu dem XXL.—XXX. Bande. 1869— 1873. 6. Berlin. Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins.*) 3. Berlin. Botanischer Verein für die Provinz Brandenburg. (Verhandlungen. 19. Jahrgang 1877.) , F. Kurtz: Ueber J. M. Hildebrandt’s Reisen in Ostafrika. P. Ascher- son: Ueber Ophrys arachnitiformis Gren. et Philippe. H. Lange: Ueber j _ das Vorkommen von Pirus torminalis (2.) Ehrh. bei Oderberg. P. Ascher- son: Synonimie von 4 Crocus-Arten. E. v. Freyhold: Ueber Bestäubung und das Auftreten mehrerer Antheren bei Limodorum abortivum (Z.) Sw. P. Magnus: Puceinia Malvacearum Montge. bei Berlin. ©. Warnstor 28 Sammlung Deutscher Laubmoose. Derselbe: Besprechung von Gravet, Sphagnotheca Belgica. W. Zopf u. P.Sydow; Mycotheca Marchiea. *) Die Gesellschaft der Gartenfreunde gibt mit dem Vereine zur Beförderung des Gartensbaues in den königl. Preussischen Staaten eine Monatsschrift heraus. RE EERSHGBE SE a tk XxXxxVIl 8. Berlin. Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staaten. (Monatsschrift. 20. Jahrgang 1877. u. 21. Jahrgang 1878.) 9. Berlin. Entomologischer Verein. 10. Bonn. Naturhistorischer Werein der preussischen Rheinlande und Westfalens. (Verhandlungen. 35. Jahrgang. Vierte Folge: 5. Jahrgang. Zweite Hälfte.) W. von der Marck: Chemische Untersuchung westfälischer und rheinischer Gebirgsarten und Mineralien. C. Schlüter: Neuere Arbeiten über die ältesten Devon-Ablagerungen des Harzes. Dr. Ph. Bertkau: Einige Spinnen und ein Myriapode aus der Braunkohle von Rott. Dr. Hermann Müller: Weitere Beobachtungen über Befruchtung der Blumen durch Insekten. G. Becker: Ueber Limodorum abortivum Sw. und Epipogium Gmelini Rich. (86. Jahrgang. Vierte Folge: 6. Jahrgang. Erste Hälfte.) E. Ketteler: Zur Theorie der doppelten Brechung; Gleichberech- tigung des Strahles und der Normalen als Ausgangsbegriffes. Dr. F.Karsch: Baustoffe zu einer Spinnenfauna von Japan. G. Schwarze: Ueber das Vorkommen fossiler Knochen am Unkelstein. 11. Breslau. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur. (55. Jahresbericht 1878.) 12. Breslau. Verein für schlesische Insektenkunde. (Zeitschrift für Entomologie. N. F. 7. Heft. 1879.) . J. Gerhardt: Ueber Herbst- und Winter- Käfer. Dr. G. Kraatz: Ueber die Verwandten der Phytodecta vimimalis L. Derselbe: Die schlesischen Varietäten des Carabus cancellatus. Derselbe: Letzneria: eine neue europäische Bockkäfer-Gattung. H. B. Möschler: Ueber das deutsche Bürgerrecht von Ochsenheimeria Berdella Cr. 0. Raack B, Eier, Raupe und Puppe von Helia Calvaria. Max Standfuss: Beobach- tungen an den schlesischen Arten von Genus Psyche (Schrank) und Versuch einer Systematik sämmtlicher, der europäischen Fauna ange- hörenden, Vertreter dieses Genus. Julius Weise: Bestimmungs-Tabellen der europäischen Coleopteren. Dr. M. F. Wocke: Lepidopterologische Mittheilungen. XXXIX 13. Chemnitz. Naturwissenschaftliche Gesellschaft. 14. Cöthen. (Ohemiker-Zeitung. 1879. Nr. 46—52.) 15. Donaueschingen. Verein für Geschichte und Naturgeschichte der Baar und der angrenzenden Landestheile. 16. Dresden. - Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis“. (Sitzungsberichte. Jahrgang 1878. Januar—Juni. Juli— Dezember.) (Sitzungsberichte. Jahrgang 1879. Januar--Juni.) W. Osborne: Ein Urnenfund am Hradischt bei Stradonic in Böhmen. M. Rostock: Die Netzflügler Sachsens. Dr. Friedrich: Nekrolog auf Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach. 13. Dürkheim. Pollichia (Naturwissenschaftl. Verein der bairischen Rheinpfalz.) | 18. Elberfeld. Naturwissenschaftlicher Verein. 19. Frankfurt a/M. - Deutsche malakozoologische Gesellschaft. BR 20. Frankfurt a/M. Zoologische Gesellschaft. 21. Frankfurt a/M. Physikalischer Verein. (Jahresbericht für 1877—1878.) Dr. Julius Löwe: Ueber die Bildung von Heliein aus Saliein bei Darstellung der salieyligen Säure durch dichromsaures Kalium und Schwefel- säure. Derselbe: Zur Darstellung des Brenzkatechins aus Catechu. Der- selbe: Zur Analyse der Seifen. Meteorologische Arbeiten. 22. Freiburg i. B. Naturforschende Gesellschaft zu Freiburg i. B. (Berichte über die Verhandlungen. Band VII. Heft. IIl. 1878.) F. Lindemann: Ueber eine Verallgemeinerung des Jacobi’schen Umkehrproblems der Abel’schen Integrale K. R. Koch: Ueber die Be- stimmung des Elastieitätscoefficienten aus der Biegung kurzer Stäbchen. F. Klocke : Mikroscopische Beobachtungen über das Wachsen und Ab- schmelzen der Alaune in Lösungen isomorpher Substanzen. L. von Babo: (=) XL Ueber eine selbstthätige Wasserquecksilberluftpumpe. J. Schill: Neue Entdeckungen im Gebiete der Freiberger Flora. F. C. Henrici: Ueber einige beschränktere Wirkungen des Windes. 23. Fulda. Verein für Naturkunde. Meteorologisch-phänologische Beobachtungen aus der Fuldaer Ge- gend. 1878. 24. Giessen. Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Bericht. 25. Görlitz. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. (Neues Lausitzisches Magazin. 54. Band. 1878.) 1. Heft: Dr. Theodor Paur: Einiges von Merlin in Sage und Dichtung. K. Haupt: Die Fauna des Graptolithengesteins. Eduard Machatschek: Vier Bischöfe des Hochstiftes Meissen aus dem 14. Jahrhundert. Leopold Haupt: Ueber die Metrik und Musik der Gesänge des alten Testaments. 2. Heft: Dr. J. W. Otto Richter: „Ernst, Herzog von Schwaben“ und „Ludwig der Bayer“. Ein Beitrag zur Würdigung Ludwig Uhland’s. G. Kor- schelt: Kriegsdrangsale der Oberlausitz zur Zeit des siebenjährigen Krieges. Dr. Schönwälder: Ueber die Grenzen des Gaues Zagost. Fr. Nicolai: Ueber den Entwicklungsprocess der Natur. ©. A. Fechner: Ueber Blüthe- zeit einiger allgemein bekannter Pflanzen in der Umgebung von Görlitz nach 25- bis 27-jähriger Beobachtung. (35. Band. 1878.) 1. Heft: L. Grosse: Entwicklung der Verfassung und des öffentlichen Rechtes der Niederlausitz seit dem Traditions-Recess vom Jahre 1635. 26. Halle a/S. Kais. Leopoldinisch-Carolinische Akademie der Naturforscher. (Leopoldina. XV. Heft. Jahrgang 1879.) Nekrologe: Heinrich Wilhelm Dove. — Eugen Freiherr von Gorup-Besanez. — Thilo Irmisch. — Karl Karmarsch. — Wilhelm Heinrich Theodor von Plieninger. — Angelo Sismonda. — Benedict Stilling. — Thomas Thom- son. — Johann Baptista Ullersperger. — Robert Weigel. XLI W. Sklarek: Die spectralanalystiche Untersuchung. E. Geinitz: Ueber die Entglasungsproducte in den glasigen Gesteinen. E. Schmidt: Ueber die in der jüngsten Zeit entdeckten Elemente. J. Schnauss: Ueber die Veränderlichkeit photographischer Bilder. O. Taschenberg: Unsere Kenntnisse von den Veränderungen im thierischen Ei zur Zeit der Reife und unmittelbar nach der Befruchtung. S. Günther: Malagola’s und Curtze’s neue Forschungen über Copernikus, sein Leben und seine Lehre. C. Engler: Historisch-kritische Studien über das Ozon. F. Marschand: Ueber die neueren Forschungen im Gebiete der Aetiologie der Infections- krankheiten. 2%. Halle 3/8. Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen. 28. Halle a/S. Verein für Erdkunde. (Mittheilungen. 1879.) Dr. Karl von Fritsch: Reisebilder ausMaroceo. Anton Göring: . Bei den Chaymas-Indianern von Caripe. Dr. Emil Jung: Australische Städte. Dr. Alfred Kirchhoff: Die Nubier in Halle. Dr. Reinhold Kleemann: Beiträge zur Kenntniss des Klimas von Halle. 29. Hamburg. Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung. (Verhandlungen. III. Band.) M. Eckardt: Sitten und Gebräuche der Hamrän. Dr. C. Crüger: Besprechung von Max Müller’s Myths and songs from the S. Pacific. Dr. J. W. Spengel: Ueber Metamorphose der Amphibien. Dr. Haag- Rutenberg: Diagnosen neuer Heteromeren aus dem Museum Godeffroy. Georg Semper: Diagnosen einiger neuer Tagfalter von den Philippinen. Derselbe : Ueber die Arten der Tagfaltergattung Zethera, Felder. Dr. C. Crüger: Ueber Schmetterlinge von Wladiwostok. Derselbe: Ueber Schmetterlinge vom Gaboon. J. Boll: Ueber Dimorphismus und Variation einiger Schmetterlinge Nord-Amerikas. G. Gercke: Ueber die Metamor- phose von Sepedon sphegeus und spinipes. H. Strebel: Ueber Helix alo- nensis, Ferussac. J. D. E. Schmeltz: Ein Beitrag zur Molluskengeographie. Carl Gottsche: Ueber das Miocän von Reinbeck und seine Molluskenfauna. Dr. August Braasch: Die geognostischen Verhältnisse der Umgegend von Kiel und ihre Beziehungen zur Landwirthschaft. S. B. Guttentag: Ueber die Gewinnung des Petroleums. F. Böckmann : Ornithologische Beiträge zur Fauna der Nieder-Elbe. Louis Graeser u. A. Sauber: Nachtrag zur Lepidopterenfauna der Nieder-Elbe. XL 30. Hanau. Wetterauische Gesellschaft für die gesammte Naturkunde. (Bericht für 13. Dezember 1873 bis 25. Januar 1879.) Die Schmetterlinge der nächsten Umgegend von Hanau. 31. Hannover. Naturhistorische Gesellschaft. (27. und 28. Jahresbericht.) C. Begemann : Meteorologische Beobachtungen zu Hannover. C. T. Glitz: Nachtrag zum Verzeichnisse der bei Hannover und im Um- kreise von etwa einer Meile vorkommenden Schmetterlinge. Dr. L. Mejer: Nachtrag zur „Flora von Hannover“. C. Struckmann: Ueber den Ein- fluss der geognostischen Formation auf den landschaftlichen Charakter der Gegend. Derselbe: Geognostische Studien am östlichen Deister. 32. Kassel. Verein für Naturkunde. 33. Königsberg. Königl. physikalisch-ökonomische Gesellschaft. 34. Landshut. Botanischer Verein. (Siebenter Bericht für 1878/79.) Johann Ferchl: Flora von Berchtesgaden. F. Stephani: Deutsch- lands Inngermanien in Abbildungen nach der Natur gezeichnet. Mit 131 Abbildungen. F. von Thümen: Verzeichniss der um Bayeruth in Ober- franken beobachteten Pilze. 35. Leipzig. Naturforschende Gesellschaft. (Sitzungsberichte. 5. Jahrgang. 1878.) Prof. Dr. Credner. Ueber den geologischen Bau der Gegend von Ehrenfriedersdorf und Geyer im Erzgebirge. Prof. Dr. €. Henni g: Ueber frühreife Eibildung. Derselbe: Ueber die Eikapseln des Wildschweines. Derselbe: Beiträge zur Geologie von der Nordseeinsel Borkum nebst Bemerkungen über deren Fauna und Flora. Prof. Dr. Jacobi: Ueber die Urform des Wortes Natur. Adolf Lutz: Beobachtungen über die Clado- cesen der Umgegend von Leipzie. Prof. Dr. Rauber: Ueber die Ab- sonderung der Milch. Dr. R. Sachse: Bestimmung über Dextrose und Invertzucker neben Rohrzucker. Dr. W. von Zahn: Ueber ein Spectro- Photometer. Derselbe: Ueber Bestimmung der Brechungsexponenten condensirter Gase, a XLIN 36. München. K. b. Akademie der Wissenschaften. (Sitzungsberichte der mathematisch-physikalischen Klasse. 1879. Heft II.) C. W. Gümbel: Ueber das Eruptionsmaterial des Schlammvulkans von Paterno am Aetna und der Schlammvulkane im Allgemeinen. von Kobell: Nekrologe auf: Ernst Freiherr von Bibra (Geb. 1806 am 9. Juni zu Schwebheim in Unterfranken. Gest. 1878 am 5. Juni zu Nürnberg.); Dr. Heinrich Buff (Geb. 1805 am 26. Mai zu Rödelheim in der Wetterau. Gest. 1878 am 24. Dezember zu Giesen); Friedrich August von Alberti (Geb. 1795 am 4. Sept. zu Stuttgart. Gest. 1878 am 12. Sept. in Heilbronn); Freiherr von Gorup-Besanez (Geb 1817 am 15. Jan. zu Gratz in Steyermark. Gest. 1878am 24. Nov. zu Erlangen.); Andreas Freiherr von Ettingshausen (Geb. 1796 am 25. Nov. zu Heidelberg. Gest. 1878 am 5. Juni in Wien); Josef Henri (Geb. 1799 am 17. Dezember zu Albany im Staate Neu-York. Gest. 1378 am 13. Mai zu Washington). A. Kundt u. W. €. Röntgen '): Ueber die electromagnetische Drehung der Polarisa- tionsebene des Lichtes in den Gasen. Dr. Friedrich Renk ’): Ueber die Permeabilität des Bodens für Luft. Dr. Isidor $ oyka°): Ueber den Uebergang von Spaltpilzen in die Luft. A. Wüllner‘): Ueber allmähliche Ueberführung des Bandenspektrums des Stickstoffs in ein Linienspektrum. A. Vogel: Ueber Absorptionsfähigkeit der Humussubstanzen. 37. Münster. Westfälischer Provinzial-Verein für Wissenschaft und Kunst. (Jahresbericht pro 1878.) P. Hesse; Zur Kenntniss der Molluskenfauna Westfalens. Dr. Wilms sen.: Repertorium über die Erforschung der Flora Westfalens im Jahre 1878, betr. die für das Gebiet neuen Pflanzen oder neue Stand-Orte von seltneren Arten, Varietäten und Hybriden. Dr. Wilms u. Beckhaus . Mit- theilungen aus den Provinzialherbarien. Fortsetzung. Dr. J. E. Weiss: Rückschreitende Metamorphose an Blechnum Spicant With. J. P. Reiss: Ueber Auswahl der besten Obstsorten. 38. Neisse. Philomathie. (20. Bericht für die Zeit vom Mai 1877 — August 1879.) Dr. Ernst Melzer: Die Lehre von der Autonomie der Vernunft in den Systemen Kant’s und Günther’s. Joh. Zacharias: Ueber elektrische )) Vorgelegt von : von Jolly, ?) Vorgelegt von: v. Pettenkofer. °) Vor- gelegt von ; y. Pettenkofer, ') Vorgelegt yon: v, Jolly. XLIV Beleuchtung. Dr. Schulte: Zwei Urkunden. Derselbe. Die Siegel der Stadt Neisse. Joh. Zacharias: Ueber die Anlage von Feuerwehr-Tele- . graphen. 39. Neu - Brandenburg. Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. (Archiv. 32. Jahr 1878.) Dr. C. M. Wiechmann: Die Peleeypoden des oberoligocänen Stern- berger Gesteins in Mecklenburg. F. E. Koch: Die fossilen Einschlüsse des Sternberger Gesteins. Brauns-Schwerin. Nachträge zum Verzeich- niss der Käfer Mecklenburgs von Clasen. Derselbe: Hymenopterologisches. Franz Schmidt-Wismar: Ueber eine singende Maus. €. Arndt: Ent- wicklung des Pfeils bei Helis nemoralis. 40. Nürnberg. Naturhistorische Gesellschaft. 41. Offenbach. Verein für Naturkunde. 42. Osnabrück. Naturwissenschaftlicher Verein. 43. Passau. Naturhistorischer Verein. (Elfter Bericht für 1875—1877.) Dr. Jos. G. Egger: Morbiditäts-Statistik von Niederbayern 1877. Herlein: Der Fichtenborkenkäfer. Lori: Fauna der Süsswasser-Fische von Mittel-Europa nach L. Th. von Siebold. Meteorologische Tabellen. 44. Regensburg. Redaktion der botanischen Zeitschrift „Flora“. 45. Regensburg. Zoologisch-mineralogischer Verein. ( Correspondenzblatt. 32. Jahrgang. 1878.) Dr. A. Fr. Bernard: Die Mineralogie in ihren neuesten Ent- deckungen und Fortschritten im Jahre 1877. S. Clessin. Vom Pleistocän zur Gegenwart, eine conchyliologische Studie. Dr. Fürnrohr: Grund- wasserbeobachtungen in Regensburg. G. Kittel: Sysematische Uebersicht der Käfer, welche in Bayern und der nächsten Umgebung vorkommen. Dr. Kriechbaumer: Die europäischen Arten der Gattung Aulacus. Dr. Rosenhauer: Thamnurgus Characiae. (Abhandlungen. I. Heft.) Dr. Ludwig von Ammon: Die Gasteropoden des Hauptdolomites und Platenkalkes der Alpen, XLV 46. Schneeberg. Naturwissenschaftlicher Verein. (Mittheilungen. I. Heft. 1878.) Dr. J. A. E. Köhler: Ueber den Schneckenstein. H. Jacobi: Pflanzenstandorte aus der Umgegend von Schneeberg. R. Tröger: Die Wiedergewältigung der Grube St. Georg am Stadtberge. A. Müller: Beschreibung der dem Vereine gehörigen wissenschaftlichen Apparate. A. Müller: Mittheilungen über die Anfertigung von Photographien. 43. Stettin. Eintomologischer Verein. (Entomologische Zeitung. 39. Jahrgang. 1878.) M. Bastelberger: Saturnia Isabellae Graells. Prof. Carl Berg: Lepidopterologische Studien. Wilhelm Breitenbach: Ueber Halicatus quadrieinetus Fadr. und Sphecodes gibbus. Z. Hugo Christoph: Nach und vom Amur. €. A. Dohrn: Westpreussische Käfer. Derselbe: Rand- glossen. Derselbe: Epistola hilarans. Derselbe: Eine Moos-Exeursion. Derselbe: Ultra posse nemo obligatur. Derselbe:Exotisches. Derselbe: . Randglossen. Derselbe: Ein Wunder. Derselbe: Exotisches. W. Eich- hoff: Ueber das Männchen des Dryocoetes villosus Zör. Derselbe: Aus Mülhausen im Ober-Elsass. Derselbe: Neue oder noch unbeschriebene Tomieinen. Derselbe: Ueber die Borkenkäfer-Gattungen Hylurgus Lair. und Blastophagus. Fichh. Derselbe: Etwas über die Leichenbestattung durch die Nocrophoren. Dr. Eppelsheim: Neue Staphylinen. Prof. H. Frey und J. Boll: Tineen aus Texas. A. Fuchs: Lepidopterologische Mittheilungen aus dem nassauischen Rheinthale Ernst Girschner: Das Weibchen von Alophora (Hyalomyia) aurigera Zgges. E. von Harold: Zur Kenntniss der Gattung Ceropria (Coleoptera Heteromera). Derselbe: Nomenclatorisches. J. Liechtenstein: Homopteramonoeca. Oberlehrer Lincke: Randglosse zu einigen Dipteren aus Neuseeland. Fritz Müller: Pflanzengattungen, an denen Tagfalter-Raupen leben. B. Möschler: Catalogue of the Lepidop- tera of America North ofMexico. Derselbe: Exotisches. Präger: Bombyx (Antheraea) Pernyi. J. Putzeys: Description des Selenophorus de l’Amerique. J. Putzeys: G. Gynandropus (Dej. spec. V. 817.) Edmund Reitter: Beiträge zur Kenntniss aussereuropäischer Coleopteren. Vietor Lopez Seoane; Ortopteros de la peninsula hispano-lusitana. Charles V. Riley: Bemerkung über Pronuba yuccasella und über die Befruchtung der Yucca- Arten. F. Sintenis: Beobachtung mehrfacher Paarung von Odontoptera bidentata Cl. Dr. A. Speyer: Die Hesperiden-Gattungen des europäischen Faunengebietes. Dr. S. P. E. Fr. Stein & Jul. Weise. Catalogi Co- leopterorum Europae, 0, A, Teich: Bemerkungen über livländische XLVI Schmetterlinge. Fr. Wiesenhütter: Lepidoterologische Beobachtungen. P.C. Zeller: Beiträge zur Lepidopteren-Fauna der Ober-Albula in Grau- bünden. (Fortsetzung und Schluss.) M. Wahnschaff e: Repertorium der 8 Jahrgänge (von 1871—1878) der Stettiner entomologischen Zeitung. 48. Stuttgart. Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg. (Jahresberichte. 35. Jahrgang 1879.) Dr. Eimer: Ueber lebende Quallen. Derselbe: Ueber das Variiren einiger Thierarten. Derselbe: Ueber Fortpflanzung der Fledermäuse. Derselbe: Ueber Faden spinnende Schnecken. Dr. Steudel: Ueber eine lebende Raupe von Laria V. nigrum F. mit entwickelten Fühlern. Dr. v. Klein: Beiträge zur Osteologie des Schädels der Knochenfische. Dr. EE Hofmann: Beiträge zur Württembergischen Insektenfauna. O0. Eppelsheim: Eine neue deutsche Leptusa. Dr. von Linstow: Hel- minthologische Untersuchungen. Dr. F. v. Krauss: Beiträge zur Fauna Württembergs. Dr. Dorn: Ueber die Anwendung der gelegentlich der Tübinger Wasserversorgung gewonnenen Erfahrung für die Wasserver- sorgung von Stuttgart. Dr. Probst: Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische aus der Molasse von Baltringen. Dr. Bronner: Ueber den Gang von Holzmaden. Dr. Probst: Verzeichniss der Fauna und Flora der Molasse im württembergischen Oberschwaben. Dr. S. Schwendener: Zur Lehre von der Blattstellung. W. Hochstetter: Ausstellung aus- ländischer Nutzpflanzen nebst ihren Producten. Dr. Karl Goebel. Pleo- spora conglutinata als Ursache der Erkrankung und Nadelschutte von Juniperus communis. 49. Wiesbaden. Verein für Naturkunde im Herzogthume Nassau. 50. Zweibrücken. Naturhistorischer Verein. IV. Grossbritanien. 1. Dublin. The Natural-History. 2. London. Royal Society. (The Royal Society 30 th. November 1878. Proceedings of the Royal Society.) Vol. XXV1. Nr. 194. . W. C. Williamson: On the Organization of the Fossil Plants of the Coal-measures. Part IX. On the latest Researches into the Orga- XLVI nization of the Fossil Plants of the British Coal- measures, especially of the Calamites and Lepidodendra. J. Burdon Sanderson: Remarks on the Attributes of the Germinal Partiches of Bacteria, in Reply to Prof. Tyndall. Sir. G. B. Airy: On the Tides at Malta. Arthur Downes and P. Blunt: Researshes on the Effect of Light upon Bac- teria and other Organisms. Charles Creishton. Points of Resemblance between the Suprasenal Bodies of the Horse and Dog, and certain oeca- sional Structures in the Ovary. Edmund J. Mills: On Electrostiction. Agnus Smith. The Examination of Air. E. J. Stone: On a Cause for the Appearance of Bright Lines in the Spectra of Irresolvable Star-Clusters. Warren De La Rue: Experimental Researches on the Electrie Discharge with the Chloride of Silver Battery. Charles Tomlinson: Notes on Supersaturated Saline Solutions. Samuel Haughton: On a new Method of finding: Limits to the Duration of certain Geological Periods. @. G. Stockes: On certain Movement of Radiometers. Vol. XXVII. Nr. 185. S. J. Perry: Magnetic Observations taken during the Transit of Venus Expedition to and from Kerguelen Island. J. J. Sylvester: On the Limits to the Order an Degree of the Fundamental Invariants of Binary Quanties. W. K. Parker: On the Structure and Development of the Skull in the Common Snake (Tropidonotus natrix.) Edward Albert Schaffer: Observations on the Nervous System of Aurelia aurita. Ale- xander Pedler: On Cobra Poison. William Crookes: On Repulsion resulting from Radiation. J. P. Joule: New Determination of te Me- ehanical Equivalent of Heat. Bevan Lewis: The Cortical Lamination of the Motor Area of the Brain. Norman Lockyer: Researches in Speetrum Analysis in connection with the Spectrum of the Sun. Herbert Tomlinson: On the Ateration of Thermal Conduetivity of Iron and Steel caused by Magnetism Dr. Maxwell Simpson: Chemical Notes. Charles Tomlinson: Further Note an Supersaturated Saline Solutions. Francesco Brioschi: Sur une Equation Differentielle du 3me Ordre. W. H. L. Russel: On certain Definite Integrals. G. D. Liveing: On the Reversal of the Lines of Matallie Vapours. John Priestley: Contri- butions tothe Physiology of Batrachian Lymph-Hearts. H.N. Moseley: On the Structure of the Stylasteridae, a Family of the Hydroid Strony Corals. Vol. XXVII. Nr. 186. W. de W. Abney: On the Photometry of the Magneto-Ebetric Light. J. S. Lombard: Experimental Researches on the Temperature of the Head. A. Cayley: Addition to Memoir on the Transformation of Elliptie Functions. George H. Darwin: On Professor Haughton’s Es- timate of Geological Time. R. W, Coppinger; Some Experiments on XLVIL Conductive Properties of Ice, made in Discovery Bay, 1875—6. Charles Tomlinson: On the Function of the Sides of the Vessel in maintaining State of Supersaturation.e W. E. Ayrton and John Perry: Contact Theory of Voltaie Action. Parts I. and Il. Derselbe: On the Viscosity of Dielectries. Dr. Tyndall: Recent Experiments on Fog Signals. Gustav Bischof On Putrescent Organie Matter Potable Watter. B. Tompson: On the Modifications of the Simple and Compound Eyes of Insects. J. E. H. Gordon: Measurements of Electrical Constants. On the Specific In- ductive Capacities of Certain Dielecetries. William Turner: On the Placentation of the Apes, with a Comparison of the Structure of their Placenta with that of the Human Female. G. Gore: On the Thermo- Electrie Properties of Liquids. J. N. Lockyer: Researches in Spectrum Analysis in connexion with the Spectrum of the Sun. Vol. XXVIL. Nr. 187. J. F. Bullar: On the Development of the Parasitic Josopoda. F. R. Robinson: On the Determination of the Constants of the Cup Anemometer by Experiments with a Whirling Machine. Charles Tom- linson: On the Action of Ozone on Nuclei. Samuel Haughton: Notes on Physical Geology. Arney: The Accelleration of Oxidation caused by the Least Refrangible End of the Spectrum. William Marcet. Summary of an Experimental Inquiry into the Function af Respiration at Various Altitudes. J. Clerk Maxwell: On Stresses in Rarefied Gases arising from Inequalities of Temperature. J. N. Lockyer: Note on the of Carbon in the Coronal Atmosphere of the Sun. James John Bowery: On the Physiological Action of the Poisonous Prineiple of Urechites Suberecta. W. H. Dallinger: On the Life-History of a Minute Septic Organism: with an account of Experiments made to determine its Thermal Death Point. G. D. Liveing: On the Reversal of the Lines of Metallic Vapours. James Dewar: Preliminary Note on Experiments in Electro-Photometry. G. M. Whipple: On the Determination of the Scale Value of a Thomson’s Quadrant Electrometer used for Regitering the Variations in Atmospherie Electrieity at the Kew Observatory. Dr. E. Hughes: On the Action of Sonorous Vibrations in varging the Force of an Electrie Current. Herbert Watney: Note on the Minute Anatomy of the Thymus. W.K. Clifford: On the Classification of Loei. Sir William Thomson: Har- monie Analyzer. Warren De La Rue: Experimental Researches on the Electrie Discharge with the Chloride of Silver Battery. Part II. The Discharge in Exhausted Tubes. J. Todhunter: Note on Legendre’s Coefficients. Arthur Schuster: On the Spectra of Metalloids. Spectrum of Oxigen. Balfour Stewart: On the Variations of the Diurnal Range of the Magnetic Deelination as recordet at the Prague Observatory, XLIX Vol. XXVIIL Nr. 188. | J. Norman Lockyer: Rechearches in Spectrum Analysis in eonneetion with the Spectrum of the Sun. Burdon Sanderson: Expe- rimtal Results relating to the Rhythmical and Exeitatory Motions of the Ventriele of the Heart ofthe Frog, and of the Electrical Phenomena which accompany them. Alfred Sanders: Contributions to the Anatomy of the Central Nervous System in Vertebrate Animals. Part I. Ichthyopsida. Seetion 1. Pisces. Subsection 1. Teleostei. John Carey: On the Equa- tions of Circles. (Second Memoir). George H. Darwin: On the Bodily Tides of Viscous and Semi-Elastie Spheroids, and on the Ocean Tides on a yielding Nucleus. Dr. Maxwell Simpson: On the Formation Chlor- iodide and Brom-iodide of Ethylidene. Henry E. Roscoe: Note on the Speeifie Gravity of the Vapours of the Chlorides of Thallium and Lead. Thomas Davidson : Extraet from Report to Professor Sir Wyville Thomson. On the Brachiopoda dredget by „Challenger“. Sir William Thomson: Eletrodynamic Qualities of Metals Part VII. F. M. Balfour: On the Existence of a Rudimentary Head-Kidney in the Embryo Chick. E. L. Moss: Observations on Arctie Sea-water and Ice. Samuel Haugh- ton: Notes on Physical Geology. Abney: On the Acceleration of Oxi- dation by the Least Refrangible End of the Spectrum. A. Cayley: A Tenth Memoir on Quanties. T. W. Bridge: Osteology of Polyodon folium. W. Percy Sladen: On Astrophiura permira, an Echinoderm-form inter- mediate between Ophiuroidea and Asteroidea. J. S. Lombard: Expe- rimental Researches on the Temperature of the Head. T. Lauder Brun- ton and Sir Joseph Fayrer: Note on the Effect of various Substances in Destroying the Activity of Cobra Poison. J. Cossar Ewart: The Life-History of Baeterium termo and Micrococus, with further Observations on Bacillus. Patrick Geddes and J. Cossar Ewart : On the Life- History of Spirillum. G. G. Stockes: On Easy and at the same time Aceurate Method of Determining the Ratio of the Dispersions of Glasses intended for Objeetives. G. D. Liveing and J. Dewar: On the Reversal of the Lines of Metallie Vapours. R. T. Glazebrook: An Experimental Investigation into the Velocities of Normal Propagation of Plane Waves in a Biasal Crystal, with a Comparison of the Results with Theory. G. Gore: On the Thermo-Eleetrie Properties of Liquids. Vol. XXVII. No. 189. Staff Surgeon: Observations on Artic Sea-water and Ice. Vol. XXVILI. No. 190. J. H. Poynting: On a method of using the Balance with great deliecacy, and its Employment to determine the Mean Density of the Earth, William Crookes; On Repulsion resulting from Radiation: Vol. XXVIL. Nr. 191. William Crookes: On the Illumination of Lines of Molecular Pressure, and the Trajectory of Molecules. William Thomson: Ona Machine for the Solution of Simultaneous Linear Equations. James Thom- son : On the Flow of Water in Uniform Regime in Rivers and other Open Channels. W. E. Ayrton: The Magie Mirror of Japan, Part 1. J. Hopkinson: On the Torsional Strain which remains in a Glass Fibre after release from Twisting Stress. Samuel Haughton: Note in cor- rection of an Error in the Dr. Haughton’s Paper „Notes on Physical Geology. No.V.“ J.E.H. Gordon: Measurements of Electrical Constants. J. N. Lockyer: Researches in Spectrum Analysis in connexion with the Spectrum of the Sun. Sir W. R. Grove: Note of an Experiment on the Spectrum of the Electrie Discharge. George H. Darwin: On the Precession of a Viscous Spheroid, and on the Remote History of the Earth. Derselbe: Problems connected with the Tides of a Viscous Spheroid. Arthur Downes and Thomas P. Blunt: On the Influence of Light upon Protoplasm. John Tyndall: Note on the Influence exereised by Light on Organie Infusions. W. K. Parker: On the Structure and De- velopment of the Skull in the Lacertilia. Part I. On the Skull of the Common Lizards (Lacerta agilis, L. viridis, and Zootica vivipara). Sydney H. Vines: On the Chemical Composition of Aleurone Grains. Vol. XXVILL Nr. 192. W. N. Hartleyand A. K. Huntington: Researches on the Absorption of the Ultra — Violet Rays of the Spectrum by Organie Substances. George Francis Fitzgerald: On the Electromagnetiec Theory of the Reflection and Refration of Light. E. Frankland: On Dry Fog. Balfour Stewart and Wilhelm Dodgson : Note on the Inaequalities of the Diurnal Range of the Declination Magnet as re- corded at the Kew Observatory. Sir John Conroy: Some Experiments on Metallic Reflexion. George Thin: On some Points connected with the Anatomy of the Skin. Derselbe: On Hynline Cartilage and de- ceptive appearances produced by Reagents, as observed in the exami- nation of a Cartilaginous Tumour of the Lower Jaw. F. W. Pavy: Volumetrie Estimation of Sugar by an Ammoniated Cuprie Test giving Reduction without Preeipitation. William Miller: On the Effect of Strong Induetion-Currents upon the Structure of the Spinal Cord. George J. Romanes: Concluding Observations on the Locomotor System of Meduse. Edmund J. Mills and T. U. Walton: Researches on Che- mical Equivalencee. Part I. Edmund J. Mills and James Hogarth: Researches on Chemical Equivalence. Part II. Dieselben: Researches on Lactin,. J,B, Hannay: Microrheometer, T, Melard Reade: Lime- LI stone as an Index of Geologieal Time. J. Norman Lockyer: Preli- minary Note on the Substances which produce the Chromospheric Lines. G. F. Rodwell and H. M. Elder: On the Effect of the Di-iodide of Mercury, HgJ,. Balfour Stewart and Marisabro Hiraoka: A Comparison of the, Variations of the Diurnal Range of Magnetic Decli- nation as recorded at the Observatories of Kew and Trevandrum. Her- bert Me. Leod and George Sydenham Clarke. On the Determi- nation of the Rate. C. William Siemens: On certain means of Measuring and Regulating Electric Currents. Vol. XXVIII. Nr. 193. Osborne Reynolds: On certain Dimensional Properties of Matter in the Gaseous State. Part I. and Part II. R. Agnus Smith: Absorption of Gases by Chareoal. Part II. A. Milnes Marshall: Note on the Development of the Olfactory Nerve and Olfactory Organ of Vertebrates. W. K. Parker: On the Development of the Skull and its Nerves in the Green Turtle (Chelone midas), with Remarks on the Segmentation seen in the Skull of various types. J. E. H. Gordon: On an Extension of the Phenomena discovered by Dr. Kerr and described by him under the title of „A New Relation between Electrieity and Light. William Crookes: On Electrical Insulation in High Vacua. G.D. Liveing: On the Reversal of the Lines of Metallic Vapours. Nr. IV. William Henry Preece and Augustus Stroh: Studies in Acousties. I, G.D. Liveing and J. Dewar: On the Reversal of the Lines of Metallic Vapours. J. Normann Lockyer: Note on some Spectral Phenomena observed in the Arc produced by a Siemens’ Machine. Derselbe: Note on some Phenomena attending the Reversal of Lines. Derselbe: Discussion of Young’s List of Chromospherie Lines. W. C. Williamson. On the Or- ganization of the Fossil Plants of the Coal Measures. Part X. P. Geddes: Observations on the Physiology and Histology of Convoluta Schultzii. Vol. XXVIL. Nr. 194. J. T. Bottomley: On the Thermal Conductivity of Water. George Matthey: The Preparation in a State of Purity of the Group of Metals known as the Platinum Series, and Notes upon the Manufacture of Iridio- Platinum. G.D. Liveing and J. Dewar: On the Reversal of the Lines of Metallic Vapours. Nr. VI. Derselbe: Note of the unknown Chromospheric Substance of Young. William Crookes: Contributions to Molecular Physies in High Vacua. G. D. Liveing and J. Dewar : Note on a Direct Vision Spreetroseope after Thollon’s Plan. Henry Trentham: On the nature of the Fur on the Fongue. J. Braxton Hicks : Note on the Supplementary Forces concerned in the Abdominal Cireulation in Man. J. Braxton Hicks: Note on the Auxiliary Forces concerned in the Cir- LI eulation of the Pregnant Uterus and its Contents in Woman. William Marcet: A Summary of an Inguiry into the Function of Resperation at Various Altitudes on the Island and Peak of Teneriffe. F. W. Pavy: Furthers Researches on the Physiology of Sugar in relation to the Bload. Vol. XXIX. No. 195. T. E. Thorpe: A Magnetic Survey of the Fortieth Parallel in North America between the Atlantic Ocean and the Great Salt Lake Utah. W. D. Niven. On Certain Definite Integrals oceuring in Spherical Harmonie Analysis. Joseph Prestwich: On the Origin of the Parallel Roads of Lochaber, and their bearing on other Phenomena of the Glacial Period. Walliam Spottiswoode and S. Fletscher Moulton: On the Sensitive State of Electrical Discharges through Rarefied Gases. Charles Tomlinson: On the Action of Solid Nuclei. E. W. Creak : On the Results of the Magnetical Observations made by the Officers of the Aretie Expedition, 1875—76. William Ellis: On the Relation between the Diurnal Range of Magnetic Declination and Horizontal Force, as observed at the Royal Observatory, Greenwich, during the years 1841 to 1877, and the Period of Solar Spot Frequeney. J. Norman Lokyer: Note on a recent Communication by Messrs Liveing and Dewar. A. Cornu: Sur la Limite Ultraviolette du Spectre Solaire. D. E. Hughes: On an In- duction-Currents Ballance, and Experimental Researches made therewith. - Benjamin Ward Richardson: Some Researches with Professor Hu- ghes’ new Instrument for the Measurement of Hearing: the Audiometer. Derselbe : Note on the Invention of a Method for making the Move- ments of the Pulse Audible by the Telephon : the Sphygmophone. Lord Ragleigh: On the Capillary Phenomena Iets. ©. Niven: On the Con- duction of Heat in Ellipsoids of Revolution. Richard C. Shettle: On a New Method of Investigating the Magnetic Lines of Force in Magnets, demonstrating the Obliquity of the Equator and Axis of Bar Magnets. Balfour Stewart and William Dodgson: Preliminary Report to the Committee on Solar Physics on a Method of Detecting the Unknown Inequalisies of a Series of Observations. Noble and Abel: Researches on Esplosives, No. II. J. Norman Lockyer: Note on the Spectrum of Sodium. (Philosophicsl Transactions). Vol. 167.— Part II. William Stottiswoode: On Hyperjacobian Surfaces and Curves. John Casey: On anew Form of Tangential Equation. A. Cayley: On the Bieireular Quartic. — Addition to Professor Caseys Memoir „On a new Form of Tangential Equation“. Edward Sabine: Contributions to Terrestrial Magnetism. Fleeming Jenkin: On Frietion between Surfaces Bi LIH moving at Low Speeds. William Kitchen Parker: On the Structure and Development of the Skull in the Urodelous Amphibia. J. Hopkinson: Residual Charge of the Leydon Iar. — Dielecetrie Prosperties of different Glases. Lauder Brunton and Walter Pyce: On the Physiological Action of the Bark of Erytrophleum Guinense, generally called Casca, Cassa, or Sassy Bark. Georg J. Romanes: Further Observations on the Locomoter System of Medusae. Vol. 168. An Account of the Petrological, Botanical, and Zoological Collec- tions made in Kerguelen’s Land and Rodrignez during the Transit of Venus Expeditions in the Years 1874—75. Vol. 169. Part 1. Samuel Haughton: On the Tides of the Arctic Seas. J. Hop- kinson: Electrostatic Capacity of Glass. Charles S. Tomes: On the Structure and Development of Vaseglar Dentine. C. Schorlemmer; On the Normal Paraffins. PartII. Warren de La Rue and Hugo W.Müller: Experimental Researches on the Electric. Discharge with the Chloride of Silver Battery. Part I, IH. Sir @. B. Airy : On the Tides at Malta. J. N. Lockyer and Arthur Schuster: Report on the Total Solar Eclipse of April 6, 1875. William Crookes: The Bakerian Lecture. — On Repulsion resulting from Radiation. Vol. 169. Part. 1. W. C. Williamson: On the Organization of the Fossil Plants. IX. James Prescott Joule: New Determination of the Mechanical Equivalent of Heat. William Kitchen Parker: On the Structure Development of the Skull in the Common Snake (Tropidonotus natrix). A. Caley: Addition to Memoir on the Transformation of Elliptie Funetions. H. N. Moseley: The Croonian Lecture. On the Structure of the Stylasteridae, a Family of the Hydroid Stony Corals. Wm. Turner: On the Placentation of the Apes, with a Comparison of the Structure of their Placenta whit that of the Human Female. Edward Albert Schäfer: Observations on the Nervous System of Aurelia aurita. B. Thompson Lowne: On the Modification of the Simple and Com- pound Cyes of Insects, A. Cayley: A Tenth Memoir on Quanties. W.K. Clifford: On the Classification of Loc. Thomas William Bridge: On the Osteology of Polyodum folium. Alfred Sanders: Contributions to the Anatomie of Central Nervous System in Vertebrats Animals. T. R. Robinson: On the Determination of the Constants of the Cup Anemometer by Experiments with a Whirling Machine. LIV 3. Manchester. Literary and Philosophical Society. VY, Frankreich. 1. Amiens. Societe Linneenne du Nord de la France. (Bulletin mensuel. 8°. Annee. T. IV. No. 79. 80. 81.) 2. Cherbourg. Societe des Sciences Naturelles. YI. Italien. 1. Bologna. Accademia delle Scienze. 2. Catania. Accademia Güoenia di Scienze naturali. 3. Florenz. Societa geographica italiana. 4. Mailand. Reale Istituto Lombardo di Scienze e Lettere. (Memorie. Classe di Scienze matematiche e naturali. Vol. XII.—III. della Serie III. Fase. II. II. IV. — Vol. XIV.—V della Serie III. Fascicolo II. Milano 1879.) Martinus Anzi: Auctarium ad florem novo-comensem editam a Josepho Comolli curante Presb. Martino Anzi ete. Prof. Celeste Clericetti: Teoria dei sistemi in generale e specialmente dei ponti sospesi americani. Prof. Alfonso Corradi: Escursioni d’un medico nel decamerone. — I. Dell’ anesteria e degli anestetici nella chirurgia del Medio evo. Rendiconti. Serie II. Vol. III. Fasc. XVIL.—XX. Vol. IV. Vol. V. Fasc. I—-VII. ‚ Rendieont:. Serie II. Volume XI. Milano 1878. Eugenio Beltrami: Intorno ad aleune proposizioni di Clausius nella Teoria del potenziale. G. Musso e A. Menozzi: Sulla compo- sizioni degli strachini e sulla emanazione di grasso dai loro corpi albu- minoidi durante la maturanza.. A. Menozzi: Sulla determinazioni dell’ azoto nel latte e n& suoi prodotti. Prof. R. Ferrini: Sulla resistenza delle eliche degli electro-magneti telegrafii. Prof. L. Maggi e Can- toni Giovanni: Ricerche sperimentali sul’ eterogenesi. Sul limite di produttivita delle soluzioni organiche. Prof. Cantoni Gaetano: I conei chimiei, I’ industria agraria e la proprietä fondiaria. Prof. E. Pollaceci: Sopra un reattivo delle sostanze riducenti in generale e in particolare del glucosio.e. Torquato Taramelli: Del granito nella formazione serpentinosa dell’ Apennino pavese. A. Buccellati: Intorno al pro- LV gretto di Codice Penale Italiano. Giuseppe Mongeri. La questione dei restauri nell’ arte. I. II. III. Baldassare Poli: La paritä della mag- gioranza e della minoranza nelle elezioni generali e politiche. Dr. Tom- masi: Sull’ azioni della cosi detta forza catalitica spiegata secondo la teoria termodinamica. Santo Garovaglio e A. Cattaneo: Sulle domi- nanti malattie dei vitigni. 1. II. III. A. Verri: Sulla eronologia dei vulcani tirreni, e sulla idrografia della Val di Chiana anteriormente al periodo pliocenieo. Giuseppe Poloni: Sul magnetismo permanente dell’ acciajo a diverse temperature. Paolo Cantoni: Ancora sul raffreddamento de solidi metallici polverulenti. Giacomo Sangalli: Ipertrofia deformante delle unghie. Andrea Verga: La claustrofobia. A. Seprieri: Aleune esperienze sul telefono. Eugenio Beltrami: Intorno ad un caso di moto a due coordinate. Santo Garovaglio e A. Cattaneo: Studj sulle do- minante malattie della vite. Giuseppe Bardelli: Sulla Cinematica di un corpo solido. T. Brugnatelli : Un’ esperienza per iscuola. Giovanni Cantoni: Un’ esperienza su l’induzione elettrostatica. Grassi Battista e Parona: Soyra un caso di Eterogenesi osservata in natura. F. Papa- rozzi: Risposta ad una Nota del prof. D. Macaluso. A. Colla: Intorno alla Chiesa di $. Giovanni in Conca. I. I. Donato Tommasi: Ridu- zione del cloruro di argento e del cloruro ferrico. T. Tramelli: Osser- vazioni geologiche sul Carso di Trieste. A. Verga: La pazzia gelosa. Paolo Mentegazza: Espressione del dolore secondo il sesso, 1’ etä, la costituzione individuale e la zazza. E. Regalia: Contributo alla studio die Chirotteri Italiani. Lombroso: Sul eranio di Volta. Serafino Biffi: Sui minorenni in Italia reclusi nelle casa di custodia e nei riformatorii privati. S. Pincherle: Relazioni fra i coefficienti e le radiei di una funzione intera trascendente. G. Musso e A. Menozzi: Studj sull’ albu- mina del latte e sulla genesi della ricotta. A. Lemoigne: Della cause e delle circonstanze che influiscona sulla transmissione ereditaria negli animali. I. I. III. IV.V. G. Sangalli: Osservazioni di elefanti degli Arabi nei dintorni dell’ agro Tieinese. Leopoldo Maggi: Studj di G. Pa- rona e G. B. Grassi, su l’Anchilostoma duodenale. Paolo Mantegazza: Il terzo molare nelle razze umane. C. Golgi: Sulla distribuzione e ter- minazione dei nervi nei tendini dell’ uomo e di altri vertebrati. G. San- galli: Annotazione critiche sull’ anchilostoma duodenale. A. Scaren zio: Cura del Varieocele mediante la legatura elastica sottocutanea temporaria. A. de Giovanni: Prime linee d’ uno studio cardiografico völto a scopi eliniei. Alberto Eecher: Forze elettrometriei sviluppate dalle soluzioni saline. Paolo Frisiani: Riassunto delle osservazioni meteorologiehe fatte a Milano nel R. Osservatorio di Brera nell’anno 1877. Gaetano Can- toni ed E. Rotondi: Prove agronomiche e ehimiche sul prodotto e sulla f LVI combustibilita dei tabacchi. ©. Clericetti: Teoria dei sistemi composti in generali ete. W. Körner: Analisi dell’ acgua minerale di Bacedasco nel Piacentino. P. L. Perotti: Sul governo delle combinazioni nei mis- cugli gasosi. Egidio Pollacci: Nuovi fenomeni osservati nell’ ingessa- mento dei vini e dei mosti. P. Volpicelli: Ad una sperienza publicata nei Rendiconti del R. Istituto Lombardo di Scienze e Letter. Bene- detto Prina: Luigi Sani e i suoi seritti. Alfonso Corradi: Eseur- sioni d’un medico nel Decamerone. Luigi Gabba ed Otto Textor: Dell’ influenza dell’ acqua sulla filatura dei bozzoli e sulla quantita e qualita della seta. F. Aschieri: Varie generazioni di un complesso par- ticolare di 2° grado ete. Luigi Solera: Di alcuni fatti relativi alla sa- crificazione degli amidi nel processo digestivo. Egidio Pollaccei: Materie coloranti contenute nelle bucce d’uva ete. Giacomo Bertoni: Trasfor- mazione dell’ idrossilamina in acido mitroso. Donato Tommasi: Azione dei raggi solari sui composti aloide d’argento. Derselbe: Riduzione del eloralio. Eugenio Beltrami: Sulle funzioni potenziali di sistemi sime- triei intorno ad un asse. Filippo Lussana: Risultati di vivi-sezioni del cervelletto dei peduncoli traversi, dei canali semicircolari e dei nervi del gusto. F. Casorati: Sulla integrazione delle equazioni algebraico- differenziali di primo ordine e di primo grado per mezzo di funzioni lineari. A. Ceruti: Le Origine del Duomo di Milano. C. Cantü: Manzoni e la storia. Pietro Corbetta: Di alcuni derivati dell’aldeide etil-paraossiben- zojca. Carlo Zuechi: Le leggi sanitarie inglesi. Derselbe: Sull’ uso dei sali di berberina come febrifugo e nei tumori di milza da infezione malarica. R. Pirotta eG. Riboni: Studj sullatte. G. Cantoni: Pregi di due stromenti meteorologici del Bellani: 5. Mailand. Societa italiana di Scienze naturalı. (Atti. Volume XIX. Fasc. 4. — Fogli 25—32. Milano 1877.) G. Cattaneo: Escrescenza cornea frontale in un Bos taurus. L. Maggi: Studi Anatomo-fisiologiei intorno alle Amibe ed in parti- colare di una Innominata. C. Parona: Degli organi riproduttori d’una Vacca-torro o Free Martin degli inglesi. Derselbe: Alcune partico- laritä di due individui dell’ Anas boschas. N. Pini: Notizie malaco- logiche relative alla Fauna lombarda. F. Sordelli: Descrizione di una Rana polimelica del Museo Civico di Milano. P. Strobel: Ulte- riori cenni sulla Polimelia nelle Rane. V. Trevisan de Saint-Leon: Carestiaea, nuovo genere di Andreäacee. A. Villa: Confronto di appa- rizoni Entomologiche. (Atti. Volume XX. Fasc. 3—4. — Fogli 11—16),. Milano 1879.) L. Paolueci: Sulle voci degli uccelli in ordine alla fisiologia e alla biologia (Continuazioni e fine). a a en LVII (Atti. Volume XX. Fase. 3—4. — Fogli 13—57. Milano 1879.) N. Borghi: Sulla scoperta di una Stazione preistorica nella palude Brabbia. E. Cantoni: Alcune osservazioni altimetriche sulle prealpi lombarde. G. Cantoni: La Meteorologia agraria. P. Caste- leranco: Le stazioni lacustri dei laghi di Monate e di Varano e con- siderazioni generali intorno alle palafitte. G. Cattaneo: Intorno all’ ontogenesi dell’ Arcella vulgaris Zhr. A. Crespellani: Le terremare del Modenese. A. Ferretti: Scoperta di una fauna e di una flora miocenica a facies tropicale in Montebabbio. C. Golgi: Della termi- nazione dei nervi nei tendini e di un nuovo apparato nervoso terminale muscolo-tendineo. B. Grassi e C. Parona: Intorno all’ Anguillula intestinalis parassita dell’ uomo. L. Maggi: Intomo alla condizioni naturali del territorio varesino. Derselbe: Di un cranio umano trovato nella grotta del tufo in Valgana.. Derselbe: Contribuzione al Catalogo dei Rizopodi d’ acqua dolce della Lombardia e loro distri- buzione secondo la classificazione de Hertwig e Lesser modificata da Archer. Derselbe: Primo elenco dei Rotiferi o Sistolidi della Val- 'euvia.. Derselbe: J. Plastiduli nei ciliati ed i Plastiduli liberamente vivente. Derselbe: Intorno ad aleuni oggetti d’ industria umana pre- istorica trovati nelle tombe di Malgesso presso Gavirate.. Derselbe: Di aleune tombe della Valeuvia e della Valmarchirolo appartenenti alla prima etä del ferro. Derselbe: Sullo sbocco delle vene polmonali della rana. Derselbe: Sull’ apertura del foro del Botallo nel cuore di uccelli a completo sviluppo, Derselbe: Sulla disposizione regolare del protoplasma anteriormente alla formazione di mierorganismi. Der- selbe: Catalogo delle rocce della Valeuvi. P. Magretti: Rapporto su di un’ escursione nella Sardegna. C. Marinoni: Bronzi preistoriei del Friuli. Derselbe: Contribuzioni alla geologia del Friuli. F. Mase: Delle trape del lago di Mantova e del connubio delle Stratiotes aloides L. C. Parona: Collembola, saggio di un Catalogo delle Poduridi italiane. C. F. Parona: I pliocene delle Oltrepo pavese. P. Pavesi: Saggio- di una fauna araenologica del Varesotto. N. Pini: Nuove specie o forme poco note di molluschi. Derselbe: Contribuzione alla fauna fossile postplioceniea della Lombardia. R. Pirotta: Di aleuni casi di albinismo nei rettili. Derselbe: Intorno agli ortotteri ed ai miriapodi del Varesotto. P. Polli e P. Lucchetti: Nuova analisi chimica dell’ acqua minerale detta Li S. Pancrazio in Treseore Balneario provincia di Bergamo. G. Ranchet e J. Regazzoni: Le nuove scoperte pre- istoriche all’ Isolino nel lago di Varese. F. Sordelli: Le filliti della Folla d’ Induno presso Varese e di Pontegana. P. Troubetzkoy: Sull’ utilita degli Eucalyptus. * LVIH 6. Modena. Redaktion des „Archivo zoologico*. ‚7. Moncealieri. Osservatorio meteorologico del Collegio reale Carlo Alberto. (Bullettino meteorologico. Vol. XII. 1878. Num. 5—12. Vol. XIV. 1879. Num. 1—8.) 8. Padua. Societa d’ Incorragiamento. 9. Palermo. Real Accademia palermitana delle Seienze, Lettere ed Arti. 10. Pisa. Societa Toscana di Scienze Naturali residente in Pisa. (Atti. Vol. IV. fase. 1°. 1879. Processi verbali. Vol. II.) C. F. Forsyth Major: Materiali per servire ad una storia degli Stambecchi. Derselbe: Alcune parole sullo sphaerodus linetus de Lawley. A. Manzoni e G. Mazzetti: Le spugne fossili di Montese. G. A. Barbaglia: Sulla Bossina. C. De Stefani: Le acque termali di Pieve Fosciana. F. Sestini: Sopra aleuni sali ammonici neutri. R. Lawley: Resti fossili della selache trovati a Ricava presso Santa Luce. F. Carnel: La questione dei Tulipani di Firenze. G. Menegh- ini: Descrizione dei nuovi Cefalopodi titonici di Monte Primo di San- vieino. A. D’ Archiardi: Nuova specie di Trochocyathus nella cal- caria titonica di Monte Primo presso Camerino nell’ Appennino centrale. 11. Rom. R. Accademia dei Lincei. (Atti. Anno CCLXXVI 1878—79. Serie Terza. Volume II. Fasciculo I’—VII°.) 12. Rom. Redaktion der „Corrispondenza scientifica“. 13. Sassari. Circolo di Sceienze mediche e naturali di Sassari. (Annuario. Anno I. Fase. II. 1379.) 14. Venedig. Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti. (Rendiconti). 15. Verona. Accademia di Agricoltura, Commercio ed Arti. 77 A ” IX VII. Luxenburg. 1. Luxenburg. Societe botanique du Grand-Duche de Luxembourg. 2. Luxenbung. Societe des Sciences naturelles du Grand-Duche de Luxembourg. vYıll. Nord-Amerika (Vereinigte Staaten). 1. Boston. Society of Natural History. (Memoirs. Vol. II. Part II. Num. IIL.—IV. Vol. II. Part IV. Num. I.—V. Vol. I. Part V. Num. I.—-V.) (Proceedings. Vol. XVI. Part III. IV. Vol. XVII. Vol. XVII.) 2. Cambridge. Museum of Comparative Zoölogy at Harvard College. . (Annual Report 1874.) 3. Davenport, Jowa. Davenport Academy of Natural Sciences. (Proceedings. Volume I. 1867—1876.) 4. New-Haven. Connecticut Academy of Arts and Sciences. (Transaetions. Vol. III. Part I.) 3. New-York. American Geographical and Statistical Society. (Bulletin. Session of 1876—77. No. 1—4. 1876 No. 2.) (Journal. Vol. II.— VI.) 6. New-York. American Museum of Natural History. 7. Philadelphia. Wagner Institut. 8. Philadelphia. Academy of Natural Sciences. 9. St.-Louis. Academy of Science. (Transactions. Vol. III. Num. 2. 3.) 10. Washington. Smithsonian Institution. (Annual Report. For the Years 1873, 1874, 1875, 1876.) (Smithsonisn Contributions to Knowlegde. Vol, XX. and XXI.) LX IX. Norwegen. 1. Christiania. K. norwegische Universität. X. Oesterreich-Ungarn. a. VDesterreich. 1. Aussig a/E. Naturwissenschaftlicher Verein. 2. Baden bei Wien. Afrikanische Gesellschaft. 3. Bregenz. Vorarlberger Museums- Verein. (18, Rechenschaftsbericht über 1878.) ‚Baer, Dr. J.: Biographien ausgezeichneter Vorarlberger. VI. Peter Kaufmann, Grossherzoglich Weimar’scher Hofbildhauer. Baptista, P. Johannes: Aeussere und innere Unruhen in Vorarlberg im 18. Jahr- hunderte. Nach verschiedenen Handschriften. Hummel J. G.: Chrono- logisches Verzeichniss der Urkunden des ehemaligen Benedictinerstiftes Mehrerau. Inschriften aus Vorarlberg. Jenny Dr. S.: Das hölzerne Vortragekreuz in Rankweil. Urkunde über die Theilung zwischen den beiden Vettern, den Grafen Hug und Wilhalm von Montfort-Bregenz im Jahre 1409. 4. Brünn. K. k. mährisch-schlesische Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. (Mittheilnngen. 58. Jahrgang 1878.) (Notizen-Blatt. Jahrgang 1878.) 5. Brünn. Naturforschender Verein. (Verhandlungen. XV. Band, I. Heft, 1876.) Edm. Reitter, Fel. Sauley und Jul. Weise: Coleopterolo- gische Ergebnisse einer Reise nach Südungarn und in die Transsylvani- schen Alpen. Stan. Schubert: Ueber einen bituminösen Schiefer von Klein-Lhotta. Dr. J. Habermann : Das Trinkwasser Brünns. Edm. Reitter: Hapalips, neue Gattung der Rhizophagidae. — Meteorologische Beobachtungen aus Mähren und Schlesien im Jahre 1876. — Phänolo- gische Beobachtungen aus Mähren und Schlesien im Jahre 1876. (XV. Band, II. Heft. 1876.) Dr. Ferd. Schur: Phytographische Mittheilungen über Pflanzen- formen aus verschiedenen Florengebieten des Oesterreichischen Kaiserstaates, LXI (XVI. Band. 1877.) Dr. Oscar Schneider und Hans Leder: Beiträge zur Kennt- niss der kaukasischen Käferfauna. Rud. Freyn: Ueber mährische Mine- ralien-Fundorte.e J. Habermann : Ueber einen neuen Apparat zum Trocknen in Vacuum bei höherer Temperatur. — Uebersicht der meteo- rologischen Beobachtungen aus Mähren und Schlesien im Jahre 1877. 6. Görtz. Societa agraria. 2. Gratz. Akademischer naturwissenschaftlicher Verein. (Jahresbericht. IV. Jahrgang 1878.) E. Heinricher: Ueber die Zugstrassen der Vögel. Derseibe: Vorhandensein des innern Staubblattkreises bei Iris pallida Lam. (V. Jahrgang. 1879.) F. Fellner: Ueber Lehrmittel für den Unterricht in der Natur- geschichte. Hans Sattler. Verbreitungs- und Verwandschafts-Verhält- nisse der Unioniden Kärntens. Dr. E. Heinricher: Beitrag zur Ent- wieklungs&eschichte der Irideenblüthe; Gestaltungen des inneren Staminal- kreises derselben bei Iris pallida Lam. 8. Gratz. ; Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark. (Mittheilungen. Jahrgang 1878.) R. Maly: Analyse der gräfl. Meran’schen Sauerbrunn-Quelle (Jo- hannis-Quelle) nächst Stainz in Steiermark. R. Hoernes: Sarmatische Ablagerungen in der Umgebung von Gratz. H. Streintz: Ueber den Beweis des Satzes, dass eine gleichmässig mit Masse belegte Kreisfläche . auf einen in derselben Ebene ausserhalb befindlichen Massenpunkt bei Zu- grundlegung des Kraftgesetzes 1/r so wirkt, als wäre die Masse im Mittel- punkte concentrirt. L. J. Kristof: Ueber einheimische, gesellig lebende Wespen und ihren Nestbau. B. Hanf: Beobachtungen über Nützlichkeit und Schädlichkeit einiger Raubvögel. K. Friesach: Ueber den Einfluss des Fernrohres auf die Entwicklung der Astronomie. Derselbe: Ueber die Loxodromieundloxodromische Figuren. S. Aichhorn: Eine Entgegnung. C. Doelter: Ueber ein neues Harzvorkommen bei Köflach. H. Schmidt: Neuere Höhenbestimmungen in Steiermark. E. Hussak: Die Trachyte von Gleichenberg. G. Wilhelm: Die len Niederschläge in Steiermark im Jahre 1878, LXL 9. Gratz. Verein der Aerzte in Steiermark. (Mittheilungen. XV. Vereinsjahr 1878.) von Krafft-Ebing: Zur Behandlung des Delirium tremens. Dr. E. Lipp: Beitrag zur Varicellen-Lehre. Dr. Julius Glax: Ueber nervöse Dyspepsie. Dr. Franz Müller: Metalloskopie und Metallothe- rapie. Dr. Alois Birnbacher: Ueber Anwendung von Eserin und Pilo- carpin bei Augenkrankheiten. Dr. Julius Kratter : Ueber das Vor- kommen von Adipocire auf Friedhöfen. 10. Innsbruck. Ferdinandeum für Tirol und Vorarlberg. (Zeitschrift. Dritte Folge. 23. Heft. 1879.) Conrad Fischnaler: Franz Freiherr von Hausmann. Sein Leben und Wirken. L.: Graf Benedikt Giovanelli. P. Cölestin Stampfer: Dr. Quarinoni’s Wallfahrt nach Rom 1613. Friedrich von Vintler: Der Münzfund im Spitalwalde bei Bruneck. 11. Laibach. Verein des krainischen Landesmuseums. 12. Linz. Museum Franeisco-Carolinun. (Berichte. 37. Bericht. 1879.) Dr. Joh. Duftschmid: Die Flora von Oberösterreich (Fortsetzung). Dr. Ferdinand Krakowizer: Das Schlüsselburger Archiv. 13. Linz. Verein für Naturkunde in Oesterreich ob der Ens zu Linz. (Zehnter Jahres-Bericht.) Dr. Carl von Dalla-Torre: Die Käfer-Fauna von Oberösterreieh. Franz Strobl: Phytophaenologische Beobachtungen von Linz und Umgegend im Jahre 1878. 14. Neutitschein. Landwirthschaftlicher Verein. 15. Prag. Naturwissenschaftlicher Verein „Lotos“. 16. Reichenberg. Verein der Naturfreunde. 13. Salzburg. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. (Mittheilungen. XVIII. Vereinsjahr 1878.) Dr. F. V. Ziller: Streifzüge auf dem geschichtlichen Quellen- gebiete des Christenthums in Baiern. Karl Fritsch: Uebersicht der LXII Witterung im Jahre 1877. Dr. A. E. Sauter: Flora des Herzogthumes Salzburg. VII. Dr. Carl Alberle: Theophrastus Paracelsus und dessen Ueberreste in Salzburg. Dr. Zillner: Brand, Schwant, Maiss und Rent. Salzburgische Orts- und Güternamen. 18. Triest. Societa Adriatica di Science naturali. (Bollettino. Vol. V. No. 1. 1879.) Prof. G. Dal Sie: Della polvere insetticida data dai fiori del Pyrethrum o Crisanthemum Cinerariaefolium Zrev. proveniente dalla Dalmazia. Dr. Bernardo Schiavuzzi: Sulla comparsa del „Larus tridaetylus Linne“ volg. Gobbiana terragnolo, nella rada di Pisano. Alberto Perugio: Note sullo sviluppo dell’ Acantias vulgaris. Mi- chele Stossich: Prospetto della Fauna del mare Adriatico. Parte I. Derselbe: Aleuni cenni sopra il primo sviluppa delle Serpule. C. Fr. W. Krukenberg: Das Verhältniss der Toxikologie zu den übrigen biologischen Disciplinen. Dr. Paugger: Ueber die Witterungsverhält- nisse der jüngst verflossenen Zeitepoche. Dr. M. Stenta: Note intorno la Corrente del Golfo. 19. Wien. Kaiserliche Akademie der Wissenschajten. (Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe.) Erste Abtheilung. LXXVI. Band. Jahrgang 1877. J]. und 2]. Heft. Juni und Juli. 1877. Dr. August von Mojsisovics: Kleine Beiträge zur Kenntniss der Anneliden. I. Die Lumbrieidenhypodermis. Dr. Hermann Krauss: Orthopteren vom Senegal. Ottmar Novak: Fauna der Cyprisschiefer des Egerer Tertiärbeckens.. G. Tschermak : Die Glimmergruppe. I. Karl Richter: Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der k. k. Wiener Universität. X. Beiträge zur genaueren Kenntniss der Cystolithen und einiger verwandten Bildungen im Pflanzenreiche. F. Posepny: Zur Genesis der Salzablagerungen, besonders jener im nordamerikanischen Westen. Dr. Franz Steindachner: Die Süsswasserfische des südöst- lichen Brasilien (ZV.) Theodor Fuchs: Die Salse von Sassuolo und die Argille scaglisse. Derselbe: Die Mediteranflora in ihrer Abhängigkeit von der Bodenunterlage. Dr. Const. Freih. von Ettingshausen: Bei- träge zur Kenntniss der fossilen Flora von Parschlug in Steiermark. I. Die Blattpilze und Moose. F. Vonk: Die Entwicklung des Embryo von Asplenium Shepherdi Spr. Anton Tomaschek: Ueber Binnenzellen in der grossen Zelle (Antheridiumzelle) des Pollenkorns einiger Coniferen. III. Heft. Oktober 1877. Theodor Fuchs : Ueber die Entstehung der Aptychenkalke, Dr. R, Junowiez: Die Lichtlinie in den Primenzellen der Samenschalen, LXIV Dr. J. Kreuz: Die gehöften Tüpfel des Xylems der Laub- und Nadel- hölzer. Theodor von Weinzierl: XI. Beiträge zur Lehre von der Festigkeit und Elastieität vegetabilischer Gewebe und Organe. Theodor Fuchs: Ueber den Flysch und Argille scagliose. Derselbe: Ueber erup- tive Sande. Dr. Johann Kreuz: Beiträge zur Entwieklungsgeschichte der Harzgänge einiger Coniferen. Anton Tomaschek: Ueber die Ent- wicklung der Pollenpflänzchen des Colchicum autumnale. ZL. IV. und V. Heft. November und Dezember 1877. Dr. August v. Mojsisovics: Ueber accessorische Fortsätze am Schädel der „Leporiden“. Dr. Franz v. Höhnel: Ueber den Kork und verkorkte Gewebe überhaupt. Dr. H. W. Reichhardt: Beitrag zur Phanerogamenflora der hawaiischen Inseln. Dr. Franz v. Höhnel: Histo- chemische Untersuchung über das Xylophilin und das Coniferin. Dr. Edu- ard Tangl: Das Protoplasma der Erbse. I. Abhandlung. (LXXVII. Band. Jahrgang 18738.) ]. und II. Heft. Jänner und Februar. 1878. Julius Wiesner : Die undulirende Nutation der Internodien. Emerich Räthay: Ueber die von Exoascus-Arten hervorgerufene Dege- neration der Laubtriebe einiger Amygdaleen. C. Heller: Beiträge zur nähern Kenntniss der Tunicaten. Dr. Friedrich Brauer: Bemerkungen über die im kais. zoologischen Museum aufgefundenen Original Exemplare zu Ingn. von Born’s Testaceis Musei Caesarei Vindebonensis. Derselbe: Ueber einige neue Gattungen und Arten aus der Ordnung der Neuropteren. IIT. und IV. Heft. März und April. 1878. H. Leitgeb: Zur Embriologie der Farne. Franz Toula: Ein geologisches Profil von Sofia über den Berkovica-Balkan nach Bercovae. M. Waldner: Ueber eigenthümliche Oeffnungen in der Oberhaut der Blumenhaut von Franciscea marcantha Pohl. Eugen Hussak: Die ba- saltischen Larven der Eifel. Frank Schwarz: Ueber die Entstehung der Löcher und Einbuchtungen an dem Blatte von Philodendron pertusum Schott. Dr. Franz Steindachner: Ichthyologische Beiträge (VI). Dr. A. Bou&: Ueber die unterirdischen grossen Wasserläufe und Behälter und die Reinheit sowie Durchsichtigkeit gewisser Seen, dann über die wahrscheinliche Bildung der Seen überhaupt. (Zweite Abtheilung. LXXVI. Band. Jahrgang 1877.) ]. Heft. Juni 1877. Dr. Al. Handl und Dr. Richard Pribram : Ueber eine Methode zur Bestimmung des Siedepunktes. Vorläufige Mittheilung. A. Baur u. J. Schuler: Vorläufige Mittheilung über eine Synthese der Pimelinsäure. Richard Maly; Untersuchungen über die Mittel zur Säurebildung im LAY Organismus und über einige Verhältnisse des Blutserums. L. Sipöcz: Ueber die Bestimmung des Wassers in Silicaten durch Aufschliessung mit kohlensaurem Alkali. Dr. Josef Finger. Ueber den Einfluss der Erdro- tation auf die parallel zur sphäroidalen Erdoberfläche in beliebigen Bahnen vor sich gehenden Bewegungen, insbesondere auf die Strömungen der Flüsse und Winde. Carl Hornstein:: Ueber die wahrscheinliche Ab- hängigkeit des Windes von den Perioden der Sonnenflecken. Dr. Rudolf Benedikt: Ueber die Einwirkung von Brom auf Phlorogluein. Karl Pelz: Ueber einen neuen Beweis des Fundamentalsatzes von Pohlke. II. Heft. Juli. 1877. Dr. B. Igel: Einige Sätze und Beweise zur Theorie der Resultante. Dr. Anton Winkler: Ueber eine den linearen Differentialgleichungen zweiter Ordnung entsprechende Relation. J. Kachler: Studien über die Verbindungen aus der Camphergruppe. V. J. Loschmidt: Ueber den Zustand des Wärmegleichgewichtes eines Systems von Körpern mit Rück- sicht auf die Schwerkraft. IV. Dr. J. Puluj: Ein Radiometer. Dr. Oth- mar Zeidler: Untersuchungen über dieim Rohanthracen vorkommenden Substanzen. I. und II. Mittheilung. Derselbe: Ueber das Verhalten von Campher zu Chloralhydrat. Dr. Gustav Gruss: Ueber die Bahn der Loreley (165). Simon Zeisel: Ueber das Verhalten des Acetylens gegen concentrirte Schwefelsäure. J. Schuhmeister: Versuche über das Wär- meleitungsvermögen der Baumwolle, Schafwolle und Seide Dr. Erwin von Sommaruga: Ueber die Einwirkung des Ammoniaks auf Isatin. Dr. Guido Goldschmiedt: Ueber das Idryl. L. Barth u. H. Weidel: Ueber die Einwirkung der Salzsäure auf das Resorein. G. Ciamician: Ueber das Verhalten einiger Harze und Harzsäuren bei der Destillation über Zinkstaub. III, Heft. Oktober 1877. Ed. Seewald: Einfache Berechnung elliptischer Bögen. Ludwig Boltzmann: Ueber die Beziehungen zwischen dem zweiten Hauptsatze der mechanischen Wärmetheorie und der Wahrscheinlichkeitsrechnung, respective den Sätzen über das Wärmegleichgewicht. J. Habermann: Ueber einige Derivate des Dimethyhydrochinons. M. Hönig: Ueber einige Derivate des Dimethylresoreins. Derselbe: Zur Bestimmung des Amo- niaks mit unterbromigsaurem Natron. Dr. Franz Exner und Dr. Guido Goldschmiedt: Ueber den Einfluss der Temperatur auf das galvanische Leitungsvermögen der Flüssigkeiten. /. Dr. F. C. Schneider: Analyse der Schwefelthermen zu Baden nächst Wien. G. Ciamician: Ueber Spectren der chemischen Elemente und ihrer Verbindungen. Dr. Karl Exner: Ueber die Fraunhofer’schen Ringe, die Quetelet’schen Streifen und ver: wandte Erscheinungen. LXVI ]JV. Heft. November 1877. Pfaundler: Ueber die geringste Anzahl von Schallimpulsen, welche zur Hervorbringung eines Tones nöthig ist. Rud. Handmann: Bericht über den Egger’schen elektromagnetischen Motor. Dr. Anton Schell: Das Stand-Aneroid-Barometer. Th. Morawski: Ueber die Citramalsäure. Dr. J. Hann: Ueber die Temperatur von Wien nach 100-jährigen Beob- achtungen. Dr. Franz Hocevar: Ueber eine partielle Differential- gleichung erster Ordnung. V. Heft. Dezember 1877. S. Kantor; I. Ueber den Zusammenhang von n beliebigen Graden in der Ebene. — II. Ueber Eigenschaften des Dreieckes und zwei damit in Verbindung stehende Steiner’sche Sätze. — III. Ueber eine Verallge- meinerung bekannter Dreieckssätze auf beliebige einem Kegelschnitte ein- geschriebene vollständige n- Ecke. — IV. Ueber das Kreisviereck und Kreisvierseit insbesondere, und das vollständige Viereck im Allgemeinen. — Viktor v. Lang: Grösse und Lage der optischen Elastieitätsaxen beim Gypse. Dr. Rudolf Benedikt: UeberMononitrobrenzkatechin. Dr. Lud- wig Boltzmann : Ueber einige Probleme der Theorie der elastischen Nachwirkung und über eine neue Methode, Schwingungen mittelst Spiegel- ablesung zu beobachten, ohne den schwingenden Körper mit einem Spiegel von erheblicher Masse zu belasten. Karl Zelbr: Ueber die Bahn des Planeten (162) „Laurentia“. Dr. L. Pfaundler: Ueber die Anwendung des Doppler’schen Prineips auf die fortschreitende Bewegung leuchtender Gasmoleküle. Eduard Weyr: Bestimmung der Flächen, deren beliebige Theile aus swei festen Punkten durch Kegel projieirt werden, deren Oeffnungen in gegebenem Verhältnisse stehen. Dr. Robert Herth: Ueber die chemische Natur des Peptons und sein Verhältniss zum Eiweiss. Dr. J. Hann: Ueber den Luftdruck zu Wien. Mit einem Nachtrag. Ueber die Temperatur zu Wien. Fr. Schwackhöfer: Ueber einen neuen Apparat zur direkten volumetrischen Bestimmung der Luftfeuchtigkeit. Ernest Lechner: Ueber Wärmecapacität der Mischungen aus Methyl- alkohol und Wasser. Heinrich Streintz und Dr. Franz Streintz: Die elektrischen Nachströme transversalmagnetisirter Eisenstäbe. (LXXVIL. Band. Jahrgang 1878.) J. und IT. Heft. Jänner und Februar 1878. E. Mach, 0. Tumlirz und C. Kögler: Ueber Fortpflanzungs- geschwindigkeit der Funkenwellen. Ed. Linnemann. I. Ueber das Verhalten des Propylglycolsin höherer Temperatur. B. Brauner: II. Ueber die directeUmwandlung des IsobutyljodürsinTrimethylearbinlamin. F.Loidl: III. Ueher die künstliche Aepfelsäure aus Fumarsäure. Dr, O. Voelker; LXVO IV. Ueber die „Maxwel Sympson’sche Synthese des Acroleins aus Dijo- daceton“. V. v. Zotta: V. Ueber das Verhalten der # Bibrompropion- säure gegen Jodkalium. Edusrd Wenzel: Bahnbestimmung des zweiten Kometen von Jahre 1874. Albert v. Ettingshausen: Ueber Ampere’s elektrodynamische Fundamentalversuche. ©. Etti: Ueber das Bixin. Dr. Guido Goldsmiedt: Ueber die Zersetzungsproducte eines Ammoniak- gummiharzes aus Marokko durch schmelzendes Kalihydrat. M. v. Schmidt: Ueber die Einwirkung von Brom auf Phenoldisulfosäure. Heinrich Drasch: Construction von Tangenten an die Berührungslinie einer Rotationsfläche und der ihr von einem Punkte aus umschriebenen Developpabeln. Dr. Max Gruber: Ueber Oxydationsproducte der Protocatechusäure. Dr. M. Kret- schy: Ueber Trisulfooxybenzoesäure A. Haberditzl: Ueber den von Dvorak beobachteten Variationston. L. Barth und G. Goldschmiedt: Ueber die Reduction der Ellagsäure durch Zinkstaub. III. Heft März. 1878. Dr. Josef Schreder: Ueber eine Fluorescein-Carbolsäure. Dr. Franz Exner : Ueber die galvanische Polarisation des Platins in Wasser. Dr. Ru- dolf Benedikt: Ueber Trinitroso- und Trinitrophlorogluein. Carl Pelz: Ergänzungen zur allgemeinen Bestimmungsart der Brennpunkte von Con- touren der Flächen zweiten Grades. A. Bauer und J. Schuler: Ueber eine Synthese der Pimelinsäure. E. Mach. Neue Versuche zur Prüfung der Doppler’schen Theorie der Ton- und Farbenänderung durch Bewegung. Josef Liznar: Ueber magnetische Declination und Inclination zu Wien (1852—1871). Carl Zulkowsky: Ueber Bestandtheile des Corallins und ihre Beziehungen zu den Farbstoffen der Rosanilingruppe. J. Stefan: Ueber die Diffusion der Kohlensäure durch Wasser und Alkohol. Dr. Franz Streintz: Ueber die elektromotorische Kraft von Metallen in den wäs- serigen Lösungen ihrer Sulfate, Nitrate und Chloride. IV. Heft. April. 1878. L. Haitinger: Ueber Nitrobutylen. . G. Ciamician: Ueber das Verhalten einiger Harze und Harzsäuren bei der Destillation über Zinkstaub. III. Destillation des Elemiharzes über Zinkstaub. L. Barth und J, Schreder: Ueber Diphenole. Dr. G. Gruss und O. Biermann: Ueber die Bestimmung von Leitungswiderständen auf elektrostatischem Wege. C. Puschl: Grundzüge der aktinischen Wärmetheorie. Dr.H.Tappeiner: Ueber die Einwirkung von saurem chromsaurem Kali und Schwefelsäure auf Cholsäure. Stanislaus Kostlivy: Der tägliche und jährliche Gang der Temperatur zu Port-Said u. Suez. Robert v. Sterneck: Ueber . besondere Eigenschaften einiger astronomischer Instrumente. J. Schuler: Ueber einige Ferrideyanverbindungen. LXVII (Dritte Abtheilung. LXXVI. Band. Jahrgang 1877.) I. und II. Heft. Jum, Jul. 1877. S. Stricker: Beobachtungen über die Entstehung des Zellkerns. Dr. Leopold Königstein: Beobachtungen über die Nerven der Cornea und ihre Gefässe. Dr. M. Laptschinsky : Ueber die Eigenschaften des dialysirten Hühnereiweises. Dr. Otto Drasch: Ueber das Vorkommen zweierlei verschiedener Gefässknäuel in der Niere. Dr. A. Frisch: Ueber eigenthümliche Producte mykotischer Keratitis mit der Reaction des Amy- loids. Dr. A. Chodin: Ueber chemische Reaction der Netzhaut und des Sehnerven. Dr. Ernst v. Fleischl: Untersuchungen über die Gesetze der Nervenerregung. III. IIT., IV. und V. Heft. Oktober, November und, Dezember 1877. Sigmund Exner: Fortgesetzte Studien über die Endigungsweise der Geruchnerven. /7I. Ernst Brücke: Ueber willkührliche und krampf- hafte Bewegungen. S. Stricker: Untersuchungen über das Ortsbewusst- sein und dessen Beziehungen zuder Raumvorstellung. Dr. Franz Schnopf- hagen: Beiträge zur Anatomie des Sehhügels und dessen nächste Um- gebung. 20. Wien. K. k. Central- Anstalt für Meteorologie. 21. Wien. _ K. k. geologische Reichs- Anstalt. (Verhandlungen. 1878. 16.— 18.) No. 16. ©. Doelter: Die Eruptivgesteine des westlichen Südtirol. O0. Lenz: Analyse eines Lateriteisenstein. Dr. Boricky: Erklärung über Dr. C. O. Cech’s „Notizen zur Kenntniss des Uranotil“. J. Kusta: Die Brandschiefer von Herrendorf. R. Raffelt: Geologische Notizen aus Böhmen. I. Neue Fundstelle für Tertiärpflanzen. II. Aluminit von Mühlhausen. J. v. Schreckinger: Ein falsches Meteoreisen. C. v. Hauer: Die Ofner Bitterquellen. Dr. E. Tietze: Die Ansichten Kayser’s über die hereynische Fauna und die Grenze zwischen Silur und Devon. Dr. V. Hilber: Gletscherspuren zwischen Sulm und Drau. No. 17. H. Rittler: Das Kohlenvorkommen von Dolni-Tuzla in Bosnien. OÖ. Junghann: Neuere Untersuchungen über die geologischen Verhältnisse der Lauragrube in Ober-Schlesien. Dr. B. Kosmann; Aufschlüsse bei Königshütte.e Lobe: Anthracomyen bei Slakwow in Russisch-Polen. J. Kusta: Zur Kenntniss der Steinkohlenflora des Rakonitzer Beckens. Dr. V. Hilber: Der Fundort Mühlbauer im Flo- rianer Tegel. K. John: Haloysit von Tüffer. J. v. Schroeckinger: Zwei Harze aus Mähren. Dr. R. v. Drasche: Ueber den geologischen Bau der Sierra Nevada. F. Teller: Ueber die Aufnahmen im unteren LXIX Vintschgau und im Iffingergebiete. Dr. A. Bittner: Der geologische Bau des südlichen Baldogebirges. Dr. E. Reyer: Zur Tektonik der Eruptivgesteine.e R. Fleischhacker: Ueber neogene Cardien. F. Groeger: Diamanten-Vorkommen in Südafrika. (Verhandlungen 1879. No. 1—14.) » No. 1. Dr. E. v. Mojsisovics: Die Dolomitriffe von Südtirol und Venetien. No. 2. C. Doelter: Ueber das Vorkommen des Propilits in Sie- benbürgen. Dr. V. Hilber: Zur Fossilliste des Miocänfundortes Pöls in ‚Steiermark. R. Lepsius: Berichtigungen. Dr. M. Neumayr: Psilonotenschichten aus den nordöstlichen Alpen. F. Toula: Ueber Orbitoiden- und Nummulitenführende Kalke vom Goldberg bei Kirchberg am Wechsel. M. Vacek: Ueber Schweiser Kreide. No. 3. Th. Fuchs: Ueber neue Vorkommnisse fossiler Säuge- thiere. E. Reyer: Die Ecole des Mines und die geol. Fachbibliotheken in Paris. Dr. G. Stache: Die Eruptivgesteine des Cevedale-Gebietes. K. M. Paul: Das Karpathensandsteingebiet im südöstlichen Sieben- bürgen. A. Bittner: Trias von Recoaro. No. 4 E. Reyer: Ueber die geolog. Anstalten von London, über Einrichtung von Fachbibliotheken und über Repertorien. F. v. Hauer: Ueber die Katastrophen in Teplitz und Osseg. H. v. Abich: Ueber das Vorkommen von Petroleum bei Baku. A. Rzehak: Mitthei- lungen über die geogn. Verhältnisse auf der Route Brood-Serajevo. No. 5. K. John: Bergtheer und Ozokerit von Oran. Dr. Stur: Studien über die Altersverhältnisse der nordböhmischen Braunkohlen- bildungen. F. Gröger: Ueber das Vorkommen von Qnecksilbererz bei Reichenau in Kärnten. B No. 6. E. Suess: Mineralbildungen in dem Mauerwerk der Te- plitzer Quelle. F. v. Hauer: Miemit von Zepce in Bosnien. Derselbe: Rosengyps von Berchtesgaden. M. Vacek: Ueber die Vorarlberger Kreide. Dr. V. Hilber: Ueber Abstammung von Cerithium disjunetum. No. 7. Dr. Edm. von Mojsisovies: Vorläufige kurze Uebersicht der Ammoniten-Gattungen der mediterranen und juvavischen Trias. Dr. 0. Lenz: Ueber Süsswasserkalke bei Tlumacz in Ostgalizien. F. v. Hauer: Verwerfungen an Geschieben aus der Umgegend von Schleinz und Pitten. F. Karrer: Ueber ein fossiles Geweih vom Renthier aus dem Lös des Wiener Beckens. R. Hoernes: Ueber die Plastieität der Gesteine unter hohem Drucke. Dr. E. Tietze: Die Thalgebiete des Opor und der Swica in Galizien. No. 8. Dr. E. Tietze: Ueber die wahrscheinliche Fortsetzung einiger in Croatien entwickelter Formationstypen nach Bosnien. K. F. LXX Peters: Ueber nutzbare Mineralien der Dobrudscha. Dr. Fr. Bassani: Vorläufige Mittheilungen über die Fischfauna von Lesina. F. v. Hauer: Einsendungen aus Bosnien. Edm. v. Mojsisovies:; Zur Altersbe- stimmung der Sedimentär-Formationen der Araxes-Enge bei Djoulfa in Armenien. No. 9. Dr. M. Neumayr: Mastodon arvernensis aus den Palu- dinen-Schichten Westslavoniens. V. v. Zepharovich: Enargit vom Matzenköpfl (Madersbacher Köpfl) bei Brixlegg. Dr. Gustav Laube: Notiz über das Murmelthier aus den diluvialen Lehmlagern von Prag. Th. Fuchs: Anthracotherium aus dem Basalttuff des Saazer Kreises. Derselbe : Weiche Conchyliengehäuse im Alt-Ausseer See M. V. Lipold: Das Alter der Idrianer Quecksilbererzlagerstätte.e Dr. Edm. von Mojsisovics: Ueber einige neue Funde von Fossilien in den Ost- karpathen. V. Th. Magerstein: Analyse des Wasssers der Bäder in Zuckmantel und Einsiedel in Schlesien. J. Kuta: Ueber die Schichten- reihen am südöstlichen Rande des Rakonitzer Beckens. Rudolf Hoernes: Conus Hochstetteri. Dr. Ed. Reyer: Tektonik der Granitergüsse von Neudeck und Carlsbad.. Eberhard Fugger: Gasausströmungen in dem Torfmoor von Leopoldskron. Fr. Basani: Ueber einige fossile Fische von Comen. No. 10. Fr. v. Hauer: Ein neues Vorkommen von Cölestin im Banate. G. Stache: Ueber die Verbreitung silurischer Schichten in den Ostalpen. Dr. Sam. Roth: Eine eigenthümliche Varietät des Dobschauer Grünsteins. Karl Feistmantel: Ueber Cyclocladia major. Lindl et Hut. Prof. G. Laube: Die Sammlungen von Silur-Versteine- rungen des Herrn M. Dusl in Beraun. Baron Adolph Pereira: Die Aetna-Eruption. No. 11. €. v. John: Ueber einige Eruptivgesteine aus Bosnien. Johann Sieber: Ein Beitrag zur Kenntniss der Flora der Diatoma- ceenschiefer von Kutschlin bei Bilin. Rudolf Scharizer: Notizen über einige österreichische Mineralvorkommnisse. A. M. Petz: Quartär-For- mation in Thracien. Fr. v. Hauer: Melaphyr vom Hallstätter Salzberge. No. 12. J. Niedwiedzki: Miocän am Südwest-Rande des Gali- zisch-Podolischen Plateaus. Hugo Bücking: Mittheilungen über das Tertiäir am Ostfusse des Vogelsberges.. Th. Fuchs: Beiträge zur Kenntniss der pliocänen Säugethierfauna Ungarns. Derselbe: Beiträge zur Flyschfrage. R. Raffelt: Geologisches auf der Ausstellung in Teplitz. Franz Toula: Kleine Beiträge zur Kenntniss des Randge- birges der Wienerbucht. No. 13. H. Engelhardt: Ein Beitrag zur Kenntniss der Flora des Thones von Preschen bei Bilin. Th. Fuchs: Ueber die lebenden LXXI Analoga der jungtertiären Paludinenschichte und der Melanopsismergel Stidosteuropa’s. No. 14. J. Kusta: Die Brandschiefer von Velhota. Dr. E. von Dunikowsky: Das Gebiet des Strypaflusses in Galizien. Engel- hardt: Ueber Cyprischieferpflanzen Nordböhmens. Derselbe: Die auf dem Hauptschachte der Societe de carbonages de Boheme zwischen Königswerth und Grasseth bei Falkenau a. d. Eger durchteuften Schichten. Dr. E. Reyer: Ueber die Eruptivgebilde und das Relief der Gegend von Christiania. C. M. Paul. Ueber die Lagerungsverhältnisse von Wieliezka. L. Szajnocha: Die Brachiopodenfauna der Oolithe von Balin bei Krakau. 22. Wien. K. k. geographische Gesellschaft. 23. Wien. K. k. Hof-Mineralien-Cabinet. 24. Wien. Oesterreichische Gesellschaft für Meteorologie. 25. Wien. ‚Redaktion des österr.-botanischen Wochenblattes. 26. Wien. Verein für Landeskunde von Niederösterreich. (Blätter. N. F. XII. Jahrgang. 1878.) Friedrich Freih. v. Waldbott-Bassenheim: Aichbühel bei Wiener-Neustadt. Dr. Josef Bauer: Fiscus regius unter den frän- kischen Königen, mit besonderer Rücksicht auf das heutige Nieder- Oesterreich. M. A. Becker: Aus dem Tagebuch eines österreichischen Edlen. Derselbe: Ueber die Topographie des Vereines für Landes- kunde von Niederösterreich. Prof. @. E. Friess: Scheibbs und die Eisenindustrie des Oetschergebietes. Derselbe: Einige Beiträge zur Geschichte Niederösterreichs in den Jahren 1460—1480. Dr. Alois Fuka: Ueber .den historischen Werth der Grundkücher. W. Grassl: Zur Erklärung des Ausdruckes „Huett dauschen“. Dr. K. Haselbach: Zur Schweden-Invasion in Niederösterreich. Dr. Anton Kerschbaumer: Die verschollene „eivitas“ Trebensee. W. Kopal: Hardegg. Eine histo- rische Studie. Dr. Anton Mayer: Der neuste Stand der Frage über die räumliche Entwicklung Wiens von der ältesten Zeit an bis zum Schlusse des XIII. Jahrhunderts. V. Reuterer: Das Musikantengehäge nächst Wien. A. Camesina R. v. Sanvittore: Urkundliches zum Brand in Wien am 18. Juli 1525. Joh. Wendrinsky: Die Herren von Schwarz- 8 | LXXI burg-Nöstach, Stifter von (Klein-) Mariazell. Derselbe: Gedanken über Wien vom V.—X. Jahrhundert. G. Wolf: Die kaiserliche Landes- schule in Wien unter Kaiser Maximillan I. (Topographie von Niederösterreich. II Band. 4. und 5. Heft.) 27. Wien. Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. (Schriften. Neunzehnter Band. 1878/79.) Dr. €. B. Brühl: Einiges über das Gehirn der Wirbelthiere mit besonderer Berücksichtgung jenes der Frau. Franz Rziha: Ueber Galilei. Dr. Rumpf: Ueber das Fernrohr. Dr. Oser: Ueber das Wasser in chemischer Beziehung. Dr. Alfred Burgsteiner: Ueber die wich- tigsten Gespinnstpflanzen. Dr. Franz Josef Pisko: Ueber Fortschritte der Akustik. Karl Reitlechner: Ueber die Bedeutung der Chemie für die Gesundheitspflege. Dr. Pokorny: Ueber Blumen und Insekten in ihren wechselseitigen Beziehungen. Stanislaus Kostlivy: Ueber Witterungstelegraphie im Dienste der Wissenschaft. Dr. Adam Freih. v. Burg: Ueber das Wasser in statistischer Beziehung. Dr. Friedrich Simony: Ueber Alpenseen. Felix Karrer: Ueber den Boden der böhmischen Bäder. Dr. Ernst Ludwig: Ueber den Verbrennungs- prozess. v. Vincenti: Ueber die Dattelpalme als Lebensbaum. Dr. Cha- vanne: Ueber Sonnenflecken. Dr. Toula: Ueber das geologisch pa- läontologische Materiale zur Entwicklungsgeschichte der Säugethiere. 28. Wien. Kais. königl. Zoologisch-botanische Gesellschaft. (Verhandlungen. XXVIIT. Band. 1878.) J. Kröl: Beitrag zur Kenntniss der Mollusken-Fauna Galiziens. Blasius Hanf. Ormnithologische Miscellen. August von Pelzeln: Weitere Sendungen von Vögeln aus Ecuador. Th. Beling: Zweiter Bei- trag zur Naturgeschichte (Metamorphose) verschiedener Arten aus der Familie der Tipuliden. E. Hackel: Ueber ährenförmige Grasrispen. Wilhelm Voss: Materialienzur Pilzkunde Krains. Dr. Franz Löw: Bei- träge zur Kenntniss der Milbengallen (Phytoptocecidien). Dr. Fr. Brauer: Betrachtungen über die Verwandlung der Inseeten im Sinne der Descen- denz-Theorie II. Aug. Emil Holmgren: Enumeratio Ichneumonidum, exhibens species in alpibus Tiroliae captas. M. Marquis de Folin: Note sur un Mollusque nouveau. Edmund Reitter: I. Neue Cueujidae des königl. Museums in Berlin. — I. Beitrag zur Kenntniss der Lyc- tidae. — III. Die Arten der Gattungen Sphindus und Aspidophorus ana- Iytisch dargestellt. H. B. Möschler: Neue exotische Hesperidae. Otto Stapf: Beiträge zur Kenntniss des Einflusses geänderter Vegetations- LXXII bedingungen auf Formbildung der Pflanzenorgane, nebst einem Anhange: Ueber eine merkwürdige Form von Lenticellen. F. Arnold: Lichenologische Ausflüge in Tirol. XVII. Windischmatrei. XIX. Taufers. Dr. Gustav Mayr: Arten der Chalcidier-Gattung Eurytoma durch Zucht erhalten. Anna Maria Smith: Flora von Fiume Dr. Franz Löw: Mitthei- lungen über Gallmücken. J. Eman Hibsch:: Die Strauchflechten Nieder- Oesterreichs. Eine Aufzählung der bis jetzt in diesem Kronlande beobach- teten Formen. Stephan Schulzer von Müggenburg : Mycologische Beiträge. I/II. Ferdinand Kowarz: Die Dipteren-Gattungen Argyra Maceqg. und Leucastola. Zw. Ludwig Miller: Eine coleopterologische Reise durch Krain, Kärnten und Steiermark im Sommer 1878. Otto Her- mann: Ueber Thysa pythonissaeformis Kempelen. Josef Mick: Ueber Amphipogon speetrum Whlb. insbesondere über die systematische Stellung desselben. Brunner von Wattenwyl: Methode zum Trocknen frisch gesammelter Insecten. Dr. L. Koch: Uebersicht der von Dr. Finsch in Westsibirien gesammelten Arachniden. Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen: Bibliographia ornithologica. Verzeichniss der gesammten ornithologischen Literatur der österreichisch-ungar. Monarchie. Josef Pasz- lavszky: Massenhaftes Erscheinen von Tausendfüsslern. Dr. Rudolph Bergh: Beiträge zur Kenntniss der Aeslidiaden. VI. Dr. Franz Löw: Zur Systematik der Psylloden. Felix v. Thümen und Willhelm Voss: Neue Beiträge zur Pilz-Flora Wiens. Josef Mick: Dipterologische Bei- träge. I. Ueber die Artrechte von T'rochobola caesarea 0.— 8. und Cyr- topogon Meyer-Dürü Mik. Il. Hypocharassus gladiator, eine neue Dolicho- podiden-Art aus Nordamerika. Th. A. Bruhin: Zweiter Nachtrag zur „Vergleichenden Flora Wisconsins“. Dr. Gustav Mayr: Beiträge zur Ameisen-Fauna Asiens. Dr. Emil von Marenzeller: Die Aufzucht des Badeschwammes aus Theilstücken. 29. Wien. Naturwissenschaftlicher Verein an der k. k. technischen Hochschule. (LII. Jahresbericht. 1878.) 30. Wien. Verein der Siebenbürger Sachsen. ba Uunrg anrım. 1. Budapest. M. Tudomanyos Akademia. (Ung. Akademie der Wissenschaften). a. Almanach für 1879—1380. b. Mathematikai &s termeszettudomänyi közlemanyek. XV. kötet. 1877/8. (Mathematische und naturwissenschaftliche Mittheilungen. XV. Band. 1877/8.) Bernäth Jözsef: A magyarorszägi äsvänyvizek lelhelyei. (Fund- orte derungarländischen Mineralwässer.) Dr. Borbäs Vincze: Floristikai x LXXIV közlemenyek. (Botanische Mittheilungen.) Ugyan-az: Vizsogälatok a hazai Arabisek &s egyeb cruciferäk körül. (Untersuchungen der einheimi- schen Arabis und anderer Crueiferen.) Galgöczy Käroly: Az alföldi aszälyossäg legvalöszinübb okai €s hatäsanak termöszetszerü merseklese. (Die wahrscheinlichste Ursache der Trockenheit des Alföld und die na- tiirliche Mässigung der Wirkungen derselben.) Gesell Sändor: A Vörös- vägäs-Dubniki magy. kir. apalbanyäak földtani viszonyai Sarosmegyeben. (Die geologischen Verhältnisse der k. ung. Opalgruben Vörösvagäs-Dubnik im Saroser Komitate.) Harzslinszky Frigyes: Uj adatok Magyarhon gombaviranyahoz. (Neue Beiträge zur Pilsfauna Ungarns.) Dr. Ilosvay Lajos: A Luhi-i Margitforräs vegytani elemzese. (Chemische Analyse der Luhi’er Margarethenquelle) Dr. Koch Antal: Az Aranyi hegy (Hunyadmegye) közete es äsvanyai es ezek közt ket uj faj. (Die Gesteine und Minerale [und unter diesen zwei neue Arten] des Arany-Berges, Hunyader Komitat) Ludmann Otto: Kivonat a Vihorlet Trachyt- hegysegnek topographikus leirasaböl. (Auszug aus meiner topographischen Beschreibung des Viholet-Trachytgebirges.) Mocsäry Säandor: Adatok Zölyom &s Liptö megyek Faunäjähoz. (Beiträge zur Fauna der Komitate Zolyom und Liptau.) Molnär Jäanos: „Aesculap“ budai uj keserüviz vegytani elemzese. (Chemische Analyse des neuen Ofner Bitterwassers „Aeseulap“.) Dr. Nendtwich Käroly: A Stubnai hevvizek. (Die Stubner Warmbäder.) Ortvay Tivadar: A magyarorszägi dunaszigetek alakja es iranya, területnagysäga &s partmagassägi viszonyai. (Gestalt und Rich- tung der Donauinseln in Ungarn, dann das Verhältniss ihrer Flächengrösse und Ufererhebung.) Dr. Rick Gustav: Az erdöbenyei vas-timsös äs- väanyviz vegyi elemzese. (Chemische Analyse des Erdöbenyer Eisenalaun- wassers.) Simkovits Lajos: Bänsägi s Hunyadmegyei utazäsom 1874. (Meine Reise im Banate und im Hunyader Komitate im Jahre 1874.) Dr. Szabö Jozsef: Adatok a moraviezai asvanyok jegyzekenek kieg£- szitesehez. (Beiträge zur Vervollständigung des Verzeichnisses der Mi- nerale von Moravicza.) c. Ertesitö (Akademiai) 1878. 5—7; 1879. 1--6. (Anzeiger [Akademischer] 1878. 57 1879. 1-6) d. Ertekezesek a mathem. tudomänyok köreböl. (Abhandlungen aus dem Kreise der mathem. Wissenschaften). Konkoly Miklös: Hullö esillagok megfigyelese a magyar korona területen 1877-ik &vben. VI. kötet. 8. szäm. 1878. (Beobachtungen von Sternschnuppen auf dem Gebiete derung. Krone im Jahre 1877. VI. Bd. Nro.8. 1878.) Ugyan-az: A napfottok es anap felületenek kinezese 1877-ben. VI. kötet. 9. szam. 1878. (Die Sonnenflecken und die Sonnenoberfläche im Jahre 1877. VI. Bd. Nro. 9. 1878.) Ugyan-az: A Mercur ätvo- LXXV nuläsa a nap elött. Megfigyeltetett az ö-gyallai esillagdan 1878. mäjus 6-an. VI. kötet. X. szäm. 1878. (Mercur-Durchgang. Beobachtet auf der Ö-Gyalla’er Sternwarte am 6. Mai 1878. VI. Ba. Nro. X. 1878.) Ugyan- ‚az: Mars felületenek megfigyelöse az ö-gyallai csillagdäan az 1877-iki oppositio utän. VII. kötet. I. szäm. 1879. (Beobachtung der Marsober- fläche auf der Ö-Gyalla’er Sternwarte nach der Opposition im Jahre 1877. VII. Bd. Nro. I. 1879.) Ugyan-az.: Allö csillagok szink&penek map- pirozäsa. Uj mödszer a esillagok szink&pet könnyen megfigyelhetni. VI. kötet. IH. szäm. 1879. (Die Zeichnung des Spektrums der Fixsterne. Ein neues Verfahren das Spektrum der Sterne leicht beohachten zu können. VII. Bd. Nro. II. 1879.) Ugyan-az: Hullö csillagok megfigye- lese a magyar korona területen 1878-ban. VII. kötet. III. szäm. 1879. (Beobachtung von Sternschnuppen auf dem Gebiete der ung. Krone im Jahre 1878. VII. Bd. Nro, III. 1879.) Ugyan-az: A nap felületenek megfigyelese 1878-ban az ö-gyallai csillagdän. VII. kötet. IV. szäm. 1879. (Beobachtungen der Sonnenoberfläche auf der Ö-Gyalla’er Sternwarte im Jahre 1878. VII. Bd. Nro. IV. 1879.) Hunyadi Jenö: A mäsodfoku felületek elmeletehez. VII. kötet. V. szäm. 1879. (Zur Theorie der Flächen zweiten Grades. VII. Bd. Nro. V. 1879.) e. Ertekezesek a termeszettudomänyok köreböl. (Abhandlungen aus dem Kreise der Naturwissenschaften.) Dr. Balogh Kälmän: Läzäs bäntalmak egyik okbeli tenyezö- jeröl VII. kötet. XV. szäm. 1878. (Ueber ein causales Agens von Fieber- Affektionen. VII. Bd. Nro. XV. 1878. ) Borbäs Vineze: Floristicai adatok különös tekintettel a roripakra IX. kötet. XV. szam. 1879. (Bo- tanische Beiträge mit besonderer Rücksicht auf Roripa. IX. Bd. Nro. XV. 1879.) Ugyan-az: Hazai Epilobiumok ismert&hez. IX. kötet. XVI. szäm. 1879. (Zur Kenntniss der heimischen Epilobium. IX. Bd. Nro. XVI. 1879.) Galgöczy Käroly: Emlekbeszed Balla Käroly lev. tag felett. IX. kötet. VD. szam. 1879. (Gedächtnissrede auf Karl Balla, corresp. Mitglied. IX. Bd. Nr. VII. 1879.) Dr. Goldzieher Vilmos: A szaruhärtya szalagszerü elhomälyosodasäröl. IX. kötet. XVII. szam. 1879. (Band- förmige Hornhauttrübung. IX. Bd. Nro. XVII. 1879.) Hantken Miksa: Hebert es Munier Chalmas közlemenyei e magyarorszägi 6-har- madkori kepzödmenyekröl. IX. kötet. XII. szam. 1879. (Die Mittheilung Hebert's und Chalmas Munier’s über Alt-tertiär-Bildungen in Ungarn. IX. Bd. Nro. XHU. 1879). Hazslinsky Frigyes: Uj adatok Magyarhon kryptogam viranyahoz az 1878. evböl. IX. kötet. V. szam. 1879. (Neue Beiträge zur Kryptogamen-Flora Ungarns aus dem Jahre 1878. IX. Bd. Nro. V. 1879.) Jendrassik Jenö: Dolgozatok a k. m. tud. egyetem elettani intezeteböl. VIII, kötet. XIV, szäm, 1878. (Arbeiten aus der phy- LXXVI siologischen Anstalt der k. ung. Universität. VIII. Bd. Nro. XIV. 1878.) Kalchbrenner Käroly: Sziberiai es Delamerikai gombäk. VIII. kötet. XVI. szäm. 1878. (Schwämme aus Sibirien und Südamerika. VIIL Bd. Nro. XVI. 1878.) Kerpely Antal: Az aczel megkülönböztetö jelei. IX. kötet. XI. szäm 1879. (Die unterscheidenden Merkmale des Stahles. IX. Bd. Nro. XI. 1879.) Ugyan-az: Folyekony cyansö Vas-nagyol- vasztöböl. VIII. kötet. XIII. szam. 1878. (Flüssiges Oyansalz aus einem eisernen Schmelztiegel. VIII. Bd. Nro. XIII. 1878.) Klein Gyula: A Pinguieula alpina mint rovarevö növeny, különös tekintettel boncztani viszonyaira. IX. kötet. X. szam. 1879. (Pinguieula alpina als insekten- fressende Pflanze, mit besonderer Rücksicht auf ihre anatomischen Ver- hältnisse. IX. Bd. Nro. X. 1879.) Ugyan-az: Ujabb adatok a tengeri moszatok krystalloidjairöl. IX. kötet. XIX. szäm. 1879. (Neuere Beiträge über die Krystalloiden des Seegrases. IX. Bd. Nro. XIX. 1879.) Koch Antal: A ditröi syenittömzs közettani es hegyszerkezeti viszonyairöl. IX. kötet. II. szam 1879. (Ueber die mineralogischen und gebirgsbil- denden Verhältnisse der Syenitmasse von Ditrö. IX. Bd. Nro. II. 1879.) Dr. Laufenauer Käroly: Agyszövettani vizsgälatok IX. kötet. VI. szam. 1879. (Histologische Untersuchungen des Gehirns. IX. Bd. Nro. VI. 1879.) Ugyan-az: Vizsgälatok az agy corticalis latömezöjeröl. IX. kötet. XVII. szam. 1879. (Untersuchungen über das Gesichtsfeld der Gehirn- Corticalis. IX. Bd. Nro. XVII. 1879.) Dr. Lengyel Bela: Nehäny gäzkevezek szinkepi vizsgälata. IX. kötet. IV. szam 1879. (Spektral- analytische Untersuchungen einiger Gasgemenge. IX. Bd. Nr. IV. 1879.) Dr. Thanhoffer Lajos. A gyuladasröl. IX. kötet. III. szam. 1879. (Ueber Entzündung. IX. Bd. Nro. IH. 1879.) Ugyan-az: Az ervezesröl. IX. kötet. VIII. szäm. 1879. (Ueber den Pulsschlag. IX. Bd. Nro. VII. 1879.) Dr. Rözsay Jözsef: Emlekbeszed nehai Dr. Koväcs-Sebestyen Enndre lev.-tag fölött. IX. kötet. XTV. szam. 1879. (Gedächtnissrede auf weil. Dr. Andreas Koväcs-Sebestyen, corr. Mitglied. IX. Bd. Nro. XIV. 1879.) Dr. Szabö Jözsef: Fougu& munkäja Santorin vulkäni szigetröl. IX. kötet. XII. szam. 1879. (Ueber die Arbeit Fouque’s: Die vulkanische Insel Santorin. IX. Bd. Nr. XIH. 1879.) Ugyan-az: Urvölgyit egy uj rez- äasvany. IX. kötet. IX. szäm. 1879. (Urvölgyit ein neues Kupfermineral. IX. Bd. Nro. IX. 1879.) Teschler György: Adatok a dentinfogak finomabb szerkezetenek ismeretehez. IX. kötet. I. szäm. 1879. (Beiträge zur Kenntniss des feinern Baues der Knorpelzähne. IX. Bd. Nr. I. 1879.) 2. Budapest. Magyar k, földtani intezet, LXXVII 3. Budapest. Magyarhoni földtani tarsulat. ( Ungarische, Geologische Gesellschaft. Földtani közlöny. (Geologische Mittheilungen.) 9. Jahrgang. 12879. ‚Nro. 5. 6. Dr. Kar! Hofmann: Bericht über die im östlichen Theile des Szilägyer Comitates während der Sommercampagne 1878 vollführten geolo- gischen Specialaufnahme. Jos. Stürzenbaum: Ueber die geologischen Verhältnisse der Zinkerz-Lagerstätte bei Pelsöez-Ardö im Gömörer Comitate. Derselbe: Kössener Schichten bei Dernö im Tornaer Comitate. Nro. 7. 8. J. v. Matyasowszky: Bericht über geologische Detailaufnahmen im Komitate Szilägy im Jahre 1878. L. v. Roth: Daten zur Kenntniss des Untergrundes im Alföld. Dr. Theodor Posevitz: Ueber Eruptiv- gesteine im Komitate Ször&ny. Dr. Szab6 Jözsef: A Nummuletkeplet viszonya a Trachythoz Vihnyen Selmecz mellet. (Die Beziehungen der Nummulitformation zum Trachyt bei Vihnye neben Schemnitz.) 4. Budapest. Kıralyi magyar Termeszettudomanyi tarsulat. (Köngl. ungarische Naturwissenschaftliche Gesellschaft.) Herman Ottö: Magyarorszäg pök-faunäja. III. kötet. Leirö r&sz. (Ungarns Spinnen-Fauna. III. Band. Beschreibender Theil.) D. Hidegh Kälmän: Magyar faköerezek chemiai elemzese. (Chemische Analyse un- garischer Fahlerze.) Heller Ägost: A kir. magyar termeszettudomänyi tärsulat könyveinek cimjegyzeke. (Bücherverzeichniss der köngl. ung. naturwissenschaftlichen Gesellschaft.) Szinnyei Jözsef &s Dr. Szin- nyei Jözsef: Magyarorszag termeszettudomänyi es mathematikai kö- nyveszete 1472—1875. (Naturwissenschaftliche und mathematische Bi- bliographie Ungarns von 1472—1875.) 9. Budapest. K. ungar. National- Museum. 6. Budapest. Redaktion der „Termeszetrajzi füzetek.“ 7. Hermannstadt. Associatiunea Transilvana pentru literatura romana si cultura poporului romanu. 8. Hermannstadt. Verein für siebenbürgische Landeskunde. (Archiv. N.F. XIV. Heft III. 1878.) Karl Fabritius: Jodok’s von Kussow Steuerforderung an die zwei Stühle von Schelk und Mediasch von 1438. Dr. Wilhelm Fraknöi: Der älteste Hermannstädter Druck, mit einer Tafel. Michael Fuss; LXXVIUI Systematische Aufzählung der in Siebenbürgen angegebenen Cryptogamen. (Schluss). Karl Gooss: Bericht über die vom Fräulein Sofie von 'Torma in der Sitzung der historischen Sektion des Vereines für siebenb. Landeskunde im August 1877 ausgestellte Sammlung prähistorischer Funde. G. Friedrich Marienburg: Zur Berichtigung alturkundlicher siebenb. Ortsbestimmungen. Friedrich Müller: Die Ineunabeln der Hermannstädter „Capellenbibliothek“. I. Abschnitt von 1469 — 1500. 2. Lieferung; mit einer Abbildung. Dr. @. D. Teutsch: Ein Zug zum Lebensbilde Georg Paul Binder’s. (Archiv. N. F. XV. Heft I. 1879.) Dr. Albert Amlacher: Urkundenbuch zur Geschichte der Stadt und des Stuhles Broos bis zum Uebergange unter Erbfürsten aus dem Hause Oesterreich 1690. Josef Barth: Systematisches Verzeichniss derjenigen Pflanzen, welche auf mehreren Exkursionen im Jahre 1876 gesammelt wurden. Karl Fabritius: Geschichtliche Nebenarbeiten. Friedrich Müller: Gleichzeitige Aufzeichnungen von Thomas Wal, Johannes Mildt und einem Heltauer aus den Jahren 1513—1532. Wil- | helm Schmidt: Historische Splitter. Dr. G. D. Teutsch: Aus dem Leben Georg Paul Binder's. Von ihm selbst (1849) geschrieben. Dr. Rudolf Theil: Michael Conrad von Heidendorf. Eine Selbstbiographie (Fortsetzung.) (Jahresbericht für 1877/8.) ‘9. Kesmark. Ungarischer Karpathen- Verein. (Magyarorszagi Karpategylet). (Jahrbuch. VI. Jahrgang. 1879.) Matyasovsky Jakob: Geologische Skizze der Hohen Tatra. Siegmeth Karl: Eine Tour durch das Saroser Komitat. Dr. Pelech E. Joh.: Die Forelle. Dr. Tery E. Wilh.: Die Ersteigung des Mittel- grates. Majläth Adalbert: Die geologischen Verhältnisse des Liptauer Komitates. Scherfel V. Aurel: Kleine Beiträge zur Kenntniss der sub- alpinen Flora der Zipser Tatra. Weber Samuel: Bergbau in der Tatra. Lorenz Viktor: Einige Uebergänge über die Tatra. P inder Rein- hold: Durch’s Felker Thal über das Kerbehen in die Grosse Kohlbach. Roth Martin: Höhenverzeichniss (Fortsetzung.) Dr. Emeriezy Geisa: Der Grosse Wasserfall in der Kohlbach. 10. Klausenburg. Erdelyi muzeumegylet. (Siebenbürgischer Museum-Verein.) Erdelyi muzeum, az erd. muzeumegylet tört. szakosztälyanak közlönye. VI. Ev- folyam. 1879. (Siebenbürgisches Museum, Organ der historischen, Fachsektion des siebenbürgischen Museumsvereines. VI. Jahrgang. 1879.) F. L—s: Elemi iskoläzäs Hollandiäban. (Elementarschulbesuch in Holland.) Hegedüs Istyän: Epikuros tana az örök megsemmisülesröl, LXXIX (Die Lehre Epikurs über das ewige Vernichtetwerden.) Jämbor Gyula: Adalek Gaius institutioi IV. könyve 13. $-ähoz. (Beitrag zu $ 13 des IV. Buches der Institutionen des Gaius). Nemes Elek: Az 1606-ik becsi bekekötes letrejüttenek törtenete. (Geschichte des Zustandekommens des Friedenschlusses zu Wien im Jahre 1606.) Dr. Schilling Lajos: A römai kirälysäg eltörl&se &s a köztärsasäg megalapitäsa. (Das Ab- schaffen des römischen Königreiches und die Gründung der Republik.) Szamosi Janos: Az ausztriai egyetemek haladäsa tiz &v alatt (1868 — 1877) €s egy pillantäs a magyar egyetemekre. (Fortschritt der öster- reichischen Universitäten während zehn Jahren (1868—1877) und ein Blick auf die ungarischen Universitäten.) Torma Zsofia: Neolith kö- korszakbeli telepek Hunyadmegyeben. (Niederlassungen aus dem Neolith- Steinzeitalter im Hunyader Komitate.) Ugyan-az: Ösregeszeti ujabb leletek. (Neuere prähistorische Funde.) 11. Klausenburg. Orvos-termeszettudomanyi tärsulat. ( Aerztlich-naturwissenschaftliche Gesellschaft.) (Ertesitd. 1878.) 12. Kreuz. Direction der k. kroat. land- und forstwirthschaftlichen Lehranstalt. 13. Pressburg. Verein für Naturkunde. 14. Trentschin. Trencsen megyei. Termeszettudomanyi egylet. (Naturwissenschaft- licher Verein.) (Elsö evfolyam. 1878. I. Jahrgang. 1878.) IR IR II EN Esel, 1. Helsingfors. Societas pro Fauna et Flora Fenica. (Meddelanden. I.—IV.) (Notiser ur Sällskapets. IL—VII. IX.—XIV.) (Acta. Vol. I.) 2. Mitau. Kurländische Gesellschaft für Literatur und Kunst. (Sitzungsberichte. 1878.) J. Döring: Geschichte des livl. Gutes Stockmannshof, früher Loxten genannt, nebst Regesten von Loxten’schen Urkunden. — Alte Mitaw’'sche Rechnung, ausgestellt beim Besuche des Zaren Peter des Grossen in Mitau. Dr. Bluhm: Reisetagebücher des H. v. Offenberg. LXXX J. Döring: Reste der Riga’schen Bischofsburg. Derselbe: Das Pletten- berg’sche Denkmal im Schlosse zu Riga. v. Raison: Ueber Pfahlbau im Arrasch-See. J. Döring: Ueber die Semgaller Burgen Ratten und Racketen. Linde: Etwas über den Vielfrass. J. Döring: Der Pils- kahns in Schlossberg, muthmasslich das alte Gereike. Krüger: Drei Urkunden zur Geschichte des kurl. Forts St. Andrea im Gambia-Strom. Dr. Bluhm: Präs. von Vietingshoffs Lebensschilderung. 3. Moskau. Societe Imperiale des Naturalistes. Bulletin: Anne 1878. No. 3. Nro. 4. H. Trauscholdt: Ueber den Jura von Isjum. A. Th. Mid- dendorf: Ueber Salmiak-Gewinnung im Serafschan-Gebiet. L. Tacza- nowskj: Les Araneides du Peron. Famille des Attidees. P. Silow: Ex- perimentelle Untersuchung über schwach magnetische Körper. Annee 1879. Nro. 1. C. J. Maximowitz: Ad florae Asiae orientalis cognitionem meliorem fragmenta. Th. Bredichen: Sur la constitution probable des queues des Cometes. Dr. M. Ursow: Ueber den Bau der sogenannten augenähnlichen Flecken einiger Knochenfische. Ed. Lindemann: Gelegentliche Beobachtungen veränderlicher Sterne. W. N. Radakoff: Ornithologische Bemerkungen über Bessarabien, Moldau, Walachei, Bulgarien und Ost-Rumelien. Dr. J. v. Bedriaga: Beiträge zur Kenntniss des Rippenmolches. (Pleurodeles Waltlii Mich.) Marquis de Folin: Methode de recherches pour necuillir les petits Mollusques. J. Weinberg: Observations meteorologigue faites a 1’ In- stitut des arpenteurs (dit Constantin) en 1878. 4. Petersburg. Kaiserlicher, botanischer Garten. (Acta Horti Petropolitani. Tomus VI. 1879. Fasciculus I.) E. R. a Trautvetter: Flora terrae Tschuktschorum. C. J. Ma- ximowiez: Adnotationes de Spiraeaceis. 3. Riga. Naturforschender Verein. XII. Schweiz. 1. Bern. Naturforschende Gesellschaft. 2. Bern. Allgemeine schweizerische naturforschende Gesellschaft. LXXXI 3. Chur. Naturforschende Gesellschaft Graubündens. (Jahres-Bericht. N. F. XXI. Jahrgang 1878.) Dr. Paul Lorenz: Mortalitäts-, Geburten- und Ehe-Statistik für die Stadt Chur, im Jahre 1876. — Meteorologische Beobachtungen in Graubünden. Dr. A. v. Planta-Reichenau: Neue Analysen (1878) der Heilquellen von Passug, Solis und Tiefenkasten. 4. Schaffhausen. Schweizerische Entomologische Gesellschaft. Mittheilungen. Vol. V. Heft 7. ‚ Dr. G@ust. Schoch: Die Feldheuschrecken der europäischen Fauna und das Studium der Orthopteren im Allgemeinen. C. Stal: Catalogus Acridioideorum Europae synonymus secundum... Dr. Gust. Schoch: Xy- lobarus dispar F. und X. Saxesenii Ratzeb. I. Ern&: Weitere Beobach- tungen über Lebensweise des. Vellejus dilatatus. Dr. Stierlin: Revision ' der Dichotrachelus-Arten. Dr. Gust. Schoch: Scarafaggio: Camola ein Seidenfresser. Heft 8. Dr. Stierlin:: Beschreibung einiger neuer kaukasischer Otiorhyn- ehus-Arten. H. Tournier: Description d’un nouveau Coleoptere, appar- tenant au Genre Laccobius. Dr. Stierlin: Einige neue schweizerische Käferarten. Derselbe: Ueber einige Varietäten des Cerambyx Scopoli Laicharting. 5. St. Gallen. | St. Gallische naturwissenschaftliche Gesellschaft. B. Durch Anschaffuugen. Dr. Ludwig Redtenbacher: Fauna Austriaca. Die Käfer. 3. Aufl. Wien. 1874. Bernhard von Cotta: Geologie der Gegenwart. Leipzig. 1878. Edmund Mojsisovies von Mojsvär: Die Dolomitriffe von Südtirol und Venetien. Wien. 1879. Louis A gassiz: Untersuchungen über die Gletscher. Solothurn. 1841. Dr. Otto Hahn: Die Urzelle. Tübingen. 1879. C. Durch Geschenke: vom Rath G: Ueber das Gold. Berlin 1879. Zsigmondy Vilmos: A värosligeti artzi küt Budapesten. Budapest. 1878. (Der artesische Brunnen im Stadtwäldchen zu Budapest.) Dr. Fritz Ber- LXXXIU werth: Ueber Nephrit und Bowenit aus;Neu-Seeland. Dr. E. Hein rich Kisch: Marienbad in der Cursaison 1878. Nebst einigen Bemerkungen über Hypochondrie. Prag. 1879. Albert Müller: On The Dispersal of Non Migratory Insects by Atmospherie Ageneies. Derselbe: On the Manner in the ravages of the Larvas of the Nemae, on Salix cinerea, Are Checked by Picromerus bidens. Derselbe: British Gall- . Insects. Dr. Oscar Schneider: Natnrwissenschaftliche Beiträge zur Kenntniss der Kaukasusländer. Dresden. 1878. G. K. Warren: An Essay Concerning Important Physieal Teatures Exhibited in the Valley of the Minnesota River and upon their Signification. Washington 1874, Travaux &trangers. Revue Allemande et Italienne. Extrait de la Revue des Sciences naturelles. Mars 1879. (Geschenk des Herrn Senoner in Wien.) | Die heutige Astronomie und Alexander v. Humboldts Kosmos, Vortrag gehalten in der Generalversammlung vom 19. Juli 1879. von Moritz Guist. Fast drei Jahrzehnte sind vergangen, seit Alex. v. Hum- boldt in seinem Kosmos das Gesammtergebniss der Natur- forschung von den Anfängen der Wissenschaft bis auf seine Zeit nach einem grossartig angelegten und glänzend durchge- führten Plan zu einem einzigen farbenprächtigen und doch wahr- heitsgetreuen gewaltigen Gemälde zusammenfasste. Was in dieser Richtung sicherer Besitz des menschlichen Geistes geworden zu sein schien, wurde dort getrennt von dem, was der Wissenschaft noch als Aufgabe im Schleier des Geheimnisses gegenüber stand und der Enthüllung harrte. In dem vom grossen Meister der Wissenschaft gezeichneten Bilde steht die Himmelskunde mit im Vordergrunde und nicht am schwächsten ist das Licht, welches er auf sie fallen lässt. Hatte ihm ja doch mehr als ein Jahr- tausend das Material dazu geliefert und mit gleicher Liebe, wie die Ansichten seiner Zeit, rückt er die Meinungen der griechischen Philosophen über die himmlischen Dinge in die Beleuchtung der neuen Forschung, oft mit der freudigen Anerkennung, dass die Gedanken des Alterthums nahe an die Wahrheit gestreift hatten. Aber eine wie lange Reihe von Jahrhunderten auch Humboldt _ ihre astronomischen Erkenntnisse zur Bearbeitung darboten, so ist doch weniger als ein kurzes Menschenleben lang genug ge- wesen, die Wissenschaft des gestirnten Himmels in nicht uner- heblichem Masse zu fördern, und kaum kann etwas den raschen 1 RE Fortschritt in der Naturkunde der Gegenwart deutlicher zeigen, als der verhältnissmässig grosse Umfang des Gebietes, das die Astronomie in den letzten 30 Jahren sich zu ihrem altererbten Reiche zu erringen gewusst hat. Ganz neue Methoden der Be- obachtung und eine früher nie gekannte Vollkommenheit der Instrumente, sowie die Wiederholung mannichfaltiger Himmels- erscheinungen, deren Natur bis dahin räthselhaft geblieben war, haben in gleicher Weise dazu beigetragen, manchen Irrthum zu berichtigen, manches Problem der Vergangenheit zu lösen oder doch dem Verständniss näher zu bringen, aber auch manche Entdeckung zu ermöglichen, an die man bis dahin gar nicht gedacht hatte. Hierdurch findet vielleicht meine Bitte Entschul- digung, mir zu gestatten, in dieser hochansehnlichen Versamm- lung von Freunden der Natur und ihrer Wissenschaft, in der Kürze, wie diese Gelegenheit sie mir vorschreibt, auf die Ge- genstände hinzuweisen, welche in dem grossen Gemälde Hum- boldt’s mehr im Dunkel geblieben waren und nun in hellerem Lichte glänzen. Wie in dem Uebergang von der Morgendämmerung zu dem Tageslicht die uns zunächst gelegenen Gegenstände unsern Augen zuerst in schärferen Umrissen erscheinen, so ist auf dem Gebiete unseres Sonnensystemes der Fortschritt am merklichsten. Die Sonne selbst, die Mutter alles irdischen Lebens, „die Leuchte der Welt,“ hat seit dem Erscheinen von Humboldt’s Kosmos einen tiefern Einblick in ihre physische Beschaffenheit gestattet, welcher die damalige Ansicht von ihrem Wesen in mehrfachen Richtungen geändert hat. Bis zur Hälfte dieses Jahrhundert’s hielten fast alle Astronomen die Sonnenflecken für Theile des eigentlichen Sonnenkörpers, welche dadurch sichtbar werden sollten, das sich in dessen leuchtender Umhüllung, der Photo- sphäre, riesenhafte trichterförmige Vertiefungen bildeten, auf deren Grunde dann die als dunkel vorausgesetzte Oberfläche der Sonne erscheinen sollte. Die Hauptstütze dieser Ansicht war die Wahrnehmung, dass die schattenartige Umgebung der Sonnen- flecken, welche heller als diese, aber dunkler als die Photosphäre gesehen wird, auf der von dem Beobachter abgewendeten Seite breiter erschien, als auf der ihm zugewendeten, wie die steilen Wände eines Trichters von der Seite gesehen. In Verbindung mit dieser Vorstellung war man geneigt anzunehmen, das Licht Ban der Photosphäre rühre vielleicht von einem perpetuirlichen mag- netischen Ausgleichungsprozess, dem irdischen Polarlicht ver- gleichbar, her. Nun haben aber die weit genauern Beobachtungen der Sonnenoberfläche in den letzten Jahrzehnten ausser Zweifel gestellt, dass der Hof der Sonnenflecke nicht immer auf der vom Beobachter abgewendeten Seite am breitesten ist, und diese selbst keineswegs tiefer liegen, als die äussere Oberfläche der Sonne, wie es doch sein müsste, wenn sie sichtbare Theile des innern Sonnenkörpers wären. Ueberdies hat die im Todesjahr Humboldt’s entdeckte Spektralanalyse gezeigt, dass die Sonne Licht und Wärme ausstrahle, weil sie selbst ın unermesslich hoher Temperatur sich befinde und von glühenden Gasen um- wallt werde, in deren stürmischen Bewegungen und wechselnder Abkühlung und Erhitzung man die Ursache von den Sonnen- fleeken sieht. Solchen Ergebnissen der Beobachtung gegenüber würde Humboldt, wenn er sie erlebt hätte, gewiss die in seinem Kosmos aufgenommene Meinung W. Herschel’s über die Natur der Sonnenflecken aufgegeben und sich des erkannten Irrthums ebenso gefreut haben, wie der nach seinem Tode neu entdeckten Wahrheit, dass in der Sonne ebenso wie auf der Erde, auch Eisen und Kupfer und 7 andere Metalle sicher nachgewiesen werden konnten. Erhebliche Fortschritte in der Erkenntniss der physischen Beschaffenheit bei andern Gliedern unseres Sonnensystems sind leider nicht zu erwähnen. Denn die Wahrnehmungen von Ver- änderungen auf der Mondoberfläche in den letzten Jahrzehnten bedürfen noch genauer Untersuchung, wenn es auch sehr wahr- scheinlich genannt werden muss, dass der Trabant unserer Erde nicht so völlig seine Bildung abgeschlossen hat, als man früher olaubte, da es in der That schwer begreiflich erscheint, wie früher vorhandene Erhöhungen auf den so genauen Karten von Lohrmann und Mädler fehlen sollten, welche jetzt ganz deutlich zu erkennen sind. Dagegen hat sich die Zahl der be- kannten Planeten und Satelliten wesentlich vermehrt. Hum- bo!dt zählt in seinem Kosmos 22 Hauptplaneten, 21 Monde und 1 Ring auf; gegenwärtig erreicht die Anzahl der Planeten allein die Zahl von 205; denn wenn dort nur 14 Asteroiden namhaft gemacht werden konnten, so sind jetzt 197 derselben bekannt, und fast kein Jahr vergeht, in welchem nicht mehrere %* NEN a derselben aufgefunden werden, da die Vervollkommnung der Teleskope sie immer besser sichtbar macht und die Genauigkeit der Fixsternkarten ihre Bewegung immer leichter zwischen den Fixsternen erkennen lässt. Es wird von Tag zu Tag wahrschein- licher, dass sie Bestandtheile eines Ringes um die Sonne sind, wie ein solcher in ähnlicher Weise den Planeten Saturn umgibt. Wenn jetzt der Schwarm der bekannten Asteroiden 14-mal und die Zahl der Planeten überhaupt, mehr als 9-mal so gross ist, als Humboldt ihn in dem 3. Bande seines Kosmos angibt, so ist auch die Schaar der Trabanten in unserm Sonnensystem nicht dieselbe geblieben, welche dort angegeben ist. Nach den neuern Untersuchungen Lassell’s in Malta ist es sehr zweifelhaft ge- worden, ob zwei von den 6 Satelliten des Uranus und 1 von den beiden Neptun’s wirklich existiren, oder nur kleine Fix- sterne von den Entdeckern für Monde dieser äussersten Planeten gehalten wurden; wenn diese Zweifel sich als berechtigt erweisen sollten, so blieben von den im Kosmos aufgeführten 21 nur noch 18 Trabanten übrig. Dagegen ist diese Zahl unzweifelhaft ver- mehrt worden durch die Auffindung zweier Begleiter des Mars, als derselbe im August 1877 der Erde ganz besonders nahe kam. Ohne diesen günstigen Umstand, würden dieselben noch immer unsichtbar sein, weil sie die kleinsten Objekte sind, welche man bis jetzt am Himmel direkt hat wahrnehmen können, so dass sich ihre Grösse noch gar nicht hat unmittelbar messen lassen; nur aus ihrer Helligkeit lässt sich schliessen, dass der Durch- messer jedes derselben etwa 7 Kilometer sei. Ist diese Schätzung richtig, dann ist die gesammte Oberfläche jedes derselben etwa 3 Quadratmeilen und der Fürst von Lichtenstein wäre dort der Beherrscher der Welt. Wenn nun diese winzigen Gestirne schon wegen ihrer unmessbaren Kleinheit kaum wahrnehmbar sind, so wird ihre Sichtbarkeit noch mehr dadurch erschwert, dass sie von ihrem Hauptplaneten nur geringe Entfernung haben. Der äussere steht nur 3200, der innere sogar nur 1300 Meilen vom Mars ab. Unser Mond ist also von der Erde mehr als 15-mal so weit, als der erste, und fast 40-mal so weit entfernt, als der letz- tere. Bei diesen geringen Abständen werden die Trabanten immer von dem Lichte des Planeten überstrahlt, so dass sie auch desswegen sehr schwer sichtbar sind. Darum bedurfte es der günstigsten Umstände und der kraftvollen Teleskope unserer U g Zeit, um diese zwergliaften Himmelskörper zu erblicken. Aber trotz ihrer geringen Grösse sind diese Monde von dem höchsten Interesse. Wenn es bei dem uns unmittelbar benachbarten Pla- neten erst jetzt gelang, die Monde aufzufinden, wie viel Tra- banten können wohl den Merkur und die Venus, welche uns nur in der Dämmerung sichtbar sind, umkreisen oder die weit entfernten Planeten, ohne das wir sie erblicken können; welcher Reichthum an solchen Gestirnen kann uns umgeben, ohne dass wir ihn wahrnehmen! Jetzt würde Humboldt kein Gewicht mehr darauf legen, dass bei den sogenannten untern Planeten innerhalb der Asteroidengruppe sich nur ein Mond finde, während die obern von 20 umkreist würden. Wenn dieser eine noch als eine die Regel bestättigende Ausnahme angesehen werden konnte, aus welcher man vielleicht auf ein Naturgesetz hätte schliessen können, so ist dieses nicht mehr möglich, wenn solcher 3 sind und die Vermuthung sich nicht abweisen lässt, dass noch viel mehr vorhanden sein können, die wir aber bis jetzt noch nicht wahrnehmen konnten. Dagegen ist den Astronomen die Existenz dieser Monde sehr wıllkommen, um die Masse des Mars schärfer und leichter zu bestimmen, als sie es bisher vermochten, wo sie nur auf die Störungen angewiesen waren, welche dieser Planet in dem Lauf seiner Nachbarn verursachte. Der innere dieser beiden Monde ist aber auch noch dadurch besonders merkwürdig, dass es das erste und bis jetzt einzige Beispiel von einem Sa- telliten bietet, dessen Umlaufszeit kürzer ist, als die Rotations- dauer seines Centralkörpers; denn der Mars dreht sich in 24% 37' einmal um seine Achse, während dieser nur 7% 38° braucht, um seine Bahn zurück zu legen. Ueberträgt man die auf der Erde gebrauchten Ausdrücke für die vom Mondlauf abhängigen Erscheinungen auch auf die Verhältnisse des Mars, so muss dort, weil sich der Satellit in seiner Bahn schneller bewegt als die Orte des Planeten in dessen Rotation, der Mond im Westen auf und im Osten untergehen, und zwar im allgemeinen im Laufe eines Tages dreimal. Ebenso oft durchläuft der Satellit auch seinen Phasencyklus während einer Rotation seines Pla- neten; wenn also auf der Erde ein Monat 30 Tage dauert, so umfasst dort 1 Tag mehr als 3 Monate. Fast noch auffälliger würden einem Menschen, wenn er plötzlich auf den Mars ver- setzt würde, die Erscheinungen sein, welche ihm der äussere Ey N Mond darbietet, da dieser, weil seine Umlaufszeit von 30% 14' nur um ein Viertel länger ıst, als die Rotationsdauer seines Planeten, immer wenn er als Neumond aufgeht, bis zum Unter- gang. seine Gestalten zweimal vollständig wechselt und wieder als Neumond untergeht. Doch kann man in dieser Zeit nicht auch zweimal den Vollmond geniessen, denn die Entfernung dieses Trabanten von seinem Üentralkörper ist so gering, dass er bei jedem Umlauf verfinstert wird; noch viel weniger aber erscheint der innere Mond jemals als voll, da sein Abstand vom Mars noch viel geringer ist. Doch würde eine Vollmond- nacht, auch wenn sie vorhanden sein könnte, dort kaum zur Schwärmerei stimmen, da der äussere Satellit nur so gross er- scheinen würde, als zwei Dritttheile seines Planeten uns in dessen mittlerer Entfernung von der Erde; denn dieser wird dann unter einem Winkel von etwa 15” erblickt, d. h. wie ein Stern von solchem geringem Durchmesser, dass 120 derselben auf die Breite eines Vollmondes gehen; der Satellit aber würde, wenn seine Grösse richtig bestimmt wurde, nur einen Durch- messer von 10” zeigen. Ja auch der dem Mars weit nähere Mond mit dem scheinbaren Durchmesser von 32.6” übertrifft den Planeten in seiner grössten Erdnähe, wo er unter einem Winkel von 27" gesehen wird, nicht erheblich an Grösse und würde unter den übrigen Sternen des Himmels etwa so er- scheinen, wie sein Uentralkörper uns im August 1877, wo er der Erde ganz besonders nahe kam. Dagegen müsste der Mars selbst den Bewohnern seiner Monde, wenn solche etwa vorhanden sein sollten, einen prachtvollen Anblick bieten. Für den äussern bedeckt der Planet eine Fläche am Himmel, welche so gross ist, als 1211 Erdmonde zusammen für uns; für den innern Trabanten aber, würde der Mars gar einen Raum am Himmel einnehmen, welcher 11236-mal die scheinbare Grösse unseres Mondes übertrifft; fast der vierte Theil des Himmels würde dort von der Marsscheibe erfüllt werden. Einen so grossartigen Anblick gewährt der Himmel freilich niemals der Erde; nicht einmal die Kometen, wenn sie auch mit ihrem Schweif mehr als die Hälfte des Himmels umspannen, wie jener von 1861, kommen in der Wirkung solchen Beobach- tungsgegenständen in die Nähe; Sternschnuppenfälle höchstens, wie Humboldt einen im November 1799 beobachtete, lassen eg TR N « sich der Pracht solcher Himmelskörper vergleichen. Diesem grossen Naturforscher selbst war es vergönnt, die Wiederholung eines solchen im November 1833 zu erleben; diese Wiederer- scheinung führte auf die Erkenntniss ihrer periodischen Natur und gab den Anstoss, dass den Sternschnuppenfällen überhaupt grössere Aufmerksamkeit zugewandt wurde, wodurch man dann wieder viele Zeitpunkte des Jahres auffand, wo die Stern- schnuppen häufiger auftreten, wenn auch bei weitem nicht mit dem Glanz, wie im November. Auf Grund dieser Studien ver- schaffte sich die auch von Humboldt in den Kosmos aufge- nommene Meinung allgemeine Geltung, die periodischen Stern- schnuppenfälle würden von Meteoriten veranlasst, welche in zahlloser Menge über ihre Bahn zerstreut als Ringe so um die Sonne laufen, dass ihre Bahn der Erdbahn an einem bestimmten Punkt derselben nahe kommt, wo dann Schaaren von ihnen, wenn die Erde an den Ort, wo beide Bahnen sich einander nähern, gelangt, durch deren Athmosphäre gehen, in derselben durch den Widerstand der Luft glühend werden und so als Sternschnuppen erscheinen; der prachtvolle Glanz des November- phänomens werde dadurch veranlasst, dass an einem Punkt der Bahn ein besonders grosser und dichter Schwarm von Meteo- riten sich befinde, welcher alle 33 Jahre mit der Erde zusammen- treffe und dann das Schauspiel von tausend- und tausendfachen Sternschnuppenfällen in wenigen Stunden darbiete. Die Wieder- kehr dieser glanzvollen Erscheinung im November 1866 und 1867 aber ist auch nach einer andern Richtung hin höchst fruchtbar geworden, denn sie gab dem Astronomen Schiaparelli die Anregung, die Lage des Meteoritenringes einer genauern Untersuchung zu unterziehen, wobei sich herausstellte, dass die Bahnelemente desselben mit denen des ersten im Jahr 1856 beobachteten Kometen auffallende Aehnlichkeit haben. Weitere Nachforschungen ergaben, dass auch andere periodische Stern- schnuppenerscheinungen mit den Elementen von früher her be- kannten Kometen in Uebereinstimmung seien, so dass Stern- schnuppen, Meteoriten und Kometen unter eine Klasse von Erscheinungen zu rechnen sind. Gerade als wollte die Natur diese Resultate der Forschungen bestättigen, traf es sich, dass Ende November 1872 der in seinem Laufe wohlbekannte Biela’sche Komet, wie die Rechnung es voraus angegeben hatte, der Erde Sg Du sehr nahe kam, wobei am 27. November in der That ein glan- zender Sternschnuppenfall erfolgte, während der Komet selbst kurze Zeit nachher wirklich beobachtet werden konnte. Nach dieser schlagenden Bestättigung ist die Berechtigung der Meinung kaum noch zweifelhaft, die Kometen und Sternschnuppen ge- hörten in der Weise zusammen, dass die erstern Schwärme von Meteoriten sind, die wir aus der Entfernung sehen, während die letztern sich zeigen, wenn Bestandtheile solcher Schwärme durch unsere Atmosphäre stürmen. So hat sich die Sorgfalt, mit welcher einzelne Astronomen, wie Heiss, Jul. Schmidt und Andere die Erscheinungen der Sternschnuppen verfolgten und die Ergebnisse gewannen, welche die Grundlage für die Forschungen Schiaparelli’s wurden, glänzend belohnt. Es ist selbstverständlich, dass gleiche Sorgfalt der Beobachtung der übrigen Himmelskörper zugewendet wurde, um die Zahlenkon- stanten unseres Sonnensystems immer genauer zu ermitteln. Die Bestimmung der Masse der Planeten und der Störungen in ihrem Laufe, die Berechnungen ihrer Durchmesser und Dichten sind stets die fortgesetzten Arbeiten vieler Astronomen gewesen, ebenso wie die Messungen der Entfernungen derselben von der Sonne und von der Erde, wofür der Durchgang der Venus durch die Sonnenscheibe am 8. Dezember 1874 von grosser Bedeutung war, weil zur möglichst genauen Beobachtung derselben zahl- reiche Expeditionen an die dafür geeignetesten Punkte der Erd- oberfläche ausgerüstet worden sind. So weichen denn diese Konstanten ebenfalls von den in Humboldt’s Kosmos ange- führten Angaben etwas ab, weil sie auch in den letzten Jahr- zehnten immer mehr verbessert und ihrem wirklichen Werthe näher gebracht wurden. Auch die Beobachtung der Gestirne ausserhalb unseres Sonnensystems ist auf den Sternwarten nicht vernachlässigt worden, wofür die Berechnungen von Entfernungen und Bewe- gungen von Fixsternen und die Auffindung vieler neuer Stern- schwärme, Nebelflecke und Doppelsterne das beste Zeugniss geben. Unter die letztgenannten sind Sirius und Prokyon nunmehr nicht nur durch die Rechnungen Bessel’s, sondern auch durch die Beobachtung ihrer Begleitsterne eingereiht worden, wodurch die im Kosmos noch offene Frage über die Existenz derselben ihren endgiltigen Abschluss gefunden hat. Auch die Ra Erscheimungen neuer Sterne, denen Humboldt so grosses In- teresse zuwendet, haben sich in den Jahren 1866 und 1876 wieder- holt; die Spektralanalyse hat aber auch die Ursache dieses Auf- _ flammens früher nicht sichtbarer Gestirne kennen gelehrt, welche der grosse Verfasser des Kosmos nicht wissen konnte. Durch dieselbe wurde nämlich festgestellt, dass die Strahlen dieser neuen Sterne von glühenden Gasmassen herrühren, welche wahr- scheinlich durch das Aufeinanderprallen von für uns unsichtbaren, durch den unendlichen Raum stürmenden Massen in das Glühen geriethen und uns aus unermesslicher Entfernung ihr Licht zu- werfen. Ebendieselbegrosse Erfindung Kirchhof’s und Bunsen’s hat aber auch eine Frage beantwortet, welche ein Jahrhundert die Astronomen beschäftigt hat. Bei der immer mehr fortschrei- tenden Vervollkommnung der Teleskope gelang es immer mehr ‚die früher als Nebel bekannten Gestirne in Sternschwärme auf- zulösen, aber auch immer mehr Nebelflecke zu entdecken. Es ergeben sich nun von selbst die Fragen: Sind alle Nebelflecke nur entfernte Sternhaufen? Darf man daraus, dass man einen Nebelfleck nicht in Sterne auflösen kann, auch schliessen, dass er sich in weit grösserer Entfernung befinde, als die schon auf- gelösten Nebel? Rücken die Grenzen des uns sichtbaren Weltalls mit jedem neuentdeckten unaufgelösten Nebelfleck um eine er- hebliche Distanz auseinander ? Die spektralanalytischen Unter- suchungen haben nun ergeben, dass viele von den nebelförmigen Gestirnen wirkliche Gase und nicht nur unauflösbare Stern- schwärme sind, dass also aus der Unauflösbarkeit nicht auf eine grössere Entfernung geschlossen werden dürfe und dass unter den Himmelskörpern alle Aggregatsformen vorkommen können. Aber nicht allein diese hat ihr Lichtspektrum verrathen; auch die Stoffe, welche jene entfernten Körper zusammen setzen, sind zum Theil auf diesem Wege erkannt und mit den auf der Erde bekannten identisch gefunden worden. Wie der Mineraloge die Gesteine, neben ihren physikalischen Eigenschaften auch nach der Zu- sammensetzung ihrer Grundstoffe in Systeme ordnet, so haben die Astronomen angefangen, auch die Fixsterne nach ihrem chemischen Verhalten in gewisse Abtheilungen zu bringen. Mit der Erforschung der Bestandtheile der Himmelskörper und der Erkenntniss der Thatsache, dass dieselben Stoffe in den Körpern sich finden, wenn sie auch in noch so grossen Tiefen des 2 Raumes aufleuchten, hat die physische Astronomie ein Gebiet betreten, dessen Grenzen in Humboldt’s Kosmos noch gar nicht berührt werden konnten. So hat denn das letzte Menschen- alter nicht nur die Lösung einzelner Aufgaben der astrono- mischen Forschung gefördert oder zum Abschluss gebracht, sondern auch der Arbeit ein ganz neues Feld von unabsehbarer Ausdehnung eröffnet. Die Hoffnung ist also wohl nicht ohne Berechtigung, die Zukunft werde nicht unfruchtbarer sein, als die vergangenen Jahrhunderte, welche an der Vervollkommnung der Sternkunde gearbeitet haben, und ein späteres Gesammt- gemälde der Natur werde in der Himmelskunde viele andere Gegenstände und noch reichere Farben zeigen, als der Kosmos von Alexander v. Humboldt. _ Die Lehre Darwin’s” als Geoenstand ‘wissenschaftlicher Forschung. Von JULIUS RÖMER. Mit unwiderstehlicher Gewalt hat von jeher das Räthsel des Lebens den menschlichen Geist zur Erforschung des Ur- grundes alles Sein’s hingerissen, ihn dadurch zwar einerseits der beschaulichen, selbstzufriedenen Ruhe beraubend, jedoch andrerseits mit der goldenen Wünschelruthe des Wissensdranges beglückend. Und wenn auch mancher der muthigen Kämpfer, ermattet und verzweifelnd an der eigenen Kraft, das ersehnte Ziel in immer fernere Weite entschwinden sah, oder sogar in den behaglichen Schatten des Glaubens den Rest seiner Lebens- bahn beschliessen zu müssen meinte; wenn auch tausend und aber tausend Täuschungen mit gleich vielen Schwierigkeiten sich dem Vordringen entgegenstemmten, zum Glücke für die Menschheit hat es doch nie an unentwegten Pionnieren des Geistes gefehlt. Wie hätte es aber auch anders sein sollen? Ist nicht grade der Drang, durch Forschung das Wissen zu er- weitern und zu vertiefen, der menschenwürdigste ? Ist nicht die Freude an der fortgesetzten Erweiterung des geistigen Gesichts- kreises die edelste? OÖ, gewiss! so gewiss und wahr, als das schöne Wort, dass das kleinste Fünkchen Wahrheit den Reich- ' thum aller Bilder aufwiegt! *) Vorstehende Arbeit ist der erste Theil der Fortsetzung meiner im Kronstädter Gymnasialprogramme 1876 enthaltenen Abhandlung: „Wesen und Begründung der Lehre Darwin’s‘.— „Die Darwinische Theorie, als Gegenstand wissenschaftlichen, wie unwissenschaftlichen Streites‘‘, soll eines spätern Aufsatzes Gegenstand sein. Der Verfasser, — Ist nun manchmal dieser Wissensdurst nach Erkenntniss der letzten Ursachen auch latent gewesen, ganz gefehlt hat er der Menscheit nie, und auf Perioden der Ruhe sind stets gefolgt Zeiten gesteigerter Thätigkeit. In einer solchen Zeit stehen wir! Die besten Denker unseres Jahrhunderts betheiligen sich mit einer durch die Hoheit der Aufgabe allein zu rechtferti- genden Hingebung, an der Lösung der Frage nach den An- fängen des Lebens, obwol sie sich Alle recht wol bewusst sind dessen, dass kein Sterblicher bis zu den Quellen desselben vor- zudringen im Stande ist, trotzdem aber den Drang nach Wahr- heit dieser selbst um so mehr vorziehend, als letztere, wenn überhaupt erreichbar, Ruhe und Gleichgewicht, jener dagegen Leben und Bewegung bedeutet! Wenn wir aber nach der Ursache fragen, warum die Wogen dieses höchsten aller Geisteskämpfe so hoch gehen, wie selten zuvor, und wie das grade in unserer mit mehr Häufigkeit, als Berechtigung materialistisch gescholtenen Zeit möglich ist, so werden wir keinen andern Grund dafür anzugeben vermögen, als den mächtigen Anstoss, welchen „der Weise von Kent“ durch sein Werk: „Ueber die Entstehung der Arten durch natür- liche Zuchtwahl“ gegeben. — Dadurch, dass Dar win im J.1859 durch sein Werk nicht nur einen vorzüglich motivirten wissen- schaftlichen Protest gegen Ouvier’s Lehre von der Artbestän- digkeit erhob, sondern auch an Stelle der alttestamentlichen Schöpfungstheorie die Lehre von der allmähligen Entwicklung der Organismen setzte, konnte der beginnende Geisteskampf nicht innerhalb der Grenze der Naturwissenschaften geführt werden, sondern musste, grössere Dimensionen annehmend, auf mehreren Punkten entbrennen. War ja doch durch Darwin’s Lehre nur der alte Kampf zwischen übernatürlicher Offenbarung, und natürlicher Erklärung des Erdenlebens von Neuem ange- facht worden jetzt mit neuem Schlachtruf für die zwei Lager der Glaubenden und Forschenden. Der Hauptwerth der Dar- winischen Lehre liegt jedoch weniger darin, dass sie von Frischem diese natürlichen Feinde auf den Kampfplatz rief, als vielmehr darin, dass sie in einer ungeahnten Weise sich frucht- bar nicht nur für die Naturwissenschaften, sondern für die bei weitem meisten Zweige der Gesammtthätigkeit des forschenden Menschengeistes erwies. - 3 = - Der Betrachtung des grossartigen Einflusses, den Darwin’s Lehre in den zwei letzten Jahrzehnten auf die Entwicklung der Naturwissenschaften ausgeübt hat, und noch ausübt, möge eine kurze Darstellung des Wesens dieser Lehre vorhergehen, be- sonders desshalb, damit uns das ursprüngliche, durch die weiteren Forschungen noch nicht veränderte Bild derselben möglichst klar entgegen trete. Der Grundgedanke der Darwin’schen Lehre lautet: die Thier- und Pflanzenarten sind im Laufe der unermesslichen Zeit der Erdentwicklung durch allmählige Umbildung aus einigen wenigen, — oder vielleicht selbst aus einer, — Stammformen entstanden. Die Thier- und Pflanzenarten sind also keine unver- änderlichen Geschöpfe, sondern die Produkte einer nach ewigen Naturgesetzen erfolgenden Entwicklung.— Das Mittel nun, diese Umbildung der Thier- und Pflanzenarten hervorzurufen, nennt Darwin die natürliche Zuchtwahl, eine Bezeichnung, für welche Herbert Spencer den Ausdruck: „Ueberleben des Passendsten“ braucht. — Damit die Wirkung dieser natürlichen Auswahl oder Selektion uns klar werde, ist zunächst zu erwägen, dass den Thier- und Pflanzenarten die Fähigkeit innewohnt, in grösserenmi oder geringerem Grade in weiteren oder engeren Grenzen zu varıiren, d. h. von seinen Erzeugern abzuändern oder abzu- weichen. Weiters ist es eine Thatsache, dass solche individuelle Abänderungen oder Variationen auf die Nachkommen vererbt werden können. Da ferner die Organismen der Erde in einer Progression sich vermehren, welcher in kürzester Zeit weder der Raum, noch die Nahrung genügen könnten, so muss natur- gemäss unter den Lebewesen ein heftiger Kampf um die Existenz- bedingungen oder um das Dasein entstehen. In diesem Kampfe nun werden diejenigen Organismen Sieger bleiben, welche irgend eine nützliche Abweichung besassen. Diese überlebenden Formen werden diese Variation auf die Nachkommen vererben, und diese auf die ihrigen, so dass zuletzt durch Häufung kleinster Abän- derungen Merkmale entstehen, welche die betreffenden Thier- und Pflanzenarten als von ihren Vorfahren und Stammeltern mehr, weniger verschieden erscheinen lassen. Durch die fort- gesetzte Thätigkeit der Variabilität oder Abänderungsfähigkeit, der Vererbung und des Daseinskampfes erfolgt demnach unter den Lebewesen eine Auswahl, welche nur die passendsten erhält an, und hiedurch auch die scheinbare Zweckmässigkeit der Natur erklärt. — Indem Darwin diese Lehre aufstellte, trug er in die bereits fünfzig Jahre vor ihm vom geistvollen Franzosen Jean Lamarck aufgestellte Abstammungs- oder Deszendenz- theorie einen Erklärungsgrund hinein, der auf einem mit be- wundernswerthem Fleisse zusammengetragenen, überwältigenden Material von Erfahrungen und Thatsachen basirte. Es verhält sich demnach die Darwin’sche Lehre von der natürlichen Aus- lese im Kampfe um’s Dasein oder die Selektionstheorie zur Deszendenzlehre Lamarck’s so, wıe die Beweisführung zur Behauptung. Im Lichte dieser durch Darwin in ihren Haupt- zügen begründeten Abstammungstheorie erschienen zunächst die durch die beschreibenden Naturwissenschaften schon längst kon- statirten Aehnlichkeiten unter Thieren und Pflanzen als natürliche Ergebnisse ihrer Abstammung von gemeinsamen Voreltern. Auch mit den Thatsachen der Embriologie, der geographischen Ver- theilung der Pflanzen und Thiere, den Ergebnissen der Paläon- tologie, und dem Verhältnisse der Thierwelt zur Pflanzenwelt und untereinander, stimmte die durch Darwin aus ihrem halb- hundertjährigen Schlafe erweckte Abstammungslehre in. so sehr befriedigender Weise überein, dass sich sofort eine grosse Anzahl der an naturwissenschaftliches Denken gewohnter Forscher an- schloss. Ebenso natürlich jedoch war es, dass eine mit den letzten Problemen der Philosophie in so engem Zusammenhange stehenden Lehre auch die Philosophen und Theologen alter Schule in gewaltige Aufregung versetzen musste. Allüberall wurde in die geistige Rüstkammer gegriffen, und überraschend bald standen sich die Gegner mit dem Kampfgeschrei: „Hie, Forschung!“ „Hie, Glaube!“ gegenüber. Nicht unthätig und gleichgültig haben diesem, der Schärfung des Geistes in gewiss hohem Grade förderlichen Streite die Gebildeten der Kultur- nationen zugesehen, sie haben im Gegentheil passiven und aktiven Antheil genommen, und so den Kampf um die Lehre Darwin’s zu einem Geistestournier aller Gebildeten gemacht. Die mächtigen Fortschritte, welche auf biologischem, paläontologischem, syste- matischem und philosophischem Gebiete zu verzeichnen sind, — sie sind die herrlichen Blüthen und erquickenden Früchte dieses geistigen Ringens, dessen Ende unabsehbar zwar ist, jedoch in schöner Perspektive sich verliert. Es BIN la MRDDE Darwin’s Werk: „Ueber die Entstehung der Arten“ wurde bei seinem ersten Erscheinen von den unter dem Dogma der Artbeständigkeit und der Lebenskraft unwillig leidenden Natur- forschern der jüngeren Schulen mit jubelnder Freude begrüsst, ' während die kirchliche Presse mit mehr weniger verhülltem In- grimme darüber herfiel. Kaum war jedoch dort der Freuden- rausch, hier der Schwachheit Zornsturm vorüber, so machte die wissenschaftliche Kritik ihr Recht auch gegenüber der Dar- win’schen Theorie geltend, und diese wurde, und ist noch immer Hauptgegenstand wissenschaftlicher Forschung und wissenschaft- lichen, wie leider auch unwissenschaftlichen Streites. Da die Lehre Darwin’s die meisten Anhänger unter den _ englischen und deutschen Natürforschern fand, während sich die Naturforscher der romanischen Völker mehr weniger, be- sonders Anfangs, abwehrend und kühl zu ihr verhielten, so sind es hauptsächlich englische und deutsche Naturforscher gewesen, welche sich an dem Auf- und Ausbaue, wol auch an Aende- rungen im Plane desjenigen Gebäudes betheiligten, dessen Grund der geniale britische Meister gelegt hatte. Darwin selbst, der sein epochemachendes Werk über die Entstehung der Arten in der ihm eigenen Bescheidenheit nur einen Auszug aus seinem Werke nannte, das zur Ergänzung vieler weiterer Jahre be- dürfe,*) war weit entfernt von dem Dünkel, seine Ansichten als in,jeder Beziehung unumstösslich hinzustellen. Eine solche dog- matische Beurtheilung seiner eigenen Arbeiten lag gewiss Nie- mandem ferner, als diesem grossen Naturforscher. So nahm denn Darwin selbst in hervorragendster Weise an dem Auf- und Ausbau seiner Lehre und auch an dem wissenschaftlichen Streite Antheil, der durch dieselbe hervorgerufen wurde. Wie er dabei zu Wege geht, mögen uns des englischen Physikers John Tyndall Worte sagen *): „Darwin geht keiner Schwierigkeit aus dem Wege, und da er den Gegenstand mit seinem eigenen _ Denken vollständig durchdrungen hat, so muss er besser, als seine Kritiker sowol die Schwäche, wie die Stärke seiner Theorie sekannt haben. Dies würde natürlich von geringer Bedeutung sein, wäre sein Zweck ein zeitweiliger dialektischer Sieg, und *) Ch. Darwin: Entstehung der Arten. 6. Aufl. Band I. S. 22. *) John Tyndall: Religion und Wissenschaft. Rede. S. 40. SR nicht die Aufstellung einer Wahrheit gewesen, deren Dauer er für ewig hält. Aber er bemüht sich gar nicht, die Schwächen, welche er erkannt hat, zu verbergen; ja er gibt sich alle Mühe, sie ins stärkste Licht zu stellen. Seine ausgedehnten Hilfsmittel setzen ihn in den Stand, von ıhm selbst und von Andern auf- geworfene Einwände so zu bekämpfen, dass der Leser schliesslich die Ueberzeugung mitnimmt, dass diese Einwände, wenn auch nicht vollständig beseitigt, doch jedenfalls nicht verhängnissvoll sind. Ist so ihre negative Kraft zerstört, dann kann man die ungeheure Masse von positivem Beweismaterial, welches er vor- bringt, frei auf sich wirken lassen. Diese ausgebreitete Kenntniss, und diese Schlagfertigkeit machen Darwin zum gefährlichsten Gegner. Vortrefflliche Naturforscher sind mit schweren und ein- gehenden Kritiken gegen ihn zu Felde gezogen, nicht immer mit der Absicht, seine Theorie unpartheiisch zu wägen, sondern in der besondern Absicht, nur ihre schwachen Seiten bloss zu- legen. Dieses reizt ihn nicht. Er lässt sich auf jeden Einwurf mit einer Nüchternheit und Sorgfalt ein, aut welche sogar Bischof Butler stolz gewesen sein würde, indem er jede Thatsache mit den geeigneten Einzelheiten umgibt, in die ihr gebührenden Bezie- hungen stellt, und ihr dadurch gewöhnlich eine Bedeutsamkeit verleiht, welche, so lange sie vereinzelt blieb, nicht hervortrat; und alles dieses ohne eine Spur von Erregung. Er geht über seinen Gegenstand hin mit der leidenschaftslosen Gewalt eines Gletschers, und das Zermalmen der Felsen findet bisweilen ein Gegenbild in der logischen Zersetzung des Gegners.“ Diese Methode seiner Untersuchung, die Tyndall mit Recht eine mustergiltige nennt, ziert auch das im J. 1868 erschienene Werk Darwin’s: „Das Variiren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domestikation.* Es ist dieses Werk mit Recht mit- dem schweren Geschütz verglichen worden, da es eine überwältigende Masse von Einzelheiten über die Züchtung der Thiere und Pflanzen durch Menschen und die dadurch hervorgebrachten Veränderungen derselben enthält, Thatsachen, auf welche sich die in der „Erhaltung der Arten“ gegebenen Schlüsse stützen.— Denn indem Darwin die durch den Kampf um’s Dasein be- werkstelligte Auslese natürliche Züchtung nannte, verglich er dieselbe in ihrer Wirkung mit der Auswahl, welche der Gärtner oder Thierzüchter unter seinen Kulturthieren und Pflanzen trifft, ” Be um neue Varietäten zu erzeugen. Das genaue Studium des - Varürens der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domesti- kation musste auf wichtige Schlüsse bezüglich der Wirksamkeit der Variabilität und Vererbung führen. Mit welcher Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit Darwin dabei zu Wege ging, sei hier an-zwei Beispielen erwähnt. „Trotz der deutlichen Beweise, * sagt Darwin,*) „dass alle Taubenrassen die Nachkommen einer einzigen Spezies sind, konnte ich mich doch erst nach mehreren Jahren davon überzeugen, dass der ganze Betrag der Verschie- denheit zwischen ihnen erst seit der Zeit aufgetreten ist, seit welcher der Mensch zuerst die wilde Taube domestizirt hat.“ Den Weg zu dieser und allen andern ähnlichen Ueberzeugungen hat sich Darwin wahrhaftig nicht leicht gemacht. Er hielt selbst die verschiedensten Taubenrassen lebendig, welche er sich in England und vom Kontinente verschaffen konnte, er wurde Mitglied zweier Taubenklubs, er präparirte sich von allen selbst- gehaltenen Tauben die Skelette, er erhielt und studirte Tauben- bälge aus Persien, Madras, Borneo, Klima, von der Westküste von Afrika, sichtete dieses riesige Material, stellte die genauesten Messungen der Körpertheile an, schuf eine Geschichte der haupt- sächlichsten Taubenrassen, um schliesslich mit gewiss voll- kommner Sicherheit aussprechen zu können,**) dass alle dome- stizirten Rassen trotz ihrer grossen Differenz von der Columba livia abstammen.“ Um zu zeigen, in welch’ überraschender Weise auch die kultivirten Pflanzen varıiren können, kultivirte Darwin z. B. 54 Varietäten der Stachelbeeren. Er fand, dass die Früchte in hohem Grade varlırten, dass jedoch die Blüthen all’ dieser Sorten einander sehr ähnlich waren. — Die Varietät „London“ erreichte im J. 1852 in Staffordshire das erstaunliche Gewicht ihrer Frucht von 896 Gran (ungefähr 5 Loth), übertraf achtmal das Gewicht der wilden Frucht, und hatte gleiches Gewicht mit „einem kleinen Apfel von 6'/, Zoll im Umfang.“ Mit Recht schliesst nun Darwin, dass diese Zunahme im Fruchtgewichte „ohne Zweifel der Hauptsache nach von der fortgesetzten Zucht- wahl von Sämlingen abhänge, von denen man gefunden hat, *) Darwin: Das Variren der Thiere und Pflanzen. 3. Aufl. ı. Band, 5. Kap. S. 143. **) Ebenda. Band 2. Kap. 6. S. 243. BE dass sie immer mehr und mehr fähig werden, solche ausser- ordentliche Früchte zu tragen.“ Am Schlusse seines Werkes stellt dann Darwin die aus seinen Untersuchungen über das Varüren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domestikation sich ergebenden Schlüsse über Variabilität und Vererbung zu- samınen und verleiht dadurch seiner Lehre neue, gewaltige Stützen. Sowol durch die Einwürfe seiner Gegner, als besonders durch weitere eigene Forschungen gelangte Darwin bald dahin, zu erkennen, dass eine grosse Reihe von Thatsachen, welche mit dem Geschlechtsleben zusammenhängen, entweder nur in gezwungener Weise, oder gar nicht durch die natürliche Züchtung im Kampfe um das Dasein zu erklären sind. Die zur Erklärung dieser Thatsachen von Darwin entwickelte, und bereits in seinem Werke: „Entstehung der Arten“ kurz berührte Ergänzungs- theorie heisst: geschlechtliche Zuchtwahl. „Durch natürliche Zuchtwahl erhalten sich diejenigen Individuen im Kampfe um’s Dasein, welche am besten ausgerüstet sind, Gefahren zu wider- stehen u. dgl., und die Eigenschaften, welchen sie die Ueber- legenheit über ihre Genossen verdanken, auf ihre Nachkommen zu vererben. Der geschlechtlichen Zuchtwahl dagegen sind solche Uharaktere unterworfen, welche einem Individuum die Fortpflanzung sichern, ohne dass es im Uebrigen besser zum Kampfe um’s Dasein ausgerüstet ware.... Durch geschlecht- liche Zuchtwahl erhalten und vervollkommnen sich also Cha- raktere, welche für die Erhaltung des Individuums bedeutungslos, von hohem Werth dagegen für die Erhaltung der Art sind.“*) — Durch eine ebenfalls Staunen erregende Fülle von Thatsachen sucht Dar win seine Zusatzlehre von der geschlechtlichen Zucht- wahl in seinem dritten grossen Werke: „Die Abstammung, des Menschen“ zu beweisen, welches im J. 1871 in erster Auflage erschien. Am deutlichsten glaubt Darwin in der Klasse der Vögel die Wirkungen der geschlechtlichen Zuchtwahl erkannt zu haben und urtheilt folgendermassen**): „Die meisten männ- lichen Vögel sind während der Paarungszeit in hohem Grade kampfsüchtig und einige besitzen speziell zum Kampfe mit ihren Nebenbuhlern angepasste Waffen. Aber die kampfsüchtigsten *) Spengel: Fortschritte des Darwinismns. I, 1872/3. S. 75. **) Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl. 3. Aufl. 2. Band, Kap. ı6, S. 216. OL und bestbewaffneten Männchen hängen in Bezug auf den Eıfolg selten oder niemals allein von dem Vermögen, ihre Nebenbuhler zu vertreiben oder zu tödten ab, sondern haben ausserdem noch spezielle Mittel zur Bezauberung des Weibchens. Bei einigen ist es die Fähigkeit zu siegen oder fremdartige Rufe auszustossen, oder Instrumentalmusik hervorzubringen; und in Folge dessen weichen die Männchen von den Weibchen in ihren Stimmorganen oder in der Bildung gewisser Federn ab. Aus den merkwürdig verschiedenartigen Mitteln zur Hervorbringung verschiedenartiger Laute gewinnen wir eine hohe Meinung von der Bedeutung dieses Mittels der Brautwerbung. Viele Vögel suchen die Weibchen durch Liebestänze und Geberden, die auf dem Boden und in der Luft, oder zuweilen auf dazu hergerichteten Plätzen aus- geführt werden, zu bezaubern. Aber Ornamente vielerlei Art, die brillantesten Farbentöne, Kämme und Fleischlappen, wunder- schöne Schmuckfedern, verlängerte Federn, Federstütze u. s. f. sind bei weitem die häufigsten Mittel.“ Dass in dem oft so sehr verwickelten Kampfe, welchen die Organismen unter einander um die Existenzbedingungen führen, die überraschendsten, und desshalb von jeher als Beispiele der bewussten Zweckmässigkeit in der Natur angeführten Anpas- sungen der Organismen an die leblose Natur sowol, wie an einander sich ausgebildet haben, hatte Darwin im 3. Kapitel seines Buches über die Entstehung der Arten kurz erwähnt. Das eingehendere Studium der Anpassungsverhältnisse hatte jedoch bereits früher Darwin eingeheud beschäftigt, und besonders die Kletterpflanzen und Orchideen seinen Untersuchungen un- terzogen. Das Ergebniss seiner Forschungen über Kletterpflanzen legte Darwin bereits 1865 ım 9. Band des „Journal of the Linnean Society“ der Kritik mit der Bemerknng vor, dass be- sonders das Studium gewisser rankentragender Kletterpflanzen, z. B. Bignonia capreolata, Oobaea, Echinoeystis, Hanburga so wunderbar schöne Anpassungen aufdecke, „wie sie nur in irgend einem Theil des Naturreichs gefunden werden können.“ Die Anpassungen der Insekten an die von ihnen besuchten Blüthen und dieser an jene, zeigt Darwin in seiner zuerst im Jahre 1862 erschienenen Monographie: „Die verschiedenen Einrich- tungen, durch welche Orchideen von Insekten befruchtet werden.“ Aus der Fülle der hier mitgetheilten Thatsachen zieht nun E3 u) IN Darwin den Schluss, dass die Natur beständige Selbstbe- fruchtung perhorrescire, dadurch die durch zu enge Inzuchtung bedingte Degenerirung und den Rückschlag auf frühere Stamm- formen verhindere, dass durch Kreuzbefruchtung dagegen eine reichliche Nachkommenschaft erzielt werde, unter welcher dann die Naturzüchtung ihre Thätigkeit entfalten muss. Auch die eigen- thümlichen Anpassungen, welche in Folge der von E. Häckel „gleichtarbige Zuchtwahl“ genannten”) sympathischen Färbung zu Stande kommen, waren Darwin’s Scharfblick um so weniger entgangen, als grade diese Anpassungen sein englischer ‚Gegner Mivart als solche bezeichnet hatte, welche durch die natürliche Zuchtwahl nicht zu erklären seien. „Insekten gleichen“, sagt Darwin“) „häufig des Schutzes wegen verschiedenen Gegen- ständen, wie grünen oder abgestorbenen Blättern, todten Zweigen, Flechtenstücken, Dornen, Vogelexkrementen und andern le- benden Insekten.... Die Aehnlichkeit ist oft wunderbar gross und nicht auf die Farbe beschränkt, sondern erstreckt sich auch auf die Form und selbst auf die Art und Weise, wie sich die Insekten halten. Die Raupen, welche wie todte Zweige von dem Buschwerk abstehen, von dem sie sich ernähren, bieten ein ausgezeichnetes Beispiel einer Aehnlichkeit dieser Art dar.... In allen den vorstehend angeführten Fällen boten die Insekten in ihrem ursprünglichen Zustande ohne Zweifel eine gewisse rohe und zufällige Aehnlichkeit mit einem gewöhnlich an den von ihnen bewohnten Standorten zu findenden Gegenstande dar.“ Solche schützende Farben- und Formmerkmale, wie wir sie auch bei höhern Thieren, vor Allen bei den Bewohnern der Wüsten- und Polarländer finden, wurden dann in Folge der Vererbung nicht nur erhalten, sondern auch kumulirt, bis endlich jene vollkommene Anpassung an die Farbe und Form der Umge- bung entstand. Als eine besondere Art dieser sympathischen Färbung hat dann Darwin nach dem Vorgange von Mr. Bates unter dem Namen: Nachäffung oder Mimicrie jene Thatsachen zusammen- gefasst, dass manche Thierarten eine auffallende Aehnlichkeit _ mit anderen Thieren besitzen. Diese Erscheinungen, welche *) Häckel: Generelle Morphologie, Band II. S. 241. **) Darwin: Entstehung der Arten, Band I. Kap. 7. S. 255. De ran I; a >; oe im Deutschen wol am besten „Verkleidung“ genannt werden könnte*) sind besonders an Insekten, besonders an Schmetter- lingen beobachtet worden, und werden von Darwin ebenfalls als Produkte der natürlichen Züchtung bezeichnet. Da in der Lehre Darwin’s die Erblichkeit eine Haupt- rolle spielt, und Darwin seine Theorie auf sie, als auf einen Grundpfeiler aufbaute, so war es natürlich, dass Darwin den ‘so überaus dunklen Vorgang der Vererbung sich zu erklären suchte. Die Hypothese dazu, welche Darwin in seinem Werke: „Das Variiren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Do- mestikation“ entwickelt, und die er selbst nur als „‚provisorisch“ ‚bezeichnet, führt den Namen „Pangenesis“ und besteht in der Annahme, „dass sämmtliche Zellen oder besser einfachsten Form- einheiten des Organismus immerwährend kleinste Keimchen ab- geben, welche durch den ganzen Körper frei zirkuliren und sich später zu Zellen (einfachsten Formeinheiten) entwickeln können, jedoch nur dann, wenn sie auf solche bereits zu Zellen entwickelte Keimchen treffen, die ihnen in der Ablösung grade vorausgingen, oder mit anderen W orten, wenn sie in derselben chronologischen und topographischen Reihenfolge auf einander stossen, in der sie ausgestreut wurden. Diese Keimchen sollen nun nicht nur von erwachsenen Zellen abgegeben werden, sondern auch während aller Entwicklungszustände; und endlich wird angenommen, dass sie eine besondere gegenseitige Anziehungskraft besitzen, die ‚ihre Anhäufung an bestimmten Körperstellen führe. Zunächst käme eine solche Anhäufung an solchen Stellen zu Stande, wo ein Körpertheil zu reproduziren ist. Wenn z. B. ein Bein oder der Schwanz einer Eidechse verloren ging, so käme eine Re- produktion dadurch zu Stande, dass Keimchen aller Zellen des verlorenen Organes, die bisher im ganzen Körper zirkulirten, sich in der Reihenfolge ihrer Ablösung zu Zellen eines neuen Beines, oder eines neuen Schwanzes aneinander fügten, ferner sammelten sich die Keimchen besonders auch an den Stellen, wo eine Knospe oder ein Keim sich bildet, und es hätte dadurch jede Knospe, jede Spore, jedes Ei und jedes Spermatozoid eine unendliche Masse dieser Keimchen in sich, die nicht Produkt des Sexualorganes wären, sondern von sämmtlichen Zellen des Körpers herrührten, deren Entwicklung und Zusammentritt zu *) Seidlitz; Darwinische Theorie. ı. Aufl. S. 129. a einem Thierleib sie, durch ihre Affinität in bestimmter Reihen- folge, in dem neuen Individuum genau wiederholten. *) Diese Hypothese bewegt sich natürlich völlig auf dem Gebiete naturphilosophischer Spekulation, zeigt jedoch, wie jede ‚Arbeit Darwin’s, seine überaus geistvolle Auffassung von den ‘Vorgängen in der Natur. Die Konsequenzen der Selektionslehre zog Darwin nur nach oben hin, indem er dieselbe auch auf den Menschen aus- dehnte und auf Grund mühsamer Forschungen und zahlloser Thatsachen und Beobachtungen als seine Ueberzeugung aussprach: „Jeder Organismus wird noch immer den allgemeinen Typus des Baues seines Urerzeugers, -von dem er ursprünglich her- rührte, beibehalten. In Uebereinstimmung mit dieser Ansicht scheint, wenn wir die geologischen Zeugnisse berücksichtigen, die Organisation im Ganzen auf der Erde in langsamen und ununterbrochenen Schritten vorgeschritten zu sein. In dem grossen Unterreiche der Wirbelthiere hat sie im Menschen ge- gipfelt...... Die Simiaden zweigten sich dann in zwei grosse Stämme ab, die neuweltlichen und die altweltlichen Affen, und aus den letzteren ging in einer frühen Zeit der Mensch, das Wunder und der Ruhm des Weltalls hervor !% **) Es ist bereits früher bemerkt worden, dass Darwin’s Lehre, insonderheit in den ersten Jahren nach dem Erscheinen der „Entstehung der Arten“, von Seite französischer, italie- nischer und spanischer Naturforscher keine oder nur vereinzelte Zustimmung fand. Auch unter den deutschen Naturforschern erklärten sich anfangs viele der bedeutendsten Gelehrten gegen Darwin’s Lehre, so z. B. Liebig, K.E. v. Baer, C. G. Carus, Naegeli, Kölliker, O. Heer, Pfaff, Schmarda und Andere. Nicht alle dieser Gegner waren und sind Anhänger des Schöpfungsdogma’s, sondern gar mancher unter ihnen, so z. B. Kölliker und Heer sind und waren „Anhänger einer sukzessiven Entwicklung der Organismen, ohne dass sie An- hänger der Selektionstheorie wären.“***) Unter denjenigen Natur- forschern Deutschlands dagegen, welche sich sofort für Darwin’s Lehre erklärten, nimmt den ersten Platz der jenenser Zoologe *) Seidlitz: Darwinische Theorie. ı. Aufl. S. 93. 94. *) Darwin: Die Abstammung des Menschen. Bd. ı. Kap. 6. S. 214, 216. “"*) Zittel: Aus der Urzeit. S. 588, url LER Ernst Häckel ein, nicht so sehr, als Verfechter des Darwi- nismus, sondern als der hervorragendste deutsche Forscher auf diesem Gebiete. Mit vollem Rechte wird er von Freund und Feind „der deutsche Darwin“ genannnt. In Schärfe der Logik, in Ausdauer im Beobachten und in Kraft des Styles steht er wol wenig seinem Meister nach, so wie er auch, gleich diesem, „in der Behandlung dieses mächtigen Thema’s“ eine „Darstellung“ besitzt, „gefärbt und erwärmt durch eine Erregung des Geistes, wie sie die Enthüllung einer neuen Wahrheit immer begleitet.“ *) Häckel’s bedeutendste und die gesammte Naturwissen- schaft berührende Leistung ist seine „Generelle Morphologie“, (erschien im J. 1866) eine geistige Riesenarbeit, in welcher der Verfasser die gesammte Welt der Formen mechanisch-kausal zu erklären sucht. Hier findet sowol Lamarck’s Abstammungs- lehre, als auch Darwin’s Selektionslehre ihre gebührende Be- achtung. Das grosse Verdienst jedoch, welches Häckel durch seine generelle Morphologie errang, besteht darin, dass er nicht nur für den Darwinismus, sondern für die ganze Descendenz- theorie „das Prinzip der Kausalität im Gegensatz zur Teleologie streng und einheitlich durchgeführt hat.“”*) Indem Häckel dieses that, wurde er Begründer der Kohlenstofftheorie, welche der „mystischen Lebenskraft“, die bereits im J. 1828 durch Wöhler, dem es gelungen war, in seinem Laboratorium aus Cyan- und Ammoniakverbindungen Harnstoff darzustellen, einen harten Stoss erlitten hatte, völlig den Boden entzog. Am Prägnantesten lässt sich Häckel’s Kohlenstofftheorie mit Seid- litz’ Worten wiedergeben ***): „Bekanntlich sind es die vier Elemente Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Kohlenstoff, die vorzugsweise die organischen Stoffe zusammensetzen. An der Spitze aber steht der Kohlenstoff; denn er geht mit den drei übrigen eine endlose Reihe äusserst komplizirter Verbin- dungen in den verschiedensten Verhältnissen ein, die bei dem leisesten Uebergewicht einer andern Attraktion ebenso leicht wieder gelöst werden. Auf diesem Verhalten des Kohlenstoff’s andern Elementen gegenüber beruht die leichte Zersetzbarkeit *) Tyndall: Religion und Wissenschaft. S. 41. *) Seidlitz: Darwinische Theorie. S. 84. ***) Ebenda S. 83. 84. Om der meisten ternären und quaternären Kohlenstoffverbindungen, die als Kohlenhydrate und als Eiweissstoff durch diese Eigen- schaft die vorzüglichsten Träger des organischen Stoffwechsels werden. Die Wahlverwandtschaft zum Sauerstoff der Luft z. B. zwingt den Kohlenstoff aus seinen verwickelten Verbindungen im thierischen Körper zu fallen und als Kohlensäure zu ent- weichen, wobei aus den eingeführten Nahrungsmitteln der nöthige Ersatz zu wiederholter Oxydation aufgenommen wird. So ist der Prozess der Ernährung durch die Eigenthümlichkeiten grade dieses Elementes besonders hervorgerufen, Eigenthümlichkeiten, die weiter in den chemischen Gesetzen ihre Erklärung finden, und zwar in der Reihenfolge, dass diese chemischen und auch physikalischen Gesetze die chemische Molekularattraktion be- dingen. Diese ist die Ursache für das Verhalten des Kohlen- stoffs andern Elementen gegenüber, welches sich in der leichten Zersetzbarkeit der Kohlenhydrate und Eiweisskörper äussert. Hiedurch aber ist der stete Stoffwechsel organischer Wesen be- dingt, welcher die Quelle ist sowol für die Selbsterhaltung, als für die Ernährung. Indem letztere das Wachsthum auch über die Individualität hinaus bedingt, so führt sie zur Fortpflanzung. Aus letzterer erklärt sich sowol die starke Vermehrung der Individuen, als auch die Erblichkeit und die angeborene indi- viduelle Ungleichheit als Folge des Gesetzes der ungleichen Vererbung. Indem hiezu, namlich zur Vererbung und zur Va- riation, in Folge der grossen Vermehrung der Individuen noch der Vertilgungskrieg oder der Kampf um’s Dasein, der sich auch auf chemische und physikalische Gesetze zurückführen lässt, hinzukommt, stehen wir an der Schwelle der Darwinischen Lehre.“ *) Diese Kohlenstofftheorie Häckel’s setzt somit an die Stelle der mystischen Lebenskraft Vorgänge; welche die Folge von solchen Wirkungen und Ursachen sind, die ihre letzte Er- klärung in der Molekularattraktion der Atome finden.— Häckel’s Kohlenstofftheorie ist die logische Weiterbegründung der Ab- stammungs- und Zuchtwahllehre. Dieselben Konsequenzen, welche Darwın nach oben, namlich aus dem Thierreiche für den Menschen zog, hat Häckel *) Seidlitz: Darwin’sche Theorie, Tabellarische Uebersicht der Descen- denztheorie, 2. Aufl, RN De in seinem zweiten bedeutenden Werke: „Natürliche Schöpfungs- "seschichte“ niedergelegt. Auch Häckel muss für den Menschen die thierische Abstammung prämiüren und sucht dieselbe vor- nehmlich durch Thatsachen der vergleichenden Anatomie, und der Embryologie zu erhärten. „Wäre dieses Buch“, schreibt Darwin über Häckel’s Schöpfungsgeschichte, „erschienen, ehe meine Arbeit (Abstammung des Menschen) niedergeschrieben war, würde ich sie wahrscheinlich nie zu Ende geführt haben; fast alle die Forderungen, zu denen ich gekommen bin, finde ich durch diesen Forscher bestätigt, dessen Kenntnisse in vielen Punkten viel reicher sind, als meine.“**) Wahrlich! Ein herr- liches Lob für einen deutschen Forscher aus dem Munde eines der grössten Gelehrten England’s! Den Ausbau der Abstammungslehre betreffen auch die Stammbäume, welche Häckel in seiner generellen Morphologie entworfen hat. Zwar haben dieselben, als dem Stande der bio- logischen und geologischen Wissenschaften gegenüber verfrüht, nur hypothetischen Werth, sind jedoch immerhin als geistvolle Versuche von Interesse, indem sie, wie Darwin sich ausdrückt, zeigen, was Scharfsinn und Kenntnisse auch auf dunkeln Ge- bieten der Wissenschaft leisten können. Nach Häckel ist der Ausgangspunkt für die Entwicklung des Pflanzenreichs die pflanzliche Urzelle. Aus derselben ent- wickelte sich eine unzählige Menge pflanzlicher Formen, die in ihrer Gesammtheit den Stamm des Pflanzenreichs bilden. Aus diesem zweigte zunächst die Gruppe der Zellkryptogamen (Algen) ab. — Nach der andern Seite entsprang aus dem Stamme die Gruppe der Faserpflanzen, welche zwar auch nur aus Zellen bestehen, aber aus solchen, welche faserige Anordnung zeigen (Pilze und Flechten). Derfortwachsende, starke Mittelstamm enthielt nun blos solche Pflanzen, bei welchen ein Axengebilde, ein Stamm oder Stengel entwickelt war, während den Algen und Faserpflanzen ein solches fehlt. Aus diesem Mittelstamme, den Stockpflanzen oder Oormophyten, zweigten sich zunächst die Moose ab, welche wol Blätter, aber gefässlose Stengel besitzen. Der wachsende Stamm der Gefässpflanzen zertheilte sich hierauf in die Schachtelhalme, Farnkräuter und Bärlapp- *) Darwin: Abstammung des Menschen, Einleitung, S, 23. gewächse also in die gefässführenden, aber blüthenlosen Pflanzen. Der kräftig aufstrebende und weiterwachsende Ast der Phane- rogamen gabelte sich in die Zweige der nacktsamigen und bedecktsamigen Pflanzen. Der letztere starke Zweig verästelte sich abermals dichotomisch ın die Monocotyledonen und Dico- tyledonen. Diese endlich theilten sich dreifach und es ent- wickelten sich aus ihnen die Monochlamydeen, Dialypetalen und Gamopetalen. Als Wurzel des Thierreichs nimmt Häckel die thierische Urzelle an. Zunächst schickte der aus dieser erwachsende Stamm den Zweig der Coelenteraten ab. — Ebenfalls ein früher Seiten- spross, einer Art Wurzelausschlag vergleichbar, waren die Infu- sorien. — Der Hauptstamm des Thierreiches gabelte sich erst später in auffälliger Weise. Der eine der beiden Hauptäste sendete zunächst als Seitenast die Echinodermen ab und gabelte sich dann später in die Würmer und Gliederfüssler. Der zweite Hauptast spaltete sich in die Weichthiere und W ırbelthiere. Aus dem Aste der Wirbelthiere lösten sich als ältester Seiten- zweig die Leptocardier ab, von denen, so weit unsere Kenntnisse reichen, in der Jetztzeit nur ein Repräsentant existirt, das Lanzettfischcehen oder Amphioxus. Nachdem sich noch ein zweiter Seitenzweig, die Unpaarnasigen, die Fische mit einem Nasenrohr, abgetrennt hatte, blieb der Stamm der Paarnasigen noch eine Zeit zusammen. Hierauf entwickelten sich aus ihm und zwar getrennt von einander, zuerst die Fische, dann die Amphibien. Der weiterwachsende Stamm gabelte sich in zwei Aeste. Der eine war die gemeinschaftliche Wurzel der Reptilien und Vögel, welche letztere erst später sich entwickelten, der andere war der Ast der Säugethiere, als deren letzte und höchstausgebildete Verzweigungen die menschenähnlichen Affen (Anthropoiden) und der Mensch anzusehen sind. In diesen in grossen Zügen angedeuteten Stammbäumen des Thier- und Pflanzenreiches fehlen jene einfachsten Orga- nismen, welche man Urthiere oder Protozoen zu nennen pflegt. Welche dieser Protozoen wirklich zum Thierreiche zu zählen seien, welche dagegen mehr pflanzlicher Natur seien, diesem langwierigen Streite zwischen Zoologen und Botaniker machte Häckel dadurch ein Ende, dass er in seiner „generellen Mor- phologie‘“ es unternahm, ein drittes organisches Reich, das der Protisten aufzustellen. „Als ein gemeinsamer Karakter der Pro- tisten“, sagt Ratzel*), „erscheint die geringe Differenzirung ihrer Körpersubstanz, welche stets den Karakter der Sarcode -d. h. des einfachen lebenden Eiweisses bewahrt, und in der nun selten eigentliche Zellen auftreten; das Protoplasma mit seiner Bewegungsfähigkeit, Ernährung und einfachen Fortpflanzung ist der Typus der Körpermasse für sämmtliche Protisten. Ka- rakteristisch für die grosse Mehrzahl ist dann noch die Aus- bildung eines harten Skeletts, meist aus Kiesel oder Kalk, sel- tener aus organischer Masse bestehend, das in sehr verschiedenen, nicht selten durch ihre geometrische Regelmässigkeit auffallenden Formen sich zeigt. Die meisten Protisten sind mikroskopische Thiere; alle leben im Wasser, wie ihre Körperbeschaffenheit bedingt.“ Häckel unterschied in seiner generellen Morphologie sieben Protistenstämme: Moneres, Protoplasta, Diatomea, Fla- gellata, Myxomicetes, Rhizopoda, Spongiae. Alle Protisten, be- sonders die Kalkschwämme, hat Häckel eingehenden Unter- suchungen unterworfen und für letztere in einer Monographie „Die Continuität des gesammten Formengebietes“ nachzuweisen gesucht. Durch seine Studien auf dem Gebiete der Protisten gelang es auch Häckel nachzuweisen, dass, so wie das von den Coeleateraten, einigen Würmern, Ascidien, Echinodermen, und für den Amphioxus bekannt war, auf die Kalkschwämme eine bewimperte, aus zwei Zellenschichten bestehende Larve, eine Gastrula, besitzen. Diese aus zwei Keimblättern, dem Exo- derma oder Hauptblatt, und dem Entoderma oder Darmblatt, bestehende Keimform ist „das wahre Thier in einfachster Form, denn bei allen Thieren fängt die Entwicklung des Eies zur verschiedenartigen Thierform mit der gleichartigen Bildung dieser Gastrulla an.“*) Da nun Häckel unter seinen früher ange- gebenen Protistenstämmen blos die Schwämme als Thiere mit einer Gastrula erkennen konnte, so trennte er diese von den Protisten ab und theilte sie dem Thierreiche zu, welches grade durch das Merkmal der Produktion der beiden Keimblätter scharf von den Protisten getrennt ist, deren keines Keimblätter ‚und Gastrula bildet. *) Dr. F. Ratzel: Sein und Werden. 1. Aufl. S. 50. **) Kosmos, Darwinistische Zeitschrift. Unter Mitwirkung von Darwin und Häckel herausgegeben von Caspari, Jäger “in E. Krause. 2. Jahrg, 1878. 3. Heft S, 223. 224. — 23 — Im 23. Kapitel seiner „generellen Morphologie‘‘ hatte Häckel auf Grund embryologischer nnd paläontologischer For- schungen auch das überaus wichtige biogenetische Gesetz auf- stellen können. Dasselbe lautet: „Die Ontogenie oder die indi- viduelle Entwicklungsgeschichte jedes Organismus (d. h. die Reihe von Formen, welche derselbe vom Ei an bis zur vollen- deten Gestalt durchläuft) wiederholt uns in kürzester Zeit und in grossen, allgemeinen Umrissen seine Phylogenie, seine Stammes- geschichte oder paläontologische Entwicklungsgeschichte (d. h. die Reihe von Formen, welche die Vorfahren dieses Organismus seit Anbeginn der organischen Schöpfung in Folge fortschrei- tender Arbeitstheilung durchlaufen haben).‘ *) Dieses biogenetische Gesetz hat Häckel im J. 1876 auch ‚auf die Plastiden (Zellen und COytoden als Bildnerinnen des Lebens) angewendet und zur Erklärung der Vorgänge des Wachsthums, der Fortpflanzung und Vererbung eine Hypothese entworfen, welcher er den Namen „Perigenesis der Plastidule oder die Wellenerzeugung der Lebenstheilchen‘‘ gegeben hat. Während Darwin’s ähnliche Hypothese der Pangenesis sich auf Zellen und deren Keime bezieht, bezieht sich die Perigenesis auf Einzelmoleküle, unter denen das Prinzip der Arbeitstheilung als wirksam angenommen wird. Mit dem Namen „Plastidule“ bezeichnet Häckel die Moloküle des ‚‚Plasson“, jenes die Zellen und Oytoden bildenden Stoffes, „dessen chemische Eigenschaften in Folge seiner Zersetzbarkeit und der Schwierigkeit, ıhn rein herzustellen uns zu wenig bekannt sind.“ Unter ‚Plasson“ versteht übrigens Häckel die ganze Gruppe dieser „grenzenlos variablen“ Bildungsstoffe, unter welchen er die älteste Lebens- substanz als Archiplasson, die Cytodensubstanz als Monoplasson, die Zellsubstanz als Protoplasma und die Zellkernsubstanz als Nuclein unterscheidet. Da nun Häckel jedes Atom, das orga- nische sowol wie das unorganische, beseelt nennt, d. h. „ver- sehen mit einer inhärenten Summe von Kraft“, so ist das Beseeltsein auch nicht ‚‚als ausschliesslicher Vorzug der Orga-. nismen anzuschen.“ ‚Wir müssen also“, fährt Häckel fort, **) „nach andern Eigenschaften suchen, welche die Organısmen von *) Häckel: Generelle Morphologie. Band 2, S. 371. Häckel: Ueber Arbeitstheilung. Vortrag. S. 24. 25. **) Spengel: Fortschritt des Darwinismus. 3. 1875—78. S. 132, u ag 22 den Anorganen, die Plastidulen von den übrigen Molekülen unterscheiden und welche das Wesen des Lebens im engern Sinne bilden. Als wichtigste dieser Eigenschaften erscheint uns die Fähigkeit der Reproduktion oder des Gedächtnisses, welche bei jedem Entwicklungsvorgang und namentlich bei der Fortpflanzung der Organismen wirksam ist. Alle Plastidulen be- sitzen Gedächtniss; die Fähigkeit fehlt allen andern Molekülen .... In der That überzeugt uns jedes tiefere Nachdenken, dass ohne die Annahme eines unbewussten Gedächtnisses der lebenden Materie die wichtigsten Lebensfunktionen überhaupt unerklärbar sind.“ „Die Vererbung ist Plastidulbewegung“ und jede dieser Bewegungen „setzt sich zusammen einerseits aus der überwie- senden Reihe der alten Plastidulbewegungen, welche durch Vererbung getreu von Generation zu Generation sich erhalten haben, andererseits aus einen geringen Antheil von neuen Plastidulbewegungen, welche durch Anpassung erworben werden.“ Diese unsichtbare Plastidulbewegung denkt sich Häckel, da auch „der biogenetische Prozess als eine periodische Bewegung verläuft“, analog einer verwickelten Wellenbewegung, ebenfalls als Bewegung einer verzweigten Welle. „Diese wahre und letzte Oausa efliciens des biogenetischen Prozesses nennen wir mit einem Worte Periginesis, die periodische Wellenerzeugung der Lebenstheilchen oder Plastidule.“*) Von der Annahme oder Ver- werfung dieser Hypothese von der Periginesis, welche Spengel „eine scharf durchdachte und konsequente Durchführung der Darwinischen Lehre“ nennt, wird natürlich weder die Abstam- mungslehre noch die Zuchtwahltheorie abhängen. Sowol Darwin's, als Häckel’s Theorie sind für die Na- turforscher auch gegenwärtig, wie das in den letzten 15—20 Jahren schon der Fall war, in hervorragender Weise Gegen- stände wissenschaftlicher Forschung und Untersuchung und viele der interessantesten Ergebnisse auf zoologischem und botanischem Gebiete verdanken wir dem Bienenfleiss derjenigen Forscher, die allgemein als Darwinisten bezeichnet werden, während die- jenigen unter ihnen, welche besonders auf Grund der Theorie ‚Häckel’s fortbauen, als extremste Deszendenztheoretiker mit dem Namen Häckelisten bezeichnet werden können. Die Haupt- ") Spengel: Fortschritte des Darwinismus 3. 75—78. S. 135. bemühungen derjenigen Naturforscher, welche auf dem Gebiete des Darwinismus und Häckelismus thätig sind, werden natur- gemäss darauf gerichtet gewesen sein müssen, und sind es auch noch gegenwärtig, der neuern Abstammungslehre in den Ergeb- nissen ihrer Forschung neue Stützen zuzuführen, oder die Ein- wände der Gegner zu widerlegen, wenn nicht, doch wenigstens abzuschwächen. Als beiden Zwecken dienlich musste die Auf- stellung genau erforschter, bis in’s Detail erwiesener Stamm- bäume sich ergeben, da solche in hohem Grade geeignet sein mussten, die Uebergänge zwischen den Einzelformen klar dar- zulegen, also auch die Arten den Varietäten gegenüber abzu- grenzen, zu zeigen, dass wirklich Varietäten beginnende Arten, und diese fixirte Varietäten seien oder sein könnten. Es wird uns desshalb nicht Wunder nehmen können, wenn genealogische oder stammgeschichtliche Forschungen in den Vordergrund traten. Viele derselben sind von erfreulichen Ergebnissen gekrönt ge- wesen. „So hat K. Mayer bei Tertiärmuscheln eine beträcht- liche Anzahl Formenreihen nachgewiesen; in Davidson’s klas- sischer Monographie der fossilen britischen Brachiopoden lassen sich Beispiele für allmälige Veränderung und schliesslichen Uebergang einer Art in die andere zu Dutzenden aufsuchen. Unter den Ammoniten liefern die Subgenera Phylloceras, Pe- risphinetes und Oppelia Entwicklungsreihen, deren Vollstän- digkeit kaum etwas zu wünschen übrig lässt.“ *) Mit der Genealogie der Ammoniten haben sich auch Würtemberger und M. Neumayer beschäftigt. Letzterer hat eine grosse Anzahl von Bindegliedern aufgefunden und konnte „Formenreihen“ herstellen, welche den Uebergang einer Art in eine andere zeigen. „So stellt z. B. Oppelia Darwini Nm. in ganz besonders schöner Weise den Uebergang von der nor- mal gebildeten ältern Op. tenuilobata zur jüngern abnorm ge- stalteten Op. semiformis her.“ **) Ueber die Uebergangsformen der Turritellen und Austern urtheilt Bernhard v. Öotta folgendermassen: „Die zahlreichen Spezies von Turritella, welche nach und nach aufgestellt wurden, stehen einander zum Theile so nahe, dass eine sichere Ab- *) Zittel: Aus der Urzeit S. 586. **) Spengel: 2, 1873-—1874. S. 3. und Fortschritte des Darwinismus. N grenzung derselben unmöglich ist. Turbo und Trochus sind zwei Gattungen, die vollständig in einander übergehen, obwol die bekannten Spezies sich so ziemlich trennnen lassen.* „Das Heer der Austernspezies, welches von der Sekundärperiode an fast stetig zugenommen hat, zeigt zwar enorme Verschieden- heiten der Einzelformen; diese sind aber durch so zahlreiche Zwischenformen miteinander verbunden, dass es für die Fossilien gradezu unmöglich wird, die einzelnen Spezies scharf von ein- ander zu unterscheiden.“ *) Die verbindenden Zwischenglieder zwischen den extremsten Varietäten einer Spezies hat auch Dr. Hilgendorf an der im Steinheimer Süsswasserkalk vorkommenden Schnecke Planorbis multiformis (Paludina multiformis) nachgewiesen. „Hilgendorf fand im genannten Kalke eine zu Millionen vorkommende Schnecke der Gattung Planorbis, von der er 19 Varietäten unter- scheidet, welche so wesentlich von einander verschieden sind, dass man sie für Arten halten müsste, hätte man nicht die ver- bindenden Zwischenglieder vor sich. Aber — noch mehr — die Untersuchung lehrt, dass jede Varietät oder Abart sich nur in einer ganz bestimmten Zone der Ablagerung findet und zwar so, dass sie nach ihrer Verwandtschaft geordnet über einander liegen, und dass die Hauptformen durch Uebergänge verknüpft sind. die wiederum nur in den Grenzschichten der Zonen vor- kommen !***) Von den auf die Wirbelthierklasse sich beziehenden ge- nealogischen Forschungen ist hier in erster Reihe die durch den Amerikaner O. OÖ. Marsh so vorzüglich nachgewiesene Genealogie des Pferdes zu erwähnen. Die Stammesgeschichte dieses Hausthieres hat sich zu einem „wahren Triumph“ der Entwicklungstheorie gestaltet. „Man war bereits sehr glücklich, als man in dem altweltlichen Anchitherium eine Zwischenstufe zwischen Palaeotherium und den Pferden gefunden hatte, und bald darauf im Hipparion und fossilen Equus weitere Glieder, die sich immer enger an die heutigen Pferde anschliessen liessen. *) Cotta: Geologie der Gegenwart. S. 231, 233. **) Dr. L. Büchner: Sechs Vorlesungen über Darwin, S. 131, Anmerk.: die Übergänge nach Quenstedt’s „Sonst und Jetzt‘ abgebildet auf S.3g1 des Werkes: „Natürliche Schöpfungsgeschichte“‘ von Dr. A. Dodel, Lg Dagegen fehlen die älteren Glieder der Kette in der alten Welt vollständig, weil eben das Geschlecht aus der neuen Welt stammt.“*) Diese bedeutungsvollen Ergänzungen hat nun Pro- fessor Marsh geliefert. Nach seinen genauen anatomischen Untersuchungen an etwa 30 verschiedenen Arten des Pferde- geschlechtes aus den amerikanischen Tertiärschichten beginnt die Genealogie des Pferdes in den untern Eocänschichten. Hier ist der älteste Vertreter des Pferdegeschlechtes gefunden worden, Eohippus, ein kleines Thier von Fuchsgrösse. In den obern Eoeänschichten tritt an seine Stelle Orohippus, welches weniger grösser war als Eohippus. Während Eohippus an dem Vorder- fusse noch das Rudiment einer fünften Zehe (der 1.) zeigte, ist bei Orohippus dies Rudiment verschwunden und der Vorder- fuss ist vierzehig. In den untersten Schichten des Miocän findet sich Mesohippus, „welches ungefähr so gross wie ein Schaf war“ und in Gebiss und Extremitäten dem Pferde wieder um einen Schritt näher stand. Bei Mesohippus hat der Vorderfuss nur drei entwickelte Zehen und als Rudiment einer vierten Zehe einen Knochensplitter, welcher der fünften Zehe entspricht. In den obern Miocänschichten setzt Miohippus die Reihe fort. „Diese Gattung steht dem in Europa gefundenen Anchitherium nahe, bietet aber dennoch wesentliche Unterschiede von dem- selben. Die drei Zehen jedes Fusses sind noch annähernd von derselben Länge und auch ein Rudiment des fünften Mittel- handknochens ist noch übrig. Alle bekannten Arten dieser Gattung sind grösser, als diejenigen von Mesohippus und keine derselben findet sich über das „Miocäan hinaus.““*) Aus dem untern Pliocän endlich ist die Gattung Protohippus, deren Arten noch mehr pferdeähnlich waren und an Grösse dem Esel theilweise gleichkamen. Der Fuss hat noch drei gut entwickelte Zehen, doch berührt blos die mittelste, dem Charakter der Ein- hufer entsprechend, den Boden. Dieser Gattung Protohippus, welche dem europäischen Hipparion sehr nahe stand, folgte, ebenfalls in Pliocänschichten die Gattung Pliohippus, welche von den beiden seitlichen Zehen die Hufe schon abgeworfen hat. „Aber erst in der Pliocänschichte tritt die Gattung Equus *) Kosmos, Darw. Zeitschrift, 1. Jahrg. ı1. Heft, S. 430. **) Ebenda S. 431. a ey el selbst auf den Schauplatz und schliesst die Genealogie des Pferdes ab, welches in der posttertiären oder pleistocänen Pe- riode über ganz Nord- und Südamerika dahin schwärmte und schon bald nachher daselbst ausstarb. Dieses geschah lange vor Entdeckung der neuen Welt durch die Europäer und kein be- friedigender Grund für dieses völlige Aussterben ist bisher ge- funden worden.“*) — Auch bezüglich des Gehirns hat Marsh dieselbe Reihenfolge bestättigt gefunden, indem vom Eohippus bis zum Equus das Gehirn eine Zunahme zeigt, welches be- deutender ist als die des Körpers. Sowol im zitirten Hefte des Kosmos, als in Spengel’s „Fortschritte des Darwinismus“ Nr. 2 finden wir die auf die Reduktion der Zehen bezügliche, überaus instruktive Abbildungen. Auch auf botanischem Gebiete hat es an genealogischen Forschungen nicht gefehlt. Zunächst wäre hier zu nennen der von Dr. E. Strassburger im J. 1872. aufgestellte Stammbaum der Coniferen und Gnetaceen.”“) Diesem zufolge würde der gemeinsame Stamın, dem die Üoniferen und Uycadeen als diver- girende Aeste entsprungen sind, weder mit den heute lebenden Farnen, noch Lycopodiaceen übereinstimmen, würde vielmehr eine die Mitte zwischen beiden haltende Gruppe bilden, welche Strassburger als Lycopteriden bezeichnet. Die Üoniferen gabeln sich zunächst in die Auracarien und Taxaceen. Erstere senden hierauf zunächst den Seitenast der Araucarien ab. Der Nebenast theilt sich dann in Uupressineen, Taxodineen und Abietineen. Die Taxaceen geben die Podocarpeen und Taxaceen im engern Sinne ab und der als Ginetaceae bezeichnete Hauptast theilt sich dreifach in drei Dicotyledonenzweige, von denen der eine Welwitschia, der andere Gnetum, der dritte Ephedra als Wurzelausschlag abgegeben hat. Den Stammbaum für die Sippe Tubocytisus DC. hat der Botaniker A. Kerner entworfen.”**) Darnach spaltete sich die Sippe in die beiden Hauptzweige ÜUytisus virescens und Ü. elongatus. Oytisus virescens gabelte sich in Ü. austriacus und C. supinus. ©. austriacus entsendete als vier Zweige: Ü. albus, C. pallidus, ©. Rochelii und ©. Heuffelii. Dagegen entwickelt *) Kosmos, Zeitschr. I. Jahrg. Heft ı1. S. 432. **) A. Dodel: Schöpfungsgeschichte, S. 289. ***) Ebenda S. 333. RN Ü. supinus blos die drei Zweige: C. pygmaeus, ©. Tommasinii und Ü. gallicus. — Der zweite Hauptzweig Ü. elongatus bildet die Bifurkation Ö©. hirsutus und C. ratisbonensis. ©. hirsutus entsendete die beiden Zweige C. ponticus und ©. ciliatus, während aus ©. ratisbonensis entstammten ©. glaber, C. leiocarpus und C. purpureus. — Endlich wäre zu erwähnen, dass Hermann Mülier den Versuch gemacht hat, die geschichtliche Entwicklung der Gattung Gentiana aus der Anpassung an die Befruchtung ‘durch Insekten zu erkennen.”) Darnach hätte sich die Stamm- form der Gentiana-Arten in die beiden Zweige Eudotricha mit G. campestris, tenella, nana u. s. w. als Arten, und Ooelanthe getrennt, nachdem zuerst das Zweiglein G. lutea sich abgetrennt hatte. Als eine Abzweigung von Üoelanthe wäre dann Cyelan- thera anzusehen. Der letztgenannte Botaniker Dr. H. Müller hat auch das Verdienst, in einem überaus werthvollen Werke auf Grund un- zähliger Verstieiie und Beobachtungen die interessanten Anpas- sungen der Insekten an die von ihnen besuchten und befruch- teten Blüthen bis ins Detail nachgewiesen zu haben. Dass eine solche, oft an’s Wunderbare streifende Anpassung der befruch- tenden Insekten an die betreffenden Blüthen besteht, war auch ältern Naturforschern bekannt, so z. B. Ü. Sprengel (179), Herbert, Knight, Gärtner. Auch Darwin hatte in seinem Werke über Orchideen dieser Anpassung seine Aufmerksamkeit geschenkt. — Müller fasst diese Anpassungen der Insekten an die Blumen und umgekehrt als durch natürliche Auslese er- worben auf, vermag also nicht darin eine bewusste Zweck- mässigkeit zu sehen. Müller hat mit einer staunenswerthen Geduld die Dimensionen der Blüthentheile gemessen, die be- suchenden Insekten studirt und dem Vorgange der Befruchtung zugesehen. Wenn je ein Forscher, so hat Müller die Natur in ihrem geheimsten Wirken belauscht. Man lese nur nach in seinem Werke,**) welche Vorgänge bei der Befruchtung der Labiaten, (z. B. Salvia), der Papilionaceen (z. B. Ononis), der Boragineen (z. B. Echium) stattfanden, wie dieselben beobachtet und erklärt wurden, und man wird Spengel Recht geben *) Kosmos, Zeitschr. ı. Jahrg. S. ı62, 163. **) Dr. H. Müller: Die Befruchtung der Blumen durch Insekten, 1873. ae müssen, wenn er Müller’s Buch für einen der wichtigsten Beiträge zum Darwinismus nennt, den die letzten Jahre ge- bracht haben.“) — Als Beispiel von Müller’s Auffassung der Anpassungen der Blüthen an die Insekten und als Beispiel dafür, welch’ reiches, und gewiss mühsam erlangtes Material ihn hiebei stützt, sei hier mitgetheilt, was Müller über die Saliceen (S. cinerea, Oaprea, aurita u. s. w.) sagt.**) „Trotz der höchst einfachen schmucklosen Blüthen, welche sich nur wenig von den der Befruchtung durch den Wind angepassten Blüthen der Pappeln entfernen, besitzen die Weiden so vortheilhafte Eigenthümlichkeiten, dass ihnen an den ersten sonnigen Früh- lingstagen zahlreicher Besuch der mannichfachsten Insekten und reichliche Fremdbestäubung gesichert ist, nämlich : 1) Die Ver- einigung vieler Blüthen zu einem Blüthenstande, welcher nicht nur leichter in die Augen fällt, sondern auch bequemeres und rascheres Absuchen gestattet, als ebenso viele einzelne Blütben ; 2) bei vielen Salıxarten das Vorauseilen der Blüthen vor der Entwicklung der Blätter, durch welches bewirkt wird, dass sie an den kahlen Zweigen trotz des Mangels gefärbter Blüthen- hüllen leicht bemerkbar sind; 3) den Reichthum an Blüthenstaub und Honig und vor Allem 4) die frühe Blüthezeit, welche sie der Konkurrenz anderer Blüthen ziemlich überhebt und bewirkt, dass viele Bienen, besonders viele Adrena-Arten, für ihre Brut- versorgung fast :ausschliesslich auf den Besuch der Weiden- blüthen angewiesen sind.“ Von den 86 die Weiden besuchenden Insekten sind 54 Hymenopteren, 26 Dipteren, 2 Coleopteren, 3 Lepidopteren und 1 Hemiptere. — Aus allen Untersuchungen und Mittheilungen Müller’s geht nun hervor, dass der Insekten- besuch die Kreuzung, die „ein ausserordentlicher Vortheil für eine Pflanze ist, sowol in Bezug auf Kräftigkeit, als auf die Fruchtbarkeit ihrer Nachkommen“ bewirkt. Dieser Vortheil wird hauptsächlich denjenigen Pflanzen zu Gute kommen, deren Blüthen entweder durch Grösse, oder Färbung, durch Abson- derung von Nektar und Pollenüberfluss die Insekten anlocken. Darnach wären die „Blumen“ durch die Insekten im Kampfe um’s Dasein gezüchtet worden und gleichbedeutend mit „In- *) Spengel: Fortschr. des Darwinismus, 1. 1872—73. S. 59. **) H. Müller: Die Befruchtung der Blumen durch Insekten, S. 149, 150. * a sektenblüthen d. h. den Insekten angenehme und durch Insekten- vermittelung eine Kreuzung getrennter Individuen erfahrende Blüthen.“ *) Von den auf die sympathische oder schützende Färbung, auch eine Anpassung der Organismen in Folge der natürlichen Züchtung, sich beziehenden Untersuchungen, ist zu erwähnen, dass die Studien der Naturforscher A. Russel und Wallace schon früher als Regel dargethan hatten, dass die Eier von offen brütenden Vögeln färbig und ihrer Umgebung ähnlich sind, dass dagegen Höhlenbrüter, deren Eier versteckt sind, weisse Färbung zeigen. In seiner Arbeit: „Die Farbe der Vogeleier“ **) theilt nun W.v. Reichenau weitere Beispiele und Belege für den Farbenschutz der Eier mit. Zu denjenigen Vögeln, „welche auf Bäume und Gebüsche offene Nester stellen und Eier haben, welche sehr häufig grün oder hellgrau, mit dunkleren Zeich- nungen versehen, der Farbe der Flechten und der Niststoffe sich angepasst haben, gehören die Drosseln (Turdidae 200 Arten), die meisten Sänger (Sylviidae 640 Arten), die Würger, die Raben, die Falken, die Lärmdrosseln. Die Eier der Kukuke harmoniren mit den Eiern der Pflegeeltern. „Die auf der Erde brütenden Lerchen, Pieper, Sandflughühner, Trappen u. s. w. haben alle bodenfarbige Eier und die Thiere selbst tragen eine Schutzfarbe.“ — Als Ausnahmen erwähnt unter Anderm Rei- chenau den Tyrannenfliegenfänger, der ın offene Nester helle Eier legt, ferner Hühner aus der Familie der Phasianiden und Tinamiden, welche in das Dickicht oder auf dem Boden weisse oder doch sehr helle Eier legen. Diese und ähnliche Ausnahmen, welche natürlich jene von Russel und Wallace aufgestellte Regel nur bestättigen, lässt sich erklären, wenn man bemerkt, dass solche Vögel eine grosse Anzahl von Eiern legen. „Die Erhaltung der Art wird dann erreicht, wenn Massenproduktion an Stelle der schützenden Aehnlichkeit tritt.“ ***) Auch die besondere Anpassung, welche Mimicrie oder Verkleidung genannt wird, ist durch neue Beispiele beleuchtet worden. Der Franzose „A. Giard berichtet üher einige Fälle *) Dr. H. Müller: Ueber den Ursprung der Blumen. Kosmos, 3. Jahrg. Heft 1. 100 u. ff. **) Kosmos, Zeitschrift, 1. Jahrg. 1877. S. 209—218. ***) Ebenda S. 218. Sage N von Mimicrie zwischen zusammengesetzten Ascidien einerseits und Mollusken, Würmern und Anthropoden andrerseits.“*) „Auf der Ascidie Botryllus violaceus lebt eine Planarie, die durch gelbe Flecken auf blauem Grunde ihrem Wirthen auffallend gleicht.“ „Auf Granitsteinen aufsitzend findet man die kleine Schnecke Lamellaria perspicua grau mit schwarzer, brauner und weisser Punktirung, auf der rothen Ascidie Leptoclinum fulgidum ' sitzend gleichförmig roth, auf dem Lept. gelatinosum wie dieses chamoisgelb.“ „Der Reisende Belt fand in seinem Käfernetz einmal ein Thier, das er für eine schwarze stechende Ameise hielt. Erst als er es getödtet hatte, erkannte er, dass es eine kleine Spinne war. Die Aehnlichkeit wurde noch dadurch gesteigert, dass das Thier die beiden Vorderbeine genau so wie ein paar Fühler emporhielt und sie grade wie eine Ameise bewegte.* „Ein Hemipter (Spiniger luteicornis) glich aufs täuschendste einer Horniss (Priocnemis); es lief auf dem Boden und zitterte mit Flügeln und Fühlern genau, wie diese.“ Auch an Enistalis tenax, als eine sehr bekannte „Nachäfferin* der Bienen, ist hier zu erinnern. Auch auffallende neue Beispiele von ausserordentlicher - Aehnlichkeit zwischen Thieren und Theilen ihrer Umgebung sind bekannt geworden. Der Reisende Bates erwähnt””): „Eine grüne, blattähnliche Heuschrecke stand unbeweglich in einem Schwarm von Ameisen, von denen viele über die Beine krochen, ohne zu bemerken, dass so in ihrer Nähe ein guter Frass für sie lag.“ „Andere Arten sehen aus wie Blätter in allen möglichen Stadien des Verwelkens; die Aehnlichkeit wird bisweilen sogar dadurch verstärkt, dass auf den Flügeln ein durchscheinender Fleck sich findet, wodurch es aussieht, als ob da ein Stück ausgefressen wäre.“ Th. Eimer beschrieb eine blaue Varietät der Lacerta muralis, „welche auf einem isolirten, blaugrauen, nur spärlich bewachsenen Felsen bei der Insel Capri vorkommt.“ Alle diese Beispiele von Nachahmung werden für eine gesunde Naturanschauung vorzügliche Belege dafür sein, mit *) Spengel: Fortschr. des Darwinismus, 2. 1873—74. S. 64 u. ff. **) Ebenda S. 67 u. fl. BE welch’ verschiedenen Waffen die Organismen den Kampf um die Existenzbedingungen bestehen. Die Frage der geschlechtlichen Zuchtwahl hat ebenfalls viele Naturforscher beschäftigt, so dass Darwin seiner dritten Auflage von der Abstammung des Menschen eine grosse Anzahl neuer Beobachtungen hinzufügen konnte. Die meisten derselben sind in den vier Kapiteln über die Vögel zu finden. Aus dem 12. Kapitel sei erwähnt, dass nach den Beobachtungen des Professors Aughey auch die Klapper der Klapperschlange mit als sekundärer Geschlechtscharakter anzusehen ist. Darwin berichtet darüber.”) „Professor Aughey gibt an, dass er, während er selbst nicht gesehen wurde, bei zwei Gelegenheiten aus einer geringen Entfernung eine Klapperschlange beobachtet habe, welche aufgerollt und mit erhobnem Kopfe mit kurzen Unterbrechungen eine halbe Stunde lang klapperte; endlich sah er eine andre Schlange sich nähern, und sobald sie sich ge- funden hatten, begatteten sie sich. Er ist daher überzeugt, dass einer der Zwecke der Klapper der ist, die Geschlechter zu- sammenzubringen.* — Darwin fährt aber fort: „Unglücklicher Weise hat er nicht ermittelt, ob es das Männchen oder das Weibchen war, welches an einem Orte blieb und das andre rief. Aus den obigen Thatsachen folgt aber durchaus nicht, dass die Klapper nicht noch auf andre Weise für diese Schlangen von Nutzen ist, als Warnung für Thiere, welche sonst sie angreifen würden. Auch kann ich mich den verschiedenen mitgetheilten Berichten gegenüber nicht ganz ungläubig verhalten, wornach sie damit ihre Beute mit Furcht paralysiren.“ Vielfach ist ferner in Angriff genommen worden die Va- rietätenbildung, welche auf botanischem Felde Nägeli wieder- holt zum Gegenstand eingehender Untersuchungen gemacht hat. Interessant ist es, welche eigenthümlichen „Beziehungen zwischen der Art der Variation und der geographischen Lage“ J. A. Allen beim Studium der nordamerikanischen V ogelwelt gefunden hat.““) „Mit dem Fortschreiten von Norden nach Süden geht eine allgemeine Reduktion der Grösse der Individuen einher; umgekehrt ist der Schnabel in der Regel bei den südlichen *) Darwin: Abstammung des Menschen. 3. Aufl. Kap. ı2, S. 29. "*) Spengel: Fortschr. des Darwinismus, 2. 18373—74. S. 8, 9. Formen relativ und oft auch absolut grösser als bei den nörd- lichen; dasselbe Verhältniss findet bei den Krallen statt. Auch eine Verlängerung des Schwanzes im Süden ist beobachtet worden. Die Veränderungen der Farbe zerfallen in zwei Kathegorien: 1) eine Zunahme der Intensität mit dem Fortschreiten nach Süden und 2) eine Zunahme der Ausdehnung dunkler oder schwarzer Zeichnungen auf Kosten der helleren oder weisseren dazwischenliegenden. Die mit der Veränderung der geogra- phischen Länge einhergehenden Variationen scheinen nur die Färbung zu betreffen und in direkter Beziehung zur Feuch- tigkeit des Klima’s zu stehen.“ Ueber die Variabilität der Fische liegt eine grössere Arbeit vor von Fatio.”) „Die alte Artmacherei war nothwendige Folge der allzu eng gezogenen Artgrenzen, und die neue Defi- nition muss diese Grenze sprengen. Vielleicht ist Art nur noch zu definiren als der „augenblickliche Ausdruck, den eine Form unter gegebenen Bedingungen auf einer gewissen Entwicklungs- stute der Thierreiche findet.“ Als interessante Varietäten führt Fatio an, dass er unter „hunderten von Exemplaren des Al- burnus alborella eines fand, das fast alle Unterscheidungsmerk- male unseres, bisher nie in italienischen Gewässern angetroffenen Alburnus lucidus zeigt.“ Von letzterer Art „haben die in Flüssen lebenden Exemplare komprimirte, minder zierliche Leiber, we- niger schiefe und nicht so stark aufwärts gekehrte Mäuler, als diejenigen, welche in den grössern Schweizerseen leben und hier oft in Schaaren an der Oberfläche des Wassers nach In- sekten jagen; dahier sie von Blauchard als Alburnus miran- della spezifisch unterschieden wurden.“ „Luciscus rutilus des Brünniger Sees, der in Folge des Zurücktretens des Wassers auf felsigen Untergrund beschränkt, daher seine Nahrung an der Oberfläche zu suchen genöthigt ward, hat eine länglichere Gestalt, blassere Färbung, schiefere Mundspalte bekommen.“ Wenige Thiere sind für die Abstammungslehre von solcher Bedeutung, als das Lanzettfischehen, der Amphioxus lanceolatus, sowol desshalb, weil wir im Amphioxus die erhalten gebliebene Stammform der Wirbelthiere sehen können, als auch noch mehr desshalb, weil die Aehnlichkeit zwischen ihm und den Ascidien- *) Zitirt von Spengel; Fortschr, des Darwinismus, 3. 1875— 78. S.95 u.ff, DL ka al larven eine „Ueberbrückung der Kluft zwischen Vertebraten und Tunicaten* ermöglichte. In Folge neuerer Untersuchungen des Lanzettfischehens durch Langerhaus*) ist dessen Wirbel- thiernatur festgestellt; Amphioxus hat einen Riechkolben und Genitaldrüsen, wie die Wirbelthieree. Auch Rolph hat das Lanzettfischehen zum Gegenstand genauer Untersuchungen ge- macht und betrachtet es „als ein Mittelglied zwischen Verte- braten und Ascidien, das aber in den Typus der Wirbelthiere noch vollkommen hineinpasse.“ Kant’s Ausspruch: „Die Zweckmässigkeit ist erst vom reflektirenden Verstand in die Welt gebracht, der demnach ein Wunder anstaunt, das er selbst erst geschaffen“,**) kann durch Nichts besser bewahrheitet werden, als durch die rudimentären Organe, „Theile, welche“, wie Darwin sagt, „den offenbaren Stempel der Nutzlosigkeit tragen“,***) welche aber, wenn die Zweckmässigkeit ein die organische Natur beherrschendes Prinzip wäre, unmöglich sein müssten. — Nach der Entwicklungslehre dagegen werden uns rudimentäre Organe leicht verständlich sein, entweder als solche, die wenig entwickelt, aber doch brauchbar, also „werdende“ Organe sind, oder als solche, die in Folge von Nichtgebrauch in ihrer Ausbildung zurückblieben (Augen und Flügel von Höhlenbewohnern), oder endlich als solche, welche dem Organismus, an dem sie auftreten, niemals nützlich sind, noch sein konnten, die aber als Erbstücke der Vorfahren ihre für die Stammesgeschichte hervorragende Be- deutung besitzen (Zähne im Oberkiefer des Wallfisches und des Kalbes; Milchdrüsen des Mannes). Am schwersten wird natur- gemäss die Entscheidung darüber sein, ob irgend welche beob- achtete rudimentäre Organe als „werdende“ bezeichnet werden können. Als solche bezeichnete Darwin z. B. die Milchdrüsen des Ornithorhynchus, die Eierzügel gewisser Cirripedien „welche nur wenig entwickelt sind und nicht mehr zur Befestigung der Eier dienen können“, aber vielleicht werdende Kiemen sind. Dass die Beobachtung und Untersuchung der rudimentären Organe für den Descendenztheoretiker von sehr grossem Reiz *) Spengel: Fortschritte des Darwinismus, 3. 1875—78. S. 74, 75. **) Zitirt aus Büchner: „Der Gottesbegriff,‘‘ S. 26. Anm. ***) Darwin; Entstehung der Arten, 6. Aufl. Kap. 14. S. 535. — 4 — 3 sein müssen, wird leicht eingesehen werden können. Durch die Untersuchungen von Günther, Weissmann und Anderen sind die rudimentären Organe der Thiere der Verwerthung für die Abstammungslehre zugänglich gemacht worden. — Auch unter den Pflanzen sind rudimentäre Organe nicht selten und finden sich häufig an Schmarotzerpflanzen. Dass auch die Ranken manchmal als rudimentäre Organe aufzufassen seien, hat Sachs gezeigt“) „Die Ranken kommen nur bei Pflanzen vor, deren Stamm nicht im Stande ist, das Gewicht der Belaubung, Blüthen und Früchte aufrecht zu tragen; in der Gattung Vicia z. B. haben alle dünnstengligen Arten Blattranken, bei der dieksteng- ligen Vicia Faba aber sind diese rudimentär“. Dass im Kampfe um’s Dasein diejenigen Waffen sich ver- vollkommnen, welche für die betreffenden Organismen die vor- theilhaftesten sind, ist für diese die Grundbedingung ihrer Existenzmöglichkeit. Dass für die höhern Thiere die hervor- ragendste Waffe das Nervenzentrum oder das Gehirn ist, zeigt der Geologe und Paläontologe James Dana und abstrahirt daraus ein „neues Prinzip der Entwicklung“, das, wie Spengel treffend bemerkt, „in der That eine wesentliche Zugabe zu den Darwin’schen Satzungen bilden dürfte”) Dana nennt sein Prinzip „Öephalisation“ oder Kopfentwicklung und besteht das- selbe darin, „dass im Kampfe um’s Dasein die mächtigste Wafte der Thiere das Nervenzentrum, vor allen andern Organen heran- reife, und dass der wesentlichste Fortschritt der Thiere auf der phylogenetischen Stufenleiter eine Vermehrung der Nervenzentra und ihrer speziellen Anhänge, mit einem Worte die Kopfbildung und Kopfvergrösserung sei.“ Diese Idee, welcher sich auch Marenzi angeschlossen hat, während ©. Vogt von jeher „die Hirnkapsel als die wirksamste Waffe der Thiere im grossen Wettkampfe der Natur hingestellt hat, stützt Dana durch embryologische, und paläontoligische Beweise, wobei er findet, dass die phylogenetische Entwicklung auch in diesem Punkte analog der Ontogenesis ist. „So hat Marsh die höchst be- deutsame für die Geschichte des ganzen Thierreiches wichtige Beobachtung gemacht, dass die ältesten eocänen Säugethiere, *) Sachs: Lehrbuch der Botanik, S. 615. **) Spengel: Fortschritte des Darwinismus, S. 24—29. RB 1 a insbesondere Coryphoden und nächst demselben Dinoceras, trotz kolossaler Leibesgrösse ein auffallend kleines Gehirn im Ver- gleich zu ihren heutigen Verwandten, den Unpaarhufern (Rhi- nozeros) besassen, namentlich kleine Hemisphären mit minder komplizirten Falten, während im Gegentheil das kleine Gehirn. und die Riechkolben gross waren und dem Säugethierhirne eine gewisse Aehnlichkeit mit dem Hirn niederer Wirbelthiere gaben. — Im Laufe der Zeiten vermehrte sich die Hirnmasse, und Ver- hältniss und Form seiner Theile änderten sich; ähnlich ist es auch in der Klasse der Vögel und der der Reptilien gewesen. Unbedingt kann aber eine solche Vermehrung der Hirnmasse und der Nervenkraft nicht ohne Einfluss auf die Bildung des ganzen Thieres sein; der Frosch, die Krabbe würde ohne jene „Cephalisation“ nicht die Schwanztheile einbüssen oder in ver- kümmertem Zustande haben; und umgekehrt müsste eine gleich- mässigere Leibesentwicklung, wie die der Garneele, eine Dece- phalisation bedingen.“ Dana glaubt, dass die von Darwin dem „Genitalsysteme“ zugewiesene Bedeutung mehr im Pflanzen- reiche ihre Bethätigung finde, während das Nervensystem und dessen Entwicklung im Thierreiche präponderire. — Dass dieses Prinzip der Cephalisation, das aber nicht so aufgefasst werden darf, dass die Entwicklung des Gehirns sich lediglich aufGrössen- zunahme beschränke, sondern wobei auch an die Verfeinerung der Windungen und des anatomischen Baues zu denken sein wird, auch auf den Menschen Anwendung finden könne und gefunden hat, lehrt die Geschichte der gesammten menschlichen Entwicklung und auch die geistige Entwicklung des einzelnen Kindes. Ueber dieses Thema veröffentlichte Darwin im Kosmos“) eine überaus interessante „Biographische Skizze eines kleinen Kindes.“ Sie ist entstanden aus einem Tagebuch, welches Darwin „vor 37 Jahren“ über eines seiner eigenen Kinder führte darüber, wie früh der Knabe Zorn, Furcht, Empfindung der Lust, Zuneigung, Ideenassoziation, sittliches Gefühl, Schüch- ternheit erkennen liess, und welches die ersten Mittel der Mit- theilung waren. Aus den gewiss nicht nur für den Naturforscher, sondern auch für den Psychologen und Pädagogen anziehenden Beobachtungen Darwin’s sei erwähnt, dass das Gefühl der *) Kosmos, Zeitschr. ı. Jahrg. 5. Heft, S. 367—376, BU a Furcht mit am Frühesten vom Säugling empfunden wurde. Frühe schon war der Knabe zusammengefahren, wenn er plötz- liches Geräusch hörte, und hatte mit den Augen gezwinkert. Als der Knabe 66 Tage alt war, nieste Darwin zufällig, worauf der Knabe „heftig zusammenfuhr, das Gesicht verzog, ganz er- schreckt aussah und laut zu schreien anfing; eine ganze Stunde lang befand er sich in einem Zustande, den man bei einer ältern Person nervös nennen würde, indem er bei jedem geringen Geräusch zusammenfuhr.* Empfindung der Lust, welche der Knabe beim Saugen, wie jedes Kind, zweifelsohne empfand, drückte er durch ein „wirkliches Lächeln“ aus, als er 45 Tage alt war. Als ersten Akt, der nach Darwin’s Beobachtungen „eine Art praktischer Ueberlegung aufwies“, wäre anzuführen, dass der Knabe am 114. Tage des Vaters Finger packte, um ihn in den Mund zu nehmen. Als die eigene Hand ihn hinderte, „glitt er mit seiner Hand herab, so dass er meine Fingerspitze in den Mund bekommen konnte. Dieses Verfahren wiederholte er verschiedene Male, und oftenbar war es nicht Zufall, sondern vernünftige Absicht.“— Den Ausdruck der Gremüthsbewegungen hat Darwin aber nicht nur an kleinen Kindern, sondern auch an grössern Kindern und Erwachsenen, wie auch an Thieren eingehend studirt, und seine Beobachtungen und Resultate in dem im J. 1874 in zweiter Auflage erschienenen Werke: „Der Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren“ veröffentlicht. Wie Alles, was Darwin schreibt, so zeichnet sich auch dieses Werk durch eine Fülle genau ge- sichteter Thatsachen und sorgfältiger Beobachtungen aus. Von den auf Menschen und Thiere sich beziehenden, und darwinistisch aufgefassten physiologischen Untersuchungen sind besonders erwähnenswerth diejenigen, welche sich auf den Far- bensinn beziehen.*) Darwın betrachtet denselben als „eine allgemeine und ursprüngliche d. h. früh entwickelte Fähigkeit des Gesichtsorganes“, wenn es auch kleinen Kindern schwer ‘wird, die einzelnen Farben zu benennen. In ein besonderes Stadium der Forschung trat die Frage über die Ursprünglichkeit eines vollständigen Farbensinnes, nachdem von Magnus, Glad- *) Siehe Spengel: Fortschritte des Darwinismus. Nr. 3, 40.u. ff. Kosmos, 1. Jahrg. 5. Heft, S. 423. LS stone und Geiger die Farbenblindheit als eine Art „Atavismus“ d. h. als Rückschlag auf einen frühern Entwicklungszustand bezeichnet worden war. Dieser Ansicht nach wäre der Ur- mensch, welcher nach den Ansichten Häckel’s, Schleicher’s und Friedr. Müller’s als sprachlos, als Homo alalus*) zu denken ist, farbenblind gewesen. E. Krause dagegen und G. Jäger können dem Urmenschen, der „hervorragendes Gesichts- thier schon war“, Farbenblindheit unmöglich zuerkennen, sondern halten dafür, dass er einen gut entwickelten Farbensinn gehabt habe, der geschickt war, alle Farbenverhältnisse wahrzunehmen. Ueber diese letzteren hat Gustav Jäger””) im Kosmos sich des Weiteren ausgesprochen. „In biologischer Hinsicht kann man die Färbungen in vier Kathegorien bringen: Schutzfärbung, Trutzfärbung, Putzfärbung und Appetitfärbung, von denen man die zwei letzteren mit der Bezeichnung Lockfärbung zusammen- fassen kann.“ Die Schutzfärbung ist schon von Darwin her- vorgehoben worden, wie wir sie z. B. bei den Insekten in so bedeutungsvoller Weise ausgeprägt finden. Mit Trutzfärbung bezeichnet Jäger die auffallende Färbung giftiger oder eckel- hafter Thiere, Putzfärbung ist die durch geschlechtliche Zucht- wahl entstandene Färbung. Appetitfärbung ist die zur Fresslust reizende Färbung. Roth ist nach Jäger vorwiegend Lockfarbe, Gelb, besonders mit Schwarz und namentlich bei Thieren Trutz- und Eckelfarbe. „Als Appetitfarbe, um kleine Fische anzulocken, können die rothen Flecke der Forellen gelten; ebenso die rothen Farben vieler Beeren.“ Als Schutzfarben sind anzusehen Grau, Braun, Grün. „Weiss ist sowol Schutzfarbe (im Schnee), als Lockfarbe (bei Blüthen); Schwarz ebenso Schutzfarbe bei Nacht, Lockfarbe bei Beeren.“ In seinen Studien über die Sinnesorgane hat Dr. Jäger, dieser verdiente Physiologe und kräftige Förderer des Darwi- nismus sich mit „der Differenzirung der thierischen Produkte“ und den Vererbungserscheinungen vielfach beschäftigt und na- mentlich, die Geschmacks- und Geruchsstoffe* zum Gegenstand seiner Untersuchungen gemacht. Jäger fand hiebei, dass nicht *) Kosmos, ı. Jahrg. 4. Heft, S. 325. Der sprachlose Urmensch von Fr. v. Hellwald. ji **) Kosmos, ı. Jahrg. S. 486. Einiges über Farben und Farbensinn von G. Jäger. N HA nur jede Art, sondern selbst jede Rasse u. s. f. eigenen Aus- dünstungsgeruch besitzt, während Geschlechter und Familien häufig unter einander einen gewissen Grad von Aehnlichkeit in dieser Beziehung zeigen. Ebenso hat jede Thierart, deren Fleisch u. s. w., ihren besondern Geschmack, und selbst die Rassen differiren in demselben noch etwas.“*) Beispiele hiefür wird Jeder aus seinen eigenen Beobachtungen an Menschen und Hausthieren leicht finden. Interessant aber sind die von Fritz Müller: „über Schmetterlingsdüfte* veröffentlichten Mitthei- lungen.**) „Hat man ein frischgefangenes Weibchen eines Schmet- terlings in eine Umhängschachtel gesteckt, so kann es einem begegnen, dass sich ein Männchen der gleichen Art zudringlich auf die geschlossene Schachtel setzt: es hat das Weibchen durch den Deckel hindurch gewittert.“ „Hat man das Weibchen eines Schwärmers gefangen, so kann man, selbst mitten in Städten, entfernt von jeder Vegetation, Männchen und zwar oft in stau- nenswerther Zahl fangen, wenn man das lebende Weibchen Nachts im Zimmer an einem Faden um den Leib aufhängt; die Männchen stürmen ins Zimmer herein, und zwar nur solche der gleichen Art, und man macht dabei die Erfahrung, dass der Anflug zum Weibchen erst tief in der Nacht, in der Regel erst nach Mitternacht beginnt, die Zeit der Dämmerung wird nur zum Nektarschmauss auf Blüthen benützt.“ Der Geruchs- sinn führt nun hier offenbar die beiden Geschlechter zusammen und es wirkt hierin der „chemische, durch den Geruchssinn vermittelte Instinkt, die chemische Wahlverwandtschaft der spezifischen Stoffe.“ Chemische und physiologische Forschungen führten G. Jäger zunächst darauf, eine Hypothese über das Auftreten der Geschmack- und Geruchstoffe aufzustellen, die er selbst so for- mulirt***): „Die Albuminate, welche wir in den verschiedenen Thieren antreffen, sind nicht völlig einander gleich, sondern bestehen aus einem, wahrscheinlich bei allen Albuminaten gleichen Kern, mit welchem Atomgruppen verbunden sind, die bei ihrer (in Folge Zersetzung durch Alkalien und Säuren) Loslösung aus *) Spengel: Fortschritte des Darwinismns. Nr. 3, S. 74. **) Kosmos, Zeitschr. ı. Jahrg. 3. Heft. S.260. Ebenda 4. Heft. Dr. G. Jäger: „Physiologische Briefe‘ II. S. 306, 309. ***) Kosmos, Zeitschr. I. Jahrg. 1877, S. 19. NE SL La dem Eiweissmolekül als die spezifischen Geschmack- und Geruch- stoffe entweichen und dann durch andere zwar ähnliche, aber doch verschiedene Atomgruppen ersetzt werden.“ Diese frei- werdenden Stoffe zieht G. Jäger ın überaus geistvoller Weise heran zur Erklärung des Hungers, der Geschlechtsliebe und der psychischen Affekte: Freude, Trauer, Hoffnung, Zorn u. s. w. Den Hunger z. B. bezeichnet Jäger als ein „Symptom der Ei- weisszersetzung.* Durch diese, welche beginnt, sobald der Sauerstoff die vorhandenen Fette und Kohlenhydrate aufgezehrt hat, werden die als „Nervina“ wirkenden Ausdünstungsstoffe frei. „Mit der Eiweisszersetzung wird die Seele frei und tritt als selbstständig agirender Faktor auf.“”) Wenn nun dieser als Hunger auf „Selbstduft* mit dem „Nahrungsduft“ in Harmonie ist, so wird ein Begehren dieser Nahrung entstehen. Die Sät- tigung wird erfolgt sein, wenn dem Körper wieder so viele Fette und Kohlenhydrate zugeführt worden sind, dass durch dieselben der Sauerstoff „dingfest“ gemacht wird, also keine Eiweisszersetzung hervorrufen kann. — Da nun die verschiedenen Organe eines Körpers auch verschiedene Duft- und Geschmacks- stoffe haben, so redet Jäger von verschiedenen Seelenstoffen, die er als Muskelseele, Leberseele, Nierenseele, Nerven- und Gehirnseele unterscheidet, „die aber alle nur Modifikationen d. h. Differenzirungen des primären Eiseelenstoffes sind.* Zur Erklärung der geschlechtlichen Liebe sind als ‚Nervina“ an- zusehen die ,„‚aura seminalis“ und die „aura ovalis“, während zur Erklärung der psychischen Affektionen der Lustduft (Bouillon- duft) und Unlustduft (Kothduft) benützt werden, welche sich bei der Zersetzung des in der Gehirnmasse enthaltenen Eiweisses bilden, je nachdem die Zersetzungsmittel schwächer oder stärker sind. Der Lustduft „wirkt excitomotorisch, erhöht die Erreg- barkeit und Leitungsfähigheit des Nervenapparates und bedingt so den psychischen Affekt der Lust, Freude, Fröhlichkeit und des Thätigkeitstriebes“; der Unlustduft dagegen bewirkt Trauer; Angst, Niedergeschlagenheit u. s. w.* In seiner unten zitirten Arbeit: „Die Entdeckung der Seele“ stellt Jäger als seinen Kardinalsatz auf: „Die als Seele wirksamen Duftstoffe stecken *) Kosmos, 2. Jahrg. 9. Heft. Dr. G. Jäger: „Die Entdeckung der Seele“ S. 173. ; we Al a im Moleküle des Eiweisses, und die psychischen Erscheinungen gehen desshalb Hand in Hand mit der Eiweisszersetzung.“ Als den gewaltigen Unterschied endlich zwischen einem beseelten Organismus und einer unbeseelten Maschine statuirt Jäger den Satz: Wenn durch einen Anstoss der Organismus und eine Maschine angeregt werden, so reagiren beide; aber beim Orga- nismus ist die Nachwirkung eine länger anhaltende Stimmung, weil bei dem Anstosse Stoffe entbunden werden, welche die Erregbarkeit erhöhen oder herabsetzen. Eine Maschine ist weder traurig, noch fröhlich, sondern sie arbeitet eben einfach oder ruht.*— Was nun den Namen „Seele“ anlangt, den Jäger den Ausdünstungsstoffen gegeben hat, — und dieser Name hat den heftigen Widerstand, den Jäger’s Lehre hie und da ge- funden hat, veranlasst, wie auch die vielen billigen Witze über Jäger’s Forschungen, — so bemerkt Jäger, dass er scharf zwischen „Seele“ und „Geist“ getrennt habe und dass letzterer transcendent sei und seine Funktion die Vorstellung. Schon Moses habe gesagt, die Seele stecke im Blute, und Carus habe bereits den Ausdünstungsgeruch als Seele bezeichnet, so habe er denn dieses, an sich viel „maltraitirte* Wort gebraucht, „anstatt ein neues mit Hülfe des griechischen Wörterbuches zu schmieden.“ Jäger’s Untersuchungen, mag: man über sie denken, wie man will, haben jedenfalls wieder das Gute, dass Physiologen und Chemiker zu den angestrengtesten Forschungen angeeifert werden. Dass dieses, Antrieb zu neuem Studium, ein hervor- ragendes Verdienst besonders der Darwin’schen Lehre um die gesammte Naturforschung gewesen ist und noch ist, habe ich auf den vorangegangenen Blättern zu zeigen mich bemüht. Was die vielen emsigen Forscher, welche wir, ohne ihnen im Geringsten zu nahe zu treten jenen Kärnern Schiller’s ver- gleichen können, welche zu thun haben, wenn Könige bauen, gefunden, was auf Grund unzähliger Erfahrungen ‘und That- sachen sie als richtig erkannt, das ist dem gebildeten Theile des Volkes nicht vorenthalten worden. Grade die hervorra- gendsten Forscher auf dem Gebiete des Darwinismus haben es versucht, die Entwicklung der Erde und der Organismen auf ihr als ‚natürliche Schöpfungsgeschichte“ zu popularisiren, d.h. dem Verständniss des Gebildeten nahezubringen, hierin dem URN EN Beispiele, besonders englischer Gelehrten, folgend. Von den diesbezüglichen Werken seien hier erwähnt: Dr. Ernst Häckel: „Natürliche Schöpfungsgeschichte“; Büchner L.: „Sechs Vor- lesungen über die Darwin’sche Theorie“; Dr. Georg Seidlitz: „Die Darwin’sche Theorie‘; Dr. Jul. Dub: ‚Kurze Darstellung der Lehre Darwin’s“; Dr. A. Dodel: „Natürliche Schöpfungs- geschichte“; Dr. Fr. Ratzel: „Sein und Werden“; Dr. G. Jäger: „Die Darw. Theorie und ihre Stellung zu Moral und Religion“; Fr. Rolle: „Darwin’s Lehre von der Entstehung der Arten‘; Dr. Ernst Krause (Carus Sterne): „Werden und Vergehen“, und noch viele Andere. Für jeden Freund echter, von keinem Autoritätsglauben beschränkter und vor keinen „letzten‘‘ aus der Wahrheit ge- zogenen Konsequenzen zurückschreckender Wissenschaft muss es aber eine reine Geistesfreude sein, zu sehen, mit welchem Bienenfleisse in der durch Darwin angedeuteten und gegebenen Richtung weiter geforscht wird, wie ein dunkles Gebiet nach dem andern sich aufzuhellen beginnt, wie von Tag zu Tag immer reicheres Material aus der Erfahrung herbeigeschafft wird, wie unnütze Stützen umgehauen werden, um Besseres an ihre Stelle zu setzen. Dabei ist nicht, wie unwissende oder unehrliche Leute so oft in die Welt hineinposaunen, der krasse Materialismus die Devise der neuern Naturforschung; im Ge- gentheil steckt in ihr ein gut Theil eines hohen, aber nicht von Allen verstandenen Idealismus; freilich nicht jener von Phrasen genährte Idealismus, der in der Erde nur eine Durchgangsstation sieht, sondern derjenige, der das schöne Wort: „Fortschreitende Entwicklung‘ auf seine Fahne schreibt, ‚der auf realer Basis sich aufbauende Idealismus“, .der mit Recht das Stichwort unsrer Tage geworden ist.— Wohl verträgt sich mit diesem Idealismus der naturwissenschaftliche (nicht rohe und vulgäre) Materialismus, welcher gleichbedeutend ist mit mechanisch-monistischer Natur- Auffassung, mit jener Auffassung, die nicht Gott und Natur, wol aber eine „Gott-Natur‘ kennt, die den tiefen Denker Spinoza beseelte, und die „der grösste Mann“ des deutschen Volkes in den Worten aussprach : „Natur hat weder Kern Noch Schale; Alles ist sie mit einem Male !“ Bubo maximus. Der Uhu. Beiträge zur Naturgeschichte desselben, nach Beobachtungen aus der Umgebung Kronstadt’s, von WILHELM HAUSMANN. Nachdem ich den geehrten Leser schon mehrmals mit den lieblichsten Gestalten unserer Vogelfauna bekannt gemacht, sei es mir heute vergönnt ihm einmal einen im vollen Sinne des Wortes wilden Gesellen vorzuführen, von welchem sich noch dazu so gar wenig Lobenswerthes oder Nützliches erzählen lässt. Und dennoch hält es jeder Naturfreund für gerechtfertigt, wenn man auch solchen Thieren einige Aufmerksamkeit zuwendet, welche überhaupt wenig Sympathisches haben, wie überhaupt alle Raub- und Nachtthiere. Auch ist die Zeit schon längst vor- über, wo selbst dem Fachmann und Gelehrten die Thiere nur Exemplare waren, blos dazu erschaffen um in ein System eingereiht zu werden. Wir sind, jetzt dagegen sehr geneigt, wenigstens den hochorganisirten Thieren Individualität zu- zuerkennen, und es gibt für den denkenden, fühlenden Natur- freund nichts Angenehmeres, als die ihn umgebende Thierwelt in ihrer innersten Eigenheit immer genauer kennen zu lernen. Durch diese Bestrebungen haben wir ja jetzt schon die interes- santesten Beiträge zur Thierseelenkunde gewonnen. Der Uhu ist weder bei uns in Siebenbürgen noch in den übrigen Theilen Europas die er bewohnt, eine gar so seltene Erscheinung, diess zeigen schon die vielen Benennungen, welche ihm zu Theil wurden. Vater Linne rangirte ihn einfach zum Genus: Strix, welches er nicht weiter systematisch gliederte. In neuerer Zeit wurde er aber zur eigenen Gattung: Buboniae er- 4 Ba hoben, und von Blasius treffend: Bubo maximus benannt. Die anderweitigen, von den Engländern Swainson und Hogdson versuchten Benennungen wie: Helioptex, Urrua et Huhua, dürften wohl als etwas zuweit hergeholt, der Vergessenheit anheim fallen. Wir sehen bei unsern Betrachtungen ebenso von Brehm’s, Bubo germanicus, septentrionalis und pallidus ab. Die Ungarn nennen unsern Uhu: Huhago — bagoly. Die Romänen einfach: Buhe. Dafür sind die deutschen Volksbenennungen viel zahlreicher und oft recht naiv, wie z. B.: Schaffut, Hub, Huo, Puhi, Huhey, Hürn, Berg-, Steineule, Bee u. Ss. w. Am chmach-lbafie ren benennen ihn doch die Franzosen Grand duc (Grossherzog). Englisch wird er einfach The great horned owl — die grosse Horneule, genannt. Der Grösse und dem Aussehen nach, ist unser Uhu auch aus Sammlungen wol so bekannt, dass wir nun eine ganz spezielle Beschreibung desselben nach seiner äussern Erscheinung in streng systematischen Werken nachzulesen bitten, damit wir uns mit mehr Musse mit seinen yuiası Tielindverkantnissch beschäf- tigen können. Der Uhu ist so recht ein Gebirgsvogel und findet sich in grossen Ebenen nur selten und auf kurze Zeitdauer. Das Kalk- gebirge mit seinen steilen Gehängen, Rissen, Klüften und kleinen Höhlen ist so recht sein Lieblingsrevier. Hier gehört er in ge- wissem Sinne selbst zur Staffage des Landschaftsbildes. So kann man ihn namentlich bei Kronstadt, an den östlichen steilen Ab- stürzen des Kapellenberges Mönähriel noch am Tage auf einem dürren Aste sitzen sehen, wo'er unbekümmert um die tief unten wandelnden Spaziergänger, sein melancholisches: Buhu! Buhu! ertönen lässt. Auf dem niedrigen Holzhause an der Promenade um die Burg, welches dem Stadtgärtner als Wohnung ange- wiesen ist, rastet er manchmal. Wurde aber dort schon mehrmals Be Oft besucht er die Seilerbastei, in deren kolossalen Mauerresten im oberen Theile noch grosse Speck- kammern sich befinden. Wo Speck ist, sind auch wol Mäuse. So mag auch der Uhu denken. Schlüpft mit Leichtigkeit durch eine grosse Lucke hinein, tappelt in tiefer Dämmerung herum, sieht aber bald seinen Fuss in unliebsamer Weise von einer Rattenfalle gepackt, welche schon seit langer Zeit für ganz andere Gäste dort aufgestellt lag. Sich der peinlichen Klemme zu ent- ir a ledigen, stürmt er wüthend und mit dem Schnabel knackend davon. Ein lautes Eisenklirren auf dem Steinpflaster des engen Hofes lockte uns in die nächtliche Stille des lauen Juniabends hinaus. Da sass in einen Winkel gedrückt, erschöpft der Ge- fangene. Liess sich aber doch erst nach heftigem Widerstande ergreifen, und nicht ohne Gefahr war es, ihm endlich die Falle vom Fusse zu nehmen. Ein andermal besuchte ein Uhu den Aufboden armer Leute, welche in einem kleinen Häuschen am Burghalse wohnten. Er- schreckt durch den Rumor über ihren Köpfen, fing die alte Mutter mit ihrem elfjährigen Sohne schon an, an Hexen und Geister zu glauben. Muthig, drangen sie endlich mit Laterne und Stock bewaffnet die steile Bodentreppe hinauf, und sogleich begann ein Kampf, der aber diesmal nicht zum Vortheile der Angreifer endete, denn mit zerschlagener Laterne und zer- kratzten Händen mussten sie sich eilig zurückziehen, während der Eindringling durch das Fenster ungefährdet sich entfernte. Mehrmals sahen wir einen Uhu hoch über den Marktplatz weg, dicht am Rathhausthurme vorbei in die Postwiese streichen, wo er vielleicht ein ergiebigeres Jagdrevier vermuthen mochte, als an den schattigen Waldgehängen des Kapellenberges, welcher sich dicht an der Stadt bis zu 1200 Fuss Höhe erhebt. | In der Umgebung Kronstadts stiessen wir schon mehrmals zu sehr hoher Tageszeit noch auf einen Uhu. Freilich halten sie sich dann doch gern im tiefen Waldschatten auf und meiden lichte Stellen. Gemischte Waldbestände sind ihnen aus begreif- lichen Gründen sehr erwünscht, weil auf solchem Terrain sich. in der Regel auch ein regeres Thierleben entfaltet. Da sitzt er still und unbeweglich auf einer kleinen Tanne, dicht an den Stamm gedrückt, nur die grossen Orange-Augen spähen suchend umher. Unter dem dichten knorrigen Wurzel- werke einer benachbarten Eiche hat eine Waldmausfamilie ihre Wohnung eingerichtet. Neckend jagen sich spielend die Mäuschen umher, da ja ringsum alles in lautloser Waldstille ruht; auch wissen sie, dass ohnehin jeder Feind im rauschenden dürren Laube seine Annäherung verrathen müsste. Aber o weh! an den ärgsten Feind der dicht über ihnen Janext, an den haben sie nicht gedacht. * Zitternd vor Gier sträubt er die Bauchfedern, lüftet etwas die breiten Schwingen und im nächsten Augenblicke fällt. er so plötzlich herab, als hätte ein Schuss ihn getroffen. Gleich darauf hängt aber an einem seiner langen krummen Nägel eine zappelnde Maus, die aber, kaum dass er seinen Standplatz wieder erreicht hat, sogleich in seinem unergründlichen Schlunde verschwindet. Schon nach wenigen Minuten sieht neugierig und ängstlich ein Mäuschen aus seinem Verstecke hervor. Das urplötzliche Verschwinden seines Kameraden ist ihm ein Räthsel. Durch die täuschende Ruhe sicher gemacht, läuft es nun suchend umher. Da breitet sich plötzlich. ein Schatten über ihm aus, und in den nächsten Sekunden ist es wie das erste verschlungen. Unter günstigen Umständen ist so, in wenig Stunden eine ganze Maus- familie ausgerottet. Dieses ist nun die gute Seite der Thätigkeit unseres Uhn. Wer ihn aber näher könnt, der weiss wohl, dass bescheidne Mauskost nicht nach seinem Sinne ist, und er die gewaltigen Fänge nicht nur zum Mausfange braucht. Wehe, wenn er in der Dämmerung auf einer dürren Eiche sitzend, welche als vorgeschobener Posten, dicht an einem Haferfelde steht, einen Satz junger Häschen sich auf dem angränzenden Kieeteide zer- streuen sieht, wo sie harmlos die saftigen Blättchen abäsen. Auch nicht Bi entgeht dem ekehen Räuber, wenn nicht sonst ein günstiger Zufall die schüchternen Thierchen wieder in den schützenden Hafer zurücktreibt. — In einer schattigen Wald- schlucht bei Unter-Tömös, stürzte ein Uhu am hellen Tage auf einen Haufen Reiser herab, zum Erstaunen der Holzhauer, welche nicht weit davon standen, und sich nicht erklären konnten was der grosse Vogel da suche. Plötzlich zog dieser einen lautschrei- enden Hasen hervor, und nach kurzem Kampfe trug er ihn un- gefährdet davon, da keiner der Ausnauilal Zuschauer ein Gewehr zur Hand hatte. In jedem gehesten Jagdreviere thut der Uhu immensen Schaden. Das wissen die Jagdeigenthümer auch sehr gut, und setzen darum ein hohes Schussgeld aut seine Erlegung, aber dennoch ist in günstigem Terrain der Uhu noch nirgends ganz ausgerottet worden. Auf einem herrschaftlichen Reviere ist im Mai ein Uhuhorst von den fleissig autpassenden Jägern leer ge- schossen worden. Triumphirend bringen sie dem Grenktalich schmunzelnden gnädigen Herrn, das noch blutende Uhuweibchen, BESSER während die wolligen, dickköpfigen Jungen im heugefüllten Korbe sitzen, um später auf der Krähenhütte andere Räuber in’s Ver- derben zu locken. Doch nach wenig Monaten ist der Horst wieder besetzt, und das neue Paar setzt mit oo. oo Eifer das Raubgeschäft des früheren fort. Vor einigen Jahren hatte ein Waldhüter das Glück, in den Hisnen oberhalb des Honterusbrunnens, durch den Lak meh- rerer Eichelhäher aufmerksam gemacht, sich an zwei Uhu anzu- schleichen, welche dicht neben einander auf einem Aste sassen, und beide mit einem Schusse zu treffen. Es war gerade Männchen und Weibchen, welche der glückliche Schütze erlegte. Vom Ver- fasser dieses präparirt, zeigt sie der Eigenthümer mit Stolz, und erzählt Jedem gern die Geschichte, wie er die beiden Pracht- exemplare bekommen. Folgende Notitz mag vielleicht jungen Jägern zur War nung dienen. In der Pojana bei Kronstadt hatten zwei Jagd- liebhaber einen Uhu angeschossen. Schmerzend packte ihn der eine am Flügel und hob ıhn in die Höhe, aber im nächsten Augenblick krallte sich der Uhu am Oberschenkel des unvor- sichtigen Jägers fest ein. Sein Kamerad musste den Uhu erst erschlagen, ihm dann den Fuss abschneiden, worauf er mit dem Messer einen Fang nach dem andern aus dem Fleische des Ver- wundeten zog. Hat ein Uhu einen Menschen oder Hund gepackt, so ist es am besten, wenn noch jemand zur Hülfe da ist, den Uhu von hinten mit beiden Händen unter den Rippen zu fassen, und ihn so zu drücken, dass ihm der Athem vergeht, dann erst lösen sich allmählig die Krallen, während sonst das heftigste Zerren nichts hilft, da der Uhu in diesem Falle nur um so ärger eingreift. Den Verfasser selbst erwischte sein halbzahmer Uhu einst am Vorderarme, und krallte sich fest ein. Statt mit der andern Hand zuzugreifen liess er ihn einige Momente ruhig hängen. Da er nun keinen weitern Angriff seinerseits voraussah, so löste er selbst die Fänge und liess sich hinunterfallen, worauf er sich eiligst davon machte. Der Schmerz im Arme war dennoch bedeutend, bei sehr wenig Blutverlust, dauerte doch ein dumpfer lähmungsartiger Schmerz mehrere Wochen fort. Wer von hinten und unten den Uhu bei den Füssen ergreift, ist noch am sichersten, nur soll man keinen von vorne N oder am Flügel fassen wollen. Will man einen angeschossenen Uhu für die Sammlung behalten, so gebe man ihm mit einem Prügel einen Schlag mitten auf den Rücken, was in der Regel genügt um ihn sogleich zu tödten. Auf den Kopf soll man in diesem Falle nicht schlagen, weil diess dem Präparator sonst grossen Verdruss macht, da ein Uhukopf ohnehin schwer zu behandeln ist. Dass die Uhu zur Paarungszeit viel Geschrei machen sollen, was selbst in frühern Jahrhunderten Veranlassung zur Sage von der wilden Jagd gegeben haben soll, waren wir nie so glücklich selbst beobachten zu können. Dass der Uhu aber nicht nur in der Nacht schreit, beobachteten wir mehrmals; so bei einer Jagdtour im November in. der Pojane, wo ein Uhu Mittags ein Uhr unaufhörlich seinen Ruf ertönen. liess. Dass sie bei Wetterveränderung schreien ist auch nicht verlässlich, da sowohl zahme als wilde Uhu oft anhaltend schrieen, und doch keine Wetterveränderung darauf eintrat. Dass ein Uhu in seinen unmittelbaren Revieren keinen Nebenbuhler duldet, ist leicht begreiflich. Es hat ein Paar oft schon Mühe genug den nimmersatten Magen gehörig zu füllen, da darf denn kein Mittfresser geduldet werden, dieser mag ander- wärts ein Unterkommen suchen. Dass sich diese starken Räuber aber selbst in sonst nah- rungslosem Winter genügend zu versorgen wissen, bemerkten wir oft beim Abbalgen und der Section, im Winter geschossener. Manche erschienen dann wie eingehüllt in eine dicke Lage gelben Fettes. Zum Glücke für den Präparator lässt sich dieses aber leicht von der Haut trennen, und diese selbst ist dabei so fein, so glatt und dünn wie man bei so einem grossen Vogel es gar nicht erwarten sollte. Fast auffallend schwach erscheint das Skelett beim sonst so gross aussehenden Uhu. So gleicht z. B. das sogenannte Ga- belbein einem lateinischen V und zeigt nichts von der kräftigen Schweifung, wie sie beim Adler zu bemerken ist. Auch sind trotz der Grösse des Uhu die Genitalien auffallend klein. Im Februar zeigte sich am Eierstocke eines sehr grossen Weibchens kein Ei, welches über hirsegross gewesen wäre. Desto besser sind aber die Verdauungsorgane entwickelt, denn im Fressen leisten alle Uhu Erstaunliches. Er ist kein Kostverächter und verschlingt Fleisch NER N und. Gedärme der meisten Thiere — nur kein Schweinefleisch — dass er auch Fische mit:gutem Appetite verzehrt, ist mehrfach konstatirt. So beobachtete Graf Wodzicky auf einem seiner Güter in Polen, dass ein Uhupaar mitten zwischen Teichen auf einem flachen Hügel im Rohre sich angesiedelt hatte, wo sie Ge- legenheit genug hatten sich mit: Fischen zu versorgen. :Nach Audubans Angaben, soll auch der Virginische Uhu am See- strande todte Fische auflesen und begierig verzehren. Durch ihre Gefrässigkeit können aber selbst Gefangene sich und ihrem Herrn grossen Schaden thun, wie folgendes Beispiel zeigen mag: Einst sperrte ich einen Uhu in meinem Arbeitslokale in einen grossen, ausgedienten Kleiderkasten, der vorn mit LDatten dicht vernagelt war und eine Thüre, mit einem Hacken versperrt, hatte. Am andern Morgen fand ich die Thüre offen, den Uhu oben auf dem Kasten sitzend, aber die dort ge- standenen Vögel und Säugethiere alle heruntergeworfen, ‘und fast alle am Halse tief eingerissen. Von einem auf dem Tische lie- genden mit Arsenikseife eingestrichenen Kaiseradler hatte der Uhu den Kopf gerade abgebissen und ein Stückchen der Hals- haut verschluckt. Die Strafe für diesen Unfug ereilte den Uebel- thäter sehr bald, denn schon nach einigen Stunden erlag er der: Vergiftung. Ein anderer Uhu war im Hofe an einer langen sehr leichten Kette angefesselt, welche ihn nicht hinderte die dort befindliche Hühnersteige zu erreichen. Da er nicht hinein konnte, griff er nur durch die Sprossen und riss einem Huhne nach dem andern nur den Kopf ab, mit welchem er sich begnügen musste. Indess auch diese Genügsamkeit konvenirte dem Eigenthümer nicht; er wurde gleich darauf mir zugesendet, mit dem Ersuchen ihm den Appetit auf immer zu vertreiben. Jetzt steht auch dieser Uhu als Zierstück im Paradezimmer seines Herrn. Lebende Uhu sind in vielen Gegenden sehr gesucht, sowol in Menagerien als auch zum Gebrauche aufder Krähenhütte, und werden in der Regel gut bezahlt. Aufgestellte findet man in öffentlichen und Privat- sammlungen ziemlich häufig, da sie ein immerhin imponirendes Aussehen haben und die grossen schönen Augen ihnen einen eignen Reiz verleihen. Von Ausstopfern welche ohne sonstige na- turwissenschaftliche Kenntnisse zu besitzen arbeiten, werden in der Regel die Uhu am schlechtesten dargestellt, da die eigentliche Zi Who Eulenphisiognomie ohnehin nicht so leicht wieder herzustellen ist, auch die hochbeinige Stellung und das beliebte Glattstreichen aller Federn hier gar nicht am Orte ist. Bei Gruppendarstellungen, welche solche Präparatoren unternehmen sieht man dann auch ‘oft abentheuerliche Zusammenstellungen z. B. enen Uhu mit outrirt hochgehobenen Flügeln, der ein weisses Stallkaninchen in den Fängen hält; oder einen Buteo — Tagraubvogel — welcher einen Myox — Nachtthier — mit dem Fange hält, und dabei mehr nach dem Monde als auf seine Beute zu sehen scheint. Von einem eigentlichen Nestbau, wie bei vielen andern Vögeln ist beim Uhu keine Rede. Im Horste findet sich na- mentlich in einer Kalkhöhle immer etwas trockener Mulm, ab- gestorbene Graswurzeln, einige dürre Reiser u. s. w. und dieses genügt dem Uhuweibchen seine rundlichen, braungefleckten Eier auszubrüten. Es scheint, dass die Uhu der Bequemlichkeit wegen ihren Horst nicht immer hoch in den Felsen anlegen, sondern oft niedere Lokalitäten vorziehen. So beim Dorfe Neustadt, wo der Horst an einem nicht sehr steilen Berghange war, worauf oben ein Felsen war, in dem sich eine trockne Höhlung befand. Bei Kronstadt erhielt ich von den verschiedensten Lokalitäten Uhu zugesendet, so von Heldsdorf, Türkös, Unter-Tömös, Predial, Rosenau, Neustadt, Hangestein, selbst von Maksa, Uzon u. s. w. Im Winter jagte ich einen Uhu auf, welcher im Lehrerzelte auf dem Honterusplatze sich seine Ruhestätte gewählt hatte. An den Verfasser wurde schon von so vielen Seiten die Frage gestellt wie, und wo, Krähenhütten anzulegen seien, und was alles dazu nöthig wäre, so dass ich glaube, kurze Andeutungen über diesen Gegenstand dürften auch hier am Orte sein. Ohnehin ist eine gut eingerichtete Krähenhütte nicht nur für den Jäger, sondern auch für den ornithologischen Beobachter und Sammler ein wichtiges Requisit. Schon das verborgene in der Hütte sitzen, mit der Doppelflinte über den Knien, hat seinen Nutzen, weil auch ohne Uhu allerlei kleine und grosse Vögel sich gern auf hoch und frei gelegenenen Plätzen ansammeln, da eine solche Hütte, soll sie von Nutzen sein, ohnehin an einer sogenannten Vögel- strasse angelegt sein soll. Ein Irrthum in der Wahl der geeig- neten Liokalität macht oft: viel Verdruss. Da kann man tagelang sitzen und bekommt selten einen Vogel zu Gesicht, während vier oder fünfhundert Schritte mehr: vor, oder seitwärts, Vögel UND in Menge streichen. Man erkunde nun zunächst in seiner Gegend schon lange vorher, wo wol die geeignetsten Plätze zur Anlage der Hütte sind. Hirten, Bauern, Feldhüter und alte Jäger, sind dabei oft ganz geeignete Kundschafter, da sie sich Sommer und Winter viel im Freien aufhalten. Ein mässiger Hügel, vom Walde nicht weit entfernt, mit einem Fusse an Felder oder Wiesen angränzend wird stets am besten sein. Bei Kronstadt ist die sogenannte „Galgenbergspitze* vorzüglich geeignet, und dürfte in dieser Hinsicht wol unübertroffen sein. Der 1200‘ hohe Kapellenberg senkt-sich in steilem Absturze plötzlich bis auf 400' herab. Seine vorgeschobenen Hügel verflachen sich, fast genau von West nach Ost streichend immer mehr, bis der letzte in steiler Böschung abfallend sich in der grossen Burzen- länder Ebene verliert. Auf dem Gipfel dieser Hügel, welche namentlich nördlich mit oft undurchdringlichem Dorngebüsch bedeckt sind, finden sich kleine Plateaus und sanft gerundete Abhänge, von welchen man der vorgeschobenen Lage der Hügel wegen, eine vortreffliche Fernsicht nach mehreren Seiten hat. Alle Vögel, welche vom Gebirge in die Ebene und darüber hinaus streichen wollen, wie z. B.: Adler, Geier, Falken, Bus- sarde, ruhen hier eine zeitlang aus, und übersehen wie von einer Hohenwarte die weite Ebene die sich hier ausbreitet, und den Kranz der Gebirge, welche sich bis in nebelhafte Ferne hinziehen. Selbst der stattliche Lämmergeier Gypaötus barbatus, hält hier, . von seinen weitentfernten Alpenhöhen herabgekommen, oft län- gere Raststation, wie wir mehrmals beobachteten. Wie sehr überhaupt alle grossen Raubvögel dieses Revier lieben, sah der Verfasser wieder am 19. November 1876, wo er auf einem verhältnissmässig kleinen Raume, sechs weissköpfige Geier V. fulvus und zehn bis zwölf graue Geier V. cinereus, antraf, die sich nun alle zugleich erhoben, und wenig über Schussweite noch lange über dem Hügel herumkreisten. Ein Andermal hielten sich in diesem Terrain durch längere Zeit bei _bitterer Kälte sechs Kaiseradler — Aquila imperialis — auf, von denen auch zwei erlegt wurden. In einer möglichst ähnlichen Lokalität lege man nun die Krähenhütte mit dem Uhu an. Die Hütte muss schon der Wärme wegen, bis zur Brusthöhe in der Erde sein, wird mit Brettern ausgekleidet, und auf das sehr flache Dach Erde und Rasen auf-- 5 gelegt. ' Raum für zwei .bis drei Personen muss unbedingt in der Hütte sein, damit der eigentliche. Schütze durch seinen Gehülfen oder Zuschauer nicht gehindert sei. Die Schiesslöcher dürfen nicht zu gross sein, und müssen sich mit leichtgehenden Schiebern verschliessen lassen. Im März und April, im Sep- tember, Oktober und November, ‚wo die Hütte meistens fre- quentirt wird, ist es meist nicht so kalt, dass auch Schieber mit Glasscheiben nößkie wären, obgleich auch BE wo es Rn wird, leicht anzubringen sind. | 'Ziu..den Füssen muss trokenes, Mods in reichlicher Menige gethan werden, um Geräusch mit den Füssen, Gewehren u. s. w. abzustumpfen, und damit auch die etwa mitgenommenen Hunde ruhig liegen können. In der besten Schussweite von der Hütte müssen ea zwei so genannte Fall- oder Krakelbäume eingegraben werden, welche ganz dürr sein sollten und nur wenige kahle Aeste haben dürfen: Auf solchen, auf erhöhten Punkten einzeln stehenden Bäumen fussen ohnehin alle Vögel gerne auf, um da zu ruhen, oder sich nach Beute umzuschauen. Den Uhu nun, wie man in manchen Jagdbüchern angegeben findet, auf die Hütte zu setzen, ist durchaus fehlerhaft, so bequem es sonst auch wäre. Man kann den Uhu dabei gar nicht beobachten, was oft sehr wichtig ist, da man an seinem Benehmen oft schon bemerkt, welcher Raubvogel sich nähert, und lenkt auch die Auf- merksamkeit der Vögel doch gar zu arg auf die Hütte mit ihren ohnehin auffallenden Schusslöchern. ‘Den Uhu auf die flache Erde zu setzen ist auch nicht rathsam, denn die streichenden Raubvögel bemerken ihn dann gar nicht, wie sich Manche zu ihrem Verdrusse schon überzeugten. In solchem Falle lässt der listige Uhu die Flügel ganz herunter hängen, zieht den Hals dicht ein, legt die Ohrfedern nieder, und schliesst endlich selbst die Augen, so dass auch die scharf- sichtigen Vögel den unbeweglich da sitzenden, für einen Stein oder Baumstumpf halten, und still vorüberziehen. Darum muss der Uhu auf einen Standpunkt gestellt werden, welcher ihm ein so. :passives Verhalten unmöglich macht. Am besten mitten zwischen den Krakelbäumen, doch mehr der Hütte näher, wird eine vier bis fünf Fuss hohe Stange aufgestellt, auf welcher oben eine leichte Holzscheibe mit Hasenfell überzogen befestigt ist. IR: 7: WANN Unten, dicht über der Erde ist eine kleine Scheibe mit Nuten angebracht, über welche eine starke Schnur gezogen wird, welche durch zwei Löcher in die Hütte geführt wird. Die Stange muss in der Erde in einem Geläuf stehen, welche ihr eine Drehung gestattet, wenn an der Schnur gezogen wird. Oben auf der Scheibe wird dann’ der Uhu mit einem weichen aber starken Riemen am Fusse angefesselt. Auf einen Wink des stets scharf ausspähenden Schützen, zieht der Gehülfe an der Schnur, wodurch eine Drehung der Stange entsteht, welche den Uhu nöthigt plötzlich die Flügel auszubreiten und so die Aufmerksamkeit der eben vorbeistrei- chenden Vögel auf sich zu lenken. Das Ziehen an der Schnur darf aber nie zu stark gemacht werden, sonst fällt der Uhu von der Scheibe und hängt am Füsse herunter, worauf dann sehr zur Unzeit der Gehülfe hinaus muss, um ihn wieder aufzustellen. Auch rathen wir nicht einen vielleicht kurz vorher erst gefangenen Uhu zu verwenden. Besser ist ein schon längere Zeit gewöhnter, mit dem sich immer besser umgehen lässt, als mit einem tollen Wildling. Bussarde, Krähen und Raben, fussen nun, an einem trüben nebligen Herbsttage vorzüglich gern und mit lautem Geschrei auf den Fallbaumen an, und necken den Uhu in mancherlei Weise. Taubenhabichte, Sperber und Falken setzen sich aber selten ruhig hin, sondern streichen in den kühnsten Evolutionen um den Uhu herum. Da gehört nun ein tüchtiger Flugschütze dazu, um auch diese zu treffen. Grössere Adler sind im Herbst und Frühling selten im Reviere und halten sich bei der Krähen- hütte nicht lange auf. Uebrigens lernen auch Krähen, Elstern und Eichelhäher die ihnen bei der Hütte drohenden Gefahren bald kennen. Sie flattern dann wol schreiend umher, kommen aber nicht so leicht mehr in Schussnähe. Geht man nun um angeschossene Vögel zu fangen hinaus, so gibt dies arge Störung. Am besten wäre noch im besonderen Falle einen gut apporti- renden Hund hinauszulassen, nur hüte man sich, ihn an noch nicht ganz todte Raubvögel zu lassen, welche ihn sonst oft arg zurichten, und dem jungen Hunde das Apportiren wohl für immer verleiden. Die ziemlich einfältigen Bussarde lassen sich in der Regel bei der Krähenhütte am ehesten anführen. Wir rathen aber durchaus davon ab; dieses in einer Weise auszubeuten, wie es Be selbst hie und dain Deutschland geschieht, wo sich Jager rühmten in einem Herbst und Winter über zweihundert Bussarde erlegt zu haben. Nur wo Fasanengehege sind, dürfte ein so grausames Beschiessen = sonst nützlichen Brsiänie motivirt erscheinen. | ‘Kleinere Vögel isch sich in der Regel nicht viel aus dem Uhu. Amseln und Rothkelchen flattern in den benachbarten Büschen unruhig hin und her, halten sich aber weislich vom eigentlichen Kampfplatze entfernt. — Treffen Krähen, Habichte und ähnliche Vögel einen Uhu im: Freien, so verfolgen sie ıhn so hartnäckig, dass er bald das Feld räumt. So trieben Krähen am hellen Tage einen Uhu vom Kapellenberge über das Schützenhaus weg, und verfolgten ihn lautschreiend bis in die Felsen der Ober- vorstadt, wo er in einer 'Felskluft sich verkroch. Habichte und Sperber sahen wir mehrmals:im dichten Walde einen Uhu laut- schreiend verfolgen. Den Uhu kann man als wilden Waldbruder, der noch dazu sehr scheu ist, im Freien nur selten beobachten, darum hielt der Verfasser sich öfter und längere Zeit solche als Gefangene, er- lebte aber niemals besondere Freude an diesen Zöglingen, wie wir aus der kurzen Beben Du nur eines derselben er- sehen werden. Im Mai dieses Jahres überraschte nich ein befreundeter Jäger mit einem vor wenig Tagen aus dem Neste genommenen Uhu. Da der Geschenkgeber ein Böhme ist, so taufte er den viel versprechenden Kleinen: Hansinko. So lange er noch sehr klein war, wurde Hansinko in einer leerstehenden Hühnersteige unter- gebracht, und mit allen möglichen Fleischabfällen gefüttert. Auch Maikäfer nahm er in erklecklicher Menge zu sich, welche er aber später verschmähte. Dabei war er nicht im Stande einen der kleinen Krabbler, die in seinem Käfig herumliefen, selbst zu fangen. Zu dieser Zeit sah Hansinko eher einem kleinen Bären als einem Vogel ‚gleich. Sein ganzer Umzug glich mehr graugelb- licher Wolle als Federn. Die Iris mattgelb, die Pupille lichtblau. Im weiteren Verlauf der Sommermonate wuchs Hansinko sich immer stattlicher heraus. Die Flügel zeigten schon die schöne Bänderung, ebenso der noch kurze Schwanz. Auf dem Kopfe hoben sich aus der sonstigen Wolle zwei Hügelchen ab, aus welchen sich später die’ langen Federohren entwickeln sollten. I Da er den rechten Flügel nicht gut bewegen konnte, so: durfte Hansinko frei im Garten herumlaufen, missbrauchte aber solche Freiheit in mancherlei Weise. Er machte sich immer davon, und oft musste man ihn in allen Nachbargärten suchen oder von einem Dache oder Baume herunterholen. Nur selten kam er freiwillig herbei, wenn man ihn beim Namen rief und eine Maus hinhielt. Mit den Haushühnern schien Hansınko ganz befreundet, denn diese gaben nicht einmal das: bekannte Warnungszeichen, wenn sie unvermuthet in einem Ribiselbusche ihn antrafen. Diese Freundschaft wurde aber stark erschüttert, als einer Bruthenne, welche mit ihren neun Küchlein im Garten spazierte, eines nach dem andern,verschwand. Anfangs hatte auf den scheinheiligen Hansinko Niemand Verdacht, bis er endlich überrascht wurde, als er selbst am hellen Mittage auf die grossen Hühner Attaken machte, freilich ohne Erfolg, da auch der Hahn gegen ihn Parthei ergriff. Nun wurde Hansinko in den entferntesten Theil des grossen Gartens versetzt, wo er allein sich seinen Gedanken hingeben konnte. Er war nun ganz ausgefedert, suchte aber trotz des guten Futters noch immer zu entkommen. Einmal kamen Knaben und boten mir sehr billig einen Uhu zum Kaufe an, den sie in ihrem Garten nach heftigem Kampfe gefangen hätten. Der Handel zerschlug sich aber sogleich, als zum Staunen der kleinen Jäger ihr wilder Vogel auf den Ruf: Hansinko! sogleich herbeikam und ein Stück Fleisch aus der Hand wegholte. — Nach einiger Zeit hörte ich an der Hecke des Nachbargartens sitzend, wie ein alter Mann einer Frau er- zählte, er habe einen grossen Uhu gefangen, welchen er einem ihm als Vogelliebhaber bekannten Herrn zum Geschenk bringen wolle, der gar nicht weit von ihm wohne. Als Hansinko wieder im ganzen Garten nirgends zu finden war, wusste ich schon welches Präsent mich erwartete. Manchmal verkroch sich Hansinko in die dunkle Scheune und erschreckte die Leute nicht wenig, wenn sie sich bückten um ein Bündel Stroh aufzuheben, und plötzlich ein lautes Pfauchen und Schnabelknacken hörten, und aus der dämmerigen Ecke sie zwei glühendrothe Augen ansahen. Um der vielen Störungen ledig zu sein, wurde Hansinko eines schönen Tages in einen Kasten verpackt, der Eisenbahn übergeben und an einen bekannten Vogel- ZEN händler nach Triest expedirt: Möge er seinem neuen Besitzer mehr Freude machen als dem Alten. | Zum 'Schlusse erwähnen wir noch, dass unser Uhu einen südlich lebenden viel kleineren Vetter hat, den Bubo asca- laphus — der südliche Uhu, welcher an Farbe und Zeichnung wohl dem grösseren gleicht, aber im Ganzen doch lichter gefärbt ist. Da er sich zunächst nur zeitweise im südlichen Theile Europas zeigt, ist er auch in Sammlungen noch schr selten. Ueber einen unserem Uhu viel näher stehenden Verwandten den Bubo virginianus, müssen wir uns versagen nach Audubans trefflicher Schilderung eingehender zu sprechen, da dieser als echter Amerikaner unserm Beobachtungskreise viel ferner steht. Wir erwähnen nur dass dieser, unsern Uhu in der neuen Welt vollständig vertritt, zum grossen Verdrusse einsam lebender An- siedler und ihrer sämmtlichen Haushühner. | Nähere Ausführung der Tües von dem Vorhandensein einer inneren dynamischen Umwandinng im Mineralreiche, und Mittheilung neuer Beobachtungen bezüglich des raplichen Gesteines ans der Thordaer Umgehmg, als Beitrag zu seinen vorgängigen AnTeENnEEN KARL FOITH, pensionirter Salinenverwalter in Klausenburg. In den Mittheilungen des siebenbürgischen Vereines für Naturwissenschaften in Hermannstadt, für 1878 (29. Jahrgang), erschien von mir eine Abhandlung unter dem Titel: Anregungen im Bereiche des geologischen Forschens, in welcher ich die Idee von dem Vorhandensein einer inneren, von der Krystallisations- kraft beherrschten, dynamischen Umwandlung, und rücksichtlich selbstthätigen Entwickelung im Mineralreiche, aufstellte, und unter einem auf ein neues Gestein in der Thordaer Umgebung, als ein vermeindliches Erzeugniss der Verkieselung von Meeresge- wächsen, hindeutete, wobei ich gleichzeitig die Herausgabe eines . umfassenden Werkes in der Richtung meiner Anregungen in Aussicht stellte. Nach kaum einem halben Jahre seit dem Nieder- schreiben meiner vorangedeuteten Anregungen, musste ich aber bezüglich der Herausgabe jenes Werkes einen ganz andern Ent- schluss fassen, da eine kurze Spanne Zeit, welche ich im Laufe des jüngst verflossenen Sommers weiteren Beobachtungen, mit ausschliesslichem Bezuge auf das fragliche Gestein aus der Thor- daer Umgebung zuwendete (auf dieses Gestein bezieht sich ge- sondert der zweite Theil meiner Anregungen), mir ein so reich- liches Materiale von diesem fraglichen Gesteine allein, zuführte, dass ich bei meinem: vorgeschrittenen Alter an die Aufarbeitung dieses alleinigen Materiales, nicht mehr denken kann. Ueberdies 64 — sind die von mir angeregten Ideen so neu und fremdartig, dass in dieser Richtung ohne ein persönlich überzeugendes, tieferes Eingehen in die Eigenthümlichkeiten der hier einschlagenden Erscheinungen an den Orten ihres Vorkommens, auch das um- fassendste Werk zu wenig verständlich ausfallen würde. Das durch meine Anregungen angestrebte Ziel dürfte ich füglicher mittelst weiterer Anregungen auf dem Wege fortgesetzter Mit- theilungen über neuere, hier einschlagende Beobachtungen, und durch Andeutungen bezüglich der Oertlichkeit der gebotenen Er- scheinungen erreichen, und die viele Zeit, die ich behufs Ausarbei- tung eines umfassenden Werkes an den Tisch gebunden zubringen müsste, kann ich zweckentsprechender weitern, eingehendern Beobachtungen zuwenden, die meinen bisherigen Annahmen in gedachter Richtung mehr Halt verleihen und ein gesteigertes Interesse für den berührten Gegenstand herbeiführen sollen. Ist nur einmal das Interesse für die Sache in gegründeter Weise geweckt, dann bin ich überzeugt, dass jüngere Kräfte sich dieses obschwebenden Gegenstandes bemächtigen werden. Vorzüglich ist es aber das fragliche Gestein aus der Thordaer Umgebung — ich darf dieses Gestein schon jetzt, gegenüber den . bisherigen Annahmen der Geologen, ganz bestimmt als ein neues Gestein bezeichnen, — von welchem ich dermalen ausschliesslich beherrscht bin, denn das viele Neue und gleich Wichtige, welchem ich im Laufe meiner neuern Beobachtungen auf dem Gebiete des Vorkommmens dieses neuen Gesteines und seiner vielen Varietäten begegnete, übt einen besondern Reiz auf mich, und dies ganz besonders in Anbetracht dessen, als ich mich bezüglich des neuen Gesteines schon ganz nahe dem mir vorgestreckten Ziele wähne. Unter solchen Umständen muss ich von der beab- sichtigten Herausgabe eines erschöpfenden Werkes Umgang nehmen. Um aber bezüglich dessen, was ich in der Richtung meiner Anregungen bereits gesagt und noch zu sagen habe, recht ver- standen zu werden, will ich hier eine nähere Ausführung der Idee von dem Vorhandensein einer innern dynamischen Umwand- lung, und zwar von dem Steinsalze ausgehend, geben, welcher Ausführung dann die Andeutungen über die Anwendung dieser Idee auf andern Gesteinsarten, und ganz besonders auf die Gruppe der sogenannten Urgesteine, folgen soll, während zuletzt auf.der Fährte der Anwendung besagter Idee dem Vorigen die Mit- Du Wan theilung meiner neueren Beobachtungen mit Bezug auf das neue Gestein, sich anreihen soll. Da es hier vor allem auf ein richtiges Verständniss ankommt, welchem Erfordernisse ich besonders in Anbetracht der Fremd- artigkeit des Gegenstandes volle Rechnung tragen will, muss ich hier jenem leitenden Gedanken, von dem ich in der Richtung meiner Anregungen beherrscht bin, einen besonderen Ausdruck geben, und es gipfelt dieser leitende Gedanke in jener Annahme, dass das eruptive Verhalten massig krystallinischer Gesteinsge- bilde, und die dieses Verhalten stets begleitenden sonstigen ab- normen, d. i. dem sedimentären Ursprunge widerstreitenden Er- scheinungen, nicht ausschliesslich von einer vulkanischen Thä- tigkeit herzuleiten seien, und dass zur Bewirkung eines abnormen Zustandes im Mineralreiche überhaupt, der Vorgang einer innern, von der Krystallisationskraft beherrschten, dynamischen Um- wandlung und rücksichtlich einer innern selbstthätigen Entwicke- lung, sehr viel und vielleicht das Meiste beizutragen hat; dass ferner für den Fall, als es uns gelingt, bei einem Gesteinsgebilde, oder auch bei einer ganzen Gruppe verwandter Gesteine noch fraglichen Ursprunges für deren obere Mittel den sedimentären Karakter in dem Geschichtetsein herauszufinden und wir dabei nach unten fortschreitend in der engen Verkettung der abnormen Erscheinungen zuletzt auf die untern oder relativ ältern, den obern verwandten, aber schon massig krystallinischen Mittel ge- langen, das Ganze für ein Gebilde sedimentären Ursprunges gilt, wobei der massig krystallinische Zustand als das Ergebniss einer weit vorgeschrittenen innern dynamischen Umwandlung anzusehen ist, während das eruptive Verhalten als das Ergebniss der Gesammtwirkung der Krystallisationskraft sich äussert. Ja ich gehe hierin noch weiter und behaupte, dass jene ausnahmslos massig krystallinische Beschaffenheit, die wir an den Felsgebilden antreffen, welche erwiesenermassen vulkanischen Ursprunges sind, nicht die ursprüngliche, sondern eine durch den Vorgang der innern dynamischen Umwandlung später geschaffene sei. Für die diesfälligen weitern Erörterungen das Steinsalz- sebilde, wie schon gesagt, zum Ausgangspunkte nehmend, können wir in den, durch den Bergbau vielseitig aufgeschlossenen, zu- nächst reicheren Steinsalzgebilden sogleich erkennen, dass der jetzige Zustand der Steinsalzgebilde in der Gesammtheit der d ae rn dieselben begleitenden abnormen Erscheinungen, nicht der ur- sprüngliche, sondern ein späterer oder ein secundärer sei, wir mögen den Ursprung der Steinsalzgebilde woher immer herleiten. Am allerwenigsten passt aber dieser Zustand zu dem ange- nommenermassen einfach sedimentären Ursprunge, wenngleich die von den Steinsalzgebilden unzertrennlichen fremdartigen Bei- mengungen einer ausschliesslichen Art, für den sedimentären Ursprung zeugen. Dieser eben angedeutete Gegensatz wird ganz besonders erhöht durch das eruptive Verhalten der Steinsalzge- bilde, welches Verhalten in dem Masse sich mehr oder weniger äussert, als man es mit einem mehr oder weniger reichen Stein- salzgebilde zu thun hat. Aus diesem Verhalten gehen für die unmittelbaren Hangendmassen bedeutende Störungen hervor, die sich in der steilen Stellung der Schichten und in verschie- denen Biegungen, ja oft auch in scharfen Faltungen dieser Schichten, im Hangenden äussern und manchmal auf grössere Streken sich ausdehnen. Beispiele von auffallenden Schichtenstö- rungen im unmittelbaren Hangenden der Steinsalzgebilde finden wir verzeichnet in Franz Posepny’s „Studien aus dem Salı- nengebiete Siebenbürgens“ (mitgetheilt in den Verhandlungen der geologischen Reichsanstalt in Wien 1867) und dies zunächst mit Bezug auf die Salinenorte Thorda und Marosujvär, für welch letztern Ort selbst umgekippte Hangendschichten zunächst dem Salzmittel zu erkennen sind. So gewaltig sich nun überall ein Aufbruch aus dem Innern der Steinsalzlagerstätte heraus, nach oben äussert, finden wir jedoch nirgends die Spuren einer stürmischen Kraftäusserung, und selbst die schärfsten Schichten- faltungen im Hangenden erweisen sich als continuirliche Bie- gungen zum Beweise dafür, dass jene Kraftäusserung aus der wir die Störungen im unmittelbaren Hangenden der Steinsalz- gebilde herleiten, eine äusserst langsame und lange ausdauernde gewesen sein muss. Dringen wir nun in die Tiefe der Salzlager- stätte, um hier etwa Ausgangspunkte für eine, ausserhalb der Salzlagerstätte liegende Kraft als Ursache jener vorbesagten Stö- rungen, aufzufinden, so werden wir überall nur auf das Innere der Salzlagerstätte hingewiesen, und es fehlen nicht Aufschlüsse auch darüber, dass die Steinsalzlagerstätten sich in der Tiefe auskeilen. Meine Beobachtungen auf die Eigenthümlichkeiten der Steinsalzgebilde bezogen, beschränken sich wol nur auf die az Karpathenländer und auf das Gebiet der österreichischen und baierischen Alpen, ich glaube aber bei Zulassung einer allge- meinen Gesetzmässigkeit, dasselbe Verhalten für alle Steinsalz- gebilde überhaupt, annehmen zu können. Betrachten wir ferner die Gestaltung der Steinsalzlager- stätten und die Art ihrer Verbreitung auf einem ausgedehnten Gebiete inmitten von Gebilden einer und derselben Bildungs- periode, wie dies in den Karpathenländern der Fall ist, wo die Steinsalzgebilde der Gruppe des Karpathensandsteines einverleibt auftreten, so finden wir, dass den Steinsalzlagerstätten im Be- reiche des Karpathensandsteines stets eine bauschige, wulstige oder in der Bergmannssprache eine „butzenförmige“ Gestaltung zukommt. Bei der für deren Hangendes gegebenen steilen Schichtenstellung, lassen dieselben für ihre vorherrschende Län- generstreckung eine Hauptrichtung erkennen, die als die Richtung des Hauptstreichens bezeichnet wird. Die beiderseitige Ab- grenzung der Längenerstreckung ist stets eine keilförmig sich verengende, wobei die Hangend- und Liegendmittel nahe an- einander treten und wir nunmehr das Dasein steil aufgerichteter Lagen des salzigen Thones und Mergels finden. Die weitere Abgrenzung der Steinsalzgebilde bei besagter butzenförmiger Gestaltung berücksichtigend, ist diese auf Grund bisheriger Aufschlüsse nach allen Richtungen ihrer Breiten-Ausrandung eine ebenfalls keilförmige. Man könnte diese Gestaltung zunächst mit der nach einer Richtung etwas gestreckten Form einer Linse vergleichen und diesem gemäss haben wir es hier eigentlich nicht mit Steinsalzlagern, sondern mit „Steinsalzstöcken“ (in der Beg- mannssprache) zu thun. Die Art der Verbreitung der Stein- salzlagerstätten in Betracht ziehend, ist diese im Bereiche des Karpathensandsteines eine, an eine gewisse Zone angewiesene, aber höchst zerstreute. In den Alpen finden wir dasselbe Ver- hältniss bezüglich der Gestaltung und Verbreitung der Stein- salzgebilde. Der vorbesagten Gestaltung und Art der Verbreitung der Steinsalzgebilde angemessen, erscheinen diese als zerstreute, lokale Salzanreicherungen, für deren Entstehung die ausschliess- liche Annahme eines einfachen Niederschlagsprozesses aus dem Meere nicht passt, wir sind daher an die Zuhilfenahme eines spätern, anderweitigen Vorganges angewiesen, aus dem wir nach- = NR träglich lokale Salzanreicherungen folgern können, oder wir sind angewiesen ursprüngliche, schon auf dem Meeresgrunde erfolgte lokale Salzanhäufungen anzunehmen, veranlasst durch Agentien die bisher noch wenig in Betracht gezogen wurden, worauf ich später noch zurückkommen werde. Gegenüber dem Vorstehenden bleibt aber jene Annahme noch immer aufrecht, dass der jetzige Zustand der Steinsalzgebilde nicht der ursprüngliche, sondern ein sekundärer sei. Dringen wir nun in das Innere der Steinsalzlagerstätten, und wählen wir hiezu vorzugsweise die reichern, bei welchen der vorgeschrittene Abbau einen Ueberblick im Grossen gestattet, wie wir dies vorzüglich in Siebenbürgen, in der Marmaros und in Rumänien antreflen, so fällt uns hier zunächst auf, die man- nigfach gebogene bunte Streifung an dem Salzmittel, an welcher Streifung wir alle Variationen eines Gefaltetseins — von der flachwellenförmigen Biegung bis zur schärfsten Knickung — wahrnehmen, und dies oft in grossartigen und ebenso über- raschenden Zügen, in welchen die Streifen-Komplexe zuweilen aus den Tiefsten des Grubenraumes bis zur First gerade und steil hinaufschiessen, oder einer steilgestellten geraden Haupt- richtung folgend, sich in kurzen Biegungen fort schlängeln. Bei dem ersten Anblicke eines derartigen Bildes ist man versucht anzunehmen, man habe es hier mit einem mächtigen Komplexe parallel fortlaufender, gefalteter Salz- und Thonschichten zu thun, welches Bild sich in seiner Gesammtheit füglıch aus einem ursprünglichen Meeresniederschlage und einer spätern Faltung des ganzen Schichten-Komplexes unter dem Einflusse eines Seitendruckes von Aussen, herleiten liesse. Bei näherer Be- trachtung der Einzelheiten finden wir aber etwas ganz anderes. Wir haben es hier betrefis der fremdartigen Beimengungen im Steinsalze, vorwaltend mit Thon- und Mergeleinschlüssen zu thun, und wir finden erdiges Steinsalz, in welchem der Thon oft so fein eingesprengt ist, dass wir ihn mit freiem Auge nicht wahr- nehmen können, die Auflösung im Wasser aber, liefert uns einen klaren Beweis für dessen Dasein, und nun ist es diese feinver- theilte Thonbeimengung, die das graue Salz karakterisirt und in buntem Wechsel der Streifung dem Ganzen eine gewisse Schattirung verleiht, welcher Ausdruck hier ganz zutreffend ist, da eine scharfe Abgrenzung zwischen dem grauen und dem IR nachbarlich weissen Salze nicht besteht. Eine zweite Art des Auftretens von fremdartigen Einschlüssen im Steinsalze, ist das deutliche Hervortreten von scharf abgegrenzten Thon- und Mer- gellagen — von der Stärke eines dünnen Fadens bis zur Stärke einer mehrzölligen Lage, die vorzugsweise von grauem Salze eingerahmt, dem Zuge der bunten Streifung in den mannig- fachsten Biegungen folgen, aber niemals als ein stetiges Ganzes, sondern immer als verschiedenartig gelockerte und kurz ge- brochen von einander gänzlich getrennte, oder zum Theil noch zusammenhängende und oft aneinander vorgeschobene Bruch- stücke, zwischen welchen der Raum stetig mit der Masse des festesten Steinsalzes ausgefüllt ist. Besonders bezeichnend ist für Knickungspunkte jene Erscheinung, wornach in diesen Punkten die Bruchstücke des erdigen Einschlusses als scheinbar stark ge- bogene (eigentlich sehr kurz gebrochene) Stücke sich aneinander drängen, während in den, von diesen Punkten auslaufenden grad- lienigen Salzstreifen, die Bruchstücke von einander mehr ab- stehend, in eine gerade Linie sich stellen. Spalten wir nun eine mehr langgestreckte Thonlage, oder bewirken wir eine Spaltung an einem Salzstreifen in dessen Querschnitte die gesonderten Bruchstücke einer Thonlage sich in eine gerade Linie stellen, so finden wir auf der Spaltungs- fläche die Thonlage nach allen Richtungen gangartig durchsetzt und es fehlen hierbei auch nicht die an das gangartige Durch- setzen sich knüpfenden Verschiebungs-Erscheinungen. Alle diese eben berührten Erscheinungen zusammenge- nommen machen den Eindruck, als wenn die reine Steinsalz- masse alle vorbesagten Biegungen selbstständig durchgemacht, und auf ihrem Wege die Erdeinschlüsse bis ins Kleinste störend beeinflusst habe. Eine besondere Erwähnung verdienen die anderweitigen Einschlüsse im Steinsalze, als: Gyps, Muriazit, Gekrösestein, bituminöser Kalkmergel und Braunkohle, welche alle bei ihrem vereinzelten Auftreten stets an Thonlagen gebunden, mit diesen dem Zuge der vorbesagten Streifung folgen, und sich auf diese Weise bezüglich ihrer Entstehung als gesonderte Lagen, gleich den übrigen Thon- und Mergellagen, darstellen. Auch diese hier besonders erwähnten Einschlüsse sind gleich den Thon- und Mergellagen vom Steinsalze nach allen Richtungen ET durchsetzt, und es lassen alle diese durchsetzten Einschlüsse insgesammt jedesmal derartig scharfbegrenzte Bruchstücke er- kennen, dass diese Bruchstücke, abgesehen von der dazwischen tretenden Salzmasse, sich genau zu einem kontinuirlichen Ganzen vereinigen lassen. Bei den Einschlüssen von ausnehmender Härte, wie beispielsweise bei dem bituminösen Kalkmergel, ist auch das scharfkantige der Bruchstücke deutlich ausgeprägt, und falls man ein von der Salzmasse durchsetztes Stück bituminösen Kalk- mergels, durch längere Zeit im Wasser liegen lässt, erhält man ein Haufwerk von lauter scharfkantigen Bruchstücken, die alle genau an einander passen. Hierin liest aber ein deutlicher Beweis dafür, dass der bituminöse Kalkmergel nach seiner vollen Verhärtung von der Salzmasse durchsetzt worden sei, sonach vor dem Ein- greifen des Salzes, unter diesem letzteren als Unterlage schon gebildet vorhanden gewesen sein musste. Aus der Art des Durch- setztseins aber zu schliessen, kann dieser Vorgang nur als ein ganz innerlicher bezeichnet werden. Die siebenbürgischen Sali- nenorte Marosujväar und Thorda haben vorzüglich derartige Ein- schlüsse von bituminösem Kalkmergel aufzuweisen. Alle vorbesagten Durchsetzungen lassen jene Gresetzmässig- keit erkennen, wornach die Salzmasse dort, wo selbe keilförmig in die fremdartigen Einschlüsse eingreift, was immerhin nur den Anfang der Durchsetzung bezeichnet, also in der Schneide des Keiles, stets in ausgezeichneter Reinheit und mit faseriger Struktur auftritt und sich erst weiter zurück ın dem mehr eweiterten Durchsetzungs-Zwischenraume, körnig krystallinisch gestaltet, wobei für mehr erweiterte Zwischenräume auch schon Theilchen von dem durchsetzten Mittel mitgenommen erscheinen. Aus diesem Verhalten geht nun hervor, dass der innere Vorgang im Steinsalze strenge mit der Krystallisation verknüpft ist. Die störende Beeinflussung durch die Steinsalzmasse ist aber nicht nur auf die, gewissermassen zu deren Verbande gehörigen, fremdartigen Einschlüsse beschränkt, denn sie äussert sich im geringen Masse auch bezüglich des unmittelbaren Hangenden durch das gangartige Eindringen der Salzmasse in dieses, im gesteigerten Masse aber ist dies gegeben bezüglich des unmittel- baren Liegenden, worauf wir an mehreren Orten des Steinsalz- vorkommens, in überzeugender Weise geführt werden. Ganz bestimmte Fälle hiefür haben wir in den Steinsalzgebilden zu Wieliczka und Bochnia, wo wir ganze Lagen des Karpathen- sandsteines in dem Steinsalzmittel gleichsam schwebend und sichtbar dem unmittelbaren Liegenden entnommen, antreffen. In den Alpen kommen ähnliche Fälle vor bezüglich des Liegend- kalkes, von welchem oft ganze Blöcke in den Salzlagerstätten angetroffen werden. Zur Seite jener Erscheinung, wornach ver- einzelt eingeschlossene Bruchstücke des Thones und bituminösen Kalkmergels manchmal eine geschichtete Beschaffenheit erkennen lassen, und diesemnach aus tiefern Punkten nach oben gebracht sein mussten, ist sehr bezeichnend und höchst merkwürdig jener für die Gabriel Grube zu Sugatag (in der Marmaros) gegebene Fall, wobei ich im Jahre 1845 an den beiderseitigen Ulmen einer Strecke, die gleich unter dem Fahrtschachte, also nahe der Oberfläche der Salzlagerstätte gelegen, nach dem tiefern Gruben- raume führte, bedeutende Bruchstücke eines festen, feingeschich- teten sandigen Mergels, sichtbar einem tiefern konsolidirten Schichtenkomplexe entnommen, bei ganz steiler Stellung der Schichtenlage wahrnehmen und Kopien von diesen Bildern nehmen konnte. Es lagen daselbst auch mehrere kleinere Bruchstücke herum, die mit ihren scharfen Ausrandungen genau sowol an einander, als auch an die grössten Trümmer passten, denen sie entnommen waren. Sämmtliche Bruchstücke waren vom festen Steinsalze stetig umschlossen, und man war hier gewiss eines Niedergehens des Salzstockes auf eine bedeutende Tiefe. Betrachten wir nun die Beschaffenheit besagter Einschlüsse, so finden wir, dass diese Beschaffenheit ganz dem sedimentären Ursprunge entspricht, und wir können an selben gegenüber dem ursprünglich sedimentären Zustande, als ein Merkmal der Ver- änderung höchstens nur einen vorgeschrittenen Grad der Er- härtung wahrnehmen, in welch verhärtetem Zustande sämmtliche Einschlüsse von der Steinsalzmasse in störender Weise betroffen worden sind. Von einer Beeinflussung der Einschlüsse durch einen erhöhten Wärmegrad, zu dem wir behufs Erklärung der den Steinsalzgebilden eigenthümlichen abnormen Erscheinungen zu greifen geneigt sind, ist nicht die geringste Spur vorhanden. Dem bisher Erörterten gemäss finden wir, dass der jetzige Zustand der Steinsalzgebilde durchaus nicht dem anfänglichen Zustande eines angenommenen sedimentären Ursprunges ent- spricht; wir sehen ferner, dass durch die jetzige Beschaffenheit Ta der Einschlüsse jede Beeinflussung durch einen erhöhten Wärme- grad ausgeschlossen ist; auch suchen wir hier vergebens ausser- halb der Steinsalzgebilde nach einem Angriffspunkte für die Kraft, aus der wir die mannigfachen Störungen in dem ganzen Komplexe der Steinsalzgebilde herleiten könnten, denn dem Vor- besagten gemäss kommt den Steinsalzgebilden stets eine bau- schige, bei scharfer Ausrandung stetig abgesshlossene Gestaltung zu, so dass man selbe angemessen ihrem inneren Steinsalzgehalte, als mehr oder minder beträchtliche, in sich stetig abgeschlossene lokale Salzanreicherungsstätten zu betrachten sind, in deren Innern die zum Verbande der Steinsalzgebilde gehörigen Thon- und Mergellagen in vielfach gestörterW eise und nunmehr höchst unter- geordnetermassen, in der Steinsalzmasse gleichsam schwebend erhalten sind, hierbei aber mit dem Gepräge des Lagerhaften nach allen Richtungen dem Zuge der Erstreckung des Stein- salzgebildes folgen, dort aber, wo die Salzlagerstätte ihrer Aus- keilung nahe steht, bei dem überhandnehmenden Zurücktreten des Steinsalz-Zwischenmittels, sich einander merklich nähern, hier einen mehr zusammenhängenden geschichten Zustand be- dingen, bis sie endlich im Auskeilungspunkte nunmehr als salzige Thon- und Mergelschichten, sich fest aneinander schliessen, wovon uns ein umfassendes Bild in den weiten Grubenräumen zu Marosujväar gegeben ist, worüber wir bestimmte Andeutungen finden in Posepny’s vorerwähnter Abhandlung (Taf. XII. Fig. 16). Ferner ist die Art der Zertrümmerung in so feinen Zügen aus- geprägt, dass zur Bewirkung derselben, bei Ausschluss eines gesteigerten Hitzegrades, bei welchem das Ganze gewissermassen als eine geschmolzene Masse hervorgehen konnte, eine Kraft von Aussen her nicht zulässig ist, so wie zur Bewirkung der Stö- rungen hier überhaupt, der Beschaffenheit der Einschlüsse ange- messen, ein erhöhter Wärmegrad nicht gegeben war. Zu allen diesen kommt noch, dass die überaus grosse Menge vorbesagter abnormer Erscheinungen in den Steinsalzgebilden sich durchaus nicht chartisch an einander drängen, sondern stets an eine strenge Gesetzmässigkeit und an einen harmonischen Vorgang für das Ganze, gebunden sind. Sonach ist der besagte Vorgang in den Steinsalzgebilden ein ganz innerer, und zwar ein, durch eine mechanisch stetig wirkende Kraft bedingter, oder ein innerer dynamischer Vorgang, BUN Bi al der mit dem Begriffe einer inneren selbstthätigen Entwickelung zusammenfällt, und es erübriget nunmehr der Nachweiss jener Kraft, durch welche der obige Vorgang bedingt ward, wobei wir aber nicht weit zu suchen haben in Anbetracht dessen, als die Steinsalzmasse das störende Agens abgibt, wodurch wir an eine, dem Steinsalze innewohnende, den fremdartigen Ein- schlüssen gegenüber mechanisch störend sich äussernde Kraft, angewiesen sind, und die wir auch zunächst als die Krystali- sationskraft erkennen. Die Krystallisation als ein mechanisch störendes Agens ist allgemein bekannt, dass aber die in den Steinsalzgebilden gebotenen Störungserscheinungen mit der Kıystallisation zu- sammenhängen, dafür haben wir zur Seite jener vorberührten Erscheinung, wornach die Steinsalzmasse in den ersten Anfängen der Durchsetzung und rücksichtlich Störung, sich faserig krystallinisch, und erst darauf folgend körmnig krystallinisch verhält, ganz bestimmte Andeutungen auch in jener That- sache, wornach den reichen Steinsalzgebilden im Grossen und für das Ganze entsprechend, konstante Theilungsrichtungen zukommen, und welcher Eigenthümlichkeit bei dem Abbau des Steinsalzes in Bänken, behufs der Anordnung dieser Bänke, strenge Rechnung getragen werden muss. Ein weiterer Beweis in dieser Richtung liegt darin, dass in den Steinsalzgebilden sehr häufig vereinzelte Salzkrystalle von auffallend grösserem Umfange, als dies für das Hauptmittel gegeben ist, auftreten. Selbe sind zumeist an den Salzthon ge- bunden und es kommt ihnen vorwaltend eine ausgezeichnete Reinheit zu. Manchmal aber lassen selbe Thoneinschlüsse in ganz feiner Vertheilung erkennen und es schweben hierbei die Thontheilchen in dem reinsten Salzmittel derartig gelockert, dass man diesen Zustand durchaus nicht für den ursprünglichen ansehen kann. Die Konstituirung der ausnehmend grössern Krystallindividuen ist nun entweder auf bereits konsolidirten Thonlagen erfolgt, und es wurden von dieser Unterlage im Laufe des langsam stetigen Anwachsens der Salzkrystalle Thon- theilchen mechanisch mitgenommen, oder es waren jene partiellen Einschlüsse schon vorher zwischen dem Haufwerke jener kleinern Salzkrystalle gegeben, die sich dann später zu einem grössern Krystallindividuum vereinigten, und da diese Vereinigung nur u ma von den kleinsten Salzkrystallmolekülen aus erfolgen konnte, musste hierbei auch eine gesteigerte Lockerung der schon vor- gängig eingeschlossenen Thontheilchen hervorgehen. Man mag nun diese eben besagten Erscheinungen wie immer betrachten, von dem Vorgange der Krystallisation und rücksichtlich von einem Streben zu ihrer Entwickelung, können selbe nicht getrennt werden, und es wirft sich nunmehr jene Frage auf, welcher Vorgang denn hier mit Bezug auf das Ganze stattgefunden haben konnte. Diese Frage glaube ich nun auf Grund jener Erschei- nungen zunächst, wornach die fremdartigen Einschlüsse, als ursprünglich kontinuirliche, und zu dem Verbande der Stein- salzgebilde gehörige sedimentäre Lagen, sichtlich von der Stein- salzmasse in verschiedenen Biegungen näher aneinander gebracht und auf diesem Wege von dem Steinsalze verschiedenartig lockernd beeinflussst worden sind, füglich mit jener Annahme beantworten zu können, es seien die Salzkrystallmoleküle als homogene Massentheilchen, nach dem Stadium ihrer ursprüng- lichen Anhäufung aus ihrer ursprünglich dilatirten Lagerstätte, behufs einer neueren Anordnung, nach einem gewissen Konzen- trationspunkte hinzielend, näher an einander getreten, und zwar durch alle Hindernisse hindurch, denen sie aufihrem Wege be- gegneten. In einem derartigen Vorgange erblicken wir aber zugleich das Streben der Salzkrystallmoleküle zur Ausscheidung der fremdartigen Stoffe aus ihrem fernern Verbande, wofür wir in den reichern Steinsalzgebilden bestimmte Andeutungen haben, darin, dass die Menge der fremdartigen Einschlüsse zu oberst der Steinsalzlagerstätten vorherrscht, während nach unten der Grad der Reinheit des Steinsalzes progressiv sich steigert bis wir es zuletzt mit dem reinsten Steinsalze zu thun haben, welch letzterer Zustand von einem wie immer gegebenen, ursprüng- lichen Zustande ganz abweicht. Eine derartige Translokation des Steinsalzes in seinen Massenelementen wie die vorbesagte ist, glaube ich behufs Er- klärung der lokalen Salzanreicherungen, angemessener der erör- terten Art der Erscheinungen, und viel mehr zulässig, als jede andere Art der Salz-Translokation und rücksichtlich Salzanrei- cherung. Am allerwenigsten aber lassen sich die lokalen Salz- anreicherungen unmittelbar aus dem Meereswasser als einfache Niederschläge herleiten, welche Annahme schon F, Bischof in A N seinem Buche über die Steinsalzwerke bei Stassfurt (Halle 1864) auf Seite 41 als unhaltbar hervorhebt, hierbei ist Bischof nach- zuweisen bestrebt, dass angemessen der für Strassfurt gegebenen Steinsalzlagermächtigkeit von 1030 Fuss, und bei Annahme von 3'1/, Perzent Salzgehalt für jenes Meereswasser, aus dem das Strassfurter Salzlager ursprünglich niedergeschlagen worden sein konnte (welcher hohe Salzgehalt nur dem rothen Meere zukommt, und bei welchem Salzgehalte durch Verdampfung aus einem 1 Fuss hohen Gefässe '/, Zoll Niederschlag hervorgeht), dieses Meereswasser eine Tiefe von rund 2"/, Meilen, gehabt haben müsste, welche Annahme aber ganz unzulässig ist. Weiterhin aber mit Bezug auf den vorangedeuteten Vorgang der Salz- Translokation, ist es ebenfalls F. Bischof, der in seinem er- wähnten Werke auf Seite 52, schlussfolgernd sagt: „Es mögen überhaupt noch lange nach dem ersten Absatz der Stoffe, ın dem Salzlager örtliche und stoffliche Veränderungen vorgegangen sein. Die feın krystallinischen Stoffe sind in grob krystallinische übergegangen, und das gleichartige hat sich zusammengesucht, bis endlich alle Affinitäts- und Kohäsionsbestrebungen befriedigt waren und dauernde Ruhe eintrat“. Auch in Posepny’s erwähnter Abhandlung finden wir besonders auf Seite 503 (des Separatabdruckes) Andeutungen dafür, dass die Störungen und die sichtlichen Translokationen in den Steinsalzgebilden, durch die Steinsalzmasse selbst, hervor- gebracht worden sind, sowie derselbe auf Seite 512 die strenge Zusammengehörigkeit der von einander losgerissenen Thon- theilchen in der Masse des Steinsalzes, erkennt. Für die obige Annahme eines Näheraneinandertretens der homogenen Salzmassenelemente nach einem gewissen Konzen- trationspunkte hin, fehlen übrigens die Merkmale einer Spannung als unvermeidliche Folge einer derartigen Translokation nicht, und es ist diese Spannung deutlich ausgeprägt im unmittelbaren Hangenden der reichern Steinsalzgebilde, wo wir zunächst diesen Gebilden stets eine grosse Anhäufung. von kurzgestalteten, bauschigen, scharfausgerandeten und sichtbar fest an einander gepressten Thonbrocken antreffen, denen jedesmal an ihrer Ober- fläche trotz der mannigfachen Biegungen an dieser, ein ausge- zeichneter Glanz zukommt (der Glanz der vermeintlichen Schliff- flächen, was aber für den hier gegebenen mürben Thon am N wenigsten zutrifft), welcher Glanz bei dem eben besagten Ver- halten der Thonbrocken nur aus einer gesteigerten Spannung und rücksichtlich aus einem grossen Drucke, hergeleitet werden kann, während wir in dem vorbesagten, regellosen Haufwerke von Thonbrocken, die im Laufe des Konzentrations-V organges aus dem Steinsalzgebilde ausgestossenen Thontheile erblicken. Aber auch Bewegungserscheinungen unter starkem Drucke kommen vor, wovon ich im Jahre 1845 ein schönes Beispiel sehen konnte, in dem österreichischen Salzwerke Hallstadt, wo ich in einer am Liegendkalk geführten Strecke, unweit von dem berührten Fundorte der „Riesenammoniten* an dem festen Liegendkalke ausnehmend glatt geschliffene Stellen, bei theil- weiser Streifung, die mich lebhaft an die Gletscher-Schliffflächen erinnerten, wahrnehmen konnte. Betrachten wir nun endlich noch die Beschaffenheit der innern Struktur der Steinsalzgebilde in einem übersichtlichen Ganzen, wobei wir uns zunächst wieder eine reiche Salzlager- stätte zum Muster nehmen, so finden wir, dass nach der Ober- fläche des Salzgebildes hin, die erdigen Mittel vorherrschen und hier dem Salzgebilde ein lagerhaftes Aussehen verleihen. Weiter nach unten ändert sich aber dieses Struktur-Verhältniss; es tritt hier ein häufiger und regelloser Wechsel bezüglich der Reinheit des Salzmittels ein, und die Merkmale des Lagerhaften nehmen ab. Noch weiter nach unten gehend, steigert sich die Reinheit des Salzmittels zusehends und wir gelangen endlich in die Region des reinsten Salzmittels — in die Region des gänzlich umge- wandelten Zustandes des Steinsalzgebildes — und wenn wir es hier im Tiefsten der Steinsalzlagerstätte nurmehr mit massiv krystallinischem Steinsalze zu thun haben, finden wir zwischen diesem umgewandelten Zustande und dem, für die obersten Lagen erkennbaren sedimentären Ursprunge, eine enge Ver- knüpfung durch die grosse Menge der abnormen Erscheinungen, die bei ihrem verschiedenartigen Auftreten verschiedene Struk- turverhältnisse hervorrufen und auf diese Weise gleichsam die verschiedenen Stadien der Umwandlung bezeichnen. Aus der Gesammtwirkung der Krystallisationskraft ist aber das eruptive Verhalten des Ganzen hervorgegangen, welches Verhalten sich stets in ausnehmender Weise ‘gegenüber dem unmittelbaren Han- genden äAussert, SUN 1 dr Dem bisher Erörterten gemäss liest in den Steinsalzge- bilden ein ganz innerlicher Vorgang durch welchen ein Zustand geschaffen ward, der mit dem ursprünglichen Zustande, welcher Art immerhin, unvereinbar ist, dem zufolge wir hier einen sekun- dären, aus der innern Entwickelung hervorgegangenen Zustand erkennen, und wenn wir dies als eine, den Steinsalzgebilden zu- gehörige Eigenheit annehmen, lohnt es sich auf dem Gebiete anderer Gesteinsgebilde Analogien herauszusuchen, um hiernach das Wesen der abnormen Erscheinungen richtiger beurtheilen zu können, als dies bisher der Fail war, und zugleich auch jene Gesetzmässigkeit erfassen zu können, die für die krystallisir- baren Mineralstoffe, bezüglich der inneren Entwickelung der Gesteinsgebilde, gegeben sein muss. Es wäre nun hier der Ort für gewisse Andeutungen be- züglich der ursprünglichen Entstehungsweise der Steinsalzlager- stätten, aus der füglich der vorangedeutete sekundäre Zustand gefolgert werden könnte. Diesfalls muss ich gestehen, dass ich bisher zur Annahme eines einfachen Niederschlages aus dem Meere, hinneigte, wie wol es mir nicht recht einleuchten wollte, wie sich denn jene für die Alpen und für Deutschland gege- benen Steinsalzgebilde, in einem Meere haben erhalten können, aus dem hier der Muschelkalk, dort aber der Alpenkalk als sichtbare Muschelanhäufungen einer lange andauernden Bildungs- ° periode, zur unmittelbaren mächtigen Decke hervorging. Tech aber wo ich entschieden behaupten kann, es sei das fragliche Gestein aus der Thordaer Umgebung aus der Versteinerung der mächtig angehäuften Meeres-Pflanzenmaterie hervorgegangen, und ich im Bereiche des fraglichen Gesteines Verhältnisse wahr- nemen konnte, wodurch das Steinsalzgebilde bezüglich seiner ursprünglichen Entstehungsweise dem fraglichen Gesteine ge- wissermassen nahe gebracht ist, muss ich mit der entschiedenen Beantwortung der Frage über die ursprüngliche Entstehungs- weise der Steinsalzgebilde vorläufig zurückhalten, so lange bis mir in der angedeuteten neuen Richtung die erforderlichen Belege nicht gegeben sein werden, worauf ich übrigens in der Schluss- betrachtung noch zurückkommen werde. Für alle Fälle aber halte ich die Annahme eines sekundären innern Entwickelungs- Vorganges in den Steinsalzgebilden aufrecht, und dies im vollen Umfange des bisher Erörterten. Bezüglich des bisher Gesagten, viel Fremdartigen, mag der - Abgang von bildlichen Darstellungen Vielen als ein fühlbarer Mangel erscheinen, welcher Mangel aber nur aus Rücksichten zur Vermeidung von Auslagen hervorging, die die (Aufnahme meiner diesfälligen Abhandlung in den vorliegenden Mitthei- lungen unmöglich gemacht hätten). Um aber dem diesfälligen Mangel, den ich meinerseits in erster Linie ganz besonders fühle, einigermassen zu begegnen, möge den geehrten Lesern dieser Mittheilungen zur Kenntniss dienen, dass die, mit Bezug auf die vorerwähnten Erscheinungen in den Steinsalzgebilden, mir zu Gebote stehenden Abbildungen, unter denen die der romä- nischen Salıne zu Okna ınare (bei Rimnik am Altflusse) entnom- menen einen ganz besondern Werth erlangen, noch im Laufe des Sommers 1880 im Museum des siebenbürgischen Vereines für Naturwissenschaften zu Hermannstadt hinterlegt sein werden, zur Seite einer mit Bezug auf das oft erwähnte fragliche Gestein gleichzeitig einzusendenden kleinen topografisch-geognostischen Sammlung. Von den Steinsalzgebilden auf das Gebiet anderer Gesteins- arten, erwiesenermassen sedimentären Ursprunges, übergehend, denen ihre Stellung ober der Gruppe der sogenannten Urgesteine angewiesen ist, finden wir auf diesem Gebiete von dem tertiären Sandsteine ausgehend und nach unten fortschreitend, eine grosse Menge von Belegen über den Vorgang einer innern dynamischen Umwandlung. Es deuten auf diesen Vorgang zur Grenüge das Festgewordensein sandiger Mittel, das Ausgeschiedensein ver- einzelter Krystalle, das gangartige Durchsetztsein rein sedimen- tärer Lagen von krystallinischem Kalke und Quarze; ferner deutet auf diesen Vorgang die an Muschelthierschalen - Einschlüssen häufig anzutreffende krystallinische Textur, welcher stets eine ausgezeichnete rhomboedrische Theilbarkeit zukommt; ferner finden wir, dass mächtige dichte Kalksteingebilde zur Seite der darin sichtbar gegebenenV ersteinerungen häufig von dem reinsten, krystallinischen Kalke und mitunter auch vom Quarze gangartig durchsetzt sind, und dies oft in so zarten Zügen, dass hierbei jeder Einfluss von Aussen her ausgeschlossen ist. Ganz besonders ist es auf dem hier berührten Gebiete der Kalk, welchem bei seinem ausnehmend häufigen, gangartigen Durchsetzen der sedi- mentären Gebilde, eine grosse Rolle zufällt, wobei der Kalk au oa stets von ausgezeichneter Reinheit und mit krystallinischer Textur, als ein sichtbar mechanisch störendes Agens auftritt. Je weiter wir auf dem vorgezeichneten Wege nach unten fortschreiten, in dem Masse mehrt sich die Menge der Umwandlungs-Merkmale und rücksichtlich der abnormen Erscheinungen, oder es steht die Menge der abnormen Erscheinungen im geraden Verhältnisse mit der Tiefe, und rücksichtlich mit dem relativen Alter der Gesteinsgebilde. ‚Auf dem obenangedeuteten Wege noch weiter nach unten fortschreitend, gelangen wir endlich zur Gruppe der sogenannten Urgesteine, dem Stammbaume der rein sedimentären Gesteins- gebilde (zu welcher Gruppe ich auch den Thonschiefer rechne) ‚und es drängen sich in dieser Gruppe die abnormen Erschei- nungen so dicht an einander, dass wir es hier mit einem Gewirre von abnormen Erscheinungen zu thun zu haben glauben. Bei sorgsamer Betrachtung finden wir aber für die Gesammtheit der Erscheinungen in dieser Gruppe ein Verhalten, das dem Ver- halten der Steinsalzgebilde nahe steht, wobei uns wieder ein reiches Steinsalzgebilde zum Muster dienen mag. In einem reichen Steinsalzgebilde haben wir es im Ganzen mit der vorwaltenden Steinsalzmasse und mit untergeordneten fremdartigen Einschluss- massen, und unter diesen zumeist mit Thon zu thun, aus deren „störenden Beeinflussung durch die Steinsalzmasse, die abnormen Erscheinungen hervorgingen, wärend durch die Verschiedenheit der Art des Auftretens dieser abnormen Erscheinungen eine Verschiedenheit der innern Struktur bedingt ward, in deren Aneinanderreihung wir zu oberst das Lagerhafte zu unterst aber das massig Krystallinische, als zwei Extreme bezüglich des Ursprunges der Steinsalzgebilde erblicken, welche beiden Ex- treme aber in der engen Verkettung der abnormen Erschei- nungen in Eines zusammenfallen. In der Gruppe der Urgesteine herrscht für das Ganze der Kiesel, Feldspath und Glimmer als ein amorphes Massengemenge vor, in welchem in einer gewissen Reihenfolge der Activitäts-Aeusserung, zumeist der Kiesel in krystallinischer Beschaffenheit als Quarz, weniger der krystallinische Feldspath und am wenigsten der krystallinische Glimmer das Werk der innern dynamischen Umwandlung theils friedlich neben einander, theils aber gegen einander gerichtet, vollbringen. Bei diesem gegenseitigen Verhalten der vorherr- BARS Toy eo schenden drei Mineralspezies treffen wir auf alle jene abnormen Erscheinungen, die im Innern der Steinsalzgebilde geboten sind, und es steigert sich auch hier der abnorme Zustand in dem Masse, als wir tiefer in die Gruppe der Urgesteine eindringen, bis wir zuletzt bei einer nicht streng gesonderten Reihenfolge der verschiedenen Strukturbeschaffenheit, die durch das verschie- denartige Auftreten der abnormen Erscheinungen bedingt ist, zu dem Granite gelangen, in welchem alle jene Abzweigungen von Durchsetzungen, an welche die abnormen Erscheinungen sich knüpfen, gleichsam in einem Stamme zusammenlaufen. Es ist hier der Granit als massig krystallinisches Gebilde das Er- gebniss der weit vorgeschrittenen innern dynamischen Umwand- lung in der Reihenfolge der Urgesteine, wobei der Glimmer- schiefer und Gneiss die Zwischenstadien der Umwandlung be- zeichnen, während dem Thonschiefer der sedimentäre Karakter gewahrt ist, und zwar in einer Verkettung der abnormen Er- scheinungen, in der die beiden, bezüglich des Ursprunges der Gruppe der Urgesteine gegebenen Extreme, in Eines zusammen- fallen. Aus der Gesammtheit der Wirkung der Krystallisations- kraft ging nun auch hier, wie bei den Steinsalzgebilden das eruptive Verhalten hervor. Ein Unterschied bezüglich der Ge- sammtheit der Erscheinungen zwischen den Steinsalzgebilden und der Gruppe der Urgesteine, ist nur der, dass hier mehrere krystallisirbare Mineralspezies gleichzeitig den Vorgang der innern Umwandlung bewirkten, bei den Steinsalzgebilden aber nur das Steinsalz in den Akt der Umwandlung eingegriffen habe; dass ferner bei der Gruppe der Urgesteine, angemessen dem grossen Umfange dieser Gruppe, das eruptive Verhalten in mehr gesteigertem Masse sich äussern konnte, als dies bei Steinsalz- gebilden der Fall ist. Bei der vorliegenden Erörterung bleibt die Art der ur- sprünglichen Bildungsweise der Urgesteine unberührt, und wenn ich im Vorbesagten dem Thonschiefer den sedimentären Karakter beilegte, so wollte ich damit nur hindeuten, dass die Gruppe der Urgesteine aus dem Meere hervorgegangen sei, ohne hiemit die eigentliche Art ihrer Entstehung bezeichnet zu haben, welche Art der Entstehung auf ein ganz gesondertes Blatt gehört, dies- bezüglich will ich in der dieser Abhandlung sich anschliessenden Schlussbetrachtung einige vorläufige Andeutungen geben. Es ist nen hier nur der sekundäre Zustand der Gruppe der Urgesteine, hergeleitet aus dem Vorgange einer innern dynamischen Um- wandlung berührt worden. Auf Grund alles des bisher Erörterten halte ich noch immer fest an dem, in meinen vorgängigen Anregungen aufgestellten Satz bezüglich des im Mineralreiche gegebenen inneren Um- wandlungs-Vorganges, und ich gebe hier zur bestimmten Be- zeichnung: meines diesfälligen Standpunktes jenen Satz nochmals und in präzisester Fassung im Folgenden wieder: „Eis hat im Bereiche der Gesteinsgebilde überhaupt, ausser der chemischen Umwandlung auch eine weitgreifende innere, von der Krystallisationskraft beherrschte Umwandlung (dyna- mische Metamorphose), oder eine innere selbstthätige Entwicke- lung stattgefunden, woraus für viele Gesteinsarten der massig krystallinishe Zustand und zur Seite dieses für das Innere eine grosse Menge noch anderweitiger abnormer Erscheinungen her- vorging, in deren Verkettung für ein und dasselbe Gestein, das eruptive Verhalten, oder die Gesammtäusserung der nach einer nähern Vereinigung der homogenen Massenelemente hinzielenden Krystallisationskraft, mit dem für die obern Lagen noch erkenn- baren sedimentären Ursprunge, oft zusammenfällt, bei übrigens gewahrten Merkmalen eines stetig langsamen und harmonischen Vorganges, für welchen Vorgang auch noch jene Annahme nahe liegt, wornach selbe auf ein bestimmtes, nicht erkanntes Ziel gerichtet, noch nicht zum völligen Abschluss gelangt ist.“ Um nun hier auch die praktischen Seiten des Vorerörterten, angemessen der Reihenfolge in meinen vorgängigen Anregungen, und anknüpfend an die Steinsalzgebilde, herauszukehren, hebe ich hier ganz besonders jene schon vorberührte, den Steinsalz- gebilden inwohnende Eigenthümlichkeit hervor, wornach das Steinsalz bei seinem gangartigen Eingreifen in das unmittelbare Liegendgestein, oft ganze Trümmer und Blöcke von demselben abhebt, und diese von hier nach oben entführt, wo selbe dann weiter bis ins Kleinste zertrümmert werden, wobei aber jedem Trümmertheilchen stets eine scharfrandige Abgrenzung zukommt. Und eben dieses letztere oft sehr zarte Gepräge einer mecha- nischen Zertrümmerung ist es, auf das ich behufs Erkennung eines ganz analogen innerlichen Vorganges in vielen massig krystallinischen Gesteinsgebilden, ein ganz besonderes Gewicht 6 lege. Wir haben nämlich hierin Andeutungen dafür, dass in Fällen, wo wir in massig krystallinischen Gesteinsgebilden fremdartige. Gesteinsgebilde in untergeordneter Weise und mit dem Gepräge einer zum Theil bis ins Kleinste gehenden mechanischen Zer- trümmerung, antreffen, diese bei Ausschluss jeder Kraftäusserung von Aussen, in dem Vorgange der innern Entwickelung dem un- mittelbaren Liegenden entnommen sind, welche Art der Er- scheinung vorkommendenfalls für den Bergbauunternehmer sowol, als für den Geologen, ganz zuverlässige Andeutungen betrefis des, einem massig krystallinischen Gesteinsgebilde nach unten un- mittelbar sich anschliessenden und noch nicht entblössten Mittels, enthält. Ein weiterer Nutzen all des Vorerörterten liegt in der leichten Anwendung desselben zur Erklärung des Wesens gang- artiger Bildungen und der vielen andern, diesen verwandten abnormen Erscheinungen, von denen wir sehr viele in Friedrich Mohs’s Werke „die ersten Begriffe der Mineralogie und Ge- ognosie* (Wien 1842), im zweiten Theile verzeichnet finden. Diese Erscheinungen leitet Mohs aus einer ursprünglichen Bil-, dung her und anerkennt somit gewissermassen, dass die Grundur- sache der von ihm berührten abnormen Erscheinungen (sichtbar sekundären Bildungen) nicht nach Aussen zu suchen sei, sondern dass selbe lediglich in der Eigenheit des, die abnormen Erschein- ‚ungen aufweisenden Gesteinsmittels, also in dessen Innerem liege. Zur weitern Begründung meiner Annahme über das Vor- handensein einer innern dynamischen Umwandlung und rück- sichtlich einer innern selbstthätigen Entwickelung im Mineral- reiche, an die das eruptive Verhalten oder gewissermassen das Anwachsen der Mineralmassen (als lokale Anreicherung) sich knüpft, sei es mir hier gestattet, auch auf das Gebiet des Thier- reiches hinüber zu greifen. Wir finden nämlich in den fleischigen Theilen der vierfüssigen Thiere die Fleischmasse von der Fett- masse verschiedenartig durchsetzt, wobei einige dieser Durch-. setzungen den gangartigen Durchsetzungen der Mineralmassen auffallend ähnlich sind. Auch finden wir hierbei haufig Gekröse- bildungen aus der Sehnenmasse hervorgegangen. Wir finden ferner im Innern einer frisch und scharf durchschnittenen flei- schigen Speckseite, dass fleischige Theile durch die Fettmasse ihrem ursprünglichen Sitze lagenweise entnommen, nach oben entführt und hier von der Fettmasse verschiedenartig durchsettz re und oft bis ins Kleinste zerträmmert worden sind, worin uns ein, den im Steinsalze gegebenen Durchsetzungen zartern Ge- präges ganz zutreffendes Bild gegeben ist. Dieses Verhalten ist an geräucherten Speckseiten besonders wahrnehmbar. Ein ähn- liches Verhalten ist übrigens auch leicht erkennbar an den ge- räucherten Ohrenschnitt- und an den Schinkenschnitt-Stücken. Betreffs des fraglichen Gesteines aus der Thordaer Um- gebung (von den Geologen bisher angemessen den vielen Varie- täten dieses Gesteines als Melaphyr, Trachyttuff, Basalttuff und wol auch als Augitporphyr benannt), auf welches ich hier, ebenfalls anknüpfend an meine vorgängigen Annahmen ügergehe, und die mir trotz aller meiner vorgängigen Annahme zusagenden Ueber- zeugung als eine harte Nuss zufällt, steht mir hier im Missver- hältnisse zu der kurzen Zeit, die ich auf der Fährte meiner An- regungen erneuerten Beobachtungen zuwendete, so viel Materiale zu Gebote, dass ich betrefts der Behandlung dieses Materials für den vorliegenden Zweck förmlich verlegen bin, denn all das Viele, was mir diesfalls vorliegt, ist gleich neu und gleich wichtig, und wenn ich diesfalls besonders bestrebt bin, in meinen dies- bezüglichen Mittheilungen recht deutlich verstanden zu werden, so scheitert dieses Streben in der Eigenthümlichkeit und Fremd- artigkeit des Gegenstandes. Man muss diesfalls in vieler Be- ziehung an geeigneten Handstücken auf die gebotenen, ganz eigenthümlichen Erscheinungen geführt werden, da manche dieser Erscheinungen jeder naturgetreuen Beschreibung oder bildlichen Darstellung sich entziehen. Es muss hier die eingehende persön- ‚ liche Ueberzeugung vieler Einzelner eingreifen, um das bezüglich des fraglichen Gesteins gegebene Verhältniss, als ein ganz neues, seinem vollen Umfange nach klar stellen zu können, was die Aufgabe einer ganzen Menschengeneration sein müsste, wesshalb ich in dem Streben zur Klarstellung des hier gegebenen ganz eigenthümlichen Verhältnisses, bezüglich meiner diesfälligen, bereits gemachten neueren und noch zu machenden Beobachtungen, mich nur auf andeutungsweise zu gebende Mittheilungen be- schränken muss, auf deren Fährte dann jüngere Kräfte das Material zu dem, bezüglich der vulkanischen Gesteine voraus- sichtlich erforderlich werdenden Ausbaue eines neuen geologischen Systemes, zusammentragen mögen. — Hierbei aber werde ich geleitet durch jene für mich zur Ueberzeugung erwachsene An- * ee EA. Zus | | EB nahme, wornach das fragliche Gestein aus der Thordaer Um- gebung und seiner vielen Varietäten, auf einen erweiterten Umfang bezogen, aus der Versteinerung der ursprünglich angehäuften Meeres-Pflanzenmaterie herzorgegangen sei, für welches Gebilde dann später durch den Vorgang der innern dynamischen Um- wandlung jener Zustand geschaffen ward, in dem wir das fragliche Gestein jetzt, zum Theil in massig krystallinischer Beschaffenheit, antreffen. In diesem Sinne knüpft sich an manche meiner hier fol- genden Beobachtungen eine Erklärungsweise dort, wo ich ange- messen der Art der Erscheinung, keine andere Erklärungsweise zu geben vermochte. Meine hierher einschlagenden, neuern Beobachtungen folgen in numerirter Aneinanderreihung, und ich beginne hierbei mit der Thordaer Schlucht, als dem Ausgangspunkte meiner dies- fälligen Beobachtungen: 1. In der Thordaer Schlucht (südwestlich von Thorda) finden wir ın der östlichen Ausbuchtung bei der obersten Mühle unmittelbar unter dem Jurakalke, der hier in einem mächtigen Zuge auftritt, ein lichtgrünlichgraues, anscheinend massig ge- staltetes, aber in grossen Zügen geschichtetes, nach Nordwest flach einfallendes, festes Feldspathgestein von amorpher Be- schaffenheit, wobei stellenweise eine feinflaserige Oberflächen- struktur und vereinzelte Feldspathkrystalle — seltener wol auch Augitkrystalle — als selbstständige Bildungen hervortreten. Beim Anschleifen von Handstücken, Benetzen mit Wasser und Be- sichtigen unter der Loupe bei ausfallendem Sonnenlichte (wel- ches Verfahren bei allen weiteren, hier folgenden Beobachtungen hinzuzudenken ist) sieht man im Schmelze der Hauptmasse ein Gewirre von wenig zusammenhängenden zarten Formen, die zumeist ähnlich den Pflanzenformen, sich in dem grünlichten Schmelze der Hauptmasse etwas dunkler abheben. Die von der Verwitterung angegriffene Oberfläche lässt ein Gewirre von fla- seriger Struktur erkennen. Weiter nach unten, aber schon am rechten Bachufer (gegenüber der vorbesagten Mühle) gesellen sich der erstern Masse auch weisse und lichtziegelrothe Feld- spathmassen von amorpher Beschaffenheit hinzu, neben welchen die grünlichte Masse sich auffallend abhebt. Allen drei Massen kommt theils eine geradlinige, theils aber eine verworren fein- ER en flaserige Oberflächenstruktur zu. Das ganze ist ein minder festes Gestein als das erstere, und unterteuft jenes mit ebenfalls deutlich gegebenen Andeutungen einer Schichtung. Noch weiter unten in demselben nach Nordwest einfallenden Schichtenverbande, und noch immer am rechten Bachufer mehrt sich die Beimengung des weissen und rothen amorphen Feldspathes, lichtgrünlichgraue Farbe tritt bedeutend zurück und es treten dafür dunkelgrüne und blaulichgrüne Gemenge ein, die stets an gewisse abgegrenzte Formen von flaseriger Struktur gebunden sind. Es enthält das Granze hierbei ein buntgeflektes Aussehen. Im Schliffe zeigt die rothe Masse vorherrschend eine perlenfadenartige Struktur und es kommt bei einem häufig auftretenden dichten Verschlungensein der Fäden, diesem Gewirre stets eine ausgezeichnete korallen- rothe Färbung zu. In der stellenweise vorherrschenden rothen Masse liegen häufig viele kleine gelblich graue Flecken gleichsam als fremdartige Einschlüsse zerstreut und an keine bestimmte Formen gebunden, wobei einige dieser Flecken gleichsam als Knotenpunkte auftreten, aus deren Seitenumgrenzung dicht ver- schlungene, korallenrothe feine Fäden auslaufen. An den ange- schliffenen Stellen sieht man zuweilen auch vereinzelte Quarz- und Feldspathkrystalle hervortreten, seltener auch ungewöhnlich langgestreckte Gestalten die in ihrem Innern mit einem Schmelz von Feildspath erfüllt, von der Krystallform ganz abweichen. Auch diesem Gesteine kommt eine geringere Härte zu, als jenem bei der obersten Mühle. Die vorbesagten drei Varietäten eines und desselben Ge- steines sind es nun, auf die sich Dr. Tschermak’s ausführliche Beschreibung des fraglichen Gesteines aus der Thordaer Kluft, in seinem Werke „Ueber die Porphyrgesteine Oesterreichs* (Wien 1869) auf Seite 194 und 195 bezieht, in welcher Be- schreibung wir auch schon gewissermassen Andeutungen mit Bezug auf Pflanzenformen finden. Noch weiter unten und noch immer am rechten Bachufer, und so auch noch immer in dem vorigen Schichtenverbande, gehen wir ein schwärzlich- und grünlichgraues, breccienartiges Gebilde von feinerer und gröberer Struktur, in miteinander häufig abwechselnden, deutlich geschichteten Lagen, die in ihrer Mäch- tigkeit oft bis auf 6 Zolle hinabgehen, auftreten. In den einzelnen Schichtenlagen drängen sich knollige und kugelige Absonde- [, Be un N N rungen, und rücksichtlich Konkretionen, an einander, die sich von der sie umschliessenden Masse nur durch eine grössere Härte auszeichnen. Im Schliffe sieht man die breccienartigen Beimen- gungen von weisser, rother, lichtgrüner, blaugrüner und dunkel- grüner Färbung, gleichsam in dem Schmelze der kieselreichen Feldspathmasse schwebend erhalten, und man glaubt in diesem bunten Farbenwechsel die Trümmer der vorbesagten drei Ge- steinsvarietäten zn erkennen. Dieses Verhalten ist übrigens bei der gröbern, wie bei der feineren Struktur, ganz gleich und erinnert auf ein sonderbares Verhalten mancher Gebilde aus dem Verbande des Karpathensandsteines, worauf ich im Punkte 2 ganz besonders Rücksicht nehmen will. In den tiefern Lagen erscheint dieses Gestein bei einer oft, ins Feinste gehenden Schichtung dunkelschwarzbraun, die Kieselmasse herrscht hier vor, und bei dem ganz feinen Gefüge erkennt man mit der Loupe die, den obern nachbarlichen Gebilden zukommende, ganz gleiche innere Struktur. Es fehlen übrigens bei diesem tiefern Gebilde auch die Konkretionen nicht, wodurch dieses Ge- bilde den obern noch näher gebracht ist. In den Konkretionen der obern Lagen sieht man im Schliffe vereinzelte Feldspath- krystalle selbstständig auftreten, und es lässt sich an manchen Stücken eine verworrene, gekröseartige Struktur, bei weisslicher Färbung dieser, erkennen. Von der hier zuletzt berührten Stelle am rechten Bachufer noch weiter fortgehend, zeigt sich nach einer kurzen Unterbrechung des bisherigen Gesteinskomplexes, dicht am Bache eine dunkle, grünlich graue Gesteinsmasse, welche zum Theil eine mit der vorbesagten nach Nordwest einfallenden Schichtenstellung ganz konkordante Lage aufweiset, während in ihrem Innern Feldspath- und Olivinkrystalle selbstständig auftreten. Endlich gelangt man am selben Bachufer nach einer zweiten kurzen Unterbrechung der Uebersicht, zu einem licht- grauen, sehr festen, massig krystallischen Gebilde mit deutlich ausnehmbaren Feldspath-, Auguit- und mitunter auch Glimmer- krystallen, welches Gestein auch am jenseitigen Uter, gegenüber und nahe dem zuletzt berührten Punkte, ansteht und somit den Beweis dafür liefert, dass dieses massig krystallinische ‚Gestein in einer nahen Beziehung zu den vorerwähnten geschichteten Gebilden, den ganzen Komplex dieser Massen unterteuft, jedoch N RR ‘ohne die geringste Spur einer Störung in der Schichtenkonti- nuität der unmittelbar obern Lagen. Auf: das linke Ufer hinübergehend, findet man an der westlichen Berglehne, zwischen der zweiten und dritten Mühle, von der vorbesagten obersten gerechnet, in der halben Berghöhe ungefähr und nahe am Fahrwege ein dunkelschmutziggraues, geschichtetes, minderfestes Feldspathgebilde in massenhafter Ver- breitung, bei einer Neigung von 35 bis 40 Grad nordwestlich einfallend, und es dürfte dieses Gestein, seiner örtlichen Stellung nach, sämmtliche, hier bereits berührten Gebilde unterteufen. Es entspricht diesem letzteren Gebilde für den ersten Anblick . zunächst die Benennung „grobes Konglomerat“. Es ist das Ganze ‚wie aus der Knetung einer gelblich- und grünlichgrauen Haupt- masse hervorgegangen, in welcher einzelne gleichsam fremdartig scheinende Feldspath-und Kieselgestein-Theile eingestreut, theils als Bruchstücke, theils aber in einer Weise auftreten, wobei man nicht recht weiss, welches der Einschluss und welches die einschliessende Masse sei. Zuweilen treten auch vereinzelte Feld- spathkrystalle selbstständig auf. Die vorherrschende gelblich- und grünlich graue Masse ist häufig fein- und grobzellig, und zeigt an frischen Bruchflächen oft Biegungen, die einem förm- lichen Anschmiegen an einander gepresster, plastischer Gemeng- theile, gleichkommen. Einzelne Stücke .von feinerem Gefüge sind abgesehen von ihrer dunklen Färbung ganz ähnlich jenem vor- erwähnten Gesteine an der östlichen Berglehne, in dessen oberen Lagen die Konkretionen von gröberem breccienartigem Gefüge, anzutreffen sind. Es schweben auch an diesen Stücken im Schliffe die verschiedenfärbigen Gemengtheile gleichsam in dem Schmelze des amorphen Feldspathes. Bezeichnend wird bezüglich des letz- teren Gesteines noch der Umstand, wornach dieses Gestein in manchen seiner Theile sich kalkreich erweiset. Noch habe ich hier zu gedenken eines sehr festen, horn- steinphorphyrartigen, gelblich grauen Gesteines, welches am linken Bachufer, gleich gegenüber der zweiten Mühle (von oben gerechnet) ansteht, und hier beginnend in einem Zuge nach Osten an mehreren Punkten kuppenförmig hervortritt, von welchem Gesteine ich in der Richtung meiner Anregungen nur das hervorzuheben habe, dass aus demselben in Folge der Ober- flächen-Verwitterung knollenartige Einschüsse von der Struktur umger und Farbe der Hauptmasse hervorgetreten. Dieses porphyrartige Gestein halte ich als ein den vorbesagten geschichteten Massen untergeordnetes, butzenförmig gestaltetes und zerstreut auftre- tendes Gebilde, wofür ich namentlich zu Nyirmezö (worüber weiter unten), starke Anhaltspunkte habe. Wir haben dem Vorbesagten gemäss in der östlichen Aus- buchtung der Thordaer Schlucht eine massenhafte Anhäufung des amorphen Feldspathes derartig gelagert und in einer solchen Reihenfolge der verschiedenen, einander verwandten Gebilde, dass wir diese Feldspathanhäufung mit besonderer Rücksicht auf die hier gegebene strenge Sonderung der Glieder nach der Ver- schiedenheit ihrer innern Struktur, durchaus nicht aus einer vul- kanischen Thätigkeit herleiten können, diesemnach sind wir angewiesen anzunehmen, es sei diesbezüglich auf dem Meeres- grunde in periodischen Abschnitten die Ablagerung eines Stoffes erfolgt, der vermögend war, den Feldspath und die mehr unter- geordnete Kieselmasse, im amorphen Zustande aus dem Meeres- wasser abzuscheiden, für welche Art der Stoffabsonderung die Annahme der Meeres-Pflanzenmaterie als vermittelndes Agens, sehr nahe liegt, und wenn wir nun inmitten der amorphen Feld- spath- und Kieselmasse vereinzelte Feldspath- und Quarzkrystalle selbstständig entwickelt antrefien, womit uns ein von dem ange- nommenen ursprünglichen Zustande ganz abweichender also ein sekundärer Zustand, bei übrigens gewahrten Merkmalen eines sedimentären Ursprunges, entgegentritt, können wir diesen sekun- dären Zustand nur aus dem Vorgange einer innern dynamischen Umwandlung und rücksichtlich innern Entwickelung, die jeder vereinzelten Lage der vorbesagten Gebilde gesondert innewohnt, herleiten. 2. In der westlichen Ausbuchtung der Thordaer Schlucht habe ich das Anlehnen vorstehender Feldspathgebilde in ihrer vermeintlichen Fortsetzung, an den bei M. Peterd mit einem steilen südöstlichen Einfallen anstehenden Glimmerschiefer, gesucht, jedoch erfolglos, dafür aber trat mir zunächst der Schlucht der Karpathensandstein in grossem Masse entgegen, und zwar zuerst mit südöstlichem steilem Einfallen, und weiter hin dem Gefälle des Baches folgend bei einer sichtbar fächerförmigen Schichten- umlegung mit nordwestlichem, steilem Einfallen, während weiterhin BE = der Jurakalk bis zur drübigen Mündung der Schlucht das Ganze beherrscht. Der Karpathensandstein der westlichen Ausbuchtung der Thordaer Schlucht erweiset sich als ein fein geschichtetes kiesel- reiches, festes Gebilde, wobei an manchen Stücken im Schliffe besonders jenes Verhalten bezeichnend wird, wornach viele klein- geformte Muschelversteinerungen in einer gallertartig schei- nenden Kieselmasse (amorpher Kiesel), gleichsam wie in einem Schmelze schwebend, jedoch ohne irgend eine störende Beein- flussung der Formen, eingeschlossen anzutreffen sind. Dieses Verhalten sieht man deutlich ausgeprägt an angeschliffenen Stellen bei Anätzung mittelst Säuren. Zuweilen findet man in dem Ge- menge dieses Gesteines auch eine grünliche Masse, die sehr an das grünliche Gestein in der östlichen Ausbuchtung der Schlucht erinnert. Wie haben nun jene Versteinerungen in dem Kiesel- schmelze in isolirter Weise von einander und unangefochten von der Kieselmasse, sich erhalten können? Es muss hier offenbar ursprünglich ein anderes Zwischenmittel dagewesen sein, wodurch die Versteinerungsformen fern von einander gehalten wurden, und es liegt diesfalls sehr nahe jene Annahme, dass das trennende Mittel ursprünglich eine gallertartige Meeres -Pflanzenmaterie gewesen sein mag, welche dann späterhin verkieselt wurde, welcher Verkieselung der amorphe Zustand der trennenden Kieselmasse ganz entspricht. Wollte man aber hier statt dieses Vorganges etwa zu einer einfachen Kiesel-Infiltration greifen, so widerspricht einer derartigen Annahme zumeist der Umstand, dass für die einzelnen Schichtenlagen eine scharfe Absonderung gegeben ist und hier ein Uebergreifen der Kieselmasse aus einer Lage in die andere nachbarliche nicht statt findet. Ein weiteres bezeichnendes, dem vorstehenden ähnliches Verhalten ist für den Karpathensandstein darin gegeben, dass angemessen dem vor- herrschenden Karakter des Karpathensandsteines, die verschieden- artigen Gemengtheile dieses, im $chliffe in einer schmelzartigen Kieselmasse gleichsam schwebenl erhalten sind, wodurch der Karpathensandstein bezüglich seiner innern Struktur und ge- wissermassen bezüglich seiner ursprünglichen Entstehungsweise, ganz nahe gebracht ist jenen Fedspathgebilden im Punkte 1., an denen in dem Schmelze des Feldspathes die verschiedenfär- bigen Gemengtheile ebenfalls gleithsam schwebend erhalten sind, | ‘Wenn wir es aber dort mit dem Feldspathe, hier aber mit der Kieselmasse als trennendes Mittel zu thun haben, kann diese Verschiedenheit der Mineralmasse ursprünglich durch die Ver- schiedenheit der trennend eingetretenen Pflanzenmaterie bedingt worden sein. Dieser hier besprochene Zustand des Karpathen- sandsteines lässt sich nun nicht unmittelbar aus dem Vorgange einer einfachen Sedimentirung herleiten, wir müssen daher be- züglich des Karpathensandsteines einen sekundären Zustand zulassen. 3. In Szind (westlich von Thorda und nahe diesem Orte, und näher der Thordaer Schlucht gelegen) tritt das oberste Glied der unter 1. angeführten Gruppe, das grünlichgraue Gestein, in grosser Verbreitung auf. Oberhalb Szind erhebt sich an der südlichen Berglehne die isolirte Kuppe eines sehr festen, licht- aschgrauen, kieselreichen trachytischen Gesteines (in der neuern geologischen Karte Siebenbürgens als Augitporphyr bezeichnet), in welchem spärlich ausgeschiedene Feldspath- und Auguitkry- stalle zu erkennen sind, und welches Gestein an manchen Stücken im Schliffe ein fein zellenartiges Gefüge merken lässt. 4. In der Thalenge gleich oberhalb Koppänd (nordwest- lieh von Thorda und nahe diesem Orte) zunächst der Kalkfels- klause, wo eine: einsame Mühle steht, findet man zu oberst dasselbe grünlichgraue Feldspathgestein, welches nach den An- deutungen unter 1. in der Thordaer Schlucht bei der obersten Mühle auftritt, als ein in grossen Umrissen geschichtetes, bei einer Neigung von 30 Grad nordwestlich einfallendes Gebilde. Weiter abwärts dem Bachgefälle folgend und rücksichtlich gegen Koppänd hin gehend schliesst sich diesem Gebilde nach unten unmittelbar an, ein ganzer Komplex von Lagen verschiedener, mit diesem Gebilde nahe verwandter Gesteine, denen allen bei einer undulirenden Schichtenstellung, im häufigen Wechsel der Farbe und des Härtegrades, bald eine krystallinische, bald aber eine breccienartige Struktur zukommt. Die Schichtungsmerkmale sind stellenweise durch dazwischentretende fein geschichtete gelblichtgraue, verwitterte Mittel besonders hervorgehoben. Be- zeichnend sind hier abwechselade Lagen eines grünlichgrauen, festen Gesteines von feinerem und gröberem breccienartigem Ge- füge, bei welchem im Schliffe ebenfalls jenes unter 1. berührte Verhalten hervortritt, wornach die verschiedenfärbigen Gremeng- N theile in dem Schmelze des Feldspathes gleichsam schwebend erhalten sind. Ferner wird für eine, in der Mittelentfernung zwischen besagter Mühle und dem obersten W ohnhause des Ortes Koppänd ungefähr, auftretende grünlichgraue Gesteinslage, die am rechten Bachufer durch die in der Ausmündung eines Wassereinschnittes (des zweiten von dem obersten Dorfhäuschen gerechnet) herumliegenden grossen Blöcke angedeutet ist, be- zeichnend jener Umstand, wornach dieses Gestein flüchtig be- sehen sich als eine grobgefügte Breccie dargestellt, bei näherer Besichtigung aber sich als etwas ganz fremdartiges erweiset. Es treten hier aus der grünlichgrauen amorphen Feldspath-Haupt- masse vereinzelt dunkel-grünlichgraue und mitunter auch gelb- lichgraue Flecken hervor, die sich gegen die Hauptmasse auf- fallend und fremdartig abheben, aber zu dem eigentlichen Ver- bande des Gesteines gehören. Es sind diese Flecken gewisser- massen Knotenpunkte, die zum Theil eine scharfe Abgrenzung zeigen, zum Theil aber verwaschen sich verzweigen. Manche dieser Flecken zeigen eine theilweise krystallinische Textur und einzelne Feldspathkrystalle legen sich derartig in die scharfen Abgrenzungslinien der Flecke, dass selbe gleichzeitig dem an- scheinenden Einschlusse und der einschliessenden Masse anzuge- hören scheinen, wornach das Ganze als ein Aggregat gilt, bei welcher wir in Anbetracht der eben besagten Art der Krystall- entwickelung, denVorgang derinneren dynamischen Umwandlung annehmen müssen, wodurch zwei verschiedene Mineralmassen nach ihrer Konstituirung gleichzeitig betroffen wurden. Im übrigen treten auch an andern Stellen vereinzelte Feldspathkrystalle hervor, und aus dem oberflächlichen wolkenartigen ’ Gewirre ziehen sich langgestreckte Formen von flaseriger Struktur, in das Halbdunkel der Hauptmasse hinein. Noch mehr bezeichnend wird hier das häufige Auftreten von knolligen Einschlüssen, die an einige der obberührten Gesteinslagen vorwaltend gebunden sind. Diese knolligen Einschlüsse haben die Grösse einer Nuss bis zu der eines Kinderkopfes, und variren verschiedenartig hinsichtlich der Farbe und Härte. Selbe sind eigentliche Knollen- bildungen und haben im Schliffe eine krystallinische oder man- delsteinartige und mitunter eine zellenartige Textur, welch letztere an das Basaltische erinnert, während die einschliessende Masse ebenfalls theils krystallinisch, theils mandelsteinartig und w.09 zu seltener zellenartig auftritt, und wenn ich betreffs der gegen- seitigen Beziehung zwischen der Struktur der Knolleneinschlüsse und jener der einschliessenden Masse noch nicht ganz im Reinen bin, fand ich in der Koppänder Thalenge auch schon Knollen von krystallinischer Textur in einer mandelsteinartigen Haupt- masse und ebenso auch das umgekehrte Verhalten. Diese Knollen halte ich nun für gleichzeitige Bildungen mit jener der sie ein- schliessenden Hauptmasse und es konnten selbe, angemessen dem sedimentären Karakter, der dem ganzen Komplexe vorstehender, von einander streng gesonderten Lagen zukommt, nur auf dem Meeresgrunde, etwa als gesonderte Knäuel gleichartiger Gewächse, in das grosse Gewirre von anderartigen Meeresgewächsen, aus denen ich hier die einschliessende Hauptmasse herleite, in diese Hauptmasse gelangt sein. 5. Ein weiterer interessanter Punkt ist im Berkeszer Eng- thale (auch Sugopatak) am linken Ufer des Aranyosflusses oberhalb Värfalva und nahe diesem Orte gelegen. Man gelangt in dieses Engthal von der Värfalvaer Brücke aus, die über den Aranyosfluss führt, auf der Fahrstrasse längs einer zur rechten Hand fallenden steilen Felspartie, in der das fragliche Gestein mit porphyrartiger Textur gegeben ist. Das erste Engthal, zu dem man auf diesem Wege geführt wird, ist das Berkeszer Engthal (übrigens erkennbar durch die hier über den Bach gelegte Brücke). Behufs eines bessern Ueberblickes des hier gegebenen bemerkens- werthen Verhältnisses, führe ich den geneigten lieser vorerst weit hinauf bis an das oberste Ende des nach Norden gestreckten Engthales, und rücksichtlich bis zu der hier vereinsamt anzu- treffenden Mühle und beginne hier mit der Aufzählung meiner diesfällig gemachten Beobachtungen. Bei der Mühle und eine kleine Strecke wol auch oberhalb dieser, steht ein Kalkfels in geschichteten steil nach Nordwest einfallenden Lagen an, welches Verhalten des Kalkes auch gleich unterhalb der Mühle, in einem scharfen Wasserrisse, gegeben ist. In diesem Wasser- risse weiterhin nach unten durch ein regelloses Haufwerk von Kalktrümmern fortgehend erreicht man bald ein auffallend deutlich geschichtetes, grünlichgraues festes Feldspathgestein, mit einem nordwestlichen, 45 gradigen Einfallen stimmt dieses Einfallen über- einmit dem bezüglich der Kalkschichten Gesagten, wobei die Mäch- tigkeit dereinzelnen Lagen von 1 Zoll biszu 2 Fuss wechselt, Dieses OB Gestein präsentirt sich beim ersten Anblicke als ein breccien- artiges Gebilde, wobei die Grösse der Gemengtheile im geraden Verhältnisse mit der Mächtigkeit der einzelnen Lagen steht, und es geht die Grösse der Gemengtheile für die dünnsten Lagen im Ganzen so herab bis in das Feinartige, dass man hier eine dem breccienartigen entsprechende mechanische Zertrümmerung von Aussen hergeleitet, nicht annehmen kann. Bei dem groben Gefüge sind alle Farben bunt durcheinander vertreten, und es zeigt im Schliffe beinahe jedes Gemengtheil eine andere Textur, so dass man behufs Konstituirung dieses Gesteines auf rein mechanischem Wege eine überaus grosse Menge bereits früher und zwar dem Grob-Breccienartigen entsprechend, nicht weit von diesem Gebilde bestandenen Gesteinsarten zulassen musste, wofür aber weder ein derartiger Wechsel des Gesteinsmateriales, noch aber das Vorhandensein eines derartigen Auftretens dieses, ‚dass hieraus das vorbesagte, mächtig auftretende, geschichtete Gebilde hätte hervorgehen können, im weiten Umfange gegeben ist. In den, unter diesem geschichteten Gesteine meist massig auftretenden Lagen, findet man wohl zerstreut ähnliche Gebilde, und es hat beinahe jedes Gemengtheil dieses geschichteten Gesteines seinen Repräsentanten in dem grossen Komplexe der unmittelbar tiefern Lagen. Von hier aber konnte das besagte Haufwerk der verschiedenartigsten Gemengtheile zur Konsti- tuirang jenes geschichteten Gesteines nicht zusammen getragen worden sein. Wir müssen daher erkennen, dass hier der in einem kontinuirlichen Zusammenhange gegebene ganze Komplex des fraglichen Gesteines mit Inbegriff jenes Eingangs erwähnten porphyrartigen Gesteines, in einer und derselben Weise, wie das oberste geschichtete und verwandte Gestein, ursprünglich auf dem Meeresgrunde gebildet worden sei. Da wir aber in diesem obersten geschichteten Feldspathgesteine weder den eigent- lichen Karakter des Breccienartigen, noch aber den eines Gerölles erkennen, müssen wirauch hier behufs Herleitung der Gesammtheit des hier gegebenen Gesteinskomplexes, zur Annahme einer ur- sprünglichen Anhäufung der Meeres - Pflanzenmaterie unsere Zuflucht nehmen. In den einzelnen Lagen des geschichteten Gesteines treten vereinzelte Feldspathkrystalle selbstständig entwickelt auf, als ein Beweis dafür, dass der Akt der innern en dynamischen Umwandlung auch hier, und zwar für jede Lage gesondert, schon seinen Anfang genommen habe. Bezeichnend ferner für das obige geschichtete Gestein ist, dass in dem Hauptwerke der Gemengtheile zuweilen lang- gestreckte Massentheilchen von feinfaseriger Textur mit abste- chender grüner Färbung auftreten, aber auch noch bezeich- nender wird das Auftreten von gelblich- und grünlichgrauen, als auch korallenrothen kurz zerrissenen, fein teigartig gestreckten Theilchen, an welchen im Schliife oft kleine runde, an einander gedrängte Oefinungen, gleichsam Zellen, hervortreten. Den rothen "Massentheilchen kommt manchmal auch eine kurzgedehnte faden- förmige Streckung zu, welches Verhalten zur Seite des vorstehend angeführten, ähnlichen, Verhaltens der Massentheilchen von ab- stechend grüner Färbung, zumeist an dem Kantenschliffe der Handstücke, erkennbar wird. Gehen wir hier weiter nach unten dem Bachgefälle folgend, so tritt uns bald die Porzellanerde von gelblichweisser Farbe, als eine mächtige Lage entgegen, wobei die gegen das Aranyoser Thal gekehrte Abgrenzung auf eine steile Stellung der Lage schliessen lässt, und dieser steilen Stellung entsprechen auch die vielen rothen Streifen, die in flaseriger Gestaltung steil gestellt, die Porzellanerde vielfach durchziehen. Auch kieselige, butzenförmige Ausscheidungen von kleinem Umfange treten in der Porzellanerde auf, und es sind diese kieseligen Einschlüsse stets mehr oder weniger von korallen- rothen, perlenfadenartigen Streifen durchzogen. An die Porzellan- erde lehnt sich steil gestellt eine dunkelbraune Gesteinsmasse, die sich bald mit den Merkmalen einer Schichtung, konkordant mit dem Bachgefälle flach legt. Dieses Gestein ist besonders karakterisirt durch knollige Einschlüsse, unter denen die Kalk- knollen auch nicht fehlen. Diesem Gesteine schliesst sich weiter nach unten an ein dunkel aschgraues, mandelsteinartiges Gebilde, aus dessen Masse, vereinzelte langgestreckte, walzenförmige, an beiden Enden zugerundete Gestalten hervortreten, deren Inneres mit einer schwarzgrünen mürben Masse ausgefüllt ist, wobei im Querschnitte zuweilen ein scharf abgegrenzter äusserer weisser Ring zum Vorschein kommt. Noch weiter nach unten treten dunkelschwarze und graue massige Gebilde auf, an denen wir in regelloser Abwechslung alle Varietäten des basaltischen, u, OB trachytischen und phorphyrartigen Gebildes finden. Feldspath- Augit und Ölivinkrystalle, mitunter auch Quarz- und Olivin- krystalle treten hierbei im bunten Wechsel auf. Noch weiter unten kommt ein graues, festes, porphyr- artiges Gebilde vor mit ausnehmend vielem Schwefelkies, in dessen Verwitterung hier ein steter Vorgang der Eisenvitriol- und Alaunbildung gegeben ist. Noch weiter unten herrschen die trachytischen und porphyrartigen Gebilde vor, welche endlich an der Ausmündung des Engtahles von einem in grossen Zügen geschichteten verwandten Gesteine überlagert wird. Letzteres tritt hier als eine steil erhabene Felsparthie auf, und erweiset ' sich als ein dichtes Haufwerk von festen Knolleneinschlüssen in einer minder festen grünlichgrauen Feldspath - Hauptmasse von krystallinischer Textur, während den Einschlüssen bei ver- schiedener Färbung und Härte eine verschiedenartig krystalli- nische und mitunter auch eine mandelsteinartige Textur zukommt. Dieses Gebilde erinnert zunächst an das ähnliche Vorkommen in der Koppänder Thalenge unter 4. Eine besondere Erwähnung verdient hier noch die, im Ein- gange dieses Punktes betreffs des Kalkes und des grünlichgrauen Gesteins angedeutete konkordante. Schichtenstellung, die im Ganzen genommen als steil, durch eine Kraft von unten her bedingt sein musste. Eine etwaige vulkanische Thätigkeit von unten her hätte nun bezüglich dieser beiden Gesteine ein ganz anderes Verhältniss hervorgerufen, als das eben erwähnte, wobei sowol die Kontinuität der Schichten für beide Gebilde, und dazu für den Kalk die dessen Ursprunge ganz entsprechende Be- schaffenheit,. intakt erhalten wurde. Es muss daher die von unten hervorgegangene Kraft eine stetig langsam wirkende gewesen sein, welche Kraft ich nun hier, meiner prinzipiellen Annahme. gemäss, ebenfalls aus dem Vorgange einer innern dynamischen Umwandlung herleite, als dessen End-Ergebniss ich jene massig krystallinischen Gebilde erkenne, die wir hier in dem vorange- deuteten Gesteinsverbande zu unterst antreffen. Für den ganzen Komplex der hier gegebenen verschieden- artigen, einander streng verwandten Feldspathgebilde findet sehr passend die Anwendung jenes, im Vorhergehenden bezüglich der innern dynamischen Umwandlung für die Allgemeinheit aufge- stellten Satzes, wornach auch hier der für die obern Lagen ge-. og gebene sedimentäre Ursprung, in der Verkettung der abnormen Erscheiuungen, mit dem massig krystallinischen Zustande der untern Lagen zusammentällt. 6. Von der Ausmündung des Berkeszer Engthales und rück- sichtlich von der über den Bach gelegten Brücke, gelangt man auf der Fahrstrasse thalaufwärts, im Bereiche der vorstehend angeführten Gesteinsarten, nach einem '/, stündigen Fahren zu der über den Aranyosfluss nach Borev führenden Brücke und man hat auf diesem Wege zur rechten Hand beinahe bis zur Brücke das vorstehende Gestein, welches zuletzt als eine grünlich-gelb- 'lieh-röthlich-graue kurzklüftige, feste, sehr kieselreiche Felsmasse, mit den Merkmalen eines südöstlichen Einfallens auftritt. Zu- nächst der Brücke steht auf dem beiderseitigen Gehänge schon der Glimmerschiefer an mit einem steilen südöstlichen Einfallen und dieser unterteuft das vorstehende kieselreiche Gestein. In dem kurzen Interwalle zwischen dem ebenbesagten kieselreichen Gesteine und dem Glimmerschiefer findet man auf dem, am linken Ufer nach Berkesz führenden, steil ansteigenden Fahrwege, viele Trümmer des Karpathensandsteines von verschiedenem Korn, und ohne alle Gemeinschaft von Trümmern aus dem kieselreichen Gesteine herumliegen, welcher Karpathensandstein dieselbe innere: Struktur aufweiset, wie selbe unter 2. hervorgehoben ward. Die Stellung dieses Karpathensandsteines zu dem vorbesagten bunt- färbigen, kieselreichen Gesteine, konnte ich bisher in bestimmter Weise nicht ermitteln. 7. Ich übergehe hier in das nicht minder interessante Engthal von O.-Räkos (südlich von Värfalva, westlich von Fel- vincz und nordwestlich von N.-Enyed), wo man vom Dorfe aus- gehend in häufiger Wiederholung und in einer grossen Uebersicht alles das findet, was bezüglich des Koppänder Engthales unter 4. hervorgehoben ward. Dazu findet man in einer graugrünen kry- stallinischen Feldspath-Masse die verschiedenartigen Varietäten des amorphen Kieselgebildes ausgeschieden, und es zeigen die gelben Varietäten dieses manchmal eingeschlossen ein Gewirre von anscheinend zarten Pflanzenformen und mitunterauch Gruppen von zugerundeten Formen in blutrother Einfassung. Weiter unten dem Bachgefälle folgend treten sehr feste trachytische Massen auf und unterteufen einen mächtigen Komplex verwandter Ge- steine. Noch weiter hin tritt ein grobes Konglomerat auf, welches BT bald dem mehr feinkörnigen und rücksichtlich dem Karpathen- sandsteine den Platz einräumt, der dann weiterhin dem Engthale entlang sich bis Nyirmezö behauptet. 8. Nyirmezö (nordwestlich von N.-Enyed am Zusammen- flusse des Ö.-Räkoser, Inzseler (sprich Inschel) und eines dritten über die zwischen Nyirmezö und Gyertyanos gelegene Kalk- felsklause zufliessenden Baches gelegen, ist in der Richtung meiner Anregungen einer der instruktivsten Punkte, sowol mit Bezug auf das fragliche Gestein, als auch mit Bezug auf den bisher gar nicht geahnten innigen Zusammenhang, in dem das fragliche Gestein mit dem Karpathensandsteine steht, wie nicht minder mit Bezug auf die Konstitution des Karpathensandsteines. Wir sehen hier auffallend und höchst überraschend, stellenweise massig krystallinische und melaphyrische Feldspathgebilde dem Karpathensandsteine strenge untergeordnet, und wieder stellen- weise den Karpathensandstein dem melaphyrischen Gebilde untergeordnet, wornach die hier berührten drei Gebilde, bezüglich ihrer ursprünglichen Entstehungsweise und der Stätte ihres Ursprunges, in Eins zusammenfallen. Das massig krystallinische und das melaphyrische Gebilde sind oit enge miteinander ver- bunden, und in dem letzteren treten Kalkknollen (alsursprüngliche Bildungen und keineswegs als allfällige Bruchstücke) in sichtbar grosser Menge auf, und zuweilen unmittelbar umschlossen von der theilweise krystallinischen und theilweise mandelsteinartigen Masse des melaphyrischen Gebildes, während anderseits die melaphyrische Masse manchmal in einer scharf abgegrenzten Schichtenlage mit kleinknolligen Kalkbeimengungen angereichert, eine konglomeratartige Struktur annimmt, die dann weiterhin bei sichtlicher Verengerung der Schichtenlage, einer dem Karpathen- sandsteine hier vorherrschend zukommenden feinen Struktur, den Platz einräumt. Das melaphyrische Gebilde fällt sonach schon auf einer und derselben Schichtenlage mit dem Karpathen- sandsteine in einen Ursprung zusammen. Auch kommt hier jener Fall vor, wornach wir in dem melaphyrischen Gebilde das Gebilde des Karpathensandsteines als eine massige Aus- scheidung ohne alle scharfe Abgrenzung, antreffen. Es ist dies im Ganzen ein Verhältniss, welches mir ganz unglaublich scheinen würde, falls ich dieses alles nicht selbst beobachtet hätte. 1 EEE ET SIENA ER NIEREN oa, Dem Karpathensandsteine kommt eine ausgezeichnete Schichtung zu und bildet er für den Ort Nyirmezö im grossen Umfange das vorherrschende Gestein. Der Karpathensandstein scheint beim ersten Anblicke ein gewöhnliches Konglomerat zu sein, bei näherer Besichtigung aber im Schliffe, sieht man auch hier, gleich wie an jenen Sandsteingebilden bei M.-Peterd und Borev unter 2 und 6 das grosse Haufwerk der verschieden gefärbten Gemengtheile in der amorphen Kieselmasse, gleichsam wie in einem Schmelze, suspendirt erhalten. Das ganze Sand- steingebilde ist auch hier stetig influenzirt von der Kieselmasse, während demselben, wie schon gesagt, eine ausgezeichnete Schich- tung zukommt. Für das diesbezügliche Verhalten des Karpathen- sandsteingebildes hier, mag im übrigen dieselbe Erklärung gelten, die ich bezüglich des Karpathensandsteingebildes bei M.-Peterd unter 2 zu geben versucht habe. In einigen Lagen des Kar- pathensandsteines zu Nyirmezö finden wir auch zarte Trümmer- theilchen eines braunkohlenartigen Gebildes eingeschlossen, so wie wir dieses auch bei M.-Peterd antreffen. Das melaphyrische Gebilde ist sehr verschiedenartig be- züglich der Farbe, äusserer Gestaltung, Massenbeschaffenheit und der Art seines Auftretens. Die Farbe ist vorherrschend dunkelbraun oder dunkelgrünlichgrau bis ins eisenschwarze, und es fehlt hierbei auch nicht die licht-aschgraue, blaulichgraue, grünlichgraue und violettgraue Färbung. Die äussere Gestaltung dort, wo selbe mächtig entwickelt auftritt, ist massig und zeigt dann gegenüber dem nachbarlichen Karpathensandsteine ein eruptives Verhalten, welches durch die steile Stellung der Schichten des Karpathensandsteines angedeutet ist. Für die Schichtenlagen des Karpathensandsteines ist übrigens die Kon- tinuität streng gewahrt, und höchstens an den Kontaktpunkten sehen wir die sogenannten Spiegelflächen in mannigfachen, oft sehr kurzen Windungen, als Merkmale eines spannenden Druckes. Von einem stürmischen Andrängen oder von einem über- greifenden Schmelze ist hier keine Spur vorhanden. Dem mela- phyrischen Gebilde fehlt übrigens auch die grob- und feinge- schichtete Gestaltung nicht, und wir treffen selbes zuweilen auch in vereinzelter untergeordneter, butzenförmiger Gestaltung an. Die Massenbeschaffenheit dieses Gebildes ist manchmal ein verworrenes Haufwerk von einer kurzklülftigen, mürben thon- ug N ähnlichen Masse, ohne alle fremdartige Beimengung, weiterhin treten knollige Einschlüsse in den Verband dieser thonähnlichen Masse; noch weiterhin und rücksichtlich an den anderweitigen Orten seines Auftretens nimmt die Festigkeit der Masse zu und es tritt stellenweise die krystallinische und wmandelstein- artige, und mitunter auch die basaltische Textur auf, zur Seite der örtlich in untergeordneterweise auftretenden knolligen Ein- schlüsse ; noch weiterhin herrschen die knolligen Einschlüsse vor und die melaphyrische Masse tritt nurmehr spärlich als Bindemittel auf. Die knolligen Einschlüsse sind manchmal vorherrschend verschiedenfärbige Feldspathgebilde von krystallinischer und zu- weilen auch mandelsteinartiger Textur, und es gesellen sich zu diesen Einschlüssen auch Kalkknollen nach der Oertlichkeit in grösserer und kleinerer Menge, und scheinen manchmal örtlich auch ganz zu fehlen, während an andern Orten diese Kalkknollen vorherrschen und die melaphyrische Masse nurmehr ein schwaches Bindemittel für dieselben abgibt, wobei angemessen der An- häufung von Kalkknollen kleineren Umfanges, welcher Umfang oft bis auf den einer Erbse hinuntergeht, die Merkmale einer Schichtung hervorgehen, und ganz bezeichnend sind hier einzelne Kalkknollen grössern Umfanges, die von zwei unmittelbar nach- barlichen Schichtungslagen gleichzeitig umfasst sind. Die Knol- leneinschlüsse überhaupt sind angenäliert sphäroidische Gestalten mit polyedrischer Abplattung. Die feldspathigen Knollen-Ein- schlüsse sind im Ganzen dieselben, wie wir sie, dem Vorher- gehenden angemessen, bei Koppänd, im Berkeszer Engthale und bei O.-Räkos, unter 4, 5 und 7 antreffen. Die Kalkknollen aber sind sichtlich Anhäufungen von Muschelthieren vorherrschend kleinerer Gattung, die in dem Schmelze der Hauptmasse gleichsam schweben. Was aber hier besonders auffällt, ist das mitunter gegebene Eingreifen der einhüllenden melaphyrischen Masse in die Kalkknollen in langgestreckten Formen, bei sichtbar kry- stallinischer Textur und bei scharfer Absonderung von der ein- schliessenden Kalkmasse, durch welches Verhalten hier die mela- phyrische Masse und der Kalk bezüglich ihres Ursprunges sehr nahe aneinander gebracht sind. Die Art des Auftretens des mela- phyrischen Gebildes ist bei seiner Art der Unterordnung im Karpathensandsteine zumeist ein für sich isolirtes, während wir * re — 10 — anderseits dieses melaphyrische Gebilde ohne alle Zwischenmittel, mit dem hier gleichzeitig auftretenden dritten, massig krystal- linischen, trachytischen Gebilde gleichsam verwachsen, sonach diese beiden Gebilde bezüglich ihres Ursprunges unzertrennlich von einander, antreffen. Das massig krystallinische Gestein, welches hier mit dem trachytischen Karakter auftritt, ist ein festes, licht-aschgraues Feldspathgebilde, in dessen Hauptmasse wir ein Haufwerk haarfeiner Augitkrystalle erkennen, wobei vereinzelte Feldspath-, Augit-, Glimmer-, Olivin- und mitunter auch Quarzkrystalle, in grössern Gestalten hervortreten. Demselben kommt hier nur eine beschränkte Verbreitung zu, und zwar ist selbes in massiger Gestaltung entweder wie schon gesagt an das mela- phyrische Gebilde geknüpft, oder es schliesst sich selbes fest an den Karpathensandstein an, oder es ist selbes in bauschigen Gestalten kleinern Umfanges’in dem Karpathensandsteine einge- schlossen, welche letztere Art des Auftretens besonders ein höchst merkwürdiges Beispiel über das sonderbare und bisher nicht erkannte Verhältniss des Untergeordnetseins massig krystalli- nischer Gebilde in dem Karpathensandsteine, abgibt. Ich will hier versuchen das eben berührte Verhältniss in seiner Gesammt- heit näher zu erörtern: Aus dem Dorfe Nyirmezö gelangt man nach dem nachbar- lichen Ort Gyertyanos in nordwestlicher Richtung gehend, zu einer Brücke grösserer Art, und sobald man diese Brücke über- schritten hat, gelangt man in einer Entfernung von 70—80 Schritt zu dem Punkte, wo der von der Brücke aus nach Norden sich erstreckende Fahrweg mit einer starken Krümmung in die westliche Richtung also nach links einlenkt. Zwischen der Brücke und dem besagten Krümmungspunkte liegen zur rechten Hand zwei Bauernhäuschen mit ihren umzäunten Greehöften, und man hat vor sich die südliche steile Abdachung eines hohen Berges, der in dem vorbesagten Krümmungspunkte den Fahrweg mittelst des hier entblössten Felsgebildes steil einsäumt. Dieses Felsge- bilde mit seiner gradlinigen, von West nach Ost sich erstreck- kenden Abgrenzung, läuft mit derUmzäunung des zu äusserst dicht am Fusse des Berges gelegenen Häuschens nahe in einem Recht- ecke zusammen, und dieses Eck bildet nun den Ausgangspunkt für die diesfälligen Erörterungen. Von diesem Punkte aus nach — -11 — Westen hat man zur rechten Hand das vorbesagte licht-aschgraue, trachytische Gebilde als steile Wandung, an deren Oberfläche in grossen Zügen gewisse Andeutungen der Schichtung gegeben sind. Von dem besagten Endpunkte aus in östlicher Richtung, erstreckt sich die steile Felswandung anf einige Klafter Länge in das Gehöfte, in westlicher Richtung aber hält das trachytische Gebilde auf ungefähr 8 Klafter Länge an, und keilt sich hier an der Sohle des Fahrweges gleichsam aus, wodurch dasselbe bei seiner südlichen steilen Abdachung von fein geschichteten, nach Nordost gestreckten und unter 45 Grad nach Nordwest steil einfallenden Lagen des Karpathensandsteines überlagert, hier gleichsam scharf abgeschnitten wird. In dem überlagernden Mittel trifft man zunächst dem trachytischen Gebilde eine dünne Lage eines dunkel-grünlichgrauen minder festen Gesteins, welches - sich einerseits enge an das trachytische Gebilde anschliesst, und in seinem Innern auch schon vereinzelte krystallinische Ausschei- dungen aufweiset, während man anderseits, an den zunächst darauf folgenden Lage, schon das glimmerreiche Gebilde aus dem Verbande des Karpathensandsteines erkennt. Dem hier besagten, keilförmig gestalteten trachytischen Gebilde am Fahrwege, kommt auf der Seite des Keilstumpfes, und von dem bezeichneten Eck- punkte etwas gegen Osten gelegen ein ganzer Komplex von Karpathensandsteinschichten, denen ebenfalls die nordöstliche Erstreckung und das nordwestliche Einfallen entspricht, zu, und das massig trachytische Gebilde löst sich auf in den Schichten des Karpathensandsteines. Ferner finden wir in dem ungef ähr 3 Klafter mächtigen Komplexe jener Karpathensandsteinschichten, die das keilförmig gestaltete trachytische Gebilde am Fahrwege zunächst bedeeken, dieses trachytische Gebilde auch in bauschiger Ge- staltung und dabei in Massen von sehr beschrähktem Umfange, vereinzelt im Karpathensandsteine auftreten, und es kommt allen diesen Einzelgebilden dieselbe innere trachytische Beschaffenheit zu, wie jenem am Fahrwege. Schreiten wir nämlich von jenem Punkte aus, wo das trachytische Gebilde am Fahrwege sich ausschneidet, dem, dieses Gebilde bedeckenden Schichtenkomplexe nach, in nord- östlicher Richtung vor, so tritt uns in einer Entfernung von ungefähr 30 Schritt das erste bauschige trachytische Einzel- gebilde entgegen, Dieses Gebilde hat eine Länge von 9 Fuss — 102 — und 12 Zoll grösster Stärke, keilt sich beiderseits seiner ober- fiächlichen Längenerstreckung scharf aus, und ist von den Lagen des Karpathensandsteines in fest angeschmiegter Weise stetig umschlossen, so wie dies nur auf einer und derselben Erzeugungs- stätte hervorgehen konnte. Ueberschreiten wir nun einige Schich- tenlagen des Karpathensandsteines nach aufwärts gehend, und verfolgen wir hier die Schichtenerstreckung nach Nordost, so treffen wir nach einem kurzen Intervalle auf ein zweites, dem ersten ganz ähnliches, 24 Fuss langes und 2 Fuss starkes, bauschiges, trachytisches Einzelgebilde. Dort, wo dieses Gebilde nordöstlicherseits sich auskeilt, beginnt zu oberst gleich ein drittes ähnliches, 3 Fuss langes, 6 Zoll starkes Gebilde, jedoch so, dass einige dünne Schichtenlagen zwischen diese beiden letztern Gebilde treten, wodurch das letztere etwas weiter den Berg hinauf zu liegen kommt. Ferner dort, wo dieses dritte Gebilde nordöstlicherseits sich auskeilt, schieben sich etwas übergreifend die keilförmigen Enden eines obern und eines untern, bauschigen Gebildes vor, jedoch so, dass diese zwei letztern, und zwar jedes einzeln 6 Fuss lang und 12 Zoll stark, durch dazwischentretende, feingeschichtete Lagen von 6 Zoll Gesammtstärke, scharf von einander getrennt sind. Dieses trennende Zwischenmittel spaltet sich nun südwestlicherseits dort, wo die drei keilförmig zulaufenden Enden sich überein- ander schieben, und es erlangen hiedurch je zwei nachbarliche Keilenden ein gesondertes, fest anschliessendes Trennungsmittel. Höchst bemerkenswerth ist bezüglich der zwei letztern, gleichsam auf einmal und ganz nachbarlich auftretenden Gebilde der Umstand, dass dem obern ganz der vorbesagte trachytische Karakter zukommt, während das untere sich als das melaphyrische Gebilde erweiset, in dessen Verbande wir hier auch schon die Kalkknollen zahlreich antreffen. Noch weiter an dem Berggehänge hinaufzu gehend also auch hier einige Schichtenlagen über- schreitend und etwas nach Nordost gewendet, steht das feste dunkelgrüne melaphyrische Gebilde massenhaft an, und es er- streckt sich dieses in einem langen Zuge bei mächtiger Ent- wicklung nach Westen auslaufend, und nordwestlicherseits seiner ganzen Länge nach eingefasst von dem licht-aschgrauen, festen trachytischen Gebilde, welche beide Gebilde in einer kleinen Spanne Berührungs-Raum und ohne alle Zwischenmittel, — 18 — sich so enge an einander knüpfen, dass selbe bezüglich ihres Ursprunges von einander nicht getrennt werden können, und wenn in dem melaphyrischen Gebilde auch hier die karakteri- stischen Kalkknollen zahlreich auftreten, finden wir einige dieser auch in dem trachytischen Gebilde zunächst dem melaphyrischen spärlich eingeschlossen. Das hier Gesagte rechtfertiget nun jene im Eingange dieses Punktes aufgestellte Behauptung, wornach zu Nyirmezö der Karpathensandstein, das melaphyrische und das trachytische Gebilde bezüglich ihrer ursprünglichen Entstehungsweise und der Stätte ihres Ursprunges, in eines zusammenfallen, und wenn wir hier für diese drei Gebilde eine Verschiedenheit in deren äussern und innern Beschaffenheit, und der Art ihres Auftretens erkennen, mag: dieses Verhalten überhaupt nur durch - die Verschiedenheit von Eigenthümlichkeiten der, auf einem verhältnissmässig kleinen Raum zusammengehäuften Stoffe bedingt gewesen sein, durch Eigenthümlichkeiten, die sich an den Stoff und keineswegs an den Vorgang einer einfachen Sedimentirung knüpfen, sonach hier jene Annahme sehr nahe liegt, dass für diesen Ort Meeresgewächse in verschiedener Weise, und bei _ Hinzutreten von Meereskonchylien entwickelt und angehäuft, das Materiale für die hier in unzertrennlichem Verbande auftre- tenden drei Gebilde hergaben, welches Materiale dann später die zusagende Mineralmasse aus dem Meere im amorphen Zu- stande niederschlug, während noch später, aus dem Vorgange der inneren dynamischen Umwandlung, der jetzige Zustand dieser Gebilde hervorhing. 9. Ein weiterer bemerkenswerther Punkt betreff des Auf- tretens der melaphyrischen Masse in dem Karpathensandsteine, ist der Ort Bedelö, nordwestlich von Nyirmezö und rücksichtlich von Gyertyänos. Man gelangt hier an der südwestlichen Häuser- reihe im Dorfe fortgehend, zu den letzten Häusern dieser Reihe, und es lenkt der Fahrweg links ab, steil das Berggehänge an- steigend. Auf diesem Wege fortschreitend hat man zur rechten Hand einen tiefen Graben und in diesem unweit vom Dorfe ein dunkel-grünlichgraues Gestein (den Ortsbewohnern als „piatra neagra“ schwarzer Stein, bekannt), welches in isolirter Weise aus dem, hier mächtig entwickelten, kalkreichen Karpathensandsteine, in bauschiger Gestaltung hervortritt. Dem Karpathensandsteine — 1U — kommt hier durchaus eine ausgezeichnete Schichtung bei recht- sinnischer steiler Stellung zu, und dieser Schichtenstellung an- gepasst erhebt sich das dunkel-grünlichgraue Gestein als ein Keilstock von geringem Umfange, der mit seinem Stumpfen auf der Grabensohle aufsitzt, mit der Schärfe aber nach oben ge- richtet, zwischen den ihn zunächst stetig umfassenden zwei Schichtenlagen sich gänzlich auskeilt. Dieses dunkle Gestein erweiset sich an der gegen das Dorf zugekehrten Seite als ein, in äusserst dünnen Lagen fein- und kurzgewundenes mergel- artiges Gebilde, welchem in konformer feiner Erstreckung auch der Kalk in amorpher Beschaffenheit, sichtbar sich beigesellt. Dieses Mergelartige verliert sich weiterhin nach dem Innern der Masse, es greift hier die massige Beschaffenheit Platz, und noch weiterhin gegen die entgegengesetzte Seite treten vereinzelte Feldspath-, Augit-, Olivin- und mitunter auch Quarz- und Glimmerkrystalle hervor, und man hat an dieser Seite nun mehr mit einem melaphyrischen Gebilde zu thun. Diese Art des Auf- tretens der melaphyrischen Masse im Karpathensandsteine, er- innert zunächst an die zuvor besagte, ähnliche Art des Auftretens zu Nyirmezo. \ Ein deutlicher Nachweis für die nähere Zusammenge- hörigkeit des Karpathensandsteines, der melaphyrischen und trachytischen Gebilde, liegt wie vorbesagt in den Orten Ö.-Räkos, Nyirmezö und Bedelö unter 7, 8 und 9 vor, und ganz besonders drängt sich diesfalls in den Orten O.-Räkos und Nyirmezö ein so zahlreiches Materiale an, dass diese beiden Orte zusammen- genommen, für einen höchst wichtigen Ausgangspunkt zur Erkennung der vorangedeuteten Zusammengehörigkeit dienen können, von welchem ausgehend zunächst für Siebenbürgen, be- treffs der melaphyrischen und trachytischen Gebilde ganz neue, die bisherigen Annahmen entkräftende Ansichten, sich erschliessen müssen. Die vorbesagten zwei Orte OÖ.-Räkos und Nyirmezö, habe ich im Frühjahre 1879 in Gemeinschaft mit Herrn Karl Herepei, Professor der Mineralogie und Geologie am Kollegium der Reformirten zu N.-Enyed, bereiset, und wir beide stimmten darin überein, dass an diesen zwei Orten sehr vieles vorliest, was mit den bisherigen Annahmen bezüglich dieser zwei Orte nicht vereinbar ist, und von den Geologen, die früher diese Orte bereisten, nicht im vollen Masse erfasst wurde, sonach diese zwej 2 Orte ganz besonders ein mehr eingehendes Studium wünschenswerth machen. Meine obigen Erörterungen bezüglich Nyirmezö unter 8, sind aus später wiederholten, mehrtägigenForschungen in diesem die Orte hervorgegangen, und wenn ich hier auf Grund derselben, die grosse Wichtigkeit dieses Ortes — des voraussichtlich zukünftigen ‚Mekka’s der Geologen — ganz besonders hervorhebe, und unter einem diesen Ort der Aufmerksamkeit der Geologen eindringlich empfehle, liegt hierin gewissermassen eine Andeutung dafür, dass mit dem Vorerörterten meine Beobachtungen bezüglich Nyir- mezö noch nicht abgeschlosssen sind, und das, was ich bezüglich Nyirmezö gesagt habe, nur als eine vorläufige Andeutung ‘für den Zweck der Anregung zu betrachten sei, welche Andeutung von meiner Seite noch im Jahre 1880, meiner Absicht ange- messen, so wie angemessen der entscheidenden Wichtigkeit des Ortes Nyirmezö, eine nähere Beschreibung der hier gebotenen geognostischen Verhältnisse mit entsprechenden Zeichnungen erläutert, folgen soll. Der vorstehenden Aufzählung hätte sich in der Richtung meiner Anregungen noch anzureihen eine Menge von Beobach- tungen, die ich im Laufe 1879 anlässlich einer Badereise nach Elöpatak, zu machen Gelegenheit hatte, und die sich auf Reps und dessen nächste Umgebung bei Heviz und A.-Bogäth; ferner auf ein kleines Fleckchen bei A.-Rakos, wo der Basalt mit ausgezeichnet säulenförmiger Absonderung auftritt; dann auf die Umgebung von Elöpatak ; ferner auf die Badeorte Sugaäs (in der Sepsi-Sz.-Györgyer Gemarkung), Mälnäs, Büdös und Tusnäd, erstrecken, von deren nähern Erörterung ich aber hier in erster Linie zur Vermeidung einer Weitschweifigkeit betreffs dieser Mittheilung, in zweiter Linie aber in Ermangelung eines sichern Ueberblickes über den Zusammenhang der an diesen Orten gebotenen Erscheinungen, Umgang nehmen, und mich vorläufig bezüglich dieser Orte nur auf die Wiedergabe der Eindrücke einer Touristen-Reise beschränken will, was ich um- somehr thun zu können glaube, als ich der Hoffnung lebe, das bezüglich des Basalt-Vorkommens höchst interessante Gebiet _ bei Reps und A.-Räkos, noch im Laufe 1880 in der Richtung meiner früheren Anregungen eingehenden Beobachtungen unter- ziehen zu können. Die Eindrücke, die ich auf dieser Reise in der Richtung meiner Anregungen gewann, sind nachstehende; — 106 — Der Karpathensandstein, dem bei Elöpatak eine grosse Verbreitung zukommt, erweiset sich als ein kalkreiches Gebilde, worin im Schliffe der verschiedenfärbigen Gemengtheile, und dazu häufig auch Konhylien-Einschlüsse ın dem Schmelz der Hauptmasse gleichsam schwebend erhalten sind, und darin eine auftfallende Aehnlichkeit haben mit den Sandsteingebilden bei M.-Petrd, Borev und Nyirmezö (vorstehend unter 2, 6 und 8). Das Basaltgebilde bei Reps, Heviz und A.-Bogäth erweiset sich zum Theil massig, zum Theil geschichtet und flach liegend, und der innern Struktur nach zum Theil gleichförmig dicht und fest, zum Theil aber porös. Bei A.-Räkos zeigt der Basalt in einem übersichtlichen grossen Bilde eine ausgezeichnet säulenförmige Absonderung, und es stehen die Säulen jedesmal senkrecht auf die Oberfläche der für das Basaltgebilde hier zum Theil erkenn- baren Schichtung. Im Schliffe zeigt der dichte Basalt ein fein zelliges Gefüge, wobei die Zellenräume mit Olivin stetig aus- gefüllt sind. Auch treten aus dem Ganzen vereinzelte grössere Feldspath- und Olivinkrystalle hervor. Der Basalt ruht an den vorbesagten Orten seines Vorkommens auf einem hell-grünlich- grauen feingeschweminten, feinblätterigen und flachaufliegenden, mächtigen, mergelisen Gebilde (dem Andesittuff mancher neueren Geologen), welches in Siebenbürgen so häufig als Begleiter der Steinsalzgebilde auftritt. Bezeichnend ist für dieses Mergelgebilde in der A.-Bogäther Thalenge zwischen dem ersten und zweiten Strasseneinräumer-Häuschen (von Heviz ausfahrend) jene, nahe am Fahrwege gebotene Erscheinung, wornach an einer steilen Wandung, in Folge einer für das ganze Mergelgebilde gegebenen regelmässigen parallelen, auf die Schichtenlage senkrecht auffal- lenden Klüftung, säulenföormige Absonderungen, ganz ähnlich denen am Basalte bei A.-Räkos, hervortreten. Es liegt in dieser Erscheinung ein Beweis dafür, dass die säulenförmigen Absonde- rungen, die den Basalten in hervorragender Weise zukommen, nicht aus dem ursprünglich geschmolzenen Zustande der Masse herzuleiten seien, und dass hiemit die basaltischen Gebilde meinen Anregungen zusagend, dem sedimentärenUrsprunge näher gebracht sind. Das mergelige Gebide im A.-Bogäther Engthale, liegt un- mittelbar auf dem hier mächtig verbreiteten Karpathensandsteine. Das Bad Tusnäd mag hier nur einen gleichsam nach dem Osten Siebenbürgens, wo den trachytischen Gebilden eine überaus — 11T — grosse Verbreitung zukommt, vorgeschobenen Posten abgeben, zur Geltendmachung meiner Annahme bezüglich des fraglichen Gesteines und der mit diesem verwandten Feldspathgebilde, will ich mich nur auf die Mittheilung einer dort beobachteten sehr bezeichnenden Erscheinung beschränken. Gegenüber der Tannenpromenade in Tusnäd, am rechten Ufer des Altflusses, ragt an der östlichen steilen Berglehne ein entblösster Felsen hervor, und an dessen Fusse liegen grosse Trümmer herum, die ihrer oberflächlichen, durch die Verwit- terung hervorgerufenen Beschaffenheit nach, als ein grobes Kon- glomerat gelten könnten. Im Bruche erweisen sich alle für die Oberfläche in auffallender Weise gegebenen knolligen Erhaben- heiten als ein pechschwarzes trachytisches Gestein, aus deren dichten Masse Feldspathkrystalle zahlreich hervortreten. Im ' weitern Bruche nach dem Innern des Trümmergesteines verhält sich das schwarze Gebilde breccienartig in einer aschgrauen, ebenfalls trachytischen Hauptmasse eingeschlossen, und wir sehen hierbei im Schliffe jene eigenthümliche Erscheinung, wornach dem schwarzen Gebilde an einem und demselben Breccienstücke zum Theil eine scharfe Abgrenzung zukommt, während ander- seits sich in die Abgrenzungslinie Feldspathkrystalle einlegen, die sowol dem schwarzen Einschlusse, als auch dem grauen ein- schliessenden Gebilde angehören. Wir erkennen hierbei, dass zwei zu verschiedenen Zeiten ursprünglich entstandene verwandte Gresteinsmassen von einem innern Entwicklungsvorgange zugleich betroffen wurden, wobei Krystalle hervorgingen, die zu dem wesentlichen Karakter des ganzen Gebildes gehören, sonach wird es zulässig anzunehmen, dass auch ganze Gebirgsmassen denen die ähnliche massig krystallinische Textur unter der konven- tionellen Benennung „Trachyt“ zukommt, auf demselben Wege zu ihrer jetzigen Beschaffenheit gelangen konnten. Die eben be- sagte eigenthümliche Erscheinung stimmt nun mit der, bezüglich des Koppander Engthales unter 4 hervorgehobenen ähnlichen Erscheinung, ganz überein, und es kommt übrigens diese Er- scheinung auch an manchen, breccienartig scheinenden Stücken, im Berkeszer Engthale bei Nyirmez6ö in auffallender Weise vor. Als ein zweiter ebenfalls gleichsam nach Osten vorgescho- bener Posten zur Geltendmachung meiner Annahme bezüglich des fraglichen Gesteines und der mit diesem verwandten Feld- — 18 — spathgebilde, mag der Badeort am Berge Büdös (der berüch- tigten Schwefelhöhle im Osten Siebenbürgens) südöstlich vom Badeorte Tusnäd, gelten, wo wir in jenem licht-aschgrauen Ge- bilde, in welchem wir die Schwefelhöhle antreffen, und welches bisher als ein Trachytgestein angenommen ward, im Schliffe und zum Theil auch ausser diesem ein dichtes Gewirre von licht-röthlichbraunen, zum Theil kurz abgebrochenen, zum Theile aber nach beiden Enden zugespitzten kleinen Gestalten wahr- nehmen, wobei einige auch das Röhrenförmige erkennen lassen, welches alles neben dem an diesem Gebilde zum Theil hervor- tretenden Feldspath- und Hornblendekrystallen, sich ganz fremd- artig abhebt, welches Gestein sonach betreffs seiner ursprüng- lichen Konstituirung füglich an die Seite des fraglichen Gesteines gestellt werden kann. Mit Bezug auf meine vorstehende Touristen-Reise, hebe ich nur noch hervor, dass ich behufs Geltendmachung meiner Annahme bezüglich des fraglichen Gesteines und der ihm ver- wandten Gebilde, meine Aufmerksamkeit auch der Grundursache der Entstehung der Mineralquellen auf dem vorbezeichneten Terrain, zuwendete, um hiernach jene herrschende Ansicht, wornach die in den Mineralquellen im Osten Siebenbürgens auftretenden Gasarten aus dem Herde jener vulkanischen Thätigkeit herzuleiten seien, aus dem die trachytischen Gebilde im Osten Siebenbürgens hervorgingen, näher beleuchten zu können, ‘und ich gelangte auf diesem Wege zu jener Erkenntniss, wornach die kohlensauren Mineralguellen zu Elöpatak, Sugäs, Mälnäs und am Berge Büdös einem chemischen Vorgange, wozu die Agentien in dem Vorhandensein von Schwefelkies, und rück- sichtlich von Eisenvitriol und Kalk, örtlich gegeben sind, ihren Ursprung verdanken. An allen diesen vier Orten treten die Mineralquellen aus dem Schwefelkies und Kalk führenden Kar- pathensandsteine hervor, und es ist besonders der Umstand für Elöpatak, Sugäs und Mälnäs bezeichnend, dass an diesen drei Badeorten das Auftreten der Mineralquellen an eine an- scheinend für alle drei Orte identische, blaulichgraue Thonlage von plastischer Beschaffenheit, und eine darüber gelagerte Sandsteinschichte gebunden ist. Dieselbe Art des Auftretens habe ich übrigens auch bezüglich der Kohlensäure führenden Mineralquelle zu Korond — dem Badeorte zunächst der Saline — 19 — Parajd (südöstlich von diesem Orte) — gefunden. Bezüglich der Tusnäder Mineralquelle kann ich angemessen meinem kurzen Aufenthalte daselbst, nur erwähnen, dass auch hier, zunächst der westlichen Berglehne, gleich unter dem sogenannten „Schweizer Hause“, der Karpathensandstein ansteht. Schlussbetrachtung. ° Im Vorhergehenden glaube ich das Wesen der innern dynamischen Umwandlung von dem Steinsalze ausgehend, und in der Anwendung des Prinzipes zunächst auf die Gruppe der Urfelsgebilde bezogen, zur Genüge beleuchtet zu haben, so wie ich auch glaube mit Bezug auf das fragliche Gestein hin- reichende Andeutungen gegeben zu haben für das diesfällige Vorhandensein eines ganz eigenthümlichen Verhältnisses der . Gesteinsbildung, zu dessen Erklärung weder die Annahme einer einfachen Sedimentirung, noch aber die Aunahme einer vul- kanischen Thätigkeit in welcher Weise des Auftretens immer- hin genügt, so dass wir nothgedrungen zu einer andern Erklä- rungsweise greifen müssen, und wenn ich diesfalls auf Grund vieler zusammengreifender Umstände, und gestützt auf die in meinen Händen befindlichen Belege, jener Ueberzeugung Aus- druck gebe, wornach wir es betreffs des fraglichen Gesteines und seiner vielen Varietäten, zunächst auf die Umgebung von Thorda im erweiterten Umfange bezogen, ganz bestimmt mit dem Ergebnisse der Versteinerung von Meeresgewächsen im grossen Massstabe zu thun haben, und ich daher dieses Gestein als ein entschieden neues Gestein aufstelle, knüpfen sich an die Er- kennung dieses Verhältnisses Folgerungen, in welchen dieses neue Gestein mit dem Karpathensandsteine und auch mit den Gebilden der Urfelsgruppe in einem Ursprunge zusammenfallen, angemessen ' dem Uebergange, der sichtlicherweise aus dem neuen Gesteine und rücksichtlich aus dem Melaphyre in den Karpathensandstein Statt findet, so wie angemessen dem Umstande, wornach die Gebilde der Urfelsgruppe mit Rücksicht auf die innere Beschaffenheit, in den vielen Varietäten des neuen Gesteines, ihre Vertreter finden. Dieses aber zugelassen, fällt im fernern auch das Stein- salzgebilde mit den vorstehenden Gebilden in einem Ursprunge zusammen, und zunächst für die Karpathenländer, wo wir die Steinsalzgebilde dem Karpathensandsteine streng untergeordnet — 10 — a finden, und wir hätten es sonach mit dem grossen Komplexe der Urfelsgebilde, der melaphyrischen und der trachytischen Gebilde, der letztern zum grössten Theile, ferner des Karpathen- sandsteines und der Steinsalzgebilde zu thun, deren Massen mit allen ihren akzessorischen Mineralspezies ursprünglich auf dem Meeresgrunde, durch die daselbst entwickelte und angehäufte Pflanzenmaterie aus dem Meereswasser, diesem Uhniversal- Lösungsmittel, entsprechend der Verschiedenheit des Pflanzen- stoffes und der Art der lokalen Anhäufung und rücksichtlich Entwickelung, auf demW ege der Assimilation oder der chemischen Zersetzung niedergeschlagen sein konnten, woraus zuerst der amorphe Zustand der Mineralmassen hervorgehen konnte, welchem dann später nach Trockenlegung der Niederschlagsstätten, in Folge der innern dynamischen Umwandlung der mehr oder weniger entwickelte krystallinische Zustand und rücksichtlich der jetzt auffallend sekundäre folgte, in welchem wir vorbesagte Gebilde gegenwärtig, gleichsam schwebend zwischen dem vul- kanischen Ursprunge, antreffen. Diese Art der Entstehung und Entwickelung ist besonders zulässig für die Urfelsgebilde in Anbetracht dessen, als wir die erste Entwickelung des Thier- lebens im Meere finden, und hier folgerichtig auch die Bedingung zur Erhaltung und Entwickelung des Thierlebens, vorgängig in der Entwickelung des Pflanzenlebens gegeben sein musste, und zwar in dem Masse, dass zunächst zur Erhaltung so vieler Milliarden von Muschelthieren, die in ihrer ursprünglichen An- häufung jetzt als Kalkgebilde ganze Gebirgszüge zusammen- setzen, hinreichend war. Wohin ist nun diese überaus grosse Menge der Pflanzenmaterie hingekommen, da wir in den Stein- koblengebilden nur Land- und Süsswasserpflanzen erkennen ? Diese Art der Entstehung und Entwickelung ist aber ebenso zulässig für ‚die Steinsalzgebilde bei Annahme von Meeresge- wächsen, die bei ihrer standortlich begünstigter Anhäufung geeignet waren, Salztheile im reichlichen Masse zu assimilieren, und es ist mit dieser Art der Entstehung und Entwickelung der Steinsalzgebilde das Auftreten von mächtigen Kalkgebilden und rücksichtlich reichlichen Anhäufungen von Meeresmuscheln in dem unmittelbaren Hangenden der Steinsalzgebilde, und zur Seite dieses nochmals andere, vielmehr vereinbar, als mit der Annahme eines einfachen Niederschlagsprozesses. In den Rahmen — 11 — des Obigen passt übrigens füglich auch die Gruppe der Grau- wackengebilde, und so weiter nach oben auch vieles andere in dem Masse, als die Entwickelung des Pflanzenlebens auf dem Meeresgrunde durch den später eingetretenen Vorgang der unmittelbar sedimentären Gesteinsbildung nicht gehindert war. Dieses sind nun die Endeindrücke, zu denen ich im Laufe meiner neuern Beobachtungen gelangt bin, worüber ich mir eine spätere Erörterung vorbehalte, während ich für jetzt, festhaltend an den betrefis des neuen Gesteines zunächst für Siebenbürgen erzielten Errungenschaften, in deren Rahmen sich bei mir auch schon jene Annahme geltend macht, wornach es für Sieben- bürgen überhaupt kein vullkanisches Gebilde gebe, nunmehr besorgt bin für die entsprechende Geltendmachung dieser Er- rungenschaften, und da diesfalls nur der Weg der eingehenden Ueberzeugung zum Ziele führen kann, gebe ich in dieser Hinsicht jenem lebhaften Wunsche Ausdruck, wornach jeder, der ein besonderes Interesse für das hier berührte neue Gestein hat, sich vom Steinsalze ausgehend, auf der Fährte meiner vorlie- genden Mittheilung und vorzugsweise zu Ö.-Räkos, Nyirmezö und Bedelö (unter 7, 8 und 9 dieser Mittheilung), die nähere Ueberzeugung von klar zu Tage liegenden, entscheidenden Thathsachen verschaffen, und hiernach den Halt meiner, an die Einzelerscheinungen geknüpften Folgerungen, ermessen möge, hiezu berufenen jüngern Kräften aber muss ich es überlassen, jene vielen schönen Aufgaben endgiltig zu lösen, die sich in der Richtung meiner Anregungen andrängen, in deren Reihe vorzugsweise hervorragt die angebahntermassen höchst lohnende Aufgabe zur Erlösung vieler vermeintlich vulkanischer Gebilde von dem bisherigen Banne des Märchenhaften. Ueber Artemia salina und andere Bewohner der Sonlenteiche in Salzburg. Von E. v. FRIEDENFELS. (Mit einer Tafel Abbildungen). Einleitung. Es ist eine längst bekannte Thatsache — vielleicht nicht viel jünger, als die herkömmliche Benützung der Salzburger Soolen- teiche zum Baden — dass in diesen Teichen ein kleines Thierchen in unzählbaren Mengen vorkömmt, welches, ganz eigenthümlich gestaltet, durch die Masse seines Auftretens, seine Beweglichkeit, wechselnde Färbung u. A. m. Aufmerksamkeit zu erregen ge- eignet ist. Der Volksmund hat sich begnügt diesen netten kleinen, im Wasser lebhaft sich herumtummelnden Organismen den Namen „Salzthierchen“ beizulegen. Mitunter nennt man sie auch nach der häufigsten Art ihrer Bewegung „Rückenschwimmer.“ Eine weitere Frage oder gar Forschung nach der systematischen Stellung derselben im grossen Heere der Thierwelt ist bei uns bis in neuere Zeiten — meines Wissens wenigstens, — nie eingetreten. Erst im J. 1844 haben zwei verdienstvolle, leider bereits der Wissenschaft und dem Vaterland entrissene Forscher: unser erster Vereinsvorstand Michael Bielz und Dr. Gustav Kayser, dieses Thierchen, welches sie ganz richtig als die Artemia salina, Leach, erkannten, genauerer Prüfung und Beobachtung unter- zogen, deren Ergebnisse wieder 16 Jahre unbekannt blieben, bis — 13 — im J. 1861 Viktor Sill im seinem Aufsatze: über die in den Soolenteichen Siebenbürgens vorkommende Artemia salina*) die- selben zum Gemeingute machte. Es ist zu bedauern, dass sowol den ursprünglichen Be- obachtern, als Herrn Sıll die in den Annales des sciences naturelles in Paris“*) enthaltene gründliche und verdienstvolle Abhandlung Joly’s über dieses Thier unbekannt geblieben war, welche sie über die Richtigkeit des grössten Theiles ihrer Be- obachtungen und Folgerungen beruhigt, über manches Zweifel- hafte aufgeklärt, jedenfalls aber schon damals unzweifelhaft zu weitern Forschungen angeregt und ermuthigt haben würde. Wie alle Unbetheiligten beruhigte auch ich mich bis vor Kurzem mit der einfachen Kenntniss des Vorkommens dieses Salzthierchens in unseren Soolenteichen und begnügte mich damit, zu wissen, es sei ein Phyllopode, namens Artemia salina. Durch einen zufälligen Anlass genöthigt, im J. 1877 eine kurze Badekur in Salzburg zu machen, reizten mich die Erschei- nung und das muntere Spiel des kleinen Krusters zu meinen Stre- bungen bisher ganz fern gelegenen aufmerksamen Beobachtungen an, — zugleich aber stellte mir das — im grünen und rothen Teiche nicht seltene — Vorkommen der zolllangen schwärzlichen Larve einer Waffenfliege (Stratiomys) die Frage nahe, ob auch diese ein konstant vorkommender Bewohner der Soolenteiche sei? Es schien mir nämlich, gleichviel ob ein sonst im Süss- wasser lebendes Thier auch in einer, und zwar verhältnissmässig starken Salzsoole, wie ersichtlich, ganz frisch und wolgemuth leben und fortkommen konnte, — oder ob es einer blos in Salzwässern lebenden Species angehörte, — eine Thatsache der Beobachtung und Enträthselung werth. Auch die, schon damals von mir.bemerkte und durch Versuche erprobte aussergewöhn- liche Lebenszähigkeit dieser Larve (worüber weiter unten Nä- heres) fesselte meine Aufmerksamkeit. Begreiflicher Weise setzte ich, als ich im nächsten Jahre den Badeaufenthalt wiederholte, 1878 meine Unterhaltungen mit dem interessanten Thierchen fort, wobei auch neue Bewohner der *) Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften in Hermannstadt. XII. Jahrgang 1861. S. 118—122. **) Ann. des sciences nat. II. Serie XIII. Band. Paris 1840. S. 225— 290. & un — 14 — Salzteiche meiner Aufmerksamkeit nicht entgingen. Es war mir damals an Hilfsmitteln nichts als der erwähnte Aufsatz von Sill zur Hand. Ich fand an den schon beobachteten Thierchen auch diesmal meine früheren Wahrnehmungen und Schlüsse bestätigt, entdeckte an ihnen noch manches Neue, zugleich aber noch einige eigen- thümliche Bewohner der Salzteiche, deren Beobachtung und Be- stimmung meine Neugier reizte. Nebst den Artemien und Stratiomyslarven fand ich 1878 — u. zw. in nahmhafter Menge eine Culexlarve, deren Entwicklung bis zum vollkommenen geflügelten Insekt ich verfolgen konnte, einen kleinen später als Berosus spinosus bestimmten Raubkäfer und eine Vıiehbremenlarve (Tabanide). Ich habe hierüber vor- Jaufig in einer Herbstversammlung unsers Vereins berichtet.”) Es versteht sich, dass ich 1878 von Salzburg mit dem Entschlusse schied, im nächsten Jahre wieder zu kommen, meine Versuche fortzusetzen und zugleich die Herbst- und W interszeit in Wien zu benützen, mich hiefür mit Material und Vorstudien möglichst auszurüsten. Unter diesen Studien, die ich natürlich mit einigen in meinem Bücherkasten vorfindlichen Quellen begann,”*) wurde ich, nach lange vergeblicher Bemühung, eine genaue und systema- tische Monographie über die Artemia zu finden, durch ein in Wagner’s Zootomie (S. 235) enthaltenes Citat auf die in den Annales des sciences naturelles enthaltene Arbeit Joly’s geleitet, die mir in der kaiserlichen Hofbibliothek zu Wien zugänglich *) Verhandlungen und Mittheilungen des siebenb. Vereins für Natur- wissenschaften in Hermannstadt XXIX. Jahrg. 1879. Notiz auf der letzten Seite. **) Linne Natursystem, vollst. Ausg. der Müller’schen Ausgabe II. Bd. Nürnberg 1782. S. 409. Illustrirte Naturgeschichte des Thierreichs. Leipzig. J.J. Weber. IV. Bd. 1848. Naturgeschichte der wirbellosen Thiere S. 33 f. 2736. S. 38—40. Oken’s Naturgeschichte. Abbildungen dazu. Text S. 24. Tafel XIX. Asseln. Fig. 9. Artemia salina von Unten, nach Rackett S. 608. Thon&Reichenbach, die Insekten, Krebs- und Spinnenthiere, Leipzig 1838. S. 473. Phyllopoda, Tafel 142. Fig. 21. Artemia salina, offenbar auch nach Rackett. \ Rud. Wagner Lehrbuch der Zootomie. 2. Auflage des Lehrbuchs der vergleichenden Anatomie II. Theil. Anatomie der wirbellosen Thiere, unter dem „richtigen“ Specialtitel: Lehrbuch der Anatomie der wirbellosen Thiere von Dr. Heinr. Frey nnd Dr. Rudolf Leuckardt. Leipzig. 1847. S. 165—266. — 15 — ward und meine Wünsche in einer fast überraschenden Weise erfüllte. Aus von mir nicht rrmeigem Ursachen ward ich verhindert, 1879 in der eigentlich guten Jahreszeit Salzburg zu Beten wohin ich erst um die Mitte August gelangte. Das Wetter — bei diesen Beobachtungen ein in mehrfacher Beziehung gewichtiger Faktor — war noch dazu eine Weile höchst ungünstig; Beides hinderte mich namentlich, eine genaue Beobachtung, die ich mir speziell vorgenommen hatte, anzutreten. Der Culex annulipes, den ich wie im Vorjahre zu fangen, aufzuziehen und genau zu stu- dieren beabsichtigte, war längst aus der Barve zum geflügelten Insekte entwickelt, und zwei Nachzügler solcher Larven, die einzigen, welche im Wasser zu finden und zu fangen, mir mit Mühe geglückt war, waren so zurückgeblieben und entkräftet, dass sie sich nicht weiter zu entwickeln vermochten, sondern nach wenig Tagen im Wasser verkamen. Dagegen war ich in andern Richtungen glücklicher. Na- mentlich gelang es mir, die Artemien während des Gebäraktes zu beobachten, ihre halbentwickelten Jungen (Nauplius) zu erhaschen, und noch mehrere ständige Bewohner der Salzteiche, welche wie wol kaum ein Zweifel sein kann, sich zunächst von den zahllosen Artemien nähren, zu finden und zu beobachten. So übergebe ich denn in Nachfolgendem — wenn auch meine Beobachtungen noch keineswegs genügend zum Abschlusse gebracht sind — einstweilen das Ergebniss meiner bisherigen Erfahrungen der freundlichen Beurtheilung der Vereinsgenossen zu dem Ende, diese bis nun wenig bekannten und geprüften Thatsachen auch weiteren Kreisen zu erschliessen und — was die Hauptsache — vielleicht berufenere Forscher zu ähnlichen Versuchen anzuregen. Ich gedenke, zunächst den Ort des Vorkommens, d. i. unsere Soolenteiche zu erörtern, dann deren Bewohner (Ar- temien und Andere) zu schildern und schliesslich ein Bild des Gesammtlebens im Teiche und einige allgemeine Bemer- kungen folgen zu lassen. Wenn ich hiebei vielleicht Manehen zu wenig Neues, oder zu sehr gekürzte Darstellungen bringe, wolle die Kürze der Rücksicht auf den Raum, um die Arbeit nicht zur Ungebühr anschwellen zu lassen und dem Umstande zugeschrieben und so * ZN nl entschuldigt werden, dass meine Beobachtungen und Studien noch keineswegs abgeschlossen sind, sondern ich mir vorbehalte, Beide möglichst zu erweitern und seiner Zeit zu einem zweiten Berichte zusammen zu fassen. Vielleicht erscheint hinwieder Manchen der oder jener Theil (besonders das 1. Capitel des II. Abschnittes anfänglich zu weit ausgesponnen, allein diese werden :sich — wie ich hoffe — bald überzeugen, dass diese Ausführlichkeit zum genauen Verständ- nisse des Ganzen wirklich unentbehrlich und auf das äusserste Mass eingeschränkt ist. Besonders bewog mich hiezu auch die Absicht, den hierländigen Forschern die — meist in kostspieligen Sammelwerken enthaltenen, uns daher schwer zugänglichen wich- ‚tigsten Monographien und Abhandlungen mindestens dem Haupt- inhalte nach zu erschliessen. I. Ort des Vorkommens. a) Salzburg bei Hermannstadt (Vizakna).*) Der Marktflecken Salzburg (Vizakna), 1'/, Meilen von Hermannstadt entfernt, 3800 Seelen zählend, liegt 1274 Wiener Fuss über der Meeresfläche, unter 41°47° östl. Länge und 45°52° nördlicher Breite in einem leicht zugänglichen muldenförmigen, von niedern Hügeln begränzten Thale, das westlich mit Wal- dungen und Gesträuchen umgeben ist und an seinem östlichen und südlichen Rande ein ausgedehntes mächtiges Salzlager enthält, über welchem in grossen Vertiefungen (alten römischen oder vor- römischen Tagbauen oder Pingen) zahlreiche Teiche mit mehr weniger conzentrirter Salzsoole sich befinden. (Einzelne Teiche — oft in unmittelbarer Nachbarschaft der Soolenteiche — enthalten Süsswasser). Siehe u. A. auch: Geologie Siebenbürgens zu- sammengestellt von Franz Ritter von Hauer und Dr. Guido Stache. Von diesen Soolen- oder Salzteichen (Halen), in welchen zahlreiche Artemien und andere Thierchen vorkommen, werden zu Badezwecken der sogenannte Tökölyi-Teich, dann der rothe Teich und der s.g. grüne oder Frauen-Teich mit zwei anschliessenden Nebenteichen benützt. *) S. Benigni’s Volkskalender 1863. S. 119 ff. — Verh. und Mitth. des _ siebenb. Vereins für Naturwissenschaften in Hermannstadt. VII. Jahrgang 1857. S. 169 ff. — 17 — Das Flächenmass der Teiche betreffend ist es mir nicht gelungen, darüber authentische Messungsresultate zu erlangen. Ich muss mich daher darauf beschränken anzuführen, dass der rothe Teich der kleinste, der Tökölyı grösser, der grüne Teich der grösste ist, dass die mit dem grünen Teiche zusammenhän- genden zwei äussern Teiche schon die Grösse ganz anständiger Schwimmschulen erreichen. Das Niveau der Teiche unter einander varlirt, so wie deren Tiefe und Salzgehalt. Der grüne und rothe Teich mit ihren Nebenteichen — d. h. die Oberfläche — ist ungefähr 2 Klaftern höher gelegen, als die Sohle des fast unmittelbar daran vorbei- fliessenden Weissbaches; die Oberfläche des etwa 15 bis 20 Minuten weit hievon entlegenen Tökölyi-Teiches liegt um mehrere Klafter höher als die der beiden Andern. Die Tiefe der Teiche wird ın dem (im vorzitirten VII. Bande unserer Mittheilungen enthaltenen) Aufsatze von Peter Schnell in einer den Volksglauben, welcher sie mit 60—80 Klafter Tiefe angibt, stark berichtigenden Weise auf Grund genauer Messungen folgendermassen angegeben : Der Tökölyı mit 16 Klaftern 5 Fuss, der rothe Teich mit 21 Klattern 5 Fuss und dessen Nebenteich mit 6 Klaftern. Der grüne Teich ist gleichfalls 21 Klaftern 5 Fuss tief und seine beiden Nebenteiche mit 17 Klaftern und mit 7 Klaftern 1 Fuss Tiefe gemessen. Die Temperatur der Teiche hängt von der Jahreszeit und den Einflüssen der Witterung (Wärme und Niederschläge) ab. Sie ist vorherrschend warm und schwankt nach obiger Quelle laut den während der Badesaison zu verschiedenen Zeiten vorgenommenen Messungen zwischen + 18 und 24° Reaumur. Messungen über die von den Witterungs-Einflüssen und jenen der Jahreszeiten unabhängige, konstante oder wechselnde Eigenwärme der Teiche in grösseren Tiefen sind — meines Wissens wenigstens — bisher nicht vorgenommen worden. Das spezifische Gewicht bestimmt Herr Schnell in seinem oberwähnten Aufsatze: im Tökölyi bei 3 Fuss Tiefe bei + 20° R. der Luft und + 19° R. des Wassers auf 1'1487, im rothen Teiche, bei 3 Fuss Tiefe, + 20° R. der Luft und 20° R, des Wassers auf 1'0573 und im grünen Teiche re en DEI — 13 — bei der, jener des Rothen gleichen Tiefe und Luft- wie Wasser- temperatur auf 1.0461. Ich habe am 29. August 1879 mit einem, dem Apotheker Herrn Johann Kronberg in Salzburg eigenthümlich gehörigen, wie mir schien genau konstruirten und vollkommen woler- haltenen Araeometer nach Beaume für schwere Flüssigkeiten die verschiedenen Soolen gemessen, um die spezifische Dichtigkeit der Flüssigkeiten mit den Angaben Joly’s ver- gleichen zu können. Die Messung ergab für die Soole des rothen und grünen Teiches je 675° Beaume, für den Tökö- lyiteich 20° Beaume. — Bestandtheile der Soole Uhemische Analyse. In dem bereits oben erwähnten, im VII. Bande unserer Mittheilungen vom J. 1856 5. 169—180 enthaltenen Aufsatz hat Herr Peter Schnell das Ergebniss seiner an Ort und Stelle vorgenommenen qualitativen und quantitativen chemischen Analyse der in Rede stehenden Soolen bekannt gegeben, deren Summarium übrigens auch in Dr. Carl v. Sigmund’s bekanntes Werkchen: Die Mineralwässer Siebenbürgens, Wien, Braumüller 1860. S. 18 und in die obzitirte, in Benigni’s Volkskalender für 1863. S. 119. ff. enthaltene Beschreibung des Kurortes Salzburg aufgenommen worden ist. Ich begnüge mich daher hier, auf diese Quelle kurz hin- zuweisen und bloss im Allgemeinen eine Uebersicht der uns hier zunächst interessirenden Ergebnisse folgen zu lassen. Im Allgemeinen enthalten alle drei Teiche — natürlich in sehr verschiedenen Mengen: schwefelsaure Soda und schwefelsaure Kaikerde, Chlornatrium, Jodnatrium, Chlormagnesium, Chlor- kalıum, Chlorkalzium, dann Spuren von Brom, Eisen, Thonerde und Extraktivstoffen. In 1000 Theilen Wasser enthält nach Schnell der Tökölyı 203128 feste Bestandtheile, der rothe Teich 88'281, der grüne Teich 67'708 feste Bestandtheile. Es ist sonach, wie auch sattsam bekannt, der Tökölyi der stärkste Soolenteich in Salzburg, indem er bei 20° Beaume über 203 feste Bestandtheile enthält. Unter diesen über 20°, betragenden Bestandtheilen steht Kochsalz (Chlornatrium) mit 15'7°/, obenan, — 19 — Viel schwächer ist die Soole des rothen Teiches. Bei einer Dichtigkeit von 6'750 Beaum& enthält sie ungefähr 9%, feste Bestandtheile, darunter 71%, Chlornatrium. Die Soole des grünen Teiches endlich (ebenso wie die des rothen Teiches) 6750 Beaume, enthält ungefähr 7%, feste Bestandtheile, darunter 5-3°,, Chlornatrium. Gegenüber dem Meerwasser, welches nach Klöden*) durch- schnittlich 3'/,%, feste Bestandtheile und hievon 2'/,%/, Koch- salz enthält, ist also der Tökölyi 7-mal und was den Inhalt an Kochsalz betrifft gar 8-mal stärker. Der rothe Teich ist an festen Stoffen 3-mal, an Kochsalz 3'/g-mal stärker, endlich der schwächste, der grüne Teich noch immer mehr als’zweimal stärker, im Allgemeinen sowol, als betreff des Salzgehaltes. | Nehmen wir das spezifische Gewicht des Meerwasssers nach Klöden (a. a. O. S. 429) mit durchschnittlich 1'02 an, so stellt sich die Stufenleiter folgendermassen: der grüne Teich . : Ä 1:05 der rothe Teich . { , 1:06 der Tökölyi. 3 E i . 115. In den gegenwärtig zum Baden benützten Teichen (wovon wie bereits gesagt, der Tökölyi und der rothe Teich be- schränktern Raum, der grüne Teich aber mit seinen Nebenteichen jeder die Grösse einer ziemlich grossen Schwimmschule umfasst) bestehen Auskleide- und Badekabinen, aus welchen man in den s. g. Korb, d. h. durch Pfahl- und Balken-Einfriedungen als freie Vollbäder für Nichtschwimmer, Frauen und Kinder, bezeichnete Bassins oder Spiegel heraustritt. In der Regel aber schwimmen von hier aus die Badegäste hinaus in die freien Teiche. Im Tökölyı, dessen Soole ihrer grossen spezifischen Schwere halber den menschlichen Körper nur auf ?/,; der Körper- höhe, d. ı. etwa bis zum Brustbein — einsinken oder eintauchen lässt, gehen auch Nichtschwimmer sorglos im freien Teiche herum. Die Soole im Tökölyi ist so stark, dass beim Heraussteigen aus dem Bade bei nur etwas wärmerer Lufttemperatur, wenn der Körper nicht allsogleich gründlich abgetrocknet wird, durch Verdunsten der an der Haut haftenden dünnen Schichte Salz- *) Handbuch der physischen Geographie II. Aufl, Berlin. 1866, S. 430, — 1720 — wassers sich Kochsalz in kleinen Krystallen ankrustet und den Körper wie weisslich kandirt aussehen lässt; und selbst bei sorgfältiger Abtrocknung rieseln den ganzen Tag über aus Bart- und Haupthaar die kleinen Salzkrystalle auf die Kleider herab. Es ist vielfach der Glaube verbreitet, dass der Tökölyi nie, die andern Teiche aber selten während des Winters zufrieren. Ueber mein Ansuchen haben auf gefällige Vermittlung des Sa- linen- und Badearztes Dr. Strone in Salzburg zwei dem Beamten- körper dieser Salıne angehörige Herren im verflossenen Winter die Güte gehabt, der Sache auf den Grund zu sehen und be- ziehungsweise Messungen vorzunehmen, welche am 15. December 1879 bei einer äussern Lufttemperatur von —19° Celsius ergaben: dass beim grünen und rothen Teiche die Eisdecke 12 Ctmr. stark war, die Wassertemperatur aber — bei 60 Otmr. Tiefe unter dem Eise — betrug 75° Celsius (6° Reaumur). Beim Tökölyı war die Eisdecke 10 Ötir. stark, dieW assertemperatur— ebenfalls 60 Ctmr. unter dem Eise — zeigte 11'25° Celsius (9° Reaumur). Nachdem eine Lufttemperatur von —19° Oelsius im Winter bei uns in Siebenbürgen nicht gerade unerhört ist, im Gegentheile sogar häufig noch schärfere Kälte, wenn auch nur für kurze Zeit, eintritt, dürfte die Frage endgiltig dahin gelöst sein, dass in der Regel die Salzteiche in Salzburg im Winter zufrieren. Wol darf dabei nicht übersehen werden, dass hiedurch doch unzweifelhaft nur die oberste — durch atmosphärische W asserniederschläge verdünnte und ihrer geringeren Schwere halber auf der dichteren Soole obenauf schwimmende Wasserschichte berührt wird. Noch ist zu erwähnen, dass sich an dem seichten Rande des rothen und grünen Teiches am Grunde eine Masse grün- lichschwarzen, eigenthümlich übelriechenden Schlammes ansetzt, welcher für besonders heilkräftig gehalten und von Vielen dazu benützt wird, den ganzen Körper oder einzelne leidende Glieder damit zu salben, einzureiben und die Schlammschichte auf der Haut in der Sonnenwärme eintrocknen zu lassen, worauf sie dann durch Baden in den Teichen wieder aufgelöst und ab- gespült wird. Wir werden auf diesen eigenthümlich ausse- henden und riechenden Schlamm weiter unten noch einmal zurückkommen. — 121 — b) Die Salzteiche von Thorda (im Thordaer Comitate). Vom Wunsche getrieben, zu erfahren, ob auch in andern Soolenteichen Siebenbürgens das Vorkommen von Artemien konstatirt werden könne, wandte ich mich zunächst nach Thorda, wo unser thätiges Vereinsmitglied Carl von Hannenheim in dienstlichem Berufe wohnt, mit der Bitte um Auskunft, welche auch postwendend und zwar bejahend ausfiel. Herr von Hann en- heim schrieb mir am 18. August 1879, dass sowol in dem aus zwei grossen, starkgesalzenen Teichen bestehenden oberen oder Akna-Bade, als auch in dem unteren, aus vier Teichen beste- henden Bänyabade die fraglichen Phyllopoden in Masse leben. Mein freundlicher Gewährsmann war auch so gütig, mir gleich- zeitig Exemplare dieser Thierchen, die er zu diesem Behufe gefangen, zu übersenden, welche allerdings durch einen widrigen Zufall übel zugerichtet, doch immer noch so erhalten in meine Hände gelangten, dass sich die Identität dieser Thierchen mit unserer Salzburger Artemia deutlich erkennen liess. Es ist sonach das Vorkommen der Artemia salina in den Salzburger Teichen bei uns keine vereinzelte Erscheinung, sondern lässt sich mit Wahrscheinlichkeit annehmen, dass sich diese Krustenthiere nicht nur in den Salzteichen von Salzburg und Thorda, sondern auch in den noch anderwärts in unserm Vater- lande häufigen Soolenteichen*) vorfinden und nachweisen lassen werden. II. Bewohner der Salzteiche. Während Joly in seinem schönen Aufsatze ausser den Artemien und der mikroskopischen Monas Dunalü nur gelegentlich nebenbei eine Art von Schwimmkäfer, — dem Aydroporus Sanziv verwandt, — als Bewohner der Salzteiche seines Beobachtungs- rayons erwähnt, fand ich in den oben sub a) bezeichneten Salz- burger Soolenteichen, und zwar zunächst in dem, von mir zum ersten Beobachtungsterrain ausersehenen grünen Theiche ausser Artemia nach und nach eine ziemliche Anzahl von stetigen Be- *) Siehe den umfassenden Aufsatz unseres verewigten Dan. Czekelius „Die Verbreitung der Salzquellen und des Steinsalzes in Siebenbürgen.“ Verh. und Mittheilungen des siebenbürg. Vereins für Naturwissenschaften V. Jahrgang 1854. S. 39—56, DT — 12 — wohnern u. zw. theils Larven verschiedener Insektengattungen, theils vollkommen entwickelte Organismen, welche mir fast aus- nahmslos darauf angewiesen scheinen, sich von den in zahllosen Mengen im Wasser wimmelnden Artemien zu nähren. Ich werde mich daher in erster Linie der Artemia salina zuwenden, unter Berufung auf die vorausgegangenen Forschungen eine Beschreibung dieses interessanten Thieres geben und in Kürze die Ergebnisse meiner Beobachtungen aufführen; sohin aber in einem besondern Abschnitte, die übrigen von mir im grünen Teiche gefundenen thierischen Organismen aufzählen und besprechen. Capitel l. Artemia salina. a) Bibliografisch-Geschichtliches. Bei einem Besuche der Salinen von Lymington ım Süden von Hampshire sah sich im Monate Oktober 1755 Dr. Schlosser veranlasst, die Salzpfannen (salterns) oder Reservoirs, in denen die Soole, bevor sie gesotten wird, aufbewahrt bleibt (wahr- scheinlich gradirt wird) zu untersuchen. In dieser stark salz- haltigen Flüssigkeit entdeckte er eine grosse Zahl kleiner In- sekten von rother Färbung, von den Arbeitern brine-worm, Soo- lenwurm, genannt, welche die ganze Cisterne färbten, beobachtete sie mit Sorgfalt, belauschte alle ihre Bewegungen die sie, sich ‚in ihrem natürlichen Elemente herumtummelnd, vollführten, be- merkte die grosse Verschiedenheit zwischen Männchen und Weibchen und beobachtete genau, wie das Männchen des Ly- mington Krebschens mit den an seinem Kopfe lang hervortretenden Greiftastern das Weibchen erfasste, und fest umarmte, was er — obwol mit einigen Zweifeln — für den Begattungsakt er- kannte oder hielt. Schlosser verfasste hierüber einen Bericht in Form eines an den Herausgeber des Journal brittanique, Herrn Maty, gerichteten Briefes vom 6., 7. Oktober 1755, welchem er auch Abbildungen beider Geschlechter, wie die neueste Zeit gezeigt hat, ganz richtig gezeichnet, beifügte. Der Aufsatz, im Journal brittanique abgedruckt, erschien auch 1756 in den Observations sur la physique, welche Herr Gautier, der Erfinder einer Art von Farbendruck in Paris herausgab, mit eolorirten Abbildungen, — 13 — Linne nahm — aber offenbar nicht aus unmittelbarer Quelle schöpfend —*) das neubesprochene Thierchen als Cancer salinus in die X. und XI. Auflage seines Systema naturae auf. Um die gleiche Zeit hatte Pallas auf seiner Reise durch’s asiatische Russland die Existenz solcher Thierchen in sibirischen Salzteichen konstatirt. Fabricius wies in seiner Entomol. syst. II. p. 518. 1775 diesem Thierchen den Platz unter den Garneelen an nnd nannte es Gammarus salinus. Auch Pennant, Gmelin, Herbst und andere Systematiker nahmen das interessante Lymingtoner Salzkrebschen auf Grund der Schlosser’schen Mittheilungen, sonderbarer Weise aber mit den Linne’schen Fehlern in ihre Werke auf. Diese Gelehrten und Andere die ihnen folgten, haben nun das Lymingtoner Krebschen, je nachdem sie in der Nomen- klatur Linne oder Fabricius folgten, Cancer salinus oder Gammarus salinus benannt. Im J.1812 trat Rack ett in den Transactions of the british Linnean society mit eigenen Beobachtungen und neuen, leider fehlerhaften (nur zehn Flossenfüsse zeigenden) Abbildungen hervor. Endlich 1817 theilte Latreille in Ouviers Regne animal III. Band das Lymingtoner Krebschen richtig unter die Kie- menfüsser (Branchiopoden) ein und nannte es Branchipus salinus. Hierauf fand 1819 Leach (Dictionnaire des Sciences naturelles XIV. Bd. Entomostraca —) genügende und vollwichtige Gründe, diesen Phyllopoden vom Branchipus als besondere Gattung Artemia zu trennen.””) Später wurde die Artemia salina von Thompson mit Sorgfalt studirt, der in seinen Zoological researches 1834***) er- zählt : es seien ihm aus Lymington mehrere Exemplare zugesendet *) „Linne muss weder die Abbildung, noch den Text des Briefes von Schlosser vor sich gehabt haben“ sagt Siebold „da sowol die Jahreszahl 1756 als auch die Zahl der Füsse (pedes utringue 10 patentes) unrichtig angegeben wird. Schlosser sagt ausdrücklich in seinem Briefe: le corps est pourvu de 22 jambes natatoires und: il y a 11 de chaque cöte.“ *+) Siehe Joly, a.a. 0. S.244ff.; Baird, S. 57; Siebold, S. 198—201. ***) Thompson, Zoological Researches, and Illustrations of natural history. Cork, ohne Jahreszahl Memoir VI. Development of Artemis salinus or Brines shrimp, demonstrative of its relationship to Branchipus etc, rg — 124 — worden, und obwol die Erwachsenen alle starben, sei es ıhm doch gelungen, die in der Soole enthaltenen Eier auszuhecken und die ausgeschlüpften Jungen zur Reife und Entwicklung zu bringen. Etwas später hat Professor Joly in Montpellier, als er diese Phyllopoden in den Salzsümpfen der Nachbarschaft, na- mentlich in den Salzteichen und Reservoirs bei den Meersalz- salinen am Mittelmeere (Martignane, Berre, Villeneuve) reichlich vorfand, sich mit emsiger Hingebung der Beobachtung, Unter- suchung und Beschreibung dieses Thieres gewidmet und die schon erwähnte weiter unten genauer besprochene, umständliche Darstellung seiner Anatomie, Physiologie, Gewohnheiten und. Lebensweise ın den Annales des sciences naturelles veröffentlicht. Zu gleicher Zeit hat Milne-Edwards (Histoire naturelle des Urustac&s 1840) Korrektheit in der Beschreibung der Artemia salina hergestellt, indem er den, seit dem Versehen Linne’s fortan stetig gebliebenen Irrthum, als ob dieses Thierchen 10 Fuss- paare habe, genau und nun wol für immer mit dem Nachweise richtig stellt, dass es, wie schon der erste Entdecker Schlosser genau angegeben habe, mit eilf Fusspaaren versehen sei. Ihm ist 1850. W. Baird mit einer Schilderung der Artemia in seinem Werke: The natural history of the British Entomostraca, London 1850. VI und 364 Seiten und 36 Tafeln gefolgt. Später hat Dr. Leydig in der Zeitschrift für wissenschaft- liche Zoologie III. Bd. 1851. S. 280—307 und Tafel VIII. eine vorzügliche Arbeit über Artemia salina und Branchipus stagnalis veröffentlicht. Diesem folgte in Wiegmann’s Archiv 1853. I. Band S. 71—172 Tafel V—VIII. ein hochinteressanter Aufsatz „Be- merkungen über die Phyllopoden“ von Dr. A. E. Grube, worin auch unser kleiner Kruster behandelt, als eine besondere Gruppe wieder zu den Branchipen eingetheilt und (S. 139 ff.) in fünf Arten: Branchipus (Artemia) salinus, Milhausenü, Köp- penianus, arietinus und Eulimene charakterisirt wird. In letzter Zeit endlich hat Prof. ©. Th. E. von Siebold in München in seinem ausgezeichneten Werke: Beiträge zur Parthenogenesis der Arthopoden 1871, dieses Thier und seine systemmässige Stellung (als Artemia) sowie seine Fortpflanzungs- weise einer geistreichen Erörterung unterzogen, ge ze nenn ı — 125 — b) Fundorte. In den 125 Jahren, die seit dem Funde und den Beobach- tungen Dr. Schlosser’s in Lymington verstrichen sind, haben sich, namentlich in den letzten Jahrzehnten, die bekannten Fundorte dieses Thieres nahmhaft vermehrt. Linne nennt nur zwei: Lymington und die Salzseen Sibiriens. Noch vor vierzig Jahren kannte Joly als Fundorte nur Lymington, Sibirien, Südfrankreich und etwa Egypten. Heute nun sind folgende Fundorte bekannt: Lymington in Hampshire (Schlosser, Rackett, Thompson Baird). Villeneuve in Südfrankreich (Joly a. a. O. S. 269.) Egypten (Natronseen) (Felix d’Arcet, Audouin, Joly S. 245.) Marignane bei Marseille, (Payen, Audouin, Joly S. 268. Siebold S. 198.) Berre in Südfrankreich (Joly, S. 269.) Cagliari, Insel Sardinien (Leydig S. 280, Siebold S. 199.) Pirano in Istrien (Siebold S. 202.) Greifswalde (Zenker, Siebold S. 209.) Salzburg in Siebenbürgen (Bielz, Kayser, Sill a. a. O. 8. 118. Siebold. S. 208.) Odessa (Seb. Fischer, Siebold S. 208.) Sympheropolin der Krym (Alexander Fischer v. Waldheim, Siebold S. 209.) Sibirien (Pallas, Joly S. 267, Siebold S. 202. 209.) Fezzan (Baird, Lievin, Siebold S. 207.) Thorda in Siebenbürgen (Friedenfels, Hannenheim, wie oben sub I. b. erwähnt.) Zu bemerken ist noch, dass bisher nur an fünf dieser Fundorte Männchen getroffen und beobachtet wurden, nahm- lich in Lymington (Schlosser, Thompson, Baird, Siebold w. o.) Cagliari (Leydig, Siebold w. o.) Greifswalde (Zenker, Siebold w. o.) Odessa (Seb. Fischer, Se w. o.), und in Fezzan (Lievin, Siebold w. 0.) — an den übrigen neun Border aber bis noch Männchen nicht constatirt werden konnten, da wie Siebold (a. a. O. S. 208) richtig hervorhebt, von Dr. Kayser und Sill nur Weibchen =. Ze — — 16 — und Larvenzustände beschrieben wurden, somit die in den Soolenteichen Siebenbürgens beobachteten Artemien männerlosen parthenogenetischen Generationen angehört zu haben scheinen. Auch mir ist unter den vielen hunderten während dreier Sommer beobachteten oder untersuchten Artemien bisher nie ein Männ- chen, wie sie von Schlosser und Baird beschrieben wurden, oder eine auch nur daran mahnende Gestaltung einzelner In- dividuen vorgekommen, wie ich weiter unten sub e) näher er- wähnen werde. c) Beschreibung der Artemia salina. Ich glaube nicht zu fehlen, wenn ich hier die Beschreibung unseres Thierchens nach dem Texte Joly’s ziemlich ausführlich folgen lasse, und aus dem Reste seiner Abhandlung das Nöthigste in gedrängter Kürze nachtrage. Die Beschreibung des Thieres ist zum Verständniss des Nachfolgenden unabweislich nöthig, und ich kann mir nicht zumuthen, sie besser und deutlicher verfassen zu können, als der französische Grelehrte in seiner von den competentesten Stimmen *) mit Recht als ausgezeichnet gerühmten Arbeit die- selbe gegeben hat. Auch wird hiedurch die Uebereinstimmung der Beobach- tungen der Herren M. Bielz, Dr. Kayser und Sill im Wesent- lichen bestätigt und die Richtigkeit ihrer Schlüsse zumeist constatirt. Ich werde die Joly ergänzenden oder ihn berichtigenden Bemerkungen der nachgefolgten Forscher am betreffenden Orte je nach Eıforderniss kurz oder ausführlich einschalten und namentlich in dem gleich weiter unten (sub d) folgenden, die Geschlechter und Fortpflanzungsweise der Artemien behandeln- den Abschnitte die Ergebnisse der neueren Forschungen berühren. Da übrigens Joly keine Männchen gefunden hat, also seine Schilderung zunächst nur die Weibchen (oder wie er zu vermuthen geneigt war, Hermaphroditen) umfasst und die wahr- nehmbarsten Unterscheidungszeichen des Männchens im Abgange der Ovarien und in den charakteristischen verlängerten Greif- tastern (von Milne-Edwards als cornes cephaliques benannt)\be- *) Baird. a.a. 0, S. 56; Leydig, a.a. O.S. 280. 285. 290; Siebold a. a. ©. S. 198. — 2 — stehen, habe ich in der beifolgenden Tafel neben der von Bai rd gelieferten Abbildung des Männchens in natürlicher Grösse und in nahmhafter Vergrösserung, nach den Abbildungen Joly’s die des Weibchens ebenfalls in natürlicher Grösse und starker Vergrösserung, sowie die des Nauplius der Artemia in den drei wichtigsten Stadien der Metamorphose zur besseren Erklärung der nachfolgenden Beschreibungen reproduzirt. Ich bedaure, dass ich mir es versagen musste, auch die Abbildung des eigen- thümlichen Kiemenfusses der Artemia, welcher mit Worten ziemlich schwer verdeutlicht werden kann, hier aufzunehmen. Da aber Baird’s zudem auch noch unklare Abbildung von Jener Joly’s in vielen Stücken abweicht, konnte ich, wenn ich nicht Irrungen hervorrufen wollte, weder die Eine, noch die Andere (obwol die Zeichnung Joly’s mit meinen Wahrneh- mungen genau übereinstimmt) gewissermassen als Canon auf- stellen. Die sämmtlichen Tafeln J ol ys, Baird’s, Leydig’s und Grube’s aber diesem Aufsatze beizugeben, war aus ver- schiedenen Rücksichten unthunlich. — Die Synonyme, womit sowol Joly*) als Baird **) ihre Schilderung beginnen sind folgende: Brineworm, Schlosser. Cancer salinus, Linne, Maty, Rackett. Gammarus salinus, Fabricius, Pennant, Herbst. Artemia salina, Leach, Desmarest, Milne-Edwards, Joly, Baird, Leydig, Grube, Siebold. Branchipus salinus, Latreille. Artemisus salinus, Lamarck. Artemis salinus, Thompson. Vulgärnamen: englisch: Brine-worm (Soolenwnrm), Ly- mingtonshrimp (Lymingtonkrabbe), deutsch: Salzgarneele, Salzkrebschen, in ‚Siebenbürgen : Salzthierchen, Rückenschwimmer; im Patois von Languedoe : salanquieira. Die Artemia salina bildet einen Theil der Ordnung der Branchiopoden und der Abtheilung der Phyllopoden. Sie hat einen länglichen, fast fadenförmigen Körper von äusserster Weiche und ohne Schale (Kruste). Ihre Farbe wechselt *, Jelya.a. O. S. 233. **) Baird a. a O. S. 61. Fe = — 183 — vom Gelblichweiss bis zum Rostbraun. Ihr Kopf, abgesondert und getrennt vom Körper durch zwei in Form von Halbkreisen er- weiterte Seitenanhängsel, ist bewehrt mit zwei Fühlern (Antennen) die lang, sehr biegsam, gerade oder leicht s-förmig gekrümmt, mit ihrer Basis an der Vorderseite des Kopfes stehen, an der Spitze in drei ahlartig rückgebogene Borsten auslaufen und von einer Menge von Gliedern gebildet sind, die so nahe an ein- ander stehen, dass sie fast nicht von einander unterschieden werden können. Gerade unter der Basis der Antennen gewahrt man zwei bewegliche Seitenanhängsel, deren Form an die Ochsenhörner erinnert. Die Zahl der Augen ist drei, wovon zwei Seitenaugen, schwarz, analog den zusammengesetzten Augen der andern Thiere dieser Klasse und getragen von einem konischen Stiel- chen, das ziemlich lang nnd nach Belieben des Thierchens beweglich ist. Das mittlere Auge nimmt den vordersten Theil des Kopfes ein. Seine Form wechselt beträchtlich: bald erscheint es quadratisch, bald gleicht es einem Rechteck, sehr oft einem accent circonflexe (A); seine Grösse erreicht kaum ein Viertel oder Fünftel von jener der gestielten Augen. Was seine Natur anbelangt, nähert es sich stark jener der Stemmatta oder glatten Augen der Gliederthiere.“) Das Maul ist zusammengesetzt aus mehreren, zu beiden Seiten der Mittellinie befindlichen Theilen, die theilweise durch eine Art von Haube (Ühaperon, von Leydig mit Stirnlappen, Oberlippe übersetzt) bedeckt sind. Diese Seitentheile sind, von vorne nach rückwärts schreitend: 1. die Fresszangen (Man- dibeln), 2. die eigentlichen Kinnladen (Maxillen), 3. die Wärzchen (Papillen). An den Mandibeln unterscheidet man drei Glieder: das Erste fügt sich der hinteren Partie des Kopfes ein, wo es sich mit dem gleichen Gliede der entgegengesetzten Mandibel zu *) Leydig (S. 291, 296) bezweifelt die Richtigkeit dieser Annahme, welche den Pigmentflecken, der bei mikroskopischer Untersuchung aller brechenden Medien entbehrt, für ein Mittelauge erklärt, da er nichts sei als eine Anhäufung von Pigmentmolekülen und auch nicht als ein verkümmertes Auge betrachtet werden könne, weil er auch bei den, der Seitenaugen entbehrenden Artemien- larven nur ein Haufe von Pigmentflecken ohne lichtbrechende Medien ist. — 19 — vereinigen scheint; das Zweite ist rundlich-ellenbogenartig; das Dritte ist ein abgestumpfter Kegel und bildet die freie Extremität jeder Fresszange. Diese Extremität ist begränzt von einer schwarzen, kreisförmigen Platte, wahrscheinlich hornartiger Natur, versehen mit nahe an einanderliegenden, feinen schneidenden Zähnelungen (dentelures) und bestimmt, die Substanzen, von denen sich die Artemia nährt, zu zerreissen oder zu kauen. Die Mandibeln bewegen sich horizontal. Die Maxillen oder eigentlichen Kinnladen sind weniger stark als die Mandibeln und sehen sozusagen abgeplattet aus. Sie sind sichelförmig zurückgebogen und aus drei Gliedern zusammen- gesetzt. Das Letzte trägt an seiner freien Spitze ein Dutzend langer spitziger Borsten, welche sich mir mit jenen der ent- gegengetzten Kinnlade zu kreuzen schienen. Ihre Bewegungen vollziehen sich in — zu gleicher Zeit horizontaler und von rück- wärts nach vorn gehender Richtung. Leydig (S. 283. Anm.) bezeichnet dieses Organ als Unterlippe. Hinter diesem dritten Gliede und am Anfang des ersten Paars der Schwimm- oder Ruderfüsse erblickt man beiderseits einen kleinen nierenartigen Körper, sich in der doppelten Richtung der Kinnladen bewegend und vollkommen analog den Papillen (Wärzchen), welche Benedikt Pr&vost am Chirocephalus be- schrieben hat. Die Haube (Oberlippe, Stirnlappen) ist mit ihrer Basis mitten zwischen beiden Hörnern angeheftet. Sie ist länglich, unregelmässig; vierseitig, nach Aussen convex, die Mandibeln und Maxillen, nie aber die Papillen überdeckend und befähigt, sich aufzuheben wie der Deckel einer in Charnieren gehenden Büchse. Ihr ‚freier Rand ist, namentlich in der Mitte, aufgebläht. Der Oberleib (Thorax) wird gebildet von eilf an einander gereihten Gliedern, beweglich, convex und jedes mit einem Paar Füssen versehen, welche wir fortan mit dem Namen von Schwimm- füssen, Kiemenfüssen, Flossen oder Rudern bezeichnen wollen. Der Bau dieser Füsse ist äusserst zusammengesetzt. Wir haben schon gesagt, dass die Zahl der Ruder doppelt soviel als jene der Oberleibsringe, d. i. zwei und zwanzig, ist. Diese Ruder sind nicht alle von gleicher Länge, ihre Ge- sammtheit beschreibt zu jeder Seite des Körpers eine Curve, deren grösste Oonvexität dem sechsten Fusse entspricht, während — un — 230 — die erste und eilfte die beiden Enden der vorerwähnten Öurve bilden.*) Da sie aber einander beinahe völlig gleich sind, be- schränken wir uns auf die Beschreibung eines einzigen dieser Organe und wollen nur später jene unbedeutenden Unterschiede hervorheben, welche einige derselben aufweisen. Jede Flosse besteht aus vier, der Form, wie der Länge nach, von einander unterschiedenen Gliedern. Das Erste, d. h. das nächste am Körper, ist beiläufig vierseitig und das kürzeste von Allen; die beiden Folgenden scheinen kegelförmig, wenn die Artemia schwimmt, aber in Wirklichkeit sind sie aus Mus- kelbündeln gebildet, an welche sich die häutigen Platten, welche wir gleich beschreiben werden, anschliessen; endlich läuft das Ruder in eine kleine Palette aus, die durchsichtig, am Rande eingebuchtet und mit sehr langen Haaren besetzt ist, welche Federn, deren Bärte der kleinen Federchen beraubt sind, ähneln. Die Zahl dieser Wimperhaare wechselt von dreissig bis sechs- oder achtunddreissig. Die Allerjüngsten sitzen an der Basis des Organes und unterscheiden sich dadurch von den Andern, dass sie kürzer sind und keinen Federbart haben. Die Palette ist an ihrem innern Rande von einer häutigen Erweiterung überdeckt, die mit den zwei Mittelgliedern durch ihr Obertheil verbunden, sonst frei im ganzen Uebrigen ihrer Ausdehnung ist. Die Gestalt dieses membranösen Blättchens ist so unregelmässig, dass ich sie keinem bekannten Gegenstande zu vergleichen vermag. Seine Ränder sind abgerundet, einge- buchtet und mit gekrümmten Haaren besetzt, ähnlich jenen der Palette, aber viel kürzer, obgleich der Stamm derselben in der Regel dicker ist, als der der Andern. Dem eben beschriebenen Blättchen folgen drei Zitzen (Hügel, Höcker), an deren jeder zwei grobe Haare, federförmig und von ungleicher Länge, befestigt sind. Ein wenig höher hinauf pflanzen sich andere Haare ein, dünner und gleichfalls Feder- bärtchen am Rande tragend. Zuletzt scheint sich eine andere membranöse Platte, durchsichtig und zart wie die vorher- gehende, an den rückwärtigen und oberen Rand des zweiten und ersten Gliedes anzuheften, während der rückwärtige und *) Mit Recht hat Leydig (S. 289) bemerkt, dass dieser genauen und korrekten Beschreibung die von Joly (J. VII. Fig. 12.) gebrachte Abbildung nicht vollkommen entspricht. — 11 — untere Rand eine Reihe von steifen Wimpern trägt, gefiedert in ihrer unteren Hälfte, alle zurückgebogen und um so länger, je entfernter sie von der Mittellinie sind. Sie sind neben einander gereiht, wie die Zähne eines Kammes oder die Franzen eines Vorhanges und bilden durch ihr Ganzes eine Ourve von äusserster Eleganz. Endlich, an der Basis des zweiten Gliedes, bemerkt man ein aufgeblähtes Organ, wie eine Blase von unregelmässig ovaler oder kugeliger Gestalt, getragen von einem kurzen Stiel und von vorne nach rückwärts beweglich wie die Flossen selbst. Diese Blase ist länglich und fast abgeflacht am letzten Paare der Flossen. Die Palette an dem Ersten ist rundlich. Man zählt am Unterleibe (Abdomen) sechs Ringe, mehr lang als breit, die sich Einer in den Andern einzufügen scheinen, wie die Röhren eines Fernrohrs, d.h. so, dass jeder von ihnen an seinem unteren Theile eine leicht abgerundete Randleiste zeigt, welche über den folgenden hervorspringt. Die fünf ersten Ringe haben beinahe gleiche Ausdehnung, nur dass sie in der Weite allmählız abnehmen, je mehr sie sich dem Schwanze nähern. Der Erste trägt eine Art von herzförmiger Tasche, gewöhnlich mit sphärischen Eiern von äusserst verschiedener Farbe und voll- kommen undurchsichtig, angefüllt. (Das äussere Ovarium, wovon weiter unten sub d) Näheres). Der letzte Ring, viel länger als die fünf Andern, scheint von zwei Hälften gebildet, die fähig sind, sich zu decken indem sie sich kreuzen. Dieses Glied schwillt an und rundet sich plötzlich an seinem unteren Ende, wo es tief eingekerbt ist. Der After ist inmitten dieser Kerbe gelegen. Jede der abgerundeten beiden Hälften „woraus die untere Hälfte des letzten Bauchringes besteht, trägt eine schwanz- förmige Verlängerung“) beinahe cylindrisch, deren Seiten- theile und Spitze mit fünf, sechs, sieben, mitunter acht feder- artigen Haaren, ähnlich jenen, die wir an der Endpalette der Flossen beschrieben haben, aber viel weniger lang als die dieses Organes, besetzt sind.“ *) Sie ist nicht bei allen bis jetzt beschriebenen Artemien gleichgestaltet. Siebold meint in seinem ofteitirten Werke, dass diese schwanzförmigen Ver- längerungen, sowie die Greiftaster (cephalie horns) der Männchen die Ab- trennung der einzelnen Arten erleichtern werden. * — 12 — Soweit Joly. Widerstrebend nur muss ich es mir versagen, die Mittheilungen, welche der verdiente Forscher in gleich ge- nauer Weise über die Anatomie der Artemia, die Muskellehre, das Nervensystem und die Sinnesorgane, die systematische Stellung des Thieres, seine Gewohnheiten und Lebensweise, Physiologie u. s. w. folgen lässt, ebenso umständlich hier anzu- fügen: aber die Rücksicht auf den Raum verbietet eine solche Weitläufigkeit. Indessen darf ich es nicht unterlassen, mindestens das Wich- tigste davon in kurzem Auszuge hier zu registriren. Die Haut der Artemia ist weich, von fast a Struktur. Das Thier kann sich nach jeder Richtung hin wenden und biegen und verdient so nur sehr unvollkommen die Be- nennung einer Ürustacee. Der Verdauungskanal beginnt ein wenig oberhalb der Mandibeln, wo er einen hinlänglich ausgesprochenen Vorsprung bildet. Ihm voran stehen zwei blasige Aufblähungen, die in Zellen getheilt scheinen, und ähnliche Windungen zeigen, wie das Gehirn der höheren Thiere. Am Schlunde folgt ein Darm dessen Länge der des Körpers gleich ist und dessen Durch- messer von seinem Ursprung bis zum Ende unmerklich abnimmt. Dieser Kanal bietet durchaus keine partikuläre Ausweitung, welche einer Magenhöhle verglichen werden könnte. Angefangen von den zwei erwähntenblasigen Anschwel- lungen sieht man dem Ernährungskanal entlang ein Organ regieren, von cylindrischer Form, gewöhnlich gelblichroth gefärbt, namentlich gegen den untern Theil des vierten Abdominalringes, wo es, nachdem es sich ein bischen erweitert, plötzlich aufhört. Joly erklärt diess für ein leberartiges zur Absonderung der Galle bestimmtes Organ. Es beginnt mit dem Darm, färbt sich roth oder blau, wenn man das Thier Carmin oder Indigo verschlingen lässt und enthält doch nie Fäkalstoffe. Die Verdauungsröhre selbst scheint Joly von zwei Schichten von Fasern gebildet, die Einen longitudinal, die Andern ringförmig geordnet, welche vorzüglich an dem den After umgebenden Theile bemerkt werden, den man als den Mastdarm betrachten und an welchem hauptsächlich man die peristaltische Bewegung wahrnehmen kann, obwol sich diese auch in den obern Theilen des Darmkanals bis zum Schlunde hinauf zeigt. % — 13 — Die Leber ist von einer Menge von Blindsäckchen gebildet, alle transversal gerichtet, alle parallel und offenbar in die Verdauungsröhre mündend, eine Organisation, die den natür- lichen Uebergang zur Leber der Decapoden bildet.*) Das Herz zeigt sich, wenn man das Thier fasten lässt bis die Eingeweide von Excrementen frei sind, in Gestalt eines langen Rückengefässes, sich von den oberwähnten Anschwel- lungen bis zur Mitte des letzten Abdominalringes erstreckend. Es ist aus 18 bis 20 Röhrchen gebildet, an deren Letzteren eine Art von 'Herzohr zu bemerken ist, dessen Erweiterung und Zusammenziehung gleichzeitig mit der Systole und Diastole des Herzens sich vollzieht. Obwol der Kreislauf in allen Theilen des Körpers sichtbar ist, fand Joly weder Arterien noch Venen; eine Thatsache die auch Leydig bestätigt, sowie die von Joly gegebene Be- schreibung des Herzens. Die Blutkügelchen sind weiss, unregelmässig oval oder elliptisch und sehr wenig zahlreich, Wenn sie durch Verwun- dungen aus dem Thiere heraustreten, runden sie sich vollkommen, sobald sie das Wasser 'berühren. *) Nach Leydig (S. 283) ist der von Joly nur hypothetisch angenommene Schlund bei jungen Individuen in der Seitenlage gut zu beobachten. Er geht als ein etwas enger Kanal in einem Bogen nach aufwärts, um von unten her in den Magen einzumünden. Der übrige Verdauungskanal zerfällt deutlich in zwei Abtheilungen: die erstere Abtheilung ist die weitere und erstreckt sich von der Einmündung des Schlundes bis zum vierten Leibesring, die zweite, immer mehr an Breite ver- lierend, von da bis zum Ende des Abdomens. Will man den ersten Absatz einem Magen vergleichen und den zweiten dem Darm, so ist der Magen viel länger als der Darm. Der Darm läuft gerade nach hinten und mündet am Ende des Körpers zwischen den zwei Schwanzlappen mit einem After aus. Der Schlund ist hell und farblos, der Magen röthlich gefärbt, der Darm wieder hell und durchsichtig. Dagegen bestreitet Leydig (S. 285) die Existenz der Leber; lässt aber die Berechtigung der Annahme gelten, dass Joly die beiden blasenförmigen Ausstülpungen am Anfange des Magens für ein Organe hepatique erklärt, wenn man von der — von Leydig übrigens bestrittenen Voraussetzung ausgehe, dass allen Krebsen eine Leber zukommen müsse. Derselbe Forscher hat sowol bei der Artemia als beim Branchipus ein räthselhaftes darmartig gewundenes Organ entdeckt, welches in der Nähe der Mundtheile sichtbar, noch keine Erklärung gefunden hat. (S. 286), Zen nm mie m mem a in ec = — 14 — Die Organe der Respiration sind schon oben bei denen der Fortbewegung besprochen worden, wobei nur noch zu bemerken ist, dass die Kiemen (Branchien) der Artemia, da sie zugleich blätterig und kammförmig sind, ein ausschliesslich im Wasser lebendes Thier kennzeichnen. Die Muskeln des Thieres sind bei dessen Farblosigkeit, vollkommener Durchsichtigkeit und fortwährender Bewegung äusserst schwer zu beschreiben. Sie sind zahlreich über den ganzen Körper vertheilt und es genügt hier, nur darauf hinzu- weisen, dass selbst für jedes der Wimperhaare an den Ruder- füssen, vornehmlich an der Palette, wie an den schwanzförmigen Anhängseln am letzten Bauchring ein dirigirender Muskel besteht, und dass jedes der Stielchen, an welchen die zusammengesetzten Augen haften, einen Hebe- und einen Beugungsmuskel hat. Noch schwieriger ist die Beobachtung der noch viel feinern Nerven, von welchen Joly den verhältnissmässig ziemlich voluminösen Sehnerv beobachtet und in seinen Abbildungen dar- gestellt hat. Leydig (291) hat bei vorsichtiger Wendung des beobachteten Thierchens in die geeigneten Lagen genau den Bestand des Nervensystems, welches aus einem centralen und einem peripherischen Abschnitte besteht, constatirt und dessen BRle- mente (Fibrillen und Ganglienkugeln) geschildert und dargestellt. Ausser dem Gesicht- und Tastsinn, welch’ letzterer an der ganzen Oberfläche des Körpers sichtlich herrscht, dessen vorzüglichstes Organ jedoch die Antennen sind, fand Joly für die übrigen Sinne kein Organ, und erwähnt auch noch ausdrücklich (S. 254), dass der Bestand des Gehörs bei der Artemia nicht positiver nachgewiesen sei, als bei den Decapoden und er hält es für wahrscheinlich, dass unser Phyllopode dasselbe vollständig entbehrt. Der Geschmack scheint ebenfalls Null zu sein, weil die Artemia alle Arten von Substanzen, selbst die schärfsten Gifte verschlingt. Ebenso ist der Sinn des Geruches Null oder sehr wenig empfindlich. Das Thier lebt im stinkendsten Wasser, wenn es nur salzig ist, und einige Tropfen Orangenblüthenwassers, der Flüssigkeit, die es bewohnt, beigegossen, berührten es eben- sowenig in einer wahrnehmbaren Weise, — 15 — Die Artemia lebt ausschliesslich im Salzwasser. Die Grade des Salzgehaltes, welche sie ohne zu leiden erträgt, variiren von 4° bis 20° Beaume. Der Einwirkung höher conzentrirter Soole ausgesetzt geht sie rasch zu Grunde, wie wir am Schlusse dieses Abschnittes näher sehen werden. Wasser, welches zwischen 10° und 15° Beaume zeigt, scheint ihr am Besten zuzusagen. — Die Artemia ist omnivor im vollsten Sinne des Wortes. Sie nährt sich in der Regel von mikroskopischen Pflänzchen und Infusionsthierchen, sie verschlingt selbst ohne Anstand die im Wasser schwebenden unorganischen Theilchen. Ohne Unterlass verdauend empfindet sie fortwährend das Bedürfniss, neue Nah- rungsmittel einzunehmen. Wenn man eine Artemia unter dem Mikroskop untersucht, sieht man, dass die Bewegung ihrer Flossen in der Flüssigkeit eine Strömung hervorbringt, die in den von diesen Organen gebildeten Canal eindringt, hier vom Ansatze des Unterleibes bis zum Maul geht und eine Menge organischer und unorga- nischer Theile mit sich fortreisst, bis diese Körperchen zu dem Fressapparate gelangen. Sind sie zu voluminös, so stösst sie das Thier mit seinen Hörnern, mitunter mit den Fühlern, noch öfter durch heftige und rasche Bewegungen seines Kopfes und seiner vorderen Füsse zurück. Mitunter gelingt es nicht, diese unbe- quemen Theilchen ausser die, sie mitreissende Strömung zu stossen und dann kommen sie wieder heran, bis sie endlich völlig ausgestossen sind oder eine vollkommenere Theilung ihnen erlaubt, in das Maul einzudringen. Nun werden sie von den unter den Kinnladen liegenden Wärzchen erfasst, von den Kinnladen gepackt, die Haube zieht sich zurück und sie werden zu den Mandibeln gestossen. Sind sie gehörig zermalmt, so gelangen die Nahrungsstoffe in den Schlund, dann in den, peristaltische Bewegungen vollziehenden, bis zum After fortgesetzten Darm- kanal, wo sie den Einfluss der vom leberartigen Organ abgeson- derten Galle erleiden, und nach einer, im Allgemeinen kurzen Zeit durch die eigenthümliche Bewegung der kreisförmigen Muskelfasern des Mastdarmes ausgestossen und heftig auf eine ziemlich ansehnliche Entfernung geschleudert werden. Die Excremente gleichen kleinen Oylindern, viel länger als dick und je nach der Natur der verzehrten Stoffe verschieden gefärbt. Am häufigsten ist ihr Aussehen erdig, manchmal schön roth mer ————— eo = >= — 156 — und dann — behauptet Joly — rührt diese Farbe von ver- schlungenen Iufusionsthierchen (Monas Dunali) her. Die Wichtigkeit der Respiration ergibt sich aus der Ausdehnung der Oberfläche der hierzu bestimmten Organe, Die weiten Häutchen welche die Flossen einfassen und die zahlreichen federförmigen Wimpern an den Rändern dieser Membranen bilden um so thätigere Kiemen, als das Thier sie unaufhörlich bewegt. Indem die Ruder während des Schwimmens sich ent- falten und aus einander spreizen, gestatten sie der Flüssigkeit, sich unaufhörlich zu erneuern und so diesen Organen unauf- hörlich die Luft zuzuführen, welche sie zertheilt enthält. Hieraus geht die Nothwendigkeit der sonst so auffallenden Thatsache hervor, dass die Artemia, während fast alle Thiere, selbst die Fische, das Bedürfniss empfinden, sich dem Schlafe hinzugeben und ihre am vergangenen Tage erschöpften Kräfte zu ersetzen, fortwährend in Bewegung bleibt. Ihre Flossen sind nämlich zu gleicher Zeit Athmungs- und Fortbewegungs-Organe. Die den Kreislauf im Organısmus vollführenden Blut- kügelchen stehen unter: dem Einflusse des Rückengefässes. Die Zahl der Pulsschläge dieses Organes wechselt von hundert bis hundertzwanzig in der Minute. Blieb aber das Thier eine Zeit lang der athmosphärischen Luft ausgesetzt, so zählte man achtzig bis neunzig im gleichen Zeitraume. Ueber die Fortpflanzungsorgane, Eier u. s. w. wird weiter unten in besonderem Abschnitte sub d) das Nöthige folgen. — Vierundzwanzig Stunden nach dem Eierlegen entledigt sich das Weibchen seiner alten Haut, die ihm zu enge geworden ist. Ueberhaupt sind diese Häutungen während der Entwicklung der Jungen, sowie später eine häufige Erscheinung. Um sich zu häuten reibt sich das Thier an den Wandungen des sie umgebenden Gefässes oder an den fremden Körpern die das Wasser enthält. Ist es dieser Hilfsmittel beraubt, so wird die Häutung schwieriger, ermüdender, und vollzieht sich langsamer. Während dieser Operation scheint das Thier zu leiden und seine Bewegungen sind minder rasch. Im Frühjahr und Sommer sind diese Häutungen sehr häufig und folgen sich rasch (alle fünf bis sechs Tage). Im Herbste und mit Anfang des Winters scheinen sie aufzuhören. Die vom Thiere abgestossene Hülle sinkt zu Boden. Unter dem Mikroskope sie betrachtend, muss man — 17T — staunen, wie ein so schwaches Wesen seine zahlreichen Kiemen- fäden aus den sie umschliessenden langen Röhren hat heraus- ziehen können, und begreift, wie peinlich und gefährlich dieser Prozess besonders im Jugendalter sein muss. Von den Sinnesorganen wurde schon oben gesprochen. Der Instinkt ist so wenig in unserem Thiere entwickelt, dass es mit der gleichen Indifferenz die nahrhaftesten Substanzen, als die schärfsten Gifte verschlingt. Bei ihm gibt es keine Kunstfertigkeit, keine mütterliche Liebe, keine Sorge um die Nachkommenschaft, nochmehr, es frisst diese auf. Diese bei Thieren höherer Ordnung so seltene Grausamkeit ist eine nothwendige Folge der äusseren Gestaltung der Artemia und ihrer Bewegungen. In der That, wenn man sie in einer kleinen Quantität Wassers im Augen- blicke des Gebärens überrascht, sieht man die Jungen sich um ihren Körper gruppiren und es gibt nichts Netteres, nichts Beweglicheres, nichts Lieblicheres, als diese kleine Heerde. Aber bald wechselt die Scene. Ein, zwei, drei Neugeborne sind von der durch die Flossenbewegung verursachten Strömung mitgerissen, kommen in die zwischen diesen Organen gebildete Rinne und gelangen so zum Maule der Mutter. Diese schiebt sie Anfangs als unbequeme Körper hinweg, vielleicht auch möchte sie dieselben schonen; aber bald nachher werden sie wieder zugetrieben, erfasst, zu Brei zermalmt und wie jede andere Substanz, verschlungen. Die erwachsenen Artemien zeigen auch keinen Widerwillen vor dem Fleische ihrer verendeten Genossen ; sie fressen sie im Gegentheil mit besonderem Vergnügen. Häufig hängen sich ihrer Mehrere zusammen an einen Öadaver, heben ihn in der Flü- ssigkeit empor, ziehen ihn mit sich fort und lassen nicht los, als bis sie satt sind. Von Intelligenz ist bei der Artemia kaum eine Spur. Fliehen mit umsomehr Schnelligkeit, je öfter die Angriffe wieder- holt wurden, ist schon dass Aeusserste, und auch in diesem so einfachen Akte tritt wol zumeist der Instinkt ein. Ueberraschend ist das rasche Heranwachsen des Thieres und die Zahl der Metamorphosen die es bis zur völligen Reife-Entwicklung durchmacht. Joly gibt (S, 257—261) eine genaue Darstellung dieser Entwickelung. ee ne u ee gr KATI SEIEN - TED Vi 2 PR a > — 18 — Im Augenblick der Geburt ist es eine länglich ovale, un- durchsichtige Masse. Bald nacher sieht man sie sich um die Mitte einschnüren, so dass die obere Hälfte Kopf und Thorax, die untere den Unterleib vorstellt und am Hintertheile eine Einkerbung sich bilden, die den Platz des Afters bezeichnet. Die Füsse sind an den Seitentheilen der vordern Masse angebracht — zwei Paare — und mit Recht nennt sie Joly provisorische Füsse. Sie bestehen aus vier, schwer zu unter- scheidenden Gliedern, die beim ersten Paare mehr, beim zweiten weniger entwickelt und an einzelnen Theilen und dem Endglied mit wenigen Wimperborsten besetzt sind. Zwei Fühlhörner, ähnlich denen des erwachsenen Thieres, zeigen sich am Vordertheile des Körpers, zwischen ihnen ein kleiner bräunlicher Fleck, welcher den Platz des Mittelauges anzeigt. Denn die Artemia ist einäugig während der ersten Periode ihrer Existenz. Das Maul ist wenig ausgedrückt, ja Joly zweifelt, ob es schon besteht. Allmälich streckt sich der Körper und wird durchsichtiger. Die Haube (Öberlippe), später der Darmkanal, die Aftermuskeln und, an Zahl zunehmende, Runzeln an den Seiten der Basis des Unterleibs werden sichtbar. Das zweite Paar provisorischer Füsse bewegt sich, wie die Fresszangen der Erwachsenen. Nach acht Tagen zeigen die Runzeln dunklere Stellen, aus denen sich bald nachher die Ruderfüsse entwickeln werden. Blutkügelchen in grösserer Menge beginnen rasch zu zirkuliren, der Darm fängt an, wurmförmige Bewegungen zu machen. Wieder acht Tage später bemerkt man fünf Runzeln auf jeder Seite des Bauches, deren drei erste sich vom Körper, der sich immer mehr verlängert, absondern und am untern Rande feine Zähnelungen zeigen: die noch rudimentären Kiemen- häutchen. Der Kreislauf ist in vollem Gange. Man bemerkt das Rückengefäss; zwei schwarze Punkte auf jeder Seite des Kopfes zeigen die Stellen der zusammengesetzten Augen. Nun entwickeln sich die ersten fünf Paare der Kiemen- füsse, die Blasen und Membranen sind ausgebildet, die Kiemen- wimpern beginnen zu wachsen. Zweiundzwanzig Tage nach der Geburt sind die Augen schon ein wenig hervortretend, die fünf Fusspaare fast entwickelt, | — 139 — Die Wimpern am Saume der Kiemenplatten sind da, nur die auf den konischen Zitzen bemerkt man noch nicht. Das siebente und achte Paar Schwimmfüsse haben zwei Glieder, die drei folgenden Füsse sind noch in rudimentärem Zustande. Der Schweif erscheint am Ende des Unterleibs in Gestalt zweier rundlicher Vorsprünge, durchsichtig, noch ohne Wimpern. Nach weiteren sechs Tagen sind die drei letzten Fusspaare auch abgelöst, doch noch nicht völlig ausgebildet. Im Rücken- gefässe erkennt man deutlich die Systole und Diastole. Das zweite Paar provisorischer Füsse, schon bedeutend ver- ändert, fungiren als Fresszangen. Die Augenstielchen sind länger, die Augen offenbar zusammengesetzt. Wieder fünf Tage später sind alle eilf Schwimmfusspaare völlig ausgebildet, die verdern provisorischen Füsse be- ginnen die Kiemenhaare zu verlieren, ihr Volum nimmt allmälig ab, die Muskeln verschwinden, bis sie völlig in Hörner”) verwandelt sind. Das zweite Paar provisorischer Füsse hat die drei äussersten Glieder verloren, das Erste allein, vollkommen zur Fresszange umgewandelt, besteht. Die zwei schweifförmigen Anhängsel sind mit fünf bis sechs Wimperhaaren besetzt. Drei bis vier Wochen später zeigen sich die Ovarien zu beiden Seiten des Darmkanals; zu gleicher Zeit erscheint die Gebärmutter in Gestalt eines verlängerten Kegels, der an beiden Seiten mit scharf ausgesprochenen Vorsprüngen versehen ist. Später bläht sie sich noch mehr auf und füllt sich mit Eiern von sehr verschiedener Farbe. Gewöhnlich, wenn die Eier rothbraun geworden sind, kriechen die Jungen aus. So ist die Artemia, etwa zwei einen halben bis drei Monate nach ihrer Geburt, ausgewachsen und fähig ihre Art fortzupflanzen. Diese Veränderungen vollziehen sich mehr oder weniger rasch je nach den verschiedenen Graden der Temperatur, aber sie folgen sich stets in der obangegebenen Reihenfolge. Während derselben macht das Thier zahlreiche Häutungen durch und eine jede *) Milne Edward’s Cephalic horn. — Leydig (S. 305. 306) bemerkt, es lasse sich, wenn die Augen ausgebildet, die gegliederten Schwimm- füsse vorbanden sind und der Geschlechtsunterschied sich bemerklich macht, sehr bestimmt sehen, wie aus dem vordersten Beinpaare, womit die Larven geboren wurden, bei dem Männchen die Greiforgane werden und beim Weib- chen die kurzen Hörner, die sich wie ein zweites, dickes Fühlerpaar ausnehmen, — 10 — entspricht einer Metamorphose : aber da viele bei dieser peinlichen Operation zu Grunde gehen, muss man eine grosse Zahl von Individuen aufziehen, um nur einige davon zum Zustande voll- kommener Entwickelung gelangen zu sehen. Begabt mit einer wunderbaren Reproduktionskraft, fährt Joly fort, würden die Artemien bald die ganze Oberfläche unserer Salinen überdecken, wenn nicht die Natur selbst ihrer excessiven Vermehrung Gränzen gesetzt hätte. Viele der jungen Thiere gehen während den Metamorphosen zu Grunde, eine Menge Eier schlüpfen nie aus, denn sie bleiben im Trockenen am Ufer oder begraben in der schwefelsauren Soda, die sich bei Krystallisirung des Kochsalzes aus der Soole auf den Grund der Reservoirs niederschlägt. Zahllose Jungen werden, wie bereits oben geschildert, von ihren Müttern verschlungen, endlich hat die Artemia einen Feind wenig furchtbar ohne Zweifel, aber so schwach er sei, unterlässt er nicht, eine hinlänglich grosse Anzahl dieser Kruster umkommen zu machen. Dieser Feind ist eine Art von Schwimmkäfer, der die minder salzigen Wasser (6—7°) bewohnt und dem Hydroporus Sanzii nahe verwandt ist. Wenn er eine Artemia antrifit, stürzt er sich unversehens auf sie, beisst sie mit seinen Fresszangen, dann zieht er sich schleunig zurück. Einige Zeit darauf erneuert er seine Angriffe und wenn sein Opfer aufgehört hat zu leben, frisst er es mit überraschender Fressgier auf. Auch Baird (a. a. O. S. 60) bemerkt, dass die Feinde der Artemia nicht zahlreich sind, beschränkt sich aber darauf, die von Joly erwähnte Angabe zu wiederholen. Schliessen wir hier mit einigen Bemerkungen über die Lebensdauer und Lebensfähigkeit der Artemia. In der Gefangenschaft aufgezogen haben die Artemien nie länger als drei, drei einbalb, höchstens vier Monate gelebt. Sehr oft starben sie viel früher, dann aber war die Sterblichkeit Folge eines krankhaften Zustandes. Gefangene Artemien haben in Meerwasser, das 4° des Araeometers von Beaume zeigte, über einen Monat gelebt, ohne andere Nahrung als die organischen oder unorganischen Pro- duckte die sich in diesem Wasser schwebend befunden haben mochten. Sie lebten noch länger in Wasser von 6, von 10, von ll, von 15°. Eine mehr conzentrirte Flüssigkeit (20, 25, 27 — 4 — oder 29°) macht sie leiden, es bilden sich Krystalle von Koch- salz in ihrem Darmkanal der sich im Verlauf einiger Stunden roth färbt. Zieht man sie in diesem Zustande heraus und gibt sie dann in künstlich gesalzenes und sorgsam filtrirtes Wasser von 10°, so sieht man sie sich in einer verschiedenen Zeitdauer (in der Regel nicht über 8$—10 Tage) wieder ganz entfärben. Unsere Kruster leben nicht nur ganz gut in Steinsalzlösungen; sie legen darin auch Eier und gebären Junge, die sich darin vollkommen entwickeln. In Süsswasser versetzt, können sie sich nur mühsam an die Oberfläche erheben und sterben nach einem oder zwei Tagen. Die Jungen, die sie dort mitunter gebären, erleiden das gleiche Schicksal. Aus den Behältern gezogen und unmittelbar auf eine Glas- platte gebracht beugen sie sich kreisförmig zusammen, nähern ihre Kiemenfüsse der Mittellinie und pressen sie fest aneinander, um sich soviel als möglich dem Austrocknen zu widersetzen; hiedurch aber hindern sie das athmosphärische Fluidum, sich in Contakt mit den Kiemenplatten zu setzen und verursachen oder beschleunigen so ihren Tod. Die oberen Theile werden zuerst vom Leben verlassen. Die Gebärmutter und die untere Extre- mität machen noch Bewegungen, wenn schon der Kreislauf völlig aufgehört hat. Natürlich erfolgt der Tod um so rascher, je höher die Temperatur, je beträchtlicher die Ausdünstung ist. Joly fütterte junge Individuen mehr als 14 Tage mit Oarmin, Indigo, Sepia, Tusch, u. s. w., — ohne dass sie Schaden litten. Schwefel, Protoxyd von Eisen, haben sie nicht wahrnehmbar beunruhigt, aber Rauschgelb (sulfure jaune d’ arsenic) und Bichlorure Mercurii waren ihnen rasch tödtlich. Vollkommen in Alkohol untergetaucht gehen die Artemien in ein oder zwei Minuten zu Grunde. Beschränkt man sich darauf einen Tropfen dieser Flüssigkeit über sie zu schütten, so schliessen sie ihre Füsse aneinander, legen sie nahe an den Körper an und würden ohneweiters umkommen, wenn man sie länger dieser verderblichen Einwirkung ausgesetztliesse. Zurückgebracht in ihr gehöriges Wasser gewinnen sie allmälig wieder ihre ganze Beweglichkeit. Das Opium verlangsamt die Bewegung der Artemien und lässt sie binnen vier bis fünf Stunden umkommen, Salz- = — 92 — wasser, in ein Gefäss, welches Quecksilber enthält, gegeben, binnen einem Tage. Sie haben gelebt sechs und vierzig Stunden in einem offenen mit Olivenöl gefüllten Fläschchen, bloss einen Tag in einem Üentiliter Salzwasser, welches Be von der Luft abgesperrt war. Kohlensaures Gas tödtete sie im Zeitraum einer Minute. — Man weiss, dass der Krebs befähigt ist, die Theile die er durch Zufall verloren oder deren man ihn absichtlich beraubt hat, wieder zu erzeugen, wenn nur die Verstümmelung an einem Ge- lenke stattfand. Die Artemien ähnlichen Versuchen unterworfen, haben die Organe, welche ihnen Joly wegnahm (Fühlhörner, Schweif, Kiemenhaare), nie wieder erhalten. Die meisten sind sogar diesen Verstümmelungen erlegen. Der zweite Theil von Joly’s interessanter Darstellung ist der Nachweisung gewidmet, welchen Ursachen die rothe Färbung der Salzteiche zuzuschreiben sei? einer Streitfrage, die vor einigen Decennien in Frankreich viel Staub aufwirbelte, uns aber ferner liegt. Hier sei in Kürze erwähnt, dass früher allgemein geglaubt wurde, diese Färbung rühre von den Artemien, die auch häufig eine rothe Färbung haben, her, bald aber wurde klar, dass diese Färbung des Krusters selbst von zahlreich in der Soole vorkommenden mikroskopischen Organismen, welche auch die Artemia häufig verschlingt herrührt, welche von einigen Ge- lehrten als Vegetabilien (Haematococcus- und Protococeusarten) erklärt wurden, denen gegenüber Joly, wie mir scheint mit Glück, die Ansicht vertrat, dass dieser mikroskopische Orga- nismus ein Thierchen, eine Monade sei, der er den Namen: Monas Dunaliüi beilegte. d) Geschlechtsorgane. Fortpflanzung. Wir wollen uns noch in Kürze mit den die Art der Fort- pflanzung betreffenden, interressanten, doch noch keineswegs entschiedenen Fragen beschäftigen. Auch hierin soll uns Jo 1 y’s Darstellung, an geeigneten Stellen durch die Berichtigungen Leydig’s und Siebold’s ergänzt, als Anhaltungspunkt dienen. Er schreibt: An den Seitentheilen der ersten zwei Bauchringe ge- wahrt man bei allen erwachsenen Individuen zwei längliche cylindrische Taschen, deren Grund sich der Schwanzseite zu- — 13 — wendet. Dies sind die eigentlichen Ovarien. Sie münden in eine Gebärmutter (matrice) oder äusseres Ovarium, welches eine nahmhafte Erweiterung ihrer eigenen Haut zu sein scheint. Dieses Organ, fast kugelig und beinahe herzförmig, zeigt an der hintern Wand eine Mündung, fähig, sich zu öffnen und zu schliessen, wie der Schnäbel eines Vogels. Man bemerkt an seiner Oberfläche eine Art ovaler Wärzchen, wovon zwei, be- merklicher und hervortretender als die Andern und nahe der Mittellinie gelegen, eine gewisse Aehnlichkeit mit Brustzitzen haben. Zwei, hackenartig nach oben convex gebogene Theile haften an den Seitenflächen, aber gewöhnlich zieht sie das Thier ins Innere des Organes zurück. Das Innere ist von einer grossen Zahl muskulöser Blätter zusammengesetzt, deren Fasern nach verschiedenen Richtungen streben und durch ihr Zusammen- ziehen sehr verschiedenartige Bewegungen erzeugen. Zwei drüsenartig erscheinende Trauben, vielleicht die Testikeln, (s. u.) erstrecken sich seitwärts von den oben erwähnten grossen Zitzen bis zur Commissur des Schnabels, der bestimmt ist, die Eier austreten zu lassen. Die Eier bestehen aus einer hornigen Schale und einem zarteren Häutchen, das eine unzählige Menge von Kügelchen umschliesst, deren Farbe je nach dem Zeitpunkt der Beobachtung wechselt (der Dotter). Das Eiweiss ist wenig reichlich, voll- kommen durchsichtig und etwas klebrig. Leydig (a. a. ©. S. 304) konnte genau beobachten, dass die Eier allmälig einen totalen Furchungsprozess durchmachten und hat Eier mit zwei, mit vier, und mehrern Furchungsab- schnitten abgebildet. Die zahlreichen, die Wände des äusseren Ovariums bil- denden Muskeln dienen theils dazu, den Eiern eine fast konti- nuirliche Hin- und Herbewegung zu geben, theils den Schnabel des Organes zu öffnen und zu schliessen, theils endlich, ihn im Augenblicke des Eierlegens zusammen zu pressen. Die Artemia ist zugleich eierlegend und lebende Jungen gebärend (ovovivipar). Es scheint — sagt Joly — dass diese sonderbare Eigenschaft von der Jahreszeit abhängt, denn vor dem Monat Juli und nach dem Monat September habe ich die Individuen, welche ich in der Gefangenschaft aufzog, nur Eier legen sehen, während sie in den Sommermonaten meistens leben- — 14 — dige Jungen gebären. Wie dem auch sei, bin ich der Meinung, dass das Thier Hermaphrodit ist, oder dass, wenn es Männchen gibt, eine einzige Befruchtung hinreicht, um nach einander mehrere Generationen zu erzeugen. Ich werde die Artemia — bemerkt er weiter — bloss um mich dem Gebrauche zu fügen, als ovovivipar und nicht als ovipar betrachten, obwol es evident ist, dass sie zugleich das Eine und das Andere ist. Die Ovarien und die Gebärmutter sind bereits lange ent- wickelt, ohne dass man in dieser Letzteren etwas Anderes be- merkt als drüsenartige Trauben (grappes granduleuses), an deren oberem Theile unregelmässige durchsichtige Schleimkügelchen haften. Die Kügelchen sind unvollkommen entwickelte Eier, die drüsenartigen Trauben wahrscheinlich Testikeln. Ich sah sehr gut die von diesen Trauben vollzogenen und auch auf die Eier übertragenen Hin- und Herbewegungen, die vielleicht den Zweck haben, sie mit dem befruchtenden Fluidum zu impräg- niren. *) Bald wachsen die Eier und umhüllen sich mit einer undurchsichtigen Schale von hornartiger Natur. Endlich, nach einer Zeit, deren Dauer von der Temperatur abhängt, gewöhnlich aber zwei oder drei Wochen nicht übersteigt, öffnet sich der Schnabel, die Gebärmutter zieht ihre schiefen und transversalen Fasern zusammen, die Eier freigeworden, nähern sich der äussern Mündung und werden endlich An Wen bald isolirt, bald mehrere mitsammen. In diesem Falle sieht man nicht selten fünf bis sechs Weibchen sich zusammenthun und sie mit einer faserigen Sub- stanz umhüllen, wodurch sie an einander festgehalten werden. Das Bierlegen findet zu jeder Zeit statt, und jede Artemia kann dies drei bis viermal thun. Die Dauer ist nach den Individuen *) Leydig, der beide Geschlechter vorfand und untersuchte und diese drüsenartigen Trauben, welche er als gelbliche gelappte Massen bezeichnet, bei unzweifelhaften Weibchen beobachtete, hält sie (a. a. O. S. 301) für eine Drüse, und Siebold, der ihm Recht gibt, schliesst aus einem interessanten Vergleiche mit dem Entwickelungsprocesse der Eier von Branchipus stagnalis ' und Grubü, welche ein ähnliches, doch complieirteres Organ durchwandern müssen, dass das Secret dieser Drüse die Schalensubstanz der Eier liefert und diese bei der Artemia, deren Eier keine so derbe und feste Schale besitzen wie jene Branchipus Arten, einfacher zusammengesetzt sei (a- a. O. S. 200). — 1415 — und nach der Temperatur verschieden. In den meisten Fällen genügen fünf bis sechs Stunden zu dieser Operation, ein Anderınal hingegen erheischt sie vierundzwanzig Stunden. Es kommt häufig vor, dass noch ungenügend entwickelte Eier in der Gebärmutter zurückbleiben, um zwei oder drei Tage später von dort auszutreten. Ist das Eierlegen beendet, so fällt die Abdominaltasche nicht in sich zusammen; sie bleibt kugelförmig und füllt sich bald wieder an. Von heute auf morgen erkennt man aufs neue wolgeformte Eier in derselben und nach dreimal vierundzwanzig Stunden ist sie ausgespannt wie früher. Dies erklärt sich leicht bei aufmerksamer Beobachtung. Man sieht dann die Eileiter angeschwellt von einem meist grünlichen Stoffe, welcher im Mikroskop unter der Form von kleinen flachen Oylindern er- scheint, die bald nebeneinander liegen, bald aneinander gereiht sind, wie die Perlen eines Rosenkranzes. Allmälig dringen diese kleinen Oylinder in den Eiersack, dort runden sie sich, über- decken sich mit einer Schale und werden vollkommene Eier. Diese Eier und der sie umschliessende Sack unterliegen Farbenveränderungen, welche nach den Individuen und nach den Jahreszeiten verschieden sind. Meistens erhalten sie zuerst eine Färbung von mehr ausgesprochenem Grün, dann gehen sie über ins Gelbliche, ins Gelblichbraun, endlich ins Rothbraun. Manch- mal, unmittelbar nach ihrem Eintritt in die Gebärmutter, sind sie milchweiss. Die Ursache dieses Farbenwechsels ist noch unbekannt. Die Zahl der Eier wechselt nahmhaft. Sie ist weniger gross bei den jungen Weibchen als bei den Erwachsenen, im Frühjahr und Herbst kleiner als unter der Sommerhitze. Bei einem erwachsenen Weibchen zählte Jol y hundert- sechzig im Sommer, und nur fünfzig im Herbste. Wenn das Thier lebend ausschlüpfen soll, verliert die Schale allmälig ihre Undurchsichtigkeit, das Ei selbst verlängert sich und wird oval und bald hierauf ist das junge Thier nur in eine zarte durchsichtige Membrane gehüllt, durch welche hindurch man die Bewegungen, die es macht, sehen kann. Seine Füsse und Antennen sind sozusagen an den Leib angeklebt. Endlich sieht man es plötzlich sich dem Schoosse seiner Mutter ent- winden, auf dieselbe Weise wie die Eier, und bald hierauf die 10 IN | == — 146 — schwache Hülle sprengen, die es gefangen hielt. Manchmal zerreisst es sie, bevor es die Gebärmutter verlässt. Wie verschieden die neugeborne Artemia dem Aussehen nach von der erwachsenen sich darstellt, ist oben schon erwähnt worden. Die Artemia — schliesst Joly — scheint mir, wie gesagt, Hermaphrodit, oder doch, wenn es Männchen gibt, genügt eine Betruchtung, um mehrere Generationen zu zeugen. Ich habe oft Individuen, deren äussere Ovarien nicht entwickelt waren, isolirt, ich habe Andere isolirt, bei denen dies Organ Eier, fast reif zum Ausschlüpfen enthielt, und ich habe sie zweimal in sehr nahen Zwischenräumen (nur 8—10 Tage, gegen Ende August) Junge gebären sehen. Ich habe auch beobachtet, dass die von der zweiten Geburt weniger zahlreich waren als die der Ersten. Die diesen Beobachtungen unterzogenen Individuen starben bald, 7, 12, 16 Tage Hacker, und hatten die meisten den Sack mit brahnen Bin angefüllt. Soweit beschreibt Joly die Weibchen, denn es kann nach der heutigen Sachlage nicht mehr bezweifelt werden, dass das von diesem Forscher beobachtete, geschilderte und abgebildete Thier wirkiich das Weibchen der Artemia ist. Leydig hat nebst der bereits oben berührten näheren Bezeichnung der von Joly für die Testikeln des hermaphro- ditischen Thieres gehaltenen drüsenartigen Trauben im weiblichen Thiere auch wahrhaftige Eierstöcke in Gestalt von Schläuchen, welche nach der Rückenseite des Abdomens liegen, seitlich leicht eingekerbt sind und sich bis zum zweiten Abdominalringe erstrecken, entdeckt und beschrieben (a. a. ©. S. 300). Was nun die dem französischen Forscher nicht vorge- kommenen Männchen betrifft, deren nach Baird gegebene Ab- bildung auf der beiliegenden Tafel (Fig. I. a. b. c.) mindestens ein oberflächliches Bild des Unterschiedes bietet, sei hier nur folgendes bemerkt. Wie schon erwähnt, hat Schlosser 1755 in Lymington die Männchen neben den Weibchen beobachtet, als ihr Hauptkenn- zeichen die grossen Greiftaster am Kopfe erkannt und abgebildet. Andere Sexualorgane hat er an den Ersten, wie er berichtet, nicht wahrgenommen. Er hat aber, wie schon erwähnt, eine Thatsache bemerkt, die entweder der Begattungsakt, oder doch u etwas hiemit, wie mit der Fortpflanzung überhaupt in Verbindung Stehendes ist, dass nämlich die Männchen sehr begierig zu sein schienen, auf den Rücken der Weibchen zu springen und sie mit ihren Greifhörnern fest an sich zu halten. „So vereinigt“ fährt er fort, „bleiben sie eine Weile beisammen *) und kaum, dass sie sich getrennt haben, nehmen Andere den Platz ein.“ Die Weibchen scheinen die Männchen eben dann anzugehen, wenn sie bereits Eier in ihrem äussern Ovarıum haben, sowie Schlosser sagt, er habe die Männchen die Weibchen in der Gegend wo das Oyarıum gelegen ist umfangen sehen, so fest, um einige Eier herauszupressen, was ihn zu der Bemerkung be- wegt: „Ich kann nicht entscheiden, ob dieser Akt eine wirkliche Begattung ist, und ob meine mit Greifarmen versehenen Insekten die Männchen oder die Accoucheurs der Weibchen sind, da ich mit einem sehr guten Mikroskrope nichts Anderes gesehen habe, als was ich berichtete.* Die von Rackett, welchem übrigens Schlosser’s Publi- kation ganz unbekannt gewesen sein muss, 1813 veröffentlichte höchst mittelmässige Abbildung und ebenso dürftige Beschreibung der Artemia von Lymington lässt es, wie Siebold (a. a. S. 204) mit Recht bemerkt, ganz zweifelhaft, ob derselbe bei seinen Untersuchungen männerlose oder zweigeschlechtige Generationen dieser Phyllopoden vor sich gehabt hat. Der von ihm vergrössert dargestellte Brineworm gibt ein so unklares Bild dieses Thier- chens, dass man nur aus dem Fehlen der Eibehälter errathen kann, er habe, ohne es zu wissen, ein männliches Individuum als Objekt für seine Abbildung gehabt. Thompson gab 1834 Abbildungen von Männchen und Weibchen des Lymingtonkrebses, die wol auch für Milne Edwards Charakterisirung das Substrat gebildet haben mögen. Leydig warin Folge seines Fundes einer zweigeschlech- tigen Generation der Artemia und genauer Untersuchungen in der Lage, nicht nur Jol y’s Schilderung des weiblichen Thierchens (wie bereits erwähnt) zu ergänzen und zu berichtigen, sondern, da ihm in Uagliarı auch Männchen der Artemia in die Hände *) Nach Leydig (a. a. O. S. 298. 304) dauert dies Aneinanderhaften wochenlang. Ob dieser Unterschied in einer — nicht zu voraussetzenden — minder genauen Beobachtung Schlosser’s begründet sein kann ? * — 18 — gefallen waren*), die männlichen Geschlechtswerkzeuge zu be- obachten und zu beschreiben. Die männlichen Individuen der Artemia — sagt er S. 297 — fallen gleich sehr auf durch eigenthümliche Greiforgane am Kopfe, womit sie die Weibchen bei der Begattung umklam- mern. Diese Theile schlagen sich vom Kopfe abwärts nach unten und bestehen aus zwei Gliedern: das Basalglied, welches mit dem der anderen Seite durch eine Brücke zusammenhängt, hat nach innenzu einen abgerundeten kurzen Fortsatz, dessen Oberfläche durch kleine Höckerchen rauh ist; das Endglied ist plattgedrückt, winkelig nach innen gekrümmt und im allgemeinen von hackenförmiger Gestalt. Es ist ziemlich hell, während das Basalglied wegen der innern Muskelmasse und des vielen in ihm strömenden Blutes getärbter sich zeigt. Der übrige männliche Apparat zerfällt in die Hoden, Samenausführungsgänge und Ruthen; alle diese Theile sind doppelt und symmetrisch vorhanden. Die Hoden liegen auf der Rückenseite des Hinterleibes, können etwas länger oder kürzer sein, erstrecken sich aber gewöhnlich nicht über das Ende des ersten Abdominalringes hinaus; jeder Hode stellt einen länglichen, gerade verlaufenden, am Rande wellen- förmig gebogenen Schlauch dar, von dessen Endspitze sich zur Befestigung ein feiner Faden fortsetzt. Histologisch unterscheidet man an ihm eine homogene Haut, darunter eine 0:00675'" dicke Zellenschicht und das Lumen des Schlauches, welches mit den Spermatozoiden erfüllt ist. Diese sind aber merkwürdiger Weise nicht fadenförmig, sondern bläschenförmige, unbewegliche Kör- perchen, die mitunter schon im frischen Zustande einen hellen Kern mit glänzendem Pünktchen erkennen lassen. Meist stellen sie sich nur als helle Bläschen dar, die, mit Wasser zusammen- gebracht, scharfkonturirt, runzlig und eckig werden. Essigsäure macht sie wieder aufquellen und bringt dann in allen deutlich einen hellen Kern zum Vorscheine. Uebrigens hat die Samen- masse, bei auffallendem Lichte beobachtet, dasselbe weisse Aus- sehen, wie Samen der aus fadenförmigen Elementen besteht. Die Hoden gehen über in die Ductus deferentes, die, als *) Er fing im Monat Dezember die Männchen in ebenso grosser Anzahl als die Weibchen, welche letztere lebendig gebärend waren. - EB Enge Se eg Dunn nn ee nn Se — 149 — mehrfach gewundene Schläuche erscheinend, sich nach unten und rückwärts biegen, um an den Ruthen auszumünden. Der Samenleiter hat eine andere Struktur als der Eierstock; er besitzt eine deutliche, sich beständig wurmförmig krümmende Ring- muskelschicht; sein Lumen ist meist prall angefüllt von weisser Samenmasse. Die beiden Ruthen sind an der Basis des Abdomen an- gebracht und stehen zapfenförmig nach hinten; an ihrem Ende bemerkt man einen Einschnitt, aus dem sich der Penis, aus zwei ungleichen Gliedern bestehend, fernrohrartig austülpen und be- deutend vergrössern kann. Um sich zu begatten, fassen die Männchen die Weibchen so, dass die Kopfzangen vor der Brusttasche des Weibchens sich zusammenschliessen und dieses so umklammert halten. In dieser Stellung schwammen die Thiere wochenlang mit einander herum. Uebrigens bemerkt Leydig, dass er den eigentlichen Begat- tungsakt nicht sehen konnte, was auch bei der beständigen Unruhe dieser Thiere schwer zu beobachten wäre. Noch sei bemerkt, dass Leydig (S. 297) es als ausgemacht und als den Grund zeitweiligen gänzlichen Verschwindens der Männchen annimmt, dass bei den Phyllopoden ein ähnlicher Generationswechsel vor sich gehe, wie etwa bei Lophyropoden und Aphiden, d. h. die Weibchen produziren zweierlei Eier, von denen die Einen des männlichen Samens zur Entwickelung nöthig haben, die andern aber ohne männliche Hilfe sich zu Embryen umformen. Grube hat nur bei einer in der Krimm vorkommenden Artemienart (A. arietina) in der Diagnose die spezifische Form der Kopfhörner mit bestimmten Charakteren bezeichnen können, dagegen bei den übrigen Arten die Beschaffenheit dieser Organe der männlichen Thiere mit Stillschweigen übergangen, hat übrigens selbst gestanden, dass man die Männchen der Artemien noch zu wenig kennt. Mindestens vermisst Siebold (S. 207) bei A. salina die Schilderung der Öornua maris als diagnostisches Merkmal, obgleich schon Milne-Edwards im J. 1840 jedenfalls mit Berücksichtigung der von Schlosser und Thompson her- rührenden Darstellung des Männchens des Lymingtonkrebschens diesen Artcharakter hervorhob, —. 10 — Zenker*) fand in der ersten Generation von Artemia salina 1851 in Greifswalde Männchen, allerdings spärlich, nur 3 Männchen unter etwa 200 Weibchen, während sich später, Mitte Juli 1851 unter Tausenden nicht ein einziges Männchen auffinden liess. Lievin“*) vermuthet, dass der von ıhm beschriebene und abgebildete, von Baird als Ariemia Oudneyi benannte Fezzan- wurm mit Joly’s Artemia ein und dasselbe Thier sein könnte. Siebold (8.199) bemerkt gegen Leydig’s oben erörterte Ansicht: er könne die agamische Fortpflanzungsweise der Ar- ‚temien nicht als Greenerationswechsel gelten lassen, sondern müsse dieselbe als Parthenogenesis bezeichnen, wobei die unbefruchteten Eier der männerlosen Artemien-Generationen entwicklungsfähig sind und stets weibliche Individuen liefern, während sie durch den Einfluss des männlichen Samens höchst wahrscheinlich zur Entwicklung männlicher Individuen, wie bei den, früher von Sıebold (S. 196) erwähnten Schmetterlingen: (Cochlophora Helix, Solenobia triquetrella und Lichenella) umgestimmt werden. Der nämliche Forscher gibt (S. 207) die Möglichkeit zu, dass der von Li&vin beschriebene und abgebildete Fezzanwurm, welcher von Baird als Artemia Oudneyi benannt worden ist, und welcher auch in männlichen Exemplaren vorkommt, die zweigeschlechtige Generation der Artemia salina von Mar- seille sein könnte, und nimmt aus der oben erwähnten Wahr- nehmung Zenker’s Anlass, darauf hinzudeuten, dass möglicher Weise bei den Artemien die eingeschlechtigen und zweige- schlechtigen Generationen mit einander abwechseln, bemerkt aber ausdrücklich, dass er mit seinen die Fortpflanzung der Artemien betreffenden Andeutungen zunächst die Aufmerksamkeit auf diese interessanten Phyllopoden hinlenken wolle, damit durch fortgesetzte aufmerksame Beobachtung entschieden werde, wie lange die männerlosen Generationen der verschiedenen Arten im Stande sind, sich parthenogenetisch fortzupflanzen und nach wie langer Zeit wol zweigeschlechtige Generationen dieser Ar- *) Dr. Zenker, System der Crustaceen, Wiegmann’s Archiv 20. Band. Berlin. 1854. S. 111, 112. **) Lievin: Branchipus Oudneyi, der Fezzanwurm oder Dud; Baird’s Artemia Oudneyi, in den Neuesten Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Danzig. V. Bd, 4, Heft. Danzig 1856. S. 10, — 11 — temien durch männerlose Generationen unterbrochen werden könnten ? R Schliesslich will ich hier noch kurz Einiges über den Gattungsunterschied der Artemia und ihre generischen Charaktere einschalten. Die von Leach vollzogene Abtrennung der Artemia, als einer besondern Gattung, vom Branchipus billigt auch Joly (a. a. OÖ. S. 244. 250). „Die Artemia ist kein Branchipus, denn bei diesem ist die Haube zweigetheilt, die Füsse sind von gleicher Länge, der Unterleib zusammengesetzt aus sechs bis neun Ringen von denen der letzte mit zwei länglichen, zuge- spitzten, an den Rändern gewimperten fadenförmigen Ansätzen versehen ist. Diese Charaktere finden sich nun nicht bei dem kleinen Kruster unserer Soolenteiche.*“ „Die Branchipus sind ausschliesslich eierlegend, und dies ist ein weiterer Unterschied zwischen diesen Thieren und den (eierlegenden und lebendige Jungen gebärenden) Artemien.* Auch Baird (a. a. S. 57. 58.) bestätigt mehrfache Unter- schiede zwischen beiden Gattungen. Die Greiftaster (prehensile antennae) unterscheiden sich nahmhaftvom complizirten Apparate des Branchipus (Chirocephalus). Das Maul unterscheidet sich nur durch eine grössere Entwicklung der Lippe (Chaperon ?) bei der Artemia. Desgleichen hat Siebold (a. a. O. S. 197) die von Leach aufgenommene Unterscheidung beider Gattungen, ohne Rücksicht auf die von Grube für eine Zusammenziehung von Branchipus und Artemia in Eine Gattung vorgebrachten Gründe, gebilligt und festgehalten. Es wird vielleicht nicht überflüsssg sein, die von Joly (a. a. O. S. 244, 245.) gegebene Aufzeichnung der generischen Charaktere seiner Artemia zum Schlusse folgen zu lassen : „Zwei Augen mit Netzgeflecht, sehr abstehend, seitlich, gestielt, beweglich. Stirn mit zwei langen, zurückziehbaren, in drei hackenförmig gebogene Borsten auslaufenden Fühlhörnern besetzt. Maul zusammengesetzt: aus 1. zwei seitlichen Fresszangen 2. zwei in steife Borstenwimper auslaufenden Kinnladen, 3. zwei unter diesen Organen liegenden Wärzchen (papillen), endlich 4. aus einer Haube, welche die Fresszangen und Kinnladen theil- weise verdeckt und an ihrem untern Rande leicht ausgeschweift ist, m Schwimmfüsse von ungleicher Länge, die Funktion der Kiemen versehend, zusammengesetzt aus vier Gliedern: die drei. Ersten sich in zarte Häutchen erweiternd, an ihrem unteren Rande mit zahlreichen Wimperhaaren besetzt, das Letzte in Form einer elliptischen Palette, gleichfalls an seinen Rändern mit federartigen Haaren versehen, welche sich ausspreizen können, wie die Falten eines Fächers. Unterleib (Abdomen) zusammengesetzt aus sechs Ringen, deren Erster einen, zur Aufnahme der Eier bestimmten, auf- geblähten herzförmigen Sack trägt; der Letzte, der längste von Allen, zeigt ausserdem zwei kegelartige Verlängerungen, mit sechs bis acht — übrigens weniger als jene der Paletten ent- wickelten — Wimperhaaren besetzt. Befruchtungsorgane nicht ausgesprochen. Existenz von Männchen problematisch. Die Thiere dieses Geschlechts, das bis her nur eine Species kennt, bewohnen die salzigen Wässer.“ Statt der letzten zwei Absätze würde mit Rücksicht auf die neuen Forschungen anzufügen sein: Befruchtungsorgane beim Weibchen paarweise: Eierstöcke, Eileiter und das oben geschilderte äussere Ovarıum (die herzförmige Eiertasche). Beim Männchen, welches mehr entwickelte, aus zwei breiten hackenförmig gebogenen Gliedern bestehende Greiftaster (cornua cephalica) besitzt, gleichfalls paarweise und symmetrisch: Hoden, Samenleiter und Ruthen. Die Existenz von Männchen nicht bei allen Arten erwiesen. Die Artemia bewohnt in der Regel die salzigen Wässer. e) Ergebnisse meiner Beobachtungen. Nach dem Vorangelassenen kann ich mich für diesmal bezüglich der Ergebnisse meiner Beobachtungen auf die folgenden kurzen Bemerkungen beschränken. Die Angaben Joly’s sowol über den Bau als die Lebensweise der Artemia salina haben mir die Beruhigung gegeben, dass meine, noch bevor ich seine Arbeit kannte, somit ohne Vorbeeinflussung 1877 und 1878 gewonnenen Resultate und Schlüsse richtig waren und auch die Erfolge des Jahres 1879 stimmten im Wesentlichen damit überein. Ich darf mich daher begnügen, nur die wenigen Umstände meiner Be- trachtungen unseres Phyllopoden aus Salzburg, welche nicht ganz le mit dieser vortrefflichen Arbeit übereinstimmen, und etwaige Bemerkungen kurz aufzuführen. Vor Allem muss ich erwähnen, dass ich unser Thierchen, wenn auch sehr zahlreich, doch nicht in der enormen von Joly (5.246) angegebenen Menge im Teiche vorfand. Wird jedoch erwogen, dass seine nur einige Meter umfassenden und nach dem Zwecke solcher Meersalzteiche in der Regel nur seicht angelegten Beobaehtungsorte im Vergleiche mit unsern 6, 17, ja 21 Klafter tiefen und auch dem Areale nach ungleich grösseren Soolen- teichen nur eine höchst beschränkte Wassermenge enthalten, und dass in diesen unsern Salzburger Teichen die Thierchen die Möglichkeit haben, sich in grössere, der Beobachtung schwer zugängliche Tiefen, wo stärker gesalzenes Wasser und weniger Bewegung ist, zurückzuziehen, so verliert dieser anfangs auffällig erscheinende Unterschied an Bedeutung. Und in der That, wenn ich an abgelegenen, der Wellenbewegung der von der athmos- phärischen Luft fortwährend gekräuselten Oberfläche des Teiches weniger ausgesetzten und auch durch Badende weniger be- wegten Orten, namentlich in den mit den Teichen frei korre- spondirenden, aber durch die Bretterwandung vor solchen Ein- flüssen mehr geschützten Wasserspiegeln der Badekabinen, wo das Wasser kaum 3 bis 4 Schuh tief ist, von hellem Sonnenschein durchleuchtet — wie mich’s oft um dem Treiben der Thierchen zuzusehen trieb, mich längere Zeit ruhig verhielt, wimmelte es nach kurzer Weile völlig von diesen Thierchen und Artemien aller Grössen und Farben tummelten sich lustig herum, zwischen ihnen tausende beweglicher nur bei sehr guter Beleuchtung mit unbe- waffnetem Auge erkennbarer, mikroskopischer Punkte, die kleinen unentwickelten Larven (der Nauplius) dieser Thierchen, welche ich allerdings hier zu haschen nicht vermochte, so dass ich mit- unter, namentlich wenn wir diese unentwickelten Thierchen mit hinzurechneten, eine nicht viel geringere Zahl als Joly auf einem Flecke bekommen haben würde. Während meiner drei Beobachtungsperioden trat stets, — ungefähr Anfangs bis Mitte August — ein Zeitpunkt ein, da plötzlich die Zahl der Artemien, der Erwachsenen, sichtlich und auffallend abnahm; — im J. 1879 kam ich gerade in diese Pause hinein, — erst nach einiger Zeit wuchs wieder die Zahl und endlich trat der kleine Kruster wieder in der ursprünglichen, — 14 — ich möchte sagen, normalen Menge wieder auf; offenbar be- deutete diese Pause das Absterben der Einen und den Eintritt . einer neuen Generation Hier muss ich nun gleich bemerken, dass ich weder 1877 und 1878, noch 1879 wo ich mir es zur besondern Aufgabe machte, nach Männchen zu forschen, unter den vielen Hunderten von Artemien, die ich im Verlaufe meiner Untersuchungen fing und stets genau besichtigte, je Männchen oder einen Organismus, der sich als solcher kenntlich gemacht oder sich verschieden von den Weibchen gezeigt hätte, gefunden habe, obgleich ich nicht nur die zur speziellen Beobachtung gefangen gehaltenen Individuen, sondern 1879 die täglich zum Futter für die Stra- tiomyslarven Gefangenen,*) bevor ich sie ihrer Bestimmung zu- führte, stets genau betrachtete, ob ich nicht Männchen oder über- haupt abweichende Organismen darunter fände. Ein Uebersehen kann kaum eingetreten sein, weil sich nach Schilderung und Abbildung die Männchen durch die auffallend grössern Hörner und durch den Abgang der Eiertasche, (des äussern Ovarıums) auch für das unbewaffnete Auge deutlich von den Andern unter- scheiden. Wenn ich, was einigemale eintrat, durch den schein- baren Abgang der Eiertasche verleitet, ein solches Individuum unter das Mikroskop nahm, sah ich bald, dass es nur ein, noch nicht zur Reife gekommenes Weibchen war; der ganze Orga- nismus war dem der Andern gleich, nur das Ovarium noch unentwickelt oder noch nicht mit Eiern gefüllt. Ich kann daher behaupten, dass auch in den Salzburger Soolenteichen, namentlich dem grünen, im Sommer zweige- schlechtige Generationen nicht vorkommen. Das Aussehen unserer Artemien betreffend scheinen sie mir im Allgemeinen etwas grösser als die Abbildungen Baird’s und gleich an Grösse denen J ol y’s, indem ich häufig Individuen *) Die Artemien, die ich in grösserer Menge, z. B. zum Füttern meiner Stratiomyslarven, benöthigte, fing ich in Masse mit einem kleinen aus Mull verfertigten Netze. Da ich aber bemerkte, dass sich die feinen Kiemenfüsse und namentlich die Wimperhaare alle Augenblicke in den wol unendlich kleinen Löchern dieses feinen Netzes verfingen, behielt ich zum Fange solcher Artemien die ich genau untersuchen wollte, den Fang aus freier Hand bei, wo ich jedesmal das im Auge behaltene Thier leicht und unverletzt in das früher schon mit Salzwasser gefüllte Sammelfläschehen bringen konnte, — 15 — von 12, 14, ja mitunter von 15 Millimeter Länge gefunden habe. Die Farbe ist meist gelblichweiss, aber es werden auch viele von einem lichten, ins Bräunliche stechenden Zinnoberroth gefunden. (Die Artemien im Tokölyi sind meist von einem ziemlich ausgesprochnen Roth). Dunkelbraune und schwarze Individuen fand ich anfangs nur todt im Teiche, endlich konnte ich auch einige lebend fangen und zu Hause beobachten : aber eigenthümlich blieb es, dh diese — im Gegensatze zu ihren übrigen, sich im Salzwasser lange frisch erhaltenden Genossen — stets rasch verkamen und bald todt zu Boden sanken. Ob die schwärzliche Färbung etwa schon einen Uebergang zur Auflösung des Thierchens anzeige und ob sie mit der weiter unten (Cap. 2. b.) folgenden Bemerkung über den schwärzlichen Bodensatz oder Grundschlamm in Verbindung steht? muss vor der Hand dahin gestellt bleiben. Die deutlich ausgesprochenen drei schwarzen Augen liessen stets von Weitem die herankommenden Thierchen erkennen. Die Seitenaugen schienen mir weiter vom Kopfe abzustehen, d. h. länger gestielt zu sein, als nach Baird’s und Joly’s Abbildungen; ob dies ein Art-Unterschied sein könne oder vielleicht die beweglichen Stielehen vom Thierchen nicht nur nach Belieben gewendet, sondern auch eingezogen und ausge- streckt werden können, vermag ich nicht zu entscheiden. Bei der Beobachtung unter dem Mikroskope erschien mir die durchsichtige Haut der Artemia wie genetzt und hatte ein eigenthümlich gekörntes Aussehen. Bei sehr günstiger Be- leuchtung schien es, als sei die Haut am ganzen Leibe aus lauter polygonalen, meist unregelmässig hexagonalen Platten, diein der Mitte eine warzenartige Erhöhung hatten, zusammengetzt. Es scheint daher die von Joly (S. 240) bemerkte besonders be- schriebene Hautdecke des äusseren Ovariums nur alseine natürliche Erscheinung und bloss als die homogene Fortsetzung der ganzen Bedeckung des Körpers*) Die von J oly bemerkten Seitenhacken dieses Organs habe ich, da das Thier sie in der Regel eingezogen hält, nur einigemale, aber deutlich und in der von J oly darge- stellten Gestalt bemerkt. *) Leydig (S. 303) betrachtet diese Erscheinung als unregelmässige Vertiefungen der Cuticula, welche als homogene Chitinhülle die grossen unter der Cuticula liegenden, polygonal sich begränzenden Zellen überdeckt, — 16 — Das äussere Ovarınm — die Eiertasche — ist meist ziemlich intensiv Zinnoberroth gefärbt; indessen fand ich auch viele von den. durch Joly erwähnten anderen Farben, selbst auffällig grosse und strotzend schwarzgetärbte, die ich leider mikroskopisch zu untersuchen unterliess. Von der interessanten Beschreibung Joly’s angelockt, bemühte ich mich 1879 wunablässig, die in meinen Gläsern aufbehaltenen Artemien auf dem Akte des Eierlegens oder Gebärens zu überraschen. Lange Zeit blieb Mühe und Aufmerk- samkeit verschwendet, fruchtlos. Da auf Einmal, am Mittag des 26. August, bei einer selten günstigen Beleuchtung fielen mir, als ich eben wieder meine Gläser musterte, eigenthümliche krampfhafte Bewegungen zweier Thiere in den Gläsern auf, und als ich schärfer zusah, zogen sich eigenthümlich rasch bewe- gende fast mikroskopische Punkte, wie die schon in den Teichen bemerkten, meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich beobachtete genauer und konnte nun mit freiem Auge ganz gut erkennen, wie ein solcher Punkt nach dem Andern aus der Mutter hervorschoss und ziemlich weit weggeschleudert, sich allsogleich in eigenthümlichen Ziekzack-Bewegungen gehen liess. Natürlich war ich bestrebt, solche Punkte, in denen ich gleich richtig den Nauplius der Artemia vermuthete, zu haschen und unter’s Mikroskop zu bringen. Wol mussten bei der un- säglichen Kleinheit des Thierchens und seiner raschen Bewegung viele Versuche unternommen und: rastlos wiederholt werden, bis es mir gelang, zwei Individuen, in verschiedenen Graden der Entwickelung unbeschädigt auf den Objecktträger zu bringen. Ich nahm erfreut wahr, dass ich mich in meiner Vermuthung nicht geirrt, aber auch, dass sich die Genauigkeit der Abbildungen Joly’s neuerdings bethätiget hatte. Der eine Nauplius war noch ganz jung, mit bloss einem (Mittel) Auge und den zwei Paaren provisorischer Füsse, der Andere mehrentwickelt, hatte bereits die drei Augen, war schon in die Länge gestreckt und hatte schon an den Seiten mehrere jener Runzelpaare, aus denen später die Kiemenfüsse hervorwachsen. Ganz eigenthümlich ist der Unterschied der Bewegungen der erwachsenen und der noch unentwickelten Artemia. Spielend tändelt die erwachsene Artemia, meist senkrecht, oder in schräger Richtung auf dem Rücken liegend, den Kopt bald nach oben, bald nach unten gerichtet, was ihr alles Eins — 17 — zu sein scheint, mit ihren zwei und zwanzig Ruderfüssen sich wie fächelnd in der Sonne, ohne Anstrengung, ohne Veränderung der Stellung, ohne sichtbar vermehrte Bewegung, bald den Kopf, bald den Rücken voran, sich langsam, seltener rasch sen- kend oder aufsteigend. So bietet das fast durchsichtige, gelblich weisse oder röthliche Thierchen mit den beweglichen Franzen der Schwimmfüsse, den deutlich erkennbaren drei schwarzen Augen und der meist rothen Eiertasche einen lieblichen Anblick. Die Bewegungen der Schwimmfüsse mit ihren Kiemenwimpern sind von höchster Eleganz, ich könnte diese Bewegung mit nichts vergleichen, als mit dem Spiele der Aehren eines rei- fenden Kornfeldes über das ein leichter Zephir hinwegstreicht. Bietet so die Bewegung des erwachsenen Thieres gewisser- massen den Typus der Ruhe und Behäbigkeit, so zeigt der kleine Nauplius in seinen Bewegungen das Bild der Unruhe und Hast, er schwimmt, ganz ähnlich den Kaulquappen der Frösche, stossweise und wenn er bereits gestreckt ist, mit dem Schwanze rudernd. Wie sich das Bild dieser verschiedenen Organismen in rastloser Bewegung im Teiche ausnimmt, wollen wir am Schlusse zu schildern versuchen, hier sei nur erwähnt, dass sie in Ge- fangenschaft, also freilich auch in gedrängterem Raums, in steter. Beweglichkeit sich meist an der Oberfläche zusammendrängen und nur ab und zu Einige, wie es scheint planlos, den Platz wechseln, hinabtauchen, emporsteigen. Nie habe ich bemerkt, dass sie sich mit einander stritten. Die dem Thiere von Joly vorgeworfene Stumpfheit der Sinne und des Instinktes habe auch ich wahrgenommen. Trotz ihrer drei Augen stossen sie, besonders im Glase, aber auch im Teiche, häufig an einander, dann erschrecken sie Beide und fahren auseinander, bis sie den Weg an einander vorbei oder in die Tiefe finden. Wenn ihr Feinde Käfer, Wasserwanzen oder Fliegenlarven im Teiche unter ihnen sind, oder wenn diese in den Gläsern sich mit ihnen zugleich aufhalten, zeigt sich nicht die ge- ringste Furcht oder Vorsicht vor diesen gefährlichen Gegnern. Ich beobachtete sehr oft, wie sie in einem Gefässe mit Stratiomyslarven zu deren Futter sie dienten gehalten, sich durchaus nicht irre machen liessen, ruhig unter ihnen und um sie herum tummelten, sich fortwährend an deren scharfbewehrten Kopfe herumtrieben, man könnte sagen herumwetzten, solange, bis endlich der, wie es scheint auch nicht weniger stumpfsinnig — 18 — Räuber sich zum Angriffe besann, dem dann eines oder das andere der unvorsichtigen Thierchen zum sicheren Opfer fiel. Auch habe ich oft, sowol in meinen Gläsern als bei den Beobachtungen im Teiche bemerkt, wie die Artemien selbst nach einem heftigen Angriffe der Käfer oder Ooriza nicht gleich flohen, sondern meist erst nach dem zweiten oder dritten Anfall sich auf die Flucht machten. Auch wenn ich im Teiche ein bestimmtes Individuum zu fangen beabsichtigte und dasselbe, schon fast erhascht, durch die leise Wellenbewegung der Wasseroberfläche von meinem Handrücken weggespült wurde, konnte ich ruhig mein Glück noch ein zweites und drittes Mal versuchen; erst dann liess sich das Thierchen schnell in die Tiefe, in der Regel aber bloss das direkt Verfolgte, und kam erst nach längerer Weile wieder herauf. Noch einige Bemerkungen: Als ich — am 26. August, wie erwähnt, zwei Artemien im Akte des Gebärens überraschte, waren gegen Abend alle übrigen im Glase verwahrten Artemien todt, die beiden Mütter, offenbar erschöpft und leidend. Am andern Morgen schwammen die Jungen lustig im Glase herum, die Mütter aber hatten sich über Nacht, auch umgestanden, ihren Genossen am Boden des Ge- fässes beigesellt. Hatte sie der Gebärakt oder die darauf folgende Häutung zu sehr angestrengt ? Joly (S. 256) bemerkt, dass oft die Artemien überlange Fäden von Excrementen nachschleppen, und erklärt diesen Umstand mit der Wahrscheinlichkeit, dass die Artemien sich bei der Häutung, sowie der Krebs und andere Krustenthiere auch von Innen häuten, und dass dieser Balg nichts als die ausgestossene Innenhaut des Darmkanals sei. Die Thatsache selbst hab ich unzählige Male wahrgenommen, über die Schluss- folgerung aber darf ich — so einleuchtend mir die Annahme des französischen Gelehrten ist — mir kein Urtheil erlauben. Der von Joly, Pallas und andern Schriftstellern er- wähnte Veilchengeruch der mit Artemien übervölkerten Teiche und Lachen ist bei den Soolenteichen in Salzburg nie bemerkt worden. Es ist im Gegentheil ein — übrigens sehr schwacher, nicht ganz wohlriechender Accent in ihrer Ausdünstung, welche — aus welchem Grunde und ob mit Recht oder nicht? ist mir nicht bekannt — nach Sonnenuntergang die Nähe der Teiche wie esheisst, gesundheitsgefährlichmacht und Fieber erzeugen soll. Ze Joly bemerkt, wie oben erzählt, dass Salzwasser von 10 bis 15° Beaume den Artemien am meisten zuträglich sei; dieser An- gabe wider sprechen unsere Artemien, welche im rothen und grünen Teiche bei einer Dichtigkeit von 675° Beaum& sowie im Tökölyi, der 20° Beaume zeigt, in ietuhen Weise gedeihen und fortkommen. Denn sonst müsste angenommen werden, dass Herrn Kronber g’s von mir benützter Araeometer ungenau sei und mit dem von Herrn Joly benützten französischen Araeometer nicht über- einstimme, was ich nicht voraussetzen darf, da unser Instrument von einer renommirten Firma in Wien angefertigt, nett und genau gearbeitet und vollkommen wolerhalten war. Noch muss ich constatiren, obgleich es nicht unbedingt hieher gehört, dass ich weder im Wasser der Teiche noch im Darm- kanale der von mir mikroskopisch betrachteten Artemien In- fusionsthierchen (Monas Dunalü,), u Joly fand, wahrge- nommen habe. Das Wasser des rothen reichen, der aber nicht roth aus- sieht, und des Tökölyiı, der von steil abfallendem Erdreich kraterartigumgeben, tiefgelegen, manchmal eineröthliche Färbung zeigt, ist, geschöpft, vollkommen farblos und klar, während nach Joly’s Angabe und Abbildung das von Monaden bevölkerte und gefärbte Wasser der südfranzösischen Salzteiche auch in kleinen Glasgefässen ein deutliches, ja sehr kräftiges Zinnober- roth (vermillon) zeigt. Wol ist auch in Salzburg die Meinung verbreitet, dass die Färbung des Tökölyı der in diesem Teiche grösseren An- zahl und höheren Färbung der Artemien zuzuschreiben sei: allein dies ist, wie erwähnt nicht der Fall, da selbst in grossen Quantitäten das Wasser des Tökölyı vollkommen farblos und durchsichtig ist, z. B. in grossen Flaschen oder Glaskrügen. Es muss die zeitweilig einen Stich ins Rothe zeigende Färbung des Teiches wol von irgend einer Strahlenbrechung herrühren. Die Artemia verträgt den Transport schwer. Obgleich ich bei meinen Fahrten von Salzburg nach Hermannstadt bevorzugte Fläschchen, um sie vor übergrosser Erschütterung zu bewahren, stets mühsam in den Händen haltend hereinbrachte, ist es mir nur im J. 1878 gelungen die Thierchen wolbehalten hereinzubringen. Sonst waren trotz aller Vorsicht die Thierchen entweder schon Bin — 10 — umgestanden, wenn ich in Hermannstadt anlangte, oder waren doch am nächsten Morgen sicherlich alle schon Leichen. Es wurde von berufener Seite die Frage erhoben, ob nicht etwa die Männchen der Artemia nur desshalb der Beobachtung sich entzögen, weil sie Nachtthiere seien, sich Tags über in der Tiefe der Teiche zurückhielten und nur des Nachts an die Ober- fläche kämen. Ich war nicht in derLLage, dies zu constatiren, glaube es aber kaum; denn wenn zu dieser Zeit überhaupt Männchen vorhanden wären, würden sie, wenn auch Tags über von den sich im Hellen bewegenden Weibchen geschieden, irgend wie bei Nacht oder Dämmerung mit denselben zusammentreffen, und dann würden wir wol eine zweigeschlechtige Generation im Sommer, nicht lediglich Weibchen in unseren Teichen finden. Auch in den von Prof. v. Siebold betreff der Partheno- genesis angeregten Fragen, habe ich noch keine Untersuchungen machen können, — vor allem Andern schon auch desshalb nicht, weil mein Aufenthalt in Salzburg sich stets nur auf einige Wochen erstreckt. Im k.k. zoologischen Hofkabinete, wohin ich im vorigen Herbste eine Parthie Grundschlamm aus den verschiedenen Salz- burger Teichen zu Versuchen überbrachte namentlich in der Richtung, ob nicht aus in diesem Schlamme enthaltenen Eiern Artemien und unter diesen etwa Männchen gezüchtet werden könnten, hat sich in dem seither abgelaufenen Halbjahre bis noch durchaus nichts entwickelt. Vielleicht ergibt sich bei steigender Temperatur noch ein besseres Resultat. Ich muss mich daher, wie nun die Sachen stehen, der An- sicht des Herrn Professor v. Siebold anschliessen, dass wahr- scheinlich die zweigeschlechtigen Generationen der Artemia mit den eingeschlechtigen miteinander abwechseln, und sich im Sommer nur Weibchen parthenogenetisch entwickeln, während die Winterbrut durch den Zutritt von Männchen, zu Männchen entwickelt würde. Allerdings stehen wir dann auch vor einem Dilemma. Woher kommen dann im Herbst oder Winter die befruchtenden Männchen, und wohin verschwinden sie im Früh- jahre? — Wenn sie aber wirklich absterben, wie so viele In- sektenmännchen nach geschehener Begattung, wer erzeugt dann wieder und wie ? im Herbste aus der eingeschlechtigen Generation — 16 — die ersten Männchen, welche die zweigeschlechtige Generation hervorbringen sollen ? — Wie immer! Die Anwesenheit immenser Mengen von Ar- temien in unseren Soolenteichen ist eine unbestrittene Thatsache, sowie mit der grössten Wahrscheinlichkeit daraus geschlossen werden muss, dass dies in Myriaden vorkommende, weiche, wehrlose Greschöpf zur Nahrung für andere, sich in diesen- selben Soolenteichen aufhaltende Thiere als willkommene Beute dienen muss. Auch hier, wie überall, hilft sich die Natur gegen Ueber- produktion durch die Gegenwart angeborener Feinde. Von Diesem im folgenden Abschnitte ! Capitel 2. Bisher aufgefundene Bewohner der Salz- teiche (ausser der Artemia). Sowie wir im vorhergehenden Abschnitte sahen, dass sich in neuester Zeit die Zahl der bekannten Fundorte der Artemien nahmhaft vermehrt hat, ergab sich mir, dass die Zahl der sich von diesen Phyllopoden nährenden Feinde weit über den einzigen von Joly vor vierzig Jahren angegebenen Feind (Hydroporus salinus) gestiegen ist. Ich habe nämlich in meinen drei Beobach- tungsperioden 1877—1879 allmälig verschiedene Insektenlarven (Oulex, Stratiomys und Tabanus) verschiedene Gattungen von ausgebildeten Insekten: Raubkäfern, und Wasserwanzen gefunden, die sich zweifelsohne sämmtlich von dem schönen Phyllopoden nähren. Auch eine Naide fand ich im letzten Jahre mehrmals — alles dies im grünen Teiche. a) Culex annulipes. Wie schon erwähnt, machte ich im Hochsommer 1878, als ich in Folge ungünstigen, nasskalten Wetters, vielleicht auch des Aussterbens der früheren Brut, die Zahl der Artemien sich plötzlich sichtlich und nahmhaft vermindern sah, die überraschende Bemerkung, dass gleichzeitig eben so rasch und unbemerkt, Myriaden von Thierchen im Teiche auftraten, welche grösser, dunkler und konsistenter, also auch leichter wahrnehmbar, nicht nur durch einen ganz verschiedenen Körperbau, sondern auch — und dies hatte vorweg meine Aufmerksamkeit erregt — durch die gänzliche Verschiedenheit der Bewegungen sich wesentlich 11 — 12 — von meinen bisherigen Beobachtungsobjekten unterschied. Ich trachtete daher sogleich, mir einige derselben zu fangen und hatte alsbald mit unbewaffnetem Auge, bevor ich noch zu Hause das Mikroskop zur Hand nehmen konnte, klar erkannt, dass es Larven einer Stechmücke (Culex) sein müssten. Natürlich wurden nun auch diese Thierchen Gegenstand meiner Aufmerksamkeit und in hinlänglicher Zahl zu Hause in Zuckergläsern, aber auch im Allgemeinen ihr Leben und Treiben im Teiche beobachtet. Es gelang mir auch richtig die Entwicklung des Insektes durch alle Stadien zu verfolgen und nachdem das anfangs bei der Raschheit dieses Prozesses mich überraschende Entweichen der vollkommenen, geflügelten Individuen aus den Gläsern durch eine Bedeckung mit Gaze zu verhindern gelungen war, ganz genau zu konstatiren. Bald schon hatte ich wahrgenommen, dass die walzen- förmigen, geringelten, mit einem Bürstenköpfchen versehenen Larven sich rasch (zu Nymphen) dadurch veränderten, dass sich die dem Kopfe zunächst gelegenen oberen Ringe des walzenförmigen Leibes zu einer Art von Thorax erweiterten und verbanden, verdichteten und verknoteten, zugleich aber auch die, allerdings von dem reizenden Tändeln der vielfüssigen Artemia wesentlich verschiedene, noch immer aber anmuthige Bewegung des Thieres — ungefähr wie die Bewegung des Essigälchens im Essig — mit der erwähnten Metamorphose plötzlich und auffallend, eine ganz andere ward. Die eigenthümlich umgestaltete — fast den Seepferdchen (Hippocampus) ähnlich sehende kleine Puppe, welcher wahr- scheinlich die nunmehrige Verschiedenheit in Grösse und Gewicht des Ober- und Unterleibes das frühere zarte Schlängeln un- möglich macht, bewegt sich von der Stelle durch ein auffallendes, senkrecht nach unten gerichtetes Ueberschlagen und Ueber- purzeln und steigt ebenso wieder aus der Tiefe nach Oben. Auch sind diese Bewegungen, während sich das frühere rapide Schlängeln mehr continuirlich, wie das Spielen der Flossenfüsse der Artemia, oder das Schlängeln der Essigälchen zeigte, heftig, rasch und ruckweise vollzogen, und folgt in der Regel nach jeder Rückkehr von dem Ausflug in die Tiefe eine mehr oder minder lange Ruhepause. — 18 — In diesem Zustande ist das Thier, wie mir schien, weniger gefrässig als im Larvenzustande, und nach wenig Tagen schlüpft unter Zurücklassung des Balges das geflügelte Insekt heraus und erhebt sich nach kurzer Ruhe, bis seine Flügel ausgefaltet und ge- trocknet sind, frei in die Luft. DieseVerwandlung zum vollkommen geflügelten Insekt geht so rasch vor sich, dass mir Anfangs eine ziemliche Anzahl solcher Thierchen, ohne dass ich eine Ahnung hatte, über Nacht aus der Haft entwischte, bis ich diess bemerkt und das Glas oben mit feiner Gaze zugebunden hatte. So konnte ich die Mücke in all’ ihren Entwicklungsstadien in Weingeist verwahren und dem Öustos des k. k. zoologischen Hofkabinets in Wien Herrn Professor Brauer vorzeigen, der dieselbe als Oulex annulipes bestimmte. Wie schon bemerkt hatte ich mir für den Sommer 1879 als eine Hauptaufgabe die genauere Beobachtung dieses Thieres vor- genommen; aber dieser Plan missglückte für diessmal durch mein verspätetes Eintreffen in Salzburg — Mitte August. Trotz eifrigsten Suchens gelang es mir nicht, mehr als zwei solcher Larven aufzufinden und zu fangen: die Einzigen, die noch über- haupt mir vorkamen. Ich setzte sie in ein Fläschchen mit Salz- ‘wasser und trug sie zur Beobachtung heim. Allein verkümmert und herabgekommen, wie sie waren, entwickelten sich diese Spätlinge nicht, wie im Vorjahre hunderte solcher Larven, sondern verkamen, noch bevor sie die Umwandlung in die Puppenform vollzogen hatten. Noch Eins sei hier bemerkt. So gefrässig auch die Mückenlarven sind, hatte ich, so lange ich sie allein mit Artemien in einem Gefässe hielt, nie Gelegenheit, einen Angriff derselben auf den weichen Phyllopoden wahrzunehmen. Ich setzte voraus, dass sie etwa des Nachts auf Raub ausgingen, indess gelang es mir nicht, diese Thatsache festzustellen. Als ich aber den Berosus spinosus im Teiche gefunden und gefangen hatte und ein Exemplar dieses Käfers absichtlich in das Glas, wo ich Oulexlarven mit Artemien zusammen hielt, welch’ letztere bis dahin nicht merklich abgenommen hatten, brachte, sah ich ganz klar, wie wol in der Regel die Sache vor sich gehen mag. * — 14 — Sobald der Käfer bei seinen in dessen unten folgender Beschreibung geschilderten heftigen Angriffen auf die Artemien eine, und bald eine zweite und dritte, u. s. w. gepackt, verletzt und geschwächt hatte, und das verletzte Thier sterbend auf den Grund des Gefässes zu Boden sank, sah ich meine Mücken- larven rasch hinabtauchen und sich von dem verendeten oder verendenden Thiere einen Brocken holen, sowie später auch die Artemien selbst (was, wie schon oben erwähnt, auch Joly bemerkt hat) Fetzen der Kadaver, schon dem blossen Auge wahr- nehmbar, hinauf zur Oberfläche zerrten. Mit dem Eintritt des räuberischen Käfers hatte die Idylle im Wasserglase plötzlich ihr Ende gefunden. b) Stratiomys longicornis.“) Ich habe erwähnt, dass die im grünen und rothen Teiche häufige, im Allgemeinen für Blutegel gehaltene Larve der Wasserfliege der erste mir als im Salzteiche lebend und als Feind der Artemia auffallende thierische Organismus war. Sie sieht entfernt blutegelartig aus, schwarz glänzend und schwimmt fast wie ein wirklicher Egel in leisen Windungen ruhig auf der Oberfläche des Wassers oder nicht tief unter der- selben hin; manchmal streckt sie ohne wahrnehmbaren Anlass sich ganz lang aus, dann hastig ihren mit dem scharfen Rüssel bewehrten Kopf nach unten bewegend, wie ein ungeduldiges Pferd zu thun pflegt. Aus dem Wasser herausgenommen sieht sie glänzend und schwärzlich aus, solange noch Feuchtigkeit an ihr haftet. Sie strebt, mit wundersamem Instinkte stets die kürzeste Rückzugslinie erkennend, wieder ins Wasser zurück. Wenn ich sie auf ein Brett oder einen Balken legte, z. B. an den Geländern der Spiegel- bäder und sie — absichtlich mit dem Kopfe gegen die breitere Hälfte des Balkens, den Schwanz dem Rande nahe gerichtet, sich selbst überliess, hatte sie stets gleich die richtige Lage erkannt, drehte sich auf dem Flecke um und eilte fleissig ihrem Elemente zu. Gesehen konnte sie nichts haben, woher erkannte sie die Situation so richtig, so oft ich auch die Sache versuchte ? *) Von Herrn Professor Brauer vorläufig nur nach der Larve und vorbehaltlich genauer Bestimmung, wenn Exemplare des erwachsenen geflügelten Thieres vorhanden sein werden, als Stratiomys longicornis, bestimmt. — 15 — Hält man sie fest, dass die Sonnenwärme das Wasser ver- dunsten macht, so werden ihre anfangs heftigen Bewegungen schwach, matt, endlich erstirbt sie und hat, während sie eigentlich eine nette bräunliche Zeichnung auf ihrem convexen Rücken zeigt, getrocknet eine graphit- oder schiefergraue Färbung. Wird sie bald nachher, oft wenn sie schon mehrere Minuten so regungslos da gelegen ist, sich umwenden, auf den Rücken legen u. s. w. liess, ohne irgend eine Bewegung zu versuchen, wieder ins Salzwasser gebracht, so lebt sie allmälıg wieder auf. Längere Zeit aber dem Sonnenstrahle und der Trockenheit aus- gesetzt, bleibt sie völlig todt, wenn sie dann auch ins Wasser geworfen wird. Mit der erwähnten instinktiven Geschicklichkeit im Wider- spruche scheint sie stumpfe Sinnesorgane oder schwachen Instinkt zu haben. Oft sah ich sie inmitten von Artemien die längste Zeit ruhig herumschwimmen, obwol sich dieses wie eröftert ganz einfältige Thierchen zu Dutzenden um sie herumtummelte, ja öfter sogar sich an dem scharfen Maul der Stratiomyslarve wetzte. Nach einer Weile aber umschlingt der Räuber mit seinem gelenkigen Körper das auserwählte Opfer — meist die grössten und schönsten Artemien, — knubbert zuerst an der erstbesten Stelle des Körpers, Schwanz, Eiersack, Kopf oder Flossen herum; dann, offenbar wenn sein Appetit erregt ist, umschliesst er das arme Thier fest mit seinen Ringen, bohrt ihm den scharfen Rüssel in den Leib und nach kurzer Zeit sinkt die ausgesogene Hülle zu Boden. Der Stratiomys ist sehr gefrässig, was ich email) im Sommer 1879 genau konstatiren konnte. Ich hatte nämlich die Absicht, mir einige dieser Larven aufzuziehen und aufzufüttern, bis sie (so hoffte ich, leider vergebens) sich entwickelt und ver- puppt hätten, wo ich doch ein oder das andere ausgebildete Thier zur genauen Artbestimmung erhalten hätte. Es gelang mir diesmal nicht; trotz aller Vorsicht, aller Vorkehrungen waren alle Augenblicke, und stets gerade die bestentwickelten Thiere aus den Gefängnissen entwischt, offenbar um sich in einem Verstecke in der ihnen sonst so verderblichen Trockenheit zu ver- puppen, und das eifrigste Suchen in dem weiss getünchten, sehr wenig mit Möbeln verstellten Zimmer liess mich nie, auch nur Einen der Ausreisser finden, ae Diese Zucht nun fütterte ich mit Artemien, deren ich täglich ein oder zweimal genügende Mengen nach Hause brachte und wiebald ich keinen Aulass zu besondern Wahrnehmungen fand (namentlich auf das Vorkommen von Männchen wurde eifrig invigilirt) wurden sie den Stratiomyslarven zum Frasse binein geschüttet und fielen in der bereits geschilderten Weise ihrem Feinde zum Opfer. Anfangs lässiger und schwerfälliger, dann eifriger und hastiger wurden die kleinen Thiere ergriffen und aufgezehrt. Manchmal, wenn das mitgebrachte Futterquantum zu gering oder der Appetit zu gross gewesen sein mochte, sah ich dann meine Larven heftig untertauchen, in dem, den Boden- satz des Gefässes bildenden Schlamm wühlen und die schon theilweise verzehrten Leichen herausholen, offenbar um noch den in ihnen unverwendet gebliebenen Rest sich zu Gute kommen zu lassen. Dieser Schlamm verdient noch eine spezielle Erwähnung. Ich hatte nach den ersten Tagen bemerkt, dass — während alle übrigen meiner Beobachtungskolonien stets ein klares Wasser zeigten und sich nur ein höchst unbedeutender Bodensatz — meist nur die bei der Häutung abgestreiften Hüllen und allen- falls einige Leichen enthaltend — bildete, — das Glas, in dem ich, meine Stratiomyszucht hielt, von Anfang an klares Wasser hatte das sich bald trübte, einen verhältnissmässig starken, sich rasch vermehrenden, schwärzlichen Bodensatz zeigte, und auch ein nur, zu leicht wahrnehmbarer, übler Geruch sich bald zu erkennen gab. Als ich zu Ende meiner Beobachtungszeit die noch vor- handenen Stratiomyslarven des Transportes wegen in ein weit- halsiges Apothekerfläschehen überquartirte und beim Ausleeren des Gefässes auf den Bodensatz kam, zeigte er in Farbe, Con- sistenz und dem charakteristischen, starken, üblen Geruche voll- kommen Aehnlichkeit mit dem oben (in Abschnitt I. am Schlusse des Absatzes a) erwähnten, übelriechenden Schlamme. Es war nicht mehr Zeit, durch mikroskopische oder chemische Unter- suchung die Identität beider Massen darzulegen. Ich für meinen Theil zweifle aber schon heute nicht daran, dass der fragliche Schlamm nichts ist, als die Remanentien, der Detritus, die Ab- fälle und Leichen von Milliarden im Teiche versunkener, in Fäulniss und Gährüng übergegangener kleiner Organismen, — 167 - Noch Eins sei zum Schlusse bezüglich dieser Larven erwähnt, ihre ausserordentliche Lebenszähigkeit. Schon im J. 1877 hatte ich versucht, einige von ihnen zu tödten. Zuerst setzte ich sie in reines Quellwasser, um zu sehen, ob sie, an das Leben in ziemlich ausgesprochener Soole gewohnt, im Süsswasser nicht zu Grunde gehen würden? Allein nach mehreren Tagen noch schwammen sie lustig in diesem fremden und nicht einmal die gewohnte Nahrung bietenden Elemente herum. Ich versuchte es dann mit rektificirtem Weingeiste, der vielleicht schon ein wenig abgestanden und nicht allzuhochgradig sein mochte. Man konnte gleich wahrnehmen, dass ihnen die Sache höchst unangenehm war, an ihren heftigen Windungen konnte man den Kampf mit der verruchten Flüssigkeit bemerken, endlich sanken sie betäubt und regungslos zu Boden, ich glaubte, sie seien abgethan. Am nächsten Morgen aber als ich meine Gläser wieder beaugenscheinigte, bewegten sie sich, zwar nicht mit der früheren Lebhaftigkeit, doch immerhin so, dass es mir schien, sie hätten sich an dies neue Element gewöhnt. Um sie nun nicht länger zu martern und ein Ende zu machen, nahm ich, da mir nichts anderes zur Verfügung stand, echtes Kölner- wasser von J. M. Farina. Hierin zappelten sie nun und wanden sich in verzweifelten Verdrehungen, kamen aber den Tag über nicht zur völligen Ruhe, am folgenden Morgen aber waren und blieben sie todt. Im J. 1878 ging Aehnliches vor. Gegen Ende meines Aufenthaltes in Salzburg wurde mir die Zahl der Gläser zur Beobachtung zu wenig und da die Versuche nun ohnehin auf- hören sollten, gab ich, um eines für zu bestimmten Zwecken vorbehaltene Artemien ganz frei zu machen, mehrere der Stra- tiomyslarven und eine kurz vorher gefangene Larve einer Tabanide (s. w. u.) in unmittelbar aus der Apotheke geholten rektifizirten Weingeist. Da kamen nun die nämlichen verzweifelt convulsi- vischen Bewegungen, dasselbe Zappeln, Herumschwimmen, fast Taumeln, endlich bewegungslos zu Boden Sinken. Am nächsten Morgen lagen sie sämmtlich ruhig und still auf dem Boden des Glases und ich hielt sie für todt. Da wurde durch einen Zufall — es war eben der letzte Tag meines Aufenthaltes — ein Fläschchen mit frischem Soolen- — 18 — wasser frei, und ich legte, der Beobachtung des Vorjahres ein- gedenk, auf gut Glück die regungslos auf meiner Handfläche liegen bleibenden Stratiomyslarven aus dem Weingeist in’s Salz- wasser. Als ich sie bei meiner Heimkehr nach einigen Stunden, besichtigte, waren sie sammtlich (auch die Bremenlarve) wieder frisch und beweglich geworden, machten mit ihren übrigen Ge- fangenschaftsgenossen die Uebersiedlung nach Hermannstadt unbeeinträchtigt mit und haben hier, wie sich auch Herr Custos Henrich überzeugt hat, noch ungefähr acht Tage lang gelebt. Diese Wahrnehmung fand ich auch 1879 bestätigt. c) Tabanus autumnalis. Ein 1878 gegen Ende meines Aufenthaltes im August ge- fundenes Exemplar einer Viehbremenlarve bot eine sehr interes- sante Erscheinung. Etwa zollang, gelblich weiss mit einem Perl- glanze, halbdurchsichtig, dass man den Darmkanal und andere innere Organe schon mit freiem Auge ganz gut wahrnehmen konnte; walzenförmig in nette, fagonnirte Gliederringe getheilt, mit wurmförmigen Bewegungen schwimmend, wie mir schien ebenso inofiensiv und träge, als von wirklich schönem Aussehen. Seinen Rüssel und sonstige äussere Organe hielt das Thier stets so eingezogen, dass man davon nichts bemerkte und es leicht bei oberflächlicher Betrachtung für einen schönen Gliederwurm hätte halten können. Ich sah es nie auf irgend einen der zahlreichen Mitbewohner des Salzwassers, nicht einmal auf die Stechmücken oder die ganz wehrlosen Artemien einen Angriff machen. Als ich einmal, mit meinen vielen Beobachtungsobjekten in Verlegenheit gerathen, zwei Exemplare des Berosus spinosus (siehe nachfolgend unter d) zu dieser Larve einquartiren musste, bemerkte ich, dass diese muthigen, kleinen Räuber das viel grössere Thier fortwährend heftig angriffen, das sich ihrer nicht anders, als durch verzweifelte Windungen zu erwehren versuchte, aber vergebens, so dass ich, um das Thier nicht nutzlos martern und mir am Ende diess einzige Exemplar von den Freibeutern verstümmeln zu lassen, die beiden Uebelthäter rasch entfernen musste. Ich brachte die Larve nach Wien, wo sie Herr Professor Brauer, insofern ohne Vorhandensein eines ausgebildeten In- sektes eine Artbestimmung möglich, als Tabanus autumnalis benannte, — 169 — d) Berosus spinosus. Bei meinen Beobachtungen des Lebens im Teiche war mir 1878 bald ein weiterer Bewohner aufgefallen, offenbar ein Käfer, obgleich ich diesem sich im Wasser rasch herumtummelnden Thierchen anfangs kaum mit dem Blicke folgen konnte. Zuerst dachte ich an ein zufälliges Hineinfallen in den Teich: allein die grosse Beweglichkeit, die Behendigkeit im Tauchen der in Luftbläschen gehüllt wie silberweisse Perlen hin und her schies- senden Thierchen wiesen darauf hin, dass es offenbar in ihrem eigensten Elemente befindliche räuberische Wasserkäfer sein mussten. So gespannt ich nun auch darauf war, ein Exemplar dieser Thiere zu erhaschen, musste ich dennoch lang und mit grosser Aufmerksamkeit beobachten und wiederholt versuchen und hatte grosse Mühe, bis es mir nach vielen Fehlversuchen gelang ein, und dann noch mehrere Exemplare des netten Käfers zu fangen, der in Hermannstadt von Herrn Custos Henrich als Berosus spinosus bestimmt und auch von Herrn Professor Brauer in Wien als dies anerkannt wurde. Er ist kaum hanfkorngross, goldbraun mit am Hinterende spitzgezähnten Flügeldecken ver- sehen, tummelt sich in die, offenbar selbst erzeugte Luftblase gehüllt, eifrig im Wasser herum und durcheilt in den heftigsten, raschesten Bewegungen verhältnissmässig grosse Strecken in kürzesten Zeiträumen. Ruhelos, wie der Blitz auf und abzuckend griff er weder die Larve der Stechmücke noch die der Waffen- fliege an, wol aber die Bremenlarve; sein Hauptangriffsobjekt war die Artemva. Von vorneherein überzeugt, dass dieser Hauptgegenstand seiner Angriffe, seine Nahrung sein müsse, hatte ich gleich den ersten, später auch die nachher gefangenen Käfer in Gläser, die mit Artemien bevölkert waren, gebracht. Hier ergab sich nun bald die Richtigkeit meiner Voraussetzung. In rapider Bewegung, und zwar meistens von unten nach oben schoss der Käfer auf einen der Phyliopoden und riss ihm, oft zum zweiten und dritten Male angreifend, ein Stück seines Leibes weg, mit dem er dann sogleich das Weite d. h. die Tiefe suchte. Das verletzte Thier sank gewöhnlich bald darauf verendend auf den Grund des Gefässes, wo es dann, wie schon oben erwähnt, den Stechmückenlarven und seine eigenen Grattungsgenossen, den Artemien, zur Beute wurde. — — 10 — Der Berosus ist — wie ich. dann oft beobachtete — ein wahrhaft wüthender Feind der Artemien, wie kaum ein anderer in dieser zahlreichen Gesellschaft, so heftig in seinen Angriffen wie im Schwimmen, gefrässig wie unermüdet, ein wahrer Würger. Ich hatte einmal (29. August 1879) ein hübsches Exemplar gefangen und da schon alle Fläschchen die ich zum Teiche mitgenommen hatte, besetzt waren, ihn in Eines geben müssen, wo ich die zur Fütterung meiner Stratiomyslarven gefangenen Artemien, sicher über 100 Stück, gesammelt hielt. Nach Hause gekommen musste ich, da es schon spät geworden war, gleich 'zum Speisen gehen, und als ıch gleich nach Tische in mein Beobachtungszimmer zurückkehrte, fand ich keine Artemia mehr an der Oberfläche oder im Wasser schwimmend, sondern Alle auf dem Boden des Gefässes. Der Räuber hatte mir in kurzer Zeit — kaum eine halbe Stunde — die sämmtlichen Artemien todtgebissen. Gleichwo! wurden sie, da er bis dahin doch nur wenig davon hatte wirklich verzehren können, den Fliegenlarven zum Frasse, ihrer Bestimmung, überantwortet, und fanden fleissigen Zuspruch. e) Hydroporus (nigrolineatus ?). Ausser den vorerwähnten und den nachfolgend genannten Thieren hatte ich in dem erfolgreichen Sommer 1879 noch eine „ andere Gattung Käfer, die uns Hydroporen zu sein schienen, im Salzteiche gefangen und in Weingeist nach Hermannstadt mitgenommen, wo sie Herr Uustos Henrich zur genauen Be- stimmung übernahm. Leider kam, durch einen nicht aufgeklärten Zufall das Fläschchen mit diesen Exemplaren in Verstoss. „Es ist dieser Umstand“ wie Herr Custos Henrich mir schreibt „umsomehr zu bedauern, als dieser Käfer möglicher Weise gerade der von E. A. Bielz und dem seligen Carl Fuss wiederholt in den Salzburger Teichen gefangene Hydroporus nigrolineatus war, ein Thier, das eigentlich Sibirien angehört, und mit den Beweis liefert, dass unsere Fauna und Flora das Grenzgebiet zwischen dem Mittel-Europas und des östlichen Russland bildet“. f) Cibyster Roeselii. Im Sommer 1879 (23. August) schwamm mir, als ich eben meine gespannte Aufmerksamkeit dem munteren Treiben der — 1 — Thierchen im sonnenbeleuchteten, bis in die Tiefe durchsichtigen klaren Teiche zuwandte, von weitem her, gerade, als ob er ge- fangen sein wollte, frisch und lustig ein grosser Schwimmkäfer, dem man von fern die Zugehörigkeit zu den Ditysciden ansah, entgegen. Natürlich benützte ich die Gelegenheit, liess ihn in seinem Eifer geradezu in eins meiner mit 5 cm. weitem Halse versehenen Sammelfläschehen hineinschwimmen, das ich sogleich verspundete, und ihn heim nahm, wo er in Weingeist getödtet und der Wissenschaft erhalten wurde. Er wurde von Herrn Henrich als Cibyster Roesehü be- stimmt, ein Käfer, der sich auch im süssen Wasser findet. Da diese Käfer auch fliegen können, so wäre es sehr leicht möglich, dass er auf einem der vielen im Umkreise befindlichen Süss- wasserteiche oder Lachen entstanden und nur zufällig Nachts in den grünen Teich herübergeflogen wäre. Ich kann indess nur be- merken, dass das ganze Benehmen des Thieres, als ich es zu Hause vor der Exekution einen Tag lang in Salzwasser hielt, durchaus keine unbehäbise Empfindung verrieth, sondern, dass er lustig schwamm und tauchte, als ob er in seinem eigensten Elemente wäre. 9) Hetochares dilutus. Er. Um dieselbe Zeit habe ich noch einen kleinen Käfer ım grünen Teiche gefangen, der — bei oberflächlicher Anschauung für einen Berosus gehalten werden könnte, uns aber gleich ver- schieden erschien. Er wurde, als ich ihn nach Wien brachte, im k. k. zoologischen Hofkabinet als Hetochares dilutus bestimmt. h) Ranatra linearis. Eine weitere Ausbeute des Sommers 1879 im grünen Teiche war ein Exemplar von Ranatra linearis, die ich dort öfter ge- sehen, aber nur dies eine Mal gefangen habe. Ich konnte sie ebensowenig, als den Cibyster beim Erhaschen oder Verzehren von Beute beobachten, vermuthe aber, dass sie sowol, als der grosse Schwimmkäfer, sich nicht bloss mit der Artemia begnügen, sondern Beide ihre Angriffe auch auf andere der im Teiche lebenden Thiere, vielleicht sogar auf die Stratiomys — mindestens auf die kleineren — richten dürften. i) Coriza (Species ı Häufiger habe ich beobachtet und gefangen eine, zweifels- ohne zur Gattung Coriza gehörige Wasserwanze mit ganz — 12 — eigenthümlich gestalteten, keulenartig verdickten Ruderfüssen, welche sich, gleich dem Berosus und Hydroporus durch heftige Verfolgung der Artemia hervorthut und nächst diesen Raubkäfern zu den verderblichsten Feinden des hübschen Phyllopoden ge- hören mag. Ihre Art konnte noch nicht festgestellt werden. k) Nais (Species?) Schon früher hatte ich mitunter, sowol im Teiche als in meinen Gläsern, ein fast mikroskopisch kleines, fadenförmiges, schwärzliches, sich wie ein Aelchen herumschlängelndes Thierchen bemerkt, das mir gleich auffiel und meine Neugier in hohem Grade erregte. Am 16. August fand ich plötzlich in einem der mit der Beute des Vortages gefüllten Fläschchen das erwähnte, selbst unter all’ den andern kleinen Organismen auffallend;kleine Thierchen, trotz aller Behutsamkeit konnte ich seiner nicht habhaft werden, im Gegentheile hatte es sich — wie? ist mir noch heute nicht erklärlich, meinen Blicken bald vollkommen entzogen. Es hatte erfolgreich allen Versuchen, es zu haschen und auf den Objektträger des Mikroskopes zu bringen, widerstanden. Zuletzt — ım Augenblicke des Scheidens, als ich eben all’ meine Sachen zusammenpackte und das Mikroskop bereits aus einander gelegt hatte, gewahrte ich — am 30. August — beim Ueberleeren der Gläser zwei dieser winzigen Organismen (kaum 2 Millimeter lang) und, da eben sehr helles Licht war, gelang es mir Beide zu haschen und auf das Glasplättchen zu bringen. Im Mikroskope zertheilte sich der freie fadenförmige Organismus in eine schöne ganz eigenthümliche rhomboidale oder elliptische Gliederung. Ich hoffte sie auf dem Objektträger angetrocknet, am sichersten unversehrt nach Wien transportiren zu können. Indessen hatte der ungemein zarte Organismus trotz der grössten Vorsicht, vielleicht durch die Erschütterungen des Fahrens Schaden ge- litten, so dass Herr Oustos und Professor Brauer im k. k. zoologischen Hofkabinete, im Allgemeinen meine Ansicht, dass es Naiden seien, zwar theilte, aber selbst auch nur den Versuch einer nähern Bestimmung abzulehnen gezwungen war, — 13 — Schluss. Ich eile zum Schlusse. Wenn mich etwas von der Be- fürchtung zurückhält, durch diese vielleicht zu umständlichen Mittheilungen zu wenig Bestimmtes, zu wenig Abgeschlossenes gebracht zu haben, so ist es die Erwägung, dass einerseits auch meine Versuche noch nicht abgeschlossen sind, ich mir im Gegentheile deren Fortsetzung, sowol was die Artemia, als die übrigen Bewohner der Salzteiche betrifft, und deren Ausdehnung auch auf andere Soolenteiche vorbehalte und dass es anderseits Pflicht ist, damit nicht zurückzuhalten, um auch Andere, Be- rufenere, anzuregen sich mit diesen, im höchsten Grade interes- santen und lohnenden Beobachtungen zu beschäftigen. Es ist in der That ein ee huleh reizendes Geschäft, diese kleine Welt im Teiche, die verschiedenen das Salzwasser belebenden Thierchen, in ihrem Getriebe, Getümmmel und Ver- folgungskampfe zu beobachten. Schon bei trübem, regnerischem Wetter fesselt manche Erscheinung unsere Aufmerksamkeit. Wenn aber die warme Sonne des Hochsommers die Fluthen durchwärmt und durchleuchtet, steigert sich, wiebald der Blick sich an diesen Mikroskosmus gewöhnt hat, das Interesse an dem lustigen, eifrigen Gewimmel so, dass man sich oft kaum ent- schliessen kann die Beobachtung zu unterbrechen. Tausende von ausgebildeten Artemien — von 2—15 Mili- meter in der Grösse — an einem Punkte versammelt, in lieb- lichem Getändel und Spiel der Flossen, scheinbar planlos Platz tauschend, sich in die Tiefe senkend oder graziös emporsteigend dass die drei schwarzen Augenpunkte und die dunkel — meist roth gefärbte Eiertasche, von den seidenweichen gelblichen oder röthlichen Franzen der Kiemenfüsse umspielt, jedes Einzelne im klaren Wasser erkennen lässt; hie und da ein paar an einander prallend, beide zurückfahrend, sich bäumend und rasch in die Tiefe versinkend. Zwischen diesen, wie glänzende mikroskopische Punkte herumschiessend, der Nauplius des Krebschens in eigen- thümlichen Stössen. Hiezu die schwarze Larve der Stratiomys unter dem kleinen Volke in ruhigen Windungen einherschwimmend. Dann — wenn sich die Larven der Stechmücken, fast so zahlreich als die Artemia erscheinend, entwickeln, das eifrige Schlängeln der senkrecht gestellten Larven mit dem originellen Bürsten- na köpfehen und dazwischen in vorgeschrittener Entwicklung die ba- rocken Purzelbäume der Puppen (Nymphen): alles — namentlich wenn an eine gedeckte Stelle ein vereinzelter Sonnenstrahl sich hineinstiehlt, in schräger Linie das Wasser durchleuchtet und die kleine Welt wie Myriaden von Sonnenstäubcehen im Wasser spielend erhellt, ein harmloses Spiel — nur die auch zahlreichen gebräunten Artemienleichen, im Wasser leblos umhergetrieben, lassen Ernsteres vermuthen. Da — urplötzlich schiesst in eigenthümlichem Zickzack, wie das Zucken eines Blitzes, schräg aus der Tiefe eine hanf- korngrosse Silberperle und verschwindet gleich darauf wieder zur Tiefe hinab: ein Berosus oder ein anderer kleiner Käfer, der sich Beute geholt hat und mit bösem Gewissen das Weite sucht. Kaum ist der Silberpunkt deinem Blicke entschwunden, taucht in gleich rapidem, doch wesentlich verschiedenem Ansturm mit den kolbenartig dicken Schwimmfüssen heftig rudernd eine Coriza auf und verschwindet wieder, während — Giganten unter diesen Thierchen — eine Ranatra über die Wasserfläche einher zu schreiten scheint, oder ein breiter riesiger Cibyster, wie eine grosse Meerschildkröte unter Fröschen einherziehend, die Ober- fläche des Spiegels in geraden Stössen fleissig schwimmend durchfurcht. Es sind die Bewegungen der einzelnen verschiedenen Thiere so eigenthümlich, dass man aus ihnen bei nur einiger Uebung meist auf den ersten Anblick schon genau die Gattung erkennen und seine Jagd auf das Objekt richten kann, das man sich eben für jetzt zum Ziel ausersehen hat, sei es eine besonders schön entwickelte Artemia, oder ein Räuber, der sich in diese friedliche,‘ oder friedlich scheinende Gesellschaft störend hinein- drängt; freilich erfordert das Haschen Geschicklichkeit und gutes Auge, Geduld und Uebung, denn einige namentlich von den Ruhestörern, spotten lange der Versuche und man muss oft ansetzen, um dies oder jenes Objekt wirklich und unbeschädist zur Beobachtung geeignet zu bekommen und in Gefangenschaft zu bringen. So fährt denn nun gar die Menschenhand in dies Getummel hinein! Anfangs wenig gestört bleibt die Gesellschaft beisammen und treibt unbeirrt ihre Spiele, ihre Kämpfe fort. Wiederholen sich aber die Angriffe oder wird auf Einmal (z. B. mit dem — 15 — Flornetz) eine gar zu grosse Anzahl plötzlich den Genossen entrissen, so leert sich plötzlich der sonnenbeschienene klare Tum- melplatz oft bis ziemlich weit hinaus von allen lebenden Orga- nismen, nur Leichen werden von leisen Wellen getragen und der in Massen vorhandene, arglose Nauplius der Artemia treibt sich kaum sichtbar in dem hellen Nass herum: die belebte Szene ist unter- brochen — um in kürzester Frist — am nämlichen Platze von neuem zu beginnen; denn nicht lange währt, besonders im ver- lockenden Sonnenstrahle, die instinktive Vorsicht der Thierchen. Anders natürlich, doch auch nicht weniger interessant, ist die Beobachtung zu Hause, wenn die Gefangenen in ihrem eigenen Elemente, der klaren Soole — einzeln oder zusammen in grossen Zuckergläsern gehalten werden. Hier kann nun der Forscher die von einander nach Gattungen getrennten oder ab- sichtlich zusammengegebenen verschiedenen Thierchen genau und regelmässig beobachten, ihre Lebensweise, Bewegung, u. s. w. studieren, oder aber in Aquarien oder grösseren Gefässen absichtlich alle Bewohner der Teiche vereinigend das Bild ihes Zusammenlebens im Kleinen. Natürlich sind hier die Bewohner mehr zusammengedrängt, als im freien Teiche: Artemien und Mückenlarven sammeln sich an der Oberfläche des Wassers, wol zunächst der athmosphärischen Luft zu Ehren. Man sieht ihr Treiben, ihr Ausweichen oder Aneinanderprallen, man sieht die Angriffe des Raubgethiers auf die wehrlosen Artemien sich wiederholen, man sieht den gierigen Eifer womit, wenn Käfer oder Wasserwanzen einen der schwachen Kruster verwundet oder getödtet haben, die Mückenlarven und die Artemien selbst ihre Mahlzeit an dem Leibe des verwundeten Gefährten halten, man sieht die Attaken der Käfer und Wanzen, die tödtlıche Umarmung, womit die Stratiomyslarve ein unglückliches Salzkrebschen umschlingt. Ich habe getrachtet zu bemerken, ob sich bei meinen Thieren auch, wie bei manchen andern, Aeusserungen einer Vorahnung von Witterungsäusserungen, namentlich bei Wind, Regen oder Gewitter, wahrnehmen lasse? Ich erwartete dies bestimmt, doch vergebens; keine, zu einem solchen Schlusse berechtigende Wahrnehmuug liess sich machen. Das Einzige, das ich wahrnahm war, dass die Thiere, besonders Artemia und — 16 — Culex im Sonnenschein viel lebhafter, beweglicher, man könnte geradezu sagen, lustiger waren. Nachts das nämliche ruhelose Gewimmel der Artemien; weniger Angriffe der Feinde auf dieselben, wenn auch nicht völlig unterlassen. Nur Stratiomys schienen ruhiger, wenngleich auch nicht immer bewegungslos. So sind, ohne mich in Details zu verlieren, die häufigsten der anregenden Beobachtungen gekennzeichnet, die sich unter- nehmen lassen und man weiss thatsächlich oft nicht, — be- sonders wenn man viele Gläser bevölkert hat, — wohin man schauen, bei welchem man verweilen, welches Thier man be- lauschen soll? namentlich wenn eigenthümliche Erscheinungen zu gleicher Zeit in verschiedenen Behältern eintreten, hier z. B. Artemien mit den geschilderten überlangen Exkrementen- bälgen sich abmühend, dort ein gebärendes Weibchen, eine von Feinden verfolgte Artemia, vom Gresammttreiben der Thiere, abgesondert und in Gemeinschaft, ganz abgesehen. Wie friedlich sind die Artemien? die Stratiomyslarven scheinen sich unter einander auch gut zu verkommen, sich begegnend schlängeln sie ruhig vorbei, gleiten auch mitunter harmlos Eins über das Andere hinweg, statt neben einander vorüber. Nur die Mücken- larven sind unverträglicher, und die Käfer sah ich mitunter — wahrscheinlich über einen Raub uneins werden, obgleich auch diese Erscheinung beim Vorhandensein so zahlreicher Angriffs- und Futterobjekte selten genug vorkam. Nimmt man endlich die Loupe zur Hand oder gar das Mikroskop, um die Thiere im Ganzen oder in ihren Theilen zu beobachten, gelingt es, dem Objekte eine geeignete Stellung und richtige Beleuchtung zu geben, die Bewegung der Kiemenfüsse, den Kreislauf, die Verdauung, Häutung, oder gar den Gebärakt zu beobachten, glückt es, den Nauplius oder die kleine Nais auf dem Objektträger unter genügende Vergrösserung zu bringen: so lässt sich faktisch oft kaum ein Ende finden. Die Experimente sind an und für sich lohnend durch das Interesse, das sie bieten, umsomehr aber, als sie noch so wenig gekannt sind. Es seien solche Beobachtungen allen Freunden der Natur- wissenschaften, namentlich solchen, die in der Nähe von Salz- teichen wohnen, dringend empfohlen. Selbst ohne grossen Apparat — 17T — werden sie sich sicher befriedigt finden. Bleibend am Orte An- wesenden sei besonders die Forschung nach Männchen ans Herz gelegt, ob, unter welchen Verhältnissen, in welcher Jahreszeit 'sie zu finden,*) ob der Begattungsakt wirklich zu constatiren, wie sich die Männchen zu den Weibchen verhalten? ob auch bei uns, wie in Limington und Cagliari, die Umarmungen der Weibehen durch die Männchen und in welcher Zeitdauer be- obachtet werden können. Namentlich seien Solchen, welche Vorbildung, Zeit und Mittel haben, Studien über den Wechsel eingeschlechtiger und zweigeschlechtiger Generationen, Parthe- nogenesis u. s. w. dringend anempfohlen. Loohnend wäre es, auch ausserhalb Salzburgs, namentlich in Thorda, Kolos, Deesakna, u. s. w., wo Salzteiche sich finden, das Vorkommen der Artemien und anderer Thiere, sowie die Lösung einzelner der vorerörterten Fragen ins Auge zu fassen. Auch die Untersuchung: ob nicht auch in den fast acht- hundert in Siebenbürgen vertheilten natürlichen Salzquellen sich irgendwo Artemien finden, was sich wenigstens bei denen, die nicht unmittelbar aus der Erde herausquellen, sondern in kleinen Lachen auslaufen, nicht unschwer voraussetzen liesse, wäre verdienstlich. Alle Freunde der Naturwissenschaften, namentlich aber die Forscher vom Fache, mögen dazuthun. Mögen sie die gleiche Befriedigung und berechtigtere Resultate erzielen, als dem Schreiber dieser Zeilen gelungen ist, der mit dieser Mit- theilung nur eine Pflicht gegen die heimische Wissenschaft zu erfüllen glaubte. Da die betreffenden Abhandlungen, namentlich jene Joly’s im Lande nicht aufzutreiben ist, habe ich nebst einer Ueber- setzung von Joly’s verdienstlicher Arbeit sammt Abbildungen auch Auszüge aus Baird, Siebold, Leydig, u. s. w. verfasst und dem Vereine im Manuscripte zur Verfügung gestellt, wo sie — bis sie etwa gedruckt werden, — beim Bibliothekar Beru- fenen zugänglich sind. *) Im December dürften bei uns Versuche weniger glücklich sein, als die Leydig’s in dem viel südlicher gelegenen Cagliari; aber im Spätherbste und im Frühjahre dürften sich wol auch bei uns — namentlich bei wärmerer Witterung Männchen auffinden lassen. 12 — 18 — Erklärung der Abbildungen. (Die Abbildungen 4. 1. 2. 3. sind Männchen, nach Baird, Tafel II. jene unte B. Weibchen nach Joly, u. zw. B. 1. nach Taf. 8. Fig. 12. B. 2—6 nach A. A Bu B. 1 2 Tafel 7. Fig. 12. 13. 4. 6. 10.) . Artemia-Männchen, natürliche Grösse. . Dasselbe, stark vergrössert: a) Antennen; 5) Mittelauge; c) die Greiftaster (cornua maris): e) linkes Seitenauge; fff) die eilf Leibesringe; 999) die denselben entsprechenden Kiemenfüsse; z@) die sechs Abdominalringe; k) der After; 22) die Schweifanhängsel. 3. Der Kopf, noch stärker vergrössert, mit den Greiftastern (Hörnern). - . Artemia-Weibchen in natürlicher Grösse. 2. Dasselbe, stark vergrössert: a) Mittelauge; bb) Seitenaugen; ee) Antennen; f) deren Borsten; g) Hörner des Weibchens; 2) Haube (Oberlippe); mnopgr) die sechs Abdominalringe; s) Schweifanhängsel; i) deren Wimperhaare; «) After; v) Aeusseres Ovarium (die Hacken eingezogen) ; x) Eier, reif zum Ausschlüpfen,; 1—11) die eilf Paar Kiemenfüsse. Der Kopf, noch stärker vergrössert: a) Mittelauge; 55) Seitenaugen ; ee) Antennen; f) deren Borsten; gg) die Hörnchen des Weibchens, kleiner und anders gestaltet als die der Männchen (Fig. A. 3). 4. Artemia-Junges, eben ausgekrochen: a) Antennen; 55) Provisorische Füsse, vorderes Paar; cc) Wimperhaare daran; dd) Provisorische Füsse, hinteres Paar; e) After-Einkerbung;; f) Mittelauge. 5. Dasselbe, zwei Tage alt. Die Buchstaben. bedeuten die gleichen Theile wie Fig. B. 4. 6. Dasselbe, 19 Tage alt: a) Mittelauge; 55) Seitenaugen, noch unentwickelt; c) Antennen; g) After-Einkerbung; A) Schliessmuskel des Mastdarms ; ij kl) die vier Glieder der vorderen provisorischen Füsse; m n) Wimper- haare; gg) Provisorische Füsse, zweites Paar; rr) Ruderfüsse, noch unvollkommen entwickeit; sz) desgleichen, noch weniger entwickelt; u) Runzeln, aus denen sich die lezten Ruder- (Kiemen-) Füsse entwickeln, Verzeichniss der im Jahre 1879 bei Hermannstadt beobachteten Blumenwespen (Antophila) von ©. HENRICH. » Unter allen Insekten-Ordnungen ist wol keine von unsern heimischen Naturfreunden so wenig berücksichtigt worden, als die so grosse und interessante Ordnung der Hymenopteren. Diese Vernachlässigung hat ihren Grund wol in der Schwie- rigkeit, umfassende Hauptwerke zu beschaffen, sowie in der Be- schaftenheit dieser Werke selbst, soweit sie vorhanden. Soll aber unsere Fauna auch in dieser Richtung genauer bekannt werden, so ist es unbedingt nothwendig, dass endlich mit der Zusammentragung desjenigen Materiales begonnen werde, durch dessen sichtende Vergleichung der Aufbau unserer Hyme- nopterenfauna ermöglicht wird. Einen Stein zu diesem Baue soll nun das nachfolgende _ Verzeichniss der im abgelaufenen Jahre 1879 in Hermannstadt selbst und dessen nächster Umgebung beobachteten Blumen- wespen beizutragen versuchen. Das Gebiet selbst umfasst nur gerade das Weichbild der Stadt, bis zu den nächsten Dörfern, ist also möglichst enge um- grenzt, eine Einschränkung, welche in dem geringen Mass meiner zum Sammeln disponibeln Zeit hinreichend begründet war. Zur Bestimmung des Genus diente hauptsächlich Taschen- berg: „Die Hymenopteren Deutschlands“, für die Speciesbestim- mung die Arbeiten Schenk’s in den „Jahrb. d. Ver. f. Natur- kunde in Nassau“, ferner zerstreute Artikel in der „Stettiner entomol. Zeitschrift* und einige ältere Werke. Die in späteren Jahren etwa von mir oder andern zu konstatirenden Arten, so- = 2 — 10° — wie die von andern Lokalitäten stammenden, sollen von Zeit zu Zeit als Anhang zu diesem Beitrage bekannt gemacht werden, soweit sie mir zu Gesicht kommen. An früheren Publikationen ist mir nur ein von Dr. G. Mayer in Wien herrührendes Verzeichniss, einiger demselben zur Determination übersendeter Hymenopteren, darunter die vier Antophilen : Oolletes auratus, Eucera longicornis, Xylocopa violacea und Bombus hortorum bekannt geworden, von denen ich die eine Öolletes auratus dieses Jahr nicht auffinden konnte. Ebenso wenig habe ich unter vielen 100 beobachteten Honig- bienen im abgelaufenen Jahre auch nur eine einzige italienische Biene entdecken können, so dass die wenigen vor einigen Jahren eingeführten Völker von Apis ligustica vollständig abgestorben zu sein scheinen. Folgende Arten wurden im Jahre 1879 von mir gesammelt: . Apis mellifica L. 2. Bombus terrestris L. Die früheste von unsern Hummeln schon im März fliegend auf Wiesen. 3. Bombus hortorum Z. Im Sommer und Herbst die häufigste Art. 4. Bombus lapidarius Z. Kaum später als terrestris, jedoch meist in der Nähe des Waldes. 5. Bombus Rajellus X. Ziemlich selten, leicht mit Arbeitern von Japidarius zu verwechseln und daher zu übersehen. — 6. Bombus subterraneus ZL. Selten. 7. Bombus pratorum Z. Im Lazaret ziemlich häufig. 8. Bombus agrorum F\. K. . 9 5 silvarum F\ K. Beide sehr häufig, letztere Art immer mit schön ausgebil- deter Binde des Torax und dritten Segmentes. 10. Psithyrus vestalis X. Häufig im Jungenwald, leicht mit B. hortorum zu verwechseln. 11. Anthophora retusa X. Häufig schon im März, oft an kalten Morgen erstarrt am Gesträuche hängend. 12. Anthophora quadrimaculata K. 13. # furecata Pz. Beide nicht sehr häufig. 14. Saropoda rotundata Pz. Ziemlich selten, auf Echium. 15. Eucera longicornis L. Im Frühjahr namentlich auf der Fleischhauerwiese häufig. — 181 — 16. Ceratina coerulea Will. Selten. 17. Crocisa scutellaris Pz. Selten. 18. Nomada ferruginata ZL. Nicht selten. 19. Xylocopa violacea #. Häufig in alten Bäumen. 20. Andrena nitida X.*) 21. toracica F\ » 22. % fulvescens Sm. 23. er laviuscula Schk. 24. % fasciata Wsm. 29. 5 interrupta Schk. 26. h proxima Schk. 27. 2 nana ÄK. 28. Hylaeus sexcinetus #. (Halietus Lat.) Häufig im Sommer. 29. n sexnotatus Ä. 30. 5 quadrieincetus f. Sehr häufig auf Taraxacum, im Frühjahr. 31. » eylindricus f. Fast eben so häufig. 32. ,„ malachurus £. Selten. 33. N pauxillus Schnk. Sehr selten. 34. 5 punctulata K. 39. 5 fasciata Nyl. 36. 5 Smeathmanellus X. Sehr häufig erst auf Labiaten, dann auf Oompositen. 37. Sphecodes gibbus L. 38. Prosopis variegata F. 5 Stück auf einer Blüthe von Eupa- torium cannabina sitzend angetrofien, seither aber nicht wieder erbeutet. 39. Prosopis communis Nyl. Auf Öompositen. 40. Megachile fasciata Sm. Häufig im Sommer. 41. R centuncularis /. 42. “ octosignata Nyl. Selten. *) Dieses Genus ist hinsichtlich der Arten auf so geringfügige Merkmale hin zerspalten worden, dass offenbar bei genauerer Beobachtung viele der von Schenk und andern angeführten Arten sich als blosse Varietäten altbekannter Arten herausstellen werden. Ich habe mich bemüht, sämmtliche gefangene Andrennen womöglich den von Schenk angeführten Arten zu subsumiren und glaube selbst bei geringen Abweichungen in der Farbe der Behaarung dazu berechtigt zu sein, da, die von der Behaarung hergenommenen Unter- schiede durch Abbleichen etc. oft bis zur Unkenntlichkeit entstellt werden. 12» 43. 44. 45. 46. an. 48. 49. 0. 51. — 12 — Megachile argentata F. Im Frühjahr. Osmia bicornis L. „ aenea L. Beide selten. „ adunea Lair. Häufig auf kultivirter Digitalis, Aqui- legia etc. Anthidium manicatum Z. Häufig im Sommer. Heriades nigricornis Nyl. Sehr häufig auf Salvia, Compo- siten u. a. Ooelioxys acuminata Nyl. 5 rufescens Lep. Beide selten. 5 reflexa Schk. Häufig, alle 3 Arten hauptsächlich auf Scrofularineen. x S Einige Höhenhestinmungen im Zihin-Mühlbach-, dann im Fogarascher Gebiree und in der Umgebung von Hermannstadt, Von MARTIN SCHUSTER. Während des Jahres 1879 hatte ich Gelegenheit mit einem Aneroind-Barometer (Holosteric-Barometer. Naudet & Cie Paris ohne Nummer) Höhenmessungen vorzunehmen und theile im Nachfolgenden das Ergebniss derselben mit. Der leichtern Ueber- sicht halben habe ich die bestimmten Höhen nach Flussthälern geordnet. Die Seehöhe von Hermannstadt (Zibinsthal) habe ich zu 400.66” angenommen, wie sie Reissenberger in seiner Arbeit „Zur Höhenkunde von Siebenbürgen“ angibt.”) Einzelne Höhen wurden auf Grund wiederholt vorgenom- mener Barometerbeobachtungen berechnet. Die hier mitgetheilten Höhen stimmen mit den von Reis- senberger in den Verh. u. Mitth. veröffentlichten sehr gut über- ein, so dass ich keinen Anstand nehme sie hier mitzutheilen. Mit den Angaben der Generalstabskarte jedoch stimmen dieselben nicht in allen Punkten überein, sie sind gegen dieselben ent- weder zu gross oder zu klein, das heisst die Generalstabskarte hat zumeist andere Zahlen für die einzelnen Höhen. Dieser Fehler dürfte sich zum Theil dadurch ausgleichen lassen, dass für die Seehöhe Hermannstadts die Zahl der Generalstabskarte eingesetzt würde. Bei den mehrere Tage in Anspruch nehmenden Ausflügen wurde zunächst nur eine Höhe auf Hermannstadt berechnet und *) Verhandlungen und Mittheilungen XX. Jahrgang 1869. S. 138, % — 14 — und dann auf diese so berechnete Höhe die übrigen bezogen. So ist bei dem Ausfluge nach Talmesch zuerst die Höhe dieses Ortes bestimmt worden und auf Grundlage. dieser Höhe sind die übrigen Höhen berechnet. Dieser Vorgang musste deshalb beobachtet werden, weil nicht korrespondirende Beobachtungen in Hermannstadt stattfanden. PoDe Op D— Zibinsthal. Ausflug auf den Altenberg (18. Juli 1879). . Sattel in der Nähe des ke ar aut der Wasserscheide zwischen V, reusiora und V, medise, . An der gemauerten Brücke über den Reussbach 40194" . An der zweiten gemauerten Brücke . 403.072 . An der nal pass zum Altenberge 40549 % . An dem in der Mitte am Altenberge Vefndlichen Brunnen ö 5 . 410.57 m . Am Beginne der Weinen desen 42070 . Höchster Punkt des Altenberges 499-529 Ausjlug nach Salzburg (20. Juni 1979.) . Bahnhof in Hermannstadt (Perron des Stations- gebäudes) . 395.67” . Bahnhof in Sllakuns ndranı am Nordende des Stationsgebäudes) . 3907120 . Salzburg (bei den vier Salsteichenne. 368.61” Ausflug nach Talmesch, Talmatschell und Zood (26. u. 27. Juli 1879). ; . Kuria in Talmesch & „300.002 . Kreuz auf dem Wege nach Dahmatscheil ADB 1o . Eingang in Talmatschell gegen Talmesch zu 410:98% . Wirthshaus in Talmatschell gegenüber der Kirche 43411” . Oberes Ende des Dorfes im Bache Reusiora 41397 m . Im Thale des Baches Reusiora nach Steigen 60917 = . Am Einflusse eines NBaches in den Bousire vom linken Ufer 653.377 — 15 — welches im Rothenthurmpasse bei dem zerbro- chenen Thurme endigt . . Höhe rechts in der Nähe dieses Sattels . Unterhalb des Dealu plaiu Ä \ . Reu Stefenitza. Seitenbach des Reu lungusiora vom rechten Ufer. . Am Zusammenflusse von Stefenitza und Lungusiora . Bei der ersten Sägemühle in Vale lungesiora . Eingang von Talmatschell in Vale lungesiora . Am Ende von Talmesch gegen den Rothenthurm zu . Am Fusse der Landskrone dicht hinter den Kraut- gärten e N : . Am Zibin unter der Landskrone ı : . Am Zibin weiterhinab, da wo er sich links wendet . Landskrone in der Burg am Mauerreste gegen Talmesch . Unterhalb der Landskrone am Eingange der alten in die neue Strasse . Zood, Fabrik „Sill“ . Zibinsbrücke bei Westen L : . Höchster Punkt der Strasse nach Gierlsau Ausflug nach Neppendorf (28 Juli 1879). . In der Gemeindekanzlei . Ausflug in das Schewisthal und Resinar (20. Sept. 1879). . Im Schewisthale etwa 800% oberhalb der Brücke an der Strasse nach Heltau (auf dem linken Ufer). . Höher hinauf im Schewisthale in der Nähe der zwei Schachte, welche behufs der Anlage einer Wasserleitung angelegt wurden; oberhalb des Weges nach Michelsberg; 1500” entfernt von der sogenannten Stadthannenwiese . Oberhalb Resinar im Thale gegen die Kunststrasse . 591.56” auf der verschütteten Halde eines Bergwerkes Altthal. 688-177 71387 = . 1052572 66427 m 57547 m 9509-17 m 490.87 m 363.09 395. 50m 35451 m 34788 m 517.97 430.98 463.76” 370.932 448.18" 420-40 m 449.39 m 497.00” Ausflug auf den Buileasee (1.—4. August 1879). . Oberes Herrenhaus in Kerczesiora . Glashütte , ß \ \ ; ; N 91086 62576” — 16 — 3. Auf dem Piscu Butjean am Beginn der Tannen- region . 1284.16” 4. Auf demselben RS cicken i . 1488.86 5. Auf demselben Birzrücken oberhalb des 2: Shin . 1604-86 6. Unterhalb der Sn . 156286” 7. Auf demselben Rücken nach ig -min. "Steisen . 179086 8. An dem kleinen See (Jäser) 1804262 9. Am ersten Absturze des Eiileahache. . 1658.78” 10. Oberhalb des zweiten Absturzes . 189146 ll. Am Ausfluss des Buileasee’s. . 205466 % 12. Südlicher Sattel hinter dem See auf ‚Biccn Ba 2195-46” 13. Jäser in Vale Doamna . 1889.86 14. In Vale Doamna an der Basnipränzet )) . 1454.06 ® 15. Auf Piscu Doamna oberhalb der 2. Stina Mnieria . 1652-130 16. Etwas tiefer bei der abgebrannten obern Stina . 1627.66” 17. Bei der obern Stina . 154586” 18. In der untern Stina Mnieria . 135026 19. Unterhalb der Glashütte Kerezesanin ; . . 623:40% 20. Wirthshaus in Freck in der Nähe der ev. Kirche 39682” Marosgebiet. Ausflug nach Grosspold (28. September 1879). 1. Im Kalksteinbruche 537.06” 2. Kalkofen unter dem Bruche 448.05 3. Thalsohle unter dem Kalkofen im Selindersraßen 424-55% 4. Thalsohle unter den Weinbergen auf dem linken Ufer . } 375.05” 5. Im Wirthshause 332.18” 6. Im Roder- (Pojaner-) Bach, wo de Felsen husielieh 380:21% *) Dieselbe ist hier tief herabgerückt. Temperatur einiger Quellen und Gebirgseen im Zibin-Mühlbach-, dann im Fogarascher Gebirge. Von MARTIN SCHUSTER. Temperatur in Lage der Quelle, des See’s a Bemerkungen Luft | Quelle A. Im Zibin-Mühlbachgebirge. August 1878. 6. August: Aufdem Wege von Orlat zum Zoll- Sie scheint eine Zeit- amtspostenauf,La Dus‘unterdem lang, bevor sie zu Berse ae ax Tage tritt, unterir- erge,LaFerega‘in dem am Fusse | dieses Berges sich hinziehenden Der Boden ist grober Thale auf der Nordseite desselben Schotter. 1'/, Stunde vonOrlat . . . .|+19|+125 Zehn Minuten von dieser Quelle Ziemlich wasserarm. entfernt beinahe unmittelbar unter Derlsaden Nuslaten Foänhoker. ...... 002191 .u,0 See Hinter dieser Quelle erreicht man den Bergrücken, der das Zibins- thal (Riu Cibin) vom Orlatbach- Thale trennt. 1?/, Stunde auf die- sem Rücken weitergehend ist auf® dem Abhange gegen das Zibins- thal eine Quelle . . . . . .|-+18[4+10'5 Von diesem Bergrücken in das Thal des Riu Folte hinabsteigenden, da wo von dem rechten Ufer ein Bach einmündet, ist eine Quelle. . . +171+12°5 Hinter dem Forsthause auf ‚La Sie kommt aus sum- Dus‘ in einer Entfernung von 100 pfigem Boden. Sehsitten . 1... ne. 2-#161-46125 — 18 — Temperatur in Celsiusgraden der Luft | Quelle Lage der Quelle, des See’s Bemerkungen Fünfhundert Schritte hinter dem Forsthause ist die sogenannte „Gisella-Quelle“. SUR. Auf dem Wege von ‚La Dus‘ zur Kolonie in der Bistra etwa Y, Stunde von ‚LaDus‘ . 7. August: Jagdhaus in der Bistra . Jagdhaus im Teou 8. August : Jagdhaus in der Brigoane die ent- ferntere Quelle ... . 2... ... Jagdhaus in der Brigoane die nä- here Quelle Ay a Juli 1879. 26. Juli: Talmatschell im Thale des Baches Reusiora 1'/, Stunde vom Dorfe entfernt . ERS N N Unterhalb des Dealu plaiu in einer Höhe von 1032.57= sind in unmit- telbarer Nähe zwei starke Quellen a) Quelle näher dem Rothen- thurme zu. » . 2 ..2....)4+25]-+ 9 b) Quelleetwas weiter von dieser+25)+ 8 B. Im Freck-Fogarascher Gebirge. August 1879. 2. August: Quelle unterhalb der obern Stina auf dem Gebirgsrücken des Bu- tjean. Meereshöhe 1550” . .1+20/+ 9 N 3. August: Temperatur desaufder Ostseite des Gebirgsrücken Butjean befindli- chen Jäsers. Meereshöhe 187726=+11|+13 Buileasee. Meereshöhe 205466. +11|+ 8 Jäser in Vale Doamna. Meeres- höhe 1839-86” . +14:5I4 6 —+26|+12°5 Der dicht vorbeiflies- sende eine Temperatur von 18°C. Beide Quellen tre- ten ziemlich mäch- tig,aus der Erde her- vor und stürzen sich inraschemLaufe den Abhang hinab. Bach hatte Aa en fi) MN EN - = mm } EZ, Sn 8 — 9 Y a f Bee De ; DSLN, FE ger! IN Bi FR M ne ME "K Mh A “ h 7 a ag = Erna nannan an HaR TE RRN ot Er R ine Av. Friedenjels, del. I r i f IN N DAB. HAPE ie LN HERMANNSTADT, 1880. BUCHDRUCKEREI der v. CLOSIUS’schen ERBIN. un PAR A ng m E 0 u u 9 \ srumw dar , ‚_ ad HE a" y’' NA ER - . NEE BU ED DB UI PRBABARPRRFAN AARAU ER ETTERRARATLLIED UN) baum dur \* L Pe N = Noke Ki 1 ITPR NY D „® Le TR r. ‚2: Y ENT ‚A al) R> a,äbn: RTL am ih’ AU n . EIN Aa { Na ie 11 DL cichifahT VERRLL Aa... L I] a, I STK AL abe „aß handnannzniu EEE ec jR® an \ ap I u 37 NR 1.12 a EN TIPP RALLHTTT EI TER! =: 28 sn: 0, A ı TR \ N NSAORLI Nageaigtent 11 af SERBIEN, FL EIER EHRE Ada nat i ” Dan, , 1nSq, AR FRA Tre Aa NARLRHRLN FRE Ne HET TAT EP Rah Ann a u Y, N Ana, ad 227 ni Ian! dgan., Sal I Oo ern art), Ha ale Ill Ä 2 4 tz > al TYPE LTR UAn Ten N APR aan y BR a Kay 3 » ARHRBADE Ro help N 2 N. nal | ? ya N Ran Rt) ä ET N, ”% x ANNO . BR eL 7 raNg Aapi Yun In : £ Ba, LARGE Yen, . Bi ! Paar Maunsı BEE IN aa unse. a Ban aan na BEaBEeE i NAT u Pa PO nn Pi Yr; “a Tas u LT], SE > Tr iD am Buy Ia “ ah DR AOL HERE ROH TEST IRA Tyanallı Aid Tann DOT za ET VOBBER REN BEER DR one NUSKAA ER. au Aha, 48 em: aD “ yR: N N... N akayı..e un HN I I Ale Masan,, aan, as AAdaasN a U an, FSEREL r» ü YM A: 2 m 5 ya Ban un nan . Y FROHES N am PP nehil ‚A u N % 242 | | R ATFAR RA- a) ! W 2 ; B Na A s PEROFREERE SORT “1 opihnan Bu.-RR as er e v Af * En Sen T H n 1 4, PT T Dasannd KERN Ne il ® & III b4 gARA a! 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